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Full text of "Neue Zeitschrift fuer Musik 1848 Jg15 Bd28"

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<itf$tift fit 




9etanttoortH$et ftebatteor; 
Ärnnj aSrenfeel* 

«djmnbjroanjigfter fflano. 



.# i. 



S ttleger: 
Robert griffe in Seipjtg. 

Ten 1. 3anuor 1818. 



Bon bieget Scitfdj. erfdjelnett mö$e&uidj 
2 9hnmacrn uun 1 eber V/ % 93ogm, 



$rei* be* Sanbee &cn 52 9hn, 2 '/, 5:6k. 
3nfttticn0gtbnQrcit tfe ^eti^eile 2 9tgr. 



Abonnement nehmen alleSJofiämter, Sud?*, 
SWufif* nnb JtnrtfKjacblnngett an. 






£>at}tm SWojatt tntb Seetfjotftn. 

6 ine mgleldjenbe dfjarafterifrif 
Dan /ran) ßnn^et. •) 

3« bem Keinen ©orfe SRofjrau in hiebet fDefk 
tei<$ ait ber ©renje fecn Ungarn mürbe in äufjerß 
bürftiger Umgebung btt giwff ©cfi&pfer ber mo tauen 
Snfhumentahnufif 3rf*tf| $aijbn geboren, unter 
jmanjig ©efe^mifiem bei flltefic ©cfyn, ©er 93ater, 
ein ffiagner, nährte fl$ fargtii^, iiibcm et in fei? 
mm ©orfe bie Sßtofefiton ausübte; et mar md?t im 
©ianbe, feinem ®ofcne irgenb mrldje ^Bljere Stjie^ung 
ober Seitung angebeifan flu laffen, «3ofe|>l? $a$bn 
Mar ftd? fetbfl iibertaffen. ©er einzige gtiidHicfje Um- 
ftanb föt ben fpSteren Sünmeifier mar, bajj ber Sias 
ter aM ^anbiuerKgefett auf ber SBanberf^aft ein 
wenig Uebung auf ber §a*fe flf$ ju verfefcaffen ge* 
mußt fatte, unb fpater jur drfyolung »on bei Arbeit 
bie ©efdjäftfgung mit biefem ^nfhutnent 'fort fegte, 
tnbem er gemE$nlid? ben ©efang feiner grau U$UU 
tete. ©er Sofyn mar Bei biefen Untergattungen jus 
gegen, unb baö erfie, ma3 ba^er in ben ÄreiS feineä 
S3enwf ifeiitfl trat, mar auf biefe SBeife bie Äunft ber 
Sßne; fein ffieijt ermatte unter SRtlebtnt, bie fid? 
kenn au<$ fo tief in fein @ebäd?tni| eingeprägt 1?at= 
ten, bag er fi($ berfetben noeb im fpateflen Stifter er; 



*) tu« meine» ©orlt fangen * b « ®efäi*te bet 9Jhifif, 
iabej ttcfenttt^ ergi«|t tib umgearbeitet. 

«. 0, 



tnnerte, (£3 mar bie« bie erfte mtiflfalifdjc Stnre= 
gung t jugleicfy afcer au<$ bie einjige in früher 3u= 
genbjeit Sc* 3 3'abt att mürbe iM^t? einem 83er$ 
taanbten, kern ©^ulmeifler in bem penac^tatten Stäbts 
^en ^aimfcurg jum Unterridjt \\ berge ben. ©ort ers 
titelt er au§er in ben gen?o^n!i^en Sc^rgegenflanben 
Untermeifung fafi auf aüm Slaö^ unb Satteninfirus 
menten, fogar im ^aufenf^r lagen, meun gleic^ er ba* 
hü „me^t ^riigel, aU ju effen betam", unb eä ^atte 
bteö bte günfttge ffcfge, ba§ ber SKeifler ftit^ mit 
bem SRaterial, in meinem er arbeiten [eilte, praEtifd) 
eertraut mutbc, ^ai?bn ^at pc^ fct^ in fein ^o^e« 
ä7tanne€ alter in ärmlichen SSer^altniffen bemegen muf- 
fen, unb (onnte Sete^rung nur bann erhalten, menn 
jitfätCig eine gttidtic^e ©efegen^eit fic^ i^m barbet. 
önbfid^, na^bem er $a§tt ^inbur^ mit ättü^felig; 
feiten atler Stxt ju fämpfen gehabt r)atte, gelang e^ 
i^m burc^ ein Engagement beim JJiirftcn ©fler^aj^ 
fid^ in eine befTcre Sage ju verfegen. 5lud^ tiefe 
©teßung jmar mar (eineäioegö gtan^enb, aber er 
mar juftieben, meil i^m ©etegen^eit ju mannigfacher 
prattifdjer 31ue3filbung gebeten mar. @o baiterten 
bie SSer^ättntffe fort, biä $abbn eine @infabung nac^ 
ßönbon erhielt, unb ber Sob beö gurflen ber 9Ln* 
na^me berfrfben fein $fnbemijj entgegenfe^te. -Segt 
erft, von bort auö, mürbe er in feinem Saterlanbe 
berühmt, nnb vermochte ftc| au« feiner beengenben 
ftage ^erau^juarbeiten, 3" ftißfr 3urörfgejogen^eit 
fonnte er von ba an bis an feinen Sob ganj ber 
(gompefttien teBen. ®r flarb loofrrnb ber l&elage^ 
rung Sßien^ burc^ bie Sranjofen, ^oc^geac^tet, ein 



SWann oen eurepäifctyem Stufe, aber necfy eben fo 
fc$lic$t unb anfprudjeto« in feinem SBefen, wie in 
jenen %af)xtn, wo bie »er^ältniffe tyn in untnges 
otbneten Äreifen bet ©efeflföaft feflgefjalten Ratten. 
SWidjt eine fcBUige ÄJerfenming feine« gro§en ©eme«, 
unb bie barau« tyer&orge^enbe Unmoglic^feit ftdj gets 
tenb gu machen, ifl bie Urfac^e jener früheren ©es 
brücft^rit gewefen. $a$bn *« fc$üc$tern, unb wagte 
nidjt in bie SBelt §erau«gutreten. ©lucf rietty tym, 
na<$ Italien gu gelten; aber er fjatte nid^t ben SJlufy, 
unb bie yatriardt)alifdje 5lntyänglic$feit an feinen gür; 
flen tarn tyingu, jeben SBunfd;, bafj e« anber« fein 
mochte, im Reim gu erbruefen. 2Kit ©ewatt fafl 
mujjte er »on ©alomon, bem ©irector be« Sonboner 
Eoneert«, au« feiner behaglichen Stutye ljerau«getries 
ben werben, unb e« gelang bem teueren auc§ bann 
erfl, al« ©flerljags geflorben unb bie Verpflichtungen 
ber Qßietat geläfl waren. @o geigt ftdj gröjjtmBgs 
Iidje 9lnfpruc$8loßgfeit, fteins bürgerliche ®c$üc$terns 
$eit unb ©efyäbigfeit al« ^er&ortretenbe Stgent^üms 
Tic^feit in bem einfachen Seben ^apbn'ä. SS ifl nic$t 
ju leugnen, bafj er nidjt gang frei war fcon jenem 
tttvaQ pfyiliflertyaften, nfebergebrücften SBefen, welche« 
in ©eutfctytanb bi« in ba« gegenwärtige S^^^unbert 
herein »ortyerrfäte, bie Äünfller früherer $af)xe fo fefjr 
öon benen ber ÜReujeit unterfcfyeibenb; eine gewiffe, 
breite, Bfheidn'fcfye SJefyagtid^feit ifl nidjt gu toerfennen. 
©iefe 9ieufjerlic$feiten al« notfywenbige Attribute be« 
inneren geigen und ben (Somponiflen in feiner ges 
\ammten ©eifle«ridjtung auf einen engeren $oris 
jent befdjränft, geigen i^n und befangen in einer 
no<$ fetyr particulären SBettanfc^auung. ©ein 93eft$; 
tfyum ifl ein fleine«, föarf umgrengte«; innerhalb bie* 
fer befdjränfteren SBelt aber erblicfcn wir einen uns 
enblidjen 9teic$ttyum, eine ewige 3ug™b unb ©djö= 
yferfraft. 

Sttogart war ber ©ofyn eine« trefflichen SWufts 
fer«, be« Vice s&apellmeifler« in ©atgburg, ber, au&; 
gegeidjnet al« Sefyrer, gugleidj gewanbt unb nidjt ofyne 
SBeltflugfyeit, ber rechte Tlaun genannt werben mu§, 
um einen folgen ©otyn gu bilben unb gu ergießen. 
Sludj SKogarf« Scben ifl einfach, aber babet innerlich 
unb äufjerlicfj reicher unb erfüllter al« ba« ^a^bn'ö, 
bafyingefloffen. Sflogart war unter weit günfligeren 
Vertyättniffen geboren, unb audj fpätcr geflalteten fid^ 
alle Umflanbe fßrberltc^ für bie rafdjefte ^ntwirflung 
feine« ©eniuä. SBa^renb $a^bn nur jufaOig 93elefys 
rung aufgreifen fonnte, würbe äftojart mufifalifdt) ers 
gegen \ unb wafyrenb ba^er jener, gleichwie $änbel 
unb ©tuef, erfl in fp&teren 3^ren ftc^ in feiner gans 
gen Xiefe erfaffen lernte, fe^en wir bei biefem in früs 
^et ^ugenb fc^on ein tooOflänbig entwirfelteö muftfas 
Kfc^ed öewuptfein, wie bti SBunbertinbern, nur mit 



bem Unterföieb, ba§ Ui i^m, biefem achten SBunbet? 
finb, bie frühen »lütten immer herrlichere grüßte 
brauten, wd^renb bei jenem bie 93erl?eifjungen fetten 
in (SrfAQung ge^en. %uä) äu§erlic^ wirb fogleic^ tote 
glücflt^ere @teUung Wojart'« bemerfbar. SBa^renb 
^atybit lange $a1)xt Pa> abmühen mugte, fein Unges 
fc^irf ju überwinben, welche« i^n ^inberte, mit ber 
SBelt in 83erbinbung ju treten, fetyen wir S^ogart 
burc^ ben flugen 93ater fogleic^ in bie SBelt gefleßt, 
unb burc^ bie SSer^dltniffe erjogen. Sr »erbrachte 
ben grofjten 3^eil feiner ^wg^nb auf Steifen, erlangte 
jeitig ©ewanbt^eit in ben neueren (Sprachen, unb tarn 
mit etner großen 3^1 bebeutenber ^erfonen in 93es 
rü^rung. @o ^atte bie SBelt üon ben erflen ^A^rett 
an fc^on bie (£r$ietyung be« Äünfller« übernommen. 
2luc$ fein Seben ifl äu§erlic^ einfadj ba^in gefloffen. 
Von bem tyugenblicf an, wo fein S3ewu§tfein für 
äfluftf erwarte, bi8 an fein @nbe, lebte er eingig 
unb allein für feine Äunfl, öon aUem Anbetern nur 
auf erlief berührt, aber gugleic^ fe^en wir ti)n boc^ in 
einem weit größeren Umfreife fic3^ bewegen, erbtiefen 
i$n gefleßt auf einen ^B^epunft , t?on welkem aud 
er feine 3*i* fe^r wo^t überblitfen fonnte. ©ieä ers 
flart fa^on dufjerlidj ben umfaffenberen ^oris 
gont SWogarf«, bie Vielfcitigfeit feine« ©eifle«. 
Söir finb burc$ i^n ^inau«gerücft au« jener enges 
ren, ^a^bn^fc^en @^äre, unb ba« Seben in 
fetner gangen Unenbtic^f ei t fdjtiefct fic$ 
auf. — 

©a« au§ere Sehen ©eet^ouen'« ifl noc$ eins 
fac^er al« ba« ^atjbn'« unb äWogarf«, unb e« giebt 
^ier noc^ weniger ©efonberfyeiten , welche ^erüorgu^es 
ben wären, ©a« aber ifl fogleidj gu bemerfen, bag 
bie (Sinfad^^eit biefe« ©eet^oöen'fc^en Seben«, bie 3"- 
rücfgegogen^eit be« SWeifler« nid^t eine abgenötigte, 
aufgebrungene ifl, wie hei 4?atybn, «i^l «n* So'g^ 
bc« fdjüc^ternen, fd^ltc^t bürgerlichen SBefen« be« 
äWanne«, wie bort, fonbern eine frei gewählte, ge» 
niale, a\x^ SDppofttton entflanbenc, bie 3«tücfgegogens 
^eit eine« genialen ©onberling«, ber mit ber SBelt 
gerfallen. 23eetl>ofen tritt un« entgegen al« äflann 
ber S'retfyeit, welker bie Ver^ältniffe fic^ unterwirft 
unb Don innen ^erau« biefetben beflimmtj — $a^bn 
Wirb beflimm.t uon benfelben, SWogart lä§t ftd^ »on 
i^nen tragen, 3"n^e« unb 9leu§ere«, freie ©elbflbes 
flimmung unb äufjere (Stnwtrfung toerfö^nenb, fc^on 
ijierburcfj feine Stellung gu feinen Nebenmännern al« 
bie ber fronen ©litte bejeidjnenb. ©eet^oüen'ö SBelt 
ifl unabhängig tjon ber befle^enben, unb neben berfels 
ben. SBie hei SJlogart gab ftc^ anc^ hei iljm frü^geU 
tig, wenn aud^ nic$t in fo gartem 5ltter, ba« mufts 
falifc^e ©enie funb. @c§on im Uten %a1)xe fpielte 
er »ac^« wo^ltemperirte« (Slatoier mit ©ewunberung 



3 



megenber gertigfett, eine Seiflung, bie bamal* nas 
tüxUä) m*t)r fagen wollte, aU gegenwärtig, wo bie 
gortfdjritte ber äRett)obe SBirfungen r)en>orgebra$t 
fcaben, bie ber früheren 3"* "in nnmBglid} gewefen 
Waren, »eetljoben'd Äurfürfi $atte für bie erjte öu*- 
fctlbung bejfelben ©orge getragen. Später fenbete er 
it)n unter bem ßljarafter feine« Jpoforganiflen na$ 
SBien, um ftdj bcrt unter $<*9bn'3 Seitung in ber 
(Sompofition auSjubitben. ©<$on einige 3at)re frfe 
tyer chatte SJeetljoben eine Steife nadj SBien unternoms 
tnen, um SWojart'd SSefanntfdjaft ju machen, <gr 
fct)rte nadj öeenbigung feiner ©tubien, bie er Ui 
$at;bn'8 <Hbwefenc;eit unter 91tbrect)töberger fortfegte, 
ni<r)t nadj Sonn jurücf, fonbern wallte SBien, baä 
ja bie reier)jle Anregung für fein fünftterifct/eS ©tres 
Ben bot, ju feinem bteibenben SBoljnftg, um fo wenis 
ger jur 9tütffec)t SJeranlajfung finbenb, als ju Sin* 
fang biefeö 3«^wnbertö ber Äurfürfi geflorben war, 
unb bie Äriegöunru^en ntc^t einlabenb für ben Äünfb 
ler fein tonnten. Später toerließ er bie Äaiferflabt 
nur bei furjen Steifen in 83äber, ober wenn er ein 
©ommerlcgid auf bem Sanbe bewohnte. 23efcr)äftis 
gung mit neueren ©prägen, Seetüre t;iflorifct)er unb 
$oetifcr}er ©djriften bilbete bie SludfüUung feiner 
SJtußefhmben. ©anj an SBien gefeffelt würbe er, 
wie befannt, burety bie 3utf<t)*tung cineä jäljrlidjen 
©et)altd toon (Seiten mehrerer öflreidjifdjer ©roßen. 
©o blieb er, tuaö auty uon feiner junebmenben £arts 
r)origfeU met)r unb mefjr gefatnt würbe, jeülebenä in 
ber »ollen greifyeit, über fl<r) unb feine 3«t ju ha 
fKmmen, fidj ganj in ft$ jurürf jiefyen , ganj feinen 
Qbeen leben ju f&nnen, unb maä feine öejietyungen 
jur Außenwelt betrifft, biefe ganj naefc) Saune unb 
SBiöfüfyr, nact) augenblitflidjen ©timmungen einjus 
rieten. 9OTet)t att äWojart baburd) in ben ©tanb 
gefegt, ganj ber (Sompofttion ju leben, war auet) für 
it)n bie SJerfud^ung ju einfiebterifäer Slbgejogenfyeit 
uub grüblerifct/er S3erfenfung, ju flarrer unb aufc 
fdjließtidjer 93efct)rantung auf jt<$, um fo naheliegen: 
ber. @o beutet un3 baä äußere Seben SJeettjouen'ä 
auf eine im inneren beö Snbitoibuum ers 
fdjloffcnc SBelt t/in, bie unabhängig t*on 
unb neben ber äußeren fiel) erbaut, eine 
SBelt bed ©eifleö, welche über bie befre- 
ie nbe r)inau$grcift. ©e^en wir batyer §at/bn 
abgefdjlojfen in finbltct} s patriardjatifdjen 3ufltünben, 
folgen wir äRojart in bie bunte äftannicfyfaltigteit 
be« Seben«, fo werben wir buret) Seenöten, Un Sins 
famen, in eine innere SBelt bed ©eifleö geführt, eine 
innere Unenbli^feit t^ut fic^ auf, in welker ber ärteis 
fler, ber befle^enben SBelt gegenüber, bie audfcr)tiefj: 
licfce SEBa^r^eit ftnbet. «üe brei aber fpiegeln fdjon 
iu i^ren fiuferen SJer^altniffen bie Sntwitflung ber 



beutf^en 3ufranbe unb be« beutf^en Oetfled im Sauft 
beö legten ^a^unbertd. 

(9ortfe(sa0 folgt.) 



SRebrfitmsmge (öefange. 

a) gür SDiinnerftimmcn. 

3«U DttO f „fiurCeljettfalirten' 7 , ein Cqrlud von \wM 
fiiUetn aus )em beutCcIjen 0tubentenlcben # •tdjtung 
oon 3. Otto b. j. (Crnft unb 9c\]tt} 9 (origi- 
nal - Compolitionen für grofje unb kleine fieber- 
tafeln, Jtr. 16 u. J7). — &$ltutyin$tn t «onrab 
«lüfer. partit. 1 Ä^lr. 3ebe ber 4 Stimm. 10 Sgr. 

®er ßomponifl ^>at f^on früher (in Sttr. 5 u. 6 
genannter ©ammlung) einen (Sijcluö t>on Silbern, 
weld^e bie §auptmomente beö ©efanged jum SJors 
wurf t/aben, gegeben. SBaö bamalö über ben mufis 
falifct)en SBcrt^ berfelben bemerft würbe, fann bieös 
mal tjon obigem ß^clud ntdr)t gefagt werben. SBir 
pnben jwar anfprec^enbe, fliie§enbe SWelobieen, g/s 
fct)ic(te r)armonifcr;e ©e^anblung barin, attein t>on 
poettföem ©e^alt, (ünfllerifc^em C^rnfle ifl to&aig aU 
gefe^en, woüon aUerbingö auet) bie ©id^tung ijaupte 
faultet) bie @cl)ulb tragt, ©ie Sieber bewegen fiel] 
auf bem ©cbietc \)rt ©ewö^nlic^en, ber bloßen Um 
terljattung Slnge^örigen. 6ö gewinnt fel)t tjauftg ben 
<Sä)tin, att laffe fidj ber gomponifl abft^tlic^ ju bem 
^ublifum ^erab, baö fo gern am Sri&iaten, an bem, 
waü oberfläct)li4en, matten ©eelen munbred^t ifl, er* 
gogt. SJiele ©efange finb ju lang audgefponnen; 
bieö tritt rec§t auffällig in ^r. 8, äKanic^aerfcene, 
unb Sttr. 10 u. H, S3ettelfUibentenlieb, ^er»or. SBir 
fonnten auet) gerabc an biefen beiben Hummern am 
wenigflen ©ef^maef finben. fcaä ^Jat^oö beö SBi^s 
per ifl fet)r la^erlic^j wer wirb an eine fo unbebeu; 
tenbe gigur fo öiel äufwanb »erf^wenben! %Jtan 
ftet>t beutlic^, baß biefe ©cene auf Sffect beregnet ijlj 
bocl) warum fo üiel Sarm um nidjtä? g)ei einer 
Stuffü^rung, ber iä) beiwohnte, fanb ify gerabe baS 
©egent^eil: bad ^ublifum blieb tatt babei. ©ie 
Sänge trug baju i^r gut X^eil bei SBenn ein Sffect 
ben anbern brängt, wo bleibt ba bie SBirfung? ©aö 
©ettelflubentenlieb bewegt fiel) auet) in feiner eblen 
©p^drej e§ ifl adeö fo gemacht, fo gewö^nlict); ber 
51nflänge an ©agewefencö giebt cd in biefer, fo wie 
aufy in anberen Hummern toiele, unb gewiß fjat ber 
Somponifl, ber ft^ anberwärtä fd)ou fo tü^tig ge- 
zeigt $at, t^eilS no(§ gonbö genug in fiel}, öeffere« 
ju geben, t&eilä ben 2Wut^, ©elbflfritif ju üben. 



@inigf (Sntföulbigung bafüt, bafj bie ©efange, mit 
wenigen 9hiSna$men, auf feinet eblen ©aftS rur;en, 
liegt in bet ganzen SDic^tung, bie afletbingä auf p oes 
tiföen SBettr; feinen 8nfpruc§ machen fann, unb bad 
SWeijle cutrirt unb fctnrt batflellt. ©aä ©anje ifl 
unzeitgemäß 5 baä ©tubentenleben bei neueren 3"* 
b)at eine anbete ©eflali angenommen, beätyalb ifl e8 
*etfer/tt, bem *ßublifum ttmaä ocrjufü^ren, wofür bie 
©tympatfyien längfl erlogen ftnb. — SBir wünfc^en, 
bem ßorapcniflen balb wiebet auf beffeten SBegen ju 
begegnen. 

§ietbei fcnnen wir nidjt bie ©emerfung unters 
brücfen, ba§ wir eö nicr)t für rattyfam galten, bers 
artigen umfangreichen SBerfen eine grofje SJerbrets 
tung unter ben Sflanneroereinen ju wünfcfyen, weil 
baä ©efiere, (fblere ju leicht baburc^ oerbrangt wirb, 
unb bie (Stimmen audj bodfj ju fetyr in Qlnfprud} ges 
nommen unb burcr; t/aufigeä ©ingen fold)er üiele *2lu8s 
bauer etr;eifcf)enben ©efange ruinirt werben muffen. 
§aben wir früher einmal tei anberer ©elegenfyeit bem 
ättannergefang bad SBort gefprocr)en, fo füllen wir 
unä jefct faft oerfucr)!, gegen iijn aufjutreten, nadjbem 
et ganj entf(t)ieben eine feiner SRatur wiberfltebenbe 
Stiftung angenommen r;at. SBir motten l)ter oors 
äügtidj brei ©eflcr)tgpunfte geltenb machen, oon benen 
auü fein jegigeö SBefen tößig ju tabeln ifl. Srfllicr) 
jiefyen wir jlarf tu 3roeifel, ba§ er auf bie ©tlbung 
be8 93olf3 unter feiger ©eflalt guten ®mflu§ ü6e, 
worauf man boef) oorjüglicr) unb allgemein SBertt; 
legt. 6r r;at Bereite feine ©renje ü6erfct}ritten , ins 
bem et nicr)t mefyr nacr) (ütnfadr)r)eit jlrebt, fonbern 
Elemente in ftcl) aufgenommen r/at, bie tym, wenn er 
wirfen foll, fremb bleiben muffen. SBir bemerfen t)icr 
oorjüglicr) bie funflfcofl in einanber gefcr)lungenc Sons 
fletterei, worauf m'ele (£ompcniflen eS rec^t abftcr)tlic$ 
anlegen, woburcr) ber oofale (Sfyatafter ju ©runbe 
gefyt, unb ferner bie liupaffenbt Sertwafyl, inbem man 
folcr)e ©ebidjte in ben ÄreiS beö Sftännergefangeö 
gietjt, bie ir)rer Sftatur nacr) rein inbioibueü, ber mef)r= 
flimmigen ©efyanblung wiberflreben. ©o galten wir 
e8 j. ©. für einen notorifer/en SWifjgriff, ba§ 6. 3öHs 
ner mehrere lieber aud ber frönen äftüllerin t»on 
SB. SDMller für ben mefyrflimmigen ättännerdfyor coms 
ponirte. SBir fanben unä jletä unangenehm Berührt, 
fo oft wir fte l;orten, tro§ mancher ©cr^ön^eiten, bie 
fle enthalten. 

(Sin jweiter @eftcf)t$punft ifl bet, ba§ bie @tim= 
men, oorsügtid^ bie Senöre, wegen ber r)ofyen Sons 
läge, in bet fte ju fingen genötigt ftnb, ruinirt wers 
ben, unb man bereits nicfyt me^r fraftige, fonbern 
fiflulirenbe Stimmen ^ören mufü, wobei einem 
wa^rr)aft angfltid^ ju $Jl\xtf)e wirb. 3" biefem Stuin 
bet Stimmen ttägt fe^t üiel Sei baö leibige Staunen 



unb StinFen bei bergleid^en SJeteinen, na* wit ein 
füt ade 9Wat führ unäftyetifö galten-, ja e8 gewinnt 
fogat ben ©d^ein einet gewiffen SRo^eit. 

©tittenö ifl bet mobetne SWannergefang bet 3«s 
florer beö »oöen 6^otgefange8 gewotben. ©ie8 la§t 
ftt^ um fo weniget ableugnen, je lautet oon ü er f erge- 
benen ©eiten r;et bie Älage übet ba8 ©infen ber 
eigentlichen gan jen ©efangüereine — benn ber 9Wän* 
nerc^or ifl nur feiten ß$or — ftc^ oerne^men Ifift. 
6ö ifl bie8 fein gute« 3*i<§en, — wiewohl begrünbet 
im ©eifle unferet 3«t, bie mit bem SBotte „li6etal y/ 
auc^ im ©ebiete bet Äunfl tefotmiten will, ©enn 
e« get)t batauö r)eroor, ba§ man falfc^e ©egriffe üom 
wahren ©efang l)at unb beö ©inne« für baS ^ö^ete, 
©töfjete retluflig gewotben. Steitic^ mag eö wo^I 
93ielen angene^met fein, bei einem ©lafe 83iet „Stinf, 
Äametab" fo tec^t in ff ^ctanäjubtüllen, al8 in Äreis 
fen ju weilen, wo bie weibliche Umgebung gefälligere 
gotmen anjune^men ^eiietet unb ebtere @efür/le ju 
beanfüruc^en berechtigt ifl. ßg ifl bie« unfere »oßc 
Uebetjeugung, unb wit r)offen bie 3wfltmmung allet 
betet ju ehalten, bie e8 enfllicr) mit bet Äunfl mei? 
nen. — 

% ©eJ)iabe&afJ&, Cantatine (Hr. 2) |um WiiljnafljU- 
feCtr. iTür flirr JRännerftimmen oljne ßegleitung. 
3weiter Änljanjj }u „€rnft unb ßcljerf 7 '. — öc^leu- 
finjen, Ccnrab ©lü(er. Partitur 12 0gr. 2eU 
Stimme 3 0gr. 

©iefe Som^ofttion jeugt »on bet ©efcr)icflid^feit 
beö ßomponiflen in ber tecf;nifc§en Se^anblung unb 
ber faubern ^armonifd^en Arbeit; in S3ejug auf ba§ 
rein SRuftfalif^e hingegen mbtytcn wir bieö 9Berf 
weniger gelungen nennen. SBir »ermiffen einen ge* 
wiffen weichen ©efü^ldton, woju ber Sert ^inla'ngltd^ 
5lnla§ giebt; bie ä^elobieen ftnb unbebeutenb, nidjt 
ton fc()lagenber SBirfung. ©a8 ©anje fdt)eint me^t 
baö 6rgebni§ forgfä'lttger Arbeit, atö eineö frifc^en, 
nifyt buret) SWeflerton »ermittelten ©efü^löerguffeö 
ju fein. 

^ratlj DttO f Äotette: heilig, Ijeilij, ^ilig. naclj- 
gelafCenes Werk. 20* j)eft oon „€rnft u. Scljerj", 
©rigtnaUompofitionen :c. — ödjlrufingeir, Conrab 
©lafer. Partitur 9 0gr. 

©in trefflic^eö SBerf. ©ie Einleitung, ©raoe, 
ßsSWoll, bewegt ftcr; in einfachen ^ccorben, bie in 
ir)rer ernten Haltung oon großer SBirfung ftnb. $iets 
auf 5KJegro, (Ss©ut -J, baö in feinet enetgifc^en 
Äürje mäd^tig ba^in brauflj baö jweimalige ©olo ifl 
feb)r wirfungööoü angebracht. SBir finben r)ier feine 



$armomföew Äunflgriffe, fenbern einfa^e Slccorbe, bie 
bem ©emtlt^c frifä entquollen finb, mir fte bei üRän; 
nergefang er$eifc$t. ©a« 9lbagio, {Quartett mit <£$or, 
ijl eine ganj &orjüglic$e Kummer, SBieberum ein? 
faclj, aber wie tief, tüte wa$r empfunben! ©er 2ln= 
t$eit, ben ber 6$or baran 1)at, ifi mit öieler ättäfcu 
gung angebracht 5 anfangs nur gering, gtetdjfam 
fc$üd^tern, leife, um baö ©ebet nt^t ju flöten, biß 
er enblic§, mit fortgcriffen öon ber ®lut§ ^eiliger 2ln- 
badfjt, mit ben ©oloflimmcn fiel} bereinigt, boc§ am 
©d&tuffe wicbcr leife bcrfclben ftc$ anfdfjmiegt. £ier= 
auf ber ©d&lujjfafc, 9Wegro, 6s©ur £, wie Anfang«, 
an ba« ftdj eine guge anfc§lie§t, bie in ifyrem cinfa= 
djen, aber wirfung«reic$en $tyema einen grogartigen 
(Sinbrudt unterlägt. — 2lu« biefem Söerfe erfefjen 
wir, wie man mit einfachen Mitteln ©rofjartige« er* 
reicht. Stirgcnb« ftnben wir jene fpinofe ©timmfü^ 
rung, jene wo^lbcred§neten l;armonifc$en SBenbungen, 
wie fte ftc§ leiber im mobernen äftännergefang nur $u 
häufig un« aufbringen, fonbern 6infac$fycit, Ätar^eit, 
SBatyr^eit, ©rojjartigfeit. — 

b) gär gemifäten (Sljor. 

Sttlttt* ©djlabe&adj, ßanjerbaüe, lieber unb An- 
fange, geiftliclj unb welUid), für Sopran, Alt, £e- 
nor, 0af| (oljn* ßegleitunjj) in beutfcljen ©rijinal- 
«mnpofitionro. — ßrljUufinjen , Conrab Älafer. 
€rft*r ©anb. Ijeft 1—6. 3&t* fytt Part 5 fljr, 
Preis jeber Stimme 2j- Itgr. 

©er Herausgeber fcerbicnt großen ©auf, bag er 
fic§ einem fo tocrbienfllic^en Unternehmen unterjogen 
i)at. «Räubern in neuerer %cit ber oierftimmige STCäns 
nergefang nur ju fältelt um ffä gegriffen, ifi ber 
eigentliche, tjcttc Quartetts unb (Styorgefang für 
grauen s unb äJJannerftimmen me^r unb metjr in ben 
§tntergrunb gebrdngt werben , ifl eö nun an ber 
3eit, wicbcr umjulenfen unb bem wahren gtjor; 
gefange feine dichte cinjuraumen. ©urefy o6cn 
genannte ©ammlung wirb benen, welcfje fidlj für 
ben ganjen Duartettgefang intcrefftren , ein reie$; 
lid&er SBcrratty bargeboten, unb jwar nac§ ben t?cr; 
f<$iebenflen Stiftungen tyin. ©ie 2Ba$l if* mit 
großer Umftdfct gemalt. Söir ^afcen un« mit oieler 
(Sorgfalt ber ©urd?ftd?t ber cinjelnen ©efange unters 
jogen unb be« Srefffid&cn rcc$t Siele« gefunben. 
Statürticty fcerbient audj ^ier ba« (Sine toor bem ^ün- 
beren ben ffiorjug. @u^e ba^er &\>n baöjenige fid^ 
auS, toa8 feinem SBefen am entfpred^enbflen. @o 
empfehlen mir bie ©ammlung allen greunben beö 
©efange« auf ba« Slngelegentlid^fle. 

Dr. gm. Äli^fd^. 



&tipii$et SRufitUben. 



«&Quptprufung am Qonfervatortum. 

©ie gleite Mbt^eilung (©otofpiel, ©olo* unb 
g^orgefang, ©efangcompofition) fanb am 19. ©ec. 
flatt. eröffnet würbe biefetbe mit ^ummer« ©eps 
tett, ber erfle ©aft t>on ^ofepf; Slfc^er auü Sonbon, 
ba« Slnbante unb ginale »on fioui« ©rouet au% (So? 
bürg gefyieit; (Srfierer jeigte gortfe^ritte , tie§ jeboc^ 
©auberfeit unb ttorne^mlic^ fixere« kact^atten immer 
nod§ ücrmiffenj 8e|terer befriebigte in biefer ^inftc^t 
me^r unb löfte überhaupt feine Aufgabe gelungen 
ner, ofyne inbe§, wie eö fd&ien, gegen früher bebeus 
tenbe gortfdjritte an ben Xag ju legen, ©er gans 
jen ^luöfü^rung biefer ©äße fehlte fonjo^l tec^nifc^e 
Steife at« fünfllerifd^c ©arflettung, bie ^nffrumente 
flimmten nic^t gut gufammen, namentlich flörte bie 
83ratfc^c ßfterS burdty unreine 3«tonation. 5ln 
(Slaüicröorträgen famen ferner $u ©e^or: ©te* 
p^en Heöer'« Uebertragung ber ©^ubert'fd^en „gos 
retle /y bur^ 5lugufle Slembe au% SBeimar, unb 6ons 
certüariationen üon ^enfelt (Dp. II) burc^ SRubotplj 
ö. 5lmenba au« ^afenpot^ in (Surtanb. ©ie ©c^njies 
rigfeiten biefer (Sompojttionen toermod^ten bie ©vieler 
feineömegö ju nbernjinbenj toe^alb n?ä(}lten aber and) 
biefelben nic^t Söer!e, bie ityren Äräften angemeffen 
flnb? SSurbe ber »ortrag bc« Hetterf^en S33er!e« 
burd^ große Befangenheit unb Unruhe beeinträd^tigt, 
fo gefc^al; ben anberen burdj ©elbjlgefa'ttigfeit unb 
jügeüofe« gin|lürmen 3(bbru4 JReic^lic^ für biefe 
Vorträge entfe^äbigte ber be« befannten ©uoä „Hom- 
mage ä Haendel u fcon 9Kofc^eleö burd^ SJera unb 
9tatfjalic ö. ^ogojeff au« ©t. Petersburg; bie 5lu«^ 
fü^rung mar in ber tyat fe^r gelungen, uoß Seben? 
bigfeit unb nid^t ofyne 93erjlanbni§ \ ba« ßufammens 
ftiel in aßen ^onfe^attirungen gleid^ gut, ber 93ors 
trag überhaupt üon toietem Talente unb glei^ ä fUs 
genbj wir bürfen mit Stecht S3ebeutenbe« »on ben 
beiben ©pielcrinnen erwarten. Snblic^ !am burd^ 
©rouet, »Äfd&er, ü. 5lmenba unb SWic^el bc ©enti« 
au^ SBarfc^au ein ©oppelbuett für jwei ^ianoforte 
uon aWofd^ele«, „ßontrafle 7 ' genannt, wirtung«üofl jur 
3lu«fityrung. — S3iolink)orträge braute ber Sbenb 
jwei. 3uerfl Variationen öon ©atoib, gefpielt toon 
9licote @jpafow«ty au^ ß^arfow in 9lu§lanb, fobann 
5lbagio unb 9tonbo toon be SBerict, gezielt toon granj 
©eifj au« ©reöben. ©er erflgcnannte ©pieter fyattt 
ftc^ ein bei weitem für tyn ju fd^were« ©tücf ges 
wä^lt, brum war e« eine natürliche golge, ba§ er'« 
nur unbefriebigenb jur grfd^einung fcradjtej fein Son 
entbehrt jur &ät nod^ be« 2lbet«, fein ®)piet ber 
Steinzeit; auf biefe, wie auf SJereblung jene« ri^te 



et $auptfo<$K($ fein «ugenmetf, um »ottoätt« ju fem-. 
men. granj @ei§ »etmoc$te, ungea<$tet beffen, bau 
« ganj jiim@*l«f be« S16«nb« fpielte, benno* baö 
biÄ' ber 3u$otet Iebbaft füt 0$ JU 8rt ,j„ nfB , 
b« »ilbung fem« testen $anb ift febt auf, batum 
rrnew«! fo Ma, fein Xo„ f {„^ £>' 52 
MI SMjf »leb fein Zabnt te<*t 9 ?W«4 Ä 
entfalten! -SB«« „ UB bie ®efanglcom?cfü!o" 

*\ 3?^ au8 ««nfl«bam, $emiette e. Jöatfineßet 
««« mm et unb 3b« ex «„« (Sutin betbeiligten" 
febeflanben bleiben ,n a »ei einfachen Sieben, nut 
^tanofoittbeglettung, einem ©uett füt iwei Scpran« 
Jimmen (tienfaüi mit «ßftebegl.) „„b btei ©.fangen 
fut 6bot öftere waten: „gteunbe« «rfnfiiÄt« 
* ?" 9U l f . v 91 ""^ "•»»•»«*/ unb 9Ke. 8e„au'8 
„*n ben SBmb" »on 6^rifKan Sobannfen au« Äo* 
pmbagen ecmponiit. »eibe Siebet waten anfoteebenb 
ba« etftew einfa<$=natütfic$ti al« ba« totete , loie* 

Ä ??' * '1°* ,*" "^ « n ««8*««flK* nötigen 
BJ.ebetbolung bei legten Settjerte betfiänbige Vuf= 
faffung befunbete. ©a« ©uett „ftaAtlidje ftabit" 
»on d M *(*„, „at gefaxt gemalt, wif j So« 
fty«>, utfotungli<$ füt eine Stimme allein beteebnet 
©affelbe ©ebiebt batte «pauline fftiebbeim ^JJ 

SJ^Ä 8e ^ tj k P ' ft " 3 m " b «f« ecmpofition 
ben $tet« u6et Züt baoon unb nmtbe bamit fo bei; 
fatttg aufgenommen, ba§ bet ©efang »on neuem be- 



gebt waib; bie Äuffaffung be« ©ebiifite« mar fl„m* 
Ji« Söne enthielten 8eben\„b 6ba"ftet ; b S 
Wen ifr au&etbem ble ante WfauM w »£• * 
fhmmen a „ m ? a}luf be« ^teTÄi Ä?e? 

f« mit bem fotgenben. SS« muffen bie ßomuofl- 

©tun- ?':„? ÄVi m if sr oon * aui •* 

Sebanblung be« ®ebia}te« füt 6bot ift „Z beatün 
Jet, b« fr»* niebt butcb S8„e e„ fÄnb S 
betgegeben; fonft abet fam bie €omi,ofition ienet oon 
|aul,„e griebbeim am „aa)(len. 4et S"fm S 

l«aetTbe„" 8 6 S r ^ r ^, mit »^«offmann o»; 
Waueteieben« /JWorgenlteb", componitt »on ©atab 
Samfon a„ bem^aag; bei ^ beo a „dte "S 

gen al8 oetfebrt, unmotioitt bet beä »ietttn »etfe* 
oer^et b,e SB tfung „i«bt etbBbt, UT^£\ 
m Uebngen ,fl bie Ä„rage u„b äuSfübtunq be« 
©anjen tobe„3 W ert^. _ Uebetbtirfen «!? „^ ein! 
mal ba« a „ btefem Äbenb ©ebotene fo ftettt OA 
«*<$ .bie«»«! bao 9lef„rtat pnfli't : b« einl 
f ,T: b « "" c ®''>«n»'ort?ag „nbbie beben »«S 

©. 



«efeetf^t Der neueren erf^ctnun d en auf bem ©ebtete ber 2Kufif. 



gut Vianofotte. 

3nfhfurtit»e«. 
3. ®*mitt, ©p.325. 50 leich.te «onftüeke mit J\n- 
» Bhl ° "* 8fl,ubfrtl ' tt - *""}>• 2« Jjefi. 

Ä«tje @de«ben mit Wannten SRelobien. 3n ben folaen* 
be« Herten mo 9 e ble llnfe «anb beffet 6erü(ffi4ti 3 t t»etben. 

Itnget. 90 fit. «.^. 

@ebi aeicö^ntid) inb [eid)t. 

®«?L^ tW r nW ' *"■ Wtinf P»""'^ 100 «ebung»- 
(Odu tn fort&|jrot»n>fr 0r()tMtrigkeit füt r>it "t- 



ften Anfanget its piam.fottrfptel«. ©fftnb«h. 
3oh. Änbte. «)fft 2 u. 3. ä 54 «r. www *' 

9Bir betnfen nn« anf He «Reeenfton in Mr. 9 »or. 9b« 
b.e er <8Mt«, K o ba« ifte *eft bereit« befpre^en ifr ^ 
»«•negenben «efte, anferbem bng fte ni«bt« «Reue« biete» „nb 
tr.».al tm f;o<bflen ®rabe dnb, brinaen an* n»« eine M«« 
nn B erant»crHi<be gin 9 erfa(j,gebler «. f. » * **■«• 

Cnthte unb ^fällige ötötke mit JmjwfctfMiS 
aUeiniget Ämoenbung bes Vtolta-fl^UnW. ©»«- 
baeh, 3oh. anbte. 54 flr. 

«reiben, tft .«t «bei, aliein biefelben mnffen nnr «(, J,i 



georbnet, infiructiv nnb mit richtigem gingerfafce verfemen fem 
©eblngniffe, bie biefem $efte mangeln. ©$abe, bafc $r. 3. 
nfdjt ernfter gu biefer ^Bearbeitung gefdjrftten , er }ättc im 
tafhructiven gadje eine 2ücfe au«füflen fonnen. 

SRobeartifel, ftabvitarbtiU 

(£♦ $♦ S mttltet, (Dp. 107. Trois petits Rondeaiix 
sur des motifs favoris. Nr. 1. Norma de Bellini. 
Nr. 2. Zampa de Herold. Nr. 3. Torquato Tasso 
de Donizetti. |)etfTS. 3 %ftf, ä 12 llgr. 

„!Du nennft bie Sachen fdjledjt! Sie barff* bu'« aber 

tragen, 
Da bn ni$t altersgrau, fol<y freie« ®ort gu fagen?" 
ffioljl ift ba« SBBagntfj grofj, bo<& toitfl bu, greunb, U< 

fennen, 
9&oef> gefcuntal gröjjer ftar'6, trollt' id) nid)t f$lfd)t fie 

nennen ! 

%. Setzet, ©p. 92. Heures de Loisir. Collection de 
Rondeaux sur des Danses favoriles. Ödjott. Hr. 1 
bis 3, ä 45 ftr. 

Sßollftänbig affortfrte« SWaculaturlager, neue ?olge, Sie* 
fexung 1. 

<£♦ 2etD9, ©p. 22. 3m IDatoe. 3ntfTmr}|0. Wien, 
Ülüller. 45 ftr. CJK. 

®etvol)nlidj , o$ne irgenb Sntereffe gu ertoeefen, unb ba= 
bei ein ©djlufj, ber un« auf ben ©ebanfen braute, ob nieftt 
ber GomV. vielleicht fc$toer$6rig ifh 

<£♦ 2cfot>, ©p. 23. Jrnrtnt *er fiitrtljfit. Ontrnnqf a. 
UHen, jRttlWr. 30 ftr. CJH. 

Der Gomvofttlon nact) muffen bie (Sinbrücfe von be« 
(Sonn?. ä(nbljeit6*grenben feljr unerquieflidjer JWatur getvefen 
fein. 

9t* §Üntett, ©p. 152. Rondeau sur un Therae de 

l'opera Le Bouquet de l'Infante, de Boieldieu. 

Peters. 18 Jtgr. 

SRef. fann verlern, obgleich er burdjau« ntd^t gn ben 

SBereljrern bfefe« (5omV. gehört, baß t^m na$ ben beiben vor 

^ergeljencen (SomVojttionen bie vorltegenbe orbentlidj erquiefenb 

vorfam! Dbgleld) biefelbe unbebeutenb, fo ift fie bod) tve* 

■igflen« frei von o^rgerreifjenben Harmonien nnb ©efucfjtljeit. 

3n ber 9lu«fül)rung leidjt. 

91. 2BtHmet$, ©p. 17. Chanson nationale varie. 
(Äpolto, fytt 7.) Öcljubertl) u. «omp. 4 Stylr. 
©e$r troefen nnb unintereffant, in ber 9lu«fü$rung ntd^t 
fcfctoer. 



(Sfrt* SBamtCt, ©p. 4. Bonbons aui Dames. B6- 

▼eries d'operas modernes au Salon, 6 melodies 

tres eetebres en forme de Caprices. Jflnncljeii, 

aibl. Ijrft 1, 1 Jt. 30 ftr. $eft 2, 1 Ji. 45 ftr. 

%ft 3, 1 JI. 54 ftr. 

Senn au$ ©puren von befferem ©treben bann unb 

toann hervortreten, fo ergebt fl& ba« ©ange bodj nid)t über 

ba« ©en>ö$nltdjj*e. Sluferbem ift bie 39e$anblung be« 3n* 

ftrument« ungefebieft unb tvirfung«lo«, bfe $affagen ftnb fdjtver 

nnb ni$t inftmmeutgem&jj. 

©♦ H« ^ie^ittget, Le Tremolo. Etüde. Viabrlli« 
45 ftr. QL.M. 

(Sine getpö^nlid^e vornehme JDüettantenarbelt, voller $re* 
tention unb bo^ leere« ©tro^. 

6^t* 9lttm»cl f ©p. 90. Souvenir d'Espagne. Fan- 
taisie. Öcljott. 1 JI. 30 ftr. 

Xriöial, ttirfungfllo« nnb f^toer. 

©al* SStttf ^atbt f ©p.6l 2 . Pieces elegantes. Nr. 6. 
Bolero. Cljnnnitj, Racker. 7 tlgr. 

Stnftorec^cnbe, leiste Äleinigfeit. 

$*3tofctten, ©p.99. Le Bouquet de l'Infonte. Fan- 
taisie. öcljott 1 Ji. 30 Ar. 

3n 9tofe«cn'« befannter, trivialer ffieife. 

3* Slaff, ©p. 38. Grande Mazurka. Öifgel u. Stotl. 
15 njr. 

Grqnalt, lebtot? unb für ben ©vieler mit ben «fcörer nic^t 
beto^nenb. 

gut ^ßtattoforte ju otrr ^änbem 

$L Slttbte, ©p.12. öonoU. 2te auegabe. ©fCenbwl), 
3lnl>re. 1 JI. 12 ftr. 

— — , ®p. 28. Brei ßläxU^t. 2te Ausgabe. 
Cb^nD. 36 ftr. 

— — , ©p. 46. Brei ömtatrn. 3te Ausgabe. 
Cben). 2 JI. 

Sir benn^en bie burd^ bie Ängeige tiefer neuen Ulu«ga< 
ben ftc^ barbietenbe Gelegenheit, Sltle, benen bie ffierfe felbft 
no^ unbefannt ftnb, in«befonbere SRuftfie^rer , anf biefelben 
anfmerffam gu machen. 5)ie ©onaten tvie bie ÜWdrfc^e flnb 
treffliche SWupfflücfe, in 3n^alt unb gorm glei* fänßlerifö; 
ba« üWogait'fdje Qlement, reelle« fie in fi$ bergen, bürgt 
^inlanglicf) für i^ren ffiert^. gür ©djüler finb fie eben fo 
bilbenb, al« bie ©onaten jene« SWeiflcr«. ^infi^tli^ ber 
©c^tvierigfrit für bie 9(u«fü$rung ft€t)en fie gtoifd^en ber vier^ 
^inbigen 18* unb (S*©onate beffetben. Die 5lu«fJattung ift 
feljr fauber. 



8 



3 titelnden jblatt 



Compositionen von Mendelssohn -Bartholdy 

im Veriag der Schiesinger'schcn Bach- u. Musikhandlung 
in Berlin : 

Premier et Second Quatuor ponr 2 Viol., Alto et Vclle. a 
1£ Thlr., dito pour Piano ä 4 mains par Mockwitz a 1| Thlr. 
Dem Fürsten Radziwill uud Prof. Zelter gewidmet! 

Premiere Sinfonie p. gr. Orcheslre 5 Thlr., Partit. 6| Thlr M 
p. Piano lf Thlr., a 4 mains arr. p. Mockwitz lf Thlr. 

Capriccio p. Piano, Op. 5, 17| Sgr., a 4 ms. J Thlr. 

Trois AUegros liräs de la Sinfonie et des Qualuors p. Piano, 
a 25 Sgr. 

Wasserfahrt, Nonne, 2 Lieder f. Piano, arr. f. Piano allein 
von Dreyschock, a £ Thlr. 

Lieder f. Piano allein an-, von Czerny. 5 Hefte. I. : Drei Volks- 
lieder, 15 Sgr. II.: Minnelied, Heimweh, Italien, Abendlied, 
Pilgerspruch, Frühlingslied, 20 Sgr. III.: Mailied, Hexenlied, 
Abendlied, Romance, 20 Sgr. IV.: Im Grünen, Duett, Frage, 
Frühling, Herbst, 20 Sgr. V. : Scheiden, Sehnsucht, Frühlings- 
lauf, Ferne, Verlust, Entsagung, Nonne, 20 Sgr. 

Scherzo p. Piano comp. p. TAlbum, 10 Sgr. 

Nouvelle Etüde p. Piano expre*sem. comp, pour la Methode 
des Mltbodes de Moscheies et Felis, 15 Sgr. 

Zwölf Gesänge für l Singst, u. Piano. Op. 8. 2 Lief, ä 20 Sgr. 

Der Jüngling und das Mädchen, 12 Lieder f. I Singst, u. 
Piano. Op. 9. 2 Lief, ä 20 Sgr. Alle 24 No. einzeln ä 
5—10 Sgr. 
3 Volkslieder, 2slimmig zu singen mit Piano: Wie kann ich 
froh, 7£ Sgr.; Wenn ich auf dem Lager, 10 Sgr.; Wasser- 
fahrt, 10 Sgr. 
Suleika und Hatem, Duett f. Sopr. u. Tenor mit Piano, 10 Sgr. 
Durch alle solide Musikhandlungen zu beziehen. 



Bei ]V. Simrock in Bonn ist erschienen: 
E, Naumann, Op. 2. 6 Lieder für 4stimmi- 
gen Männerchor, Pr. 1 Thlr. 10 Ngr. Die vier 
Stimmen allein 20 Sgr. 
Cerd. Miller, Kriegslied von Emanuel Geibel, 
für 4stiramigen Männerchor, der Dresdner Lie- 
dertafel gewidmet. Pr. 8 Sgr. Die vier Stim- 
men allein 5 Sgr. 



Im Verlage von Jfoh. JLug. Böhme in Hamburg 
ist erschienen und durch alle Musikalienhandlungen zu be- 
ziehen : 

Mannsfeldt, Edgar, Elegie, den Manen 
Felix Mendelssohn-Bartholdy's geweiht von Caro- 
line Pierson, für eine Singstimme mit Pianoforte- 
Begleitung. 10 Ngr. 



Bei Friedrich Mo fmeister in Leipzig werden 
nächstens mit Eigenthumsrecht erscheinen : 

Decker, Const., Lni et Elle. Dem pieces caractdrisliques p. le 
piano. Op. 25 a. 

— — , Notturno p. le piano. Op. 26 b. 

Gutmann, Adolph, Dix Etudes ponr le piano. Op. 12. deox 

cabiers. 
Kessler, J. C. (de Lemberg), Cantilene et Toccata p. le piano. 

Op. 43. 

- — , Impromptu p. le piano. Op. 44. 

Marschner, H., Trio p. Pf., Violon et Vclle. No. V in Dmoli. 
Thalberg, Sigism, Trio p. Pf., Violon et Vclle. 



Alle Buchhandlungen und Postämter nehmen auf nachfol- 
gendes Journal Bestellungen an: 

Zeitnng f Ar die elegante Welt, 

Jahrgang 1848. 52 Nummern (wöchentlich) 
mit 80 Tafeln fein illum. Modebildern. Leip- 
zig, Ernst Schäfer. Preis vierteljährlich 1 Thlr. 
5 Ngr. 

Dieses, einst in der belletristischen Literatur so hochste- 
hende Blatt nimmt jetzt wieder einen neu verjüngenden Auf- 
schwung; dem Verleger ist es gelungen mehrere der ersten und 
bedeutendsten Schriftsteller Deutschlands, sowohl für den Text 
wie für das Feuilleton, zu gewinnen. Alles, was Literatur, 
Kunst, Theater, Musik und sonst an interessanten Neuigkeiten 
die feine Welt bewegt, findet hier seine Besprechung. 

Die Kunstbeilagen (auf das sorgfältigste ausgeführt) er- 
scheinen in dieser Zeitung gewöhnlich 8, ja 14 Tage früher, 
als solche in den gewöhnlichen Modezeitungen aasgegeben wer- 
den. Probenummern stehen gratis zu Diensten. 



Bei Körner in Erfurt erscheinen auch für 1848: 

Enterpe. Ein musikalisches Monatsblatt, her- 
ausgeg. von E. HenUchel. 8r Jahrg. 1 Thlr. 

Urania. Eine musikalische Zeitschrift, heraus- 
geg. von G. W. Körner. 5r Jahrg. \ Thlr. 



Die zahlreichen Mitarbeiter des wahren Rlnck- 
AlbumS etc. (Verlag von G. W. Körner in Er- 
furt) erhalten in Kurzem als Prämie und Probe aus 
diesem Album eine Meisterfuge vom Professor G. 
G. Scheibner. 



t3* (Sinjelne Stummem b. W. 3*för. f. äfatf. »erben gn 1$ 9tgr. beregnet, 
ftrutf oon ftr. Stfid wann. 



i\ e u t 




tiif${tfi f#? 




Eerantmotüidjet ötebaetenrr 

#ranj SBmtfcel. 

Stdjtuttbpmnäigfter Sanb, 



Jk? 2. 



33 er leg er: 

Stöbert $ricfe in £eipjig* 

5>en 4L palmar 1848. 



ffioti Mefer 3eltf^- etfätinen mödjrntlid) I ?ttt* be« ©ante* *k>h52 Ahm. 2 1 /* 2#r 



2 Sftnmmerit ocn 1 ofcer l 1 /* Sogen, j 3nf et* ( on#geb ü^reii toie ^>ctit|cite a SR^t, 



SHu>nnemeii t nehmen alle $oft Ämter, 3Bnd}* 
SRufih nnb Jtunft 6 anb langen an* 



3rt6alt: B** Dtfreftfetttg« Quartett. — *uä SSe^ülun, — Jtteinr 3«*™«., SEage*gtf«t^t*, ßermiftftf*. 

- ■ ' ^ --■■ ^.in" 



Sa* filbenburger ßuartett *) 

^at und ERufiftebürftigeu in Smben ein paar ferjöne 
(Stunden getraut, betgteidjeu unä fetten gefeeteu »fts 
ton* mit (Innen unfeten ©ant ni$t *efi*t fcejeugen, 
atö inbem mit un feien greunben baten er^at/lcn. 91m 
14ten ©etft. fceftidjten iinä bie Dfbenfcurger Äammet* 
tnuftfer Standen, Stell n et, ©amtagcr, ©toffe, 
um in einet Slbenbuuteifjattung einige bet ©aitens 
quartette unfetet beutfdjen SDteifier aiifjufiifc;ten. ©afl 
*progtamm jeigte f<t)on, mie etnft bie @5aä)e gemeint 
mar; eä enthielt: 

i) Quatiett toon Stetsten e = 3Kcfl, 

2) Quartett &pn #nt?bn £$91*8, 

3) SJiolincoiKHt ton Sftenbetäfc^u (granjen, 

4) Les adieu* unb Ropaanesca t Xanj auS bem 

16ten -3a^r(j, ton ©d^utert^ (93iclonceß # 
®tüffe), 

5) Quartett üdii SÄojart »IsIBw, 

6) Quartett ujju Bceityotten S-£)uv- 

83cn liefen Rststtmttit warb bie brüte, meil bie (Ela= 
tiierl>egteitung für einmalige prüfte ju fömierig föten, 
nidjt aufgeführt , fenbern ein mobemeS Sifcagio uon 
©rnjt (mit &labierfregieitung) bunt) (Ecmcettm elfter 
grausen fetjt tüchtig, fiugcnb, flaugreict) a,tffpieit> 
fiatt bei jtoeiten Kummet fc^&rten mir baä necfifäje 
©^Eut Quartett ueu .pagbn, flatt bet fünften ein 
Sttoäatt'fdjea in <£>»SRj)|]L ©iefe Bmberwigen fl&r? 



•) «erfpatei- 



b. »eb. 



trn menigflenä nid?t bie ©efammt s ^ntentimi, unb 
maren me^t, tuie e$ oft gefdjieljt, auä Sftürft1ct)telofig= 
feit gegen ba£ poetifdje ^nterefft beä ^Jublifuniä, fon= 
betn auä jwingenben ©rfinben eingetreten. 3Berttj= 
(ofe€ y unpoetiftt/eä 3*ug marb uie^t gefeßtm aufjet 
bem etften %$t\i bet tiietten Kummer, mofcei un$ nur 
ttergBnut mar, bie perfonlictje (Energie be^ ^ßiclDncetts 
^ittuofen ©roffe ju bemunbernj eblet geigte fi^ 
biefelfce Äraft in bem trefflidjen alten ^an^r, einer 
fet)r tii^tigen ^umoreSfe, an ber meniger äu|etti^e 
gfingeifunftc, atcr beflo größere innerttc^e Äraft mit* 
Öefeenbigfeit ber fc^&nen ©afjtänc fia) tema^rten. 
©eibe ©otiflen geigten fic^ SWeiflet i^rer Qnftntmente 
«nb fanben ©eifaß. — ftUx lortdje Söirfung gaiig 
anbetet ^rt, ben meiften unfetet ^>&rex töüig neu \mh 
unet^ürt/ ettegten nun bie Ijetrlidjcn Quartette! ©ad 
tt$t sBeet^ßtoen'fäc (Op. 10 y 4, (S^JlKofl) muftc cr|1 
bie Untefannten roarm machen, maS im *Jlnfang§fagc 
trog atT feinet ^tefe ni(t)t fo rafdj feDn Statten ging 
atö in bem unutctmtnblic^en Andante scherzoso; atS 
biefer fpieget^efle ^umur tie Seuf einmal gefa|t 
t^atte, ba roaten fte reif }um $oten unb ^örten tapfer 
ju, ©a^ mar nun bie redete t^timmittig für 9h. 2: 
$at;bn (® s©ur gemault flau ^i-^Jtcü) ri§ in ewi= 
ger Qugenb mit ttnfcftc^ciit Ää^eln unb Ztrfftmt fort 
— man faij eä an ben uerftarten tVÜue^menben ©e^ 
filtern j dinjelne Brauen in Älatfctjen auä ; baft bin 
fe§ t>icx im ©anjen ungemo^nt iß, miffen ©ie au# 
früheren ©erie^ien, ein Rtifym bet Äeufct/^eit be$ 
©enuffeS, bie nDtt) nici)t n&tt?ig (inbet, mit pSbcf^af? 
ter ©unfltejeugung geizige gteuben ju ütettauien. 



10 



9lad) bem B^ifc^enfpiel bet betbin Soli, in bcnen 
P^ wacferc Äräfte glinjenb lebenbig äußerten, »crs 
nahmen wir baö ©sQitartett toon äRojart, ein metyr 
funP»oUcS aU poetiföcä ©cbilbc. ©aö flttte Urteil 
bct §orenben jeigte pct) in wadjfenbcr 3ftP*«ttr)eit : 
ba bract) baö legte ©ecttyotJcn'föe Quartett (Dp. 59, 
1. 5ftr. 7) fyeröor, ein achter ©eiperbanner toon bas 
monifcr)cr ©en?a(t. (Sinjelne SRidjtmupfcr, bic per) 
nacr) betn SftddjP = Vorigen überfdttigt füllten unb 
Wliene matten, ben ^aot ju toerlaften, blieben 
hei ben elften Sonen biefeö unPcrblict;en @ageö : 
rczz^tl wie gebannt ftcfyen, nnb l;crtcn baö 



rr- 






ganje ungeheure Songcmälbc btS 511m legten *2itr)cm; 
juge, felbp att;emloö, 511 (£nbe! 9lic r/abe idj biefe 
allgemeine SBirfung achter ÄunP unb @cr)önr;cit, übet 
bie fo oft ben Ungläubigen fccrgeblict) geprebigt tütrb, 
fo fct)lagenb unb unjwcifelr)aft, fo göttlich waltcnb 
beobachtet, wie fyier. Söie baö crPe fcr)nfud}tötootte 
Sieb aus ben tiefen (Strichen ber unterpen (&ci$c enu 
porfdfywillt, bann pct) in fycflcm SBiberflangc ber cfce= 
ren ©eigen ausbreitet, t>erf(ärt nnb fccrtyültt $uglcict) 
in fcr)mcr$licr) gewaltigen SBinbungen : bann bic n?efc 
mutagen ßiebeölieber ber buettirenben oberen unb uiu 
teren ©eigenpaare, bann bie fütteren £>umcreö£cn bat 
$wifcf)en, lic jiürmifd;en A>inberniffc unb eigenfinnigen 
canomfcfycn Zugänge, bic füjjcn, fcr)arfpimmigcn, r;ar= 
monifcfjcn Gdfjorufc, cnblict; ber Slueflang biefeö Söun= 
bcrliebeö, wo ber crflc (Sag in gefdttigter straft erfl 
fanft, bann tjart, gewaltig bafyer fätyrt, um in fernem 
gefenften £alt ju erfierbcn — biefeö untjcrgängltcbc 
Silb ifi wcljl ein 3«'0»»f5 beutfdjcn Songcipcö, wie 
wenige, unb unwiberpctylid?, wie nur bie l;öd;ften ©ict); 
hingen eö fmb. ©ann baö tolle, ndrrifcr)c ©ct)er$o 
r?oü l;öcr)pcr Sctnr)cit, ©c(c(;rfamfcit unb ©ewanbtbeit, 
t)ier üon fütjnen, trogigen Jöltgen, bort uon weichem 
terfdjwcbenbcn ©cfang unterbrochen j bau ticfflagcnbc 
Slbagio, bem unerwartet fccu einfamem SriUcr in ber 
4?ör;c begleitet baö lupige ruffict)e 93o(fölieb (ber tief* 
Pen ©eige) ben 9)iunb ücrfdjlicjjt — wer fann biefe 
SBunber bcjcr)rctbcn ! unb wer ee fönnte, Ijdtte er 
mcr)r alö wir, benen ber reinpc ©cnu§ gewahrt war 
roeit über alleö Skiffen fyinauö? Unb an biefem äcr)s 
tePen 2Berfc ber 93cetr/ot}cn'fcr)cn äHufe bewahrte pc^ 
nun bie äcfytepc S3irtuoptdt ber üier tüchtigen ©eiger. 
9lid)t nur, ba§ per) jeber ^err feineö 3npnuucntc3 
beroieö, ba§ nict)t ber fleinPc get)ler baö fel;r fc^ioie- 
tige SBerf cntfleUtc : ber fycfyere SHubm ip biefer, ba§ 
feiner überwog, bajj aüe üiere in tooUfommenem 93ers 
Pänbnif unb IjettePer 93erpdnblict)feit ^ufammen wirf- 
ten wie ein &eih unb eine (Seele \ ganj tjorjügticf) 
trat biefed ^eruor in bem übermütigen @ct)erjo unb 
bem auägelaffenen poetifct)en ginale. 8eiber fennen 



wir baö berühmte Quartett ber ©ebrüber äWüttet nur 
Dom §örenfagcn. 9Wag fein, ba§ Pe in Sinjelnem 
»oöenbetere« (eipen fennen j aber biefeö »eet$o»*ns 
fc^e Quartett fann Sftctnanb beffer fielen al« gut, 
baö ip fc^on tjiel: unb bad ^abfn unfere Dlbenbuts 
ger getrau. 

9^acr) einem furjen einpünbigen 3»ifc^enfpiet lex 
©efeüigfeit, wo man traulict) fcf;wagenb jene ©enüffc 
nad^flingen unb bie UnPerblict)en vielfältig leben liep, 
ging bie Utafcrei aufö Neue in bie SRactyt hinein! 
3nm Seweife, bag man gar wot/l eine tüchtige 8as 
bung ÄunPwerfe hinter einanber »ertragen fann, Wfs 
nigPenö einmal im %eben — mag eö bienen, ba§ 
wir in ^lUem innerhalb jwölf (Stunben fünf ©eets 
^o»en'fct}e Quartette vernommen ^aben, ndmlicb au§ft 
jenen ^veim tut (äoueerte noer) in pillem ndcr)tlict)en 
Greife: baö erpe, Dp. 18, 1 S-©ur-, baö neunte, 
SDp. 59, 3 ^=©ur mit ber guge; toor^er baö ad)tc, 
Dp. 59, 2 ^^^oll. SUict) ^ier bewahrten pc^ bie 
waeferen SWeiPer, befonberö in bem gcljeimnijjüollen, 
nic^t leicht üerftdnblidfccn nennten Quartett, baö pe 
boct;, einige all^u feurige 5!empi abgeregnet, ju lebens 
bigem S3erpdnbni§ brauten. $n ©e^ug auf ben legs 
ten Sßunft mögen wir gern ^ugePc^en, bafj wir Sang? 
fanu©ewö^nten bem mcbemen ^lempo nict)t immer 
leicht folgen, ©a aber nnferem fleinPen Äreife geles 
gentttcr) auef) ein ju rafc^cö ^cinpo torgeworfen wirb, 
unb alfo bie neue 233elt weber cinPu§loö noct) uns 
fa^lic^ an unö üorü6ergcglitten, fo glauben wir unö 
berechtigt, ein paar mctrcncmifcr)e Stegen auf^uwers 
fen, bie wofyl auet; Qlnberen ju ©utc foir.mcn mögen, 
^enc riepge, abenteuerliche ßuge, bie baö (^nbe bcö 
neunten Quartettö bilbet: 



*e> — —\z/ *■-*-* — 9 « — •_ t __ # _^ — __!^-i 

pe mu§, wie jebc 5'uge, üer^dltni§md§ig langfamer 
gebaebt fein alö ein üerwanbteö <Stücf r)omopr)onu 
fct)er gü^ruug, weil in ber %u$e jeber^eit bic *Dla\i 
fenwirfung ber ^«biüibualiprung ber (Stimmen um 
tergeorbnet ifl. ©a^er benfe ict) mir jene guge etwa 
j = 160 ober q = 88, l;öc^penö = 96, nict)t 
aber, wie wir neulict) gölten, a= ^26. 9lud) jeneS 
fönigtict)e Sieb tjoll @cljnfucr)t unb ^o^eit unb uns 
pcrblidjer Siebe, womit baö fiebente Quartett be= 
ginnt: 









möchte im Vortrage nur gewinnen, tvenn eö =126 
patt J= 144 ober J= 152 genommen würbe; mit 
jenem milberem %}laa%e gemeffen ergeben pc^ bie gc* 



II 



wältigen, bringenben @e$nfiK$r$töne weit mächtiger, 
bct ©efang lüirb reicher, förnigcr, blutvoller möd^t' 
i<$ fagen. 3n ben ©$erjt, bie ©eet^oven ju fugu 
ten liebt, war baö £empo glücflidjer getroffen, unb 
ber @inbrucf fölagenb, bie SBirfung voUenbet föonj 
fo baö warm verliebt föerjcnbe Qlnbante Scherzoso 
quasi alJegretto im vierten Quartett: 

eö madjte ben fc^Bnflcn ginbrucf, ba eö mäjjig ge; 
galten, etwa J = 152, erflang. — ©er Anfang beö 
achten ((S^äKoH) Quartett« fäien audj ju fdjneU 
metrifirt J. = 400, ba »tele Heinere Intentionen, 
au<$ ftngenbe ©äfce, er)er J. = 80, r;öcr)ftenö 84, 311 
erforbern [feinen. Uebert)aupt mögen, wo bie gefh 
fießung beö Sempo fc^wierig ifi, bie eigentlich f ins 
gen ben (Sagten, bie ©cetfjoven fo oft mit unnenns 
barer 3«tt^eit, aucr) @ct)atfr;eit, ba$wifcr)en wirft, am 
fidjerften maafjgebenb für baö ©anjc fein. ©aö 
Öinalc presto war offenbar überfeinert burcr) baö 
Tlaafy a ' =132$ mir würbe genügen £3 = 112, 
unb baö l;errlidj auögelaffene Xongemalbe fo in allem 
geuer ber bicr)terifcr)en (£oneeption erfdjeinen. 

9lber wir wiffen redjt wofyl, bafj bergleic^en gras 
gen fheitige ftnb. ©eetr)oven felbft r)at ftet) gegen 
allju rafcr)e Sempt erflärt, ja einmal in 93erjweif- 
lung über heutige Ueberfcr)nellungen ben fomifdjen 
©efölujj gefafjt, über aü J feine Slttegroö „anbaute'' 
$u fcr)reiben, um Schaben $u Vergüten: unb bennoc§ 
|at er in feiner autr)entif4en SWetronomifirung ber 
@tym£r)onien für baö ginale ber erfreu (£p. 21): 



baö unerträgliche a * = 86 vorgetrieben, vielleicht 
a\\^ 83erfer)en$ beim in biefem äJtaafje wirb eö uns 
verftänblict), tfl aucr) fcr)werfic$ je fo gefpielt, fonbern 
J. 93. bei ättöfer etwa d = 72, r;öc$ftenö 76. — 
SCBett nun bie ®ntfcr)eibung über fo jarte fünfte gar 
nicfjt leicht ifl, fo machen wir unferen liebenöwürbi- 
gen Äünftlern feinen Vorwurf weiter um bie weni- 
gen ©teilen, wo unfere fleinfläbtifdjen äftaafjfiäbe 
mdjt auöreidjten, fonbern erneuen nur ben aufrichtig; 
ften ©an! auö voller ©eele für bie frönen unb war); 
ren ©enüffe, bie unö ir)re Äunftleifhtngen gefc§enft 
fjaben. 

Smben. (Sbuarb Ärüger. 



1 2lu« 2Se$pf>a(eit. 

1 9Wan wirb unfer SHoor ;, Sßalb ; unb $aibe; 

I tanb gewi§ nic$t für ein fold&eö galten, worin bie 
[ muftfaliföe Äunfl einen fe^r ergiebigen ©oben fänbe, 
um gebeten ju fönnen unb recr)t treffliche grüßte ju 
| tragen, inbefj regt ft<$ t>odt> r)ier unb ba etwa^ f toaö 
hei irgenb befct)eibenen >2(nfyrüc$en fdjon jur greube 
gereichen fönnte. ©roge SDrc^efter ^aben wir nic^t, 
©ingafabemien ebenfaüö nidr>t, unb la^ muftfalifc^e 
Äeben, waö toon ben fciebertafefn auöger)t, erfiirbt ge= 
wöfmlicfy für einige frü unb ift aucr) fonfi nid)t uon 
großer 93ebeutung. 38cm\ im ©ommer tit befann; 
ten ßieberfefte abgehalten ftnb, eilen bie Äieberbrüber 
wieber tyrer 4)eimat^ ju unb beginnen ibre großen 
gerienj nac^ bcnfelben, fobalb bie berbfllid^e Äälte 
eintritt, üerfammeln ftc^ bie sperren Sieberbrüber wot)t 
wieber um ben warmen Ofen, bainit bie ^alb erfro= 
renen Senöre 'mal wieber etwaö aufbauen unb bie 
©äffe ben «Keif au^ ber Äe^le räu|>ern fönnen. &a; 
talc <&*fyl mein cö läfjt fidj nic^t änbem; unb 
man fuc$t fii^ ju tröfien, wenirö nur ^alt leiblich 
wieber $ufammen flingt. ©ann fommen auet} bie 
geflftücfe für'ö nädt)ftc Sieberfefl angerei jl, unb flugö 
wirb eifrig ftubirt unb eorrigirt, i>iQ eö wieber flappt 
unb flingt unb bie fcr)önen gugen im mächtigen 9ßcn 
t^oö Ui gutem weftp^älifcl)en S3ier fräftig bal;er braiu- 
fen. ^a /im Söinter fc^cint ftd) fo etwa^ immer 
beffer ju fügen, wie im (Sommer } benn (Sommers 
wärme ber)nt befanntli^ attcö auö, unb fo aucr) bie 
fiiebertafeln. (Sinjelne uou biefen, welche in gut naefc 
barlic^em S3er^ältniffc mit einanber ftel;en, vereinigen 
ftc^ noc^ woljt einmal ju irgenb einem ^eiteren 
3toecfe (aufy wo^l 3^ecfeffen), wobei bann guter 
S3ecr)erflang nie auöbletbt. SKec^t fo! »2lber fönnte 
man ficr) nic^t auc^ einmal vereinigen, \e^ ^ "" ^öor= 
ober im ©pätfommer, um eine etwa^ bebeutenbere 
(Sompofttion für ^ännergefang jur «uffü^riiiig ju 
bringen, etwa einen Sßfalm, eine ,^mne ober bergl.? 
2öar)rfcr)etuficr) würbe man bei folgen ^Bereinigungen 
me^r muftfalifc^en ©enuß ^aben, alö bei ben großen 
aögemeinen fiieberfeften , wo man erfl eine tüchtige 
^Srobe im ©ergfleigen befielen mu§, ef)c man jur 
51uffü^rung föreitet. greilic^ fönnte folc^e ©eparat; 
Vereinigung wie ein ©onberbunb auöfe(;en, boer) würbe 
er jebenfadö nicr}t @efat)r laufen, auf irgenb eine 
SBeife angefeinbet ju werben. 

SBie ifi'ö aber mit ben gemifct)ten (5r}ören? 5tud^ 
beren beftfien wir, wenn auc^ nid^t überaß. 3n ^Ja* 
berborn unb Sietefelb befreien Vereine ber 51rt, unb 
warb barin aucr) nic^tö ©ro§eö erfirebt, ober bleibt 
ber Sifer ftet) auc$ nic^t immer gleich, fo ftnb jene 
boct) ein 3eicr)en von muf?.fa(ifc§em ©inne. ©ei ben 



12 



gtebertafetn wirb ber (Sifer oft nur burdj iWefcens 
fa$en, (Sjrcurftonen unb 3roecfeffen, fcebingt, in ben 
Vereinen aber, woran audj ©amen %\)til nehmen, 
fallen biefe SRefcengrünbc weg, unb man mupctrt nur, 
»eil man efren greube an ber Sttuftf finbet. <3c§ön 
ifTS bann, wenn man eine grofje, r)errlidje ©omfirdjc 
$at, worin an gefltagen bie SJiuftf erflingen fann: 
wirfli<$, eine gut aufgeführte SUtefic gewahrt me^r 
©enufc, alö atte bie grofjen Sfcore an ben wefty^ätis 
föen fcieberfeften. Söie wirb einem bodj fo wunber* 
Itdj erfl muftfalifdj ju «Sinne, wenn man in bie fdjös 
nen § allen beä *ßaberfrorner ®omeö tritt: feit $eim 
tic$ II. fcio auf ben heutigen %aa, erttangen bort bie 
(S^öre ber SHefie, unb immer nodj bringen fie fo wuns 
berfcar ju $erjen, ergreifen fo mächtig, bafj fte wie 
3aufrer unferc ©inne umfhiefen. 933er ben ©üben 
fennt, wer in ber 2Kareu8£irc$c SBenebigS ober in 
SJtailanbä glänjenbem ®ome ein Kyrie ober Sanctus 
»ernommen 1)at , ber wirb ba8 ©efürjt fennen unb 
wifien, waö e8 ift, wa3 e3 ber fatfjotifcr)en Äirc^e 

ift. - 

(Stiluf folgt.) 



Äleine 3*üuti8* 

9ttau fdjreibt un6: 23on bem s Jlt)cinlänber £rn. Ser)rer 
$tT% in (5öln n>urbe jüngfi eine neue Gantatc in Antwerpen 
aufgeführt, treldje aud) in Coburg allgemein gefallen r)at. 
Da« ©erf, »eldje« ein grogartfoe« ju nennen ift, füljrt ben 
Xitel: „ber Söunb" ober „bie greunbfdjaft/ ?iebe unb £reue". 
<5« maä)t bem (Somvonijien, welker aucr) ben £crt In beut* 
fd)cr unb franjöjifdjer @^raa)e bietete, alle obre; benn ba« 
®erf bot ben 3uf}crrrn eine rect)t gebiegenc, fräftige unb er* 
r>abene bcutfdjc üfiuftf, ober viel Keffer gefagt, eine Äern* 
aWujif bar, bie nid)t nur ben Kenner, fonbern auefi ba« *ßu* 
blifum ftet« anfyredjcn wirb. SttenbelSfcbn, bem im ver* 
tviOKncn 3abrc bie Partitur jnr £lnftd)t vorgelegt roorben 
war, fdjrieb barüber folgenbe Serie: ,.$iefe« geniale 2Berf 
madjt bem äünjHer alU (Sfjre unb tvirb balb allenthalben ge* 
fallen, um fo mef)t, *>a bie SERufiF eine fcrnfyafte (frei von aU 
len faben .ftünfllert)afd}creien) ift, unb ben tvatjrcn (Ibarafter 
ber <Deutfd)ljeit gur <Bd)au trägt." — Der Beifall im elfteren 
(Soncerte unb ber 9lpvlau« im Unteren, roerin id> verfönlid) 
toar, r)at obige 3hi«fage unfere« gefeierten STietfierd vollenb« 
beftätiat unb bem Serfe bie .Krone aufgefegt. 

b Dr. ör. 



Steifen, €oneette, Engagements ic. ©rieefalbi 

irirb in 2)re«ben (Soncert geben, tooju er bie von 956§m fn 
aKuna)en »vteber^olt verbefferte, neu conftruirte SÄetaflflöte 
mitbringt. 

2^obe§fdffe, 3n Grefelb ftarb im JDeeember vorigen 
3ar)re« 3o5ann ^icolaö »oiff, geb. im 3a$re 17TO, feit 
bem 3al>re 1802 Ditector ber Goncerte bafelbjl. (8r tvar ein 
©a^uler %oxhl% fpfiter Äittei'd )u (Srfurt, unb foK al« £>x< 
gelfpieler 93cbentenbe« geleijiet ^aben, fo toie au$ feine S5er^ 
bienfie nm ba* SWuftfleben drefelb« geräumt »erben. 

Siteratifäe ^otijen. Unter bem Xitel: „The Ameri- 
can Musical Times" erfdjeint feit (finbe vorigen Sa^re« in 
3fcem*2Jorf eine muRfaiifa)e 3eitfa^rift, von ber un« bie et* 
ften, je$t erfa^ienenen Stummem vorliegen. 3Dir »erben bar* 
auf jnrücffommen. 

$a« „»Jeinif^e ZaWtnhuQ" für 1848 entölt un*= 
ter bem Xitel: „2Rufifalif($e Ort^oborie" eine fe^r gut ge* 
fü)riebene Lovelle von 3o^anna äinfcl, geb. aRatftienr, 
auf bie toir aufmerffam ma^cn. 3)ie 35erf. foriäjt barin 
gegen ba« muftfalifd>e $&iiijtertl;um, »elä^t« bie (Snttvicflnng 
ber Äunfi mit 2Wojart ober ©eet^oven al« abgefa^loffen be= 
txadittt, in fetyr treffenber ®eife. 



Unfer 3ttüarbeiter Dr. (Sm* Stlitfä veranflaltet a*ä) 
biefen Sinter in 3»i<tau einen Gtyfiuä von Onartettunter^ 
Haltungen, in benen er ba« 3)ebeutenbfle alter, neuer unb 
neuerer 3eit in umftdjtiger unb unpartl;eiifa^er 9(u«roa%l $u 
©e^ör bringt. — 

3'lotoW erhielt für feine Cpcr: „SWart^a" 1000 gl. al« 
Honorar für Sien unb alte Sühnen Italien«, fünf 
ißcrjlellungen brauten bem Xbcater bereit« einen ©eroinn von 
7000 gl. (S.jdi., unb »enn brr ^omvenift fein @tü(f fe^en 
roill, mu§ er pa) (naa^ ben ©renjbcicn) von J&rn. 5)ir. 93a* 
lodjino eine öntr^efarte faufen. 

grau ©e^rober^eörient Döring , fdt)reibt bie abenb^ 
jeitung, bie ebebem in ber Partie be« ©argin ercellirte, Ijat 
je|t in 9tiga bit Oiolle ceroea)felt unb fpielt i^rem jugenb* 
lidben ©atten gegenüber bie erfahrene unb beleferenbe <Bcp1)la. 
2)er vormalige ©avallerie-Sentnant von Döring i(t niä)t allein 
ein gelehriger 3cgling ber %itbt, fonbern, trie man fagt, and) 
ein äJü^nenrefrut geroorben, ben feine berühmte ©attfn jejt 
einerercirt. 



©cfdjäftättotijen. Hamburg. J&. 93. 3bre ©enbung »irb näa^fJen« befprodjen 
Naumburg. Jpr. 51, @. Zhxt Scnbung fam ju fpät unb eignet fidj, recil ba« Sntereffe erfdjöpft ift, nia^t jur 9lufnar)me. 



Drucf »oh $r. Äücfiuann. 



U tu t 




dtf$tift füf 




ffletAtittoortU^er Äetoatteit: 

Statt) ©tettbcf, 

Bdjninbjnjanaigfter Sanb* 



M 3. 



Stöbert Briefe in £ttp}ig, 

$en 8, 3atiuar 18«. 



93cn bitFer 3eftf$. crfd>ein*n n>6d>ntlicf> 
2 Kümmern tum 1 übet l'/t Bogen. 



$rrf* *e# Eanbe« m 52 fflra. 2V»3*lr- 

Dnfertton^ebn&ren bfe $c tit$eüe 2 War. 



Abonnement nehmen afte Sßeflämfcr, $Btt$r, 
2Ruftf* nnb JtwtfHjanHungeii an. 



3»(alt: ^a^toit, SJJoiart unb &ftty»»». — Jtritifö«* feiger. — 3nteUigtnftMaU. 



J&äQbn, fDtojart unb Settbottett. 

