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Full text of "Tatians Diatessaron aus dem Arabischen [microform]"

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OTTO HÄRRASSOW 
BUCHHANOLUf 



TATIANS 
DIÄTE SS ARON 



AUS DEM ARABISCHEN ÜBERSETZT 



VON 



ERWIN PREUSCHEN 



MIT EINER EINLEITENDEN ABHANDLUNG UND 
TEXTKRITISCHEN ANMERKUNGEN 



HERAUSGEGEBEN 
VON 



AUGUST POTT 



UNTER BEIHILFE DER HEIDELBERGER AKADEMIE 
DER WISSENSCHAFTEN 




HEIDELBERG 1926 
CARL WINTERS UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG 

Verlag3-Nf. 1953 



rjt: 




AUS DEM ARABISCHEN ÜBERSETZT 



VON 



ERWIN PREUSCHEN 



MIT EINER EINLEITENDEN ABHANDLUNG UND 
TEXTKRITISCHEN ANMERKUNGEN 



HERAUSGEGEBEN 



VON 



AUGUST POTT 



UNTER BEIHILFE DER HEIDELBERGER AKADEMIE 
DER WISSENSCHAFTEN 




HEIDELBERG 1926 
CARL WINTERS UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG 

Verlags-Nr. 1963 






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Vorbemerkung. 

Das wissenschaftliche Unternehmen, dessen erster Teil hiermit 
vorgelegt wird, hat unter einem doppelten Verhängnis zu leiden 
gehabt. Der es mit Umsicht und Sachkenntnis in Angriff nahm 
und eine Vorstudie in unseren Sitzungsberichten veröffentlichte, 
Erwin Preuschen, ward der Wissenschaft am 25. Mai 1920 durch 
einen frühen Tod entrissen. Von neuen Gesichtspunkten aus, die 
in der folgenden Abhandlung entwickelt sind, trat August Pott an 
den Plan heran. Er wollte das Werk mit der Veröffentlichung des 
von Preuschen nahezu fertiggestellten Teiles, der Übersetzung des 
arabischen Tatian, beginnen und dann die eigentliche Rekonstruk- 
tion des Textes folgen lassen. Aus den Vorarbeiten zu diesem 
zweiten wichtigsten Teil ist auch er am 24. Februar 1926 plötzlich 
abgerufen worden. Der Wert des von ihm Gewollten wird aus der 
Abhandlung und dem von ihm gearbeiteten Apparat sichtbar 
werden. Wir beklagen aufs tiefste den Verlust, den die Wissenschaft 
mit seinem Tod erleidet, und der die Vollendung des gesamten 
Werkes unmöglich macht. Das nachfolgende Vorwort konnte er 
noch selbst schreiben und darin auch Herrn Dr. Ewald Kuhr in 
Königsberg für seine Beihilfe danken. Dieser Gelehrte ist es nun 
auch gewesen, der sich der Mühe der letzten Korrektur unterzogen 
hat, dabei unterstützt durch Herrn stud. theol. Kurt Szogs. Mit 
seiner und der Witwe Zustimmung hat Herr Prof. Ruska in Heidel- 
berg noch ein prüfendes Auge darübef gehen lassen. Herr Professor 
Klostermann hat sich durch Vermittlung und Rat Verdienste er- 
worben. Indem wir allen denen, die sich so pietätvoll um das Erbe 
zweier Männer bemüht haben, im Namen auch der Witwen danken, 
geziemt es zum Schluß noch einmal der Notgemeinschaft zu ge- 
denken, die auch hier wieder ein Rettungswerk vollbracht hat. 

Namens der Heidelberger Akademie der Wissenschaften: 

Heidelberg, im Mai 1926. 

Hans von Schubert 
Martin Dibelius. 



Vorwort. 

Tatian und Marcion sind die beiden Männer, welche für die 
früheste Geschichte des Christentums von vielartigster Bedeutung 
sind. Marcion hat durch von Harnack eine erschöpfende Behand- 
lung gefunden; für Tatian steht eine solche noch aus. Aus der 
Fülle der Fragen, die sich an seinen Namen knüpfen, ist es eine, 
die hier untersucht werden soll: die Bedeutung Tatians für den 
Text des Neuen Testamentes. Sie kann gar nicht überschätzt 
werden. Das zeigt schon der Umstand, daß die neutestamentliche 
Textkritik im wesentlichen stagniert, weil Tatians Text nicht 
feststeht. 

Die Anfänge der vorliegenden Arbeit gehen auf das Jahr 1919 
zurück. Damals trat ich in einen Briefwechsel über das Problem 
mit Preuschen ein. Mitten aus langjährigen Vorarbeiten wurde 
Preuschen 1920 durch den Tod abberufen zum Bedauern aller 
Tatianf orscher, weil wohl keiner wie er für diese Arbeit prädisponiert 
war. Niemand nahm die Arbeit auf ; so mußte ich mich dazu ent- 
schließen, weil ich mit meiner eigenen Arbeit über den Text des 
Neuen Testamentes auf einen festen Tatiantext angewiesen war. 
Die Arbeit setzt auf zwei Gebieten eine umfassende Vorkenntnis 
voraus, auf dem textkritischen und dem sprachlichen. Nun sind 
es jetzt gerade 30 Jahre, die ich der textkritischen Arbeit und 
besonders dem hier in Frage stehenden Text der Evangelien 
gewidmet habe. Sprachlich bin ich mir freilich vollkommen bewußt, 
keineswegs der Aufgabe in dem Maße gewachsen zu sein, wie sie 
es nach meinem Urteil erfordert. Aber es ist wohl ausgeschlossen, 
daß in absehbarer Zeit in Deutschland sich jemand findet, der mit 
der in erster Linie erforderlichen Textkritik hinreichend vertraut 
ist und zugleich alle für die Tatianf rage in Betracht kommenden 
Sprachen wirklich beherrscht und auch Entsagung genug besitzt, 
um durch viele Jahre hindurch ausschUeßlich sich diesem einen 
Studium zu widmen unter Verzicht auf alle andersartigen Publi- 
kationen. Auch ein Zusammenarbeiten von Textkritikern und 
Sprachforschern würde unwahrscheinlich sein und nicht weiter- 
führen ; denn wir haben bereits die Vorarbeiten der Sprachforscher 



VI Vorwort. 

von hinreichender Autorität; natürlich ist es nach Möglichkeit 
notwendig, die vorhandenen Übersetzungen ev. jeweils zu ver- 
gleichen, bei allen irgendwie auftauchenden Fragen Fachgelehrte 
zu befragen und dann begründende Stellung zu nehmen. Wer aber 
fordert, daß unter Beiseitelassen der vorhandenen Übersetzungen 
der Textkritiker in allen erforderlichen Sprachen die Manuskripte 
selbst übersetzen und bearbeiten müsse — woran auch Preuschen 
niemals gedacht hat — , der setzt sich dem Verdacht aus, daß er 
aus Furcht vor etwaiger Erschütterung des stets unfehlbaren Bs- 
Textes diese dringliche Arbeit ad calendas graecas vertagt wissen 
wolle. Wer mir in diesen Punkten zustimmt, wird es verstehen, 
daß ich trotz der erwähnten ernsten Bedenken die Arbeit in An- 
griff genommen habe. 

In der langen Zeit von Beginn der Arbeit bis heute trat immer 
wieder die quälende Frage auf : Wozu treibt man heute in Deutsch- 
land überhaupt noch Textkritik ? Wird diese Forschung nicht von 
vielen als überflüssig, ja geradezu unerwünscht betrachtet ? Früher 
zeigten die glänzenden Namen Tischendorf, Gregory, von Soden, 
Nestle, Weiß, Blaß, Merx u. a., daß deutsche Gelehrsamkeit in der 
textkritischen Forschung mit der englischen wenigstens erfolgreich 
konkurriere. Jetzt haben Gregory und von Soden keinen Nach- 
folger gefunden! Noch immer erfährt in den meisten Kommentaren 
die Textkritik eine ganz kümmerliche Berücksichtigung. Freilich 
,, man wagt nicht mehr, auf die bloß zufällig ältesterhaltenen Hand- 
schriften hin den Text von Bs für den allein wissenschaftUchen 
zu erklären; man „berichtigt" ihn an ganz vereinzelten Stellen 
und nimmt ihn sonst in Bausch und Bogen an; so ist nun der 
altgewohnte B« ,, eklektisch" der wissenschaftUche Text!" (so 
schrieb ich in den Theolog. Blättern 1923 S, 64ff.). Charakteristisch 
ist, wie Merx, dessen einzigartige Spraohkenntnis ihm die größte Be- 
achtung sichern müßte, textkritisch so gut wie totgeschwiegen wird. 
Da kann ich mich kaum wundern, daß ein Kritiker mich für einen 
Anhänger von Blaß' Hypothese und ein anderer gar mich für einen 
Verfechter der Textkritik von Sodens erklärt! Da kann ich mich 
kaum wundern, daß meine These: der von S5f it af s^c bezeugte 
Text sei bereits von Marcion und Tatian benutzt, nicht beachtet 
wurde, bis von Harnack dieselbe These in der ersten Auflage seines 
Marcion aussprach und in der zweiten Auflage (S. 242*) anerkannte, 
daß ich sie 1906 ausgesprochen, 1918 begründet, 1920 in ein- 
gehender Beweisführung (freilich lateinisch) vertreten hatte. Nun 



Vorwort. VII 

aber „will ich mich freuen, daß diese Grundsätze und Anschauungen, 
wo nunmehr von Harnack sie vertritt, sich sehr schnell zur all- 
gemeinen Anerkennung durchsetzen werden" (cf. meine Mitteilun- 
gen: „Eine Wende in der Textkritik des Neuen Testamentes; 
Philologische Wochenschrift 1922, Spalte 357 ff.). 

Schon am 30. August 1922 legte ich der Heidelberger Akademie 
den Plan der Arbeit vor; durch den Tod des Herrn Geheimrat 
Bezold und widrige Umstände in der Inflationszeit verzögerte 
sich die Sache, bis die bereits ein Jahr zuvor fertiggestellte Arbeit 
am 2. Dezember 1924 zur VeröffentUchung angenommen und am 
13. November 1925 in Druck gegeben wurde. Dieser lange Zeit- 
abschnitt bedeutete für fnich eine Kette von Hoffnungen und Ent- 
täuschungen und neuen Hoffnungen; nun, wo dies erste Ziel 
erreicht ist, bleibt mir die erfreuliche Pflicht der Danksagung. 

Der Theologischen Fakultät zu Gießen danke ich sehr herzlich 
für die große Güte, daß sie mir aus dem ihr anvertrauten Nachlaß 
von Preuschen die Vorarbeiten für dies Thema überließ. In diesen 
Dank schließe ich den ein, welchen ich der Witwe des Verstorbenen 
für ihre liebenswürdige Zustimmung schulde. Diese Vorarbeiten 
zeugen von einem eifrigen Sammelfleiß, der sich über viele Jahre 
hat erstrecken müssen. Sie umfassen folgendes: Zunächst eine 
Übersetzung des arabischen Tatian. Sodann die Anfänge einer 
Textausgabe, gedacht in vier Spalten, syrisch, armenisch, und die 
zwiefache Übersetzung ins Deutsche. Anspielungen und Zitate 
werden jedesmal geboten und sollten durch verschiedenen Druck 
kennthch gemacht werden. Es war nicht ein eigentlicher text- 
kritischer Apparat geboten. Aber unter dem Text standen zunächst 
in den zwei ersten Spalten der Stellennachweis bei Aphr. und Ephr., 
und in den zwei letzten Spalten handschriftliche Varianten in Aus- 
wahl. Darunter ein Kommentar von schwankendem Charakter, 
teils kurze Bemerkungen zu den Lesarten, teils Besprechungen von 
Lesarten verwandter Zeugen, teils längere Ausführungen rein exe- 
getischer Art. Eine griechische Übersetzung irrte noch an ver- 
schiedenen Stellen umher, bald nach den Stellennachweisen oder 
den Varianten, bald und zumeist unter dem Kommentar auf der 
letzten Spalte; nicht immer stimmte sie genau mit dem oben 
gebotenen Text überein. So zeigt dieser Teil noch volle Unfertig- 
keit. Er ist auch unvollständig. Es fehlen zwei Blätter (Nr. 8 u. 9) 
von Mt. 2, 16 bis Joh. 1, 30; und die gebotenen Zitate mit Kom- 
mentar umfassen auf 27 Blättern etwa ein Viertel der Arbeit; die 



VIII Vorwort. 

griechische Rekonstruktion hört nach geringen Anfängen mit Mt. 2, 
16 auf. Eine Weiterführung in dieser Weise ist aus verschiedenen 
Gründen vollkommen ausgeschlossen. Bei der andersartigen Ge- 
staltung der Arbeit, wie ich sie plane, werde ich von einer Verwen- 
dung dieses Teiles ganz absehen, sofern ich nicht ausdrücklich es 
angebe. 

Endlich eine Sammlung von Zitaten, welche die sehr wert- 
volle Grundlage für den zweiten Band meiner Arbeit sein werden; 
die aus Aphraates in einem besonderen Heft, und mehrere Päckchen 
mit denen aus Ephraem, exakt und vollständig, größtenteils mit 
deutscher Übersetzung. 

Die Übersetzung des arabischen Tatian veröffentliche ich in 
diesem Band. Es war auch an sie keineswegs die letzte Hand 
gelegt. An einigen Stellen erschien sie mir fraglich; bei anderen 
zeigten sich Differenzen mit der sehr schätzenswerten Übersetzung 
von Hogg in das Englische; endlich entstanden an vielen Stellen 
Probleme sprachlicher Art, den Sinn des Arabers, das Verständnis 
seiner Vorlage, das in ihr zu vermutende syrische Wort u. a. betref- 
fend; Fragen, die der näheren Auskunft seitens eines Linguisten 
bedurften, um den Araber textkritisch verwenden zu können. Diesen 
Fachmann fand ich in einem jüngeren Orientalisten, Herrn Dr. Kuhr, 
hier. Von seiner linguistischen Sachkenntnis und zuverlässigen 
Genauigkeit konnte ich mich sehr bald überzeugen. Dank seiner 
steten Bereitwilligkeit und Selbstlosigkeit, mit der er Zeit und 
Kraft diesen Fragen schenkte, habe ich eine große Anzahl von 
Stellen mit ihm eingehend besprochen und bin dadurch in die 
Möglichkeit versetzt, die notwendige Entscheidung zu treffen. Für 
diese seine treue und wertvolle Hilfe sei ihm hier ein herzlicher 
Dank gesagt. 

Von Anfang an fühlte ich mich auf die Hilfe der Heidelberger 
Akademie der Wissenschaften angewiesen; meine Hoffnungen 
wurden nicht enttäuscht; auf die Unterbreitung des Planes ant- 
wortete Herr Geheimrat Bezold, auf die Vorlegung der Arbeit 
Herr Geheimrat Bartholomae mit freundlicher Zustimmung. Neben 
dem Herrn Geheimrat von Schubert ist es besonders Herr Professor 
Dibelius, dem für sein warmes und anhaltendes Interesse den herz- 
lichsten Dank auszusprechen mir eine innere Notwendigkeit ist. 
Eine große Anzahl von Briefen während der langen Zeit zeugt von 
den vielen Mühen um das Zustandekommen des Druckes und seiner 
Geduld, auch wenn meine Geduld einmal auf eine allzu harte Probe 



Vorwort. IX 

sich gestellt fühlte. Der Heidelberger Akademie und der Not- 
gemeinschaft, für deren Eintreten ich besonders Herrn Geheimrat 
Deißmann zu Dank verpflichtet bin, habe ich das Erscheinen dieser 
Arbeit zu danken. Aber danken möchte ich auch denen, welche 
durch Zusendung von Äußerungen oder Artikeln, die zu verwerten 
ich im nächsten Band Gelegenheit haben werde, ein freundliches 
Interesse mir bezeugten, wie die Herren Professoren Windisch, 
Dom. de Bruyne, Vogels, oder durch mündlichen oder schriftlichen 
Gedankenaustausch mir Förderung und Ermutigung gaben, wie 
die Herren Professor K. L. Schmidt, Geheimrat J. Bauer (Heidel- 
berg) und wiederholt Geheimrat Jülicher. 

Endlich bin ich dem Verlag dankbar, daß er in den heutigen 
Zeitverhältnissen eine Arbeit von diesem speziellen Charakter über- 
nommen und dem Druck eine sorgfältige Vorkorrektur geschenkt 
hat. 

Der vorliegende Band bietet zwar ein abgeschlossenes Ganze; 
aber ich bitte doch, ihn als eine Art Einleitung zu betrachten. 
In einem zweiten Band soll die eigentliche Rekonstruktion des 
griechischen Textes selbst aus dem Gesamtmaterial aller Tatian- 
texte mit genauem textkritischen Apparat unter Beifügung 
der Textverwandten folgen. In einem dritten und letzten Band 
gedenke ich über die mannigfachen Fragen zu handeln, welche dann 
noch ausstehen. Obgleich die Vorarbeiten zu dem zweiten Band 
natürhch längst schon begonnen haben, kann ich zur Zeit noch nicht 
übersehen, wie weit der drückende Zwang der Umstände mich an 
der gewünschten Beschleunigung hindern wird; dochlioffe ich, es 
schneller zu schaffen, als es bei diesem ersten Band der Fall war^. 

Königsberg i. Pr., 18. Januar 1926. 

Pott. 



^ Leider sind diese Vorarbeiten nicht so weit gediehen, daß sich aus dem 
Nachlaß des Verfassers ein zweiter Band gestalten ließe. — Um Irrtümer zu ver- 
meiden, machen die Herausgeber darauf aufmerksam, daß mit dem Sigel J 
in Einleitung und Apparat die I-Rezension v. Sodens gemeint ist. 



INHALT 

Seite 

Vorbemerkung III 

Vorwort V 

§ I. Das textkritische Problem i 

§ 2. Die Überlieferung 19 

§ 3. Die jetzige Aufgabe 36 

§ 4. Das arabische Diatessaron 51 

Übersetzung 61 



§1. 

Das textkritische Problem. 

Welchen Text hat Tatian vorgefunden ? Das ist die eine Haupt- 
frage der neutestamentlichen Textkritik in der Gegenwart. 

Tatian, und kurz vor ihm Marcion, können als die ältesten Text- 
kritiker angesehen werden. Beide schenkten ihrem Kreise einen 
ersten Kanon, Evangelium und Apostolos, und zwar Marcion ein 
Lukasevangelium, Tatian eine Evangelienharmonie. Beide werden 
den vorgefundenen Text verändert haben, soweit es ihre Zwecke 
und vielleicht auch ihre besonderen Ansichten erforderten; Marcion 
war Antijudaist, Tatian wohl schon Enkratit. Abgesehen von diesen 
(ev.) Tendenzen aber ist ihr Text hochwertig. Über Marcion urteilt 
V. Soden: „sein Text ist zunächst vorurteilslos als ältester auf 
uns gekommener Zeuge zu betrachten"^. Von ihm kann auch gelten, 
was V. Soden über Tatian sagt, nämlich, daß er ,, selbstverständlich 
für seine Arbeit sich möglichst gute Handschriften zu verschaffen 
gesucht hat, und daß ihm dies gerade in Rom auch gelingen mußte"^. 
Wenn es sich erweisen lassen würde, daß beide ungefähr denselben 
Text vorgefunden haben, so würde die Frist zwischen ihm und der 
Niederschrift der Evangelien nach ihrem üblichen Ansatz so klein 
werden, daß kaum genügend Raum zu wesentlichen Textänderungen 
bliebe ; der ihnen beiden vorliegende Text würde nahezu den Wert 
des Urtextes haben. Nun haben wir von Tatian nur umfangreiche 
Bruchteile einer Harmonie; aber mit Hilfe Marcions und etwaiger 
verwandter Zeugen ließe sich dann vielleicht der ihnen zugrunde 
liegende Text für Lukas rekonstruieren. Dabei würden gewisse 
Beobachtungen, besonders der Zeugenschaft, möglicherweise den 
Weg bahnen, auch denjenigen Text der anderen Evangelien her- 
zustellen, der dem Tatian vorlag. Demnach hängt alles an der 
Frage, welchen Text Tatian benützt hat und wie der sich zum Text 
Marcions verhält. 



^ V. Soden: Schriften des Neuen Testaments I, 2 (1907), p. 1624. 
^ Ebenda p. 1640 ; — natürlich nur, falls T die Harmonie in Rom gemacht 
hat. 

Pott, Dlatessaron. 1 



2 § 1. Das textkritische Problem. 

Drei Ansichten stehen sich gegenüber. Gregory u. a. urteilen, 
daß zwischen dem Urtext der Evangelien und dem sog. kanonischen 
Text, wie er aus der Revision des Hesychius als ägyptischer Text 
hervorgegangen ist und in den Majuskelhandschriften Sl (B) und 
S 2 (s) vorliegt, der „Überarbeitete Text" steht, vielgestaltig und 
vielsprachig, in verschiedenen Formen bezeugt auch von Marcion 
und Tatian. Sodann hat v. Soden auf der Grundlage der drei 
Rezensionen (um ca. 300), nämlich H (d. i. die des Hesychius), 
J (d. i. die Jerusalemische des Eusebius) und K (d. i. die Koine des 
Lucian) einen ihnen zugrunde liegenden Text hergestellt JHK, 
von dem er zu erweisen meint, daß er auch Tatian und Marcion vor- 
gelegen habe, und also der älteste erreichbare Text sei. Tatians 
Harmonie sei die Quelle fast aller Varianten von J H K^; die Text- 
geschichte sei „mindestens bis zur Entstehung der drei großen 
Rezensionen einschließlich im Grunde nichts als ein Konkurrieren 
zwischen JHK und Tatian; hätte Tatian keine Harmonie ge- 
schrieben, so würden wir eine sehr durchsichtige Textüberlieferung 
besitzen". Endlich meinen andere, unter ihnen z. B. Merx^, daß der 
ursprüngliche Text, gleichviel ob im 2. Jahrhundert überarbeitet 
oder rein erhalten und dann erst mit sog. Tatianika unentwirrbar 
verbunden, kaum in der ägyptischen Rezension oder in einer ihr 
sehr ähnlichen Textrekonstruktion wiedergewonnen ist oder werden 
könnte, sondern daß dem ursprünglichen Text am nächsten jene 
Textform steht, die wir bei Vätern des zweiten Jahrhunderts finden, 
besonders bei Marcion und Tatian, bezeugt von den ältesten Ver- 
sionen und von einigen griechischen Handschriften (85 = D und 
Verwandte), eine Textform, vielsprachig und vielgestaltig, weil 
noch vorkanonisch, — gewiß zum Teil schon überarbeitet, aber 
gemessen an dem rezensierten Text urwüchsig und noch frei von 
dogmatischen und kirchlichdisziplinären Einwirkungen. 

Nur für die erste dieser drei Ansichten ist die Frage nach dem 
Text Tatians von vergleichsweise sekundärer Bedeutung, Allein die 
Wertung dieser Textform, obgleich sie noch heute fast überall als 
„die" wissenschaftliche gilt und gebraucht wird, ist definitiv er- 
schüttert. Selbst v.Harnack hat schon in seinenReden undAuf Sätzen 
unter dem Eindruck des damals entdeckten Altsyrers bekannt, daß 



1 § 379; für K § 355; für af und it § 358 und 361; für ssc § 365; für 
Clemens v. A. § 369; für Hippolyt § 370; für Irenäus § 373; — § 380. 

2 Merx hat den altsyrischen Text mit einer außerordentlichen Sprach- 
kenntnis kommentiert und als den „ältestbekannten" Text herausgegeben. 



§ 1. Das textkritische Problem. 3 

unser heute üblicher Text auf Grund der zwei ältesten griechischen 
Handschriften das Vertrauen nicht verdient, das wir auf ihn setzen. 
Merx hat in seinen fortlaufenden Auslegungen aus Gründen innerer 
Textkritik die Inferiorität dieser Textform schlagend nachgewiesen 
für die (wenigen), die sich die Mühe machen, seine sprachkritischen 
Erörterungen nachzuarbeiten. Und v. Soden hat texthistorisch 
den Geltungsbereich dieser Textform örthch und zeitlich einge- 
schränkt. Für die beiden andern Ansichten aber ist die Frage nach 
der Textform Tatians fundamental. Was v. Soden betrifft, so ist 
es sehr bedenklich und schwer verständhch zu sagen, daß Tatian 
J H K vorgefunden habe und der Vater aller Varianten sei ; denn 
wie vermag v. Soden zu scheiden den dem Tatian vorliegenden 
JHK-Text von dem in ihm vorliegenden, durch seine Varianten 
korrumpierten Text ? Das ist dort nur möglich durch eine petitio 
principii, wie sie bei ihm wirklich und deutlich ist, nämlich, daß 
JHK als einheitlicher Text eben auch in Tatians Hand sein muß 
und daß darum alle Abweichungen von JHK Bildungen Tatians 
sein müssen^. Jedenfalls muß von solchem Standpunkt aus die 
Harmonie als Reservoir aller Varianten einen dem ursprünglichen 
sehr unähnlichen Text bieten; es gilt dann die Ausscheidung aller 
Tatianika, und der reine UHext ist gewonnen. Für die Freunde des 
vorkanonischen Textes, gleichviel welche Unterform desselben sie 
bevorzugen, steht die Harmonie dem ursprünglichen Text nahe; 
nur was offenbar als Tendenz, sei es aus dem Wesen einer Harmonie 
oder der dogmatischen Stellung ihres Verfassers, sich kennzeichnet, 
muß ausgemerzt werden ; dann wird sie ein höchst wertvolles Mittel 
sein, unter Vergleich mit den verwandten Textformen bis nahe an 
den Urtext vorzudringen. 

Prüfen wir zunächst v. Sodens Theorie; denn sie enthält das 
neueste Urteil über den Text Tatians und seinen Wert. 

V. Sodens Textherstellung und Tatianhypothese sind aufs engste 
verbunden. Bestechend und verdächtig zugleich wegen ihrer Ein- 
fachheit, hat sie Widerspruch gegen Basis und Einzelheiten ge- 
funden. Weil dem gegenüber v. Soden auf die Gesamtheit seiner 

1 Mit Staunen liest man p. 1645, daß Tatian seinen Text genau aus JHK 
kombiniert habe, wenig wirkliche Sonderlesarten, selten Worte gestrichen, nur 
unwichtige eingefügt usw. Und doch haben alle vorhergehenden Seiten nur 
dem einen Thema gedient, daß alle, alle irgendwo vorhandenen Varianten 
„Tatianika" seien. Ja, Tatian muß eben JHK lesen und doch der Vater aller 
Varianten sein; sonst — fällt v. Sodens Tatianhypothese. 



4 § 1. Das textkritische Problem. 

Ausführungen verweisen konnte, war es notwendig, seine Gedanken- 
gänge schrittweise nachzuprüfen. Meine Bedenken richten sich 
gegen Grundlage und Anwendung, d. h. gegen die Grundsätze, nach 
welchen die fraglichen Textformen hergestellt sind, und gegen die 
Anwendung der Tatianhypothese auf die fraglichen Textformen. 
Diese Auseinandersetzung habe ich veröffentlicht in der Mnemosyne^ 
1920; weil sie dort Umstände halber verhältnismäßig unbekannt 
geblieben ist, aber zur Darstellung des gegenwärtigen Standes der 
Tatianfrage erforderlich ist, so möge der Gedankengang in Kürze 
hier folgen; freiUch muß zum Beweis der hier folgenden Aus- 
führungen auf die dort gegebene minutiöse Begründung verwiesen 
werden. Dazu ist nötig, auf die Herstellung von J H K und weiter 
auf die von J einzugehen; denn die (beste) Unterform des J-Typs, 
Ja, ist von 85 ff., it (europäische) und af (afrikanische Form der 
Itala) und s^ c (altsyrische Version) bezeugt, d. h. von jenen Zeugen, 
die von Tatian gedeckt sind. 

Was die Textherstellung betrifft, und zwar zunächst die von 
J H K, so erweisen sich die Prinzipien^ derselben als einseitige Be- 
vorzugung von H und zeigen Voreingenommenheit gegen Tatian. 



^ Mnemosyne, Juli- und Oktober-Heft, also pars III und, IV 1920 (Band 48), 
De textu evangeliorum in saeculo secundo, p. 348ff ; die Zeitschrift wurde bei 
Erscheinen dieser Hefte in Deutschland nur vereinzelt gehalten, die Hefte 
befinden sich aber jetzt bei den meisten deutschen Universitätsbibliotheken. 

2 Die fünf Prinzipien lassen sich auf drei reduzieren. „1. Die von zwei Re- 
zensionen vertretene Lesart ist in der Regel in den Text aufgenommen." Diese 
Regel ist nur soweit berechtigt, als die zwei Rezensionen von einander unabhän- 
gige Zeugen sind. Das ist nicht durchaus der Fall. Denn H führt nach Alexandrien 
und J nach Caesarea; und ,,in Alexandrien und Caesarea, den beiden Werk- 
stätten des Origenes, beherrschte sein Geist naturgemäß die ganze Arbeit. 
Die beiden Textformen (H und J) weichen denn auch nicht allzuoft von 
einander ab" (Handausgabe, nämlich: Griechisches N. T. Text mit kurzem 
Apparat. Göttingen V. und R. 1913, p. XIII). Die Übereinstimmung von 
J und H schrumpft also oft auf einen Zeugen, Origenes, zusammen. Ein so 
hergestellter Text ist demnach eine prinzipielle Bevorzugung von JH oder, 
da ich in jener Zeitschrift eine weitere Zurückdrängung von J nachweise, eine 
einseitige Bevorzugung von H. Wie nahe solcher Text dem ägyptisch-kano- 
nischen Text (H) steht, zeigt ein Vergleich mit z. B. dem Text von Nestle. 
In Luk. cp 15 und 16 (öfters Stichkapitel bei v. Soden) weicht JH K von Nestle 
nur an 4 Stellen ab, dagegen von der Textform von Blaß, die man als eine 
vorkanonische betrachten kann, in denselben Kapiteln 119 mal. ,,2. Bieten 
zwei Rezensionen eine mit Parallelen übereinstimmende Lesart, so ist der von 
der Parallele abweichenden Lesart, Ausnahmen vorbehalten, der Vorzug ge- 
geben." 3. cf. oben. 



§ 1. Das textkritische Problem. 5 

Besonders das dritte Prinzip: „Die von Tatian vertretene Lesart 
steht von vornherein unter dem Verdacht, vom Urtext abzuweichen ; 
und wo mit Tatian zwei Rezensionen übereinstimmen, die dritte 
aber mit einer Parallele geht, ist die letztere sekundär." Unter 
solchem Verdacht dürfen für einen unparteiischen Kritiker nur 
solche Lesarten stehen, die sich aus Tatians Tendenz erklären lassen. 
Da nun enkratitische Lesarten sich selten finden, so können fast 
nur Parallel-Lesarten von vornherein beanstandet werden, die ja aus 
dem Zweck einer Harmonie folgen. Worin ist diese prinzipielle 
Verdächtigung Tatians begründet ? Tatian liest sehr oft mit 8 5 f. 
(d. h. mit Ja). In allen Fällen, außer Parallelen, wo J und J K zu- 
sammenstehen, entgeht man der für v. Soden unerwünschten Kon- 
sequenz, J K= J H K setzen zu müssen, nur durch prinzipielle Ver- 
dächtigung Tatians. Sodann sind die Prinzipien bei Herstellung 
von J widerspruchsvoll in sich selbst und ebenso zwischen der 
Haupt- und der Handausgabe. In § 207, mit welchem die Abhand- 
lung über die J-Form beginnt, erfahren wir zutreffend, daß wir 
keinen direkten und reinen Zeugen der J-Form haben; darum muß 
diese Form aus vielen Untertypen (Ja, v), i u. a.) rekonstruiert 
werden. Aber in § 215 lesen wir das Urteil, daß t) „abgesehen von 
einer Anzahl von einzelnen Codices, in denen uns J selbst erhalten 
worden (!), der beste Repräsentant von J ist." Wie könnte es sich 
zusammenreimen, daß wir keinen direkten Zeugen von J haben, 
und daß doch J selbst in einer Anzahl Codices erhalten ist ? Doch 
weiter; nach § 207 ist Ja „der reinste (Repräsentant) von allen 
J-Formen." Und wiederum ist § 247 überschrieben: „Unmittelbare 
Zeugen der J-Form", z. T. „im 9 Kreis gewachsen"; sie sind 
(p. 1187) „direkte Abkommen des Urtyps", „stolze Edelinge fast 
rassereinen Bluts." Wer sind nun eigentUch die besten Repräsen- 
tanten, nach denen J zu rekonstruieren ist : Ja oder 7) oder die in 9 ? 
Die Fährte zu J wurde § 207 durch das häufige Zusammentreffen 
von it af s^c Ferrar (das ist i), Evgl 1 = 7) und D=S5 (in Ja) ge- 
funden. Man erwartet als weiteren Weg: Herstellung dieser drei 
Formen (a 7) t), daraus die von J als deren Übereinstimmung und 
dann Berichtigung durch Heranziehung der Versionen. Wirklich 
wird dieser Weg betreten, aber nach 7) und i abgebrochen, a erst 
nach allen J-Formen gebracht und it af s^c erst lange nach Er- 
ledigung von J (§ 356 ff., wo obendrein längst vergessen ist, daß 
die Versionen Fährte zu J waren, und nun Repräsentanten von 
JHK sein sollen). Auch, nachdem 7) zuerst behandelt und her- 



6 § 1. Das textkritische Problem. 

gestellt ist, überrascht die Überschrift des letzten Paragraphen 
für 7]: „Abweichungen des Typs t] von J", als ob jetzt schon J 
gefunden wäre. Es liegt offenbar ein Bruch der Methode vor, für 
den kein Grund angegeben ist. Denn wenn nach § 207 in a tj t eine 
Fährte zu J gegeben ist und a der reinste Repräsentant von J sein 
soll, so muß J nach diesen Zeugen, d. h. nach dem Qualitäts- 
prinzip hergestellt werden. Und doch heißt es am Ende desselben 
Paragraphen: „die Aufgabe, den Urtext der Rezension J zu rekon- 
struieren, schließt als Vorarbeit die Rekonstruktion aller jener 
Typen in sich, die eine Variante desselben darstellen." Damit ist 
doch ein Quantitätsprinzip aufgestellt. Diesem Prinzip scheint 
auch die Handausgabe zu folgen; dort heißt es (p. XVII), daß nach 
Behandlung der 36 Evangelienhandschriften, welche in der Haupt- 
ausgabe p. 1186 — 1220 stehen und dort „unmittelbare Zeugen der 
J-Form", zum Teil ,,im 9 Kreise gewachsen" genannt werden, die 
Rekonstruktion des gemeinsamen J-Textes „keine wesentlichen 
Schwierigkeiten macht."^ Diese Prinzipienbestimmung ist unklar 
und brüchig. Eine Nachprüfung im Textband beweist, daß dort 
bald nach der Qualität, bald nach der Quantität für J entschieden 
wird^. Es hat Ja, dem die Verwandten vom Text Tatians ange- 



^ Als Beispiel der Unstimmigkeit der Handausgabe in sich und mit der 
Hauptausgabe diene: Handausgabe p. XVII: „Wohl besitzen wir... 36 
Evangelien-Handschriften, die keinen Kompromiß bieten." In jede derselben 
sind zwar K-Lesarten eingedrungen, aber so, ,,daß die Rekonstruktion des 
gemeinsamen Archetyps, d.h. eben des J-Textes, keine wesentlichen Schwierig- 
keiten macht. Ein Teil derselben scheint in den Evangelien einen J sehr nahe- 
stehenden gemeinsamen Archetyp, von mir Ja genannt, zu repräsentieren." 
Diese 36 Bvangelienhandschriften sollen in der Hauptausgabe p. 1186 — 1220 
stehen; dort sind sie überschrieben: unmittelbare Zeugen der J-Form, z. T. 
im q> Kreis gewachsen. ,,Ein Teil derselben" (!) soll Ja repräsentieren (1), 
welche Gruppe aber in der Hauptausgabe p. 1276 — 1328 steht (!). 

^ Lk. 15,10 xapa Ytverai K gegen H (Fettdruck) und in J : 129 . 1353 ; also 
anzunehmen : Text nach zwei Rezensionen, und damit J nach diesen zwei Zeugen 
sehr geringer Bedeutung! Richtig hätte J nach 85ic207 lat. x'xpo' eorai 
heißen müssen ( Qualitätsprinzip), oder auch J = K nach dem Majoritätsprinzip, 
aber dann auch der Text nach J K gedruckt werden müssen. Wie hier, so an 
unzähligen Stellen. Dann wäre freilich ein „JHK" Text gewonnen, der viel- 
mehr J als H wäre! Vgl. in Kp. 15,1 + 3+7 + 8 + 9+12 + 14+16+17 + 20 + 
21 + 22 + 24+28+32 usw. Man beachte auch folgende Unstimmigkeiten: 
§ 339, p. 1493 werden 14 charakteristische Sonderlesarten für J aufgezählt. 
Unter ihnen übereinstimmend mit Hand- und Hauptausgabe (Fettdruck) 
Mt. 27,36; Lk. 1,34; 9,55; 22,47; Joh. 19,16. Dagegen hier, aber weder in 
Hand- noch in Hauptausgabe, als J (d. h, ohne Fettdruck) Mt. 5,4; 25,1; 



§ 1. Das textkritische Problem. 7 

hören und der der reinste unter denen der Fährte zu J sein soll, 
wie es scheint, keinerlei Einfluß auf Herstellung von J ausgeübt; 
denn seine Besprechung wird den allerschwächsten J-Formen an- 
gehängir, nachdem längst J als Kanon für die Beurteilung der Unter- 
formen gebraucht wird und darum feststehen muß. Es wird also 
das Prinzip der Quantität befolgt. 

Nach V. Soden (§ 341) soll nun aber Eusebius v. Caesarea J in 
einer Ja verwandten Form lesen. In der Mnemosyne meine ich 
gezeigt zu haben, daß nicht nur die bei v. Soden p. 1495 aufgezählten 
„charakteristischen" Lesarten, sondern überhaupt die Eusebius- 
zitate enger verwandt sind mit einer nach der Mehrheit der Zeugen 
gebildeten J-Form, etwa 9. Sobald die Verwandtschaft von Euse- 
bius mit einer J-Form in Sicht trat, mußte m. E. der Text des 
Eusebius als J gesetzt werden. Dahin ging auch offenbar v. Sodens 
Absicht; denn er führt ja J auf Eusebius zurück. Aber an der 
Durchführung dieser Absicht hinderte ihn die Erklärung, daß Ja 
der reinste Typ von J, die Fährte zu J sei, also das Qualitätsprinzip. 
Hieraus, aus der Unklarheit im Urteil über den Text des Eusebius, 
erklärt sich der Bruch der Methode ; hieraus das Schwanken in der 
Entscheidung, welche Lesart J sei; hieraus die Zurückdrängung 
von Ja für Herstellung von J. Ist aber der Text des Eusebius im 
wesentlichen gleich J, d. h. ein Text, welcher der Mehrheit der 
J -Zeugen entspricht und entsprechen muß, dann ist Ja, der ja 
reiner und besser als alle andern J-Zeugen sein soll, die Vorstufe 
zu J, und nicht Derivat von J. Endlich wird in der Herstellung von 
Ja ungerecht S5f. zurückgedrängt (wie Ja in der von J). Denn die 
Linie S5f. „repräsentiert den Archetyp von Ja am besten" (§ 287, 
p. 1297); trotzdem wird, wo S5f, und 93 f. sich gegenüberstehen, 
93f. für Ja gesetzt (§ 296), wird jeder Codex der Gruppe 85f. von 
seinen „Schlacken" inkl. Sonderlesarten (!) gereinigt, werden Ge- 
meinsamkeiten der Gruppe 85f. und Lesarten, welche „für J und 
den Urtext in Frage kommen" (p. 1340) dem Typ Ja abgestritten^. 

Mk. 7,29; 14,16; Lk. 1,35 {Marc. Tert.) ; Joh.1,28 (7)19 usw. Eus. Orig. ssci). 
Hier und Hauptausgabe J, aber nicht in Handausgabe: Mt. 1,11; Joh. 21,18 
(Handausgabe es J^coaouai). Hier Mt. 1,16 J (= i) ^ pviaTeuö^Eiaa Tcap'&evoq, in 
Hand- und Hauptausgabe J = tov avSpa (xapia? e? v]?. Das sind nur Beispiele. 
1 Daß S5f. nicht ein Zweig von Ja (repräsentiert durch 93f.) ist, sondern 
J«, erweise ich in der Mnemosyne, indem ich in v. Sodens Liste zu jeder Lesart 
von S5f. die Zeugen hinzufüge stets aus J und Versionen, während v. Soden 
nur an vereinzelten Stellen diese Zeugen bringt und damit den Anschein er- 
weckt, daß nur an diesen Stellen solche vorhanden sind. Als Schlacken werden 



8 § 1. Das textkritische Problem. 

Alle die hier verworfenen Lesarten werden von zahlreichen J-Co- 
dices und von Versionen, aber in stetem Wechsel der Zeugen, be- 
gleitet; also unterliegt ihnen allen ein gemeinsamer griechischer 
Text im Unterschied von J H K, und zwar wird dieser durch Marcion 
und Tatian, die überaus häufig mitgehen, als ein Text des zweiten 
Jahrhunderts erwiesen. 

Wichtiger noch für unsere Frage ist v. Sodens Tatianhypo- 
these, daß Tatian der Vater fast aller Varianten von JHK sei, 
wie in griechischen Zeugen, so in Übersetzungen und Kirchenvätern. 
Die bisherige Nachprüfung zwang zur Annahme eines griechischen 
vorkanonischen Textes als Grundlage von S5f. it af s^" T. Um 
diesem Zwange zu entgehen, behauptet v. Soden für diese Gemein- 
samkeiten Herkunft aus T. Abgesehen von ihnen sollen it af s^c 
aber JHK lesen. Damit steht im Widerspruch, daß im Unter- 
suchungsband bei Beginn der Untersuchung von J die Versionen 
als Fährte zu J, und zwar mit Recht betrachtet werden. Weiter ist 
es unzulässig, für Lesarten dieser Gruppe fortlaufend zu schließen : 
weil sog. Parallel-Lesarten aus T sein können, darum sind sie 
und nicht nur sie, sondern auch solche Varianten aus T, die nicht 
in T nachweisbar sind, und sogar im Widerspruch mit allen Tatian- 
texten stehen. Auch stellt v. Soden regelmäßig eine Behauptung 
auf und will sie dann durch eine folgende Liste beweisen; seine 
Listen sind aber unrichtig und unvollständig; eine Nachprüfung, 
wie ich sie in der Mnemosyne Liste um Liste vorgenommen habe, 
zeigt, daß eine Berichtigung und Ergänzung der Zeugen ungefähr das 
entgegengesetzte Ergebnis hat^ Endlich zeigt sich ein Wider- 



„Singularitäten" verworfen, die sich durch Beifügung der Zeugen von mir 
aus als typisch erweisen. Als Einflüsse lateinischen Sprachgefühls werden 
Lesarten abgelehnt, die ohne jeden oder mit vereinzelten lateinischen Zeugen 
stehen, sodaß die Lateiner das entgegengesetzte lateinische Sprachgefühl be- 
kunden u. a. 

1 Hier kann nicht solch eine Nachprüfung aller Listen folgen. Ich greife 
nur ein einziges ganz beliebiges Beispiel heraus, v. Soden behauptet z. B., 
daß die Gemeinsamkeiten von T af it gegen JHK aus T seien. Zum Beweis 
gibt er p. 1548 eine erste Liste aus Mt. cp 1 — 16 mit 66 Stellen. Es scheiden 
aber logischer Weise von ihnen von vornherein aus a) Stellen, wo die Lesart 
überhaupt nicht von JHK abweicht: 9,35 T Ja alii lat s^; 6,4 pr. 1. hier T 
non add auroi;, dann = JHK lat s^c Orig., im Apparat freilich T add auTo?, 
dann aber fraglicher Urtext; — b) Stellen mit fraglichem Urtext: 7,13f. om 
7) TzuTo} 82 af it Gl. Orig. [im Textband steht 7,14 im zweiten Apparat Ja 337 af 
it. Tert. Gl. Orig., es fehlt an beiden Stellen T im Apparat (S5 hiatus)]; — 
c) Stellen, wo T gegen it af (85 syr) liest: 2,6 T BYia'Xeejj. louSa, S 5 it af ss c 
B7)9-?^eejx ty)? louSaiag; 10,10 add eaxiv T p auxou, it af a yap (85 pyap); — 



§ 1. Das textkritische Problem. 9 

Spruch darin, daß in v. Sodens Listen, mit denen er seinen Beweis 
führen will, Gemeinsamkeiten hier als Tatianika verworfen werden, 
welche im Textband als Urtext oder fraglicher Urtext gelten^. 



d) Stellen, wo T fraglich ist, it sich spaltet, und it af sich trennen: 4,5 eoTYjaev 
T85 lat (nämlich statuit . . . dixit), af dicit, syr fraglich; 8,7 om x«iT? 
af it partim; 12,14 T ? itpartim ; 6,4 pr. 1. add ev t. cpavepw T(it fehlt), af nonadd ; 
6,6 wie 6,4; 9,2 aoi ai api. oou T (it?), ooi om aou (S 5) af ; 12,50 T (H) gegen 
af itpartim; 16,5 ixa«-. auTou aei? T Orig. (1), p ettsX. (8 5) it, af sine auTou; viel- 
leicht auch 11,23, wo T fraglich ist, und in H S 1 + 376 begleitet; 11,26 T it 
gegen af ; 13,52 T af , non it, außer multi in J auch in H 1016 ; 14,29 pr. 1. T it, 
non af ; 16,23 T it, non af ; — e) weil dann auch Orig., Tert., Athen., Justin von 
T beeinflußt sein müßten, was sonst auch v. Soden nicht behauptet: 7,23 
Justin (af it s^c); 9,6 syeips sine xat T (Sl), add xa^ (85 af itpartim) Tert.; 
10,18 Orig.; 16,4 Orig.; 16,13 Orig.; 16,19 Tert.; 16,20 Orig. (und andere 
schon aufgeführte Stellen); — f) Stellen, wo H mit T liest: 8,9 (Parallele); 
8,13; 14,27; 14,28; 16,8 (Parallele); 15,4 (Parallele) und schon aufgeführt; — 
g) endlich Parallelen: 8,5; 9,28; 12,44 und schon erwähnte: 4,5 und 8; 4,9; 
7,23; 8,9; 9,6; 15,4; 16,8; die Angabe der Parallele fehlt hier, steht aber im 
Apparat: 8,10; 8,25; 11,19; 12,11; 14,25; 15,1; 15,8; 16,3; 16,18; 6,1; 
7,29; 9,26 und schon erwähnte : 6,4 und 6; 8,13; 9,2; 10,10; 11,23; 11,26; 
12,50; 15,17; 16,8 und 13; 9,28. Dann verbleiben aus 66 nur 13 Stellen: 
7,24 und 26 auTou p otxiav mit 85 alii K; 9,33 ouraq a eqsavir) HS48 85 cp»' 1416 
go; 5,13 om en 85 sah (syr?); 9,25 und 9,38 fehlt im Apparat; 10,5 add xat 
a Xeyci (T?) 85; 10,42 sXax. 1 (Xixp. 85, aber add p toutwv 9 8 30 alii; 10, 13 
om (xev fehlt T im App., 9 8 30. 413; U, 29 tot?, a utco fehlt T im App., J 96 
vg; 16,16 om 8e sc pa sah (non 85); 14,19 add auTou Ja 050 i95; 14, 33 K 
85 alii in J 48C (7:poaeX-9-. 050 i, ovxe? Ja 168 v) 346 f). 

^ In einer zweiten Liste auf p. 1548 sind folgende Lesarten für af it zwar 
,, zur Zeit" nicht für T nachweisbar, sollen aber doch Tatianika sein, und werden 
trotzdem im Textband als Urtext oder fraglicher Urtext gewertet: 3,1 non add 
Ss J af it part. s^c gegen H K (Lk. 3,1) ; 5,11 non add p7)(Aa (H) 85 it af s^c Tert. 
Eus. gegen Tatian (!) Orig. J (Lk. 6,22); 5,11 sec.l.non add tlieuSotievot J (85) 
af it partim s^ Tert. Orig. Eus. gegen T H K ; 8,13 non add xai uTroaxp. af it s^ c 
gegen (H 8 2 alii) T J (Lk.7,10) ; 9,12 non add auToi<; (H) 85 alii af it s^ gegen T 
(Mk. 2,17) ; 12,15 non add oxXoi (H 8 1 + 2) Ja 600 af it gegenT J Orig. (4,25 ; 
8,1) ; 16,28 non om oti (H) Ja af it syr gegen T Orig. (Lk. 9,27) ; und frag- 
licher Urtext: 1,16 (ivvjaTeuö-eioa Ja 050 t af it s° gegen T (in angehängter Gene- 
alogie : Tov av8pa (xapia? 0? e^ auTV)? sYevvTiaev ir\. xp.) und gegen s^ : oi e(JLVT)a-&. tc.M. 
EY- = J H K (aber H J Tert. tov av8pa M. e^ -riq) ; 10,42 aTroXTjTai o [iw^o? T ( 1) 8 5 af 
it ssc bo (gegen in 9,41). Ähnlich verhält es sich mit den 27 western-non-inter- 
polations (p. 1570f.), für welche ich in der Mnemosyne die Zeugen zusammen- 
gestellt und die Widersprüche in der Beurteilung zwischen dem Untersuchungs- 
band und dem Textband gegeben habe. Immerhin haben von ihnen selbst bei 
v. Soden 14, teils mit teils gegen Tatian, den Wert eines Urtextes in differen- 
zierter Gewißheit. Nehmen wir noch die anderen „sicheren" und „fraglichen 
Urtexte" hinzu, die v. Soden für af und it getrennt (über af it hinaus) und für 
s^o aufzählt, so wiederhole ich meine Frage aus der Mnemosyne : woher kommen 
alle diese „Urtexte" gegen J H K, die doch nicht aus T sein können ? 



10 § 1. Das textkritische Problem. 

Die Abweichungen von JHK sollen bei af „verschwindend 
klein" (p. 1551) sein, und it soll „nicht allzuviel" solche Abwei- 
chungen bieten. In Wirklichkeit gibt v. Soden in seinen Listen nur 
für Mt. 1 — 16 an Abweichungen von JHK für af it 109, darüber 
hinaus für af 63 und für it 318. Diese große Zahl widerlegt dies 
Urteil und das folgende, daß JHK „zur Zeit der Entstehung der 
altlateinischen Übersetzung der anerkannte griechische Evangelien- 
text war" (p. 1569). Diesen Ausführungen über af it entspricht auch 
genau das Urteil v. Sodens über s^^^ und — dessen Widerlegung. In- 
teressant aber ist die Beobachtung von Gemeinsamkeiten zwischen 
ssc Origenes; denn sie würden, weil beide gegenseitig unabhängig 
sind, s^c besonderes Gewicht verleihen, v. Soden zählt (unvoll- 
ständig) 35 Gemeinsamkeiten auf, die natürlich entwertet werden 
müssen: 15 gehören T an, ,, können" (!) also aus T stammen; bei 

11 Parallelen wird die Begegnung „Zufall" sein (während Be- 
gegnungen zwischen S 5 af it natürlich aus T stammen, selbst wenn 
T ,,zur Zeit" anders lieöt!), einige Omissionen „dürften" von anders 
woher eingedrungen sein, immer verbleiben zwei Urtexte (natürlich 
mit 85 af it), deren einer Mt. 21, 44 im Apparat inzwischen fraglich 
geworden ist, deren anderer Mt. 28, 7 dann verworfen und in den 
dritten Apparat als Zufall-Lesart eingestellt ist. Diese relativ große 
Zahl erhebt in Verbindung mit der Tatsache, daß bei früheren Nach- 
prüfungen mehrfach Origenes mit der Gruppe 85f. it af s^^ ging, 
die Frage : finden sich bei Origenes noch weitere Abweichungen 
von JHK? Gewiß. Wo sie in Parallelen (p. 1511) stehen, erklärt 
V. Soden sie aus dem Umstand, daß Origenes aus dem Gedächtnis 
zitiere ; aber warum sollen dann die Parallelen in S 5 it af s^ ^ durch- 
aus aus T sein ? Könnten sie nicht auch Selbstfabrikat sein ? Oder 
könnten sie nicht auch mit denen in Origenes und T aus einem ge- 
meinsamen Text stammen ? Obendrein handelt es sich bei diesen 
Parallelen keinesfalls nur um die erwähnte Gruppe, sondern um 
fast alle Unterarten von J. Für v. Soden macht die „sporadische 
Art", in welcher diese Gemeinsamkeiten auftreten, es „gewiß", für 
mich schUeßt sie es aus, daß sie Lesefrucht aus Origenes sind (p.l513). 
Bisher wurde aus der Vielheit der mit T gemeinsamen Parallelen 
— immerhin mit einiger Wahrscheinlichkeit — auf Herkunft aus 
T geschlossen; jetzt soll aus der Vereinzelung der mit Origenes 
gemeinsamen Parallelen Lesefrucht aus Origenes erwiesen werden( 1). 
Doch abgesehen von Parallelen, weiß v. Soden von „nicht ganz 
wenigen Sonderlesarten des Origenes", deren „Wiederkehr in einem 



§ 1. Das textkritische Problem. 11 

oder andern" Zeugen „Abhängigkeit von Origenes deutlich verrät" 
(p. 1517). Nach meiner Ansicht kann man Lesarten, die in andern 
Zeugen wiederkehren, nicht gut Sonderlesarten nennen. Wie aber 
steht es mit ihrer „Abhängigkeit von Origenes" ? Drei Lesarten 
stellt V. Soden an die Spitze, offenbar als besonders beweiskräftig: 
Mt. 23,37 Orig. : om sauTTj? add auxT)? p TtTepuya?, 9"' H 76 non 
om sed add ; aus dem Apparat aber ersieht man : om eauTTj? 8 1 Ja 
133 Jr. Gl. Orig., add aur/)? T H 76 Ja 168 9^ alii af it s^ Gl. Orig. Und 
Job. 8,34 Orig.: t/)? ajxapTta? p SouXo*;, 85 s^ om; im Apparat auch 
b Gl. om. In beiden Fällen kann die Lesart nicht in dem Sinn Lese- 
frucht aus Origenes sein, daß sie bei ihm Sonderlesart wäre, da sie 
bereits vor Origenes von Jr. Gl. vertreten wird. Die dritte Stelle ist 
Lk. 9,29 Orig. Ja 050 7)XXoiW'9-7] a und xai eyevsTo p ly.oa.x.^ 85 syr 
pa sa 7)XX. 1 sxepov, wozu im Apparat af a c hinzutritt; wenn 
an den zwei ersten Stellen 85 s bzw. Ja s^ af it nicht aus Orig. 
ist, dann wird hier 8 5 syr af a c um so weniger es sein, als sie von 
Orig. abweichen. Wenn es sich so bei den Spitzenkandidaten des 
Beweises verhält, dann lohnt' es sich kaum, die übrigen Lesarten 
erst weiter nachzuprüfen. Immerhin kommen nach v. Soden noch 
etwa 10 Lesarten aus Mt. und einige aus Lk. für den Urtext in 
Frage, welche sämtlich außer mit Zeugen der Gruppe auch 
mit den ältesten Kirch'envätern gehen, wie Glem. Tert. Ir. Marc. 
Tat. Justin. ,,Nur verhältnismäßig selten finden sich Spuren des 
Diatessarontextes" (§ 371, p. 1609). In der Beweisliste wird zu- 
nächst auf die (p. 1514 aufgeführten) Parallel-Lesarten zurück- 
gegriffen; von ihnen ,,kann nur bei 13 Ta die Quelle sein." Von 
diesen aber scheiden doch wohl 6 aus, die sich bei T nach v. Soden 
nicht finden (Mt. 5,22a; 7, 8b und 11; 25, 27; Lk. 10, 14; 16,13); 
bei weiteren 4 ist Tatian wenigstens zur Zeit (!) nicht nachweisbar^; 
nur 3 gehen mit T, aber nur mit dem arabischen T, und bei ihnen 
wird stets s» die Quelle für Ta sein^. Weitere 28 Parallelen gemein- 
sam in T Orig. K sollen, weil in T, aus T sein^ Auch diese Listen 

^ Mt. 7,18 Tiovyjpov 1 oaTcpov Jx 329 s^ pa (aya'&ou? 1 xaXoui;), cf. xat v. Anfang; 
11,5 om xai 1 + 2 it vg bo, pr. 1. noch einige in H und J, aber nicht syr; 22,18 
Ja 133 s8; Mit. 12,43 (Druckfehler 13,43) eßa^ev H J multi. 

2 Lk. 19,32 [jia^TjTai 1 aTceax. aus Mt. 21,6 und Ta, obendrein add Suo gegen 
Orig.; s° af a o 351 om 01 aTrear. also wohl = T; Joh. 5,19 ttoiv] q iranrip l 
exsivo? TtoiT) Ta af syr Chrys. Did. ; Lk. 21,2 om exet Ta S 5 v) 1131 lat syr Orig.. 

° Von diesen 28 bietet der Apparat in Haupt- und Handausgabe keine 
Gemeinsamkeit von T Orig. K: Mt. 21,3; 23,34; Mk. 11,3; 13,22; Lk. 7,28; 
22,52; Joh. 3,34; 6,15; 10,39; 12,36a; 19,41. An folgenden Stellen unter 



12 § 1. Das textkritische Problem. 

sind nicht beweiskräftig. Als Schlußergebnis dürfte es nicht zu- 
treffend sein, „daß der Text des Origenes J H K gewesen ist" (p.l514) 
mit wenigen Abweichungen, deren Quelle T gewesen sei; sondern 
richtiger ist : der Text des Origenes zeigt viele Abweichungen von 
JHK; da sie vielfach für den Urtext in Frage kommen, von der 
Gruppe 85f. it af 8^° und von ältesten Kirchenvätern wie Ju. Marc. 
Tatian begleitet sind und nicht von T geschaffen sein können, so 
weisen sie auf einen besonderen altgriechischen Text des 2. Jahr- 
hunderts. 

s^° Origenes leitet von den Versionen zu den Vätern über. Die 
Untersuchung über die Väterzitate hat dasselbe Ergebnis. Als Bei- 
spiel diene hier nur der Text TertuUians. Denn TertuUian hat nach 
V. Soden die Evangelien als instrumenta „mit Aktentreue verwertet 
(p. 1612), grundsätzlich nicht Tatians Diatessaron als heilige Schrift 
benutzt (p. 1614), sich um den authentischen Text bemüht, und 
war persönlich in der Lage, sich einen solchen innerhalb der Grenzen 
der Möglichkeit zu beschaffen (p. 1615) und hat eine ähnliche Be- 
deutung für die Reinheit des Textes, wie Origenes" (Handausgabe 
p. Xlf.). 

In den Listen (p. 1612 f.) werden die Abweichungen TertuUians 



den fraglichen 28 ist (nach v. Sodens Material, also vorläufig) eine Herleitung 
aus T unwahrscheinlich oder ausgeschlossen: Mt. 9,13 add si? (ASTavoiav 
Orig. 4,395^ (gegen andere Stellen) noch mit Ju. s^c gegen lat sP, bei Te im 
Zusammenhang von Lk. 5,32 (oder ,, Lesefrucht" aus Ju.?); 17,4 TroiTjaoitiev 1 
TToiTjorw aus Mk. 9,5, Lk. 9,33 in alle Zeugen (außer H Sl + 2+3 Ja 133; 109) 
eingedrungen; 17,21 der Vers ist noch nicht in Te s^" af, in Aph. 394,10 nur 
Anspielung auf Mk. 9,29, erst in Ta durch sP; 19,20 in Te E 171 extr. noch nur 
hoc,inT Aphr. 498,16f. nur raura, erst in Ta durch sP TauTaTtavranach Mk. 10,20. 
Lk. 18,21; Lk. 11,11 add o uio? aus Mt. 7,9, aber p airrjasi. Ta J K, aaiTTjosi 
Orig. S 5 alii s^°, um so weniger aus T, weil in Ta im Zusammenhang von Mt. 7,9 
und sogleich darauf Orig. Marc, gegen T; Lk. 13,7 om ouv Ta gegen J it s^*'; 
Joh. 4,51 aoi) 1 auTou mit J af it partim als fraglicher Urtext. Es bleibt unsicher, 
wenn sP die Vermittlung für Ta zu sein scheint und Te fehlt: Mk. 4,30 (Ta 
gegen multi in J af b) ; [6,1 sprachlich fraglich]; 8,36 (übrigens keine Parallele) ; 
10,49; 13,12 (gegen s^ af a c); allenfalls 14,15 (mit s^c); Lk. 18,20 (mit s^c 
aber aus Deut. 5,16); 19,30 (lat syr); Joh. 19,26 (it) und Mt. 18,19, wo 
Te (!) om ouv mit Jr und einigen J liest gegen vuv Ta S5 a b h und gegen sP, 
aber nicht in Parallele. Ähnlich ist zu urteilen über die ,, Additionen" (p. 
1519). Mk. 10,18 ist Addition aus Parallele Mt. 19,17, wo Te dem Context 
von Mt. folgt und von Ju., Jr., Gl. begleitet ist; Lk. 9,61, Joh. 4,30 wird durch sP 
für Ta vermittelt sein ; Joh. 6,52 sine awöu ist gegen Ta (Te fehlt); Joh. 18,40 ist 
für Orig. nicht notiert in Haupt- und Handausgabe; Mt. 5,45 ist aber als frag- 
licher Urtext und 11,27 als mit Ju. oben besprochen. 



§ 1. Das textkritische Problem. 13 

von JHK als Freiheiten beurteilt; nehmen wir also Stichproben, 
die aus Lukas, (vorsichtshalber) unter Ausnahme derer, welche sich 
auch bei Marcion finden; es sind 15 Stellen. Ich füge ihnen in 
Mnemosyne solche aus v. Sodens Apparat bei: 16 Lesarten; und 
andere aus Roensch: 36 Abweichungen (!). Unter diesen 67 Stellen 
nur aus Lukas sind 24 ohne weitere Zeugen; die übrigen 43 gehen 
mit den vorkanonischen Zeugen und fast nur mit solchen, und 
einige werden teils hier, teils im Apparat als Urtext und fraglicher 
Urtext gewertet. Dazu kommen die vielen Tert., Marc, und die 
vielen Tert. S5ff. JHK. Also Tert. ist stark beeinflußt vom vor- 
kanonischen Text. Über Marcion hatte v. Soden die Thesen auf- 
gestellt: M trifft mit T selten zusammen ; tendenziöse Lesarten be- 
rühren sich mit S5f. ; als Ganzes bezeugt Marcion JHK. Dem- 
gegenüber hatte ich schon früher^ ausgeführt, daß Marcions Sonder- 
lesarten längst nicht so oft „gnostisches Interesse" zeigen, wie man 
behauptet hat (v. Soden zählt 45 „tendenziöse" Lesarten, von 
denen 36 nicht tendenziös sein werden [einige sogar von Justin und 
Clemens R. gedeckt]). Im Apparat des Textbandes werden 181 Les- 
arten für Marcion aufgezählt, darunter nur 35 mit JHK, aber stets 
auch mit J-Zeugen, besonders S5f. Im Untersuchungsband er- 
scheinen 194 Abweichungen von JHK, darunter nur 52 im Apparat 
erwähnte ; zusammen also 288 Gemeinsamkeiten zwischen Marcion 
und der Gruppe 8 5 f. im Unterschied von JHK. Ebenso ist das 
Verhältnis zwischen Tatian und der Gruppe S5f. im Gegensatz zu 
J H K. Also entsteht die Alternative : entweder ist S 5 f . it af s^ ^ 
sowohl von T als auch von M durchkorrigiert (wobei dann noch S5 
auch von it und zwar in verschiedenen Repräsentanten, und af s^ c 
durchgesehen sein müßte, und die verschiedenen J-Zeugen spo- 
radisch aus dieser Doppelquelle beeinflußt), oder sie alle vertreten 
einen M und T vorliegenden Text gegen JHK. Die Alternative 
stellen, heißt, sie entscheiden. 

Mein Ergebnis, daß der von S5ff. bezeugte Text schon Marcion 
(und auch Tatian) vorgelegen hat, hat v, Harnack in seinem ,, Mar- 
cion" (1921, p. 40 und 222^^) von andern Gesichtspunkten aus voll- 
ständig bestätigt. Dabei war ihm ganz entgangen, daß ich dies 
Urteil über Marcions Text bereits 1906 ausgesprochen, es 1918 be- 
gründet und 1920 in der Mnemosyne im einzelnen nachgewiesen hatte^. 

^ „Der Text des N. T, nach seiner geschichtlichen Entwicklung" 1906^; 
19181 p. 31 + 85 bzw. 39 + 65f. -1- 92 bei Teubner A. N. u. G. Mnemosyne 
p. 348ff. 



14 § 1. Das textkritische Problem. 

Zu V. Harnacks Marcion-Text, Apparat und Begründung habe 
ich dann in einem Artikel^ vier Gedanken dargelegt. Einmal 
habe ich durch Beibringung von Zeugen gezeigt, daß der vor- 
kanonische Text noch viel enger mit Marcion verwandt ist, als 
aus V. Harnacks Apparat hervorgeht. Sodann habe ich durch Liste 
und Gegenhste erwiesen, daß die Zahl der Konformationen in 
diesem vorkanonischen Text vor Marcion sehr gering war, und daß 
Marcion mehrfach oder öfters harmonisiert hat. Weiter wären der 
Tendenzlesarten viel weniger als man gewöhnlich behauptete; die 
meisten seien sehr verschieden beurteilt und die unbestrittenen seien 
gewöhnlich sonst unbezeugt. Endlich gehe aus einem Vergleich 
zwischen Marcion und Tatian nach v. Soden, v. Harnack und Zahn 
hervor, daß wie M so auch T den vorkanonischen Text las. 

In der zweiten Auf lage^ seines „Marcion" nimmt und gibt v.Hai 
nack Kenntnis davon, daß ich zuvor den vorkanonischen Text als 
Grundlage von Marcion und Tatian festgestellt hatte (S. 242*, An- 
merkung 2). Für die Auseinandersetzung mit mir (Z. K. G.) geht 
er aus von der Erklärung: er sei überzeugt worden, „daß der 
Tischendorfsche Apparat nicht ausreicht, ... er . . . aber aus ver- 
schiedenen Gründen mit dem v. Sodenschen Apparat nicht zu 
arbeiten" vermöge. Letzteres ist m. E. bedauerlich. Wie ich selbst 
nämlich in den Theologischen Blättern (1923, p. 64: „ Hermann v. Bo- 
dens neutestamentlicher Text") geschrieben habe, hat v. Soden das 
Material nicht vollständig beigebracht, und das beigebrachte nicht 
vollständig verarbeitet, sondern es nur in beschränktem Umfange 
im Untersuchungsband besprochen und im Textband verwertet. 
Aber die gegebenen Varianten und Zeugen können ganz sicher auf 
das übliche Maß von Vertrauen in ihre Zuverlässigkeit Anspruch 
machen. Hat etwa Tischendorf alle verwerteten Handschriften 
wortrecht kollationiert ? Hat er etwa alle Manuskripte mehrmals 
wörtlich durchgesehen ? ,,Und vielleicht haben besonders nach- 
geschlagene Abschnitte (nämlich wie bei v. Soden) gerade größere 
Zuverlässigkeit als einmalige wortrechte Kollationen." Trotz des 
Prinzips, das v. Sodensche Material zu übersehen, nimmt v. Harnack 
in der Praxis eine verschiedene Stellung zu dem Apparat v. Sodens 
ein. In einer ersten Liste hatte ich nämlich für eine große Anzahl 

i Zeitschrift für Kirchengeschichte, Bd. 42, Heft 2, 1923, p. 202ff. 

2 Zu den folgenden Ausführungen vergleiche man Vogels in Theol. Revue 
1925 Nr. 11/12, der in gleichem Sinn wie ich den Text v. Harnacks bespricht, 
nur besonders unler dem Gesichtspunkt der syrischen Zeugen. 



§ 1. Das textkritische Problem. 15 

Lesarten, die v. Harnack in der ersten Auflage im Apparat des 
Evangelientextes als „unbezeugte" oder „allein"stehende erklärt 
hatte, aus v. Soden die Zeugen beigebracht. An allen diesen 
Stellen nimmt v. Harnack nunmehr die Tatsache der Bezeu- 
gung, die ja nur bei v. Soden gegeben ist, in dem Apparat auf. 
Das war ja notwendig an sich und wegen der Textbeurteilung. 
Aber leider gibt er nicht die einzelnen Zeugen an (wie ich es tat), 
sondern schreibt „fast" vor die Worte „unbezeugt" oder „allein"- 
stehend. Dadurch aber wird das Textbild nicht so klar wie möglich 
und notwendig. Denn man sieht nun nicht, daß es immer der 
J-Typ, und zwar sehr verschiedene Repräsentanten desselben und 
oft auch Tatian die Zeugen sind, welche begleiten. Dabei bestärkt 
gerade diese Zeugenschaft seine und meine Thesen. In zwei folgen- 
den Listen brachte ich J-Zeugen für die Textlesarten Marcions, die 
in V. Harnacks Apparat nicht erwähnt waren, und ergänzte durch 
J-Zeugen v. Harnacks Angaben im Apparat. Diese Zeugenschaft, 
zu der auch wiederholt Tatian und Justin gehört, arbeitet v. Harnack 
nicht ein. Das dürfte eine uneinheitliche Stellungnahme zu v.Sodens 
Apparat in der Praxis sein. Was nun die Frage der Konformation 
anbetrifft, so charakterisiert v.Harnack (I, 222* ff., II, 242* ff.) den 
Marcion-(Lukas-)Text— in wesentlicher Übereinstimmung mit meiner 
Ansicht — dahin, daß er „ein reiner Western-Text ist," der „einen 
starken Einfluß des Matth.-Textes bzw. des Markus-Textes" zeigt. 
Hier schaltet v. Harnack in der zweiten Auflage folgenden Satz ein : 
„Da es höchst unwahrscheinlich ist, um nicht mehr zu sagen, daß 
Marcion selbst den Lukastext dem von ihm abgelehnten Matthäus 
konformiert hat, so kann dem Schluß nicht ausgewichen werden, 
obgleich, soviel ich sehe, Pott ihn nicht anerkennt, daß Marcion 
bereits einen Western-Lukastext vorgefunden hat, der mit Matth. 
(bzw. auch mit Markus) konformiert war." Dieser Satz enthält zwei 
Aussagen, die eine über evtl. Konformationen durch Marcion, und 
die andere über den von Marcion vorgefundenen Text. Die erstere 
wird wiederholt (S. 244*): „Es bleibt mir unverständhcb, warum 
Pott das Unwahrscheinliche für wahrscheinlich hält, daß Marcion 
selbst für alle diese Harmonisierung mit Matthäus „oft" (S. 212 
und sonst) verantwortüch sei." [Nebenbei sei bemerkt, daß der 
Widerspruch, für alle diese Harmonisierung sei oft Marcion ver- 
antwortlich, nicht von mir stammt; ich habe nur von „oft" oder 
„mehrfach", niemals von ,,alle" geredet]. Für meine Ansicht ist es 
unnötig, hier auf meine Begründung oder Beweisführung zu ver- 



16 § 1, Das textkritische Problem. 

weisen (Z. K. G. 208 — 212) ; es genügt, mich auf v. Harnack selbst 
zu berufen. Denn v. Harnack schreibt nur wenige Seiten weiter 
(S. 251*): „Die Verwerfung der drei Evangelien schließt an sich 
a priori nicht aus, daß Marcion aus ihnen einen oder den andern 
Spruch seinem Evangelium einverleibt oder bei der Fassung der 
Sprüche auf ihr Zeugnis vielleicht einmal Rücksicht genommen hat. 
Die letztere Annahme muß in der Tat offen bleiben, obgleich, wie 
wir gesehen haben, mindestens (!) die große Menge der Stellen, an 
denen der Text Marcions gegen Lukas mit Mtth. (Mk.) geht, aus Kon- 
formierungen zu erklären ist, die schon stattgefunden hatten, bevor 
M. seine tendenzkritische Arbeit unternahm. Immer aber steht der 
Annahme nichts im Wege ( !), daß unter der erheblichen Zahl von 
Konformierungen, die nur durch Marcion und nicht durch andere 
Zeugen des Westerntextes bezeugt sind, sich vielleicht einige befin- 
den, die Marcion selbst eingeführt hat." Was v. Harnack oben mehr 
als unwahrscheinlich erklärt, das gibt er hier als möghch zu. Der 
Unterschied zwischen mir und ihm besteht also nur in bezug auf die 
Zahl der Konformationen durch Marcion. Darüber später; jetzt erst 
zu der anderen obigen Aussage, daß ich nicht anerkennen soll, daß 
Marcion bereits einen Western-Lukastext mit Konformationen nach 
Mtth. (bzw. Mk.) vorgefunden habe. Nachdem ich in einer Liste die 
Konformationen bei Marcion nach Mt.(und Mk.) mit Zeugen aus dem 
sog. Westerntext aufgeführt hatte, schloß ich : „Demnach sind Kon- 
formationen im zugrunde liegenden Typ • . . "; und fügte hinzu: 
„Der Grundtyp hat Konformationen, wie jeder andere" (S. 210). 
Und S. 212: ,, Teils mit, teils über den fraghchen Typ hinaus konta- 
miniert Marcion. . . . Also hatte der vorgefundene Text nur sehr 
wenig Paralleleinwirkungen, und über sie hinaus hat Marcion oft 
konformiert." Klarer kann man m. E. es nicht ausdrücken, daß 
(wie V. Harnack sagt), ,, Marcion bereits einen (W) Lukastext vor- 
gefunden hat, der mit Matth. konformiert war." Nur daß v. Har- 
nack ihn Western-Text nennt, ich aber den vorkanonischen; aber 
daß es sich um denselben Text handelt, beweisen die Zeugen, die 
ich stets aufführe. Strittig ist also nur noch das Maß der Konfor- 
mationen im Grundtext und bei Marcion selbst. Die Listen der 
Konformationen hat v. Harnack in zweiter Auflage nicht wieder 
abgedruckt. Nicht immer lag m. E. eine Konformation vor, z. B. 
dann nicht, wenn die fragliche Lesart einen wesentlich anders 
lautenden Text zeigte als der in der angeblichen Parallele. So ver- 
ringerten sich die 23 aufgezählten Kontaminationen des vorgefun- 



§ 1. Das textkritische Problem. 17 

denen Typs auf 8 ( — 10) oder ihre ca. 70 Verse auf 5 ( — 7) Verse. Für 
mich ist im Hinblick auf die Paralleleinwirkungen bei allen Texttypen 
diese Anzahl sehr gering, v. Harnack urteilt anders: „daß an zahl- 
reichen Stellen, an denen M. denselben Text wie W hat, synoptischer 
Einfluß vorliegt; (und daß) ein solcher auch dort hin und her zu 
konstatieren ist, wo Marcions Text allein steht." Die Zahl der 
letzteren bei v. Harnack (ca. 34) verringerte sich für mich zwar auf 
nur ca. 20 ( — 22) ; aber wichtiger ist das Urteil über sie. v. Harnack 
meinte, wenn an so vielen Stellen, wie er angegeben hatte, Marcion 
die Konformationen des Grundtextes zeigt, so würden auch diese 
Konformationen bei Marcion, die ohne Western-Zeugen sind, der 
Vorlage angehören. Und formuliert es in der zweiten Auflage so: 
„Tragen .diese Sonderlesarten dieselben Züge wie die Lesarten, 
welche der Text zusammen mit seinen Familienverwandten auf- 
weist" (nämlich die Züge von Konformationen, um die es sich im 
Zusammenhang ganz allein handelt!), ,,so gehören sie nicht dem 
einzelnen Text an, sondern der Famihe." Dieses Urteil, an sich 
richtig für Lesarten anderen Charakters, trifft bei Konformationen 
nicht zu, da solche überall natürlich dieselben Züge zeigen bei und 
außer Familienverwandten. Ich urteile umgekehrt ; und weil v. Har- 
nack ausdrücklich nach einem Grund fragt, so sei er hier wiederholt: 
„Weil überall die Neigung beobachtet wird, zu konformieren, 
darum dürfen nur diejenigen Konformationen dem Typ selbst zu- 
geschrieben werden, die von mehreren Vertretern gedeckt sind; 
vereinzelt bezeugte aber müssen als das Werk der einzelnen Zeugen 
angesehen werden." Daher rühren diese Sonder-Konformationen 
bei Marcion von ihm selbst her. Ja, wenn ich dies Urteil durch eine 
Überprüfung der Marcion- Konformationen bei v. Soden bestätigte, 
so betonte ich (S. 211), daß gegenüber den Sonder-Konformationen 
Marcions der vorgefundene Typ oft geschlossen steht und oft sogar 
eigene Sonderlesarten zeigt. An solchen Stellen ist es mit Sicherheit 
erwiesen, daß Marcion selbst konformiert hat. 

Weiter kann ich auch in bezug auf die Tendenzlesarten v. Har- 
nack nicht ganz zustimmen, weder daß ihre Zahl groß sei, noch daß 
sie „sofort in den W(estern)text gelangt" sein müssen (1, 228*f., 
II, 246*f.). Wie ich dargetan hatte, zeigen die Textkritiker eine große 
Unstimmigkeit darüber, ob eine Konformation, noch viel mehr 
darüber, ob eine Tendenz vorliege; diese Unsicherheit mahnt zur 
größten Zurückhaltung. So anerkenne auch ich natürlich tenden- 
ziöse Lesarten bei Marcion (ich zähle solche in Z. K. G. p. 213 auf) ; 

Pott, Diatessaron. 2 



18 § 1. Das textkritische Problem. 

aber die meisten der sog. Tendenzen erscheinen mir aus inneren 
Gründen und aus der äußeren Bezeugung (z. B. duch Justin) als 
nicht-tendenziös (ebenda). Und die Tatsache, daß sie in zahlreichen 
J-Godices wiederkehren,-würde zu der doch wohl absurden Annahme 
führen, daß diese alle wie von Tatian so auch von Marcion durch- 
korrigiert seien. Demnach sind sie nicht sofort in den W(estern)text 
gelangt, sondern haben in dem vorgefundenen Text gestanden. 
Endlich geht v. Harnack auf die Verwandtschaft zwischen Marcion 
und Tatian nicht näher ein, weil zuvor der Text Tatians, quoad 
fieri potest, hergestellt sein müsse. 

Der von Marcion benützte Text liegt auch Tatian vor. Halten 
wir uns zunächst an v. Sodens Textband, so liegen an Konfor- 
mationen, und zwar an wirklichen oder vermeintlichen Parallelen, 
vor bei M und T: 26, darunter etwa 12 typische^; an anderen Ge- 
meinsamkeiten: 26^. In V. Harnacks Marciontext zähle ich, ver- 
glichen mit Zahns Tatiantext, an Lesarten, die M T vertreten (28 mit 
Te und 11 mit Ta =) 39^. Jene wie diese sind überwiegend von 

1 Vgl. Z. K. G. p. 220; 5,12; 6,43; 8,25; 9,18; 9,35; 12,10; 22,22; 
5,38; 6,21; 6,29; 6,43; 17,1; 21,8; 5,14; 6,3; 6,37; 6,38; 9,19; 9,33 bis; 
12,1; 21,7; 21,8; 11,11; 12,29; 13,27 = 26. 

2 4,41omoTi9S30f. af it sS; 6,37omxai,^ Janrjq); 8,25oi; 1 OTi)cat(M;o!; 1 
on T J 192) ; 9,54f. JK; 12,56 oupavou . . . yv)? H S 37lJa S5 multi af it s^c; 12,56 
öux oiSaxs 8oy.ii).aX,ew H 014 376 Ja 050 o 129 551 1 sah cop sP ^- ^arg.; i6,9 Xerw 
ujAiv 8 5 9 it partim syr ; 1 6,21 s>iei.xov S 5 y) it vg ; 1 7 ,2 TtepiExetTO, eppiTCTO S 5 a af s^ c ; 
21,30 om 7)Sy) 85 192 af r f s^c sah; om ßXe7:övTs? aq) saurwv 85 ß alii it s^C; und 
vielleicht typisch: 6,5 p 11: 85; 6,25 om vuv^ 85 it partim af vg sP Jr (gegen 
J nach Ja 050f. v) i alii sP aster.j. 6,26 om TzmxoLc, 85 pauci J vg sP (gegen Ja 
050ff. 7] i alii it af Jr) ; 6,38 om xai aecfaX. J 1443 A^ sP; 11,41 ovra u[iiv f (ovTa 
sine ufjiiv it partim sP; add u[xtv s^c) j 12,1 om TtpwTov b vg s^; 12,20 om 8e s^c; 
12,47 om exEivo? syr sah; 14,16 om (isya A^af; 16,12 eupeS-TiTs sP; 16,25 
o8e J7]8254; 16,29 om 8e Ji 1211 f. alii pauci; 21,19 add ev s^P sah; 23,3 xp- 
p ßao. syr sah; 23,45 xat eohotkiöt) vjXio? Ji it vg (11 und 15 =) 26 (vgl. 
Z. K. G. p. 221). 

^ M Te (= Ephrem): 5,14 aTtsX^e 85 af it vg; 8wpov b c sP arm; 5,34 (a-/) 
Suvavrai ... 85 ß 121 af it; 6,3 ti 1 Ji 1054; 6,24 om tcXtjv (auch Ta) Jr 
77f. 1341 sC; 6,29 Eav n?; pamar); auT« (auch Ta) Ja 85168 np 8 30 370 af 
it syr; 6,37 tva [xt] Ja 85 ß 121 alii it partim s^ Tert. Ambr.; 7,23 om xat; 
7,24 Q-Eaoaa.&ai a ei? (Ta); 7,26 vai a xai (auch Ta); 7,27 non add Eyto 85 
alii lat s^ Tert.; 8,18 om yap; 9,18 avö^pwTcoi Ja050v) i af syr; 9,33 <o8s J 1443 
s^'Jr.; 9,35 ayaToiToi; J af b cfvg syr; 10,1 8uo S5cp72 alii af it partim vg s^ ° 
Jr. Gl. rec; 10,21 Euxapwxw s"; om xai tt)? yr](;; 10,22 syvw Ju. Jr.; Um- 
stellung Ju. Jr. Gl. J 9 8 30 ß 350 90 TT b ; 12,10 om tzolc,; add auTw Ja 8 5 o 129f . 
o207afsyr; add oute ev . . . 85 af c; 16,17 om Se eotiv (om 8e Ji ß350 
o8 551; omeanvJa93); 16,31 aTreX^^T) H014 Ja 85 af b c g Ad.Jr.; 23,33 om 



§ 2, Die Überlieferung. 19 

Zeugen der Gruppe (8 5 ff. af it s^c) begleitet. Marcion und Tatian 
haben also den „vorkanonischen" Text vorgefunden. Die Rekon- 
struktion des griechischen T ist die nächste und wichtigste Aufgabe 
der Textkritik; sie ermöglicht den Versuch, den Text herzustellen, 
der M und T vorlagt. 

§ 2. 
Die Überlieferung. 

Von Tatian selbst wissen wir wenig^. Die überkommenen Nach- 
richten stellen obendrein verschiedene Fragen. Ort und Jahr seiner 



ETspoi af sS; — M Ta: 5,36f. erst Schläuche, dann Gewand; 5,37 om jtai aaxoi 
KTtoX.; 6,27f. dreigliedrig Gl. ; xaibis (s^c Ju. Gl. aber viergliedrig) ; 8,18 om ouv 
J1317f. it syr; 9,60 aTOXÖ^e it vg; 10,22 om [xou 85 a cl ssc Ju. alii; 11,38 
Tiaaiv; 16,9 u\j.im s° Jr.; 16,22 etk^t) ev tw aSv) af a c r i vg; 21,11 om (XEyaXa 
(28 und 11 =) 39. 

^ Ich habe die Sigla v. Sodens für die Bezeichnung der Handschriften 
beibehalten, weil sein System allein angibt, was der Textkritiker zur Wert- 
beurteilung der Handschriften zu wissen braucht: die Zahl zeigt die Zeit der 
Handschrift, der kleine Buchstabe ihren Gruppencharakter, der vor der 
Gruppe stehende große Buchstabe den Texttyp. 

2 Die Quellen sind zusammengestellt z.B. bei E.Schwartz: Tatiani oratio 
ad Graecos, Texte und Untersuchungen (=T.U.), Leipzig 1888 IV,1, p.51 — 55 
und A. Harnack: Geschichte der altchristlichen Literatur, Leipzig, Heinrichs 
93, I, p. 485 — 96. Die wichtigsten sind: Tatiani oratio ad Graecos; Irenaeus 
adversus haereses I, 28,1; Rhodon bei Eusebius historia ecclesiastica V, 13,1; 
Clemens Alex. CTTpwixaTet(; 1, 1,11; Eusebius: Ghronikon; Epiphanius: Panarion 
1,3,46. An Literatur vergleiche besonders: Theodor Zahn: Forschungen zur 
Geschichte des neutestamentlichen Kanons und der altkirchlichen Literatur 
I Tatians Diatessaron, Erlangen 81; II Beilage; "V Kleine Beiträge zu Tatians 
Diatessaron, p. 286— -299; Geschichte des ntl. Kanons II, 2,530ff. 1889—92; 
Adolf von Harnack: T. U. zur Geschichte der altchristlichen Literatur 1882 
1, 1, p. 192; Geschichte der altchristlichen Literatur: I Überlieferung und Be- 
stand 1893, p. 196—232 ; II Ghronologie der Literatur 97, p. 284—89 Leipzig, 
Hinrichs. Fr. X. Funk: Kirchengeschichtliche Abhandlungen und Unter- 
suchungen Band II, Paderborn, 1899, p. 142 — 152; O. Bardenhewer: Ge- 
schichte der altkirchlichen Literatur I, Herder, 1902; Realencyclopaedie für 
protestantische Theologie, 2. Aufl., Band XV, 1885, Tatian von W. Möller 
und 3. Auflage 19. Band, 1907 Tatian von Preuschen. Smith and Wace : A dic- 
tionary of Christian Biography IV, London 1887, Tatianus: J. M. Füller. 
Wetzer und Weite: Kirchenlexikon, 2. Aufl., Band XI, 1899, Tatian: Bludau. 
The New Schaff-Herzog Encyclopedia of Religious knowledge, Jackson and 
Gilmore, New York and London, XI, 1911: Tatian, Preuschen; ebenda; 
Harmony of the Gospels, Zahn; The Encyclopaedia Britannica, 11. edition, 
vol. XXVI Cambridge 1911: Kirsopp Lake. 



20 § 2. Die Überlieferung. 

Geburt und seines Todes ist unbekannt^. Assyrien war seine 
/ Heimat; und zwar das Land östlich vom Tigris, das unter Trajan 
mit Mesopotamien und Armenien römische Provinz geworden war. 
Wie es scheint, erhielt er im Hause seiner Eltern, die aus guter 
FamiUe und in guter Vermögenslage waren, eine gediegene Bildung. 
Unruhig von Natur und Geist, verzichtete er auf die in der Heimat 
ihm mögUche Laufbahn (oratio cap. 11, p. 48: ßaatleoetv ou -S-eXco, 
TrXouxetv ou ßouXofjtai, t7)v oTpaTvjyiav -TrapYjnQfxai) und ging auf viele 
Wanderungen. Nachdem er die verschiedenen Systeme griechischer 
Philosophie geprüft hatte, ließ er sich auch in Mysterien einweihen 
(oratio cap. 29) ; wir wissen nicht in welche, doch können wir ver- 
muten, daß es die der magna mater waren. Endlich kommt er nach 
Rom. Hier tritt er mit dem Christentum in Berührung. Unbe- 
friedigt von den blutigen Kulten der Heiden; abgestoßen von dem 
Treiben der sog. Philosophen, wie des Cynikers Peregrines in seiner 
marktschreierischen Art und heuchlerisch verborgenen Geldgier; 
aber angezogen erst von dem Stil der biblischen Schriftsteller in 
ihrer Einfachheit, Natürlichkeit und Bescheidenheit, dann von dem 
Alter, der Reinheit und Wahrheit der Bibel; so tritt er zum 
Christentum über (oratio cap. 29 und 35). Bald darauf wohl erwarb 
er sich den Ruhm eines Apologeten durch die Rede an die Griechen, 
in welcher er seinen Übertritt rechtfertigt. 

War Tatian von Nationalität ein Syrer, wie Zahn urteilt, oder 
ein Grieche, wie v. Harnack sagt ? Die Kirchenväter^ nennen ihn 
schlechtweg einen Syrer; und er selbst rechnet sich in seiner 
Griechenrede zu den Barbaren im Gegensatz zu den Hellenen. Die 
Energie, mit welcher er sich als Vertreter der jüdischen Schriften 
und Vertreter der barbarischen Philosophie (d. h. des Christentums) 
bekennt, und der höhnende Haß gegen hellenische Sprache und 
Kultur soll seine semitische Geburt beweisen. Indessen es scheint 
weniger Rassenhaß aus seiner Ablehnung aller griechischen Weisheit 
zu sprechen, als vielmehr die Entschiedenheit des Christentums. 
Sehr bedeutungsvoll ist es doch wohl, daß er einen griechisch- 
römischen Namen trägt^ ; und vielleicht noch wichtiger das Selbst- 

^ Nach Zahnu. a. geb. ca. 110; nach Funk ca. 120. 

2 Clemens axpcoii,. 3, 12, 81; Epiphanius haeret. 46,1; Theodoret haer. 
fab. comp. 1,20 u. a. 

^ V. Harnack T. U. I, 201; es ist kein Gegenbeweis, wenn Zahn For- 
schungen II, p. 297 hinweist auf Lucian von Samosata, der sich „ein Syrer aus 
der Euphratgegend, ein Barbar nach Herkunft und Muttersprache" nenne. — 
Justin entstammt einer griechisch-römischen Kolonie und rechnet sich(apologia 
II 15) Dial. 120 zum Volksstamm der Samaritaner. 



§ 2. Die Überlieferung. 21 

Zeugnis in der Griechenrede (42) : xaura u(jt,tv co avSpei; EXX7)ve<; o xaxa 
ßapßapoui; (piXooocpwv Taxtavo? auvsTa^a, yevvri^eiq (xev sv ty) tcov Aaau- 
piwv Y'')» TuaiSeU'ö-si? Ss Trpwxov [Jisv ra ufiSTepa Seuxspov Ss axiva vuv 
xTjpuTTEtv eTCayysXXofjiat. Seine Erziehung hatte demnach zwei 
Perioden, die durch (asv und Ss gerade derjenigen Art entgegen- 
gesetzt werden, die man sonst von einem in Assyrien geborenen 
Menschen erwartet : er hat, ob er zwar als geborener Assyrier Semit 
ist, dennoch zuerst nur griechische Bildung erfahren (nicht etwa 
erst auf seinen späteren Reisen, die hier garnicht erwähnt sind), 
und dann die christliche Unterweisung, welche jetzt zu verkünden 
er sich rühmt. In der Tat, griechische Beamte als Repräsentanten 
des römischen Reiches und griechische Kaufleute lebten in Assyrien 
wie anderwärts; unter ihnen wird man Tatians Eltern zu suchen 
haben. Darum wird Tatian Semit gewesen sein in bezug auf das 
Land seiner Geburt, Grieche aber nach der Familie^. Da Syrisch 
die Volkssprache jener Gegenden war; da Syrien geographisch ein 
schwankender Begriff ist, der auch auf die Länder ostwärts des 
Tigris ausgedehnt wurde; da Tatian später in Syrien ein hoch- 
angesehener Kirchenvater war und auf ihn das syrische Evangelium 
zurückging; so ist es nur natürlich, daß die Kirchenväter ihn den 
Syrer nennen, auch falls sie seine griechische Abkunft gewußt 
haben, auf die wir schließen. 

In Rom war Tatian ein Schüler Justins ( Jr. adv. haeres. I 28, 
Euseb. bist. eocl. IV 29). Die gegen Justin gerichtete Feindschaft 
des Crescens zog auch Tatian sich zu. Beide, Justins Apologie und 
Tatians Griechenrede, können mit ziemlicher Sicherheit auf die 
Jahre 150 — 153 (wohl 152) datiert werden. Demnach erfolgte 
Tatians Bekehrung kurz zuvor''. Ob die Rede in Rom verfaßt ist, 
oder, wie wahrscheinlicher, in Griechenland^, (nach dem Orient 
gerichtet), ist hier ohne wesentliche Bedeutung. Vor Justins Tod 
hatte er, wie sein Meister, eine Schule in Rom und war ein hoch- 
gefeierter Lehrer. Nach Justins Tod (zwischen 163 und 167) wandte 
er sich häretischen Anschauungen zu, die als enkratitische und 
valentinianische verstanden wurden (Jr. I 28,1; Epiph. haeret. 
46,1). Wenn Irenäus sagt: ,,ein gewisser Tatian hat zuerst diese 

^ So auch Kirsopp Lake. 

^ V. HarnackT. U. I, p. 197 und, Chronologie I, 284 und Zahn Forschungen 
1, 279; Bardenhewer I, 244 aber setzt die Rede auf 165 und den Übertritt kurz 
vorher an. 

^ Tatian spricht von Statuen, welche „von Euch zii d[en Römern gebracht 
sind" u. a. v. Harnack: Chronologie I, p. 287. 



22 § 2. Die Überlieferung. 

Blasphemie aufgebracht," so müssen diese Worte insofern ein- 
geschränkt werden, als es Enkratiten vor Tatian in Rom gab, und 
er streng gnostische Anschauungen kaum vertreten hat. Wenn er 
nun auch nicht Stifter einer eigenen Sekte war, so ist er gewiß ein 
anerkannter Führer der Enkratiten geworden. Seinen Bruch mit 
der Kirche datiert Eusebius auf das 12. Jahr des Mark. Aurel, also 
172 unter Soter. Epiphanius aber behauptet, daß Tatian im 12. Jahr 
des Antoninus Pius eine häretische Schule in Mesopotamien auf- 
getan habe (Juli 149 — 150). Beide Daten sucht Zahn so zu ver- 
binden, daß er die offenbar falsche Datierung des Epiphanius fallen 
läßt, aber für das Jahr 172 die Übersiedlung des Tatian nach dem 
Orient annimmt, kurz nachdem er Häretiker geworden war (so 
auch Bardenhewer u. a.). Nach v. Harnack (T. U. I 1882, p. 209) 
kann man nicht das Datum des einen Schriftstellers mit einer Tat- 
sachenangabe des andern Berichterstatters verbinden. Da nun 
Epiphanius sich auch in andern Punkten seines Berichtes irrt, so 
wird man ihn fallen lassen dürfen. FreiHch bis auf eins. Epiphanius 
ist der einzige Zeuge dafür,daß Tatian nach dem Orient, näher gesagt, 
nach Mesopotamien, gegangen sei und dort eine Schule aufgetan 
habe. Lehnt man seine ganze Darstellung ab, so läßt man mit v. Har- 
nack (T. U. I 82, p. 213) Tatian bis an sein Ende in Rom bleiben. 
Allein die Überlieferung, daß er nach dem Orient gegangen sei, 
erscheint doch in ihrer Bestimmtheit wahrscheinlich, zumal nichts 
ihr widerspricht, und sie ist durch den Umstand gedeckt, daß die 
syrische Kirche ihn als ihren Vater feiert. Demnach dürfte folgen- 
des zutreffen. Nach dem Tode des Justin ist Tatian noch längere 
Zeit kirchlich anerkannt geblieben und Lehrer des Rhodon gewesen 
(Eusebius bist. eccl. V 13,1 und 8); dann hat er das Buch 7rpoßXif)(j!.aTa 
geschrieben, in welchem vielleicht zuerst seine abweichenden An- 
schauungen hervortraten ; er zerfiel mit der Kirche 172; dann wird 
er noch einige Jahre in Rom geblieben sein, als heterodoxer Lehrer 
(Ir.28,l(j(,ETa8ET7)vexei,vou— sei. louaTivou— (Jt,apTupiava7ToaTa(;T7)<;exxX7)ffta(; 
. . . tStov }(apaxT7)pa SiSaaxaXeiov ouveaTrjaaTo), zumal er schon bald dort 
als connexio omnium haereticorum galt (Ir. adv. haer. III 23); end- 
lich als der Boden ihm in Rom zu heiß wurde, ging er in den Orient, 
Es muß für ihn eine lockende und befriedigende Aufgabe gewesen 
sein, in seiner Heimat der in der Entstehung begriffenen Kirche zu 
dienen. Freilich ist es schwer vorstellbar, wie ein Mann von seinem 
Temperament sollte mit seinen Sonderüberzeugungen zurück- 
gehalten haben, zu denen auch die Verwerfung der Ehe gehörte; 



§ 2, Die Überlieferung. 23 

und ebenso, wie eine Volkskirche einen Lehrer dieser Anschauung 
ertragen konnte. Aber dieser Frage zum Trotz bleibt es Tatsache, 
daß in der ganzen syrischen Tradition Tatian nirgends als Ketzer 
gilt, vielmehr als der Verfasser ihres Evangelienbuches. Und in 
etwas wird jene Schwierigkeit behoben durch die Erinnerung, daß 
die syrische Kirche von Anfang an eine enkratitische Richtung ver- 
trat. Seine Hauptbedeutung liegt nicht darin, daß er ein großer 
Apologet war, sondern in dem Dienst, den er der syrischen Kirche 
erwiesen hat. Ihr hat er das Evangelium in Gestalt einer Har- 
monie, das Diatessaron, und einen ersten Kanon geschenkt. Der 
bestand aus dieser Harmonie und paulinischen Briefen. Eusebius 
berichtet: „Man sagt aber, Tatian habe es gewagt, einige Aus- 
sprüche des Apostels zu umschreiben, wie um die Fassung des Aus- 
drucks derselben zu verbessern^." Die Worte sind nicht ganz klar; 
(xsTacppaaat kann übersetzen und umschreiben heißen. Hat Tatian 
eine erste Übersetzung der paulinischen Briefe vorgenommen oder 
eine stilistische Bearbeitung derselben? Es ist auch nicht ganz 
sicher, ob er erst jetzt diese Arbeit unternahm, oder schon früher. 
Doch genug; Tatian gab der Kirche seiner Heimat einen zwei- 
teiligen Kanon, wie vor ihm Marcion in Rom seiner Kirche einen 
Kanon aus Evangelium (des Lukas) und Paulus geschenkt hatte. 
Marcion und Tatian, beide in Rom erst gefeierte Lehrer der Groß- 
kirche, dann — obgleich sie selbst nur Reformatoren sein wollten — , 
von der Kirche ausgestoßen — Marcion ca. 144, Tatian ca. 172 — ; 
beide richten in Rom ihre Sonderschulen auf, nennen die Ehe eine 
Hurerei (Ir. bei Eus. IV 29) und gnostisieren insofern, als sie 
zwischen dem Schöpf ergott und dem höchsten Gott unterscheiden; 
jener schreibt seine Antithesen, in denen er das alte Testament 
verwirft, dieser seine Problemata, in denen er wenigstens dunkle 
und unverständliche Stellen des A. T. behandelt, ohne es direkt 
abzulehnen; beide sind Ultrapauliner; beide werden von den 
Kirchenvätern als die Erzketzer zusammengestellt (Ir. Tert. Hieron. 
Euseb. u. a.); beide vertreten einen ähnUchen Evangehentext und 
stellen einen ähnlichen Kanon auf; — wahrlich eine auffallende 
Parallele! — 

In welche Zeit gehört nun Tatians Diatessaron hinein, in die 
römische oder in die syrische Periode ? Gründe aus der Tradition 
müssen hier noch ausscheiden; nur die aus dem Charakter des 

^ Eusebius bist. eccl. IV 29,6: xou Se aTroaroXou 9aai ToX[ji.7]ffai nva? auxov 
lX£Ta9pa(iai, (pwvai; wq sTriSiop 9-ou(j.evov aurwv t'/)v v/]; «ppaoecoi; auvra^w. 



24 § 2. Die Überlieferung. 

Diatessaron selbst kommen jetzt in Betracht. Das Werk zeigt kaum 
eine Häresie. Wäre es kurz vor oder erst nach dem Bruch mit 
der Kirche, gleichviel ob bald oder viel später verfaßt, so müßte 
seine Sonderlehre hervortreten. In den sog. Zusätzen zu unserem 
Evangelientext findet sich nichts dieser Art^. Ebensowenig in den 
Auslassungen^; wenn z. B. die Genealogien Jesu fehlen, so gab es 
zur Zeit des Clemens (nach Eusebius h. e. VI 14,5) Evangelien mit 
und ohne Genealogien; und andere Stellen, welche die Davidsohn- 
schaft Jesu bezeugen, hat Tatian stehen lassen; bei anderen Stellen, 
z. B. Mt. 1,19 — 25, mag man streiten, ob die Abweichungen vom 
üblichen Text enkratitische Tendenz oder hyperkatholische (Zahn 
I, 267) zeigen. Endlich ist auch eine antisemitische Tendenz nicht 
nachweisbar^ ; hätte er wirklich an vereinzelten Stellen das jüdische 
Gepräge der evangehschen Geschichte verwischen wollen, so hätte- 
er so streng jüdisch partikularistische Worte, wie Mt.10,6 und 15,24 f. , 
nicht stehen lassen dürfen. Demnach gehört das Werk in die 
orthodox-römische Periode. Dazu kommt die enge Verwandtschaft 
mit der Itala, die mehr für eine Abfassung in Rom als in Syrien 
spricht. Dann muß das Diatessaron, weil ohne häretische Haltung, 
einige Zeit vor seinem Bruch mit der Kirche, also bald nach Justins 
Tod (ca. 165), und weil in Rom verfaßt, natürlich in griechischer 
Sprache geschrieben sein*. 

