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Full text of "Nachrichten über die Musikpflege am Hofe zu Innsbruck"

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Naehriehten 

fiber die 

Musikpflege am Hofe zu Innsbruck 

nach archiTalischen Aufzeichnangen. 



I. Uirter Kaiser Maximiiian I. von 1490-1519. 

(Nftohdraok rerboten.) 

Yorbenefkiug. 

Im nachfolgenden bringen wir nicht etwa ein abgerundetes Bild 
des musikalischeD Lebens am Hofe MaximiliaDs in Innsbruck, da 
dies nur im Zusammenhange mit dem ganzen Hofleben geschildert 
werden konnte, sondern wir begntigen uns eine Reihe von Akten und 
archivalischen Aofzeichnungen, welche sich auf Musiker und Musik- 
pflege beziehen, in Abschriften oder im Auszuge in chronologischei 
Beibenfolge mitzuteilen. Da dieselben bisher fast durchweg unbekannt 
sind und uns mit den Bestrebungen des groisen Kaisers auch auf 
diesem Oebiete naher bekannt machen, andererseits fiber die Stellung 
der herrorragendsten deutschen Eomponisten aus dem Ende des 
XV. und Anfang des XVT. Jahrhunderts vielfach Aufschluss gewahren, 
so glauben wir durch ihre Veroffentlichung der Kulturgeschichte im 
allgemeinen und der fiir diese Periode noch sehr dunklen Musik- 
geschichte ganz im besonderen einen Dienst zu erweisen. Die Be- 
miihungen Kaiser Maximilians fijr Hebung der Tonkunst sind bisher 
nicht Mnreichend gekannt und deshalb auch zu wenig gewiirdiget, 
obwohi sie es im vollsten Ma&e verdienen wlirden. 

Im nachfolgenden werden wir iiberall dort, wo es uns notwendig 
oder angezeigt erscheint, den archivalischen Naehriehten erklarende 
Bemerkungen beifiigen oder vorausschicken. Das urkundliche Material, 
bei dessen Wiedergabe wir auf. eine genaue Kopierung — weil ftir 
ansere Zwecke nutzlos — zumeist verzichtet, jedoch in der sprachlichen 
und orthographischen Ausdrucksweise auch nur soviel geandert haben, 

Dr. Waldnex'fl ftrohiraliiohe Nftohriohten. 1 



2 Nachriohten fiber die Mosikpflege am Hofe zu Innsbruck. 

als una zur leichteren Lesbarkeit und fur die Verstandlichkeit von 
Vorteil schien, riihrt durchweg aus dem sehr reichhaltigen k. k. Statt- 
halterei-Archive in Innsbruck her, welches zu den gehaltreichsten 
Archiven in Osterreich zfihlt Dem Archivdirektor Dr. D. R von 
Schonherr sprechen wir fiir die freundliche Gew&hrung der Beniitzung 
desselben, den Archivbeamten Dr. Anton Mair and Dr. Jos. Waibl 
fiir ihre grofee Zuvorkommenheit und ihre oft in Anspruch genom- 
mene liebenswiirdige Aushilfe hiermit den herzlichsten Dank aus. 



,,Ma8ice8 vero singalaris amator, quod ?el 
hinc maxime patet, quod nostra aetate tmm- 
corum principes omncs in omni genere musices 
omnibtisque instrumentis in ejus curia velnti in 
fertilissimo agro snccreverint, veluti fungi uni 
pluvift nascuntur. Scriberem catalogum moai- 
corom, quo8 novi, nisi magnitudinem opens 
vererer." — 

Cuspinian, vita MaximiL p. 49i. 

Seitdem zu Beginn des XV. Jahrhunderts die Landesfursten von 
Tirol als standigen Wohnsitz die Stadt Innsbruck gewfihlt batten, 
fanden am Hofe daselbst die bildenden Kiinste stets r^e Forderung.*) 
Mit nicht geringerer Liebe und Aufinerksamkeit wurde aber auch die 
Kunst der Musik gepflegt. Unter Erzherzog Sigmund, unter seinem 
Nachfolger Kaiser Maximilian I. sowie spater unter den Erzherz5g^ 
Ferdinand, Maximilian und Leopold und namentlich unter der Medi- 
ceerin Claudia und ihren Sohnen finden wir am Hofe stets eine 
grolsere Anzahl Musiker, Sanger und Komponisten und darunter 
fehlten niemals solche, welche guten Ruf und weit gekannte Namen 
batten. Erzherzog Sigmund, der von 1444 bis ziun Jahre 1490 
regierte und wegen der reich fliefsenden Silbergruben den Beinamen 
„der Miinzreiche" erhielt, hatte sich in der Jugend eine au&ei^wohn- 
lich hohe Bildung erworben und blieb wahrend seines ganzen Lebens 
ein grofser Gonner der Gelehrten und Kunstler. Er fiihrte ein sehr 
luxurioses Hofleben und bei Beschreibung der Festlichkeiten wird 
meist auch der Musiker und Sanger gedacht, doch leider stets mit 
Verschweigung ihrer Namen. Als Sigmund, der keine legitimen 



*) S. die Jahrbdcher der Eunstsammlungen des kaiserL Hanaes. 



Nachrichten fiber die Masikpflege am Hofe za Innsbruck. 3 

Leibeserben hinterliels, im vorgeriickten Alter sich mehrfach in peku- 
niare und politische Verlegenheiten verwickelt hatte, zog er sich zuriick 
und tibergab gegen einen Buhegehalt im Jahre 1490 das Land und 
die Begierung seinem Yetter, dem Eonig and nachmaligen Kaiser 
Maximilian I. Dieser gewann fur Tirol, das er mit einem „zwar 
rauhem aber sehr warmen Kittel" verglich, eine grofse Vorliebe, 
wahlte Innsbruck zu seiner Residenz und baute sich daselbst eine 
neae Buig. Dadurch erhielt der Name dieser Stadt einen welthisto- 
rischen Elang. Hier vermahlte sich der Eaiser am 16. Marz des 
Jahres 1494 unter groGsen Festlichkeiten mit Blanca Maria Sforza von 
Mailand^ seiner zweiten Oemahlin, welche sich zumeist mit ihrem 
Hofetaat in Innsbruck aufhielt, bis sie am 31. Dezember 1510 da- 
selbst auch starb. Die gtinstige Lage Tirols fast in der Mitte der 
damaligen habsburgisch - dsterreichischen Lande und dessen reiche 
Einnahmequellen aus den Salzpfannen, aus den Silbergruben und 
Eupferwerken in Schwaz, Oossensals und Sterzing, sowie aus den 
reichen Ertragnissen der Stralsenzolle infolge des regen Durchzug- 
handels mdgen zu dieser Wahl das ihrige beigetragen haben und 
damit ^ird wohl der warme Eittel gemeint sein; gewiss war es aber 
nicht zum geringsten Teilo das Naturell des romantisch angel^ten 
Eaisers selbst, sowie die personliche Neigung ftir den ihm zusagenden 
Cbarakter des Yolkes, was ihn stets in die Berge zurtickzog. Maxi- 
milian war ein grofeer Naturfreund und die Berge und Thaler waren 
damals gerade so schon wie heute; nur wussten zur damaligen Zeit 
die wenigsten Menschen diese Schonheit zu wtirdigen. War der 
Eaiser auch vermoge der Begierungsgesch^fte und der haufigen Eriege 
sehr viel ausw&rts, bald in den Reichsstadten, in den Niederlanden, 
am Wiener Hofe oder in Italien: stets kehrte er wieder geme nach 
Tirol „dem Herz und Schild Osterreichs" zuriick, wo er mit Vorliebe 
im sonnigen Weiherburg sich aufhielt, odor, — wenn es die Regie- 
rungsgeschUfte erlaubten, — als leidenschaftlicher Jager durch die 
Thaler purschte, im Hochgebirg den GFemsen nachsti^ oder an den 
Gebirgseen mit Fischen sich vergntigte. Dabei verkehrte er geme 
direkt mit dem Volke. Neben dieser grofsen Preude am innigen 
Verkehr mit der Natur, beseelte den Eidser aber auch eine aufeer- 
ordentliche liebe fiir Eunst und Wissenschaft und es gab darin kein 
Gebiet, auf dem er nicht untersttitzend eingriflF. Er war ohne Zweifel 
unter alien deutschen Eaisem der grofste EulturfBrderer und man 
kann ihn fiiglich fiir Deutschland als das betracbten, was der Mediceer 
Lorenzo fUr Italien war; sicher ware er es im volleren Sinne ge- 

1* 



4 Nachrinhten fiber die Mosikpflege am Hofe zn Innsbniok. 

worden, wenn oicht die standigen Eriege seine Zeit und seine Mittel 
v5llig verzehrt Mtten. Wir woUen bier von alien fibrigen seiaai 
BestrebuDgen auf diesem Oebiete absehen and nur hervorheben, dasB 
er auch ein feuriger Liebhaber und eifnger FSrderer der Tonkonst 
in alien ibren Zweigen war, soweit sie damals getibt wurde. Er war 
schon yon Jugend auf fiir Musik eingenommen; diese Neigung hatte 
sich im boben Mafse yerstlu*kt w&brend seiner dfteren Besudie am 
burgundiscben Hofe, der Wiege und Hauptpflegestfttte der mdurstim- 
migen Musik. Wenn aucb Erzberzog Sigmund in der Pflege der 
neueren Tonkunst an seinem Hofe zu Innsbruck mit gutem Beispide 
voran gegangen war, so kann man doch sagen: unter dem Ssepter 
Maximilians hielt dieselbe ibren Einzug in Deutscbland. Sein H<rf 
war, wie sein Biograph und Zeitgenosse Guspinian sagt, von alien 
damaligen MusikgrOfsen besucbt und stand diesen Eunstlem zu jeder- 
zeit offen. Zahlreiche Yertreter der Tonkunst wurden angestellt und 
aucb alle Neuerungen auf dem Oebiete der Musik in seinen Eiqadlen 
berOcksicbtiget und neu erfundene Instrumente wurd^ von ihm stets 
erworben und eingeftthrt*) Dadurcb wurde ein grofeer Eifer in dar 
Musikpflege wacbgerufen und den kleinen FtLrsten diente der kais^^ 
licbe Hof auch in dieser Bicbtung als Yorbild. Freilicb kam auf dem 
Oebiete der Kunst und Wissenscbaft — wenigstens in Tirol — vieles, 
was der Kaiser in der ersten Regierungszeit geplant oder bereits be- 
gonnen batte, gar nicbt mebr zur Durcbfiihrung. Die fost ununter- 
brocbenen Fehden mit den Franzosen, mit den Scbweizem und mit 
den Venetianem nabmen alle Mittel um so mebr in Anspruch, ah die 
Reicbshilfe gew5hnlicb wobl yersprocben wurde aber regelm&fsig ans- 
blieb und das Land Tirol diese Ejiege fast allein zu tragen hatte, 
ganz abgeseben davon, dass die Eriegszeit den Musen ^berhaupt nidit 
hold ist Das grolse Wort fuhrten spater in Innsbruck die Oesdidtz- 



*) Quotusquisque emiim prineeps est hodie 4n orbe nostra^ qui smguhria 
ingenia tnusicorum ita verier atur et appreiiat, aictU Caesar? Sab eo itaqoe nova 
instrumenta mnsices excogitata et inventa sunt, qnae vetostas non habuit^ sae- 
culum nostrum non vidit: sicut in diversis generibos fistolamm patet, et in 
illo ipso instramento, quod „Begale'* appellatur, sine fistuHs et chordis ab 
aurifabro inventum; et in illo mirabiliori, quod nnper Monachus exoogitCTii, 
quod fistulas nullas habet, sed quasdem concavitates in latum lignnm oxciait 
in modum serpentum ambulantes, quod sonorum admodum edit contentam; 
et ex ftheno nuper allatum est instrumentum, quod voces aWum repraesentat 
Quae omnia Patdus musioorum princeps, cum illo simul, quod ipse reperii ex 
comibus aptissime tangebat, et simul cum cantoribus diversis. — Cnspimaii: 
Diarium der Doppelhochzeit. 



Nachriohten fiber die MoBikpflege am Hofe sa Innsbnick. 5 

gie&ereien nnd PlattnerwerkstattOD, die Hamischschlager und BUchsen- 
Bchutzen und hau% genug wurden die „Trumeter und Pusauner^^ 
aos der Kapelie mit den Landsknecht-F^nlein und Armbrustschiitzen 
ins Feld gescbickt. Bei dieser Gelegenheit mag von den musikalisch 
gebildeten Trompetern manches heute noch existierende Landsknecbt- 
lied komponiert worden sein, wie z. B. das ganz ins Volk eingedrungene 
yylAed vom Pinxena/uer/^ dem unglticklicben Verteidiger von Kufetein. 

Weit besser erging es der zweiten Kapelie des Kaisers in Wien, 
vfo die Humanisten der aufbliihenden Universitat und alien voran 
der musikkundige Bischof Oeorg Slatkonja^ der selbst als kaiserlicber 
Kapellmeister fangierte, sicb lebhaft fiir deren Hebung interessierten, 
v^clhrend die Kammerrate in Innsbruck wegen der erschopften Kassen 
und verpfilndeten Einnahmequellen fur Kunst und Wissenschaft zum 
mindesten keine Oonner waren. Bereits Bestebendes wurde aber 
deshalb nicbt aufgelassen und wir seben aus den nacbfolgenden Er- 
lassen, mit welcber Ftirsorge und liebe Maximilian sicb seiner Musiker 
annabm. Am moisten Interesse flofste dem Kaiser jedenfalls das 
Orgelspiel ein, fUr das ibn der vom Erzherzog Sigmund iibernommene 
Komponist und Orgelmeister Paul Hofkaimer^*) der auf diesem In- 
strumente aucb als der grSfste KtinsUer seiner Zeit gait, nocb be- 
sonders zu begeistern wusste. Hofkaimer wurde vom Kaiser sebr 
viel begiinstiget und als im Jabre 1515 bei der Doppelverlobung des 
Konigs Ladislaus von Ungarn und des kaiserlicben Enkels Erzberzog 
Ferdinand in Wien bei den kircblicben Festlicbkeiten im Stefansdome 
sein Te Deum und sein Orgelspiel gro&es Aufsehen und allgemeinen 
Beifall erregte,**) verlieb ibm der Kaiser den Adel und liels ibn durcb 
Konig Ladislaus zum Bitter scblagen. 

Paul Hofhaimer wurde im Jabre 1459 in Radstadt am Taurn 
geboren, wo sein Vater Konrad Hofhaiiner als angesehener Btirger 
und Hausbesitzer lebte und verschiedene Ebrenstellen bekleidete. 



*) Als richtige Schreibweise des Namens kann nur diese gelten, da in 
Akten and Urkunden fast durchweg Hofhaimer und nur vereinzelt Hopiaymer 
oder Hoffkeimer stebt. 

**) Cuspinian in seinem Diarium schreibt fiber dieses Fest: Episcopos 
Vienensis (Georg^ns Slatkonia) celebrevit summnm officium, qnod cum summa 
reverentia et amoenissimiB contentibus diversorum musicorum peragebatur . . . 
Weiter: Gelebratis nuptiiSi insignitisque militibus, dataque per Cardinalem 
Siiigoniensem benedictione et indulgentiis, mox omnes inflatae sunt tubae et 
mirabilus auditus est concentus, simul cantores „Te Deum laudamus** pronun- 
taabant. £t in Organis Magister Pcmlus, qui in universa Qermania parem non 
hahetf respondit. 



6 Naohriohten fiber die Masikpflege am Hofe su Innsbrack* 

Seine Matter hiefs Katharioa. Die Zahl seiner Geschwister ist nicht 
sicher bestimmt. Genannt werden zwei Bruder, Ambros und Florian 
und eine Schwester. Es scheinen aber mehrere Yerwandte dieses 
Namens im Saizburgerlande existiert zu haben.*) Paui durfte seine 
erste musikalische Ausbildang an irgend einer osterreichiscben Dom- 
oder Klosterschule oder vielleicht am Hofe zu Innsbruck genossen 
haben. Fiir die (von Joachim Vadianus und anderen Schriflstellem) 
vennutete Selbstausbildung fehlte es zu seiner Zeit an Instrumentea 
und die gleichfalls aufgetauchte Ansicht, dass er seine musikalischen 
Eenntnisse in den Niederlanden geholt babe, stimmt schledit mit 
seiner sehr friiben Anstellung zusammen, denn er wurde schon zu 
Beginn des Jahres 1480, also mit 20 Jahren vom Erzherzog Sig- 
mund in Innsbruck provisorisch oder wie es in der Bevers-Urkunde 
beiiSst „Ynz auf widerruf ^ zum Hoforganisten emannt Diese Urkonde 
lautet: „Ich paulus Hofhaimer Bekenn mit dem brieue, Als mich 
dann der durchlauchtig Hochgeboren Purst vnd herr Erzherzog Sig- 
mund zu Osterreich u. zu seiner gnaden Organisten vnd Diwier vnz 
auf widerruf aufgenommen vnd bestelt vnd mir jerlichen vierrig 
gulden Reinisch diensigelt zugeben beschieden bat ynnhalt seinor 
gnaden brieue mir dariiber gegeben mich auch mit futer vnd mal 
als andere seiner gnaden diener zu balden zugesagt Als soil vnd 
will Ich allenthalben seiner gnaden frumen fiirdem, schaden w^iden, 
mich auch auf seiner gnaden eruordem willigklichen prauchen lassen 
vnd alles das thun, das ein getreuer diener seinem Herm zuthun 
schuldig vnd gepunden als ich dann seiner gnaden darumb gdobt 
vnd geschworen hab ongeuerde. Zu Urkund hab Ich gebetten den 
Edln vestn Anthonien von Rols, das Er sein Secret hiefur gedrugkt 
bat doch Im vnd seinen Erben an schaden. Datum Infprugk am 
land Anthonien tag. Anno Dom. ect octingentesimo.''**) 

Hopuiimer muss aufserordenilich entsprochen und die Gunst des 
Erzherzogs in bohem Malse zu erwerben gewusst haben, da er noch 
vor Ablauf eines Jahres definitiv zum Hoforganisten „auf Lebais- 
dauer*' emannt wurde und zwar mit 36 Mark Bemer Jahresgdialt 
und 15 Mark***) Verpflegsgeld, zahlbar aus den Gefallen des Pfiinn- 



*) S. Friedr. Pirkmayers Beitrftge in den Mitteilungen d. GeseUsoh. (tbt 
Salzburg. Landeskunde Jahrg. XXI. 1881. 

♦*) K. k. Statthalt. Arch. Schatzarohiv Urk. Nr. 4792, Papier, 24 cm boch 
22 cm breit Darauf das Ringsiegel d. Rofe in grflnem Wachs. 

***) Die Mark gait damals = 2 Gulden Rhein. = 10 Pfd. (lb.) Das Pftmd 
= 12 Groschen oder Kreuzer; 1 Krz. = 6 Vierer; 1 Vierer = 4 Bemer. 



NachrichieD uber die Musikpflege am Hofe zu Innflbrack. 7 

hanses in Hall. Die Abschrift der ihm darum gegebenen Bestallungs- 
uikunde datiert vom 6. September 1480 (aus dem Bekennbuche lib. I. 
fol. 46 d. k. k. Statthlt. Arch.) wurde von uns im XXVI. Jahrg. 
Nr. 12 der Monatshefte veroffentlicht Die von ihm ausgestellte 
Reversurkunde (in derselben Grofse wie die friihere auf Papier ge- 
schrieben) liegt im Originale vor und lautet wie folgt: 

,^ch Paulus Hofhaimer, Bekenn mit dem offen brief, Das mich 
der durchlauchtig Hochgeboren fUrst vnd Herr Hr. Sigmund Ertz- 
herzog ze Osterreich uc. mein gnedigister Herr mein lebtag bestellt, 
zu seiner gnaden diener vnd organisten aufgenommen hat, nach laut 
des briefe mir von seiner gnaden dariiber gegeben, Also das ich seiner 
gnaden allenthalben trewlich dienen vnd mit derselben meiner kunst 
vley£Gglich warten, allenthalben seiner gnaden frumen fiirdem, seiner 
gnaden schaden wenden vnd alles das thun sol, das ein getreuer 
diener seinem Herm zuthun schuldig vnd gepunden ist, als ich dann 
sollichs seiner gnaden gelobt vnd gesworen hab, Und sein gnad sol 
mich selbander lyfem, als ander seiner gnaden Hofgesind, oder mir 
darfiir fiinfzehn Mark pemer geben, ob mich sein gnad nit lyfem 
wolt, vnd wann mich sein gnad vber lannd prauchen, so wil mich 
sein gnad aus seiner gnaden Stall beritten machen. Sein gnad hat 
mir auch fur sold mein lebenlang zugeben zugesagt vernantlichen 
fiinfunddreiirig Markh pemer die mir auch jarlich aus seiner gnaden 
Pfanhaus zu Hall zu Quatemberzeiten geraicht vnd geben sollen 
werden trewlich vnd ongeuerde. Urkund des briefs So hab. ich mit 
vleyfe gebetten den Edln Vesten Sigmund von Neydegk Pfleger zu 
Altspaur, das er sein aigen Insigl ofientlich in den brief gedruckt 
hat doch Im vnd seinen erben on schaden. Zeugen vmb das Insigl 
sind die Edln vesten Anthoni von Monstral vnd Paulus Tamacher 
Archenmaister. Beschehen zu Infpmg am Ertag nach sannd Dyoni- 
sien tag (9. Septemb.) Anno Domini ect octingentesimo." (Am Ende 
der Schrifk ist das Sigl aufgedriickt.) 

Nach der Verehlichung des jungen Meisters, die wohl bald er- 
folgt zu sein scheint, wurde seiner Prau Susanna durch die Giite des 
Erzherzogs eine Witwenversorgung, urkundlich zugesagt, fiir den Fall 
als der Gatte vor ihr sterben sollte und zwar im Betrage von 35 Gulden 
d. i. der Halfte vom Soldo ihres Mannes. Es ist dies ein weiterer 
Beweis von der Ounst des Erzherzogs gegen Hofhaimer. Damit war 
dieselbe aber noch nicht erschopft, denn im Laufe der achtziger Jahre 
wurde ihm ein jahrliches „Leibgeding'* von 100 Gulden aus den Ge- 
fallen des Pfannhauses in Hall „auf Lebensdauer" verliehen, so dass 



8 Nachrichten {Lber die Musikpflege am Hofe zu Innsbruck. 

sein Einkommen damit verdoppelt wurde und jenem der hdchsten 
Beamten gleichstand. Ans dem ist wohl anzunehmeD, dass Hof- 
haimer als Organist und Chorregent ganz Auiserordentliches geleistet 
haben muss und wahrscheinlich auch schon zu dieser Zeit als Eom- 
positeur sich hervorthat. tJbereinstimmt damit die Erscheinung, dass 
kaum ein Tonktinstler Jener Zeit von seinen Zeitgenossen soviel ge- 
riihmt und mit Lob tiberschtittet wird, wie „Meister Paulus."*) Mil 
dem Jahre 1490 tibemahm, wie schon erwahnt, Konig Maximilian 
das Land und vertragsmafsig damit stotliche Beamte und Diener dee 
Landes in ihren Stellungen. So wurde auch Hofhaimer koniglich« 
resp. kaiserlicher Hoforganist und er hatte, — so gut es ihm bishor 
auch ergangen war, — den Tausch des Heim nicht zu bereuen. Er 
wurde ein Liebling des Kaisers und wo es eine Festlichkeit gab 
musste er dem Kaiser nachreisen, um ihn und andere mit seiner 
Kunst zu ergotzen. Es wiirde deshalb fiir ihn besser der erweiterte 
Titel „Hof- und Reichs-Organist" gepasst haben, da er in Linz und 
in Augsburg, in Neustadt und Speyer, in Wien und in B^ensbuig, 
kurz tiberall dort spielte, wohin ihn der Kaiser wegen grolserer Fest- 
lichkeiten oder langeren Aufenthaltes nachkommen liefs. Sdnen stan- 
digen Wohnsitz hatte er aber in Linsbruck und war niemais Dom- 
organist in Wien, als was er bisher gewohnlich bezeichnet wird. 

Nachdem wir beziiglich des Organisten etwas weiter ausgegriffen 
haben, beginnen wir mit unseren Annalen. 

Der erste Akt, den wir auf unserem Qebiete nach der Landes- 
ubernahme durch Maximilian zu verzeichnen haben, bezieht sidi 
auf die unterste Kategorie der Musik und Volksunterhaltung, in 
dem einem Trompeter aus der fiirstlichen Kapelle das Amt eines 
Spielgrafen fiir ganz Tirol auf weitere Dauer bestStiget wird. Die 
Einrichtung des Spielgrafen-Amtes reicht in Tirol weit in das Mittd- 
alter hinauf, war durch eine eigene „Ordnung*' geregelt und ^iiiett 
sich in deutschen Provinzen Osterreichs bis in die Zeit der Kaiserin 
Maria Theresia. Der Inhaber^ gleichsam als Zunftvorstand, besafs bis 
zu einem gewissen Grade die Oberaufsicht liter die Spielleute, BSnkel- 
sSnger und Lustigmacher und libte eine Ingerenz auf das Yeranstalteii 
Yon Volksbelustigungen aus, wahrend andererseits die Zunftgenossen 
ihm einen nicht unbedeutenden Tribut zu leisten batten. 

1490. 

1. „Bekenen uc. Als der Hochgeborene Ertzherzog Sigmond vl tl 
ynsern getreuen Jheronymum Segefy seiner lieb Trumetter in tot- 

*) Siehe Luscinius Musurgia Einleitnng. 



