Class
Book
University of Chicago Library
BERLIN COLLECTION
Martin A. Ryerson
H. H. Kohlsaat
Chas. L. Hutchinson
H. A. RusT
A. A. Sprague
Byron L. Smith
C. R. Crane
Cyrus H. McCormick
C. J. Singer
Q^ti^U^t
SteligiDtiSIe^te.
Sla6) bem
Se^^rbegriff ber etJangelifd^en Äird^e*
3Son
3o^> §ete. ^ttt|,
5^01: ^^eölogie aioctor wn6 orfcentl. *]8rcfeffor an 6er Uixiuetjxtat ju ©or»at
1. f etr. 3, 15.
6f68tC ?ruft(!öf.
SjiitaM, 1855,
(Srifbri^ ©ujiQO SutaS.)
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Berlin Oolldction
1107558
%n^ ber S5orrebe pr erjtcn ^ftiftage*
SDte »orlicäcnbc cüangcltfd^sd^rijtUd^c fftcltgionölcl^rc fd^Üc^t
jtd^ Ott tncitte Se^irbuci^er. ber biblifd^ctt ®cfc^t(3^tc*)
an. Sti tl^rcr gcgenfetttgcn ßrgätijuttg foüen btcfe @(|rtftett
ben gcfatnntten bibUfd^eti Sc^rjioff, gcmäf berti SScrftanbc,
bcti btc cöangcttfc^c Ätrd^c unter ber ßettung beg l^etl. ®ef=
flcö baran gewonnen })at, unb au§ ber ßinjtd^t, bic bcm
SSerf. in beibe (@(3^rtft unb Äird^c) »ergönnt tjl, narf)
feinen beiben ©citen aU ^efd^td^te unb Seigre borlegcnj
ob aud^ »iettetd^t fte an il^rem Steile dttoa^ gur ^örberung
ber l^citbringenben ^rfennfnif in ber ©emeinbc unb »or»
nel^imncl^ Ui ber ^eranwad^fenben Sugenb ber gebilbeten
@tänbe mitjuwirfen tjermbÖ^tcn. — 15er SSerfaffer l^atte
bei ^Ibfafung be6 »orliegeiiben Sel^rbud^eö ttornel^mtid^ bie
mittUre @tufe beö SReKgtonöunterrtd^teö in eöangetifd^en
®t)mnafien im ^luge, bod^ mögen ttxoa anä) @(^ut=
te^rerfeminarien unb Sdealfc^ulen, bie in SSejiel^ung
auf ben SJeligion^unterrid^t mit ber bejeid^netcn @tufe ber
*) ^ür bic unsere ße'fjrilufe ijt 6ejltmmt meine „SStBlifd^e
@ef(j|i(j^tc, ber ]^eill@c^rift m^tv^ä^Ü unb erläutert. Srttte 2(ufl[.
aSerlin 1854"5 — für bie ^ol^cre mein „ScI^rBuc^ ber'^eil. ®t'
fc^i«]^te, ein SBSegwctfer gum SSjeritanbrnf beS gottßd^en |>eil6ptan1i5.
©icBente ^vifl. ÄonigeBcrg li55." 3n ber SWttte jwifc^en beiben
fielet biefc „aUeligionllel^re."
IV SSottcbe.
©^mnoftalbUbung ungefähr glcid^e SScbitrfmjfe ^abcn, mit
ctngcfc^lojfcn fein.
Sof td^ ben !lctnen Sutl^cr'fd^cn Äatcd^tömuS ju
©runbe gelegt l^abe, foHte föum tnnerl^al6 ber eöangelifd^en
^rc^e einer fRet^tfertigung bebürfen. Da tnbe^ bteS über»
öuö föjllid^e ©n^iribion ^rtj!ltc^en ®loubenö unb Sebenö
meifl nur bem ©(cmentarunterrid^te ber IRetigion ange=
njtefen njirb, unb barin faftifd^ ein 3n)eifel an [einer 5ln=
gemeffen^eit für btc pl;eren Unterrtc^töfiufen auögcf|)roci^cn
liegt, fo mögen bennod^ einige SÖSorte ber iRed^tfertigung
(bie übrigen^ jum S^eil fd^on im Sel^rbud^e felbft §. 7—10
angebeutet ift) ^ier am ^la|e fein.
§lm atternjenigj^en öermod^te bic SWeinung, ta^ bic
betrcffenbe SSilbung^jlufe über biz fünf ^auiptpdfe unb
beren einföttige unb elementare @rf lärungen im f leinen ita»
ted^i^muö Sut^er'ö l^inau^ fei, mi^ anberö ju bejlimmen,
benn ic^ weif auö eigner ©rfal^rung, bdf biefe einfältigen
unb unfd^einbaren Söorte eine §ütte öon ©otte^mei^^eit
umfd^licfen, an ber ber ße^rer mit^bem @d()üler noc^ tm=
mcrbar ju lernen f)<it Bum Ueberfluf erinnere t^ nod^ an
bic SSorrebe Sutl^er'6 jum großen Äated^igmuö, wo er mit
fafl ju berben ®eif el^ieben bie »ornel^mt^uenbcn SSeräd^ter
beö Äated^iömuö jüd^tigt unb unter 5lnberem »on fid^ felbft
fagt: „£)ä6 fag id) aber aud^ für mid^; id^ bin auc^ ein
5)oftor unb ^rebiger , ja fo geleiert unb erfahren, alö tk
5ltte fein mögen, bie fold^e $8erme|fen^eit unb @id)crl^cit
^aben, nod^ tl^ue id^ wie ein Äinb, t>a^ man ben ^atec^iö»
muö lebrci, imb lefe unb f^rcc^e auc^ »on SBort ju SBort
beS 2}?orgeng unb wenn id^ 3eit ^abc,4bie 5el)n ®ebotc,
©lauben, t>ai SSater Unfer, ^falmen ü/ f. w. Unb^muf
nöc^ täglid^ baju lefen unb ftubiren , unb f ann bcnnod^
nid^t befleißen, -wie id^ gern wollte, unb muf ei%Äinb unb
@(^uler beg ^ated^iömi bleiben, unb bleibt aud^ gerne." -^
SSombc. V
Itnb me Sutl^er htauä)t ftd^ aü6) l^cut iixZa^e fein Softor
t)cr Sfieologtc ju fd^ämen, ji^) unb btc <Sctncn an bcr
®laubcnöplero:p^ortc be§ flctncn ÄatcdyBmuö Sut^ct'ö ju
mcffen, gu üben unb gu fraftigen. — @§ gtit ja n>ol^l »on
öttcn fctnctt ^auptjludfen, n)a§ ßel^ncrbt*) öom erften fo
treffen^ unb xoaf)v fagt: baf fd^on ön ber ©teile, tvo in
ber iWittl^eUung ber biblifcfiett ©ef^td^te bte ©efe^gebung
in bie ©rjSi^tung l^ereintritt, »on bem <B^viUt ju forbern
fei, ha^ er bie gel^n ©cbotc unb jujor fogleid^ in SSerbtn=
bung mit ber ftafjifd^en @rf(ärung Sut^er'ö im Keinen Äa=
tec^iömu^ au^njenbig (erne, ,;Um fie nie wieber gu üer=
geffen, unb um fic progrediendo biö jur obcrjlen
Unterrid^töftufe ^in mit feinem SSerftcinbntffe in
ber 3lrt ju burd^ bringen, baf fte i$m fcitt Seif eitlattg
ein i^tntt$ Äleitiob hUxhtnJ' ©aä ift ber erjle @e=
f{d^t§|)un!t, ber mid^ »eranta^e, ben Keinen ßutl^er'fc^en
^atec^iömuö meiner JReligion^lel^re §u ©runbc ju tegen.
©er jweite ifl ber beg ©efenntniffeö. ©er !Re=
tigionöuntcrrid)t in ber @d^ule jlcl^t im Sicnjle bcr Äird^c
ünb fott barum burd^ unb burd^ \3om fird^Ud^en S5en)uft=
fein befeett unb getragen, fein, — unb bamit bieg unöcrbob=
Icn l^erüortrete unb bem Unterrid^te im §luge beö Sel^ =
rer§ wie beö @d^ülerö t>a^ die cur hie beftänbig
Ott bcr ©tirne gefd^rieben fei, muf er com S5e!cnnt=
niffc au^gei^cn unb immerbar ju bcmfelbcn gurücffebren.
Unter ben SBefenntniffc^riften eignet fid^ aber t>orjugg»eife
bcr Heine Sutber'fd^e ^ated^i^muö ^u biefem ßroedt, einmal
wegen feiner ^rägnanj unb Äürge, bann wegen feiner öKeS
SBefentlid^e umfajfcnbcn «BoUpubigfeit unb enblicb wegen
feineö rein tbetifd^en, pofitio=confefftoneltcn 6b<*ra!tcrg.
*) Sn ber üortreffltt^m ©ti^nft:- Ser Sefalog unb bie tüatiQt^
Uferen ©^tnnaiten. ®nc t^eologifcö'PabagogifÄe Sroiterung. ÄÖni9g=
berg 1843. ' ^'
. I _
VI SSottebe.
t^a tvittc ©ejtd^tö^unft tjl bte butd^auß ^tafrifd^e,
urfrdfttg popwlätc Slnorbnung unb ©tntl^ctlung he^
Sut^cr'ft^cn Äatcd^tömuö. sStcfe t|! mit cbcnfo fcjlcm unb
fidlerem aU gtücfltd^em ®«ff auö bem Scbcn gegriffen, unb
»ermag barum aud^ n)te feine anbete tng Sebcn einjufül^ren.
@ie ijl ben Sßegen ©otteö mit bem aWenfd^engeft^tcd^t im
©anjen unb mit iihzm SJlenfd^enl^crgen in§ SSefonbere ah^,
gelernt unb ijl boju eine ctd^t et)Qngelifd^=proteftan=
tifd^e (»gt. §. 9. 10 beö Sel^rbud^ö), bie njie feine anbete
\i(i^ eöange(ifd^'|)rote|lantifd^je SSenjuftfein ju n>edfen unb ju
ftäftigen geeignet ift.
9[?euertic^ nod^, unb gewif mit iRed^t, ift „fajl atten,
felbjl ben befetn Sel^rbüd^ern für ®t)mnajten" ber SSorwurf
gemad^t n)orben, „ha^ meiffenö nod^ ju oiel rein tl^eolO'
gtfc^eö 2)?aterial aufgenommen unb übetl^aupt nod^ gu
öiel Sl^eologic barin anzutreffen fei, n)%enb öon ber
^orberung, ta^ in ben eüangelifd^en ®t)mnafien
nid^t Sl^eologie, fonbern lÄeUgion geleiert »erben
foü, nid^t objugel^en fei." Sd^ i^obe mid^ ernftlid^ beftrebt,
biefe SSerfudpung, bie bem SReligion^tel^rer, WJenti er X^eo=
log »om ^ad^ ijl', atterbing^ fel^r nal^e liegt, p übertt)in=
beni unb eg ijl unleugbar, H^ bie ©runbtage, bie id^ ge*
n)ät)tt, unb ber Sel^rgang, ben mir biefelbe oorfc^rieb, mid^
babei fräftig unterj!ü|en mußten. — Uebrigen^ »ergeffe man
nid^t, t>a^ jene aUetbingö unerläpd^e SSebingung eineö
jn)edfma^igen Untcrrid^tö Weber ben Seigrer t)on ber ^orbe=
rung einer »iffenfd^aftlid^en ©urd^bringung unb organifd^en
©liebetung beö @toffö, nod^ ben ©dualer üon ber ^flit^t
eine§ nad^ Gräften angeftrengten Senfenö (ober üielmel^r
S'lad^benfcnö) entbinbet.
dloii) über einen ^unft, über n)etd^cn id^ mit ber §err=
ft^enben ^nfid^t nid^t ganj ein»erflanben fein fann, erlaube
man mir, mid^ fürj^lic^ augj^ufpred^en. ^an forbert »on
SSorrebe. ,vn
einem guten Scl^rbud^e ber Sietigion für i^öl^crc Sel^ranftal«
tcn, bof e§ reid^ an ^Inbeutungen fei unb bie ^lu^fül^rung
berfelben bem münblid^en Unterrichte überlaffe. d^ »erjte^t
ftc^ nun tt)ol^l üon felbjl, ta^ ha^ Se^rbuc^ olg ®runb=
tage bcö münblid^en Unterrid^teö burd^auö ntd^t §ltteg ex-
plicite barbteten foü, wag ber Sc'^rer gu fagcn l^at. d^
mup aHerbtngö mel^r anbeutenb alö 'auöfül^renb fein. 5lber
eö gtcbt jtt)eierlet §lrt »on 5lnbeutungen: formale unb ttia=
tertale. Sjjöteriqt nenne ic^ nämltd^ bie ?lnbeutung, n)enn
in einem SSorte ober @a^e eine gange 9Jei§e öon ©eban»
fen fd^on implicite enthalten ijl, fo ta^ ber ßcfer bei g e =
poriger 5luöbilbung unb 5lnn>enbung feiner geijügen
SSermögen fie auö il^m felbjl enfwidfcln fann. @olc|je 5ln-
beutungen bejtel^cn atfo »ornel^mlid^ in ber möglic^tlen
Mt^i, ©ebrängtl^eit unb ^rägnanj ber SDarftcttung ü. f. n?.
formale 5lnbeutungen l^ingegen möd^te \^ fotc^e nennen,
n)0 bie anbeutenben SBorte ober ©ä^e nid^t ©aö, »aö
jie unausgeführt taffen, fd^on in fid^ fetbft entl^alten, fon=
t>cm öietme'^r »orauSfe^en, ta^ eö bem Sefer üon wo an*
berö l^er bereite befannt fei. ©erartige 3lnbeutuiigen finb
alfo mel^r @tid;= unb @d^lagn)örtcr, hk ben Sefer an eine
i^m fd^on i^inlänglid^ befannte ©cbanfenrei^c erinnern fot=
ien, nid^t aber fte il^m felbft barbicten fönnen. SfJun fd^eint
eö mir aber einleud^tenb, tia^ hti einem Sel^rbud^e nur bie
matcriate ^InbeutungSweife unbebingt gu billigen unb gu
forbern, hingegen bie formale gwar nid^t gang gu »erwer»
fen, aber bod^ nur f:parfam anguwenben fei. ^atU H^
Äebrbuc^ bloö tk S3eftimmung, bem Se^rer gum Seit=
faben feinet Untcrri^teö gu bienen, fo wäre frcilid^ bie
unbefd^ränfte 5lntt)enbung ber le^fern SSeife ööllig an il)rem
^la^e unb in i^rem IRe^U. 5lber baffelbe S5ud^, t)a$ in
ber SQant beS Se^rerö ein ßebrbud^ ijl, foU in ber ^anb
beS ©d^ülerö ein Sernbud^ fein, ienn @c^rift= unb Stiv
VIII SSorrebe,
(^cnlcl^re ftnb l^ijlortfcl^ gegebene Sl^atfad^en, unb ntüf=
fen barum ebenfojrol^l gelernt aU getel^rt n^erbeu. @ö
genügt ni^t, ha^ bcr @c^üler bem üfteligtonöunterrtd^te in
tet @d^u(e aüfmerffam folge, er muf ftd^ ben Sn^alt bef^
felben tief, fejl nnb jtd^cr in fein ©ebäd^tnif unb feine @r=
fenntnif etn^jrägen, unb ba§u 6ebarf e^ einer forgfältigen
unb öftere «jteberfel^renben Sfe^ctition. SRun läfit eö ftd^
aber nid^t erwarten unb man fann e§ aud^ bittigerweife
nid^t »erlangen, ba^ bem <Sd^üler üon bem blof einmaligen
?(n^ören beö Unterrid^teö hei einer nad^ SBod^en ober 3)?o=
naten l^attfinbenben l^auötid^en 3ftepetition, Ui ber er ftd^
felbjt übcrlaffen ift, bie münblid^ gegebenen Ergänzungen
fold^er formalen 5lnbeutungen im Sc^rbud^e nocl^ in il^rer
gongen ^rifd^e unb SSoUj^änbigfcit gegennjärtig fein foUten.
Sm «!l:pril 1844.
® i tt I e i t tt tt 8
§• 1.
IDaö SSBcfcn bcr ^IcUgioti bcjte^t in ber ®cmein =
ftj^aft be6 SWcnfd^cn mit <§ott, , unb ber 3n)ec^ biefcr
©emcinfc^aft ijt S)^eilna^mc beö SJfenfd^en an. göttlicher
^cUigfett, ^errltd^fcit unb ©eltgfcit. 3u biefer ®emein=
fc^aft ijl ber SKenfd^ crfd^affcn unb beflimmt, t>a^ i>ejcugt
un» fd^on eine mäd^tige (Stimme ber @et)nfud^t unb beö
IBcrIangcnö in un|"erm\§er§cn, t>a^ nx^t e^cv toa^x^aft 0iu^e
unb ^rieben ftnbet, btö e6 ber ©emeinfd^aft mit ®ott »er=
f tigert i^j — aber biefelbc @timme bezeugt unö au0, t>a^
ber 9J?enfd^ nid^t me'^r in ber urfprüngli^en ®emein[d^aft
mit ^ott befielt, unb ber ^jrüfenbe SSlicJ crfennt gar balb
in ber @ünb^aftigfeit beö SKenfd^en ®runb unb Urfac^c bie=
fer Trennung, ©emnac!^ beftimmt fic^ ber S5egriff ber !Re=
Itgton nä^er atö SSieberl^erilctlung ber burd^ bie
^ünbe gejtörtcn ©emeinfd^aft mit ®ott,
§. 2.
.6tne falfc^e Steltgion ijl jebe, hk biefe 3öiebcrt)er=
i^eltung ^wat will, aber fie nic^t erreichen unb barjleUen
fann, «»eil t^r bie redeten SJlittcl unb 2Begc ba§u feljlcn.
S)ie tpa^rc xittb tJottfornntenc S^eligion ijl bie, in n)cl=
t^er bie Sßiebcrl^erjleHung nid^t blo§ gcwoUt, fonbern aud^
üottjtänbig unb nad) aUen §Besicl)ungen l^in crreid^t n?trb.
^16 fot_c|)e bietet fi^ un6 baö. 61) riftcntl) um bar, in n?el=
d)em bie 2öieberl)cr|Mung burd^ bie S)tcnfd^inerbung
Äur|, S^r. StdigicnStetjte. 6. 2lufl, 1
2 ©tnlcttung.
®ottcö in 6()rij!o crjictt unt) öottfommcn bewirft n)or*
bcn ift.
^nm. Sog oord^rijllid^e Subenf^um atS otganifd^c SSoiilufe
beS ß^rijientl^untS ijl, gwar eine wo^rc, aber noc^ nic^t eine
üoDfommene SRetigton. ' Subentl^um unb 6|)njlentl^üm Btlben fei-
nen jlarrcn, fonbcrn einen flie^enben ©cgenfa^, etwa rcie S3tüt!)c
unb §rud^t.
§. 3.
©ic d^riftli^c Slcltgionöle^tc iiat bic 5lufgabc, unf
über baö SBefen, hk^ititl unb bte S3ebingungen
bcr bur^ 6()rtftum üetmitteftcn ©emeinfd^aft mit ® Ott jii
bclc^ren. Sie SlucIIe, auö ber jte il^re ßet)rfä^e ^u fd^ö =
pfen l^at, ijl nid^t bie SSernunft, fonbern oHein biej^ ci=
%c ©d^rift, in njeld^er bie Urfunben ber d^rijltlid^cn 9leH=
gion enthalten unb aufbensal^rt finb. ©enn boö 6l^rtjten=
t^unt ijl eine J)ij^orift^e SUeUgion, bte ouf gefd^id^tlid^e
2:^atfod^en gegrünbet ift, bie feine SSernunft auö ftt^
fctbjlt entmicfeln fann. SÖBol^l ober iji bie SSernunft t>a^
Organ, burc^ n)etd)e6 wir ben Snl^olt ber l^eiligcn ©d^rift
auffaffen unb jur ftaren, umfaffenben unb ein^eitlid^en 0r=
fcnntnif bringen fotten.
§. 4.
Sie SSüd^er ber ^^iligctt ®^tift ftamnten oug »er^^
fd^iebenen Seiten unb oon »erfd^iebenen §Serfäffern '^cr. ©er
gcmetnfame ®egenftanb if)reö Sn^alteö ift im klugem einen
boö -^eil, b. i. bie ©rlöfung unb S5efeligung beö 2)?enfd^en=
gcfd^lcd^teö burd) Sßicber'^erftellung bcr ©emcinfd^aft mit
©Ott. Scr Snl^alt ber l^eiligen (Schrift befonbert ft^ aber
in ©efc^id^te unb Seigre, unb bie te^tere njieber in ®e=-
fe^ unb eoangelium (b. i. frol^e SSotfd^aft, — fei eg
nun SBeiöfagung ober SSerfünbigung). Saö ®efe^ jeigt,
wag ®Dtt öom SJJenfd^en forbertvbaö ©öongelium geigt,,
waö ©Ott htm SWcnfd^en gicbt ober geben will.
§.5.
©te l^eittge ©d^rift jerfätlt in jwei grofe, burd^ 3cit,^
Srbfaffung unb Snl^aft üerfd^iebene 5lbt^eifungen, beren ©renj^
fd^eibe bte SWenfd^ Werbung ©ottcß in ß^riflo btibet: ta^
alte unb ta^ neue S^cftament Seneö entl^ält bie Urfun^
tenöeö alten S3unbe6, t). i. bcö SSuribeg, Jüct^en ©Ott
mit %htaf)am unb bcffen 9lo4)fommen gcfd^lojfcn
t)at jur-SSorbcrcitung unb 5lnbot)nung beö ^citö. £)aö neue
kcftafnent mt\)äU t>ie Urfunben i>t^ neuen SSunbeö, bcn
©Ott auf ©runblage beö in ß^rijio bargefteEteriM^eUö nttt
allen fßolUvn jur ^Inetgnung unb SJJittl^eUung beö ^citö
gefc^tojfen t)at.
Stntn. 1., ^ie ©ommlunQ ber atttejl. [fon)oi)l/ n)ic ber ncutejl.
SSiid^er !)etft ^atton, b. t. Sto'^r, ?Sta^^ab, SRic^tfc^nur, weit
ii^r Sn^att bte göttliche Sii(l)t\ä)nuv aUe§ ^tiftl ©lauBcnS unb
SeBenS fein foH. Sie ein3etnen Su^er Ijeifen fanonifc^c Sü =
c^er. 35er altteft. ÄäitOtt umfaßt fotgenbe ®^riften: I. bic
Urfunben ber ©runbtegung be§ alten SSunbcS, ndmlic^ bie
Z\)ovaf) (b. i. @efe§, 8e!)re) ober ben '3)entateu^ (b. t. bie fünf
SSuc^er, nämt.mofiB): 1. ©enep (Urfprunö), 2. ejrobug (9Iu§=
gug), 3. Scöiticug Cpvk^etbuä)) , 4. 9?umeri (ßdl^lung), 5. ®eu=
feronomium (SBiebcr{>olun9 teä ©efe^eS)^ — II. bie Urfunben
ber @ e f d^ i (^ t e im a. 33. : .1. Sofua, 2. SRic^ter, 3. SRut^, 4. ßtoei
Sucher @amue(i6, 5. gwci Silber ber ^Könige, 6, jwei SSud^er
ber G^ronif (Paratipomena, i>.i. grgdngungcn), 7. dfro/ 8. ^e-
l^emitt, 9. ^^^et^ — III. Urfunben t)e§ g ei jt ticken SeBenS bei
ben ©laubigen bcg St. 35.: 1. ^iob, 2. ^falter, 3. (Sprüche ®a=
lomoniö (proverbia), 4. ^rebiger ©otomoniS (ecclesiastes), 5. i>a^
J^o^elieb (canticum canticörum)j — IV. Urfunben ber ^ro =
pl^ctie im C 23. : A. 1. Sefaiaö, 2. SeremiaS (SBeiSfagungen, —
. Älagelieber) , 3. ^efefiel (gjec^iel), 4. 3)aniel5 — B. 1. ^ofea,
2. Soel, 3. SlmoS, 4. DBabjaj — 5. SonoS, 6. SKic^a, 7. ^ai)um,
8. ^oBafuf5 — 9. 3ep!^ania, 10.^aggai,-ll. ©ac^arja, 12, 3Ra-
ledd^i. Scr neuteflt.^Äanott enthalt ifolgenbe «Schriften:
I. ®ie Urfunben ber ©r unb legung beg neuen SSunbcg ober
bie Die r Süangelien beS ÜRatt^duS, ÜRarfuS, 2ufa§ unb Sol)an=
ne65 — II. eine Urfunbe ber ©efc^ic^te be§ neuen SSunbeö,
nämlid) bie Slpojtelgefd^id^te (acta äpostolorum) j — Ilf. bie Ur=
funben ber ße^rc unb be§ SeBenS im 3?. IB.: A. bk SSriefc
ieS Slpofi. ^aulu$: 1. ben S3rief on bk SRomcr, 2. groei SSricfe
on bie ^orintljer, 3. bin 35rief an bie ©alater, 4. an bk ^p^e=
fer, 5. an bie pi)ilipper, 6. an bie .Kotoff er, 7. 3tt)ei Briefe an
bie Ä^effalonic^ er, — 8. jipei 23riefc an ben Simofl^euö, 9. ben
33rief an ben ffiituS, 10. ben S3rief an ben ^^ilcmon (9)a|lo =
rol= ober ^trtenBrtefe)^ — B. bic f at|)olifc^en SSriefe
(bie nic^t on einzelne, Bejiimmte ©emeinben, fonbern an bie
©^rijlen im Slllgemeinen gefc^rieBen finb): 1. groei 33riefe
?petri, 2. brei SSriefe So'^anniS/ 3. ben S3rief an bk JQzhxäex,
4. ben 33rief SafoBi, 5. ben SSrtcf Subd? — IV. eine Urfunbe
beg -^ropl^etc'nti^umS im 9t. 33., ndmlij^ ibie DffenBorung
Sol^annig (Slpofal^pfc).
1*
4 Umleitung. -^
an m. 2. 2«S Strang ju ben f anonifd^en S3öd^etn be§ 51. S. tnt--
l^atten bic metften SibelauSgoBen no^ eine Slnjal^l fogcnannter
apofr^^jlpifcpet asüc^er. SieS ftnb fold^e «Sd^riften, bte nad^
SttBfdjtuf beS olttejt. ÄanonS, als bte unmttteli&aren sPfcnbaruttgett
©otteS eine Scittang gurücf getreten waren, oon frommen unb
burd^ bte l^eit. ©d^riften be§ 21. Z. erlcu^teten SOtännern gefc^rte=
Ben "ftnb, unb bte nic^t minber al§ J)ijlori[döe SDltttelg lieber jn)t=
fd^en bem Sl. U. Sfi. St. wie aU geugniffe frommen ©tnncS wnb
©lauBenS auf ber bamaligcn @tufe ber ßntwi^clung beS 9iei(|eS
©otteS üon gröf em SBert^e ftnb. Sie apofr. fBüä)tv beS %. Z.
ftnb na^ il^rer Sdei'^enfölge in ben beutft^en SSibetn folgenbe:
1. SubitI, 2. bie SBeiS'^eit @alomont§, 3. Sofeiog, 4. SefuS ®i=
vaä^, 5. aSarud^, 6. jwei S3üd^er ber fKaffabder, 7. @tü(fe in
©ftl^er, 8. ^ijtorte oon ber ©ufanna, 9.- com S3et ju SSaBel,
10. oom 35röd^en 3U SSobel, 11. ba§ ©ebet Slfarto, 12. ber @e=
fang ber brei 3Jldnner im feurigen Dfen, 13, boS ©ebet S!Äa=
naffe'S.
§.6.
Sic l^etttge ©d^rtft tjl burd^ SJJenfd^en unb für Wlzn--
fd^en gcfd^riebcn unb »on SJ^cnfd^en gcfammelt unb übcrlie=
fcrt. «Jorben. Sennod^ aber öcrbtcnt jtc mit bcm öottften
ffted^tc'bcn 5Ramcn SSort ©ottcS* ©enn bic l^eiligcn
SJtänner ®otU^ (^xop^ttm unb ^^joftel), tüctd^c ftc oufgc
gcid^nct l^abcn, l)abctt nid^i il^rc eigne, mcnf^U^c 2Bei6«
|cit barin niebergelegt, fonbern bie 2ßci§l^cit unb @rfennt=
nif , xüd^t ber ®eift ®ottc§ burd^ unmittelbare ©rlcud^tung
(Snf^)tration) in i^rem ®eijie erzeugt l^at. Sie ^bfaf=
fung ber d^rijlüd^en iReligionöurfunben mufte^), wenn jtc
anbcrS bie untrüglid^c iluette otter d^rij^Üd^en ©rfenntnip
unb bic unbebtngte 0ltd^tfd^nur atteg d^rij!(id^en ©raubeng
unb Sebenö fein fottten, — jur ^htOii)x atteö menfd^lid^en
Srrt^umg unb pr »oEen unöerBürjten Sarjlettung ber gött=
Kd^en 2ßat)rl^eit, unter bic unmittelbare 5luffid^t unb '^vt=
»irfung beg J^eitigcn ©eifieö gejicUt njerben. Unb berfelbe
©cift, burd^ beffen^ürforge bic l^eil. ©d^rift aU unmanbel^
bare ©runbtage ber SSerfünbigung unb ©rfcnntntf beg .^eiB
für alle fommenben Sa^rl^unberte entilanb, mufte aud^
bafür forgcn, ha^ fte bcnfelben njcfentlid^ unwcrfälfd^t urib
unücrfürjt überliefert werbe. S3eibe§ gilt fomo'^l »om
alten^), wie »om neuen 5S:c|lamente »). SSgl. §. 264 u. 309.
1. ^or. 2, 5; Sluf ba^ euer ©tauBe Befleiße nic^t auf 2Ren--
fc^enmeiSl^eit, fonbern auf ©otteSfraft.
* ßinteitung. 5
^ 2.-^ctrt 1, 21: @S ijl not^ nie eine SBeiSfagung auS rnenfd^^
H^em SBiUen f}ev\}0VQeMaä)t, [onbern bte '^eiligen SDlenfc^en ©otteS
})aben gerebct, getri^eßcn tjom ^^eUtgerii @etP:e. — 2. Äim. 3, 16:
Senn alle «S^nff ß-iäi @ott eingegeöen u. f. ro. (§.309, 2).
^) 2Ratt^.-.10, 26'; S^r feib e§ ntc^t, bie ba reben, fonbcrn
eureg SSater& @ei(l ift e§, bcr burc^ eu4 «bet, — So^. 14, 26:
5lBer ber Ärojler, ber '^eilige ©eijt, loelc^cn mein SSatec fenben wirb
in meinem 3?amen, berfelBe wirb eS eu^ 5lße6 lehren unb eucb er=
innern aUeS ®ef, »a§ ic^.euc^ gefagt^aBc. — So|. 16, 13: SBenn
aBer jener, ber ©eijl ber S3Sat)rt)eit, fommen ttjirb, ber wirb euc^
in aUi SBa^r^eit leiten. — ®at. 1, 11. 12: Sc& tl)uc euc^ aBer
funb, UeBen trüber, i)a^ iaS ^oangeltum, ba§ oon mir geiprcbigt
ijl, nic^t mcnfc^Kd^ ijt^ benn ic^ ^abc eö oon feinem SWenfd^en em*
pfongen, noc^ gelernt, fonbern burc^ bie SffenBarung Sefu 6|)rijli.
— 1. .Ror. 2, 10—13: Unö t)at e§ ©ott geofenfearet bur(3& feinen
• ©eijl;. 35enn welcher SDlenfc^ «3ei|i, waS imSJRcnfd^enift, ol^ne ber
©eijl beS SKenfc^en, bcr in i^m iji? 5llfo wci^ Dliemanb, wa$ in
©Ott \% ot>ne ber ©eijl ©otte§. SBir a6er IjaBen nic^t empfangen
bcn ©eift. ber SBeft, fonbern bin ©eift aus ©ott, i>a^ toit
»iffcn fonnen, tt)o§ uns öon ©ott gegeben ifl^ roelc^eS
tt)ir a\x<i) reben, nic^t mit Sßorten/ »el^e menf^lic^e
SBeiS-l^eit leieren fann, [fonbern mit SBorten, bit ber
I)eitige ©eiit lefjret. ■
§. 7. ,.
Unfcre fRzligionÜi^xt fott aber ntd^t Uo€ eine „d()nf!=
Itd^c'' fein, fonbetn öud^— weil »rir ©lieber ber coongeli^
fc^en .^irti^c finb, „nd^ bcm 2cl^r6cgrtff ber coange=
lifd^cn ^ird^c-'. tiefer iff: borgelegt in ben firt^jti^en
S5efehntni§fd^rtftcn ober ten \)^mhi>lifäfm ^n^etn
(§. 288). ^iefe ftnb nt4t ßrfenntnifquene,^nbern
äeugnif unb ©artcgung ber erfonnten Sßa^rl^eit,
ober bcö 9Serf!onbeö an ber «l^eil^njo^r^eit, votl^m t>k
cöangelifd^c Äird^e auö bem Sßortc ®otte^ in ber im=
nter fortf(|)reitienben ©ntwitfefung ber barin nicbergelcgten
Se^ren (§. 3C9. 5lnni.) burxl) hiz (mittelbare) er=
lcud)tung beö^etl. ©eifteö (§. 270) gewonnen l)ot.
2lnm. S)ie SSefenitfnt^f^rtften finb graeierlei 3trt: 6fum.eni =
fd^e (b. t. allgemein gültige) unb ^articularf^mBote. S'ene
legen ben allen Äirc^en gemeinfamen ®cl)a| c^rijiUc^er @rfcnnt=
nip bar. S'^rer pnb brei: 1. btt§ apofbolifc^e S^mBolum
ijt eine Erweiterung ber Sauf form et ajlatt^. 28, 19 unb legt in
furgen ®a|en bie einfach jlen ©runbwa'fir'^eiten beS 6^rijlent|umS
bar; 3, baS nicdnifc^c @\)m'bolum ifl eine auf bcn @t)no=
ben ju D'Jicaa 325 unb Äonjlantinopel 381 cntjlanbene 6-rnjeitc=
6 s Einleitung. *
t\xv.Q bc6 apoftolifij^ett/ burc^ wetc^c bic Seigre, oonbec roal^r^af^
tigctt unb roefentU^m @ott|cit beg ©o'^neö unb beS l^cU. @ei=
tle§ fejlgejteUt lourbc^ 3. baS öf^anaftanifi^c ©ijmBol^at
feinen 3tamen t)on bem ijrofcn Mv^enW^ttt %t^amfi\xi, f 373/
oon bem cS aber nic^t aBgefaf t fein fann. @ö, ^teltt ndmtt^
auf er bct fitd^Ui^en ktf)u öott ber i^eit. Srcieinigfeit noc^ bic
^pätet entroidEetfe Sc'^rc übet baö «Berpftntf ber Betbcn Staturen
in e^rijlo mit großartiger ©tj^drfe unb Älar|)cit fcfi:. ;
Sie ^artifularf^mbote fleUen ben Sel^rbegriff ber einjet»
nen Äird&cn oornel^mKd^ in feinem Unterfc^tebc öon ben anbern
-Äirc^en auf- S)ie cöangcUf(Jö»tut^crtfcöe Äirc^c Befi|t fotgenl?e:
1. bie Stugäburgifc^c ßonfeffion, i'^r ^auptbefenntnif/
bur^ lüefc^eö fte ffd^ afö «Kird^engemeinfc^aft cönflitütrte. ®g
würbe oon SOletand^f^on oerfaft unb auf bem 9lei(|Stagc ju
Augsburg 1530 offcntUd^ ücrlefen^ünb bem ^aifcr übergeBen.
@te entptt 2r Slrtüct beg ©laubeng unb ber Seigre,
unb bann no^ 7 tlrtifel, „oon wetzen 3»i'efpatt ifl, ba
er^d'^tt werben bie SOiißBrdu^e, fo gednbert finb".
2. tie Slpologie ber Sluggßürgif^en ©onfeffionA cBen=
fattg oon 5(Jletanc^t^on aBgefapt^ 3. unb 4. t>ie Beiben ^ate-
d^igmen Suf^er'g, ber grofcre für Ue ^rebiger, ber Heinere
für bag SSotf unb bie Sugenb Beflimmt^ 5. bie @d^matfatbi=
fd^en 5lrtifct, oon Sut|er aßgcfaßt unb ber SSerfommtung ber
protejtantifc^en gürjten ju ©d^malfalben 1537 \ oorgelegt? 6. bie
ßoncorbienformet aug bem Sa'^re 1579 entölt bie tt)iffcn=
fd^aftlic^e gcilftettung unb gortBitbung ber tutl^erifc^en Äir(|en=
tei^re. 33ie ©efammf^eit ber tutl^erifd^en ©^mBote fül^rt ben9ta=
men Concordia ober ©oncorbienBuc^.— Sn ber refor-mirten
^ird^e i^at iebe.Sanbegfir.c^e i'^r jeigeneg S3e0cnntnif. Stm metjlen
allgemeine ©ültigfeit erhielt ber^^cibelBerger Äated^igmug
1563. — Sag ^auptBefenntnif ber romifc^^faf^otifd^en
^irc^e Bilben bie S'efd^tüffc bcg trtbentinifd^en ©oncttg
1545 — 1563. — ■ Sic griec^ifd^'orf^obore Äirc^e |at i'^ren
©tauBen in ber confessio orthodoxa oon ^etru§ SJtogi-
lag, SKetropolifen oon Äten», 1642 bargetegt.
.§. 8. :
2Bte bic ^aupt" unb ©cunbte^rc be§ 6^riffcent^umö
(im Untcrfd^ieb, üon ben onbcrn fReligionen) bie SBtcbcr^cri
ftettung ber bürd& bie @ünbc jetjtörten ®emeinf^oft mit
©oft burc^ bte sKenfd^werbung „®otte§ in (S^rifto tft.(§. 3)5
fo ijl bie \^aupt= unb ©runbtel^re ber eöQn9eti=
f d^ en ^ir d^ e (im Unterfd^ieb üon ben übrigen 6onfefjto=
ncn) bie, baf mt biefer SBieber'^erflettung, ol^ne tiffcS
SSerbienjl ber SBerfe, affcttt auö ®naben bttrd^ bcit
©lauBctt t^eid^afttg werben können. 35iefe Sc|re ift
Einleitung. 7
^a§ matctiale^rinci^j unfrcr Äit^e. — Damit ^angt
tnnerlt(^ güfammen tas formale ^rtttci|j ber coangclif^m
Äirt^c, nomli(^ bic Sc^rc/ Öaf btc ^ctl. ©c^rift attei=
«ige D-UcUe urib Spornt aller c^ri^Ud^en @rfennt=
ni'f fei. ©cnn fon)ic wir nid^t au6 eigner Äraft unb
S^ugenb boö ^eil erwerfecn fonnenj fo fonnen Mr bie @r=
fcnntnif bcjfelben aud^ nid^t au6 eigner SSernunft unb
SBeiöl^ett fd^ö^^fen.
Stnm. Sag formafe §3rittc{p ijl: in ber ©mlettung jur €on=
corbtenformet atfo auSgefprot^en: „SBir-iglouben, le^ccn unb be=
fenncn, baf-bte einige Sieget unb SRl^tfc^nur/ nac^ weiter
jugtet(| alle Seiten unb Seigrer gerichtet unb geurtl^cUt löerben
fotten, ttffcin bie ptopl^etif^en unb apoflolifi^en©^rtf=
tfo. atten unb neuen S^ejlamcntö feien, raie gefc^cieben
^e^t: ////©ein SBort ijl meineg gufeö Senate unb ein £id^t auf
meinen aSegen/'" Pf. U9, 1055 «nb ®t. #autug: „„SBenn ein
^nget oom ^immet famc unb prebigte anberS, b er fei oerflu^t,""
@al. \, 8." — Uet»cr 'iio.i matcriate -^rinci^ \^ti bie.5lug6b.
©onf. Slrt. IV.: „SBciter rcirb geleiert, baf wir SSergeBung ber
©ünberi unÖ ©ered^ttgfeit öor ®ott nid^t erlangen mögen our^
unfer SSerbienjl, SBcr^ unb ©cnugt^uung, fonbern ba| wir üor
©Ott gerecht »erben auö ©naben um 6!^rifti willen burc^
ben ©lauBen u. f. ro." Stefe ße^re fei (3lrt. XX.) „baS
.|)auptjlu(f im c^riflli^cn SBefen'^z ober xoxt ftc^ au§fu^r=
, tid^er bie ^pol. ber Slugöburg. 6onf. auSfpric^t; „ber ^oc^flc
unb furne^mflc Slrtifcl ber ganjen c^rifil. 2e^te,- toeU
t^er aud^ ju flarem unb richtigem Jßerftanbe ber gangen l^eil.
©c^rift fürnc^mtic^. bienet unb ju bem unauSfpret^li^en ©d^a^c
itnb ber rechten SrEenntnif (S^rijli allein ben SBeg roeifet, au(^
in bie gange SSi&el allein bie S^ör auftaut/ o^ne tt)et=
c^en aud^ fein arm ©eroiffen einen rechten, Beftdnbigen, gewiffen
Zto^t^aben ober bie SRei^t^ümer ber ©naben 6^rifli erfennen mag."
§.9.
©er angemeffenffcc @ang ber eüangeUfc^ = (ferijt=
ticken SiteUgtonöle^re ifl: bemnod^ ber, bo^ fte juüorberjl
^eigt: wie reit ni^t burd^ eigene Äraft unb Stugenb t)ettig
fein unb feltg werben fönnen (erjlfcer Sl^eit: üom gött=
iid^cn ®efe)^e), bann ober: wie bur^ ©ottcö ®nabe in
€^ri|lo unö ^cil unb @elig!cit bereitet ift unb burc^ ben
©louben allein unö angeeignet wirb (^weiter iS^J^eil: öom
t^rijtli^en ©laub'en) — unb enbli^: wcl^e; 2)?ittct
®ott unfcrm ©tauben pr 3tneignung biefeö J^eilö barge=
8 @tti(eitung.
botcnJ^at (brtttcr SJ^cil: »on bcn d^rifttit^cn ®na=
benmtttdn).
Slnm. ®tcfe ©tnt^cUung emp^ei)U fic^ öu^ babur^ als bte geeigs^
netjte für ben c^rijtUc^cn SteUgionsuntcmd^t, baf ftc gang genou
bem SBcge cntft>riö^t, ben ©oft felDft fowo^I mit bet @rjte|iutt9,
beS ganzen SKenfd^engefclIe^tS eingefc^iagen |>at, als ouc^ hod^
fortooprenb mit ber grjte'^ung eines jeben ©njelnen 3Um ^eile
ein\ä)läQt. -
§. 10.
^it\m fclbenSci^rgang l^abcn unter ben ftjmboltfd^cn
SBöd^crn ber eöangclifd^cn ^ird^e btc bctbcn Äftte^iitticn
gttt$er'§ ctngefd^tagen. 5tug il^nen wäbtcn «btr ben net=
neu Äatcd^tömuö jur@runbkgc unfrcr 3(Jengtonöle{)rc, tccit
er am öoUftanbtgjlen unb furgeflen §ugletd) nitt Benjunbc=
rung^n)ürbtger Max\)tit, Bünbtgfeit, ^raft, ©infid^t unb
©infatt bte d^ri1!ltd)en ^etlgnjQ^rljeitcn barlegt.
51 nm. Siner ber groftcn ^^iftotifer unferer 3ett,'8. SRanfe, ur=
t:^eilt über ben f leinen Äatec^iSmuS 8utl)er'§ al[o: „Ser ^ate^
cötSmuS, ben fiutl^er 1529 l;erauSga6/ öon bem er fagt, er "bete
i:^n felfcfl, fo ein alter Soctor er aud^ fei, ijl ebenfo finbliö)/ tt5ie
tiefftnnig, fo faflid^, wie «nergrunblic^, einfad^ unb cri^aben.
©löcEfelig, wer feine @eele bamit nal^rtc, wer boran fejl'^dlt. gr
Bef[|t einen unüerganglid^en Srojl in jebem SWomente: nur ^in=
ter einer leidsten ^üUe ben Äern ber SSo^rl^eit, ber bem 2Beife-
^ jlen ber SBeifcn' gcnugt^ut." SSgl. bie SBorrebe jur erjlen ^ufl.
ber SßcligionSle'^re.
SS om 9 öttHd^cn@efc|e.
§• 11.
£)aö ®efe^ (öon ©e^cn = ^cfife^cn) ijt btc SSejiimmung
Seffcn, tüüö ber 2??cnfci^ tl^un ober ta)|en foH. ©aö gött^
lt(i^c ®efe^ i^ mc|)t nur bog ooUfommenjlc unb l^cUtgfte
®e[c^, fonbcrn auc^ ^unbonient unb DueUc atteö men[(|U=
c^en @efe|c6. -
Sof. 4, 12: @§ i|l ein einiger @efe|ge6cr, ber fonn [elig ma=
^en unb o^erbammcn.
§. 12.
®ott ^öt junäc^ft fein ®efe^ allen SJlenfc^en inö ^crj
gcfd^rtebcn. ©aö ift nömli^ btc @ttmmc be§ einem Seben
ongcbornen ®,ctt)iffcttö , welt^cö ou^ wiber 3Bitten alö
Beuge unb (Richter atter ^anblungen ftd^ im Snnern gel=
tenb mad^t.
SRöm. 2, 14. 15:; ®e<tn fo bte Reiben, bic baS @efe| ni(^t^a=
Ben unb boc^ öon Statur f^un bcg @efe|e§ SBerf, biefelBtgen, weit
jtc ba§ ®efe| nt^t l^aBcn, finb jic i^nen [elBjt ein ®efc|, bamit
baf fic beweifen, beg ®efc|e§ SBerf fei gefö^rieBcn in it>rc .^erjen,
fintemal il)r ©ewjiffen fie Bezeuget/ bagu auc^ bte ©ebanfen,
bie ftc& unter cinanber oerftagen unb entf^utbigen.
31 nm. 1. Son ber aRoc&t bei ©eroiffcng im 3Renf<^cn Bietet bie ^eit.
@ef(j^ici^te mel^rere fel^r gu Bel^crgigenbe Seifpiele, j. SS. an 5lbam
(1. SKof. 3, 7—11), an Äatn (1. 2Rof. 4, 13. 14), Bei Sofcp'^'g
. aSrubern (1. SKof, 42, 21), Bei ®aotb (?)[. 51), Bei ^erobeg
(Smdtt^. 14, 2), Bei ^ubaS (SKatt^. 27, 3-5),Bei^etir (3tpo=
ftefgcfil. 24, 25) u. o. m.
10 fßom gÖtrttc^en @cfe|e.
A »•' ■ , . . -^ '
SD-nm. 2. aSarum # . bic- flrafenbc ©timme beö,®cß)tffen6 nad^
. -.ber"@ünbejlorfe.i: unb, unaliDeUbarer a(6 bie »orncnbc ®timmc '
beffelßcn üor- ber (Sunbe?
■ ■■:^-^^" ■ - ■
§13.
. ©orurrÄ eö ^cUtge ^fltd^t, baö ©emtffen auf feine
SBeife cin|^tl^läfern ober ju übertäuben, fonbern mel^
mel^r eS ttetö n)ai^ unb rege ju t>olten unb tmmerbdr ju
f4)ärfen. ©aju ^ilft fd^on fe^r ote(, wenn n)tr ieberjeit
aud^ ouf feine leifeflemlRcgungen werfen unb feinen 2Jta^=
nungen unb SBarnunfen entfd^Ioffen , ol^ne unö erft mit
gleif^ unb S5rut gu bef^rec^en ((Bai 1/ 16), ^olge teiftcn.
^oö) mci)t aber n)irb baö ©enjiffen gefräfttgt unb gefd^arft,
n>enn e6 im geoffcnbatten SBortc ®ottef feine ^Ral^rung unb
feine SebenöqueUe fud^t. Saburd^ er|)dlt eö eine i@id^erl^eit
unb gcfligfett, bie eg an |tc^ felbft nic^t me^r ^at
§. 14.
©ur^ bie @ünbe tft nämlid^ bie @timme beö ®e=
»tffcng in unö gcfd^ttiä^t unb n)irb burd^ S3cifpte(, ®e=
wol^nl^eit unb Uebuhg in ber @ünbe immer fd()n)äd^er unb
unftd^erer. Sarum teilet oud^ bieg inö ^|)erj gefd^riebene
®cfe^ nid^t me^ir auö, unb @ott f)at nod^malö feinen l^ei=
(igen SßiHen funb getl^an unb jum ewigen unwanbelborcn
3eugnif in ber ^eir. ©d^rift aufjeid^nen lojfen.
^nm. SBie weit bie SDlcttf^^eit mit berti ©evöijyen aUein fommt,
IciQt taii alte unb neue <^etbent|)um.
§.15.
Baö ®efe^ ^at einen göttlichen ©cgen in fic^ für
:Den/ ber eö befolgt ^), unb einen gbttli^en %lvi^ für
:J)en, ber eö übertritt^), tiefer @pgen unb bicfer ^lud^
ift im 51. Z. auögefprod^en unb im 5R. S. wieberl^olt unb
bejtätigt.
3. SKof. 18, 5: ®enn welcher «JKenfc^ biefel&igen ^äit, ber.
wirb baburd) teben. — 8uf. 10, 28: S^uc baS, fo wiv^ bu leben,
mam). 19, 17. '
'") 5. SKof 27, 26; Säertlud^t fei, wer nic^t atte SBorte biefeg
@,efe|eS crfüUet, ba^ tt barna^ 4ue. — ©al. 3, 10: Senn t>it
mit bcS ©efegeö SBerf umfle^cn, bie ftnb unter bem §lud^/ benn
«6 jle^et gcf^rteSen: SSerfl^ud^t fei|,-SJ!bctmanit/' ber ntc^t Keiftet
in alTc Sem,. woS gefd^rteficn (le^c^t im SßwS)e beg ®efc|eg, Ijaf
ec cö ff)ue. '■-^'■
§. 16. :''^;- ;■•■
©aö göttliche :®efe^ ijl ein @^ie<;ct/ b^unö bcn
ftttü^cn Suftant) unfercS inwcnbigcn SWenfc^^Jtteu unb
untjer^üttt jdgcn, ein Stieget, bcr ber @ünbc bcn^ingang
in unfer J^er§ oerfperren, unb ein S^ftel, ber unö auf bcn
SBeg be§ Seberiö ^inlenfen unb üon ben SBcgen bcö SSer=
berbenö ablenfen foU. ^
©er ©efalog ober bie 10 Gebote i), tüelc^c @ott com
@inai ^erab jum au§ern)öt)Itcn SSolfe beö oltcn SSunbcö
fprad^ unb ntit feinem Ringer in jtüei jleincrne Safein grub,
entgolten fürjlid^ ben Snbegrif beS ganjen ©efe^eö^). @te
geftcn aber nid^t droa bloe bem SSolfe he^ attcn SBunbeö,
fonbern üUen SSölfern unb Seiten^).
^) 3. 5!Äof. 20, 1—17 (pQl 5. 2Jlo[. 5, 6—21): Uöb ©ott re--
betc atle biefe «ffiortc: Sc^ bin ber ^§®t;r, bein ©ott, ber S(^ bi^
aus Jäeglpptenlanb, au§ bem :55ienft|au[e/ gefu'^ret ^abe. — Su
foUjl feine anbcrn ©otterl^aBen neben mir. — 2)u foKjt bir fein
. Sitbnif nod^ irgenb ein ©teic^ni^ machen, webet 3>ef , baS oben
im ^immel, noc^ ®e^/ baö unten auf ßrben, ober ®ep> ta^ im
SBalfcr unter ber grbe iji. SSete fte ni^t an unb biene i^nen nid^t.
— ®cnn Sd^, ber ^(grr, bein ©ott, bin ein eifriger ©ott, ber ba
^eimfuc^ef ber SSäter 3Kijfett)at an , ben^inbcrn bis in baS hvittc
unb oierte ©tieb, bie mic& l^affen, unb tl^ue ISBarm^er^igfeit an üü-
len SSaufcnben, bie mic^ Utb '^aben unb meine ©ebote Ratten. — Su
fottjt ben SJamen beS JQ^m, beineg ©otteS, ni(^t mißbrauchen, bcnn
, ber ^®rr wirb Sen nic^t ungcjlroft toffen, ber feinen Flamen mif=
brouc^f. — ©ebenfe bcS ^ablat^aQt^, baf bu i^n ^eitigefl. Se^S
Sage föQjl bu arbeiten unb a^e beine Singe befc^itfen? aber am
fiebenten Sage ijt ber ©abbatt; beS <&©rrn, beincg ©otteS. Sa foKft
bu fein SBerf tl^un, nod^ bein ©ol^n, no^ beine Äoc^ter, nod^ bein
Äned^it, ttoc^ beine SKagb, mä) bein SSiel^, noc^ bein grembUng, ber
in bcinen Sporen ift. Senn in fe^S Sagen ^at ber ^Srr ^immet
unb @rbe gemad^t unb bog aJieer unb 3lttes, wag barinnen ift, unb
12 §8om göttlid^en ©cfc^e.
v}xf)eU am fteBentcri Sage. üSarum fcgnete bet ^®tt ben ©aBBcft^^
' tag unb i^eUtgte tl^rt. — Su foCft betnen SSater unb betne ÜKutfei;
e^ven, ouf t>a^ bu lange« IcBe^ tm 2anbe, b^iä btr bec;^@rr/ b«n
©Ott, gieBt. — Su foUjl nid^t tobten. — Su follfi nt^t e^eBre=
c^en. — ®u foHfl nic^t fte^fen. — Su foUft fein fatf(| 'Seugnif
rcben n)tbe»:,,betnen I^Jaclflcn. — £a^ btc| ntd^t gelitjlen betncg 9ta(j^=
- jlen ^auf'S^ 2a^ bt^ nic^t getüften bctneS SJac^jlcn SBctBcS, noc^
fernes Än'clc^leS, nod^ feiner SKagb , no^~ feines Seifen, noc^ feines
gfetS, noc^ SiaeS/ raaS bcin 9?dd^^er ^at
2) 9Je]^. 9, 13: Su Bifl l^eraBgejliegen auf ben SSerg ©inai^ unb
f)a^ mit if>ncn öomM^immel gerebet unb gegeBen ein roal^rl^oftige'S
0ie^t, unb ein re^teS @efe§ unb gute ©eBote unb (Sitten.
^) ?)reb. 12; 13: 8aft unS iit .^auptfumme aUei: £el^rc Igoren:
gut:d()te ©Ott unb l^altc feine ©eBote, benn ba$ gehöret allen 3Ren =
fc^en ju. ?uf. 10, 25. 28.
§. 18.
Scbeö ®ebot beS ©cMogö fa^t ein ftüngeö ©eBiet
t>eö fittlid^cn ßc&cnö in ein turjeö, fid^ bem ®ct>äc&t=
niffc leidet einiprägcnbeö unb gerabc burd^ feine Äürje tc^t
etnbringenbeö IBSört jufammen. @ä fönn barum nid^t ta^
cjonjc ©ebtet, bem eS angel^ött, fonbem nur bie @ipi^e bef=
fel&en 6erül^ren. SBci ber dxUäxüxiQ cineö jeben ©eboteö
muffen ober natürnd^ aUe feine Sßurjern unb SSer5n)ei9un=
geil »om Sichte beö götttid^en SGBiUen^ beleud^tet njerbcn.
§.19.
5lKc cinjctnen Sebcn^gcMcte, «jeld^e bic jc'^n ®cbote
umfajfcn, fönnen aber »ieber unter jwei ^^auiptgebiete 5u=
fammcngefaft werben : ^flid^ten-gcgen ®ott unb.^f(td^ =
tcn gegen ben Syjäc^jlett» S5etbe jleben im innififten 9Ser=
i^öltntffe gu einanber. ©ie Siebe gu ®oft ift bie ©runblage
bcr Siebe gum 5Räd^ften. Sener ßintljeitung cntf^jrid&t tk
SSert^cilung bcr jc^n ©ebote ouf bie beiben ©cfe^tafetn.
mattJ). 22, 37—40: ®u fottft lieBen ©ott, beinen^Stm, oon
gangem J^ergen, »on ganger @eete, unb oon ganjem ©emütlje. ©aS
ifl baS oornei^mjle unb größte ©eBot? — baS anbrc aBer ijt bem
gleid^ : Su foUft beinen ^ää)\ten lieBen aU i>iä) felBft,. Sn biefcn
SWeicn ©eBoten fanget baS ganje ©efe| unb bie ^propl^eten.
Slnm. SBir '^aBen aUerbingS auc^ Pflichten gegen utt§ fclbft,
unb wenn ber Sefatog biefe gang ju üBerfe^en f<|>eint, fo ijt baS
eBen nur @c^ein. SebeS ©eBot, baS unS eine '^Jpicöt gegen (3ott
ober gegen ben 9?0(^P:en einfc^drft, 'fyit auc^ eine ^eite, bie fi(^
SSpm göttlt^cn ®efc|e. 13
auf unfer ctßcneö J|)cit unb SBo'^t;]&ej{ei^t. SBtr f onnett eben ntd^t
bcffer für uns fclBft forgen, aK wentt ttjtr (3ott ü'bn 31.1=
,1 es, unb ben SJa^ften tt>ic Mn§ fclbft tie'6en. SSgt. §. 85—87.
§.20.
©ic ctnjetncn^orberungen bc§ Sefatogö ctfjd^ einen fdjl
alle tn negatioet Raffung (al^iSSerbotc), «Jctlfic bte ßujl
unb S'^cigung pr @änbc im 9^cnfd)en fd^on üorflnben. 3ur
redeten Erfüllung beö ©cfc^eg gel^ört aber nid^t bloö bic
Unterlaffung bc6 Böfen, fonbcrn aud^ t>k »oUfommenftc
I)arjtellung beö (Sutcn^). So^er ^at Sut^er mit dtz^t
in feinen ©rflärungcn bic önbre (po^itxt>e) ^eite, namlic^
ha$ ®ihot l^eröorge^oben.
Saf. 4, 17: SBer ba »ctf @ufeS ju f^utt, unb t^ut'6 nic^t,
bem ijl'g @ünbc. . .
§. 21.
©ic jel^n ©ebote fprcc^en §n)ar junäd^jl nur üon bcr
Z^atr alö ber öugerjlen @|)i^e be§ jtttlid^en Scbenö. §lbet
bte Z^at ijt erjl gut ober böfe, je nad^bem bie ®cfitt=
mmg, auö.ber fie ^erüorgel^t, gut ober böfe tjl, barum tft bcnn
bie. fünblid^e ©eftnnung oud^ ol^ne bie fünbltd|e Sl^at ebenfo
Uebertretung beö ^tbotz^f mc mit il^r. SBir muffen alfo
Ui jebem ®ebote ouf ben tnnern^^erjen^grunb juruc!gel;en,
ber jwar öor SKenfd^en verborgen, aber ttor ©oft offenbar ift.
1. @am. 16, 7: ein SRenfc^ fte^ef, waS üor Slugen tft, ber ^©rr
a'&er fte'^ct baS ^erg an. gjf. 7, 10? 139, 23. üRatt^. 12, .33.35.
§. 22.
©ie ©ingangöttJorte beö ©efälogö: „Sc^ bin ber
^@rr, bein ®ott" gel)ören nid^t bloö jum erflen ®e=
böte, fonbern erflred^en ftd^ gleicbmöfig oud; ouf bie übrt=
gen Gebote. «Sie fpred^en bie ^ered^tigung be6 ®efe|ge=
berö, ©el^orfam ju forbern, unb bie SSer^jfltd^tung be§
Ißolfeg, ©el^orfam gul elften, auö,
§.23.
lud^ ber 3ufa^: „15er ^6)' bid^ auö 5tegt):pten=
Unb, au§ bem 0ienftl^aufe, gefül)rt ^öbe" berührt
14 SSom göttltd^en @cfe|e.
unö cbenfo gut n)te bte Sftaetttc'n: T)mn a\x6) unö ^atbcr
^dtt ouö einem £)icnft{)aufe (beni ber ©ünbe) errettet/ unb
nJtll unö ctnfül^ren in ta§ |tmmltfcl^c Kanaan, ©icfer 3u*
fa^ n)eifi barauf l^tn, bo§ nrd^t nur bte ^fltd)t; fonbern auc^
bic ©anfbarfett jur ©rfuUung ber ®c6otc treiben foUe.
1 Sö^. 4; 19.
®tc ^fttd^ten gegen ®ott.
^aa erjle (S5ebot
S)tt foHft feine anbettt ®öttet ^abtn neben ntiif*
SBflg ijt tag?
SBir foüen ®ott über alte ©inge fürd^ten, lieben
unb »ertrauen.
§.24.
iDag erfie ®ehot tJcrfiietet alle 216götterei* Dicfe
finbet jlatt, n)enn ba€ ^erj, oom lebenbigen ®ott abgen3en=
htt, irgenb etroa^ 5lnbcreö ebenfo fe^r ober gar mel^r
aB ben einigen njol^ren ®ott liebt, e^rt ober fürd^tet. S5ie
^Abgötterei nennt man eine j^tobe, wenn ber s^jenf^ in
grober Unn)iffcnl()eit unb geiftiger SSerblenbung irgenb eine
Kreatur ftatt beö @cl)ö:pfer^ axiUUt unb njtrflid^ ber SWei=
nung ijl, Ite fei ®ott. («Bgl. Sef. 42, 8. — möm. 1, 23.
- ^f. 135, 15—17.)
^nm. 1. Sie große SlBgötterei ift nircjenbS urfprunglid^, fonbern
aUent^oIbcn (StQehnif bei SlbfalTS unb ber SJeriüilberung. @ie
ift auggegangen tjon ber SSerberBtl^ett be§ .^erjcnS, unb ooUenbetc
ftd^ bann in ber SScrblenbung beS SSerflanbeS. „®urd& Sufle gum
Srrtl^um" (^pl^. 4, 22), bai ijt bie gntwicIlungSgefd^icbte ber
i SltgÖtterei. — 2Jgt. gtom. 1, 19 ff.: „®enn baf man roeif, baf
©Ott fei, ijl t^nen offenBor, benn @ott J)ai eS iflnen geoffenBart,
bamit ba^ (3ottei «nff(^tBareg SBefen, b. i, feine ewige Äroft unb
(SotÜ)dt iüirb erfel^en, fo man bef wal^mimmt onben SBerfen,
atfo ba^ fte feine gntfc^utbigung^aBen, SS. 21 ff.: Wieweit jte
wußten, bof ein @ott fei, unb l^aBen il^n nid^t gepriefen al&
einen @ott nod^ gebanfet, fonbern ftnb in ,i^rem Sitten eitel
®ag etjie ®cto. 15
• QiWotben unb it)r unüerjlanbige^ ^erg ijt »erftnjlerti ba fie ftti^
fßr' 8Bet[e hielten, ftnb jte gu SRarren geworbch unb l^oben tjer=
. »anbett btc ^etrltcfifett be§ unücrgdttglto^en &otte§ in ein SBilb
gtetc^ bem öergangltc^en SRcnf^en unb ber SJögel unb ber oier=
fugtgen unb bcr friec^enbm is^iere. Sarunt :^at fie auc^ ©ott
bal^ingcgeBcn in t!)rer |)crgcn ®etufl:c , bic Lottes SBa^rl^jeit
:^a^en oerwanbclt in bie Sügen unb oerel)ret unb gebtenet bcm
©cf^opfe mc'^r, benn bent ®d^6^)fcr." — 5BSo aber baö 6^rtflen=
t^um l^tnbringt, ocrbrangt cS burd^ fein 8t^t btefe §inj1:ernif.
SJocö fl6er ffnb gegen 500 SD^iHioncn SWenfi^enfeetcn in ber ^n=
jterni^-beS gröBjlen ©ö§cnbienfle§ mit aU feinen ©rdueln gefangen.
S0Bet(§' eine »Äufforberung gum SÄifftongeifet unb gutn 3Äiffion§gebct r
Slnm. 2, SSor ben «Striaen .fold^en ©o^enbicnjleS gioar finb'njir,
bie Wir mitten unter ben ©egnungen be§ ©^rijient^umg aufn)ad^=
fen, auc^ Bei fonjt ung6ttti(|cr 8eBen§ric^tung, gef(j&u|t. Sl6er
bcnnod^ giefct e§ eine Qlrt großer 2l6g6ttcret, pk aud^ unter ®^ri=
ften noA im ©(^itjange Qei)t, — b. i. nömlid) ber SlBergtauBe,
ber, flott aUein oom lebenbigen ©ottc ftc^ a^dngig gu wiffen,
ftc^ oon gufdUigen ©rfd) einungen, guten ober bofen Sorgeii^en
u, b. m. abhängig »d^nt. Unb biefer 5Irt ber Abgötterei untere
liegt bei ung niä)t nur ber Ungebilbeie unb geijligSSerna^Idf-
figtc, fonbern auc^ ^dufig genug ber ^^oc^gcbifbete unb UeberbU=
tete. . 9?tc^t nur ber UeBcrglaube, fonbern qu^ ber Ungtaube fö^rt
gum Slberglauben, benn ßticaS muf baß ^erg be§ ÜJienfc^en
laben, bem eS fi^ gtdubig t)ingiebt, uon etmaS ^o'^erm muf
cg fi^ abhängig fü'^len. ■ Sil eö nic^t ber lebenbige ®ott, fo ipr
eg ein bUnbeiSt@efc^id (gatum) ober bergt., — unb nur gu i^duflg
ftnbet man 9Renft|en, bie ©ott «nb Un^erbli^feit öerleugncn,
über bagegen ftd^ SBabrfagereien, SSorgeid^en , Ärdumen, 2l^nun=
gen unb bergtei(|en gldubig, »cnn auc^ mir im @el)eimen (aui
§urd^t, fi(^ tdd^erU(§ gu machen), Eingeben.
§.25.
%tint Slbgöttwei ftnbet bo fiatt, wo ber Whn\ä) ir=
c^enb dtwa^ in ber SBett nief)r ober ebenfo fei)r aU ®ott
fürchtet; liebt ober i^m üertraut, unb borf) n3ol)(njeif, ba^
cg hid^t ®ott ift., l5ie feine ^Ibgötterei tji reine SSerblen-
t)ung beö^erjenö, unb ij! barum nod^ fc^merer unb ge^
fä^rlid^er afö bie grobe 5lbg6tterei. @ie äußert fiä) ol^
©elbftöergötterung, aU SSergötterung ber ^f^ebenmenfcl^en,
ober enbKd^ a(^ Vergötterung bcr SBelt unbil^rer ^u^t.
§. 26.
©clbfiDcrgotterun.a tft, wenn ber 2Wenfc^ 1t(|) fclbjl
mel^r liebt ö(g ®ott, ober auf eignev^rdft, SBeiS^eit unbSugent
nte^r »ertraut; aB auf ®otte^ @egcn, 93ei|ianb unb ®nobe.
16 SSom göttlichen ®efc|cr
Ser. 9, 23. 24: ein SBeifcr rü^me ftd^ mä)i feiner SBet«]^eit,
ein ©tarfcr rü^me ft^ nic^t feiner" @tarfc, einJRei(|er rül^me ftd^
nid^t feines JReid^t^umS, fonbcrn »er (id^ rühmen Witt/ öer rüj^me
ftc^ ®eß, i>a^ er SOlic^ roiffe unb fenne, fpric^t ber .^err, ibof Sd)
ber ^©rr Bin, ber SSarm^erjigfeit, 9le(i)t unb ©ered^tigfeit übt
auf ßrben.
§.27.
SÄan ijcrjjöttcrt feine SyteBctttttcnfc^Ctt, njenn man
«Batet ober 3}futter, SSeib ober Äinb, ^rcunbe unb 3öo^I=
tl)äUx, ^ixv^m unb ©ewalttge mei^r fürchtet ^), liebt ^) ober
i^nen we^r üertraut^) aU ®ott.
^) SlPöfcÖ- 5, 29: SDfan ntug ©ott me'^r ge^ord^eri, benn ben
SKenfd^en. Matf^. 10, 28: gürd&tet eud^ nit|t oor ®enen/ bie
nur ben 2eib tobten, abtt bie Seele nic^t mögen tobten 5 fürchtet
eixä) abct oiclme'^r oor S)em, ber 8ei6 unb <©celc oerberben mag. in
bie ^otte.
^) SDlatt^. 10, 37: SBer SSoter ober SKutter mel^r liebt benn
mi^/ ber ifl meiner nic^t wert^. Unb wer @o|)n ober Sod^ter
mel^r u. f. ro.
3) Ser. 17, 5: SSerfiud^t ift ber «Kann, ber jic^ auf «JÄenfc^en
ocrlapt unb l^alt gleifd^ für feinen Slrm unb mit feinem bergen 00m
^©rrn weidet.
§. 28.
derjenige enbltd^ vergöttert bie SSeß iinb t^re ßufi,
ttt on e^re, 0lu^m, ^offa^rt, ©itelMt, ©enuf unb 2ßot=
lujl, ®elb unb ®ut me^r ©efatten 'i^at, aU on ©ott unb
©ottesbienft, unb bama(| eifrig er f^rebt ol§ m^ ®ottc§
§S5o!b(gefaIlen unb Um ^eit feiner @eele.
1. Sol^. 2, 15—17: ^abt nid^t lieb bie aBett, noc^ roaS in ber
2Belt i^. «So Semanb bie SBelt lieb l^at, in bem i|l ni^t bie
Siebe bee SSaterä. ®enn SlCeg, waS in ber ISBelt ijt, namlic^ bt$
gleif^e§ Sufi; unb ber Slugen 2ujl unb '^offartigeg geben, ijl ni(^t
Dom ^ater, fonbern »on ber SBett. Unb bie SBelt üergel^t mit i^rer
Suflj wer aber ben SBillen ©otteg t^ut, tex hUiht in ©ibigfeit. —
^f)U. 3, 19: UBelt^cr @nbc i|t bie SSerbammnip, wetzen ber S5auc^
i^r ©Ott ift unb il^re g^re ju ©Rauben mirb, ®erer, bie irbif4
gejtnnt jtnb.
§. 29.
SSeibe, @otteöbienjl unb Äreaturenbienjl/ fÖnnen ni^t
iieljen eittüttber be|!el^en. BwarfoÜen n)ir aud^ bie tea=
tur lieben unb eieren, unb um fo we^r, j[e mel^r ©otteö ^err=
ii^hit fi6) in i^v abfptcgclt, — aber ntd^t um i^rcr felbft
tütttcn, fonbern um ©pttcö n)ittcn, bcr ftc üb cr^' neben,
über unter unö gefeilt l^ai '^
SOlatt^. 6, 24: 9Jiemanb lann' gwccn -Ferren btenen, cntroeber
er wirb einen I>affen unb ben anbern lieben 5 ober er tt)trb einem
an'^angen unb ben onbern üecad^ten. S^r Jonnt nic^t @ott bienen
itltb bem SKammon. -^ 2. Äor. 6/ 15: SBie glimmt 6§rtflu6 mit
SöeliaU — 1. Äon. 18, 21.
^te redete ®rfuffiittg beg erften ®eboteg befielet
1)arin, bof „n)tr @ott über alle ©ingc fordeten, ltc =
ibcn utib vertrauen."
a) ©Ott über aUc^tngefürd^ten.
,§. 31. ■..■-,
©tc ®ottc§fttt^t, bie ber Söetö^eit Einfang tfl (^f.
111, 10), bejlc^t bann/ baf wir unfern ganjenSBanbel,
alle unfere ©ebarifen, SBorte unb SBerfc tnö Std^t bc6 g5tt=
liefen ^Ingejic^teg ffceUen (gjf. 90, 8) i) unb burc^ ha^ lebcn=
ttge S5en?u^tfetn öon ber ^eUtgfett unb ©ered^ttgfctt, ber
mgegenwort urib; ^Iffwiffenl^eit beö attgenjaltigen ©otteö
tton ieber @ünbe un§ abfd^retfen unb ^u attem ©Uten on=
treiben laffen^).
1. 2Äbf. 17, 1: S^ [Bin ber ottmdc^tige @ott, .»anbte öor
SKir unb [ei fromm.
'^) SOlatt]^. 10, 28: ^urc^tct eü^ nid^t öor S)enen, bie tc
<§. 27, 2). - Ser. 10, 6. 7. - DffB. 15, 4.
.,•:".- '§• 32.-. '
S>ie re^tc ©otteSfuri^t tjl aber nid^t bie f ne d^tifd^ c
:^urc^t bcö unbefel^rten @ünber6, ber baö 5lngeftd^t ©otteg
-piel^t unb, ol^ne fic^ bie @unbe felbjl leib fein ju laffen,
t)or ben, ©d^recfen be§ ®erid^te§ gittert; fic iji öielmel^r bjc
finblic^e ^urd^t beg 'frommen, ber öor ®ott njonbelt
unb nid^tö mel^r fd^eut unb meibet, aB burd^ neue ©ünben
benl^immlifd^en SSater ju betrüben unb ju erzürnen ^). Sie
. Ined^tifd^e ifurd^t fann nid^t neben ber Siebe befleißen jbit
iinbtid^e ^urd^t aber t^ bie ©runbtage ber Siebe^).
Äur|, S^u. 3iettgiDn8te:^re. 6. STufr. 2
') 1. SRO f. 39,, 9: 2Bie foUf id) ein [o grofeS Ucbtl t1)m unb
ttjiber ©Ott fühbtgcn? -
'=*)!. So ^. 4, 18: ^urö)t ijt ni^t in bcr Siebe, fottbernbie
oöltige 2iebc treibet bie |?ur(^t, auS, benn biegurc^t ^at ^ein 5 »et
jtc^ aber fürchtet, ifl ni^t üoÖig in ber Siebe.
b) ©Ott Ü6er alle S)inge lieben. •;
§. 33.
©M SBcfctt ber gicfte tjt 0et&jlentau§erung , ,^in^
äcbung, ©emeinfd^aft, @cltgfett (1. ^or. 13). Sörum
äufert fid) unfere Ätek ju ®ott, wenn jte red^ter Strt x%
in ber ©el^nfud^t, mit S^m öereinigt jur fein ^), in ber (Se^
ligf eit beö Umgänge^ mit S^m '^), . in b em IBebürfhi|, Sl)n-
burd^ SBort ünb S^at oor aller 2Belt §u ipreifen ^), in bent
SSeflrebcn , nad^ feinem Sßol^lgef allen ju leben;*) , unb in
ber Stcubigfeit, um fein eö S^amenö unb SSefenntniJTeö willen
gu leiben^).
i)^f. 73, 25.26: SBenntc^ nur ^ic^^a^ fo frogc ic^ nichts-
na^ -^immet unb @rbe. SBenn mir gleid) Seib unb ©eclc oer=
fi^ma^tet,: fo bifl ®u-bod^, ©ctt, aUejeit meine§-.^cr3eng;S£roft unb
Tntein Ä^eir. — Pf. 42, 2. 3: SBie ber §irfd^ fc^rcielinad^ frifd)em
- SBaffer, fo fdireiet meine ®eelc, @ott,, ju Sir. SReine (Seele bürflet
nod^ ©Ott, nac^ bem lebenbigen ©ott. SBann- werbe ic^ bat>in f6m=
raeh, bttf ia^ S.ein 3lngejtd^t fc^aue? Sef. 26;" 8. 9.
^ 'gpf. 63, 7: jJBenn i^ .mi(^ 3U SSette lege, fo benfe i^ art-
Si^5 reenn ic^ erroac^e, fo rebe ic^ oon 35ir.
^) Pf. 146, 2: S^ toiU ben ^errn loben, fo lange ii^ lebe, unb
meinem ©ott lobpngen, weil ic^ l^ier bin. Pf,- 103, 1—5.
^) So^. 5, 3: S)a§ ijt bk Siebe ju ©ott, i>a^ wir feine ©ebotc
polten, unb feine ©ebotejtnb nic^t fd^wer.
*) 2lpgf^. 5, 41: Sie (bie Slpojtel) gingen aber fr6|>lic^ »on
iic^ 9latl>e§ Slngeftc^t, baf pc rcurbig gewefen waren, um fcincg^-
SfamenS willen ©c^mati^ -ju leiben.
\ . §.34. ■ - V-V
£)te Äraft unb ©tärfe unfercr Siebe ^u ®ott tjl be-
grünbet in ber SicBe ®t(ttcS j^tt unS/ in njeld^er fic aud^
i^re flete StJa^rung unb Kräftigung ftnbet.
• 9töm. 8, 35. 37 — 39: SBcr Witt un'§ fd^ciben oon ber ,Siebe-
©otteS? SSrübfal ober Slngft, ober SSejrfolgung, ober /junger, obe£
. S3l6fe, ober ^d^rlic^feit, ober^c^wert? Sn bem iäUcn uberwinben..
wir weit um 35ef' willen, ber uns geliebt "i^at'^ benn t^ bin
2)00 crfte ®ei>öf. 19
9ett)i§/ bä^ löeber J£ob noc^ 8ebcn/ weber @n^el noc^. ^uritent^um/
no^ @ewo(t> Weber ©egenwdrttgeS no^ Sufünfttgei, wehet SQo1)e$
not| Stefefi, nod& feine -anberc Kreatur mog un§ fc^etbcn oon ber
gieße ©ofteS, bte in ©^rijlo Sefu iit/ unferm ^@rrn. — 1. Sol).
4, 10: Sorinncn ftel^et bie Ziehe, ni^t, t>a'^ wir ©ott geliebt I)a=
Ben, fönbern ba^ @r un§ geliebt i^at.
§. 35.
2Bir foUcn ®ott über aUz S)tnge lieben, weil ^r allein
gut unb ber Urquell ottcö ,®uten ift^), »eil dr unö juerft
geliebt ^at 2) unb n)cil bie Siebe ju ®ott un6 in bicfem
unb imm 2ehen feiig ma6)t^).
SKarf. 10, 18: Siiemanb ijl gut, bcnn bei: einige ©ott.
Sof. -l, :i7: SlUe gute ©abe unb aUe ooUfommene ©abc fommt
oon oben ^erab oon bem SSater be6 8id)teg.^
^ 1. So^. 4, 19: gaffet unS S^n lieben, benn ®r ^at ung crjl
geliebt.
^) SHom. 8, 28: SBir wiffen, t>a^ Senen, bie ©ott lieben, aOe
®tnge gum SSejlen bienen. 1. SLim. 4, 8: Sie ©ottfeltgfcit ift
gu allen Singen nü|e unb :^ot;bie SSerl^eifung biefeS unb beö i\x-
funftigen ßebenS.
c) ©Ott über alte £>inge »ertrauen.
§.36.
©Ott Htttaucn l^eift: fi(^ freubig unb jucerfid^tlicl^
ber iü^rung ©otteö überldffen i), in aller ^ot\ beö Scibeg
unb ber @eele, im Seben unb im Sterben feine ^uflucfet
jum <|)@rrn nehmen 2); jlille fein unb l^arren, wenn bie
^ülfe fic^ »ergießt 3), unb fefüglid^ glauben, ha^ (Er 5llleö
aufö S5e^e au^fül^ren »erbe*).
^f. 37, 5: SBefte^l.bem ^®rrn beine SBege unb ^offe|auf
S^n, er »irb'S »o'^l macben. — ^ Ser. 17, 7: ©cfegnet ijl/ber
' üKonn, -bcr'fi^ auf ben ^^vxn v>extä^t unb ber <&®rr feine 3u=
oerltc^t ijl. -r- g)f. 13, 6, — | t^f. 91, l.,2. '
^)^^f. 121, 1-^4: Sd^ :^ebe meine saugen auf gu ben Sergen,
Oon welchen mir ^ülfe fommt. SÄeine |>ulfe fommt oon bem
«|)6rrn, ber ^immel unb ßrbe gemad^t "^at. @r wirb beinen^u^
niÄt gleiten laffen, unb ber bic^ hei)ixtet, fij^läft nid^t. ©iel^e, ber
^üter in Sfräel f(^ldft hoc^ fc^lummert nic^t. — g)f. 90, 1: ^@rr,
3)u bift meine 3u|[u{^t für unb für. Ser. 16, 19.'
. ^.') ?)f. 42, 12: 2Ba§,betr.übft bu btc^, meine Seele, unb bijl fo
unrul^ig in mir? ^orre auf ©ott^ berin i(^ nierbc sW noc^ ban=
2*
20 §ßom gottß^en ®cfc|e.
len, öap (St mcineg Stngcfid^teS .§ütfe unb. mein ©ott'iji,^— Sef.
30, 15: ©urd^ ©tiaefeitt unb hoffen mecb et il^r flarf fein.. Sef.
40, 31: ,®ie auf bcn «§®rrn Barrett, friegcn neue Äraft, baf fte
auffal^ren mit klügeln wie SBtbler, ia^ fte laufen unb nid^t matt
werben/ ba| fie wonbeln unb ntt^t möbc werben, ^chv. 10, 36.
*) 0v6m. 5, 4. .5: ©cbulb .Bringt ©rfal^rung, ßrfal^rung aber
Bringt Hoffnung. Hoffnung aBer löf t nid^t ju ©d^anben werben,
^f. 77, 11 : ®ie redete ^anb beß ^od^flen fonn mUeS onbem. —
Sef. 28, 29: «Sein 3fiat| ijt wunbcrBarlid^ unb fül^ret eS ^errlic^
l^inauS.
§-37.,: ■" .■::'■: •''
S)aö ©orgctt tfl mit bcm ©otfoertmucn fc^lcd|t^tn
unöertcagUd^. ©enn baö ©orgcn beruht ouf ber; f|ori(]^tcn
unb fünbUd^en äKctnung, dö^ n)enh man fld^^fclbfl Reifen
ntü^te, unb auf bcr l^eibnifd^en, trotllbfch ^Inf^auung; ,ol§
wenn gar fein lebcnbtger ®ott in bcr SGBelt n>öre. S)og
©qcgcn ifl alfo nid^t unfere, fonbern ©otteö @ad^e. Unfere
@ad^e tjl: S5cten unb 5ltbeiten, unb ha^ ifl baö ©egcn«
t^zil beg ©orgehö.
ÜRatt^. 6, 25 — 34: Sarum fageid^ eud^: (Sorg'et nic^t für, euer
8eBen u. f. w. — 1. ^etri 5, 7: Sitte eure «Sorge werfet auf SW
benn ®r forget für euc^. — : ^^il. 4, 6: «Sorget nichts, fott=
bem in otten Singen lojfet euite SSitte in «®eBct mit §le!^en uttb_
Sanffagung öor @ott funb werben. — 1. SSl^eff. 4, U: Sßinget
barnad^, t>af^ i^t fliffe feib, unb baS @ure fd^affet unb arbeitet
mit euern eignen .^dnben. — ^f. 127, 1.''2.
§.38. -
©er 3ufa^: „Su foUjl 15tr !dn SJilbnif nodp
®Iei#ntf niad^en . . . S5ete fte ntd^t an unb biene
tl^nen ni0t,'' wirb nac^ ber Sutl^crif^en ©intl^eitung bc^
SJefalogö jum crjicn ®ebot J^iri^ugcjogcn. Snbep lahn er
auc^ fügltd^ mit ben !Reformirtcn alö befonbereg (jweiteö)
©eBot fietrad^tet «jerben, xooM bahn baö neunte unb jel^nte
®ebot alö einö angefe^cn werben. Sebenfattö tajfen :fi(|
nämlid^ §l6götteret unbiBilberbienft beffer aufeinanberl^aitcn
atö ta€, roa$ ha^ neunte unb jel^nte ®ebpt öerbietet. ; ©ie
5lbgbtterci wäre bann aB bic ?lnbetung falfd^er @Btter,
ber SSitberbienjt al6 bie fälfd^e ?lnbetung be§ wal^rcn
- 5)0^ erfte ®ebot. 2^
©ofteö (»tc ftc ^ S5; bei Slaron 2. «Kof. 32, 5 unb 6ct
Serobeam 1. vtön, 12, 26^— 30 ilottfanb) gu bejcid^ncn.
■■■-.':, ■■vv-/'^ ^§.,39. ■' . ■ , _ ,
d^ giebt einen groBett JÖitbcrMenft (wie SfroeB
^ätbcrbtenjl), ber »ergibt, ba^ ®ptt ein ©etil ijl unb
borum aud^ tm ©cifi «nb in ber SSal)rt)eit angebetet fein
Witt (So^. 4, 24), ber bie Anbetung, wet^c ättein bem
unj5d^tbaren ®ott jufommt, auf boö jtd^tbare SSitb unb
®(etd[)tttf übertrögt.
Slnm. Sm .21. Ä: war eg mt^t nur flrengo erboten, SSilber üon
©Ott anzubeten, fonbern oud^ uber|aupt fotc^e JBUber gu
oerfcr'ttgcn unb gu Reiben. '2)ae ijt im 3?. Ä. onbcrS 0e=
tt)orben. @ett @ott in 6t)rijlo menj'c^tic^c ©eftatt unb 3totur on=
genommen ^at, unb in btefer ;©eilatt unter unS gelebt unb
gettttenliat, gejlorben, auferjtanben unb gen ^immel gefahren
i% f6nnen.tt)ir S'^n ung au^ fo abbitben, unb gur Erinnerung
an S^n,"3ur Erregung unb ^orb'erung berSlnba^t
S3Uber, Erucifire u. bergt, in unfern Äirc^en unb Käufern i|)otten.
®aS knheten berfelben- i{i freili^ unter bem neuen Äejtamcnte
nod^ebenfo fel)r »erboten, roie .unter bem ölten.
• §. 40.
5lbcr aurf) für unö ^ot bteö gi)ttU(f)c ®ebot no^ eine
crnfte SBarnung. ©cnn nt^t bioä nttt ben ^onben in
^oij, Stein, SÄctött unb färben fönnen, ungöttlttl^e S5tlber
öon ®ott gemacj^t werben, fonbern aurf) mit ber SSernunft
unb ben ®eban!cn im .l^crjcn unb in ber ©r?enntnif.. @§
giebt äiic^ einen fcincif S^tlberbtcnft, ber gefäl^rlid^er nod^
ttlatö jener grobe 5 unb in biefen »erfatten wir, wenn
wir ün^ ®ötte§ SBefen unb ßigenfc^aftcn önberö benfen,
önber§ baoon glauben, aU ®ott in feinem geoffenborten
SBorte fx^ fctbfl abgebitbet unb befc^rieben l^at.
2. ,S£im. 4, 3. 4: gg wirb eine Seit fein, ba fic bie |eilfame
Seigre nid|t leiben werben, fonbern nac^ il^ren eignen ßiijlen werben
f[e t^nen felbjl Seigrer auf laben, nod^ bcnen i^nen bie Dljren jütfen^
unb Werben bie SD^re'n »on ber SBa'^r^eit obwenben unb fi^ gu ben
fabeln lehren. '
22 SSom göttlichen ®ef?|e,
T> aö er jlc ® eb o t urnfaft alle ©ebotc, benn ®ot«
tcSfurd^t uttjt) ®ottcöücbc mu^ btc Ciuettc fein, auö Der
qtt unfcr Sl^un unl) Saffen l^eröorae^t^). SBaö nic^t auö
biefcr ductte fommt, ifl @ünbe unb ®ott mi^fättig, wenn
cö auc^ nod^ fo fel^r gtcinje unb fc^cine^). ©al^er benn
auä) Sut^er gar trefflich bie ©cfotgung aller übrigen ®c=
böte au§ "btefcm erjten herleitet, inbem er bie iSrKärung
eineö leben ®zhotc^ mit ben SBorten: „SBir foUen ®ott
fürd^ten unb lieben, ba| u. f. n?/' anfängt
1) 9i6m. 13; 10: Sie Ziebe ift beg ®efe|e§ erfüttung. —
1. 5£ira. 1, 5: Sie v^iauptfummc beö ®e6oteg ijl:: 8ieBe ooit
reinem ^erjen, unb oon gutem ©eroijfen ' unb öon 'ungefärbtem
©tauben.' — Matt^. 22, 37—40: .... Sag -ijt bag grofte unb
öorne^mjte ®ebot u. f. tt). (§.18.)
^) 1. Jtor. 13, 1—3: SBenn id^ mit !Wenfd^en= unb mit engel=
jungen rebete unb ^atte ber Siebe nic^t, fo lüorc td^ ein tönenbeg
@rj unb eine ftingenbe ©c^ette. Unb wenn i(^ »eigfagen . f onnte
unb roüf te alle ©e^eimniffe unb alle ©rfenntni^ unb ^attt allen
©lauben, alfo baf iä) SSerge üerfe^te unb l^dtte ber Zie'bt nid^t,
fo mdre id^ nic^tg. Unb wenn ic^ alle meine S^a'be ben Slrmcn
gobe, unb lie^e meinen 8eib brennen unb ^ätU ber Siebe ,ni^t, fo
roore e'g mir ntd^tg nü|e. " *
^aa jweite (Sebot
S)it foUft ben mamn betnei ©otteg nid^t unnü^U^
fttöten, bernt ter |>®rr wirb ben tiicpt ungejlraft Id^tn,
bct feittctt 9lameri miptau^t»
, SBag ift bag?
SBir foUcn ®ott fürd^ten unb lieben, ta^ roitbti
feinem Flamen nid^t flud^en, fd^njören, jaubern,
iiigen ober trugen; fonbern benfelben in allen
^^otl^cn anrufen, beten, toben unb banden.
§. 42. : . / '
S)aö erfle ®ebot l^anbett »om ®otteöbienjt beg ^er=
jenö, t>a^ ^Wtitt üom ©otteöbienji bcö 2Wunbeö. ©ag
<Dag §tt)ctte ®ebot. 23
trjle bcjie^t jtc^.auf ÖaS göttlid)e SBefcn, baö jweitc auf
bcn Flamen ®otte§. Ser S'lamc cincö ©egcnjlanbcö^ ift
bie S3 c j et ^ n u n 9 fetncö 2Be[cn§. ©er 9iame ®otte§
tnfonbcr|ett ifl bie jufdmmenfaffcribe S5e§etd^hung ottc§
©effen, voai ®ott »on feinem SBefen unb feinen @igen=
f(^afteh un6 gu offenbaren gefallen f)at. Sie einzelnen
fJamen bejeicjnen bie§ fein geofcnbarte6 Sßefen na'^ ein=
getnen S5ejict)ungen.
Stnm^ Ser SJamc (Sottcg tm weitern ©inne ijl alfo ein ffie^^
griff oon unmöltc^ tiefer unb umfajfenber . SSebeutung. - Siefc
aSebcutung f)at er allent:^al{)en, roo oom Spanten ©otteS tm ■5111=
gcmcineh btc 9Jcbc tjl, 3. 33. roenn man fagt: ben S^iameh ©otteg
fcefenncn/ an ben 3tamen @otte§ glauBeh, im 3tamen ©ottcg
etoag t^un u. f. w.
- §.43.
, ©en fRamcn ®otteg mifbrau^eti mt, wenn n)ir i^n
gcbanfenloS ol^ne aUen 3n)edt, ober gottegläfterlid^ ju einem
böfen 3n)ecfe, wie beim ^lu^en, ©d^njören, 3öu=
bern, ^ügen unb trügen, gebrauchen.
§. 44.
i)urc^ gcbanfettlofeit ©eBtau^ beö 9f?amenö ®ottcg
fünbigen toir, wenn wir öon ©otteö gcoffenbarlem SBefcn
unb SGBorte reben ober-l^ören, ol^ne oon ber ,^eitigfcit ie§
®egenftanbe§ innigft burd^brungch gu fein; — ober wenn
wir biefen ober jenen einzelnen Sftdmen ©ofteö auö Mof er
5(ngeniol^nl^e{t ober auö Scid^tftnn, ol^ne ©d^eu unb ©|r=
fur^t, ouäfprc^en.
gjtatt^. 1% 36: Sc^ fage eui^, ba^ bie 5Dlcnfc^en muffen
SRcc^enfd^aft geben am iungflen ©erid^t oon einem jegtid^en un=
Ttü|cn SBorte, i>a& fie gerebetl)a6en.