1 Zahn stellt sie zusammen, Forschungen I, p. 241 f, 

2 Zahn ebenda p. 70 + 243 + 264. 

3 Zahn ebenda p. 71 und 263. 

* Anders v. Harnack in Chronologie 1897 I, p. 288 und 289. v. Harnack 
läßt jetzt auch Tatian in seine Heimat zurückkehren, und zwar (nach Epi- 
phanius „um das 12. Jahr") „bald darauf", d. h. bald nach dem Bruch im 
Jahr 172. In der Abfassungszeit ist v. Harnack jetzt unsicher geworden: das 
Werk falle zwischen 160 und 180; er behauptet nicht mehr, daß es nicht 
haeretisch sei ; es ist von ihm wahrscheinlich erst nach seinem Abschied von 
Rom, nach 172, also in Syrien verfaßt; dagegen teilt er auch jetzt nicht Zahns 
Meinung von einer katholischen Wirksamkeit in Syrien und hält an der 
griechischen Ursprache fest. Diese Position scheint mir in sich wider- 
spruchsvoll. Ein Werk, das in Syrien für Syrer geschrieben" sein soll, wird 
m. B. auch syrisch geschrieben sein; ein Werk, das in Rom geschrieben ist, 
ist natürlich in griechischer Sprache geschrieben. Also entweder in Syrien 
syrisch, oder in Rom griechisch. Für Abfassung in Syrien gibt v. Harnack 
allein als Grund an, daß die Kenntnis des Werks im Reich, d. h. im Abendland 
,,eine so geringe und unsichere" sei; indessen nur wenige Zeilen zuvor bleibt 
gerade ,,die alte, freilich nicht von allen zugestandene und in der Tat nicht 
sichere Bekanntschaft des Abendlandes mit dem Werke" ein wesentlicher 
Grund für sein Urteil auf griechische Abfassung, wobei er ,, nicht nur an die 



§ 2. Die Überlieferung. 25 

Mit diesem Resultat stimmen die Untersuchungen Burkitts^ 
überein. Bald nach dem Aufstand von Barkochba war es; etwas 
nach 135. Da kam Addai nach Edessa. Er bekehrte die Mehrzahl 
der dortigen Juden und viele Heiden. Diese junge Christengemeinde 
las das Gesetz und die Propheten in christlichem Licht. Ein 
Menschenalter darauf kam Tatian und brachte ihnen eine Über- 
setzung seiner Evangelienharmonie. Um 200 erhielt die Gemeinde 
wohl durch Palut die vier getrennten Evangelien (mit acta und 
paulinischen Briefen) ; doch die vier Evangelien wurden mehr von 
Gelehrten studiert; in der Kirche blieb das Diatessaron in Ge- 
brauch, bis es Rabbulas durch Einführung der Peshitta verdrängte. 
Palut kann das Diatessaron nur geduldet haben, wenn und weil es 
nicht häretisch war. Der Text desselben ist nach Burkitt (p. 75) 
viel enger verwandt mit 85 und it af als mit s^c. So brachte er es 
im griechischen Text mit aus Rom und seine syrische Form reprä- 
sentiert den griechischen Text, wie er in Rom ungefähr um 170 
gelesen wurde. 

Wie steht es mit der äußeren Bezeugung des Diatessaron? 
Zahn hat wohl als erster mit großem Erfolge behauptet, daß es 
syrisch abgefaßt sei und nie griechisch existiert habe. Er führt 
zwei Beweisgründe an: daß es nur in Syrien bekannt gewesen sei, 
und daß es sich selbst als ein syrisches Originalwerk bezeuge. Dann 
fragt er: ,,womit will man es wahrscheinlich machen, daß es von 
Tatian griechisch niedergeschrieben und erst nachträglich ins 
Syrische übersetzt worden sei?" (Gesch. des ntl. Kanons I, 414). 
Da zuvor allgemein griechische Abfassung angenommen war, so 
fällt die Last des Beweises dem zu, der in ihm ein syrisches Original 
sieht. Stellen wir zunächst das behauptete Selbstzeugnis zurück, 



Konjektur am Schluß des Murat. Fragments" denkt. Zwar habe ich noch nicht 
diese Bezeugung des Diatessaron besprochen ; aber immerhin, wenn v. Harnack 
die Kenntnis des Abendlands als Grund hinsichtlich der Ursprache aufrecht 
erhält, dann fällt damit doch wohl der einzige von ihm angegebene Grund für 
Abfassung in Syrien fort. Was die Frage der Häresie des. Diatessaron aber 
betrifft, so ist es doch zu viel gesagt, wenn v.Hsirnack behauptet, daß wir „den 
Wortlaut nicht so genau wiederherzustellen vermögen, daß sein theologischer 
Charakter sicher hervortritt." Mag es einzelne Wendungen haben, die als 
,, bedenkliche" betrachtet werden können; gerade Zahn, der es doch in die Zeit 
nach dem Bruch mit der Kirche ansetzt, streitet mit Recht den häretischen 
Charakter ab. Demnach dürfte es bei obigem Ansatz bleiben: ca. 165 in Rom 
geschrieben. 

1 F. G. Burkitt: Early Eastern Ghristianity. London 1904, 



26 § 2, Die Überlieferung. 

und wenden uns der Frage der Bezeugung zu. Das Diatessaron 
soll im Abendland unbekannt gewesen sein. Die erste ganz sichere 
Nachricht über diese Harmonie aus der griechischen Welt haben 
wir freilich erst bei Eusebius. Sie lautet^: ,,Tatian hat — ich weiß 
nicht, wie ich es ausdrücken soll — , eine Zusammenklitterung und 
Sammlung der Evangelien hergestellt und sie „Vierklang" genannt, 
die bis auf den heutigen Tag noch bei manchen in Gebrauch ist." 
Die Worte oux oiS o-KOiq werden als mißverständlich empfunden. 
Lightfoot meinte, sie drückten eine Geringschätzung aus. Zahn 
lehnt diese Auffassung mit Recht ab und versteht seinerseits die 
fraglichen Worte als Unkenntnis des Inhalts, er „wisse nicht und 
könne nicht genauer angeben, wie, nach welcher Methode und mit 
welchem Erfolg Tatian die Evangelien zu einem Ganzen verarbeitet 
habe" (Forschungen I, 15 f.). Auch das ist wohl unrichtig. Ob- 
gleich, oder besser: da wir das Diatessaron ziemlich genau kennen, 
werden wir es nicht besser kurz charakterisieren können als eine 
„Zusammenklitterung und Sammlung der Evangehen." Eine Cha- 
rakterisierung kurzer Art braucht und kann gar nicht über Art, 
Methode und Erfolg der Arbeit etwas aussagen. Gerade weil diese 
Bezeichnung genau zutrifft, folgt aus ihr, zumal da Eusebius sich 
nicht auf Hörensagen beruft, sondern offenbar auf Grund eigenen 
Eindrucks nach einem zutreffenden Ausdruck sucht, daß er das 
Werk wirklich selbst gekannt hat. Eusebius führt den Titel Dia- 
tessaron auf Tatian zurück und (Zahn mag weiter reden) er weiß, 
,,daß dies Werk in gewissen Kreisen der Kirche" (mit diesem Aus- 
druck gibt Zahn das harmlose Tuapa naiv wieder) „in Gebrauch 
ist ... ; er wird (dabei) katholische Kreise im Auge gehabt haben." 
Und nun folgt unmittelbar die überraschende Wendung: diese 
katholischen Kreise seien die syrische Volkskirche, bei der nach 
seiner Kunde das Diatessaron ,,das" Evangelium sei. Aber die 
Worte Tcapa Twtv lassen ebensowenig auf eine Volkskirche, wie auf 
Leute in der Ferne schließen, sondern reden aus eigener Kenntnis 
von Kreisen in der Nähe. Im Zusammenhang redet Eusebius von 
griechischen Büchern Tatians; wenn er meinte, daß im Unter- 
schied von ihnen dies Werk syrisch geschrieben sei, so hätte er es 
sagen müssen und würde es gesagt haben. Das Zeugnis des Euse- 
bius beweist gerade umgekehrt Kenntnis des Diatessaron als eines 

^ Eus. histor. eccl. IV 29,6: o (levrot yc TrpoTepoi; aurwv apx'OYo? ^ Tanavo? 
ouvaipsiav rtva xai öuvaycoy/jv oux oiS ott«? T6W euayyeXicov auv-9ei(; To Sia Tscraapwv 
ToUTO Ttpoocovoiiaaev, o y.ai Trapa Tiaiv eic; eti vuv cpepsTai. 



§ 2. Die Überlieferung. 27 

griechisch geschriebenen Buches und im Gebrauch bei Griechen. 
Dem Eusebius tritt Epiphanius zur Seite. Nach Zahn bestätigt er 
das Zeugnis jenes. Das trifft zu; nur im anderen Sinn, als Zahn es 
meint. Epiphanius schreibt^ : T-eyeroLi Se to Sia TSffaapwv eüa.yyskiov 
UTi; auTou yeyevria^M oTcep xaxa Eßpatouc; rtve«; xaT^oucriv. Da diese 
Notiz kein Wort der Erklärung, sei es über die Art des Werkes, 
sei es über den an sich unverständlichen Titel, gibt, so setzt 
sie Bekanntschaft des Werkes bei den Lesern des Epiphanius und 
bei ihm selbst voraus. Ein verschollenes Buch mit unverständ- 
lichem Titel, von dem weder er noch seine Leser etwas wissen, auf- 
zuführen, hat keinen Sinn. Im Zusammenhang redet er von Tatians 
Anhängern in Syrien und über Syrien hinaus ; dann ist ihnen und 
ihm das Werk unter diesem Titel wohl bekannt. Was den Zusatz 
über das Hebräer-Evangelium betrifft, so führt Zahn freilich in der 
Anmerkung aus, daß Epiphanius das ihm bekannte griechisch ge- 
schriebene Ebioniter-Evangelium wohl unterscheide von dem ihm 
unbekannten aramäischen Nazaräer-Evangelium und beideHebräer- 
Evangelium nenne; „nur von diesem griechischen Evangelium der 
Ebioniten berichtet er, daß die Partei es xaxa Eßpaiou; nenne." 
Im Text aber erklärt er die bei den xtve;; irrtümliche Verwechslung 
des Diatessaron mit dem Hebräer-Evangelium aus der gleichen 
Sprache, bzw. ähnlichem Dialekte, läßt also an das aramäische 
Nazaräer-Evangelium denken und schließt daraus: also war es 
ein syrisches Buch. Vielmehr umgekehrt: wenn das Diatessaron 
irgendwo mit dem ,, griechischen Evangelium der Ebioniten" ver- 
wechselt worden ist, so muß es ein griechisches Buch gewesen sein. 
Als drittes und letztes Zeugnis über Tatians Diatessaron auf grie- 
chischem Boden gibt Zahn (p. 26) das Scholion im Evgl. 72 (Harl. 
5647; V. S. e HO) aus dem 11. Jalirh. an zu Mt. 27,49: oti eiq to xa^- 
tcToptav exjcf.yyskiov AoaScopou xai Ta-tavou xat. aXXcov Siacpopwv ayicov 
-aTepwv TOUTO TTpocxsixat : aXkoc, 8e Xaßoiv "koyyriv evu^sv auTOU ty)v 
TwXsupav xai e^TjX'S-ev uScop xat, ai[La: touto Xeyei xat o XpU(joaTO(ji.O(;. 
,,Das Evangelium nach der Geschichte" meint zweifellos eine Har- 
monie. In einer solchen wird schwerlich auf Mt. 27,49 unmittelbar 
Joh. 19,34 gefolgt sein; und bei Tatian folgt letztere Stelle nur 
nahe, aber nicht sogleich. Immerhin haben viele Handschriften 
(H, einzelne J, r^, sah, bo.) jenen Zusatz aus Joh. unmittelbar 
hinter Mt. 27,49. Da wir von einer Harmonie eines Diodor schlech- 
terdings nichts wissen, so hat v. Harnacks Konjektur (doch noch) 
^ Epiphanius liaer. 46,1, p. 391 Pet. 



28 § 2, Die Überlieferung. 

viel für sich: xoxa^ tcTopiav euaYyeXiov Sia S'oupou (und dann wohl) 
Tou (statt xai) Taxoavou (und omittit: xat, — TcaTepcov)^. Die Hand, die 
etwa S'oupou in StaScopou verschrieb, mußte tou in xai ändern und 
konnte im Gedanken an Chrysostomos hinzufügen : xat aXXwv St.a- 
90pwv ayiwv TtaTspcov, wodurch nun freilich Tatian unter die 
heiligen Väter geriet. Wenn Viktor von Capua eine lateinische 
Übersetzung von Tatians Diatessaron fand, und diese die Grund- 
lage einer althochdeutschen wurde, so wird von ihr später zu reden 
sein. Hier nur eins. Gewiß haben Syrer an den Handelsplätzen des 
Abendlandes gewohnt und können, ja werden das Diatessaron mit 
sich geführt haben. Aber es ist wenigstens von Zahn^ noch kein 
Grund dafür wahrscheinlich gemacht, daß ein solches Buch wie die 
Evangelienharmonie aus dem Syrischen ohne Vermittelung des 
Griechischen in das Lateinische sollte übersetzt sein. Auch grie- 
chische Reste haben sich erhalten. Zahn selbst berichtet, daß 1523 
Ottmar Nachtigall, genannt Luscinius, eine Harmonie herausgab, 
nach einer griechischen Quelle, welche das Diatessaron Tatians 
gewesen sein wird. „Daß die Harmonie des Luscinius in keinerlei 
Zusammenhang mit derjenigen Viktors steht, daß vielmehr die 
vorhandenen Ähnlichkeiten aus der gleichen Abhängigkeit von 
Tatians Diatessaron zu erklären sind, ist auch keines Beweises 
bedürftig" (Forsch. I, 328). Die Behauptung Zahns, daß auch die 
griechische Quelle direkt aus dem Syrischen übersetzt sei, entbehrt 
noch einer hinreichenden Begründung. Für die Zeit vor Eusebius 
ist zu verweisen auf das Zeugnis des Hegesipp (ca. 180), der mit 
dem Wort to aupiaxov sei. euayyeXtov Tatians Arbeit meint. Der Aus- 
druck beweist keineswegs syrische Abfassung, sondern meint nur 
diejenige Form des Evangeliums, die bei den Syrern üblich ist^. 
Endlich darf noch der Kanon Muratori erwähnt werden: Arsinoi 
autem seu Valentini vel Miltiadeis nihil in totum recipemus. 
V. Harnack hat (Zeitschrift für luth. Theologie 1875, p. 217 f.) 



^ So auch V, Dotschülz in Nestle's Einführung in das Gr. N. T., p. 14. 

^ Zahn führt zwar in Forschungen I, p. 310 — 13 einige wenige auf (zum 
Teil nicht ganz sichere), welche aus dem Syrischen ins Lateinische ohne grie- 
chisches Medium übertragen sind. Aber v. Harnack hat doch wohl T. U. I, 215 
wenigstens darin recht, daß diese Analogien ,, nicht im Entferntesten an das 
heranreichen, was hier bewiesen werden soll." Und ihm stimmt Preuschen zu 
in Untersuchungen zum Diatessaron Tatians Heidelberg, 1918, p. 54, [Füller 
stimmt Zahn bei in Smith and Wace Christ, biography p. 796]. 

3 Eusebius hist. eccl. IV 22,7; Zahn: Gesch. d. K. I, 411; Michaelis Ein- 
leitung 4. Aufl., p. 868. 



§ 2. Die Überlieferung. 29 

die Vermutung ausgesprochen, daß für Miltiadeis zu lesen sei 
Tatiani. An dem fraglichen Namen ist stark radiert und korrigiert ; 
Zahn hält die Konjektur für unmöglich; v. Harnack ist unter Be- 
rufung auf die Augen Schürers dabei geblieben^. Das ist alles und 
gewiß wenig. Aber von einem Schweigen der Griechen und Lateiner 
über Tatians Diatessaron darf man deswegen nun doch nicht reden. 
Die geringfügige Bezeugung wird um so verständlicher, wenn das 
Werk wirkhch schon im Kanon Muratori auf den Index gekommen 
ist. Auch jüdische Apokalypsen, die in der ältesten Kirche als heihge 
Schriften gelesen wurden, sind in der griechischen Literatur spurlos 
verschwunden und nur bei Semiten und Lateinern teilweise er- 
halten. Auf das Edikt Diokletians vom 23. IL 303 hin sind überall 
die heiligen Schriften aufgesucht und durch Feuer vernichtet. Als 
dann nach dem Mailänder Toleranzedikt vom 30. IV. 311 der Be- 
stand an Bibelhandschriften in den Kirchen wieder aufgefüllt 
werden durfte, griff man natürlich zu den rezensierten Texten. 
Ihrer Verbreitung dienten auch die kaiserUchen Bibelbestellungen 
durch Konstantin und Konstans. Kein Wunder, daß die alten 
Texte vorkanonischen Gepräges verschwanden und erst recht Ta- 
tians griechisches Diatessaron, Endlich wolle man daran denken, 
daß es Theodoret gelang, in Syrien, wo das Diatessaron Jahr- 
hunderte lang nicht nur im kirchlichen Gebrauch, sondern schlecht- 
weg „das" Evangelium war, in kurzer Zeit das Diatessaron voll- 
kommen auszurotten. Wie viel leichter muß es im Abendland 
möglich gewesen sein, wo Tatian schon (im Kanon Muratori und 
dann) von Irenäus und seinen Nachfolgern zum Erzketzer erklärt 
wurde! Nicht einmal syrisch ist es in auch nur einem Exemplar 
erhalten; und dann sollte sein Untergang in der griechischen Welt 
auch nur ein nennenswerter Grund gegen griechische Abfassung 
sein^?! Aber sein Selbstzeugnis! Wohlan, einen „handgreiflichen 



1 Zahn Forsch. I, p. 9; v. Harnack T. U. I, p. 216. 

2 Die Zeugnisse aus der syrischen Welt aufzustellen, ist hier unnötig; sie 
kommen in einem andern Zusammenhang zur Sprache. — Wenn Zahn in 
R. E.^ Evangelienharmonie, p. 656 schreibt: („Der Mangel jeder Kunde von 
der Existenz eines griechischen Diatessaron auf dem Gebiet der griechischen 
Kirche und) die Art, wie die diesem Gebiet angehörigen Schriftsteller davon 
reden oder darauf bezug zu nehmen scheinen" (Hegesipp?, Origenes?, Ammo- 
nius, Eusebius, Epiphanius s.oben), „bestätigt die Anschauung der Zeugen aus 
dem syrischen Kirchengebiet," so wird auf p. 654f. zurück verwiesen. Daß die 
wiederholte Beziehung auf Hegesipp, Eusebius, Epiphanius nicht zutrifft, ist 
dargelegt; ebensowenig auf Ammonius und Origenes. Denn auch Zahn 



30 § 2. Die Überlieferung. 

Beweis" für syrisches Original sieht Zahn (Artikel Evangelien- 
harmonie in R. E^., p. 657) darin, wie Tatian den Widerspruch 
zwischen Mt. 10,10 ((ji7)Ss paßSov al. paßSou?) und Mt. 6,8 (ei (jit) paßSov 
(xovov) ausgleicht^. Dort werden Stock und Schuhe verboten, hier 
Stock und Sandalen geboten. Dieser Widerspruch konnte nicht in 
einer Evangelienharmonie stehen bleiben. Tatian beseitigte ihn, 
nicht wie der Texttyp K es tat, der sowohl in Mt. als auch in Lk. 
paßSou? 1 paßSov schrieb : ihr sollt euch nicht gleich ein Bündel von 
Wanderstöcken auf den Weg mitnehmen, sondern nur einen ! Viel- 
mehr, wie sogleich bei der Fußbekleidung unterschieden wird 
zwischen Schuhen und Sandalen, so wählte Tatian nach dem über- 
einstimmenden Zeugnis von s^ Ephraem und dem arabischen Tatian 
auch einen doppelten Ausdruck für den Stock^. Da beide Worte 
nur für das eine, für paßSo«;, stehen, so folgert Zahn, daß diese Text- 
differenz nur auf dem Boden der syrischen Sprache zum Ausdruck 
kommen konnte. ,,Für einen, der nur aus griechischen Zeugen, die 
alle dasselbe Wort haben, eine griechische Harmonie herstellt, wäre 
dies unmöglich gewesen." Wieso? Man kann doch nur sagen: 
wenn es feststünde, daß Tatian bei Abfassung der Harmonie s^ 
(s^ fehlt) vorgelegen hätte, und daß er sogleich syrisch geschrieben 
hätte, dann hätte er sich hier an seine syrische und nicht an seine 
griechische Vorlage angeschlossen. Aber beide Voraussetzungen 
sind wahrscheinlich falsch, zum mindesten unerwiesen, ja die zweite 
sollte gerade ja erst durch diesen Punkt bewiesen werden! Vielmehr 
soviel griechische Sprachkenntnisse wird man doch dem Verfasser 
der oratio ad Graecos zutrauen dürfen, daß er für Stock noch ein 
anderes Synonym als paßSo? gekannt hat. Also ist mit diesem einen 

anerkennt, daß Ammonius mit Tatians Diatessaron nichts zu tun hat; und 
Origenes, der es nur dem Titel nach gekannt zu haben scheint, zitiert es als 
To Skx. TEcroaptöv; da er jede weitere Notiz unterläßt, so denkt er bei dem grie- 
chischen Titel auch an ein griechisches Buch. 

1 Mt. 10,10 [17] xT7)07)o9^e . . . TOjpav ei? oSov, [ji,7]8s Suo xit^Mva?, fx-qSs uttoS-/]- 
[XOLTCC, [xvjSe paßSov (Lk. 9,3 : (zyjSev atpsTE sie, tt}'^ oSov, (i7)Te paßSov \irjTs Ttvjpav . . . ) ; 
Mk. 6,8 f. (TrapvjYyeiXev auToi?, iva) (xvjSev aipMoiv ei? oSov si jji"/) paßSov (xovov, [i-/] 
apTov, (XY) 7:7ipav, (x-/) eii; t'^v ^wvyjv x«^^ov, aXXa U7toSsSe[/.svou? oavSaXia . . . 

2 s Mt: hutr'=^uXov, paßSo(;beiMk. und Lk. : sbt' paßSo(;[Gesenius und Dal- 
man geben keine nähere Unterscheidung) ; 8° fehlt in Mt., Mk. und hat in Lk. 
sbt'; sP in allen dreien sbt'; arm in Mt. tsoub, in Mk. und Lk. kavazan; Ulf. 
Mk. hrugga, Lk. valus, Mt. fehlt; lat stets virga. Die Bedeutungen sind nir- 
gends scharf zu trennen. Vgl. Mer'x zu M. 10,10. Übrigens: Ephraemi oper. 
Armen. II, p. 84,12; arab. Diatessaron cap. 12: , .sondern nur einen kurzen 
Stecken". . . „und keinen Stab". 



§ 2. Die Überlieferung. 31 

einzigen „Selbstzeugnis" schlechterdings nichts erwiesen. Dazu 
kommt aber noch ein weiteres Moment. Ulfilas hat gleichfalls zwei 
Ausdrücke: in Mk. hrugga und in Lk. valus (Mt. fehlt). Hat etwa 
Ulfilas das syrische Diatessaron zur Vorlage gehabt ? Das ist völlig 
ausgeschlossen. Entweder hat er das griechische Diatessaron Ta- 
tians benutzt, oder er hat (und dann auch Tatian) eine griechische 
Vorlage gehabt mit zwei verschiedenen Synonyma für Stock; in 
beiden Fällen bricht dieses eine „Selbstzeugnis" für einen syrischen 
Urtatian zusammen. Von diesen beiden Ausdrücken des Ulfilas ist 
hrugga jedenfalls Bezeichnung für den kräftigeren, valus für den 
leichteren und übHchen Stock. Welches griechische Wort wird 
Tatian neben paßSoig gebraucht haben, ^uXov oder ßaxTTjpia ? ^uXov 
ist der hölzerne Knüppel, etwa wie die Ärmsten ihn führen ; ßaxr/jpia 
ist baculum für den imbecillus, aber auch der Wanderstab für den 
Philosophen; paßSoi; aber ist (ramus, Ast, Zweig) virga Zweig, Rute, 
Gerte zum Lenken, dünner Stock, Zauberstab besonders des Merkur, 
Herrscherstab. Stand nun das fragliche Synonym vor oder nach 
paßSo? ? Gehen wir von dem unmittelbar folgenden Gegensatz bei 
der Fußbekleidung aus; so wird u7coSiQ(j!,a der Wanderstiefel ver- 
boten, statt dessen sollen die Jünger mit den — offenbar ein- 
facheren hölzernen — Sandalen ausziehen. So sollen sie nicht mit 
dem dünnen oder vornehmen Stab, sondern mit dem Knüppel der 
Armen, oder allenfalls mit dem derben Stock auf die Wanderschaft 
gehen: [xyjSs paßSov, aXKa. ^■okov oder ßaxTTjpiav. Das ist wohl der 
Sinn bei Ulfilas, wenn er valus verbietet, aber hrugga erlaubt. Wahr- 
scheinhcher war wohl ein anderer Gesichtspunkt maßgebend Die 
Jünger gleichen als Missionare den Wanderpropheten; aber wenn 
solche uTOSyjjjLaTa und ßaxTYjpia? tragen, so sollen die Jünger im 
Gegensatz zu ihnen aavSaXia tragen als die Armen, aber paßSou«; als 
Würdenträger: sie sind paßSouj^ot, welche das Gottesreich ver- 
künden. So hat Ephrem den ihm vorliegenden Text gefaßt, wenn 
er kommentiert: daß die Apostel keinen Knüppel tragen sollen, 
aber wohl einen Stab, ein Szepter, indem er an Ps. 45,5 erinnert: 
ein gerechtes (grades ?) Szepter ist das Szepter deines Königreiches ; 
also (J!,Y]Se ßaxTTjptav, aXKa (bzw. si (iY)) paßSov (fiovov). Beides hat 
übrigens einen Anlaß im Kontext: das Verbot des Ranzens über- 
bietet die Wanderpropheten an Armseligkeiten, das Symbol des 
Herrscherstabes liegt nahe durch ihre Botschaft des Himmelreiches^. 

^ Preuschen in Untersuchungen zum Diatessaron 1918, p. 46 versteht die 
Differenz anders: „Das sind zwei ganz verschiedene Anschauungsweisen: 



32 § 2. Die Überlieferung. 

Also spricht das innere Zeugnis nicht gegen, die äußere Bezeugung 
aber für eine Abfassung in Griechisch. 

Dafür spricht nach jedem unbefangenen Urteil auch der grie- 
chische Name to 8ta Teaaapwv. Das war allgemeine Ansicht, bis 
Zahn von seinem entgegengesetzten Standpunkt aus widersprechen 
mußte. Verfolgen wir seine Ausführungen über die Benennung des 
Werks in der syrischen Kirche^. Zuvor aber erinnere ich an Hegesipp 



nach Matthäus sollen die Jünger überhaupt keine großen Missionsreisen unter- 
nehmen, wie das die Wanderpropheten machen, sondern sich auf die kirchliche 
Unterweisung am Ort beschränken; nach Markus sollen sie im Gegenteil von 
Ort zu Ort ziehen, aber bedürfnislos wie Kyniker. . . . Dort haben wir das 
kirchliche Ideal, hier das der freien Verfassung, die den Geist wehen läßt, wo 
er will." Wirldich? Mt. 10,6 beschränkt die Mission auf Israel, denkt aber 
nicht an eine ,, Unterweisung am Ort", sondern an eine Mission von Stadt zu 
Stadt, Vers 11 + 14 + 23. Hier ist nicht der Ort, auf die Frage einzugehen, 
ob zwei Aussendungsreden oder drei Berichte einer Rede vorliegen. Natürlich 
sind die Vorstellungen in ihnen verschieden. Doch so scheint mir der Bericht 
bei Mt. nicht richtig charakterisiert. Aus dieser falschen Auffassung ergeben 
sich falsche Polgerungen. Falls Mt. nur an eine Hausmission denken würde, 
so würde für eine solche freilich ein Stock überflüssig sein und darum sein 
Verbot erklärlich, bei Mk. die Mitnahme eines Stockes auf die Wandermission 
erlaubt; daherwill Preuschenfür Tatianlesen [X7)Se paßSov, aXXa ßaicTYjpiav. ,, Da- 
bei ist vorausgesetzt, daß hutr' als das leichtere paß So? wiedergibt, dieses aber als 
Zeichen der Herrschaft oder Würde gefaßt war, während sbf = ßaxTvjpia den 
derberen Stock als das Zeichen des Wanderers bezeichnet." Daß diese Voraus- 
setzung irrig ist, ist vorstehend dargelegt. Preuschen fährt unmittelbar fort: 
,, Ebenso ist es mit u7toS7)(j!,aTa, die nur von den Vornehmen getragen werden, 
während sich die einfachen Leute mit aavSaXia begnügen." Diese Parallele, 
welche begründen soll, ist auch unzutreffend. Denn dem Schuhzeug der 
Vornehmen würde ein leichter Stock entsprechen, nicht aber paßSo? als Zeichen 
der Würde oder Herrschaft, wie Preuschen das Wort auffaßt. Ein solches 
tragen nicht „die" Vornehmen, sondern nur Reichsrepräsentanten. Wenn aber 
Jesus an ein Reichssymbol gedacht hat, so hätte er dessen Mitnahme gerade 
ge- und nicht verbieten müssen. Es liegt aber weniger nahe, den Gedanken an 
dieses Symbol bei Jesus zu suchen, als in der Interpretation der Worte Jesu 
bei Tatian oder Ephrem. Wenn der Unterschied in einem vortatianischen 
griechischen Text gestanden hat, so wird paßSo? bei Mk. gewesen sein; darum 
bleibt es bei obiger Entscheidung: ixvjSs ßaicTVjpiav aXXa paßSov. — Damit klärt 
sich auch wohl die Anmerkung 92 bei Preuschen p. 48 auf: „Im arabischen 

Diatessaron cp. 12 ist der Unterschied treu festgehalten ,sondern nur 

einen kurzen Stecken", und nachher . . . „und keinen Stab." , . . Wie sich der 
Araber das (nämlich Stecken = Zweig, Gerte) vorgestellt haben mag, ist 
zweifelhaft." Der arabische Tatian ist gleich dem armenischen, für beide ist 
vielmehr paßSo? = Stab, Zweig, Gerte, Herrscherszepter. 

^ Forschungen I, 90 — 110. Zahn meint im Blick auf sie: ,,den früheren 
Schwankungen in bezug auf den Sinn dieses Terminus ist nun ein Ende ge- 
macht." (R. E^ 655) Dies Urteil dürfte schwerlich zutreffen. 



* § 2. Die Überlieferung. 33 

(um 180), der es unter dem Namen to Supiaxov sei. euayyzkiov zitiert 
(cf. oben). Die Lehre des Apostels Addai, spätestens ca. 300 in 
Edessa verfaßt, betrachtet die kirchlichen Einrichtungen und Zu- 
stände ihrer Zeit als uralte. Sie schreibt vor: ,,Das Gesetz aber 
und die Propheten und das Evangelium, worin ihr an jedem Tage 
vor dem Volke leset, und die Briefe des Paulus, und die Praxis der 
zwölf Apostel ... in diesen Schriften sollt ihr lesen in der Kirche 
Christi, und mit denselben sollt ihr weiter nichts anderes lesen, da 
es weiter nichts anderes gibt, worin die Wahrheit geschrieben ist, 
die ihr besitzt, außer diesen Schriften, die ihr festhaltet^.". . . Was 
ist unter dem „Evangelium" verstanden ? An anderer Stelle heißt 
es : „Viel Volks aber versammelte sich Tag für Tag zum Gebet des 
(Gottes-)Dienstes und zum alten Testament und zum neuen, (näm- 
lich) dem Diatessaron^." Das Evangelium ist also das Diatessaron. 
Sicheriich hat der, welcher „dem Diatessaron" schrieb, dieses Wort 
epexegetisch hinzugefügt, indem er das neue Testament nach seinem 
wichtigsten Teil, Evangelium-Diatessaron nannte^. Immerhin bleibt 
auffällig der Buchstabe d vor dem Wort Diatessaron, als ob es der 
Name des ganzen N. T. (oder eines Übersetzers ?) wäre, wie auch 
Cureton und Philipp wörtlich of übersetzen. Es entsteht zugleich 
das Mißverständnis, als ob vom neuen Testament nur sein Haupt- 
teil, das Evangelium, gottesdienstlich gelesen wurde. Deshalb 
scheint mir, daß das Wort Diatessaron nicht ursprünglich im Text 
stand, sondern später hineingekommen war, um die Art des kirch- 
lichen Evangeliums zu unterscheiden von einer sonst vorhandenen 
Form. Ephräm und Aphraates haben (nach Zahn) „keinen Anlaß 
gehabt oder genommen, ihr Evangelium genauer zu benennen" ; d. h. 
das Diatessaron, das sie behandelten, galt ihnen als das Evangelium. 
Preuschen meint freilich (p. 49), daß bei Aphraates der Haupttitel 
des Werkes gelautet habe: ,,euaYYe>^i.ov tou awT7)pO(; 7][i,cov" und der 



1 Nach Zahn Forschungen I, 91; Zahn zitiert die Ausgabe Curetons 
(Ancient Syriac d'ocuments relative to the earliest establishment of christi- 
anity in Edessa . . ,, London 1864) als anc. doc; die Ausgabe Philipps (The 
doctrine of Addai, the apostle, now first edited in a complete form in the 
original syriac, with an english translation and notes. London 1876) als Add. 
Obiges Citat: Add. 46, 8—17. 

2 Add. 35, 15—17. 

* Anc. doc. 27,3: „Weiter verordneten die Apostel, daß als Schluß aller 
Schriften das Evangelium gelesen werde, als Siegel auf alle Schriften." Das 
in der Kirche übliche Evangelium ist das Diatessaron, wird aber auch hier 
nicht näher durch diesen Zusatz bezeichnet. 

Pott, Diatessaron. 3 



34 § 2. Die Überlieferung. 

Untertitel hinzugefügt habe itjoou ^ptoTou to Sia Teoaapcov. Aber un- 
mittelbar darauf belehrt er uns, daß die armenische Übersetzung 
der Homilien „xou xupiou y)(X(ov" liest; „das kann bloße Gedanken- 
losigkeit sein; aber an sich wäre auch nicht unmöglich, daß die 
Vorlage so las." Also dürfte doch wohl der Titel in der obigen Form 
nicht „mit aller wünschenswerten Zuverlässigkeit" wiederhergestellt 
sein. Vielmehr scheint mir, daß wie itjoou j^pwTou to Sta recoapcov (der 
„Untertitel"), so auch tou aoiTTjpoi; 7)[ji.cov, bzw. tou xupiou vjtxcov Zu- 
sätze sind, die, wie es auch in den griechischen Handschriften üb- 
lich ist, den ursprünghchen Titel erweitert haben. Also auch bei 
Aphraates wird der Titel nur gelautet haben : zuayyekiov. Bei den 
späteren Syrern fällt auf, daß das Wort Diatessaron überall erklärt 
wird, als ob es sich um einen zweiten, in der Tradition üblichen 
Namen handelt, der gedeutet werden müßte. So Bar Ali^: „Dia- 
tessaron, [anderes] Exemplar: Diakutrum, Evangelium, welches 
[das] Diatessaron [ist], welches gemacht hat Tatianos, gemischt 
[oder: das gemischte]" (!). Dionysius Bar Salibi: „Tatianus 
machte ein Evangelium und nannte es Diatessaron, das heißt (das) 
der Gemischten. . . . "Bar Bahlul: „Diatessaron, das heißt kollek- 
tives Evangelium aus den vier Evangelisten." Bar Hebräus: 
„. . . in dem Evangelium, welches [das] Diatessaron [ist], demjenigen 
der Gemischten ..." In der Tat gibt es noch einen andern Namen 
in der Tradition und zwar : Evangelium der Getrennten. Rabbula, 
Bischof von Edessa (412 — 35) schreibt nämlich: „Es sollen die 
Presbyter und Diakonen Sorge tragen, daß in allen Kirchen ein 
Evangelium der Getrennten vorhanden sei und gelesen werde." 
Eine Glosse des Bar Bahlul lautet: „Bar Abba, das ist Jesus hieß 
dieser Bar Abba; so aber steht geschrieben im Evangelium der 
Getrennten." So lautet auch der Titel von s^ o : ,, Evangelium der 
Getrennten." Soweit die Bezeugung des Namens bei den Syrern. 
Tatian hat nun zwar sein Werk Sta Tscaapwv genannt. Aber war es 
ein griechischer Titel für ein syrisches Original ? An sich wäre es 
wohl möglich; gerade musikalische Fremdwörter sind besonders 
häufig, z. B. xi^apa, auficpcovia, bucina u. a. ; auch suayYsXiov ist auf- 
genommen, obgleich die Syrer ein eigenes Wort für diesen Begriff 
besaßen. Mit dem fremden Ding bzw. der fremden Botschaft über- 
nahmen sie den fremden Ausdruck. Das ist verständlich. Aber 
anders verhält es sich mit dem Wort: to Sia Tsaaaptov. Dieser Aus- 
druck, auch wenn wir ihn als einen musikaUschen nehmen, mußte 
1 Die Zitate stammen aus Zahn Forschungen I, p. 98 f. 



§ 3. Die jetzige Aufgabe. 35 

den Syrern so lange völlig unverständlich sein und bleiben, als ihnen 
das dadurch bezeichnete Ding unbekannt war, nämlich die Tat- 
sache, daß es das Evangelium in vierfacher Form gab. Erst nachdem 
sie mit den vier Evangelien bekannt geworden waren, konnten sie 
diesen Titel für eine Verbindung dieser vier Evangelien begreifen. 
Wenn es also richtig ist, daß nicht s^c, sondern die Harmonie die 
Form war, in welcher die Syrer das Evangelium kennen lernten, 
daiin kann die Harmonie nicht unter diesem Titel bei ihnen ein- 
geführt sein, erst recht nicht syrisch verfaßt sein. Mit dieser psy- 
chologischen Erwägung stimmt auch eine geschichtliche überein. 
Unter der Annahme syrischer Abfassung würden wir die sonderbare 
Beobachtung machen, daß das Fremdwort als Titel ursprünglich 
verständlich gewesen sein soll, dann aber das Werk Tatians schlecht- 
weg das Evangelium hieß, und später das Wort Sia Tecaapcov wie ein 
unverständliches durch eine Umschreibung stets verdeutlicht wurde l 
Vielmehr wird das Werk von dem Zeugnis des Hegesipp an noch 
zu den Zeiten Ephräms und des Aphraates nur unter dem Namen 
To EuaYY£>^tov bei den Syrern allgemein bekannt und im kirchlichen 
Gebrauch gewesen sein. So früh aber, wie der Urahn von s^ '^, d. h. 
ca. 200, waren die vier EvangeUen in gelehrten Kreisen als das 
Evangelium der Getrennten bekannt und bezeichnet. An ihnen 
entstand das Bedürfnis, nach einem besonderen Namen für die 
Harmonie. Ob solcher zuerst war: das „Diatessaron" oder das 
,,der Gemischten", ist nicht auszumachen und gleichgültig. Da 
aber „das der Gemischten" keine Übersetzung des griechischen 
Ausdrucks ist, so liegt fast näher, daß diese Bezeichnung die frühere 
war, und mit ihr dann der aus der griechischen Welt übernommene 
Urtitel gedeutet wurde. So spricht auch der Name für griechische 
Abfassung. 

§3. 
Die jetzige Aufgabe. 

Die bisherige Darlegung hat ergeben, daß der textkritische Be- 
fund und auch die Tradition die Annahme eines griechischen Ori- 
ginals des Diatessaron erfordern. 

Einen entgegengesetzten Standpunkt vertritt neuerdings Plooij. 
Er hat in einer bereits bekannten mittelalterlich-niederländischen 
Handschrift zu Lüttich (darum „L" genannt) einen Text von Ta- 



36 § 3. Die jetzige Aufgabe. 

tians Diatessaron entdeckt^. Der Fund und die Studie über ihn ist 
außerordentlich dankenswert, auch wenn man über die Auswertung 
anderer Ansicht ist. Jedenfalls ist von Plooij erwiesen, daß L ab- 
stammt von einem altlateinischen Text mit altsyrischem Einfluß. 
Sonst aber ist mancherlei einzuwenden gegen die drei Thesen, welche 
Plooij weiterhin aufstellt. Die letzte geht dahin, daß die bisherigen 
Gründe für ein original-griechisches Diatessaron nicht stichhaltig 
seien. Zunächst meint er gegen v. Soden, daß dessen These über den 
Einfluß des Diatessaron nur insofern irrtümlich sei, als an ein 
griechisches Urdiatessaron gedacht ist. Er selbst hält nämlich an 
einem ursyrischen Diatessaron fest, welches sehr früh in das La- 
teinische übersetzt sei; dies lateinische habe dann auf lateinische 
und weiter auf griechische Texte eingewirkt. Der Einfluß des Dia- 
tessaron auf griechische Texte erscheint ihm (p. 76) auf alle Fälle 
ganz sporadisch und verlange darum nicht ein griechisches Dia- 
tessaron zu seiner Erklärung. Dieser Satz dürfte verblüffen. Denn 
die vielen J-Typen und unter ihnen besonders Ja und Ji bieten doch 
unbestreitbar und unbestritten unzählige Lesarten gemeinsam mit 
dem Diatessaron. "Will man sie überhaupt als Tatianika ansehen, 
so kann man diesen Einfluß nicht sporadisch nennen, am aller- 
wenigsten so sporadisch, daß deshalb die Annahme eines grie- 
chischen Urdiatessaron unnötig sei. Ihre Herkunft aus entweder 
einem ursyrischen oder urlateinischen Diatessaron ist schon deshalb 
undenkbar, weil diese griechischen Texte diese ihre Lesarten bald 
nur mit syrischen, bald nur mit lateinischen Texten gemeinsam 
haben, also sowohl nach syrischen als auch nach lateinischen Texten 
korrigiert sein müßten. Diese Doppelkorrektur mag sich bei 85 
erklären lassen; bei den übrigen Zeugen ist sie doch wohl undisku- 
tierbar. Dazu bleiben noch genug Lesarten mit dem Charakter der 
sog. Tatianika, welche weder in altsyrischen noch in altlateinischen 
Zeugen stehen^. Andere Gründe habe ich schon anderen Orts dar- 



1 Dr. B. Plooij : A primitive text of the Diatessaron (the Liege Ms. of a 
mediaeval dutch translation, a preliminary study). Sijthoff's Uitgeversmij , 
Leyden 1923. 

" Plooij nennt es ein verblüffendes Rätsel, wie im 12. und 13. Jahrhundert 
griechische Manuslo-ipte wie s 351 und 207 charakteristische Lesarten dieser 
Art erhalten haben. Es ist mir nicht verwunderlich, daß zu bestimmten Zeiten 
und an bestimmten Orten vereinzelte griechische Handschriften von einem 
syrischen Text, Tatians oder altsyrischen Evangeliumtext, beeinflußt sind. 
Vergleiche Pott: Der griechisch-syrische Text des Matthäus e 351 im Ver- 
hältnis zu Tatian s^c Ferrar; Teubner 1912 (eine Arbeit, die Plooij wohl ent- 
gangen ist); bes. Mt. 17,26. 



§ 3. Die jetzige Aufgabe. 37 

gelegt. Sodann wendet Plooij gegen Burkitt ein, daß der Name 
Diatessaron keine Erfindung des Tatian sei, sondern der Name für 
die Synopse des Ammonius. Doch dieser Titel ist mit der Harmonie 
des Tatian in der Überlieferung so fest verankert, daß die künst- 
liche Beziehung auf die ganz anders gedachte Synopse des Ammonius 
nicht in Betracht kommt. Im übrigen habe ich dargelegt, daß der 
Name nur dem griechischen Werke galt, und das syrische zunächst 
nur Evangelium hieß, bis ihm aus der griechischen Sprache der 
Name Vierklang beigelegt wurde, sobald die vier getrennten Evange- 
lien bekannt geworden waren. Endlich wiederholt Plooij gegen 
Preuschen nur frühere Ansichten, daß Eusebius und Epiphanius für 
syrische Ursprache zeugten. Davon war bereits die Rede. Somit 
dürften die bisherigen Gründe für ein original-griechisches Dia- 
tessaron stichhaltig bleiben. Was die erste These betrifft, so mag 
zugegeben werden, daß die altlateinischen Evangelien vom alt- 
lateinischen Diatessaron beeinflußt seien; daß aber letzteres schon 
die Entstehung der Itala beeinflußt habe, ist doch wohl noch eine 
offene Frage. Hier kommt besonders in Betracht die zweite These, 
weil in ihr ein neuer Gesichtspunkt liegen soll für ein ursyrisches 
Diatessaron. „Das altlateinische Diatessaron ist übersetzt aus dem 
Syrischen ohne griechisches Medium." Wenn diese Behauptung 
richtig wäre, würde sie immer noch nicht beweisen, daß 
ein griechisches Diatessaron überhaupt nicht existiert 
habe, und auch nicht, daß dies griechische nicht das ur- 
sprüngliche sei. Der Beweis aber für sie ist wohl mißlungen. Der 
Grund nämhch wird gelegt mit sieben Lesarten, in welchen L aus- 
schließlich mit Te gehen soll. Sie mögen hier folgen. 1. Lk. 1,26 (cf. 
p. 68) nach ,,mense sexto add ex quo Elisabeth concepit cf. Ephr. 
Gomm. p. 15"; in Übereinstimmung hiermit (p. 26) wird Moesinger 
zitiert: „mense sexto, (numerat enim Evangelista tempus), ex quo 
Elisabeth concepit". Plooij faßt also die Worte ex quo bis concepit 
als Zitat. Offenbar aber ist es der Kommentator, welcher die Worte 
mense sexto durch ex quo bis concepit erklärt. So urteilt auch Zahn : 
,,E 15 fügt hinzu numerat enim evangelista tempus, ex quo Elisa- 
beth concepit."; so auch Dr. Büchner, wenn er wörtlich übersetzt: 
,,et quod dicit sexto mense gravidatem Elisabeth numerat"; und 
auf ihn beruft sich Plooij. Nun trägt, wie Plooij betont, L kommen- 
tarhaften Charakter. Wenn aber zwei Kommentatoren, Ephrem 
und L, diese Worte sexto mense erklären, so ist es nicht anders 
mögUch, als daß sie in dieser selbstverständlichen Bemerkung zu- 



38 § 3. Die jetzige Aufgabe. 

sammentreffen. 2. „Mt. 1,19 cogitavit as a rendering of the Greek 
eßou>^y)^-Y) cf. Ephr. Gomm. p. 22". Aber in der syrischen Vorlage des 
armenischen Ephrem — und L soll doch syrischen und nicht ar- 
menischen Einfluß haben —wird gar nicht eßouX7)^7) gestanden haben ; 
denn Ephr. 22 extr. ist gleich s'': eve^ufATjO-v) ; „erst Hl (Heracl.) 
bringt den Syrern den im Griechischen vorhandenen Wechsel des 
Verbums" (mit dem folgenden Verse; cf. Zahn). 3. „Lk. 2,26 
gustaturum 1 visurum cf. Ephr. p. 33" ist einfach aus Joh. 8,52, wie 
von dort auch in Vers 51 bei s« L eingedrungen. Sind solche Parallelen 
an sich ohne Beweiskraft, so weist diese auf eine Verwandtschaft 
mit einem altsyrischen Text wohl hin, aber nicht notwendig auf 
eine Vorlage von Ephr. 4. „Lk. 3,3 exiit in desertum cf. Ephr. p. 33". 
Nun aber lesen wir den ganzen Satz bei Plooij p. 33: „Doe ginc hi 
uter wustinnen ende quam in die geburte daer de Jordane loept. 
The Dutch as ist is written may signify: tunc exiit ex deserto et 
venit in regionem ubi Jordanes ruit. The word uter however may 
also be a contraction of ut ter and than it means exiit in desertum. . . 
See however Ephrem ed. Moes. p. 37: exiit Johannes in desertum." 
Wir haben also überhaupt keine Übereinstimmung, da L ex deserto 
und Ephr. in desertum liest. 5. ,,Mt. 5,5beati quiflent cf. Ephr. p. 63". 
Der Text ist Mischung mit Lk. 6,21. In der syrischen Vorlage ist 
er obendrein unsicher wegen Differenz zwischen Ephr. und Aphr. 
41,11. Zusammentreffen in Parallelen ist auch bei nichtverwandten 
Zeugen häufig. 6. „Joh. 9,6 add suo p sputo cf. Ephr. p. 198". Die 
Bemerkung dazu auf p. 57: „no other witness so far as we know" 
ist irrig, nämlich s^^p; semitisch ist die Hinzufügung selbstver- 
ständlich und griechisch und lateinisch in solchen Fällen häufig. 
7. ,, Joh. 18,28 add mar suver wouden bliwen (omme har paschen te 
etene) cf. Ephr. 238 (ut prius ederent agnum) in sanctitate." Zunächst 
liest sP nicht bd = quod (wie s^ c), sondern 'd= donec, so daß L = sp ist, 
wie so oft oder gewöhnlich. Weiter weicht imWortlaut L erheblich von 
Ephr. ab. Der Zusatz gehört nicht zum Zitat, sondern ist in L und 
Ephr. aus der Feder des Kommentators. Diese sieben Grundproben 
zeigen also keinerlei Sonderverwandtschaft; bei drei von ihnen 
stehen sich Ephr. und L gegenüber. — Dann fügt Plooij drei weitere 
Stellen an aus L, die von Ephr. und Ta oder Ts (Aphraates) ver- 
treten würden. 1. „The gloß in Lk. 1,17 that both Joseph and Mary 
were from the house of David cf. Ephrem and Aphrahat (see Zahn, 
Forsch I S.llSf.)", so p. 69. Der Text selbst findet sich p. 26: „Dese 
man ende dese magt waren beide von Davids gheslechte." Was 



§ 3. Die jetzige Aufgabe. 39 

Ephr. betrifft, so bietet er: Josephum et Mariam esse ex domo 
(also e^ otxou, nicht ysvouf;) David. Aber da er diese Worte ausdrück- 
lich einleitet : alio loco eadem scriptura dicit, so las er sie nicht hier, 
sondern Lk. 2,4 f. Also bringt erst Ephr. selbst Lk. 1,27 die Kom- 
mentar-Bemerkung auf Lk. 2,5 hin, und die syrische Vorlage des 
armenischen Ephrem, welche für die Verwandtschaft von L mit 
einem syrischen Text allein in Frage kommt, hat an dieser Stelle, wo 
L die Worte bringt, sie überhaupt noch nicht gehabt. Also hat L 
die Worte nicht aus Ephr. Ebensowenig sind sie in L Zitat; am 
Rand steht glossa; sie sind also auch hier von irgend welcher Hand 
aus 2,5 entlehnt. Nun liest Ta (Aphr.) 472,20 Joseph und Maria 
seine Verlobte waren beide aus dem Hause Davids; hier steht 
wenigstens das Wort beide wie in L, während sonst aber der Text 
variiert; und Ta hat seine Grundlage an s^: ,,weil sie beide aus dem 
Hause Davids waren." Aber es genügt, für L auf sp zu verweisen 
für 2,5: ,,weil er vom Hause und Geschlechte (!) Davids mit Maria 
seiner Verlobten war". Wenn also syrischer Einfluß auf L zugegeben 
werden mag, so stand dieser syrische Text nicht Ephr. sondern sp 
(Ta) nahe. Aber auch af hat Lk. 2,5 Sia to eivat aurou? e^ oixou xat 
TuaTpiaq AausiS ; und da L aus altlateinischer Version übersetzt sein soll, 
so kann die Glosse eher aus einem solchen Text stammen. Da endlich 
auToui; auch J ß 121 1043 lesen, so taucht sogar die Möglichkeit eines 
griechischen Mediums auf, dessen Unmöglichkeit gerade diese Stelle 
grundlegend beweisen sollte. 2. ,,Mk. 10,21 amans eum intuitus est 

cf. Ephr. p. 171—173; Aphr cf. Zahn Forsch. I, S. 175." p. 56: 

„doe sach Jhesus lieflec op hem." Nach Zahn ist der Text von Ephr. 
nicht sicher; E 171 cf. oben, 172 mit autem, 173 in amore. Ich 
füge hinzu: auch s^c; „und Jesus sah auf ihn liebend (adv.)" 
3. „Joh. 19,30: nu est al voldaen cf. Ephr. ed. Lamy II 229 the 
Arabic Diatessaron; . . n." Auch diese drei Stellen nötigen nicht, eine 
engere Verwandtschaft von L gerade mit Te anzunehmen. Zweifel- 
los hat Plooij erwiesen, daß der altlateinische Ahn von L Einfluß 
empfangen hat von einem syrischen Manuskript, dessen Text dem 
arabischen Tatian und sp nahe stand. Aber es ist doch eine Über- 
treibung, wenn aus der Verwandtschaft eine Übersetzung gemacht 
wird, und wenn aus derjenigen von L eine solche für die altlatei- 
nischen Evangelien wird^. Und wenn der Ahn von einer ein- 

^ Seite 70: „They confirm tlie Suggestion . . . tiiat L is in direct relation 
to tlie Syriac Diatessaron without a Greek medium. That it was not only 
the particular Latin ancestor of L which was translated from the Syriac, but 



40 § 3, Die jetzige Aufgabe. 

zelnen Handschrift L aus dem Syrischen übersetzt wäre; ja wenn 
es wahrscheinlich gemacht worden wäre, daß das lateinische Dia- 
tessaron direkt aus dem syrischen übersetzt sei; so wäre, wie gesagt, 
damit immer noch nicht bewiesen, daß es kein griechisches Dia- 
tessaron gegeben hätte. Schließlich urteilt Plooij selbst (p. 77): 
„I am not at all prepared to deny that a Greek Diatessaron may 
have existed." 

In diesem Sinn hatte ich die erste Arbeit von Plooij in der Philo- 
logischen Wochenschrift (1923 Nr. 39) besprochen. Da wurde ich 
sehr erfreut durch die Abhandlung Jülichers in Reprint from Journal 
of Biblical Literature (vol. XLIII I und II 1924). Denn seine 
Ausführungen stimmen überein mit meinem Standpunkt sowohl 
gegenüber Plooij als auch im Verhältnis der altlateinischen Version 
zum griechischen Diatessaron und dem ihm unterliegenden Text^. 
In diesem wertvollen Beitrag zur Tatianforschung^ wendet Jülicher 
sich gegen die These von Plooij, daß L bzw. sein altlateinischer Ahn, 
eine direkte Übersetzung des syrischen Diatessaron sei; und zwar 
durch Nachprüfung der Belege und der „direkten" Syriasmen. Jene 
Nachprüfung bezieht sich auf die erste Liste von Plooij S. 20 — 64 
und ergänzt dadurch meine obige Nachprüfung, welche auf die 



that this is the case with the Old Latin Diatessaron as such, may be gathered 
from cases where the Old Latin Gospels along with L have preserved Syriac 
readings." Diese Behauptung wird mit zwei Beispielen gestützt, von denen 
das eine Lk. 11,8 xp^l^ei = verlangen, bitten it syr L die Übersetzung von it 
aus syr erzwingen soll ( ?), und das andere Joh. 6,15 avexMpvjoev = fugit it s° L 
(s^ verlassen) auch einen griechischen Zeugen in S2 hat (I). 

^ Z. B. in „Text des N.T."; inMnemosyneu. a. 

2 Jülicher führt aus, daß L keine unveränderte Kopie der Übersetzung 
aus dem lateinischen Ahn sei (N). Vor allem sei ein Stammbaum aller Zeugen 
der niederländischen Familie notwendig. Es zeige L zahlreiche Glossen, die 
wohl vom Schreiber selbst stammen, während Plooij geneigt sei, sie N, am 
liebsten Tatian, zuzuschreiben, p. 166: Tatian hat das Diatessaron aus 
apologetisch-polemischer Absicht, gegen Marcion einerseits, gegen Juden und 
Griechen andererseits, griechisch verfaßt, später es seinen armen syrischen 
Gemeinden in Syrisch geschenkt, um ihnen das Evangelium zu billigem Preise 
in übersehbarer Größe zu bringen. Seine Heimat hat es ihm gedankt; die 
griechische Christenheit hat das Diatessaron über Bord geworfen, sobald 
Tatians Name in Mißkredit geraten war. — Jülicher wendet sich scharf gegen 
die These einer direkten Übersetzung von L (U) aus dem Syrischen; die 
Privatarbeit von ca. 170 könne nicht um ca. 190 die Bedeutung erlangt haben, 
daß eine offiziöse Evangelienausgabe sich an ihren Wortlaut klammern konnte, 
und unmöglich sei es, daß die sehr verschiedenen Ausgaben it und af um 200 
beide von ihr abhängig sein müßten. 



§ 3. Die jetzige Aufgabe. 41 

zweite Liste S. 68 — 70 sich bezog; sie hat das Ergebnis, daß die 
betreffenden Lesarten sich einfacher als Übersetzungen aus dem 
Griechischen begreifen lassen. Was die drei „direkten" Syriasmen 
betrifft (S. 70 und 71), so mag Mt. 14,13 m. E. fraglich bleiben 
(„setzte sich in ein Schiff^"); Lk. 2,42 gebe ich einen Syriasmus zu 
(„na de costume van hare gewoenten"), wobei ich aber betone, daß 
gerade hier kein uns erhaltener Syrer so liest; und Lk. 1,78 (in 
lateinischer Wiedergabe cf. Plooij S. 28: „hoc erit propter miseri- 
cordiam domini nostri qui (quae ?) visitavit nos ab alto ex Oriente") 
ist auch wohl anders zu erklären. Plooij freilich vergleicht Ephrem 
apparebit nobis sol ex alto illuminare tenebras nostras, wo nach 
seiner Ansicht im entsprechenden syrischen Text sol in ex Oriente 
verlesen sein soll. Jülicher meint, daß ein Schreiber daran dachte, 
daß die Magier aus dem Osten kamen, und aus sich dann ex Oriente 
hinzugefügt hat. Ich möchte lieber aus der Stellung ex Oriente p ab 
alto schUeßen, daß in der Vorlage avaroXv) = oriens ausgelassen war, 
am Rand ergänzt wurde und dann irrtümlich am Schluß in der 
Form ex Oriente in den Text kam. Aber diesen drei fraglichen 
Syriasmen gegenüber weist Jülicher darauf hin, daß „zahllose 
Hellenismen in dem Text Ls wie dem aller altlateinischen Evange- 
lien jenen Syriasmen gegenüber stehen." Jülichers Ergebnis ist 
folgendes. L ist nach Umfang und Aufbau eine Form des Dia- 
tessaron Tatians. Der L unterliegende lateinische Text ist so ent- 
standen: ein Gelehrter des vierten Jahrhunderts hat ein ihm vor- 
liegendes griechisches Diatessaron in der Weise in das Lateinische 
übersetzt, daß er jedes Mal den altlateinischen Evangehentext seiner 
Kirchenbibel nachschlug und übernahm; letzterer zeigt eine Mi- 
schung aus it und af. L aber ist von einem Künstler übersetzt, der 
nicht den Buchstaben, sondern den Gedanken übertragen und er- 
klären wollte ; darum kann L für den Wortlaut seiner Vorlage bei- 
nahe nur dann Zeuge sein, wenn andere Zeugen ihm zur Seite 
stehen; immerhin steht L dem Text Tatians näher und ist zu- 
verlässiger als der Fuldensis. Wenn Altlateiner und Altsyrer zu- 
sammenstehen, so ist es „der alte griechische Text Roms, den Tatian 
im Diatessaron verarbeitet hat." So ist auch ihm eine griechische 
Urausgabe des Diatessaron am wahrscheinHchsten, wie auch 
Preuschen sie entschieden gefordert hat. 

In einer zweiten Studie (a further study of the Liege Diatessaron, 
Brill, Leyden, 1925) verstärkt Plooij durch eine erste Liste von alt- 

1 cf. Harris: Bxpository Times März 1915. 



24 § 3. Die jetzige Aufgabe, 

lateinischen und altsyrischen Lesarten in L den Beweis, den er in der 
ersten Studie erbracht hatte, nämlich für die nahe Verwandtschaft 
zwischen dem syrischen Text und dem der altlateinischen Evange- 
lien und des altlateinischen Diatessaron^. In der zweiten Liste will 
Plooij ,,Syriasms and Syriac readings in L" geben (p. 45 — 68) und 
mit ihnen beweisen (p. 69), daß das altlateinische Diatessaron aus 
dem syrischen übersetzt sei und daß die griechischen Evangelien 
in die lateinische Sprache übertragen wären erst nach Entstehen 
und unter dem Einfluß des lateinischen Diatessaron. Was die erste 



^ Über dies p. 44 angegebene Resultat der vorstehenden Ausführung 
gehen nun freilich die Bemerkungen in der Liste selbst p. 27 — 41 vielfach 
hinaus, wenn sie aus den syrisch-lateinischen Lesarten selbst auf ihre Herkunft 
aus der Syrischen Sprache schließen. Hierfür dürfte ebensowenig der Beweis 
gelungen sein wie in der entsprechenden Liste (selected readings) der ersten 
Studie. Abgesehen von drei Stellen {Lk. 2, 4 und 41 ; Joh. 9,6), die schon bei der 
Besprechung der ersten Studie behandelt sind; und vonLk. 12, 32, wo der Aus- 
druck convent auf eine lateinische Sekte in der Tat hinweist, in welcher dieser 
Text gebraucht wurde, und er darum nichts mitTatian oder einem syrischen 
Urdiatessaron zu tun hat; und Mk. 5,19 (Lk. 8,39), wo nur eine Harmonistik 
in S5c und H376 a s^ gezeigt wird, und Mk. 5,42 (Lk. 8,56), wo die Lesart 
von L harmonistisch-kommentarhaft ist und überhaupt mit keinem sonstigen 
Text übereinstimmt; verbleiben noch 48 Stellen. Unter diesen hat L grie- 
chische Zeugen als mögliche Medien: Lk. 5,2; Joh. 4,1 (Mt. 5,12); Mt. 4,16; 
Mt. 10,13 (cf. Lk. 10,6 ETravaTraYjasTai) ; Mt. 10,28; Mt. 10,34 (gegen T it s^ P) ; 
Mt. 10,35 (S5 und teste Tischendorf 42, 144) ; Mt. 13,53 ; Lk. 16,23 (wenigstens 
85 Q, ohne syrische Zeugen); Lk. 16,26 (mit Marcion!); Joh. 8,28; Joh. 22,32. 
Joh. 13,20; Joh. 17,24 (S5 Euseb.); Lk.24,2; Lk. 24,5 (auch Marcion!); 
Joh. 20,16; dazu unter Griechen nur niit 85 Joh. 11,44; Mt. 26,26 (om touto 
TToieiv itaf); Joh. 13,10; Joh. 13,14; Lk.23,6; Mt. 27,26; Mt. 27,65 f.; Joh. 
21,7; Lk. 24,52. Keine syrischen Zeugen gibt Plooij an bei Mt. 12,20; 
Mt. 12,21; Joh. 6,69; Lk. 16,4; Joh. 12,22; Joh. 21,24. Weiter liest Lk. 16,4 
L dabit 1 credet mit a b Jren. ; dazu eine ,,rein — syrische" Lesart: L stellt den 
„vergänglichen" und den „ewigen" Reichtum gegenüber, wie Ephr.p. 163; in 
Wirklichkeit hat aber Ephr. 163 haec transitoria und quod non transit; dazu 
zitiert Ephrem p. 156 und spielt p. 163 nur an; also der Wortlaut differiert 
zwischen L und Ephrem ; und da Ephrem im fraglichen Wortlaut überhaupt 
nicht zitiert, so hat diese seine angebliche Variante gar nicht in seiner syri- 
schen Vorlage gestanden und kann darum auch nicht aus ihr von L entlehnt 
sein. Ferner Joh. 3,16 aTretiTeiXsv 1 e8wxev L mit e ff^ s^ ist aus v 17 entlehnt, 
woher auch e si? tov xoc(jt,ov hat. Sodann wage ich nicht Mt. 27,45 ,,als Jesus 
am Kreuze gehangen" als Zitat anzusehen und es mit dem anderen Wortlaut in 
Ephr.Aphr. a b c r^ zu identifizieren. Endlich ist Mt. 26,26 — 28 aus römischen 
Liturgien belegt. An den verbleibenden Stellen ist die Gemeinsamkeit mit 
syrischen Zeugen noch kein Beweis für Herkunft aus dem Syrischen. — Natür- 
lich werden viele dieser Stellen ausTatian und dem ihm vorliegenden Texte sein. 



§ 3. Die jetzige Aufgabe. 43 

dieser beiden Thesen betrifft, so hat Plooij zwar auch hier wieder 
an einer Fülle von Lesarten den syrischen Einfluß von L wohl dar- 
gelegt, aber eben nur von L. Die (angeblichen) Syriasmen in it und 
griechischen Zeugen erschüttern in ihrer Fülle eher diese These, als 
daß sie sie stärken ; denn es ist nicht leicht vorstellbar, daß all die 
vielen griechischen Handschriften aus verschiedenen Zeiten und 
Ländern und aus verschiedenen Textfamilien sollten altsyrisch oder 
altlateinisch korrigiert sein. Und endlich, als wirkliche ,,Syriasms" 
können natürlich nicht schon solche Lesarten angesehen werden, 
welche zur Zeit nur syrisch oder syro-lateinisch erhalten sind, 
sondern nur solche, welche durch den Geist der syrischen Sprache 
im Unterschied von dem der lateinischen und griechischen (oder 
holländischen) Sprache erzwungen wären. Wenn der Beweis hierfür 
in bezug auf einzelne Lesarten von L gelungen ist, so ist er doch 
bisher nicht erbracht und ist auch schwerlich zu erbringen für die 
des lateinischen Diatessaron, daß es aus einem syrischen übersetzt 
worden sei^. Was die zweite These betrifft, so sollen zwar die har- 

^ Die Liste der echten Syriasmen wird eröffnet durch Erinnerung an jene 
drei auf Seite 70 der ersten Studie Mt. 14,13; Lk. 2,41; Lk. 1,78, die Jülicher 
meint, anders erklären zu können. Ein charakteristischer Aramaismus mag 
ap-/ea5^ai. in Verbindung mit andern Verben sein; aber wenn Plooij selbst ihn 
vielfach in üblichen griechischen Texten belegt, so dürfte kein zwingender 
Grund vorliegen für die Annahme, daß hier das Auftreten desselben in L sich 
nur durch Annahme einer syrischen Übersetzung ohne griechisches Medium 
erklärt; um so weniger an solchen Stellen, wo für apxeo^ai keine syrischen 
Zeugen vorliegen; und auch nicht für Lk. 19,41, wo zwar Ephr. 207 coepit flere 
sec. 1. liest, und kurz vorher im ausdrücklichen Zitat flevit hat. Dasselbe gilt 
für den Aramaismus Xafxßavew (p.49). Die zwei andern Stellen Mt. 6,19f. 
thesaurum condere statt thesauros thesaurizare mit s° Ta Aphr. und Mt. 13,44 
jacet mit s^c Aphr. sind wohl syrischer Einfluß in L (wobei immerhin zu be- 
achten ist, daß gerade hier die Omission von avö'pwTtoi; eine Parallele in S 5 Qp 
hat). In der nun folgenden Liste p. 51 f. finden sich zahlreiche Lesarten von L mit 
syrischen Zeugen, vorwiegend mit sP (Ta), bei denen die Angabe von sP wieder- 
holt vergessen ist (z. B. Mt. 15,33, Mk. 11,22, Mt. 24,15, Lk. 23,39, Mt. 27,51 
u. a.); sie beweisen wohl den syrischen Einfluß, aber erhärten doch nicht die 
Übersetzung des altlateinischen Diatessaron aus dem Syrischen. Eine Reihe 
von Lesarten ist gedeckt von griechischen Handschriften oder Vätern; z. B.: 
Mt. 3,9(Orig. Chrys.); Lk. 6,25 (J 9 1444); Lk. 11,33 (Jy)S 254, 346L K^^vm. 
Lk. 6,35 (J7jHS371); Lk. 6,45(K); Lk. 10,5 (Ferrar); Joh. 4,39 (J<p410; 
Jtpl094, 253); Mt. 20,2 (Chrys.); Joh. 3,16 (Eus.); Lk. 10,33 (Jß350); 
Mt. 24,31 (8 51443); Mt. 25,36 (Gl. Alex.); Joh. 13,9 (Ji368, 1386, K»«); 
Joh. 13,18 = 19,36 (H S 371) u. a. Dazu kommen andere Bedenken. Mt. 3,15 
(Joh. 1,32 p. 53) : L in similitudine columbae, während s^ Ephr. in similitudine 
corporis columbae das Wort corporis aus Lk. 3,22 haben; da nach Merx 



44 § 3. Die jetzige Aufgabe. 

monistischen Lesarten die Herkunft der it-Evangelien aus dem it- 
Diatessaron beweisen; in Wirklichkeit aber entstehen nach all- 
gemeinem Urteil gerade harmonistische Lesarten überall. Und wenn 
nun nach Plooijs Ansicht der Übersetzer aus dem syr-Diatessaron 
in das it-Diatessaron in derselben Freiheit und nach demselben 
Geist verfuhr wie Tatian (p. 69), so mußten doch dann im it-Dia- 
tessaron Lesarten entstehen, die ganz wie Tatianika erscheinen und 
keineswegs Tatianika sind; wie will man sie von den angebhch 
echten Tatianika scheiden ? Erinnern wir uns noch, daß der Über- 
setzer des Ahns von L ähnlich charakterisiert ist; ja muß man dann 
nicht aufs äußerste skeptisch werden bei der Beurteilung und Ver- 
wendung derjenigen Lesarten von L, welche sonst nur schwach oder 
gar nicht bezeugt sind und kommentarhaften Ursprungs sein 
können ? 

In der Mnemosyne 1920, p. 348 f. hatte ich bereits über die Ver- 
wandtschaft zwischen Tatian und Marcion gehandelt und geurteilt : 
omnes hos textus (S5 sq it af s^^) ut aTatiano ita a Marcione depen- 
dere opus est; sententia quae Tatianhypothese vocatur, supplenda 
est simili sententia, cui nomen Marcionis indatur (p. 349) . . . Cogimur 
ut existimemus textum perantiquum graecum exstitisse, qui ab 
J H K abhorreret et f amilia S 5 sq it af s^ c repraesentatur et a Mar- 
cione et Tatiano adhiberetur^. Sodann habe ich in dem erwähnten 
Artikel über Marcions Evangelientext (Z. K. G.) die Gemein- 
samkeit von Tatian und Marcion bewiesen, und zwar erst aus 
V. Sodens Material in ca. 50 Lesarten (p. 220 f.) und dann aus 
einem Vergleich des Marciontextes v. Harnaoks mit dem Tatian- 



Mt. 3,17 o[ioiw[JiaT!. = eiSei ist, so liegt s^ Ephr. wohl ev eiSei TrepioTepaq zu- 
grunde; dieser Text von L ist identisch mit Justin; er scheint nicht nur, 
sondern ist ein früh -römischer Text, (auch in Celsus apud Orig.) und ein grie- 
chisches Medium ( 1). Lk. 5,7 bleibt paene fraglich, ob aus s^p oder aus c e r vg, 
zumal auch 8 5 ; weiter ist der Zusatz in L (und füllten die beiden Schiffe) von 
Fischen (so daß sie beide fast gesunken wären) nicht etwa identisch riiit s^ 
bei leichter Konstruktionsänderung (füllten die zwei Schiffe, und sie waren 
wegen ihrer Last nahe daran zu versinken), sondern Zusatz des Kommen- 
tators unabhängig von s^. Mt. 11,18 = Lk. 7,33 om L apTovund oivov; Plooij 
meint, daß die Wahl des Mt.-Textes die Asketik Tatians verrate; sind nun 
wirklich Ja S5, 133 vja und ^ 288, i (exc.1211) c 226 K 1250, 178 af it alle tatia- 
nisch- asketisch, oder liegt hier nicht die so häufige Assimilation an Mt. vor? 
Und zu Mt. 11,23 „hätten gestanden" Ls^cp (statt e(xeivav) darf ich hinzufügen: 
,, stünde" Luther! Damit breche ich ab. 

' Daß diese meine Studie in Deutschland unbekannt geblieben ist, wun- 
dert mich weifer wenig, aber in Leiden — ? 



§ 3. Die jetzige Aufgabe. 45 

text Zahns in weiteren 45 Lesarten. Dort hatte ich z. B. auch 
auf die eine der drei Gemeinsamkeiten zwischen Tatian und 
Marcion, welche Plooij (S. 81 f.) bringt, bereits hingewiesen, auf 
Lk. 10,21, für welche nun auch L zeugt; die beiden andern aus L 
sind Lk. 11,28 und 12,3. Das Resultat dieses Kapitels bei Plooij ist 
dies: Tatian schrieb sein Diatessaron syrisch in Rom für die 
orientalische Bevölkerung von Rom, Carthago und Lyon, die nicht 
oder schlecht Griechisch verstand; denn nur so erkläre sich die 
enge Verwandtschaft zwischen dem altsyrischen und altlateinischen 
Text. Und weil also Tatian und Marcion textlich so nahe stehen 
und kein altgriechischer Text als etwaiges „Medium" auftauchen 
darf, so wird Plooij weiter getrieben, zu erklären: the Marcionite 
Gospel, if existing in Greek at all (!), would have been done into 
Latin not from the Greek, but from the Syriac (p. 77)". Also auch 
Marcion hat, verworfen von der Großkirche, sich an den nicht 
griechisch redenden Teil der Bevölkerung Roms gewandt — warum 
nicht eher nur an die lateinisch redende Bevölkerung ? — und damit 
die vielen Parallelen in seinem und Tatians Leben eigenartig vervoll- 
ständigt. Diesen syrischen Marcion hat Tatian zu seinem syrischen 
Diatessaron benutzt und dann später nach Syrien gebracht. Dies 
alles dürfte wenig Zustimmung finden. Vielmehr: „der Tatianische 
und Marcionitische Text zeigen wirklich Spuren gemeinsamen Ur- 
sprungs", aber nicht wie Plooij meint, syrischer Herkunft, sondern 
weil beide den altgriechischen Text gebrauchten, der zu ihrer Zeit 
in Rom als alt und gut bewertet wurde. Und schließlich an ihn muß 
sich doch Marcion gehalten haben, als er sein „Lukas"-Evangelium 
schrieb ! 

Die Aufgabe, den griechischen Text des Diatessaron zu rekon- 
struieren, hatte Preuschen in Angriff genommen. Er war dazu be- 
rufen wie kein zweiter. Von seinen Vorarbeiten erschien freilich 
nur ein erstes Heft: „Untersuchungen zum Diatessaron Tatians" 
(Heidelberg 1918, als Sitzungsbericht der Heidelberger Akademie 
der Wissenschaften). Nachdem er darin die Bedeutung des Dia- 
tessaron für die Textkritik der Evangelien dargelegt hat, handelt 
er über die Nachrichten, die das Werk bezeugen. Auch er kommt 
zu dem Schluß, daß Tatian das Diatessaron in Rom um die Mitte 
des zweiten Jahrhunderts griechisch geschrieben habe. Die Aus- 
führungen über die Bedeutung des Diatessaron für den Kanon der 
Großkirche sind bedeutungsvoll. Preuschen geht von der Tatsache 
aus, daß die Reste der älteren Literatur den Beweis dafür liefern, 



46 § 3. Die jetzige Aufgabe. 

daß um 150 die vier Evangelien nicht überall und nicht ausschließ- 
lich in kirchlichem Gebrauch waren^. Justin habe z. B. keins 
unserer vier kanonischen Evangelien benutzt, sondern wohl das 
Hebräerevangelium. „Warum wurde der Zustand, für den noch 
Justin Zeuge ist, aufgegeben, und warum hat die Kirche an die 
Stelle des (dieses) einen, als apostolisch bezeugten und gleichsam 
durch die Autorität aller Apostel gewährleisteten Evangehums das 
vierfältige Evangelium gesetzt, dessen Ansehen notgedrungen dar- 
unter leiden mußte, daß nur zwei der Schriften unmittelbar apo- 
stolischen Ursprungs zu sein behaupteten ? Anstatt sich auf eine 
,, uralte" Überlieferung zu berufen, deren Vorhandensein sich 
nirgends nachweisen läßt, und die mit den noch nachweisbaren 
Tatsachen in Widerspruch steht, wird es vielmehr angezeigt sein, 
auf Tatian zurückzugehen, dessen Diatessaron die erste uns be- 
kannte Bezeugung der Vierzahl der Evangelien enthält." Preuschen 
vermutet, daß „Tatian seiner Arbeit ein Begleitwort (Vorwort) 
vorausgeschickt hatte." Nun hatte Justin und Papias die Apostoli- 
zität der Überlieferungen betont. So ist auch „kein Zweifel darüber 
möglich, daß auch Tatian sich von derselben Absicht leiten ließ, 
in dem Diatessaron diejenigen Evangelien zusammenzustellen, die 
unmittelbar oder mittelbar apostolischen Ursprungs waren." Und 
es ist „weiterhin zu vermuten, daß Tatian mit den Evangelien 
zugleich auch die Überlieferung über die Verfasser begründet hat, 
daß er also die Schriften, die er zu diesem Vierklang vereinigt hat, 
auch sofort mit der notwendigen Autorität bekleidete, indem er sie 
unmittelbar oder mittelbar auf das Zeugnis von Aposteln zurück- 
führte. Dann wird auch verständlich, warum für die nichtaposto- 
lischen Evangelien gerade Petrus und Paulus als die eigenthch 
verantwortlichen Gewährsmänner erscheinen, sofern Rom der 
Boden ist, auf dem diese Überlieferung zuerst ans Licht trat. . . ." 
,, Insofern dürfte also die Zurückführung der beiden nichtaposto- 
lischen Evangelien auf Petrus und Paulus in der ganzen Kirche auf 
Zustimmung rechnen, da um 150 niemand mehr das Prekäre der 
Herleitung eines Evangeliums von Paulus empfand." ,,Die Schwie- 
rigkeit aber, die der Kirche erwachsen müßte, wenn sie nun statt 
eines einzigen Evangeliums, wie man es bis dahin zu gebrauchen 
gewohnt war, . . . nun deren vier erhielt, beseitigte Tatian in 
glänzender Weise, indem er die vier Schriften wiederum zu einer 

^ p. 18ff. Dies gegen Zahn: Gescliichte des neutest. Kanons, p, 150f ; 
vgl. V. Harnack: Das neue Testament um das Jahr 200, p. 45f. 



§ 3. Die jetzige Aufgabe. 47 

einzigen vereinigte. So hatte die Kirche in vollendeter Weise, was 
sie brauchte. Nicht nur ein Evangelium, das sich apostolischen 
Ursprungs rühmen mochte, sondern vier Evangelien, deren jedes 
Niederschlag apostolischen Wissens sein sollte. Und dennoch diese 
Evangelien .nicht als getrennte Schriften, die mit ihren Wider- 
sprüchen Schwierigkeiten über Schwierigkeiten schufen, und Zweifel, 
Unglauben und Abfall hervorriefen, . . . sondern als eine Einheit, 
gleichsam ein Bau, dessen Fugen und Schichten die Kunst des Bau- 
meisters zu verbergen wußte." Diese These ist kühn; sie mag 
manches für sich haben ; aber sie beruht doch auf Unsicherheit und 
verläuft in Vermutungen. Wenn die Annahme nötig wäre, daß aus 
der Freiheit gegenüber Zahl und Wortlaut der Evangelien, wie sie 
um 150 bestand, zur Gebundenheit von ca. 200 nur eine Persönlich- 
keit die Kirche könne geführt haben, so böte sich in Ermangelung 
anderer Namen in Tatian der Mann, der in der Tat zuerst von dem 
Vierklang der Evangelien gezeugt hat. Aber diese Entwicklung 
von Freiheit zur Gebundenheit war ein Erfordernis überall auch 
außerhalb des Wirkungskreises Tatians ; und die Kirche ließ schwer- 
lich sich damals einen Kanon schenken aus der Hand eines Mannes, 
den sie gleichzeitig verketzerte. 

Was Justin betrifft, — dem Preuschen den Dialog mit Tryphon 
abspricht, — so hat er gewiß eine nicht kanonische Quelle gebraucht, 
aber neben unseren Synoptikern auch das vierte Evangelium ge- 
kannt. Marcion kontaminiert seinen Lukas mit Mt. und Mk. So 
wird es dort wohl dabei bleiben, daß schon zu Tatians Zeiten in 
Rom unsere vier Evangelien im kirchlichen Gebrauch waren, weit 
vorwiegend vor etwaigen anderen; sonst wäre auch der Titel Dia- 
tessaron schwerlich ohne weiteres verständlich gewesen. In einem 
neuen (dritten) Abschnitt bespricht Preuschen das Verfahren 
Tatians an der Hand von sieben Proben. „Was mit ihnen gezeigt 
werden sollte : das von Tatian geübte Verfahren, durch das es ihm 
gelang, die vier Einzelschriften so ineinander zu arbeiten, daß eine 
einheitliche Darstellung entstand, dürfte durch diese Proben er- 
reicht sein. Sie zeigen, daß Tatian es in der Tat vermocht hat, ,,bei 
aller Schonung des Überlieferten eine ganz glatte Darstellung zu- 
wege zu bringen." Kunstvoll hat er die Texte ineinander gefügt, 
sodaß wir heute, wenn die EvangeUen selbst uns unbekannt wären, 
schweriich irgendwelche Risse oder Nähte zu entdecken vermöchten. 
Diese sieben Proben lassen uns allerhand beobachten. Zunächst: 
unter ihnen ist eine aus Lk. allein ; unter den übrigen sechs bildet 



48 § 3. Die jetzige Aufgabe. 

(nach Preuschen) Lk. viermal den Rahmen. Wenn diese Beobach- 
tung für das ganze Werk zutreffen, also nicht zufällig bei diesen 
Stichproben gelten sollte, so würde sie der Ansicht v. Sodens 
widersprechen, der zufolge Tatian Mt. zugrunde gelegt habe. 
Sodann : Tatian nimmt in das zur Grundlage gemachte Evangelium 
aus den andern möglichst solche Worte, welche die AnschauUchkeit 
und Verständlichkeit erhöhen. Weiter: Tatian benutzt den vor- 
kanonischen Text (S5 it af s^c). „Hat Tatian seine Arbeit im 
Westen unternommen und demnach die dort im Gebrauch befind- 
lichen Texte zugrunde gelegt, so wird man umgekehrt in der abend- 
ländischen Textüberlieferung auch noch die Spuren dieser Text- 
formen zu finden erwarten dürfen." Ferner hat Tatian sich Ein- 
griffe gestattet; so hat er in der Aussendungsrede die Synagoge 
gestrichen, welche als erster Gerichtsort sonst überall erwähnt wird; 
denn zu seiner Zeit gab es keine Gerichtsbarkeit der Synagogen über 
die Christen mehr. Oder er hat nach Preuschens Ansicht auch 
einmal den Sinn umgebogen ; so wenn er in Mt. 5,46 = Lk. 6,32 an 
Stelle des Plural den Singular schreibt: Wenn ihr den liebt, der 
euch liebt . . . ; „für Tatian ist o ayaTtwv nicht irgend ein beliebiger 
menschlicher Freund, sondern Gott oder Christus" ( ?). Sollte diese 
Stelle gemeint sein bei den Worten: ,, Gedanken, die sich mit seiner 
Dogmatik nicht vertrugen, (wurden) ausgemerzt" ? Ein anderer 
Beleg für diese Worte ist, es sei ausdrücklich betont, in den sieben 
Probestellen nicht zu finden. Gewiß kann Tatian auch gelegentUch 
einen kleinen Zusatz zur Verdeutlichung gemacht haben und z. B. 
Mt. 13,3f. = Mk. 4,3 f. = Lk. 8,5 f. hinter die Worte „weil es keinen 
Saft hatte" gesetzt haben: utco ra? pi^a? auxou. Aber es kann dieser 
„Zusatz" — und andere — schon dem vorkanonischen Text an- 
gehört haben, der ihm vorlag. Das Maß seiner Eingriffe dürfte also 
wohl auf ein sehr geringes zu beschränken sein und m. E. nur da 
anzuerkennen, wo der Zwang seiner Tendenz vorliegt. Endlich: 
„ein so freies Schalten mit den Vorlagen war allerdings nur dann 
möglich, wenn diese noch in keiner Hinsicht die Eigenschaften 
heiliger Urkunden besaßen, sondern wenn sie angesehen und be- 
handelt werden konnten wie jedes andere Schriftstück." In einem 
vierten Abschnitt über Ort und Sprache kommt Preuschen zu den- 
selben Resultaten wie die obigen Ausführungen. Endlich stellt er 
das Diatessaron in die Zeitlage hinein und bestimmt Tatians Ab- 
sicht dahin: ,,Er machte den Versuch, die brauchbare und glaub- 
würdige Überlieferung des Schulstifters zu sammeln und daraus 



§ 3. Die jetzige Aufgabe. -49 

eine zusammenhängende Darstellung zu formen, die in einen chro- 
nologischen Rahmen gespannt, nicht eine bloße Aneinanderreihung 
einzelner Geschichten und Reden war, sondern die „Vorstellung" 
einer bestimmten Zielen zustrebenden Entwicklung erweckte.". . . 
Nachdem es eine Zeitlang, wie Irenäus zeigt, unbedenklich benutzt 
war, wurde es aus uns unbekannten Umständen verdrängt; allein 
es lassen sich „allerlei Gründe vermuten, von denen der wichtigste 
die im Kampf mit der Gnosis von der Synagoge entlehnte Vor- 
stellung von der Unantastbarkeit des Gotteswortes ist. Sobald sich 
diese Vorstellung durchsetzte, mußten die Tage des Diatessaron 
gezählt sein." — 

Unter dem Nachlaßt befindet sich eine vollständige Übersetzung 
des arabischen Diatessaron in die deutsche Sprache ; da eine solche 
noch nicht vorliegt, so soll sie hier folgen. Doch nicht nur deshalb. 
Im Vergleich mit den bruchstückartigen Bestandteilen des syrisch- 
armenischen Diatessaron ist das arabische vollständig und zu- 
sammenhängend und gibt dadurch einen wünschenswerten Ein- 
druck vom ganzen Werk; stellt freilich auch vielerlei neue Fragen. 
Sein Bestand wird eine Unterlage sein für die Frage nach dem 
Umfang: ob das arabische das ursprüngliche dem Umfang nach 
wiedergibt oder es erweitert hat ; nach der Ergänzung der andern 
Quellen, ob eine solche möglich ist ; nach dem Text, zu dessen Fest- 
stellung es seinen Beitrag liefern wird. Preuschen gibt nur die nackte 
Übersetzung. Es scheint aber notwendig, sie zu ergänzen. Vor 
allem liegen wertvolle Übersetzungen in das Englische vor von Hill 
und Hogg; sie sind in Deutschland wenig bekannt geworden und 
schwer zugänglich. Ein vollständiger Apparat aller Herausgeber- 
Varianten ist an sich wünschenswert und von mir selbstverständlich 
zunächst hergestellt. Aber sein Abdruck wäre zu umfangreich 
gewesen und war auch nicht notwendig; freilich die Auswahl bleibt 
immer subjektiv; Regeln lassen sich da nicht aufstellen, sondern 
es muß von Fall zu Fall entschieden werden; dabei schien größte 
Beschränkung geboten. Von einem eigentlichen textkritischen 
Apparat ist hier Abstand genommen; ein solcher war auch nicht 
von Preuschen beabsichtigt, wie die ganze Anlage beweist. Eine 
Kollation mit der Peschitta, deren Text zweifellos den des ara- 
bischen Diatessaron beeinflußt hat, wäre vielleicht begehrenswert. 
Allein beide Texte werden in genauester Kollation zur Darstellung 
und Geltung kommen bei der Rekonstruktion des griechischen 
^ Genaue Angaben enthält das Vorwort. 
Pott, Diatessaron. 4 



50 § 4. Das arabische Diatessaron. 

Diatessaron, sodaß eine solche von sp hier sich erübrigt. Dagegen 
dürften einige Ausführungen notwendig sein über das arabische 
Diatessaron, seine Geschichte, seinen Text, seine Ausgaben und 
anderes, was z. T. nur allgemein orientiert, z. T. für die hier zu 
behandelnden Fragen, etwa über die Wertung des arabischen Zeu- 
gen, von Wichtigkeit ist. 

§4. 
Das arabische Diatessaron. 

Vom arabischen Diatessaron sind im wesentlichen nur zwei 
Handschriften erhalten, die den verschiedenen Ausgaben zugrunde 
liegen ; darüber hinaus nur kleine Fragmente. Sie sind in den 
Werken von Ciasca, Zahn, Euringer u. a. ausführlich beschrieben^. 
Die eine erwarb der Maronit Joseph Simon Assemani 1719 für die 
Vatikanische Bibliothek; dort trägt sie die Nummer arabice XIV ; 
sie ist ein codex bombycinus, der 123 Blätter umfaßt, geschrieben 
im 14. (vielleicht 13.) Jahrhundert und zwar in Ägypten; es fehlen 
in ihr zwei Blätter^. Ciasca hat in seiner Dissertation sie beschrieben, 



1 P. Agostino Ciasca: De Tatiani Diatessaron arabica versione, in Pitra: 
Analecta sacra spicilegia Solesmensiparata, tom.IV, p. 465, Paris 1883 („Disser- 
tation") ; und P. Agostino Ciasca, Bibliothecae ap, Vaticanae scriptor: Tatiani 
evangeliorum harmoniae arabice (nunc primum ex duplici codice edidit et 
translatione latina donavit), Romae 1888. — Theodor Zahn: Forschungen I, 
p. 294f. und Geschichte I, 394. II, 530f.; Forschungen IV, 91: Der Text des 
von A. Ciasca (Rom 1888) hrsg. arabischen Diatessaron untersucht von 
Dr. E. Sellin. — Die Fragmente in: Bardenhewer Biblische Studien, Band 17, 
1912. Die Überlieferung der arabischen Übersetzung des Diatesssiron von 
Dr. Sebastian Euringer mit einer Textbeilage : Die Beiruter Fragmente hrsg. 
und übersetzt von Dr. G. Graf, Freiburg, Herder 1912. — Vgl. auch: Stephan 
Evodius Assemani: Scriptorum veterum nova collectio e vaticanis codicibus 
edita ab Angelo Maio bibliothecae vaticanae praefecto IV Roniae 1881, 14. 
— Lagarde: Nachrichten v. d. kgl. Gesellschaft der Wissenschaften und der 
Georg.-Aug.-Univers. Göttingen 17, 3, 86. N. 4, p. 151 — 158. — Dazu: Duncan 
Willey: A Fragment of Tatians Diatessaron, Expos. Times 25, 1914, 31f., 
London, British Museum, Rieh. 7163 = Forshill 19 mit Mt. 26, 40^ und 41 ; 
Luk. 22, 43 und 44; Mt. 26, 42—50; Joh. 18,4—9; Mt. 26, SO^, Joh. 18, 10 
und 11; Mt. 26, 521^— 54; Lk. 22,51, Mt. 26,55; Lk. 22,52 und 53; Mt. 26,56, 
Mk. 14,51 und 52; Joh. 18,12 und 13. 

1 Blatt 17: Luk. 6,6—9, Mk. 3,4—5, Mt. 12,11—12 und 14—21, Luk. 
6,12—13, Mk. 3,7—12, Luk. 6,18—19. Und Blatt 117: Luk.23, 55— 56^; 
Mk. 16,1, Luk. 23,56b, Mt. 27,62— 28,1*, Luk. 24,1*, Mt. 28,1^, Luk. 24,1^, 
Mk. 16,3—4*, Mt. 28,2*, Luk. 24,2*, Mt. 28,2^—4, Luk. 24,5, Mt. 28,5—6, 
Luk. 24,4—7. 



§ 4. Das arabische Diatessaron. 51 

als Textprobe Kapitel 48 und 49 gegeben und eine Tabelle über die 
Reihenfolge der Fragmente hinzugefügt. Die andere kam 1886 in 
das Museum Borgianum durch Vermittlung des apostolischen Visi- 
tators der katholischen Kopten Antonius Morcos als Geschenk des 
Notablen Halim Dos Rali in Kairo ; sie umfaßt 355 Blätter und ist 
auch in Ägypten im 14. Jahrhundert geschrieben. Aus Anlaß des 
50iährigen Priesterjubiläums Leos XIII. hat im Auftrage des 
Gollegium Scriptorum Ciasca den arabischen Text herausgegeben. 
Er hat den Vatikanischen Codex, genannt A, zugrunde gelegt, 
dessen Lücken aus dem Borgianum, genannt B, ergänzt^; ver- 
einzelte ihm besser erscheinende Lesarten stellte er aus B in A ein ; 
ließ mit B zwei Abschnitte aus A aus und gab die Varianten von B 
in Fußnoten. Die Namen der Evangelisten bei den einzelnen Zi- 
taten, die in A in Rot stehen, waren gewiß schon in der Vorlage, aus 
unbekannter Zeit und von unbekannter Hand; Ciasca bringt sie 
unter Berichtigung einzelner Irrtümer. In der vorangestellten 
lateinischen Übersetzung paßt er den Text demjenigen der Clemen- 
tinischen Vulgata an^. — Zu Pfingsten 1890 wurden an der Pforte 
des Maronitenklosters Luaiza nordösthch Beirut unter Abfällen drei 
Papier-Blätter gefunden; sie enthalten den Abendmahlsbericht 
nach dem Diatessaron, beginnend mit Luk. 22,27 — 30 und 7 — 10, 
und endend mit Job. 13,30 und 31, worauf eine inhaltsreiche Unter- 
schrift folgt. Nach ihr ist die Handschrift am 20. Juli 1332 nach 
Christus fertiggestellt und hat einen viergliedrigen Stammbaum^. 
Euringer hat sie herausgegeben. Soweit die Handschriften. 

Zwei weitere Ausgaben folgten in englischer Sprache. Hamlyn 
Hill gab das arabische Diatessaron heraus unter dem Titel: The 
earUest Life of Christ (being the Diatessaron of Tatian) literally 
translated from the arabic version. Edinburgh, Clark 1894. Er 
selbst beschreibt sein Verfahren : Es wurden Stichproben gemacht, 
um Ciascas Latein am Arabischen zu prüfen. Dann wurde das 

^ Ex duobus manuscriptis, alterum (A) mutilum corruptumque erat, al- 
terum (B) integrum, sed orthographice mendosum satis. Hinc, quam dedi 
textum, ex codice Vaticano, superflua recidens, expressi; eius lacunas ex alio 
implevi erroresque pro opportunitate ex eodem emendavi, (p. XIV). Euringer 
irrt also, wenn er sagt, Ciasca habe seiner Relconstruktion B zugrunde gelegt 
(P. 7). 

^ In hac versione quantum salva fidelitate integrum fuit, indolem sty- 
lumque servavi Clementinae vulgatae, p. XIV. 

" cf. Euringer; dort auch seine Auseinandersetzung mit R. P. Cheikho 
S. J., cf. Journal Asiatique 9. s6rie, tome X. Sept.— Okt. 1897, 301—307. 



52 § 4. Das arabische Diatessaron. 

Latein ins Englische übersetzt (!), und endlich der englische Text 
mit dem arabischen verglichen. Für den Vergleich zwischen dem 
lateinischen und arabischen fühlt Hill sich zu Dank verpflichtet dem 
Dr. Neubauer von der Bodleian library und für den Vergleich 
zwischen dem englischen und arabischen Text einem ungenannten 
arabischen Scholaren. Mr. Buchanan Gray, lecturer in Hebrew und 
the cid Testament, Mansfield College, verglich diesen Teil des Werks. 
Hill gibt auf dem linken Rand die Kapitelzahl des arabischen Dia- 
tessaron, welches in 54 gleich lange und ein kleineres 55. Kapitel 
eingeteilt ist, und weiter die Verszahlen, diese im allgemeinen nach 
der Authorised Version, auf dem rechten Rand die evangelischen 
Stellen nach der Handschrift. Die andere Ausgabe ist die von Hope 
W. Hogg; The diatessaron of Tatian, in Alen Menzies, Prof. of 
Biblical Criticism, St. Mary's College, St. Andrews: ,,Antenicene 
Christian library. Additional volume containing Early Christian 
Works discovered since the completion of the Series and Selections 
from the Commentaries of Origen. Edinburgh Clark 1897". In einer 
umfassenden Einleitung berichtet Hogg selbst über seine Ausgabe: 
sie sei unabhängig von jenen beiden andern, von der lateinischen 
Ciascas und der von Hill, übersetzt aus dem arabischenText Ciascas, 
nicht aus den Manuskripten selbst; sie sei eine möglichst wörtliche 
Übersetzung mit dem Versuch, auch die Stellung der arabischen 
Worte nach Möglichkeit zu wahren ; Zeiten und Konjunktionen seien 
im Arabischen zu unbestimmt und darum hier an den syrischen Text 
angepaßt ( — soweit ich sehe, an sp — ); it is therefore only where it 
differs from these that our translation can be quoted without in- 
vestigation as giving positive evidence. Am Rand übernimmt sie 
die Randnotizen Hills und fügt einen exakten Index bei, der die 
Evangelienzitate und die betreffenden Stellen im arabischen Dia- 
tessaron zusammenstellt. 

Mit diesem Selbstzeugnis bei Hogg sind wir zur Frage nach der 
Art der Ausgaben gekommen. Ciasca beansprucht nicht, eine streng 
kritische Ausgabe der beiden Manuskripte zu sein. B ist zwar jünger 
als A, hat aber oft einen besseren (d. h. originaleren) Text erhalten, 
originaler sowohl in bezug auf die arabische Urausgabe, als auch in 
bezug auf das ursprüngliche Werk Tatians. Die arabische Version der 
Evangelien wird stellenweise auf den Text beider Manuskripte bzw. 
ihres Ahns eingewirkt haben. Ähnlich urteilt A.Hjelt (Die altsyrische 
Evangelienübersetzung und Tatians Diatessaron, Leipzig 1901) 
und fügt hinzu: ,, Hätte der Herausgeber eine Methode befolgt, 



§ 4. Das arabische Diatessaron. 53 

welche diesem Sachverhalt gerecht geworden wäre, würde sein Text 
sich in mehrfacher Hinsicht anders gestaltet haben; denn nicht 
nur viele Lesarten des Codex B wären aus den Fußnoten in den Text 
gerückt, sondern auch da, wo beide Handschriften übereinstimmen, 
würden öftere Korrekturen sich als notwendig erwiesen haben" 
(p. 61). Es ist schmerzlich, daß Preuschen kein Wort hinterlassen 
hat über Art und Absicht seiner Übersetzung; so muß man aus der 
Übersetzung selbst, aus dem Vergleich mit der von Hogg und aus 
kleinen Indizien des handschriftlichen Exemplars Schlüsse ziehen. 
Sie erweist sich als möglichst wortgetreu und schreckt auch vor 
Anstößen in Ausdruck und Stil nicht zurück; auch in den Zeiten 
ist sie bestrebt, sich möglichst an den arabischen Text anzupassen ; 
in der Wiedergabe der Konjunktionen beharrt sie monoton bei der 
Verdeutschung mit ,,und". Sie scheint keine Einsicht in die Manus- 
kripte selbst genommen zu haben, sondern ist eine selbständige 
Übersetzung aus dem Arabischen des Ciasca. Unabhängig von Hill 
und Hogg, notiert die Handschrift an ganz vereinzelten Stellen in 
Überschrift und Bleistift eine Üb er sßtzungs Variante Hoggs. An 
Stellen, wo die Eigenart der deutschen oder englischen Sprache zu 
Abweichungen vom Wortlaut zwingt, ergänzen (um nicht zu sagen : 
berichtigen) sich beide in wertvollster Weise. 

Die Frage nach der Komposition der Harmonie muß hier noch 
zurückgestellt werden, bis sie mit der im armenischen Diatessaron 
zugleich besprochen werden kann. So kommen hier nur zwei Fragen 
in Betracht: die über das Verhältnis, in welchem diese Harmonie 
zu dem Werke des Tatian steht, und die über diesen Text, seine Art 
und seinen Wert. 

Über die erste dieser beiden Fragen geben die Beilagen Auf- 
schluß. Die Inskription von B ist in mehrfacher Hinsicht inter- 
essant; sie lautet: „Im Vertrauen auf die Hilfe des höchsten Gottes 
beginnen wir zu beschreiben das heilige Evangelium und den 
blühenden Garten, genannt Diatessaron — was das vierfache be- 
deutet — , welches Tatianus der Grieche zusammengestellt hat aus 
den vier Evangelisten, aus Matthäus dem Erwählten, dessen Zeichen 
M ist, aus Markus dem Auserkorenen, dessen Zeichen R ist, aus 
Lukas dem Liebenswerten, dessen Zeichen L ist, und aus Johannes 
dem Geliebten, dessen Zeichen H ist. Aus der syrischen übertrug es 
in die arabische Sprache der hochgelehrte Presbyter Abu-1-Pharag 
Abdullah Ben-at-Tib, dem Gott wohlgefällig sein möge". Nun weiter 
bei Ciasca: Exordium duxit dicens: Evangelium Jesu FiHi Dei vivi. 