Naohriohten fiber die Mnsikpflege am Hofe zn Innsbrack. 9 

gangner zeit ans eigetzlichkoit willen seiner langen getrewen dienste 
mit dem Spielgraf Amt in vnserer Grafischaft Tirol an der Etsch vnd 
im Intal yersehen Inhalt des Brifs so £r yns darumb fiirgetragen hat 
Daz wir aof sein yndert&nig biten vnd aus sondem gnaden In bey 
solcher verscbreibung als Hr. ynd Landesfiirst gnediglicb beleiben 
vnd Im folgen vnd zosteen lassen, was dieselb ynnhalt vnd begreyfFt 
vnz auf vnser abkiindigung trewiich vnd ongeverde. Mit Urkund 
uc. Insprungg am Montag nach Quasimodogeniti (19. April) im neun- 
zigisten Jare."*) 

Im weiteren lemen wir aus den AuCzeichnungen in den Rait- 
biichem eine Anzahl yon Trompetem, Fosaunisten und Pauken- 
schlager kennen, welche mit einem bedeutenden fixen Soldo und Ver- 
pflegsgelde angestellt sind, zumeist noch ans dem Hof halte Erzherzog 
Sigmunds stammen und fast alle in Eaisers Diensten ergrauen. Ob- 
wohl ihre Entlohnung quartaliter erfolgen soil, wird selbe meist in 
mehreren kleineren Raton ausgefolgt, in sp&teren Jahren wohl auch 
langere Zeit schuldig geblieben. £s waren diese gut besoldeten Be- 
rofismusiker wahrscheinlich keine ganz einseitig eingelemten Instru- 
mentisten, sondem in den damals Hblichen Musikformen allgemein 
gebildet und auch in der Oesangeskunst yon Jugend auf geiibt 

2. Patdsen Hofhaymer Organisten am montag nach l^burci auf 
geschefk der Ktl. Mst Rat, So er gen lintz ynd yon dannen wider- 
umb hirher selbander yerzert hat Inhalt seiner quittung XV gld. IIH lb. 

3. Paulsen Hof/mymer organisten am Sonntag nach Oeorgi auf 
beuelch der Eti. Mtst Rat durch Walthem yon Stadion auf zerung 
zu der Kfi. Mtst gen Augspurg oder Vim, So er yerraitten sol, In- 
halt seiner quittung Vlil gld. 

4. Paidsen Hofhaymer organisten am Eritag nach Qalli auf 
beuelch der Rat auf zerung zu der Eu. Mst gen wien oder wo er 
die yindet auf sein quittung VI gld.**) 

5. Conrad TtCbmetter yon haidlberg (Eonrad ToUenstein, Dollen- 
stein auch Doldenstein, gewohnlich Eunz yon Heidelberg genannt). 
Empfangen am mitwochen nach Ambrosi an seinem Sold auf sein 
Quittung VI gld. 

6. Aber am mitwochen In pfingstfeiertagen in ganzer Bezalung 
seines yerraitten Solds ynd aller annerd (?) . unz auf den yergangen 
pfingsttag Inhalt s. Quittung LXI gld. Suma seins LXVn gld. 



♦) L. c. Cop. 1490 Bek. Emb. Memor. Fol. 67. 
**) Baitbnch 1490, Fol. 248. 
Br. Waldnsr*! wohlralltolM NMhriohten. 



10 Nacfariohtra Qber die Matiki>flege Am Hofe za Iniubniolt. 

7. Iheronimus Seger Trumetter. Am Ertag^ nadi Ambrod em- 
pfiADgen an seinem veiraitten Sold auf sein Qoittaog YI g^d. 

8. Aber am Montag vor pangracii za ganzer bezalung seines ver- 
raitten Sold vnz aof Yalentini n&chst verschinen Inhalt s. qoittong Y ^d. 

9. Am Ffintztag nach Yrbani an seinem Sold anf sdn qnittong 

migld. 
^10. Am mitwodien nach petri vnd paoli apostoli za gantsser be- 
zalung seines verraitten Solds vnz anf den heiligen Pfingsttag yetzner- 
gangen Inhalt sein quittung Y gld. UII lb. Soma seins XX gldL mi lb. 

11. Aber dem voigemelten Jeronimum Seger Trumetter am mit- 
wochen nach petri vnd pauli an seinem nevai Sold auf sein qoittung 

nn gld. 

12. Am pfintztag nadi Assumptionis marie an s^^n Sold auf 
sein quittung XXXYII gld. 

13. Am Ertag Yigilia purificationis maiia an seinem Sold auf 
sein quittung YI gld. Suma seins XLYII gkL 

14. Ounrad Kayser^ Busauner, am heiligen Karfreitag emp&ngen 
an sein Sold auf sein quittung YI gld. 

16. Am Freitag yor Oeorgi auf s. quittung YI gld. 

16. Am Sambstag nach visitationis marie XI gUL 

17. Am Freitag nadi Sand Michelstag auf s. quittung III gld. 

18. Am montag nach Galli aut s. quittung YI gld. 

19. Am montag vor Martini auf s. quittung Ylll ^d. 

30. Am Freitag naoh Lucie an seinem veiraitten Sold auf sein 
quittung X gld. Suma seins L gld. 

31. Jdrg Tubinger Trumetter. EmjrfiEmgen am Eritag nach Am- 
brosi an seinem verraitten Sold auf sein quittung YI gld. 

33. Am Eritag nach Georgi YHI gld. 

33. Am Sampztag nadi Yrbani IQI gUL 

34. Am Freitag. nach petri vnd pauli X gld. 
36. Am Montag nach Galli Y ^ 

36. Am pfintztag nach Sand Thomastag an seinem verraittai Sold 
auf sein Quittung lU gld. Suma seins XXXYI gld. 

37. Ludtcig Mayr Trumetter: Am mittwoch nadi Ambrod em- 
pfangen an s. Sold auf a Quittung TTTT gid. 

38. Aber am pfintztag nach Sannd Veitstag zu gantzer bezalung 
seines vefraitten Sold vnd aller and^n yuz auf pfingsten yetzuer- 
gangen Inhalt seiner Quittung XII gld, Suma seins XYI gld 

39. Martin UdermUsch Faugger. Am Eritag nach Ambrosi 
empfangen an s. Sold auf s. Quittung III ^ 



Naehrichlen fiber die Mosikpflege am Hofe za Innsbrack. H 

30. Am Brtag nach BonifEizi zn gantzer bezalung sein yerndtten 
Solds ynz aof pfingsten dies LXXXX. Jars Inhalt seiner quittung 

nn gid. n ib. nn kr. 

31. Am Samptztag nach Joannis Bapt. Y gld. 
33. Am Freitag nacii Bartolomei mi gld. 

33. Freitag naoh Dionisi II gld. 

34. In Yigilia Simonis et Jada im g^d. 
36. Am mitwoch vor Elisabet im gld. 

36. In Vigilia Nativi Domini V gld. 

37. Am Montag nach Gircumcisionis dan dnrch Mathisen Sporer 
an sein Sold vnd liflhing anf sein Qnittung IIQ ^d. Soma seins 

XXXV gld., n lb. nn k^.*) 

U91. 

Die Nachrichten dieses Jahree gewKhren die interessante Notiz 
ftber die ein&cbe Form der Tanzmusik bei Hofe; femer lemen wir 
4 Ffeifer ond 2 Trommelsohlfiger — freilioh nnr mit dem Tan&amen 
— kennen nnd 3 neue Trompeter: Hems Biedt, Hems Frank und 
tRfrg Tutienkofer, welch letzterer ,,am Erchtag nach Blasi 1491^ 
aii%enommen worda Am moisten Interesse flir ims hat aber die 
Nachrichty dass der Eaiser gleich im ^rsten Jahre nach der Begierongs- 
tLbemahme eine none Orgel bestellte, d^r^i Besorgung Hofhaimer 
selbst liberlassen blieb. Obwohl zmiSchst nicht gesagt ist, von wo 
selbe bezogen worde, so hdren wir wenige Jahre spftter wegen der 
n5tig gewordenen Au^esserong, dass Wolfgang Beichenataer von HeiU 
brtmn sie verfertigt hat. Ans dieser Zeit sind so genane Nachrichten 
fiber Yerfertigung von Orgeln selten, wie in nnserem Falle, wo uns 
Besteller, Verfertiger und der Preis des Werkee genannt wird. 

1. Hannsen pfeiffer vnnd matheusen Tromenschlacher auf ge- 
s^efft der R&t geben, als ij die vergangen vabnacht zn Hof zu Tanz 
gemadit haben am Freitag vor Beminisc. qoittg. in gld. 

2. Dem paugker von Zwaien havtten vber die paugken za geben 

1 lb. vnnd. YI gldn. f&r Saitten? (Haitten?) vber die paugken geben 
eodem die**) I lb. VI gid. 

3. Iheronmjum Seger trumetter auff mfindtlich gescheft meines 
gnedig. herm f&r ain pferd, das er dem Stallmaister geantwortet uc. 
X gld.***) 

•) Raitbnch 1490, Pol. 151 n. flgd. 
**) Soil wohl bedeaten: Ftlr die Arbeit des Anfziehens 1 lb. nnd f&r die 

2 H&nte selbst 6 fl. 

***) Nr. 1, 2 a. 8 s. Hanskammeramtt-Bedmimg d. Xftmmerer Bemhart 

2* 



12 Nachriohten fiber die Mnsikpflege am Hofe zn Innsbnu^ 

4. Maister Petren^ hatmsen vnd petren seinen SQnen der konig- 
lichen Maystat Ffeiffer auf gescheft meines gnedig. herm per beam 
Sigmund von Welsperg von gnaden wegen geben am Erchtag nadi 
Sandt Dionisien tag aaf Ir quittong ni gld. 

5. Item Anthonien PfeiffeTy Hansen BiecU, Hans Frank "fra- 
metter vnd Jacob tramenschlacher all vnsers Herm E5nig8 dieDer 
auf gescheft meines gn. Herm per Hem Sigmund von Welspeig yot 
gnaden wegen geben am Sonntag nach Sandt Erandscen tag auf Ir 
quittung HO gli 

6. PatUs Hoffihaimer^ Organist Empfangen vnter libenmiilen 
von mitwoch vor Corporis Christi (2. Juni) vnz auf Freytag nadi 
Luci& (16. September) difes 1491. Jahres an (von) den zwainhondert 
gulden, darumb mit Im umb die newe orgl auf gescheft der KfL lij. 
vberkiunen ist, Innhalt seiner quittung ICim g^d. B. 

7. ChuntxTmmetteir, Am Pfintztag Vigilia Annuntiat Marie L gli 

8. Sambstag nach Bonifaci auf s. quittg. IX gld. 

9. Sambstag nach Francisci zu gantzer bezalung seines Sold tu 
auff Trinitatis nachstvergangen X gld. I lb. YHI kr. 

10. Sambstag nach Lucie empfangen an Sold vnd lif&ung aaf 
s. quittung XL gld. Suma seins ICEX gld. I lb. Vin kr. 

11. Conrad Kayser Busauner, am Montag vor Ostem emp&ngeD 
auf s. quittung XVI gli 

13. Erchtag vor Inuention. cmcis vnz aufit (Jeorgi des LXXXXT. 
Jars Inhalt s. quittung . YHI ^i 

13. Am Freutag nach Bonifaci auf s. quittung LXH gli 

14. Sambstag nach Francisci XXY gli 
16. Am Freitag nach Lucie Inhalt s. quittung LXXXYIH ^i 

Suma seins ICIiXXXXYim gli 

16. Iheroninms Seger Tmmetter. EmpfEingen am Montag nach 
Annuntiation. Marie auf s. quittung XX t V gli 

17. Am Montag nach Pangracii T gli 

18. Am Erchtag nach Assumption, marie zur gantzen besaliuig 
vnz auf Trinitatis u. X gld. im lb. VI kr. 

19. Am pfintztag Vigilia Simonis et Juda auf s. quittung X ^ 

20. Freitag nach Lucie auf s. quittung XLVI gld. Suma sods 

Lxxxxv gld. nn ib. vi fa. 



Hi^npen. B4 L 1490, v. 19. Dezb. 1490 bis 29. Mai 1491, Fol. 119 n. 19a - 
Nr. 4 a. 5, Bd. II, vom 80. Mai bis 18. Dezember 1491. ~ Nr. 6—42: Baii- 
bnoh 1491. 



Naohrichten fiber die Mosikpflege am dofe za Innsbruck. 13 

21. Jlh-g Tuttenkofer, Trametter. Am Montag nach Annuntiai 
marie VI gld. 

22. Am montag vor Titus XIHI gld. 

23. Am Freitag nach Assumption, marie nil gld. 

24. Am Sonntag nach Michaeli ^XT gld. 
26. Am Sambstag nach Francisd zur gantzen bezalung vnz auff 

Trinitat auf s. quittung X gld. n lb. 

26. Ereitag nach Lucie XLYI gld. Suma seins ICI gld. n lb. 

27. Jorg Tubinger, Trumetter. Sambstag Vigilia Resurectionis 
empfangen auf s. quittung n gld. IQI lb. YI kr. 

28. Montag nach Lucie YI gld. 
Suma seins Vm gld. im lb. VI kr. 

29. iMckoig Mair Trumetter. Montag nach Annuntiai marie VI gld. 

30. Am Sambstag nach Bonifiaci yiTT gld. 

31. Pfintztag nach Assumption. Marie zur gantzen bezalung vnz 
auf Trinitat Xm gld. 

32. Am Ereitag nach Lucie auf s. quittung XX gld. 
Suma seins LU gld. 

33. Martin Vdemutsch, Paugger. Am Mitwoch nach Dorothee 
auf sein Quittung IQI gld. 

34. Mitwoch nach Gerdraudis V gld. 

35. Suntag vor Vitus XXV gld. 

36. Sambstag nach Jakobi IDI gld. 

37. Am Eritag nach Assumptionis Marie m gld. 

38. Am Sambstag nach Mathei IQI gld. 

39. Am pfintztag Vigilia Simonis V gld. 

40. Am Mitwoch nach Martini in gld. 

41. Suntag nach Elisabeth LV gld- 

42. Am Ereitag nach Lucie V gld. Suma seins lOXIU gld. 

1493. 
Aulser den bereits genannten Musikem finden wir in den Auf- 
zeichnungen dieses Jahres 4 neue Trompeter und 1 Pauker erwahnt 
Es sind dies: Caspar Freeh und Christian Stelxer, welche mit neuen 
Eleidem yersehen nach Erankfurt geschickt werden. Vielleicht hatten 
sie die Au%abe bei einem Einzuge Maximilians mitzuwirken. Eemer 
Sebastian PfatuUer und Michael Pannxer. Dee letzteren Name er- 
scheint nur ein einziges Mai und dtirfte einem alten Diener aus 
Erzherzog Sigmunds Zeit bedeuten, der noch eine alte Eorderung 
za stellen hatte. Der neu au%enommene Pauker hiels Wemher Talra/n. 
Neben den Soldzahlungen an die Trompeter und Pauker, welche wir 



14 Naokiiditen fiber die Musikpflege am Hofe za Innift>nick. 

nmr sumarisch erwShn^i w(dlen, fiodM wir im Raitbuohe des Jahres 
1493 (fol. 30) zwei grdfsere Aoszahlongen an den Rector der Eapdie 
Herren NicUms Mayerl angefiihrt, der wohl die Eapellsftnger daf&r 
zu veipflegen hatte, da es sich um die Samme von 600 Gtilden 
handelt Diesen Namen und dieeen Ausgabepost^ finden wir aber 
spftter nie m^ir erwShnt Zu dieser Zeit waren die Eapellsfinger 
noch zomeist geisilichen Standee, wie auch Mayerl selbst demadban 
angeh5rta 

1. Item hannsen Pfeiffer anf gesdieft meines gnedigsten Hero 
per Watzler hofmaister von gnaden wegen, das er die valsnadit ge- 
hofirt hat, geben am Freitag vor Sonntag Letari anf sein qnittang T ^ 

2. Item dem paugker ain vel zu den paugken geben am £rdH 
tag vor palmarum TI gid. 

3. Michdn panntxer trumett^ auf gsdieft meines gnedig. hemi 
per watsier ho&naist^ fiir all sein vnd seiner hausfrau zuqirech vnd 
forderuDg geben am Montag nach dem Sonntag Cantate auf sein 
quittung L gld. 

4. J'&rgen Tubinger Trumetter auf gscheft meines gned. bem per 
Sigmund von Welfperg, von gnaden WQgen geben am pfintztag vor 
Beminiscere auf sein quittung m gUL 

5. Sebastian PfavdUr Trumettter fQr wi Bols so er an meines 
gn^igsten herm Stedl geben hat, geben am Sandt Yeitsabend anf 
sein quittung Yill ^d. 

6. Conrad Trumetter. Auf Ghicb^ meines gnedigsten herm per 
Watzler Hauf hofmeister fiir klaider vnd annder notduifft Casparn 
Frechen vnd dem Steltxer auf den Ritt gen Frankfort zu kauflfen 
geben am Ertag nach Maigarethen auf sein quittung XI gld. I lb. in kr. 

7. Auf mtindlich gscheft meines gnedigen hem d&a YIL der km 
Mi Trumettem von gnaden wegen geben am pSntztag vor sannd 
Maria Magdalena tag auf Ir quittung XTTTI g^d.*) 

8. Hm Nidafen Mayerl Rector der Rom. ku. Uj. CapeUen am 
pfintztag nadi pangracii dnrch Hansen Ybelher auff gsdieft der kn. 
Mj. au%ericht auf des bemelten Ybelhers quittung nC gld. 

9. Hm Niclafen Mayerl Rector Oapelie am montag InoenticmiB 
cmds durch die Fugger aufgericht auff gscheft der Romischen ks. 
Mj. Inhalt Hans R? (unleserUch) quittung IIQC gldio. 

10. Paulfen Hoffhaymer Organisten am pfintztag nach Pangracii 



*) Nr. 1—7: Hauskammeramts-Reolmang d. Bernh. Happen vom 11. Def. 
1491 - 17. JiBi 1#9. Yon Nr. 8 an flgd.: fiaitbnoh 1498, FoL SO o. 39. 



Naohriditen Aber die Mosikpflege am Hofe sn Innsbrnok. 15 

zu gannier besallung der Newen Oi^l, daramb mit Im vberkomen 
ist Innhalt seiner Quittang TiXX gold. Rh. 

11. Conrad Trumetter (unter dreimal) LXXVUII guld. 

12. Jheronime Seger, Trumetter (unter Bechsmal) LVmi gld. 

13. Ounrad kayser. Busauner (unter dreimal) LXXUn gld. 

14. Jorg Tubmger, Trumetter (unter eilfmal) LI gld. 
16. Jifrg Tuttenkofer Trumetter (unter viermal) XVmi gld. 

16. Ludung Mair Trumetter, (unter dreimal) XX Vn gld. 

17. Sebastian Pfaudler^ Trumetter, (unter zweimal) XIX gld. 

18. Martin UdemtUsch, Paugger, (unter viermal) XXVII gld. 

19. Wemher Talran, Paugger X gld. 

1493. 

In diesem Jahre bilden den Hauptteil der Nachrichten zwei ein- 
gdiende urkundliche Bestimmungen zu Ounsten des kaiserlicfaen lieb- 
lings Hofhaimer. Die erste teilt uns mit, dass Hofhaimers Gattin 
Susanna geetorben sei und der jimge Witwer sich jetzt wieder ver- 
miihlt habe (wohl im Jahre 1493) und zwar mit Margaretha Zeller 
des verstorfoenen Conrad Zeller von Zellenreut ^elichen Tochter. Den 
Namen Zeller filhrten damals mdirere Familien in Innsbruck; es ist 
uns jedodi nicht gelungen (iber den v^-storbenen Conrad Nfiheree zu 
erfaeben. 

Da Erzherzog Sigmund der ersten Frau, heifst es in der Urkunde, 
fiir den tTberlebensfall eine Witwenversorguug von 36 Gulden f&rs 
Jahr zugesichert hat, und die tJbemahme der Bediensteten *ohne 
ihnen zu sdiaden erfolgt ist, so wird dem Organisten ,4n Ansehung 
seiner Eunst damit er andere furtrifit vnnd beruemt wirdet und aus 
sondem gnfidigen willen den wir zu Im tragen'^ fiir seine derzeitige 
VraxL dieselbe Onade urkundlidi zugesidiert Aus der andem Urkunde 
ersehen wir, dass Hofhaimer scbon seit l&ngerer Zeit in Innsbruck 
ein eigenes Haus besafs und zwar in der Silbergasse (heute Univer- 
ait&tsstralse), auf das er noch drdhnndert Gulden schuldete, ftir wdche 
Sofauld der Kaiser die Zinsen deckte. Um nun das Haus ganz frei 
zu stellen, ISsst ihm der Eaiser ,4n msehung seiner gutwilligen Dienste, 
£unst Tnd aus gnaden^ hundert Gulden in diesem Jahre und je 
htindert Gulden samt den Siinsen in den nachsten zwei folgenden 
Jahren aus den Gefallen der Salzpfannen in Hall anweisen. Die 
iibrigeti Notizen betreffen Auszahlungen von Sold- und anderen Ge- 
btkhrMi an die Trompeter und an Hofuximer. 

1. „Bekennen fUr uns vnd unsere Erben und thun khund offent- 
lich mit dem brief: Als der Hodigeboren Sigmund Ertzhertzc^ zu 



16 Nachriohten fiber die Mnsikpflege am Hofe zn Innsbrack. 

Oeeteireich uc. vnser lieber Vetter vnd Fiirst in zeit seiner Begirang 
unsem getreuen Maister Paulfen Hofhaimer unsern Organisten nmb 
seiner Eunst wiiien, damit er seiner lieben gewertig sein solt, f&nf- 
unddreiHig Markh pemer fiir Sold vnd filnfzehn Markh ftir lifrang 
jarlich sein lebtag zu Quatemper zeiten aus unserem Ffannhauls zu 
Hall zereichen verschrieben und dameben wejland Sosanna seiner 
Hausfrawen die gnad getan hat, wo sie benannten Maister Panlfen 
tiberleben wtirde, dafs ir halber Tail des Solds, das ist fonfunddreilsig 
Gulden nach obgemelter Mafsn jSrlich Ir lebtag verrolgen BoltOL 
Und nachdem dieselb sein Hausfraw mit Tod vei^ngen ist und er 
zu der Erbaren Margarethen, weyland Conrad Zellers von Zellenrent 
elichen Tochter mit ehrlichen Heyrath gekert hat Auch solche be- 
zalung bemeltem Maister zu thun durch tJbei^bung der innem ynd 
Yordem Lande ymb durch unsem benannten Yettem ynd Furstoa 
beschehen on Ungemach sei, so haben wir in Ansehung seiner Eunst 
damit Er andere fiirtriffi und beruemt wlrdet vnd aus sondem gne- 
digen Willen, den wir zu Im tragen derselben seiner Haus&aw^ 
auch diese sondere Onad in Ejraffl; dieses briefe getan: Also wo sie 
den benannten iren ehelichen Hauswirt Maister Paulsen iiberleben 
wUrde, dais wir ir jarlich ir lebtag die fiinfunddreilllg Gulden Bhei- 
nisch auch geben wollen, die ir zu Quatemberzeiten, sovil sich danm 
zu jeder treffen wlirde, aus unserem Pfannhaus zu Hall geraicht vnd 
gegeben soUen werden vngeverde Und empfelhen darauf unserem 
gegenw&rtigen und einem jeden unserer kunftigen Salzmayr zu HaU, 
wo sich begeben, dais bemelter Maister Paul mit Tod abgehen wttrde, 
daTs du dann der obgenannten seiner Hausfrau die funfunddreilEg 
Gulden ir lebtag lang jarlich zu Quatember Zeiten von den Nutzen 
vnd Gtilten bemelts unsers Amts reichest und gebest und sie damit 
nit lassest; dann was du ir also geben wtirdest, darumb sagen wir 
dich ledig vnd soil dir in deiner Raitung auf ir Quittung stiUiglidi 
gelegt und abgezogen werden. Und du thust daran unsere emstlidie 
Meinung. Mit Urkund dies Briefs, Geben zu Ynfprugk am Montag 
unser lieben Frauen Abend Visitationis (1. Juli) Anno D. 1493"*) 
2. „Bekennen ftir uns und unsere Erben. Als wir unserm ge- 
treuen Paul Hofhaimer unsern Organisten in verschienener Zeit in 
Ansehung seiner gutwilligen Dienste, Eunst und aus Gnaden die 
300 Guld. Rhein., so auf seinem Haus hier in der Silbergassen liegOD 
und wir mit 16 Gld. Rh. Bartlm&en Hamerspach j&rlich verzinst za 



*) E. k. Statth. Arch. Cop. 1498 Bek., Emb., Mem. FoL 3%. 



Kaohriohten fiber die Mnsikpflege am Hofe zn Imubrnck. 17 

machen zugesagt, nnd damit Er oder seine Erben aber der Habhaft 
anch enthebt werden, so haben wir Sj um die 200 Gld. Bh. nacb 
dem wir Im yetz bundert Golden also bar daran entricht haben, 
anf die Noz und Quit unsers Pfonnhaus zu Hall im Intal versichert 
und verwdsen sie auch daranf wissentlidi in Kraft dies Briefs: Also 
dais Im oder seinen Erben in den n&chsten zwei Jaren nacb Dato 
dies Briefis n&mlich jedes derselben Jar 100 Gld. mit sammt den 
Zinsen, so noch bevorsteht von dem unbezalten Geld, soyiel das 
also ist ihr vom zwanzigen Hanptgut (?) einer zogeben unz anf 
ganzer Bezalung bemelter 200 Gld. Rh. entricht und bezalt solten 
werden ongeverde: Und empfehlen darauf nnserem getreuen lieben 
Leonhard von Ydlls, nnserem Bate, gegenwartigem und einem jedem 
unserer ktLnftigen Salzmayr zu Hall, dais du bemeltem Organisten 
oder seinen Erben hinfiir die 200 Gld. mit dem Zins 10 Gld. vnd 
80 die erste Frist bezalt ist die andem 100 Gld. Hauptguet, zu Toiler 
Bezalung mit 6 Gld. Zins, wie obgemelt ist, ansrichtest, bezalst und 
das nicht lassest Die soUen dir an deinen Baittungen auf seine 
Quittung gelegt und abgezogen werden. Das ist unsere emstliche 
Meinung. Mit Urkund dies Briefs. Dato am Samstag nach sand 
Franciskentag Anno D. 1493".*) 

3. Paul Hoffhaimer Organist: Am Mitwoch nach Palmarum 
empfangen auf gescheft der B. k. Majst durch die Stadthalter und 
Bat von gnaden wegen auf s. Quittg. XXV gld. 