(Sine vetglef^tn&e ßljarafktiflff, 
C3ortf<tuBöO 

$ai?bn, ein pünftli^et, erbnungSftebenbet SOTann, 
btobafytttt ftctö tte eontjcntioncllen ©djtanfen mit 
©ttenge; fdjon am ftü&en borgen erfdjim et in 
tjottjlanbigrr SEoilctte, fo tag et nur §ut unb ©tocf 
ja nehmen notfyig $atte, um auögeljen gu tonnen. 
@o6atb et eilte gtefjrrr ßcmpofition unternahm, fitste 
er ferne heften Äfeibimgäftiitfe iperüor, unb fleibete ftdj 
faubet unb nett atij nur fß gcfc$mü(ft ueriH0d?ie et 
ju fdjreiben, G£r ifl nie ton ber einmal eingeführten 
Dtbnung abgeroiajen, et ifl nie, aitd? afä er ftd^ in 
gan$ anbetet Sage befanb, flUÖ D * n @<$ranfen r}er= 
ausgetreten, bie C^m frühere 93erl?ätiniffe geigen ^at; 
ten; fiteng §iett et bot auf, jeben Kfccnb feine äöirtfc 
föaft$reä)nungen fefbfl burd^ufer)nu ©«* Vfyttn* 
fefle, ©ectbnete, aSerflänbig^taftifr^e (rügtet Äunfl= 
let tritt noaj überrciegenb hti it)m l;erüor, ©afj et 
lange täinmetlicty gelebt bahr, fange in untergeorbne; 
ten 33ert}Äftmffen fid? tyatte betoegen muffen , ifl aud? 
norfr) in fyateren Sagten bemerkbar. 6t ifl im $teu; 
fjerru in feinet Öebeneflethtng ein fllQer, unfdjeinbas 
tet ©Arger j biefet wnb ber Äünfttet finb 6ei tym 
fireng gefdjieben. -3m Steige beä inneren maltet bet 
!ün(ilerif^e ©rifl unumfäranft, aber et ifl madjtlöä, 
wo bie aufrete Söett beginnt SJtejatt bagegen ifl 
let freiflnntge, geniale Äönfller, meinem bie Äuuft 
bog gefammte SDafetn erfütU , unb bet baljer atteS 



Uebtige fötglofet unb nadjiafftger bemäntelt, unmtt; 
telbat von feinet Sftatut gu folgern 93 erhalten be= 
flimmt SKojart tfl baö 33orbilb eincä AitiifUttf im 
mobetnen (Sinne, unb nrie batnatä in bet beutfd)en 
Sßcefte butcfj bie Männer bet Sturm s unb Stange 
^Jetiobe bie früheren @c§rcinfen niebergeriffeu »outben, 
unb baä @eme fid^ ^infleUte atä eine 3Jlai§t von @otf 
teö ©nabrn, gefe|gebenb für bie SSelt, fo fe^en mit 
aud? mt ^o^art, befreit üoti ben Seffefn, mel^e bie 
©tarttjeit fti^eter 3n(länbe gef^affen ^atte, bie fitnfl- 
terifc^e ©tiftenj aU bie r/ij^et berechtigte bet dw§eren 
3Selt gegenüber ^inflcüt, S3eet^uen rnfcli^ ifl bet 
fü^n fl<^ auf ftdj ftlbfl ©tcUenbe/ bet feine Jöetedjtts 
gitng erfennt einet ganzen Sßctt gegenüber. 3Sar frü= 
|et bie äußere SSett baö Uebetmadjtigf, bie Subjeetü 
tität SRLeber^altenbe, bringt unä ^o^att 93erfc^n«ng 
bei; Dimeren unb flntiierni §ut ^iifcbanim^, fo ift bie 
SJciüfgung jegt auf bei entgegengefegten 3eite ange= 
langt ©aä ^itbibibuum ifl ber §ert, nnldjcr ber 
lEBett ©efege torf^reitt, unb in ft^ felbfi eine ttes 
fete ©ere^tigung empfinbet, aU aÜrä ©efle^enbe/ aU 
inöbefonbere flaotli^e unb feciale 3«flanbe 6eanf|jtu- 
^en fcuiKit. 'Jlviä ^^araftei, aber in übermütig 
^umoriflifd^et Saune, mit Seiuujjtfein, überf^tingt 
S3eetr)otsen oftmals alte @ ^raufen, unb binbet ft(^ 
am iurnigflen an Sitte unb ^erfojnmen. — ©aä 
©et^aften «itfcr« 23teifler, bem ©cftcfjenbeu gegen^ 
über, ergabt ftet) ^ietauä uoii fclbfl. ^a^bn „u*ar 
mit ^aifern unb Königen unb mefen großen sperren 
umgegangen^ aber auf einem tjerttaulidjen gu^ mottte 
ex mit folgen ^Jerfonen nict)t leben, unb bic'lt fidb 



14 



lieb« ju Seuten »on feinem (Stanbe". Um SJeettyos 
»en'S »ilnpdjten ju ctyaraf teripren , iß eS auSreic$enb, 
an bie befannte 5lnefbotc in ÄartSbab ju erinnern, 
wo er mit ©ötlje luPwanbelnb, bie Segrüjjung <Sei= 
ten beS 5Depreic$ifc$en §ofe$ ofcioartete, p$ mitten 
hinein begebenb „in ben birfflen Raufen 7 ', n?d$renb 
©ötfye ehrerbietig grüftenb jur Seite flehen Hieb. 
SKo^art nimmt feine (Stellung in SJiitte biefer beiben 
(Sjtreme. (Er war als Heiner 3n"9* ber „Äaiferin 
auf ben <Sdr)oofj gefprungen, unb fyatte pe fyer^aft 
abgefüfjt". (Erwadjfen jeigte er pdt) als äftann, ber 
pdj feineS SBertfyeS bewufjt ijl, petS aber burdjbrum 
gen fcon ber treueflen Verehrung für feinen Äaifer. 

^a^bn war unglücflicfy oerfyeiratfyet. 5US feine 
©eliebte inS illcper gegangen war, fyatte er pc$ bie 
ungeliebte (Scfyweper berfelben auffc^wagen taffen. 
deinem eigenen ©ePdnbnifj jufolgc war er für bie 
SReijc anberer grauen nidjt unempfänglich, unb wenn 
er nodj im $llter &on itjm weggefyenben greunben 
„mele ©rüjjc allen frönen SBeibern" auftrug , fo 
jeigt bieS, welche Stiftung feine Sbeen in biefer $im 
pdr)t genommen Ratten. $lber eS war bieS alleS nicfyt 
me^r atS ein (Spiel $u SRecfereien aufgelegter $ß(?ans 
tape. (Er fuelt preng auf duftere SDrbnung unb Sitte, 
unb al8 bie ÄBnigtn fcon Gnglanb it)n nadj SBinb; 
for einlub, unb Idctyelnb gegen ityren ©emafyl bemerk 
te, bann „tetc a tele mit 4?a$bn SWupf machen }it 
wollen", erwiberte biefer : „D, auf £at;bn eifere icf) 
uidjt, ber ifl ein guter, efyrlidjer, beutfe^er ättann"; 
unb $at?bn bemerfte: „biefen JHuf ju üerbienen ifl 
mein gröftter <Stota". (ES liegt in einer folgen <Steü 
hing unleugbar etwaS *ß(jilifleT§afteS. £)ie dufteren 
formen beS (Sc^irflidjen ftnb befiimmenb, otyne baft 
pe burc$ ein ganj entfpredjenbeS 3"«^e wirflidj er; 
füllt unb belebt werben. (So fcfyeint auclj ^pa^bn ntdt}t 
baS ©lue! gehabt ju fjaben, baft ifym ein t)öbe; 
teS^beal ber 2B*ib tidt)f eit überhaupt aufs 
gegangen ifl. SDtojart war gtücflict) toerfyeiratfyet. 
©em Schöpfer beS ©on 3uan unb Öigaro aber war 
eS nic$t möglich, in bie gewöhnlichen (Sc^Tanfen pc§ 
einjuengen. (Er war berufen, wie ©ötfye, bie Siebe 
in ber Unenblic^feit it)rer (Erfd? einung S weifen $n ^eic^= 
nen, inöbefonbere berufen, wie ©ött;e, in feinen bras 
matifc^en (Schöpfungen eine gülle weiblicher ©epal= 
trn ^injuPeüen, wie eö Äeiner toor unb nac$ it)m ers 
reicht ^at. 2fto$art liebte ale Äünßler, tvic 
©Btfye. (Sein ^ntexe^e für bie grauen war bebingt 
bure^ ba§ fünplerifdjc ^ntereffe, einen 9tcid)tf)\im ton 
*Perfönlidt)feiten in pc^ aufjuner)men, um biefe Triebs 
niffe fünplerifc^ ju reprobueiren. S3eet^oüen liebte 
tief unb mit gewattiger Seibenfc^aft. (Sein ^nteteffe 
war ein perfönlidjeS; et liebte nur Gnnmat, unb 
-a(8 ba« ©lütf biefer Siebe nic^t güupig war, trat 



JRepgnation, traten fpater $umor unb, tüit e« fc^etnt, 
ein — freiließ nur aufterlic^ angenommener — burs 
fc^ifofer Seic^tpnn an bie ©teile. SKojart f)at bie 
Siebt in coneretefler ®rfc^ einung« weife gejeic$net$ bei 
»eet^otoen tritt pe al* üerflSrte, ibeale Seibenfc^aft 
aufj bort ifl pe torübergetyenbeä äWomeut, Ijier eine 
SKac^t, welche ben inntrften Äern ber ^erföntic^fett 
erfaßt \)at. 

4)ai?bn war Prenggldubiger Äat^olif, unb betete 
Diel. SKidjt weil in itym baö firdt)lic^ s retigiöfe (Sie; 
ment wirtlic^ lebenbig war, — feiner überwiegenb 
^eiteren, fdjerj geneig ten 9^atur, feiner rein menfc^lu 
<$en ^mppnbungöweife lagen bie ernten, rcligiöfen 
(Stimmungen ber 93orjeit gdnjlic^ fern, — er betete, 
weil ber .Rrccifel in i^m, bem aufjer bem ©ebiet bei 
JRePeyion (Ster)enben, nie erwacht, er betete, weil er 
nie aue ber frühen ©ewo^n^eit unb finblic^en Un= 
mittelbarfeit beö ©afeinö herausgetreten war. (Seine 
eigentliche SHeligioptät, feine wa^re, innere Stimmung 
ifl Sttaturreligicn, ip ber ©laube beS fc^ulblofen jttiu 
beö, baö feine ^Inbac^t nur burc$ greube unb ünb; 
Iidt;e (Spiele ju äu§ern üermag. 9Jlo^art jeigt pdj 
niä)t bloö äußerlich berührt toon ber SBeltanfc^auung 
beö Äatt)olieiömu3. Sr fprac^ in Seipjig, alä tn 
©efellfc^aft Einige eö bebauerten, baft üielc Sompo^ 
nipen i^re Äräfte an fo unbanfbare Äirdjentejte »et; 
fc^wenbeten, mit ber größten SSBdrme Don ben retu 
giöfen (Erinnerungen feiner Äinbfyeit unb üon bei 
(Seligfeit, welche auc^ nur ber Stücfblic! auf biefe 
3cit beö ©laubenS gewähre, ßr Ijat im Requiem 
gezeigt, tvie bie (ginbrücfe feiner Äirc^c it)n nic^t blo0 
dufterlic^ berührt, wie pe il)n burc^brungen Ratten, 
unb wenn auc^ unterbrücft, nie bod^ in feinem 3ns 
neren gdnjltc^ getilgt waren. Sfio$art, berufen, bie 
gefammte S3orjeit in pd; ju reprobueiren, bie »ereins 
jelten ^eßrebungen berfelben ^u einem großen ©an= 
jen jufammenjufaffen, ^eigt auc^ bie religiöfe Sr^as 
ben^eit berfelben in pdb alö S3orauö fegung, aW 
^)intergrunb, aber eben, weil er baä 93erfc$ieben; 
artige jufammenfaftte, baffetbe atö 9Kateriat für fein 
neueö ©ebdube benugenb, fonnte jene firdt)li«^e ^o= 
f)eit nur bie 93ebeutung eineö Vergangenen in i^m 
ermatten, unb fein religiöfer ^luffc^wung will ba^et 
im ©anjen nic^t üiel me^r fagen, alö bei ©öt^e bie 
Hinneigung jum (S^riPent^um in ben testen ^a^en 
feineS SebenS. 6r war, wie ©ötfye, überwiegenb 
weltlidt) gepnntj baS Schöne jur ärfc^einung ju 
bringen, bie Aufgabe beiber. S3eetfycüen, tüie fein 
Vorgänger, jwar geborener Äatfyolif, war viel j« 
fefyr üon ber mobernen ©eiPeSbewegung berührt, bie 
Wepejcion bei i^m ju bor^errfc^enb, bie ©ubjeetibitat 
in i^m üiet ju mächtig, als ba§ er ber ©ewatt firc^s 
lieber Dbjectiüitdt pc^ ^dtte Eingeben fönuen. (Sein 



15 



(Styrifhift tfl ein burc§au8 weltlicher QtÜ , ber fein 
Urbilb au$ mdjt entfernt erreicht, bie le|te gro£e 
SJtefie aber jeigt neben tyofyem 8lufföwunge unb einer 
$ier unb ba fatfjolifdjen Färbung jugfeidj ein UanU 
^afteä ^afc^en nadj Originalität ber $luffafiung, unb 
baS Uebergewic^t fubjectiuer 2Bitlfü(jr, (Sigenfd^aften, 
welche ben feiigen Stegionen waljrfyaft firetylietyer Äunft 
ewig fern bleiben muffen. Unferen ©rojjmeipern ber 
9teu$eit liegen bie firc^lictyen (Stimmungen früherer 
^a^r^unberte uöüig fern; fo unenblic^ pe bie Soors 
jeit im SBeltlidjen, in ber Oper unb ^nflrumentats 
tnuftf überragen, fo unenblid} fyodj fle^t jene im Äircfc 
liefen über itynen. Qaybn taufet fid^ felbp. «3m 
9euf?eren fydngt er fep an ben (©afcungen ber SJors 
jeit ; im .3""**™ tfl eine ooßig neue SBelt erflanbeu. 
SRo^art fdjreitet mit 93ewu§tfein fyinauä über biefe 
©<^ranfen; &ur eigentlichen ßntjweiung, bie feiner 
$armonif$en ©eete fern liegt, gelangt er ni$t. $n 
Seetfyooen ifl ber Srudj öoüPdnbig auägefproc^en. 
6r ifl niebergefafyren jur $olle, bie ganje ©eata 
weltlicher 93ermittelungen Ijinburcij, aber öeetfyotoen 
fielet jugteidj ber £ofyeit früherer, firdjlidjer 9lnfc$aus 
ungen am nddjPen, benn fdjon ifl in tym ber Äreiä 
öom §immel jur (Srbe jurücf 511m §immet bur^laus 
fett, unb er fyat julefct nodj propfyetifcty auägefpros 
<$en, womac$ baä ^a^r^unbert ringt, ein £üns 
melrei$ auf ber (Srbe. — <So erblitfen wir, 
toa% pdj fc$on dufjerlic§, in bem äußeren geben un= 
ferer 97teiper barfleÜte, einen Fortgang fcon ber 93e= 
fdjrdnfttyeit eineä gemütlichen ©afeinö, oon innerer 
©lücffeligteit unb 3ufriebenfyeit mit bem 93epeljenben 
ju Äampf unb gewaltiger Seibenfdjaft, einen ftorts 
gang toon naioer, bewufitlofer Sleuferung ju bewufj= 
ter (SelbPerfafiung , einen gortgang, welker immer 
Pegreidjer bie innere SBelt beä ©ubjeetä ber aufjeren 
gegenüberflellt. 2öir fleigen fynab in bie ^tefe, bie 
SBelt mu§ pdj toor un$ auft^un, unb ifyren 9teidj= 
t$um und jttm ®enu§ geben. £Sir treten fyerauö 
auö ber pc^eren ©ewo^nfyeit beä ©afeinä, mit allen 
3weifeln beö mobernen »ewujjtfeinä ringenb. 

(8ortfe$ung folgt.) 



3of* SHottialOttftfi, ©p. 22. Fantaisie sur des Airs 
polonais. — Äainj, Scljott. Pr. 1 Sl. 30 flr. 

(Sine „Fantaisie" me(;r beutfdjen, alö fran$i>P; 
fd^cn <3djlageä. Ob bie benufcten Sternen polnifdje 
Söolfömelobien pnb, ober ob ber (Somp. Pe felbp er- 
ianben unb beäljalb polnifc^e Sieber genannt l^at, 



weil er polnifc^en Urfprungd ip, bied »erm8gen mit 
nic^t ju entfe^eiben. SBeber ber %\tti bed SBerfed, 
nod^ ber ß^arafter ber SWelobien geben batübet \>IU 
ligen ^luffc^lug. ®er 6omp. bewahrt Pc^ übrigen! 
auety bieömal ald gewanbter, talenttoller 3Äupfer^ 
ber nic^t leicht in Verlegenheit fommt, ben Eintritt 
eine« ^emaö gehörig in Erwartung ju bringen ober 
ben Uebergang $u einem anbern ^ema ^erjuPellen. 
©eS foltben fünPlerif^en ^luflrtc^ed wegen, ben ba« 
SDpuS ^at, fei eö empfohlen. 

3. g. Äittt f ©p. 2G. . 3 Impromptus. — feipfig, 
Peter«. Hr. 1 u. % ä 12 ngr. Hr. 3. 10 Hgr. 

©rei anfprudjölofe, bürre @äge, über bie wir 
nidjt üiel SBorte machen bürfen. ©er Komp., weis 
fyx bereite Sebeutenbereö geliefert fyat, jeigt fidj ^ier 
toon einer ©eite, welche ^6c^penö ein uegatiöeö 806 
beanfpruc^t. ©a§ er fo ©eringfügige« üeröffentltcfye, 
uerbenfen wir i^m. öS fann bamit SRtemanb »iel 
gebient fein. 

gattM) §ettfel, ©p. 5. Six Melodies. Livr. II. — 
ßerlin, ÖdjUCinger. pr. | (S^lr. 

SBir begießen und auf bie Slnjeigc ber erPen »2lbi 
t^eilung biefeö SöcrfeS, 23b. 26, &. 89 b. 3. ©a§ 
bie ÄünPletin üoii ber SBürbe unb £o§cit bev Slunfi 
erfüllt war unb pä) i^r auü innerem eintriebe wib^ 
mct(, beffen überzeugt man pc§ auc^ bei biefen ©tu; 
rfen, welche jwar o^ne (jeruorfiedjenbe (Sigent^ümlic^j 
feit, fonP aber al8 gut ju bejeic^nen Pnb. 

6lju ^atte, ©p. 1. (Juatrc Homances sans paroles. 
örrlin, ßeljlednger. Pr. 1 €l)lr. 

©er SompontP lebt in ^JariS, »on wo^er oft 
Diel SRüljmtidjcö oon ifjtn gemelbet werben. 51tS fein 
Serbienfl wirb ljauptfacfyfid? bejeic^net, ba§ er ju feis 
nem Vortrage flctö nur anerfannt gute SSerfc wd^It. 
$}on biefem UmPanb lä§t pc^ leidjt auf bie Stiftung 
fliegen, bie er in biefem erPen feiner SBerfe einge^ 
f^lagen ()at. ®ic ip eine burc^auö fünPlerifd^e. 
äöaö au^erbem an bem SBrrfe erfreut, bie trefpi<$e 
Se^anblung beö ^nPrumenteö, bie ©auberfeit be« 
^Jaffagcnwerfö , bie Sunigfeit beö ©efü^tö, — bie« 
oeranlagt uuö eben fo ju lauter 51nerfennung , a(« 
bie @igenf$aften wirfli^er öegabuug, bie unö in 
i^m entgegentreten. 2Baö alfo ben ÄünPler al»3 fol- 
gen djarafteriprt, ip bem SomponiPen ju^uerfennen, 
fein Söcrt ip allgemeiner 23eac^tung würbig. — ©er 
iUieiPer, welkem pdj ber (Somp. jundc^P angefc^tof^ 
fen, ip 3Jicnbet$fo(?n. Qllle uier ©tücfe tragen innere 
lic^ unb dujjerlid? fo fe^r ba« ©eprdge t?on beffen 



16 



„8ieber o$ne SBorte", bag man fle in ber $$at für 
fol<$e nehmen fBnnte. SBir fleflen, inbem wir bteö 
auäfprec^en, ben (Somponiftcn nic^t al8 Wa^atymer 
SWenbelöfo^n'S tyin, fonbern alö einen folgen, beffen 
«3nbimbualität öon ber jeneä äfleifterö ifjren 9tu8; 
gangäpunft genommen unb ft(§ nodj nic^t jti felBfb 
ftänbiger Äraft unb 93vbeutung emporgerungen §at. 

3. ©cfeul^off, ,©p. 13. Douze Etudes. — Jttainj, 
Srljott. 3n ft»et ttljeüen, jeber |u 2 Jl. Dollftän- 
)ig mit bra fiübniff br* Btrfatfrr* 3 Jl. 36 fir. 

©d&utyoff $at 6iö^er meifl Sßerfe Meinem gorm 
geliefert 5 n?a8 er hierin geleiftet, toermoc^te fte§ fafl 
immer bie Beifällige 3uf*»tnmung ber Äritif jtt er* 
»erben. 3eugen biefelBen aud) nidjt ton groger 
Xiefe ber (Srftnbung, toon einem ersten ©efüfylöles 
Ben, fo galten fte bodj bie Sinie fünfllerifctyer ©efuu 
nung unb tragen atle Äennjcictyen eineä geBilbeten 
Salenteä, einer gut gefttteten Statur, ©atyer fommt 
eö, bag fte awd) bem ernften äflujtfer einen angenefys 
men (Einbruct jurücftaffen. ©0 bürfen wir ben üors 
liegenben (Stuben einen günftigen @rfolg üerfprcdjen. 
©ie ftnb (Stuben im Beflen (Sinne be8 Söorteö, burdj 
tyren ßtjarafter, ifyre folibc £ec§nif am na^fien ben 
(Srainer'fcfyen toerwanbt, nur bag bie 83ef;anblung 
befl Snjlrumenteä eine au& ber mobernen Sßirtuos 
fenfd&ute hervorgegangene ift. ©ie ftnb fetneSwegö 
trotfen, fonbern metobife^ anmutfy8&ofl, bie #armos 
nif ift eine gewägte, bie giguren, Bisweilen in ^en= 
feit'« Söeife, ftnb gefd&macftooll. $)er»orju^efcen ftnb bie 
Hummern 3, 5, 7, 8, 9, 10 unb 11, bie SKiemanb 
otyne ^ntcreffe fpielen unb flubiren wirb. 5tm we= 
nigften fonnten wir unö mit 9tx. 6, einer Srifleretube, 
Befreunben ; jur UeBung jwar ift fte gut, bodj tjat fte 
ju wenig Äern unb ju toiet „delicatezza". 3" S^r. 12 
Tagt ber ßomp. feiner üBratoour bie 3«gel fliegen, — 
Meflcidjt um au<$ benen (Stwaö ju Bieten, bie ftc$ 
gern als gelben be8 3«^ttmenteö jetgen motten, unb 
bamit eBen jeber bie gewünfdjte Segnung pnbe. ©a 
auä) wir bie unfrige gefunben, fo (äffen wir unö ans 
gelegen fein, baö Söerf alten ßlaöierfpietern Beflenö 
anjuempfe^ten. 

ÄOttiS @^Iett^ ©p. 3. Capriccio. — fripfij, |)f- 

tir*. |)r. 16 Ilgr. 
— — — f ©p. 5. Sonate romantique. — 

€bfn). pr. 1^ €l)lr. 

9(tö ein mit einem regen Satente SegaBter marb 
ber 6omp. früher Bejei^net-, ein fote^eö Befunben biefe 
SSBerfe eBenfattö loieber. UeBeratt in i^nen fyerrföt 
JeBenbige ©trBmung, nirgenbö wirb ber gute Stuf} 



gehemmt. SWit frohem SWut^e, erwärmt burd^ bie 
greube am ©Raffen fpinnt ber ßomp. feinen <Sa^ }U 
6nbe, ni<$t fd^wer fc^eint 1 « i^m baBei ju werben, ^n 
Seßterem fe^en wir ben ®runb, ba§ ber Comp., bet 
baä, xoa§ ft(^ ü)m barBietet, mit ÄieBe ergreift, ber 
vermöge feiner natürlichen Einlagen and? meift bad 
Sterte trifft, fi$ Biöweiten gu fe^r ge^en lägt, baf 
er o^ne fireng ju prüfen unb ju ftc^ten nieberf greift t, 
wie eö eBen ber 2lugenBlicf i^m eingieBt. 3" biefet 
$inftc§t muffen wir i^m S3orft(^t anraten, benn 
©teilen, tvie bie im (Sapricci c ^titt 4 u. 5, 10 
u. 11, ja felBfl @. 6 toon %act 51 an Bi« jur SBtfs 
berfefyr be« ftinfanged ©. 8, laffen eine orbnenbe 
©elBftfritif fe^r toermiffenj fte Berühren bie @renje 
beä ©ewo^nlid^en, wenn nid^t ©e^attlofen, ju naf) 
unb fc^mätern fo ben SBertty be« ®anjen Bebeutenb, 
tvaQ Bei biefem ßapriceio um fo metyr ju Bebauern, 
ba ber intereffantc Anfang beffelBen ganj anbereS ers 
warten lägt. — 93on größerer ©ebeutung atö jeneö 
ifl bie ©onate. ©iefette feffett $auptfädjlu§ burc^ 
ben erflen unb legten ©ag, ni(^t fowo^l ^infi^tli^ 
ber (Sigentfyümlidjfeit ber muftfatifd^en ©ebanfen an 
unb für p4/ olö toielmefyr ^infi(^tli(^ ber leBenbtgen 
©arfiettung berfelSen. ©a8 ©4erjo erfd^eint un« 
alä ber f$wä$fle ©ag, bad Änbante ju Breit au^s 
gefponnen, bad ganje SBerf aBer ^interlä'gt eine fe$t 
anregenbc Sötrfung unb fei ber 5(ufmerffamfeit ems 
pfo^ten. 

9laä) biefen neuen S3eweifen feineS Salenteä mos 
gen wir nid^t unterlagen, bem (Somponiflen fc^tiegli^ 
nod^ ßinigeö ju geneigtem 5ln^oren ju geBen. SJor 
aöem fireBe er barnad^, felBftflänbige ©eltung ju er? 
langen unb unermübtic^ fei er für bie weitere Snts 
wiefetung feiner gäfyigfeitcn Beforgt. ^(l eö tym, wie 
wir überjeugt ftnb, ernfl baran gelegen, ben gorbes 
rungen ju cutfpree^en, bie man einem glücflidj S3es 
gaBteu tvic ifjm 511 fletten Berechtigt ifl, fo wac$e er 
fletö üfccr ftc§: nur tva& auö innerfiem ©ränge be3 
©cl>affenö hervorgegangen, ^ält ft<$, nur baö burd^ 
Äampf für bie gute @ad?e errungene ifl Don ^6(^5 
flem SBert^. Und fcfycint, alö muffe ber (Somp. erft 
eine entfd^eibenbe Äriftd burdfjleBcn, Beüor er weiter 
fommt •, Bio jc|t fyat er ftdj aU jtüuftler jwar gezeigt, 
aBer feine Äünftterfdjaft ifl noc^ burc$ feine geuers 
proBc gefräftigt worben j fie ju Bewähren, fyat er no(^ 
nic^t mit ftcfy fetSer ringen muffen. — 3n S3cjitg 
auf bad Sec^nifc^e fei er fünftig üorfic^tig in Ses 
nu|ttng ber orgetpunftifc^en Harmonien, wie fte Bfs 
terd in obigen äßerfen, ja fafl ju fyä'uftg fc^on tjors 
fommen (Dp. 5: <Bt\U 4, %act 1— 15; 24, 9—18$ 
29, 14 Je; 32, 12—19. Dp. S : ©. 2, S. 15— 23) 5 
auc^ toon bem SR^t^muö ©.6, %. 1 — 5 in ber©Os 
nate laffe er ftc^ nic^t atljufcfjr be^errfc^en. ©ie« 



17 



unfere SBunföc, bie ber 6omp. freunbtidj aufnehmen 
möge! 

9tnboIy^ ^Oftel, ©p. 2. ©rofje Sonate. — öerlin, 
Cfflinger. pr. 1 tljlr. 

3um guten Snbe biefeö HixtittU noct) ein gute« 
ffierf! ©a8 ijt t efcenäfrifdje, gefunbe, fers 
nige SJlufif, an meldet man ftdj, wie feiten Sei 
SHuflerung bei neuen Srfdjeinungen, rec^t eigentlidj 
für bie Äunfi fcegeiftert! ©leid? ber Anfang ber 
(Senate 

,V r - ^ 



r6-F 






tElE4ti*^ 



myr 







feffelt burdj fe*)8ne SWilbe, ber ganje erftc ®a| atfc 
met 3nnigfett unb ftttti^e Äraft. ©er jtt>eite ©ag, 
Larghetto cantabile 8l8s©ur, mit feiner fKflen äBefys 
mute), bie jicr) im fetten <Es©ur mehrmals ju bem 
Stuäbrutf r)or)et greube emporfärcingt , erinnert jus 



natr)ft an baä Stnbante ber <£sSKott ©r/tnptyonie, nne 
flfcerr)aupt bie ©onate in allen it)ren feilen unb t$s 
rem inneren SBefen auf unferen großen SJleijter t/ins 
toeifij ber ©ctytufj biefeS 8argt)etto iß öon r)inrei§ens 
ber SBirfung. (Sin ee$t ©eet^oüen'f^er 3«g ftn&*t 
per) @. 13, Säet 6 u. 8.) ©a« ©c^erjo fyalt bie 
©runbftimmung fejl, baä £rio bewerten giefct bie SRes 
gungen in fanfterer Stfcfiufung. ©ad ginale jeic^net fl$ 
namentlich burcr)4?umor auö, in ifym fyerrfcr)t©cr}iüung, 
fcegeifterteä fteuer. $tße toier ©ä|e ftefyen burcr) baä 
©eelenlefcen, n?etcr)e3 ftcr) in it/nen aÜ ein einiget, ers 
^or)tcd offenbart, in innigem 3ufammen^ange*, bad 
SBerf ifi ein Sefrenötljeit beä ÄünfHerä fetter, ein 
3euge ber 2Bar)rt/eit; barum fein ©afein ein bereefc 
tigteö. 

©em (Eomponiften wünfdjen mir toon £er$en ©tuet 
ju biefem anfange feiner muftfalifdjen 8auffear/n; 
möge un§ bie ©efegenfjeit, »on iljm fprectyen ju f&ns 
nen, fcalb toieberf efyren ! — ©em Sefcr baä SBert nodj 
fcefonberö flu empfehlen bunft unö ii6erfiuffig •, er* 
roar/nt fei jiebodt), ba§ bie ä'ufcere $lu8fiattung beffek 
fcen trcfflidt), ber ©ruef eng, aber beutlicr), ber greift 
in 93err/ältni§ ju ©em, read man erhalt, ein aufjerft 
niebriger ifi. % ©6rffel. 



&titifd>et 3ttt$etger+ 

Ueberft^t ber neuejien erf^einimgen auf bem ©ebiete ber Sfcuftf- 



gfur ^Jtanofottc ju tner Jßänbett. 

8* SÖDtg, Ruffifcrje fieber, eingerichtet u. jja*lin- 
get. 1 J\. Ä.JK. 

©ic SWelobien finb ^r)araftertflifdr> , bie (Bearbeitung ifl 
tntereffant. 3)a« ^eft enthält vier dummem. 

©♦ @4tttt6el f ©p. 28. 3wei kleine Ronbos. ßote vu 
©oek. 20 ggr. 

Stecht nett unb brauchbar für ettoa« »orgefd^rittene @d^ü^ 
Ter. SWan neunte Oiotij bauen. 

<$♦ SBolff, ©p.146. Duo brillant sur l'Eclair d'Ha- 
l^vy. «eljott 1 Jl. 30 flr. 
(Sine Soljnarbeit niebrigfter Oattung. $roßituirte 
TOuFIf ! 

£♦ 236^net, ©j). 76. Grand Galopp brillant, ©ffen» 
bof^, 3or). Änbre. 36 flr. 
3ur Untergattung für untergeorbnetc Dilettanten. Die 
Vuitfn^tung ift nid^t fd^roer. 



©♦ £♦ aStUtttter, ©p. 93. iHte IDüettanten. <ine 
Öammtung letctjter Ötürke von vtxUty ebenen Com- 
poniften. tijett 9. IDrei Ronbtnos über feljemen 
aus bem tDaffenCctjmieb von Corning. Cljeinnit), 
Racker. 

@inb fämmtli^ leicht. 

airrongcmrntö für ^Jtanoforte ju t>tet 

©♦ DttfilOW, ©p.69. Quatuor (Nr. 36) pour2Viol. t 
Alto et Vcello arrange pour Piano ä 4 mains par 
Mockwitz. fti(tner. 1 Cljlr. 174- flgr. 

Die Setlage^anbtung verfäumt nie, bie O.'Wen SBerfe 
für Äammermufif im »ier^änbigen ß(a»ierau«juge »iebergn* 
geben, ffiir ȟnfe^en jebem (Somponiften t^lei^ regfame 53e* 
fdjü&er, Cn6lo\P irenigften« l^alt fi(^ bur^ biefe a((ein noc^ 
glürftic^ auf ber £berfladje bc« ©trome«. SWc^te er bo^ 
lieber ju ©unjien feine* mit (S^ren errungenen SRufee bie %t» 



18 



tot nirberlegen , bamit er ß$ nid?t fel&fi in ben Äugen ber 
tfjn bi« jefct nc$ a$ienben itunfiwelt verfleinere. $a« %t* 
rangement rft von gefdjicfte« $änben gefertigt unb giebt anf 
leiste nnb treffenbe SBeife bie Gebauten be« (Jomponificn wie* 
ber, natirlid} nnc bi« an bie (Strenge, too ftd) bie §trei<$< 
fufirumentc nnb ba« $iano begegnen. 

& @pO$t, ©p. 121. Drtifcljes un* ööttlirlj« im 
ÄUnfcljentfbrit. ßqtnpljonie für 2 ©rcljrfter. «für 
Piano ju vxtt Ijänbrn orronjirt oon €*. 0i*l)l. 
£kljub*rtl). 3 «Ijlr. 

2)ie ^rincipien ju befreiten, tveldje für ben 9Uitor tiefe« 
jßerfe« leitenb traren, ijl r)icr nid)t ber £>rt, gumal ba« 51'erf 
#4 f<fcon früheren Urfprunge« rüljmt. 2)er ißerfertiger ber 
vierkantigen Umfdjreibung iß mit adjten«wertljer Sorgfalt 
»erfahren, unb ba er nad) Auftrag gerabe btefe« Arrangement 
au«jufttfc)ren fyattt, fo fei iljm ba« 2ob ntdjt vorenthalten, 
toeldje« feinem Sleifje mit SRedjt gufommt. 3)o<$ bünft und 
gerabe bie SBaljl biefer ^Bearbeitung bie am roenigften gün* 
feige. 3öie immer bei ©pof>r, fo ftnbet jt$ and) r)ier bie 
ibertriebentfU £armonieverf<$ivenbung unb eine jiemlidj com; 
plicirte 8üt)rung ber (Stimmen, bie fidj fo nalje Beruhten unb 
fo innig in einanber verfdjlingcn, bafj beim vierkantigen 
Spiele bie «fcänte in unau«gefefcte 33erüt)rung fommen unb 
bie ©vieler burd) Unbequcmlidjfeit an ber freien ©etvegung 
gewintert »erben. 3ebenfall« tväre eine ^Bearbeitung für givei 
(Slavicre ertvünfcfcter geroefen, unb jn?ar fo, ba§ ba« eine 3n- 
flrument, mit einer (Stimme ju vier £änben, ba« ijrcjjere Cr* 
djeßer verträte, roitjrenb ba« anbere, nur gtoeitjanbig, ba« 
@olo;Drd)efier übernähme. Sie größeren Sofien ber 2lu«ftats 
lung ber gulcfct vorgefdtfagenen Bearbeitung bürfen bann von 
bem Verleger nid?t in Betraft gebogen »erben. 3)iefe JRücf^ 
fluten feilten bann ftet« verfcfytv inten, ivenn e« gilt, ber gu* 
ten Sadjc ©eredjtfgfeit angebeiljen gu laffen. 

§♦ 2)at)tb, (Kljriftopl) Columbus, für pfte. |u oier 
fjäirtnt orronjirt von C. Gfernt). tüien , ihüllr r. 

o ji. «.in. 

J)a« Arrangement fpfelt ficr> gut unb iß nad) 2Röglidj* 
feit leicht; nur ber britte Sbcil bietet Sdmucrigfeiten. 

©♦ Älage, Snmpljome oon Jjaijbn, Hr. 20. fjeinricljs- 
Ijofrn. 1 €LI)lr. 

— — , ©p. 4. Grand Quintetto de L. v. Beet- 
hoven. €btnlr. 1 ttjlr. 10 tljr. 
3tvei tveniger befannte 2Derfc better SKeifter, gut arran* 

girt unb gut au«gefiattet. 

SB» 2t* äJtojatt, 3völf Ötjtnplionifti. Errang, von Ä. 
«fernij. 2te Serie. Hr. J3 bis 24. Crfte ©riginal- 
^Vusgabr nacl) lier ctgenfyänfticiw ^anZ>fcl)rifl Ülo- 
|art«. (Kronj. Hx. 13. 1 8ljlr. nr. 14. 20 ©r. 
Hr. 15. 20 ©r. 
üffifrb befproc^en. 



Sät ^tanofprte unb &tttid)inflrumtnU. 

%• ©^Opilt, ©p. 65. Sonate pour Piano et Violon- 
celle. «reitk. u. QäxUl. 2 «Ijlr. 

fflirb befpro^en. 

(Soncerttnoö fut aStoltne mit Arc^cftet. 

% ©tCDemetft, ©p. 9. La Sirene, Concerüno 
pour le Violon avec orchestre ou Piano. Schott 
Avec orch. 3 Ji. 30 Ar., av. P. 2 Ji. 

<$in red)t Wroere« @türf, na« 9Jd be« aWeijier öeriot 
getrieben unb bur« inneren ffiert^ von glei«er Xn^tigfeit 
Die einleitenben (Sabenjen finb finnig unb ftingenb ; ba« ü> 
nen folgenbe «nbante tjat vielen melobif^en ©«toung nnb 
mag tooljl ben SSerfaffer auf bie »ejeid^nnng „(Sirene" ^in^ 
geleitet Ijaben. 55er e^lugfajj, Slilegro, ift be*eglt<$ unb 
Wirungbaft, toirb aber am <5nbe bur« bie befannten Cctaven* 
unb ©crtenpguren trivial. 

% SB* ÄaDtttoba, ©p. 15 J. 6me Concertino pour 
le Violon avec orchestre. öeter«. 3 Ählr. Avec 
Piano H tljlr. 
(Sin me^r anmutige«, al« großartige« ffierf, Älterer 

(Sdjnle ange^örenb. 5Die 3nßrumentation i|l toirffam. 

2t* SWÖfet, ©p. 6. Theme original varie pour la 
4eme corde de Violon avec aecomp. de Torche- 
stre ou de Piano. SdjUfinger. Ülit pianofbrte 



4 tblr. 



Sßirb befpro^en. 

$üt 5>ioItne mit tyianofotte. 

tL aSBaHetftetn, ©p. 30. Cleju. Itiemrijer. 4- «ftlr. 
— — — , ©p. 31. tarantUU. «benb. 4-Ä^lr. 

Die ^^antafie f}at ben GomvoniPen no« ni$t mit i^ren 
fügefren Traumen beglücft, bo^ au^ bie fleinen ®aben, toel(fte 
iijm von tl;ren £änben gefpenbet tvurben, verfielt er mit ge* 
fc^iefter unb artiger £anb au«gut^eilen, baf ber ©mvfinger 
fie gern na* ^aufe trägt. Dp. 30, (Slcgie, ift bem folgenbe« 
ffierfe vorjuiie^cn, »eil e« uvfvrünglidjcr erf^eint, ttJÄ^renb 
Dp.3l fi* al« eine, obivoljl mit vielem gleffi veiflecfte 9la** 
a^mung ber Saranteffc au« ber „©tummen von ^ortief" bem 
Funbigen Sluge fel)r balb barftellt. 3)ie iBiolinflimmc ifl gün* 
flig gearbeitet, unt o^ne bebeutenb f^ivierig gu fein, bo<J 
banfbar für ben Spieler. 2)a« $ianoforte ift 9lebenfa(^e. 
©♦ bc 33aö, Fantaisie sur des motifs de Topera: 

Lucrelia ßorgia, pour le Violon avec aecomp. de 

Piano. Sdjott. t Ji. 
ÜBerbanft fein IDafein, allen augeren Slngei^en na* gu 
f*lic§en, ben egoiflif*en $lb(i*tcn eine« «irtuofen. 2le^ 
li*e« aßoilenben fei ba« 3Ber! empfohlen, ba« von üfi§etif*er 
&ätt allerbing« feiner fhengen Prüfung untertoorfen toerben 
barf. S3elgif*e 8*ule. 



19 



3* Stll&etibötff, ©p. 19. Fantaisie brillante pour 
le Violon avec accomp. de Piano sur des theuies 
de l'opera „i due Foscari" de Verdi RirorfrL 
6 Jx. 

2Me Sßfolinfiimme flrofct »on befannteu, jebodj glängenben 
gignren. <Sonf* gesegnet $d) ba« fflerf »or ben gettb^nltgen 
«Potpourri« feine«n>ege« au«. Ungefaßte «&armonifirung flu* 
betfid) an eiujclnen ©teilen; tragt baran ber ißerferttger bie> 
fe« Potpourri« bie ©djulb, ober oiefleiifct gar 93erbi, nx ge* 
prlefene, felbft? 

$ur fßioüne allein. 

geon be ©t SubtU, Adelaide de Beethoven, tran- 
scrite en forme d'etude pour le Violon seul. 
Schubert!). 10 Hgr. 

SRidjt einmal al« Stube ijl biefe Sranfcription brauch* 
bar, fie toürbe nur ba« ©djaben unb Ärafren uuterftüfcen, ba« 
ftdj ofjnebtn al« unab»ei«barer Begleiter be« oielftinunigen 
©picle« ber neuen @<$ule eingeteilt l)ai. 

Duetten für Stofine. 

% SB* ÄaHitoOba, ©p. 152. Trois Duos briilants 
et faciles. p*tera. Nr. 1, 2, 3. ä 25 rijr. 

gor ben Unterri<$i gu empfehlen. 

gilt gicte mit ^ßianoforte. 

% 33ttCCtalbt, ©p. 44. Divertissement pour la 
Flute ayec accomp. de Piano, öcljott. 1 Jl. 
48 Ar. 
ttfn Unterf}altnng«ftn<f für Seute, n>eld>e eine gütige ®ott* 

fjett mit frteblid^em unb bulbenbem ©emütlje au«ßattete. 3)er 

(Spieler ber gtötenftimme bebarf einer jiemlt($ au«gebilbeten 

gertigfeit. 

gur StoIonceU mit tyianvfottc. 

% ©ttattSfy , ©p. 10. Six pieces de Salon pour 
le Cello et Piano sur des themes des operas fa- 
voris et des themes originaux. Nr. 5, Variations. 
Nr. 6, Caprice sur des themes de l'opera Kobert 
le Diable. IDitjentorf. ä 1 Jl. 
SMIettantenfutter. 

K. £. 23ö&m, Scbweiferfrenen. pijantafie für Cello 
mit piano o*er ©rdjefter. Peters. Jfür piano 20 Hgr. 
■iiir ©rrfclter 2 tljlr. 

$eerbengeläuie unb £irtengefänge, ^Donnerrollen unb 
29lu}e«freujen , benen al« (Sdjlufj eine allgemeine £eiterfett 
folgt ©ine poetifefce Beilage Don Q3arbucct bejfrebt fidj bie 
tönenben *pi;antafien be« (Somponiften in fagltdjen ffioitflän* 
gen »icberjugeben. (Sellifien »on einiger gertigfeit bürften 
mit ber (Sompofition im ©alon ©lücf ma$en. (firfi auf ber 
teuften (Seite ber @obftimme finben ft$ einige ©d&wferfg* 
feiten. 



SL ^ttatti, ©p. 8. Airs baskyrs, Scherzo paar 
Vcello avec accomp. de Piano ou de Quintuor. 
Sdjott. Avec Piano 1 Jl. 30 Ar., avec Quintuor 
2 Jl. 

— — , ©p. 9. Souvenir des Puritani. €ben). 
2 Jl. 

Dp. 8 ifi eine elegante, niebli$e Hrbeit, an ber nur 9LU 
le« loben, nur nta^t ben Xitel, ber un« eine offenbare Un* 
toabrljeit föeint. iBielleity finb bie fernen aftatif*, allein 
bie Haltung unb «u«fü^rung füptt un« auf bie europdifäen 
Alpen, auf ba« ferner £od)lanb, ba« tooljl mit finben nnb 
gü§en f!4> gegen ba« aufgebrungene 93a«tyrentyum »eljren 
mb$U. Dp. 9 ifi brillante« Potpourri, giemlicfc fdjtoer für 
ba« Snfirument. 

$&♦ Ättttaf u. SW. ©attj, ©p.24. Grand duo bril- 
lant sur des themes de Vielka de Meyerbeer p. 
Piano et Vcello. Scl)lefina.fr. 1£ «Jjlr. 

Söcld^em »on beißen geljort biefe« Cp. 24? — 5)ie ^u* 
toren biefe« 3)uo« bezeugen in ber @^reibtoeife für iljre 3n* 
ffrumentc fr)re fyo&e ted^nifd^c aßeifterf^aft. 9lur (Spieler »on 
gleiten gd^igfeiten bürften fi(^ mit ©lud an biefem SBerfe 
wfud?en. 2)otf> toirb au^> bie befre 5(u«fü^rung gebilbete 
3u^örer ju feinem ($ntfjufta«mu« ^inreigen. JDie getoa^Üen 
X^emen finb SWe^erbeerif^ pifant, toeniger aber angte&enb, 
unb bie 3ut^at ber beiben Ferren ifi nur oergolbete« @(^ni^* 
»erf. 

3* %* ©O&rj^ttSK, ©p. 41. Les larmes, morceau 
de Salon pour Vcello (ou Violon) avec accomp. 
de Piano. Ijetnricljsljofen. 12£ jjgr. 

(Sin toenig einförmig, fann jeboc^ bur* gute Stüancirung 
be« Spieler« gehoben »erben. *ßon mittlerer ©(^wierigfeit 

9t. ©dmmamt, ©p. 61. 3»rite ßqmpljoiiie. Wljia- 
Itnj. Partitur 5^. ®ljlr. Stimmen 9 81)lr. 

SS. Sattbett, ©p. 69. Ögmpljome (y-»ur). Craut- 
min (öuttrntüj). Partitur 4 Äljtr. 

©erben befprodjen. 

Partituren« 

S* Ritter, ©p.36. ©efang Der ©eiCter »ber *en IDaC- 
Utn, für Cljor u. ©reljefter. g. Äroutwein (ttut- 
tentaj). Partitur 1 t^lr. 15 S^r. 

3fi befproc^en. 

Sieber mit ^Piattoforte* 

SB* SBÖ^Iet, ©p. 1. Der alte Jitytt, ßallaK ffir 
eine ttrfe Stimme, ©eiirljt pom Gomponitten. Ro- 
(tock, ^ajemonn u. 8opp. \ Äljlr. 



20 



SB* 3Bft(tet, <Dp. 2. 3»ct 6rnber, fUmanje von 
Qtint, fir eine tiefe Stimme. Cbent. T V 8l)lr. 

— — — , €>p. 4. Auf klügeln )e* Oefangen, Cur 
0enor. Cben). | C^lr. 

Der Gomponifi iß, feit viele Anfinget, an bem fiberttte* 
ben guten ©iflen gevettert. 9iur ein Heiner $beü ber b*er 
angewenbeten SWittel genfigte, nm bitfelben, ober »ielmebr 
nod) belfere ©itfungen auf eine ebtere nnb fcoetifd^toabrbafs 
tete Seife ju erjtelen. (Sine eigene (Saprice bet Gomfeo* 
nifhn ift ba« @treben, bie ©fngfHmmen ber 2Relobie, toel$e 
in folgen giflen bem begleitenben Snflrnmente gnget^eüte finb, 



a« barmoniföe SäflWfmmen nnterjuorbnen (Dp. 1, ©. 5, bie 
erften beibei Reiben; @.7, 3te «elfre, 3-4.$«* k. Dp.«, 
6. 4 »on ben ©orten an : ©elty n aber »on ben »eiben k. 
Dp. 4, ldd> im erften $act, nnb fo mebrere SRale). «egen 
ben geiinterten ©efd^marf be« dontponiften fore^en, neben 
ben meißentbeit« groben SRelobien, p\c$U<S) ben>ortan$enbe 
Srloialitäten, fo Dp. 1, €. 7, bie SRelobie in <5«*<Dur; in 
Dp. 2 ber V £act in <5*S)ur; in Dp. 4 bie tanbelube, Hein* 
11* objeetivirenbe Begleitung gu ben ©orten: bie Seilten 
fiebern u. ©onft ermuntern tolr ben Sonfejer fort jnfabren ; 
ernftlf<$e* «Stublum guter ©erfe mlrb feinen niebt unbebeu* 
tenbeu 8&bigfeiteu förbertieb fein. 



3nteIItgeit$M<ttt 



Bei Mobert Vriese in Leipzig sind zu haben: 

C. E. Hering's Compositiooen. 

Erinnerung an die akademische Jugendzeit. Diver- 
timento über bekannte Studentenlieder. 20 Ngr. 

Katholik und Protestant. Für 4stimm. Männer- 
chor, arrangirt von R. Seifer. 5 Ngr. 

Die deutschen Zipfelmützen. Vaterlandsgcsang für 
Männerstimmen. Allen deutsch. Sängervereinen 
zugeeignet vom Schuimstr. in Hippelau. 2£ Ngr. 

Lieder für eine Singstimme mit Begl. des Piano forte. 
4 Hefte, ä 10 Ngr. 

1. Heft Inhalt: Das Lied. — Mein Rosenstock. 

— Weihnacht. — Gruss in die Ferne. — An 
das Vöglein der Nachbarin. — Mondschein. 

2. Heft. Inhalt: An die Theuerste. — Das Jo- 
hanniswürmchen. — Heimweh. — Treue. — 
Der Weber. — Mutterklage. 

3. Heft. Op. 22. Inhal!: Gruss an das Vaterland. 

— Meine Liebe. — Gruss an Madonna. — 
Brennende Liebe. — Da drüben. — Wiegen- 
lied. — Die lustigen Weiber. — Zur guten 
Nacht. 

4. Heft. Op. 23. Inhalt: Stille Liebe. — Der In- 
valid. — Landmädchens Kirchgang. — Andreas 
Hofer. — Donay der Verräther. — Der Schrei- 
nen — ])er scheidende Bursch. — Der Mu- 
sikant. 



10 Lieder aus Spittas Psalter und Harfe, ein- 
stimmig mit Begl. d. Pfte. oder für Sopran, Alt, 
Tenor und Bass. 10 Ngr. 

Heitere Lieder für eine tiefere Stimme mit Pia- 
nofortebegleit. 7. Heft der Lieder enthält: Die 
Heinzelmännchen. Des Hagestolzen Geburtstag. 
Tragische Geschichte. Besuch. Windbeutel. Op.26. 

10 K &- 
Mannerchore. Heft 1. — 25. Werk, enthält: 

14 4stimmige Lieder. 1) Muttersprache. 2) Durch 
Feld etc. 3) Dort droben etc. 4) Singe, wem etc. 
5) Es ist bestimmt etc. 6) Wie ist der etc. 
7) 0, ich betrübter etc. 8) Ein sanfter Morgen. 
9) Im Herzen tönt etc. 10) Vaterland. 11) Es 
feget die Haide etc. 12) Kommt d. Morgen etc 
J3) Fahr' zum Kuckuck etc. 14) Ich hatte ei- 
nen Kammeraden. Partitur u. jede Stimme 

Heft 2. — 27. Werk, enthält: 9 vierstimm. Lieder. 
15) Vaterland, du Land etc. 16) Wie beglückt 
lebte man etc. 17) Auf dem Teiche etc. 18) Der 
Wein und das Geld etc. 19) Maienblümchen so 
schön etc. 20) Nein 's ist doch wahrhaft lächer- 
lich etc. 21) Einstmals ging beim Sternenschim- 
mer etc. 22) Und sitz ich am Tische etc. 23) An 
Himmelshöhe d. Sterne gehn etc. 24) Eine Hu- 
moreske: „Das Publicum". Partitur u. jede 
Stimme 24 Ngr. 



JÖ* ©inline Hummern b. 9t. 3tfdjr. f. SKuf. »erben ju 1-i Sflgr. beregnet. 



Srutf von 9 t. «ödiuunn. 



§ierju eine Seitage: SReue ©efangwerfc au« bem SBerlage ber £. iauWfäen Suc^anblg. in Subinflen. 



U eu t 




tttfätift ffic 




fBernattoortlitf et 5ft f b actetin 

aditunbjTOajijigfier 33anb, 



M 4. 



Verleget: 
Egbert Sfriefe in Seidig. 

SSen II. 3anuar 18«. 



Sun tiefer 3citf6fj- rrfdjemeii nsütfKutlEdj ' %xt\$ bei ©anbeö $en 52 <ftrn* 2 1 /* 3^h\ 'I St&onnrnifnt nehmen ttuYSßojifimiet, 39näV 
2 Stimmen tten 1 cfrer lVi ©o^eti. i 3nfeHionä;[e&üi)reit frU ^ctiijdle 2 Stfgr, | SJJüftf- unb Jtutifslianblungen an. 

3ftfialt: £ie Dp«: Eatirj&urer- — Tü& tfiitfa> £öm. — 2tuS SBejfyftakn (©tfiufl). — SBermiföfcS. 






©ic jOper: Xaubäiifet:, 

von €. 31. JttangoU»* 

T i <fi t u n ö vcti «£b. £>uU*r. 



^ic ineljr mit metyr iihrfranbucljmenbe (Bnsfyt 
narr) iialiemfd;eiu ®ina, fang , fcae fabe treiben bet 
Unjabt fcrm mnfifalifd; ^ fein : tccHeuben $UlUg£]tien= 
fcyeu, tjennnt tat? Streben ber fdbui bekannten bef[e= 
im fctofcueirenben ÄünfHet in itnferem SBaterlanbf, 
unb lajlt au et) biejnii$e«, iweldje uodjj im Snt(te$en 
ftnb, t\)iu Untetfiutjuiig. 2l*aä feit namentlich auö 
ben Segteten it'frtJcu , irruu bieä fc fortgebt? £3a@ 
foU naineutlirfj audj au 8 unferen älteren beutfefren 
äReijiftn?err'en werben? Sie erfcfjeiucn fo fetten auf 
ben Sßiiljnen, imb namenttief; auf fetefeen, bei rcefdjeii 
nur bafl materielle njntercffe im $luge behalten mirfc, 
baf? iinfi eine 3eit bei^crftefet , in rvrlcftei utan cttit^r 
Sag treffen (tret; rem fcenEfdjen (^ifenb abmiete) ma= 
efeeu muj;, iwn eine clafftfdje JDpevju boren. Um fo 
toefyUtjucnfa tft cd , icenu unö fciet unb ba eingeht? 
Oafen in biefetn ^Sanbuieere toon italienifirten unb 
franiifttten ^beatmi entgegenlendjten, unb unfete 
bureft ^ außlänbifdjen @ittgcteien beleifc igten unb 
abgefpannten 9temn erfreuen. 3» biefen Oafcn barf 
man n?pr)t bei 3 Xfeeatev. in £; arm (labt jäfrlcn, luelf^eä 
fbureb ein guteä ^etfenate unterfingt) foiüüljl bitrdtj 
bie tuofylmottenben ©efinnungen einet ttotireff Liefen 
gürfien, alä aurt) burerj bie funftflnnige Sliicfituug beä 
jüngeren §cfeä , auf feinet fdjeu feit langen $ afyren 
fiefinbti^en Äunfi^i}I?e et^atten £tt roerbfn fu6t. — 



©ort ift nun oot Äußern unier anbern an SBeit 
einc^ jungen beittfi^en Sompontflen ^um oterten 9JU(e 
über bie SJütjnc ge^augei^ Jüelc^eä fo tiel beö ®<$iSs 
neu enthält, bajj eo ujc£>1 toetbient^ feefannt unb uer- 
heilet ^u ujerbenj cä ift bie D^eri Xau^aufer y ton 
(5. ^K SÖtangolb^ \$cbi<#t von t^buoib ©uiter. 

D^nc und? a^tafce iu'ö genauefte detail beä ^Bcn 
ha eiiijufaffeii, nniö id) mit für fpater atiff^arcn mitf, 
mac^e id> in ^cbräiu3ter jliirje auf baö ©ik^ ber 
SD^jer aufmetffaiit / unb beruhte bann bie ucr^üg= 
tigeren Momente ber (Jompofitioii : 5) er ^aub^ 
lang lie^t bie bekannte Sage ttou beut bitter 
^an^aufri in Siniringen unb betu ^ör|Ve(berge ^um 
<^ruube, 

ift er 5Iet. Sanbäufer get^t auo feiner SBnrg mit 
feinen t^efeUcn $ur ^agb r verirrt fid) im Stöflibe, i^irb 
üon Bauberftdngen uacb bem Sörfeelbcrge terfürft, 
unb tritt in bnifclben ein^ umfiriett ton beut lÜifbrei^ 
ber 93enuö , n? riefe* mit i^ren Wrajieu unb ^umfj^cn 
auö bem s Bcx^a tifrüOTgefommen mar, ©ie ^tbmab= 
nttngrn feiltet ifnu gefeilten treuen ^Dieuftmanneö 
(^rft;arb unb beffeu ^ccf>ter ^nnigiö, bie iftu liebt, 
bleiben c[jne (Irfotg bei £ anhäufet, er tritt mit 5ße? 
nuö in ben Serc^ , ber \\i) luntcr ifjin ff^Iifft ©ie 
fclgenfcc unb legte &tenc be^ lfleu ^letee bietet ein 
SBclföffjl üi?r brn Xf;DTen (jifenacr)^, SiJafjrenb bef-. 
fen erfc^eiut ein Heiner 91mcr # tanjt mit ben Äinbetn, 
nnb locft fie enblicfy, bei eingetretener ©ämmerung, 
mit iiaet) bem Söalbe, ?benfattÖ in ben i^orfeelfera;. 
3uteßt merfeu bie Leiter bie Entfernung ibrer Äin= 
ber, e§ entfielt aUgemeinr ?lwfreguug r man bringt 



22 



gacfeln unb entfernt ftcr), feie »crlcrencn Äinber }it 
fucr)en. <2o [d?lie§t ber ljle 5tct. 

©er 2te 9lct fpielt im SnneTen fccö ^örfeelfcers 
geö, ber in mannigfacher SBeife mit jauberfyaften 
*ttuefcr)mücfungen toerfeljen ift. ©rotten, S^if^cn, 
®een, blüt/enbe Säume, bann tan$cnbc ©rajicn, 
9tympr;cn :c. :c. Zanfyäufer (betränkt unb träumerifct) 
oerloren) unb Senuä ftfcen auf einem Zt/rone. ©ros 
%c$ Satlet. SJenuä, forbert Zanfyäufcr auf, 311 ftm 
gen, er genügt ir)r unb fingt eine Stomangc, gegen 
bereu ©djlufj er auf feine verlorene greifyeit auffielt, 
(fr ermannt fict) bann unb fafjt ben <§ntfct)lu{j, ben 
Serg roieber ju »erlaffcn, tt?aö &3enuä enblicr;, nacr) 
langem Söiberfprucr/e, jufagt. 5lber er tjer|>ricr)t ir)r 
wicberjufccjren, wenn er feine ^erjei^ung erlangt, bie 
er büjjenb fuct)en will, ©ic Äinber, welct)e t?on bem 
Slrncr terlccft mit in bem Serge waren, will er mit 
jtcr) nehmen, aber 93enuö verweigert fte, giebt ir;m 
jebccr) bie Scrftcr)erung, bafj fte frei werben, wenn er 
wieberfeljrt. (Sr eilt bauen, inbem er ruft: icr) werbe 
fte befreien! — ©er <Scr)lufj beö 2ten Slctcd fpielt 
toor bem Serge, wo ber treue (Scffjarb unb feine 
Softer Snnifliö SBacb)e gehalten t)aben, um bie meg= 
lict)c SBieberfe^r ir;reä Sfrcxxn 511 erwarten unb Gebers 
mann ju warnen. — Zanfyäufer fommt au$ bem 
Setgej banfenbeö ©ebet ber ©rei; am <Sct)lufj bef= 
felben erfct)eint ein 3«0 ^3ilger (bie ßltern jener im 
Serge »erjauberten Äinber), welcb/e nact) bem ^eiligen 
©rabc Watten, um von bem bortigen ^atriarcr; 83er: 
$eir}ung ir)rer ©ünben git erlangen. Zanr/äufer unb 
3nnigiä fcfyliefjcn ftd) an ben 3ug. ©cfr)arb nimmt 
toäterlicr) toon ifynen 5lbfct)ieb, fte fegnenb. 

©er 3tc 2lct get/t im 3»«^en ber £auptfirct)e 
ju 3c™falem vor ftcr). geierlict)er 3"ö beö ^Satrü 
arct)en Urban in bie Äirct)e, wo bie 2£attfatyrer mit 
Zanf?äufer unb 3nn»9»ö t>orr)er fct)cn eingetreten tocn 
ren. 6r fegnet bie $ßilger unb giebt ifyncn 93erjeis 
r)ungj fte banfen gerührt unb fprecr)en i^rc greubc 
auä, entfünbigt tnö 83aterlanb $urüdffer)ren ju föns 
nen. 9lnn toerfucb)t auet) Zant)äufer Scr$eit;ung ju 
erlangen unb trägt bem ^ßriefter feine @cr;ulb fcor, 
ber aber ifi entrüflet, toergiebt ir)m nict)t, verflucht it/n 
unb weifl it/n fort auS bem 4>eiligt^ume. ©ie Söaüs 
far)rer, 3nnigid unb Xan^aufrr felbfl bitUn um 
©nabe. Urban, ber Spatriarcr), fprict)t in propl)eti= 
fct)em Zone, ba§ bem Zan^aufer erjt bann Hoffnung 
jur Vergebung werbe, wenn ber bürrc (Btai\ ben er 
in ber §anb t/ält, unb ben er ju Soben wirft, ©lils 
tt)en treiben würbe. Zrofc biefeö 5lu§fvrucr)8 üerflucr)t 
er it;n normal« mit dntrüflung unb ger)t mit feiner 
Umgebung ab. Zantyäufer ftürjt 511 ©oben, ^«niöiö 
beugt ft^ über i^n unb blirft himmelwärts, inbem 



fte ftdj aui ben »on Urban weggeworfenen <&tab ftügt. 
— @c^lu§ be8 3ten *aeteö. 

4ter 5let. SBalbgegenb in Z^üringen. Zan^äus 
fei unb ^nnigid treten auf. Slomanje an'3 beutf^e 
83aterlanb »on Zanc;äufer. (Sr will Qlbfc^ieb »on 
Snnigiö nehmen, weil er nun wieber, feinem gegebe- 
nen 83erfyre<r)en jufolge, in ben $orfeelberg jurürfs 
fe^ren will, unb fpridjt feinen ©auf gegen fte au«f. 
3nnigiö entgegnet mit &itbt , bafj fte nict)t Ken tbm 
weiche, ©uett. — 

©er @cr)lufj ber Dper t?or bem £örfeelberge. 
6r)or ber jurücfgefe^rten SBalifar)rer. ©er treue (*rf= 
^arb begrübt feine Zoster unb feinen £errn. — ©er 
Serg öffnet ftcr) unb a\\$ bemfelben fc^allt ber Stuf: 
Zan^äufer! — ^enuö erfcr)eint, ma^nt ben Zan^äus 
fer an fein 93erfprecr)en , ber »on ber (Srbe 5lbfc^ieb 
nimmt unb mit «Snnigiö i« ben 83erg jurücftritt. — 
ßcf^arb i)cit ben ten ^nnigid erhaltenen <Btab beö 
*ßatrtarer)en toor ben Serg gepflanjt unb fniet mit 
äöallfar;rern in r/eifjem ©cfrrtc nieber. 5luö bem 
Serge tönt baö So ort : Zriumpt)! ber Serg fct)liefjt 
ftcr) unter ©onner, unb au$ bem aufgepflanjten &tabc 
fliegen brei Sttcfen. greubtgeö ©rflaunen. (fcf^arb 
nimmt ben (Stab au$ ber (frbe, tritt gegen ben Serg 
unb berührt mit ber Slüt^e ben gelä, inbem er ib;n 
beföwort unb feine hieben im tarnen beö ^oct)fien 
jurüctbege^rt. ©er gelö tl;eilt ftcr), Zan^äufcr unb 
Jgnnigiö treten l)erauö unb führen bie Äinber mit 
ftcr) ; hinter i^nen flürjt ber Serg jtifammen unb man 
erbtieft in ber gerne Zant/äufcrä Surg unb eine 
berrlicr)e ©egenb. @ct;lu§gruppe unb allgemeiner 
©anf. — 

QicS ift bie in fcielen Sejie^ungen effeetüolle^anbs 
lung ber £)$cx , welche »on ber umfidr)tig be^anbeU 
ten ^bee beö ©ict)terö Seweiö liefert, ©er (Sompos 
nift rjat in einer neuen Duuertüre, wobei er SWotiöe 
an$ brm 2ten 5lcte fct)r glücflicr) benu^te, einen noct) 
wirfungöuolleren Slnfang ber SDper hervorgerufen, unb 
bamit, fo wie in bem ganzen SBerfe eine gro§e $ns 
flrumentat : Äenntni§ nnt einen feljr xid)tia,m Zaet 
in ber SBcrwenbung ber muftfalifc^en äRtttet an ben 
Zag gelegt , welche unä ju wahrer Slnerfennung unb 
Sewunberung aufforbern muffen. — ©leict) im 9lns 
fang ber ^»Irobuctionösß^or ber 3&QCT mit bajwis 
fcr)en gefheutem grauen 5 ($^or ift fct)r frifer) unb tes 
beubig , unb entfprict)t ganj ber lebhaften s iiufrequng 
einer Scr)aar toon flinfen ©efeden, bie in ben SBalb 
flÜTmen. — ©ie $)auptcr)araetere ber Eupcx : Zanfyäu* 
fer, Snnigie unb (Sctyarb finb in allen Situationen 
fo wa^r unb treffficr) gejeicr)net, ba§ fte it)re gro§e 
SBirFung nict)t leicr)t verfehlen fönnen. 9?amentlicr) 
ftnb r)ertoorjuljeben : bie SHomanje Zan^äuferd im 



23 



$ärfeelberge unb fein Sieb im bttn Slete an baö 
beutfct)e 83aterfanb — bie Reiben 9lrien bet Smiigi«, 
namentlich) aber bie jweite — bie SRomanje be« treuen 
Stfb/arb »or bem ^orfeetfcerge, gegen ben <gcr)tujj be« 
2ten Slete« unb ba« gteiety barauf folgenbe ©ebet 
($anr)äufer, -Stonigi« unb 6cfr)arb), al« fterjett ot;nc 
.^nflrumentalbegteitung bet)anbelt. ©ie $artfyie be« 
^Patriarchen Urban, im 3ten Slcte ifl, befonber« 9lns 
fang«, fo würbeöoll gehalten, unb ifym fold^ fct)önc 
öerfölmenbe ßantabile«, toon trefflichen (Sfyören unters 
flügt, in ben 2flunb gelegt, bafj bie ©efyanblung bie; 
fe« 9leteö gewi§ grofje« £ob öerbient. ©er beiben 
Sßifgers (Sljore mu§ ict) noer) ertra gebenfen; aud) fte 
jetgen fcon ber Äraft unb bem Talente be« (Sompos 
niflen, ba« 33efle ju leijlen. ©ie ©alletmuftf im 
2ten Slete ifl fel;r effeetüoll. — 

Unb fomit will icr) benn mein SReferat über biefc 
Oper mit bem öemerfen fct)lie§en, bafj icr) fpäter 
eine betaittirtere Sluäeinanberfegung ber inufi(alifcr)en 
Schonzeiten be« SBerfe« bringen »erbe, um fo mefjr, 
ba ber (Somponifl Hoffnung t)at, eö balbigfl auf eis 
ner ber attererflen ©üfynen ©eutfct)lanbS jur 2luffüfy; 
rung ju bringen. 2öir wünfcb)en ib/r bort, fo wie 
überall, ba« ©lud, ba« bie ©per toerbient, unb ba« 
fle auet) bei un« in reichem Wlaafye gefunben f)at. 
©ie legte bicb)tgebrängte 93orflellung , welct)e t>om 
(Somponiflen felbfl geleitet würbe, mar aber auet) noct) 
abgerunbeter al« bie früheren, unb ließ beinahe nichts 
ju wünfct)en übrig. 

©ie #auptpartien b« root)t flcinbig auf unferem 
Repertoire bleibenben beliebten Oper waren burcr) §rn. 
»reiting (Sant;aufer) , #rn. SReicr)el ((gcfl;arb) unb 
2Kab. $irfcr)er (.^nnigi«) t>ortreffttdr> befegt, welche« 
$riumt>irat in 5lflem, namentlich) aber in bem $ers 
jett ot/ne ^nflnimentalbegleitung, bie gewohnte Wleu 
flerfct)aft betätigte, ^nbeffen waren auet) bie Stollen 
ber 83enu« (graul, Sfteufaufler) unb be« Patriarchen 
Urban (#r. *pa«que) in guten £änben. 

©armjlabt. 21. SJlüller. 



®eittf$eö ^ortt (Cor allemand), 

bd« von £rn. S. 8. <S$rdber in Äöln neu erfnnbene 
$!r$<3nfh:ument. 

(Sin wefenttict)er Uebclftanb hei ben SWilitairs 
SWuflfen war bi«t)er ber, ba§ bei ben Dielen S3a§s 
Snflrumenten bie SWittelflimmen fer)r burftig burd^ 
bie ^örner vertreten toaren, unb befonberö ba« brüte 
unb »irrte $orn burcr) it)re Xonfcr)mact)e beinahe al« 
mir(ung«to8 bejeicr)net werben fonnten. ©ie SBirfs 



famfeit berfelben würbe noct) baburci) »erminbert, ba§ 
bie @ct)allsDeffnung bei ben Römern nac^ ^inten ^u 
ifl, wafyrenb fle bei aUen übrigen ©led^nftrumenten 
in entgegengefegter Richtung ftety bepnbet. 2Benn auc^ 
fct)on anbere .3>nf*nunentenmacr)er, unb namentlich 
$r. <&ax in ^ariö, an ben fcon i^nen neu conflruirs 
ten Römern bie eben angeführten 9Wängel tt)ettu)fife 
üermieben ^aben, fo ifl eö ibnen boct) nic^t gelungen, 
neben größerer Äraftentwicflung mit weniger Shifhcn* 
gung unb befferer ©eförberung beö ^oneö bie eigents 
licr)e Qualität beö Söalb^orntoneö beizubehalten, \vaQ 
$)rn. ©cr)röber in feinem neu erfunbenen „©eutfe^en 
^orn" ttoüfommen gelungen. 

©a« ,,©eutfcr)e ^orn" ift lang gebogen, beis 
na^c brei gu^ rfyein. r)oe^. 6ö r;at in feiner natürs 
liefen ©timmung in F folgenben Umfang : 

^- fein %on ifl jlarf, jeboct) atten 

3IEE^EEr3 Siüanciruugen mit ^cic^tt^Fcit ents 
=zrzz:@=:3 fprect)enb, unb burcr) bie in neuer 

S ^tt angebrachten brei Ventile ftnb 

fct)netle ^affageu unb kritter auöfül;rbar. Seine 
eigentliche Stimmung ijl in F; jeboer) burc§ 5öogen, 
wie fie beim ^>orn augewenbet werben, fann man 
ba« „©eutfe^e ^orn'' in jebe beliebige Tonart fegen. 
Sftoct) muffen wir bemerfeu, ba§ feine gorm, fo tüit 
feine £anbfjabung bie 93enugung bei ber Gaoatleries 
S^ufif juldgt. S3ei ben bamit oor Äenncrn unb 
Sacr)toerflänbigen angeheilten groben war man eins 
flimmig ber 2lnftc^t, ba§ bieö neu erfunbene 3"P rUs 
ment in furjer 3fü, feiner &tDt&ma%\Q,U\t , Xonwirs 
fung unb leisten S3e^anblung falber, überall bei ben 
9)iilitair59}?uftfc^bren 2lufnat/mc finben werbe, ©ereit« 
ftnb biefe #örner bei mehreren ft^ilitair s SJluftf Choren 
in ber SRfyeinpromnj unb SBeflp^aten eingeführt unb 
fyaben ftet) üon cntfdr)iebeucr Söirfung bewährt, fowo^t 
bei ben barauf vorgetragenen Soli«, al« in (Snfems 
blefpiel. ^prn. Scr)röber ger)en rec^t jat/lreicr)e S5es 
fleflungen auf fein neu erfunbene« $>orn ein, unb fo 
freut e« un«, ba§ bie ßrfinbung eine« befc^eibenen 
beutfct)en Äünfller« geitig grüct)te trägt, unb it)m auf 
biefe 9Beifc bie 2lnerfennung feiner öetflungen wirb. 

Stbh. gerbinanb Stalle«, 

SWuPf »©irector. 



2lu« 3Scflpt)aleit. 

(®<biuf.) 

83on 3fil jw 3fit ifl c« un« »ergonnt, ein Eons 
eert t/ören 311 fännen; freiließ !ömmt bie« nict)t oft 
bor, wenigfleu« nityt fo oft unb regelmäßig, wie 
nörblicr) ton unfern Sergen, in bem freunbticr)en 



24 



©etmolb. §ier fceginnt immer im $€tfcfl " n 6?öu* 

»on afy ober jefyi (Soucerten, welche regelmäßig «He 

ac^t Sage, unb jwar ton ber bortigen Äapelle gcge= 

*en werben. Referent t;atte föon öfter ©elegentjcit, 

einem folgen beijuwofynen, unb jwar immer mit mes 

lern Snterejfe. £)ie gürfUicr}e Äapelic bafcibft (gegen 

40 SKann ftarf) feeginnt it)rc (Soneerte geu?ctmli<$ 

mit einer Duüertüre, worauf bann einigt 3clccor; 

trage folgen; ber ®cf?lu§ wirb mit einer 3cmpr/onie 

gemacht. ©ie (Solooortragc auf ber ©eige faücn 

meifl bem bortigen ßapellmrifter, £rn. Stiel ober 

ben .$$. Sanbowöft unb 3ebcller, tic auf lern Gello 

§rn. ©c^mitt, auf ber glcte £rn. iReinifd) unb auf 

bem £orn mitunter $rn. (Sorte* -,u. £er Regiere 

ifl ein ©djüler beö bcfannten SKaper au$ 3cntcrö= 

Raufen, welcher tiefen Öerbjt auf feinen Steifen audj 

äßeftyr/alen unb \unati\t ©etmclt unb sßaterborn 

fcefwtye. 3n £>ctmolt gab bcrfclbc jwei (vencerte, 

in qßabcrfeorn jebeer) nur ein einzige* j in jenem Orte 

fanb er eine gute Stütze an bem bortigen £rcr}eftcr, 

\va$ fyn in ^aberbern abging. SScnn Referent nid?t 

irrt, fo machte &r. Kaiser feine SRcifc über §annos 

toer'nact) SBefip&alen in gclge einer befontcren (lin= 

tatung, wirb fid> aber ton hier nacr; bem Kerben 

wenben, ton tve itnn ebrentoUc >2lncrbictungcn gewors 

ben ftnt. SBabrfdbeinlicfc wirb tcrfelbe nact; beenbigs 

ter SKcifc feinen Wohnort Sonberebaufeu wieber aufs 

fliegen, obgleich man bezweifeln muji, baf; biefcd für 

immer feine fieimatty werben wirb, beim cö tarnt 

ftcberlicfc nic^t ausbleiben, ba§ ein Äünjiler, wie §r. 

#ta*er, bereinji an einem bebeutenberen Crtc einen 

arc§eren aSirfungetreie erbalt. — Stetfenbe Äünfiler 

beehren unö überbauet mitunter: früher Ratten wir 

bie greube, «iüt in Sielefetb unb ©etmolb jii bes 

ren, unb auper mehreren anberen , 5. ö. Grnjt, in 

le^ter 3eit fcitolff, welcher in ©ctmclb ein fiarfbes 

fudjtee (voneert gab. Solche .Slünftlcr verweilen iibris 

gene nur in ©etmclb, weil man Urnen bort febr he^ 

reitwtUig entgegeufommt , fo ba§ ibnen bao Slrran: 

gement etneö ßcneertä feine große aHü&e maefct. Den 

Stiftungen ber bortigen Kapelle folgt man mit greus 

ben, icwcr/l bei (Gelegenheit ber (Seiieerie, wie auef; 

berDpern, unb wünfct)en wir Setmolb noeb einen 

tüchtigen 3ingüerein, bamit ber ©ilettantiömiuf aueft 

einmal feinen ^ufiffinn betätige, unb tafj ein fch 

c*)er bei richtiger Leitung öejlanb ijaben werbe, wirb 

nicr)t $u bezweifeln fein. s )Jlan macfyc wenigften* nur 

einmal einen Serfudj , fange mit «einen ^iecen an, 

bann wirb auch über furj ober lang bie 3eit ^eraiu 



fommen, wo 2Renbel6fo1?n'ö ©tta* eben fo treffti^, 
wie friiber ber ^aulud ausgeführt werben wirb. 

67. 



9ln* Gaffel fe^reibt man un« golgenbe« : 

©fester *ert! 

3n Vir. 48 3(?rer muftf. 3eitfebrtft rra^t c« ein ben Sejm 

anenpmer ©crtbler, mein ®aftfpiel unb (Sngagement fotoofjl, 

al« an(^ ba6 Material meiner stimme — Xonbtltung — anf 

eine SBeife ju t?ernnglimpfen , fcie fo plump unt> ertarmUdj 

ftcö prafentirt, bag allgemeine $efterfeit = ?ae^en, jeben 

?efer im Sefecitfel erfaßte. SDäre ber beregte Slrtifcl nur ehi 

trenig feiner unb tealjrfyeitagcmäjjer gewefen, fo würbe idj 

burd^ meine torgeff^te 33er)örbe — bie ®eneralintenbanj irnb 

£cffdptl(meifler Dr. ©poljr — bie 9Md)t«töürb igf tit be« S5er^ 

faffer« jene« Ärtifel« boenmentiren lajfen. <So aber ^alte ie^ 

e* unter meiner 2öürbc, mebr ^n enoibern, al«: „ba§ i(^ 

nad) l)öd)?t beifäiligrm (^aftfpielc, toa^renb tt)eld)em id) me^ 

fad) gerufen — mit einer Safyreflgage »on 20iK) $bfrn. ali 

ijter Üencrift engagirt worum bin." SÄöge biefe einfa^e 

£batfadjc (ör bie 2Öa^r^ftt be« Erfolge« meiner Oaflfpiele 

u^^ meiner Scijlungen fpreeften. — Slnon^me« ©e^impfen im 

Sntcrcffc anberer ^ter burd^gefallener «Sänger verachte id) — 

beleljrenbe Äritifen aber ftneen immer an mir einen aufmerfs 

famrn ?cfer. 

(5affel, im $)ecember 1847. (5arl granefe, 

J&offanßer. 

Qöir Ijaben ben (£d)lufj biefer (Srwiberung, bet ben 93er- 
fuet) einer — gUtd^vtet ob irrigen ober richtigen — tarnen*; 
beutung unfered iJcrrefponbcnten in (Safiel entbält, ge|lricften, 
tljciiö ircil eö 9!iemant> jufte^t, auf ungeroiffe J8crmutlnin= 
gen l;iu 3Bert>äd)tigungen gegen Semanb auÄjufpred^en, t^eil« 
aud), »eil ter (Serrefpcnbcnjartifel in SÄete rulu'g unb ge= 
mä§igt gehalten tji, unb barum fcincön?egö eine fo heftige 
(SrtviDcrung, toie nauieutlid^ in jemm @d)luH|"a^ enthalten, 
rechtfertigt. Um bem geneigten Sefci in ben <5tanb jh fe^en, 
eine iBevgleicbung anzufüllen, laffcn wir bie Stelle au« 
9lr. 48 inelebc ju obiger (Sinfenbung ^cranlajfung gab, ^i«r 
normal* abbruefen. CS« ^ci|5t bort: „£r. granefe fang gn« 
erjr ben £üon, al«bann ben ©eorge 33roron, unb barauf ben 
Robert, befonbcrS tic gweitc JRollc mit JöeifaU, unb rourbe 
engagirt. Seine ©timme ifi ebenwot)l nid)t bebeutenb, §at 
feine 3ugenbfrifd)c unb feine «&clbcnfra[t, ift ^art unb un- 
gleich in ber liefe, unb ftumpf unb oljne SWetafl in ber £ölje. 
IDaö gan^c Stuftreten biefe« Sänger« oerrätf; ben eingebürs 
gerten Sü^nenmann, fein Spiel iji feef unb frei, unb fo toirb 
man fein nid^t fc^r sortbcityafteS 2lcu§ere unb baö iBerbrau^te 
feine« ©efange« burd) ©etoc^n^eit annehmbarer finben." 



©rurf oon §r. Küttmann. 



U e u e 




titfätift ffir 




leranltoottn^er SÄebacteut: 
«djtunbjroanaigfter Sant. 



93 e 1 Je § e r : 



^ 5. 



t Stöbert Briefe in Seipjig* 
Den 15. 3anuar 1848, 



ffion tfefer 3t.ti4- en feinen toö^entii^ 
2 Eftummrnt locn I täte !% Segen- 



Snfert cn*aebä&nii bie f ti;ijtile 2 Eftgr. 



RfttattMiat nehmen n ff e *pu(lämter, S3itdj*, 
^lufl!^ unfc äuiLFu/t'ftblutigtn an* 



3llfMltf: *ü^n y 3K*i<ut nal ©r*U)»wn. {3fortf.) — $i«t« uirt ©fCW* — e*ip|fa«r 3tta|T«fG*n. — J?rttif$e# Htt$dftec, — 
Sntittigfnjblait. 



BSE 



#at)fcn, äötojart wnb 98eett)owit. 