54 § 4. Das arabische Diatessaron. 

Bei Zahn und Socin: „Derselbe hat angefangen vorne und an- 
fangend gesagt: das Evangelium Jesu des Sohnes des lebendigen 
Gottes." Bei Euringer: ,,Es beginnt am Anfang: Und er sagt 
beginnend: Evangelium Jesu, des Sohnes des lebendigen Gottes." 
Bei Hogg: He began with the first of (Anmerkung: simply: he 
began with ; — und nun Kleindruck bis zum Wort : God) : And he 
Said : The beginning of (Anmerkung : die Vokalzeichen ermöglichen 
auch die Konstruktion : And he said as a beginning: The) the Gospel 
of Jesus the Son of the living God. (Und nun im Großdruck:) Joh. : 
In the beginning nämlich Joh. 1,1 ff • Die Unterschrift in B lautet: 
bei Ciasca: Absolutum est Evangelium, quod Tatianus coUegit e 
quattuor Evangeliis sanctorum apostolorum et beatorum quattuor 
Evangehstarum, quibus sit pax, quod Diatessaron, id est Quater- 
narium, nuncupavit. Ex syriaco in arabicum transtulit eximius 
doctor presbyter Abu-1-Pharag Abdullah Ben-at-Tib, in quo deus 
sibi complaceat, ab exemplari exarato manu Ghobasi ben Ali 
Almottayeb, discipuli Honain ben Ishac, quorum deus misereatur. 
Amen^. Für einen Augenblick kann von den entsprechenden Stücken 
bei A abgesehen werden. 

Zunächst erfahren wir, daß das arabische Diatessaron eine Über- 
setzung ist. Die Schreibweise des Namens des Übersetzers steht 
nicht genau fest. Zahn hält für richtig : Ihn et Tib ; Ciasca druckt : 
Ben-at-Tib., Euringer: ihn at-Tabib aus der Überschrift in B, und 
ihn at-Tayyib aus der Unterschrift; Hogg: Ibn-at-Tayyib. Tayyib 
war ein nestorianischer Mönch, Presbyter und Patriarchatssekretär, 
hochangesehen als Philosoph und Erklärer heiUger Schriften, ge- 
storben 1043; Euringer hat es wahrscheinlich gemacht, daß er in 
der Tat der Übersetzer des arabischen Diatessaron ist^; im Chroni- 



^ Zahn nach Socin: Fertig ist das Evangelium, welches gesammelt hat 
Tatianus und welches er genannt hat Diatessaron, d. h. Quaternarium, ge- 
sammelt aus den vier Evangelien der Apostel, der Reinen, der vier Evangelisten, 
der Guten, — über ihnen sei Heil ! Es hat dasselbe übersetzt der Presbyter, 
der Gute, der Gelehrte Abulfaradsch Abdullah ihn et Tib — Gott habe ihn 
selig! — Aus dem Syrischen in das Arabische aus einer Handschrift mit der 
Schrift des Isa ihn Ali el Mutatabbib, des Schülers des Honain ibn Ishaq — 
Gott begnade sie! Amen. — Ebenso bei Hogg bis auf die Schreibweise der 
zwei Namen: Abu'l Farej Abdullah ibn-at-Tayyib und Motatabbib. 

^ Gegen Cheikho. Das Beiruter Fragment erwähnt nämlich in einer 
Schlußnotiz drei frühere Kopisten. Durch sie meint Cheikho für den Ahn auf 
das 10. oder 9. Jahrhundert zurückzukommen. Cette traduction serait dans 
ce cas antörieure a celle d'Abou'l-Faradj 'Abdullah Ibn at-Tayib publice par 



§ 4. Das arabische Diatessaron. 55 

con Syriaoum des Barhebräus ed. Bedjan 1890 lesen wir: „Ich 
vermute, daß er in der syrischen Lesekunst schwach war ; denn ich 
fand überall in seinen Interpretationen Fehler." Die syrische Vor- 
lage war geschrieben von der Hand des Isa ihn Ali al-Motatabbeb, 
wie Ciasca die Schreibweise dieses Namens in einer Schlußnote be- 
richtigt, und dieser ist nach Euringer identisch mit dem Nestorianer, 
dem syrisch-arabischen Lexikographen Iso bar Ali, in der zweiten 
Hälfte des 9. Jahrhunderts^. Sodann ist also im syrisch-arabischen 
Sprachgebiet im 9. — 11. Jahrhundert es traditionell bekannt, daß 
Tatian „der Grieche" der Verfasser des Diatessaron ist. Wenn er, 
dessen Heimat, wie allbekannt, Assyrien war, gerade in dieser Zone 
und gerade in Verbindung mit diesem seinem Werk „der Grieche" 
genannt wird, so spricht dieser Umstand sehr stark dafür, daß das 
Diatessaron griechisch abgefaßt war. Weiter erhebt sich die Frage, 
ob die Arbeit des Tayyib eine bloße Übersetzung oder zugleich eine 
Bearbeitung ist, d. h. ob und wie weit das arabische identisch ist mit 
dem syrischen Diatessaron. Denn zweifelhaft wird die Identität in 
zweifacher Hinsicht. Die syrischen Schriftsteller behaupten einmal, 
daß das Diatessaron begonnen habe mit Joh. 1,1 f; nämlich Dio- 
nysius Barsalibi, Bischof von Amida in Mesopotamien (1171 gest.) 
in der Vorrede zum Evangelium des Markus und Barhebräus, ein 
jakobitischer Primas des 13. Jahrhunderts, in Horreum Mysteri- 
orum, Vorrede zum Matthäus. Unter den syrischen Vätern be- 
haupten zum andern Theodoret, daß Tatian die Genealogien ent- 
fernt habe und alles, was für die menschliche Geburt Jesu zeuge^. 
Beides scheint für das arabische Diatessaron nicht zuzutreffen. Für 
die erste dieser beiden Fragen ist hier der Ort, mit der vorstehenden 
Inskription aus B das entsprechende Stück aus A zu vergleichen. 
Es lautet nach Hogg: In the name of the Father and the Son and 
the holy Spirit, giver of life, the God that is one in substance in his 
essence and three persons in his attributes. Diese Vorbemerkung hat 



Ciasca. D'autre part, comme notre manuscript ne prösente que des variantes 
insignifiantes avec le texte imprimö, il rösulterait de cette döcouverte qu' Ibn 
at-Tayib ne serait pas l'auteur de la version de Diatessaron qu'on lui a attri- 
bu6e. Doch Euringer führt mit diesen drei Mittelgliedern den Stammbaum der 
Fragmente auf einen „codex antiquus Antiochenus" zurück, der wieder aus 
der Übersetzung des Tayyib abstammt. 

^ Es war der Schüler des Arztes und Gelehrten Honain, der 873 starb. 

^ ouTo? (sei. TaTiavo?) xai xo Siareacapov xaXou(ji.evov auvre&eixev EuayyeXiov, 
Ta<; TS yevEaXoYia? Trepixo(};a(; xai xa. aXla ooa ex OTtepjJiaToi; AauiS xara oapxa 
Y£Y£vv/)[jiEvov Tov xupiov Ssixvuaiv Migne Pa!r. graeca tom 83, col. 373. 



56 § 4. Das arabische Diatessaron. 

natürlich nicht im ursprünglichen Diatessaron gestanden; darum 
wohl ist sie in den anderen Werken fortgeblieben. The first of his 
Gospel is : He began the first of his Gospel with Mark. And he said : 
The beginning of the Gospel of Jesus the Messiah, the Son of God. 
John: In the beginning . . . Zahn gibt (Forsch. I, p. 245) nach Rosen- 
müller, in dem er die Abweichungen von Ackerbladet in der An- 
merkung hinzufügt: E Marco. Initium Evangelii eius et dixit 
(Ackerbladet nur: Marco, also omittiert er die Worte Initium bis 
dixit; Assemani: exordium primum evangelii ex Marco dixit): 
Initium evangeUi Jesu Messiae filii dei (filii dei fehlt bei Assemani). 
Johannes. Initium evangelii eius (Ackerbladet omittiert Initium 
bis eius): es folgt Job. 1,1 f.^. Diese Berichte sind reichlich unklar. 
Um so schmerzlicher ist es, daß Preuschen gar keine Über- und 
Unterschriften erwähnte. Jedenfalls scheint in der sich in dieser 
Überschrift aussprechenden Tradition das arabische Diatessaron 
mit Markus 1,1 begonnen zu haben. Diese Tradition wird bestärkt 
durch die Notiz in dem Kommentar des Tayyib zu Mk. 1,1 „. . . and 
some say, that the Greek citation and in the Diatessaron which 
Tatian the pupil of Justinus the philosopher wrote, the quotation 
is not written ,, Isaiah", but ,,as it is written in the prophet". Mag 
auch die Konstruktion nicht ganz klar sein, so hat doch Tayyib 
Exemplare des Diatessaron mit Mk. 1,1 f. gekannt^. Nun aber be- 
ginnen beide uns erhaltene Manuskripte der syrischen Tradition 
gemäß mit Job. 1,1. Wenn das arabische Diatessaron mit Mk. 1,1 
ursprünglich angefangen hat, wie ist es dann zu erklären, daß dieser 
Abschnitt in den beiden, von einander unabhängigen Repräsen- 
tanten sollte verloren gegangen sein ? Dafür läßt sich schwerlich 
ein Grund denken. Dagegen aber spricht, daß es sich kaum vor- 
stellen läßt, wo eine Autorhand nach Mk. 1,1 f. wollte Job. 1,1 f. 
unterbringen. Dann bleibt nur die Annahme übrig, daß in einigen 
Exemplaren des arabischen Diatessaron Mk. 1,1 f. später hinzu- 
gefügt ist. Das Streben nach Vervollständigung durch die noch 

1 Die Unterschrift in A lautet: (Here) endeth by the help of God the holy 
Gospel thatTatianus compiled from the four Gospels which is known as Dia- 
tessaron. And praise be to God, as he is entitled to it and lord of itl And to 
him be the glory for ever. 

2 Hogg bemerkt, daß das arabische Wort für beginning beide Male das- 
selbe ist wie dasjenige, welches Tayyib (Brit.Mus.Ms.) in seinem Kommentar zu 
Mk. gebraucht, und doch ein anderer Ausdruck als das des evangelischen Textes, 
welcher dem Kommentar vorangestellt ist. — Da könnte man vermuten, daß 
die Worte in der Inscriptio in A irgendwie auf Tayyib zurückgehen. 



§ 4. Das arabische Diatessaron. 57 

ungebrauchten Stücke der Evangelien ist ein hinreichender Er- 
klärungsgrund. Dafür spricht auch, daß zu Luk. 1,5 am Rand eine 
Notiz in Kleinschrift steht, die nach Rosenmüller lautet: initium 
evangelii annunciationis Lucae. Propterea quod Luk. 1,1 — 4. Dem- 
nach hat das arabische Diatessaron, ganz wie es die syrische Tra- 
dition will, mit Job. 1,1 f. angefangen; aber in einzelnen Exem- 
plaren ist bald Lukas 1,1 — 4, baldMk, l,lf. ergänzend vorangestellt. 

War nun das Streben nach Ergänzung das einzige Motiv zur 
Voranstellung von Mk. 1,1 f.? Wie mir scheint, hängt diese Er- 
gänzung mit der Frage nach dem Titel des Werks zusammen^. Das 
Werk hat weder in den beiden Handschriften noch in den beiden 
Überschriften einen Titel. Es ist nicht vorstellbar, daß der Ver- 
fasser Tatian seinem Werk keinen Titel gab. Es ist nach dem 
handschriftlichen Befund ziemlich leicht zu sagen, welchen Titel es 
nicht führte ; nämlich nicht den Titel : Diatessaron. In der Unter- 
schrift zu A steht deutlich, daß es nur bekannt war als Diatessaron ; 
nämUch das „Evangelium". In der Überschrift in A findet sich das 
Wort Diatessaron überhaupt nicht, wohl aber „Evangelium", bzw. 
„Evangelium Jesu Christi." Erinnern wir uns nun an die Über- 
schrift in B (cf. S. 53 unten). Auch hier ist das Werk Tatians zu- 
nächst schlechtweg Evangelium genannt und dann bemerkt, daß es 
Diatessaron genannt werde, weil es aus den vier Evangelien zusam- 
men gestellt sei. Allerdings stammt dieser Satz nicht vom Autor ; 
aber der Schluß liegt nahe, daß bis zam Schreiber dieses Satzes sich 
die Erinnerung erhalten hatte, daß der ursprüngliche Titel lautete : 
„Evangelium^". Dann sind um so bedeutsamer die folgenden Worte 
bei Giasca: exordium duxit dicens: Evangelium Jesu filii dei vivi. 



^ Zahn in Gesch. II, 2 p. 538 f. „Der Titel lautete also wahrscheinlich: 
Evangelium Jesu Christi, des Sohnes Gottes, (welches ist das) Diatessaron." 
Denn: ,, warum sollen uns die beiden arabischen Handschriften nicht den ur- 
sprünglichen Titel vollständiger (als das bloße „Evangelium") erhalten haben?" 
(sie haben direkt gar keinen Titel erhalten und stimmen im indirekten Zeugnisse 
nicht zusammen). „Hinter diesen aus Mk. 1,1 entlehnten Worten hatte immer 
noch das zusätzliche ( ?) to 8ia Teaoapwv Platz" (es steht aber nirgends in einem 
als Titel anzusehenden Wortlaut). „Auch der Epilog des codex B bezeugt, daß 
Tatian selbst sein Werk so genannt habe" (das ist ein Irrtum; cf. oben). ,,In 
obigem Titel bin ich weder dem Vaticanus noch dem Borgianus vollständig 
gefolgt." 

'^ Das bestätigt sich durch die Unterschrift im Beiruter Fragment: „Voll- 
endet ist mit Hilfe Gottes das heilige Evangelium, welches Tatianus aus den 
vier Evangelien gesammelt hat", bekannt als Dadajatasarun ! 



58 § 4. Das arabische Diatessaron. 

Die ersten drei Worte können unmöglich zur Substanz des evange- 
lischen Textes gehört haben. Folglich waren die Worte Evangelium 
Jesu filii dei vivi als Überschrift gemeint. Zu demselben Resultat 
kommen wir, wenn wir Hogg folgen. Den Kleindruck : And he said : 
The beginning of dürfen wir als späteren Zusatz verstehen ; dann 
ist the Gospel of Jesus the Son of the living God als Titel gemeint. 
Fassen wir alle diese Beobachtungen zusammen, so war die ur- 
sprüngliche Überschrift: Evangelium. Dazu traten allmählich die 
verschiedenen Erweiterungen: Jesu Christi, Jesu filii dei vivi. So 
lautete auch Mk. 1,1 ursprünglich: ap/v] tou EuayyeXiou ivjaou xpwxou 
S2 Ja 050, 168. Jr. Dp. alii; und erhielt dann die Zusätze uiou •9-eou, 
bzw. uiou TOU -S-eou; so war auch euayYe>^i,ov der Gesamttitel, der dann 
durch ein vierfaches xaxa näher bestimmt wurde. Aber EuaYYe>.tov mit 
dem Zusatz tvjcou xp^o'^ou erinnerte an Mk. 1,1. Wie man bei den 
einzelnen Evangelienzitaten die entsprechenden Rubriken hinzu- 
fügte, so faßte man irrtümlich den Titel als Zitat aus Mk. 1,1; 
schrieb davor „Markus" und ergänzte nun ap^vj, also: The beginning 
of the Gospel of Jesus. Das arabische Diatessaron (und auch seine 
syrische Vorlage ?) führte ursprünglich den bloßen Titel Evangelium 
ohne Verfassernamen (war aber bekannt als Diatessaron Tatians), 
Dies Ergebnis des handschriftlichen Befundes entspricht genau dem- 
jenigen aus der vorstehenden historischen Tradition. 

Der eine Einwand gegen die Identität des arabischen Diatessaron 
mit dem ursprünglichen Werk Tatians, der aus der Frage der ersten 
Perikope, ist hingefallen. Wie steht es mit dem andern? Nach 
Theodoret fehlten im Diatessaron^ die Genealogien; in A steht sie 
an der betreffenden Stelle. Ciasca hat schon in seiner Ausgabe der 
Dissertation mit Recht vermutet, daß eine spätere Hand sie hier 
eingestellt habe. Diese Vermutung bestätigt B. Denn hier steht 
sie am Schluß vor der Subscriptio unter dem eigenen Titel: liber 
generationis Jesu ; und zwar folgt auf die aus Mt. die aus Luk. ohne 
Zwischenraum. Ob nun der Übersetzer, bzw. ein späterer, sie hinzu- 
gefügt hat, oder ob sie aus der syrischen Vorlage an dieser Stelle 
mit abgeschrieben ist, wie wahrscheinlicher; jedenfalls fehlt sie im 



^ Nicht etwa in vereinzelten Exemplaren, sondern in allen, die Theodoret 
fand. Expv)aavTo Se toutou, ou (iovot oi ttj? ekeivou auiifxopiaq, aXXa xai ot Tot? 
aTToaToXixoii; e7ro|ievoi Soyfjiaci, t7]v Tr\<; ouv-Otjkyjc; xaKoopyiav oux eyvcoxore?, aXX 
aTrXouoTepov w? ouvto(/.(o t6j BißXiw xp7jCTa(jievoi. Eupov Se xayco TtXeioui; v) Sianoaia? 
BißXou!; TotauTa<; ev Tai? irap y]1jli.v exxXTjcian; TeTiixTjiJieva?, xai tzolooli; ouvayaYwv 
a7:E'&e[i7)v xat xa twv rexTapTwv euaYyeXiarwv avTeiavjyayov EuayysXia, cf. oben. 



§ 4. Das arabische Diatessaron. 59 

Corpus des arabischen wie des syrischen Diatessaron. Wenn aber 
die Genealogie in A hinzugekommen ist, so könnten eventuell Stellen 
über die Abstammung Jesu von David, wenn solche sich finden, 
ebenso von späterer Hand eingesetzt sein. Auch von hier aus ist 
gegen die Identität des arabischen Diatessaron mit der Arbeit des 
Tatian nichts einzuwenden. Darüber hinaus bleibt fraglich, wie 
weit das Zeugnis des Theodoret überhaupt berechtigt ist. Die Gene- 
alogie von Luk. 3,23 — 38 fehlt auch in H 376 und ebenso im Ahn 
von S5, dessen jetziges Register abweicht von der überlieferten 
Gestalt. Da Mt. 3,1 wie Mk. 1,1 beginnt und 1,18 wie ein neuer 
Anfang aussieht, so hat auch Mt. wohl frühzeitig in verschiedenen 
Gegenden längere oder kürzere Einleitungen gehabt, mit oder ohne 
Genealogie. Und wenn, welche Genealogie hätte dann Tatian ab- 
geschnitten ? Die des vorkanonischen Textes mit der natürlichen 
Geburt oder die des kanonischen Textes mit der übernatürlichen ? 
Nur der vorkanonische widerspricht der Tendenz des Tatian. Theo- 
doret denkt aber offenbar an den kanonischen Text. Dessen Gene- 
alogie behauptet aber gar nicht die Abkunft Jesu von David nach 
dem Fleisch. Ihre Ausstoßung wäre nicht absolut notwendig ge- 
wesen. Auch finden sich Sonderlesarten des Tatian im Sinn der 
natürlichen Abstammung. Man wird also auf das Zeugnis des Theo- 
doret nicht allzu viel Gewicht legen dürfen bei der Rekonstruktion 
des Textes. 

Wenn aber der arabische Text auch nur in einem Punkt einen 
Zuwachs erhalten hat, wie die Genealogie in A, dann könnten Er- 
weiterungen sich auch anderswo finden. Und wenn Erweiterungen, 
so kann der Text auch verloren haben. Hogg weist mit Recht auf 
Mt. 3,16*' als Beispiel hin, wozu Ishodad bezeugt: and straight- 
way as the diatessaron testifieth, light shone forth (cf. Harris 
fragments, p. 43f.). Auch diese Beobachtungen kommen für den 
Zeugen wert in Betracht. 

Ob nun solche Erweiterungen und Verluste schon in der sy- 
rischen Vorlage waren, oder ob sie nur den uns erhaltenen Exem- 
plaren der arabischen Form angehören ; immer stellen sie die Frage, 
ob Tayyib wirklich nur ein Übersetzer war, wie die Beilagen aus- 
sagen, oder ob er zugleich ein Bearbeiter zur Vorlage war. Die 
Bearbeitung könnte sich auf die Komposition und auf den Text 
beziehen. Die Frage der Komposition hat Zahn untersucht (Gesch. 
II, 2, p. 534f.) mit dem Ergebnis, daß Tayyib im allgemeinen in der 
Komposition mit dem syrischen Diatessaron übereinstimmt, aber 



60 § 4. Das arabische Diatessaron. 

einige Eingriffe vorgenommen hat. In bezug auf den Text kann 
kein Zweifel obwalten, daß das arabische stark vom syrischen Dia- 
tessaron abweicht. Hemphill (The Diatessaron of Tatian, London 
1888) nimhit an, daß diese Textabweichungen schon in der sy- 
rischen Vorlage standen, und ebenso Seilin (in Zahns Forschungen 4, 
p. 227 ff.); Zahn schreibt die Textrevision auch dem Tayyib zu; 
das mag schwer zu entscheiden sein. Jedenfalls zeigt der arabische 
Text eine starke Anpassung an s». Es ist aber keineswegs der Text 
von sP einfach übernommen. Unter den Abweichungen von sp 
mögen einige aus sp^ sich erklären lassen; andere zeigen Über- 
einstimmung mit Aphraates und Ephraem und lassen daher auch 
die Erhaltung von ursprünglichen Lesarten über diese beiden 
Kirchenväter hinaus vermuten; finden sich Lesarten, die nicht 
den Charakter von Zufälhgkeiten, Ab Schreibefehlern, Willkürlich- 
keiten, Stilgleichungen usw. tragen, so werden sie um so mehr als 
ursprünglich angesehen werden können, als sie ja der Anpassung 
an sP entgangen sind. Seilin urteilt über den Wert dieser arabischen 
Version zur Textrekonstruktion (p. 243f.): „Der Übersetzer ver- 
fährt nicht knechtisch, aber treu. Partikeln, Konjunktionen, ja auch 
einzelne Substantiva oder Verba mag er hier und da mit andern, 
die einen ähnlichen Sinn ergeben, vertauscht haben; aber selb- 
ständige Zusätze, Freiheiten, durch die der Sinn modifiziert würde, 
gestattet er sich an keiner Stelle. ... An Stellen, die uns von T 
nicht mehr erhalten sind (nämlich bei Ephr. und Aphr.), können wir 
auf Grund von Abweichungen, die A von sp und sp^' bietet, schließen, 
daß diese sich im Text des ursprünglichen Diatessaron gefunden 
haben. ... In Fällen, wo A mit s» und sp'^ übereinstimmt, und T 
uns nicht überliefert ist, müssen wir uns bescheiden, nicht fest- 
stellen zu können, ob sp und A diese Lesart aus T übernommen 
haben oder ob sie erst sp entstammt. . . . Auf Grund einer durch- 
gängigen Vergleichung von A mit Ephraem und Aphraates auf der 
einen, und sp und sp'^ auf der anderen Seite wird der Text der ara- 
bischen Übersetzung ein brauchbares Mittel, Beiträge zur Rekon- 
struktion des ursprünghchen Tatianischen Textes zu liefern." Pessi- 
mistischer urteilt Zahn: Es „ergibt sich für diejenigen Stücke von 
Ar, welche durch die syrischen Zeugen überhaupt nicht bezeugt sind, 
daß wir die Hoffnung, in demselben Reste des eigentümlichen Ta- 
tianischen Textes mit Sicherheit zu ermitteln, von vornherein zu 
einem bescheidenen Maß herabstimmen müssen." (Gesch. II, 2, 
p. 534). 



Übersetzung. 



I. 

I 1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und J ^ 

2, 3 Gott ist das Wort. 2 Dies (war) im Anfang bei Gott. 3 Alles ist 
durch seine Hand, und ohne es ist nichts Vorhandenes, auch (nicht) 

4 eines. 4 In ihm war das Leben, und das Leben es war das Licht der 

5 Menschen. 5 Und das Licht schien in der Finsternis, und die Finster- 
nis hat es nicht ergriffen. 

Vorbemerkungen zum Gebrauch des Apparats. 

Die beiden Manuskripte des arabischen Tatian sind durch A und B be- 
zeichnet. Die textkritischen Abkürzungen sind die üblichen; z.B.: 1 = loco, 
om = omittit. Die syrischen Zeugen sind zitiert; s^ c nach der Ausgabe von Bur- 
liitt, s^ nach Lewis und Gibson, sP nach Gwilliam.sP^^ nach White. Die englische 
Übersetzung in Abweichung von Preuschen ist die von Hogg, wenn nicht Hill 
genannt ist. Wo aber für ein arabisches Wort die Bedeutung angegeben ist, 
da ist sie aus dem kleinen, aber zuverlässigen Wörterbuch von Belot (Vocabu- 
laire arabe-frangais .... parle pere J. B. Belot, de la C*® de Jösus. 12. 6d. 
Beyrouth, 1924) oder aus dem bekannten englischen von Lane genommen; 
für die syrischen Bedeutungen ist Payne-Smith benutzt, wenn nicht aus- 
drücldich Brockelmann angegeben ist. Alle Varianten, die Preuschen und 
(bzw. oder) Hogg vermerkt haben, sind auch hier aufgenommen ; die darüber 
hinaus bei Ciasca stehen, sind völlig belanglos. 

Unter den Umschreibungen der syrischen (arabischen) Buchstaben seien 
erwähnt: ' = Alaf, g (g) = Gamal, u = waw, z = Zain, h = Het rsp. ar. Hä, 
h = ar. Hä, t = Tet, i = Jod, s = Semkat, ' = E, s = Sade, s = Sin. Einige 
Eigentümlichkeiten der arabischen Sprache sind beachtenswert. Häufig sind No- 
minalsätze ; das Tempus der Kopula, die deutsch hinzugefügt werden muß, ergibt 
sich aus dem Zusammenhang. Zwei Verba, von denen das zweite logisch abhängt 
vom ersten, werden häufig asyndetisch oder syndetisch nebeneinander gesetzt, 
z. B.: er fing an (und) er tat statt; fing an, zu tun. Steht das Zeitwort am Anfang 
des Satzes, so braucht auch arabisch nicht immer Verbum und Subjekt kongruent 
zu sein; auch ist die Grenze zwischen Kollektivum und Plural nicht immer 

Titel fehlt. — Joh. 1, 1 Hill in Anmerkung: probably was 1 ist. Im 
Arabischen steht ein Nominalsatz mit pronominaler Kopula. Die Zeitsphäre 
bestimmt sich nach dem Zusammenhang; diese Bemerkung gilt fortab für 
analoge Fälle. • — 3 wörtlich : und ohne es ist auch nicht ein einziges, was vor- 
gefunden wird. — Punkt vor cv aurw. — 4 is (auch Hill) 1 war, cf. v. 1. — 5 ap- 
prehended, Hill overcamelit. tookhold o£. 



62 Übersetzung. 

Li 5 Es war in den Tagen des Herodes, des Königs, ein Priester, e 

sein Name (war) Zacliarias, von der Familie Abia und sein Weib 
von den Töchtern Arons, ihr Name (war) Elisabeth. 6 Und sie 7 
waren zusammen lauter vor Gott und sie wandelten in allen seinen 
Geboten und in den Gerechtsamen Gottes ohne Tadel. 7 Und nicht s 
war ihnen ein Sohn, darum, daß Elisabeth unfruchtbar war, und sie 
waren zusammen hoch in Jahren. 8 Und während er den Priester- g 
dienst übte, in der Ordnung seines Dienstes vor Gott 9 nach der lo 
Gewohnheit des Priestertums, traf es sich für ihn, daß er räucherte 
das Rauchopfer; da trat er ein in den Tempel des Herrn. 10 Und n 
die ganze Menge des Volkes betete draußen in der Stunde des Rauch- 
opfers. 11 Und es erschien dem Zacharias der Engel des Herrn la 
stehend zur Rechten des Altars des Rauchopfers. 12 Und es wurde 13 
erschüttert Zacharias, als er ihn sah, und es befiel ihn Furcht. 13 Aber 14 
es sprach zu ihm der Engel : Fürchte dich nicht, Zacharias, weil dein 
Gebet erhört ist, und dein Weib Elisabeth wird direinen Sohn gebären, 
und du wirst seinen Namen Johannes nennen. 14 Und es wird dir 15 
sein Freude und Jubel, und viele werden sich über seine Geburt 
freuen. 15 Und er wird sein groß vor dem Herrn und nicht wird er 16 
trinken Wein und Rauschtrank und er wird voll sein vom hl. Geist, 
während er in dem Schöße seiner Mutter (ist). 16 Und er wird 17 
zurückführen viele von den Söhnen Israel zu dem Herrn, ihrem Gott. 
17 Und er wird hingehen vor ihm im Geist und in der Macht des 18 
Elia, des Propheten, um zurückzuführen das Herz der Väter zu den 
Söhnen und diejenigen, die nicht gehorchen, zur Einsicht der 
Lauteren, und zu bereiten dem Herrn ein vollkommenes Volk. 18 19 
(Und) es sprach Zacharias zu dem Engel: Wie werde ich das erkennen, 

fest. Am wichtigsten ist wohl, daß die arabische Sprache eine gebundene 
Wortstellung hat. Für sie gilt besonders: im Verbalsatz steht das Prädikat 
vor dem Subjekt, im Nominalsatz gewöhnlich umgekehrt; das pronominale 
Dativobjekt steht unmittelbar hinter dem Verbum, sonst steht erst das Akku- 
sativobjekt und dann das Dativobjekt; das adjektivische Attribut steht nach, 
das demonstrative vor dem Substantiv. Die arabische Stellung ist also, weil 
gebunden, weder englisch noch deutsch genau wiederzugeben. Es steht nun 
zwar fest, daß sehr oft dort, wo kein Zwang sprachlicher Bindung vorliegt, die 
Stellung derjenigen des griechischen J-Typs entspricht. Daraus folgt aber 
nicht, daß dort, wo sprachliche Gebundenheit vorliegt, die Stellung der 
J-Repräsentanten für die des Arabers angesehen werden darf, ebensowenig 
oder noch weniger die des üblichen ägyptischen Textes: es ist dann nichts 
über die Stellung zu entscheiden. Partikeln (xai, Se, ouv, vuv, yap) übersetzt 

Lk. 1,18 und 19 A om und 



Übersetzung. 63 

20 und ich bin alt und mein Weib bejahrt. 19 (Und) es antwortete der 
Engel und sprach zu ihm : Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich 

21 bin gesandt, um mit dir zu reden und dir dies zu verkünden. 20 Von 
jetzt wirst du sein schweigend und nicht wirst du reden können bis 
zu dem Tag, an dem dies sein wird, darum daß du nicht geglaubt 

22 hast diesem meinem Wort, das vollendet wird zu seiner Zeit. 21 Und 
es war das Volk stehend, erwartend den Zacharias, und es wunderte 

23 sich über sein Bleiben im Tempel. 22 Und als Zacharias herausging, 
konnte er nicht mit ihnen reden, und sie erkannten, daß er gesehen 
hatte im Tempel ein Gesicht, und er gab ihnen einen Wink und blieb 

24 in seiner Stummheit. 23 Und als vollendet waren die Tage seines 

25 Dienstes, ging er zu seinem Losament. 24 Und nach diesen Tagen 
wurde schwanger Elisabeth sein Weib, und sie verbarg sich fünf Mo- 

26 nate und sprach: 25 Dies hat an mir getan der Herr in den Tagen, in 
denen er auf mich sah, um wegzunehmen meine Schande vor den 

27 Menschenkindern. 26 Und im sechsten Monat wurde Gabriel, der 
Engel, von Gott gesandt [nach Galiläa], in die Stadt, ihr Name (ist) 

28 Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, (die) verlobt (war) mit einem Mann, 
sein Name (war) Joseph, aus dem Hause Davids; und der Name der 

29 Jungfrau (war) Maria. 28 Und es trat ein zu ihr der Engel und 
sprach zu ihr: Friede mit dir, o du erfüllte mit Gnade; unser Herr 

3° (ist) mit dir, o du Gesegnete unter den Frauen. 29 Und sie, als sie 

Preuschen gewöhnlich mit „und", Hogg aber folgt in der Regel dem über- 
lieferten griechischen Text; gelegentlich passen beide sich sP an; der arabi- 
sche Text hat meistens ein einfaches ya (d. i. hebräisch waw) oder fa. 

Ein vollständiger Apparat der Zeugen bleibt dem folgenden Band der Text- 
rekonstruktion vorbehalten ; hier ist nur die Feststellung des arabischen Textes 
erstrebt. Vereinzelthabe ich aus besonderen Gründen J-Zeugen notiert; darüber 
hinaus wird auch bei oberflächlicher Beobachtung offenbar, wie sehr die Ver- 
wandtschaft zwischen Ta und den J-Zeugen über das aus den bisherigen Appa- 
raten ersichtliche Maß hinausgeht. Die bei v. Soden gebotenen Lesarten sind nur 
stellenweise herangezogen, weil sie nicht immer für Ta im Unterschied von Te 
gesichert waren und an mehreren Stellen allzufrei wiedergegeben schienen. Ta 
ist = arabischer Tatian, Te = T bei Ephraem. 

Die syrischen Zeugen sind nun aber auch überall da herangezogen, wo es 
zum Verständnis des arabischen Textes und seiner Verwendbarkeit notwendig 
erschien. So erklären sich einige arabische Lesarten daraus, daß sie entweder 
vom Übersetzer verlesen wurden oder vom Schreiber seiner syrischen Vorlage 
(bzw. ihres Ahn) schon verlesen waren; anderswo stellt die Differenz fest, daß 
der Araber ein anderes syrisches Wort in seiner Vorlage hatte, als die jetzigen 
Zeugen; öfters translitteriert auch der Übersetzer. 

26 B om nach Galiläa. 



64 Übersetzung. 

gesehen hatte, erschrak sie über das Wort und sie erwog, was dieser 
Gruß sei. 30 Und es sprach zu ihr der Engel: Fürchte dich nicht, 31 
Maria; du hast ja Gnade gefunden bei Gott. 31 Du wirst jetzt 32 
schwanger werden und einen Sohn gebären und seinen Namen Jesus 
nennen. 32 Dieser wird groß sein und wird ein Sohn des Höchsten 33 
genannt werden, und es wird ihm geben der Herr den Thron des 
David, seines Vaters. 33 Und er wird König sein über das Haus des 34 
Jakob in Ewigkeit, und nicht wird sein seinem Reich ein Ende. 
34 Es sprach Maria zum Engel: Wie wird mir dies sein, da mich 35 
nicht erkannt hat ein Mann ? 35 Es antwortete der Engel und sprach 36 
zu ihr : Der hl. Geist wird kommen, und die Kraft des Höchsten wird 
herabsteigen auf dich. Und daher wird sein das Geborene von dir 
rein und wird Gottes Sohn genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, 37 
deine Verwandte, hat auch einen Sohn empfangen in ihrem Alter, 
und dies ist der sechste Monat für sie, die unfruchtbar genannt wird. 
37 Denn für Gott ist nichts schwierig. 38 Sprach Maria: Siehe 38, 39 
ich bin die Magd des Herrn, .es geschehe mir, wie dein Wort (sagt). 
Und der Engel ging von ihr weg. 39 Und darauf stand Maria auf 4° 
in diesen Tagen und ging mit Eifer zu dem Gebirge zu der Stadt 
Judas. 40 Und sie trat ein in das Haus des Zacharias und fragte nach 41 
der Gesundheit (begrüßte) die Elisabeth. 41 Und als Elisabeth den ^^ 
Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Schöße. Und 
Elisabeth wurde erfüllt mit dem hl. Geist. 42 Und sie rief mit lauter 43 
Stimme und sprach zu Maria: Gesegnet (bist) du unter den 
Frauen, und gesegnet (ist) die Frucht, die in deinem Leibe (ist). 

43 Woher (ist) mir dies, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt ? 44 

44 Sobald die Stimme deines Grußes in meine Ohren kam, freute 45 
sich in großer Freude das Kind in meinem Schöße. 45 Und selig die- 46 
jenige, die geglaubt hat daran, daß das, was von ihm gesagt ist, von 
dem Herrn vollendet werden wird. 46 Und es sprach Maria: Es 47 
preise meine Seele den Herrn, 47 und es jauchze mein Geist über 4« 
Gott, meinen Erlöser, 48 welcher hingesehen hat auf die Niedrigkeit 49 
seiner Magd. Siehe von nun an werden mich selig preisen alle Ge- 
schlechter, 49 weil an mir Großes getan hat derjenige, welcher 50 
mächtig und heiUg (ist) sein Name. 50 Und seine Barmherzigkeit 51 
umgibt diejenigen, welche ihn fürchten, in Zeitaltern und Ewig- 

35 rest upon thee. Arabisch; herabsteigen, sich niederlassen; Ta sP haben 
z-Ki as. Merx gibt das syrische Wort wieder durch emTrirtreiv: herabkommen, 
kausativ sich lagern, bedecken, und er gewinnt dann: beschatten, beschützen. 
— 39 A add Galiläa p Gebirge. 



Übersetzung. 65 

52 keiten. 51 Er schaffte Sieg mit seinem Arm und zerstreute die, die 

53 hochmütig (sind) in ihrem Sinn. 52 Er stürzte herab die Mächtigen 

54 von Thronen und erhöhte die Niedrigen. 53 Er sättigte die Hungern- 

55 den mit Gütern und ließ die Reichen ohne etwas zurück. 54 Er 
unterstüzte Israel, seinen Knecht, und gedachte seines Erbarmens, 

56 55 wie er geredet hat mit unseren Vätern, mit Abraham und [mit] 
seinem Samen in Ewigkeit. 

57 56 Und es blieb Maria bei Elisabeth ungefähr drei Monate und 

58 kehrte zurück in ihr Haus. 57 Und Elisabeths Gebären war ge- 

59 kommen und (sie) gebar einen Sohn. 58 Und es hörten es ihre Nach- 
barn und ihre Verwandten, daß Gott sein Erbarmen viel gemacht 

60 hatte an ihr, und sie freuten sich mit ihr. 59 Und als es war am 
achten Tag, kamen sie, um den Knaben zu beschneiden, und sie 

61 nannten ihn Zacharias mit dem Namen seines Vaters. 60 Da ant- 
wortete seine Mutter und sprach zu ihnen : Nicht so, sondern er wird 

62 Johannes genannt. 61 Und sie sprachen zu ihr: Niemand in deiner 

63 Verwandtschaft wird genannt mit diesem Namen. 62 Und sie gaben 
seinem Vater einen Wink : Wie willst du, daß er genannt wird ? 

64 63 Und er verlangte ein Täf eichen und schrieb und sagte : Sein Name 

65 (ist) Johannes. Und alle Leute wunderten sich. 64 Und zu jener Zeit 
wurde sein Mund geöffnet und seine Zunge, und er redete und lobte 

66 Gott. 65 Und es fiel ein Schrecken auf alle ihre Nachbarn, und dies 

67 wurde beschrieben im ganzen Gebirge Juda. 66 Und alle, die (es) 
hörten, erwogen (es) in ihrem Herzen und sprachen : Was wird sein 

68 dieser Knabe ? Und die Hand des Herrn war mit ihm. 67 Und es 
wurde erfüllt Zacharias, sein Vater, vom hl. Geist, und er prophezeite 

69 und sprach : 68 Gesegnet ist der Herr, der Gott Israels, daß er heim- 

70 gesucht hat sein Volk und ihm Erlösung beschafft hat. 69 Und er 
hat uns aufgerichtet das Hörn der Erlösung in dem Hause Davids, 

71 seines Knechtes, 70 wie er geredet hat durch den Mund seiner hl. 

72 Propheten von Ewigkeit her, 71 um uns zu befreien von unseren 

73 Feinden und von der Hand aller unserer Hasser. 72 [Und] er übte 
[seine] Barmherzigkeit an unseren Vätern und gedachte seiner hl. 

74 Bündnisse 73 und des Eides, den er geschworen hatte dem Abra- 

75 ham, unserem Vater, daß er uns geben werde 74 Rettung von der 
Hand unserer Feinde, damit wir ohne Furcht dienten vor ihm 

55 B om mit tertio loco throughout the ages and the times. Das erste Wort ist 
siecles, das zweite äges ; griechisch wohl ei? ysvea? xai aicova?. — 59 Die Worte 
„als es war" und „am" sind wohl Dublette (Hogg) — om ev wie Ja 8 5 alii af 
— 72 B om und — 'Om seine^ — A früheren 1 heiligen. — 74 B add ihm p Furcht. 

Pott, Diatessaron. 5 



66 Übersetzung. 

75 alle unsere Tage in Gerechtigkeit und Tüchtigkeit. 76 Und du, o 76, 77 
Knabe, wirst Prophet des Höchsten heißen; du wirst vorangehen 
vor dem Angesicht des Herrn, zu bereiten seinen Weg, 77 zu geben 78 
Kenntnis des Lebens (Heils) seinem Volk zur Erlösung von ihren 
Sünden 78 durch das Erbarmen der Barmherzigkeit unseres Gottes, 79 
indem er uns heimgesucht hat, der Aufgang aus der Höhe, 79 zu 80 
erleuchten, die sitzen in der Finsternis und unter dem Schatten des 
Todes, und uns unsere Füße zu stellen auf den Weg des Friedens. 
80 Und der Knabe wuchs (kam zu Tagen) und ward stark im Geist, si 
und er weilte in der Wüste bis zum Tag, daß er den Kindern Israel 
erschien. 

IL 

M I 18 Aber die Geburt Jesu, des Messias, war folgendermaßen: i 

Zur Zeit als seine Mutter verlobt war [mit] Joseph, bevor sie zu- 
sammenkamen, wurde sie schwanger erfunden vom hl. Geist. 
19 Und Joseph, ihr Mann, war gerecht und wollte sie nicht öffent- 2 
lieh preisgeben, und er erwog, sie in Heimlichkeit zu entlassen. 20 Und 3 
als er dies erwog, erschien ihm der Engel des Herrn in einem Traum 
und sprach zu ihm: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, zu 
nehmen Maria, dein Weib ; denn das, was geboren ist in ihr, (ist) 
vom hl. Geist. 21 Sie wird einen Sohn gebären, und du wirst seinen + 
Namen Jesus nennen, und er wird erretten sein Volk von ihren 
Sünden. 22 Und dies alles ist geschehen, zu vollenden, was gesagt 5 
ist von dem Herrn durch den Propheten: 23 Siehe, die Jungfrau e 
wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und man wird 
seinen Namen nennen Immanuel, das übersetzt ist: mit uns [ist] 
Gott. 24 Und als Joseph aufstand von seinem Schlaf, [da] tat er, 7 
wie ihm der Engel des Herrn gesagt hatte, und er nahm sein Weib 
auf. 25 Und nicht erkannte eV sie, bis sie den ersten Sohn gebar. & 

L 2 1 Und in jenen Tagen ging ein Befehl aus von Augustus, dem 9 

Kaiser, aufzuschreiben das ganze Volk seines Reiches. 2 Diese erste 10 
Aufzeichnung war während der Statthalterschaft des Cyrenius in 

75 Gottesfurcht wohl = Tüchtigkeit. — 76 A Gottes 1 Höchsten. — 77 
forgiveneß 1 Erlösung. — 78 B und die 1 der — B (so Hogg) to appear from on 
high 1 der Aufgang aus der Höhe. — Mt. 1, 1 — 17 A add (. . . Mann der Maria, 
der aus ihr erzeugte . . ,) — 18 wörtlich: und was die Geburt Jesu des Messias 
anbetrifft, so war sie folgendermaßen. — B om mit — 20 jckt ovap p EYpatpv) 
(Ja 050 und 3 in i, af it), aber in gebundener Stellung — das arabische Wort 
kann so wohl geboren als auch erzeugt heißen. — B von 1 in (e? s^" pa it par- 
tim) — 23 B om ist sec. 1. — unser Gott — 24 B om da. 



Übersetzung. 67 

11 Syrien. 3 Und es gingen alle Leute hin, daß sie aufgeschrieben 

12 würden in ihrer Stadt. 4 Und Joseph ging auch hinauf von Nazareth, 
der Stadt Gahläas, nach Judäa, [nach] der Stadt Davids, die ge- 
nannt (ist) Bethlehem; deshalb, weil er aus dem Hause Davids und 

13 [aus] seinem Geschlechte war, 5 mit Maria, seinem vertrauten 
Weib, und sie war schwanger, „daß sie dort aufgeschrieben würden. 

14 6 Und als sie dort waren, wurden die Tage ihres Gebarens vollendet, 

15 7 und sie gebar den ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und 
legte ihn in eine Krippe, darum daß ihnen kein Raum in dem Unter- 

i6 kunftshause war, wo sie verweilten. 8 Und es waren in jener Gegend 
Hirten weilend (wohnend); sie hüteten ihre Herde in der Nacht. 

17 9 Und siehe, der Engel Gottes kam zu ihnen, und die Herrlichkeit 
des Herrn leuchtete über ihnen, und sie fürchteten sich eine große 

is Furcht. 10 [Da] sprach zu ihnen der Engel: Fürchtet euch nicht; 
denn ich verkündige euch große Freude, (die) sein wird aller Welt. 

Kj 11 Geboren ist euch heute der Retter, der der Herr, der Messias, (ist) 

20 in der Stadt Davids. 12 Und dies ist das Zeichen für euch : ihr werdet 
finden das Kind gewickelt in Windeln [und] gelegt in eine Krippe. 

21 13 Und es erschienen mit dem Engel plötzlich die zahlreichen Mächte 

22 des Himmels, indem sie Gott lobten und sprachen: 14 Gelobt sei 
Gott in der Höhe und auf der Erde Frieden und gute Hoffnung den 

2.3 Menschen! 15 Und als von ihnen gegangen waren die Engel zum 

Himmel, redeten die Hirten mit einander und sprachen : Wir wollen 

hingehen nach Bethlehem und dies Wort sehen, das geschehen ist, 
2 1 wie es uns der Herr hat wissen lassen. 16 Und sie kamen eilends und 

fanden Maria und Joseph und das Kind, gelegt in eine Krippe. 
25 17 Und als sie (es) gesehen hatten, verkündeten sie dieses Wort, das 
2f. ihnen gesagt war über das Kind. 18 Und alle, die (es) hörten, 

wunderten sich über die Erzählung, die ihnen die Hirten erzählten. 
-7 19 Und Maria bewahrte [alle] diese Worte und erwog sie in ihrem 
2'i Herzen. 20 Und es kehrten jene Hirten zurück, und sie lobten und 

priesen Gott über alles, was sie gesehen und gehört hatten, so wie 

es ihnen erzählt war. 
- ) 21 Und als vollendet waren die acht Tage, daß beschnitten wurde 

der Knabe, wurde genannt sein Name Jesus, und das ist derjenige 



Lk. 2, 4 B om nach sec. 1. (H 76 J 1493, f) — B om aus sec. 1. — 7 B ihr I 
ihnen — where they were staying I Unterkunftshaus — 10 B om Da — 12 B 
om und sec. 1. — 15 B einer zum andern — B add in Eile p wollen. — 17 B 
add da verkündigten — B om dieses. — 19 B alle ist übergeschrieben über 
diese. 



68 Übersetzung. 

(Name), nach dem er genannt wurde von dem Engel, ehe er em- 
pfangen wurde im Mutterleib. 22 Und als vollendet waren die Tage 30 
ihrer Reinigung gemäß dem Gesetze des Moses, brachten sie ihn 
hinauf [nach Jerusalem], um ihn darzustellen vor dem Herrn, 23 31 
wie geschrieben ist im Gesetz des Herrn: daß jedes Männliche, das 
den Mutterleib öffnet, [genannt wird] das Heilige des Herrn, 24 und 32 
um zu geben das Opfer, wie gesagt ist im Gesetz des Herrn: ein 
Paar von Turteltauben oder zwei Junge von Feldtauben. 25 Und es 33 
war in Jerusalem ein Mann, sein Name war Simon, und dieser Mann 
war rechtschaffen und gottesfürchtig (oder: enthaltsam) und wartend 
auf den Trost Israels; [und es war auf ihm der hl. Geist]. 26 Und es 34 
war ihm gesagt worden vom hl. Geist, daß er nicht sehen werde den 
Tod, bis daß er gesehen habe den Messias des Herrn. 27 Und dieser 35 
kam im Geist zum Tempel, und sobald als hereinbrachten den 
Knaben Jesus seine Eltern, um darzubringen für ihn das Opfer, wie 
geschrieben ist im Gesetz, 28 [da] legte er ihn auf seine Arme und 36 
lobte Gott und sprach: 29 Jetzt löst du [die Fessel] deinen Knecht 37 
[deines Knechtes], mein Herr, in Frieden gemäß Deinem Wort. 30 a» 
Denn mein Auge hat dein Erbarmen erblickt, 31 das du bereitet hast 39 
wegen der ganzen Welt, 32 ein Licht, hell zu machen [die Völker], und 4° 
ein Ruhm für dein Volk Israel. 33 Und Joseph und seine Mutter 4i 
wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde. 34 Und es 42 
segnete sie Simon und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser 
ist gesetzt als Sturz Vieler in Israel und zu ihrem Aufstehen und zu 
einem Zeichen der Feindschaft. 35 Und durch deine Seele wird hin- 43 
durchgehen ein Schwert, so daß enthüllt werden die Gedanken der 
Herzen Vieler. 

36 Und Hanna, die Prophetin, die Tochter des Phanuel, vom 44 
Stamm Asser war hoch in Jahren und sie hatte gelebt mit ihremMann 
sieben Jahre von ihrer Jungfrauschaft her. 37 Und sie blieb Witwe 45 
über vierundachtzig Jahre und nicht trennte sie sich von dem Tempel 
und sie diente Nacht und Tag mit Fasten und Gebet. 38 Und sie 46 
stand ebenfalls auf in jener Stunde und dankte dem Herrn und redete 

22 A om nach Jerusalem. — 23 B om genannt wird. — 25 A om und, es 
war auf ihm der heilige Geist. — 26 B add Gottes p Messias. — 28 A add da. 
— '29 A die Fesseln deines Knechtes 1 deinen Knecht. — 30witnessed 1 erblickt. 
— 32 B om die Völker. — 34 etwa Widerstreit 1 Feindschaft, contention, 
Hill contradiction, s^" wörtlich: ein Widerstreit der Redeweise, Burkitt: con- 
tention that is spoken of ; avTi^oyia? und avTiXeYO[ji.evov sind also Varianten. — 
37 vaou oder lepou — ty) VYjcrTeia xai tt) euxv)', {vTjaTeia Je 207, add Euxaie JcpS 
30s8) — B Gebeten. 



Übersetzung, 69 

davon mit allen Leuten, die warteten auf die Erlösung Jerusalems. 
47 39 Und als sie vollendet hatten alles nach dem, (was) im Gesetz des 
Herrn (steht), kehrten sie nach Galiläa zurück und nach Nazareth, 
ihrer Stadt, 

IIL 

1 1 Und nach diesem kamen die Magier vom Osten nach Jerusalem m 2 

2 und sprachen: 2 Wo ist der König der Juden, welcher geboren ist ? 
Wir haben seinen Stern gesehen im Osten und sind gekommen, um 

3 ihn anzubeten. 3 Und es hörte (es) Herodes, der König, und er er- 

4 schrak und ganz Jerusalem mit ihm. 4 Und er versammelte alle 
Vornehmen der Priester und Schreiber des Volks und fragte sie, in 

5 welchem Ort geboren würde der Messias. 5 Sie sagten : In Bethlehem 

6 Judas. So ist geschrieben in dem Propheten: 6 Du, fernerhin, 
Bethlehem Judas, (bist) nicht verächtlich unter den Königen Judas; 
aus dir wird ausgehen ein König, [und] er wird weiden mein Volk 

7 Israel. 7 Darauf berief Herodes die Magier heimlich und erkundete 

8 von ihnen die Zeit, in welcher ihnen der Stern erschienen war. 8 Und 
sandte sie nach Bethlehem und sprach zu ihnen: [Geht hin und] 
forscht nach dem Kind mit Fleiß, und wenn ihr es gefunden habt, 
(so) kommt und zeigt (es) mir an, damit ich auch komme und es 

9 anbete. 9 Und siehe, als sie (das) von dem König gehört hatten, 
, gingen sie hin, und siehe, der Stern, den sie im Osten gesehen hatten, 

ging vor ihnen her, bis er kam und stand über dem Ort, an dem der 

10 Knabe war. 10 Und als sie den Stern erblickten, freuten sie sich eine 

11 sehr große Freude. 11 Und sie gingen in das Haus und erblickten 
das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder ihn an- 
betend und öffneten ihre Mantelsäcke und brachten ihm dar Ge- 
is schenke: Gold und Myrrhen und Weihrauch. 12 Und sie sahen in 

einem Traum, daß sie nicht zurückkehren sollten zu Herodes, und 
sie gingen [auf] einem anderen Weg hin auf dem Hingang zu ihrem 

13 Wohnort. 13 Und als sie weggegangen waren, erschien der Engel 
des Herrn [in einem Traum] dem Joseph und sprach zu ihm: Stehe 
auf, nimm das Kind und seine Mutter und fliehe nach Ägypten und 
bleibe dort, bis ich dir (es) sage. Denn Herodes ist entschlossen, das 

14 Kind zu suchen, auf daß er es vernichte. 14 Und Joseph stand auf 

39 i. f. keine Addition. — Mt. 2, 1 cf. Harris Fragments p. 37f. — 6 A 
om und — 8 A om gehet hin und — A Eifer 1 Fleiß. — 12 in later arabic; 
dream, according to classical usage: sleep — B om auf — 13 B om in einem 
Traum — evavrj a ayveXo? (Ja 600 lat). 



70 "Übersetzung. 

und nahm den Knaben und seine Mutter in der Nacht und floh nach 
Ägypten. 15 Und er bUeb dort bis zum Tod des Herodes, daß voll- is 
endet werde das Wort des Herrn durch den Propheten, welcher 
sagt : Von Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. 

16 Und Herodes, als er sah, daß er hintergangen war von den i6 
Magiern, erzürnte er tüchtig und sandte und tötete alle Knaben, die 
in Bethlehem waren und in allen ihren Grenzen, von zweijährigen 
und darüber hinaus nach der Zeit, die er erforscht hatte von den 
Magiern. 17 Damals war vollendet das Wort in Jeremia, dem 17 
Propheten, welcher spricht: 18 Eine Stimme hört man in Rama, is 
Weinen und großes Jammern; Rahel weint über ihre Kinder und 
will nicht getröstet werden über ihren Verlust. 19 Und als Herodes, 19 
der König, gestorben war, erschien der Engel des Herrn dem Joseph 
im Traum in Ägypten. 20 Und er sprach zu ihm: Stehe auf, nimm 20 
das Kind und seine Mutter und gehe in das Land Israel, denn tot 
sind diejenigen, welche suchten das Leben des Kindes. 21 Und 21 
Joseph stand auf und nahm das Kind und seine Mutter und kam 
zum Land Israel. 22 Und als er hörte, daß Archelaos König über 22 
Juda geworden war anstelle des Herodes, seines Vaters, fürchtete er 
sich, daß er nach dort ginge; und er sah in einem Traum, daß er 
gehen solle in das Land Galiläa 23 und daß er wohnen solle in einer 23 
Stadt, genannt Nazareth, daß vollendet würde das Gesagte im Pro- 
pheten : Denn er wird Nazarenus genannt werden. 

L 2 40 Und der Knabe wuchs und wurde stark im Geist und wurde 24 

erfüllt von Weisheit, und die Gnade Gottes war über ihm. 41 Und 25 
seine Familie ging in allen Jahren nach Jerusalem am Fest des 
Passah. 42 Und als er zwölf Jahre (alt) geworden war, gingen beide 26 
nach ihrer Gewohnheit zum Fest. 43 Und als die Tage vollendet 27 
waren, kehrten sie zurück, und das Kind Jesus blieb in Jerusalem, 
und Joseph und seine Mutter wußten es nicht ; 44 und sie meinten, 28 
daß er bei den Kindern ihrer Reisegesellschaft sei. Und als sie zu- 
rückgelegt hatten eine Tagereise, suchten sie ihn bei ihren Ver- 
wandten und bei ihren Bekannten. 45 Und nicht fanden sie ihn; da 29 
gingen sie nach Jerusalem und suchten ihn abermals. 46 Und nach 30 
drei Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzend und inmitten der Ge- 
lehrten, (und) er hörte auf sie und fragte sie. 47 Und alle, die (es) 31 
hörten, wunderten sich über seine Weisheit und seine Reden. 48 Und 32 

15 B Ende 1 Tod. — 22 B om über — Lk. 2, 41 kinsfolk, a general word 
-Angehörige, Familie, Hill: parents — B zum 1 am J S5 lat — 42 Asie 1 beide 



Übersetzung. 71 

als sie ihn sahen, wunderten sie sich, und es sprach seine Mutter zu 
ihm : mein Sohn, warum hast du uns so getan ? Siehe, ich und dein 

33 Vater suchen dich mit großer Angst. 49 Und er sprach zu ihnen : 
Warum sucht ihr mich ? Wißt ihr nicht, daß es für mich nötig ist, 

34 daß ich bin im Hause meines Vaters ? 50 Und sie verstanden nicht 

35 das Wort, das er zu ihnen sprach. 51 Und er ging mit ihnen hinab 
und kam nach Nazareth und war ihnen gehorsam. Und seine Mutter 
bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen. 

36 52 Und Jesus wuchs an Gestalt und Weisheit und Gnade bei 
Gott und den Menschen. 

37 1 Und im fünfzehnten Jahre der Herrschaft des Tiberius, des 3 
Kaisers, unter der Regentschaft des Pontius Pilatus in Juda, und als 
einer der Vierfürsten (war) Herodes in Gaüläa und Philippus, sein 
Bruder, einer der Vierfürsten in Ituräa und in dem Bezirk der Tracho- 

38 nen und Lysanias einer der Vierfürsten in Abilene, 2 unter dem 
Hohenpriester tum Hannas und Kaiphas, ging aus das Wort Gottes 

39 zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste. 3 Und er kam 
zu der ganzen Gegend rings um den Jordan, indem er predigte die 
Taufe der Umkehr in Vergebung der Sünden. 

41 1 Und er predigte in der Wüste von Juda 2 und sprach : Kehrt ^ 3 

42 um, herbeigekommen ist das Reich des Himmels. 3 Dieser ist es, 
welcher gesagt ist durch Jesaias den Propheten: die Stimme (eines), 

43 welcher ruft in der Wüste : 4 Setzt in Bereitschaft den Weg des 

44 Herrn und macht zurecht in der Ebene die Pfade unseres Gottes. 5 
Alle Täler werden gefüllt werden, und alle Berge und Hügel werden 
erniedrigt werden, und es wird werden das Rauhe gleich und die 

45 schwierigen Örter glatt. 6 Und es wird sehen alles Fleisch das Heil 
Gottes. 

46 7 Dieser kam zum Zeugnis, um zu zeugen von dem Licht, daß J ^ 

47 alle Menschen glaubten durch seine Vermittlung. 8 Nicht war er das 

48 Licht, sondern um zu zeugen von dem Licht, 9 (er), welcher das 
wahre Licht ist, zu erleuchten jeden Menschen, (der) in die Welt 

49 kommt. 10 In der Welt war er, und die Welt ist durch ihn geworden, 

50 und die Welt hat ihn nicht erkannt. 11 Er kam in das, was ihm ist, 

51 und das, was ihm ist, hat ihn nicht aufgenommen. 12 Und die, welche 

Lk. 2, 48 Siehe, ich und dein Vater, mit Einbildung viel suchen (Praesens S 1 + 2 
J i S 505) wir dich; das arabische Wort bedeutet: Gestaltung, Vorstellung, Ein^ 
bildung, Bild, Idee; das paßt nicht; setzt man auf den dritten Konsonanten 
einen diakritischen Punkt, so erhält man: auv oSuvy) toXXt) — 49 know, An- 
merkung: or knew. — 3,2 command, ein seltenes Wort im Arab., also wohl pvjji« 
— A into, B with 1 sv — Mt. 3, 6 the difficult place easy. 



72 Übersetzung. 

ihn aufnahmen, ihnen gab er Macht, Söhne Gottes zu werden, welche 
glaubten an seinen Namen, 13 welche nicht aus Blut und nicht aus 52 
dem Willen des Fleisches und nicht aus dem Willen eines Mannes, 
sondern von Gott geboren waren. 14 Und das Wort wurde Fleisch 33 
und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, wie die 
Herrüchkeit des Eingeborenen vom Vater, der voll ist von Gnade und 
Billigkeit. 15 Johannes zeugte von ihm und rief und sprach: Dieser 54 
ist es, von welchem ich gesagt habe : er kommt nach mir und er war 
vor mir gewesen, da er früher war als ich. 16 Und aus seiner Fülle 55 
haben wir alle genommen Gnade anstelle von Gnade. 17 Denn das 56 
Gesetz ist durch Vermittlung von Mose gegeben, die Wahrheit und 
Gnade ist durch Jesus, den Messias, geworden. 

IV. 

18 Gott hat nie jemand gesehen; der eingeborene Gott, welcher i 
in dem Schöße seines Vaters ist, der hat (es) verkündet. 19 Und 2 
dies ist das Zeugnis des Johannes, als zu ihm sandten die Juden von 
Jerusalem, Priester und Leviten, um ihn zu fragen : Du, wer (bist) 
Du ? 20 Und er gestand und nicht leugnete er und bekannte, daß er 3 
nicht der Messias sei. 21 Und sie fragten ihn abermals : Was denn ? 4 
Bist Du Elias ? und er sprach: Ich bin (es) nicht. Bist Du ein Pro- 
phet? Er sagte : Nein. 22 Da sagten sie zu ihm: Und wer bist Du, 5 
daß wir Antwort geben denen, welche uns gesandt haben ? Was sagst 
Du in bezug auf Dich selbst ? 23 Da sprach er: Ich bin die Stimme e 
rufend in der Wüste : Setzet in Bereitschaft den Weg des Herrn, wie 
gesagt hat Jesaias, der Prophet. 24 Und (die), welche gesandt waren, 7 
waren von selten der Separatisten(= Pharisäer). 25 Da fragten sie s 
und sagten zu ihm : Warum taufst Du, wenn Du nicht der Messias 
bist und nicht Elia und nicht der Prophet? 26 Es antwortete 9 
Johannes und sprach zu ihnen : Ich taufe mit Wasser; inmitten von 
euch steht, den ihr nicht kennt ; 27 dieser ist es, von welchem ich 10 
gesagt habe, daß er nach mir kommen wird und er war vor mir, dem 
ich nicht würdig bin, die Riemen seiner Sandalen zu lösen. 28 Und n 
dies geschah in Bethanien jenseits des Jordan, wo Johannes taufte. 
M 3 4 Johannes' Gewand aber war Kamelhaar, und (er war) gegürtet 12 

mit Leder, und seine Speise (bestand) aus Heuschreck(en) und wildem 

Joh. 1,14 equity, syr. truth — 15 is preferred bei ore me 1 e(i7rpoaö^ev nou 
Yeyovev. Preuschen wörtlich. — Joh. 1, 26 with or in — 27 Hill the latchet — 
Mt. 3, 4 cf. Harris fragments p. 17f.: milk and honey of the mountains Ibn- 
at-Tayyib (Folio 44b, 45 a). 



Übersetzung. 73 

13 Honig. 5 Da ging heraus zu ihm das Volk von Jerusalem und ganz 

14 Juda und der ganze Bezirk, welcher um den Jordan (ist), 6 und 
wurde getauft von ihm in dem Jordanfluß, insofern sie ihre Sünden 

15 bekannten. 7 Und als er sah viele von den Pharisäern und den 
Sadducäern kommen, um getauft zu werden, sprach er zu ihnen: 
ihr Brut von Schlangen, wer hat euch gezeigt, zu fliehen vor dem 

16 kommenden Zorn ? 8 Tut aber Früchte, die würdig (sind) der Buße. 

17 9 Und nicht glaubt und sagt in euren Seelen: Uns (ist) ein Vater 
Abraham. Ich sage euch vielmehr, daß Gott mächtig (ist), daß er 

18 erstehen läßt aus diesen Steinen Kinder dem Abraham. 10 Siehe, 
das Beil ist gelegt an die Wurzeln des Baumes, und jeder Baum, (der) 
nicht gute Frucht trägt, wird weggenommen und ins Feuer ge- 
worfen werden. 

19 10 Und die Massen fragten ihn und sprachen : Was sollen wir l 3 

20 tun ? 11 Er antwortete und sprach zu ihnen: Wem zwei Röcke sind, 

21 gebe dem, dem keiner ist, und wem Speise, tue ebenso. 12 Und es 
kamen auch die Zehntboten, um getauft zu werden, und sie sprachen 

22 zu ihm: Meister, was sollen wir tun? 13 Er sprach zu ihnen: 
Suchet nicht nach einem Mehr über das, was euch geboten ist zu 

23 suchen. 14 Und es fragten ihn auch die Soldaten und sprachen : Und 
auch wir, was sollen wir tun ? Er sprach zu ihnen : Belästigt niemand 
und behandelt ihn nicht ungerecht und begnügt euch mit euren 

24 Rationen. 15 Und als das Volk meinte von Johannes und sie alle 

25 dachten in ihren Herzen, daß er vielleicht der Messias (sei), 16 ant- 
wortete Johannes und sprach zu ihnen: Ich tauf e euch mit Wasser ; 



7 Hill warned lit. guided 1 gezeigt. -— Lk. 3, 13 auTot? 1 zu ihnen S 5 af it 
partim. — [/,•/) ^titeite tcXeov Ttapa . . . i^TjTEiv p uijliv, Stellung TipaoaeTs = ^yjteite 
a Ttapa S 5 1132 af it, add 8 5, s^ : b" = demander, quaerere, also wohl ^tixeiv. 
— 14 wörtlich: servants of the guard (sP soldiers) — das erste der beiden Zeit- 
wörter heißt: anderer Schwächen beobachten und hervorheben, gewalttätig ver- 
fahren, das zweite: jem. ungerecht behandeln. Die syrische Vorlage war wohl 
wie gewöhnlich sP:tgr und 'sq (s^: tlm und 'sq; s^C: 'sq und tgr). Nun ist 
tgr = SiaaEiEiv (molestia afficere), tlm = Unrecht tun, 'sq = gewalttätig be- 
handeln, bedrücken, betrügen, übervorteilen, Unrecht tun. Die Unsicherheit 
des syrischen Textes erklärt sich wohl daher, daß ein griechisches Wort vorlag, 
das nicht verstanden wurde oder nicht wiedergegeben werden konnte: ouxo- 
(pavTEiv = anzeigen, nämlich wegen Verstoßes gegen das Verbot der Feigenaus- 
fuhr. Auch dergriechischeTextistunsicher:auxo9. Ji 226 und S 398, und a Siaaeio. 
H 371 sBc, praem (iviSeva aStxTjaYjTs J ß 121 449 s 77f. Dieser letzte Zusatz ist Er- 
klärung, aber er entspricht dem syrischen 'sq; so hat er ouxotpavTew erst erklärt 
und dann verdrängt. Die syr. Vorlage des Arabers war wohl: [xtiSev« SiaaeioY]Ts, 



74 Übersetzung. 

es kommt nach mir, der stärker ist als ich, welchem ich nicht würdig 
bin, daß ich löse die Riemen seiner Sandalen, Der wird euch taufen 
mit dem hl.. Geist und Feuer. 17 Er hält die Worfschaufel in seiner 26 
Hand, um zu reinigen seine Tenne, und den Weizen sammelt er in 
seine Behälter und die Spreu wird er verbrennen in Feuer, das nicht 
gelöscht werden kann. 18 Und andere Dinge lehrte er und predigtis v 
unter dem Volk. 

M 3 13 Damals kam Jesus von Galiläa zum Jordan zu Johannes, um 28 

von ihm getauft zu werden. 

L 3 23 Und Jesus war etwa dreißig Jahre alt und er wurde für einen 29 

Sohn Josephs gehalten. 

J I 29 Und Johannes sah Jesus zu ihm kommen und sagte: Dieser 30 

ist das Lamm Gottes, (das) trägt die Sünden der Welt. 30 Dieser (ist 31 
es), in betreff dessen ich gesagt habe : Es kommt nach mir ein Mann, 
der vor mir war; denn er war früher als ich. 31 Und ich habe ihn 32 
nicht gekannt, sondern daß er Israel erscheine, zu diesem Zweck 
bin ich gekommen, um mit Wasser zu taufen. 

" 3 14 Und Johannes wies ihn zurück und sprach : Ich bedarf getauft 33 

zu werden von dir, und du kommst zu mir ? 15 Es antwortete ihm 3+ 
Jesus und sprach: Jetzt laß damit (gut) sein; so ist es für mich 
nötig, daß ich vollende alle Gerechtigkeit. Darauf ließ er ihn. 

l; 3 21 Und als das ganze Volk getauft wurde, wurde Jesus auch 35 

getauft. 

M 3 16 Und sogleich als er emporstieg aus dem Wasser, öffnete sich 36 

L 3 ihm der Himmel, 22 und es stieg herab der hl. Geist auf ihn in Ahn- 37 
lichkeit des Körpers einer Taube. 

*i 3 17 Und siehe, eine Stimme vom Himmel sprechend: Dieser ist 38 

mein geliebter Sohn, mit welchem ich zufrieden bin. 

J I 32 Und es bezeugte Johannes und sprach : Ich habe gesehen den 39 

Geist herabkommen vom Himmel wie eine Taube, und er blieb auf 
ihm. 33 Und ich kannte ihn nicht, sondern welcher mich gesandt 40 
hat, zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir : Auf wen du wirst den 
Geist herabkommen sehen und ruhen, derselbe (ist es), welcher tauft 
mit dem hl. Geist. 34 Und ich habe (es) gesehen und bezeugt, daß 41 
dieser der Sohn Gottes ist. 

NachLk. 3, 23 A: Genealogie 3, 23 — 38 endend,: Sohn Adams, welcher von 
Gott-; Hogg: from = sP Tayyib or corruption of the Arabic son of. 

Joh. 1, 30 Hill is 1 war — 31 be made manifest (auch Hill) — Mt. 3, 14 
hindering 1 wies zurück. — 15 suffer this now — our duly. — Joh. 1, 33 wört- 
lich: derjenige (von welchem gilt): du siehst den Geist herabsteigen und sich 
niederlassen (oder ruhen) auf ihn. 



Übersetzung. 7 5 

42 1 Und Jesus kehrte zurück vom Jordan erfüllt vom hl. Geist, l + 

43 12 Und sogleich trieb ihn der Geist hinaus in die Wüste, 13 daß ■" ^ 
er versucht würde von dem Teufel. Und er war mit den Tieren (zu- 
sammen). 

44 2 Und er fastete vierzig Tage und vierzig Nächte. ^ ♦ 
2 Und nicht genoß er etwas in diesen Tagen. . l 4 

45 2 Und nach diesem hungerte ihn. 3 Und es kam heran der Ver- m 4 
Sucher und sprach zu ihm : Wenn du der Sohn. Gottes bist, so sprich, 

46 daß dieser Stein Brot werde. 4 Er antwortete und sprach: Ge- 
schrieben ist: Es ist nicht von Brot allein, (daß) der Mensch lebt, 
sondern von jedem Wort, das ausgeht aus dem Mund Gottes. 

47 5 Darauf führte ihn der Teufel in die hl. Stadt, und er stellte ihn auf 

48 den Rand des Tempels 6 und sprach zu ihm: Wenn du der Sohn 
Gottes bist, so wirf dich hinunter ; denn es ist geschrieben, daß er 
wegen dir befehlen wird den Engeln, und sie werden dich aufhalten 

49 mit ihren Armen, damit nicht anstoße dein Fuß an einen Stein. 7 Es 
sprach zu ihm Jesus: Abermals ist auch geschrieben: Nicht sollst du 
versuchen den Herrn, deinen Gott. 

50 5 Da ließ ihn der Teufel auf einen hohen Berg steigen und zeigte ^- * 
ihm alle Königreiche der Erde und ihre Herrlichkeit in einer kurzen 

51 Zeit. 6 Und es sprach zu ihm der Teuf el : Dir werde ich diese ganze 
Macht geben und ihre Herrhchkeit, die mir übergeben ist, daß ich 

52 sie übergebe, wem ich will. 7 Wenn du vor mir anbetest, so wird es 
alles dein sein. 

V. 

1 10 Es antwortete Jesus und er sprach zu ihm : Gehe weg, Satan ! m 4 
Denn es ist geschrieben: Bete an den Herrn, deinen Gott, und ihm 
allein diene. 

2 13 Und als beendet hatte der Teufel alle seine Versuchungen, l 4 
wandte er sich von ihm eine Zeitlang. 

3 11 Und siehe die Engel näherten sich und dienten ihm. m 4 

4 35 Und am andern Tag stand Johannes und zwei von seinen J i 

5 Jüngern. 36 Und er sah Jesus umhergehen und er sprach: Siehe (das 

6 ist) das Lamm Gottes. 37 Und es hörten ihn seine zwei Jünger, daß 

7 er (dies) sprach, und sie folgten Jesus. 38 Und es wandte sich Jesus 
und sah sie ihm nachkommen, und er sprach zu ihnen: Was sucht 

Mk.1,13 devil lit. calumniator J 050 9 211 — Mt. 4, 7 B om abernials(Hogg= 
B) — Lk. 4, 5 wahrscheinlich xoo(jiou 1 Erde (8 5 a 1226). — Joh. 1, 38 art thou 
staying, Hill : where dwellest. 



76 Übersetzung. 

ihr ? Sprachen sie zu ihm : Meister, an welchem Ort bist du ? 39 Und s 
er sprach zu ihnen: Kommt und seht. Und sie kamen und sahen 
seinen Ort und sie blieben bei ihm an jenem Tag, und es warum die 
zehnte Stunde. 40 Und einer von den beiden, welche gehört hatten g 
von Johannes und Jesus gefolgt waren, war Andreas, der Bruder des 
Simon. 41 Und dieser sah zuerst den Simon, seinen Bruder, und er lo 
sprach zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. 42 Und er brachte n 
ihn zu Jesus, und es erblickte ihn Jesus und sprach: Du bist Simon, 
der Sohn des Johannes, du wirst 'Fels' genannt werden. 43 Und am 12 
nächsten Tag wollte Jesus nach Gaüläa ausgehen, und er fand 
Philippus und sprach zu ihm : Folge mir. 44 Und Philippus war von 13 
Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Simon. 45 Und Philippus 14 
fand Nathanael und sprach zu ihm: Denjenigen, von welchem Mose 
geschrieben hat in dem Gesetz und in den Propheten, haben wir ge- 
funden in Jesus, dem Sohn Josephs, der aus Nazareth ist. 46 Spricht 15 
zu ihm Nathanael: Aus Nazareth kann etwas Gutes sein ? Spricht zu 
ihm PhiUppus: Komm und siehe! 47 Und es sah Jesus den Natha- 16 
nael, daß er zu ihm kam, und er sprach von ihm: Dieser ist in 
Wahrheit ein Sohn Israels, in dem kein Betrug ist. 48 Da sprach zu 17 
ihm Nathanael: Woher kennst du mich? Sprach zu ihm Jesus: 
Bevor dich Philippus gerufen hat, und du (warst) unter dem Feigen- 
baum, habe ich dich gesehen. 49 Es antwortete Nathanael und is 
sprach zu ihm : Mein Meister, Du (bist) der Sohn Gottes, Du (bist) 
der König von Israel. 50 Sprach zu ihm Jesus: Darum, daß ich zu 19 
dir gesagt habe, daß ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum, 
hast du geglaubt? Größeres wirst du sehen als dies. 51 Und er 20 
sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: von jetzt an 
werdet ihr sehen die Himmel geöffnet und die Engel Gottes hinauf- 
steigen und herabsteigen auf den Sohn der Menschen. 

L 4 14 Und es kehrte zurück Jesus in der Kraft des Geistes nach 21 

Galiläa. 

j 2 1 Und am dritten Tag war ein Gastmahl in Kana, der Stadt 22 

Galiläas, und die Mutter Jesu war dort. 2 Und auch Jesus und seine 23 
Jünger waren eingeladen zu dem Gastmahl. 3 Und es fehlte der 24 
Wein. Da sprach zu Jesus seine Mutter: Nicht ist ihnen Wein! 
4 Sprach zu ihr Jesus : Was ist mir und Dir Frau ? Ist nicht ge- 25 
kommen meine Stunde ? 5 Da sprach seine Mutter zu den Dienern : 26 
Was er euch sagt, tut. 6 Und es waren dort sechs Krüge von Stein 27 
aufgestellt zur Reinigung der Juden (von) zwei Maß (groß) oder drei. 
7 Und es sprach zu ihnen Jesus : FüUt die Krüge mit Wasser 1 Und 28 



Übersetzung. 77 

29 sie füllten sie bis obenan. 8 Sprach er zu ihnen : Schöpft nun und 

30 bringt es zu dem Obersten des Gastmahls. Und sie taten (es). 9 Und 
als der Oberste des Tisches kostete jenes Wasser, das Wein geworden 
war, — und nicht wußte er, woher es war, und die Diener wußten es, 
denn sie hatten sie mit Wasser gefüllt, — da rief der Oberste des Tisches 

31 den Bräutigam 10 und er sprach zu ihm: Jedermann setzt zuerst 
den guten Wein vor und bei der Trunkenheit gibt man den schlechten, 

32 und du hast bewahrt den guten Wein bis jetzt. 11 Und dies war das 
erste Zeichen, das Jesus tat in Kana Galiläas, und er offenbarte seine 
Herrlichkeit, und es glaubten an ihn seine Jünger. 

33 14 Und es verbreitete sich sein Ruf in der ganzen Gegend, die i- ■* 

34 um sie war. 15 Und er lehrte in ihren Schulen und wurde gerühmt 

35 (von) jedermann. 16 Und er kam nach Nazareth, wo er groß ge- 
worden war, und er ging nach seiner Gewohnheit in die Synagoge 

36 am Tag des Sabbats und stand auf, zu lesen. 17 Und er nahm in 
Empfang das Buch des Propheten Jesaia, und Jesus öffnete das 

37 Buch und er fand die Stelle, (da) geschrieben (war) : 18 Der Geist des 
Herrn (ist) auf mir, und darum hat er mich gesalbt, Gutes zu predigen 
den Armen, und hat mich gesandt, zu heilen die Zerbrochenen am 

38 Herzen 19 und zu predigen den Übeltätern Vergebung und den 
Blinden das Sehen und die Zerbrochenen zu führen zur Vergebung 

39 und zu predigen ein willkommenes Jahr des Herrn. 20 Und er rollte 
das Buch zusammen und gab es dem Diener zurück und ging hin 
und setzte sich. Und aller, die in der Synagoge waren, Augen 

40 schauten ihn an. 21 Und er begann zu ihnen zu reden: An diesem 
Tag ist vollendet die Schrift, die ihr mit euren Ohren gehört habt. 

4 1 22 Und es bezeugten ihm alle, und sie wunderten sich über die Worte 
seiner Gnade, die herausgingen aus seinem Mund, 

4- 17 Und von dieser Zeit an begann Jesus, zu verkünden das ii 4 

Evangelium des Gottesreichs und zu sprechen : 

43 15 Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium; erfüllt ist die "> t 
Zeit und das Reich des Himmels herbeigekommen. 

44 18 Und als er am Ufer des Meeres von Galiläa ging, sah er zwei m 4 
Brüder, Simon, der der 'Fels' heißt, und Andreas, seinen Bruder, 

Lk. 4, 15 A; B oin von — 19 „Übeltäter" ist vielleicht Korruption lür Ge- 
fangene — fürdas zweimalige „Vergebung" stehen arabisch verschiedene Worte, 
sec. 1. wohl aTOXuTpwait; — Ciasca: adducere fractos in remissionera, s^^p •_ g^.- 
stärken, mit veränderter Punktation sdr = aTroaTsXXeiv ( Jes. 58, 6) ; ar. wörtlich : 
nahe bringen (qrb) ; d. h. vers 19^ aus Jes 58, 6 ist Dublette zu 18«* und ig»' aus 
Jes. 61, 6. — 21 an diesem Tage = heut, 



L5 



78 Übersetzung. 

indem sie ihre Netze in das Meer warfen ; sie waren nämlich Fischer. 
19 Und es sprach zu ihnen Jesus: Folgt mir, und ich werde euch 45 
machen zu Fischern der Menschen. 20 Und jene ließen sofort ihre 4° 
Netze im Stich und folgten ihm. 21 Und als er von da fortging, sah er m 
zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, 
seinen Bruder, im Schiff mit Zebedäus, ihrem Vater, die besserten 
ihre Netze aus. Und es rief sie Jesus. 22 Und sie verließen zur 48 
(selben) Zeit das Schiff und ihren Vater Zebedäus und folgten ihm. 

1 Und als sich bei ihm versammelte die Menge, um zu hören das 49 
Wort Gottes, und er stand am Ufer des Sees Genezareth, 2 sah er zwei 50 
Schiffe stehen am Meer. Und die Fischer, die ausgestiegen waren 
von ihnen, wuschen ihre Netze. 3 Und eines von ihnen war dem 51 
Simon Kephas ; und Jesus stieg ein und setzte sich nieder in ihm 
und gebot, daß sie ein wenig wegführen vom Land in das Meer. Und 
er saß und lehrte vom Schiff die Mengen. 4 Und als er aufhörte zu 52 
reden, sagte er zu Simon: Fahrt auf die Höhe und werft eure Netze 
zum Fang aus. 5 Und es antwortete Simon und sprach zu ihm: 53 
Mein Meister, in der ganzen Nacht haben wir vergeblich gearbeitet 
und nichts gefangen ; aber auf Dein Wort werde ich das Netz aus- 
werfen. 6 Und als sie dies getan hatten, faßten sie eine große Menge 5+ 
Fische, und ihr Netz war nahe daran, daß es riß. 7 Und sie winkten 35 
ihren Genossen, welche in dem andern Schiffe waren, daß sie kämen 
und ihnen hülfen. Und als sie herbeikamen, füllten sie die beiden 
Schiffe, daß sie nahe daran waren, daß sie sanken. 

VI. 

8 Und als es Simon Kephas gesehen hatte, fiel er vor die Füße i 
Jesu und sprach zu ihm: Herr, ich erbitte von Dir, daß Du von 
mir weggehst, weil ich ein sündiger Mann bin. 9 Und es hatte sich 2 
seiner Furcht bemächtigt und aller, welche mit ihm (waren), wegen 
des Fischzugs, den sie gefangen hatten. 10 Und so waren i 
genommen Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, sie, 
die Gesellen Simons waren. Und es sprach Jesus zu Simon: Fürchte 
dich nicht: von jetzt an wirst du Menschen fangen zum Heil 
(Leben). 11 Und sie brachten die Schiffe ans Land und verließen 1 
alles und folgten ihm. 

22 Und nach diesem kam Jesus und seine Jünger in das Land 5 



Lk. 5, 2 boats ( ?) — two add a Fischer, aber arabisch Dualis — 5 A nun 1 
aber — 6 B he did this, he enclosed 1 laßten sie — nahe daran = (oaxe. 



^ 



Übersetzung. 79 

6 von Judäa, und erging dort aus und ein mit ihnen und taufte. 23 Und 
Johannes taufte ebenfalls in Enon, das in der Gegend von Sälim 
(ist), darum, daß dort viele Wasser waren, und sie kamen und wurden 

7 getauft. 24 Und Johannes war noch nicht in Gefangenschaft ge- 

8 kommen. 25 Und es ereignete sich ein Streit zwischen einem der 

9 Schüler des Johannes und einem Juden über die Reinigung. 26 Und 
sie beide kamen zu Johannes und sagten zu ihm: unser Meister, der 
bei dir war jenseits des Jordan, von welchem du gezeugt hast, siehe, 

10 der tauft ebenfalls, und es gehen viele zu ihm. 27 Es antwortete 
Johannes und sagte zu ihnen: Nicht kanaein Mensch aus eigenem 
Antrieb etwas nehmen, wenn es ihm nicht gegeben wird vom 

u Himmel. 28 Ihr seid es, die mir bezeugt haben, daß ich gesagt habe: 
Ich bin nicht der Messias, sondern ich (bin) ein Gesandter vor ihm. 

12 29 Und wem die Braut (ist), der ist der Bräutigam, und ein wahrer 
Freund des Bräutigams ist der, welcher, dasteht und ihn aufmerksam 
anhört und sich freut mit großer Freude über die Stimme des Bräuti- 

13 gams. Siehe, jetzt ist meine Freude vollkommen geworden. 30 Und 

14 er muß groß werden, und ich zerfallen. 31 Und wer von oben herab 
kommt, der ist höher als alles, und wer von der Erde ist, der ist von 
der Erde und von der Erde redet er, und wer vom Himmel herab- 

15 steigt, der ist höher als alle. 32 Und er bezeugt, was er gesehen und 

16 gehört hat, und sein Zeugnis nimmt niemand an. 33 Und wer sein 
Zeugnis angenommen hat, der hat sich dafür entschieden, daß er 

17 wahrhaftig Gott ist. 34 Und wen Gott gesandt hat (als Boten), der 
redet das Wort Gottes. Nicht hat Gott den Geist nach Maß gegeben. 

18 35 Der Vater liebt den Sohn und alles hat er gelegt in seine Hände. 

19 36 Wer an den Sohn glaubt, dem ist das ewige Leben, und wer nicht 
gehorcht dem Sohn, wird nicht sehen das Leben, sondern der Zorn 
Gottes bleibt über ihm. 

30 1 Und Jesus erkannte, daß die Pharisäer gehört hatten, daß er 

21 viele Schüler hatte und daß er mehr taufte als Johannes. 2 Nicht daß 

22 Jesus selbst taufte, sondern seine Schüler. 3 Und er verUeß Judäa. 

23 19UndHerodes, derRegent, weil er getadelt wurde von Johannes 
betreffs der Herodia, des Weibes seines Bruders Philippus, und aller 



Joh. 3, 26 „beide" ist Dualis. — 33 signavit = ea^paYiosv = entschieden 
— B daß Gott wahrhaftig ist, Hogg in Anmerkung : or truth — 34 saying = Wort, 
pyjjxa — 35 B Hand — 36 wörtlich hier wie stets: das Leben der Ewigkeit, nur 
Joh. 4, 36 und 6, 27 steht , .Ewigkeit" als Apposition, Semitismus; und einmal 
adjektivisch Mk.l9, 30 „das ewige, dauerndes Leben". 



80 Übersetzung. 

Verbrechen, die er begangen hatte, 20 fügte zu allem dies hinzu, daß 34 
er Johannes in das Gefängnis einsperrte. 

^' i 12 Und als Jesus hörte, daß Johannes übergeben sei, ging er 35 

hinüber nach Galiläa. 

J 4 46 Und er ging wieder hinein nach Kana, wo er Wasser zu Wein 26 

gemacht hatte. Und es war in Kapernaum ein Diener des Königs, 
sein (dessen) Sohn war krank. 47 Und es hörte dieser, daß Jesus von 27 
Judäa nach Galiläa gekommen war, und er kam zu ihm und bat ihn, 
daß er käme und seinen Sohn heile. Und er war schon dem Tode 
nahe. 48 Sprach zu ihm Jesus : Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder 28 
seht, so glaubt ihr nicht. 49 Sprach zu ihm der Diener des Königs : 29 
mein Herr, steige hinab, damit nicht sterbe mein Knabe. 50 Es 30 
sprach zu ihm Jesus: Gehe, denn dein Sohn lebt. Und es glaubte 
jener Mann an das Wort, welches Jesus sprach und ging hin. 51 Und 31 
als er hinabstieg, gingen ihm seine Knechte entgegen und ver- 
kündeten ihm und sagten ihm : Dein Sohn lebt. 52 Und er fragte sie : 32 
In welcher Stunde er genesen sei. Sie sagten ihm : Gestern in der 
siebenten Stunde verließ ihn das Fieber. 53 Und es erkannte sein 33 
Vater, daß es war in derselben Stunde, in der Jesus zu ihm ge- 
sprochen hatte: Dein Sohn lebt. Und es glaubte er und die ganze 
Famihe seines Hauses. 54 Und dies ist das zweite Zeichen, welches 34 
Jesus tat, als er von Judäa nach Galiläa hinübergegangen war. 

L 4 44 Und er predigte in den Versammlungen Galiläas. 35 

-^' 4 13 Und er veriieß Nazareth und wohnte in Kapernaum an 36 

der Küste des Meeres in der Grenze von Sebulon und Naphthali, 
14 damit vollendet würde, was gesagt ist in Jesaia, dem Propheten, 37 
welcher sprach : 15 Land Sebulon, Land Naphthali, Weg des Meeres 38 
jenseits des Jordan, Galiläa der Völker 16 das Volk, das sitzt in 39 
Finsternis, sah ein großes Licht und denen, die sitzen am Ort und im 
Schatten des Todes, schien ein Licht. 

L 4 31 Und er lehrte sie an den Sabbaten. 32 Und sie verwunderten 40 

sich über seine Lehre, weil sein Wort war wie eines Machthabenden. 
33 Und es war in der Versammlung ein Mann, und in ihm (war) ein 41 
unreiner Teufel, und er schrie mit lauter Stimme 34 und sprach : Laß 43 
mich, was ist mir und dir, Jesus aus Nazareth ? Du bist gekommen, zu 
unserer Vernichtung. Ich kenne dich, wer du bist: der Heihge Gottes. 
35 Und es scheuchte ihn Jesus und sprach: Stopfe deinen Mund und 43 
gehe aus von ihm! Und es warf ihn der Teufel mitten hin auf den 

Joh. 4, 51 u7nf)VTY)oav auTw ot SouXoi H 014f . (S 5). — Lk. 4, 32 as if it were 
authoritative (Hill if it had authorit'y). — 33 Saifioviov axa^apxov S 5 alii. — 35 
Satfjioviov 1 Teufel. 



Übersetzung. 81 

B oden und er ging aus von ihm, nachdem er ihm keinen Schaden getan 

44 hatte. 36 Und es bemächtigte sich ein großes Erstaunen jedermanns, 
und sie redeten einer zum andern und sie sprachen : Was ist das für 
eine Rede, daß er gebietet den unreinen Geistern in Macht und Kraft 

45 und sie gehen aus ? 37 Und es verbreitete sich das Gerücht von ihm 

46 in der ganzen Gegend, welche ihnen benachbart war. 38 Und als 
Jesus herausging aus der Versammlung, 

47 9 erblickte er einen Mann sitzen inmitten der Zöllner, sein Name m 9 
(war) Matthäus. Und er sagte zu ihm : Komme hinter mit her. Und 

er stand auf und folgte ihm. 

48 29 Und es kam Jesus zur Behausung des Simon und des Andreas m i 
mit Jakobus und Johannes. 

49 38 Und die Schwiegermutter des Simon war geschwächt durch l 4 

50 großes Fieber. Und sie baten ihn ihretwegen. 39 Und er stand er- 
höht über ihr und gebot ihrem Fieber, und es verließ sie, und sofort 
stand sie auf und diente ihnen. 

5 1 16 Und am Abend brachten sie zu ihm viele Dämonenkranke, und m s 
er trieb ihre Teufel aus durch das Wort. 

52 40 Und alle, bei welchen Kranke waren, in verschieden schweren l 4 
Krankheiten, brachten sie zu ihm. Und er legte seine Hand auf 
jeden einzelnen von ihnen und heilte sie. 

53 17 Daß vollendet würde, was gesagt ist in Jesaia, dem Propheten, m 3 
welcher sagt: Er nimmt unsere Schwächen auf und trägt unsere 
Krankheiten. 

54 33 Und die ganze Stadt war versammelt am Tor Jesu. m i 

55 41 Und er trieb die Teufel aus abermals aus vielen, weil sie l 4 
schrieen und sprachen: Du bist der Christus, der Sohn Gottes, und 

er scheuchte sie und nicht ließ er die Dämonen, daß sie redeten, weil 
sie ihn kannten, daß er der Herr, der Messias war. 

VII. 

1 35 Und am (frühen) Morgen jenes Tages ging er aus in der m i 
ersten Morgenröte und ging an einen wüsten Ort, und war dort 

2 betend. 36 Und es suchte ihn (eifrig) Simon und wer mit ihm (war). 

3 37 Und als sie ihn gefunden hatten, sprachen sie zu ihm : Alle Leute 

4 suchen dich. 38 Er sprach zu ihnen : Laßt uns hinausgehen in die 
nahen Dörfer und Städte, damit ich auch dort predige, da ich zu 
diesem (Zw eck) gekommen bin. 

Mk.1,36 Hogg (Hill) om eifrig — (av)c^YiTvioev wahrscheinlicher als Kaxe- 
Siü^ev (syrisch b"), Singular Ja 050f. alii. 

Pott., Dlatessaron. 6 



82 Übersetzung. 

L 4 42 Und die Massen suchten ihn und. kamen, bis sie zu ihm ge- s 
langten, und sie hielten ihn fest, daß er nicht wegginge von ihnen. 
43 Und Jesus sprach zu ihnen: Es ist für mich nötig, daß ich predige e 
das Reich Gottes auch in anderen Städten. Denn wegen dieser 
Predigt bin ich gesandt. 

Mg 35 Und Jesus ging umher in allen Städten und Dörfern und lehrte 7 
in ihren Versammlungen und verkündigte das Evangelium des 
Reiches und heilte alle Krankheiten und alle Schwächen 

"> ^ 39 und trieb aus die Teufel, 

L 4 14 und es wurde sein Ruf bekannt, 15 daß er lehrte an jedem Ort, s 
und er wurde gerühmt von jedermann. 

^ 2 14 Und als er vorbeiging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, 9 
sitzend unter den Zöllnern, und er sprach zu ihm : Folge mir 1 Und er 
stand auf und folgte ihm. 

^^ 4 24 Und man hörte die Kunde von ihm in dem ganzen Lande 10 
Syrien, und sie brachten zu ihm alle diejenigen, die sich übel befanden 
an Übeln von verschiedenen Krankheiten, und (die), welche Pein er- 
duldeten, und die Dämonischen und die Mondsüchtigen und die Ge- 
lähmten, und er heilte sie. 

"" ^ 1 Und nach einigen Tagen ging Jesus abermals hinein nach n 
Kapernaum. 2 Und als man hörte, daß er im Hause sei, kamen 12 
viele zusammen, so daß es unmöglich war, sie in Ordnung zu halten, 
auch nicht einmal am Tor, und er verkündete ihnen das Wort Gottes. 

L 5 17 Und es waren dort etUche von den Pharisäern und Kundigen 13 
des Gesetzes dasitzend, (die) gekommen waren aus allen Dörfern 
von Galiläa und Judäa und Jerusalem, und die Kraft des Herrn war 
vorhanden, sie zu heilen. 18 Und es kamen etliche mit einer Bahre, 14 
und auf ihr (war) ein paralytischer Mann und sie suchten, daß sie 
ihn hineinbrächten und niederlegten vor ihm. 19 Und da sie keinen 15 
Weg fanden, ihn hineinzubringen wegen der Größe der Menge, 
stiegen sie hinauf auf das Dach und ließen ihn hinab mit seiner 
Bahre von der Decke in die Mitte vor Jesus. 20 Und als Jesus sah 16 



Lk. 4, 43 Set (jie ( Ja 8 5 af alii) Euayy. (sP it) t7)V ßaaiXsiav tou ■&eou xai ev (oder 
st,? J 192 85) oXkoLiq uoXeaiv — Lk. 4,14 wurde bekannt: Siacp7)(xi!^eiv • — 15 that 
may represent a Syriac as (dadurch daß) — Mk. 2, 14 Zehntenerheber SexaTsuTV)?, 
A Steuererheber TeXwvy]!; — Tatian unterschied Levi und Matthäus. — Mt. 4, 24 
Mondsüchtige wörtlich: Söhne der Dächer. — Lk. 5, 17 Hill iit. found 1 vor- 
handen. — 19 Decke = Bedeckungen, auchsP, Ersatz für Sia twv xepafiwv — das 
arabische Wort kann Singular oder Plural sein ; das arabische Wort für Ziegel 
steht nicht da. 



Übersetzung. 83 

ihren Glauben, sprach er zu jenem Gelähmten: mein Sohn, deine 
17 Sünden sind dir vergeben. 21 Und es begannen die Schreiber und 

Pharisäer zu denken in ihren Herzen: Warum lästert dieser? Wer 

ist vermögend, Sünden zu vergeben, als Gott allein ? 
i8 8 Und Jesus erkannte im Geist, daß jene dies dachten bei sich m s 

selbst, und er sprach zu ihnen: Warum denkt ihr dieses in euren 

19 Herzen ? 9 Was ist besser, daß man sagt zu dem Gelähmten, dir 
sind deine Sünden vergeben, oder daß man sagt zu ihm : stehe auf 

20 und ergreife deine Bahre und marschiere ? 10 Damit ihr wißt, daß 
der Menschensohn Macht hat auf der Erde über die Vergebung der 

21 Sünden, so sprach er zu dem Gelähmten : 11 Ich sage dir, stehe auf, 

22 ergreife deine Bahre und gehe zu deiner Behausung. 12 Und er stand 
auf sogleich und nahm seine Bahre und ging hinaus in Gegenwart 
von allen. 

20 Und er ging zu seiner Behausung und pries Gott. l 5 

23 8 Und als es jene Massen sahen, fürchteten sie sich. m 9 
26 Und Entsetzen hatte sich ihrer bemächtigt. l 5 
8 Und sie priesen Gott, der dergleichen Macht den Menschen ge- m 9 

schenkt hatte. 

24 26 Und sie sprachen: Fürwahr, wir haben heute wunderbare l 5 
(Dinge) gesehen, 

12 von denen wir noch niemals gesehen haben Ähnlichkeiten, m 2 

25 27 Und nach diesem ging Jesus aus und sah einen Zöllner, sein l 5 
Name war Levi, sitzen zwischen den Zöllnern und er sprach zu ihm : 

26 Folge mir! 28 Und er verließ alles und stand auf und folgte ihm. 

27 29 Und es bereitete ihm Levi in seiner Behausung einen großen 
Empfang, und es war eine große Menge von Zöllnern und andern 

28 mit ihm (zu Tisch) liegend. 30 Und es murrten die Schreiber und 
Pharisäer und sprachen zu seinen Jüngern: Warum eßt und trinkt 

29 ihr mit den Zöllnern und Sündern? 31 Es antwortete Jesus und 
sprach zu ihnen : Der Arzt sucht nicht die Gesunden auf, sondern 

30 die von schlimmen Übeln geplagt sind. 32 Ich bin nicht gekommen, 

31 zu rufen die Gerechten, sondern die Sünder zur Buße. 33 Und jene 
sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes immerzu 
und beten und die Pharisäer ebenfalls, und deine Jünger essen und 

32 trinken ? 34 Er sprach zu ihnen : Nicht ist es euch möglich, daß ihr 
die Söhne des Bräutigams, während der Bräutigam bei ihnen ist, 

33 fasten laßt. 35 Es werden Tage kommen, wann beseitigt ist der 

Luk. 5. 27 ff. SexaTcuTY)!;. — 31 wörtlich: geprüft von Übeln des Übels: 
Syriasmus für xaxw? exovTe?. — 34 Bräutigam = Brautgemach = Hochzeit. 



84 Übersetzung. 

Bräutigam von ihnen, dann werden sie fasten in jenen Tagen. 
36 Und er sprach zu ihnen ein Gleichnis : 34 

m 2 21 Nicht findet jemand einen neuen Flicklappen und näht 
ihn auf ein altes Gewand, damit nicht abreißt die Neuheit des neuen 
vom alten und ein großer Riß eintrete. 22 Und nicht tut jemand 35 
neuen Wein in alte Schläuche, damit nicht zerreiße der Wein die 
Schläuche und zu Grunde gehen die Schläuche und verschüttet 
werde der Most. Sondern man schüttet den neuen Wein in neue 
Schläuche, 

^5 38 und alles wird erhalten. 39 Und es gibt niemand, der alten 36 
Wein trinkt und sogleich neuen sucht; denn er sagt, (daß) der alte 
(ist) angenehmer. 

■^ " 1 Und eben als Jesus hinging am Tag des Sabbat durch die Saat, 37 
hungerte es seine Jünger, und sie zerrieben Ähren in ihren Händen 
und aßen. 2 Und etliche von den Pharisäern, als sie sie erblickten, 38 
sagten sie zu ihm: Siehe, was deine Jünger machen am Tag des 

m 2 Sabbat, was unerlaubt ist! 25 Und es sprach zu ihnen Jesus: Habt 39 
ihr nicht gelesen vor alters, was David tat, als er es bedurfte und er 
hungerte, er und die mit ihm waren? 26 Wie er hineinging in das 40 
Haus Gottes, als Abjathar Hohepriester war, und er aß das Brot des 
Tisches des Herrn, welches niemand essen durfte, außer den Priestern, 
und er gab es denen, die mit ihm waren, ebenfalls ? 27 Und er sprach 41 
zu ihnen, (daß) der Sabbat ist geschaffen wegen des Menschen und 
nicht sind geschaffen die Menschen wegen des Sabbats. 