4. Am Montag nach Galli auf gescheft ut supra von gnaden 
w^gen Ulrich Eamerfpach von seinetwegen ausgericht zur ganzen 
bezalung seinea Hauszinses auf (Jalli des LXXXXTTf. Jahres nMchst- 
verschienen verfallen, Inhalts seiner Quittung XV gld. 

6. Aber am Pfintztag nach Franzisci auf Zins auf Yerordnung 
der R K. Majst. Inhalts seiner Quittung XV gld.**) 

6. Sebastian Pfaudler Trumetter, empfangen (unter viermal) an 
Sold und Lifrung LV gld. 

7. Chunx Trumetter (unter sechsmal) CXXV gld. 

8. Eyermimus SegcTy Trumetter, (unter siebenmal) LXXXTT gld. 

9. Chmrad Kayser^ Busauner, (unter siebenmal) LXXXXVH gld. 

10. Jarg Tkittenkofer, Trumetter, (unter sechsmal) LXXI gld. 

11. Ludzvig Mayr^ Trumetter, (unter siebenmal) LXXV gld. 

12. J&rg TuUnger^ Trumetter, (unter ftinfinal) XXXV gld. 



*) E. k. Statih. Arch. Cop. 1493 Fol. 68b. 
♦*) Nr. 3, 4 u. 5, llaitbiich 1493, Fol. 46. 
Dr. Wftldner's arohiTmUsoht NMbxiohten. 



18 Nachrichten aber die Musikpflege am Hofe za LiDBbniok. 

13. Cafpar Freeh, Trumetter, (unter yiermal) XXX"V gld. 

14. Wemher TeUran, Paugger, XX ^d.*) 

1494. 
- Am 16. Marz dieses Jahres yermShlte ^h Kaiser Max znm 
zweitenmale mit der schonen Hereogin Blanka Maria, des Horzc^ 
Sforza von Mailand Tochter, die ihm 300000 Dnkaten Mitgift m- 
brachte. Die Hochzeit und das Beilager wurde in Innsbruck gdialtra 
in der neu erbauten Burg und dauemten die Festlichkeiten bei An- 
wesenheit vieler FUrsten und Edlen des Beich^ bis gegen Schlofis 
des Monats. Zu den Ostem reiste der Kaiser mit seiner jungen Ge- 
mahlin (iber den Fempass und tiielt sich dnige Z«t am Flan-8ee, 
in Fofeen und auf Schwanst^ auf.**) Es ist wohl selbstvei^ 
standlich, dass die festlichen Tage in Innsbrt^ck auch musikalisdi 
verherrlichet wurden und sicherlich waren dazu nadi damaligem 
Brauche auch die kaiserlichen Musiker und SitogOT von auswSits, 
speziell Ton Augsburg, zugezogen worden. Die Akten nnseres Ai^ 
chiTS geben fiber diese Seite der Festlichkeiten keinen Au&chlas& 
Wir finden nur, dass Maximilian seioen Hofoi^anisten nach FtilseQ 
nachkommen liefs, wozu Hofhaimer nicht nur die Beisekosten an- 
gewiesen erhielt, sondem auch noch 13 Gulden zum Ankauf eines 
Pferdes. In einer Urkunde, datiert Innsbruck am 6. Juni 1494, za 
welcher Zeit also der Kaiser wieder zurtick^kehrt sein musste, wird 
Hofhaimer fiir derartige Eeisen und „zur Bessemng seiner ProTision 
und Leibgeding^^ mit hundert Gulden j&hrlidi pauschalirt, welche 
Summe ihm bis auf Widerruf bei derKammer in Inimbruck angewiesen 
wurde. 

Ein j&hrliches „Leibgeding^' too 60 Gulden auf Lebeosdauer er- 
hielt durch die yorsorgliche Gtite des Kaisers in diesem Jahre laut 
urkundlicher Zusicherung der Posauner Conrad Kayser, der schon in 
Erzherzog Sigmund's Diensten gestanden batte. FUr die tibrig^ be- 
reits genannten Musiker finden wir in den Kammermeist^ Baitungen 
des Bemhard Happ pro 1494 oder im Baitbucfae pro 1494 imd 1495 
die Sold- und lievergelder zerstreut yerzeidmet. Pauker Talran er- 
scheint nicht mehr au^efiibrt \md Martin Udertrnkseh eiii&lt uodi 
eine Anweisung, aus deren Zusatz sich ergiebt, dass er nur bis 19. Mai 
1492 in diesem DienstyerhlUtnisse stand. 

1. Paul fen Hofhaimer Organist zu zerung,. als lo die ku. Mst 



*) L. c. Baitbuch 1493. 
*^) Siebe auch: v. Hormair's goldene Chronik yon Hohenschwangao. 



J 



Nachriohten fiber die Mnaikpflege am Hofe zn Innflbrack. ig 

schrifOich gen Fae&^ Erfordert bat, geben .am Mitwoch in Oster- 
feiertage L Qittg. X gld. 

2. Paulfen Hofhaimer Oiganist von wegen eines Rofe, So er zu 
seiner notturft vnd Diensts der kun. Mst. gekauft hat, geben am 
Mittigen nach dem Suntag qnafi modo geniti (9. April) L Quittg. 

Xm gld. 

3. MaiBter Patii Hofhairhef. 

Bekennen Tnd than kand ofTentlioh mit dem Brif als der Hodi- 
gebor^ Sigmnnd ErzharEOg zu Oesterreich uc. unser Vetter vnnd 
Forst in yerschiner zeit seiner Segirung unsem getreuen Paulsen 
Hofhaymer unsem Oigebnaister von den Nuzen vnd Gulten unsers 
Ffannhauses zu Hall im Intal j&rlich sein lebenlang einhundert guldin 
Bhein., Inhalt des Bri& dartiber ausgangen zu Provision vnnd Leib* 
geding, so uns nun nacb Im in Kraft der t)l}ergabe der Lande uns 
Yon demsdben un^era lieben Yettem vnd Etirsten beschehen zu b&* 
zalen instefat, verschaffen hat, vnnd damit uns aber derselb unser 
Oigelmaister zu ktlniglicben Tagen im Beich oder sunst wann uns 
das gemeindt ist, nachfolgen vnd uns mit seiner Kunst gewartig sein 
moge, das wir Im duroh vnd aua gnaden noch ainhundert guldin Rhn. 
zu pesserung derselben seiner Prouision vnnd Leibgeding wissentlich 
in Grafft dies Brife zu geben zugesagt haben, also dais Im solche 
Besserung der einhundert Guldin Bh. j&*lichen von unserer Eammer 
der Qraf&chaft Tirol zu Quatember zeiten, so vil sich zu einer jeden 
demnach gebiirt unz auf unser Widerrufen gereicht vnd geantwort 
werden soUen; doch wo wir Im solch Besserung abkiinden werden, 
so soil Im alsdaim nidit desto minder die verschribnen der ain- 
hundert Guldin Leibgeding vnd Provision, wie vorgemelt ist, in all- 
weg gehalten werdeni angeverde. Und empfelhen darauf unsem ge- 
treuen lieben Bartbolomeen Ea&ler, unserem Bate und Yerweser 
der Eammer der Grafeohaft 1^1, gegenwRrtigen vnd ktinftigen, dais 
du hinfiir bemelten Paulfen Hofhaimer die ainhundert guldin Besse- 
rung zu Quatember zeiten, was sich zu einer jeden trifPt, jMrlichen 
unz auf unser Widerrufen gibst vimd mit der ersten bezalung zu der 
nachsten Quatember anfiachest und damach fur vnnd fiir, dann was 
du Im also gebra vnd uns mit seiner Quittung beweisen werdest, 
darum sagen wir dich ledig vnd soil dir stets in deiner Baitung ge- 
legt vnnd abgezogen werden. Mit Urkund dies Brifs. Dato Innfprugk 
am Pfinztag nacb sand Erasmustag (3. Juni) Anno Domini im 1494.'*') 



•) L. 0. CJop. 1494 FoL 35. 



20 Nachriohten fiber die Mosikpflege am Hofe am Innsbniok. 

4. Bekennen fiir uns, ansere Erben und Nachkommen und than 
kund offentlich mit dem Brief, dais wir unsem getreaen Conrad 
KayseTy genannt Pusauner, unsem Trumetter die geflissen uDd langen 
seine Dienste, die er uns und auch vormalen dem Hochgebomen 
Sigmund Erzherzogen zu Oesterreich udc, unsem lieben ^ettem und 
Fdrsten getan iiat und aus sondem gnaden sechzig Ouldin Bh. jir- 
lich sein lebenlang zu geben zugesagt haben, zusagen ihm die auch 
wissentlich Kraft dies Bri&: Also da& ihm nun hinfiiran jfihrlich sdn 
lebenlang sechzig Guldin Rhein. oder aber sovil Mtoz daf&r, als d« 
Gulden jeztzeiten giltet, von unserer Ganuner unseier Gra&chaft Urol 
zu Quatemberzeiten, was sich zu einer jeden demnacb triflt, gemdit 
und mit Bezalung zu der nftchsten Quatember angefiEmgen soil werdoi 
und damach fiir und fiir, wie obgemelt ist Und so er mit Tod ab- 
gangen und nimmer sein wtirdet, alsdann ist uns bemelt Leibgeding 
an seiner Erben und m&niglichs von seinen wegen wiedrum ledig 
und heimgefiollen ongeverde. Mit Urkund dies Bri& geben zu InTprugk 
am Mitwoch vor Bartholom&us des hL Zwolfboten Tag. Anno Domini 
1494.*) 

6. Conradn ToUnstam Trametter an seinem Sold geben am mit- 
woch nach dem Suntag Oculi 1. quittung X gld. 

— am karfreitag 1. quitig. X gld. 

— am sannt J5rgentag quittung X gld. 

— Philip- vnd Jacobstag L ^d. 

— sannt Dionisientag VI gld 

6. JUrg Tuttenkoffer Trumetter erhfilt an Sold- und lifeiigeld 
(unter zw51&nal) zu verschiedenen Zeiten des Jahres zusamen: 

ICXI gld. n lb. X kr. 

7. Jherordnms Seger Trumetter erhSlt im Laufe des Jahres an 
Sold- und Lifergeld (unter dreizehnmal): IXXXVm gld. 11 kt. 

8. Der Thorothea Eoftenzeriu wegen Hrm Wilhelm Awecs, Jdigen 
Tuttenkoffers und Jheronimo Trometters geben am Erchtag poet 
Laurentii quittung XX gld. 

9. Cafpar Freeh erhSIt an Sold und Liferung (unter vieizehnmal) 
zusammen Id gld. n lib. IV kr 

10. Sebastian Pfaudler^ Trumetter, an Sold und lifergdd geben 
(unter achtmal) zusammen XXXXV g^d. 

11. Lttdtvig Mair oder an seiner statt seine Hausfrau Barban 
nehmen in Emp£ang (unter eilfinfd) LV gld. n lb. VI kr. 



•) L. c Oop. 1494 PoL 46. 






Naohriohten fiber die Mosikpflege am Hofe za Innsbruck. gl 

12. Oeorg IkMnger (Tybinger) erhfilt an seinem „Vertrag8geld" 
(unter siebenmal im Laufe des Jahres) ausgezahlt: LX guld. 

13. Conrad Kayser^ Busauner, an Sold und Dienstgeld (unter 
viermal) zusammen XXXXVIH gld. 

14. Martin Udemutsch zor ganzen bezalung seines Sold bis auf 
den 19. May des LXXXXTT. Jars als er Faugger zu Ynnfprugg ge- 
wesen ist laut qoittung IX gold.*) 

16. Ckristan Stelz paugger an sein Sold geben am Quatember 
Mitwochen nach lucie auf sein quittung YI gold- 

16. JheronimiAsn Seger mit samt andern Trumettem auf miind- 
lich gscheft meines gnedigisten Herm per Obermarschalkh Siben 
Trumetem jedem von gnaden w^en geben 1 guldin macht am Ertag 
naoh Michaelis Inbalt obemelts Jberonimusn quittung YII gld. 

1495. 

Die Aufzeichnungen dieses Jahiganges bieten wenig Besonderes. 
Sie betrefien zumeist nur die nach dem Jahres -Baitbuche in zahl- 
reicben Einzelposten erfolgten Sold- und Yerpflegsgebfihrenzahlungen, 
welche wir — wie bereits mehrmal — nicht einzeln sondern fiir 
jede Person sumarisch bringen. Yon grolserem Interesse sind aus- 
gezahlte Preise far Instrumente. Der Trompeter Kunz von Heidelberg 
erh&lt fiir 3 Trompeten 8 Gulden angewiesen und dem EeMer Hein- 
lich Kolb werden fiir zwei verfertigte Paukenkessel 3 Gulden 2 Pfund 
bezahlt. Die Felle fiir letztere wurden, wie wir im Jahrgange 1491 
hSrten, mit 6 Gulden und das Aufspannen derselben mit 1 Pfd. be- 
zahlt Die fertigen Pauken stellten sich also auf 9 Gulden 3 Pfd* 
Bei den Trompetem Kunz Tollensiein und Lux Mair heiist es bei 
einer Auszahlung am 27. Januar gleichlautend : „zur ganzen bezalung 
des lifergelts so er daniden im Land bei ku. Mst getan hat'' u. s. w. 
Es dtirften also diese zwei Trompeter den Eaiser in die Niederlande 
begleitet haben, wo derselbe den Winter 1494/96 zubrachte. Zwei 
andere Trompeter, ntolich Sebastian Pfavdler und J&rg Tuttenkofer 
wurden im Monat Juli mit 2 Trabanten tiber Trient nach Mailand 
gfeschickt Der Zweck dieser Mission ist nicht angegeben. Wir ver- 
muten, dass derselbe im Zusammenhange stand mit der auf dem 
Beichstage erfolgten Yerleihung des Herzogtums Mailand an Ludwig 
Sforza durch den Eaiser nadi erfolgtem Tode des Giovanni Galeazzo 
Sforza. 



*) Nrr. 5 — 14 dem Baitbnche pro 14d4/5 entnommen. Nrr. 15 n. 16 der 
der Kammenneister Eaitang. 



23 Naohrichten uber die Masikpflege am Hofe zu Innsbrack. 

I. Ptmlsen Sofhaimefr Organisten an seiner Provision geben am 
Sambstag Inuigilia Resurectionis XYIIL tag Aprillis Qtg. L gld. 

3. Paulsen Hofhaimer Organisten za ganzer bezalong seiner 
Frouision von dreyen quatembem Beminiscere, Trinitatis Tnnd mi- 
chaelis des gegenw&rtigen LXXXXY. igst Jars nacheinandor y^^ 
schienen von der Gamer zu geben verfallen geben am Pfinztag nadi 
michaelis 1. tag octobris. qaittung LXXY ^ 

3. Conrad ToUenstein Trumetter eihSIt (unter siehenmal) an Sold- 
und Yerpflegsgebtihren fiir friihere Zeit das lanfende Jabr zusammen 

men gld. m ib. ix t. 

4. Chunxen (ToUenstein) trumetter von gnaden wegen fur U tro- 
meten geben am freitag nach Exaltionis crucis XYUL tag S^t^nbr. 
quittung Ym gli 

6. Luix Mair Trumetter erhMlt an Oebiihren (unter sechsmal) zu- 
sammen ICXYin gld. Ym kr. 

6. Jkeronimus Seger Trumetter (unter zehnmal) zusammen 

ICXY gld. n lb. m kr. 

7. Sebastian Pfaudler Trumeter, erhalt an Sold- und lifergebuhrai 
(unter zwolfinal) LXXXXYl gld. H lb. XY kr. 

8. Sebastian Pfavdler Trumetter zu ganzer bezalung seiner ver- 
raitten Zerung vnnd Merung so er auf verordnen der ku. Mst von 
Ynnfprugg aus von dem andem tag des monats July nacbstueischinen 
vnz gen IMent gethan. Ynnd von dannen aus gen maylandt vnz aof 
den XYII. tag bemelten monats July schirist mit ainem {^erd ynnd 
ainem Trabanten thun wirdt geben am freitag vor maigaretha Yii^ 
ginis den X. tag July, quittung IX gld. Ill lb. 

9. Jorgen Tuttenhofer Trumetter unter gleichen Wortlaut und am 
seiben Tage wie dem Yoiganger bezahlt IX gld. IQ lb. 

10. Jorg Tuttenhofer Trumetter erhSlt an Sold- und lifergebuhren 
aufserdem (unter zebnmal) LXXXIX gld. lY lb. I kr. 

II. Cafpar Freeh, Trumetter, erhSlt an Sold- und Lifergeld (unter 
achtmal) zusammen LXXXIX gld. m lb. X kr. 

12. Jorg Tubinger Trumetter, aus gnaden der ku. Mst Rat zn 
einem neuen Jar zu geben yerschaffen. quittg. Y ^i 

13. Dem Christan (Stelz), Erzherzog Sigmund zu Oesterreich Paug- 
ger, so ibm die ku. Mst. aus gnaden zu geben yerschaffen hat 11 gld.*) 

14. Heinrichen Kolh KeMer yon zwain pauggen kesseln zu madieo 
geben am Sambftag Anthoni Tag auf s. quittung III gld. 11 lb. 

*) Nrr. 1—13 dem Baitbache 1494/5 entnommeo. Nr. 14: Kamm en n ei i tq ^ 
amtB Baitong 1495. FoL 157. 



Naohrichten uber die Mnsikpflege am Hofe zn Innsbrack. 23 

1496. 

Die Exiegswirren dieses Jalires zogen den Kaiser wieder vom 
Hofe weg nach Italien, das sein Hauptfeind, Karl VIII. von Frankreich, 
erobemd durchzog. Aber anch im Feldlager vergafs Maximilian 
niemals die heimatlichen Pflegstfitten far Kunst und Wissenschaft. 
Ans den darauf beztiglichen Verordnungen und Zuschriften yon Pisa 
ans an die Kammer in Innsbruck yemebmen wir zwei wichtige 
Naohrichten. Ftirs erste teilt Maximilian mit, dass er beschlossen 
habe, die Kapelle in Augsburg aufzulosen und den Kapellmeister 
derselben, Hans Kemer^ samt zwolf der besten Knaben und Gesellen 
bis auf weiteres nach Wien zu schicken. Nach unserer Kenntnis 
besafs der Kaiser seit der Abtretung der Niederlande an seinen Sohn 
Philipp im Jahre 1493 nur noch drei Kapellen : je eine in Augsburg, 
Innsbruck und "Wien. Zweitens lesen wir jetzt zum erstenmale in 
den Akten den Namen des berlihmten Musiker und Komponisten 
Heinrich Ysaac*) und erfahren, dass derselbe zu dieser Zeit in.I)iensten 
des Kaisers stand und in Augsburg wohnte. Ysaac war fruher in 
Morenz unter Lorenzo Magnifico de'Medid (f 1492) und dessen Sohn 
und Nachfolger Pietro 11. als Organist, Hofkomponist und Kapell- 
meister bei San Giovanni thatig gewesen. Er wurde dort Arrigo tedesco 
genannt und hatte grofses Ansehen genossen.**) Von Florenz aus 
machte er 1489 auch einen Besuch in Bom. Nach Italien ist Ysaac 
aller Wahrscheinlichkeit nach zu Beginn der achtziger Jahre ge- 
kommen. Wann er wieder nach Deutschland zuriickging ist nicht 
bekannt; es lasst sich jedoch der Zeitpunkt mit ziemlicher Sicherheit 
aus den politischen Ereignissen schliefsen. Bei der im November 
1494 ausgebrochenen Eevolution in Florenz wurde das Qeschlecht 
der Medici vertrieben und die reine Republik eingefiihrt Damit 
-war fiir ihn als angestellten Hofkomponisten und Organisten der 
Ifingere Aufenthalt um so tiberfliissiger geworden, als die Sieger be- 
strebt waren alles das, was an die Mediceer erinnerte, mit zu ent- 
fernen und der fanatische Monch Savonarola alles Heitere aus der 



♦) Unter den verschiedenen Schreibarten des Nam ens ist wohl diese die 
richtige. Die eigenhftndige Unterscbrifl lantet zwar „Yzaac". Da aber zur 
damaligen Zeit die z-Form afters fdr s gebraucht worde, wie in Italien, and 
alle Zeitgenossen , welche uns den Namen sohrifUich tlberliefem, stets das s 
grebrauchen, so moss wenigstens die Aussprache so gelantet haben. 

**) Pr. Grazzini (Lasca) in seinem Werke: Tutti i Trionfi etc. stampato 
per Lor. Torentino Firenze 1569, sagt in der Vorrede: „ Arrigo tedesco, maestro 
allora della Capella di San Giovanni e mnsico in que* tempi ripotatissimo.** 



24 Nachrichten iiber die Musikpflege am Hofe zu Innsbraok. 

Stadt yerbannte. Aof iigend eine Anstellung yon Seite der Bepublik 
konnte Ysaac als Fremder und gewesener GUnstling des Hofes am 
wenigsten rechnen. Anch mag ihm das Ereignis den Aufenthalt in 
Italien tiberhaupt yerleidet haben. Wir konnen also annehmen, daas 
er noch gegen Ende des Jahres 1494 oder zu Beginn 1495 nadi 
Deutschland gekommen ist Der damals tibliche Weg fcihrte doidi 
Tirol nnd sicherlich hat Ysaac den Eof in Innsbruck ao^esucht, nm 
seine Dienste anzubieten. Der Kaiser brachte aber, wie bereits et- 
wahnt wurde^ den Winter 1494/96 in den Niederlanden zn and kam 
erst im April nach Worms am den groisen Beichstag abzahalteo. 
Unser Meister diirfte demnach, wenn wir nicht annehmen^ dass er 
den masikfreundlichen Monarchen, — der des beriihmten Eomponisten 
Leistungen gewiss zum Teil kannte, — schon in den Niederlanden 
aafgesucht hat, entweder in Worms oder nachhin in Angsbarg yor- 
laufig au%enommen and der Eapelle in letzterer Stadt zageteilt worden 
sein. Yon Augsbarg wurde er samt seiner Fran Bartholomea bis 
auf weiteres mit den Sangem nach Wien geschickt 

Ein anderer Aaftrag dee Kaisers yon Abiogrossa aas befiehlt die 
Abfertigong eines Organisten in Innsbruck mit Namen Jakob EeUer- 
graf, Weder yorher noch nachher wird dieser Name in den Akten 
genannt. Man kann daraus schlielsen, dass der TrSger desselben nor 
kurze Zeit in Kaisers Diensten stand. 

1. Oetreuen Lieben u. a. Als wir ynsem in ynnsem getreoeo 
Gasius Herkney ynnsers Argenteurs Statt auf ynser Capel so so 
Augsbarg ist zu Irer auflosung 4 hundert guldin Bhein. yerordnet 
haben ynnd aber yezt diselb Gapell zertrennen ynd yrlauben woUea 
ynd wir inen liber die omannten 400 guldin Bh. nodi 920 guldin 
lifergeld ynnd Sold schuldig sein, empfelchen wir Euch emstlich, 
dais Ir solche 920 guldin Hansen Kemer ynsem obersten Gi^>IaD 
and Cantor an barem Geldt ausrichtet ynd bezalet ynnd dagegen 
sein Quittung nemet, so wollen wir Euch solche Summe an d^ 
einhundert ynd 9000 gld. als Ir wisset wiederum abziehen. Das isl 
ynsere Meinung. Geben zu Pisa am Sonntag nach sand Martinstag 
(13. Noyember) Anno Dom. im 96. ynd unsers Beichs des BomischeQ 
im elften, des Hungarischen im 7. Jar. 

2. An die yier Statthalter ynd Bat der Schatzkammer zu In^iug. 
Getreuen, lieben u. u. Nachdem wir ynser Gapell so zu Aug^oig 

ist zertrennen ynd abthun wollen, haben wir sechs knaben daran ra 
yrlauben ynd jedem 20 gld. Bb. zur abfertigung zu geben, das sind 
120 guld. laufiFet, verordnet ynd empfelchen Euch emstlich, dais Ir 



Naohriohten Aber die Musikpflege am Hofe zn InnBbnick. 25 

solche Summa Hansen Eemer ansem obersten Gaplan und Cantor, 
darzu 50 goldin aof seine Schold, so wir Im za thun sein, desgleicben 
SO gold., daromb er den anderen knaben, so verbleiben werden, 
kleidong kaofen soil, und noch 10 gld. flir die Fuer, die knaben Ton 
Augsburg gen Wien zu bringen, ausrichtet und bezalet vnd dagegen 
sein Quittung nemet auch das nicht unterwegen lasset. So wollen 
wir Each solche Summa, die sich 200 gld. trifft, an den 109000 gld. 
Bh. als Ir wisset, wiederum abziehen. Und Ir thut daran vnsere 
anstliche Meinung. Qeben zu Pisa am Sonntag nach sand Martins- 
tag anno Dom. im 1496. vnsers Beichs im elften Jar. 