Sine eerglet^cnte G&arafUdfltf. 

j£at;bn naljm 1jtnftet)tlirfj femer muftfalifdjrn ©tU 
bmig feinen SluSgangäpunft oom ^tafttfäeu, unb 
jroar tiom ©emeinflen, §anbn>crtmäpigflen beffetfeett- 
Söte ber £et)rting einefl ©tabtrnuftfuä begann et bas 
mit, aße ^nfhwnente notdürftig fyielen ju lernen. 
<3ä waren aufere Söerantaffungcn, wetdje ttjn jut 
gompofition führten, wtewofcit er t/ün -Sngenb auf, 
auä ^aiurbtang unb oljne Unterwetfung ftd? bar in 
geübt tjattc, unb mct)r inftiuetattig gefangte et 311m 
oberen, ©iajterifäjen bei Äunfij fein ©enie teerte 
it)u, itjm fetbft fafl unbewußt, immer Xirfeteä auäs 
fpred?en, unb tico iit immer grßfjerer SBoftrubuug. 
«bei fein *ütiüei>unft blieb fteti ba8 ^raftif^ej er 
fagte fcrtu>ar;renb feine Äunfl toün ber piaftifAjen 
Seite, toftlttg unberütjit fcen ©oeeufatten unb ftefttje* 
tut, unb er ift barum, im ©ergleid? ju feinen Sftadjs 
folgern, noct) 2Jtuftfer im engten @iune ju nennen. 
äßojart'3 Batet war gebtlbeter aU jene Scannet, 
mit benen §anbn in früherer Seit genauer uettet/ten 
tonnte* ©er @efc)n würbe burdj tyn ftiit) gewohnt, 
£t)eotie unb gratis ju tetfcinben, unb efcen fü &um 
%ed?mfdjen, tote jum ©idjterifdjen angeleitet. Söenn 
bat) er bei öajjbn ber ©eniuä ftet) nur inftinetartig 
offenbart, fo erb tiefen wir bei 3Q?0£art baä fdjönfle 
©leidjgewtdjt ton SReflerton, Äuuftfcrwujjtfein einer* 
feitd unb Katurfraft anberfeüä. SBar £a&bn unoes 



trugt ©idjter, fo war eS SWö^art fc^on fo f*r>t mit 
©en?u§tfein, ba§ er nidjt attetn Heinere SÄängel feis 
ner Eertbic^ter ergänzte, fonbern fetSflt^atig unb 
fet/affenb bei ber bie|ierif^eu Arbeit auftrat $&wU 
Rotten geigte fet)on frü^ ^ang jur ©pecutation, ^unt 
©enfen über bie Äunfl, $ang jur ©rubelet, ^ur D(j; 
ppfltion, übei^ait^t ein übermiegenb bemugted @cr)af; 
fen. ©ei i^tn tritt, namentttdj in fetner ftiäteten 
dpoe^e, Steflertüii fe^r eutf^ieben ^eroor. SBa^ ahn 
ben peettfd)en ©e^alt feiner äBerfe betrifft ß fo ift er 
berjenige, mittet bie bei ^Re^axt ecn tedjnifäjen 
@4ranfen noä? gefcunbene unb unter baö ©efeg fers 
flänbig 5icgtfer)er Ausarbeitung geflcttte ^uflru mental: 
tmifit nte^r unb me^r emaneipiTte, @r ifl am u?cnig? 
fteu äftuftfet im engeren unb befdjränfteren ©innej 
et nd^ett bie Zottfitnfl einer ^o^cren ©eifleÖt»e(t unb 
befähigt biefelfce in bet reinen ^uftntiuciitalmufif mit 
mägfid?fter ©eflimmt^eit poettfrt)* @eelenju(tanbe au3- 
jnf^re^en, — §a^bu t)atu aud) in ©tngen, bie feine 
JEunfl nia)t unmtttetbar berührten, nur einen gembfc)n= 
liefen Unterri^t genoffen. 3u fpateten ^a^ren, beim 
gürfl Sfrer^ajb t bot fid? i^m feine ©etegen^eit ju 
weiterer ^tuebttbung bartit, unb aU cnbti^ btefe Ußts 
Rauben mar, war er 511 att, um auf biä bafjiu i^m 
gan^ ©rembeä eingeben unb neue leiten in jict) tjer* 
üorbitben ju (önnen, SKo^art, burdj bie 2öeft unb 
ba^ Sieben gefcilbet, ^atte fd) 011 irt früher Äinb^eit bie 
reia^flen unb manniefy fachten dinbrude ermatten. S3eeU 
^cteu f^eint in früheren Qa^ieit me^r afä feine 93ors 
ganger flubirt ju ^aben, wenn aun) jebenfaK# ot/ne 
j ^Jtan unb äWet^obe, Stber fein ^ntereffe wat baburc^ 



26 



auf toiete anbcre, bie Äunp niäjt unmittelbar Bcrüfc 
renben ©egenpänbe geleitet werben, unb er ttat bas 
burc§ ber mobernen ©etPeäbewegung nä^er alä feine 
SJorganger. 5tuc§ h?a8 rein mupfatifd&en Unterricht 
Betrifft, war $a*?bn ber am meiflen »ernac^tafPgte. 
sflux geringe Unterweifung würbe tym ju $$eit, unb 
er mufjte überall burc^ pdj fetbP lernen, überaß neu 
fc^affen, wäfjrcnb feine 5Rac§fotger auf bem fcon tym 
gelegten ©runbe weiter Sauen fonnten. £agbn'8 
Stuftet toon ber Äunfl war bem entfprcdjcnb wiffens 
fc§aftlic§ burdjauö unentwiefett. SBer tyn »on feiner 
Äunfl reben Ijörte, i)atte in tym ben großen Äünfiler 
nic^t erfannt. (Seine ttycoretifc^en Staifonncmentö tva* 
ren $öc$p einfach, unb er rebucirtc baö SNeifle auf 
glücflidje Anlage unb innere ©ingebung. ättojart 
Befafj ein fceflimmteS Sewufjtfcin uon ber Sebcutung 
ber Äunfl, wenn and) noc$ feincöwegS im ©inne ber 
mobemen $pfyitofopt?ie. 5lber früfj auf ^ö^ere ©es 
ftc^töpunfte Eingeleitet, jeigen toicle Steuerungen, jeis 
gen fciete ©teilen in feinen Briefen, wie er bte grofje 
Slufgabe be§ ÄünPterö feljr wofyf erfannt i)atte, nie 
er jugleic^ im neueren (Sinne fc^on ein fe^r trefflicher 
Äunflfrititer war. %n Sect^otoen'ö 3«n«em bäms 
mert al« fceflimmte 5l^nung baö moberne, pfyitofos 
ptjifctje Scwufjtfcin, wetdjcS in ber Äunfl eine Offen* 
Barung be8 ©öttli<$en in ber SBett ber (§rfc$einung 
erbtieft, unb biefetbe Berufen weifj, bie fyöc^Pen Stättys 
fei ber äöelt jur ßöfung ju Bringen. 

£a$bn tjat pdj al$ ßcmponip im Saufe feineö 
Jangen Sebenä jugleic^ am wenigflen unb am meiflen 
geänbertj am wenigflen, \va% ba$ 3"n«e feiner 
SBerfe Betrifft, ©eine fettere, ftare, fc^erjgeneigte 
Statur tyat pdj frül? ausgeprägt unb fortwätyrcnb er- 
halten, am meiflen tynpc^tlid? beö Steueren, ßrfl 
nadjbem SJtojart feine §auptwcrfc geföaffen fjattc, 
gab ^jatybn fein ©röfjtcö unb S3e(leö, erfl fpäter Bat 
er ©eBraudj gemalt toon alten jenen (Steigerungen, 
welche burety SHogart fyerBcigefü^rt werben waren, &on 
kern gangen burdj biefen erfc^toffenen 9teic$tf;um ber 
^nflrumente u.f.f., fo bafj wir eine toor; unb nac^s 
äWogartifdje @poc$e in ifym unterfdjciben muffen. 
§a^bn Bleibt pdj im Snn^en, in ber Qauptfafye 
gletdj, anbert pc§ aber im Steueren. äftojart $at, 
wie täetty, im inneren M* größten Sttetamorptjcfen 
erlebt $ aber c§ pnb aüe biefe ©djwanfungen in ©e* 
genfä^n rin* burc^ innere 9Zot^wenbigfeit Bebingte 
organifc^e ©ntwieftung, ein ©urd^laufen cinfeitiger 
Stiftungen, um ju ben tooöenbetflen, u nto er fett (len 
Schöpfungen ju gelangen, ^[uc^ Seet^oüen fjat gro^e 
SWetamorp^ofen in feinem 3"»^en burc^leSt, aber er 
^at flc$ weniger entwirfett burc^ ©c^wanfungen in 
©egenfäfcnt, fein gortgang ifl mefyr, wie Bei ^a^bn, 
ein Soöfleuern auf baö 3»ft in gcraber Stiftung, 



nur mit bem Unterfäieb, ba§ ^a^bn auö pc^ ^ers 
austritt, pc^ bem ©egeBenen nähert, wä^renb Seets 
^ouen, entgegengefegt, pc§ in pc^ jurürfjie^t, fo baf 
wir in ben brei @po$en, welche wir in ber SaufBa^n 
beö Segteren unterfc^eiben muffen, jucrfl Stnle^nen 
an feine Vorgänger, in ber jweiten entfe^ieben ^ers 
auägearBeitete ^igent^umtic^feit, in ber britten enb- 
lic^ eine ©teigerung berfelSen biö jur ©^roff^eit, 
Sluöfc^tie^licEfeit unb SDppoption erBlicfen. — ßö ifl 
burctyauS unrichtig, wenn man meint, bie ©onberBars 
feiten ber fpäteren SBerfe auä ©eet^oüeu'ö ^aub^eit 
alt ein unb äu§ erlief erftären ju fönnen, wenn 
man glaubt, bafj er anberö getrieben ^aben würbe, 
fobatb ber äußere ©inn i^m geblieben wäre. SRuß 
boc§ ber weit geringer Segabte feine ©c^opfungen im 
inneren, o^ne äu§ere 9lad)$ülft entweifen fönnen, 
wenn er einmal mit bem Sontcben pc§ vertraut ges 
mac$t t)at, gefc^weige ein ©eniuö wie 83eet$ot>en. 
SKittetbar aber i^at jene %a\ibfyit auf feine ©c^ös 
pfungen aujjerorbenttictj gewirft, inbem pe eö war, 
welche bie üon £au8 a " m ^ n gelegte Neigung 
jur Stbfonberung biö jur Äranftyaftigfeit peigerte, ba= 
burc^ bie Reinhaltung unb Slbgcfc^toffen^eit feiner 
6igent^ümlic§feit aufjerorbcntlic§ Begünfligte, gugtcic§ 
aBer auc^ burc$ bie föerPimmung, welche pe Bewirf* 
te, Urfac^e würbe, ba§ wir für ben SWeiper ein ges 
funbeö, freubigeö ©Raffen me^r unb metyr üertoren 
ge^en, ba^ wir ifyn immer tiefer in ba$ 9?egatitoe öers 
flricft fc^en. £atybn E at am wteiPen au§ertic^ aufs 
genommen, unb pdj baburc^ gePeigert; S3eet^ooen 
am wenigflen \ er $at burd§ Vertiefung in pc$ felbp 
PcE gePeigert. Sei SKcjart war bie gefammte ©es 
fc^icfyte ©runbtagc unb ^oraudfegung feineS ©djafs 
fenö, jeboc^ fo, ba§ er biefe ganje Ueberlieferung ton 
$au8 auö fetbpänbig in pc^ reprobucirte. 

^pa^bn'ö SBeltanfc^auung ip barum nodj bie am 
Wenigpen entwicfelte, bie am wenigPen rei^ geglie* 
bertc-, bie ^ojart'ö bie umfaffenbpe, uniuerfettpe, bie 
Sect^oöen'ö entließ bie toertieftePe, burc^gearbeitetPe. 
^a^bn'ö Weiterer, finbtic^ naiuer Statur pnb bie 5lb* 
grünbe irbifc^en ©c^merjeö fap ganj üerbeeft; für 
i^n iP bie negative ©eitc beä fiebenö faP noc^ gar 
nic^t toor^anben, er ip ba8 forgtoS am Slanbe be8 
Slbgrunbcö fpielenbe Äinb. Seet^oüen fämpft in feis 
nem inneren, er gefyt ein in baS SRegatiüc, in ben 
©c^merj ber Söelt, unb nur wenn ade SBiberfprüc^e 
jur ©arPettung gefommen pnb, gelangt er enbtidj 
jur §Berföt)nung. SWojart ip Don §au$ auö in pc§ 
uerfö^ntj für i^n pnb fold?e Äämpfe, ip fold^eö Sin* 
ge^en in SontraPe unb SBiberfprüdje, ip biefe <£>ia-. 
leftif ber (S'mppnbung weniger ober nic^t »or^anben. 
8luc^ er jwar f^eut pdj nic^t einjuge^en auf tiefere 
SBiberfprüc^ej aber feine SBerfe bringen nic^t ben 



27 



Äampf unb entließen @ieg, wie bte Seetfyo&en'd, wo 
bte »erfitynung Stefuttat bed Äampfed ifl, jur ^Au- 
fhaltung; feine SBerfe fielen toon §aud aud auf bem 
©tanbpunfte bei SBerfitynung 5 bei Äampf ijl föon 
fcoflbrac^t unb liegt gewiffermajjen hinter bem SBerf 
atd 93oraudfefcung. ^a^bn unb äKojart ftnb noc§ 
tn (Sin^eit mit allen 2Wac§ten bed ©afeind, mit 
(Staat unb Äirc$e. ©er Umflanb, bafj fie noc§ mit 
atten Regungen i^red inneren feflwurjetn in bem 
83eflc(jenben, tyalt fie gefangen, unb lägt fie ju einer 
tieferen Sntjweiung nidjjt gelangen. ©eetljoüen ifl 
bie lodgerifiene, auf fic§ felbfl geflettte ©ubjectiöitat, 
bte ftc§ immer rnetyr in ß($ abfctyliefjt, unb ju einer 
eigenen SBelt erweitert, ©iefe ©efetyränfung auf jtc$ 
»erteilt tym Jenen tiefen Srnfl, welker ald eine« ber 
c$arafteriflifc$flen SWerfmale fogleic§ Sei tym und ents 
gegentritt. (Sd fetytt tym jene beljagtic^e Äufl, bie 
au& Sebendgenufj, aud bei motten Eingebung an bie 
SBett entfpringt. 3«gteic^ aber ifl mit biefer 3fafk 
rung ein Umfragen in bad anbere ßrtrem, ein Slufs 
jau<$jen työdjfler greube, gelingt ed iljm einmal fl($ toon 
fidj ju befreien, gegeben, ein SBogen ber Seibenfdjaft, 
toel($ed bem fletd mafftaltenben äflojart fremb ifl. 
©arum erbtiefen wir in tfym jenen erhabenen 3«g/ 
ber t^n mit ^eiligem ©djauer erfüllt, unb und ben 
Xonbtdjter in ©erjütfung loerfunfen barfleflt, unb auf 
ber anberen <Beite ein berb fomtfd^ed, tyanbgreiflidjed, 
fcotfdmäfjtged (dement, barum jene ßufl, welche ben 
@<$merj jur SBoraudfegung $at. SBcnn 2Jtojart 
nodj aße ©egenfafce jufammentjätt, unb biefelben mit 
ftrei^eit be^errfdjt, frei fdfjaltenb mit iljnen, ald bem 
SMatertat feiner ©arflellung, ald Äünflfer über itynen 
fdjwebenb, cbfdjjon eben fo wefentticfy toon i^nen er* 
fafjt, wenn £atjbn bie ©egenfäge nur fpielenb berührt, 
bie 9Wogli<$feit einer Sntjweiung anbeutenb, inbem 
er (ei^t^in biefelben einanber gegenüberfleüt , otyne 
aber barauf wirflic$ einjuge^en, fo erbltcfen wir ©eets 
$ot>en perf&nltc^ ergriffen, unb perfönlidj mit fortges 
rifien, beflimmt ade ©djwanfungen in feinem eigenen 
©elbfl ju bur$teben, unb biefelben bi% ju ityrer 
©pifje ju verfolgen; wir erblidfen ben Äampf bed 
Cnbtidjen unb Unenbtidjen, unb bad 9tingen biefer 
©egenfafce in einer bei grBfjten $ßerfBnlic$feiten ber 
SBett. ättojart, ber mit fünfllerif<$er greiljcit unb 
9tube »tted Se$errfd$enbe, ifl ber Sonbi^ter ber 
fronte; #a^bn, ber fdjalfljaft ftdj jebem Äampfe 
(Sntjie^enbe, ber grB§te fWeifler bed ©c^erjeö unb 
ber Saune; ©eettyoben, ber ©d^merjbur^ wühlte, 
ber ©omponifl be$ $umotd; $a^bn aber ifl ber 
unmittelbare Vorläufer beö teueren, ber biefem feine 
Aufgabe ju tieferer Srfaffung übergeben fyat. 

(gortfetung folgt.) 



«lebet unb ©efättge. 

9Kita ©toDettiert ®p. 5. 3wet «ebicljte von Sieg- 
fritb flapper. — tDien, iDit^enbotf. Pr. 30 ftr. 

©ad erflc ifl nic^t o^ne einen gewiffen poetif^en 
Anflug, wenn gtetc$ in ber SRelobie unbebeutenb, 
»id auf bie ®^lu§jeite ^alt ed ftdj auc^ frei ton 
Idfligen SBieber&ctungen. 6« »irb f4 burdj feinen 
finnigen ß^arafter greunbe erwerben, ©ad jweite, 
t^eilweife in ber Sttetobie ettoa^ intereffanter unb leu 
benfc^aftli^er gehalten, enthalt flSrenbe SäBieber^olun* 
gen, mit j. ©. ntbtn jweimal ^tntereinanber, tva* 
leidet toermieben werben fann, fobalb man flc^ übet 
über biefe a\ti)ttifäen fünfte etwad na^er orienttrt 
fyat. — 

<£arl 9leine*e, ©p. ö. »er »erltebte JKatkäfer, «e. 
bicljt Dan Rob. Reiniclu — Copenljüjett, Cofe u. 
©flbanra. fr. 12( Tigt. 

Sine fe^r ^umoriflifc^e iuib poettfe^e gompoffs 
tion. ©er (Sbarafter, ben bad anmutige ©ebte^t 
f)at, tfl fo buftig unb leidet wiebergegeben, fo frifö 
unb aud einem ©uffe Eingeworfen, *>a% wir ed mit 
Stecht greunben biefer ^umoriflifd^en Spoefie angeles 
gentlic^ empfehlen. 3war ifl bad ®ebic$t fd^on früs 
fyer toon (S. Söwe eomponirt, bod$ fc^eiitt un^ ^iet 
bad ©anje in Slnlage unb ©ur^fü^rung gelungener. 
©te Begleitung ifl fo ftatternb unb fpielenb, fo mans 
nid&fadj im ©eifle bed ©ebic^ted nüancirt, wä^renb 
bort hei Söwe ber £umor, aud) red^t ergögli^, bodj 
etwad berber, bem leisten ©^arafter bed ©ebid^te« 
weniger angemeffen, auftritt. 3u erwähnen ifi no%, 
ba§ fein SBort wieber^olt ifl, wad und bei »öwe 
flort, wo »ieled nac^ alter, beliebter SBeife unnötig 
wieber^olt wirb : fjter raufet bad ©anje fo lei^t fliju 
genb an un^ vorüber, ba§ c^ eben burc^ feine Äürje 
einen angenehmeren (Sinbrurf mad^t. — 

91. 3. 8e*et, ©p. 10. Ök^ (Söicljte für eine 
Ötngaitnme mit ßegl. toi Jpianoforte. — IDien, 
2ob. ^aslinger's tDtttwe u. 0ol)n. 4tes fy(t ber 
»efänje. flr. 1 Jl. 30 flr. CA. 

^a^ Streben, wetdfjed aud biefen (Sompofttionen 
leuchtet, ifl lobend wert^j man fte^t, ber <£omponift 
witl etwad geben, wad bem ©eifle ber ©ebidfetc enU 
fpric^t; aüein — bie Äraft mangelt, ed ifl immer 
nur ein bilettantifc^ed fingen nad^ bem richtigen 51uds 
bruefe. ©ie äJtelobieen finb unbebeutenb unb erreu 
d&en ntc^t ben bi^terifc^en ^n^alt ber Se.rte, bte meis 
flend üiel Stoff jur murtfalifc^en «ßrobuetion ent^als 



28 



ien. ©ar)er greift ber Somponifl ju anbercn 9Jl\U 
teln : er giebt ^auftg überlabene ^Begleitung, bie bocr) 
nicr)t8 fagtj er t/äuft bie 93ortrag3jeicr)en, aU ob bas 
burct) ber ©eifl b)incingerebet werben fönnte. ©ebt 
nur gute Sflufif, ba8 Uebrige wirb un$ bann fcb/on 
jufallen. @o finben ftcr) in fcd^ö Sacten r)intereinans 
ber: /, schneller, ralienl. % />, Andante, äusserst 
sanft ^ rallenL.^ pp. SSiöweilen nimmt bie ättelcbie 
einen guten Anlauf, man benft, e3 fott ber Qcfa 
yunft fommen: ba »erlaßt er unö wieber, et)c wir 
warm geworben, unb bringt grembeö, ba8 mit bem 
»origen nict)t flimmt. (£ö tjerrätt) bieä fanget an 
(SrfinbungSfraft in ber gortfpinnung eineö mufifali= 
fd)en ©ebantenö unb an 33etyerrfct)ung ber muftfalU 
fcfyen &orm. — 

3*<Ul 3of. Sott, ©p. 8. 0ed)8 fieber für Öopran 
ober €nwr mit pianofortebrcjl. — Caffel, 3. Cuck- 
rjartt. pr. 25 0a.r. 

©iefe lieber, welct)e ton guter 83efar)igung jeus 
gen, bewegen fict) in einer noct) ju befcr)ränften (Sphäre. 
©er ßoinponifl t)at noct) nidjt (Selbflänbigfeit erruns 
gen, benn allenthalben begegnen unö ©änge in ber 
SRelobie, Siguren in ber Begleitung, bie an ben 
SWeijler erinnern, beffen Schüler Sott ifl, an <Sr?or/r. 
£at nun ana) biefer ßinflufj ifm »erljinbert , Stiüias 
leä unb Unebleö $u geben, fo tocriniffcn wir boct) ein 
tiefered ßrfaffen ber Serte. (so flingt alleö rcdt)t ans 
znutfjug, freunblict), fanft flagenb, boct) nirgenbö wer* 
ben wir fiärfer ergriffen; baö ^Barometer unferer ©es 
fufyte fommt nict)t jum (Steigen, ©er (Stanbpunft, 
auf bem ber junge (Somponijl flefjt, ifl ein überwun= 
bener •, er befhebe ftd^ beffen immer met)r ju entfet/las 
gen unb ben 5(nforberungen ber Sfteujeit $u genügen. 
SBir bejiet)en bieö nict)t auf Äleinigfeiten in ber öorm, 
fonbern auf ben gefammten ©eifl, ber ifyn befeelen 
fott, wenn er bie Äritif, bie nidjt anberö tann alö 
»orwärtä treiben, für ftet) t)afcen will. — 

%t. ÄÜ^rnftebt, ffip. 13. Sieben fifber für eine ßinj- 
ftimme mit ^Begleitung bes pianoforte. — Caffel, 
3. fuckljarbt. |)r. 25 Bgr. 

(Sin gutcö fiicbert)eft. (§3 jeici)net ftet) fcor feie; 
Ien buret) einen gefunbeu Äern ber SDMobie auä, bur<^ 
eble Haltung berfelben unb tiefere, poetifcr)e Sluffafs 
fung ber ^erte. 9lufjerbem flel;en and) bem Gompos 
niflen bie ^armonifc^en Mittel in fo reichlichem SDlafye 
ju ©ebote, bafj wir and) »on fciefer (Seite unferc 
5lnerfennung i^m nid)t üerfagen fönnen. $n S3etreff 
biefeö legten ^unfteS muffen wir jeboer) noä) bemers 
fen, baf eö und r)in unb wieber f)at bebünfen wollen, 



alS $aU ftet) ber (Somponift im ^armonifc^en 5luft)u§ 
bcö ©influffeö ^o^r'« nod) n\d)t entfct)lagen , »ie 
j. 93. in 9fr. 1 u. 3 »orjugöweife. ©ieS jeboc^ nur 
beiläufig. Hin anberer Sßunft, ben wir gettenb ma* 
d)cn muffen, ift ber, ba§ ftörenbe 3;ertwieber^oIungen 
fict) noc^ xdd)Ud) uorftnben, \r*a$ ber (Som^onifl fiinfs 
tig, ba er ein fünfHerifct)eö Streben beurfunbet, ges 
toify »ermeiben wirb. Sttur in einem, 9tx. 6, i(l fein 
©ort wicberl)olt. — §abm wir unö fcl)on lefcenb 
über ben frönen ©eifl, ber biefe fiieber befeelt, au&* 
gef^roc^en, fo muffen wir auet; noct) erwähnen, bap 
ber (Sompcnifl im SSergleict) ju ben früheren 4?eftcn, 
Oy. 8, bie und eben jur $)anb ftnb, einen bebeutens 
ben gortfe^ritt gemacht l^at unb für bie 3"funft *>tet 
©uteö toerf^ria^t. Söir fügen ben Söunfcr) ^inju, bers 
felbe möge ben neuen ©eift, ber ftd) beö Siebeö fett 
jüngfter 3«t bemächtigt t;at, unb bie nenen (frfct)ct's 
nungfn auf biefem ©e6ietc nict)t ungenügt an fte^ 
toorüberge^en laffen. ©enn nsenn er gleicr) in biefem 
SBerfe tiel @d)öueö bietet, fo fönnen wir bocr) niä)t 
feinen (Sftanbpunft alö einen ben 5(nforberungen ber 
S^eujeit angemeffrnen be$eier)nen. (S8 fe^lt i^m bie 
inbimbuelte garbej baö äöeitere ergiebt ftdj toon f f ^P 
^ierau^. Unferem Sßrineipe getreu, nur referirenb unb 
objeeti» ju »erfahren, enthalten wir unö unferer fu6s 
jeetiüen 51cu§erungen über bie einzelnen ßieber. SBa^Ie 
fict) Seber b&$, ^aö feinem (Sinne am meiften jufagt, 
er wirb ftcr) gewifj belohnt pnben. — 

2lug* gerb* 9ltCCtuÖ f ©p. 9. (Das tDatbroeib, Cieber- 
krei$ ron 3. Jttofen für eine Öingftimme mit ©e- 
jleitung Des pianoforte. — Cetpjij, Sr. ^ofmeifter. 
Pr. 20 Hflr. 

ä3ovfte^enbeö Äieberwcrf jät)len wir ju bem S3ors 
jüglid)eren, tvaü bie jüngfte 3^it in biefer ©attung 
gebracht fyat. ©a3 ©anje burct)we^t ein neuer, eis 
gcntfyümltdjcr ©eifl, ber and ber tnntgfien Vertiefung 
in bie wunberfame ©ict)tung hervorgegangen ifl. 5lu8 
biefer tieferen, poetifcr)en ©urct)bringung beö (StojfeS 
folgen bie Vorzüge, bie eö toor anberen, ä'^nlicr)en 
SBerfen au8$eic|nen: ßin^eit beö ©eifleö im ©an^en 
neben ber fc^arfen (S^arafteriftrung ber einzelnen ^eile 
unb ^oetifcr)cn gärbung berfelben. ©er ^omponifl 
jeigt in biefem Söerfe benjenigen ©rab üon (Selbs 
ftänbigfeit, welcher erforberlicl) ifl $ur mufifalifcr)en 
9leprobuction berartiger ©idjtungen. SBir begegnen 
feinen 5lnflängen, aufjer in 9lx. 1, wo hei ben Soors 
ten „£ell flingen ber beerbe ©lorfen' 7 unb bei ber 
Söieber^olung , äRenbcIdfo^n'd Srüt)ling8lieb in ©s 
©ur unö in'ö ©ebäct)tnip gerufen würbe 5 bie @>ubs 
jeetiottät tritt energifct)er oor. ©aö melobifcr)e 6les 
ment bewegt fict) in einer burdjweg eblen <Spr)are; er 



29 



»erfd^mctyt btc Sffeetmittcl »ieler Steueren, bie burdfj 
Bombaflifc^e 5p$rafenbretyerei bie erhielte SBirfung »ers 
nieten, (Sinfad^eit unb Älarfyeit beö ©efangeS, 
SBa^rtyeit ber ßmpftnbung flnb baö, wa8 ben wafys 
xen Effect bringt, wa8 in bie Seele greift. <Sc§on 
bie anberweite geiftige föilbung wahrte ben (Sompos 
nijten üor abgriffen in bicfen wichtigen aftyetiföen 
«ßunften. ©a$ fyarmonifäe ©ewebe ifi fein unb 
djarafteriftifdj gewählt, nid&t überlaben unb ben ©es 
fang erbrücfenb, ofme jebod) einer auögebefynteren %im 
wenbung ber erweiterten (jarmonifdjen Mittel ber 9frus 
jeit (Sc^ranfen ju fegen. Söetreffö ber einzelnen ©es 
fange erwähnen mir noc$, ba§ 9fr. i : beä Änaben 
(Setynfu^t, unb 9fr. 4: beö Änaben $ob, in 
(grpnbung unb 5luffaffung am bebeutenbflen jtnb. 
©a§ erfle mefyr burc§ feinen frembflingenben, wir 
m^ten fagen mafjrdjen^aftcn garbenton. 2Bir wers 
ben burdj bajfelbe gleicfy in bie richtige Sltmofpfya're 
biefer ©ic^tung eingeführt: eö Hingt fo feenwatbig, 
eine teife Sangigfcit jiefyt burdj baö ®cin^e (jin, al8 
wenn etwas (Scfymerjlic^eö noc§ fomme. ©aä legte 
wirft meljr bttrcfy bie (Stä'rfe ber (Smpfinbung, burcty 
bie grofjc (Sinfad^eitj e8 »erfaßt fo leife unb wefys 
mütyig, bie (Stimmung, in bie e§ unö öerfegt, ijt 
bcm (Irwac^en nacfy einem fämerjticfj s fügen Traume 
äfynlidj. 9fr. 2: be8 Äna6cn %iebc, %at metjr 
epifäe Gattung, baö 8t;rif<§e ifl nur fanft barüber 
^ingegoffen. ©er ©runbton ifl Unruhe 5 baö mädjs 
tige $ingejogenwerben jur $ee ifl t>on einem @c$mer$e 
begleitet, ber ein rufjigeö ©enie&en nic$t julafjt. 
9fr. 3: be8 Änaben öeib, fyat, wie eö bie pfp<$os 
logifc^e (Sntwicfiung mit ftd) traute, eine bunflere 
garte», tim gewiffe Schwüle lagert über bemfelben. 
(Sine fympatfyifäe Slnfpradjc Sei tieferen (Seelen, bie 
jebeö (Sinjelne nacty feiner (Stellung jum ©anjen ers 
faffen, fann inbe§ nicfyt ausbleiben. (Somit empfefc 
Jen wir biefen Sieberfreiö auf baä warmfte ber S3e^ 



aäjtun$ allen benen, bie i$ren (Sinn für wafyre «Poes 
fte rein erhielten unb üon ben unwahren, tyeudjlerifdjen 
Wlad) werfen, mit benen und ber literarifdje äftarft 
noc§ immer überflutet, abgewenbet blieben. — 

Dr. (Sm. Äligfc$, 



«cipjtjjet mufxtiebcn. 



(Foncrrt be« %xM. ©cfilog im ©aale be« ©etüanb&aufe«, 
am loten Sanuar. 

%n bem üon grl. Sophie <Sc§lofj im (Saale 
bcS ©ewanb^aufed üeranflalteten ßoneerte ^örten wir 
an Drdjeffrrmufif eine 5Dt; crtüre öon Stieg (Sk®ur) 
unb ©abe'd neue 5l = 2^oU (S^mp^onie, bie un$ im 
neunten 5lfconnementeonccrte baö erfte 3^al üorgefütyrt 
worben war. Sßenn fc^on bamalä ber SeifaCl für 
biefeö legtere Sßcrf ein eSen fo fcebeutenber alö toers 
bienter war, fo fhtgerte ftc^ bo^ ^eute bie 2lnerfens 
nung um fo fyöfyer, alö bem forgfamen SeoSa^tct 
baö großartige ^nflrumentalgeBilbe beim ^weiten 5lns 
flauen beutlic^er unb flarer toor bad geizige 5luge 
trat, unb 3cit genug ü6rig fclirt, aufjer bem ^rfafs 
fen ber allgemeinen UeSerftdjt auä) nod^ bie einzelnen 
fleinen (Sc^bn^citen forgfältig ju prüfen. $r. -3»oas 
c^im fpielte tin anbaute unb Megro feiner (Sompos 
fttion auf ber Violine, unb #r. Sellifl 6o§mann 
bewirtete und toon bleuem mit feinem Potpourri au« 
Söeber'ö greifd^üg. ©eibc Ferren fpielten i^rc (Sage 
loSenöwert^ unb erlangten fciele Qlnerfennung. Sri. 
(Schloß fang 5lrien uon Slofftui unb SDtetyertcer, unb 
einige beutfe^e Sieber mit ^Begleitung bed ^Jiano unb 
ber Klarinette toon (Spo^r. ©ie 3uty2*er fpenbeten reis 
d6en SSeifall. 
^ 81. g. SR. 



^ritifcf>ct 3dt$etget% 

Ueberfic^t ber ncuejlen erf^cinungen auf bcm ©ebietc ber 2Ruji^ 



ßpetn im 61at>tctauöjuae* 

2Ä* SB* JBalfe, Der Äulatte. Romantifclje topn in 

3 Acten, fceutfcl) oon Ärünbaum. Äerljttti. 7 Ji. 

Sßon bem SülerttettSmamie 93alfc toar nidjt« Anbete« ju 

erwarten, aU ein $otpouui ber verfa^iebenartigßen C^nlen. 



2)om* jettr« unb «über'« SWanieren, altf bie am lei^tefien 
nad^jua^menben, »alten »or; toenn aber ber gefä^^te ^on« 
feftcr ben beutf^en [Red anjie^t, tofrb er gewaltig fleif nnb 
lebern. @c tourbe auä^ englifä^ fdjreiben, fy&ttt fytt nl$t bie 
Unmögli4)feit unnberPeigUa^e ©renjen gesogen. JDer £)rigi* 



30 



naltert ift »on bem engltfd^en S^eaterunterne^mer Sunn, ber 
tfcn Aujubeteiten »erflanb. 

Sieber mit ^>t<tnofotte* 

$♦ <£♦ ©imottfett, ©er arme ftnabe, ©efckljt uan 

fluek. ©öljme. 10 ttgr. 
_ _ — , ©igte i jtpfk JRuntiart af. ßt. 

fllwljer. ftopenljagen, ßdjmtot i Ranfcer*. 64 ßljilL 
2)a« erfte SEBerf jeigt tson loben«icert$em ftleifje unb einer 
ergiebigen $$antafte. 2)od) beburfte e« ni$t fo großer StctfU 
anflrengungen, um ba« einfache ©ebicfct jur mujUalifcfjen $ar* 
Teilung ju bringen. (Einfacher unb gelungener erföeint ba« 
gtoeite 2Berf, bie iBolf«lieber , oon benen einzelne einen nn* 
naia^mlidjen SReij für uu« hatten. @le feien ben <&pxafr 
»erftanbigen empfohlen. 
%* ©♦ Älauet, Wer fiefcer für Sopran ofcer Strnar. 

«tialeben, fiuljnt. 10 ßgr. 
Söir begegnen bem Gomponiften ba« erfle SWal unb toün* 
fdjen tym ju feinem auftreten ©lud. 2>ie auffaffung unb 
Gftarafterifirung ber ©ebidjte ift im allgemeinen ri^tfg, bod) 
ift t&m ©ebrängtyett unb flur^e anjuratyen (6ie^e 9ir. 4). 
$armonifcfee Segler jtnben ft<$ in SWenge. tiefte @eire 3, 
gtetye 3, 3-6. Sact; <§. 6, 8«. 1, 4. £., &. 2, 2. X.; <S.7, 
SR. 1, 1. 2:., 3fc. 3, bie gortfärettung »on H— g im Sag; <S.8, 
3fc. 2, 2. X., SR. 4, 1. X. 

£$♦ 3$taemer, ßieben fie*er. tttyiftling. 15 flgr. 

(Sine gute Sammlung, ber tt>ir Verbreitung toünfcfyen. 
21U befonber« gelungen finb $en>orgu$ebf n : Str. 1, 3, 6. 
9U ©cbaeffer, ©p. 20. Drei f ietar. Ärautwein (©ut- 
tentag). Hr. 1. *ie XDal&müllerin, 17| ßgr. Hr. 2. 
Röecljens ßetjnfudjt, 7£ ßgr. nr. 3. *ie putj- 
ma^erin, 17£ ßgr. 
^eingearbeitete gierll*e «Sachen, für bie Unterhaltung 
im (Salon jugefänitten. 2)ie JBejeid&nung „Sieb" ift unge* 
«au, uielmeljr gleiten fie in Sonn unb Haltung ben arien 
ber femifdjen Dpern auber'« unb JDonijettr«. 2Bann wirb 
jtd) £r. ©Raffer über bie Legion be« ^otfaftänbcfcen empor* 
f^toingen? 

2icberC|Uett , Sammlung. Crautwein (ffiuttentag). 

flr. 15. ©onfcaltere, con Cßcljl ottmann, 7|ßgr. 

Ilr. 16. U>. v. ©ötlje, nadjCommer, ge*. von Üogt, 

1\ ßgr. flr. 17. IDerfelbe, ©rüffe, gc*. von fiap- 

yev, 7| 8gr. Hr. 18. (ff. Sank, JFrüljUngslieben, 

von fyint, 10 0gr. Hr. 19. ©raben-^off- 

mann, ©p. 4. „3n tiefer ÖtunUe^ 74-Ögr. Hr. 20. 

0. ^artmann, IDanbews nac^tlieu, oon €irk, 

10 £»gr. 

SDJit au«nat)me »on 9lr. 15 unb 17 fämmtlidj im ©e* 

f^maef ber mufifalifc^en 3^r)eefränjc^en , in tt>cldf)cn ©triefe 

jirumpf unb Gigarre eine gleite fRolk mit ber SWufif fpielen. 

Str. 18 ift über bie ©ebüfyr ausgebest. 9lr. 19 verbanft, 



toie e« fc^eint, fein 2)afein einem (Sänger, bie« betoeifen bie 
in i'^m aufgetoenbeten glo«fe!n. 

©raien^efmann, 500,000 taufet, gÄ.pon©fttin- 

ger, für öaff. fcdjlcfingcr. 17^. ögr. 
(Sin ©d^erg, ^eiteren beuten gu empfehlen. 

§♦ Stieß, ©p. 12. Oi^r (imr von üloCtn. ^ein- 
riclje^ofen. 15 Sgr. 
®in nberau« f^toa^e« $robuct von geringer Grfinbnng«« 
fraft unb nc$ fc^led^terer IDarflellungcgabe. 

Stofptti unl) äKajjajjati, RömiCcIje Öoliu^mne auf 
Piu« IX. 0f^lefingfr. 7f ßgr. 
SWit beutföem unb frangöPfdftem 2eite. ©arum fe$U*bet 
ttalienif^e? 

StuStOa^l neuer beliebter ©efänge unt Ro- 
manjen aus Jxankvtic\) f für eine ßingdtmuit 
in frewr t>eutfrljer Bearbeitung ©an ©umbert 
ßdjlefinger. CrCU Cieferung, entljalten^: Hie^er- 
metjer, ©er arme ßänger; f. fuget, fiebeßwer- 
bung; ^Vrnau^ ßlauäugelein; iftafint, © wüff- 
teft ^u; (ffoncane, Äaffa im fterkerj Cabarre # 
Alice. 
3)er groge SKangel an guten beutfdjen fiebern »eranla§te 

bie geehrte 33erlag«banbiung , biefe franjöflf^en lieber mit 

grofjen SWü^en unb Folien in« S)entfd)e übertragen ju laffen. 

ffleibe, fo »Berleger al« Bearbeiter, Ijaben bie nic^ften an* 

fprüdje auf ben Orben pour le merite. 

2tuSttJa^l berühmter ©efänge un) fiefcer fiir 
Alt o^er ßariton. ßdjlefinger. €ntljaiten^ Cirter 
von Äücken. g)reie für ^ie einjelnen fieser 7\ 
tibtx 5 ßgr. 

©erül)mte gieber?! 9li$t einmal Steue« flnben totr; 
alle ^ier au«gero^lten »aren fdjon ba in ben Äürfen'f^en 
(Sammlungen, toeldje biefelbe SBerlag«^anblung ^erau«gab. 
£e« Bebürfniffe« unb ber Stad^frage tjalber f)at man fie ^iet 
für ben alt eingerichtet. 

S* ©umBert , ©p. 22. Die btitten Saubren. IPie^- 
tung frei naci) bem Ruffifcfyrn, für Üopxan a^er €*- 
nor. j^dnricljßljofm. 10 Hgr. 

Gurabertianum. 

& 6jittad6 f Mtevoibcnt ßammlung oan Qir^tungen 
un^ Compofitionrn. Äecljetti. 1) ftatl) turs le- 
ben, 1 JFl. 2) Ave Maria, 30 Ar. 3) ®o* ß^iff- 
lein ftes Ceben«, 15 flr. (Öioline o^er JFlöte ad 
libitum.) 
3trcrgfellerfa^ütternbe ©elufiigungen, ein ^eitere« hoffen* 
fpiel al« Sntermejjo be« ewigen Srauerfpiele« , womit bie 
9Jemefi« einen armen JÄecenfenten peinigt. 3)urc^au« blühen» 
ber Unjinn, ein affenfplel ber Äunfi, bie bünbigfte 2ogif be« 
Unoerflanbe«. @ei r)iermit gum Weiteren Sa(lna4t«f^erge 
bringenb anempfohlen. 



31 



$C ©tttrib, (Lyre franrais, 250—253.) Schott. 
Le nuage, reverie, 18 flr. Fleur de bonheur, 
melodie, 18 flr. Gardez-vous etc., rSverie, 18 flr. 
Madeleine, chant de moyen-äge, 18 flr. 
$ür Sieb^aber. 
§♦ !Prcdj, ©p. 139. Itadjts, Ständen von Saller*- 
Icben. IDiabelli. 30 flr. 
Sfl nidjt« rreitcr \n erwähnen, oi« ba« Arrangement für 
^c^€ unb tiefe (Stimmen. 

<& ^auet, ©p. 24. Hr. 1. Sie ift mein, geb. »on 
«eibel, für Alt ober ßaf|. Sdjott. 36 flr. 
(Sefyt gu empfehlen. 
91« Seifert, 3wei Cieber. Seljnfudjt, t>on Äofenj 3n 
bie .ferne, t>on fijeine. ßnuer. 3ebes 5 Hgr. 
3toct leidjte, anmutige ©aben. 
S* 2ad)ttet, ©p. 13. Secljs Cirter für Sopran ober 
«enor. Srljott. 2trs fljrft, Ür.4-6, 1 JL 
«Die gottfefcung bc« fd>on früher angezeigten erfien «fcef* 
ieä. 2)a« bett fteljenbe Urteil gilt auefy Ijiet. 
<£♦ 2RattttÖfelbt, Dur Cieber für «enor. Hr. 1. Rul>e, 
i fctjlr. 
«lel Steig , ioenig Salent. Sffiie oft »Üb ji<$ bet Gern* 
ponift wo* tat^en laffen, ben Anbau eine« gelbe« aufgu» 
geben, auf bem et nie bic gctoünfdjten gtu^te etrei*en 
toirb? 

<£♦ 3L 3R* 33rttti, 12 pezzi di c3nto con aecomp. 

di Piano composti espressamente per ogni voce. 

Rirorbi. Cinjeln 1 Jx. 50 Cts. 3ufammcn 12 /r- 

3n biefer (gammlung finben fidj ©aben für jebe (Stimm* 

läge, unb bie Sctyanblung ber (Stimmen überhaupt geigt »on 

ben guten tfenntniffen be6 SBerfafier«. Sföuftfalifdj bietet je* 

be« einzelne <5tütf eine große 2Renge t»cn ©djönljeiten , unb 

foYx>or)l au$ biefem ©erfe, al« oud) anberen fdjon früber an* 

gegeigten, fjaben ttit bemetft, baß bie £I)ätfgf?it bet $ta* 

Heuet im Allgemeinen nicfyt but<fygängig fo »erroerflidj ift, al« 

»it an ben üblen ©etfen fefyen mußten, welche bie SWobe 

nnb bet fdjledjte ©cfdjmacf übet bie Alpen toatfen. 

©efarocfyen »erben: 

%. 2Renbei$fö$n=5Bart&ott>9, ©p. 71. Sed)g Cieber. 

ßreitk. u. Jjättel. 25 ltgr. 
9* %* 9tkritt3, ©p. 9. fflas ttalbweib. Cirberkreis 

oon 3ul. JRofen. ijofmeiftfr. 20 flgr. 
— — , ©p. 8. ©er ße fiegte. ßallabe *on 

3. n. ttogl, für eine ßaf|ftimme. peters. 20 Hgr. 
2. ^Hfdjef , ©p. 12. IDer Reiter unb ber ßobenfee. 

ßallabe oon ©. Schwab, für Alt ober ßariton. 

Scljubertl) u. Comp, i Wx. 
% 236ie, ©p. 11- iFünf Ciebrr für 1 Sinjftimtne mit 
'piano. Örljubertlj. \ ttljlr. 



iöfihtfituiniirtc ©efättge« 

©♦©♦SSeif, ^ünf «efänje (a capeUa) für fl emiCclj- 
ten €\}or. 

A. 3 (Quintetten für 2 Soprane, Alt, «enor, ßafj. 
1) Salve regina, 2) © wunberbares tiefe» Scljwei- 
jen, 3) ßlümcl)<n blüljn. Srl)ott. 1 Ji. 30 «r. 

B. 2 Sextetten für 2 Soprane, 2 Alte, ftenor, 
0af|. 1) mt linbrn Cüfte, 2) JDi^ ^at ber «en| 
geboren. Cbenb. 1 Ji. 21 flr. 

S3eibc ^efte »erbienen Sea^tung. mic^t fotoo^l blühen 
fic bnrdj 9leul;eit bet (Sifinbung unb Slufftelfong glänjenbet, 
utfptünglic^ft ©ebanfen, fonbetn »ielme^t etfreuen fle but* 
bie gelungene Sluffaffung ber Xcxte unb bie faubere, auf gute 
©tubien ^inbeutenbe Sltbeit. Oft ift flütge ju »ünWen, ©e* 
fangteeeinen feien bie ©erfe ^ietmit empfohlen. 
D* ©c^auer, 3mei- unb breiftimmige Öefänge fixr 

©ijmnafien, Ijöljere ßürgerftljukn unb Seminarien. 

Strautmein (©uttentag). 
3)ie SKujif ijl bur^au« bürftig, oft ungenießbar, unb 
eben fo büire unb faröbe aU ba« SUtlut^etanett^um , ba« in 
«Pteußen, unb »otne^mli^ tn beffen geijtlid)en »e^ötben, fo 
getoidjtlge ©ef^ü^et gefunben. JDott mögen biefe ©efänge 
bleiben. 

JBef^to^en toetben: 

©♦ SleBling, ©p. 3. ^ünf ©efänje für 4 Äänner- 
ftimmen. jjcinrktpljofen. t JLljlt. 

— — — , ©p. 7. Jün( Quartette für Sopran, 
Alt, SUnor unb ßaf^. 3n Commiffion bei «jeinrictjs- 
Ijofen. Part, uub Stimmen 25 Sjr. Jpart. allein 
10 Sgr. Stimmen allein 15 Sgr. 

<£♦ % Rungenwagen, ffip.46. djriftlidje Cieber ör 
8., Ä., SL u. ß. Ute Ciefcrung. «. «rautmein 
(«uttentag). Partitur 10 Sgr., jebe Stimme 7^- Sgr. 

©♦ Sterling, ®p. 1. Sonntags am Rl)"^ ^ on * ei " 
nik, für S., Ä. ? 2. u. ß. €benb. <ttlat)ier-^us|ug 
20 Sgr., jebe einzelne Stimme 2± Sgr. 

%. §iUet, ©p. 37. Secljs «efänge für S., Ä. f «. u. 
ß. oljne ßegleitung. «benb. «jeft 1 u. 2, ä 1 Ä^lr. 

35lännevd)ötc. 

Sttl* Ctto, €rnft unb Scberi, ©riginalrompofitionen 
für größere unb kleinere ftebertafeln. ©lafer. ^eft 
21, 22, jcbes 6 Sgr. 

(Snt^altcn: (Jompofitionen t>on SWetbfefliel , »nbing, 3ul. 
Cito, g. £iller, §. SWarf^net, 3. anü^ling, g. «bt, ?r. 
©nüge, 5Ä. ©eifert, SB. Q. ©eefer. 
SS* ©♦ fßtätt, ©p. 6. TOanberlieber Don W. Äüller. 
©lofer. Partitur 8 Sgr. einjelftimmen 3 Sgr. 

(Sin neuer aflijjgriff. @c^on 6. 3öHner bennfcte biefe 
©ebi^te für ben 2Rännerdjor, unb getoig t^at er baran Un* 
tec^t, benn cö ftreftet toiber bic ^oetifc^e ffia^eit, baß eine 



32 



grofjc Srnwe SWänner bie fo fubjectio gehaltenen (Seelen« 
ergäffe be« armen fWüflerfnaben« fn bie ÜBelt binetnfingt. 
2)er gleite Sormurf trifft ben Sonfefcer biefer ©ammlung, 
nnb ob auti) er eben fo toie (5. 3öilnfr, treiben er jum 3Ru* 
Per ftdj ertoablt bat, mandje gute muflfalifdje ©ebanfen $icr 
nieberlegte, loa« tyilft«? man wirb nie bie Untoabrljeit jtn 
8fce$t umfeljren. Um noefc (Einige« über bie muftfaliföe 9tu6* 
fnljrong $in$ujufugen, tfi Ijfer nod) ja bemerfen, bag bei ben 
meiften ber ijier gegebenen lieber jene ©eforei&tljett, jener 
nbermägige Hufwanb mit aKitteln, jene toirflid) ^affen«»er^e 
3Berfd)toenbung t>on ungehörigen Effecten ftdj oorflnbet, toeldje 
bfe heutigen SJMnnerd&öre oft in flnnlofe« ©freien nmge* 
paltet. ' 

<£♦ &ttH, ©ffdnjje fiir Jltänncrftimmm. öcljubrrll). 
22| Hgr. (Horttoutfclje ftrtertafel, &b. 5.) 



fcurdjan« leidet gefegt, fo ba§ Heinere Vereine, benen e« 
oft an gebiegeneren Jträften mangelt, befonber« 8ftüäfic(t bar« 
auf nehmen bfirften. 

3L ©Raffet, ©p. 14. 9er alte ^rit; auf ÖattsCoua, 
0rt. Don JtCcIjer im* Rrtc^. S^lffingfr. 20 Hgt. 
©ine ä^nli^e $offe, tele ber @onntag6jager nnb bat 
$olfafianbd>en beffelben (Somponißen. 

3nfiructtoeö für ScfattQ. 

SL ^PattfetOtt, Douze Etudes speciales pour Sopr. 
ou Tenor prec£dees chaeune d'un Exercice sur 
douze difficultes de l'Art vocal. Srhltfinotr. lieft 1, 
1 tljlr. 

3Tirb beforod&en. 



3 n t e 1 1 1 g e tt $ M <t tt* 



Nene Musikalien 

im Verlage von 
() m JP. Peters, Bureau de Musique in Leipzig. 

Durch alle Musik- u. Juchhandiungen zu beziehen. 

Beethoven, Ij.van, Grand Septuor Op.20. 

pour Piano et Violoncelle concert par C. Bur- 

~ chard. 2 Tlilr. 

Bergt. Ad., Allegro pour Piano a 4 mains. 

Op 3. 1 Thlr. 

BockmÜhl, R.E., Le Troubadour. Collection 

de morceaux de salon pour Violoncelle avec ac- 

comp. de Piano. Op.58. Cah.IIL 1 Thlr. 10 Ngr. 

contenant: 

Nr. 7. Sarabande et Polka. 16 Ngr. 

„ 8. 5me Theme original varie. 16 Ngr. 

9. Impromptu sur un thäme de Lucrezia Bor- 

gia de Donizelti. 16 Ngr. 

Enbe. H. • Impromptu pour Piano. Op. 2. 

12 Ngr. 

, Air varie pour le Piano. Op.3. 18 Ngr. 

Bunten, Fr., 2 Fantaisies brill. Op. 157. 
Nr. 1. Th6me de Donizetti. 18 Ngr. 

„ 2. Th£me de Bellini. 18 Ngr. 

KalliwOfla, J.W., 12me Ouvertüre de Con- 



cert ä grand Orchestre. Op. 145. 2 Thlr. 

La m£me arrangee pour Piano ä 4 ms. 20 Ngr. 
Riccing, A. F., Der Besiegte, Ballade von 
Vogl, für eine Bass-Stimme mit Begleitung des 
Pianoforte. Op. 8. 20 Ngr. 

Bosenliain, JT. 9 6 deutsche Lieder für eine 
Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Op.40. 

1 Thlr. 
Nr. 1. Wanderlied von J. N. Vogl. 

„Was singt das Vöglein kleine". 6 Ngrw 
„ 2. Im Winde, von J. N. Vogl. 

„Dem Wandrer kommt kein Kummer bei". 

8 Ngr. 
„ 3. Lied von Heine. 

„Warum sind denn die Bösen so blass?" 

14 Ngr. 
„ 4. Lied von Heine. 

„Am fernen Horizonte". 8 Ngr. 

„ 5. Lied von Heine. 

„Ich stand in dunkeln Träumen 44 . 6 Ngr. 
„ 6. Erstarrung, von Heine. 

„Ich such* im Schnee vergebens nach 44 . 

12 Ngr. 

Spohr, Ii., 3 Potpourris nach Motiven der 

Oper Faust für das Pianoforte von Ant Diabelli, 

ä 20 Ngr. 2 Thlr. 



IfS* Ginjelne Hummern b. ttf. 3tfc$r. f. 2Huf. »erben gu 1-J Sttijr. beregnet. 
$ru<f »oii $r. OCfitf mann. 



Heue 




ttifätift fit 




i>etan t jv cvUt Aet Stebaetent; 

rftanj SBveit&eL 

a^tunbiroanjigfter SJatib. 



Jl£ 6. 



© e r t e g et: 

Stöbert $rtefe in Setpjig* 

Den 18- 3anuat 1848. 



San tiefer 3eitfäV etf^eineH ro^entii^ | !JJrtiÄ te* Eanbes von 52 91m. 2 V, £1j{r. 
2 Otammetn ech 1 ober l 1 /» $tagtn- 3n fertig nöge büßten bic ^t'titjcilc 2 3t gr. 



Abonnement nehmen afte $ oft Ämter, Sud)* 
SRttfth Btib JtuirftfrinbuiRßfn att- 



., Wi l li it im S 



©aä Acten, Witttjfd üb« bie ©ewetbe unb äff= 
kagBgefd?afte tu'nauS lügt, (jat jt($ mit Beginn beö 
SSinterS langft wiebet in unferer (Stabi coucenititt, 
unb gewohnter SSeife ^at bann aud? bee (£oncextfais 
fcn wieber begonnen — aber waljrlidj mit auä ®a 
tuoijmjeit, aitd füjjet Xvabttion; benn mau ^at jejjt 
t)ier met)r ju t(jun, afö in (Soneerte ju gcfyen, meijr 
ju benten, als an ben buftenben Äafbäbraten, ber 
ben Eon |Wei genittert @tunben abgerannten £ötet 
3« ermatten pflegt / mefjr auäjugefaen, alö für baö 
»tob, nad) welkem bie Äunft befannttittj getjt, %n 
fßrofa be3 Äffcenä §at eä ein« burc^anä faufmannU 
fd&en Stabt M flauen Sanbeä, wie bie $cimatt) tote- 
fer Reiten ift, nüdj nie fefyr gemangelt, tote feilte je|t 
jtdj Kaum fluben füt bett gffigelfdjfag einet freien 
Äunft, jegt wo baä biegen romantif^ea SJebürfnig 
fidj anbete ©atjnen bilbet, unb ba* ganjc ®emutt) 
ju inniger, ungeteilter Eingebung an la* Cf ine, 
maä notfc) ijt, an bie „freit (Bemeinbe" in SInfprudj 
nimmt! 

©oa) wir würben f^er^en, wollten wir bic SBlats 
tigfeit, mit bet bie SDtujW t>ter aufgenommen wirb, 
butdj eine drfdjeinung begrünbeu, bie benn büdj, we= 
nigfrenä in ber augenbliiJi£$en Energie fceü SBerbe; 
pxceeffeS, nur öo tuber gefjenber Statur ift SBer bie 
@runbbebingimgen unb Sßotauäfcgungen eineä SHu; 
fifcultuä im ttQgcmeinen, unb bie ttauttge ©eftatt, 
in ber jene fl^ ^iet wieberftnben, frnnt, wirb ermef- 
fen, ba§ e3 ein fldjttistjeä SOunbet ifl, wenn übet; 



rjaupt bie Stume noct) alljdl?r(id) aud beö 'Sommert 
Staub unebtt neu erfleht, unb ben SFSenigen/ bie fte 
behüten unb pflegen t ^erjüa^en S)anf nic|t t?erfagert 
tonnen. - — ©aö ^ubtifum uetfee^t \m rennen, unb 
bat eä bitvii; ^nteenbung ber etnfa^ften ^ea^nung^ 
fpecieä, beö ©wbtratjirenö (toon ben (Sintünfteu bet 
bei ben 5DZ Uraufführungen ßänbigen firäfte uamti^), 
bar)in gebraut, ba§ eö ton ben Soncerten, meiere flct) 
über ©attenmufit ett)eben, roo^l |iemlict} bie bittigften 
üerauflaltet, bie eS Äbett)au()t giebt. ©in Btec^Uttngls 
fctjlet tfl eö aber, bag man butt$ biefeä Äunfijlüef; 
ö^en, ben SSrobforb ^o^ ju fangen, bedj nid)t eine« 
SPlarft etgeugt, b« bie fünftterifs^en Ätafte oon fern 
unb nat), tEie magnetifa^, anzöge, unb weit unb breit 
feinen Soiinirrtitttn auffornmen lie^e. 9tur ein 9Wos 
nopot tfl 9tefultat jeneä Salcütö y unb jwar ein tec$£ 
^dpli^eä, baä ä?lonor>ot bet gef ^{offenen @efetla 
f^aften gegenübet ben Bffcntüä)fn Soneetten. @3 
ifl biefet Umftanb hti bet, wie angebeutet, ntdc)t ge= 
ttngen @ug^erjtgteit bee ^SublifumS ton bet oetbetbs 
tt^flen Statur, unb bei ber £Dtcf)rl?eit foldjer ©efefls 
fcr)aften, bie, fton ben »etf^iebenfien $ a »ptintereffen 
geleitet, in betn mitft tätigen Webeninteteffe nun 
unb uimmet unter einen Jönt ju bringen fmb, brauet 
nur i\Qd} f wie baä mitunter Eorfotnmt, eine ^nttigue 
einer gegen bie anbete (bün benen jebo^ beiläufig feine 
flatf genug i(i, auf eigenen gflfjen ju flehen) etnju= 
treten, um bie Profite ftgfeit be# berfu^ten SBifbeä ^u 
uollcttbni. 

93ier ©efettfet)aften bringen winterlich i^ten %$tiU 
netimern 9 + 8 + 4+5 Sonecrte, bie im ©runbe an 



34 



äöcrtfy bei *probucttonen unb Umfang ber SWittel fid^ 
jiemlidj gleic^flr^cn mögen; fyicr unb ba entfielt woljl 
noc§ eine ©cfcUfdjaft, welche einige Aufführungen 
gleich jwittcttyaftet Statut, bie webet öffentlich, nodj 
ganj ptiüat flnb, Detfuc^t; jene finb unbebingt bie 
eigentlichen Präger unb Steptäfentanten ^teftgex Äunfb 
^uflanbe. ©aö einigenbe SJtomcnt bctfelben iff ber 
Sfluftfbitigcnt, ber in ber fcfywictigftcn, unb oft ätgets 
Italien (Stellung woljt manchmal ben Wlutl) finfen 
lajfen mag, unb baö SDrdjcffer, welches in Allem, waö 
nic^t SJhtftf ^cißt, $umal tua% baö ©elbgebict angebt, 
fletd mcfyr gebulbet wie gcfyanbelt t)at. 3" bw Dr= 
c^efhr iff für ben rüfymlicfyft befannten bisherigen (Soiu 
certmeiflcr Ul?lric§, ber im Anfange to. ^. feinen 
Diepgen SBoljnftj} mit bem ©ig in ber ^cffapelle ju 
©onbcrSfyaufen (?) ju tjertaufdjcn fte§ genötigt fafy, 
S3erf auö 33rüffel, ein ©etiler t:c Seriot'S einges 
treten. $f)m %ux ©citc ftctjt ein junger talentvoller 
SBioliniff, äBcißenborn au§ Seipjig, »reicher inbeg alö 
©olift noefy ntd?t l;erl?orgetreten ifl. ©em SDrc^efter 
muffen wir burc^gefycnbä baö e^renbe 3*«8"iß w«« 5 
mübeten ©trebenä geben, unb inöbefonbere fyertoortye= 
Ben, baß wie feine Seiflungen fdjen feit ber 3ctt, wo 
ber jefcige ©irigent, 3ufi"ä äfiüfyling, alle ©es 
feüfdjaftöconccrte toereinigte, entfäieben gediegen ftnb, 
fo and) in biefem SBinter bei flarfem unb, tüte e§ 
fdjeint, glücflic^en 9Wrutirungcn einen erfreulichen 
Auffäwung nehmen »rollen. 93ecf iff burdj bie $prcu 
rifton fetneä Sonanfafceö unb bie Äraft feineö Tenuto 
ein enetgifdjer unb witffamet Statthalter beä SDrc^es 
fletfou&etainö. Aue$ alä ©oliften t)atten wit jn?ei 
SWal ©elegcnfyeit il;n ju tjöten, unb gwat in Auäs 
fütytung SSctiot'fdjct Sompofttioncn. Abgefetjcn abet 
»on bem ächten 9tace * ^nfftument U^lric^'ö, welc^cä 
unfer SDfyt fcctwöfynt tyafcen mag, unb obwohl S3ecf 
ftc§ burc^ ben burleöfcn unb cataliercn (Stjarafter fers 
neö ©pielä ben Stuf eincd genialeren ©pielerö unb 
»tel greunbe gewann, fo fommt er bec$ in ßleganj 
beö $one8, in geinfycit ber Acccntuation unb feclens 
»oller SBärmc ber ßantifenen Ufjlridj nid?t gtcidj, unb 
wir felje«/ wit leugnen eS nic^t, ben beabfie^tigten 
Suartettfoireen mit fafl banger (Erwartung entgegen, 
ba unbe^wcifclt bie Sicprobuction ber clafftfdjen SBerfc 
unfereö muftfalifd^en ©reigefiirnö U^tric^'ö bebeutenbfle 
Seite war. 

An gtym^enieen würben biö^et bie öeet^obens 
fc^en 8?r. 1 unb 2, eine uon @po^r, Dnölow, unb 
eine g. Kicö'fc^e aufgeführt; unter befannteren SDu^ 
terturen auc^ eine neue in C toon 3- SJh'tyling. ©er 
©efang würbe in einigen (Sonccrten toon ©op^ie 
©d&lofj, fonß burc^ bie befferen SWitglieber ber 
D^er »erfe^en. 8Bte wir fyören, ^aben wir noc^ in 
Wefem 2Binta bie neu einfhtbirte ©^m^onie 9?r. 1 



uon 91. ©e^umann, 92r. 2 ton ©abe, unb eine bei 
91. Söagner'fc^en SDuöertüren , ferner and), waü aber 
aufjertyalb biefer Eoncerte faßt, baä ^arabieö unb bie 
^eri toon ©d^umann ^u gewärtigen. — 

93on regelmäßigen öffentlichen (Soneerten ftnb 
nur ba* SBei^nac^töeoneert, bad ^riüilegirte ©e$o§s 
finb ber SWagbeburger, ^ier unb ba eine Aufführung 
be8 ©eebac^'fc^en ©efangtereinö, feit einigen 3 a ^ 5 
ren eine Aufführung jum Seflen bcö ^enfionös 
fonbö Diepgen Drc^ePerS, gewöfynlidj auä) ein Son^ 
eert beö 9)iujtfbirectorö unb SoncertmeiPerö , enbltc^ 
bie fyorabifc^en ©oireen reifenber fflirtuofen ju neiu 
nen. ©ie feit einigen Sauren beflanbenen Guartctt= 
©oireen, bie ein nic^t gro§eS, aber rc<$t muftfalifc^ed 
^?ublifum tjerfammelten, ftnb feit Ufylric^'ö fc^merjltc^ 
em^funbenem SBeggangc noety nic^t wieber eröffnet, 
unb cd ffcfyt ba^in, ob bie herauf gerichtete Abfielt 
terwirflic^t werben wirb. ©ie unter bed toerflorbes 
nen A. äftüfyling'ö Seitung toor mehreren S^en 
regelmä§ig wieberfe^renben Aufführungen beö ©ees 
bac^'fc^cn ©efangüercinö ftnb täugfi üergeffen, unb 
leiber i^r 2Bieberaufle6en fein ©ebürfni§; wir fageit 
leib er! bentt fte bxaäjtcn nic^t nur bilbung8'= unb 
genußreiche Abenbe für bie 4?örer, fonbern erhielten 
auä) ben SJerein in einer ©pannfraft, tvie ed ber ges 
nialffe ©irector Ui beflänbigem lieben unb ^robiren 
o^ne Aufführung nic^t annäfyernb hn ©tanbe ijl. ©ie 
Äeiflungen bed genannten 83ereind ftnben jegt in 83ers 
fammlungen ber angefyörigcn ßamilien beffelben t^t 
3iel, unb man fütylt ftc^ allgemein in biefer üetwafs 
fetten, abgefc^marften %oxm ton %f)et * Abenben, wo* 
Ui ein Sänken in ßfjren mitunter and) nic^t toers 
fdjmäljt wirb, glücflic^ unb befriebigter, alö in bet 
©ene eined (ScncettS. — ©er ©erein folgte in bie= 
fer SReaction bem l;errfcbenbem ©eifle, er a^mte nur 
feinen ©cfd^oiftern, ben „©efellfc^aften'', bie fc$lcc$te 
gorm beö Äunflgenuffcd nad^: er fanf, burd^ böfed 
©eifpiel uetfü^rt! 

833enn fo bie gtoße Sftaffe, irgenb einem, wenn 
eS ^oc§ fommt, mehreren ber gebauten ßirfel jugleic^ 
ftc^ anfd^lteßenb, bie Sorge für baö ©ebei^en ber 
Äunft ©Ott unb ben ßoncertcommifftonen überläßt, 
wenn man eö übet ftdj ergeben läßt, tvad ba€ 
©lücf, welc^cd S^agbeburg nie fe^r günfh'g war, 
bringt, im ©runbe jicmlicfy jufrieben mit bem ßrgeb^ 
niß, weil man jutn ©treben nac^ bem SSeffercn ju 
tnbolent, wenn man fyter ein ^>erj fyat, gerabe weit 
genug, nm mit $ülfc ber ©cma^lin ober ber ^er&n; 
gewac^fenen Softer 12 ober 15 S3tlletd pro ©intet 
abhören, bie ttelleic^t an% feinen Sftebcnrücf fiepten 
gejeid^net werben, furj, tvenn bet ßotpotationögcifi 
in einet fo auögebilbeten SSoKenbung auftritt, toit 
^iet, wenn bie Äünfflet toon bem betgeflalt otganifhs 



35 



ten ^ublifum, bcr 2tfaffc bcr ©efifcenbcn, auf ben 
@aub gefegt, unb bic rcblidjcn Äunftfreunbc, bic mit 
SSolfcn 3U Reuten nic^t gemißt, jut 3fotirung &er= 
bammt ftnb, — wie woüte man ftc§ ba tmtnbern 
über (Srfäeinungen, tute bie ber jüngjlcn ©ergangen* 
tyitl $ ermann SRidfjtcr, ein junger ^ianifi öon 
tyer, ber boc§ minbeftenö eine Aufmunterung toerbient 
^a'tte, machte ein lecreö (Scncert. ©ie ©oiree beö 
berliner Äammcrt?irtuofcn 9R8fet tyattc etwa 60 
4>crer angeloeft; — nidjt öiel glänjcnber n?ar bie ber 
©efdfjhnftcr ^)o^nflocf ai\$ öraunföiucig , jnjeter 
burctyauö fünfllerifdj fcbßner Statuten, ju nennen. 
Sftan fal) bie übet elfteren and Berlin, über (entere 
au$ 83raunfdbn>eig unb Spariö ergangenen Urteile 
für »orurtljeile an-> — bie Aufführung beö Orato; 
riumö Abbabona ton A. 2Kityling, bie bem Anbcn= 
feit beö ©omponiften galt, eineö SRanned, ber burc§ 
feinen Diepgen Aufenthalt baö größte SDpfet braute, 
befien ein flünftler fa^ig ift : fidj eineö na<$ SBerbicnfi 
verbreiteten Stamenö im Scbcn unb nad) bem $obe 
Begab, fte mar eine mittelmäßige, unb ging fourtcö 
vorüber 5 — bei ber ©ebac^tnißfeier eineö größeren 
Sobten, »Deiche baö fnefige SDrc^ejler burety Aufführung 
ber poctifc^en, ctüigfdjöncn (S^inpfyonie in A (ber bes 
flen Seiflung bef[elbcn feit einer ganjen 3e»0/ *** 
SPfalmcö 42, u. a. »crantfaltet fyatte , erreichte bic 
3«fyl ber #örer faum bie ber ÜEWütMrfenben ! 

©iefe %f)at\aä)en bürften fprcdjen, unb jn?ar ocr= 
nc§mlic§ unb beutlic^ fpredjen. ®aö «pubtifum äftag ; 
beburgö tyat, auf bem ^triucgc ber (Sjccluftuitat unb 
beö «P^iliflert^umö wanbefnb, ten ©lief für bie Uiu 
enblidjfeit ber Äunfl verloren; cd ift beö <5tanbpunfs 
ieö nidjt locrty, ben feine Aiinflter einnehmen. 933ir 
$abcn ben ©egenfag )ft>tf$en beiben jn fcejetetynen 
verfudjt, lüir ijaben ein unbanfbareö ©efcfcäft nber= 
nommen, tauben ober minbeftend abgcioanbten SDijrcn 
%um taufcnbften SWnle jugerufen, luaö fte nic^t boren 
motten: baß Dcffcntlic^f eit baö unentbehrliche 
Clement ber Äunfl ijlj mir glaubten aber bei ber 
trofitoferen (Seite jener Antinomie (;eutc barum lan; 
ger verteilen ju bürfen, ioeil baö (jcrvorgcfyobcne SBcr- 
j)ältni$ ftc$ auc§ aubcrlvärtö in sprovinjialftäbtcn ber 
jtunfl vielfach tvicbcrfyctt unb an il;rer SBurjel nagt, 
weil enblicfy ein unbefireitbar magrer ©ebaufe, ber in 
bem ©d&lcnbrian bcö Sebenö ganj einjuf^lafen bro^t, 
nify oft unb flar! genug angeregt »erben fann. 

lieber bie freubigere ®eite beö Diepgen 9JlufiU 
lebenö, bei ber »ir fyute furj fein mußten, fo wie 
über bie Oper, bereu Oberleitung jefct in ber 4>anb 
beö umfid&tigcn 9K®. SScnbt ru^t, behalten wir 
wnö fpaterc äKitt^eilungen wor. 



D 



»eifen, ©otteette, (Engagements :c. grau ©tötfl* 
^etnefetter fang in tiefen Sagen in Nürnberg nnb Sam^ 
berg mit grofem öeifafl, aber t>or giemlH leeren 33änfen. 

Äeue Cpetn» 93om fleißigen ©alfe ift eine nene 
Oper: „the maid of honour'' im JDrurtylanctljeater gegeben 
worben. 

„Äarl V. &on Sunt«", groge Dj?er mit Sanj nnb alters 
^anb Spectafel in 3 Steten, »om Äammermufifu« &tbppltl 
in örannfa^tt?eig , tourbe bett mit meiern ©eifan jum erften 
SWate gegeben. 

(Sin neue« <§tngfptel »om ?iebercompcni(ten Dtto £te$« 
fen: ,,5(nnel(e" tumbe im berliner J&cjt^eatcr »abtenb ber 
aBeil;na$t«tage anf^efü^rt. 

auSjei^nungett, 23eforberungen. ^eetot föetltoj 

ifi »otn Spnferüatorium für 2)iufif in 5>rag gum (S^renmit? 
gliebe ernannt werben. 

SobeSfäHe. Anna Clinton, eine Sängerin au« nn* 
ferem Scipjfg, fiarb in S3re«lau in ber ©lütlje i^ter 3a^re. 

ßitetarifc^e jftottäen, 3m iBertag ber Iiterarffcflen 
Sßerlagöanfialt ju glan.^1 finb erfc^ienen: „Btoolf Slaifonnir* 
lieber, ©efammcü nnb herausgegeben »on % 3* $0^1, 
praftifdjcm 2lrjte in JÄe^etobel, Äanton Sippen jell SC. SR^/' 
3n einer Jöorbemerfung fagt ber ^erau«gcber: Db nnb roar- 
um biefc ^umotißif^cn ©efangjtütfe ,,JRaifonnirHebci" feigen, 
n?ei§ vicitiid^t mein Urgroßvater beffer al« id). ©ie baben, 
befunber« im Slppcn^elterlanbe, biefen tarnen fd^on getragen, 
al« ia) 3o^ann 3afob getauft trurte. 93iellei4t liegt ber 
@runb baju in bem raifonnirenben 6f)arafter brr 93a§ftimme. 
— 3c^ l)abe biefc 9laifonnirlieber \?orjug«n)eife in meinem ap* 
pengcllifdicn $eimatf;6fautone, jum S^eil aber aua) anber^ 
wärt« im ©cbiete bc« fd^meijeri|*d)cn ^aterlanbe« mit gro§er 
SPiübe gefammelt, nnb fie balb mit, balb oljne bie CberPimme 
erhalten. 9Bo biefe fel)ltc, ba Ijabe ia) fie jnr SÄaifonnir* 
jlfmmc componirt. ©onfl finb biefe ©efangfhirfc an« mir nn* 
befannier Duelle f)en>ergeganf,en ; ja id^ fennc iljte (5ompo< 
niflen nid>t einmal bem tarnen nacb- 3d^ r) fl be fie nur bei 
gefrllfa)aftlic^cn SCnläjfen fingen gebött, bann fingen gelernt, 
gefungen, unb baburd) mir unb 5lnberen manche Stunbe be« 
8cben« erbeitert. — 5Kunmebr treten balb graue £aare auf 
mein &aupt, unb an ber (Stelle, wo mid) einft ein fröblic^er 
©efang ergö^te, betvegt fidb je^t ein jüngere« ©efdjledjt. 3dJ 
übergebe nun biefem bie Heine Sammlung, welche meine« 
2Biffen« M babin fonfl noä^ nirgenb« gebrurft morben ifi, 
Hnb toünfa^e, ba§ e« in berfelben eben ben Stoff gur gegen* 
feiiigen Unterhaltung finben möge, ben idj feiner 3eit barin 
gefunben ba&c. — 5)ie Sammlung entölt: 1) 3)a« 91 ©S 
(ber f^mäbifebe Sä^ulmeiPer). 2) 3)a« Sraumtoad^en ber 
«iebe (bcr 9tatbgeber in 8le6e*fad&en). 3) Der ffiertb ber 
Hebe (ba« belaufete Siebe«pöra)en). 4) JDamon« glötenfpiel 



36 



(bie bebro^te Siebe). 5) Der ©efrelung«verfucb (ber pollerube 
Sllte). 6) Äatyerl« »efrejung (ber $auTenf*legel). 7) <5$ri* 
ßotb« SBelb (ber narrte Silte). 8) ©ebenfe be« £obe« 
(bie (5i*orie). 9) Da« ©tanbdjen (bet Sluguftln). 10) Die 
blinbe Siebe (ber ^fannenflicfer unb £äfenbinber). 11) Die 
fd>ma$tenben ©eliebten (ber befoffene ©ranutwelntrinfer). 
12) ©ute 9ta$t , Siebte* ! (bie jobelnben £irclcr«buben unb 
ber gftadjtwäcbter.) — Der unter *ttr. 6 angeführte ©efang ifl 
ba« Wer^afte Serjett von SWojart: „Siebe« Mbcben, W 
wir ju i<*" Der $ret« ber Sammlung ifi fe$r mag ig. 

Unter bem Xitel: „Ueber 3Ruftl unb Äunfi" erföien eine 
©rofäüre von Maxi «tittaen, bie auger einer «orrebe von 
anberer $anb auf 8 (Seiten 30 furje @äfce über 2>iuftf bringt. 
(Sinige* barin ift reebt treffenb, anbete« grunbverfer/it. 3e* 
benfall« fann man barau« entnehmen, wa« Seute jener 3fcicb< 
tung von unferer gütigen SWufif urteilen. Sffiir geben einige 
SBeifotete barau«: 

5) (Sine 3Hufif, bie ben Saien ni$t auftriebt, if* ebne 

mufifalifcben ©ertb- 

6) öin Sieb mit tjübfcber SWelobie, von einer guten Dreb* 
orgel vorgetragen, ma«t auf mtd) meljr (Sinbrucf, al« ein 
ganje« neumobifäe« Goncert. 

T) Die 3Ruftfwuib ber meiften 2Henfcben beruht auf ty* 
rer «eerr)eit. Die 2Rufif bietet ba« geeignete 3Mttel, etwa« 
ju leiften, o$ne etwa« ju fein, unb ju unterhalten, o$ne ©eifi 

iu tyaben. 

9) Siel 27luftf ma^t ben ©eift franf unb verweltlich 
ben Gbarafter ; afluftf cum grano salis verebelt beibe. 

34) Dem wahren tfünfller ifl bie Duelle ber Äunft bie 
Natur; bem falf*en bie Äunft felbft. 

28) ©o lang bie Äünftler ben Devoten nacblaufen, bleibt 
bie ©ötiin ber äunft jur $ — begrabirt. 



»etmifötcS- 

sRacb ber Gazette des theatres bat fi$ 3»eperb«r in einer 
*Rotartat«acte verpflichtet, feine Dper: „ber $ropbct" 1848 
in ber grogen Dper in $ari« aufführen ju laffen. 

®. ®d)ttttbf$ „$rin& e U gen, ber eble ftitter" würbe 
bi« iefct in SRanljeim, granffuri a.3R., ffielmar, ®ürjburg 
unb Seidig aufgeführt. 

jßom »merican<2Rnftcal*3nPitut in *Rew $orf wirb 9*0- 
Bett CMtytmami'* ,,$arabie« unb bie $eri" elnfhibtrt, unb 
jwar mit wahrem geuereifer. 

Dag 2Renbel3fo$n«»att$olb$ aud> auf bem pr)ilologi< 
föen gelbe gu arbeiten verflanb, wirb wenig befannl fein; 
wir lefen fo eben im lfien £eftc be« Seipjiger Sftepertorium« 
für 1848, bag bie Ueberfefrung be« Sftäbcben« von Slnbro« be« 



Serenj in ben 03er«magen be« £)riginaU con g»'** (53er* 
liu, 1826, 4to) fein SBerf ift. 

^eittie'ö „Äuiue in $baranb" fo!I befanntli^ bemni^ft 
au^ bei unö einflubirt »erben, unb e« ifl alfo intereffant, ba« 
Urtbeil be« flrengen unD competenten SRecenfenten in ber 93re** 
lauer 3eitung ju lefen. 9la$ i^m fefclt ber Dper bei allem 
ÄeiAtbum be« Talente« ein beflimmter Slu«brucf , ba« fennt* 
liebe ©epräge. 06 erfdijeint fo aJiancbe« noeb mebr al* nn- 
beftimmte Slbnung, e« fließt bem ecmvonfflen ber Strom ber 
$ljantafie ja rafc^, al« vermöge et ben (Stoff niebt ganj ju 
betoditigen, nic^t gehörig Har ju »erarbeiten, ö« treiben bie 
fd>önflen ©ebanfen, SWotioen unb trafen rafcb, teie fc^öne 
93lumeu auf eilenben SBelien ba^in, von benen toenige fd^on 
^inreieben würben, um einen finnigen <Selam ju toinben. 

Um bie Direction ber berliner Singafabemie bewirbt fieb 
bei bem mbglicben 3urücftritt SHungen^agen'« ber flajjenmftr. 
Zaubert, boeb feilen gerbinanb filier, SDkflfbirector ©rert 
unb gabritiu« »ou Xengnagel gtögere Hoffnungen Ijaben. 

^aulttte S3itttbot»fflatcia wirb im 3&nuar wieber bie 
berliner mit i$rcm ©efange erfreuen. 

3n 9lr. 296-98 be« Stuttgarter SKorgenblatted war eine 
gute Sfcecenftcu über OulibifcbefT« SWojart, — in «ttr. 304— T 
bringt berfeibe Dr. SRoufcble unter ber Sluffcbrift: „bie @t?m^ 
Vl;onie unb 93eet$oven" eine gortfe^ung, welche fer)r lefen«* 
totttf) ifl. 

3in Saufe biefe« 9B intern foll ba« religiöfe Drama: „9a^ 
jaru«" von S. &pit§ in ©ot^a aufgeführt werben; eben fo 
eine neue Oper be« Herjog« ven Coburg: $cnp ober bie S5er< 
geltung. 

„grifcb auf, mein Sieb, wie ^rommelflang 

Unb wie Xrompetenton 
©rfcbafle laut, mein Subelfang 
Dem treuften (Sc^weijerfobu, 
Äliug über jebe« <Siege«felb 
5(uf fc^weijerifeber glur, 
Unb grüge frob ben Scbwei^erbelb, 
Den ©eneral Düfour." 
Die« ifi ber Anfang eine« 8iebcö von 3«H«^ ®*«»3r 
ba« bem lefcten grogen Seitereignig feine ©ntfieljung ver^ 
banft. «« gilt bem ©eneral Düfour unb allen <§cbweijer* 
frennben. Der örtrag ifl für bie verwunbeten eibgenöfftfeben 
Ärieger beflimmt, unb eben jejt von bem Sieb bie britte «uf* 
läge mit Duartcttcompofition erfebienen. 



D r u cf f e b l e r. »b. XXVII, 9h. 51, @. 304, <&p. 1, 

3. 11 v. o. lie«: wie er will, Patt: wa« er will. Qbenb. 

3. 13 v. u. lie«: febienen, Patt: fdjeinen. -- ©b.XXVHI, 

SRr. l, @. 4, (gp. 2, 3.9 v.o. lie«: b«t&*t ®^ or ' P a " : 

I feiten tyox. 



©ru<f oon 9c ft Sc! mann. 



tt e u e 




titfätkfi ffi? 




iöeranttoortli^et Äebacteur: 

Hfvani SBttnbeL 
ädjiunbjroanjigfter SBanD* 



Mt. 



$ erlegt r: 

SRobert Briefe in Sdpjig, 
2)en 8»- 3amiar 184B. 



i'on tiefer iJeitf^- erfdjeinen toöd)etttltd} 
9 Kümmern *on l ob« l 1 /* ©ogen. 



$rti« be* ©anbt« t>on 52 Wen. 3'/|2ftfa 
SttfertionSgeba^Tett bie Seti^efCc 2 9i ö r. 



tt6cnnemeitt nehmen alle $o{Um.ter, 3JuäV, 
Sftufif* unb Jtrnifttyanbtongeii an* 



3n$0lt: *a&bn, SRoptt unt> Snlftowit. ($ortf.) — g&e tw Orget. — Benign SRuftHefttR. — Jtrfttföt? Initig«, — 
3nt*Ui0fnjMatt, 



J&afl&it, 3S»ojart mtb fBectfcottit. 