§.45.
^a^eit Ijeift ©ottcg ©trofe unb ©eric^t auf ft^
Dber 5lriberc berabrufen. ©efc^ie^t bieg au6 menfc^lic^«
bofem 3orn,.fo ijl eö unter atten Umftanben @ünbe unb
^reoet. -
24 SSom' gtotd^en ^efe^c.
' Saif. :3;.9. 10:- 5)urd^ bie Mutige loBen wir @ott ben SSater m^
burd^ fic jlud^en njtt bem SKenfc^en> nad^ betn 25ilbe: ©t5ftc&
[ gemalt. Slu§ einem SDlunbe 9e:^ct 2o&en unb glut^en. @§ fott
md)t, :lie6en SSrubcr; alfo fein.:— Siöm. 12, 14: Segnet,, bie euc^
ocrfolgen, fegnct unb flui^et nii^t. — 8uf. 9, 51—55.
Slnnf. Scr %l\i^ lommt, wie bie. Stocke (SfJom, 12, 193 -^ebr. , 10,
30), allein bem getecEiten 'unb l^eitigen ©erid^te ©otteS ju.^#pt=
^cn gludö fann ©Ott aud^ burc^ ÜKenfd^en öerfünbigen laffen,
«nb bann ifl eö naturtid^ bem-2Kenfd^en, ber ben^ludö im Sta-
men unb Sluftrage.^ottcg üerfönbigt, feine @ünbe. (35eifpiele:
9?oa]^, Safob, bie ^jJropl^eten.) ®6cn[o ijl eS nicf)t Unred^t, fon^
. . beicn ötelmc^r ;^ eilig e ßl^riflenpflidöt, bem leid^tftnnigen ©itnber
, @otte§ gluc^ unb ©erid^t aus ©einem SBorte.oorju]^ alten,
bamit er jtd^ befel^re unb bem i^m bro|)enben §luc^e nod^ ent=
■ rinne. 3. 501 of, 19/17; S)u [oaffcbeinen9iac^^en.ftrafen, auf'
ba^ bu ntd^t feinet^alBen S^ulb tragen mfiffejl.
§. 46.
©dpttJÖren t)eift, , bcn aUwtjTenben unb ficiligen @oft
jum 3cu3en bcr 2Bat)r^cit unb fRä6^ev ber Unwa^rl^cit an=
rufen, ^aö falf^c «Sd^njören (SJZcincib) ift qIö offen»
bare Sßer^ö^nung ber ?lttnj{ffenl^eif, ^ctUgfctt unb ^Ittmorfjt
©otteö ber entfeiltc^ffe ^reoeP). SlBer auö) ta^ @(^n)örcti
ixUxl^aüpt ijl fct)on öom Itebet^), benn ber SWenfd) foKtc
fo in ber S93al)rl^e{t unb üor bem Slngefid^fe ©otteö (eben,
hjx^ fein einfad^eö Sa ober iRein i^m ebenfo tjetUg unb 5ln=
bem ebenfo juücriäffig tjl, alö ber ^etltgftc unb förmttc^ile
@ib, unb er, öor einem unwal^rcn, Sa ober sRein ebenfo fc^r
jurudbcbt, mi »or einem förmlid^en -SWcineib. 'Ba bem
aber nid^t fo tj!, ba oietme^r grobe unb feine Sugenl^affig=
feit fo allgemein unter ben SJ?enfd^cn ift (§. 119), fo fann
ber ^ib in ftid^tigen ©ingen ni^t entbel^rt werben ^).
3. 501 f. 19, 12: S^r fotlt nic^t falfc^ fd^woren Bei nietnem
Sfamen unb entljeiligen ben 9?amen beineö ^otteSi benn So^ Bin
ber ^err. ©jed^. 17, 19: ®er ^©rr |)©rr f^jrtd^t: .®ö ttjo^r
als S^ leBe, fo »iU Sc^ meinen ^ii), bcn er öerad^tet 'S)at, mb
meinen SSunb, ben er gebrochen ^at, auf feinen Äopf Bringen. —
©Ol. 6, 7: Srret euci) nic^t, ©ott Idf t pd^ nic^t fpptten.
'') matt^. 5, 34—37: S^r foHt afferbin^S nid^t fd^woren ...
©ure Sflebe fei: So, ja 5 nein, nein; ttJoS boruBer ift, boS ift com
UeBel. — Sof. 5, 12.
^) 5. 5Wof. 6, 13: S-u foKft ben .f)©rrtt, beineri ©ott, fürchten
unb S'^m bicncn unb Bei feinem 9tamen fd^rooren. 5. 501 f.
10, 20.,— ^eBr. 6, 16: ® er (gib maä)t ein ©nbe atteS ^aberS,
bafeei e6 fefl bleibt unter il^ncn.
Slnm. SäSSBort e^riftf, Sfiatt^. 5, 34—37, ift ^duftg fo op
' ftonben worben, al§ fei b er @ib an ftc^ unb unter allen Umftam
ben ®unbe. 35af bieS aber ein ÜJlifncrjlanb fei, jeigt f^on
aKattl^. 26, 63, wo ß^riftug felbfl einen förmlichen ©b leijiet.
3?i# ber eib an ftc^ ijl ba§ Uebel, fonbern bag, wag ben ®b
nötl^tg mac^t, ndmiic| i>it traurige,' aber unbejlreitbore Zi)at\aö)ef
baf oon jebem 5Kcnfd|)en unter Umjlonben Unwalirl^aftigfeit ju
befurd^ten fte^t (^f. 116, 11 5 Sflom. 3, 4). (S.'^xi^i ^orberung
gel^t, tüie aUe göttlichen ©ebctc," gunll^jl auf ben innern ^er=
genggrunb (§. 21). SBcnn ^i er bie SKot^roenbigfeit beg Stfenjurg
obwaltet, b. ^. wenn ber SÖJenfc^ ol^nc ben ©b ni^t tie SiBö^r?
^eit fagen würbe, foi^t^au^ ber @ib überl^aupt, auc^ ber-wa^rc
gib, Sünbc. Siegt aber bie 3'iot:^tt)enbigf eit beg ©beg nic^t in
®ein, ber i^n lei|len foll, fonbern allein in Sem, ber ben ©b
gur ©i^erfleCung ber SBa'^r'^eit unb Sreue forbert, fo fdUt ber
eigentliche' ©runb beg SSerboteg weg, unb ber ß^rijt lann ol>ne
©ünbe ben geforberten . ©b leisten. 2lber ou^ bie gorberung
beg ©beg tjt berechtigt, weit er gur moglic^ften igiAerjlellung
ber SBal^rl^eit unentbel^rltc^ ijt. Sieg gilt namentlic§^ öon ber
Dbrigfeit, bie gu rechter gö'^rung beg i'^r oon ®ott angewie=
fenen Slmteg i>ie moglirfijl genaue unb guöerldffige «Kennfnif ber
. SBa^rl^cit, nac^ ber jte rieten, fc^ü|en unb jtrafen foQ, be=
barf. — %üt bog SScr^alten beg 6:^ri^en in SSegie^ung auf ben
©b giebt ebrifti S3orbilb (1. g)etr. 2, 21) ben fic^erjten map
tt«b. ©einen Sungern unb bem SSolfe gegenüber brauchte ©r
^ gur JBefrdftigung feiner Slugfagc nur ein etnfac^eg Sa unb Slmenj
er weigerte ftc^ aber au^ ni^t, ben S'^m üön ber Dbrigfeit (oom
^o'^enrdt^eSIKattl>, 26,-63) oorgelegten @ib gu teiften. @o barf
auä) ber S^rifl f^woren, wenn bie SDbrigfeit eg forbert, ober
wenn bie Sac^e, um bie eg ffc^ ^onbelt, oon fotc^erySSic^tigfeit
ift, i>a^ ber üJorwurf eineg leic|tfertigen ober unnot^tgen ®e=
brau(!)eg beg aCer^eiligjlen SiamenS nii^t ^la| "^at. ®onjl oiber
foll er jtc^ mit einem einfachen, aber unter allen Umjldnben ^ireng
wo^rl^a^en unb guoerldffigen Sa unb IJJein begnügen.
§.47.
IBcim 0?amen @ottcö ^auhttn l)cift: oi)nc ®lou =
Jbcn unb nod^ beö @igcnn)tlten^ ©dufte fflamtn,
SEort ober ^Qcröwcnt ®otte§ böjti antrenbeu, „um ju er=
fol^ren, n)aö ©Ott oerborgen, ober ju erfangen, «JQö ®ott
üerrüetgcrt^at." (S3eif^: 1. eom. 28, 7 ff.; 5Ipofd). 19,
13. 195 16, 16.)
5. SKof; 18) 10 — 12: Saf nic^t unter bir gefunben werbe. . .
ein SEeigfoger ober ein Slagewo^ter, ober ber auf S3ogclgef^vci
26 §8om göttttd^cn @efe|e.
ac^tc, obec ein äau'&erer, ober SScf^worer, ober SBal^cfaaer, ober
äei^enbc.uter, ober ber bte Sobten fcage. 35cnn »er fold^eS t^ut,
bcr tfl bem ^^xtn ein ©rauel. .
31 nm. (SS fommt ^icr eigentlich gar ni(i)t barauf an, oB eö üBer=
l^aupt mogtid^ ijl, bo§ ein fotc^e§ Saubern ben bcqbfid^tigtett
Erfolg l^dbe, fonbern barauf, baf , eS unter aCen Um jlanbcri
(Sunbe unb Sdjlerun g bcg 9iamenS ©otteg ijt, bcrgleid)en gu.tl^un,
ober fiir jtd^ t^un gu laffen.
§. 48.
3um gügctt unb S;i;ngctt mtrb ®öttcö 9(?ame nic^t
nur bei falfc^em ©d^mur unb iWetnctb mt§brauc^t, fonbcrn
au^ bei ©d^cml^cUigfctt unb Stppcnbtcnfl, wenn man ©otteö
5Ramcn nur im SÖfunbc unb nid^t im |)erpn l^at^);
ferner wenn man ©otteö SBort ju falfc^cr Se^rc mif*
brandet ^), ober mit ®otte§ SÖarml^er§igfeit unb ßangmut^
jtc^ fclbjl ober 5lnberc in Äeid^tjtnn unb ©id^crl^eit bcf!är!t^).
^f- 50, 16. 17: aBaS,oerfünbigeft bu meine Siechte unb
ntmmjl meinen SSunb in beinen 5Dlunb, fo bu bo^ tk 2n6)t ^affejt
unb wirfjl: meine SBorte hinter bi^? — fOlatt^. 15, 7. 8: S^r
^eud^ter, eg !^at wol^t Sefaia bon eud^ geweiSfagt unb gefprod^en:
Sieg aSolf na'^et ftd^ ju mir mit feinem 2Äunbe unb e^ret miä>
mit feinen Sippen, aber if)t S^ev^ i|t -ferne oon mir. — ^Statfi). 7,
21 — 23: gg ttterben nid^t ^Ite, bie ju mir fagen: ^®rr, .^®rrl
in bag ^immelrcid^ fommen, fonbern bie ben fflJiUen t^un meines
SSaterg im ^immel u. f. rc.
2) Djfb. 22, 18. 195 .— 5. gjlof. 4, 2? «pgfc^. 15, 1. 24; —
®al. 1, 6—8. ,
^) Sub. 4. — ^ebr. 10, 26.
§. 49.
Sa bcr SKcnfd^ fo leidet fotd^e ©ünben, weit fie bloö
in SBorten gefd^el^cn, überfielet unb geringad^tet, fügt ©ett
nod^ t)k ^ro^ung l^inju, ia^ er ben Säfterer fetneg ^amtnS
gewif ntd^t ungcftraft tajfen werbe. (Bcifpiet: 3. SWof. 24.)
®at. 6, 7: Srret eud^ nic^t, ®ott Idft ftc^ nic^t fpotten. —
^ebr. 10, 31: ©d^recEUc^ ijt cg, in Sbie ^dnbe beg lebenbigen
©otteg ju fatten. 4>of. 17, 18— 20.
Baö jwette ®ebot 27
■ • §-50.
SBic nic^t attein Seriemgc trbtfd^cö ®ut mtfbraud^t,
tict c^^n fc^lec^ten Stoeden, fonbcrn aud^ ©crjemgc, ber
eg' gar nr^t btaud^t, fo tft cö öud^ mit ben l^immü^
f4en ©iitern beö Sf^amenS unb SSorteö ®ottc§. Tik ^v-
futtung beö §tt)citen (^cbote§ ^(^lie^t aixä) bcn regten ®e=^
htau^ t>t^, dlamtn^ ®otteß in ftd^ unb b er befielet
barin, baf njtr ®oftcö Sflamen in alten ?flbt\)tn
anrufen, beten, loben unb banfen.
§. 51.
©otteö Flamen itt affcit Stöt^en antufcn ]^et0t: in
aller eignen unb frentben S^ZotJ, fei [fte noc^ fo gro§ ober
nocb fo gering, »or allen fingen bei ®ott J^ülfe fud^cn,
unb ^at txt Sßerl^eifung einer gnäbigen ©rl^örung.
g)f. 50, 15: SHufe mid^ an in ber 9Jot^, [o Witt gc^ bt(^ et«
reiten unb bu foIIJt mtc^ greifen. — Pf. 145, 18: 35er .^®rr tjt
na'^c allen Senen, bte S^n anrufen, t>xc St)n mit grnjl anrufen.
§.52.
Sm Flamen ®ötteö beten f)zi%t: um feineö ©cboteö
unb feiner SSertjeif ungen willen im gläubigen unb finblid^
bemätl^igen ^erjenögef^räd^ alle eigne unb firembe Slnticgen
öor ®o,tt bringen.
@p]^. 6, 18: SBetct ftetS in allem ^Inliegen mit Sitten unb
^lel^en unb wachet baju mit ottem Sln'^alten unb ^lel^en für aUe
^Jeiligen. — 1. Äim. 2, 1: @o ermahne i^ nun, ta^ man oor
«Ken Singen juerjl: t^ue SSitte, ©ebet, gurtitte unb 35anffa9un9
für alle SKenfd^en.
§. 53.
^en tarnen ®otte^ lohen ^eift: \)a^ .f)crj üon @ot=
te§ ®nabe unb ^errlid^Eeit fo öbll l^aben, ba§ man nid^t
anberö fann ^) , aU feinen S'iamen freubig )öor aller SBelt
befennen^) unb i^n burd^ Sßort^) unb ^i)at*) greifen.
*) SKattl^. 12, 34: SBc^ bag ^erj oott ifl, booon geltet ber
sjRühb üBer. — ,2[^>9fd^. 4, 20: Sßir fonncn'S ja nic^t lajTcn, ha^
mit ntd^t reben follten, maß mit gefeiten -unb gebort ^aBen.
^ 31 cm, 1, 16: Sd^ fd^ame mi^ beg eoangeUumS öon ß^rifto
md^t,-benn e6 ift eine Äraft ©otteeV Ibie ba fetig mad^t Stile, bit
28 S^ottt göttltf en ®cfe|c.
baron glauben. — 3R att^, 10, 32.' 33: 'a3cr mtc^^B.efcnnct »ot
' ben SIRcnfc^en, ben toitt S!Ö^ auti^ Befennen t5or meinem^immUf^en
aSoter U; f..tt). ' '. ;
3) ^R'ol 3, 16: fiaffet ba§ SBort 6i)rtili tetd^ticfe unter euc^ mp
nen in oller SBetSl^ett, leieret unb üermal^nct eud^ fclber mit |)fot'
men unb goBgcfdngen unb getfllic^en ItcBlid^eh' gtebcrn/ finget unb
fpielet bem ^@rrn in cuern »^ergen. -
ÜRattl). 5, 16: 2affet euer Sic^t leüti^ten oor ben ßeuten, bo^
fic eure guten SBerfe fc'^en unb- eucrn SSoter im ^immcl :pr eifert. —
SQxoh 1, 21: 35er ^@rr J^ot eS gegeben, .ber|>@rr l^ot e§ genom»
men, ber 3?omc beS J^grrn fei getoöet. — So|. 21, 19.
Sm 9'?omen ®otfcö batifen l^eift: fteubig unb tcmu«
tl^tg crfennen unb befenncn, bof aUcö ®ute,: tcaö wir
l^aben, jtnb unb tl^un, nur ®otteö ®näb^ unb unücrbicntc
SBol^It^at ift. Sßenh cö mit biefcm SSefenntnif red^ter @rnfl
tfl, fo «jerben mx unfern ^an! oucl^ bür§ bte Sll^at bc=
währen, tnbcm toit bic <®ab en®ottcf niti^t nad^ unferm,
tonbern nac^ ®otteö SBol&IgefaUcn ocrwenbcn.
(§^p1). 5, 20: ©aget ©onf altejcit für SWeS [©ott unb bera
SSoter, in bem 3?omen unferä^Srrn Sefu 6:^rifii.
^ae britte ©ebot
^tt fottftbert Feiertag ^eiligen*
aSoS tfl baS?
Sßir foUcn ®ott fürchten unb Heben, i>a^ xoit bie
^^rebigt unb fein Sßort nic|)t üerot^ten, fo,nbern
boffelbe heilig l^alten, gerne Igoren unb ternen>
§.65.
25ie Bciben etjiett ®ebpfe jeigen, »ie ber SD?enf^ jtd^
mit bem ^cx^en unb bem SJfunbe gegen ®ott »erl^alten
fott; baö bnttc ^anbe(t tjon bem ©otteöbienft im Sl^U«
unb ßajfen..
.^a§ britte ®cbot ' 29
A. Be^^ Sage fottft bu arbeiten unb all bcine ©tngc
§. 56. ;
©er SWehfd^ ift »on ®ott ^itr ^atljifcif befttmmt
(1. 2Wof. 2, 15). 5l&er n)äe o^nc @unbe &uft n>ar, i^
bur4:ben ^lud^ ber @ünbe jür Saft gemorben^). Stefer
göttttd^e Sl«^ wmfd^fieft aber aud^ einen @egen. S)enn
llrbettfanSett bcwal^rt »or j»tet @änben, unb SJlüpiggang tfl
otter Safler Anfang. D^nc 5lrbeit im @d^n)et|e beö 5lnge=
ftd^tö gtebt e^ in biefem Seben feine Bletbenbe Sufrtebcn^cit
unb feine re^te ^eubigfett beö Seben^, fonbern nur qualt=
»oße Sangemeile, Unpfrtebenbett, Ueberbruf unb @fel am
Scbcn. ©arum fann ftd^ deiner, unb fei er nod^ fo reid^
unb ^o^Qtitcüt, biefer göttlid^en Drbnung ent^iel^en, o'^ne
eineö »ierfd^TOerercn^Iud^eö gewärtig p fein^).
1. SRof. 3, 19: Sm ©c^wct^e beineS sangefic^teä fottjt.bu
bein SSrot ejyeh, Big bu >Dtcber gur @rbe »erbeft, baöon bu 9enom=
mcn Btjl;.
*) 2. Ä^cff. 3, 10; @o Scmonb ntd&t »ttt arbeiten, ber foU
au4 «i# effe«.
B. ^ber om ftebenten Sage tjl ber BabHt^M^ ^@rrn u.f.n);
■ -,§:-57'
©er SßdcpCttfaBbatp i# eingefc^t jum Sdacbbiib beg
©cbPpfungöfabbatbS (2. 2Kof. 20, 8— 11) unb gum SSor=
bilb beö ewigen @abbatt)ö (^^ebr. 4, 9. 10). ©er ewige
@ ab b atb ift bag Eingeben ber Kreatur tu bu ülube
®otte^. SBte @ott rübcte, nod^bem ^r fein @c^ö^)fungä=
werf oottenbct battc (1. s^of. 2, 1—3)/ .fo foK aud^ bic
^reotur in ewiger ©eligfeit ruben unb on ber fetigen 0lube
®ottc6 S^eit nei^men, wenn jte ibren @ntwttfelung§gang
tjoßenbet unb ibre S5ef!immung erreid^t \)at (^cbr. 4/9. 10).
SSgt. §. 305. Sn ber irbifd^en ©abbatb^rube foH
.ft% bie ewige @abbatb^?"bcö'^f^tcgcln unb »or= ,
b i tb n d^ a n b a 1^ n e n.' ©ag tjl ibre oltgemein religiöfe S5e=
beutung.
30 SBom göttlid^en ®e[c|c.
§.58.
25tc einige Siu^e ijl ein Slufprcn aller irbifcöen 5lr=
beit unb 2Küt)c, an beren @teUc eine anbere unb uncnblid^
l^ö^ere S^^tigfeit getreten ift: ein ewigeö 5lnfd^auen iinb
greifen ®ottc§, eine ungej!örte 3!l^eilnal^me an Seiner .^crr=
lid^f eit unb ©eligfeit, ein Umfaffen ber ganzen >!^rcatur in
öoUfommenfler Siebe (ogt. §. 305). ^arnac^ bejiimmt
jtcl^ aud^ bte ,9?u^e unb bie S^ötigfeit beö trbifd[)en @ab=
batl^ö: ^rei^eit öon alten arbeiten unb Wulfen
bc§ irbifd^fn S5e«ufö, SSorbereitung unb 1ßorg.e =
nuf ber 5£l^ätig!eit beö^immlifc^en S5erufö (llm=
gang mit ®ott,unb SBerle ber Siebe).
§. 59 a.
Sin 51'. £. »urbc bie 3ScrIe|ttttg ber gebotenen
©abbat^ru^e mit bem Sobc bejlraTt (2. iö?of. 31, 14.
15 5 4. SKof. 15, 32—35). ©iefe Strenge beö ©efe^e^
l^atte il^ren ®runb barin, t>a% ber ©abbdtl^ im 51. Z: S5un ^
beöi^ctc^en (2. STJof. 31, 13—17) unb barum jebe @nt=
l^eiligung beffelben ein SKaiejtätSöerbret^en mar. Sm
9f?. S; bagegen ijl ^eiligung t>e^ \®abhath^ riicbt mefir ein
Sßerf beö uncrbittlid^ lirengen ©cfei^eg, fonbern beö reli =
giöfen S3ebürfniffeö unb ber freien Siebe. 5luci^ bie
©abbat^gfeicr beä alten S5unbeö l^at in ßl^rijio i^re
Erfüllung gefunbcn^), unb mic ß^riW Jelbjt ijl auc^
ieber Sünger Gl^rijii (burd^ S^n) ein ^err über ben @ab»
batl^ gemorben^).
ÄoL 2, 16.17: So lafl'et euc^ nun 3?iemanb ©ewiffen moc()en
über Spcife ober über Srarif, ober über bcftimmte §eier»
taQc, ober 9teumonben/ ober ©abbotl^er/ »elc^eS ifl ber
©d&atten öon Sem, bo§ jufünftig war, aber ber Äörper fetbjl: ijt
in le^riilo. — SSgl. nod^ SRom. 13, 5. 65 @at. 4, 9. 10.
2) üRarf. 2, 27.28: ®er ©abbat^ ijl um beg £Kenfc^en njiücit
gemad^t unb nic^t ber SOlenfcö um beS @abbat:^§ mtlen} fo ijl beg-
SKenf(|en @oI)n ein J^crr auä) beg Sabbatl^g.
§. 59 b.
Snfofern atfo bie @abbat^öfcier be^ alten iBunbeg ein
SBcrf beg ©efe^eö unb ein ©lieb beg oorbilblicl)en unb
begl^alb nur jettmeiligen (§. 217) ©ottegbienjie^ mor, l^at
35aö brittc ©ebot 31
tl^rc ^cr^flic^tung für t)en 6J)ri|tcn aufgehört, — infofern
fte aber einem reiic|iöfen S3cbürfnijfe beö l??enfd^cn cnt=
fprt^t, bauert il^rc^^eilfomfeit unb ©ultigfctt ou^l im neuen
IBunbc nod^ fort. £)o ober im 9?. %. bie ©abbat^öfeier
bem ©eftd^föipunfte ber @efei|Iid^feit entrückt unb unter t)zn
ber eoangeltfd^en ^rei^eit gejlettt ijl, fo war bie erjtc cbrijt=
lic^eÄtrd^c ooHfommen berechtigt, ^att be§ fiebenten
Sageö bcn erften ober ben @onntag — qB ben Sag ber
^wferjle^iing ßtjrifti, a»f wjcld^er unfere ©rlöfung rul^t
(§. 248) — jum Sage ber gottgenjei^ten 9fut)e unb bei
gemeinfomeh ©otte^bienfteö etn^Ufe^en (5lpgf4. 20, 7;
1. Äor. 16, 2} SDffb. 1, 10).
§. 59 c.
gür ben ß^rificn fte^t eö bemrioc^ mit ber Sßer^fli(^=
tung §ur @abbatj)gru|)c folgenberma^en : Sftici)t t>a^ <Hr=
beiten an fit|> wä^renb beö ©onntagö ift @ünbe, fonbcrn
bie (Sejtnnung, auö ber eö ^eröorget)t, unb öon ber eg
Beugnif ablegt, nämli^ ber gott=Iofe äuftanb unferö .^er=
genö, ba wir beö ®otteöbien|^eö ni^t ju bebürfen wähnen
unb fein SSerlangen noc^ @e^nfud)t na^) Umgang mit ® Ott
^aben, — ta mv t)it irbifc^e Arbeit unb i^ren irbifd^en
®en)inn für notbiger, mid^ttger unb nü^tid^er ad^ten af6
bie @drge für ba6\^eil unfercr ©ccle. Sßo ber ^abbatf)€=
ru^e ni^t bie rechte ©ejinnung ju ®runbe liegt, wirb ber
3nJed beö ^abhat))^ burdb Stütjen ebenfo tjerfe^lt mie burt^
arbeiten. (Ein gott=lofeö dtu\)cn am ©onntage ift ebenfo
n5ot)t @ünbe otö ein gott=lofc6 ?lrbeitcn an bemfelben.
§. 60.
5luf er bem »öd^entli^en ^ahhat^ ^attc fd^on t>a^ 3(. S.
nodb mehrere ^cicttagc jum ©cbäc^tnif einiger befonber^
wicittgen S^otfad^en ber göttlichen ©nabenfül^rung Sfraelö,
bie ebenfo ftreng mie ber eigenttid^e <Bah'bati) gefeiert n)er=
ben mü^pten. <So pt aud^ bie c^rifllit^e ^^irc^e jur @rim
ncrung an bie grofen S^atfad^en ber ©rlöfung mehrere
jä^rti^ wieberfe^renbe^effcc eingefe^t, unb forbert, baf
biefelben ebenfo gel^eiligt werben, wie ber ©onntag. Sarum
l^cift eö aurf) in unferm ^ated^iömuö ganj allgemein: „Su
fottft ben^eiertag ^eiligen." 93gl. §. 66 ff.
32 sBom' göttttd^en ®efe|c.
Slnm. Sctcrn l^eift: üon ben geteol^nUd^ctt Slrfeeiten aßlaffcni unb
l^ciligen J^eift: oon, bem geioo^nUd^en unb gememen @e6caitc^c
aBfonbcrn unb für gottU^c,- rcttgtofe StocdEe bejltmmcn. , '
§.61
©er Sonntag ober Feiertag n)trb ctit^ciUgt/ wenn
man bte ^rcbtgt »crnad^tafftgt unb ha^ jSort
®ottcö ttMad^tct, b. 1^. wenn man fiatt anbad^ttger
Sl^ettnal^me am gcmeinfamen ftrd^ttd^cn ©ofteöbtcnji: unb
flatt eifrigen ^orfd^cnö im Sßbrte ®otte^ «jeMid^c ober gar
fünblid^c ©inge tvdht, unb ^td^ welttid^en ©enüfcn, 3cr=
jlreuungen unb ©efettfd^aften l^ingiebt.
Jpebr. 10, 24. 25: Saffet unS unter cinanber unfer felbfl: n)a'^r=.
ttc'^men mit Sfleijen g^ur Siebe unb ju guten SBerfcn unb ntc^t Der»
lajfen unfere SJerfammtungen/ wie @tU^e pflegen, Jonbern unö um
ter etnanber üermal^ncn. — ®p]^. 5, 18. 19:.®aufet euc^ nid^t üott
SBeinS , barauS ein unorbentUd^ SBe[cn folgt, fonbcrn werbet oott
_ OetjteS unb rebet unter einanber öon ^falmen unb Sobgefdngen unb
getfitid^en Stebern, jtngcfc unb fptelet bem J^Srrn in euern ^erjen.
0lom. 14, 17. 18.
§62.
©er ©onntag tjl aber feine^wegö ein Sog ber Stauer
unb ber Äge ober trüben Äopf{)ängerei i), fpnbern ber
Sreube unb ßujl^), ober einer greube in bem i^ßrrn^)
unb einer Sujl an ©otteöSiBort*).
Sef. 58, 5. ^) 9)f. 118, 24? ^f. 16, 11.
3) ^^it. 4, 4. ") ^f. 1, -25 0iom. 7, 22.
§.63.
©rloubt unb bem 3n)ecfe beö Seiertagö ööUig angc=
meffen ftnb bie SBctfe dbnjlUd^er.Sicbc ^). 5lud^ Söerfe
ju eignem irbifd^en ^ix^ unb frommen mögen, tt>enn jtc
«jirftid^ burc^ bringenbe SfJot^ geforbcrt jtnb unb nid^t auf»
gefd^oben n)erben fönnen, öerrid^tet werben 2), nur ba0 nid^t
Srogl^eit, Uhorbnung ober fiüberlid^feit bobei im @^)iele fihb.
^) Saf. 1, 27: Sin reiner unb unBejiccEtcr ©otteSbienffc oor
©Ott bem SSatcr ifl ber: bie SBaifen unb SBtttwen in il^rer SicöBfat
Bcfuc^en unb jt(]^ oön ber. SBett unbefleäf er'^oTten. — Sef. 58, 5— 7.
^aä btitU (iebot. 33
2) aKatt^. 12, 11. 12: 2BeW)ec ijt unter cu^, fo et ein Sc^af
J)af/ baö i|)m am ^abhaii) in eine @rube faßt, ber eg nicöt ergreife
*unb auf(;e6e'? SSie ciet Keffer ijl nun ein SRenfc^, benn ein @c^af?
..■©arum mag man Juo^^t am .^ahhatl) @uteg t^un.
§.64.
S)et - Feiertag mrbgc^eii^t, roznn n)tr ©otteö
ISort J)etng galten, gerne l)ören «nb lernen
(«>lp#gefc^. 17, 11; Suf. 2, 19), fonjo^l in ber ^-c^e wk
p ^aufe, in gemctnfamer ©rbauung rvk tn ber ©infamfett
Deg ^dmmerleinö (3Jtatt§. ö, 6).
^P[.26, 6—8: Sc& ^alte mid), >^®rr> gu Seinem 5lltar, üa man
^orefc bit «Stimme be§ Sanfeg^ ba man prebiget ade Seine SBun=
ber 5 ^©rr, isi) l)abt ließ bie Statte Seinem |)aufeä unb ben Drt,
wo Seine @^re n)o{)nct. — "$)[. 27, 45\Koi. 3, 16: Söffet i>a§
SBort e^rifti reic^ti^ jc. C§. 53, 3.)
§. 65.
©efammelt unb njo^l oorbereitet fott ber (S^rift §um
<BotU^i)a\i\t gct)en^), mit unget^eiltem .^erjen am ®otte§=
öienjie Sf)eil nef)men, unb bie ^rebigt be^ Sßorteö ®otte^
tief in feine @eele puägen, bomit er, burd^ baffelbe innerlid^
neu gefräftiget unb geftärft^), lieber an bk SBerfc feinet
trbi[4)en Berufe ge^en unb ntd^t Uo§ ^bxev, fonbern auc|
SS^^äter beö Söorte^ fein möge^). Sann roirb ber i)ffcnt-
lid(>e ^otteöbtenfl: aui^ §um ^äu^lid^cn ©ottcöbienfte trei*
ben, i^n tragen, t)eben unb forbern. ^eud^ierifrf)er (Sotte§=
bienft in ber Äir^e rok im .^aufe ift aber bem <^@rrn ein
(grauet*).
^) ^rcb. 4, 17: S3ewa:^re beinen i^uf, roenn tu jum-^aufe
©otteS ge^ejl:, unb fomme, ba^ bu ^orejt.
■ ' ^) Matt^. 4, 4: Ser aWenfc^ leBt ni^t üom 25rote aCetn, fon=
bern bon einem jeglichen SBorte, iia$ burc^ ben 2Runb ©otteS ge:^t.
" • 3) 2uf. 11, 28: ©elig ftnb, bie ©otteS SBort |)6ren unb Uma^--
ren. ^— Sa!. 1, 22: ®eib aber Später beg ^ovte^ unb nic^t ^6-
j:er allein, bamit i^t euc^ [etbfl Betrüget,
^) 3tmo§ 5, 21. 23.
■i^ur^, (Ei)v. D{eUgionäic[)i:e. ß. 3(ujl. 3
32 SSom' göttUd^ert @efc^c.
sinnt, getcrn l^etft: wohben 9Ctt)6:^ttttc^ett Slrfteiten oWaffeni unö
Zeitigen J^eiffr üon, bcm'Q^wo'^nU^en unb gemeinen @eBcaüiö^c
abfonbccn unb für göttttcöe, rettgtofe 3n>ecfe bejltinmen. , •
©er @onntQ9 ober gctcrtag »irb/cnt^eUigt^ wenn
mon btc -^rcbigt tternac^Icifftgt, unb baö SBort
® ottci »wachtet, b.: 1^. njcnn mäh jtott anbad^ttgcr
Sl^cUnal^mc am gemetnfdmcn Itrci^ltd^en ©o.ttcSbtcnfi: unb
ftatt eifrigen ^orfd^enS im SBbrtc ©otteö nJcMid^c ober gör
fünblic^e ©inge treibt, unb ftd^ n)elttic|en ©criüjfen, 3er=
jlrcuungcrt ünb ©efettfd^aftcn l^ingicbt.
Sgthx. 10, 24. 25: ßaffet un§ unter etnahber unfer felöfl »a'^r».
nel^men mit iRcijen jur Siebe.unbju guten SBerf en unb ntd^t t>er=
tajfen urifere SSerfammtungen, »te mii^e Pflegen, fonbern uns um
tcr emanber ücrmal^nen. — @p]^. 5, 18. 19:;@aufef euti^nid^t üoU
SBetn§, barauS ein unorbcntHd^ SBefen fotgt, fonbern »erbet üott
. ©eijlcs unb rebet-unter emanber bon ^Jfatmen unb üioBgefongcn unb
getjtlic^en ßtebern, finget Unb fpielet.bem Ä@rrn in euern Äerjen.
9i6m. 14, 17. 18. -
S)er ©onntag tjl ober Mnc6n)eg§rcin Sag bcr Stauer
unb ber Ägc ober trüben Äi)pfpngerei ^), fonbern ber
Sreube unb ßufl^), aber einer greube in bem^@rrn^)
unb einer ßiift an ©Ott e^SÜB ort*). ,
Sef. 58, 5. ' 2) gjf 118^ 245 ^f. 16, 11.
=») W^- 4, 4. ■») g)f. 1,-25 9iom. 7, 22.
§.63.
• Erlaubt unb bem ßnjccfe beg ^eiertagö /ööUig ange=
mcjfen finb bie SBcrfe (äBriftlid^cr Siebe '^), 5lud^ Söerfe
ju eignem irbif(|en iRu| unb grommen mögen ,\n)enn fie
n)irflid^ burc^ brihgenbe 3lotf) gcforbert ftnb unb nid^t auf»
gef^obcn werben fönnen, öerri^fet werben 2), nur bat nid^t
Srägl^cit, Uhorbnung ober Süberlid^feit babei im @^ielc fthb.
^) Saf. 1, 27: gin reiner unb unBefle(lter,@btte6bienjl oor
©Ott bem SJater ifl ber: bie SSSaifen unb SBittro cn in i^rer SSyuBfal
Befutj^en unbftd^ oön ber. 2Bett unbefleckt er'^alten. — , Sef. 58, 5— 7.
2) mätt^.U, 11. 12: 2Beld)er ijl unter eu^, fo eu ein @c^af
"§af,' haä i(;m am Sabbatt) in eine ©rube fdttt, ber eS nic6t ergreife
*unD auf(;ebe? SBie »ietbeffer ijl nun ein SKenf^, benn ein (S^af?
:®arum mag man Süotjt am .<^cibhat^ ©uteg f^un.
Ser Feiertag trirb gepcUitit, wenn wir ®otteö
15Sorti)e{ttg galten, cjcrne t)ören unb terncti
(3lpftgef4).:17, 11; «uf. 2, 19), fon)o^t in bcr ^irc&e wie
p |)aufe, in gemeinfamet ©c&auung wie in ber ßinfamfcit
D'eg .^ammerleinö (3Jlatt§. ö, 6).
, '^f.,26, 6—8: %6) ^alte mid), .§@rr; ju Seinem 5lltar, Da man
^öret bie ©timmc beg Sanfcä'/ ba man prebiget aUe Seine 8Bun=
" beri .^©rr, it^ I;abe tieb bie Statte Seines |)aufe§ unb ben Drt,
wo Seine @^rc wohnet. — '3)[. 27, 4^ Äot. 3, 16: SaJTet baS
SBort e^rijti rei^ti^ tc. C§. 53, .3.)
§. 65.
®efammelt unb wo^t oorbereitet fott ber (S^rill §um
^otte^^aufc gc^en^), mit , ungct^eiltem .f)erjen am ®otteg=
bienjic St)eil nehmen, unb tu ^rebigt beö SBorteö ®otte^
tief in feine @ee(e puägen, tamxt er, burd^ bajfelbe innerlid^
neu gefräftiget iinb gejlärft^), wieber an Vit Sßerfe feineö
trbif^en Berufe get)en unb nid^t J»loö ^örer, fonbern au^
%%htvc beö Sßorteö fein möge^). ©ann wirb ber öffent*
lic|e ©otteöbicnft auc!^ siim f)äu§lid^en ®otteöbien|le trei»
ben, i^n tragen, ^eben unb förbern. ^eud^lerifc^er @ofteg=
bienfi m ber ^irc|c wie im ^aufc ift aber bem .^Srrn ein
■®räuel*).
^) ^reb. 4, 17: Seroa^re beinen gup, raenn hvL jum-^aufe
®otteS gc^ejt, unb fomme, hq.'<^ buJ)orejl.
^' ^) ÜDtat^^. 4, 4: Ser SRenfc^ itU nic^t oom Srote oßein, fon=
berö öon einem jeglid^cn SBorte, ba§ burc| ben 2Kunb ©otteS 9e:^t.
■■ • 3) Suf. 11, 28: Selig ftttb, ^k ©otteS SBort ^oren unb ben)a^=
Ten. -—Sa J. 1, 22: Seib ai&er S^oter beg 2Borteg unb ntc^t ^6-
xtt aßein, txxmt i^r eud^ felb{l betrüget.
- ^) 5lmog 5, 21. 23. '
-Äurö, S^r. afleügicnälc^re. 6. 9(u^. 3
*■
34 SSom ^öttli^tn @efc|e.
§.66.
©aö aSorbilb beö c^nftlt^m^tr^enial^rcS, war im
alttefl. ®otte6btcnj!e gegeben. S)aö ftt*U(^e Mr tc§
^* % begonn mit bem Dfler = ober ^afd^afefte am
14. SfJifan, bem ^ejte ber Errettung auö ^cgtjptcn unb
ber SSerfc^onung ber ©rjlgeburt, jugletc^ ^rül^lmg^erntefejl.
gunfätg Söge m^ Dflern rourbe bog OTnsf^fßft (aw(^
ba§ ^efl ber SBod^en ober ber ©rflttnge genannt) ai€ (Srnte»^
bonffeft (n)cil bie ^rül^ltngöernte injwtf^en beenbtgt fein
mufte) unb gur Erinnerung an tu ©efe^gebung auf @inai
gefeiert. 5luf ben jc^nten "S^ag bcö fiebenten SKonatö (Sifri)
^el ber grofe SSerfö^ntag, ein allgemeiner 85u^= unb
^afltog, an bem bie ©ünben be6 gangen SSoIfeö gefü^nt
»urben. 5lm 15. Sage beffelben 9)?onatö begann boö Sau b =
l^üttenfefl §ur Erinnerung an ben 3 ug burd^ bic 2Bufle,
pgleid^ |)erbf!erntefefl (Dbfl, Del, Sßein). — ?f?eumonbe^
©abbatl^ia^r, ^aUja^r.
§.67. .
©aö (Itiftltdpc Mv^mia^t beginnt mit bem oierten
©onntage öor SBci^nad^ten ober bem erflen 5tboentfonn»
tage. E6 serfättt in jwei^^alften: bie ^efll^ätfte unb bie
fe^tofe Seit ©ic ©rcnjf^etbe §n)ifd^en- beiben bitbct ber
Srimtatiöfonntag _(§. 74). . C>ie crffce ^atfte (ber gef^tc^t=-
lid^c Z^tli) beö ilir^eniabreö fott ha^ erlöfenbe Seben unb
SSSirfen Ebi^tflt, tu ^xcdU (ober ber Äel^rt^eil) fott ta^
^riftlid^e Seben in ber ©emctnbe jum ©egenftönb ber ge=
mcinfamen d^rifttid^en Erbauung, .SSelel^rung unb Uebung
^aben.
§.68.
gür jeben <Sonn= unb Sefltög ^at tu .Kird^e oon 01==
tcn Seiten l^er jwei 5lbfd^nitte ber l^ett. ©d^rift (^nifoptn),
einen ou6 ben EöangeUcn unb einen auö ben E:pifteln,
gur ©runblage ber ^rebigt unb Erbauung auögcwäl^lt.
§. 69.
2Wan unterfc^eibet BctticciUi^e §efle, bie immer auf
benfelben SSBod^cntag, aber nid^t auf benfelben So^te^tag
®aS dritte ®eJ>ot. 35
faßen, fo taö Diierfcft ütib aUc, bte fi(^ mö) bemfelben
ritzten) -^unb unbcwcglid^c ^cf!e, bte immer ouf benfet»
ben Sa^reötag, aber auf »crfd^iebene SGBod^entage faUen.
.; ':§. 70..-,,-
t>k Slböctttögcit umfaft bte tJter testen ©onntage öor
2Bet6nac|)ten. @ö tfl bte SSorbereitungöjcit auf baö^efl
bcr ®e6ur,t be6 erlöfcrö, ober ba§ 2Bei^tta<^t§fcft (b. 1^.
bte burd^ bie ®eburt ß^rijtt 9en)et{)te ^a6)t), ba§ immer
am 25. S)ecemb er gefeiert im'rb (ogt. §. 239). ?ld^t Sage
fpäter fäUt baö ^eft ber S^^ef^neibuttg ^l^rifti (t)gl-
§. 239 Sfnm.) auf ben burgerltd^en 9?euial)rötag. ^m
6. Sanuar lüirb baö^ejl ber ©rfd^einung (@^)t:p{)d =
niaö) gefeiert- Sn ber fat^olifd^en ^ird^e ^eift eg bog
^eft bet 4<5il. brei ^tönigc. (Eö ijt ba§ ^cft ber .^eibctt=
befe|)rung unb grünbet ftd^ auf bie ^ulbigung ber SBeifen
aus bem SWorgenlanbe/ alö ber ©rftUnge auö ben «Reiben.
SJJattJ^. 2/ 1—12. ^aiin fommen noc^ jwei big fe^§
(Soniitage nacl^ (f^i^3l^aniaö, ie nacj^bem £5j!crn frü^ ober
fpät fällt. - '
,§. 71.
^er neunte ©onntag t)or Sjlern l^ei^t septuage-
simae (nocp runber 2a% eigentltd^ ber 64. Sag)j ber ad^te
(Sonntag ^eift sexagesimae; ber fiebente quinqua-
gesimae, auä) esto nailii ober @onntag öor ben
^ajlen. ^er ©ienjtag in biefer Sßod^e ^eift^aflnad^t,
weil am ^benb biefeö Sagcö in ber fatl^otifd^en „Äirc^e
bie 4Ötägigen ober tluabragefimatfaften (an ben
©onntagen würbe nid^t gefajlct) begannen. 9f?un folgen
fed^S ©önntage Jn ben galten, bk nad^ ben (ateini=
fd^en 5lnfangöworten ober bem Sul^alt bcr alten @onntagS=
iectton benannt ttjerben: 1) invocävit, 2) reminiscere,
3) oculi, 4) laetäre, 5) judica, 6) palmarum. Sn ber
e»angelif^en Äir4)e l^ci^cn bie fed^ö Sßoc^cn öor Dftern
bie iPttfftonSjeif, weil jte ;^ur SSetrad^tung beö geibenS
6t)rijli aufforbern.
§. 72. ,
Wflit Um ^almfonnfoge (jum ©cböt^tni^ beS (5iniu=
ge^'ß^rijii in Serufatem, bei weld^em feine mefjtanif^e Ä6=
3*
36- sßom 9ÖttU(]^cn ®efe|e.
nigöwürbc öom SSoIfe feierlich ancrfanntwutbc. SJJatt^. 21)
beginnt bic ^patiDO^c (,,6^ar" ijt ein Sßprt öoh unge-
n)iffec ^Iblettung), oud^ btc iltUc SBöd^e ober SJfarter>
njod^e genonnt. Sn berfelben njerben gefeiert ber @rün =
bonnerftag (nad^ ber Section ^f. 23; 2 fo genannt) otö
5$^ag ber ©infel^ung beg l^eit. ^Ibenbmai^lö unb be6 Seibenö=
famjjfeö in ©etMemane, ber 6^ar= ober ftiUe 'Freitag
aU Sobeötag be§ ©rlöfcrö, unb ber ©onnabenb ober ber
grof e @abbotl^ aU Sog ber ©rabe^ru^e G^rtjü.
§. 73. .■ \. ■
Slm £)p:crfejic feiern tt)tr baö ©ebdd^fnif ber 5lufer*
ftebung ß^tifti. dö iffc ein beweglid^eö ^efl/ baö immer
auf einen @onntag fäEt unb jn)ar gemäf ben S5efttmmun=
gen ber alten Äird^e auf ben erften @onntag nad^ bcm
x5ottmonb ber ^rüi^ling^nad^tglci(!&c, unb n)enn biefcr mit
bem iübif4)en ^af^a jufammenfatten fottte, auf ten rxä^p
folgenben «Sonntag.— 5luf ben 40. Eag nad^ Dfiern, alfo
immer auf einen :Sonnerjlag, fäUt baö^ejt ber ^immel*
fa^rt (E^rijti, unb auf ben 5,0. baö ^»fingftfeft, aU
%z^ ber Sluögiefung beä l^eit. ©cij^eö ober ber Stiftung ber
^rifilid^en Ätrd^e. — £)te fed^^ ©onntage §n)ifc|en D|!ern
unb^pngjlten l^ei'ten: 1) quasimodogeniti (1. ^etri 2, 2),
2) misericordias doniini, 3) jubilatej 4) cantate, 5) ro-
gate unb 6) exaudi.
■ §.74. , . -
^er Sonntag nad^ ^ftngjlen l^eift ber Sonntag tri-
nitatis. ^r iji bem SSefenntni^ unfrei ©taubenö an tu
@runbte|)rc be6 ß^riftent^umö öon ber l^eil. ^reieinigfeit
gen)ibmet. 5ltte nun folgenben ©onntage bi6 j^um erften
5lbi)ent, beren eö 23— 27 gicbt, n)erben al§ ©dnntage
nad^ 5£rinttati,g bejeid^net. (5BgI. §. 70.)
-§. 75. ■
?luferbem n)erben in ber eoangelif^en ^ird^e (iebod£|
nid^t in aüen Sanbegfird^eu/ unb 5 um 5S^ eil aud& nx^t an
ein unb bcnfelben Sagen) nod^ folgenbe gefte gefeiert:
1) ^in Bußtag (ober me^rere)^ 2) maxiä SSerfünbi=
gung (Suf. 1, 26—38) am 25. TOrj, 3) ba^^e1l-So^
®aä t)ktte 6ebot. "37
Iböttint^ bcö Säuferg öttt 24. Sunt, 4) baö SKtc^aetig»
flcj! jum ©cböd^tnif ber Enget C^aö §ejl ber tnum:p^iren= .
ben ^tr(|e) öm 29. ^tpUmUx, 5) baö erntcfeji am
er|ten ©onntage nad^ S)?tc|oel{ö, 6) baö 3f{cformationg =
fefl: dm 31. SDctobcr, unb 7) baö Sobtenfejl am legten
(Sonntage im Äird^enja^r.
^aa merte (^ebot
^u fottft bcincn ^attt unb bcinc SKwttcr e^rcit, auf
ba^ bit§ »o^gclpc iwib bu lattge Uhz^ auf ®tbcnV
SBBas'tft bag?
SBir füllen ©Ott fürd^tcn unb Heben, baf wir
unfere (Eltc-tn unb ^erren nic^t öcrad^ten nod^ er =
jürnenj fonbern fte in ^l^ren t)alten, i^nen bie =
nen, get)ovcl^en, fie Heb unb wert^ t)aben.
§. 76. ■
T>a^ \>UxU ®ebot gebietet, ®ott aud^ in feinen ir=
bifd^en unb menfd^lid^en ©telioertretern §u e^ren.
©6 geprt bal^er njefentlidt) nod) jur erften Safel, bilbet
aUt ben Uebergang jur ^weiten.
- §. 77. ■
^ag t)ierte ®e6ot t)anbelt junad^jl »on ben ^fK(|tCtt
bet: ^inbct gegen t$re ©Itcrn, bur^ n)el(|c ®ott ben=
felben nid^t nur bao tetblid^c Seben unb alle S^Jot^burft bef=
felben, fonbern au d^ dfle geiftlid^e W^9^' 3üd^t unb @r=
jiel^ung »ertiel^en l^at unb bte 6'r barum aud^ mit bem 3lb=
glanj ©eine^ ?tnfct)eng unb ©einer E^re. befleibct l^at.
§. 78. :
T>a6 tjicrte ©ebot \>nhuüt, SSater ober SWuttcr im
^erjen ju üerad^ten^), ober burd^ Unget)orfam , Sro^,
Unban! ober Stebloftgfeit in SS orten 2) ober SBerfeti^) ^u
erzürnen.
38 SSom göttTtci^ett ©cfe^e.
') @pr. 30, .17: ©n Sluge, baS ben SSatct üerfpottct, unb oerf
achtet, betSKutter ju ge^or^en, baS müjfcn bie Slla'ben am a5a^
auSl^aoEen unb btc jungen Slblcr fcejfen.
-) 5. 9Rof. 27, 16: SSerjludöt fei, tt)cr, feinem SSatcc ober SRut=
tec flu(^et,-unb aUcS SBotf fott fagen: 2lmen! — ?Sftatti). 15, 4.
@pr. 19, 26: SBer SSatcr oecjtort ober 'üJtuttcr oerjagt, bcr
iP; ein fd^dnbltc^ unb öerfluc^t Äinb. — 2. SKof. 21,. 15: jBer
feinen SJoter ober ÜRutter fc^töigt, ber foH beS SobeS flerben. —
1. SSim.; 5, 8: «So Scmanb tie ©einen, fonberlid^ feine ^auS^e='
noffen md&t öcrforgct, bcr l^at ben ©(auben üerteugnet unb ijl or=
ger als ein .g)eibe.i
§• 79.1
Sagegen gcBietct c§, ba^ wir utiferc,@ltem in @|iV
rcn 1^ alten, tl^nen btencn, gel^ord^'en, fie. lieb unb
n>ertl^ l^aben.
3. 9Äof. 19, 3: @in Scgli^er ifürc^te feinen Später unb feinc-
ajtutter. — ®^3r. 1,' 8. 9: fOlein Äinb, ge^ord^c ber Sud^t beineS
SSaterS unb Pcrlaf ni^t ba§ ®eBot betner SWutter. ®enri fotd^eg:
ijl ein f(j§öner @(|mucf beinern |)auj)te unb eine Äette an beinern
^alfe. — Äol. 3, 20: S'^r Ätnber, feib gc'^orfam euren @(tcrn in
alleh; Singen, benn bag ijl bem |)@rrn gefdUig. — 1. Zim. 5, 4:
3)en ^ittxn ©teic^eg üergcTten, baS ift njol^tget^an unb angcne'^m
öor ©Ott. — @ir. 7, 29. 30.
Sag »ierte @ebot bejie^t jtd^ äUt nid^f blog auf bie
Altern, fonbern in i^nen jugleid^ ,au(!^ auf alle Bieienigen,
ujelc|e @ltcrn||ellc öcrtreten in ®taat, Äirc^e, ©d^ulc
unb ^auS, alfo auf bie DBrigfcit^), btc Btclfot^n,
btc ge^rcr^) unb bie S)iettjlöemri ^), benn biefe 5lllc jtnb
gleid^ ben Altern (nur in anbern ober grö^erntoifen) öon
@ptt gcorbnet, in feinem Flamen unb ol§ feine irbifd^en
@tclloertreter @r§iel^ung, Pflege, Bucbt, SBo^tt^at unb ©träfe
p l^onbl^abcn (bai^er audb bie. Benennungen :Sanbcöoat er,
S5eic^tüatcr, ^au§oatcr u. f. xo.).
') 9i6m. 13, 1. 2: Scbermann fei üntert^an ber Dbrigfeit, bie
©eltalt über i^n l^at. Senn eS tjl feine Dbrigfeit o^ne oon ©ptt^
roo aber Dbrigfeit ijl, bie ijl oon ©Ott oerorbnet. SBer ftc^ nun
.roiber bie Dbrigfeit fc|et, ber wiberftrebt ©otteg ör'bnung, bie
aber nxberflreben , werben über jtd& ein Urtl^eit em))fangen. —
2)a§ ötte @e6ot. 39
matt^.'22, 21: ©ebet bem Äaifer, roaö be§ Äaiferfi ijt,. unb
-Oottc; was ©otteS tjl. — 1. ^etc. 2, 13. 14. — Zit. 3, 1, —
1. S£tm, 2, 1—3.
^ ^cbr. 13, 17: ©e^ord^et euren gestern unb folget t^nen,
benn fxe wa^tn über eure Seelen, als bie ia Slec^enfc^aft geBcn
fottcn, auf t>a^ ffe bag mit greuben t^un unb nid^t mit ©eufjen,
benn- t>ai ift cuc§ nic^t gut. — 1. Ä^ejf. 5, 12. 13. — ®al 6, 6.
^) (gp^. 6, 5—7: S^r .S:nec^te, fetb gel^orfam euren letöltd^en
Ferren mit gurc^t unb Sittern, in ©infdttigf eit eure§ ^erjenS, aU
€^rtjlo, nid^t mit Sicnft allein oor Qlugen, als ben ÜÄenfc^en gu
gefallen, fonbern alö bie Änec^te 6^rijli, i>a^ t^r fold^en SBillen
©otteg t^ut oon^^erjen, mit gutem SBillen. Saffet euc^ bünfen,
ba^ i^r bem ^®rrn bienet unb nic^t ben SDlenfc^en. — 1. ^Jetr. 2,
18: Si^r ^nii)t^, fcib untert:^an mit aUer §urc^t ben Ferren, nid^t
allein, ben gütig'en unb gelinben, fonbern aud^ ben wunberlid^en. —
Äol. 3, 21—24. — mt 2, 9. 10.
21 nm.. aUe «jefentliÄc fittlic^c ©emeinfc^aft unter ben ÜJlcnf^en
mit ber ju i^rem 23ejtanbe not^igen Ueber^ unb Unterorbnung
tfl au§ ber ^amilic organifc^ ^eroorgeräad^fen, unb '^at barum
bajfelbe gottlid^e ^nfel^en, biefelfeen '^eiligen '^Pflic^ten unb Siedete,
mte bte ^amiiie.
§. 81.
Die Äraft unb ©ettung t)e§ ötcrtcn ©ebotcö greift
überhaupt in otte SSerl^ältniffe l^inübcr, bie öl^nti^e S5e=
5te^ungen barbieten, n)ie fie jwifd^en Altern unb Äbem
obwalten, ©atum ift ^. S5. a\xä) bie ^flid^t ber ©anfbar»
hit gegen tu Sßö^It^äter*) unb befönbcrö tu^^i^t ber
@^rfurc^t unb ?l^tung t)or bem Slltcr*) in biefem ®t\>ot
mit eingefd^lolfcn.
')@pr. 17, 13. — 1. S^ejf. 5, 18. — 8uf. 6, 32—35.
^ @pr. 16, 31: ©rauc ^oare ftnb eine .Krone ber @^ren, bte
auf bem SBege ber ©ere^tigfeit gefunben »erben. — 3. SKof. 19,
32: «Bor einem grauen Raupte foHjl bu aufjle'^en unb bie Sttten
e^ren. — 1. S£im. 5, 1.
§. 82.
SWit ber Siebe ju ben gemeinfamcn ©ttcrn ijl au^
bie Siebe unter ©cf^toiftern^) in biefem ©ebote geforbert.
Dtej"e§ fetbe «Ber^altni^ fe^t ftd^ oud^ in weitem Greifen
unter ben ©faubettSr^cttoffctt^), Wtitbnt^tm, SSolfögc^
noffen u. f. xo. ^) fort. ,
40 SSom äöttltd^cn ®efe:^e.
') ^f. 133, 1. 3: ®iel)c, n?ie fein unb iietli^ ift eg, baf ■SSrö-
ber eintcacfjtig Bei einanber tüol^nen, ... benn. bofetBjt üer|)eifet ber
^@rr ©egen unb SeBen immer unb cmQÜd).
2) ©ol. 6, 10: Saffet unS @ute§ t^un an Sebermonn, aKermeift
äbet an be§ ©tauBenS ©enofen.,— 5lpgfc^..2, 44. 45. '
3) ^f. 37, 3. — Ser. 29, 7. ' -
§. 83.
@taöt, Jtitd^e, <B^vilz, %am\ik unb ^auö finb bte-
©runbfagen öKcr trbtfd^en Drbnung, afleö irbifd^en ©lütf^
unb SBol^Iergel^cnö. ©arum l)ot btc §Be|o(gung btefeö
®cbotc^ outi() bic SSer'^eifung irbif^en ©egcnS- unb
SSol^lctgel^cnöi) unb bic SSeracfetung beffelbcn btc Dro=
f)ung irbif^Ctt f5Itt($§ unb Unfegcn^^), — unb t>a^
SScrJeifung unb X5rot)ung ntd^t ausbleibt; jetgt bic tägtid^c
<5rfaf)tung.
J) (gpl^. 6, 2. 3: e^re 23ater unb 2Rutt£r, baö tjt baS erfte @e-
Bot, ba$ SSer^etfung ^ot, auf baf birg wol^t geBe unb
bu lange teBc^l auf @rben (2. SOflcf. 20, 1-2). — 1. Sim. 2,.
1. 2: ©c ermal^ne id^ nun, haf man cor aßen Singen guerjl f^ue
SSitfe, ©eBet, ^urBitte unb £>anf fagung für aUe IDJenJ^en, für bte
Äönigc unb für alle DBrigfeit, auf ba^ wir ein ru^i =
geö unb fliüeg 8eBen,füf)ren mögen in alter ©ottfelig-
feit unb ©l^rBarfeit.
'0 '^pt. 20, 20: SBec feinem SSater ober feiner fOiutter fluchet,
i>e^ fieuc^te wirb bertöfd^en mitten in ber ^inftcrnif. — ®ir. 3,
11: ®eg BaterS ®egen Baut ben .Kinbcrn <§aufer, aBer ber SKut^
1er ^in^ reifet fte nieber.
§. 84. .
T>u ^flicf)t ber 6^rfurd)t (gegen (Eltern, Seigrer unb^
SSorgcfe^te grünbct ftc^, barauf, bö§ ^c aB ®otteö @teß=
»crtretcr in ©otteö 5Romen unb naä) (BotU^ SBittcn cr=
^iet)en, Ui)ven, jlrofen, ermaE)nen unb regieren; T)a^ öierte
®cbot tcgt alfo au(| ben ^Itcin ^), ge^rctn ^) unb- S5or=
öcfe^tctl^) bt^^fttd^t auf, biefem SSeruf mit ©rnt, ßifcr
unb- Siebe nöd^gufottimen.
:©a§ »tcrte @ebot 4-1
'),ep]^. 6, 4. - Äot. 3, 21.
^) 0J6m. 12, 7. 8. — 1. Sim. 4, 12. 13. 16. — Sit. 2, 7. 8.
3) @p^. 6, 9. — Äot. 4,1.
®tc ^fUd^tcn gegen ben 9lä4)tien.
§• 85.
2??it bem nun folgcnbcn (fünften) ©ebotc beginnt bte
SRei^e bcr «PfH^tcn gegen ben Sftä^ften. 3n)ar finb
Altern, Se!)rer unb Ferren aud^ SJZenf^icn n)ic mix, aber
ba^ öiertc ©ebot betrac|)tet |ie ni^t aB foId>e, fonbcrn
aB ®ötteö ©teUöertveter, unb leiert unö, ba^ wir ftc,
infofern fie bieg jinb unb boju mit bem ?lbglan§ göttli=
d)cr SKad^t unb ß()re angctl^an finb, tt)ic ®ott e^ren fot=
Icn. ©ie nun folgenben (Gebote bagcgen lehren uri§, bo^
Jüir unfere SRebenmenfd^en, infofern ^e mit unö gteid^en Ur=
fiprung unb gleid^e ^lufgobc, ©teüung unb SBürbe l^abcn,
öud) njie ung fctbj!^) lieben foUen.
mattf). 22, 39: ®u foafl ©ott beinen .5>errn Heben üon
ganzem, K.(§. 19.)
§. 86.
e§ »crflel^t fi^ olfo oon fclbjl, ba^ n?ir Meö, voa^
' unö in biefen ©eboten jur ^flid)t im SSer^atten gegen ben
S^äd^j^cn gemaci^t i% aud^ im aSerl^alten gcgctt unö fclbft
ju beobad^ten fd^ulbig finb.
§.87.
^urd^ bie Siebe jum 5?äd^ftcn unb bic it)r gleid^e Siebe
p ung felbjt borf nöfürti^ ni(|t ber Siebe ju ©ott Slbbrucb
gefd^ci)en,^ »ielmcf)t mu§ jene in bicfer murseln unb barauö
|erüorn)ocl)fen. 5lud^ in bem S^lad^jlcn, unb wie in i^m
fo oud^ in unö felbj!, fpüen »ir bo6 göttUd^c ®bcttMlb
(§. i79).refpectireni), fo ba^ bic ^flid)t'en gegen ben S^Jä^^
42 sßom gotttid^ctt ® efc^c.
Ilcn unb gegen unS felbft bod^ in i^rcm innetjieh ©runbe
^flid^ten gegen ©Ott ftnb^),
») 1. sjJtof. 9, 6 (§. 88, 2). — SaE. 3, 9 (§. 45).
*) matt^. 22, 39 (®aS anbre tfi; bem Qitiä): ü)« foUjt
deinen SJad^jlcn u. f. nj,)-
^ae fönfte (Bebot.
^tt foirfl nm tmtn.
SBtr foUen ©Ott fürchten unb ttebcn, bap wir un=
ferm SflSd^flen an feinem &ei6e leinen ©fl^abett
nod^ ©efol^r t^un, fonbern i^m j^elfen unb for»
bem in ollen Seibe^nöt^en.
§.88.
©a§ fünfte ©ebot l^anbelt öon ben ^flid^ten gegen
haö geben beö SfJä duften, ©iei befielet in bcr @infeit
unb SBerbinbung üon Scib, «Seele unb ©eijt (§. 179). Sebe
(Störung biefcr ©ini^eit erfd^n)crt ober benimmt bem ^ci\=
fc^en bie SJJögiid^fcit, bem Beruf unb ^wcd feineö irbifc^en
Sebenö gel^örig nad^jufommen. Sag ijl ber eine ©efid^t§=
pwnft, au6 welchem ber 9)?orb aB ein fo fc^werer ^reoet
erfd^etnt; ber j weite ifl ber ber SSIut^ocrmanbtfcl^aft aller
SÄenfd^en mit cinanber^) unb ber britte unb gen)ic|)tigfte
tft, ha^ jeber 2Wenfd^ baö S3itb ©otteö on fid^ trägt urib
fomit ieber SJforb bie 2??aiejlät ©otte§ felbji antdjlet^).
') 1. 2Rof. 9, 5: Sc5 wtH be§ SWcnfd^en ßcBen rad^en an einem
iegKc^enSDlenfd^en, als ber fein JBruber ift.
2) i sgjof. 9, 6: SBer 3Äen[c^en6tuf oec^ieft, bc^ SBlut fott aut^
bwd) SWenfi^en oergoffen werben, bcnn ®ott \}at bcn 55Äen =
f^cn noc^ )eittcm a5i(be gcmod^t.
§.89.
Meg Sebenif! ein ©efc^enf ©ottel ©r allein ifl
au(^ |>err über Scben unb Sob. ^Zur bie Dbrigfeit
( , . ®a§ fünfte ®ehot 43
i% weit fte ®ottߧ ©tcllüertretcnn ijl, au(!^ gottltt^ bcted^»
ttgt, bcn SWiffctl^äter am Seben ju fttafcn.
«Rom. .13, 4: ®cnn fte tfl: @otte§ Stenedn btr ju c^ut. S^ucjl
bu aber JBofeS, fo furchte btd^, bcnn fic trogt ba's @^wert
tttd^t umfonjl/ fte tft @otte§ Sienerm, ciite Sfla^eritt jur Strafe
üßei: ben, ber S36feg t^ut. — 1. gjlof. 9,6 (§. 8S, 2).]
§.90.
©a§ fünfte ®e6ot tJ erbietet nic^t nur ben groben
SWorb, fonbern auc^ 5ltteg, waö baj^u führen fann, ülfo
aEe Sicbloftgfeit im ^erjcn (3orn, 0leib, ^a§, SRaci^fut^t
n. f. n).) ^); unb leben 5lu§brucl^ berfelben in SBorten^) unb
in Sßerfcn unb überl^aupt 5ltteä , morauS bem Seben ober
bcr ©efunb^eit beö Sf^m^en trgcnbnjte @c^aben unb ©efal^c
erwad^fen fönnten. .
^) Sol^. 3, 15:-.SBer fctnctt Srubetr -Raffet, ber ijl ein Äobtfd^ta-
ger, unb it;r roiffet, i>a% ein Sobtft^täger ni^t ^at ba6 ewige geBen
bei i^m Keibcnb. — ®p^. 4, 31. 32,
~ 2) sjRatt^. 5, 21., 22: S'^r ^abt gel^ort^ bap ju ben ?aten Qt--
facit tfl u. f. tv. — W. 57, 5.
Slnm. 1. ®aö SueH »Iberficebt aQcr gottKc^en unb menfc^tid^en
Drbnuitg, ftc^t in grettem @egenfa| gegen bie oom (S^rijlent^um
gebotene ©elbjtoerteugnung unb ^cinbeSKeBe, opfert einem un=
^riflUd^en SScgriff üon ®|>re bie ^eiligjlen '3)fKd^ten gegen gttern,
©ätten, Äinbcr u. f. w. auf unb beru'^t bei allem Schein be§
äKut^eS bo^ in SBal^rl^eit oft auf einer ^arafterlofen ^ctgl^cit,
bie fic^, oft gegen bcjfere Ueberjeugung, unter ben Srrroa'^n einer
3eit ober eines ©tanbeS fned^tet. Senn eS gc'|>6rt in ber S^at
oft mel^r SKutl^ unb ß^arafterftorfe bo3U, ein ®ueE abguweifen,
ol§ ftc^ bemfetben jju ftetlen. — SSei aUer SSerwerfli^feit beS
SüettS muf aber anerfannt »erben, ba^ bemfelben itroai SB5o'^=
rc§ ju ©runbe liege, namticö bie ©eftnnung, bie lieber bo# 2c=
ben felbft al§ bie g^rcn'^aftigfeit beffelben oertiert (ögl. 1. Äor.
9, 15 in §. 120, 2). Sa§ galfj^e aber ifl bieS, baf beim
SueÄ 1) berffiegriff bcr @§re loiKfürlid^ unb falfd) gefap wirb,
2) bie 3Rittet gur 5lufrcc&ter:^altttng ober SBiebererlangung ber
(if^tt üotlig oerfe'^lte finb, unb barum aud^ 3) ber SwccO nic^t
ttJirHid^ errcid^t tt)irb. 35er toaste ©runbfot ei'teS e^ren'^aften
£eben§ ifl ber: 2ieber flerben, al§ ctroaS @|rto[eg tl^un, unb
baburc^ ben Seuten gerechten ?lnla^ geben, unS für e^rloß gu
galten, — ntd^t aber ber: lieber fterben, ot§ bei einem (flei=
nen) Steile unferer SKitmenf^en für e^rtoö gelten, au^ wenn fte
44 S5om göttltc^ett ®efc^e.'
gor feinen flerec^ten @runb bagu ^aBen, Sa «so bcr gute 3?ome '
unb bte @|)re ctneö 'fötenföien ocrbdc^tiö geworben ijt/ ba bebarf
berfelBe gerabe am meijlen be§ ßcBenö, um burd^ fein ßeBen bie
oerlorne Sl^re mteber git genjtnnen jober bte Bcbro'^te aufredet ju
■ erstatten. '
Slnm. 2. S)ie ^off^x&t^x, gletc^üietgot) gum ®(^u|e beö eignen
ober cineg fremben SeBenS, ijl; im S'iot^faU, mo röirftid^ burd^oug
fein anberer Slueroeg offen jte'^t, fierec^tigt. Wan pte fid^ aBer,
burc^ SobeSfuv(J)t, Mangel an ©ottocrtrauen unb ?eibcnfd()afttic^=
feit irregeführt, aut^ folc^e .gaße bai)in gu gießen, wo mon ber
bro^enben SeBcnägefa'^r burc^ ©ntfc^lofTen'^eit, Ätugi^eit unb qc
ringere Qlufopferung tt)urbe entgc'()en fönnen. ®aS ©eBot be§
^errn: 50lattt>. 5, 38—45 i|l ^m njo^^I ju Be^ergigen.
2lrtm. 3. Unter i>ie JRuBrif ber Berechtigten ^ot^wc^t gehört auö)
ber i^ricg, wenn er nic^t SroBerungS=, fonbern 2Jert|etbigung6=
frieg ijl, woBci freiltd| bem <2olbatcn ein Urtl^eit uBer 31e(^tmd=
ftgfcit ober Unrec^tmdfigf eit beg ^riegeg nid^t •gufletjt, unb er
jomtt auc^ jebcr SJerantmorttid^feit babei uBerfjoBen tjl;. 9iament=
Hc^ t|l ber Äampf für ben angcflammten '^errfd^er xmb ba§
SBo^l beg SSaterlanbcS ein ^eiliger, ®ott roo^IgefdUiger ^ampf,
bem deiner fttj^ eigenn5iKig entsiet)en barf. UeBerl^aupt ijl ber
Ärteg ein göttlic^eg @traf= unb gu^tmittel für gange SSoIfcr
unb ^taattn, unb ein c^rijlltc^eg ÄriegSl^eer f)at bie @^re feines
SSerufeg barin gu fuc^en, haf eö ein Sluiridöter unb SSonjlrecEer
göttlicher @eric|te ijl.
§. 91.
Sn bem SJfa^c, in bem iia^ öcij^ü^c Seben t)5l^_er ijl
oB baö leibliche, unb ber cjeij|:Iid)e unb em^e Sob fürd^»
tzx\\6)tt dö ber Ieiblid)e unb jctfliie^), in bemfeiben 2J?af e
ijl Qud() jcber SWorb unb jebe (Störung beö geijllid^ett
ßebenö jlrafbarer unb öerbammung^würbiger oB ber S)?orb
be^ leiblid^en ßcbcnö. ^in fold^er S)?orb fi'nbet aber oUe=
mal \>a jlaft, wo burd^ SSerfütjrung jur @ünbe ober §um
Unglauben eine (Seele bem endigen SSerberben iprciögegeben
wirb^). •
SOi atf^. 16, 26: ,2Bag ^ütfe eS bem SJienfc^en, wenn er bte
gonge SBelt geiuonne unb no^me boc& ©droben an feiner' @eele?
bber «JOS. fonn ber 3Jlenf4> geBen, bof er feine ®eele »ieber lofe?
^) hlatfi). 18, 6: SBer ärgert biefcr ©erin^jlcn-^inen, ber
on midö glouBt, bem wdre Bcjfer, bof ein 50lii^ljtein on feinen
^al§ gcl^onget unb er erfdufet würbe im SDleere, n?o c§ am tief=
jlen ijl.
-^a§; fünfte:^ebot 45-
: :; ,-'.■/^■ §.-92.
T>a^ fünfte ®cbot (gebietet, gegen bcn Sfläcpften, fet
er nun §reunb ober geinb^), nal^e= ober fernj!ej)enb, eine
Siebe ju liegen, „bte, fo t)tel an i^rift, einerfeitö %Ut^
ahwc^xt unb n)egraitmt, xva^ beffen Teibüc^eöf) ober
geiftlt^eö^) Seben gefä^rben fann, unb anbrerfeitö 5ll=~
leö aufbietet unb barreic^t, n)a6 jur ©id^erung ober
^örberung feiner leibtid^en^) unb geifttid^en ^) SBo^^lfal^rt
^txoa^ beigutragen oermagj'/ — eine Siebe, t)U in iebcm
5Rot^leibehben iV eigen ^leifc^*), ja aud^ ben ^@rrn felblt,
ber um unfertn)itten arm geworben^), unb überhaupt in je-
bem S>?enfcien einen SJJit^ilger unb SJfiterben beö en?igen
Seben^ erblid^t.
') S)tattt> 5, 44—47: Sc^ aber fage eu^: Siebet eure geinbe:
fegnet, bte euc^ fluten? tt;ut Jüo'^t benen, bie euc^ Raffen i bittet
für bie, bie eu^ beleibigen unb oerfotgen u. f. ro. — 9iöm. 12, 20:
®o nun b einen ^einb l^ungerf, fo fpeife i^n? bürjlet ii^n, fo tranfe
i'^n. 3Benn b« baö t{)ü|t, fo wirft bu feurige ^o'^ten auf fein.
^aupt fammeln. ' ■
2) 1. ^etrt 3, 8. 9.— 1. S^cjf. 5, 14. 15. — Saf. 2, 15. 16.
— ^ebr. 13, 16.
*) Saf. 5, 19. 20: Sieben SSrüber, fo Semanb unter cud^ irren
ttjurbe oon ber SBai^rfieit unb Semanb befeljrete i^n, ber foÄ wiffen,
baf, wer ben ®ünber befe!)rt 'i)at oon bem Strtt)um feines SBegeS,
b,er "^at einer (Seele üom Sobe ge'^olfen unb wirb bebecfen ber @ün=
ben ajtenge. " '
^) Sef. 58, 7: SSric^ bem hungrigen bein S3rot, unb bie fo im
^lenb finb, fü^re in taä ^a\x&; fo bu ©nen nacfenb fie:^^:/ fo Jleibe
i^n unb entgiel)-e bic^ nxc^t oon beinern gleifd).
") ?Statt^. 25, 34—40. SSg. 40: SBa^rli^ Sc& fage ©uc^, »ag
i^t\Qeti)axi i)abt ©nem unter biefen meinen geringp:en Sröbern,
öaS '^abt i|r Sölir getl^an..
- §. 93:
©iefelbe @d^onung unb (Sorgfalt, bie un^ §ur ^fli^t
^egen ta^ (leibliche unb geif!(id)eX Seben .beö D^äc^jlcn ge=
mad)t ift, Jinb wir au d) uhferm eignen Seben fc^ulbig.
©er leibliche ^elöftmorb „umfaßt i)k «Summe aßer
©ottlofigfeit, |)erjIojtgfeit unb ^rafttoftgfeit". @elbftmorb
46 fSom ^ötm^zn ®cfc|e. ,
ijl cö aber aü^, wenn man auö Äeid^tftnn ober SScrwegen«
l^cit, burc^ 5luöfc^n)eifungen ober Unmäftgfctt ober burd^
3orn unb Setbenfd^aft feine ©efunbl^ett untergräbt. — @o
ifl aud^ Sebcr ein ©elbjlmörber feinet getftttcf)en Sebenö,
bcr, unbekümmert um baö ..|) eil feiner eignen @eele, auf bem
SBege pm ewigen SSerberben wanbelt
®pr. 24, 8: SBcr jtc^ fetbjl ©c^aben t^ixt, ben ^ä^d-xnan M--
Uq einen ©rgbofcwid^t. — . Slom. 14, 7. 8: Senn unfer feiner leW
ft^ feiBer unb feiner jltvbt ftc^ fetber. ?eBen tt)tr, fo tcBen tt)ir bcm
:&@rrn, flecben wir, fo jlerBen wir bem ^@rrn. Saruth wir leben
ober sterben, fo ftnb wir be§ .^®rrn. — 1. Äor. 6, 19. 20.
§. 94.
I5agegen foUen wir burrf) feine Sobeöfurd^t unb
Sobeögefal^r unö öon ber gewiffcnl^aftcn unb treuen @r»
füHung unfereö S5erufe§ abf) alten lalfen^), unb jletg mit
§reuben bereit fein, 2eib unb Seben,. ®ut unb S3,lut für
t)<i^ S3efenntnift unfereö ©laubenö unb unferer .^ofnung^),
für Sßaj^rl^eit unb !Recl|t,.für Äönig unb SSaterlanb, wie
überl^au^t für ha^ 2eibeS= unb @eelenwol^l ber SSrüber
auf§ @:piel ^u fe^en unb wo e6 not^ t^ut aufjuoipfern ;
benn ba^ forbert G^rifii 8Sorbilb unb ©ebot^).
') SlpÄ 20, 22—24.
^) ?lp9fd). 21, 13; S^ bin bereit, nic^t allein mic^ binben ju
lafl"en, fonbcrn au^ ju jterben um beS^5Ranien§ willen beS ^@rrn
Sefu. — 9l6m. 8, 35. 36.
^) Sö^. 15, 12. 13: ®ag iilmein ©ebot, i}a^ \f)x eu^ unter
einanber liebet, ßleic^ wie S^ euc^ liebe. Stiemanb l^ot ßroferc
Siebe benn bie, ha^ er fein Sebentd^t für feine greunbc. — I.So ^.
3, 16: Saran^aben wir erfannt i)U ZieU, ba| @r fein 8eben für
uns gelajfen ^aU «nb »ir foUen auc^ baö geben für bie SSrüber
laffen.
§.95.
®ott l^ot ben SÄenfd^en jum ^errn über bie S'Zatur
gefegt (l.sWof. 1, 28 j 9, 2) unb i^m ^flanjen unb Spiere
jur gfJa^rung angewiefen (l.SJJof. 1, 29; 9, 3). @r fann
^e bemj^ufolge ju feinem ^ienjle jwingen unb ju feinet
2cbenö Sflotl^burft öcrwenbehj aber ebenfo fe^r ijl er auc§
»erpflii^tet, bicfe ^errfc^oft in ©otteö S^amen, alfo nod^
3)aa fed)§te @ebot. 47
®ottc^ SBiacn un& mfi^t, forok naö) (^otU§ S5cifptel
ju üben, ©örum ijl icbc mut^mUtge unb «nnöt^igeStö*
rung ober 3ci^ffDfii"9^^ö fict^^ttö in bcr Slatut, icbc
S5oumfd^önberci., St)icrqüä(crci ^) u. bgl. ein abfd^euUc^cr
^reiöcr gegen ben @d^ö^fcr alleö ßebenö.
^) @pr. 12, 10: Ser ©erec^te erBarmt jt^ [eine§ Siemes, ala
- bog ^erj bcS ©ottlofcn ijt unBarmtiergiö.
SCnm. SBic foQcn eg nicpt oergcffen, ba^ bic Äreotur unter bem
®(u(^ unfecer ©linbe mitfeibet, unb mit «n§ einer Srlofung uom
gluc&e entgegen^arrt (1. 2Rof. 3, 17, I85 Sßöm. 8, 19—22. SSgl.
§. 203. 204), unb barum au^ für i^re 2eiben unb i§re.9?otl>
- ein füIjlenbeS ^erj ^aben.
SBaS ijt ba§?
Sßir foilen ®ott fürchten unb lieben, t>a^ wiv
feufc^ unb jüc^tig teben in Sßorten unb SBerfen,
unb ein^egüc^er fein ©ema^l Hebe unb ei^re.
§.96.
SBie baö fünfte ®ebot forbert, baö Seben unb bie
§3erf on beö Sf^äd^jlen, fo forbcrt ha^ fed^^te, feine ®5c
unb fein ©^cgenittP ^eilig ju galten. SBie t>a^ Seben
bie. inniglte SSerbinbung be§ Seibeö mit ber «Seele im ein=
jetnen Snbiöibuum ifl, fo ijl bie (E^e bie innigf!e SScr=
binbung jweiei; Snbipibuen oerf^iebenen ®efc^Iedt)teö nad^ ^
2eib unb ©ecte^). fSftcxb unb ß^ebrud) ^aben ^a^ mit*
etnanber gemein, böp jte hdU eine »on ®ott gegrünbete
unb in ber inncrftcn^erfönlid^feit ber menfti^lit^en 9latur
gewurjclte SSerbinbung^j jerftören, njeö{)alb baö göttlid^e
®efei fte beibe otö tobeönjürbige ?ßerbrerf)en begeic^net^).
^^Mattf). 19, 5: Sarum wirb ein SRenfc^ SSäter unb SlRutter
oerlaffen unb an feinem SBeifee fangen unb werben bie jroei ®tn
Steife^ Jcin (1. 3Jfof. 2, 24). — ®pf). 5, 28.. 29: Sltfo foHen aud)
t)ie SÄanner i^re SBeiber lieben aU i^re eignen Seiber. SBer fein
48* S>om göttlichen @cfe|e.
SBciB liebt, ber Utbt jt^ fetbft. Senn S'liemanb. '^at jemals [citt
«ißen %um geMet. — 1. «Kor. 7, 4. — (0pr. 24, 8. §. 93.)
- . . ^) SOlattlE). 19, 6; ^o ftnb fte nun ni^t jioet, fonbern @in.
^leifd^. aSaä nun ©Ott jufammengefugt^at, foU bei; SDtenfd^: nid)t
fc[)etberi.
3) 1. 2Kof. 9, '6, »gl. §. S8, 2. — 3. mol.20, 10. '
§. 97. ^ ^ .
Sie ®l^e tji öon ©oft geiroHt unb etngefe^t ju ^p=
<5enfeitiger «^ülföletftung unb prberung in alten Bejte^un^
gen tit$ Sebenö i) , §ur ^ort^ftangung unb ©r^dttung beö
ntenfc^lt^jen ®efc^Ied)te6^) unb jur ©rjte^ung bcr ben ®aU
ten »on @ott gefc^enften (^[. 12.7, 3) Äinber^).
1. fOlof. 2; 18: ©Ott ber ^err fprac|: @§ ijl nicöt gut, iia^
ber aRenfcö aßetn fei, Sd) Witt i'^m eine ©e^ütftn maclien, iiit um
if)n fei. — ^reb. 4, 10. — 1. .Kor. 7, 14. 16.
^) 1. SÄof. 1, 28: ©Ott fegnete jie unb fprad) gu i:^nen: <^eib
fru^tbar unb meljret euc^ unb futtet bie @rbe unb mai^et fte euc^
untert^an unb :^crrf4et u. f. xv. — 5lpgfc^. 17, 26: Unb ^at gc=
mac^t, ba§ üon ©nem Stute aller SJlenft^en ©efd)lcc^ter auf bem
gangen ©rbboben njo^nen.
: ^) ^p^. 6, 4: Qiei^tt eure .Kinber auf in ber guc^t unb 2Ser=
mal^nung jum .^Srrn. .
?(nm. Sur ©rreid^ung biefeS ^njecEeg ifl bie freie fOiitmirfung be§
SBeiBee ebenfo raefentlid^ wie bie bee !Dlanneg5 aber biefe beibcr=
feitige,?9titn)irEung ijl buri^ bk 2Serf(^ieben^ett ber -Statur, beö
©■^arafterö unb ber Stellung ber ©efi^tei^ter eine eigcnf^üm:
Itc^e, jt(§ gegenfeitig bebingenbe unb.ergdngenbe.
§. 98.
^te gUt4)e Bered^tigung beöSöeibeö neben bem
UWanne liegt im Sßefen ber @^e, aber biefe SBürbe unb
Stellung be§ Söeibeö i^ erfl im (5^rijlent0um wteber §ur
'»otten .Anerkennung gebrad^t^). — t>k d^rifilid^e ß^e^at
il^re i)'öd)ftc Sßürbe, d^xe unb JBoUenbung bartn, baf fte
ein treue§ ^bbilb beö SSer^ältniffeö ß^rijli jur ©emeinbe.
barjteUt^). Die Unterorbnung beg .SBeibe^ unter ben be=
jtimmenben ^Bitten beö 2)?anne§> bk in ^olgc ber 0ünbe:
jum ©efe^ n?urbe'^), mup aber nac^ gottti§er , Drbnung
unb ber ^eilfamenSud&t n)illen, wie a;tte ahbere,Ue6cr= unb
Unterorbnung in b t ef er .Söelt, auc^ . in ber (|rtflti4 en
<il)c nod^ fortbewegen. • ■ '-^
®a^ fe#te ®ebot. 49
®al- 3, 28: ^icr i|t fem Sube tioc^ ©riet&c, i)iet ift fein
^ttcc^t nöd^^rcier, licr tfl f ein SKönn n.oi^ SBciB, benji il^r
fcib dagumat ginectn e^rtjlo; — 1, Äor. 11, II. 12.
2j gp^-5^ 22—33. 2J§. 23—25: Scr ÜRann ift beS^SBeibeS
:J^aupt5 otet^ircie ouc^ (5()riflu§ ba§ ^aupt ijt ber .^emeinbe unb
^c tjl; jeineS 2eiber^eitattb. Slber tüte nun bie ©emcinbc tft
€|np untertban> alfo äuc^ bie SBeiber i'^ren SRannem in aUeit
Singen. .S'^rSKanner, liebet eure SBcibcr, gteicbraie g^riftüS aut^
gctiebetjiat bie'@emeinbe unb t;at jtc^ felbJV.fiir jte gegeb^
, ^^) i. SOlof.. 3/ 16 : 35ein- SBitte fott beinern SDlanne untemocfcn
fein unb er fötl bein J^err fein:—- L^^etr. 3, 65 1. Sim. 2, 12. —
•epV5,'22. : ■ ■. ^ . . • .
21 nm. *)te S9?ottOödiiitc tjl ber gottli^cn ©fiftung (5JÄatt:^. 19, 4)
imb bem 3»e(f ber (j^e genmfi bit eingig bere^tigte ^orm ber
®^e. ®a§ erfte "SSeifpict ber ^otlE)gamie gab Samec^ quS bem
. ain^eitüonen ©efc^tcc^te ber Äainiten (1. SDiof. 4, 19). Ser ©ciffc
beS-,6b«(tcnt§umS l)at bie ^oltjgamle, auä) oi^ne ouabru^Ii(§eS
bibXifci)eS -SSerbot, üottig berbrangt. >.
§. 99.
?lu§ bct SSebcutuncj ber ^^e crgtebt c§ ftd^, baf fie
«ne lebenSIttUcilif^e uiib unouflbölid^e SScrMnbung
ift, bie ®ott äufornmengcfügt J^at ^) unb bie nur ber Zoh
fd^eibcn fpa,2). ^urd^ bie freinjittige (g^efc^ciburtg laben
ttieijl: t>eibc hatten, immerbar ober @inert)on beiben, ben
^reoct unb bie @c^ulb beS ©^ebrud^ö auf jic|) 2).
2J?at0,?19, eVtjgt. §. 96, 2.
2) JRpm. 7, 2. 3.^: •
3) ajiatt^. '5, 325 19,. 9.
Ittnm. SWofeg ^attt bie ©l^efd^eibung um ber mcnfdöUd&cn „^cr=
gcnS^drtigEeit" .roiCen erlaubt, ober „üon Enbcginn ifl e§ nic^t
atfo. gett)efen"(aRatt^, 19, 8). Saö 3?eue Äcjlament erfennt
nur ben groben ß^ebruc^ ot§ giittigen @t)e[i^eibung§grunb on
(SJlatt^. 5, ,32), weil baburd^ bie 6^e in i^rem innerjten SSSefen
faftif^ gerftort ift. Sn allen anbern fallen 'ift nur eine geitiüei=
lige @(j()cibung üon .^auS unb Eifc^ geflattet, weil eine 25erfö^=
nung unb SBieb ctüercinigung nod) mogti^ ijt (1. j^or. 7, 11).
(Streifig ij!, ob aurf) böölic^e SJertaffung nad& 1. ^ov. 7, 15 jur
©^efc^eibung unb SBieberüev^eiratliung berechtigen bürfe.
; ■■§. 99 a.- \ "" ' ^ ■
S5ei ber unermeftid^cn SBic^fic^feit, njetd&e bie (5t)e für
S)0§ gan^e Seben i)at,. fann fte mcf)t bcbac^tfam unb übcr=
^ u r fe , S^r . 3iriigion8le^r e. 6. Stufl. 4
50 SSom göttttd^cn ©cfe^e.
legt genug eingegangen werben, "^ttc^ oorjctttge unt) ün-
Berfeäbttgte @t)egelöbni§, lebe leid^tferttge unb unbcfonttene
©l^cfd^liepung iji eine SScrod^tung ber ^eiligfeit ber @^c,
bte fic^ njeijl 'au(^ fef)r balb fc^ön, unb ,oft fürc^teriic^
genug, räc^t: S5et ber SBal^t beö ®atten ifl einzig barauf
|u fetjen, ob bic @^cn im^^rrn gefd^lofjen roerben, ob ber
^■@rr ber Stritte im S5 unb e fein !5nne. .£)a tl^ut benn t>or
€ßcm bie forgfamfie unb äufri^tigjle *33rüfung feiner felbjl
unb beö 5U S^äl^lenben, fo mc oufrt^tigeö unb l^er§lid^e§
®zhct um ©ötteö Seitung, SBeijtanb unb @egen notl^. 2Ber
aber ftatt ouf ^römmigfeit unb Süd^ttgfeit beö Sebenö, a\xß--
fc^Ucftiö^ ober öorjugöweife auf 04)önl^eit unb Sugenb, auf
®etö unb @uV auf @tanb unb (Sonne;:ion ü.f. w.%% wer
fit^ öon finnlid^em Sßol^tgefaUen ober üon unl^eiliger ^tug^
J^cit unb SSered^nung, ftdtt üon ©otteöfurc^t, ®ottegIiebe
unb ® Otto ertrauen, leiten laft/ ber forbert bie @traf=-
unb Sud^tgerid^te ®ottcö freoentlic^ auf fi^ unb feine d^e
l^erob.
Slnm. 1. Sag @J5ric^roort fagt: „S'^en »erben im ^immetge^^
f^lojfen", — ja mo^l im ^tmmet, oBer oft a\xä) ju @traf=
gerieften für ben ietd^tferttgcn SJeroc^ter ber ^eiÜQteit ber @i^e.
SBer ben ©egen unb bof ©litcl einer in ©ott gef^Ioffenen unb
gel^eittgten @|e ntc^t wiÜ, bcm gieBt @ott gu gerechter ©trafc^
ben %ludf einer ungel^etltgfen &)s, wie er fte in feinem unl^ei-
Itgen Sinne Mt (^[.-109, 17).