3. Getreuen, lieben u. u. Wir haben Hansen Kemer vnsem 
obersten Gaplan und Cantor mitsambt 12 Enaben vnd Gesellen darxiie 
den Tsaac vnd sein Hausfraw gen Wien verordnet, daselbs fiirder 
unsers beyelchs zu erwarten und empfehlen Euch ernstlich, dafs Ir 
bey ynsem getreuen lieben Simon yon Hungerspach ynsem Schatz- 
meister-General unserer Niederosterreichischen landon yerordnen, dafs 
Er bemelten ynsem Cantor auff derselben knaben und gesellen, all 
wochen 6 Pfund Pfennig ynd dem Tsaac ynd seiner Hausfrawen 
6 Schilling aus dem Huebhaus zu Wien zugeben yerordne und solches 
nit unterwegen lasset. Daran tuet Ir ynsere emstliche Meinung. 
Gteben zu Pisa am Sonntag nach sand Martinstag Anno Domini im 
1496. unsers Reichs im elften.*) 

4. Getreuen lieben u. Wir empfelhen Euch mit Ernst, da& Ir 
vnsem Organists Jakob Kellergraf ausrichtet und bezalet benamblich 
60 guld. Rh., so wir Im zu seiner abfertigung zu geben baiennt 
baben ynd dammb sein Quittung nemet soUen Euch diselben auf 
dies unser geschfift ynd sdn Quittung in Eurer Baittung gelegt und ab- 
gezogen werden uc. Geben zu Abiogrossa am Ertag nach Gonceptionis 
mariae (13. Dec.) Anno Domini 1496!**) 

1497. 
Zu Beginn dieses Jahres war der Eaiser wieder in Innsbrack und 
Tom Febmar angefangen finden wir yon ihm yerschiedene sehr 
interessante Anordnungen, welche uns seine liebe und Yorsorge fiir 
die Musik und deren Vertreter so recht yor Augen ftihren. Ja im 
ersten Erlass yom 12. Febmar, worin er die Rate der Kammer auf- 
fordert an Wolfgang Reichenauer, der mit Ausbesserung der neuen 
Oigel beschaftigt war, zur Forderung des Werkes sogleich 100 Gulden 
auszuzahlen, fiigt er noch einen Auftrag im besonderen bei, aus dem 

♦) Nr. Nr. 1, 2 lu 3: K. Z. Statth. Arch. Cop. Fol, 71. 
♦♦) Nr. 4: L. 0. Fol. 90. 
Dr. Waldnef*! Aiohlraliiche Nftohziohten. 4 



36 Nachrichten uber die Mnsikpflege am Hofe zu Innsbruck. 

zuiD mindesten des Kaisers EenDtnis der Orgelkonstraktion wenn 
nicht seine Tertrautheit mit dem Spiele selbst hervorgeht Der zweite 
Erlass befiehlt die Abrechnung mit den Trompetem Yorzanehmen, 
welche wahrend des abgelaufenen Jahres vom Sold und lifergdd 
nichts erhalten zu haben scheinen und an den Kaiser bittlich wurd^L 
Zu den wichtigsten Aktenstucken auf unserem Qebiete gehort der 
Erlass vom 3. Marz 1497 an die Bate in Innsbruck, womit der 
Kaiser den Hdnrich Ysaae definitiv zu seinen Hofkomponisten er- 
nennt. Ysaac muss also bald nach der Kiickkunft des Kaisers tod 
Wien herauf berufen worden sein. Obwohl in diesem Dekrete die 
Summe von 200 Gulden als Besoldung deutlich ausgesprocben ist, 
so finden wir doch, dass Tsaac in Wirklichkeit nur 150 Gulden pro 
Jahr zuerkannt erhielt. Wahrscheinlich haben die Kammerrite — 
wie ofters — unter Anfiihrung des schlechten Standes der Finanzen 
gegen die Grofsmut des Kaisers Einwendungen erhoben und 160 
Gulden als vollstandig geniigende Jahresbesoldung erklart, uber weldie 
man bei den so hoch gesteigerten Anforderungen an die Kassen nidt 
hinausgehen konne. Die Emennungsurkunde, welche der Kaiser aus- 
zustellen befahl, ist uns nicht erhalten geblieben, wohl aber die im 
wesentlichen gleichlautende von Ysaac selbst ausgestellte Beyera- 
Urkunde mit seiner eigenhandigen Unterschrift. Diese interessante 
Urkunde, welche uns sagt, dass er thatsachlich nur „anderthalbhundert 
Gulden'' Jahressold erhielt, ist in deutlicher leicht lesbarer Schiift 
auf ein Querblatt Papier geschrieben und sehr gut erhalten. 

Ein anderer Akt wiederum zeigt uns wie der Kaiser im Spenden 
Yon Wohlthaten, speziell seinem Liebling Hofhaimer gegeniiber un6^ 
schopfiich war, indem er ihm auf Kosten des Hofes das Wohnhaos 
mit Ziegeln decken und die Auisenseite neu herstellen liefs. Audi 
fiir eine Abschlagszahlung an die 11 Trompeter und die 2 Panker 
trat der Kaiser energisch ein. 

Als rastloser Forderer you Kunst und Wissenschafk beschrankte 
Maximilian seine anregende und unterstiitzende Thatigkeit im Lande 
nicht nur auf Innsbruck, sondem dehnte selbe auch auf andere Orte 
aus. So finden wir aus dem Jahre 1497 eine schone Stiftung toq 
ihm fur die musikalische Yerherrlichung des Gottesdienstes in der 
Nikolaus-Pfarrkirche zu Hall, in welcher Stadt er sich ofters aufhidt 

1. Getreue L. u. u. Wir empfelhen Euch mit Ernst vnd woUeu, 
dais Ir Wolfgangen Reichenawer Yon stundan auf die arbeit 100 fl. 
Bhn. gebet gegen sein Quittung Yud Im damit fordert, damit er solicb 
arbeit desto eher Yollbringen moge, Im auch dabei saget, dais er deo 



Nachrichten fiber die Musikpflege am Hofe zn Innsbrack. 27 

Homern ynd Pusannen mer Winds gebe, dan er bisher getan hat 
ynd solches nit unterwegen lasset. Daran tut Ir vnser ernstliche 
Meinung. Geben za Insprugk am Montag nach Sonntag Inyocavit 
(13. Febr.) Anno Dom. 1497.*) 

3. Getreue L. u. Wir empfelchen Each mit Ernst, dafs Ir mit 
vnsem Trumettem hier zu Insprugk vm der Schuld so wir Ihnen 
als sie uns anbracht haben, zu thun sein sollen, raittet vnd ob wir 
Dmen in selber Raittung etwas pflicbtig werden, ihnen an denselben 
iezo mit barem geld helfet und das 0brige mit der zeit bezalet, Auch 
darumb Ihre quittung nemet u. s. w. Oeben zu Insprugk am Ertag 
nach dem Sontag Invocavit (14. Febr.) Anno Dom. 1497.**) 

3. Edle und Lieben Gtetreuen. Wir haben vnsem getreuen 
Heinrichen Ysaackh zu vnsem Componisten vnd Diner aufgenommen 
vnd Ime alle Jar bis auf vnser selbs miintlich Abklinden 200 guldin 
Rheinisch vnd nach seinem abgang seiner Hausfrawen 50 guldin 
aus vnserer Schatzkammer Eurer Verwesung zu geben bestimmt 
Empfelhen wir Euch mit Emst, dafs Ir nun hinfiiran von Dato dis 
brivs anzuraitten Im solche 200 guldin vnd nach seinem abgang des- 
selben Seiner Hausfrawen die bemelten 50 guldin alle Jar durch 
Bartholomden KUfsler, gegenwartigen vnd einem jeden zukttnf- 
tigen vnserer Tirolischen Schatzmeister zu Quatember auszurichten 
znbezalen vnnd dagegen Ire quittungen zunemen verordnet vnnd 
bestellet vnd Im dartiber notdtirftig briv aufrichtet, fertiget vnd gebei 
Damit tut Ir u. u. Geben zu Innsprugk am Montag nach dem Sontag 
Quasimodogeniti (3. April) Anno Dom. im 1497 Jar.***) 

4. „Ich Heinrich Ysaac Bekenn oftentlich mit dem briue als 
mich der allerdurchlauchtigist grolmechtigist Ftirst vnd Herr Her 
Maximilian Bomischer Kunig zuallenzeiten merer des Beichs, zu 
Hungem, Dalmatien, Croatien etc. Kunig, Ertzherzog zu Osterreich, 
Herzog zu Burgundi zu Brabant, zu Gheldem etc. Graue zu Flandem 
zu Tyrol etc. Mein allergn&digister Herr zu seiner kuniglichen Mayestat 
Componisten aufgenommen, vnnd mir jerlich fur sold vnnd liffrung 
anderhalb Hundert gulden Beynisch zugeben zugesagt vnnd ver- 
schriben hatt, Also daz mir dieselben annderhalb Hundert gulden 
vnnd nach meinem abgang Bartholomea meine Haulfraw, ob die 
meinen tod erlebte, fiinfeig gulden Beynisch oder sovil Munz dafiir. 



♦) L. c. Cop. 1496 Fol. 111. 

**) L. c. Cop. 1497 Fol. 114. 

♦♦♦) L. c. Cop. 1497 FoU 328. 



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28 NacVriohten aber die Musikpflege am Hofe z« Iniisbrtudu 

alsdann der golden yeznzeiten giltet obgeschribner mas hiefOr jeriidi, 
aile dieweil das sein kuniglich Majest^t nit selbs Muntlich abUnt 
vnd widerrofft, zu kattember Zeiten aus seiner kuniglichen Hajestit 
Osterreicbischer Schazkammer zu Ynnsprug geraicbt vnd mit der 
Ersten bezallong zu der kattember za sand Michels tag schiristk&iftig 
angefangen sol werden Inbalt seiner kaniglichen Majest&t ausgegangea 
bri& mir darumb gegeben. Daz Ich darauf seiner koniglichen 
Mayestat bey meinen Treuen vnnd Eren zngesagt ynd Tersprochen 
hab wissentUch mit dem briv, daz loh mich dagegen mit meiner 
kunst zu noturfft seiner kuniglichen Majest&t Gapel's brauchen zelasseo 
verbunden sein vnd sunst alles das tun sol ynd wil, daz ein getrener 
Componist ynd Diener seinem Herm zutan schuldig ynnd pflichtig 
ist Als Ich dann darumb gelobt ynnd geswom ynd mich des gegen 
seiner kuniglichen Migestat insonderhait hiemit yerschriben haba 
Ynd so Teh benannter Ysaac mit tod abgee, sollen die bestimbten 
anderthalb Hundert gulden Reynisch als dann auch tod ynd ab sein, 
kun. Mayst der bemelten meiner Haulsfirawen nit mer dan die 
funfzig golden Reynisch als obgemelt ist jerlich zogebra pfliditig 
sein, yngeuerlich des zu yrkund Hab ich disen briff mit meiner 
aignen Hannd ynnderschriben ynnd zu meiner gezeognus den f&r- 
sichtigen weysen Bartlmeen Preyf leben Hawszeugmaister zu Ynnsprogg 
mit yleis gebeten, daz er sein Innsigl hiefiir gedrukht hat, dodi Im 
ynnd seinen Erben an schaden, des sind Zeugen die Edeln yestn 
Jorg yon Ekg seiner kuniglichen Mjsi Pfenn3rngenmaister ynnd Wolf- 
gang Schelchs seiner Majestat Tiirhiitter. Qeschehen zu Ynsprog am 
Montag nach dem Sontag Qoasimodogeniti Nach Christi geburd 
yierzehnhondert ynnd im Sybenondnaynzigisten Jare. *) 

jy. Yxaac m. p. 

5. Getreoen u. Wir empfelhen Eoch, dais Ir dorch ynsenn 
Hausk&nmerer zu Insprogk bey ynsern werkleuten bestellet, dais ae 
auf ynsere kosten auf Patdsen Hofhaymer unseres Organisten Hans 
in der Silbergassen zu Insprugk ein guet ziegldadi fileren ynd da&> 
selb Haos aoswendig wol yerwerffen und wei&nen, dann yrir Im das 
aos gnaden zogesagt haben. Daran thot Ir uc. Geben zu Hall am 
pfinztag nach Michaelis Anno Dom. im 1497.'^) 

6. Edle uc. uc. Wir empfelhen Euch mit emst ynd woUen, dab 
Ir ynsern 11 Trumettem ynd zweyen Pauggem jeden 3 guldin Bh. 



♦) L. 0. Cop. 1497 Fol. 328. 
**) L. 0. Gesch. v. Hof. 1497 F. F. 856 u. 870. 



Naohriohten iiber die Musikpflege am Hofe za Innebnick. 29 

in Absoblag ihrer liffergelder g^en ihrer qxdttang ausrichtet ynd 
bezalet imnd das nit ynterwegen lasset Daran tut Ir n. s. w. 
Geben zu Ynsprugk am Sontag nach sand Elsbetentag Anno Dom. 
im 1497.*) 

7. Salve, Organist ynd Cantorey der Eirchen zn Hall. 

Um vnser vnd vnserer lieben Gemal Frawen Blanca Maria R5m. 
£ttQigin Seelenheils willen haben wir gestift ynd yerordnet, dais der 
Organist ynd die Chorsinger zu Hall im Intal alle Sontage ynnd 
Eeyertage auch zu zeiten an Werktagen die Vespem, Amter ynd 
andere Oottsdienst in sand Niklasen Kirchen daselbs loblicben In 
Mensuris singen Und der Organist zu alien derselben Yespem 
Amtem ynnd iandem Oottsdienst auf der Orgel schlagen soil. Darumb 
Tnd insonderheit auch zu Pesserung des gestiften taglichen Salye in 
vnserer liben Prauen Capelle daselbst haben wir dem Schuelmaister, 
Organisten ynd Ghorsingern auf des Kirchprobsts ynd Niklaus Eirchen 
Quittung aus ynserem Pfannhaus alle wochen zu geben yerordnet: 
Nemlich 8 Pfd. Pm. 6 Krzr., thuet am Quatember 11 Markh 6 Krz., 
bringt im ganzen Jar 44 Markh 2 Pfd. Prn. So aber der Schuel- 
maister, die Chorsinger ynd der Organist das nit taten, oder zu 
Bolchen uugeschickt, unfleissig oder s&umig waren, alsdann soUen 
und mSgen ynsere Salzmayr vnd Amtleut ihnen solch geld vorhalten 
laut ynsers Brifis so darumb ausgangen ynd Burgermaister und Rath 
der Stadt Hall tiberantwortet ist Datirt: Insprug am sand Niklasen 
Tag nach Christi Geburt im 1497. Jar.**) 

1498. 

Aus diesem Jahre sind uns sehr wenige Aufzeichnungen liber- 
kommen. Ein mit der Jahreszahl 1498 bezeichnetes ^^Proidsioner 
vnd Dienstlewt Begister^' enthfilt liber Musiker, so liber Hofhaimer 
und einige Trompeter, zumeist nur solche Notizen aus irflheren 
Jahren, welche wir aus anderen Quellen bereits angefiihrt haben. 
Neu sind darunter die Angaben uber die Anstellung des Luiz Mcdr 
als Trompeter „am Mitwoch nach Thoma Apost 1488^ und des 



•) L. 0. Gesch. V. Hof. 1497 F. F. 856 u. 370. 

**) Dieaer Urknnden Anszag findet sich im ,3alinenftmtliohen Amts- and 
Freiheitenbaoh vom 14. Jahrhundert" FoK 7t. ~ Eine Abschrift der ganzen 
Urkunde ist zu finden im „Bekennbach" Nr. 2, beide im k. k. Statthalt. Arch. 
Insbrack. In der letzteren heifst es etwas genauer: Damit yorgenannto 
S. Niklanskirche and llnser Frawen Capelle nan fdrbesser za einer jeden zeit 
mit geschiokten, gefibten vnd fleissigen GhorBftngem, so in Mensuris singen vnd 
einem beraemten gesohiokten Organisten yersehen sei" a. s. w. 



30 Naohrichten tLber die Musikpflege am Hofe za Injisbrock. 

^Jiyrg Tewtenkofer am Erchtag nach Blagy Anno 1491". In bdden 
Ffillen ist beigefiigt, dass dieselben mit Sold nnd Liferung wie die 
anderen Trompeter za halten sind. Die Baitbilcher von 1498 nnd 
1499 fehlen, wodorch uns alle auf Auszahlung beztiglichen Daten 
entzogen sind. In den Copialbiichern finden wir nur auf zwei kai8e^ 
liohe Befehle beztigliche Vormerkungen und zwar beide zu gunsten 
Hofhaimers. Dieselben lassen das Verhaltnis zwischen dem grolsra 
Kaiser und seinem Organisten fast als ein freundschaftliches erscheinaL 
Der erste Auftrag ist an den Eelleramtsverwalter auf Schloss Tirol 
gerichtet, welcher den Hof mit Wein zu versehen hatte und lautet 
dahin, es sei dem Organisten Hofhaimer ein Fass Wein zu senden. 
Der zweite ging an den Salzmayr in Hall u. fordert stets rechtzeitige 
Auszahlung der Soldgebtibren an Hofhaimer. Im Cop. Buch 1498, 
Hofbevelch Fol. 6, ist eingetragen unter der tJberschrift : ^.^Piwlsen 
Hofhaimer Organisten. Ein geschfift auf Hansen tJblher, KeUner 
auf Tyrol, dafs er Im von dem amt seiner Verwesung ausricht und 
geb ein Fafs Wein, so Im dismal aus gnaden zu geben benennt ist. 
Actum Montag vor si Martinstag Anno 1498." Fol. 85: „Ein Ge- 
schaft an Herm lienharten, Herm zu V5l8 und Salzmayr zu Hall 
im Inntal und in seinem Abwesen an die Amtsleut daselbst, dass er 
Im (Hofhaimer) fiirbezzer wie bisher die Bezalung und Ausrichtung 
der 35 Mark Pernor Sold und 15 Mark fur Liferung, das in einer 
Summe 50 Mark Pernor bringt, jftrlich laut seiner Verschreibung 
thue u. s. w. Actum Samstag nach Lucia 1498." 

1499. 

Der Erieg mit den Eidgenossen, welcher in diesem Jahre durch 
mehr als 10 Monate mit grofeer Erbitterung gefiihrt wurde und Ein- 
ffille der Schweizer ins Tirolische unter Zerstorung mehrerer Ort- 
schaften im Qefolge hatte, macht es wohl leicht erkl&rlich, dass aos 
dieser Zeit die Aufeeichnungen tiber Musikpflege sehr gering sind. 
Es scheinen auch unter den Musikem wenige Anderungen Tor- 
gekommen zu sein bis auf die eine, welche uns in einem Akte Qber- 
liefert wird. Der Trompeter Hieronyrrms Seger^ der, wie wir frfiher 
gehSrt haben, das Spielgrafenamt innehatte, war aus uns nicht be- 
kannten Oriinden aus dem kaiserlichen Dienste getreten, wurde aber 
in diesem Jahre unter den friiheren Lohn-Bedingungen wieder in 
die Zahl der kaiserlichen Trompeter eingereiht Die Aufhahme gab 
der Eaiser den B&ten unter folgendem bekannt: 

„Getrewe liebe. Wir haben vnnsem getrewen Jeronimos Sigcr 
(Soger) zu ynnsem trumeter widerumb auffgenommen vnd auf ynnsav 



i\ 



Nachrichten fiber die Mnsikpflege am Hofe zu Innsbniok. 31 

Stathalter vnnd Regenten hir zu Insprugg zu warten beschiden. Auch 
Ime sein alien Sold Nemlich vierzig guldin ynd dann fiir die Lyferuog 
achtzig guldin, wie Er dann Torgehabt, zu geben zugesagt Ynnd 
Empfelhen Euch demnach mit ernst, dais Ir ime den obangezeigten 
Sold vnnd Lyfergeld bei Tnnsem Eammermaister zu Innsprugg be- 
stellt vnnd verordnet, dafs Ime der jarlichen bis auf vnser wider- 
ruffen geraicht vund gegeben werde vnd das nit lasset Daran tuet 
It vnser ernstliche maynung. Geben zu Innsprugg am Freytag vor 
sand Andreastag Anno Dom. ect im LXXXXVIHL"*) 

1600. 

Durch die Eriegsereignisse wurden alle Kiinste zurUckgesetzt 
Die Eassen dienten zun^hst fiir Soldner und Landsknechte, ftir 
Armbrust- und Biichsenschutzen, fur Waflfen und Verpflegung und 
zwar wurden sie so stark in Ansprucb genommen, dass die Er- 
schopfiing derselben jahrelang anhielt Die iibrigen Bediensteten 
mussten deshalb auf ihre Sold- und Liefeigelder durch lange Zeit 
wai'ten. Es mehrten sich auf Grund eingereichter Petitionen daher 
auch die kaiserlichen Befehle „an die Verwalter vnd Rate der Rait- 
kammer zu Insprugg^' zu Auszahlungen der schuldigen Sold- und 
lifergebtihren. In einem solchen finden wir einen neuen Trompeter, 
Wolfgang Schnaher, angefiihrt und einen anderen bisber nicht ge- 
nannten, Eanris Orofs aus dem Hegau im Raitbuche, wo uns auch 
zur Eenntnis gebracht wird, dass der bisher ofters genannte Trompeter 
CcLspojr Freeh im Laufe dieses Jahrs mit Tod abgegangen ist 

Anschlieisend an die Nachrichten aus diesem Jahrgange, als dem 
letzten des Jahrhunderts, wollen wir noch eine Notiz ohne Jahreszahl 
bnngen, welche sich in den Akten bezeichnet: ^ofeachen und 
Hofstaat MaximilianV^ und sicherlich noch in das XY. Jahrhundert 
hineingehort 

1. Getrewen lieben. Wir empfelhen Euch mit emnst, dafs Ir aus 
vnserm Tirolischen Eammermaisterambt bestellet vnnd verordnet, 
damit ein Trumetter g^annt Schnalxer so yezt in einem Pad bey 
Tbaur krankh ligt vnnd bey XXV gulden schuldig vnd nottttrffkig 
ist, vmb eins tails abgesprochen vnnd Im ains tails par gegeben 
werde. Daran tuet Ir vnser ernstliche meynung. Dat Tnsprug am 
sechs vnd zwainzigisten tag Monats Februarli Anno Dom. XV«. — 
Paul von Lichtenstein. 

3. Getrewen lieben. Wir empfelhen Euch mit emnst, dafs Ir 



♦) L. c. Cop. 1499 GoBch. v. Hof FoL 84. 



32 Naohriditen fiber die Mnsikpflege am Hofe eu Innsbrack. 

vnsern Tnimetter liUxen vnd Jdrgen Hawffrawen bey Each zu Irer 
ynderhaltung in abschlag Ires Soldes damn etwas raichet ynnd gebet; 
das ist ynser ernstliche meynnng. Oeben zq Augspnig den XTT. tag 
Juni anno XV°. Durch Paul von lichtenstein. 

3. Getrewen lieben. Wir empfelhen Euch mit emst, dais Ir 
vnnserm getrewen Jorg Tuttekhofer vnserm Trumetter an aeinem 
alten lyfergelt durch vnsem Gamermaister oder seinen Yerweser 
vnnserer Tyrol. Gamer zu Ynsprugg auszurichten vnd zu bezalen 
verfueget benantliche dreyssigk gulden Bheinisch vnd das nit lasBel 
Daran tut Ir vnser ernstliche meynung. Geben zu Regensbuig am 
XI. November Anno XY^*) 

4 Hainrichen Ysaac eodem die (prima februarii) aa aeiner 
provision geben auf sein Quittg. XXV gld. Rh. 

6. Eunzen Tollensteiner, trumetter, am 17. Juni XXX guld., 
am 3. August X gld. am Sontag Yigilia Bartolomii X gld. seinem 
Sold und Lifergelt geben. 

6. Luzon Mair, trumetter, am 17. Juni zu Handen seiner Hans* 
frau Barbara, lU gld., am 7. Juli desgleichen III gld, am 3. August 
Iin ^d., am 31. Dezember lUI gld. an sold und lifei^dt auf sein 
Quittung geben. 

7. Jorg Tuttenkofer, trumetter, am 3. Juli durdi Barbara seine 
Hausfrau V guld., am 3. August V gul4, am St Eatharina Abend 
HE gld., am St. Thomastag Vn guld. auf s. Quittg. geben. 

8. Jeronimus Seger, trumetter, erhftlt vom 29. Mftrz bis 21. Dezember 
unter siebenmal zusammen LXXYUI gulden. 

9. Gaspam Freeh, weiland trumetter, der hinterlassenen Witwe 
Ma^areth X gulden. 

10. Hans Grofs, Trumeter ausm Hegaw zur gantzen BezaUung 
vnd aller Yorderung des Monats Sold, den er in dem nSdist- 
vergangenen Schweizerkrieg verdient hat am freitag vor petri ad 
vincula 11 gulden geben. 

11. Wolfgangen Schnalzer, Trumetter am Sontag Esto mihi von 
seinem Lifergeld der 25 gulden, Im auf diese Gamer hie geschaffon, 
geben durch micheln pader zum hi. Ereutz auf Quittung Y gulden. 
Am 13. Mlirz mer geben in abschlag der 25 gulden III gulden. 
Am 25. Mfirz mer geben u. s. w. YIII gulden, 1 Pfd., 9 &. Am 
20. April durch michl Steirer, pader, lY guld. geben. Am 5. JuH 



*) Nrr. 1—3 L. c. 1500, Gesc^ft v. Hof : Fol. 16, 90 206* 






Naohrichien Hber die Masikpflege am Hofe £« Innsbniok. 38 

20 ganser beeaUuBg d^ 36 gidn. laut des Oesohfifts doroh michln 
Steirer, pader znm hi. Ereuz, auf Qoittung geben Un guld. Ill Pfd^ 
m Krz.*) 

12. Pitt pfeiffer in person (Lifergeld fur 3 Personen), organist IIII, 
Cantory XVIII, pnsauner VIII, klain capel singer VII. 