M 12 5 Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz, daß die Priester im 42 
Tempel den Sabbat brechen und sie sind ohne Vorwurf ? 6 Ich sage 43 
euch jetzt, daß hier ist, was größer ist als der Tempel. 7 Wenn ihr 44 
wüßtet, daß ich Erbarmen liebe, nicht Opfer, so würdet ihr nicht 
streiten gegen die, auf die kein Vorwurf (fällt). 8 Ein Herr des 45 
Sabbats ist der Sohn des Menschen. 

m 3 21 Und es hörten seine nächsten Verwandten und sie gingen aus, 46 
um ihn zu fassen, und sprachen : Fürwahr, er ist um seinen Verstand 
gekommen. 

1-6 6 Und an dem andern Tag des Sabbats ging er in die Synagoge 47 
und lehrte. Und es war dort ein Mann, dessen rechte Hand (war) 
dürr. 7 Und die Schreiber und Pharisäer belauerten ihn, ob er 48 

Mt. 12, 6 (xet^ov, Hogg meint, es sei Fehler für (jlsi^ov. — 12, 7 wörtlich: 
im Streit obsiegen (xaxaSixa^eiv oder jcaraxpiveiv) — Lk. 6, 6 Hogg meint, die 
(unzweifelhafte) Determination sei Mißverständnis des arabischen Übersetzers 
~ nach dem Wort „er" fehlt in A ein Blatt bis Lk. 6, 19 (§ 8). 



Übersetzung. 85 

heilen werde am Tag des Sabbat, um einen Weg zu finden, ihn zu 

49 verleumden. 8 Und er kannte ihre Gedanken, und sprach zu jenem 
Mann, dessen Hand dürr (war) : Stehe auf und gehe hinab inmitten 

50 der Versammlung. Und als er kam und aufstand, 9 sprach zu ihnen 
Jesus: Ich frage euch: Was steht frei, daß man tue am Tage des 
Sabbat, Gutes oder Böses ? Die Seelen lebendig zu machen oder 
töten ? 

51 4 Und sie hielten an sich. 5 Und er sah sie an mit Zorn und war m 3 
betrübt über die Härte ihrer Herzen; und er sprach zu jenem Mann: 
Strecke deine Hand aus! und er streckte sie aus, und seine Hand 
wurde geheilt. 

52 11 Darauf sprach er zu ihnen: Wenn ein Mann von euch ein m 12 
(einziges) Schaf hat und es fällt in den Brunnen am Tag des Sabbat, 

53 wird er es nicht festhalten und herausheben ? 12 Um wieviel über- 
trifft der Mensch das Schaf ? Und darum ist es erlaubt am Sabbat 
Gutes zu tun. 

VIII. 

1 14 Und es gingen hinaus die Pharisäer und berieten sich zu- 

2 sammen seinetwegen, um ihn zu töten. 15 Und Jesus erkannte (es) 
und ging weg von dort, und es folgten ihm viele Massen, und er heilte 

3 sie alle. 16 Und er hielt sie ab, daß sie ihn nicht in die Öffentlichkeit 

4 brächten, 17 damit vollendet würde, das gesagt (ist) in Jesaia, dem 

5 Propheten, welcher spricht: 18 Siehe, mein Knecht, mit dem ich 
zufrieden bin, mein Geliebter, bei dem sich erholt meine Seele, 
meinen Geist habe ich auf ihn gelegt, und verkünden wird er den 

6 Völkern das Urteil. 19 Nicht wird er streiten und nicht rufen und 

7 nicht wird hören jemand seine Stimme auf der Straße, 20 und das 
zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen, und den rauchenden Docht 
wird er nicht auslöschen, bis daß er hinausführen wird das Urteil 

8 zum Sieg. 21 Und er wird Gutes verkünden den Völkern in seinem 
Namen. 

9 12 Und in jenen Tagen ging Jesus hinaus zum Gebirge, um zu l g 
I" beten, und er blieb bis in den Morgen im Gebet zu Gott. 13 Und als 

es Tag war, rief er die Jünger. 

Mt. 12, 14 aTToxTEivwoiv (- ouoiv J 1442), Hogg: destroy=a7coXea<oaiv — 16 
(las arabische Wort ist = ETreniiTjoev — 18 delighted or rested 1 sich erholt — 
19 marketplace 1 Straße — lamp or wick (Docht). — 21 add ev a opa|i.aTi, S5 
9 167. — Lk. 6,12 wörtlich : er trat dort in den Morgen ein („in den Morgen ein- 
treten" arabisch ein Wort). 



L 6 



86 Übersetzung. 

7 Und er ging hinaus an das Meer, und es folgte ihm viel Volk von 
Galiläa [um zu beten ?], 8 und von Judäa und von Jerusalem und n 
von Idumäa und von jenseits des Jordan und von Tyrus und von 
Sidon und von Zehnstadt, und es kamen zu ihm große Massen, (die) 
gehört hatten, was er tat. 9 Und er sprach zu seinen Jüngern, daß 12 
sie zu ihm heranbrächten ein Schiff wegen der Massen, damit sie ihn 
nicht drängten. 10 Und er heilte viele, so daß, so viele Plagen hatten, 13 
ihm lästig fielen in ihrem Verlangen, ihn zu berühren. 11 Und die 14 
unreinen Geister, als sie ihn erblickten, fielen zu Boden und schrieen 
laut und sprachen: 12 Du bist der Sohn Gottes, und er bedrohte sie 15 
sehr, daß sie ihn nicht in die Öffenthchkeit brächten. 

18 Und die, welche waren unter den Plagen von unreinen 16 
Geistern, wurden geheilt. 19 Und die ganze Menge suchte sich ihm 17 
zu nähern, weil ausging von ihm eine Kraft, und er heilte sie alle 
insgesamt. 
^^ 5 1 Und als Jesus die Massen sah, ging er hinauf auf den Berg. is 
^ ^ 13 Und er rief seine Jünger und er wählte aus ihnen zwölf aus, 19 
und sie (waren es), welche er Abgesandte nannte. 14 Simon, dessen 20 
Name Kephas (ist), und Andreas, sein Bruder, und Jakobus und 
Johannes und Philippus und Bartholomäus 15 und Matthäus und 21 
Thomas und Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der genannt 
ist der Eiferer. 16 Und Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas, 23 
der Isohariot, und er ist derjenige, welcher ihn auslieferte. 17 Und 23 
es stieg herab mit ihnen Jesus, und er stand in der. Ebene und die 
Menge seiner Jünger und eine große Menge Volkes. 
'" 3 14 Und diese Zwölf wählte er aus, daß sie bei ihm wären und daß 24 
er sie sende zu predigen, 15 und daß sie Gewalt hätten über Krank- 25 
heit, und auszutreiben die Teufel. 
L 6 2 Darauf hob er seine Augen auf über sie, 26 

^' 5 2 und öffnete seinen Mund und lehrte sie und sprach : 3 Heil den v 
Armen im Geist, da das Reich des Himmels ihnen ist. 4 Heil den 28 
Traurigen, da sie getröstet werden. 5 Heil den Sanften, da sie be- 29 
sitzen werden die Erde. 6 Heil den Hungernden und Dürstenden 30 

Mk. 3, 7 wohl weder avex^pYjaev noch e^Y]X^ev, sondern aTrvjX-O-ev — die 
Worte „um zu beten" sind wohl aus Lk. 6, 12 ; the arabic word for Galilee and 
for mountain are very similar (vielleicht ursprünglich Randnotiz). • — 10 
wörtlich: sodaß sie nahedaranwaren (arabisch ein Wort), daß sie auf ihn fielen 
wegen ihres Suchens, sich ihm zu nähern und diejenigen, in denen ein Schlagen 
(Klopfen, Infinitivwort) war (frei nach sP; so that they were almost falling on 
him on account of their seeking to get near him). — Lk. 6, 16 A TrapeScoxev (Mk. 
3,19), B TCpoSoTY)? (Lk.\ 



Übersetzung. 87 

31 nach Gerechtigkeit, da sie gesättigt werden. 7 Heil den Barmherzigen, 

32 da für sie sein wird Barmherzigkeit. 8 Heil den Reinen in ihren 

33 Herzen, da sie scheuen werden Gott. 9 Heil den Friedemachenden, 

34 da sie heißen werden Söhne Gottes. 10 Heil denen, die verfolgt 
werden wegen der Gerechtigkeit, da das Reich der Himmel ihnen ist. 

35 22 Heil euch, wenn euch die Menschen hassen und euch ab- l ^ 
sondern von ihnen und verstoßen euch und machen euch Vorwürfe 

11 und reden gegen euch jedes böse Wort meinetwegen, indem ^' 3 

36 sie lügen. 12 Dann freut euch und jubelt, da euer Lohn groß (ist) im 
Himmel. Denn so haben sie verfolgt die Propheten vor euch. 

37 24 Dagegen wehe euch, die ihr reich seid, denn ihr habt emp- ^ e 

38 fangen eure Tröstung. 25 Wehe euch, die ihr satt seid, ihr werdet 
hungern. Wehe euch, die ihr jetzt eben lacht, ihr werdet zum 

39 Weinen gebracht werden und betrübt sein. 26 Wehe euch, wenn 
euch die Menschen loben, denn auf diese Weise haben getan den 
Propheten der Lüge ihre Väter. 

40 27 Ich sage euch, die ihr hört: 

13 Ihr (seid) das Salz der Erde; wenn nun dumm wird das Salz, ^^ s 
womit wird es zu salzen sein ? Es ist zu nichts mehr wert, sondern 

41 man wirft es nach außen, und es zertreten es die Leute. 14 Ihr (seid) 
das Licht der Welt; nicht kann verborgen werden die Stadt, die 

42 erbaut ist auf einem Berg. 15 Und nicht zündet man ein Licht an 
und setzt es unter einen Deckel, sondern auf einen Leuchter, und es 

43 wird allen leuchten, die im Hause sind. 16 So soll leuchten euer Licht 
vor den Menschen, daß sie sehen eure guten Taten und preisen euren 
Vater, der im Himmel ist. 

44 22 Nicht ist etwas verborgen, ohne daß es deutlich wird, und ver- m 4 

45 hüllt, ohne daß es erkannt wird. 23 Wem Ohren sind zu hören, der 
höre. 

46 17 Meint nicht, daß ich gekommen bin, zu zerstören das Gesetz m 5 
oder die Propheten. Ich bin nicht gekommen zu zerstören, sondern 

47 zu vollenden. 18 Wahrhaftig, ich sage euch: Bis daß vergehen wird 
der Himmel und die Erde, wird nicht vergehen ein Haken oder ein 
Buchstabe von dem Gesetz, bis daß alles (vollendet) sein wird. 

4« 19 Jeder, der jetzt zerstören wird eines der kleinen Gebote und so 
lehren wird die Menschen, wird unvollkommen heißen im Reich des. 

49 Himmels. 20 Ich sage euch nun: Wenn nicht eure Gerechtigkeit 
übertrifft die der Schreiber und Pharisäer, so werdet ihr nicht ein- 

Mt. 5, 10 verfolgt oder vertrieben. — 19 zerstören ist die Grundbedeu- 
tung des Zeitwortes; dann: niederreißen, auseinander nehmen, lösen. 



L 12 



88 Übersetzung. 

gehen in das Reich des Himmels. 21 Ihr habt gehört, daß gesagt ist 50 
den Alten: Du sollst nicht töten; denn jeder, der tötet, ver- 
dient das Urteil. 22 Und ich sage euch, daß jeder, der seinem Bruder 51 
zürnt grundlos, der verdient das Urteil. Und jeder, der zu seinem 
Bruder sagt: Abscheulicher! dem wird der Prozeß gemacht von 
der Gemeindeversammlung; und jeder, der zu ihm sagt: Un- 
wissender, der verdient das Feuer der Gehenna. 23 Wenn du nun 52 
darbringst deine Gabe auf dem Altar und du erinnerst dich dort 
daran, daß dein Bruder einen Groll gegen dich hegt, 24 so laß deine 53 
Gabe im Stich auf dem Altar und gehe zuerst und versöhne dich mit 
deinem Bruder und darauf kehre zurück und bringe deine Gabe dar. 
25 Ersetze den Schaden deinem Prozeßgegner schnell; 

58 und solange du mit ihm auf dem Wege bist, reiche das Lösegeld 54 
dar und mache dich los von ihm, 
M 5 25 damit nicht dein Prozeßgegner dich überliefere dem Richter, 55 
und der Richter überliefere dich dem Steuererheber, und du werdest 
in das Gefängnis geworfen. 26 Und wahrhaftig, ich sage dir, daß du 56 
nicht herausgehen wirst von dort, bis daß du bezahlst den letzten 
Pfennig. 27 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst nicht ehe- 57 
brechen. 28 Ich aber sage euch jetzt: Jeder, der auf ein' Weib hin- 58 
sieht, indem er sie begehrt, hat damit schon die Ehe mit ihr ge- 
brochen in seinem Herzen. 29 Wenn dich dein rechtes Auge 59 
schädigt, so reiß es aus und wirf es von dir, da es besser ist für dich, 
wenn zu Grunde geht eins von deinen Gliedern, und nicht dein 
Körper insgesamt gerate in die Gehenna. 30 Und wenn dich deine 60 
rechte Hand schädigt, so schneide sie ab und wirf sie von dir, da es 
dir besser ist, wenn eins von deinen Gliedern zu Grunde geht, und 
nicht falle dein Leib in seiner Gesamtheit in das Höllenfeuer. 31 Es 61 
ist gesagt: Wer entläßt sein Weib, gebe ihr den Scheidebrief. 32 Und 62 
ich sage euch, daß jeder, wer entläßt sein Weib außer wegen Hurerei, 
hat sie ehebrechen gemacht, und wer eine Entlassene nimmt, der 
bricht die Ehe. 

IX. 

33 Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du i 
sollst nicht lügen, vielmehr schreie zu Gott in deinen Eidschwüren. 

34 Und ich sage euch: Schwöret durchaus nicht, nicht bei dem 2 

Himmel, weil er der Thron Gottes (ist), 35 und nicht bei der Erde, 3 

Mt. 5, 22 is condemned by the Council. — 24 satisfy 1 versöhne (Marx: 
Memph. das Wohlwollen der Leute gewinnen). — 32 Text nach A i. marg. ; sonst 
wohl verderbt. — Mt. 5, 33 B lüge nicht 1 schreie. 



Übersetzung, 89 

weil sie der Schemel unter seinen Füßen (ist), und auch nicht bei 

4 Jerusalem, weil es die Stadt des sehr großen Königs ist. 36 Und du 
sollst auch nicht schwören bei deinem Haupt, weil du nicht die 
Macht hast, daß du machest auch nur einen Strang Haare schwarz 

5 oder weiß. 37 Sondern eure Rede sei entweder ja oder nein, und 

6 was mehr ist als dies, das ist vom Übel. 38 Ihr habt gehört, daß 
gesagt ist : Das Auge anstelle vom Auge und der Zahn anstelle vom 

7 Zahn. 39 Aber ich sage euch: Steht nicht gegen das Böse (den 
Bösen ?), sondern wer dich schlägt auf deinen rechten Backen, dem 

8 biete auch den andern dar. 40 Und wer dich vor den Richter 
fordern will und dein Hemd nimmt, laß ihm (auch) deinen Über- 

9 wurf. 41 Und wer dich zwingt zu einer Meile, gehe mit ihm zwei. 
10 42 Und wer dich bittet, dem gib, und wer borgen will von dir, dem 

schlage es nicht ab. 

12 30 Und nicht verfolge, wer dir nimmt deine Sache. 31 Und wie l e 
ihr wünscht, daß euch die Leute tun, ebenso tut auch ihr ihnen. 

13 43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist : Liebe deinen Nächsten und m s 
hasse deinen Feind. 44 Und ich sage euch : Liebt eure Feinde und 
bittet für den, der euch verflucht, und tut Gutes an (denen), die euch 
hassen, und bittet für die, welche euch mit Gewalt anfassen und euch 

14 verfolgen, 45 damit ihr Söhne seid eures Vaters im Himmel, welcher 
aufgehen läßt seine Sonne über den Guten und den Bösen und herab- 
fallen läßt seinen Regen über den Gerechten und den Ungerechten. 

15 46 Wenn ihr (die) liebt, welche euch lieben, welcher Lohn wird 
euch sein, 

16 32 da die Zöllner und Sünder gleichfalls (die) lieben, welche sie l g 
lieben ? 33 Und wenn ihr Gutes tut an denen, welche euch gut sind, 

17 wo ist da euer Vorzug, da die Sünder ebenfalls so tun ? 34 Und 
wenn ihr Geld leiht, von dem ihr erhofft die Wiedererstattung in 
betreff seiner, wo ist da euer Vorzug, da die Sünder ebenfalls Geld 
borgen den Sündern, indem sie wünschen das Gleiche von ihnen ? 

18 35 Vielmehr liebt eure Feinde und tut ihnen Gutes und borgt (ihnen) 
und nicht entzieht die Hoffnung jemandem, damit sei euer Lohn 
groß und ihr seid Söhne des Höchsten; denn er (ist) nachgiebig 

19 gegen Böse und Undankbare. 36 Seid barmherzig, wie euer Vater 
ebenfalls barmherzig ist. 

20 47 Und wenn ihr grüßt (und) fragt nach dem Guten eurer Brüder M5 

Mt, 5, 39 cheek, lit. jaw — darbieten: (turn) oTpe^^ov — Lk. 6, 30 pro- 
secute, in Anmerkung or punish, Hill restrain. — 33 gut sind,: auch sP — 34 re- 
ward — seeking recompense from them, „das Gleiche" ist Plural. 



90 Übersetzung. 

allein, was tut ihr dann außerordentliches ? Ist das nicht auch das 
Tun der Zöllner ? 48 Seid nun vollkommen, wie euer Vater, welcher 21 
im Himmel (ist), vollkommen ist. 

M 6 1 Achtet auf eure Almosen, daß ihr sie nicht gebt vor den 22 
Menschen, um von ihnen gesehen zu werden. Und wenn dies nicht, 
so wird nicht der Lohn für euch sein bei eurem Vater, welcher in dem 
Himmel (ist). 2 Wenn du nun ein Almosen gibst, so stoße nicht in 23 
die Trompete vor dir, wie die Leute der Heuchelei tun in den Ver- 
sammlungen und auf den Plätzen, damit die Leute sie loben. Und 
wahrlich ich sage euch, sie haben ihren Lohn empfangen. 3 Wenn 24 
du nun ein Almosen gibst, so laß deine Linke nicht wissen, was deine 
Rechte tut, 4 damit dein Almosen verborgen sei. Und dein Vater, 25 
welcher sieht in dem Geheimen, er wird dir vergelten in der Öffent- 
lichkeit. 5 Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuch- 26 
1er, welche es lieben, zu stehen in den Versammlungen und in den 
Winkeln der Plätze zu den Gebeten, damit sie sehen die Leute. Und 
wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn empfangen. 6 Und 57 
wenn du betest, so gehe hinein in deine Kammer und verschließe 
deine Tür und bete zu deinem Vater im Verborgenen. Und dein 
Vater, welcher in dem Verborgenen sieht, wird dir vergelten in der 
Öffentlichkeit. 7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein Schwätzer, 28 
wie die Heiden; denn sie meinen von sich, daß sie mit dem Überfluß 
ihrer Worte erhört werden. . 8 Nicht gleicht also ihnen ; denn euer 29 
Vater kennt eure Bitte, bevor ihr ihn bittet. 

J- " 1 Da sagte zu ihm einer von seinen Jüngern: Herr, lehre uns 30 
ein Gebet, wie Johannes gelehrt hat seine Jünger. 2 Es sprach zu 31 
ihnen Jesus: So betet also ihr: 

'^'6 9 unser Vater, welcher im Himmel (ist), es werde geheiligt dein 32 

Name. 10 Es komme dein Reich. Es geschehe dein Wille wie im 33 

Himmel, ebenso auf der Erde. 11 Gib uns das tägliche Brot. 12 Und 34,35 

vergib uns unsere Fehler, wie wir vergeben haben den sich gegen 

uns Verfehlenden. 13 Und nicht führe uns hinein in Versuchungen, 36 

sondern befreie uns von dem Bösen ; denn dir ist das Reich und die 

Macht und der Ruhm bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten. 14 Wenn 37 

Mt. 6, 10 wörtlich: damit geschehe dein Wille (a transcriptional error?) 
— statt Brot wörtlich: gib uns die Macht unseres Tages (food, Hill: sustenance), 
gP: Brot unseres Bedürfnisses, s" nach Merx immerwährend, s^ panem nostrum 
abundantiae, s^ fehlt. — 14 statt Fehler wörtlich: ihre Unwissenheit (Singu- 
lar!), wahrscheinlich religiöse Unwissenheit, da ein von demselben Stamm ab- 
geleitetes Wort terminus technicus für Heidentum ist, also wohl avoia ; B (Text) 
im Singular, A im Plural (wrong-doing, in Anmerkung: folly). 



L 12 



Übersetzung. 91 

ihr vergebt den Menschen ihre Fehler, wird vergeben euch euer 

33 Vater, welcher im Himmel (ist). 15 Wenn ihr nicht vergebt den 

Menschen, wird auch euer Vater ebenfalls nicht euch vergeben eure 

39 Fehler. 16 Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht mürrisch drein sehen wie 
die Heuchler, denn sie verfinstern ihre Mienen, daß sie von den 
Leuten gesehen werden als Fastende. Wahrlich, ich sage euch, sie 

40 haben empfangen ihren Lohn. 17 Und wenn du fastest, so wasche 

41 dein Gesicht und salbe dein Haupt, 18 damit du nicht erscheinest 
den Leuten als Fastender, sondern deinem Vater, welcher im Ver- 
borgenen (ist). Und dein Vater, welcher sieht in dem Verborgenen, 
er wird dir vergelten. 

42 32 Sei nicht furchtsam, o kleine Herde. Denn es beliebte eurem 

43 Vater, daß er euch gebe das Reich. 33 Verkauft eure Besitztümer 
und gebet (sie) als Almosen. Macht euch Geldbeutel, (die) nicht ver- 
derben. 

44 19 Nicht sammelt einen Schatz auf der Erde, wo zu Grunde m <> 
richtet der Kornwurm und der Bohrwurm und wo durchbrechen 

45 die Räuber und stehlen. 20 Sondern sammelt euch einen Schatz 
im Himmel, wo nicht verdirbt der Kornwurm und der Bohr- 
wurm und wo nicht durchbohren die Räuber und nicht stehlen. 

46, 47 21 Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. 22 Das 
Licht des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge gesund ist, so 

48 wird dein ganzer Körper ebenfalls licht sein. 23 Und wenn dein 
Auge schlimm ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Und wenn 
nun das Licht, welches in dir (ist), Finsternis (ist), wie (groß) wird 
deine Finsternis sein ? 

49 35 Nimm dich in Acht, daß nicht das Licht, welches in dir (ist), l " 

50 Finsternis ist. 36 Weil, wenn dein ganzer Leib erleuchtet ist und an 
ihm kein Teil, der finster (wäre), so wird er sein ganz erleuchtet, so 
wie dir leuchtet das Licht mit seiner Flamme. 

X. 

1 24 Niemand ist vermögend, daß er zwei Herren diene ; denn das w 
ist notwendig, daß er den einen von ihnen haßt und den andern liebt 
und dem einen von ihnen Ehre erweist und den andern verachtet. 
Ihr seid nicht vermögend, zu dienen Gott und den Reichtümern. 

2 25 Und aus diesem Grund sage ich euch : Macht euch nicht Sorge um 
euch selbst, was ihr essen und was ihr trinken werdet, und nicht um 
euren Körper, was ihr anziehen werdet ; ist nicht die Seele vortreff- 

3 lieber als Nahrung, und der Körper (mehr) als die Kleidung ? 26 Be- 



h la 



92 Übersetzung. 

trachtet die Vögel des Himmels, welche nicht säen und nicht ernten 
und nicht sammeln in der Scheuer, und euer Vater, welcher im 
Himmel ist, ernährt sie. Seid ihr nicht vortrefflicher als sie ? 27 Wel- 4 
eher von euch, auch wenn er sich anstrengt, vermag, daß er 
seiner Gestalt eine Elle hinzufügte ? 

26 Wenn ihr also das Geringe nicht vermögt, warum macht ihr 5 
euch Sorge um das Übrige ? 

^1 ö 28 Betrachtet die wilde LiUe, wie sie wächst, und nicht arbeitet 6 
sie und nicht spinnt sie. 29 Und ich sage euch, daß Salomo in der 7 
Pracht seiner Herrlichkeit nicht bekleidet war wie einer von ihnen. 
30 Wenn nun das Kraut des Ackerlandes, welches heute da ist und s 
morgen in den Ofen geworfen wird, Gott so kleidet, um wieviel mehr 
wird euch (das) sein, Kleingläubige ? 31 Macht euch nicht Sorgen, y 
daß ihr sagt: Was werden wir essen, oder was werden wir trinken, 
oder was werden wir anziehen ? 

L " 29 Und nicht soll werden euer Gemüt beunruhigt darüber. 

" 6 32 Alles dies suchen die Völker der Welt ; und euer Vater, welcher 10 
im Himmel ist, weiß, daß dies alles euch nötig ist. 33 Suchet zu- 11 
vörderst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und alles dieses 
wird euch im Überfluß zukommen. 34 Macht euch keine Sorgen um " 
morgen; denn der morgende Tag sorgt für das, was ihm zufällt. Es 
ist genug für den Tag sein Böses. 

M 7 1 Nicht richtet, damit ihr nicht gerichtet werdet. 13 

^ f' 37 Verurteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet ; vergebt, so 
wird euch vergeben werden. 38 Schenkt, und ihr werdet beschenkt m 
werden; gebt, damit euch gegeben wird mit einem Maß, einem 
guten, gehörig vollen, (das) wird man in euren Busen geben. Mit 
dem Maß, mit welchem ihr meßt, wird euch gemesesn werden. 

m 4 24 Sehet (zu), was ihr hört: Mit dem Maß, mit dem ihr meßt, 15 
wird euch gemessen werden, und man wird euch hinzufügen. 25 Ich 16 
sage denen, welche (es) hören: Wem ist, (dem) wird gegeben werden, 
und wem nicht ist, von dem wird, was er schätzt, daß er es habe, ge- 
nommen werden. 

'- ö 39 Und er sagte zu ihnen ein Gleichnis: Ist es etwa möglich für 17 
einen BUnden, daß er führe einen Blinden ? Werden nicht sie alle 

Mt. 6, 29 greatness = Pracht (So^t)). — 33 as something aclditional for you 
= wörtlich „im Überfluß" 1 TTpooTeö^Yjacxai ' — 34 belongs to it = ihm zufällt. 
~ Lk. 12, 29 perplexed (Hill troubled) 1 blöd — 6, 37f, Tadd aIsoa9teTe xai 
«9eö^7]aeTat u|j.iv a «.■Ko'hizrs, Hogg: loslassen; arabisches Wort hat beide Bedeu- 
tungen: schenken und loslassen; (cf. Mt. 15, 23). 



Übersetzung. 93 

i8 zwei in eine (Löwen)grube fallen ? 40 Nicht ist der Schüler treff- 
licher als sein Meister ; jeder Vollkommene wird sein wie sein Meister. 

19 41 Warum siehst du auf den Splitter, welcher im Auge deines 
Bruders ist, und nicht beachtest du den Balken (wörtlich Schiffs- 

20 mästen !), welcher in deinem Auge ist ? 42 Oder wie bist du imstande, 
daß du sagst zu deinem Bruder : Bruder, ich werde herausziehen 
den Splitter aus deinem Auge, und den Balken, welcher in deinem 
Auge ist, siehst du nicht ? Heuchler, ziehe den Balken zuvörderst 
aus deinem Auge, und darauf wirst du sehen, herauszuziehen den 
Splitter aus dem Auge deines Bruders. 

21 6 Nicht übergebt das Heilige den Hunden und nicht werft eure m ^ 
Perlen vor die Schweine, damit sie sie nicht zertreten mit ihren 
Füßen und sich umwenden und euch verwunden. 

22 5 Und er sagte zu ihnen: Wer von euch, dem ein Freund ist, l h 
geht in der Mitte der Nacht und spricht zu ihm: mein Freund, 

23 leihe mir drei Brote. 6 Nämlich ein Freund ist zu mir gekommen von 

24 der Straße und nicht ist mir, was ich ihm vorsetze. 7 Und dieser 
Freund wird ihm antworten von innen und sprechen zu ihm : Nicht 
belästige mich ; denn die Tür ist geschlossen, und meine Kinder (sind) 
mit mir zu Bett, und nicht ist es möglich, daß ich aufstehe und dir 

25 gebe. 8 Und wahrlich, ich sage euch, wenn er auf Grund seiner 
Freundschaft ihm nichts geben wird, so wird er wegen der Zudring- 

26 lichkeit aufstehen und ihm geben, was er verlangt. 9 Und ich sage 
euch ebenfalls : Bittet, es wird gegeben; suchet, ihr werdet finden ; 

27 klopft (an die Tür), es wird euch geöffnet werden. 10 Jeder, wer 
bittet, empfängt, und welcher sucht, findet, und welcher anklopft, 

28 dem wird geöffnet werden. 11 Welcher Vater von euch, den sein 
Sohn wird bitten um Brot, wird, denkt ihr, ihm geben einen Stein ? 
Und wenn er von ihm erbittet einen Fisch, wird er, denkt ihr, anstatt 

29 des Fisches ihm geben eine Schlange ? 12 Und wenn er ihn bittet 
um ein Ei, wird er, denkt ihr, ihm darreichen einen Skorpion? 

30 13 Wenn also ihr, indem ihr doch böse seid, kennt gute Gaben und 
sie euren Kindern gebt, um wie viel mehr wird geben euer Vater, 
welcher im Himmel ist, den hl. Geist (denen), welche ihn bitten ? 

31 12 Alles was ihr wollt, daß euch tun die Menschen, also tut ihr m 7 

32 ihnen; dies ist das Gesetz und die Propheten. 13 Geht hinein in die 
enge Tür; denn die weitere Tür und der geräumige Weg führt in das 

33 Verderben, und viele sind (es), welche darauf gehen. 14 Wie schmal 

Mt. 7,6 arabisch nur verwunden (syrisch = pyjaoeiv ; etwa n;XY)aaeiv schla- 
gen, verwunden?) — Lk. 11, 6 journey = Straße. 



94 Übersetzung. 

(ist) die Tür und eng der Weg, der führt zum Leben, und wenige sind 
(die), welche ihn finden, 15 Seid auf der Hut vor den Propheten der 34 
Lüge, welche zu euch kommen in Kleidern der Schafe und sie sind 
von innen räuberische Wölfe. 16 Aber aus ihren Früchten werdet 
ihr sie erkennen. 

L 6 44 Denn jeder Baum wird erkannt aus seiner Frucht. Denn nicht 35 
sammelt man von den Disteln Feigen und auch nicht liest man von 
Dornsträuchern Trauben. 

M 7 17 So bringt jeder treffliche Baum gute Frucht hervor, und der 36 
schlechte Baum bringt hervor schlechte Früchte. 18 Nicht vermag 37 
der gute Baum hervorzubringen schlechte Früchte und nicht der 
schlechte Baum hervorzubringen gute Frucht. 

L 6 45 Der gute Mann bringt aus den guten Schätzen, welche in 38 
seinem Herzen sind, hervor gute (Dinge), und der schlechte Mann 
aus den schlechten Schätzen, welche in seinem Herzen sind, bringt 
hervor sohlechte (Dinge). Und aus dem Überfluß des Herzens 
reden die Lippen. 

M 7 19 Jeder Baum, (der) nicht gute Frucht bringt, wird umgehauen 39 
und ins Feuer geworfen. 20 Also sollt ihr sie an ihren Früchten er- 40 
kennen. 21 Nicht jeder, wer zu mir sagt: Mein Herr, mein Herr, 41 
wird eingehen in das Reich der Himmel, sondern wer tut den Willen 
meines Vaters, welcher im Himmel (ist), 22 Viele werden sagen zu 42 
mir an jenem Tag : Mein Herr, mein Herr, haben wir nicht in deinem 
Namen prophezeit ? Und in Deinem Namen die Teufel ausgetrieben 
und in Deinem Namen viele Krafttaten gewirkt ? 23 Dann werde 43 
ich sagen zu ihnen: Nicht habe ich euch kennen gelernt bisher; 
weicht von mir, ihr Diener der Ungerechtigkeit ! 

L 6 47 Jedermann, (der) zu mir kommt und hört meine Worte und 44 
tut danach, den werde ich euch zeigen, wem er ähnlich ist. 48 Er ist 45 
ähnlich dem klugen Mann, welcher baute ein Haus und grub und 
ging in die Tiefe und legte die Fundamente auf Felsgestein. 

^i 7 25 Und es kam nieder der Regen, und es stiegen die Flüsse, und es 46 
bliesen die Winde und erschütterten jenes Haus, und es fiel nicht ein ; 
denn sein Fundament war gelegt auf Felsen. 26 Und jeder, wer diese 47 
meine Rede hört und tut nicht danach, der ist ähnhch dem dummen 
Mann, welcher baute sein Haus auf Sand ohne Fundament. 27 Und 48 
es fiel herab der Regen, und es stiegen die Flüsse, und bliesen die 
Winde und erschütterten jenes Haus, und es fiel ein, und es war sein 
Fall groß. 

Mt. 7, 26 xai oaxi? axouei (Ja 050 i). 



Übersetzung. 95 

XL 

1 28 Und als Jesus vollendet hatte diese Worte, wunderten sich die 

2 Massen über seine Lehre. 29 Denn er lehrte sie als ein mächtiger, 
nicht wie ihre Schreiber und Pharisäer. 

3 1 Und als er herabgegangen war von dem Berg, folgten ihm große 

4 Massen. 5 Und als Jesus eingetreten war in Kapernaum, 

5 2 war ein Knecht eines von den Hauptleuten in einer schlimmen l 7 

6 Krankheit, und er war ihm teuer und er war nahe dem Tode. 3 Und 
er hörte von Jesus und er kam zu ihm mit den Ältesten der Juden. 

5 Und bat ihn 6 und sagte : mein Herr, mein Knabe liegt im m s 
Haus gelähmt und wird gequält von schweren Qualen. 

7 4 Und es baten ihn die Ältesten mit eifrigen Forderungen und l 7 

8 sagten: Er verdient, daß man dies an ihm tue. 5 Denn er liebt unser 
Volk und hat auch die Synagoge gebaut für uns. 

9 7 Es sprach zu ihnen Jesus: Ich werde kommen und ihn heilen, m b 

10 Es antwortete jener Hauptmann und sprach: 8 mein Herr, ich 
verdiene nicht, daß Dich mein Dach beschatte, sondern es genügt, 
daß Du ein Wort sprichst, so wird mein Bursche genesen. 

11 8 Und ich bin ebenfalls ein Mann im Gehorsam der Gewalt, und l 7 
unter mir (sind) Soldaten; und (wenn) ich sage zu diesem: Gehe hin, 

so geht er hin, und zu dem andern : Komme her, und er kommt. Und 

12 meinem Sklaven: Tue dies, so tut er es. 9 Und als Jesus dies hörte, 
wunderte er sich über ihn, und er wandte sich und sprach zu der 
Menge, (die) mit ihm gekommen (war) : 

10 Wahrlich, ich sage euch, nicht habe ich gefunden in Israel m s 

13 (solchen) Glauben wie diesen. 11 Und ich sage zu euch, daß viele 
kommen werden vom Osten undWesten und werden niederliegen mit 

14 Abraham und Isaak und Jakob in dem Reich des Himmels, 12 und 
die Söhne des Reiches werden ausgetrieben werden in äußere Finster- 

15 nis und dort wird sein Weinen und Knirschen der Zähne. 13 Und es 
sagte Jesus zu jenem Hauptmann: Gehe hin, wie du geglaubt hast, 
wird dir geschehen. Und es genas sein Bursche in derselben Stunde. 

16 10 Und es wandte sich jener Hauptmann nach Hause und er fand l 7 

17 jenen kranken Knecht, daß er genesen war. 11 Und am Tag, welcher 
danach (war), ging er in die Stadt, die Nain genannt (ist), und seine 

i8 Jünger mit ihm und eine große Menge. 12 Und als er sich näherte 

dem Tore der Stadt, sah er etliche geleiten einen Toten, und 

zwar den Eingeborenen seiner Mutter, und es war seine Mutter 

Lk. 7, 4 urgently (Hill earnestly) 1 mit eifrigen Fragen — 12 lit. Company 
1 etliche — 9, 59 (xueX^ziv xm (Ja 337 alii). 



96 Übersetzung. 

eine Witwe. Und mit ihr (war) eine große Menge aus dieser Stadt. 
13 Und als Jesus sie sah, erbarmte er sich ihrer und sprach zu ihr: 19 
Weine nicht! 14 Und er ging hin und trat zum Sarg, und es blieben 20 
stehen seine Träger. Und er sprach : Knabe, dir sage ich, stehe 
auf ! 15 Und es richtete-sich auf jener Tote, und er fing an zu reden. 21 
Und er gab ihn seiner Mutter. 16 Und es befiel Furcht jedermann, 22 
und sie priesen Gott und sprachen: Aufgestanden ist unter uns ein 
großer Prophet, und besucht hat Gott sein Volk. 17 Und es ver- 23 
breitete sich diese Kunde von ihm in ganz Judäa und in der ganzen 
Gegend, welche rings um sie (war). 

u 8 18 Und als Jesus große Massen sah ihn umgebend, befahl er ihnen 24 
hinüberzugehen auf das jenseitige (Ufer). 

L 9 57 Und als sie vorübergingen auf der Straße, 25 

M 8 19 trat hinzu einer von den Schreibern und sprach zu ihm: 
mein Meister, ich werde dir folgen, wohin du gehen wirst. 20 Da 26 
sprach zu ihm Jesus : Die Füchse haben Löcher und das Gevögel des 
Himmels Nester und der Sohn des Menschen, ihm ist nicht ein Ort, 
an dem er sein Haupt niederlegt. 

Lg 59 Und er sprach zu einem andern : Folge mir ! Und der sprach 27 
zu ihm : Mein Herr, erlaube mir zuerst, daß ich hingehe und begrabe 
meinen Vater. 60 Es sprach zu ihm Jesus : Laß die Toten begraben 28 
ihre Toten, und du folge mir und verkündige das Reich Gottes. 61 Und 29 
es sprach ein anderer zu ihm : Ich werde kommen und dir folgen, 
mein Herr. Und zuerst erlaube mir, hinzugehen und zu grüßen 
meine Familie, und (dann) werde ich kommen. 61 Es sprach zu ihm 30 
Jesus: Nicht ist jemand, wer seine Hand legt in die Pflugschar des 
Pfluges und nach hinten sieht, geeignet für das Reich Gottes. 

m 4 35 Und er sprach zu ihnen an jenem Tag am Abend : 31 

L 8 22 Wir wollen übersetzen an das jenseitige Ufer des Meeres. 

"» 4 36 Und er entließ die Massen. 

LS 22 Und es bestieg Jesus ein Schiff und setzte sich darin nieder, 32 
er und seine Jünger. 

ra 4 36 Und es waren mit ihnen andere Schiffe. 

M 8 24 Und es ereignete sich auf dem Meer ein großer Aufruhr von 33 
einem Wirbel und Wind. 

L 8 23 Und das Schiff war nahe daran, daß es versank von der Menge 
der Wogen. 

m 4 38 Und Jesu? war schlafend auf einem Kissen im Hinterteil des 34 
Schiffes. 



Übersetzung. 97 

25 Und es kamen herbei seine Jünger und weckten ihn auf und *' » 
sprachen zu ihm: unser Herr! Rette uns, siehe wir gehen unter. 

35 24 Und er stand auf und drohte den Winden und den Wogen des i^ s 
Wassers. 

39 Und er sprach zu dem Meere : Beruhige dich ! Denn du bist ge- m ♦ 
hindert! Und es schwieg der Wind, und es war eine große Stille. 

36 40 Und er sprach zu ihnen : Warum seid ihr so furchtsam ? Und 
warum ist nicht in euch Glaube ? 41 Und sie fürchteten eine große 
Furcht. 

3? 25 Und sie wunderten sich und sprachen zu einander: (Was) ^s 
meint ihr, wer ist dieser, welcher gebietet auch dem Wind und den 

38 Wellen und dem Meer, und sie gehorchen ihm ? 26 Und sie gingen 
weg und kamen zu dem Bezirk der Gadarener, welcher gegenüber 

39 dem Land Galiläa ist. 27 Und als er vom Schiff an das Land ge- 
gangen war, 

2 begegnete ihm von inmitten der Gräber m 5 

27 ein Mann, in dem schon lange ein Teufel war, und er war ganz l s 
unbekleidet und nicht verweilte er in einem Hause, sondern zwischen 
den Gräbern. 

40 3 Und nicht war jemand, der vermochte ihn zu binden mit m 3 
Ketten. 4 Denn sooft er gebunden wurde mit Ketten und Banden, 

riß er ab die Ketten und löste die Bande; 

41 29 und er wurde getrieben vom Teufel in die Wüste. i^ 8 

42 4 Und nicht vermochte es jemand, daß er ihn beruhigte. 5 Und m 5 
in der ganzen Zeit, in der Nacht und am Tag, war er zwischen den 
Gräbern und in den Bergen. 

28 Und nicht vermochte es Jemand, daß er vorüberging auf m s 
jener Straße. 

43 5 Und er schrie und schlug sich mit Steinen. 6 Und als er Jesus m 5 
sah von weitem, lief er hin und fiel vor ihm nieder 7 und rief mit 
lauter Stimme und sprach : 

44 28 Was (ist) uns und dir, Jesus, Sohn des höchsten Gottes ? '- s 

7 Ich beschwöre dich bei Gott, nicht foltere mich! '" 5 

45 29 Und es gebot Jesus dem unreinen Geist, daß er hinausginge i » 
aus dem Menschen ; und es war ihm von langer Zeit her, seitdem er in 

46 seinem Gefängnis gebunden war. 30 Und es fragte ihn Jesus: Wie 
nennst du dich ? Er sprach zu ihm : Legion ; denn es waren ein- 

47 gegangen in ihn viele Teufel. 31 Und sie baten ihn, daß er ihnen 

Mk. 4, 39 rebuked 1 gehindert; sP : zgr = hindern, verstummen machen, 
steht gewöhnlich für zmx(.]j.0N ; s ^ '^ ^ fehlen ; Giasca : quiesce ; admonitus es enim. 

Pott, Dlatessaron. 7 



98 Übersetzung, 

nicht befehle, daß sie in die Tiefen führen. 32 Und es war dort eine 48 
Herde von vielen Schweinen weidend im Gebirge. Und es baten 
ihn jene Teufel, daß er ihnen erlaube, daß sie eingingen iii die 
Schweine, und er erlaubte (es) ihnen, 33 Und es gingen aus die 49 
Teufel von dem Manne und gingen ein in die Schweine. 

M s 13 Und es eilte jene Herde zum Berggipfel und sie stürzte in die 
Tiefe des Meeres bei zweitausend und ersoffen im Wasser. 

1-8 34 Und als die Hirten sahen auf das, was sich ereignet hatte, 50 
flohen sie und verkündeten es (denen, die) waren in der Stadt und 
den Dörfern. 35 Und Leute gingen hinaus, um zu sehen, was ge- 51 
schehen war, und sie kamen zu Jesus und fanden den Mann, aus 
welchem die Teufel ausgegangen waren, bekleidet und bescheiden 
sitzend zu den Füßen Jesu, und sie fürchteten sich. 36 Und sie 52 
meldeten, was sie gesehen hatten und wie genesen war der Mann, in 
welchem die Teufel (gewesen) waren, 

•" 5 16 und von jenen Schweinen ebenfalls. 

XII. 

I- 37 Und es baten ihn die ganze Menge der Gadarener, daß er i 

von ihnen wegginge, denn es hatte sich eine große Furcht ihrer be- 
mächtigt. 

M 9 1 Und Jesus stieg in das Schiff ein und fuhr hinüber und kam a 

in seine Stadt. 

1. 8 38 Und jener Mann, von welchem ausgefahren waren die Teufel, 3 
bat, daß er bei ihm bleibe; und es entheß ihn Jesus und sprach zu 
ihm : 39 Kehre zurück in dein Haus und berichte von dem, was Gott 4 
dir getan hat. 

"1 5 20 Und er ging davon und begann zu erzählen in der Zehnstadt, 5 
was an ihm getan hatte Jesus, und sie alle wunderten sich. 21 Und e 
als Jesus hinübergefahren war in dem Schiff zu jener Seite, 

i^ 8 40 nahm ihn eine große Menge auf, und sie alle hatten ihn er- 
wartet. 41 Und es fiel ein Mann, sein Name war Jairus, ein Haupt 7 
der Versammlung, vor die Füße Jesu, 

m 5 23 und er bat ihn sehr und sprach zu ihm: Mir ist eine einzige s 
Tochter, und sie ist schon nahe dem Tod. 

■'^ ') 18 Aber komme, lege deine Hand auf sie, und sie wird leben. 9 
19 Und es stand auf Jesus und seine Jünger, und sie folgten ihm. 

Lk. 8, 32 toXXwv ( J 9 1260 alii) — Mk. 5,13 into the midst of the sea. — 
Lk. 8, 37 oTt 90P01; (xeyae auveixev auTou; — 38 „bat" ist dasselbe Wort wie v. 37 
TjpwTa (S5), 



Übersetzung. 99 

10 24 Und es folgte ihm eine große Menge, und sie drängten ihn. '" s 

12 25 Und eine Frau, in der der Blutfluß war seit zwölf Jahren, 26 (die) 
gelitten hatte von vielen Ärzten viele Leiden und sie hatte veraus- 
gabt alles, was ihr war, und nicht hatte ihr etwas genutzt, sondern 

13 ihr Schade hatte noch zugenommen, 27 und als sie hörte von Jesus, 
kam sie im Drängen der Menge von hinten und berührte sein Ge- 

14 wand; 28 und sie dachte insgeheim bei sich selbst: Wenn ich er- 

15 reiche, seine Gewänder zu berühren, bin ich genesen. 29 Und sogleich 
floß langsam der Fluß ihres Blutes, und sie empfand in ihrem Körper, 

lö daß sie geheilt war von ihrem Leiden. 30 Und Jesus erkannte im 
Augenblick bei sich, daß eine Kraft ausgegangen war von ihm, und 
er wandte sich zurMengeundsprach: Wer hat meine Kleider berührt ? 

17 46 Und als sie alle es leugneten, sprach zu ihm Simon Kephas, der l s 
Fels, und wer mit ihm war : unser Meister, die Massen drängten dich 
und belästigten dich, und du sprichst :Wer ist zu mir herangekommen ? 

i8 46 Da sprach er: Ein Mensch ist an mich herangekommen, und ich 

ly habe empfunden, daß eine Kraft ausgegangen ist von mir. 47 Und 
jene Frau, als sie sah, daß sie ihm nicht verborgen war, 

33 kam sie, und sie war fürchtend bekümmert, weil sie wußte, >" 5 
was sich mit ihr ereignet hatte. 

2o 47 Und sie fiel nieder und betete ihn an und sprach vor dem t. a 
ganzen Volk, aus welchem Grund sie (ihn) berührt hatte und wie sie 

=1 genesen war im Augenblick. 48 Und Jesus sprach zu ihr: Sei tapfer, 
o Tochter, dein Glaube hat dich geheilt; gehe in Frieden 

34 und sei gesund von deinem Leiden ! m 5 

22 49 Und während er (noch) redete, kam jemand aus dem Hause 1. s 
des Haupts der Schule und sprach zu ihm: Deine Tochter ist schon 

23 gestorben; und nicht belästige den Meister. 50 Und Jesus hörte (es) 
und sprach zu dem Vater des Mädchens : Nicht fürchte dich, sondern 
glaube nur, und sie wird genesen. 

=4 37 Und nicht ließ er jemand mit sich gehen, außer Simon, den m 5 
=5 Fels, und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. 38 Und sie 

kamen in das Haus des Mächtigen der Schule, und er sah sie er- 
26 schreckt, weinend und jammernd. 39 Und er trat ein und sagte zu 

ihnen: Warum seid ihr erschreckt (und) weint? Das Mädchen ist 

nicht gestorben, sondern (es) ist schlafend. 
*7 53 Und sie lachten über ihn, weil sie wußten, daß sie gestorben i- « 

war. 

=■' 40 Und er trieb alle Leute hinaus und nahm den Vater des Mäd- ■» 5 

Mk. 5, 39 xXaiovxe? (H 376). 



100 Übersetzung, 

chens und seine Mutter und Simon und Jakobus und Johannes und 
ging an das Lager, auf welchem das Mädchen lag. 41 Und er ergriff 29 
die Hand des Mädchens und sprach zu ihr: Mädchen, stehe auf! 

L 8 55 Und es kehrte zurück ihr Geist, und im Augenblick stand sie 
auf und ging umher. 

™ 5 42 Und sie war gegen zwölf Jahre (alt). 

L 8 55 Und er befahl, daß man ihr gebe, was sie äße. 56 Und es ver- 30- 
wunderte sich ihr Vater mit großer Verwunderung, und er ermahnte 
sie, daß sie niemand sagten, was sich ereignet hatte. 

^^ 9 26 Und es ging aus diese Kunde in jenes ganze Land. 32 

27 Und als Jesus von dort hinüberging, folgten ihm zwei Blinde, 33 
und sie riefen und sprachen : Erbarme dich über uns, Sohn Davids ! 
28 Und als er in das Haus kam, kamen heran an ihn jene beiden 34 
Blinden, und es sprach zu ihnen Jesus : Glaubt ihr, daß ich vermögend 
bin, dies zu tun ? Sie sprachen zu ihm: Ja, unser Herr! 29 Darauf 35 
berührte er ihre Augen und sprach: Wie ihr geglaubt habt, geschehe 
euch ! 30 Und im Augenblick wurden geöffnet ihre Augen, und es 36 
bedrohte sie Jesus und sprach : Sehet zu, daß es niemand erfahre. 
31 Und sie gingen hinaus und verbreiteten die Kunde in jenem 37 
ganzen Land. 

32 Und als Jesus herausging, brachte man zu ihm einen Stummen, 38 
in ihm war ein Teufel. 33 Und als der Teufel ausgefahren war, sprach 39 
jener Stumme. Da wunderten sich die Massen und sprachen: Nie- 
mals sah man solches in Israel. 35 Und Jesus ging umher in allen 40 
Städten und Märkten und lehrte in ihren Schulen und verkündete 
das Evangelium des Reiches und er heilte jede Schwäche und Krank- 
heit. Und es folgten ihm viele. 36 Und als Jesus die Massen sah, 41 
hatte er Mitleid mit ihnen, denn sie waren ermüdet, verlassen wie 
Schafe, welchen kein Hirte (ist). 

1° 1 Und er rief seine zwölf Jünger. 4^ 

J' 9 1 Und gab ihnen Gewalt und große Macht über alle Teufel und 
Schwächen. 2 Und er sandte sie je zwei und zwei, um zu predigen 43 
das Reich Gottes und zu heilen die Kranken. 

J'i 10 5 Und er wies sie an und sprach : Nicht geht den Weg der Heiden 41^ 
und nicht tretet ein in die Städte der Samariter; 6 zielt vielmehr 43 
ab auf die Schafe, welche verloren gingen von den Söhnen Israels. 

Mt. 9, 27joined 1 folgten (Ciascasecuti), syrisch dbq: Burkitt clave,Gwil- 
liam adhaeserunt; dasselbe Wort steht syrisch Lk. 10, 11 für xoXXao[xai. — 
36 cast away 1 verlassen (epi[i(j.evoi) — 10, 6 arabisch: sich ein Ziel stecken, auf 
etwas hin sich bewegen oder zielen (Giasca: attendite, 8 5 uTcayeTe, syrisch 'zl). 



Übersetzung. 101 

46 7 Geht aber hin und predigt und sprecht: Herangekommen ist das 

47 Reich des Himmels. 8 Und heilt die Kranken und reinigt die Aus- 
sätzigen und treibt aus die Teufel. Umsonst habt ihr (es) erhalten, 

48 umsonst gebt (es). 9 Nicht besitzt Gold und nicht Silber und nicht 

49 Erz in euren Geldbeuteln. 10 Und nicht tragt etwas unterwegs, 

8 außer allein einen Stecken, und nicht einen Mantelsack und °» ^ 
nicht Brot, 

3 und nicht sollen euch sein zwei Hemden ^- 9 

10 und nicht Schuhe und nicht ein Stab, *^ " 

9 sondern ihr sollt beschuht sein mit Sandalen. *" * 
50, 51 10 Denn es verdient der Arbeiter seinen Unterhalt. 11 Und in ^ ^ 

welche Stadt oder Dorf ihr eintretet, fragt, wer es verdient darin, und 
5- dort bleibt, bis daß ihr herausgeht. 12 Und sobald ihr eintretet in 

53 ein Haus, begrüßt mit Gruß das Haus. 13 Und wenn es das Haus 
verdient, so wird euer Friedensgruß über es kommen. Und wenn es 
(es) nicht verdient, so wird euer Gruß zurückkehren auf euch. 

54 14 Und wer euch nicht aufnimmt und nicht hört auf eure Worte, 
indem ihr ausgeht aus jenem Haus oder aus jenem Dorf, 

11 schüttelt den Staub ab, welcher unter euren Füßen (ist), ™ ^ 
wider sie zum Zeugnis. 

55 15 Wahrhaftig, ich sage euch, dem Lande Sodom und Gomorra *' ^° 
wird Beruhigung sein am Tag des Gerichts mit Ausnahme von dieser 
Stadt. 

XIII. 

1 16 Ich sende euch wie Schafe inmitten von Wölfen; seid nun 

2 klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben. 17 Hütet euch 
vor den Leuten; (sie) werden euch ausliefern an die Sitzungen der 

3 Weisen und werden euch geißeln in ihren Versammlungen. 18 Und 
sie werden euch führen vor die Obersten und die Könige meinet- 

4 wegen zum Zeugnis über sie und über die Heiden. 19 Und wenn sie 
euch ausliefern, so kommt nicht zuvor, daß ihr verwirrt seid und 
denkt, was ihr reden werdet; sondern es wird euch gegeben werden 

5 in jener Stunde, was notwendig ist, daß ihr redet. 20 Nicht ihr (seid 
es, die) sprechen, sondern der Geist eures Vaters spricht in euch. 

6 21 Der Bruder wird ausliefern seinen Bruder zum Tod und der 

Mt. 10, 12 ask for the peace of the house. — 19 7rpo(jiepi(jivaTE (xriSe 
7rpo(o)(xeXeTaTG; Mk. 13, 11 TtpoafXEXexaTe Ja 95 (aus Lk. 21, 14, S 5: TTpoiieXercov- 
TEc), add (jiy)Se TcpofAEXETaTE Ja050f alii; d.h. der Text geht aus Mt. in den J-Typ 
des Mk. über — von „so" ab weist A bis Mt. 10, 27"' den Text Mk. zu. — B add p 
sondern: womit ihr begabt werdet, das werdet ihr sprechen: Dublette. 



102 Übersetzung. 

Vater seinen Sohn, und es werden aufstehen die Söhne gegen ihre 
Eltern und werden sie töten lassen. 22 Und ihr werdet sein gehaßt 7 
von allen Leuten auf Grund meines Namens. Und (derjenige), wel- 
cher (geduldig) aushält bis zumEnde der Dinge, wird leben. 23 Wenn s 
sie euch vertreiben aus dieser Stadt, so flieht in eine andere. Wahr- 
Uch, ich sage euch : Nicht werdet ihr vollenden alle Städte des Volkes 
Israel, bis daß (wieder) kommt der Sohn des Menschen. 24 Nicht 9 
ist der Schüler vortrefflicher als sein Meister und nicht der Knecht 
als sein Herr. 25 Denn es genügt für den Schüler, wenn er ist, wie 10 
sein Meister, und dem Knecht, wie sein Herr. Wenn sie den Herrn 
des Hauses Beelzöbub genannt haben, wie viel mehr die Familie 
seines Hauses ? 26 Nicht fürchtet euch also vor ihnen, denn nichts n 
ist verhüllt, (das) nicht deutlich wird, und nichts verborgen, (das) 
nicht enthüllt und offenbar wird. 27 Was ich euch sage in der 12 
Finsternis, das sagt ihr im Licht. 

L 12 3 Und was ihr habt geflüstert in den Kammern, das wird ver- 
kündet werden auf den Dächern. 4 Ich sage euch nun, ihr meine 13 
Freunde, nicht erschreckt vor den den Leib Tötenden, 

M 10 28 und (die) nicht Macht haben zu töten die Seele. 

L 12 5 Ich werde euch zeigen, vor wem ihr euch fürchten (sollt) : 14 

M 10 28 vor (dem), welcher vermögend ist, daß er verderbe die Seele 
und den Leib in die Gehenna. 

L 12 5 Ja, ich sage euch, fürchtet euch vor diesem in Besonderheit. 

M 10 29 Ist es nicht (daß) zwei Sperlinge verkauft werden in der Kara- 15 
wanserei ? Und einer von ihnen wird nicht fallen herab auf die Erde 
ohne euren Vater. 30 Was aber euch angeht, so ist das Haar auf 16 
euren Häuptern ebenfalls gezählt. 31 Nicht fürchtet euch daher, ihr n 
seid mehr als viele Sperlinge. 32 Jedermann, (der) mich daher be- is 
kennt angesichts der Menschen, den werde ich ebenfalls bekennen 
angesichts meines Vaters, welcher im Himmel (ist). 33 Und wer 19 
mich verleugnet vor den Menschen, den werde ich ebenfalls ver- 
leugnen vor meinem Vater, welcher im Himmel (ist). 

51 Meint ihr, daß ich gekommen bin, zu senden auf die Erde den 20 
Frieden ? Ich bin nicht gekommen, zu senden den Frieden, sondern 
zu senden Zwiespalt. 52 Von Jetzt (an) werden sein fünf in einem 21 
einzigen Haus, drei von ihnen werden unstimmig sein gegen zwei, 
und zwei gegen drei. 53 Es wird sich lossagen der Vater von seinem 22 
Sohn und der Sohn von seinem Vater, und die Mutter von ihrer 

Mt. 10, 29 B add „um einen Pfennig" vor in der Karawanserei; Karawan- 
serei ist Übersetzung des syrischen Worts für Pfennig; also in B Dublette. 



L I 



Übersetzung. 103 

Tochter, und dieTochter von ihrer Mutter, und die Schwiegermutter 
von ihrer Schwiegertochter, und die Schwiegertochter von ihrer 
Schwiegermutter. 

23 36 Und es werden sein Feinde des Menschen die FamiUe seines m io 

24 Hauses. 37 Wer liebt Vater oder Mutter vorzüglicher als mich, ist 
meiner nicht wert. Und wer liebt Sohn oder Tochter im Überschuß 

25 über seine Liebe zu mir, ist meiner nicht wert. 38 Und jeder, wer 

26 nicht nimmt sein Kreuz und mir folgt, ist meiner nicht wert. 39 Wer 
finden wird seine Seele, wird sie verlieren, und wer verliert seine 

27 Seele meinetwegen, wird sie finden. 40 Und wer euch aufnimmt, 
nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den mich Sendenden 

28 auf. 41 Und wer aufgenommen hat einen Propheten im Namen 
eines Propheten, wird den Lohn eines Propheten erhalten, und wer 
aufgenommen hat einen Gerechten im Namen eines Gerechten, wird 

29 den Lohn eines Gerechten erhalten. 42 Und jeder, wer zu trinken 
gibt einem von diesen Kleinen allein einen Schluck Wasser im 
Namen eines Jüngers, 

40 wahrlich, ich sage euch, nicht wird er verlieren seinen Lohn. •» 9 

30 1 Und als Jesus fertig war mit seinen Geboten der zwölf Jünger, ^ « 
ging er von dort weg, um zu lehren und zu predigen in ihren Städten. 

31 38 Und indem sie gingen auf dem Weg, traten sie ein in ein ge- ^ lo 
wisses Dorf. Und eine Frau, ihr Name (war) Martha, nahm ihn auf 

32 in ihrem Haus. 39 Und es war ihr eine Schwester, ihr Name Maria, 
und sie kam und saß zu Füßen unseres Herrn und hörte seine Worte. 

33 40 Und als Martha ermüdet war durch vieles Dienen, kam sie und 
sprach zu ihm: mein Herr! denkst du nicht daran, daß meine 
Schwester mich allein gelassen hat zu dienen ? Sage zu ihr, mir zu 

34 helfen! 41 Es antwortete Jesus und sprach zu ihr: Martha, o 
Martha, siehe, du (bist) erregt und ungeduldig wegen vieler Dinge. 

35 42 Und was notwendig ist, ist nur eines. Maria aber hat ein gutes 
Teil für sich erwählt, und jenes (ist es), welches nicht weggenommen 
werden wird von ihr. 

36 12 Und es gingen aus die Sendboten und predigten den Menschen, " 5 

37 um Buße zu tun. 13 Und sie trieben aus viele Teufel und salbten 
viele Kranke mit Öl und heilten sie. 

Lk. 10, 41 arabisch zwei Worte; das erste Adjektiv; gierig, besorgt, er- 
regt; also wohl = (Jteptpa? ; das zweite: ungeduldig, unruhig (äußerlich und 
innerlich), verwirrt; also wohl: -9-opußaJ^7j oder Tupßa^vj; s" (cf, Merx) translit- 
teriert TupßaJ^Y) ; s^ : spt, ein Hapaxlegomenon und nach Payne-Smith Schreib- 
fehler. 



104 Übersetzung. 

L 7 18 Und es berichteten (es) dem Johannes seine Jünger von diesen 38 

Dingen allen. 
M II 2 Und als Johannes hörte im Gefängnis die Taten des Messias, 39 

L 7 19 rief er zwei von seinen Jüngern und sandte sie zu Jesus und 
sprach: (Bist) Du derjenige, welcher kommt, oder sollen wir einen 
andern erwarten ? 20 Und sie kamen zu Jesus und sprachen zu ihm : 40 
Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und gesprochen : (Bist) du 
(derjenige), welcher kommt, oder sollen wir einen andern erwarten ? 
21 Und in jener Stunde heilte er viele von Krankheiten und von 41 
Leiden eines bösen Geistes und er schenkte das Gesicht vielen 
Blinden. 22 Es antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Geht hin und 42 
berichtet Johannes alle Dinge, (die) ihr gesehen und gehört habt: die 
Blinden sehen, und die Lahmen gehen, und die Aussätzigen werden 
gereinigt, und die Blinden (Tauben) hören, und die Toten stehen auf, 
und den Armen wird das Evangelium verkündet. 23 Und selig (ist), 43 
wer keinen Anstoß nimmt an mir. 24 Und als weggegangen waren 44 
die Jünger des Johannes, begann Jesus zu reden zu den Massen von 
Johannes: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen ? Ein 
Rohr, (das) bewegt wurde vom Wind ? 25 Und ferner, was seid ihr 45 
hinausgegangen, um zu sehen? Einen Mann bekleidet mit feinen 
Kleidern ? Siehe, (diejenigen), welche in Kleidern des Stolzes und in 
Prunk (sind), die (sind) in der Wohnung der Könige. 26 Und ferner, 46 
was seid ihr ausgegangen zu sehen ? Einen Propheten ? Ja, ich sage 
euch, und Vortrefflicheres als einen Propheten. 27 Dieser ist der, 47 
über welchen geschrieben ist: (Ich) sende meinen Boten vor deinem 
Angesicht, in Stand zu setzen den Weg vor dir. 



XIV. 

M II 11 Wahrlich, ich sage zu euch : Nicht ist aufgestanden unter den 
Kindern der Menschen ein größerer als Johannes der Täufer. Und 
der, der nun klein ist im Reich des Himmels, ist größer als er. 

L 7 29 Und das ganze Volk, welches hörte, und die Zehntboten 
glaubten (an) Gott, darum daß sie getauft waren (mit) der Taufe des 
Johannes. 30 Aber die Pharisäer und Schreiber vergewaltigten durch 

Lk. 7, 22 Blinde: sec. 1. = Blindgeborene (pr. 1. Blinde) — 25 in volup- 
tuousness 1 Prunk (eigentlich: Koketterie). — Mt. 11, 11 wörtlich; among 
those whom woman have born — Lk. 7, 29 eStxaicooav = glaubten (an) — 
30 wronged 1 vergewaltigten; sP : tlm unterdrücken, unrecht tun, s^^: glz 
berauben, ausschließen; ob ßiat^eaO^ai, ßia afpaipeiaö^ai ? 



Übersetzung, 105 

sich selbst die Absicht Gottes dadurch, daß sie nicht getauft wurden 
von ihm. 

4 12 Und von den Tagen Johannes des Täufers bis jetzt wird das m " 
Reich des Himmels geraubt mit Gewalt. 

5 16 Das Gesetz und die Propheten (sind) bis auf Johannes; von da l i6 
an wird das Reich Gottes verkündet, und jeder drängt, einzutreten 

in es. 
6. 7 13 Alle Propheten und das Gesetz weissagten bis Johannes. 14 Und m h 
wenn es euch beliebt, nehmt (sie) auf; er ist Elia, der im Begriffe ist, 

8 zu kommen. 15 Wem Ohren sind zu hören, der höre. 

9 17 Es ist leichter, daß vergehe der Himmel und die Erde, als daß l i6 
aufhöre auch nur eine Spitze vom Gesetz. 

10 31 Wem soll ich also vergleichen die Menschen dieses Geschlechtes ^ 

11 und wem sind sie gleich ? 32 Sie sind gleich den Kindern sitzend 
auf dem Markt, welche zuwinken ihren Genossen und sagen: 
Wir haben euch vorgesungen, und ihr habt nicht getanzt, und euch 

12 geklagt, und ihr habt nicht geweint. 33 Es ist gekommen Johannes, 
der Täufer; er aß nicht Brot und trank nicht Wein, und ihr habt 

13 gesagt, (daß) in ihm Dämonen sind. 34 Und es ist gekommen der 
Sohn des Menschen, aß und trank, und ihr habt gesagt : Siehe, ein 
Mann, ein Fresser und Trinker des Weins und ein Freund der Zehnt- 

14 boten und Sünder. 35 Und es wurde freigesprochen die Weisheit 
von allen ihren Kindern. 

15 20 Und als er dies gesagt hatte, gingen sie nach Hause, und es m 3 
kamen zuihm wiederum Massen, so daß sie nicht fanden Brot zu essen. 

16 14 Und inzwischen trieb er einen Teufel aus, welcher stumm war. l n 
Und als er ausgetrieben hatte jenen Teufel, redete jener Stumme. 
Und es wunderten sich die Massen. 

17 24 Und die Pharisäer, als sie (es) hörten, sprachen sie: Dieser m 12 
treibt die Teufel nicht aus, außer durch Beelzebub, das Haupt der 
Dämonen, welcher in ihm ist. 

^^ 16 Und andere fragten ihn nach einem Zeichen vom Himmel, um l h 

ihn zu versuchen. 
^9 25 Und Jesus erkannte ihre Gedanken, und er sagte zu ihnen in m u 

Gleichnissen: Jedes Reich, (das) sich auflehnt gegen sich selbst, 

Mt. 11, 14 then receive it that = sP — Lk. 7, 32 gtciveueiv (Hill: summon) ; 
zuwinken: Preuschen, Hogg, Giasca; s^i fehlt, s° senden (sei.: Wort), sP p^^ 
clamavit; das arabische Wort entspricht auch dem Trpooqjwveiv. — 35 justified 
— Mk. 3, 20 wörtlich: so daß sie nicht gefunden werden, indem sie ein Brot 
aßen. 



106 Übersetzung. 

wird verwüstet werden. Und jedes Haus oder Stadt, die unstimmig 
ist in sich selbst, wird nicht bestehen bleiben. 26 Und wenn ein 
Teufel einen Teufel austreibt, so lehnt er sich gegen sich selbst auf. 

m 3 26 Und nicht ist er vermögend, daß er bestehe, sondern es wird 20 
sein sein Ende. 

II 12 26 Wie wird also bestehen sein Reich ? 21 

h II 18 Deshalb weil ihr sagt, daß ich durch Beelzebub austreibe die 
Teufel. 

M 12 27 Und wenn es ist, daß ich durch Beelzebub austreibe die Teufel, 22 
wodurch treiben sie eure Söhne aus ? Und aus dieser Ursache werden 
sie sein über euch Richter. 28 Wenn ich aber im Geiste Gottes aus- 23 
treibe die Teufel, so ist das Reich Gottes herangekommen zu euch. 
29 Oder wie ist ein Mensch vermögend, daß er eintrete in das Haus 24 
eines Tapferen und (daß er) raube seine Kleider, wenn er nicht zu- 
vorkommt (und) sich versichert vor diesem Tapferen ? Und dann 
wird er abschneiden sein Haus. 

L II 21 Und zur Zeit, in welcher der Tapfere gerüstet ist, behütend 25 
seine Wohnung, (sind) seine Besitztümer in Frieden. 22 Aber wenn 26 
kommt, wer tapferer ist als er, so wird er ihn besiegen und alle seine 
Rüstungen, auf die er sich verließ, wird er ihm wegnehmen, und er 
wird verteilen seinen Raub. 23 Wer nicht ist mit mir, der ist gegen 27 
mich, und wer nicht sammelt mit mir, der zerstreut zerstreuend. 

m 3 28 Dessentwegen sage ich euch, daß alle Sünden und Laste- 28 
rungen, mit welchen lästern die Menschen, werden ihnen vergeben 
werden. 29 Aber wer lästern wird wider den hl. Geist, dem ist keine 29 
Vergebung in Ewigkeit, sondern er verdient ewige Strafe. 30 Weil 30 
sie sagten, daß in ihm (sei) ein unreiner Geist. 

M 12 32 Und er sprach wiederum: Jeder, wer sagt ein Wort gegen den 31 
Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; aber jeder, wer 
sagt wider den hl. Geist, dem wird nicht vergeben werden, nicht 
in dieser Zeit und nicht in der kommenden Zeit. 33 Entweder macht 32 
ihr einen guten Baum und seine Frucht gut oder macht einen 
schlechten Baum und seine Frucht schlecht. Denn der Baum wird 

Mt. 12, 29 das unterliegende syrische Wort kann Kleider und Geräte (oxeuv]) 
heißen. — versichert: certain derivatives from the same root signify bind 
(S-/)07)), but hardly this word; es liegt ein abgeleiteter Stamm von der Wurzel 
binden vor = s'assurer de quelqu'un — A abschneiden (1 SiapTraaet): Vom 
Text sind zwei Formen möglich ; erstens iäbturu (= hebr. Qal) abschneiden 
oder zweitens jubättiru (Fiel) er wird vernichten; sP sc; bz, sP^ : htp, rapuit; B 
„inVergessenheit geraten" istwohl Schreibfehler — Mk. 3, 29 xpiaew? oder besser 
xoXaaecoi; (J ß). 



Übersetzung. 107 

33 erkannt an seiner Frucht. 34 Brut der Schlangen, wie seid ihr ver- 
mögend, da ihr böse (seid), daß ihr redet Gutes ? Aus dem Überfluß 
des Herzens spricht der Mund. 

34 45 Der gute Mann bringt aus dem guten Schatz, welcher in i^ ß 
seinem Herzen (ist), hervor gute (Dinge) ; und der böse Mann bringt 
aus dem schlechten Schatz, welcher in seinem Herzen (ist), hervor 
böse (Dinge). 

35 36 Ich sage euch, daß jedes unnütze Wort, (das) sprechen die m iz 
Menschen, sie als Beweis anführen werden über ihn am Tag des 

36 Gerichts. 37 Denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, 
und aus deinen Worten wird dir der Prozeß gemacht werden. 

37 54 Und er sprach zu der Menge: Wann ihr seht die Wolke, (die) l 12 
erscheint vom Untergang, so sagt ihr sogleich, daß kommen wird 

38 Regen, und es ist also. 55 Und wann bläst der Südwind, (so) sagt ihr, 
daß sein wird Hitze, und es ist also. 

39 2 Und wenn der Abend eingetreten ist, so sagt ihr: Es (wird) m ig 

40 heiter (sein), denn der Himmel ist gerötet. 3 Und in der Morgenfrühe 
sagt ihr: Heute (ist) wird sein Regen, denn die Röte des Himmels 
ist trübe. 4 ihr Heuchler, ihr versteht (es), daß ihr prüft dasÄußere 
des Himmels und der Erde, und die Zeichen dieser Zeit versteht ihr 
nicht, daß ihr sie unterscheidet. 

41 22 Darauf brachte man zu ihm einen von einem Dämon Be- 12 
sessenen, stumm (und) blind, und er heilte ihn, sodaß der Stumme 

42 (und) Blinde begann einen Laut zu geben und zu sehen. 23 Und es 
staunte die ganze Masse und sie sprachen: Meint ihr, (daß) dieser 
ist der Sohn Davids ? 

43 30 Und es kehrten zurück die Apostel zu Jesus und sagten ihm '» e 

44 alles, was sie getan und gewirkt hatten. 31 Und er sprach zu ihnen: 
Erhebt euch, wir wollen weggehen an das Land getrennt und ruht 
ein klein wenig aus. Und viele gingen weg und kehrten zurück, und 
nicht war ihnen (soviel) Freiheit, daß sie auch nur Brot aßen. 

45 36 Und nach diesem kam herzu ein gewisser der Pharisäer und l 7 
bat ihn, daß er mit ihm Brot äße. Und er ging hinein in das Haus 

46 jenes Pharisäers und legte sich (zu Tisch). 37 Und es war in jener 
Stadt eine Frau, eine Sünderin. Und als sie erkannte, daß er sich (zu 
Tisch) gelegt hatte in dem Haus jenes Pharisäers, nahm sie eine 

47 Flasche mit Salbe des Wohlgeruchs. 38 Und sie stand hinter ihm 
nach seinen Füßen zu weinend und sie begann zu benetzen mit ihren 

Mt. 12, 36 they shall give an answer for — Mk. 6, 30 „gewirkt" wohl 
Schreibfehler für eSiSa^av. 



108 Übersetzung, 

Tränen seine Füße und wischte sie ab mit dem Haar ihres Hauptes 
und sie küßte seine Füße undsalbte sie mit der Salbe des Wohlgeruchs. 
39 Und als (es) sah jener Pharisäer, welcher ihn gerufen hatte, 48 
dachte er bei sich selbst und sprach: Dieser, wenn er ein Prophet 
wäre, wüßte er, wer sie (ist) und was ihr Ruf (ist), weil die Frau, 
welche ihn berührt hatte, eine Sünderin (war). 

XV. 

40 Es antwortete Jesus und sprach zu ihm: Simon, mir ist i 
eine Sache, (die) ich dir sagen will. Und er sprach zu ihm: Sage, 
o mein Meister! 41 Es sprach zu ihm Jesus: Zwei Schuldner waren 2 
einem einzigen Gläubiger, und es schuldete der eine von ihnen fünf- 
Imndert Denare, und es schuldete der andere fünfzig Denare. 42 Und 3 
da ihnen nicht war, wovon sie (alles) bezahlt hätten, erließ er es allen 
beiden. Welcher von ihnen wird übertreffen, daß er ihn mehr liebt ? 

43 Es antwortete Simon und sprach : Ich vermute, welchem er am 4 
meisten erlassen hat. Sprach zu ihm Jesus : Du hast 'gradaus geurteilt. 

44 Und er wandte sich zu jener Frau und sprach zu Simon : Siehst du 5 
diese Frau ? Ich bin hineingegangen in dein Gehöft, und nicht hast du 
mir Wasser gegeben, um meine Füße zu waschen. Und diese hat be- 
netzt meine Füße mit ihren Tränen und hat sie abgewischt mit ihrem 
Haar. 45 Und du hast mich nicht geküßt, und diese hat, seit sie ein- 6 
getreten ist, sich nicht enthalten, daß sie küßte meine Füße. 46 Und 7 
du hast nicht gesalbt mein Haupt mit Öl; und sie hat meine Füße 
gesalbt mit Salbe des Wohlgeruchs. 47 Und deswegen sage ich dir, s 
daß ihr viele Sünden vergeben werden, weil sie viel geliebt hat. Denn 
welchem wenig vergeben wird, der liebt wenig. 48 Und er sprach zu 9 
jener Frau: Vergeben sind dir deine Sünden. 49 Und es begannen 10 
die Eingeladenen (und) sprachen bei sich selbst: Wer ist dieser, 
welcher auch die Sünden vergibt ? 50 Und es sprach Jesus zu jener n 
Frau: Dein Glaube hat dich gerettet, gehe in Frieden ! 

j 2 23 Und viele glaubten an ihn, da sie sahen die Zeichen, welche 12 
er tat. 24 Und was Jesus anbetrifft, so traute er sich nicht selbst bei 13 
ihnen aus ; denn er kannte alle Menschen. 25 Und nicht hatte er 14 
einen Vorwand gegen die Leute, daß man ihm von allen Menschen 
Zeugnis gegeben hätte ; denn er wußte was in den Menschen war. 

L 10 1 Und nach diesem sonderte Jesus ab von seinen Jüngern siebzig 15 

Lk. 7, 41 creditor 1 Herr — 42 which of them ought to love him more — 
Joh. 2, 25 wörtlich: und nicht hatte er einen Menschen nötig, indem Zeugnis 
gegeben wurde über jeden Menschen, 



Übersetzung. 109 

andere. Und er sandte sie allerdings je zwei und zwei vor seinem 
Angesicht nach jeder Gegend und Stadt, wohin er im Begriff war, 
i6 zu gehen. 2 Und er sprach zu ihnen: Die Ernte ist reichlich, und die 
Arbeiter sind wenig. Erbittet also vom Herrn der Ernte, daß er 
17 sende Arbeiter in seine Ernte. 3 Gehet hin, denn siehe, ich sende 
i8 euch wie Schafe mitten unter Wölfe. 4 Nicht nehmt mit Geld- 
beutel und nicht einen Mantelsack und nicht Schuhe, und nicht 

19 bietet den Friedensgruß jemand auf dem Weg. 5 Und in welches 

20 Haus ihr hineingeht, sprecht Frieden zuerst über jenes Haus. 6 Und 
wenn dort ist ein Sohn des Friedens, so wird ruhen auf ihm euer 
Friedensgruß. Und wenn es nicht ist, so wird euer Friedensgruß 

21 zurückkehren auf euch. 7 Und seid in jenem Haus essend (und) 
trinkend von (dem), was ihnen (ist), denn der Arbeiter verdient 

22 seinen Lohn, und nicht geht von Haus zu Haus. 8 Und in welche 
Stadt ihr hineingeht, und man nimmt euch auf, so eßt was man euch 

23 vorsetzt. 9 Und heilt, wer in ihr (ist), wer ein Kranker ist, und 
sprecht zu ihnen : Es ist nahe zu euch gekommen das Reich Gottes. 

24 10 Und in welche Stadt ihr hineingeht, und man nimmt euch nicht 

25 auf, geht hinaus auf die Straße und sprecht: 11 Sogar den Staub, 
welcher anhängt an unsern Füßen von eurer Stadt, schütteln wir 
über euch ; aber wisset dies, daß das Reich Gottes nahe gekommen 

26 war zu euch. 12 Ich sage euch, daß Sodom Ruhe sein wird am Tage 
des Gerichts und nicht wird (sie) sein für diese Stadt. 

27 20 Darauf begann Jesus zu schelten die Städte, in welchen ge- ^^ " 
schehen waren viele Machttaten, und nicht hatten sie sich bekehrt. 

2S 21 Und er sprach: Wehe dir, o Chorazin und wehe dir, o Bethsaida, 
wenn in Tyrus und Sidon Zeichen geschehen wären, welche geschehen 

29 sind in dir, so hätten sie sich bekehrt in Sack und Asche. 22 Aber 
ich sage euch, daß für Tyrus und Sidon Ruhe sein wird am Tage des 

30 Gerichts mit Ausschluß von euch. 23 Und du, o Kapernaum, 
welches erhöht war zum Himmel, du wirst erniedrigt werden zum 
Abgrund; denn wenn in Sodom gewesen wären Gaben, welche in 
dir gewesen sind, so hätte es Bestand gehabt bis auf (diesen) Tag. 

31 24 Und jetzt sage ich dir, daß dem Lande Sodom Ruhe sein wird 
am Tage des Gerichts mit Ausnahme von dir. 

3^ 16 Und er sprach zu seinen Aposteln ferner: Wer hört auf euch, 
hört mich, und wer hört auf mich, hört den, der mich gesandt hat. 

Lk. 10, 4 Geldbeutel steht im Plural, syrisch und Ja 1226 — Mt. 11, 2:) 
Gaben: Ereuschen und Hillj Wunder: Hogg; Schreibfehler. 



L lo 



110 Übersetzung. 

Und wer euch vergewaltigt, vergewaltigt mich und, wer mich ver- 
gewaltigt, vergewaltigt den, der mich gesandt hat. 17 Und es 33 
kehrten zurück jene Siebzig mit großerFreude und sprachen zu ihm: 
unser Herr, selbst die Teufel gehorchen uns in deinem Namen. 
18 Er sprach zu ihnen: Ich sah den Teufel, daß er herabfiel wie ein 3+ 
Bhtz von dem Himmel. 19 Siehe, ich gebe euch Macht, daß ihr 35 
tretet auf Schlangen und Skorpionen und jede Art Feinde, und nichts 
wird euch schädigen. 20 Ausgenommen, daß ihr euch nicht freuen 36 
sollt, daß die Teufel euch gehorchen, sondern freut euch, daß eure 
Namen geschrieben sind im Himmel. 21 Und in jener Stunde jubelte 37 
Jesus im hl. Geist und sprach : Ich bekenne dir, mein Vater, Herr 
des Himmels und der Erde, daß du diese Dinge verborgen hast vor 
den Weisen und Klugen und hast sie enthüllt den Kindern. Ja, mein 
Vater, so war (es) dein Wille. 22 Und er wandte sich zu seinen Jüngern s» 
und sprach zu ihnen: Übergeben ist mir alles von meinem Vater; 
und niemand weiß, wer der Sohn (ist), außer der Vater, und wer der 
Vater ist, außer der Sohn und wem will der Sohn, daß er (es) zeige. 
28 Kommt her zu mir alle ihr Elenden und Beladenen mit Lasten, 39 

M II imd ich werde euch erquicken. 29 Tragt mein Joch auf euch und 40 
lernt von mir, weil ich sanft (bin) und demütig in meinem Herzen, 
und ihr werdet finden Ruhe für eure Seelen. 30 Denn mein Joch 41 
(ist) angenehm und meine Last leicht. 

25 Und als mit ihm gingen viele Massen, wendete er sich um und i-' 

L 14 sprach zu ihnen: 26 Wer zu mir kommt und nicht haßt seinen 43 
Vater und seine Mutter und seine Brüder und seine Schwestern und 
sein Weib und seine Kinder und auch seine Seele, ist nicht ver- 
mögend, daß er mir ein Jünger ist. 27 Und wer nicht nimmt sein 4-1 
Kreuz und folgt mir, ist nicht fähig, daß er mir ein Jünger ist. 
28 Wer von euch sich entschließt, daß er erbaut einen Palast, und er 4.5 
setzt sich nicht zuerst hin und rechnet zusammen seine Kosten, und 
ob ihm (ist), ihn zu vollenden, 29 daß nicht, nachdem er gelegt hat 46 
die Fundamente, und er nicht vermag ihn zu vollenden, ihn ver- 
spotten alle, wer ihn sieht, 30 und sprechen: Dieser Mann hat an- 47 
gefangen zu bauenund nicht vermochte er, (es) zu vollenden ? 31 Oder 4« 
welcher König wird ausziehen, um Krieg zu führen gegen einen 
andern König, und nicht bedenkt er zuerst, ob er vermag mit zehn- 

Lk. 10, 16 wrongeth, Anmerkung: = reject (= Hill), deny, cf. XIV, Lk. 
7,30. 19 Partizipialsatz: siehe ich (bin) euch gebend. — 14,28 sich ent- 
schließt=desire Hogg Hill, ^ — 31 wörtlich: oder welcher König zieht zum 
Kriege, daß er bekämpfe einen König gleich ihm , und überlegt nicht zuerst. 



Übersetzung. 111 

tausend, daß er begegne (dem) , welcher gegen ihn kommt mit zwanzig- 

49 tausend ? 32 Und wenn er es nicht vermag, so schickt er zu ihm, 

50 während er fern ist, und bittet um Frieden. 33 So soll erwägen jeder- 
mann von euch, (der) sich entschließt, daß er mir ein Jünger sei. 
Denn wenn er nicht verzichtet auf alles, was ihm ist, so vermag er 
nicht, daß er mir ein Jünger sei. 

XVI. 

1 38 Darauf antworteten Leute von den Schreibern und Pharisäern, ^^ ^- 
um ihn zu versuchen, und sprachen : Meister, wir beabsichtigen, 

2 daß wir sehen von dir ein Zeichen. 39 Er antwortete und sprach: 
Dieses böse und hurerische Geschlecht sucht ein Zeichen, und nicht 
wird gegeben werden ein Zeichen, außer dem Zeichen des Jona, 
des Propheten. 

3 30 Und wie Jona war zum Zeichen dem Volk von Ninive, so l h 
wird es ebenfalls sein der Sohn des Menschen diesem Geschlecht. 

4 40 Und wie Jona war in dem Bauch des Fisches drei Tage und w 12 
drei Nächte, so wird sein der Sohn des Menschen in dem Herzen der 
Erde drei Tage und drei Nächte. 

5 31 Die Königin des Ostens wird aufstehen bei dem Gericht mit i^ " 
den Menschen dieses Geschlechtes und wird sie verurteilen ; denn sie 
war gekommen von den Enden der Erde, um zu hören die Weisheit 
des Salomo. Und siehe hier ist ein Vorzüglicherer als Salomon. 

6 41 Die Männer von Ninive werden aufstehen bei dem Gericht m 12 
mit diesem Geschlecht und werden es verurteilen; denn sie haben 
sich bekehrt durch die Verkündigung des Jona, und siehe, hier ist 

ein Größerer als Jona. 

7 24 Der unreine Geist, wenn er ausgeht aus dem Menschen, geht er l h 
umher und zieht herum durch wüste Örter, an welchen keine Wasser 
(sind), um zu finden für sich Ruhe, und wenn er (sie) nicht findet, so 
spricht er: Ich werde zurückkehren in mein Haus, woher ich aus- 

8 gegangen bin. 25 Und wenn er kommt, und er findet es geschmückt 

9 (und) in gutem Zustand, 26 dann geht er hin und vereint mit sich 
sieben andere Geister böser als er, und sie gehen hinein und wohnen 
in ihm, und es wird das Ende jenes Mannes schlimmer sein als sein 
Anfang. 

10 25 So wird es sein jenem bösen Geschlecht. -^i " 

" 27 Und während er dies redete, erhob ihre Stimme eine Frau aus 



I. II 



Lk. 10, 32 Hill add an embassy. — 33 desireth, Hill wisheth. 
Mt. 12, 38 desire, Hill wish. 



112 Übersetzung. 

der Menge und sie sprach zu ihm: Selig der Mutterschoß, welcher 
dich getragen hat, und die Brüste, welche dich gesäugt haben. 28 12 
Und er sprach zu ihr: SeHg, wer hört das Wort Gottes und be- 
wahrt es. 

iM 12 46 Und während er sprach zu der Menge, 13 

L 8 19 kam zu ihm seine Mutter und seine Brüder, 

ji 12 46 und sie suchten, daß sie ihn anredeten. 

L 8 19 Und nicht konnten sie (es) wegen der Menge. u 

m 3 31 Und sie standen draußen und sandten Botschaft, indem sie 
ihn rufen ließen zu ihnen. 

M 12 47 Es sprach zu ihm jemand: Siehe, deine Mutter und deine 15 
Brüder stehen draußen und suchen, daß sie dich anreden. 48 Und 16 
er antwortete dem, der zu ihm sprach : Wer ist meine Mutter und 
wer sind meine Brüder ? 49 Und er winkte mit seiner Hand, (sie) ^1 
ausstreckend nach ihnen, seinen Jüngern zu und sprach: Siehe 
meine Mutter und siehe meine Brüder! 50 Und jedermann, (der) is 
tun wird den Willen meines Vaters, welcher im Himmel (ist), der ist 
mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter. 

LS 1 Und nach diesem ging Jesus umher in den Städten und in den 19 
Dörfern und predigte und verkündete (das Evangelium) des Reiches 
Gottes. Und seine Zwölf waren mit ihm. 2 Und die Frauen, welche =0 
geheilt waren von den Krankheiten und den bösen Geistern, Maria, 
die genannt (ist) Magdalena, aus welcher er ausgetrieben hatte 
sieben Teufel, 3 und Johanna, die Frau des Ghusas, des Verwalters des 21 
Herodes, und Susanna und viele andere, (die) ihnen dienten mit dem, 
was ihnen (war). 

M 13 1 Und nach diesem ging Jesus aus vom Hause und setzte sich 22 
nieder am Ufer des Meeres, 2 und es kamen zusammen zu ihm große 23 
Massen ; da groß war bei ihm das Drängen der Leute, stieg er empor 
und setzte sich nieder in dem Schiff, und die ganze Menge stand am 
Ufer des Meeres. 3 Und er redete mit ihnen in Gleichnissen vieles 24 
und sprach : Es ging aus ein Säemann zu säen. 4 Und als er säte, fiel 25 
einiges auf den betretenen Weg, 

L 8 5 und es wurde zertreten und es fraß es das Gevögel. 

iM 13 5 Und anderes fiel auf die Felsen und ein Teil (dahin), wo nicht 26 
viel Scholle war, und im Augenblick ging es auf, weil ihm keine Tiefe 

Lk. 8, 1 ein leichter Wechsel in den diakritischen Punkten gibt die hier 
angenommene Lesart: seine. — Mt. 13,4 „auf den betretenen Weg" : le haut 
du chemin, the higher or highest part of the road ; the part that is trotten by 
the passengers; zwei Worte im Arabischen. 



Übersetzung: 113 

27 in der Erde war. 6 Und als aufging die Sonne, verwelkte es, und 
weil ihm keine Wurzel war, wurde es dürr. 

28 7 Und ein Teil fiel zwischen die Dornen, und die Dornen gingen l s 
mit auf und erstickten es. 

7 Und es war nicht fruchtbringend. m 4 

29 8 Und anderes fiel in die gute und genügende Erde, ls 

8 und es ging auf und wuchs und war fruchtbringend, ein Teil m s 
■ dreißig und ein Teil sechzig und ein Teil hundert. 

30 8 Und als er dies gesagt hatte, rief er aus : Wem Ohren sind zu l 8 
hören, der möge hören. 

31 10 Und als sie allein waren, gingen seine Jünger hinzu und m 4. 
fragten ihn und sprachen zu ihm: Was ist dies für ein Gleichnis und ^ 

32 warum sprichst du zu ihnen in Gleichnissen ? 11 Er antwortete und 
sprach zu ihnen: Euch ist gegeben die Kenntnis der Geheimnisse 
des Reiches Gottes, und nicht wurde sie gegeben denen, (die) außer- '■ 
halb (sind). 

33 12 Wem (ist), (dem) wird gegeben und vermehrt werden. Und m 13 
wem nicht (ist), von dem wird das, was ihm (ist), auch genommen 

34 werden. 13 Denn darum rede ich in Gleichnissen, weil sie sehen und 

35 nicht sehen und hören und nicht hören und begreifen. 14 Und es ist 
vollendet an ihnen die Prophezeiung des Jesaia, welcher spricht: 
hörend werden sie hören und sie werden nicht verstehen, und sehend 

36 werden sie sehen und nicht lernen. 15 Denn dick geworden ist das 
Herz dieses Volkes, und geworden ist ihr Gehör in ihren Ohren 
schwerfällig, und sie haben ihre Augen geschlossen, damit sie nicht 
sehen mit ihren Augen und hören mit ihren Ohren und begreifeil 

37 mit ihren Herzen und sich bekehren, und ich sie heile. 16 Aber ihr, 
selig (sind) eure Augen, welche sehen, und eure Ohren, welche hören, 

38 23 Selig (sind) die Augen, welche sehen, was ihr seht. l io 

39 18 Wahrlich, ich sage euch : Viele von den Propheten und Ge? m 13 
rechten wünschten, daß sie sähen, was ihr seht, und nicht sahen sie 

es, und daß sie hörten, was ihr hört, und nicht hörten sie es. 

40 13 Wenn ihr nicht begreift dieses Gleichnis, wie werdet ihr be- «» + 
greifen alle Gleichnisse ? 

41 18 Hört das Gleichnis des Säemanns : m 13 

42 14 Der Säemann, welcher gesät hat, hat das Wort Gottes gesät, m 4 

43 19 Jeder, (der) hört das Wort des Reiches und begreift es nicht, m 13 
(so) kommt der Böse und raubt das Wort, (das) gesät (ist) in seinem 

Lk. 8, 8 Preuschen: genügend, v. Soden: ayaS^viv, Hogg: excellent, Hill: 
beautiful. — Mt. 13, 19 wie V. 4. 

Pott, Diatessaron. 8 



114 Übersetzung. 

Herzen. Das ist also derj enige, welcher gesät ist mitten auf dem Weg. 

20 Aber (das), welches gesät ist auf dem Felsigen, das ist der, welcher u 
hört das Wort und im AugenbUck nimmt er es an mit Freude. 

21 Aber weil ihm nicht Wurzel (ist) in seiner Seele, 43 
L 8 13 sondern sein Glauben daran (ist) eine Zeitlang ; 46 

M 13 21 wenn dann ist Bedrängung oder Verfolgung wegen des 47 
Wortes, so wird er sogleich versucht (oder nimmt er Anstoß). 22 Und 
das gesät ist unter die Dornen, das ist der, welcher hört das Wort, 
und die Sorge dieser Welt und der Trug des Reichtums 

ra 4 19 und der Rest der übrigen Begierden tritt ein und erstickt das 
Wort und es ist ohne Frucht. 

L 8 15 Und welches gesät worden ist in gutes Land, ist der, welcher 48 
hört mein Wort in einem reinen, guten Herzen und er begreift es und 
hält fest daran und bringt Früchte in Geduld. 

M 13 23 Und er macht entweder hundert oder sechzig oder dreißig. 

m 4 26 Und er sprach: So (ist) das Reich Gottes wie Jemand, (der) 49 
den Samen wirft auf die Erde, 27 und er schläft und steht auf in der 50 
Nacht und am Tag, und der Same geht auf und wächst, während er 
es nicht weiß. 28 Und die Erde bringt es zur Frucht: zuerst wird es 51 
Gras, und danach Ähre und nach diesem voller Weizen in der Ähre. 
29 Und wenn die Frucht reift, (so) bringt er sogleich die Sichel, weil 52 
die Ernte herbeigekommen ist. 

XVII. 

M 13 24 Und er verglich ihnen ein anderes Gleichnis und sprach : Ahn- i 
lieh ist das Reich des Himmels einem Mann, der guten Samen auf 
seinem Acker säte. 25 Und als die Leute schUefen, kam sein Feind 2 
und säte Lolch unter den Weizen und ging weg. 26 Und als das Gras 3 
wuchs und fruchtbar wurde, wurde gesehen eben damals auch der 
Lolch. 27 Und es kamen die Knechte des Herrn des Hauses und 4 
sprachen zu ihm: unser Herr, hast du nicht guten Samen gesät in 
deinem Acker ? Von wo ist in ihm das Unkraut geworden ? 28 Er 5 
sprach zu ihnen: Ein feindhcher Mann hat solches getan. Es 
sprachen zu ihm seine Knechte : Willst du, daß wir hingehen und es 
aussondern ? 29 Er sprach zu ihnen : Würdet ihr nicht, während ihr e 
aussondert den Lolch, ausreißen mit ihm auch den Weizen ? 30 Laßt 7 

Mt. 13, 21 stumbleth quickly or is seduced. — 28 oraxua«; (S SJjTtXyjpv)? aixo? 
(81,8 5f.). — Mt. 13, 24 he set forth to them, Hill: sethe before them. — 25 
Lolch im Plural. — 29 perhaps; das syrische Wort braucht nicht interrogativ zu 
sein, wie es der arabische Text wiedergibt. 



Übersetzung. 115 

sie beide zusammen wachsen bis zur Ernte, und im Augenblick der 
Ernte werde ich sprechen zu den Mähern : Sondert den Lolch zuerst 
aus und bindet ihn in Bündel, um ihn zu verbrennen mit Feuer, und 

8 den Weizen sammelt in meine Scheuern. 31 Und er verglich ihnen 
ein anderes Gleichnis und sprach: 

9 18 Wem ist gleich das Reich Gottes ? Und womit soll ich es ver- l 13 
gleichen ? 

10 30 Und mit welchem Gleichnis soll ich es vergleichen ? m 4 

11 19 Es ist gleich dem Korn des Senfes, l 13 
31 welches nahm ein Mann und säte es in seinen Acker m 13 

31 und es ist [von allen Samen, (die) in die Erde (kommen),] m 4 
kleiner als alles, was gesät ist, welches auf der Erde ist. 

12 32 Und wenn es wächst, so ist es größer als alle Kohlpflanzen m 13 

32 und es treibt große Äste, so daß das Gevögel des Himmels m 4 
wohnt in seinen Ästen. 

13 33 Und er verglich ihnen ein anderes Gleichnis: 

14 20 Wem soll ich vergleichen das Reich Gottes ? l 13 

15 33 Es ist gleich dem Sauerteig, welchen nahm eine Frau und m 13 
knetete ihn in drei Maß von Feinmehl, bis das Ganze von ihm durch- 

16 säuert ist. 34 Und alles das redete Jesus zu jenen Massen mit Hilfe 
von Gleichnissen, 

33 in dem Maß, wie sie vermochten, daß sie es hörten ; m 4 

17 34 und ohne Gleichnisse redete er ihnen nichts, 35 damit vol- m 13 
lendet würde das Wort vom Herrn in dem Propheten: Ich werde 
öffnen meinen Mund in Gleichnissen, und werde hervorbringen das 
Verborgene, welches (ist) vor Entstehung der Welt. 

18 34 Und er enthüllte seinen Jüngern insgeheim alles. m 4 

19 36 Darauf entließ Jesus die Massen und er kam nach Hause. Und m 13 
es kamen zu ihm seine Jünger und sprachen zu ihm: Erkläre uns 

20 jenes Gleichnis von dem Lolch und dem Acker. 37 Er antwortete 
und sprach zu ihnen : Welcher gesät hat den guten Samen, das ist 

21 der Sohn des Menschen. 38 Und der Acker ist die Welt. Und der 
gute Same das sind die Söhne des Reichs, und der Lolch das sind die 

" Söhne des Bösen. 39 Und der Feind, welcher ihn gesät hat, das ist 

der Satan. Und die Ernte ist die Vernichtung der Welt, und die 

3 Mäher sind die Engel. 40 Und wie ausgesondert wird der Lolch 

und verbrannt mit Feuer, so wird es sein am Ende dieser Welt. 

Mt. 13, 31 wie v. 24. — Mk.4, 31 die Worte in der Klammer sind wolil 
Glosse. — Mt. 13, 13 wie v. 24. — 35 „Entstehung" im Plural, — founda- 
tions — 39 Satan (Hogg) — end 1 Vernichtung oder Vollendung. 



1 1 6 Übersetzung. 

41 Es wird senden der Sohn des Menschen seine Engel und wird aus- ■■* 
sondern von seinem Reich alle Ärgernisse und alle Täter der Gewalt. 

42 Und sie werden sie werfen in den Ofen des Feuers, und dort 25 
wird sein Weinen und Knirschen der Zähne. 43 Dann werden die =6 
Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters. Wem sind 
Ohren zu hören, der höre. 

44 Und gleich ist wiederum das Reich des Himmels einem 27 
Schatz, (der) verborgen (ist) im Acker, welchen ein Mann fand und 
verbarg ihn, und aus seiner Freude über ihn ging er hin und verkaufte 
alles, was ihm (ist), und kaufte jenen Acker, 45 Und gleich ist wie- =8 
derum das Reich des Himmels einem Manne, (einem) Kaufmann, 
(der) kostbare Perlen suchte. 46 Und als er gefunden hatte eine 29 
Perle von schwerem Wert, ging er hin und verkaufte alles, (was) ihm 
(war), und kaufte sie. 

47 Und gleich ist wiederum das Reich des Himmels einem Netz, 30 
(das) hinabgelassen wurde ins Meer und es brachte zusammen von 
jeder Art. 48 Und als es voll war, zog man es herauf an den Strand 31 
des Meeres, und sie saßen da, um auszulesen, und die guten von ihnen 
warfen sie in Gefäße und die schlechten warfen sie hinaus. 49 So 32 
wird es sein am Ende der Welt : Es werden ausgehen die Engel und 
werden absondern die Bösen von [zwischen] den Gerechten 50 und 33 
werden sie werfen in den Ofen des Feuers. Dort wird sein Weinen 
und Knirschen der Zähne. 51 Es sprach zu ihnen Jesus: Habt ihr 34 
dies in seiner Gesamtheit begriffen? Sie sprachen zu ihm: Ja, 
unser Herr! 

52 Er sprach zu ihnen : Wegen dessen ist jeder Schreiber, (der) ein 35 
Schülerist des Reiches des Himmels,gleicheinemManne, (einem)Haus- 
herrn, (der) hervorbringt aus seinem Schatz das Neue und das Alte. 