5S[nm. 2. 3um ©nge'^en einer gottgefälligen @]^e ijt bie ©inroit^
tigung unb ber ®egen ber Sltern fo wi^tig unb »efentlid^ wie
bei feinem anbern Sebenäentfc^luf, welches 3lec^t bie gltern ober
auc^ nic^t gu unbegrünbeter SBeigerüng, in ©genfinn unb ^drtc
mifbroud^en follen. @in fofllid^eS unb lieHio^eS -SSorbilb'fur bie
befprocbenen SSerbdltniffe ijl bie SSrautiDerbung ©ieferS um JRe-
. beffo 1. SKof. 24. SSgl. aJS. 12. 33. 57. 58.
§.100.
S)ie l^eiKgen 3n)ecfe ber ß^c, bie ©teUung beö ®at*
tcn gu einanber, il^re gcgenfeitigen iRecbte unb ^flicl^tcn
ftnb burc^ bie @ünbe fo »ielfacb auf ungbttlicbe, Unnatur^
Itd^e unb freöel^aftc SBeifc »erfannt, gemi^^braud^t unb »cr=
fe^rt, wie eö faum bei einer anbern S5e5icl^ung beS SebenS
ber ^ött ift. Sti ber c^rx|l(tcöen @l^e foU il^re urf^rüng=-
lid^c ^eiligleit unb Utiöerleillic^feit wicbcrl^ergefieÜt unt^
®a§ fec^öte ®e6ot. 51
wneuert yott^tn, weö^alb aud^ Mc Ätrc^e ben ^^cbunb
einfcänct unt> l^ciUgt
§.101.
@^e^tu^ im weiteren @tnnc iit SlUeö, «jobutc^ Öte
eigene ober bie frembe, bie gegenwärtige *obcr jufünftige
@^e in i|rcm Sßefen ober i|rer SSettimmung trgenbwic ge=
fiört, beeintra4)tigt ober gefäl^rbet wirb.
§. 102.
Sog fec^^te ®c6ot \)ttUiUt ni^t nur t>a$ tobegwür=
bige (3. 2Wof. 20, 10) SSerbrec^en beö groben e^ebru^§,
woburd^ eine fd^on bejlel^enbe @^e jerprt wirb, ^on=
bern auc^ jebe Unfeufd^^eit auf er ber @l^e, a(ö woburd)
gegen bie jufünftigc ^^e gewiffenloö gefreoelt wirb, not|
el)e jtc gef^toffen ijl (^ebr. 13, 4).
§. 103.
Sie duetle biefer, wk aller ©ünbc, ifl bie Wfc Sufc
bc§ §erjettS» .^ier tjl ber eigentlid^e @t| ber ©itnbe,
unb üon ha ijl nur ein furjer SBeg biö jum unjittlic^cn
SBorte (2»attl). 12, 34. 35) unb big jur fc^amtoferi 2:i)ot
(SWattl^.15, 19. 20). ©arum gilt auc^ ba§ SSerbot ebenfo
Mr, ja juerjl unb »orjugöweife atten unreinen ©cbanfen unb
S5egtcrben *) unb nic^t ntinber aUen jweibeütigen, fc^mujigcn
unb untüchtigen SGBortcn unb ©d^erjen*).
2) sßiatt^. 5, 27. 28:. S^c ^^oBt geptf, baf gu ben SWtcn ge-
faßt tfl;: ®u [oHit m(^t e'^cBred^en. S4 «^er fage eud^: SBer ein
aSScib anftel^et, t^ter ju öegel^ren, bct l^at fc^on mit il^t bie @]^c
gebrocj^en in feinem ^ei;3en.
*) ep]^. 5, 4: 5lud^ fc^ttnbbore SBortc unb SÄattent^eibingc
laffet nt^t oon ewt^ Qefogt locrben, ober ©d^erge, weld^c eud^ ni^t
jiemen.
§.104.
©amit ift benn iVLQkiiS) aud^ ^Uc$ »erboten, wag baö
i^erj ober bie ^l^antajte vergiften ober bie böfeSujl we(fcn,
reijen unb nähren fann, namentlid^ 9??üfiggang, Unmäfig=
feit (sftöm. 13, 13. Mj @p^. 5, 18), lüberlic^e ©efellfd^aft
4*
52 SSom gottlid^ctt ®efe|e.
(@^r. 1, 10), U^tftxti^t Äleibutig; #^ige Äättjc, unfitt*
Ud^e SSud^er, ©d^oufpiclc, Skbcr unt) SBilber u. f. w. i-l
§.105.
©U @ünbcn gegen boS fed>e ®ebot jtnb bie abfd&cu»
Uc^jlen »on allen (1. Äor. 6, 13—20), weil bcr SWenfd^
ftd^ felbjl burd^ biefclben auf baö ©emetriftc njcgmrft; fcin^^
burd^ bag göttlid^e dbenbilb i^m anerft^affene ^errlidbfcit
unb ferne l^ol^e d^rifttit^e Söeftimmung auf baö. <S(^onblidbfte
»erunel^rt (SSö. 15. 16); jTe finb pgleid^ bie gcfcibrtid^jitett
unb fürd^tertid^ften, iüeit fie Seib unb @eelc ^ugleid^ »er*
giften unb »erberben, unb ntd^t nur biefen fid^tbaren trbi=
fd^en Scib, bec »erwefen wirb, fonbern (i\x6) ben unftd&t»
baren Äcim beö jufünftigen 5luferjtebung§leibeö (330. 18— •
20, »gl. mit SSö. 13, 14). Sarum bro^ct auc^ ©ottcS
SBort bcnen, bte in fold^eii @änben leben, ©btteö bcfon«
bercö unb unauöbleiblic^eö ©ericbt (^ebr. 13, 4) unb \jer=
fünbigt i^nen, baf jie burd^auö feinen Zf)ni am fRzi^t
©otteg ^aben werben (1. Äor. 6, 9. lOj ®at. 5, 20. 21j
e^b- 5, 5; DP. 21, 8; 22, 15).
§. 106.
(Snblid^ öcrbietet bicfcö (^etot aud^ ?lffe§, woburd^ bie
redete «Stellung ber ©allen ju cinanber »crtebrt, t^r gegen«
feitigeS SSertrauen untergraben, bie ©emütber cinanber cnt=
frembet unb überbauet ©leid^gültigfeit, SJlif trauen, 3 »ie=
fpatt unb Uneinigfeit unter bicfclbcn gebrad^t werben, weil
babur^ bie b?tligcn 3n)ecfe ber ^i)t thtn^aH Qt\l'6xt unb
»ereitelt werben.
§• 107.
©aö fed^Ste ®ebot gebietet allen 0fcnfd^en „S^teinig«
feit im ^erjen^), ©cbafnbaftigfeit unb 3ud^t in SBorten,
tofd^l^eit unb ©ittfamfeit inSBerfen", ben SSerebelicbten
aber noc^ tnfonberbcit, in Siebe unb ©intrad^t mit einanber
5U leben, ©cbulb unb Sfiad^ficbt mit einanber gu l^abcn unb
fid^ gegenfeitig ju förbcrn in atten leiblichen unb getjilid^en
S5ejiel^ungen beö Sebenö*). . ^
25a§ fed^Stc (Bzbot 53
3Rott]^. 5, 8: .©clig finb, btc reincß ^ergenS pnb, benn fic,
werben ®ott fe^auen.
*) 1. ?>etr. 3, 1— 7 (SSS. 3. 4. 7). — 1. Kim. 2, 9—15. —
Cp^. 5; 22—26.
i§. 108.
löhgt «nb &en?öl(irt fi4> bcr (5j()rtfi burd^ bo§ flctö lebcnbtgc
S5cn)uftfdn bcr ^lUgcgcnwart bc0;l)cUigen ®ofte6^), bürt^
fleißigen ©cbraud^ bcr ©nobcnmittct, befonbcrö bcö ®ebc=
fcö^), burd^ crnjlen SBtllcn unb . niönnltd^e ©ntfci^toffcnlieit,
bic im SScrtrauen auf ®otte6 Bdj!anb nsurjclt^) unb bte
aud^ bog Erlaubte ftc^ ö«fo9t, n>o cö 5lnlaf jur @ünbc
geben tonnte^).
®tr. 23, 24— 27: ©n SRann, ber feine (Sf)e bricht unb
benft Bei 1t^ fclbil: S35cr jTe^et mid^? @S ifl pnjler um mid^/ unb
bie SBanbe ocrBcrgen mi(J6, b.af mid^ Siiemanb fiel^etv wen foQtc
id^ fc^euen? Ser ^ner^O(|{lc a(|tet meiner ©önbe nid^t? — fold^er
freuet oCein ber ajienfcbcn Stugen unb bcnfet nid^t, ba| bic Slugen
be§^@rrn oiet taufenbmot ^leöer ftnb benn bie (Sonne, unb fe|cn
5llle6, roaS bie SKenf^en t^ufi, unb fc^auen auc^ in;'bic ^eimlid^en
SBinfel.
2) SBeil^. 8, 20. 21: Sa id^ aUt wo^l ex^oQen toaxr »ud^g
id^ 2U einem unteflecEtett Seibe. ®a i(§ aber erfuhr, i)a^ id^ nic^t
anbcrS fonnte Kud^tig fein, eS gdbe mir'§ benn ©ott, trat i^ gum-
.^(grrn unb bat Sbn unb fpra^ üon meinem gangen -^crgen-U. f. tt).
— ^f. 51, 12: <S^aff in mir, ©ott, ein-reineö^^erg, unb gteb
mir einen neuen . gereiffen ©eifl:.
3) 1^ ^QT-^ 16, 13: SBtt^et, fte^ct im ©tauben, feib männti^
unb feib^arf. ^— Jg)iob 31, 1: Sd^ I)abe einen SSunb gemocht
mit meinen Slugen, bof td^ nic^t aä)UU auf eine Sungfrau.—
@ol. 5, 16: SBanbett im ©eift, fo werbet i^r nid)t bie Süjtc be§
glfifd^eg opUbringen.
. ■') ÜRattl^. 5, 29. 30: STergert bic^ aber bein rec§te§ Sluge, fo
tei^ es aus unb wirf e§ üon^ bir. ©S iffc bir bejfer, baf einS bct=
ner ©lieber üerberbc unb ni^t ber gonge 2ci6 in bie ^oOc geworfen
werbe. Slergcrt bid^ beine redete ^anb u. f. w.
54 sßo,„ ^dttli^m ®cfc|e.
®aö ftcbcnte @ebot
©it foaft nW Wien»
SBaS iftbaS?
3Bir foUcn ®ott fürd^tcn unb lieben, bof wir un=
ferm 0ld duften fein ®clb ober ®ut nid^t nehmen,
no4 Witt fatfd^er SBoare ober ^anbel an un3
bringen; fonbern i^m fein ® ut unb Stal^rung
l^clfen beffern unb bel^ütcn.
§. 109.
S)a§ fiebente ®cbot ftd^crt bcm SRäd^ftcn fein ©3en=
t^um ober fein tl^m »on @ott »erticl^cncg Stecht ön geit=
lid^en ©iitern.
§. 110.
„©ie erbe ifi üott üon bcr ®ute beg ^errn" M. 33, 5)
unb ber SÄenf^ ifl jum ©rben unb SSeft^er aller irbif^cn
©itter eingcfe^t SBie er nun aller ®üte unb Srcunblid^»
Mi be§ |)@rrn fiö) ju freuen f)at, fo foli er auc^ bie ir=
bifd^en ®üter nicbt oerad^ten ober geringfd^il^en
(l. kot. 10, 26)/ fonbern fte mit freitbigem S5anf gegen
bcn ®eber aller guten @abcn (Saf. 1, 1-7) ju feinet eignen
Sebenö ^lotl^burft unb Pflege, ju feineö sRöd^jlcn ^ülfe
unb ^örberung unb ju ©ott'eg^reig unb ©l^re gebraud^en.
5lber er foU fie aud^ ntd^t überf^ä^en, nod^ fein
^erj boran J^ängen (^iob 31, 24), fonbern alg ©otteö
©gentl^um anfe^en, bejfen 9?u|ntepung unb IBernjaltung
il^m übertragen unb onöertraut iji:, barum aud^ immerbar
ber fünftigen !Rcd^cnfc^aft gebenfen, unb »or Gittern nid^t
oergeffen, t>af bie l^immlifd^en ®üter ber 0cele unenblic^
j^errltd^er unb f öjllid^er finb ^).
^) 2Ä attl^. 6, 19— 21: S^r foHt e\x^ ntc^t ®c§d|e fammeln
auf dtben, t>a fte btc SOlotten unb berSiojl: freffen unb ha bie
35iebe naä)Qtaben unb flel^tcn. bammelt cu^ aBer @d)o|c im .|)tm=
mct, ba fte roeber ÜRoften nod^ SUofl fcejfen unb ba bie ®teBe nid^t
nad^graben unb \te^Un. Senn wo euer ®^a| ifl, bo tft axx^
euer J^erj. — Äop. 6, 33: Zva^td am erjlen na^ bem Sfletd^e
®otte§ unb noc^ feiner ©ered^figfett, fo wirb euc^ fol^c§ Sltteß 3U=
fottcn. — sjstatt^. 16, 26: SBaS '^ölfe es bcm SJlenf^en u. f. ro.
ogt. §. 91, 2.
5Daö ftcbente ^ebot ^ 55:
§111.
©Ott ^dt nac^ bcm SWofc feiner SßcBl^cit bte irbifc^ctt
<$\xUt ücrfd^teben oett^ettt, bcm 6tnen Sletcfit^um unb
Uebcrflup, bem 5lnbern ^rmut^ unb SJJongel bef(^teben.
@r gtcbt c§ »on bem ©einen, unb ba^ ^r'g Qieht, ift nid^t
5Red^t unb ©d^utb, fonbern ®nabe unb SSarm^erjigfcit*).
!£5arum tttuf ber ä^eid^c ben Ucberfluf unb ber 5lrmc ha$
Geringe alö unoerbienteS ^efd^enf banfbor entgegennel^mcn
unb ein Seber bie 2Bci6^eit ©otteö freubig preisen, ber am
beflcn weif, n)a6 i^m frommt.
>) SKattl^. 20, 15: ^aBc td^ ntc^t SWac^t ju t^un, rooS tc& wia,
mit bem aRemen? ©tel^ejt bu barum fc^eet, baf toö fo gitttg fim?
§. 112.
SSoHEommene ®(cid>J^eit unb ©cmetnfd^aft
ber irbifd^cn ©üter wörc jmar eine überauö l^errlid^e
unb f(^ö)ie @ad^e, benn fie wäre eine öottfommcne unb
allgemeine ©ariiettung beö ®cbotc§: „Siebe beinen §Ra(^ftcn
n)ie bic^ fetbfl/' Slber man oergcffe nid^t, baf ScneS bie
^rud^t unb Siefeö bie SBurjel ifl:. SBat)re unb fcgenäreid^e
^ütergemeinfc^aft ift nur ba mögfidö, wo öoKfommenc S:iehe
alle ©lieber ber menfd^lid^en ©efellfd^aft befectt. 5lber in
einer SBelt, n>o no(^ immerbar ©elbjlfud^t, SBollujl, ^aul=
^cit, Bequemlic^feit, Ungeted^tigfeit u. f. w.^crrfd^en, tft
bie re^tc ©ütergemeinfd^aft auf tu Sauer nid^t niBglicb.
SC hm. Sie frettüiUtge unb t^eitroeife ©ötergemeinf^aft ber erfteti
c^rijtUd)en ©emeinbc ju Serufatem wav auS ber rechten SLuellc
cnffprungen (Slpgfdö. 4, 32 ff.), unb infofern ein SSorbitb guEunf=
tiger SSoQenbung. SlBer bennoc^ geigten ftc^ oud^ l^ier fd^on Slugs
»u^fe (^op. 5, 1 ff.). SSei ber ©rroeiterung ber ©emeinbe
mufte jTe olne^tn oufgegeben werben. — SBo ober bie @uter=
gemeinfd^aft mit bem gewattfamen Urnfturj ber Befle'^enben Drb=
nung erzwungen »erben foK (roie ber ©ommunigmuS mifl), tft
fte ein^reüel an aßem menf^U^en unb ^ottti^en 9ted^te unb
ein ©eroäc^S ber ^otte, ba^ audb nur l^bnifc^e ^riit^te tragen
fann? eine 8üge,, bie um fo gefährlicher ifl, je me^r SBal^r^eit
fie aug bem Jgjeittgt^um gefiof)len unb fatonifc^ üerbrel^t l^ot.
§. 113.
Sie ungleid^e SSert^cilung ber ©ütcr l^alt btc
menfd^lid^e ®efellf(^aft in i^ren Sugen, ta^ dimx bem
Slnbern wUlig biene, wenn nid^t bur<| Siebe, fo bod^ burd^
56 SSom göttli^en ©efe^c.
5?ot^, ©cburfni^ unb ^u^ffÖ^t auf 9Sörtt)eU top getrie-
ben^),— fie ifl ferner ein SWitfel gottlt^cr ßrstcldunfl uhb
ein |)rüf^ein für SReidöc unb ?lrme, benn IRcid^t^'um wie
5lrmutb t)abcn lebe i^re befcnfcern SSerfud^ungen unb ®e=
fQ^Örrn*), Scf(^n)erbcn, ^flicl^tcn unb SSorgüge, — jte w.eijt
enbltddi bcn 2J?cnfd^cn auf ben ®cber «ücr guten ®aben
l^in , bcr geben unb nel^men fann , unb on bejfcn ©egen
SlßeS gctcgcn ijl 3). .
®Pi^. 22, 2: JRctclöe unb Slrntc " mxijycn unter einanberfeinf
ber ^©rr ][)at fte SlUc gemacht.
^) ©^r. 30, 8. 9: Stvmut]^ unb JRei(I)t{)um gieb mir tüc^t, (a^
mi^ abet mein befc^ctbencg zi)eii Speife boI)tn nc]()nien. ^^ mod)tc
fonjj, wo id) 3u fatt würbe, üerlcugnen unb fagcn: SBcr tfl ber ^@rr?
Dbcr xoö iä) 3U arm wiirbe, mc^te iö) jtcl^lcn. — SOiött^. 13, 22.
2) g)f. 12t,, 1 : SBo bcr ^^rr nid)t ba§ J^auS Bauet, ba arbeiten,
umfonft, bte baran bauen. 5Öo ber ^@rr nic^it bie, «Stabt befjütct,
wod^ct ber SBüd)ter umfdnfl. — Sef. 26, 16: ^drr, wenn Slrübfal ba
t|l, fo fu(^t man Sic^5 wenn S)u jie iü6)tiQc^, \o rufen fte önßjilicö'.
§.114.
Sog fiebcnte ©ebot ünhUUt nid^t nur ben ofenbaren
unb groben S)icbMl, fonbcrn aud^ leben feinen ©icbftabt
im ^erjen unb im SBerfc, wenn man bem S^ä^jJen bag^
©eine nid^t gönnt ober i^m auf irgenb eineSBcife entsie'^t
fiber öorentl)ciIt, waö ii()m jufommt
S^nm. ®cr feine Stebflal^t erfd^cmt in taufenbfad^en ©cjlaU
tungcn, im ©ewanbe bcr Ätugljeit, ber Snbuftrie, be§ SRed>te§ u.f. w.
®tc S3Sctt ijl üoU üon feinen Sieben, bte mit pljarifdif^em Su=
genbbönfel (8uf. 18, 11) bie groben ®icbe ücrad)ten unb bod^
mit i^nen üor ©ott in gleicher SSerbdmmnif {tnb. Sie gen)obn=
lid^ften unb l()erüor|le^enbj1:cn @rfc()einungen beS feinen ®iebflai;{§
finb: Ucbcrüort!>ei(un0 im *&anbel unb SBanbet (1. Ä^eff. 4, 65
®pr. .11, 1)5 aüeruntrcuung, SSerwal^rlofunq unb Sßernad^ldffi=
gung onücrtrautcn ©uteg, SlmteS ober ®efc{)afte§ (Sit. 2, 9. 19?
aUom. 12, 7. 8)5 Slncignung be'S ©efunbenen, SSorentl^ottung ober
SScrfürgung beS üerbtenten 2oI)nc§ (Ser. 22, 23^ Saf- 5> 4)5
leic^tftnnigeg Sorgen (^f. 37, 21)5 SBuc^er (2. ?Siß{. 22,:^ 25) 5
^roceffut^t (Sa!. 2, 65 1. Ä^or. 6, 5-7)r 23cjte(^lic{)feit (^m.f
% 63 S3U^. 3, 11)5 Umgcl^ung ber Slbgaben, ©cfroübation unb-
St^muggetei (JRom. 13, 7^ 2Kattt;. 17, "24 ffö 22, 17 ff.) u. 0. u.
S)a6 fiebente ©cbot. ^ 57
§.115.
SWit bem S^icbWl {jl i^ugleidb mttcg, waö baju fü^=
Ten ober »erlieitfn fann, üor ^Ilcm ® eij unb ,^abfu^t*),
ferner 3}iü§tggang,9Scrfd^.n3cnbung, Sfletb unb 2Jftp=
gunft u. f. n). öerboten.
^) 1. Sim. 6, 9. 10: 25enn bieba tei(^ »erben njottcn/ bie
fallen in SJcrfud^unö unb ©tticic unb »tele t^ortc^te unb \6)äUx^e
2uflc, »elcbc oerfenfen bie aRcnfd)en inS SScrberben unb SSerbamm^
nif/ bcnn ©eij ijl eine SBurjet aUeS Üe6el6.
§. 116.
©aö ftebente ®cbot gcBictct, ba^ n5ir bcm S^äd^flen,
fei ef §rcunb ober ^einb^), fein ©ut unb S'lotirung
gönnen, unb i^m bojfelbc |elfen beffern unb bel^ü =
ten 2), ta€ Unfere aber red[)tma§tg crmerben ^), wctöUd^
p Slät^c l)alten unb jufrieben jinb mit Sem, tt)oö ®ott
befc^eert*).
2. SRO f. 23, 4. 5: SSJenn bu beincS ^etnbeg Seifen ober
@fel Begcgnefl, baf er irret, fo fottjl bu il^m bcnfelBen wieber gu^
fufjrcnj ttJcnn bu bef, ber btdb l^affet/ @fcl iftei^eft unter [einer ?afl
liegen, '^üte bic^, lai i^n nid|t, [onbern oerfäume gern ba§
Seine um fetnetwillen.
2) 1. Äor. 10, 24: Sf^iemanb fu(^e, raaS fein ift, fonbem ein
Scglic^er, baS be§ Slnbern ijt. — Sltatfi). 7, 12: SltteS nun>
ttjaS ii)r ttJoUt, i)a^ euc^ bie 2eute tf)un-foUen, baS t^ut i^r i^nen.
^) 2. S^cff. 3, 11. 12: 8Bir l)6ren, bof : Sttic^; unter euct>
wanbcin unorbentlic^ unb orBeitcn ^Wic^tS, fonbem treiben SSorKoig.
@otc{)ch aBer gebieten roir unb erma|)nen fic" burc^ unfern ^@rrn
Sefum 6:^rijlum, bap fie mit \tiUem SBefen arbeiten unb i^r SSrot
,e(fett. — 1. Sl^eff. 4, 11: SRinget bornac^, i>a^ i^r fliUe feib u.
(§. 37). — 5. 3Kof. 15, 4: ®§ foU aUerbingc ,f ein SBettter unter
euc^ fein.
^) ®pr. 30, 8. .— 1. S£im. 6, 6—8: @§ t|l aber ein grofer
:®en)inn, wer gottfetig ift unb tä^t i^m genügen. ®enn wir |abcn
nichts in i>it ^dt gebracht, barunt anä) offenbar i\t, mt werben
nichts I)inau6bringen. SBenn wir aber Sia^rung unb Äleiber ^aben,
fo laffet uns begnügen. — ^]^t(. 4, 11—13.
58 S^om göttlichen ®efe|c.
©tt foHft tti^t falf^ S^ugtiif tcben ttibct ttmm
aD5o§ tffc ba§?
SGBtr foHcn @ott fürd^tcn unb Heben, böf wir
unfern Sfldc^jlcn nid^t fälfd^li^ belügen, »errat^cn,
afterrebcn ober böfen Seumunb mad^cn, fonbern
i^n entfd^utbtgen/ ®vitt^ üon x^m reben unb
5incö jum ©eflen feieren.
§. 117.
Saö ad^te @ebot itzUt beg 0?cicl^ilcn @^ce unb (|U=
tett. fJf am Ctt fic^cr. SBie im fiebentcn ®e6ot bie Siebe junt
0läd^flen fid^ otg ©erec^tigfeit gejtoltct, fo l^icr aB
SBa^rl^eit. ^a6 öd^fe ®ebot ifl alfo im Slttgemetnen
gegen aUt Sungenfünben in Bestellung auf bcn 9?ä^=
jlen (n)ic ba^ jweite in Bestellung auf ®ott) gerid^tet.
§118.
^k^pta^t tjl ta^ ©ce^ter ber 2Wenfd^^ett (1. «Wof.
2, 19. 20) ; fie ijl unter ollen irbifc^en «Kreaturen aUein
bem 3)?enfd^en, atö bem ^errfd^er ber @rbe, »erUetjen. Sc
p^er bemnad^ biefer SSorjug beö SWcnfd^en s" fd&a^en i%
um fo freöcll^after ijl aud^ ber 9J?ifbraud^ beffctben, .unb
je großer ber @egen beö guten SBorte^i), um fo größer
if! aud^ ber ^luc^ beg böfen SSorteö^). ©oö Sßort ift
nid^t bto6 ein ^aud^, ber in ber Suft verfallt, eö liegt »ict=
mel^r eine geijligc SJJad^t barin, bte, wenn wir aud^ i^re
SBtrfung nit^t in iljrem ganzen SSerlaufc üerfolgcn fönnen,
bcnnod^ förbernb ober serftörenb in ha^ leiblid^e ober g'ciji:=
lid^e ßebcn unb SBol^tergc'^cn einzelner SRcnfd^en unb ganzer
®emeinfd^aften, ja ganger Sßölfer unb 3eiten eingreift. Sa,
t>a^ gefprod^ene SBort ijl fo wenig ein oer^attenber^auc^,
ba§ cf , ft^etne cö aud^ nod^ fo , geringfügig , bi^ , in bie
(Swigf eit bleibt unb nod^ auf ha^ iüngfte ®erid^t cntfd^ei»
benben ©influ^ übt ^).
^) <Bpv. 25, 11: ©n UBoct gerebet su feiner 3cit, tjt wie qoU
bcnc SIepfcI in ftt&ecnen Scalen.
2)aö ad^tc ®ebot. 59
») Saf. 3, 2 — 9? aSS. 5. 6. 8: Sltfo ijt aut^ btc Sunge ein
, Hernes ©tteb unb richtet gro^c ©tnge on. ©ie^^c ein ficineg ^eu«,
wetc^ einen SBalb günbet es on? Unb bie 3unge ijl au(^ ein §cuer,
eine S35ett ooll Ungere^tigfcif. Stifo ijl bie gungc unter unfern
®titbetn unb Beredet ben gangen 8eib, unb günbet an ott unfern
SBonbet, wenn fie oon ber |)6tte entjänbet ijt.... ®ie 3unge fann
fein SDlenfi^ ga^nteu/ i>(i^ ünrul^tge Uebct oott tobtlic^en ©ifteS.j
*) Sftatf^. 12, 36. 37: Sc^ fagc euc^ aBer/'^baf bie SKenf^en
miijfcn Sücc^enfc^aft geBen am jüngilen ©eric^t oon einem jegü^en
unnü_|en SBorte, taS jte gerebct l^aBen. 2luö bctncn SBortcn wirft
bü gere(|>tfertigt »erben unb auS beinen SBorten ujirjt bu t)erbom=
met werben.
§. 119.
^ic 2Ba|^t^cit tjl tag ©öttltc^c, benn (Bott tfl bie
cmgc S!Bat)rl^cit fclbfl unb bte SHucKe alter SBal^r^ett au^cr
S^m (3o^. 14, 6)5 btc gügc aber tft ba^ Seuflifd^c, benn
ber Seufet tft ni^t beflanben in bcr Söobr^ett unb burc^
tl^n ijt bte Süge in bie SBett gcf omntcn. 2Ber barum lüc^t,
ijl ein Älnb bcö Seufelö unb t^ut naä) feineö SSoterö Sufl
uttb SBiUcn (Soj^. 8, 44). Durd^ tk @unbe ift aber tk
Süge fo aUgcntein geworben unb fo fel^r in bte inncrftc
^atixt beg SWenfd^en eingebrungen, ba^ bk 0cl^rift bejeu=
gen mu^: „Sitte S»enf(l)en ftnb Siigner" (gjf. 116, 11}
SRiJm. 3, 4).
§. 120.
SGBic bie Siebe ^um fRäd^ften forbert, ba^ wir gegen
i^n wai^r ftnb, fo auc^, ba^ von ühn tl^tt wal^r finb unb
»ornel^mUdp , ba^ wir feine @^re unb feinen guten Si^anten
ot§ ein l^eiligcg unb unantajtbareö ®ut anfe^cn. Sehn ber
gute «yjamc ift ein föülid^eg ®ut, föftlid^cr alg SReit^t^um i),
ja, ebenfo föftlid^ alö bog Scben felbft^), weil er unferm
SBirfen allenf^alben eine offene unb fegcnöreid^e Statte
bereifet.
' ©pr. 22, 1: Sag ©erüc^t ift foftlid^er benn grofer 9leid^=
tl^um, unb ©unjt Bcjfer, benn ©ilber unb ®otb.
2) 1. ^or. 9, 15: @S wdre mir Beffer, i^ jiörBe, benn baf
mir Semanb meinen Sßu^m fottte ju nii^tc mad^en.
§121.
©er rcd&te gute dlamt ifl aber nur ber, ber aud^ cor
®ott gilt-, nid^t aber, wenn unö aüe SBclt wo^lrcbet, weil
60 sßom göttUc&en ®efe|c.
»it % in 5incm jii ©cfoücn tcbcn. 2Bcr ®ott in atten
Siingcn gefallen n)iU, biet fonn tö oft md[>t »crmcibcn> ber
SBclt ju miffaUcn.
8uf. 6; 26: SBe^e eu^, wenn eu^ Scberntonn wo'^Ircbct. —
SKottl^. 5/ 11 : (selig feib t^r, »enn cudb bie SKenfc&cn um meinet=
wiDcn f^nttt^en «nb ocrfoigeri, unb rebcn allerlei UcBelS retbcr eu^/
fo ttc bttran lügen. — aRatt^. 10, 24. 25. — Sof. 4, 4: SBer
ber 9Bett ^rcunb fein JctQ, ber mup ©otteS ^etnb fein.
§.122.
Sog öd^tc ®cbot ücrbtctet im ^allgemeinen olle Söge
unb Unmol^rl^eif ^) unb im S5efonbern aöeö falfd^e 3cugni§
»iber ben 9?ci^1icn, b. l^., oHe Unnjo^r^eit im Urt^eit über
Slnbre unb in iebcr ^a^fage nid^t nur öor ©erid^t, fonbern
oud^ im gcn>öt)nlic|en ßeben. ©a^in gehört böfcr 5(rg=
wol^n^), SÖcrba^tigungcn, falfd^e ober unnötl^ige ?(ngcBcrii,
?luSpIoubern öon @el)c{mnif[en (<g^)r. 11, 13), ©o^pcJjiin»
gigfeit, @t|)me{^clci, SBortbrüc^igfeit, licblofe^ fRit^tcn ^),
St)ci(nol^me unb Sßol^igefatten an'Älatfd^ereien, gefliffent=
lid)t SSerleumbungcn ?c.
@P^- 4, 25: gcflet bie Sügen ab unb rebct bie SBa'^r^cit ein
Segltdjer mit feinem S'fdd^ift-cn, ftntcmal mir unter einanber
©lieber ftnb. — @ ir. 20, 25 : @tn S^icb ifl nid)t fo bofc, alg ein.
SKenfd^/ ber ^6) gu lugen gemo'^nt, aber jute^t fommen fic teibe
in« SSerberljen. — Sffb. 21, 18.
*) 3ac^. 7, 10: Unb bcnfe deiner mib er feinen Sruber ctmaS
; flrgeS in feinem ^crgen. ,
') aHom. 14, 4: 9Ber bift bu, \ia^ bu einen fremben Äne(§t
rt^teft? ®r ftcl^t ober faHt feinem ^©rrn. — 3Äattl).-7, 1— 5:
Suchtet nic()t, auf baf i^r nicbt gerichtet merbet. 3)enn mit mel^erlei
®eri(^t {"^r richtet, »erbet i^r ßeri^tct merben, unb mit mcld^erlet
SKaß tl^r mcffet, mirb eud^ gemeffcn werben. 2Ba§ ftef)ejl bu aber
beri «Splitter in beineS 25ruberS Slugc unb mirjl ntd)t gema'^jr beg
23alfen§ in beinern ?luge?l
Slnm. ®ie Stof^luge i^ mie jebc Siiot^fünbc ein Unbing. l'Ji^tS
in ber SBelt füH mic^ notl^igen, ©iinbe gu tl^uh (9J6m. 8,
35—39, §.34). ©ünbe Bleibt allenjege unb unter ollen Umfldn=
bcn ®ünbe unb fann bur^ ^ot\) unb ©cfa^r cbenfo wenig/ mic
burd) einen angeblich guten ßmeiJ gercd^tfertigt m.erbcn. ®6 ifl
gottlofcr j^reoet gu fagen: „?ttft ung UeBelS t^un/ auf H^^ ©iite«
batau§ fomme" (Slom. 3, 8), Sie 9?otl)löge infonber^^eit (iinb
S)a§ ad^tc ®cbot 61
fcttju flc'^Brm öu4 leere unb üntöa^rc SluSf^üd^tc, SSöWanbc, @nt=
f^utbtgungen) Utüpt in eiqeneti ®a^cn auf fa{fd)cr @^om ober
einem unBuf fettigen ®inn, unb au^ in fremben auf SOlattQet
an SBefonnenl^eit, ^roft unb ©ottoertrrauen. Sn rairfU^ fc^roie»
rtgcn ^aßctt mki) bte gu ccDtttcnbe SBcte^eit oon oben f4>on ben
rechten Sffieg geilen (SaE. 1, 5). ,
§.123.
©ö§ aä)U ®c6ot (gebietet SBal^rl^eitgUebe, »lufrtd^ftg*
fcttunb 8Sorfi4)ti3fcit*) in ottem Sieben, infonbcrbeit aber,
ben 9?ä^flcn ju cntfc^ulbigcn, ©iitcö »on tbm ju
rcben unb 5lllcö jum SSejlcn gu feieren 2), fo weit
cg gcfdjc^en lann, o^ne ber ^ßobr^eit 5lbbruc^ 5U t^un ^).
Sie boju n5tt)i(\e SBciö^cit i)on oben gicbt ®ott ©em, ber
ba bittet (Saf. 1, 5).
^) Saf. 1^ 19: ©arum, lieben SSrübcr, ein jeglicher SJlcnf^
fei fc^nett ju Igoren, tangfam aber gu reben. — @pr. 10, 19; SBo
oicle.lESorte finb, i>a geljt eS o^he @ünbe nid^t ab 5 wer aber feine
Sippen ^alt, ber ijl f(ug. — .^rcb. 3, 7: ©c^wcigen ^)at feine
2citf Sieben l^ot feine Seit.
2) ®pr. 31, 8: E^ue beinen 5Kunb auf für bie ©tummen unb
für bie ®ac^e Slttev, bie üerlaffen ftnb. — 1. Äor. 13,-6. 7: ®ie
Siebe freuet ftc^ ni^t ber Ungcrcd()ttgFeit, fie freuet ftü& aber ber
aßa^r^eit. ®ie üertragt 9iac§, fte glaubt SlCeS, tte^etaaeS,
fte butbet mc&. — ®ir. 4, 32. 33. :
^ Sef. 5, 20: SBc^e Sencn, bie ffiofeS gut, unb ©utcg bofe
s)e\^cn, bie auö ^inftevni^ 2iä)t, unb auS 8i^t ginjtemip mo^cn,
bie ouS @auer fü^, unb au8 @ü^ fauer machen.
§.124.
SDiefclbe ^lufrid^tigfeit unb SBo^rbaftigfeit, bie t>a^
ö4)te ®ebot »on unö in SBej^ie^ung öiif ben ^ä6)^m for-
bert, ttiad^t eö unö aud^ in SScjie^ung auf un§ felbffc jur
^flid^t. SÖSir fottcn aud^ nid^t »on unö felbfl (mebcr im
^crjcn nod^ »or ben Seüten) ein falfc^ Beugni^ oblegen,
©obin ge'bört aber: ^eucbclei, SSerjTcIIung, $rablerei, ^i»
genlob (@^)r. 27, 2j 2.^or. 10, 18), eigenbünfet> Ueber=
f^äiung unfcrcr Gräfte unb ßeiftungen ,(9töm. 12, 3. 17)
u. b. m. ßbenfo follen mir ou(b unfern eignen guten 9lJa=
men bcitig l)aUen, „aUcn böfen ©c^ein meiben" (1. SlbeJT-
5, 22) unb bur^ unfern guten Söanbct, §u ®ottc6 0^re
62 SSom göttlid^cn ®cfe|e.
ttnb -Sorbcrung feinet Stetc^eS , Seugm^ ablegen »on ber
©iiabe ©ottcs, bte in unö möc^tta ijl (2Wätt^. 5, 16 5
1. ^ctr. 2, 12} 3, 1. 2).
^aö neunte un^ §e|)nte ^ebot
Stt follft ni^t begehren beittcö 9läi|ftctt ^auS*
aSaS ijt bog ?
SBir füllen ®ott fürcl^ten unb Heben, \>a^ 4Dir
unferm S^^äd^lien ntd^t mit Sijlnad^ feinem @rbe
ober ^aufe jlcl^en, nod^ mit einem @(i^ ein bc§
Sffed^teö an unö bringen, fonbernil^m baffelbe
ju bel^alten förbertid^ unb bienflUd^ fein.
S)u follft ni^t begehren beineS ^ä$#en SSeib, ^m^t,
^a^t>r S'ie^ ober 2l«c6, »tt§ fein ijl*
SBag tjt bag?
SBir foUen ®ott fürd^ten unb Heben/ bof »ir
«nferm 9'latl^flcn nicbt fein SBeib, ©efinbe ober
S8ie^ abf:pannen, abbringen ober abmenbig ma'
ä)cn, fonbern biefelben anl^attcn/ baf fie bleiben
unb tl^un, waö fie fd^ulbtg finb.
51 nm. Sag neunte unb jcljntc ®e6ot falten in aKcm 83Bc[entlt(^en
unter einen unö benfelben ©efic^tgpunf t ,unb »erben barum awö)
füglic^er Bei il^rer grfldrung jufammengcfaft. Saju Bered^tigt
m|>t nur ba§ it. Z., n)o Beibc ®eBote alg ein ein jigeg Bejet^net
werben (3Äarf. 10, 19 unb üi'öm. 1, 7 5 13, 9), fonbern oud^ bag
S(. Z., in bem 5. 2Ä. 5, 21 Me ©egenjlcinbe beg oerBötenen SSe*
gel^reng in anbrcr Srbnung aufgefü'^rt »erben. ~
§. 125.
S)o§ neunte unb je^rtite ®ebot will ben S'Jäc^jicn
gegen jeglic^eg frembe ©clüfle ficber ftellen, woburd^ i^m
ber ru|ige unb ungefc^imälerte S5eft§ unb ®enu^ aUeö S)ef=
fen, xoai er nad^ göttlichem unb menfd^lit^em IRet^te f ein
eigen nennt, oerfummert ober gcfa^rbet »erben fonnt«.
1Da8 neunte unb je^nte ©ebot. 63
Bbgletc^ btc frü^iern ©ebofe (oorne!)mlic^ baö fc(^ötc unb
ftcbcnte) in i^xm ticfcrn ©runbc bicö ?lttcg fc^on mit um=
faxten, fo n)irb cö ^ter bod^ jum ©c^tug Der ©ebote noc^=
maU unb jwar au^brütflid^ eingefc^ärft, um aud^ bcn
ungetftUd^en @tnn, ber t>a meint, ben frühem ©eboten
mit äufcrm 2Ber! genug getl^an i^u l^aben, unb gteidö Dem
reichen Süngring fragt (matti). 19, 20): „SBaö fc^{t mir
not^?" in bie^eiligen Siefcn be'ö göttlid^en ©efe^eS unb
in bie unt) eiligen Siefen beö eignen ^ergen^ l^ineinjufül^ren.
§126.
SBie ta^ erjte ®ebot bie £lueUe atter Sugenb unb
©itttid^feit, nämlid^ bije Siebe §ü ®ott, fo le^rt boö le^te
unö bie Sluette aUer @unbe unb aUz^ ungöttlid)en SBefcnö
fennen, nämlic|) bie ungotttid^c Siebe jur SBBelt unD t^rer
ßujl (1. So^. % 15—17, §.28), bie ungejügette SSegicrbc
narf) irbirtem S5efi^ unb ©enuf, Ut fünbiid^e ©elbjifuc^t,
bie 3lttcg für ftd^ allein bejtl^en, 5ltteg allein genießen möd^te,
bie gern auf beö S'iäd^ften SRecbt, ®ut unb @igen=
t^um, wo eä nur ungejtraft ober unbemerft gefci^e^en
fönnte, an ftd^ bräd^te, unb über Diefem unruhigen, nie
befriebigtcn ©elüjfen unb S5eget)ren ®ott unb fein ®ebot
oöttig »ergip unb oerdc^tet.
§. 127.
@ö(c^ böfcö ©elüj^en unb iBege^ren, baö feinen @t^
im ^erjen f^at, ift nid^t nur bie SlueUe iebcr fünbigen
%\)at,^ fonbern oud^ on fic^ fc^on @iinbe, ja, bie Z\)at ijt
nur infofern <Sünbe, alo fie auö ber fünbigen Sujl ^er=
vorgegangen unb bur^ fie beflimmt ift. fßor ®ott ijl
borüm bie böfe Suft nid^t minber flud^» unb öerbammungö=
njürbig alö bie böfe Zi^aU ber Unterfd^ieb ijl nur ber, ta^
hie £ujl, t>k ni^t §ur Zi)at mirb, weniger fräftig unb
gcfteigcrt erfd^eint, aH bie Sujl, bie n)ir!li(^ jur Ä^at
wirb. 5lud^ labet biefe infofern mel^r Stud^ unb SSerant»
»Ortung auffiel, alö fie bie befte^enbe fittlic^e SBeltorbnung
tl^atfäc^lic^ prt unb »erlebt unb ju t>zm grevel gegen
©Ott aiid^ npd^ ben Sreoel gegen ben dlä^^tn f)ä\xft.
Sal. 1, 14. 15: ©n SegUdöcr wirb öcrfuc^t, wenn er öon feU
ner tighen fiuft gecetgt unb gelodet wirb. 2)arnac^, wenn bie 2u\i
64 SSöm gpttti(3^en ®efc^e
empfatiflen l^at, gcBiert fic bic (SunbC/ btc ©ünbe aB er, wenn ftc
oottenbet ijt, gebiert Tte bm Sob. — «Sgl..!: SDlof. 3, 6.
'".■■§.' 128/ ■ /■ ■
j)aö neunte unb j^elinfe ®cbot i)nhkUt unb »erbammt
bemnac^ ie9Uc{)e böfe Sujl beö ^erjenö, junäd^jl infofcm
baburd^ trgenb ein S3efti|, ®ut ober Stcö^t beö S'l.Qti^jlen
trgenbwte. geirctnft/ beeinträchtigt ober gefäf)rbet wirb ober
»erben fonn. @otd^ fünblicfieö SBege^ren ifl aber aud^ ba,
wo c§ burd) §ur0t oor ©träfe unb ©ntbcduhg, ober bur^
äußere Bu^t unb @^am im öerborgenen ©runbe beö .|)er='^
jenö gurücPgel^alten wirb, unb älfo bcn 0?äd;f!cn in feinen
SUe^ten äuferlid^' ungefränft unb unioerlel^t läpt, bennod^
immerbar ein fd^wcrer greöel gegen Hz gebotene ^adi^^zn'
liebe unb n)irb aud^.äu^evlid) bie ju einem gebeil^lid^enSu'
fammenleben nöt^igc Sauterfeit unb 5lufri(|)tigf eit in unferm
SSerl^ältnif pm 9idd^fl:en j^ören unb '^emmen. — Bann
aber »erbietet e^ au^ nic|)t :minber jebe ungöttlid&e-Sujl
unb ©ejtnnunö be§ ^erjenö an ftd^, aud^ wenn fie nic^t
5ur Ä^at wirb, unb bcm 0iöt!^jlen aud^ ga fein (Sd^abcn
barauö erwäd^jl.
§.129.
Sagegen gcBictet cö in S5ejiel^ung auf bcnS'Jäc^«
^en, ii^n üon ganzem ^erjeri, mit red)ter Süft unb
Srcubigfcit auf aUc JSBeife in atten feinen Oled^ten ju
fd^ül^en unb oor jebcr SBecinträ^tigung ober ©törung im
ru'^igen SSeft^c beö ©einigen pbel^öten. — Sn Sßejie»
^ung auf un^ felbjl: aber gebietet cg, mit Söad^en unb
S5efen immerbar auf unferer ^ut ju fein (I. SD^of. 4, 7),
jebe ©etcgenl^eit unb SSeranlapng gur ßujt ernjliid^ unb
forgfältig ju meiben Wtattl). 5, 29. 30; §. 108/ 4), unfcr
gleifd^ mit feinen Süllen unb J8 cgierben p freuj^igcn (®at.
5, 24) unb männlid^ unb entfd^Ioffen in ber SBöf cnrüftung
beö ^eil. ©eiffeg (^^1^. 6, 10-173 »gl. §. 257, 2) gegen
iegli^e aufjlteigenbe Sujl anjufäm^fen.
§. 130.
2Benn wir nun nadb bem 9)?a5ftabe be§ göttlid^en
©efe^eö unfcr ^er^ unb Sebcn aufrichtig prüfen, unb cö
S)aö neunte unb jel^nte ®cbot. 65,
tnit beh ©eboten ©ötteg fo genau ricl^mcn^ wie ®ott, ber
®ef;ej^9cber unb Sltd^ter, cf bamit nimmt, unb n)itt,
t)ap njtr eö fbUen — bann tt)erben njtr unö ntc^t oer^el^ten
fonncn, bdf wir fcinö ber ®ebotc ®otteg unb' am atter=
wenigsten baö er1le> baö . aßc in fi^ faft unb bic @eclc
attcr ift, öollfommcn gehalten ^ ab en^) no^ auä) tiatten
fönnm^j. Unb menh n>tr aud^ nur cin6 berfelben übcr= ,
treten. pttcn,fo wären wir boc^ beö gongen ^efe^eg .f§u(=
big ^)/ bcnn bog ®cbpt ber Siebe ju /®j)tt ift bo§ ganje
®efe^;(§. 19.41), barum ift bie Uebertrctung Jebeg ein=
gelnen ©cboteg jugteid^ eine Ucbcrtretung be§ ganzen @e=
"fel^eg. 5(ud^ ift nid^t ju überfelien, ba§ bie Ün ter taf =
füngöfünben, bie fo ja^lioö fint), bo§ wir jte felbjl
unmögtid^, alle merfen unb cinfe^en fönnen^), cbenfo jlraf=
würbtg finb, wie bic JBcgel^ungöfünben^). 'Ba^ wir ^äuftg
auö ©clwacl^l^eit, Uebereitung unb Srrtbum fünbigen, ^ebt
<tu(| bie^ünbe nid^t auf, benn babei ijt eben bie @d^wad^«
beit, ^ie tlebereitung unb ber Srrt^Um bie »erbammungg»
würbige @ünbe (ogl. 3. s^of. 4, 2-, 4. gWof. 15, 27. 28).
1) Sfiom. 3, 23: ®enn eö ift ^ier fein Unterfc^iebi fie ftnb
aUjumat iSünber unb mangeln beg fRui)mä, ben fie an'©ott l^aben
■foaten. — P[. 130, 3: @o Su tt)i#/ ^@rr, ®ünbe gifre^nen,
.J^grr, wer rotrb '6cjfe^en? — ' ^Jf. 143, 2.
- -y Sflom. 7/ 14-24. 2Jg. 14: SBtr tüiffen, ha^ baä ®efe| getfttti^
tjl;. S# a6cr bin f[etf^Itc^ unb untet; bie^ @ünbe oerfauft, SSg, 18. 19:
Senn id^^ n)et|t, baf in mir, ba§ tjl in meinem ^^eifc^, njo^netni^ts
- ©uteg. SBbßen f)abt iö) roo'^t, aBer öottBrtng'en iaS @ute finbe ic^
-nic^t. Senn baö @ute, ia& i<S) mU, baS t:^uc ic^ nic^t, fonbern ba§
SSiJfe, bog. iä) nic^t toiü, öag t^ue tc^. SSg. 22—24: ®enn i^ tjaBe
gufi on ©otteg @efe| nad^ bem inwenbigcn ÜJlenfc^en. Sc^ fe^e aber
tin anber @efe| in meinen ©Kebern, ha$ ba tt)ib er jlreitet bem @efe|
in meinem ©emotive, unb nimmt mic^ gefangen in ber (Siinbe ©efeg,
itoetd&eg ijl in meinen ©ttebern. Sä) eteriber !9ienf^, wer röirb mi^
.«rlofen'oon bem 2eibe biefeg Slobeg? - '
') Sa f. ,2, 10: Senn fo Semanb bag ganje ®efe| ^ält unb fun=
tiigt an ©inern, ber ijt bcg gongen ©efcfeeg fc^utbig. .
^y^f. 19, 13: SBer fann mcrfcn, roie oft er fegtet? SJer3et{)e
wir t>k oerborgenen §el^ter. ,
^) Saf. 4, 17: SBer ba »eif ©uteg ju tbun ic. (§. 21). —
2uf. 12, 47. .
^'ur|, S^t. gieltgtoirsre^re. 6. mfi.
66 SSom 9Ött(tdS)cn @efc|c. .
^er (B^iu^ ber Gebote.
SBoS fogt nun ©oft oon tiefen ©cSoten allen?
effögct alfo: ^c^, bcr fi^tr, bein ©Ott, Mn eitt
jiatier unfe ctfri(^er @ott, t>er über ^k, fo inicö ^af=
fctt, bic^Sünbc bcr SSatet: l^cimfu^et an ben^inbertt'
Bis ttt§ bntte unb tJiertc ©lieb. Slbet bencn, fo tnic^
lieben nnb meine ©ebotc :^attctt,,tl)ue ic^ «jo^l bi§^
in# taufenbfle ©lieb*
2lnm. gfiic^ttgcr l^etff cä in ber 2utl^erifd)en ffitbelübcrfegungr
„ uttbti^ue JSarml^crjigf eit an oielcn SSaufenbcn:
(b, ^. an ganjen ?fomilien mtb @ej"cf)led)tern)/ bic mi^ tic6'
l^aben utib meine ©ebotei^alten."
SBag ift baS?
(Sott brauet 5U ftrafen 3inc, btc feine ®ebote
übertreten: borum foUen wir unö fur<$fett üor
feinem 3orn unb nid^t tt)iber fold^e ®ebote tl^un^
(Sr oerl^eif et aber (Snabe unb alteö ®ute ^lUen^.
bie fold^e ®ebote booten: borum foHen wir Sb«
aud^ lieben unb tjertraucn unb gerne tt)un nöc^
feinen geboten.
31 nm. Siefe SBorte ber Sro^ung wnb SSerl^eifung jlel^en in ber ffiibel
I)inter beni er jlcn ©ebote^ aber barum gelten jie toä) nic^tSbeflo-
weniger fdmmtliä)cn@ebotcn, benn ba§ erjlc ©e6ot fc^lieft aUc-
anbere ©eBote in jic^, iinb.Jebe Uebertretung eincg ber folgenben ©e=
böte i|l au^ üugletä) eine Uebcrtretung beg erj^en (§. 41). 8ut|icr
voat borum öoQfommen bercd)tigt, jte be§ grofcrn 3?ad[)bru(fg ttjc=
gen an ben @^tuf fdmmtttc^er ©ebote gu ftcöen, gumal er bcn
innigen 3ufammenl)ang beg erjlen ©eboteg mit biefem 35röl;ungg=
unb SSer'^eifunggttJorte in feiner ©rfldrung beiber aiigbrüdli^
I)croorge!^oben ^at (©ott fürc[)ten, lieben unb öertrauen), Unb
inbem er bit ©rfldrung lebeg ber bagiDifc[icn liegenben ©ebbte
mit ben SBörten: „SBir fotlen ©ott fordeten unb lieben,, baf
mir" u. J. m. beginnt, miH er biefc ©ebote nic^t nur auf bag
crjle gurutffii'^ren, fonbern fie au^ unter ben ^lud) unb (Segen;
tiefer Sro]^ungg= unb SSerl^eifunggmorte. fegen.
§. 131.
Ser (e^te ©runb beg (Sefe^eg ift bie vf)eili9!eit
^otU§. Sßeil unb wie ©ott {)ei(i9 t|!, foff aud) ber
£)er ®dS)tttf ber @ebote. 67
SKcnfc^, bcr ju ®otte§ SBUbc gefc^offcn tji (§. 180), ^ctlig
fein^).
• 1) 3. 9Rof. 19, 2: St^rfoHt liettig fein, benn Sd^ bin })tiixQ,
ber ^(gn;, euer ©ort. — matti. 5, 48: ®arum foltt i^r mU-
fommen fein, gteid^wie euer SSater-im^immet ooUfommen tfl.
§132.
Scbe Ucberfrctung te^ ®efc^cg ijl eine SJerlc^ung unb
©törung ber ftttUc^cn SSeltorbnunfl , «jcl^e ®ott burc^
baö ®cfei^ gcorbnet ^Qt, unb bte dr burd^ @cgcn unb
©träfe oufred^t erl^äit
Sef. 48, 18; S ^a^ bu auf meine @e6ote merffcft, fo rourbc
bein triebe fein njic ein SSafferjlrom unb betne @ere(i)ti9feit wie
üÄeereSttJeßen. — 9t 6 m. 1, 18: Senn ®otfe§ ßorn oom ^^immet
wirb geoffenOarct über altcS gottlofe SBefen unb Üngerei^tigfcit ber
2Rcnf(^en, — Slöm. 2, Ö. 10: Ungnabe unb 3orn, Ärübfal unb
Slngji über üUe «Seelen ber SDienfc^en, bic ba SSofeö tt)un . . ., ?^teig
aber unb @I>re unb i^riebe aßen ®enen, bie ba ©uteg tl^un!
§. 133.
T>k ©ftafc tfl in f einerlei SSejie^ung SBiUfür, »ebcr
bte ©träfe an fidb; nöd^ bo^ SJ?ai ber @trofc, fonbern
nad^ ieber S5e§ic]^ung l)in ^f^oti^wenbigfeit. S)enn hie [liW
\\d)t SBeltorbnung, weld^e hmä) bic @ünbe »erlebt roixt,
iJ! nid^t träge unb toht, fonbern, weil f[e üon Der ^eiUg=
feit ®otteg befcelt unb getragen ijt, pt^ft lebenbig unb
fräfttg. 0enn fo lange @ott |ct(ig, alfo ©ott iji, mu^ ^r
bie (tttlic^c Söeltorbnung aufredet erl)alten, unb wo fie gc=
prt iji, n)ieberl^cr|leÖen} bo^ fann aber nidt)t anberö
gefd^el)en, aU t>a^ bie Sßerlel^ung, init welker
ber'@ünber Die Sßeltorbnüng geftört l^at, auf il^n
ferbjt ^urücffäUt, unb bag ifl bie ©träfe.
®al. 6, 7. 8: Srref euct) nic^t, ©ott laft ftö^ nic^t fpotten.
35enn \mi\ ber" SOJenfc^ faet, ba^ wirb er ernten. SBer auf fein
??tetfcl^ faet, ber inirb oom %Ui\ä)e baS SSerberben ernten. SBer
ober auf ben ©eifl faet, ber wirb t»on bem ©eifle i>a$ ewige ?eben
ernten.
Slnm. Sie @unbe ift bie S^egation beS SiecijteS, tie Strafe ijt
bie 9?egotion ber Sfeßation, atfo SBiebertjerflellung. Sie ®ünbe
ijl ein Srucf beS ©ünberö gegen ba6 ®efe|, bie ©träfe ijl ber
©egenbruci beg elaflifi^en (weil teben§frdftigen) ©efc^eS, ber ben
Sönber trifft.
5*
68 sßom göttltd^ctt @efc|e,
§ 134.
Ber oberfle ©runbfa^ aUer göttlid^cn unb mcnfc^fit^cn
©trafgercci^ttgfctt ifi ba|cr bte SSiebcröctöeWttng ^), b. 1^.
bte ©tötung, wetd^e bie ©träfe in boöSebcn bc^
@ünbet^ bringt, mut bcr ©törüng, totl^e hex
@ünber h\xt^ feine @^ünbe in bic ftttli(]^e 2Belt =
or.bttung j^incingcbrad^t ^at;, gleid^njtcgenb fcin^
1) 2. 5Dlof.,21> 24:. ,®eete um ®ectc, .Slüöc um Sluge, 3«'^" «nt
Sal^tt/ <^an.b um ^^anb, ^uf um i?uf, SSronb um SSranb, SBunbe
um SBunbe, Seule um SßeuU.
51 nm. Saß SÖStebcrücrgeltunggred^t al§ 2Jaft6 aUcS Siec^feg tote
a^i-t 3uc^t unb Srbttutt9,\i|t öbm ^(gtrn, SJlatf^. 5, 38 u. f. tp.
feineöttJcgS aufgehoben. §ör bie g 6 tt lic^ c ünb o6r t g f eitiic^ e
Strafgered^figf eit Bejliel^^ eS nad^ wie üor. Ser |)err fbrbett hur
t>om ©^»tijten, ba^ crfür feine -^erfon bie,ert)armenbe
. unb oetgebenbe 8iet>e, tii il^m al§ ©ünb'er öpn ®ott ju Ä^cil
geworben, auc^ in feinem SSerl^attnif ju feinen fitnbigen SJlit-
merifi^en walten la|fe. -
§. 135>L
©te @ünbe aber tjl- ein ^reöel nid^t fnur gegen bie
-beflel^enbe irbtfd^e SBeltorbnung, fonbern aud^ gegen bcn
j^ctltgen SBiUen ^otte^, ber fte geörbnet l|ot/ unb
forbert barum topptitt ©ttttfc/ etne jeitli^e unb
eine cwigc* 9Zur bie ©törung ber irbifc^en Prbnung fann
burd^SeitU^e, irbif(^e ©trafen aufgenjogen werben, nld^t
aber ber ^reoet gegen ben ewigen unb unenblid^en ®ott.
^ier faftn e^ nid^t,' n?ie bei einer SSgle^ung be^ 9f?dd^jlen,
Reiften: „@eele um @eele, 3luge um Sluge," weit ber
SSeleibiger eine armfelige unb enbUd^e Kreatur, ber IBe(ci=
bigtc aber bie ewige unb unenblic^e TOjept beg «Sd^öpferf
felbjl iil. SBeil nun bie, ©ünbe nad^ biefer @eite
ijin Mom ©ünber felbft nie aufgewogen unb ge=
fü^nt werben fann, ia^ct notl^ wenbig cioigc ©träfe
auf i^r.
§. 136.
©ie Stuörid^tung ber jeitlid^ctt «Strafe ^at ®ott,
' fo weit 3Wcnfc|)en bie ©ünbe aU ©ünbe fid&er beurt^ei=
ien fönnen, ber £)brtgfeit übertragen (§. 89).. SSo ha^
^uge unb ber §lrm ber irbifd^en Dbrigfeit aber nic^t l^in=
©er ©d^luf ber ©cbote. 69
tcic^en fonn,, ba übt ®ott l^äüfig aud^ fctbfl bic jcttUd^c
©träfe au6 unb oerfolgt bcn @ünbcr mit Unfcgen unb Un=
fricben, ®cn?tffcnäquöt uhb S3crjn>etfl[ung, (enbet tl^m ®tl^a=
ben unb ^(ogc an ®ut unb Seib unb enbfid^ einen böfen
fcbnetten Sob, ber bic @umme unb @pil^e aller
trbifd^en ©träfe in fid^ faf t SScrborgen oft unb
njunberbar jtnb*' fotd^e ©erteilte ®otteö, oft nad^ ©einer
unerforfd^lid^ctt 2Beigl)ett lange jögernb, aber bo^ unaug=
bleiblid^, unb fti^er treffenb.
§. 137.
®er eigentliche 3wc(l ber ®t?afc ijl ©ü^nc bcö
IRed^teö ober 5iufrec|tl^altung ber SBeltorbnung. @ö ift
ööUtg oerfe^rt, wenn man al^ einjigcn ßxocd ber ©träfe
Sud^t unb SSefferung anjiel)t. ^ie ©ünbe muf ge=
flraft werben, au^ wo gar feine SSefferung me^r möglid^
ift. ?)a§ aber bcnnod^bie ©träfe oud^ alg|3ud)t erftfeeint
unb.fomit aUerbingö auc^ Befferung bejwcd^t, liegt nid^t
in ibrem SBefen, fonbern ift barin begrünbct, txi^ ®ott
na^ feiner unenbti4)en S5armbergigfeit nid^t ben ©ünber
ficb fetbj! überlöft, fonbern i^n erjiebt, um ibn gu er=
iöfen. ©obalb bie ferjiebung gu ©nbe ift, \)bxt au^ biefcr
3n?ecf ber ©träfe auf-, unb bie ©träfe bot wieberum i^ren
2xotd nur in fid) felbfl.
§. 138.
©er f^toerjtc i^ln^ ber ©ünbe ijl ber, baf jie Je
länger je mebr ben SöiUen fned^tet ^) unb bie ^rfenntnif
ijcrblenbet, fo ha^ ber ^tn\(i) enblid^ mit ber ©ebnfud)t
nacb einer drlöfung aucb bie ^mpfänglid^feit für biefelbe
unb bic ^äbigf eit, ta^ in ßb^ifto bargebotene ^eil ftd^ an=
guetgnen, »crliert, — unb bönn rettungöloö bem ewigen
SScrberben anbeimfäUt.
Sol). 8, 34: 2Ber @ünbe f^ut, ber ijl ber @ünbe Änet^t. —
«Rom. 6, 16. 20. ^ 2. Sim. 3, 13.
3tnm. SlUe ^^otgen unb ©trafen ber @unbe, innerliche unb dufer=
• lit^e, teiBH^e unb geijlli^e, geitlic^e unb ettJige, faft bie |eit.
©d^rift in bem einem SBorte „Zot" gufammen. 31 6 m^ 6, 23:
Ser Sob ijt ber ©ünbe ®olb («gl. 1. ÜRof. 2, 17: — 9l6m. 5,
. 12. §. 198, 2).
70 SSom öötttt^ctt ® efc^e.
§. 139.
, SWit bcm «Scgctt, welchen (Bott auf btc erfüttüng be§
®cfe|eö gelegt l^at, öer^alt e§ fid^ nic^t fo, tote mtf bcm
^lud^, bet bcn Ucbertretcr trifft: ieiiet ift geftl^ßnft, biefcr
»erbtcnt SScrbtent wäre ber @egen nur bö, tt)0 man
me^r tl^ate, aB man ju t^un fc^ulbig ift. <^ \
8uf. 17, 10: SScnn t^c 5tIIe§ gctl^an l^aBt, roaS cuc^ Befolgten
ift, fo fptet^et: 8Bir; finb unnü^e Äned^tc; ioir '^aben get^an, toaB
tt)tr ju tl^un fc^utbtg worcn.
§. 140.
Scr @cgen, n)e(d)er bem ®efe^e beigegeben if!, um=
[d^Ucpt jeitUi^cö uttb cttiigcö -^cin)» ^ür biefeg 2c =
ben üer^eip ®otte§ SBort bcm treuen unb gcmffenl^aftcn
SScobad^tcr beä ®efc|cg @egen unb ®ebei|)en in feinem
5Btr!ett (^f. 127), ^eit unb ^rieben in feinem ^aufe OPf.
128), ein sufriebencg ^erj, ha^ fid^ an ber ®nabe ©ottcö
genügen laft (2. ^or, 12, 9) unb einen freubtgen ®eifl,
ber tia mei^, baf „£)etten, bie ®ott tieben, äße Singe jum
Beften biencn muffen" (St'öm. 8, 28)3 für baö ju!ünf=
ttge ßebcn aber ewige @eligfeit unb ^errltc|ifeit ^).
J) 1. Stm. 4, 8: Sie , ©ottfcttgEett {jl ju allen fingen nuge
unb ^at tii SSerl^eifung tk^ii unb beS jufünfttgen 8e6en§.
2) 3. aÄof. 18, 5: SBet^ei; 3Renfc^ biefetBtgen ^dtt, bec rotrb ba=
bur(^ tcben. SÄatt^. 19, 16. 17: SBa§ fott ic^ ®ute§ f:^un, ba§
id^ iiaS ewige 2e6en möge Jiaben? SBiUjl bu gum geben cin=
ge^en, fo ))aUt bte ©cbote. — Sffb. 2, 10: ©et getreu Bt§ in
ben Sob, fo Witt Si| bir bie \^rone beg ewigen SebenS geben.
§.141.
Sa wir aber (§. 130) attgumal ©unber ftnb unb oor
®ott beö ganj^en ®cfe|cö fd^utbig, fo fönncn wir, fo lange
wir nur auf eigne Äraft unb Sugcnb angewiefen jtnb,
ni^t iic§ ewigen @cgcnö be^ ®efe|c§ t^eil^afttg wer*
ben, oiebiel^r laftet au^ beim ernfieften 0trebcn nad^ (Sr=
füttung bcö ®efe^e6 tmmerbar nod^ ber %l\x<S) beffelben {b\^
SSerbammung^wiirbigfeit »or ®otte§ ©ertd^t) auf uriö ^).
Senn aud^ baö reblid^j^c unb aufrid^tigjle «Streben nad^
»ottfommncr unb ;pönftUd^er ^efe^eöerfüttung — o^ne biefe
^er (S^Iuf bet ©eeote. 71
felbfl — ^^ fannben una6anbcrltc|en unb emtgen ^orberungcn
:beö ®efc|eö unb ber göttU^en .^etttgfctt nid^t genügen.
©al. 3, 10. 11: S)enn t>ic mit bcg @efe|e§-25Ser0 umgeben tc
(ö9(. ,§. 15, 2).
§.142.
©enno^ aber ifl ein fotd(>c6 treueö unb rebli^eS (Strc=
Ben nad^ gcn?i)Ten^ öfter ®efel^e§erfüttung nie o^ne reichen
^egen unb Erfolg für bie SSorbtlbung j^um ewigen Scben,
'benn rccnn cö ben SJfJenfd^en aud^ nic!^t bur^ jid| felbffc
■geregt unb feiig wa^en fann, fo bereitet eg bod^ fein .^erj
jur @c()nfud^t nad^ ber göttlichen ®nabe unb jur @mpfdng=
lict)feit für biefelbe.
§. 143.
atroa^ anberg oer||ält e§ fic^ mit bcm jcitli^en ^t=
gcit be§ ©efc|eö (§. 140), ber wenigjicnö jum S^eit
<iüö) einem na^ .Gräften aufrichtigen unb treuen ©treben
beö natürlichen 2}?enfc^en ju Sbeil njerben fann, tnbem
biefer @cgen wie baö gan^e irbifd^e Seben felbjt unter ben
®ejtc^töpun!t ber (grjie^ung für baö ewige Seben tritt.
3lu^erbem bient biefer jeitli^e @egen beö ®efe|eö ebenfo
wie beu seitlid^e ^tud^ bejfelben aber au^ nod^ §ur ?(uf=
rec^tl)altung unb Kräftigung ber irbif^en, , ^eitltd^cn 3Be(t=
orbnung.
§. 144.
5lud^ ta^ gel^Ört [§um (Segen ber ©ottfeligfeit wie
jum-^lu^c ber ©ottlojtgfeit, t>a^ heihe nädb i^rem ntt=
ifttrli^en SSerlaufe oermöge eineö innern unb nott)wen=
bigen, wenn aud^ »erborgenen, Sufammen^angeö (burd^ 3eu=
^ung, SSeifpiel unb %^iel)ung) itdt) über ganje Familien
unb ©enerationen erjlreden (§. S5. ^amilienfünben, ^ami=
licnleiben u. f. w.). ©arum örol^et ®ott: über^ie, fo
3l^n Raffen, bic @ünbe ber fßäter ^eim^ufud^en bH
inö britte unb tjierte ®lteb, unb oer^ei^et: S5arm=
^crjigfeit §u üben an üteten S^aufenben, t>ie S^n
lieben Unb feine ©ebote^altcn. Snbem biefe Dro«
^ung unl) SSer^ei^uug einerfeit^ unö anrei,^cn mu^, ni(i)t
allein um'unferer felbjl willen, fonbern audj um ber Unfern
72 SBom göttlij^en @ efe^e. , 3)ei: © ci;luf ber ® cbote.
willen, bie unfer ^leifd^ unb S3lut jinb, bie .©ünbe ju meiben;
fott iie anbrcrfdtg unö Qud^ ®otteg S3atmöerjtgfeit; pffcn=
boren, bie bem naturUc|ien SBertauf be^ Uni^etU eine fo
enge ®rcn§e ftedt, ober ben @ec^en mit boßen ^änöen
fpcnbct unb i^n fi^ in t>k Breite (auf bie SJJititDclt) unb in
bie Sänge (auf bie ^a^tütlt) unbegrenj^t ergießen Icift.
Slnm. 2lu(^ ta^ ifl eine, (auf ben Statl^fiä^tuf bev- (grlpfunQ {i^
flrünbenbe) SSarm^erjtgf eit ©otteg, bof ber SDlenf^ ntcfit.una6=
änberlt^ in ben notürtic^en SScrIauf beS Unl^eilS lineingeBannt
ijt, fonbern burÄ SSuf e unb ©tauben aug bemfelben l^erauStrct'en
fonn, fo baf Ä'eincr fi(|) bamit entfc^utbtgen unb no(§ oielttJeniger
fi^ baruber beflagen fann, bof baS Unl^eil fd^on üonben.SSdtera
^er auf ii)m lafie (ogl. 5. Wo f. 24, 16 unb .^ef. .18, 20).
§. 145.
T>a i>a^ (^efe^ n)egcn unferer ©ünb^aftigfeit (§, 130>
nn^ burd^ ben i^m betgegebenen @egen ni(3)i en^ige^ Sefceh
unb ©eligfeit geujäl^ren !anh (§. 142)/fo fott eö na% ®ott,eö
gnäbtgem SBittcn bogu bienen, unö burc| ben i^m beigegc=^
Benen f lucf) ben 2Beg gut @eltgfeit orijubo^nen, inbem eS
unö gur lebenbigert (Srf enntnif unferer natürlichen @ünb-
l^oftigf eit unb S3crbommung6h?ürt)igfeit fül^rt^), auf böfn^ir
ünö no(|) einer ©rlbfungfebnen lernen 2), unb bie ^rlö-
fung, bie allen SWenfd^en im ©lauben an Scfum (S^riftum
bargeboten, ia nod^ ütelmei^r, bie un6 ©b^ificnfinbetn
bereite in ber Saufe mifgetbeitt ijt, willig unb freubig
ergreifen unb jur @eclen ©eligfcit benu^en ^).
^) SR 6 m. 3, 20: £)urd& bag ®efe|,fpmmt ©rfenntnif ber ®ünbe.
*) @at. 3, 24: Sltfo tft ba§ @efe| junfer Su^tmeijter getüefctt
auf 6I)riflum, b<xf wix burd^ ben @tou ben geregt njurben.
^) 91 om. 10, 4: 6^ri|l:uS ift beg ®efe|eg @nbe, rcer anben:
gtaubt, ber ifl gerecht.. <
3lnm. , ^at ber ^luc^ beä ©efe^eö feiner" er,^ie:^enben SBefttm=
mung gemäf unö gur Stnrtai^me ber ©rlöfung geful^rt, fo janh
bann enblic^ auc^ ber (Segen beS @efe|eS, ju beflfen rechter
^rfiiQung wir eben bur^ bie neuen .^rdfte ber ©rtofung getan.=
gen, feine gonje T^uEe, ^raft unb SBai^rl^eit in Qeit unb ^ig=
feit an unS bewähren (§., 281). . -
SSont c^tipd&en .teuben. SSom SBefen ®otte§. 7B
Sweiter ^^etL
SSom c^rtj^tt^en ©tauben.
^§. 146.
Tia baö crftc ^au:pt|!üdE uiig, »cU vok aU^umai @ün=
ber jtnb,. nur ^tud^ unb ©träfe oerfünbigen fann uhb üon
einer ©rlöfung S^td^tö n)et^, fo bliebe unl §)Zid^t§ übrig olö-
gu Derjweifcin, n>enn t>af crf!e .^auptftüd^ oud^ *baö ein=^
gige Ware. ®oft aber witt ni4)t> baf ber ©ünber j^eitlid)
unb ejüig »erberbe^), fonbern |at au6 unenbltd^er Sßarm^
^erjigfeit eine üoUfomniene ^rtöfung bcfcblofen unb ouö=-
gefüt)rt. ^arüm folgt nun auf t>a$ erfle ^auptftüä, n>ej=
%eö un§ Sob unb S^erbammnif öerfünbigt, ta^ ^rotiie^
njetd^eö utt§ (ebrt, wie n)ir burd^ bßn ©lauben an ben bret=
einigen ®ott biefer 8Serbammni| entgelten unb @rben ber
ewigen ©eügfeit werben fönnen.
^)^^e\. 33, ,11: ®o Joaljr Sc^ lebe, fpri(|t ber ^®rr, ^(ixv^
Sc^ |)aBe fein. ©cfaÄett an bem Sobe be§ ©ottlöfen, fonbern ta^
jit^ ber ©ottlofe befe^re üott feinem SBefen unb lebe.
5lnm. Sie ©runblage be§ jweitcn ^auptflöcJcg ift baö fogcnannte
apojlotif^e ©Iditbengbefenntnif (§. 7. Srnm.), reetcpcö in.
brei Slrtifetn tk ©umme beg c^ril^lic^en ©taubenö bartcgt, tnbem
e§ unö Xe{)rt, wag ber breieinige ©ott, SJater, @o^n unb ©eijt,
an unö unb für ung ju unferer Sefetigung unb ©rtöfung get^an
i)at unb no^ f^un lüifl. 5luguflin [agt üon ii)m: Symboium est
reguiä fidei brevis et grandis, brevis numero verborum, grau-
dis pondere sententiarum.
^ 147.
„Sin ®ott glauben" i|i etmaä 5lnbre6, alö /,glöu=
ben, ba^ ©Ott fei." S)aö t^un bie Seufet auc^ unb ^iU
tcrn(Saf.2, 19). Sin ®ott glauben ^ci^t, fi^ S^m un-
bebingt unb mit Slufo!pfcrung alleä digenwillenä
unb Sigenwefenö t)ingeben mit ber feften unb
frcubigcn Ueberjeugung, ba^ @r unö in allen
i^ingeni Reifen fönnc unb wolle i). 5lber an ®ott
glauben fönnen wir nid^t, o^ne ju glauben, einerfeitö ba^^
wa^ unb toiz ®ptt ift (üom SBefen ®ottc6) unb anbrer»
f eiif f, wag . @r für unö unb an un§ gctbon ^at unb
74 SSöm c^npc^en ^rauben.
tf)\xn XDXÜ (öom SBirfm ®oWcö)2). 3u SSdbem gicbt unö
l)aö opofiolifc^c ©taubcnöbcfenntnif Einleitung.
«^eBr. 11, 1: es ijl aber bcr @(au6e eine gewiffc Suoerfii^t
Sef, boS man l^offet unb ni^t jroeifelt an Sem, baS man nic^t fiel^et.
2) ^c6r. 11, 6: %Ut o^nt ©tauben ijl eS unmöglich ©ott gu
gefotlen, benn wei ^rx ©ott fommen will, muß glauben/ bap @r
fei unb 2)enen, bic S'^n fud^en, ein SJecgclter fein werbe.
L S^^om SÖefen ©ottea.
Sc^ glouöe an ®ott bcn SJatcr ♦♦♦ unb an fcinett ein«
gebornctt ®o^tt,»»*uttb an ttn ^eiligen ©cifl^wvi
§. 148.
s«ic^t§ tjt genjtffer alö bie ®j:iftenj (baö S)afctn)
«tne6 ööd^jlten unb öottfommentlcn SBcfcnä, baö n?ir ®ott
nennen, etne^ Url^eber^ allec ©tnge, ber fcinei» eignen Sa=
fctn§ ®runb,ntcfet in einem ^nbern, fonbern in jtd^ fctbfl
i)at Senn obgleich biefe ßicijlenj nid^t mit ben ©innen
njal^rne^mbar ift, fo ijl fte bod^ bie ©runboorauöfe^ung
jeber anbern ftnnlid)en unb überjtnnCid^en ©jcijlenä. ©aö
25afein ®otteö bebarf alfo feineö Bcweifcö, weit eö über
öUen S3en)eiö ergaben ijl.
^ebr. 3, 4: ©n jegtic^eS §auS wirb oon Semanb bereitet^ ber
aber %üe& bereitet, taS ijt ©ott.
§.149.
©aö ®otte§&ei»uPfein ift alö urfprunglid^e Einlage
im menfcblid^en (Seijlc öor^anben unb beruht barauf, ha^
ber menf4)Itc|e ®eijl felbjl göttlichen Urf^jrungö ift^). ©ocj
bebarf aud^ biefe Eintage n)ie jebe anbere ber Entfaltung
unb Pflege burd^ ©rjiel^ung unb Unterrid^t. ®en?erft unb
genarrt njtrb au^erbem ha^ ©otte^benju^tfein bur^ bie
S3etrad&tung ber SBcrfe ®otte§ in ber 0Zatur unb beö 3Bal=
ten6 (gotteö in ber (^cfd^ic^te^). Bie Einerfennung ®(rtte§
alö beö einigen unb perfönlid;en @^ö:pferö, ©rl^alterö unb
IBom Sefen @ötte§. 75
^tnht& atter Singe bcjcic^net man aU S^eiömuS» 8Sottcn=
tctcunb, bewußte SScrlcugnung ober -5lbieugriung beg ur=
fprungfic^cn ©ottegbcmuftfcinö (Stt^ciSmuS) ifl gar ntcöt
ober ' nur at§ . «Selbjlbdügung »or^anben 3). sjgo^i^ ab« tjl
bas! urfprüngltd^e ©otteöbemupfetn burd^ Srrf^um unb &ü|le
metfa^ ocrbunfelt unb oerfe'^rt *).
1) Slpgl^. 17, 17. 28: Unb jwar ©r tfl nic^t fern oon einem
Scgli^en unter unS. .Denn in S^m leben, »eben unb jxnb wir,
als au(^ etüd^e ^gjocten bei eud^ Qcfagt ^aben: SBir jtnb feineS
©efd^le^tcö. SJgt. 1. 2Kof. 2, 7.
2) JRom. 1, 19. 20: Senn baf @ott fei, tfl i^nen u. f. ».
SSgl. §. 24. 5tnm. 1. ,
') ^f. 14, 1: Sie Sporen fpre^en in ii)xen |>ec5en: @S ift
fein ©Ott. Sie taugen 9?ic^tg unb jtnb ein ©rduel mit i:^rem
SBefen.
*) 91 6 m. 1, 21—23: Sieroeit |te wußten, u. [. ro. SSgt. §. 24.
mm. h
3t nm.' ®ie oornel^mlic&jlen Entartungen beö ©otteöberouftfctnS
jtnb: b er ©ci§mtt§, welcher nur einen bloä jenfcitigen, über bic
.Kreatur unenblii^ erhabenen @ott fcnnt, ber, nac^bem er bie
crcigcn Sfaturgefcge in bie SBcIt gelegt l^abe, fiä; um i>ie SBBett
nid^t rceiter flimmere, bat;er ßeugnung ber 2RögU4)feit oon Dffcn=
barung, S35unber, SBeisfagung, ©ebctöeri^ßrung u. b. m. — Ser
^ant^ei§mu§f ber nur Don einem btoS bieSfeitigen ©otte wijyen
XDiU, unb ®otte§ '9)eri'6nli(i)5eit, feine ©r^oben^eit über bie SBett
unb feine ^erfc^ieben^ieit üon ber SBeft teügnet; bie SBelt felbjl
fei ©Ott unb aUci Scben in ber SBelt nur ©rf^einungSformen
ber ©ott^eit; bie perfönlic^e j^ortbauer unb Unflerbli^feit beS
ajtenfcöcn, Sluferjlei^ung , ®eri(^t unb SBieberüergeltung werben
geleugnet unb ber Unterfc^ieb jiöifc^en @ut unb SSÖfe oertiert
alle jtttlic^e Scbeutung. — 3)er ©uaft§ntu§ (eine @'egentDir=
Jung gegen ben ftttlid^en. Seic^tfinn beg pont^eiSmuö) glaubt fic^
bie @ntftel;ung be§ S3öfen nic^t anberg al§ burc^ bie' Slnna^me
eincö guten unb eine6 böfen ©otteö, bie fic^ oon Emigfcit :^cr
, einanber'feinbli(| gegenüberjtel^en, erfldren ju fonnen. — ®cj;
^ol^t^ciBmuö , ber ben ein^eitlii^en SSegriff ©otteS gerfptittert
, unb ben oerfc&icbenen ©rft^einungen unb S|>atigfetten beä gebenS
in ber SBelt ebenfo oiele befonbere ©ott^eiten oorfe|t. — ®er
0abdi§mu§ ober ©ejlirnbicnp:, welcher bie ©eftirnc, mit i^rer
unmanbetbar fejlen Drbniing unb mit il^ren fegen= unb oerberbcn^
bringenben ©inflüjfen auf bie'^rbe, als bic ewigen Srager ber
©ottl^eit anfielt. — ®er ^ettf^BmuS, metd&er, auf ber nie=
brigften «Stufe be§ ©ottegbewuBtfeing jlel)enb, gang roiUfürtit^ unb
ibeenloS in einzelnen Sidtur: ober Äunjlgegenjldnben (©erlangen,
>!^ol2= unb ©tetngögcn u. f. w.) feine ©otter jie'^t unb anbetet. ,
76 ^om ^njlli^en ©tauben.
.,,.;.. §..150. :-
S)a baö nötüirttd^ß ©ottcöbewüftfcm auf btcfe SBeifc
fo otelfacl) entartet :tffc> fann eg burd^auö nic^t me^c afö
Xi'öUiQ suoerläfjtge tlueUe ber ©otte^erfenntnif angefel^cn wer»
len. SHed^tc unb ftc^erc ©ottegerfenntnif fönnen wir meU
me^v nur auö ber b eilige ri ©dbrift fd^ö:pfen,' in roelcl^cr
©Ott ftd^ felbjl üon S'Jeuem ben ^bfc^en offenbartl^at.
§.151.
©ie ^eil. ©d^rtft bcjeit^net ba« 2Scfett ®otteö aU
®etfl, Sebcn, Siebe, üi^tunb SBa^rl^eit unb fomit;
oB bic pcrfönltc|c unb fcXbjli^änbigc^üUe unb DucUe
atleö ßeben^ unb aller 2Ba^r^eit ( bic Kreatur l^at
®eifl, geben, Üiebc u. f. n)., ®ott aber i^i ©et^!/ 2ebcn,
^khz u. f. xo.).
So"^. 4, 24; ©Ott ijl'ein ©etfl:, unb bie i|)n anbeten, muffen
S^n.tm @ctfl unb in ber SBa'^r'^eit anbeten. — ^o% 5, 26: 2Bte
ber Sßater bßg gcJjcn I)at in St)m [elb^, a(fo,i^at er aui^ bcm
. @o:^ne gegeBen, baS SeBen guJ^aBen inS^m felbjl. — 1. Söj^. 4, 8;
©Ott ift bie SicBe. — l.So^. 1, 5: Unb boö ip; bte SJerfunbigung,
bie wir üon S^m ge^rt l^aBen unb euc^ üerEunbigen, M^ @ott ein
gtc^t i^ unb in S^OT ijl feine ginjlernif. — So^^. 14, 6: Sil Bin
ber Sßeg, iie SBa^t^cit unb bag ScBen, .
§.152. ^ \^ ^
;Der 0tttttte ©otteö ijl bie S5ejeic^nung feincg SBefen^,
fowcit e§ in feiner 1fi>irffamfeit erfennbar tji; unb t>(i boö
®Met feiner SBirffamfeit ein jwiefacbeö ifl (baö; 9?eic^ ber
9Zatur unb ha§ ütziä) ber ®nabe) , fo ift aucb fein Si^amc
ein i^wtefad^er: im 51. 3^. ^lobim unb Sebo^af) (2.:
©Ott unb ^err), benenim «R. S. bie 5iugbrücfe^s6c
unb xuptoi; entfpre^en. ^tobim bcift @r, fofern bie ewige
Äraft unb glitte feiner ©ottbeit an ber @cbö:pfung> (SrbaU
tung unb ^Regierung ber Sßelt wabrgenommen, wirb (SRöm.
1, 20), Seboöob bingegen (2. gjfof. 3, 14; 6, 2— 4) be»
gcicbnet tbn dtö bcn einigen unb wabrbaftig'en ©Ott, ber
feine ©nabe unb Streue in ber ©rünbung, IBefeftigung unb
. Jßom- SSefen @ottc§, 77
'ßrnjetterung fciticö ©nabenrcid^eö jur ©rlöfung ber 3Ren=
fd^cn offenbaret.
"„§."■153. ■ .^' ' '
©Ott ift feinem SBefen nod^ ein cinigei:^). S)enn baS
I^Bd^fle wnb üoUfommenfte Söefen f ann nur Sin ö fein.
;■) ,5. lötof. 6, 4: «^ore, Sfracl, ber ^©rr unfer @ott ifl ein
einiger ®ott,— S"ef. 45, 5: Sc^ Bin ber ^®rr unb fonjt Ä einer
mel^r. Äetri ©ott ift o^ne Sc^. — matfi). 19, 17: 3^iemanb ijt gut,
benn ber einige ©Ott.
§.154. , '.
5lberbie ©int) eit beö SÖSefenö in ®ott fc^lic|t nic^t
bie SWe^rl^eit ber ^erfonen in ®ott auö. SSielme^r
Ic^rt bie Offenbarung in ber t)eit. ©d^rift unö brei^er=
fönen — SSater, @o^n unb ®etfl — inncr'^alb beö
einigen göfttid^en 3öefen§ crfennen; unb bic Äir^e i>at bieö,
SSet^älthi^ burc^ ben tlu^brucf SJteicinigfeU (S^rtnität)
be§eid^net.1
sinnt. 1. Unter einer ''Perfon üerjlel^t man ein Sc^, i>a$ ftc^ feiner
fel6fl unb feiner Unterfcötebenl^eit öon Slnbern dewu^t ijl.
Slnm. 2. 9lUe§ tiefere ®enfen fül^rt mit Sfot^wenbtgfett auf eine
me^rfad^ «nb gwar breifac^ entfaltete^erfontic^feit in ©ott, benn
baf ©Ott in einer ftarren ©n'^eit 'Begriffen fein f onne, ift ebenfo
unbehfBar, at§ wir genofl^tgt ftnb, unS ©otteö SBefen öon droig^
feit^er in, einer ■ lebenSooUen, ; in fid^ felBft "ße^iebigten unb in
ftt^ aBgef^Iojfenen S^dtigfeit, bie eine breifad^e 9)erfönli^leit
(®uBjeft unb Dh^itU unb ein Sritte§, wetc^eS biefe ©uolitat lie-
ber, gur teBenSöoffen ©tnl^ett oermiftett unb abfc^Kepf) üorauSfe|t,
gu benfen. SBd'^renb aber bie @^5efuIation Bei biefem ©e'^eimnif
beg göttlichen SBefenö im ginftern um'^ertap:pt unb auf üielfa^e
Srr'ttJege geraf^en fann, 'i)at tu :^eitige (Sdörift un§ bajfelbe in
oBfeftiöer ©id^erl^eit unb Älarl^eit gcoffenBart. Unfer ©lauBe
an bie Srinitdt Beruht niä)t auf bem fd^ttJonfenben ©runbc ber
©peBulation, fonbern auf ber ewig feflen Ä^atfad)e ber grlöfung
burc^ ben breieinigen ©ott.
§. 155.
®tltt ber SSatcr ifl nac| feiner ;|)erfön(id^en Unter=
f(|iebeni)eit gwar an fid^ für bie teatur «nftd^tbar, uner=
forfd^lid| unb unjugängliä^.i), offenbart fid^ aber im @ö^ne
unb ' ®eiffe *), in bcnen au^ ber Kreatur ber Zugang §ü
78 Mom 4nfiHd)cn ^tauben.
3^m geöffnet i^ ^). ©r ifi bcr miQt Urcjrunb aUti Äcbcnf
«nbattcr SPa^rl^dt, »on bcm ade jtd^tbdrcn uiib; unttd^t»
boren ©ütcr^erfommcn*), aber njtcberum hur bur(f) SSer^
ntittclung bc§ ©ol^neS unb ©eijicf.
1. Äim. 6,. 15. 16: ©er ©eltge unb oHein ©eroalttgc, ber
Äontg aiffer Äontge unb :^@rr aUa Ferren, bet allein Unflcrtltd^^
fett ^at, bet bo »ol^net in- einem fiid&te, bo JKiemanb jwfommeri
fonnj weld^en fein SKcnfc^ gefeiten Jiat, nod& feigen Jonn..
-) Sol^. 1, 18: 3?temanb 1^at @ott je gefeiten. Ser einaebornc-
©o'^n, ber in beg SJofcrS ©c^oof ijt, ber I;at e6 uns ucrffini
bigt — i. ^or. 2, 10: Ütt§ l^at eg @ott aeoffcnBaret bur^ ien
@eijl. S)enn ber ©eijt efforfd^cf oHe Binge/ au^ bic 2£iefen ber
(Sott^eit.
') ®p{>. 2, 18: Senn burc^ S"^« (©^vtjtunt) l)aben wir ben
äugßttg oQe SSeibe (Subcn unb 4>eiben) in @inem ©eifle gum
aSatct.. ,/
eip^. 4, 6: ©n ©Ott unb SSater unfer «tttter/ ber ba ifl
über eud^ Sitte unb burc^ eu^ SlQe unb in euc^ SlUcn. — Sa f. 1,.
17: SlUc gute ®aBc unb aUc boHfommcne ßabe fommt t)on oben
l^erab üom JBater beS 2id^tg.
31 nm. fSattt l;ei^t @r junod^jl im eigenflid^en ©inne als SSater
SefU' 6:^rtfli, ber oom SSater gcgeugt unb glcid^en SBefenS mit
S^m ift. @r |etft aber aud^ unfer SSafer, njeif @r unS in.
g|rijlp Scfu gu ^Ktnbern unb grbcn feiner .^errfic^f eit anne]^='
men ttiiC. "
§.156.