1501. 

Neben dem Ausgaben-Verzeichnis der Raitbttcher, welche neben- 
bei bemerkt nur geringe Summen anfiihi*en, finden wir in eioem Er- 
lasse dee Kaisers eine interessante Mitteilung, indem wir einen Orgel- 
macher in Tirol, Meister Balthasar — wie er im Index des Copial- 
baches genannt wird — kennen lemen. Derselbe wohnte im Dorfe 
Pettneu am Ariberg. Daraus k5nnen wir schlielsen, dass die Orgeln 
im Lande schon sehr yerbreitet sein mnssten. Wir h5ren femer, 
dass in der Pfiarrldrche zu Innsbruck eine neue Orgel' stand. V(7^ir 
glauben, dass dieselbe nicht mit der von Wolfgang Reicherumer ge- 
banten identisch ist, sondern dass letztere in der Eofkapelle sich be- 
fand. Zu der Beparatur seines Werkes wurde Reickenauer selbst 
gerufen, was nicht mehr notwendig gewesen ware, wenn Meister 
Balthasar sie vorgenommen h&tte. Eonsequenterweise ist dann an- 
zundimen, dass jene in der Pfiurkirche vom Pettneuer Meister selbst 
gebaut worden ist 

1. An die Verwalter vnd E&t der Keyt Gammer zu Tnsprugg. 
Getrewen lieben. Nachdem die New Orgl in der Pfarkirehen 

zu Tnsprugg etwas zerut vnd prechenhaft ist, Empfelhen wir Euch 
mit emst, dalis Ir yonstundan nach dem orglmacher zu Podenew am 
Ariberg schickt, wie Euch dann ynser Bat Marquart Preysacher an^ 
zaigen wirdet ynd gewifslich bestellet ynd yerfu^t, damit die orgl 
fUrderlich wiederumb gemacht werde. Daran tuet Ir ynser emsfr- 
liche maynung. Oeben zu Swatz am Pfinztag nach sand Lucien tag 
(16. Decemb.) Anno ect prime.**) 

2. Conrad Kaiser pussauner erh&lt am 9. Pebruar LX guld. Rh. 

3. J(>rg Tuttenkofer^ trumetter, erhalt am 31. Dezember IBOO 
X gulden, am 1. April V gulden und am 10. Juni IV guld. d. i. 
zusammen XIX guld. 

4. Hieronynms Seger^ Trumetter, am 9. Mftrz X guld., am 
1. April XX gulden, am 10. Juni VI guld. und am 31. Juli X guld. 
d. L zusammen XXXXVI guld. 



•) Nr. 4—11: L. o. E«tb. 1500. 
♦♦) L. c 1501 Gesoh. v. Hot Tol. 122. 

Dr. WAldnex*! arohlTalitohe NftohriohUn. 



34 Nachrichien fiber die Masikpflege am Hofe za InxiBbra<^ 

5. Margarethen weilendt Ckispam Frechn gelassen wittib an Ls 
Hawswirts seligen verraiten Sold Tnd lifrung geben am 13. Haiz 
V gulden, am 1. April X gulden und am 10. Juni lY gulden**) 

1602. 

Die Eirohenorgeln spielten zu Mcmmiltans Zeit schon dne 
grofse RoUe und der Kaiser war ein besonderer Verehrer derselben. 
Sie waren aber, wie es scheint, nicht sehr haltbar, was wohl dnrch 
die schwerfallige Mechanik, die ein robkraftiges Spielen (Schlag^) 
verlangte, bedingt war. Auch die von Wolfgang Reickenauer erbaate 
war nach friiberen Angaben zu scblielsen zum zweitenmale d^ 
Reparatur bedtirftig. Meister Reichenatier mag es aber fdr vortdl- 
hafter gefunden haben an neuen Werken zu arbeiten als Beparatareo 
auszufiihren, denn er hatte keine Eile der kaiserlichen Einladung 
Folge zu leisten und die M^gel an seinem Werke in Innsbrudc zn 
beheben. Der Kaiser richtete deshalb eine dringende Epistel an 
Btlrgermeister und Rat Ton Heilbronn den Meister herein zu schicken. 
Der ganze Ton des Schreibens verr^ wie sehr dem Kaiser an der 
Ausbesserung der Orgel daran lag. 

Ein anderer Auftrag wurde auf Grund einer Bittschrift Hofhaimen 
an den Salxmayr in Hall gerichtet, die riickstandige Provision an 
denselben auszuzahlen. 

1. An Burgerm. vnd Rfite der Stat Haylprun. 

Lieben Qetrewen. Wir haben Euch vormals den mangl vnsers 
works der neweu orgl zu Ynsprugk, die Euer mitburger Wolfgang 
Reichnawer gemacht hat, anzaigen vnd denselben Maister Wol^ang 
hereinzuschicken begeren lassen, damit solch mangl gewendet wurdeo. 
Darauf Er aber noch biisher nit kommen ist. Demnach begem wir 
mit emstlichen vleiGs an Euch, Ir woUet uns gedachten maister Wolf- 
gangen nochmals on Itoger Yerzichen herein gen Ynsprugk schicken 
vnd sol auch mit Zerung herein vnd anhaim auch hie vndterbaltoi 
vnd darzu mit ainer Erung von vnns versehen werden vnd Ime 
kainer w^igerung noch verzugs statt thun, sunder in allweg der- 
massen mit pesten fueg vnd vleils bey Im sovil handlet vnd ve^ 
fuegt, damit Er nicht ausbleib, als wir vnns zu Euch vnd Ime ve^ 
sehen vnd solches gegen Im vnd Euch mit sundem gnaden erkenn^ 
wollen. Datum Stambs am 27. Tag Marci Anno ect seeunda 



*) Nr. Kr. 2, 3, 4 a. 5 siehe L. c. Raitbfloher 1501, deren Angabea 
aber nur bis 15. September reichen. Die Forteetzung ist im Baitbodie pro 
1501 a. 1502 im nttcbsten Jahrgange angef^Qirt. 



Kaohriohten fiber die Musikpflege am Hofe zu Innsbniok^ 85 

3. An den Salxmayr vnd in sein abwesen an die Ambtleut 
daselbs. 

Getiewer, lieber. Vns hat vnser getreuer Paul Hofhaymer 
vnser organist dise hireingeschlossen Supplication bezalung halben 
seiner Provision ffirpracht, als du vememen wirdeet Darauf Empfelen 
wir dir, dais da In derselben seiner ausstiindigen Provision, laut der 
rerschreibung, so Er darumb hat, aosrichtest vnd Im deshalben ver- 
langter haltest Daran tuest da vnser meynung. Dai Ynsprugk 
am 21. Sq)temb. Anno ect secundo.*) 

3. Hieronymtis Seger erh&lt ftir Sold and Liferang aaf seine 
Quittung am 18. September XXV gold. Rh., am 25. Dezember 
XXY gulden, am 3. Mfirz XXY gulden, am 21. Mai XXX gldn., 
am 27. September XXX gld. und am 28. Dezemb. XXX gld. 

4. Conrad Kaiser^ Possauner, durch Jdrg Oosseinbrot sein 
Provisionsgeld fiir ein ganz Jar, das am Sontag nach Luci& des 
1601. Jars (19. Dezember) sich geendet hat**), ver&dlen, am 
18. Februar geben auf sein Quittung LX gld. Bh. Am 3. Tag Juni 
aaf. s. Quittg. XY guld. Am 26. Tag. Septemb. a. s. Quittg. XY gld. 
Conrad Kaiser durch Jbrg Gossenbrot selig an seiner Provision so 
auf die Quatemb. Reminiscere verfallen ist am 30. Tag September 
1502 geben XY gld. Conrad Kaiser an seiner Provision am 23. Tag 
Dezember laut s. Quittg. geben XY gld. 

5. Jorg Tuttenkofer^ Trumetter, an seiner verraitten Schuld vnd 
Lyfergeld am 8. Tag Oktober a. s. Quttg. geb. Y gld. Am 18. Tag 
Dezembris XII guldn. Am 8. M&rz IV gulden; Am 1. April durdi 
Barbara seine Hausfraw Y gld. Am 8. Juni YIIII gld. Am 
15* Oktober YI gld. und am 30. Tag Dezembris zu handen seiner 
Hausfraw Barbara X gld. 

6. Ounx von Eaidelberg erhSlt am 18. Dezember XXY gld., 
am 7. Juni XYIU gld. und am 15. Oktober XX gld., d. i. in Suma 
LXm gld. 

7. Liitx Mair^ Trumetter, am 18. Dezember X gld., am 8. Mftrz 
IV gld., am 8. Juni Yin gld., am 14. Oktober YI gld. und am 
87. Oktob. XY gld. 

8. Caspar Freeh Trumetters Erben: Am 18. Septemb. V guld., 
am 18. Dezember XX gld. und am 15. Oktober YI gulden. 



•) Nr. Nr. 1 n. 2. L. c. Emb. u. Bef. 1502 Fol 265 u. 319. 
V) Dm Jahr nahm damala mit WeOmacbten, oder wie hier iteht mit 
20. Desember, aeinen Anfang. 

5* 



36 Naohiiohten fiber die Maaikpflege am Hofe za Innabmok. 

9. Stelxer Chrisiof oder Hans^ Paugger, an Sold vnd lifergolt 
am 21. November VIII gld. — Am 15. Oktober zu gantzer besaloog 
mnu alten verraitten Sold DII gld., 1 Pfd., X Kre.*) 

1508. 

Die Eapellsanger waren bis zum Ende des XV. Jahrfaundert 
zumeist geistlichen Standee, was gewiss zum grSrsten Tdl daiaof 
zorttckzufohreD ist, dass der Oeeang haupts&chlich an den Dom^ mid 
Elosterschulen kaltiviert wurde und andererseits auch die S&nger- 
knaben am Hofe Gelegenbeit batten sich in d^ „Humanioris^ und 
dem n5tigen tbeologischem Wissen nnterrichten zu lasaen. Hit dem 
Aufschwung der Musikpflege an den TJniTersttiiten und an aDen 
Hofen zu Beginn des XVI. Jahrbundert &ndert sich dies und es 
treten die welilicben Berufe -Sanger auf. tTber Eapellsfinger and 
Singerknai>en geschieht in den Akten aber selten ErwAhnnng. Aus 
dem Jahre 1503 finden wir einen Passbrief zum freien Bmchsng 
Ton S^gerknaben nach Hofe. Woher sie kamen und weldien Weg 
sie nabmen ist nicht gesagt. Nach unserem DafKirhalten kamen die- 
selben aus den Niederlanden. 

1. Wir Maximilian u. u. Begem an all Ghurflirsten , geistlidi 
vnd welUicb, Prelaten, Orauen, Freyen Herm, Bitter vnd Eneokt, 
Hawptlewt, Landv5gt, Vogt, Pfleger, verweser, Ambtlewt, Zollner, 
Schulthais, Amman, Burgermaister Rat vnd jemand auch sunst all 
ander vnser vnd des Beichs auch vnser loblichen Land vntertan^ 
vnd lieben getrewen, so hiemit ermant werden mit sundem vlei6 
vnd d^ vnnsem Emstlich beuelhen, dafs Sy den Wagen, so mit 
eHichen vnser Singer knaben auch truhen vnd Hamasch vns zage- 
hdrend, geladen ist vnd vnns hiemit an vnnsem Hof zugeschiokt 
wirdt, allenthalben in vnnsem vnd Iren Landen vnd gepieten sidier 
vnd vnaufgehalten . auch Zoll vnd andrer beswemng frej furCaren 
vnd durchkommen lassen^ dan aaoh, wo not ist vnd Sy darumb er- 
sucht werden, gelait oder gelait zu werden verschaffen. Daran ton 
Sy vnns mit gefallen vnd vnsere Vndtertanen vnser erostliche 
meynung. Dai am XXIH. tag Mai Anno ect tertia**) 

2. Conrad Eaisser^ Pusauner, am 15. MUrz XV gulden geben 
auf & Quittung. 

Weilend Connraien Kaifser pusauner getassen wittib genannt 
Ursula zu ganzer bezalung bemelten Irs hauswirts seligen provision. 



^> Die Nr. Kr. 3, 4, 5, 6^ 7, 8 mid 9 8. L. c Baitbvcb 1501—1503. 
*♦) U c. Bmb. und Bef. 1503, Fol. 59, 



Naduiohten fiber die Mosikpflege am Hofe za Iniuibrack. 37 

hmz anf die zeit ate Er mit tod abgangen tet, am 8. Jali geben anf 
Ire QoittuDg X gnldoi. 

3. Lutx Mair^ Trameter unter zweimal geben zosammen XII Old. 

4. Hyeroninms Seger (unter viermal) in den Monaten Mftrz, 
Jani, September und Dezember zusammen geben LXXXXI Gulden Bh. 

5. J&rg TuttenkofeTf Tmmeter, unter zweimal geben zusamen 
Vm Gulden, H Pfd. ud 6 Kr. , 

6. Ounx ToUensiein gegeben unter dreimal zusamen XX Gulden 
und am 15. August „fiir ein Pferd so Er mit samt den Battel und 
Zaum air den Ifarstall hat zu kaufen geben^^: XII gld. 1 Pfd. 

7. Der Margaretha Frecfdn^ jetz Hans Bauschers Hausfraw, am 
14. Jnni III gld. und am 27. Oktober 11 gld. auf Ir quittg.*) 

1604. 

Der Oiganist Paul HofhaAmer war, wie wir wissen, sebr oft von 
Innsbruck abwesend und hatte, wenn dies nicht der Fall war, zu- 
nlichst in der Hofkirche die Orgel zu spielen. Es war deshalb f&r 
den Gottesdienst der Gemeinde in der Pfarrkirche ein anderer Or- 
ganist angestelli In diesem Jahre finden wir den Priester Or^gar 
Accot mit dieser Stelle betraut Es ist aus den Akten nlcht ersicht- 
licb, seit wann er dieselbe inne hatte. Die daftU* ausgeworfene Be- 
zahlung der Gemeinde war ihm aber zu gering, und sicherlich hat 
er selber sich an den Kaiser urn Auf besserung gewendet Er erhielt 
fiber Anordnung Maximilians aus den Eammergef^len zwanzig 
Gulden Jahresdotation zugewiesen, was wohl dadnrch gereohtfertigt 
war, dass die Eaiserin zumeist in Innsbruck sich aufhidt und mit 
ihrem Hofgesinde auch den Gottesdirast in der Karrkirc^e beiwobnte. 

V'om Trompeter Conrad ToUenstem erfahren wir, dass er sich 
ein llaus zu bauen b^nn und liber Ersuchen durch kaiserlichen 
Bafoht aus seinen ruckstfindigen Sddgebuhren 100 Gulden angewiesen 
erbieli 

1. An den Landhofmaister, Marschalk, Canzler, Stathalter vnd 
Baten. Edlen, Ersamen gelerten vnd Lieben getrewen. Wir haben 
den Erbam lieben Andaditigen Oregarien Aecoiy Priester* damit Er 
sich destopals zu Innsprugk ate Oi^nist auf halten Tud daselbs bleiben 
mtige alle Jar biJjB auf vnsar Widerm^n zwanzig guldin Bh. aus 
vnserer Tyrolischen Eamer zugeben y^'schrieben laut ynsers briefs 
darumb aufgangen. Empfelhen wir Euch, dafs Ir yax>rdnet, damit 
Im solch gelt jUrlich vnd zu Quatemberzeiten gegen seiner quittung 



*) Nr. Nr. 2, 3, 4, 5, 6 a. 7 a. Raitbaoh I5dS. 



38 Naohrinhten fiber die Musikpflege am Hofe zn Innsbniclc. 

ausgeiicbt vnd bezalt werde. Dasselb soil alsdann ynsem Eammef- 
meister bertirter vnserer Eammer, wer der je za sseiten sein wfirdet, 
in seiner Rajtung stetiglich gelegt ymd abgezogen werden. Das ist 
vnsere emstliche meynung. Oeben zu Augsporg, am XXTT. tag Fe- 
bruarii Anno ect quarto. 

Durch Paal von lichtenstein, Blasi Holzl und Yillinger ante^ 
fertiget. ^ 

3. An die Statbalter vnd R&te des Regiments zu Innsprugg. 
Edlen, £rsamen, gelerten vnd Lieben Getrewen: Wir empfelhen Euch 
mit emst mud woUen, dais Ir von vnseretwegen daran seiet ynd 
verfueget, damit vnsem getrewen Qintxen DoJdenstain^ ynsem Tru- 
metter in abschlag seiner alten schuld laut seines auszuges mit Hod- 
dert guldin Bheinisch zu seinem pau aus vnser Eammer zu Inn- 
sprugk zu aintzing veriiolfen vnd gegeben werden. Daran tuet Ir 
unser emstliche mainung. Oeben zu Augspurg den VllL tag Mam 
Anno Dom. X V«- vnd im Vierdten.*) 

3. Hierommus Seger erh&lt vom Sold und lifergeld am 5. Hfin, 
am 6. Juni und am 21. Dezember je 29 Gulden, d. L znsammeo 
87 Gulden ausbezahlt 

4. Cunx von Heidelberg (ToUenstein) erb&lt am 12. J&nner 3 Gul- 
den, am 29. Mai 6, am 10. Jul! und am 17. August von den ihm 
zugesagten 100 je 29 Gulden angewiesen. 

1505. 

Das Raitbuch dieses Jahrganges fehlt Im iibrigen liegt nur 
eine Aufiseichnung, n&mlich ein kaiserlicher Auftrag auf Aus^diluug 
eines lange rUckstHndigen Soldbetrages vor, womit der Nachweis, 
dass Soldrdckstfinde ein dauernder Obelstand wurden, immer deut- 
licher wird. 

„Getrewe Liebe. Yns hat vnsers Trabanten Hans Raoschen 
Hausfraw beruft, wie wir Ir noch von wegen Ires vorigen Hauswirts 
Caspar Freeh verdienten Sold auf vnser Gamer zu Insprugk bd 
XXVII gulden vnd etiich Ereuzer laut aines auszugs zntun scbuldig 
sein sollten. Demnach Empfelhen wir Euch, da6 Ir von vnsern 
Camermeister Ulrich M5ringer verfiieget, damit Er der gedachten be- 
ruerte schuld fiirderlich bezalle vnd Sy zufriden stelle. Daran tuet 
Ir vnser emstliche meynung. Geben zu Ch5ln am XX. Tag Juni 
Anno ect quinto vnsers Reichs im zwanzigsten Jar.**) 



*) Nr. Nr. 1 u. 2 L. c Emb. u. Bef. 1504 ff. 128 u. 93. 
••) L. c. Cop. 1505. Qesch. v. Hof. fol. 82, 



Nachrichten fiber die Mnsikpflege am Hofe zu Innsbruck. 39 

1506. 

Die Eammerrate batten sich scbon Mher an den Sekret&r des 
Kaisers, Paul von Lichtenstein, gewendet mit der Yorste]lung: er, der ja 
den scblechten Stand der Eassen kenne, moge docb verb^ten, dass der 
Kaiser fortaus an verscbiedene Personen Extra- An weisungen und 
Yerschreibangen aaf die Kammer in Innsbruck macbe, wfihrend man 
die „Ordinari-Ausgaben" nicbt zu decken im Stande seL Selbstver- 
st&ndiicb sind hiebei am wenigsten Ausgaben ftlr Musiker gemeint 

Als nun in diesem Jahre wegen zu geringen Geldvorrates der 
Monatsbeitrag fur den Hof der Kaiserin nicbt entrichtet werden konnte,'*') 
wurde mit den B&ten ein Abkommen getrofPen, demgem&fs in Hin- 
kunfk Extra- Ausgaben thunlichst vermieden werden sollten. Desgleicben 
wurden einzelne den B&ten als nicbt notwendig erscbeinende Ordinari- 
Ausgaben gestricben. Es ist uns nicbt bekannt, welcbe Posten die 
Eftte zum Abstricb auf die liste gesetzt baben. Wir dtirften aber 
kaum febl geben, wenn wir die durcb nacbfolgenden Akt erfolgte 
Abkundung der 100 Gulden Zulage, welcbe der Organist Hofhaimer 
seit dem Jabre 1494 als Beiseentsch&digung erbielt, aucb auf oben 
angefiihrte Aktion der Eammerrate zuruckfttbren. Hofhaimer erlitt 
dabei aber kaum eine Yerkiirzung. An Stelle der kiLndbaren auf 
die Eammer angewiesenen 100 Gulden Beisepauscbale erbielt er 
eine lebensl&nglicbe Jabresrente von 36 Gulden auf das Pfannbaus 
in Hall angewiesen und fiir alle auszufiibrenden Beisen die Lieferung 
vom Hof zugesichert und zwar freie Station fiir zwei Personen und 
zwei Pferde. Die ihm dartiber ausgefolgte Urkunde mit unten- 
stehendem Wortlaute ist vom 4. Dezember in Salzburg datiert Der 
kaiserliche Befehl an die Begenten und Rate zur Durcbfiibrung der- 
selben lautet ebendortber vom 8. Dezember. Ein zweiter nahezu 
gleichlautender Befehl kam dem Salzmair J&rg Sprenger in Hall zu. 
Die librigen hierber geb5rigen kaiserlichen Befeble aus diesem Jabr- 
gange betreffen nur Zablungsauftrage ftir die Trompeter, unter denen 
nun aucb ein Sobn ToUensteins mit dem Yomamen Urban erscbeint 

1. Wir Maximilian u. u. Bekenen. Als wir in verscbiner 
zeit vnsern getreuen Paulsen Hofhaimer^ vnsem Organisten, liber 
die hundert guldin Bheiniscb Leibgeding, so Im weileiid vnser lieber 
Yetter vnd Fiirst Erzberzog Sigmund zu Oesterreich auf vnseren 



*) Es warden der Kaiserin monatlich 200 Golden Handgeld nnd zorEr- 
haltong ihres Hofgesindes monatlioh 883 Ghilden von der Kimmer in Inns- 
brack bezahlt. L. c. 



40 Nadirichten fiber die Mosikpflege am Hofe za Innsbmck. 

phanhauTs zu Hall zugestelt, noch hundert guldin "Bhein. bis auf 
ynser Wohlgefallen yerschriben, Dais wir Im demDach fiir die ge- 
melten bondert goldin Bhein. von uns berriirend nachhin far alle 
Jar sein Lebtag fanfunddreifsig guldin Bh. tiber die gemelten Hondert 
guldin Bh. Leibgedings, so Im Erzherzog SigmuDd yerschrieben hat 
aus dem beriirten ynserm FfanhauJOs zu Hall gnediglichen yeischriboi 
ynd die Yerschreibung Im yom Erzherzog Sigmunden, wie vor stet, 
gegeben (lasset?) haben ynd tun das wissentlichen in Craft dis briefa. 
Darantgegen sollen die hundert guldin Bheinisch, die wir Im auf 
wolgefallen, wie untstet, yerschriben haben, absein ynd (wann) fir 
yns ein Bais in ynnser Niderland auch zu ynnsem Bomzug ynnd 
sunst allzeit im Hailigen Beiche ynnd ynsem Erblidien Furstea- 
thumben ynnd Landen, so oft wir In erfordem nachfolgen ynnd mit 
seiner kunst getreulich warten ynd dienen. TJnd so wir In also 
brauchen, sollen ynd wollen wir Im yon HaoJGs aufs ynd widerumb 
Haim auf zwo person ynd zway pferde Literang oder gelt dartor 
geben, wie andem ynserm Ho^esind. Wir haben Im auch dise 
sunder gnad getan ynnd Freyhait gegeben, dais Er yns yon solche 
hundert und fdnfunddreissig guldin Bheinisch sein lebtag kein St^ir 
geben soli wisentlich in Craft dis briefis. Dies zu XJrkund mit ynserm 
ktiniglichen anhangenden Insigl besiglt ynd geben ist zu Salzburg 
am Sannt Barbaratag Anno domini XY® ynd im sechsten Jar. 

Durch Egl. Maj. Blasi Holzl und Jakob Yillinger unterschrieben.*) 
2. Wir Maximilian u. u. Embieten ynnsem getreuen, lieben, 
ynsem Yerwaltern ynnd Baton ynserer Baitkammer zu Ynnsprogg 
Ynser gnad ynd alles guet Wir haben ynsem getreuen paulsen 
Hofhaimery ynnsem Organisten fiir die Hundert guldin Bheinisch, 
die wir Im yormals bis auf ynser wolgeyallen auf ynser Bait Camer 
zu Ynnsprugg j^lidi yerschrieben batten, nunzumal fiinfunddreii^ 
guldin Bhein. alle Jar sein lebenlang auf ynserm Salzmaieramt zu 
Hall im Inntal zugeben zugesagt; darentgegen sollen die iztberorten 
Hundert guldin gannz absein inhalt ynsers briefs darumb au^angen. 
Demnach Empfelhen wir Euch mit Ernst, dais Ir bey ynserm ge- 
treuen lieben Jorgen Sprenger ynnserm gegenwertigen ynd einem 
yden ynserer ktinftigen Salzmair daselbs zu Hall im Ymital mit 
Ernst darob seyt ynd yerschafEt, dafs Er dem emannten paut^m 
Hofhaimer solche fiinfunddreissig guldin Bhein. oder soyil M&u 
darfttr, als der guldin yezuzeiten gtiltet, nuhinfiir alle Jar sein leben- 



«) L. c. Bekennb. 1506 fol. 78. 