53 Und als Jesus vollendet hatte alle diese Gleichnisse, ging er 36 
von dort weg. 54 Und er kam in seine Stadt und lehrte sie in ihren 37 
Schulen, sodaß sie sich entsetzten. 

m 6 2 Und als der Sabbat kam, begann Jesus zu lehren in der Ver- 38 
Sammlung, und viele von denen, wer hörte, verwunderten sich, und 
sie sprachen : Woher kam diesem solches ? Und viele beneideten ihn, 39 
und nicht achteten sie auf ihn, sondern sie sprachen : Was ist das für 
eine Weisheit, (die) gegeben (ist) diesem, sodaß durch seine Hände 
solche Machttaten getan werden ? 

Mt. 13, 4l7:avTa Ta otavSaXa = alles Schädliche (1 Ärgernisse) , all things 
that injure — 46 arabisch e i n Ausdruck wie griechisch (toXutiijiov), nicht wie 
syrisch zwei. — 47 cast lit. falleth. 



Übersetzung. 117 

40 55 Ist nicht dieser der Zimmermann, der Sohn eines Zimmer- m 13 
manns ? Und ist nicht seine Mutter genannt Maria ? Und sind 

41 nicht seine Brüder Jakob und Joses und Simon und Judas ? 56 
Und seine Schwestern alle, siehe, sind sie nicht bei uns ? Woher (ist) 

42 diesem dies alles ? 57 Und sie nahmen Ärgernis an ihm. 

23 Und Jesus erkannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen : J- 4 
Vielleicht, daß ihr sprechen werdet zu mir dies Gleichnis : Arzt, 
heile zuerst dich selbst! Und alles, was wir gehört haben von dir, 
verrichtet in Kapernaum, eben dies verrichte auch in deiner 

43 Stadt. 24 Und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Nicht ist auf- 
genommen ein Prophet in seiner Stadt und nicht zwischen seinen 
Brüdern. 

4 t 4 Denn nicht ist ein Prophet verachtet, wenn nicht in seiner '" ^ 
Stadt und zwischen seinen Nächsten und in seinem Haus. 

45 25 Wahrlich, ich sage euch, (daß) in den Tagen des Elia, des ^^ + 
Propheten, viele Witwen waren unter den Söhnen Israel, als ver- 
schlossen war der Himmel drei Jahre und sechs Monate, und es war 

46 ein großer Hunger in dem ganzen Land. 26 Und Elia wurde nicht 
gesandt zu einer von ihnen, sondern nach Sarepta (in) Sidon zu der 

47 Wittfrau. 27 Und viele Aussätzige waren unter den Söhnen Israel 
in den Tagen des Elisa, des Propheten, und nicht wurde rein ein 
einziger voii ihnen außer Naeman der Nabatäer. 

48 5 Und nicht vermochte er, daß er dort tat viele Machttaten, '" ^ 
wegen des Nichtvorhandenseins ihres Glaubens, sondern er legte die 

49 Hand auf wenige von den Kranken und heilte (sie). 6 Und er ver- 
wunderte sich über den Mangel ihres Glaubens. 

50 28 Und als es hörten jene, welche in der Versammlung (waren), '- ^ 

51 wurden sie alle voll Zorn. 29 Und sie standen auf und warfen ihn 
hinaus aus der Stadt und brachten ihn an den Rand (Spitze) des 
Berges, auf welchem ihre Stadt erbaut ist, um ihn hinabzuwerfen 

52 von seinem Gipfel. 30 Und er ging mitten durch sie hindurch und 
ging weg. 

53 6 Und er ging umher in den Dörfern, welche um Nazareth (sind), '" *" 
und lehrte in ihren Versammlungen. 

XVIII. 

I 1 In jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, die Kunde von Jesus. ^' '< 
7 Und alle Dinge, welche geschehen waren durch seine Hand, und '- ^ 
er wunderte sich, 

Mt. 13,57 were in doubtconcerninghim = Ärgernis oder Anstoß nehmen. 



118 Übersetzung. 



m 6 
Lg 



14 weil er gute Kunde in betreff seiner erkundet hatte. 
7 Und manche sagten : daß Johannes der Täufer aufgestanden ist 2 
von den Toten. Und andere sagten, daß Elia erschienen ist. 
M 16 j^4 Un(j andere Jeremia. 3 

^9 8 Und andere, daß ein Prophet von den alten Propheten auf- 
. gestanden ist. 

™ ^ 15 Und andere sagten, daß er ein Prophet (ist) wie einer der 4 
Propheten. 16 Es sprach Herodes zu seinen Knechten: Dieser (ist) 5 
Johannes der Täufer, jener, welches Haupt ich abgeschnitten habe, 
der ist auferstanden von den Toten. 

^^ ^■^ 2 Deswegen geschehen von ihm Machttaten. 

"> '^ 17 Denn Herodes hatte gesandt und hatte ergriffen den Johannes & 
und hatte ihn in das Gefängnis geworfen wegen der Herodia, dem 
Weibe des Philippus, seines Bruders, welche er genommen hatte. 
18 Und Johannes hatte gesprochen zu Herodes: Nicht ist dir Macht 7 
darüber, daß du bekommest die Frau deines Bruders. 19 Und « 
Herodia zog sich zurück von ihm, und sie beabsichtigte ihn zu töten 
und nicht vermochte sie es. 20 Und Herodes fürchtete Johannes, weil 9 
er wußte, daß er ein gerechter, reiner Mann (war). Und er hütete 
ihn und hörte von ihm vieles. Und er tat (es) und gehorchte ihm 
öffentlich. 

M H 5 Und er beabsichtigte ihn zu töten und fürchtete sich vor dem 10 
Volk, weil sie an ihm hingen als an dem Propheten. 

21 Und es war ein Festtag, und Herodes machte ein Gastmahl " 
für seine Großen an dem Tage seiner (Jahres) Wiederkehr und den 

Mk. 6, 14 for he had obtained excellent information concerning liim; Hill: 
for his name firmly stood. — 18 take 1 bekommst — 19 zog sich zurück = avoi- 
ded.Ciasca: evitabat. Für den üblichen griechischen Text cvetxe^ aurw vermute 
ich die Variante aTtsixev auxou (act. wie in intrans. so auch in med. Bedeutung) 
oder aTCtxsTo: hielt sich fern von ihm. s^cP; ihm = minatusest; s^: z'm = 
vituperavit, increpuit; sPi^: rgz =: iratus est. Möglich wäre eine inner-syrische 
Erklärung. Die Vorlage des Arabers könnte gewesen sein plg = divisit, 
partitus est. Dann hätte entweder der Syrer, der in das Arabische übersetzte, 
das syrische Wort mißverstanden, oder wahrscheinlicher wäre schon im syr. 
Text der erste Sinn gemeint, d. h. das oben erwähnte griechische Wort als 
Vorlage erfordert. — 20 Preuschen hatte erst ,,in weitem Maße" statt öffent- 
lich. Ob das arabische Wort den Sinn von vjSewi; (Hogg: with gladness) haben 
kann, ist sehr fraglich; es heißt: ausbreiten, veröffentlichen. Der Araber hat 
zwei verscliiedene Verba für hören (axoueov; pr. 1. vor iroXXa ercoiet) und ge- 
horchen. Ich vermute, daß in der Vorlage das Äquivalent für xai 7)Sew? autou 
•/]KouEv im Text fehlte und am Rand stand, also eine Dublette. Die Stellung von 
TToXXa scheint unsicher, insofern TtoXXa syr. vor axouaaq steht. 



m 6 



Übersetzung, 119 

12 Fürsten und Häuptlingen von Galiläa. 22 Und es kam herein die 
Tochter der Herodia und tanzte inmitten der Versammlung, und sie 
erfreute Herodes und die Versammelten mit ihm ; und es sprach der 
König zu dem Mädchen : Bitte mich, um was du willst, und ich werde 

13 dir (es) geben. 23 Und er schwur ihr : Worum du mich bitten wirst, 

14 das werde ich dir geben bis zur Hälfte meines Reiches. 24 Und sie 
ging hinaus und sprach zu ihrer Mutter: Worum soll ich (ihn) bitten ? 
Und sie sprach zu ihr : Um das Haupt des Johannes des Täufers. 

15 25 Und sogleich ging sie hinein eilends zu dem König und sprach zu 
ihm: Ich will in dieser Stunde, daß du mir gibst auf einer Platte das 

i6 Haupt des Johannes des Täufers. 26 Und es war der König sehr be- 
drückt, und wegen des Eides und der Eingeladenen wollte er nicht 

17 (es) ihr verweigern. 27 Sondern im Augenblick sandte der König einen 
Scharfrichter und gebot, daß er brächte das Haupt des Johannes, 
und er ging hin und schnitt ab das Haupt des Johannes im Gefängnis. 

i8 28 Und er brachte es auf einer Platte und gab es dem Mädchen, und 

19 das Mädchen gab es seiner Mutter. 29 Und es hörten (es) seine 
Jünger, und sie kamen und nahmen den Leichnam und begruben ihn. 

12 Und sie kamen und berichteten Jesus, was geschehen war. m 14 

20 9 Und wegen dessen sprach Herodes : Ich habe abgeschnitten das l 9 
Haupt des Johannes; wer ist dieser, von welchem ich diese Dinge 
höre ? Und er wünschte, daß er ihn sehe. 

21 13 Und Jesus, als er (es) hörte, ging er weg von dort in ein Schiff »i h 
an einen wüsten Platz für sich allein. 

1 Jenseits des Meeres von Gahläa von Tiberias. J e 

22 33 Und es sahen sie viele, als sie weggingen, und erkannten sie, m e 
und sie eilten reisefertig aus allen Städten herbei und kamen vorher 
dorthin, 

2 weil sie gesehen hatten die Zeichen, welche er tat an den J 6 

23 Kranken. 3 Und es stieg Jesus auf den Berg, und er saß dort mit 

24 seinen Jüngern. 4 Und es war nahe das Fest des Passah der Juden. 

25 5 Und Jesus erhob seine Augen und er sah die großen Massen zu ihm 
iier ankommend. 

34 Und er bemitleidete sie, weil sie ähnlich waren Schafen, m o 

welche ohne Hirten (sind). 
=<■> 11 Und er nahm sie auf und sprach zu ihnen über das Reich i. 

Gottes und heilte die der Heilung Bedürftigen. 
-7 15 Und als der Abend gekommen war, näherten sich ihm seine ä! 14 

Mk. 6, 33 wörtlich: auf dem Rücken, sei. des Reittiers sitzend — Trei^v] (!). 



120 Übersetzung. 

Jünger und sprachen zu ihm: Der Ort ist eine Wüste und die Zeit 
ist abgelaufen. 

™ 6 36 Schicke weg die Massen des Volkes, daß sie hingehen in die 28 
Städte und Dörfer, welche rings um uns (sind), und für sich Brot 
kaufen, denn ihnen ist nichts zu essen. 

M 14 16 Und er sprach zu ihnen: Nicht ist ihnen Not hinzugehen; 29 
gebt ihr ihnen, was sie essen (sollen). 17 Und sie sprachen zu ihm: 30 
Nichts ist uns hier. 

J 6 5 Er sprach zu Philip pus : Von wo werden wir Brot kaufen, damit 31 
diese essen ? 6 Und er sprach dies, indem er ihn auf die Probe stellte ; 
und er wußte, was er entschlossen war zu tun. 7 Es sprach zu ihm 32 
Philippus: Nicht genügen ihnen Brote für zweihundert Denare, 
nachdem erhalten hat jeder einzelne von ihnen etwas Geringes. 8 Es 33 
sprach zu ihm einer von seinen Jüngern, und (zwar) war es An- 
dreas, der Bruder des Simon Kephas : 9 Hier ist ein Knabe, (der) bei 34 
sich (hat) fünf Brote von Gerste und zwei Fische. Aber diese Menge 
was ist sie für diese alle ? 

L y 13 Aber willst du, daß wir hingehen und kaufen für alle Leute, 35 
was gegessen werde ? Denn nicht sind uns mehr als diese fünf Brot- 
fladen und zwei Fische. 

J ö 10 Und Gras war viel an jenem Ort. Es sprach zu ihnen Jesus: 36 
Ordnet die Leute alle, daß sie sich niedersetzen auf das Gras, fünfzig 
Leute in einem Convivium; und es taten die Jünger also. 

m 6 40 Und es setzten sich die Leute alle nach Convivien je hundert 37 
und je fünfzig. 

-'^i 14 18 Da sagte zu ihnen Jesus: Gebt her jene fünf Brotfladen 38 
und zwei Fische. 

m 6 41 Und als sie ihm jene gebracht hatten, nahm Jesus Brot und 39 
Fische und sah zum Himmel und segnete und brach (es) und gab (es) 
seinen Jüngern, daß sie es ihnen hinlegten, 

"' II 19 Und die Jünger legten den Massen vor Brot und Fische. 40 
20 Und sie aßen alle von ihnen und wurden satt. 

J ö 12 Und als sie satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt 41 
die Brocken, (die) übrig (sind), damit nicht etwas verloren gehe. 
13 Und sie sammelten und füllten zwölf Deckelkörbe mit Brocken 42 
und diese (waren), welche übrig waren von jenen, welche gegessen 
hatten von fünf Gerstenbroten und zwei Fischen. 

^' 14 21 Und jene Leute, welche gegessen hatten, waren fünftausend 43 
ohne die Frauen und Kinder. 

Joh. 6, 7 „nachdem" ist Mißverständnis der syr. Vorlage statt damit. 



Übersetzung. 121 

44 45 Und im Augenblick drängte er seine Jünger, in ein Schiff zu ■" e 
steigen, und daß sie ihm voraus gingen auf das jenseitige (Ufer) nach 
Bethsaida, indessen er die Massen wegschickte. 

45 14 Und jene Leute, welche gesehen hatten das Zeichen, welches J ß 
Jesus getan hatte, sagten : Wahrhaftig, dieser ist ein Prophet, der in 

46 die Welt gekommen ist. 15 Und Jesus kannte ihren Entschluß, daß 
sie kämen und ergriffen ihn und ihn zum König machten. Und er 
verließ sie und stieg auf den Berg und zwar allein, um zu beten. 

47 16 Und als der Abend herangekommen war, stiegen seine Jünger 

48 hinab zum Meer. 17 Und sie saßen im Schiff und kamen hinüber 
nach Kapernaum, und es kam herauf das Dunkel. Und nicht war 

49 zu ihnen gekommen Jesus. 18 Und das Meer stürmte wider sie, weil 
ein Wind wehend blies. 

50 24 Und das Schiff war entfernt vom Land viele Meilen, und sie m 14 
wurden sehr bedrängt von den Wogen, und der Wind war gegen sie. 

XIX. 

1 25 Und in der vierten Nachtwache kam zu ihnen Jesus, gehend 
über dem Wasser. 

2 19 Nachdem sie eine schlimme Reise gereist waren gegen fünfund- j g 
zwanzig Meilen oder dreißig; als er herangekommen war zu ihrem 
Schiffe, 

3 26 sahen ihn seine Jünger gehend über dem Wasser, und sie wurden m 14 
bedrängt und sie meinten, daß es ein Truggesicht sei. Und von ihrer 

4 Furcht schrieen sie. 27 Und Jesus zur Stunde redete zu ihnen und 

5 sprach: Seid tapfer, denn ich bin es. Nicht fürchtet euch, 28 Und 
es antwortete Kephas und sprach zu ihm : mein Herr, wenn du es 

6 bist, so gebiete mir, daß ich zu dir komme über dem Wasser. 29 Und 
Jesus sprach zu ihm: Komme! Und es stieg herab Kephas von dem 

7 Boot, und er ging auf dem Wasser, um zu kommen zu Jesus. 30 Und 
, als er sah den Wind gewaltig, fürchtete er sich und war im Begriff zu 

versinken. Und er erhob seine Stimme und sprach: mein Herr, 

8 rette mich ! 31 Und augenblicklich streckte unser Herr seine Hand 
aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Kleingläubiger, warum 

9 hast du gezweifelt ? 32 Und als Jesus herangekommen war, stieg 
er zu ihnen in das Schiff, er und Simon, und im Augenblick beruhigte 

'o sich der Wind. 33 Und es kamen diejenigen, welche in dem Schiffe 

Joh. 6, 15 aveßTjaev; sP P^: snh = avexwp7]oev; s^'^ stpuysv (S 5 it alii cpeuYet.)- 
— ■ 17 „saßen" ist Syriasmus für setzten sich. — Mt. 14, 26 troubled = exapax- 
•&v)aav — 28 |jioi. 



122 Übersetzung. 

(waren), und fielen nieder vor ihm und sprachen: Wahrhaftig, du 

(bist) der Sohn Gottes. 
J ö 21 Und augenblicklich erreichte jenes Schiff das Land, auf « 

welches sie losfuhren. 
m 6 54 Und als sie herausgegangen waren aus dem Schiff an das Land, 12 

51 wunderten sie sich sehr und waren verblüfft unter einander. 

52 Und nicht hatten sie begriffen von jenem Brot, sondern ihr Herz 13 
war hart. 54 Und als erkannte das Volk jenes Bezirkes die Ankunft h 
Jesu, 55 gingen sie rasch durch jenes ganze Land hin und be- 
gannen, zu bringen an schweren Krankheiten Leidende auf ihren 
Betten an den Ort, an dem sie gehört hatten, daß er (sei). 56 Und 15 
wo immer der Ort (war), welchen er betrat von den Dörfern und den 
Städten, legten sie die Kranken auf die Straßen und baten ihn, daß 
sie anrührten, wenn auch (nur) den Saum seines Gewandes. Und 
alle, welche ihn berührten, wurden gesund und geheilt. 

J 6 22 Und am Tag, welcher (ist) nach diesem, sah die Menge, welche 16 
stand am Ufer des Meeres, daß dort kein anderes Schiff war außer 
dem, welches bestiegen hatten die Jünger, und daß Jesus nicht be- 
stiegen hatte das Schiff mit seinen Jüngern. 23 Und es waren 17 
andere Schiffe von Tiberias nahe bei dem Ort, an welchem sie das 
Brot gegessen hatten, damals, (als es) gesegnet hatte Jesus. 24 Und is 
als jene Menge gesehen hatte, daß Jesus nicht dort war und seine 
Jünger auch nicht, bestiegen sie jene Schiffe und kamen nach 
Kapernaum und sie suchten Jesus. 25 Und als sie ihn jenseits 19 
des Meeres gefunden hatten, sprachen sie zu ihm : Meister, wann 
bist du hierher gekommen ? 26 Es antwortete Jesus und sprach zu 20 
ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr suchtet mich nicht, 
weil ihr gesehen habt die Zeichen, sondern (weil) ihr gegessen habt 
das Brot und habt euch gesättigt. 27 Dient nicht der Speise, (die) 21 
vergeht, sondern der Speise, (die) dauert in das ewige Leben, welches 
euch geben wird der Sohn des Menschen. Diesen hat versiegelt Gott, 
der Vater. 28 Sie sprachen zu ihm: Was sollen wir tun, daß wir 22 
wirken das Werk Gottes ? 29 Es antwortete Jesus und sprach zu 23 
ihnen: Das ist das Wort Gottes, daß ihr glaubt an den, wen er ge- 
sandt hat. 30 Sie sprachen zu ihm : Welches Zeichen hast du getan, 24 
daß wir (es) sehen und glauben an dich ? Was hast du verrichtet ? 

31 Unsere Väter haben gegessen das Manna in der Wüste, wie ge- 25 
schrieben ist: Brot vom Himmel hat er ihnen gegeben zu essen. 

32 Es sprach zu ihnen Jesus: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, daß 26 

Joh. 6, 25 eXYiXu^a? (S 5) — 32 Brot der Wahrheit = Gerechtigkeit. 



Übersetzung, 123 

nicht Mose euch gegeben hat das Brot vom Himmel, sondern mein 

27 Vater schenkte euch das wahre Brot vom Himmel. 33 Das Brot 
Gottes ist jenes, welches herabkam vom Himmel und es gab der 

28 Welt das Leben. 34 Sie sprachen zu ihm : unser Herr, gib uns zu 

29 jeder Zeit dieses Brot. 35 Es sprach zu ihnen Jesus; Ich bin das 
Brot des Lebens ; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer 

30 an mich glaubt, wird nicht dursten in Ewigkeit. 36 Aber ich habe 

31 euch gesagt, daß ihr mich gesehen habt, und nicht glaubt ihr. 37 Und 
alles, was mir gegeben hat mein Vater, kommt zu mir, und wer zu mir 

32 kommt, (den) werde ich nicht hinauswerfen nach außen. 38 Ich bin 
herabgestiegen vom Himmel, nicht daß ich tue meinen Willen, 
sondern daß ich tue den Willen (dessen), welcher mich gesandt hat. 

33 39 Und dies ist der Wille (dessen), der mich gesandt hat, daß ich nicht 
verliere etwas von dem, welches er mir gegeben hat, sondern daß 

31 ich es auferwecke am jüngsten Tag. 40 Dies ist der Wille meines 
Vaters, daß jedem, wer sieht den Sohn und glaubt an ihn, das ewige 

33 Leben ist. Und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag. 41 Und 
es waren die Juden zornig über ihn, daß er gesagt hatte: Ich bin das 

36 Brot, welches herabgestiegen ist vom Himmel. 42 Und sie sprachen : 
Ist nicht dieser Jesus, der Sohn Josephs, von welchem wir kennen 
seinen Vater und seine Mutter. Wie sagte denn dieser: Ich bin vom 

37 Himmel herabgestiegen ? 43 Es antwortete Jesus und sprach zu 

38 ihnen : Nicht seid zornig einer von euch mit dem andern. 44 Nicht 
vermag jemand, daß er kommt zu mir, wenn nicht zieht der Vater, 
welcher mich gesandt hat. Und ich werde ihn auferwecken am 

30 jüngsten Tag. 45 Es ist geschrieben im Propheten, (daß) sie alle 
sind belehrt von Gott. Jeder nun, wer hört vom Vater und lernt 

40 von ihm, kommt zu mir. 46 Nicht aber ist's, daß jemand nun sieht 
den Vater, sondern \velcher ist von Gott, der ist es, welcher sieht den 

41 Vater. 47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wer an mich glaubt, 
43 dem (ist) das ewige Leben. 48 Ich bin das Brot des Lebens. 49 Eure 

Väter haben das Manna gegessen in der Wüste und sind gestorben. 
14 50 Dies ist das Brot des Lebens, welches herabgestiegen ist von dem 
43 Himmel, daß jemand von ihm ißt und nicht stirbt. 51 Ich bin das 
4*") Brot des Lebens, der ich herabgestiegen bin vom Himmel, 52 Und 

Joh. 6, 41 „Da (Ss oder ouv) wurden aie Juden über ihn zornig" bzw. über- 
häuften ihn mit Schmähungen; das arabische Verbum kann beides bedeuten; 
die letztere Bedeutung ist die ursprünglichere. — • 51 ; teilt Tatian in zwei Verse, 
sodaß T von hier bis v. 72 einschließlich stets um einen Vers dem griechischen 
Text voraus ist. 



124 Übersetzung. 

wenn jemand ißt von diesem Brot, (so) wird er leben in Ewigkeit. 
Und das Brot, welches ich (ihm) geben werde, ist mein Leib, welchen 
ich geben werde wegen des Lebens der Welt. 53 Und die Juden dis- v 
putierten mit einander und sprachen: Wie vermag er, daß er uns gibt 
seinen Leib, daß wir ihn essen ? 54 Es sprach zu ihnen Jesus : Wahr- 4« 
lieh, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht essen werdet den Leib 
des Sohnes des Menschen und trinken werdet sein Blut, so wird 
euch nicht sein Leben in euch selbst. 55 Wer ißt von meinem Leib 49 
und trinkt von meinem Blut, dem (ist) das ewige Leben, und ich 
werde ihn auf erwecken am jüngsten Tag. 56 Mein Leib ist wahr- 50 
haftig Speise und mein Blut ist wahrhaftig Trank. 57 Wer ißt 51 
meinen Leib und trinkt mein Blut, bleibt in mir und ich in ihm. 
58 Wie mich gesandt hat der Vater, der lebendige, und ich lebe auf i- 
Veranlassung des Vaters, so wird, wer mich essen wird, ebenfalls 
leben auf meine Veranlassung. 59 Dies ist das Brot, welches herab- 53 
gestiegen ist von dem Himmel. Und nicht (ist) es auf die Weise, wie 
gegessen haben eure Väter das Manna und sie sind gestorben. Wer 
ißt von diesem Brot, wird leben in EAArigkeit. 60 Dies sprach er in der 34 
Schule, als er lehrte in Kapernaum. 61 Und viele von seinen 
Jüngern, als sie (es) hörten, sprachen sie: Dies Wort ist schwierig, 
wer (ist es), welcher imstande ist, es zu hören ? 

XX. 

.) c 62 Und Jesus wußte bei sich, daß seine Jünger zornig waren i 
wegen dessen. Und er sprach zu ihnen: Verletzte euch dies? 63 Wenn ^ 
ihr sehen werdet den Sohn des Menschen, daß er emporsteigt an den 
Ort, an welchem er von früher her war ? 64 Der Geist ist es, welcher 3 
lebendig macht, und der Leib nützt nichts. Die Rede, welche ich 
rede zu euch, sie ist Geist und Leben. 65. Aßer etliche von euch 4 
glauben nicht. Und Jesus wußte von vorne herein, wer von ihnen 
(wäre), welche nicht glaubten, und wer er (wäre), welcher ihn ver- 
raten würde. 66 Und er sprach zu ihnen : Darum habe ich euch ge- 5 
sagt: Nicht vermag jemand, daß er komme zu mir, wenn ihm dies 
nicht gegeben ist von dem Vater. 67 Und wegen dieses Wortes ß 
wandten sich viele von seinen Jüngern ab hinter sich, und nicht 
gingen sie mit ihm. 68 Und es sprach Jesus zu den Zwölf : Wolltauch 7 
ihr vielleicht weggehen ? 69 Es antwortete Simon Kephas und « 
sprach : mein Herr, zu wem sollen wir weggehen ? Worte des 

Joh. 6, 53 eii,«xovTo Se (syrisch Ja 93) ot louSaiot Trpoi; ( J) — om outo? a Souva-. 
•/)(iiv — 55 meat or eaten, drink or drunk. 



L II 



Übersetzung. 125 

9 ewigen Lebens sind dir ! 70 Und wir haben geglaubt und wir wissen, 

10 daß du bist der Messias, der Sohn Gottes, des Lebendigen. 71 Es 
sprach zu ihnen Jesus: Ist (es) nicht, (daß) ich euch gewählt habe, 
o die Genossenschaft der Zwölf; und von euch einer ist ein Teufel. 

11 72 Er sagte dies wegen Judas, des Sohnes des Simon, des Ischariot, 
und er von den Zwölf war im Begriff, daß er ihn verriete. 

12 37 Und während er sprach, kam einer der Pharisäer und bat ihn, 
daß er mit ihm esse, und er trat ein und legte sich (zu Tisch) nieder. 

13 38 Und jener Pharisäer, als er ihn gesehen hatte, wunderte sich 
darüber, daß er nicht zuvorgekommen war und sich gereingt hatte 

14 vor seinem Essen. 39 Es sprach zu ihm Jesus: Jetzt reinigt ihr 
Pharisäer das Äußere des Bechers und der Platte und ihr meint, daß 
ihr rein seid. Was aber in euch (ist), ist voll von Unrecht und Schlech- 

15 tigkeit. 40 die ihr des Verstandes ermangelt! Hat nicht, wer ge- 
i6 macht hat das Äußere, (auch) gemacht das Innere ? 41 Jetzt gebt, 

was euch (ist), als Almosen, und alles (wird) euch rein (sein). 

17 1 Und es kamen zu ihm Pharisäer und Schreiber, (die) kamen «i f 
i8 von Jerusalem. 2 Und als sie sahen einige von seinen Schülern Brot 

19 essend, während sie nicht ihre Hände wuschen, tadelten sie. 3 Denn 
alle Juden und die Pharisäer, wenn sie nicht ihre Hände waschen 
mit guter Waschung, essen nicht; denn sie halten fest an der Über- 

20 lief erung der Ältesten. 4 Und nicht essen sie, was gekauft ist von der 
Straße, außer wenn sie es waschen ; und anderes vieles beobachten 
sie von dem, was sie empfangen haben, vom Waschen der Becher und 

21 der Maße und der Kupfergefäße und der Ruhebetten. 5 Und es 
fragten (ihn) Schreiber und Pharisäer: Warum betragen sich deine 
Jünger nicht nach den Überlieferungen der Ältesten, sondern sie 
essen das Brot, ohne daß sie waschen ihre Hände ? 

22 3 Es antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Warum übertretet m is 

23 auch ihr das Gebot Gottes wegen eurer Überlieferung ? 4 Gott hat 
gesprochen : Erweise Ehre deinem Vater und deiner Mutter ! 

10 Und wer schmäht seinen Vater und seine Mutter, soll des « ^ 

24 Todes sterben. 11 Und ihr sprecht: Wenn ein Mann sagt zu seinem 
Vater oder zu seiner Mutter: Was du von mir empfängst, ist qurbän 

25 (Darbringung), 12 und nicht laßt ihr ihn, daß er etwas tut für seinen 

26 Vater oder seine Mutter, 13 und ihr schaffet ab und werft weg das 

Lk. 11, 38 it or him — Mk. 7, 2 found fauld = tadelten. — 3 mit guter 
Waschung = Tiuxva — 5 walk 1 betragen sich. — 7, 111'. wörtlich: „Was er" 
statt Was du, und „sie" statt (laßt) ihr: Schreibfehler. 



126 Übersetzung. 

Wort Gottes wegen der Überlieferung, die ihr überliefert habt, und 
habt geboten von der Waschung der Becher und Maße, und was dem 
ähnlich ist, daß ihr viel tut. 8 Und ihr verlaßt das Gebot Gottes und 27 
haltet die Überlieferung der Menschen. 9 Tut ihr gut, wenn ihr ver- 28 
gewaltigt das Gebot Gottes, damit ihr bestehen laßt eure Über- 
lieferung ? 
M 15 7 ihr Heuchler, trefflich prophezeite über euch Jesaia, der 29 
Prophet und sprach: 8 Dieses Volk erweist mir Ehre mit seinen 30 
Lippen, und ihrHerz ist sehr weit von mir. 9 Und vergebens fürchten 31 
sie mich, indem sie lehren Gebote der Menschen. 

m 7 14 Und es rief Jesus die ganze Menge und sprach zu ihnen : hört 32 
mich, ihr alle, und begreift ! 15 Nichts außerhalb von dem Menschen, 33 
(das) dann eingeht in ihn, vermöchte ihn zu verunreinigen; sondern 
was ausgeht von ihm, dies ist es, welches die Menschen verunreinigt. 
16 Wem Ohren sind zu hören, der höre. 34 

^ 15 12 Darauf kamen seine Jünger heran und sprachen zu ihm : Weißt 35 
du, daß die Pharisäer, welche dies Wort gehört haben, zornig wur- 
den ? 13 Er antwortete und sprach zu ihnen : Jede Pflanze, (die) 36 
nicht gepflanzt hat mein Vater, welcher im Himmel ist, wird ent- 
wurzelt werden. 14 Laßt sie; denn sie (sind) blind führend Blinde. 37 
Denn der Blinde, wenn er dem Blinden folgt, werden sie alle (beide) 
in eine Grube fallen. 

"•7 17 Und als eingetreten war Jesus in das Haus von der Menge (weg), 38 
bat ihn Simon Kephas und sprach zu ihm: mein Herr, erkläre 
uns dieses Gleichnis. 16 Er sprach zu ihnen: 39 

>n 7 18 So begreift auch ihr nicht ? Versteht ihr nicht, daß alles von 
außerhalb, was eingeht in den Menschen, nicht vermag ihn zu ver- 
unreinigen ? 19 Weil es nicht eingeht in sein Herz, sondern es geht 4° 
ein in seinen Magen, und von dort wird es hinausgeworfen in den 
Reinigungsort, der reinigt alle Speisen. 

M 15 18 Das, welches hinausgeht von dem Munde des Menschen, geht 41 
hinaus von seinem Herzen, und es ist, welches verunreinigt den 
Menschen. 

"»7 21 Von innen, aus dem Herzen des Menschen, gehen hinaus die 42 
schlechten Gedanken, Ausschweifung, Hurerei. 22 Diebstahl, 43 

Mk. 1 , 9 wrong, reject, deny = vergewaltigt. — Mt. 15, 14 Aber 1 Denn sec. 1. 
ist möglich. — lead (Hill guide) 1 folgt. Der Araber hat das syrische Wort dbr 
= führen übernommen; Derselbe Stamm hat im Arabischen die Bedeutung: 
folgen. sP ß c beide oSyjyoi von ndr, oSvjyv) von dbr. — Mk. 7, 21 f. Singulare wie 
S 5f., aber mit Artikel, der wohl Semitismus ist. 



Übersetzung. 127 

falsches Zeugnis, Mord, Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Betrug, 

44 Albernheit, böser Blick, Lästerung, Stolz, Unwissenheit. 23 Diese 
Übel alle gehen hinaus von innen, von dem Herzen, und diese sind es, 
welche verunreinigen den Menschen. 

45 20 Wenn aber der Mensch ißt, ohne daß er wäscht seine Hände, ^"^f is 
so wird er nicht verunreinigt. 

46 21 Und Jesus ging hinaus von da. 

24 Und er kam in den Bezirk von Syrus und Sidon und er trat ein >« 7 
in eine gewisse Wohnung und nicht wollte er, daß es jemand wisse, 

47 und nicht vermochte er, daß er verborgen blieb. 25 Und zur (selben) 
Zeit hörte eine Frau, eine Kananäerin, von ihm, (deren) Tochter 

48 einen unreinen Geist hatte. 26 Und jene Frau war eine Gläubige 
aus Homs in Syrien. 

49 22 Und sie ging heraus rufend hinter ihm und sprechend: Er- m 15 
barme dich über mich, mein Herr, Sohn Davids; denn meine 

50 Tochter wird vom Teufel geplagt mit abscheulicher Plage. 23 Und 
nicht antwortete er ihr mit einem Wort. Und es kamen heran seine 
Jünger und baten ihn und sprachen: Laß sie gehen, denn sie ruft 

51 hinter uns. 24 Er antwortete und sprach zu ihnen: Nicht bin ich 
gesandt, außer zu den Schafen, welche zugrunde gegangen sind aus 

52 dem Geschlecht Israel. 25 Und sie kam und betete ihn an und 

53 sprach: mein Herr, hilf mir, erbarme dich über mich. 26 Es 
sprach zu ihr Jesus: Nicht ist es schön, daß man das Brot den 

54 Söhnen nimmt und gibt es den Hunden.- 27 Und sie sprach: Ja, 
mein Herr, die Hunde essen auch von den Brosamen, die herab- 

55 fallen von den Tischen ihrer Herren und sie leben. 28 Darauf sprach 
zu ihr Jesus : Weib, groß ist dein Glaube, es geschehe dir, wie du 
gewollt hast. 

56 29 Gehe davon, und wegen jenes Wortes ist der Teufel aus deiner ■« 7 
Tochter ausgegangen. 

57 28 Und es wurde geheilt ihre Tochter in jener Stunde. ^J 15 

58 30 Und es ging weg jene Frau nachihrem Haus, und sie fand ihre «» ^ 
Tochter liegend auf dem Ruhebett, und es war ausgefahren der Teufel 
von ihr. 

Mk. 7, 24 entweder: in eine gewisse Wohnung, oder: in eine der Woh- 
nungen. ■ — 26 Gläubige d.h. Orthodoxe, wörtlich: eine Hanifitin, d.h. eine, 
welche sich zur orthodoxen Richtung des Abu Hanifa hält ( I) . — Mt. 15, 24 that 
are gone astray (7tXavao[jiai ?) — 26 seemly = e^saTiv (Souvai J 95). 



128 Übersetzung. 

XXI. 

'" "^ 31 Und es ging Jesus aus abermals aus der Grenze von Syrus und i 
Sidon, und er kam zu dem Meer von Galiläa, dem Gebiet der Deka- 
polis. 32 Und man führte zu ihm einen Stummen und Tauben, und 2 
sie baten ihn, daß er seine Hand auf ihn lege und ihn heile. 33 Und 3 
er zog ihn weg von der Menge und ging weg für sich allein, und er 
spie auf seine Finger und legte (sie) in seine Ohren und berührte 
seine Zunge. 34 Und er blickte den Himmel an und seufzte und 4 
sprach zu ihm: Öffne dich! 35 Und in jener Stunde öffneten sich 5 
seine Ohren, und es wurde gelöst die Fessel seiner Zunge, und er 
redete mit Leichtigkeit. 36 Und es warnte sie Jesus vielmals, daß s 
sie dies nicht jemand sagten, und alles, wovor er sie warnte, ver- 
mehrten sie durch Verkündigung. 37 Und sie wunderten sich viel- 7 
mals und sprachen: Dieser macht alles schön, die Tauben hat er 
gemacht, (daß) sie hören, und die Stummen, (daß) sie reden. 

J 4 4 Und als er durchzog das Land Samaria, 5 kam er zu einer der s, 9 
Städte Samariens, die genannt ist Sichar nahe bei dem Landgut, das 
Jakob gab dem Joseph, seinem Sohne. 6 Und es war dort eine 10 
Wasserquelle des Jakob, und es war Jesus ermüdet von der Mühe 
des Weges und er setzte sich nieder an der Quelle, und es war um die 
sechste Stunde. 7 Und es kam eine Frau aus Samarien, um Wasser n 
zu schöpfen, und es sprach zu ihr Jesus : Gib mir Wasser, daß ich 
trinke. 8 Und seine Jünger waren hineingegangen in die Stadt, da- 12 
mit sie kauften für sich Speise. 9 Und es sprach zu ihm jene Frau, 13 
die Samariterin : Wie bittest du mich (als) Jude, daß ich dich tränke, 
und ich (bin) eine Frau, eine Samariterin ? Und die Juden haben 
nicht Umgang mit den Samaritern. 10 Es antwortete Jesus und 14 
sprach zu ihr : Wenn du erkanntest die Gabe Gottes, und wer der- 
jenige ist, welcher dies gesagt hat zu dir: gib mir zu trinken, so 
würdest du ihn bitten, und er würde dir geben Wasser des Lebens. 
11 Es sprach zu ihm jene Frau: mein Herr, nicht (ist) dir ein 15 
Schöpfeimer, und der Brunnen (ist) tief; woher (ist) dir Wasser des 
Lebens ? 12 Bist du vielleicht größer als unser Vater Jakob, 16 
welcher uns diesen Brunnen gegeben hat, und es trank daraus er und 
seine Kinder und sein Kleinvieh. 13 Es antwortete Jesus und sprach 17 
zu ihr : Jeder, welcher trinkt von diesem Wasser, wird dürsten aber- 
mals, und jeder, wer trinkt von dem Wasser, welches ich ihm geben 

Mk. 7, 32 ETv a aur« ( Jo 551). — 36 but the more he chargecl them, the more 
they increased, in publishing. — 37 xai exTrXvjcoovTai UTiep^zepicow? xat Xeyouoi. 
— Job. 4, 6 und es war die Zeit um sechs Stunden. 



Übersetzung. 129 

18 werde, der wird dürsten nicht in Ewigkeit. 14 Sondern das Wasser, 
welches ich ihm geben werde, wird sein in ihm eine Quelle desWassers, 

19 (das) quellen wird zum Leben der Ewigkeit. 15 Es sprach zu ihm jene 
Frau: mein Herr, gib mir von diesem Wasser, damit ich nicht aber- 

20 mals dürste und nicht komme, daß ich schöpfe von hier. 16 Es sprach 

21 zu ihr Jesus : Gehe hin und rufe deinen Mann hierher. 17 Sie sprach zu 
ihm: Nicht ist mir ein Mann. Es spricht zu ihr Jesus: Vortrefflich 

22 hast du gesagt: Nicht ist ein Mann mir! 18 Fünf Männer waren dir, 
und derjenige, welcher dir jetzt ist, ist nicht dein Mann. Und in 

23 diesem hast du wahrhaftig gesprochen. 19 Es sprach zu ihm jene 

24 Frau : mein Herr, ich sehe dich (als) einen Propheten. 20 Unsere 
Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, daß in 

25 Jerusalem der Ort ist, an welchem Anbetung sein muß. 21 Es 
sprach zu ihr Jesus: Frau, glaube mir, es kommt eine Stunde, (in 
der) ihr nicht auf diesem Berg und auch nicht in Jerusalem anbeten 

26 werdet den Vater. 22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt, und wir 
beten an, was wir kennen, darum daß das Heil von den Juden ist. 

27 23 Aber es wird kommen eine Stunde, und sie ist jetzt (da), wann die 
wahren Anbeter anbeten werden den Vater im Geist und in der 

28 Wahrheit. Denn der Vater sucht auch solche Anbeter. 24 Denn 
Gott ist ein Geist, und welche ihn anbeten, müssen ihn im Geist und 

29 in der Wahrheit anbeten. 25 Es sprach zu ihm jene Frau: Ich weiß, 
daß der Messias kommen wird, und wenn er gekommen (ist), wird er 

30 uns alles dies lehren. 26 Es sprach zu ihr Jesus: Ich bin es, der zu 

31 dir Redende. 27 Und während er redete, kamen seine Jünger, und sie 
wunderten sich, wie er anredete die Frau. Und nicht ein einziger 
von ihnen sagte zu ihm : warum fragst du, oder was redest du sie an ? 

32 28 Und es ließ die Frau zurück ihren Krug und ging hinein in die 

33 Stadt und sprach zu den Leuten: 29 Kommt her und seht den 
Mann, (der) mir gesagt hat alles, was ich getan habe, (daß) er viel- 

34 leicht der Messias ist. 30 Und es gingen Leute aus der Stadt 

35 heraus und kamen zu ihm. 31 Und unterdessen baten ihn seine 

36 Jünger und sprachen zu ihm: unser Meister, iß! 32 Da sprach er 
zu ihnen: Für mich ist Speise zu essen, welche ihr nicht kennt. 

37 33 Es sprachen seine Jünger unter einander: Hat vielleicht jemand 

38 ihm gebracht, was er gegessen hat ? 34 Es sprach zu ihnen Jesus : 
Meine Speise ist, daß ich tue den Willen (dessen), welcher mich ge- 

39 sandt hat, und vollende sein Werk. 35 Habt ihr nicht gesagt, daß 

Joh. 14, 17 sec. 1.: ouk avSpa sxa — 19 perceive 1 sehe — 20 Set :rpooxuv£tv 
in gebundener Stellung (Marcion), auch v. 24. — 27 what 1 warum. — 34 the will. 

Pott, Diatessaron. 9 



130 Übersetzung. 

nach vier Monaten kommen wird die Ernte ? Siehe ich sage euch 
daher : hebt eure Augen auf und sehet auf die Länder, daß sie weiß 
geworden sind. Und es ist herangekommen die Ernte vorher. 36 Und 40 
welcher aberntet, wird seinen Lohn empfangen und sammeln die 
Früchte des ewigen Lebens. Und der Säende und der Erntende 
werden sich freuen zusammen. 37 Denn in diesem wird erfüllt das +i 
Wort der Wahrheit, (daß) gesät hat ein anderer und ein anderer 
ernten wird. 38 Und ich habe euch abgesandt zu ernten, woran ihr 42 
euch nicht abgemüht habt. Andere haben''sich abgemüht, und ihr 
seid eingetreten in die Mühe derselben. 39 Und aus jener Stadt 43 
glaubten viele von den Samaritern an ihn wegen der Worte jener 
Frau, welche bezeugte und sprach: Weil er mich in Kenntnis gesetzt 
hat von allem, was ich getan habe. 40 Und als zu ihm kamen jene 4+ 
Samaritaner, baten sie ihn, daß er bei ihnen bliebe. Und er blieb bei 
ihnen (einige) Tage. 41 Und viele glaubten an ihn wegen seiner 45 
Worte. 42 Und sie sprachen zu jener Frau: Jetzt ist es nicht wegen 46 
deines Wortes, (daß) wir an ihn glauben. Wir haben gehört und er- 
kannt, daß dieser wahrhaftig der Messias ist, der Heiland der Welt. 
43 Und nach zwei Tagen ging Jesus hinaus von dort und ging weg nach 47 
Galiläa. 44 Und es bezeugte Jesus, daß ein Prophet nicht geehrt ist 48 
in seiner (Vater)stadt. 43 Und als er kam nach Gahläa, nahmen ihn 49 
auf die Gahläer. 

XXIL 

L 5 12 Und als Jesus kam in ein gewisses Dorf, kam ein Aussätziger i 
nahe an ihn heran und fiel zu seinen Füßen nieder und bat ihn und 
sprach zu ihm : Wenn du willst, so (bist) du imstande, mich rein zu 

m I machen. 41 Und Jesus erbarmte sich über ihn und streckte seine -> 
Hand aus und berührte ihn und sprach: Ich wünsche dich zu 
reinigen. 42 Und sogleich wich von ihm sein Aussatz, und er wurde 3 
rein. 43 Und er drohte ihm und ließ ihn hinaus. 44 Und sprach zu 4. 5 
ihm: Siehe zu, daß du es niemand sagst, sondern gehe hin und zeige 
dich den Priestern und bringe ein Opfer dar für deine Reinigung, wie 

Joh. 'i, 36 des Lebens, der Ewigkeit: Apposition, nicht Genitivattribut. 
— 37 is found I erfüllt — 40 two 1 einige. — Lk. 5, 12 in ein gewisses Dorf oder 
in eines der Dörfer. — Mk. 1, 40 Prof. Füller vermutet (im Artikel Tatian in 
Smith's Dictionary of Christian Biography), daß dieser Abschnitt so spät ge- 
stellt sei als Verlängerung des Themas über die Reinigung. — 41 1 will cleanse 
thee, Anmerkung lit. to cleanse thee — 42 sternly (Hill: strictly) charged 1 
drohte ; Giasca: comminatus est ; arabisch zgr (= Cap. 8, Mt. 12,16, also ETciTijxav), 
sPsc:k",sPli: 'z, sh; z'p. 



Übersetzung. 1 3 1 

ö geboten hat Mose zu ihrem Zeugnis. 45 Und er, als er hinausgegangen 
war, begann viel zu verkünden und die Kunde zu verbreiten, sodaß 
Jesus nicht imstande war, daß er eintrat in eine Stadt offenkundig, 
deswegen weil sein Ruf viel verbreitet war, sondern er (war) außer- 
halb an einem wüsten Ort. 

7 15 Und es kam zu ihm viel Volk aus dem und jenem Ort, um zu i- s 
hören seinWort, und darum, daß sie geheilt würden von ihren Krank- 

8 heiten. 16 Und er entfernte sich von ihnen in die Wüste und betete. 

9 1 Und nach diesem war das Fest der Juden, und Jesus ging hinauf J s 

10 nach Jerusalem. 2 Und es war in Jerusalem ein Ort gerüstet zur 
Taufe, (der) genannt war auf Hebräisch Bait ar-Kahma, und an ihm 

11 (waren) fünf Hallen. 3 Und es war an ihm hingeworfen eine große 
Menge von Kranken und Blinden und Lahmen und Verdorrten, er- 

12 wartend die Bewegung des Wassers. 4 Und der Engel stieg von Zeit 
zu Zeit hinab zu dem Ort der Taufe und bewegte das Wasser. Und 
der erste, welcher hinabstieg nach der Bewegung des Wassers, 

13 wurde geheilt an jeder Krankheit, (die) an ihm war. 5 Und es war 

14 dort ein Mann, an (dem war) eine Krankheit seit achtunddreißig Jah- 
ren. 6 Und es sah Jesus diesen Kranken, und (da) er wußte, daß er 

15 lange Zeit so war, sprach er zu ihm : Willst du, daß du gesund werdest ? 
7 Und es antwortete jener Kranke und sprach : Ja, o mein Herr ! Nicht 
ist mir jemand, wann das Wasser bewegt wird, (der) mich hinabwerfe 
in das Taufbad. Wenn ich aber ankomme, so kommt mir ein anderer 

if) zuvor und steigt hinab. 8 Es sprach zu ihm Jesus: Stehe auf, hebe 
17 deine Bahre auf und gehe hin. 9 Und sogleich wurde jener Mann 

gesund und stand auf und trug seine Bahre und ging hin. Und es 
i8 war jener Tag ein Sabbat. 10 Und als die Juden jenen Geheilten 

sahen, sprachen sie zu ihm: Es ist Sabbat, nicht ist dir Macht dazu, 
15 daß du trägst deine Bahre. 11 Und er antwortete und sprach zu 

ihnen: (Der), welcher mich gesund gemacht hat, der sprach zu mir: 
-o Hebe deine Bahre auf und gehe hin. 12 Und sie fragten ihn, wer ist 

jener Mann, welcher zu dir gesagt hat, hebe deine Bahre auf und 

21 gehe hin. 13 Und (der), welcher geheilt war, wußte nicht, wer er 
war, denn Jesus war weggegangen von jenem Ort an einen andern 
und vor dem Gedränge der großen Menge, welche an jenem Ort war. 

22 14 Und nach zwei Tagen fand ihn Jesus in dem Tempel und sprach zu 

Lk. 5, 15 from one place and, another: distributiver Ausdruck in Form 
asyndetischer Zusammenstellung des gleichen Nomens, etwa: Ort für Ort. — 
Joh. 5, 2 bathing or baptism. — 4 Hill wörtlich: in the season after the season. 
10 A: sprach er, Schreibfehler. 



132 Übersetzung. 

ihm : Siehe, du bist gesund, fahre nicht fort zu sündigen, damit dir 
nicht geschehe, was schlimmer ist als das erste. 15 Und es ging weg 23 
jener Mensch, und er sprach zu den Juden, daß Jesus es war, welcher 
ihn geheilt hatte. 16 Und deshalb verfolgten die Juden Jesus, und 24 
sie suchten ihn zu töten, weil er dies getan hatte am Sabbat. 17 Und 25 
es sprach zu ihnen Jesus: Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke 
ebenfalls. 18 Und wegen dessen besonders suchten die Juden ihn 26 
zu töten, nicht bloß weil er den Sabbat aufgelöst hatte, sondern auch 
weil er gesagt hatte, daß Gott sein Vater sei, und daß er sich selbst 
mit Gott gleich gemacht habe. Es antwortete Jesus und sprach zu 
ihnen: 19 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, (daß) nicht imstande 27 
ist der Sohn, daß er etwas tut aus eigenem Antrieb, sondern was 
er sieht, (das) der Vater tut; was der Vater tut, das tut der Sohn 
ebenfalls in ähnlicher Weise. 20 Der Vater liebt seinen Sohn und 28 
alles, (was) er tut, zeigt er ihm. Und größere Taten als diese wird 
er ihm zeigen, daß ihr euch wundern werdet. 21 Und wie der Vater 2g 
auferweckt die Toten und sie lebendig macht, ebenso macht auch 
der Sohn, wenn er will, lebendig. 22 Und nicht richtet der Vater 30 
jemand, sondern das ganze Gericht hat er gegeben dem Sohn. 
23 damit jedermann Ehre erweise dem Sohn, wie er Ehre erweist 31 
dem Vater. Und welcher nicht Ehre erweist dem Sohn, erweist 
nicht Ehre dem Vater, welcher ihn gesandt hat. 24 Wahrlich, wahr- 32 
lieh, ich sage euch, wer mein Wort hört und glaubt an den, (der) 
mich gesandt hat, in dem ist das ewige Leben, und er wird nicht 
kommen in das Gericht, sondern er wird hinübergehen vom Tod 
zum Leben. 25 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, es wird kommen 33 
eine Stunde, und sie ist auch (schon) da, wann hören werden die 
Toten die Stimme des Sohnes Gottes, und diejenigen, welche sie 
hören werden, werden leben. 26 Und wie der Vater das Leben in 34 
sich selbst (hat), ebenso hat er gegeben dem Sohn ebenfalls, daß ihm 
ist das Leben in sich selbst, 27 und auch die Macht, zu halten Ge- 35 
rieht, (darum) daß er der Sohn des Menschen ist. 28 Nicht wundert 36 
euch über dies, nämlich das Eintreten der Stunde zu der Zeit, in 
welcher alle, welche in den Gräbern sind, hören werden seine 
Stimme. 29 Und es werden herausgehen, welche getan haben Gutes, 37 
zur Auferstehung des Lebens, und welche getan haben Böses, zur 
Auferstehung des Gerichts. 30 Nicht habe ich die Macht von Seiten 38 
meiner selbst, daß ich etwas tue, sondern wie ich gehört habe, 

Joh. 5, 19 of himself = aus eigenem Antrieb. — 26 B his person 1 him- 
self = sich selbst, zweimal. 



Übersetzung. 133 

urteile ich, und mein Urteil ist gerecht. Nicht suche ich meinen 

39 Willen, sondern den Willen (des, der) mich gesandt hat. 31 Wenn 

40 ich zeuge über mich selbst, so ist mein Zeugnis nicht wahr. 32 Ein 
anderer ist es, welcher zeugt über mich, und ich weiß, daß das Zeug- 

41 nis, welches er zeugt über mich, wahr ist. 33 Ihr habt gesandt zu 

42 Johannes, und er hat gezeugt über die Wahrheit. 34 Und ich suche 
nicht Zeugnis von dem Menschen, sondern ich rede dies, damit ihr 

43 lebt. 35 Jener war ein Licht, (das) hell war und leuchtete. Und ihr 

44 wolltet, daß ihr jetzt euch rühmtet in seinem Licht. 36 Und mir ist 
ein Zeugnis, (das) größer ist als (das), welches Johannes (gab): die 
Taten, welche mir gab mein Vater, daß ich sie vollende. Jene 
Taten, welche ich tue, zeugen über mich, daß der Vater mich gesandt 

45 hat. 37 Und der Vater, welcher mich gesandt hat, er hat über mich 
gezeugt. Nicht habt ihr seine Stimme jemals gehört und nicht habt 

46 ihr sein Aussehen gesehen. 38 Und sein Wort wohnt nicht in euch; 

47 denn an den, welchen er gesandt hat, glaubt ihr nicht. 39 Durch- 
sucht die Schriften, in welchen ihr euch freut, daß euch das ewige 

48 Leben (ist), und sie zeugen über mich. 40 Und nicht wollt ihr, daß 

49 ihr zu mir kommt, damit euch (sei) ewiges Leben. 41 Nicht suche 

50 ich das Lob der Menschen, 42 sondern ich kenne euch, daß die Liebe 

51 Gottes nicht ist in euch. 43 Ich komme in dem Namen meines 
Vaters, und nicht nehmt ihr mich auf. Und wenn ein anderer kommt 

52 in seinem eigenen Namen, diesen werdet ihr aufnehmen. 44 Und 
wie seid ihr imstande zu glauben, und ihr nehmt an Lob der eine 
von dem andern, und das Lob von dem einzigen Gott sucht ihr nicht ? 

53 45 Meint ihr vielleicht, daß ich euch verleumden werde vor dem 
Vater ? Euch (ist), wer euch verklagt, Mose, dessen ihr euch freut. 

54 46 Wenn ihr glaubtet an Mose, so wäret ihr auch an mich gläubig. 

55 Mose hat geschrieben über mich. 47 Und wenn ihr den Schriften 
jenes nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben ? 

XXIII. 

1 29 Und es zog aus von dort Jesus, und er kam längs des Meeres m 15 
von Galiläa und er stieg auf den Berg und setzte sich dort nieder. 

2 30 Und es kamen zu ihm große Massen, bei ihnen (waren) Lahme 
und Blinde und Stumme und Verdorrte und viele andere, und sie 
warfen sie hin vor die Füße Jesu, 

Joh. 5, 31 A om wenn, om so — B ein Zeugnis, welches nicht wahr ist. — 
35 Jener, oder Jenes — 37 appearence, Hill form, 1 Angesicht — 39 ,, freut": 
dies Wort bedeutet öfters auch: glauben, meinen, hoffen. 



1 34 Übersetzung. 

J 4 45 weil sie gesehen hatten alle Zeichen, welche er getan hatte s 
in Jerusalem, als sie sich versammelt hatten an dem Fest. 

M 15 30 Und er heilte sie alle. 31 Und jene Massen wunderten sich, 4 
als sie sahen, (daß) Stumme redeten und Verdorrte gesund wurden 
und Lahme hingingen und Blinde sahen, und sie priesen den Gott 
Israels. 32 Und Jesus rief seine Jünger und sprach zu ihnen: Ich 5 
habe Mitleid mit dieser Menge, denn sie verweilen bei mir drei Tage, 
und nicht ist ihnen, was sie essen, und daß ich sie ungegessen weg- 
schicke, will ich nicht, damit sie nicht in Ohnmacht fallen auf dem 
Wege. 

m 8 3 Und es waren da von ihnen einige, und sie waren gekommen 
von fern. 

M 15 33 Es sprachen zu ihm seine Jünger: Woher ist uns in der Wüste e 
Brot, (daß) wir sättigen damit diese ganze Menge ? 34 Es sprach zu 7 
ihnen Jesus: Wieviel Brote sind euch? Sie sprachen zu ihm: Sieben 
und ein wenig von kleinen Fischen. 35 Und er gebot den Massen, » 
daß sie sich niedersetzten auf die Erde. 36 Und er nahm jene sieben 9 
Brote und die Fische und dankte und brach und gab (es) seinen 
Jüngern, um es ihnen vorzulegen. Und die Jünger legten es den 
Massen vor. 37 Und es aßen alle und wurden satt, und sie nahmen 10 
das übrige der Brocken, sieben Körbe voll. 38 Und die Leute, welche n 
gegessen hatten, waren viertausend Mann, abgesehen von den Frauen 
und Kindern. 39 Und als die Massen fortgegangen waren, bestieg er 12 
ein Schiff und kam in den Bezirk von Magdala. 

16 1 Und es kamen zu ihm die Pharisäer und Sadduzäer. 13 

m 8 11 Und sie begannen mit ihm zu disputieren und baten ihn, daß 
er sie sehen lasse ein Zeichen vom Himmel, indem sie ihn ver- 
suchten. 12 Und es seufzte Jesus bei sich und sprach: Welches 14 
Zeichen sucht dies Geschlecht ? 

M 16 4 Das böse und ehebrecherische sucht ein Zeichen, und nicht wird 
ihm ein Zeichen gegeben, ausgenommen das Zeichen des Jona, des 
Propheten. 

m 8 12 Wahrlich, ich sage euch: (daß) diesem Geschlecht nicht ge- 15 
geben wird ein Zeichen. 13 Und er ließ sie (gehen) und bestieg ein 16 
Schiff, und sie gingen auf jenes jenseitige (Ufer). 14 Und es vergaßen 17 
seine Jünger, daß sie mit sich nahmen Brot, und nicht war bei ihnen 
in dem Schiff auch nicht ein einziges Brot. 15 Und es trug ihnen is 

Mk. 8, 12, Mt. 16, 4: Hogg, Hill interpungieren : this evil and adulterous 
generation? It . . . — Mk. 8, 14 ,,auch nicht" = Tayyib, aber mit Änderung 
eines Buchstabens: außer. 



Übersetzung, 1 35 

auf Jesus und sprach zu ihnen : Sehet und hütet euch selbst vor dem 
Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer und vor dem Sauerteig des 
Herodes. 

19 7 Und sie dachten bei sich selbst (darüber) nach, weil sie nicht m 16 

20 genommen hatten mit sich Brot. 8 Und es wußte (es) Jesus, und er 
sprach zu ihnen : Was denkt ihr nach bei euch selbst, ihr Klein- 
gläubigen ? 

17 Und macht euch Sorge, daß euch nicht ist Brot ? Seid ihr bis m s 
jetzt nicht verständig und begreift ihr nicht? Ist euer Herz noch 

21 hart? 18 Und euch sind Augen, und nicht seht ihr; und euch sind 

22 Ohren, und nicht hört ihr und nicht erinnert ihr euch, 19 als ich 
brach jene fünf Brote den fünftausend, und wieviel Körbe voll 

23 Brocken habt ihr aufgehoben ? Sie sprachen : zwölf. 20 Er sprach 
zu ihnen : Und die sieben wiederum den viertausend, wie viel Flecht- 

24 körbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? Sie sprachen: sieben. 
21 Er sprach zu ihnen : 

11 Wie begreift ihr nicht, daß ich nicht geredet habe zu euch m 16 
wegen des Brotes, sondern, daß ihr euch hütet vor dem Sauerteig 

25 der Pharisäer und Sadduzäer ? 12 Da begriffen sie, daß er nicht 
sagte, daß sie sich hüteten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern 
vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer, welche er Sauerteig ge- 
nannt hatte. 

26 22 Und nach diesem ging er nach Bethsaida. Und sie brachten m s 
ihm einen gewissen Blinden und baten ihn, daß er ihn berühre. 

27 23 Und er ergriff jenen Blinden an der Hand und führte ihn hinaus 
außerhalb des Dorfes und spie in seine Augen und er legte seine Hand 

28 (auf ihn) und fragte ihn : Was siehst du ? 24 Und er sah aufmerksam 
hin, jener Blinde, und er sprach zu ihm: Ich sehe die Menschen wie 

29 Bäume herumgehen. 25 Und er legte wiederum seine Hand auf seine 
Augen, und sie wurden gerade gerichtet, und er sah alles deutlich. 

30 26 Und er sandte ihn in seine Wohnung und sprach: Nicht gehe 
hinein weder in das Dorf noch setze jemand in Kenntnis im Dorf. 

31 27 Und es ging hinaus Jesus und seine Jünger zu der Stadt Caesarea 
Phihppi, und während er auf der Straße ging und seine Jünger für 
sich allein, 

32 13 fragte er seine Jünger und sprach: Was sagen über mich die m 16 

33 Leute, daß ich bin, der Sohn des Menschen ? 14 Sie sprachen zu ihm: 
Sie sagen Jobannes, der Täufer, und andere Eha und andere Jeremia 

34 oder einer der Propheten. 15 Er sprach zu ihnen: Und ihr, was sagt 

Mk. 8, 22 gewisser: ist Syriasmus — 25 restored 1 gerade gerichtet, intran- 
sitives Wort. 



136 Übersetzung. 

ihr, daß ich bin ? 16 Es antwortete Simon Kephas und sprach: Du 35 
bist der Messias, der Sohn Gottes, des Lebendigen. 17 Es antwortete 36 
Jesus und sprach zu ihm : SeHg bist du, Simon, Sohn des Jona ; das 
Fleisch und das Blut haben dir es nicht deutlich gemacht, sondern 
mein Vater, welcher im Himmel ist. 18 Und ich sage dir auch, daß 37 
du bist der Fels, und auf diesen Fels werde ich bauen meine Kirche, 
und die Tore des Höllenabgrunds werden sie nicht bezwingen. 19 Dir 38 
werde ich geben die Schlüssel des Reiches des Himmels und alles, was 
du binden wirst auf der Erde, wird gebunden sein im Himmel und 
alles, was du lösen wirst auf der Erde, wird gelöst sein im Himmel. 
20 Und er verbot seinen Jüngern und warnte sie, daß sie niemand 39 
sagten von ihm, daß er der Messias sei. 

21 Und von nun an begann Jesus (und) zeigte seinen Jüngern, daß 40 

m 8 er im Begriff sei, daß er nach Jerusalem gehe und viel leide 31 und 41 
verworfen werde von den Ältesten und von den Großen der Priester 
und von den Schreibern und (daß er) getötet werde und am dritten 
Tag auferstehen werde. 32 Und er sprach das Wort öffentlich. 

M 16 22 Und Simon Kephas, wie leidend über ihn, sprach : Behüte 42 
dich, mein Herr, und vor diesem ! 

m 8 33 Und er wandte sich um und blickte seine Jünger scharf an und 43 
schalt den Simon und sprach: 

M 16 23 Gehe hinter mich, Satan, denn du (bist) mir ein Stein des 44 
Anstoßes, weil du nicht denkst, was mit Gott zusammenhängt, 
sondern was zusammenhängt mit Menschen. 

m 8 34 Und es rief Jesus die Massen mit seinen Jüngern, und er 45 
sprach zu ihnen : Wer will, daß er hinter mir herkomme, entsage sich 
selbst 

Lg 23 und nehme sein Kreuz jeden Tag und komme hinter mir her. 46 

m 8 35 Und jeder, wer will, daß er rette seine Seele, wird sie verlieren ; 47 
und jeder, wer verliert seine Seele wegen meiner und wegen meines 
Evangeliums, wird sie retten. 

Lg 25 Was wird gewinnen der Mensch, wenn er die ganze Welt er- 48 
wirbt und verliert seine Seele oder leidet Schaden an ihr ? 

m 8 37 Oder was wird der Mensch geben als Lösegeld seiner Seele ? 
38 Jeder, wer mich verleugnen wird und meine Worte in diesem 49 

Mt. 16, 21 determined, in the post-classical sense of about to — 22 wört- 
lich: „wie den Schmerz empfindend über ihn", Giasca: quasi ipsi compatiens; 
sP Ph : 67ttTi(x«v ; die Variante erklärt sich wohl aus Verlesung von k" heftig an- 
fahren und k'b Schmerz empfinden; s^^ fehlt; s" om das Wort. — Giasca: absit 
hoc a te — Mk. 8, 35 retten = am Leben erhalten, verlieren = zugrunde richten 
(so auch Lk. 9, 25). 



Übersetzung. 137 

sündigen, ehebrecherischen Geschlecht, den wird auch der Sohn des 
Menschen verleugnen, wenn er kommt im Ruhm seines Vaters mit 
seinen heiligen Engeln. 
50 27 Denn der Sohn des Menschen ist im Begriff zu kommen im m 16 
Ruhm seines Vaters mit seinen heiligen Engeln. Und dann wird er 
vergelten jedermann gemäß seinen Werken. 

XXIV. 

1 39 Und er sprach zu ihnen : Wahrlich, ich sage euch, daß hier jetzt m 9 
einige stehen, (die nicht) kosten werden den Tod, bis daß sie sehen 
werden das Reich Gottes, daß es gekommen ist in Kraft, 

2 28 und den Sohn des Menschen kommend in seinem Reich, m 16 

1 Und nach sechs Tagen nahm Jesus Simon Kephas und Jakobus m 17 
und Johannes, seinen Bruder, und erließ sie steigen auf einen hohen 
Berg, die drei besonders. 

3 29 Und während sie beteten, wurde Jesus verwandelt und wurde l 9 
genlacht zur Ähnlichkeit einer anderen Person. 

4 2 Und es glänzte sein Angesicht wie die Sonne. m 17 
29 Und seine Kleider waren sehr glänzend wie der Schnee und l 9 

wie das Licht des Blitzes, 

2 sodaß nichts auf der Erde war, (das) imstande war, daß es » 9 

5 glänzte wie jenes. 3 Und es erschien ihm Mose und Elia, indem sie 
redeten mit Jesus. 

6 31 Und sie meinten, daß die Zeit seines zukünftigen Todes, (der) l 9 

7 jetzt vollendet werden sollte in Jerusalem, erreicht sei. 32 Und es 
waren beschwert in Schläfrigkeit des Schlafes Simon und diejenigen, 
welche mit ihm (waren). Und mit Mühe erwachten sie selbst und 

8 sahen seine Herrlichkeit und die zwei Männer bei ihm stehen. 33 Und 
als sie anfingen, sich zu trennen von ihm, sprach Simon zu Jesus: 
mein Meister, es ist schön für uns, (daß) wir hier bleiben. 

9 4 Und wenn du willst, werden wir hier drei Zelte machen, m 17 
33 Dir eines und dem Mose eines und dem Eha eines ; und nicht l 9 

wußte er, was er sprach 

5 wegen des Schreckens, welcher sich ihrer bemächtigt hatte, m 9 
10 5 Und während er dies sagte, überdeckte sie eine leuchtende m 17 

Wolke. 
" 34 Und als sie sahen Mose und Eha hineingehen in jene Wolke, l 9 

erschracken sie abermals. 

Mt. 17, 1 jedenfalls steht das Praeteritum da, also wohl TcapeXaßev . . . 
awjyayev (af it) 



1 38 Übersetzung. 

M 17 5 Und es wurde gehört eine Stimme von der Wolke, sprechend: 12 
Dieser (ist) mein geUebter Sohn, welchen ich erwählt habe ; und ihn 
höret ! 

Lg 36 Und als gehört worden war diese Stimme, wurde gefunden 13 
Jesus allein. 

M 17 6 Und als die Jünger hörten die Stimme, fielen sie auf ihr Antlitz 14 
vor Furcht, welche sie erfaßt hatte. 7 Und es kam heran Jesus und 15 
näherte sich ihnen und sprach : Steht auf, nicht fürchtet euch. 8 Und 16 
sie hoben auf ihre Augen und sahen Jesus, wie er war. 9 Und als sie 17 
hinabgestiegen waren von dem Berg, gebot ihnen Jesus und sprach 
zu ihnen: Nicht sagt, was ihr gesehen habt, jemand, bis daß auf- 
erstanden sein wird der Sohn des Menschen von inmitten der Toten. 

mg 9 Und sie dachten dem Worte nach bei sich selbst. is 

L 9 36 Und nicht sagten sie jemand in jenen Tagen, wessen sie 
Zeugen gewesen waren. 

mg 9 Und sie dachten bei sich: Was (ist) dies Wort, welches er zu 19 
uns gesagt hat: Ich, wenn ich auferstanden sein werde von inmitten 
der Toten ? 10 Und es fragten ihn seine Jünger und sprachen : 

M 17 10 Was ist das, welches sagten die Schreiber, (daß) Elia muß 20 
zuerst kommen ? 

mg 11 Er sprach zu ihnen: Elia wird zuerst kommen, damit er alles 21 
bessere. Und wie geschrieben (ist) über den Sohn des Menschen, daß 
er viel leide und verworfen werde. 12 Aber ich sage euch, daß EUa 22 
gekommen ist und nicht haben sie ihn gekannt und haben ihm getan 
alles, was sie wollten, wie es geschrieben (ist) über ihn. 

M 17 13 Ebenso wird der Sohn des Menschen zukünftig leiden von 23 
ihnen. 14 Da erkannten die Jünger, daß er in betreff des Johannes, 24 
des Täufers, zu ihnen gesagt hatte, 

m g 13 Und an jenem Tag, an welchem sie hinabstiegen von dem 25 
Berg, begegnete ihm eine Menge von vielen Menschen, stehend 
bei seinen Jüngern, und die Schreiber stritten mit ihnen herum. 
14 Und als die Leute Jesus sahen, wichen sie zurück und eilten in- 26 
mitten ihrer Freude hin und grüßten seine Begrüßung. 

Mk. 9, 14 perplexed 1 wichen zurück; Anmerkung: this rendering assu- 
mes that the diacritical point is due to a critical error. Diese Annahme liegt 
an sich wohl am nächsten. Aber vom Text aus kommen wir zu einer anderen 
Vermutung. Preuschen nämlich liest wie Giasca recesserunt, also arabisch 
gärü. Möglich wäre auch gärau = sie liefen mit einander (wett). Jedenfalls 
passen beide Möglichkeiten nicht zu den uns erhaltenen syrischen Texten. 
Alle syr. (s^ c p phj gh fehlt) haben tuh = e^s^aiißviö^viaav. Bevor hier eine Ver- 



Überietzung. 139 

27 31 Und an jenem Tag näherten sich einige von den Pharisäern l 13 
und sprachen zu ihm : Gehe weg und weiche von hier, denn Herodes 

28 sucht dich zu töten. 32 Es sprach zu ihnen Jesus: Geht hin und sagt 
diesem Fuchs: Siehe ich treibe Teufel aus und ich heile heute und 

29 morgen und am dritten Tage werde ich vollendet sein, 33 außer daß 
es notwendig ist für mich, daß ich sorge heute und morgen und am 
andern Tag weggehe ; denn nicht ist es möglich, daß ein Prophet zu 
Grunde gehe außerhalb Jerusalems. 

30 38 Und nach diesem näherte sich ihm ein Mann aus jener Menge. 9 
14 Und er kniete vor seinen Knieen und sprach zu ihm : Ich bitte m 17 

dich dringend, 

38 o mein Herr, wende dich zu meinem Sohn, (der) mein einziger l 9 
ist. 39 Und es überfällt ihn ein Geist unvermutet, 

31 14 und ist über ihn gekommen ein Sohn des Daches, und es geht m 17 
ihm schlecht. 

mutung oder Wahrscheinlichkeit ausgesprochen werden kann, muß die nächste 
Variante mitherangezogen werden. „Inmitten ihrer Freude" (Singular) ; Ciasca: 
prae gaudio, vermutlich xatpo vre?. Nach Tisch, liest i (apud Alter.): videntes 
salutaverunt eum; oder (apud Blanch.): videntes eum expaverunt eum et 
gaudentes salutaverunt eum. Und gaudentes ist weiter gedeckt durch k c d ff .^ 
So scheint ein griechischer Text für diese Lesart zu fehlen. Aber D = S 5 liest 
-poaxepovTs?; daß in diesem Wort ein ursprüngliches xaipovre? steckt, beweist d. 
Es hat also Ta, sei es einen griechischen, sei es einen syrischen Ahn gehabt 
mit xatpovTcq 1 TtpoaxpexovTei; ; in dessenText war TrpoarpEXovTei; als Korrektur für 
xaipovTEi; gemeint und vielleicht zunächst als Randnotiz, dann in den Text neben 
XaipovTEi; gekommen. Um nun auf die erstgenannte Variante zurückzukommen, 
so hat zweifellos in der Vorstufe der Vorlage des Arabers das Wort für e^eö^ajx- 
ß7)CTav gefehlt. Da gärau neben TrpoaTpsxovTe? als Doppelung nicht möglich ist, so 
muß gärü angenommen werden. Wie ist nun der Widerspruch zwischen gärü und 
7ipoaTpexovTe(; zu erklären ? Innerhalb des Syrischen wüßte ich keine Möglichkeit ; 
wohl aber in der griechischen Sprache. Hier sind rpexetv und TpsTteiv leicht zu 
•verwechseln. Es war ein Text vermutet mit xaipovTs? 1 TtpoaxpsxovTe? und der 
Randnotiz itpoaxpexovTe?. Das Wort kann einmal als xaipovTe? icai npoaTpexovTei; 
und ein anderes Mal als TpsTrovres (der Aor. II act. kommt auch intrans. vor; 
oder aber auch als tpettoixevoi.) xm xatpovxE? in den Text gedrungen sein. Durch 
Mischung beider entstand ETpöC7tov(To) xat xo"'PO^'^2? xai TtpoaTpexovxe? yjoTraJ^ovxo 
auxov. Freilich hätten wir dann einen griechischen Ahn anzunehmen. Hillithey 
drew near and hastening for joy — Lk. 13, 33 be watchful 1 sorge; the Greek 
shows, that in the present passage the Syriac word means: go about (?). Das 
arabische Wort heißt: den Gang der Dinge beobachten, hüten, besorgen, ver- 
walten, also etwa sTriaxETcxeoS-ai oder ETtiaxoTrsiv. Ciasca : curam habere ; sP : s'r = 
berichtigen, machen, tun (daher V. Soden EpYat^Eo^ai T sP). — wörtlich: am letzten 
1 am andern (Tage). — Mt. 17, 14 a lunacy. 



140 Übersetzung, 

mg 17 Und wo er ihn anfällt, schlägt er ihn nieder und er schäumt 32 
und knirscht mit seinen Zähnen und er wütet. 

M 17 14 Und häufig stößt er ihn in das Wasser und das Feuer, um 33 
ihn zu verderben. 

Lg 39 Und kaum trennt er sich von ihm, ohne (daß) er ihn zerstoßen 
hat. 

M 17 15 Und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, und nicht ver- 34 
mochten sie ihn zu heilen. 16 Es antwortete Jesus und sprach: 35 
weh, ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei 
euch sein ? und wie lange soll ich euch ertragen ? Bringe deinen Sohn 
hierher. 

mg 19 Und er kam mit ihm zu ihm, und als ihn der Geist sah, schlug 36 
er ihn sogleich nieder, und er fiel auf die Erde und er wütete und 
schäumte. 20 Und es fragte Jesus seinen Vater: Wie viel Zeit ist es, 37 
in welcher er so ist ? Er sprach zu ihm : Von seiner Jugend an und 
bis jetzt. 21 Aber o mein Herr, hilf mir, womit du kannst, und er- 38 
barme dich über mich. 22 Es sprach zu ihm Jesus : Wenn du im- 39 
Stande bist, daß du glaubst, so sind alle Dinge imstande, daß sie dem 
werden, wer glaubt. 23 Und im Augenblick rief der Vater des 4° 
Knaben weinend und sprach: Ich glaube, mein Herr, hilf dem 
Mangel meines Glaubens. 24 Und als Jesus sah die Eile der Leute 41 
und ihr Ankommen zu dem Lärm, drohte er jenem Geist der Unrein- 
heit und sprach zu ihm : stummer Geist, welcher nicht redet, ich 
gebiete dir, gehe heraus aus ihm, und nicht sollst du ferner abermals 
eingehen in ihn. 25 Und es schrie jener Geist, der Teufel, viel, und er 42 

Mk. 9, 17 schlagen {nieder); beatheth him about = herumrühren. Der 
übliche griechische Text hat pyjcTaei; 8 5 93 paoaei. Debrunner §101 trennt 
paaaeiv = pr)aaei,v hier von p7]Yvu[ii. als: schlagen, stampfen. Der Araber trans- 
litteriert das syrische Wort hbt (sPPIi)-, das ist zunächst: excutere, percutere, 
herausschütteln, herausschlagen, durchstoßen und weiter auch dann: schla- 
gen. Da nun sonst alle syr. hier rm' = pTjyvufxt haben, so liegt höchst wahr- 
scheinlich paaaet zugrunde. (Giasca : allidit). — wütet ( ?) ; wörtlich : he becometh 
light, leicht oder beweglich sein; dann: he was or became flurried, agitated, 
excited. Daraufhin ist EXjiaivETai zu vermuten. Das einstimmige ^YjpatvsTai, 
ebenso bei allen syr. = vertrocknet, gibt keinen Sinn. Naber vermutet 
^aivexat = sich liratzen, prügeln, schwerlich und neben paaaeiv gewiß nicht; 
besser: exixaivexai. Hogg will den arab. Text korrigieren in wasteth = zer- 
stören, schwinden. — 19 wütete = sKuXtexo. Die syr. haben b'k erschüttern; 
der Araber hat ein anderes Wort als in Vers 17, während Preuschen beide 
Male dasselbe gebraucht; hier: sieden, wallen, wüten. — 24 stumm: deaf 
or dumb — A add „daß" nach : dir — 25 Die Zusammenstellung von Geist und 
Teufel ist eine Dublette. 



Übersetzung. 141 

zerstieß ihn und ging heraus, und es fiel jener Knabe hin wie ein 

43 Toter, und viele meinten, daß er tot (sei). 26 Und Jesus rührte ihn 
mit seiner Hand an und richtete ihn auf 

43 und gab ihn seinem Vater. l g 

17 Und es genas jener Knabe von jener Stunde an. m i? 

44 44 Und es erstaunten die Leute alle über die Herrlichkeit Gottes, l g 

45 27 Und als Jesus hineingegangen war in das Haus, kamen seine m 9 
Jünger heran und fragten ihn zwischen sich und ihm und sprachen 

zu ihm : Warum haben wir nicht gekonnt ihn gesund zu machen ? 

46 20 Es sprach zu ihnen Jesus : Wegen des Mangeins eures Glaubens, m n 
Wahrlich, ich sage euch : Wenn in euch Glauben wäre wie ein Körn- 
chen Senf, so würdet ihr sprechen zu diesem Berg: gehe weg von 
hier, und er wird weggehen, und nicht wird euch etwas bezwingen. 

47 28 Denn dieses Geschlecht kann man durch nichts austreiben, m 9 

48 außer durch Fasten und Gebet. 29 Und als er von dort hinaus- 
gegangen war, gingen sie weiter nach Galiläa und nicht wollte er, 

49 daß jemand etwas wußte von ihm. 30 Und er lehrte seine Jünger 
und sprach zu ihnen: 

50 44 Prägt euch diese Worte ein in eure Ohren und eure Herzen, l 9 
30 Denn der Sohn des Menschen wird in Zukunft übergeben m 9 

werden in die Hände der Menschen, und sie werden ihn töten, und 
wenn er getötet ist, wird er auferstehen am dritten Tage. 

51 45 Und nicht begriffen sie das Wort, welches er sprach zu ihnen, l 9 
denn es war verborgen vor ihnen, sodaß sie es nicht begriffen, und 

sie fürchteten sich, daß sie ihn fragten über dieses Wort. 

52 22 Und sie waren sehr bedrückt. m 17 



XXV. 

46 Und an jenem Tag stellte sich diese Meinung bei den Jüngern l 9 
als Schwierigkeit ein, und sie sprachen : (was) denkst du, wer der 
größte sei [unter ihnen] ? 

32 Und als sie kamen nach Kapernaum und hineingingen in das m 9 
Haus, sprach zu ihnen Jesus: Was habt ihr besprochen auf dem 

Lk. 9, 44 greatness 1 Herrlichkeit; beides ist richtig, Größe ist Grund- 
bedeutung. — Mt. 17, 20 amaziay. — Mk. 9, 28 zwischen sich und ihm: Syrias- 
mus, privatly = xxr iSiav. — Lk. 9, 46 B om unter ihnen — wörtlich: machte 
Schwierigkeit (in einem Wort) ; this thought presented itself, Hill: this questi- 
oning arose — wörtlich: siehst du; Hogg Hill om, Giasca: dicebant enim; viel- 
leicht Soxei, cf. im folgenden: aurtov Soxei eivai H S 6 — B om unter ihnen. 



142 Übersetzung 



D- 



Weg unter euch ? 33 Und sie schwiegen, denn sie hatten über dies 3 
gestritten. 
M 17 23 Und als Simon herausgegangen war nach außen, näherten sich 4 
diejenigen, welche zwei Drachmen für das Kopfgeld einnehmen, dem 
Kephas, und sie sprachen zu ihm : Euer Meister bezahlt nicht seine 
zwei Drachmen ? 24 Er sprach zu ihnen: Ja! Und als Kephas ein- 5 
getreten war in das Haus, kam ihm zuvor Jesus und sprach zu ihm: 
Was meinst du, Simon, die Könige der Erde, von wem nehmen 
sie die Steuer und dasKopfgeld, von ihren Söhnen oder von Fremden ? 
25 Es sprach zu ihm Simon : Von Fremden. Es sprach zu ihm Jesus : & 
So sind die Kinder also frei! Es sprach zu im Simon: Allerdings. 
Es sprach zu ihm Jesus: Gib ihnen auch du wie der Fremde. 26 Und 7 
damit es sie nicht in Verlegenheit setze, gehe zum Meer und wirf den 
Angelhaken aus und der erste Fisch, (der) heraufkommt, (dem) 
öffne seinen Mund, (so) wirst du finden einen Stater, und nimm den- 
selben und gib für mich und dich. 

18 1 Und in jener Stunde kamen heran die Jünger zu Jesus und s 

sprachen zu ihm: Wer glaubst du, daß groß (= der größte) ist im 
Reich des Himmels ? 

L 9 47 Und Jesus kannte das Denken ihres Herzens. 9 

mg 36 Und er rief ein Kind und stellte es in die Mitte und nahm es 
in seine Arme und sprach zu ihnen : 

M 17 3 Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet 10 
wie Kinder, (so) werdet ihr nicht hineingehen in das Reich des 
Himmels. 

1' 9 48 Jeder, wer aufnimmt in meinem Namen (jemand) wie dieses n 
Kind, so hat er mich aufgenommen. 

mg 36 Und wer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, 
(der) mich gesandt (hat). 

1^9 48 Und welcher klein (= der kleinste) ist in eurer Vielheit, 12 
dieser wird sein der größte. 

M 18 6 Und jeder, wer ärgert einen von diesen Kleinen, welche glauben 13 
an mich, dem wäre es besser, wenn an seinem Hals ein Esel-(= großer) 
Mühlstein angehängt wäre, und wenn er versenkt würde in den 
Tiefen des Meeres. 

I- 9 49 Es antwortete Johannes und sagte : unser Meister, wir haben n 
einen Menschen gesehen, Teufel austreibend in deinem Namen, und 
wir haben ihn verhindert, weil er dir nicht folgt mit uns. 

Mt. 17, 25: und Kinder also l'rei: ein nominaler Aussagesatz mit prono- 
minaler Kopula — Lk. 9, 48 ev Traaiv ujxiv — Mt. 18, 6 millstone ot an as. 



Übersetzung. 143 

15 38 Es sprach zu ihnen Jesus: Nicht hindert ihn; denn nicht ist m 9 
jemand, (der) Krafttaten tue in meinem Namen und der imstande 
wäre, daß er dazu eile, daß er Böses rede gegen mich. 

16 50 Jeder, wer nicht im Gegensatz zu euch ist, der ist mit euch, l 9 

17 7 Wehe der Welt von den Ärgernissen her. Aber wehe demjenigen m is 

18 Mann, durch welchen die Ärgernisse kommen ! 8 Wenn dich ärgert 
deine Hand oder dein Fuß, so haue ihn ab und wirf ihn weg von dir. 
Denn es ist besser für dich, daß du eingehest in das Leben und du 
(bist) lahm und verkrüppelt, und nicht daß dir sind zwei Hände oder 
zwei Füße und du werdest geworfen in die Hölle des Feuers, das ewig 
brennt, 

19 43 wo ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht erlischt. m 9 

20 9 Und wenn dich ärgert dein Auge, so reiße es heraus und wirf es m is 
von dir. 

21 6 Denn es ist besser für dich, daß du eingehst in das Reich Gottes mg 
mit einem Auge, als daß dir zwei Augen sind und du stürzest in das 

22 Feuer der Hölle, 47 wo ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht 

23 erlischt. 48 Jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und jedes Opfer 
2.( wird mit Salz gesalzen werden. 49 Wie gut ist das Salz. 

34 Und wenn dumm wird auch das Salz, womit wird es gesalzen i- h 

25 werden ? 35 Nicht für die Erde und nicht für den Mist ist es passend, 
sondern man wirft es außerhalb. Wem Ohren (sind) zu hören, der 
höre. 

26 49 Es soll sein in Euch Salz, und der Friede soll sein dem einen m 9 
mit dem andern. 

27 1 Und er stand auf von dort und kam in den Bezirk von Judäa 10 
jenseits des Jordan. Und es kamen zu ihm dorthin viele Massen, 
und er heilte sie. Und er lehrte sie abermals nach seiner Gewohnheit. 

28 2 Und es näherten sich zu ihm die Pharisäer (und) stellten ihn auf 
die Probe und fragten ihn: Steht es einem Manne frei, daß er sein 

29 Weib entläßt ? 3 Er sprach : Was hat euch befohlen Mose ? 4 Sie 
sprachen: Mose hat uns freigestellt, daß, wer sich (dazu) entschließt, 

30 soll schreiben einen Scheidebrief und sein Weib entlassen. 5 Es 
antwortete Jesus und sprach zu ihnen: 

31 4 Habt ihr nicht dies gelesen : Wer (sie) gemacht hat von Anfang, m 19 

32 (der) hat sie auch gemacht Mann und Weib. 5 Und er sprach: 
Wegen dessen wird verlassen der Mann seinen Vater und seine 
Mutter und wird festhalten an seinem Weibe, und sie werden sein beide 

33 zusammen ein Leib. 6 Denn nicht sind sie zwei, sondern ein Leib. 

Mt. 18, 7 trials or seductions 1 Ärgernisse. 



144 Übersetzung. 

Denn, dasjenige, welches Gott verbunden hat, soll nicht trennen der 
Mensch.. 7 Da sagten zu ihm jene Pharisäer: Warum hat es Mose 34 
gefallen, daß gegeben werde ein Scheidebrief und daß sie entlassen 
werde ? 8 Es sprach zu ihnen Jesus: Mose hat auch wegen der Härte 35 
eurer Herzen eingewilligt in die Entlassung eurer Frauen. Und im 
Anfang ist es nicht so gewesen. 9 Ich sage euch: Wer wegschickt 36 
seine Frau, abgesehen von Hurerei, und er heiratet eine andere, der 
verführt sie zur Hurerei. 

m 10 10 Und es fragten ihn seine Jünger, als er in das Haus eingetreten 37 
war, abermals nach demselben. 11 Und er sprach zu ihnen: Jeder, 38 
wer entläßt seine Frau und heiratet eine andere, verführt sie zur 
Hurerei. 12 Und wenn eine Frau verläßt ihren Mann und heiratet 39 
einen andern, hat sie begangen Hurerei. 

M 19 9 Und wer heiratet eine Entlassene, hat gehurt. 10 Da sprachen 40 
zu ihm seine Jünger: Wenn zwischen dem Mann und der Frau ein 
ähnlicher Vorwurf (ist), wie der ist, so ist es nicht gut dem Menschen, 
daß er heiratet. 11 Er sprach zu ihnen: Nicht jeder Mensch begreift 41 
dies Wort, sondern wem es gegeben ist. 12 Und es gibt Eunuchen 42 
vom Leib ihrer Mutter, und sie sind so geboren. Und es gibt (Eu- 
nuchen, die) von Menschen zu Eunuchen gemacht sind, und es gibt 
Gläubige (Eunuchen ?), (die) sich selbst zu Eunuchen gemacht haben 
wegen des Reiches des Himmels. Wer es vermag, daß er (damit) zu- 
frieden ist, mag zufrieden sein. 

13 Darauf brachte man ihm Kinder, daß er auflege seine Hand 43 
auf sie und bete. 

m 10 13 Und seine Jünger schalten (die), welche sie herangebracht 44 
hatten. 14 Und es sah (es) Jesus, und er war unwillig darüber und 45 
sprach zu ihnen: Lasset zu, (daß) die Kinder zu mir kommen und 
nicht hindert sie, denn denen, wie sie, ist das Reich Gottes. 15 Wahr- 
lich, ich sage euch: wer nicht annimmt das Reich Gottes, wie dieses 
Kind, wird nicht in es kommen. 16 Und er nahm sie in seine Arme 46 
und legte seine Hände auf sie und segnete sie. 

Mt. 19, 7 consent I gefallen, doubtless clerical error for Charge: erscheint 
mir sehr fraglich, weil EveTeiXaro nicht absolut gesichert ist {eypcc^ev Mk. 10, 5 
Ja 168); alle syr.: pqd; Ciasca: acquievit; wahrscheinlich: sTreTpstj^ev wie 
Mk. 10, 5 Ji 1211 ss — Mk. 10, 11 had exposed — Mt. 19, 10 case 1 Vorwurf, 
a mistranslation of the syriac word which is ambiguous. 



Übersetzung. 145 

XXVI. 

1 1 Und es kamen zu ihm Zehntboten und Sünder, um zu hören sein l 13 

2 Wort. 2 Und die Schreiber und die Pharisäer murrten und sprachen : 

3 Dieser nimmt die Sünder auf und ißt mit ihnen. 3 Und Jesus, als er 

4 ihr Gemurmel sah, sprach er zu ihnen dies Gleichnis. 4 Welcher Mann 
(ist) von euch, dem sind hundert Schafe und, wenn verloren geht 
eines von ihnen, (der) nicht läßt die neunundneunzig in der Wüste 
und er geht hin und sucht das Umherirrende, bis daß er es findet ? 

5 13 Und wahrlich, ich sage euch : Wenn er es gefunden hat, freut er m is 
sich darüber mehr als über neunundneunzig, welche nicht verirrt 
waren. 

6 5 Und er legt es auf seine Schulter 6 und bringt es in sein Haus l 15 
und ruft seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen r Freut 
euch mit mir, weil ich gefunden habe mein verirrtes Schaf. 

7 14 So will nicht euer Vater im Himmel, daß verloren gehe eines i^i i» 
von diesen Kleinen, welche gesündigt haben, und er bittet sie um 
Umkehr. 

8 7 Ich sage euch, daß so sein wird Freude im Himmel über einen i- 15 
Sünder, (der) umkehrt, mehr als über neunundneunzig Gerechte, 
(die) nicht nötig haben die Umkehr. 

9 8 Und welchem Weib sind zehn Drachmen, und sie verliert eins 
von ihnen und sie zündete nicht ein Licht an und kehrt das Haus aus 

10 und sucht sie mit Sorgfalt, bis daß sie sie findet. 9 Und wenn sie sie 
gefunden hat, so ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und 
spricht zu ihnen : Freut euch mit mir, denn ich habe gefunden meine 

11 Drachme, (die) verloren (war). 10 Ich sage euch: So wird Freude 
sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, welcher umkehrt, 
mehr als über neunundneunzig Gerechte, welche nicht bedürfen der 

12 Umkehr. 11 Und es sprach zu ihnen Jesus wiederum ein anderes 

13 Gleichnis: Es waren einem Manne zwei Söhne. 12 Und es sprach zu 
ihm der jürigste Sohn: mein Vater, gib mir meinen Anteil, welcher 
mir zugehört von deinem Vermögen. Und er teilte zwischen ihnen 

14 seinen Besitz. 13 Und nach wen-gen Tagen sammelte der jüngste 
Sohn alles, (was) ihm zugehörte, und er ging weg nach einer ent- 
fernten Gegend und dort verschwendete er seinen Besitz dadurch, 

15 daß er verschwenderisch lebte. 14 Und als er alles verbraucht hatte, 
was er hatte, ereignete sich eine große Hungersnot in jener Gegend. 

16 Und als er arm geworden war, 15 ging er weg und hing sich an einen 
von den Bürgern von einer Stadt jener Gegend, und jener sandte ihn 

17 auf seinen Acker, (daß) er hüte die Schweine. 16 Und er hatte Sehn- 
sucht, daß erfülle seinen Bauch von den Johannisbrotschoten, welche 

Pott, Dlatessaron. 10 



146 Übersetzung. 

jene Säue fraßen, und niemand gab (sie) ihm. 17 Und als er zu is 
sibh selbst gekommen war, sprach er : Wieviel Taglöhner (sind) nun im 
Hause meines Vaters, und es ist ein Überfluß für sie an Brot. Und 
ich gehe hier zugrunde an Hunger. 18 Ich werde aufstehen und zu ig 
dem Haus meines Vaters gehen und zu ihm sprechen : mein Vater, 
ich habe gesündigt im Himmel und vor dir. 19 Und nicht verdiene 20 
ich jetzt, daß ich heiße dein Sohn. Mache mich wie einen deiner 
Taglöhner. 20 Und er stand auf und kam zu seinem Vater, und es 21 
sah ihn sein Vater, und er (war noch) entfernt und er erbarmte sich 
über ihn und lief und fiel ihm um den Hals und küßte ihn. 21 Und 22 
es sprach zu ihm sein Sohn: mein Vater, ich habe gesündigt im 
Himmel und vor dir. Und nicht verdiene ich noch, daß ich heiße 
dein Sohn. 22 Es sprach sein Vater zu seinen Knechten : Bringt her 23 
ein ansehnliches Gewand und zieht (es) ihm an und legt einen Siegel- 
ring an seine Hand und zieht ihm Schuhe an seine Füße. 23 Und 24 
gebt her und schlachtet ein gemästetes Kalb, damit wir essen und 
fröhlich sind. 24 Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt und war 25 
verloren und ist gefunden, und sie fingen an vergnügt zu sein. 25 Und 26 
sein ältester Sohn war auf dem Acker, und als er kam und sich näherte 
dem Hause, hörte er den Ton von vielen Singenden. 26 Und er rief 27 
einen der Burschen und fragte ihn : Was ist dies ? 27 Er sprach zu 28 
ihm : Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat geschlachtet 
ein gemästetes Kalb, weil er ihn gesund angetroffen hat. 28 Und 29 
er war zornig und nicht wollte er hineingehen. Und es ging hinaus 30 
sein Vater und bat ihn, daß er hineinginge. 29 Und er sprach zu 
seinem Vater: Wie viele Jahre diene ich dir (mit) Dienstleistung und 
niemals habe ich übertreten dein Gebot von dir. Und von jeher hast 
du mir nicht gegeben ein Böckchen, daß ich fröhlich wäre mit meinen 
Freunden. 30 Und dieser dein Sohn, nachdem er verschwendet hat 31 
seinen Besitz mit Huren und er ist gekommen, hast du ihm ein ge- 
mästetes Kalb geschlachtet. 31 Es sprach zu ihm sein Vater: 32 
mein Sohn, du (bist) in der ganzen Zeit bei mir. Und alles, (das) mir 
(ist), ist auch dir. 32 Und es ist geziemend, daß du dich freuest und 33 
fröhlich bist, weil dieser dein Bruder tot war und lebt und verloren 
war und gefunden ist. 
i6 1 Und er sprach ein Gleichnis zu seinen Jüngern: Es war ein 34 

Reicher, und es war ihm ein Verwalter, und er wurde bei ihm ver- 
leumdet, daß er seinen Besitz verschwendet habe. 2 Da rief ihn sein 35 
Herr und sprach zu ihm : Was ist das, welches ich höre von dir ? Gib 
Lk. 15, 20 Brust 1 Hals— 27 vielleicht xar- oder uvteXaßev (H 376 J 371). 



Übersetzung. 147 

mir Rechenschaft von deiner Verwaltung, denn nicht ist es noch 

36 mögUch, daß du mir ein Verwalter bist. 3 Es sprach jener Verwalter 
bei sich selbst : Was werde ich tun, wenn der Herr von mir nehmen 
wird die Verwaltung ? Daß ich grabe, vermag ich nicht, und daß 

37 ich bettle, schäme ich mich. 4 Ich weiß, was ich tun werde, damit, 
wenn ich abgesetzt worden bin von der Verwaltung, sie mich auf- 

36 nehmen in ihren Häusern. 5 Und er rief einen nach dem andern von 
den Schuldnern seines Herrn und sprach zu dem ersten : Wieviel hat 

39 mein Herr von dir zu fordern ? 6 Er sprach zu ihm : hundert Maß 
Öl ! Er sprach zu ihm : Nimm deinen Schuldschein und setze dich und 

40 schreibe eilends fünfzig Maß. 7 Und er sprach zu dem andern: Und 
du, wieviel hat mein Herr von dir zu fordern ? Er sprach zu ihm : hun- 
dert Ror Weizen. Er sprach zu ihm : Nimm deinen Schuldschein und 

41 setze dich und schreibe achtzig Kor. 8 Und es lobte unser Herr den 
Verwalter der Ungerechtigkeit, weil er ein kluges Werk getan hatte. 
Denn die Kinder dieser Welt sind klüger, als die Kinder des Lichts 

42 in diesem ihrem Geschlecht. 9 Und auch ich sage euch: Macht euch 
Freunde mit dem Vermögen dieser Ungerechtigkeit, damit sie, wenn 

43 es ausgegangen ist, euch aufnehmen in ihre Zelte auf ewig. 10 Wer 
treu (ist) über das Kleine, der ist auch treu in dem Großen, und wer 

44 sündig ist über das Kleine, der ist auch sündig über das Große. 11 
Denn wenn ihr in dem Vermögen der Ungerechtigkeit nicht zu- 

45 verlässig seid, wer wird euch die Wahrheit anvertrauen ? 12 Wenn 
ihr daher nicht zuverlässig erfunden werdet, was euch nicht gehört, 
wer wird, was euch gehört, euch geben ? 



XXVII. 

1 23 Deshalb ist gleich das Reich des Himmels einem königUchen m 13 

2 Mann, (der) wollte Abrechnung nehmen von seinen Knechten. 24 
Und als er anfing, (sie) zu nehmen, brachte man vor ihn einen, der 

3 ihm schuldig war zehn Talente. 25 Und da ihm nicht war, wovon er 
es ganz bezahlt hätte, befahl sein Herr, daß er verkauft würde, er und 
sein Weib und seine Kinder und alles, was ihm (war), und es bezahlt 

Lk. 16, 3 A daß ich bettle (wörtlich: umherziehe) — 5 und 7 otpeiXei? tw 
xupio (wu — 9 und 11 Vermögen oder Besitz, wohl xp^K-iafa oder XTVjjiaTa, jeden- 
falls ein Wort ohne verächtlichen Beigeschmack; an beiden Stellen steht der 
Genitiv (aSixiaq) nach dem Substantiv, nicht ein Adjektiv, und in V. 9: mit 
dem Vermögen dieser Ungerechtigkeit — ziq Ta? axTjva? auTwv ei? atwva — IIA 
Zustand 1 Vermögen. 

10* 



148 Übersetzung. 

würde. 26 Da fiel jener Knecht anbetend nieder und sprach zu ihm : 4 
mein Herr, gib mir Frist, und ich werde dir alles bezahlen. 27 Und 5 
es erbarmte sich der Herr jenes Knechtes, und er ließ ihn frei und 
erließ ihm seine Schuld. 28 Und es ging hinaus jener Knecht und e 
fand einen seiner Genossen, und er war ihm schuldig hundert Denare. 
Und er ergriff ihn und vergewaltigte ihn und sprach zu ihm: Gib 
mir was du mir schuldest. 29 Und es fiel jener Genosse nieder zu 7 
seinen Füßen, und er bat ihn und sprach : Gib mir eine Frist, und ich 
werde dir (es) bezahlen. 30 Und nicht wollte er, sondern er ging s 
gegen ihn vor und warf ihn in das Gefängnis, bis daß er seine Schuld 
bezahle. 31 Und als es ihre Genossen sahen ,was sich ereignet hatte, 9 
war es ihnen sehr ärgerlich, und sie gingen hin und berichteten es 
ihrem Herrn alles, was gewesen war. 32 Darauf rief ihn sein Herr 10 
und sprach zu ihm: böser Knecht, alle jene Schuld habe ich dir 
geschenkt, weil du mich gebeten hast. 33 Warst denn nicht auch n 
du schuldig, daß du Mitleid hättest mit deinem Genossen, so wie 
ich Mitleid hatte mit dir ? 34 Und es erzürnte sein Herr, und er über- 12 
gab ihn den Henkern, bis daß er bezahlte alles, was er ihm schuldig 
war. 35 Ebenso wird euch tun mein Vater, welcher im Himmel (ist), 13 
wenn nicht vergibt ein Mensch von Herzen seinem Bruder seine 
Dummheiten. 