©Ott bcr ^o^n ift oom SSöter in (Smigfeit gezeugt
(»gl. §. 170. Slnm.), ber eingeborne @ol^n oom SSater
»oEer ®nabe unb SSa^r^eit (^o^- 1, 14), bag ©benbilb
beä unji!d)tbareri ®ottei§, bcr ©tanj feiner .|)errlid)fett,bem
ber SSatcr gegeben l^at/ baö Scben pj^dben in Sl^m felbjt
(Sol). 5, 26). «Ro(| feinem iperfönnd^en Ünterfciiebe
öom 58oter unb ©eift ifl: @r ber erfd[)einenbe unb offen^^
bare Bett, ha^ ^tngefid^t ®otte§, burd^ ben ber SSöter
alle ©inge erfd^affen l^at, trogt unb erl^ält
So^. 1, 1—3: Sm Slnfange war ta^ SBort unb baS, SBort
n)or Ui ©ott unb ®ott mat baS SBort. ©affelbigc ro.ar im Sln--
fange hei @ott. SlUe S)tnge finb burd^ baffelbige %ema6)t, unb ol)ne
baffelbige i\t^itf)U gemacht, »aS gemalt ijt. — :Kol. 1; 15. 16:
; SBcl(f>er ijl bo§.@benbilb bcS unfidtbaren ©otteS, ber grjlgebornc
por allen %eaturen, benn burci^ S^n ifl SlfleS gef(i)ttffen, bag.im
SSpm SSefcn ©ottel 79
^tmmcl unb auf ©rbcn fft, baS ©tdötbarc unb Unftc^tBare u. f. n,
'— ^ebr. 1, 2: 3: SBridtjen.gr öcfe|t ^at jum ©rBen über SllleS;.
burc^ reeldicn ©r auc^ bie SBelt gemalt ^at^ lüel^cr, jintemat Sr
tjl bet ©lang fetner ^t>crrKd^fcrt unb baS ©BenBtlb fctneg SBefcnfi,
tragt oHc Singe mit fcthcm kräftigen- 2Botte.
91 nm. i; @o5n ©ottcg j)ci|t @r, infofern (Sr, Dom SSater ge^
äicugt, mit bemfelBen tioQfommen gteid^en SBcfen§ tft (benn 3«"=
gung ift «Kttti^etlung be§ eignen SBefenS)^ SBort (8bgo§) ®ot=
teg.bagegen, infofern b er jßater in-S^m erfi^eint, burd^ S^n
pc^ offenbart (gteic^ttjie ber menf(f)tic^.e @eiflT_im 2B ort erfc^ eint
, unb offenbar rcirb). . ,
9lnm. 2. Sieicnige Strle^re, njcld&c leugnet, baf ber ©o'^n pon
©wigfeit ]^er »om SSater gegeugt mit bemfelben gleichen SBcfeng
fei, unb bagegen be'^duiptet , 'iaf @r ein ©efd^opf be§ SSaterg
(aDferbingö bas erjte, oornci^mftc unb' l^ot^flc afler ©cfcbopfe),
_ unb fomit ni^t ewig unb nid^t tt)efen§glei(J) mit bem SSater fei,
^z^eiä^ntt man al§ Slriani§mug, nieil Slriug, f 336, i^t Ur-
heber roar. Saö erfle aQgcmeine Soncil j^u SZicoa 325 perbommte
bicfe 2lnf[dE)t als 3rrtet>W
§.157.
®ott, ^er ^etliflc ®eif!:, ift mä)t Uoä eine Jroft
©otteg ober ß^rifii, fonberii üom fßatex unb @ol^ne in
©irigfcit au%clbenb (Sol^. 15, 26), tjl @r öon SBeiben
pcrfönlidb unterfd)tebcn (Sol). 14, 16 j ®al. 4, 6) unb mit
SBeiben ööUig gleid)en Sßeffnö, benn bic l^eiL @^rift legt
t|m (jöttltc^c. sjZamcn (Sr^gfcB. 5, 3. 4; 1. ^or. 3, 16),
göttltcöe etqcnfcl^öften (1. .Sor. 2, 10; 2. ^efr. 1, 21; ^f.
139, 7),. göttliche SBerfe (M- 33, 6; 4biob 33, 4) unb
cjöttUd^c d^rc (9)?attl^. 28, 19) bei. ©einem perfön liefen
%arofter nad^ ijl: @r ber mitt^eilenbe ®Dtf, burcfc
ben ber SSater unb ber @Dl^n göttridh-e Scbenö-
unb (Segen^fräfte, Si^t, Söof)r^eit unb ,@clig =
feit ouöt^cilcn unb onetgnen (1. SKof. 1, 2; Sot).
16, 13. 14; 2,.^etr. 1, 21; l,.^or. 2, 9. 10), tmä) ben
dfo iebc göttlidöc S^^atigfcit (jum 5lbfd)Iuf unb jür SSoOen=
bung getongt.
Slnm.; ®ctft (-rriveüfjLa) bei ffiüterg unb beS @ol^ne§ Ipetft bte
britte ^crfon in ber ©ott^eit, »eil Sr,; oon SSeibcn auSgeljenb,
alg ein göttlicher üiebenSobem allenthalben in ber S^opfung
göttliches geben wirft unb mitt^tUL . •
80 SSom: $np(^en ^©rauben.
%m' .©ßgmfa^ gegen ^etbnifc^en ^ott)%Bmii5: unb
^ant^etöttm^ tH im C S:. bic @inf cit ®bW äiip s)ila^=
brücfUc^ii:e J^eroorge^bben. S)o^ ftnben jid^ -aud^ j)icr f d^on
btev^nfängc unb ^eime ber ;:l5rctemig?^ @d^on
in ber,@c^öpfung§.gcfd^td)fe' tritt bici: ^eröor (®6tt>
bag poffcnbc SBort unb ber " befebenbe ®eijl^ ,; noc| 6e-
fttmmfer in^ bcm ?laronitif rf) en @egcn f). 5lu(i^ bd§:
dreimal 1^ eilig ber <Serap]^im,^) beutet bdrauf '^in, v® Ott
fljricl^t t3on ' fi# alö üonj cinei; 9y?e|irl^eit ( j- S5. 1. ,3)'?of.
1, 26) j eg wirb ein göttlid^eg ^i^ ünb ein gbttlicleä ©u
(@ubie!t unb Dbjeft) unte^fc^iebcn ^). Der @ri g e t b e ä
^'@rrn erfc^eiht öB bcr fici) ofenbarenbe (Sott, bcnn er
nennt ftd^ fclbj! ® Ott, legt jtd^ felbil göttlid)e 2Kd(|t, €^re
ünb 9^ömen~ bei , nimmt Sbnifer uhb 5tnbettihg an ü. f. ra.
(1. SOloi 16, 10. 13; (S. 22, 11. 12; (5. 48, 15. 16;
2. 2Wof. 3, 2. 6; «Rid^t. 6, 12. 16; 3Ral. 3„ 1). S)em
SJJcffiaö wirb loon ben ~^ro!p^eten -göttlid^e ?Jlätur i^uge»
fd^rieben;(i^. B. Sef: 7, U; 9; 6; 4,. 2; -%h.: 23, 5. 6;
Wii^.b, 1), m'ti bürd^ bog gänje C S- |tnbur(i| tjl ,uri=
ga^ligemal oon einem erreu^tenberi unb belcbehben @ eijte
©btte^g bte gffebe. ^ ' - -■ :
/~ ') 4, fKo[. 6, 24—26: 2t(fo|"foat t|»r fagen gu b.en Ämbcrrt
Sfcact, roenn i^r fle fcgnet; 35er *i^@n: fegne ,t»tc^. uitb 6e|utc
bid^! — Ser^Srr laffefeitt 3lnf|eft|>t leuchten über bir 'unb [et
bir gnabigjf — ®er j^®rr f)eBe fein Jttngeft^t über bti^iinb gebe
. bir gtieben! ' ■, ' ••■'-';'"■' ; V
Slfim. Sit biefem (Segen ttegt fc^on boä ganje ©el^etmmf ber |ett.
©reieinigfeit unb.ber bur^ ^e auSjuri^tenberi ©rtöfung'oerlp^uUt
"unb -feimartig befc^loffett/ bai^er er benn auc^'in ber^njitiÄcn
Äird^e fortoa^renb bei aßen gotteöbienjlltd^en .^anblungen 9e=
braucht jmrb. S)telma.t wirb ber . 3fame beS; ^@rrn auf bie
©emcinbe gelegt,— ferner ttjirb jiierf!: ber i>®i:i aßein genannt,
(§. 155), bann ^TOciftial ba§ Slngeftc^t beg |)erm .(;§. 156. 157)..
Stn crflen ©liebe riJirb (Segen unb (Sc^ii| erfie^t (öom SSoter,
bem Urqueß aßeg ©uten), im vgweiten, fiic^t. unb , ©habe (ooni'
@Oi^tte), im britten ^riebc, (ben ber ^eil. ©eijt wirft); .
'-) Sef. 6, 3: ; Zeitig, 0^c{tig,'^^eiKg|tft: ber ^grr 3 eBaot^, aßc
2anbe ftnb' feiner^e^re t)oß.' >
^) ^f. 110, 1: ®er|^@rr fprac^ ju|meincm ^^rn: ®ei|e[®id^
^u meiner 9ied^ten. ; '
§ßom »fett (Sotte§. ^81
§.159.
-- ., ' ^ - ■ . ■ ■ ■■ . ,
^tho(!^ crft im 9f?euen S^cffcamcnt, öfö t)ßr ©ol^n
in (Sl^rtjlo- SJfcnfd^ geworben unb ber ®etjl au^gcgoffcn
toat über oUe§ feei^, tritt bic ^reieinigfctt (BotU^ flor
unb bejlimmt l^etüor; inbem bem @o^ne n)ie bcm ©eifle
cincrfettö öotte Sßefcnögleiti^l^eit mit bem SSater (§. 160.
231) unb anbrerfeiti au§ ^erfönlid^feit/ ©e'lbftjicinbigfcit
unb Unterfd^ieben^cit i)on einanber unb t)om SSater^) ^u=
gefc^rieben mth. Sn ber Saufformet (3Jtött^. 28, 19) cr=
fd^eint bie ©reieinigfeitöte^re öfö ®runbtage tc^ t^xi%i<S)cn
©taub enö unb in ben apoftolif(|en <Segcnön)ünfd^en (j. S5.
2. ^or. 13, 13) aU ©runblage be^ e^rtj!ttci^en gebend.
SSgt. no^ 1. So^. 5, 7.
1) Sol^. 14, 16: 3c^ tüitt öen Sßatec Htten unb @r fott euc^
einen anbern Ätoftec gefeen, baf @c 6ei eu^ feteibe ewigtit^-.
§. 160.*)
©iefen geoffenbarten SBal^rl^eiten (§.155—159) §u=
folge unb auf ®runb ber 5£^atfad^cn beö in iik Sßelt ein=
getretenen ,^ei(ö (el^rt bie gan§e ^riftlid^e <%trd^e ein=
iltmmig, txif ba^ einzige, ungetl^eittc unb un=
tlt)eitbare götttid^e Sßcfen üon (^tt)ig!cit l^er in
brci^erfonen: ISater, @o^n unb ^eiliger ®ei|l,
beileibe, bie bur^ öoUfommene SBefcn6gUi^l^e-it
mit einanber geeint unb burd^ ^erfönli^feit unb
@e(bjlben)uftfein üon einanber unterfd^ieben finb.
21 nm. 35te ©egner ber ftrc^Uc^en Srciemigfeifetel^rc Begei^net man
im Stttgemetnen als Stntttrinitai-tcr. 25e|iaupten btefelben
eine jlarre ©n^ieit ber ^erfon ©otteg, fo :^eifen jte Unitarier
(auo^ hJol^I ajtottarc^taner)5 benfen fiie ^0. unter bem ©oi^ne
unb bcm ]^eit,®ei|le jwei öon ber ©ottl^eit auöjlra^tenbe Ärafte,
p'^ne per[6nlic^e Setbjtjidnbigfcit, burd^ iretc^c ©ott fic^ offenbare
unb wirfc, fo nennt man fte (SaBetlianer (na(§ ©abettiug,
i 260), unb te'^ren fle, M^ SSater, <So^n unb ©eiit nur brei
©riflenj^ ober Sleuperungö formen ber ©ottl^eit (modi exi-
stendi et manifestandi) feien, fo nennt man fte SÄobaliftcn,
*) Wanaftattif^eS ®^mBol: „®ieS {jt ber rechte c^ripc^e
©taube, ba^ wir einen einigen @ott in breien gjerfonen unb brei ^er--
J?uc^, S^r. giettgionäte^re. 6. 9tuff. 6
82 SSom c^rijtlicjen ^lavibzn.
eine noc^ bcftej^cnbc Be[onberc Äirc^enpartei "i^nt btc ontitrinito=^
rifi^c Slic^tung in ben ©oriniancrn geSitbet/ beren ©tiftcr bie-
Beiben ©ocinuS (Steint unb SJeffe) im . Sflcformationf jcitalter
njoren.
§. 161.
Ucbcr bie SBcsic^ungen ber txcif^txU ^crfencn;
ju ein an b er Ic^rt bie Äird^c auf ®runb ber ^eiligen
<S(^rift, ha^ ©Ott ber SSater ben ©ol^n- oon ©»igfctt '^cr
jeuge (nid^t fd^affe)*) unb baf ber 1^ eil. ®eiflöom SSoter
unb »om ©öl^ne »on ©irigfeit ^er auögel^e^).
fönen in einiger ©ottlieit etjren. — Unb nid^t bie ^erfonen in einan^
ber mengen, not^ baS gottUt^c SBefen gertrennen. — ©ne anbre 95er=^^
fon iil ber Sßater, eine onbre ber <S>oi)n, eine onbre ber '^eil. ®ei|t.
— aiBer ber SSater unb ®opn unb |eU. ®eijl ijl ein einiger @ott,
gteidö in ber ^errli(|)feit, gteic^ in ewiger £Olajejldt. — 2Beli|erlei ber
SSater ijl, fol(J)erlei ifl ber ®o'^n, folc^crlei ijl auä) ber '^eil. ©eijl. —
2)cr SSater i|t nid^t gefc^affen, ber ®o^n ijt ni(^t gefc^affen, ber- I)eit.
®eijl ifl nid^t gcfd^affen. — 35er SSotcr ijt unermeßlich, ber @o]^n i'jt
uncrmefti^, ber |icil. ©etjl ijl unermcfti^. — 35er SSater ijl enjig,
ber ®o^n ijl ewig, ber ]^ eil. @eijl ijl ewig.^^ Unb jtnb bo(^ ni^t
brei ©roigc, fonbecn e§ i|t ein ©wigcr. — ©tei^wie arxä) mä)t brei
Unerft^ajfene, noc^ brei Unermeflit^e, fonbern eS ijl ein Unerfd)af encr
unb ein Unermeßlicher. — Sllfo ber SSater ijl aHmod^tig, ber @o^n ijl
anma4)tig, ber |eil. @eijl ijt allmächtig. — Unb jtnb bo(]& nic^t brei
SlUmäd^tige, fonbern eS ijl ein Slllmäd^,tig£r. — 5llfo ber SSater ift
©Ott, ber ©otin ijl @ott, ber ^eil. ©eijl ifl @ott. — Unb ftnb bo^
ni^t brei ©ötter, fonbern e§ ijl ein ®ott. — Sllfo ber SSater ijl
S^^t, ber ®o^n ijl S^^tv, ber l^eil..@eijl ifl ^^r. — Unb ftnb
bo^ ni^t brei |)®rren, fonbern eö ijl nur ein ^^. — ®enn gleic^=
mie mir muffen nad^ ^riftlid^er SBaljr^eit eine jeglid^e^^erfon für fi^
@ott unb ^@rm bcfennen: — Sllfo fonnen wir im c^rijllic^en ©lou-
Ben nid^t brei ©ötter ober brei ^Srrcn nennen. — 35er SSater ijl'
öoh SJiemonb Weber gcmad^t, nod^ gefc^ajfen, nod^ geboren. — 35er-
iSo^n ijl allein Dorn SSater, nid[)t gemocht, nod^ gcfd^affen, fonbern
geboren. >— 35er ^txl. ©eijl ijl.üom SSater unb <So^n, nic^t ge=
mod^t, nid^t geft^affen, nid&t geboren, fonbern auSgel^enb.— ®o
ijl nun ein ^ater, nid^t brei SSater, ein ®o^n, ni(6t brei ®6]|)ne,.
ein l()eiligcr ©eift, nid^t brei ^leilige ©eiftcr. — Unb unter biefen breien.
^erfonen ift feine bie erfle, feine bie le^te unb feine bie fleinfte, fon^
bern aöe brei ^crfonen finb mit einanber ewig glei^, gleid^ grof . —
2luf bol alfo, wie gefagt, brei. ^crfonen in giner ©ott^eit, unb ©n-
©Ott in btcicn.^erfonen gcelirt werben.
S3om Sßefen ©otteö. , 83
^f. 2/ 7: ©er Jg)®« l^at gu mir Qe^aQt: 3)u I>ifl mein <Bii^n,
'^eiite ^abe S^ ®ii^ 9e3e«9ct (öfll. Jg)ebr. 1, 5? 5, 5). — So^. 1,
1. 25 Siol 1, 15 unt) ^ebr. 1, 2. 3 o^l. bei §. 156.
="), Spl^. 15/ 26: 2Benn aber ber Ärojlcr fommen wirb, »eichen
^6) iM6) fcnben werbe oom SSater, ber ©eijl ber 2Ba§r^eit/ ber
»om SSater ouSßeljet, ber wirb geugen oon mir. — SRom. 8, 9:
aSer ben @eift ßl>riftt ni^f f^at, ber ift tiic^t fein.
§. 162.
£)öö SBcfcn ®0ttc§ in feiner ©tcllung, SBirfung unb
£)ffenbarun3 na(!^ 5lufcn ^in erfc^eint ber mcnfd^lt(^cn
5luffaffung (bic nid^t aUe fßerl^cilfmtTe unb ISejicl^ungen
etne6 ©cgenjlanbc^ in ii^rer ungcfd^tebcnen ßin'^eit, fj>nbcrn
nur in i^rcr SScrcinjctung überfeinen unb begreifen fann)
q16 eine ^üCe einzelner gottU^cr ®igcttfc^af(en> Sie
SWel^rl^eit unb SScrfd^iebenl^ett biefer ©igenfd^aften ift bcbingt
bur^ bie §8erfd^iebent)eit ber SDbjefte, gu bencn ®oft in ein
burcl fein göttlid^eö SBefen bejiimmteö SSerl^ältni^ tritt.
^nm. ®a aSöter, @o:^n unb @eijl tJÖCig gleiten SBcfeng finb,
fo fornnieh aUe gottliclen ©genfc^aften jeber ber gottli^en ^cr=
fönen gleirftmafig j«.
§. 163.
©af 25er]^älttti| ©otteö jur SBelt tft'ein gwiefa^eö.
5ltg ®eijl unb atö Urheber atter ^inge ifl @r »on ber
Söcit »erfd^iebcn, unenbli^ über fic er^oben/burjj^ 9fjt(!ntf
in i^r bebingt ober bef^ranft (Sranöccnbcns) , aB Scben
unb Siebe ober otö ßri^alter oUer ©inge ijl, lebt unb n?ir!t
Sr in ber SSett, burd^briiigt, trögt, belebt unb bel^errfd^t
bie SBett m^ allen ©eiten unb fRid^tungen ^in (Smnio=
nenj). Surd^ bieg boppelte aSerl^ältmf gur SBelt iji aud^
eine boppelte fReil^e »on ßigenfc^aften gegeben (ti;att§ccn=
bcnte unb immanente digcnfd^aften).
§■ Iß'*-
S3on btefen bctbcn SRei^en göttlid^er @igenfd|aftcn 5cr=
fällt ober jebe wieber in^wei ßlaffen: fold^e, bic fic^ ouf
6*
84 _ SSom d^rtj^Kd^en Glauben.
tJte SBclt im ^Ittgcmemcn (obet auf Staunt uttt>'3eit), unb
fot^e, btc ftd^ a\xf hk %m\)dt , ^ittii^Uii \xnhjßtxant''
jüortltd^fctt ber pctfönlt^cn \^rcatur tnS Befonbcre (ögt.
§. 173 ff.) 6c5te^cn (fo§mif($c unb et^if^e eigcnfd^aftcn).
: _ §. 165.; '■'-':'.■
©te auf ble SSeÜ im ?lUgcmeinen ht^vi^Üä)tn
(Sigenfd^aftcn ®otteS befd^rciben ein crfeitö feine un=
cnblid)e ^rl^abenl^eit übet icglid^c @^ranfe beö Sdaumeö
unb bec ^tit (foömifd|=tratt§ccttbettte ©igcnf^aften):
en)ig!eit^) unb Unräumlid^feit (Unermcpd^feit unb
Ünleibtic^fett, ©eijügfeit) 2), unb anbrerfeitg feine leben=
bigc unb wirffame tiurd^bringung, SSetebung unb iBel^ert=
fd^üng üott Seit unb IRaum (foömif^nmmattctttc ^igctt^
fd^aftctt): ^Ugeäennjarts), ^tlmad^t*) unb smn)if=
fen^ ei t^), insofern @r IRaum unb Seit i mit feinem 3Be*
fen, feinem SiBiUen unb feinem Sßiffen burd^bringt.
1) ^f. 90, 2— 4:\|>eri:@ott, Su Btfl unfere gufluc^t für, unb
für. @^e bctttt bie SSergc iDurben unb bie ©rbe unb btc SBelt ge^
fc^affen würbe, Btfl Su (Sott oon ©roigfeit ju ßmgfeit. Saufenb
Saläre ftnb oor 2?tr, tüte ber Sag, ber gejlern pergangen t|l. —
2. ^etr. 3, 8: @tn Sag ift oor bem |)@rrn tt)te taufenb Solare
unb taulenb Sa^re wie ein Sag.— ^f. 102, 25— 28: Seine Saläre
rod'^rett für unb für. Su l^afl öorl^in bte ^rbe gegrünbet unb bte
.^tmmel ftnb Seiner ^dnbe SBcrS. ®tc werben öerge'^en, aber Su
bleißeft^ fte werben aöe üeratten, wie ein ©ewanb, jte werben öer=
wanbett mit ein .Klctb, wenn 35u fte üerwanbeCtt wir^, Su abex
Heibeft, wie Su bifl, unb, Seine Sa^re nel^men fein @nbe. -^
1. Sint. 6, 16: Ser aUein UnfterWid^feft '^at.
^) 1. Äön. 8, 27: SJÄeinefl tu äu^, bap @ott auf ©rbcn wo^ne?
«Sie'^e ber Fimmel unb aUiv: ^immet <|>tmmel mögen Sii^ nic&t
oerforgen. — Sef. 66, 1: <So fprid^t ber ^^err: Scr ^immet tft
mein @tu^r unb^ bie erbe meine ^ufbanf. («ölattl^. 5. 34.'35.) .
') Ser. 23, 23.24: SSin Sc^ niä)t eitx ®otf, ber naijeift? fpri^t
ber J&@rr, unb nid^t "it ©ott, ber ferne fei? iDleineft bü, ba| ftd)
Semanb fo l^eimlic^ f onne oerbergen, i>a^ Sc^ il^n nic^t f^op? t^ricöt
ber ^®rr. SSin- Sd^ eS ntd^t, ber 4>immeruttb @rbe füllet? fpric^t
ber |)@rr. — '3)f. 139, .7—10: SBo foH iö) l^ingel^en üor Seinem
©eifle? unb wo fott t^ ^^tnfCie^en öor Seinem 5lngef[(!&t? ^ü|>re
ic^ gen ^immel, fo Bift Su bai hetUU i^ mvc^ in bte ^oöe, fo
bift Su auä) ba-^ ndl^me id^ i^l.ügel ber SRorg.enrot^e uttb WieBe
am du^erften SJfeere, fo Würbe mt^ bod^ Seine ^onbbafclßfl fü^=
ren unb Seine Sfted^te midb Ratten. — Stpgfc|. 17, 27.28 (§.149, 1).
SSom »fett ®ctk^. 85
^) ^f. 38, 9: So (gr. fpri^t, fo 9efc^{el>t§5 [o ©r geBeut/ fo jteljt
e§ ha. — ?)|. 115, 3: Unfer ©ott iji .im^immer, , @r f ann f^Qf=
fen, tt5a§ @r rotU. — 8uf. 1, '37: 93et @ott ift fein S^ing unmog^
Uä). — g).f. 135, 6, - ®p^. 3, 20. ,
^) Stpgfc^. 15; 18: @ott jtnt» aUe feine SBcrfe Berouft oon ber
Sßelt ]^er. — ^e6r. 4, 13: Unb ift feine-^eatur oor Si^mun^
fic^tBar, eö ifl SlHeS Blo^ unb entbecft öor feinen 5Iugen. — ^Pf.
94, ,9: 23er i)aS D^v gepflanget l^at, ifotlte ber nic^t |6ren? 3)cr
bag Sluge gemalt I)at,follte ber ni^t fe^en? — ^f. 139, 1—4:
^grr, £)u etforfü^eft mi^ unb fennefl mic§5 t^ ft^e ober jte'^e auf,
fo »ei'pt Su eSi Su oerjlel^ejt. meine ©ebanfen oon ferne. Sd^
g'ei^e ober liege, fo Bifl Su um mic^ unb fte^efl aUe meine SBege.
Senn fiel^e, eä ift lein SQSort auf meiner Sunge, bog Su, ^^rr-,
nid^t 5iaeö reiffeft.
§166.
^ie auf prcifteit unb ©ittlt^fett ber pcrfönU(^en
Kreatur besüglid^en ©tgenfd^af.ten ©ottcö befd^ret=
Ben etneEfeitö feine unenblid^e ^rt)abenl^eit über aUt
menf(|)ltd^e ®tbxe^lx^Mt, UnöoUfonimen^ett, @ünbl^affcig=
fett unb §lrmfeltgleit (et^tf#=tmn§cettbettte @igcnf(^af=
ien): nämtid^ feine Sßei^lcit^), Mait^ät {^ixxlx<i)ftit%
^eiligfeit^) unb @eltg!ett*) — unb onbrerfeitö
fein tebenbigeö unb «jirffameö SSerl^otten jur freatürlt(|en
^reil^eit unb Bxttiyä)Mt (eti^tf(^= immanente ®igettfc^af=
tett): nämlid^ feine .®cre4)ti3feit^), ®ute (mit f^c=
cießer SScjiel^ung öuf nienf(|li(^c ©ünbl^aftigfeit: S5ann=
l^erjtgfeit, ®nabe, ®ebulb, Sangmutl^) ^), Streue unb SBaJ^r»
^oftigfeit^).
^) Sef. 54, 8. 9: 50leine ©ebanfen ftnb nic^t eure ©ebanfen unb
eure SScge ftnb ni^t meine SBege^ fonbem fo üiel ber ^immel
1)cif)eic ijt aU t>k @rbe, fo ftnb auc^ meine SBege ^o^er, benn eure
SBege, unb meine ©ebanfen benn eure ©ebanfen, — ^f. 147, 5:
Unb ijt unBegreifU(^ , roie er regiert. — Sef 28, 29: «sein Siat^
ift wunberBartic^ unb führet egjierrlid^ '^inauB. — Sfiöm. 11, 33.
34: D wtW eine Siefe- beg SÜeic^tl^umS , BeibeS ber SÖBeiS^eit unb
©rfenntnif ©otteS! SBie gar unBegreiflic^ finb feine ©erid^tc unb
unerforft^lii^ feine SDBege! Senn wer Ijat be§ .§@rm (Sinn er*
iannt? Dber mev iji fein SRat^Qebev gen>efen?
2) 5. gjlof. 7, 21: Scr ^^rr, bein ©Ott, ifl unter bir, ber
gro|e unb.f^reätic^e ©Ott. — g)f 33, 8: Sitte SBett fürchte i>tn
|>Srrn, unb cor S^m fi^eue ficö SlHeg, was auf bem ^bBoben
wo'^nt. — 2. SKof. 24, 10^ 33, 22; S«f 6, 1 ff.i 1- Äim. 6, 15.
16 (§. 155, 1) u. 0. a.
86 S5om ^rpi^cn (BiauUxt.
3) ^f_ 5^ 5. 35u bijl ntc^t ein ®ott, bcm gotttofeg aßefen 96=
fdttt, wec 66fc ift,' ö^r Btclbct ni^t 00c Sir. — 1. ^ett. 1, 15.
16. - Sef. 6, 3.
^) 2lp9fd^. 17, 25: ®etn wirb ni^t mit fWetift^en^anben 96=
jjfleget, aU ber Semanbee Bebürftc, fo ®r felber Scbermann ßcben
unb Dbcm aUentl^alBen giebt.— 1. Stm. 6, 15.
^) 3t6m. 2, 6—10: SBetd^er geBett wirb einem Sestt^en na^
feinen SBerfen u. f. ro. — @at. 6, 7— 9 (§. 133). — .|)iob 34,
10— 12. g)f. 103, 6: Ser^grr fc^äjfet ©erec^tigfeit unb ©eric^t
oUcn Sencn, bie Ünrcci^t leiben. — ^f. 34, 16. 17.-
^) ^f. 145, 9: ®er v&Srr tfl Stttcn gutig unb erbarmet ftc^ aU
üt feiner SBerfc. — ^f. 118, 1: Saufet bem .^^rrn, bcnn ©r
ifl; freunbfid^ unb feine ©ßte roöl^ret creiglic^. — ^f. 103, 4—14:
©nabig unb Barml;er5ig ijt ber .^err, gebUtbig unb öon großer
®üte u. f. ro. — Sef. 49, 15: .Kann auc^ ein aSeib i^reg Äinb--
tcinö Dcrgeffen^ bai fie ft^ nid&t erbarme über ben @o^n i'^reö 2ei=
be§? Unb ob ftc ' beffetbigen öergöpe, fo «itt Sd^ bod^ beiner nic^t
ocrgcffen. — Ser. 31, 20: Sft ni^t ®p!^raim mein t^eurer <®o^n
unb mein trautes .Kinb? Senn S(ä^ gebenfe boran, »aS Sc^ i^nx
gerebet '^abcj barum bricht SDiir mein A&erj gegen i^n, ba^ S^
mi^ feiner erbormen muf, fpri^t ber ^^. — ^of. 11, 8: SBaö
fott Sd^ aus bir machen, Spi^roim u. f. m. — SiÖm. 2, 4: a5er=
a^tejl bu ben 3ietc$t:^um feiner ©lite, ©ebulb unb Sangmöt^igfeit?
aSei^t bu nic^t, baf bic^ ©otteS ©ute jur SSu^e leitete u. 0. a.
7) 4. 2Rof. 23, 19: ©ott ift nic^t cinüJJenfc^, bof ©r lüge, noc^
ein aRcnf^enfinb, baf S^n ctroaS gereue. @oltte @r ©tnjaS fagen
unb ni^t tl^un? ©ottte ®r ®troa$ reben unb nid^t l^alten? — ^f.
33, 4: Seg .^Srrn SBort ift roa^rl^aftig, unb waS Sr jufagt, i)a&
^dlt @r geroil. -
n. l8om miiM ©otteö.
§. 167.
©tc Sc^re üon ber l^eiL ©reictntgEett l^at unö btc
SSejte^ungcn t>e6 göttttd^cn SBefenö ju fi(^ fetbft, — btc
Seigre tton ben gbttU^cn ©tgenft^aft.en aber btc S8c=
jielungcn beffclben^ur SBelt, b.^. ju allem^afetn, \>a^
ntd^t ®ott ifl, fcnnen geleiert @ö folgt nun bte Sc^re
»om Sötrfcn ©otteö, alö worin jtd^ feine ©igenfc^a^en
bet^ätigen unb offenbaren.
aSon ber ©d^öpfung. 87
§.168.
3lttc göttliche S^ottgfeit (nomÜ^ nad^ §(ufeu ^^in) ift
eine brcifdc^e: ©4öi>fung, ©rlöfung unb ^eUtgung,
itrib bei icb'cr bcrfclben ijl jcbe ber bret.' göttlichen ^erfonen
bet^eiligt. SDenno^ wirb in unfcrm ©laubiJnöbefenntni^ ,
mit fftc^t bie @(l^b|)fung öorjug^wcife auf ben SSater
bejogen, benn @r ifi ber Urgrunb atteö Sajein^v bic @r=
tofurtg t)orjugän)6ife auf ben @o^n, benn dt i% um fie
auöjufü^ren, 2Wenf(i) geworben unb wirb, um fte ju x>otten=
'ben, ewig SWenf^ bleiben; enblid^ bte Heiligung üorjugö*
roeife auf ben ^exl. ®eift, benn @r ijl oom SSater unb
-«om @o^ne baju gcfanbt, ben SJZenfc^en ta^ ^eif anzueignen.
(Sroetteö ^aixpt^M.) '
®er erfle 3CrtifeL*)
S5 n ber @c^öpfung.
^^ glaube att ®ott ben SSatcr, atttnä^tigctt ®^ö^fet
f^immelö unb ber ^tben»
SBäS ifl ba§?
S(§ glaubcr baf mi(| @ott gefd^affen l^at fammt
•allen^reäturen, mir Selb unb @eele, ?lugen,
"Dl^ren unb alle ©lieber, SScrnunft unb alte @innc
gegeben l^af unb nod^ erl^alt, ba^ix Kleiber unb
@$«bCf ßffen unb Srinfen, SQaixä unb »^of, SBSeib
unb \^tnb, 5lcfer, SSiel^ unb alle ©iiter, mit aller
SRot^burft «nb S^Zal^rung bcö ßeibcö unb Scbenö
Teicblici^ unb tdglid^ perforget, wiber alle ^ä^^r^
lic^fcit befc^irmet unb üor allem Uebel hti^ixUt
unb bewd^retv unb baö 5lllef duö lauter t)äter =
*) Sm Sttcdttif^en ©ijmßot lautet er alfo: „SÄ Qiaüit an
bitten ©Ott» dUmdÄttgen ©c^öpfer ^immeU «n& ber Sr&en, aller
ttc^tbaren Singe unb unfi^tbaren."
88 SSom ^xm^znMUxiUn.
Itd^et, göttHd^cr ®ütc unb JBörml^fr^igfeit, o^ne
oü mein SScrbtenfl unb SBiirbtäfeit, — ha^ Ml'
leg ic|) tl^tn p bonf eil unb \n tob cn unb böf üt ju
btenen unb gei^otfam ju fein f^ulbig bin. ©a^
ifl 9CÄJi^li4> nJoiJr.
©er erjle ?lttifet lanbelt üpn b'er ©ö^öipfuhg im n)ei=
tcrn ©innc, wojuaud^ bte drtjaltürig iinb SRcgieruhg ber
SBelt geprt. ; -
A. 8Son ber ©d^öpfung.
" §. 170.
:Die ®d^d;jjfuttg tji bicicnige Sf)ätt9?eit. ®oftc§, bur0
n)cld^e atteö @etn unb Seben au§er S^m froft feinet SB it =
(eng ouö 9fli(i)t§ entjlanben tft.
^ehx. 11, 3: S^urd^ ben (Slauften merfen Jütr, baf bte 2Belt
burc^ ©otteS SBort fertig i^, baf Slßeg, waöman fief)et, aug s«icE)te
geworben ift. , .
2lnm. Unterfd&ieb oon ©c^öfff« '««ö beugen- ®et So&n
©orteS ijl g e g e u gt, " bie SB e 1 1 tjt g e f d^ df f cn, b. 1^. ber ® o^it
ijl: auä bem SBcfen beg SSater.S unb bal^er.mit bcm SSater glei=
d^en SBefenS, bte SBelt ift aug Sti^U, unb ba'^er »on ®ott üer=
fd^iebeni bie Beugung ijt ein.Slct ber Sfof^menbigfeit in @ott
(b. ]^. o|)nc @o]^n fann ®otte§ geben ni^t t>ep;e|)en), bie ©^6=
■ pfung aber i|t ein 31 et feiner freien ©nabe? bie ^eugwng Hegt
auf er ber Seit (i^ eine ewige, auf Welche bie SSegriffe be§ 9ln=
fttngeS unb ,beg ^nbe§, 'bcg* fertigen ober Unfertigen burc^au8
-feine Sinn) enbung finben), bie ©^bpfutig gef(^oI) in.' ber Seit ««b
mit ber. Seit, " -
/ §vl71., ^ -
Der SSatcr fc^uf bie SBelt burdÖ ben @dl^n/i^um
®ei#e. J!)ag iji im 9'1. S. flar auggef!ptod)en^) unb ft^^on
1. SJJöf. 1 (tt)enn aud^ no^ oi^ne flarcS JBewuftfein oon
ber iperföntid^cn Unterf^iebenl^eit) angebeutet^).
^) 1. Äor. 8, 6: SBir^aBeri nur einen ®ott, ben SSoter, oon
welchem aHe ®inge fmb, unb wir in-S'^m, unb einen J&Srm Sefum
®^rijtum, burc^ weit^en oHe ®inge jtnb unb wir bur4 S^fjn. -r —
SS 6m, 11, 36: 25on S'^m, unb but$ SK«"'^ ^^ ^^^ f""^ '^^^
Jßott; ber @c^ö|)fun9. 89
©inge. — ^of). 1, 1—3: Sm Slnfatige tvat ba^ Sßott ic (§.156).
— Äol. 1, 15—16: Sßfl^er ijt ba§ eBenBilb.ic. (§. 156). —
;&ebr. 1, 2. 3: aBelc^cn ®r gefegt :^at jum grften :c.. (§. 156).
2) i.soiof, 1, 2. ;3: Ser ©eift ©otteg |c^n)eBetc auf bem
SOSaffer «nb @otf f:!Jra(ä^: ©S werbe ... «nb eS ttsarb ... SSgl.
ff; 33, 6. '
_ §..172. .
. ®ütt bcburftc ber SBett md^t (fr, fc^uf fie öiclmcl^r
öuö freier ®nabe, «m tt)rer mVieti, ntd^t um fcmetwtllch.
@r njpittte, baf .©efilöpfe böfctcn, bte in ber ^üttc bcö
i^jicn ou6 feiner ®nabc unb Sie6e gufitefenben ßebenö
feltg feien. '
B. SSon ben ®ef^ö:pfen.
'.:"_§. 173. : ', /■
Meö Seben in ber ©d^oipfung t^cilt fi(| junad^it in
gwet ßlajfenj perfbnlid^e^ unb uniperfönli^)^'^ ^tbin
ober ©eifl unb Statur, je nat^bem feine Sebenötl^ätigfeit
burd^ freien, felbflbcnjuf ten ^ntfd^luf ober nur burd^ Sn=
ftinct unb Sfläturnotl^wenbigfeit l^eröorgerufen «jirb. ©er
(gcfc^affene) ®ei|i ift ft(^ feiner felbft unb feinet JBert)ölt=
nijfeö 5ur SBelt unb ju ^ott ben)u|t. ßr bewegt fid^ im
©tUzU ber ©ittlid^feit unb SfJeligion unb ift für feine
^anblungen t)erontttjort(idt) , »on bem 5lUen Ui ber iRötur
nid^t bie !Rebe fein fann.
§. 174:' , •
£)er gcfd^ offene ©eijü; tjl aber, n>ie fd^on ouö biefem
^räbifot jtd^ »on felbjl öerftet)t, nid^t — wie nur ©oft
— ein abfoluter, fonbern ein enbtid^er ®ei|l, ber burd^
0Jaum unb 3eit bcf darauf t unb b'ebingt ijl. Sarum
ij! er öud^ nie. unt>' 5l?ic^tg o1^ n e b t e S"? a t U r , in ber unb,
on ber er fein'Sebch ben)öt)rtj ja, er geprt felbll: mit fei=
nem. (il^m unentbejrlic|)cn) leiblichen fieben ber 9Zotur
on. Sn boö ©creid^.beö enblid^en ®eifte§ gel^Bren übri=
gcnö nur zweierlei ©efd^ö^fe: ©ngel unb SJ?enfdE)en.
90 SSom x^tip^en ©tauben.
Sic ^ttget fint) ber 3cit noc^ bie crjicn ©efc^ö^fc
(Sotteö, benn fte waren f(^on Beugen ber, @#pfun9 bcr
erbe (im «Sct^ötagenjerf c) unb freuten jid^ bcrfcl&cn *). Sl^re
Statur njirb mit SSBinben unb ^euerflammen (S5ti^cn) öer=
gtid^en (^f. 104, 4). ^uf bcr @rbe erf4tenen fic meifl
mit einem ät^erif(]^en, lic^täl^nlic^en unb teuc^tcnbcn Scibe
{Wlatt^i. 28, 3). S^re 2ßot)riungen ttnb üicacic^t nad^ ben
5(nbeutungen in S^ioh 38, 7 tixt Sic^tmclten "üt^ ^immel^.
S^rc 5lnja^l ifl unga^lbar Cl.sWof.32, 1. 2; San. 7, 101
^f.68, 18 j gut 2, 13 j SWatt^. 26, 53), unb \ia bei i^ncn
feine ®e|"cl^lec|)tlici^fett unb gortpflanjung f!attfinbet i^ai%
22, 30), ftnb ftc glcit^ anfangt in fo großer 3al)l gcfc^af»
fen. Saf unter i^nen ocrfd^tebene (Stufen bcr SBürbe ftatt=
ftnben, f^eint in mehreren ©teilen ber l^cil. ©d^rift au^gc»
f^roc^en j^u fein (S^erubim unb @crap^im 1. SDffof. 3, 24j
Sef. 6, 2. 6j ersengel 1. S^ejT. 4, 16j Sub. 9; Stjronen
unb ^errfc^often, ^ürftcnt^ümcr unb Dbrigfeiten koi. 1,
16). Sn ber @c|rtft werben einjctnc ber oornc^mften nam=
boft o,ma6it (SWid^ael San. 10, 13} Sub. 9; ©obriet
Suf. 1, 19. 36} in ben 5t^ofr. no^: 0to:p^oet %d\>. 3,
25} Uriel 4} €fr. 4, 1).
') ^ tob 38, 7: Sa SKt^ bte SOlorgenflerne mit einattbec tobten
unb jauc^gcten äße Äinbcr ©ottee.
§. 176.
Sic ©ngcl jtnb freie, ^jcrfönlit^e unb fclbjlbewu^tc
SBefen. S^re grei^ eit fdjlie^t aud^ \>xi SfJot^m.enbigfcit bcr
©elbjlbcfiimmung unb — »üenigjtenö im lÄnfangc i^rcr
@ntn)icfelung — bie SJJögtid^feit bcg ©ünbigcnö ein. @ic
fonnten ftc^ aud^ für ttxoa^ 5lnbcreg bejiimmcn, alö wofür
®ott tic bcjlimmt t)atte, unb ein S^eil üon 4l^ncn t^at tio
wirfKc^ (§. 185). Sic 2We^rso^( aber bc^immtc ficö bem
göttlichen SBitten gemä^ unb gelangte bobiirc^ jur böd^flen
unb freiejien ,^cilig!eit, in wetti^er fte nidöt mel^r fünbigen
fönnen, weif i§r ^ittc mit bem .göttlid^en üöttig @inö ge=
Würben ijl.
SSott bcu ©d^o^^rtg. 91
§. 177.
SScrmBge bufcr ^cUtgfcit legen fic m bct UmgeSunc^
unb in beflanbtgcm 5lnft^auen (iWatt^. 18, lOj Sef.6, 23)
unb IJreife ®ofteö(|)tob 38, 7; ^f. 103, 20-22} Dfb.
5, 11. 12), beffen S5oten (»775X01) unb S^iericr fe — ou^
unb üornd^mlid^ für bte @rbe — jtnb. @te waren j. S5.
tfiättg feet ber ©efe^gcbunfl (%9f4 7, 53} ®al. 3, 19),
Dcrfunbigten bie Geburt ßl^rtflt (Suf. 2 , 13) , bicnten i^m
na{| feiner SSerfud^ung in ber SBüfle (S??ott|. 4, 11) unb
in (Set^femane (Suf. 22, 43), »erfunbtgten feine ^lufer^
ffcel^ung («J^att^. 28, 3 ff.) unb feine ^immelfa^rt (STtjgfc^.
1, 10) unb n)erben il^n bcreinfi bei feiner SBieberfunft 6e=
gleiten unb feine ©eric^te auöfübren (SJfattb. 13, 41; 24,
31} 25, 31} 1. ZM' 4, 16} %ZM- 1, 7). @ie freuen
ft^ über leben ©iinber, ber Bupc t^ut, unb befd^ü^en im
göttlic^cttvSluftragc bic frommen*). @o ncl^mcn jte atfo.
allenthalben ben' (ebbafteflen 5lntbeit an ber ?luöfitbrung
ber ©rlöfung, bocb fc^eint ibnen' bie ootte unb flarc @in=
jtc^t in ta^ SBefen berfetben abjugel^en (5l^)gfc^. 10, 3 ff.}
1. ^etr. 1, 12).
Suf. 15, 10: 2«fo tDtrb 9^iui)e fein M ben gngeln ©otteö
«ber einen ©linber, ber ^u^t ii)ut — ^e6r. 1, 14: ©inb ftc
nic^t aßjumat btenflbare ©etjler, auggefonbt jum Sienfl ®erer, bie
erecBen foUen bie ©ettgfeit? ~ 'g)f, 34, 8: Ser enget be§ ,&grrn
lagert {tc^ um ®ic l^er, fo il;n fürj^ten, unb '^itft i^nen aug. —
^f. 91, 11. 12: er !^at feinen ©ngetn Befohlen über btr, ba§ fie
bi(i& bel^uten auf aÖen beinen SBegen, ba^ fie bi^ auf ben .^ätvben
trogen unb bu beinen ?u|t ni(j^t an einen ©tein jlo^ejl.— SEÜatt^.
18, 10: ©e'^et ju, ha^ i^r nid^t Scmanb üon biefen steinen oer=
achtet, benn Sc& fage eud^: i^rc gnget im ^immel fe^en atte^ett
ba§ 3tngcji(j^t meines SSaterS im ^immef.
§. 178.
S)cr jc^igen Srfcbeinung nacb j!eben bie @ngel
olö ©eijler, bie i^re göttli^c ^effcimmung erreicht unb
barum in (relati») »ottfbmmener .^eitigfeit unb ©etigfeit in
ber unmittelbaren 9Zäbe ®otteö leben, über bcm SJten-
fcben, ber feine ©eflimmung »erfebtt bot, burcb bie @ünbe
»on ©Ott getrennt uub babur<^ in @lcnb unb Sob gcfotten
ijl. S)ennotb fd^eint bie urfprüngli^e S5effimmung
92 ^ ^om 4«pd^m ©lauBctt.
beö §)lenfc^cn eine f)öl^ere ^u fein, aU bte ber @ttäel, mt
Um o«4 "ö^ Hören 3lu^f^rücl^en bcr f)ct(. @d^rift^) btc
^nfünftiQZ SQctviiä)feit beö crliJftcn 2Renfd^cn (aB (Sot=
teö erben unb Mterben 6^rijit, Sf^öm. 8, 17) -bic \|)crr=
Ud^feit ber Sngel überragen foU. ^
^ebv. 1, 4-S. 13..14v(£ap. 2, 5— 9. 14—16.
iahm. SScim jiingjlen ©ertd^te 3, ©.. erfcöemen bie @ngel at§
Wiener mi> %yi§vi^tev ber ©eric^te (S^rtftt (Sölatt^. 13, 49. 50^
§.-251), bte -Slpojtel unb ^eiligen t)W9e9en ali^ei)ül^en unb
Söittrid&ter 6^rijii {SÄottl). 19, 285 1. ^or. 6, 2. 3:§. 251, 3),
bte 01x6) u6er bie (gefaUeneti) ©itgei richten foKen (1. Äor. 6, 3).
■ §. 179.' ^: ■■':
©er Sytenf^ beftel^t ouö Seib, ©eele unb ©etjl (1. %M.
5, 23 i ^ebr. 4, 12). ® oft bitbcte bcn crjtett 3J?enfci^en
auö einem ©rbenftof, ^auc^tc i^m feinen tebehbigcn Dbem
'ein, unb' fo njarb ber SRenfd^ jur leben big en (b. 1^. »om
göttlichen Sbem belebten) @cele (1. sjjjof. 2, 7). ^er
STtenf^ iji ölfo j^wteföd^er ,^erfunft ^ad) Seib unb ©ecle,
bte er mit hem kniete gemein l^at, gel^ört er ber Statur
an unb tft bie i)ö^fte fßlütf^e be§ 9[?äturlebcnä. 5lber burd^
ben il^m innenjol^nehben SDbem ©otteö (ober ben ®ei^) ifl:
er „göttlichen ©efd^led^tc^" (3l^gfd^.l7, 28) unb über
bie fRatur erl)oben.
9lnm. Sie <&ttie, bie t^ren !at| im a5lutei)ot (3. iölof. 17, 11),
i^ baS 9Ktttcl= uitb JBtttbeglieb jttjifc^eti Seife «nb ©eift. -®ie
heUht ben Seife, ber i^r wieberutn <xU unentfee'^rUc^e§ Drgan
aQer Ä^dtigf eit bient. Dl^tte ®eete ijt ber Seife tobt (niä)t MS
D'pTC l)6rt unb ntc^t baß Sluge fielet, fonbern bit ®eefe fielet unb
l)Dvt burc^ Sluge unb Sl^r). 9?a^ ber anbcrn «Seite ^in.fött bie
®eete al$ @i| beö naturltd^en ScfeenS, ber @mpfinbungv ber
8uit unb Unlufl ft(§ t)urc5.t>en @ci_ft ju aUer i^^rer Ä^otigfeit
feefttmmen- taffen.
§.180.
Sßermöge biefer bop^elten Stellung ifl ber ÜKenfd^ bä§
2??ittelglteb j^mtfd^en ®ott unb ber «Flatur, ber ^riefter unb
.^önig ber sRaturj unb feine ?lufgabe ijl, alf ©teUüertreter
®ottc^ bie gange irbifd^e ^Zatur ju bcl^errf^en unb i^rer
SSoUenbung gujufül^ren. 3u biefem Swed würbe i^m ba^
. SSott bet ©(ä^öpfung. 93
göttliche ®0ettHlbänerfd^affcni), ha^ im ®etftc »urjcft,
akrüon ba auf oud^ @ccte unb Setb burd^brtrigt unb gci=
fttg iitttläxt. t>vix6^ baffetbc tüürbe er mit gättUcJer
■Sßeigöeit unb s^Jad^t, -geiligfcit unb ©etigfeit auö=
gcrüjlct unb baburd^ jur Sluörid^tung feiner ?lufgabe befcil^igt
^) 1. 3Kof. 1, 26. 27: Unö @btt fprac^: Saffet un§ URenfc^en
ma(|ett, ein S5Ub, baS unö .gtetc^ fei/ bie ba l^errf^en üSer ixt gifc^c
im S!Keer,_unb über bie. SSöger unter bem -^immel unb uBer iia&
aSie'^ unb über bie ganje @rbe unb über otteg @ett)ürm, M^ auf
(grben friedet, Unb ®otfc fc^uf benlOlenfc^en S'^m jum S3ttbe, jum
ißitbe ©ötteö fc^uf ©r t^n.
JCnm. Stte.crften 9So$npta§ Baute @ott i^m einen ©arten im
2anbe gbenCboö '35arabte6). ~ Sie Stufgaße, biefen ©arten 5 u
IßeBauett unb ju benia:^ren (1. gjlof.2, 15), ijt, nii^t pon ber
StufgciBc/ bie ganjc (grbe.^u be|)errfc^en, oerfd^ieben, fonbern ift
i^r erjler SIhfang; @r foUtc oon l^ier aug feine S^ätigleit in
immer weitern 'Greifen über bie gange Srbc au§bel)nen, i.1). bie
ganje 6rbe. jum ^arabiefe augbifben.- -
■ §. 181." .
'Bzv SJfenfd^ war gut unb üottfommen a\x^ (BotU^
©d^opfcr^anb- l^eroorgegangeh. 5l6cr biefe SSottfommenl^eit
feineö Urflanbeg fd^Keft md^t^clBPeftimmung unb freie
^ntwid^elung auö. S)a er bem @c6iete be^ freien ®ei=
fteö angel^örte, f onnte il^m bie ©ntn)i(f elung nid^t bloö an=
get^an werben, xt>k etwa ber ^flanjej er fottte melmel^r
burd^ freien ©ntfc^tuf unb freie ^^ätigfeit firf) fclbjt
baju beftimmen unb entjritfetn, woju ^ott i^n b.ejiimmt
unb J&efä'^igt ^atte, wobei er bann frciUd^ au^ fid^ für
etwaö ^Inbereö bejümmen unb einen anbern, urigöttlid^en
tewicfetungögang einfditagen lonnte. ^
\ . ,§. 182. :
SBaö junäd^ft feine anerf^affeneflelttgfcit betrifft,
fo bcjlanb biefe nid^t in ber Unmögli(|feit ju fünbigen
(non posse peccare), -^ bie§ war ioietme|r ha^ »on
®ott ^^ewollte 3tel feiner freien ©ntwitfelung. @ie bcjlänb
aber aud^ nid&t btoö in ber (inbifferenten) SJJbgli^fcit, nic^t
p fünbigen (posse non peccare), fo ha^ bei; Urjlanb be§
3?lenfc^e.n' eigenttidö Weber gut nod^ bofe gewefen wäre,
94 SSont x!^ti9ii^tti ©tauben.
benn bann würbe er butd^ ben ©ünbcnfatt 0Zi(^tö »crloten,
fonbcrn nur ctmaö il^m Sugcba^teö ni^t erlangt l^obcn, —
eine 5(nit(|t, bcr bie ganje SSibel uhb atteg rcligiöfe ©e=
wufiffetri n)ibcrf^)rtd()t. @ie bcjlanb ictelmel^r in, ber (^of[=
tioen) Slntage unb Bcfltnimt^ctt gu attcm ®uten, nur bä|
btefe ntd^t fic^ »on felbfl unb mit «Raturnot^njcnbigfeit (n>ic
bte Einlage unb btc-S5e|limmtl^eit einer .^flanje ober cineö
Ä^iercö), fonbern burd^ freie äuIHmmung unb eigne geijitge
SWitwirfung entwicfcrn foHte. SSgt. §. 196. 197.
§. 183.
^üä) bie onerfd^af ctie SBeiöpcit unb ©rfenntnif war
nur aU Einlage unb ^«^igfeit »or^anben unb beburfte barum
ber ßntn)i(felung. ©er 5lnfong baju gefd^a^ burd^ Daö
aSorfütiren unb 1«ontengeben ber 3:^ierc (1. SWof. 2, 19.20).
S)aburc^ würbe bic it)m unbewußt unb unentwidfclt inne=
njol^nenbc @r!enntmf ber S'latur ~$ax bewußten unb entfot=
teten unb bie @^ra^fä^ig!cit jur @:pra(3^fertig!eit. ;
§. 184. .■
Sieö fclbe SSorfül^ren ber S^l^iere gob auc^ feiner an=
erfd^afcnen ^errfdpcrmadpt i^jre erfie €ntn>i(f etung. d^
wax gleid^fam ber ^ulbtgung^aft bcr^l^iernjelt, bie jc^t
in i^m il&ren ©ebietcr, unb in weld^er er feine SSafaUen
erf annte.
§. 185.
3ur weiteren ?Iu§bUbung unb ^uöbei^nung feiner Wla^t
über bie gange @rbc (§. 180) mu^te er juöörberjl bie ganjc
@rbe erfüUcn, unb ft^ auö ber &l^eit ju einer SSiell^eit
von Snbiöibuen entfalten. 3u bem 3n)edfe fd^uf ®ott öuö
ber 0Jip^e beg SKanneg ta^. SBetb, unb fe^te bic ®§c, mit
bem (Segen ber grud^fbarfeit^), ein. £)iefe würbe nun baö
SWittel, burd() weld^eg „tjon (Sinem S3lute aßer 9?fenfd^en
©ef^led^ter auf erben wohnen" (SC^jgfc^. 17, 26) unb ber
S)?enf^ in ©tonb gefe|t werben foUte/ bie gan^e ©rbe ju
crfüHen unb ju bel^errfd^en.
^) 1. SWof. 1, 28: Unb ©Ott fegnctc ite unb fprad^ gu tl^ncn:
©ctt> fruäjttar unb me^vet eu^ unb fußet bie @rbe unb ma^'tt
fie cu^ untert^an.
ßon tit ©d^opfiing. 95
tünm. 1. Set aKcnf(^ war ntc&t (töte fctc gngel) ßlcid^ anfange
olg eine SSictl^ett ßef^ted^tStofcr Snbiotbüen gefijöaffen. Sie
gange 3Renf(]^t>eit foHtc eine burcb bie @in;^cit bcS, SStuteS
Ottpöfd). 17, 2Ö) oerbunberie @cmeinf(^aft Bilbcn. Somit rbav
nun freiließ — wenn ber erfle «Kenft^ pel — a\xä) bie ßr'6li^=
feit ber ®ünbe, bie ®(^utb unb SSerbammunflSwurbigfeit beS
ganzen ©efc^tec^tg (§. 198), — aber auä) tie SWoglid^fcit ber
^rlofung, bie auf bem Eintritt beg @rt6fer6 in biefer
aSlutSgemeinfc^aft. beruht, gcfe|t (§. 226).
Sinnt. 2. ©tatt bof bie @:pe i>\xx6) «Sd^utb beg Söienfc^en gur Un=
tettage beg gatteg reutbe, foHte ftc ,na^ @ottc§ aSBitten ein aRit=
tel nic^t nut bet pj^^fifd^en, fonbern au^ ber fittli^en unb
t-eUgi6fen,gnttt)i(felung beg SKenfd^en fein (bgt. §. 97) — eine
23eftimmung," gu bet fte etft im 6l^rijlentl)um burd() bie ©rlofung
, »ieber et^oBcn werben ijt.
§.186.
©te 9latur crmöhgctt ber ^crfönlit^feit unb. ©elb|t=
flanbigf eit Bit l^at ül^rc SScfiintmung nid^t in Itc^ felbjl,
fonbern in bem frcatürli^cn ©efammtcjeifle, bem fie gut
Sßol^n» unb Uebuncjöftätte ongcnjicfen t^, ber ffe bel^errfd^en
unb i^ret-J^öd^jlcnaSoKenbung gufü^rcn foH. 3n>if4>en bei=
ben bcftel^t bal()er ber innigjle un^ tebcnbigfte 3ufamnten= -
l^ong unb gcgenfcitigc 3lngemeffcnl^eit. Sebc ^örberung unb
Hemmung in ber ©nttüirfelung beö einen ijt au^ B^Ö^f^^
eine f^orberung ober Hemmung ber anbern.
§. 187.
Sie ^atm unb nomentlid^ auc|> bie irbif(^e SHotur
ill flttt gefc^affcn^), ober oud^ entwiäelungöfäl^ig
unb bcbürftig, benn ber SWenfi^ fottte an i^r feinc^rei|eit
unb feinen SBiKcn üben. %üc^, waö in i^rem ie^igen äw=
flanbc nid^t gut ift, ifi atfo entn^eberolö ein SS erb erben,
bog burt^ SWifbroutl^ unb Sßcrnad^läffigung beg SWenfc^en
über fte gefomihen ijl, ober aU ein Slud^, ber burÄ fie
ben SWen^en treffen foU^)^ j« betrad^ten (§. 203).
^) 1. 9Rof. 1, 31: Unb ©Ott fa^e an «aßcS, roag (St gemotzt
^atte, unb ffe^e ba, eB toat fe^r gut.
2) 1. üÄof. 3, 17-19 (§. 203)5 giom. 8, 20 (§. 205, Slnm.)
96 SSomd^tiflli^ett Glauben. ,
C. fBon ber @r|aftun3 uttb'fRegtcrungbcr SßBctt'
'■■§.a88.- :■:'':::: - ■ ...^:
Siäte t)tc MzU % 6 n t jl c 1^ en^ fo l^at fie a\x<^ i^t S5 e =
ftcl^cn auö bcm SSatcr, butd^ bcn @ol^n, im ©eijlei).
@ott rul^cte am itebenten Sage (1. SKof. 2, 2. 3) »on aßen
fernen SBerfcn, b.^. @r 1^ orte auf, neue Sßelten jü fc^affen,
oberer l^örte nid^t auf, in ben gefciaffenen SSetten ^u n)ir=
fen^) 'unb bte tl^ncn »erHelenen Sebenöfräfte fortwäl^renb
5U erhalten unb gu erneuern, ßux 2Bertfc^B:pfun3 gel^ört au^
bte SSBcIter^altung, bte eine xj! bte ^ortfeiung ber anbetu.
1) SRöm. 11, 36: Bon S'^m unb bur,t^ S^n unb in S^m ftnb
aße Singe. — ^eür. 1, 3: — unb tragt atte Singe mit feinem
frafttgen SGSort.
2) Sot). 5, 17: ajlein aSatec roicf et Wölket: unb S^ wirfe au^).
§. ,18a
SSon ber SBcltcrl^dltttttg t|l aber nod^ hkW&tltu^it=
ruttg (ober SSorfel^unöi) ^u unter fd^etbeni Siefe bejle^t
bartn,,baf ®ott bte ©ntnJtcfelung ber Äreatitr, im ©anjen
ttJte tm ©ngetnen, ntd^t ficl^ fetbjl attetn\uberlaft, fonbern
fte unter ferne f:j)ecieU|le 5tuf|tc^t nimmt unb bie 0Jtd^titng
fott)o|l aU ben (f rfotg ber f r e i e n freaturKc^ien S^atioßdt
fo ienft, baf tro^ atter ibrer SSerfel^rt^eit bie. fttttid^e ^tit-
orbnung bennod^ aufrecht ert^atten unb ber Swed ber iEBe(t=
fd^Bpfung (§. 172) erreicht njerbe.
1. SiJtof. 50, 20: S^t- gebac^tet eg böfc mit mir gu matten, aber
©Ott gebuchte eg gut"^ ju machen, ta^ ^t t^ate, tvk eg je^t am
5£age ifl, ju erl^alten melJBoiU. — Slpgfc^. 4, 27. 28: SBa]^r=
lii^ ia, fte "^aben ftc^ üerfammett über Sein l^etligce.Äinb Sefum,
n)cC(^en ;Su gefalbet ^afl, ^erobeö unb ^ontiiiö, ^iiatuö mit ben
«Reiben unb bem SSotSe Sfracl, ju t'^un, »aS Seine -^ an b
unb Sein 3iatl^ juüoi; 6ebad&t 'i)ai, i>ai gefi^ef/en foUtc.
s»gt. Sol^. 11, 49—52. — ^f. 2, 4. ; ,
§. 190.
©te SBeltregterung fie^t bafier im innigjlen 3ufam=
men'^ang mit bem 0lat^fd^lu§ ber ©rlöfung. Dbfd^on ber
SJienfd^ fid^ öon ©Ott abgewenbet . I^at, wenbet fid^ bod^
©Ott fraft btefeS 9latMd^tu|te§ ntc^t öom SWenfd^en ob,>ie
er eö wol^t öcrbtent ^atte, fonbern tragt t^n mit ©ebulb,
feättct if)n mit kihli^m vinb gctjUtd^cn ©ütcrtt^), uttb Mt
nad^ feiner SBetö| cit unb ©habe burc^rttanci^erlet Bud^tunb
® Ute t^tt öon bcn - felbfigerDÖl^lten SBegen bc§ - §Bcrberbcnö
öbjutenfen utib gu ^em, rpa§ ju feiner @eeten ^eil unb
^rieben bient, ^iriplenfen^). Baö pt fowol^l 'öoii ber
SWenfci^^eit im fangen, mie »on icbem Stnjetnen in il^r
tnö S5efonbere.
■ 1) 1. 2Jlof. 8, 225 mati^. 5, M\ Sljpgfc^. 14, 7.
2)\^cbr. 12, 11: 5iae Büc^ttguhg aBcr, ttjcnn fic^ ba tft,
iDÜnfet fte un§ niä)t ^reube, fonbern Sraurigfett ju fettt/ aber. bat'
nad^ wirb fte ae&en eine frtebfame grui^t ber ©erec&tigf eit Seiten, '
bte baburd^ geübt jtttb. — Sftönt. 2, 4:,.Sber oera^tefl bu beru
gteid^t^um ferner ©üte, ©cbulb uitb Sangntut^tgf eit? SBctft bu
Tttcpt, ba^ bi^ ®ottä ®üte ^ur SSugc rettet? — IRöm. 8, ^8:
SBtr JüiJTett aber, baf Senett, bic ®ott liebert, alle Singe jum
SSejien bicneit. ^
D. ^cr rechte ®(öube an biefen ^rtiM.
■■■ ";. ■ . ;;•.■ §.^191. ■ ; . ' /'
S)a§u gcprt öpr 5lUem, ta^ mir rec^t (ebenbig, nid^t
btoö mit bem SSerftonbe unb bcn Äit>pen, fonbern auöööllem
unb freubigem Viersen erfenncn unb befennen, ba§ 5(tteö,
roa^ »ir ©uteöj^ ab en> finb unb fonnen, ein ®naben=
gcf^enf ^otteö ijl, unb mit unferm ^atct^iömuö fpred^cn:
„td^ gtaube, baf mir ©öttSeib unb @cele, unb alle ©lie»
ber, fenunft unb alle @inne gegeben l^at unb nodpi er^attj
baju Kleiber unb @d^ube, @|fcn unb ^rinfen, ^ouö unb
^of/ SBcib ünb Ab, 5l(!er; SSieb unb atte ©üter, mit
aller Sf^otbburft unb Sflabtung beö Seibeö iinb bc§ SebenS
reid^licb unb täglicb üerforget, wiber alle ^äbrtid^feit be=
fd^irmet, cor attem Uebet bebütet unb beroa^ret, unb bai
^llcö auö lauter tjäterlid^er, göftlicber ®üte unb S5armber=
gigfeit, obne all mein JBerbienft unb 2ßürbig!eit."
■ • ' ■■" ■ ;■ ■-•' .-'": -'■§•■ 192. ;■■ -. \ '
S)a§u gebort ferner, ba^n>ir bem ®ebcr aller guten
@aben für fbtcbe gapllofe unb unoerbicnte Sfßobltbaten öon
gangem ^ergen auf bie : redete, Mott tDDli)lQtfaüiQt SBcife
banfen unb loben,: Sbw^ bicnen unb gcborfam
finb, inbcm wir Seib unb «Seele, 5lugen, Sbren unb aUc
- JJut|, S^v/aieltgiottäte^re. 6. 2r«{r. 7
98 «8om d^ripd^en Maüben.
©lieber, 9Scrnunft unt) aUt @innc, \f)auö unb .^of unb oöe
löblid^en unb gcifitgen @ütcr, trcil §r fte unö Segcben^
auc^ nur na^ feinem SßiOlca, ju feinem ©icnft unb ju fci^
ncr @^re gebrauchen uhb tjcrnjcnben. ^- ^aju gehört cnb-
ii^, baf n)ir »Ott finbli(^en SSertraueriö unö bcr göttlichen
©nobenful^rung überlaffen, bei St)m in aUcr 5Rotl^ ht^^d'
beö unb ber 0cele \^ülfe fud^en, unb un§ burc^ ^tteö;
roaö dt unö jufc|ic!t/ fei eö Seib oberV^reub, Suc^t ober
SBol^ltl^ö^, gu S^m jicl)en lajfen.
^er zweite 2CrtiM.*)
18 n b e r @ r I ö f u n g
ober öon bcr 5lufrid^tung be^ ^^eiI^.
Sc^ (glaube an Sefum ^^tiftum , ® otte§ cjui^ebornen
®o$tt, unfern ^erttt, bcr em:|ifangcn ifl öom j^eiltgcn
Ocijt, geboren »on ber Jungfrau SSRarta, geliften
unter ^ohtib ^ilato, gefreujtgt, geworben, begrabcnr
»tebergefo^ren pr ^oltc, am itittsn S^age »ieber äMf=
er^ttttbeu öott ben^obten, aufgefahren gen ^imuiel^,
ft;|et pr regten ^anb ©ottcS, beS attmä^ttgm 5Sa=
tn$r fou bahnen ®r fömnten wirb, ju richten Mt
Sebenbtgcn unb lobten/
Sd^ glaube, baf Sefuö ß^rtfluö, n>al^rt)oftiger
©Ott »om SSatcr in @n)igfeit geboren, unb au(f)
. *) Sm Sttcatttf^cit.iSgmBot ijt biefcr Slrttfcl atfo cmeitett; „3^
cilauBe an ben einigen -§^rn SefHm ß^riftum, cingeftocnen So^n
@otte§, Bon bcm SSater »or aller Seit geboren, @ott oon @ott, 2t(|t
t?om 8t(|te, wol^rcn ©Ott oom «)al;rcn ©ott, geboren, nicöt gef^affen,
(SincS 2BefenS mit bcm SSatcr, burd^ roeli^en alle Singe gemocht ftnb,
bcr um uns Slcnfci)cn unb um unferer ©etigfeit willeh com »^immel
ö er ab gefttcgen unb ^leifrf) geworben ifl eom ^eiligen ©cijlaug SRaria
ber Sungfraü unb ijl 2Jienf^ gercorben, aud^ gefrcujigt für ung unter
''^ontio ^ilato, gcjtorbcn unb begraben, aufcrjlanben am britten Za^c
r,ci<ij ber ®c[)rtft, aufgefärbten gen .^immet, ftfeet gur Sichten be§ SJa-
tcrä, unb njirb wiebcrEommen mit «öcrclidjf citV ju ricl)ten bie Seben=
ticicn i;nb bie Sobtcn. Sctnrö 9?cid}fs jrärb fein @nbe fein." .
«jal^rj^afticjcr 2Wenf(i^ oon bcr Sungfrau SKaria
geboren, fci mein ,f)crr, ber mid^ »erioreneh ünl)
ücrbdmntten~SWenf4en ertöfet i)at, c^cnjörinen unb
erworben »on oUen ©iinben, »om Sobc unb »pn
ber @en)alt beö Seufelö/ ntd)t mit ®olb ober
@tlber,foiibern mit feinem {fettigen, treuem S5 tute
unb iriit feinem unfc^ulbigen Seiben unb @terbeh:
ouf baf i(| fein eigen fei Unb in feinem 0tei<^c
unter S^m lebe unb S^m bicne in ewiger ®ercc^ =
tigfett, Unf4)ulb unb ©eUgfeit: g(eic|)n)ie dt ift
auferjlanben oon ben lobten, Uhit unb regieret
, in ©ipigfeit. ©aö ijl gewinn (^wa^r.
A. SSoh ter ^rlöfunglbebürftigfeit unb @rlöfungöfdf)igfeit.
■■§• ^
Snbcm unfer Äated^iSmuö boö d^rililicl^e S5en)uftfein
auöfprt(^t : bap ß^riftuö mi^ periorenen unb Per»
bammten S??enf<|en erlöfet l^at, gewonnen unb
erworben POnoHen ©ünben, pon t)em Sobe unb
ber ©ewalt be§ Seufetö, ^ tel^rter, bafi bie- galije
S)?enf(^l^eit unb jeber ^injelne au§ t^r fld^ don SfJatur
unter bem ^lu^ unb ber aSerbommni|i ber @ünbe be=
finbe üiib in biefem ßtenb einer ©rlöfung ^ö^ft be =
bürftig fei.
Me^ SSöfe unb Ungöttlit^e in ber SBelt bilbet eine
§ufammenpiängenbe\Äette. S)er 5Ibfatt in ber ©d^öpfung
begann, in ber ßngeiwelt unb t^eilte fii^ pon t>a auö
burc^ SScrfit^rung au^ ber SJ^enfc^entpel^ mit.
'';"^ ■':■:■§. 195. . ■ ',
ßiner ber tornel^m|len @nget (Sucifer Sef. 14, 12)
beftanb nic^t bie ^robe ber ©etbjibeftimmung (§. 176),
mif brandete feine §reil^cit jum 5lbfaU: unb @mj)5rung gc=
gen ®otteö SBiUen unb Slbft^t, unb jog Piele anbere
7*
100 Born d^ri^K^en @laubcn.
@nact mit in fein ^Bcrbctjbcn l^mettt, bte nun unter tl^m
ein fReiä) UtWin^ptni^Miiim im<^tt\). 12, 25. 26). ßr
Uh]J ^cift (Satan (2Biberfad^er)/Scufct (StaßoXos =
sßerRacicr. fßgt ^iob l,, 9 ff.v 2, 4 f.; Su!. 22, 31;
SffB. 12, 10)/S5criat (Sttd^tgÄbigfeit); feine ©nget
l^etfcn S>dmoncn._^cr Sufianb Beiber feit i|rcm ^alle
ifl ein pd^ft unfeltgcr. S^rer urfjjtänglid^eh ^errlid^feit
»erlujlig , au§ i^rcm: ^üritcntl(ium tjcrtrieben , öon ©otteö
^ngcji^t öer|!pf en unb fd^on jc^t gcbunben mit J^etten bcr
f^nflernt^ *), ioaxtm fte bod^ riod^ eineö njeit fd^tecflid&crcn
®cri^te§ am iüngflcn ^agc.^).
31 nm. 1. Sutl^er l^at in fetner SSiBeluberfe^üng bcn Unterf^teb,
ben bte i^d^rift jttJtfc^en bem Seufet xrnb feinen ^geln maä)t',
gang oeriüifd^f, inbem er SaCixwv ebenfo wie StaßoXoi; burd^ ba$
SBort „Seufel" wiebcrgiebt.
1) Su>. 6'- 3lu(^ bie ©xget; bie- i'^r;^üritent'^um ni(i^t '6e'^tet=
ten, fohbcrn oertiefen t'^re.JBe'^aufuttg, l^at-Sr Bel^alten jum ®e=
ri(^t bee grofen SageS mii , ekoigen SSanben in ^inflermf. —
2. KJett. 2, 4: .®ott '^at ber ®([Qti, iic gefünbigt .ijaBen, ntcftt
öcrfc^ont, foribern i^ot jte mit 'Äctten ber ^tnjlernif ^ui; ^ößc^oer^
. flofen unb ufeergeBen, ba^ fte^ jurti ©ertd^t Bel^atten merb^n. -r
So'^. 8,-44:. ©crfelBige (ber Äeufel) ift ein. SOlorbcr (avSrpwTCox-
ToVo?) bort Slnfang an/ unb iffc nid^t Beflanben in bcr SBa'^r'^eit,
benn bie SBa^rl^eit ifl nid^tin i^mi SBenn er bie Sugenrebet, fo
rcbet er ooti feinem ®gncn, benn er ijt ein üJügrter uttb ein Später
berfel&en. < r ■ : " ^ ^
'^) mattf}.2b, 41: ©e^et J^in- öon Mir, i^r SSerfluc^ten, in baö
eroige ^euer,ba§ bereitet ifl' bem ffieufel unb feinen ©ngeln. —
Sffb. 20, 10: Unb ber Seufel, ber jie öerfii|)rte, roürb geworfen
in ben feurigen ^ful^l unb ©d^roefel ... iinb wirb, gcquatet roerbcn
Sag unb S^ad^t, üon ©roigfett ju ©roigfeit.
Stnm. 2. SBann unb wie unb tüo ber gaU beg ÄeufelS unb feiner'
ghget gefc^a:^, offenbart' uns bie .@^rift nic^t aUSbtü(f lid^ *),
'- oicUeic^t barum ni#, wiii ;eS ung (berien aUe grfal^ritng unb
jcbe genauere^^Kenntnif be§ jnnern SBefenS itnb ber ,cigentpm=
li^en guftänbe ber ©ngel : fel^lt), auc^ wenn es .uti§ offenbart
rodrc, bodö , nid&t bcgreiftic^ fein njurbe. ®cnnod^ möd^tc e§
nt^t üu be^weifem fein, bäf ber ^|>od^mut^, ber bl^ne @ott
fein.tt)iU, wie @ott, "au^ bei bem/^att ber ©ngel im @piele
*) SBoS jtd; aus ben ba^in ge'^örigen Stnbeutungen unb iBejie^
l^ungen ber ^eit, ©d^rift crmitteth Ia§t, ijt dUSfu^rlid^ entrotcfelt in
meiner Schrift: 93ibet unb 3ljlt;onomie. 3. Stufl. S5erlin 1853. Äop. 4.
/ SSort ber grlöfimg. 101
mar, t^iiU wtW ^U^tt Jgo^muü) hit 2Bursel attcr @ünbe ijl/
t^tiU (xut^ tocil bcr/S£eufet rco^^l bofclBe Mittet gur SSerfud^ung
:be§ aWettpen (1 SOlof. 3, 5) anroenbete, baS jl^rt fclBJt wnb
feine '©ngetjum^afl geBrac^t '^attc.
§. 196.
' 3u biefcm in tcr ßngclroeit fc^on üor^anöcncn SSöfcn
tt)urbc ber SJtcnf^ in SScjicliüng gcjlcEt. @r foUtc eg
»on jtc^ obnjctfen unb überwtnben. ^arin bejlqnb btc ^robe
feiner @e(6jl6ej!imnmng. :Der ^aum ber @rfcnntntf @uteö
unb Böfe.ö (1. 2»of. 2, 9), bie göftlic^e 2Barnung,i) unb bie
tcuflifd^e Socfung^) Bilbeten ben ©egenjiant) unb bie SKittel
ber ^rü^ng.
1) LÜRof. 2, 17: SBel^cS SageS bu baoon iJTejt, »wjt bu beg
ÄobeS flcrBcn.
2) 1. üRof. 3, 4. 5: S'^r »erbet mit nieten bei S£obe§ jtcrBen?
fonbern, ©ott weif, baf/ wett^eg iSageä il^r baeon cfl"et, fo »erben
eure Stugen aufget'^an unb »erbet fein n>ie @ott unb »iffen,
»a§ gut unb t>6fe ijt. -
3lnm. 1, Sgt. bie Slnbeutung eine§ eorl^anbenen Bofen S33iQen§ in
bem ©ebot: ben @artcn/ju 6^».a]^ren (1. 2Rof. 2, 15).' —
3luc^ ber Umflanb, bttf bie gorm ber ^Pröbe nit^t eine pofitioc
(S^r :fottt ®ieg ober SeneS t^un), fonbern eine negatiüe
(S^r foUt e§ nic^t t^un) »ar, ijt nid&t jufdUig ober »tUfurlidEj.
35ie§ »eiffc barauf l^in, iaf fc^on ein SöfeS'ba war, gu mrfc^em
ber SKerifc^ in ein beilimmte§ SSerIjattnif treten mUfte.
Sinnt. 2. ©Ott lief bie SSerfuc^ung be§ Scufel§ gu, »eil fle für bcn
ÜRenf^en als 5lnläf gu feiner igelbilbeftimmung unb @nt»icEe'
lung not,i^»cnbig »or unb l^eitfam fein foßte. Sa @ott
felbjl üerfuc^te ben'SOlenf^en, aber ®r üerfuc^et nic^t %\xm S5o=
fen (Saf. 1/ 13),, fonbern, »o 6r oerfud^et, ba gef(^ie:^t e6 bloS,
um bem SJlenf^cn ©elegen^eit gu geben, in ber .|)ciligung gu
»ac^f^n^ SBo @r öerfu^f, gtebt ®r au^ oUc SWttcl unb Gräfte
gum @iege (1. Äor. 10, 13). SerSTeu fei ober öcrfuc^et gum
33 Öfen; — SBo^l fal^ ©Ott nac^ feiner 5lll»iffenl^eit ben %aU
.öoraug, ober ©r l^otte ouc^ fc^on oor ©runblegung ber SBelt
ben 3iatl)fc^tuf ber; ©rlofung gefaft (§. 206).
§. 197.
SBürbe ber SJtcnfc^ in biefer SSerfüd^ung gcjtegt.'^aben,
wie er fonnte unb foUte, unb würbe er bann ouf bic=
102 «Born 4viP<ä^% ®lö"'^.e«-
fem cingcfd^Iagcncn SBcge bcr gottgemotttcii ^ntwicffrung
fottgcftjirtttcn fdnV fo würbe er (wie btc guten ^ngel) §u
b er ^etligfett gelangt fein, bte nid^t .t^el^r funbigen f ann.
5l6er eö gelang bem 8Serfuiä^er, bic feÖfe Sujl bcm S^enfd^en
ittö^|)er5 p ipflanjen, unb nun war ber SSerlaUf ber crjlen
@ünbe wie ber icber folgenben @änbe (SäB. 1, 1^. 15.
§. 127): S)ag SBeib f^aut ben S5aum an, hafi er gut
ju effen ijl unb lieblich an jufel^en unb ein lüftiger SSaum,
weil er ftug mad^t (^lugcnluft, fleifd^eöluft unb .i>offart
1, Sol^. 2^ 16 ögl. bei §. 28), bie Suj! gebicrf bann t>it
@ünbc unt> bie @iinbe ben Spb.
Sie SBtr!ung unb bie folgen biefererften @ünbe er*
ftrctftcn ftc^ aber nic^t blo§ auf bcn erften SRenfd^cn, fön=
bem in i^m unb burd^ il^n auc^ auf alle feine 9[ta^foni=
nten (®rl>fünbe)» Sie @ünbe l^afte 5lbam6 ganje 0latur
ergriffen unb üergiftet. 2Bie bie burd^ leiblid^c>wranfl)cit
angegriffene mehf§tic^e SRdtur ftc^ burd^ J>ie 3eugung fort=
jupflanjen :pflegt, fo ^jflanjte ftd^ au^ bie bur(^ bie geifl=
lic^e Äranf^eit ber @unbe innerlid^ft »ergiftete Jiatur
5lbam§ auf atte feine. S'Jad^fommcn fort, fo ba| Sitten fd^ön
bie ©ünbl^aftigfeit unb fittlid^e SScrberbni^ angeboren ijl*)
unb in Sitten bicfelbc SSerbammnif wirft, wie in Slbdm^).
?)[. 51,* 7: <&ie^t, id^ Bin auS f.ünbtic5cm ©amen gegeugt
unb meine 'SRütttc l^at mid^ in (Sünbcn empfangen. —4. SÖiof.
8, 21: 35a6 ©id&ten'beS menfc&Uc^en •^ecjenS ifl &6fe üon Sugenb
auf. — So^. 3, 6: 2Ba§ öonj^^teif^ geBorentjt, 1)a§ ijt ^tctfd^.
getauter. 1. Unter §lctf(§ ^occftel^t bie |^eii;. ®^rifr ote ganjc
fünb^aftc Statur. beS SKenf^en, ben SnBcgriff aller Steigungen
unb -Kräfte, bie nic^t oon ©Ott in ben lOtenfc^en gelegt finb/
fonbcrn jt^ aus ber @unbe , cntwidelt l^oBen. Unter ®ctfl bo=
gegen/ infofern eg einen ©egenfalj^um glcif^cBitbet, attcg @6tt=.
lic^e im 2Renfd^en, fowo'^t baS urfprungUd^c,- als ba^ butä^ ik
©rtöfung erneuerte ©ottli^c in il^m. -
2) gp]^. 2,. 3: SBir waten Ätnbcr be§ 3orneS oon Statur.
— SÜom. 5, 12:r3)urd& ®tnen SKcnfj^en ifl bie @unbc'ge!om=
men in bie SBett unb ber Sob burd| bie ©ünbe unb ijt alfo ber
Sob 3u allen SOlcnfd^en burd^gebrungen, bicnjctl fte Slllc gcfönbigt
I)a6en.
@rtauter. 2. 2)ie Seigre öon ber ©rBfünbc ijl nid^t oereinjclt ~ju
Bctrad^ten, fonbern in SJerBinbung . mit ber Se^re t)on ber ®rl6=
fung, bann erläutern |tc^ beibe gegenfeittg. ß^riftuS ijt bcr gwcttc
tlbam (§. 220—222). SBie nun STbamS @ünbc unb gluc^, bur(^
bte teibti^e ©cBurt, fo ge^t ouc^ 6^riflt ajerbienjl unb ^»cUtgv
Icit buri^ bte geistige Beugung ober bic 5lBtebergcBurt auf un6.
über;, 91 6m. .5^ 18.19: HSie Durc^ ®ttte§ ©ünbe bte fSet?
bamini|tf über atte fDlenfc^en gefommen ift, ulfotfl
aud^ burc^ @tite§ ©crcd^tigfcit bte Sle^tferfigujig beg
SebcnS iibcr affc 9)lcnf(^en gefommeh/ bettn gtcf^ rote
bur^ ©tttcö SÄenfc^en Uttgc^orfam SStetc ©ünbct gc =
ttjorbcn finb, atfo aut^ bur^ ®tttc§ ©clporfam werben
SStclc ßewi^t. SSgl. §. 275. 3lnm.
?tnm. 3. ©n'^eit unb Kontinuität ber gamilie im einjelnen'unb
i>e$ SDlenf^engefc^le^teS im ©anjen. gomitienfcanf Reiten. ^ami=
Uenfünben. ^amiUene'^rc unb ^Sc^anbe. JRic^tigereg unb ttefercg
Scwuftfcin bec atten SSBett.-^ SBerüon feinen gltern bic ®^roinb=
\viiiit,tvi>tf ber erbt ou^ aUe folgen berfctbenj fo au^ mit ber
©ünb^aftigfeit %UtB, was bamit not^wenbig gufammen^angt.
Ülxim. 4/ Sie Srrtel^re, roetc^e baS erbtic|e SSerberben ber menfc&=
ii^ih SiJatur unb bie natürliche Unfa^igfeit beS SRenfd^en jum
roo'^r'^aft ©Uten leugnet, unb bagcgen be'^auptet, jeber SRenfc^
werbe nod^ je|t ebenfo gut unb heilig geboren, wie @ott ben
erften a)lcnf(|icn gef^affcn l^abc, unb fonnc bal^cc ouc^ burd^
eigne Äraft unb Äug enb bie «Sunbc meibcn unb bie ©eligfcit
ft(^ crttjcrben, nennt matt ^^clagiantSmug. S^r Urheber roor
^clagiug, ein britifd^er föton^ um 411. @cgen i^n üert^ci=
bigte linb "entroitfeltc ik fird^lic^e Se'^re ?lugujtinuö, SSifi^of
ju ^ippo in ^fJorbafrifa. ®ie f^rojfen, abflogcnben unb unbibti^
f^en ßonfequengcn/ rocld^c 3luguflitt'6 ©ipcculation auS biefcr
«e'^re gog (ügl. §. 269: 5tnm.), oerf&ulbeten t&, ba^ man m'tt
iehen aud^ biefe bcflritt. Sie ^ortei ber ©emipctogioncr
fuc^fe ndmlid^ jtoifcl cn Sluguftin'S unb ^elagiuS' ße^re gu -oer=
mittein, oerirrte fi(iö babei aber felbft in unbibtifc^e gay^eit. ®ie
ge{lanben ^ ju, ba^ butä) ^bam8 ^aU eine Steigung jur ©ünbe
liber baS gange ®efc[)le4f gefomnien fei, biefe aber^abe ben
SDienfd^en nid^t üon ^ijotur untiid^tig ju aUem ©uten gemalt,
bciS ^r auc^ je|t noc^ in eigner Äraft unb ^rei^eit ergreifen
fonne unb muffe. Sagegen rei^e aber wegen bcr angebornen
aSerberbniß feine eigne Äraft ni^t auS, jid^ fclbft auö eignen
SfJiittcln ^eil unb ©etigfeit gu erwerben, bagu beburfc er beg
förtwd^renben SeiftanbeS bcr ©nabe ©otteg in ß^riflo. — Stcfc
Ee'^rc t)erfd)aff£e^ fi(ib-atlmatig unb unoermerft in bcr fat^olifcpen
Äird^c ollgcmeine ©cltung. Sie Sieformatton erneuerte bagegen
bte alte fir^lic^c.ge^re, unb flellte jte in ben SSorbergrunb beg
cöangclif^en Sefcnntniffeg (§.8).
104 Jßpitt:d^tijili§en ©lauben. V
•■. ■.§..199.. •,:/ • ■ ;. '■
"511^ j)ofittöc SBirfungcn un& gotge ' tiefer öttgemciticn
©iinb^afttgfelt) benen aUe SWcnfd^cn Dt)ne ^u^m^m «ntet=
liegen., bejci(^net unfer^^otec^i^muö: \^errf^aft ber
@ünbe, bcö Sobcö itnb be^ Seufeli. @tfe ftnb be^
grönbct in bet »öUisen Unfäpgfeit beS 9)[fcnf(l^en gum
Wöl^rl^aft^uten, in bem SWönget beö maleren Sebenö unb
ber tt50t)ren, ^reil^eit.
§ 200.
©ic ^nti^aft ber ©iinbe bejle^t borih, baf ber
^öng gur @ünbe fo tief genjurjett unb fo jlarf iijl) t>a%
feine ßrgiel^ung, unb fei fte aud^ nod^ fo forgfättig, nic|)t
^rwal^nung unb SBarnuhg, ni^t 3ü4)t unb ©träfe > nic|t
ber aufrid^tigjle SBille unb bte ernftlt^ftcn Olnfirengungcn,
il^n auöprotten unb alle feine 5Iuöbrüd^e in ©iebanfen,
Sßorten unb Sl^aten j^urüdgu^alten' ücrmögen [non posse
non peccare] 1), unb bof mit jeber neuen @ünbe bie Wllad)t
bei: ©ünbe no(| immerbar n5äc!^ft(§. 138). ,
') ÜSergtetc^e t>ie SBcttJetgjleaen ju §. 142.
■ ~;§. 201.-;/"'-
@Benfo oUgemcin unb unübernjinblid^ ifl t>k f>ct:r=
fi^aft beS^obc§* Sob ifi Trennung unb (Sc^eibung
beö 3ufommenge|örigen. S5a§ Srennenbe unb ©d^eibenbe
ift bie @ünbe. 2Bo @ünbe ift, ba ift oud^ Sob *). S5ie
@ünbe fcbeibet junäc^ji bcn menfc^lid^en ©eifi oom- gött»
Ud^en ©eifie, bcm ewigen SÜuett aUeö Sebenö unb aller Be=
ligfcit, unb ba§ ijl ber geijilic^e Sob, ber, wenn er in
ber äeitlid^lcit nid^t oufgel^oben wirb, gum ewigen ober
önbern Sobe wirb. 5iber bie ©ünbefd^cibet aud^ Seib
unb ©eclc, unb bewirft ben leiblid^cn Sob. Senn tk
@eele beg SÄenftl^en tfi burd^ W ©d^eibun'g »on ®ott fo
ol^nmäd^tig geworben, ba^ fiebie SSerbinbung mit ibrem
Seibe auf hk Sauer nid^t me^t fejljubalten, vermag.
1) Sa f. 1, 15: Sie ©ünbe, wenn jtc oottenbet i^, ge'bicrt fie
ben 3Loh. — fRöm. 6, 23: Ser Äob ifi ber ©unb e @olb. —
1. Äor.'lS, 56: Ser ©ta^et be§ Äobeg, tjl btc-(Sunbc. — Sdom.
5, 12: 2Bie burd^ ©nen SKenft^en ik (©«nbe tc. (§. 198, 2).
SSon bei ©rlöfung. 105,
Slnm. Suro i eis ticken Sob gebort au^ baö ganje gal^Uofc^ecr
tion i^rantl^etten unb @c^mergen, beneii bic ßeibti^fett bcg !Dicn=
fd^en unterworfen \% Sebe ^anf^eit, jeber ©c^merj tjt ein
Sinfong unb Sln[a| beS ÄobeS, ja unfer geben felbft ijt ein fort=
rodlrenbeS ©terBen, benn gtetc^ wie ba^ gtd^f ft'c^ felBjl t)er=
geirrt, tnbem e§ brennt, fo t)erje:^rt fid^ unfer 8eben mit iebem
SltfjcmjuQ.
§.202.