Hacbrichten fiber die Mi^sikpflege am ^ofe lu {nnsbr^ck. ^X 

lang ^ns ynnserm P^bauis zu Hall zu Qaatemper zeiten Baid^e 
Yi^d geb ynd mit der Ersten bpzalung auf die Qaatemper llen^mscere 
anfache. Im aucb von denselben fQafunddreissig gnldia voivl darssu 
Yon den Hundert guldin Bb., die Im weili^id yi^nser Ueb^ Tetter 
ynnd Fiiist Erzberzog Sigmund von Oesterreich auf demselben vnserm 
F£Gmhau& sein lebtag verscbriben bat, ki^n Steur auSiebe, d^mn wir 
In der gnediglich gefreyt baben, so solle Im solcbe aulsgab fdlzeit ^n 
seiner Baittung s^ui dies vnser gescheffl; vnnd sein qnittungen gelegt 
vnd abgezogen werden. Vnd Ir tut daran unser Emstlicjie maynung. 
Oeb^ zu Salzburg am acbten tag des Mounts December Anno Dp- 
mini funfzefanbundert vnd im secbsten Jar. 

Durch Kgl. Mj., Blasien Holzl, y. Villinger untersdirieben.*) 

3. Conrad Doldenstein und Urban sei|i Sun, jedem 40 Old. Sold. 
Getreuen, Lieben. Nachdem wir Conrad Doldenstein vnd seinpp 

Sun Urban vnsem Tromettem jarlich Ir jeden 40 Old. Bb. zu Sold 
zugeben bestimmt baben, darauf vns dan yezo der gemeldt Conrad 
Doldenstein demutig^cb gepeten, Ime an solcben sain vnd si»nes Suns 
verdienten and ausstehenden Solds 50 gld. Bb. gn&diglicb zugeben, 
damit Er sein Behausung, so er zu Innfprugg zu bauen angefaiigen, 
desto fOrderb'cber vnd stattlicber zu ricbten vnd solcben Ttm vol- 
brfngen mtige, das wir dann umb Ir beider Yerdieneps willen zutuen 
geneigt sein, vnd empfelhen Eucb demnacb ernstlich, dais Ir defp- 
selben Conrad, Trumetter, in Abscblag seines vnd seines Son^ Ver- 
dienen und ausstandigen Solds durch vnsem getreuen Ulricben Jtfo- 
ringer, vnsem Camermeister zu Innfpmgk von dem Einkemen des- 
selben vnseres Ambtes fUnzig guldin Bb. zum fiirderlicbsten au^ 
surichten vnd zu bezalen verordnet Wo Im aber solcb geljd ni( 
miteinander mocbt gegeben werden, Im alsdann dasselb zur zweien 
Quatemberzeiten die nacbsten nacbeinander folgenden, namlicb jeden 
Quatember 25 gidn. auszurichten vnd zugeben verordnet vnd solcbes 
nit lasset, damit er sicb desto ftirderlicber wieder an vnsem Hof 
fugen mtige, dann wir sein dismal nit empern miigen. so soUen be- 
loeltem Camermeister diselben fQnzig guldin auf dis vnser OeschSft 
vnd sein Quittung, in seiner Baitung gelegt vnd abgezogen werden. 
Da9 ist vnser ernstliche Meynung. Oeben zu Leoben am zehnjtjdn tag 
Augusti Anno Dom. im XVbundert vnd VI. Jar. 

4. Oetreue liebe. Wir baben vnsem Trumetter gen Innfpmgk 
zu ziecben vnd daselbs bis auf vnsem weitern Bevelcb zu beleyben 



♦) L. c. Bekennb. 1506 fol. 79. 
Dr. Waldner*! arelilTaU«oh« NAohriohtra. 



42 Nachrichten tLber die Mosikpflege am Hofe zn Innslntick. 

besdiaiden ynd vnnser Camermeister daselbs Ulrich Moringer schiift- 
lich befYolchen Inen laut eines Zetel Ime zageschickt bondert guldin 
Bhein. zu geben, damit sie sich also mitler Zeit anterhaltoi mogen 
vnd empfelhen Euch mit Emst, dab Ir bei gedachtem Cam^meKter 
daran seit vnd vorsorget, damit er Inen seiche hondert gld. Bh. g^ 
wilslich, forderlich vnd zastundan gebe vnd das nit lasset, danm tot 
Ir vnsere ernstlicbe Meynung. Geben zu sand Lamprechten m 
XXI Y. tag des Monat Oktobris Anno Dom. ect im YI. Jar.^) 

6. An die Eammer gelangt ein Auftrag: Hierondmum Tmmeter 
Ir Egl. Mig. Diener sind gegen Abrechnung an schuldigem Sold nod 
Lifergeld von Hr. tTbelherr, Kellner auf Tirol, 2 Fafe Wein zukommen 
zu lassen. Es ist genau anzugeben, wieviel die Fa& halten, damit 
die Wertsunune dann von seinmn Outhaben abgezogen werden 
kann.**) 

6. Herm Jorgen Accot, organist, geben am XXVI. tag Febr. ao 
seinem Dienstgeld L s. Quittung X gld. Am TIH April HI gld^ 
am XVm. Juni EII gld. und am VI. Oktober V gld. 

7. Hyeronimum Seger am XXVI. M&rz, am XTTT. Juni, am 
m. Oktober und am XIX. Dezember je XXVIII Guld. L s. Quittg. 
g^eben. 

8. Utxen Trumetters Hausfraw, genannt Anna, am XXVUL iMg 
Juli Ton sein Sold und Lifergeld n gulden geben. 

9. Asmen Trumeter geben am XXL Juni an sein sold vnd 
lyfergeld zu Handen Barbara seiner Hausfrau L Qtg. n Gulden. 
Dann: Barbara, weiland Asmus, trumeters, gelassen Witwe am 
VI. Dezember in Abscblag der hundert und achtzig Gulden, daromb 
sich d. kl. Majsi mit ihr vertragen und sie darum auf mich rerwiesea 
hat laut ihr Quittung VI Gulden. 

10. Kofirad Tollensiem in Abschlag der L gulden, die ihm Toa 
der kgl. M^j. von seinem Sold zu geben verschaffen wurden XXV Gold, 
geben am 19. Dezemb. 

11. Cofirad Toldenstein^ Lutxn Mair, Mathefen van Voburg, 
Jdrg Tuitenkofer, Utxn von Kempten, Arnold von MetxoU alle der 
kgl. MaJ. trumetter vnd Oristian Zotten Ir. kgl. SIj. Paugger geben 
am 16. Tag Novembris, auf ihre Unterhaltung 1. Egl. Mj. beyeich 
und ihrer Quittung C Gulden.***) 



♦) Np. 3 und 4; L. o. 1506 G. v. Hof foL, 104 und 150. 
♦♦) L. 0. 1506 Emb. und Bef. f. 72. 
♦♦♦) Nr. 6—11 8. L. c Kaitb. 1506. 



Nadiriohten flber die Mnsikpflege ion Hofe zq Imwbrack. 43 

16W. 

Waren dem Kaiser auf politischem Oebiete sobon vide PlSne 
missfgltickt, daranter auch jener Italien fOr dch zu erwerben, so 
wollte er doch den einen nicht aufgeben, dch in Bom znm deutschen 
Eaiser kronen zu iassen und zwar soUte dies unter grofsem festlichem 
Oepr&nge stattfinden. Fiir prankhafte An&nge, bei denen aucb SMnger 
and Mnsiker stets eine grolse BoUe spielten,") hatte er libeiiiaupt 
besondetre Vorliebe. Die Vorbereitungen hierzu wurden bereits in 
diesem Jahre begonnen. Bekanntlich kam es nicbt dazu, weil ibm 
die Yenezianer den Dorchzug darch ihr Oebiet yerweigerten, was zu 
einem neuen langwierigen Eriege mit Yenedig fiihrte. Auf musika- 
lischem Oebiete finden wir aber weder ^ber diese Yorbereitungen 
noch sonst in irgend einer Beziehung historische Daten vor. Wir 
wiss^ nur, dass Maximilian, nachdem er im Januar 1508 auf einem 
Landtage in Bozen eine grd&ere Oeldsumme und Truppen bewilligt 
eriialten hatte, mit seinem ganzen Heereszug in Begleitung ron 
Ftbrsten und Wilrdentr%em nach Trient marschierte, um sidi von 
dort aus den Weg nach Bom zu erk&mpfen. Dort trat der pUpstliche 
Cardinal-Legat an ihn heran und erkl&rte: Nachdem der Eaiser ^ber 
die Alpen gezogen und den Willen gezeigt babe sicb Tom hi. Yater 
krSnen zu Iassen, sei es zur Yermeidung yon Blutyeigielsen besser, 
er lasse sicb bier im Namen des Papstes die Krone au&etzen, wozu 
er — der Gardinal-Legat ^ ermficbtigt und beauftragt sei. So ge- 
schah es denn aucb am 10. Febmar im Dome zu Trient unter grolser 
Feierlichkeit, worauf die yoUzogene Kr5nung unter Trompetenscball 
in alien Oassen der Stadt yerktodet wurde. 

1. An TJlrich Mdring. — Getreuer ud. Als wir yerscbiener 
Zeit etliohe unserer Trumetter yon yns aus der Steuermark bergesohickt 
ynd dir geschriben baben, Inen bundert guldin Bb. zu geb^ dayon 
dann jedem yierzebn guld. zuegeteilt sein. Nachdem wir aber des 
Gmrad Trumetters Sun Urban mitierzeit bei yns bebalten, so baben 
wir Im auch yierzebn guldin zugeben zuegesagt Und empfelcben 



*) In dem von A. DOrer nnd Hans Bnrgkmair naoh des Kaisers eigener 
Angabe entworfenen ^Trinmphzag'* ist die Tonknnst gat vertreten. Anf Blatt 
Nr. 18 finden wir : ^,5 LatUenseklager und Bybeber^^ nnter Ffihnmg des Meirter 
Arius, Anf Blatt Nr. 20: „6 SduUmeyer^ Puaauner und Erumbhomer^' mit 
dem Meister NeysM. Anf Nr. 22: „Regal und SchaimeyenposUiv''^ mit dem 
Organistenmeister Paul Eofhaimer. Anf Blatt Nr. 24: ^^Quwtm^ grosse Laasten, 
Bybebm^ Fydel, Earpfen, klem und grosse Bausehpfeifen^K Anf Blatt Nr. 26: 
yyOantony, Zmgkenpksser und Pusauneif^* mit dem Capellmeister Jorg Slakany^ 

6* 



44 Ni£6lu!%;litdn tb^^ die Horilc^dege kni bdfi^ kvL Iimsb^ok. 

Dir darauf mit ernst, dalis du gdA^tem Urban Trumetter diesdben 
vior^ehh guld. !th. anch Mso gegen sein Qaittting attisrichtest ynd 
bezatest vnd das nit lasd^ so sdl dir solcbe dein Ansgab anf dies 
Vnser Geschaft vnd diselb smn Quittnng in deiner Raittting gd^ 
tmd abgezogen werden. Und daran tuest du n. s. vr. Oeb^ rn 
lUfiAhigk km 18. Tag Janttar Anno septimo.*) 

5. Herm J2^^ ^cco/, OtgahSst, unter fQnfinal je 5 Giildett und 
Ml S4. Dezember 15 Qulden gegon Quittung Iftusgefolgt 

3. Utxn Pfaudler tinter fiinfhlal zasftrnmen 34 Gulden gegeben. 

4. Mathesen (Maurer) Trutaetter, unter drdmal MBammen 
V^ ^Gulden gegeben. 

B. Ktmx ToUenstein, Trnmeter, am 17. April zu ganzer bezahmg 
del* filnfeig Gulden, so Im die Esl. Haj. in seins mnd sefnes Sons 
Urban Sold fai6 ab der Eammer zugeben verschaffen hat L s. Qtdt- 
tui^g ^5 GuM^n. Weiters unter dreimal an Sold- uiid lifeigeld zu- 
sfttomen ^5 Gulden, 3 Pftid. und 2 Krz. 

6. Vrbafi ToUenstein, Trumetter, unter dreimal ^us^uocunen 
S4 iGhilden. 

7. Jdrg Tuttmkofer J Trumetter, unter Tiermid rtisattmien 
20 GulA^n. 

B. tj^itxn Mtdr unter dreimal zusammen 1^ Gulden gegeben. 
"%. Watthe$ar Seidenmann, Ttumetter, an Sold und lifergeld unter 
zwfeimal isusatomen 20 Gulden. 

10. Bjferonimum Seger unter vietmid je 29 d. i. in 9oBik 
11'6 Gulden gegebeto. 

11. Dem Auffustin Schubinger, Pusauner, „2u seiner Ausl^mng 
hte" 1. Quttg. 3 Gulden. 

IS. „Der Barbara, Trttmeterin, weiland Astnm, Trumeters, ge- 
lasseu Witwe" unter secihsmal zusammen *6 180 Gulden^ irelcfce 
Ihr die kl. Majst zugeben verschaffen h^t**) 

1608 und 160d. 

Aus diesen Jahr6n finden wir mehrere Notizen, weldie Sangff 
und S&ngerknaben betreffen. Das Baitbuch fiir 1508 fehlt leid«r. 
Torn 7. Md 1508, dattiert ^us E61n, liegt in deh Akten eine Qm'ttoDg 
Tor liber die angewiesene Summe von 15 Gulden „fur die Geselleo, 
Enaben und dem Organisten, welcbe am Dreikonigfest gedient habeo.*^ 



*) L. c. Oop. 1507* G. ▼. H. fbl. 31. 
^ Kr. 2—12 8. L. 0. Bi^itlmch 1607. 
«^) L.c.Mtfxiiiiiltetia,lic.4aNr.l65Ho(iM»heniQd1^^ 



KaehHokteii tb^t di6 Mtudk^fl^gti km H<)fe 211 InnsbHick. 46 

Ob Mtaxlmilian znr ^eit dieses Fe^tes in Innsbruck oder schon damals 
in Bozen gewesen ist, kSunen wir nicht angeben. Im Jahre 1609 
soheiDen gelegentiich die geeammten musikalischen ErUfte des Kaisers 
unter Fohrung des KapeUmeisters Bischoff J&rg SkUkoma in Inns- 
htnck vereiniget gewesen za sein. Wir tr^en da einen stattUchen 
Chor von nicht weniger als 49 Oesell^* und Enabens&ngem. Auf 
letztere entf&llt die Zahl 20. AUe wetden ganz neu mit Eleidern 
atn^estattet Es musste sich also wohl nm einen grolsen festlichen 
Anfzug des Kaisers handeln, sei es auf dem Beichsti^ oder in 
Innsbruck selbst bei der Zusammenkunft der Gesandten der liga 
gegen Yenedig. Auch von Musikem, w^che von AuswSrts zugezogen 
waren, ist die Rede und zwei geistliche S&nger sammt zwd S&nger* 
kiiirf>en jnussten vom Oasthause au8gel5st werden und Uieben dann 
weiter in Innsbruck sitzen. 

1. My H&fier und WilhOm WiOdmr Singer. So fa^ben auch 
zween Singer mit Namen Herr Ji>rg Hdfler und Waldner, Gaplaen 
iai der Oa^Uen vns ein geschaft liberantwortet, dais wir Sie mit 
sammt zweien Knaben bei den Wirten Irer Zemng ausl5ssen vnd mit 
der zeit zu bezalen absprechen soUen, das wir an die Herren Regenten 
gelangem lassen, die aber sdches auf den Beschluls, so jiingst be- 
schehen ist der extraordinari Gesch&ft halben, dab die verhiit und 
ttit angenomnen werden soUen, dabei wir es auch bieiben lassen 
und denselben Singem zu antwort geben, da& soicbes nit angenommen 
miig w^den; dafs aber die Singer nit ges&ttigt sein ynd noch fiir 
und fur luer ligen md soUidtiren vmb die Ausl5ssung ynd das Ab- 
^Areohen, zeigen wir Euch am beeten aft, damit Ir dess, ob sie Euch 
anlangen werden, ein Wissen babt. An den Hof-Secretftr Paul von 
lichtenstein. 

9. Vincenx (TynxKnger), Trumetter und Heinx (Aichperger) , 
Eai^^ger von Sakiburg b^;eren Abfertigung, nacbdem ksrl. Majst 
sie nicht mehr braucht Nach Bath der Kammer erhfilt jeder 10 Gulden 
tttd 6 Ellen TQoh.'*^ 

8. Oonradn und Urban ToUenstem^ BaUhasar Seidenmann, Uix/n 
Pfa/uMer^ Jdrg Tuttenkofer^ LtUxn Mair, Ohrisian Rieder^ Jifrgen 
(HUM) Claretter, Maifnasen (Maurer), Vincentxen Tynntxlinger, aHe 
zebn Trumeter nnd Heintxen Paugger geben am 12. Tag Februari 
Ir jeden an Sold und LieEnrgdd 2 Old., tut laut Irer Quittg. 
22 Oldn. 



*) Nr. 1 and 2: L. c. Misdv 1508/9 Foi dOi 



46 Nachrichien flber die Muiikpflege am Hofe to Lmslmiok. 

4. Herrn Jdrgen Hdfler and Herrn WUhehn WaJdner^ beide der ksrl 
lljst Gaplan und Singer, geben am 3. Tag Februari aaf Irer Unteriialtang 
Ir jeden 4 Old. ein Monat lang Lifergeld, tat laat Irer Qaittg. 8 Oald^L 

6. Vincentxen IkfnntxUnger, IOmeter and Hdnrich Aichpergery 
Faagger, geben am 31 Tag Marcii fttr Ire Abfertigong bier Ir jeden 
10 Old. and jedem aas Onaden 6 Ellen Lynndisoh (Londonisch) Toedi, 
tat laat Irer Qaittg. 30 Oalden. 

6. Conraden and Urban ToUensieiner, Luix Mair, Jdrgen TuUen- 
kofer, Ulrich Pfaudler, McUhesen (Maurer), Christian Sieder and 
BdUhasar Seidenman, eUe 8 Trametter, geben am 4. Tag April mnem 
jeden an seinem Sold and Lifergeld 3 Old., tat laat Ixer Qoitlg. 
16 Oalden. 

7. Jlfrgen BUbl^ Glaretter, geben am 4. Tag Aprilia an aeinera 
Sold and Lifergeld, damit er heimreiten mtlge, laat s. Qaittg. 10 Old. 

8. Christian Bieder, Trametter, am 3. Tag Marcii aaf sein Dntei^ 
baltang laat Quittg. 4 Old. 

9. WendeUuy Trammenschlacher and Wendel Pfeifer am 34. Tag 
Mftrz aas gnaden geben 3 Oalden. 

10. Herrn Jlh'ffn Hdfler and WUhOm Wdtdner, beide Irer ksr. 
^jst Gaplan and Singer, am 30. Tag Mai an Irem Sold and Lifer- 
geld geben jedem 7 Oalden, tat 1. Qaittg. 14 Old. 

— am 6. Tag Jani jedem an Irem Sdd and 

Lifergeld geben 4 Oalden, tat 1. Q. 8 Oald. 

am 14. Tag Jani L Qtg. 8 Oalden. 

am 14. Tag Jali Lifergeld 4 Old. 

11. Herrn Jih'gn Aceot, Organisten: am 10. April and am 11. Jom 
jedesmal 6 Oalden and am 17. Aagast za ganzer Bezalang seineB 
Solds and Abferttgung 1. Qaittg. 8 Old. 3 P&id. ad, 3 Krs. 

13. Oregorien Masebwander, Bauschreiber ist ein Zedl yerfertigel, 
xtoamtxig Knaben in ksrl. Mjst. Caniorei jedem fiinf Ellen Leinbaat 
za zweien Fbaiten*) za geben. 13. Aag. Anno none. 

13. Herrn Jdrgen Slatkonia, Capelmaister, geben am 19. Tag 
Augusti auf Eleidung 49 OseUen und Knaben- Singer zweibondeit 
syebennndsibenzig Ellen Ljmndiscb Taech, die Ellen f&r 1 goldeo; 
48 Ellen Faettertaeob aach fttr 8 galden, mehr Parchent, Scba^on, 
Macherlon der Enabenkleider, aacb den Knaben ftir Pyrret 71 gald.> 
7 Erz., tat alles laat seiner Qaittang 366 Oalden, 7 Erz. 



*) Die Bezeiohnang „PfiBkid'* f^ Hemd ist in einzelnen Be&rken Tiroh 
beim Landvolke heate noch im Ghebraadu 






Nachrichten flber die Musikpflege am Hofe zn IniuibraGk. 47 

14. Sckubinger^ AugtisHn^ FoRauner, am 28. Tag Juni, so ver- 
sohienen ist, ein Zuschreiben Zerung zar Earl. lUjst nach Trient 
geben L Quittg. 3 Gulden.'*') 

1610. 

Yon den zwei Capl&nen nnd S&ngern finden wir im Raitbuche 
fSr diesee Jahr nar noch Hdfler erw&bnt, dem unter sieb^mal sein 
Sold und Lifergeld ausbezahit wird. Der Sftnger Waldner wird wohl 
in seiner Eigenschaft als Oeistlicher eine andere Stelle bekleidet haben. 
Sp&ter im Jahre 1614 wird derselbe wieder genannt, als ihm der 
Kaiser ein Stiftmefs-Benefizium an der Pfarrkircbe yerleiht. 

Yon einem Nachfolger des abgetretenen Organistoti Accot wird 
derzeit noch nichts erwfihnt Unter den Trompetem erscheint neu 
aufgefiibrt ein Hefs Oeorg und zwei auch im weiteren Yerlaufe nur 
mit dem Yomamen bezeichnete Paucker. 

y^Conrad und Urban ToUenstein, BaUhasar Seidenmann, Lutz 
Mcdr, J&rg Tuttenkofer^ Utx Pfaudler, Hessen Glaretter, Maihdsen 
(Mmi/rer) alle Trumetter auch Hansen und Sigmunden den Pauggern 
geben am 16. Tag September Ir jeden 6 Ellen Lyndisch Tuch, jede 
Ell p. 1 Old. und jedem 6 Ellen I^iettertuoh, jede Ell p. 10 Erz. 
und darzue 160 Oulden an barem Oeld thut alles inhalt Irer Quit- 
tung 210 Gulden.'***) 

1511. 

Dieses Jahr nahm einen sehr traurigen An&ng, indem es mit 
den Todtenfeierlichkeiten fiir die in der Neigahrsnacht verstorbene 
Eaiserin Maria Blanka eingeleitet wurde. Aber auch der weitere 
Yerlauf war kein gunsiiger, well der noch immer fortdauemde Krieg 
gegen das machtige Yenedig mit sehr wechselndem Glflcke gefiihrt . 
wurde und dabei die Mittel des Landes vdllig aufzehrte. Wir erfahren 
deshalb auch, dass den 9 Trompetem (imter denen jetzt ein Christoff 
Mair genannt ist), und den 2 Pauckem nur je 2 Gulden in Abschlag 
ihrer Besoldung ausgezahlt wurden. Herr Jlxrg Hdfler bezieht seinen 
Sold weiter wie frtiher. 

Als zweiten Organisten treffen wir jetzt Hans Sattler, der laut 
Baitbuch am 17. Marz, 18. Juni und 20. August Betrage von seinem 
Sold erhftlt Er scheint in seinem Fache sehr t^chtig gewesen zu sein 
nnd bekleidete die Stelle bis zu seinem im Jahre 1624 erfolgtem Tode. 



*) Alle Angaben von Nr. 3 — 14, mit Ansnahme jener Nr. 12, s. L. c* 
Baitbuch 1509. Tiber Nr. 12: Cop. 1509 E. and Bef. FoL 389. 
♦•) Baitbuch 1510 FoL 30. 



48 Naohrichten fiber 4^e Musikpflege am Haie an JmiMmick. 

Ob er ein Schiiler Hofhcmwrs wim*, lasst sich nieht fefitetdlen. Dass 
TOO diesem Sohiiler herangebildet wurden, wissen wir von spateren 
Musikschriftstellern; aos den Akten erfahren wir in dieeer Be^dehoiig 
ebensowenig, wie tiber die Familienmitglieder Hopudmer%. 

X518, 

Die Zeiten gestalteten sich immer scblimmer. Zom Eriege ge- 
aellte sioh MiDswachs mit Not und Teuerung im O^olga Das Anf- 
treten der aus dem Orient eiogesoblcppt^ Peat endiicb war geeigael^ 
jede &5blicbe Begung im £eime zu ersticken, Scbwerlict^ ist ia 
dieser Zeit ein beiterea lied entstanden. 

Der Organist Hans Sattler petitionierte urn Erhobung s^neis Ein- 
kommens, weil er mit dem, was er fur amen Dienst vom Hof and 
¥oa der Stadt beziebe, oein AnskoQimen nicbt finden konne. Hof- 
sekretar Paul von Lichtenstein macbte der Raitkaoimer im Yorschli^ 
den Beitr^g vom Hofe auf 40 Gulden zu erhdben. Die Herren tod 
der Begierung stimmten aber nicbt ftir eine Erbdbong der BestaUuig, 
sondem nor fur einen Beitrag von 8 Oulden pro semel.^) 

Herr J(^g Hofler ertuelt seinen Sold; die 9 Trompeter und 2 
Pauck^ am 4. April zusammen nur 65 Oulden fin Geld imd Rr 
56 Gulden Tucb. 