L 17 3 Hütet euch bei euch selbst; und wenn dein Bruder sündigt, so 14 
schelte ihn, und wenn er umkehrt, so verzeih ihm. 4 Und wenn er 15 
eine Dummheit gegen dich begangen hat am Tag siebenmal, und 
(wenn er) am Tag umkehrt siebenmal zu dir und er spricht: Ich 
kehre reuig zu dir, (so) vergib ihm. 

M 18 ^5 Und wenn eine Dummheit gegen dich begeht dein Bruder, 16 
so gehe hin und schelte ihn aus zwischen dir und zwischen ihm allein. 
Und wenn er dich hört, so hast du gewonnen deinen Bruder. 16 Und 17 
wenn er nicht hört auf dich, so nimm mit dir einen oder zwei. Denn 
auf dem Mund von zwei oder drei wird stehen jedes Wort. 17 Und is 
wenn er auch nicht hört auf jene, so sprich zu der Versammlung. Und 
wenn er auch nicht hört die Versammlung, so soll er sein bei dir wie 
ein Zöllner und Heide. 18 Und wahrlich, ich sage euch, alles was ihr 19 
binden werdet auf der Erde, das wird gebunden sein im Himmel, 

Mt. 18, 26 have patience with me, Ciasca patientiam habere in me; 
richtiger : warten, Sinn : Zeit haben, also Frist geben. — Tvavxa aTroSwcfw aoi Ji alii 
— 30 tookhim, eigentlich : erging mit ihm fort — 33 fehlt zwar die Fragepartikel, 
aber es ist doch wohl ein Fragesatz. — 35 wrongconduct, wörtlich : Unwissenheit, 
jedenfalls Singular (ebenso in den folgenden Versen). 



Übersetzung. 149 

und was ihr lösen werdet auf der Erde, das wird gelöst sein im 

20 Himmel. 19 Ich sage euch auch: Wenn zwei von euch überein- 
kommen auf der Erde, daß sie bitten, so wird ihnen jede Sache (zu- 

21 teil) von selten meines Vaters, welcher im Himmel ist. 20 Denn wo 
zwei oder drei versammelt sind, dort bin ich inmitten von ihnen. 

22 21 Darauf näherte sich ihm Kephas und sprach zu ihm : mein Herr, 
wie viele Male, wenn eine Dummheit gegen mich begangen hat mein 

23 Bruder, soll ich ihm vergeben ? Etwa sieben Male ? 22 Es sprach zu 
ihm Jesus: Nicht sage ich dir bis sieben, sondern bis siebzig mal 
siebenmal. 

24 47 Und jener Knecht, welcher kannte die Absicht seines Herrn, l la 
und nicht rüstete er ihm zu gemäß seiner Absicht, (der) wird große 

25 Strafe erhalten. 48 Und welcher (sie) nicht kannte und tat etwas, 
(das) würdig war der Strafe, (der) wird kleine Strafe erhalten. Jeder, 
wem viel gegeben, von dem wird auch viel gefordert werden. Und 
welchem viel anvertraut wurde, von dessen Hand wird viel verlangt 

26 werden. 49 Ein Feuer bin ich gekommen, zu werfen auf die Erde, 

27 und ich wünsche, daß es angezündet wäre (bereits). 50 Und mir ist 
eine Taufe, (daß) ich damit getauft werde, und viel bin ich bedrängt, 
bis daß es vollendet ist. 

28 10 Sehet, daß ihr nicht verachtet einen von diesen Geringsten, m rs 
welche an mich glauben. Wahrlich, ich sage euch, daß ihre Engel 

zu jeder Zeit sehen das Antlitz meines Vaters, welcher im Himmel 

29 ist. 11 Es kam der Sohn des Menschen, um zu retten, was ver- 
loren ist. 

30 1 Und nach diesem ging Jesus umher in Galiläa, und nicht wollte j 7 
er umhergehen in Judäa, denn die Juden suchten ihn zu töten. 

31 1 Und es kamen Leute (und) sagten zu ihm wegen jener Galiläer, l 13 

32 welcher Blut Pilatus vermischt hatte mit ihren Opfern. 2 Es ant- 
wortete Jesus und sagte zu ihnen: Meint ihr, daß jene Galiläer 
Sünder waren mehr als alle Galiläer, sodaß ihnen dies zustieß ? 

33 Nein ! 3 Wahrlich, ich sage euch, (nun) auch ihr alle, wenn ihr nicht 

34 umkehrt, werdet ihr ebenso zugrunde gehen. 4 Oder etwa jene acht- 
zehn, auf welche der Turm in Siloa fiel und tötete sie, meint ihr, daß sie 
Sünder gewesen seien mehr als alle Leute, welche bewohnen Jeru- 

35 salem? Nein! 5 Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht alle um- 
3''' kehrt, so werdet ihr zugrunde gehen ähnlich (wie) sie. 6 Und er 

sprach zu ihnen dies Gleichnis: Es war jemandem ein Feigenbaum 

Mt. 18, 22 B om siebenmal. — Lk. 13, 3 B om nun — 6 zwar steht Mann 
da (avyjp), aber das Pron. indef. wird durch Mann umschrieben, also nur Tt?. 



150 Übersetzung. 

eingepflanzt in seinem Weinberg. Und er kam und suchte an ihm 
Früchte, und nicht fand er (sie). 7 Und er sprach zu dem Arbeiter: 37 
Siehe, drei Jahre komme ich und suche Früchte an diesem Feigen- 
baum und nicht finde ich (sie) ; haue ihn ab; wozu verdirbt er das 
Land ? 8 Es sprach zu ihm der Arbeiter: mein Herr, laß ihn auch 38 
(noch) dieses Jahr, daß ich ihn bearbeite und ihn dünge. 9 Ob er 39 
dann Früchte bringt, und wenn nicht, so werde ich ihn umhauen in 
dem nächsten Jahre. 

10 Und als Jesus lehrte an einem Tag des Sabbat in irgend einer 40 
Schule, 11 war dort eine Frau, in der ein Geist der Krankheit (war) 41 
seit achtzehn Jahren. Und sie war gekrümmt und durchaus nicht war 
sie imstande, daß sie sich ausstreckte. 12 Und es sah sie Jesus, und er 42 
rief sie und sprach zu ihr: Frau, sei los von deiner Krankheit. 
13 Und erlegte seine Hand auf sie, und sogleich streckte sie sich aus 43 
und sie pries Gott. 14 Es antwortete der Vorsteher der Schule 44 
zürnend, daß Jesus geheilt hatte am Sabbat, und er sprach zu den 
Massen : sechs Tage (sind), an denen es nötig ist, daß man arbeitet. So 
kommt an ihnen und werdet geheilt und nicht am Tag des Sabbat. 
15 Und es antwortete Jesus und sprach zu ihm: (ihr) Heuchler! 45 
Jeder einzelne von euch löst er nicht am Tag des Sabbat seinen 
Ochsen oder seinen Esel von der Krippe und geht hin und tränkt 
ihn ? 16 Diese, welche (ist) eine Tochter Abrahams und welche ge- 46 
bunden hatte derVerleumder (Satan) seit achtzehn Jahren, war nicht 
nötig, zu lösen von dieser Fessel am Tage des Sabbat ? 17 Und als 47 
er das gesagt hatte, schämten sich alle diejenigen, (welche) dastanden 
zum Widerstand. Und das ganze Volk freute sich über alle Wunder, 
welche geschahen durch seine Hand. 

XXVIII. 

J 7 2 Und zu jener Zeit nahte das Hüttenfest der Juden. 3 Und es '. 
sprachen die Brüder Jesu zu ihm: Ziehe jetzt aus von hier und gehe 
nach Judäa, daß sehen deine Jünger die Werke, welche du tust. 
4 Denn nicht tut jemand ein Ding geheim, und er will, daß er offen- 3 
kundig sei. Wenn du solches tust, offenbare dich selbst der Welt. 

Lk. 13, 7 inoccupied 1 verdirbt: das arabische Wort hat beide Bedeu- 
tungen. — 10 ev 7)(xspaT0U aaßßaTou ev tivi twv auvaywYw^ — ■ 1'^ wörtlich : schäm- 
ten sich alle diejenigen Widersacher, (die) waren zu seinem Widerstände; B: 
machten sie alle diejenigen Widersacher beschämt, oder: machten alle (Sub- 
jekt) diejenigen Widersacher (Objekt) beschämt, — Kap. 28 : A i. marg. von spä- 
terer Hand: hier beginnt der zweite Teil des Diatessaron, was heißt: die vier. 



Übersetzung 151 

4 5 Denn bis zu diesem Augenl?lick glaubten auch die Brüder Jesu 

5 nicht an ihn. 6 Es sprach zu ihnen Jesus: Und mein Augenblick ist 
bis jetzt nicht gekommen. Und euer Augenblick ist in jeder Zeit 

6 gerüstet. 7 Nicht ist die Welt imstande, daß sie euch haßt. Denn 
mich haßt sie, weil ich zeuge über sie, daß ihre Werke böse sind. 

7 8 Ihr geht hinauf zu diesem Fest, und ich gehe jetzt nicht hinauf zu 

8 diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht vollendet. 9 Er sprach 

9 dies und blieb in Galiläa zurück. 10 Und als seine Brüder hinauf- 
gingen zu dem Fest, 

10 1 ging er weg von Gahläa und kam in das Gebiet von Judäa nach m 19 
(dem Land) jenseits vom Jordan. 2 Und es kamen hinter ihm her 
große Massen, und er heilte sie alle dort. 

11 10 Und er ging hinaus und begab sich zu dem Fest nicht öffent- j 7 

12 lieh, sondern wie einer der sich verbirgt. 11 Und die Juden suchten 

13 ihn auf dem Fest, und sie sprachen: Wo ist jener ? 12 Und es ent- 
stand ein großes Gemurmel dort in der großen Menge, welche ge- 
kommen war zu dem Fest seinetwegen. Denn es stand (mancher) 
auf, (und) sie sprachen, (daß) er gut ist. Und andere sprachen: Nein, 

14 sondern er führt irre das Volk. 13 Und nicht war jemand, (der) über 

15 ihn redete das Wort öffentlich aus Furcht vor den Juden. 14 Und 
als hälftig waren die Tage des Hüttenfestes, stieg Jesus hinauf zum 

16 Tempel und lehrte. 15 Und es wunderten sich die Juden, und sie 
sprachen : Wie kennt dieser die Schrift, und er hat (es) nicht gelernt ? 

17 16 Es antwortete Jesus und sprach: Meine Lehre ist nicht mir, 

18 sondern (dem), welcher mich gesandt hat. 17 Wer will, daß er tue 
seinen Willen, der wird erkennen meine Lehre, ob sie von Gott ist, 

19 oder ob ich von selten meiner selbst rede. 18 Wer redet von selten 
seiner selbst, sucht sein Lob. Wer aber sucht das Lob (dessen, der) 
ihn gesandt (hat), ist wahrhaftig, und Unrecht wird in seinem Herzen 

20 nicht gefunden. 19 Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben ? Und 

21 niemand von euch hält das Gesetz. 20 Warum sucht ihr mich zu 
töten ? Es antwortete die Menge und sagte zu ihm : In Dir (sind) 

22 Geister; wer sucht dich zu töten? 21 Es antwortete Jesus und 
sprach zu ihnen: Eine einzige Tat habe ich getan, und ihr alle 

23 wundert euch hierüber. 22 Mose hat euch die Beschneidung ge- 
geben, nicht daß sie von Mose ist, sondern sie ist von den Vätern, 

24 und ihr beschneidet am Sabbat einen Menschen. 23 Und wenn ein 
Mensch beschnitten wird am Tage des Sabbat, ohne daß aufgelöst 
wird das Gesetz des Mose, murrt ihr (da) über mich, daß ich geheilt 

Joh. 7, 6 time = Augenblick = xatpo?. 



L 12 



152 Übersetzung. 

habe am Tage des Sabbat den ganzen Menschen ? 24 Nicht richtet 2s 
nach dem Ansehen, sondern urteilt ein gerechtes Urteil. 25 Und es 26 
sprachen etliche von Jerusalem: Ist dieser nicht der, welchen sie 
suchen zu töten ? 26 Und siehe, er redet ihnen öffentlich, und nicht 27 
sagen sie etwas zu ihm. Meinst du, es wüßten unsere Ältesten, daß 
dieser der Messias wahrhaftig ist ? 27 Sondern dieser ist bekannt, 28 
von wo er ist, und der Messias, wenn er kommt, (so) weiß niemand 
von wo er ist. 28 Und es erhob Jesus seine Stimme, während er 29 
lehrte im Tempel und sprach : Auch mich kennt ihr, und von wo ich 
bin, wißt ihr, und von selten meiner selbst bin ich nicht gekommen, 
sondern wer mich gesandt hat, ist wahrhaftig jener, welchen ihr 
nicht kennt. 29 Aber ich kenne ihn, weil ich von ihm (bin), und er 30 
hat mich gesandt. 30 Und sie suchten, ihn zu ergreifen, und nicht 31 
legte jemand an ihn Hand, weil seine Stunde noch nicht gekommen 
war. 31 Und viele von der Menge glaubten an ihn und sprachen: 32 
Der Messias, wenn er kommt, wird er vielleicht Größeres tun als 
dieser (an) Zeichen, welche dieser getan hat ? 

13 Und es sprach zu unserm Herrn jemand von jener Menge: 33 
Meister, sage meinem Bruder, daß er teile mit mir das Erbe. 14 Es 34 
sprach zu ihm Jesus: Mann, wer (ist), welcher mich eingesetzt hat 
über euch zum Richter und (Erb)teiler ? 15 Und er sprach zu seinen 35 
Jüngern: Hütet euch bei euch selbst vor allem Bösen, denn nicht ist 
in der Vielheit der Besitztümer das Leben. 16 Und er brauchte zu 36 
ihnen dieses Gleichnis : Ein reicher Mann, dem hatte sein Land viele 
Früchte getragen. 17 Und er dachte bei sich selbst und sprach: 37 
Was soll ich tun, weil mir kein Platz ist, um aufzuhäufen meine 
Früchte ? 18 Und er sprach : Ich werde dies tun ; ich werde nieder- 38 
reißen die Gebäude meiner Scheuern und werde sie aufbauen und sie 
vergrößern und sammlen dorthin mein ganzes Getreide und meine 
Güter. 19 Und ich werde sprechen zu mir selbst : Seele, dir sind 39 
viele Güter niedergelegt für viele Jahre; sei ruhig, iß, trink, genieße 
das Leben. 20 Es sprach zu ihm Gott: vom Rat Verlassener: In 40 
dieser Nacht wird man nehmen von dir deine Seele und dieses, 
welches du bereitet hast, wem wird es sein ? 21 So (ist), wer sich 41 
selbst Schätze zurücklegt und ist nicht reich in Gott. 

17 Und während Jesus umherging auf der Straße, näherte sich 42 
ihm ein Jüngling von den Häuptlingen, und er beugte sich auf seine 

Joh. 7 , 24 with hypocrisy = nach dem Ansehen, beides möglich — Lk. 12, 
15 of all inordinate desire: je nach der Punktation entweder ,,von aller Be- 
gierde" oder „von allem Bösen". — 16 gave 1 brauchte, Ciasca: proposuit. 



Übersetzung. 153 

Knie und fragte ihn und sprach: guter Meister, was (ist es), 

43 welches ich tun soll, damit mir sei das Leben der Ewigkeit ? 18 Es 
sprach zu ihm Jesus : Warum nennst du mich einen guten ? Und 

44 niemand ist gut, außer der einzige Gott. 19 Die Gebote kennst du. 

17 Wenn du willst, daß du eingehest zu dem Leben, so be- m ig 

45 obachte die Vorschriften. 18 Es sprach zu ihm jener Jüngling: 
Welche Gebote? Sprach zu ihm Jesus: 

46 19 Nicht sollst du huren, nicht sollst du stehlen, nicht sollst du m 10 
töten, nicht sollst du ein falsches Zeugnis ablegen; nicht sollst du 
Unrecht tun. Ehre deinen Vater und deine Mutter. 

47 19 Und liebe deinen Nächsten ähnlich wie dich selbst. 20 Es m 19 
sprach zu ihm jener Jüngling: Dieses alles habe ich gehalten seit 
meiner Jugend; was (ist es), welches mir mangelt ? 

48 21 Und Jesus sah ihn an und liebte ihn und sprach zu ihm: m 10 

49 21 Wenn du willst, daß du vollkommen bist, so ist eines, welches m 19 
dir mangelt: gehe hin und verkaufe alles, (was) dir ist, und gib es den 
Armen, und es wird dir sein ein Schatz in dem Himmel; und nimm 

50 dein Kreuz und folge mir. 22 Und jener Jüngling runzelte die Stirn 
von diesem Wort, und er ging hin und war traurig. 

51 23 Denn er war sehr reich. Und als Jesus sah seine Traurigkeit, l is 
23 sah er seine Jünger an und sprach zu ihnen : Wie schwer (ist es) m 10 

für die, welchen Besitztümer (sind), daß sie eingehen in das Reich 
Gottes! 

XXIX. 

1 23 Wahrlich, ich sage euch : Es ist schwer für einen Reichen, daß m 19 

2 er eingehe in das Reich des Himmels. 24 Und ich sage euch auch ; 
daß es bequemer ist für ein Kamel, daß es gehe durch ein Nadelöhr, 
als daß eingehe ein Reicher in das Reich Gottes. 

3 24 Und die Jünger wunderten sich über diese Worte. Und es m 10 
antwortete Jesus und sprach zu ihnen wiederum : Meine Kinder, wie 
schwer ist es für die, (die) sich verlassen auf ihre Besitztümer, daß 

4 sie eingehen in das Reich Gottes. 26 Und-welche hörten, wunderten 
sich mehr und sprachen untereinander, [und sie waren bekümmert] : 

5 Wer, meinst du, wird imstande sein, daß er gerettet werde ? 27 Und es 
blickte sie Jesus an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist das 
nicht möglich, aber bei Gott. Alles ist Gott vermögend, daß er(es)tue. 

Mk. 10, 17 wörtlich: Häuptern 1 Häuptlingen. ■ — 18 A zuerst: Gott 
der eine, dann in Selbstkorrektur umgeordnet. — Mk. 10, 26 B om und bis 
bekümmert — 27 die Addition von eoti kommt nicht in Betracht, da möglich 
sein arabisch ein Wort ist. 



154 Übersetzung*. 

L i8 28 Es sprach zu ihm Simon Kephas : Siehe, wir haben verlassen 6 
alles und sind dir gefolgt. 

M ig 27 Was (ist), meinst du, welches uns sein wird ? 28 Es sprach zu 7 
ihnen Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, welche ihr mir gefolgt seid, 
werdet in der neuen Welt, wenn sitzen wird der Sohn des Menschen 
auf dem Thron seiner Herrlichkeit, ebenfalls sitzen auf zwölf Thron- 
sesseln und werdet richten die zwölf Stämme von Israel. 

m 10 29 Wahrlich, ich sage euch: Nicht ist jemand, (der) verläßt s 
Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder 
Frau oder Kinder oder Verwandte oder Äcker wegen des Reiches 
Gottes oder um meinetwillen und um meines Evangeliums willen. 

L i8 30 Und (der) nicht empfängt doppelt in dieser Zeit und in der 9 
kommenden Welt, erbt das Leben der Ewigkeit. 

m 10 30 Und jetzt, in dieser Zeit, Häuser und Brüder und Schwestern 10 
und Mütter und Kinder und Äcker mit Verfolgung und in der 
kommenden Welt das ewige Leben. 31 Viele Erste werden die Letzten u 
sein und Letzte die Ersten. 

^ 16 14 Und als die Pharisäer hörten dies alles, da sie Hebten die Habe, 12 
spotteten sie über ihn. 15 Und es wußte Jesus, was in ihren Herzen 13 
(war), und er sprach zu ihnen: Ihr (seid es), welche sich selbst recht- 
fertigen vor den Menschen. Und Gott kennt eure Herzen; siehe, 
dasjenige, welches hoch ist bei den Menschen, ist niedrig vor Gott. 
19 Und er begann und sprach: Ein Mann war reich und bekleidet h 
mit Seide und Purpur, und er lebte an jedem Tag glänzend in Wohl- 
sein. 20 Und es war ein Bettler, sein Name (war) Lazarus, und er lag is 
an der Tür jenes Reichen, bedeckt von Geschwüren. 21 Und er ver- 16 
langte, daß er füllte seinen Leib von den Brocken, (die) abfielen von 
dem Tisch jenes Reichen, sodaß die Hunde kamen und leckten seine 
Geschwüre. 22 Da geschah es, daß jener Bettler starb, und es trugen 17 
ihn die Engel in den Schoß Abrahams. Und jener Reiche starb 
ebenfalls und wurde begraben. 23 Und während er gepeinigt wurde is 
in dem Höllenabgrund, erhob er seine Augen von weitem und sah 
Abraham und Lazarus in seinem Schoß. 24 Und er rief mit erhobener 11, 
Stimme und sprach: mein Vater Abraham, erbarme dich über 
mich und lasse Lazarus sich zeigen, daß er eintauche die Spitze 
seines Fingers in das Wasser und benetze mir meine Zunge. Denn 
siehe, ich brenne in dieser Flamme. 25 Es sprach zu ihm Abraham: =" 
mein Sohn, erinnere dich, daß du empfangen hast dein Gutes in 
deinem Leben und Lazarus sein Unglück. Und nun, siehe, er findet 
Lk. 16,24 send 1 laß sich zeigen: beides ist möglich. 



. Übersetzrung. 155 

21 hier Ruhe, und du wirst gepeinigt. 26 Und zu diesem allen (ist) 
zwischen uns und euch ein großer Abgrund angebracht, und (die), 
welche hinübergehen wollen von hier zu euch, vermögen (es) nicht, 

22 und ebenfalls nicht gehen sie von dort zu uns. 27 Er sprach zu ihm : 
So bitte ich dich also, o mein Vater, daß du ihn sendest zum Hause 

23 meines Vaters. 28 Denn fünf Brüder sind mir; er soll hingehen, 
damit nicht auch sie sündigen und kommen an den Ort dieser 

24 Pein. 29 Es sprach zu ihm Abraham : Sie haben Mose und die Pro- 
23 pheten; so sollen sie auf sie hören. 30 Er sprach zu ihm: [Nein], 

mein Vater Abraham! sondern jemand von den Toten möge zu 
26 ihnen gehen, so werden sie umkehren. 31 Es sprach zu ihm Abraham : 

Wenn sie nicht hören auf Mose und die Propheten, dann auch nicht, 

wenn jemand von den Toten aufsteht, werden sie ihm glauben. 
2> 1 Ähnlich ist das Reich des Himmels einem Manne, einem Haus- m 20 

herrn, (der) ausging frühmorgens, um zu dingen Arbeiter für seinen 

25 Weinberg. 2 Und er setzte als Lohn fest mit den Arbeitern einen 
einzigen Denar für einen Arbeiter am Tag. Und er sandte sie in seinen 

2y Weinberg. 3 Und er ging hinaus zur dritten Stunde und sah andere 

30 stehen auf dem Markt untätig. 4 Er sprach zu ihnen: Geht auch ihr 
in meinen Weinberg, und was sich gebührt, werde ich euch bezahlen. 

31 5 Und sie gingen hin. Und er ging abermals hinaus in der sechsten 

32 und neunten Stunde und tat ebenso. 6 Und sandte sie. Und um die 
elfte Stunde ging er hinaus und fand andere untätig stehen (und) 

33 sprach zu ihnen : Warum steht ihr den ganzen Tag untätig ? 7 Sie 
sprachen zu ihm: Weil uns niemand gedungen hat. Er sprach zu 
ihnen : Geht auch ihr in den Weinberg, und was sich gebührt, werdet 

34 ihr erhaltien. 8 Und als der Abend herankam, sprach der Herr des 
Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und gib ihnen 
ihre Löhnungen und fange an von den Letzten und endige an dem 

35 Ersten. 9 Und es kamen die Elf stündigen und empfingen je einen 

36 Denar. 10 Und als kam der Erste, dachten sie, daß sie mehr erhalten 

37 würden, und auch sie erhielten je einen Denar. 11 Und als sie (ihn) 
3S erhalten hatten, murrten sie über den Hausherrn. 12 Und sie 

sprachen: Diese Letzten haben eine einzige Stunde gearbeitet, und 

du hast sie uns gleichgemacht, welche wir ertragen haben die Hitze 

3') des Tages und seine Last. 13 Er antwortete und sprach zu einem 

Lk. 16, 30 B om Nein. — Mt. 20, 3 hier steht die Kardinalzahl und darum 
voran, V. 5 und 6 und 11 die Ordinalzahl und sie als Adjektivum nach — 10 das 
erste Verbum steht, trotzdem das Subjekt ein Plural ist, im Singular, die fol- 
genden im Plural. 



156 Übersetzung. 

von ihnen: mein Freund, nicht vergewaltige ich dich; bist du 
nicht um einen Denar mit mir abgekommen ? 14 Nimm, was dir (ist), 40 
und gehe hin. Denn ich will, daß ich diesem Letzten gebe, wie ich dir 
bewilligt habe. 15 Oder bin ich nicht mächtig, daß ich tue mit dem +1 
meinigen, was ich will. Oder ist dein Blick vielleicht böse, weil ich 
gut bin ? 16 So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die 42 
Letzten. Die Gerufenen sind viele und die Erwählten wenige. 
'- M 1 Und als eintrat Jesus in das Haus eines der Häupter der 43 
Pharisäer, um Brot zu essen am Tage des Sabbat, und sie beobach- 
teten ihn, um zu sehen, was er täte. 2 Und es war vor ihm ein 44 
wassersüchtiger Mann. 3 Es antwortete Jesus und sprach zu den 45 
Schriftgelehrten und Pharisäern: Ist es erlaubt an dem Sabbat zu 
heilen ? 4 Und sie schwiegen. Da ergriff er ihn und heilte ihn und 46 
ließ ihn gehen. 5 Und er sprach zu ihnen : Wer (ist) von euch, (dessen) 47 
Sohn oder dessen Ochse am Tag des Sabbat in einen Brunnen fällt, 
und nicht zieht er ihn heraus im Augenblick und tränkt ihn ? 6 Und 48 
nicht waren sie imstande, daß sie ihm antworteten mit einem Wort 
auf dieses. 

XXX. 

^- ^^ 7 Und er brauchte ein Gleichnis für die Geladenen dort, weil er i 
sie sah, (daß) sie erwählten die Plätze, welche an dem Ehrenplatz 
der Versammlung (waren). Wenn dich jemand einlädt zu einer Ein- 2 
ladung, so sollst du nicht hingehen und dich hinsetzen an die Spitze 
der Versammlung, damit nicht dort sei jemand glänzender als du. 
9 Und es kommt (der), welcher dich eingeladen hat, und sagt zu dir: 3 
Mache Platz diesem, und du errötest bei deinem Aufstehen und 
deinem Einnehmen einer anderen Stelle. 10 Sondern, wenn du ein- 4 
geladen wirst, so gehe und setze dich zuletzt, damit, wenn kommt, 
welcher dich eingeladen hat, spreche zu dir: mein Freund, rücke 
auf nach oben ! Und es wird dir sein Ehre bei allen, (die) mit dir ein- 
geladen (sind). 11 Denn jeder, wer sich selbst erhöht, wird er- 3 
niedrigt werden, und jeder, wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht 
werden. 12 Und er sprach auch zu (dem), welcher ihn eingeladen ß 
hatte: Wenn du veranstaltest ein Festmahl oder eine Einladung, 

Mt. 20, 13 do thee no wrong. — Lk. 14, 5 draw waterforhim: es liegt ein 
Textfehler vor, insofern im Text ein intransitives Verbum mit einem Objektssuf- 
lix verbunden ist; streicht man einen Buchstaben, so erhält man dasinder Fuß- 
note angegebeneWort „tränkt" ; aber in der FußnoteKvird umgestellt : und tränke 
ihn nicht sofort und zöge ihn heraus. — Lk. 14, 7 spake, Hill set 1 brauchte; 
Ciasca: proposuit, cf. Lk. 12, 16 in Kap. 28 — 8 et^va: oxav ti? xaXea-/] ae Trpoc; 
xXvjaiv (Sing., cf. Ja 8 5). 



Übersetzung. 157 

SO lade nicht ein deine Freunde und auch nicht deine Brüder und 
nicht deine Verwandten und deine reichen Nachbarn, damit nicht 
etwa auch sie dich einladen und dir werde diese Wiedervergeltung. 

7 13 Sondern wenn du machst eine Einladung, so lade ein die Bettler 

8 und die Krüppel und die Lahmen und die Blinden. 14 Und selig 
(bist) du, weil ihnen nicht ist, daß sie dir wiedervergelten, daß sei 

9 deine Wiedervergeltung bei der Auferstehung der Gerechten. 15 Und 
als gehört hatte einer der Eingeladenen dies, sprach er zu ihm: 
SeUg (ist), wer Brot essen wird in dem Reich Gottes. 

10 1 Es .antwortete Jesus wiederum mit Gleichnissen und sprach : m 22 

11 2 Es ist ähnlich das Reich des Himmels einem Mann, einem König, 
der ein Hochzeitsmahl machte seinem Sohn. 

12 16 Und er rüstete zu ein großes Mahl und lud viele ein. 17 Und l 14 
er sandte aus seine Knechte in der Zeit seiner Einladung, um zu be- 
nachrichtigen die Eingeladenen: Alles ist gerüstet für euch, kommt! 

3 Und nicht wollten sie kommen, m 22 

13 17 sondern sie fingen an alle, mit einem Wort sich zu entschul- l h 
digen. Und es sprach zu ihnen der Erste : Sagt ihm, ich habe ein 
Landgut gekauft und ich bin gezwungen, hinzugehen und nach ihm 

zu sehen; ich bitte dich, laß mich in Ruhe, denn ich bin entschuldigt. 

14 19 Und der andere sagte: Ich habe fünf Joch von Ochsen gekauft 
und ich gehe, um sie genau anzusehen, ich bitte dich, daß du mich 

15 in Ruhe läßest, denn ich bin entschuldigt. 20 Und ein anderer sagte : 
Ich habe eine Frau genommen und daher bin ich nicht imstande, daß 
ich komme. 

16 4 Und es sandte der König abermals andere Knechte und sprach : m 22 
Sagt den Eingeladenen : Mein Gastmahl ist bereit, und meine Ochsen 
und meine Kälber sind geschlachtet, und alles ist bereit, kommt zum 

17 Gastmahl. 5 Und sie nahmen (es) leicht und gingen weg, der eine 

18 auf sein Landgut, und der andere an seinen Handel. 6 Und die 
übrigen ergriffen seine Sklaven und mißhandelten sie und töteten sie. 

19 21 Und es kam einer der Sklaven und berichtete seinem Herrn l h 
von dem, was sich ereignet hatte. 

20 7 Und als (es) der König hörte, erzürnte er und sandte seine m 22 
Heere, und sie vernichteten jene Mörder und verbrannten ihre 

21 Städte. 8 Darauf sprach er zu seinen Knechten: Das Gastmahl ist 
bereit, und jene Eingeladenen verdienten es nicht. 

22 21- Geht mit Eile aus auf die Straßen und auf die Kreuzwege der l 14 

Mt. 22, 1 A ist verglichen mit 1 ähnlich — Lk. 14, 16 non om [xeya — B 
nahm ein großes Brot. 



158 Übersetzung. 

Stadt und führt hierher die Armen und Welken und Lahmen und 
Blinden. Und es taten die Knechte, wie ihnen geboten hatte der 
König. 22 Und sie kamen und sagten zu ihm: unser Herr, wir 23 
haben getan, wie du uns geboten hast, und hier ist noch Platz. 23 Da 24 
sprach der Herr zu seinen Knechten: Geht hinaus auf die Straßen 
und Pfade und die Heerstraßen. 

M 22 9 Und jeden, wen ihr findet^ ladet ein zu dem Gastmahl. 

L 14 23 Und drängt sie hereinzukommen, daß voll wird mein Haus. 25 
24 Ich sage euch, daß kein einziger von den eingeladenen Leuten 
essen werde von meinem Gastmahl. 

M 22 10 Und es gingen aus jene Knechte auf die Straßen, und sie 26 
sammelten jeden, wen sie fanden. Gute und Böse, und es wurde 
gefüllt das Haus des Gastmahls (von) sich Hinsetzenden. 11 Und es 27 
trat ein der König, und er sah an die Dasitzenden und er sah dort 
einen Mann, (der) nicht bekleidet war mit einem Kleid des Gastmahls. 
12 Da sprach er zu ihm : mein Freund, wie bist du hereingekommen 28 
hierher, und ein Gewand des Gastmahls ist nicht an dir ? Und er 
schwieg. 13 Darauf sprach der König zu den Dienern: Bindet seine 29 
Hände und seine Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finster- 
nis; dort wird sein Weinen und Knirschen der Zähne. 14 Die Ein- 30 
geladenen sind viele, und die Erwählten sind wenige. 

J 5 1 Und nach diesem war das Fest des Ungesäuerten der Juden. 31 

L 17 11 Und es ging hinaus Jesus, um nach Jerusalem zu gehen. 32 
12 Und während seines Reisens auf der Straße begegneten ihm zehn 
aussätzige Männer, und sie standen von ferne. 13 Und erhoben ihre 33 
Stimmen und sprachen : unser Meister Jesus, erbarme dichüberuns. 
14 Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht und zeigt euch selbst 34 
den Priestern; Und als sie gegangen waren, wurden sie rein. 15 Und 35 
ihrer einer, als er sich sah, daß er rein geworden war, kehrte um und 
pries Gott mit erhobener Stimme. 16 Und er fiel auf sein Antlitz 36 
vor den Füßen Jesu, indem er ihm dankte, und es war dieser ein 
Samariter. 17 Es antwortete Jesus und sprach: Sind nicht (die), 37 
welche rein geworden sind, zehn gewesen ? Wo (sind) aber die neun ? 
18 Und nicht einer von ihnen hat sich losgemacht, um zu kommen, 38 
daß er Gott preise, außer diesem, welcher von fremdem Geschlechte 
ist. 19 Er sprach zu ihm: Stehe auf und gehe hin, denn dein Glaube 39 
hat dich gerettet. 

m 10 32 Und während sie hinaufstiegen auf dem Weg nach Jerusalem, 40 

Mt. 22, 12 etwa: xai evSu|xÄ Sewvou oux eotiv em aoi — Lk. 17, 18 wörtlich : 
hat sich getrennt; Giasca: declinavit, ut veniret; sP; discesserunt. 



Übersetzung. 159 



'ö 



ging ihnen voran Jesus, und sie verwunderten sich und folgten ihm, 
und sie waren furchtsam. Und er nahm seine zwölf Jünger für sich 
und fing an, (und) zeigte ihnen zwischen sich und ihnen, was ihm 
begegnen würde. 

41 31 Und er sprach zu ihnen: Wir steigen hinauf nach Jerusalem, i- is 
und es werden vollendet werden alle Dinge, die geschrieben sind in 
den Propheten über den Sohn des Menschen. 

42 33 Er wird überliefert werden den Hohenpriestern und den m 10 
Schreibern, und sie werden ihn zum Tod verurteilen und werden ihn 

43 überliefern den Heiden. 34 Und sie werden ihn mißachten und 
werden ihn geißeln und werden speien in sein Gesicht. 

44 33 Und sie werden ihn demütigen und werden ihn kreuzigen und l is 

45 werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen. 34 Und 
sie begriffen nicht eines von diesem, sondern es war dieses Wort ver- 
borgen vor ihnen, und nicht verstanden sie diese Dinge, welche 
herausgesagt wurden zu ihnen. 

46 20 Darauf kam heran an ihn die Mutter der Söhne des Zebedäus, m 20 
sie und ihre beiden Söhne ; und sie fiel vor ihm nieder und erbat von 
ihm etwas. 21 Und er sprach zu ihr: Was wollt ihr ? 

47 35 Und es kam vorihn Jakobus und Johannes, ihre zwei Söhne, und m 10 
sie sprachen zu ihm: Meister, wir wollen, daß alles, was wir dich 

48 bitten, du uns tuest. 36 Er sprach zu ihnen : Was wollt ihr, daß ich 

49 euch tue ? 37 Sie sprachen zu ihm : Gib uns, daß sitze einer zu deiner 
Rechten und einer zu deiner Linken in deinem Reiche und deiner 

50 Herrlichkeit. 38 Und Jesus sprach zu ihnen : Nicht wißt ihr, was ihr 
- bittet. Seid ihr imstande, daß ihr trinkt den Kelch, welchen ich im 

Begriff bin zu trinken, und daß ihr die Taufe, mit welcher ich im Be- 

51 griff bin getauft zu werden, getauft werdet ? 39 Da sprachen sie zu 
ihm : Wir können (es). Es sprach zu ihnen Jesus : Den Kelch, welchen 
ich trinke, werdet ihr trinken, und die Taufe, welche ich getauft 

52 werde, werdet ihr getauft werden. 40 Aber daß ihr sitzen werdet zu 
meiner Rechten und zu meiner Linken, das ist nicht mir, daß ich es 
gebe, sondern dem es bereitet hat mein Vater. 

Mk. 10, 32 die Präposition zwischen steht zweimal — Lk. 18, 33 „demü- 
tigen" perhaps a repetition of the preceding clause; vielmehr ist das fragliche 
Wort, das so viefwie verächtlich machen bedeutet, ußpi^eiv, und zwar ist es 
entnommen aus Lk. 18, 32; da yLaanyacAviez bereits aus Mk. verwendet war, 
so vrarde statt dessen aTaupwaai aus Mt. 20, 19 eingestellt. — Mk. 10, 36 wörtlich : 
zu den zweien von ihnen. 



160 Übersetzung. 

XXXI. 

m 10 41 Und als die zehn (es) gehört hatten, erzürnten sie über Jakobus i 
und Johannes. . 42 Da rief sie Jesus und sprach zu ihnen : Ihr wißt, daß 2 
die Häupter der Völker ihre Herren sind und ihre Großen Gewalt 
haben über sie. 43 Nicht so soll es sein unter euch, sondern welcher 3 
will bei euch, daß er groß sei, der sei für euch Sklave. 44 Und wer 4 
von euch will, daß er sei der vorderste, der sei für jedermann ein 
Knecht. 

M 20 28 Wie der Sohn des Menschen ebenfalls nicht gekommen ist, 5 
um bedient zu werden, sondern um zu dienen, und daß er gebe sich 
selbst zur Erlösung an Stelle vieler. 

L 13 22 Er sprach dies und ging umher durch die Dörfer und Städte e 
und lehrte und zog nach Jerusalem. 23 Da fragte ihn jemand : (Sind) 7 
etwa (die), welche gerettet werden, wenige ? Es antwortete Jesus 
und sprach zu ihnen: 24 Strengt euch an, daß ihr hineingeht durch 8 
das enge Tor. Ich sage euch nun: Viele werden suchen, daß sie 
hineingehen, und nicht werden sie (es) finden. 25 Von der Stunde, 9 
in welcher aufstehen wird der Herr des Hauses und verschließen 
wird das Tor, werdet ihr sein draußen stehend, und ihr werdet an- 
klopfen an das Tor und werdet anfangen und werdet sagen : unser 
Herr, öffne uns! Und er wird antworten und sagen: Ich sage euch, 
daß ich euch nicht kenne, von wo ihr seid. 26 Und ihr werdet an- 10 
fangen und sagen : Vor dir haben wir gegessen und getrunken, und 
auf unsern Marktplätzen hast du gelehrt. 27 Und er wird sagen zu n 
euch : Ich kenne euch nicht, von wo ihr seid, geht weg von mir, ihr 
Sklaven der Lüge. 28 Dort wird sein Weinen und Knirschen der 12 
Zähne, wenn ihr sehen werdet Abraliam und Isaak und Jakob und 
alle Propheten im Reiche Gottes, und ihr werdet sein hinausgejagt 
nach außen. 29 Und man wird kommen von Aufgang und Untergang 13 
und von dem Norden und dem Süden und wird sich (zu Tisch) 
setzen in dem Reich Gottes. 30 Und es wird darauf sein, und die h 
Letzten sind geworden die Vordersten, und die Vordersten sind ge- 
worden die Letzten. 

L 19 1 Und als Jesus hineingegangen war und hindurchging in Jericho, 15 
2 war da ein Mann, sein Name (war) Zachäus, ein Reicher und ein Herr 16 
der Zehntboten. 3 Und er wollte, daß ersähe Jesus, wer er wäre. Und 17 
nicht konnte er (es) vor dem Drängen der Menge. Denn Zachäus war 

Lk. 13, 27 the rendering „depart" requires the Omission of the diacritical 
point over the middle radical ; das gedruckte Wort heißt : etre accompli, achev6, 
consomm^. 



Übersetzung. 161 

i8 klein in seiner Gestalt. 4 Und er eilte und kam Jesus voraus und 
stieg hinauf auf einen Feigenbaum, damit er sehe Jesus, denn er war 

19 im Begriff, daß er da vorüberkäme. 5 Und als Jesus kam an jenen 
Ort, sah er ihn und sprach zu ihm: Eile dich und steige herab, o 

20 Zachäus, heute ist es nötig, daß ich bin in deinem Hause. 6 Und er 

21 beeilte sich und stieg herab und nahm ihn freudig auf. 7 Und als es 
alle sahen, murrten sie und sprachen: Zu einem Mann, einem Sünder, 

22 ist er hineingegangen und geblieben (bei ihm). 8 Und es stand Zachäus 
und sprach zu Jesus: mein Herr, die Hälfte meiner Besitztümer 
nun gebe ich den Armen und, was ich von jemand geraubt habe, das 

23 gebe ich ihm vierfach (wieder). 9 Es sprach zu ihm Jesus: Heute ist 
Heil geschehen diesem Hause, denn auch dieser ist ein Sohn Abra- 

24 hams. 10 Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, daß er suche 
und rette das Verlorene. 

35 Und als Jesus herausging aus Jericho, er und seine Jünger, l is 

25 29 (und) es kam hinter ihm eine große Menge, m 20 

26 35 und ein Blinder saß am Kreuzweg und bettelte, l is 
46 und sein Name (war) Timäus, Sohn des Timäus. m xo 

27 36 Und er hörte den Ton der vorübergehenden Menge und fragte : l is 

28 Wer ist dieser ? 37 Sie sprachen zu ihm : Jesus, der Nazarener, geht 
vorüber. 

29 47 Und als er hörte, daß es Jesus (sei), m 10 
38 schrie er mit erhobener Stimme und sprach: Jesus, Sohn l is 

30 Davids, erbarme dich über mich. 39 Und die hingingen vor Jesus, 
hielten ihn zurück, daß er schwiege. 

31 48 Und er vermehrte das Schreien und sprach: Sohn Davids, m 10 
erbarme dich über mich ! 49 Und es stand Jesus und gebot, daß man 
ihn riefe. Und sie riefen den Bhnden und sprachen zu ihm: Sei 

32 tapfer und stehe auf; denn siehe er ruft dich. 50 Und der Blinde 

33 warf sein Gewand hin und stand auf und kam (zu) Jesus. 51 Es 
sprach zu ihm Jesus: Was willst du, daß ich dir tue? Und jener 
Blinde sprach zu ihm: mein Herr und mein Meister, daß du 
öffnest meine Augen und ich dich sehe. 

34 24 Und es erbarmte sich über ihn Jesus, und er rührte an seine m 20 
Augen und sprach zu ihm : 

35 42 Siehe auf, denn dein Glaube hat dich gerettet. 43 Und im l is 

Lk. 19, 4 da, wörtlich; so, auf diese Weise — 8 geraubt oder überfordert. 
— 18, 39 a were rebuking = hielten zurück — Mk. 10, 51 vgl. zu ,,daß ich dicli 
sehe" : ss c Mt. 20, 33 ; Lk. 18, 41. 

Pot t , Diatessaron. 1 1 



162 Übersetzung. 

Augenblick sah er, und er folgte hinter ihm her und pries Gott, und 
die Menge des Volkes, welche (es) sah, pries Gott. 
I- 19 11 Und er brauchte ein Gleichnis, weil er herankam an Jerusalem, 36 
und sie meinten, daß in jener Zeit das Reich Gottes im Begriff sei 
zu erscheinen. 12 Er sprach zu ihnen: Ein Mann, ein Sohn mäch- 37 
tigen Geschlechtes, ging in ein fernes Land, um ein Reich zu erhalten 
und zurückzukehren. 13 Und er rief seine zehn Diener und gab ihnen 38 
zehn Anteile und sprach zu ihnen: Macht Geschäfte bis zu meiner An- 
kunft. 14 Und die Leute seiner Stadt haßten ihn und sandten Ab- 39 
gesandte hinter ihm her und sprachen zu ihm: Nicht wollen wir, 
daß über uns König sei dieser. 15 Und als er ein Reich genommen 40 
hatte und zurückkehrte, sprach er, daß gerufen würden zu ihm 
seine Diener, welchen er gegeben hatte das Geld, damit er kenne 
jeden von ihnen, was er für Geschäfte gemacht habe. 16 Da kam 41 
der erste und sprach : mein Herr ! Dein Anteil hat zehn Anteile ge- 
wonnen. 17 Es sprach zu ihm der König: guter, zuverlässiger 4« 
Knecht, welcher du erfunden bist zuverlässig im Kleinen, du sollst 
Macht haben über zehn Marktflecken. 18 Und es kam der zweite und 43 
sprach : mein Herr, dein Anteil hat gewonnen fünf Anteile. 19 Und 44 
er sprach auch zu diesem : Und du sollst Macht haben über fünf Markt- 
flecken. 20 Und es kam ein anderer und sprach: mein Herr, 45 
siehe, (da ist) dein Anteil, welcher bei mir niedergelegt war im 
Schweißtuch. 21 Denn ich fürchtete dich, weil du ein harter Mann 46 
bist und dir nimmst, was du nicht dagelassen, und forderst, was du 
nicht gegeben, und erntest, was du nicht gesät hast. 22 Es sprach ^^ 
zu ihm sein Herr: Aus deinem Mund werde ich dich richten, du 
böser, träger Knecht, welcher ohne Zuverlässigkeit ist; du hast 
gewußt, daß ich ein harter Mann (bin) und nehme, was ich nicht 
dagelassen, und ernte, was ich nicht gesät habe. 23 Warum hast du 4& 
nicht mein Geld hingeworfen auf den (Wechsel)tisch, daß ich ge- 
kommen wäre und ich es mit seinem Gewinn gesucht hätte ? 24 Und 49 
er sprach zu (denen), welche dastanden vor ihm: Nehmt von ihm 
den Anteil und gebt ihn (dem), welchem die zehn Anteile (sind). 25 Sie 50 
sprachen zu ihm: unser Herr, er hat (schon) zehn Anteile. 26 Er 51 
sprach zu ihnen : Ich sage euch : Wer hat, dem wird gegeben, und wer 
nicht hat, von dem wird auch (das), welches er hat, genommen. 27 52 
Aber jene meine Feinde, welche nicht wollten, daß ich herrsche über 
sie, bringt sie her und tötet sie vor mir. 

Lk. 19, 11 zu „brauchte" cf. Kap. 30, Lk. 14, 7. 



Übersetzung. 163 

XXXII. 

1 12 Und als Jesus hineingegangen war nach Jerusalem, ging er m 21 
hinauf zu dem Tempel Gottes. 

14 Und er fand dort Ochsen und Schafe und Tauben. j 2 

2 12 Und als er sah die Verkäufer und Käufer m 21 
14 und die Wechsler dasitzend, machte er sich eine Geißel von j 2 

Stricken und trieb sie alle hinaus aus dem Tempel und die Schafe 
und Ochsen und die Wechsler, und er warf hin ihr Geld und stürzte 
zu Boden ihre Tische 

3 12 und die Ställe jener Verkäufer der Tauben. 13 Und er lehrte m 21 
und sprach zu ihnen : Ist nicht geschrieben : Mein Haus ist ein Haus 
des Gebets für alle Völker, und ihr habt es gemacht zu einer Höhle 
von Räubern. 

4 16 Und er sprach zu den Verkäufern der Tauben: Nehmt dies j 2 
weg von hier und nicht macht das Haus meines Vaters zum Haus 
des Händlers. 

5 16 Und nicht ließ er zu, (daß) jemand durchbringe Gefäße inner- m n 
halb des Tempels. 

6 17 Und es gedachten seine Jünger der Schrift: Der Eifer (um) j 2 

7 dein Haus hat mich verzehrt. 18 Es antworteten die Juden und 
sprachen zu ihm : Welches Zeichen läßt du uns sehen, daß du dieses 

8 tust ? 19 Es antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Zerstört diesen 

9 Tempel, und ich werde ihn aufrichten in drei Tagen. 20 Es sprachen 
zu ihm die Juden: Dieser Tempel ist gebaut worden in sechsund- 

10 vierzig Jahren, und du willst ihn aufrichten in drei Tagen ? 21 Er 
aber sprach zu ihnen über den Tempel seines Leibes, daß, wenn sie 

" diesen zerstörten, er ihn aufrichten werde in drei Tagen. 22 Und 
als er auferstanden war von den Toten, gedachten seine Jünger, daß 
er dies gesagt hatte, und sie glaubten an die Schrift und an das 
Wort, welches Jesus gesprochen hatte. 

12 41 Und als Jesus saß gegenüber dem Schatz, sah er, wie die Menge m 12 
einwarf ihre Opfergaben in den Schatz. Und viele Reiche warfen viel 

13 hin. 42 Und es kam eine arme Witwe, und sie warf ein zwei Pfennige. 

1+ 3 Und es rief Jesus seine Jünger und sprach zu ihnen: Wahrlich, l 21 
ich sage euch : Diese arme Witwe hat in den Schatz mehr eingeworfen 
als alle Leute. 

15 44 Denn alle diese haben eingeworfen in das Haus des Opfers m la 

Mk. 12, 41 Opfergaben = Qorban (Plur.) — 44 Qorban (Sing.) 1 des 
Opfers, cf . Eiq xa Swpa tou ö^eou I 9 309 freilich a oXov oder zu v. 43 add xa Swpa 
p yoiX,o<f. Ja 133. 

11. 



164 Übersetzung. 

Gottes von dem Überfluß ihres Geldes, und diese hat von ihrer Armut 
alles, was sie besaß, hingeworfen. 

L i8 9 Und er brauchte ihnen dieses Gleichnis von Leuten, die sich ig 
selbst zutrauten, daß sie fromm (wären), und verachteten alle Leute. 
10 Zwei Männer gingen in den Tempel zu beten, der eine von ihnen 17 
ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. 11 Und jener Pharisäer is 
stand für sich, indem er also betete : Herr, siehe, und ich danke dir, 
daß ich nicht bin wie die andern Leute, die Ungerechten, Ehebrecher, 
Räuber und nicht wie dieser Zöllner. 12 Sondern ich faste zwei Tage 19 
in der Woche und verzehnte alle meine Besitztümer. 13 Und jener 20 
Zöllner stand von ferne und nicht wollte er, daß er auch nur aufhebe 
seine Augen zum Himmel, sondern er schlug an seine Brust und 
sprach: Herr, sei mir gütig, (der) ich ein Sünder bin. 14 Ich sage 21 
euch, daß dieser hinabging gerechtfertigt zu seinem Haus mehr als 
der Pharisäer. Jeder wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, 
und jeder, wer sich erniedrigt, wird erhöht werden. 

■" " 19 Und als es die Zeit des Abends wurde, 22 

M 21 17 verheß er die Leute alle und ging hinaus, außerhalb der Stadt 
nach Bethanien, er und seine Zwölf, und er war daselbst. 

L 9 ' 11 Und alle Leute, weil sie den Ort kannten, kamen zu ihm, und 23 
er nahm sie auf und die Bedürftigen der Heilung, die heilte er. 

m II 12 Und in der Morgenfrühe des andern Tages, als er zurückkehrte m 
zu der Stadt von Bethanien, hungerte ihn. 13 Und er sah einen 25 
(einzigen) Feigenbaum von ferne am Kreuzweg, und er war belaubt. 
Und er kam zu ihm darum, daß er etwas an ihm finde, und als er 
kam, fand er nichts an ihm außer Blätter. Und die Zeit war nicht die 
Zeit der Feigen. 14 Da sprach er zu ihm: Von jetzt an und bis in 20 
Ewigkeit wird niemand essen von dir eine Frucht. Und es hörten 
(es) seine Jünger. 15 Und sie kamen nach Jerusalem. 27 

J 3 1 Und es war dort ein Mann von den Pharisäern, sein Name war 28 
Nikodemus, ein Oberster der Juden. 2 Dieser kam zu Jesus bei 
Nacht und sprach zu ihm : mein Meister, wir wissen, daß du von 
Gott gesandt bist (als) Lehrer, und nicht ist jemand imstande, daß 
er tue diese Zeichen, welche du tust, außer mit wem Gott (ist). 3 Es 2y 
antwortete Jesus und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage 
dir: Wenn nicht jemand geboren wird zum andern Male, ist er nicht 
imstande, daß er sieht das Reich Gottes. 4 Es sprach zu ihm Niko- 30 

Lk. 18, 9 ci. Kap. 30, Lk. 14, 7. — 11 wörtlich: zwischen ihm und sich 
selbst. — the rest of men — Mk. 11, 13 einzigen: ist Syriasmus — Kreuz- 
weg: the way trotten by passengers wie im Gleichnis vom Sämann. 



Übersetzung, 165 

demus : Wie ist es möglich, daß ein Mann der alt ist, geboren werde ? 
Meinst du, es (sei) möglich, daß er wiederum umkehre in denLeib seiner 

31 Mutter zum zweiten Mal, daß er eingehe und geboren werde ? 5 Es 
antwortete Jesus und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage 
dir, wenn jemand nicht geboren wird von Wasser und Geist, so ist 

32 er nicht imstande, daß er eingehe in das Reich Gottes. 6 Denn (was) 
geboren (ist) von dem Fleisch, (ist) Fleisch, und (was) geboren (ist) 

33 vom Geist, (ist) Geist. 7 Nicht wundere dich darüber, daß ich gesagt 
habe zu dir, daß es nötig ist für euch, daß ihr zum zweitenmal ge- 

34 boren werdet. 8 Der Wind bläst, wo er will, und seinen Ton hörst du, 
aber nicht weißt du, von welchem Ort er kommt, und nicht, wohin 

35 er geht. Ebenso (ist) jeder, (der) geboren wird vom Geist. 9 Es ant- 
wortete Nikodemus und sprach zu ihm : Wie ist es möglich, daß dies 

36 sei ? 10 Es antwortete Jesus und sprach zu ihm: Du (bist) ein Lehrer 

37 Israels und dies begreifst du nicht ? 11 Wahrlich, wahrlich, ich sage 
dir, daß wir (das), welches wir wissen, sprechen, und was wir gesehen 

38 haben, bezeugen wir, und unser Zeugnis nehmt ihr nicht an. 12 Wenn 
ich, was auf Erden (ist), gesagt habe zu euch, und ihr glaubt nicht, 
wie aber werdet ihr glauben, wenn ich sage zu euch, was im Himmel 

39 (ist) ? 13 Und nicht ist jemand, (der) aufsteigt zum Himmel, außer 
jener, welcher herabgestiegen ist von dem Himmel, der Sohn des 

40 Menschen, welcher im Himmel ist. 14 Und wie erhöht hat Mose die 
Schlange in der Wüste, so ist im Begriff der Sohn des Menschen, daß 

41 er erhöht wird, 15 damit jedermann, (der) glaubt an ihn, nicht ver- 

42 derbe, sondern ihni das Leben der Ewigkeit sei. 16 So hat Gott 
geliebt die Welt, daß er hingab seinen einzigen Sohn, und so wird 
jeder, der an ihn glaubt, nicht verderben, sondern ihm wird sein das 

43 Leben der Ewigkeit. 17 Nicht hat Gott gesandt seinen Sohn in die 
Welt, um zurichten die Welt, sondern damit gerettet werde die Welt 

44 durch ihn. 18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet, und wer nicht 
glaubt, der ist verurteilt von vorne herein, weil er nicht glaubt an 

45 den Namen des einzigen, des Sohnes Gottes. 19 Dies ist das Gericht, 
daß das Licht gekommen ist in die Welt, und es liebten die Menschen 
die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke (waren) Bosheit. 

46 20 Jeder, wer Schamlosigkeiten begeht, haßt das Licht und kommt 

47 nicht zum Licht, damit nicht gescholten werde sein Tun. 21 Und 
(der), welcher tut das Recht, kommt zum Licht, damit man kenne 
seine Taten, daß sie in Gott getan sind. 

Joh. 3, 14 „steht im Begriff" = (wörtlich): beabsichtigt. 



166 Übersetzung. 

XXXIII. 

ra II 19 Und als der Abend kam, ging Jesus außerhalb der Stadt, er und i 
seine Jünger. 20 Und bei ihrem Hinausgehen am frühen Morgen sahen 2 
die Jünger jenen Feigenbaum, und erwar vertrocknet von der Wurzel. 

M 21 20 Und sie gingen vorüber und sprachen: Wie ist verdorrt der 3 
Feigenbaum von seiner Stunde an. 

m II 21 Und es erinnerte sich Simon, und er sprach zu ihm: mein 4 
Meister, siehe, jener Feigenbaum, welchen du verflucht hast, ist ver- 
dorrt, 22 Und es antwortete Jesus und sprach zu ihnen : Möchte sein 5 
in euch Glaube (an) Gott. 23 Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr e 
glaubt und nicht zweifelt in euren Herzen und gewiß seid, daß ge- 
schehen wird, was ihr sagt, wird euch geschehen, was ihr sagt. 

M 21 21 Und wenn ihr sagt zu diesem Berg, gehe weg und falle ins 7 
Meer, (so) wird es geschehen. 22 Und alles, was ihr bitten werdet 8 
Gott im Gebet und ihr glaubt, (so) wird er es euch geben. 

L 17 5 Und es sprachen die Apostel zu unserem Herrn : Vermehre uns 9 
unsern Glauben ! 6 Er sprach zu ihnen : Wenn in euch wäre Glaube 10 
wie ein Korn Senfs, so würdet ihr sprechen zu diesem Feigenbaum: 
Entwurzle dich und pflanze dich ins Meer, und er wird auf euch 
hören. 7 Wer von euch, (der) einen Sklaven hat, (der) ein Paar n 
Ochsen treibt oder die Schafe hütet, kommt vom Feld und spricht 
zu ihm: Im Augenblick gehe hin und setze dich! 8 Sondern er wird 12 
sagen zu ihm : Rüste mir zu, was ich zu Abend esse, und gürte deine 
Hüfte und diene mir, bis daß ich gegessen und getrunken habe. Und 
nachher wirst auch du essen und trinken. 9 Wird etwa jener Sklave, 13 
welcher getan hat, was ihm geboten ist, empfangen sein Lob? 
10 Nicht, meine ich. So auch ihr, wenn ihr getan habt alles, was euch 14 
geboten worden ist, so sprecht : Wir (sind) faule Knechte, was nötig 
war für uns, daß wir es täten, das haben wir getan. 

m II 24 Deswegen sage ich euch: Alles, was ihr betet und bittet, 15 
glaubt, daß ihr es empfangen werdet, und es wird euch werden. 
25 Und wenn ihr steht zum Gebet, so laßt beruhen, was in euren 16 
Herzen gegen jemand (ist), und euer Vater, welcher im Himmel ist, 
wird euch nachlassen ebenfalls eure Dummheiten. 26 Und wenn n 
ihr nicht nachlaßt den Menschen ihre Dummheiten, so wird euer 
Vater auch euch nicht nachlassen eure Dummheiten. 

Mk. 11, 22 El V) ev ufxtv exe^e — 23 etwa; ajiVjv Xeyw ufxtv (oti) eäv TnorreuarjTe 
(Ji S 505) xÄt [XT] SiocxpivYjTe ev Tai? xapSidcii; ujjiwv >cai TteTroi-O-iQTS oti (a) XsyeTE . . . — 
Lk. 17, 5 wörtlich: laß uns wachsen in unserem Glauben — 7 Kolon nach „im 
Augenblick" (Hogg), beides möglich. 



Übersetzung. 167 

i8 1 Und er gebrauchte ihnen abermals ein Gleichnis, daß sie zu ^- ^s 

19 jeder Zeit beteten und nicht lässig wären. 2 Ein Richter war in einer 
Stadt, (der) nicht Gott fürchtete und sich nicht vor den Menschen 

20 schämte. 3 Und es war eine Witwe in jener Stadt, und sie kam zu 

21 ihm und sprach: Entreiße mich meinem Prozeßgegner! 4 Und nicht 
wollte er lange Zeit. Und nachher sprach er bei sich selbst: Wenn 
ich mich vor Gott nicht fürchte und vor den Menschen nicht schäme, 

22 5 so werde ich wegen der Beängstigungen dieser Witwe sie rächen, 

23 damit sie nicht jederzeit komme und mich peinige. 6 Und es sprach 
unser Herr: Hört, was gesagt hat der Richter der Ungerechtigkeit! 

24 7 Und Gott sollte nicht mehr Rache üben für seine vielen Freunde, 
welche ihn rufen bei Nacht und Tag, und er wird langsam verfahren 

25 mit ihnen ? 8 Ich sage euch: Er wird Rache üben für sie in Eile! 
Meinst du, (wann wird) kommen der Sohn des Menschen, und 
Glauben finden auf der Erde ? 

26 15 Und sie kamen wieder nach Jerusalem. «« ^^ 

27 1 Und es war an einem der Tage, daß Jesus umherging im Tempel l ^° 
und lehrte das Volk und predigte, daß zu ihm kamen die Mächtigen 

28 der Priester und Schreiber mit den Ältesten . 2 Und sie sprachen zu 
ihm : Sage uns, in welcher Macht tust du dies ? 

29 27 Und wer hat dir diese Macht gegeben, dieses zu tun ? Und •" " 
Jesus sprach zu ihnen: 

24 Auch ich werde euch fragen ein Wort, und wenn ihr mir (es) m ai 
sagt, werde auch ich euch sagen, in welcher Macht ich dies tue. 

30 25 Die Taufe des Johannes, von wo war sie ? Vom Himmel oder von 
den Menschen? 

30 Sagt (es) mir ! ■» " 

31 25 Und sie dachten bei sich selbst nach und sprachen : 26 Wenn ^ ^i 
wir zu ihm sagen werden: Von dem Hinimel, wird er uns sagen: 
Weswegen habt ihr nicht an ihn geglaubt ? Und wenn wir sagen: 
Von den Menschen, 

32 6 so fürchten wir, daß uns das Volk in seiner Gesamtheit steinigt, l 20 

33 32 Und alle hielten fest an Johannes, daß er ein wahrer Prophet "» " 

34 sei. 33 Sie antworteten und sprachen zu ihm : Wir wissen (es) nicht. 
Es sprach zu ihnen Jesus, so sage auch ich euch nicht, in welcher 
Macht ich handle. 

35 28 Was meint ihr : Einem Mann (waren) zwei Söhne, und er ging m 21 

Lk. 18, 1 cf. Kap. 30, Lk. 19, 7 — 5 because this widow vexeth me; ara- 
bisch Infinitiv, in welchem das Substantiv steckt (TiapevoxXeiv S 2) — 7 Aus- 
erwählte ist primäre, Freunde sekundäre Bedeutung des arabischen Worts. 



168 Übersetzung. 

zu dem ersten und sprach zu ihm: mein Sohn, gehe heute hin und 
arbeite im Weinberg. 29 Da antwortete er und sprach; Nicht will 36 
ich 1 Und schließlich bekam er Reue und ging hin. 30 Und er ging 37 
zu dem andern und sprach zu ihm (eben)so. Da antwortete er und 
sprach: Ja, mein Herr! Und nicht ging er hin. 31 Wer von diesen 38 
zwei hat den Willen seines Vaters getan ? Sie sprachen zu ihm: Der 
erste ! Es sprach zu ihnen Jesus : Wahrlich, ich sage euch, die Zöllner 
und Huren werden euch vorangehen in das Reich Gottes. 32 Es kam 39 
zu euch Johannes auf dem Weg der Gerechtigkeit, und nicht habt ihr 
ihm geglaubt. Und die Zöllner und Huren haben ihm geglaubt. Und 
ihr, obgleich ihr ebenfalls gesehen hattet, habt nicht schließlich Reue 
bekommen, daß ihr an ihn geglaubt hättet. 33 Hört ein anderes 40 
Gleichnis: Es war ein Mann, ein Hausherr; und er pflanzte einen 
Weinberg und umzäunte ihn mit einer Hecke und grub in ihm eine 
Kelter und baute in ihm einen Turm. 

L 20 9 Und gab ihn den Bauern und war lange Zeit entfernt. 41 

^i 21 34 Und als herankam die Zeit der Früchte, sandte er seine 42 
Knechte zu den Bauern, damit sie ihm sendeten von dem Ertrag 
seines Weinbergs. 

m 12 3 Und jene Bauern schlugen ihn und schickten ihn mit leeren 43 
Händen ab. 4 Und er sandte zu ihnen einen andern Knecht abermals, 44 
und sie steinigten ihn und verwundeten ihn und schickten ihn mit 
Schimpf und Schande ab. 5 Und er sandte wiederum einen andern, 43 
und sie töteten ihn. Da sandte er viele andere Knechte zu ihnen. 

M 21 35 Da nahmen die Bauern seine Knechte, und den einen schlugen 46 
sie nieder und den andern steinigten sie und den andern töteten sie. 
36 Und abermals sandte er andere Knechte, mehr als die ersten, m 
und ebenso taten sie an ihnen. 

1-20 13 Da sprach der Besitzer des Weinbergs: Was soll ich tun? 48 
Ich werde meinen geliebten Sohn senden ; vielleicht werden sie ihn 
sehen und sich schämen. 

™ 12 6 Und zuletzt sandte er zu ihnen seinen geliebten Sohn, welcher 49 
ihm war. 

M 21 38 Und als die Bauern den Sohn sahen, sprachen sie bei sich: 50 
Dieser ist der Erbe. 

L 20 14 Und sie sagten : Wir wollen ihn töten, so wird das Erbe uns 51 
sein. 

M 2J 39 Da nahmen sie ihn und führten ihn außerhalb des Weinbergs 52 
und töteten ihn. 40 Und wenn kommen wird der Herr des Wein- 53 
Mt. 21, 31 „zwei" ist Dualis. 



Übersetzung. 169 

54 bergs, was wird er tun jenen Bauern ? 41 Sie sprachen zu ihm: Er 
wird sie vernichten mit Bösem den Bösen und wird geben den 
Weinberg andern Bauern, welche ihm geben die Frucht zu ihren 

55 Zeiten. 42 Es sprach zu ihnen Jesus: Habt ihr niemals gelesen in der 
Schrift: Der Stein, welchen verworfen haben die Bauleute, 

17 der ist geworden zum Eckstein ? l 20 

56 42 Von Seiten Gottes ist das geworden, und es ist ein Wunder in m 21 

57 unsern Augen. 43 Deshalb sage ich euch: Das Reich Gottes wird 
genommen werden von euch und wird gegeben werden einem Volk, 

58 (das) Frucht bringen wird. 44 Und wer fallen wird auf diesen Stein, 
wird zerquetscht werden, und jeder, auf den er fallen wird, den wird 

59 er zerstoßen. 45 Und als gehört hatten die Obersten der Priester und 
die Pharisäer seine Gleichnisse, erkannten sie, daß er ihretwegen 

60 sprach. 46 Und sie suchten, daß sie ihn packten und fürchteten sich 
vor der Menge, denn sie hielt an ihm wie an einem Propheten. 

XXXIV. 

1 15 Darauf gingen weg die Pharisäer und berieten, wie sie ihn m 22 
fingen durch das Wort 

20 und ihn überlieferten [der Gewalt] des Richters und der Ge- l 20 
walt des Statthalters. 

2 16 Und sie sandten zu ihm ihre Jünger mit den Leuten des m 22 
Herodes und sagten zu ihm: Meister, wir wissen, daß du wahr bist 
und du lehrst den Weg Gottes mit Gerechtigkeit und nicht bist du 

3 stolz gegen jemand, denn du siehst nicht (den) Menschen an : 17 Sage 
uns daher, was dir scheint: Ist es Pfhcht, daß wir geben Tribut dem 
Kaiser oder nicht ? 

4 14 Sollen wir geben oder sollen wir nicht geben ? 15 Und Jesus m 12 
erkannte ihre Falschheit und sprach zu ihnen: 

5 18 Warum versucht ihr mich, ihr Heuchler ? 19 Zeigt mir einen m 23 

Mt. 21, 41 oder: mit dem Bösen (oder Bösesten) des Bösen; frei: in the 
worst of ways (sP : pessime). — 44 broken in pieces = ouvrpißTjaeTai LXX Jr 77 
alii; das arabische Wort hat beide Bedeutungen. — Lk. 20, 20 A om: der Ge- 
walt — Mt. 22, 16 wörtlich: daß du die Wahrheit. . . . sprichst. — equity 1 Ge- 
rechtigkeit — art not lifted up by any one 1 ou (xsXei. aoi; s^C; btl und s^^: kpl = 
curae mihi est; sP; sql = tragen (Sorge); sP^: rm' = (werfen =) erheben 
([XEYaXiJ^ei ? 1 (xeXsi, aoi), aber auch (?) nach Brockelmann: „curae mihi est 
Joh. Bph. 41, 13". Das arabische Wort kann sP und sP^ wiedergeben: etre 
61ev6 (übrigens ist die Bedeutung von s^ unsicher, da es selten und sonst = eSei 
vorkommt). Hier müßte der Übersetzer eigentlich das Syrische schlecht ver- 
standen haben (!). 



L 20 



170 Übersetzung. 

Denar des Tributes. Da brachten sie ihm einen Denar. 20 Es sprach 6 
zu ihnen Jesus : Wessen ist dies Bild und die Aufschrift ? 21 Sie 7 
sagten zu ihm: Des Kaisers! Er sprach zu ihnen: Gebt, was des 
Kaisers ist, dem Kaiser, und was Gottes, Gott. 

26 Und nicht vermochten sie, daß sie ihn verführten durch ein s 
Wort vor dem Volk, und sie verwunderten sich über sein Wort und 
hielten sich zurück. 

^i " 23 Und an j enem Tag kamen die Sadducäer und sprachen zu ihm : 9 
Nicht ist den Toten Leben. 24 Und sie fragten ihn und sprachen zu 10 
ihm: Meister, Moses hat uns gesagt, wenn jemand stirbt, und nicht 
(sind) ihm Kinder, so soll sein Bruder sein Weib nehmen und auf- 
erwecken die Nachkommenschaft seines Bruders. 25 Und bei uns " 
(waren) sieben Brüder. 

L 20 29 Und der erste nahm eine Frau und starb ohne Kinder. 30 Und 12 
es nahm der zweite seine Ehefrau, und er starb ohne Kinder. 31 Und 13 
der dritte nahm sie ebenfalls und so die sieben von ihnen ebenfalls. 
Und sie starben, ohne daß sie hinterließen Kinder. 

M 22 27 Und zuletzt von ihnen allen starb die Frau ebenfalls. 28 Und 14, 15 
bei der Auferstehung, welchem von diesen sieben wird diese Frau sein, 
da sie alle sie genommen hatten ? 29 Es antwortete Jesus und sprach 16 
zu ihnen: 

m 12 24 Ist es nicht deswegen, (daß) ihr geirrt habt, da ihr nicht kennt 
die Schriften und nicht die Macht Gottes ? 

L 20 34 Die Kinder dieser Welt nehmen Frauen, und die Frauen sind 17 
den Männern. 35 Aber (diejenigen), welche gewürdigt werden jener is 
Welt und der Auferstehung von den Toten, diese werden nicht Frauen 
nehmen, und Frauen werden auch nicht sein den Männern. 36 Und 19 
es ist auch nicht möglich, daß sie sterben werden, sondern (sie sind) 
wie die Engel und sie sind die Kinder Gottes, weil sie geworden sind 
die Kinder der Auferstehung. 

Äi 22 30 Aber wegen der Auferstehung der Toten, 20 

m 12 26 habt ihr nicht gelesen in der Schrift des Moses, wie aus dem 
Dornstrauch gesprochen hat zu ihm Gott: Ich bin der Gott Abra- 
hams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs ? 

L 20 38 Und Gott ist nicht der Toten, sondern der Lebenden; denn 21 
alle leben bei ihm. 

m 12 27 Und ihr irret viel ! 

Lk. 20, 36 B all of them 1 sondern — •vielleicht: x«i (xa) xe^va (tou) S^eou etaiv 
(Kinder Gottes Prädikat, sie Subjekt), on (weil) YeyevovTai. (eyevovTo) (xa) xevtva 
xTji; avaaxaaew?. 



Übersetzung. 171 

22 33 Und als die Menge (es) hörte, wunderte sie sich über seine ^^ «^ 
Belehrung. 

23 39 Und es antworteten Leute von den Schreibern und sprachen '- 2° 
zu ihm : Meister, tref fUch hast du gesprochen ! 

24 34 Aber alle Pharisäer, als sie sahen, (daß) er zum Schweigen ge- ^ 22 
bracht hatte die Sadducäer hierüber, kamen sie gegen ihn überein 

25 zum Disput mit ihm. 35 Und einer der Schreiber, der das Gesetz 
genau kannte, 

28 als er sah die treffliche Antwort an sie, ■" " 

26 25 wollte er ihn versuchen und sprach zu ihm : Was soll ich tun, l i» 
um zu erben das Leben der Ewigkeit ? 

28 Und welches der Gebote ist das größte und vorzügUchste in "» 12 

27 dem Gesetz ? 29 Es sprach zu ihm Jesus : Das erste aller Befehle (ist) : 

28 Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einziger Herr. 30 Und 
Hebe den Herrn, deinen Gott, von deinem ganzen Herzen und von 
deiner ganzen Seele, 

37 und von deiner ganzen Meinung und aus aller deiner Kraft, m 22 

29 38 Dies ist das größte und vorzüglichste Gebot. 

30 31 Und das zweite, welches ihm ähnhch ist, (ist) : Liebe deinen m " 
Nächsten wie dich selbst. Und ein anderes Gebot, (das) größer (wäre) 

als diese, gibt es nicht. 

31 40 Denn in diesen zwei Geboten ist auf gehängt dieThora und die ^i «^ 
Propheten. 

32 32 Es sprach zu ihm jener Schreiber: Vortrefflich, Meister! '« " 
Wahr hast du gesagt, daß er ein einziger ist, und daß es keinen andern 

33 gibt außer ihm. 33 Und daß man ihn liebe von seinem ganzen Herzen 
und von seiner ganzen Meinung und von seiner ganzen Seele und von 
seiner ganzen Kraft, und daß man liebe seinen Nächsten wie sich 

34 selbst, ist besser, als alle Brandopfer und Opfer. 34 Und Jesus sah 
ihn, daß er eine weise Antwort geantwortet hatte, und er antwortete 
und sprach zu ihm : Nicht bist du weit entfernt von dem Reich Gottes. 

35 28 Du hast gesprochen ein aufrichtiges Wort; tue dies, so wirst l 10 

36 du leben. 29 Und er, da er wollte, daß er sich rechtfertigte, sprach 

37 zu ihm: Und wer ist mein Nächster ? 30 Es sprach zu ihm Jesus: 
Ein Mann ging hinab von Jerusalem nach Jericho. Und es fielen 
über ihn her die Räuber, und sie zogen ihn aus und schlugen ihn und 
ließen ihn zurück, und seine Seele blieb in ihm geringfügig, und sie 

38 gingen weg. 31 Und es geschah, daß hinabging irgend ein Priester 

Mt. 22, 34 hierüber, wörtlich: über diese Seite (Punkt) — Mk. 12, 32 A 
Rabbi 1 Meister. 



172 Übersetzung. 

auf jenem Weg, und er sah ihn und ging vorüber. 32 Und ebenso kam 39 
auch ein Levit, und er gelangte an den Ort und sah ihn und ging 
vorüber. 33 Und irgend ein Samariter, während er reiste, kam zu 40 
dem Ort, an welchem er war, und er sah ihn und erbarmte sich 
über ihn. 34 Und er kam heran und verband seine Wunden und goß +1 
in sie Wein und Öl und setzte ihn auf seinen Esel und brachte ihn 
zu dem Gasthaus, und er verwendete Mühe auf ihn. 35 Und in der +2 
Morgenfrühe jenes Tages zog er zwei Denare heraus und gab sie dem 
Wirt und sprach zu ihm: Sorge für ihn, und wenn du für ihn mehr ver- 
wendest, so werde ich dir (es) geben, wenn ich wiederkehre. 36 Wer 43 
von diesen dreien nun meinst du, daß er der Nächste war dem, 
welcher unter die Räuber gefallen war? 37 Da sprach er zu ihm: 44 
Jener, welcher sich seiner erbarmte. Es sprach zu ihm Jesus : Gehe 
du hin und tue ebenfalls so ! 
•" " 34 Und nicht wagte jemand von nun an, daß er ihn etwas fragte. 45 
L 19 47 Und er lehrte an jedem Tag im Tempel, Und die Ersten der 46 
Priester und die Schreiber und die Ältesten des Volkes suchten ihn 
zu vernichten. 48 Und nicht vermochten sie ihm etwas zu tun. Und 47 
das ganze Volk hing an ihm, um ihn zu hören. 
J 7 31 Und viele von der Menge glaubten an ihn und sprachen: Der 48 
Messias, wenn er kommt, wird er vielleicht tun mehr als diese 
Zeichen, welche dieser tut ? 32 Und es hörten die Pharisäer, (daß) 49 
die Menge von ihm dies sprach, und es sandten die Ersten der Priester 
Büttel, um ihn zu ergreifen. 33 Und es sprach zu ihnen Jesus: Ich 50 
(bin) bei euch noch eine kleine Zeit und ich werde gehen zu dem, (der) 
mich gesandt hat. 34 Und ihr werdet mich suchen und nicht werdet 51 
ihr mich finden. Und wo ich sein werde, könnt ihr nicht hinkommen. 
35 Es sprachen die Juden bei sich selbst: Wohin ist dieser ent- 52 
schlössen zu gehen, daß wir nicht imstande sein werden, ihn zu fin- 
den ? Meinst du, daß er entschlossen ist, zu gehen in die Bezirke der 
Völker, und (daß) er lehre die Heiden ? 36 Was ist dies Wort, welches 53 
er gesagt hatte : Ihr werdet mich suchen und nicht werdet ihr mich 
finden ? Und wo ich bin, seid ihr nicht imstande, daß ihr kommt ? 

XXXV. 

j 7 37 Und an dem großen Tag, welcher der letzte des Festes ist, i 
stand Jesus, rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu 
mir und trinke. 38 Jeder, der an mich glaubt, wie die Schriften 2 
sprechen, von dessen Leib werden fließen Ströme reinen Wassers. 
Lk. 10, 33 B bis er kam — 19, 48 eupioxov: konnten = fanden. 



Übersetzung. 173 

3 39 Er sprach dies zum Hinweis auf den Geist, welchen die an ihn 
Gläubigen im Begriff wären, daß sie ihn empfingen. Denn noch nicht 
war gegeben der Geist, weil noch nicht verherrlicht war Jesus. 

4 40 Und viele aus der Menge, welche gehört hatten seine Worte, 

5 sprachen: Dieser ist in Wahrheit der Prophet. 41 Und andere 
sprachen: Dieser ist der Messias! Und andere sprachen: Kommt 

6 vielleicht aus Galiläa der Messias ? 42 Sagt nicht die Schrift, daß 
aus der Nachkommenschaft Davids und aus Bethlehem, der Stadt 

7 Davids, kommen wird der Messias ? 43 Und es entstand ein Streit 

8 in der Menge seinetwegen. 44 Und einige von ihnen wollten ihn er- 

9 greifen, und nicht legte jemand an ihn die Hand. 45 Und es kamen 
jene Soldaten zu den Obersten der Priester und der Pharisäer, und es 
sprachen zu ihnen die Priester : Warum habt ihr ihn nicht gebracht ? 

10 46 Es sprachen die Soldaten: Von je hat nicht jemand so geredet, 

11 wie dieser Mann geredet hat. 47 Es sprachen zu ihnen die Pharisäer: 

12 Seid vielleicht auch ihr in Irrtum verfallen ? 48 Hat etwa jemand 

13 von den Häuptern oder den Pharisäern an ihn geglaubt ? 49 Außer 
diesem Volk, welches nicht kennt das Gesetz ; sie sind verdammt. 

14 50 Es sprach zu ihnen Nikodemos, einer von ihnen, welcher ge- 

15 kommen war zu Jesus in der Nacht: 51 Verurteilt etwa unser Gesetz 
jemand, außer wenn man ihn zuerst hört und erkennt, was er getan 

i6 hat ? 52 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist vielleicht auch 
du aus Galiläa ? Prüfe und siehe, daß ein Prophet nicht aufsteht aus 
Galiläa. 

17 41 Und als die Pharisäer zusammen gekommen waren, fragte sie m 22 

18 Jesus, 42 und er sprach : Was sagt ihr von dem Messias, wessen Sohn 

19 ist er? Sie sprachen zu ihm: Der Sohn Davids! 43 Er sprach zu 
ihnen: Und wie nennt ihn David im hl. Geist, einen Herrn? 

20 Denn er hat gesagt: 44 Es hat gesagt der Herr zu meinem Herrn: 
Setze dich nieder zu meiner Rechten, damit ich erniedrige deine 

21 Feinde unter deine Füße. 45 Und wenn David ihn Herrn nennt, wie 

22 ist er sein Sohn ? 46 Und nicht war jemand imstande, daß er ihm 
antwortete, und nicht wagte es jemand, von jenem Tag an, nochmals 
daß er ihn über etwas fragte. 

23 12 Und abermals predigte Jesus ihnen und sprach: Ich bin das J s 
Licht der Welt. Und wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der 

24 Finsternis, sondern wird finden das Licht des Lebens. 13 Es sprachen 
zu ihm die Pharisäer: Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis (ist) 

Joh. 7, 44 TiVE? Se e^ auTwv yjO'eXov { I(p S 30 alii). — Mt. 22, 43 exaXeasv auTov 
x.uptov (S 5 alii). 



174 Übersetzung. 

unzuverlässig. 14 Es antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wenn 25 
ich gezeugt habe über mich selbst, so ist mein Zeugnis zuverlässig, 
denn ich weiß, von wo ich gekommen bin, und wohin ich gehen werde. 
Und ihr wißt nicht, von wo ich gekommen bin, und wohin ich gehen 
werde. 15 Und ihr urteilt ein körperliches Urteil, und ich richte aß 
niemand. 16 Und wenn ich richte, so ist mein Urteil zuverlässig, 27 
denn nicht bin ich ein einziger, sondern ich und mein Vater, welcher 
mich gesandt hat. 17 Und in eurem Gesetz (ist) geschrieben, daß 28 
das Zeugnis zweier Männer zuverlässig ist. 18 Ich (bin es), der ich 29 
bezeuge von mir selbst, und mein Vater, welcher mich gesandt hat, 
zeugt von mir. 19 Sie sprachen zu ihm : Wo ist dein Vater ? Es 30 
antwortete Jesus und sprach zu ihnen : Nicht kennt ihr mich und 
nicht meinen Vater; denn wenn ihr mich kenntet, so würdet ihr 
meinen Vater kennen. 20 Er sprach diese Worte in dem Schatzhause, 31 
während er lehrte im Tempel. Und nicht ergriff ihn jemand, denn 
seine Stunde war noch nicht gekommen. 21 Es sprach Jesus zu ihnen 32 
abermals : Ich gehe in Wahrheit, und ihr werdet mich suchen, aber 
nicht werdet ihr mich finden, und ihr werdet sterben in euren 
Sünden. Und wohin ich gehen werde, seid ihr nicht imstande zu 
kommen. 22 Es sprachen die Juden: Will er vielleicht sich selbst 33 
töten, daß er sagt: Wohin ich gehe, seid ihr nicht imstande zu 
kommen? 23 Er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten her, und ich 3+ 
bin von oben. Ihr seid von dieser Welt, und ich bin nicht von dieser 
Welt. 24 Ich habe euch gesagt, daß ihr sterben werdet in euren 35 
Sünden. Wenn ihr nicht glaubt, daß ich (es) bin, werdet ihr sterben 
in euren Sünden. 25 Es sprachen die Juden: Und du, wer bist du ? 36 
Es sprach zu ihnen Jesus : Wenn ich begänne, euch zu predigen, 26 so 37 
habe ich viel zu sagen in Absicht auf euch und ein Gericht; aber der 
mich gesandt hat, ist wahr. Und ich, welches ich gehört habe von 
ihm, ist, welches ich rede in der Welt. 27 Und nicht verstanden sie, 38 
daß er mit diesem den Vater meinte. 28 Es sprach zu ihnen Jesus 39 
abermals : Wenn ihr erhöht habt den Sohn des Menschen, alsdann 
werdet ihr mich erkennen, daß ich es bin. Und nichts tue ich von 
Seiten meiner selbst, sondern wie mich gelehrt hat mein Vater, so 
rede ich. 29 Und (der), welcher mich gesandt hat, ist mit mir. Und 40 
nicht hat mich mein Vater allein gelassen, denn ich tue, was jenem 
gefällt, alle Zeit. 30 Und während er dies redete, glaubten an ihn 41 
viele. 31 Und es sprach Jesus zu jenen Juden, welche glaubten an a^ 
ihn: Wenn ihr bleiben werdet bei meinem Wort, so werdet ihr in 

Joh. 8, 25 eav apxwjxai oti XTjpuaaw V)(Jiiv. 



Übersetzung. 175 

43 Wahrheit meine Jünger sein. 32 Und ihr werdet die Wahrheit er- 

44 kennen, und die Wahrheit wird euch befreien. 33 Sie sprachen zu 
ihm: Wir sind Nachkommenschaft Abrahams, und zu keiner Zeit 
haben wir jemand gedient nach Art der Knechte. Und wie sagst du, 

45 ihr werdet sein freie Kinder ? 34 Es sprach zu ihnen Jesus: Wahr- 
Hch, wahrlich, ich sage euch: jeder wer Sünde tut, der ist ein Knecht 

46 der Sünde. 35 Und ein Knecht bleibt nicht in Ewigkeit in dem 

47 Hause, aber der Sohn bleibt in Ewigkeit. 36 Und wenn der Sohn 

48 euch befreit, so werdet ihr in Wahrheit freie Kinder sein. 37 Ich 
weiß, daß ihr Nachkommenschaft Abrahams seid, aber ihr sucht 

49 mich zu töten, weil ihr nicht gewachsen seid meinem Worte. 38 Und 
ich, welches ich gesehen habe bei meinem Vater, (das) rede ich ; und 

50 ihr, welches ihr gesehen habt bei eurem Vater, (das) tut ihr. 39 Sie 
antworteten und sprachen zu ihm: Unser Vater ist Abraham. Es 
sprach zu ihnen Jesus : Wenn ihr Kinder Abrahams wäret, so würdet 

51 ihr die Werke Abrahams tun. 40 Jetzt, siehe, suchet ihr mich zu 
töten, einen Mann, (der) [mit euch] geredet hat in der Wahrheit, 
welche ich gehört habe von Gott. Das hat Abraham nicht getan. 

52 41 Und ihr tut die Werke eures Vaters ! Sie sprachen zu ihm : Wir 

53 sind nicht aus Unzucht, uns ist ein einziger Vater, Gott. 42 Es 
sprach zu ihnen Jesus : Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr 
mich lieben. Ich bin ausgegangen von Gott und nicht von mir 

54 selbst aus gekommen, sondern er hat mich gesandt. 43 Warum 
kennt ihr denn mein Wort nicht ? Weil ihr nicht vermögt, zu hören 

55 mein Wort. 44 Ihr seid von dem Vater, dem Teufel (Verleumder). 
Und die Begierde eures Vaters wollt ihr tun, welcher von Anfang 
an ein Mörder der Menschen ist. Und in der Wahrheit steht er nicht, 
denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Und wenn er Lüge redet, so 
redet er aus dem, (was) bei ihm (ist). Denn er ist ein Lügner und ein 

50 Vater der Lüge. 45 Und ich, welcher ich rede in der Wahrheit, nicht 

57 glaubt ihr mir. 46 Wer von euch ist imstande, mir eine Sünde vor- 
zuwerfen ? Und wenn ich die Wahrheit rede, (so) glaubt ihr mir 

58 nicht! 47 Wer von Gott ist, hört die Worte Gottes. Deshalb hört 

59 ihr nicht, weil ihr nicht seid aus Gott. 48 Es antworteten die Juden 
und sprachen zu ihm: Haben wir nicht trefflich gesagt, daß du ein 

60 Samariter bist, und in dir sind Dämonen ? 49 Es sprach zu ihnen 

37 unable = nicht gewachsen: etre incapable, trop faible pour. — 40 B 
om mit euch — 41 B an adulteress — 42 für zweimal gekommen zwei verschie- 
dene Worte im Arabischen. — 46 Hogg nimmt einen Irrtum im Arabischen an, 
da die arabischen Worte für Sia ti und ou dieselben Konsonanten haben. 



176 Übersetzung. 

Jesus: In mir ist nicht ein Teufel, sondern ich ehre meinen Vater, und 
ihr behandelt mich beleidigend. 50 Ich suche nicht meinen Ruhm, si 
hier (ist), der suchen und richten wird. 

XXXVI. 

J 8 51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer bewahrt mein Wort, i 
wird nicht sehen den Tod in Ewigkeit. 52 Es sprachen zu ihm die 2 
Juden: Jetzt haben wir erkannt, daß in dir Dämonen sind. Abra- 
ham ist gestorben und die Propheten, und du sagst : Wer bewahren 
wird mein Wort, wird nicht schmecken den Tod in Ewigkeit! 53 Bist 3 
du vielleicht größer als unser Vater Abraham, welcher gestorben ist, 
und als die Propheten, welche gestorben sind ? Wozu machst du 
dich selbst ? 54 Es sprach zu ihnen Jesus : Wenn ich mich selbst 4 
rühme, so ist mein Ruhm nichts. Mein Vater ist (es), welcher mich 
verherrlicht, von welchem ihr sagt : Er ist unser Gott. 55 Und nicht 5 
habt ihr ihn erkannt, und ich kenne ihn. Denn wenn ich sagte, ich 
kenne ihn nicht, wäre ich ein Lügner gleich euch. Aber ich kenne 
ihn und ich bewahre sein Wort. 56 Abraham, euer Vater, begehrte e 
leidenschaftlich, daß er sehe meinen Tag. Und er sah (ihn) und 
freute sich. 57 Es sprachen zu ihm die Juden: Du bist noch nicht 1 
ein Sohn von fünfzig Jahren und du hast Abraham gesehen ? 58 Es s 
sprach zu ihnen Jesus: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Bevor 
Abraham war, habe ich existiert. 59 Und sie ergriffen Steine, um 9 
ihn zu steinigen. Und Jesus verbarg sich und ging heraus aus dem 
Tempel. 60 Und er ging zwischen ihnen vorüber und ging weg. 10 

J 9 1 Und als er vorüberging, sah er einen Mann, blind vom Leibe n 
seiner Mutter an. 2 Und es fragten ihn seine Jünger und sprachen: ^ 
unser Meister, wer (ist), welcher gesündigt hat, dieser oder seine 
Vorfahren, daß er blind geboren worden ist ? 3 Es sprach zu ihnen 13 
Jesus : Nicht er hat gesündigt und nicht seine Eltern, sondern damit 
sie sehen sollten an ihm die Werke Gottes. 4 Ich muß tun die Werke 14 
dessen, der mich gesandt hat, solange der Tagdauert. Es wirdkommen 
die Nacht, und nicht wird jemand vermögend sein, daß er sich frei 
beschäftigt. 5 Solange ich bin in der Welt, bin ich das Licht der Welt. 15 
6 Und als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde und machte 16 

Joh. 8, 58 J am = habe ich existiert; wörtlich partizipialer Nominalsatz: 
ich . . . gefunden ■ — 59 wörtlich: ergreifen 1 ergriffen — A ihn 1 Steine — 9, 2 
steht für „blind" ein anderes Wort als V. 1 und 6, nämlich ein allgemeineres, 
das auch krank, geschwächt, beschädigt heißen kann, dagegen V. 1 und 6 der 
bestimmte Ausdruck. — 3 B wir 1 sie. 



Übersetzung. 177 

einen Lehm aus seinem Speichel und schmierte dies auf die Augen 

17 jenes Blinden. 7 Und er sprach zu ihm; Gehe hin und wasche dich 
in dem Taufbad Siloah. Und er ging hin und wusch sich, und er kam 

18 und (konnte) sehen. 8 Und seine Nachbarn, welche ihn selbst früher 
gesehen hatten, (daß) er bettelte, sprachen: Ist dies nicht der, 
welcher war sitzend bettelnd ? Und andere sprachen : Er ist es selbst. 

19 9 Und andere sprachen: Nein, er ist ihm sehr ähnlich. Er sprach: 
Ich bin es selbst. 10 Sie sprachen zu ihm : Und wie sind deine Augen 

20 geöffnet worden ? 11 Er antwortete und sprach zu ihnen : Ein Mann, 
sein Name (ist) Jesus, hat einen Kot gemacht, und er hat (ihn) auf 
meine Augen gestrichen und zu mir gesagt: Gehe hin und wasche 
dich in dem Wasser Siloah, und ich bin hingegangen und habe mich 

21 gewaschen und (konnte) sehen. 12 Sie sprachen zu ihm : Wo ist er ? 

22 Er sprach: Nicht weiß ich (es). 13 Und sie brachten jenen, welcher 

23 vorher blind gewesen war, zu den Pharisäern. 14 Und es war der 
Tag, an welchem Jesus einen Kot gemacht und mit ihm seine Augen 

24 geöffnet hatte, ein Tag des Sabbats. 15 Und abermals fragten ihn 
die Pharisäer : Wie bist du sehend geworden ? Und er sprach zu ihnen : 
Er legte einen Kot auf meine Augen, und ich wusch mich und (konnte) 

25 sehen. 16 Es sprachen Leute von den Pharisäern : Dieser Mann ist 
nicht von Gott, denn nicht hält er den Sabbat. Und andere sprachen : 
Wie ist ein sündiger Mann imstande, daß er diese Zeichen tut ? Und 

26 es entstand zwischen ihnen eine Spaltung. 17 Und sie fuhren fort 
(und) sagten zu jenem Blinden: Und du, was sagst du von (dem), 
welcher dir geöffnet hat deine Augen ? Er sprach zu ihnen^: Ich 

27 sage, daß er ein Prophet (ist). 18 Und nicht glaubten die Juden von 
ihm, daß er blind war und sehend geworden war, bis daß sie riefen 

28 die Eltern jenes, welcher sehend geworden war. 19 Und sie fragten 
sie : Ist dieser euer Sohn, welcher, (wie) ihr sagt, blind geboren ist ? 

29 Siehe wie ist er jetzt sehend ? 20 Es antworteten seine Eltern und 
sprachen: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist, und daß er blind 

30 geboren wurde. 21 Aber wie er jetzt sehend ist, oder welcher seine 
Augen geöffnet hat, das wissen wir nicht. Und er hat erreicht seine 
volle Manneskraft, so fragt ihn, und er wird offen reden von sich 

31 selbst. 22 So sprachen seine Eltern, weil sie sich fürchteten vor den 
Juden. Und es hatten die Juden beschlossen, daß, wenn jemand 
bekenne von ihm, daß er der Messias sei, sie ihn aus der Versamm- 

11 wörtlich : sah — 19 wörtlich : ob dieser ist — 22 auveßouXeuaavToJep S 30 ; 
Grundbedeutung des arabischen Wortes: schneiden, abbrechen, dann: ent- 
scheiden, abmachen. 

P 1 1 , Diatessaron. 12 



178 Übersetzung. 

lung austrieben. 23 Deshalb sprachen seine Eltern : Er hat erreicht 32 
seine volle Manneskraft, so fragt (ihn). 24 Und sie riefen den Mann 33 
zum zweitenmal, jenen, welcher blind gewesen war, und sprachen 
zu ihm: Preise Gott, wir wissen, daß dieser Mann ein Sünder ist. 
25 Er antwortete und sprach zu ihnen: Ob er ein Sünder ist, weiß 34 
ich nicht. Eine Sache weiß ich, daß ich blind gewesen bin und daß 
ich jetzt sehe. 26 Sie sprachen zu ihm abermals: Was hat er dir 35 
getan ? Wie hat er dir deine Augen geöffnet ? 27 Er sprach zu ihnen : 36 
Ich habe (es) euch gesagt, und nicht habt ihr gehört. Was wollt ihr 
abermals, daß ihr (es) hört ? Wollt ihr auch Schüler von ihm werden ? 
28 Da beschimpften sie ihn und sprachen zu ihm : Du bist der Jünger 37 
jenes, wir aber, wir sind Jünger des Moses. 29 Und wir wissen, daß 38 
Gott geredet hat mit Moses, und (von) diesem wissen wir nicht, von 
wo er ist. 30 Es antwortete jener Mann und sprach zu ihnen: Und 39 
darum ist es ein Wunder, weil ihr nicht wißt, von wo er ist, und meine 
Augen hat er geöffnet. 31 Und wir wissen, daß Gott nicht hört die 40 
Stimme der Sünder, sondern wer ihn fürchtet und tut seinen Willen, 
diesen hört er. 32 Von Ewigkeit ist nicht erhört, daß jemand ge- 41 
öffnet hat die Augen eines Blinden, (der) geboren ist in Blindheit. 
33 Wenn also dieser nicht von Gott ist, so ist er nicht imstande, daß 42 
er dies tut. 34 Sie antworteten und sprachen zu ihm : Du bist ganz 43 
in Sünden geboren und du lehrst uns ? Und sie trieben ihn hinaus. 
35 Und Jesus hörte seine Hinaustreibung nach außen und fand ihn 44 
und sprach zu ihm : Du glaubst an den Sohn Gottes ? 36 Es ant- 45 
wortete jener Geheilte und sprach: Wer ist es, mein Herr, damit 
ich glaube an ihn ? 37 Es sprach zu ihm Jesus : Du hast ihn gesehen, 46 
und welcher mit dir redet, das ist er. 38 Und er sprach: Ich glaube, ^^ 
mein Herr, und er fiel anbetend vor ihm nieder. 

XXXVII. 

j 9 39 Und es sprach Jesus: Zu Gericht über die Welt bin ich ge- i 
gekommen, damit (die), welche nicht sehen, sehend werden und (die), 
welche sehen, blind werden. 40 Und es hörten dies einige von den 2 
Pharisäern, die mit ihm waren, und sprachen zu ihm: (Sind) wir 
vielleicht blind ? 41 Es sprach zu ihnen Jesus: Wenn ihr blind wäret, 3 
wäre euch keine Sünde; jetzt aber sagt ihr: wir sehen. Und des- 
wegen (ist) eure Sünde andauernd. 

j 10 1 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht eintritt in den 4 
Pferch der Schafe von dem Tor her, sondern er steigt ein von einer 
Joh. 9, 39 wörtlich: zu richten die Welt. 



Übersetzung. 179 

5 andern Stelle her, derselbst ist ein Dieb und Räuber. 2 Und (der- 
jenige), welcher eintritt von dem Tor her, der ist der Hirte der 

6 Schafe. 3 Und diesem öffnet der Torhüter das Tor, und die Schafe 
hören seine Stimme, und er ruft seine Böcke mit ihren Namen, und 

7 sie gehen hinaus zu ihm. 4 Und wenn er herausgehen läßt seine 
Schafe, (so) geht er vor ihnen her, und seine Böcke folgen ihm, denn 

8 sie kennen seine Stimme. 5 Und hinter einem Fremden werden die 
Schafe nicht gehen, sondern sie fliehen vor ihm, denn nicht hören 

9 sie die Stimme des Fremden. 6 Dieses Gleichnis sprach zu ihnen 

10 Jesus. Und sie verstanden nicht, was er ihnen sagte. 7 Es sprach zu 
ihnen Jesus abermals: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin 

11 das Tor der Schafe. 8 Und alle, welche gekommen sind, sind Diebe 

12 und Räuber; aber nicht hören sie die Schafe. 9 Ich bin das Tor, und 
wenn jemand eingeht durch mich, wird er leben, und er wird hinein- 

13 gehen und herausgehen und wird Weide finden. 10 Und der Räuber 
kommt nicht, wenn nicht, damit er raube und töte und verderbe. 
[Und ich bin gekommen], damit ihnen sei Leben und damit ihnen 

14 sei etwas Vortrefflicheres. 11 Ich bin der gute Hirte, und der gute 

15 Hirte gibt sein Leben hin für seine Schafe. 12 Und der Mietling, 
welcher nicht Hirte ist, und dem nicht die Böcke (sind), wenn er sieht 
den Wolf, und er kommt, läßt die Schafe und flieht, und es kommt 

i6 der Wolf und raubt die Schafe und zerstreut sie. 13 Und der Mietling 
flieht, denn er (ist) ein Mietling, und nicht ist ihm Sorge für die 

17 Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne, was mir (ist), und was 

18 mir (ist), kennt mich. 15 Wie mich kennt mein Vater, und ich kenne 
ig meinen Vater und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. 16 Und 

mir (sind) auch andere Schafe; nicht sind sie von diesem Pferch. 
Und auch für diese ist mir nötig, daß ich sie riefe, und sie werden hören 
meine Stimme, und alle Schafe werden sein eines, und der Hirte eines. 