Unferc ©ünb^äfttgfcit l^öt unö enbltdäi aud^ unter bic
^etrfc^aft bcS S^eufeB gcfne^ltct ©urd^ btc @ünbe tfl
btc SBcIt, öon ©Ott abgefattcn unb bcm Seufcl zugefallen
(®:p^, 2, 2), benn ieber Ungcl^orfam gegen ©otteö SBiUen
iji ein ©el^orfant gegen beö SeufeB SBttten. S)orum ^ti%t
er aud ber ^ürjl btefcr SKelt (Sol^. 14, 30j ep^. 6,
12), ja öud^ bcr ®ott biefer SBelt (2. Äor. 4, 4), unb
n)er ©ünbe tput, tft ein ^inb beö Sleufelf^)., Sie ®twalt
beö SeufeU über unö beftel^t barin, baf er einerfeitö unß
jitr <Sünbe reibet unb todtt, inbem er öermitteljr
eineö gel^eimen getfligen (Sinfluff'eö bte. gottgefäötgen 9te=
gungen, ©innjirfungen unb tof^fflc in unö crjlicft unb
Semnlt^), bagegen aber fünbti(!^c ©ebanfen unb S5egterbcn
in unö oufregt unb fieigert ^), ol^ne baf wiv in uriö felber
bie nöt^ige SBetöl^cit unb \^raft- gum jtegreit^en 2Biber=
ftonbe fänbenj — unb onbererfeifö barin, haf er unö oor
^®ott ob unterer @ünben üerllagt*) unb oon bcr
göttHc^en ® ered^tigf eit für unö eine SSerbammnif forbett,
n)ie fie i^n fd^on getroffen ^at.
*) So^. 8, 44: S|)r fetb üom SSater, bem Seufet, unb nat^
eurcg SSater§ Suft rootlt ii}t t^un. Serfelbtge tjt ein Suoner
i unb ein SSater berfelbigen (§. 195). — 1. So§. 3, 8: 2Ber @unbe
ff)\xt-, bcr i|t oom Äeufel, benn ber Teufel fünbiget oon 3ln=
; fange u. f. .«?. — Sffb.^ 12, 9: . . . . ber i>u gange SESelt t)er=
filieret 'f)at.\ ■ ^
^) SBlatf^. 13, 19: .... fo fommt Der 5lrge unb reifet eS
:^tn, tt)a§ ba gefaet ift in fein ^erj. — 2. Äor. 4, 4: ®er @ott
biefer aOSctt l^at- ber Ungläubigen Sinne oerbienbet, t>a^ fie ni^t
feigen baS I)elle Sic^t beS ©oangeKumS oon ber ^lorl^eit 6^rijli. '
3) aS&tfpiete: 1. 2Rof. 3, 4—6? 1. 6^ron. 22, U SKatt^.
16, 235 So'^. 13, 2? 3lpgfd^. 5, 3. — ÜRatti 13, 39: ®er ^einb,
ber fie fäet.(boS Unfraut unter ben SBeijen, b. i. bie Äinber ber
S3oS|)eit), ijl ber Seufel. -^ @p^. 2, 2: .... ber fein'Sßerf '^at
in ben .Kinbern beS UngtaubenS. ;
106 S5om (i^cip^cn ©lauten.
*) »eifpielc: ^töb 1, 2? 3ac§. 3, li 8uf. 22, 31. — Dff^.
12, 10: 7... bec SSecHdger unfccec Stübct,, bec fie t)«f(«äete
5£a9 unb Sfoid^t cor @ptt. ^
§.203.
aSermbge beö innigen äufommen^Qngeö 5wtf(^cn S^lütur
itnb ®etjl (§. 186) mu^te eine fo gewaltfame unb burd^=
greifcnbe ©törung, roie bie @unbe fie in baö 2Wenfd^en=
Qt\d)U^t hvaä)U, oud^ »on bcn ücrbcrbltd^ftcn folgen für
bie irbifc^c ^flatüv fein. Sieg ^tthtthen in Ut titatnt,
baö für ben tiefern iBUc^ offen ju Sage liegt, famtl^cilS
burd^ pojTfiüen göttliti^en ^iixi^, burd^ ben jwar ni^t bie
unperfonlid^c sjZatur, njo'^l ober ber SKenfc^/ ber fte bewol^nt,
gefiraft würbe ^), tl^eiB burd^ SSermilberung unb SSeröbitng
über jie, inbcm ber SJfenfd^, ber fte bel^errf^en unb aug^
bilben fottte (§. 180, 186) , burd^ bie ©üube unfäi>ig «jurbc,
biefer ?tufgabe »oUfommen ju genügen.
0' 1. aÄof. 3, 17— 19: SSerfluc^t fei ber Stcfec um beinefcroiaen.
S8lit Äummer folijl; bu btd^ barauf narren bein ßebentanö- Sotnen
unb ©ifletn foll er btr trafen unb fcllft ba§ Äraut beS gctbcg efTen.
Sm ©d^roetpc beincg 2Inge[icf)tö fotljl: bubein Srot cffen. — JRöm.
S, 19—22 (§. 205. anm.).
§. 204 a.
©a ®ott öttc feine Kreaturen pt @elig!cit erfc^affen
"i^atf unb nic^t n>itt, ba^ Semanb »erloren werbe (2. §5etr.
3, 9), fonbern ha^ fiä) Sebcrmann pr S5u^e fc^re, fo
würbe @r aud^ für bie gcfaffcttcn ®nger eine ^rtofung
juüor oerfel^en ^aben, wenn fie nod^ erlofungöfal^ig wa»
ren. Siefe crfd^cinen aber attent^al6cn in ber @d^rift aU
ber ewigen SSerbammnip rettungörog anl^eimgefalien (§. 195)/
folglid^ finb fte aud^ erlofungäunfa^ig. S^r %aU m\xf alfo
ber 5lrt gewefen fein, ta^ er aug einer äbfoiuten SScrjlotfung
i^reö SBittenö ^eroorging, unb eine unwiberbringüd^e @nt=
artung i^rer ^latur nad^ fid^ gog. ©ie§ ijt meUeid^t barin
begrünbet, ha^ jie nid^t jum SÖöfen »erführt würben, fonbern
«ö felbftitänbig unb auS freien @tücf en in fid^ erzeugten.
S5on ber (Srlofung. 107
, §. 204 b.
5Inbcr§ öcr^öft cg ffc^ jcbod) mit bem SJlcttfc^ctt. @o
tief er o.u^ burö^ bie ©ünbe gefallen i% fo ifl er bo(^ noc^
«rtbfungöfa^ig. ©iefe ©rloftttigöftt^tgleit bcrul^t barauf,
haf ha^ göttlid^e ©benbUb in t^m bur'^ bte ©ünbe, ju ber
«r.ftd^^at ücrfül^ren laffen, gwar gefc^tüäc^t, getrübt unb
»crbunMt, ober ntd^t. ganjlic|) ocrttlgt unb »erloren tfl^).
») 1. gjiof. 9, 6 (§. 88, 1). - Saf. 3, 9 (§. 45). — Slpöfc^.
17, 28. 29: 2ßir itnö gofttic^en ' (äe\ä)käiteS.
5Cnm. 1. ®er SKcnfd^. l^attc bte @ünbc m^t, wie @atan> auS
freien ©tüclett in fic§ felbfi: ergeugt, fonbcrn jic tft i^m
otS cin;pcmbe§ burd^ SSerfit|>t:ung oon Slufen (ber er freiließ
^atte wibcrfle'^en fotten unb fönnen) aufgcbrungen roorben:
©ein ganjeg SBefen tjt bon ber ©unbe burd^brungcn unb
ocrgtftet, ober nic^t fetbjt ©itttbe gcttjorbcn. @8in:noc&
(StwaS in t^ni, bog ber ©ünbe roibcrfprt^t unb feinen ©efatten
an i^r pnbet (Oiom. 7, 15 ff.), ba§ oon ber @ünbe abma'^rit unb
ot ber ©üttbe jlraft, unb baö ift ba§ ©ewiffen (§. 12 — 14).
Unb Bei aller Untuft an ®ott unb ©otteSbienji, bit in beS gc=
faUenen SlÄcnf^cn ^et^en fic[) funb gicBt, roo^nt .bo,(^ auc^ barin
no^ eine tief itjurjelnbe, n)enn aud) unöerftanbene «SC^nfu^t
nacl ©Ott, unb fein |)erj finbet nic^t el^erOlul^e, 6i§ eö in @ott
rul^et. Ser Soben, in weld^cm SSetbeg rourjelt, i{i baß göttliche
@&enbtlb in unö, bo§ fiä) aU ©ewiffen abftopenb gegen bie
@ünbe, unb atö unbcfriebigtcg SSebürfnif nac^ ber ®cmein=
fc^aft mit feinem Urbitbe fe^nenb unb üertangenb gegen @ott
t)erl|a(t. Sicfe ©timme ber ©cl^nfuc^t ijl ein Scugni^ für bie
(grlöfungSfo'^igfcit bes 59lenfc^cn, benn fo lange no^ ^^uttS^i^
ba iji, ift auc^ ^dtjigEeit gu cjfen ba.
Sl|nm. 2. i®amit, b.a^ bera ÜÄenf^en 6tl6fung§fd^igfeit jugc=
fd^ricben wirb, ift aber nic^t gefagt, ba^ er ft^ aud^ erlofen
läffen werbe ober miiffe.-- ®r fann ftd^ oud^ gegen bte barge=
bptene grlöfung üerjlocEctt (§. 285), unb ücrfegt ^6) babutc^ in
ben 3ujtanb ber .©rlofungSünfd^igfeit, in rodeten @atan ftd^
flleidl anfangs burd^ feine ^m^jorung gegen ®ott Dcrfc^t ^at
i§ 205.
SB« bet SWeufd^ auc^ nad^ bem ^aUe no(J bie ©puren
fetner el^ematigen «^errlid^f eit on fiel) trägt (09I. 1. SWof. 9/
1. 2), fo tjl aud^ bie irbifc^^e ^atnt nic^t alter. i^rcr
önerfd^.affenen.^errli^ieit beraubt. 5lud^ ic^t noc^
tjl fic elne^rebigerin üon ®otteö SBeiS^eit, ®üte unb
108 SSom c^riftttc^en ©lauben. ,
SKac^t^) unt eine uncerficgbärc Sluette göttlichen ^e^enö
für alle SWcnfcJ^en/^). •:
1) ^f, 19, 2. 3: ®ie J^immel erga^tcn btc e^re ©otteg' unb
bte aSc^le owfünbigct feiner ^dnbe SBerf. ßin Sag fagifS bem an=
t)em unb eine 3ta(]öt tl^ut'S funb ber onbern, — SU öm. 1/20: ©eine
ewige Äraft unb ©ott^eit roirb crfel^en, fo man bef wal^rnimmt :c.
(§.,24. 3lnm. 1).
^) 1. 581 f. 8, 22:'@o lange bie grbe fle^t, fott nic^t aufboren
©amen «nb ©rnte, ^ofl unb ^i^e, ©ommet unb SBSinter, Sag
unb sftaä)t — ?BtaUl). 5, 45. — Slpgfä^. 14, 17.
51 nm. Sieielfee ©timme ber @e§nfuc&t, bie im !JJlenf^en|)ergen
tt)o$nt, tönt auc^ unBewuft burd^ bie ganje ^Dfafur l^inburc^.
®enn tt)ie bie 5Ratur um be§ SKenfc^en »tiUen in %lvi^ unb 2Jer=
berBen fiel, fo- fott fie, au^ oom ^lu^ unb SSerberteh um be§
SKenfdöen roiUen roieber frei wetbcn unb . an; feiner gufünftigen
^errli^feit S^eit net)men. — aflöm. 8, 19—22: „Sehn ta^ angjl=
lic^e .^arren ber Äreatur wartet auf bie Dfenb^arung ber Äinber
©otteg. ©infemial bie Äreatur unterworfen ijl ber ©ttelfeit o^^nc
, i:^ren aSiflen um Se^wiUen, ber fie unterworfen l^ot auf .t>off=
nungj benn auc^ bie Äreatür frei werben wirb obn bem Sienjt
beS oergdngli(j^en SBSfefenS gu ber. Iierrlid^en^reil^eit ber Äinber
©ottei. SDcnn wir wiffen, ba^ alle Äreatur fel^n'et ftc^ mit un§
unb dngftiget fid^ no^ immerbor."
B. sßon t>en »orberdtcnben 5lnj!olten ber ©rlöfung.
§.206.
®otf ^atti nad^ feiner freien ®nobe unb nad^ feiner
uncrgrünbli^en Barmlierjigfcit oon @n)igfeit l^er be=
fd^Iöffen^), bte 9??enfcl)en burc^ feinen eingebornen @ö^n
ju erlöfen, unb traf .barun? Qldi^ nod^ bem ©ünbenfatt
5lnilolfen baju, bie jtd^ in fortlöufenber, Äette bur^ ia^
gange 51. S. Ijinburd^sie^en.
■ 1) ep§. 1, 3—6: ©eto6t fei ©ott unb ber «Bater unferö ^errn
Sefu ©^rijli, ber uns gefegnet ^at mit allerlei geijlli^em (Segen in
l^immlifc^en ©ütern in 6:^rij1:o5 wie ®r.un§ benn er w dielet J)at
in SemfelJbigen, e^e ber SBelt ©runb gelegt worb; ba§
wir follten fein heilig unb unjlrdflicj^ oor Sl)nt in ber 2ie6e, unl^
!^at uns oerorbnet sur Äinbf(j^aft gegen S^n felbjlburc^
Sefum 6l)rifium, na^ bem SOSo^lgcfaflen feines SB.illenS,
V SSott bcp ©rtöfung. 109
ju 80&C feiner -l^erritd^ctt ©nabc, »omtt @r unö angenc'^m gemacht
tat in bem ©ctieWen: ; -
äCnm. 35a§ J^dt fetfifl fonntc crjl nac^ 4000i%t9er Sorfeereitung
eintreten^ benn ber !9lcnfd& muf te für baS v^eit, unb taS SQtil
für ben SKenfd^en juBcreitet werben. — SBie aQe§ geben tttner=
^alb ber^Rreatur, fo -müf tc ou^ haS ^eit fü^ änmäUg a\x$ bem
Äeim jur fSlüt^t unb.gruc&t entfalten. — Unb wie ber SKenfc^
burc^ ^ete SBal^t fid^- ber @ünbe ergeBen l^atte, fo mufte er auc^
bag ^etl, ta$ i^m ni6)t aufgejnjungen werben f onnte, ous freiet
SBal^l, ergreifen. ; Somit er bieg fönne unb wolle, mupe bte @r=
fenntnif ber ©ütibe , «nb bic ©e^nfud^t nad^ ©rlöfung grünbliöö
geweift werben. ^^ie& 3ict würbe üSrigenS auf onberm SBcge
■~ feei ben Suben unb auf anberm Bei ben Reiben errcid^t.
§. 207.
SBal^renb ®ott bte ^eibeniJOlfcr il^re eignen SSBege
wonbcttt ik^% bamit fte jur (Srfcnntni^ fämcn, ba^ ber
SWcnfd^ bur^ eigne SBetö^ctt unbtoft m^t ^eil unb
©eligfeit erlangen fanh, unb fo.tnbtrect fiefur bie^rlöfung
MoxUmtcU, -- cvthäf)lk er ft(^ in SlBra^ai» «nb feinem
©amen ein SSolf, in bem @r ba§ ^eil birect anBal|nte
unb auörid^tete. £)te§ SSoIf foÖte ber Sröger oHer feiner
Dffeubarungen für bie 3eit ber SSorberettung unb (atö ein
;prie|lerlicl^eö SSoÜf) ber SSermittler beö jur Steife gebtel^enen
^eiB für alle SSölfer fein 2). T>k mittd ber J8orberei=
tung waren ®efe^ unb Jßer^eifung.
Slpgfd^. 14, 16: Ser in' »ergangenen Seiten ^at loffen ade
Reiben i^re eignen 3Bege wonbetn. — St^>gf^. 17, 26. 27: Unb
^<xt gema(^t, ba| oon ©inem S3lute aller SÄenfc&en ©efc^le^tec
auf bem gangen @rb6pben wol^nen, unb f}at 3tel gcfe§t, juoor=
. öerfel^en, wie lange unb^ tok toiit fte wol^nen foÄten, — baf.ftc
ben |)@rrn fuc^en foHten, o6 fte S'^n finben motzten.
=') .1. -SKof. 22, 18: ®ur(^ beinen ©amen follen aUe SSolfer auf
erben gcfegnet werben. -- 2. fKof. 19, 6: st>r foUt mir ein prie=
iterlic^eS Äönigreid^ unb ein l^eiligeg SJolf fein. — So^. 4, 22: Sag
i§|eil .jommt oon ben" Suben.
§.208.
Sie Scr^ci^Uttg beS §u!ünftigen ^eifö begann fc^on
im, ^arobtefe mit bem^rotettangeliumi), ging -bann, jtc^
1 10 sßom d^ripc^crt ©raupen.
trtimcr nä^cr bcjlimmcnb, über ouf 5lbrol^am'ö @amcn^),
S ubo'ö «Stamm ?) unb ©aötb'ö 2f«mUic *).
1. SRO f. 3, 15:- Sc^ »iU getnbfc^aft .fe|en jK>i[^en Dir unb
i»em aBetbe, unb gwifc^en beinern Samen, unb. t'^tem ©omen. 35ec=
fetbigc foCt btr ben Äopf jertceten unb bu wirft i'^n in bie gerfe jlet^cn.
^) 1. SWof. 12, 3: Sn i^r foöen gefegnet metbcn atte @efd^teci)t«r
auf grbcnj ogl. 22, I85 26, 4? 28, 14. • ,
^) 1. ajtof. 49, 8— 10:. Subo, bu bifl cg,bi(^, werben beinc
aSrüb er loben . . . Suba ijl ein junger ßijroe .'.,. (gS wirb' ba§
©ccpter üon Suba ntd^t entroenbet werben, nod^ ein.SKeifler (b. i.
©efeggeber) üon feinen giipen, bis bot ber^elb (^cbr. ©c^ilot; =
Siul^ebringer) fömme, unb bcmfelben werben bie SBolfer onl^angcn.
, *)^2. ©am. 1, 16: Slbcr' bein ^auS unb bein i^öntgreicf) fott
befldnbig fein, ewigliö» oor btr, unb bein <^t;af)l foÄ ewfgti^ befletjen.
§. 209.
Sn S5e5tct)ung auf btc ©eburt bcö jutünfttgcn
\!^eilanbcö wirb ocrl^ct^cn, ba^ er geboren njcrben foCe
ju S5ct^(e^em ^), üon einer Jungfrau *) au6 Satib'ö
»crarmtem ©efc^fed^fe^).
2Rt^. 5, 1: Unb bu a3et^tc^em=ep^rata, bie bu. Hein biffc
unter ben iSaufenben (iStdbten) in Suba, a\xi bir fott mir ®cr fom=
men, ber in Sfrae^ ^6rr fei 5 welches Sluggang oon ^[nfang unb
öon ©iutgfeit "^er gewefen ijt.
/) Sef. 7, 14: ®iel;c, eine Sungfrau wirb einen @o^n ge=
bdren , ben wirb fic l^eif en Smmanuel (b. i. ®ott mit unS):
^) Sef. 11, 1. 2: ®g wirb eine Eflutl^c aufgeben oon bem
Stamme Sfai unb ein 3tt)eig üu§ feiner SBurget ^ru^t bringen,
auf welchem wirb ru^en ber ©eijl beg .6@rrn tc.
§.210.
lieber bte 3cit feiner ©rfd^etnuiig «jeiöfagt ber
liferbenbe Safob: @r foße lommcri, fo lange no4) ba^
©cepter bei Suba fei (1. mo]. 49, 8—10), ber ^rop^et
Daniel: ftebjig (.Sa^r=) SBod^en (b. i. 490 Saläre) na^
ber 3ctt, wo ber SScfel^r ausging/ Scrufalem ju bauen
(San. 9, 24), SJfaleac^i unb |)aggai: noc^ jur ßiit
beö 5tocifen Zcmptii ^).
') 2Äol. 3, 1: Sielte, ic() Witt meinen^ ^ngclfenben, ber oor
3Äir l^er ben aSeg. bereiten fott. Unb balb wirb fommen 3U fei =
SSon Der ^rlöfung. 111
nem SSempel ber J^Str, ben tl)r fuc^et, unb bcr ©ngct beS SSun-
..be«, b.e|, i^r ■Bege'^ret. — ^agg. 2, 8. 10: Sa alle Reiben wiUiä}
Benjegen, ba fflU bann fommen aller J^eibcn Srojt unb t(^ voiü
bieS ^auS ootl^§errliä)fctt mad^en . , ,\@g [oll bie J^errli^fcit
biefel legten >!g)ayfcö grofer «Jerben, bcnn ieS erjlcn gcwcfen ijl.
§. 211.
Sn S5c5tcl^unpi auf bie IRotur beö @rlöfcr§ wirb
oerfunbtgt, baf er wö^rl^öfttgcr Wcn^ä) fein werbe
(1. ÜJ?of. 3, 15^1. «Kof. 12/ 3-, 1. 2)?of. 49, 8r 2. @om.
7, 16i Sef. 7, 1-4 u. f.'«?.) mt> iUC^Uiö) n>a^rf)ofti9cr
®ptt.;ßr ^ci§t Smntanucl = ®ott mit unf, h. i. ®ott
unb ^en^d) (Sef. 7, 14); (^wigoater unb ftarfer ®ott
(Sef. 9, 6)5 Se^ooob ätbtenu, b. i. ^J^^rr, ber unfere
©ercd^tigfeit ijl (Scr. 23, 6); beffen ^luögang oongwig»
fett l^er ift mid). 5, 1) u. f. n>.
Sn S5e§ie^un3 öuf tk ämtli^c S^ötigfett be&
SKefftaö trtrb gewei^fägt, bof igr ein $ropl^ et wie
2??ofe *), ein ^riefler irie SWelc^ifebcf^) unb ein Äönig
n)ic S)aöib ^) fein., unb baf ein SSorläufer n?te (füa^
S^m tm 3öeg bereiten werbe*).
') 5. ÜÄof. 18, 18. 19: Sc^ Jüill il^nen einen ^proptjeten, roie
® u (SWofe) hi% erioecEen au§ i^ren ffirubcrn unb meine SBorte in
feinen ÜRunb geten, ber [oU gu iljncn reben 5ltle§, waS S^ i^m
gebieten werbe. Unb wer meine SBorte nic^t I;6rcn ttjirb, bie er in
■meinem 3Jamen reben wirb, oon bem niitt S^ eg forbem.
2) '35 f. 110, 4: Ser J^grr })at gcfc^rooren unb loirb S^n ni^t
gereuen: ®u ßijt ein ^rteftcr ejüigfid) nad) bcr Sßcife SReldjifcbef'ö.
SSgl, ^ebr. 7. , ■'
^) ^f. 110, 1 — 3: ^et ■^^(&tt ^pvad) ^u meinem ^crrn: ®e§c
bic^ gu meiner Siedeten, 6i§ Sd^ bcinfe ^einbe gum ®^emcl beiner
güfe lege :c.
■*) Sef. 40, 3: @§ iji bie Stimme eine§ ^^rebigerö in ber SBüjle:
^Bereitet bem ^@rin ben SBeg, machet ouf bem ©efi(be eine ebene
aSo^n unfcrm @ottc. — «Kai. 3, 1 (§. 210).
§. 213.
Sn SSejietiung auf bie @(^icffole feinet £cben§
wirb oerfünbigt, H'^ er burd^ ^Irmut^ unb 9?icbrigfett,
112 §ßom d^njlKa^ctt ©löubett.
<Bpott unb SSerad^tung, Setben unb Sob (3öd^. 9, 9; 11,
12. 135 Scf. 53; M,- 225 Sef; 50, 6 u. f.tt),) gür: Slufer=.
jlcl^ung (^f. 16, 10) ünbjur etDigen Äerrltci^feit (Sef. 53,
125 ^f. UOj ^f. 2) ^tnburc^gel^cn ntujTc. : ■
' §. 214, ; -. , ,-: :
sieben biefen SBet^fagungcn in SBort unb Seilte
gel^t eine anbete Slrtopn ^eiöfagungcnv t)ic in ©ilö.ern
(©pmbolen) unb S^l^atfad^en ausgeprägt finb, burc^ bie
gange ©ef^id^te - SfraeB l^tnburt!^. .: S^ic6 finb bie .SSor=
bUber ober ^^^jen: ©nridptungen, 3(njlalten, ^ecfoncn
ober SSegeben^eitcn, in weld^en ftd^ 'ha$ ^ett nac^ feiner
jebeömaltgen ©ntwl^elungöflufe barjieUt unb bie SSottenbung
ber ^cilSgüter ftd^ abbilbet.
Stnm. ©a baä öor'fterettcttbc unb ba§ öoUenberibc |)cU ein unb
boffetbc Tjl;, . nur auf oerfd^tebener ®tufc ber ©nttüt^elung; öon
bemfelBen fRatf)\^l\xf auSgel^enb linb öoh bemfeißen @etjle ge^
fragen unb geleitet, fo muf au^ auf ber niebcrn Stufe -ber ^t=
rotc^elung bie l^ol^cre f[d& abbUbHc^ unb oorBitbKd^ au§:prd9en.
' SDer Swedf ber-SBorBUber tjl, einerfett§ auf bie jufünfttge 2Jotten=
bung J^injuwctfen unb burd^ i^rc-^UnooMomraenleif bie^<3el^nfu^t
nac^ ber oonfommcnen Sarflettung gu erwecgen (raoBei SßerBat
unb SdeatociSfagüngcn fiic^ gegenfeitig ertautern unb förbern)/
anbererfeit§ aber auc^ 6i§ ba^in einen: @rfa| für ben SOtanget ber
öoUen ^Jeifögüter, tie jte abbitben, ju geroo'^ren.
§• 215.
SSBo im ^. Z. irgenb ein fStann ©ottcö , mit ber
.^raft @otteg auögetüjiet, in bie ©ntwicfclung beö Sdeid^eö
®otteS förbernb eingriff, ba mar er für feine Seit, auf
feinem @tanD:punfte unb nad^ feinen Gräften e&ehfattS
ein S5ilb ©effen, in^etd^em bie ganje ^üUe ber ®ott^tit
leibl^aftig wol^nfe (Äo(. 2, 9), mcld^cr ^Ittc^ ber ^öd^flen
unb legten SSoIIenbung jufül^rt. — Sn berfelben SBeife ftnb
aud^ atte |i#orifd^cn ^egcBcn^ctteit, bie üon entfd^eibenber
SBid^ttgfeit für bie ®nttt)i(felung beö 0ieid^e6 ®offeg waren,
SSorbilbcr ber entf^red^enben IBegcbenl^eif cn, in meldten fid^
haä ^ett üoUenbet.
iBött bet ^clöfung. IIB
ttttm. 5lte t^jJtf^e ^ctfottli^fciten treten feefonbcrS l^etüor:
abttm (9JBm, 5,14), ber olg Slnfanaer beS SRenfd&engefd^ted^teg
ein SJörBUb (©cgenBUb) ©^rijlt, be§ jwetten Slbamg, beg anfatt=
gerg eines erneuerten SDtenfd^cngefd^ted^teS (§. 19S. Slnm. 2. unb
^§. 220 ff.) ijti — 3Äetcl^ifcbef ^f. 110, 4; ^'eBr. 1 äU SSor=
Wb beg in G^rijlo üercinißten ^^onigf^umg unb ^rieftertl^umgi
— Sofep^, bcr iöie e^riilug burd^ Sliebrigfeit unb 2etben,jur
Sgo^eit üitb /^errtid^feit gelangte unb ^^eilbrtnger ni^t nur für
feine SSrüber, fonbern au^ für bie SSolfer vourbe? ber wie (Sf)vU
|tug oon feinen Srübern (\e^a^t unb »erfolgt, fte boc^ 3ule|t ju
fid& gog.unb fte, errettete. unb Begnabigtc? — 3Äofeg (5. SÄof.
18,. 18. 19) atg grtöfer beg SSolfeg unb aU ©rünber beg atten
S5unbeg5 — Sofua (^ebr. 4, 8—10) atg SSorBilb feineg gleich-
namigen Urbitbeg, ber ung in bag gelobte 2anb ber ewigen SRui^e
einfü|rt5 — ^a\yii) (^f.2 unb 110) alg SSorBilb beg ftegrei^en
Äonigt^umg e^rifti^ — ©alomo (2. @am. 7, 12—15) olg aJor=
bitb beg ewigen ^riebefitrj1:cn, ber ben eroigen Scmpcl beg @ci=
ftcg (Sot).- 2, 195 4, 23) erbaute V— ^Sonag (ÜRattt;. 12, 40)
alg SSorbitb ber Sluferfte:^ung G^rifti unb ber barauf fotgenbeh
^rebigt unter ben «Reiben, unb o. C — Unter ben t^ptfc^cn
S5cgc6cn5citcn-ftnb,befonberg SU nennen: SfaaJ'g Dpferun'g
(^ebr. 11, 19) alg aSorbilb ber Dpferung beg eingebornen @o|>=
ncg t)oni.-;5ßatcr5 — bie Sr'^öJ^ung ber (Solange in ber
SBüffce (Sb^. 3, 14) alg JSorbitb ber :^eilbringenbeh ©r^ö^ung
ßl^rifli am Äreujcj — bk SJtiebrigfett unb bie ^crrlid^fett, bie
geiben, ^am^)fe unb @iegc beg erwählten SJolfeg u. f. w. /
:,-/■' §-'-216. ' . ■ ; .'
ßbctifo finb alle ^itttl^tungctt unb Slnftaltcit ber
<ifttejlamentnd^ßn S^cofratic, burd^ toeld^e bö§ 9{etc| ®ot=
te§ aufredet erhalten unb geförbert «jurbe, üorbtlbUc|. 3u
jenen gcj()ört namentlid^ baö tl^eofrattfd^e SfJegiment imtt
feinem ipro:p1^ettfcl^en>ptejtcrUd^en unb föntgftt^^
^mte unb ju bicfen ber ganje ®otteöbten|t.
§.217.
©er ^.Zl ®o«c§biettji tj! burc^ unb bmä^ wrUib--
ttc^ ^), unb am meijlen ber 2Ktttel^unf t bef elben, ha^ £)|)fer,
toel^eä htm D^jfernbch bte SSergebung ferner ©ünbcn ju»
ftd^erte (3, mof. 17, llj ^ebr. 9, 22), aber ntc^t burd^
eigne ^roft (§ebr. 10^ 4), fonbern nur aU ©d^attcn unb
SSorbtlb \)c^ D^ferg (E^rij!t, auf n>el^eö e§ burd^ ferne SÄan=
geli^dfttgfett (^ebr. 10,' 1—4) ^tnmteg unb bte ©e^nfud^t
nacl bemfelben erwecfte.
1 14 ißom ^xipi^tn ©taube«.
=) Äol. 2J,. 16. 17: ®o laffet' euc^JRiemanb Oeroijfen mac^crt
5B_er ©peifc ober über Sronf ober uBer Befttninitfe ^eiertqge ober
Steumonbe ober @a"bBat^C/ welches i^ ber @d$dttcn öon Sem,
baS gufühftiQ raor,; aber bcr^Körper felfeftifl; in 6;]^riitd,
— Jg)eBr. lÖ, li Sag @efe^ l^at ben'@4atten ber jufünfttscn
@üter<, nit^t baS SBefen bcr ©üter fetbft.
Slnni. Sag gotteSbienfllt^e @efe| beS 51. Ä. oerlor feine SScbeu^
tung unb ©eltung, [obalb ^a^, ma§ eg oorbilbete unb aBf^at-
tete , im S^riflent^um toefenttici^ unb roa'^r'^aftig batgejleUt »ar.
@S ijl aufgel^oBen', aBer eben baburö^, baf eg erfuUt tjl,
@o tfl; bie ^lütl)c oufge^oBen in ber-^rud^t, aber bie ^ru(^t
tritt ni(ä^t in SBiberjipru^ mit t>er fßlvdf)^, fonbern ijl i^re hotur=
. gemofe grfiiUung unb iBollenbung.
§. 218.
Swif^cn bic SScrl^cifiung unb il^re @rfüUunc| tjl ba^
®efe^ gwiftl^cn cmgcfontmcn (!Rbm. 5', 20) alö ein 3uc^t=
metjler ouf a^rijlum (®at. 3, 24). 2)cö ©efe^eö Sirece
ift, @rf cnntntf bcr notürli^cn ©ünb^afttgf cit unb SSerbam-
mungönjürbigfcit unb baburd^ (Se^nfu^t na6) 6i:löfunc| ^u
töecfcn.' £»ieö gut ntd^t nur »om ©ittcngefc^ (»gl- §• 144),
fonbern cbcnfo fel^r öpm gbtteöbienjIUd^cn unb bür-
gcrltc^eh ©efe^c. S)oö ganje^efctprcbigte in allen
feinen ©inrid^tungen unb ?lnbrbnungen (3öof(§ungen, Sid'
nigungen, 5lbfönberungen, Opferungen u. f. n?.) ©ofteö ^l^ei»
tigfeit unb be§ 2Äcnft|en ©ünb^aftigfeit, lief ollentl^alben
bie ©(Reibung, njelt^e btc (Sünbe jn)if(I)en ®otf unb bcn
SRcnf^en gebrad^t '^at, rct^t gcfliffcntli^ ^cröbrtreten, jtnb
ftcUtc ia^ ganje Sebcn mit aUen feinen. jBe^iel^ungen: ©e-
burt, Ärahf^ett unb Sob/ (Sffen unb Srinfen, :5lrbeiten unb
SRul^cn, Schlafen unb SBad^en u. f. ». unter ben^luc^ ber
@önbe unb bie |)opung ber ©rlöfung.
C. 9Son ber 5lufgabc be6 erlBfcrl
©ie 5lufgobc beö ©rtöferö wor: uni »erlprene ujib
loerbammfe SKenfd^cn »on allen ©üiiben, oom^obe
unb öon ber ©eroolt teö £eufcU ju eriöfeny auf
^on bcr ©rlpfung. 11
bofiptr fein eigen feien unb in feinem SfJeid^ unfet
Si^ni teJbeteh unb S^m bieneten in ewiger ®cre(^ =
tigleit, Unft^utb unb ©cligfeit.
§.;220..- , ■
Sßte bur(^ ben erjlcn 5lbam ©ünbe, Zot) unb Ißer»
bammni| über aUe SWenfd^en gcfommen n)ar, fo muftc burd^
ben @rlöfer, aU ben ^weiten Stbant (9löm. 5, 143 1. ^or.
15, 45), ;@ere(]^tt9feit, Sebeii unb enjige ©eltgfcit über bog
gonje sKcnfc^engcfci^letlt fommcn (!Röm. 5, 18. 19: §.198.
•änm. 2).
©er erfle 5ibam l^atteurfprünglid^ nur eine 5luf=
^abt, namlid^ eine > f itio e. IBgt §. 180 — 185. S5ie
^nfgaBe beö 5 Vp e i t e n ?l.b äm€ aber war eine ^miefoc^e,
eine negatiöe unb eine ipofitiöe. (Sr mupte bie @ünbe
unb olleö SSerberben, wctd^eö burd^ ben erjlen 5lbam in
btc Sßclt gefommen war, wegfcl^affen unb ivt^Ulä) aUeö
©Ute, baö burd^ Seneg @d()ulb unterblieben war, bar=
ficUen. S)ie cingefclilagene falfc^e ©ntwidfelung, bie ju
Sob unb SSerbammni^ gefübrt l^atte,, ntufte aufgeboben
unb bic unterbliebene, ^ottgewottte^ntwidfelung, bie gu
ewiger un^örborer ^eiligfeit unb ©eligfcit fubren foUte,
wieber angefnüyft unb i^rer fd^licflid^en SSoUenbung pgc=
fü^rt werben.
; §, 222..-
Um bie eingefd^lagene f a tf d^ e Cntwidf elung a u f g u =■
beben, m,upc bcr @rlöfer wirflid^ unb wefentli^ an un =
fcrc ©teile treten, Ünb Sob imb SSerbammnif für und
crbulben, bantit wir frei ba» on würben ^)i — unb um bie
unterbliebene, gottgewollte @ntwi(felung barjufteUen, mufte
er unf in bie ©emeinfd^aft feinet Sebenö aufne^men,~um
auc^ Und ju berfetben SSollenbung ju ful^ren/ Ut er in fei =
n er menfcblid^en 0latur entfaltet unb -bargefleUt j^at^). @o
t)atte aTfo ß^riflud feine negatiöe ?lufgabe burcb Seiben unb
©terben; feine pofttioe aber burd^ Seben, ?(uferjle^ung unb
|>immelfa^rt audjuföbren.
8*
^om (^njtltc^en ©tauben.
*) 2. Äoc. 5, 21: ©Ott l^at Sen, -ber bon feiner Oünbe iwupfcc,
für uns juc ©itttbc ^tma^t, auf ba| »tr würben in S^m bte
©crcd^ftgfctt, bie öor ©Ott gilt, -
2) gp^. 2/ 5. 6: 3)a wir tobt waren in UeBertretungen, l^at
er uns mit ß^riflo UUnViq Qema(l^t unb l^at uns mit Sl^m
auferwetfet unb mit S^^m in jDag^immKfd^e SBefen öcrfe|t in
e^rijto Scfu.
D. SSon bcr ^crfon bcö @rtöfcr§.
■■'■ §.223. ■':■,/':■'
Um btefer 5lufga6e 6 ottfottimeti genügen gu fpnncn,
mu^te ber ©rlöfer wal^rl^aftiger @'6tt unb jugletc!^
n)a^r|aftt9er 2JJenf^ fein j «nb fo leiert bennaud^ ber
Äated^iöinu^, baf nnfcr ^eitanb Sefu6 6l^rtjluf . //tt)a]^r=
l^oftig^cr ©Ott fet, oom §Bater in 0n)tgfett äe6o =
ten unb attd^ wal^rl^afttger SÖJenfcl^, üon b^er Sutt3=
frau SÄarta geboren."
^ ^^ ■ §.,224.- ,_ .;_■.
©er ^rlöfcr mufte ioal^rjdftifler @ott fetn, bamtt
ein e rf eit)§ bd^ SSerbten^ fetneö ilellüertrctenben Selben^
unb <Stcr6enö (burci^ S^eitnol^me feiner ©ott^eit on bem=
felben) uncnblid^en Sßertl^ unb endige ©eftung l^abe unb fo»
mit bte unenblicj^e ©ünbenfd^ulb unb ewige SSerbammniJ
beö gangen SKenfd^engefd^led^teö aufwiege ^)j — unb bamtt
6r anbrerfeitö bur^ bie glitte ber tnwo^nenbcn ©ott^eit
bie SRad^t beft^e, @ünbe, Sob unb Seufet §u übernjätttgen
unb bie {e|te unb ewige SSoHenbung olter Singe betbei5U=
fübreni (SSgl. §. 221. 222.)
^) §)f. 49, 8. 9: .Kann boc^ ein Sruber 0iiemanb' erlBfen, noc^
®ott Semanb ocrfol^ncn, benn eg f ojlet Ju öiet> 4"^« (Seele ju er=
lofen, bafer eg mu^ laffen anfte'^en enjigliij^. — Sef. 45, 17. -^
^cBr. 9, 12: €r ijt burd| fein ei^en Slut einmol in bo§ .^eilige
gegongen unb .l^at eine ttoi^t ©r.lQfung erfunben. ^- SS§. 14:
Ser ^(^ felBjl ol^ne aUen SBanbel burc^ ben cUJigen (2,: ^eiligen)
©eijt ©ottc geopfert l^at. " ,
9lnm. 35dg Seiben eineg friog menfi^litj^en ^loferS, unb «j^rc
er auc^ noc^ fo l^ eilig mi fle^enlo§ gewcfen, l^itte bo'c^ ^b^=
ffccnS l^ingereiij^t, bie ®^ulb eines einjelnen ©ünberg dufju=
wiegen, unb aud^ bag nid^t etnmol, Weil bte oerbiente ©träfe
SSon ber. (gtlöfung.
■-*:?S%'>'*'
eine ewige, unb bie erbutbete eine jeitttc^e gewcfen wäre. —
©^riflüSjrbuIbete fceilid^ awc^ nur jcitlid^cn 5£ob unb gett»
Hc^e IBeibammnif, aBer bennot^ ^atte i>ie& eBenfo oiel unb
unen.bH^ mel^r ^etii), als .ber ewige So b unb bie ewige
SScrbammnif, bie wir oerbient ]^aBen, weil bie mit feiner Ieiben=
ben menfc^l{(|en Statur perjonlid^ geeinte göftti^e Statur ntit=
titt unb mitbutbetc, iöobutä) fein Seiben unen blicken
aOSert:^ unb ewige ©citung erlangte. " '
§• 225.
S5of in bem SJJenfd^en ^cfu bie uncnblit^c güUe
bcr ©oifi^eit beö enjtgen SBorfeö njo^ntc, ha^ bcjcugen
1) bie meffianif^cn 9Set:^ci^ungen be6 51. S. (§. 211)
unb baS 3eugni|:^Sol^anntö beg ^äufcrö^); 2) feine
eignen Haren unb unobnjei6baren 5luöfogen über fi^ felbji,
in xotl^zn ^x ftd^ dxoi^Mt, Wima^^t, Sültgegenwört, 9Ötf=
lid^e SWdjejlQt unb öotte JSBefenäglei^'leit mit bem SSater
5uf^reibt^)5 3) boö Seugnii beö ?8atcrö »om ^imntel,
ber bei ber Xaixft (matt^. o, 17) unb ber SScrflärung
(Wtatti). 17, 5) feine ©o^nfc^aft bezeugte, burd^ SBunbet
unb Seid^en feine göftlid^c @enbung begtoubigte unb burd^
Slufernjedung unb ^immelfabrt feine 2ebre unb fciit SGBir=
fen beftcgelte3)j 4) ha^ 3eugntf fetner STpoflct, hk
auö eigner @rfä|rung unb 5(nfd^auung, fowie auö ber ^r=
leud^tung be6 t)eiUgen ®eif!eö »on ibnt ^engten*); unb enb=
lic^ 5) baö 3 eugntfbeö b^iligen ^eifteö in ben bie
SBelt umgeftaltenöen SBirfungen beö (Sbrifientbumö unb in
ber tebcnbigen unb befeligenbcn ^rfobrung ber ©löubigen
aUer Sabi^bwnberte^).
') Söl^. 1, 27:*^ 2)er tft'S, ber nac^ mir fommen wirb, welcher
oor mir gewefcn ijl, bef i(^ nic^t wert^ Bin, baf ic^ feine @c^uf>=
riemen auftofe. .;—JB§. 29. 30:,(aie]^e, ba^ ijt @otte§ Samm, wet
d^eS ber SBett @ünbe tragt. ®iffer ijl e6, oon bem i(^ gefogt ^aBc :
^ ^,aä) mir fbmmt ein SÖtann, welker oor mir gewefen^^ifl, benn ®r
wor e'^er, benn ic^. >, ,
2) ^ol). 8, 58: W)i benn StBra^am war, Bin Sc&. — So ^.17,
5: SSerflore üÄic^, IBater, Bei ®ir felBft, mit ber Älar^eit, tk Sc^
Bei Sir l^atte, e|c bie SBett war. — SJtatt^. 28, 18: 2Rir ijt
gegeBen atte Gewalt im |)immel unb auf ©rben. — SKatt"^. 18,
20: ißjfo 3tt)ei ober 33rei üerfammelt finb in meinem Dtamen, ba
Bin Si^ mitten unter i^nen. — ÜRatt:^. 28, 20: ©iel^e, S(^ Bin
Bei euc^ oDe Sage Bi6 Ion' ber SBelt @nbe. — So^. 5, 22. 23:
3!)cr aSater ^at bem @o^n aßeö ©eric^t gegeBen, auf ba^ ftc ^Ue
18 SSom cjtijlttc^ett ©I^tuben.
bcn ©ol^tt c^rcn,. ttJtc fie ben SSatcr cj^ccn. — Sö§. 5, ''So!:
9Bte ber aJatcr.baS ScBch ^at tc. (§. 151). — So.^. U,. 9: W'
Itppc, njcr aR% |te§ct, bec ftel^ef iien ^atccf wie fpctc^fl bu bcnn:
3ei9c uns ben SSater? (^. 12, 45). — Sol^. 10, 30: Sd^ unb ber
äjatcr jtnb ©nS. — — ©; nonnte jic^ »tebcr'^olt ben e.tn9e6or=
ncn @ol^n ©otteS unb Bctl^euerte c§ ci bli^üor bem :^o^en=
prtejler, SÄattl^. 26, 63. ®tc3Suben hJottten S|in mC^tmaf fteini«
gen, baf @.r fid^ ©otteS ©oi^n nannfe unb fi(^ baburÄ
©Ott gleich mad^c (So^. 5, I85 10, äl). ;
2) So^. 14, 11: ©louBct mir, baf Sd^ im SSoter, unb ber 2ia=
ter in SOlir ijt, »o nit^t, fo glauBct mir bod^ um ber SBierfc n)tt=
len. — S 01^.5, 36. 37 : Sd^ '^abc ein großer Seugnif, benn Su^an?
ntg ^eugnifr benn Uc sißerEe, bie SWir ber aSöter gegeBen 1)at, ha^
Sdö jtc oottehbc, biefelBcn SBerfc,. bie Stä^. tl^ue, geugen oon SKit,
i>a^ SWid^'ber SSater gefaiibt l^aBc. Unb i»cr SSater^ ber 2Rid| gc=
fanbt ]^at, berfclbe l^at oon SKir gejeugt. "
^) So]^. 1, 14: Unb baS S35ort warb^Ieifci^ unb ipol^nte un=
tcr uns unb roir fallen feine .^crrtid^feit, eine >|)crrU(i^feit ;at§ beg
eingeBorncn (So'^neSoom SSater, ooUer ©nabe unb aBa^r^eit. —
.2. g)etr. 1, 16. 17. — 1. So'^. 1, 1— 3. — SHoim. 9, 5: Ser ba
ift ©Ott über %Ue§, gelobet in ©wigfeit. — Äot. 2/''9:;3n-S^m
wohnet' bie ganjc^üKc ber ©ott^eit ieiB^aftig. — 2, ^or. 5/ 19:
©Ott mar in ©^riflo unb üerfol^ntc bii?ßelt mit S!^m felBer. —
1. Sol^. 5, 20: Siefcr ift ber real^rl^aftigc ©ott unb boe ewige
SeBen, U. 0. a. @t. '
^) SHöm. 1, 4: Unb tjl fraftigtic^ erliefen: ein @o§n
©ottee, nad^ bem ©ciffc, ber ba Zeitiget, feit ber 3ett @r
auferjlonben i|l oon ben äobtcn, namU(^ Sefug 61^riftü§, unfer
^@rr. V
§. 226:
S)cc @rl5[er muftc, aber äuc^ ^uglctd^ ttia$i;|aftiger
Mtnf^ fein , bdmtt ©r t>urc^ bte ftn|ctt tii)e§ ^tetft^cS
unb Btutcö in wefentltc^er ©cmctnfcl^aft mit jung -flel^e unb
fo geeignet fet, aB unfec Ste^jräfentant unb' @teHüer(reter
für unl gu leiben unb ju fterben^) unb aU unfer <öau))t
unb ^etm (^V^- 1/ 22j 4, 10; ^c6r. 2, 10) auc§ unö
(bie ©lieber feineö Äeibeö) mit ft% jut SSoUenbUng ju
führen (tjgl. §.222). — Unb par mupte @r etnerfcitö
o'^ne eigne ©iinbe fein*), bamitßr unfcre @ünben fü^=
nen !önne, unb anbrctfeitö bod^ in ber ©eflalt bei fünb=
tid^en %Ui^6)e^ (m'öm. 8, 3) (b. . ^. angct^an mit aM
§Bon i)er @rtöfung. lia
@d^K)Äd^^cU unb D^nmöc^t, mit aUtt Äronf^afttgfcit ber
mcnfti^ltcl^en SfJatur, »tc fte in ^otge bcr ©ünbc gcmotben
ijl) crCd^cinen^), bamtt @r btc neue ©nfrotcfefurig ba an=
fange, irJo^tn bte alte fic^ ücrtrrt l^afte.
1), Ijcbr. 2, 14. 15; fWoc^bcm nun btc mnitv gtcifc^- unb »tut
J^aten, ijt @r cS 'gleic^ermafen t^cU^afttg geworben, auf baf 6r
bu¥$ ben S^ob btc SSÄati^t na^mc Sem, bei: beS ÄobeS ©ewalt
|)at, b, t. . bem Seufct/ unb ertofetc Sie, fo burd^ gur^t beS SSobcS
im gonjen Seöen ^hed^te fein muftcn.
'') ^eBr. 7, 26,27: ©ncn fotc^en J^o^enpriefler fottten njir ]^a=
6en, ber ba toäre, l^etlig, unftä^ulbig, unbefCedt, oon ben ®ünbem
abgcfonbert unbj^ol^er bcrtn ber^immettp:, bem nic^t täQÜö) notl^
bd«, tüte jenen ^o^fenpriejtetn, »uerjt für eigne ©iinben Spfer ju
tl^ün, barnad^ für beg:SSotfcS ©ünbe. '
') ^cbr. 2, 17. IS: So^^er mufte (§t aller Singe feinen S5rü=
bem gieit^ werben , auf bof @r feqrml^erjig würbe unb ein treuer
^o^crprie^cr oor,@ott, gu oerföl^nen bic ©itnbe be§ SSolfeg. ®cnn
. fearin er gelitten fjat unb öerfut^t ift,. fonn ®t "Reifen Senen, bic
öerfud^t werben. — ^e6r, 4, 15: ®cnn wir ^aheti ntc^t einen
^o'^enpriefter, ber ni^t f önnte SDlittcib '^afeen mit unferer <2d&wad&=
"^eit, fonbern ber berfüc^t tjl allenthalben gleid^ mk wir, boc^ oi^ne
(Sünbe. '
§..227. .
S)dft ß^rilluö tt)irflt(^ wal^r^afttger SJlenfc^ -mar,
glei^ wie wir, bebarf fctneö SSewetfeö. @r war »on einem
IBttbe geboren alö ein fleineö tob, mu(i^ö unb nal^m ju
n)ie:iebcr onbre SD^enfd^, litt v^ungec unb ©urjt, @4»if^5f
.^ranf^cit unb ^ob u. f. m.^). ©of @r aber, obfd^on au=
^nlii^ nid^t Uön ben übrigen funbigen SD^enfd^en unterf#ie=
beri, bcnnod^ ofittc ttffc ®ünbe war, bezeugt @r felbjl unb
fein ganzer J^eitiger SBanbel auf @rben^).
1)13^11.2, 7: grentou^erte ftc^ fclbft unb no^m Jettet^tSgeftatt
an, warb gieid^ wie ein anbrer SOlenfc^ unb an ©ererben wie ein
, S(Rettf(§ erfunben.
2) So^. 8, 46: ' SQäielc^er uitter eud^ fann SKic^ einer @ünbc
geilten?— 1. 'gpetr. 2, 21: ©^riftug 'f)at ung ein 2Jor6ilb gelaffen,
baf il^r foHet nad^fotgen feinen ^ufftaipfen, weld^er feine @unbe ge^
t^ön l^ot, tffc auc^ fein ^Betrug in feinem SOlUnbe erfunben ic.
§..228.*) ;, ^
^tc feetöen 0latutcn in G^nflo, Uc ntcnfd^licl^e un^
J)k göftltd^e, finb aufö Snntgftc unb SBcfcritltd^jte ju eitter
^etfoti öcrbunbctt; u n g e t r cn n t «hb u n tx c n n b ar. 5lbcr
Jcbe ber bcibcn Slaturcn iff in bfcfer SSemnigung «nöcr=
mtf^t «nb unöeränbcrt S5o6, tt)öö fte öor bcr jßeteim=
gung wat;, pbec ol^ne bie Ißereinigung fein würbe. 3)ö^e=-
gen finbet ober jtrif^en beiben 0?aturen, eben weit fte gu
einer ^erfon »ereint ftnb, ttjeil in beiben nur ein unb
bajTetbc Sti^ (@clbjlbewufffein) n)ol^nt/ bie innigfle unb le=^
benbigfle ®emelnf4öft unb ®egenfeitigfeit jiatt. . Sebc »on
beiben 9?aturen nimmt tjermtttclil ber :pcrfbnli(^en ©inj^eit
%^i\{ on aÜen @igenf(!^aften unb SMjtonben ber onbern
(communicatio idiomatum).
5lnni. ®inc SSermtfi^unö Beibei: ^JJaturen (rote bic 59Jonop!^t)ft=
tctt fie le'^rten) würbe eine britte IjcroorBringen, btc webcr >üal^r=
^aft' göttlich, no(^ wa|)r|>aft menfd^fic^ wäre, unb" fomtt rx<x6)
§.224. 226 bie ^rlofung unmoöUc^ machen. 516«; aüd^ eine-
Wo§ äußerliche SSerbtnbunQoi^ne feljenbigc ©emeinfc^aft unb ®e=
genfeitigfeit (rote bie SJcflotiancr jte tel^rten), roiirbe baffelSc
bcroirfeni liit mcnfd^Uc^e SJatur rourbc bann, nur für fii^:lei=
ben, unb il^r geiben nur geitliiö^cn, menf^li^en SBertl^ l^oBen,
atfo nad^ §. 224. 3tnm. gur ©rlofung ungureit^enb fein.
§.229.
25ic SSereinigung ber beiben 9laturert^u einer
gottmettfd&licbctt.^crfon ijl eine jpefenflit|e unb bWrüm
*) Sltl^anaf. ®t)mB.: . . . /,@g ijl aber au^ nbf^ gur croigen
(geHgfcit, bafi man treulich gtauBe, bof SefuS 6^rijlu§, unfer^@rr,
' fei roal^r^^aftiger SDlenfc^. — ®o tjl nun bie§ ber re^te ©toube, fo
roir glauben unb befennen, bof unfer ^@rr 3efu§ 6^riftu5, ©otteß
@o^n, ©Ott unb fKettfc^ ijt.' — ©ott ijl: er aüä beS SJatcrS^atur,
oor ber SBett geboren 5 SWenfcö ift er ou« ber SWutter 3?atur, in ber
SSScKt geboren. — @in üoUfommener ©ott, ein oottfontmener SOlenfii^,
mit üerniinftiger ©eete unb menfd^tic^em ßeibe. — ©leid) ifl: (gr bem
SSafer nad^ ber ©otttieitj fleiner ijt @r benn: bcr SSoter nac^ ber
2Renfd|]^cit. — Unb roieroo^l @r ©ott unb SKenfc^ ift, fo ijl @r boc^
nic^t groeen, fonbern ein ß^rijlus^ — @iner, ni^t t)Oi^ bie ©ottl^eit
in bie 9Äenf(j^|>eit . oerroonbett fei, fonbern M^ bie ©ottl^eit l^at.bic
*^SKenf(i^!^eit an fic^ genommen. — S«,. einer i|t er, nid^t, ixx^ bie groo
^ Staturen öermenget finb, fonbern ba§ @r eine einige ^erfoh ijl. —
2)cnn gteid^ roie Zt\l unb Seele ein SWenfd^ ijl, fo' ijl ©ott unb
3Renfc^ ein ßl^riftua." ...
— • . ^SSott ber Mofung. 121
ewig hUibente, unavifiöUiä^t. ® o6ülb btcfc SScrbinbung
öuffören würbe, würbe auc^ unfere, burc^ ftc wtebcr^er^es
Iteßte üttb üermitteftc ®emein\^aft mit ©otit ouf^ören «nb
€Kcö, wdö ßi^njluß für m€. gctt)an itnb gelitten J^ät,
würbe ünnü§ unb »ergebltd^ fein.
S(nm. Sie ©ememfc^aft ber- SWmfcö^eit mit bec (Sottl^ett Bejlcl^t
barih, ba^ 6|njlu§ gunoc^jt in feiner ^erfon bic ©emeinftj^aft
bargeftellt unb bann aud^ un§ in &tefel6e aufgenommen l(>at. .®ie
©ottmenfc^ticöfeit beg gttoferS ijt bag SWittelgtieb jwifc^en unS
unb ©Ott. SBürbe nun bie giJttKd&e unb menfc^li^e 3?atur in
ßl^rijlb aus einanber foHen, fo würbe bamit au^ @ottI;eit unb
Sienfc^l^eit »ieber ouS einanber fallen; ta^ ganje unenblit^e ®e=
wid^t unferer,®d^ulb unb unfercS (Slcnbeig, baS ß^^riftus uns 06=
genommen unb 'als unfer <§aupt unb ©telloertreter auf ffd^ ge=
nommen l^at, würbe wieber auf unS jurütJfaHen unb unS cr=
brüceert. (23gl. §. 225.)
E. 9Som breifoc^en ^mte €^rijit.
§.230.
S33tc bte SSoranjlalten ber ßrlöfung im 5t. Z. unter
bcr SSerwoftung ber brei tj^cofratif^cn Slcmter (§. 216)
gejlanbcn i^attcn, fo mu^te oud^ bie SSottehbung ber (Irtö=
funf^ unter biefclben 5lcmter gcjlcUt werben. SSaö bie ^ro=
ij'^eten, .^riejter unb Könige be§ ^. %. in menfcfelic^cr
©c^wad^j^eit unb. UnooUfomntenl^eit öorgebilbet unb ange*
bül^nt l^atten, t>a^ mu^te ber SJf effiof in ooUf ommener Sülle
bar^ettenj barum ntuf te @r biefe brei Slemtcr übernei^men
unb biö jur:8Sottenbung aUer ©inge öerwatten.
Slnm. 25ic Slufgafec ber^ro^l^eten im alten S3unbe war bie,
bal aSolf im Siamen unb «auftrage ©otteS p Belehren (ju er=
mahnen, gu Bebro'^en, j^u pafen unb %\x trojlen). Sagegen war
bic 2lufga6e beS ^rie^erS bte SSerfo^nung beS aJolfeS; —
er war ber SWittlcr gwif^en ®ott unb bem SWenfd^en : als @tett=
ocrtreter beS fOfenfd^en Braute er gu @ott Spfer unb ^üvhitte
(SJaud^crn) unb als ©tellüertretcr ©otteS Brachte er oon @ott "
. ©nabe, SSergeBung unb @cgen (§. 158, 1). ®er Äonig enb=
Itd^.foHte baS SSolf ©otteS Be'^errf^en unb Bef^ö|en, bic §einbc
beS SRei^eS ©otteS aBer Befiegen unb jlrafen.
WvjiTf ,
322 aSom^tipt^cn ®t<iuBm
: ■ ' §.-231. ■ .-■ •' ■"
©äö ^co^^etifdpie Stint tt% Srtpfcrf umfaf t feine
Se^rt^atigf cit, bur0 njcld^c dt unö ben fangen 9tatl^
uni) gnöbigen SBtHcn ®pttcf ' ünb uttfcrcr ©cjigfcit aufS
SSpttf ommenjlc aufgefd^f offen unt berfünbtgt \)tA (fo weit
ndmttc^, aB n)it J^tcr, «jo wir nod^ im ©lauben ünb iiid^t
im <S4<*w^n n)ant)cln, i^n faffen fßnncn)^). S)a baö ®e=
fc^ unb bte ^ro^l^eten beg 51. %. biefen ^eil^ratt) ©ottcä
nur »orbemtcnb unb barüm nur unvottfonirhen tel^ren fonn=
ten^ fo \joX @r oud^ in bicfcr SBcjic^ung ®cfe§ iinb ^ro=
:pl^etie crfüttct*). Unb waö (gr mit Sßöirten leierte, l)at (5r,
burc^ fein Scben aB baö pd^fte Sßorbitb d^rif!li(]^en ^an=
befö anfd^auUd^ unb einbringlid^ gemod^t^).
2uf. 4, 18. 19: ®ct; ©eijl beö |)@mi ijt Bei mir 5 berl^alfem
(Sr mid^ gcfatbet l^at unb gcfanbt, 5U uerfunbigen b cn Slrntcn baS
©öangetium, ju tjeitcn bic gerftofcnen ^erjen, ju prcbtgcn ben ©e*
fattgenen, ba^ fte to§ fein fottcn, unb ben SBUnben ba§ ©eftc^t, unb
ben' Becfd^tagenen, baf jie frei unb lebig fein follen, unb gu prcbi=
gen bae angencl^mc Sal^r be§ ^,@rrn.
^) üRoft^. 5, 17. 18: S^r fottt nic^t warnen, -(i^^^ ic&.gefom=
men hm, ba| @cfe| unb bie ^ropl^eten aufjutofen. S^ Bin nic^t
gekommen aufjuiofen, fonbern gu crfutteii. Senn Sd^ fagc eut&
wol^irtt^, Bis bog .^tmmel unb @rbe jctge^e], «jirb ni^t. jerg el^cn
öer ffeinile SSu^^abe, nod^ ein %\iti Dom ®efei|, Bis bo^ eS SlUeS
gefd^el^c.
- ') 1. ^etr, % 21: @t: ^oA. unS ein SJorBilb gekjfen, ba| i^c
foHt nachfolgen feinen ^Ufftapfen.
Slnm. äurSel^rf^atigfcit ©^rifti gebort oBcr ntd^t BlbSSaS, tottS
@t felBjt «jö^rcnb feines ©rbenwanbetS geteert \oX, fonbern äuc^
Stttes, »aS ©r bur^ feine Sipojlcl :^ttt oerfünbigen" laffen (^ol^.
16, 12. 13; — 14, 26; 8uf. 10, 16; 2. Äor. 5, 20), uttb fer-
ner alle ^teuc^tüng, bte igr ber gl^rttlenl^cit fortreol^renb burci^
fein. SBort unb feinen ®etft gu S^ett werben Ictft (§. 270). , Sa=
%tx benn feine propl^etifd^c Äl^attgfeit f etneSwcgS mit feiner ^im=
melfa^rt Beenbet ijl, fonbern oielmcl^r fo lange fortbaucrt. Bis
•9?tcmanb mel^r ber Seigre Beburftig ober fd^ig iftl (SJgl. §. 252.)
§. 232.
^aö ]^olpe|>mflerHd^e 2tittt ß^rifii umfaft feine
öerfo^nenbe S^igfett (^ebr. 2, 17$ 4, 14. 15; 10,
w-;»;
" SSon ber ^rtofung. 123
21). TO aWitttcr ^»ifc^cn ®oft un& unö na^m er l^ttt=
jDcg, was uns »Ott ©Ott trennte*), l^ejöyte Jelbft unfere
@^utb unt> lub bte Strafe, bte roir üerbten|^|ia6cn, auf
ft($: SBaS ber 51. St.\^o^|prtcfler einmal in'icbem SaJ^rc
(^e6r. 9, U, 12) am grofcn SScrfö^nungstage oerrt(^=
tcte, unb ixoat, weil er fclbjl nur ein fd^n>ad^er, fünbtger
SWenfc^ war (^ebr. 5, 1—3; 7, 27. 28), auf un5uret=
ci^enbe Sßeife unb nur im ^^attm unb SSorbilb, nSmliÄ
bic Särbringung; ctncö (ebenfalls an fid^ unsurctd^enben)
D^jferS (.^cbr. 10 , 4) für bic @ünben beS ganjen Sßot=
feS, -r- ha€ tl^at ß^rijluS tn ber güHe Der 3ett auf bte
»ottfornmcnite SGBeife (^ebr. 9, 11. 12), tnbem (Sr ft^
felbf!: jum ewig gültigen Spfer für bie @ünbcn ber gan=
gen SEBelt (1. Sob- 2, 1. 2: §/ 234) ein für alle mal bar=
bracbte.
^) Äol. 2, 14: @r I;at auSgctttgct bte ^anbf^nft, fo löiber unS
war, toetc^e bxxtä^ ©alungen entfiattb unb ung entgegen roat, unb
l^at jie aus bent fölittet getrau unb on baS Ärcuj gcl^cftet. —
1. f)ettr. 2, 24: e^rtfluS l^at unfere ©iinben fclbfl geopfert an
feinem 2ei6c auf bcm \|>ot3e, auf ba§ tt)tr ber @ünbe afegeflorfeen,
ber ©ercc^tigfctt leben, bur^ welches 3Bunben il^r fetb '^eil geicorben.
§. 233.
^aS SSerföbnungSwer! 6^rij!i bejeic^net man alS jlett=
ticrtwtcttbc ®cttugtbttttttg (satisfactio vicaria), weil ©r
bur$ - bajfelbe bcn ^orberungen beS gBttticbcn ®efe|eS an
unfer er. @t Ott ©enugtl^uung leiftete. Sie ^orberung beS
©efc^eS an ben @ünbcr ift aber eine jwiefa^e, bal^er bcnn
bie ®enugtbuung aud& jwiefad^ fein mufte. Sn feinem
J^eiligeh Seben unb SGBanbet teiftete @r bcm ©efe^c, t>a^
nitl^t Sbnt/ fonbern ünS gegeben war, tJoEfommenen @e=
l^orfam unb tböt fo für unS, waS wir Ratten t^un föl=
len, aber in unferer fittlid^cn Dbnmad^t unb @ünbbaftig=
Mt nid^t tbun fonnten*) (obedientia activa)j — unb
in, feinem Sobe nabm; dt, ber @ünblofe, ben ^iu^, ben
bdS ®efe| auf bcn Uebertreter beffelben legt, auf ftcb, unb
litt alfo für unS bte ©träfe, bie wir um unferer @ünbe
willen Ib^ttcn leiben fotlen, unb ni(!bt anberS als in ewt=>
gcrSSerbammnifi bitten abbüf cn unb bejablen fönnen (obe-
dientia passiva). 9Sgl. §. 135^).
124 SSom (^tipc^en ©tauben.
©al. 4, 4, 5: ®a aber tte 2dt erfuttet war, fanbtc ®ott
■feinen 0o1)n, geboren üon einem SBeibe ünb unter ba^ @efe|
get^^an, auf baf (St ®ic,fo unter bem @efe| waren, erlofcte, baf
wir bie Äinb'[(^aft empfingen. — ^l^il; 2, 8:, @r ernicbrigte ftd^
fctüjt unb Warb gc'^orfa^m hvB^^xim SLok, ja US gum S£ob om
^euge. — 9l6m. 5, 18. 19: iBic burd^ ©rie§ üRenftfien Sünbc
bk SSerbammnt^ tc. (§; 198, 3tttm. 2).~ gjiott^, 5, 17.18: S^r
foUt ni^t warnen, baf i^ gefommen Bin tc. (§. 231, 1).
^ Sef. 53, 4. 5: ^itrwal^r Sr trug u.nfere ^ranf^eit unbiub
auf ftd& unf er e ©c^mcrjen.- SBir aber hielten S^n für Sen, ber
geplaget unb oon @ott gcfd&lagcn unb gemartert wdre. 3lber^r
tjl; umunferer SÄiffcfl^at wiKen üerwunbet Unb um unfier er @un=
btn wiflctt gerfc^lagen. Sie ©träfe liegt auf S^m, auf ba^ wir
^rieben l^ätten, unb burc^ feine lüBunbcn ftnb wir gel^eitet. ^-
1. ^etr. 2, 24 (§. 232). — ®a.t. 3, 13: e^rijluS aberO^at un§
ertofet öon bem §tuc^ öcg@cfe|eg, ba @r warb einglut^ für
uns. — 1. ?3etr. 3, 18: ©internal au(^ ß'^rijlug einmal für un=
fere ©ünben gelitten !^at, ber ©erec^te für bie Ungercd^ten.
§. 234.
S>of ()ot)c^rtcflernc^c 5lmt 6^nj!i ijt feinc^njcgö mit
feinem üerfö^nenben Sobe beenbet, fonbern baucrt ebenfalls
fo lange fort, aU nod^ @ünber ba.finb, bie ber SSerfÖ^nung
bebürfttg unb fa^ig ftnb. @eit ^l^riflu^ jur IReti^ten ber
enjtgen maiz^ät ertiö^et tfi;, öcrtritt kx unö burd^ feine ^o^c=
prtefterK(|e ^ürMtte beim Jßater^) unb fenbet bcn Zeitigen
®eiil auö, tia^ @r un§ in bcn l^eiligcn ©afromcnten 'i>a^
SScrbicnjl feinet Scibcnö unb @terben§ mittl^cile unb ön=
eigne (§. 262).
^)S^cit.l, 24. 255 — 8, 1. 2j — 9, 24? — Slöra. 8/ 3i
(§. 256, 1). — 1. So^. 2, 1. .2: Sb Smanb funbiget, fov ^aben
wir einen ^ürfpred^er 'bei bcm SJater, Sefum ß^riflum, ber ge=
re^t i^, unb berfelbige ift bie SSerfo^nung für unfere ®ünben, ni^t
allein ober für bie unferigen, fonbern au0 für bie ber ganjen SBelt
§. 235.
S)ö^ fdttiglicbc Mmi beö dtVöUt^ HW fit^ öuf
bie ©tunbung, SSefejligung, SScfd^u^ung, ^(uöbrcitung unb
Sßoßenbung feinet 0fcic^eg^). ^in ,Köntg war ^r au^
in ber .Äned^tögejlaft unb 0?iebrigfeit fctneö Sebenö, wie
in ber Siefe feineö Seiben^ unb in ber @d^ma^ feine§
Sobeö^)^ unb feine f ömgUd^c SÖiajept bewährte fitl^ in
sßon bcc ^rlöfung. 125
feiner SWad^t übet Me ^erjen bet SÄcnfd^en unb über bte
S.xaftt ber ^atm. ?lber in feiner §Cuferjlel^ung unb J^tm=
tttrffal^rt legte er bie bunfle |)üKe bcr Äncd^llgcfiatt. oJb,
unb nun, pr 0Jed^ten ber^^raft fi^enb, iftlfr, rote im
©d^attcn unb S5orbilb ber C Sl. ^önig (namentlich ^amb
unb BaXomo), ein SSefieger oHer feiner ^einbe, ein ^egenö«
unb ^riebenöfpenber für otte ©lieber feineö S^eid^eö, ein
Stid^ter über olle ßebenbigen unb 3!obten, bcr burd^ feine
5lllmöd^t^) Slttcö ber ewigen SSoßenbung jufü^rt.
1) ^f. 110, 1—3: :Dcr ^&tt fproc& ju meinem ic. (§.212). —
g)f. 2, 1 ff.i — Suf. 1, 32. 33. — ^p% 1, 20—23: (@ott ^at
O^riftum) gcfelet ju fetner Siechten tm J^tmmet übet ätte ^iirflem
t^ümet, (Bmalt, SOtat^t, ^ercfd&aft unb SCUee, was genannt werben
mag, ntd^t allein. in bief er Sßelt, fonbern oud^ tn ber gufunftigen,
unb ^at olle Siinge unter feine Sü^e get^an unb l^at S'^n gefegt
gum ^oupt bcr ©emeinbe über SlUeS, »cl^c b(x ijl fein 8eib, nom=
lt(§ btepHc Sef , ber SlÖeg in Sillem erfüße.t.
2) 5o]^. 18, 37:-Su fageft eö, Sc& 6in ein Äonig.
*) matfi). 28, 18: SKir ijl: r gegeben alle @ert)alt im S^immd
unb auf ®rben. ^
3ufa^.
9Jad^bem ß^riftuS tn feirter ^erfon i)a& ^eit erttjorben unb bar=
geffcellt ]^atte,muftc ®r' au^ Slnjtolten treffen, burd^ welt^e wir in
bte ' ©emetnf^aft feinet SSobe§ unb feine§ Sebenö eingepflanzt, unb
barin erhalten würben, bamit baS ^eit unö oud^ wirfti^ unb tt)efent=
fehtltc^ juStl^eit werbe, ©olc^e Stnjtalten oerorbnete ber @rlpfer bcnn
aud^ furj oor feinem Heimgänge jum SSater in ben ©aframenten
(Saufe unb Slbenbma'^l). Surd^ bit Saufe foHen wir in feine @c^
meinfd^aft aufgenommen unb burc^ ba& Slbenbmo'^l in berfc'lben
erl^alten unb befejtigt werben. 2Jgt. §. 322 ff.
F. SSon ben bciben (Stauben- beö ©rlöfcrö.
■ ■' / ■ , - .§. 236. ;:'.
Sie J^cil. @d^rift ' jeigt unö ßl^riflum in einem bep-
:jjcltcn @tanbe: im ©toribe ber erntebrigung unb im
<Stanbe ber @r^bl^ung.
126 fBem ^xi^li^m ©XauUn.
^^n. % 6— 11: aaSetd&er, ob er wol^t in gottKc^er ©eflart mx,
l^ielt 6r eS ntd^t füt einen Süoub, ^ott gteic^ fein, fonbern auferte
jic^ fclbjt uni) nal^m Äncd^fSgeilatt dn utib^warb gteid^ wie «in an=
. berer aRcnfiö^; unb on ©eBerbcn als ein SKenfd^ erfuribc'n. @r ct=
niebtigte iii!^ felBfl ;unb worbgel^orfom big jum Äob/ ja HS gum
Äob om ^eug. Sarum ^at S^h dud^ @ott eti6$et unb ^at'S^m
einen Sfomen gegeben, ber über aßc 3?amen i^, baf in t)m 9?a=
men Sefu jic^ beugen foHen alle Äniee Serer, bie im J^immel unb
auf (irb'en unb unter bcr @rbe finb,: unb oHe 3ungm benennen, fol=
len, i>a^ Sefu6 ß^rifluS ber^^grr fei, gur @^re ©ötteS beS SSaterS.
■ §..237. -■
Ser ©taub bcr ©rttiebtiöUttg beginnt mit t)et2Kenf(^=
tt)crt)ung bcg ^rlöfcrö unb umfc^Kept baö ganjc itbifcöe
8ebcn, SBtrFcn unb Sctbcn bcf[ctben. — ©eine cwtac .SWo=
jejlät unb ®ottl^ctt bcfcötof unb »erbarg @r in btc bunttc
.f)üßc bcr mcnmic^cn Statur, wobei er ftd^ nic^t bcö S5c=
fi^cö ber 9Öttli(^cn ©igenfd^oftcn cntöuferte, wol^l aber
t^reö unbcfc^ränftctt unb unbcbingten ® c b r au c^ e ö. M^6^t
tid^ SScfen feiner ©ott^ett legte @r ab, fonbern nur tl^re
übermelrtic^c ibafetnöfornti W ^Ut\x<iit ©cflalt (ogi.
§. 163) c^ab dt auf unb na^m^ned^tögejlalt an (^^il.
2, 6). Unb obtrol^l @r feiner SWenf^^ eit nad) heilig unb
fünbloS xoox, fb erfd^ien @r bennod^ in ber ©cjlalt beö
fünbüc^en ^leifci^eS (§.226) unb lie§ oEcn ^luc^ unferer
©ünbc über jfd^ ergeben, unb jwar fo, \i<i.% feine göttlic!^e
^Ratur, weil mit ber menf(^tidf)en perfönlid^ geeint (§. 228),
S^eil na^m an ber 9?iebrigfeit, ber @d^niad^ unb bem:2ei=
ben, mel^^g wä^renb fcineö @rbehn)anbel§ über feine menfc^=
lid^e 5Ratur erging. -
■ §.238. ' ■;-■'■
„®m|)fangctt tJom ^eiligen ©eijlc"^), ift baö @riic,
njaö unfer ©la'ubenöbefenntnif com @tanbe ber @rniebri=
gung au^fagt. Ser grlöfer burfte. nit^t fo, n>ic «Jir 9lÖe
(|>f. 51, 7), öon SSater unb 2]fzutter gejeügt unb geboren
fein, benn fonff würbe aud^ auf S^n bie erblid^e @ünb^af=
tigfeit beö SKenfd^engcfci^le^teS übergegangen fein (§.198),
unb @r boburd^ jum SSerfe ber^rtöfung unfd^if gen5or=
ben fein. @eine menfd^lid^e i^^ätur mufte oielmc^r auf cin=
SSon ber erlöfung. 127
iiQt unt),n>untJcr6arc SBcifc burd^ bic Äraft ber 5lttma(^t
ins Safein treten.
^) 8uf, 1, 35: ©er ^eUtQe @et^ wirb ü6cr bt^ fommcn, unö
bie .^aft beS ^öc^^cn wirb bic!^ üBerfc^.atteni borum auä) tai
^eilige, baS öon bir geboren wirb, wirb ©ottcS @ol^n genannt
werben.
§,239.
Sonn wirb weiter geteert: „®cborctt t)Ott bct 3unfl=
frou ISÄotia*'' SBie ber ^rlofer einerfeitS frei fein mu^'te
Bon ber erblid^en ©unbl^aftigfeit bei menfd^lid^en ®efd)led^^
teö, fo mufte^r dber au$ oribererfettS mit tem gangen
SWenfd^iengef^Ie^t in einem wefenttid^cn unb notl^njenbigcn
3ufammcnl^anc|e fte^en (§. 226), unb in Willem gleic3^ ttjer=
t>m^ — nur ol^ne @ünbe, unb in biefclberi üebenöbebingun»
gen eintreten wie wir; ^ unb t>a^ gefcliai), inbcm @r »om
SBeibe geboren würbe, wie alle anbcre SJJenfd^enfinber.
Stnm. -SBic 6]^rtftug burc^ bie ©eBurt üon einem SBeibe in bie
altgetttein=menf(^tidöen ßeBenSbcbingungen unb =3ujtanbc
eingetreten unb ben allgemein =menfc^lic(>en £cBenSgefe|en untcr=
tl)on geworben war, fo mufte @r auc^ burc^ bie SSef^neibung
in bie fpeciell-jitbifc^en Suftonbe eintreten unb bem fpecieH'
iübifc^en ©efe^e untert^an werben (@at. 4, 4: §. 233, 1) wie
jeber anbere Sfraelit. ^icr, wo iaS J^eil fc^on 2000 Sß^re lang
oorbereitet worben war, mufte @r eintreten, um oon |ier aus
bie ©ntwitfelung weiter gu fiil^ren unb jju üotlenben.
§.240.
5111 eine wefentli^e ©tufe im ©tanbe ber (Srniebri=
gung ijl auc^ bte SBcrfu^ung ©$riftt burt^ ben Seu»
f er bei bem eintritt feineö mefjtantfd^en ?lmteS anj^ufcl^en.
@ie entfprid^t ber 1Bcrfu(J^ung beö erjien 5lbamö. 3Bie biefc
eine notl^Wenbige unb unertä^lid^e gewefen war (§.196),
fo oud^ bie aSerfud^ung (5^rtj!ij weit ber crflc 3lbom bicfe
aSerfuj^ung nid^t beflanben i)otte, mu^te ber zweite 5lbam
i|r »on feuern unterzogen werben, unb mupe in i^r
fiegen, foÜte anberS bie ©rlöfung »on ber ©ewalt bcS
SeufelS bewerfjleUigt werben. Sie Wlö^lid^hit ber SSer=
fud^ung lag barin; bap er wtrfli^ unb wal^r^oftig iWenfc^
war wie wir, bie 02otl^wenbtg!eit bei @iegeö aber in ber
iperfönlid^en SSereinigung feiner menfd()(id^en Statur mit ber
göttlid^en.
128 SSom #tpd^ett^(aute.
^cBr. 4, 15: . . . bet oerfU(§t i|t attcnt^atöctt/ gtei^ tote wir,
bol o^ne ©ünbc. (Sigl. §. 2-26.)
' §."241.
B«m iStanbe bcr ©rntebngüng gel^brt ferner (S^rtftt
Mtmnt^ ttttb 9licbngfeif ^). «Rtci^t im ^alafte cineS Ä5=
ntgö, fonbern in ber armen ^riipipc ju 85et^tel^cm muf te ber
9}?efjtaö geboren werbenf nid^t in ber ^üUc irbifd^er ®üter,
fonbern in SJfangel unb Dürftigfeit muftc @r teben. Mt=
mixt}), SJJangel unb ^oti) ftnb autS) dm ^oXge ber burd^
bie @ünbe in olle irbifd^en SSerl^ältnijfe eingetretenen @tö=
rungen (§.110—113). SBenn nun aud^ mand^en SJfenfd^en
nad^ bem fRatl^fd^lup ber götttid^cn SSorfcl^ung bie S^lot^
unb bie @ntbe|rungen ber §lrmutl^ erf^art werben fönnen
unb foßen, fo bod^ ntd^t Sem,; ber gekommen ttjar, aße
folgen ber @ürtbcöufitd^ju nehmen unb ben Äcld^ irbi=
fc^er S'lot^ big öuf ben legten S£ro:pfen ^n leeren. @r mufte
orm «jerben, um unö rcid^ mad^cup fönnen^); (Er mupte
alle ^Qt^ beö 2c6en§ an jtd^ erfalren, bamit n)ir auf
bem SScltl^crrfd^ertl^rone einen ^^enipriejter l^ätten, ber
S??itletb l^atte mit unferer ©d^wad^lpeit (.l^ebr. 4, 15: §.226,
3), gu bem n)ir in aller 9?ot^ beö Sebenö ein rcd^teö ,^crj
fajfen fönntcn.
^) SÄatt^. 5, 20: ^ie p^fc ^aUn ©ruBett linb bie SJoflel
untet bem ^immct l;aben Stefler, o'&er be§ SDlenf^en iSo^n '^at
ni^t, wo ^ fein ^aupt l^inlege.
2) 2. Äor. 8, 9: Sl^r wijfct bie ©nabe m^a& ^©ctn Sefu
^Brijli, baf, oB 6r wol^l reid& war, worb (Et bod^ ttrm um euret=
Witten, auf ba| il>r burd^ feine Slrmuf^ rei^ würbet.
§. 242.
„©eltttett untet ^ontiol)ildto, c^cf ccujigt, gc=
ftor^ctt, begraBeit,'' l^eip.eg weiter im ®lauben^befennt=
niffe. ^oö Seiben iß^rijli burd^jiel^t fein ganjc^ irbifd^eö
Äeben. @r litt bur0 ben ^o^n, bie @ftmad^ urib bie
aSerfolgungcn feiner §cinbej @r litt burd^ ben Unglauben
beg SSolEeö, burd^ ben Älcinglauben feiner Söngcr u. f. «?.
Slud^ att' bieg Selben mufte ©r tragen, um attentl^alben
t)erfud^t ju fein, gleid^ wie wir, um alle unfere Saficn ge=
tragen §u §aben. ^ber bk Bpi^z feinet fleUüertretenben
■■*:.:
,«ht>: töftfo^nchbctt ßcibcnö ftnb bod^ immer: bcr £etbc«:§famj^f
< in ©ct^fcmdnc Ünb bcr bittere Sob eines SWiffet^aterö am
^orje beö ^ruc^er(®al. .3v 13)v unb bie @>ii^e feiner
^c^mad^ jDor/ taf bergürjt beö SebcnS eine S3eute be§
■ SobeS mürbe , iaf fem cntfeelter 2eicl^näm \ in bie ©ruft,
: feine dbäefc^ieberie @ee(e tn beh ^abeö mupte (§.- 246).
'-;■.;:;-,::,,,.,-; ;;; §. 243. ■ • ;;;
; ®ie gütte ber p^^^^ oWon burc^ bie
Äned^tögie^Qtt: feiner irbif^en ^rfd^einung »erfüllt/ burc^=
Icud^tefe beiinp^ qUc^ mä'^renb feiheö ©rbenmanbclö bk
bunf te ^ütteyfp ba^ bag 5luge t>t^ ©taubenS oud^ fd^on
bamaK bie ^o§cit in Ht Mktti^tnt erfannte i). 0enn
hie ©ottegfroft, burd^ »et^e er bie ®ej!att be§ fünblid^en
^leifd^eö in fid^ unb für unö übermanb, traroon ^n=
feeginn in S^m. 5luf htm Berge ber SSerKÖrung, mo fein
.^ngeftd^t kü^tetz mie bie ©ohne ünb fein ©emonb glänzte
mie ein Sid^t; trat feine fonft »erborgene ^errtid^feit aud^
für bai (ctblic^e STuge feiner Süngcr itd;t6dr l^eröor — 'aU
^ngelb unb fßprbilb ber jufünftigen tjotten SSerftärüng.
"§.,244.,, ■ _ ,' . ■
@in anbereö Seugnif für tie in ber Sliebrigfeit »er=
bbrgene ^^ol^eit mareh feine SSBunber. 5lU(^ ^top^eitn
unb 5lpo5ef üor unb nad^ S^m ^ab^n SSunber öerrid^tet,
aber bie JBunberfraft bar il^ncn dtö ein^rembcS »erliefen
itnb trat bärüm nur momentan unb borübergt^enb -l^eröpr.
55ei''ßl^riftP !l^ingcgcn mar fte ein ^lugflup fetncf eigcnf!en
JGBefehö/ unb ba^erftetig unb ünuntcrbrp^cn. ©te SBunber
fingen ^mar ~mie fein ganjeS drlpfungämerf öpn feiner
'menfd&lid^en S'Zatur 'au§> bie aber — an fid^ fc^mad^ mie
bie ünfrige (§. 226) — burd^ bie i^r inncmo^nenbe-^utte
ber ©Ptt^eit baju gefräftigt unb befäl^igt mürbe. Sn biefcr
:perfpnUc^en (Einigung beö mettf^p^ferif(|en Sßprteg mit bcm
^^weiten ^bdm (bem lOtetifd^ert Scfu) ift bie bem ©Jenfd^en
■örfjjrängUd^ befiimmte, aber bürci^ tk ©ünbe t)erlprene
Äutfe, S^r. 5RetigtonSTe6i-e. 6. ?r«ir. ' 9
1^0' §Bom $nftlt(^en ^(auben.
ionbern ju i|rcr ^öc^flen, aHe §tnb«niffc übcrn)tnbchben>.
alle Berrüttung crncücrnbcn ' Äraftj crpl^t.
;. 21 nm. Sic SBunjber btehtcn ntc^t Uo& bcigu, Sefum als ben jSiefjiag-
2U Beglauttgeh, fonbern geleerten feti&jl ünb an jtd^ ju feiner §B5ü=
berl^er|tcllun9§= unb ertofungfSt^dtigfeit. ©ürö^i bie ©iitibe ijl
®enb/ Äranf|>eit unb (Sob in boS 2e6en ber'SWenfd^^eit unb
mannigfache «Störung in baS SeBenber^tatur eingetreten. 3)e6-
@rl6fer§ SttufgaBe war nun, wie aüt folgen ber ®ünbe, fo auc^-
biefe^^^aufgul^e&en. Saö fonn in feiner gongen 5lu§bel^nung unb
SSoHjldnbigleit erjt am @nbe biefeS IBclttoufeS errei^t »erben,,
wenn ba§ nieue SeBen, ba§ ßl^rifliuS. in bie SDTenfd^^eit gepftangt
l^at, fieoöllig unb ganj bur4>brungen liat. 2lBer- bie erftcn •ain=
fange bicfer göttlichen (grlofung^iljre SJorBilber ünb Unterpfdnber
fonnten unb mußten fd^on bamalf ;^erDortreten.
§. 245.- '
• 15cr Stanb bcr ©tp^ung umfd^ltc^t haf ißeben un^
SBitfcn be§ SrtÖferö tjon feiner ^öttcnfa^rt. an Möjuir
SBoßcnbung attcr Singe. — SnS5e§ie|ttn9 auf feine
menf^tt^ e Matuv bejlanb bie- ©rp^ung barin, ta^
@r bie ©epalt beg fünblic^en ^r^ifc^eö ablegte unb feine
ntenfd^Udie SfJatur jur 1^öc|jliert ^errlid^fcit, unb ;KIar^cit
er^ob (§. 247), bie i^r aU einer fünbtofen unb l()ciligen^
burc^ .^ampf unb @ieg bewäl^rten gebührte. — ©te gött»
li^e SRatur, Möller burt^ bie Äne(^tggejlalt menftl)li^er
SSefc^ränf ung unb 9?iebrigf eit oerpttt, f e|rte jurücf p i^rer
ewigen, übernjeltlid^en ©afeingförm, jum »ollen ©e^rduc^
i^rer gottii^en @igenf^aften, jur ewigen SWajetiät un)>
Ärl^eit, bie ffe bcini SBater ^atte/ efe bie SBett war
( §. 249). — Unb oermöge ber :p e r f ö n l i^ e n di n ^ ei t
beiber Staturen nal^m nun bie mcnfd^lit^e 9?atMr 6&rij!i,
mxttt^of)t jur IRed^ten ber ^raft unb |)crrli^feit, aud^ S^eil
an otter toft, ©cKgfeit, unb SÄajellöt feiner göttlichen
SRatur (§. 250).
§.■"246. ■■ -■
„S'liebjerficfa^rctt jut ^oUtn/' 2Bä^rcnb ber ^eilige
2eib beö ©rlöferö im ®rabe rul^te, ging feine abgefc^iebcnc-
SSotr bet (grröfuttQ. 13^
@eele*) in ben M^abcö (^cbr.: *@c^co(, &.: ^öUt), t). t. an
im Drt, n)o aßcr Mmj^m abgcfd^iebenc ^cclen, bcr
Jtuferjlcj^Mng unb beö ®crtc|t§ l^arrcnb, aufi^el^attcn n>er'
bcn. plviä) btefcn Srtbut ntuf te ß^rijluö nod^ bct ®e=
flalt bcö füttbltd^cn ^Ictfd^jeö goUcn, unb öuc^ barin »nö
gtcid^ .merjbcn. @o tjl bte .^öEenfa^rt bie leiste ©tufe
feiner ^rmcbrigung, — aber ouij gugrcid^ bie erjie @fufe
feiner dx^'o^vinc^, bcnn |ier fd^tug baö Unterliegen in§
@iegcn> bic Sfltebrigfeit in bie .^errlid^feit um. ©enn
nt^t> n>ie. n)ir SlÖe,; um bort be^aften ju werben, biö ein
§lnberer unö erlöfe, ging er in bie Unternjett, fonbernyoB
@ieger über <Sünbe ünb Sob, an be;n t)ic SSerwefung fein
^ed^t iinb über ben ber ^abeö feine ®cn>olt ^atte^), um
aud^ bort feine ^errlid^f eit gu ofenbaren, um bort ben
Unglöubigen oon ?l(tcr§ l^er, befonbcrg ben Seitgcnoffen
^Roal^'S, nod^malö gu iprebigen^), um ben biö bal^in im
©laubcn SSerjlorbenen, nad^ langem SBarten, bie SBotfti^aft
ber üollbräd^ten ^rtöfung ju bringend), unb au§ i^nen
bie ^rfifinge ber -^luferff e^ung mit ffd^ in t>k SSerffö'rung
l^iniiber gu nehmen *).
^T. 16, 10: 35u wirft meine ®eele nidjt in ber 4>öne laffen
unb ni4t jugeben, baf £)ein ^eiÜQev oernjefc. SJgl. STpgfd^. 2,
29— 32 unb 13, 36. 37.
^) 1. ^etr. 3, 19. 20: Sm ©eijlc tjl ®r auc^ ^Eingegangen
unb J^at geprebigt bcn ©eiftem im ©efängniß, bie etroa-ni^t
glaubten, ba @ott einftmatS ^arrete unb ©ebulb ^atte gu ben
Seiten 5«oaVö. SSgl. Ä. 4, 6.
3) 8 u f. 23, 43: SBal^tli^, i^ fage bir, l^eutc wirft bu. mit SWir
im JS^arabiefe fein..
^) SWatt^, 27, 52. 53: Sie ©roBer traten fic^ ouf unb ftanben
ouf picte Seiber ber ^eiligen, bie ba f($Hefen,imb. gingen aul ben
©rabern ha c^ feiner Slitferftei^ung unb fomen in bie l^eiligc
®tabt unb erf(^ienen SSieten.
*) Snt Äobe iöft ft^ bie <SeeU Dom 8eibe, aber tk SSerbinbüng
oon. (Seele unb ©eift, burc^ »eli^e bie menf^Ud^e «Seele eben ^ur
mettfdölid^en geworben ift, ol^nc weld&e fie eine blo§ t^ierifc^c bore,
li^t^jit untrcnnbat fort. @o oerfte^^en wir benn l^ier unter ®celc
bte begciftetc j@celev — unb, wie ftj^nac^ §. 229 oon felbft berfte^t,
bie mit ber gottli^eti 9iotur perfönli^ oerbunbene ®ecle.