(Sine bftgtei^tnbe (5^arafterifltt\ 

©ie gtoeite #aTfte beä rotiam ,3fai?tl?unberta rief 
in ©eutfölanb faft tu aßen 91t gienen beö ©eiflcä bie 
t)ö$ften claffiföeii fteifiungen fycwoi} auf aßen ©*; 
Üeten tntfaltett fldj bie r/etüörtag«nbfte, frud?ibrin= 
genbfle EljätigfeiL ^J^Iofo^ie unb Sßaiunriffenf^afc 
ten, ^Jöejle unb ÄunfHriiit nahmen gtei^eüig rinm 
Suffctjurnng , teet^er jefct auf lüeftUaVm ©efciet fo 
©enmltigcä etjeugte , wie einige Sft^unbette früher 
auf teligiBfem. @r> ©rojjeä inbefj bamalä ange&a^nt 
würbe, nad? ffl toerfäiebenen leiten $in neue -3fnter= 
efiVn bet ©eifter fld? fcema" fügten, bie Stiftung auf 
ben (Staat Hieb nod; gauj auSgef^toffen. SUteS, 
roaS geleiflet ttmrbe, war eine gtucjjt befl SJörauäs 
gegangenen , ein Stffultat bet totljanbencn iJuflänbe, 
bie aß unfeejmeifdte, unangefochtene ©tunbfage jut 
©crauäfefeung bienten, 3luf bie ptafttfäe ©rflattung 
beS Eefcen* listete Sliemanb ben BKiL 3nä6efon= 
bete war ber gtiifMe alter bamatä mirfenbeti 9Wan= 
net, bet IjBdjjtfctgabte, unb in jeber anbeten ©e$ie= 
t;ung g ei fiig freie ©5t^e in Politiker ©ejie^img ganj 
in ben SJerurttjetf«* feinet 3*it befangen, unb ser* 
lannte gang bie etoige SBafjrfjeit unb 33etedjtigung 
Jener greifjeitSibeen , roel^e bamafS, freilid} oft tnU 
fleöt unb tterjettt aufttetenb, &uetfl ©oben %\x gewinn 
neu fugten. ®3 mar bicä feine St^illeSferfe, feine 
«nblt^e Seite, ttt ber er fi$ ni$t nf)oi übe: ben 



$f>rij<mt cineiS {eben anbeten S^ie^türgetö. Set beut 
au§etorbentlif§en, geiftigen Äuffö)n?ung beö beutf^ett 
©olffö Hieb bie Stiftung auf baö ^pßli tifct)e nedj 
gaivü audgefa^Ioffen, unb atlgemein^ natteuafe vfnter; 
effen f(^ tummelten fe^t feetfieit in ber Siefe beß S9e- 
reußtfeinä, ©er ©ingigf/ Stifter , feierte in feinen 
Söerfen ben lünftigen fltogen 5tufr^njung ber SSßlter* 
®ör bie ©efantinttjeit fceburfte e3 erfl einer nat^brttrf? 
lifyn, gemaltfam eingteifenben Erregung, »ie fle bie 
StfapoteonifAe ^enf^aft unb bie aäefreiungdfriegc 
tra^tai, um ©eut^tanb au& feiner türftiirrung ju 
nietfen* 

©ie 3»f^ w ^ f / n)etd)e tiefet @r^e(ung Corangin? 
gen, erflareu au^ bie ©^offungen SRojatfd, biefeS 
rein OTenfa^ti^e in i^nen, biefe tütiftfetifc^r ^lunbung 
unb £l&gefdjfcfi>nfjeit* ®$ ifl ni^t ba3 ^atriar^a^ 
tifc^e ©tialeben $aübn*3 in ben äKojartTd)en 2Bers 
fen, atei auet) no4 teine^megS ba0 teibenf^afttt^e 
Äämpfcn unb SKmgen SBeei^Düen r ä, SÄojart unb feine 
gefammte @tt;ute ge^ßren in intern Söefeii bem totu 
gen ^a^r^unbert anj SKujart ifl ber ©ßtfje unferer 
®tuft?^ bie SBeftanfdjauung t eiber ifi biefette. <So 
wie ©otr)e unb feine ^c^ufe ben 3eitinljaÜ tJOt bet 
Weüotution, ben S^att i*rt« 3*tt na^ a ^ tn toefenU 
litten 33ejie^uugen / nur mit 'Muöf^lufj jener ^oütis 
fc^en gti^tung, (peetif^ auägcprfigt ^aben, fo Ijat au^ 
OTojart — berou§ttoS — biefer Stiftung ge^ufbigt. 
S3eibe )u>ar »eimcc^tcu bem ^(nbrange be§ offenen, 
maö fc^cn feit langen Sauren in ben ©enmt^em 
leimte, nic^t ttiCttg ftc^ |u entheben, ©Bilje aber 
menbete ftä^ mit Sewugtfein ab, mä^renb 9?tojart ftc^ 



38 



aßen ©inflüffen r)ingebenb, fo weit 6mpfänglicr)feit 
bafüt in tym rotr)anben roar, ju tief boct) in bem 
S3efler)enben wurzelte, burct) feinen ftüfjen $ob auet) 
ber roeltumgeftaltenben Xr)at f<$on entrücft tt>ar, alö 
baö mer)r alö nur bie ättergenbammerung bei 3« ; 
fünft in it)m r)ätte erfct)einen tonnen. Seibe $aben 
im 2Befcntlicr)en ben Damaligen fettigen, noct) nict)t 
burct) 3n?eifel angefochtenen äöettjuflanb $ur 83orauö; 
fefcung. 2Bie ©ötr)e nact) politifcr)er ©ette r/in hes 
fet/ranft ifl, fo ifl auer) 2No$art'ö, beö ©eftreicr/crö, 
4jorijont in äfynltcr)er äöcifc begrenzt, ©eet^ouen ift 
ber (lomponift beö neuen, burct; bie 9te&olution $er- 
»orgerufenen ©eifieö, er ifl ber (Somponift ber neuen 
5>been Don gtei^eit unb ©leicr)t)cit, ßmaneipation ber 
»ölfer, ©tänbe unb ^nbioibuen. @r ifl ber ©ct)ils 
tex unferer äftujtf, wenn auet) oorjugörceife nact) (Seite 
beö 3nr)altö, weniger in fünftlcrifcr)er $inftct)t, wo 
et jtcl) $ean tyaul när/ett, jebenfaUS ©cr)itlcr teeit 
iiberragt. ^)a^bn pnbet nid)t ein fo beftimmteö ©es 
ßenbilb in einet $perfonlicr)feit bet Sitcratur, ttjte benn 
auet) hex ben angeführten parallelen neben ©teict/ars 
tigern gtojjje ^erf(t)iebenr}citcn nicr)t gu übcrfer)en ftnb. 
4?at/bn'ö ©teßung ifl abet in mc$rfacr}er £inftct)t neu 
toanbt mit bet SBietanb'S, unb feine Stiftung erflrecft 
flet) bat)er am weiteften jurücf in baö üorige 3af)r; 
^unbett. 9Jlan fann biefen SBerglcict) auöfprecr)en, 
u^ne bamit baö fcufdje Snn^e bcö (öfteren mit bet 
Unftttlict)feit beö fiejjteren auf eine (Stufe $u ftellen. 
JBeiben ifl nict)t bloö gcmeinfct/aftlict) , ba§ fle bie 
2Biberfprüct)e bet SBelt nut oberflacr)lict) , Reitet tän= 
belnb berührten, or)nc fle ju einet wirflict)en fiöfung 
burä)$uarbeiten, beibe i)ahen and) infofern eine »ers 
wanbte tunftgcfer)ict)tlict)e Sebcutung, alö fte berufen 
waren, bie ©tarrr/ett beö Sluäbrucfö hei Älopflocf, 
fiefftng, 33act), ©lucf ju milbern unb für ben %lufc 
bruef unb bie @rfcr)cinung bet r)öcr)ften ©cr/önt/eit öots 
jubereiten. 

äftojart unb ©ßtr)e ftnb Äünftler im engeten 
©innc. 83cibcn ifl etfteS ©efeg, ben Sorberungen ber 
Äunfl ©eniige ju (eiflen, beiben ifl bie Äunfl ein ab; 
gefdjfoffencä ©ebiet, beibe interefftrt ein ^nr)alt oors 
jugöiüeife infoweit, alä er ftc^ ^u fünfl(erifcr)er ©ar* 
peöuug eignet. SSeibcn gilt eö ba^er ^auptfä^tid^, 
einen rein menfcr)lidjen ^u^alt jut ©atflctlung ju 
btingen. £)a$ ©to§e unb ^ettti^e, baS Unübettrofs 
fene beiber ifl bie bidjterifdje Äraft, ohyectit: auöges 
prägte ß^araftere ju fct}affen, (ebenbige, auf ifyren 
eigenen TOttelpunft gefleßte, oon ber (Bnh\ectinität 
beö ©c^affenben getrennte, au8 ber bi(^terifcr)en Sßerts 
flatt mit ftretyeit enttaffene ^}erfönlicr)feiten. 9Wojart 
$at barin ba« ©rö§te geteiflet untet aüen ^onfünfls 
Ietn oot unb nac^ i^m, ®otr)e r)at einjig an ©t)afe5 
ftjeate einen SRital. Seet^open unb ©Rittet ftnb bei 



tt}ten ©(^opfungen mit itjrem tiefflen, innerflen ©elbjl 
beteiligt, ©a«, tt?aö fte auöfprec^en, ifl ir)r eigene 
flet ^n^ött, i^t yetfönlidjeä Sntereffe. (£% ftnb toes 
niget bie 9Wcfftcr)ten liinflletifc^er DarfleUung, roel^e 
fte beflimmen, für einen ^[ti^alt ftcr) ju interefftren, 
eö ifl i^te perfönli^e ©^mpat^ie bafür, eö ifl bet 
©rang, ftc^ felbfl auöjufpre^en. ©eiben gelingt ba^ 
$er bie objeetioe ^ataftetiflit njenigetj beibe offen? 
baten bie Unenbli(t)fcit bet eigenen Stuft, entbebren 
aber ber 2ftannicr)faltigfeit beö 5lu8brucfö in jenem 
eben bezeichneten ©inne, tt?o eö ft(^ barum ^anbelt, 
©egebeneö, ©eftalten oer toirf liefen SBelt barjufiets 
Ien. — S23o^l ift aud) baö, Jüa« ©ot^e unb a^o^art 
auögefproc^en ^aben, ein njefentlic^er Styetl i^rer 9?as 
tur genjefen, aber fte r)atten babei oorjugötoeife baä 
fünfllerifd^e 3"tereffe, biefen %nf}alt au§ ftcr) ^erauös 
^ufe^en, um bann barauö ftet) ^urucfjie^en , unb in 
neue (gnttoicflungöftufcn eintreten ju fönnen. ©eets 
^ooen'ö unb ©c^ifler^ Gn t trief lung bagegen ifl eine 
immer tiefere (Srfaffung it)tcr eigenen $erfönlict}feit, 
eine immer oottfommenere Söfung ber gleicr) anfangt 
gefleüten Aufgabe j beibe fyrect)en ftd^ felbft au8, toa^ 
renb jene überhaupt nur ©celenflimmungen, cbjeetiue 
3ufldnbe jur ©arfleüung bringen. S3ei ^ojart'ö unb 
©öt^e'ö äöerfen t/aben loir fletö bie 5lnfct)auung bet 
©act)c, fo ba§ wir ben Äünfller barüber öergeffen; 
hei Söeetfyooen unb ©c^iöer fletö bie 21nfct)auung einet 
fünftlertfct)en ^pcrfönlic^feit, nic^t ber ©act)e, bie 5tns 
fc^auung einer fubjectiücn Söelt. ©iefc ©ctr)eiligung 
be8 eigenen ©elbfl an it^en Äunftfcr)öt)fungen ifl bie 
unauöfpre(t)lic^e ©eroatt in benfelben, ifl baö, roaö 
beibe Äünfller flu Scannern ber f^cu^ett maetjt, wä^s 
renb ©öt^e unb Sflojart au& bem entgegengefegten 
©runbe ber S3cn?egung ber ©egenroart ferner fle|en. 
23et jenen fle^t baö ^ntereffe an bem ©toff in gleis 
cr)er ßinie mit bem an ber fitnfilertfcr)en ©arfteUung, 
unb bieö erzeugt jenen tiefen, ftttlic^cn Grnft, welket 
j. S. ©djöpfungen, wie ©on %uan, gigato'S ^oct)s 
jeit, SBil^elm Reiftet für beibe unmöglict) gemalt 
fjdtte. 

(frft bie Stfapoleonifcr}c ^)errfcr)aft unb ber ba= 
buret) ^eroorgerufene nationale 3(uffcr)tming braute bie 
gebieterifetje ^ot^trenbigfeit, alle spritjatintereffen hei 
©eite ju fegen unb ber ©efammtfyeit ftet) jum Opfer 
311 bringen, erfl jegt lernte baö 3"bit?ibuum feine 
|ö^ere Aufgabe im ©ienfl beö 5lßgemetnen erfennen. 
5>e|t fielen bie 5ltteä trennenben, r)emmenben ©ct}rans 
fen, unb baö beutfcl)e §öolf begann mit bem forts 
fct)teitcnbcn ©ei(l ber @efcr)icr)te ju ft;mpatr)iftren. 
SWo^art unb ©ött/e flehen nod) auf bem ©tanbpunft 
jener ftü^eten ^ßatticulatität. S3eibe bewegen ftet) in 
ben inbiüibucUen ©timmungen beö ^erjenö. ©ott r 
auf bem S3oben altet Se^aglic^feit, roat e8 mögs 



39 



li$, ru$tg ©eflatten gtt metfetn, unb fle$ tn bte 9n> 
fd&auung berfetben gu »etfenfen. 55ie fünfltetifdje Stuf* 
gäbe entfptac§ bem allgemeinen SBeltguflanb. ^>tev 
ifl bie brutlic^ gegogene Stnic, wefc$e ben $otigowt 
fcetbet begtengt. 3*6* ifl bad .JJnbimbuum tyeteinges 
gegen in bte Äampfe unb fetbfl betfyeiUa,t. ©aä fd&öne 
9ttaa§, bte tu$ige, objecttoe Haltung ifl Weiteren ges 
gongen. söeetfyouen, ber (Sompontfl biefeS neuen ©eis 
fleä, fätettet ^inauä über biefe »on bem bamaligen 
Söettguflanb geflecften @c§tanfen, unb fo wie et ges 
gen äKogatt an 9tei$t1}um öon ©eflatten weit gutütfs 
flet/t, fo übertagt et t^n eben fo fetyt but<$ ben gro* 
fen, umfaffenben ©eßc^täfteiä , ben et un$ eröffnet. 
33eet§ot>en er^eSt ftdj über alle jene Sefötänfungen, unb 
ifl eingetteten tn bte allgemeine Bewegung. (Sr ifl 
bet 9lu3brutf jeneö neuen 83ewu§tfein8, bie Ijödjfle 
Stufgabe in einem Heben im ©angen unb bet Unter, 
otbnung bet eigenen Sßerfönlic^feit untet 'baffetbe gu 
ftnben, unb al8 tief bebeutfam ttitt un% bem enU 
fyrec^enb t>a& ^populäre feinet ©epnnung, baä burd^ 
au« $tnfprucr)8tofe, ©emofratifc^e berfelben entgegen. 
£aipbn ifl bet SWann auä bem 93otfc, bet flcty nid^t 
über bie @r>r)äre beffetbcn ju ergeben wagt; für 9Wos 
gart, bet öotjugöroeife Äünflfer war, tteten btefe S3e= 
gier)ungen gurürfj et fle^t bem ©eringflen, wie bem 
#cc§flgefleltten gteidj nar)e; feine tein fünfltetifdfje 
Stellung föfiefjt jeben anbeten ©efid&töpunft attä; 
Seetfyo&en ttitt mit S3en?u§tfein auf bie @eite be8 
SJolfeöj in i^m ifl gteidj fe^t feciale, wie fünfltetis 
fdje 5ttiflofratie überwunben. Sludj Sttogart, audj 
©ött/e waten, wie jebet §'6f)exbea,abte , innerlich ans 
forudjStoö. Sene SBorte beS ftaufl: 

S3ot Stnbern fufjl' td) inid) fo flein, 
Unb »erbe tfet« »erlegen fein, 

ftnb baä eigne, tieffle ©rlebnijj bee ©idjterö. Stber 
e8 ifl bie« bie ©efdjeibenfjett beö Äünftferö, bet fei- 
nem $btal je naljer, beflo fetnet, Bei ben ewigen, im 
neten <s5c§wanfungen, benen et untetwotfen, jcbe in 
flc*j gefdjtoffene, praftiföe (Srifleng übet ftdj gu flet= 
len geneigt ifl; eine gang anbete, r)Bfjere, ifl jene «n* 
fyrudjötoflgfeit 33eetf>oben'$, bie ben ©tunbjug feineö 
SBefenä unb bie tieffle (Sigentljümtic§fett bilbet. ©a 
ifl ba« neue öewufjtfein üon bet gleiten ©eted&tu 
gung jebeö anbeten, ba« »ewufjtfein, welche« fld^ 
am ^öc^flen gehoben fü^lt, wenn eö j[ebe flolje lieber 
Hebung in ftc^ ftegteidj übetwunben ^at, ba ftnb 
Stimmungen, welche auf ein ^[a^t^unbett in bie 3us 
fünft ^inauögtfffen. — 

(€W&tuJ folgt.) 



| %üt bie Orgel. 

SRori* »t^tg, ^ünf ©rjeMucke fum »rbrauclj 
beim Öütteßbienftr. — flreslau, Ceuckatt. Sublr. 
Pr. 1\ g fl r. 

— — — t «Jjoratoorfptele für bte ©rgel. — 
«brob. 0ubfc.pr. 74. flr . 

— — — f ©p. 6. „Cljritt tft rrCtanben! ,Ä 
IJ^antaTif. — €b*n*. guMc.pr. 6 0gr. 

©ie in neueflet 3eit etfd^einenben f letneten <Samm- 
mngen toon Dtgetflutfcn ein unb beffelben ßomponu 
flen ^aben ben tmmet ga^teit^et wetbenben gtö^eten 
^ammerwetfen gegenübet, we^e Sompofttionen aUet 
Wxten unb gotmen *on betufenen unb ntc^t betufenen 
(Sompontflen öiefet Äanbet in buntcfler 2lu$wa§t lie* 
fein, einen Ratten Stanb. SSe^e benen, bie ba nur 
aWittefgut enthalten, wenn gleid^ auc$ fotd^eg in ienen 
gto§eten Sammlungen nid&t fetten in SWaffe gu fin? 
*cn ifl! ©eflo etfteuttdjet tfl e«, wenn gu weiten 
tStnet fommt, bet ©etungeneö, inöbefonbete audb eU 
waö bietet, tva* fo manche atts unb ^attgtaubiae 
Otgetconttapunftiflen, bie füt ein gewiffe« ftc^ in bet 
Ätt^enmufte ^auptfä^lic^ in bet gweiten ^atfte bed 
toottgen Sa^unbettö manifeflitenbe ©ogma leben 
unb flctben, immet no^ nic^t gelten taffeit wollen- 
— ^oefie. ©a§ jene alt^etgebtac^ten gotmen in 
tunftlettfc^ toernünftiget gottbilbung unb UmgeflaU 
tung wo^t benufct unb aud) fetnet^in in ^o^en ®fc 
ten gehalten wetben f Stuten; ba§ fetnet, waö ben im 
neten ©e^alt biefet gotmen anlangt, mit bem Utk: 
tic§ et^abeneu 3tudbtu*c gugleic^ bet Sluöbtuc! be« 
(5 igen flen beö in ©ott unb in feinem unftd^tbaren 
Steige wefenben unb empftnbenben Äünflletgemütbö 
(atfo audfj beö tein 9Äenf(^li^en im ebetflen unb bebt^ 
flen ©innc beä SBotte«) üetbunben wetben fönne, ba* 
fcon geugen fo manche Sßetfc unfetet beflen SWeiflet 
tJOn^cfc.Sa^ (befonbetö beffen gtogete «Btätubien 
unb Toccaten) bti auf 2Wenbetöfo^n (beffen Dts 
getfonaten). 

SBit freuen un« 7 ton ben Sonflücfen bed ^)tn. 
»tofig berieten ^u tonnen, bag fte gum X^eif toon 
bem ^auc^e wagtet «ßoefte butc^we^t finb, unb fti 
fafl überalt toon jenet gcifltofen gfoäfefet frei Ratten, 
bie einer Unja^t öon SDrgclflücfen eigen ifl, wetzen 
man eben nur ^öa^flenö ben „firc*? ticken" ^tnflri^ am 
^ort. @ä ifl biefer ©oqug um fo fd&afcbarer, \e me^t 
wit bemetfen, wie bet (Somponifl ftd^ auc$ in formet 
tet ©eflattung feinet eäfce ftd^er unb gewanbt jeigt, 
wie et fle in treuem tfeftyattut an einem ©egebenen 
in ein^itiöoUet ®ntwi*tung gu einem frönen, fta. 
ten, ni^t fetten au% effectöott infltumentitten ©an. 



40 



jen abrunbet. — Unter ben „fünf ßrgetflüefen" \>ah 
ttn wir ba« legte ($ral. unb guge in ©sättcH) für 
baö fünfte, ©aS Stbagio ifl meifler^aft, unb au% 
iie ßuge pacft gteie$ »on 4?au3 au8 unb reißt fciä 
jum @c$tufj mit ftc§ fort. 9?ae$flbem polten wir 
3tr. 1 unb 3 für bie gelungenen. 3« 9?r. 2 waltet 

ein fe$r »erträumte« Wlotin (^fi J), ba§ nur bie 

ty)c$fle SWeifler^anb (wie j. 83. 83eet$ouen im erflen 
©afce ber 6 5 2WolI ©^mptyonie) im ©tanbe wäre, eS 
»ergefien ju madjen. 

(5twa3 geringer fleflen wir bie „fünf gt)orafüor= 
foiele". gafl fäeint e$, atö wenn bie flrengere gorm, 
unter ber biefe ©äge erfe^einen, beu freieren 21ufs 
fd&wung beä (Scmponiflen benn boe$ no<$ in etwaä 
lahmten. ©0 ftnben wir 9lx. 1 unb 3 gewitynlie§. 
9fr. 4 ifl ber £auptfadje nae$ gleichfalls eine fet)r ge= 
woljnlid&e Bearbeitung, entfä)äbigt aber burc$ bie (Sins 
leitung, intereffante §armonifirung unb effectbolle »es 
nufcung ber äHanuale unb (Stimmen. 5lm eigentr)üm; 
Iidr)flen geigt ftc$ «Kr. 2: Sortier JU bem Siebe: Slitf 
meinen lieben ©ott :e. ©aS Sibagio ifl eine gtüefc 
lid&e 9?ac$afymung jener alteren SBeife, ben Cantus 
firmus in afler^anb jierlic^en SBenbungen unb tejt= 
getnafj ju interyretiren. ©aS fünfflimmige SJorfpiet 
9fr. 5 : D 4?aupt »oH 83lut k. Sebarf eineS gleiten 
©yielerS, ber bie ftgurirte (S^oralmelobie auf einem 
mit r)ertoortretenben Stimmen regiflrirten äRanuale 
Dortragt. Severe erfc^eint wie ein Stern in ber 9lad)t, 
unb ifl um fo wirfungSreid^er, je met)r otyne fte bae 
©anje einförmig, büfler unb etwaS unflar erfc^einen 
würbe, ©ie ©ctabe jwifc^en 5tlt unb Sag auf 
®. 11, %act 9—10 galten wir für einen ©rudffer)ler. 
garten, »ie j. 93. 




fyn unb wieber au<$ UngelenfeS unb Unfreie^ in ber 
©timmenfü^rung im fünffiimmigen ©age bürften 
ben Somponiflen ju nc<$ größerer ©orgfalt ouffots 
bem. 

©ie $ßl)antafie ifl ein ben tyerrlidjen Styoral 
in würbiger SBeife entfaltenbeS unb jugteidj effeets 
»otteö Sonflücf. $m erflen ©age wirb ber Choral 
3*ile fßt 3«f* fünfflimmig unb in äd^t borifd)er 
Äraft unb (Sinfad^eit burd^fugirt. ©ie hierauf foU 
genbe ® s 9WoO guge ifl, toenn anä) niä)t unanges 
«teffen, jebo^ ni^t geeignet, bie ernfle, feierliche ©tims 



mung ju er^B^en; au<^ toirb fie in einigen 3»if^^" s 
faften (©.6, Xaft 3, 4, 7—11) matt, »aö fetfcfl burc^ 
ben frei unb }iemli$ briOant aufgeführten ©c^luf 
nid^t ganj audgegli^en wirb, ©en toon ^aben^cit 
unb feierli^er greube bur^brungenen (£$oraI ^ieTauf 
mit fc^tüa^en Stimmen toorjutragen, bürfte Wlans 
fyn alö gonberbarfeit erfc^einen, unb ftd^ auä) faum 
bann rechtfertigen laffen, wenn man fcemerft, ba§ ber 
©om^onifl hierauf jum ^eil ben ßffeet bed©$tu§- 
faße« ftü^te, in welkem ft^ baS ^aflelu|a (». 5 
beä 6^oralÄ) in Dctauenöerboyprlung über bem frcus 
bigen ©etümmel ber unteren ©timmen, welche bie 
^pauptmelobie in ber SBrrfleinerung burd^fü^ren, tote 
im ©iegeäjufcet er^ett. 

©eübteren ©pietern feien fomit biefe §efte ange- 
legentlic^fl rmpfo^Irn. ©em ßomponiflen felfcfl fces 
fenncn wir aber fd^lieflicr) noc§, bag er un« — jebo<$ 
nid^t ju feinem 9^a^t^etl — am meiflen an äRenbeld- 
for)n erinnert r)at. ©afi bejeugen fo manche ^armo- 
nieüertinbungen, bie oft glatte, miä) üermittelnbe 
©timmfü^rung, bie Dielen burd&getyenben (©d^ein^) 
Slecorbe, toie enbtic$ bie Neigung ju Drgelpunften. 

2t- §^^ ®P- 81 - ^ünf ©rgelftüeke DerCeljifbfiuii 
Cljarakter«. — Sreelau, Ceuekart. gubCc.pr. 
12^ 0gr. 

21. $effe ifl unö eben fo fetjr befannt burd^ 
feine bebeutenbe gormengewanbt^eit unb feine bur^s 
gefcifbete, meiflerr)afte äect)nif in Sompofttion unb 
©piel, wie burd^ fein innigeö anlehnen an ©po^r. 
Se|terc8 ifl bereits fe^on oft unb jum Ueberbrufj ges 
fagt werben 5 bennoe^ ^at ber tüchtige ÄünfUer e3 
immer noc^ nid^t bermod^t, ftety einen felbflanbigeren 
28eg anjuba^nen. 2öie ©c^abe! ©er 5lbel unb bie 
SBeicr)^eit fentimentaler S^rif wirb unS eben nur ims 
mer in ©peijr atö ^öe^fleö ^beal erfcfyeinen. Unter 
bem 3«wber feiner Xöne tergi^t man felSfl, tvaü jt<$ 
fyn unb wieber als einfettige Spanier erweifl. Sei 
einem fo geiflreicfyen 9tacr)treter, wie Sl. $effe, mug 
aber biefe Lanier um fo üiel me^r alö blofje Eopie 
auffaöen, je mel)r er bemüht ifl, fte auf ein ©ebiet 
ju toerpflanjen, baö i$r feiner ©igent^ümlid^feit nad^ 
weit mefyr wiberflrebt, a(ö ftd^ i^r geneigt ftnbet. $n 
ber Xfyat erforbert bie Drgel in i^rer ©runbwefen^eit 
eine ganj anbere S3e^anblung. ©iefeS unruhige, ge= 
quälte ©e^nen, baS ©ie^frümmen beS Srbenfe^merjeS 
berfd;ma^t ifyre gottbegeiflerte güöe. 9lm fü^I6arflen 
ifl baS ici tteineren ©eigen (toie f)in unter 9lx. i 
unb 2), ju bereu engen Stammen eine fote$e gtut^ 
bon immer regen äflobulationen unb gebrochenen SWes 
lobiewenbungen ju unt)er^ä(tni§ma§ig erfe^eint. ©eSs 
l)alb gefaOen unS and) bie beiben legten grameren 



41 



©Sfce, 9lx. 4: And. graz. im „famptyonifcljen ©tt>l" 
für 2 SWanuate unb $ebal, unb 97t. 5: ^tyantafle 
in e^SKott weit beffer, wenn gletc^ attd^ jtt Anfang 
fceS leiteten ©teilen üorfommen, bie bem unbefangenen 
3ut}örer mtf)i angfligen unb toerblüffen, als erfd&üt; 
tetn. SBte leidet unb ftei at^met man ba auf bei 
(Stellen, wie ©.12, $act 16 u. fg., wo man eine rus 
fygere (gntwitffung aljnet. ©a§ audj biefcö £eft reid^ 
ifl an trefflichen einleiten, toerfletjt fic§ bei #effe 
»on felbfl. ^nSbefonbcre ifl bie ^^antajte nadj tyrer 
ganjen Slnlage fc§Bn abgerunbet unb fann fte für 
find bet beflen SWobefle ju ben neucrbingS fo genanns 
ten „SDrgelfenaten" gelten. 9leu§erfl jart unb fdjon 
cutpfunben ifl bet ättitielfafc , erfyebenb ber ©cfylufj; 
fag, bei aber fcon noc§ nachhaltigerer SBirfung fein 
würbe, wenn er fid(j nid^t, leiber! in gßeic^eit toers 
Xou. 

3- ®. ^etJOg, *' r ftaktxU^t ©rganift. Heue ooll- 
flänbige Sammlung von ©rgelitüeken aller *rt. 
Cin Ijonb- urto Jjülfsburl) }u allfeitigrr Ausbildung 
unb fum kirrljlicljcn ©ebraurl). JHit ©riginalbei- 
irägen ber bekannteflen unb oorfüglicljften ©rgel- 
componiften. — Alain}, 8r Ijott's Söljne. 3ter ßanb. 
ßubfc.pr. 2 Sl. 24 ftr. 

9luc§ biefe ©ammlung beS fleißigen £erauSges 
berS ifl, wie bie früheren, üon feljr gemifd&tem Söers 
tye. 93on #änbet unb @eb. 33ad? tye* a & *>tö a «f ®- 
g.glowerS (SDrg. in Öonbon), beffen tjier mitgeteilte 
jwei ©äfcdfjen faum mefyr als (Suriofttät gelten fons 
nen, — welcfy' ungeheure Äluft! ©ie wirb auSge; 
füllt bur$ folgenbe tarnen: ©. SKuffat (f 1679), 
$ad&elbel (f 1706), S3uttflebt (f 1727), Ärieger 

(+ 1735) »obenfäafc, ©eitler, ^erjog, #effe, 

$ofynann, #öpner, ÄBljler, Äitymflcbt, äfleifler, sßa= 
d&aty, «pitfd^, Ritter, ©^ic^t, ©eibel, ©eiffert, ©tolje, 
Steile unb SBolfmar. ßinen großen %t}eil (etwa bie 
$ilfte) ber ©ammlung lieferte ber Herausgeber «m^ 
eigener geber. ©o enthält gleidfj baS er(le $eft &on 
itym fetbfl 50 fteine $PräIubien, nebfl (Sabenjen unb 
SWobutationen für untergeorbnete Äräfte. ©a flc§ 
fytxnaä) bie 5lufmerffamfcit beö Referenten »orjuggs 
weife auf $rn. $erjog rietet, fo bemerfen wir nur 
über bie ßompofttionen beffelben im allgemeinen, ba§ 
fle jwar ©id^er^eit im ©a^e unb toiel Routine t>m 
ratzen, aud^ ntc^t feiten einjetneä ©c^one, Talents 
bejeugenbe enthalten, in i^rer ©efammt^eit aber mit 
einanber toergltdjen, ben ©tempet ber (Sinf&rmtgfeit, 
juweilen gdnjli^er Seere an fldj tragen. (S8 liegt 
bied ^auptfd^lic^ an ber SBa^t unbebeutenber unb 
einanber ju ä^nlid^er äftottoe, an ber oft ju unfleten 



unb ^altungölofen mobulatorifd^en ©eflaltung feiner 
©äge, bie nod^ baju oft bur$ i^re ju wittfü^rtid^ 
«ange äuöbe^nung ermüben unb fomit boppelt ems 
pfinben laffen, wie wenig man e8 mit einem orgas 
nifc^en ©anjen ju t§un fyat. Muffatlenb ifl au^ 
ein Uebermaafj tjon ©ecunben in feinen äMobies unb 
©timmenfü^rungen. SBotXte biefed „^eeunbenges 
febiebe'' ein neuerer geiflreid^er Äritifer fogar bem 
9)Jeifler SWenbelefo^n ©c^ulb geben, fo wirb eö $ier 
bei bem SWangel aller ^Originalität um fo langweis 
liger. — ©er JRebaction beö $rn. 4?er$og ma^en 
wir no^ ben Vorwurf, ba§ er ber S^affe allgemeiner 
SBorfpiele :c. gegenüber fo wenig eigentliche ß^oraU 
öorfpielc gebraut $at. ©ic ^itt^eilung ber 7 ^ßafs 
ftonögefänge oon ^ateflrina (2), %ac. ©aüuö, $. 
@d;üg, ©tunj, ©robifdj unb ^erjog billigen wir ba? 
gegen alö eine fe^r banfenöwertfyc 3«g^f- ©ergteu 
fyn ©äge, welche ber Dbem ^eiliger »Mnbad^t burdjs 
wc^t, ftnb e8, wie man fie jurSSiebcrbelebung 
unferer Äird^enmufi! allerorts einführen 
follte! S^ur gut unb mit 9lnbac§t gefungen — 
unb balb wirb ba8 Äird^enconeertmupf 5 Unwefen 
aufboren. £ört! ^Brtü 

©• %- ^PitfA, Swanjig kuqe unb leicht ausführbare 
PräUbien für bie ©rgel. ^ür alle ßebürfnifte bes 
kirchlichen Ritus mit befonberer Rückficljt auf feine 
Öeljüler. — Prag, ^offmann. 

SWoglid^, bafj Uim ©ntfle^en biefer ©age ber 
«ßabagog ben (Somponiflen in ©chatten fleö^c — ben 
Mangel eineS ^ä^eren 5luffd§wungeö unb einer ä)a: 
rafteriflifc^eren gärbung wirb man — abgefefyen toon 
Rr. 7, 13 unb einigen anberen ©ä^en, wo audj ^ies 
fereö unb 5lnregenbere8 ju finben ifl — ba nidjt ju 
^oc^ anklagen, wo eben nur 5lttcö „!urj unb leidet 
ausführbar'', für gewiffe UebungSflufen beregnet fein 
follte. ©ennoc^ wünfd^ten wir ber ©ammlung einen 
nodlj ^B^eren ©rab ber 3n)eimä§igfeit unb jplanmas 
^igeren Drbnung, eben weil ber muftfatifdje -3«^«^ 
nid^t überall tynretcfyenb entfe^abigt. 9Btr öermiffen 
fyanptfadjlidfj eine ju um faffenb er ©in^eit geflat; 
tenbe Fortführung unb 5lblöfung ber gerieben, unb 
finben jugleic^ oft SBiberfprudlj gegen baS ^Jrabicat 
„leicht ausführbar'', ©letd^ baS erfle ^rdtubium toers 
langt fd^on geübte ©pieler. ©onfl ifl MeS gewanbt 
unb bie ©timmen lebenbig. — ©er JRituS ber fat^Os 
lifc^en Äirdfje mu§ übrigens üon ©eiten ber Orgel 
leicht ju beliebigen fein, ba biefe 20 Sßratubien „für 
alle ©ebürfniffe" beffelben getrieben jtnb. Su«^ 
fte^t 93ieleS fd^on re^t ^übfd^ proteflantifc^ auö! — 
©old^e »erwif^ung tixfyiä) muftfalifc^er ©runbam 
f$auungen ifl im ©runbe bo^ wofyl ju beflagen. 



42 



$• 8- 3f** e fö e > €wtbw&frt Carole, »itröimmig 
geOrtjt urib mit 3wiU\]ttifyüUn oerfrljfn. ÜiMt rinn» 
Än^ong, enthalten* 21 CljoraU be* CartgrfetfUn 
anbons« *e* nirterUuCtt^ffljfn «ffana>ud)fs. — 
©üben, fierger. fr. 1 €l)lr. 

©et SJerfaffer bietet hiermit eine jwette SearbeU 
tung bei gangbarPen, jugleict} mit teicr/teren 3»i s 
fd&enfyietcn toerfeljenen (St/orale nad) SWafjgabe feineö 
fc^on früher herausgegebenen größeren (bei @. Tiefet 
in (Sottbuö erschienenen) (5$oralbuer)8, ba8 bereits eine 
anfe^ntidje Verbreitung (befonberS in ber SRieberlau; 
Pfe) gefunben $at. <3ie wirb fc^wd^eren Drganipen, 
bie baö £auptwerf bepßen, fcfyr wittfommen fein, 
©ie $armonifation pnben wir im Mgemeinen ber 
2Bürbe unb Sebeutung beS (St)oral3 nic^t unanges 
meffen, muffen aber boct) fotc$e fc$wacr;tict)e, ju leicht 
in unfer moberneä EonartenfaPem etnfdjlagenbe §an 
monien tabefn, toie $. 93. in ber erpen 3eite be3 
Chorals : 2Ber nur ben lieben ©Ott :c v beten Bezifferte 
S3afjftimmc mit mit t)erfe{}en: 

A c e a gis a dis e e 
6 t 6 6 (D (ö) 

ferner in ben erpen 3eiten be8 ßljoralä : @in' fefle 
S)urg ic, wo unö namentlich Sei bet 3ten Sfote in 
bet 2ten 3eile (in (£=©ur a) bet ©ominantaeeerb toon 
©s©ur, wenn jumal auet) bie etfte (Stroptje in ©5 
©ur fölog, unauäpe^licr) ifl. — 2Biebert;elungen in 
ben 3wifct;enfpielen will ber 93erf., ber beabpcfytigten 
Äürje unb @infacr;$eit wegen, mit Stecht entfdjutbigt 
wiffen. SBentger rechtfertigen lagt pdj jeboct) bie 
burdt) baä ganje <S(jeralbuc$ get)enbe Pereotype rtjtyt^ 
miföe Spaltung berfelben nacr) folgenbem Sflaafje: 

£ fl j^. „gineö fdjicft pc$ nid&t für 2llle". Sott 
Wefe rr/$t$mifct)e Öigur, welche $.33. bem (Sfjoral: 2luf 
meinen lieben ©ott :c. redfjt angemeffen ip, jugleidfc 
auc$ etwa für ben (S&eral: (Sin' fefte 33urg :c. gemb 
genb fein? ©er SSerf. wolle bebenfen, ba§ bie G?in= 
fa<$t)eit au% in ber SWannidjfaltigteit bePet;en fann. 
©era. ©. ©iebeef. 



«etpjigft üWuffFteben 

Sl^ünnemeBtconcerte. 

©er legte Serid&t ttyiUe bie Programme beä 
fec^Pen, Petenten unb achten ßoneerteä mit; wir füs 
gen biefen einige Rae$rid?ten bei übet bad neunte 
(Soncett am iüten ©ee., ba« je^nte ben lpen ^on. 



1848, unb baö eitfte ben 13ten -3<uu Um mit ben 
^nPrumentalwetfen }u beginnen, fo ^aben wir bie 
Sluffüfytung folgenbet ©tüäe ^iet aufyujeid^nen : bie 
©i;mp^onie t?on £. loan S3eet^oüen (9^t. 4, 83 *©ut), 
tjon SWenbelöfo^n (SlsäKott), unb toon &tiebt.@(^neis 
bet eine neue, no$ ungebtuefte in SsäWoßj t)ietgu 
bie SDuucttüten: bie Söalbn^mp^e fcon SB. Sterns 
bäte »ennet, SSeet^ooen'S SDp. 124, (S ; ©ut, SBebet'« 
Obeton, unb 33eetljot?cn'8 Dp. 115, in (Es©ut. 83on 
atten biefen ^iet aufgeführten DrdjePerwetfen war bie 
einzige S^m^onie toon gr. <3%n eiber un§ nodfr 
unbefannt. 2Bir gePe^en offen, ka% wir toon bem 
93cteranen ein fo jugenblidjj frifc^cö Söerf faum er- 
warteten, unb barum woöen wir eö mit um fo gros 
gerer greube begrüben. $p eö boä^, alö ^abe ber 
alte Äöwe, ber nad^ fo tyot)en %eben$tf)aten in xu^u 
ger $3efdjauung bie gewaltigen Reibungen unferet 
3eit fd^cinbar t^eilna^mloö an pä) uorübergleiten 
lieg, plößlic^ p^ mit erwärmtem SputSfdjlage empors 
gezwungen, um ben jungen ^u geigen, tme auc$ «t 
nod^ ber grofjen neuen 3"t/ bie m\% erp bie grei^eit 
in ber ÄunP erringen fott, wert^ fei. (£ö we^t burc^ 
baö ganje SBcrf ein frtfdt)cö Äcben, eine aufPac^elnbc 
rr)t;tr>mif^e ©ewegung, unb eine Äraft, bie wenig* 
Penö butd^ bie S3erü^rung bet (Sinntic^feit ben 3"- 
^örer jur Slufmcrffamfeit fpornt. ©en beiben julegt 
genannten fünften, ober bejfer gefagt, beren ^3ers 
wirflidjung vermöge ber bem ^omponipen ju ©ebote 
pe^enben äußeren ^ülfdmittet, t;at %x. (Sd^neiber am 
beften ju entfprec^en gewußt, ©cfonberö fei bie fap 
ju ^äupge, t^cilwcife greße Senu|ung beö ©le^eö, 
abfonbcrlid^ ber sßofaunen, t)ier in ^rwd^nung ge* 
bracht, welche bei bem fonP gebiegenem 3"^^^ be8 
SSerfeö faP nur aU ein 3«gepänbni§ für bie 2lrt bet 
neueren Qnprumentation ju betrachten ifl. ©aö Drs 
c^ePer trug baö Söerf unter be8 5lutor8 Leitung mit 
ber an ifym gewohnten (©td^er^eit unb $3oflenbung 
t?or, wobei wir ju gleicher 3«t in 93ejie^ung auf bie 
übrigen <3nPnimentaUciftungen noc^ beifügen wetten, 
ba§ biefclben alö »ottpänbig gelungen ju betrauten 
waren, ©aö toirtuofe Clement war in biefen bret 
ßoncetten me^r, alö wir eö fonP gewohnt pnb, »er* 
treten. $\n neunten ^örten wir auf bem SBentitycrn 
^)rn. £crrmann @ t e 9 1 i dt) auö ßeipjig in einem 
Soncertino in g'orm einer ©efangfeene üon di§net 
unb ba« Dtc^ePetmitgtieb, $>rn. Qictfye in 93ariatios 
nen für bie Dboe oon granf. lieber bie ted^nifc^e 
gertigfeit bet ©enannten bürfen wir nur baä S3cfce 
fagen-, bürften wir bcc$ ein ©teict)e8 über i^ren ©es 
fct)macf in ©ejic^ung auf bie »on i^nen getroffene 5tuös 
wa(?l ber »oqutragenben @türfe berieten! $m jet/nten 
ßoncerte fptelte $r. (SoncertmPr. ©aüib ein neue3 
(Soneert (ö^©ur) feiner (Eompoption, baö öorjüglic^ 



43 



in feinem legten ©afce »tele günfiige ättomente bietet 
unb allen XJiolinfpielern alä eine brauchbare unb güns 
ftige ©abe anempfohlen fein mag. §r. Äanbgraf, 
unfet öottxefflid&er ßlarinettifi, fpiette ben folgenben 
Cuncettabenb baä befannt« Slbagio unb Stonbo für 
bie Klarinette »on 6. fron SBebet. 9ln ©efangtoers 
len für ben ßtyot a capelia unb mit Otc$ejier braute 
bad geinte (Soncett eine äflotette »on ft. ^a^bn, unb 
Ä^rie unb ©lotia au$ bei Missa solemnis , 9lx. 4, 
ton &. ß^erubini. Sie Seiflungen beä ©änger^otö 
toaren alä befriebigenb ju betrauten, weniger bie ber 
©olijlen in S^erubini'ä äfteffe, ottuofyt üjnen tyter ju 
gute geregnet werben muß, bafj ber genannte 9Wei= 
fter gettjitynlidj ungünflig für ©efang f^retbt, ober 
iodj toon feinen Gängern eine tiefere muftfatifd^e 
SDurc^bilbung »erlangt, atä bie größere SRaffe unfes 
ter ©olofanger leiber beftyt. gräul. <3djlc§ fyatti 



flcty für baä neunte unb geinte (Soncert gum Vortrage 
bie befannte 8freifd§ügarie, eine (Seene unb 5lrie au$ 
Öaujl Don ©potyr, unb eine Slrie auä «3<P$ta t>on 
$änbet gewählt. 3f)xt fieiflung war, wie immer, 
beifattSwürbig. 3m cilften ßoncert fang grl. 2lgt^e 
au8 SBeimar, ben öefern befannt burdj ifyt auf ber 
^ieftgen Sityne im Saufe beö »origen <2ömmer8 
ftattgetyafcteä ©aflfpiet. SBar eS 5lngfl, waren eS 
forderliche Urfadjen, ober öiedeidjt bie nidjt burc^auS 
ju biUigenbe SBafyl ber »orjutragenben Rieten, furj, 
wir fonnen ntdjt unfere tooflfxänbige S3efriebtgung über 
bie gehörten Strien auöfpredjen. @o toiel unä bes 
fannt, werben wir bie gefragte ©angerin im Saufe 
ber (Soncertjeit nodj einige Sflat ^ören, wir ftnb übers 
jeugt, bann bie ©etegentyeit gum reiften Sobe in 
ibrem ©efanae iu finben. 



Ärtttfcbcr 3lit$etger* 

Ueberftc|>t ber neueften ©tfe^einungen auf bem ®tbkte Der 3Äujtf* 



°gttf!ructt»e8 für ©efang« 

SR* SSotbegui, 3 Eiercices et 12 nouvelles Vocalises 
pour Baryton. Sdjlefinger. feft 1 u. 2, ä 1-J. ftl)lr. 

3* ©OttCOttt , 30 Exercices pour la voix, avec ac- 
comp. de Piano. Faisant suite aux 50 Lecons 
pour le medium de la voix. Cbenb. | €U)lr. (1 Ji. 
15 flr. Rt).) 

$♦ ©umbett, ©p. 19. 20 leiste melobiöfc Öing- 
äbungen für tat fortfrljrritenben Untmirljt, für So- 
pran ober denor unb jpianofortr. Cbinb. jjeft 2, 



i t*lr. 



Söerben beftotodjen. 

ftfrd)enmujtF* 

©♦ @C$tet f ©j>. 69. Missa solemnis in C , fammt 
©rabuale unb ©ffertortutn. IDiabelli. Partitur 
(großes evc^tiUv o\\nt Claritutten unb Körner) 
7 Si. (CrcUfiafticon 74.) 

%. ©♦ ©eegtter f ©p. 53. Reipitem für Sopran, Alt, 
fcmor, öa(j, 2 Diolinen, Atta, 2 Ciarinetten, 2 Fa- 
gotten, 3 jßofaunen, 2 3rompet*n, fJauken, Cello, 
®ontraba(| unb ©rgel. Diabellt. Part. Jl. 

©♦ ©C^Ön, 3w« Tantum ergo für Sopran, Alt, «e- 
nor, ©af|, mit Begleitung b<r ©rgH, Cello unb 
Contrabaf}. Viabilii. 45 flr. 



3)a6 erftgenannte 2öerf itityntt fid) vor ben fj)iter ge« 
nannten burd) feine ernfic Haltung nnb fanbere 2)nrc^fö^rn»g 
au« , bie ben getoonbten ßontravunftiflcn erraten l&gt JDie 
$(n6fü^rung ift lei^t. ©eegner'* Requiem O^j.53 ift btan^ 
bar, unb nm ein *8ebeutenbe6 ernfler gehalten, a!« bie SWeffe 
Dp. 52, bie toit in Dir. 25 vor. 93b«. anzeigten. 2)o(^ audj 
^ier überto&Uigt ben ®eifl bie SRoutine, benn in ber 5tir$en< 
muftf giebt e« eben fo al« in ber profanen getoanbte Seute, 
benen ber Äiel jum ©^reiben ftet« gefpijt ift. — 3Me bei» 
ben Tantum ergo von (5.<Sd)ön ftnb fleine JRUualgef&nge, für 
bie Äunfl o^ne $ebentung, für ba« £eben aber brauchbar. 

©eftoroc^en »erben: 
%T+ (kommet f Collectio operum musicorum Bata- 

vorum saeculi XVI. Tom.V. £M)ott. (®l)iu |)rtt*- 

anoabe.) 
©♦ % Somaf^ef ; ©p. 80. Hymnus de spiritu 

saneto, festis Pentecostes diebus pro Graduale 

cantari solitus. Crauttoein. |)artitur 1 Äljlr. 5 0gr. 

3e^e einjelne Stimme 2\. 0gr. 

gut bie Argel« 

% SSittbet, ©p. 1. .fünf ghräluftitn für )ie ©rgel- 
»labelli. 1 Jl. 
(Sin gute« fflerf^en, ba* un« jur beßen SWeinnng über 
bie g&^igfeit be< (5omboni(ien veranlagt. 2)te foliben 6tn^ 



44 



bleu, taxieren er im Qanon nnb (Sontrajmnft ff$ unterzogen 
gn Ijaben föeint, treten nfdjt pebantifd) aU ^auptfad^e &et* 
*or, »leimest geben de bei t&rer paffenben, nur innigen An* 
toenbung ben Oebanfen be« (Somfconiften ein ernfle« nnb ge* 
biepene« Änfeljen. 

©t ©e^tet, ©p. 20. 5ftitmmge0 Präludium, pariirt 
für *tr ©rgel. BiabcUt. SO ftr. 
«Reue 2lu«gabe eine« f$on früper befannten Sßerfe*. 

3* <£♦ $ttJ08, ©J>- 18. *d)* ©rjelftüd» fum 8tu- 
Munt un) kird)lid)*n örbraudj*. Äibl. 3 Ji. 21 fti. 

= 224. n fl r. 



S3on frraftif^em duften, aber ein »enig langtoeilig 
nnb bnrr. 

©eforodjen »erben: 

<£♦ £>♦ SBttgttet, ©p. 16. 48 djoralartige ©rjel- 
öorfpielr, ?um gottertitnftlkiieit «ebraud) brfttKmt, 
funädjft für ©rgantften in kUinen Stalten im) auf 
lern (an**. 8. «rautorm (©uttattaa). 1 €l)lr. 
10 ßjr. 

©♦ 9^ S3cÄer f Cnangelifrljfs Gljoralburl) für ftirclje, 
ScfcuU un*4}au0. 2ürtljril, tntyaltnft: 162 Cho- 
räle, /r. ^fifc^rr. 



3nteIItgeit$l>Iatt. 



Empfehlenswert he Musikalien aus dem Ver- 
lage von Carl Magemann 4* & ^OPP 

in Rostock: 

Collection compl. des Sinfonies de J. Haydn arr. 
ä 4 ms. p. Fr. Mockwitz. Nr. 10, 11, 12, 13. 

ä 1 Thlr. 5 Ngr. 

Sis gr. Sinfonies de W. A. Mozart arr. ä 4 ms. 
p. Fr. Mockwitz. Nr. 1, C. 1 Thlr. 10 Ngr. Nr. 2. 
1 Thlr. 15 Ngr. Nr. 4. 1 Thlr. 15 Ngr. 

Reminiscences d'Operas. Collection de Fantasies 
elegantes sur des Themes d'Operas modernes et 
favoris p. Piano; Nr. 1, die vier Haimonskinder; 
Nr. 2, der Liebesbrunnen ; Nr. 3, Norma ; Nr. 4, 
la Somnambula; Nr. 5, Don Pasquale; Nr. 6, Be- 
lisario; Nr. 7, Lucia di Lanimermoor; Nr. 8, 
Linda di Chamounix; Nr. 9, Stradella, (wird fort- 
gesetzt) ä 20 Ngr. p. Th. Oesten. 
Devices de la Danse, p. Piano. 
L. Berner , Veilchen - Polka (sehr beliebt). 



Nr. 1. 

Nr. 2. 
Nr. 3. 
Nr. 4. 
Nr. 5. 
Nr. 6. 



— — Veilchen, ä 4 ms. 

— — Zerlinen-Polka (sehr beliebt), 

— — Zerlinen-Polka ä 4 ms. 
L. Delana\ Infanterie-Polka. 

— — Polarstern-Polka. 



Ngr. 
Ngr. 
Ngr. 
Ngr. 
Ngr. 
Nsr. 



Dr. Wilhelm Wohler, Der alte Fischer, Ballade 
(C-m.), für eine tiefe Singstimme mit Beglei- 
tung des Piano. Op. 1. Text vom Componisten. 

15 Ngr. 



Dr. Wilhelm Wohler, „Zwei Brüder" (der Zwei- 
kampf), Romanze von H. Heine, für eine 
tiefe Singstimme mit Begleit, des Piano. Op. 2. 

12± Ngr. 

, Der Sänger, Ballade (H-d.) für eine tiefe 

Singstimme mit Begleitung des Piano. Op. 3. 
Text vom Componisten. 20 Ngr. 

, „Auf Flügeln des Gesanges' 4 , von H. 

Heine, für Sopran. Op. 4. 7£ Ngr. 

, Le petit coeur p. Piano. Op. 5. 15 Ngr. 

Auslieferungslager bei F. Whistling (und Commiss.) in Leipzig. 
Commissionair Julius Springer in Berlin. 



So eben erschien noch daselbst: 
Waldemar Dahl, Premier Bouquet-musical. Op. 1. 
Nr. 1. Reves de jeunesse, Nr. 2. Serenade, Nr. 3. 
sur l'eau, p. Piano. 1 Thlr. 

E. Ferd. Friedrich, Deutsche Weisen. Nr. 1. Wan- 
derlied. Op. 47. p. Piano. ^ Thlr 

, Hommage ä Mozart, gr. Fantasie. Op.48. 

p. Piano. 1 Thlr. 5 Ngr. 

Berner, Louis, Gruss an Rostock, Galopp (sehr 
beliebt). 5 Ngr. 

, Vielliebchen-Galopp. 7-J- Ngr. 

Dahl, Tivoli-Galopp. 5 Ngr. 

, Polonaise. 7-J- Ngr. 

Th. Leo, 4 Lieder für Sopran. 15 Ngr. 

Trutschel, Orgelvorspiele. 1 Thlr. 



t3T (Sinjelne SRmnmern b. 9L 3*fär. f. SWuf. »erben gu \{ Stgr. beregnet. 



S>ru£ von ftr. 8t fi 6 mann. 



U eu e 




iitfätift fÄc l*m9ifi&. 



^DetanttoottlEefer föfbacteut: 

äct}iunbjroan}igflet Sattb. 



M 8. 



95 et I * g et : 

Stöbert griefe ist S*(*>1%* 

Den SS. 3anuar 1848. 



Ben Hefer 3eftf$. erfd^inen toüfteitlMd} 
2 Kammern von 1 ober l'/i ©cßen. 



! $tti* bcd Banbe* »du 52 Wxn. 2*/i £$lr« 
3EfnHun«öfbw^rei He $eUtjctlf 2 Olgr. 



Htomtemeitl nehmen alte ^aftamte r, 39 u$* 
SRuflf* nnfe JtunftfjanUnngeii an. 



3tt(alt: Jt&Ära'l Jprltenbfitt. — IC«* Sötttum. — üajtÄgff^i^fe, 83(rrmif<fc£*S. 



Müdttf» $>rafeii&ent, 

Xnt xüu & % gfrtatr. 

©et ^ßofimeifier tJöit 9lonancourt ijl im Segtiff 
feine 3urjfltjo<$$eit ju feiern, bie @äfh finb frcrritö 
angelangt, unb bei fßofif^tetcer Seüraut ifi e6rn ba= 
in, benfeffcen »ort bet ©tabt ^)ati$ ju erjagen, al6 
et toon einem jungen Söerrüantten tcö ^ubifarti, 
ßmile, unterbrecht unb anfgeferbert mirfc, bte (Sofie 
jum beginne beä gefleä ju Üben. Öeutaut feegieftt 
fld) mit bcnfettien tjimueg, unb Smtle Meifct allein gib 
tüi. (St rrjfi^It, tote fet)t et feinet iDturjmt Eeeile 
jugei^art fei, o1?ne fciä jcfct dkgrnfieoe erregen ju fcn- 
neu, ba fommt tiefe fetbft t)in}u unb fiettt it)m enbs 
lidj (SDuett) jmei 83ebmgungen, na^ beten QrfiiUung 
fte bte Seine fein moöe: 3un£$ft fofle et bie (gifet? 
fuc^t laffen, fobann jidf alö tut/nen 9ftanu $eigen: 

3a, rette eine* SRezifdN Seben 
9n4 betf gener* tetfen ftiuifjfn, 
Ober mi tri ©trume* 91stlr)eft P 
JDann bin t$ anf ewig ü)ein* 

3« (otniff^et XSetjnmflung übet bie Jtoeite, fdjroet 
auä)ufüt)tenbe Sebingung, ba^te Smile geuet anju* 
legen, ober ein alteÖ SBeiB in« SBaffer ju wetfen, ba 
etfäeint bie Semat/Hn beä ^Joflmeiflrrä , Soneotbe, 
unb ttjeilt ben fceiben mit, mte fte fo e&en einen 33 rief 
ermatten, in toeldjem fte aufgeforbett roerbe, ben $räs 
tenbenten ton Sngtanb, ^acot, ju retten , bei, im 
Segriff nadj ©t- äHalo )U entminen, um fldj nat$ 
Snglanb einjuf^iffen, lanri engtiföcn ©(Jägern Aufges 



fangen »erben fotte. Sie (Selegtntjeit, einen SWfiu 
fdjen ju retten, ift alfo fßt (Smite gefunben 7 unb iSpn= 
corbe, bie fte| etmaä batauf ju ©ute tt)ut ^ eine ents 
fdjfofirne SJrau ju fein, verlegt, um burd^ baä 3 U & rf s 
fefi nie^t gcflort ju fein, unter bem ©ortoanbe, eö fe£ 
ein -3fnt^um im ©atnm vorgefallen, bie fir^tidj* 
Seier auf ben fotgenben ^ag. @mite foU bem ^}rin^ 
ytxi entgegeneilen, um ir^n alö fetter Wlxüfti fierfteU 
bet in J ö $au£ ju bringen, ©a nnrjen aud? fd)on 
jtoei cngüfd?e ^apttaitiö; ibre @rfunbigungen jeigen, 
bag atlerbingö bem ^Jrin^en ®efal)r brof)e, 6 mite) 
eift babon, unb fommt balb barauf, loa^renb bet eine 
@ng(aubcv fauft unb fingt, bet anbere fidj fväfcub 
entfernt, mit beut vorgeblie^en 83ertt*anbten, ber fteu= 
big empfangen itJtrb, juriirf. $tetmit fe^tiegt bei 
erfle ^tet, $m jroeiten Stet f^opfen bie @ngtänbec 
93erba^t gegen SebTautj tiefet ®<t}neibetäfo(Fn au< 
*ßatifl i(l früher bort im (£t)or unb Saßet geroefen, 
^at eten eine tjerunglurfte Äteteäcrflätung gemalt 
unb wirft mit tjoctjtrafcenbeit ^eatcrffoSfetn t)erum P 
@ie jiet/en alfo ben äftictict mit in# ®er)etmni§, bet 
foft eä ^erau^tringen, roeffen r)o^er Surftenfo^n ber 
üerbac§tige Sfütaut ift. ©ieä benu|t ber ^Jratenbent, 
unb mat$t bem eitlen Wtnfätn fet)t tei^t tüei§, ba| 
et oon furfllifJ&er ©ebuxt fei, $n Sotge beflfen nimmt 
berfel&e ein altern fcodjmiifctjigeS Setragen an, mirb 
t*on aßen ©aflen alÄ »jenüett jjetfpottet, von bem 
SngUnbern bagegen fe^i fjüflidj & et) autelt unb b^ut 
tetanlagt/ fic^ tn furjer 3"t an einem £>tte, rop tiefe 
Seilte tjetfletft t/afcen, eiujiifinben. 3d glauben tiefe 
getponnen \u traten, unb fangen fceteitä im Streit 



46 



über it)ren 9lnt^eil an ber 83elor)nung ju boren an, 
wätyrcnb btr ©egner treffen, ftc burct) SBein voflenbö 
unfcr)äblicr) ju mact)en. ©er britte Slct jeißt und 
Scvraut auf bem SBege jum $r)rone$ ft ifl am bes 
glimmten Orte angelangt, (Gilbert bic ©rajic unb 
©ranbc^ja, mit bet er fein Söolf regieren unb beglüs 
den wolle, unb ifl nacr) einer 9lrt SBölfcrmuflerung 
baju entfcr)foffcn, eine ©cutfcr)e gut Königin ju mas 
cr)cn, alö er von vermummten ©efät)rtcn (Smile'ä, ber 
ben englifcr)cn ^>tntcrl)alt aufgehoben, überfallen unb 
mit bem $obc bcbror)t wirb. Sämmcrlicr) flcl)t er alö 
©d)ncibcr$for)n um fein Scbcn^ ftc führen ir;n ab. 
Untcrbefj wirb ber eine ber cnglifcr;cn (Sapitainö völs 
lig betrunfen gemalt, ber anbere, ber mit bem gern= 
rofjr in baö obere ©toefwerf cineö #aufcö gegangen, 
um von bort au% ju beobachten unb bie verabrebeten 
@ignalfct)üfjc gu »ernennen, wirb barin cingcfct)lofs 
fen. ©o ifl ber sßrätenbent gerettet, ©anfbar be= 
tf\i$t er nun (Smife, baj; biefer einen 9Jtcnfcr)en baö 
Äeben gerettet unb fict) von (Siferfuct)t frei gehalten 
(obglcict) ber Sßrätenbent ber fct)önflc Sttann ifl), unb 
fo erlangt biefer (Sccilcnö £anb. ©a ertönen bie 
<Signatf<r)üffc, * <x cingcfcr)loffene dnglänber ruft fies 
geöfrol; feinen cingcfcr)lafcncn (Sollcgen, ber, als jener 
ir}n juruft, baö §aud 51t öffnen, in einem Äorbe an 
fccmfelbcn hinaufgezogen wirb, ba er glaubt, jener fei 
in ®cfar)r. ©a flür^t ber crfct)öpftc Sevraut pfiffe 
fcr)rcienb fyerbei, bie betrogenen Cntglänber t/ören be= 
flürjt feine Cnrflärung : 

3Bi§t, mein äktet teat «ictjt« weiter, 
511« ein -parifer @#nciber, 

unb banfenb eilt ber wat)rc Sßrätenbent von bans 
nen. — 

©ieö ber -S^W* k fr ^anblung, wclcr)e vom 
©icr)tcr in nict)t gerate fd;lccr)tcn Werfen unb erträgs 
liefern, wenn aucr) nidjt originell weigern ©ialoge 
bejubelt ifl. Sftur wäre ce ju wünferjen, bafj enbs 
licfy ein Sttal baö unpaffenbe unb in einer fcmifcr)en 
Oper meiflenö vollcnbö lächerliche ©erebc von t)öt)es 
ren ärtäct)tcn, waltenber §Borfcr;ung k. bei ©cite ges 
legt würbe j aucr) wäre ict) nidjt im ©tanbc, SBerfe 
in SRufif ju fe|en wie biefe: 

3a, oie «Königin ber (Stbe 

Unb bie 3ierbe ber Statut 

3ft $ari«, bie £odperflärte, 

3n ber weiten Schöpfung nur. 

2öicr)tigcr jeboer) al3 biefe 5lu$flcllungen, ifl bie, bog 
ia$ ^ntereffe nicr)t an einer ^Serfon tyaftet, fonbern 
jerfplittcrt wirb. 9iicr)t ber ^rätenbent aicr)t unfere 
Slufmerffamfeit verjugäweife an ftet), vielmehr feine 
Rettung, von ber ja @mi(e'8 Siebeögltltf abhängig 



ifl, unb aucr; mit biefer ifl e« nidjt emfl gemeint, 
benn bie bummen unb burfligen ßnglänber fnb gar 
fein ernfl^afteö ^inberniß, fo bap t)iert?on bie lebhaf- 
tere £fycilnar;me ju ber 9^arrencomöbie mit öcüraut 
übergebt, unb biefer angebliche ^rätenbent jum tüixU 
liefen ^Srätenbenten ber SDper wirb. 6d fet/U baburc^ 
bem ©anjen an bem rechten ^alts unb @cr)werpuntt, 
eö erfcr)eint jerfa^ren unb wirft ba^er aucr) nur in 
einzelnen feilen. 

2Baö nun bie eigentliche muftfalifcr)e 83et)anbs 
hing anlangt, fo ifl junäcr)fl ju bemerfen, ba§ fiel) 
bie Oper im allgemeinen* namentlicr) in ben mer)r= 
flimmigen (Stücfen, mit ©lücf an bie neuere franjö- 
ftfcr)e fomifc^e Oper anfcr)lie§tj bieö get)t t^cilwctfe 
fogar etwaö ju weit, inbem bie äRelobie in ir)rem 
franjöftrenben ^ßarlanbo unb 51bflo§en nict)t feiten ber 
<2pract;c ©cwalt ant^ut. S^ocr) weniger wollen mit 
bie öielen, fct)r vielen tanjartig gehaltenen ©teilen 
jufagen. ©oct; giebt cö auet) 93ieleö, namentlicr) bic 
lieberartigen tyiecen mit ^t)or, welche in gehaltenerer 
SJelobie ftet) bewegen, unb in benen geinfcr)mecfer bie 
bcutfcr)e ä^ufif r)erauöbören werben, ©iefeö 51nwen= 
ben beö ^^oreö ifl in neuerer &cit fer)r üblidj gewors 
ben, unb eö ifl nict)t ju toerfennen, bag barin infos 
fem ein gortfcl)ritt liegt, alö bamit allerbingö bic 
Sflaffcn in'ö bramatifct)e Qehcn mit r/ineingejogen wer= 
ben. Qlnberfeitö aber Will eä mir fct)einen, alö ob in 
muftfalifct)er S3ejie^ung baffelbe vorläufig efyer einem 
9tücffcr)ritt ju vergleichen wäre, ©er maffen^aftc dim 
tritt ber ©timmen bilbet allerbingö, ber ©oloflimme 
gegenüber, eine prächtige ©runblage, aucr) wirft er 
eben buret) bie ^af[c v^fifer) flärfer : aber baö We$ 
ifl viel funfllofer, viel verwtfcr)ter, alö bie auf ber 
feinflen ©urcr)fiil;rung bcrufycnben ct)arafteriflifcr)en (in= 
fembleö ber älteren Oper, ©iefe cr)araftcriflifcr)c ©ars 
flellung beö (?in^elnen ifl aucr) im Sßrätcnbcntcn nidr)t 
burcbgel)enbö ju bemerfen, eö wirb viel über bcnfcls 
ben Seiflen gefungen, unb eigentlich) au$: unb burcr)s 
geführt ifl nur ber fomifcr)e äevraut. ©iefe, vom 
(Somponiftcn, wie eö fct)eint, mit Vorliebe be^anbelte 
^ßartte, ifl burcr)weg unterl;altenb, wie ftet) benn übers 
r)aupt bie 23emerfung aufbrängt, ba§ baö inö Ääcr)ers 
licr)e ßallfnbe offenbar am (^liicflicr)flen erfunben ifl, 
wäl;renb bic emfleren ©efänge ber (Sccile, ßmilc'ö, 
beö sprätenbenten falt laffen unb am wenigflen Urs 
fprünglicl)e§ an ftet) tragen. Seiber ifl nur unfere 3«* 
nicr)t fomifet), fie ifl nur bittet unb — frivol, unb fo 
ifl e8 benn unferen fomifcr)en (Somponiflcn nict)t übel 
ju nehmen, wenn it)re SWufif nidjt eben bie rechte 
Äomif, fonbern meljr eine frivole 8eicr)tigfeit atr)mct. 
©oer) bem fei tvie ifjm wolle, wir woßen ben Äünffe 
Ter nict)t für feine 3«t verantwortlict) machen, unb 
jufrieben fein, wenn er bie lebenbige Äraft be8 ©cr)af? 



47 



fenä bewährt, fo wtit biefe e8 möglich mad&t. Unb 
toa$ jeigt tiefe Oper: Äücfen tyat ein unbePreitbareö 
Xalent jur fomift^en Oper, unb bepgt bie glücflidje 
Unbefangenheit, welche eben ungenirt giebt n?aö pe 
$at, otyne bie Prätention, burctyauö geipreidt) unb neu 
fein ju wollen. ©eiPretdfje ©ebanfen bringen fein 
ÄunPwerf (jerbor, unb tangweilen, wenn pe eö »er* 
fuc$en, unenblidfj, wäfyrenb ba$ unbefangene latent 
felbp hei mittelmäßigen Stiftungen anfpridjt unb er- 
weitert. -Jw 



2lu« Sottbom V) 

SRajejty Sweater. SKefumä bet Saifon. 

£rofc beä trielberfprecljenben ^Programms, in weis 
djem fiumleij baö tnelbejweifelte auftreten ber Benny 
fcinb, eine neue Oper oon 9Reitbe(dfo$n unb ein ©als 
let uon Qeine angefünbigt fyatte, war boety bie %tyiU 
uatyme »om 14ten gebruar bi$ 4ten 9Mai eine nur 
geringe, dx $attc ferner ben Senor ftraöc^ini mit 
einem ©ehalte toon 4000 *Pfunb angefleüt, unb boc§ 
$at biefer SWann ber Äaffe nic^t fo toiel ©djiöinge 
eingebracht, ©agegen würbe ©ignor ©arboni ber ers 
Härte Siebling beö $u6lifum8. 2lm 4ten ättai trat 
enblidj Stnnt) ßinb alö Slliee im SKobert auf. ©er 
Empfang biefer ÄünfUerin toon (Seiten beö Spubfis 
fumö, ber im Saufe beö 5lbenbö pdj fleigernbe 
(Snt^upaömuö, pnb nid^t mit äßorten ju betreiben. 
3^t (Srfolg war ein fyier nodj nie erlebter*, bie falte 
Statur ber (Snglänber fcfyien einem italienifdjen Setm 
peramente 9taum gegeben ju tyaben. SWod} nie t^atte 
eine Sängerin fdjon fcor iijrem »Huftreten foldjeö &v 
terefie erregt. 3^ (Sontract mit Jöunn für ©rur^s 
Jane, ben pe gebrechen fyatte, bie ©rofyungen auf 
fßroeeß feinerfeitö, bie lebhaften, pdj täglidj wieber- 
^olenben ©c^armügel in ben ^Journalen, ber Stuf ib= 
ter jhengen ©ittlidjtVit, fyier toon meiern (Sinflufj auf 
bie Stellung ber Äünflter, — 5ltted trug baju hei, 
eine Sfyeilnafyme für pe ju erregen, meldte nur hei 
ber Smaneipation ber Äatfjolifen unb ber ßornlaws 
Ieague in gleichem äJtaaßc pdj geltenb madjte. ©er 
Aufführung beö Stöbert, in welchem, beiläupg ha 
merft, 9?iemanb 8ob öerbient alö bie Öinb, ©taus 
bigl (Sertram) unb ©arboni (9iaimbaub), 
&raöc$ini bagegen pdj alö Stöbert unüerjeifylictye 



*) SBir toaren and fanget an (Kaum »erljinbert, tiefen 
fdjen früher eingegangenen 93erid)t geltiger mltjut^eilen, mö* 
gen i^n aber niebt gang unterbrnden, um in ben 9)iittyeüun; 
6*n feine £u(fe gu laffen. b 9leb 



geiler ju ©Bulben fommen lie§, folgten bie ©ars 
Peilungen ber ©onnambula unb ber JRegimentöto^ter. 
Sluf ben SBunfc^ ber ftönigin fang ^enn^ Äinb bie 
9torma, machte aber üoüpänbig giaöeo, road Pc^ 
au^ hei ber ^weiten ^Jorftettung mieber^olte. 93on 
Äumle^'ö spartei würbe öiel für bie Stuffaffiing biefer 
^artie öon ©eiten ber ßinb gefc^rieben. SJian ip 
tyer an bie großartige ©arpellung ber ©rifi ges 
wö^nt, mit loclcfyer pe in feinem Safle eine SBergleis 
d^ung auöi;alten fann. ©ic „$poji" fa^ bie Storma ber 
öinb alö licbenötüürbigcö pc^ fjingebenbeö änäbc^en, 
aU järtlid^e, ücrjioeifclnbe Butter an, boc^ roiber? 
fpric^t biefe »iluffaffung »oüfommen bem fanatifc^en 
(SultuS ber ©rutben, i^ren graufamen äflenfctyenopfern, 
^orma'ä dladjt gegen ^odio, ifyrem 93orfage bed 
Äinbermorbeö, felbp ber Intention 23cUini'ö unb feu 
ner fo leibenfdjaftlic^en äJlupf. — SBerbi'ö neueDpcr: 
I Masnadieri (naä) ©djiUer'ö ^SRäubern") fonnte man 
füglic^ efjer eine ßompitation, a\$ eine (Sompoption 
nennen. 5ßerbi fc^eint bermaßen oom ^ejtc bur(^- 
brungen geiocfen $u fein, ba§ er, felber jum Stäubet 
werbenb, linfö unb recfytö pa^t, boc^ mit me^r 8uß 
aU SJort^eil, beim eö war unmöglich, trog bem 3" s 
tereffe für bie Sinb bie Oper bem $ßiibtitum auc^ nur 
erträglich ju machen, lieber bie ©ufanne ber fiinb 
im Sigaro waren bie Meinungen geteilt. 5lu§er 
obigen Opern fyatten wir noc^ : Sa fjaüorita, Sueia, 
S'SUpre b'amore, ^uritani, 5Wabueco, ßrnani, goös 
cari, fiombarbi. ©arboni machte %nxoxt in bet 
ftaoorite. 5lUc Opern, in benen bie öinb nicfyt aufs 
trat, erregten fein ^ntereffe, «"b felbp S ablade'* 
9iemortno ließ bie ßinbfranfen falt. 

©er Erbitterung ber $lnfyänger ber beiben italies 
nifdjcn Opern läßt fid) in ber mupfalifd^en ©efd^id^tc 
S'iic^tö gleic^pellcn, atö ber Ärieg ber Parteigänger 
Öuüi'ö unb duinault'ö — ^iectnt'« unb ©lud'« — 
§änbefö unb beö neibifc^en ^»»pteffario'ö. 5lu§et 
ben Preitfücfytigen ^ournatipen bilbeten pc^ aud) uns 
ter ben Äünplern Sumle^iPeu unb (So&entgarbtPen; 
bie ©inen jotyten für bie 8inb, bie 5lnberen für bie 
Sltboni. $n manchen ©atonö würbe man nid^t 
me^r empfangen, wenn man nicfyt bie (Sine htö inö 
Säd^erlic^e lobte, unb bie 3lnbere eben fo tabelte. 
Äeiner Partei angel;örenb, muffen wir boefj anerfens 
nen, baß bie StarPettitngen im ßoüentgarben toods 
fommener waren. ©oc^ legen wir Sumlety feine 
©d)ulb hei, wenn fein neueä, an% allen SBettgegens 
ben jufammengefefcteä Orc^ePcr nic^t mit bem altges 
faulten beö gouentgarben gleichen ©c^ritt galten 
fonnte. Sumle^'ö 6(;öre befferten pc^ unter JWaras 
fcefä tüchtiger Seitung auf unbegreifliche SBeife, unb 
©alfe ^anb^abte ben Sactpocf energifc^. ©er fc^arfs 
blitfenbe pullten machte ba^er SrPeren jum %$\<ts 



48 



biuctor ber gto§en englifctyen Oper, bte jefjt i^cen 
©ifc in SDrur^tane awfgefdfjlagen Ijat. 

SBtt gärten bte Äinb forootyl in <5cncerten, olä 
audj im (Salon bet 9Wab. ©ulfen, top ft* mit grJ§s 
ter ÄteSenömiirbtgfeit fdjtoebiföe SBotfötieber ft<$ fetbfl 
accompagnirte. @ie fang im ^rivatconcer* bct 5tBs 
nigin unb empfing un^etoö^nli^^ Semeife fdjmeidjefcs 
^after 5tnerfennung. ©a§ bie 8inb, öom SStfc^of »on 
SRortmdj eingefaben, in feinem $aufe meinte, würbe 
toon ben SSigotten aU (Sd&maljiing ber geifUictyen 
SBiirbe bejammert. Sie Siberalen freuten fidj bef« 
fen. 3n 9?ortt)ic$ gab bie ßinb 200 $f. für bte Er- 
nten. — 8umter>'8 lleberföufc foü 22,000 $f. ©terl. 
betragen, »el$e£ er allein ben Srfotgen ber ßinb 



tjerbanft. 



gerbinanb ^Jraeger. 



£age$gef<bi#te, 

Reifen, (Soncette, (Engagement* ze. 3enn$ fttfeet» 
JDingeiftebt fingt in ffiien im Sweater an ber fflicn. 

Steue Cpern. (Sine neue £>per von ©ugltelrat: „Buda 
liberata" (Ofen« Befreiung) t)at ungeachtet be« valerlänbifcben 
Stoffe« in $ePlj fein grojje« ©lud gemadjt. 

©ine neue £per von $elb, ,,2lnbrea« «$ofer", componirt 
von 2B* Äirebboff, bat in Ulm fe$r gefallen. 

2)ie Cper „Drlanbo" vom 2Rufift>ir. 3uliuS ®4>tteiber 
in Berlin krurbe in <Sd)toerin beifällig aufgeführt. 

5tuber'S neueDper: „£a$be" I;at bei iforer erflen 8uf* 
fü&rung in $ari« aufjerorbentlicb gefallen unb tvfrb ber ©tum; 
men gleidjgePellt. Der 65jäl)rige (ScmponiP tritt barin nod) 
lpat)rfc)aft jugenblicr) auf. 

XobeSfäUc. 3n Gaffel fiarb ter Xenortff 3o$. 3ofej>$ 
SDetSfa. 

3n Zäunten Parb Dr. (Srotdj, 2)ireetor ber fönigl. 3lfa* 
kernte ber SWuPf in fionbon, feit 1798 $rofeffor ber SWuftf in 
Drforb, <Sct)rifiPeller über ®encraiba§, (SomponiP von Dra* 
torien, Drgel* unb (5la vierfachen, T2 Satyr alt. 



»eraiföte** 



3« Berlin maä)t eine $offe von tfalifd) „100,000 £Ijalcr" 
mit netter SRupf von ©abrief) gurore. 



9Bon ben fni bie ble«i£brigen Concerts spiritaels fjt SBtOI 
eingefaßten Gompoßtiouen flnb burä) ©timmenmebrbeti ffietfe 
von Sagge in ®ien, Bertyolb in (S^arfoff, (Stiert in &&nig«< 
Berg, $ager in ffiien, $oven in SBien, Wefcer in Sötcn, fceo» 
be @t. £nb(n in Berlin, @ä>ud in 2Bien nnb Xäglicb«&ec! 
in $eä)tngen au«gemäbli. <&« toerten baburdj »tele nnbe« 
fannte Warnen ehrenvoll eingeführt! — 

IDer (Sompouift Sollt* ©rajiani au« $ari« ©erteilt 
ie^t in ©erlin. — 

2)ie Slbenbjeitung erjfi^lt, ba§ am jroeiten ®ei^na^t<« 
feßtage naä^ mehrtägigem @ä)iu§ be« Sweater* nnr bee^alb 
in QreSben jum fo nnb fo Dielten State „djaar nnb 3im* 
mermann" gegeben rcorben fei, toeil bie bei ben Äapeflmeu 
Per niä)t bUponibel roaren, unb JCidjatfdjef nld)t unter Sei* 
tnng be« (Sljorbirector ©ä^mibt fingen wollte. 

JBiele ^Blätter ßnb be« Stumme« einer fronen (Stimme 
»oll, in beren ©eflfc eine junge Xänjerin, grl. gretti, fei« 
foll, toelä>e in *alle bie Worma, $lbine, Sfabelle, «gat^e, 
unb anbere große Partien mU entfä^iebenem ®lütf gefnn* 
gen $at. 

lieber Starbi'S „^ernani" roirb ber (Suropa ton SWaw 
tfeim gefa^rieben : $er @toff ip na^ bem Drama Victor $n/ 
go'« gleite« Warnen« bearbeitet, entbehrt aber aller @ä)6n* 
Reiten beffelben unb leibet an f$le$ter (S^arafteqeidSinung. 
2)ie «WuPf iP, roa« ba« önfemble betrifft, nnffar, roa« bie 
einzelnen Stücte anlangt, voller JRemjnifcenjen au^ ftalienU 
fä^en Opern unt fogar au« Banner'« Jlanjmeiobien. 

2)a« erffe Abonnement* Soncert ber fönigl. jtapelte in 
EreSben roirb am 22Pen 3anuar 3benb« im (Scbaufpiel^anfe 
patlpnren, unb 1) 2Kojart'« ©^mp^onic in 3)?2)nr, 2) eine 
©cene au« (5^erubini'« Üttebea, 3) eine aä^tpimmige SWotette 
von ©ebaPian S3acb, unb im jroeiten ^eile bie Sinfonia 
croica üon Jöeet^ot>en bringen. 

5Da« granffurter @onuerfation«blatt fa)reibt: 2)er be* 
liebte (5ompcniP 9JJ. r ber auf bem legten öifcnad)er ®efang* 
feflc P4 al« Dirigent befonber« au«jeid)nete, oeranPaltete 
früher einmal im iöab ßiebenfrein ein (Siaoierconcert. 3)a 
i^m oor bem beginne beffelben tüchtig gngetrunfen roorbes 
toar, »erirrten pa) feine ginger ettra« jlarf in benXaPen; er 
pel burd?. Scbod) X'ag« barauf roujjtc er ba« $nblifum roie* 
ber in ben (Soncertfaal gu locfen, fe(jte pd) an ben glügel 
unb »ariirte ba« Xtyma „9Ber niemal« einen JRanfcb gehabt" 
in fo vortrefflicher SBeife, baf ber Seifall fein (Snbe nehmen 
trollte» 

Berichtigung. 9lx. 5, (5. 31 im äritifd>en Slngei' 
ger, erPe ©palte, 3eile 5 von unten lie«: 8. «ßetfdj, Patt: 
?. ^ifebef. 



®efdbäft«ttOttjKes« Coburg: Brief beforgt. 



tfxud oon 9t. Ä ü (f m a n n. 



Xt eu t 



Miitfättft fir 







40 9. 



Stöbert grifft in £eipjig* 

2>m 2«. Januar 1818, 



Bon bitftr Srirfd). erfajefnrn »ö4tßtli$ 
2 Kammern van 1 c&rr 1 V» töofleiu 



iSrrt* be€ ©attfce* r>cn 52 93 rn, 2'/« $tlr 
3nferticnöjebüfcteit bie $ef;tieüe 2 SHgt. 



Abonnement ne^mrn alle$afiainter, 33iid)*, 
SUuftf* nnb Äutiflljaablim^fn an. 



3tt(aU: *ap&B, SWojflrt unb JBcribü^n (©(fclug)- — gur tie Btolinf. — Ärttifarf Kn^fgtr, — 3nt«UiftfnjMatt. 

ab 



j&at)bn, SDtojart unb SBecttioMn* 

Glut veigltid^rnbe ßljaratteriflif. 
WIM.) 

3dj bejeiAnete bieGntmitflitng £ai?bn T ö unb SScet? 
^oben'ti alä ein Soefleuern auf fcaä ^icl in geratet 
fRicfyhtng, nur mit beut Untertrieb, bajj $aubii aud 
{idj fyrrauätritt, |!($ bem (Begebenen nähert, loäfjrrnb 
©erboten, entgegengefefet, ji4 in fii? juru^t^t; ia> 
be&ei^ufU 1 ferner ^aipbii'ä £Beftatifr$4iMng alä bie 
am nxnigften cittiuidrftf, tic Seetfroueirä aU fcic 
burdjgearbcitetfre, fceitiefteftr, SRttyaft'l ffortgniig 
nannte id? äSemegung iu ©egenfaften, ein SDure^Uu^ 
fen eiiiffitigfr Stiftungen, um auf biefe ÄBeife J« 
ben (j&djften, unioerfrflfien ©rt?&pfuugrn JU getan* 
gen, ©tDjarfö SBclt banim bie umfafiYubfte, uniben 
fcttfie. 