20 17 Und deshalb liebt mich mein Vater, denn ich gebe mein Leben 

21 hin, damit ich es wiederum nehme. 18 Niemand wird es nehmen 
von mir, sondern ich lasse es freiwillig und ich habe Gewalt, es zu 
lassen, und ich habe auch Gewalt, es zu nehmen. Und dies Gebot 

22 habe ich empfangen von meinem Vater. 19 Und es entstand eine 

23 Spaltung unter den Juden wegen dieser Worte. 20 Und es sprachen 
viele von ihnen : In ihm ist ein Teufel, und er hat einen Anfall von 

24 Tobsucht. Warum hört ihr ihm (aufmerksam) zu ? 21 Und es sprachen 
andere: Diese Worte sind nicht (die) eines von Dämonen Besessenen. 
Ist etwa ein Dämon imstande, daß er die Augen eines Blinden öffnet ? 

Joh. 10, 10 A om ich bin gekommen. — 20 Epilepsie. 

12* 



1 80 Übersetzung. 

22 Und es kam heran das Fest der Wiederherstellung (des 23 
Tempels) in Jerusalem. Und es war Winter. 23 Und Jesus ging um- 26 
her in dem Tempel in der Säulenhalle des Salomo. 24 Und es um- 27 
ringten ihn die Juden, und sie sprachen zu ihm: Wie lange machst 
du ängstlich unsere Herzen ? Wenn du der Messias bist, so sage (es) 
uns offen heraus ! 25 Er antwortete und sprach zu ihnen : Ich habe 28 
(es) euch gesagt, aber ihr glaubt (es) nicht. Und die Werke, welche 
ich tue im Namen meines Vaters, zeugen über mich. 26 Aber ihr 29 
glaubt nicht, weil ihr nicht seid von meinen Böcken. 27 Wie ich 3° 
euch gesagt habe, und meine Böcke hören meine Stimme, und ich 
kenne sie, und sie kommen hinter mir her. 28 Und ich schenke ihnen 31 
das Leben der Ewigkeit, und nicht werden sie verderben in Ewigkeit, 
und nicht wird sie jemand reißen aus meiner Hand. 29 Und der 32 
Vater, welcher mir (sie) gegeben hat, ist größer als alles, und niemand 
vermag, (sie) zu nehmen von [der Hand] meines Vaters. 30 Ich und 33 
mein Vater (sind) ein einziger. 31 Und es hoben auf die Juden 34 
Steine, um ihn zu steinigen. 32 Es sprach zu ihnen Jesus : Viele gute 35 
Werke von meinem Vater habe ich euch gezeigt. Und wegen welches 
Werkes von ihnen steinigt ihr mich ? 33 Es sprachen zu ihm die 36 
Juden: Nicht wegen der guten Werke steinigen wir dich, sondern 
darum, daß du lästerst, und während du ein Mensch bist, dich selbst 
zu Gott machst. 34 Es sprach zu ihnen Jesus: Ist nicht so ge- ^^ 
schrieben in eurem Gesetz: „Ich habe gesagt, daß ihr Götter seid" ? 
35 Und wenn er jene Götter genannt hat, weil zu ihnen war das 38 
Wort Gottes, und nicht ist es möglich [in] der Schrift, daß sie (etwas) 
fälsche, 36 dann, welchen gereinigt hat der Vater und gesandt in die 39 
Welt, (von dem) sagt ihr, daß er lästere, weil ich zu euch gesagt habe, 
daß ich der Sohn Gottes (bin) ? 37 Denn wenn ich nicht tue die Werke 40 
meines Vaters, so glaubt ihr mir nicht. 38 Und wenn ich (sie) tue, 41 
und wenn ihr mir nicht glaubt, so glaubt den Werken, damit ihr er- 
kennt und glaubt, daß mein Vater in mir (ist), und ich in meinem 
Vater (bin). 39 Und sie suchten abermals, ihn zu ergreifen. Und er 42 
ging heraus aus ihren Händen. 40 Und er ging jenseits vom Jordan 43 
zu einem Ort, an welchem Johannes früher getauft hatte, und er blieb 
dort. 41 Und es kamen viele Leute zu ihm, und sie sprachen zu ihm : 44 
Johannes hat nicht getan auch ein einziges Zeichen. 42 Und alles, 45 
was Johannes gesagt hat über diesen Mann, ist wahr, und es glaubten 
an ihn viele. 

Joh.lO, 28 Hängen: Dualis ( Jr 1341 alii) — 29 B om der Hand — 35 wört- 
lich : gelöst würde 1 fälsche — ob ,,in" ein Schreibfehler ist ? — ^36 gereinigt oder 
geheiligt — 39 wörtlich: daß sie ihn ergriffen. 



Übersetzung. 181 

46 1 Und es war ein Kranker, sein Name war Lazarus, aus der Stadt J " 

47 Bethanien, der Bruder der Maria und Martha. 2 Und Maria war 
diejenige, welche gesalbt hatte mit Salbe des Wohlgeruchs die Füße 
Jesu und hatte sie abgetrocknet mit ihren Haaren. Und es war 

48 Lazarus, der Kranke, der Bruder dieser. 3 Und es sandten seine 
Schwestern zu Jesus und sagten ihm: unser Herr, siehe, derjenige, 

49 welchen du liebst, (ist) krank. 4 Da sprach Jesus: Diese Krankheit 
ist nicht zum Tod, sondern zur Verherrlichung Gottes, daß verherr- 

50 licht werde der Sohn Gottes um seinetwillen. 5 Und Jesus liebte 

51 Martha und Maria und Lazarus. 6 Und als er hörte, daß er krank 

52 war, blieb er an dem Ort, an welchem er war, zwei Tage. 7 Und 
danach sprach er zu seinen Jüngern : Kommt her, wir wollen nach 

53 Judäa gehen. 8 Es sprachen zu ihm seine Jünger: unser Meister, 
eben wollten die Juden dich steinigen, und du gehst wiederum nach 

54 dort ? 9 Es sprach zu ihnen Jesus : Hat nicht der Tag zwölf Stunden, 
und wenn jemand umhergeht am Tag, so stolpert er nicht. Denn 

55 er sieht das Licht der Welt. 10 Und wenn jemand umhergeht in der 

56 Nacht, so stolpert er; denn nicht ist in ihm eine Leuchte. 11 Dies 
sprach Jesus, und danach sprach er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, 

57 hat sich (schlafen) gelegt, aber ich gehe, um ihn zu wecken. 12 Es 
sprachen zu ihm seine Jünger: unser Herr, wenn er sich (schlafen) 

58 gelegt hat, so wird er genesen. 13 Und Jesus hatte dies wegen seines 
Todes gesagt; und sie meinten, daß er gesprochen hätte vom Nieder- 

5'j legen zum Schlaf. 14 Danach sprach zu ihnen Jesus offen: Lazarus 

60 ist tot. 15 Und ich bin froh, daß ich nicht dort war um euretwillen, 

61 damit ihr glaubt; aber laßt uns dorthin gehen. 16 Es sprach 
Thomas, der Zwilling heißt, zu den Jüngern, seinen Begleitern : Auch 
wir wollen zusammen hingehen und mit ihm sterben. 

XXXVIIL 

1 17 Und es kam Jesus nach Bethanien und er fand ihn, und ihm J " 

2 waren im Grab vier Tage. 18 Und Bethanien war nahe bei Jerusalem, 

3 und es war seine Entfernung von ihm ein Maß von fünfzehn Stadien. 
19 Und viele Juden kamen zu Maria und Martha, um ihre Herzen zu 

4 trösten wegen ihres Bruders. 20 Und als Martha hörte, daß Jesus ge- 
s kommen sei, ging sie hinaus ihm entgegen. Und Maria saß im Hause. 

21 Da sprach Martha zu Jesus : mein Herr, wenn du hier gewesen 
6 wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben. 22 Aber ich weiß jetzt, 

Joh. 11, 4 Si auTou oder aunr)? — 5 eqjiXei, weil dasselbe Wort wie V. 3 (8 5) 
— 8 Ol louSaioi ^TjTouaiv (!) Xi'&aaai ae — 9 wörtlich: ist nicht der Tag auf 
zwölf Stunden? (8 5?) 



182 Übersetzung. 

was immer du Gott bitten wirst,' (das) wird er dir geben. 23 Es 7 
sprach Jesus zu ihr : Dein Bruder wird aufstehen. 24 Es sprach zu ihm s 
Martha: Ich weiß, daß er aufstehen wird bei der Auferstehung am 
jüngsten Tag. 25 Es sprach zu ihr Jesus: Ich bin die Auf erstehung 9 
und das Leben; wer glaubt an mich, und wenn er (auch) stürbe, 
wird leben. 26 Und jeder Lebende, der glaubt an mich, wird in 10 
Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du an dies ? 27 Sie sprach zu ihm: n 
Ja, mein Herr! Ich glaube, daß du der Messias bist, der Sohn 
Gottes, der du gekommen bist in die Welt. 28 Und als sie dies gesagt 12 
hatte, ging sie weg und rief Maria, ihre Schwester, insgeheim und 
sprach zu ihr : Unser Meister ist gekommen und läßt dich rufen. 

29 Und als (es) Maria hörte, stand sie auf eilends und kam zu ihm. 13 

30 Und Jesus war noch nicht gekommen in die Stadt, sondern er war 14 
an dem Ort, an welchem ihn Martha getroffen hatte. 31 Und auch 15 
die Juden, welche bei ihr waren im Hause, um sie zu trösten, als sie 
sahen Martha eilends aufstehen und hinausgehen, gingen sie hinter ihr 
her, da sie meinten, daß sie hinausgehe zum Grab, damit sie weine. 
32 Und Maria, als sie kam, wo Jesus war und ihn sah, fiel sie zu seinen 16 
Füßen nieder und sprach zu ihm: Wenn du hier gewesen wärest,. 

mein Herr, so wäre mein Bruder nicht gestorben. 33 Und Jesus 17 
kam. Und als er sie sah weinend und die Juden, welche mit ihr 
waren, machte er sich stark und seufzte 34 und sprach : An welchem is 
Ort habt ihr ihn hingelegt ? Da sprachen sie zu ihm : unser Herr, 
komme und siehe. 35 Und es brachen hervor die Tränen Jesu. 36 Da 19 . 
sprachen die Juden: Seht, in welchem Maße er ihn geliebt hat. 37 21 
Und einige von ihnen sprachen : War nicht dieser vermögend, welcher 
geöffnet hat die Augen jenes Blinden, zu bewirken, daß dieser eben- 
falls nicht starb ? 38 Und Jesus kam zu dem Grabmal, indem er 22 

Joh. 11, 33 und 38 Preuschen hat für ejxßptixaaS-ai zwei verschiedene Über- 
setzungen: macht^e sich stark, und : gab sich ein Ansehen. Der arabische Text 
hat an beiden Stellen dasselbe Wort, die Translitterierung von 'z = sP. Auf- 
fällig ist die Lesart seufzte für erapa^av. Sie muß in der Vorlage schon ge- 
standen haben, weil sie in der äthiopischen Übersetzung (Merx) auftaucht: 
ga'ara; besonders auffällig, weil seufzen Mk. 8, 12 ins^c auch'z (= avaaTeva^etv) 
ist. Weiter dürfte zu beachten sein, daß unter den Syrern s^ und sP^ allein ste- 
hen in der doppelten Wiedergabe von e|ji,ßpt[j.a(T^ai, durch 'z in V. 83 pr. 1. und 
V. 38. Zwar hats^ auch an beiden Stellen ein und dasselbe Wort, aber z'p. Und 
s^" hat V. 33 rth und V. 38 'z. Dieser Befund zeigt, daß in der syrischen 
Tradition V. 33 das erste Verbum unsicher ist, V. 38 'z höchst wahrscheinlich 
ist. Nun haben V. 33 sec. 1. sP^: z', s^ c ; 'z, sP^ : sgs. Hier ist jedenfalls 'z 
zu bezweifeln, da im griechischen und im syrischen Text sonst das Verbum von 
V. 33 sec. 1. und V. 38 differiert. So wäre für V. 33 sec. 1. z' oder sgs wahr- 



Übersetzung. 183 

sich ein Ansehen gab zwischen ihm und sich selbst, und das Grabmal 

23 war eine Höhle, und ein Stein war gelegt an seine Tür. 39 Da sprach 
Jesus: Nehmt diesen Stein weg! Es sprach zu ihm Martha, die 
Schwester jenes Toten: mein Herr! Er stinkt seit [einer Zeit; er 

24 ist] vier Tage (tot). 40 Es sprach zu ihr Jesus: Habe ich dir nicht 
gesagt: Wenn du glaubst, so wirst du die Herrlichkeit Gottes 

25 sehen ? 41 Und sie entfernten jene Steine, und Jesus erhob seine 
Augen empor und sprach : mein Vater, ich danke dir, daß du mich 

26 erhört hast. 42 Und ich weiß, daß du mich zu jeder Zeit erhörst; 
aber ich sage dir dies wegen dieser dastehenden Menge, daß sie 

27 glauben, daß du mich gesandt hast. 43 Und als er dies gesagt hatte, 

28 rief er mit erhobener Stimme : Lazarus, komme heraus ! 44 Und 
jener Tote ging heraus gebunden an den Händen und Füßen mit den 
Binden, und sein Gesicht war umwickelt mit dem Kopfbund. Es 

29 sprach zu ihnen Jesus : Bindet ihn auf und laßt ihn gehen. 45 Und 
viele von den Juden, welche zu Maria gekommen waren, als sie die 

30 Tat Jesu sahen, glaubten an ihn. 46 Und einige von ihnen gingen 
zu den Pharisäern und berichteten ihnen alles, was getan hatte Jesus. 

31 47 Und es versammelten sich die Obersten der Priester und die 
Pharisäer und sprachen : Was sollen wir tun, denn siehe, dieser Mann 

32 tut viele Zeichen. 48 Und wenn wir ihn so entlassen, so wird jeder- 

scheinlicher; beide aber sind = TapaxTw. Nun hat Merx schon bemerkt, daß 
ejj,ßpi(z-/)aaTo und sTapa^sv Dubletten sind; freilich streicht er gerade TapaTTciv, 
wodurch er dann in unmittelbarer Nähe für ein griechisches Wort zwei ver- 
schiedene syrische, und für ein syrisches Wort zwei verschiedene griechische 
erhält. Aus obigem Sachverhalt ist vielmehr zu vermuten, daß bei den Syrern 
in V. 33 nur ein Wort und zwar z' (oder sgs) = TapaTx« ursprünglich war. Im 
syrischen Ahn des arabischen und äthiopischen Textes war wohl 'z angefügt und 
im Sinn von seufzen wiedergegeben. So führt auch SSfvjaliip sa eTapocX'&Y] toj 
7cveu(iaTi, (ji; e(xßpi(jiM(AEV0(; auf einen griechischen Grundtext mit alleinigem era- 
pax'9-7], welchem dann e[jißpi(ji,aaö-at hinzugefügt ist. Bei den übrigen Syrern ist 
ebenfalls e(xßpi[xaaS-ai aus V. 38 eingedrungen, aber vorangestellt und dabei 
hat in s^c das üblichere 'z sec. 1. z' verdrängt. Übrigens ist e(jißpi[j.aa-8-ai Mt. 9, 30 
und Mk. 1, 43 syrisch k" und arabisch zgr und diese beiden Worte sind mit ver- 
schwindenden Ausnahmen (Mt. 16, 20 sP zwar pgr, aber Ta zgr = SieoTet- 
Xaxo, cf. Kap. 23, Mt. 16, 22 sTriTiixav) stets = e7tt,Ti[i.av, sodaß es immerhin frag- 
lich wird, ob nicht auch an diesen zwei Stellen die griechische Vorlage zmxi\j.a.'^ 
war (Mk. 1, 43 erscheint der griechische Text nicht absolut fest: ev£ßpi.oa(jiEvo(; 
S 5 — 050). Bleibt außer unserer Stelle für e[xßpi[Aaa{)-ai nurMk. 14, 5, wo sP: rp, 
sPi^: npr, s^^: rtn = YOYYu^e<''>' haben, während s^ fehlt. — A; in seinem Geiste (s^c 
pr. 1. Seele, sec. 1. Geist; sP erst Geist, dann Seele; s^^erst Geist, dann Knochen; 
sPii erst Geist, dann : sich selbst) . — 38 zwischen ihm und sich , wie vordem schon : 
Arabismus. — 39 B om ,, einer Zeit; er ist". 



184 Übersetzung. 

mann an ihn glauben, und es werden kommen die Römer, und sie 
werden ergreifen unser Land und unser Volk. 49 Und ihrer einer, 33 
der genannt (war) Kaiphas, (der) ein Oberster der Priester war in 
jenem Jahre, sprach zu ihnen: Ihr wißt nichts. 50 Und nicht be- 34 
denkt ihr, daß es besser für uns ist, daß ein einziger Mann sterbe 
wegen des Volkes und nicht umkomme das ganze Volk. 51 Und 35 
dies sprach er nicht von seiten seiner selbst, sondern, weil er der 
Oberste der Priester jenes Jahres war, prophezeite er, daß Jesus im 
Begriff stehe, zu sterben wegen des Volkes, 52 und nicht wegen des 36 
Volkes allein, sondern, daß er versammle die zerstreuten Kinder 
Gottes zusammen. 53 Und von jenem Tag an dachten sie daran, ihn 37 
zu töten. 54 Und Jesus ging nicht offen umher unter den Juden, 38 
sondern er ging von dort in eine Gegend nahe bei der Wüste in eine 
Stadt, genannt Ephräm ; er war dort, indem er wegging mit seinen 
Jüngern. 55 Und es kam heran das Passah der Juden, und es gingen 39 
hinauf viele von den Dörfern nach Jerusalem vor dem Fest, daß sie 
sich selbst reinigten. 56 Und sie suchten Jesus, und es sprach einer 40 
von ihnen zu dem andern im Tempel: Was meint ihr zu seinem 
Wegbleiben vom Fest ? 57 Und die Obersten der Priester und die 41 
Pharisäer hatten geboten, wenn jemand wüßte, wo er wäre, er (es) 
ihnen berichte, daß sie ihn ergriffen. 

L 9 51 Und als vollendet waren die Tage seines Hinaufgehens, rüstete 42 
er sich, daß er nach Jerusalem gehe. 52 Und er sandte Sendlinge vor 43 
sich, und sie gingen und sie traten ein in ein Dorf der Samariter, 
damit sie ( Quartier) bereiteten. 53 Und nicht nahmen sie ihn auf, 44 
weil er gerüstet war, nach Jerusalem zu gehen. 54 Und als es sahen 45 
Jakobus und Johannes, seine Jünger, sprachen sie zu ihm : OunserHerr, 
willst du, daß wir sagen, daß herabkomme Feuer von dem Himmel, 
(das) sie ausrotte, wie auch Elia getan hat ? 55 Und es wandte sich 46 
Jesus um, und er schalt sie und sprach: Ihr wißt nicht, welches 
Geistes ihr (seid). 56 J edoch derSohn des Menschenist nicht gekommen, 
um zu verderben die Seelen, sondern um zu retten. Und sie gingen 
in ein anderes Dorf. 

XXXIX. 

j 12 1 Und Jesus kam sechs Tage vor dem Passah nach Bethanien, wo i 
Lazarus (war), welchen Jesus auferweckt hatte von den Toten. 2 Und 2 

Joh. 11, 51 A (ursprünglich) in jenem Jahre — 54 wörtlich: Einsiedler- 
zelle, Schreibfehler für Stadt — Lk. 9, 52 Schreibfehler „ging und trat" — 
53 wörtlich : sein Körper 1 er — 56verily (Hill surely) 1 Jedoch. 



Übersetzung. 185 

man machte für ihn dort ein Mahl, und Martha bediente, und Lazarus 
(war) einer der mit ihm Niedersitzenden. 

3 3 Und während Jesus in Bethanien war im Hause Simons, des m h 
Aussätzigen, 

4 9 hörten viele Massen von den Juden, daß Jesus dort (war), und J " 
sie kamen, nicht wegen Jesus allein, sondern, daß sie auch Lazarus 

5 sähen, welchen er von den Toten erweckt hatte. 10 Und es erwogen 

6 die Obersten der Priester, daß sie Lazarus ebenfalls töteten. 11 Denn 
viele von den Juden gingen seinetwegen hin und glaubten an Jesus. 

7 3a Und Maria nahm einen Behälter mit köstlicher, wertvoller 
Nardensalbe, 

3b und sie öffnete es und goß es ausüber das Haupt Jesu, und m h 
er lag aufgestützt. 

8 3 Und sie salbte seine Füße und trocknete sie ab mit ihrem Haare. J 12 

9 Und es wurde erfüllt das Haus von dem Geruch der Salbe. 4 Und 
es sprach Judas Ischariot, einer der Jünger, der im Begriffe stand, 

10 ihn zu verraten: 5 Warum wurde nicht verkauft diese Salbe für 

11 dreihundert Denare und den Armen gegeben ? 6 Dies sagte er nicht 
aus Sorge für die Armen, sondern weil er ein Dieb war und die 
(Geld)kiste (war) bei ihm, und was in sie einfiel, das trug er. 

12 4 Und den übrigen Jüngern mißfiel dies ebenfalls bei ihnen selbst m 14 
und sie sprachen : Warum ist diese Salbe verloren gemacht ? 

13 9 Es war möglich, sie zu verkaufen um viel und sie zu geben den m 26 
Armen. 

14 5 Und sie zürnten über Maria. m 14 
10 Und Jesus wußte (es) und sprach zu ihnen: m 26 

6 Laßt sie ; warum belästigt ihr sie ? Ein gutes Werk hat sie an m 14 
mir recht ausgeführt. 

15 7 Für den Tag meines Begräbnisses hat sie es aufbewahrt. 8 Zu .1 12 
jeder Zeit sind Arme bei euch. 

7 Und wenn ihr wollt, seid ihr imstande, an ihnen eine Wohltat m 14 
zu tun. Und ich bin nicht in jeder Zeit bei euch. 

16 12 Deswegen, indem sie ausgoß diese Salbe auf meinen Leib, .m 26 
ist es, als wenn sie es zu meiner Bestattung getan hätte. 

17 8 Und sie ging voran, daß sie salbte meinen Leib. 9 Und wahr- m 14 
lieh, ich sage euch, daß an jedem Ort, (an dem) gepredigt wird dies 
Evangelium von mir, in der ganzen Welt, wird man melden, was sie 
getan hat zu ihrem Gedächtnis. 

Joh. 12, 2 er 1 sie (machte). — Mk. 14,4 „verloren gemacht" : in zwei Worten, 
und zwar Verlust Akkusativ des Substantivs. — Mt. 26, 12 Hill as it were for my 
burial. 



M 



186 Übersetzung. 

L 19 28 Und als er das gesagt hatte, ging Jesus in Gemächlichkeit is 
heraus, um davonzugehen nach Jerusalem. 29 Und als er gekommen 19 
war nach Bethphage und nach Bethanien zur Seite des Berges, der 
heißt Berg der Oliven, 

^1 21 1 sandte Jesus zwei von seinen Jüngern, 2 und er sprach zu 20 
ihnen: Geht in dieses Dorf, (das) euch gegenüber ist, 

m " 2 und wenn ihr hineingegangen seid, 21 

M 21 2 werdetihrfindeneinenangebundenenEselundeinFüUenbeiihm, 

L 19 30 das keiner der Menschen jemals bestiegen hat. 

M 21 2 Löst es und bringt mir sie beide her. 22 

L 19 31 Und wenn euch jemand sagt: Warum löst ihr sie, 

3 So sprecht zu ihm so : Wir suchen sie für unsern Herrn. Und 
augenblicklich wird er sie hierher entsenden. 4 Dies alles ist ge- 23 
schehen, daß vollendet werde das Wort in dem Propheten, welcher 
gesprochen hat : 5 Sagt der Tochter Zion : siehe dein König kommt 2+ 
zu dir demütig und reitend auf einem Esel und auf einem Füllen, 
dem Sohn einer Eselin. 

J I- 16 Und nicht wußten dies die Jünger in jener Zeit, sondern nach- 25 
dem verherrlicht worden war Jesus, gedachten seine Jünger, daß dies 
geschrieben war über ihn und (daß) sie ihm dies getan hatten. 

.\i 21 6 Und als die zwei Jünger hingingen, 26 

L 19 32 fanden sie, wie er ihnen gesagt hatte, 

M 21 Q und sie taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte. 

L '9 33 Und als sie sie gelöst hatten, sprachen ihre Herren zu ihnen: 27 
Warum löst ihr sie ? Sie sprachen zu ihnen : Wir suchen sie für unsern 
Herrn. 

'" " 6 Und sie ließen sie. 28 

M 21 7 Und sie brachten den Esel und das Füllen und legten auf das 29 
Füllen ihre Kleider, und es stieg darauf Jesus. 8 Und viele der Massen 30 
breiteten ihre Kleider auf die Erde vor ihm her, und andere rissen 
Zweige von dem Baum und legten (sie) auf den Weg. 

L 19 37 Und als er herankam zu seinem Abstieg von dem Berg der 31 
Oliven, begannen alle Jünger (und) freuten sich und priesen Gott mit 
erhobener Stimme über alle Machttaten, welche sie gesehen hatten, 
und sprachen: 

-^' -I 9 Herrlichkeit in der Höhe, Herrlichkeit dem Sohne Davids ! 32 
Gesegnet (ist) der Kommende im Namen des Herrn ! 

n. II 10 Und gesegnet (ist) das kommende Reich, (des) unseres Vaters 33 
David! 

Mt. 21 , 2 beide Dualis. — 3 Imperativ, Dualis — 9 Herrlichkeit = Preis. 



Übersetzung. 187 

34 38 Friede im Himmel und Herrlichkeit in der Höhe ! l ig 
12 Und eine große Menge, (die) gekommen (war) zu dem Fest, J " 

35 als sie hörten, daß Jesus gekommen war nach Jerusalem, 13 nahmen 
sie Gezweig der Palme und gingen ihm entgegen und riefen und 
sprachen: Herrlichkeit! Gesegnet ist, (der) kommt im Namen des 
Herrn, der König von Israeli 

36 39 Und etliche von den Pharisäern aus der Menge heraus l 19 

37 sprachen zu ihm: unser Meister, halte deine Jünger ab! 40 Er 
sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, wenn diese schweigen, 

38 würden die Steine schreien. 41 Und als er herankam und sah die 

39 Stadt, weinte er über sie und sprach: 42 wenn du doch das 
wüßtest, was zu deinem Frieden ist in diesen deinen Tagen; jetzt 

40 ist dies verborgen vor deinen Augen. 43 Es werden dir kommen 
Tage, (in denen) dich umwallen werden deine Feinde und sie werden 

41 dich bedrängen von allen Seiten, 44 und werden dich und deine 
Kinder inmitten deiner unterwerfen, und nicht werden sie lassen in 
dir einen Stein auf dem Stein, deshalb, weil du nicht erkannt hast 
die Zeit deiner Heimsuchung. 

42 10 Und als er hineingegangen war nach Jerusalem, wurde be- m 21 

43 unruhigt die ganze Stadt, und sie sprachen: Wer ist dieser ? 11 Und 
die Massen sprachen: Dieser ist Jesus, der Prophet, welcher von 
Nazaretli Galiläas (ist). 

44 17 Und es bezeugte die Menge, welche mit ihm war, daß er j 21 
Lazarus aus dem Grab gerufen hatte und auferweckt hatte von den 

45 Toten. 18 Und deshalb gingen heraus ihm entgegen eine große 
Masse, denn sie hatten gehört die Zeichen, welche er getan hatte. 



XL. 

14 Und als Jesus eingetreten war in den Tempel, brachten sie ^^ -^ 
vor ihn Blinde und Lahme, und er heilte sie. 15 Und als sahen die 
Obersten der Priester und die Pharisäer die Wunder, welche er tat, 
und die Kinder, welche riefen in dem Tempel und sprachen : Ehre 
dem Sohn Davids, war es ihnen unangenehm. 16 Und sie sprachen: 
Hörst du nicht, was diese sagen? Es sprach zu ihnen Jesus: Ja! 

Joh. 12, 12 wörtlich: the heart (or pit) of the palm — Lk.l9, 42 wörtlich: 
sind gefunden 1 ist^ — 44: Text nach A wörtlich : an sich ziehen oder reißen, er- 
langen, besitzen (ob unterwerfen ?) ; B: ziehen, schleifen; s^^^P: shp = sub- 
ruere, deicere; s^^: rm', sPii:sqp; = (E^jeSatpiCeiv Hogg: get possession of theo 
and the children within thee. 



188 Übersetzung. 

Habt ihr nicht gelesen seit Alters : Aus dem Mund der Kinder und 
Unmündigen habe ich meine Ehre bereitet ? 

J 12 19 Und die Pharisäer sprachen einer zum andern : Seht ihr denn 4 
nicht, daß es uns nichts nützt ? Denn siehe, die ganze Welt folgt ihm. 
20 Und es waren unter ihnen auch etliche von den Heiden hinauf- 5 
gegangen, um anzubeten am Fest. 21 Und sie kamen heran zu 
Philippus, welcher von Bethsaida in Galiläa war, und fragten ihn 
und sprachen zu ihm : mein Herr, wir wollen Jesus sehen. 22 Und 7 
es kam Philippus und sagte (es) Andreas, und Andreas und Philippus 
sagten es Jesus. 23 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: s 
Herangekommen ist die Stunde, (in) welcher verherrlicht werden 
wird der Sohn des Menschen. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: 9 
Ein Weizenkorn, wenn es nicht hinfällt und stirbt in der Erde, 
25 so bleibt es für sich allein übrig. Und wenn es stirbt, so bringt 1° 
es viele Frucht. Wer seine Seele liebt, wird sie verderben, und wer 
haßt seine Seele in dieser Welt, wird sie bewahren zum ewigen 
Leben. 26 Wenn mir jemand dient, so wird er mir folgen, und wo " 
ich bin, da wird mein Diener ebenfalls sein. Und wer mir dient, den 
wird ehren mein Vater. 27 Jetzt ist meine Seele aufgeregt, und was 12 
soll ich sagen ? mein Vater, errette mich aus dieser Stunde! Aber 
um deswillen bin ich zu dieser Stunde gekommen. 28 mein Vater, 13 
verherrliche deinen Namen! Und eine Stimme wurde gehört vom 
Himmel: Ich habe verherrlicht und werde verherrlichen. 29 Und 14 
die Menge, welche dastand, hörte es, und sie sprachen: Dies (ist) ein 
Donnerschlag. Und andere sprachen: Ein Engel redet mit ihm. 
30 Es antwortete Jesus und sprach zu ihnen : Nicht meinetwegen war 15 
diese Stimme (Ton), sondern euretwegen. 31 Jetzt ist das Gerich| 16 
dieser Welt, und der Fürst dieser Welt wird jetzt herausgeworfen. 
32 Und ich, wann ich erhoben worden bin von der Erde, werde jeder- 17 
mann zu mir ziehen. 33 Dies sagte er, um zu zeigen, welches Todes is 
er sterben werde. 34 Es sprachen zu ihm die Massen : Wir haben gehört 19 
von dem Gesetz, daß der Messias bleiben wird in Ewigkeit. Wie 
sagst du denn, daß der Sohn des Menschen im Begriffe stehe, erhöht 
zu werden ? Wer ist dieser, der Sohn des Menschen ? 35 Es sprach 2° 
zu ihnen Jesus: Eine kleine Zeit (ist) noch das Licht bei euch. 
Wandelt, solange euch Licht (ist), daß euch nicht erfasse die 
Finsternis. Denn wer wandelt in der Finsternis, weiß nicht, wohin 
er geht. 36 Solange euch Licht (ist), glaubt an das Licht, daß ihr 21 
Kinder des Lichtes seid. 

i- 17 20 Und als etliche von den Pharisäern Jesus fragten, wann 22 
Mt. 21, 16 wörtlich: auserwählt 1 bereitet. 



Übersetzung. 189 

kommen werde das Reich Gottes, antwortete er und sprach zu 
ihnen: Nicht wird kommen das Reich Gottes mit Erwartung. 

23 21 Und nicht wird man sagen : Siehe, es ist hier, und siehe, es ist dort ! 
Denn das Reich Gottes ist im Innern von euch. 

24 37 Und am Tag lehrte er im Tempel, und in der Nacht ging er l 21 
(gewöhnlich) heraus und übernachtete auf dem Berge, (der) genannt 

25 ist der Berg der Oliven. 38 Und das ganze Volk kam zu ihm am 
Morgen in den Tempel, um zu hören sein Wort, 

86, 27 1 Darauf predigte Jesus den Massen und seinen Jüngern, 2 und m 23 
sprach zu ihnen: Auf dem Stuhle des Moses sitzen die Schreiber und 

28 Pharisäer. 3 Alles nun, was sie euch sagen, daß ihr es bewahrt, das 
bewahret und tut. Und nach ihren Taten tut nicht. Denn sie sagen 

29 (etwas) und tun (es) nicht, 4 Und sie binden schwere Bürden und 
sie legen sie auf die Schultern der Menschen, und sie wollen nicht 

30 einen ihrer Finger an sie anlegen. 5 Und alle ihre Taten tun sie, um 
gesehen zu werden (von) den Menschen. 

31, 32 37 Und die ganze Menge hörte dies mit Freude. 38 Und in der "» ^^ 
Summe seiner Lehre sprach er zu ihnen: Hütet euch vor den 
Schreibern, welche wollen, daß sie einhergehen in Kleiderschmuck, 

33 und sie lieben den Gruß auf den Marktplätzen 39 und das Sitzen 
in den Ehrenplätzen der Versammlung und bei den Gastmählern 
den Ehrenplatz der Sitze. 

34 5 Und sie machen breit ihre Amulette und machen lang die m 23 
Quasten ihrer Gewänder, 7 und daß sie genannt werden von den 
Menschen: mein Meister! 

35 40 Und sie fressen dieHäuserderWitwen ausVeranlassung der Ver- m 12 
längerung ihrer Gebete. Jene werden empfangen ein größeres Gericht. 

36 8 Und ihr laßt euch nicht nennen Meister; denn euer Meister ist m 23 

37 ein einziger; ihr alle (seid) Brüder. 9 Und nicht nennt euch selbst 
Vater auf Erden, denn euer Vater ist ein einziger, welcher im 

38 Himmel ist. 10 Und nicht laßt euch nennen Statthalter; denn euer 

39 Statthalter ist ein einziger, der Messias. 11 Welcher unter euch der 

40 größte ist, wird euch sein ein Diener. 12 Wer sich selbst erhöhen 
wird, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird 
erhöht werden. 

41 43 Wehe euch, ihr Pharisäer, weil ihr liebt die Ehrenplätze der l u 
Sitze in der Versammlung und die Begrüßung auf den Straßen. 

Mk. 12,38 coursel Summe (af^a 8 5 it) — 39 wörtlich: in den Ehrenplätzen 
der Sitzungen (zwei Worte) — Mt. 23, 8 my master (doubtless 1 masters) — 
Lk. 11, 43 wie Mt. 21, 39, aber ao7raa|iov, non add TrpwTovcXiaiav ev toi? Semvot?. 



190 Übersetzung. 

M 23 14 Wehe euch, o ihr Schreiber und Pharisäer, ihr Heuchler, weil 42 
ihr freßt die Häuser der Witwen wegen der Verlängerung eurer 
Gebete. Denn deshalb werdet ihr empfangen ein größeres Gericht. 
13 Wehe euch, (ihr) Schreiber und Pharisäer, (ihr) Heuchler; 43 
denn ihr habt verschlossen das Reich Gottes vor den Menschen. 

L " 52 Wehe euch, (ihr) Gesetzeskundigen, denn ihr verbergt die 44 
Schlüssel des Verständnisses. 

M 23 13 Ihr geht nicht hinein, und (die), welche hineingehen, laßt ihr 
nicht hineingehen. 15 Wehe euch, (ihr) Schreiber und Pharisäer, 45 
(ihr) Heuchler, daß ihr umherzieht (auf) dem Land und Meer, daß 
ihr gewinnt einen einzigen Proselyten. Und wenn er es ist, macht 
ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt (so schlimm) als ihr. 
16 Wehe euch, o (ihr) blinden Führer, weil ihr sagt: Wer bei dem 46 
Tempel schwört, das ist nichts. Wer aber schwört bei dem Gold, 
welches an dem Tempel ist, ist schuldig. 17 (ihr) blinden Toren, 47 
was ist größer: Das Gold oder der Tempel, welcher das Gold heiligt ? 
18 Und wer schwört bei dem Altar, ist nichts; wer aber schwört bei 48 
der Opfergabe, welche auf ihm ist, ist schuldig. 19 (ihr) blinden 49 
Toren, was ist größer, die Opfergabe oder der Altar, welcher heiligt 
die Opfergabe ? 20 Wer also schwört bei dem Altar, der hat ge- 50 
schworen bei ihm und bei allem, (das) auf ihm ist. 21 Und wer 51 
schwört bei dem Tempel, hat geschworen bei ihm und bei dem, wer 
in ihm wohnt. 22 Und wer schwört bei dem Himmel, hat ge- 52 
schworen bei dem Thron Gottes und bei dem, (der) sitzt auf ihm. 
23 Wehe euch, (ihr) Schreiber und Pharisäer, (ihr) Heuchler. Ihr 53 
verzehntet Minze und Raute und Anis und Kümmel und alle Ge- 
müse und habt zurückgelassen das wertvollste des Gesetzes: Das 
Gericht und das Mitleid und den Glauben und die Liebe Gottes. 
Dies war nötig, daß ihr es tätet und jenes nicht ließet. 24 (ihr) 54 
blinden Führer, welche die Mücke durchseihen und das Kamel 
zurücklassen. 25 Wehe euch, (ihr) Schreiber und Pharisäer, ihr 53 
Heuchler, daß ihr reinigt das Äußere des Bechers und des Tellers, 
und das Innere derselben ist voll von Unrecht und Gewalttat. 
26 (ihr) blinden Pharisäer, reinigt zuerst das J nnere des Bechers 56 

Mt. 23, 15 B weil 1 daß pr. 1. — gewinnt = draw = trahatis (Ciasca), aber 
gsc p h; Ttoieiv, also wohl 'br (Hiph) 1 'bd — 16 wörtlich: wird im Prozeß besiegt, 
d. h. in einem Wort: empörter sur son adversaire, J overcame him in the alter- 
cation — 24 wörtlich : verachten 1 zurücklassen ; aber wenn man die letzten 
zwei Worte umstellt, oder einen Konsonanten hinzufügt, so liest der Text: ver- 
schlucken. 



Übersetzung. 191 

und der Schüssel, und was außerhalb ihrer ist, wird rein sein. 

57 27 Wehe euch, o (ihr) Schreiber und Pharisäer, ihr Heuchler, daß 
ihr ähnlich seid gekalkten Gräbern, welche von außen schön 
scheinen und von innen sind sie voll Knochen der Toten und allen 

58 Schmutzes. 28 So auch ihr seid außen ähnlich Leuten wie Ge- 
rechten, und von innen seid ihr voll Gewalttat und Heuchelei. 

59 45 Es antwortete einer von den Schreibern und sprach zu ihm: l h 

60 Meister, mit diesem deinem Worte beleidigst du uns. 47 Er 
sprach: Auch euch, (ihr) Schreiber, wehe! Ihr belastet die Men- 
schen mit schweren Lasten, und ihr legt nicht einen Finger an jene 
Lasten. 

61 29 Wehe euch, (ihr) Schreiber und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ^ 23 
ihr baut die Gräber der Propheten, 

47 welche getötet haben eure Väter. l h 

62 29 Und ihr schmückt die Grabmäler der Gerechten. 30 Und ihr m 23 
sagt: Wenn wir gewesen wären in den Tagen unserer Väter, so 
wären wir nicht Teilhaber gewesen mit ihnen an dem Blut der Pro- 

63 pheten. 31 Denn siehe, ihr zeugt gegen euch selbst, daß ihr Kinder 

64 seid jener, welche getötet haben die Propheten. 32 Und auch ihr 

65 vollendet das Ziel eurer Väter. 33 (ihr) Schlangen, Otterngezücht, 
wie werdet ihr entfliehen vor dem Gericht der Hölle ? 

XLL 

1 34 Deshalb siehe, ich, die Weisheit Gottes, sende zu euch Pro- ^ -3 
pheten und Apostel und Weise und Schriftgelehrte, und (etliche) von 
ihnen werdet ihr töten und kreuzigen und(etliche) von ihnen werdet ihr 
geißeln in euren Versammlungen, und werdet sie fortjagen von 

2 Stadt zu Stadt, 35 auf daß komme über euch alles Blut der Ge- 
rechten, (das) vergossen (ist) auf die Erde, von dem Blute des Abel, 
des unschuldigen, bis zum Blut des Zacharias, des Sohnes des 
Berechja, welchen ihr getötet habt zwischen dem Tempel und dem 

3 Altar. 36 Wahrlich, ich sage euch : Dies alleswird kommen über die- 

4 ses Geschlecht. 37 Jerusalem, Jerusalem, Mörderin der Propheten 
und Steinigerin derer, (die) gesandt (waren) zu ihr. Wie oft war ich 
willens, daß ich sammelte deine Kinder, wie sammelt die Henne 

5 ihre Küchlein unter ihre Flügel, und nicht habt ihr gewollt. 38 Es 

6 wird zurückgelassen werden über euch euer Haus wüst. 39 Wahr- 

28 eher aSixia Ja 337 als avo(Aia — Lk. 11, 45 thou art cashing a slur on 
US (Ciasca: contumeliam nobis facis) etwa: erniedrigst (ursprünglich in Dienst 
nehmen ) is^cP; s'r, s^ fehlt; doch wohl ußpi^eiv — Mt. 23, 32 limit 1 Ziel. 



192 Übersetzung. 

lieh, ich sage euch, ihr werdet mich nicht selbst sehen von jetzt an, 
bis ihr sprechen werdet : Gesegnet (ist), der (da) kommt im Namen 
des Herrn. 
j 12 42 Und es glaubten an ihn auch viele von den Obersten, aber 7 
wegen der Pharisäer bekannten sie (es) nicht, damit sie nicht 
würden außerhalb der Gemeinde. 43 Und sie liebten den Ruhm der s 
Menschen mehr als den Lobpreis Gottes. 44 Und Jesus rief und 9 
sprach : Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern den, der 
mich gesandt hat. 45 Und wer mich sieht, sieht den, der mich ge- 
sandt hat. 46 Ich (bin) das Licht, (das) in die Welt gekommen ist, 10 
denn jeder, der an mich glaubt, wird nicht bleiben in der Finsternis. 
47 Und wer meine Worte hört und sie nicht bewahrt, ihn richte ich n 
nicht. Denn nicht bin ich gekommen, um zu richten die Welt, 
sondern um lebendig zu machen die Welt. 48 Wer mir Abbruch tut 12 
und nicht annimmt, (so) ist (einer), wer ihn richten wird. Das Wort, 
welches ich geredet habe, das wird ihn richten am jüngsten Tag. 
49 Ich rede nicht von mir selbst, sondern der Vater, welcher mich 13 
gesandt hat, der hat mir gegeben den Befehl, was ich sagen und was 
ich reden soll. 50 Und ich weiß, daß sein Gebot Leben der Ewigkeit u 
ist. Dasjenige, was ich jetzt rede, wie mir gesagt hat mein Vater, 
ebenso rede ich. 

53 Und als er dies gesprochen hatte, begannen die Schreiber und 15 



L II 



Joh. 12, 46 I amcome aligM; the text as it Stands ought to mean : I am 
a light, I am come ; but it is a word-f or-word reproduction of the Peshitta, and 
should therefore doubtless be rendered as above. — Lk. 11, 53 ist besonders 
schwierig. T beginnt von 54 erst mit J^vjTouvTe? unter ^vjpeuaai, sodaß evs- 
SpeuovTEi; aurov zu V. 53 gehört. Hogg übersetzt: began their evildoing being 
angry with (him) and finding fault with. . . harassing 1 in Verlegenheit bringen ; 
B if we restore diacritical points: deceiving. Der vorliegende Text ist eine Mi- 
schung aus A und B. Trennen wir zunächst die MSS, so liest A: 1. in ihrer Bosheit 
bzw. mit ihrem Übeltun; 2. sie gleich zu setzen; 3. zu grollen; 4. zu tadeln seine 
Worte (arabisch zwei Worte : vituperareverba eins); 5. ihn in Verlegenheit zu set- 
zen bzw. zu quälen. B liest : 1. in ihrer Bosheit bzw. mit ihrem Übeltun ; 2. zu grol- 
len ; 3. seine Worte zu t,adeln ; 4. ihn auszuspionieren. Demnach sind beide MSS in 
drei Worten gleich; für ein viertes bieten sie eine offenbare Variante, nämlich 
A in Verlegenheit setzen, B ausspionieren; darüber hinaus addiert A: sie gleich 
zu setzen. Was die Konstruktion betrifft, so sind zwei möglich; entweder: be- 
gannen in ihrer Bosheit zu grollen ... zu ... zu ... (so Preuschen) ; oder be- 
gannen mit ihrem Übeltun indem sie . . . indem . . . indem ... (so Hogg). Die 
beiden Wendungen „in ihrer Bosheit" und „mit ihrem Übeltun" sind Über- 
setzungsvarianten. Ihr arabisches Wort gibt nicht das übliche Seivw? (furcht- 
bar) evexetv wieder, wohl aber könnte ihm Trovviptü? exeiv (von böser Lage und 
böser Sinnesart gebraucht) entsprechen; und diese Konjektur empfiehlt sich 



Übersetzung. 193 

Pharisäer in ihrer Bosheit, zu grollen und zu tadeln seine Worte und 
i6 ihn in Verlegenheit zu bringen in vielen Dingen, 54 indem sie 

suchten, etwas zu erjagen aus seinem Mund, daß sie imstande wären, 

ihn anzuklagen. 
17 1 Und als sich versammelten viele Massen, sodaß sie sich drängten, " 

einer den andern, begann Jesus (und) sprach zu seinen Jüngern: 

Hütet euch selbst vor dem Sauerteig der Pharisäer, welcher ist 
i8 Heuchelei. 2 Denn nichts ist unbekannt, daß (es) nicht offenbart 

19 würde, und nichts verborgen, daß man (es) nicht wisse. 3 Alles, 
(was) ihr gesprochen habt in der Finsternis, wird man hören im 
Licht, und was ihr ins Ohr gesagt habt in den Kammern, (das) wird 
gepredigt werden auf den Dächern. 

20 36 Dies sprach Jesus und er ging weg und verbarg sich vor ihnen. J " 

21 37 Und trotzdem er getan hatte alle diese Zeichen vor ihnen,glaubten 

durch die Tatsache, daß der griechische Text sehr unsicher ist: ouv - ett - avsxeiv 
oder exetv (S 5 alii), eXeYxstv. Die Syrer sP sc haben Etpe. von b's = displicuit, 
taeduit me auch male se habuit (was allenfalls Vorlage des Arabischen sein kann) ; 
sP^ om, s^i fehlt. Das Wort grollen ist im arabischen Text gesichert und steht auch 
in sP; es wird aber als sekundär, nämlich als Ausdeutung vomcovTjpwi; anzusehen 
sein. Trifft diese Vermutung zu, so steht die Addition von: ,,sie gleich zu 
setzen" in A an falscher Stelle, nämlich vor statt nach „grollen". Während das 
Wort grollen in sP (nicht auch s^^) ein Äquivalent hat, so fehlt ein solches für 
,,sie gleich zu setzen". Es muß dieser letzte Ausdruck mit der griechischen 
Variante au[xßaXXeiv auT« (8 5 alii af it) zusammenhängen, welche v. Soden 
schlankweg dafür angibt; insofern ist A indirekt ein wichtiger Zeuge für sie. 
Diese Variante ist aber nichts anderes als Ersatz für a7toaTO[jLaTi,^eiv aurov :repi 
ttXelovwv. Wieder geht der arabische T mit sP in der Phrase: seine Worte tadeln, 
ohne weitere Zeugen. Der Text schwankt: a7roaTO[iaTi!^eiv = ausfragen und 
antworten (s^c drs), e7riaT0[xa!^eiv = zum Schweigen bringen, aus beiden: 
aTiooToiiii^eiv. Sofern dies Wort abgeleitet ist von einem Substantiv, das im folgen- 
den Verse vorkommt (aTO(i,a), erscheint diese Lesart als eine Sinnparallele (von 
V. 54), und damit als die (fehlerhafte) Deutung eines verdrängten Wortes. 
Als solches käme schwerlich in Betracht: tadeln seine Worte, wohl aber aufxßaX- 
Xeiv. Endlich sind die beiden syrischen Worte für ,, in Verlegenheit setzen" (A) 
und ,, ausspionieren" (B) graphisch sehr ähnlich; da B ein ganz singuläres Ver- 
bum bietet, istB innersyrische Schreibkorruption für A. Das syrische Wort ist 
offenbar Wiedergabe des griechischen eveSp£uovTe(; ; die Übersetzungsvariante 
hat dann die Addition von J^tjtouvtei; vor ■&7]peuaai. zur Folge gehabt. Dem- 
nach ist als arabischer Text anzunehmen : uovYjpwi; exsi^ (opyio^evTe?) xai auji,- 
ßaXXeiv auTO (xai |j,e(jiq)ea^ai Ta p7)[iaTa aurou) eveSpeuovTe? Trepi TrXetovwv, wobei 
die eingeklammerten Worte Zusätze sind, die dem Ahn gefehlt haben müssen. 
— 54 imstande wären oder: ihnen möglich wäre — • 12,1 wörtlich: Myriaden 
vieler Mengen resp. viele Myriaden Mengen (ttoXXwv S 5) — wörtlich: die nahe 
daran waren, einander mit Füßen zu treten; das arabische Wort hat denselben 
Stamm wie die syrische Vorlage. 

Pott, Diatessaron. 13 



194 Übersetzung. 

sie nicht an ihn. 38 Sodaß vollendet wurde das Wort des Jesaia, des 22 
Propheten, welcher gesagt hat: mein Herr, wer (ist), welcher 
glaubt, um uns zu hören ? Und der Arm des Herrn, welchem er 
offenbart ist. 39 Und deshalb waren sie nicht imstande, daß sie 23 
glaubten, weil Jesaia abermals gesagt hat: 40 Sie haben blind ge- 24 
macht ihre Augen und finster gemacht ihr Herz, daß sie nicht sehen 
mit ihren Augen und begreifen mit ihrem Herz und umkehren, (daß) 
ich sie heile. 41 Dies sprach Jesaia, als er sah seine Herrlichkeit und 25 
redete von ihm. 

M 24 1 Und als Jesus herausgegangen war aus dem Tempel, kamen 26 
heran einige von seinen Jüngern (und) zeigten ihm die Gebäude des 
Tempels und seine Schönheit und seine Größe. 

m 13 1 Und die Stärke der Steine, (die) niedergelegt (waren) an ihm, 27 
und die Zierde seines Baues. 

L 21 5 Und daß er geschmückt war mit kostbaren Steinen und 
schönen Farben. 

M 24 2 Es antwortete Jesus und sprach zu ihnen : Seht ihr diese großen 28 
Bauten ? Wahrlich, ich sage euch : 

L 19 43 Es werden Tage kommen, 44 und es wird nicht zurückgelassen 29 
werden an ihm hier ein Stein auf dem andern, daß er nicht nieder- 
gerissen werde. 

■" H 1 Und bevor zwei Tage sein werden, das Passah der Ungesäuerten, 30 
suchten die Obersten der Priester und die Schreiber, wie sie ihn er- 
griffen mit Hinterlist und ihn töteten. 2 Und sie sprachen: Nicht 31 
soll es sein an dem Fest, daß nicht das Volk erregt werde. 
^3 3 Und als Jesus saß auf dem Berg der Oliven, gegenüber von dem 32 

Tempel, kamen an ihn heran seine Jünger Simon Kephas und Jakobus 
und Johannes und Andreas und sie sprachen zu ihm zwischen sich 
und ihm: 

L 21 7 Meister! 33 

'^ -4 3 Sage uns, wann wird dies sein und was (ist) das Zeichen deiner 
Ankunft und das Ende der Welt ? 4 Es antwortete Jesus und sprach 34 
zu ihnen: 

L 17 22 Es werden kommen Tage, (da) ihr heftig begehren werdet, 35 
daß ihr sehet einen Tag von den Tagen des Menschensohnes, und 
nicht werdet ihr (ihn) sehen. 

M 24 4 Hütet euch, daß euch nicht jemand verführt. 5 Viele werden 30, 
kommen in meinem Namen und sagen: Ich (bin) der Messias! 

L 21 8 Und sie werden sagen : Die Zeit ist herangekommen. 38 

ra 13 6 Und werden viele verführen. 



Übersetzung. 195 

8 Geht nicht hinter ihnen her. l ai 

39 7 Wenn ihr nun hört von Krieg und Gerüchte von Bürgerkrieg, m 13 
6 (so) sehet, daß ihr nicht beunruhigt werdet. m 24 

9 Denn dies ist zuerst nötig, daß es geschehe ; aber noch nicht l 21 
ist herangekommen das Ende. 

40 7 Es wird aufstehen ein Volk gegen das (andere) Volk und ein m 24 
Königreich gegen das (andere) Königreich, 

41 11 und große Erdbeben werden sein an verschiedenen Orten, und l 21 
es werden sein Hungersnöte und tötliche Seuchen und Unruhen, und 

es wird sein Schrecken und Angst, und große Zeichen werden er- 
scheinen vom Himmel, und es werden sein große Regengüsse (Stürme). 

42 8 Dies alles ist der Anfang der Wehen. m 24 

43 12 Und vor diesem allen wird man an euch legen die Hände, und l 21 
man wird euch verfolgen und euch überliefern in die Versammlungen 
und die Gefängnisse, und man wird euch bringen vor die Könige und 

44 die Statthalter wegen meines Namens. 13 Und dies wird euch sein 
zum Zeugnis. 

45 10 Und zuerst ist nötig, daß mein Evangelium gepredigt werde >« 13 
in allen Völkern. 

46 11 Und wenn man euch bringt in die Versammlungen vor die i- " 
Häupter und die Gewalten, (so) macht euch nicht vorher Sorge, wie 

ihr antworten oder was ihr sagen werdet. 

47 11 Denn nicht ihr werdet sprechen, sondern der hl. Geist. m 13 
i^ 14 Nehmt euch vor bei euch, nicht vor der Zeit zu sorgen, was l 21 

49 ihr sprechen werdet. 15 Denn ich werde euch geben Verständnis 
und Weisheit, dem nicht imstande sind alle eure Gegner Wider- 
stand zu leisten. 

50 9 Und dann werden sie euch überliefern der Bedrängnis und m 24 
werden euch töten, und ihr werdet sein gehaßt von allen Völkern 

51 wegen meines Namens. 10 Und darauf werden viele sich erregen, 
und es wird hassen einer den andern und wird überliefern einer den 
andern zum Tod. 

52 16 Und es werden euch überliefern eure Väter und eure Brüder l 21 
und eure Nächsten und eure Freunde, und sie werden töten (etliche) 

53 von euch. 18 Und ein Haarstrang von euren Häuptern wird nicht 

54 verderben. 19 Denn in eurer Geduld werdet ihr eure Seelen besitzen. 

55 11 Und viele Propheten der Lüge werden aufstehen und werden m 24 

56 viele verführen. 12 Und wegen der Vielheit der Unterdrückung wird 

Lk. 21,15 B Früchte der Weisheit — Mt. 24,10 wörtlich: werden autstän- 
disch sein oder werden verführt werden; s^^^p i^: axavSaXi?^Ea&ai. 

13* 



L 21 



196 Übersetzung. 

erkalten die Liebe vieler. 13 Und wer dauert bis zum Ende, der wird 57 
gerettet werden. 14 Und es wird verkündigt werden dies, das Evange- 58 
lium des Reiches, in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, 
und darauf wird kommen das Ende (von) allem. 

XLII. 

20 Und wenn ihr seht, (daß) Jerusalem rings umgeben wird von i 
dem Heere, dann wißt, daß ihre (d. h. der Stadt) Verwüstung heran- 
gekommen ist. 21 Aber (die), welche in Judäa sind, werden in jener 2 
Zeit ins Gebirge fliehen, und welche in ihrer Mitte sind, werden 
fliehen, und welche in Dörfern sind, werden nicht in sie hineingehen. 
22 Denn diese Tage sind die Tage der Rache, daß vollendet werde 3 
alles Geschriebene. 

M 24 15 Wenn ihr seht das unreine Zeichen der Verwüstung, das ge- 4 
sagt ist in Daniel dem Propheten, stehend am reinen Ort, und welcher 
(es) liest, wird (es) begreifen. 16 Und dann, wer in Judäa ist, wird 5 
fliehen ins Gebirge. 

m 13 15 Und wer auf dem Dache ist, möge nicht herabsteigen und e 
nicht eintreten, um etwas zu nehmen aus seinem Haus. 16 Und wer 7 
auf dem Feld ist, möge nicht nach rückwärts umkehren, um zu 
nehmen sein Gewand. 

L 21 23 Wehe den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen, s 
Es wird sein eine große Drangsal in dem Land und ein Zorn über 
dieses Volk. 24 Und sie werden stürzen auf die Schneide des 9 
Schwertes und werden gefangen kommen in jede Gegend; und 
Jerusalem wird mit Füßen getreten werden von den Völkern, bis 
vollendet werden die Zeiten der Völker. 

m 13 21 Darauf, wenn jemand zu euch sagt, der Messias (ist) hier, oder 10 
siehe, er ist dort, so glaubt ihm nicht. 

M 24 24 Es werden darauf aufstehen Messiasse des Betrugs und Pro- " 
pheten der Lüge und werden zum Zeichen und Wunder, um zu ver- 
führen euch, die Auserwählten, wenn sie vermögen. 

m 13 23 Und ihr hütet euch, denn ich bin vorausgegangen und habe 12 
euch alles gesagt. 

M 24 26 Wenn sie euch nun sagen: siehe, er ist in der Wüste, so gehet 13 

Mt. 24, 15 Preuschen nach A; B : (bei Änderung der diakritischen Punkte) 
„siehe, das", docli unübersetzbar, sicher fehlerhaft. — Lk. 21, 24: Kampf oder 
Feind 1 Schwert, aber gemeint ist das stammgleiche aram. Wort für Schwert, 
|ji.axaipa oder po[ji.9ai.a — Mk. 13,23 vorausgegangen : ist die übliche Umschreibung 
für , .voraus". 



Übersetzung. 197 

14 nicht hinaus, damit ihr nicht ergriffen werdet. Und wenn sie zu 
euch sagen : siehe, er ist in der Kammer, so glaubt (es) nicht. 27 Und 
wie der BUtz erscheint vom Osten und erbUckt wird bis zum Westen, 
ebenso wird sein die Ankunft des Sohnes des Menschen. 

15 25 Und zuerst ist es nötig, daß er viel leide und verworfen werde l 17 
von diesem Geschlecht. 

16 20 Daher betet, damit nicht sei eure Flucht im Winter und nicht ^ «4 

17 am Sabbat. 21 Es wird darauf sein eine große Bedrängnis, der ähn- 
lich nicht war von Anfang der Welt und bis jetzt und nicht sein wird. 

18 20 Und wenn nicht der Herr kürzte jene Tage, so würde nicht ■" ^3 
gerettet alles dieses Fleisch ; aber wegen der Auserwählten, welche 

er auserwählt hat, verkürzt er jene Tage. 

19 25 Und es werden sein Zeichen an der Sonne und dem Mond und i- ^^ 
den Sternen und auf der Erde Bedrängnis der Völker und Hände- 
reiben vor Schmerz des Getöses des Meeres und von Erdbeben. 

20 26 Es werden ausfahren die Seelen der Menschen vor Furcht vor dem, 
was im Begriff ist zu kommen über die Erde. 

21 24 Und in jenen Tagen m 13 
29 im Augenblick nach der Bedrängnis jener Tage wird ver- ^ «4 

finstert werden die Sonne, und der Mond wird nicht sehen lassen sein 
Licht. Und die Sterne werden fallen vom Himmel, und die Mächte 

22 des Himmels werden bewegt werden. 30 Und dann wird erscheinen 
das Zeichen des Sohnes des Menschen an dem Himmel, und in jener 
Zeit werden um Hilfe rufen alle Geschlechter der Erde und werden 
schauen auf den Sohn des Menschen, (der) kommen wird auf den 

23 Wolken des Himmels mit seiner Macht und viel Herrlichkeit. 31 Und 
er wird senden seine Engel mit gewaltiger Posaune, und sie werden 
ansammeln seine Auserwählten von den vier Winden vom Ende des 
Himmels bis zu seinem Ende. 

24 28 Und wenn dies anfängt zu geschehen, so seid tapfer und erhebt l 21 
eure Häupter, denn eure Erlösung ist herangekommen. 

25 32 Lernt ein Gleichnis vom Feigenbaum : Sobald zart sind seine m 24 
Zweige, und er hervorgehen läßt sein Blattwerk, wißt ihr, daß der 

26 Sommer vollendet ist. 33 Ebenso auch ihr : Wenn ihr sehet, daß diese 
Dinge angefangen haben zu geschehen, so wißt ihr, daß das Reich 

27 Gottes die Tür erreicht hat (= (^.^a). 34 Wahrlich, ich sage euch, 

Lk. 21, 25 Schmerz oder Leid, eigentlich: Seufzen; B; Verwirrung, 
eigentlich: Staunen. — je nach der Vokalisation : entweder ,,und ein Erd- 
beben" oder „und eines Erdbebens". — Mt. 24, 30 wehklagen oder um Hilfe 
schreien — 32 wörtlich : gekommen 1 vollendet ist. 



L 21 



198 Übersetzung. 

(daß) dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis daß dies alles ge- 
schehen wird. 35 Der Himmel und die Erde werden vergehen, und 28 
meine Worte werden nicht vergehen. 

34 Hütet euch, daß nicht beschwert werden eure Herzen von Bos- 29 
heit und Rausch und Sorge der Welt zu irgend einer Zeit und komme 
über euch dieser Tag überraschend. 35 Denn er ist wie ein Schlag, 30 
treffend jedermann, welche wohnen auf der Oberfläche der ganzen 
Erde. 36 Wachet jederzeit und betet, daß ihr gewürdigt werdet zu 31 
fliehen vor allem, (die) im Begriff sind zu geschehen, und daß ihr steht 
vor dem Sohn des Menschen. 

n» 13 32 Von jenem Tage und von jener Stunde weiß niemand, auch 32 
nicht die Engel des Himmels und nicht der Sohn, außer dem Vater. 
33 Sehet zu und wacht und betet; denn nicht wißt ihr, wann jene 33 
Zeit ist. 34 Wie ein Mensch, (der) sich entfernt hat und verlassen 34 
hat sein Haus und seine Gewalt gegeben hat seinen Sklaven und 
jedermann bestimmt seine Arbeit und befohlen dem Torhüter, daß 
er wachsam sei. 35 Wacht also, weil ihr nicht wißt, wann der Herr 35 
des Hauses kommt, abends oder zu Mitternacht, oder wenn der Hahn 
schreit, oder am Morgen, 36 damit er nicht, wenn er unvermutet 36 
kommt, er euch schlafend finde. 37 Das, was ich euch sage, sage ich 37 
auch allen: Seid wachend. 

37 Denn wie es geschehen in den Tagen des Noah, so wird sein 38 
die Ankunft des Sohnes des Menschen. 38 Wie man vor der 39 
Sündflut aß und trank und Frauen nahm und (Frauen) dem Manne 
gab bis zu dem Tag, an welchem Noah einging in die Arche, 39 und 40 
nicht wußte man (es), bis daß kam die Sündflut und nahm sie alle 
weg, so wird euch sein die Ankunft des Sohnes des Menschen. 

L 17 28 Und ebenso wie (es) war in den Tagen des Lot, (daß) man aß 41 
und trank und verkaufte und kaufte und pflanzte und baute: 
29 an dem Tag, an welchem herausging Lot aus Sodom und es ließ 42 
regnen der Herr Feuer und Schwefel von dem Himmel und er ver- 
darb sie alle. 30 Ebenso wird es sein an dem Tag, an welchem offen- 43 
hart werden wird der Sohn des Menschen. 31 Und an jenem Tag, 44 
wer auf dem Dache ist und seine Kleider (sind) im Haus, (der) steige 
nicht herab, um sie zu nehmen. Und wer auf dem Feld ist, gehe 
nicht zurück hinter sich. 32 Denkt an die Frau des Lot. 33 Wer 45. 46 
will, daß er errette sein Leben, wird es verderben, und wer sein Leben 
verderben wird, wird es erretten. 34 Wahrlich, ich sage euch: in 47 
jener Nacht werden sein zwei auf einem einzigen Lager, und einer 
Lk. 21, 34 inordinate desire 1 Bosheit, beides ist möglich. 



M 



Übersetzung. 199 

wird weggenommen werden und der andere wird zurückgelassen 
48 werden. 35 Und zwei (Frauen) werden mahlen an einer einzigen 
Mühle, und eine wird weggenommen werden und die andere wird 
zurückgelassen werden. Und zwei werden sein auf einem einzigen 
Acker, und einer wird weggenommen werden und der andere wird 

49 zurückgelassen werden. 36 Sie antworteten und sprachen zu ihm: 

50 An welchem Ort, mein Herr? 37 Er sprach zu ihnen: Wo der 
Leichnam (ist), dort werden sich sammeln die Adler. 

51 42 Wacht nun, weil ihr nicht wißt, in welcher Stunde kommen m 24 
58 wird euer Herr. 43 Wißt dies: Wenn der Herr des Hauses wüßte, 

in welchem Teil der Nacht kommen wird der Dieb, dann würde er 
wachen und nicht wäre er imstande, daß er sein Haus durchlöchere. 
53 44 Daher seid auch ihr wachsam zu der Stunde, an welcher ihr nicht 
meint, daß komme der Sohn des Menschen. 

XLIII. 

1 41 Es sprach zu ihm Simon Kephas : unser Herr, (ist es) zu uns, l 12 
(daß) du dies Gleichnis gesagt hast, oder auch zu allen Menschen ? 

2 [42 Es sprach zu ihnen Jesus :] 

45 Wer meinst du, ist der zuverlässige Knecht, der Herr des m 24 
Hauses, welchen sein Herr bestellt hat über die Leute seines Hauses, 

3 daß er ihnen gebe Nahrung zu seiner Zeit? 46 Selig (ist) jener 
Knecht, welchen sein Herr, (wenn) er kommt, findet also getan 
habend. 

4 44 Wahrlich, ich sage euch : l 12 

5 47 Daß er ihn bestellen wird über alles, (was) ihm (ist). 48 Und m 24 
wenn jener böse Knecht spricht in seinem Herzen: Mein Herr ver- 
zögert sein Kommen. 

6 45 Und er wird beginnen, zu schlagen die Knechte und Mägde l 12 
seines Herrn, 

49 und er wird anfangen, zu essen und zu trinken mit den m 24 
•} Trunkenen; 50 es wird kommen der Herr jenes Knechtes an einem 
Tag, (an) welchem er (es) nicht meinte, und in einer Stunde, welche 

8 er nicht kennt, 51 und er wird ihn richten, und seinen Anteil wird 
er setzen mit den Heuchlern 

46 und mit jenen, welche nicht glauben. l is 
51 Dort wird sein Weinen und Knirschen der Zähne. m 24 

9 1 Dann wird ähnlich sein das Reich des Himmels zehn Jung- 25 

Mt. 24, 43 be attentive = wachen. — Lk. 12, 42a B om „Es sprach zu ihm 
Jesus" — Mt. 24, 45 A zuverlässig oder treu, B : kluge. 



200 Übersetzung. 

frauen, dieselben, welche genommen hatten ihre Lampen und hinaus- 
gegangen waren entgegen dem Bräutigam und der Braut. 2 Fünf lo 
von ihnen waren klug und fünf töricht. 3 Und jene törichten nahmen n 
ihre Lampen, und nicht nahmen sie mit sich Öl. 4 Und jene klugen 12 
nahmen Öl in den Gefäßen mit ihren Lampen. 5 Und als der 13 
Bräutigam sich verspätete, wurden sie alle schläfrig und schüefen 
ein. 6 Und in der Mitte der Nacht entstand ein Geschrei : Siehe, der 14 
Bräutigam kommt; geht ihm also entgegen. 7 Darauf standen alle 15 
jene Jungfrauen auf und setzten in Bereitschaft ihre Lampen. 8 Es 16 
sprachen die törichten zu den klugen : Gebt uns von eurem Öl, denn 
erloschen sind unsere Lampen. 9 Da antworteten jene klugen und 17 
sprachen: Daß nicht etwa nicht genüge uns und euch, sondern geht 
zu den Verkäufern und kauft euch. 10 Und als sie hingingen, is 
um zu kaufen, da kam der Bräutigam, und (die) bereit (waren), 
gingen hinein mit ihm zur Hochzeit, und es wurde geschlossen das 
Tor. 11 Und zuletzt kamen jene andern Jungfrauen ebenfalls und 19 
sprachen : unser Herr, o unser Herr ! öffne uns ! 12 Er antwortete 20 
und sprach zu ihnen : Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht ! 
13 Wacht also, denn nicht kennt ihr jenen Tag und jene Stunde. 21 

14 Wie ein Mann, (der) verreiste und seine Knechte rief, und er 22 
verteilte an sie seine Besitztümer. 15 Und einem gab er fünf Talente 23 
und einem zwei und einem eins; jedem einzelnen nach dem Maß sei- 
ner Rührigkeit. Und verreiste augenblicklich. 16 Und es ging jener 24 
hin, (der) die fünf Talente erhalten hatte, und er handelte mit ihnen 
und gewann fünf andere. 17 Und ebenso auch der die zwei empfangen 25 
hatte, gewann zwei andere. 18 Aber (der), welcher ein einziges emp- 26 
fangen hatte, ging hin und vergrub (es) in der Erde und versteckte 
das Geld seines Herrn. 19 Und nach langer Zeit kam der Herr jener v 
Knechte und nahm von ihnen Abrechnung entgegen. 20 Und es kam 28 
herzu jener, welcher empfangen hatte fünf Talente, und er brachte 
fünf andere, und er sprach : mein Herr ! Du hast mir gegeben fünf 
Talente, siehe fünf andere habe ich gewonnen zu ihnen. 21 Es sprach 29 
zu ihm sein Herr : Wohl dir Trefflichem ! guter und zuverlässiger 
Knecht ; über weniges warst du zuverlässig, über vieles werde ich dich 
bestellen ! Gehe hinein zu der Freude deines Herrn ! 22 Und es kam 30 
herzu (der), welcher empfangen hatte zwei Talente, und er sprach : 
mein Herr, du hast mir gegeben zwei Talente ; siehe zwei andere habe 
ich gewonnen zu ihnen. 23 Es sprach zu ihm sein Herr: Bravo, zu- 31 

Mt. 25, 21 „wohl dir, du trefflicher" ist frei übersetzt: Arabismus — 23 
„bravo" ist freie Wiedergabe eines persischen Wortes; A om. 



Übersetzung. 201 

verlässiger Knecht! Über wenig warst du zuverlässig, über viel 
werde ich dich bestellen ! Gehe hinein zu der Freude deines Herrn. 

32 24 Und es kam heran auch der ein Talent erhalten hatte und 
sprach: mein Herr! Ich habe dich gekannt, daß du ein harter ^ 
Mann (bist) ; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo 

33 du nicht ausgestreut hast. 25 Und ich fürchtete mich und ging hin 

34 und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, dein Geld ist dir. 26 Es 
antwortete sein Herr und sprach zu ihm: schlechter und träger 
Knecht. Du hast mich gekannt, daß ich ernte, wo ich nicht gesät 

35 habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe ; 27 (so) war es 
deine Pflicht, daß du legtest mein Geld auf den (Wechsel)tisch, und 

36 ich, gekommen, hätte es mit Gewinn gefordert. 28 Nehmt nun von 

37 ihm das Talent und gebt es (dem), welchem die zehn Talente sind. 
29 Wem ist, wird gegeben werden, und er wird überflüssig haben. 
Und von dem, wem nicht ist, wird auch das, was ihm ist, genommen 

38 werden. 30 Und den faulen Knecht werft hinaus in die äußere 
Finsternis ; dort wird sein Weinen und Knirschen der Zähne. 

39 35 Es sollen sein eure Lenden (Taillen!) geschnürt und eure l la 

40 Lampen angezündet (oder in Bereitschaft). 36 Und ihr sollt ähnlich 
sein Leuten, welche erwarten ihren Herrn, wenn er zurückkehren 
wird von dem Gastmahl, daß sie, wenn er kommt und anklopft, 

41 ihm sofort öffnen. 36 Selig jene Knechte, welche ihr Herr 
kommend wird wachend finden. Wahrlich, ich sage euch: Daß er 
gürten wird seine Lenden und daß er sie niedersitzen lassen wird, und 

42 er wird vorübergehen und ihnen dienen. 38 Und wenn er kommt 
in der zweiten Nachtwache oder der dritten, und er findet (sie) so, 
selig jene Knechte! 

43 31 Und wenn kommt der Sohn des Menschen in seiner Herrlich- m 35 
keit und alle seine hl. Engel mit ihm, dann wird er niedersitzen auf 

44 dem Thron seiner Herrlichkeit 32 und wird versammeln vor sich 
alle Völker und wird sie scheiden, das eine vom andern, wie der Hirte, 

45 welcher trennt die Schafe von den Böcken. 33 Und er wird stellen 
die Schafe zu seiner Rechten und die Böcke zu seiner Linken. 

46 34 Darauf wird sprechen der König zu (denen), welche zu seiner 
Rechten (sind) : Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters, erbet das 
Reich, (das) euch bereitet (ist) von den Gründungen der Welt an. 

47 35 Ich habe gehungert, und ihr habt mich gesättigt, ich habe ge- 
dürstet, und ihr habt mich getränkt ; und ich war fremd, und ihr habt 

Mt. 25, 30 „faul" ist Grundbedeutung, „unnütz" ist abgeleitete Bedeutung. 
— 34 eigentlich: Grundfesten. 



202 Übersetzung. 

mich beherbergt ; 36 und ich war nackt, und ihr habt mich bedeckt ; 48 
und ich war krank, und ihr habt mich besucht ; und ich war im Ge- 
fängnis, und ihr habt mich versorgt. 37 Dann werden sprechen zu ihm 49 
jene Gerechten : unser Herr! Wann haben wir dich gesehen hungrig 
und haben dich gefüttert oder durstig und haben dich getränkt ? 
38 Und wann haben wir dich gesehen fremd und dich beherbergt 5° 
oder nackt und haben dich bedeckt ? 39 Und wann haben wir dich 51 
krank gesehen oder gefangen und haben dich versorgt ? 40 Es ant- 52 
wortete der König und sprach zu ihnen: Wahrhch, ich sage euch: 
Was ihr getan habt an einem dieser meiner kleinen Brüder, das 53 
habt ihr an mir getan. 41 Darauf wird er sagen zu (denen), welche 
zu seiner Linken (sind), ebenfalls: Geht weg von mir, (ihr) Ver- 
fluchten, in das Feuer der Ewigkeit, (das) bereitet (ist) dem Ver- 
leumder und seinen Dienern. 42 Ich hungerte, und ihr habt mich 54 
nicht gesättigt; und ich dürstete, und ihr habt mich nicht getränkt; 
43 und ich war fremd, und ihr habt mich nicht beherbergt ; und ich 5s 
war nackt, und ihr habt mich nicht bedeckt ; und ich war krank und 
gefangen, und ihr habt mich nicht besucht. 44 Darauf werden jene 56 
ebenfalls antworten und sagen : unser Herr, wann haben wir dich 
hungrig gesehen oder durstig oder nackt oder fremd oder krank oder 
gefangen und haben dir nicht gedient ? 45 Darauf wird er antworten 57 
und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr nicht getan 
habt an einem dieser Geringen, das habt ihr an mir auch nicht 
getan. 46 Und es werden gehen diese in die Qual der Ewigkeit und 58 
die Gerechten zum Leben der Ewigkeit. 

XLIV. 

M 26 1 Und als Jesus vollendet hatte diese Worte in ihrer Gesamtheit, i 

sprach er zu seinen Jüngern : 2 Ihr wißt, daß nach zwei Tagen sein 2 

wird das Passah, und der Sohn des Menschen wird überliefert, um 

gekreuzigt zu werden. 3 Darauf versammelten sich die Obersten der 3 

Priester und die Schreiber und Ältesten des Volkes in der Wohnung 

des Obersten der Priester, (der) genannt (war) Kaiphas. 4 Und sie 4 

berieten sich inbetreff Jesu, daß sie ihn mit List ergriffen und 

töteten. 3 Und sie sprachen: Nicht an dem Fest, damit nicht ge- 5 

schehe eine Unruhe im Volk. 

2 Denn sie fürchteten das Volk. 3 Und es war hineingegangen der e 

Satan in Judas, (der) genannt (war) Ischariot, welcher war aus der 

Mt. 25, 46 wörtlich: Strafe, abgeleitet: Qual. — Mt. 26, 1 B der Herr 
Jesus. 



L 22 



Übersetzung. 203 

7 Zahl der Zwölf. 4 Und er ging hin und beredete sich mit dem Obersten 
der Priester und den Schreibern und den Befehlshabern im Tempel 
und sprach zu ihnen : 

15 Was wollt ihr mir geben, und ich liefere ihn an euch aus ? m 26 

8 11 Und sie, als sie (es) hörten, freuten sich. m h 
15 Und sie versprachen ihm dreißig [Drachmen] von Silber. m 26 

9 6 Und er garantierte (es) ihnen. Und von jenem Augenblick l 22 
suchte er sich einen Anstoß, um ihnen zu überliefern Jesus ohne die 
Menge. 

10 12 Und am ersten Tage von den Ungesäuerten kamen die Jünger m 14 
zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und 

dir zurüsten, zu essen das Passah ? 

11 1 Und vor dem Fest des Passah wußte Jesus, daß die Stunde ge- j 13 
kommen sei betreffs seines Wegganges von dieser Welt zu seinem 
Vater. Und er liebte sein Eigentum in dieser Welt, und bis zum 

12 Ende liebte er sie. 2 Und zur Stunde des Festes hatte der Teufel in 
das Herz gegeben des Judas, des Sohnes des Simon, des Ischariot, ihn 

13 zu verraten. 3 Und Jesus, weil er wußte, daß der Vater in seine Hand 
geUefert hatte alle Dinge und daß er von dem Vater ausgegangen 

14 war und zu Gott gehe, 4 stand er auf von dem Nachtmahl und legte 
seine Kleider ab und nahm ein Handtuch (und) gürtete es um seine 

15 Lenden. 5 Und er goß Wasser in ein Waschbecken und begann, zu 
waschen die Füße seiner Jünger und sie abzutrocknen mit dem Hand- 
le tuch, welches er gegürtet hatte um seine Lenden. 6 Und als er kam 

zu Simon Kephas, sprach zu ihm Simon: Du, mein Herr, willst 

17 mir meine Füße waschen ? 7 Es antwortete Jesus und sprach zu ihm : 
Was ich tue, du begreifst es jetzt nicht! Und danach wirst du es 

18 wissen. Es sprach zu ihm Simon : Nicht in Ewigkeit sollst du mir 
meine Füße waschen! Es sprach zu ihm Jesus: Wenn ich dich nicht 

Mt. 26, 15 entweder: „sie versprachen", oder bei Verdoppelung eines 
Buchstabens: ,,und sie machten bereit" = bestimmten — A om Drachmen. 
Lk. 22,6 opportunity, lit. a cause of stumbling, 1 Anstoß (op(X7)?) — Joh. 
13, 10 „frei" (auch Ibn-at-Tayyib) ; Hogg: A swimmeth, B batheth; Irrtum: 
vielmehr A Imperf., B Perf. desselben Worts. Das arabische Wort heißt 
1. schwimmen, 2. frei sein (späte und seltene Bedeutung) ; sP^oPii: sh' = lavare, 
natare; s^i fehlt. Wenn der Übersetzer lavare (natare) durch natare wiedergibt, 
Avährend lavare erwartet wird, so hat er das Arabische zwar schlecht gekannt. 
Aber es ist dann ein neckischer Zufall, daß das sinnlose Wort (schwimmen) in 
seiner späten und seltenen Bedeutung einen guten Sinn gibt: frei (los) sein. Da 
ist eher eine syrische Vorlage dieses Sinnes anzunehmen, welche sich als Lese- 
fehler eines griechischen Textes erklärte; nämlich XeXu[Jievo(; 1 XeXouiievo? — 
wörtlich statt Leib: was seine Gesamtheit anbetrifft. 



204 Übersetzung. 

waschen werde, so wird dir ein Anteil mit mir nicht sein. 9 Es sprach 19 
zu ihm Simon Kephas: Daher, o mein Herr, wasche mir nicht meine 
Füße allein, sondern meine Hände ebenfalls und mein Haupt. 10 Es 20 
sprach zu ihm Jesus : Welcher frei ist, hat nicht nötig, daß er ge- 
waschen wird außer seiner Füße, denn sein ganzer (Leib) ist rein. 
Und ihr (seid) auch ganz rein, aber nicht ihr alle. 11 Denn Jesus 21 
kannte den, (der) ihn verriet, und deshalb sprach er : Ihr seid nicht 
alle rein. 12 Und als er gewaschen hatte ihre Füße, nahm er seine 22 
Kleider und setzte sich und sprach zu ihnen : Wißt ihr, was ich an 
euch getan habe ? 13 Ihr nennt mich Meister und Herr, und trefflich 23 
habt ihr (es) gesagt; so bin ich (es). 14 Und wenn jetzt ich, welcher 24 
ich euer Herr und euer Meister (bin), euch eure Füße gewaschen habe, 
wie ist es euch nötig, daß einer von euch dem andern die Füße 
wäscht! 15 Dies habe ich euch gegeben als Beispiel, daß, wie ich an 25 
euch getan habe, ebenso ihr tut ebenfalls. 16 Wahrlich, wahrlich, 26 
ich sage euch, nicht ist ein Knecht größer als sein Herr, und nicht ist 
einSendhng größer, als der ihn gesandt hat. 17 Wenn ihr dies wißt, 27 
so seid ihr glücklich, wenn ihr dies tut. 18 Nicht ist dies mein Wort 28 
für euch alle. Denn ich weiß, wen ich erwählt habe. Aber daß voll- 
endet wird die Schrift: Wer ißt mit mir Brot, wird erheben wider 
mich seine Feste. 19 Von nun an sage ich euch, bevor es sein wird, 29 
daß ihr, wenn es ist, glaubt, daß ich (es) bin. 20 Wahrlich, wahrlich, 30 
ich sage euch, wer aufnehmen wird, wen ich senden werde, wird mich 
aufnehmen. Und wer mich aufnimmt, wird den aufnehmen, (der) 
mich gesandt (hat). 

L 22 27 Wer ist der größte ? Der (zu Tisch) Sitzende oder jener, der 3t 
bedient ? Ist es nicht der Sitzende ? Ich bin unter euch wie der Be- 
dienende. 28 Und ihr (seid die), welche ihr bei mir geblieben seid 32 
in meinen Prüfungen. 29 Und ich verbürge euch, wie (es) mir ver- 33 
bürgt hat mein Vater, das Reich, 30 zu essen und zu trinken an dem 
Tisch meines Reiches. 

7 Und es trat ein der erste Tag, das Fest des Ungesäuerten, an 34 
welchem Sitte der Juden (ist), daß sie schlachten das Passah. 8. Und 33 
es sandte Jesus zwei von seinen Jüngern, den Kephas und Johannes, 
und sprach zu ihnen : Geht hin und bereitet uns, das Passah zu essen. 
9 Da sagten sie zu ihm : Wo willst du, daß wir (es) dir bereiten ? 10 Er 36. 35 
sprach zu ihnen : 

m 14 13 Gehet, tretet ein in die Stadt. 

L 22 10 Und wenn ihr hineingeht, wird euch begegnen ein Mann, (der) 

Lk. 22,7 Apr. m. om Tag.sec. m. inmarg. — 10 wörtlich: zur Zeit (eures 
Hineingehens). 



Übersetzung. 205 

trägt einen Wasserkrug, folgt ihm ; und an dem Ort, in welchen er 
eintritt, 11 sprecht zu dem gewissen, dem Herrn des Hauses: 

38 18 Unser Meister spricht : Meine Zeit ist herangekommen, und m ts 
bei dir will ich das Passah veranstalten. 

11 Wo ist das Quartier, in welchem ich essen werde mit meinen ^ 22 

39 Jüngern ? 12 Und er wird euch zeigen ein großes Obergemach mit 
Teppich versehen und zugerichtet. 

40 15 Und dort bereitet (es) uns. 16 Und es gingen aus seine beiden ■" h 
Jünger, und sie kamen in die Stadt und fanden, wie er ihnen gesagt 
hatte, und sie rüsteten zu das Passah, wie er ihnen gesagt hatte. 

41 14 Und als der Abend eingetreten war und die Zeit herankam, ^ ^^ 
kam Jesus und legte sich (zu Tisch) und mit ihm die zwölf Apostel. 

42 15 Und er sprach zu ihnen: Ein Verlangen hat mich verlangt, daß 

43 ich esse dies Passah mit euch, bevor ich leide. 16 Ich sage euch, von 
jetzt an werde ich es nicht essen, bis daß es vollendet sein wird in 
dem Reich Gottes. 

44 21 Es sprach dies Jesus und er wurde stark in seinem Geist und er J 13 
bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: 

45 18 Euer einer, welcher mit mir ißt, der wird mich überliefern, m 14 
19 Und sie waren sehr traurig und sie begannen, zu sprechen einer 

46 nach dem andern von ihnen zu einander: Bin ich es, Herr ? 20 Er 
antwortet eund sprach zu ihnen: Einer von den Zwölf, welcher ein- 
taucht seine Hand mit mir in die Schüssel, der wird mich überliefern. 

47 21 Und siehe, die Hand meines Überlieferers (ist) auf dem Tisch, l 22 

48 21 Und der Sohn des Menschen geht hin, wie geschrieben ist von m 14 
ihm. Und wehe jenem Menschen, durch welchen überliefert wird 
der Sohn des Menschen. Denn es wäre besser jenem Menschen, wenn 

er nicht geboren wäre. 

49 22 Und es sahen die Jünger einander an, weil sie nicht wußten, j 13 
auf wen er hinweise. 

50 23 Und sie begannen zu fragen unter sich, wer von ihnen jener l 22 
sei, welcher beabsichtige, daß er (dies) tue. 

XLV. 

1 23 Und einer von seinen Jüngern war sitzend an seinem Schoß, j 13 

2 welchen Jesus liebte. 24 Diesem gab Simon Kephas einen Wink, ihn 
zu fragen, wer jener wäre, hinsichtlich dessen er gesprochen hätte. 

3 25 Denn es legte sich jener Jünger an die Brust Jesu und er sprach 

Joh. 13, 21 „wurde stark", d. i. wie Kap. 38, Joh. 11, 38, d.h. trans- 
litteriert 'z — Mk. 14, 19 B mein Herz. — 25 wörtlich: fiel 1 legte sich. 



206 Übersetzung. 

zu ihm: mein Herr, wer ist jener? 26 Es antwortete Jesus und 4 
sprach: Jener, welchem ich das Brot eintauche und gebe es ihm. 
Und es tauchte Jesus das Brot ein und gab es Judas, dem Sohn des 
Simon, dem Ischariot. 27 Und nach dem Brot ging ein in ihn der 5 
Satan, und es sprach zu ihm Jesus : Was du willst, daß du es tuest, das 
eile zu tun. 28 Und dies wußte niemand von jenen, welche da lagen, 
wozu er es ihm sagte. 29 Und etliche von ihnen meinten, weil die 7 
Kassette bei Judas war, daß er ihm gebot, einzukaufen, was ihm nötig 
wäre zum Fest, oder damit er etwas gebe den Armen. 

M 26 25 Es antwortete Judas, der Verräter, und sprach : Bin ich es viel- s 
leicht, Meister ? Es sprach zu ihm Jesus: Du hast es gesagt. 

J 13 30 Und Judas nahm das Brot sogleich und ging hinaus nach <j 
außen, und es war Nacht. 31 Und es sprach Jesus: Nun wird ver- 10 
herrlicht der Sohn des Menschen, und Gott wird verherrlicht in ihm. 
32 Und wenn Gott verherrlicht werden wird in ihm, so wird Gott n 
ihn auch verherrlichen in sich. Und im Augenblick wird er ihn ver- 
herrlichen. 

"1 M 22 Und unterdeß sie aßen, 12 

M 26 26 nahm Jesus das Brot und sprach den Segen und brach (es) und 
gab (es) seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Nehmt und esset; 
dies ist mein Leib. 

•n H 23 Und er ergriff einen Kelch und dankte und sprach den Segen 13 
und gab ihnen (den) und sprach: 

M 26 27 Nehmt und trinkt aus ihm, ihr alle. h 

"1 14 23 Und sie tranken aus ihm alle, und er sprach zu ihnen: 15 

M 26 28 Dies ist mein Blut, das neue Testament, (welches ist) vergossen 
für viele zur Vergebung der Sünde. 29 Ich sage euch: nicht werde 16 
ich trinken von nun an von diesem Saft des Weinstocks bis zu dem 
Tag, an welchem ich mit euch trinken werde neuen (Wein) in dem 
Reiche Gottes. 

L 22 19 Und so tut zu meiner Erinnerung. 

■ 31 Und es sprach Jesus zu Simon: Simon, siehe, der Satan 17 
sucht, daß er euch durchsiebe wie den Weizen. 32 Und ich bitte is 
deinetwegen, daß du nicht verlierst deinen Glauben und du wiederum 
zu seiner Zeit wendest dich und stärkest deine Brüder, 

J 13 33 meine Kinder, noch ein kleines bin ich bei euch, und ihr ly 

Joh. 13, 31 is 1 wird — Mt. 26, 26 je nach der Lesung des zweiten Konso- 
nanien: teilte oder verteilte ^ — Lk. 22, 32 A wörtlich: und du wiederum in 
einem Augenblick kehre um; B: und siehe, du wiederum kehre um in einem 
Augenblick (in einem Augenblick: unarabisch). 



Übersetzung. 207 

werdet mich suchen, und wie ich gesagt habe den Juden : Wohin ich 
gehen werde, dahin seid ihr nicht imstande zu gehen. Ich sage euch 

20 jetzt ebenfalls: 34 Und ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr euch 
gegenseitig liebt. Und wie ich euch geliebt habe, ebenso auch ihr, 

21 liebt euch gegenseitig. 35 Durch dies wird jedermann erkennen, daß 
ihr meine Jünger (seid), wenn in euch Liebe ist zu euch gegenseitig. 

22 36 Es sprach zu ihm Simon Kephas : unser Herr, wohin gehst du ? 
Es antwortete Jesus und sprach zu ihm : Wohin ich gehe, bist du jetzt 
nicht imstande, daß du mir folgst ; und später wirst du kommen. 

23 31 Darauf sprach zu ihnen Jesus : Ihr alle werdet [mich] im Stiche m 26 
lassen [in jener Nacht]. Es ist geschrieben: Ich werde schlagen den 

24 Hirten, und es werden sich zerstreuen die Schafe der Herde. 32 Und 
nach meiner Auferstehung werde ich euch vorangehen nach Galiläa. 

25 33 Es antwortete Simon Kephas und sprach zu ihm: mein Herr! 
Wenn dich im Stich läßt jedermann, so werde ich dich niemals im 
Stiche lassen. 

26 33 Ich bin mit dir gerüstet zum Gefängnis und zum Tod. l 22 

27 37 Und ich werde meine Seele für dich hingeben. 38 Es sprach J 13 
zu ihm Jesus: Deine Seele wirst du für mich hingeben ? Wahrlich, 
wahrlich, ich sage dir: 

30 Daß du heute in dieser Nacht, bevor krähen wird der Hahn ■" h 
zweimal, 

34 wirst du dreimal ableugnen, daß du mich kennst. ^ 22 

28 31 Und Kephas sprach noch mehr : Und wenn es käme zum Tod ^ h 
mit dir, werde ich dich nicht verleugnen, mein Herr! Und ihm 
ähnlich sprechen alle Jünger ebenfalls. 

29 1 Darauf sprach zu ihnen Jesus: Nicht sollen sich fürchten eure J h 

30 Herzen; glaubt an Gott und glaubt an mich. 2 Stufen (sind) im 
Hause meines Vaters viele ; und andernfalls würde ich gesagt haben 

31 zu euch, daß ich hingehe, um zu bereiten für euch einen Ort. 3 Und 
wenn ich gehe, (daß) ich bereite für euch einen Ort, werde ich wieder 
zurückkehren und euch zu mir nehmen, daß, wo ich bin, dort ihr 

32 ebenfalls sein werdet. 4 Und den Ort, zu welchem ich gehen werde, 

33 kennt ihr und den Weg wißt ihr. 5 Es sprach zu ihm Thomas: 

Mt. 26, 31 B om mich — A om in jener Nacht. — Mk. 14, 31 om (xe ( J9 
211 alii) — cf. itlead to or end in or if J come to — • Joh. 14, 1 Text nach A (für 
TapaaaeaS^ai) unübersetzbar; durch Änderung der diakritischen Punkte gewinnt 
man den Sinn von: mögen nicht prüfen bzw. nicht geprüft werden, ähnlich 
wie B, oder durch Streichung des zweiten t: mögen sich nicht fürchten. — 
Dies Verbum ist ein singuläres, vielleicht SeiXiaw — 2 A prämittit: und — 
Stufen d. h. Treppen = besser: Rangstufen. 



208 Übersetzung. 

unser Herr, nicht wissen wir, wohin du gehen wirst, und wie (ist) uns 
der Weg zum Wissen von jenem ? 6 Es sprach zu ihm Jesus: Ich bin 34 
der Weg und die Wahrheit und das Leben; und nicht wird jemand 
kommen zu meinem Vater, wenn nicht durch mich. 7 Und wenn ihr 35 
mich erkannt hättet, hättet ihr meinen Vater erkannt. Und von 
jetzt habt ihr ihn erkannt und habt ihn gesehen. 8 Es sprach zu ihm 36 
Philippus : unser Herr ! Zeige uns den Vater, und es genügt uns. 
9 Es sprach zu ihm Jesus : Bin ich diese ganze Zeit bei euch, und nicht 37 
hast du mich erkannt, o Philippus, wer mich gesehen hat, der hat ge- 
sehen den Vater; wie sagst du denn: Zeige uns den Vater ? 10 Glaubst 38 
du nicht, daß ich in meinem Vater bin und mein Vater in mir ist ? 
Und die Worte, welche ich spreche, spreche ich nicht von mir selbst, 
sondern mein Vater, welcher in mir wohnt, der wirkt diese Werke. 
11 Glaubt daran, daß ich in meinem Vater bin und mein Vater in 39 
mir ist. 12 Und wenn nicht, so glaubt wegen der Werke. Wahrlich, 40 
wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glauben wird, wird die Werke, 
welche ich tue, ebenfalls tun, und mehr als dies wird er tun. Ich 
gehe zum Vater. 13 Und was ihr erbitten werdet in meinem Namen, 41 
werde ich tun an euch, damit verherrlicht wird der Vater durch 
seinen Sohn. 14 Und wenn ihr bitten werdet in meinem Namen, so 42 
werde ich (es) tun. 15 Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote. 43 
16 Und ich werde erbitten von meinem Vater, und er wird zu euch 44 
kommen lassen einen andern Päraklit, damit er bei euch sei in Ewig- 
keit, 17 den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht zu fassen 45 
vermag; denn sie hat ihn nicht gesehen und nicht ihn begriffen. 
Und ihr begreift ihn, denn er hat gewohnt bei euch, und er ist in euch. 
18 Nicht werde ich euch zurücklassen als Waisen ; ich werde zu euch 46 
kommen. 19 Noch ein kleines und die Welt sieht mich nicht, und ihr 47 
seht mich; daß ich lebendig bin, und auch ihr werdet leben. 20 Und 
an jenem Tag werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und 48 
ihr seid in mir und ich in euch. 

XLVI. 

21 Wer meine Gebote hat und sie hält, jener ist es, welcher mich i 
liebt, und welcher mich liebt, wird geliebt werden von meinem Vater, 
und ich werde ihn lieben und werde mich selbst ihm zeigen. 22 Es = 
sprach zu ihm Judas, und (zwar) nicht der Ischariot: mein Herr! 
Was bedeutet dein Entschluß, daß du dich uns zeigen willst und 

Joh. 14, 5 Aomuns. — 14 B add mich p ihr. — 22 ea-rt (S 5 syr.) 1 yzyove'^. 
— • zeigen willst : ein Wort. — Stellung: zeigen willst uns dich (ähnlich 8 5). 



Übersetzung. 209 

3 nicht der Welt ? 23 Es antwortete Jesus und sprach zu ihm: Wer 
mich liebt, der wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihii 
lieben, und wir werden zu ihm kommen und die Wohnung bei ihm 

4 machen. 24 Und welcher mich nicht liebt, wird nicht halten mein 
Wort. Und dies Wort, welches ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern 

5 des Vaters, welcher mich gesandt hat. 25 Dies habe ich zu euch 

6 geredet, als ich bei euch verweilte. 26 UndderPärakllt, der hl. Geist, 
welchen senden wird mein Vater in meinem Namen, wird euch 
lehren alles, und er wird euch erinnern an alles, was ich euch gesagt 

1 habe. 27 Den Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe 
ich euch. Und nicht, wie diese Welt gibt, gebe ich euch. Nicht 

8 werde euer Herz zerstreut, und nicht erschrecke es. 28 Ihr hört, daß 
ich gesagt habe zu euch: Ich gehe hin und ich komme zu euch. 
Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich gehe zu 

9 meinem Vater: Und mein Vater ist größer als ich. 29 Und nun sage 
ich euch, bevor es sein wird, damit, wenn es ist, ihr an mich glaubt. 

10 30 Jetzt werde ich zu euch nicht viel reden. Es wird kommen der 
" Archon der Welt, und nicht wird ihm etwas sein an mir, 31 sondern 
damit die Welt erkennt, daß ich hebe meinen Vater, und wie mir be- 
fohlen hat mein Vater, also tue ich. 

12 35 Und er sprach zu ihnen: Wann habe ich euch gesandt ohne ^ m 
Geldbeutel und ohne Mantelsäcke und Schuhe ; hat euch vielleicht 

13 etwas gefehlt ? 36 Sie sprachen zu ihm: Nichts! Er sprach zu ihnen: 
Jetzt, wem ist ein Geldbeutel, nehme ihn und ebenso auch den 
Mantelsack. Und wem nicht ist ein Schwert, verkaufe sein Gewand 

14 und kaufe sich ein Schwert. 37 Ich sage euch: Daß auch dies Ge- 
schriebene an mir vollendet werden muß, daß ich gerechnet werde 
unter die Ungerechten. Denn alles, was gesagt ist über mich, ist 

15 vollendet in mir. 38 Es sprachen zu ihm seine Jünger, o unser Herr, 
siehe, da (sind) zwei Schwerter ! Er sprach zu ihnen : Sie genügen. 

i6 31 Steht auf, wir wollen weggehen von hier ! 1^4 

39 Und sie standen auf und priesen ( Gott) und gingen hinaus und ^ as 
kamen, wie ihre Gewohnheit (war), zudemÖlberg, er und seine Jünger. 

17 1 Und er sprach zu ihnen: Ich bin der wahre Weinstock, und mein J ^5 

18 Vater ist der Winzer. 2 Jeden Schößling, (der) nicht Frucht trägt 
an mir, wird er wegnehmen, und welcher Frucht trägt, reinigt er, 

19 damit er viel Frucht bringe. 3 Ihr (seid) schon vordem rein wegen 

Joh. 14, 23 Hill add surely vor „wird", genauer add: siehe ■ — 27 Ciascä 
genau: praeoccupetur; das arabische Wort ist dem Stamm nach verschieden 
von gatta* Joh. 14, 1, aber in derselben Bedeutung. 