9*
,132 SSom ^riftli^en ©fäubctt.
§.m. ./■■ • V
,;^m bnttctt ^öge Mcbcr aitferftanfeen öoii teti
Sobtett» " ^urd^ bic pttc ber @otf egfraft/ i>« i« i»"^»"
©rtöfcr war, fonntc @r, wa^ mx ni^tjönnen: im Sobe
bcn Sob äbieni)tnbcn/ bte SScrnjefunätJon feinem ^eiligen
Selbe fem l^olten unb il^n ju einer neiien, iierrlid^en unb
feiigen ^el^oufung feiner ^eiligen öottenbetenSRenfc^l^eit
»erftaren. ^urc^ feine 5luferjle^ung ^at @r bie ©eflatt
beö fünblid^en Steif^e^ übernjunben, burd^täufert unb mit
ewiger ^errlid^feit überfreibet^ ©öö ©terbli^e war öer=
f^tungen öom Unfierbli^ßn (1. Äpr. 15/53 ff., »gt. mit
^l^ir. 3, 21) unb aufgegangen in W unenbtid^e ^ülle fei=
ne§ 8cb^nö.
SR 6m. 6, 9: SBir »iffen, baf 6&riflu§ oon Den ffiobtcn auf=
ettt)c(fet, j^ittf ort nic^t ^iv'bty bcr Sob »»irbO^infott ntd^t u&er
3m^ertf(|ett.
, Stnni. S5erf(!^ieben'^eit ber Sluferlte^iing ß^rifli oon ber 5lufer=
roecEunQ be§ EajaruS u. 9t. — ®te üerfidrte SeiH^fett ßl^rijlt
WM fo fein unb otl^ertfd^, baf fte erl^aBen xoav über bie man*
d^ertet Beengcnben Scbingungen unb 3ujlanbe> benen-unfere jeltge
geiBttd^fett unterworfen tfl (j. S3. 8uf. 24, 31, 36; So'^. ,20, 26).
UebrigcnS war c§ ntj^t ein anbcrer, fpnbcrn bcrfctbe 2eiB
mit Sffogetmaalen unb ©eitenrounbe, (Sol^. 20, 25). Srbtfd^e
©peife genoi (§x, ni^t weit er beren Bcburfte, fonbern um feine
Sungcr gu üBerjeugen, baf er feine gcfpenftige, teiBtofc @eijler=
erfÄeihung fei (2uf. 24, 37. 39. 41). SSgt. uBrigenS 'noc^ Matt^.
26, '295 2Äarf. 14, 265 Dp. 22, IV 1. 3Kof. 18, 8.j
■ §.,'248; \
2Bie ber S^o b ßl^rijlti bie SSollenbung feiner n eg a =
tit)en (t)öl. §. 221), fo ifl feine ?luferfte^ung bie SSoUen=
bung feiner :pofiti»en ?lufgabe. ©er Spb mar bie ZiU
gung ber @änbenfd^utb unb »@trafe beö SWerifc^erigefc^Icd&tö,
— bte 5luferfiel^ung ijt bie SSemä^rüng unb SartJettung
beö neuen Seben^, bog nun oen i|m auö erheuernb unb
l^eiUgenb bie ganje in feine ®emetnf(^aft eintretenbe S&fenfd)=
l^cit bur(l^firi)mt, gleichwie »om ^er^en auö baö bort neu
bereitete Äeben^btut bur# bie 5lbern in aKe ©lieber beö
Seibcö, fte neu betebenb, gcfül^rt wirb, ©aö SScrbienfl
feincö •S:obeg mo# unö gerecht (§.275), bie ..traft
f e i n e r % u f e r fl e ^ u n g mad^t unö J) e i U g (,§. 281) unb
' -y;
SSon bcr grtöfuttg. 133:
ücrbütgt unö V"9^^^^ aud^-btc ©cwtf^ett unfcrcr eignen
betetniltgen ^lufetjtc^üng (§. 300).
Sioml 4/ 25:^ SBclc^er ijl um unfcrer <2«nbe tciUen öo^tn Qt=
gcBcri, unbiUm unferer ©erec^ttgfcif willen auferweät. — ^ 9l6m.
5/10:. Senn fo n)tr ©Ott öerf6:^net ftnb burc^ ben 5£ob, fei=
ne§ ®o!^neg, iia tt)« nod^ geinbe njaren, öielme|r metben toit
feltQ bur^ fein 8c6en,_ fo wir nun oerfo^et fmb. — 2. Si'm.
l, 10: & i)at bcm Sobc.bie SRac&t genommen unb Scfecn whb
«noerganötic^eS 2Befenan§ 8i^t gebracht. ■
Slnm. .Sie Äandle, burd^joclcöe bieg neue 2eBen oon ©^tifto ouS
uns guilromt, finb bie ©afram'ente unb bog SBort ®bttti. SSgt.
§. 308 ff.
§249.
„^ufgcfd^rctt gen ^immcl." — Sie ^immelfal^rt
ifi bie oolle Sßicberönno^mc feiner gbttlid^en SJfojcjlot unb
tu 9lu(ffei^r5U feiner ewigen, übern? eltttd^en @]ciften§form,
iu weld^cr nun feine ntenfd^Itd^e Sfjatur miterpl^t würbe
(§. 245). — ©Ott ijl cbenfowol^l ein Senf eitiger/ber über
alle Kreatur erl^oben if!, aU au^ ein Sie^feitiger, ber aii=
gegenwärtig ottc teatur erfüUt, trägt unb erhalt (§. 163).
©arum ift bie \f)immetfa]^rt ebenfo fel^r ein SBcggel^en,
woburd^ Ö,i)xi^vi^ cx)^oUn würbe über aUt Kreatur, aU ein
5Hleg erfüttenbeö unb 5lUc§ burc^bringenbeö ^o m m e n ^).
') matt^. 28, 20: ®ie|)c, Sc^ Bin Bei euä) aUe jf. (§. 225). —
SRott:^. 18, 20: SBo j^weiober brei %c. (§. 225).
§. 250.
Saö ®i^cn ^^ttfti pt redeten fianb ©ottcS^)
ifl bilblidde: SSejcic^nung beö 3«ftanbeö unö ber Sj^ätigfeit,
in wetd^e (5^rij!uö aU ©ottmenjfd^ iurd^ tie ^immctfal^rt
eingegangen tf!. ©ö bc§eid^net otfo bie ^immtlf^e, göttlid^»
fräftigc fortfült)rüng uhbiBoUenbung feiiteö irbif^en SBerfe^
burd^ fein breifad^eg tlmt (§§. 232 Ulnm.; 234; 235).
') ^f. 110, 1—3^ 5Watt^. 26, 64^ 5lpgfc^; 7, 55; ßp^. 1,
20 u, f. ».
. ■';■■§. 251. '
, „aSon bannen ©r totebetf ommett ttiirb, ^uti^ten
bie getienbigcn unb bie Sobtcn/' Sicfe 3u!unft ai^rijit
wtrbivorjuggwcifc atS eine äufunft be§ S)?enfd^enfo:^neö
134 sßom d^rip^ctt ©taukn.
6cict(!^nct (j. S5. SWatt^. 16, 27-, 24, 44} 25, 13. 31}
26, 64 u. 0. a. @t.), weil bcr i)err, i)cr atö SWmft^
ba§ erlBfungöwcr! Quögertd^tct l^ot, c§ auc^ alö 2Rcnfc|
»ottcnbctt unb baju in bei: ganzen ©Iprtc uhb SKaicjlat
feiner öcrHärten unb er^öl^ten SWenf^l^eit fi#tl&ar auf
ßrbcn erfd^eincn mtbj — unb jtpär plp|lid^ unb uner=
wartet; wie ein ^tieb in ber fftat^t (1. Sl^cf. 5, 2), wie
ber S5li^, ber aufgellet üom ^lufgang unb fd^ einet MS ^um
^Ziebergang (2Äatt^. 24, 27)} präd^tig unb^crrlicl^ in ben
SSBotfen beg ^tittmeB mit ben Engeln ®ö,ttcg(aKatt^. 16,
27} 24, 30. 31} Sr^gft^.l, 11} h ZM- 4,. 16). Der
3 tt) e cf bicfer legten 3uf unft (J^rifH ifl baö i ü n g jh ® e =
rid&t, burd^ weti^eS .^immel uhb drbe, bie ©ngel ^) unb
SKenfd^en ber teilten ewig bteibenben IBottenbung, fei eS jur
©etigfcit ober jur SSerbammnif, jugeful^rt werben. ©Irifü
^ener unb S5oten . bei biefem ®eri(d^t finb bie ( guten )
©ngel^)/ feine ©eptfen unb 2)?itricl^ter bie Slpo|lct unb
überhaupt bie^^eitigen 3). - SSgt. §. 296 f.
Dff6- 20/ 10: Unb ber Seufet, ber ftc oerfül^rete, warb qc--
worfen tc. (§. 195); — 1. Äer. 6/ 3: SBtffet 4r nid^t, ia^ toit
über btc ©ngel rieten werben? — Sub. 6.
=*) SKttttl^. 13, 49. 50: Sie ^tiQd werben ausgeben unb bte
S5ofcn oon ben ©ered^ten fd^eiben unb werben jte in ben ^euerofen
werfen, ba wirb Reuten unb Ba^nHappen fein.
3) ajlatt^. 19, 28: S^r -Werbet ft|en auf jjwötf Stühlen, ju
ri(j^ten bie jwötf @ef(|Uc^ter Sfraetö. — 1. Äor. 6, 2: SBijfet
i'^r nid^t, baf bk ^eiligen bie SBclt rid^tcn werben?
§. 252.
S5amit ifl benn ha^ breifad^e m e ff tan i f £§ e Mmt t>t^
ßrlöferö ö o 11 c n b e t unb b e e n b e t *) , bchn bann giebt eö
92iemanb. mcl^r, ber ber jBetcl^run^ unb ©rteud^tung be»
bürftig ober fällig wäre, feine @ünber, bie »erföl^nt werben
fonnten, unb feine ^cunbe, bie ju bcfd^ü^en, feine ^einbe,
bie ju bcficgett wären.
1. ^or. 15, 24—28: 35anac& bo6 @nbc, wenn (Sr baS iReic^
©Ott unb bem SSafer vtBerantworteh wirb, wenn ^ aufl^eBen wirb
aUe ^errfc^oft unb alle Dbrigf eit unb ©ewalt. Mt muf a6er'^err=
ft^en, bis bof 6r aUe feine ^^cinbc unter feine ^ö^e lege. Ser
legte ^einb, ber auf^el^eben wirb, ijt ber Sob. ®enn ®r |at S^m
5ltte§ unter feine ^üfe getl;an. SScnn^Sr aber fogt, ,ba| eS SltleS
:mtnt1)an:iietf ift es offenBar, baf auggenommen fei/ bcr SW.McS
untecgetfton |ot. SBenn a'btt Sltteg s|nt untect^on fein rottb, ote=
bann wirb au(^ Der ©o^n feltft untert^an fein Scni/ bcr S^m Stttes
' -unter(]jet|>anifat, ouf baf ®ott fet 5lttcg in 5lltcnt. .
G. 8Son t)cm @rfotg bcö @rtöfungö«jcrfcö.
§. 253.-
Sei: ©rfolg beö^rlbfungöircrfcö bßjte^t bann, baf
<E^rtfluß ^,ttnö crtof et, gewonnen anb ern)ör6cn ^at
«on alten; @üriben" ju öollfommener ©ered^ttgfeit unb
^eiligfeit „vom Sobe" jum en)igen Seben, „unb t)ön
t)er ©ewiatt be§ Seufetö" jur ©emeinfc^aft mit ®ott ^
unb jur S^eilna^me an allec feiner ^errttd^fcit unb SWad^tj
»etd^cö Sltteö wir in biefem Seben nur erjl untjottfommcn,
nämltt^ im ©tauben (§. 312) unb in ber\f)offnung befi^en,
t>ovt aber »ottfommen unb im @c!^auen ertangen werben.
1. ^or. 1, 30: d^tiftui Sefuö ijl uns gemoti^t Don @ott jur
SBeiSJ^cit unb jur ©erec^tigf cit unb ^ur «Heiligung unb guc
©rlofung. '■''/,
Mnm. 3ut 2Be{S]^cit bücd^ feine Seigre: (§. 231), jur ®erec&^
ti gf eitburc^ feinen SSerfol^nungstob (§. 233), gut ^ettigung
burö^ feine tebcnbarjlellcnbc Sluferfte'^ung (§. 248), ?ur(üott=
fommencn) ®rl6fung burc^ feine ^CeS öottenbenbe SBieber^
fünft (§. 251).
§. 254.
e^rijluö ^at uns crtöfet „öon aßen ©ttttbeti" (tjgt.
§. 200), b. ^. fowol^t üon ben ©trafen bcr ©ünbe, inbem
ünö um beö SScrbicnjleS feineö §8erf5i^nungStobe§ Witten bic
begongcnen ©ünben loergebcn werben ^) (®erecf)tig!eit), —
atö auci^ oon ber ^errftl^aft ber @unbe, tnbem wir burd^
ite .^räft bcS SebenS, bag dt in fetner ^uferftel^ung anS
Std^t gebratJ^t l^at (§. 248) unb un§ mitt^eitt, ber @ünbe
gu jüiberfiel^cn üermögen^) (^eiligfeit). — @r l^at unS
atfo ettöfet fowbl^t obn ben ©ünben/ bie wir bl^ne S^n
fd^on begangen tia ben (b. ^. üon ber ©träfe), at§ ciud^
üon ben ©ünben, bic wir ol^nc Si^n npc^. begangen l&aben
würben (b. ^. von ber ^crrfc^aft ber ©ünbe).
/^Ä öl. 1, 14: an weld&em nh |a6en' bte grtöfungr.butd^ fd»
33tut, nanilt4 öie SJergcSung bcr ®ünben.
2) Mom. 6, 14: ®ie ®önbe ttJtrb. nidjt^^errfc^eri fohnen Ü6^
c«(|/ ftntemal il^r m^t unter bem ®cfe|e feib, föribern untej: bec
©nabc. - ■
§.255.
ßi^riftug \)at un6 ferner erlöfet>,t)0tn S:o^e'^ fon)o|t
»om ^eitlid^cn, n)tc »om eirtgcn, »om letbU(|cn n)te
»pm gciillid^cu Sobc (§.201). ©er letbli^c Sob ijl
jwar gcMieben, «nö jur SJemütl^igi;«^ unb Büd^ttguh^, >
aber aud| jum ^cU, tnbem roix mit tiefem clentcn Xeibc
ntd^t 5um cTOtc^en ßeben cingel^cn fönnen *) — obct tcnno(|)
l^at «ng Gl^rifluö oon bcmfclben erlpfct^ benn:>^^e S^n
iDiirbe bte Trennung be)§ ßeibeö oon ber Abgef^icbenen
@.eele eine ewig fortbauernbe geblieben fein, nun aber wirb ,
@r froft feiner 5lufer|!e]^ung ben Seib am iüngtten .Stage
oufcrnjcdfen (§.300) unb lieber o er einigen mit ber @eele^).
— SSom geifin4>en ^)unb ewigen*) Sobe aber ^at €r
un6 erlöfet, inbem ^t bic Urfad^e biefeö Sobcg, bie @ünbe,
l)ittnjeggenommen l^ot.
3- <^or. 15, 50: gteifd^ unb »tut fonncn nic^t baS. Sflcic!|>
©otteS ererben, aud^ «'i'^b ba§ Jßernjeelt^e ni^t «Ben biag Unoer=
=*) 1. Äor. 15, 20—23: ^un tjl aßer e^rtilu§ aufer jtanben
unb ber erjtttnß gettjorben unter ®encn, bie ba fd^Iaferi. ©internal
burd^ einen ÜRenfc^cn ber Sob, unb burc^ ©ncn SKenfd^cn bie
SCuferjlcijung ber SSobtcn fommt. Senn gleid^wic jte in Slbam SlUe
fterBcn, alfo werben fic in, ßfyrijlo SlUe lebenbig gemalt nscrben. —
1. Äor. 15> 55: S)er Sob ijt öerfc^lungen in ben ©ieg. Stob, tocii%
bein ©ta^el, ^oßc, n)o ift bcin.@ieg? 3[6cr ber ^tad^elbeS ÄobeS"
■ ijt bie @ünbe.
,*) epJ^. 2, 5. 6: .®a wir tobt waren in ©ünben, ^ot er
uns fommt ß^rijlo leBenbig gemocht «nb l^at un§ fommt S^m
auferwediet unb fammt S'^m in boS l)inimlifc&e SBefen üerfegt in,
e^rifto Sefu.
^) So.^. 8, 51: SEBa^rUi^, i(^ fage eui!^, fo Scmanb mein SBort
wirb galten, ber wirb ben Äob ni^t fe^cn cwigli^. — ^9^::%
24: — Öff6. 2, 11: 2Bcr üBcrwinbet,bcmfoir fein Seib ö<f^#^
boni anbern Äobe (Ä, 20,- 145 21,';8).
SSon ber @rlofuttg; - vm
§.256.
e^rijluö ^ot unö cnblid^ crlofct „t»ott bcr ®e»aJt
tcö Sieufelö'' (09I. §. 202), fo t)a^ bcrfdbc unö md)t
jDeitct um unferer @änt)en »iUcn öerftagcn Um, — mii
fie gcfül^nt finö ^)/ noc^ «n^ unter feinen SGBttten fned^ten
fonn, weil ei^rtfluö für unö unb mit unö fäm^ft^) (®e=
red^ttgfcit unb ^dligfeit).
O-SffB- 12, 10: 5fun tffc baS^eil unb btc Äraft unb ba&
Stiiä) unb bie.sKod^t unfereg @ottc8 fetneg ß^rtftuS geworben, weil
ber'SJerftägec unferer SSrubcr oerroorfen tjt, ber fic oerflaßte
Saß unb sRa^t öor ®ott. — «Rom. 8, 33.34: SBer »tö bie Slug=
erwd^lten Befc^ulbigen? @ott ijt;^ier, bct ba geregt mac^t. SBBer
Witt oerbammen? 4l^vij1:ug ifl ^ier, ber ba gejlorben ifl, [ja oicU
mt^v, ber arxü) auferwed^et i% welcher tft gut 3icä)ten ®otte§ unb.
üetttitt xxnS.
2) 1. So|^. 3, 8: Söju ip: erfc^ienen ber ©o'^n ©otteg, bof €r
bie SBerfc beS SeufclS gerjtore.
§. 257.
S^ogcgen bauern bie SScrfud^Uttgcii be^ Seufcfö nod>
fort/ biö er am @nbe ber Soge feinen großen ^roce§
gän^(i(j^ öerloren l^ot unb Meö ^um ©erlebte reif ifl^).
5lbcr aud^ biefc SSerfud^ungen fönnen unö nid()t fd^aben,
wenn tt)ir anbcrö njod^en unb beten unb ftctö gcrüftetfinb
mit ben; SBoffen, bie ßl^riftuö un§ jum ,^ampf unb @teg
barreid^t^),
^) 1. ^etr. 5, 8: @eib nö^tern unb wachet, benn euer 2Bibcr=
fa^er, ber Äeufei, ge^et uml^er wie ein Bruttenber Sowe unb fud^ef^
wen er öerfc^Iinge. ®em wiberjle^et fejl. im ©lauten. — ©pl?.
6, 12: SiBir^oBen nic^t mit glcif^ unb Slut gu fam^^fen, fonbern
mit ^ürjlen unb ©ewoltigen, ndmltd^ mit ben J^erren ber SSett^
bie in ber ^injlernif biefer SBclt |>errfd^en/ mit ben Bofen ©eifern
tmter bem |)immet. ,
^) Sof. 4, 7: SBiberjtel^et bem Seufel/ fo flieget er oon eu^. —
ep'^, 6, 10. 11: 3ule|t, meine Sruber, feib ftarf in bem .^6rrn
unb in ber fDiod^t feiner ®tarfe. Sieget an ben ^arnif(^ ©otteg,
bof il^r Befielen fonnet gegen bie lijligen 5änläufc be§ ÄeufelS . . ,
SSS. 16. 17: SSor ollen Singen ergreifet aBer ben @^ilb beg ®tau=
Bens, mit weld^em i^r augtofd^en fonnf alle feurige Pfeile bcg S3ö=
fewid&tg> unb ncl^jmt ben ^eim beg ^eilg unb ba« @^wert beS ©eifteg^
weld^eg ijl boS SBSort @otte§.
1^8 SSom d^cipd^ctt. ©faüte.
9Cnm. Se cntjtttd^ec bec fStenf^ tta(^ bcm ^eil feine«; (Seele rin^t,
um fo fui^lftawc unb ftärfcr werben gerabe bic SJcrfuc^ungen unb
Slttjlrengungen bcS S£<iufel6 fcin> i^n oon bet So^n beS %eüg
a^ü^it^m. 2Bo l^tngegen ber SSci^ef jtc^ in [einer ^ewfd^aft
ttt(|t Bcbrol^t unb gefa^rbet weif , ftnbet er- feine SSeranlaffung
ju ernjtlt(^en unb auffattenbcn ^[nflrengungen. _
.' ■ §. 258.'
Slltcg, njü§ (S^rtfluö für un§ unb an un§ qctl^an l^at
«nb nod^ tl^un n?ttt, gcfcl^tcl^t/ ,,ouf baf wir fcitt cigctt
feten^) unb in feinem S^ctt^e unterSi^nt leben itnb
Sl^m btencn^) in ewiger ©ered^ttgfcit, Unfd^ulb
unb ©eligfeit^), gleld^Wie 6r ijl auferjlanben »ön
ben Sobten, tc6et unb regieret in ©löigf cif*).
^aö ifl gewifttd^ waH" (SSsl- §. 305.)
') 1. Ä r. 6 , 20 : S^r fclb treuer . crf auft. Sorum fo. ^)retfet
©Ott an eurem 2eibe unb in eurem- @eijle, toetij^c jinb @otte§.
:'2) 2. >Kor. 5, 15: 6t)rijlu§ ijl bar um für SWe geftorben, ouf
bap Sie, fo ba leben, ^infort nid^t i^nen fetbjt Icten/^ fonbern S)em,
ber für jte gejtorBen unb aüferjtanben tft. CR 6m. 14, 8. 9: 8e6en
wir, fo leBen wir bem ^®rrn, jterBen mir, fo {lerben mir bem
-|)@rrn. ®orUm mir leßen ober jterBen, -fo finb mir beß ^@rrn.
®entt baju ijt lE^riJtuS aud^ ^ejlorten unb ouferjlanben unb mieber
Xebettbig geworben, baf @r über Sobte unb Scbenbige^err fei.
3) Sol^. 17, 21— 24: Stuf bof fie 2iac'©nS feien, grei^wie 35u
Batcr in mir, unb S(i&Jn ®tr, bof au^ fic in un§ ©in s' feien,
«auf baf bie 2Bett glaube, Su l^abejl mii^ gefanbt. Unb St& ,^abe
il^nen gegeben bie Jg>errli(^f eit, bie Su SOlir gegeben '^a^, i>a^
ftc ©n§ feien, gletd^ wie wir ©inS'jtnb. S^ in tl^nen unb
,S)u in mir, auf baf fte üollfominen feien in @inS ,unb bic SBelt
■crfennc, baf 2)u mic^ gefonbt'l^ajt unb Itebeft ftc, gleid^wte'Su
aRi(^ liebefl. SSatcr, S^ will, baf wo S^ bin,^au^ bic bei
lÖJtr feien, bie ^u SKtr gegeben ^affc, ba^ fie meine ^^errlit^feit
feigen, bic Su SWir gegeben |ajl. — Siöm. 8, 17; 2. ^etr. 1,3. 4
unb 1. So^. 3, 2 (ogl. M §. 305).
") @p4 2, 5. 6. S5gl. bei §..255, 3.
^erbritte 2Crtife(.*)
§8on bei 5tneignung bc§\^e-iH.
S<l glaube an bcti ipcUtgen ®cift, eine ^eilige ci^tifl=
liäitMitd^t, bie ©emetnbebet ^eiligen, ^erge^ung
bcr ©ttttben, Hufctftepng beS ^leifc^cf unb ein
ettJigeS ScBen*
Sc^ gUubc, ba§ tc^ ntd^t au§ eigner SScrnunft
nptl^ Mxdft an Scfum ©i^rtftum/ meinen ^@rrn,
glüuben ober ju S^m fommcn fann, fonbetrn ber
^eilige ®ctjl f^at miö) hnxä) taö ©oangeUum be =
rufen, mit feinen ®aben erteud^tet, im rechten
©löuben gcl^eiligt unb erl^alten: gleid^.wie er t>it
ganje 6l(>ri^enbcit auf drben beruft, fammett,
erleuchtet, beiliget unb bei Sefu &\)n^o et^ält im
redeten, einigen ©Ihuben; in wzi^tt Q^riitenf)eit
(kt mir ünb allen ©laubigen täglid^ allev^unben
reid^lid^ »ergibt unb am jüngften Sage mid^ unb
alte Sobtcn aufermecfen, unb mir fammt allen
©laubigen in @bicifto ^i" emigeg Seben geben
wirb. I)aö ift gctt)ifli§ »abr.
A. SSon ber 3Bir!fam!eit beS b^iHgen ®eijleg.
§• 259.
Surd^ bie in ^b^ifto »ottbracbte @rlöfung ifl icbem
SJlenf(^en bie SB'iöglid^fcit gegeben, frei ju »erben „ton
*) ®r lautet im SWcdnif^en ©inttbole alfo ; „Sc^ staube au^
an ben l^etUgen ®cifl, bei; bo ijt ^@rr unb mac^t tebenbig, ber oon
bcm ajöter (unb bem ®o^ne) augge'^t, ber mit bcm SSater unb bcm
®o]^ne juglcic^ ongcBetet unb geefrt ttjirb, ber burd) bie ^rop'^eten
gerebet l^at. — Sti^ glauBe ®ne, l^eitige, allgemeine unb apojtblifd&c
^ird&e. --: Sd& befennc ©ine SEoufc jur SSergcbung ber «Sünben, unb
Warte ottf bie^uferftc^wng ber Sobtcn unb ein geben ber jufünftigen
2Be(t... 3lmcn!" -
@ünbe, %ot> unb Seufcl" unb ju ,/en)i3cr ©eret^*
tigfeit, Unfd^ulb unb @elt9!dt''ju gelangen} —
aber roix ttiüjfen auc^ „an S^n glauben unb ju Sl)m
fpmmcn", unb in bte ©ememf^aft fetneö 3!obeö unb
fetneö gebend aufgenommen unb eingeipflanjt werben, um
burd^ bö§ SBerbtenfl fetnef Sobei g^erecl^t unb' bur(| bte:
^raft feinet Äeben§ l^eilig gu werben.
§. m
„5ln Sl)n glouben ober ju ^f)m fommen" fön-
nen wir aber „ntd^t burd^ eigne SSernunft", bennol^ne
göttfid^e Offenbarung unb ^rleud^tung fönnen wir ßferi»
jtum, bcn ®efrcu5igfen unb ?luferflanbe"nen, nid^t al§ un»
fern »^ßrrn unb «f)eilanb erfennen, wclc^e^ ttielmel^r ber
menf^lid^en SSernunft eine Sl^orl^eit ober ein 5(ergernif iil
(l..Äor. 1, 18. 23)1), aud^ „ni^t burd^ et^ne Äraft",
ta wir öon Sf^atur geijllid^ tobt unb untüd^tig ftnb ju aüem
wal^r'^oft ©Uten*). SBp.'^l aber »ermbgen wir cg burd^ baö
Äid^t unb biC;Kraft bcöj) eilt gen ® et ftei 3).
- SJlottl). 11, 27: iRiemonblennet ben @o]^n, benn nur b«
SJttter, unb SZtemattb fennet ben SSatcr, benn nur bcr @o!^n, unb
tt)ent ber ©Oi^n eS Witt offenBaren.
^) 2. Äor. 3, 5: ^td^t i)a^ wir tüchtig ftnb üon un§ felBer,
ettvaS gtt benfcn, als öon un§ felBcr,; fonbcrn ba^ wir tüchtig finb,
ifi oon ©Ott.
^) 1. Äor. 12, 3: 9?iemanb fann (S!)rtilum einen J?>@rrn nennen,
ol)ne burdö bcn l^eiligen ©eijl. — 0lom. 8, 9: SBer oBcr ben
®eifl e^rijli nic^t l>at, ber tji ni^t fein. - Sol^. 6, 29: SoS ijt
©otteS 8Berf, baf t^r an Sett gtauBct, ben ®r gefonbt l^at. —
So^. 6, 25: 3?iemanb fann gu mir fommen, eg fei il^m benn öon
meinem SSater gegeben. — pi^il. 2, 13: ©Ott i^ eS, ber in eui^
58eibe§ wirft, baS SBotten unb baS SSoEbringen.
§. 261.
Sie la^ttf fawf eit beS J^etligen ®ei|te§ im ^ßc-
weinen bettelet barin (§. 157), aUentl^alben nad^ bem SSBiwn
bc0 aSoter§ göttliche geben§= unb ©egenöfräfte au^gut^eilen.
Sicfe^^ätigfeit übt er nid^t nur bei ber ©t^o^fung (§/17i>
unb ßrl^attung (§. 188), fonbern aud^ bei ber ^rlöfung.
SSonKbet Aneignung be§ |j«il§. ; 141
3(iif b« »orticreitenbm ©tufe bc§ 51; S. fonnte ferne erlo=
fettbc S^ätigfeit ebenföß^ nur eine »orbetettenbc fein.
SmiS'l. ^.rober, nad^bem \)a^ 2Bct! (5§rijlt öottenbet n)ar>
tttuf tc ftc eine crfüttenbe unb/Oltteö ttotjtcnbcnbe fem.
?• §.-262. -. •
S)te 91. Sl. Sßtrffamf elt beg ^ctl. ®etfteg, bie fc^on
tm §1. S. gettJet^fagt ^) mib aud^ üon ß^rifto felbjl auf boö
S5e|ltmmtefle üerl^etfen war*), begonn nacl^ (S^rifti ^etm=
gange §um SSater ^) mit Um erjlen ^fingjlfcjlc (^Ipgf^. 2),
unb befleißt barin, ba| er ba§ »om 85ater öerorbnete
unb com ©ol^ne auggerid^tcte ^etl ben 2)fcnfc|en
mitti^etlt unb aneignet*), unb baburd^ bie ewige
SSotlenbung l^erbeifül^rt.
SoeC 3, 1. 2: Unb na(ö bie[em Witt t^ meinen (Seijl oug=
.gießen Ü6er alle g^teifc^ u. f. W. — Sef. 32, IS^ 44, 3. 4? —
^cf. 36, 26. 27. '
=^) So^. 15, 26: aSerin afecr ber Srojler (=l)araHet) fommen
tt5trb, itjerci^en ^ä) eUc^ fenben »ücrbe üom SSatcr, ber ©etfl' bet
SBal^r^cit, bet oom SSater ouögel^et, ber ttJtrb; jeugen öon SDlir. —
So^. 14, 26: ; . . . berfclBtge wirb cS cuc^ SlQeg lehren, unb m^
erinnern atteg Se^, .bag S^ cud^ gcfagtl^aBe. — Sol^. 16, 13:
ber wirb cuc^ in ötte SBa'^r^eit leitert (§. 6, 3). — 8uf. 24,
49: Unb fte^e, S^ Witt auf euc^ fenben bie SSer'^ei^ung meines
SSoterS. — Slpg[c&. 1, 8: S^r werbet bie Äroft beg.l^eil. ©eijleg
empfangen, welcher auf cuc^ fommen wirb jc.
3) So]^. 16,. 7: ®S tft cud^ gut, baf Sc^ l^tnge^e, benn fo S(^
nid^tj^ingcl^e, fo fommt ber Srojter ni^t ju eu^. So^. 7, 39:
©erjteiltgc ®eijt war no(^ ni^t ta, benn Sefu§ war no^ nt^t
üerflaret.
*) Sol^. 16, 14: SerfelBige wirb 2JJi(^ oerf taten, benn oon bem
aReinen wirb »gr'S nel^men unb eud^ oerfönbigen.
3[ttm. a5etrot^tcn wir bie ®unbe aU ÄranF^eit unb bie griofung
afö Reifung, fo tft cS ber SJater, ber bie Slrjnei oerorbnefc, ber
@o^n, ber fte Bereitet, unb ber ^eit. @eift, ber als ,Kranfen=
Pfleger fic bem Äranfen cingieW.
S)te\SR. St. SBirffamfcit beö ^eil. ©cijleg ijl aber eine
ßokfa^t, eine auf etotbentli#eV bie im allgemeinen jid^
142 SBom (^rijtli(^en ®(tt#cttV^
auf bte öpoftolifc^e 3ctt b^fc^ranft, uiib eine örbentttdp'c,
W l)ur# alle Sa^rT^unbcrte big gut testen SSoKenbung gtcid^*
möftg fortbaucrt Scne bcjlattb in bcr unmitteihaun
QtUix^tunQ bcr 5lpo|teI jur ©arfleÜung be^ 9^; SU
©ottcömortcö — unb in ber SBcrlcil^ung übernatärltd^et
SBunbcrfroftc on btcfclben gur ©runbtcgung ber Äir^c.
S)te crjle unb notl^njenbtgfte IBcbingung ber ^Inctgnung
beö ^ettö »on ©etfen ber SWenfc^cn tjl ber ©taube, ober
bte freuijtge unb öertrauungiöotle ^ingabe be$
gangen SKcnft^en an baö bürti^ (Sl^rtftum ertt>or=
bene §etl. ^a aber eine ^ingobe an ba^J^ifto rifd^
gegebene ^etl pl^ne SSefanntfcbafi mit bemfetbcn unb o^ne
@rf ennfnif bc§ |)ei(€n)c^ej5 ni(i)t/rnögltd^ ijl, fo beburfte e&
ber ^rcbtgt be6 ^^etll; ©te ^rebigt aber Jommt au§
bcm SBorte ®otteS^), n)eil nur ®ott bte »unberbaren
©e^eimntjfe bcr ®nabe ®otteö gtaubwürbig unb guocrtäfftg
üerfiinbtgen fann. S^arum beburftcn bie3lj)0^el einer
mmitUlHvm gottliäimMtUn^tnn^ (Snf^jirafion §. 6),
burd^ welcl^c aller Srrtl^um t)on ibrcr Seigre fern gcJ^altcn
unb bie »olie ©rfcnntntf ber ^^eil^wabrl^citcn in il^rcm
©cifie ergeugt würbe. 9Sgl. §. 231 Sinnt.
Slotn. 10/ 17: @o fcmmtbei;, ©taube öuS t»er ^rebigt/ bie
g)rebi9t ober burc^ baS 'SBort ©otteS.
3lnni. ©nc bloß münblic^e ^rebigtoon. Seiten ber ^pojlet
fonnte aber nic^t einmal für bie bamatige 3eit/ unb noc& oiet
weniger für bie fommenben Sa^rl^unberte genügen/ fonbcrn bie
©rfenntnif ber .)^eit6tt)al[)r^eit beburftc eineg feften, gef (abrie-
be nen 9w(fl^a(teS, boniit jte oor aUer SSerfurjung unb Berfdl=
f(^ung gefid^ert fei. ©neh folc^en l^aben »ir burc^ bte ^örforge
; beS 1)dl (SeijleS in ben (gd^riften ber Slpojlel, fo ba^ mx feiner
unmittelboren (Erleuchtung rceiterbebürfem
§.265.
©benfo beburften bie Slpöj!er giir crjlen ©riinbung
bcr Äird^e unb gur Beglaubigung i^rer ^rcbigt bcr auf er*
orbentlid^en ®abc, IBunbet unb 3ei#^n gu t^un. @ett^
J)em aber bie Äir^e fejl gegrünbet ifl auf ben gclö bc^
\^etlö,. bebarf fie gu i^rer »eitern Sluöbreifung bcr SBiinbcr
ni^t nte^r, benn jte felbfi unb bie lltttge|lattung ber 22Be][t,^
tu fjc lieriöorgerufcn, tft ein 2Bimt)er> tag grö§cr tft, al^
alle jene jufamitien.
2fnm. D!)ne,aiButtber lann fmttc^ ba^ 6f>ttjlenf]^um, eben loeit
cS i)a6 grofte SBunber tjl/ ntc&t unb nie fein, aber tai SBunber
^öt fic^ oug ber ntebern S^l^are ber Slotur in bie l^o'^ere ©p^dre
bc§ inriern ®et{lc§Ic6en§/ welc&eS fein eigentUc&jleS unb an9e=
" mcjfenjleS ©eBiet ijl, gwrüdgcgo^en: bie fliUen unb oertorgenen
SBunber ber ffiefel^rung beS ®ünber6, bic mannigfachen: gu][>=
rungen unb ©nobenjüge ,be§ ©eijle§, bie ©eBctäer'^orungen unb
,bie Umgestaltung urib ©rhcuctung. ber aBett burc^ ben ©CauBen
on, ben ©efreugigten, baS finb SBunber, bie bem ^uge be§ ®tau=
Bens grÖfer erfd>einen muffen, als Äranfen^cilungen unb Sobten=
erroetfungen.
§. 266.
©IC otbentU^e SBirffamfcit beö l^cil. ©ciftcö-
bcfte^t in ber ^Incignüng bcö <§ciB bur^ bie ©nobcnmiftet
(SBort unb @aframcnt). ©ie 5(rt unb SBetfe btcfer 5ln=^
eignung l^eift bie f>eiT§otbttttttC| ober Der fleilÖWcg» @ie
gef^iel^t baburd^V baf ,,bcrl)ei(. ®eift unö bur'd^ bag
@öangetium beruft, mit feinen ®a6en erleu^tet;
im redeten ©Tauben l^ettigt unb erl^ält."
§.267:
©ie JÖeruftttig ifl bie Älabung, ffc^ burc^ ^l^rijium
mit ©Ott »erfb^nen iu lajfen unb Ä^ eil ju nei^men an ber
^crrlic^feit beS burd^i^n gejli^eten ©otteörcid^eö ^). 0ie
gcft^iel^t „burc^ bag-^oangetium" (b. i. bie fro^e S5pt=
f(^aft in ©otteö 2Bort, baf in (S^rifto eine öoHfommene
@rlöfung für bcn @ünbcr bereitet ijl) , fei eö nun, baf e^
gclcfen^) ober geprcbigt^) n)erbe. ^^ Ser birecten iBerufung
burd^ bag ©üängclium ge^t bie öorlaufenbe SBirffamfeit
beö ©eifleö t)orau§, bie baö^^erj willig unb em:pfängtid^
mad^t für bie SBerufung. Siefe geft^iel^t- burc^ mannigfache
Sü^rungen unb ©^icfungen beö Sebenö*), öorneljmlic^ ober
burc^ baö göttliche ® efe^, burc!^ njelc^eö ber ^eil. ®eift in
unö ^rfenntnif ber @ünbe unb ©ebnfuc^t na(^ ^rtöfuna
wirft (§. 144).
0^sBgt.;bic Beiben ®lei£^ntjTe £uf. 14, 16 ff. unb fWatt^, 22,
1 — 14. 3ÄottI;.: 11, 28—30: Äommt ^er ju SKir 5tae', bie i^r
144 vSJom ^i^iffß^f« ®^tt^«ti i
mö^fctig unb Ma&cn,fctb, Sj3^ Witt cU(§ e^qufd^en u. f. tp. — Sef.
55, 1: SQSo'^lan^^Uc, btc t^r bwjltg feib, kommet J^eru. f. w...
2) 3o]^. 5^ 39: @u0et in bec ®#tft/ b«ntti§t memeV.t§t,^abt
baS erotge SeBen bot:innen, unb ftc ijit'cS, bte oon ÜÄir seügct.
; 3) 2. Jeor. 5, 19, 20: @ott i^aVuntct unS aufgerichtet boS
SBort üon bcr SSetfoönung.. @o (tnb wir berin nun.SBotf^^^ an
e^rijli <Biatt, benn @ott ocrmal^ncf burd^-ttnSifo Bitten toic -nun
an e^rifli Statt: gafifet euci^ üecfo^nen mit ©ott. — Sftom. 10,
-17 (§.264).
^) fRom.% 4: SBeift bu n'ic^t, baf bid5 @ottc§v®üte juc SBu^e
Xfiitct^ — Sef. 2S, 19: £)ie Slnfed^tuna lelref auf baö SBort mer=
fen. — Scf. 26, I6:>|)@rc, wenn Srubfäi ba ijt tc. (§. 113, 3).
§•268.
Sa ®ott will, t>a^ alle ÜRcnfc^cn fcitg werben^), unb
tl^rijlug aud^ jur SSerfo^nung ber gönnen SBctt geworben
x^% fo ^at #r geboten/ baS@üarigrtiumoltcr\^reotur
jii prcbtgcn ^). Sßenn benno^ bie Berufung öh fo üiele
Reiben nic&t gelangt tjj ,^ fo tft bteö bec ß^rijlenl^ctt fd^wece
@^ulb unb ©erfäumntfl gegen bU '^dtxn auöbrüiJlicJ^en
Befehl, namltd^ SWangel on SWifItonöeifer unb SKtfjton^=
gebet*), dagegen mögen tütt t)on bec ®nabe unb, 2öetö=
|ett ®otte§ l^ofen, baf @c alle Steiemgen, ju roel^en bte
Berufung in biefem Sebcn ol)nc i|re ©d^ulb nic^t ge=
langt t|t, aud^ auf anbete SBeife jum ©erid^t (fei e6 nun
ber @eligfett ober ber ^erbammntf nac^ tl^rer eignen SBa^l)
reif ju mad^en njiffe unb reif ntad^en werbe; bef(|etben
un6 aber, feine ©nabenwege jenfeit^ biefer Seitttd^feit nicjt
^u fennen, unb fd^ulbtgen utt§ fetbft nid^tSbe|ioweftiger un=
ferer ©Icic^gültigfeit unb ^al^rläfftgfeit: am ^eiligen Sßerf e
ber SWifftott.
^) ^ef. 33, 11: (So rool^r ic^ leBe, fprid^t ber /§@rr ic.
(§. 145). — 2.^etr. 3, 9: 35er |)@rr l^ttt ©ebulb mit ung unb
ttJttt ni^t, ,ba^ Semanb oertoren nierbe, fonbern baf jtd&;Seber=
mann gurSBu^e fe'^re. — 1. SSim: 2, 4:-SBeti^er »ttI,:bo^ aUcn
, SKenfd^cn gel^otfctt werbe unb. SlUc jur ©cfenntmp ber SBa^r&eit
■fornmen. ■'.:^- "-," -.-:;'.'.■- ■.'.'-:■■"'''■
^) 1. So'^. 2, 2: SerfetBige ifi bie iBerf6|^hun9 für unfere Sun=
ben, nic^t öttein aBer für bie unferigcn, fonbern au d^'.für ber
ganzen SBclt.
^) 5Äarf. 16, 15: ©el^et O^in m dtte- IBelt unb prebiget bag
SoangcUum aller J?reatur. — Ttatt^. 28, 19;
SSon bet ^n^tgnung bc§ ^dX$. 145
' *) Mati^. 9, 37. 38: Sie gcnte {jt gtof, aUv toentge finb ber
^rBetfer. ®ai:um bittet ben ^@rm ber ®:nfe, baf Sr StrBettet in
feine @rntc fenbc. — ^attf). 5, 10: Sein Sfteid^ fommel
§. 269.
5lber nic^t 3ltte, bie berufen ftnb, folgen bem SRufe^),
fonbern SStcle ocrat^tcn benfclben (»gt; Suf. 14, 18—20),
Derl^ärtcn jtd^ gegen bie ®nabc, bte t^nen bargeboten wirb,
unb fallen bem geredeten ©erteilt ber SSerbammmf anf^tim^).
£lie Urfac^c t|rer SScrttierfuttg ift alfo nid^t ein unbe=
btngter Stat^fc^luf ©otteg^), fonbern attetn ber Unglaube
beä'SWenfc^cn, ber ben Siatl) (Botte^ §u feiner @eligfelt oer=
njirft*). S)agegen ift ober aud^ bte Urfad^e unferer ®r=
Wallung nidpfunfer SSerbtenfl ober unfere größere SBär=
bigfeit, fonbgn allein ©otteö ®nabe in e^rijlo^). SBir
tnüjfen freili^ bie bargebotenc ®nabe annehmen unb ju
unferm ^eil benu^en, aber ta^ tjl ebenfo wenig ein §8er=
bienft, alf «jenn ber töbtlid^ ^ranfe bie bargebotene ?(rj=
nel nimmt, bie it)n gefunb mad^t, ober wenn ber SSer^un=
gernbe bog S5rot, ta^ i^n t)om ^ungertobe errettet, nimmt
unb if t.
^)'\sstatt^. 20,. 16: 2«ere finb Berufen, SBentge ftnb auöerroa^tt.
'^) So^. 3, 36: SBer an ben ®of>n glauBet, ber ^at i)a& ewige
SeBen? wer bem ©o^n nii^t ^ilavhet, ber wirb baS SeBen ni^t
feigen, fonbern ber 3orn @ottc§ BleiBet üBer i^m.
3) ^ef. 33, 11 3 2.^etr. 3, 9^ l.Äim. 3, 4? ügt. Bei §. 268, 1.
^) ajlatt^. 23, 37: Serufatem! Serufateml bit bu tobtejl bie
^vop^eün, i>k ju bir gefanbt jinb, — wie oft ^oBe Sc^ beine Äin=
ber ocrfämmetn rooUen, wie eine ^enne oerfammett i^re Äuglein
«nter i'^re flöget, unb i^r l^aBt ni^t gewoUt.
^), So'^. 15, 16: S^r ^aBt m<^ nic^t erwartet, fonbern Sc^
l^aBe cud^ erwartet. — (gp^. 1, 4. 5: SBie (gr unS benn erwartet
'i)at burt^ ßl^rijlum, el^e ber SBett ©runb gelegt wor, \>a^ wir fotl=
ten fein 'Zeitig unb un|traf(ic^ üor i^m in ber 8ieBe unb 1)at un§
oerorbnet jur Äinbfc^aft gegen 3^n burd^ Sefum ß^rijlum, na^
bem SKo^tgefaffen feineS SSSittenS. — 0i6m. 9, 16: ®o liegt cö
nun ni^t an Semanbe§ SBollen ober Saufen, fonbern an ®otte§
SrBarmen. — ^p'p. 2, 8: Senn au§ ©naben feib i^r felig wor=
tien unb baffelBe nic^t auö eut^, @otteg @aBe ijl eS.
^ttm. Sm Kampfe gegen bie Srrte^rc bei g)etagiu6 (§. 189,
^nm. 4) cntwi^elte juerjt SluguftinuS bie Ztf)tc oon ber aB =
folutcn^^rdbejtination. @r meinte, ba otte SOlenfc^en oon
JJur#, <5^t. 9ieKgion«re^i:e. 6. STufl. 10
146 SSömd[)riftU(^cn ©laufen.
', 5Ratut gleiii^ untüchtig jum ©utcn feien, unb.bie @rfa"^run9 lel^re^
b ofi einige SKenfc^en ftd& Bef ehrten, unb ' anbete nic^t/foföttttc
ber ©runb ber ßrwäl^Iung ober SSetiüerfung nid^t im SKenfc^en
felBjt, fonbern er möjfe in einem ewigen JRatl^fd^lujfc @otteS lie=
gen (decretum absolutuni). Qlße !lKcn[c|en bcfänben fi^ oon
9Jatur in oöHig gleichem SSerberBen unb in . gleitet SJerbammnif.
3Jun |)aBe ©Ott öon ©wigfcit ]^er, o^nc aUe SiucEftc^t-auf ben
eignen SBtttcn ber SÖlcnf^en (ber ja Bei ^Hem gteii^ untüd^tig
iura ©Uten fei), — juc SSer]^crrK{3^ung feiner freien ©nabc einige
SWenfd^en jur ©eligf eit in ©l^rijlo. erwd^tt (gratia irresistibilis),
' bic anbern oBer Sitte jur SSer^errlic^ung feiner ©ere^tigfeit in
ber il^nen geBul^renbenv geredeten ißerbammnifjulaffen Bef^tof-
fen. SBf^on biefe ßcl^re- eine ^dt lang burd^ ^ugü|lin'§ Slnfel^en-
iird^Ii^e ©eltung Be|)au:ptete, njurbe fte boc^ aUmdtig unb un=
ocrmerf t burc^ ben ©cmipclagianiSmuS üerbrangt. Sm Äam^jfc
gegen ben ju feiner Seit in ber r6mif(j^en Äirc^e augfc^Ue^ticJ^
^errfc^enbcn ©emipetagtaniSmugoert^eibigtc Sutl^ er anfangs auc^
: bic Sluguftinifc^e Se'^re öon ber aBfoIuten ^rdbcjtination, fam
oBer fpdter baoön gurucB. ®ie 2ut^erif<|e Äirc^ie oertoiarf
biefe ie|tBegeic5netc Seigre ganj entfd^ieben. 6atoin bagegen
;. üert^eibigte fic in i^rer ganjen «Schroffheit, ja fleigerte'fie noc^,,
unb bur^ feinen ©nfCu^ ijt fiejurref ormirten Äitd^ entehre
geworben. Slucb inner^alB be§ Äat^oUciSmuS erneuerte ft(j& ^xt
5luguftinifd^e^rdbejlination§le]^re im SanfeniSmuS (6orneliu&
Sonfen f 1638), ber f\^ ein Sa^rlfjunbett lang mit grofer J;raft
BefonbetS in ^ranfreic^ l^iclt
§.270.
SBcnn ber SJlerifd^ bcm Sflufc ht^ \)z\\. ©ciftcö Squ^^
unb Ü^ren md^t öcrft^ltc^t, fo n)trb er „mit ben ® ab c.n
ttf) l^etl. ©etficö crlcud^tet" ju einer lebenbigcn @r-
fcnntnif beö eignen @tenbe§ unb ber ®nabe %hiit^ in
@l^rijlo Scfu^). Sic Erleuchtung 9efd)icl^t burd^ baö
SBort ®otteö^), fei cö, bö^ eö gelefen, getel^rt ober ge»
prebigt, werbe; aber bo^ ba§. 3Bort ©otteö fid^ fräftig cr=
xüeij! on bem .^crjen beö @ünber§, unb auMd^tet, n>05U
eö gefanbt x% ^<^i i|t bie Äraft unb ®abe beö ^eil. ©ei-
ltet. Jßgt. §. 309.
^) e^^. 5/ 14: ^<x^t auf, ber bu f^ldfjt, unb ftel^e auf oon.
ben 5£obten, fo [wirb Vv^ ©^riftug erleud^ten. — ®p]^. 5, 8:
S^r wäret weilanb ginjlernif, nun aBer feib il^r ein 2tc§t in bem
|>errn. — ep:^. 1, .17, 18: ©ott geBe eud^ ben ©eift öer SBeiö-
'i^txt unb ber SffenBarung ju feiner fetBft grfcnntnif unb erUut|)=-
aSott ber ^Ineigttuttä be§ ,^ett§. 147
tcte klugen eures aScrjtanbntffe§, baf tl^r crfcnnen moget,
weltä^eS ba fetbic>g)offnun9 eures SSerufeS unb weicher ba fei ber
Sfletd^tl^um feines 'lierrltc^cn ^BeS an feinen <!& eiligen, unb wel^c
ba fei bte u&erfc^tt)ttn9licöe@röfe fetner ^ra^ an uns.
2) Pf. 119, 105: ^m SBort ijt meines ^ufeS fieuc^te unb ein
Sic^t auf meinem SQSege.
§.271.
SBcnn n)tr bie burd^ btc ©rleut^tung UroitUt @rfcnnt=
nig unfcreö @(enbeö unb bcc ®nabc ®ottc§ ntd^t Hoö al§
tobtet SBtffcn tn bcn SScrftanb ober ba^ ©ebäd^tmfl, fon=
t>em mlmzi)x aU UUnh'iQt dtUnntni^ |tn unfcr ^erj auf=
tic^^mcn^), fo wirft bcr ^eU. ®ctft burd^ ftc bte fSth^tnnq*
3ur IBefcl^rung gehört aber jwcterlet: ?lbfe^r »on ber
©önbe ober S5u|e unb 3ufe|r §u ®ott ober ©lauBe;
^) Saf. 1, 22: @eib aBer Später beS SOSorteS unb ni^t J^brer
allein, bamit i^r eu(§ felttjt Betrüget. SJgt. no^ SSS. 23—25. —
fUlatt^. 7, 24—28. 2uf. 11, 28: ©elig jtnb, bit ©otteS S35ort
l^ören unb Bertja|)ren.
§.272.
^tc SStt#c bewirft ber ^eil ®etjl »orjugö«)eife|»cr=
mitteljl be§ ©efe^eö, inbem baJTetbc un6 fowol^l unfcr c
©ünbl^aftigfßtt unb Untüd^tigfcit, öB aut^ ®ottc^ ®ercd^=
tigfctt unb \f)etK9fett tjorl^alt} baneben ober, aud^ öcrmit»
teljl bcö ©oangettumg bur^) bie Sßerfünbtgung ber- Siebe
@ottcö in 6l^ri|lo, bie \>a^ ®en)id^t unb bie Siefe unterer
©ünbe unb unfereö ©lenbeö erji red^t betöortreten lap^).
3ur redeten SSufe geprt ober breierlei: 1) iSrfenntnif
unb S5e!cnntnif ber @ünbe aU @ünbe, b. ^. at6 flu^wür«
bige Empörung gegen ®ott^); 2) l^er^tid^e SReue über tie=
felbtge, tie aber nic^t barin befielet, ha^ man fid^ bie un=
ongenel^men folgen ber @ünbe leib fein lä^t, fonbem
barin, baf man Seib trägt über bie @ünbe fetbft, jte
an ftd^ f)a^t unb »erabfd^eut^), unb 3) ©el^nfud^t nad^
©nobe unb SSergebung ber ©ünbe*) (ni^t gotttofe §Ber=
jweiflung). ©iefe @el^nfud^t ijl gugleid^ bie S5rüdfe gnji=
f^en S5uf e unb ©lauben.
^) Sftom. 2, 4: SBeift t)U nic^t, baf bid^ ©otteS ©iite jur S3uf c
leitet?
10*
148 SJöm ^njlU^ctt ©Tauben.
*) S«r. 3, 13: erfenne betitc SKiffcf^at, ba^ bu h)iber ben
^^rti, bcinen @ott, gcfönbißt ^a^.— f\: 51, 5. 6: SdÖ erfenne
tnctne SlRtffet^at un& meine @ünbc tjt immer oor mir. Mn S)ir
ottcttt l^abe id^ gefühbigt unb übet obr Sir getl^an.
')2. Äor. 7, 10: Sic gottttii^e Sraurigfcit roirfet gur
©eligfeit eine 9lcuc, bic ^Ricmanb gereuet: "bie Sraurigfeit ber
lädt aBcr wirfet ben Sob.
"*) ^Pq\^- 16a 30: ,8ieBe Ferren, »aS fott i^ t^un, ba^ ic^
fclig werbe? — ^f. 51, 3. 4: ®ott, fei mir gnobig nac^ beiner
@üte unb tilge meine ©iinben naä) beiner großen JBarml^erjigfett.
SSBofc^e mid^ ro6f)l üon meiner aRiffet^aty unb reinige mi^ oon
meiner @unbc. as§. 11 — 14; SJerbirg bein 5tnttt|. oon meinen
@ünbcn unb titge aUe meine fOliffet^at. ©d^affe in mir, @ott, ein
reine^ ^crj unb gieb mir einen 'neuen geiüiffen @eijl. SJerwirf mic&
ttic^t üott beinern SCngeftd^t unb nimm betnen "^eit, ®eijl ni^t oon
mir; - SSröjte mid^ roieber mit beiner J&ötfe unb ber freubige @etft
enf^atte mid^.. ,
•2lnm, Sögt, bk gottlid^c Sraurigfeit beö^etruä unb bu ung6tt=
lii^e ffiraurigfeit beö Subag (SRott]^. 26, 75? 27, 5).
§.273.
©en ®Unhtn (§..264) Utohtt ber |eU. ®etjl »er-
mtttcljl bcö ©öangcUumö, tnbem baffclbe ünö auf ben
©rlöfet aüi allem @lcnb ber ©ünbe l)tnn)ettt. 5lud^ jum
redeten, leBenbtgen ©tauben Qc^ört breterlct:, 1) ©rfenntmf
ber ®nabc ©otteö in ß^rijto, bie, n>enn jtc red^ter to t|l,
ni^t oj^nc 25etfatt unb 3ut)erjtcl^f tfl^)i 2) ha^ üertrauungö»
»oiffe ^inge^en ju 6^rif£o, um ®nabe ^u Idolen (alfo flet=
figcr ©cbrauci^ ber »on il^m »crorbneten '^nabenmtttcl:
SBort unb ©aframent)^), unb enbttd^ 3) n^tHtge unb bani»
bare Slnnal^me ber bargebotenen, fott)te gewDtfenl^after ®e=
braud^ ber empfangenen ®nabe ju einem frommen d^rijiti=
c^en Scben^).
-^ebr. 11, 1: gs ijl aber ber ^iauhe eine gewiffe 3uöer=
ftd^t tc. (§. 147, 1.) — üRatt^. 8, 2: ^grr, fo Su »ittjt, fannjl
Su mid^ njol^t reinigen.
^) ^ebr. 4, 16: Saffet ung l^injutreten mit greubigfeit ju bem
©nabenjtul^t, auf ba^ wir SSarm^erjigfeit empfangen unb ®nabe
ftnben, auf bie 3eit, wenn uns ^ittfc not^ fein wirb.
*) Saf. 2, 17: Sltfo auc^ ber mav.'be, menn er ni(§t SBerfe l^at,
ijt er tobt in i^m fetber. — SWatt^. 7, 16: Sin i^rcn ^ritd^ten
fottt t^r fte erfennen. — SSgt. ba& ©teid^nif t>on ben anoertröuten
^funben. SRatt^. 25, 44 ff. '
SBon ber ^tteignung bcö ^iiU. 149
Sfnm. S)cr ©iauBe cmpföngt bie @nabe öont '^eil. Mti^ in
ben ©nabenmütetn. ©urc^ jte wirb ber ©loubtgc in btc ®e=
■ mctnfd^aft be§ SobeS unb ics JJeBeng ©^rijlt dnßcpfiatiät 'unb
barin jtettg er]^attcn unb feefe^ltgt. Sie ©npftanjung fel^b^ ge^
fc^iei^t burdö bie SBiebergeburt in bet S£aufcj bie ^etigc (Stf^aU
tung unb Erneuerung ber boburd^ gewonnenen ©emeinfd^oft ge=
fd^ie'^t bur^ bie übrigen (Snabenmittet: SBort ©otteS, ©ebet unb
Slßenbma!|)l (t)g(. ben 5l6f^nitt oon ben ©nabenmitteln).
§.274.
SBcnn fid^ ber @änber ^cttößcgtertg ^u @ott wen»
bct, fo mcnbct fic^ quc^ @ott ^ellf^jcnbcnb gu il^m. S)cr
S5efc^run.q burc^ S3u^c unb ®,Uube »on @citcn bcö
@ünDcrö folgt bie S5egnabi(jung burrf) Stc^tfertigwtig
unb -ficUi^Miig i)on ©citeh ©otteö. ^ S)tc SfJcditfcrttaung
tf! btc Wretf:prc4)ung ton ber ©träfe, bie Heiligung tft bie
(irncuerung bcö ganzen Sebcnö, — jene iffc ouf d^riftt &ei=
ben unb @f erben, biefe auf feine ^luferjlel^ung unb @rt)o=
i^ung prücf§ufüt)'ren.
§.275.
Sie Slc^tferttguna bejle^t bortn, ba| ber l^eil. ®ti^
„allen ©laubigen in ber ^l^rijlenl^eit tägli(|) alle
@unbe reit^Ud^ öcrgiebt", weil ®ott i^nen 6^riftt
sßerbienfl unb ©erct^tigfctt gured^net, fie um beönjiUtn
t)on oller @d^ulb unb ©träfe ber @ünbe frcif:prt^t unb
für geredet unb S^m angenel^m erflärt^). S>ieiRc4t=
fertigung gefd^iel^t alfo ol^ne all unfcr guttun unb
ol^neatXeö §ß erbten ft ber Söcrfe, aud^ nic^t umunfer«^
©lauben^ n>;illen, fonbcrn allein au6 ©naben um
(E^riili »illen, aber wt^l burd^ ben ©lauben, ber
ba§ bargebotene 9Serbienil ß^rijli ergreift unb fid^ ^n=
eignet*).
') fücm. 8, 33. 34 (§. 256). — Epl^. 1, 6: Bu 2obc feiner
l^errlic^ch ©nabe, burd^ wel^e @r uns angenehm gemalt 1i)at
in bem ©etiebten. — Stbm. 5, 1: Sinn wir bmn ftnb gerecht
geworben burd^ ben ©laufen, fo l^afecn wir ^rieben mit ©ott, buri^
unfern^grrn Sefum e^rift. — @al. 3, 26: ®cnn i^r feib «ttlle
Äinbcr ©otteS, burc^ ben ©laufen an ß^rijlumSefum.
^) Sdom. 3, 23: 2Bir werben ol>ne SSerbicnit geregt, ou§
feiner ©nabe, burd^ bie grtofung, fo in Si^riilo Sefu gcfc^c^^en
150 ^ont; d^rtjlK(^ett (StauJ)en.
tjl. as§.28: @o l^atten w'ir e§ nun/ baf b et SÄcnft^ gerecht iüerÖc
ol^ne beS'@cfe|cS SBcrf c. >-^ 31 6m. 4, 5: ®cm afeet/ bct ni(^t
mit SBerfen umgel^ct/ gtaufcet afeer on S)cn, ber bte ©ottlofen Qt=
veä)t ma^tf itm wirb fein ©tauBe gerechnet jur @crc^ =
ttgf eit. -r ®at. 3, 11: ©af aBer burd^'g @efe| SJiemanb geregt
wirb oor ©Ott, ijt offenBör, bcnn b'er ©eced^te löirb feines
©tauBenS tcbcn.
21 nm. SWit bicfer Surec^nung bcs SJccbienfleö 6^njli .oerl^ott eS
ftd^, wie mit bei: ^ured^nung ber ©c^ulb SlbamS. St 6 m. 5, 18.
19 (§. 198 3lnm.2); 2Bie bk ©t^ulb Slbamö oermittetjl bcr na-
turli^ctt Beugung auf uns übergegangen ift, fo ge'^t auc^ auf
%tte, bie ba glauben, ocrmittctjl einer geijlUd^en Beugung (So|>.
1, 13 j Saf. 1, 18? 1. ^etr. 1, 23'^ ogl. §.331) ß^riili '@erc(|=
tigfett über. SBebcr SlbamS !@c^utb, no^ ©frijli ©ered^tigfeit
ift für uns eine frembe, fonbern unS roirfli.c^ ju eigen ge=
njorben, jene in ber leibUd^en ©eburt,' biefe in ber SBiebergeburt,
unb jttjar beibeS o'^ne unfer^ut^un? erjtereSaud^ ol^ne un=
fern SQSt den, XegtereS aber nur mit unferm SBiUen, weit §ier
fd^on unfer fetbjljiänbiger, perfontid^er IBiUe tJor'^anben war, bort
aber nod^ nid^t, fonbern erft borgefleHt würbe.
§■ 276.
@ö ift fctnc ©unbe fo gering unb unbebcutenb,
ba§ fie m§t ber SSergebung bebürfite} c6 ift aber a\xä)
fctne @önbe fo grof unb fd^wer, bo^ jte ntd^t; um
ß^rtftt Witten (natürKc^ unter ber S3ebtngung ber JBufc
unb ht$ @Iaubcn^) üergeben werben f önnte ^). SQBer aber
bte frofirctd^e Seigre öon ber 0lcd^tfertigung auf S]iJutl^ =
wtUcn jtel^en n>ottte, ber forbert freöe(|aft ®otteS gere^=
fe§ ©ertd^t ber SSerbammmf j^erauö r^) unb mad^t ftd^fetbft
burd^ SSerl^ärtung feinet @tnne§ unfä|tg, ber IRed^tferttgung
t]^ctt|afttg ^u werben^). \ '
*) Sef.l, 18: SBenn eure «Sünbc gleich blutrot^ ift, foC ftc bbc^
fd^nceweif werben^ wenn f[e gteic^ ijl, wie Sfiojtnfarbc, fo fott fte
bod^ toit SBolle Werben.
=0 @al. 6, 7: Srret eud^ nid^t, ©Ott lapt jtd^ nic^t fpotten.
(§.133.) , , -
3) ^ebr. 10, 26. 27: Senn fo wir mutl^witUg funbigen,
nad|bem wir bie ©rfenntnif ber SBal^rl^eit empfangen ]^abcrt> i^aben
wir f6rber fein onbereS Spfer mel^r für bie @önbe, fonbern ein
fc^reätic^eS SBarten beS ©erid^teS unb beS ^euereiferS, ber bie 2Bi=
berwdrtigen öerje'^ren wirb.
SSott bcr Sttteiättung be§ ^eU§. 151
■■, ;_§.;277.--
Dl^nc unfern Sßittcn fönnen wir ntd^t in ten @tanb
\>tx Sftcd^tfertigung gelöngen, ol^ne unfern SBittcn fönnen
wir au (| nid^t darinnen bleiben. 61 iffc nid^t unfer
§ßerbicnjt, , wenn n)ir im ©tanbe ber SRcd^tfcrtiäung brei=
bcttj aber eö ijl unfer c @|)ulb, njenn mt bcjfelben öer=
luftig werben. 3Bir gelten aber burc^ eigne @(^ulb ber
%(i^tfertigung öerlujiig, voenn »ir, in n)eltlitl|e Suft ober
iSprge öcrfurifen^), , in ber SBufe nod^lafen, im ©tauben
«rfalten unb ben ©ebraudp ber ©nabenmtttel öernod^läf=
ftgen^). ©er Stttdweg %nm ©nabcittlpron ftel^t ^toat fo
lange ofen^), aU ber SJienfd^ nocl^ ju ^erjlid^er Bupe unb
erneuertem ©lauben fä^ig i|l, njirb aber mit iebem neuen
tlbfall fd^n)ieriger*) unb i^ unmöglid^,, wenn bie ganje
^üllc ber gbttU^en ®nabe i^m ju S^eil geworben ijl unb
er fic^ bo(!^ baburtj^ üom 5lbfatt nid^t ^at jurücf^alten
laffcn^).
') Mattf). 13, 22: 25er abit unter bk ©ornen gefaet ifl, bit'
fer tjl, ber baS SBort i^öret', unb bte ©orge btefer SBcIt unb
bex betrug beg Sici^f^umS evfti^et i>a$ SKort unb bleibet
ol^ne ^ruc^t.
2) So"^. 15, 6: aSer ntd^t in mir Bleibt, ber ttJtrb njeggetoorfen
ioie eine Sftebe unb oerborret.
') Dffb. 2, 4. 5: S^ l^a6e wiber bi(^, ba^ bu bie erjle SieBe
üerläifejl. ©ebenCe, raooon b\x gefatten btjit, unb f^ue SBufe unb
tbue bie erjten SBerfe. — .|)eBr. 4, 16: 2affet unS binswtreten
mit tc. (§. 273.)
*) 2. gJetr. 2, 20: Senn fo |tc entfloben jtnb bem Unflatb ber
SBelt bur(b bie ©rfenntnif beg .^®crn unb ^eitanbcg Sefu 6^rifti,
toerben aBer wieberum in benfelBigen geflotbten unb überrounben,
iil mit ibnen ba§ 8e§te ärger geworben ak ba§ Srfte.
^) <^eBr.' 6, 4— 6: Senn-eö ift unmogli(^, baf 35ie, fo einmat
erleuclitet finb unb gefc^me^t baBen bie bimmlifc^e ©aBe unb tbeit=
baftig geworben ftnb be§ ^tHxQiti (3ti^c§ unb gefcbmecft ^aUn bci€
gutige SBort ©otteg unb bte Ärofte ber ju^ünftigen SBeft, wo fie
aB fallen unb ra'ieberum ibnen fetBftben <Sobn ©otteö freudigen unb
für (Spott bellten, baf fie füllten Wieber erneuert werben gur SSufc.
: §.278.
Bie ©cwipcit linfercr Slc^tfctttgung grünbet M
auf ba§ t^eitre sßcrbienjl e^rijli, auf baö flare SBort ®ot=
152 SSom d^tipd|en ©rauben.
teg in l^ciUgcr @tl^ttft, bog fold^eö SScrbürifl un6. gufprtd^t,
unb auf baö 3 eu gnif b,cö l^dltgcn ©ctfteö inunfetm^cr»
gcn^), Öet: eö in «n§ »erjiecjclt, ba^ baö ^erbicnfl 6^rijii
un§ nJtrflid) ju «gen geworben ift, baburd^ .ba| @r pt)cr=
ftcJ^tttd^e^teubigMt bc§ ©toübcn^^), finblid^eS SScrttouen
5ur ®nabe ®otte§^) «nb feltge ©creifl^cit ber ^Bctföl^nun^
«nb ©emeinfd^öft mit ® Ott*) in «nö ibtrft. Sn foI(^er
®cn?if l^eit fönnen mv aUcn ^Infec^tungen bc6 Bweifelö nnt
beö ScufeB getrojl unb beö ©iegeg gewif entgegentreten^
unb bie äxaft bc§ SSefenntniffcS: „?s^ ^taüht an eine
SSergebung ber @unben"^), wirb ^d& oB eine ®öfte§=
fraft 6en)äl^rcii.
1. Äor. 3, 12: SBir l^aBen nt^t empfongen ben (Setil ber
SSett, fonbern bcn ©eifl an& ®ott, ba| iDtrwtjfett fönnen, wa^
" un§ oon @ßtt gegeben tjl. — JRont. 8, 16: SDerfclBige @cijl gieU
Seugnif «nfermöctftc, baf rott ®otte§ ^Rtnber ftnb.
^) 2. S£tm. 1/ 12: Sc| iceif, an tt)en i^ QimU linb Bin ge^
ttjif, baf ®r mit fann meine Seitogc Bewa'^ren WS on jenen Sag.
^) JRoiri. 8/ 15: Sl^r l^abt nt(3^t einen fnec^tif^en ©cifl empfan-
gen, bttf il^r eud^ aBermat formten mußtet, fonbern t^r |oBt einen
finblid^cn ©eift empfongcn, burc^ wellten wir rufen: SlBBa, KcBer
f8atnl
*) Sdom. 4, 7: ©cUg finb £)ie, wetd^en i^re Ungered^tigfeitcn
öcrgcBen finb, feiig ifl ber 9Ronn,/tt)'el(Jöem ©oft feine (©unbe ju=
rennet.— JRöm. 5, 1: 9?un wir benn jtnb gerecht werben bür6rc.
(f 275, 1.) .
^) Sflom. 8, 35.37—39: SBer wiU un6 fcbeiben oon ber 2icBe tc.
(§. 34.)
§.279.
@tn burd^ bie Sted^tfertigung öuö Öcm ©laufen an
ßl^riftum mit ®ott ücrfol^ntcö ^erj ifl ber SSoben, au^
tt)cld^em afletn/^) bie Heiligung ober bie Erneuerung beö
gangen fiebenö unb SBanbelö jüm Sßo^^lgefonen ©otteö, be§
SSoterö, nod^ bem SSorbilbe 6l^rtt!i unb burc^ ben 93ei=
ilanb beö l^eil. ©eifleg j^eröorwöd^jfen fann^). ^enn el^e
ein neueg ©eböube oufgefü^rt n?erben !ann, mu^ »orerfl
ber ©d^utt unb 2Buft beö ölten ^inweggcfd^öfft fein. 5lber
mt bie SRed^tfertigung bie notl^wenbige SScbingung unb
SSon bpr ^tnetgnunö bc§ -Ijetlö. 153
SSorauöfc^ung bcr ^eUtgung ifl> fo tji btc ^ciUöung aud()
feie not^wcnbtgc^rud^t ber Stcd^tferttgung, beren SEBol|r=
l^afttgf cit unb ^ ^a^^atü^ldt 1i§ in i encr bewährt ^).
1) Sftöm. 14, 23: SQSai.m^t auS bem ©UuBen Qtf)et, ta^ tjl
(©iinbe._
2) 2;'Äor. 5, 17.18: Sit Semanb in &)xi^ß, fo ijl er eine neue
^rcatÜt; ba§ Sitte tft »ergangen, ficl^e, eö ijj StHeö neu geworben.
3l6cr ba§ .5ltle§ üon ©Ott, ber unS mit S^m felber oerföljnet
1)at burd& Scfum ßl^rtflum.
^) SKattl). 7, 16: 2ln i^ren ^ritc^ten foflt i^r fte ernennen u.
5lnni. Saraug ergteBt ftc^ aucp baS rechte SSerf)altnif öon ©lau=
Ben iinb SBBcrfcn. SJic^t bic 5IBerfe maÄen fcUg, au^ nit^t
b'er ©lauBe. unb bte 5Berfe, fonbern attctit ber ©laube,
aBer nur ber leBenbige ©lauBe, ber nic^t ot)ne SSettid'^rung in
SBerfen fein fann. Saf. 2, 17: Sllfo auä) ber ©lauBe jc.
(§. 273, 3.)
§. 280.
3Bie bie IRcditfcrtigung ^rf) auf boöißcrbicnft bcö Sp=
be§ ßl^rifti, fo grünbcf fic^ bte Heiligung auf bic
Äraft tu ScbenS (S^rifii; beffen ftegenbe püe ftd^
»ornel^mlid^ in feiner 5lufcrjlel^ung Bemä^rtc. S5te ^e=
bingung ber 3lneignung öon @etten be§ SWenfdyen fijl
i^icr n)ie i)ort ber ©laube. ©er l^cit. ®ei^ bcttJttft näm»
lid^ bie «l^ciligung babur0, ha^ ^r bem glöubigen 6l^ri=
ften, ber Durd^. Die SBicbergeburt in bie inniofte Scbcnö»
gemeirifd^aft mit 6l^rij!o eingetreten ift, t>k ^vajt be^ neuen
Sebenö, wcld^eö (Ibi^ijluS in feiner 5luferjleta9 erfun=
bcn unb anö Sic^t gebrad^t J^at (§. 248), mittbeilt unb p
eigen giebt.
^of). 15, 5: S^ bin. ber aBeinjtocf, i^v feib bie JReBen. SBer in
ÜJlir Bleibet unb Sö^ in i^m, ber Bringet »iete §ruc^t, bcnn oi^ne
3Jli(3^ f önnt i^r nichts f^un.
3lnni. S)en notptoenbiigett «nb njcfentlt^en Sttfamitten^attg
unfeter ^eitigung mit ber 3luferile^,ung gl^rijli fann
man fic^. auf fotgenbe 2Bcife gur Slnfi^auung Bringen: SJieweit
ber gange DrganiSmuS bes SRenfc^cngefc^Iec^teg in alten feinen
©Hebern bom Äranf^eitSftoff ber ©finbe ganj unb gar buxä)-
brungen unb »ergiftet njar, fo fonnte i>k Teilung nic^t oon i^m
felBjl auSgel^en. Sarum trat Sl^rijtug als ein neues, gcfunbeS
unb leBenSfroftigeS ©lieb in ben tobtlic^ erfranftcn Src^aniSmuS
ein uttb lief bie gonge töbtli^e SBirfung beS gefammten ^ranfl^eits=
154 §ßom ^ti^li^in ßlaubcn.
ftoffeg übet jtc^ crgc'^cn; Sa aBct- bie ganjc ^üttc ber ©ottleit
mit btcfem neuen ©liebe bcrbunben war, fo unter tag eS nicbt
bcm furt^t&aren ©ewid^t beö ^ranf]^eitSfloffe8,-.fonbern bro(j& utib
üBerwanb i^n in fi^. S5ie Sarjlettung biefeS ©iegeS {|l hie
Stu f et jle^un 9 ß^rifli. ©urd^ biefen (Steg ijl aBer bo§
@>tieb gum Raupte beS SeiBeö geiüorbcn, unb wie frül^er alle
^on&^eit be§ ganjen ßetbeS Seiben crcegenb auf S^n gewirft
^atte, fo wirft nun umgefel^rt bie ^raft [eines ©iegeS fraftigehb
auf ben gangen STrganiSmuS, unb bie unenblic^e^üHe [cineS
SeBenö burd^jlromt |eilcnb unb neuBetcBenb alle eihjet^nen ®lie=
ber beS MbeS, fofern fte burd^ wefentli^e SSanbe ber ®emein=
fd^aft mit Sl^m- äufommen'^angen (nomli'^ bur^ ben ®lauBen)5
atte öBrigen ©lieber aBer, bk ni^t in i>ie ©emeinfc^aft beg
; .^oupteS eintreten woUen^ erjlerBen unb fallen aB.— So^. 15,
4. 6: ©leid^wie ber SüeBe fann feine j^rud^t Bringen
tion fi(^ felBer, er BleiBe benn am SBeinfto(f, alfb aud&
il^r nid^t, il^r BleiBct benn in mir SBer nid^t in
mir BleiBet, ber wirb weggeworfen, wie bieSfleBe, unb
oerborret unb man fommlct fie unb wirft fie ins
geuer unb muf Brennen,
§. 281.
2BcU bie wo^re iRcd^tfcrttgung ol^ne nad^folgenbc .^ei=
%ung nid)t bcnfbar ijl, fo wirb bur^ bie ©rlpfung ha%
©cfel^ nid^t aufgel^ot^en, fonbern üietmel^r aufgertd^ =
ttV). ^enn ba§ SBcfen ber f^eiliguttg befiehlt barih,
ha'^ bie Siebe, bie in unfer ^crj aüggegojTcn tft h\xx6^ bcn
l^eil. ®eijl ou§ freiem triebe in ber teft (Si^rijü ha^ @c=
fe| erfüllet^). S^laci^bem burc^ bie SfJed^ffertigung ber ^i\x^
beö ®efe^c^ getilgt x% gelangt nun in ber \^ciltgung bo§
(Sefcl^ enblid^ aud^ baju, bcn @cgen,'ber il^m beigegeben
ifl (§. 15. 145), au^t^eilcn unb beircil^ren ju fönnen^).
^) matt1). 5, 17. 18: S^r foHt ni^t warnen, ba^ S^ tc.
ogl. §. 231. — Sflom. 3, 31; ^t>eBen wir benn i>a& @efe| auf
burd^ ben ©lauBen? ®a6 fei ferne! (Sonbern wir richten ba§ (3e-
fe| ouf.
2) Ser. 31, 33: ^ä) voiü mein ©efeg ini^r >^erj geBen unb'in
i^ren «Sinn fd^reiBen. — ©jec^. 36, 26. 27: Sc^ will e\xä) ein
neues ^erj unb einen neuen ©eijt geBenj urtb will baS fteinernc
^^crJ aus eurem gleifd^ wegne'^men unb eud^ ein fleifd^erneS -|)crj
geBen. Sd^ tüiH meinen ©eift in eud^ geBen unb will fold^e 8eutc
aus eudö mad&en, bit in meinen ©eBoten wanbeln unb meine Siedete
l^alten unb barnad^ tl^un, — St 6 m. 5, 5: Sie SieBe ©otteS ijt
auggegoffen in unfer |>erä burdö ben l^eil. ©eift, Weld^er unS gegc=
Ben ift. — «Rom. 13, 10: Sie ßieBe ift be6 @efe|eg «rfuttUng.
SSott bet ^Ittctgnung beS ^cUS. 155
=>) 1. Ätm. 4, 8 (§. 140)5 Sffb. 2, 10 (§. 140)5 Sp. 14, 13
(§.299, 5)5 fOiatt^. 24, 34— 40. .
§..282. , *
<So lange ober ha^ alte Scben ber ^atuv in unö noc^
ttiä)t obtttg übcrmunben tjl burd^ baö neue Men bcr ®nabe,
geigt unb bcn)%t fid^ bie >f)eiti9ung in bem crnfltid^en,
unobläfjigen unb ftcgreid^cn Äam^fc t>t€ SReucn gegen ta^
^tte, bcö ©eifleö ttJtbet ba6 ^letfd^ i). ©ie gdnjltd^e Ueber=
Xüältigung unb Sluöf^eibung üßcö Ungbttlid^en in unö unb
bie oottfontmenc ^^ineinbitbung in baö JBilb ß^rijli ift bo=
l^er tai ^itl bct f^etUguitg ^). ^dö 3tel fann aber jerfl
öpllftänbig erreid)t unb bargcfleUt werben in ber SSoHenbung
aller 3!)inge am @nbe ber 55!age, weil taufenbfad^e ^äben
beö Sufammenl^angeg un^|>ier no(]^ mit einer SBelt, in bcr
ha^ Unfraut noä) neben bem SSBeijen »ad^fen mu^ (ßSflatt^.
13, 29. 30), öcrfnüpfen^). Sa felbjl bie aUmälige unb
ftd)cre.5lnnä^erung p jenem Siele, worin bcr Fortgang
bcr Heiligung ftd^ barjlcttt, ijl, weit cö geijilid^ gerid^tet fein
niuf (1. Äor. 2, 13. 14), mcijl üor bcn 5lugen bcg glei=
fd^eö »erborgen *).
*) ®al. 5, 17: aßanbett im ©etjle, fo »erbet i^x bit Svifte beö
^teif^eS ni^t öottBringctt. Saß gtetfc^ gelujlet rotbcc ben ©etft
uttb ben ©ctjt Jvtber baä ^tetfc^. ©tefelbtgen finb »iber einanber,
baf i^r nic^t tf)\xt, »aö i^t woUt. — SR 6 m. 7, 18—25, SS6. 22.
23. Si| '^a'Be Sujt an ©otteS @efc| nac^ bem inwenbigen SWen=
fd^cn5 td^ fe|ie aBet ein anbcr @efc| in meinen ©nebern, t>a$ ha
.ttjiberjlreitet bem ®cfe§ in meinem ©emöt^e- unb nimmt mid^ Qt-
fangen in ber ®ünben @efe|, weites ijt in meinen ©Hebern. —
@p|. 4, 22 — 24: @o teget nun a6 oon cud^;nad^ bem tsortgen
5Bonbel ben alten ÜJtenfc^en, ber bur(§ 8ufle unb Srrtl^um fic^ oer=
bcr6ct5 erneuert eud^. aber im ©eijle eureS ©emüt^eg unb ^ie^et
ben neuen SOlenfc^en an, ber na(§ ©ott gefc^offen ijl in rec^tfc^af=
fcner ©ered^tigfeit unb ^eitigfeit. — Äol. 3, 9. '
2) ©■p'^. 4, 13: SSiö n)ir SlUe l^inanfommen ju einerlei ©tauBen
unb ©rfenntnif beö ©ol^neö ©otteS utib ein DoHfornmencr
2Äann »erben, bcr ba fei in ber !0lafe be§ üoUfomme^
nen Slltcrg ß'&rijli.
?) SU 6 m. 7, 25: S^ elenber üJienf^, wer wirb mic^ ertofen öon
bem ßeiBe biefe6 SobeS?
. . ^)^S;oI. 3, 3. 4: ®enn il^r feib geftorSen unb euer 2cben iit
oerfcorgen mit e^rijlo in ©ott. SBenn aßer e^rijluS, euer
Sc'6cn,-fid^ offen'&aren wirb, bann werbet i^r aud^ offenbar werben
156 §ßöm (^nptd^en ©lauben.
mit S^m in bet ^errKd^fcit. — / l.>^etr. 3, 4: ®et oer6or=
gene SÖJenf^ be§^:^erjen§ unoerräcEt, mit fonftem unb fKlHcm
. ©ciit, bag ijl fofltid^ oor ©Ott.
•§,283. " : - • '. -■.
S)orum ftnbct im @tanbe bcr ^etltpng aud^ not^
feine uoUfomtnene Citntloftgfeit ^<itti)v »ielmc^r n)cr=
t)cn wir noc| mönnigfod^, jo tägtid^, fo (öitgc wir mit
tcm ficibe bicfcö ^obeö (0?öm. 7, 24) an Ötcfc SSclt ter
@unbc gcbunben finbV oon ber angcbörncn ©ünbl^ofttgf cit
fottgcriffen, unb fünbigen männigfa^, aber nie mit 9Sor =
f a |/ 2Ö t f ie n u n b US i U e n (benn baburti^ würbe tk ®t=
meinfd^aft mit ßl^rijlo — unb ötcttcid^t unwicberbringli^
[§. 277] , frcöcntttci^ unb gcwaltfdm aufgel^oben) , f o n b < rn
nur ouö Ueberctiung {®al6, 1) unb Strtl^uw (Söf.
5, 19). dtaiS) bem inwenbigen SÖJcnft^en, ber üu§ @ott
geboren ijl , ! 5 n n e n wir fretlid^ nicbt fünbigen ^) , aber
n)ol^lIaffen wir unö, wenn wir, waö leiber no^ fp oft ge«
fc^tet)t, nttbt i!etö mit SBad^cn unb SSeten, gewa!p:pnct unb
gcrüftet (@i)i^. 6, 10— 17, §.257, 2) auf unferer :!g)ut ftnb,
burd^ SBclt, ^(etfcl^ unb Seufel jur @änbe öertocfen. ©arum
fotten wir aber nic^t gteid^ ben SKütl^ »erliercn, fonbern fo»
fort pm S^ron ber ®nabe eilen ^), um bort IBergcbung
unb ^raft jum erneuten ^amipfe §u erflcl^en.
1. So'^. 1/ 8: ®o rt)tr fagen, wir l^aBen feine ©iinbc, \o xtex-
fu!)ren wir ung felfcfl unb bte SBal^r^ett ift nid^t in un6.
2) 1. Sol). 3, 9: Sßer: auS ©ott geBoren ift, ber t^ut mc^t
@ünbe, benn fein ©aame Bleibet Bei i^m, unb fann nid^t fünbigen,
benn er ijl aug ®ott geBoren. — Ä. 5, 18.
^) 1. Sol^. 2, 1.2: £5B Semanb fwnbiget, fo BaBen wir -einen jc.
(§.234.)
§. 284. . . ,
.^einc ber genannten ©nabenwirfungen be^ l^^tl. @ct«
fte§ ift aber mit einem SRaleabgctl^an unb fertig, ötelmel^r
bcbürfen wir, — foUen wir anberö in ber ®nabe unb Äb=
fd^aft ©ptteö bleiben unb wad^fen, einer tägtid^en ^rneue*
rung, ^rcifttgung unb Erweiterung bcrfelbcn^), unb bog
gef^iel)t burd^ bie ®rlpaituttg* 25iefe tl^ut aber paxüm fo
' S5on ber ' ^tnetgnung be§ ^tiU. 157
fc|r ttotl^, ttcit unfcr getffcUc^cö Mcn rtnä^um oon ®cfa'^=
rcn bcbtb^t; ijl, linb namcntlid^ btct grctnbc fottpSl^tenb
ünö »ort 6|i:lfiö al&jujiel^cn trachten:. S^ieSufl'unfereö et9=
nen^teifd^cö*), bie So^üngcn ber SGBett^) unb btc SScrfu=
(jungen bc§ Scufel§*). '
i)^]^tt. 1, 6: Uttb tc^ Bin bejfelben in guter Suoerjit^t, baf
bet'in eu^ angefangen i^at ba§ gute SS5«rf, bec wirb e§ ouc^ ooU-
fui^ccn-BtS an ben Sag ßi^rijlt. .
2) Saf. 1, 14: ©n jegttc^cr tt)trb tiecfuc^t, wenn et üoti ic.
(§.127.) — «Rom.' 7, 14— 24 (§. 142, 2).
*) 1. So]^. 2, 15—17: ;&abt ntc^t UeB bie SBett tc. (§. 28.)
") @p^. 6, 12: SBSir^aBeri nic^t mit ^leifc^ unb IBtut ju fdm-
pfen, fonbern tc (§. 257, 2.) , '
§.285.
, SBöl^renb bet bicö[cttigcn @ntnji(fclurig bcö -Slläc^cö
®otteö gicbt cö jtt)tf(|ßn cntfc^tebcnem ©kubcn unb cnt=
fd^tcbencm Unglauben unjä^ltge SKittclftufctt» €ö tfl aber
bie 5lufgabc beö bcU- ®^t1^^^/ bur^ baö ^Inbieten unb
S^artcid^cn feiner ©naberiwirfungen legltd^e Unentfd^iebcnl^ctt
jur oottften unb unbebingten @ntfd^ieben^ctt na^ ber einen
ober anbcrn @eite l^in ju nötbigcn, bcnn c^er fann ia^
©ericbt ünb bie SSoUenbung aller S)inge nitbt eintreten. @ö
l^ängt aber üon einem jeben S??enft|)en felbfl ah, ob er bie=
fen ©nabentoirfungcn [ein \§er^ öffniet utib baburd^ bßi%
unb fetig n)irb, ober ob er biefetben, fo oft fie aud^ er^
neucrt werben/ bcborrtijj^ unb bartnäcfig dbraeift, unb ,ba=
bur(^ über fid^ felbji ha^ ©ericbt ber ewigen SSerbammnif
auöfprtd^t. Ser BujlanD beö 2Wenfcben, wo f einerlei ®na=
bentoirf ung beö b^il- ®eijteg me^r über ibn etwaö^ öcrmag,
ift bie SSer^otfung ober 8Serbärtung, unb bie bafiir
cntfcl^eibenbe @ünbe iji bie ©üttbc (ober Säjlerung) tt>i=
ber beti |ctl* ©eift, btc allein unter allen @ünben ibrer
^atm m^ n>eber in biefem, notb in jenem Seben »ergeben
joerbcn fann. SBeil fte ben SWenftben unwieberbringlid^ htm
ewigen Sobe in bie §lrme wirft, b^ift jte aud^ eine@ünbe
5um Sobc^).
') SR att'^. 12) 31: Sc^ fagc eut^, alle ©itnbe unb gafterung
iDtrb bem aRcnfd^cn ocrgeBen, oBcr btc gdftetung wihtv ben @et^
158 . aSom d^njittd^ett ©(auW.
wirb bem SJlenfd&en nic^t ü^rgebeti; ;— . 1. Sol^. 5, 16: @g tft eine
©önbe gum SEobe, bafur fage id^ ntc^t, bo^ Semanb Bitte.— |>eBr,
10, 26. 27: ®entt fo wir ntütl^wiHiß fünbigien, nad^bem :c. (SJgl.
§. 276, 3.) — sl&eBr. 6, 4—6: ®enn eS ijt «hm69H(]^, baf t)ie,
fo cinmat tc. (§. 277, 4.)
griouter. Sm weitem ®inne ijl jebe ©ünbe, für bie nic^t in
SSufc unb ©lauBen SSergeButtß gefugt unb crtangt wirb, eine
@ünbe jumÄobCi Sttfecr in bicfeni' weitern ©inne fann ber
l^eit. So^anneS ba§ 8Bort nic^t gcmeintJ^aBen, weit er jwarnic^t
oerBietet, gBec boc^ nic^t gemietet, für einen fotc^en@ÖÄber ju
beten, waS bod^ bei einem «Sünber, ber nod^ bei el^rungSfaliilg ifl,
^jKc^t wdre.
B. SSon berJ^cÜtgen c^rtftltci[)cn Äirt^c.
§. 286.