$atjbn erfüllt iinb fteigert fiaj burdj andere Site 
pfiffe, otjue, fhrng genommen, innerli^ ein anbetet 
ju werben j et fn$t für bie glei<$ anfangt itym bors 
gezeichnete Stiftung nur ben immer entfpredjcnberen 
ftudbrucf. Sie ffarfle Ausprägung erlangte feine 
EBettanf^nuiing in ben betbeu Oratorien, bie bet 
Begeiferung feineS ©reifenatterä itjre Sntfle&ung bans 
fen, SWojart'd Slufgabe ivar in rein fimfUertfdjer 
$inft$t bie ßrreidjnng jeneS 3iflfä, mefd}ed Die ge; 
fammte borauögegangene SnüuiiChtiig ber Soufuufl 
ifjm geflettt f?ntre, jeued 3iffrS, loefdjeä in einer 
aBeltiuitftt beflanb, bie bie <Stbte aller Ballonen in 
fid? gu einem teeren (Banjen vereinigte, ©ein enU 



fpredjenb fe&en wir, n*ie er, Bon .^taftfti feinen 5Ju^s 
gangdpuuri nrfnuciib utib auf biefem SScbeu ^eitnif<^, 
bann ben Bahnen C>Mucfd , fpÄter htm 3tea! einer 
rein beulen Dper ^uflrett, fcetor er iu feinen gr&fj* 
teil @a>ö)}fungen alle eigen t^uuili^f et ten ui einem 
orgauil'^eii @anjen bereinigte, ©er Fortgang tu 
Söeeitoüeu'o (Siitmidlitng befielt in einer immer gro- 
gereu Vertiefung bcö gmtjefifl in ftc^ feit fl # in einem 
immer cutfe^iebenerem heraustreten au3 bem ©efles 
Ipeiitrn. ^on Spaaü au# in ft^ abgef^lüffen unb 
auf fle^ fetfcft ßcflcflt, jeigt er (Id^ anfangs no<^ er= 
fultt unb bur^brungen, jeigt er fidj gefragt unb ge; 
fraftigt oou einem otjeetitoen, atlgeiueitien Qn^att. 
So ift bie l?eroif^e Symphonie ein ^ef^ ein tjimmef- 
ftiirmeitbet Z\tnn , fie tritt bor und l?in aU eine 
groSjc, gewaltige fperf&nii^feit, üfceratl Äraft offen= 
barenb. 9ii(^t ine^r in bie Sadje njetbeii mir ber: 
ferttt ivie bei ^ojaiti bie @a^e crfäjrinr als bet 
^ut;alt einer 'sßerfpnlic^fi'it t aU eingegangen in bie- 
felfce^ bie ^perf&nün?feit afS baS ®rfa§ für jene; a6e? 
bie Oarlje ifr noc^ üor^anben, fie erfüllt itub beljcrrf^t 
bie ^JerföntidjrViL HiitffaQenb »oeie^er in ber (>kfamiut= 
flimmuiig tfl bie S^Woll Stttnv^ontr. @o ifl ui^t 
bie ^rroif^e Äraft, nid}t bad fiegrei^e <Vt(beHt$uut 
^ier ju finbeii, wie bert, uid)t tne^t jene ^Serf&nti^s 
feit, iuetd?e eine Süctt jitin Sümpfe tjernuäforberL 
©•rfjLTii {ja tni pafjlue Seetenjuflanbe Staum geivon? 
neu, fd?on tjat ber SUlciflcr fle^ in fi^ juruetgejogen, 
jenen ^n^alt, bon ipeläjem er früher als fei nein eige- 
nen erfiillt to^r, bie SBeft attgemeinet Stiinmuiigen, 
alä eine frembe anö fi^ au^f^eibeub, ^erandtretenb 



50 



au« ber ungeteilten (Sin^cit bcibcr ©citcn in bie 
<5ntjweiung. ©c$on ftcOt ffdj un« ba« ©elbfl be« 
Äünftlcr« ifolirt bor, nae§ fBrrftynttng ringcnb mit 
jener SBclt allgemeiner Stimmung, fd;on ifl ber ©ru<$ 
entföicbcn. Einmal auf biffcm $unft angctcmmcn, 
ifl fin ©tiClflanb nic^t m8glic$. ©ie (Sntjnffiung in 
feinem inneren » irb ^B§a. 2Bir abliefen in bcn 
legten Sßcrfcn ba« ©clbfl be« Äünjllcr« in franfljaf: 
ter 93crcin$clung , Wir abliefen bic Anzweiflung be« 
gan$ »creinfamten, bet ftc$ öcn aller SBclt tocrftojjcn 
glaubt, unb ftety auf bcn cngflcn Ärci« feine« Snncs 
ten jurürfgejogen $at. Äeine ©put metyr »cn bet 
jlroft be« früheren ©ectljctocn $eigt ft$, feine ©pur 
toon ber flogen $crrfc$crgcwalt beffelben. Uu\ fo gtos 
fjer aber ifl ber Äampf unb ba« {Ringen naety 83 fr5 
fSljnung, um fo Icibcnföaftlic^er bie ©cfmfu<$t nadj 
Eingebung, unb nadfj bem Slufgcljcn in brm «tlges 
meinen, ©iefe« tyoc^ftc ©c^aufpicl bereitet und bic 
neunte ©tympljonic. ©a«, wa« anfang« in bem 3« s 
neren bc« Äünfllcr« nodj in eine ungeteilte Gtn^ctt 
jufammcngcfafjt war, $at ftc§ in ©cgenfä'|e au«cins 
anbcrgclcgt, unb crfl burdj biefe ©egenfäge tyinbmdj 
»irb e« möglich jur SJerfo^nung ju gelangen, ©as 
fflr aber auety ifl bie neue, vermittelte (Sintycit, wcl<$c 
al« SRefultat tyerfcorge^t, ba« ©cwaltigflc, ira« »ceU 
^ODcn gefe^affen $at, ba« Sicfflc, wa« ber Sonfunft 
ait6}iffprcc$cn biö jefct gegeben war y ba« ifl eine Chits 
toicflung, ju ber fein Vorgänger toorgebrungen ifl, 
unb c« ifl nur bic Sangfamfcit ber (Sinftc^t, unb bie 
Xrim'alität, welche in muftfaliföcn ©ingen torwals 
tet, wenn jefct, awan$ig Safyre na$ bc« SWcifler« 
lobe, immer no<$ t>on ber SWcfyrjabl ein tiefere« Sßex* 
flfinbrnfj erfl erwartet wirb. 

9Jiit bem $ertoortrctcn be« ©ubjeet« a\\^ bem 
©egebenen, mit bem ^erauötretcn a\\^ ber (Starrheit 
früherer Buflänbc i)at auty bcn Sftcnfdjcn ber Sttcujeit 
ber Sinn für bie 9?atur mefyr unb mcfyr fidj erfcfylofs 
fen. (Srfl ber STcu^ftt war e« oorbcfyaltcn, bem Scs 
ien ber Statur nätjcr ju treten, fowcljl unmittelbar, 
ieoba^tenb, — in ber IMaturwiffcnföaft, alö aud) 
fTfennenb, — in ber sptyilofoptye. 3cnc tiefe 3lns 
fe^auung, welche in ber Sftatur ben ©eifl a^nte unb 
in il;r ein Slbbilb be« §odjflcn erfennen lernte, jene 
tiefe 9(nfc$auung, welche in ber 9iatur analog bem 
jtiinftwert be« menfc^lic^en Äiinfller« ein Äunfliverf 
be« tjöd}flcn Äün|ller« unb ben Steic^t^iim feiner fyf)a\u 
tafte bewunberte, ifl ein SRcfultat ber ^eu^eit. S3eets 
^o»en t^eilt biefe SKic^tung in ifjrcm tieften ©runbe, 
hierin mit ©8tfje uerwanbt, wa^Tenb SWo^art, unbes 
Tufyrt »on berfetben, au«fc^liefilid^ in ber <&$f)axt be« 
SWenf^lie^en ftc^ bewegt, bie Äatur nur al« ein 9MU 
tri ber Anregung für fein innere« benugenb, unb 
$a}bn, weit entfernt toon jeber gntjweiung unb in 



unmittelbarer (Sin^eit mit ber 9latux, felbjl noe^ att 
eine Stimme au« berfetben ju betrauten ifl. giir 
2)iojart ifl bic Watur ein frembe«, fccrfc^l offene« ©es 
bietj Seet^etcn fe^rt bm<$ bie SJiojart'f^f gremb^ 
^cit unb (Snt^weinng ^inbiiT^ puiid ju bnfctbenj 
lodgeriffeu jwar, auf fi<^ felbfl gefledt, ifl fie auc^ 
itym ein ®egenflänbli(^e«, a\id) \)i(x ifl ber 8>tuc$ ents 
fe^ieben, aber e« ifl anä) barum in if?m ba« fingen 
nad) 3$rrfoljnung, bie ©e^nfuc^t uad) Vertiefung in 
bie SRatur um fo größer, unb c« wirb biefelbe für 
tyn eine ffiJelt, welche u)m, fobalb er fte betritt, flet« 
neue geiflige griffe unb ©cfunbfycit »erlei^t. ©a« 
ifl ein ticfbcbcutfamcr 3"g in ©ect^oten, eine Eigens 
t^ümlie^feit, welche in i^m foglci<$ ben mobemen 
Äünfller erfennen läfjt, unb SBerfe barum, tveläft ba* 
toon 3nigni§ geben, tor allen bic *ßaflorat 5 ©^m? 
^onie, mehrere ©teöen in bem JBieberfrei« „5ln bie 
ferne ©eliebte" u. f. f. ftnb nid^t geringer ju achten, 
wie e« nce$ je|t ^^ilifler t^un, fte gehören ju feinen 
allerbebeutentflfn ge^epfungen. 9lu« ber menfe^lic^en 
©p^äre SWo^art'ö ljcrau«trctcnb, unb o^ne ben gros 
fjen ©lief jene« äWeiflerö für ba« fieben, für ba« 
SWenfd^lic^e, auf bie liefen ber eigenen ©rufl bes 
fc^tanft, er|^lic§t fic^ itym al« grfag ba« Uniuerfum, 
wirb er ber ©icfytcr ber 3"fltumentalwelt. 

gür ^a^bn, ^ojart unb ©ecttyoücn ifl bie Siebe 
ber eigentliche Sn^alt unb ber SWittelpunft tyre« 
SSefen« j bie tjerfc^iebene SBeife, in ber fte tiefen 3n= 
^alt auöfprec^en, ifl jugleic^ ba«, toa^ fte unterweis 
bet. ©etyr c^arafteriflifc^ ftnb in biefer 4>inftc§t jene 
SBerfe, weld^e al« bie (Fnbpunfte i^rer @ntwi(flitng 
biefe @igcntfyümlic$fctt am eoncentrirteflen auöfpree^en, 
e^arafteriflifc^ fowofyl burc^ 93erwanbtfc^aft, al« bur<$ 
S3erf^ieben^cit. 3" §a^bn J « „©c^opfung 7 ' ringt tf<$ 
bie Ziehe a\\$ ben SJcä'c^tcn bcö S^eltafl« al« legte« 
unb fc^ßnflc« 9tcfultat ^ertoor, al« Ärone ber SBelts 
fc^opfungj $)a^bn, ber ©rci«, fang noe^ bie Siebe 
ton %\\ca& unb $>annc^en. 9?iO$art ifl ber langer 
ber Ziehe im eigentlichen unb fpeeiellflen ©inne; fte 
au«^ufprcc^en, wie fte ftcfy in menfc^lid^en 3"btt?ibuas 
litäten in tyrer güfle unb Unenblic^feit offenbart, 
war feine Hauptaufgabe, unb barum ifl er, wie ©8s 
th)e, namentlich gro^ in ber ©arflctlung be« tütihli^ 
eben ^erjenö, barin fcfylccfytfyin unübertroffen, einjig 
baflcl^cnb. 833a« in bcn crflen ^a^ren bc« Äinbe« 
äWo^art in ber rül;rcnben Idittc um Ziehe an 9LUe, 
bie ftd^ iljm nabeten, fidj offenbarte, ba« ifl ®e^ammU 
inbalt feine« Seben«, ^uglcid^ al« ©runbibee be« 
SBerfe« in ber 3auberfl6te ]ti ^Bc^fler, fünfllerifc^et 
ßrfc^cinung gefommen. 3" ©ect^otoen ifl jene toor* 
^in formell gejeic^nete entjwciung ber Äampf be« 
liebenben ©emüt^e« mit aßen wiberflrebenben Wiä)* 
ten bei SBett, ber ©ieg beffelben bur$ bemüt^ige 



51 



Eingebung im ©egenfafc ju feinem tyelbenm&Jigen 
2luögangöpunft. 

gut #a$bn, in ber ©$&pfung, ifl bie Siebe eine 
wiioerfelte, eine foömifäe £Ha$t; fte ifl baö, maö 
bie toiberflreitenben (Steinente beö ßjjaoö eint; bort 
ifl no<$ ber bunfle Urgrunb ber ©c^öpfuug, auö ber 
fle emporgeftiegen, bemerfbar. ®ie iß bie jjreube beö 
SDtenfc^engefdjlecljtö am ©idjftnben, bei crflf ©auf 
beffelben gegen ben Schöpfer, einen ©cfyopfer, ber am 
pcfcerflen in ber Hiebe erfannt wirb, «3» ben 3a(js 
reöjeiten ifl fte eingegangen in tnenfdjtidje ^erfönlic^s 
Feiten , aber fte erfcfyeint immer nodj alö natürliche* 
3ng beö 45erjeuö; öon ber greube am ©afein ba 
»egt, jeidjnet 4>agbn unfa^ulbige Äinber. äMojart 
inbiöibualiftrt bie Siebe, äöir befinben und auf ac$t 
menfe^n^cm ©tanbpunft. 8ö ifl bie ©efa>lec$töliebe, 
bie er bargeflellt fyat; eö ifl bie Siebe oon iljrer felbfh 
BciDitgtcii §nbit>ibua(it5teii. $ier nun ftnbet er ©es 
legeni)eit, eine ganje Speisenfolge uon ©eflalten 51t jeidjs 
neu üon ber niebrigflen biö jur Ijöctjflen (Srfdjeiuungö* 
Weife. %\\ ber 3«"^fl5te namentlich tjat er lie 
Siebe in iljren widjtigflen Stufen 51U ©arjleltung ges 
bracht, toon SWonoflatoö an, wo er Die niebrigfle HäoU 
lufl unnac§al;mlidj gefdjtlbert tyat, bura) bie gemütlj; 
tidje Steigung in Sßapageua unb ^Japageno ^inbitrc^ 
jur fyoljeren, tbealifcfyen Siebe in Xamino unb $ßa; 
mina, enblicfy biö ju einer über bie @$ranfeu beö 
©efc$le*ttidjen lu'nauögebenben, allgemeinen 3)ienfd}fii2 
liebe in ©araflro. @ö ftnb bie ptyilantropifa>en 
Sbeen beö »origen ^atyrtyitnbertö, eö ftnb bie Seljren 
beö ÖreimaurersSDrbenö, tton beut ja bie 3^*^1*01* 
außertidj (Sinigeö entlehnt, bie ftdj i^ biefem ©aras 
flro oerförpern. 33eetljooen fdjreitet tjinauö über bie 
©djranfen ber ©efdjlecljtö liebe eben fo fel;r, wie jener 
ptn'lantropifdjen ©eftnnung beö ©araflro. 5ln bie 
©teile inbitoibueller (Sfyarafterjeidjnung, an bie ©teile 
bewußter, toetflänbiger Haltung tritt eine alte ©gratis 
fen nieberreißeube, frei tyerttorfiromrube, erhabene SeU 
benfdjaft. 83etra$ten wir, um biefer widjtigflen (Sin; 
ftä^t näljer gu treten, ben gortgang ber ftmtfl jwU 
fcfyen SWojart unb 23eettjouen, betrauten wir beifpielös 
weife bie ©tympbouie in (5;©ur mit ber Sage, unb 
6s2Woll, fo erbtitfeu wir bort, wie bei äRo^art übers 
alt, fo namentlich in biefem SSerfe dar ausgeprägt, 
bie $rrrföaft beö SBerflanbeö ; eö ijl bie fiegreicfye 
©emalt beff Iben, bie in bem ginale beö erfl genannt 
ten SBerfeö ftdj geltenb macfyt, eö tfl bie il;rer feltfl 
bewußte Äraft, bie ©djwierigfeiten auft()ürmt, unb 
Pe fpietenb überwinbet, bie mit getömaffen tanbelt, 
alö waren eö leiste öälte, eö ifl bie ftegreic^e Äraft 
beö Serflanbeö , bie überall bie flarfle, arc^itectouis 
fc^e ©ruppirung burctyjufüljren m [fy u ©fftl;oi>en ^etgt 
unö im ©egeufag ju ieuem fletö Übergreifenben Skr* 



flanb, im ©fgenfaft ju jener ruhigen, felbflgewifen 
^errfc^aft bejfelben bie ©ewalt entfeffelter (Jmpfin- 
bung, Unterliegen unb Smporringen^ Äampf unb ©leg 
berfelben r eö i|i bie SKac^t perföntic^er Snergie, ntc^t 
me^r bie eineö ftegreic^en Berflanbeö, bie Sftacfyt bet 
Seibeufa^aft, bie au$ bte auöfcStieglicSe ^errfc^aft bed 
SJerflanbeö überwinbet. 833ie nun fc^on S»« bei bies 
fem »eifpiel alö baö 6&arafteriflifdje S3eetl;oöen'd 
fta^ unö baö ttolte äuöflromen ber (Smpftnbung bats 
fleltt, wä^reub fte bei feinem Vorgänger, nieberge^als 
ten, in flreng abgemeffenen äiaSnf« pc^ bewegt, fo 
erbtirfen wir auc^ im ©egenfag ju jener Humanität 
beö ©araflro, in welker bie äöeftaufdjauung 3Wos 
jart'ö eutminirt, im ©egenfag ju jenem toerflänbigeit 
$Jtaa$, wetc^cö bei 3Kojart oort;errfdbenb ifl, in 33eets 
Sooen eine eutfprecSenbe @rweiteruua, feiner SBeltans 
fa^auung, eine Erweiterung, bereu (Srfaffung unö nm 
mittelbar ben SWittelpunft feineö SBefenö erfrfjliejjt. 
Söir na^en unö ber ^tnfe, oon weiter auö wir im 
©taube ftnb , auf bem ©rnnbe beö biöljer ©efags 
ten, bie SBefentjeit unferer äJJeifler in tt;rer 3^iefe ju 
faffen. 

&ter ifl ber Ort, über ©eettyo&en'ö neunte ©t^ms 
p^onie ju fpredjen, unb jugtna^ ber ©tanbpunft i^rer 
(Srfaffung gegeben. SDlan ifl biefem fföcrfe neuerbingö 
nal;er getreten, ttub bie unermeßticSc SJebeutung befs 
fei ben Ijat ftc^ ber 5l§nung bemächtigt; aber feine 
©runbbebeutung ifl uedj nic^t anögefproc^eu werben. 
33ecor wir $ur ßrfajfuug berfelbru übergeben, tfl eine 
Skrflänbigung über mehrere innere unb äußere 6igetu 
tt;ümlicSfeiten ter (Sompofttton notbweubig. SBaö jus 
nädjft baö "XecbnifAe, inöbefonbere bie *2tvt ber ©ars 
flellung betrifft, fo bin icb ber Sinft^t, baß ftd) $5eetc 
Sooeu barin total vergriffen l;at, fo, baß (>)ei|l unb 
©toff, 3nl;alt unb Sonn uie^t fia^ beefen, fonbern 
im ©egeut(;eit auöcinanber falten. 3)1 an muß über 
bie äußere ©arjleltung tnuauSgetjen, baö, waö Seets 
Soocn fagen toollte, aber ntd;t entfprecSenb gefagt l;at, 
erfenuen, beüor man ben ©eift erfaßt, ©er SBeg c\ci)k 
nic^t burc^ baö 6'rfa^cineube tjinburdj 511m 83erftänbs 
niß beö <3> ,l,l fr^»/ fontern baö tegtere muß ftd; in 
geweifter ©tuube erfcbließcn, unb oon il;in auö baö 
äußere begriffen werben. (Eö ifl rein geiflige 3}hiftf, 
nid;t mel^r eine, beren ^nbaft oollfläubig im ©ebiet 
beö Älangeö jur (Srfc^cinuug tomutt. ©ilt baffelbc 
boa^ aucS ton üij'l allen fpäteren ^Jianofovtewcrleu beö 
SDteiflerö, bie weit über bie ©renken beö ^njlrumeutö 
t)inaitögreifenb Ijinftdjtlidj t(;reö ©eifteö nic^t in bem 
Steictje beö Jpörbareu evfcSeineu, \\nt> ton innen fyerauö 
erfannt werben muffen, um bie äußere ©eflaltung ju 
begreifen. — S^oa^ ein anberer Umjlanb ifl ju ers 
wälnien, welker gteic^faltö einfloß gegeben t;at. @ö 
ijl bieö bie SBerbiubung ber SBorte mit ber reinen 



52 



Sit jhumrtttattmipf. ©iefe tjl inbe§ Doflflänbifl ju xt$U 
fertigen, biefe 83erbinbung iP burc$ ben gei$i$tlid;en 
©ang ber Snflrumfntalinuftf, inöbefonbere bei »eetfas 
ten, mit 9?ottywenbigfeit gegeben, ©ie 3nftrameiitals 
mupf (^reitet fort ton bem ilnbepiinmtcn jnm »es 
ftimmten, &on einer nur allgemeinen Erregung ju ber 
©arPellung ganj beftimmter ©eelcnjuPänbe, unb fo 
ringt ft$ baö SBort enblic^ alö legte ©epimmtfyeit 
tyrauö, nietyt alö baö, waö toor bem mupfaliföen 
©Raffen fdjon toorfyanben gewefen »rare, fonbern ald 
ein jftefultat, waö auö ber 6oneentration ber nmfifas 
lifäen (Snippubung pc$ ergiebt, ußflig entgegengefegt 
bemnac$ jenem neuerbingö laut geworbenen SWfjfcers 
pänbni&, welc^eö baö äitflrtiinentalwert alö eine lies 
tertragung tewujjiet SBorfleßungen in bie ©pfjäre ber 
föhtpt betrautet, nnb barum auc§ rücfwättö bcmfels 
fcen betradjtenb nafye ju fominen glaubt, wenn eö ju 
ergrübein fu<$t, n?a8 woljl ber Slutor bei einer ©91ns 
pljonic pcf> eigentlich gebaut fjaben möge. ©0 ip 
baö SBort in ber neunten ©tympfyonie baö ©eeuns 
bare, llntergeorbnete, baö tt>aS binjutritt, um ber ttm 
tner meljr pcfy ju fpigenben Smpfmbimg enblitfy bie 
legte S3cpimmtl;eit ju fcerleifyen. ©efjen wir naa> bie* 
fen Söorbemerfungen über jur ©etrac^tung beö 3" s 
$altö, fo ifl in biefer &inp$t erP toor ÄiiTjem bes 
merft worben, iwic 93eet(jotoen in früheren Sauren ein 
jutrauliaVr, liebevoller Jüngling gewefen, wie iljn 
fobann fein brücfenbeö Unglürf, t?on beu SRenföen 
fonbernb, tiefer in bie Süclt ber ^nfhumente ein= 
geführt tjabe, wie er nun ein (Sinpebler mitten in ber 
@efeüf*aft, ein SluögefdjlofiVner geworben fei, o^nc 
bap bie (Stimme liebenben SBerlangenö in il;m ju toers 
fiitmmm tocrmodjte-, er (jabe niäjt Reiben fönuen, 
cl;ne feine ©el;nfuc§t naefy ber SWenfe$tyeit noc$ ein- 
mal auejufpree^en-, bieö fei in ber neunten ©tyinptyos 
nie gcfdjef;cn, bieö bie ©cbeutnng beö SSerfeS. ©ie 
angebeutetc 3lnpc$t ifi toUfommen richtig, unb bie 
erfte, notfjwenbige @rfenntni&, um Gingang in baö 
göerf ju pnben, fa&t aber toon bem @taiibpitnft pfo« 
djologifdjer 23efctjrcibung unb rein fubjeetiu, \vciü in 
feiner objeettaen Sebeiitiing erfannt, alö bie Scfuug 
einer grage erfdjeint, wcldje baö 3nt;rf?unbcrt he* 
föäftigt. 6"ö ifl in 93eet()euen'8 neunter ©^m^onic 
laö #ß$f*e unb ^errlic^fle niebergetegt, woju ein 
SRcnfö pc^ aufgefc^wungen ; eö ifl nid;t bie Ziehe; 
Beburftigfeit beö einzelnen 9Renf^euj baö ©ubjeetiüe 
ifl nur bie ndrfjfle (Seite-, 83eetfyot?rn ^at objeetiü ein 
etjangelium ber SRrtifcbfyfit auögefproc^en, jeneö 6t?anr 
getium, wetc^eö toor ac^t5e()n3a(;r()unberten ber brachte, 
ber juerfl berufen war, bie Söeltaufgabc ju töfen. 
Äeiner i|l jener erflen Zf)at an Qctyit fo nafye ge- 
fommen, Äeiner f)at biefe wettumfaffenbe Siebe felbfl^ 
fc^opferifc^ aufä Weue fo auöjufprec^en üermoc^t. @8 



ifl in tieffler ©eltlid^feit in biefet SWupf suglei^ bie 
^oc^fle 9teligioptot, bie freiließ nur erfl »011 äienigen 
toeTßanbene Sieligion ber 3ufunft, bie nic^t erfl ton 
ber Uebetlieferung einen $iuimel ju erbetteln bxanty, 
bie biefen $immet in eigener S3rufl ^egt unb trägt, 
öeettyotoen wirb in ber neunten ©^m^onic c^nfllic^, 
wie bie mobernen JBeflrebuugen tiefen fllie^ pnb, wenn 
Pe auc^ in weltlic^Per ©eflalt auftreten. — 2^ian ers 
innere pcfy ferner beö frü(;er ©efagten über üöeet^os 
ten'« Snbiüibualita't, über baö populäre, 5(nfpruc^ös 
lofe feiner ©epnnung. ©ö ip in biefer 9Nupt bie 
tiefPe (5ntau§erung feiner felbp, bie tieffte ©emut^, 
nidjt eineö ^ienfe^en, ber llnglürf ^atte, unb pa^ ges 
brüeft füllte, eö ifi bie Softing ber großen 3fitfrage 
barin, bie grage nac^ ber ©teflung beö ^enfe^en 
jum äKenfc^en, eö tP baö ©ewufjtfein, \va^ entließ 
alö Stefultat ber ganjen gefa^ia^tlic^en Bewegung tyer* 
»orge^en mu§, jeneö S)ewit§tfein, \va^ juerp offens 
bart, burc^ alle @ntwicfliingöPufeii ^inburd^ entließ 
alö ein ä'a^t menfa^lic^eö , natüiHc^eö aufzutreten bes 
rufen ip, jeneö S3ewu§tfein, \va^ bem SDienfaVu bie 
einzig würbige ©teflung anweip, unb wogegen ade 
irbifdje ^)errlic^feit, aller ©tolj ber Söorjeit jurürfs 
pnft. ©arum jene einfache, l;öc^P anfpruc^elofe, 
üolföma'^ige »efyanblung beö ©a^ifler'fa^en ^oa^pies 
genben ^^mnuö, biefer äugerPe ^outraP jwifa^en 
SRupf unb äöorten, welche legtere bttra^ bie erPere 
an ^o^eit ber $lnfc$aiiitng unenblic^ übertreffen wers 
ben. {Darum jeneö JHingen in ber ganjen SUiuftf, 
benn eö gilt in ber $l)at ber Söfung ber ^oc^flen 
grage. ^)ier ip baö 3iel ©eet^oüen'ö, baö ip ber 
^öc^Pe s 2luffe^wung, ben er genommen §at. ©er 
gro^c ©cfyritt ip get^anj bort, bei ättojart, eine ©es 
pnnung, welche wo(;lweUenb gewährt, im ^)intergrunb 
aber pcfy ^ ijbijex berechtigt betrachtet, — bie äöelts 
anfe^auung beö vorigen 5«l)tl;unbertö, über bie er 
nid?t ^inauöfam, — ^ier eine ©epnnung, welche »er? 
jic^tet, weil jebe Polje @r^ebung julegt bod; nur diu 
ma§lic^e ©efa^ra'nft^iit ip, eine ©epnnung, welche pa^ 
am fycdjPen gehoben fü(;(t, wenn pe ju bem SJewufjts 
fein, einfach SPienfc$ ju fein, (;erabgepiegen ip. ^ms 
mer(;iu mag ber ^n(;alt jener ©tytup^ouie in 53erbins 
bung gebracht werben mit allen politifa^en fragen 
ber Seit. ©0 weit ab jene ßragen ber Sonfuufl 
fdjeinbar Pe(;en, fo na^e berühren pe bie ©eppfungen 
§Bcctl;oücn'e. Gö i'P ber ©emofrat SJeet^otnn, ber 
pdj überaß nuefpric^t. ©aö war baö Siefultat beö 
früheren Äa'mpfrnö unb JKingenö, jene ©egenfdge bes 
geiflerten Sluffd^wungeö unb einfacher S3olföt(;üinlia^s 
Feit. — 3rf? befc^ränfe mic^ (ner auf biefe ^lubeus 
hingen. 6ö wäre erforberlic^, weithin auf bie aflges 
meine ©ntwieflung beö mobernen ©eipeö einjugel;en, 
foüte baö fyier ©efagte tiefer begrüubet werben. SBer 



53 



inbrf jene« SBcrf in fle$ erlebte, wirb mtc$ »erflehen, 
— wirb mi<$ »crflf^cn, wenn idj fage, ba§ für mie$ 
baffclbc ber crfc^üttcrnbfle Äunflctnbruct gewefen ifl 
unttx ben SBcrfcn fafl aller 3'itcn unb Äünfle. 

9cuu noc§ ein 9J?al: ^opbn, SUtozart unb 83ects 
Rotten : ©ort, in ber (SctyBpfung unb ben 3af;reözeitcn 
ifl bie Stete unfe^utbiger Äinbcr gcjcic^nct 5 fte ers 
fc^cint alö natürliche atfadjt-, barum crblicfcn wir 
bort baö ©cfunbe, ^aturfrifdje, ftttlic^ Meine. 9Wos 
jart ifl ber ©icfyter ber ©cfd;lcd;telicbei in ben Ärciö 
beö STCcnfölic^cn gebannt ftnb feine ©cflaltcn bie ber 
2Birflid)fcit, wenn fdjon im t)od;fhn unb wafyrflcn 
©inne-, bie SRctn^cit $agbn'ö aber tfl getrübt, ifl üers 
loren gegangen-, wir ftnb eingetreten in bie fünbige 
SÜclt-, eine ucrflärte ©cflalt ergebt fie^ in ber 3aiu 
berflöte ber ftttlicljc 5lbcl beö (Saraflro. SJcctfyoucn 
tafft ft^ empor anö biefer SWojart'f^en Vertiefung 
in baö ©icjfcitö-, ben #immcl im 5luge, ifl fein 
SBanbcl ein Empörungen nadj E)hen-> auf ber £bl;c 
feincö (Stanbpunftcö tocrfd;winbcn alte Untcrfdjicbc; 
mit gleicher Siebe umfaßt er baö ganze äJicnfc^cnges 

©aö ifl bie Söcttanfc^auung unjerer 9Jcciflcr, fo 
weit eö einem, jtim erflen 9flale in biefer a3ollftänbigs 
teit unternommenen Sßcrfudje gelingen wollte, fte in 
SBorte ju faffen. g T Sr ^ 



gut bie SStoIine. 

<£$. it SSctiöt, ©p- 57. Trois Duos concertans 
pour deux Yiolons. — Älainf, ßcljotts ßöljnc. 
Brei «Jette ä 1 JFl. 48 fir. 

(Sin SBct!, toll ber befannten 6igcnttjümlic§fci; 
ten feineö berühmten ©djepferö. ©efcfymacf , natura 
titfyc Scidjtigfcit unb Slnmutt} ber ©cfyanblung, Siebs 
teij ber 9)Jclcbic jcidincn baffclbc ganj befonberö au$, 
unb felbfl bie mufifalifdje ©urd)füfyrung beö <&a§e$ 
ifl bicö SRal oiel ernfUicfycr, alö in manchem frühes 
rem SBerfe beö (Sompcuiflcn. ©cfonbcrö hei SWufifs 
freunben, bie eine l;citcrc, feine ©rajic ber ernflen SNufc 
toor^ieljen, werben biefe ©netten, mit ben gcwöt)nlb 
e^en Vorzügen ber 33criot'fd)en (Spiclait begabt, einer 
außer)* t?ortl;cilr)aftcn SBirhmg gewiß fein, mc fid) 
ber S^cricfytcrflattcr felbfl in einem Äteife fcfyr finniger 
SDluftffrcunbc befonberö bei 9fr. 1 beö £Uerfeö auf baö 
©tänjenbfle bafcon überzeugte, ftrcilid) ifl 9er. i aud) 
baö befle ©uett, unb wirb nur ton bem altcrlicbflcn 
anbaute in 91 r. 2 übertroffen, baö in feiner ©rajie, 
mit feinet jarten SHittcrlidjfcit, mit feiner fo anfprudjös 
lofcn unb bo$ außcrfl lieblichen, ätljerifdjcn SJMobic 



bei weitem über baö ganje übrige SBcrf lunauöragen 
bürfte. — ©ie fdjbnc äliclobic beö tybagio in 5Rr. 1 
erinnert gewaltig an unfern cfyrwürbigcn 9ßa$a 
^a^bn, unb bie öftere Erfahrung felbfl bei auöge= 
Zeichneten SWeiflern, wie fcfywcr eö fei, neben ben be^ 
flen 83orberfäßen einen guten legten <Safc ^injuflellen, 
fc^eint in biefem ganzen 2ßerfe einen öeitrag ju ftn? 
ben, benn alle ©c^lufefäge barin ftnb unbebeutenb, 
ber jweitc fogar fefyr oberflächlich. 

©etp^ttt SUarb, ©p. 18. 10 Etudes caracteristiques 
pour le Violon av. aecomp. de Piano. — feipjig, 
ßreitkopf u. ^ärtel. ©rh tiefte ä 1 Ählr. 10 rijr. 

©er ßomponifl ifl unfern Sefern bereitö auö früs 
l)eren 23efpred?ungen in biefer 3atfd)rift alö ein au$* 
gezeichneter, alö einer ber beflen jegtgen Äünfiler auf 
ber Biotine befanntj er ifl ^rofeffor am Sparifcr Eons 
feroatorium, unb feine Süiolincompofitioncn laffen in 
it;m einen trefflieben Sctyrcr »ermutljen, benn fte ftnb 
eben fo frei toon einfeitiger ©efd;ränft^eit, alö oon 
planlofer 9)?annic^faltigfeit. 5ln bem 5:itel feineö 
obigen 22L l erfeö ifl and) jeber Söudjftabc wa^rj eö 
fpric^t ftdj ein felteneö Talent in biefen SJhiftfflücfen 
a\\^. äöir fageu: Talent, an Scharfe ber S3egriffe 
gewöhnt, benn allerbingö eine gro§e Sicfe, eine fei- 
tene fcf;öpferifcr)c Äraft wirb man barin nic^t ftnb*n 
wollen. ^Iber eben um fo mel;r Talent, beffen Eigens 
fdjaft eö ifl, baö ^or^anbene, baö ©egebene, glürf* 
lic^ zu beiluden, unb mit neuen, eblen Sonnen \veu 
ter z» üerwenben unb auözubilben. 5llarb l;at bie 
Aufgabe feineö 3ütelö üortnfftid; gelöfl, er t)at nügs 
lic^e, te^rreic^c unb muftfalifd; gut burcl^gefü^rte lies 
bungeftüde für fein 3»P rumfnt gefd)rieben, unb bics 
felben lu^lei^ entfe^iebeuen äußeren unb inneren Ses 
benöt>erl;ältniffen auf eine fd)lagenbe Steife anzupafs 
fen gewußt. 6r ifl SJiuftfer, weil er wei§, ba§ bie 
3)2uftf eine ^prac^e ifl, unb biefe ^prad^e ^at er mit 
ber Scbfyaftigfcit frnujcfifc^cr (vinbilbungöfraft auf 
ganz befhmmte (Erfer;einungen beö Sebenö unb ber 
©efüblewelt zn übertragen gewußt, wobei tynt Wol)I 
anberfeitö bie fdiarfe germ ber (ytübe ucrzüglicfy biens 
liA gewefen fein mag. SBon foteber ©arflellung fors 
bert man billig ben 25eweiö, nnb biefen finb wir ntc^t 
gewohnt fc^ulbig z« bleiben, befonberö wenn baö eins 
Zelne 6ingel;en auf baö Sßjcrf fo unter(;altenb zn wers 
ben toerfpvic^t, wie bieömal. 

9ix.i. Le Bolero, fünbigt fte^ fcon felbfl alö 
baö an, waö er wirflidj ifl, ein feuriger, r(jr;tfymifcfyer 
fpanifeber ^anz in ©s©ur, J ^aet, für ben <£alon 
uon SBirfung, babei eine nüjjlidje Uebung in me^rs 
flimmigen ©riffen«, nur muffen wir »?or ber irrigen 
^Bezeichnung üter bem SNufifflüc? warnen, wenn rö 



54 



anber« einet feigen SBarnung feebarf, baä 3*i$en 
i— i ifl n&mtt$ aW ^inaufflrid^ (Poussez) angege* 
Ben, im SBerfe felbfl ober, wie gew&ljntidp, a ^ $" 5 
unterftri<$ (Tirez) gebraust, unb fo umgefetyrt ba* 
A (Tirez) alö #inaufflric$. 9lx. 2. Le Retour, Al- 
legro giocoso, bejeicfynet bie greube bcr SBieberfebr 
in bem teidjt etn^erfti'-efeenben Stritte beö $ Saeteä, 
bei ft$ jebeömal in (Solennen t>on 6, in (Sinem 83os 
gen }ti anfange unb (Sube ju jwei gefäliffenen, tu 
ber ÜUiitte gefloßenen Secfy$er/nt()eilen auftcfl. ©ie 
«Bearbeitung bietet baä ©ilb be8 fyeiter über aüe §ins 
berniflfe be§ SSegeö tjinwegeitenben, Ijinwegljüpfenben 
SBanbereröj ber freunblic^e, ftd? fclbfl begteitenbe 
SKitttlfafc toott jnrter SBer/mutt; in (Ss®ur, y/i bes 
jeic^net, läßt und bie wieberfetyrenben (Srinnerungen 
auS ber $eimatl? redjt lieblich erraten; fte treten 
wieber jtirüct gegen ben (Sifer in ber Söefcfyfeunigung 
ber ©dritte — gegen bie erfle gigur ber (Stube, bie 
nun bejeidjnenb genug in üerboppelten (griffen — 
»erboppelteu (Stritten — wieterfeljrt, biö bie alten 
$eimatf;flänge, je näl;er bem 3iele, je faxtet, wieber 
erwachen, um uor ber festen, abermaligen Äraftans 
flrengung in ©oppefgriffen, bie ben üerboppelteu 
©dritten beä feiner £eimatr) fidj nal;enben SBanbes 
rerö entfprec^en, gegen baä (Snbc — ber (Stute unb 
ber Steife — jurürfjutreten. ©a« Sflüfclidje foldjer 
Uebung in biefer ©trietyart unb in ©oppelgrijfen 
leuchtet Don felbfl ein, bie SRobufaticn ber ©urefc 
füfyrung, uub bie Schwierig feit uollfommener Steinzeit 
frei ber Uudfityrung erfyBIjt aber ben SBertlj beö <Stiu 
efeö beträchtlich. 9h. 3. L'Eoliennc. Söir bürfen 
wor/l nidjt wieber fagen: be^eic^nenb, unb boer) tagt 
fidj bie (Sadje wieber ntdjt — bejeicfcueuter auäbriis 
tfen. 3« bem Tremolo be8 Sßiano fältfeit bie ©eige 
in ©s©ur unb in greger #Br/c doleissimo einen 
rf;tytr;mifd? gleichmäßig fortfdjreitenben ©efang con 
sordini, biö t>a% Sillegro mit ein paar flärferen -SBtnbs 
flBßen in £ unb 6 <Secr)jer/ntr;eilcn beginnt, fid? bann 
in ben runbeit 23eüen einer Srioteneabenj mit niigs 
liefern gingerfafcc verliert, um in baö regelmäßige 
Sßcgen be$ Allegro moderato, cuiü bloßen gebuubes 
nen formen in je 6 <Sect)$el)ntr)eilen befle(;enb, übers 
jugeb/en, biö ber teifefle 3fptjr/r, k ft im Singangc 
wet/te, am ©cfjluffe wieberfeb/rt. ©iefe (Stute ifl im 
gingerfafce febr tntereffant, jum %i)cil fafl neu 31t 
nennen, unb and) Iner tragen bie f;or/en Sagen beö 
gingerfa^eö auf iiberrafc$enbe SDeife jur ß^araftcris 
flif beö ©tücfeö hei, tvaijrenb fte baö Sel;rreicfifle befs 
felben ausmachen. Livr. II. 9?r. 4. Rrgrets. ©in 
gramt?oae«3 51ös©ur, J ^aet, Andante con moto, 
ein lüitylcnbeä »2lrpeggio in ©ec^jf^nt^eilen, ber ganje 
Xaet gebunben. <Sfl}t fc^Bn u?ec$feln fc^ivdc^ere unb 
flärfere garben bitterer Sleuc mit ben ftc^ emporfäim 



yfenben ©trafen freunbli^nc Hoffnung, unb irfoiu 
ber« eigent^ümlic^ uub faon ftnb bie @cttf^rr banget 
©eWu<$t, bie enbtic^ in »eru^igung ftc$ »erlieren, 
am @nbe ber (Stube, mit tyrer gluctltc^en Senugung 
beS Slbel« ber heften tieferen (Satten ber «Jioline, 
Ueber^aupt ifl biefe @tübe eine ber gelungenflen, nfifcs 
lic^ für gleichmäßige öogennjenbung uub paffenbe 
J 2iuöbeutung ber moglic^ni unb juglcic$ bequemen »as 
gen bed 3uflrumrntd. 9lu 5. La Colere. 6in &fy 
teö 3oeugepoltcr in einem Allegro con fuoco mit 
bonnernbem unb blifcenbem ©taecato in einfachen unb 
boppelgrifftgen ©e^je^nt^eilcnj baä ledere in rafc^ 
toec^felnben, aber mieberfeljrenben »ileeorben, a^mt fr^r 
lüifcig ben heftigen äBortioec^ffl teö 3orneö nac^j 
bajnjifc^en bie ^arte, iveibli^e (Stimme ber SJerfB^ 
nung, bie aber nic^t m'el JNaum gewinnen fann. »es 
fonberö jum @tubiitm wirb vielen Cioliniflm bie 
tuieberfe^renbe (Stelle mit fc^nell im $tnaufs unb §exz 
unterfinge we^fclnbeui ©taeeato ju empfehlen fein, 
^r. 6. La Chassc. 5ls©ur 4 Allegro ben marcato 
Man t^ört Slüeö barin, luaö ^ur ^agb gebort, #Br* 
ner, baö herbeieilen ber «Sagbgenefien, Leiter fpreru 
gen ^eran, (Schliffe faüen. 6d ifl eine gute Uebung 
in ©oppelgriffen, in einzelnen eigentl;ümlic^en ßins 
Teilungen unb Sßenbungen beö 83ogen«, unb im freien 
©ebraudjc ber oberen Sagen -, ber (Schluß ifl gläns 
jenb unb jeigt möglid;|i flangreic^e a>oflflimmigfett 
ber Violine. Liv. III. 9lx. 7. Les Adieux. (Sin ftn* 
niger Slbfc^ieb in $)s©ur, C $aet, Moderalo con 
senlimento, l^oll n>eidjer Älage, banfbarer erinnernng 
unb trBflenber S^erebtfamfeit. ©ie gigur ifl burc^s 
gebenbe ^riole, uon ber jtueiteu biö jur liac^fieii ers 
flen gebunben. Tonart, gingerfag, gortfetreitung 
unb einzelne Spannungen erfc^tveren bie 9leinl;eit ber 
»iluefü^rung, tie eben babuver; auf eine boc^ unges 
füuflelte Steife lel;rrei^ tviro. 9lx. 8. Le Mouve- 
ment pcrpelucl, ifl eine fe^r ivert^cdr Uebung, 
frcunblic^ in ber ©e^antlung, unb nniö bei ^inaufs 
»vartö geivorfeuem S3ogen faum 5» enoarten flanb, 
neu in ber gigur j in L 3:aet werten junad'fl jebed^ 
mal frvei @e^|;e(;nt^ei(sSriolen über brei Saiten ahs 
ivävtö unb jitrücf, unb bann je auf 6inen ^on jioei 
Arielen, tie evfle biefer 5lriolen l)inaufirärtö, tit 
jweite l;euintenvdrtö geworfen, unb eben fo DerfyaÜ 
eö fid; mit beut jtuetten (;albeu ^acte-, naeb^er txitt 
gefälliger SBec^fel in ter (Siutl)eilung unb Süermens 
tung biefer gigur ein, o(;ne baß 1>a$ üerfproe^ene 
perpeluel wortbrüchig grfiört wirb, ©ie S3eneunung 
ifl eine t?iel allgemeinere, nlö bei ben übrigen (Stuben, 
unb wol;l mit dletfyt, weil eine gigur, wie bie be* 
fproc^eue, eine }it weite ©rflarung juläßtj uießeic^t 
l Bunte man bie 3ärtli^feit rafllofer (Sorgfalt barin 
ftnben. Str. 9. L'Escarpolelte, bie (Strirffc^aufelj 



55 



bie ©enennung iji ein r)übfcr)er @<$erj für bie roüenbi 
Bewegung, bie ben ßfyaraftrrjug bcr fleinen Ucbung 
auämadjtj ju getüanbtem Uebrrgang über bie ©aiten 
mit gutem ßingrrfaß unb gleichmäßiger SJnrcgung 
gte6t fte paffenbe Anleitung. 5ftr. 10. fcr)tic&t ftolj, 
aber fcr)lagcnb mit Le Tiiomphe, Maestoso con 
moto, 4 %act, unb roir meinen, fein r&mifd)cr Gons 
(u( ^ätte ftcr) biefet muftfalifcr)cn Ucbcrfcfcung feiner 
Xtiiunplpgrfityh 51t fcr)ämcn gehabt, fo treffenb ifl ber 
83e griff ber lieber fcr)rift mit einfachen, aber fräftigen 



3tigrn in tauter einjelnen SJierteln, bie fafl burefc 
gängig 4>erunterfhid?c »erlangen, gejeie^net. ©ie 
©tübe befielt größtenteils and breis unb toierfiimmi: 
gen iHccorben, unb mad)t fcfyr gute SBirtung; fte fyat 
jn?ar nur im (Stngange bie SScjcicfynung mit Borte, 
aber fte lägt feinere 3lb|iufungen in ber ßdrbung bed 
SoncÖ juj in bem freien unb reinen Slnfdjlage ber 
öerfct)iebenen Sagen ber 2lccorbe gelodert fte eine nüjjs 
liebe Uebung. 

9. ». «. 



Uebcrft^t ber neueflen erf^einunßen auf bem ©ebiete bet 2Rujtf* 



SRefjrfttntfittge (Sefättge, 

©♦ Äittatt, Drm General Oufour, JRännrrcVr. ffif- 
bujjt Don 3. ßrljanj. fcipng, Oscar frinrr. 5 tlgr. 

(Sin SBerf, ba« bei JDidjter unb (5omponif!en and bem 
befligen (Sifer für bie gute ©adje ber ©<r)n>eij, unb au* ber 
innigen $od)aditung für ben tapferen unb braöcn (General 
JDufour hervorgegangen. <5« fei ber 33ea$tung empfehlen, 
befenber« SWännergefangoereinen, bie in ber torliegenten 93e* 
arbeltung einen fräftigen, tootjlflingenben, gutgearbeiteteu <5tjor 
jtaben roerben. 

$8 it d) e r. 

3nL @t^ttbett^ f JRufikalifrl)es flanbbürljlein Cur 

ÄünCtUr unb flunftfreunb*. ©ritte Auflage. Sclju- 

bertt). 

2)a« 33üd)Tetn bietet fn ber (Einleitung (Mlarung ber 

SGofen, Raufen, ©djlüffel, Tonleitern u. f. f., unb fubann eine 

alptjabetifd) georbnete 3ufammenflef(ung ber in ber SHuftf ge* 

bräud)l(d)ftfn grcmbtoötter. 9lud) furje, biograpl):f#e Woti* 

gen über Gomponiften flnb aufgenommen. 2)ie Einleitung ift 

roenigfien« für Jt ünftler überflüffig, ba« ä3er^etc^ni§ ber $rem> 

toerter bagegen fefjr r-ollflÄnbig, unb barum Dilettanten $u 

empfehlen. «Die bicgrapljifdjcn fltotijen laffen gu roünföen 

übrig. 

8* 9* 2attHJttbittft, *fcü* IHenbeUfobn-ßarthohm, 
Ctn Denkmal für feint /nunbe. feipjig, jfjinrirljs- 
fclje ßucljljanblung, 1848. 218 8. 
2)er £r. ißeif. giebt in biefer ©djrift einen gietnlicr) au«* 

fnbrli^en Uebcrblicf über ba« «eben unb bie SBerfe SHenbel«* 



fofyn'«, namentlid) toa« bie lefcte Gpodje beffrlben, bie 3eü 
be« »ufentbalte« in Seipjlg betrifft, roo er Slugengeuge toar. 
3u Anfang bc« ©ue^e« iji e« ber ®dtr>er3eltcr v fc4e Srieftoe** 
fei, reeller ber DarfleKung ber frühen (Sntmicflung al< 
voqügli(t)fie Duelle bient, fpäter fxnb c« SWittr)filungen r»on 
greunben 3Äcnbel«fobn'e , julejt unfere muftfalifcben 3citun? 
gen unb be* iBerf. eigene (SrlebnifT^. Die Daifieilung i(t ge« 
»anbt unb jliefjenb, unb fo fann bad Söucb benen, irelcr)e eine 
fiugere Drientirung \n^tn, empfohlen »erben. Sluf eine f)ö* 
(ere Iritifc^e ©ütbigung ber SBerfe be* SWeifter« mu(bt e« 
feine Slnfprücbe. 2Ba^ barin t>on Urtr)eilen ft<b Dorpnbet, ift 
au« begeiferter ©ere^rung entfprungen, fo rote überhaupt btc 
ganje €(t)ri[t mefyr al* ber §lu«bru(l eined ^er^en6bebürfnif* 
fe« unb al« au« einem folgen entfprungen ju betrauten iji. 
$in unb loieber geigt ftQ> ber ißerf. ni^t au«rei<benb vertraut 
mit ben rouftfalifdjen 3ufianben ber ©egenroart; einige 
3rrungen oerbeffert er felbfi in einer //Berichtigung" bie 
tolr in ber folgenben Kummer unferer 3eitf(brift mittt)eilen 
roerben. 

gür ^Jtanoforte. 

(^oncertftücfe, Sptiatert, fyfyantafitn. 

$♦ 2tt0lff, ©p. 45. Troisieme Concerto-Symphonie 
national hollandais. öraunfcrjwetg, Äleqrr. JRit 
©rrl). G at)lr., mit «tutntett 4 fyit., f. |)fte. al- 
lein 2 f tyr. 

©♦ ?ltt.qel, ©P 20. Senate llr.4, in «-Atoll. $of- 
metfter. 1 tljlr. 15 rigr. 
ÖBerben befprod^en. 



56 



3ntcUtgctijblrt tt. 



Bmpfehlenswerthe HTeul$keiten ans dem 

Yerlage von »chubrrih $• Co., Hamburg u. Leipzig. 

Beethoven, I* V., Sonate p. Piano. Op. 2, 

Nr. 1. Prachtausgabe. 20 Sgr. 

BerenS, Herrn., Die Nonne. Lied f. Sopr. 

mit PIte. Op. 10. 10 Sgr. 

FeSCA, Alex., Das Buch der Lieder f. Piano- 

fortespieler. Ein Lieder -Album ohne Worte für 

Piano Op. 56, Heft 1. 1 Thlr. 

Gnrlitt, C, „Die Vöglein im Frühling". Duett 

f. Sopran u. Alt m. PIte. Op. 5, Nr. 1. 10 Sgr. 
Kr II ff, D«, Fantaisie sur des Themes originaux 

p. Piano. Op. 23. 10 Sgr. 

ffleyer, Ei. V., „Salon de New- York". 4 Valses 

brill. p. Piano. Op. 53. 15 Sgr. 

Oertzen, Ei. V., Motette nach dem 84sten 

Psalm f. gemischten Chor und Solo-Bass, m.Begl. 

der Orgel und dreier Posaunen (ad üb.). Op. 18. 

Part. lThlr.; Chorstimmen, } Thlr. 
Snolir, Dr.E., 4tes Trio f. Piano, Viol. u. Vclle. 

Op. 133. 3 Thlr. 10 Sgr. 

Waltlier, Aaff., 3 Lieder f. Alt od. Bar. m. 

PIte. Op. 3. 12± Sgr. 

(Durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu beziehen) 



Im Verlage von Joh. Aug. Böhme in Hamburg 
sind erschienen : 

Neueste Compositionen von 

1a. Scliindelmeisser, 

Capellmeislcr am Stadt- Theater in Hamburg. 



Op. 3. 



Op. 4. 
Op. 5. 



Op. 6. 



Sechs Lieder für Tenor oder Sopran mit 
Pianoforte- Begleitung. Erwachte Liebe — 
Der Abendhimmel — Sie sagen: Es wäre 
die Liebe — Botschallt — Sehnsucht — 
Liebeswünsche. 16 gGr. 

Impromptu für Pianoforte - Solo (in C). 

10 gGr. 
Des Vaters Erbe („In der Kapch" im Todten- 
schrein"), für Alt oder Bariton mit Piano- 
forte-Bcgl. 6 gGr. 

Der Frühling „Und wenn die Primel schnee- 
weiss blickt", für Sopran oder Tenor mit 

6 gGr. 



Pianoforte-Begl. 



Op. 7. Zweites Impromptu für Pianoforte - Solo. 

10 gGr. 
Op. 8. Sonate herolque pour Pianoforte seul (in F)- 

H Thlr. 
Schlummerlied „Gute Nacht! Müde hast du 
dich gewacht", lür Alt oder Bariton mit 
Pianolorte-Begl. 3 gGr. 

In unserem Verlage sind erschienen : 

Franck, E., Sonate f. Vclle und Piano. Op. 6. 

U Thlr. 

, Scherzo p. le Piano. Op. 7. i Tuir - 

Stern 4fr Co. in Berlin. 



IfTeue Musikalien im Verlage von Wr. Ho/- 
tneisier in Leipzig: 

Decker, Op.25. Nr. 1, Lui et Elle. Deux Pikees caracteristiques 
p. Pfte. 17± Ngr. 

— — , Op. 25. Nr. 2, Nolturno p. Pfle. 10 Ngr. 

— — , Op. *i8. 3 Gedichte von Geibel für eine Singstimm© 
m. Pfte. Heft 1, Rheinsage. Heft 2, Wenn sich zwei Heizen 
scheiden. Mein Herz ist wie die dunkle Nacht, (ä 10 Ngr.) 
20 Ngr. 

Dobizynski, Op. 39. Sextuor p. 2 Violons, Alto, 2 Violoncelles 

et Conlicbasse. 2 Thlr. 
Drobisch, Op.46. Pßngsl-Cantate für 4 Singstimmen und Orch. 

Part. 25 Ngr. 
Duvernoy, Op. 171. Petitc Fantaisie sur: Le Pr6 aux Clercs k 

quatre Mains p. Pfle. 12£ Ngr. 
Labitzky, Op. 144. Winteiblülhcn. Walzer für Pfte. 2händig, 

15 Ngr. 4bandig, '20 Ngr. Für Orchester, 1 Thlr. 20 Ngr. 

Im leichtesten Arrangement, 10 Ngr. 

— — ,0p. 145. Gruss an Paris. 3 Polka f. Pfte. 2händig, 
15 Ngr. 4bandig, 20 Ngr. Für Orchester, 1 Thlr. 25 Ngr. 
Im leichtesten Arrangement, 10 Ngr. 

Moscheies, Op. 56. Rondo brill. all» Polacca p. Pfle. ä quatre 
Mains. Nouv. Arrangement. 1 Thlr. 



Ctne IDrdjorßel, 

aber weder ein Leierkasten für Messmusikanten, 
noch eine ganz kleine Kinderorgel, sondern die 
Mitte haltend, mit Register, ca. 20 Töne umfassend, 
und wenigstens 3 Tänze (Walzer, Galopp und Polka) 
spielend, wird neu oder alt gesucht, und bit- 
tet man um Preisangabe durch Robert Friese in 
Leipzig. 



13- Qinjelne Nummern b. W. 3tför. f. SRuf. »erben ju 1-i S^r. beregnet. 



Sru* »•« gr. KG d man«. 



it e u c 




rift f#r llff «fiß 



£ranj SBrenbtl. 

a^tunDjmiinÄi^jiet Statte. 



^ 10. 



Verleger: 

WLobert g riefe in Seidig* 

2)en I. gebruar 1648. 



SSün tiefer 3eitfd>. erfdjeiaeit tti*(6caJl^ ' Steift fcrS iBaiiöffl »Oii J tttn. 2 1 /, £()fr. I Slfeonticment nefcmen dte ^ofiämter, *Biidj< 
2 5?Mmmtm uou 1 om l r /i ©W«« j Snicdicii^fbfifjmi fcie *l>eiit;eile3 91gr. 1 3ftu[if* unbjiuiijifjairttitiijeii an. 

3nhait: Öin fdifaimä JQuart^t. — So flfäaef (friere, JBfniriföte*, 



@ttt fcltfame« ßuatrrtt 

®# mar im SBinter beä $a$xc$ 18S3, al% i$ 
mic$ in &ranfreic$ befaub, in ber fdjiiirn $£otl>aringer 
£miptfiabt Slanjig, ^ertuaubtfd?aftlierje ScrljalU 
niffe rnetten mietj, ber idj bot ©ein in er über tjcrfd)iei 
bme 2anbe beß granfenreidjes fcurefcftuift Ijatte, in 
leitetet ©tabt gefeffelt. iJnbetrt füllte idj miet/ auge= 
jagen, loirjnrtngifdjeä Sfbcn, iot(jariugifet)e ©itte }tt 
ieebndjifu, bie ©reuten gu tcrfot^cu y loelet/e bic fcei= 
ben 93 ölten! äinme, ben getmanifdjen unb remauifdjrn, 
übet gallifdjen, auf bie fefjrofffie SBeife t^Dit einanber 
(Rieben. Dft trennt ein SöergiMen, oft rtii £3aer), 
uft ein ^Jfab bie freiben SSctfcTf^afrcn bergeftatt* ba_£ 
in bemfetbeu ©orfe bie <2 prägen fidj auf ba3 Mwf* 
faßeubftc fdjeiben, tafi bic uadjften SRacfybani fid? 
niefyt fcerfieljeu, ftdj »tdjt tterftet/eu ioolleu. Dbfefjon 
fccifc* ffie(ferfel)aften feit ,3ar/rf;unberteu unter franjcjU 
fdjer £errfrt)aft »«einigt finb, fdt(j«'gieic^e (tfefdjitfe 
crbulbet r)aben # ^at pet) bec$ noc^ feine dint/eit in 
©emütr; unb Sitte fjeran&gefcilbet, ifl tie Slbneigung 
berfelben ni^t geuiilbert, blitft ber ©cutfefje fceräeJjh 
ltdj auf ben SBälfdjeu, tagt ber Stialf<$c ben SDenU 
fet/en mieber fein tterm mitlief; eö ©emanbtfeiu, feine 
Urbrrlegruljeit füllen. £>et gflttifctje ©taium ifi auer) 
tütrflid^ getoanbter, fceroegbarer, feister entjiHiblicr/, 
bei brutfer/e bafilr gemüttylidjet, unb fcen>ät)rt and; in 
btefet Stiftung feinen ©djjng altei Sieber unb SJolf^ 
meifen. ©i fingt, itÄf)tenb ber Söotfctye foum einige 
teilte, IpTirfeiube £an;meifen l; in trällert. SBitffi^ 
gleit ee u?c$l (einen 5ß(a^ auf ber Srbe, ujo man 



geeignetere ©etiae^tnngen {ihn beutf^e Zonfunjl, üter 
bentf^en lenfüm anfrelten fcmii^ at§ eben bier auf 
ber %3D(ferfc^eibe. s *ln feinem ift mir bte ^Uiuiitl) 
be^ friiwjiifif^cii fo fn^tbar geworben , bnn bie ^ons 
fünft, bie bem ©cutfdjen ton Slntnr inne ^u tüo^nen 
f^eint, erfl angcbtlbct »erben mu9, tuie fd;tuer fie ft^ 
immer anbitben tagt. $$ \otttc eß balb auf eine 
nedj aiiffattcnberc SBeife erfofjTcn, ^d? ^fttte bie Söe* 
fanntf^eift eineä Jungen Sran^ofen gemarkt, eine 
SBcraniitfdjaft, welche talb butd^ bie ^3erf^iebenf;eit 
imferer (^einüt^6ric^tnngen gn einer öreimbfdjaft er^ 
nni^ö, bte fi^ in aller ©efälUgrVit etitgegenfam. Da 
nun (^iner im Qlnberu ben ©eifi beö fremben ^E3olfe3 
jit ergrnnben firebte, ßiner r>on bern Zubern 5tnf^ 
fc^lüffe fnc^te unb faub, fo führten unö befläitbig 
Sitflfat/Ttcn uub Sluöflfrge aÜer 5lrt netennuanber. 
5luf einem biefer 9(it^itge fief mir eine jnn^e ©ame 
auf, ber tuir jufäflig begegneten^ bereu SÖut^, bcxtn 
©efir^t ju beut SfirägejctdjiKtftm geljerte, irnä lä) friäs 
^er gefeljen, unb bie tuoljl alä ein 3?Iuflcr ber £>utb 
unb Se^ßnfjett gelten fonnte, ©a fie obenbreiu nierji 
^Titfl uub Stürbe ^ti t)abcn f^ien, nJ6 bie übrigen 
tei^tben?egn^fu grauen, meiere iiiiS feitet begegnet 
luareu/ ie mußte fie mir^ an meine beutfit)eu Ctintös 
niÄnniuuen brüben geinafyucit, unb nin fo mef^r au- 
jirfjen, fo ba§ i$ jute^t uüc^ uor meinen Sreunben 
tu 5tuöbrucfeu ber fflereljnmg \th\> Söeuniuberung m 
ging. f ,$twi, ivenn bie junge ^Sarifenn bir fo auäs 
nrl;inenb gefallt, \mÜ te^ biet) morgen fdjon bei i^r 
einführen Y* — /y 3;cr) tüfirbe, iet) meig iiffr)t tuie, glürf; 
M fein, in bem ®lanje biefeä Stentes weilen ju 



58 



I3nncn!" — „Wenn ba8 bic$ glüdfli* mac$t, foü 
ftc$ beinern ©lücfe nic$t3 in ben gßcg ficllcn!" 

3n biefer SBeifc fpannen pe$ bie Sieben unter 
itnö weitet fort, welche iety für nichts 91nberc8 alä 
@c$crjTcbcn r)iclt, biä neue 83ilbcr unö ju anberen 
Unterhaltungen pimmten. 

%% war nod) mit bem Qlnflcibcn bcfcfyaftigt, alä 
am folgenben SJiorgcn mein greunb ju mir in bic 
&tubc trat, unb micr) fragte, ob icr) fertig wäre ir)in 
öbgcftrc<$cnermaf}cn jti folgen. „Unb wor)in?" — 
„9hm, wotu'n anbere, alö ju ber fronen ^ariferin, 
bei welcher icr) bidj ciujufütjrcn verft rccr)cn !" — ©u 
föerjefl, ©efier!" — „9lid)t im minbepen, i% löfe 
nur mein 2Bort. Unb nun ifl cä an bir, micr) nidji 
fiügen ju flrafen. -3$ traf noefy geflern flltenb bie 
©djene mit ifyrcn ©Item tei einer 93crwanbtcn an. 
©a baö ©cfpräcb ftdt) über SWuflf unb 2)iupfuntcrs 
ric$t erging, prieö idj ibr einen vortrefflichen Sctyrer 
unb ÄunfUer an, nadj beffen Unterricht fie wafyrrjaft 
bürftet. ©iefer Sel;rer ift aber fein anberer aU bu." 
— „3$? bu fdjcrjcP!" — ,,©urcr)auö nie^t, bu 
inufjt micr) gleich mit fu'nbcglcitcn, bajj ic$ bicr) vors 
fetten fann. (S8 ift bann an bir, bie ©tunben für 
ben Untcrridjt ju bepimmen, mit ber SB unb er frönen 
Sitterf^iel unb ©cfang ju beginnen unb biet; ber 
9Mf;e beineö Gngclö ju erfreuen." 

3ty glaubte ncd) immer, bafj ber greunb fdjers 
je, nal;m aber balb au& feinen {Betreuerungen ab, 
ba§ er bic reine SK*ar)rr)cit rebe, bafc ie$ nur, um i(;n 
Klient ßügen ju ftrafen, bic SHolle beä ©rafen Sllmas 
tiva übernehmen unb micr) als 9Jiupfmeifter cinfüfys 
reu laffen muffe, ©ie 9toHc Tratte an per) SHeij ges 
nugj ic$ ftraubte micr) batjer nicr)t länger, unb lief? 
micr) bei ber (Schönen tjorfteüen. 

•3t)r §8atcr war föniglic^cr SSeamterj er, wie 
feine ©attin, Ratten in ber £auptpabt il;re ffiilbung 
empfangen, galten für SOTcnföcn von Umgang unb 
SBclt, bie per) in gewiffer S3c$icr/ung mit bcutfdjcn 
Höflingen fütyn meffen fonnten. 3c§ backte fe^ltmm 
fcci teilen ju fahren unb balb alö Neuling in ber 
Äunfl entlarvt ju flehen, inbem i<$ noer) nie eine 
Untcrricr)t$Punbc gegeben r/atte, bemerfte inbefj balb 
$u meiner S3erul;igung, ba§ ber frcunblicr)e ^)err, bie 
©attin, wie baö graulein nicr)t tn'el ton SPiufif üers 
flanben, alfo wo^l nic^t auepubig machen tonnten, 
ia§ icr) erfl alö fiel;rer mir einen 2öcg ju bahnen 
^atte. 

©aö gräulein war ungemein licbenöwürbig unb 
$ulbrei$, fo ba§ ic^ immer mcljr Tlutf) fafjte, mie^ 
Jcinar)e alö ©raf »2llmai?ii?a anfa^ unb feijen ben nac^= 
flen Xag mit meinem Unterricht an^ob. 3^ n>at 
glüctlic^, inbem ie^ meine fielen begann; überbieg 



fanb ic^ balb, bafj meine Schülerin feBon toietfae^ 
Unterricht erhalten, aber troßbem nidjtä babd gelernt 
t)atte. %% trofhtc pe eincö öefferen, leitete alöbalb 
mit meiner beutfe^en, »on 83crftanb burc^btungenen 
Unterric^töweife ein, unb entwickelte ir)r bie ©runb? 
gefe^e ber Sonfunbe mit fo üiel Saglic^fcit, ale ic^ 
nur üermoc^te. -3^ mu^te aber fc^on in ben erften 
@titnben entbecten, ba§ bie (sctyßne nicr)t fcr>r gefc^irft 
311 folgen war, micr) enblicr) bat: „all* biefe ©ac^en, 
bie \\}x unnöt^ig fcr;ienen, ju erfparen, i^r nur eine 
ober bic anbere Sftcmanje auf ber ©uitarre beijubrins 
gen, wie pc i?on ben anberen ©amen wcfyl gefungen 
würben." 3er) r)attc nämlid^ je^t öfter ©elegenr;eit 
mit franjöpfc^en ©amen in ©efeüfc^aft jufammen ju 
fommen, unb ju ^ören, wie faP jcbe i^re Äieblingös 
romanje vortrefflich fpiclte unb fang, babei aber ju 
bemerfen : bag pc biefe @tücte rein auf mec^anifc^em 
SBcge beigebracht befommen, ba§ pe mic^ beinahe an 
(Spieluhren gemannten, btc auf ^tvä, vier ober fünf 
(Stütfc gefegt pnb. 

©a ic| burc^ bie tägliche Unterhaltung immer 
flarer r)crauö i^attc, ba^ bie fetyone ©ame titelt nur 
in mupfalifc^cr, fonbern beinar)e in jeber Sejie^ung 
eine auf erp geringe gaffungefraft befag, fo verlor pc§ 
in meinem 5luge balb bie tjofyc ©c^ön^eit, welche 
micr) beim erPen ßrfc^einen fo gewaltig überrafc^t 
^atte, fpracr)en mic^ bie eblen gormen viel weniger 
an, alö wenn pe von SBacfyä ober äflarmor gewefen. 
3^ betrieb barjer nun aucr) ben Unterricht fo lau unb 
gleichgültig, alö ic^ il;n anfangt grünblic^ verfugte, 
bcfcfyränfte mic^ barauf, bem 27läbc^en einige ©riffe 
auf ber ©uitarre beizubringen, unb i^r baju ein Siebs 
djen fo lange vorjupngen, b\$ pe eö nac^pngen 
fonnte. $d) r)attc meine liebe lange &cit ju t^un, 
biü pe bie SBeife eingeleiert befam, unb verlor me^r 
alä einmal meine ©ebulb über bem Unterrichte. 
Uebrigenö fonnte id) fc^on jiemlicr) unwirfc^ Picr)cln 
unb gegen il;re Ungelel;rigfeit auäfaüen, weil bie ©es 
troffene pc^ eben nic^t getroffen füllte, unb mochte 
fo feinen ©runb gewinnen, meinen Unterricht abim 
brechen. 3m ©cgcntfycil war man fretö gufriebener 
mit mir, rühmten bie Altern beibe bie Sortfcr)ritte 
il;rer 2ocr)ter wie meine Se^rerfunP, bie tefy felber am 
bePen fceurt^eilen fonnte. ©en ©ipfel meiner mufis 
falifdjcn Seiben aber foHte ic^ an einem Sonntag 
Stac^mittag erretten. «3er) fa§ neben meiner (Se^oiu 
r)eit, fe|te i(;r verbrieflicr) bie Singer jurec^t, wenn 
pe falfc^ griff, fyalf tyx bie ©aiten abwarfen unb 
brummte i^r jiemlic^ boör)aft bic SBeife vor, bie i<$ 
an ben ©teflen ^inwieberum, wo pe eben cnbltdr) eins 
gebrillt war, alä jweite ©timme begleitete, gür 
einen granjofen mag ju Bfiten fc^on ein leibliche« 
^uett barauä erftungen fein, baö aber nietyt lange 



59 



©uett bleiben foflte. SBic »uit nämtt($ oot unfetem 

Xiföe bcifammen faßen, trat ptoglid^ bet 83atet in 

bte ©tuSr, flirrte tyintet flc§ einen ßeietfaflens (©tefc 

orgel s) 9Wann, loelt^en et itgenb auf bet ®txa%t 

aufgegriffen ^atte, unb nun einlub, mit und betben 

anjufHminen. 3$ flaute unb ftaunte noc§ ob bet 

tat^fet^aften Stfcfyeinung, ald bet Seietmann fdjon 

ein paat 3Wat ju breiten anfing, unb eine franjopfdje 

JRomanje anftiminte, bie freiließ mit jener, tuetetye loir 

eben einjutetnen vetfudjten, ntc^t bad minbefte gemein 

Ijattc. ©iefet tjöttifc^e ßärm, baju in verfäloffenet 

©tube, loat metyt ald mein D§r, ald meine ©ebutb 

ju ertragen vermochte, n>fe fefyr and) beibc in Jungs 

Per 3^t bei ber ©djßnen in 5lnfprudj genommen n>ors 

ben. $d) f"$t toom ©tilgte auf, erfla'rte bem 93ater, 

fo n?ie ber äftutter, bie fyinjufam, baß midj foldjed 

31nftnnen aufd Sieffte franfen mußte. ©er gute 

^Jarifer §err war aber in feiner rofenfarbenen Saune, 

et behauptete, SDlufif fei SJtuftf unb muffe ftcfy jus 

fammen paffen, erbot ftdj fetter mitjufingen unb ers 

munterte, fd^on ein britted Sieb flngcnb, ben SDrgets 

kreier burefy feine ©eberben, midj unb meine ©cfyüfes 

tin aufd frä'ftigfh ju begleiten. 2lld ber QoHcm 

lärm todplagte, ald idj faty, baß idj ba mit feinen 

HJorfleflungen bur^fommen fonnte, unb feine (Sins 

reben Ralfen, benufctc idj meinen Söortljeil, fctylüpfte 

gut S^üte ^inattd unb jog midj ganj verbukt in 

meine SBofynung jurfief. $d) brütete eben brüber, 

ob biefe Äagenmuftf einen Säbel gegen meine Unter* 

tidjtdmeifc, gegen meine mujtfalifdjen S^tigfeiten 

audfprec^en foflen, ober ob vielleicht ber alte §exx 

irgenbtoo flu tief in bad ©lad geblicft, einen 9taufc$ 

mit nadj $aufe gebracht unb midj in feiner %obez 

laune burc§ Dad Äafcenfranbdjen unn?iöfü^rtic^ vets 

trieben fyabe, ald mein greunb, ber midj eingeführt 

^atte, laut lacfyenb Ijereintrat unb mi4 über ben 

ftattgefunbenen auftritt, von bem et föon gefySrt 

$atte, audfragte. ©urc§ ityn erfuhr idj nun, baß bad 

fdjredfttc^e Quartett iveber eine SBerfyßfynung meiner 

%om unb Sefyrfunbe, nodj eine golge bed 9t aufd) cd 

bed ^injugefommenen, fonbern einjtg (Siuffuß einet 

fxtylitya ©timmung, tfyeitnebmenbe ©efaUigfeit ge* 

toefen fei, unb einjig feinen ©runb in ber Unfunbe 

ber Seutc (jatte, bie ftdj in ©eutfcfylanb, befonberd 

in ben gebifbeten Steinben, faum aufpnben laffen 

kürfte. ©aß id) nae§ folgern Auftritte feine Sufl 

tne^t fyattc, meinen Untetridjt fortjufefcen, laßt ftc$ 

leiert begreifen. 3^ entfdjnlbigte mein ^lußenbleiben 

mit Ätanf^eit unb fafy bie ©ame nic^t me^t ald 

an^ bet getne , oljne baß beren iounberbare ©c^ons 

^eit mie^ ferner angetegt $atte. S3etgeffen $abt ic^ 

obet tyte ©eflalt nie^t wiebet, nnb noc$ öfter tau^t 

(ie mit toot meinem ©eifie auf, toenn i$ mit bad 



SWupfgefü^l bed ftanjöflföen »otfed »etgegentoattts 
gen loiö. 

©ottf^alf SBebel. 



Steifen, Concette, (Sngageutentd %c ©te^Wo< 

Wirb (finbe Sanuat« in Setlm concvttiren, unb bem .König 
»Ott $rtufjen eine neue Ouvertüre, beren $ebication er ae* 
ne^migte, übenei^en. 

2tfjt trifft ca. ben 20flen Sanuar von Äie» in «emberg 
ein, unb gefyt von ba birect über Ärafau unb 33re*tau na<^ 
SDeimar, too er ßä) jtwei SWonate lang aufhalten wirb. 

3enn^ 2u$tx * ®iitgelftebt »urbe von ibxtm ©ema^l 
ber JBü^ne geraubt, unb trirb i&r von i^m je^t and) toieber* 
gegeben; jie fingt ]e^t in SBien, gebt bann na* «Prag nnb 
toirb aud) in 2)rc6ben gafliren. Der „^umorlft" mad^t far< 
faftifdje Semerfungen über lobenbe Strtifel ir)rctf Stuftveten« 
in ber 9lug«b. Slüg. 3eitg., beren (Sorrefp. $ofr. ©ingelftcbt 
fein fo«. 

ffttut Cpetn. gelfeien Ca^ib componirt eine groge 
Oper: La nonnc sanglante, Xcrt von IDelaoigne. 

3n ber Opera national toirb jefet eine neue Ctoer von 
ffletatb unb Slertial : „5)ie Montenegriner" einflubirt, »or* 
in bad fammtid)e $erfonale, ©auger unb (Sljöte, im etilen 
finale ju $ferbe erf^eint. 

Xobedfälle. 3n ®ien parb am 7ten Sanuar ber (5om^ 
ponifl 9» ®« %b$S , ^en ein Sungenleiben tfintaffre. (Sine 
fomif(be £per: „ber ©tubent in ©alamanca" $at er im SRa* 
nnfeript bintetlaffen. 



93etmiföte6+ 

JDie «((gemeine Leitung fd)rcibt an« SWünd&en vom loten 
Sanuar: 0)er !5jA^rige ©iollnvlrtuo« 9etb. £att( au« SB6> 
men ifl unfireitig einer von ben wenigen 9(u«er»äbiten, beuei 
ber ®enin* ber Sonfnnft gleid> bei ber (Geburt ben £ug ber 
ffleil;e auf bie ©tiru gebrürft. £aub ifl eine ber intereffan* 
teflen (Srf^einungen im $erei$e be« eoucertanten ©iolin* 
fpiel«. ©eine Seiflungen ftnb bie eine« ganj voiienbeten Äünft* 
lere nnb freiten i^n »eit über bie ber aTiilanollo«. ©eine 
©id^etbeit unb Änljnbeit in Uebertvinbung ber grofien ©«fetoie* 
rlgfeiten ift fo übeirafcfienb, bafi man fafl glauben follte, £. 
fenne feine ©4n> irrigfeiten, benn er fpielt nnr mit ibnen. 
9Ran fann gar nid>t begreifen, knie biefer Jtnabe )u einer in 
allen Steffen fo voiienbeten XiQnlt fam. (Sin ^auptvoqng 
feine« Sotttaget abet ifi eine muflerbafte Gorreetbeit nnb bie 
©eele, bie er jebent feinet Sortrage ju geben vetßebt. JDa 



60 



ifi fein 3*eig be« Sßiolinfpiel«, ber Bei Hjm n\$t »oflfcmmen 
oMgeMlbtt wäre, bie fdjwietigften ©taccato« perlen mit tU 
ner ©leidjfjeit unb Svftimmtljeit von feinem Sogen, bie ben 
3ul>örer in ©raunen verfemen. 3a S. fielet al« ÜWeifier im 
©taecato ba ©eine Flageolett« fpredjen mit feltener Seid)* 
tigfeit unb $Re£nf>cit an; eben fo rüljnun«wertfj fino [eine 9lr* 
peggien, benn wä^renb fein Sogen gkrlid) unb getvanbt in 
£igato« unb ©taecato« über bie ©aiten tjinfdjwebt, bewältigt 
feine linfe £anb bie fdjwierigficn Deppeigriffe oft auf trei 
©aiten unb flidjt noe$ gum Ucberfiug im $ig^icato ba«©runb* 
iljema ein. Sei alle tiefem ift (ein Hon grog, weiefc unb 
füttig, feine Intonation buietau« riin, feine Sogenfüljrung 
ebel unb gewanM. 8. weint auf ber Violine, aber er la$t 
nnb fdjäfat aud), unb reifit wie in wilbem tPatjnftnn feine 
3uf;örer mit ftd) foit. 3m gewöhnlichen ?ebcn ifi 2. ein gut« 
mütljiger, aufpnid)*lofer, Reiter uno gefunb au«fcl;cnter Änabe, 
aber ergreift er feine Violine, fo gleist er einem übcriroU 
fc$en SBefen. 2Bie flammt bann fein fouft fo bcfdjeirenc« 
Kuge! 2. erregte in feinen <5encerten, fowobl im ©iufeum«* 
faal, wie im fönigl. £l;cater, einen ungeheueren önttyu* 
fia«mu«. 

fcelvgig. $rofeffor (Sriepenfttl begann am 25ften 
Sanuar feine $erlefungen im £e>tel be ©are vor einem äuüerfi 
gatylrciefr verfammclten, glängenben Slubitorium. SZOir werten 
nadj bem ©djluffe barüber berieten. 