Pott, Diatessaron. 14 



210 Übersetzung. 

der Rede, welche ich zu euch gesprochen habe. 4 Bleibt in mir und 20 
ich in euch. Und wie eine Rute des Weinstocks nicht imstande ist, 
Frucht zu tragen von sich selbst, wenn sie nicht bleibt an dem Wein- 
stock, ebenso auch ihr, wenn ihr nicht bleibt in mir. 5 Ich bin der 21 
Weinstock und ihr (seid) die Ruten; denn wer bleibt in mir und ich 
in ihm, dieser bringt viele Frucht. Denn ohne mich seid ihr nicht 
imstande etwas zu tun. 6 Und wenn jemand nicht in mir bleibt, 22 
wird er herausgeworfen wie eine dürre Rute und wird gesammelt und 
ins Feuer geworfen, damit sie verbrannt werde. 7 Wenn ihr bleibt 23 
in mir und bleibt mein Wort in euch, so wird alles, was ihr wollt, daß 
ihr bittet, euch sein. 8 Und in diesem ist verherrlicht der Vater, 24 
damit ihr viel Frucht bringt und seid meine Jünger. 9 Und wie 25 
mich geliebt hat mein Vater, so liebe auch ich euch. Bleibt in meiner 
Liebe. 10 Wenn ihr haltet meine Gebote, so werdet ihr bleiben an 26 
meiner Liebe, wie ich gehalten habe die Gebote meines Vaters und 
ich bin geblieben an seiner Liebe. 11 Ich habe zu euch geredet dieses, 27 
damit sei meine Freude in euch und vollendet werde eure Freude. 
12 Dies ist mein Gebot, daß ihr euch einer den andern liebt, wie ich 28 
euch geliebt habe. 13 Und nicht ist eine Liebe größer als diese, und 29 
sie ist, daß jemand gebe sich selbst anstelle seiner Freunde. 14 Ihr 30 
seid meine Freunde, wenn ihr getan habt alles, was ich euch be- 
fohlen habe. 15 Nicht nenne ich euch jetzt Knechte, denn der Knecht 31 
weiß nicht, was sein Herr tut. Meine Freunde habe ich euch jetzt 
genannt, denn alles,' was ich gehört habe von meinem Vater, habe 
ich euch wissen lassen. 16 Nicht ihr habt mich gewählt, sondern ich 32 
habe euch auserwählt. Und habe euch gemacht, daß auch ihr hingeht 
und Frucht bringt und eure Frucht bleibe. Und alles, was ihr bitten 
werdet meinen Vater in meinem Namen, wird er euch geben. 17 Dies 33 
gebiete ich euch, daß ihr euch einer den andern liebt. 18 Und wenn 34 
euch haßt die Welt, so wißt, daß sie vor euch mich gehaßt hat. 
19 Denn wennihr wäret von der Welt, so liebte die Welt, was ihr (ist). 35 
Aber ihr seid nicht von der Welt. Ich habe euch erwählt von der 
Welt ; deshalb haßt euch die Welt. 20 Denkt an das Wort, welches 36 
ich zu euch gesprochen habe, daß kein Knecht größer ist als sein 
Herr. Denn wenn sie mich verfolgt haben, so werden sie auch euch 
verfolgen. Und wenn sie beobachtet haben mein Wort, so werden 
sie auch euer Wort beobachten. 21 Aber diese Dinge alle werden sie 37 
euch tun um meines Namens willen, denn nicht haben sie begriffen 
den, (der) mich gesandt (hat). 22 Denn wenn ich nicht gekommen 38 
Joh. 15, 16 appointed = gemacht — 21 B begreifen nicht. 



Übersetzung. 211 

wäre und ihnen gepredigt hätte, so wäre ihnen keine Sünde. Und 

39 jetzt ist ihnen keine Ausrede wegen ihrer Sünden. 23 Wer mich haßt, 

40 der haßt auch meinen Vater. 24 Und wenn ich nicht getan hätte die 
Werke im Angesicht von ihnen, welche ein anderer Mensch nicht 
getan hat, (so) wäre ihnen keine Sünde. Und nun haben sie gesehen 

41 und hassen mich und auch meinen Vater, 25 damit erfüllt werde 
das Wort, (das) geschrieben (ist) in ihrem Gesetz : Sie haben mich 

42 umsonst gehaßt. 26 Und sobald gekommen ist der Pärakllt, welchen 
ich senden werde zu euch, von meinem Vater, der Geist der Wahr- 
heit, welcher vonseiten meines Vaters ausgeht, der wird zeugen von 

43 mir. 27 Und ihr werdet ebenfalls zeugen, weil ihr von Anfang an bei 
mir gewesen (seid). 

44. 45 1 Ich habe zu euch dies geredet, damit ihr nicht wankt. 2 Und J ^^ 
sie werden euch hinauswerfen aus ihren Versammlungen, und es wird 
kommen die Stunde, (daß) jeder, wer euch töten wird, meinen wird, 

46 daß er dargebracht habe Gott eine Opfergabe. 3 Und sie werden 
euch dies tun, weil sie mich nicht kennen und nicht meinen Vater. 

47 4 Ich habe dies zu euch geredet, damit, wenn die Zeit gekommen ist, 

48 ihr daran denkt, daß ich (es) euch gesagt habe. 5 Und dies habe ich 
nicht vorher zu euch geredet, denn ich war bei euch. Und jetzt gehe 
ich zu ihm, der mich gesandt hat, und niemand von euch fragt mich, 

49 wohin ich gehe. 6 Ich habe dies jetzt zu euch gesagt, und es ist ge- 
kommen die Traurigkeit und hat sich eurer Herzen bemächtigt. 

50 7 Aber ich sage euch die Wahrheit : Es ist besser für euch, daß ich 
hingehe. Denn wenn ich nicht hingehe, so wird der Päraklit nicht 
zu euch kommen. Und wenn ich hingehen werde, so werde ich ihn 

51 euch senden. 8 Und wenn er kommen wird, wird er die Welt be- 
drohen wegen der Sünde und wegen der Gerechtigkeit und wegen 

52 des Gerichts. 9 Wegen der Sünde, weil sie nicht an mich geglaubt 

53 haben. 10 Und wegen der Gerechtigkeit, weil ich zu meinem Vater 

54 gehe. 11 Und wegen des Gerichtes, weil der Archen dieser Welt ge- 

55 richtet ist. 12 Und auch (noch) sind mir viele Dinge, (daß) ich sie 

56 euch sage. Aber ihr seid nicht imstande, (es) zu behalten. 13 Wenn 
aber gekommen ist der Geist der Wahrheit, so wird er euch an alle 
Wahrheit erinnern. Nicht wird er etwas sagen von selten seiner 
selbst, sondern alles was er hört, das wird er sagen, und er wird euch 

Joh. 16, 2 A eine (Stunde) — 8 reprove 1 bedrohen — 11 wörtlich: daß 
I weil — 12 tarry perhaps receive 1 behalten, s'arreter,s'attarderdans;Giasca: 
sustinere — 13 remind perhaps lead, Ciasca: suggeret; v. S. Si7}YV)aeTai (gute 
Übersetzung), 

14* 



212 Übersetzung. 

lehren, (was) zukünftig (ist). 14 Und er wird mich verherrlichen, s? 
denn von mir wird er (es) empfangen und wird (es) euch zeigen. 
15 Alles, was meinem Vater (ist), das ist mir. Und deshalb habe ich 58 
euch gesagt, daß er empfangen wird, was mir (ist), und wird (es) 
euch zeigen. 

XLVII. 
J 16 16 Ein Kleines und nicht werdet ihr mich sehen; und ein Kleines t 
abermals und ihr werdet mich sehen, weil ich zum Vater gehe. 
17 Und es sprachen seine Jünger einer zu dem andern: Was (ist) 2 
dies, welches er gesagt hat zu uns : Ein Kleines und nicht werdet ihr 
mich sehen, und ein Kleines abermals und ihr werdet mich sehen, 
und ich gehe zu meinem Vater. 18 Und sie sprachen : Was (ist) dies 3 
Kleine, welches er gesagt hat ? Nicht wissen wir, was er sagt. 19 Und 4 
Jesus wußte, daß sie suchten, ihn zu fragen, und er sprach zu ihnen: 
Disputiert ihr einer mit dem andern über dies, daß ich euch gesagt 
habe: Ein Kleines und nicht sehet ihr mich; und ein Kleines aber- 
mals und ihr werdet mich sehen. 20 Wahrhaftig, wahrhaftig, ich 5 
sage euch, daß ihr weinen und traurig sein werdet. Und die Welt 
wird sich freuen. Und ihr werdet betrübt sein, aber eure Betrübnis 
wird verkehrt werden in Freude. 21 Denn ein Weib, wann die Zeit e 
für sie (da ist), daß sie gebären soll, verdrießt sie die Ankunft des 
Tages ihres Gebarens. Aber wann sie geboren hat einen Sohn, ge- 
denkt sie nicht mehr ihres Unglücks vor der Freude über die Geburt 
eines Menschen in der Welt. 22 Und ihr seid jetzt auch traurig, und 7 
ich werde euch sehen, und werden sich freuen eure Herzen, und eure 
Freude wird niemand wegnehmen von euch. 23 Und an jenem Tag 8 
werdet ihr mich nicht fragen etwas. Und wahrhaftig, wahrhaftig, 
ich sage euch : Alles was ihr meinen Vater bitten werdet in meinem 
Namen, wird er euch geben. 24 Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in 9 
meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure 
Freude vollkommen sei. 25 Ich habe zu euch geredet jetzt in An- 10 
spielung, und es wird kommen eine Stunde [und Zeit], wenn ich nicht 
reden werde zu euch in Anspielungen, sondern ich werde euch ent- 
hüllen hinsichtlich des Vaters eine deutliche Enthüllung. 26 An n 
diesem Tag, welches ihr bitten werdet in meinem Namen, und nicht 
sage ich euch, daß ich bitten werde von dem Vater euretwegen. 
27 Denn der Vater liebt euch, weil ihr mich geliebt habt und geglaubt 12 

Joh. 16, 20 wahrscheinlich TcevO-vjoTjTe wie auch V. 22 (Jil2H) — 21 Nicht 
Nominal- sondern Verbalsatz: oti y) upa Y)X8ev aurv) — 25 A om und Zeit — 
26 welches oder an welchem. 



Übersetzung. 213 

habt an mich, daß ich von seilen meines Vaters ausgegangen bin. 

13 28 Ich bin ausgegangen von Seiten meines Vaters und gekommen 
in die Welt, und ich verlasse die Welt und gehe zu meinem Vater. 

14 29 Es sprachen zu ihm seine Jünger : Siehe, deine Worte (sind) nun 
deutlich, und nicht sprichst du irgend etwas in Andeutung (Allegorie) . 

15 30 Jetzt, siehe da, wissen wir, daß du alles begreifst und nicht be- 
darfst du, daß dich jemand bitte. Und in diesem glauben wir, daß 

16 du von Gott ausgegangen bist. 31 Es sprach zu ihnen Jesus: Glaubt, 

17 32 denn die Stunde kommt, und siehe, sie ist gekommen, und ihr 
werdet zerstreut werden, jeder einzelne von euch an seinen Platz, und 
ihr werdet mich zurücklassen allein. Und nicht bin ich allein, denn 

18 der Vater ist mit mir. 33 Dies habe ich euch gesagt, damit euch sei 
in mir Friede. Und in der Welt wird euch folgen Not; aber seid 
tapfer, denn ich habe die Welt besiegt. 

19 1 Dies sprach Jesus, und er erhob seine Augen zu dem Himmel J ^^^ 
und sprach : mein Vater, gekommen ist die Stunde ; verherrliche 

20 deinen Sohn, damit dich verherrliche dein Sohn. 2 Wie du ihm ge- 
geben hast die Macht über alles Fleisch, damit allem, was du ihm 

21 gegeben hast, er ihm gebe das Leben der Ewigkeit. 3 [Und dies ist 
das Leben der Ewigkeit] , daß sie wissen, daß du einzig wahrer Gott 

22 bist, und wen du gesandt hast, Jesus, den Messias. 4 Ich habe dich 
verherrlicht auf der Erde, und das Werk, welches du mir gegeben hast 

23 zu tun, habe ich vollendet. 5 Und jetzt verherrUche mich, du o 
Vater, bei dir mit jener Herrlichkeit, welche mir (gewesen ist) vor 

24 dir, bevor die Welt war. 6 Ich habe kundgetan deinen Namen den 
Menschen, welche du mir gegeben hast vor der Welt. Dir waren sie, 
und du hast sie mir gegeben, und sie haben gehalten dein Wort. 

25 7 Nun haben sie erkannt, daß alles, was du mir gegeben hast, von 

26 dir ist. 8 Und die Worte, welche du mir gegeben hast, habe ich 
ihnen geschenkt, und sie haben (sie) aufgenommen und wahrhaftig 
erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und sie haben geglaubt 

27 daran, daß du mich gesandt hast. 9 Und ich bitte ihretwegen, und 
nicht ist meine Bitte wegen der Welt, sondern wegen (derer), welche 

Joh. 16, 32 wörtlich: Gegend 1 Platz — 33 wörtlich: wird euch Unglück 
(Not) erreichen (erlangen). Im Arabischen und Syrischen (aller Zeugen, s*^ fehlt) 
liegt eine unpersönliche Konstruktion vor; aber syrisch mit dem Hilfszeitwort, 
arabisch mit einem Verbum. Der arabische Text ist griechisch ^Xi^ie e^eTat 
ufjiai; (e^ofiat in der Bedeutung halten ist gedeckt; cf. Ö-Xn}^iv e^bte S 5 alii) — 
17, 2 them lit. him — 3 B om Und bis Ewigkeit — 5 B von dir her 1 vor dir — 
6 out of 1 vor — 7 A (sP) ich 1 sie. 



214 Übersetzung. 

du mir gegeben hast, weil sie dir sind. 10 Und alles, was mir ist, 28 
das ist dir, und alles was dir ist, das ist mir, und ich werde verherrlicht 
durch es. 11 Und nun bin ich nicht in der Welt, und sie sind in der 29 
Welt, und ich komme zu dir. mein heiliger Vater, halte sie in 
deinem Namen, welchen du mir gegeben hast, daß sie seien eines, 
wie wir (sind). 12 Da ich mit ihnen war in der Welt, habe ich sie 30 
gehalten in deinem Namen. Und ich habe (die) gehalten, welche du 
mir gegeben hast, und niemand von ihnen ist verdorben, wenn nicht 
der Sohn des Verderbens, daß vollendet werde die Schrift. 13 Nun 31 
komme ich zu dir, und dies sage ich in der Welt, damit meine Freude 
vollkommen sei an ihnen. 14 Ich habe ihnen gegeben dein Wort, 32 
und die Welt haßt sie, denn sie sind nicht von der Welt, wie ich 
nicht von der Welt bin. 15 Und nicht bitte ich um dieses, daß du 33 
sie nimmst von der Welt, sondern daß du sie bewahrst von dem 
Bösen. 16 Nicht sind sie von der Welt, wie ich nicht gewesen bin 34 
von der Welt. 17 Vater, heilige sie in deiner Wahrheit, denn dein 35 
Wort ist wahr (oder Wahrheit). 18 Und wie du mich gesandt hast 36 
in die Welt, werde auch ich sie senden in die Welt. 19 Und ihretwegen 37 
heihge ich mich selbst, damit auch sie seien geheiligt in der Wahr- 
heit. 20 Und nicht wegen dieser allein bitte ich, sondern wegen der 38 
Glaubenden an mich durch ihr Wort, 21 damit sie alle eins seien wie 39 
du in mir bist und ich in dir (bin). Und auch sie werden sein in uns 
eins, damit die Welt glaubt, daß du (es) bist, (der) mich gesandt hat. 
22 Und die Herrlichkeit, welche du mir gegeben hast, habe ich ihnen 4° 
gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins (sind). 23 Ich bin in ihnen, 41 
und du bist in mir, damit sie vollkommen eins sind und die Welt 
erkenne, daß du (es) bist, (der) mich gesandt hat. Und daß ich sie 
geliebt habe, wie du mich geUebt hast. 24 Vater, und welche du 43 
mir gegeben hast, will ich, daß, wo ich bin, sie ebenfalls mit mir 
seien, damit sie sehen meine Herrlichkeit, welche du mir gegeben 
hast. Denn du hast mich geliebt vor Begründung der Welt. 25 Mein 43 
gerechter Vater, und die Welt erkennt dich nicht, und ich habe dich 
erkannt, und sie haben erkannt, daß du (es) bist, (der) mich gesandt 
hat. 26 Und ich habe ihnen kundgemacht deinen Namen und 44 
werde (es) ihnen kund machen, damit die Liebe, (mit) welcher du 
mich geliebt hast, in ihnen sei und ich sei in ihnen. 

Joh. 17, 10 wörtlich: in ihnen oder durch sie — 23 eins oder wie eins 
(sind), B in eins. 



Übersetzung. 215 

XLVIII. 

1 Dies sprach Jesus, und er ging hinaus mit seinen Jüngern zu J '^ 
einem Ort, (der) heißt Gethsemane, an dem Ufer, welches (ist) an dem 
Bach Kidron, (zu) dem Berge, dem Ort, in dem ein Garten war. und 
er ging hinein dorthin, er und seine Jünger. 2 Und Judas, der Ver- 
räter, kannte jenen Ort, denn Jesus versammelte sich dort mit seinen 
Jüngern viele Male. 

40 Und als Jesus an den Ort gekommen war, sprach er zu seinen l 22 
Jüngern : 

36 Setzt euch hierher, bis daß ich gehe und bete. ^^ -^ 

40 Und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. ^ 22 

37 Und er nahm mit sich Kephas und die Söhne des Zebedäus zu- ^^ '^ 
sammen, Jakobus und Johannes, und fing an ernst zu werden und zu 
seufzen. 38 Und er sprach zu ihnen. Beengt ist meine Seele bis zum 
Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! 

41 Und er rettete sich von ihnen ein wenig in dem Maß eines ^ "^ 
Stein wurfs, und er warf sich auf seine Knie und fiel auf sein Angesicht. 

35 Und er betete, daß, wenn es möglich (wäre), so möge [an ihm] "» '+ 
vorbeigehen diese Stunde. 36 Und er sprach : Vater, du bist über 
alles vermögend. 

42 Wenn du willst, so laß vorbeigehen an mir diesen Kelch ; aber ^ 22 
laß nicht meinen Willen, sondern laß deinen Willen sein. 

40 Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und ^^ «e 
sprach zu Kephas: 

37 Simon, schläfst du ? "^ '4 
40 Seid ihr nicht so imstande gewesen, daß ihr eine einzige ^ -^ 

Stunde mit mir wacht ? 41 Wacht und betet, damit ihr nicht ein- 
tretet in Versuchung. 

38 Der Geist (ist) willig und gerüstet, aber das Fleisch (ist) ■" '+ 
schwach. 

Joh. 18, 1 „dem Berge, dem Orte" müßte grammatisch abhängig von der 
Präposition zu sein, was eine ganz gesuchte Konstruktion wäre; Wiederholung 
des Wortes Ort ist ebenso ungewöhnlich. — piain (?) properly lake, wörtlich: 
Seechen. — ■ A und er ging mit seinen Jüngern zu einem Orte, der Gethsemane 
heißt; und an dem Ufer, welches an dem Seechen Kidron (ist), (ist) der Berg, 
der Ort, in welchem ein Garten war; cf . Merx — Mt. 26, 37 pr. 1. sich Gedanken 
(Sorgen) machen, traurig sein; sec. 1. iratus est, obiurgavit; in angustias re- 
dactus est; Giasca: moestus esse. — Lk. 22, 41 : je nach der Vokalisation: ,,sich 
retten (zurückziehen)" oder ,, getrennt werden ; s^cp [s^ fehlt) : prq = sich retten 
(zurückziehen) ; das wäre wohl Kneara^ri ( 8 5 it). — Mk. 14, 35 B om an ihm — 38 . 
lit. diseased 1 schwach. 



216 Übersetzung. 

M 26 42 Und er ging abermals zum zweiten Male hin und betete und 13 
sprach : mein Vater, wenn es nicht möglich ist hinsichtlich dieses 
Kelches, daß er vorübergehe, außer wenn ich ihn trinke, so geschehe 
dein Wille. 

"> H 40 Und er kehrte wieder um und fand seine Jünger schlafen, denn h 
ihre Augen waren beschwert von ihrem Schlafe und ihrer Nieder- 
geschlagenheit. Und nicht wußten sie, was sie zu ihm sagten. 

M 26 44 Und er ließ sie zurück und ging abermals und betete zum 15 
dritten Male und sprach dasselbe Wort. 

L 28 43 Und es erschien ihm ein Engel vom Himmel und ermutigte ; 16 
und obgleich er furchtsam war, betete er ein inbrünstiges Gebet. 
44 Und es wurde sein Schweiß wie ein Strom von Blut, und er fiel 17 
auf die Erde. 45 Darauf stand er auf von seinem Gebet und kam zu is 
seinen Jüngern, und er traf sie schlafend. 46 Und er sprach zu ihnen : 19 

M 26 45 Schlaft jetzt und ruht aus! 20 

m 14 41 Denn erreicht ist das Ende, und gekommen ist die Stunde, und 21 
siehe, der Sohn des Menschen ist in die Hände der Sünder über- 
liefert. 42 Steht auf, wir wollen gehen. 

M 26 46 Denn es ist herangekommen jener, welcher mich überliefert. 22 
47 Und indessen er noch redete, kam Judas, der Verräter, einer der 
Zwölfe und mit ihm eine große Menge tragend Lampen und Laternen 
und Schwerter und Stäbe von den Obersten der Priester und den 
Schreibern und den Ältesten des Volkes und mit ihm römische 
Mannschaften. 48 Und es gab ihnen Judas, der Verräter, ein Zeichen 23 
und sagte : Welchen ich küssen werde, der ist es, ihn ergreift 

m 14 44 frei und führt ihn ab. 

J 18 4 Und Jesus, da er alles wußte, was kommen würde über ihn, 24 
ging hinaus zu ihnen. 

M 26 49 Und augenblicklich näherte sich Judas, der Verräter, zu 25 
Jesus und sprach : Friede, o mein Meister ! und küßte ihn. 50 Und 26 
Jesus sprach zu ihm : 

L 22 48 Judas, mit einem Kuß verrätst du den Sohn des Menschen ! 

M 26 50 Um deswillen bist du gekommen, mein Freund ? 27 

L 22 52 Und es sprach Jesus zu (denen), welche zu ihm gekommen 
waren : 

j 18 4 \Yen sucht ihr ? 5 Sie sprachen zu ihm: Jesus, den Nazarener. 28 
Es sprach zu ihnen Jesus: Ich bin es. Und es stand Judas, der Ver- 

Mk. 14, 40 pr. 1. Niedergeschlagenheit (tristesse, affliction), sec. 1. Sorge 
• (soUicitude) ; Giasca: (prae) tristitia et moerore — 44 with care 1 frei (aoqjaXwi;) 
— B tragt (ihn hinweg). 



Übersetzung. 217 

29 räter, ebenfalls bei ihnen. 6 Und als Jesus zu ihnen sagte : Ich bin 

30 es, gingen sie hinter sich zurück und fielen auf die Erde. 7 Und es 
fragte sie abermals Jesus: Wen sucht ihr? Sie antworteten: Jesus, 

31 den Nazarener. 8 Es sprach zu ihnen Jesus: Ich habe euch gesagt, 

32 daß ich es bin. Und wenn ihr mich sucht, laßt diese gehen, 9 damit 
vollendet würde das Wort, welches er sagte : Welche du mir gegeben 
hast, von ihnen habe ich nicht(s) verloren, auch nicht einen einzigen ! 

33 50 Darauf gingen jene heran, welche mit Judas (waren), und sie m 26 
packten Jesus und nahmen ihn fest. 

34 49 Und als seine Jünger sahen, was geschehen war, sprachen sie : l 22 
unser Herr, sollen wir sie erschlagen mit Schwertern ? 

35 10 Und Simon Kephas hatte bei sich ein Schwert, und er zog es j 18 
und schlug den Knecht des Obersten der Priester und schnitt sein 

36 rechtes Ohr ab. Und der Name jenes Knechtes (war) Malchus. 11 Es 
sprach Jesus zu Kephas : Den Becher, welchen mir gegeben hat mein 
Vater, soll ich nicht trinken ? 

37 52 Tue das Schwert in seine Scheide; denn alle, welche das m 26 

38 Schwert nehmen, werden durch das Schwert sterben. 53 Meinst du, 
daß ich nicht imstande wäre, daß ich von meinem Vater erbäte, und 
er würde mir jetzt hinstellen mehr [als] zwölf Legionen von Engeln ? 

39 54 Aber wie würden vollendet die Schriften, die gesagt haben, 
daß dies geschehen muß ? 

40 51 Langsam berührte er das Ohr, welches abgeschnitten war, und l 22 
heilte es. 

41 55 Und in jener Stunde sprach Jesus zu den Massen: Wie man m 26 
hinausgeht gegen einen Räuber, seid ihr hinausgegangen gegen mich 
mit Schwert und Stock, um mich zu ergreifen. Jeden Tag war ich 

bei euch im Tempel gesessen (und) gelehrt, und nicht habt ihr mich 
ergriffen. 

42 53 Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. l 22 

43 56 Und dies ist (geschehen), damit vollendet werde die Schrift der m 36 
Propheten. Daraufverließen ihn seine Jünger insgesamt und flohen. 

12 Und die Mannschaft und die Anführer und die Büttel der j 18 

44 Juden ergriffen Jesus und gingen weg. 

51 Und irgend ein Jüngling folgte ihm, und er war eingewickelt m 14 

45 in ein Handtuch nackt, und man ergriff ihn. 52 Und er ließ das 

46 Handtuch zurück und floh nackt. 

Mt. 26, 53 Aom als, mehr i. marg.- — Lk. 22, 51 your leave in this (langsam, 
unmöglich; wörtlich wohl: langsam bei diesem (Ciasca: post hoc leniter) — 
B ihn 1 es — Joh. 18, 12 Büttel = Polizeigarde (uTnjpsTai). 



218 Übersetzung. 

j 18 13 Darauf packten sie Jesus und knebelten ihn und führten ihn 47 
zu Hannas, dem ersten, dennerwar der Schwiegervater des Kaiphas, 
welcher der Oberste der Priester jenes Jahres (war). 14 Und Kaiphas 48 
war (es), welcher den Juden angeraten hatte: Es ist notwendig, daß 
ein einziger Mann sterbe an Stelle des Volkes. 15 Und Simon Kephas 49 
und ein einziger der anderen Jünger war Jesus gefolgt. Und jenen 
Jünger kannte der Oberste der Priester, und er trat ein mit Jesus in 
den Hof. 16 Und Simon stand draußen am Tor. Und es ging hinaus 50 
jener andere Jünger, welchen kannte der Oberste der Priester, und 
er redete mit der Hüterin des Tores, und sie ließ Simon eintreten. 
17 Und als die Hüterin des Tores den Simon sah, sah sie ihn auf- 51 
merksam an und sprach zu ihm : Bist nicht auch du einer der Jünger 
dieses Mannes, d. h. Jesus des Nazareners ? 

L 22 57 Und er leugnete und sprach : Weib, ich kenne ihn nicht ! 52 

m 14 68 Und weiß ich auch nicht, was du sagst. 

j 18 18 Und es standen auf die Knechte und Büttel und zündeten ein 53 
Feuer an inmitten des Hofes, damit sie sich wärmten, denn es war 
kalt. 

L 22 55 Und als das Feuer entfacht war, setzten sie sich rund um es. 54 

j 18 18 Und es kam Simon ebenfalls und setzte sich mit ihnen, damit 55 
er sich wärme. 

M 26 58 Um zu sehen das Ende, was geschehen werde. 

XLIX. 

j 18 19 Und es fragte der Oberste der Priester Jesus nach seinen i 
Jüngern und nach seiner Lehre. 20 Und es sagte ihm Jesus : Ich habe 2 
offen angeredet das Volk, und jederzeit habe ich gelehrt in der Ver- 
sammlung und im Tempel, wo sich alle Juden versammeln, und nicht 
habe ich geredet etwas im geheimen. 21 Warum fragst du mich ? 3 
Frage jene, welche gehört haben, was ich zu ihnen gesprochen habe. 
Denn sie wissen alles, was ich gesagt habe. 22 Und als er dies gesagt 4 
hatte, schlug einer der Büttel, welche dastanden, Jesus auf den 
Backen und sprach zu ihm: So antwortest du dem Obersten der 
Priester? 23 Es antwortete Jesus und sprach zu ihm: Wenn ich 5 
schlecht geredet habe, so bezeuge [das] Schlechte. Und wenn vor- 
trefflich, warum schlägst du mich ? 24 Und Hannas sandte Jesus ge- e 
bunden zu Kaiphas, dem Obersten der Priester. 25 Und als Jesus 7 
hinausgegangen war, stand Simon Kephas in dem äußeren Hofe 
(und) wärmte sich. 

Joh. 18, 23 A om das. '• 



Übersetzung. 219 

8 69 Und es sah ihn wiederum jenes Mädchen, und sie begann zu m i+ 
sagen zu den Dastehenden: 

10 71 Jener war ebenfalls dort mit Jesus, dem Nazarener. 73 Und m 26 
es gingen herzu diejenigen, (die) dastanden, und sprachen zu Kephas : 

11 Wahrhaftig, du bist einer von seinen Jüngern. 72 Und er leugnete 
abermals mit einem Eid: Ich kenne den Mann nicht! 

58 Und nach einer kleinen Weile l 22 

26 sah ihn einer der Knechte des Obersten der Priester, ein Ver- j is 
wandter (dessen), welchem Simon das Ohr abgeschnitten hatte. 

12 59 Und er stritt und sprach : Wahrhaftig, dieser war mit ihm, und l 22 
er ist ebenfalls ein Galiläer. 

73 Und sein Wort gleicht ihm. m 26 

13 26 Und er sprach zu Simon: Habe ich dich nicht bei ihm gesehen j 18 
im Garten ? 

14 71 Darauf begann Simon und fluchte und schwur: Ich kenne m r4 
diesen Mann nicht, dessen ihr gedacht habt. 

1 5 60 Und augenblicklich, während er redete, krähte der Hahn zwei- l 22 

16 mal. 61 Undin jener Stunde wandte sich Jesus, und erwar außerhalb, 
und er sah Kephas aufmerksam an, und es gedachte Simon an das 
Wort unseres Herrn, welches er zu ihm gesprochen hatte: 

17 30 Bevor daß krähen wird der Hahn zweimal, wirst du mich m 14 
dreimal verleugnen. 

18 62 Und es ging hinaus Simon nach außen, und er weinte um l 22 

19 bitteres Weinen. 66 Und als der frühe Morgen herankam, ver- 
sammelten sich die Knechte aller Obersten der Priester und die 
Schreiber und die Ältesten des Volkes und die ganze Menge, und sie 
verhandelten seinetwegen. 

21 1 Und sie beratschlagten über Jesus, wie sie ihn töteten. 59 Und m 27, 26 
sie suchten falsche Zeugen, (daß) sie zeugten gegen ihn, damit sie 

22 ihn töteten. 60 Und nicht fanden sie (solche). Und es kamen viele 
falsche Zeugen. 

23 59 Und nicht stimmte ihr Zeugnis überein. m 14 

24 60 Und zuletzt traten vor zwei von den Zeugen der Lüge m 26 
=5 57 und sprachen : 58 Wir selbst haben ihn gehört, (und) er sprach : m 14 

Ich werde diesen Tempel Gottes ruinieren, (der) bereitet (ist) mit 

Lk. 22, 59 disputed, affirmed; = Sacx^P^^s'^o möglich; doch walirschein- 
licher: avxi- oder SiaXeYsaS^ai — Mt. 26,73 B omihm — Mk. 14,71 B behaupten 
1 fluchen — Lk. 22, 66 wörtlich: und sie machten sich eine List 1 verhandelten 
— Mk. 14, 58 zerstören (= ruinieren), B ein anderes Wort, das sowohl zerstören 
als auch auflösen bedeutet. 



220 Übersetzung. 

Händen, und ich werde einen andern erbauen, (der) nicht gemacht ist 
mit Händen, nach drei Tagen. 59 Und (auch) so nicht stimmte 26 
überein ihr Zeugnis. 

M 26 23 Und Jesus schwieg. 27 

m H 60 Und es trat der Oberste der Priester in die Mitte und fragte 
Jesus und sprach: 

M 26 62 Antwortest du nicht mit einem Wort auf das, was jene gegen 28 
dich zeugen ? 

■" 14 61 Und Jesus schwieg, und nicht antwortete er ihm etwas. 29 

L 22 66 Und sie führten ihn hinauf in ihre Versammlung und sprachen 30 
zu ihm: Wenn du der Messias bist, so sage (es) uns. 67 Er sprach zu 31 
ihnen: Wenn ich (es) euch sage, so werdet ihr mir nicht glauben. 32 
68 Und wenn ich euch frage, so werdet ihr mir nicht antworten mit 33 
einem Wort oder mich entlassen. 

M 26 63 Und es antwortete der Oberste der Priester und sprach zu 
ihm: Ich beschwöre dich bei Gott, dem Lebendigen, daß du uns 
sagst,' ob du der Messias, der Sohn des Lebendigen Gottes bist. 64 Es 34 
sprach zu ihm Jesus : Du hast (es) gesagt, daß ich es bin. 

L 22 70 Es sprachen zu ihm sie alle: So bist du also der Sohn Gottes ? 35 
Es sprach Jesus: Ihr habt es gesagt, daß ich es bin. 

M 26 64 Ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr sehen den Sohn des 36 
Menschen sitzend zur Rechten der Kraft, und er wird kommen auf 
den Wolken des Himmels. 

m 14 63 Darauf zerriß der Oberste der Priester seine Tunika und sprach : 37 

M 26 65 Er hat gelästert ! 

h 22 71 Und sie sagten alle, wozu suchen wir jetzt noch Zeugen, wir 38 
haben nun die Lästerung gehört aus seinem Munde. 

m 14 64 Was meint ihr also ? 39 

M 26 66 Sie antworteten alle und sprachen : Er hat den Tod verdient. +0 

•n 14 65 Darauf kamen einige von ihnen herzu und spien in sein Ge- 
sicht und ohrfeigten ihn, 

I- " 63 und sie beleidigten ihn. 

'n 14 65 Und die Soldaten schlugen ihn auf seine Backen und sprachen : 41 

M 26 68 Weissage uns, Messias,wer(es ist),welcher dich geschlagen hat? 

L 22 65 Und vieles andere lästerten sie und sprachen sie wider ihn. 42 

J '8 28 Und es stand auf ihre ganze Versammlung, und sie ergriffen 43 
Jesus und führten ihn gebunden zum Richthaus. 

Mt. 26, 62 A auf das, wenn jene — Mk. 14, 63 xitwv (1 Tunika) über- 
nommen — Lk. 22, 63 „beleidigten", eigentlich in Dienst nehmen, erniedri- 
gen, verachten (e(i7rai^eiv ?) 



Übersetzung. 221 

44 1 Und übergaben ihn Pilatus, dem Oberrichter (Qädl). m « 
28 Und sie selbst gingen nicht hinein in das Richthaus, damit J i^ 

sie nicht verunreinigt würden, wenn sie das Passah äßen. 

11 Und Jesus stand vor dem Oberrichter. m 27 

45 29 Und es ging Pilatus heraus zu ihnen nach außen, und er sprach J is 

46 zu ihnen : Welches Beweismittel ist euch gegen diesen Mann ? 30 Sie 
antworteten und sprachen zu ihm : Wenn er nicht Böses getan hätte, 
so hätten wir ihn dir nicht überliefert. 

47 2 Und wir haben diesen gefunden, unser Volk verführend und l 23 
verbietend die Bezahlung der Steuer an den Kaiser und sagend bei 
sich selbst, daß er der König, der Messias (sei). 

48 31 Es sprach zu ihnen Pilatus : So nehmt ihr ihn und richtet über J is 
ihn entsprechend eurem Gesetz. Es sprachen zu ihm die Juden: 

49 Nicht ist uns Macht darüber, zu töten einen Menschen. 32 Damit 
vollendet würde das Wort, welches gesagt hatte Jesus, als er anzeigte, 

50 mit welchem Tod er im Begriffe stehe zu sterben. 33 Und es ging 
Pilatus hinein in das Richthaus, und er rief Jesus und sprach zu ihm: 

51 Du bist der König der Juden ? 34 Es sprach zu ihm Jesus : Hast du 
dies von dir selbst gesagt, oder haben es andere dir meinetwegen 

52 gesagt ? 35 Es sprach zu ihm Pilatus : Bin ich vielleicht ein Jude ? 
Die Söhne deines Volkes und die Obersten der Priester haben dich 

53 mir überliefert; was hast du getan? 36 Es sprach zu ihm Jesus: 
Mein Königreich ist nicht von dieser Welt ; wenn mein Königreich 
von dieser Welt wäre, (so) würden meine Diener ankämpfen, daß 
ich nicht den Juden überliefert würde. Jetzt ist mein Königreich 

54 nicht von hier. 37 Es sprach zu ihm Pilatus : Also bist du demnach 
ein König ? Es sprach zu ihm Jesus : Du hast es gesagt, ich bin ein 
König und ich bin dazu geboren und dazu gekommen in die Welt, 
um zu zeugen über die Wahrheit. Und jeder, (der) aus der Wahrheit 

55 ist, wird hören meine Stimme. 38 Es sprach zu ihm Pilatus: Und 
was ist die Wahrheit ? Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder 
hinaus zu den Juden. 

L. 

1 4 Da sprach Pilatus zu den Obersten der Priester und zu der l 23 

2 Menge : Ich habe nichts gegen diesen Mann gefunden. 5 Da schrieen 
sie und sprachen: Er hat unser Volk aufgereizt durch seine Lehre 
in ganz Judäa und hat angefangen von Galiläa und bis hierher. 

3 6 Und als Pilatus hörte den Namen Galiläa, fragte er: Ist dieser 

Job. 18, 29 accusation, lit. plea. — Lk. 23, 5 disquietecl 1 aufgereizt. 



222 Übersetzung. 

Mann ein Galiläer ? 7 Und als er erkannte, daß er unter der Herr- 4 
Schaft des Herodes (sei), sandte er ihn zu Herodes, weil er in jenen 
Tagen in Jerusalem war. 8 Und als Herodes Jesus sah, freute er sich s 
sehr; denn er wünschte die Augenzeugenschaft seit langer Zeit, weil 
er gehört hatte von seiner Macht viele Dinge und voraussetzte, daß 
er von ihm irgend ein Zeichen sehen werde. 9 Und er fragte ihn mit e 
vielen Worten, und Jesus antwortete ihm nicht mit einem Wort. 
10 Und die Schreiber und die Obersten der Priester standen da und 7 
verschwärzten ihn mit heftigen Anschuldigungen. 11 Und Herodes s 
behandelte ihn verächtlich, er und seine Diener. Und nachdem er 
ihn verächtlich behandelt hatte, bekleidete man ihn mit einem 
Karmesingewand und sandte ihn zu Pilatus. 12 Und an jenem Tag 9 
wurde Pilatus und Herodes Freunde, und es war zwischen ihnen 
Feindschaft, was die frühere Zeit betraf. 13 Und es rief Pilatus die 10 
Obersten der Priester und die Häupter des Volkes. 14 Und er sprach u 
zu ihnen : Ihr habt zu mir diesen Mann herangebracht wie einen, der 
erregt euer Volk, und ich habe ihn verhört euch gegenüber und nicht 
habe ich gefunden in diesem Mann einen Grund von allem, was ihr 
wider ihn klagt. 15 Und auch Herodes nicht; und ich habe ihn zu 12 
ihm gesandt, und nicht hat er etwas erreicht, (das) würdig gewesen 
wäre an ihm des Todes. 16 Ich werde ihn also jetzt geißeln (lassen) 13 
und ihn wegschicken. 17 (Da) rief die ganze Menge und sprach: h 
Nimm ihn von uns, nimm ihn! 

"> 15 3 Und es beschuldigten ihn die Obersten der Priester und die 15 
Ältesten mit vielen Dingen. 

M 27 12 Und als sie ihn beschuldigten, antwortete er nicht mit einem 16 

Wort. 13 Darauf sprach zu ihm Pilatus: Hörst du nicht, wie viel sie 17 

gegen dich zeugen ? 14 Und nicht antwortete er ihm, und nicht is 

sprach er ein einziges (Wort). Und es verwunderte sich darüber 

Pilatus. 19 Und als sich gesetzt hatte der Oberrichter auf seinen 19 

Richtstuhl, sandte zu ihm seine Gattin und sprach zu ihm: Habe 

nichts zu tun mit diesem Gerechten; denn viel habe ich gelitten in 

meinem Traum heute seinetwegen. 15 Und an jedem Fest war es Sitte 20 

des Oberrichters, daß er einen einzigen Gefangenen freiließ dem 

Volk, welchen sie wollten. 16 Und es war in ihrem Gefängnis ein 21 

bekannter Gefangener, (der) genannt war 'Ibn'äbä. 17 Und als sie 22 

versammelt waren, sprach zu ihnen Pilatus : 

Lk. 23, 8 A om viele Dinge — voraussetzte = uTteXaßs (das Wort bedeutet 
vulgär: supposer) — 11 zweimal dasselbe Wort, und zwar wie Lk. 22, 63; also 
wohl e(X7cai^eiv^ — 14 perverted 1 erregt, wörtlich: irreleiten — A Sache 1 Grund 
(=B) — A klagt: eigentlich sich verschwören, B sucht (zu erreichen). 



Übersetzung. 223 

23 39 Euch ist es Sitte, daß ich euch einen Gefangenen freilasse am J is 
Passah. Wollt ihr, daß ich euch freilasse den König der Juden ? 

24 40 Da riefen sie alle und sprachen: Nicht laß uns diesen frei, sondern 
laß uns frei Barabbas! Und jener Barabbas war ein Räuber, 

25 19 welcher wegen Aufruhr und eines Mordes, welcher in der l 23 
Stadt vorgefallen war, in das Gefängnis geschickt worden war. 

26 8 Und es rief das ganze Volk, und sie begannen zu fordern, daß m 15 

27 er tue, wie es Sitte war, was er an ihnen tun sollte. 9 Und Pilatus 
antwortete und sprach zu ihnen: 

17 Wen wollt ihr, daß ich euch freilasse, den Barabbas oder Jesus, m 27 

28 welcher heißt der Messias, der König der Juden. 18 Denn Pilatus 
wußte, daß der Neid sie dazu gebracht hatte, ihn zu überliefern. 

29 20 Und die Obersten der Priester und Ältesten baten die Massen, daß 

30 sie Barabbas befreiten und daß sie Jesus verdürben. 21 Es antwortete 
der Oberrichter und sprach zu ihnen : Wen von beiden wollt ihr, daß 

31 ich euch freilasse ? Sie sprachen : den Barabbas. 22 Es sprach zu 
ihnen Pilatus: Und Jesus, welcher heißt der Messias, was soll ich mit 
ihm machen ? 

32 13 Sie riefen alle und sprachen: Kreuzige ihn! "» « 

33 20 Und es redete sie abermals Pilatus an, denn er wollte Jesus ^ ^3 

34 freilassen. 21 Und sie riefen und sprachen: Kreuzige ihn, kreuzige 

35 ihn und laß uns Barabbas frei! 22 Und Pilatus sprach zu ihnen 
zum dritten Male : Was Böses hat dieser getan ? Nicht fand ich an 
ihm eine Schuld, warum er den Tod verdient hätte. Ich werde ihn 

36 geißeln lassen und freigeben. 23 Und sie drängten noch mehr mit 
erhobener Stimme und baten ihn, daß er ihn kreuzige. Und es 
wurde stark ihre Stimme und die Stimme der Obersten der Priester. 

37 15 Darauf Pilatus m 15 
25 ließ ihnen jenen frei, (der) geworfen war in das Gefängnis l 33 

wegen Aufruhr und Mords, den Barabbas, um welchen sie gebeten 
hatten. 

38 26 Und er geißelte Jesus mit der Knute. 27 Darauf nahmen die m 27 
Leute des Oberrichters Jesus und kamen in das Richthaus und ver- 

39 sammelten wider ihn alle Mannschaften. 28 Und sie zogen ihn aus 
und bekleideten ihn mit einem Karmesinmantel. 

40 2 Und sie bekleideten ihn mit einem Purpurkleid, und sie flochten J 19 
einen Kranz von Dornen und setzten ihn auf sein Haupt 

Lk. 23, 19 B division, by addition of a critical point: sedition, A disorder 

— 22 wörtlich : den Tod notwendig gemacht (ein Wort) hätte 1 verdient hätte. 

— 23 unter Streichung der beiden dialcritischen Punkte: sie drängten ihn noch 
mehr; B : sie nahmen zu im Angriff. 



224 Übersetzung. 

M 27 29 und ein Rohr in seine Rechte. Und währenddem verspotteten 41 
sie ihn und verlachten ihn, beugten sich auf die Knie vor ihm und 
beteten ihn an und sprachen : Friede, König der Juden. 30 Und 42 
sie spien in sein Gesicht und nahmen das Rohr aus seiner Hand und 
schlugen ihm auf seinen Kopf. 

J 19 3 Und sie gaben ihm Faustschläge auf seinen Backen. 4 Und es 43 
ging Pilatus abermals heraus nach außen und sprach zu den Juden : 
Ich werde ihn euch hinausführen nach außen, damit ihr erkennt, 
daß ich, indem ich ihn verhörte, nichts gefunden habe, auch nicht 
einen Grund. 5 Und es ging heraus Jesus nach außen, und an ihm 44 
(war) der Dornenkranz und das Purpurgewand. Es sprach zu ihnen 
Pilatus: Siehe den Mann! 6 Und als ihn sahen die Obersten der 45 
Priester und die Soldaten, riefen sie und sprachen: Kreuzigt ihn, 
kreuzigt ihn ! Es sprach zu ihnen Pilatus : Nehmt ihr ihn und kreuzigt 
ihn; denn ich finde gegen ihn keine Schuld. 7 Es sprachen zu ihm 46 
die Juden: Uns ist ein Gesetz, und gemäß unserem Gesetz verdient 
er den Tod, denn er hat sich selbst zum Sohn Gottes gemacht. 8 Und 47 
als Pilatus hörte dies Wort, vermehrte er seine Furcht. 9 Und er 48 
ging wiederum hinein in das Richthaus und er sprach zu Jesus : Von 
wo bist du? Und Jesus antwortete ihm nicht mit einem Wort. 10 Es 49 
sprach zu ihm Pilatus : Redest du nicht mit mir ? Weißt du nicht, 
daß ich Macht habe darüber, dich frei zu lassen, und Macht, dich zu 
kreuzigen! 11 Es sprach zu ihm Jesus: Dir wäre auch keine Macht 50 
über mich, wenn sie dir nicht gegeben wäre von oben. Daher ist, wer 
mich dir überliefert hat, seine Sünde größer als deine Sünde. 12 Und 51 
wegen dieses Wortes wollte Pilatus ihn entlassen. Und die Juden 
riefen : Wenn du ihn freiläßt, bist du nicht ein Freund des Kaisers ! 
Denn jeder, wer sich selbst zum König macht, setzt sich in Wider- 
spruch zu dem Kaiser. 

LI. 

J 19 13 Und als Pilatus dies Wort hörte, führte er Jesus hinaus nach i 
außen und saß auf dem Richtstuhl an dem Orte, (der) geheißen ist : 
Pflaster der Steine, und auf Hebräisch heißt er Kabaitä. 14 Und es 2 

Mt. 27,29 anbeten, nicht verhöhnen; an sich -wäre eine Verwechslung 
wegengraphischerÄhnlichkeit beider Worte möglich; aber beide Worte haben 
verschiedene Konstruktion, und für e(i7raiJ^si,v ist stets ein anderes, nicht ver- 
wechselbares Wort gebraucht (cf. Kap. 49, Lk. 22,63; Kap. 50, Lk. 23,11). — 
Joh. 19, 4 in examining: may be a corruption of a very literal rendering, cf. sP 
— 10 B warum redest. — Joh. 19, 14 wörtlich: und es erreichte um die sechste 
Stunde 



Übersetzung. 225 

war jener Tag Freitag- (vor) des Passah, und es war um die sechste 

3 Stunde, und er sprach zu den Juden: Siehe, euer König! 15 Und sie 
riefen; Nimm ihn weg, nimm ihn weg! Kreuzige ihn, kreuzige ihn! 
Und es sprach zu ihnen Pilatus : Soll ich kreuzigen euren König ? 
Es sprachen zu ihm die Obersten der Priester : Nicht (ist) uns ein 
König außer dem Kaiser. 

4 24 Und Pilatus, als er (es) sah, und er gewann keinen Vorteil, " ■^^ 
sondern der Lärm wuchs, nahm er Wasser und wusch seine Hände 
(indem) angesichts der Menge und sprach : Ich bin rein von dem Blute 

5 dieses Unschuldigen, ihr werdet (es) erkennen ! 25 Und es antwortete 
das ganze Volk und sprach: Sein Blut über uns und über unsere 
Kinder. 

6 16 Darauf befahl Pilatus, (daß) man ihnen erfülle ihre Bitte, und J 19 
er überlieferte Jesus zum Kreuzigen entsprechend ihrem Wunsch. 

7 3 Als darauf Judas, der Verräter, Jesus sah, (daß) er leiden mußte, ^f 27 
ging er hin und gab zurück die dreißig (Stücke) vom Geld an die 

8 Obersten der Priester und dieÄltsten. 4 Und er sprach : Ich habe ge- 
sündigt, indem ich verraten habe das Blut des Gerechten ! Da spra- 

9 eben sie zu ihm : Was hat das mit uns zu tun ? Du (mußt) es wissen ! 
5 Und er warf das Geld in den Tempel [und ging hin] und hängte sich 

10 auf. 6 Und die Obersten der Priester nahmen das Geld und sprachen: 
Nicht ist uns Macht, es einzulegen in das Haus der Opfergabe, denn 

11 es ist der Preis für Blut. 7 Und sie berieten und kauften damit das 

12 Landgut des Töpfers zum Begräbnis der Fremden. 8 Deswegen hieß 

13 jenes Landgut; Feld des Blutes bis heute. 9 Und hierbei wurde 
vollendet das Wort in dem Propheten, welcher sprach: Ich habe er- 
halten dreißig (Stücke) vom Geld zum Preis des Edeln, (das) be- 

14 stimmt (ist), von den Kindern Israel. 10 Und ich habe es hingegeben 
für das Landgut des Töpfers, wie mir geboten hat der Herr. 

15 16 Und die Juden nahmen Jesus J 19 

20 und gingen hin und kreuzigten ihn. m 15 
17 Und als er sein Kreuz trug und hinausging, J 'o 

16 31 zogen sie ihm aus jenes Purpurgewand und den Karmesin, mit ^^ ^7 
welchem er bekleidet war, und bekleideten ihn mit seinem Gewand. 

17 32 Und eben als sie mit ihm hingingen, fanden sie einen Mann, einen 
Kyrener, der vom Dorfe kam, und sein Name (war) Simon, 

21 und er hatte erzeugt den Alexander und Rufus. m >? 

Mt. 27, 3 ihm Unrecht getan sei: die arabische Form ist passivisch. — 4 
oder: gerechtes Blut — entweder Nominalsatz, komparativisch: du weißt es 
besser, oder Imperativ: du wisse. — 5 B om und ging hin. 

Pott, Dlatessaron. 1 5 



226 Übersetzung. 

M 27 32 Und sie zwangen diesen dazu, zu tragen das Kreuz Jesu. 

L 23 26 Und sie nahmen das Kreuz und legten es auf ihn, daß er es is 
trage, und er kam hinter Jesus. Und es ging Jesus hin, und sein Kreuz 
(war) hinter ihm. 27 Und es folgte ihm ein großer Trupp. Und die 19 
Frauen klagend und entbrannt über Jesus. 28 Und es wandte sich 20 
zu ihnen Jesus und sprach : Töchter Jerusalems, nicht sollt ihr 
weinen über mich ! Weint über euch selbst und über eure Kinder. 
29 Es werden kommen Tage, an denen werden sie sagen: Selig (sind) 21 
die Unfruchtbaren und die Leiber, welche nicht geboren haben, und 
dieBrüste, welche nicht gesäugt haben. 30 Danach werden sie an- 22 
fangen, (zu) sagen zu den Bergen : Fallt auf uns, und zu den Hügeln, 
überschüttet uns ! 31 Denn wenn man tut am saftigen Holz also, 23 
was wird denn mit dem dürren sein ? 32 Und es wurden gebracht 24 
mit Jesus zwei andere von den Übeltätern, damit man sie töte. 
33 Und als man kam an den Ort, der genannt wird Schädel, 25 

j 19 17 — xmd er wird genannt im Hebräischen Golgatha — 

'- -3 33 kreuzigten sie ihn dort. Sie kreuzigten mit ihm jene zwei Übel- 
täter, und (zwar) einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. 

'" '5 28 Und es wurde vollendet die Schrift, die gesagt ist: Und (daß) 26 
er gerechnet ist unter die Sünder. 29 Und sie gaben ihm zu trinken 27 
Wein und Myrrhen. 

M 27 34 Und der Essig war gemischt mit Myrrhe, und er kostete und 
nicht wollte er trinken. 

™ 15 23 Und nicht nahm er es an. 

•' '9 23 Und die Soldaten, als sie gekreuzigt hatten Jesus, nahmen sie ss 
seine Kleider und verlosten sie in vier Teilen, für jede Rotte von den 
Soldaten einen Teil. Und es war sein Mantel ohne Naht von oben 
an ganz gewebt. 24 Und sie sprachen der eine zum andern: Nicht 29 
wollen wir es zerreißen, sondern darum das Los werfen, wem er sein 
soll. Und es wvirde vollendet die Schrift, (die) sagt: Sie teilten 
meine Kleider unter sich und werfen das Los über mein Gewand. 
Dies taten die Soldaten. 

M 27 36 Und sie saßen und bewachten ihn dort. 30 

j 19 19 Und es schrieb Pilatus auf ein Brett die Ursache seines Todes 31 
und brachte (es) an dem Holz seines Kreuzes oberhalb seines Kopfes 
an, und es war geschrieben darauf also : Dies ist Jesus der Nazaräer, 
der König der Juden. 20 Und diese Tafel lasen viele von den Juden, 32 
denn der Ort, an welchem sie Jesus kreuzigten, war nahe bei der 

Lk. 23, 27 rasend: wörtlich entbrannt — 30 A ihrl sie — 32 others, male- 
factors. 



Übersetzung. 227 

Stadt. Und es war geschrieben auf Hebräisch und Griechisch und 

33 Römisch. 21 Da sagten die Obersten der Priester zu Pilatus : Nicht 
sollst du schreiben: König der Juden, sondern: (er ist es), welcher 

34 gesagt hat: Ich bin der König der Juden. 22 Es sprach zu ihnen 
Pilatus: Was geschrieben ist, ist geschrieben! 

35 Und das Volk stand (dabei) und sah zu. l 23 

35 39 Und die Vorbeigehenden schmähten ihn und schüttelten ihre m 27 
Köpfe 40 und sprachen: 

36 29 der den Tempel niederreißt und ihn aufbaut in drei Tagen ! „, 15 
40 Rette dich selbst, wenn du der Sohn Gottes bist, und steige m 27 

37 herab von dem Kreuz ! 41 Und ebenso die Obersten der Priester und 
die Schreiber und die Ältesten und die Pharisäer schmähten ihn 

38 und lachten einer mit dem andern und sprachen : 42 Der Heiland 
der andern vermag nicht sich selbst zu retten. 

39 35 Wenn er der Messias, der Auserwählte Gottes, ist und der l 23 
König von Israel, 

42 so möge er jetzt herabsteigen vom Kreuz, daß wir (es) sehen m 27 

40 und glauben an ihn. 43 Der vertraut hat auf Gott, er mag ihn retten, 
wenn er Gefallen hatte an ihm. Denn er hat gesagt: Ich bin der 
Sohn Gottes! 

41 36 Und es verlästerten ihn die Soldaten ebenfalls, indem sie an 1. 23 

42 ihn herankamen, und sie brachten an ihn Essig 37 und sprachen zu 
ihm : Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst. 

43 44 Und so auch die zwei Räuber, die mit ihm gekreuzigt (waren), *' -7 
beschimpften ihn. 

44 39 Und einer jener zwei Übeltäter, die mit ihm gekreuzigt '- -3 
(waren), schmähte ihn und sprach: Wenn du der Messias bist, so 

45 rette dich selbst und rette auch uns! 40 Und es schalt ihn sein Ge- 
nosse und sprach zu ihm: Fürchtest du dich auch nicht vor Gott, 

46 und auch du bist in diesem Gericht ? 41 Und wir mit Recht und wie 
wir es verdient haben, und entsprechend unserer Tat werden wir 

47 gelohnt. Und dieser hat nicht getan eine verbotene Sache. 42 Und 
er sprach zu Jesus: Erinnere dich an mich, mein Herr, sobald du 

48 kommst in dein Reich ! 43 Es sprach zu ihm Jesus : Wahrlich, ich 
sage dir, daß du heute mit mir sein wirst im Paradiese. 

49 25 Und es standen bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seine J 19 
Mutterschwester Maria, zur Familie des Kleophas gehörig, und Maria 

50 Magdalena. 26 Und Jesus sah seine Mutter und jenen Jünger, 

Joh. 19, 21 A om er ist es — Mt. 27, 39 B jesting at 1 schmähten — 44 B 
Buben 1 Räuber — Lk. 23, 43 B wahrlich, wahrlich — Joh. 19, 25 A mit Maria. 

15* 



228 Übersetzung. 

welchen er liebte, dastehend, und er sprach zu seiner Mutter: 
Weib, siehe dein Sohn! 27 Und er sprach zu jenem Jünger: Siehe, st 
deine Mutter ! Und von dieser Stunde nahm sie jener Jünger zu sich. 

M 27 45 Und von der sechsten Stunde an bemächtigte sich die Finster- s« 
nis der ganzen Erde 

L 23 44 bis zur neunten Stunde. 45 Und die Sonne wurde finster. 

m 15 34 Und in der neunten Stunde rief Jesus mit erhobener Stimme 53 
und sprach: Jä'Ili, ja 'lli,(0 'Eli, 0' Ell), warum hast du mich ver- 
lassen ? [Welches ist : mein Gott, mein Gott, warum hast du 
mich verlassen ?] 

M 27 45 Und einige von jenen dort Stehenden, [als sie] es hörten, 54 
[sprachen:] Dieser hat Elia gerufen! 

LH. 

j 19 28 Und nach diesem wußte Jesus, daß alles vollendet war und i 
daß vollendet wurde die Schrift, sprach er: ich habe Durst. 29 Und 2 
es war aufgestellt ein Gefäß, (das) gefüllt (war) mit Essig. 

M 27 48 Und in jener Stunde lief einer von ihnen hin und nahm einen 
Schwamm und füllte ihn mit jenem Essig. 

m 15 36 Und er band ihn an ein Rohr und brachte es heran an seinen 3 
Mund, um ihn zu tränken. 

j 19 30 Und als Jesus den Essig genommen hatte, sprach er : Es ist 4 
alles vollendet! 

M 27 49 Und die übrigen sprachen: Laßt uns sehen, ob kommt Elia, 5 
ihn zu retten. 

L 23 34 Und Jesus sprach : mein Vater, vergib ihnen, denn nicht 
wissen sie, was sie tun! 46 Und es schrie Jesus abermals mit er- 7 
hobener Stimme und sprach : mein Vater, in deine Hände lege ich 
meinen Geist! Er sprach dies 

.1 19 30 und ließ sein Haupt hängen und gab seinen Geist auf. 

M 27 51 Und augenblicklich zerriß [der Vorhang] der Tür des Tempels 8 
in zwei Teile von oben bis unten, und die Erde erbebte, und die Felsen 
wurden zerspalten. 52 Und die Gräber öffneten sich, und die Leiber 9 
vieler Heiligen, die (begraben) lagen, standen auf und gingen heraus. 
53 Und nach seiner Auferstehung gingen sie ein in die Stadt der 10 
Heiligkeit und zeigten sich vielen. 54 Und der Anführer der Leute n 
und (die), welche mit ihm waren, (die) Jesus bewachten, als sie 

Mk. 15, 34 B om welches bis verlassen — Mt. 27, 45 B om ,,als sie" und 
,, sprachen". — 51 A om der Vorhang. — 52 schliefen = begraben lagen (etro 
couchö sur le c6t6) — B om begraben. 



Übersetzung. 229 

sahen das Erdbeben und die Dinge, welche geschahen, "fürchteten 
sie sich sehr. 
13 47 Und sie priesen Gott und-sprachen : Dieser Mann (war) gerecht, l 23 
54 und wahrhaftig war er der Sohn Gottes. m 27 

13 48 Und alle Massen, (die) versammelt (waren) zum Schauen, als l 23 
sie sahen, was geschehen war, kehrten um und schlugen an ihre 
Brüste. 

14 31 Und die Juden sprachen wegen des Rüsttages : Nicht (dürfen) J 19 
jetzt bleiben diese Körper an ihren Kreuzen, denn es ist der Morgen 
des Sabbat. Denn dieser Sabbat war der große Tag, und sie hatten 
erbeten von Pilatus, daß man zerschlage die Gebeine der Ge- 
rs kreuzigten und (daß) man sie herablasse. 32 Und es kamen die 

Soldaten und zerschlugen die Beine des ersten und jenes andern, 

16 (der) mit ihm gekreuzigt (war). 33 Und als sie kamen zu Jesus, sahen 
sie, und er war schon vorher tot, und nicht zerschlugen sie seine 

17 Beine, 34 sondern einer der Soldaten durchbohrte ihn in seiner 
Seite mit seiner Lanze. Und augenblicklich ging heraus Blut und 

18 Wasser. 35 Und der (es) sah, bezeugte (es), und sein Zeugnis ist wahr. 

Joh. 19, 31 wörtlich Holz 1 Kreuz — 34 Preuschen hatte erst: spal- 
tete, und korrigierte dann in durchbohren = evu^sv im gewöhnlichen Text 
(schlagen, stoßen, stechen, durchbohren; Hogg: ripped). Eine griechische 
Variante ist vjvoi^ev Jo 1222 (nach Tisch, mehrere MSS), sekundiert von f r 
vg. Das arabische Wort heißt genau: spalten, aufschlitzen (nämlich: den 
Bauch) : a belly with a knife and moved about the knife in it, so that what 
was in it became displaced and apparent (!), hanging down, d. i. = öffnen, 
nicht etwa durchbohren. Dies arabische Wort (ba'aga) kann phonetisch mit 
bagga verwechselt werden: (ein Geschwür) öffnen, aufstechen; immer ist 
öffnen in der Vorlage zu vermuten, nicht durchbohren. Im Syrischen gibt es 
zwei Verba mit Doppelbedeutung; öffnen und durchbohren, nämlich slp und 
tr' ; aber nicht sie finden sich bei den vorhandenen syrischen Zeugen, Vielmehr 
hat sP: mh' in der Grundbedeutung nach Payne-Smith percussit, nach Brockel- 
mann verberavit, cecidit, spectavit, pertinuit, im Afel percutere fecit (odorem) ; 
s^*' fehlt; s^: nhs ist ein ganz singuläres Wort, das Hieronymus nur unter 
Hinweis auf diese Stelle (!) als perfodit wiedergibt, obgleich dieser Sinn gar 
nicht paßt ander einen der beiden andern Stellen, nämlich Joh. 19, 37 für e^exev- 
Tvjaav, während die andere Stelle Mt. 27, 49 identisch ist mit unserer (Joh. 19, 
34) ; Tisch, versteht s^» = sP^». Nun aber hat sP^^: pth = öffnen (!) Damit dürfte 
erwiesen sein, daß die Vorlage des Arabers „öffnen" gehabt hat = 7)voi^ev (!). 
[Dagegen entscheidet nicht, daß das syrische Wort pth mit gleichem Stamm 
und gleicher Bedeutung im Arabischen vorkommt. Denn das braucht dem 
Übersetzer, der erwiesener Weise arabisch nur mäßig verstand, nicht bekannt 
oder geläufig gewesen zu sein. " Übrigens sind auch die syrischen Worte pth 
öffnen und pht durchbohren leicht zu verwechseln]. 



230 Übersetzung. 

Und er weiß, daß er die Wahrheit sagte, damit ihr ebenfalls glauben 
möget. 36 Dies hat er getan, damit vollendet wurde die Schrift, ro 
(die) gesagt (ist): Einen Knochen wird man nicht zerschlagen an 
ihm. 37 Und auch die Schrift, (die) gesagt (ist) : Sie schauten hin, 20 
wen sie durchbohren sollten. 

L 23 49 Und es standen von ferne alle Bekannten Jesu und die Frauen, 21 
(die) gekommen waren mit ihm von Galiläa. 

'" 15 41 Jene, (die) ihm gefolgt waren und (ihm) gedient hatten. 

M 27 56 Eine von ihnen (war) Maria Magdalena 22 

m 15 40 und Maria, die Mutter des Jakobus, des Jüngeren, und Joses. 23 

M 27 56 Und die Mutter der Söhne des Zebedäus. 

m 15 40 Und Salome, 41 und viele andere, (die) hinaufgegangen waren 
mit ihm nach Jerusalem. 

L 23 49 Und sie sahen dies. 

m 15 42 Und als eingetreten war der Abend des Rüsttages wegen des 24 
Eintritts des Sabbats, 

L 23 50 da kam ein Mann, ein Reicher [Ratsherr ?] von Arimathia, 23 
der Stadt Judäas, und sein Name war Joseph. Und er war ein guter 
und braver Mann. 

J 19 38 Und er war ein Jünger Jesu und er verbarg sich selbst, indem 
er sich fürchtete vor den Juden. 

L 23 51 Und nicht war er übereinstimmend mit den Verdorbenen in 26 
ihren Absichten und ihren Taten. Und er erwartete das Reich Gottes. 

ra 15 43 Und dieser kam heran und ging hinein zu Pilatus und erbat 27 
den Leib Jesu von ihm. 44 Und Pilatus verwunderte sich, wie er 28 
bereits tot sei. Und er rief den Anführer der Leute und fragte ihn 
nach seinem Tod von der Zeit. 45 Und als er (es) erfahren hatte, 29 

M 27 58 befahl er ihm, daß er seinen Leib Joseph übergebe. 

m 15 46 Und Joseph kaufte für ihn zur Umwickelung reines Leinen 30 
und legte den Leib Jesu hin und wickelte ihn darin ein. 

.1 19 38 Und sie kamen und nahmen ihn. 39 Und es kam zu ihm 31 
Nikodemus ebenfalls, welcher vorher gekommen war zu Jesus in der 
Nacht, und erbrachte mit sich Spezerei aus Myrrhen und Tamarinten 
ungefähr hundert Pfund. 40 Und sie nahmen den Leib Jesu und hüll- 32 
ten ihn in die Leinwand und die Spezerei, wie es Sitte ist der Juden, 
wenn sie begraben. 41 Und es war an dem Ort, an welchem Jesus 33 

Lk. 23,50 B om Ratsherr. — Joh. 19, 38 wörtlich der 1 eine — Lk. 23, 51 
wörtlich: Verleumder — Mk. 15, 43 went boldly 1 kam heran — 46 B om für 
ihn — Joh. 19, 39 und 40 verschiedene Worte für Spezereien — 40 wörtlich: 
plier, rouler, also wahrscheinlicher eveiXvjoav Ja 050 als eSvjoav 



Übersetzung. 231 

gekreuzigt worden war, ein Garten und in jenem Garten ein neues 
Grab, eingehauen in einen Felsen, (und) noch nicht war in es gelegt 

34 ein Mensch. 42 Und sie legten dort Jesus hin, weil der Sabbat ein- 
getreten war, und weil das Grab nahe war. 

35 60 Und sie wälzten einen großen Stein (herbei) und legten ihn m 27 
an die Tür des Grabes und gingen weg. 

36 47 Und Maria Magdalena und Maria, die zu Joses gehörige, kamen m 15 
zu dem Grab nach ihnen. 

37 55 Und sie saßen gegenüber von dem Grab und sahen den Leib, l 23 
3« wie man ihn hineinbrachte und dort hinlegte. 56 Und sie kehrten 

zurück. 

1 Und kauften Spezereien und Salbe und bereiteten (es), um m 16 
(wieder) zu kommen und ihn zu salben. 

39 56 Und an dem Tag, welcher der Tag des Sabbats (ist), hielten l 23 
sie sich zurück entsprechend dem Gebote. 

40 62 Und es versammelten sich die Obersten der Priester und die m 27 

41 Pharisäer bei Pilatus 63 und sprachen zu ihm: unser Herr, wir 
]iaben uns erinnert, daß jener Verführer gesagt hat, als er noch lebte : 

42 Nach drei Tagen werde ich auferstehen. 64 Und nun komme zuvor 
und bewache [das Grab] bis zum dritten Tag, damit nicht kommen 
seine Jünger und ihn stehlen bei Nacht und sagen zu dem Volk : Er 
ist auferstanden von den Toten, und es wird die letzte Verführung 

43 schlimmer werden als die erste. 65 Er sprach zu ihnen: Ist nicht 
euch eine Wache ? Geht hin und haltet Wache, wie ihr (es) wißt. 

44 66 Und sie gingen hin und vertrauten (ihnen) das Grab an und ver- 
siegelten jenen Stein mit den Wachen. 

45 1 Und am Abend des Sabbat, welcher ist der Morgen des ersten, m 28 
1 und im Zwielicht, als die Dunkelheit noch übrig war, l 24 

46 1 kam Maria Magdalena und die andere Maria und andere Frauen, m 28 
um zu sehen das Grab. 

1 Sie brachten mit sich die Spezerei, welche sie zugerüstet hatten, l 24 

Joh. 19, 41 stein 1 Felsen. — Mt. 27, 60 wörtlich: stießen 1 wälzten; 
arab. dahau stießen, dahragü wälzten ; Verwechselung durch Homoioteleusis 
erscheint doch unwahrscheinlich ; ob Tipoaxpouaae ? — wörtlich : werfen 1 legen. — 
Mk. 15, 47: bei dem Worte kamen schreibt eine spätere Hand in A: hier fehlt 
ein Blatt, nämlich von § 52, 37 — 53, 4 — Mt. 27, 64 B om das Grab —wört- 
lich: drei Tage — 65 und 66 in beidenVersenistdasselbe Wort; ob pluralische 
oder kollektivische Bedeutung, ist nicht zu entscheiden; „Wache halten", ist 
ein reflexives Verbum von demselben Stamm wie das Substantiv Wache bzw. 
Wächter, welches im übertragenen Sinn auch vorsichtig sein bedeuten kann. 
Von der Identität des Stammes aus muß man vermuten tpuXaTTeoö^ai 1 aocpa- 
Xit^eoö^ai und (puXaxa? bzw. (puXaxwv wie S 5 it. 



232 Übersetzung 

m j6 3 Und sie sprachen bei sich selbst ; Wer (ist), welcher uns wälzen m 
wird den Stein von der Tür des Grabes ? 4 Denn er war sehr groß. 

M =8 2 Und als sie so sprachen, geschah ein großes Erdbeben, und ein 48 
Engel stieg herab vom Himmel und ging hinzu und wälzte den Stein 
von der Tür. 

L 24 2 Und sie kamen und fanden den Stein abgewälzt von der Tür. 49 

M 28 2 Und der Engel saß auf dem Stein. 3 Und sein Anblick (war) wie 50 
der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Und aus Furcht 31 
vor ihm erschraken die Wachen, und sie wurden wie Tote. 

L 24 3 Und als er weggegangen war, gingen die Frauen hinein in das 52 
Grab und nicht fanden sie den Leib Jesu. 

m 16 5 Und sie sahen dort einen Jüngling sitzen zur Rechten bekleidet 53 
mit einem weißen Gewand, und sie waren verblüfft. 

M 28 5 Da antwortete der Engel und sprach zu den Frauen: Nicht 34 
sollt ihr euch fürchten, denn ich weiß, daß ihr sucht Jesus, den 
Nazarener, welcher gekreuzigt ist. 6 Nicht ist er hier und er ist 55 
auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht den Platz, an 
welchem unser Herr hingelegt war. 

LIII. 

L 24 4 Und während sie sich verwunderten über dies, siehe, da i 
standen zwei Männer über ihnen, und ihr Kleid blitzte. 5 Und (da) 2 
sie gerieten in Schrecken und beugten ihr Antlitz zur Erde. Und 
sie sprachen zu ihnen: Warum sucht ihr den Lebenden bei den 
Toten? 6 Nicht ist er hier; er ist auferstanden. Denkt, was er ge- 3 
sagt hat zu euch, als er in Galiläa war. 7 Und er sprach: Der Sohn 4 
des Menschen ist im Begriff, daß er überliefert wird in die Hände der 
Sünder und daß er gekreuzigt und am drittenTag auferstehen wird. 

M 28 7 Aber geht in Eile hin und sagt seinen Jüngern und dem Kephas, 
daß er auferstanden ist von den Toten, und siehe, er wird euch vor- 5 
angehen nach Galiläa. 

ini6 7 Und dort werdet ihr ihn sehen, wo er zu euch gesagt hat: 

M 28 7 Siehe, ich habe (es) euch gesagt! e 

L 24 8 Und sie erinnerten sich seiner Worte. 

M 28 8 Und sie gingen weg in Eile vom Grabe mit Freude und großer ^ 
Furcht und eilten sich, indem sie hingingen. 

Mt. 28, 4 „Wachen" ist arabisch dasselbe Wort wie 27, 65 u. 66.— Lk. 24, 4 
wohl exQ^ajxßeiaO^ai, aus Mk. — Mt. 28, 8 Je nach der Vokalisation ist bei beiden 
Verben sowohl Imperativ als auch Präteritum möglich: „und sie eilten und 
gingen weg" ; weggehen pr. und sec. 1. sind verschiedene Verba, 



Übersetzung. 233 

8 7 Und es hatte sie ergriffen Verwirrung und Furcht, und nicht "» 10 
sagten sie jemand etwas, denn sie fürchteten sich. 

9 2 Und es lief Maria und kam zu Simon Kephas und zu jenem .1 20 
andern Jünger, welchren Jesus liebte, und sprach zu ihm : Sie haben 
unsern Herrn weggenommen aus dem Grabe, und ich weiß nicht, an 

10 welchen Ort sie ihn gelegt haben. 3 Und es ging hinaus Simon und 

" jener andere Jünger, und sie kamen zu dem Grab. 4 Und sie eilten 

zusammen miteinander, und jener Jünger eilte und kam Simon zuvor 

12 und kam zuerst zu dem Grab. 5 Und er sah genau hin und erblickte 

13 die Leinenbinden hingelegt, und nicht ging er hinein. 6 Und es kam 
Simon nach ihm und ging hinein in das Grab und sah die Leinen- 

14 binden hingelegt, 7 und den Kopfbund, mit (dem) verhüllt war sein 
Haupt, war nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengewickelt 

15 zur Seite an einer Stelle. 8 Darauf ging jener Jüngling hinein, 
welcher zuerst gekommen war zum Grab, und er sah und glaubte. 

16 9 Und noch nicht wußten sie aus den Schriften, daß der Messias 

17 auferstanden sei von den Toten. 10 Und es gingen jene zwei Jünger 

18 hin zu ihrem Ort. 11 Und Maria stand an dem Grab weinend, 
und während sie weinte, lenkte sie die Aufmerksamkeit auf das 

19 Grab, 12 und sie sah zwei Engel sitzen in weißen (Kleidern), den 
einen von ihnen neben seinem Polster und den andern neben seinen 

20 Füßen, wo der Leib Jesu gelegen hatte. 13 Und sie sprachen zu ihr: 
Weib, warum weinst du? Sie sprach zu ihnen: Sie haben ge- 
nommen meinen Herrn, und nicht weiß ich, wohin sie ihn gelegt 

21 haben. 14 Sie sprach dies und wandte sich hinter sich und sah Jesus 

22 dastehen und nicht wußte sie, daß es Jesus (war). 15 Es sprach zu ihr 
Jesus: Weib, warum weinst du? Wen suchst du? Und sie hielt 
ihn für den Gärtner und sprach: mein Herr, wenn du ihn ge- 
nommen hast, so sage mir, wohin du ihn gelegt hast, damit ich 

23 hingehe und ihn nehme. 16 Es sprach zu ihr Jesus : Maria ! Und 
sie wandte sich und sprach zu ihm auf Hebräisch : Räbünl, (das) 

24 interpretiert (wird) : O Meister! 17 Es sprach zu ihr Jesus: Nicht 
komme an mich, denn noch nicht bin ich aufgestiegen zu meinem 
Vater. Gehe zu meinen Brüdern und sage ihnen : Ich steige auf zu 
meinemVater und zu euremVater, zu meinemGott und zu eurem Gott. 

25 9 Und an dem ersten, an welchem er auferstand, erschien er ■« 10 
zuerst der Maria Magdalena, aus welcher er herausgetrieben hatte 
sieben Dämonen. 

Joh. 20, 11 remaind 1 stand. — lenkte ihre Aufmerksamkeit auf = schaute 
herab. 



234 Übersetzung. 

M 28 11 Und es kamen einige von jenen Wächtern in die Stadt und 26 
meldeten den Obersten der Priester alles, was sich ereignet hatte. 
12 Und sie versammelten sich mit den Ältesten und berieten und 27 
gaben hin Geld nicht wenig an die Wächter. 13 Und sie sprachen 28 
zu ihnen : Sagt, daß seine Jünger gekommen sind und ihn gestohlen 
haben bei Nacht und wir haben geschlafen. 14 Und wenn jener 29 
Oberrichter es hört, werden wir verantworten bei ihm und werden 
euch reinigen von dem Tadel. 15 Und sie, als sie genommen hatten 30 
das Geld, taten entsprechend dem, was sie sie gelehrt hatten. Und 
es wurde jenes Wort verbreitet unter den Juden bis zu (diesem) Tag. 

J 20 18 Und darauf kam Maria Magdalena und verkündete den 31 
Jüngern, daß sie unsern Herrn gesehen habe und daß er dies zu ihr 
gesagt habe. 

M 28 8 Und als jene ersten [Frauen] gingen auf dem Weg, [damit sie 32 
es meldeten] seinen Jüngern, 9 begegnete ihnen Jesus und sprach 33 
zu ihnen : Friede (sei) euch, und sie kamen heran und ergriffen seine 
Füße und beteten ihn an. 10 Darauf sprach zu ihnen Jesus : Fürchtet 34 
euch nicht! sondern geht hin und sagt meinen Brüdern, daß sie 
gehen nach Galiläa und dort werden sie mich sehen. 

L 24 9 Und es kehrten zurück jene Frauen und sagten alles dies den 35 
elf und den übrigen Jüngern, 

m 16 10 und denjenigen, welche mit ihm gewesen waren, weil sie 
traurig waren und weinten. 

L 24 10 Und diese waren: Maria Magdalena und Johannes und Maria, 36 
die Mutter des Jakobus, und der Rest, wer mit ihnen war, und sie 
waren es, welche es sagten den Aposteln. 

m 16 11 Und sie, als sie gehört hatten, (was) sie sagten, daß er lebe 37 
und ihnen erschienen sei, glaubten sie nicht. 

L 24 11 Und jene Worte waren in ihren Augen wie die Worte eines 38 
Wahnsinnigen. 

m 16 12 Und nach diesem wurde er offenbar zwei von ihnen 39 

L 24 13 an jenem Tag, und als sie gingen nach einem Dorf, welches heißt 
Emmaus, und es ist entfernt von Jerusalem sechzig Meilen. 14 Und 40 
sie redeten der eine von ihnen zu dem andern über alle die Dinge, 
welche sich ereignet hatten. 15 Und unterdes sie redeten und der 
eine von ihnen mit dem andern stritt, kam Jesus und gelangte zu 
ihnen und ging mit ihnen. 16 Und ihre Augen waren festgehalten, 41 
sodaß sie ihn nicht erkannten. 17 Und er sprach zu ihnen : Was sind 42 
diese Worte, welche ihr richtet einer von euch zu dem andern, 

Mt, 28,12 wie 27, 65, also wohl (puXa^i, A wohl tt) (fxikotxi] — 8 B om Frauen 
— B om damit sie es meldeten — Lk, 24, 15 stritt; wörtlich = discuter. 



Übersetzung. 235 

43 während ihr hingeht, und ihr seid betrübt ? 18 Es antwortete der 
eine von ihnen, dessen Name Kleophas (war), und sprach zu ihm: 
Bist du vielleicht allein ein Fremder in Jerusalem, daß du nicht 

44 weißt, was darin geschah in diesen Tagen ? 19 Er sprach zu ihnen : 
Was ist geschehen ? Sie sprachen zu ihm: Wegen jenes Jesus, welcher 
(war) von Nazareth, ein Mann, der war ein Prophet und mächtig in 

45 Wort und Taten vor Gott und vor allem Volk. 20 Und es über- 
lieferten ihn die Obersten der Priester und die Ältesten dem Todes- 

46 urteil, und sie kreuzigten ihn. 21 Und wir meinten, daß er der zu- 
künftige Retter Israels sei. Und [alle] diese Dinge sind vor drei 

47 Tagen geschehen. 22 Aber auch Frauen von uns haben uns berichtet, 

48 daß sie an das Grab herangegangen seien. 23 Und als sie nicht fanden 
seinen Leib, kamen sie und sagten uns, daß sie dort gesehen hätten 

49 Engel und (daß diese) seinetwegen gesagt hätten, daß er lebe. 24 Und 
auch etliche von uns gingen zum Grab und fanden die Sache, wie 
es gesagt hatten die Frauen, außer daß sie ihn nicht erblickten. 

50 25 Darauf sprach zu ihnen Jesus: ihr, denen es fehlt an Rat, und 
die ihr schwer seid im Herzen, daß ihr glaubt ! War es nicht in allen 

51 Worten der Propheten, 26 daß der Messias gezwungen war, daß er 

52 dies leide. Daß er eingehe in seine Herrlichkeit ? 27 Und er begann 
von Mose und von allen Propheten und erklärte ihnen von sich aus 

53 der ganzen Schrift. 28 Und sie kamen heran an das Dorf, nach 
welchem sie gingen, und er machte sie glauben, daß er gehe in eine 

54 entfernte Gegend. 29 Und sie setzten ihm zu und sprachen zu ihm : 
Bleibe bei uns, denn der Tag hat sich jetzt zum Abend geneigt, und 

55 er ging hinein, um mit ihnen zu essen. 30 Und als er saß mit ihnen, 
nahm er das Brot und sprach den Segen und zerbrach (es) und gab 

56 es ihnen. 31 Und augenblicklich wurden geöffnet ihre Augen, und 

57 sie erkannten ihn, [und er wurde hinweggenommen von ihnen]. 32 Da 
sprach der eine von ihnen zum andern: War nicht unser Herz schwer 
in uns, während er uns anredete auf dem Weg und er uns die Schriften 

58 erklärte ? 33 Und sie standen in jener Stunde auf und kehrten 
zurück nach Jerusalem und fanden die elf versammelt und (die), 

59 welche mit ihnen waren. 34 Und sie sagten : Wahrhaftig, unser Herr 

60 ist auferstanden und ist erschienen dem Simon. 35 Und sie be- 
richteten, was sich ereignet hatte auf dem Weg und wie sie ihn er- 
kannt hatten daran, als er das Brot brach. 

6i 13 Und auch jenes glaubten sie nicht. m ig 

Lk. 24, 20 B Urteilsspruch und Tod — 21 B om alle — 22 B denn — 27 
SiepiAY) = veuaev auxoi? nepi auxou ek Tcaawv twv ypacpwv, B om Tiaowv — 29 abide l 
essen — 31 A om und bis ihnen. 



236 Übersetzung. 

LIV. 

L 24 36 Und unterdessen sie miteinander redeten, i 

J 20 19 trat der Abend jenes Tages ein, welcher der erste Tag ist, und 2 
die Tore waren geschlossen, wo die Jünger waren, wegen der Angst . 
vor den Juden, und es kam Jesus und stand unter ihnen und sprach 
zu ihnen : Friede sei mit euch ! 

L 24 36 Ich bin es, darum' fürchtet euch nicht! 37 Und sie wurden 3 
unruhig und sie wurden furchtsam und meinten, daß sie einen Geist 
sahen. 38 Es sprach zu ihnen Jesus : Warum seid ihr unruhig ? Und 4 
warum steigen auf die Gedanken in euren Herzen ? 39 Seht meine 
Hände und meine Füße, daß ich es bin. Betastet mich und erkennt, 
daß ein Geist nicht hat Fleisch und Knochen, wie ihr dies seht an 
mir. 40 Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und 5 
seine Füße und seine Seite. 41 Und sie waren bis zu diesem Augen- <> 
blick ungläubig vor ihrer Freude und ihrem Erstaunen. Er sprach 
zu ihnen: Ist euch hier etwas zu essen ? 42 Und sie gaben ihm ein ? 
Stück von einem gebratenen Fisch [und von Honig]. 43 Und er » 
nahm (es) und aß in ihrem Angesicht. 44 Und er sprach zu ihnen: 
Das sind die Worte, welche ich zu euch geredet habe, während ich 
bei euch war. Denn es ist notwendig, daß alles erfüllt wird, was ge- 
schrieben ist in dem Gesetz des Moses und den Propheten und den 
Psalmen über mich. 45 Darauf öffnete er ihr Herz, daß sie ver- 9 
stünden die Schriften. 46 Und er sprach zu ihnen: So ist geschrieben ^° 
[und so war es nötig], daß der Messias litt und auferstehe von den 
Toten am dritten Tag. 47 Und daß gepredigt werdein seinem Namen " 
Buße zur Vergebung der Sünden bei allen Völkern. Und der Anfang 
wird sein von Jerusalem. 48 Und ihr werdet Zeugen sein dafür. " 
49 Und ich werde senden zu euch die Verheißung meines Vaters. 

J 20 20 Und als die Jünger dies hörten, freuten sie sich. 21 Und es ^3> '♦ 
sprach zu ihnen Jesus wiederum: Friede (sei) mit euch! Wie mich 
gesandt hat mein Vater, sende auch ich euch. 22 Und als er dies ge- '5 
sagt hatte, blies er in sie und sprach zu ihnen : Nehmt den heiligen 
Geist. 23 Wenn ihr jemand vergeben werdet die Sünden, (so) sind ^^ 
sie ihm vergeben, und wenn ihr sie gegen jemand behaltet, (so) sind 
sie behalten. 24 Und Thomas, einer der Zwölf, (der) genannt ist '? 
Zwilling, war nicht dort mit den Jüngern, als Jesus gekommen war. 
25 Da sprachen zu ihm die Jünger: Wir haben unsern Herrn ge- *^ 

Lk. 24, 40 B Seiten — 42 B om und von Honig — 44 B daß 1 denn — 
46 B om und so ist es nötig — 49 wörtlich : Pakt, Testament, Versprechen 1 Ver- 
heißung. 



Übersetzung. 237 

sehen. Da sprach er zu ihnen : Wenn ich nicht sehe an seinen Händen 
die Stelle der Nägel und in sie lege meine Finger und meine Hand 

19 lege auf seine Seite, (so) werde ich nicht glauben. 26 Und nach acht 
Tagen am andern ersten (Tag) waren die Jünger wiederum ver- 
sammelt drinnen und Thomas mit ihnen. Und es kam Jesus, und 
die Türen waren geschlossen, und er stand inmitten und sprach zu 

20 ihnen: Friede (sei) mit euch! 27 Und er sprach zu Thomas: Bringe 
heran deinen Finger hierher und siehe meine Hände und strecke aus 
deine Hand und breite sie aus über meine Seite und sei nicht un- 

21 gläubig, sondern gläubig. 28 Es antwortete Thomas und sprach zu 

22 ihm: mein Herr und mein Gott! 29 Es sprach zu ihm Jesus : Jetzt, 
weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Selig sind die, welche 

23 mich nicht gesehen haben und geglaubt haben. 30 Und viele andere 
Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, und sie sind (es), welche nicht 

24 geschrieben sind in diesem Buch. 31 Und diese, die hinwiederum 
geschrieben sind, (sind), daß ihr glaubt an Jesus, den Messias, den 
Sohn Gottes, und (daß), wenn ihr glaubt, euch sein wird in seinem 
Namen das Leben der Ewigkeit. 

25 1 Und nach diesem zeigte sich Jesus abermals seinen Jüngern am J -^ 

26 Meer von Tiberia. Und er zeigte sich ihnen auf diese Weise : 2 Und 
es waren dort zusammen Simon Kephas und Thomas, (der) genannt 
wird Zwilling, und Nathanael, welcher (war) von Kana in Galiläa, 
und die Söhne des Zebedäus. Und zwei andere Jünger von den Jün- 

27 gern. 3 Es sprach zu ihnen Simon Kephas: Ich will hinausgehen und 
Fische fangen. Sie sprachen zu ihm : Auch wir kommen mit dir. Und 
sie gingen hinaus und stiegen in ein Schiff. Und in j ener Nacht fingen 

28 sie nichts. 4 Und als die Morgenfrühe erschien, stand Jesus am Ufer 

29 des Meeres, und nicht wußten die Jünger, daß es Jesus war. 5 Da 
sprach zu ihnen Jesus: ihr Kinder, ist euch etwas zu essen ? Sie 

30 sprachen zu ihm : Nein. 6 Er sprach zu ihnen : Werft euer Netz von 
der Seite eures Schiffes rechts und ihr werdet finden. Und sie 
warfen (es) und nicht vermochten sie zu ziehen das Netz vor vielen 

31 Fischen, welche sich schließlich in ihm befanden. 7 Da sprach jener 
Jünger, welchen Jesus liebte, zu Kephas : Dies (ist) unser Herr! Und 
als Simon hörte, daß (es) unser Herr sei, nahm er sein Untergewand 
und gürtete es um seine Lenden, denn er war nackt, und warf sich 

Joli. 20, 25 iecit oder immisit 1 lege pr. 1. — sec. 1. wörtlich: gleite hin- 
über mit meiner Hand über seine Seite, A lasse meine Hand hinübergleiten — 
26 B om Und vor „kam" 1 stand — 31 zusammengesetzter Nominalsatz, also 
ohneVerbum — 21, 8 A add zu Jesus p Schiff. 



238 Übersetzung. 

in das Meer, um zu kommen zu Jesus. 8 Und der andere Rest von 32 
den Jüngern kam in dem Schiff, und nicht waren sie weit vom Land, 
wenn nicht ungefähr zweihundert Armlängen, und sie zogen jenes 
Netz, welches die Fische hatte. 9 Und als sie an das Land stiegen, 33 
sahen sie Kohlen bereitet und Fisch war darauf gelegt und Brot. 34 
10 Da sprach zu ihnen Jesus: Nehmt von diesen Fischen, welche ihr 
jetzt gefangen habt. 11 Da stieg Simon Kephas hinauf und zog das 35 
Netz an das Land. Und es war voll von großen Fischen, einhundert- 
unddreiundfünfzig Fische, und mit diesem ganzen Gewicht zerriß 36, 
nicht das Netz. 12 Da sprach zu ihnen Jesus: Kommt her und legt 
euch nieder! Und niemand von den Jüngern wagte ihn zu fragen, 
wer er sei. Denn sie wußten, daß es unser Herr war; aber nicht 
erschien er ihnen nach seiner Gestalt. 13 Und Jesus kam heran ^^ 
und nahm Brot und Fisch und gab (es) ihnen. 14 Dies (war) 38 
das dritte Mal, welches Jesus erschien seinen Jüngern, als er auf- 39 
erstanden war von den Toten. 15 Und als sie gefrühstückt hatten, 
sprach Jesus zu Simon Kephas : Simon, Sohn des Jonas, hast du 
mich mehr lieb als diese ? Er sprach zu ihm: Ja, mein Herr! Du 
weißt, daß ich dich liebe. Es sprach zu ihm Jesus: Weide mir 40 
meine Lämmer! 16 Er sprach zu ihm abermals, zum zweiten Male: 
Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich? Er sprach zu ihm: 
Ja, mein Herr, du weißt, daß ich dich liebe. Er sprach zu ihm: 
Weide mir meine Böcke! 17 Er sprach zu ihm wiederum, zum 41 
dritten Male: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich ? Und es be- 
trübte sich Kephas, weil er zu ihm sagte das dritte Mal: liebst du 
mich ? Er sprach zu ihm : mein Herr, alles weißt du, du erkennst, 
daß ich dich lieb habe. Es spricht zu ihm Jesus: Weide mir meine 
Schafe ! 18 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, als du ein Kind warst, 42 
hast du deine Lende gegürtet und für dich selbst bist du gegangen, 
wohin du wolltest. Und wenn du alt wirst, so wirst du ausstrecken 
deine Hände, und ein anderer wird dir gürten deine Lenden und dich 
führen, wohin du nicht willst. 19 Er sprach dies zu ihm, um deutlich 43 
zu machen, mit welchem Tod er im Begriff stehe, daß er Gott preise. 
Und als er dies gesagt hatte, sprach er zu ihm : Komme hinter mir 
drein. 20 Da wandte sich Simon Kephas um und sah jenen Jünger, 44 
welchen Jesus liebte, ihm folgend und jenen, welcher sich nieder- 
gelegt hatte bei dem Mahle an der Seite Jesu und sprach: mein 

Joh. 21, 17 wörtlich: und es war schwer auf Petrus, unpersönliche Kon- 
struktion — 18 B om dir; hier das eigentliche Wort für Lenden, bisher „Mitte" 
= Lenden. 



Übersetzung. 239 

45 Herr! Wer (ist es), welcher dich verraten wird ? 21 Und als Kephas 
diesen sah, sprach er zu Jesus : mein Herr, und dieser, was wird 

46 mit ihm sein ? 22 Es sprach zu ihm Jesus : Wenn ich will, daß dieser 
bleibt, bis daß ich komme, was geht es dich an ? Du folge mir ! 

47 23 Und es wurde verbreitet dies Wort unter den Brüdern. Jener 
Jünger wird nicht sterben. Und Jesus sagte nicht, er wird nicht 
sterben, sondern, wenn ich will, daß dieser bleibt, bis daß ich komme, 

48 was geht es dich an ? 24 Dies ist der Jünger, welcher bezeugt hat 
von diesem und er hat es geschrieben, und wir wissen, daß sein 
Zeugnis wahr (ist). 

LV. 

1 16 Und die elf Jünger gingen nach Galiläa [auf den Berg], wo m 28 

2 Jesus ihnen verheißen hatte. 17 Und als sie ihn sahen, beteten sie 
ihn an, und von ihnen waren, die zweifelten. 

3 14 Und als sie sich dort gesetzt hatten, erschien er ihnen abermals >» 16 
und er warf (ihnen) vor den Mangel ihres Glaubens und die Härte 
ihrer Herzen, die, welche ihn gesehen hatten, nachdem er auf- 
erstanden war und nicht glaubten. 

4 18 Darauf sprach zu ihnen Jesus: Ich bin begabt mit der ganzen m 28 
Macht im Himmel und (auf) der Erde. 

21 Und wie mich gesandt hat mein Vater, ebenso sende auch j 20 
ich euch. 

5 15 Geht nun in die ganze Welt und predigt das Evangelium bei m 16 
allem Geschöpf. 

6 19 Und lehrt alle Völker und tauft sie in dem Namen des Vaters m 28 

7 und des Sohnes und des hl. Geistes. 20 Und lehrt sie, daß sie halten 
alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle 
Tage, bis an das Ende der Welt. 

8 16 Denn wer glaubt und getauft ist, wird leben, und wer nicht m 16 
y glaubt, wird verstoßen werden. 17 Und die Erkennungszeichen, 

welche begleiten werden die Glaubenden an mich, sind diese: Sie 
werden Teufel austreiben in meinem Namen; und sie werden reden 

10 in neuen Zungen. 18 Und sie werden Schlangen anfassen, und wenn 
sie trinken ein Gift des Todes, wird es ihnen nichts schaden, und sie 
werden auflegen ihre Hände auf Kranke, und sie werden genesen. 

11 49 Und ihr bleibt in der Stadt Jerusalem, bis daß ihr anziehen ^ 24 
werdet Kraft von der Höhe. 

Joh. 21, 21 wörtlich: was wird sein von ihm? — 24 sein (Suffix) Zeugnis 
wahr (aber in gebundener Stellung). — Mt. 28, 16 A om auf den Berg — wohl: 
bestimnit = verheißen — Mk. 16, 14Ciasca quia iis 1 die welche: Korrektur. 



L 24 



m i6 



240 Übersetzung. 

™ ^^ 19 Und unser Herr Jesus, nachdem er zu ihnen geredet hatte, 12 
^ ^* 50 führte sie hinaus nach Bethanien und hob seine Hände auf 

und segnete sie. 51 Und indes er sie segnete, wurde er getrennt von 13 

ihnen und stieg auf in den Himmel. 
"^ ^^ 19 Und er setzte sich zur Rechten Gottes. 

52 Und sie beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem 14 

mit großer Freude. 53 Und jederzeit waren sie im Tempel, lobten 15 

und priesen Gott. Amen! 

20 Und von dort gingen sie aus und predigten an jedem Ort, und 16 

unser Herr zeichnete sie aus und beglaubigte ihre Worte durch 

Zeichen, welche sie taten. 
J ^' 25 Und es sind auch (noch) viele andere Dinge, (die) Jesus tat, 17 

welche wenn sie geschrieben würden, eins nach dem andern von 

ihnen, so würde die Welt, nach meinem Dafürhalten, nicht fassen 

die Schrift. 

Mk. 16, 20 je nach der Punktation, entwederwie Preuschen : kennzeichnete 
sie = dösigner, döterminer, oder wie Hogg „half ihnen" (eher; sP; 'dr) — Joh. 
21, 25 fassen = avoir la capacit6 de contenir — wörtlich: die Bücher, welche 
sollten geschrieben werden. 

SchluBbemerkungen. 

Abschließend darf nochmals auf einige Stellen zurückgewiesen werden. 
Joh. 19, 34 kann vjvoi^e neben svu^e als Itazismus erklärt werden. Dann 
müßte bei Annahme syrischer Abfassung des Diatessarons entweder der Einfluß 
von vjvoi^s auf vereinzelte syrische Exemplare des Diatessarons sich geltend ge- 
macht haben — eine sehr unwahrscheinliche Annahme — oder die syrische 
Variante yjvoi^c sich innersyrisch erklären lassen. Faßt man aber die Differenz 
nicht als Itazismus, sondern als eigentliche Variante, so fällt auf, daß sie 
arabisch, syrisch, lateinisch wiederkehrt, und diese Wiederkehr spricht ja 
dafür, von einer Erklärung aus Itazismus abzusehen. Das lateinische Wort wäre 
aus dem griechischen, wie das arabische aus dem syrischen leicht abzuleiten. 
So stände nur das Verhältnis des griechischen und syrischen Wortes zu ein- 
ander in Erwägung. Denkbar wäre in der Tat, daß beide unabhängig von ein- 
ander seien. Dann müßte syrisch ein ursprüngliches pht durchbohren ver- 
wechselt sein mit mit pth öffnen ; diese beiden syrischen Worte aber { !) müßten 
in allen uns erhaltenen Zeugen verloren gegangen sein; weiter müßte das an 
sich fehlerhafte pth in s^ ein Synonym hervorgerufen haben; und endlich im 
Arabischen wieder auftauchen. Vor allem wäre es ein sehr neckischer Zufall, 
daß dann ein Hör- oder Schreibfehler im Syrischen im übereinstimmenden Sinn 
zusammenträfe mit einer im Griechischen ganz seltenen Lesart, welche durch 
Itazismus entstanden wäre. Die Häufung solcher Momente macht diese Hy- 
pothese höchst unwahrscheinlich. Dann bleibt nur übrig, daß das Zusammen- 
treffen des griechischen und syrischen Synonyms auf Abhängigkeit beruht. 
Wenn nun die Bedeutung öffnen in einem ursprünglich syrisch abgefaßten 



Übersetzung. 241 

Tatian heimatberechtigt wäre, so müßte dieser Tatianismus alle übrigen 
Zeugen für den Sinn öffnen verursacht haben. Diese Annahme ist von der 
Tatianhypothese aus für J o 1222 möglich, weil der J-Typ von Tatian ab- 
hängig sein soll. 

Aber die Zeugen, die Tischendorf (über v. S. hinaus) zahlenmäßig nennt, 
gehören Typen ohne sonderliche Tatianika an: 225 = e 1210 A'^, 56 = e 517 K'^, 
68 = E 269 K^, also auch wohl die „al.". Auch die lat. f g vg sind nicht eigentlich 
„tatianisch" ; dazu das Scholion in Ev. 72 und Chrysostomos zu Mt. 27, 48, cf 
Zahn Forsch. 1 26f. Angesichts dieser zersprengten Zeugenschaft dürfte diese 
Annahme ausgeschlossen sein. Demnach bleibt nur übrig, daß die Bedeutung öff- 
nen auf griechischem Boden entstanden ist und die syrische von der griechischen 
abhängt. Dann müßte Tatian sein Diatessaron entweder griechisch geschrieben 
haben, oder eine griechische Vorlage mit dieser Variante zur Abfassung be- 
nutzt haben. 

Dieser Fall ist nicht vereinzelt. Ein entsprechender Gedankengang ist not- 
wendig bei Kap. 44, Joh. 13, 10, wo die arabische Variante frei sein sich nicht 
inner-syrisch erklären läßt, sondern am ehesten aus XsXufzevoi; = "keXouiievoq; 
Kap. 24, Mk. 9, 17 (18) paoosi statt pYjooei, wobei an eicjiaiveTai erinnert werden 
darf; Kap. 18, Mk. 6, 19 aitEixETo 1 eveixev. Auch Satzgefüge veranlaßten die 
gleiche Beobachtung. In Kap. 24, Mk. 9, 14 war prae gaudio durch TrpoaxEpovTE? 
= X"'Po^'^es gedeckt und recesserunt ließ ETpa7rov(To) vermuten; Kap, 51, Lk. 11, 
53 empfahl sich ein irovvjp wi; exeiv und oujjißaXXEiv beischwankendem überlief ertem 
Text; endlich Kap. 38, Joh. 11, 33 (38) ergab durch sorgfältigsten Vergleich der 
arabischen und syrischen Zeugen einen Text, der sich mit S 5 f y) alii eng berührte. 

Diese Beobachtungen verstärken die Wahrscheinlichkeit, daß das Dia- 
tessaron ursprünglich griechisch abgefaßt ist, und erhärten die Annahme, daß 
Tatian einen Text mit diesen Sonderlesarten, den sog. vorkanonischen, schon 
vorgefunden hat. 



-Pott, Diiitessiiron. 10 



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