Wicbtiger fiir una ist die Tbatsache, das9 der E^iser wahrau} 
aller dieser Miseren auf Kiinste und Wissenschaften und so auch auf 
die Tonkunst nicbt vergals. Der schlecbte Zustan d der zwei Kirchen- 
orgeln hatte ihn veranlasst mit einem tuchtigen Orgelbauer, Eanns 
Bekaim von Dubrau, zu unterhandeln. Die Abrede mit demaelben 
teilte Paul v. Lichtenstein den Eammerraten mit Diese nahmen die 
Sache zur Eenntnis, verwiesen aber, wie nacbfolgendes Scbreibeo 
sagt, darauf, dass kein Geld vorhanden sei. Die Anschafiong kam 
aber, wie wir sehen werden, in den naohsten Jahren dennodi zur 
Durcbfiihrung. Die Antwort der Rait^ammer an Lichtenstein lautet 
folgendermaisen : 

„Wohlgebomer, besonders lieber Herr. Wir haben Euer Schreibea 
und dabei die Abred, mit dem Orglmeister beschehen, Temommen 
und dabei dieselbe Abred einregistriren la^sen, darinnen augezeigt 
wirdet, dais bemeltem Orglmeister jetzt dreihundert Gulden Kb. eisto 
Frist gegeben werden soUten ; dieweil aber dieselben von der Gammer, 
als L: wi&t, nit bezalt mogen werden, wiist Ir dieselben in andeni 
Weg wol zu verordnen. 



♦) L, 0. Missiv 1510-1513. 



Nachricbten tlber die Mnsikpflege am Hofe zu Innsbrack. 49 

So bat UD8 auch bemelter Orglmeister hirinligeDden Zetl fiirbracht, 
darin er etlichen Zeug za den Orglen notdiirftig, und uns dabei an- 
zeigt, dafs er solchen Zeug und sonderlich das Zin mit geringerer 
Gostung zu Augsburg und anderen Enden, dann hie zu bestellen 
wisse. Wifst Ir ihm das geld auch wohl zu verordnen. Der Orgl- 
meister hat uns auch Werschaft auf 10 Jar oder langer Bestandigkeit 
halben solcher zweier Orgeln zugesagt, aufserhalben der Pusaunen 
und Rauschpfeifen ; die mogen, als Er anzeigt, durch keinen Orgl- 
meister aus vielerlei Ursach nit lang bestSndig gemacht werden. 
Wolten wir Euch nit verhalten. Insprugk am 23. Juli 1512.''*) 

1618. 

Dem scblechten Stande der Eassen entsprechend sind die Sold- 
auszahlungen auf ein Oeringes herabgemindert und selbst die wenigen 
Notizen im Baitbuche belehren uns liber das herrschende Elend der 
Zeit. Der Kaplan imd Sanger Ebfler erhalt am 16. Juli ,,auf seine 
Unterhaltung VIII Gulden" und am 4. Oktober „auf Unterhaltung 
seiner Krankheit VII Gulden" angewiesen. - McUhdus Maurer: 
,^ur Unterhaltung der Krankheit seiner Frau von seinem Dienstgeld 
IV Gulden." Der junge Trompeter Urban Tollenstein ist gestorben, 
— ob vielleicht im Felde oder zu Hause an der Seuche ist nicht 
gesagt, — und seine hinterlassene Witwe Margaretha erhSlt vom riick- 
st&ndigen Sold am 3. Dezember „aus gnaden IV Gulden." Die 
tibrigen Trompeter scheinen vergeblich auf Soldzahlungen gewartet 
zu haben; nur Tuitenkofer und ein bisher nicht genannter Trompeter 
Marx (Pemer?) erhielten einen kleinen Betrag. 

Auf den Kapellmeister bezuglich — es ist darunter wohl Bischof 
Oeorg Slakonia gemeint, weil kein Name genannt ist — liegt ein 
kurzer Befehl zur Ausstellung eines Passbriefes vor, der uns keine 
weiteren Schliisse gestattet, als dass derselbe zu dieser Zeit mit der 
ganzen Sangerschaar in Innsbruck sein musste und von da aus irgend- 
wohin zog, weil der Pass in Innsbruck ausgestellt wurde. Der Befehl- 
zettl lautet: 

„Dem Capellmeister soil ein Pafsbriefe auf 7 Truchen, 1 Va&l, 
2 vallis, ein Postiv, darinen Kleider, Puecher und anderer Plunder, 
so Im, den Gesellen und Knaben in der Gapellen zugehort, in Forma 
gegeben werden. Akt IV. Septembris Anno 1513."**) Paid Hof- 
haimer hat zu dieser Zeit beim Kaiser, in dessen nachster Umgebung 



♦) L. c. Cop. Missiv 1512 Fol. 73. 
♦♦) L. c. Cop. Emb. u. Bel 1513 FoL 118. 
Dr. Wildner'i arobiraliiohe Niohriohten. 



50 Nachrichten fiber die Musikpflege am Hofe zu Izmsbrack. 

er ja viel weilte, einen ganz sonderbaren Wunsch vorgebracht Die 
Regierung besais unterhalb Kufetein, an der tirolisch-baierischen Grenze 
bei Windhausen, eine tJberfahrt iiber den Inn, welche bei Ermanglung 
einer Brticke zwischen Kufeteia und Rosenheim sehr stark frequentirt 
und an einen Pachter vergeben war.*) Diesen Pacbt. „auf Lebens- 
dauer" strebte er an, jedenfalls in der Meinung, damit einen bei- 
deutenden Gewinn zu erzielen. Als der Kaiser in seiner (Jewogen- 
heit fill Hofhaimer an die Regierung und Kammer in Innsbruck eiae 
Anweisung erliefs, diesen Pacht dem Hoforganisten einzuraumen, ant- 
worteten die .Rathe mit einem ausfiihrlichen Gutachten, in welchem 
sie aus einleuchtenden Griinden davon abriethen mit dem Beisatze, 
Hofhaimer konne ja daftir eine andere Gnade erhalten, obwohl der- 
selbe nach ihrer Meinung, da er derzeit keinen Schuler halte und 
auch nicht viel beschaftiget sei, mit seinen Beztigen zufrieden sein 
sollte. Der Inhalt des Gutachtens „an Rom. Eaisrl. Majestat^ ist 
folgender: Im Eingang erwahnen sie, dass ihnen zweimal die An- 
weisung zugekommen sei, dem Paul Hofkaimer^ Organisten, die 
XJrfar bei Windhausen nachst Eufstein bestandsweis lebensl&nglich 
zu uberlassen. Sie seien nun stets bemiiht, die Wlinsche Sr. KgrL 
Majestat zu erftillen, wo es sich urn deren Wohl handle; hier mussten 
sie aber ihre Bedenken bekannt geben. Hofhaimer sei nicht geeignet 
dies Geschaft selber zu fiihren, sondem er mlisste es durch einen 
anderen versehen lassen. Damit er nun etwas davon hatte, musste 
man ihm den Bestand billiger lassen, als man bisher dafur einge- 
nommen habe. Wenn er aber, wie verlautet, auf baierischem Gebiete 
(in Windhausen) einen Ansitz erwerben woUte, wtirde er die tJberfiihr 
vom Ksrl. Gebiete auf baierisches ubertragen, was man aus vielen 
Ursachen nicht zugeben konne. Der jetzige Bestandsmann, lA&fihard 
Payrer, welcher stets im Kufsteinischen bleibe, dort Handel treibe 
und mehrere tJberfuhren selbst erbaute, habe diesen Bestand bisher 
redlich und ohne Schaden ftir die Kammer inne und habe erklart, 
alles was ein anderer bieten wilrde auch zu geben und sei sogar 
bereit je nach den Salzlieferungen auch mehr abzugeben. Derselbe 



*) Windhausen, ein baierischer Weiler, liegt am reohten Innnfer, knapp 
an der tirolisohen Grenze. Am linken Flussufer reicht das baierische Oebi^ 
viel welter als recbterseits binanf bis in die N&he von Kmfstein. Die genannte 
fiberfuhr verband demnach dsterreichisches Gebiet mit baienschem nnd hatta 
damals aacb einigen strategischen Wert. Sie dauerte — spftter urn Geringes 
stromanfwttrts verschoben — ununterbrochen fort bis zor Erbauong einer BcAdre 
im Jahre 1895. 



Nacbricliten t&ber die Masikpflege am Hofe zu iDnsbruck. 51 

hat auch Handel mit den Bierbrauern und Vorsprechen und kann 
um so leichter die tJberfuhr halten , was bei Hofhaimer nicht der 
Fall wftre. Da (iber Peyrer gar keine Klage vorliege, fiir Hofhaimer 
kein Nutzen, fiir die Kammer aber nur Sehaden herauskorame, so 
raten sie, S. Ksrl. Majest. moge die Urfar, wie sie jetzt ist, besteheo 
lassen und „Meister ^Paulsen in anderem Wege 6nad oder Versecbung 
tun, wiewohl er derselben mit der Provision im Pfannhaus gesattigt 
sein und sich desselben begniigen lassen soil, wann Er Eur. Majst 
dagegen kein derselben Unterthanen belt, auch lemet auch selten ge- 
braucht wirdet.'^ Sie stellen die ganze Sache dem Belieben Sr. Mjst. 
anhaim; sie konnten aber aus schuldiger Pflicht nicht umhin, auf die 
obwaltenden Urastande aufmerksam zu machen. Akt. Innsbruck am 
23. Juli 1513.*) 

1514. 

Seit Jahren schon batten die Musiker, wie wir gesehen haben, 
nur geringe Betrage oder auch gar nichts von ihrem Jahressolde er- 
halten und doch mussten sie und ihre Angehorigen leben. Dies 
konnte unmoglich so welter gehen. Es mehrten sich die Bittschreiben 
an den Eaiser und immer stiirmischer wurden die lange ausstandigen 
Sold- und Lifergebtihren verlangt, weil sie zur Existenz und zur 
Erhaltung der Familien notwendig waren. Der Kaiser liefs deshalb 
durch den Kammersekretar Andra Teubler an die Kate der Regierung 
und Kammer in Innsbruck den Befehl ergehen, dass mit den Trom- 
petern erstens vollstandig Ordnung liber alle ihre ausstandigen Dienst- 
Sold- und Lifergebtihren gemacht werde und zweitens, dass hinfuro 
jedem derselben, je nachdem er lange gedient hat, eine Provision 
oder Wartegeld fiir jedes Jahr gegeben werden soil, woftir sie dann 
die Verpflichtung batten zum Dienste fur S. Majestat jederzeit und 
allwegs gewartig zu sein. Wurde S. Majestat sie benotigen, so wurde 
ihnen Pferd und Hamisch beigestellt und VIII Gulden E. fiir den 
Monat Lifergeld gegeben. Sobald sie mit Erlaubnis wieder nach 
Innsbruck heimkehren konnten, batten sie Ross und Harnisch abzugeben 
und sich mit dem Wartegeld selbst zu erhalten.**) 

Wie die Kammerrate diesen Befehl auffassten und in seinem 
ersten Teil durchfiihrten ergibt sich aus folgendem Berichte naoh der 
Verhandlung mit den Trompetem bei der Raitkammer am 5. April. 

Nach Anfuhrung obigen Befehles schreiben sie: „Obwol nun 



*) L. c. Cop. 1513 Missiv Fol. 19. 
*♦) L, c. Cop. 1514 Missiv Fol. 7. 



53 Naohriohten fiber die Masikpflege am Hofe zn Innsbraok. 

solche Provisionen oder Wartegelder zu zalen der hieigen Ejuner 
nicht moglich ist, so haben wir doch nicbtsdestomiDder die erwabuten 
Trompeter, welche jetzt da sind, vorgeladen und jeden uber seine 
Forderung miindlich und schriftlich vemommen und deshalb auf einen 
Abbruch mit ibnen verhandelt und nach vielem fleilsigen Beden und 
Handlungen es dahin gebracht, dafs jeder von ibnen mit einem Theil 
zufrieden sein will, wie S. Majest§.t aus der Beilage entnehmen kann. 
Wir haben ibnen auch laut erklart, dafs die Bezalung ihrer Forderungen 
von dieser Eammer nicbt angenommen werden kann, weil dieselbe 
es nicht im Stande ist. £s steht nun beim Willen S. Majestat, das 
mit den Trompetern geschlossene t^^bereinkommen zu erhohen, herab- 
zumindern oder beim Vorscblage zu belassen und gnadiglich zu ver- 
anlassen, wohin sie Majestat zur Bezalung verweisen will. Der Be- 
stallung halben hat uns aus vielerlei Ursachen auf solchem Weg, 
wie £. Majestat angezeigt hat, mit ibnen zu handeln nicht nutzlidi 
noch fiiglich erschienen. Wir glauben, dafs es fiir E. Majest und 
den Trompetern gelegentlicher sei, wenn E. Majest jedem des Jar's 
LXXXIV Gulden fur Sold und Lifergeld geben und er sich selber 
mit Rofe und Harnisch geriistet halte. Wenn er dann von S. Majest 
an den Hof gerufen wiirde, so hatte er des Monats VIII Gulden, im 
Feld aber X Gulden zu erhalten, wahrend das Lifergeld von den 
LXXXIV Gulden aufgehoben (aufgelassen?) werde. Damit konnte 
sie S. Majest zu jederzeit geriistet finden und die Trotopeter batten 
eine richtige Bestallung. Doch steht es ganz beim Willen und Wol- 
gefallen S. Majest zu beschliefsen, wie beziiglich der Bestallung mit 
ihuen zu verhandeln sei und man warte auf den Bescheid etc. Akt 
Inspruck am V. tag Aprilis anno decimo quarto". 
Zu diesem Bericht fUgten sie folgende Beilage: 
Der Trumetter Schuld und tJberkommen. „Der Rom. Kaisri. 
Majestat Trumetter Forderung und tJberkommen ihrei ausstendigen 
Sold- und Lifergelder bis auf heutigen Datum verloffen, durch S. 
Majest Befehl auf der Raitkammer zu Inspruck — doch nur bis 
auf S. Majestat Wolgefallen und Entschlufs — gehandelt und durch 
sie angenommen am V. tag Aprilis anno XIV." 

Conrad (Tollenstein) Trumetters Forderung ist gewesen 384 Gulden. 
Es wurde ihm vorgeschlagen diese Forderung gegen die Provision, 
welche ihm die Kaisri. Majestat bestimmen und geben wiirde, nachza- 
lassen. Darauf bat er, dafs ihm, weil er jetzt ganz ohne Geld sei, etwas, 
was der Krsl. Mjst gnfiidiger Wille sei, gegeben werde und die Provision, 
n&mlich 60 Gulden Rh., von der Eammer in Innsbruck ihm gereidit 



Nachriohten fiber die Muaikpflege am Hofe zu InnBbniok. 53 

werde. Es wird vorgeschlagen, dass ihm der Kaiser 50 Gulden geben 
lasse, das tJbrige aber gegen die Provision abgeschlagen werde. 

Jiyrg Tuttenkofers Forcferung ist yonnais und jetzt 640 Gulden 
gewesen. Er bittet in Ansehung seiner Armut und der yielen kleinen 
Doch nicht erzogenen Kinder, dass ihm die 400 Gulden, welche ihm 
die Krsl. Mjstt schon frUher bewilliget und zuerkannt hat, ausfolgen 
und Yon der Kammer zu Innsbruck mit der Zeit bezalen zu lassen. 
Auch mOge man ihm einen Einspanigen-Dienst (bei der Post) ver- 
leihen, weil er wegen Verlust einiger Zahne nicht mehr gut blasen 
konne. — Ihm die Summe Ton 400 Gulden zuzuerkennen mochte 
auch die Kammer aus den angefiihrten Ursachen yorschlagen, da er 
arm ist, viele Kinder sonst aber nichts hat als diese Schuld und 
schon Ton Jugend auf bei Herzog Sigmund('s Kapelle) ergogen worden. 
Auch mochte S. Ksrl. Majestat ihm wie einem anderen Trompeter 
den Unterhalt gewahren, bis er einen Dienst als Einsptonig er- 
halten habe. 

Matkausen Maurers Forderung ist 600 Gulden. Dafiir wurde 
ihm in Ansehung, dass er so lange gedient hat, die halbe Summe 
nlunlich 300 Gulden zu geben vorgeschlagen. 

Ulrich Pfaudlers Forderung betragt 505 Gulden. Es wurde 
ihm vorgeschlagen in Ansehung des langen Dienen's die H&lfte, namlich 
252 Gulden 30 Krz. zu geben. 

^Jjiitz Mair ist nicht hier gewesen" schreiben die Rate. 

Stoffel Mater's Forderung betragt 122 Gulden. Es werden ihm 
dafur 60 Gulden zu geben vorgeschlagen. 

Christl Rieders Forderung ist 871 Gulden. Es werden ihm 
dafiir 250 Gulden zu geben vorgeschlagen. 

Hansen Pauggers Forderung — aufser eines aufgerichteten Schuld- 
briefes, der auf 120 Gulden lautet — betragt 296 Gulden. Es werden 
ihm aufser dem Schuldbrief 200 Gulden zu geben vorgeschlagen. 

Sigmund (Neuner) Pauggers Forderung belauft sich auf 178 
Gulden. Es wird vorgeschagen ihm dafiir 50 Gulden zu geben. 
Selben moge S. Majestat urlauben, da er als nicht tauglich zu sein 
angezeigt wird. 

JBalihasar Seydenman^ des Kunzen (Lehr-?) Bueb gewesen, habe 
eine Forderung von 35 Gulden. Es sei vorgeschlagen ihm 10 Gulden 
zu geben und moge S. Majestat ihn urlauben, da er als nicht tauglich 
angezeigt wird. 

Urban (Tollenstein) Trumetters Haus&au zeigt an, dass ihres 
seelig. Hauswirts Forderung sich auf 400 Gulden belaufe. Es stehe 



64 Nachriohten flber die Musikpflege am Hofe zu Innsbrock. 

beim Willen Sr. Majstt., was ihr in Ansehung der vielen Heinen 
Kinder zusammt der Provision von eljeser Schuld gegeben werden 
soil: die Haifte oder der vierte Theil.*) 

tJber die allgemeine Durchftthrung dieser VorschlSge sind uns 
keine weiteren Daten bekannt; nur beziiglich des Konrad Tollensiem 
liegt eine urkundliche Abraachung vom 9. Decemb. 1514 im Aus- 
zuge vor: 

^^Conrad Tollensiein Provision und Leibgeding. Ftir die getreaeo 
Dienste, so er Erzherzog Sigmand und dann Eaiser Maximilian getan 
hat und fiir alle seine Forderung und Anspriich auch Schulden und 
alles andere auf lebenlang LX Gulden R. Leibgeding aus der tirolischai 
Kammer zu Insprugk zu quatemberzeiten, sovil es trifft, zu beziehea 
Insprugk am IX. Dezember MDXIV"**) 

Im einschlagigen Raitbucho dieses Jahrganges finden wir ntn 
die Auszahlung der gesammten Soldgebtihren nebst 10 Gulden Gnaden- 
geld an den Organisten Hans Saitler und einiger geringer Betrige 
an die Trompeter Christoff Rieder und Mathdus Maurer, 

1515. 

tjfber den Hofkomponisten Heinrich Ysaac finden sich seit einer 
Reihe von Jahren gar keine Notizen vor. Er arbeitete bei demselben 
geringen Jahresgehalt von 150 Gulden bescheiden weiter. Bittgesuche 
um aufsergewohnliche Benefizien oder die Zuwendung solcher durcfa 
die Gnade des Kaisers, wie dies bei seinem Genossen dem Organisten 
und Komponisten Hofhcdrner vielfach vorkommt, finden wir unt» 
seinem Namen wahrend des ganzen achtzebnjahrigen Aufenthaltes am 
Hofe des Kaisers niemals. Er scbeint demnach neben seiner rastlosen 
Thatigkeit ein anspruchsloser und sehr bescheidener Mann geweeen 
zu sein. In diesem Jahre nun wird er gelegentlicb seiner tl)er- 
siedlung nach Florenz wieder genannt Diesen Aufenthaltswechsd 
vollzog er jedoch nicht aus eigenem Antriebe, sondern auf Wunsdi 
des Kaisers und Tsaac blieb auch in Florenz in kaiserlichen Dienstai 
mit dem bisher bezogenen Jahressolde. Der Grund der tJbersiedlung 
wird nicht naher bezeichnet In dem unten wiedergegebenen Dekret, 
welches der Kaiser an die Rate in Innsbruck richtete, um Ysaac 
den Fortbezug seines Soldes auch im Auslande zu sichem, heiM es 
nur: „Daii3 Er uns zu Florenz nuzer dann an vnserem Hof ist" Eb 
handelte sich hiebei hochst wahrscheinlich um eine politische Missioo. 



♦) L. c. Cop. Misfliv, Fol. 8. 
♦♦) L. c. Cop. Bekennb. 1513. u. 1514 Pol, 96. 



Naohrichten dber die Mosikpflege am Hofe zu InnsbniGk. 55 

Im Jahxe 1512 waren die vertriebenen Medizeer mit Hilfe des Papstes 
Julius II. wiader nach Florenz zuiuckgekehrt Im Dachsten Jajbre, 
nach dem Tode des genannten Kircheufursten wurde Gioyanni di 
Medici als Leo X. auf den plipstlichen Stuhl erhoben und darauf 
zwischen dem Papst, dem Staate Florenz und dem Kaiser eine Idga 
gegen Frankreich geschlossen. Es ist deshalb wohl denkbar, dass der 
E^aiser einon vertrauten Beobachter dort haben woUte, wozu ihm 
Tsaac, der fruher durch lange Zeit in Florenz gelebt hatte, als be- 
sonders geeignet erscbeinen mochte. Dass der letztere zugriiS^ um 
die schonen Erinnerungen aus seinen jtingeren Jahren dort au£zu- 
fiischeu, ist ebenfaUs begreiflich. Nach Innsbruck kam er nicht mehr 
ziiriick, da er schon nach zweijahrfgem Aufenthalte in Florenz starb 
und somit auf jenem wunderbaren Flecke italienischer Erde zur 
Ruhe gebettet wurde, wo die grofsten Geister des Cinquecento ihre 
Orabeshtigel haben. 

tJber seinen grolsen Scbliler und wlirdigen Nachfolger im Amte, 
Lttdtaig Senfl, sind bisher keine archiyalischen Naohrichten au£zufinden. 

Zwei andere Aktenstilcke aus diesem Jahre belehren uns, dass 
Maximilian trotz grofsen Geldmangels bei der Raitkammer der Fflege 
der Kircbenmusik keine Schranken setzen liefs. Es betreffen dieselben 
die zwei neuen groJsen Orgeln ftir Innsbruck, deren Herstellung schon 
fiiiher mit dem Orgelmacher Hans Behaim von Dubrau vereinbart 
worden war. Man kann wohl mit Sicherheit annehmen, dass fiir das 
Zustandekpmmeii derselben der grolse Einfluls, welchen Hofhaimer 
auf diesem Gebiete beim Kaiser besafs, mit thatig gewesen ist — 
Vox seiner Abreise nach Wien zur Furstenzusammenknnft gibt nun 
Maximilian den Baton in Innsbruck bekannt, dass er dem Orgelbauer 
fiir neue Yerbesserungen, welche derselbe an den im Bau begriffenen 
Orgeln bereits schon angebracht oder noch auszuruhren habe, tiber 
den ausbedungenen Preis 400 Gulden zugesagt habe, welche sie nach 
Fertigstellung auszuzahlen oder durch eine Terschreibung ihm sicher- 
zustelleu batten. Vier Monate spater wurde diese Summe bei rascherer 
Abzahlung auf 350 fl. festgesetzt. 

Wahrend in Innsbruck die neuen Instrumente aufgestellt wurden, 
fand in Wien die Zusammenkunft des Kaisers mit Kdnig Sigmund 
von Polen und Konig Wladislaus von Ungam und BcJhmen statt, 
wobei es zu der von Maximilian schon lange geplanten Doppelverlpbung 
de^ Pnnzen Ludwig*) yon Ungarn mit der Infantin Maria von Castilien, 



*) Auf pag. 5 wurde irrtumlichS^^gWlaiislaas aelbst als. Yerlobtergenannt. 



56 Nachrichten uber die Musikpflege am Hofe zu Innsbrack. 

Maximilians Enkelin, und der Prinzessin Anna von Ungam mit dem 
Eaiser im Namen seines Enkels Ferdinand kam. Bei der grolisen 
kirchlichen Feierlichkeit dieser Yerlobung am 22. Juli war es, wo 
Hofhaimer durch sein Orgelspiel und sein „Te Deum laudamus" im 
Stefans-Dome die Fiirsten so begeisterte, dass er als der grolste Or- 
ganist seiner Zeit zum Bitter geschlagen wurde. 

Die GoUaudirung der neuen Orgeln in Innsbruck fand am 2. Ok- 
tober unter Beiziehung der Organisten von Brixen, Hall, Schwaz und 
Innsbruck statt. Dass die neuen Instrumente bereits die mechanische 
Einrichtung besafsen, die Blasbalge zu treten, ergibt sich aus der 
Bezalung eines „Blasbalgtreters." Die Nachrichten des Baitbudies 
enthalten neben Ratenzahlungen an den Orgelbauer auch die Sold- 
zahlungen an den Organisten Hans Sattler. 

Die Dekrete und Baitbuchnotizen lauten folgendermafsen: 

1. An das Begiment vnd die Baitkammer zu Ynsprugg. 

Edle, Ersamen, gelerten vnd lieben getrewen. Nachdem wir dem 
Ysackh vnnserm Componisten alle Jar sein Lebenlang Anderthalb- 
hundert guldin Beinisch zu Prouision auf vnnsere Baitcamer zu Tnn- 
sprugg Ewr verwesung verschriben haben, doch dafe Er vnns an 
vnnserm Hof diennen sol. Dieweil es aber sein gelegenhait diser 
Zeit nit (ist), aus vrsachen vnns deshalben angezaiget, also daz £r 
vnns zu Plorenz nuzer dann an vnserm Hof ist Demnach Empfelhen 
wir Euch mit besonderm ernnst, daz Ir dem genannten YscuJch soldi 
Annderthalbhundert guldin Beinisch nichts destomynnder raichet vnnd 
gebet, vnnd das khains wegs lasset. Das ist vnnser emnstliehe 
meinung. Geben Zu Tnnsprugg am XXVII. tag Januaq Anno eta 
XVto. Vnnser beuelch ist auch, daz gedachtem Ysagg die ver- 
ganngen Quattember zu weyhenachten bezalt werde. 