58 e r i d) t i fj u n 9 

einiger in bem SueJje „Sfeltjt 3Äenbel$fo$n » ©artjiolb* 
von 95$. S. Katnpabiuä " enthaltenen 3rrungen, 

von bem Serfaffer felbft. 
Da atter ©orgfalt ungeadjlct in bem obengenannten Sudje 
bennoe$ einige $erfonen unb ©ae^en betrefftnbe 3vrtl)ümer 
unb Serwedjfelungen untergelaufen flnb, fo möge man bem 
Serfaff r ficuntlidj gcftaücn, fie wenigfter.« nadjteäglid) filbft 
gu b?iid}tigen. 3uerfi biüc idj bie geneigten fcefer, au§er ben 
am ©djluffe be« Sudje« angezeigten nodj gwei fyügliefce jtnn* 
flörenbe Drucfieljlcr gu verbeifern, unb ©. 130, 3. 10 v. oben 
flatt gclcm.ufd) gefimarfcl} unb ©. 173, 3. 3 v. oben ftatt 
©orte QBerfe gu lefen. Uebngen« bin id) an fämmtlidjen 
DrucffcMetn infefern unfdju'bfg, al« mir bie le^tc 9tcv:fion 
jebe« einzelnen Drucfbogcn« leiber nid)t übcrlaffen würbe. 
Rubere 3rrungen fallen freiließ bem Senaffer felb|i gur 2aft. 
©o finb ©.50 bie von gerbiuanb Davib gefaxten 2£oete: 

„Diefcr I>airc frübgeitig feine (Sltern verloren 

unb war unter Sormnnbfdjaft von 2Wcntel«fol)n'd ibafer $ü$* 
tenttjeü« in beffen £aufe ergogen werben," auf 3uliu« 
ÄieJ ju übertragen. 9111c« Utbrigc bagegen, teat übrr ba« 
Serfyälinig biefer beiben ÄünPler \u SWenbeUfo^n in b.m 



©ueftc bemerft ift, ^at feine vollfommene Äiejtigfeit. Die 
©emerfung ©.61 ven bem bezifferten, unferen heutigen Dr< 
ganitlen nid?t meljr geläufigen Sag ber Crgel in ^änbel'« 
„3H'ael in Ggtyvten" ^abe id) auf bie Autorität von ©. 96. 
^inf (Seipiivjer allgemeine mufifal. 3eitung, 3abrgang 1836, 
©.76i>) nieoergei'ctjricben, mng aber i^re Dliefttigfeit allerbing« 
bal^ingcflellt fein laffen. 3fbenfall« ^abc id} bamit Ulieman* 
De« Jtui.fifertiijfeit im fflüntcOen gu nal^e treten wollen. 3)er 
©. 63 erwähnte «feerr ©terntale Sennett ifi fein unmittelbar 
von aJlenoelöfofyn gebilbcier ©c^üler, obwohl feine ©djöpfun* 
gen, nauientlie^ bie beiten £uvertüren, unverfennbar bei 
(Sljarafter be« SWenbel«fol;n'fc^en ©influfff« tiagen. 8tu(j 
fommt iljm/ wie man mir fagte, ba« $rabicat ©ir (natft 
englife^cm ©ptad^ebraudj Savonet) nic^t gu. 6ben fo i? 
ber ©. 106 genannte £err ß^orlev. nie^t äomponifi, wo$t 
aber einer ber geiftoollfren, mufifalife^ gcbilbet|len 91eftf;ctifcr # 
unb aJiitavbeitir an ber 3iitf$tift Slt^enäum, in wele^e er 
mehrere fe^r wetil)Vülle Sluifä^e über a^upf geliefert ^at 
Die ©. 145 crwäljnle ©ö,mp^onie von SWenbelÄfcrjn ifl feine 
anbere, al« bie au« 2l*2)ioU. Die bortige unbeftimmte 21n^ 
gäbe, welche ber trei ©pmpljonieen SWenbcl«fobn'« gemeint 
fei, ctfläit ft4 barau«, ta^ i$ unmöglich alle 5luffül;rungeB 
biefer ev,mpl)onie im Äopfe Ijaben fonnte, in bem bamaligen 
^oneeitprogramm aber bie Angabe ber Jonart fehlte, unb bfc 
bert gum erjitn urb eingigen 3Hale in ben (Soncertprogrammeu 
votfommenbe Segeie^nung ber eingelnen ©ä$e, Allegro agi- 
taio u. f. w., mit ber in bem tfyemati[($en oei Sreitfopf nnb 
•fcärtel erfe^.enenen fflergeicfcnig ber 2Betfe 3Wenbelefo^n'« nic^t 
fiimmte. Daju fam nod? ba« über biefe Sluffü^rung fefcwan 
fenb gehaltene Urtl;eil einer ?eipgiger mufifalife^en 3eitfe^rift f 
auf welche« fc$ bann bie Semerfung „o^ne einen gerabe gläu* 
genb gu nennenben örfclg" grünten gu muffen glaubte. Dag 
baburd} aber ba« ©. 124 ff. über bie aufnähme biefer ©pm« 
Päonie gegebene, auf meiner eigenen Gifaljrung beru^enbe 
SRtferat tiidit aufgeboten werben follte, trauere ic^ wo^l faum 
gu fagen. — Cbwo^l nun biefe verfdjicbencn 3nung<n 91 ie* 
manben unangenehmer berühren fennen, al« ben ^erfaffer 
felbft, fo tefft er boeft audj, bag biiligbenfenbe Cefer in bie* 
fem freiwilligen (Singejlänbnig einen Sewei« me^r für feine 
©ewiffen^aftigfeit unb 2Ba(?rI}eü«liebe ftuben, unb gubem in 
ben l)icr verbefferten Zotigen nur folije S^cbenfae^en erbliefen 
weiben, welche auf ben J&auptgwcef unb 3nl;alt bc« Sue^c« 
leinen foubevliefjen (Sinflug üben. Uub fomit fei benn ba« 
2£erfdjen, welche«, wenn aud) feinen anteren, boe^ wenigllen« 
ben %cät) tyat, o^nc alle 91cbcnabfidj>t au« einem reinen $er< 
gcnäbeoürfnif? entilanten gu fein, allen greuuben be« Ser* 
ew:gten ^u wotylwolLnber Slufnabme unb Seuit^eilung no(J< 
mal« befteu« empfohlen. 

Der Serfaffer. 



X>tud «•« fr. KitfniiR. 



tl e u e 




iitfätkft füt 




ffl er öttttoor tilget Otebacteiir: 
SdjtiinbjTDanAigfler 23anb. 



$ 11. 



S t X le g r t : 

Robert Briefe in geizig, 

Den &. gefcruar 1848. 



JBon bitf«* 3'Hf4* erteilten toö<$etirndj 
2 Hummern toon 1 cfcer lVi ^cgen- 



JNtil M Saribe* wn &2 Kim, 2 1 /, £frr. 



üKupif- unb JE u il i'i <;■ an b 1 u ngeit an. 






^to^M^^I^^^^^^^^ 



8 ii A c t* 



31. 93. SHat?, Vif tt\]vt von itv muiikalifcljcn (om- 
pofttion praktifrl) - tfymrtifrl)* ttirrter fltytü, 8. 
XIV un* 5«J5 S. ftext, 30 S, Hotaibfilagni. — 
Äeipftg, ßrritkopf tu «järtel, 1847, f)r, 3 Ctjlr. 
(Ißr. ber nirr CljeiU fuCammrti; 12 Sljir.J 

©« wtertc Sftcil bei 9Ptar**fdjett ConipojiHonfc 
1^«, mit lern ba§ ©anje bef^teffen ift, enthalt in 
brei Su^rui (0.9- 10b) bie ftfet omn Drdjefter* 
unb bem (fufembtefage* Unterabteilungen pnb : 
^arinoiitcmufif, Digcl, ©cige, Drdjefler, ^nfinitncuU^ 
@ol~o, £5uett k. # @rfang mit ©rdjcjler, 3» beut t?ct- 
angetjeuben dritten Steile war in jm« ©üt^ern nfcs 
get)anbefi: <S l a t> i er = unb reine SSocalcom^cfis 
tion. S)a nnö frii^etfjin mefyrmafä ©efegcnfjcit ge* 
toten war, üb« jene elften Sprite unfere 2tnjid)t aue^ 
jufptedjen *), fe bfiifen mir, auf jene &citrt|etttMfjät 
toermeifenb, §ier im *Kflgrmeinen tür^er fein, fijnnen 
aber ui^t Hinein, forool)! eiiijelnc frühere ©ebenfeu 
ju erneuern, alö fctjliejjlia) nod) einmal bie gange 
ScfjTc im 3nf*mintn1)auge ju üfcerMitfeu, um eine 
(aufifutnme ju jie^en beffen, n?aö ber StJf. unö ges 
geben, Uttk »da)** fein SJerbienfl tfl um unfere 
ftuufh 

diu ^auptbebenfen ifl nietyt UÖUtg erfebigt, nam? 
liä) ba$ togifdhe 93er(jäUmfi ber Crintfjeifuugen, Söir 

*) Errliner 3af>eb. für tttffcuTd). Ärttif, IB45, »Ävril, - 
Stent mufft. Settf^r. wen ©rcnbel, I81ö, Sanua^ gebrnar. 



gefielen »otlfcmmen j«, waä ber SJf. (5, 6 anm. i* 
i, VII; 4) grfrgrntlia) auefprtd)t: bag jebc Stifhaci 
iieu bem funtllenf^en Söefru imb Seiru ftörenb, ba^ 
^er eiue fdjarfe, abflraetc 3 djribung ber Set)rru iiaa)- 
tt;nli,], oft uimiirgltd) feu ^inberäiyo ^ei^t eä jrbod) 
mie ber giogtcn ^elfter SBitffanifctt immer eiue ges 
t)eim ^ fogifdje, b. ^ urgnmfdjtBctiuinfttjc gttocfejt. 
ISiu ©tei^eä forbert man nt^t uitgcre^t üdu ber 
Se^re: fie brauajt fla) ni^t in 3ttretjjung, &$&Umfc 
ffiegrifrobefiiuHuung über gar ffiefinittoueu j« ergeben 
(Ccßtcrrö ift wte^t afö noti^ig bei ber ä9cfn)tei£ung ber 
^iilirumentc im uiertm Seilte gefd)t^eu)i ater ba# 
innere öetriefce mug e&eu fotüjjfjl wie jeneo fuuftti 1 - 
rifd)c y ein getjeim nnb offenbar togifi^cö fein, unb 
jWiit gerabe 511m görbernifj ber ©elc^Tnng. ^u bies 
fev ^iütfft^t flnb mit imerlj cblidjen ^16 meid) nngeu bie 
jwei erflen %iciU fieenget Wl)anbc(t, ba^rr li^tüüt; 
ler atä bie teiben auberen, 3ludj fetbfl bie ^raftif^e 
S)flüif|t^t tee (Ir(erneri4 würbe &. SB. bafür (lims 
men, bie Drgel eljer 31ml (Sfctbiev ju ftelten, nfä ju 
beu lMiUMuftvumejitL , n im vierten %t)£iU\ unb nid?t 
minber mar ju ermatten f ba§ ber foiitg(tn)eit ^eige 
eine älmliilje ^ibc Seltftanbigfeit gegönnt merbe mie 
ben S3la^infirnmenten f fiatt bie ©eige, mie i^ier gts 
f^ic^t (4, 245—247), nur alä ©Heb beä Or^es 
flerS }U fcr trauten, — ^beffeji, cä ifc rted^t ju tewg= 
neu, bergteid^en llKtögriffe in ber ©tieberung fonnen 
Übertrag en m erben tfyeilö bur^ öebiegeuf)eit ber roirfs 
tid) vof lt ^ gegebenen Serien, mo bann Sllegifler unb 
^n^altöangafct beut 3ud)enben fluä^c(fen mögen j ^m 
bem ifi ja awc^ ba§ Sogif^e mit menf^Ii^et @«6= 



62 



jcctitoitat Behaftet, alfo nxtfyeiUn wir befcb)eibcncr, unb 
nehmen baö roirflicb) ©egcbenc, fei cä in irriger ßofge 
cd wolle, banfbar an. Sftur guweilen, wo auä uns 
richtiger ©lieberung entweber falfcr)c (Sonfcquengcn 
über äöicbcrfyolungen ftcb) ergeben, muffen wir auf baä 
Iogifcb)e ©erippc aufmerffamer fyinblicfcn. @o ift g. 83. 
in ber Glaöierlctyrc eine Steige beflimmtcr Äunftfots 
men alö biefem 3nfirumentc fcorgüglicr) eignenb bar= 
geftellt, wäfyrenb boeb) bicfelben gönnen in ber 6oms 
pofttion für'ö ©rcr)fftcr unb bic Singftimmcn meiji 
unöeränbert wteberfcfyren (SRonbo, (Sonate); barauö 
ertjettt, ba§ biefe Sormcn nidjt einem beftimmten SDr= 
ganc angeboren, ba§ fte au$ ber SDrganif gurücfgus 
weifen finb in bie erfte ^älfte beä Söcrfeö, bie gors 
menletyre. — ©aft bie trompeten unb Raufen 
in 6in$ gefaßt ben ©lecr)injtrumcntcn untergeerbnet 
»erben, r)at feine Rechtfertigung in ber geineinfamen 
SJegicfyung, bic burcr; bie gange ^rganif ober bie beis 
ben legten Steile r)inburcr) waltet, in bem „(Clement 
be8 ÄlangeS" (5, 5), baö biefer anberen Hälfte ber 
6omp.i2e^re maaggebenb ift. 9ftcr)t eben fo gcredjts 
fettigt erfdjcint unter tem Hainen „Cnfcmbtefajj" 
mttbegriffen ber ^nffrumcntütfofcfak (4, 426) j boer) 
entfct)ulbigt ber 93f. felbft biefeö »erfahren (4, 5) 
mit bem äJJangcl eineö paffenberen SRamenö. ßinfas 
<$er unb minber tunfi(icr), wenn aucr) mefyrgticbrig, 
würbe un§ biefeS <2cb)ema erfct)ienen fein: 
©clbftänbige ^nftrumentc : 
ßtafcicr unb Drgef. 
Steiner ©efang (SöoWSlicb). 
©ctofafc (©eige). 
^parmoniemupf: 
©fcc$e. 
9tityre. 

SBentilinfirumente. 
©eigen : 

(<2oto). Quartett (Xrio, SDctett). 
Drcr)cftcr : 

©eigen unb Sla'fer (St;mpb;onic). 
©efang unb Ordjeftcr: 
Slrie, 6b/or, 9Kotett. 
Rubere freiere ©cftaltungen : 
Solo, ßnfembte, ßoncert. 
(SDper, Oratorium.) 
©ewifj würbe bem ®cbäcb)tni§ eine (Stüge gewonnen, 
unb bamit auc$ bie Scljrc erleichtert, wenn tic &Ud 
berung in berfetben SBeife burcfcftcr)tig wäre wie in 
ber erfien Hälfte bee SBerfcö, »oo befonberö ber ^iflo- 
iifc$ s logifc^e gortfcr)ritt: „Sieb, 6(;orat, giguration, 
9?ac$ar)mung, Snge" fct)r lebhaft, Mar unb gfütflidj 
entwicMt ift. Dr# Sb Än - lger . 

ftlortff^wifl folgt J 



(Eati ®ottmi(f , Wn MnflerMuije. «in Roman aus 
bem fiiinftlerleben. — fripng, t. «. ftoUmann, 

1848. 

(Sine angenehme (3abe beö in biefem gae$e be= 
reitö oft mit ©lücf t^ätig gewefeneu £rn. ©oUmitf, 
bie wir um fo meb;r wiafemmen (;ei§en, ai& ka$ ©e^ 
biet ber muftfalifc^eu Sttoüefle mit Unrecht jur 3eit 
nur wenig angebaut wirb. 

>2letmUcfy tvic in ber in biefen ©I. mitgeteilten 
^oücüe t)at auc^ tyier ber SJcrf. lad Uirtuofenlrbeit 
gum ©cgenftanb genommen. ($in reicher tfunjrmaecn, 
3eitmann, Der in ber Meinung, auf bem »2Utar ber 
Äunji^ ju cvfern, nur feiner ditclUit ^ulbtgt, \ein 
Vermögen uerfebwenbet, nnl enblicr; banquerott wirb, 
fpeeulirt, ba tym tu biefer fritifc^en Sage ein ^or)n 
geboren wirb, auf lic Ginnatymen, bie er buret; biefen 
machen fonnc, wenn er ifm jum »irtuofen erjier)e. 
6r fül;rt feinen ^3lan auö, unb wir begleiten ben juns 
gen 3eitmann auf ber ftaijn feiner ßntwicMung burd^ 
bie „Solterfammer ber ^äbagogif". ©päter finben 
wir i^n wieber a(e %'cwen beö Sageö, unb ber Söerf. 
erhält ^ier ©e(egenr/eit, t)\e 3uftänbc beö »irtuofen^ 
lebenö ju fc^übern, unb feine Sefer intereffante ©liefe 
in bae betrügende treiben, baö ^ublifum burc^ ge= 
matten ©eifall gu tauften , ttjun gu laffen. ©er 
junge 3eitmann f^reibt eine SDper, unb verliebt ftc^ 
in eine Sängerin, bie wefentlict) gu feinem grfolg 
barin beigetragen ijaty beibc geben tfoneerte, unt> bie 
JRitjalität fteigert it)rc Seiftungen. 5lbcr 3eitmann, 
ber SBater, buret) ben ®ol;n wieber reicr) geworben, 
fann feinem unglftcfticr)en ^)ang gur »erfc^wenbung 
nicb;t entfagen, er öerfpielt lad gange, neuerworbene 
Vermögen. ^>u ber S3ergweijTung hierüber lieft er 
gugleid^ eine treffenbe, aber ftreng tabelnbe Äritif über 
Itä 2l*erf feineö So^nee. ©eibe Umflänbe gufammen 
führen feinen Sob gerbet, ©er (So^n, in ber 9tfei= 
nuug, ba§ ber Ie(jtgenannte Umftanb lic eingige Urs 
)atye beffelben fei, will feinen SBater im ©uell rächen, 
allein er t)at Unglücf auf ber Steife, ber äöagen wirb 
umgeworfen, unb ber ÄünfHer bewustlos in ein Sanb= 
fyanis gebraut, ©ort, am gieber^antaften erwai 
ct)enb, b;ört er im ^ebengimmer eiaüifr|>ief, tief auä 
bem ^ergeu bringenb, wie er eö nicr)t faunte. gr 
»erliebt ftd; in üic Urbeberin biefer Söne, unb bieg 
bringt ij^n 511m ©ewufctfein barüber, tvic fein gangeS 
Zt)un biö batyn ein ä'u&erlicr;eö, nic^töfagenbeö, uns 
fünfKerifc^eö gewefen ift. 3e|t erfl wirb er ber fios 
fycit unb (Sittlic^feit ber Äunft iiitir 5 er gie^t jtc^ enbs 
lieb), nad) mannigfaltigen neuen Söirren, gang »on 
ber Deffentlidjfeit gurücf, beglürft burc^ feine ©attin, 
bic guerft burc^ i^r (Slauierfpief bic QU;nung eine« 
^ö^eren ©afeiuö in i^m erweefte, beglücft gugleic^ 



63 



burdj ben Umgang eineö neu gewonnenen greunbeö, 
beö Sruberö fetner ©attin, beö Steeenfenten, wetzet 
jene Stxitit gefetteten fyatte. $fudj biefer entfagte bet 
Deffenttidjteit, ba er bie Ueberjeugung gewann, wie 
bie Verfjättniffe jebem bcfferen ©treben uuüberwtnbs 
Itdje $inberniffe entgegenfegen. 

SBir fyaben etroaö auöfüfyrftdjer bie ©ruubjüge 
mitgeteilt, wctt wir baburdj in ben ©tanb gefegt 
ftnb, um fo türjer in unferem ltrtr)eif fein ju fönnen. 
2öir ftimmen mit bem Verf., mit Muönatyme ber 
©er)fuftwenbung , ganj überein; jeneö unfünltferifdje, 
djarattertoerberbenbe Virtuofentreiben ift gut unb wafyt 
gejeicfcnet, eben fo bie äöenbung, bie eine Verwand 
tung in bem 3»""en beö gelben fyerrorbringt. ©afi 
aber jene 3unicfgejogenfyeit auf ben Äreiö beö gfamu 
lienfebenö afö %iei bejeic^net werben tonne, ift fcfyfedjts 
tjin ju beflreiten, ba bie* nur ein (fgoiömuö anberer 
5lrt ift. @ben fo wenig ftic$fyattig ijt baö SRaifonnes 
ntent (SrnfTö, beö SHccenfenten. ©arum 31t terjweu 
fein, weit man nicfyt 9111c für bie ©runbfajje, 51t be; 
nen mau fie§ befennt, gewinnen tann, ijt tbeatiftifdjc 
@dj wärmer ei. Sei biefer ©efegenfycit macben wir ben 
Verf. barauf aufmerffam, ba§ bie Sitte, £agebüc§er 
ju Ratten, bei feinen sßerfoucn ju oft wicbcrfeljrt. 
SKoge er auf neue ^Beübungen in btefer §inftdjt ba 
bac^t fein, Stticr)t glücflid; ijt er jum Sfycit aud) in 
ber 23af;f ber Knuten, bie l;in unb wieber an baö 
Gartieatutenfjafte fireifen. Srog biefer 8lnö|lelluug:u 
empfehlen wir baö äöert allen SJhijiffreunben 311 am 
tegtnber Unterhaltung 5 eö jcidjnct fiel) baffclbe fo* 
wotyf burd^ ©ewanbttjeit unb Seicfyttgfett ber ©ar* 
pellung, atä auc$ burc§ Vertrautheit beö Vfö. mit 
feinem ©egcnftanbe a\\$. ^ 

SluguP <5\tU&, Oorfcljläfle jur DrrbefCcrung bes 
Clementarunterricljts beim Clamrrfpiel. — gübtn- 
gen, 1847. tterlag bet CauppTdjcn ßucljljanblung. 

S« bem Vorwort unb ber Einleitung fpridjt ber 
4?r. Verf. im allgemeinen feine $lnftc$ten über ben 
eteincntaruuterridjt im (Slatterfpiel auö, unb t?er= 
langt, bajj ber <Sfementartcl;rer nicr)t allein ein tfycc; 
retifef; nn^ ptaftifdj gebitbeter 5£oufiiuftler / fonberu 
ba§ er auet) ^eibagog fei, b. 1;. bie jur «ltwenbung 
gebrauten SRefuttate ber spfydjofogie tenne, um bie 
fruchtbaren unb unfruchtbaren Sßrotiujeit bcö ©eifleö 
feineö ©djütetö jwectmäfcig anbauen ju fönnen. Vor 
«Hern aber begehrt ber Verf. bie Einleitung beö 
©dmlerö ju einem mögtidjft tyotyen ©rabe ton ©etbjis 
ftänbigfett, bie nadj allen Seiten fjin ftdj augern 
muffe, unb bemerft babei, ba§ ber Sctjrer jcbcnfallö 
l.c Spraye fetbjt öollfommen ju reben unb ju fcr)rci= 



i Un »etfle^en muffe, wetdje er in bie ©eete anberet 
^ubiuibuen übertragen fofle. 

©ie fe$e Vorklage, welche ber §r. Verf. mac^t, 
ftnb: 3ur Verbefferung ber (Srjie^ungömet^obe bet 
ginget, jut (ftjie^ung bet «ugen jum Wotenfefen, 
jur lorgfälttgen Sifbung beö ©e^8rftnneö, jut &ih 
bung beö ^actgefü^lö, jur »itbung beö mufttafifeben 
©ebac^tntffeö unb jur »ifbung beö ©efc^marfö. »2Uö 
»etfpiele, wie ber Verf. bei Stufftetlung feiner „Vor. 
jc^lage'' »erfahrt, entnehmen wir tenfelben fofgenbe 
©eutenjen: ©.9. „Um eine fc$u(gerec$te Haftung bet 
|>anbe, bte »orjüglic^ auf bem fraget berfetben, bem 
©aumen, beruhet, ju erjie^en, taffe man mit ber djro.- 
matijc^en Tonleiter anfangen/' ©. 15. „©er <£)aix: 
meii t unb Zeigefinger foUcu fleißig auf einer ^afle 
wriieln/' ©. 27. „attau taffe |>en bei bem erften 
Unterrichte, fobatb tic Vortenntniffe fo weit gebieten 
ftnb, ba§ man jum 8inien= unb ^otenftjfteme übet= 
gefeit tann, bie ^oten fc§reiben." ©.56. „$Jtan 
lafje gleich beim erjlen Unterricfcte ten Zact Renten 
unb betör baö ©piel beginnt taut jäf;len, Hamit bie 
angenommene Bewegung in ber ©eele fortleben tann." 
©. 45. „äüelcbeö ijt nun aber la^ äftyetif<$c ©efü^'f, 
baö nic^t beteibigt, nic^t üerabfäumt werben fott? 
SBenn man t?om ftnnlic^en, intelleetuellen, moralifc^en 
unb religiöfen ©efü^lc einen gemein \ty ajt liefen 
©urcbfd;nittepuuft ober bie ©iagonafc nimmt, fo er- 
Mten wir baö Centrum, bie £öurjel ton allen ©es 
fugten, unb btefc ftnb baö äf^etif^c ©efü^/' 

©ie <&ä)xiit ijl bem ßomite ber Sonfünjttertoer; 
tammlung gewibmet. 51uö ben an baffelbe gerieftes 
ten Porten gel;t l;eri?or, *a% fiel; ber ,ör. Verf. in 
^tnftc^t auf ben nact;ften 3wect ber Verfamintung, 
einen gegenfeitigeu «uötauf^ ber Mnfifyeu berbei^u. 
fttbren, unb bureb bie X(;ei Inadine, wel^c er für bie 
ßrreic^ung biefeö 3wecteö l;egte, aufgeforbert, b. i. 
angeregt fütute (beim nur tn beut ©inue ift bie- 
der ton ber Verlagöf;anblung in Un ^Infünbigungen 
gebrauste 51uöbruct 31t t?crjtc(;eu, nic^t in einem aiu 
beren), la^ ^eftc^en ( ^u fd^reiben unb fic§ in ihn fets 
nerfeitö au^^u|>rec^en. 9Baö er gefagt (;at, tann für 
eine Vefprecbung wol;( atö itnteriiagebienen, nn^ ins 
foferu tooücn wir barauf aufmerffam mad;en. Ob 
bie SHefultate beffelben ju gebrauten finb, lägt 
9tef. unentfe^iebeu. ©einer flnfidjt nac^ ntufj er hie& 
verneinen. «,* 

2llttOtt Scfcmib, 3o(ep\\ ^atjbn unt> Hicolo 3tnga- 
telli, ßeroetsfüljrung : Daff 3ofepl) jjaijim ber gon- 
fftfer t>eg allgemein beliebten öarricl)>fcl)nt Volks - 
unb JWtfleConfles fei. — U)ien, Peter Roljr- 
mann, 1847. 



64 



einige franjcftfcfye unb italienifdjc Äritifcr \)aU 
ten in jüngfler 3eit bic Meinung ju verbreiten ge; 
fucr)t, alö ob ber weltbefannte öfhcic$ifc§c 93olfögc; 
fang // ©ott erhalte granj ben Äaifcr" nic^t von 
»ater ^a^bn, fonbern ton bem glcictyjcitig in SBien 
tebenben italienifct)en Sonfcger Sing ar eil i t;crrüfc 
ren follc, unb mehrere bcutfct)e Sonfunbigc waren fo 
gutmütig gewefen, berfelbcn ©lauben beijumeffen, 
ober bodj bie 2lec$tr)eit bet §at;bn'fdjen ßompofttion 
ju bcjweifctn. ©et SBerfaffer genannten Söerfeö, bem 
ber ©efang in feiner SBcife, in feiner ganjen Haltung 
a<$t beutfet) föcinen mochte, unb ber in bemfelben bie 
leicr)ts fennbare ^räge §at;bn'ö fanb, filmte bie SSafyrs 
Ijcit na<$ allen Stiftungen 51t ergrünben, n?aö ibm 
alö faifcrlicfy öflretc$ifcr)cm 93ibliott/efar in äßien wot/l 
mogtiefy mar, wenn immer bie Aufgabe eine mür)famc 
ju nennen ift. ©aö (frgebnifj tiefer grünblidjen gor= 
fdjung, bic aud? bem geringfien 3«eife( nicr>t mefyr 
Staum giebt, ift biefeö : „ba§ £at;bn ber Ux\)chn beö 
frönen äc$t beutföcn Äiebeö bleibt, tt?eldt)eö et im 
•3ar)r 1797 im San"«* fegte, nac^bem tym ber 23ie; 
ner ©id&tcr Äcopolb #afcr)ta (f am 3ten Sluguft 
1827 in Söien) baö ©cbici)t entworfen r)atte. $lm 
3ten gebruar felben Safari w«b ber ©efang ^um 
©cburtöfeflc beö Äaiferö auf aßen Sühnen in Söten 
gefangen, unb verbreitete ftd^ in ber Urfpradjc wie in 
Uebcrfegungen rafer) burdj aUe ©auen beö Äaifer; 
teidjcö. ©et SBetfaffct fanb foiüor)! ben etften (SnU 
wutf, bie 9teinfd)rift, wie bie Bearbeitung für bic 
Xonbütyne von 3<>fepr; §at;bn'ö #anb , fanb baö 
Statt, welc&eö ber (Scnfur vorgelegen, auf wefdjem 
bie ©rutfertaubnij? erteilt war, fanb einen ©rief beö 
alten 9Weifterö, in welkem er von bem erwähnten 
©efange alö einen von itjm urftminglidj gefegten 
fpric^t. 

Sluf ber anberen (Seite fanb aber 3cfymib auä) 
bic (Sompofition 3ingarelli'ö, welche biefer beinahe 
f^on vergebene Stteifter nact) ber italicnifcr)en lieber; 
fegung beö 4?afc$fa'fcr;cn £icbcö entwarf, bie ganj 
bie $rdgc ber italicnifcrjcn berartigen arbeiten \)at, 
unb wenn ftc jemals gefungen, langft neben £at;bn'« 
SBerf vergejfcn würbe, ©ie oben erwähnten Äritis 
!er, wel^c nun von 3iii^areai*ö Gomyofition einige 
Stotij gehabt, r)aben in i^ter ©ei^tigfeit il;r Urteil 
gefangen, or;nc bie Arbeit 3ingarctirö, bie in SBicn 
geflogen crfcr)ien, beö Slnfdjaucnö ju würbigen, fonft 
würben fie gewif; beim erften 33licfe ben himmelwei- 
ten Unterföieb ber beiben Sieber erfannt ^aben. ©er 
fleißige, grünblic^e unb fc^arfftnnige »erfaffer giebt 
in feinen äWuftfbeilagen weiter £a$bn'ö erflen ^nt; 
Wurf mit ber unten antjangenben ©erbefferung , bie 
gteinförift mit ber »eglcitung unb ber ©rucfcrlaub; 
ni§, giebt bann au<r) bie fpätere 3ingarelli'f^e S3ear= 



beitung bcö Siebeö, beren @crü<$t '^u ben fallen 
Behauptungen 93eranlaffung gegeben, beffen ^bbrurf 
aber allein fdfyig ifl, jeben noc^ obwattenben 3^eifet 
ju befeitigen. WS 5ln^ang giebt ber S3erf. noc^ eine 
hitje 5lb^anblung über bie befannteften europdifc^en 
93olfö^mnen unb beren 93etfafler, bie et in ©Jufifs 
beilagen ben Sonfteunbcn »erlegt. ©ad SftorbbeuU 
fc^e, buret; SBil^. ü. SBalbbrü^l in Umlauf gefegte 
^dnberfc^e Äonigclieb, ben l;armonifc^en (Scr)mieb 
üon £änbel, baä britttfe^e God save the king, bad 
Rule britannia, baö franjöpfc^e Vive Henri qualre, 
ben 3Jialborougt;£ ©efang , baö fieifianifdje ©Kiffers 
lieb: Sanctissima , unb bie rufftfcr)e 93olfe^timne: 
Sofcr)e jaria djrani. 

Äein greunb beö ©efangeö , namentlich bcö 
93olfögefangeö, wirb baö 83uc$ o^ne Befriebigung 
weglegen, ifnb jeber ©eutfe^e bem S3erfaffcr für fein 
©efd^enf banfen, unb wünfct)en, ba^ er fi^ fürbet 
ju d^nli^en arbeiten toerfte^en mßge, ba bie Söienet 
©ibliot^ef gewig noc§ mannic^faAe (Brfjdgc umfcbliegt, 
unb ftd;crlic§ fc^dgbare Äunben über »erlebte £ons 
feger unb i^re äBerfe enthält, welche von folct)er $)anb 
geftcr)tet, jwiefac^ ju 6cgrü§en waren. 

© i a m n b. 



geipjtjjer 3WuftFlebcn. 



Duartettntiter^altunge«. 

©ie erfle Steige ber muftfalif^en Unterhaltungen 
für Äammermuftf ift jegt torüber, unb wir beeilen 
\\\\% einen furjen Beriet barüber mitjut^eilen. S8ir 
hörten in ben brei uerfloffenen Qlbenben folgenbe 
Söerfe: Quartetten, uon a^ojart, ®^oö, ^a^bn, 
g';©nt, S3eett>otjen, ^©ur (Z)\>. 59, 3) unb g;©ur 
(Dp.59, 1), (Schumann, 5l=©ur (SDp.41,3)-, Qu ins 
t et ten, t?on Ouelow, ©^ott, S^ojart für Gtari; 
nette unb Quartett, in A, S3cet^oüen (Cr). 16) für 
sßianofortc, Oboe, (Klarinette, gagott unb iporn; aus 
ferbem noer) ^enbelöfoljn^ SDctctt. ©ie 5luöwa^I 
ber vorgetragenen (Stücfe war eine eben fo manni^s 
faltige alö gut ju l;ei§enbe unb erf^ß^fenbe, infofem 
ftc äöerfe toon allen ben ^cnmeifiern barbot, welche 
in bem ga^e ber Äammermuftf ftet) auejei^neten. 
©efonbere £fycilnafjme erregte bei ben 3»^0Tern baö 
^Programm beö legtüerfloffenen 5lbenbö, welcher neben 
bem nur feiten 31t t)örenbcn Glarinettcnquintett »on 
9??ojart, unb ©eet^oten'ö Quintett für ^iano unb 
S3laöinftrumente, auä) ein langfl erfetynteö Quartett 
üon Robert ©d^umann braute. ©ie auöübenben 
Äünftler hlic^cn biefelben, wie in frü^eten -3^ten : 
bie Ferren Goneertmeifrer ©am'b, Älengel unb Sacfcfe, 



65 



abtt>ec$felnb jmeite (Setge, äJhtfif bireetor ©abc (93iofe), 
Sötttmann unb (Sofjmann, ftdj ablöfenb im S3iolons 
cctlo. @rfl feit Anfang biefeä SBinterö tjt bcr &efc: 
tere in ba8 Dreier eingetreten ♦, fein 9tuf alö (Sons 
certfpieler tfl bet geac^tetfte, aber andj im Quartett 
leiflet er SBortrefflic^eö, unb er legte bie gla'n^enbflen 
*ßroben feiner öefä^ignng für biefe folibe unb ernfte 
Sftuftf in feiner äufjerft lobenäroertfyen ©et^eiligung 
an ben ferneren £*eetljoüetrfcfyen Quartetten (SDp. 59, 
1. 3) an ben Sag. ©ie »Jluöfii^rung t?on ©eiten ber 
ÄünfHer mar im SWgemeinen eine befriebigenbej eins 
jelneä 2tti§(ungene lootten wir bem üblen 3ufalle ober 
tingünfiiger (Stimmung jufc^reiben. $n bem S)eet= 
^oöen'föen Quintette (Dp. 16) tyatte §r. 6arl SKa^er 
tote ^3ianoforteflimme übernommen, bodj roujjte er leu 
ber ni^t ben 51nforberungen ju genügen, meiere ba8 



uorjutragenbe 22erf an feinen Spieler fietlt. ®ö gilt 
l;ier weniger ajirtuofität ju geigen, aU üielme^r ben 
©eifi be$ äßerfeä fo ju reprobueiren, ba§ bem 3u$&* 
rer bie ßigentfyumlidjfeit beö (Somponiften lebhaft öot 
bie Seele tritt unb feinen 9lbftd?ten ©enüge geleitet 
wirb. $r. (Sari ättatjer fdjeint über ben fec^ö f>tä 
ad)t «ßarabefiücfdjen, womit er nun fdjon feit S^ren 
©eutfdjlanb uon feiner Äunftfertigfcit ju überzeugen 
flrebt, allen Sinn für (Srnft unb Slnflanb in ber Qluös 
Übung feiner Äunfl ttergeffen ju (jaben. SBon fiorens 
ber Sßirfung war fcaä SWobuliren üen einem Sa^e 
bcö SSerfeö ju bem auberen / eö war überflüfftg, ba 
bie Säge felbft im ©onunantenöerfyältnijj ju einanber 
fielen, ©aö spublifum jeigte fein lebfyafteö 3Jli§t)er= 
anüaen über biefe Unfitte. 

91. SRieeiuö. 



Ueberjictyt ber neueren ©rf^einungen auf bem ®tbidt ber SÖhtjif* 



gut tyianofotte. 

®alon s unb OHiaraftcrftiicft. 

(£♦ SÄityet, ©p. 72. Grande Valse. iltogbeburfl, 
j^finricl)sl)offn. 22^- Sejr. 

— — , ©p. 87. Troisienie Capriccio cn forme 
de Valse. öcljubertl) u. (ffomp. 4- $M r - 

— — , ©p. 101. Salutation ä Dresde! 3me 
Valse variee. fj einriebe !)ofen. 1 Äljlr. 

— — , ©p. 107. Le Sourire. Fantaisie. Äf- 
fer. 20 Hgr. 

2Ran fennt bie Vorliebe, mit tocldjer gegenwärtig ber 
(Somp. ba$ Selb be« Shctoferteltade« bebauet. (5r bält feine 
$ln«faat, mit 5Ml$cnfrnc$tbarfeit gefjt fxc auf, bcr (Srtrag fin* 
bet Abgang, — uatürliä) bafj er, fo lang eS gebt, (Seföinn 
barau« ga gießen fudjt! ißorliegenbe (Sompofttionen jtnb mit 
SRoiitinc gefertigt unb mögen trofjt *on SWancben tjübfd) gc* 
nanut »erben. 5ßom fünPlerifd^cn @tanbpunfte au& beur* 
t^eilt fönnen jie inbf§ feinen 3Öettb beanfprudben. 9lm beflen 
mad^t fid) »on ibnen £)p. 101. SSaö Dp. 107 anlangt, fo 
laffc man fid) nfd)t t)on bem ^Sourire", bem f<§einl)olbcn 
gabeln, bintergeben: e* flecft nia^t me^r ba^intcr, a!« bei 
£)p. 72 ober 87. 3n le^tercm iü bie Unriä^tigfeit r ,con gra- 
zioso" ©. 8 namhaft gu mad)en. 

3* Hatt 33C0ttl, ©p. 8. Fantaisie du Couronnement 
sur les airs nationaux suedois: Beware Gud vjr 



Kung, et Svcarne fordomdags. ßcljubertl) u. Comp. 

1 ttyr. 
3. \jait SSoom, ®p. 12. Trois Polkas de Salon. 

Bagatelles. «benH. 4- tljlr. 
2)ie ^olfa« ftnb mit „Bagatelle*" hinlänglich (^araTteri* 
flrt. 2)ie „ßrönungflfcljantafie" ^at einen b« f atmägigen 9ln< 
ftridj unb bebarf unfererfeit« nur ablehnender Sorte, ba ft(^ 
if)r mujifalifäer 2Bettb auf SRull rebucirt. Sadjerli* iü ©eite 
6 bie iöemerfung, ,,jur Qrlei^tcrung fann man biefe 33aria* 
tion mit beiben £änben fpielcn." ©er ift fo albern, gu 
glauben, ta§ er ber befonberen ©rlaubnig Ui ßomponiften 
beburfe, tt»enn er bie ©orfc^rift, fte mit ber linfen $anb aU 
lein ^u fpielen, nic^t befolgen tvifl, ober n?er brauet fid) ba« 
örlcic^temng«mittel etft fo naiü fagen gu laffen? 3n ber 
£ljat, bie Ätnblic^feit bc« £m. v>an 93oom \{t groß! 2)ag 
berfelbe ,/JKitglieb bet fönigl. 2lfabemie ber «Wnftf ju ©toef* 
Jjolm" iji, n)irb man ft(^ freuen ju erfabren. 

S^ ÄuBaf , ©p. 25. Six Soli. Nr. 5. Prelude et 
Scherzo. Nr. 6. Saltarello. SdjUftnger. ä | €ljlr. 

J?r. jtuflaf trirb mit un« einverflanben fein, wenn wir 
biefe 6ad)cn obrrfläcbli^ unb gehaltlos nennen. (5r bat 
53effcveö geliefert unb fann Q3e(fere« liefern: toir bürfen ibm 
alfo bie (Sinfid)t juttauen, bie folc^' ein Qinverfiänbnig be* 
binget. krautig ifi'6 aber, trenn Semanb feiner (SinRd^t 
burd) berglci(ben gloöfeln?erfe, n>ie biefe, #of;n foxidjtl 

$^ Ättttaf, ©p. 27. Hr. 2 u. 3. Andante, Scherzo. 



66 



Deux Morceaux de Salon. 0djuberilj u. Comp. 
Ilr. 3. 10 gör. 

£a« Sfnbante tjaben Wir neulfdj angegeigt. S)a« <Sd)ergo 
ifl etwa« flüchtiger Statur, aber üon fünftlerifdjem ©eblüte. 
2>er (5omp. t)at e« in günfHger ©tunbe gefdjrfeben. 

3* 81* SBftdjItUllUt, Bouquet de Melodies Valaques 
originales Iranscrit. IDtrn, illöüer. 1 J[. CA. 

(Sntbält 15 furge (Säfce. Sie Waffadjifdjen SWelobien 
»erben in £)cutfd)lanb m'djt 3tuffet)en erregen, fte bieten fei* 
ne«wegc« (5igentf;ümlfe$e$- ffiir gweifeln fair, cb fie £err 
2Bad)mann richtig aufgegeid>net; bfe fibermägigen ^ecunben* 
fdjritte, bie häufig in ifjneu sorfemmen, ftnb wibernaturlid) 
ltnb Hingen fenberbar genug. Cb bie rjarmcnifdje Segleitung 
©fgentrjum be« ißerfaffer« ift, toiffen wir nidr)t ; in biefem 
gaffe barf berfelbe nict)t ftclg barauf fein. $)ie vielen söet* 
trag«begeidjnungen mit vielen llnridjtigfnten, weldje fidj »er? 
flnben, finb eine fcfjr überflüffige Beigabe. £r. 9Sa$munn 
fdjeint jtc nur bingefdjrieben gu tyaben, um fidj ein (Snfeben 
ber ©eleljrtljeit gu geben. 

%. SpitlMer, ©p. 4. IDaljeim! Claoicrftück. törjitt- 
ling. -J- Sllilr. 

<Sdjüd}t unb anmutfjig, rofcrr>cr)l nidjt einer freien mufi* 
falifdjen Stimmung enffprungen ; bie Begleitung von Seite 5 
an erreicht niefct bie beabüc^ti^te SBirfung. Sag ber (Fomp. 
für ben $irel unb bie $crfrag*begeid)nungen bie beutfet)e 
Spraye wählte, fei erwäljnt, ba e« untren 33eßrebungen. bie 
fremben *Uu«brü<fe gu verbringen, fcrbcrlidj ift. 

<£♦ £>C(£et, ©p. 23. Souvenir de la Pologne. Ma- 
zurka variee. ijofmeifttr. 22^- flgr. 

(Sine aet)tung«wertbe ßeifhmg, gwar nidjt von tiefftnni* 
gern, aber gut mufffalifcrjem , folibem GfjaraFter, unb werte; 
ber Slufmerffamfeit ber äftnjtfer. 

§♦ @ltfe, ©p. 2. Impromptu. Peters. 12 tlgr. 

— — , ©p 3. Air varie. €betrt>. 18 ttgr. 

SBeibe (Stiicfe finb einfaet) gehalten unb bieten weber fc^r 
©cwcfcnlidje« ncd) fefjr Ungewcr)nlic$e«. Dp. 2 ift mefyr fiifd) 
al« matt, Dp. H meljr matt ai« frifet); ta* £fjema in lefcte* 
rem war gu intcrefianteren ©ariatienen, aU ber ßemp. ge* 
geben, befähigt. 

§♦ (£♦ ©imonfen, Mazurka. Ran*ers, Öcrjmtot. 

— — — , Forlovelsen. Vals. Cberft. 

— — — f Rondino facile et brillant sur 
des motifs de Annen -Polka de J. Strauss. Ham- 
burg, ßöljmc. 

(£« gengeu tiefe (iempofitionen »en guter ©cfinnuiig, — 
ba« (5injige, n?a« wir ibnen naefcguriiljmen rriffen. 2)ie Wla- 
guref wie bie 9Ba(jer ftnb gang furg unb unbebeutenb , ba* 
JHcnbo leibet an gu greger Sänge £er ßemp. begegnet un« 
ba« erfic SWaf; auf feine Öefäfjigung lagt ficr) nad) biefen 
Sa^en nod) fein @e$(ug giet)eu. 



»Uborp^ SBepet, ©p.l. RomanWcljc aonbi^rr. firf- 
mriftcr. 2 Ijefte, ä 10 lljr. 

Sie £efte enthalten ©ier Hummern mit ben Ueberförif* 
ten: „3uf bem (See, Sin fie, (gtänbdjen, ©in lieblicher 
Xraum". gür bie Wlufit felbft finb tiefe feftr gleichgültig, 
roie überhaupt ber Xitel gang anbete« erroarten lägt, al« man 
antrifft. Ser (fomp. t)at fic^ bur$ biefe Jöegeic^nungen ein 
üble« flreug aufgebunben. 2Da« ba« rein 2JiufifaIifd)e ber 
Stücfe betrifft, fo lägt fidj i^m faum eine gute «Seite abge* 
toinnen. (5« befunbet eine fet)r unfreie 2lnf^auung vom 3De* 
fen ber Äunft, mit anberen Porten toenig 3ntefligeng unb 
felbftanbfge Äraft. 3fi ber Gomp. berfclbe, oon beffen 6om^ 
pofltion »ergangenen ©inter in ber Quterpe eine Cuoertürc 
gur Äuffübiung fam, fo $at er mit biefem £)pu« nic^t bie ge^ 
t)egten (frrrnrtungen befriebigt. 3)ort waltete »enigften« 
jene grifct;e, bie auc^ bem ©erfe, ba« ber fünftleriWen Steife 
entbehrt, eine ©irfung auf biederer tigert: t)ier f*eint bie^ 
felbe gang üerfcr)tuunben gu fein. (5« fei bie« autfgefproeben, 
nie^t um ben (Scmpcniften gu entmutigen, fonbern »ielmcr)r 
benfelben auf eigene freie Gtrfcnntnig beffen, tna« bie Seben«* 
aufgäbe be« Jlünftler« bilbet, r)tngulciten. 

3». 8ttafofc^ f ffip. 35. Galop original. Ricor^i. 
1 Sx. 80 Cts. 

— — —, ©p.37. Idille. Etüde. CbfnU. 2/r. 
70 Ctg. 

— — — , ©p. 38. Bolero, «ben*. 3 Sx. 

— — — , ©p. 39. Saluto a Napoli. Caprice 
sur des motifs napoiitains. €bmfc. 3 Sx. 

9(ngenc^me, wo^lfltngenbe Glaüierßücfc, bie nic^r gu ver- 
werfen. 2)a« bcfle baren ift £5p. 39. 

% SSenebiet, ©p. 39. Reverie. Rtcorti. 2 Sx. 
40 <£ts. 

Cfbenfalf« ein angenehme« Gla&ierfxücf, mit leichtem 8fn* 
fing üon ^oefte. 

fL Sittet, ©p. 44. Grande Fantaisie sur des mo- 
tils de Luisa Strozzi, opera de G. Sanelli. Ri- 
corti. 4 Sx. 50 «U. 

— —, ©p. 48. Fantaisie brillante sur des mo- 
tifs favoris de Dom Sebastien, opera de Doni- 
zetti. €bcn^. 4 Sx. 20 Cts. 

£er <£ixü ift ein fieigiger Slrbeitcr unb liefert Ui jcber 
^o^afenbung, roa« if;m aufgegeben werben. Gr bereitet r)aupt« 
fad)lie^ leidjte ©alenfioffc, balc met)r, balb weniger gut, je 
nad?bem er bagu aufgelegt iü. $)ie«mal ift er gicmli* auf* 
gelegt gewefen. 

% ©♦ §Otjalfa f ®p. 59. Pbontafir über mehrere 
beliebte JHotioe aus *btx ©per: W\t ßrlüjerung 
ron Rocljeltc, von jR. ID. ßalfe. Wim, Mülltx. 
54 fir. CJR. 

53ei wem bie SWotive „beliebt" finb, bat $v. ^orgalfa 
letfcer verfc^wiegen. ©ewig mit Unrecht. Sieben bem 93er* 



67 



§nge Ieidjter $lu«fül)rbarfcit fyat ba« £pu« aucfy ben ber 
$rocfenr)cit unb (Sinfcimigfeit. (5« ifi alfo ein uorjüglicfc 
frocfene« £pu«. 2)cr (Somp. ijt berfelbe, nxldjcr eine ©amm* 
fong fcen 72 ($tuben begonnen f)at (f.Jhit.2inj. Sb.26, <S.21), 
nid)t ju üerwed)fcin mit «8m. 2Banejura, ber ben (eisten 
<St$t liebt. 

<£♦ (Sjjettty, ©p. 796. Fantaisie brillante sur des 

motifs de l'Ode -Sinfonie: Christoph Colomb de 

Felicien David. Wien, iHüller. 1 JFi. 30 fir. ffl.Ä. 

?iuf bem Sitelblatte finb amerifantfcr)e $flanjen unb 

Spiere abgebilbet, u. 91. ün 9lffe. JDte« bat etwa$ für ftcfy. 

2Öa« man aufjerbem toon bem 21'erfe erwarten barf, befugt 

ber SRame (5gemi) Ijinlänglicf). (56 wäre 3*onie, weiter ba* 

von ^u fpredjen. $)ccr) fei man bcätyalb nid)t geneigt, ba« 

©tücf für eine« ber fdjledjtejlen bc« (Somponifkn gu galten. 

SBcip man übrigen«, ba§ bcrfclbe »er nicf)t gar langer 3*it 

^wei 8tympl)onien in Partitur veröffentlicht bat? 2>ie eine 

feilet, Iren'« ju erfahren intereffirt , 11 gl. unb 30 Str., bie 

anbere 12 gl. unb 30 tfr. efterreidjifdie (ScmjentionSmünje. 



3* 9laff f ©p. -^2. Ilr. l. Capriecietto sur des mo- 
tifs de l'opera : le Pretendant de F. Kücken, ftift- 
ner. 20 Hgr. 

£>ie SWufe be« Gomponiften, weld)e fid) neulich in einem 
Sflocturno Miefen liefj, T)at in gegenwärtigem OSapticcietto ein 
«bemächtige« Slnfebcn. Srügt nidjt ber €djein, fo wirb fte 
ftd) nodj lang von Jtücfen'« Oper nähren, Womit fte Ijier ben 
Anfang gemacht. 3l;r Slugenmerf rietet fie bie«mal aud) auf 
minber gewanbfc (Spieler unb forgt mütteilid), ba§ iljnen bie 
fdnvcreren Stellen leicr)t jugänglid) werben. <So t)at fie einer 
fcfcnell auejufüljrenrcn (S - Xonleiter von G in bie jweigefiri* 
djene Cciave hinein bi? gütige Semerfung beigefügt: ,,pour 
faciliie glissalo"; wer fie alfo, biefe £onleitev, ni$t auf bie 
gewöhnliche 2£eife machen fann, burf fidj eine« einzigen gin* 
ger« ba$u bebienen. Cctarengänge gemattet fie audj, bie SWufe, 
einfad) ju fpielen n. bergl. mefjr. 3Han wirb ba« banfenb an* 
erfennen! Seu ifyrem Xemperament«juftanb lägt ftdj wenig 
fagen; bie Stelle ,,fantastico" <£. 5 jcigt ftc mürrifet) unb 
uuleiblid). 



Sttptttotium für SKamtfertpie« 



Serjeidjnitj berjenigen meiner ungebrurftrn (Sompofitioncn, 
welche idj entWeber mit ober obne (5fgcntr)um«recr)t ju »er; 
Faufen wünfdje. 3m erfieren galle fönnen fie von <2eiten be« 
Käufer« burd) ben 2)rucf, im legieren galle nur burd) 3(b* 
fdjrift »cruielfältigt »erben. 3)cr -frei« für einen Sogen 
oljne ©igent^um«rec^t beträgt 3 <Sgr. 51uf Verlangen tter* 
ben biefe 2Wauufcripte gern jur Slnfic^t mitgct^eilt. 

§. Sattln, 

Drganiß u. 9)luftlttccctor in JBtantenburg am £ar$. 

A) (Sompcfitionen für bie Jtirdje. 

©er SCttumpJ ^CÖ ©laufcenS. Kantate für gemifc^te 
©timmen. (5lavierau«$ug 14 23ogen, Partitur 35 53ogen. 
3n SBlanfcuburg 1837 aufgeführt. 
©antäte gut Crgeleintoeiftung. dlavierane^ug 5 Sogen, 
Partitur für flcine« Crct)ePer 8 Sogen. 

aufgeführt in Slanfcnbuvg 1838, in J&arggcicbe 1&40. 

20 Fleinc ©antaten auf bte betriebenen fitd>U<$en 

'gefte. gür fird)lic^c ©ängcrdjörc in fleincn ©labten unb 

auf bem Sante. SWit £rgelbegleitung. 10 Sogen. 2£er= 

ben aud) einzeln »erlauft. 

3n »erfd^iebenen Crtfc^aftcu aufgefüllt. 



aßte gtog ift bed Ätttna^tgen ©üte. (Social mit guge 
für fünf ©ingflimmen. Partitur 2 Sogen. 

Seim attufiffefle in Slanfenburg 1839 aufgeführt. 
5Die Sa^fentaufe. Oratorium für SRännerft Immen. @(a? 
»ierau«iug 23 Sogen. 

3)er erflc X^eil in Slanfenburg aufgeführt 1840. 
©antäte sunt gefte ber $tmnielfa$rt aJiit Digelbe^ 
gleitung. 

3n Slanfenburg faß jä^rlict) aufgeführt. 
©er 130* $falm. Partitur 12 Sogen, dlauieranftgng 
5 Sogen. 

Son ber ©efangaf abernte in Sraunfct)\veig 1844, unb 
in Slanfenburg ju wiederholten Scalen in öffentlichen (Soncer* 
ten aufgeführt. 

Älopftocf'ö STuferfte^unn^gefang. gür gemif^tc <Stim* 
men, mit Crgelbegleitunü- 

$lm Cflerfeße jäl)rlic^ in Slanfenburg gefungen. 

ffirntebanFfeft« ©antäte nadj bem 186. ^falm. @. glü-- 
gel gewirmet. Partitur 8 Sogen, C*lavifrau«jug 4 Sogen. 

CBott «nb bie Statur. Kantate für gemifc^te ©timmen 

unD Crcftejterbegleitung. Partitur 32 Sogen, (Slaöierau«* 

jug 10 Sogen. 

Igortfffcung folgt.) 



68 



3itteIIigett|M<ttt< 



J. H&ydn's Siofonito h 4 ms. im anerkannt 
besten Arrangement von C. Klage, 

In der V* Traut %C ein* 'sehen luch- and Musikalien- 
handlung (/. Guttentag) in Berlin, Breite Strasse No. 8, ist 
so eben erschienen : 

Maydn, *Fo*. 9 Symphonie 

Wt. 91 . arr. ä 4 ms. p. Klage. Ddur. Pr. 1 Thlr. 5 Sgr. 
KTr.22. do. Gdur.Pr.l „ 5 „ 

Diese Sammlung wird in der Weise fortge- 
setzt , dass von 8 zu 8 Wochen eine neue Num- 
mer er scheint \ so weit die getroffene strenge Aus- 
wahl es gestattet. — 

Im Verlag von Breitkopf ty Märtel in Leipzig 
ist erschienen und durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu be- 
ziehen : 

Mozarts Opern. 

Kritische Erläuterungen 

Yon 

Uteanöer (Dulibicljeff. 

Aus dem französischen Originale 
übersetzt von 

C. Kossmaly. 

Mit einer Einleitung und Nachrichten über den 

Verfasser 

von 

,Dr. A. Hahlert 

Preis 1 Thlr. 25 Ngr. 



In der 5T. Trauttvein* sehen Buch- und Musikalien- 
handlung (J. Guttentag) in Berlin, Breite Strasse No. 8, ist 
so eben erschienen: 

Franck, Ed., 3 Ständchen f. d. Pl'te. Op. 10. 

Pr. 20 Sgr. 

Hensel, Fanny, 2 Bagatellen f.d.Pile. (für 

Schüler.) Pr. 7-i- Sgr. 



Ijevy, M« 9 Una lagrima sulla tomba del celebre 
maeslro F. Mendelssohn -Bartholdy. Adagio per 
Pianoforte. Op. 5. Pr. 10 Sgr. 



Im Verlage von Friedrich Wieischer in Leipzig 
ist erschienen: 

Ctwngdtfdje* Cljoralbiwlj 

für Kirche, Schule und Haus 
von Carl JFerdin. Becker, 

Organist zu St. Nicolai und ordentl. Lehrer am Conservatorium 

d. Musik zu Leipzig. 

ZweiterTheil. Enthaltend 1GS Chorale« 

Preis 2 Thlr. 
Der erste Theil dieses Werkes erschien im Jahre J843 als 
Choralbuch zu dem neuen Leipziger Gesangbuch und enthält 
138 Choräle. Beide Theile bilden wohl jetzt das vollständigste 
Choralbuch unserer Zeit. Für den Werlh, so wie für die grösste 
Correctheit des Gegebenen bürgt wohl hinlänglich der geachtete 
Name des Herausgebers. Beide Theile zusammen kosten 4 Thlr. 
— und sind durch alle Burb- und Musikalienhandlungen zu be- 
zieben. 



Im Verlag von Breitkopf 4- Mürttl in Leipzig 
sind so eben erschienen und durch alle Buch- u. Musikhond- 
lungen zu bezieben : 



Motetten 



Nr. 1 



Nr. 2. 
Nr. 3. 



für Chor und Solostimmen 
compoüirl von 

JP. Mendelssohn - Martholdy. 

Op. 69. 

Herr, nun lassest du deinen Diener in Frie- 
den fahren. Partitur, Preis 20 Ngr. Stim- 
men, Preis 10 Ngr. 

Jauchzet dem Herrn alle Weit Partitur, 
Pr. 20 Ngr. Stimmen, Pr. 10 Ngr. 
Mein Herz erhübet Gott den Herrn. Partitur, 
Pr. 1 Thlr. Stimmen, Pr. 20 Ngr. 



t3* (Sinjelnc Hummern b. W. 3tf$r. f. Sfiuf. »erben 31t 1-J ftgr. beregnet. 



8ru4 OQti $r. ftfldnian». 



Hfue 




itfätift fit 



SeranttoortU^er JÄfbactetr: 

Stanj 58renbeh 

^djtuntjmanjtgfier SBunb, 



Jl£ 12. 




Stöbert griffe in £ei|>jig* 

©en 8. gcbtiiar 1848. 



Bi?n biefcr 3ti*W* trf^eiiieji ttcdjcnHIdj 
2 Hummern wen 1 üfer l 1 /* IBugen, 



9M* bei ©anbe* von 52 9frn. 2 J /i $ fjlr. 
3nferiicnä£ebn^ren bie $ttirjeile 2 *ftgr. 



Abonnement nehmen aßt fftaftimtfr, 53u$- 
3Ruflf' utu» 5tmift(}atibluiigen an. 



Sflfjalt: Eu* <Saf[*L — S3«j*if$nifi öon £>riginaIfcanbfti>Tfftfn btriifcmtrr mufTt. SG3erte. — SEagrigrftyigtt, fBtrimfifctft, 



21«* Saffel. 

$exr ffiebacteur, 
9im I9tni ©rc. t>. 3- n>urbe bie ^ieft^e $*f= 
Hielte mit ber neueinfiubirten SDpci „5ttii#" ton äftos 
gart jiu würbigfii S8fjeLcr)mLng te$ feHegierungSnjedjs 
fei 3 wieber »offnem imb alle tjicfigeH mufifalifdjen unb 
i(jeatralifdjen ^itftänti- finb bannt wieber in ihv gc; 
wcfrntc ^eriobteität getreten, infüiiber^cit (vaten am 
22(ten ©ec. btc £Jjeatet s 91bcnnement = ßoncertc ha 
gönnen, wefd?e ic$ , wie Sic wiffen, fü gern 311m 
3bt$a(tjHliifi meinet 3Hüt$fiImigeii neunte, meif ftc fafl 
auSfctjtiegndj baä öffentliche äRuftflcfent baln'er repra? 
fent Iren. Stuf fegeuannte 9tom täten ifi mau bafcei 
eben ntefit bebaut/ t>tetmer}r fliegt mau fic^ mögltd$ß 
firnig an baä fcefannte (Staffifd^e ju galten, unb wirb 
bieä bind) bie geringe 3 a ^ toon fcd?ö (Soiu'ertrn rini= 
germajjen gerechtfertigt, äMcubctöfo£m*ä Ouvertüre 
„bie ^ebriben" eröffnete biefrn imifiMifdjcn ($ti£tuä 
auf eine fet/r paffenbc ffiöeife, fca baö allgemeine 3n= 
iereffe fik biefen ©ciupcuifccu bu¥<$ bfffew jüngfi er- 
folgten £ob eine neue 8'tifdjc angenommen ffaL ffltit 
angeitffjmer SÖeljmutfy J?ort mau jeßt bo^f?ctt 3cm 
feine poctifd^remanttfötu &ompofttionen. ®räutein 
(tmitie äSalter fang nict)t nur bie ©Haben* 91 ric 
auS SHo&ert, fetibetn audj *in fdjmÄtifitjeä Wieb, tci= 
be€ mit f et teuer Sattheit, -3nnigfeii unb Scnfnfte, 
unb fo Würbe fie aiicb fyier, ivtr frei jebem mieterfjot= 
ten auftreten , mit fiütmifdjcui ©cifall gefeiert. Sfai. 
äRufiftiteftot ©erfc airä ©etinotb - — ein Vanuatu 
ja Spület bgh Spo$r — trug jwei eigene Cents 



pofiiicnen: Slfötcfe bon Auflaufe unb ^ariarienen, 
ftttf ber (Deige \aox / wnb jiuat mit Bietet 8fertiglett # 
allein man erfannte in ihn feinen Spület üüh @pc§t 
luietcr; tcin Im fetner $eige lüollte ee nirf*t getin? 
gen, (16 iiter bie Saiten frei unb fdjen ju er^elen, 
©eine 15 c 111 p c f i t i c »i c 11 fint mit &£)d}iä unb @ffeet ge± 
111 a^t, aber cö fe^lt i^ueu an OrigtnatitSt* ©em 
jmeitfn Ibni bee elften (Soruerteö bildete ^o^i'ö 
neuefie (a6tc) ©vm^onie, tüeld^i flc^ atten früt;ereu 
biefee SRrijtrrd tt>utbig anf^tilft ^cräugStüeife ges 
ftrteit bie teiben le|ten @a^e, tuelc^c eine ganj un; 
geivB&nlie^e 9tat|eit unb ß'rif^e batbieten , lücifjrenb 
namentli^ bei erfic Sajj weniger neu ifi, unb fte^ iti 
ben m&i cbet weniger fcefaimteu Harmonien unb 
SflDbutationen btefee 9J}eifrerfi bewegt unb auetreitet, 
©er brüte Saj} (Scherzo) ^at eine fo crigi nette ßorm 
unb Saffung, unb ifi ueu fo bieten bUgeuben ©e^ 
banfeu burc^feu^tet, baß man wabrt/aft eteetriftrt 
toiiü, ©aju femmt, ba^ tiefer £a^ fcurtfj ein tan; 
ged, fuufiBDÜfö SiijjliiifülD auögfjcidjnct i^ wetrt^eS 
ücn trm fcefannfeu SJirtucfen §. S- SJott fetyr ges 
tungrti bnrd^gefü^rt wntbe. ©ie ganje ©iö^Dfitiün 
biefer SijnU'^uie tfc glürffic^ angelegt unb in bem 
legten ®a(je auf eine impufantt SBeife getBft, 

9t »1 12ti'u San. b. 5. — im ^weiten ßencett — 
tarn eine Duucitfiic (©s©ur) üon 2?. Stomberg 
unb Sett^ODftt'd bierte S^m^fjonte (äi = ©ur) jur 
3tuffu^it»0. 3«gfei(^ f^ieltc §t. ä>tu(tftir. 8Ser)s 
ner auä Scttingcn ein ©Gittert toen SÖlo^art (©s 
SDEdü ) für bnö ^tauoferte mit biet garte unb 
einer faft 311 großen ßlegan^ unb ©elieateffe. ©et 



70 



feine Slnfd&lag unb ba« tcinc spaffagenfoiet toerrictfyen 
ben geübten SWfier; efcen fo gab bie forgfaltige 83e- 
räcfftc^ttguiig ber £empi« unb ©tojart'fäen @$atti; 
rungen bie (Bcnrijftfit, bafc ber 93irtuo« mit fdjnlbu 
ger §odjadjtung bie f($Bnc (Sompoptton be« gßttli- 
<§en Sonbic^ter« befanbelt hatte. (Sin lauter »eifatt 
lohnte ben Sßirtuofen unb bie SBafyt bc« ßoncert- 
pütfeö. SBon grl. SJtotenba Irrten wir eine SHofs 
flni'föc Slric (Einlage für bie SDper %eü) unb jwet 
Sieber *ou 9Kenbet«fofyn, uon wetzen namentlich ba« 
befannte einfadj^fööne SBolfötieb burc§ t^m innige 
warmen Vortrag ber ©a'ngerin eine »orjüglidje SBir* 
Jung auf bie 3ufyörer t;cr»orbracr)te. (Sin au«wä'rtis 
ger Schüler ©poijr'«, £r. Äef;rbuf$, gab burc§ 
ben Vortrag eine« 93iclineoneert« feine« Setyrer« fein 
rrfleö öffentliche« <£)cb\it unb erwarb ftc$ burd? »ofyt 
»erpanbene«, fertige« Opicl lauten ©eifatt; fein SJos 
genPridj ip eben fo gart al« tüfyn, unb fo biirftc er 
einer glücken 3ufunft entgegenliefen. (Sin Srdjes 
ftcrmitglieb, $r. 83 ii$r mann, tic§ pc§ giim ©c^luffe 
be« erf*en Steile« auf ber (Slarinctte $öreu unb fyatte 
bajn eine ^tyantape fcon ©erfc gewallt. 6r ents 
wickelte eine fe^r freie Sonbewegung unb tue« mit 
Äraft unb ©efü^t. 

©ie fyiepgc ©per tjat buref? ba« Engagement ber 
#rl. (SiniUe 2ß alter einen neuen $luffd;wung ge= 
uommen unb erinnert wieber an bie fafl werflungenen 
3eiteu einer ©c^weijer unb §einefettcr. üDiit 
jcber neuen ^artie tyre« Slnftrcten« wirb ber aflges 
meine Seifall — welker fdjon an 8ut$upa8muö 
grenjt, größer, ©ie fang 6t« jefct 9tomco, SKorma, 
gibelio, ©ejtu« (im Situ«), ©onna <Hima unb SBas 
tentine (Hugenotten), unb pubirt bereit« bie ©e«bes 
mona unb (Sötepinc (in ©po^r'ö Äreujfa^rer). Sic 
fdjBnc güttc tyrer ©tiinme, iljre ausgezeichnete ©cfyule, 
i^r noble«, leibenfdjaftfidjeö ©ptet unb i(;re feltene 
mupfalifdjc SJilbung peUen ben 253ert() biefer Äünp; 
lerin febr tyod;. 

©er tyoxz unb SDlupfbirectcr Salben? ein unb 
ber facfygefcfyäfcte Senorip ©eröfa pnb un^ burdj 
ben Sob entriffen. 

gaffet, im Januar 1848. r. 



SB t v i e t * n I # 

einiger ©rijinalljanbfctjriftrn von berühmten mufikali- 

fcjjtn Werken, wrlelje fiel) tljeilß in öffentlichen fiiblio- 

tljeken, tljeils in fknuit- Sammlungen befinden. 

27Ht8ttljeilt üon 9C I o \> 6 gud)3 in ffiien. *) 

©ie Sieb^aberei unb ber ©inn für «ut^ogra^e 

*) SBMr entnetimen auf feen 2Bunfä) Ut $rn. 93f«. bie 



überhaupt, t)at in neuePer 3f»t aud) in ©eutfdjlanb 
fe^r jugenommen, nac^bem fclbe in (Snglanb unb 
grantreic^ bereit« früher eultiöirt würbe. 6« bürfte 
mandjem reifenben ÄunPfreunbe nid^t unertoünfdjt fein, 
ju erfahren, »o pc$ einige biefer foPbaren ®ä)fyt Uz 
pnben, um biefelben gelegen^eitlic^ in Slugenfd)ein ju 
nehmen, unb pc$ baran ju erbauen. 

©em wahren unb achten ÄunPfreunbc — rcofyl 
^u unterfc^etben »on bem neugierigen Souripen — 
toirb e« nic$t f^toer werben, jur ©ep^tigung toon 
berlei ©egenPänben pc^ ben 3utritt ju üerfäaffen. 

6« würbe in biefem erpen ^Berfu^e nur ©a«s 
jenige erwähnt, \va& mir entweber auQ eigener ^llns 
fc^auung, ober ai\^ auttyentifc^er Dueüe begannt war, 
nidjt ot;ne ber fepen iteberjeugung, ba§ no<^ mand;c« 
ßuriofum forgfältig aufbewahrt wirb, welAe« bieder 
ju meiner Äenntnifj nic^t gelangt ip. SUöcfyten pc^ 
bie glücfli^en Sepfcer berfelben ^ierbur^ iu»ranla§t 
pnben, mir nachfolgen! ©e« ©anfe« uieler Äunps 
freunbe bürften pe gewi^ fein! 

1. ©ie t. f. &ofbibtiottjef in Söicu bepgt: 

1. 2Me Criginal * Partitur be« „heilig" »cn ^^it. (5. 
23a«. 

2. ißon 3 c f. faiibn'« §anbfdjrift: (Sine groge !Keffe 
au* «B^ur, comp. 1799, in Partitur. — ©ie 9Rclfi?n* 
aJlcffc au« JD-aJic«, comp. 1798, in «Partitur, 

3. 9tcbß fünf »erfaVcbcnen ^njjen be« ofterreidjifcben 
93olf«liebe« „OJctt erhalte granj ben Äaifct". 

4. 2)ic Dpev: „Didone abbandonata" «on 3omellu 
£rig. Partitur. 

5. (Sine C\hx ^?cu grancc3co 6a\>aUi, £rig. $ar^ 
tituv. 

6. (Sämmtlidjc Cpctn üch 9int. ©alievt — in ^axti* 
turen burd)au$ «on ber $anbf«rift bc« $luterä, enbli« 

T. ?lUc«, waö tu ber eigenen §anbfd)iift SKojait , d von 
feinem berühmten SRequiem noa> eriftirt, namli«: ber 
lue ^aupttbcil ,„Jh?ue fammt ber guge" in ber \>ofU 
ftänbicjcn Partitur. — Üßon „Dies irae" unb „Doinine 
Jesu" bie frljr audfü^rli^en Partitur * (Snttoürfe. 

IL 3«n 5(r^itj ber ©cfcflföaft ber aJfupffreunbe 
beö öPerrei^if^en ÄaiferPaateö bepnben pd^ : 

1. S)a« ^etrliie €lavier*6oncert an« £>*3Roll von 2). St. 
% Mo jart, comp. 1785, in ber £)riginal-$arütur. 

2. ©ine ©clegenbeit«*(?antatc von ©iojart, componirt b. 
löten 9tov. 1791 (mithin jtranjig Sage vor feinem Höbe). 
£riginal:$artitur. 

3. *Bon ber ^anbfa^rift 3*>fe|>^ ^a^bn'« nadjbenanntc 

ffierfe: 



obige intereffante 3ufammenfleHung bem „Deßcrreia^iföen 
Xheater* «nb iWupf ^Sllbum". . _ k 



71 



a) (Sine SKeffe für vier (SingfHmmen unb Orcftcitcr, 
SB* Dur. 

b) (Sin (Soncert für'« ffialbljorn mit Crdjefier. 

c) (Sine (Santate, componirt gur 3nfial(irung eine« $rä* 
iaten im ©tifte gu ©öttiveib im 3- 1768. 

(Alle brei (Stücfe in $aititnr.) 

4. ffion 2Jcld)ael £at>bn mehrere 3Jleffcn in Partitur. 

5. 2Jon Subnwg »an 53cet&oven Original * £anb* 

f Triften : 

a) (Slavier Monate in Es, Op. 81. 

b) Die Variationen für Glavter unb Gelle, Op. 5. 
® * Dur. 

c) 2Re$rerc lieber unb (Entwürfe jc. k. 

6. SRe^r al« 80 3Berfe von Antonio (Saloara, al«: 
Opern, (Santaten, Oratorien, SRcjfen n. bgl., in Partitur 
von bc« Slutor« £anb. 

III. Muf ber !. §of6iMtctr)cf in Öerttu werben 
nebjt anberen, fotgenbe muftfattfdje #uttyograpt;e aufs 
Gewahrt : 

1. »Ben 3oI;. <5eb. 93adj „Die tfunjr ber guge"; nebft 
vielen anberen ßompofttioncn be« aWcificr« im Origi* 
nale. 

2. 33on So f. «featybn *>«* „<5alve Regina" für vier 
(gingflimmen mit obligater Orgel unb Ordjefier, ©-'SRoH, 
com». 1771, in ber elgcntyänbtgen Partitur. 

3. Die beiben «fcanbcrfdjen Oratorien „Sfleffta«" unb 
„9lleranber*3ef:" mit SWojart'« Sttfhumcnttrung, nnb 
biefe Untere in ber eigentjänbigen <Sd)rift SKojarf«. 

4. Die fefyr feltene Oper ,,2llmira" von @. gr. £änbel 
in Partitur, von ber Jpanb 2Wa tiefen 1 « abgefdjrteben. 

5. 2Rel)rere Opern von Sfcelnfjart Äaifcr in ber Ori- 
ginal* Partitur. 

6. ©inen S3anb Goncerte für bie glöte von Jtönig gric* 
brid) II. (beu Großen) in beffen eigener £anbfdjrift. 

IV. $m S$rttifd)eu ÜDhifcum ju Sonbon werben 
aufbewahrt : 

1. Drei Orgel* Goucerte von ®. gr. § anbei, componirt 
1735, in ber cigenbänbtgen Partitur be« 2(utor«. 

2. (Sine mufifalifdjc «öanbfdjrift be« berühmten £!)ecrcti* 
fer« grance«co ©afurio v. 3- 1499. 

3. Sin 33anb ©ef&nge von ber $anbfdjrift bc« (Somelio 
@alli, au* ber fönigl. Kapelle von äarl II. 

4. 3JcufUalifd)e JBorlefungcn , gehalten im 3. 1610 von 
3oljn Xaverner, in beffen Original. 

5. ,,#erfulc«", eine ©erenabe von Dr. 3ol)n Stanley 
in beffen Original*«&ant>fdjrift. 

6. 3tvei 33anbr, Strien unb ©cfänge, von ber eigenen £anb 
bc« berühmten ©enfer ^ilofoufjen 3ean Saque« 
«Rouffeau. 

7. aJUfjrere golio*23änbe verriebener Üfluftfftücfe von ber 
$anb bc« fleißigen muflfalifdjcn ®efd)i<$töforfd)er« D. 
(Sljarle« ©umcij. 



V. £)ie tomg(. @a$jtf$t #ofbtbliotljcf in ©reis 
ben fceftgt: 

1. Die eigenartige Partitur einer SJteffe von Di«ma« 
3elenfa, furf. v£ac$f. tfaminermuftfer, comp. 1712. 

2. @e$r viele nnb foflbarc 9lutograpl)e von Dr. Martin 
Sntljcr, lveldjer al« s$erf affer vieler (Sljorälc unb ©e* 
forberet ber Äirc$enmnjif aud) ^ier genannt »erben 
barf. 

VI. 3n ^Jrivatfammlungen fcejinben ft(^: 

a) Sei J&m. Dr. gelir ^ «WenbeUfoH * Sart^oib^: 
Die 7te€vnip^ciiie 2l--3)ur von ?. v.#eetl>oven, Ori* 
ginal^artitur. Die 5te ©tympfjonie (S^-SKoll von %. v. 
©eetfjoven, Original Partitur, gerner: ®in ©tij* 
jenbuefc , entftaltenb bie (Sntn?üvfe jur 2ten großen SWeffe 
in $* Dur, Dner^golio über 100 Seiten. 

b) S3ei ^rn. granj £aufer, Director ber ©efangf^nie 
am (SonferMtorium ber 9Jlufff in SWün^en: 

1. (Sine groge 9(ngalji von Slutograpfyen bc« grogen 3o6- 
Seb. 93 ad), unb jtvar : mehrere gugen an« beffen 
„tüofjltempcrirtcu (Slavier", müc Orgel > gugen mit $e* 
bal unb Kantaten in Partitur; fo tvie eine (nodj unbe« 
fannte) 3te ^affion in ber Original.-^artitnr. 

2. >ßon 9B. S(. aKojart'6 ©erfen: Die ©^mpbonie in 
D-Dur (ebne Menuett) ,,bie $rager" genannt, unb ba« 
berühmte Ouinteit für Streif * 3nftrumente @^3Wotl f 
beibe SBerfe in ber eigenfjänbigen Partitur. 

c) *8ei §rn. Sari 4>ol^, Direetor ber Conccrts spirilueis 
in Sien, finbet man eine jiemlic^e Slnga^l von 93eet» 
^ o v e n'f c^en Original * SWanufcripten. 

d) <St^lie§li^ mag e« mir vergönnt fein, einige <5tü<fe 
au« meiner, gegenwärtig über J200 Sfcummetn jär)lenben 
„2lut6ograp!;en * (Sammlung von ßomponifien" ^ier an« 
gufü^ten, au* ber iä) nur bie vor jü gl i elften Ijerau«* 
\tU, ba ffc^ vielleicht bie ©elegenbeit ergeben bürfte, 
über ba« ©anje in einem befonberen Slrtifel jn fprec^en. 
3n biefer Sammlung befinbet fic^ : 

1. (Sine in SRem im 3-1709 von ©. g. Jpänbel com- 
poniite, bi«l;er no<^ nidr)t veröffentlichte (Santate für 
l ©iugfr., 1 obligate SBioliite unb Orc^efter * ©egleiiung, 
burc^auö von ber eigenen £anbfc$rift be« 5tutor«. $ar? 
titur. 

2. .(Eine (Santatc von 3ofy. @cb. 8a<^, vom 3. 1715, 
Original * Partitur, nebft einem ganzen 93anb Orgel* 
Sompojltionen, burdjau« von feiner Jpanb getrieben, 
circa 1700. 

3. Die eigenljänbigen <Sh'$jen jur „Sllcefte 1 ' unb „Sp^i* 
genie auf £auric5" von ö^rijtop^ bitter v. ©tuef, 
nebft einer ganjen Slric in Partitur au« ber erfteren 
Oper. 

4. Sßon 3of. ^atjbn 1 « eigener §anbfc^rift: 

a) (Sine ©vmptyonie für'« Orc^eßer in Es, comp. 1774, 
in Partitur. 



72 



b) $>k berühmte „Sfcaria * 3<Ket Stoffe" in C. $ar* 
tttur. 
6. ©ob aRic$el$at>bn: eine grofje Litanei), com)). 

1T76. 
6. Steffen von 3ofep$ 9m, (Salbara, Sentier, 

$affe, ©rann. 
T. $on Subtotg «an SBeetljoven folgenbe ®crfc: 

a) JDa« Jtyrte gur lften SWcffe in (5*2>ur, Original* 
Partitur. 

b) JDie berühmte <Sl«*3Woll Sonate für (Slavier, Op.27. 

c) ©in Serjett für (Streif *3nftrumente. 

d) Sine (Gelegenheit« *dantate für brei Singftimmen, 
com)). 1816, Original '$artitur (noc$ unbefannt). 

e) (Sin <Sfijjenbuc$ in Duer * golio mit (Snttonrfen §n 
feinen <StrefcJH Charterten, Op. 18 k. k., 86 (Seiten 
ftarf. 

8. ©on ©olfgang «mabeu« SRojart: 

a) 2>ie Glasier * «Sonate 9t*2Jcoll, comp. «Pari« 1778. 

b) 5)ie €$opran*2lrle (5*2)ur, für 2Rab. SDufdjcf in 
$rag comp. 1787. Original Partitur. 

c) Sfconbo eine« JBiolin * (Soucert« , 33*3)ur. Original« 
«Partitur. 

d) (Slavter * Duintett mit blafenben Snftramenten, 1784. 
Original - Partitur. 

e) (Sin (Sanier mit Sfijjen ju allen feinen Opern. 



Xage&gefcbidjte* 

Steifen, ©encette ic. gr auf fürt a/SW. Stm 25ftcn 
Sanuar $abeu bie <5d)tt?eftern ®ej>$te unb 3faBeHa ©Ulfen 
in einem von iljnen vcranfraltcten G>oncerte im «Saale bc« 
$aufe« „SWojait" gefpielt, erfhre auf bem *ßiano unb Untere 
auf bem neuerfunbenen Snfhumente doneertina. *Ha<$ bem 
Programm tjaben grl. Oätralb unb bie Ferren Slnbrö, ©Ha- 
fon unb 93oefmül)l mitgetvirft. 

3n ber DuartettUnterfyaltung (£atl ^afnct'S in £am* 
bnrg »urbe am 26flen Sanuar: Ouartctt von £atybn, G, 
Onart. von dt. «Schümann, A, Ouart. ton 23eetfcoven, B, auf* 
geführt. 

«Der (Sompcnlft <9raben*$offtnann roill in Berlin brei 
(Soncerte geben, um feinen (Sompofitfonen (Singang ju »er? 
fc^affen. 

Sorb SBeftmotelaitb $ab in Berlin eine glänjeube mu* 
fifalifdje <Soir6e, roobei jroei feiner (Stympfjonien vom Fönfgl. 
Ordjefter, unb fpanifdje, beuifdje unb ttalienifdjc®cfänge von 
SRbc. iBtarbot* ©areta, SNbc. ©cutiluomo unb @ignor 2abo* 
cetta vorgetragen würben. 



SDre^ocF , n>el<$er jefct in $rag concerttrt, wirb *o$ 
in biefem Iffiinter in SBlen fpielen. 

^tag toirb aufer bei Sennö. 2ufcer*2)ingelftebt balb au$ 
ftrau GrnfbJUifer nnb $tn. ©ieljiqfv aU (Säße begrngen. 

9ttut SDpettu Sei ber fönigl. ©üljne in ©erlitt tva* 
ren im ganzen 3a$re 1847 a$t Opern neu, tvovon 6 jum 
erflcn SRale nnb 2 neu elnfiubirt gegeben tvnrben, barnnter 
flnb 5 beutfd). unb gtvar 3, bie ben Slbenb auffüllen, unb 9 
einactige. 3n 23te$lau war man fleißiger, benn 1847 gab 
man 114 Opern, babei 4 neu aufgeführte unb 10 neu ein« 
flnbirte, unb 42 ©ingfpiele unb $offen, »ornnter 2 neu auf* 
geführte unb 5 neu einflubirte (oon (Dlojart 8mal, von ffleber 
llmal). 

ü)ie neue Oper: „3Waritana" von SBtKiam Vincent 
SBollace ffat bei i^rer erflen Sluffü^rung in $eutfc$lanb in 
SQBien toenig gefallen; man Ijört in jeber ©tropfe befannte 
aWelobicn von 5Beber, gRe^erbm, 93alfc, «offini, 2)onijctti, 
Sluber u. gerauft, nnb biefe Pnb no(^ bagu f)bä)it fd^tverfällig 
jufammengefe^t. 

3n Oebenburg fommt vom bortigen, fe^r tüd^tigen Äa* 
peflmeifler Mbpf eine neue Oper: „bie ©ergfnappen" jut 
2luffüljrung. 



SSermif^teS. 

gorfeittg r)at ie^t bie SKufif gu einer «ßoffe von (5. öo^m 
getrieben, bie vov$ügüdj gut fein folt. 

5Donigcftt'^ „S)em ©ebaftian" fanb in Hamburg nur 
febr mäßigen 93eifall, bocr> »erben bie fdjßnen JDecorationen 
unb ber viele $omp bie SKcnge uod) einige Seit jie^en. 

3m fa^fiföen Älojter SKarient^al jeic^net fiä) beim tfir* 
c^engefange eine fc^onc «Stimme einer Wonne aud, — fic ifl 
aufl Reffen «JDarmjiabt, Juliane ®Otttttaö, eine Sc^tvefxer 
ber ©räpn JÄoffi. 

2Däl;renb ©icle glätter von ©pontinfä £^rcnübel er^ 
gä^len unt feine SRütffeljr nac^ ^Berlin al« unmöglich fä^il* 
bem, fagt Äü^ncÄ (Suropa: 2Bäljrcnb (Spontini mieber auf 
feinem alten $oflen in ©erlin iji unc feine Opern einflubirt, 
t)at fid) 3)ieverbcer von feuern ber beutf^en $eimat^ entfrem^ 
bct. (Seine Siiumplje in 93erltn unb Sföien ^aben feinen 9la* 
tionalftnn in ifrni aufgerufen; er fiubtrt feine „?lfrifaneittt" 
unb feinen ,,¥ropi}cten" tu ^>ari« ein. 