Sic Äir($c tft ber Seib ß^rtftt^)^ b. 1^. tic orga«
nifd^ gcglicbcrte (1. Äor. 12, 12— 27)-etn^ctt aKcr ©crcr,
bic butft bie SBicbcrgcbutt in ber Saufe in bie ©emcin»
fd^aft beö Sebcnö ß^rifti eingepflanzt finb, @ic ift »om
letl. @ei|l auf baö übn (Sl^rijlö auögerit^tete ^i^eit »ermit=
telfi SBort unb @a0rament gegrünbet unb wirb »on bem=
felbigen ©eijle burd^ 2iBort unb @aframent fortwiä^rcnb
nac^ fluten erweitert unb nad^ Snrten erbaut unb gefraftigt^).
@p^. 1, 22. 23: (3ott1)at ß^rtflum gcfc|et jum <|>auptc ber
©emeinbe über SlttcS, weld^e ba ijt fein 8eib, namlid^ bie ^üUe 3)ef,^^
ber Siae§ in pem erfüllet.
2) @p]^. 2, 19—22: @o feib i^r (nun nic^t mel^r ©dfte unb
^emblinge, fonbern SSürger mit ben -|)eiligen unb ©etteS Jg>auS=
genoffen, erbauet auf ben @runb ber ^poftel unb ^rbpl^eten, ba
Sefu8 ß^rijluS ber ©cljlein ijt, auf Wellen ber gange Sau in
etnonber gefüget, wad^fct gu einem l^eiligen Äem|)el in bem Jg)Srrn,
auf welchem au(| il^r mit erbauet werbet, ju einer Sel^dufung @ot=
teg im ®eijle.
51 nm. SerSSegrif ber Äird^e l^at übrigens genau genommen eine
boppeltc «Seite, formal bejieid&net fte bie ^ Sin flalt ober bie
SBerf<lttttc, in weld^er, — unb material ben ®otte§bau, on
weld^em ber ^eit. ©eift burc^ SBSort unb ©aframent fein Slnit
unb SBcrf auSrid^tet unb öoUenbet.
' §• 287.
Stt ber Ätrd^e ilel^en alle ©lieber 4n unmittelbarer öe»
jiel^ung pm Raupte, unb Tillen ol^ne 5lu6nal^me ijl ber
SSon ber ^Incignung be^ ^nU. 1 59
3utrittgum®nobcnt^orc geöffnet (,^c6r. 4, 16, §.273.
^. 0tatt^. 27, 51)5 benn fte finb Sitte ^um gciJU^Ctt
^ttcftctt^um berufen i) unb bebütf cn f eincö anbern SJHtt=
ier§ unb J^nefet^, bcrfiLitjte eintrete, alö öttetn beö eint»
gen. unb ewigen ^ol^en:prieflcrg, bcr jur Siebten ®otte§ jt^t
unb unf vertritt (§.226).
^) 1., ^ctr. 2, 5. 9: Unb aucE) it)r atS bie leBenbtgen Söu^lemc
Bauet , euc^ "jum get^lli^cn |>aufe unb gum 1^ eiligen 9>ttejlertt>uni,.
gu opfern gcijlUc^e ©afeen, bie ®ptt angene'^m ftnb burt^ Sefum
S:^rijium,. . .': . S^r aBcr fcib ba§ augewcil^lte ©efd^tet^t, ba§ f6nt9=
li^e ^Jriejlertl^um, ba§ ^eilige SSolf, ba§ SSolf be6 ßigenf^umS.
§. 288.
SBBol^t aber bebarf btc Äird^e md) göttlid^er Drbnung
(1. Äor. 12, 28) unb menfc^Itc^em SBebürfnil Mer auf
^rben ju t^rem gebcipd^en ©ejlel^en unb Fortgänge au^er
ber tinfid^tbarcn Seitung, i5lHffid|t unb Pflege bc^ l^ei(.
®eifte§nodö einer fid^tbaren^ Pflege unb Seitung burd^
»erorbnete :l5tener beö SBorteö, btc in (Sl^riftt Spanien
«nb 5luftrag (2. mr. 5, 19. 20. §.267 3) unb mit apo=
ftolift^er JBottmdd^t bie ^rebigt bc§ 2Öorte§, bie @penbung
bcr ©aframente unb btc Pflege beö geijlilic^ett Sebenö in
ber ® c^meinbe ( @ e e l f o r g e ) oerwaften (Slpgfd^. 20 , 28).
@ie bebarf ferner ou§ bemfelben ©runbe auf er bcr ©inl^eit
in bcm gentcinfamcn .^auiptc ßl^riilo äud^ nod^ eineö fejien
äufern ^erbanbeö unb auf er bem SSBorte ®otU^ alö ber
Duette unb 9li(|>tfcl^nur attcr d^rijilid^en (fr!enntni§, auc^
nod) cinef bcfonberh S5efenntniffe6 , aU eineö Seugniffeg
iijve^ gemeinfamen ©Idubcnö unb SSer#anbe6 am SBortc
®ottc§, alö nötl^iger SRid^tfd^nur ber Se^rc für tl^re Wiener
unb jur, fiebern Slbwel^r atter SBittfür unb fatfd^en ßcl^rc
(fpmbolift^e SBüd^er); SSgl. §.7.
; 31 nm. Scripturä sacra imprimit nobis credenda, libri symbolici
exprimunt a nobis credita. — Senc tjt irorma credendornm,
biefc jtnb norma docendofutn.
' ■ ; ." ' §.'289. ". . !
^Wftate Äit($c J^eip tk äufere grfd^einung utib
©Ueberung bcr tJ^ritilid^en ^rd^e in btefer SBelt ber @änbc
unb Untjottfommeni^eit. S5ie fd^tbare ^ird&e umfaft attc
^ieicnigen, welche auf bcnSflamenßi^rilli getauft jtnb, unb
160 SSom^rifllt^cn ©laufen.
ft(]^ ^u feinem 0Jortien bef cnnen j barunter ftnb bcnn äut^
tnön§e ©tl^emi uhb 9Zdmch(!^rijlcn, bie beri Sflowen blatte
bte Äroft, ben ©d^ctn ol^ne bte SBal^rl^ett l^obcn]*), benrt
auti^ bic ungläubigen unb untreuen ©lieber ä^t^öreh. nö(|i
immer pr Äird^e unb jtnb npd^ immer ©lieber am Seibc
ß^rijli; in ben fie bur^ bie Saitfe eingieipflan^t^nb. S^arum
ober ouc^ il^rc SSerbammnif um fa großer ijl, n>enn jte in
ber ©etneinfd^aft be6 Sebenö tobt b leiben^). @o lange
fie aber nod^ am Seibc finb, tonnen fte nod^ immer beg
Seibeglebenö tl^eilljaftig unb ju lebenbiger ©emeinfd^aft
mit bem \^au:pte erneuert werben.
') s:p. 3, li — 3, iS— 18. — 2. Sim. 3, 5.
^) Sol^. 15, 6: SBer nic&t tn SDlir Bleibet, ber voitb wcQQetvot-
fen, me eine SRebe unb öei:borret.j .
§.290.
Die uttft^ttarc^ir^e hingegen ift hu ©emeinfd^aft
aller »al^rl^aft lebenbtgen ©lieber ber äufern Äird^e, bie
nid^t nur burd^ bie Saufe in bie ©emeinfd^aft be6 Sebenä
0^rijii aufgenommen ftnb, fonbern aud^. im lebettbigen ©lau«
ben fid| barin erbalten l^aben. ^ie unfid^tbare Äird^e ijl
aber nie unb nid^tö o^ne bie jic|tbare, fte bejlel^t ni(bt
au^er il^r ober über t^r, fonbern in i^r unb nur in t^r.
©enn bie ©nabenmittel finb nid^t ber unfid^tbaren/ fonbern
ber fid^tbaren Äird^e gegeben, unb ber ©täubige fann an
ber ©nabe ©otteg nur baburd^ unb nur tnfofern S^eil
cmipfangen, al§ er ein ©lieb ber fidbtbaren Äird^e ift.
Sa^er febe «Separation oon ber fic^tbaren Äird^e au^ eine
Reparation üon S^rij!o ift.
§. 291.
2Bie bie gefunben ©lieber mit bem franfen mitleiben,
unb balfelbe um fo mel^r ^^flegen- ie Iränfcr eö ijt, alfo
aud^ fül()len ftd^ alle «jal^rl^oft ©laubigen in ber Äirt^e jum
innigjien SWitleiben, §ur forgfamften Pflege unb gur eifrig=
ften %\xxhxttt für bie Ungläubigen unb untreuen ©lieber
ber Äird^e »er^flid^tet^. Unter fid^ fle^^n bie ©laubigen
aber, aud^ ol^ne ftd^ einanber :pcrfönlt^ ju fennen, ober
<iud^ nur üon einanber ju wiffen, in ber inrtigflen ©emetn=
f^aft, weil fie burt^ ©inen ©eifl be§ ©loitbenö unb ber
S5ott ber Slnctgnung be§ |)eU6. 161
^mbfd^ap unter @inem Raupte ju @tncm l^ctttgcn Äebctt
in bcr fitefec unb ju/ ©incr «^offnung bcö ewigen Scbenö
üerbunben ftnb*)! Siefe SSerbinbung, §u bec übrtgcnö" ntd^t
nur bie nod^ leb enbcn ©laubigen; fonbern »ornc^mtit^
aut^ bie 5lbgef(^tebenen, bie ben^am^f bc§ ®lauben§
fiegreicl| burc^gefom^ft mh bie Ärone beg Sebenö (Op.-2,
10) bei bem |)errn (^bi^- 1/ 23) bereits erlangt böben, ge=
boren, — tfl tu ©emcinf^aft ber -^eiligen*
1) 1. Äor. 12, 26: @ö ein ©Heb Idbtt, fo leiben alle ©lieber
mit, unb fo ein ©lieb roirb ^»crrlic^ gehalten, fo fceuen fld^ alle
©lieber mit. S^r aBer fetb ber 8ei6 ®^rt|li, dn Segltd^er nad^
feinem Ä^eil. — ©al. 6, 1. 2: Sieben SSriiber, fo ein SWenf^
etwa -oon einem ge'^ler üBeretlet würbe, fo l^elfet ü^m wteber gu^
ve^t mit fanftmufi^igera ©etjl,, btc il^r getftltd^ fetb.... ®ner
trage be§ Stnbern üJajl, fo werbet i^r ba§ ©efeg ©^rijti erfüHett. —
Saf. 5, 19. 20: Sieben SSrüber, fo Semanb unter euc^ irren
raarbc tc. (§. 92, 3).
2) aipcifd^. 4, 32: Sie aÄenge aBer ber ©lauBigen war ©in
S^exi «"ö' ®i«£ ®eete. — @p^. 4^ 3—6: @eib f[eifig gu Italien
bie ©nigfeit im ©eifie, burd^ i)d^ ffianb beS ^rtebenS. ©n Ztib
unb ©in ©eijl, wie ii^r aud^ Berufen feib ju einerlei Hoffnung eures
Serufeö. ©n ^®rr, ®n ©lauBe, ®ne SSaufe, ©n ©ott unb
SJater unfer Silier, ber ba t{5: uBer euc§ ^üe unb but^ euä) kUe
unb in eui| Stilen.
§• 292.
^ie cbriftticbe^^ir^e ifl eine attgemcinc (fatbotif^e),
weit alle SSölfer unb jungen auf bem ganjen ©rbfreife in
fte aufgenommen werben foUenj ftc ift aud^ eine einige,
\reil ibr ^auipt ein einiget iji. Seiber f)at ficb aber bie
eine unb allgemeine d^riflltd^e ^ird^e in mebrere 5^ortifutor=
fircben gefipatten, bie j[ebod^ alle nocb eine gemeinfame fatbo=
lifd^e ©runblagejaben. (8Sgl. §. 7. ?lnm.) ©icfe @pal=
fung ift burcb pit @£butb ber S??enfcben berbeigefü^rt worben
unb ijt barum nicbt genug ju beflagen. €ber unter ber
Seitung hti 1)di. ©eifieg muf aucb fte bem 9leicbe ©otteg,
fo binberli^ fte ber fröblttben ^ntwi^elung beffelben aud^
in üielen anbern S5e§iebungen iffc, bod) in m andrer ^in=
ftd^t felbfl förberlid^ fein. @ie gewährt nämlid^ ®elc=
genbeit §ur üietfeitigfleh 5luSbilbung ber mancberlei üerftbie=
benen religiöfen ©igentbümlid^feiten itnb SSebürfnijfe, unb
sxtozät einen bei^f^wtcn SBetteifer, t>af eine {ebe mit bem
Ättt§, S^r. gfteKgiongte^rc, 6. 9ru(T. 11
162 Ißöm- ^tptd^ctt ©tauBctt.
tl^r anvertrauten ^funbc bcr tecnntni^ unt> bc^ ©laufe cnö
tnöglid^jl ötcte grud^t fd^affe (SWatt^.' 25, 14—30). Selt^ct
mel gegeben ifl/ pon ber wirb oud^ gcforbert njcrben (Suf.
12, 48), unb njcld^c md(>t treu bcfunben n)irb, ber«n SeUd^ter
n)trb njegaeliofen n)cröenr(Dffb. 2, 53 3/ 16).
2lnm. Scr ©prac^gebrauc^ l^at bie SSejetd^nuhg „fdt^oHf^c
^ Ätrc^e" groar ber romifc^ 'papftU^en auSfc^lie^it^ angeetflnet.
Snbem aBer bie eöangelifcle Ätrd^e fid^ btcfem einmal ]^errf^en=
ben ©pra^geBrauc^c fügt, l^at jic fetneStocgS auf ben ß^ordftcr,
ben baS «Bort „lai^oi\\^" bem SBortfinne noc^ Jejeiij^net,
SSergtc^t gelctjl:et.
§.293.
Obfd^on bie d^rijitid^c ©cfammtlird^c in. tl^rcr auf ern
^rfd^einung gef:paltcn tit, fo tjl fie ntd^tS bejio njentger tl^rcm
inncrn SQ5e[en nac^ eine einige* JBScnn bie ^artifular=
Ürd^cn aud^ auf @rben nod^ »on einanbcr gcfd^ieben ftnb,
fo jinb fie boc^ «jenigjlenf mittelbar burtj bag- eine ge=
meinfame ;^au^t im ^immel geeint, ^iefc jur Seit nod^
»erborgenc, unb bur^ mmfd^tid^en Srrtl^um, @d^n)ac^l^eit
unb Seibcnfd^aft getrübte unb gejiörte @inl^eit muf bereinjl
dud^ ftd^tbar J)er»örtreten^) unb n)irb immer me^r an =
gebai()nt, je mel^r bie einzelnen Äird^en in fic^
»ac^fcn unb b<iburd^ il^rSGBa^reö jleigern unb läu=
tern, il^r ^alfd^e^ aber auöf Reiben.
Solf». 10, 16: Unb »irb ©ne JQenbe unb ®n^it;tc fein.
§. 294a.
S)ie. wallte Äird^eijl ^a, n>o ,,nad^ reinem ?ßcr«^
ftonbe bag ©odngelium geprebigt, unb t>ujBa=
framcnte/ bem gbttlid^en SBorte gemäf, gereid^ct
n? erben"*). £)iefen 5lnforbcrUngen entf|)rid^f »dUfommen
unfere e»angelifd^=tutl^erifd^e \Äird^e. ©enn fre ijl bie
Äird^e ber reinen Äe|re, «jcld^e bie \^eilön)al^r^cit im
SBorte ©otteg üoE unb tief, ftar unb. wal^r erfennt unb
bcfennt, ^)rebigt, tel^rt unb übt Sariim i^ fie düc^ bie
.^ird^e bcö reinen @,afrdmentc§, »eld^e bie SSebeütung
ber @a!ramente in i^rer ganzen Äiefe unb'^ülle erfennt
*) aSgl. SlugS-^. eonfe^fion, 5JrK.VII.
ißon bri ^(netgnuhg be§ ^tiU. 163
mt> fic> i)er ©tnfc^ung »öEig getrcir, ol^ne SBBcgfott unb
3üt^ot fpcnöct Sn S5c%m ilettt itc jtd^ tieg|a(6 aüd^ bor
oB bic Ätrtlie bcr rechten, njo^rcn ÜWttte iWifd^en bcn
ftrd^Uc^cn @jftcemch> tnbcm ftc ben Srtt^üm no^ ber cmch,
xü'ie nad) ber anbern ©ctfe l[)in ncgirt «nb bte SGBo^rl^dt,
bte Quf Jbeibcn ©etten iil, »oll» unb öUfettig fc#|aft.
§. 294b.
(Sine gcraöcju falf^c Äirc^c würbe ba fein, wo »on
ber redeten 2e^rc unb bem redeten ©ebraud^ ber @ä!ra= ,
mente gor-9?id^t^ mef)t übrig wärej eine fold^c ejn|tirt
aber, ©Ott Sob, unter benbefiel^enben d^riftlid^en ^artifu»
tarfird^cn nid^t. ©er ©egcnfa^ jaifd^en bcnfelben, fo grell
unb f(|arf er aud^in mon^en einzelnen fünften l^cr»or=
treten mag, x\t älfo immer nid^t ber gwifd^en-walir unb
falfd^ gerabejUy fonbcrn nur ber jwifd^en größerer unb
geringerer lRein|cit,3^iefc unb Umfang ber ^rfenntnif unb
jwifc^cn mel^r ober minber rcd^tcm ®thxa\x^ ber @af ra=
mente. Sebe ^irc^e ^at ^Infprucli barauf, bie njal^re gu
fein, infofern unb iriföweit fie jenen beiben ^ennjeid^en
cnffprid^t; in jcber Äird^e, n)o nod^ SBort unb ©aframent
öorl^anben ifl,fann ber ©laubige, ber baö SBa^re, n)aö
fic bietet, gewijfcn^aftgebraud^t, feiig werben, aber freili^
fann er in ber einen Äird^e fidlerer unb ungefä^rbeter baju
gelangen, atg in ber anbern.
^ §. 295a.
Sie d^riftlicbe Äird()e ijl in biefem 2Bettlaufe nod^ im=
mer eine ftreitettbc, bie mit bem Unglauben unb ber -^einb»
fd^aft ber S^ett unb .mit ben liftigen einlaufen beö ^ür»
ilen ber ^injlerni^ fortmabrenb ju lämpfen l^at, ju ibre,r
Uebung unb p ibrem @egen, Hrtiit ftc nid^t emfc^lafe
unb nie »ergeffe, ftcb toft unb JBetftanb »on oben ju er=
hittin^). 5lber aud^ unter aßen ©türmen, 5lnfetnbungen
unb SSerfolgungen b«t bie Äird^e, weil fie auf ben ewigen.
Sel§ beö ^eilö gegrünbet ift, ben wahren ©otteöfrieben in
fid^ unb bie (Bem^nt, t>a^ an^ \>k t^forten ber ^öUe fie
nid^t überwältigen fönnen ^). SBie ©b^ftuö burd^ Äam^jf
gum @ieg, burd^ Sflicbrigfeit jur ^errlid^feit binburd^gc^en
11*
1^4 : Born ^npli^m ßlmUn. -,
muf tc, fo au§ Üic Mt^i, btc fem S«t6 tjt> unb etnft, wenn
^ünH Sot> punt Seufei nt<3^t Mo§ ber J^raft natj/ fom
bettt aud^ bcr ^tf cl^ etnuncj naö^. gäitjlit^ ütjcrxüunbcn jinb,
wirb auö ber . ftrettcnbcn ^ir^e bie ti;milHJlpi?;enbe ^)*
/ OSo^- 16^ 33: Sn ber SBeft ^a6t:a^r singjt, afecr fcib getroft,
S(§;^aBß bie SBclt.üfcerWttttben. — SÄattl^-lO, 22: Sl^s muffet
gcl^affct ibcrben, um meines SfamenS Witten. 2Bcr aBer Bis an§
@nbe he^anet, ber wirb feiig. — 2. .Äor. 7, 5: Slttentl^olben in
SrüBfal, auswenbig «Streit, ittttjcnbtgr^urd^t.
2) sol^. 14, 27: 35,ett Rieben laffe.S^ eud^,; meinen' ^rieben
gebe Sd& ,eu(|». JKtti^t gete Sd& eud^, wie bie SBett gieBt ^uer
^erj erfd^rcife nic^t unb füriö^tc,jt4 njd&t. — :2Ratt]^. 16, 1Q.;,18:
Sa antwortete Simon' ^etrUS unbfprcic^: 35u tift ©^rifluS, beS
teßenbigen @ötte§@ o]^n...uttbSe[üS antwortete: ®uBift g)etru^,
unb auf biefen^ctfen Witt tc^' Bauen meine ©emcinbeunb bie f)fbrtett
bcr J^ötte fptten jte ni^t üBerwaltigen.
^ Dp. 7, 9— 14. : ':\
§. 295b.
©tc ;Kirti^Cv bet n)it «ngcl^örctt,, unb bie toirats bie
Vi>af)n^\x^t txUnnt l^äben, tfi urifere gcifilic^c SWttfter^),
bie. uriö burd^JBort unb ©äffönient geifitid^ geboren ||0t,.
näl^rt, :pfl|e9t ünb für baö ewige Seben ergieji S>arum
l^dben wir au(i^ ^^inbe6j)flici^tem gegen fte ju üben. SBir
föUen t^r,. bie jici^ unö aü eine treue unb liebenbe SRutter
bewö^rt J^at, mit unnjonbelbarer. Siebe unb ißerel^rung,
©anfbarfeit/ Sreue unb @rgeben|eit^) ^ugctban fcin,-fotten
iie geijllit|en ®aben, bie fte uni batbietet unb fpenbct, ^ot|=
l^alten, fteifig fud^en unb getreutici^ benu^en, foUen j!et§ mit
eifer ibr ju bienen, fte ju^cben,, ju förbern, ju befejligen
unb auszubreiten bemä|t fein, beflönbtg für fte beten unb
ju jeber ?lufo)jfcrung für fte bereit fein;
^),®al. 4,'26. '■ : , ■ '. ;
2) 2. S£iin. 3, 14; ®U aBer, BteiBe in Sem, baS bu gelernt ^oft
/unb bir oertrouet ijl? ftntemat bxt xod% ooh wem bu geternet ^afl:.
G. aSon ber fd^tieftid^cn iBoßenbung beö ^eiK..
.'■'^'" ■§.-':29i5; v /.';
©ie gftuc^t unb ta^: 3iel ber 2Birffömfett beö b«!-
©elftes iji bie SSoUenbung ber^trt^eunb mit ii^t
aSon ber Ineighiing bea |)eil§. 165
■ ' - . ■ ■
Mc^löbUcnbühg dlltt ©Inge biirc^ bie SEBtebcrfunft be§
mm^(^m^m(§. 251).
;'•./-.; ': ■" : -■i.,297; ^
3^it ttwb ^tiinte bicfcr Sufünft ^u bciiimmen,
^at ber Sßatcr feiner SWaclptöorbcl)altcn X^^cjfcl^. 1, 7),
aber gugletd^ aud^ an SSebtngungen gefnüpft, beren ©rfiil»
lung in bcr SWenfd^cn «^änbe gelegt ij!, nontentUd^ on
bie ^rebigt be§ @t)öngeliumö in oller SBelt , fo ha^ alfo
bie SScfd^Teunigung . ober 9SerjBgerung ber leisten Sw^unft/
n)cmgftcni§ jum S^tjeil »on bem SWifjton^eifer bcr ß^riflen
abl^ängtj wobei ober nid^t ju »ergeffen iji, bof ou^ ber
@egcn unb ^ortgong unfercr SKif^on^orbeit oHein in t>et
^onb beö ^@rrn fielet, unb bof @r 2Buttbern)egc t)Ot, in
«wenigen So|ren ober Sogen eine; @rnte jur Steife p brin=
gen, beren Seitigung wir foüm »on Sol^rl^unbertcn p cr=
Worten wogen, ^iemonb olö bcr S5oter (unb notürli^
QU(|) ber @ol^n nod^ feiner @rpl)ung) weif botier 3«t unb
@tunbe> ob^r wie bie m^softel (l.^ctr. 4, 75 Sot 5, 83
^^it. 4/ 5} l.^^or. 10, 11; Sp. 1, 3; 22, 10), fo
foUen oud^ bie 6l^rijien oller Beiten ben Sog ol§ no^e be=
»orfiel^enb onfcl^en, bomit fie ieberjeit fgerüjlet feien, ibm
p begegnen.
SWarf. 13, 32. 33: SSon bem SSage aber unb ber ©tunbe icei^
Siiemonb, oüc^ bie ©nget nic^t im ^immel, auc^ bcr (So'&n hitj^t,
. fonbern allem bcr SJatcr^ feilet ju, »»ocj^et unb Betet, benn ii^t
»ifet nic^t, wann eS 3eit iit. ■
Slnm. ®te ©d^rift ^at un§ aber, bamit reir bie 3et<^en bet ßcit
beurt|[)eiten fonnen (2}latt^.l6, 3^ 34, 32. 33), bie allgemeinen
asebingungen, fott)ie bie SSorBotett unb fSotjci^en beS jüttg=
■jlctt S^ageS geoffenbaref: ®a§ ©oangetium muf aller Srten ge=
prebtgt njerben (50latt:^. 24, 14), bie %Me ber «Reiben eingel)en
unb bann auc^' gang Sfrael feiig »erben (9t6m. 11, 25. 26).
SaS boburc^ gur attgemeinjlen «!&errfc^aft gelangte C^riflentljum
foll bann feine reic^ilen . «Segnungen ausgießen (Sffb. 20), ober
barnoc^ aud& nod^ eine furjc 2iit bet^ä)rDeT^en :®rangfale ^exdn=
brechen. (Sp. 20, 3. 8 ff. 5 SOtatt^; 24, 22), wo falf^c ^rop'^e^
ten unb fatf^e ß^rijli mit oicl S0la§t unb Sln|>ong auftreten
(SWatt!^. 24, 5. 11), »00 baS Sflcic^ ber ^injlemif aUe feine 3er=
jireuten Ärdfte unter ©n f[^tbare§ Dber^^aupt, bcn 2lnti(|)riÄ:en
(2. SS'^eff. 2, 1—10), fammelt, too atteS Unheil unb Sßerberbcn
ftc^ ^ouft: Ungere^tigfeit, ©mporung unb Ärieg im Seben fcer
166 JSpm d&riilti(i^en ©Imii^en. V
Sptfer, f)cjtUenj/ ajiifwa^g unb erbBebm im ZiUnbev Statut;
(SWaftl^,. 24, 7). 'Sonn werben aBcr 3ctd^ch an J&tmmct ünb
©rbc (SÄott^. 24, 29.^30) bte no^enbe «ttnfunft bc§ SWertfd^en^
fol^ncS oerfunben uni) ber 2aQ bcS ©cct^teS unb. bcc ©clofung
pl6|ltd& l^ereinBred^en. — . Site cingeltnen SKomente jenes; gwf cn
iSaßeS -fettjt tdffen jid^ nid^t genau ber 3eit,na^fd^eiben unb in
eine Bcjliramtc, im ©tngclnen genau aBgegrenjtcJRei^
l^cttfotge otbncnr . ®he fold^e, wirb ubcr'^aupt ou^ f^h)ertti^
- . ftottfinben, otelmel^r.gefd^tel^t gcWtf SlffeS gumat. . @rf(^cinung beS:
^@trn, Sluferfte^ung bet Sobten, Umwanbtung ber no^ . Sebenben,
. Souterung ber Statur, ©ertd^t,. Urt]^'cU6fpruc^;unb ©cecuttön tfl bte
'®Q.ä)c eines einzigen, ünBefclirettKc^ ^el^reh unb ,1^ eiligen S[ugen=
bticfs, bec boS SBö^l unb SBef c ber ganjen ©wigfeiftn ft^ f(^ltef t.
1. Sie 5lufcrjlcl^urtä t)c^ ^Ictf^cö.
■ §..298. ■;''- •;■;■■"
©et tetbtt(^e Sob ober bte Trennung beö &etbeö ooti
ber @eele tjl ber @ünbe @olb (§.201). Sie leibliche
Stufcrflcl^ung (5luferjlel^ung beö^^ ^teifc^cö) ober bie 2Bte=
berücreimgun^ ber ©eete mit bem »erflörten Äeibe ijl bie
Wi:ud&t ber ertöfun3;(§. 255). f^ ©er leiWi^e Sob ijl
allen S)?enfd^cn geroif, bieweit jTe ^tte ©iinber finb ^); aber
bie 51 rt unb Seit beg S^obeö ifl allen S)^enfc|en ungcwif,
barum foUen wir burd^ unäefäumte SSefe^rung"^) bem Sobe
feine @tad^el nel^men^^), el^e benn er ba ijl> bamit er,
rbenn er fommt, un^ ein liebenifreunb fei, ber unö »on
attem @lenb biefe^ irbifd^cn Sebenö §u (S^rifto unferm ^@rrn
abruft*).
3l6m..5, 12: SBic bur(^ @inen SDlenfd&cn bk @öhbc tc.
(§.198, 2): ) ■ ■: : .: y' : ■
^) ^f. 90, 12: Seigre uns feebenfeh, buf »ir fterßen muffen, ouf
H% ftjtr flug ttjerben. . '
') 1. Äor. 15, 56: 35er ®ta^ti beS ÄobeS tfl btc ®ünbe.
*) Stbm.. 14, 8: 8cj6en toit, fo teBen »ir bem ,^errn, . jlcrben
tt)ir, fo fterben n)ir bem $@rrn. Sarum roir leBen ober wir jler=
Ben, fo finb wir bcs \5@rrn. — ^^iC. 1,.23: S(^:^abe ßujt oB=
jufd^eiben unb bei ©^riflo ju fein. — 2. Äor. 5, 6— 9:,9Bir ftnb
aber getrojt alle 3.eit unb wiffen, baf, biewctl wir im.Seibc wo'^=
neri, fp wallen wir bem ^errn, benn Wir wanbeln im ©lauben
unb nid^t im ©d^auen. SBir ftnb aber getro|l unb '^aben oictme'^r
SSott tuet ^Ineignung be§ ^eilö. 167
£uft auger bem tdU ju mtlen unb ba^etm gu fem 6et bem J^Stm.
SJarum fleiftgen wir uns au^, roir jtnb ba|etm ober wallen, ba^
rote S^^iit RJo^tgefaUcn.
§. 299.
Stati^ bem 3!obc ocrwcft t)ec irbifd^e Sab, aber bte
@ectc baucrt fort ^) unb fommt ai\ohaü> pm^ ctn ©erid^t
(baö aber no(| ni^tbaö. jünäfte ®crt§t ijj) ^) an einen
tl^rcm irbtfd^en Sebcn angcmelfenen Drt ^), too fte hi€ jur
^luferjlc^ung am iüngjlen S^age öerbletbt*): bie ©taubigen
an einen Drt ber @clig!cit beim ^@rrn^), bie Ungläubigen
«nb ©ottlofen an einen Drt ber tluat®).
1. SfÄof. 3, 19: Su bift ©rbc unb foUjt ju gebe roccben. —
9)reb. 12, 7: S)ec ©taut» muf'rotebcc gu ©rben fommen, roic er
gcroefen tji, unb ber.@eijt roieber ju ®ott, ber t^n gegeben '^at
*) ^ebr. 9, 27: Sem ÜÄenfd^en tjt gefegt einmol ju jlerben,
tiarna^ ein (boS) ©erid^t.
') 8|uf. 16, 19— 31 (ber reiche SJlanu unb ber arme/'gajarus) .
*) 2.\Kor. 5, 1 — 5.
s) 8uf. 23, 43 (ber @^0(6er)5 Slpgfc^. 7, 58: ^grr Sefu,
■nimm meinen ©eijl auf (@tep|>anug). — §)^il. 1, 23 unb 2. Äor.
5, 8 (§. 298, 4); — Dffb. 14, 13: ©eltg pnb hie Sobten, bte
in beni <&®rrn jtcrben oon nun an. Sa ber ©eijt fpric^t, baß fte
ru^en bon t^rcr 3lrbeit, benn i^re SIBerfe folgen i^nen nad^.
«) apgf^. 1, 25 (SuboS). — Suf. 16, 23. 24 (ber reiche
SÄantt).
§.300.
5lber ber jur @rbe beflaftete &eib ift ein @amen«
?orn, \ia^ auf «Hoffnung gefäet wirb ^). SBie auf bem
©amenforn, bao in bie @rbe gelegt wirb unb üerwcjl, eine
neue ^flonje l^cröorgel^t burd^ bie belebenbe ^raft ber
@onnc, fo njirb a\x§ bem oern)efenben irbifd^en Seibc burc^
bie Äraft be§ auferflahbenen ß^rijluö ein neuer un»crn)e§=
(id^er Seib J^eroorgefjcn 2). g^riftuö ^at bcn Xot> über»
wunben in fic^ unb für unö (§. 222). ©r l^at bie Bal^n
gcbrdd^en unb jie^t nun un§, bie wir ©lieber fcincö Seibeö
ftnb, ^ad^ ftd^ ^). SBä^renb unfer6 ©rbcnwanbefö l^at un§
ß^riftuö in ber Saufe (§. 331) mit feinem ®etfte ange=
t^ah *), «nb im ^etl. ^benbma^l bur^ beö @eifteö ^anb=
168 aSornJ^njUic^e« Glauben.
teid^ung (§. 343. 344) mit feinem öetftattcn &cib »nt
IBlutc gef^ciil, nun t)er!lätt er »oUenbf anfern nid^ftgcn
geib äur ?le]^nUci^feit feinet »erflärtcn SeibeS'^). ^©o6 ifj:
Mc mufctffcei^mtg bc§ ^Icif^cö*
,^) 1. Mov. 15/42—44: @§ Witt) Qe\giCt vemeüi^ unb wirb
aufer|tc|)en unoerwe^Itcj^. @§ luirb gefact in Uncl^re unb »trb .auf=
erftel^en in SQevtiiä)tdt g§ wirb gefaet tn ©c^wac^leit unb wirb
ouferjle'^en tn«Äraft. (g§ wirb gefaet ein natürlid^er 8ct6 unb wirb
auferfte'^en ein g?ifl;^t^er SeiB. J?)at man. einen natörlid^en 2eib,
fo l^at tnan auc^ einen geiflKc^en Seit».
=^) 1. Äor. 15, 36—38: ®u 5Äarr, baS bu foefl/wtrb ni^t
IcBenbig, eS fterBc benn. Unb i>a& bu faeffc, ijl ja niö&t ber SeiB,
bcr »erben foK, fonbern ein Blopeg JJorn, nomlic^ SBeigen ober ber
anbern J@in§. ©oft al&er gteBt i'^m einen 8eiB, wie @r rviU, unb
einem Segli^en öon bem ®qmen feinen eignen fieiB.
^) 1. Äor. 15, 23: (Sin^eQli^ev aBcr in feiner Srbnung; ber
(grilUng ß'^riftuS. S)orno(^ Si,e (Si^rijlo angel^orcn, wenn @r fom=
men wirb.
^) Siöm. 8> 11: ®o nun ber ©eifi Sef, ber ßl^riflum Don ten
Äobten ouferweifet l^at, in eud& wol^net, fo wirb ouc^ berfctBige,
ber ©^rijlum oon ben lobten ouferwecfctl^at, eure jler&li4)en 8ei=
Ber leBenbig machen, um bef willen, baf fein ©eijt in eud^. wol^net.
*) ^'^il 3, 20. 21: ttnfer SBanbel iji im J&immet, oen bannen
wir au^ warten be§ J^eilanbeS Sefu ©^rifli, wcld^er unfern ntc^=
tigen 2ciB oerfloren wirb, baf er al^nlid^ werbe feinem ocrfldrten ßeiBe.
§.301.
S)te 5luferjie^ung bcö §letfc^c§ ifl eine allgemeine,
1tc erjlredt ftc|) über alte SoWen, ober fte ifi nid^t hd
Wim biefelbe; für bie .©inen ifi fie eine 5lufertiel^ung
t)e§ fieben^ gur ©eUgfcit, für bic Slnbern eine 5luf=
erfiei^ung beg ©eri^teö jur SSerbammnif^). ©enn bic
Seiber ber ©otttofen, bte ^i^t^ mit ßl^rijlo gemein l^öben,
fiJnnen aud^ nid^t — rou tu frommen — gur 5lel6nlic^?eit
be§ Scibeö ßl^rifti mxtiäxt werben^) , fpnbern muffen loiet»
me^r einen Seib crl^atten, ber il^rcm innern Suiiönbe (^nt=
fpri<^t, unb für fie baf Organ ber STlüat unb SSerbammni^
ifts), tt)ie ber »erflarte Äeib für bie ©laubigen boö Drgan
ii^rer @eligfeit
^) Sol^. 5, 28, 29: m fommt bte ©funbe, iti welcher «ITe, bie
in ben ©roBern finb, werben feine ®timme .Igoren unb werben ^ec=
' SSon ber Slneignunö be§ ^äU. 169
DotQe^en, hie, ba ®ute§. getrau i^obcn/ jur Sluf crjtefjung b c§
ßcBenS, bie a^et'Ue^cB gef^an '^aBen, pit ^äufcrftei^üng bes
®eric^tc§. — 5)ün. 12, 2: SStcle, fo unter ber erbe f^Iafen
liegen, werben auftuad^en, etlid&e jum ewigen geben, etti^ ejur
ewigen @c^mad& unb ©d^anbe.
2) gj^ij, 3/20. 21, ogt. §. 300, 5. — mati^. 13, 43: 5)ann
Werben bte®erecöfen leuchten, wie bie @onne in i'dreg aSaterS
3tci4 — ®an. 12, 3.
^) aRarf. 9, 44: ®a t^r SBumimcötflitbt unb t^r geuer nit^t
' oerltfc^t. — S ef. 66, ,24. — mattf). 8, 12: ®a wirb fein ^trxUn
unb äd'^nflappen. ^
§302.
©k SetbcrDerjemgcn, welche am jüngjten S^agc nod^
leben, «Jcrben m(|t erft burd^ bie SSerttJcfurig jur SSerfta=
rung l^tnburc^öel^cn, wol^l abct iplÖ^Ud^ in ben aSerftämng^»
jujlanb Uerttiattbelt werben.
1. Äor. 15, 50: f^letfc^ unb SSlut fonnen nic^t ic. (§, 255, 1). —
SSS. 51.52: ©ielfie, id^ foge c\x^ ein ©el^eimnif : SBir werben ni^t
3ine,entf(^tafcn, wir werben aber 3lffc oerwonbett werben, unb ba^eU
hiQtplo^iii^ in einem SlugenBltife gur Seit ber legten ?)ofaune. Senn
es wirb bie ^ofaune fc^atlen, unb bie Sobten werben auferjlel^en
unoerwegUd^, unb wir hJerbeh oerwanbclt werben.
21 nm. ®o ober ber Sob ber «Sunbe ®oIb unb burd^ bie ©unbe gu
aUen aRenf(^en bur^gebrungcn ijt, fo wirb axi^ biefc SScr=
w an b lun g wol^tnic^t 0^ nebte ®cöre(fen unb ©d^auer, btc
ber alte SKenfc^ fonjt im Äobe erf%t, abgelten. ®te ©d^retfen
be§ Sobe§, bie (Schauer ber SSerwcfung unb ba§ ©ttjudEen ber
SJerfldrung wcrben;l^icr in ben einen 2Äöment ber SSerwanblung
jufammengcbrangt unb in i^m oerfc^moljen fein.
§. 303.
9Wif ber Sluferjtcl^ung beö gleift^eö wirb au^_ per»
bunben fein bie SScrflarung unb SSerncucrung be^
^immcIS unb ber ®i;bc> Sßic bie SKenfd^enfeiber burt^
^crwcfung, fo »erben .^immel unb @rbc burt^ Breuer 9c=
Idutcrf njerbcn.
2. ^etr. 3, 10. 13: g§ wirb aber ber Sag be§ ^©rrn forn^
-mcn als ein 3)ieb in ber Süad^t, an Welchem bie ^immel gergel^en
170 SSomd^n)ll%tt ©rauben.
Werben mit gcofcm Ärad^en, bie ©demente aber tperben öor |>t|e
^ccfc^meljen,, unb bte ©cbe unb bie SBerfe, bte bärinnen ftnb/ werben
ecrBrcnnen I . . . 2Btr töartett aBer etrieS neuen ^tmmetS unb einer
neuen @rbe ho^ feiner SScri^etfung, in roetd^en ©crei^figfeit »o^net.
SSgt. Scf. 65, 17. — Dp. 21, 1.=
^nm. @nbU^ erreicht ätfo auc^ „bog ongjltid^e Darren ber Area»
tur", 'iiQ.% fo oieleSal^rtaufenbe lang „geroartet l^at auf bte Sffeh=
fiarung.ber Äinber ©ottes", tioA Siet feineg tongen unb fel^hfud^=
tigen^arrenS (§. 205). 35cr SKenft^ "^at bie Statur, flatt ftc
ii^rer SSottenbung jujufit^ren (§. 180), mit in fein SSerberBen
^^ineingegogen (§.203). SBaS bcr erftc Slbam unterlief unb öer=
barb, erneuert unb oottenbet ie|t ber jwcite Slbam (ber f^on
«jal^rcnb feines ©rbenwanbelö burd^ feine SBunber oietfad^ il^^e
Ärompjt geftiat unb i^re SBunben gel^eitt ^oXit, §. 244, SInm.)
burci^ W SerEtdrung beg ^immet§ unb ber ©rbe^ — unb jn»ar
fonnte bieg nic^t me^r,. wie eg ürfprungtid^ i^atte gefd&e^en
foUen, auf bem SBcgc jtiiffer organifc^er Sntwicfelung gefd^el^en
(benn biefer ,^eg ijl burd^ bie ®ünbe äerjtort), fonbern nur
burt^ "iÄt Slnfnüpfung einer neuen ßntwicEelung, 'iixt oerBorgen
je|t f(^on i^r 2Berf %<xt unb ftd^ ju(c|t bur(| bie gewaltfamc
^atajlroip^e eineg oerje'^renbcn @d^melj= unb ßautcrunggfeuerg
burc^bric&t unb oottenbet. — 2Jg(.,bag ©rbeben ber ganzen 3^otur
beim Sobeß^rifli. (ÜÄatt^. 27, 52 ff.)
2. Saö enjtge 2cbcn unb ber errtgc h£oI>.
§. 304.
©urd^ txx^ iftttgfic ©ert^t (§. 251) werben tit
frommen bem enjtgen &eßen, bte ©ottlofen aber \>vca cn)t=
gen Sobe überantwortet »erben^). ©a wäörenb ber bieg»
fettigen (EntttJicfctung beö iftcid^cö ®otteS ^tte Mon. fit^
öoßfommen für btc- 5lnnal^me ober bte SSerwerfung bcö
^etf^ cntfcl^ leben l^dben muffen (§. 285), fo braud^t burt^
\iQ.% jungfte ©erlebt ntd^t erjl entf Rieben %\x werben, wer
feiig unb »crbommt fein fott. §ßon SSer^^br unb llnter=
fud^ung fann üottenbä bei einem aUwiffcnbcnSlid^ter
ntd^t bie 9lebe fein, ebenfo wenig aber aud^ üon einer ^b=
wägung bcr guten .^anblungen gegen bie böfen, benn -^
abgefel^en baöon, baf 10,000 gute^onbtungen aud&nid^t
eine einzige bbfe aufwiegen fonnen (Suf. 17, 10, §. 139) —
bie @i n e n l^abert burd^ bie JRed^tfertigung Sitgung unb
SSergebung aller i^rer ©önben erlangt (§. 275) unb jtnb
, S5otr; bcc ^Ineignung bca ^eiU. 171
ivx^ btc ^cttiäung mit ©Ott wol^täcfättigcm SBccfc ge*
fd^müift (§: 279), unb bei Den ?lnöern ijt burd^ bte cin=
getretene SSecflo^ung alleö üom ©ünbcnfatt i)ct no# übrige
©Ute (§. 204) ööttig jcrflört (§. 285) a). ©o§ iühgfte ®e=
tic^t ijl, alfo njeitcir S^it^tö alö SSerbffentlid^uhg beö
©erid^tcö, baö ein Seber bereite über ftd^ felbjl auögef^ro>
c^en bat/ «nb Sluörtd^tung bcfclben, b. b- ©Reibung
bcr dtlofttn »on ben SBerjlorften unb Uebcrantnjortung ber
©nenjum ewigen geben, ber 5lnbern jttr crotgen SSer«
bammni^^).
2. Äor. 5, .10 i, ®entt tt)tr Imüffett SlQe offCttBat werben oor
bem SHt^terjlu^t 6'^rijtt, auf baf einSegtic^er em^^fange/ nad^ bem
ei; gei^anbelt !^at 6ei gctbeö geben, e§ fei gut, ober, bofe.
^)So]^. 3, 17— 19;, ©Ott l^at feinen ©o'^n nic^t gefanbt in bie
SBelt, baf:®r bie 3Bett rid&te, fonbern baf bk SBett burc^ i^n feiig
njerbe. SBer an S^n glaubt, bcr wirb niij^t gerichtet, benn er gloubt
an ben 3tomen be§ ieingebomen ©o'^ncS ®otte§. S a§ tfc ab e r
ba§ ®cric&t,baf beS SJRenfd^en ©o'^n in bk SBett gefommen ijt,
unb bie SOlenfd^en liebten bie ^injtcrnif me^r, benn bag Sic^t.
*) gjlartt^. 25, 31—46: SBBenn aber beö SPlenfcöen @o^n rom=
men wirb in feiner ^errli^feit unb oHe i^ eiligen ©ngel mit S'^m,-
bann »öirb @r |t|cn auf bem ©tul^l feiner ^errtic^Eeit, unb werben
öor Si^m alle SSölfer ocrfammclt werben. Unb (Sr wirb fic Don
einanber fc^ciben, gleich at§ : ein .^irtc bie ©d^afe oon bexi
SocEenfd^eibet. Unb @r wirb bte ©c^afe ju fetner 9ie(^ten flellen
ünb bk aSocEe p feiner Sinfen. 25ä wirb benn ber Äonig fagen
ju Sencn gu feiner Süchten: kommet l^er, i^r ©efegnefen meines
SSaterg, ererbet ba§ SReic^, bas euc() bereitet ift üon Slnbeginn ber
3elt .... .®ann wirb ®r ou^ fagen ju ®enen gur Sinfen:
©ci^et ^in oon Mit, i^r SJerflu^tcn, in baS ewige §euer, baS ht-
reitet ift bem Äeufel unb feinen Engeln ..... Unb fte werben in
bie ewige ^ein gelten, aber bie ©cred^ten in ba^ ema^c Zeben.
§. 305.
©aö ewige Scbcribejlebt in ber emigen, öoU=
fommnen,®emeinfd^aft mit ®ött in ^^ti^o burdb
b en betttgcn ® ctfi: ©ie |)errttd^!eit unb ..©etigfeit be§
eteigen gebend üermag feine menfcblicbe @prad^e irürbig §u
fcbitbern unb feine menffbUd^e ^i^anta^K au§juben!en ^).
©ic bbcbjte @tufe ber SSottcnbung nid^t nur beS 2Äen=
fd^ctt unb ber @rbe, fonbern be6 ganzen SBcttattö ijl er«
rclcbt. ©ic ^u unbcfcbreibiicber |)errli(|fcit »erftortevSrbe
tft bie SBobnptte ber @e(igcn, n)0 aucb (Sb"!*"^/ ®ott
172 sßom d^rtjltid^cn ®TaUb«n.^
unb Wlznf^ in ßnoigfett, ben S;^ron feiner ujtmtobärjlen
©egcnwcrt aufgcf (plagen l^at — unter beh ©einend), bie
@r S5rübcr ju nennen jtc^ md^t fd^ämt (^ebr. 2, 11), bie
burd^ Si^n fleil^aftig geworben itnb göttlid^er 5Ratür unb
|)crrli^fcit3), Vu aU Äinbcr ®ütte§ aud^ ©rben ®otte§
unb SKiterben e^rijlt jtnb*). ©ort ifl ber ©toube »ernärt
inö @d§ouen 5) (2. Äor. 5, 7), aUcS ©tötfnjerf biefeg ge=
bcnö im ©rfcnnen, SSBoUcn unb ^ü^Ien l^at aiifgeprt, unb
bie Siebe, bie nimmer aufhört, ijl pr l^öd^licn ^üUe unb
Äraft gcüeigert (1. Äor. 13, 8— 10): S>ic ©eligcn Itnb
gur ewigen Stulpe @otte§ eingegangen C^ebr. 4, 9. 10),
»gl §. 57> ober biefe SHul^e ifi feifie Untljätigfett, @intönig=
fett unb Sdngenjeile -^ ebenfo wenig, wie ©otte^.Sdu^e
nad^ ber ©d^5pfung (§.188) bieg ift — fonbern »ielmel^r
boö gcrobc ©egentfeit »on bem 5lKen. .£)ie ewige SRu^e
ber ©eligen fd^ticft nicj^t bie Sl^dtigfeit, wol^l. aber otte
Unruhe au€. ©ie S^^ätigfcit ber ©etigen ift »ielme^r bie
l^öd^iic , feligfte unb mannigf altigile , bie ft d^ benf en läft ;
11e bejiel)t ftd^ namlid^ einerfeitö auf bie unenblid^e güttc
bcö göttti^en SBefen^, bejfcn ^errUd^feit unb SWaicflät ort»
^i^ufc^auen, p ernennen unb ju greifen eine gange ^wigfeit
er^eifc^t (Sffb. 5, ll-Mj 7, 9— 12), unb anbercrfeitö
auf hu »erfiärte unb üollenbete SRatur, bcrcri Äönig unb
SRittler ber 2J?enfd^ erfl le^t in »oßfommenjter SBeife ge=
worben ifl. SSgl. §. 180.
^) 1. Äor. 2, 9: Sa§ fein Slugc gefeiten l^at unb fein £>^ip
gel^ört l^at, unb in feincg SOlcnf^en^ctj gefommcn ifl, baS
|ot ®ott 'betdtet Scnen/ bie S^n Keben.
^) SffB, 21, 1 — 4: Unb i^ fo'^c einen neuen .|>immel unb eine
ncue'gtbe unb bie crjle @fbc »erging unb bo§ SKeet: ifl nid^t mc^r.
Unb id^ fa^c bie J^eiUge ©tttbt, i>a$ neue Serufalem, öön @ott a\x§
bem ■Fimmel "^crabffllren/ jubereitet als eine gef^mucEte SSraut
il^rem SWanne. Unb ^örte eine grofe ©ttrnme oon bem ©tul^t, bie
fpra(^: ©ic'^e ba, bie ^ütte ©otteS Bei ben ÜÄenfc^en, unb
(kv wirb Bei il^nen wol^nen unb ftc werben fein SSotJ fein,
unb er feIBj]fc, @ott mit if)ncn, wirb il^r @ott fein. Unb
©Ott wirb aBwi[c|en aöe Sl^rdncn oon i'^ren 5lugen, unb ber S£ob
wirb nid^t niel^r fein , no(§ ßeib , no(3^ ©efij^rei, noc^ ©ü^mergen
wirb me|r fein. — SSS.22. 23: Unb i^ fa'^c feierten Sempel barin=
nen, bcnn ber ^©rr, ber ttUmd^tige ©ott, ijt it>r S^em=
pel unb i)Ci.s 2ammj unb t>ic ®tabt Beborf feiner @onne, noc^
bei SRonbcg, baf ffe i^r f^cinen, benn bie J&crrli^fcit @o't=
teS erleu(^tet fie, unb i^re Äeu^te ijl baS ?omm.
S5on ber Aneignung be§ §eU§. 173
') Sol^. 17, 21—24: §. 358, 3. :- 2; ,^ett. 1, 4: 9tac^bent
StUerlet feiner gottlid^en ^raft (tt)a§ jum SeBen unb gSttltd^en ,SBatt=
: bei btent) uns gef^cnfct i^ burd^ bte 'ßrfenntntf S>ef, ber uns
Berufen "^at burc^ feine ^errlic^fett unb ffiugenb i burd^ - ro e l d& c
uns bie:t]^euerften unb altergrof eftcn SBerl^ctfungen
gcfd^enft ftnb, nämliä), ia^ i'^t burd^ baffetBc tl^ctt^
fafttg werbet ber göttlichen Statur, fo i^r flie'^et bie üer=
gängtt^e 2ujl ber SBett. 1. Äor. 15, 49: SBie wir getragen l^aBen
baS SBitb bes Scbtfcöcn, alfo werben wir auc^ tragen ba§S5tib
beS ^immtifd^en. — 1. So^. 3, 2: ÜReine SteBen, wir ftnb
nun ©otteS^inber, unb ijt,nöd& nic^t erfd^ienen, wa^ toit fein
werben, wir wiffen aBcr, wenn eg erfc^einen wirb, ba^ wir
S'^m gicicö fein Werben, benn wir werben S^n feigen, wie
erMft.
*) Süom. 8, 17: ®inb wir benn Äinber, fo ftnb wir au^ ^t-
Ben, namlid^ ©Ott e§ ©rBen unb SKitcrBen ß^rifti.
?!) 1. ^etx. 1, 7—9: SSSenn.nun geoffenBöret wirb SefuS ©^ri=
fluS, welchen ti^r nic^t gefeiten unb bod& lieB l^oBt, unb nun an
i'^n glauBet, wiewj)'^t i^r i^jn nii^t fe'^et, fo werbet il^r eud^ freuen
mit unauSfpred^iid^er unb l^errliij^er §reubc unb bai, (Snbt eures
©lauBenS baöon Bringen, nomlic^ ber @eelen @eligf eit.
§. 306.
©er eioi^c Sob befielt in ber eroigen SSerftof ung
auö aller ®cmetnfc|)aft unb ©eltgfett ®otteö.
S^tefer negattücn SSerbammnif get)t aber aud^ eine po =
ftftüc jur «Seite: nämtt^ grcnjenlofe ®en)tffenöpein,
bte burd^ ntd^tö übertäubt, burd^ ntd^tö gefl:tttt unb gemtt=
bcrt werben fann, — ferner namenlog =unfefige ©cm ein =
fd^aft, S^ä^e unb Umgang mit allem 5luön>urf ber @nget=
unb SJtenfd^enroelt, — unb enbltd^ ein ^lufentl^att^ort,
ber aöcö ßid^te^ unb Sebenö, aller ^reube unb. aUe€ ®c=
nufe§ oöilig unb gönjüd^ entbehrt — ^nx burd^ einen
bunfeln @(||leier ,tä§t bie SSeiöfagung un§ auf ben äujtanb
unb Sßol^nort ber SSerbammten blieben, ßl^rifluö f:prtc^t
SKarf. 9,. 44. 45: t)on „einem emigen gcucr, ta i^v SBurm
nid^t jiirbt unb il^r ^euer ntd^t berlif^t", unb 2Jfatt|^. 8,
12: üon ,, einer äuferften Sintlernif , ba ^eulcn, unb 3ä^nc=
fla^ipen fein wirb^'j ^etruö: 2. ^etr. 2, 17: »on einer
„bunfeln ginjlernif in @n)igfeit"r ^ouluö fagt 2. S^eff.
i, 9: „®ie »erben ^ein leiben, t>a^ ewige SSerberben
«om ^Ingefid^t beS ^@rrn unb üon feiner l^eiligen 2Kad^t",
174 SSon Un ^xißi^m Mm\>tnmittdn,
unt> Sol^anncg fal&e Dffb. 20,10. 14 im ®^|td^t: einen
„feurigen ^ful^l/ n>p fic gcquälet werben Sag.unb 9?ac^t,
»pn ewigfeit gu ßwigfeit'V u«b Ä. 14. 11: „ben Sfiouc^
ibrer D.Uöt, bcr aufftctgcri wirb ton @n)igfett xu ^wig"
feit"
.■ - §. 307.'
Sa unö nun auf bcr einen @eitc fol^c überfd^wäng«
lid^e ©eligfeit «nb auf ber anbern fotc^e unö auöbenfbare
SSerbommnif »orgel^alten wirb, fo tl^ut e§ notl^, ba^ n>it
ntit oEem (Srnfi baS bargebotene .^cir ergreifen unb mit
Surc^t unb Stttern ünferc ©eligfeit ft^affen*). t>k Wtit =
tel, weidet tu ®nabe ©otteö ung boju gegeben l^at,
leieren bie nun folgenbcn .^ou^jtfiücfe (oon ben ©naben»
mittein).
1) ^]^il. 2, 12: ®(]^affet, Hfi^v feiig ttjcrbet mit ^rc^t unb
gittern. — S^ehv. 4> 1: @o lalfct un§ nun furd^ten/ baf wir bie
■ SSerl^eifung, einjufommcn gu feiner SRv^t, nid^t »erfaumen unb
unfet .Reiner bol^inten BleiBe. *
dritter X^eiL
SSon ben (ä^riftlii^cn ©nabenmittctn.
§• 308.
S)ic ©nabenmittel jtnb SGBort unb ©aframent. Sn
beiben wirb un§ bie ®nabc bargeboten, mitget^eilt unb an=
geeignet. S)cm SBorte ®otte0 an be_n S??enf^en in ber
|eil. @(§rift, in welchem bie S5ereitn)inigfeit®otteö
auggefpro(|en ij^, bie ®nabe mitjut^eilen, entf^ric^t baö
S33ort beö 2}?enfd^en an ® Ott im ©ebete, in welchem bie
Bercitwißigfeit unb ©el^nfu(^t beö SOfenfd^en, bie @nabe
ju em:pfangen unb nac| ©otteö SSBittcn gu benu^en, auö»
gefproc^en ijJ.
Sßom Sorte (Botm. 175
äSom 2Bortc @ottc6.
§. 309C
©aö SBott ©ottcö in bcr ^eit. ©c^rift (§. 264) ifl
ttc lebendige tlucHc unb SSur^el aKcr ^njlUd^cn @rfcnnt=
mfi für aUc SJtcnfcl^cn, SSötfer unb Seiten. Sie liefen bcr
göttttc^cn SBciö^cit unb ©rfcnnfriif, bie cö umfd^lteft, fonn
bcr ©eiftreid^fte unb ©elel^rtejlc nict)t crgrünben unb ouö=
f^ö:pfen, unb ber 5lcrmftc an ®cijl, SSUbung unb @rfennt=
nif finbet barin, waö i^n jum Sftctc^e ©ottcö gclctjrt mact)t,
unb fo oft c§ aud^ gclefcn unb erwogen xoith, filiert e§
immer neue \^röfte ber S5clel^rung unb (Erbauung ouf.
S)enn bcr ®ctft ®ptte§, bcr c§ im ®ctttc ber Qlpoflcl
unb ^roip^eten erzeugt l^at (§. 6), bezeugt cö aud^ im
®cij!c eincö ieben oufrid^ttgen Seferg unb ^örerö, ba§ cS
auörid^te^), räop cö gegeben ijl^). S)ur% baffelbe wirb
bcr ©ünber jur SSufie gcrufeu; ber 95uf fertige jum ®tau=
ben erleud^tet, bem ©laubigen bie IRcd^tferttgun^ »crfün=
bigt, unb ber ©ered^tfcrtigtc ben 2ßeg ber Heiligung ge=
füi)rt (§. 267. 270. 272. 273. 278). ©orum ijl e§ ^fltc^t
eincö jeben 6^rij!en, fon)o^l felb^ eifrig unb fleifig im
SBorte ®ottcg ju forfd^en unb eö aU eine taglid^e ©pcife
ber @eclc n)crtl^ ju l^altcn unb ju gebroud^en^), unb jwar
unter innigem ®ebet um ßrlcud^tung, mit bemüttji^cm
©lauben unb mit beflänbigcr ?lnn)enbung auf ha^ eigne
^er§ unb Scbcn*), aB auc^ bie ^rcbigt unb ?luötegung
be§ Sßorteg in ber Äird^c, urib in ben ©d^riften frommer,
erleuchteter Seigrer fleifig p fud^cn unb ju nu^en.
S.ef. 55, 10. 11: Senn gleich reie &cr Sflegen unb ©d^nec
oom -^immel fäUt unb ni^t meiev ia^in lommt, fonbern feu^tet
bie @rbe unb ma^t jte frud^tbar unb raaij^fenb, ta^ jte gieBt @o=
men gu fden unb SSrot ju effen, — alfo foH baS SBort, fo aus
meinem SKunbe ge^t, auc^ feini eS [off nic^t roieber §u 2Rir teer
fommcn, fonbern 4un, ta$ aRir gefallt unb foH t^m gelingen,
baju S^ eö fenöe. — Sol^. 6, 33: Sie SBorte, i}k tc^ rebe, finb
©eifl; unb SeBen. — |)ebr. 4, 12: SaS SSSort ©otteg ift lebenbig
unb Irdftig unb fc^drfet/ benn fein jroeifd^neibig ©c^roert unb
bur(j^bringet, Bis bof eS fd^eibet Seele unb ©eijl, aud^ SWotf unb
aSein, unb ijt ein Sitc^ter bet ©ebanfen unb ®inne beS J&ergcnS. —
Ser. 23, 29: Sji mein SBort nic^f wie ein §euer, fpric^t ber
'^©rr, unb wie ein -Jammer, ber Reifen gerfc^meift?
176 SSon bctt ^tijtlt^ett ©nabenmittfXtt.
•2) 2. Zim. 3, 15—17: iffieit bu öott Äinb auf bic ^etl. ©t^rifi
vccift, fann bi(^ btefelfee untetroctfett jur «Scligfett butii^
ben ©tauben an G^rtjlum Sefum, benn äße «Sd^rtft oon (Sott ein«
gegcBett/ ijt nu|e jur ße^re, jur ©träfe, gut 25efferung/
jut Sud^ttciUttg in ber ©ere^tiQfeit? ba^.etn Sölenf^ ®ot»
te§ fei üoHfonimen unb gu aUcm guten fffierfgefc^i^t,
^) So^. 5, 39: @u^et in ber @^rift, benn ic. (§. 267, 2). —
Sof. 1, 8: Unb laf t>a§ S3u^ btefeS @efc|cS ni^t oon beinern
ÜRunbe fommen, fonbcrn Betröc^te e§ ZaQ unb Stacht, auf baf SJu
'^oltcjt unb t^ueft aUcrbinge nat^ Sem, wäi barinnen gefc^rteften
ftel^ct.
^) gjf. 119, 18: Deffne mir bie Slugen, U^ ic^ fe^e bie 2Bun=
ber an beinern @efe§e. — g>f. 119, 36: Steige mein ^erj ju ,bei=
nen Seugniffen. — 1, <Sam. 3, 10: Siebe, <&err, benn bein Äned^f;
l^oret — 2. üÄof. 3, 5 (Sof. 5, 6): Sielie beine ©c^ul^e au§ öon
beittcn gü^en, benn ber Drt, ba bu auffle^Jt, ijt ein ^etUgeS Sanb.
2. @am. 12, 7: Su Bifl ber SKann tc. ' ^-
Slnm. ®ie ^eilige (Sd^rift fott ja frcitid^ bie offcitttge duettc
unb 9torm aüer ^rifllic^cn ©rfenntnif fein unb Bteißen, aiber
eS, ijt eine eng^erjige unb falfc^e 3lnfic^t, wenn man jebe weitere
enttt)i(fetung unb Slu§btlbung ber @^riftle!^rc für uertt)erf(i(|,
unb Sltteö, »aS ni(^t in ber ©c^rift gerabeju gete'^rt ijt, fiir
unc^rijtlid) unb fc^rtftreibrig 'i)äit Sie SBorte ber ©c^rift
finb ®etjt unb 2eBen, teBenbige ©amenforner ber (Srfenntnif,
bk unter ber 5lufftc^t bejfelfcen ©eijteS, ber jte gefaet, ju einer
immer l^errli^er ft^ entfaltenben @aat entwickelt werben fonnen
unb foUen. i:)ic Äirc^c, ber bie Pflege biefer @aat anüertraut
tft, wirb auc^ oom ©etjte belebt unb geleitet. SBa§ bal^er in
per ftr(^Uc^en ©ntwidelung ni^t gegen iiie ®c^rtft ijt, fon=
httn üietmet;r aU otganifj^e (Entfaltung ber ©d^riftte^re
nad^geWiefen werben fann, i^ ebenfö aU Seigre be6 ©eijteS ju
betrad^ten, wie jene fclbjt. Slßeg bagegen, wa$ in b'er fpatern
©ntwicfclung be§ firc()ltc^en 8eben§ unb ber fir^lid^en Seigre ber
©d^rift wib er fpric^t, ijt nit^t ©eijteöwerf, fonbern ung6tt=
li^eS IDlenfc^enwerf unb irrige SiJtenfc^enfa|ung, unb barum o'^ne
SBeitereg oerwerfltd^. (SJgl. 5!Äatt^. 15, 9.) — 1. SS^eff. 5, 21-:
prüfet Stiles unb ba^ ®ute bel^altet.
SSom ©ebete.
§. 310.
©aS ®cbet tjl ba^ gläubige ®ef^tä(^ t>c§ ^erjcnS
mit ©Ott. Sn feinem SBorte rebet (Sott mit unö, tjet=
fönbigt unö feinen SBittcn unb 9?ötl^f(l^(u^ ju unferet @eUg=
- .'JBom ©e^ete. 177
f cit unb tahit nn$ ein, in benfcl&en cin^uge^cn (§. 267).
©IC ^erf iynltd^f ctt urib ^ui^dt beö SKcnf^icn f orbcrt, baf
er ba§< bargebotene ^til fctbflftönbtg ergreife/ baf ' er mit
^unfd^ unb @ej)nfücf)t bcr^ ®nabe ©otteö entgegenfomme,
unb feinen Söitten mit bem SÖStllen ®otteö einige; ©ag
®ebet t|t nun i)k entgegenfommenbe urib antn)ortent)e 0lebe
beö SRenfd^en ju @ott, ober bte ©intgung b'eö menfc^=
Itd^enSiBtHenf mit bem göttltd^cn.
SCnm. SOitt bem ©ebetc prigt wefentttd^. jufammen bic Setrad^^
tung ober sotebitatton (3o[. 1, 85 2uf. 2, 19. 51), burd^
toetd^e man ftc^ baö'SBort ©otteS innerKd^ einprägt, eö [orgfal=
ttg erwogt, unb ouf ba§ eigne ^erj unb SeBen anwenbet.
§.311.
Sag ®ebet ift aber nic^t btog Bebtngung, fonbern
aud^ Mittel ber 5lneignung be§ ^eiB^). Seneä ift eö
<in unb burd^ fiü) felbft, bicfe§ aber nur attein burd^ bie
^nabe ©ottcö, ber cä burd^ ^tn^ut^un feiner SScrl^eifung
unb feineg @egenö §um ©nabemnittcl cr{)ob en l^at. SBtr
muffen beten, um tc^ ^dl^ t|eill^aftig werben jufönnenj
aber barum, ba^ n)ir beten, em:pfangen wir eö nod^ nid^t,
fonbern bar um, ba^ ®ott »erj^eifen f)at, ta^ (Bebet p er=
prcn. '^d^^^ebet ift atfo biirc^auS nid^t öerbienflUd^,
— ebenfo, wenig wie bcr @Iaube '(§. 275), beffen Sebenö=
äu^erung eö i%
' ;■) SRom: 10, 13: Senn wer bcn Stamen be§ ^errn wirb anru?
fen, fott fetig werben.
5tuf bcn SfJamcn unb ben öotten ©egcn eine§ ®nabcn=
miitcB !ann jebod^ nur ba6 cpriftli^c (Behet ober ba§
^ehetf Hp tnr 9f?amen Sefu unb in ber 'itraft beö
t)eitigeu ©ctffceö gefd^ie^t, 5lnfprud^ mad^cn., Snt ^la^
tttCtt ^cftt beten l)eip, nitl^f in unferm eignen 9?amen,
ntd^t auf eigne Äraft unb eignet SSerbicnjl^)^ fonbern auf
®runb ber üpnbra^ten gribfung, in (5|rtjit Stuftrag unb
•alö ©lieber feinet Äcibeö beten,, fp ta^ unf er - ßehet at§
6t)ri|ii®ebct erfc^etnt unb gilt. @in fold^eg ®ebet ijl unö
4ber nur möglid^ burd^ bie\^raft b eö ^eilige« ®et =
|!eö, ber ung ju beten (el^rt unb beten ^Ift^). 9ßo i)^^^.
Ä ur ^ , (S^t. aieftgionSle^re. 6. SCufT. 12
178 Bon ben ä)xi^U^m ©nabcnmittctn,
@c6ct aUv QCQtmhct ifl auf baö 93 erbten jlbeö@ö]^'
neö unb getrogen ifl tjon bcr Äraft beö ©eiftcö, b*
fänn aiiti) bic @rl^örung bei SSaterö nit^f fe^len^);
benn fotc^eg ®cbet iji recjt im »öUen @tnne ©aö> maö
iebcS ®ebet fein fott, »oUfommenc Einigung beö menf^li^
c^cn SBiUcnö mit bem göttti^en aSittcn (§. 310); bo^cr
e$ nit^t jn öern)unbern i^, wenn bic ^cil. @^rift bem
^riftlid^en lebete u n b e bin Qtt (Erl^örung unb htm ® Iau=^
ben, ber ji^ bartn auöfpnd^t, St)eiInobme an ber SSBunber-
froft bcr göttlichen SlUmac^t gufpric^t'*).
San.. 9, 18: SBir Hegen öor Sir mit unfecm ®e!6etc, nic^t
auf unfere ©crcc^tigfeit, fon&ern auf :^eine grofe S5armi^ergigfeit.
. -) anöm. 8, 15: S^r ^aU niä)t einen fnec^tifti^en @eijt ic..-
(§. 32.) — JRöm. S> 26: SepSen gleichen äud^ ber ®ei|t ^ft
unferer ©c^woc^l^eit auf. Senn wir »iffcn hid^t, nja§ njir^ Beten.
foUen,. wie, fid^'g gebühret, fonbern ber ©eijljetbjl oertritt ünS aufS-
Sejle, mit unaüöJprec^Uc^em ©eufgen.
^) Sot). 16, 23: <So it|r ben SSater etwag bitten werbet in mei=
nem tarnen, fo wirb @r :e§ euc^ geben. aSgt. So^. 14; 13, 14.
^)'S!Rarf. 11, 23. 24: SBal^rli^, .^ä) fage eud^, wer gu bicfem
S3erge fprac^e: ^ehe bid^i unb wirf, bid^ inS SDfeer, •— unb gweifelte
nid^t in feinem ^|>erjcn/ fonbern gtaubte, baf e§ gefd)e!)en würbe,-
toaS er fagt, fö wirb eS gcfd^e^en, wqö er fagt, ^Scirum fage ^4
euc^: SlHeS, wa§, i^r bittet in eitrcm ©ebet, glaubet Itur, ,bof i^r
eS empfangen Werbet, fo wirb eS euc^ Werben.— Wdtt^. 17, 20:
SBal^rtic^, fo i^r (äJlauben ^aht aU ein igenfforn (ügC. fDlattl^. 13,
32), fo möget i^r fagen ju biefem Serge u. f. w. SSÄatt^. 11, 22,
— sßlorf. 9, 23: 3lÄe Singe ftnb.müglid^ Sem, b er ba glaubt.
^nm. Samit fofl aber bem oorcfirijltid^en (Bebcte, infofern ftd^
barin ba§ SSebürfnif unb bic ®e^nfud^t nac^ Srlofung au§fprid)t,
feineSwegS ber ®egen ber ©rl^oriing abgcfprod^en werben. Sag
oord)rijlli(]&c ©ebet »crl^att ffc^ jum d^rijlKä^cn wie i)ie oorlou^
fehbc Wtrlfämfeit beg'^eiligen ®eii*eS (§v 267) gur erfüllenben
SBirEfamfeit beffelbcn:
§. 313.
Sa baö d^Hflit^e ®ebet ein ©nabenmittet ijl, fo
^ot eö aücrbiftgö löorsugöjp^ife vin!t>. junäd^jl geiftlid^c @a-
bcn unb®üter ju feinem ©egehjltttibe*). Samit i^ aber
bog S5eten um (eiblid^e. unb irbifd^c SBcbilirfniffe Unl^ ^Tti»
liegen nic^t auögefi^Ioffcn, fonbern oietmet)ir »ermögc bc§
trinigen unb weferitlit^en 3itfammen|ang«§ beö 8eibli(^en
SSom lebete. 179
unb^ciiÜi^cn, t>t$ Srbifii^cn unb J^immltfd^cn mit cm=
begriffen^). SBBtr mögen barum allcrbtngö bic leiblichen
anliegen cbcnfo fel^r wie bic geitlli^en ^um ©egenjlonbc
beS ©ebctcö m<id)cn, -- nur bof fctc^ ®thtt um gcitli^e
®Qbe unb ^üife nie ol^ne bie oufri^tigffe Unterorbnung beö
eigenen 3Bunf(^e§ unb ber eigenen @infi4>t unter
ben gottlid^en SBitlcn unb bic göttlid^c SBcifljeit
gcft^c^e^).
SKattl^. 6, 33: SLxadjtet am etften tc. (§. HO.) — g.uf. 11,
13: ©0 tenn iiv, öie tl)r arg feib/ fÖnnet euern Äinbcrn gute @a^
Ben . geben , wie t)telnie|r wirb bcr iSater im ^immel ben l^ettigen
Oeijl geBen ®enen, bie S'^n bitten?
^) Äot. 3, 17: 5iae§, iDa§ i^r t^ut, mit SBorten ober SBerfen,
öaS tt)ut SlOeS in bem ^tarnen be§ ^ßrrn Sefu unb banfet @ott
unb bem SSater burc^ S^n. — 1. Äor. 10, 31: S^r ejfet nun ober
trinfet> ober xoa& i^r t^yxt, fo tt)ut eö SlUeS ju ©otteS Sfjrc.
*) 2uf. 22, 42: SSater, roiUft Du, fo nimm biefen Äeld^ üon
mir, bod^ ni(|t mein, fonbern Sein SBitle gcfc^e'^e. r- 2. Äor.
12, 8. 9.
3lnm. ©inerfeitS foll bag -0"^ i« ßl^riilo fi^ nic|t MoS auf
bie Erneuerung be§ innern, geijligen ßebeng befc^rdnfen, fon=
' bern auc^ umgeftottenb unb erneuernb inS auf cre, gemeine 8e=
Ben eingreifen, ber gange 9Äcnf(^ foff gel^eiligt, alle, au^ iiit
niebrigjlen S3ejie^urigen beS Sebehl foßeit geläutert unb bie 920=
tur in jeber aSegiel^itrtg burc^ bie ®nabe oertidtt ftjerben. Darum
fott au^ aU unfer S^irfen unb ®d^ äffen, aUc unfere geiben unb
greuberi oom ©Hjte beS ©ebeteö getragen urtb burd^lautert njer=
ben, ja baS @c6ef fann unb fott ber ^rüfjlein atteS ßfirijlK^ci^
unb UncfetiftHi^en im geben fein: atte Slrbciten unb SBeftrebun=
gen, JSBunfd&c unb Hoffnungen, ©eniiffe unb SSeburfniffc, t>ie niä)t
. bic Feuerprobe be§ (3ebeUS bejie^en fonnen, für bie mir' ni^t
pon <|)erjcn ©otteg Seijlanb ober Segen erflehen mögen, jTnb
oom Uebel. — 2lnbcrerfeitS rairft aber aud^ baS ouferc geben
mit feinen geiben unb greuben md^tig ouf baS geijlKc^e geben
ein. SBie Denen, bic ®ott lieben, otte Dinge (äei^t^um unb
?lrmut^, e^re unb (Spott, QJefunb^eit unb .Kranfljcit, longeS ge=
ben unb frül^eS Sterben u. f. m.) jum Seffch bienen möfen
(Sflöm. 8, 28), fo Denen, bie o^tte ©ott tebeh n^otten, jum Un=
leil unfc geijHic^eh iBetberben.
©Ott fcnnt atte unfere SScbürfhife unb 5lnliegcn, aitcl^
oi^he ttrtfer ®ebet^), abet hatim i^ boö ©cbet nit^t zttba
n\jit^n\^§^ tftm mv beten ja nit^t, bamit ®ott er =
12*
180 S5ött ben c^inftUcJ^en ®ttat?enmitteTn, ,
fal^re/tüaö wir auf bcm ^et^cn ^abcn, »iclmcl^t ifl baö
®cbct bie natürliÄc unb not^xpcnbigc Slcuferung un=
fcreg getflltd^en Sebenö. 2Bo nur immer Ubenbtgc #cl^n=
fu4t, ©m^fängltd^fcit unb 3ßttttg!eit für bo§ gbttUd^c |)eit
tft, ba tjl a\x^ notl^ircnbig ®ebct.- @o wemg boö letbltd^c
Sebcn o^ne Sli^men fein fattn, fo n)cnig baö getftlid^e ol^ne
©ebeti,
SDtattl^. 6, 8: ©uer SJater Jüeif, iüa§ t^r Beburfet, .ti)t benti
it;r S^n ■bittet.
§.315.
©Ott will unb fann t)ie geiltlitl^en ®üter feiner
@nabe unö nid^t ol^ne unfern Söitten unb unferc 3ujiim=
mung (b. 1^. alfo ni^t ol)ne unfcr ©cbet) fc^enfen; ober
oud^ in SScjiel^ung ouf bie teiblid^en ®ütcr biefeö S^ben^
t^ut @r gebeten SBiele^, ttjaö @r ungebeten nic^t gctl^an
Iiabcn njürbe (üu!. 11, 5—8-, 18, 1—7), mii t>a^ ^ehct
unb bie (Er'^brung unfere «^erjen in feiner Siebe unb ®e=
meinfd^aft befefltgen.
Slnm. (gs tjl eine unöerflanbicie unb tl^oric^te ©nrebe, ju fagen,
wenn ©ott ©e'bete eti)ote unb in g'otge bei ©eBeteS anberS.
■^anbte, atS (St obnc ©e&et gej^anbctt l^aben xvütbe, fo mujje ©i:
ja feinen Sfiat^^fc^lup dnbern unb fei nic^t me|r ber Unöccattbet:=
U(^e. ®enn unfere ®ebete, bie @ott oon ©njtgfeit l^ec weif, ftnb
jafc^on in bem JRotl^fc^luf @otte§ Berucf jtd^tigt, . ba|er benn au^
@e6ete oft erl^ört werben, nocf) el^e |te auSgefproc^en finb? j. 35.
San. 9, 235 Sef. 65, 24: Unb foU gefd^e^en, c.l^e.fie ru=
fen, Win 3<Ä antworten? wenn fie noc^ rebcn," wiU S^
i)bvevi.
§. 316. '
SSBenn bie unbebingte ©ri^örung, bie bem redeten
®ebete gugefagt tft (§. 312), ausbleibt, fo iff entweber
ha^ ^thtt ein fatfd^eg, b. i. glaubenätpfeö, gewefen^) ober
boö ^u.öbleiben ber^rprung ij! nur fc^cinbar. ©enn
oft gögert ®ott mit bem fic^tbaren &treten ber @rp»
rung nad^ ber unerforfd^tid^cn Sßei^^eit fetner Sßege, etroa
um unfern ©kuben 5U :prüfen ober aud^ ju onbern ßrocdcm,
bie in un^ ober aufer unö liegen fönnen (2. ^etr. 3, 9)i
ofi aud^ erprt er unfere (BtUU mxtli^ fogleid^, ol^ne baf
«jir in unferer Äur^fr d^tigf eit ober Ungeifllid^fett eö feigen
Bern (BiUU. 181
utib ntcrfcn> «JcW @r un^ auf ganj anbcrc SBetfe, atö njtr-
cö ermattet ober gemunfd^t ^aben, ert)ört ^at
^^) Saf. 1/ 6. 7: @r Biffe aßer im ©tauben «nb jwetfle nic^t?
beim tt) er ba jjöeifelt, ber ifl gtetc^ tt)ic bie SöleercSwogc, btc oom
2Bmbe getnefien ünb geweBet wirb, ©otc^er SDlenfc^ benfe nt(^t,
ta^ it etmai oon bem .^@rrn empfangen njerbc. . — Saf. 4, 3:
S^r bittet unb frieget nic^t, barum, ia^ i^r üBel Bittet, nomtid^
baf)in, baf iljr eS mit euren SSSoUüjlen ocrje^ret.
§. 317.
Saö ©ebet ifl entmeber S3itte (um ^Ibiücnbung be6
SS.öfcn unb äuwcnbung beö @utcn) ober SJanffagititg unb
2o6:pretfun3 (für bereite em^jfangene SBo^U^ateri).' S5eiber=
let ®ebet fott fici^ aber ntd^t Mo^ auf bic perfönltd^en 5ln=
liegenl^eitcn be§ SSetenben, fonbern ebenfo fc^r aud^ auf baö
SQtxl unb SBo^lerflc^en ber SSrüber begießen, t^eiB tnfbfern
fie fd^on öon ?Ra'tur unfcr^ ^(eifd^ finb *) , »orne^mlic^ aber
infofern fie, mz voiv, ©lieber am Selbe ß^rtfit ftnb, ober
eö §u werben berufen finb^). ^te %nthitU ift ein fo rvz"
fentUd^er S5ejJonbtbeiI beö c|)riftlid^en ®cbzU^^ bap ein
®ebctöleben o^ne Fürbitte gar nid^t benfbar ift. Snfonber=
l^eit fott bie Fürbitte ftd^ aber auf atte ©iefcnigen begiel^cn,
meiere i)a^ vierte ®ebot unö ju e^rcn befiehlt (§. 80),
unb jmar um fo ernftUd^er unb anl^altenber, je mi^tXQCt
unb cinftupreid^er x\)xc Stellung unb Slufgobe für teiblid^eö
unb geiflUc|)e§ SSol^lerge^en ber SJ?enfc^|eit ijl. ©at)tn ge»
prt alfo \)ornel)mUc^ bo§ ®ebet für bie Dbrigfeit^) unb
bte Wiener beö ©oangeiiumö^). SKit bem (entern
tätigt benn aud^ ba^ (^tUt um prberung unb 5luöbret=
tung beö fRdd)e^ (3otte§ in ber dtat^e unb^eme (S)?if=
fionögcbete, fomoi)! für bie innere nsie für bie äufere
SJJJtffiion) jufammen^).
^) 1, Sim'. 2, 1: «So ermahne i6) nun, baf mon oör allen Sin=
gen guerft tl)ue SBttte, ®chet, gürWtte unb ©anffagung für atte
SDlenfc^en, für bie\^6nige unb für atte D&rigfeit, ouf
ta.^ mv ein ru'^igeS unb flitteS Seben füt)ren mögen, in aller ®ott=
fetigfeit unb g^rbatfeit, benn fot(^eS ift gut, bagu auc^ angene'^m
öor @ott, unferm >^citanbc.!— Ser. 29> 7: <Sucf)et ber ©tabt Sßc
fteS, ba|in S^ euc^ fjabc taffen tt)egfü:^ren, unb hetct für fie
jum ^errn, benn iüenn e§ it;r n;ol)t gel)et, fo ge!)et eS eUd^ oui^
njoI;l.
182 SSon ben d^rijlltd^eri ©ttöibcnmittetn.
") ®p^. 6, 18—20: S5ctet fletS in allen Slnliegm mitlitten
unb ^tcl^en im ©eiftc unb xoa^tt bagu mit aUem Jün^aUen unb
gleiten für alle ^^eiligcn unb füt miÄ/ auf baf mir gegeben
-werbe bo§ SBort mit freubigcm Sluft^un meines Sptunbeg, baf icfe
möge funb mad^en tia& ©el^cimnif bc&^vatiQtlii, rocld^eS S5ote i^
bin in.ber Mette, auf baf id^ borinnen freubig l^anbetn möge unb
rcbc, wie jtt^ gebühret. Äot. 4, 3. 4. — «Rom. 15, 29. 30. -^
2. a^. 3, 1. "
^) aÄatt^. 9/ 37. 38: Sie grnte ifl gro^/ aber wenige ic.
(§. 268.) — ÜJtatt^. 5, 10: Sein «Reic^ fomme!
§. 318.
t>a^ redete, ctl^örttc^e ®cbct bebarf nid^t »iclct^) unb
aud^ ntd^t fc^öngcfc^ter SSpttc, — bai ©eufjcn unb @tam=
mein be§ öerjcnö ijt »or @ott bcrebtcr alö btc fünflUci^fle
unb fd^önftc IRebc; aber cö fott bcmütjtg^), ernfllt^^),
anl^aftcnb*), frcubtg^) unb bringttd^®) fein. Sßergl. befon=
öerS no(!& bie betben ©Icid^ntjfe Sut 11, 5— 13 unb Auf.
18, 1-8.
') 2Jtatt^. 6, 7: 3Benn i^r betet, foUt i^r nid^t oiel iptap^ern
Jüie bie v^ciben, benn fie meinen, fte werben erl^oret, wenn jtc üielc
SBorte machen.
' 2) 1. fKof. 18, 27: 31^ ficl^c, id& "i^ahe mid^, unterwuhben, ju
reben mit bem ^errn, wiewol^t id& @rb unb Slfd^c bin.
^) Saf. 5, 16: Se§ ©ere^ten ®ebet oermag oiet, wenn eS ern|l=
lic^ ijl.
^) i. 5Kof. 32, 26: M) laffe Sic^ nid^t, Su fegneft mid^ benn.
*) 1. So^. 5, 14. 15: llnb ba§ ifl bie ^eubigfett, bie wir f)a^
ben gu S^m, ba^, fo wir etwas bitten nac^ feinem SBiöen, fo f)'6'
ret ®r un§5 unb fo wir wiffen, ba^ ®r uns prct, waS wir bitten,
fo wiffen wir, baf wir bie Sitte ^abcn, bie wir oon S^m gebeten
l^aben.
6) ^f. 27, 8: 2Rcin ^erj ^ätt ®ir oor ®cin SBort: S^rtottt
mein Slntli| fuc^en. Sarum fud^e iä) aud^, ^crr, ®cin Slntli|.
21 nm. 1. 3erjlreuter ©inn, Untujl unb SSrdgl^eit ^ixm ®e'bet barf
uns nie öon bemfelben ab:^olten, oielmel^r beburfen wir bann ge=
rabe am anermeijlen beS @ebeteS. SBer nid^t beten fann, ber
bitte eben um bie ® ab e beS ©ebeteS, unb um bcn @eijt, ber uns
beten le^rt unb beten Pft (SRöm. 8, 15. 26: §. 312, 2). Unb
wenn ber^leinglaubc unS bie freubige ßuüerfid^t jum .®ebete
unb %vi feiner ©rl^orung rauben Witt, fo fotlen wir rufen: ^@rr,
iä) glaube, l^itf meinem Ungtaubcn! (?[Rarf. 9, 24.)
Born ©ebete. ^ IS^
'Stnm. 2. SBaS bie dufcre Gattung, ©eberbc u. f. to. beim @e6ete
betrifft, fpgUt'jwaraud^^ter bog SBort: „S)er @cifl ijl es, bec
ba tebenbigi ma^t, bag ^teif^ ift fein nü|c" (Sq'^. 6, 63), unb
i)a§ anberc: „®ie »eal^tloftigen 2lnbeter rcerbfn ben SJater an=
Beten im ©eijl unb in bcr SBa'^rt>eit, benri ber SSatet. will aud^
^aben, bie S^n alfo. anbeten" (So§. 4, 23), — aber jcbcr Sn^ait
forbert aud) feine if)m angemeffene §orm, unb bet®etf^ feine
entfprec^enbe Seibtid^feit. "35aS (StUt, obf^on^BetE beg ©eijteS,
forbert aud^, unb je frdfttger unb an|o(tenber eg ift, um, fo
.«iet)r — eine entfpredjenbe ^leuferung im ®ebiet beg 8eibti(^en.
^dnbefaltcn, Äniccn u. bgt. ijt nid^t nur eine feine, aufere3«d^t/
fonbern forbert, oermöge ber innigen @egenn>irfung greiften
teW unb @et{t, oud^ bte innere Slnbad^t, Semuti^ u. f. tt). hiim
§. 319.
Saö ganjc Scben bcö 6t)riflcn fott "ein Sebiju im
*®ebetc^) fein, womit ober natürlid) nid^t gemeint ift, baf
ter 6f)rifl übet bem Beten bic SBerFc fcineö irbift&en S5e=
tufeS »erfäumen ober gcrihgf^Q^en foUe (§. 56. 2. S^eff.
5, 11. 12 unb l.%M. 4, 11 in §. 116), metme^r foE
ieglitl^e 5lr6eit burd^ baö ®cbct geheiligt werben, unb üom
^ebtU bur^brungcn felbfl jum ®ebetc werben, '^ebzä I8c=
ginnen o^ne ®tbet ijl eine ©ntfagung unb fBcrad^tung beö
göttlichen SSeiflanbeö unb ©egenö^). Sieö gilt aud^ na=
-inentlid^ »on tem Unterlaffen be§ 2Worgen=, 5lbcnb= unb
3:if%cbete§3).
^)\Ko(..4, 2: hattet an am ®ebet unb machet in bemfelben mit
Sanffagung. — 1. JXl^eff. 5, 17; 25etct o^nc Untcrtap.
?) 93f. 127, 1. 2 (§. 113, 3).
3) 5. SRO f. 8, 10: aSenn i)u gegeffen l^afl unb fatt bift, ba§
bu ben J^gtrn beinen ©ott lobcfl. — ^f. 63, 7: SBenn i^ mid>
gU-ffiette lege, fo benfc id^ an Si^, wenn id^ etroad^e, fo rebe ic^
.:t»pn ,?)ir.
§. 320.
©n befonbercr @egen liegt auf bem gemcittfamen
©cbet, fei t^ la^ ®ibk einer ganjen ©emeinbe üon ®ldu=
bigen^) ober eineö ganj^en ^aufcö mit Altern unb ^inbern,
mit ^erren unb^ienflboten, ober audb nur einiger wenigen
enger im ,|)ßrrn »erbunbenen @eeten^). 5lber fo ^ßx c§
'öut^ S5ebwrfni§ if!, im gemeinfamen ®ebzU ftcb in ber
184 ?• SSon t)en ^njilitjen ®nabenmitte(tt.
Siebe ju dmntev unb §um gemcinfd^oftlid^cn ,|)ou:pte afier
bliebet SU befeftigcn , cbehfp f e{)t tli autl& baö SSebürfnif ,
in ber (ginfamfeit beö Äöramerlcm^^) mit bem ^^rrn im
©ebetc ju ocrfel^ren, Berechtigt unb gefegnet.
:^)^|)e6r. 10^ 24. 25: Sajfet unS unter, emanbecunfet felbft k.
(§. 61.) — <Sp'^. 5, 19: sffiertet »oU ©eift.eg ynb rebet unt<r ein»
önber u. (§. 61.) . '
2) gjlatt^. 18, 19. 20: 2Bo ßtüei unter e«c^ eing werben auf
. Srben, ttJorum eS tft,baf{ie Bitten woUen) baö fott i^nen toiebcr'
fahren ücn meinem SSater ini ^immel. S)enn njo ^wei ober ®ret
oerfamtnelt jTnb in meinem 3?amen, i>a Bin i^ mitten unter i^nen,
') ^att^. 6, 6: SBenn bu oBer Betejl, fo ge^e in bein Äam=
merlein unb fi^liefe bie S^iire gu unb Bete gu beinern SSater in?
SScrBorgenen.
SSom (Bebet t)ea .g)etrm
(SJritteg ^ou^tpcf.) '
§. 321.
^k üottfommenjic 5lnn)eifung über ^orm unb Sni^ölt
be6 c^rifificl^en ©ebetcö liat uhö ber ^@rr felbjl in einem
SWufiergebete gegeben (2J?att^. 6/ 9— ISj Suf. li;'2-4),
baö gteid^fam bie ©runbtöne ju ollen ben öerfd^iebenen unb
mannigfaltigen ©ebetSoariationen, wie Seit unb Itmjidnbe,.
fpecieHe SSeDürfnip unb @m:pfinbungen beö «^er^enö fie
forbern, entl)ält. — ©aö (Scöct beS ^®ri;tt serfäUt in
brei Steile: bie ?lnrebe, bie fteben SSitten unb hie S)oyo-
togie ober ßobipreifung. SSoh bcri itebcn SSitten gelten bie
tjier erften auf bie 3un)enbung be6 ®uten, bie brei testen
auf bie ^bnjenbung beö S5öfen. @e^ö ^Bitten beä^ic^en
Itc^ ouf geiftlic^e ®'üter, nur eine (bie oierte) auf leibliche
SSebürfntjfe.