Durch kay. Maj., Niclasen Ziegler vnnd Micheln Pttchler vnnder- 
schriben.*) 

2. Edle, Ersamen, gelerte vnnd liebn getreuen. Wir haben Hansen 
Behaim^ orglmacher for die pesserung, so Er an der orgl in vnnser 
Stat Ynsprugg, vber den Erstandtrag vnnd abred deshalben au^ericht, 
ainstails gemacht vnnd noch machen sol, vierhundert guldin Beinisch 
zugeben gnediglichen zugesagt. Demnach empfelhen wir Euch emnst- 
lich. Wann bemelter Behaim gedacht orgl ausgemacht hat, dafe Ir 
Im tiber das bestimmbt geding noch vierhundert guldin Beinisch an 
parem gelt oder darfiir das Purgkstall, wie Ir wisst, eingebet vnnd 



*) L. c. Cop. 1515 Gesch. v. Hof. Fol. 14. 



Nachrichten nber die Musikpflege am Hofe zn Innsbruck. 57 

Ln dariiber notdliriftig verschreibung auMchtet, das gedacht purgk- 
stall Yon Im nit gelOst werden sol, Er sei dann zuvor derselben 
vierhundert guldin Kein. bezalt. Vnd nachdem Andrd Teubler, vnnser 
Secretari vnnserer Raitcamer zu Tnsprugg vnnd andere an bemeltem 
purgstall vnd Hof gerechtigkait haben WoUet dieselben deshalben in 
anderem wege zufriden stellen vnnd vergnuegen. Daran tuet Ir 
vnnser ernnstliche meinung. Dat. zu Schwaz am XVIL tag Junj 
Anno decimo quinto.*) 

3. Edle, Ersamen u. Wir sein mit Hansen von Dubraw vmb die 
pesserung so wir Im von den zwayen neugesetzten Orgln zu Tnsprugg 
aus gnaden zu geben zugesagt haben vberkommen also, dais wir Ime 
vierthalbhundert guldin, Nemlich yezo par durch vnnsern Haufs- 
camerer hundert guldin vnd durch vnsem Tirolischen Camermaister 
funfzig guldin vnnd die vbrigen zweyhundert guldin in zwayen Jaren 
von dato anzuraiten jedes Jars hundert guldin Reinisch bezalen 
wollen. Ynnd empfelhen Euch darauff, dafe Ir berurten Orglmacher 
yetz die beriirten ftinzig guldin durch vnnsern tirolischen Camer- 
maister par zu bezalen vnd vmb die Hbrigen zweyhundert guldin 
ainen Auszug oder verschreibung nach ordnung vnnserer Raitcamer 
zu Tnsprugg zugeben verordnet. Doch in demselben Auszug spezi- 
ficiret, dafs Er gewerschaift der arbeit ein Jar lang zutun schuldig 
sein sol oder deshalb ain Yrkundt von Im nemet wie Er sich dann 
soUichs zutun erpoten hat. Daran tuet Jr vnser ernnstliche meinung. 
Geben zu Tnsprugg am XX. Tag Octobris anno decimo quinto.**) 

4. Herm Jakob Kefer von Brixen geben am andern tag Oktobris 
V gulden, den zweyen Organisten zu Hall vnd Schwaz jedem zwey 
gulden vnd dem hieigen Organisten ein gulden fiir die Miihe vnd 
zehrung, als Sie von wegen die zweien newen orgln hierher beordert 
sein worsen.***) 

5. Sattler Hans^ Organist, Sold und Dienstgeld unter mehrmalen. 

6. Hans von Dubraw, Orglmacher, geben am XXVH tag De- 
cembris auf Raittung seines Oedings der neuen Orgl, zu bezalung 
dem Schiffmann sein Fuerlon von derselben neuen Orgl von Wasser- 
burg auf dem Wasser herauff gen Tnsprugg zu fiiren 1. s. Quittung 
XIV guld. XXX Krz. 

Am X. tag January auf Raittung der zweyen Orgeln, so Er 
maebt, auf 8. Quittg. LX gld. 

♦) L. c. Cop. 1515 Geech. v. Hof. Fol. 41. 
**) L. c. Cop. 1515 Gesch. v. Hof Pol. 345. 
*♦*) L. c. Raitbuch 1515 Fol. 147. 
Dr. Wa liner's arohlTaliMbe Naobrioht«n. S 



58 Nachrichten uber die Musikpflege am Hoie ta Innsbroiok. 

Am 17 III. tag Marcj geben auf BaittuDg a. s. w. laut 8. Quittang 
XXV gld. 

Am XXIU. tag April auf Raittung seiner Arbeit 1. s. Quittg. L gid. 

Am XX. tag Maj geben auf Raittung der grofeen zweyen Oigeln 
auf s. Quittung L guldn. 

Am XIX. tag Junj geben auf Eaittung seiner Arbeit 1. Quittg.Cgld. 

Am XVIII. tag Septembr. geben zu ganzer Bezalung seines Ge- 
dings der zweyen Orgeln, so er hie zu Tnsprugg renovirt vnd voo 
Neuem gemacht hat fUr Zynzeug vnd Arbeit sammbt dem fuerlon 
von Wasserburg auf dem Wasser tiber neunbundert siebzehn gulden 
XXX. Krz. vorhin von weiland Herm Paulsen von Lichtenstein vnd 
mir daran empfangen nach laut vnd Inhalt seiner Quittung CX guld. 
XVI Krz. m. Pfg. 

Am XX. tag Oktobr. geben in abschlag der IV® Gulden, so Im 
die Ksrl. Maj. zu Pesserung der zweyen Orgeln hie zugeben zugesagt 
hat laut s. Quittg. L guld. den Auflegern hie zu Tnsprugk geben 
am 2. tag Januarj von den neyen zweien Orgeln vom Wasser in die 
Kirch zu tragen 1 gulden.*) 

1516. 

Ftir dieses Jahr liegen keine anderen Nachrichten vor, als was 
im Raitbuche verzeichnet isL Darin finden wir die Soldgebuhren 
ftir den Organisten Hanns Sattler, Provisionsabzahlung an Kunz ToUeo- 
stein, eine Abschlagszahlung an die Erben des bereits verstorbenen 
Trompeters Tutienkofer und eine kleine Anweisung an den Trompet^ 
Mathdus Maurer, Dem Orgelbauer von Dubrau werden nicht bios 
Abschlagszahlungen von seinem Guthaben geleistet, sondern auch 
Reisegebtihren fur vorgenommene Nachtragsverbesserungen und 
Reparaturen ausbezahlt 

1. Hanns Sattler^ Organist, geben am XVI. tag Februarj an 
seinem Sold vnd Dienstgeld laut seiner quittung X guld^i. 

am IV. tag Marci IV gulden. 

— — am IX. tag Maj VI gld. 

am XII. tag Juni IV gld. 

am Vm. tag Oktober XV gld. 

— — am IV. tag November VI gld. 

2. Conrad Tollemteiti trumetter geben am XXIL tag Hard in 
abschlag seiner Provision laut seiner quittung XII gld. 

— — am X. tag Oktobris XV gld. 



*) Alle Posten v. Nr. 6 s. L. c. Raitbuch 1515 Fol. 234. 



Kaebricfaten Abef did Mankpflege am Hofe zu Innsbraok. 59 

3. Jdrgm Tuttenkhofers gelafsne Erben geben am X. tag Oktobris 
in abschlag Irer schtdd za Hannden HannsoD Freandts laut s. quittang 
XVI gid. 

4. Mathiasen Maurer Trumetter geben am XII. tag September 
Zerung zu Ksrl. Majt. auff sein quittung 11 gulden. 

5. Hannsen von Dubraw^ Orgelmacher, geben am V. tag Julj 
in abschlag seiner schuld laut s. quittung XXX gld. 

am XXX. tag Oktobris geben in abschlag seiner schuld 

XX gulden vnd fQr Zerung als Er die Orgl yetz hie gepessert hat, 
in gulden^ tut laut s. quittung XXTTT gld. 

— — am V. tag Julj geben ftir seine Zerang, als Er yetz die 
Rauschpfeifen in die newe Orgl hie gerenoviert hat laut s. quittung 
VI gld.*) 

1517. 

Im Monat M&rz dieses Jahres erhielt die Stadt Innsbruck einen 
neuen Hofetaat, indem die beiden verlobten Prinzessinen Anna 
\on Ungam als Braut Erzherzogs Ferdinand und Infantin Maria 
als Braut des ungarischen Kdnig Ludwig U. auf Wunsch des 
Eaisers bis zu ihrer Verheiratung (1521) dahin iibereiedelten. **) Sie 
filbrten hier den Titel „Kaiserin und K5nigin". Anna von Ungam 
wurde desfaalb Kaiserin genannt, weil sie mit Eaiser Maximilian 
pro forma fiir seinen Enkel Ferdinand getraut worden war. Die 
beiden Prinzessinnen waren nicht nur sehr eingenommen fQr die 
Tonkunst, sondern sie betrieben auch selbst Musik. An ihrem Hofe 
wurden Sanger und Musiker gehalten. Wenn uns auch tiber die 
FQhmng ihres Hofstaates keine ausfCihrlichen Daten zu Gebote stehen, 
80 bieten uns doch einzelne Nachrichten dartiber hinreichend Ge- 
wahr, dass die Musik viel Pflege fand. So horen wir, dass der 
Organist Hans Saitler kurze Zeit nach der Ankunft des Hofetaates 
fiir die Konigin Maria ein Klavicimbel und eine Klavierordnung zu 
beschafFen hatte. Der Preis fur beides betrug zwolf Gulden. 

Unter den Hofbediensteten treffen wir: Lautenschlager, Pfeifer, 
Tromler, Knabens&nger und Organisten. ***) 



♦) L. c. Raitb. 1516. 
♦•) L. 0. Cop. 1517 Miesiy Fol. 15 u. flg. — In Prz. Scbweigers Cbronik 
▼on Hall und in Zollen Geschiohte der Stadt Innsbmck ist unrichtig das 
Jahr 1516 fOr diese Oberdedelnng angesetzt. 

***) Bei Aa£dlhlang der am Hofe Speisenden, werden nnter der Bezeiohnimg 
yOrganistl^^ 2 Personen verrechnet. Da nun der Organist Sottler die EOnigin 
Maria mit Instramenten und Noten versorgte, so wird wobl amch der Unter- 

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60 Nachriohten tlber die Mtisikpflege am Hofe zu Innsbruck. 

Oewiss ist wabrend der Anwesenheit dieses Hofetaates audi der 
musikalischen Verherrlichung des Gottesdienstes unter Verwertung 
der neuen grofsen Orgeln grofsere Aufmerksamkeit gewidmet worden. 

Die Jahresausgaben der Baitkammer betreffen wie im Voijahre 
ZahluDgeD an Hans Behaim von Dubrau, an den Organisten Sattler^ 
an Tollenstein und an die Erben Tuttenkofers. 

1. Hannsen Satiler, Organisten, geben am X. tag April f&r Ain 
klauizumel vnd fttr Ain Clauirordnung, so Er meiner gnedigisten 
frawen der kunigin Yon Gastilien geben hat Laat seiner quittnng 
XII gulden. 

2. Maister Hannsen van Dubraw, Orglmacher geben am 
XXIX. tag Marcj in abschlag seiner schuld laut seiner quittong 
XX. gld. 

3. am XXXI. tag Marcj fiir sein zerung, als Er yetz hie 

Etlich pesserung an der Orgl gethan hat L. s. quittung lY gld. 

4. — — geben am XXIII. tag Junj in abschlag seiner schuld 
zu Hannden Haintzen Reyter von passaw Inhalt der quittung LX ^d. 

5. — — geben am XI. tag Julj In abschlag seiner schuld. Laat 
seiner quittung XX. gld. 

6. — — geben am XI. tag Julj Zerung auf Acht tag mit 
Ainem pferd vnd auf Aindlif tag auf ain pferd rnd auf ain Fues- 
knecht, als Er von wegen pesserung der Orgl zum anndem mal 
herauf Eruordert ist worden thut laut seiner quittung IX gld. EII Krz. 

7. — — geben am XXYI. tag November In abschlag seiner 
schuld zu Hannden Wenndlen Tphofers laut seiner quittung XV gld. 

8. Oeorgen Tuttenkofers gelassen Erben geben am vierten tag 
April in abschlag der schuld zu Hannden Lucasen Yesthal vnd Hannsen 
Ereund XVI gld. 

9. Conraden Tollenstein geben in abschlag der Provision vnd 
gnadengeld (unter viermal je 15 Gulden) LX gld. 

10. Hannsen Battler Organist an Sold vnd Diens^ld geben 
(unter viermal) XLV gld.*) 

richt von ihm erteilt worden sein. Der Eaiserita Anna hingegen diente obne 
Zweifel als Lehrer der Organist Wilhelm Hofhaimer, nnter dem wir eincn 
Sohn des Hoforganisten Paul vermuten. Wir k6nnen dies aas einer Anfoenmg 
des Ednig Ferdinand im Jahre 1525 schliefsen, als er bei Verleihong einer 
Organistenstelle diesen Wilhelm den anderen Bewerbem vorzog mit der Be* 
griindang: ,,Vnserer frenndlichen lieben Gemalin Organist umb seines getrenea 
fleifsigen Dienstes willen, so er vnserer frenndlichen lieben Gemalin von Jogend 
anf getan." L. c. Cop. G. v. Hof 1525. 
*) L. c. Raitb. 1517. 



Naohriohten fiber die Musikpflege am Hofe m Innsbmok. 61 

1618. 

Selten nur finden wir eioe Erw&bnung der kaiserl. S&nger and 
Sfingerknaben. In diesem Jabre werden uns zwei gelegentlich ihrer 
^bersiedlung von Innsbruck nach Wien wegen Ausstellung des 
notigen Passbriefes mit Namen genannt: Hans Zeller and Leopold 
Sckiffmann. In einer Partialrechnung fiir Kerzenverbrauch im Hof- 
halte der ^^n^digsten Frauen" werden aucb „der Kaiserin und 
Konigin Lautenschlager, Pfeifer und Tromler'^ erwahnt. In einem 
anderen Akte, wo samtlicbe Personen dieses Hofistaates aufgezfihlt 
und qualifiziert sind, urn die Zahl derselben entweder zu reduzieren 
oder einzelne durch andere zu ersetzen,*) wird auch angefQhrt: 
Harms Tapessier ain Niederldnder^ der im Zusammenhalte mit den 
anderen Notizen ohne Zweifel identisch ist mit Meister Hans der 
Lautenschlager. Die anderen Daten aus den Baitbuchem bieten 
nichts Besonderes. 

1. Hannsen Zeller vnd Leopolden Schifman Ir Kaisrl. Maj. 
Singer da soil in gantzer Forma ein parsbrif auf ein Trucben vnd 
ein panzen mit Irem Leib- vnd Bettgewand, das sie von da vnz 
gen Wien auf dem Wasserstrom mit sich ftihren werden, geben 
werden. Datum XIII. tag Oktobris anno MDXVIIL**) 

2. Im Vmi. tag October . . im XVIIL jar sein kertzen auf- 

gangen .... Der kaiserin vnnd kunigin trumenschlacher vnnd pfeiffer 
ij khlain kertzen. Der Kaiserin vnnd kunigin ect. lautenschlacher 
iij khlain kertzen. Auf der lauttenschlacber tapissir vnnd andem 
tischs so mit Inen essen g khlain kertzen. 

3. Nebenstat kayserin vnnd kunigin Manns Personen . . . 

Harms Tappessir ist ain Niederlander, Halt sich woll. Pfeiffer vnnd 

trummelschlacher, zwen Erbar frumb gesellen sindt wol zu behalten 

Wemhardus trummelschlacher thut nichts dann das Er den Afifen 
halt, mag auch wol weg gethan werden.***) 

4. Johann von Dubra Orglmacher geben durch Andrd Teubler 



*) Aaf dem in den ersten Monaten dieses Jahres in Innsbruck abf^ebaltenen 
Oenerallandtag aller habsburgischen Erblftnder verlangte der Kaiser neben 
abderem auch 400000 fl. znr AuslOsung der von ihm verp^deten Kameral- 
gtlter mit der Zusicbemng anf EinfAbrung einer reformierten sparsamen Wirt- 
Bchaft im eigenen Hofhalte and in jenem der gnftdigsten Frauen Kaiserin and 
EOnigin. — J. A. firandis: Gescbichte der Landeshaaptleute von Tirol. S. 474. 
♦♦) L. c. Cop. 1518 Erab. a. Bef. Fol. 186. 
•*«) Km. 2 a. 3: L. 0. Mazimiliana fso. 4 a. Nr. 149. 



63 Nachrichien fiber die MitftlEpdege am Hofe ztf Iniiebraak. 

zu Augsburg in abschlag seiner Schuld laut seiner Quittung das 
Datum steht am XXVI. tag Februar des achtzehenden Jars L gold. *) 

5. Maister Hanns von Dubraw, orglmacher, geben am V. tap; 
Mai in absohlag seiner schuld der newen oi^l. I. seiner quittung YI gld 

— — - geben am XV. tag Mai an Seyden rnd Toech durch 
Jak4)b Zeller zu ganzer bezalung der pesserung, so Im die EaisL 
Maj. von we^en der grofsen Orgl hie zugeben verschaffen hat 1. seiner 
quittung XXVim gld. 

An anderer Stelle (Cop. Emb. u. Bef), wo zur Ausgabe dieses 
Posten der Befehl gegeben wird, heifst es : flir VII gld. R Tamaschk 
tuet vier venedigisch Ellen vnd fttr XXII Gld. R. Tuech. 

6. Hanns Satiler organist geben an seinem Sold vnd dienst- 
geld (unter viermal) laut s. quittung LV gld. IX kr. 

7. Conrad Tollenstein in absohlag seines gnadengeld geben 

laut seiner quittung (unter viermal je 15 fl.) LX. gld. 

geben am in. tag Marzj in abschlag seiner abgesprochnen 

schuld IV gld. XLV kr. 

— — am XL tag Oktober zu ganzer bezalung seiner ab- 
gesprochnen schuld an Tuech durch Jakob Zeller laut & qoittvag 
XI gld. XV kr. 

8. Ji}rg Tuttenkofers Erben geben am XXVIIL tag Februarj in 
abschlag Irer schuld zu Handen Lukasen Vesthal laut seiner quittong 
XXX. gld. 

9. Lutxen Mayrs Trumetters Hausfrawen geben am VilL tag 
Januari in abschlag seiner schuld. Laut s. quittung II gld."^) 

1519. 

Kurz nach Beginn dieses Jahres, am 12. J&nner, schloss Kaiser 
Maximilian sein thatenreiches und ungemein bewegtes Leben. Wfihrend 
seiner mehr als dreilsigjabrigen Regierungsperiode batten die grois- 
artigsten Umwftlzungen in der Weltgeschichte ihren Anfang genommeo 
und eine vollstandig neue Zeit eingeleitet. Das frisch aufgenommene 
Studium der griechischen und lateinischen Klassiker hatte wie ein 
belebender Fruhlingshauch auf die im Scholastizismus erstarrte Wissen- 
schaft gewirkt und ein ganz neues Leben auf den Universitfiten an- 
geregt, mfichtig untersttitzt und gefordert durch die kurz vorher ent- 
deckte und rasch sich ausbreitende Kunst des Buchdruckes. Un- 
zahlige Hande bemiihten sich die Wissenschaften aus der dunklen Zelle 



♦) L. c. Raitb. 1519 Fol. 191. 
♦*) Nr. 5— Nr. 9: L. o. JUitbiicb 1518. 



Naohrichten i&ber die Miuikpflege am Hofe zu Innsbruck. 63 

bervorzuheben and zum Gemeingut des ganzen Volkes zu machen. 
Anf dem Gebiete der bildenden Ktinste schufen, gefordert von grofsen 
Gonnern, ein BoUicelli, Raphael, Michel AngeJo^ Leonardo da Vinci, 
Sarto, Dilrer, Holbein, Michael Poacher, Peter Fischer und andere 
Heroen der KuDst — samtlich Zeitgenossen MaximiliaDS — uniiber- 
troffene Meisterwerke fiir alle Zukunft Die Entdeckung von Amerika 
und die Auffindung des Seewegs nach Ostindien anderten den Handel 
und dessen Wege voUig um und gaben ihm einen ungeabnten Auf- 
scbwung. Die Staatsverwaltung wurde grundlegend geandert und 
die Eriegfiibruog total umgestaltet, wobei Maximilian selbst am meisten 
mitgewirkt hatte. Dann kam noch auf religiosem Gebiete das refor- 
mierende Auftreten Luthers und seiner Genosson: kurz das Neue 
dr&ngte sich aus alien Poren und Kaiser Maximilian hat auf alien 
Gebieten der Kultur redlich mitgebolfen, die Riesenschritte nacb vor- 
warts zu fordern. Dass er aucb auf dem neu kultivierten Gebiete 
der Tonkunst mit beiden Hftnden seine groJse Neigung dafiir bethatigte, 
lehren uns die vorangefiihrten Daten, obwohl dieselben der Hauptsache 
nacb nur eine Stadt betreffen und auch fiir diese nicht erschopfend 
erforscbt sind. 

Wurdig seinem Streben und Wirken wurde ihm ein von ihm 
selbst begonnenes und von seinen £nkeln voUendetes Grabdenkmal 
in der hi. Ereuzkircbe in Innsbruck errichtet: das Grolsartigste, was 
deutsche Kunst einem Sterblichen zu Ebren geschaffen hat 

Leider gingen mit dem Tode Maximilians mehrere seiner 
Schopfungen, des Protektors entbebrend, langsam zu Grunde oder 
wurden von der aufbrausenden Garung des Zeitwechsels verschlungen, 
wahrend anderes sogleich nach seinem Abgange als tlberfliissig be- 
trachtet und beseitiget wurde. Als Beispiel fiir letztere Thatsache 
mag das Schicksal des Hofkomponisten Ludtvig Senfel dienen, der 
bald nach dem Tode Maximilians mit einer kleinen Summe ab- 
gefertiget und entlassen wurde. Wieviel Innsbruck mit dem Tode 
des Kaisers verier, ist nicht notig des weiteren auszufiihren. 

Nun wollen wir mit Anfiihrung einiger Daten aus diesem Jahr- 
gange und einer Verfiigung Kaiser Karls V. aus Brtissel vom 11. No- 
vember 1621 unsere Annalen fiir diese Periode schliefsen. 

1. Person(en) so vom Hoff aus Bai mein gn. Frawen gespeist 
werden 1519 ... . mayster Hanns Lauttenschlaher vnnd iij knaben 
. . iiij (personen.) Jarg Rennikh pfeipflfer ij . . . organistl ij.*) 



*) L. 0. Mazimiliana Fsc. 4 a Nr. 149. 



64 Nachriohten Clber die Musikpflege am Hofe zo iDniibrock. 

2. J(}ry Firmian, Marschalk vod Hanptmann za Ortenburg an 
das Regiment zu Innsprugk. 

Wohledlen ect mein Freundlichen Dienst zuvor u. Die Henm 
des bohen Bath vnd insonderhait der Schatzmeister haben mit mir 
gehandelt wegen der Trumeter, diweil man Inen wenig geid geboi 
hat, dafs Ir jeden in abschlag Irer Unterhaltung fiir YI gold. Toech 
geben wollt, das ich Inen auf Ir Begeren nit abschlagen habe mogeD 
vnd ist darauf mein guetbedunken, diweil yetz sovil Tuech vorhanden, 
dalB Ir Inen solch Tuech auf aindlif personen geben wollt Ich adit, 
der Schatzmeister werde das in andern wieder hereinbringen. Damit 
Each zu dinen findt Ir mich gutwillig. Datum zu Augsburg am 
XXVIII. Juni im XX. Jar.*) 

3. Hanns Sattler, Organist, Sold und Dienstgeld geben (onter 
funfmal zusammen) LVI gid. 

4. Conraden ToUenstein geben an seiner Provision aus gnad^ 
(unter viermal zusammen) LII gld. XXX krz. 

6. Oeorgen Tuttenkofers^ Trumetter, gelassen Erben geben am 
XXL tag Juli zu Hannden Lukasen Testhal zu ganntzer bezaloog 
Irer verraytten schuld laut der quittung . . . . II® XXXVIII golden. 

6. Den nachbenannten Trumetteri). Mit namen Lutzen Mayr, 
Mathesen Maurer, Vxen Pfaudler, Christian Ryeder, Christoffen vnd 
Oeorgen Mayr^ Hannsen Rosenxweykh, Marxen Pemer, Hannsen 
Kugelman, All Trumetter, Sigmunden Neuner paugger vnd Fridrichen 
Mvskabiter geben am XXVII. tag Februarj Ir jedem einen Monat 
Sold X gulden zum pundt zuziehen. Thut laut Irer puittung I*X gld. 

7. Sigmunden Neuner paugger geben am XXVIII. tag Februaij 
in abschlag seines kriegs sold, damit Er sich beriten mtig mach^ 
laut s. quittung XII gld. 

8. Trumeter. Ksrlr. M^jst. deutsche HoMth an das Begimoit 
zu Insprugk. Brtissel Novembr 1521. Der Kaiser hat auf Anlangen 
der Trumeter und Paugger weiland Kaiser Maximilian geschrieben, 
dafs dieselben nach Inbalt der ausgegebenen Befehle zu unterhalten 
sind, was emstlich anbefohlen wird, damit man von ihrem fbrtwahren- 
den Anlangen verschont bleibe.**) 



*) L. c. Cop. Miss. a. Bef. v. Hof. 1519/20. 

♦♦) Nr. 3— Nr. 7: L. c. Raitb. 1519. Nr. 8: Cop. Gesoh. v. Hof 1519 W 
1522 Fol. 142.