2)ie „Wiener üDinftfieitung" unter SÄebaction von gerb^ 
2ttifc, ^eigt jc^t ein erfreuliche« Sntereffc für norbbeutfefte 
SKuftf^uflänbe. @o empfiehlt ftc in Wr. 6 ©abc'« neue Spm? 
Päonie jur 2luffül)rung in 2Bien. SKöge fie barin fortfahren, 
um baju beizutragen, bie grembfycit von Worb * unb ©üb* 
bcuifdjlanb au$ auf muftfalifc^em ©ebiet mel^r unb me^r gu 
befeitigen. 



Xtud oon 9r. R Cd mann. 



II e u c 




iitfättfi f$c 




äötrantttortn^er Rcbacrenr- 

Srrang SBrtnM* 

9d?tmtbjmanjtgfttE 2Janb. 



M 13. 



% et leg e r: 

3Wo6ert Briefe in «et^iin* 
Den 12. gebruar 1848. 



Son tiefet 3ffifä). erfd) einen toöd)entli<$ 
2 Hummern von t otec l 1 /» Sogen. 



?reia be* B&nfee* von 5» SR™. 2'/ 3 Xfrlt< 



Abonnement nehmen äffe ^oflämiet, &ua)* r 
3Rüfif? unb Jtunül: anblungen an. 



Stl^alt: »*<&« (Bfflrtf.) — &ripjtatf flJtiiffttfben. — ÄritifO)« %xiyt\%tu — tUprttorium ffcr 3Ranufcriptt. — 3ni«UtgenjMatt, 



ü 4> e ?• 

ä. SS. ffltatX, Die Crljre con irr tnufifcaWdjcn Com* 
poftttott praktifrfy - tljeareiifrl), Vierter JijeU. 

@e$en lüit inbr§ ab üon liefen $lu#fteu4tngeu, 
toa eS bod} loeit meiji auf ben imrflidjcn ^ulialt beö 
(Schürten anfommt, atG auf einjelne gufätlig t?erfe^r= 
fcaie Stellungen, ®ie ftc^rfcaifei t ift eö, toorauf 
toir nadj bei 93f3. ausgetretener 3ltjtd?t am crflen 
@eioid?t ^u" legen ^afcen* ©iefer ^Lbflc^t gemäfj ifi 
nun ber £on, »ie bei ben früheren feilen bereüä 
fcemerft, oft mel?r petfonlidj unb gemütljlidj lefyrmb, 
als in budjfiäblidfa ober fheng toiffenföaftlidjer gotm 
gehalten: batauä ergiebt fid? etitc breite, bif bem 
einfam ©tubireuben eben fo laflig, toie bem münblis 
djen Unterrichte öieflei^t giuifiig ift» Slufei ben fti'U 
^er bereite* gerügten Slnflangen biefer pcrf&nlidjen 
SBeife motten roir einzelne Beübungen gern entbrljs 
ten, bie fcalb gar ju »ertraulidj , balb etrcaS ii&ers 
inüt^ig Hingen; eä fommt boa) ju oft cor, ba#: 
„befanniltdj" bei ber Sefdjreibung jebe* einzelnen 
3nftrurnenteS. $tnt% Rubere: „Ufa »iffirn längfi" 
— „Unfer alter ©runbfajs ifi" — „SB« unS 6id 
Ijiei^rt gefolgt ifi, toei§ betritt" (f. mit. anb, 4, 247, 
301. 345- 360. 354. 395. 406. 407. 420. 427. 402. 
470. 583), giebt bet Gattung be$ Öet?nt>etfeS einen 
preuomenben Son, ben nur bie ftreunbe beS Bffc, 
nfc^t mijjoerfiefyen. — Söidjtiger ifi ba§ jroeite ©t; 
benfrn, ba$ »uir ebenfalls au§ unftren früheren S3e= 



ittt^rilungrn joiiba^oleu tmlffnt^ um fo mr^t, ba ed 
eine oft tüiebaljclte ^tcolingdmntiung bet ^fö. be; 
tiifft^ bie uit^t allein ber J^einb, fonbern felbft brr 
greunb unb fifrigjle ©acuter beä SJfä. mi§t?crfieb<tn 
fann: bicö tfi bie geinbf^aft g*gen bie „foge= 
nannte ^^oit^cit", met^e bem $3f., alter %ia* 
^ttion gemd§/ nur ju fe^r mit ^Jooüüfiigem &inntn= 
Üget, ©innenf^mei^etei" eittetlet ju fein f^dntj fei- 
uei ba§ iWarjc'fc^e S^ibotet^ bie unf^ulbtgen S2Jor= 
te: y ,2Boi?(j, Uefcelftingenb, Siodfornmenc Quinte, 
gatfe^e Quinte" ju oerfotgen, bie oftmals nur %tu 
tnmolcgifn flub, nic§t fa^lea^ter als ber fogciu „@m 
fembtefaß" — oftmals au<^ two^t no^ befTfr, mtii 
verjiäntli^er. — 3« weilen ab« tturb jene 93erfol= 
gung falf^er tarnen aud? 93erfoIgung ber Sa^e, 
rcenn nämlid? bem ß^arafter ein Ueberg erntet über 
bie ©c^&n^ett jufrfannt »t?irb: bieS tfi me^r logifc^ 
atS ftinfiferifd? gebaut. s 23tr hingegen ^aben aud 
unferen alten t3tit$tn, au$ 3tto&art unb ©üt^c ge= 
lernt, im etilem, raaS tünflterif^ unb poetif^ Reifet, 
juerfi bie ©^iu^eit aufjufudjen, na^^er afleä Uebtis 
ge; unb bamtt ifi nid^t f^ma^er @innenfihrf gf= 
meint x mit ^eber meifj, ber @6t^e T S Orefi unb 
SRüäarfS ©on ^uan verfielen unb lieben gelernt. 
Söufte boa) ber alte ©siedje fetbfi bie ®orgo unb 
tß^üttVaä in ebler ©ilbuug batjufielfen, ni^t finnen= 
f^meid^lerift^, aber aud) niemals ^a§lid; / tote ber 
'tenben^iäfe E^rifludtopf mit fahlem bünnen ^efaüerts 
^aar, mit Äaf er flugein fiatt ber 9tugen y mit blinbem 
^eittgenf^ ein auf trübem (3runbe, gelb in gelb ober 
braun in braun getnf^t. ©ag aua) baö (irnfltv 



74 



©ewaltige, ja ©ämonif<$e ber ©<$onr)eit untertfyan 
bleibe, $at ÜBeetfyofcen gctc^xt wicÄeincrj öon bcnen, 
bie falfd&lict) naä)gear)mt, fyat freiließ 9Jtan<$er ges 
meint, baö ©ätnonifcr)e in leerem ©cfyrecf, t>erle|ens 
ber ^apltd^feit barfleöen ju bürfen: bie 3^it wirb 
Tinten, ob baö Waturwibrige unb Ungefunbe, bie 
Serrenfung ber ^atmonic unb beö 9tt;r;tijmuö u. bgl., 
n?ad mandjmal moberne $|3ocfte, romantifcr)e äJhifif :c. 
ger)ei§en wirb, wirflicr) für Äunfl ju achten ifr — 
2Bar)rf<r)einli(r) ifl beö 93fö. 9Weinung nict)t fo flrcng, 
aber feine SBortc ftnb im ©tanbe, ben Unfunbigcn, 
jumal ben Spület, ber ftcr) im 9teict)e ber ©<r)Bnr;eit 
erfl jurect)tfinben fott, irre ju führen. ©e6en mit 
j. 33. ju, bafj bie Sluöbriicfe: „Sßottfommcncr ©rei- 
Hang" unb „Ö'alfäe Quinte'' ungenau *) feien , fo 
liegt boct) in tiefen tarnen ein tieferer ©tnn, alö bie 
SlUg. äfluftfl. (©. 210 ber 3tcn Stuög.) 3itgefler;en 
will, jumal mit bem ©eitcnblitf auf bie verrufene 
„alte 9fluftflcr/rc", bie bo<t) auc$ i(?r $f;eilcr)en 93ers 
nunft in ftc$ rjatte. SBie wenn nun ein ©cr)üler, ber 
treu in ber fogen. alten fie^re mit (Srnft unb Strenge 
erjogen ifl, unb toon feinem 8et)rer auet) gelegentlich 
berbc pofttiöc 3ure<fyt weifungen erfahren unb axheiU 
fame Uebungen nacr; jeuen Stegein r)at burd(jmacr)en 
muffen: wenn ein foldjer nun urplö^licr) in ber 9M/s 
f($en ©cr)ule biefe fpcttifdfjen ©eitenblidfc gewähr wirb 
— waö fofl er tljun? Umlernen — baö ifl baö SSes 
nigfle: für 6onfonan$ :c. finbet ftd^ immer ein beffes 
reo ober fdfjledjtereö SBort, baö fo gut ©ebäcr)tnifc 
fa^e wirb, wie jeneö; aber waä nun weiter? er 
prüft, fobalb eö ifym Srnfl ifl, um irgenb eine 8er)re: 
er prüft, rafonnirt, fyceulirt unb — rebeflirt. ©aö 
taugt nun jur ©djule gar nid()tö, baö lernen bie 
jungen ofyne^in frür) genug. Söenn ein Äinb ju 
£aufe üble ©ewofynr)eiten angenommen, unb eö fommt 
in eine tüchtige ©djule: barf bann ber tüchtige Sebs 
rer üjm immerfort jurufen : „fyüte biet), bajj bu nicr)t 
t)anbelfl, njie bir bit „alte 8cr)rc" unb beine toers 
bammt fcr)lec$te r)ä«öltdt)e ßrjiefyung gelehrt \}at"l — 
3ji ©<$ule unb Selber tü*r)tig, fo fcfywinbet bie ror)c 
S?atur unmerflicr), unb glüdftc^er o^ne atte Seitens 
Blirfe. ©ut alfo, wenn ba§ einmal, gelegentlid^, 
gefagt wirb (tvie 1, 448. 2te 2(u3g.): „wir wotten 
unö üor SSerweidjtidjung beS ©inneö ^üten, bie üor 
jeber Marteren SSerü^rung jurüd6ett /7 j ater ja nic3r)t 
fortwä^renb betont, unb nidjt mit attju^auftger uer= 
gteidjenber 9lütfftct)t auf bie bummen „alten Sefyrer"; 
fonfl fleßt enti) bie @dt)Bnr)eit , bie weltü6erwinbenbe, 



•) ©eitönfifl gefagt: SBie batf man beim „gnter üaet* 
t^cil" fagen? (4, 935) — ifl biefer etwa beffer al« ber an^ 
bere? @o fönnte ein ©c^filer fragen, ber bei ber SJerfol* 
gang ber (Sonfonangen »orerfl ni^tö a(6 ba* Serfolgen begriffe. 



bod^ einmal ein Sein, unb um fo efyer, je weiter ttyr 
meint i^r entlaufen ju bürfen. 

3uwetlen r)at fte'« f(t)on getrau: fte t)at ^inters 
rürfd angegriffen ben, ber tyrer meinte mit fdjeltenber 
9lbmer)r entrat^en ju fönnen, unb ifyr ^eöeö Stntlig 
nie^t uerleugnet, wo We 8et)re finfier ju blitfen SJliene 
machte, äöeniger auffaflenb, boct) aud) fd^on ftcr^tSar, 
ifl ein folcr)eS unwiüfü^rli^ee ^inge6en an bie bunfle 
unnennbare ©d^ön^eit an ©teilen, tvic @. 122 (ogl. 
252. 355) : ,,©ie ©pradjc ^at feine geniigenben Qlnös 
brürfe :e." unb @. 153: „SBie fcfywanfenb, unbe; 
flimmt unb unjuläfftg bie Sejetc^nungen Don gut unb 
fc$Iecr)t, ri^tig unb falfd&, wofyt s unb üfceUautenb 
o^ne nähere äJiotitoirung ftnb, ifl üon felfrfl einleu^s 
tenb zc." ©ut baö : alfo erlaube man salvo meliori 
jene SSejei^nungcn bem ©ränge beS ^lugenttirfeö, 
jene flammelnben Söorte, bie niemalö baö ©anjc aufc 
fagen, ivaü boct) immer bie ©djßntjeit fein foß. SBie 
mancr;eö 2Bort beö 93fö. ifl nact) eigenem ©eflanbnig 
un^ulängli^, unb mu§ eben im getfligen ©anjen fces 
griffen werben, fo gut wie bie unteflimmten QluÖfa= 
gen poetifdjer greube. ^P *>mn wirflict) ber 9lu8; 
brurf „quere Quarte je." (577) wiffenfcr}aftlicr)et 
ober oerflänbli^er, alö ber alte gegoltene: „btffos 
nirenbe ö."? — Sluffaflenber f(t)lagen fdjon in 
baö ©efciet ber ®cr)Bnt)ett unwiafü^rlict) l)inü6er bie 
fielen oon bem „©leidig ewid^t ber Tonlagen" 
(387), »on bem „ang emef fenen ©ewicr)te, ber 
!paffenben SRäumlidr)feit unb Äraft ic", Don bem 23es 
bürfni§ einer ge wif fen 5luöbe^nung y/ (406) Ui bet 
Out3ertürej atte biefe unmefjfcaren Qluöbrürfe ^aben 
(wie jeneö 5trifiotelifcr)e : TQCcyq>dia iazi [d()afia] 
TtoiTjoig . . . fiiye&og %v e%ovoa) ifyr $Jlaa$ 
nirgenb alö in ber ©^Bn^eit. — ©aö fonberbarfle 
atter 3eugniffc ater für baö 83ebürfni§ ber ©d^ons 
t)eit giebt ber 93f. an einer ©teUe gegen ftd^ felfcfl 
ah, wo wir nun e&en entgegentreten muffen 5 bieö ifl 
bie ©teile, wo t>on bem ßlaüier 5 ©eigen 5 ©uett bie 
Siebe ifl (428), unb bie „Unüerfd)mol} enr)cit" 
biefer Organe fo gefafjt wirb, ba§ bic 93erfnüpfung 
toon ßlaüier unb pngenben ^nflrumenten ein „nid^t 
wafyxfyaft in ft<$ einigeö, in ®Uid)maa$ „unb ©leides 
fyit aller feiner ©timmen befriebigenbeö Drgan" ges 
nannt wirb, ©a wäre benn, bie gtic^tigfeit jener 
83efyauptung tJorauögefe|t, offenbar feine anbere JRüis 
ftd^t genommen, alö bie beö grBfclt^flen finnlid^en 
„SBor^llautcö", beö fciel&crfolgten, ^artgefcr)oltenenj 
eine 9litc(fer)r jur ©innlicr)feit, bie wir bem 93f. bans 
fen möchten, wenn fie beffer begrünbet wäre. 9lnn 
ifl aber jene ©emerfung anä) in ftd^ feineöwegö t)alts 
bar 5 benn afgefefyen babon, ba§ üiele ber S3eett}o? 
öen'fd^en ©lauiers ©eigen ; ©onaten toottfommen eins 
r)eitli4 &erfcr)mot$en, pcr)fl yoetifd^sfünfllerifd^ gebaut 



75 



imb confiruirt, unb butdj tyt gegenfafclidjeS Zonen 
wunbcrbar wirffam unb bei greunb unb geinb beliebt 
flnb, — auä) abgefe^en ba&on, ba§ (Stamersgoncerte 
mit Crdjejler »cn SSadj bis 9Jtenbel«fo$n einen nic$t 
unwichtigen unb anerfannten S^eil unferer befferen 
Äunflleiflungen umfaffen: fo eifennt bet ÄJf. an ans 
beten ©teilen richtig, bo<$ mit ftdj felbft in SBibers 
foruc§, wie biefe gcgenfäfclidje Unt>erfc$mols 
jenfyeit eben ben SRcfj inflrumentaler Segleitung 
jum ©efange ausmache (443) $ nic$t nur, *a% bie 
fangä^nlic^en BlaSinflrumente bem ©efange „ungün* 
fligere Unterflüfcung geben'' atS bie ©aiteninflrus 
mentc, nein! baS tonarme (Slamer fogar, ber äflens 
föenflimme bo<$ wot)l weit ferner unb „unöerfdjmols 

fener" als bie ©eige, wirb jur Begleitung beS ©es 
angeS jugelaffen, unb ber SJf. erwähnt felbfl eine« 
BeifpielcS, wo er in eigener (Sompojttion bem (Sias 
toier t>or bem Drdjefler Un Borjug abftdjtlic^ geges 
Ben! (473). — Stucfy jene Behauptung über ©onna 
»nna'S s 2lrie (454. 538) , bafc in tljr „bie Dreier* 
fu^rung hinter ber ©rofcartigfeit unb Siefe ber 3"^ s 
nung jurücfgeblieben" fei, beruht, wie bie Siegel über 
„®leic|gewid)t ber Tonlagen", auf einer bunflen 9tn* 
trfenntnif* wofjllauteuber ©c^onfyeit. Uebris 
genS flimmen wir nidjt überein, wenn tjierin ber 
©runb gefugt wirb (538), warum >2luna'S ©efang 
„minbere ©unfl im *ßublifum errungen ju fyaben" 
föeinc; öiclmcfyr fyat bie Slrie einen recitirenben, finiu 
toolten, etwa« gelebrten Mnflridr), ber bem fdjöntjeits 
liebenben äRojart fafl ungew8$ntidj, unb beSfyalb bem 
übrigen ftnnglüljenben Sone ber Oper fremb genug 
ifl, um eine gewiffe Äüljlc ju verbreiten, bie wenigs 
fleuß überrafdjen mu§. ©ie ©cenc ber SJijttation 
„Vengo! aspettate" (460) ifl in »erwaubter SSeife 
gefärbt, aber bei bem preeiöfen (Sljarafter beö ganjen 
SituS beffeu ©runbtone ininber fremb -, üiellcic^t rufyt 
$ier bie Sluflofung jener Srage, warum $lnna'S ©es 
fang weniger beliebt, BiteUia'ö weniger melobifdjc 
©cene oft beflatfdt)t ifl. — (Snblidj beruht auf bems 
fetben ©runbfage ber Säbel ber „Orgel jur Begleis 
tung »on Äirdjcnmufif" (495—498); fyauptfäcfylidj 
ifl eS wieber bie grcmbljcit unb Unüerfdjmoljcnr/eit, 
weldjc biefe burdj bie alten Sttciftcr fo glücflidj ges 
$anb(jabte SBcifc in ©Ratten fleUen feit, ©er §anpts 
grunb (494) gegen biefe SBcrbinbuug , bajj namlicr) 
„ber Boflflang ber Orgel ben größten (S^ot unb baS 
ftarffle Orcfyefler tterfdjtingc ober boefy jermürbe", 
muffen wir uollfommen anerkennen. Slbcr anfy otjnc 
ben fdjwadjenben 9tatljfc§ldgeu ©cibel'S ju folgen, 
glauben wir bodj, bie toollc SDrgel tfycilo in Tutors 
nellcn, t^eilS in freien -3«fltumentalfä^en jum SDtas 
torium wirffam gebrauchen ju fonnen, tfyetlS , wie 
^änbel, 311 Sinteitung unb ©djlufr, bagegen im SBers 



ein mit ©efang unb Drdjefter freiließ bie ungeheure 
©timmenfulle ber Orgel gebampft werben mu$: aber 
fo gar ungünflig galten wir eS boc^ ni^t, jwifc^en 
bie fe^webenben Stimmen lebenbiger Organe bie erns 
flen fle^enben Söne ewiger ^Sofaunen ^ineinbro^nen 
ju laffen, fo weit i$re 3Maffe nie^t überwiegt j unb 
aud} ^ier würbe ber 9teij beS ©egenfa^eS, bie „ents 
ferntere Stellung" ber Organe ju einanber (443) tyre 
bebeutenbe ©eltung fyaUn. Wie Diel babei ton ber 
©iäetetion ber Seitenben, ton bem numeriföen 83ers 
^dltni§ ber Waffen abfängt, baS ifl freili^ eine 
fc^wierige Srwagung: ia^ fann barüber an% hxfatfi 
rung nic^t urteilen. 

3u \enen f^wanfenben, juweilen wiberfyrec^ens 
ben ©c^Bn^eitSbeflimmungen pe^en aubere 83etrac$= 
tungeu in einem fonberbaren ©egenfa^e, wo nämlic^ 
mit aöju grojjer ©ie^er^eit baS „Kliffen, ©ürfen, 
Äonnen", furj eine toermeinte ^oetifc^e iWottywens 
big feit auü üorl^anbenen Äunflwerfen nacfygewiefen 
wirb. Söo^l ifl eine berartige gefligfeit ber Jöe^aups 
tung ber Seljre wiüfommen, nur mafy eS juweilen 
einen fonberbaren ©inbrurf, wenn au& ber — logifc^ 
unbeweisbaren — Sbee eineS ÄunflwerfeS irgenb ein 
einjetner 3«g *i* „©cmufjteS" ^ingefleUt wirb, jus 
mal in bem nidjt bloS bibaetifd^, fonbern aufy wifs 
fenfc^aftli^ angelegten SSerfe. Söir übergeben einige 
weniger erfjeblictye ©teßen biefer Slrt (166. 314.358. 
362. 375. 388. 391. 457. 575), unb tyeben nur bie= 
jenigen fyerauS, bie nie^t flüchtige ^rafen, fonbern 
ernflc Behauptungen ju enthalten f^cinen. 3»geftes 
^en mag man eS, wenn ber 83f. eigene SBerfe 
nennt, weil er fyier in fc^einbarem Siebte ifl, inbem 
er bie bunfle „Sftottywenbigfeit" iu'S SJewu§tfein fyehen 
will. 5l(fo nehmen wir folebe @rläuterungeu banfbar 
fyn, wie bie über ben (rinflang ber erfleu unb briu 
ten ©eige in ä>iofeS (299. ©. 90 ber *ßart.) , ober 
über bie Shilling ber oberen ©eigen (570. 571. 
S3cilagc VII. ©.295 ber ^5art.), wo wir gern juge= 
ben, bajj jene ©dge gelungen unb im ©eifte beo Sons 
bi^terS notbwentige fiub, alfo bie [günflige] S3eurs 
tt/et(ung binjufügen, bie ber 3}f. mehrmals bc\&eu 
bentlia) (j. B. 572. ügl. 471) ablcbnt. — ©agegrn 
möchten aubere „ütot^wenbigfeiten'' ju ^>rotejlationeti 
>2lnla§ geben, je fixerer fte als aftyetifdje ©eutungen 
gelten wollen-, fo bie Betrachtung lex fojllic^en Du= 
üertüre ju (losi fan tutte: „eS fann baö ^3reflo, 
baS fta^ wie auS *Wic$ts jufammcnf^erjt, ... gar 
nic^t anberö anfangen als mit bem lufligen ©es 
flirr ber ©eigen" (326); lie fttften S*gottc im 3«us 
bcrflbtens Serjett finb, naa^ bem s ^Jf., an il)rer ©teile 
baS „einjig Siechte :c." (386); — unb bcc§ brangt 
ftdj bem §3f. auc^ bie Sflöglidjfeit beö ^rrtl^umö auf, 
inbem er manage ^nflrumentatiouen afo „^ojartis 



76 



fctyc" begweifelt (454), ober bet ©cutung oon iäWcr;cr= 
bccr'd ©afjctarinette nicr)t üöllig gewi§ ift (474. 522). 
— Sticht gewiffer ift bad puffen" in öectijoocn'd 
©gmont s SDufccrtürc (258), ober bic „Unju längs 
lidjteit" beö einfachen Säuartettcd „für bic ©arftels 
lung bed reinen ©ebanfend" in ber (5 s 9)ioU @gms 
!pt)onic (510), ober gar bad „93cbürfni§" bed 
Orc^efterd, um Sftenfdjcns unb (£ngcljtimmcn ju fetjeis 
ben (469), im Srebo ber großen 9Mcffe — t)a boct) 
83ac$ unb 4?änbet ^Her Sßclfcr 3«»3f»/ unb auef) 
bie Sngeletn baneben, nidjt übel mit $öitcnfdt)cn tönen 
erläutern. — SBir i)aben alle Urfacfy, und t?or ben 
$Pr/ilofopljen in 3(ct)t gu nehmen, unb ifynen ja nid)t 
bie gefährliche SBaffc abfiracter Äategoricn in bie <§anb 
gu geben, bamit fte biefe nicr)t, wie fte pflegen, gegen 
und unb unfere fct)önc, fycilige jtunfl wenben, bie tr)rc 
„Stotljwenbigfeit" gang anberdwo figen r)at. £0^; 
fiend bic Scftftcllung bed allgemeinen ©ennd, ber abt 
ftracten Äunjtform, mag ald notr)wcnbig im ©innc 
unfered SBfd. jugejtanbcn werben (476. 479), im lies 
brigen aber, wie ber 33f. wicberfyolcntlidj prebigt, bie 
Sreifjeit ber Äunft and) t)icr gewahrt bleiben. 

-3*0* folgen wir bem söf. in bic (Singelfjeitcn 
feined merten $r)eilcd nad) ber {Reihenfolge ber 5(b= 
\d)\\ittc, fo weit cö in ber Äürje möglich ifi ; wir er= 
lauten und bic 5lbturjung, bafj wir Bei ben iifccraufl 
liebeöoll gearbeiteten ©arjtellungen ber $nfirumcntc 
nur ba uerweiten, wo und eine a&n?cid)enbe Meinung 
audgufpreeljen nötr)ig fcr)cint. — lieber bic SD r gel, 
beren allgemeiner (St/araftcr auöfii^rlic^ erläutert ift, 
Ratten nur boct) mer)r ^[nnerlicr)eö erwartet, ald auf 
36 ©eiten r)icr gegeben wirb. Unrichtig ift, bafj auf 
ber Orgel „feine bef riebige übe »itecentitation" ftatt= 
finbe, unb mit bem Söccfyfcl bed Sorte unb $piano 
aucr) „bad eigentliche Mittel rr)totr)mifcf)cr 33etonung" 
ir)r abgebe (24. 52). 9Bor)er unterfcf)eibct beim ber 
»§örcr i unb £ %aet beim Orgclfpiel? — 9iicr)t gu 
rechtfertigen, wenn glcicr) mit einigen äußeren ©riin= 
ben geflutt, ift bie 23cr)auptung , ba£ auf ber Orgel 
fo gewaltige $ßolr;pr}onicn utcfyt burcf)r)ört werben fönn= 
ten, wie bad ungeheure 6ftimmigc „2lud tiefer Stete)" 
ton @eb. ©ad; (18. 39)*, freiließ ift ber bcutlicr)c 
Vortrag fc^wicrig, bocl) nicf)t unerreichbar, ©inen 
S^i§griff <S. S)ad)'d, wie er inbirect angebeutet wirb 
(23), möchte ify boer) nidjt in bem r;crrfic^cu ^rio: 
„@cr)miic£e bic^, o liebe Seele'' finben; mir fcr)eint, 
la% ber t'ür)lc, objcctiüc ^on, fict)er genug fcftgefjat; 
ten, ein perfönlic^ = gemütr)licr)cr nidt)t auf fc^äblict)e 
SBeife überwiegenb fei. ©iefeö ift mir befonberö benU 
Xi<$ geworben an bem £rio „SLQafyet auf", weldr)eö 
SBinterfelb, ßoang. ß^oratgefang 3, S.210 (ber 33ci= 
lagen) ju benSBorten: „3»0" ^ött ben SBäc^tcr ftn^ 
gen' 7 , oon Senor, ^or)en unb tiefen ©eigen bargeflcttt 



giebtj nadr) mehrmaligem 93crfuc$c beiber SBeifen $abt 
idt) unb 5lnbere mit mir und für ben SBorjug ber Dr? 
gel entfe^ieben, bagegen bie bewegten (Stimmen und 
fümmerlidj oorfommen wegen ber weiten Septimen * 
unb <Scrtenfprüngc, bie in i^rer Orgelferne neben bem 
Cantus firmus fo jauberifä wirfen. 

©ie ©arftellung ber einzelnen ^n^umente, ges 
wö^nlic^ ^erfaßt in „Xec^nif unb Slufgaben", ifl fetyr 
forgfältig unb audfü^rlic^. 5lld 6injelr)citcn jinb 
etwa beiäufügen: fo gut wie <S. J19 eine Normals 
Klarinette, nämlic^ tie in C, genannt wirb, fo be= 
burfte cd @. 160 jum SUerftänbuifj ber mobernen öds 
glöten ber @rwär)nung, bag bic ©sglöte bie nors 
male fei. ^3ermi§t r)abe tc^ bei ber fonft üollftänbi= 
gen Erörterung ber 3lör)re bic S)cmer!ung, bag auc§ 
Sagott, Oboe, gißte unb (Klarinette au^er ifyrcr t)os 
tyn, tiefen, mittleren £agc tie Statut tone gu bc* 
tücfftdjtigen l)aben, wenn auä) nid)t in bem $)laa$e, 
wie bae S3lccr). SBie Hingt bad b auf bem Sagott 
fo r)elle fammt aüen feinen 9lbf Bmmlingen , bedglets 
djen bad D ber glöten, bad C aller ßlarinettenj wie 
flau unb bampfig meift bie ©cptimen biefer ©runbs 
töne, wie gefpannt unb übcrfyeHe bie Sergen berfels 
ben! beibe ftnb faum burc^ bie fuufhcicf)ftcn Alanen 
jcmalö audjugleic^en. 9luf biefe Älangwirfung fc^eis 
nen mir bie SKcifler gerechnet ju r)aben, fo wie bie? 
fed in 93egug auf bad S3lec^ lougft anerfannt ifl 
(45. bad b ber 6ds trompete in ber eroica). — <&ef)i 
wichtig unb bcfyergigendwcrtr) ftnb bic S3cmcrfungen 
über @cr)allfraft unb Ätangwirfung : ba§ bie 3Waffe 
nic^t immer ftärfe, ja felbfi ju füllen nic^t jeberjett 
tüchtig fei (166. 184. ügl. 511) j ferner über bie 
Älangverr)ältniffe ber Klarinetten unb Slötcn unb bic 
Sortfegung ber SOielobicn an^ einer in bie anbere 
(165), über ^a^ SBcrljältnifj »on 9lo^r, 93lec^ unb 
©eigen (251) unb bic Söcrwanbtfc^aft, 5lnjic^ung 
unb 5lbjtofjung ber ^nflrumentc unter cinanber (149. 
353). S3ei biefer ©clegen(;cit möchten wir $um %au 
wefen (325) überhaupt in (Erinnerung bringen, wie 
fidt) in ben ©eigen bad ($tt)od, in Sto^r unb 33lee§ 
bad ^3atc)od audfpricr}t; bie ©runbflimmen , ber 
ctl)ifcfcc ©e^alt, legt ftcr) am einfacr)flen , anfpruc^s 
lofeflen unb boer) bcbeutenbften in bem weniger bes 
flimmten ©tretde) er er) orc bar, ber patr)etifcbc in bem 
fcr)arf inbiüibualifirten ^Bläferc^ore. SBad an jener 
(Stelle (325) über bie „naturgemäße Sßirfung^ 
ber ^nftrumente gefagt wirb, ift um fo wichtiger, ald 
bie neueren SBirtuofcn e^ fo oft ju ocrgeffeii feljeinen, 
inbem fte ^äupg , um ir)re „üorgüglic^e Sertigfeit gu 
bewähren, in Sraoourpaffagen für bic ©alond" 
(437) aucr) waö nicr)t natürlich, fonbern bem ^nfhus 
mente frembr)er aufgebrungen ift, anbringen, g. 83. auf 
bem ßlaoier £onwiberr)olungcn tremulicen, bie nur 



77 



ber ©eige gejiemen. UebrtgenS fyaben ivir trog aller 
eifrigen Verfolgung f<$le<$ter, nictytöwürbiger Virtuos 
fenfünfle boc§ eine beffere Meinung toon ber ätzten 
»irtuofttat , alö ber 93f. an jener ©teile (437. 438) 
geltenb madjt: bte ä<$te 83irtuofttät foU etwa« me^r 
fein a(d eine ©tenerin „füllen ©enuffeö glänjenber 
©alonpuppen"; fte fott eben, wie Seerosen, 9Mo; 
jart, äftenbeläfotyn, 83ae$ e$ beutlic^ gewollt fyaben, 
bie // tirfflen unb reinjlen Offenbarungen beä fünfb 
lerifdjen ©eniuä" in bei beflimmten ©eflalt irs 
genb eineä perfönli^ geworbenen ©rgaueö ju Sage 
bringen. 

2öir wünfe^en an biefer, wie an manchen anbe= 
ren ©teilen, lax flurmifdjen iWeuerungöfinn beö 93fä. 
gerbet, beffen SSBort gilt unb mit gehört wirb} — 
um fo metyr, ba toon tym fonfl in (fcfyeinbaren) ÄleU 
nigfeiten ganj nü^lic^e 83efferung8gefucfye eingereiht 
werben. $at bet 83f. ftety friedet gegen bie frembe 
^Benennung beö Basso ostinato mit &aterlänbifdjem 
gifer erflärt, fäinpft er gegen unrichtigen Spränge; 
brauch ,,©trcidjc|uartett" (246), gegen falfdje ©djreibs 
weife im 2Bcd?fcl ber ©c^lüffel beim Sag (279.312), 
fo Ijorf ic§ ify\ auef) gern beutfc§ *) unb leichter 
fpred)en: ©eige, ©eigen, ©afjgcige je., flatt ber 
mannigfaltigen, für bie Ueberftdjt täfligen Senennuns 
gen-, auc$ baä altwäterlid) eingebürgerte „ßlafcier" 
fdjeint mir bem ©inne angemeffener, al8 baö blas 
firte, unwahre, falonfäfyige „Sßiano" (428). 9?odj 
ein Sefferungögefuc^ fyodjwtdjtigen 5"^f^, baö bie 
3eit freiließ fc^cn anfängt ju betätigen, to ermi ff e tdjj 
lit% betrifft ben unfetigen SDtifjbraudj, unter beffen 
£errfdjaft leiber auefj unfer feiiger Sftojari gcflanbcn. 
($ö bürfen fyinfort nic^t SDtännerrollen auf ber 
SBüfync burd) Sßeiber gefungen werben j einen ©ei» 
tenfyieb folgen ^nfyaltö Ratten wir entweber ©. 488, 
ober am (fnbe ber tjöljeren ©efangeompefttion erwar= 
tet, ba boc§ im Uebrigen fo febön geeifert ifl wiber 
bie ilnftttc ber Seit, ben ©cfang juweilen unter baä 
^nflrumcntate unter^uorbnen. ©iefe moberne §8er; 
berbnig ifl mit 3tcd?t befämpft ©. 442: „3n ber 
SBerbinbung ton ©cfang unb ^nflrumcnt ifl ber ers 
flere baö £errfd)enbe, baö leßterc baö Untergeorbnete." 
$at bod) leiber SJtcnbctöfotjn, bem fonfl fo Diel ac^te 
©angbarfeit gegeben ifl, im 6tiaö mefyrmatä burdj 



•) 3« tor XonfunfHcruerfammlung ju Seipjig (?lugufi 
1&47) tft ber §<fcumann'f<fee 9lntrag: bcutfdje 9tamen 
in beutfeben SRuftfalien »alten ju laffen , mit gebüljtenber 
JBefftimmuna anaen^mmen. 33crgcffe man tod) aber nidjt, 
mit bem etnaebürflevten „CIqüict 1 ' aud^ bie einfÄltiacn gut* 
aemeinten /r ^Iavicrau^jäge" beignbcljalten , anftatt ftd) ver< 
blenben ju laffen burc^ lügenhafte ^rÄbicate, toit bie neuen 
tociSmadjerifcbcn : Partition de Piano, Traduction, Transscription 
pour le Piano etc. 



i Drc^eflerfünjlc ben ©efang gcrabeju jerbrücft. 6« 
tylft nichts, ftc^ mit größeren, alö er felbfl ifl, wie 
SSeet^ouen in ber 9ten ©^m^onie, ju entfe^utbigen: 
baö Unwahre ifl auc£ Ui Seet^oöeu unwahr. 

©ieö ftnb bie wic^tigflen 6injeU;eiten, bie unö 
aufgeflogen ftnb, unb bereit SReufyeit t(;eilö jur Seu 
flimmung, tfjeilö jum Söiberfpruc^ reijtej beibeö wolle 
ber geehrte SJf. und freunblidj aufnehmen alö 3ci^d 
unferer Sichtung. Siac^träglic^ ?&nntc ic^ noc| einu 
ger fünfte erwähnen, j. &). ber übertriebenen, wie 
mir fctyeint unnötigen, SBert^fc^ä^ung SOtc^exSccr'ö 
(474. 475. 522) \ ferner ber ©arfletlung ber DuDers 
türe alö „©onatenform" (406.412), welche meine 
Stnftd^t in ber SJeurtljeilung beö britten »anbeö (f. 
biefe 3citfc^r. Januar 1846) bejlättgt jc. 5tber c« 
ifl 3*ü, üon ben 6injel(^citen abfefyenb ein ©cfammts 
ergebnig ju jiefyen, bamit wir wiffen, \xstä wir im 
©anjen an ber (Sompofttionälefyre ^aben, wo fte i^re 
Äraft unb SEBirffamfeit beft^t, unb wo iljre enblic^e, 
»erwunbbarc ©eite liegt, ttjr mcuf(^lirf?er ©langet, ben 
bie 3"fcmft nuöglcid^en mu§. 

Dr. ob. Ar ü ger. 
(Sdjluf folgt.) 



«ctpjifjct SRuftflebeit. 

?lbonnementccnccrte. 

©aö 12tc unb 13tc 5lbonnemcntconeert am 20flen 
unb 27flen Januar brachte unö ton größeren $jt\: 
flrumentalwerfen, bad erfle: bie Ouvertüre jum SBafs 
ferträger, unb bie, fdjon früher ^icr aufgeführte ©^m? 
V^onie ©sä)ioa 5Wr. 1 toon ^uliui? 9lie^, unter ©u 
rection bed ßomponiflen^ baö jweite bie C^ttüertüre 
^ur ^p^igcntc unb bie 3l;©ur ©^inv^onie »on 23eets 
Rotten, ©ic s iluöfü^rung war, wie immer, üon ^o^er 
©^ön(;eit, inöbefonbere rief bie ©arfleüung beö le^ts 
genannten Söerfed ©ntt;uftaSmttö im Spublifum ^ers 
toor. ©ie war in ber %i)at auege^eic^net, wenn fc^on, 
na^ meinem ©efübl, baö anbaute ein wenig ju 
f^nell genommen würbe, unb ber <£c$lu§fa§ in bie? 
fem feurigen Sempo an ben ©renjen ber SWöglic^feit 
^inflreifte. ^nbe^ gelang baö SSagnip, eö fam 811= 
teö beutlid; ju ©et;ßr, unb fo ifl gegen bie SBafyl 
bee Zcmpo in biefem testen ©a^e ni^tö einjuwens 
ben. — grl. ©c^Io§ fang im 12ten ßoneert Seet^o= 
toen'6 gro^e ©eene unb 5lrie, unb eine 2lric auö 9los 
meo unb Snlic, im 13ten Steeitatiu unb 5lrie au$ 
5fp^iacnic in Saurtä , unb 5lric anü il Crociato üon 
SWe^erbeer mit ber lobenöwert^eflen ©orgfalt unb bem 
©treben, baö Sefle ju (eiflen, wie wir baö bei ityr 
gewohnt ftnb. 2Baö in ber 5luöfüfyrung ber beiben 



78 



fceutföen 2Heifterwerfe fe^tte , ftcibenf^aft , bramati* 
föed 8e6en liegt tyrer Snbivibuatitat ju fern, aU 
bafj fle eö burdj (Stubium vcttfWnbig erreichen fonn* 
t f . — «Jon SnfirumentalsSolovortragen Porten toir 
»eetljoven'« (Soneert für ^ianoforte, «Jioltne unb 
»ioloneeflo vorgetragen von Sri. CS. 3"*>inc auä Sons 
bon, (Schülerin bc8 Sonfervatoriumö , §xn. 6.3W. 
©avib unb $rn. ßofjmann, unb im 43ten (Son* 
cert einen ßoncertfafc unb eine ^antafte für SJio; 
linc, componirt unb vorgetragen von £*«• 6.3Ä. 
granj (Sd&ubert au* ©reiben, ©aS ^errlidjc 83cet; 
^oven'föc (Soncert Sefriebigte bieö 9Wal in gotge ber 
»uäfttyrung ttid^t. ©ie beibcn Äünflter fpietten treffe 
li%, aber Sri. Rubine war tyrer »Aufgabe feinesttegä 
getuac^fen. @ö fehlte getftig an greiljeit, an ©tyoung 
be8 SJortrag«, @igenfäaftcn, bic nur auü bem iune* 



ren a3erfla'nbni§ ber Sompofttion hervorgehen tonnen, 
tec^nifö, loenn audj ntd^t an ßorreettyeit, fo bodj an 
Äraft, beren SWangel 8Jiele8 ni<$t beutlidj genug $er= 
vortreten liejr, ber Slnfcfclag jeigte fldj nodfj Ijart unb 
oljne Scnabfiufungen, unb fo fonnte e$ ntc^t au$: 
bleiben, ba§ eine ettvaö nieberbrüdenbe Sltmofp^are 
über bem ®anjen fdjivebte. §x. 6.3W. ©djubert be* 
währte ftd^ aufö 9teue aU fetyr bebeutenber Äünflter 
auf feinem ^nffrument, als ein Sfteifier, au^gejeic^- 
net nidjt jtrar burc§ öeibenfdjaft , SongrBfjc, roobt 
aber bur$ (Sauberfeit, ©lättc, (Steganj unb burdj 
eine ©idjerfyeü, toeldjec nidjtä mißlang. — 2lm 3ten 
gebruar fanb, in grogartiger SBeife, bie erfie $tufc 
fü^rung beö (Sfiaö hei un8 (Statt. SftätyereS barüber 
in unferem nadbften 33eridjt. 

^ gr. S3r. 



Ärittf*er $lit|etger* 

Ucberfic^t ber neueften erf^einungen auf bem ©ebiete bet Wtufit 



gut Spianofotte. 

(Salon s unb ©Ijaratterftfitfe. 

6* 2Ä* *♦ SBeBet, Ouvertüre de l'opera : Der Frei- 
schütz, transcrite par Adolphe Henselt. öcljlefin- 
ger. 1 «l)lr. 

3Bir vergüten btefe £enfelt'fd)c Uebertragung mit ber 
von «ifjt; jene ift bie einfachere, biefe bie geijbcUere. 3n 
ber Sagregion legt $cnfeU bie 2>nten?aUe weiter audeinanber 
al* Sifet, ber fid) gigantifAer jetgt in 33cbenf4ung ber SWaf^ 
fen unb jngleid) feiner in ©iebergebung ber fünften (Stellen. 
©e»i§ tft, baf bie 8«ftff4« Uebertragnng effectvofler; baffir 
ift ftc aud) fetterer aufzuführen, ffiä^le ein 3eber na* 93e* 
börfnig : gute «erttgfeit verlangen ©eibe. 
©♦ ?♦ $attbel f Six grandes Fugues pour FOrgue 
ou le Clavecin. Edition nouvcllc revue et corn- 
gee critiquement. Peters. 25 tlgr. 
©ie Tonarten ber fed>« 8ugen ftnb ®^oli; ®*S>ur, 93* 
JDur, ^--WoU, 2t^SKct( unb (5^3Wo([. 5)ie Sludgabe iil fe^r 
fauber nnb correct. (Bine Singerfa^bejeldjnung ift ni*t bei* 
gefügt, n?a* Sßtelen errrünfd)t fein wirb. 
J8efprod)en tverben: 

% 3ÄettbeWfo^tt*»art^oibt), ©p. 72. ßedj* äin- 

Utrftttcke. ßreitk. u. gärtet. 25 Ilgr. ♦ 
0t ©eilet, ©p. 58. Reveries. öcljUfinjer. i ftljlr. 
<£ t 8. Stlfatl b. alt, ©p. 31. 25 Preludes dans 



lous les tons majeurs et raineurs pour Piano ou 
Orgue. ÖcljUfinger. fytl 1—3, ä 25 ggr. 

3nfttuctiveö, 

§♦ ^* @$tt>atal, ©p. 68. Äuftkalife^e« ßlumen- 

gärteijen. Ctne fietije teic^trr unb anfpredjenbei 

Ronbinos, Variationen, fflajatellen unb ftänje übtr 

Die bftiebteften üjemas. Äagbeburg, fleinricljßljofeii. 

20s Qcft. 10 Ö fl r. 

2)cr tBcrf» befunbet aud) in btefem J&efte fein @efd)irf 

für berartige arbeiten, jc^o* ift nia^t in 9lbrebe yix fieffen, 

baß er ben gorberungen bed guten ÖJcfdjmacf« nia^t alfent-- 

^atben nad)fommt. JDie beiben legten ber vier Hummern finb 

2lbfömmlinge be« @d)abloncngefd)led)t«. 

5* S» ©tefler, ©p. 13. 6 gefällige Ülotioen nacl) 
©pern unb Üogelftimmen mit 3ntrobucttonrn , Va- 
riationen, fionbos unb 3mpromptus. Jjeinricljsljofen. 
1 aijlr. 15 ggr. 

5)a« Dpu« ifi erft je^t, jtoei »orte 3a^re nad) feinem 
(Srfdjeinen, gur Sinnige in biefen 931. eingefanbt lvorben. 
*Jtad) be« SBerfaffer* eigener Sluöfage finb bie ©tücfe „mit 
genauer JRürfRd)t auf bie ted)nifa> ©igentbümlid^feit be« 3n* 
flrument* unb ben natürlidjen SQau ber £anb gefegt, mit ap« 
plicatur beieid^net, gum S^lu^en ber gemenben unb gur Unter* 
baitun^ fcer ©eübieren" befiimmt. 3)ie gefädigen SWottoe 
finb oon 93etiini, 2)onigetti unb jttet 93ogelfiimmen : bem 



79 



©olbammet unb bem Surfen, legrere nadj £tn. ©regier'* funfb 
reifer *Berbol(metfd)ung bargeftellt. 2Bit enthalten un* eine« 
ttrtyeiW, ba ba« ffierf f4on alt iß unb wir e6 ntefet au« fei« 
ner iijm toc^l ja »ergönnenben SRulje aufhören mögen. 

moUavtittl, ftabtilavbeit. 

%* fßfytt, ©f. 92. Heures de Loisir. Collection des 
Rondeaux sur des Danses favorites. Schott, flr. 4 
bis 6, ä 45 fir. 

iBollfiänbig afferttrte 2Jiaeulaturfenbung, neue golge, Lie- 
ferung 11. (Siefetung 111 unb IV erfreuten binnen äurjem.) 

%. SÖCper, ©p. 93. Trois Divertissements sur des 
motifs de Topera: 1 due Foscari de Verdi. Srljott. 
3 Ijefte, ä 54 ftr. 

Ditto, ettoaS beffere Dualität, Grtralteferung. 

<$♦ S3c$et, ©p.OG. Album J848. Six Morceaux ele- 
gants sur des Airs allemands favoris. 3me Suite. 
Sdjott. 3 Ji. 12 ftr. 

2)ie Dcücatcficn, rodd)C in btefem Stlbum mit 93ei)er'f<$er 
2Bürge aufgetifeftt $u finben, ftnb seil <5peier, geSea, Jtücfen, 
9lbt unb Sßru<$, unb £reu$er. ©cnlege man nic^t ju viel 
auf einmal baten, e$ möchte leidet übel befemmen! 

%• SBalbmÜttet, ffip. 41. Les plus belles melodics 

de : La Part du Diable, Opera de Auber. Fantai- 

sie facile et elegante. ttUtjetüoif. 1 JF1. €.JH. 

3n ber Stuöfuljrung leichter, in ber Xritrialität unb 

@efd)macflcftgfc:t ben früheren Sprobucticnen bfefe* £errn 

ttürbig. 

^t* §Ünteit f ©p. 153. Fantaisie sur des motifs de 
l'opera: La figlia del Regimento. Peter«. 18 Itgr. 

— — — f ©p. 154. Rondino sur une Tirolese 
de Donizetti. Cben*. 18 Itgr. 

— — __ f ©p. 155. Fantaisie sur des Themes \ 
de l'opera : Le Macon d'Auber. Äbenfc. 18 Tlgr. I 

— — — f ffip. 156. Rondeau sur le Cboeur des j 
Sauvages tire de Christophe Colomb de Fei. Da- \ 
vid. €ben*. 18 Hgr. 

iBom ©tanbfcunfi ber geu>öf)nli<$flen IDtlettantcnsSeifhin* 
gen betrachtet fämmtlid) von mittlerer @d)ro;erigfeit. 

%t. §ÜItten, ©p. 157. Pensees italiennes. 2 Fant. 
brillantes. Nr. 1. Theme de Donizetti. Nr. 2. 
Theme de Bellini. peters. ä Ijeft 18 Ügr. 

?ür fd}on »crgefdjrittene ©djüler. Sßamentlicö forbert 
5>ie $fjantafie 9h. 2 eine jiemlidje Sertigfeit »cm SBortra* 
genben. 

^t. Sutgmüttet, Les Printanieres. 3 Polkas nou- 
velles. Bcljott. 54 fir. 

IDie Vignette ift bem anhalte totit ttor§ugief}en. 



%t. 95urgmÜHer, Fantaisie sur la Romance favo- 
rite: laBruneTherese deP.Guion. Öcljott. 54 ftr. 

SBie ftä> von felbfi vetßeljt, trtoial, aber ni$t fdjtoer. 

% Btfymitt, Oafi kleine Hjexameron, eine 3Ut8mal)l 
moderner «ümpofitionen im leisten 8tt)U. «jeft 1. 
flr. 4: Bijoux - Caprice , ©p. 204. Sdjubert u. 
Comp. | tljlr. 

dine leiste tfleinigfeit. 

3- ©tegOtt/ ©p. 47. Fantaisie sur les plus jolies 
motii's de Christophe Colomb de Fei. David. 
Seljott. 54 ftr. 

Slneinanber gereifte SRct^e, mit einigen auf ber lefcten 
©eite gnfommengeftoppelten 5>affagen be« £rn. ©regoir. 

81. SBttlmerö, „Jflteg' Öogcl fliege", UniUty Can- 
jonette übertragen unto variirt. Cinfelwr Abdruck 
aus )etn «oncertftürk ©p. 16. Schubert!) u. Comp. 

ftüt tyiano forte ju vier Spänben. 

§♦ SJetetlS, ©p. 2. Q)as mufikalifclje Curopa. 3wölf 
Pljantafien über beliebte Stomas, ls ^eft: Äo- 
jart (©on 3uan). £»cl)ubrrtt) u. Comp. 1 tljlr. 
3jt früher jttci^inbig erfc^ienen unb angezeigt toorben. 

SWittlercn Spielern ju angenehmer Unterhaltung ju em- 

Pfeilen. 

§, if. C^atal, ©p. 81. Die fuftmanMer im Öe- 
biete ^cr ®öne. Cetcljte um anfpree^enöe Ron^t- 
noe, Donationen, ßagatellen :c. nac^ beliebten 8l>e- 
mas. Magdeburg, ^einrieljöhofen. fieft 1 — 3. 
25 Sgr. 
— — — , ©p. 83. Le Debüt Deux Amü- 
sements f3ciles et agreables. €ben&. 2 j^efte, 
a 124 Sgr. 
3üv Anfänger brauchbar. 3n £>p. 81 ftnb beibe Stim- 
men leid)t unb einfad); in Cp. 83 ift'tf nur bie ^rimojiimme, 
bagegrn tic tem ?cbrcr gucrt^etlte «Seccnbcfltmme etwa« über* 
laben crfdjcint. 

^ X* 6$ttMtaI, ©p. 55. Trois Amüsements. Nr. 1. 
La Mazourka. Nr. 2. La Galoppe. Nr. 3. La 
Valse. Nouvelle Edition, fripfig, filemm. flr. 1 
bis 3, ä 15 ngr. 5 rompl. 1 €^lr. 

Widjt übel unb ber neuen Stu«gabe nify nntoett^. 

§♦ SJettiltt, ©p. 173. FanUisie sur des themes de 
Robert Bruce, opera de G. Rossini. Sdjott. 
1 JL 30 ftr. 

3um $arabebienfl für fertige ©vieler, — ein ffierf »on 
bem J&anbtüerf. 



80 



Slepettotium für fSianufctiptt. 



Sortfefcung be« #. ®attlet'fd>cn ißerjficfcnifi'e* feiner unge; 
bratften (SompoRtfonen. 

B) (äomvo fittonen für (Sdjulen. 

Sammlung tetfötebener bietfHmtmget ©jöte für Gtym* 

naften. Dljne Begleitung. 
©antäte sur ffitntoei&ung ber JBütgerföule. Cf>ne 99c* 

gleitung. 
Aufmunterung. Kantate für Ijöfjete Scdjterfdjulen. 3>rei> 

fHmmig mit $ianofortebegleitung. 
SWtt Sang unb 3ttüelflange. (Santate für r)ör)ere Zöty 

terfcfculen. JDreifÜmmig mit ${anofortebegteitung. 
An bie ^Öffnung, (Santate für vier gcmifdjte «Stimmen. 

»JKit $ianofortebrgifitung. 
Dbe an ÄUgufhlS (Jam satis etc.) üon «fcoraj, im Origi* 

nalterte, für vier gemifdjte «Stimmen. 

C) (Sompofitionen für $ ianoforte mitöegL 

®onate für $tanofotte unb Violine. 2fa*$ur. 1837. 
£tto für Wt., 33ioUne unb ©ioionceHo. 2t*aRoH. 1840. 
Sonate für $fte. unb ißioline. g3*2)ur. 1842. 
Soncett ■ »anattonen mit «Begr. be« Or*efter*. 53 -Dur. 
1841. 

D) (Sompofitionen für $i an o forte allein. 

©atiationen über: „greubtooK nnb fefböott". S* - 2)ur. 
1843. 



$ara&Ubet. (Sljarafterftürfe. ORogtraWe, <SelfeU>al, 3te- 
genfopf, SGebelfdjleier, SBanbernng, £annentanj.) 1847. 

E) (Sompofitionen für SWännerjtimmen. 

®in SBanb beutföer 2ttdnnet$öre: 

1. 3)cr ©lllie braut, »Bon dt. ©um«. 

2. 3*iegefang. SJon g&einfcf. 

3. 3)c« ©anger« Sieb »on ber $reue. üßon gr. 3iegeler. 

4. SBanbcrlfeb. S3on 91. SXibbentrop. 

5. ©lücfauf. <öon gr. 3iegeler. 

6. Da* freie Ööort »Bon $txtot$. 

7. Sragifdje ©efc$i$te. iöen Gtyamiffo. 

8. >8ii>at. »Bon gr. 3iegeler. 

9. «&äqcr« (S^neelieb. »Bon gr. 3iegcler. 

10. 2)er kärger frei unb treu, «on gr. 3*egeler. 

11. Sieber <§o«j>e«, auf ein ©ort. S3on gr. 3tegeler. 

12. ftbfdjfeb üom «Sängerfefte. S3on £. «Sattler. 

13. «cbntdlicb. xöon »rnbt. 

14. Notturno. 3m GantatenfMe. iöon $. «Sattler. 

15. Slufruf an mein iöaterlanb. SKit #ornbegleitung. Son 
$. «Sattier. 

16. ©olbaienmutfj. 33on £. Sattler. 

Sift über fitft- äomifcfce Scene. iöon $. (Sattler. 
3n$ SBetnbaud« «&umcrifliföer ©efang. 33on ^.Sattler. 
®e$lußgefang. 3m (Santatenityte, mit $ornbegleitung. 
aufgeführt beim jrceitett ©efangfefte in ©lanfenburg, 1840. 
ißon 9L iftibbentrop. 



3ntelltgett|felatt* 



J. Haydn's Sinfonien ä 4 ms. im anerkannt 
besten Arrangement von C. Klage. 

In der 3T. Vrauttt ein* sehen Buch- und Musikalien- 
handlung (/. Guttentag) in Berlin, Breite Strosse No. 8, ist 
so eben erschienen : 

Maydn, JTo*. 9 Symphonie 



ÄTr. 21. arr. ä 4 ms. p. Klage. Ddur. Pr. 1 Tlilr. 5 Sgr. 
ÜTr.22. do. Gdur. Pr.l „ 5 „ 

Diese Sammlung wird in der Weise fortge- 
setzt ^ dass von 8 zu 8 Wochen eine neue Num- 
mer erscheint^ so weit die getroffene strenge Aus- 
wahl es gestattet. — 



t3=" (Steine mummet* b. 91. 3tf$r. f. 2fluf. »erben au 1-J 9Zgr. beregnet. 



Drucf von $r. 0tfid muiiN. 



Ü e u e 




iitfätift fit fl|f «fit 



33f raniiucttli^er ftcbacteur: 



^ 14. 



£Ö e tUgtr: 
Stöbert rftiefe in £eip}ig+ 

2)en 1fr. gebruat 1848. 



B«M tiefet 3eitf4* erfdjemett tocdjfn(iitf> ! $retd t>eS ©anbe* üöb 52 Eru. 2 Vi Xtjlr, 
2 Hummern tjon 1 e**r l'/s #ogen. , 3nfcrtioti^gebü^rert Me *pcritjtile 2 9igr. 



Abonnement nehmen alte $ oft ämtet, SBudi; 
*Ptnfif - unto Jtütifilj anMun^en an« 



3n5rtlt: Etfä Ä&hi. — Sugfägeföi^tr, SBtfrmiföteS, 



StuS fioln. 

©ie fftutje in cjfenrli^en tttuftfatif^cri ^rebuetto- 
neu ifl, mit 9lnänaf;me nnfetet Dpet, bittet) bie em= 
getretene tiariiaMlö;eit gebeten, tudcfcc mit SReujat)t 
beginnt unb biä gaftufiir)t bauert. SBätjtenb in ben 
nteiften gräjjeren Stäbten eben biefe 3«' T *d?t tüele 
<Soneetie unb 3tf abernten ucranlafjt, ifi & fytx umges 
teijtt. 3» tiefet jum S3etid?tetftaUen giiufligen 3eit 
tagt man gemiitt/lidj bie Aunfb utib Mitt)tfimfr-®e= 
nüffe nüdjmalS im ©eifte ti orübettauf cfceu, icnb t^eitt 
baä ©utct)lebte ber miifttattfdjen Vufjenmelt mit, 

SBaren tuit fo fentimenialet unb pt)raffit$aftfi 
Statut, tut* ber beut 9Jnfrf?etn nact; mentg mufifalifdje 
S3 cridjtet flauer ber ÄiStmfdjrn 3ci*ung über bie bie3= 
jährigen @efettfc£)afte) = Koueerte, fo rcurben toir etma 
felgenber Mite beginnen: „SBfe ein grü£;li]igät)audj, 
reeller nad? langet SBinietäjeit jum erften SBMe feine 
©dringen tegt, bie burflige SDtenfdjenbrufr glcidjfam 
mit SBonneraufet) etfüllt, fo ticrbrrifcen bie et Pen äteit; 
ferungen ber Scnfunfl, n?etdt)e ein langet ©ctjroeigen 
fcradjen, einen 3auber, ber y ifyten eigentlichen Metj 
mächtig etb&ijenb, bie lanfdjenbe Seele fafi freube= 
trunfen ma^L $n biefet Stimmung , , , /' 9fac^ 
biefet 6 fument eidjen ©inleitung motten bie 10,000 
Abonnenten wnb gar nidjt in 3^1™ ju fajfenben 
Äefet biefet 3f'tung bie SSermut^ung biegen, baf? in 
ÄMn auger ben jäfalidj oon b*r Soncett;@efettfd?afl: 

fu üetanftaltenben fedt)3 Kenterten nidjtä ju fjoren 
ei: unb hierin muffen mir ju ö^ren ber Stabt Sthtti 
Pffenttidj nnbeifprecijert. Slujjer ben oten ermähnten 



goneerten motUu imt in Äntär bie «fingen anbermeu 
tigen ^au^t^tebwetionen anfii^ren^ um fie fe&ttt au6i 
fw^ttict;cr ju fiefprec^en* ©er t;iefige aJ!än«ergefangi 
Äicrnn giefct eSmfaQS btet (Soneette. Unfet wacterer 
Quartett ; 5Beretn f/äft fec^ä Soireen, ©er fläbtifdje 
©efang = 93ercin, fo mie bie ©ingatabemie geben jebe 
eine offentli^e 9iufffit)rung, ©aju (cmmeit bie mc; 
natura ^Jerfamnitungen ber Sicbertafet, rcet^e aüex^ 
bingi feinen jtunjtgenu§ in tbrni Seifrungen bietet; 
augerbem bie it>6c^ent(ic|en3uf^n^n^fünfte beä frdb= 
tif^en ©efang s 93eretn6, fo iuie ber beiben -3nfiru= 
mental ^Siereinf/ ber mupfalifc^en ©efeüfdjaft wnb bei 
^J^il^atmonife^eu SJereinS; bie foitntägttdpe SPtcffe in 
unferem ^erdic^en ©ome uidt)t ju eergetTen. 9tecfc)nt 
ntan bajn noefc unfete Oper, unb bie but^ S5er^ä(t= 
niffe herbeigeführten Oetegen^eite sgoneette/ 5, 83. fut 
baö $n etri^tenbt äWonument SKenbefefD^i*^ für ben 
Bortbau beä ©omeS, für bie neu jn bauenbe esaiu 
gefifd^e Äirc^e/ unb füt altetfei fonfüge tüot/Ütjätige 
Stnflatteu unb Qmtät. 9l&§ biefer Sliifgfitybiiig, n?o- 
hei id^ beinahe färbte, noc§ Qhxä unb baä Rubere 
iibergangrn \\i babeti, r^Mt e£ uidr)t au einem regen 
SDfufif treiben bei unä. 

©eil vorigem ^erbfle ^nben ioit tint neue 33üb- 
neubiteeiion in bet ^SerfiJn beä §rn, ®ft(ac$. 6r 
befunbet buret) regeS Streben, ba§ e3 fein etnjWidjet 
SBiCfe t ft , ben aüerbiugä r)o^geflettteii ^(nforberuugen 
unfereö ^Jtiblifmnä na<^ Äräften ju genügen. ®o 
njie ^ier, ftnb moljt feiten Sü^nentjet^altniffc georb= 
net unb befieuert, ©aß §aui get/ett Qlerionaiien ju 
unb träge eine bebe ätfietl)e, unb in uocS rj3t)erem 



82 



©Tab* brücfenb ftnb bie ju jatytenben Armenabgaben. 
SJon ©fiten ber ©tabt gefäietyt nictytö für biffeö 3" 5 
fHtut, im ©egentl;eil jie^t fte nodj bebeutenben Soors 
ttyeil batoon. Db eö ^rn. ©erladfy gelingen wirb, 
unter biefen brücfenben ÄJerfyältniffen fein -3nflitut ju 
ermatten, fatlö ifym nietyt eine Srleicfyterung wirb, bürfte 
rootjl fefyr in Seifet 8*4°8 cn werben; unfer unb Söies 
Ier 2Bunfc§ ift eö, ifyn an ber ©pige bleiben $u fefyen, 
inbem er tiefer gejeigt, baß er bie einfielt unb gas 
ln'gfeit befigt, ein Äunftinflitut ju leiten. — $3on 
neuen SDpern ^orten wir im Saufe biefcö SBinterö 
biö jegt: „bie SWuöquetiere ber Königin" öon £as 
leto», eine bijarre, gefdjraubte SJJuftf, unb „Nabuco- 
donosor" t>cn SBerbty, eine eben fo langweilige alö 
djarafterlofc unb geräufc^ootle Oper, ton ber man 
^odjflenö rühmen fann, baß fte eine Ueberfegung 83efs 
linifc^er unb £cnigctttfc$cr äfluftf in'ö ©tjrifcfye fei. 

£)urdj bie längere 51nwefentjeit beö graul, o. 
iütarra Ratten nur unenblic^c Söieberfyolungen ber 
Opern: „bie Puritaner, Sucia bi Sammermcre, ber 
Siebeötranf, bie Sfta^twanblertu , bie 9tegimentötodjs 
ier, Sinba bi ßtjamounir :e." 2ßic überall (?), t)at and) 
fyer grl. ü. SWarra lra^t^aft gurore gemalt. Uns 
fheittg gehört fte ju ben bebcutenbflen ßoloraturs 
fä'ngerinnen. $nnig ju bebauern ifl eö, baß tiie mitts 
lere SDetafce i^rer ©timme ben übrigen ni<$t gleic$, 
fonbern matt unb Ijofyl ifl. 3" i^ret gorre Partie 
fowotyl im ©efange alö ©piel jaulen wir bie fiueia 
in ber Dper gleiten Sftamenö von ©onijetti. ®iefe 
©arflellung ifl eine großartige, erinnert an bie leiber 
fo früfy üerf^iebene äWalibran s ©areia, unb würbe 
allein fdjon Ijinreidjen, it)x einen elften Sßtag unter 
len bramatifdjen ©efangö s Scripten anjutveifen. — 
SJon unferem SDpernperfonale nennen wir juerfl ben 
Senoriflen $rit. ©afyrbt. <&cin fa^öneö unb frifäeö 
SDrgan laßt manche nidjt $u lobenbe s 2lngewol;n§eiten 
überfein , ivoju wir in feinem Vortrage baö in'ö 
@rtremfatten üon ff in'ö pp $äfylen, alle äftitteltinten 
überfpringenb. Dbgleidj öfter fyingeriffen t?on fyödjfl 
gelungenem Vortrage, werben wir bodj burdj biefe 
beinahe jur ©ewofyn6eit geworbene SDianier unanges 
ne^m berührt. 5luaS wünfe^en wir metjr Gfyarafter in 
feinen ^artieen ausgeprägt unb burdj geführt. SSir 
fönnen eö nic^t jugeben, unb muffen eö fogar rügen, 
wenn berfelfcc im S3arbier üon ©eüilla ale 5ßfeubo= 
SSaftlio „bie ^^nenwa^t' 7 i?on fiintpaintner alö Ein- 
lage fingt. SWögc fir. Sal;rbt biefe fleinen Singers 
jeige auö bem freunblirf>ften @efic6töpunftc anfeilen, 
wir fragen i^n ju fetyr, um itni »erlegen 51t wollen. 
9lcd) jung unb mit fo frönen Mitteln begabt, ^of= 
fen wir ton i^m, ba§ er ft<f> einen bebeutenben 9tuf 
erringen werbe. — Unfere jweite ©ängeriu, Ö'rau 
Sug, fjat eine rec^t fc^ene ©timme unb eine *?ortreff= 



li(^e ©(^ule. 5Jur motten wir wünfäen, baf fie 
nid^t fo oft mit i^ren tiefen Sönen foquettire. SWit 
9le^t wirb fte tom ^Jublitum alö Siebling be^anbrlt, 
benn i^re ©arfleüungen ftnb abgerunbet unb bur^ 
ba^t. Sine talenttolle Anfängerin ifl grl. Steines 
bac^. ©ie ©oubrettenpartieen t^eilt fte mit grau 
gern au, bie burc$ nieblic^en Vortrag unb aün* 
liebfleö ©piel ftc$ ben S3eifaü ju erwerben »erfleht, 
ber i^r reic^lid; gejoöt wirb, ©ie alten Partien ftnb 
in paffenber SBeife ber grau @fd&born gegeben. 
^>r. SKubolp^ i(l ein recfyt brat?er jweiter Senor mit 
liebli^er ©timme unb guter ©efangämanteT. SJlit 
unferem ©aritoniflen §xn. gern au !ann man notfyu 
genfallö »orlieb nehmen, boc§ ifl er weit entfernt, ben 
£rn. 5«ufd) ju erfegen, ber früher an ^ieftger »ü^ne 
war. gin ausgezeichnetes SDrgan toon großer Äraft 
unb gleichem Umfange beftgt §x. ©remenj, jweiter 
»afftfl. (5r ifl leiber noc^ ju großer Anfänger, um 
im (^efang unb ©piel in £auptpartien ben Anfprüs 
c^en ju genügen, ©eine Auöbilbung bebarf no^ erns 
fler ©tnbien, unb ju bebauern würbe eö fein, wenn 
er fte fcernadjläfftgte, benn feine Mittel gehören ju 
ben außergewö^nli^en, unb bie ftnb watyrlidj fetten, 
^pr. grieb^of alö ©aßbuffo ifl red^t warfer. gine 
erflc ©ängerin ifl noc^ nia^t für unfere »ü^ne ges 
wonnen, ba bie biö jegt jum ^eMt auftretenben nic^t 
genügten, ©efyr ju loben ifl baö (Sfyorperfonale, be= 
fonberö \va% ben männlichen Sl;cil beffelben betrifft; 
bie weiblichen ©timmen, namentlid^ lic ©oprane, 
bürften frifd§erc ©efangS = Drgane fyaben. 93ei ges 
nauem unb reinem ©ingen, baö wir gern anerfens 
nen, wünfe^ten wir jeboc^, baß bcmfelben mef;r Aufs 
munterung t?on ©eiten beö ^Jublifumö werbe. — 
SSenn wir ein auSgejeic^netcS Realer s Orc^efler $as 
hm, wie eö nur wenige ©täbte aufweifen fönnen, 
welche nic^t eine gut befolbetc Äapelte be|tgen, fo fy&U 
U\\ borf> btc Violinen eine JHeorgauifation nöt^ig. 
grcilia^ erfa^iene eö t;art, alte fcerbienfbolfe SKänner, 
welche il;re Äebenö^eit in bemfelben jugebrad^t unb in 
il;ren kräftigeren ^a^ren ^üd^tigeö geteiflet, barauö 
ju entlaffeu unb brobloö ju machen, bo^ würben bie 
Seiflungen burc§ 6rfag toon jungen Seilten gewinnen, 
ßinen eigentlichen Sßenftonöfcnbö beftgt unjer Drehes 
fler jitr 3eit noc^ nic^t, bloö ein mäßigeö ßapital, 
t?on beffen 3infen Unterflügungen ben bebürftigen 
äJtitgliebcm in Äranf^eitö i unb UnglürföfäKen ges 
reicht werben, ßö wirb Diel in Äöln für 3Wuftf unb 
äNufifer getrau, bie ©lürflid^en ftnb jebocl; nur eins 
jelne, unb $war bie Männer, welche an ber ©ptge 
flehen, gür äRiififer, welche, wie fc^ou ehen bewerft, 
i^r ganjeö %eben im SDrc^efler gewirft unb nur ein 
mäßigeö ober gar notdürftig auöreic^enbeö ©e^att 
belogen i)aken, woüon alfo niä)t$ erfpart werben 



83 



fonn für baö Sllter, wo <3d)\väfy unb Unfdfjigfeit 
eintritt, an biefe benft man nifyt unb überlast fic 
intern ©c^tcffalc ! ^offen wir, ba§ bic 3*it ntc^t fetn 
fei, wo biefer ©egenftanb einet tijatfräftigen (Srlebis 
gung entgegenjteljt. @ine jiäbtifäe ÄapeUmcijlerfbtte 
\}at bie @tabt bereite botirt: möge f?e nun bem 
ftabttfe^cn Äapcttmcifier ein fläbt. JDrctyeßer bilben, 
benn (SinS ofyne baö 5lnbcre fann nur wirfungöfoS 
crfcfyeincn. 9LU Dirigent ber Cper fefyen wir $rn. 
(S)d)box\\ funghen, einen Wlann t>on großer JHcus 
iinc burdj langjährige«* SBirfen in biefer £lrt. 6r 
n?ct§ Sänger unb Drcfycjier $u leiten, unb bie Qlufs 
faffwng ber bramattfdjen Sßerfe unter feiner Seitung 
barf gut unb, mit wenigen 9luäua$tnen, gelungen ges 
nannt werben. %\\ frifdjer Erinnerung ftci)m jebodj 
noi) bie trefflichen Stiftungen feincö Söorgängero unb 
Sdjitferö £rn. gifd&er, jur 3rit in SRatng, alö ba§ 
wir fic nicfyt bei biefer ©elegen(;eit erwähnen foöten. 
— Söon neuen Opern fer)en wir entgegen: ^tie Ärcns 
biainantcn" üon 2lubcr, „ber Äorfar" t?on Jpamm, 
einem fyier lebenben jungen SJiuftfer, unb t)ic früher 
fyier fccrcitö $ur Sluffityrung gelaugte Oper t»on ©cm: 
„ber Schöffe »on spariö". sg 0n bcmfclben Gompos 
nifhn fyafren wir eine neue fomifdjc Oper in 2lu8s 
fic^t : „bic SRufttanttn üon Slawen", $e;rt üon bem 
ffii^ter Otto ©ternau. — 2113 ©äflc ftnb und am 
gemelbct: grau ge^ ring er, gr(. dtn mm et unb 
5t(. äBcijtcI 6 a um. SMcfje oon biefoi ©amen 
irnfere erfte Sängerin wirb, muffen wir einer fpdteren 
SWttfyeilung &orbcr)aItcu. 

Äötn, im Januar 1848. _, w M , , 

gerb. »la^Icö. 



Steifen, (Eoneette, engagetnent* ic. $er bei ber 
ital. £)*>er in Berlin fc^r beliebte Sänger Babocetta ift für 
bie nädjjh <§aifon an bie ^arifer £>per engagirt. 

£(jaibetg giebt jefct in Sttabrib iSoncert, unb ©ö$ler 
»üb in biefem grutjjafjr in Qßten »ieber einmal foielen. 
SJeberteo Äicci iji nad) Gopenljagen gegangen, um bort eine 
feiner £pexn in @cene gn bringen. 

®ettmt$ fptclt i«fet in ©ien, unb $einM, ben bie 
Wiener £fjeatcr$eitung eine ictoenaüngige Siötennadjtigafl 
nennt, in Debenburg. 

(Sin Sräulein SSautiet, eiftc Sängerin be* Sweater* gu 
Semesoar, $at naefc bem „£umoritfen" ehrenvolle Anträge 
^nm ©aftftnele vom J&oft^eater gu Stuttgart unb uom (grabt* 
tratet ju Seidig erhalten; ba mürben trir alfo ntd^t fagen 
I.itnen; „jie ijt nic^t n?eit t)er!" — 



3n $ef}f) concertirte ein jwolf jatyriger $iani#, 3gn03 
3eittele*, mit ^Beifall; er fo« übrigen« eine anffallenbe 
5te^nli*feit mit «ifgt ^aben. 

$ale*9 icfrb nä^fien ©ommer eine Steife na(^ ü)eutf(^< 
lanb unternehmen. 

®taubigl trirb @nbe 3Wärj im J&oft^eater ju !Dre6ben 
at« ®aft fingen. 

3n einem (Sonccrt, wel^c« am loten gebt, in Setlitt 
„jum «ejten Der Cberfc^lefif^en »Jiotljleibenben" gegeDen 
wirb, trirfen SJfiab. ißiarbot ; ©areia, a^ab. itöfier, bie <5on* 
certmür. jKie^ unb ®ang , bic tfammermuf. Mennig unb 
Sfcidjter, unb bic gange Äönigl. Äupclle unter ^.SW. Sau^ 
bert mit. 

3n 3^iga werben in biefem fflinter au* „Abonnement* 
(Soncerte" unter tfapcHrnffr. 6*ramecf'« Rettung gegeben; 
ba« erfle tvar bereit«, braute unter äRefjrcren bie Eroica, unb 
Slötencariationen ron $aafe f vorgetragen von SWü^lfelbt. 
(Weht Seipjtger.) 

«Wuftffefle, Aufführungen. Sftatfutt'S Oratorium: 
,,3ol;anne« ber Käufer" ir>;rb von t>cr berliner @ingafabcmie 
bemnä^ft aufgeführt. 

Äeue Dpcrn. 3n QJioäfau geiatlt eine rufjtf^c Dper: 
„tS«mcralba" von Satgomir^F^ augerorbentli^. 

»u^aei^nungen, »eforbeeungen. ®ie Äapenmetfter 
2:au6ett unb SWöfet in Berlin fjaben ben rotten 9lbler* 
orben 4ter klaffe erhalten. 

Sttetttttf^e S'lottaen» (Sin italienif^e« Journal, »cl^e« 
ft* and) mit SHufif befaffen wirb, erfä^eint Demnäc^ii brei SRal 
»oc^cntU*, unb gtrar in £ Sogen grö§te« golto, aber foll 
au* ja^rgängig 20 Xf)U. fcjten. @« l;ei§t: II poii- 
grafo austriaco, Giornale illuslrato di Scienze, Leltere, 
belle Arti, Filologia, Linguislica , Teatri, Mode, Musica, Indu- 
stria, MisccIIane, Novilä etz. etz. con suplimeiui, con lllusü-a- 
zioni stampati nel Testo; con figurini di Moda originali e co- 
lorili; con vari Allcgati Artistici, condotli in Litografia e spesso 
anche coloriti, con ritralli de celebri Comtemporanei ; con Al- 
legali di Musica e siraili aggiunlovi un settimanale, foglio d' An- 
rmnei, lellerari, artistici e Musicali cd una Mensile Rivista Ge- 
nerale de principali Giornali e delle fini importanli Opere Pe- 
riodiche. Editiere e Hedattorc IVof. F. A. Rosental, 



SScttnif^teö* 

SBdlfc'S neue bretactige £pcr: The maid of honour (Da« 
ef;renfraulcin) nnb glotoW'ö „2)?artl)a" !>aben baffelbe 
@üjet; beibe Xerte iinb nämlirf) nac^ bem Mannten Sadetc: 
f ,Sabi) Henriette" gearbeitet. 

Der alte ärnbt in Sonn Ijat ein Oebic^t: „3um greife 
cc« Siebe«" gefdjriebcn unb e« bem Sieberfrange in Sranf- 



84 



furt a.SW. gewibmet, beffen ©orfianb e« gum grogen (Sänger* 
fefie eomponiren laffen n>iU. 

©om 15ten April b. 3. übernimmt $r. .ätatliet, früher 
in 2Blen nnb bann Dir. in Gafcfcau, bie Directiou be« Diepgen 
<Stabtt$eater« , unb tritt alfo in ben (Sonttact be« $rn. Dr. 
(gdjmibt 

©ei ©efprc<$ung ber Oper: „3attre" vom *ergog von 
<Sad)fens(5oburg*©otlja, fagt bie (Europa: SBit glauben, bag 
ber Siberall«mu« Unrecht ttjut, wenn er e« für feine @$ul* 
bigfeit tyält, gegen fol#e ©efhebungen eine« regierenben gür* 
jien nnbebingt eine oppofitionelle Sanje eingulegen. (Btn prft, 
ber bietet, compontrt nnb pljilofoptjirt, tyat ftd} babur$ fäen 
anf eine verwanbte Slnie mit bem ©olfe gefüllt, unb fjul* 
bigt bem ©olf«begriff, ber Ja überhaupt alle geifiige unb 
fünjttertfdje $robuction in ftd) gufammenfdjliegt. 

Der 3ubrang gu ben ©orfiellungen ber 3enn$ 2inb in 
©tocfbolm ift fo grog, bag bie Direction gur ©ermeibnng 
Weiterer (Sxceffe im Opernfaale vorder eine orbentlid>e ©er* 
Weigerung ber StyeaterbilUt« veranftaltete, wobei man biefel* 
ben im Dnrc$fd)nitt 600 p.(5. ^öljer al« bie gewöhnlichen 
greife bejahte. 

2Be&et'S greifäüfc Würbe auf ben äönigl. Sweatern in 
©erlin vom 18ten Sunt 1821, wo er guerft erfdjien, bi« gum 
löten Dec. 1845 235 SWal gegeben; wa« würbe ber gute 2Be* 
ber für eine Santteme verbient baben! 

3ultu£ fBerfer'^ neue Oper: „bie Belagerung von ©ag* 
bab" wirb anfaug« April in Selpjlg aufgeführt »erben. 

gflototo'S 2Rartlja roirb in Hamburg, Dre«ben, 2Rün> 
$cn, Seipgig, ©re«lau, Dangig, ©raunfcfjweig , (Schwerin, 
SBelmar, ©remen, ©räfc, $re«burg, ©rünn aufgeführt; roe* 
nlgften« Ijaben bie bortigen ©üljnen, nad) ber Sfjeatersßljro; 
nif, fid) bie Partituren erworben. 

©or einigen Xagen frarb in SQMen, wie bie Sweater* 
(5$ronif ergäbt, ber ©ruber 8. 0. »eet^oWtt'ö. Derfelbe 
war urfprünglidj Apotljefer unb l)atte ftcb bureb glücflid&e 
€>peculationen, namentlich al« Armeelieferant, ein bebeuten* 
be« ©ermögen erworben. SWan faf> i$n gewöfjnlid) in einer 
(Squipage mit vier (Schimmeln. 

Der Moniteur beige enthält eine (5abinet«orbre folgenben 
3nljalt«: <5« wirb eine (Soncurreng eröffnet gur Sichtung 
eine« Operntexte«, welcher von einem bti ber mufifalifdjen 
*ßrei«bewerbung gefrönten (Somponifkn in SJcnftf gefefct wer* 
beu foll. »Da« ®ebidjt fann beliebig gwei ober mehrere Acte 
$aben, unb fann ibm gleichviel ein tragifd)e« ober fomifäe« 
@üjet p ©runbe liegen. 2>a« Urteil wirb von einer au« 
fleben SWitgllebern ber Academie royale des beaux arts gufam* 
mengefefcteu (Sommifjion gefallt, unb muffen bie (Sinfenbun* 
gen W gum lfien Sunt 1848 gef^eljcn fein. Der $rei« für 
ben Autor be« gefrönten ©ebidjte« befielt in einer golbenen 



gjlcbaille im SBertbe »on 300 grc«. unb augerbem 500 grc«. 
baar. Da« gweitbefte ©eoiebt erhält ebenfaO« eine golbene 
SWcbaiKe Die gefrönten Dieter finb auf ibr ö^renwort »er? 
pflichtet, i\jx SBcrf niebt weiter ju veröffentlichen. 3)a« ©on^ 
oernement wirb bafür forgen, bag bie (Sompofttion einem fan- 
gen Äünfiler übertragen werbe nnb ba« SGBerf gur öffentlichen 
Aufführung gelange. 

$Rt$ül Wirb wieber lebenbig: in Seipgig wirb fein 
,,3acob unb feine <Söfjne", nnb in granffurt qM. feine 
„©linben von Jlolebo" jefct aufgeführt. 

3m f9lufeumd « ©onetrt »on granffurt aM. würbe 
am 4ten gebr. bie GbiWloü ©^mp^onie »on SK^gart, bie 
$afloral^<Si)mpl;onie von ©eet^oven^ unb augerbem ©po^r'« 
„9cofe" ani 3emire unb Agor, eine $orn ? ^^antajte von 
@teglic^ vorgetragen unb aud) nodj ©ebic^te recitirt. ©iel 
für'« ©elb! — 

Der 5D(0jart « Setein in Darmflabt feierte in voriger 
©oc^e a^ojatt 7 « ®eburt«tag mit aller muf. Söeilje unb äuge? 
rer (Slegang. 

SBarnm, fragt gallflaff, verbiente 3enn^ £inb in Qngs 
lanb ba« meifte ©elb? — Seil fle na$ 9coten fingt 

^Dontjettt'd förderlicher 3uflanb l)at fic^ etwa« gebef 
fert, fein geifliger jeboä^ gar nic$t. 6r fann bie Arme unV 
©eine freier bewegen, fein Auge ifi flar, bie förperlicjen 
gunetionen finb giemlic^ rcgelmagig, aber ba« ©ewugtfein, 
ober wenigften« bie ©erbinbung be« ©ewugtfein« mit ber 
Augenwett (eljlt gang. Siebet man i^n an, fo fc^liegt er bie 
Augen unb fdjweigt; nie, felbß wenn er allein ift, fommt ein 
Saut über feine Sippen. Die Aergte fürchten ba« <SdJlimmfie 
für biefe« grü^Jabr, ((S^arivari.) 