©ie §lnrebe.
Sater Unfer, bcr S)u ^ift im fü^imel^
SBag ijt boS?
©Ott min unö bamit (oien, ba^ mir glauben f,ot==
len, (5r fei unfer rechter SSater unb mir feine
m
* ■>
»'
. aSom @cbete bcö |)errn. "^^ 185
tcd^tcn Äinbcr, xiuf ba^ n)ir getrof! unb mit alTer
äüoerftd^t fl()n bitten foHcn, wie bie Heben ,^in::
ber i^ren'tiebcn 3Satcr bitten.
©ie erjfe SSitte.
©e^dltget werbe S)eitt Stame*
SBBa§ ijt ba§?
©"otteö 9flQme ift^war an if)m felbft {jcilig, aber
wir bitten in biefem ®thet, ha^ er auc^ bzi unö
1^ eilig m erbe.
SSie gefc&ie^t t>o§?
2Ö0 baä SBort ®otteö lauter unb rein gete^ret
n)irb unb roir aud^ t) eilig aU bie Äinber ®otte-l8
barnad) leben, — i>a€ f)iif unö, lieber SSater im
^immcil 2ßer aber anberö it^tzt unb lebet, bcnn
baö SBort ©ottcä let)ret, bcr entheiliget unter
unö ben SRamen ®otteö, bafür btf^ixtt unö, lieber
l)immlifc^er SSater!
T>k jnjcite SBitte.
Sein tUn^ fomme>
2Ba§ tfl bag?
©otteö 3fleid) fommt wo^l aucf) o^ne unferi®ebet,
aber njir bitten in biefem ®ebet, bafeö au(^ gu
- unö f omme.
2Bte gefc^te^t baS?
SBenn ber l^immtifdie Sßater unö feinen'^eif} giebt,
t>a^ n?ir feinem SB orte burd^ feine ®nabe glauben
unb göttlid^ leben, l)ier jeitlic^ unb bort ewiglic^.
Sie britte Sitte.
Seilt SStÄe gef^epe, wie im §immel, alfo an^ auf
®rbett*
SBBaS ijt baö?
©ötteä guter, gnäbiger Sßille gefc^ie^t wol^l o^ne
unfer ®ebet, aber wir bitten in biefem ®ebct,
ba^ er auc^ bei unö gef^e^e.
186 SJon ben ö^xi\tlit^en ^nabennttttcln. .
Sßenn ®ott oflen böfcn Siat^ u.nt aSBiUen Jbrt(|^;t
utib tjtnbert 2)ic, fo unö bcn SfJomen ®otte§ ni(|t
^ctttgen unb fein !Rci.c^ nid^t, fommch laffen n)ot=
len, aB Da ifl bcö S^eufctö, ber 2Bc(t unb unfcrö
^Ictfd^cö SBtUe, fonbcrn ftärfet unb bcl^ätt-unö
fefl in feinem SBort unb ©tauben b\% an unfer
©nbe, baö tfl fein gnabiger unb guter JBiUe.
Sie ttierte SSitte.
Unfct iütili^ S5rot gieb «nS ^cute,
SBa§ ijl baS?
<®ott giebt baö tägliche S5tot aud^ »ol^l ol^ne utt=
fcre Bitte allen biJfen SWcnfc^en, aber rcir bitten
in biefem ®ebet, ha$ dx e§ unö erfennen tdffe,
unb wir mit^anffagung empfa^en unfer täglid^
S5rot.
SBaö ^ti^t bcnn tagtic^ 33rot?
^lleö waö jur ßcibeö, S'Za^rüng unb ^Zot^burft
geprt, aBßffen, Srinfcn, .Kleiber, ©c^u^, ^an^,
|)of, Mdzv, 9Sie^, ®elb, ®ut, fromm ©cma^l,
fromme Äinbcr, fromm ®efinbe, fromme unb ge=
treue Sberl^errcn, gut SJcgiment, gut Sßetter,
triebe, ©efunb^eit, 3ud)t, (5^re, gute ^reunbe,
getreue SÜJad^barn unb beögleid^en.
S)ie fünfte Bitte.
Unb tjergieb unö unfcrc <S»(6ulb , tiik toit tJcrgcBcn
uttfettt <S4ulbigern*
SBas tfl baö?
SBir hitUn in biefem ®ebet, t>a^ ber SSater im
^immcl nid^t anfeilen molle unfere ©ütibe, um
bermillen unö fold^e Sitte nid^t »erfagen, benn
mir finb ber Äcineö mert^, baö wir bitten, ^a =
benö aud^ nid^tioerbicnt, fonbern @r motte cö
unö ?llte§ auö ©nöben geben, benn »pirtägti#
üiel fünbigen unb mobt eitü «Strafe 't?erbicnen.
§ßpm #ebcte beö |>ei:rii. ■ 137
fo »ottcn n)ir ^mar wiebcrum auc^ ^crjücö t5er =
^cl&cn unt) gcyne woi^tt^unScnen, Me ft^ an unö
üerfünbxgcn.
Sie fct|§tc S3ittc.
Uttb fitere mi ni^t in Serfucöuttg.
^ott üerfü'd^t jwar Stiem anb, ober wir bitten in
btefem ®e6et, baf unö® ott wolle hef^nten unb
crl^atten> baf un6 ber Äeufel, bte SBelt unb un =
fer gfUtifc^ rtic^t betrüge nod^ »erfülirc in S??t§^
glauben, SSerjnjctflung unb dnbere grof e ©^anb
unb ßajter, unb ob n)ir bamtt angefotfyten tt)ür=^^
ten, ^a^ wir bo(]^ enbli^ gewinnen unb ben @teg
bei) alten.
Sie jtcbentc Jöittc.
^ohbetn etlöfe uns tion bem Uebel.
2Ba§ ift baö?
lEBtr bitten in biefcm ^thct, al6 in bcr ©umrna,
^a| unö ber JBater im «^tmmel ooh allerlei Uebcl,
12eibe§ unb ©eelen, ®uteö unb ©^re erlöfe/ unb
julc^t, wenn unfer ©tünbletn fommt, ein feligeö
<Snbe befd^ere unb unö auö ®naben t)on bicfem
Sammertbal §u fi(§ nebme in ben ^immcl.
Sie Soicotogie.
^etttt ©ein ift tia^ Stcic^ unb bic Äraft «nb bte ^err=
Itcbf eit in ©»igfett* ^men.
SBag ^eift Slmen?
Saf td| foll geroif fein, fol(^c Bitten finfc t>em
IBater im ^tmmel angfenel^m unb erbÖrct, benn
^i Uihft f^at unö geboten, alfo §u beten unb üer='
;l^etfen, ta^ dt un§ wolle erbörcn. Slmen, 5tmen,
ta^ l^cift: Sa, ja, eö foll olfo gefdie^en.
188 S^on ben d^rtjIRd^cn ©nabenfnitteltt.
SSon t)en i^eiltgen ®aframenten im Mgemeinett»
§.322.
Unter bcmSQBorte^aframetttöcrjle^en wir im fird^'
Itc^m @!prac^ge6raud^ eine {jetttgc, firc^Uäe ^Jdnblung, bur(]^
weld^e un§ in, mit unb unter ftnnti^cn/ trbtf4)cn
3ci.(^en eine Ü6erfinntid^e, ^tmmUfc^c ©nabcngabc
ttiitget^eUt wirb, ©tc ©cwipeit unb 3u»crftd^t, bap im
@a!romentc mit bem fic^tbaten Elemente mttliä) hk un=
firf)tbare l^nabengabc oerrbunben ij!, berul^t auf ber ^tn=
fc^ung, (5f)riflt unb auf bcm IBorte feinet Jßerl^ei^ung. tiit
©aframentß jinb aber ba§u öon G^rijlo cingefc^t, hamit
n?ir, no^ njäfircnb wir in biefem- ftnnlid^en Seben wanbctn,
jKrmittelft berfelben in bic tnmgfte unb ttjcfentlid^jle Seben^=
gemeinfc^aft mit S^m eintreten unb in biefer ©cmeinf^aft
be^tänbig erhalten unb befejiigt «werben fönnen.
21 nm. Sag @tjmBor t{l öom ©ofroment wefentUc^ unter[^ie=
ben. SaS (S^mBot t(l Bloß ftnnttd^eg Säilb unb Seichen
einer uBerjinnlid^en Sbee, unb fein SroecJ i\t, burd^ baS gegen^
njartige, pc^tBarc Seichen an bic entfernte unb unftc^tBare
©a^e, bie e§ aBBitbet, gu erinnern. Swifc^cn Beiben finbet aBer
feine wefentti^e einigung ftatt.' Sm ®afrdttient ijl bag (Sinn=
li(^e i^nsar au^ S3ilb unb 3ei(^en be§ UeBerfinnlid^en, aBer ba§
UeBerf[nnU(^e i^ ntd)t entfernt unb getrennt üom ©innlid^en, fpn=
bern mit bemfelBen innigjl oerBunben unb geeinigt,
alfo baf , ttjer baß finnUd)e Seilten '^at, in, mit unb unter bem=
fclBen auc^ gugfcic^ öie üBerfinnU^e ®aBe 'i)at ®a8 0^mBol
ttjirb a(fo gum ®aframent, foBalb ba§, wag eg Bejeic^net, gu bem=
felBen l^ingufommt unb ftc^ mit i^m oerBinbet. i
§. 323.
©ie unsichtbare überfinnlid^c ®nabengabc, um bcrcn
Aneignung eö jtc^ beim ©aframente ^anbclt, ^at hex ^^xt]
ii(^ in 2Bci^f)cit unb ©habe gu ber (Sc^mac^tjeit unb JBe=
bürftigfeit unferer finnlid^en 9?atur ^erablajfenb, in fi^t=^
hau unb ftitnli(|c Seichen eingel^üttt, hamit mir fic
üermitteljl berfelben burc^ unfere @inhe äufncl^=
men unb beö mirftic^en ^mpfangeö äurf) ftnnlit^
gcwif merbcn mod)tm.
J8om ©cbete beö |)ertn. 189
5lnm. Sticht bcr empfang bcr l^immUf^en ©nabengabe tffc
burc^ unfern ©touBen Bebingt/Wo'^t aber ber «Segen
berfetben. SJur ®cm, ber fte im ©lauten empfongt unb ge=
Braud^t, fann fte gum JQeil gereichen. Sem Ungläubigen unb
SSerdd^ter aBer muf fte jur SSerbammnif gereid^en.
§. 324.
£)aö auf ere 3etd^en n)trb gum <Bahamtnt bm6) bte
ß^ottfecratiott, b. 1^. wenn btc SBortc ber ©infc^ung unb
SSerl^eifung unöerfürjt unb unüerfälfd^t barü6cr gefprod^en
«jcrbcn. SfJtd^t ber Steuer be^ §lltarS madpt t>a^ ©lem'cnt
jum ©aframcnt, fonbern baö Sßort (5t)rtjit, ba§ jener in
(S^rijlt Sflamen unb Auftrag ba§u fpric|)t, üerbtnbet bte »or»
l^anbcne J^tnimtifd^c @nabenga6e mit bem oortjanbencn trbt»
frfjen ©temenf, fo bap »)eber fein ©laübe unb [cine^röm=
migfett ©tiuaö an. bem (Segen unb ber Sßtrfung beö @a=
framentö meieren, nod^ öud^ fein Unglaube ol)er feine Un=
n)ürbtgfcit etwa^ baxan mtnbern fann.
3(nm. Accedit verbuin ad elementum et fit sacramentum.
§. 325.
^tteg Men bebarf gtt) eiertet p feinem S5ej!el^en: ®.c =
6urt unb 9'?at)riing. @o aud^ baö neue geiftlid^e Seben,
n)etd^e6 burc^ bie ©aframente ü ermittelt njirl). ©arum
muf eö ixoti — aber aud^ nur gnjei — ©aframehte ge»
beri, einö, burd^ meld^eö toit in ba§ neue Äeben eintreten,
. unb ba§ gef(^iebt burd^ bie Eaufe, unb eing, burd^ n)cl=
d^eö M neue Seben ^f^al^rung unb SBac^ötl^um emipfängt,
unb t>a^ gefd^iel^t burd^ ha^ 5lbenbmal^l. ©arauö ergiebt
jid^ oud^ fion fofort bie ©inmatigfeit ber Saufe unb
bte 9(^ofi^njenbig!eit einer bftern SBieber^otung beö
?lbenbma|B.
190 SSon ben ^rijitid^cn ©nabenmitteln.
Born ©afräancrtt ber l^cUigett A^aufe*
3uTn ©rfic«.
SBaS iil bie 5£aufe?
S>ic Zauft tjl ntc^t oUetn fc^ted^t SBaffer, fon>
htm fic tjl boö SBöffer in ©ottcö ®ebot gcfaffct
unt> mit ©ottcö Sßort ocrbunben.
SBel^cg ifl benn folc^ JBort ©ottei?
^0 unfcr ^.Srr ej^rifiu^ f^jrtcl&t, SJJattl^ät am
gelten (28; 29): „©c^ct ^in in ftttc SBelt, legtet Me
§etbett uttb taufet ftc im tarnen beS 25atet# utib bei
^o^ttcS uttb bcö ^eiUgen ®eiftcS>"
21 nm. ©enauer ftnb biefe ®infe|uncjStt)orte alfo ju tfiterfe^cn:
„®cl)et l)tn unb machet alle SJölf er guSungern (fjia3Tt)T£uaaTe)
bobur^, bafiil^r fte taufet (ßaicrC^ovTe?) in ben SJamen (th
t6 ovofjia) beS SJ./ b. ®. u. b. 1^. ®., ünb baburc^, bd^ il^r fte
lcf>rrt (StSaaxovTs?) l^alten SlHeg, njaS S^ eud^ fiefol^ten l^afee.
§.326.
Sit bch ^tarnen (§.42) bc§ SSatferg, bc§ ©o^nc^
unb bef l^cil. ® cijlcö , getauft werben, 'l^etft burd^
öt« ^äufc eingepflanät njcrbcn in bic #cmeinf^oft beS brei=
einigen ® ötfeg unb beö ^cileö tl^eit^aftig »erben , hai ber
SSoter befc^Coficn, ber @o^n aüögerii^tet unb ber ^eilige
®eljl ougt^cilt unb aneignet.
21 nm. Sie uralte c^rijll. ßitte üerBanb mit ber ilaufe iJie feicr-
li^c ©ntfacjung (abrenunciatio diaboli) unb 8oSfpre4>ung
(exorcismus) üon aller @ctt)olt unb allen S35erfen beS Seufelg.
©rjlereS toat jund^fk eine bei ber 2lufna!^me in i)a& 6|rijtcnt|>um
not^rcenbige feierliche Sogfagung öom "^eibnifc^en ®6|cnbienjle,
rtjel^e mitlRe^t aU eine ©ntfagung beS ÄeufclSongcfel^en würbe,
weil ber ^eibnif^e ®6|enbienjl äffen bdmonifd^cn @inflüfl"en preig^
gegeBen unb oon benfetben 6e^errfd&t war (1. Äor. 10, 20 5 @p§.
2, 2). Saran fnüpfte fi^ bann ettoag fpdter bie goSfprec^ung
bei ffiauflingS üon aller ©ewatt beS ©atdns burd^ ben Sdufer
üermittelfl einer befonbcin SSannungSformel. Sie eoangelif^c
Äirc^e Behielt ben ßrorciSmug bei, um bie SBdl^rl^eit ju Bezeugen,
ba^ ber natürlit^e, mit ber ©rBfunbe Be'^aftcte SJJenf^ gerjlig
Vaspit bix J^eUtgen Saufe. 191
unter ber ©ewalt beg ®atanS flielje (§. 202), ou§ welcher i^n
fcie Stufna^mc in i>a$ fRei^ (Sf)rtfli bur^ bie Äouj;e ctreftet. Stft:
in ber ncucrn 3"t ifl ber @%orctSmu§ auS (unnotfjiger) aScforg-
nif bor einem jtc^ baran fnupfenben StScrßlaußen jiemfid^ aßgc-
mein tefeittgt worbcn.
§. 327.
S)tc(3^rtftÜc^e Saufe ijl ein ©aframent, weil fraft
^er ©nfc^ung unb 9Serf)ei^ung 6t)rij!{ mit bcm ftnnlid^cn
Elemente t>eö SBafferö fi^ t)ie boburi^ bcjeit^ncte übcriinn»
a^e ®äbe (ogt.. §. 328. 331) burcf ^in§ut^un bcö 2Bor=
U^ wixfiif^ oerbinbet. @ie ifl barüm unenblt^ »crfd^icbcn
t)on ben bloö ft)nibolifd^en 2Baf(^ungen unb Sujtrationen:
aller übrigen SRfligionen. ?lud[) bie Saufe Sol^anni^
»ar nur eine ftjmboltfc|)e, feine faframentlid^e <|)onblung,
weil fic baö <^etl ni^t »irftid^ mittl^ctlen, fonbcrn nur bar^
auf l^innjcifen utib bie ©e^rifuc^t na(^ bemfelben ernjccfen
forinfe unb fößte. ©ennoi^ unterfi^eibet fie ft^ itefentlic^
tton dttcn fonfligcn religiöfen SBaf^ungen, »eil fie, »on
©Ott gcDrbnet, mit götttid^er ©crcif^eit ouf ba§ ftd^er unb
bolb eintretenbe ^eil ^inwieö,
2lnm. 1. Sen Unterfc^ieb ber ^olpanniStaufe üon ber
^riftltc^en Saufe giefetSol^anneS felbjl an, SRatti). 3, 11:
/,S^ taufe euc^ , mit SBajfer jur SSuf e, ber aber nac^ mir fommt,
ijl itdrfer benn t^, ... ber wirb eu^ mit bem ^eiligen @eijl unb
mit ^euer taufen." (SSgt. 2lpgf(^. 19, 4.) ©eine 3lufgobe war
nic^t, baS |)eit fetbjt auSjutl^eilen, fonbern bie ©emittier für
I bajfeibe burd^ bie ^rebigt ber S5ufe unb beren f\)m'&ofifc^e SSer=^
itegelung burc^ bie SBaffertaufe empfangti^ ju matten. ®'a&
^eit mar ja au^ nod^. nic^t auögeri^tet, unb ber I)eiti9e ©eijl
no(^ ;ni(^t auggegoffen. Sarum muften au^ bie So^anniSjunger
in @p^efu§, obJd)on fie bie So^anniStaufe bereits empfangen ^at=
ten, nö^ einifnat getauft merben (3lpgfc^. 19, 3. 5).
»Jlnm. 2. S)ie ISBalpfbeS SSBoffccS gum ftnnlic&en eiementc iei.
S£öuffaframehte§ i|l nict)t gleid^gültig ober äüfaHig. ®a§ SBoffer
ijt oietme^r barum jüm Srdgct ber Saufgnabe unter aßen irbi=
feiert ©ementen am mcijten geeignet, meit bie natürtiti^e SBirEun^
beffetbcn ber übematürli^en iSBirfung ber Saufgnabc entfpric^t
I unb fie abbitbet. ©aS SBajfer bei ber äaufe fommt nun nic|t
blof atS reinig eh beS, fonbern aud^ unb gmar »omel^mtic^ aU
geugenbeS,' befruc^tenbcS, belebenbeS, miebergebären=
beg ©entent in ^etröd^t. Siefe le|tere ülnftfouuhg iag (»?=
nigjlenS beim teligiöfcn ®ebrau(^ beg SBafT«§) bem ganjen %i-
tett^um nd^er atS bie erjter>, unb !)at ifjre ftare JBere^tigung in
192 §8on bctt t(injllt(^en @Kabenmttteln. '
ber.ffiiBel, wie in .ber IRatur. (SSgt. 2. g)etr. 3, Sj 1. S)lof.
1, 2^ 1, 20 3 2, 5i ^io6 14, 9.) SSgf. ^inbar'g aptarov
(jiev uSöp.
3 um wintern.
SBas giefet ober nü|et bie Saufe?
@tc wirf et SScrge^ung bcr ©unben, crlöfet üon
Sob unbScttfcl unb giebt bie ewige Seltgfeit eilten,
btc cö glauben, jt»tß' bte SBortc unb SSerl^ei^ung
©otfeö tauten.
2tnm.. SSgt. ßut^er'ö ©rHarung be§ gleiten Strtifels: „ß^riflug
l^at niid^ ertofet oon aUen ®unbcn, oom S£obe itnb oon ber
©etoalt bcg Scufclg, auf baf i^ le."
Sßel^eS pnb fot^e SBorte unb SJer^eifungen ©otteS?
©a unfer^&rr ß^rtjlug f:prtd^t SJlarct am Seiten
(16, 16): „UÖer ba glaubet «nb gctau^ wirb, bct wirb
felifi, toer aber itl^t glaubet, ber juirb »erbammf
§.328.
Sttbec Saufe" gelangen n)ir burd^ ^anbret=
d^ung be§ j>cingen #etjieg jum Söeft.^ alter ^ettö =
guter, bie (Sl^rijtuöungburd^ fctriSeben, Seiben,
Sterben, 5luferitel^en unb fein @i^en jur Sfted^tcn
@otteö ernjörben unb' bereitet l^at ®otteö n)eife
unb l^eilfame Orbnung l)at bte 3^l)eilnal)me an btefen ©ü»
tern an bie Saufe gcbunben, unb in biefem Seben gtebt
eä burd^au^ fein anbereS Mittd unb feinen anbern SSeg,
baju §u gelangen, al6 attcin bie S^aufe. JSSer fic »erad^tet,
mad^t fid^ babur(| felbjl ber für alle SJJenfd^en befitmmten
©rlöfung unb beö endigen Sebenö oerlufitg. .
2lnm. 1. §ür uns tfl bit SJlot^hJCttbtQfctt ber Saufe eine
unBebingtc. SarauS folgt aBer nic^t, ba^ SlUe, bte.o^nc
i^te ©c^ulb ungetauft ge^ot'Ben ftnb, nun unn3{ebcr6ring=
liä) Oerloren feien. (Contemtus, non defectus sacramenti dam-
nat.) ©urt^ bie ©nfe^ung ber Saufe ftnb wir geBunbcn, aBcr
nid^t ©Ott. ©eine SBeiS'^eit unb ©nabe, bie bie Sl^eitna^me am
^eitför bicfeg SeBen an' baS SBajfer ber Saufe geßunben
"i^at, mag ja an^ wo^l ^ittd unb äBcge^iaBen, ol^ne Sermitte=
lung be§ SBajfcrS ber Saufe bie Saufgnabc Syenenmttsuf^eiten, bie
aSon ber ^eitigeit S/Oufe. 193'
/bct^dUri o^m i^re «Schutt ni^t t^eili^aftig werben fonntcn. SBit
' bitrfen otfo ntt^t bicoielen SÄiHionen -|)etben unb no0 »eniget
.(1. Äor. 7, 14) bie e^riftenfittblein/ bie "ungctauft geflörben. pnb, .
■ft^bn barum für üecloren a^ten; — too^I aber mü|j'en wir
uns anf lagen, tnfofern itnfere Sau^eit unb ©tei^gutttgfett
baran @^utb ift, ba^ fte ber Äaufgnäbe nt^t f^on in btcfem
geben auf bem bon ®ott georbncten SBege t^eit^afttg geworben
, ftnb. SSer aber ber SSaufe auä eigner ^c^ulb (fei eS au§
Unglauben ober 9tac^taf|tgfeit) ermangelt, jfbemj gereicht ibiefcr
SfJlangel jur SSerbammni^.f
"^nm. 2. ®aS 2Befen ber Saufe, als eines wa'^r^aftigen ©afra*
menteS, fowie ber ©e'^orfam gegen bk göttliche ©nfe|ung, welche
bie Saufe für biefeS geben üerorbnet ^at, forbern gleicp fe^r
bic DtotPaufc (Sac^taufc), bie für unfere SBeri^altniffe in ber
Siegel nur 'bti neugeborenen .Ätnbern Slnwenbung finbet. SBenn'
ndmlid^ baS geben beS noc^ ungetauffcen ^inbeS burc^ einen fo
jÄnetten ffiob bebro^t wirb, pa^. ju fürd)ten. fle^t, baS JXinb
werbe noc^ oor Slnfunft eines :^erbeisuf)oleüben ©eijlli^en Jlcr=
Ben, fo jinb bie grtcrn ober Pfleger beS ÄinbeS jur fofortigen
Slnwenbung b^r Stot^taufe, welche jeber münbige S^rijl (in ^b=
4t)efen'^eit eines SötanneS auc^ jcbe c^rijlli^e ^rau) »errieten
fann, berechtigt unb in i^rem ©cwijfen oerpflic^tet ®ie
3tot]^taufe gefd^ie|t unter ^inweglaffung aller Zeremonien, ' dma
fo, t)a^ nac^ einem paffenben furgcn ®ebete (5. fS. beS 2Jater=
■unferS) ber Saufcnbe baS ^Kinb breimal mit äSaffer befprengt,
unb babei bie SBorte: „Sd^ taufe bic^ (9t. ^.) im Siamen
beSSJaterS, unb beS<3o|)neS unb beS l^eiligen ©eijleS.
5tmen!" fprid^t, unb fd^lieflid^ auf baffelbe ben ©egen beS brei=
•einigen ©otteS (etwa mit 2. Äpr. 13, 13 ober 4. 2Äof. 6, 24—26)
legt, ©ne fol^e Saufe ift, auc^ Wenn baS .Äinb am geben. bleibt,
-t>ollgültig unb bebarf bann burc^auS feiner SBieberl^olung, wo'^t
ober na$. guter Drbnung einer firi^lic^en 95ejldtigung burt^ btn
üerorbneten Siener beS SBorteS. — Sreffenb fagt ein neuerer
©otteSgele^ttcr über bie Stotl^taufe: „®S wirb in i^r bie'an»
erfennung ber ewigen .Kraft göttlicher ©nabe auSgefprod&cn, beten
wir SlUe, 1|)ier wie bort, beburfen, bie ein unftd^tbareS l^eiligeS
, Bdnb um uns Stile fc^lingt, ob wir auc^ früher ober fpater oon
■«inanber fc^eiben, ber wir alfo aud^ baS .Kinb in Semutl^) uxib
mit gldubiger^^offnung übergeben, ©ie c&rijilid^ erfaftc jRot^»
taufe ift ber einjig wal^rl^aft ^eilenbe SSalfam für baS blutenbe
eitcrn^erj beim aSerluft beS ÄinbeS? wer ober Ui i^r nur bie
leiblid&e, jeitliij^e ©r^oltung beS 4inbcS "erreichen jwiU, treibt
und^riftlid^en Slberglauben."
§. 32a
MUt o^tte ©lauBctt nü^t aiit^ bic Saufe sRic^tö,
t)tcnt oielmc^t boju, bic nofitrUd^c SScrbammungömürbigfcit
Äur|, S^r. JReßgionSle^re. 6. Srufl. 13
194 Son t?cn c^rtjttid^cn ©nabcnmittcln.
ju ct'^öl^cn. SB« ouf ben SfJomcn bcö brcictniäcn @ötte^
lia^ <5l^r{jlt ^mfcl^ung getauft ij!, bcr l^ot bk^^cil^giitcr
mppyiQtn, tt mag glauben ober nid^t. aScr aber
niti^t glaubt, t>a^ er jie \)at, unb fie nt(|t im ©tauben
gebraust; ber gebt babei bennod^ »erloren, cbenfo njic ein
?lrmer, bcr einen großen ©d^a^ beft^t, bennoc^, wenn er
e8 ntd^t «Jetf unb glaubt, tn bcr ^üllc fetner SRcitbtbümer
einc6 etenben |>ungertpbeS fKrbt.
§. 330.
SiBer glaubt Mttb getauft ifl, wirb felig; wer
ahev ntc^t glaubt, er mag getauft fein ober nid^t, wirb'
öcrbammt (SKarf. 16, 16). T>n MtauU, ber jur
Saufe binjufommen muf, ijl aber ein jwicfacber, ein
Uötatigc^cnbcr, al^ S5cbingung bc6 rechten ©mpfan»
gel ber Saufe, unb ein iift^folftcnbcr, alö SBirlung ber
rec^t empfangenen Saufe. 0?i4t Srf enntnif , fonbcrn
nur.^cnntnif bcö v|)cil§3 nic^t »oller, in einem cbrift=
liefen Seben ficb btxöcif)xt b<ibenber ©laube, fon=^
bern nur äu^limmung, SBunf^ unb ©ebnfu^t ift
SBebingung ber Saufe. T)ieA fann in bem natürlitbcu
SWcnfc|en, aud^ oor ber wirf lieben JKittbeilung ber ^cil^=
guter, erwcdPt werben, unb muf crwedt fein, wenn fic mit
rechtem, üoUem @egcn empfangen werben fptten (inwiefern
biefe ^cbingung aud; bei ber Äinb er taufe gilt unb be=
friebigt wirb, »gl. §. 336. 3lnm.)i — iencö fann erfl in
§pige unb a 16 SßirEung ber red^t empfangeneu unb re(!^t
gcbraud^ten <^eilögüter (nämlid^ in ber @rleud^tung, 0Jc(bt-
fertigung unb «Heiligung) gewonnen werben. S)er voran =^^
g?benbe ©taube ifl ber frudbtbarc S5dben für bic^aat
ber Saufe, ber nad^folgenbe (ober feligmad^cnbe) ®taube
ifl bie ^^ud^t, bie auö biefer ^aat ber»orwäd^|t; (SßgL
^pgftb. 8, 29 ff.)
Sl.n.m. 1. 3)ie^flid^t, ia$ biirc^ öie 5£aufc in &#n ildup.mg neu=-
Qepfiamtc 2ebm ju pflfegcn, 3u Beroal^rcn, au fprbein, ubcrnci^==^
men na^ft unb mit ben eitern t>ie ^rifW. S^ttUfpat^Wi J5tefc
ftnb bic SRittetSperfoncn jroifc^en bem SSdufting unb öer ®e-
meinbe. «Sie finb bie ©tettDcrtreter: bcr gangen ^rifltic&en ®e-
meinbe, in weld^tn bie aUgemeine 25erpfli4>tun9 ber ©emeinbe
gießen ben 5£aufling \iä) jur befonbern a3fet;)jlid&tung geiflli^er
giirforgc fleigert? — jtc fürtb aber aüd^ b«e ®teÖ6ertreter bei
SSott t>n l^ciligcn Saufe.. 195
Säuftingi, »el^e U$ ju bejfen d^rijlKc&er SWünbigfeit bic ^np
tiij^en Siebte unö ^f^ti^ten befl'elben toasten uni) aufrecht ermatten
foffen. -
tanm. 2. aSebeutungSoott fnüpft bte (^ctflKc()e @ittc an bie Saufe
bic SHamengeBung beS SauftmgS. 35cr Äaufname, bcffen S5ei=
tcgung ben ©ntritt in ein neues 8eBen begeid&net, ijt ein fort'
bauembeg 3e«9nif' ber perfÖntic^en üRitgliebfc^oft berÄir^e,
aber au^ eine fortradl^renbe SWatjnung an t>k barin fiegenbe
SSerpflid^tung.
3um ©ritten.
SBie fann SBajfer fotd^c grofe ®ingc tl^un?
äBaffer t{)ut'ö frctttc^ ntt^t, fonbcrn baö SBort
©ottcö, fo mit unb bei bem SBaffcr i^, unb ber
©taube, fo folc^em 2Bort ©otteg im Sßaffcr
trauet. 2)cnn o^ne ©otteö Sßort iji: ta^ SBaffer
fc^led^t SGBttffer unb feine Saufej aber mit b cm
SBprtc ©otteö ijl'ö eine Saufe, b. i. ein 9naben =
retd^ SBaffcr be^ Sebenö unb ein S5ab ber neuen
©eburt im i)til ©eifl, n)ie @t. ^aulu^ fagt jum
Sito om 3. Map. («Bö. 5): „®itrd^ ba$ fSah ber
SBiebergel&tttt unb ©rtteuetrung be§ $eiK ^eifreS, »cl-
$en @r auSgegoffen ^at übet unS reic^IicJb burä^ ^e=
fum ©^riftttmuttfettt ^eilanb, auf baf »ir bw^
beffelben ©nabe geregt unb @rben feien be$ mic^tn
SebenS/ nac^ ber fioffnung", baö ift gemifh'c^ nja'l^r.
§. 331.
Bte Saufe ifl „ha€ S5ab b er SBiebergeburt unb
Erneuerung bcö l^eiligen ®cifteS/' SBie »ir burd^
bie tetbitd^e ©eburt in ba^ alte, natürlid^e unb fünblici(>e
geben eintreten, fo hmd) bie SBiebcrgeburt au^ SBajfer unb
©etjl in ta^ neue, gcijlUd^e unb ^eilige &cben ber ®ottcö=
finbfc^aft^), in welcher wir ©otte^ @rben unb SWitcrben
ßl^rijli jtnb (dtm. 8, 17). Burc^ bie Xeibritl^e ©eburt pnb
n>ir auf 5lbam geboren, burd^ bie SBiebergeburt au6 ßl^rifto,
unb firib aufgenommen in bie ©cmcinf(|aft feinet Sobe^
njie feineg gebend (fR'dm. 6> 3. 4j So^. 15, 1—5) ju i>oU=
f ommenir ©ered^tigfcit unb ^eingfeit ^). Sn btn äJten
13*
196 SSott ben ^tt|lUc^Ctt ©nabenmitteln.
iWenfci^cn,.t)er^lcifc^ »om Slcifd^ au§ 2Wutter(ct6e geboten
tft, wirb ber neue SÖJcnftl^ au§ bem SBöffer ber Saufe burc^
bte SBirfung t>t^ ©etfleö, ®ei|l »om ©elfte, fraft'®ötteg
SBort unb SSerJ^et^ung geboren ^).
®al. 3, 26. 27: Senn i^r feib atte ©otteS Ätnber, bucd^
bctt ©lauBcn an ßl^rtjlum Sefum? benn rote ötete ©urcr 9e=
tauft ftttb/ bte ^oBenßl^rtJlumangejogcn.
2) @p]^. 5, 25— 27: ©tcid^wic g^riftu§ l^at gelicBet • bie @e=
mcittbe unb ^at ftc^ fctbjl für ftc gegeben, auf i)a^ 6r ftc '^tiÜQU,
unb !^at jtc öeretntQt bur4 baS SBaffetBab im SBortC/ auf
baf @r jte i|m fetbjl barjlettte eine ©emctnbe, bte l^errUd^ fei, bie
niilt l^alje einen %U£tn ober SHunjel, ober beß etn)a§/ fonbem
, baf fte Zeitig fei unb unftra^ici^. — 1. 'gjetr. 3, 21: 25aS SBaf=
fcr mat|t nun ou^ uns feiig in ber Siaufe, niä^t ha^ SlBf^un
beS Unf^atl^eS am ^leifd^e, fonbem ber S3unb eineg guten ©ewiffenS
mit ©Ott.
^) Sol^. 3, 5. 6: aSBal^rtid^, real^rtic^, Sc^ fage bir: @6 fei benn,
iio.^ Semanb geboren »erbe arx^ bem Sßaffer unb ©eijt, fo fann er
.- ni^t in baS 0teic^ ©otteS fommen. 3Ba§ oom ®leif^ geboren i%
i)a& ijl §leifd^, unb roaS öom ©eijt geBoren ijt, baS ifl ©eijt.
5lnm. ®af bie 3Bic berget urt tt)irftic^ f^on in ber Saufe
eintrete, unb i>a^ ftc ttu"r burc| bu Saufe ertangt werben fonne,
ijl, fo oiclfa^ es auc^ aus aRi^oerjtaitb unb 2Jertt>ec^fetung ber
SJBiebergeBurt mit ber Srnjedung (§. 335) geleugnet »irb,
flarc unb unzweifelhafte 2e]^re ber l^eil. ©c^rift. (Sol^. 3, 5 5
%it 3, 55 Sflom. 6, 3. 45 ©al. 3, 26. 27j ©pl^. 5, 25—275
I. ^ctr. 3, 21). SBirb bagegen eingewanbt, ba^ ja aud^ rool^l,
xoit Bei ÄorneliuS (Slpgfd^. 10,' 47), ber l^eilige ©eifl oor ber
Saufe, unb wie Bei jenen ©amaritern (Slpgfij^. 8, 15 — 17) erfl
nad^ ber Saufe burd^ Befonberc ^anbauftegung mitgetl^eilt toot-
ben fei, fo Berul^t baS wieberum auf einem SOli^oerftanbntffe ber
angefitl^rtcn ©teilen, benn ^ctruS l^dlt bit Saufe ja tro| ber
ft|on oorangegangenen 3Rittl;eilung beS ©eifleS für unBebingt
. nof^ig. @6 ijl in Beiben fallen nid^t oon ber wicbergcBorenben
(jlia unb oerBorgen wirfenben) SKittficilung beS ©eijleS bie Siebe,
fonbem nur oon ber SDlitf^eilung auf erorbcntli(i^cr, Sluf=
feigen unb (Staunen erregenber, ©eifteSgaBen (namentli^ oom
Bungenreben 10, 46} 8, 18), bie, oBwo'^l jte üiel auffaUenber,
bod^ wefcntlid^ oiel geringerer 5lrt jinb, als bie ©oBe ber
SBiebcrgeBurt. (SBgl. 1. ©am. 10, IO5 19, 20. 21. 23? 4. 3Rof.
II, 25. 26.) — SlHerbingS Wirb bie SBicbergcBurt in bcr^eil.
©i^rift a\x6) auf baS SBbrt jurücEgefu^rt (Saf. 1, 18: ©r.l^at
uns geBoren bttrc^ baS SBort ber SBa^r^eit.— 1. fctr. 1, 23:
als bk ba wiebergcBorcn pnb, ni(j^t aus oergonglid&em, fonbem
aus unoergangliciöem ©amen,' nomlid^ burd^ baSleBenbige SBort
©otteS, ba$ ba ewiglid^-BleiBet). 3l.llctrt auc^ bie Saufe wirft
^■^
§8bn ber l^ciligen 5£aufe. 197
boS aSttTibcc ber ©nabe ntc^t bwrc^ bai SBoffet/ fonbernbur^
bal ^injufommenbe SScvt unb ben ®etft, , ber in bem SBortc
ttjaltet. Unb nac^bem ba§ SBort im SBaJTe»: wiebergeBoren. ^at,
ttJirft öU(i5 bog SBort o:^ne SBoffer (nomli^ baS SBort ber ^re=
bigt «nb 2e!^rc) öewifcrmaf en noc^ wiebergeBarmb, inbem eS baS
bur^ bie Saufe gefegte neue SeBm fortwdljrenb erneuert, neu 6e=
lebt, n%t unb fraftigt.
/ §. 332.
@o ifl alfo jeber ©cfauftc wiebcrgcborcn unb trägt
ein jwtefac^cg S5cfcn in M: ^Ibarn^ S5ttb ober bcn
alten SKenfd^cn {dp^. ^, 22), insofern er üon JBater unb
2J?utter gcjeucit unb geboren ijl, unb ß^rifti S5ilb ober
ben neuen SWenfd^en, infofern er oug bem SBajfer unb
^eift »on9f?euem geboren x% SSetbe Staturen, bie alte unb
hk mm, bUben nur eine ^erfon, beren SD?ittcI= unb @tn=
l^eit^^unft t>a^ @elbpen)u|tfein, t>a^ ^erfi)nlic|)e S^ \%
5Inni. 25ie ©nigung btefer Beiben Staturen ifl: in mannet a3c=
' giefiung a'^nlic^ ber ©emeinft^aft ber Beiben Ü^Jaturen in etjrijio
(§. 234), nur mit bem großen Unterfdjicbe, baf in 6|)rijlo lletS
bie ooQfommenlle ©nl^eit beS SBiUenS Beiber Staturen war, »0^=
renb eine fotd)e (Sinl^eit l^ier erfl unter oielen longraierigen unb
fc^weren Ädmpfen ergielt werben foU (ugt. §. 333). Sie abamifc^e
'• SJatur id^ct ber gcijllitj^en 3?atür beS neuen 2Renf(j&en 5lugcn,
V SI)ren, SSernunft unb aUe ®inne unb gd^igfciten, unb umgefe^rt
öerfldrt unb »erneuert bie geijlli^e S^fatur burd^ bie i^r'inne=
Wo^nenbe ©otteSfroft aUe ®^e^er unb Ärdftc i>e§ alten SWenfc^en.
3uni 83ierte[n.
SBaS Bebeutet benn folc^ SÖSaffertaufen?
@6 bebeutet, \>a^ ber aitt 5lbam in unö burt^ tög=
li^t SReue uub tdu^e foU erfäuft werben unb jler»
ben mit alten @ünben unb böfen Suiten, unb rote»
berum tägltd) ^eraugfommen unb auferftcl^en ein
neuer SWenfd^, ber in ©erec^tigfeit unb SReinig»
feit öor ©Ott en)iglid& lebe.
SBo fte:^t bo6 gefcörieBen? ?i
©t.^autuö ju ben 9?ömern am 6. fprid^t (9Sö. 4):
„SBtt ftttb fantmt ^^rijlo burc^ bie^^attfe ht^tahtn
198 SJott bcn d)rijlU^en ©nabertruittetn.
in ben $ob, baf gleicbtoie C^tiftuS i|t ))on beti^obtett
aitfetwerfet bur(ä^ bic ^ntliöfMt bcS SSaterS > alfo
foffeit wir m^ in einem neuen geben panhtln*"
§ 333.
Dutd^ btc Saufe ifl ber 3)tenfcl^ in hai neue Sebcn
auö ß^riflo eingetreten, aber er niu^ auc^ bartn b(etben
unb »adjfen* ©cnn e§ ift bie 5lufgabe Dtefeö ^rüfungg=
unb (Srätebungölebcnö, bte burti^ tu Zäüfc au§ ®ött ge=
bome neue Äredtur in unö jum öottfommcncn SWanneMtcr
in e^riflo ^cranwad^fen ^u laffen (6^)^. 4, 13: §. 282, 2),
bamtt iie über ben alten SKenf eben b^^rrfcbe unb i^n immer
mebr betKöenb unb lauternb burtibbringe, big er in' fte üöl»
Itg eingcgongen unb aufgegangen ifl. 3n)ar foftet b^^
einen barten unb fangwierigen ^ampf ht^ ®eijle§ mit bem
^(eifcbe*), aber ber enbUcbe @ieg lann nt(bt jmeifelbaft fein,
wenn wir nur recbt, b. b- mit SBacben unb S5eten unb an«
getban mit ber SBaffenrüftung be§ ©eifleS (^pb- 6/ 10—17;:
§. 257, 2) fam^fert^).
@al. 5, 16. 17: SBanbelt im ©etfle, fo »erbet i^c tc. jaSgC.
§.282,1. 5R5m, 7, 14— 24 (§. 142).
^) Dffb. 3, 11: S^aiU, raaS bu Jjafl, ba§ ^Ätcmanb betne Äronc
ne'^mc. — ^cfer. 3, 14: SBir ftn6 6|rijit tl^eil^afttg geworben,
fo wir anberg ba& angefangene SBefen 6tS ans @nöe fc,j| 6e=^'
|>attett. — 2. Stm. 2, 5: @o Scmanb auii^ fompfct, fo »irb er
bod^ ntd|t geEronet, er fdnu^fc btrm tt^t. — 91 om. 8, 37—39:
SBer Witt vmi f^etben üon ber StcBc ©ottcS jc. (§. 34). — ^^H
1, 6: Unb it§ Bin bcffelben in guter 3ut)er|t(]^t :c. (§. 284, 1).
§334.
6ben weit biefer Äampf ein fo i)<xxUv unb fcbwerer
ijl, unb wir auö Uebereituttg, Srrtbum unb @d^watbb«t
notl^ gar oft aud^ beim beflen SBttten unterliegen (§; 283),
fo bcbürfen wir öon unferer @eite einer tdgli^ett ®r=
neuetttttg beg Saufbunbeö in S3upc unb ®ebet ^), unb
»Ott ©etten be§ ^eiligen ßdftt^ einer täglicben Sfleubclebung
ber empfangenen Saufgnobc burcb baS SBort ®ottc$ unb
einer oftem ©pcifung unb S^^abrung beö in ber Saufe ge=
borenen neuen Syfcnf^en bur(b ba^ bctligc 3lbenbmal^l.
') @i>^. 4/22 — 24: ®o teget nun ab oon cu^ . /. . erneuert
cud^ aber tc. (§. 282, 1). — Äot. 3, 9.
'—■ '■'}':"'■ ■■ : .;■' ■■§.■335.
laSo nid^t in forUaufenbcc Äctte bic burd^ btc Saufe
^epflanjte ©emeinfc^aft mit bem §errn burc^ bie n^ttjige
•geifiliä^c^^flcge unb iRa^rung ermatten unb ßcjtanbig er^
iteuctt röirb , ba tritt ein geijittic^er 3ufldnb ein , bcht auf
teibtiö^cm f ®ebictc ber «Schlaf, bie Ö^nmac^t, bcc ©d^eintob
»cntfptid^t, unb bcr, wenn er nid^t bei 3eitcn <je^obcn wirb,
tn ben »irflid^cn (gcijlltc^en unb etttigen) Sob übergctjt.
©af 5lufn)ac^cn auS btefcm SobeSfc^taf i|! bic @ctt>C(S&mg,
bie nic^t intt ber Sßiebcrgeburt »erroec^fett werben barf
(§.331). S)ie ^rtoecfung wirb auc^ burc^ bie;®naben=
tüirfung bcö ^eiligen ®eifle§ in ber (erncuertert) Seritfung
unb ßrTeui^tung bewirft, gegen welche ber SJfeiifd^ fic^ aber
*«u(^ »erwarten fann.
3tnm. Sebe ©rwetfung ijt eine Sefe^rung (§. 271), a&ei-
ni^t um9efef>rt. 35ie Srrce^ung fe§t bic f^on früher gef^e^
t)ene SBtcbcrg'eburt oorauS, bte Sefe^rung fann aUc^ unmit=
tdhat an ben natürti^en 3ujlont) anfnüpfcn unb f^Ke^fbann
bie aStebergeBurt (in ber Saufe) in jtcfi.
§336.
©ie d^rijttid^e^irdje l^at einfltmntig fraft bes ©eifieö,
lier fte in oUe Sßa^r^cit leitet, bie Ätttbcrtaitfc eingeführt,
iic ^at i^re iRot^wenbigfeit gegen <©eftirer unb @epa=
ratiften ftanb^aft unb ficgreid^ be^au^jtet, unb wirb nimmer
iöon i^r laffcn fönnen. Unb wenn auc^ bie l^eil. ©d^rift
ni^t auöbrütfU^ unb \)tm S5ud^ftaben nad^ bie ^inbertaufc
forbert, fo ijl bie fird^li^e Se^re üpn ber Sutaffigfeit unb
sjlbt^wenbigfeit berfelbeii boc^ organifc^c ©ntfattung ber btb=
eiferen Sc^re, unb aB folc^e göttlid^ autoriftrt (§. 3Ö9. ^nm.).
%nm. SIlIc ©iniDurfc gegen bie Äinbcrtaufc Berufen auf Un=
ocrilanb ober SJlilberjlanb. Sap bie Saufformet («Olcittt;. 2S, 19)
gegen; fte s^euge, fanrt nur bie Sgrioranj Bet)a«>ten (ogf. tit oben
niitgct^etftert ästige Ueüerfe^ung ber ©teile). £>af bie ^»oftel
nii^t ^inber getauft Ratten, jtc^t.nöct) erft ju erweifen, unb
. ttjcitn cS au^ je crwtcfcn »erben fonnte, fo mürbe bamit ^ngd)
ttt^tg gegen Ut ie|tgc firifitic^e Orariß Benjicfen fein, bcnn'^te
Äir<^e ifl terufen, ^ixt apoflolift^e 2ct)rc (§. .309 ?lnm.) unb
'?)rdriS auö i^r felbjt '^erauä weiter ju bitben unb i^rer tjo^ften
unb foRftanbigflen Sntroi^efung entgegcnsufübren. Scbeutehber
200 SSon bcri d^rijlltd^cn ©nabcnmitteln.
fd^emen bic ©nwurfc oitg iem SBefen ber Soufe fctBft.- üRoit
fogt/- boS Äinb fonne nid^t getauft ttjerben, neil cS nqc^ fetne-
. grfcnntmf uhb fcttien ©laüBttt T^aBen fonnc;^ ju bcmfc^le ja.
ouÄ bte nptl^wcnbigc dgne (SinnjiUtgung beS Sduf^ingS. — r'Sincc»
bingS fatin bo§-^eU unb ülfoouc^ bic Saufe IRtemanbem auf»
gcgwungen werbctt. SlBcr bcm Äinbe gef^ie^t burCbteSJlit»
tl^ettuttg ber Souffe eBenfo icentg ©eicalt, wie bur(§_ btc S!Hitti)d
lung meHf^ltc^er Äenntniffe unb JBtlbung, bie tl^m ja aud^- o^ne
feinen SBiCen unb. feine Sui^immung/ ja oft gegen biefelfccn ge«
Qeben werben. Senn ber ©tternJBinc ift ol^ne SBeitereS-
and) ber SBiUe be§ unmönbtßen^^inbe^.. — Unb fo ifl (infb=
fern ber ©louBe SSebingung beS rechten ©nH^fangcg ber SSaufe ift
§. 330) ber ©tern ©laub e auc^ beg nod^ nt^tjur felBpettJuften:
fclBflflonbigen §)erf6nlid^fett gebiel^enen ^inbes ©KauBe (1. ^or.
7, 14). 2Bie ia§ leiBli^e 2eBcn i>e^ Äinbe§ »pr ber ©eBurt ©inS-
i^ mit bem leiBlid^en 2eBen ber aRutter, unb ■ crjl burd^ bic ©e-
6urt fclBflftanbig h)irb, fo ijt baS geijltgc 2cBen beS .^{nbc§ quc^
nac^ ber ©eBurt noö) ©nS mit tem geijtigen SeBen ber 6Itern,
fo lange aB fein eignes ©eijlegleBen nod) nid^t jur freien ©elB^^^
flanbjgfcit gereift ijt unb fti^ noc^ nic^t gum Ilaren unb löoHen
®cIB^Ben)u|tfcin erf^loffen '[)at. — ©rfcnntnif ober »ielmeljv
Äenntni^ »cm ^eite (§. 330) muf atterbingS öom erTO.ad^fc=
n en Äoufling geforbert werben, aB er nur, bomit er ©el^nfu^jt^
SBunf(| unb Suflimmung ^aBcn ober geipinnen fönne. SBo aBer,
wie Bei ber Äinbertaufe, burc^ ben SSitten unb bie güflim-
mung ber ©ttern ber mangelnbe eigne 2Btlle beS ÄinbeS erfe|t
unb ocrtreten wirb, ia fäHt naturli^ oud^ jene ^orberung oom
.Kinbc weg auf bie Altern. Unb wenn bie Altern etwa in geijl-
lic^er Unwijfen;^ eit ober in unglüuBigem @inne biefer ^orberung
nid&t genügen foHtcn, fo flel^en neBen il^nen bic .^atl^en unb l^inttt
biefen bie gange Äir^c, bie ol§ gei^li^e SKutter aud^ 6ltertired)te-
unb @lternpf[id^ten an jebem il^rer .Kinber gu iiBen I)ot.
§.337.
S)te Suläfftgfcit unb jy^ot^weiitigfeit ber Äinbcr-
toufe öu§ ber @d[)rtft ernjctjl nton bur^ föTgehbe
®rünbe: ©ö^ SBebürfnif ber \^inbcr md) eincm^cWänb
(Sol^. 3, 6)-, boö ®eBot e^riflt, jie 5U t^m gu bringen
l^axt 10, 14)5 bte aScrl^ci^ung, bie aud^ fic ongcl^t
(^ipgfd^. 2, 39)-, t)Q€ SSorbilb ber Söefd^rieibung am a^ten
STöge (Äor. 2, 11. 12)j bie gefd^td^trid^e ^Tngobe, t>a^ bie
^poj!el .qonjc Familien gcföuft |)aben (5lpgfd^. 16, 15.'
335 1. Mov. 1, 16) unb bie SBeifjpiele »on einer SBtrfung,
beS l^eiligen (Seif!cg on Unmünbigen (^f. 8, 3m22, IO5
SWatt^. 18, 6-, ?uf. 1, 15).
■■'■%.■
/ ftn.m. SWon muf ütt)ot gugejlclien, bof btefe ©rünbe nic^t aUe^Q(etd>
,: f^Iagenb finb,..unb baf mel^rcrc berfelBcn aud) [o gefoft werbcttL
■ fönnen, ba^ fe in feiner birecten SSegic'^ung jur Äinb ertauf e
^el^en^ ater wenn qua nur boS (Stile unb Se|te unftejlritten
bleibt — unb boS muffen fte nac^ ®^rift unb Srfal^rung — fo
reid^en bicfe ooUfommen :^in, ik gulofftgfeit unb SJot^wenbigfeit
ber Äinlcitaufe oon bibKfdö=fircölt^em ®tanb»unfte au6 — t^eo=
retif^ unb jJtaftift^ — gu crweifen. ,— Sm SBcfen unb SSegriff
ber Saufe (al§ einel SSabeS ber SBiebergebutt) liegt aber ntc^t
baS gRtnbcjle, baS if)t wtberpritte, oielme^r ijl alte Saufe, auc^
. bie Saufe ber grttjac^fenen, wefentlic^ Ätnbertaufe, »gl. SKatt]^»
18, 3: aBa:^rltc^> Sc^ fage eu^: @S fei benn, ta^ i^t
umfel^rct unb hjerbet tt)ic bie Äinber, fo »erbet t^r
ni^t in ba§ ^ittimelreiÄ fommen.
§. 338.
t)k ftrd^lid^c ©onftttttation ber ticrangetüad^fcnen
t]^rif!Itcl3cn Sugenb cntbcl^rt jjror ber göttlichen Stnfe^ung
irnb beö faframentlt^en ßl^orafterö, i^ aber beffcnungca(3^tct
eine überaus löbltd^e unb t)cUfamc !ird)Itd^c @ttte unb SDrb=
nung, burd^ n)eld)e bie ^ird^eftd), fo ötel jtc oermQg> ber
rechten ©rfenntnif unb be§ redeten ©cfenntmjfeg i^rcr ®Ite^
ber üerfid^ert. 25urd^ bie 6onf rmation erflärt bie kix^z ben
jungen (S^riften für geiflUc| münbig, unb nämcntlid^ für
reif, §um ®enuf beö ^eil. ^Ibenbmal^Iö jugeUffen
j^u njerben.
31 nm. SSönig öerfe^rt (un!ir(^li(| unb unbibtif(^ gugleid)) ijl eS^
wenn mon bie- Konfirmation als eine not^wenbige ®j:gdn =
jung ber^inbertaufc anfie'^t. Sie Saufe als ©otteS S^at
im 2Äenf^en bebarf bur^auS feiner ©rgonjung burc|> menfc^tic^c
guthat ober SRad^ljilfe, unb bie Konfirmation ijit bur(|au&
nid)t gur ®eligf eit notl^wenbig, roie bie Saufe e§ ift. Sic ift
ni^t ein ^a^ttaQ jur Saufe, fonbem eine SSorberei^
tung jum crjlmaligcn ©enuffe beS beif. ^Ibenbmaj^tS,.
ju bem fte ganj in bemfetben SSerl^altnif fielet, »ie bie S5 eichte
(§. 339. 340) ju jebem folgenbcn Slbenbmal^lSgenuffe. Ser Son=
firmationS Unterricht entfprid^t ber SSeic^trebe (Seid^toermab=
nung), baS JBefenntnif be& Konftrmanben bem a3ei(^tbcfennt=
nif unb bie ßonfirmotionSl^anblung (burc^ Jg)anbauf(egung) ber
Slbfolution bei ber SSeic^tei • — nur mit bem Unterf^iebe, ba^
, bie$ SlHeS bei ber Konfirmation, ben Umjlanben angemcffen, oiel
auSfü'^rli^er unb feierlii^er gcfd^ie^t, als eS bei jeber nad&foU
genben SSeid^te t^unlid) unb nöt]^ig ijl. — Sebe Krl^ebung ber
Konfirmation üb er ® ebül)r fc^liept eine ^erabfelung ber Saufe
in fte^5 unb baS ift leiber in unfcrer Seit nur gar j(u ^oufig.
^2 . aSon bcn ^xipiö^m ©nabenmtttcln.
SRan legt l^ouftQ bet ßonftrmatton eine fol^e übittüebetii^i^f
tiQfdt unb SBebcutung Bei, baf für bte Soufe fäum eine anbete
Scbeutung übrig Ucibt, al6 bte bet Sfamengeftuttg, bte ttitr f9m=
totifc^c, nic^t [aftamentlid)e Sebeutung '^ot.
I. SBaS ift bie Seid^te?
3)tc ©cit^tc begreift ^wet ©türfe tn ft(^: ^itieö,
Dap man t)ic@ünt>e befennej baö anbete, bd| man
bte ?lbfolutton ober SBergebung üon bem S3et(^=
tiger empfange, aH 'oon ®ott fetbft, unb \a ntc^t
taten jn>etf(e, fonbern feft glaube, bte <Sünbc fei
baburd^ »ergeben oor ®ott im ^tmmef.
SBelc^e ®ünbc foQ man benn beizten?
SSor ®ott foU man aller @unben fic^ f(^utbig ge=
bcn, aud^ bte wir nid^t erfenneu, wie wir tmißöi=
tetunfer tl^un; aber oor bem ©ei^tiger follen wir
altein bie @ünbe befennen, bie wir wiffen unb
ful^lcn im ^erjen.
2BeId^c ftnb bk'i
iöa fiel^e beinen @tanb an nad^ ben je^n ®ebo-
te'n, ob bu SSater, Wtnttzv, @ol^n, Softer, ^err,
^rau, Änec^t feicflj ob bu ungel^orfam, untreu,
itnflei^ig gewefcn feiejl, ob bu Scmanb Seibe ge=
t^an l^a^ mit SBorten ober iSSerfen, ob bu gefto^ =
len, »erfäumet, oerwa^rlofct, @d^qbcn getl^an
l^afl u. f. w. SBenn aber Setnanb fid^ nid^t btfinbzt
befd^weret mit fold^en ober gröfern @ünben, ber
folt niö)t forgen, ober weiter 0ünbe fuc^en, noc^
*) S)tc ©teßung bicfeg Se^tflücfeS groifd^en bcn beiben ®afra=
TOcnten rc^tfertigt ftc^ babur^, ba^ biefelbe no^ '^cilfamer fitc^li^et
Drbnung bem I)eil. Slbenbmo^t oIS beffen SJorbcteitung üotangel^ctt
foU. »gl. §. 350 (u. 338). Uebrigeng ifl biefeS Sc^rftücf ntc^t oon
£ut^etfelbjl abgefaft, fonbern ein fpdteter, aber fird^Ud^ bcgtaubigtcr,
an ©eifi unb ©e^att tjottig ebenbürtiger, 3ufa§ ju feinem Äatfec^iSmuS.
«rt)t(|)ten unb bamit eine Spartet auöber S5ei(^te
matten, fotibern erjäl^te eine ober jxoei, bie btt
n?et|ejl. SBeift bu aber gar feine (welt^e^ bo(]^
nt(^t.n)ölÖl folltc möglich fein), fo Tage auc^ feine
infpnber^eit, fonbern nimm bte SJergebung auf
bte gemeine ^cifi^tc, fo bu t)or ®ott tt)ufl gegen
ben S5eid^figer.
§. 339.
SSelc^tCtt ^cift, in äufci(fetiger, ernjüid^er SBufe
<§. 272) feine ©ünb^aftigfeitunb ^erbammungöwürbigfeit
t)or ©Ott unb bem oerorbnetcn Wiener ber \Äird^e 6efen=
iten, unb in juoerftd^tUc^em ©lauben (§. 273) Srojl unb
IBergebung betfelben »on ®ott bur^ bie ^anbrci»
i^ung feineö ©ienerö fud^en unb annehmen. — Unfer Äa=
tetJ^iömuö unterfd^eibet eine jn)iefat^e 5lrt ber S3ei(^te,:
^rioatbei^te unb „gemeine'^ SSeid^tc. Sene tjl baö
tjertrauungöüollc Befcnntnlfi ber einjclncn unb nam'^aften
fünblid^en ©cbanfen, 2ßorte unb SBcrfe^), bereu man nad^
aufrichtiger @elbfl<)rüfungfi^ bewupt ifl} — biefe aber ift
baö gufammenfaffenbc^ unb öffentlii^e S5efenntni§ ber er=
fannten unb nid^t crfannten ©ünben, o^ne hk crjlcrn nam=
^aft ju machen.
Saf. 5/ 16: fSeUnm Sinei* bem ^nbcrn feine @ünfccn.
Slnm. ?9tit ber '3)riüatt>ei4>te ijl biß Dl^rcnöcii^te nic^t gu
oernjcd^fcln. Sene ijl @ac^e beä SJertrauenö, tüoju oUein bte
Scfummernif um bag_ eigne ©eefett'^eit tretfet. Stefe aber tjt
©eröijfenSjttJang unb SDleni^enfne^tfc^aft. — Sie ^citfamfcit bet
, ^rtbcfbcii^tc, bie auc^ in ber ^eil. ©c^rift empfohlen ift (Saf.
5, 16), grünbct ft^ auf bie ©rfal^rung, t)d^ in bem nam;=
l^aftcn aScEcnnen ber @ünben eine BefonberS fe^enSreid^e Äcaft, ben
: redeten ©rnjt ber SBufe ju raecOen unb ju jldrfen, tiegt, unb auf
baäJBebürfnif be§ bußfertigen ^crjcn^, burc^ Jold^eS Sefennt=
nif feine SSufe gleic^fam gu oerflegeln. äugtci^ Udd jtc bem
Seetforger ©elegcn'^eit unb Slnlaf , mit gtfer, ©njic^t unb ©rfotg
für ba§ ^eit ber feiner ?)|Cege anüertrauten ©eelen gu forgen. —
UcBrigenS oerftc^t eg fi^ oon fclbfl, unb ift auc^ oon. alten
@taatg=@efc|gcbungen anerfannt, ba^ ber JBeid^toatcr ^eilig oer=
. isjiic^tet ift/ SlUeS, »aS i^m gebeichtet wirb, aufS Siefjle gu oer=
f^weigen, unb e§ fo angufe^en-, baf cS nic^f i'^m, fonbern
@ott, bem^^Srrn, gcbei(||tet roorbcn ijl. Seber Sßerrot^ eineö
aSeid^tge^eimniffeS ijl ein mcineibiger SSerrat^ an ber ^»etttgfett
tes getfHid^cn .^irtenamteg.
204 Jßorlbcife^ipd^ctt ©nabenmittetn.
IL SBaS ift big 5lint ber ©[^llö-ffel?
@§ ijl bte fontcrbarc ^Kird^cngcwort, tte ßldrtftü;^
feiner ^irc^e auf @rbcn ^at gegeben; tcn buffcr»
ttgcn ©untern bte @ünbe ju »ergeben, ben Un =
bu'f fertigen aber bie @ünbe ju bebalten, fo lange
ftc nic^t SSu^e t^un.
©0 f(^retbt ber b^^l. 6oan|geltjl iSobannc^ om
20. Äa^ (Sßö. 22. 23): „£)ei: f ®ii: Sefuö bUe§ feilte
SÄngcr tttt «ttb fiitttd^: Sle^wet $ttt ben: b^ilv ©cif^r
SBelllett i^t bie ©unben crlaffct, benen ^nb jte et=
lafctt, mib welt^ctt [ibt fte beb öltet , betten fnb fte
bcbalten.
S(b glaube, ba^ bie berufenen S)tcnc[r ßbif^ftt <ii\xi
feinem gottlitiben SBcfcbt ntit unö bö!"^^'^"/ fo"'
berlid^, mcnn fte bie öffentlid^en unb unbuffer=
tigen ©ünber »on ber d^riftli4en ©emeinbe auö =
fd^Iiefenj unb bie, fo ibre @ünbe bereuen unb ftd^
beffern njollen, n)ieberum entbtnben, baf eö. alfo
fräftig unb gewi^ fei, aurf) im^^intniel, aU bön=
, belte eö unfer lieber ^ßrr 6brifiu6 mit un^ felber.
§. 340.
3luf boö ©ünbenbefenntnif beö ©ctcbtcnben folgt bann
bie ^bfolutton ober \i\t SSerfünbigung ber ©ütibcntjerge»
bung burtb ben SSetd^toater, ber natürlicb nid^t_ in feinem
9lamcn, — xoaA ©otteölafterung wäre (SWarf. 2, 7), —
fonbern alö SSotfcbaftcr an 6b#i @taft (2. Äor. 5, 20;
§. 267), in Gb^ifti 0?amcn unb 5luftrag, bie ©ünbcn »er=
giebt, — aber autb bcm Unbufifertigen, ben nid^t immer er,
aber wpbl ®ott unterfd^etben fonn, feine ©ünbe ht%oXi unb
pr SSe'rbammnif üerftcgeft. ©iefe 2J?acbt, im SRamcn ^brifti
@ünben ju '^tk^oSXiXi unb @ünbcn gu öcrgebcn, bie man nad^
einem bilblitben Slu^brutf ber \v!i. ©d^rift baö 5lmt ber
@d)lüffel nennt ^), %qX ßbrij^«^ fclbjl junäd^ft feinen 5lpo»
fteln, aber in ibnen aud^ ibren IRad^folgern, b. i. aßen »«=
, orbneten ©icnern ber Ä{vd>e, jur SBcrnjaltung anoertraut.
'■■;■. /Srj'-" ''■■;,
yfßom. @a!ramettt beä Äolk : 205
^^ymati^. 16, 19: Sc^ Witt btt (^etruS) beS -Öimmetrett^g
©^tüjj'etöeben. SittcS, roaS bu auf erben .Bmben wirft, fott auti^
-im^^immet getonbcn fein? unbStUeS/ roaS bu auf ©;bett I6[en
wirft, -fott ou^ im .Jg)tmmcr log fein. — SSgl. Ä. 18, 18: SQ3;a'^r=
■Kö&, S^ fage eu(^; 2Ba8 il^r auf @rben binben werbet u. f. ro.
§. 341.
SBctd^cr @ünbe unb SS.uffcrttgfcit aber offenbar iffc ^)
unb . ber gangen ©emeinbe jum ^ergcrmf gereicht, benen
mufl bteÄIrd^e, wenn jte »orl^er mel^rfad^ »ergeblid^ ,cr=
ma^^nt jtnb, burd^ il^re 2!)tener unb 0Jepräfentanten 5lbfo=
lutton unb @a|rament öffentlich üernjetgern unb fie na^
göttltd^em ©ebote unb apo^oli^^m Braud^e ou§ ber ®e=
mcinbc tl^un (®j;communication), 5lnbcrn jur SBarnung,
t^nen felbjl jur S5efferunq^),— bann ober aud^ ntd^t na$=
loffen, mit l^erjltc^er ^kbz unb ©rbarmung fte ju ücrma^=
nen unb für fte beten ^), — unb wenn fte fic^ beffern, jte
»ieber entbinben unb gur ®emeinf(^aft be§ @a!rament§
aufnel^men ^).
^) 1. aint. 5, 24: etlicher SÖtenfc&en @unben ftnb offenbar,
(Daf man fte oorl^in rid^ten fann.
2) fDlatt^. 18, 15—171 Zit. 3, 10? 1. Äor. 5, 11 — 13? —
2..S'^ eff. 3, 14: SCuf bo^ er fti^aamrotl^ werbe. — 1. Äor. 5, 3—5.
') 2. Ä^eff. 3, 15: Soc^ 'galtet t^n nic^t als einen geinb, fom
öern öerma'^nt t^n als einen Sruber.
*) 2. Äor. 2, 5— 11.
S5om ©aframent beö 2C(tar6*
(Sün?ftleö ^auj)tftü]dr.)
I. aSag tft bog Saframent bcg Stltarg?
@6 ift ber nja^re Setbunb SSlut unferö^^ßrrn
Sefu 61^rtf!t, unter bcm Sorot unb SBctn unö 6l^ri=
ftcrt p effen unb §u trinfen, »on (Sl^riflo felbft
etn'gefe^tO
SBo fte^t baS .gefti^rieben? .
@ofd^,reiben bie J^eili gen ^öangenftcn, S^att^äuö
(26/26—28), 2Äarfu6 (14, 22-24), Sufag (22, 19, 20)
206 SSon ben' d^ripdöcn @nat>cnmittelti.
unb iSt ^ouluö (l.^or. 11, 23-25): „ttttfet-g^ttr
Sefuö ®^tiiiu§ in bcr 9la($t, ba^t tiettat^en )ii((tbr
napm ^t baS Stot, bdttfte tittb bra^'ö unb gdb'i
feinen Sttitacrn nnb fpta^: Stt^mct l^tn, efet, H^
ift mein Selb, ber für euc6 gegeben ttiitb* @oI<|c§
t^ut p meinem ^M^tni^*''
„S)efretb«n gleichen na^m@r audb ben ^el^ na^
bem^benbmal^l, banfte un^^abi^nm ben nnb fi^t ad r
f^t^mit ^n nnb trinfet 2lire Htaui, bicfcr Äer^ ili^
ba$^tm Scftament in meinem S3lnte, baöfnrenA
t^etgoffen tnitb, ^ut ^etgeBnng bet Sünben. Bel^t^
t^ui, fo oft iW^ trinfet, jn meinem ®ebtt#tnif ."
§. 342.
I>a^ ^eilige ^benbma^l ift ein Saframentr t»(il e&
un§ in, mit unb unter ben ftt^tbarcn, jinnliden 3ei#en:
bcg SBroteö unb SGBeineö bie unfid^tbarcn, übetfJnnlic|ett
©nabengüter beö Scibeö unb SSluteö Sl^tifti mittbcilt
ment naÖ) ber 3 "t ferner @tnfe|ung: Kommunion ober ®e-
mctnft&ttft tiaä) bretfac^er ffiejicfung: ©cmemfdöaft beS Seißee
unb a5twte§ 6^njK.mtt Sßvot unb 2Bctn; bcS grl6fer§ mit bcn.
©eniefenbcn, ber ©cmefenbeu unter einanber ju einem Setbc
unb einem geben in ber Siebe (1. Äor. 10, 16. 17. »gl. §. 347)>
5£tf^ beg ^errn i^eift eS mit SSegiei^ung auf bie oom .^®trtt
uns bereitete unb im ©aframent bargereic^tc (©peifc (Dg(. S^attl^.
22, 1—14), unb ©aframcnt beS ^[ItarS mit SBejiel^ung auf
ben Dpfertob ß^rifti, beffen gruc^te un6 in biefem ©afroment
jugeeignet werben. SBon i>em in ber atten Äird^e beim 2lbenb=^
ma^l üblichen 8ob= unb ®anf gebet befam eS auc^ ben 9famen
„guc^ariflic",
§. 343.
ü^eib nnb SBlnt ®bi^ifH, boö unö im ^Ibenbmal^^
burt^ bcö beil. ©ciftcg ^ermittetung mitgetbctit wirb, iji
eine ubcrfinntic^c, unficbtborc unb biwmüfcbe ®na*
bcngabc, bcnn c§ ijl nic^t mcl^r ba^ Slctfcb unb Blut,
wie ß^tijluö c^ glci«^ un^ »ä^renb feincö (Srbenwdnbelö
in bcr ©ejlaft bcS fünblitbcn ^teift^cö trug, fonbern t>a^
^Iciftb unb Stut, mit bem @r ic§t unb in oUe ^wigfeit
jur S^ec^tcn ©ottcö ji^f, na ^b cm e§ im Sobe für un#
«Born ©aframcnt beS 5Wtat§. 207
gcbtod^en, in bcr Slufcrfiel^ung ocrftcirt unb in bcr ^im^
ntetfo^rt jur oollcn S^cilna^me on ber ewigen ^errli^fcit
feiner göttlicl^cri ^atm cr^ö^t ift. ^
§. 344.
*)aö ^Ibenbmabt fe^t bic Saufe oorauö. ©er in bcr
Saufe geborene neue ÜWenfc^ in unö bcbarf cbenfowo^l einer
l)immiif(^en S'Ja^rung, al§ unfev natiirlid^er 2Wenft^
ber irbift^en S'la^rung. @olc^e ^Za^rung gewäl^rt baö^
5lbcnbmal^r. ©teid^wie bte SWuttcr i^r Äinb in bcr 2Äut=^
termti^ mit i^rem eignen ?fleifc^unbS5Iute nö^rt,
fo nä^rt bie ewige Siebe bcö ^rloferö, bic prfer ijl alö-
SWuttcrlicbe (Scf. 49, 15), feine ©täubigen, alö bie auö
Sßaffer unb ®eijl (Sob- 3, 5) neugeborenen Äinblein
(l.^etr. 2, 2), mit feinem eignen glcifd^ unb S5lutc,
tiamxt fte jum öollcn 2J?onne^altcr in ßbi^iflo bewnwa(]&fcn
fönncn (@pb- 4., 13). 2Bie 6brijtuö unfer burdb @ünbc
unb Sob tjcrbcrbtcö ^tcifd^ unb S5tut angenommen \)at,
um unö in 5inem gXcid^ ju werben, fo fotten wir oud^
fein ^leifdö unb ^lut, natbbem @r an bemfelbcn bit
©eflalt beö fünbUcbcn ^Icifcbeö übcrwunbcn unb eö ju ewiger
,^errlid^fcit tjcrflärt bat, an= unb oufnebmen, bamit wir
3^m in Einern g l ei cb werben fönnen.
§.345.
£iamit wir aber biefe übcrfinnlicbe ©pcife in unferc
ie^^ige finnlid^e S^latur alö Sf^abrung für ben in fte binein=
gelegten neuen SWcnfdbcn ft^cr unb juoerläffig oufnebmen
fönnen, b^t @r nad^ feiner SBei^b"* «nb ®nabc fie in
SJcot unb SSBeitt, bic 5Repräfcntanttn unb SSlütb cn aller
irbif(^en ^fJa^rung^fraft, eingebaut. S3rot unb SBein wir^
bur^ biefc wunberbarc SSereinigung be^^|)immlifcben mit
bem Srbif^cn ni(bt in Scib unb ötut »erwanbelt (Srang =
fubjantiation), fo bof «om ©rot unb SSBcin Slicbtö ol^
bie auf erc trugerif(|e ©ejlalt, ^arbe, ©cfd^macf u. f. w..
bttcbe;fonbernba^S5rot bleibt wefentlicb unb wabr^aftig.
SBrpt linb ber SBcin bleibt natb aUen auf cm unb innern
^igcnf^oftcn 3Bein.
208 Sott bett (^nftlt4)ctt @itabenmtttetn.
1. Äor. 10, 16: See gefegnete >^elt^ ,"] wetti^en tüic fegnen, ift
bcr md^t.bie ©emctnfc^aft bc§ SBtutes'e^nJlt? ®aS Särot, baS
mir Brechen, t{t baS ni^t bie ©cmeinfc^aft beS Seife eejE^rijli?
Sttim. Ueöer baS SJer^dtttiif beä 8et6c§ unb SSluteS is|>rt^i ju bem
SSrot unb SBein beg Slbenbmal^teiS j^afien f^d^ pier oecf^iebcne
Slnftd^ten gettenb gemad^t. Sie fat^otifcpe Äir^c'tel^rt: SSrot
unb SQSein oecioanble fi(| burc^ bie ßonfecraftön in 2ei6 unb SStut
©l^ritli, fo ba^ nad^ berfcij&en nut"®nS,' numtid^ Seife unb f&lixt,
ba fei. Sm fo^roffjlen ©egenfole, gegen biefe Slnftd^f tel^rte
Stoittgti: SBrot unb 2Betn fei nur @^mfeot unb 3eic^en beS
8cifee§.unb SBluteS 6^rijti, SSrot unb SBein fei Urib,feteifee SSrot
uttbSBein unb weiter ^iic^tö, eg fotte Seife unb Stut e^rijti nur
afefeilben unb baran erinnern? in biefer burc^ bie feferiic^c unb
. feebeutunggooUc ^anblung gefteigerten unb ben ©laufe enfroftig
, feelefecnben ©cinnerung feejtefee graecl unb @cgcn beg ©aframents.
SSeibe Stnfii^ten, iie faf^oUfi^e unb bie Sroingti'fcöe/ werben afeer
.. o^he SBcitereg bur^ bie ofeen angeführte ®teße 1. .Kor. 10, 16
alg unfeibtifc^ afegebiefen, benn wo eine ©emeinfd^aft ^wi?
- fd^cn SSröt unb Seife, SBein unb SStut/jlatt^nben fott, ba mujfen
au^ feeibe oorfeanben unb mit einanber bereinigt fein. @egen
bie Swingti-.fc^c 3tnfid)t fpri^t no^' infonber^eit 1. Äor. 11, 27.
- 29, tt)ona^ ber unmörbig ©ehiepenbe beg Seife.eg unb JBtu =
tcg (Sferijli fc^utbig i^, unb fic^ felfeer.bag ©cric&t
i$tf rocii er ntd^t unterfd^eibet ben Seife beg ^errn,
ber otfo i>oä) njofet gegenwärtig fein mu^i unb ferner, bop feci
biefer auffajfung bag Stfeenbmafet ien ß^arafter ber 9fot|>wen=
bigfeit gonjlii^ oerliert. ©ine fold^e Erinnerung unb .Kräftigung
beg ©laufeeng fann d\x<^ auper iem «Saframent bur^ oiele an=
bere fKittcl auf gleich fraftige jSBeife gcfd^el^en. Sie redete, wa'^re
unb feifetifd^e ajlitte ^wifd^en beibcn ©ctremen fee^uptet ßut^ct'S
Seigre, wona^ feeibeg wefenttic^ unb waferl^aftig, bag |>tmmlifd^e
ivi, mit unb unter htxti Srbif^en oor^anben ijl unb genoffen
wirb. 3wifc§en Sut^er'g unb gwingli'g Sefere fud^t ©ötöitt'S
Se^^re ju oermittetn. Sanad^ wäre bie öerflorte SeifeUd^Ieit beg
M^grrn aUerbingg fecim Slfeenbmafel frdftig unb wirf fam gegen=
wortig, afeer nid^t in, mit unb' unter bem SJrot unb SBein,
fonbern nur feei unb nefeen bemfelfeen: SBrot unb SBein wdre
nur SBal^r^ei^en unb Unterpfanb, nid^t SDtittel beg-@e=
nujfeg ber itfeerjlnnttd^en, l^immlif d^en ©peife, ' SBdi^renb. ber
tctfelid^c SÄunb SSrotunbSBeingenicft, geniest ber geijlttd^e
ajtunb, ober ber ©taufee, bie l^immlif^e ©peifc, ba^^er benn ber
Ungldufeige nur SSrot unb SBeingenieft.'— ©egen biefe %n-
fid^t fprc(|ett folgenbe ,©rünbe: 1) Ser^pojlet nennt: lÄor.
10, 16 nid^t ben ©taufeen (wie er bod^ feei bcr ©aloin'fc^en
- Slnjtd^t '^dtte tl^un muffen), fonbern bag SSrot bie. ©emein=
fd^uft beg Setfecg ßl^rtftij 2) wenn had^ 1. Äor. 11, 27.
29 (§. 348) ber unwürbig Sffenbc unb 5£ririfenbe ftd^' am Seife c
unb SSlute e^rijli öerf^ulbet unb ftd^ baburd^ bag ©cri^t iffefc
SSom ©aframent bca Wax&. $09
unb trtnfet, fo mup bo(3^ auÄ wo^t üom UngtduBiijm 2ei6 unb
SBlüt im ©äframente "genoffen »erben 5 3) ein folc^er geifligev
@enup l)lo§ burc^ ben ©lauten fann auä) aufcr bcm ®a?i-a=
mentc jlattfinbcn, S3rot unb 2Bein finb ba^vi ni^t ab\olnt not^ig
unb ba§ ©aframcnt oertievt ben Q.^avaftcv ber ^JJof^njcnbigfeit.
n. SBa6^nü|et benn folc^ ®ffen unb ffirinfen?
S)aö i^eigcn un6 btc SBortc: „^ür cuc^ gcgcbett unb
tjctgoffen jur SBcrgcftung bct ^unbeit»" gfJämlic^, baf
unö im (üoframcnt Vergebung htt <Sünben, £e=
ben unb ©ettgfcit burd^ iol^e Sßortc gegeben
n?irbj benn wo SSergebung ber ©ünbcn xft, ba tft
aiid^ Seben «nb ©eligfett.
§.346.
Snbem unö im ^tbenbma'^t rcirfli^ unb »Q^rl^afttg
G^rifjt fürun'ö im Sobe gebrod^ene, in ber 5luferfle^ung
»crflärte unb in ber \^immelfal^rt erp^te ßeiblid^feit (bie
olfo bic ^rud^t unb t>a$ ©tegef ber ganjen ßrlöfung in
unb an fi^ trägt) pr@:peife fiir unfern inmenbtgeri §Ken=
fd[)en bargeretd^t n)irb, bicnt c€ unö jur faftif^en (nit^t
bloö finnbitbtid^en) SSergegenwärtigung^) unb Sln=
eignung^) ottcr SSerbicnjle unb .Gräfte feinet Sebeng imb
Seibenf, feineö DjpfertobeS unb fetner 5(uferftel^ung , feiner
^immelfol^rt unb feineö @i^enö jur IRed^ten ber ^raft,
ber wir of)m ben öftern ®enup feineö Scibe^ unb S5(uteg
nid[)ftl^eill^oftig werben unb bleiben fönnen 3).
. ') 8uf. 22, 19: Sa§ t^ut gu meinem ©ebac^tnif. — 1. Äor.
11/ 26: S)cnn fo oft ü}v oon bicfcm S3rote effet unb oon biefem
Äelcöe trinfct, follt i!)r be§ ^grrn Sob, üerliinbigen, Big baf er
fommt.
■ 2) gjjaft^. 26, 26-28: Stemmet, effet, baS ift mein 2ei6....
Srinfet Sitte barau§, ba§ i\t mein ffilut beg -SJeuen Sejtamenteö,
welcf^eS üergoffen wirb für SSiele jur SSergetung ber ©unben.
^)So^. 6, 53—55: SBa^rlicf), wot^rtic^, Sd^ fage cu^: SBerbet
it)r~ nii^t effen bQ§ ?;leifd^ beg SKcnfc^en ©o'^neS unb trinfen fein
SBlüt, fo f)Oibt il)r fein SeBen in eu(|>. SDBer mein ^leifc^ iffet unb
trinfet mein 25lut,' ber ^at baS ewige SeBen, unb s4 wexi)t i!)n
. am^iüngften Sage ouferloeifen. . ®enn mein ^leifc^ ift bie redete
@peifc unb mein S3lut ijl ber re^tc Sranf.
Ä n r 1 , 6^r. Sieltgiongtei^re. 6. 5lutl. 14
210 ^on bm ^ti^li^.^n (BnabcmniMi\.
Sttnm. Sarüüer, ttiie oft bct <St>njt gum l^eUi'gcn Slfcenbiria'^l
" gelten 'fpn, loft jttä^ feine iDejlimmte, gcfeltid^c SJorjd)tift aebcn.
-@g iiiu§ bieg bem SSebürfnif eines ^eben ^ttb^ jxbttU^tn hki--
Bcn. Sod^ foU man ntd)t öergeffen, t)a^ e§ immer ein fel^r bc=
DenfHc^eS 3eic[)en üon Äronfi^eit iji, ttJo gar fein obet nur fc!)r
(jerinfleg SSebürfni^ nadb -SJalrunQ i|l. ®ie eriten 6I;ti{len ge^
noffen bag ©oframent tdgttd^, ft)dter fonntaglid). — Sebcnfaltä
ijl eg ein arger unb gefdl^rlic^er (Sel6jlBetrug/ ioenn man Bc=
fürd&tet, burii) ^duftgern ©enug, alg eg bie @itte einer un5{rd^=
iidjen Seit forbert, teibe bie ffiSürbe uttb .^eitigfeit beg ®afra=
mcntg, cg JDcrbe .baburc() etroag ©eroö^nlid^eg unb SlUtdglic^cg.
Snbcm . baS 0afra.mcnt be^ ^iUx^ unö. in bte innigflc
unb ttjefentlid^ilc ßcbcniggcmcinfcl^oft mit bcm (Srlbfcr fe^t,
ift eö natürli^) out^ ein SÄittel, Me ©emeinfd^aft bcr
©laubigen unter cinonber. §u befefiigen unb ^u be=.
leben ^); unb nid^t nur ber ©laubigen, bie ju gleid^er 3eit
unb an gleichem Drte baö i^eiligc SKoi^l gemefen, fonbern
aller ©lieber- am fieibe ^^rijtt, bie nal^e unb fem tinb.
Saj^er ijl eö aud) m üoUfommeneä ©afroment, eine voä^X'
öaftc (Sommuntpu, menn im S^tt ber StJpt^ (etwa auf bem
^canfenbette) nur ein ^injelner baS ^bcnbma^l empfangt.
1. Äor. 10; 17: 3)enn ®n S3rot ijt cg, fo jtnb wir SSiclc ein
8eiB, bieraeit rcir Stile ßtneg IBroteg f^eii^a^ÜQ jtnb. -
III. SBiefann UiUi^ Sffen unb SjSrinfen fpl^e grofr ©ingc f^im?
€fjen unb Srinfcn tl^ut'ö fretltcj^ ^^^t, fbribern
bie SBorte, fo ha jtelien: „^nt tnify gcgeficit «tib iJcr=
goffctt jwt SSergebuttg bcr ^itttben", wctd)c SSortc
finb neben bcm leiblid^en @ffen unb Srinlcn alö
ha^ ^au^pt^ixä im (Saframent, unb wer bcnfelbcn
SBorten glaubet, ber l^at, wie fic fagen, unb wie
fie läuten, nämlid^ SSergebung bcr (Sünbcn.
§. 348. '
^er ^laufte beö 2??enf(i^en ijl. bie SSebingung cincö
gefcgneten ^m:pf(inge&- bce JJeibe^ unb SBlutef ^j)rijji;
aber dud^- bcr Ungläubige unb 93cräd)ter cm:pfängt mirfli^)-
Seib unb S3lüt, aber fi^ felbft jum ©cri^t unb gur SScr=
banimnif ^). :£)enn ni d)t ber ©laubc be^ SWenfd)en
vSSom ©aframent be§ 5lftar&. 211.
mad^t baö ^attahcnt} fonbern aKein bie Äroft Mot'
ith,: bie burc^ baö Sßort ber .ßinfe^ung unb SSerl^etfurig
rüirffam ij^.
- _ ,5 ■
') l.iÄor. 11/ 27: SBelc^cr nun unwürbtg oon bicfem 23rot iffet,
ob et Don bcm;^el(^ bc§^®rrn trinfct, bcr ifl: fc^ulbtg an bcm
Scib unb ffilut be§ ^@rrn, --236. 29: ®enn weld)cr untt)ür=
. bii^ iffet ynb trinket, bcr tffet unb trinfet ft^ fclBcr b'aS
©'evic^t, bamtt, baf er niä)t unterfc^cibct ben 8ei6 be§
' '^'©rrn. _
IV, SScr cmpfancit benn folc^ ®aframcat mürbigtic^?
Sofien unb lciblic|)fid^ bereiten ifl n)ol)tctne feine,
äüterlict)e Bucj^tj aber ©er ijl rctl^t mürbig unb
njobl gefcj^idft, wer ben ©Uuben l^at an bicfe
2Bortc: „^ixx euc^. gegeben «nb tjcrgplfen, gur SScr=
gebung ber ©wnbenV^ SBer aber biefeu SBortcn
nid^t glaubt, ober jwcifelt, ber ifl unwürbtg unb
ungef'iii^t, benn ta^ SBort „^ür enc^" erforbert
eitel gläubige ^erjen.
§. 349.
Sleuferer Slnflanb, Sud^t unb ©itfe ifl ja wobt
eine öortreffU^c (Sa^e unb fann md ba§u beitragen, 3er»
ftrcuung unb Störung ber ?lnbacbt abjubalten unb tit in=
nerc 5lnbad)t beö ^crjeng gu beleben, »irb aud^, voo ba^
^erj inncrlid() red^t gefaffet unb gcfd^müdfet ifl, auf erljd^
beroortreten muffen j — aber xüo allein bie äufcre §Be=
reitung o^ne bie innere ifl, ha bilft aUer ^eud^elfd^cin
^i<S)U, fonbern fübrt üielmebr jur geredeten SSerbammnif.
§. 350.
SDic tnnetlid^e S5ereitung ^um ©aframent U=
^z'i^t in ber aufrid^tigen unb berjltd^en Prüfung be§ gan=
i^en @inneö unb SBanbelö nad^ ©ottcö billigem SBorte^).
^ic Prüfung aber hziuU fid^ oornebmlitf) auf brei ©tüdfc :
1) ob bie SSuf c aufrtcbtig unb tief fei (§. 272), 2) ob
ber ®taube freubig unb juöerfid^tlid^ (§. 273) unb enblidt)
3) ob bcr SSorfa^ beö neuen ©eborfamö crnfl unb willig
fei, unb ftd) nicbt auf eigne Äraft, fonbcrn auf bie ^ra^
2J2 55on bctt^njlltd^en ©nabenmtttcTn.
bc§ %\x cmpfangcnben ©afrötttcntö grünbc. Sabct ttcri!cl)t
ficfe üon felbil, ha% mv Mov^n öUcö begangene Unrecht/ fo
weit cö mögiid^ ift, wtebcr gut ma(i)t^ unb oUcö unterlaf=
fene ®ute, fo weit n)ir eg »ermögen, nad^l^oten. Snfonber=
l^eit ober l^abcn wir nod^, — weit ba§ • ©aframent feinem
eigcntlid^llen Söefen nac| ein SWäl^l ber Jßeretnigung unb
©emeinfd^aft mit bem ^@rrn unb mit allen ©Itebern fei=
ncg SeibeS (§. 286) ijl, — barauf befonbern St«^ unb
§lufm er !f amf eit ju wenben, bof wir allen unfern S5elctbi=
gern »on ^erjcn »ergeben, unb atte »on unö SSeIcibigtcn
aufrid&tig unb bcmüt^ig um ÜSergcbung bitten^). — Uebri«'
genö h'uUt bie Äird^e unö in ber ^riöat» unb öffent=
iid^en 95eid^te ©elegenl^eit, ,^ülfc.unb SBciftanb gur recl^=
ten @elbft^rüfung unb «Borbercitung. (SSgt. §. 339. 40.)
^) 1. Äor. 11, 28: Scr £Kcnfc^ aber :prüfe jtd^ fetüjt unb olfo
ejfc er oon btefem SSrote unb trinfc bon btefem ^elä)c.
~) sstatfi). 5, 23. 24: SBenn bu beinc (Ba'bt auf bem Slttar
opferjl, unb njirfl aUta einiiebenf, txx^ betn SSruber etn)a§ irtber
i>id) l^obe, fo Ia§ aUi>a cor bem Slitar beinc ©abe, unb flel^c guDor
l^in unb üetfoi^ne ii^ mit beinern S3ruber,- unb olSbann fomm unb
opfere beine @abe.
SrucE wn ^. ?t. S5rocE(;aug in Seipjii].
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