3n Hamburg finb je^t bie Kegerfänger (im (Sibpavil* 
Ion) , bie bcutfdje Kationalfänger * ©efellfc^aft von giebler, 
glac^oW«f^ nnb Ärüger (in ber SBeinljalle) , Sumbpe au« 
(Scpenljagen mit feinem Orcbefler (in ber Sonljalle), SWarv 
bi $ierro unb (Savcrio bi 6onto mit vier ital. Damen (in 
ber ^olfa^aQe), fünf Wirflic^e Kcger Sängerinnen (im 
Xürfifdjen J&aufe), ber PeVrifc^e ©änger Dlic^ter in ber ^oU 
länbifcjen ^alle), ber Xproler @c^attinger (bei «fcoefer), bie 
©efc^Wiper Savella au« Ungarn (im XljeatersCSaffeebau«), bie 
gamilie $reug auf ber Durchreife von Äiel na4 ©erlin (bti 
äagemann), bie ©efc^wifter Sänge au« SBefipbalen (in ber 
©d^weigcr^alle), vier fingenbe ©aiern (in ber jüngflen #alle), 
eine no$ nie bagewefene ©ängergefellfdjaft (in ber gelfen* 
bürg), 3. a^aria «&omei)er, Äapellmpr. be« «&ergog« von 
^atrna (auf ber Orgel ber engl. @pi«copalfird}e) — biefe 
fünbigen Alle an einem unb bemfelben Sage Goncert 
an, nnb augerbem finb noeb von (Sinljeimifdjen eben fo viele- 
(^amb. Ocac^r. 9h. 25. vom 29fien San. 1848.) 



Srud oon 9 r. * u & 111 a 11 n. 



tleue 




ittfätift fit 




Hcrantwccrndjei gtebacteur: 
Ädjhni&jrüanjiflfr« 39anD. 



M 15. 



8t % u gtt: 
Stöbert ftrief* in «eipjt ft . 

2>en iö. Sn6niac 1848, 



33cn blrfer 3ert[d?- crfc^rtncn )rocd?f ntlid} 
2 Hummern v$n l ufeet l'/t ©•$«■ 



$rri* ort $aat>t4 Pen 52 Wrn- 2'/ȣMe- 



Abonnement nehmen all c $cflämte r, S8u<$*, 
üBluftf* itnfc ffnnfttjanMimgen au. 



jnbalt: «&*rr (©*utflK — Elfter «itb ©fftne*- — e«P*ifi" SffiuftElrftfu. — Äritffaff ttnjfiflnr. — Kfptrtorium für SRanu* 
feriptf. — anKUigtfTijHalt. 



B 2 4 e ?. 

21. 25- ÜDiarr, ®** £rt>rc pon bfr mufikaitfdjen tom- 
yofttion prokttfcl)-tl)forfti(rt). üirrter 3l)nL 

®et *ptan beä gaiijcu Süetfeä tfl fi angelegt, 
bau ^uetft fcic (Stementar -* (Sompofttiun, bann Die 
Xuußfountn, enblidj ttr $cmpüfitien für fee^ 
flimmte ^n fit um eilte geteert luiwfc, ©et erfte 
%$ti[ entwirfelt aus b*u einfadjfteu ©efialteu bie 
<$runbgefe|c ber ätfelobte nnb Harmonie, bie erfren 
TünfHerifcfyen töebilbc (Ö^ig, @flß, ^Benote), bie 
ÜDiobitlaltüii. ^tfi elfte Uliinn'iibung beä (ärfunb tuen 
etgiebt ft<$ Die ^Begleitung gegebener *01etobien, ^ier; 
an fdjlicfjt fidj bie @tfrnntm6 ber Siebform, bet (Sljüs 
ratfÜ^itiationen , bei SiacfyatymungäfoTmen biß jur 
ÜJuge. £u n angeiuanbte KüiiUJofttiou^fc^tc lct>rt nad)= 
rinaubci: (Sfaüier, RJocalien, Orgel, Ortfyeflet, Sil; 
fttnMefag, ©iefe (StuHjeifuug tfll im (ianjfu, luie 
fe&r mir aud? am (Siujetnen tic Drbnung anjugret; 
(en für nöttyig fanbeu, benned) eine überjidji(id?e, »er= 
$iig(idj aba burdj iljren SKeidjtfjuin uitb Umfang aiu 
crfemienämert^ — *S3a§ ber erfie S^fil in t?er- 
(jttttnifSmajjig tlriticm SHaume umfaßt, ba& gaben af= 
leic Sefyr bücket oft in tmifyfetige *öreite jerbetynt, bod? 
inuerlid? uicfyt uoßfiäubiger, fonberu oft mangelhafter, 
j. Ö. bie SRobutationÖleljrf > eine bcfimbae ©cglen 
luugä i tmb ^raLutinilcbn 1 miuietn iuir unä uid;t 
anUftönjo tennm gelernt ju ^abm. äStnu ben ©eg; 
nern beä @i?(iemä gemiffe fünfte ba Jpavinonirfe^Te 



ungfnügetib fdiü'iu 1 », fo traf ed mtebemm n?ett me^t 

jufaütgf (Srngct^ettw ber ^norbiumg aU bae SUefm 
ba yi'liti\ bic in jltf? lucblbi'gniuba ntib in alten 
^auptpHtictni üüUflanbig abf^licficnb gu SBrrtc ging. 
— ffict gtoeite 2;(;eil, jioat in bei gugrnl^» 
ütdfdttig auf alte« Styffrme foctbauenb / giebt bo$ 
tut Iktrigcn eint übenviegmbe SJJaffe fieter, lr(enbf? 
ger gDif^nngen, flcUenlueife ganj nene ®atfleüungen, 
g. S* in ba SiebForin. ©er Ann b«t ftr^tf, ii)r Sort^ 
f^ritt gegen 5(tere @^fleme f i^re ^ifbttfdje ©rbru; 
twng ift in ben ftflen jiufi Reifen auägefpru^f n ; t& 
ifl wer ^ttüem bie ä?felobiete^te / auf iyiffenf^aft= 
li^e öetlimntuug gebrn^t, itnb auä cmfoe^ent ©runb- 
fajjc manniäjfaltig cntvtjirfeU. ©iefrä gtü§en SJorgut 
geö miften übetfe^en toir bic anfinget ber ©atfieb 
limgy bie jumetlcn nic^t Uä^ttiofk ^iticrtming , ben 
jeweiligen Mangel an Öegrunfcung, ben Uebet^ug an 
iNaifüimenieiit. 9{iemanb mirb ben äHagflab anlegen 
tuDllen r im Se^rbuc^e felbft unb beffen aufgeführten 
©erfn^eii fogtei^ uuöenbete, fc^&ne, ober and) nur 
buidjauö Tegetmäjiigc OTefobien gn ftnbenv ei tfl ge- 
nug, mmn bae aHa^enlerneu gehörig erleichtert, bet 
(Sinn erweitert unb ivo^uli^ gemalt wirb in bem 
bimflen Striae ber jtuufl. Daimit tfl and? ber Ut* 
berflufi mitzunehmen, fei eö in Sie&re, öctra^tung 
Dbcr Öeifpiet. Severe fiub in rci^ft« S»Ue bad 
gan^c Üöerf liinturd? audgegotfeu unb, n>ie üOn un- 
fr rem Bf, git entjatten, tii^tige poetifc^c, ittdü (ang^ 
meiliged ^eug wie bei SWaepurg unl %ütt* Selten 
fjat unfern S3f. fein fritifc^et Sinn irre geführt , n)ie 
in bem übermäßigen «übe 3Jtei?etbfer'«S, t" fcfm nn^ 



86 



geregten Zabel ©atruli'8 (3, 519. 522) unb $. 
83ae$'ö (4, 469). «ber bie« ifl für ein Se^rbudj fein 
bitecter S5or»urf, ba alle« menfe^lidje Urteil trüg* 
liel} ifl, fo au$ bog unfere; nur motten »ir, bei 
aßet Slnerfennung be« ©runbfage«: „amicus Plato 
. . . magis amica veritas" (tgl. 4, 535) immerfort 
bem pabagogifetyen »:e beut wiffenföaftlidjen Sone 
fotoiel jugeflanben wiffen, ba§ ba« offene, bette Äris 
tijtten im >2lngeftc§t ber -3«gfnb nie§t i u **>"* g^tttes 
Ben »erbe. — gierten abgefetyen finb bie beiben 
erfien Steile an ©eleljrung fetyr reie§: fte bilben ben 
$aupttf;eil, ba« ^aupttoerbienfl ber SW.'fdjen Sefyre, 
awfy barin, bafj fle ben ©e»inn ber Vergangenheit 
$iflorif<§ »erarbeitet in fte$ tragen, unb felbft »ad 
ben älteren ßetyren ^altbareö eigentümlich »ar, »otyls 
benugt fortpflanjen. 

©ie anbere §alfte be« SBerfe« ifl nidjt fo 
reidj unb neu. SBenn audj bie äußere gülle jufetyenb« 
im Sßaetyfen begriffen, unb bie »idfytigflen ©eflalten 
unferer Äunfl bi« in bie mobernflen 3eiten fyinab au«= 
fütyrlic§ bargelegt ftnb, fo ifl boety bie eigentliche 83es 
letyrung geringer: ber innerfle Äern »irb attmdtig 
fcünner, namentlich im »irrten Steile, hierfür finbet 
fl<$ bie Sntfctyulbigung, bafc in biefen teeren Stegios 
nen bie Sieget, bie Äctyre überhaupt immer metyr jus 
turftreten, ba« freie (Stoffen überwiegen muffe (4, 4). 
Um biefe« in ge»ünfdjter SBeife ju förbetn, möchten 
wir ber ^auptle^re ton ben ßunfiformen ein toti: 
iere« gelb geboten »tffen, al« e« in bem wichtigen 
SBenbepunfte be« brüten 2§eil« gefdljieljt. 9tuc§ tyier 
aber betreiben »ir und, ju ben SRatfyfälägen ber 
JBeurttyeilung (Januar 1846) ein SBeitere« fyinjujus 
fügen, unb gebenfen nur noety am (Snbe be« Slbfdjtufs 
fe«, ben ba« ganje SBerf gefunben. 

6« ifl im Verlauf aller toier Sänbe wieber^olt 
auf bie fünftige „2Kuftf»ifTenfc$aft" be« SBf«. Ringes 
»iefen worben, »ele$e »orau«fic$tlidj Slfuflif, W^t^s 
mif, «eftyetif beljanbeln, unb gelegentltcty mit ges 
fc$idjtlic$en Umblirfen manche fefiere 33egrünbung ber 
SWelobif, $)armonif unb gormenle^re bringen wirb. 
fWandje ton biefen ©egenflanben finben »ir aber ber 
6ompofttion«(efyre, »te fte ber SJf. »iß, fcfyon unents 
betyrlic^ : fo bie @rfenntni§ ber Xonarten , ©ur unb 
äWott famint beren Unterf^ieben nadfj ben Sonflufen, 
bie SRaturfjarmonie, bie SBierflimmigf eit •, für ben toiers 
ten Sfyeil bebarf e« am (Sd&luffe »enigflen« einer 2tns 
beutung größerer unb größter ©ebübe: ber Oper, 
be« Oratorium«. &tvax liegt für biefe ©cbilbe i(;r 
Sebenäpunft, ityre Einheit, »eil biefe tenbenjiöfer ober 
logifdj s ibealer Statur ifl, flreng genommen auger^alb 
ber Sompofttionölefyte. fflie aber biefe oft freier alö 
bem ^abagogifc^en Sebürfniffe angemeffen fe^etnt, über 
t^re ©renjen tyinau8fc$»eift, fo »äre biefe« lieber 



fö»eifen am erfien gerechtfertigt an folgen QttUtn, 
»o auö ber ^tbee beS ©anjen irgenb tin einjelnet 
3ug be»iefen »irb, unb ed ifl eine 93erfürjung bet 
Se^re, bergleic^en nur auf fünftige Slefl^etif ober SBifs 
fenfe^aft ^inauöjuf^ieben. 911« Seifpiele führen »it 
eine leiste, boc^ ^»irrige ßrage an. SBenn ein 
@^üler alle gormen unb Organe fo jiemli(^ tüchtig 
kurzgearbeitet $at, fo fann er gelegentlie^ in B^ti» 
fei fein über bie richtige SSJa^l ber Organe für irgenb 
einen ©cbanfen, unb eä ergiebt fi^ bie größere, dc^t 
»iffenfe^aftli^t grage: ©elt^c Qbeen forbern einfa= 
me«, »eld^e melfälttgeö Drgan — »clc^e baö (Sias 
toier, bie Drget, baö Drdjejler :e.? 9luf biefem 8Bege / 
ber atterbingä in bie reine $teftyetit auömünbet, mu§ 
fl^ auc^ eine befdjeibene grage nae^ JDper unb Dras 
torium k. ergeben. — £ier fc^eint un« nun ber toierte 
S^eil minber rei^^altig, als nac$ ber erfien Anlage 
ju erwarten »ar. ©anfen8»ertfy ftnb bie ted^nife^en 
Erläuterungen, bie bebeutenben Erfahrungen über ba8 
SSBefen ber «Snffrumentation, wie pe bie legten 3*iten 
»on ^a^bn fciö auf Serlioj (rectius : biä auf SBeber 
unb ©eet^oöen) gebraut ^aben. Stfeer biefe Se^re ifl 
nur bie leibliche ©runblage für baöjemge, »ad in 
ben einjelnen melobifc^en SJerfuc^en ber legten S3ü^et 
boc^ ein »enig ju furj abgemalt »irb. 3fl nit^i 
baö SBefen ber ßantilene anber« in ber Drdjeflers 
f^m^onie, anberö im Slabier, anberä im 6^or? ©a 
berührt bie au« ber erfien einfachen QWelobif er»eis 
terte S^ematologie »ieberum ein ibealere« ©ebiet, ba« 
»ir bennodj ni^t ber reinen SBiffenfc^aft allein jus 
»enben mögen, »eil bie redete @rfenntnig f(^on ^iet 
an tyrer ©teße, »o -Sbeal unb Xedjnif fte^ immer 
»ed^fel«»ei« bebingen, um bie legten ßunflgeflalten 
fyer&orjurufen. 

©oe^ e« fei genug ber gragc unb Seurt^eilung. 
©Reiben »ir com SBf. mit ©anf für bie üßetetyrung, 
bie un« au« feinen SBerfen »eit reid^li^er bargereidjt 
ifl, alö fte irgenb ein Urt^eiler i^m »ieberbringen 
möd^te. ©ie äK/fc^e Se^re ifl ein ©ebilb ber 3«t, 
unb mit ben ©rofjen unb @Z»äe^en berfetben befyafs 
tet 3 ba« ifl menfc^lie^, unb fein ©runb, barau« einen 
§Bor»urf ju machen. SBie fetyr fte jeitgema§ »irfe, 
ift au« iljrer raffen Verbreitung, »ic au^ ben toer* 
mehrten Auflagen ber erfien Steile ju ermeffen. ©ies 
fe« Urteil ber 3fit ifl ein »ie^tige«, »enn anty fein 
legte«, un»iberlegltefye«. 9Jiemanb aber »irb, »enn 
er bie Sebeutung biefer Se^re ober aller Se^ren übers 
(jaupt fte^ toergegen»ärtigen »itt, mit SJernunft bie 
grage t^un, »eldje ber fef. befonber« ju beant»orten 
gut finbet: „ob burd^ bie SBirfung uerbefferter 8e^s 
ren größere Äünfllcr, glürflie^ere ©d^opfungen ^eruors 
gerufen »erben V 1 (4, 527). ©tefe Sragc liegt aus 
|er^alb ber Schule, ifl bem Se^rbud^ fern, berührt 



87 



ba« Uttyeil barufcer wenig. §iet fommt e« nur bar* 
auf an, ob bie 8e$re wirfli* ler}rt, wa* fte ju tefc 
ten behauptet, unb 06 biefe« ©flehte ein in ftd^ 8* 
grfinbete«, »etnünftige« fei. — DS unb tote biefe« 
in bet SW/föfit 8e$re ftattftnbe, glauben mir in ben 
toorange^enben »eurt&eifungen beantwortet ju fjaben. 



«u&er ben am ©bluffe gebefferten gestern be« 
©turfe« flnb mit no* folgenbe aufgefallen: 

6. 57 3. 8 *. 0. 1. N. 65 ftatt N. 56. 

— 79 — 2 ». u. .Kategorie. 

— 107 — 3 ba« Äent*$orn inug 3 ©een oorgegei*net Ija* 

Ben, eben fo <S. 107 3. 10, 108 3. 3. 
— 108 — 1 Xact 2 bie 8te Kote mug b fein (biefe gange 

Xrompetenftimme mit bem tiefen F ZEz^:~j 

«. f. u>. ifl übrigen« apogr^pb; bafi iljr biefe 
Xone möglich »Ären, tfl »enigften« ©. 46. 47. 
nnterlaffen gu ertönen. — Su« @. 99 mag 
man f*iiegen, bag 93 e n 1 1 1 * Xtompeten ge* 
meint ftnb). 
— 132 - 1 X. 4 Dritte Kote im Sit D ftatt E gn ff Jen. 

— 231 — 7 ö. 0. 1. N. 145 f!. 146. 

— 234 — 1 v. 0. I. gnlaffen fh gu laffen. 

— 257—12 ü. u. 1. Xonen ft. Xöne. 

— 279 — 4 t>. u. i. N. 330 ft. 331. 
—281 - 2 ». o. 1. große ft. grogen. 

— 300 — 6 be* Xerte« glangttofl. 

— 303 93eifp. 375 X. 3 ber «iol. 1: bie jwcüe Hälfte muß 

Reißen : h c a. 

— 309 «öetfp. 386 3- 6 X. 2, 7te Kote a ft. g. 

— 320 «Beifp. 398 3- I n. 4 srx>eite6 «icrtcl I. 8 f s flatt b . 

— 334 SBeifp. 415 3. 2 X.4 gweite Glarin. mug fis ijaben 

%att f. 

— 360 3.I6 ». o. I. @tref*inftrumenten. 

— 387 — 9 d. u. na* Xrennung fefylt ein üDort, vicUetd^t : 

„erlangen, ober fudjen barf." 

— 391 — 20 t). o. tteö @. 362. 

— 418 — 4 ü. u. Ue«: 2) Jl, (ft. il ); ® V, ((1. V a ). 

— 450 SBeifp. 490 3. 2 X. 2 Slltpofaune gwelmal f, nt*t fg. 

— 461 ©ctfp. 500 3.2 X. 1 HUfälufTel t>orgUiei*nen. 

— 506 3.10 0. u. lies ,',. 

b b 

— 513 im Kotenbeifp. 3- 3 0. u. X. 2 l. f ftatt f . 

d es 

— 553 ba« erfte £orn mu§ im 2ten Xact Es ft. E fcaben. 

— 555 im Koienbeifp. oorlefcte 3« ©agf*lüffel uorgugei*nen. 

— 567 3- 1 X. 2 Kote 5 mug c fein. 

— 571 Kotenbeifp. 3-2 Sltfdjlüffrl öorgugei*nen. 

— f b&. — — 3. 8 X. 1 Kote 7 mug 1) fein. 



Kotenbeilagen <S. 21 3. 1 ». ». gmeite Kote mug H ft. ß fein. 

— — <S. 22 3- 7 ». 0. X. 4 1. G ft. F. 

— — @. 23 3. 9 t>. u. X. 2 l divisi ft. divise. 

Smben. Dr. gbuarb ft tilg er. 



Hiebet unb ©efättge. 

3» ^O&CH, ©p. 40. ^ünf neue ©ebicljte von Jj. 
Ijeute, für eine Singftimme mit ^Begleitung be« 
piüiwfort*. — fierlin, ße^lefinger. pr. | tljlr. 

©et 6omponifl ifl in biefet 3eitf<$rift fc^on öfter 
tü^mlic^ etwa^nt werben, ©ieömal bebauetn tüir, 
nut Ungünfligeä Berieten ju muffen. Obgleich bie 
©ebic^te fSmmtlic^ »icl Stoff batboteu ju mufifatif^ 
fiinfllctif^er ^tebuetion, fo jeigt ft* bo* in biefen 
©efangen nirgenbö irgenb treibe tiefere ^uffaffung. 
»etfennen wir au* ni*t ba8 Streben, S3effcre§ alä 
^riüieUe« ju geben, n?aö ft* t^eif weife in ber S3e= 
gleitung tunbgiebt, bie baö @ebi*t na* feinen »ets 
f*iebenen Stimmungen üetfolgt, biöweilen freiti* aud) 
ju fcatoden 5lbfonbctli*feiten greift, mie j. ». im 
fünften ©efang: „ber f*eibenbe Sommer", in toeU 
*em ber Somponift ein paar (Sinjel^fitcn bcö ©c= 
bi*teö aufgegriffen $at, na* n>el*en er bie Öegleis 
tung mit cigenftnniget (Sonfequcn^ bem ©anjen auf s 
gebrnngen: fo muffen toir bo* ben ui5aigen ÜKangel 
an f*önen, eblen 2^etobien ^eröor^eten, unb bie f*on 
aüju oft bageroefenen gtoöfetn unb SSenbungen, bie 
ein feinerer ®ef*ma<f üerf*ma^t, für unvereinbar 
mit bem (Seifle ber ©ebi*te erHaren, ©ie ftnnjtö- 
renben SBiebertyotungen t^cilö cinjelner SBorte, tfjtit* 
ganjer 3'rtcn pnben wir au^ r>icr in rei*Ii*em 
3Wa§e. <£)ic ®efange mn*cn fämmtti* ben (Siiu 
brutf, aU feien fte weniger in einer guten Stunbe 
ber $3egeiflcrung entflanben, afö öielinefcr in einer 
bur* 9teflcrion termtttelten Stimmung gcina*t. 

% SÄtttt^teUjC, ©p. 17. öecljs Cieber für eine tiefe 
Stimme mit lBeglcitun^ bes Jßianoforte. ~ ßeriin u. 
ßreslau^ ßote u. ßoek. Pr. 20 fl r. 

Stoßen wir in biefen ßiebern an^ nt*t auf 
Settflänbigeö, Subjcctiüeö, fonbem t?iclmcf;r anf eine 
©efityläwelt, bie auf allgemeinen Stimmungen rutjt: 
fo ftnb fte bo* ba3 ßrge6ni§ einet warmen gmppns 
bung unb augenbttdflt*en Eingebung. Sti3ren ftn 
unb wieber fidrfere 3lnKdnge, fo entf*d&igt unö 1>a: 
für baö tooöc ^»ingeüen, ^ufge^en in bet einmal er; 
fafjten Stimmung, bau $inf*aufeln a »f bem Strome 
beö ©efü(;lö, wotin ft* bie mcib(tdr)e §anb uerrdti;, 
bie au* in bem Sinne für 51uöpu| in untergeorbnes 



88 



ten partim fi$ offenbart. 3" erwähnen ifi nod^, 
bafj in fcier Sieben* feine Sertroiebertyolungen ftatn 
finben. — 

ÄMt* Äöfrler, ©p. 5. Xsnf ©efänje oon Reintck, 
Dilta fyiena, Öeibrl, für eine Sopran - o*er Cenor- 
ftimme mit ^Begleitung bea pianoforte. — flerlin, 
Örljirfmgfr. fr. J fcfclr. 

Srttt in tiefen befangen bie eontoerfationellc Sem 
ben$ mefyc ober weniger tyxncx , fo ba§ nur tyin unb 
wieber ein teeret Sluffdjwung ftd&tbar wirb, fo finb 
fle bodfc leidjt unb fliefjenb gefungen. grei fcon &n; 
Hängen an weniger 9?a<$afymungäwert(}eä ftnb fte frei= 
lid) nic$t. 9lx. 5. „baö SBafferbilb" beurfunbet ein 
tiefere« Srfaffen beö ^oettfdr)rn Äerneöj eö ifi auc§ 
frei »on jener Sentimentalität, bie me^t *2lnem$fun; 
beneä ati ©elbfterlebteä giebt. — 

$eitttt$ Sottt, ©p. 51. ii1u(ikalifrl)e ßtammburlj- 
blätter. üier beutfclje Cirter für eint Öinflttimme 
mit ^Begleitung *es pianoforte. — Cöln, Sr^loff. 
Pr. 28 Hgr. 

— — — , ©p. 53. Pier körnige firter für 
eine ßa(}- der JBariton - Stimme mit ßegleitung It* 
Pianoforte. 6te* fyft *er ßaffliefrr. — Cbm^af. 
Pr. 20 Ilgr. 

©ie erfieren Siebet jeugen uon tinem geläuters 
Un ©efdjmacfe, ber, toerbunben mit fcoUftänbiger 
@i<$er^eit im $ed§nif<$en, überall baä 3n)eima§ige, 
baä bem bi($terifc$en 2luäbrutfe Sntfpredjenbe treffen 
Ifijjt. SJegegnen wir aud) Weber fyerfcorftedjenbcr ®r; 
finbung unb Originalität, nodj befonberer, tiefer Slufs 
faffung unb ßfyarafteriftif, fo entbehren fte bodj nietyt 
einer frifdjen (Smpftnbung, bie fletS nadj natürlichem 
Sluöbrucfc fhebt. ©aä erfie : „\>a* Sfiabd&en an ben 
2Wonb", trifft ben regten £on ber S^aiöitdt in aller 
©infac$tyeit unb ©djmucfloftgfeit. (Sinöerfianben tßn= 
nen wir nid^t fein mit bem @cr)Iuffe. Jüxc SBorte: 
,,\d) bitte biet) barum" bürfen nic^t tvicbcrrpclt wers 
ben. 5tbgcfet)en baoon, baß fte muftfalifd; unbebeus 
tenb finb, jerftören fte auet) bie SBirfung beö XJorfyers 
gegangenen, burefy baß gerabe baö ©ebtdjt einen \d)fc 
neren »Jlfefötufj erhalt. 9lx. 2. „bie Söafyrfagerin" ifi 
feljr c^araftertfltfct) aufgefaßt. 9fr. 3. „bie franfe 
äWaib", unb 9fr. 4. „Stbenbä" finb nicr)t frei »on 
fremben (Sinflüffen, bie ft^ weniger in (^inje(f;eiten 
alö im ganzen ®eifle funbgeben. — ©ie fomifc^en 
Sieber enthalten toiet guten Junior, ©erabe auf bie« 
fem Selbe i)at ©orn mannen glürflic^en ©riff get^an. 
0r fyalt ftd^ frei com gorcirten; ed fliegt atte« fo 



natürlid^, ba§ bie erjielte fflirfung nidjt ausbleiben 
fann. »efonberö ^aratterifiif^ unb »ott totler Saune 
ijt bad legte : „Kid^t 5 polifäeä Srintlieb ober yolitu 
fc^eö Sti^t * Srinflieb", ba« eigentpmlid^en, origU 
neflen $umor ^at. SBir empfehlen biefe Sammlung 
angelegentlic^fi. 

%antip $rnfel f 4)|>. 7. Secl)6 Cieber für eine Sing- 
ftimme mit ßegl It* pianoforte. 2tes feft. — 
ßerlin u. flreelau, 0ote u. öo<k. Pr. 25 Sgr. 

©iefe Sieber beurfunben tiefereö, inannli^sfünfls 
lerif^eö Streben. Slbgefefyen üon Um fertigen in 
ber eigentlich) ted^nifc^en Arbeit, in ber fixeren S3es 
^enfd^ung beö ^armonifd^en S^eilö, in ber (Sleganj 
ber Begleitung, bic freitic^ fyer unb ba ben (S^arafs 
ter ber ©d^wülfiigfeit annimmt unb ben ©efang me^t 
untergeorbnet erfc^einen lägt # ift anfy ber ©eifl, ber 
biefelben be^errfc^t, ein bttre^auö eMer, ber ben poes 
tifc^en Äern ber ©ebic^te, bereu SBa^l tjon feinem 
©efd^maefe jeugt, ju erfaffen ftrebt. 9lux etn?aö uer* 
tniffen mir babei : nämli<§ bie öm^ftnbung, ben Srwns 
fen, ber auc^ in ber Seele beö ^Inbern jünbet unb 
i$n üon ber SBa^r^eit beö (Stmpfunbenen überjeugt, 
Sinen tyityxen glug ber SSegeifierung treffen njir in 
9lr. 3 unb 9?r. 6 an. 83eibe ©efange unterff^eiben 
ftc3t> icefentlic^ uon ben anberen burd^ einen gennffen, 
ton ber neuen 3^* eingegebenen romantifd^en 3«8 
ber SWclobie. Und fc^eint Schumann ^ier, ttenn auä} 
nur entfernt, influirt ju ^aben. ©dfjabe, ba§ ba« lefcs 
tere bnre^ feine tec^nifd^e @d>h?icrigfett (6i8 = ©ur) 
9Wan(^en abfäretfen n?irb. etn?a8 matt unb im SluSs 
bruefe t»crfcr)lt ifi 9?r. 5 : ,ft'\i\t" ton Senau. ®ie 
äWelobte belegt ftc^ in fo engen, Weinen 3ntcrt?atten, 
ba§ man geneigt ifi, 31t glauben, baö Sieb üerbanfe 
einer weniger gftnftigen Stimmung feine 6ntfic^ung. 
9?r. 2. „C^noin" toon ©öt^e, ift fc&r einfach, boc^ 
niebt o^nc Sftenbclöfo^n'fc^en 6influ§. 9?r. 1 unb 4 
ftreben nac^ @infacr)^eit, finb aber mcfyr burc^ Slefles 
rion fyertoorgerufen. 

©Ottbatb SBo^ler, ©p. 8. fltoicljte von Rüekert f 
Ätcrjcn'borff, pinten unt> Crnau für rine Singftimme 
mit pianof. — 6erltn u. ßmlau, ßote u. öork, 
2 Jjefte, ä 174- Sgr. 

— — — , ©p. ö. ©rtncljte von Jtlicia 
^emans, Öurns unb Cicfyenfcorff für eine ^Itfttmme 
pianoforte. — Cben*. Pr. i «Ijlr. 

So n\ad)t und uiel greube, genannte SBerfe 
bed jungen (Somponifien, beffen ©efanntfe^aft wir fc^on 
in feinem Dp. 7. (»gl. 93b. 27. 1847. 9?r.l5. @.87) 
matten, anjujeigen. Ratten wir in feinem IDp. 7. 



89 



(eine ©elegenbeit gefunben, viel ©ünjtige« ju btxity 
ten, fo freut e« un« jefct boppelt, von ben beiben 
SBcrten ba« ©egent^ctl fagen ju tonnen, ©et (Sems 
fomfl tyat rinrn bebeutenben ftottfötitt gemalt* er 
ifk ft<$ Harrt geworben, metyr ätteiflet in ber SSe^ett* 
föung ber f$otm unb bem richtigen '2lu«btu<f feiner 
©ebanfen. ©ie Äuffaffung ber ®ebi<$te, beren 9Ba$t 
einen geläuterten ©efömarf jeigt, ifl butc^weg eine 
eble unb bem ©eifle berfelben angemeffene; bie SNes 
lobien fyaben metyt ©elbfiänbtgteit gewonnen unb ©tres 
ben na<$ ^nbimbualität^ bie ^Begleitung fudjt, wo 
ber ©efang e« nicfyt vermag, ben feineren ©eft'tyt«; 
nüancen nactyjufommen, otjne jeboety mit t^ret tyarmo; 
nifc^en güUe bie ©ingflimme ju benachteiligen, ©ie 
fremblanbifctyen ©ebid}te ftnb mit viel (Stgentfyüinli($s 
feit aufgefaßt, ©ie SBatyrbeit ber ©efüljle, bie fatnmts 
lidje ©efange befreit, wirb itynen viel ßreunbe gewinn 
nen. ©er (Somponifl gefyt auf guten SBegenj möge 
er bie (Erwartungen, bie fic§ baran fnüpfen, bur<fy 
fein fernere« ©treten nic^t unerfüllt laffen. — 

Dr. 6m. Älifefc^. 



ttetpjtger SRufiflebcn. 

SWenbeUfobn'6 <5Ua«. 

3u bem jafyrlic§ flattfinbenben (Soneert jum 83es 
flen be« $ieftgen Drc§eflers$penfton«fonfc« fam am 
3ten Sebruar im ©aale be« ©ewanbtyaufe«, am ©es 
burt«tage be« Somponiflen, (Slia« in au«ge$eic$nes 
tet SBetfe jur Sluffütyrung. ©ie ©oli würben gefuns 
gen »on ben ©amen 8. Stege, ©ctywarjfcacty, ©tarfe, 
®<$lo§, unb ben $$. äBibemann, #enrtj, ©e^r, 
^ßBgner unb 3i»umermann. (Sine gro§e Slnjafyl von 
©ilettanten in Serbinbung mit bem $l)oinanerd)or 
tjatte ftcfy ber 9lu«füfytung ber (S^Bre tmterjogen, fo 
ba§ auf biefe SBeife, ba« ßrc^efler eingeregnet, übet 
breityunbert ättitwirfenbe vereinigt waren. 9lify blo« 
für ba« Dljr, auc$ für ba« Pfluge gewahrte biefe 83er= 
fammlung einen impofanten Slnblidf. Ueber bem Drs 
<§efler, an ber SBanb, weld§e an ber Spi^c bie 3ns 
f^rift: Res severa est verum gaudium trägt, war 
ba« 33ilbni§ be« äflei(ter« ju bteifrenbem ©c^mui be« 
©aale« aufgeteilt, ©ie öuffityrung felbfl tynfäU 
ltc$ ifjrc« ©elingen« war eine vortreffliche 5 31tle wirfs 
ten, von (Sinem ©eifie befeelt, jur SJer^etrli^ung be« 
©anjen jufammen. — Ueber bie <£ompofttion ju fptes 
($en, mB<$te weniger nBttyig fdjeinen, ba 6nbe votis 
gen ^a^reö biefe Sf. eine, fowotyl ba« ungemeine, 
wie ba« ©peeietle umfaffenbe Äritif gegeben fyafren. 
^Inberfeitö bÜTfte aber gerabe jene Seurtfyeilung no^ j 



einige Slnbeutungen not^wenbig machen, foUten Wes 
felben auc^ im Söefentli^en nur eine S3eߣtigung be« 
bort ©efagten enthalten, ba ber S3f. jener Ätitif bas 
ju auffotbette, um, wo e« nBt^ig f^einen mö^te, 
ba«, wa« et a\i^ bem ©tubium be« 6lavierau«juge« 
abflra^trt, na^ tebenbtger 5luffü^rung ju ergänjen. 
$d) jlimme vottfommen mit Dr. Ärüger überetu, wa« 
ben Sej:t betrifft, fowotyt ^injt^tlid^ be« 3n^alte«, 
wie ber gorm beffelben. CS« finb meifi rein äufets 
lic^e Gegebenheiten, welche un« im etflen Steile be« 
Ctatorium« vorgeführt werben, unb baju Segebens 
fetten, benen wir fein ,3nto*ff c me^r abgewinnen töns 
neu. 34? '«»» ^ äBa^l bee ©toffe« fd^on a\\^ bies 
fem ©runbe nic^t al« eine glüÄlidje bejeic^nen. ^B^et 
pe^t bet jweite 3:^eil be« SSBerfe«, aber ^iet ftnb e« 
wiebet bie gleidjfad« fc^on von Ärüger getabelten uns 
beflimmten (S^Bre, wel^e bie Älar^eit be« Sinbrutf« 
trüben, unb ben gaben ber (Sntwitflung jenei§en. 
8Ba« ben ©toff im »Allgemeinen betrifft, fo fann i$ 
bie SBatyl eine^ altteflamentarif^en ©egenfianbe« nt<^t 
bißigen. 3^ meine, bie 3eit fei enblid& übet biefe 
83evotjugung be« «Subentbum« ^inau«. SBenn .^ans 
bei nod) in biefet SBelt ftc$ bewegte, fo fyatte et füt 
bie bamalige ©tufe be« ©ewufjtfein« feine ©eted^tis 
gung. ©a« jübifäe S3olf etfe^ien al« ba« au«ets 
wallte, ba«jenige, welchem eine befonbete Dffenbatung 
ju X^eil gewotben. ©ie neuete SSBiffenf^aft $at nun 
fdjon langfl in allen anberen bem (Sfyriffentfyum vors 
ausgegangenen formen ber ®otte«veretytung gleic^s 
not^wenbige Dffenbatung«flufen, weldje ju bemfelben 
Einleiten, etfannt, unb bet 9ttmbu«, bet ba« alte 
fceflament umgab, tff füt un« gefallen. Un« tritt 
batum ba« bur$au« Ungenügenbe, 93atbariföe jenet 
Vorfiellungen von ber ©ottyeit bop^elt fühlbar ents 
gegen-, e« berührt un« unangenehm, wenn bet ^Jtos 
pfyet bie ^riefler Saal« f^lac^ten laßt, ja wir wifs 
fen in ber Xljat nic^t, wat wir fagen fotlcn, wenn 
ein folcfye« abfc^eulid^e« %\)\m bur(^ „eine Stimme" 
— e« ifl bie ber ©ott^eit felbfl, wa^ abet ni^t ges 
fagt ifl — gerabeju gerechtfertigt wirb, tnbem e« 
fyeifjt: ,,©ie muffen verflört werben-, i<$ wollte fie 
wol;l erlöfen, wenn fie nidjt Sügen wiber mi<§ lebts 
ten". ©in folget %e%t fonnte nic^t begeifletn. Uns 
fetem ©ewu§tfein unb ben SWäc^ten, wel^e batin 
(ebenbig ftnb, ganjlic^ fremb, fonnte au^ unfetem 
^onbic^tet nietyt« barin ju einem ^B^eren Sluffäwungc 
(Gelegenheit geben-, e« ijl in bet $auptfa<$e ni(^t« 
barin, wa« für ben mobernen Äünfller ein innerlich 
Erlebte« fein fBnnte, unb e« fe^lt batum au<^, wie 
Artiger richtig bemerft, ba« innerliche ©rfa§tfein von 
ber ©ac^e, ee mangelt griffe unb Originalität. $iets 
ju fommt ber SBiberfprud^ jwtföen bem (Straftet 
be« Sette« unb bet SWufif. 3Jlenbel«fobn ^at, fo wie 



90 



«r u&er^aupt toon ber eptfdjen »reite be« alten ©ras 
torium« abgegangen tfi, feine 9Wuftf burdjau« im 
(Stylt ber SReujeit gehalten, n>a« föon aufjerlidj bar; 
in tf<$ barjhtlt, ba§ er bie früher beliebte SWenge üon 
gugen fcefeitigte; aber e8 ift babur$ nur noc$ me^r 
bie ganje $erb$ett unb <3d?rcfft)eit beö Se.rtc«, ber 
nic§t me$r burdfr eine c§araftert>ermanbte SWufie getrau 
atn wirb, ber »nfdjaming tjingefreKt. — 3"tereffant 
wnb t>on SBirfung ifl bie Partie beö (Sltaä, mit Sittf; 
nannte ber 2trie be« erfreu Stritt, bie ntc^t würbig 
gehalten iflj im Allgemeinen aber bin t$, abrceid&enb 
*on Äriiger, ber äWeinung, bag eö biefe «ßartie ifl, 
welche bem Oratorium baö t)auptfa<$lic$fte Sntcreffe 



tjerleitjt; bie« ifl aber audj fc jiemlic^ ba8 (Bin)tfte. 
worin ic$ toon feiner 9lnjW>t abweise. 

@bren »it alfo „SUad" al« ba« tefcte gröfetc 
SBerf be« unä unbergefjlic^en SWetfhr«, öt)ne unS ins 
be§ burdj eine falfdje ^tetat ju falfd&er SBert$f<$S* 
fcung r)tnrei§en ju laffen. SWojart bleibt unöeranbert 
ber £errlidje, obgleidj fein Situ« gar fet)r bie ©pu* 
ren gefunfener Äraft jeigt. ©o ftnb audj bie jugenbs 
frifdjen äBerfe unfere« Sonbidjtcr« unberührt burc$ 
ba« Urtt)eil über fein teftte«, ba« riet öortreffli^e« 
im (Sinjetnen tnfyalt, im (Sanjen aber un« bei ber 
@ac$e nidjt rec^t warm werben laßt. 

83 r. 



£rtttfd>cr 3ltt$etger+ 

Uebetftcf>t ber neueften etf^cinunfien auf t>em ©ebtete ber aRuftf- 



gut ^Manofottc. 

3tiflructt*e6. 

ß, fntfäbadj, 6 leiste fitücke für jugentlictje Spie- 
ler, töraun*. flrft 1, 20 Hgr. 

@, 2B* 2B6l>let, Nie IDur -Tonleitern mit 80 *rei- 
u. oierftimmigen Ijarmonifr^n Deränfcerungen. fireitk. 
u. Partei. 22^ llgr. 

_ _ — , Die JHoll-4onartfn mit 64 fcrei- 
u. oierfttmmigm l)armonifcl)en Deränfcerungen. €ben*. 
22£ flgr. 

©erben befprodjen. 

gut ^Jianofotte ju ütet ^anbem 

©♦ SBölff, ®p. 147 - Les jeunes Pensionnaires. Six 
Duos taciles. 8rl)ott. 4 Jl. 12 flr. 

^utet fud> aber vor benen, bie in <5d)af«f(eibern einher* 
ger)en. «ntet eu* au* «or folgen leisten 2>uo«! 3^r fin* 
bet in i^nen nidjt«, wad cu* erfreuen fönnte! 

©cfvrodjen werben : 
Ab* SSetgt, ®p. 3. Allegro. peterg. 1 Äljlr. 
2B.§Ctjbetg, ©j>.8. Äöbcbenlebm. Öonatinc. Iraut- 

wein (3. ©uttentag). 1 »l)lr. 5 Sgr. 
SS 2t + 3Jl0jatt f 12 öijmpbonien, arranjirt Don 
fffernq. 2te Öeric. Hr. 13-24. (ßi«l)cr noeb 
nicljt gtbruckt.) «ranj. Hr. 16, 25 ttgr. 



gut aStolitte mit ^Begleitung« 

% S)Ottt f Äuftkalifc^e Unterhaltungen ffir Uialtne 
un) Ipianaforte. tleuefte Sammlung von Potpourri« 
aue beliebten ©pem. IDttfenborf. fyÜ 1, 1 Jl. 

iBerbi 1 « örnani entlehnt. 53ran$bar für Dilettanten. 

% @tet>etttet§ f Souvenirs de Don Sebastien, mor- 

ceaux de Salon pour Violon avec Quintuor ou 

Piano. 0cl)ott. Avec Quint. 1 Jl. 48 ftr. Avec 

Piano 1 Jl 30 flr. 

(Sine elegante unb freunblfdj flingenbe Arbeit, bie ffir 

bie Violine viel günßige SRomente in ft* entölt. Jöelgifc^e 

@(^ulc 

§♦ ^aneff &, ©p« 5°. D eux nocturnes sur des mo- 
tifs de l'opera Mina de Thomas pour le Violon 
avec aecomp. de Piano. Öcljott. 1 ^l- 30 flr. 
§r. «Panoffa fiat eine neue Oucfie für feine Wetangen 

gefunben, unl> irirb fte benujen, bi^ ein anbere« ©efdjüft 

roünfc^enötteri^er fc^cint. ©onfl Hingen bie «Kotturncn gut 

unb ftnb intereffant für bie Violine. 

*öffptc^cn werben: 

§♦ 2^0liarb f ©p. 10. Premier Concerto p. Violon. 
flraunfctnvrig, ilterjrr. ülit ©rcl). 2 «tjlr. 10 tlgr., 
mit pfte. I Sttjlr. 10 ngr. 

— 9 (ßf. U. Romance avec acc. de Piano. 

€ben^. 25 Hgr. 

<E)p m 12. Elegie avec acc. de Piano. 

Cben*. 20 ngr. 



91 



gut aStpIonceO mit tyianvfottc. 

€♦ feaffcf, La chasse, grand Duo concertant pour 
Piano et Violoncello. JBrritk. u. 4}ärt*l. 1 Ä^lr. 
dtn lebenbige«, rafdje« nnb triftige« Sengemfilbe, ba« 
»fr jfngergetoanbten beuten, aber nur biefen, empfehlen. Der 
«benfieljenbe (Sotnpcnift ftnbet Vergnügen on ber (frftnbung 
»cn aHerljanb felifamen Ueberfd?rlften , bamm naljm e« un« 
nt$t ffiunber, al« un« $fer feine Kaprice *>löfclid) na$ Sinn* 
Ianb verfemt. SBir brbauetn lebhaft, ba« (Sljarafteriflffdje ber 
<$innlanbifd)en 3agb toeber au« ber 2fluftf, nc$ au« ben öbri* 
gen cbjeettoirenben ©ejeidjnungen erfannt gu Ijaben. 9(ud} 
bei nn« in Dentfdjlanb giebt e« ja Signal de cor de chasse, 
and} J'echo, ferner Appel, les chiens, coups de feu , decharge 
general, mort da cerf, depart des chasseurs. 3Bel$en oben« 
teuerlfdjen Warnen toirb ba« jüngfie Äinb ber lieben«n>ürbigen 
Saune be« $rn. Saffcf fuhren? 

3« ©ttaitfcfy, ©?• *7. Divertissement pour le Vio- 
ioncell avec aecomp. de Piano sur des tbemes 
de l'opcra: Ernani de Verdi. UHtjnrtorf. 1 fl. 
15 flr. 

$nr £raftffd)e 3»ecfe nnb biicttantifdje Unterhaltung. 

8« SÄOltqtie, ©p. 20. Duo concertant pour Piano 
et Vcelle. Ö^ubertl) u. Comp. (Die Oiolonaü- 
Sttnnu »on fiorl ß*ljubertl) arrattfl.) 3 Äljlr. 

Urfmngen futr jtoei ßfolonceltad* 

3* EffCTtbtt^/ Cours methodique de Duos pour 2 
Vclli. »fljott. ©p. 53. Lettre E, 3 Duos difli- 
ciles, en 3 livraisons, cbaque 1 iH. 12 flr. 



©j>. 54. Lettre F , 3 Duos tres difficiles , en 3 

livraisons, chaque 1 jl. 48 Ar. 
Sortfefcnngeu be« f$on früher twu nn« angezeigten an« 
terrfd?t«»erfe«. Da« bort gefrenbete Sob gilt au$ biefen 
neuen $efteu, unb mir empfehlen bat nun beenbigte fflerf 
aUen Setyreru nnb Schülern. 

%üt glöte mit tyianofotte. 

©♦ SttCCtalbt, Fantaisie pour la Flute avec ae- 
comp. de Piano sur des motifs de l'opera Mac- 
beth de Verdi, ©rritk. u. Jjortel. J €l)lr. 
(Sin (galonftücf bejferer Slrt für bie glöte. 

<Slat>ttratt*jiige« 

©♦ @t&mibt, „|)rin| €ugeit, brr rtlr Ritter". ©n<r 
in 3 Acten, ftrhtk. u. gärtet. Dallft. Clatritr- 
2Lu*fug 9om Componiftm G Sljlr. «injeln Ilr. 1 
bis 14 ä 5 Jlgr. bis 1 Stylr. ttoikelirt 5 njr. 
©unrrtüre 17£ Hgr. jJotpourri 20 Hjr. 
ffiirb befprodjen. 

Steber mit ^Haitoforte« 

©, 3U §elmtclb , Äufik , (Stotdjt von tyUne, 
Hjerjogin »on ©rlean*. ßdjott. 27 Ar. 

©ebidjt nnb Gcmpofition gleidj anfortt<$«lo« unb einfach 
Der (Scmfconift Ijat fid) in einer $iemti$ niebrigen @&$äre 
gehalten, n?ie irir glauben, mit 2tbftd?t, ba ba6 ©anje ein 
©elegen^eitttoerf gn fein fd^eint. JDie ^abenj am @41»ff^ 
be« fflerfet ift eine üble (Soncefpon jum Selten ßefd&macflofet 
€&nger. 



Slcpcvtovium für Wianufcvipte. 



etyni be« §. Cattlet'f*«n Sßerjei^niffe« feiner ungebrnrfs 
ten dompofitionen. 

F) Gcmpofüicnen für ©olegefang. 

2Rc^rere $eftc Siebet unb ©efdnße für bie »erfdjfebenen 
stimmen. 

G) dompofitionen für DrAefier. 

CStofet 3agbttialaet* 

Otofet ^olterttbcnbmalset. 

Duöettüte. 3n JD«JDnr. 

©etenabe für gagett. Sttit Ordjefterbegleitung. 



Singer meinen eigenen efferire id) folgenbe SWanufcripte : 
?r. 90. Sieb an. 

©ie ^fabe jut ©ottfccit. Oroge« Oratorium. 6« »urbe 
gfteimal in Dnebltnburg unb jtoeimal in Slanfenburg mit 
gro§er QBirfung aufgeführt, unb ift an beiben Crten ?ieb* 
Iing«tt)erf getceiben. H>ic Partitur fottjo^l alö ber Glasier* 
au«jug befinben jtc^ in meinen $anben, aud^ ftnb fammt« 
Iid^e ißecal' unb 3n(lrumentalfiimmen bagu Ui mir vox* 
r&tl)ig. 

Älo>jftocf$*6antate f §ur (5intt>ei$nng be« Älo^ftccf? Den!* 
mal« in Dueblinburg gefdjrfeben. Die« 3Berf ifl gtoar auf 
Sofien be« 93 erf affer« gebrueft, aber nid^t in ben 93uc^^an* 
brl übergegangen. 



92 



8 Siebet ttttfe Gfefinge für SHäniierftiramen, ebcttfaK« ge* 
brudt, aber im 93m$ljan&el nidjt jit Ijabcn. 

Änm. $>lc ü&lgen fe$t toertyvoMev unb jaqUeid)en SRanu; 
feripte fcleban'« befinben tieft in bca ^änben bc« 93u$* 
ifinbier*^tn.*tinrld>«^fcn in SRagbcburg. 3$ »etbe 
benfclbfit i>era n (äffen , eis $Jeijeid)ni§ bavon tin\u* 
feilten. 



3ttglei4 oeatrfe f*, tag <$ im tycftfre fefc »«trollet, 
öröiercr SRannfcrivte *o« @. glÄgel, $. ©pniefe, 8. <8t* 
fori u. g. bin , um beten «njefge i$ $Utb«rd> bie fetten 
(SomponifteK erfnd^e. 

$. Sattler, 

Drgattrfi tt. «UftIHrectot t* »Uilenbucg am $*r|» 



3nteUtgctt jblatt* 



Hobnrt ödjumann 

Op« 69« Der Eidgenossen Nachtwache, von J. ihwi 
Eichendorff — Freiheitslied von F. Rueckert 

— Schlachtgesang von F. G. Klopstock, für 
Männerchor. Partitur und Stimmen. — 1| Thlr. 

Op* 59. Nord oder Süd, von K. Lappe — Am 
Bodensee, von A. von Platen — Jägerlied von 
E. Moerike — Gute Nacht, von K Rueckert, 
für Sopran, Alt, Tenor und Bass. Partitur und 
Stimmen. — H Thlr. 

Op*55, Fünf Lieder von R. Burns: Das Hoch- 
landmädchen — Zahnweh — „Mich zieht es 
nach dem Dörfchen hin" — Die alte gute Zeit 

— Hochlandbursch, für gemischten Chor (So- 
pran, Alt, Tenor und Bass). Partitur und Stim- 
men. — lj- Thlr. 

= NB. Einzelne Stimmen ä 5 Ngr. in 
beliebiger Anzahl. 



Verlag von 



JP. WTiistling in Leipzig. 



So eben ist erschienen und durch alle solide Musikalien- 
handlungen zu haben: 

JFerd. Gumberfs 

Auswahl von 12 neuen beliebten Gelängen 
AUS Frankreich für eine Singslimme mit Begl. des 

Piano. 2 Lief, a 17i Sgr. 

Dieselben einzeln mit französischem Text a 5 Sgr. 

In Frankreich haben diese Compositionen von Grisar, Nie- 
dermeyer, Labarre, Pugel, Arnaud, Masini, Adhe'mar u. Concone 
in vielen Concerlen Furore gemacht, so dass in kurzer Zeit 
mehrere Auflagen nöthig geworden sind. Die deutsche Be- 
arbeitung des beliebten Liedercompomslen Gumbert wird ge- 



wiss sowohl bei Künstlern wie Dilettanten gleichen Anklang 
finden. 

Berlin, &ehie$inger'Bcbe Buch- u. Musikhdlg. 



J. Haydo's Sinfonien ä 4 ms. im anerkannt 
besten Arrangement von C. Klage» 

In der 5F, ÖPrauttvein'scheu Euch- und Musikalien- 
handlung (/. Guttentag) in Berlin, Breite Strasse No. 8, ist 
so eben erschienen : 

Haydn, Jfo*. 9 Symphonie 

Wr. 91. arr. ä 4 ms. p.KIage. Ddur. Pr. 1 Thlr. 5 Sgr. 
ÄTr. »»• do. Gdur. Pr. 1 „ 5 „ 

Diese Sammlung wird in der Weise fortge- 
setzt y dass von 8 zu 8 Wochen eine neue Num- 
mer er scheint i so weit die getroffene strenge Aus- 
wahl es gestattet. — 



Im Kunstverlag der &chle*inger'ichen Buch- u. Mu- 
sikhandlung in Berlin erschienen so eben und sind durch 
alle Kunst- u. Musikhandlungen zu beziehen: 
Portrait» berühmter Muh ik er, gr.fol., mitFacsi- 
mile der Handschrift, lith. von Feckert, Mittag u. Wildt, ge- 
druckt im königl. Institut u. von Ammon, nämlich: <■■ M. i>. 
Weber , nach Vogel, Meyerbeer, nach Prof. Krüger. Steph. 
Heller, Sgr«. Fodor und Labocetta, nach Feckert, a 20 Sgr., 
chines. a 1 Thlr. 
Früher erschienen: Frl. Lcop. Tuczek, nach Scheitle, Liszt, 
nach Fror. Krüger, Ad. Henselt, nach Schwede, Litolff, nach 
Stein, Loojf, nach Prof. Krüger, Prudent, Leonard n. Ser- 
rais, nach Feckert, Döhler, nach Graf Pfeil, gr. fol., ä 20 Sgr., 
chiii. ä 1 Thlr., Spontini, nach Grevedou, hlh. von Wildt, 
J Thlr., chin. 1-J- Thlr.. Curschmann, nach Jebens r 15 Sgr., 
Kücken, nach Kietz, gest. von Schuler, 20 Sgr. 



tST (Stn}elne Wummern b. Ol. 3t\d)t. f. 3Huf. werben gu H 9tgr. beregnet. 



©ru<f ton $c. 9tfldtm an u. 



U en t 




tltfätift f#c 




UrantmottnAtr ütcbacteir: 

Sranj SrenbrI« 
acfjtunPjroanäiflfar 2Janb. 



M 16. 



*B n l e 3 er: 

Stöbert ^rtefc in £etp)tg* 
Den 22. gebruar 1848. 



©on tiefer 3*ftfd>- fifötiiai hw^ltlH ' 9ft(4 Itf Siftfetf von 52 9trn. 27* CEfjlr. I abflUöenunt ntSmfn alft 53eftamter, aSudj* 
2 SGmtmteni von 1 ot>er i'/i Sogen. ; Snfertionflaebü^ren He ».UtttfjeHe 2 *Hgr. J Pufft* unb JUiu^anblungen an. 

3n$ält: JBftanniraa<$ai*g, bk jTOfitf £o n fit nfHrc*S3n furo mlung &etirff*nt. — 2ageSaefät<fct*, Srrmif^ti^ 



33ef anntmddmrtft , 

bfe jroeite SBerfammhiug beuifäer Sontüuftler unb 3?ittftf - 
frennbe 4« Selbig im 3abre 1BI8 &ettejf*«b. 



i) Unferc jtücttf XcnfünfUer s -Uerfatumlung |5ju 
bet in gütge beä bei bei elften gemein fdjaftlidj gefafj? 
ten Scf^luffrö im -guli bteftö 3ar/rtS, unb jirar ge s 
gen ßnbe fccä äftrmatä Statt. fimuiuereä übet bie 
ju fcefiimmenben %a$t iuitb faäier angejeigt luerben. 

2) Sie Sauer glaufcten nw bieö äBal auf brei 
Sage fejlfejjcn ju muffen. Midjt allein, tag fcic Joe* 
fareeJjung tet Statuten tt-3 allgemeinen Sentit 11 )Her= 
83ercinä 3*it in $£nfj)ruc§ nehmen i&itb, mit toaeen 
überhaupt ber »2iit(i$t, nort) eineö Eageä ^u bebürs 
fen, um Aber in Anregung getraute gragen )u einem 
guinbfidjen 3lbf($lu§ gelangen ju tonnen, 

5) Sie eigentti^e Sr Öffnung ftnbei am SlRorgeii 
beö erflen Sageä Statt, bod? ift eS tuuufdjenönnrtk 
baj? ber Slbeub juüor fer/cn jut Öefpre^ung mannet 
einteittuben ©ragen tennftt tuirb, unb bie anfommen; 
ben gremben werben behalt ti\nti}t, itne bao torige 
äftal, tpo moglidj fdjon in ben Slbcnbfiuuben einju; 
treffen. 

4) Statifrlier/ ifl Äeinet ber Stjeituer/tnct uettun; 
bru, fobalb feine 3fit 311 befdjjrcmfi ifi, bie ganje 
©auer brä gefl'ö t/inburefj aniucfenb gu fein. Sft 
ba§ ßefctere jcbßct/ mBgtidj, fo ifl biefl im ^ntereffe 
bei Gad&e baä (stiviinfc^trfte, 

5) SDU ^krfammluug exffreit ftd) ttjieber, urie 



baö «enge 3Ka(, ui^t btee auf Äünfltci, feutetu 
auc^ auf Wuftffieunbe, Herten unb -Samen. Süet bet 
eifien 3^f Aintn ettf utif t beö uorigen 5^^reö Ratten m^ 
cm ber Ferren iftre gtanen unb Samilic initgetra^t^ 
jipetfelijaft tnbrffrn, ob biegen 3utritt gefiattet feij 
elf !üar bicS an gatf, ber bamal€ ni^t ttotljeigefeljen 
merben; i^ bemerfe ba^er fegt anSbtilrflie^/ bag ben 
von ben ^^eitne^mern mitgebra^ten ©äficii ber 3« s 
tritt im Äteife ber andrer Kt)t gern gefiattet ifl. 

6) Sie imrttidjen ^ettnefjmer au ber 93etfamm= 
Iwnfl/ bie acuten SKitgtieber, jaulen bieö SWat in 
gotge bee im öotigcu 3a§re toen unfeten Oaflen au§- 
gefpret^enen SBunfd^ä einen Seitrag ju ben Äoflen 
im ©etrag ju ^ 3^Ir. y ba beim (Sm^fang brr ©ins 
tiittäfarte ju enttidjtni ifi. ©iefer Beitrag tejie^t 
fteft inbeß nur auf bie mirfti^en üfceilnfljiiifr, nidn 
auf i^rc mitgebrachten ^ingetorigeii. ßtroaiger Lieber* 
fe^ug mirb M Anfang ju einer 6affe beö SonFünfi= 
ter^ Vereine jurüe(ge£egt- 

7) 3^ Mtt* um mögli^fi jeitige Stnmetbung S)et= 
jenigen , ipet^e ju erf^eiuen gefenueu ftnb, unb te- 
greife barunter nidjt b(oö 9lUe y nstlAc jegt jiim 
erften ü^ale Stnttjeif nehmen sollen ; fenbern aurfj 
bie Snitgtieber bei ucrjälntgcu ä}erfaiiLtutuug / bte 
icieberjufommeit beabftr^tigen, unb biejenigen, ivrfcfci' 
f?4 bereite a(ß ©litglicber be^ aUgemeinen ^ünfünfl- 
ler s 93ricin^ banialä aufgr^ei^uet l'abcii. rJLUc tyiiu 
fenbungen erfolgen unter meiner SlbtciJc, Um aJJijs 
bcrftänbntffe gu üermeiben, bemer!e id' , ba§ id>, ivd 
eÄ nie^t augbrfirHid} getoünf^t miib, nte^t antmerte^ 
ba bieö in beu meiflen galten riiAt nütbig tfi - t ted? 



94 



bin ic$ fefyr gern bereit, etwaige Aufifunft, bie toer; 
langt wirb, brieflich ju geben. Äürjere anfragen über 
Äleinigteiten bitte icfy fo einjurietyten, baf icfy in ben 
©eföaftänotijen biefer 831. barauf antworten !ann. 

9) ©ie (Sinric^tung ifl im öffentlichen biefetbe 
wie baS vorige 2Jtal j e$ werben Anträge $ur S3efprc= 
<$ung gefletlt unb Vortrage gehalten. Aufjerbem ftn; 
ben mufttalifdje Aufführungen fowoljl im ©aale als 
in ber Äirdje Statt. 

10) ®S tonnen bieS ffllal alle bie ©egenflänbe, 
welche baS erfle Mal auS Mangel an 3«t nid^t $ur 
(Srlebigung tarnen, befprec^en werben, eben fo bie 
Anträge berjenigen Ferren, welche ftc§ angemelbet 
Ratten, aber nic^t erfdjienen waren, boc§ ifl erneute 
Anmelbung berfelben erforberlic^. Ueberfyaupt bitte 
ic$, bag biejenigen sperren, welche antrage fleUen ober 
Vorträge galten wollen, midj jubot in Äenntnif? 
fefcen. 21m jwecfmafjigflen würbe eS fein, wenn ic$ 
t)ie antrage, möglictyfl turj gefaxt, fc^on bortyer in 
biefen 831. mitreiten tonnte, bamit fte vorläufig in 
(Srwägung gejogen werben. @S tonnen audj antrage 
»on @otd;en eingefc^iett werben, welche nidjt perfön; 
li<$ erfdjeinen, nur muffen biefelben bann auögearbei; 
iet fein. 

11) äWitwirfung auSübcnber Äünjller bei ben 
mufifalifcfyen Vorträgen t|l fetyr erwünfdjt', \<fy erfud^e 
biejenigen, welche geneigt ftnb, lie SBerfammlung ba; 
burefy ju erfreuen, midj in Äcnntnip }ii fegen. Sei-* 
tige 6infcnbung ber SWitttyeilungen liegt im ^ntereffe 
aller ^eilne^mer. SS tönneu nur bann von und 
paffenbc Arrangements getroffen werben. 

12) Sßon mögtidjfl ja^lreie^er Xfyeilnatyme fycingt 
ber Umfang unferer SBirtfamteit ab> eS liegt im %m 
tereffe ber @ac^e, bafj jene möglich allgemein fei, unb 
eS würbe bafyer aui} bon befonberem ©ewicfyt fein, 
wenn lie auswärtigen Ferren SDJufifalieiuSBerleger an 
unferen SJerljanblungen Anteil nehmen wollten. 

15) SBie fcfyon im SJcrftefyenben mel;rfacb er; 
wafynt, follen wieber muftfalifdje Aufführungen flatt; 
finben. Sin befonberer ©ejtdjtSpunft für biefe ifl 
Ausführung bon tüchtigen Söerfen junger ßomponi; 
flcn, um biefen Gelegenheit ju geben, (Singang ju 
finben. 3d? bitte bafyer um dinfenbung ton SDtamu 
feripten. SBir werben biefelben einer ©urcfyficfyt uns 
terwerfen, unb im S'all wir fte jur Ausführung ge; 
eignet finben, borfüfyren. 6ine entfdjiebene SBerbinb; 
licfyfeit jur Aufführung tonnen wir inbefj babei ntc^t 
übernehmen. 6S mufj bie (Sntfcfyeibung, bie auä) fefyr 
bon ben Umjlänben abfängt, und überlaffen bleiben. 
5Da bie peeuniäcen äftittel befdjranft finb , fo werben 
für bie nädjfle Söerfammlung 5Drc§ejler;6ompoftttonen 
noc§ auögef^loffen, unb eö geboren bemnac^ in unfes 
xen 93ereic$ wefentlic^ S33erte für ^3ianoforte mit ober 



ofyu Begleitung, be«gleid^en tSompofttionen für eins 
gelne Drc^ejier^nflrumente mit Quartett; ober «pia* 
nofortebegleitung, gompofittonen für Drgel, ©efangs 
flücfe, oieüeicfyt au% für S^or, gemixten fowo^l 
al« für äHannerflimmen, aber mit ^ianofortes ober 
Drgelbegleitung. 

14) $$ erfudje bie geehrten JKebactionen mups 
taliföer unb nic^t - mufttalifdEjer 3eitungen vorfielen- 
ber Setanntmad;ung, wenigjlenS im AuSjuge, eine 
(Stelle in tyren ©lättem einjuräumen, ju äljnlidjen 
©egenleiflungen fe^r gern bereit. 

II. 

©ie gweite »erfammlung , atö bie gortfefcung 
ber erflen, fc^lie§t ft^ natürlid^ an biefe an. (Sä ifl 
batjer bie näc^fle Aufgabe fowo^l für und in Seipjig, 
als au$ für unfere ©afle ju referiren, \va$ im Saufe 
beö Sa^reS ^inftd^tli^ ber 1847 in Anregung ges 
tommenen ©egenflänbe gefd^e^en ifl. @o werben wir 
ein SBerjeidjmjj ber (Sompofttionen geben, wel^e mit 
beutf^en Titeln unb mit Angabe ber 3a$reäja$t in 
golge unferer Anregung erfc^ienen ftnb; tva$ jebem 
Anwefenben oon Sla^brurfen, inSbefonbere burd^ Sie; 
bertafeln unb bei ©efangfeflcn oorgefommen ifl, wirb 
mitgeteilt •), eben fo über etwaige Aufführung alte; 
rcr SBerte (im Sinne meines bamalS gefleHten An; 
tragö), über ^Janufcript^anbel, Drgetangelegen^eiten, 
Äir^enmuftf (im (©inne beS ©ortragö uon $)rn. 
äWuftfbir. Xfc^irc^), ^rüfungSeommiffton für Miami; 
feripte u. f. f. £ßir werben ferner baS §Berjeid^ni§ 
toon Titeln beim Unterricht brauchbarer SBerte (An; 
trag bcS §x\\. ©c^efter), welche« wir aufgearbeitet 
^aben, ben 6ntwurf ber (Statuten für ben allgemei; 
nen $ontünfl(er;$Berein u. f. f. oorlegen. £>ie bor; 
jährige SJerfammlung ^atte ben 3wecf, einen Anfang 
ju machen, m war nic^t möglich, fn'er fc^on weiter 
ju geben, tia wir erfl fe^en mußten, wie ftc§ baö 
Unternehmen geflaltete. %c%t muffen gortfe^ritte ge; 
fc^e^en, welche bem geflectten 3iele fäncUcx entgegen; 
führen, ©iefe gortfe^ritte werben $auptfac§ltc$ in 
ber (grric^tung beö allgemeinen £onfünfller;$öeretnö, 
unb in barauS ftd> bilbenben Gommifftonen für ©e; 
arbeitung ber einjeluen in Anregung getommenen ®e; 
genflänDe befielen. Auf biefe SBeife ifl nic^t bloS 
Gelegenheit gegeben, ba§ bie einjelneu äWtglie; 
ber immer in ©erbinbung bUihcn unb gemeinfcf;aftlic§ 
fortarbeiten, eö ifl babureft juglei^ baSjem'ge, beffen 
prattifdje ©infü^rung gewünfe^t wirb, beflimmten $Jer; 
fönliAfeiten jur »erwirftic^ung anvertraut. <3c$on 

') 2ßir erfueben unferen £rn. (Sorrefpcnbentcn Wr. 87, 
nni eiitiwber münblic^ oDcr [(ftriftlid) eine aWitt^eUung über 
bie tun i^m beobachteten Jßcrfcmmniffc gu machen, w » b 



95 



*ft \)üht iä) in (Srinnerung gebracht, wie c8 gar nid)t 
an guten SBcrf^lä'ge» gur SlbflcHung crfanntcr UchtU 
fianbe auf bem ©ebict ber Sontunfi mangelt, tmc 
aber baö ©efle, ivad gefagt trirb, fobalb cd otjnc 
ytaftifdjcä Singreifen nic^t ju tocrrr>irtticr)cn ifi, fputs 
Icö ttertyaflt, n>etl ber Ärciä toon Scannern fer)lt, ber 
fj<$ feinet (Sinfutyrung annimmt. 63 ifi barum aud? 
ein berartigeä ücreiutcö Söirfcn alö ber innerfie WliU 
tetyunft unfercö gefammten Unternehmend $u be= 
trauten. 

III. 

s Jlcd) fyahe id) $u berichten über bic (Srridjtung 
beö feit (Snbc »origen ^a^reö bei imä beftefyenben 
„ftetyjiger Sontünfiler = 83ercin8", al3 cincä 3iwig 5 
93eteinö beä allgemeinen, bemnäcr)fi ju errid;tenben. 
©iefer jätjlt biö jefct bereit« 47 äKitglieber. ©ein 
3toetf ifi ber ber allgemeinen Söerfammlung, unb bic 
(Sinridjtung im SBcfeiitlictycn biefetbe n?ie bort, (fö 
toerben Einträge gefieüt, unb Vorträge gehalten, ©es 
nauexcS barüber fpäter, inöbefenbere bei ber §au$ts 
»erfammlung im 3«f»> (;ier fprcdje icr) ben SBnnfcr) 
auö, bafc iüo moglict) noer) üor ber näcr)ficn Haupts 
»erfammlung ftcr) cir)nttdt)c Vereine an anberen Orten 
— id) benfe junadjfi an äftagbeburg, ©effau, 3^» 5 
dan, ©reiben — confiituiren unb ju biefem 3^^*/ 
unb nm 6inr)eit ber SDrgamfaticn ju betuirfen, unferc 
Statuten abfct)rifttidj &on unö b»cjtct)en motten, ©ic 
(Srificnj beä allgemeinen Sonfunjilet sSBereinä, — bieä 
ifi ber ©runbgebanfe bafür — beruht überhaupt iücs 
[entließ in folgen 3^etgtjereinen. 

(S8 lüirb nun iwiebcr nötljig werben, von Mü 
ju 3«t über ben Sortgang ber Sac^e ju rcfexi= 
renj idj werbe bieä unter ber faserigen Uebcrfcf)rift 
„Sonfünfilers ^ÖCTfammtuna" tljun. 

gr. Srcnbcl. 



Sage*gefdw|)te* 

Seifen, ©oncette, (Engagements :c. £ofmuftfalicn: 
Ijänbler ©c<f in Berlin oeranftaltct ein (Soncert jnm 53eficn 
„ber ftotltfeibenben in ©Rieften", n>a« oleleä 9ta«gcaeid)nctc 
bringen folf. 

£cr $ianift £ebe$C0 gab in 93remen gtoei Goncerte. 

fcitetarifdje Stoßen, ©loggl in 9Bien f>at bie £er< 
audgabe be« früher fd)on erfd)iencnen „mnftfalifdjcn 2lnjeU 
gerö'' teiefrer aufgenommen; bie erfte Kummer ift berci« er* 
fd)ienen unb iebc 2Dot§e trirb ein S3lait ausgegeben. 



»etwifc^te** 

Sluc^ ber beutf^e AünfUe verein in 9lom feierte am 
14ten 3an. ein CJrinnerung«fefi für gelir SWenbeUfo^n ^ 9ar# 
t^clb». 

$)a« It)re«bner Tageblatt erjagt ton bem treiben in 
SRea^el, bag bie italienif^en 3)i(^ter unb ^om^onißen faß 
wrjtoeifeln bei bem iöemü^cH, einen JDperntert für Neapel 
gufammenjubringen. äftan benfe , bog g. $8. bie SDortc : Dio 
(®ott), verginc (Jungfrau), angelo ((Sngel), Maria, giuramento 
(8d)wur) u. nic^t oorfommen bürfen; bie beliebte amore 
(Siebe) aber nur, toeun fie jur di)t fübrt, ober al6 Siebe 
$n>if$en Ser^cirat^eten. <&o mifc^t fi$ anä) eine bornirte 
SWotal bmein, »otjon au^ ba« fallet sengt, in »eldjem bie 
Sängerinnen himmelblaue @^n:imm^ofeu tragen muffen. Saß 
alle Cpcrn, rotlty früher fd)on immer in Sfcom erlaubt loa* 
ren, jinb in Neapel »erboten, * 5b. Sucrejia SBotgia — $or« 
quato Za$o, loegen feiner Siebe ju einer ^rinjefjin. Ö« oct* 
ftcr)< fi(^ »on felbfi, ba§ ein .^önig, ein regicreuber SRonard) 
auf bei Sbutjne gar uidjt crfcfeeinen tatf, e«J lohb ein ©raf, 
ein Otitter barau« gemacht. 

25enebictö groje £)^er: „bie Äreugfabrer ober ber Sllte 
»om iBcrge" tourfce in feinem ®eburt«orte Stuttgart jtoei 
9Kal glänjenb aufgefüllt; ber (Somponifi etr>ielt oom Äönig 
»on aBürtemberg ein fe^r rtmei^el^aftc« ßablnetefdjrcibc» 
unb eine golbcne Sabatiere mit bem Portrait be6 itönig6 in 
brillanten. 

3m Credbner Tageblatt l;ei§t ee in einem dtudblid 
auf bic $rc*bncr T^cr: # ,fie erinnere fafi an Stitter San* 
Käufer, ber ein fo funbenbelarentö Jöei^tftnb »ar, baf felbß 
ba6 &ircbenobert}aupt ibm feinen ^(blag gewahren mo$te; 
bo<^ ^abe fie »enigev £Begel?ungdfünben al« Unterlajfuug«* 
fnnben aufjuroeifen. 



3eremiabe eiltet mufifaltfc^cu $)lifantf)toptn. 

4>on i^arl ©ollmicf. 

SWufif, SUufif too^in id) feb', 

3Jiuflf # too id} and) geb' unb fieb'; 

2öot)in id) jieb'/ wo^in id) ftieb' 

2Mji bu mein ©Ratten, läg'jt midj nie. 

3u SBaffer, fiuft unb ©ifenbabn, 

5)\xvd) ©tabt unb JDorf, Jöerg ab, 93erg an, 

©leid} Millionen aBe«penfli(^' 

Ü}erfolgft bu, quälft unb marterfi mid|. 

^on ©rönlanb bi« nadb Äurbiflan, 

iBom $ajo bis xiad) Slftrac^an, 

iüom Ural bi« jur Sallad^ei 

örtont bein enug einerlei. 

33or ^efiilenj unb SBaffernott), 

35or Ärieg unb Styranneigebot, 

iBcr Siger, ffiolf unb Sluerjiier 

Jtann id) entflieb'n, nnr ni$t oor bir! . . . 

Äaum glubet mir Aurora'« (Schein, 

^a fiimpert fdjen mein Södjterlcin 



96 



3Mt fcofr* Scala uer unb t?in 

3Rit genialem JtünfUerfinn ; 

Unb auf ber ©efge, mir guin Hefa/ 

9Relaa4olirt mein lieber So$n. 

3o$ann, bei £lopfflo(f* Uebermntfr, 

pfeift emftg: „Stille nod> bie ©lut!" 

Unb an bem Heerb (no$ bot' td) fie) 

@d^rifU ?ie«d>en iijr: „Abbraccio mi!" 

3nm 5)eufen einen $(nfentr>alt 

Su4* idj ben ftillen grünen SÖalb; 

S)a übertönt bie 9la(&tigall 

2>cr Trommelwirbel Sdjrecfen«f4all ; 

Beirut, bie Sdjlägel in ber Hanb, 

Schlagt braaf für ©ott unt> iBaterfanb. 

So fliclj 1 idj ju bem ©überbau 

Unb glaub', fyitt lägt ftdj benfen naaV, 

IDod) faum mtdj rufyig Ijingefefct, 

3tterb' id) auefc wieber aufgebt. 

2)enn jjwei SlonMnen galten ftd) 

Umfdjlungen feft unb inniglich, 

Unb jirpen, bag fid) ©ott erbarm'! 

„3u weilen ad) in beinern Sinn!" 

3)a fiün' id) fort mit lafcfcem Sauf 

Unb fjofp — bie 2 a u b e nimmt bi$ anf ; 

2)ocfc roeit gefehlt — ber 8 löte Xon 

3agt wieber fort midj Unglücföfoljn. 

S3on 2ttuftfa fdjon burd&aeweidjt 

Hab' faum id) nun bie Stabt erreicht, 

t)a raufet aud) fdjon, o (S^icffaUring ! 

IDer Sacfctparabe £fdjinbratf<$ ing. 

34 l)alte mir bie Dfyren $u 

Unb benf — bei $if4e pnb' i* Knl?'; 

(@in greunb lub mid) jur Hable b'Hote, 

»Wein Heri folgt gerne bem ©ebot.) 

IDodp £artf eben lärm brauft fort unb fort, 

©erfcblingt feltfi trauter greunbf^aft ©ort . 

Unb fo an jebe Slunb' gereift 

Hat ff4 SWuft! mit Ueppigfcit, 

Sie überjie^t bie fflelt »ie SDuft, 

Son ifcr ijt felbß gefüllt bie Suft. 

£ier einer Jlirmeg Hopfafa, 

Unb ba bie gute Opera, 

&lit ifjrtm f4merjli4 fügen ©irt'n, 

9ttit iljrein .Keller, iljren SBirr'n, 

2£o ßljari« mit ©ergonen ringt, 

Unb Herfule« lic tyolfa fingt. 

JDort ber (Soncerte SDubelbum, 

Unb ba ein Oralorium. 

(3ur£ir4e fanu man nidjt mebr gety'n, 

3Wan mug ben (5ontrapunft oerfte&'n.) 

Hier ber ©raoour SiRafetenlauf, 

Unb bann ba« Hagelwetter brauf! 

5)ort öirtuüfen Sieg«gciön! 

Slfabemien unb iWufe^n. 

(Hin 8ieberfran$, ein Sangerfeft 

3n jebem Meinen SRattenneft, 

Unb bie Vereine niät *u fiWn, 

3>ie mi4 aut jebem Stocfwerf qnäl'n! 



tffienn 3emanb tim $aac ©orte fru4r, 
So feljlt au4 bie 3ntraba ni<ftt, 
Unb felbft im S^aufpiel, tote befallt, 
$at je$t SRnSe bie Ober&anb. 
SnUftt no^ Stänbc^en — gacfeljug. 
3uoiel! juoiel! unb nie &cnag! 

3m Sieber Pnrj' t(^ in mein ^au«, 
Unb f^mrnfe mir ^it ü^ren au«. 
34 brücfe feft bie Äugen gu p 
Unb fteff', im Seite uaft bu 9tuV- 
5)a — guter ®ott in beinern SReicJ! 
SBa« ftürmt ba^er? — «in 3apfenftrei<J! 
Unb felbfl in meine« Sraum* Slf^l 
JWifd^t ftc^ ein neefenb ÄobolbiSpiel; 
5)enn wer betreibt tuotyl »a« ibn quält, 
2Benn fflä^ter« Sieb bie Stunbe ja^lt» 
So aufgetyreett, gleich einem SRold^, 
©reif id) gur Söaffe, meinem IDoldJ j 
CS« bleibt mir feine anbre ©a^l, 
34 enbe fo ber £onfun|t Dual. 
2)a rufet mir mein ®eniu« ju: 
£afi bu im ©rabe benn audj SHu^'V 
Unb werben nidjt (Srequlen 
Di4 in ber ©ruft no$ peinigen? 
8Wan tjat ja au$ fc^on oft erlebt, 
3)a§ man im ©rabe um ft^ brebt, 
ilüenn unfre fortgei^ritt'ne Äuuft 
So mani^e« Xrefflic^e oerljunjtV! 
Unb bann — fallt mir babei no$ ein: 
SÖirb'e felbfl im £immel anber« fein? 
©o Sp^ären-'^armonie erflingt, 
Unb wo öäcilia Hymnen fingt t 
9ßo tybbnt, »öadju«, Sirion 
IDie 2i;ra fpiei'n auf golcnem X^ron? 
Unb unfrer Gomponiflen Sdjaar 
(Smancipirt ftd^ ganj unb gar? .... 
©o bie Unßerblid^feit florirt, 
S)a wirb gewig aud) mufteirt. 
2)0^ wenn td^ in bie Hölle Mm'? . . . 
$)a war' oicllei^t e« au«jufte^'n? 
5)od) nein — b a wirb 1 «, o Seelenpein ! 
9io$ ärger alö auf (Srben fein. 
3)ort l;oltc ja Herr ÜJJcverbeer 
5)en guten bitter Söertram Ijer! 
Unb au« ber Hölle fpriegen ja 
9UP unfre Xeu fei« Lopera?! 



Ob i^ nun lebe, ob 14 tobt, 
Ob im Ol^mp, ob Höüennot^ 
©in immer in bemfelben gafl, 
iWufif verfolgt mi4 überall .... 
Da jur eBcrjweifelung gebraut 
Auf t4 — wa« ^Bracfenburg einfl fagt : 
„QBie wäre ber $erni$tung H^nb 
©iilfommen a$l mir armen gant!" 



©rutf o»n fr. Äöcfmattn. 



Heue 




iitf$tifi fit 




$ran j tBrenfctl. 

SliiMunbjivanjigftec SSanD. 



^ ir. 



3J e x 1 e g e t : 

Robert gtiefe in Stipjtg* 
3)tn 2ß. gebmar 1848. 



SSan birf«r 3*ftf4< evfdjetnen u>öi$eiiiLid) 
2 Stimmern *?cn t ober l 1 /» Sogen. 



©reis fce* ©anbe* san 52 9hn. a'/j^We. 
3nfeULi?iifflj|cbü(jifn fci* ißetiljeüe 2 Di^r. 



Abonnement nehmen afff ^oflämter, 33u<$*. 
aJiuft!f nnb jtumfKj anfangen an. 



3nfjült: 6ut Drtte|hr + — Jtritifd)tt KnsdrfjfT, — 3nteUiatnjMatt. 



$üt ©rieflet. 

SfteJett ©Hamann, ©p, 61, 3u?*iu SnmpljMtir für 
großes ©rrijefter. — fttWfli UJIjtttltng. Partitur 



5? 

3 i 



Sljlr^ Stimm«! 9 Ätjlr. 



5Ecr ßümpenift tjat mit biefem *I$erfe einen 
netten Jjbo^efcunft feineä Sd^affena erreicht, SÖafyrcnb 
iu feinen fnefyeren SBrrfrn bie straft , u?et(^e erpubet, 
bie *ßijantafie, uoijugäivcifc t^ätig njar mit fidi in 
ifynen bie ®djä|e i^rcä 9teidjt§um§ enthüllten, — bie 
ftraft aber, meiere gemattet, tie Äraft ba (Scmbma; 
tion unb ebjecitüen ®arfieUuug, bintcr fcai Stfjichu 
gen jener jurücffctiefc, ffl jeigen fi*% in ben fyatereu 
SSerfen fceite Ärafte in gleidjetu, ja felbfl itt entge- 
gengefeftteut ajcrfjaltnig ju emanber, SMttfen u?ir ^iu 
xütf auf bie ,3uftruineniafiuerfe ^ SDiifdj&pfaä imb 
tjerglcidjen mit ber @;3WoU Senate (Dp. 22), bem 
legten gre^eren SBcxfe, betör fic^ berfetbe beu (JJc= 
f angä f o tn^p o ftti onen njibmete, bie erfle S^iii^cnic 
(Cp. 38) , bann bie fcrei ©treir(;quartettc (Dp. 41) 
unb baö ^SianofOTtcqiiintftt (Dp. 44), fo offenbart 
fidj beutlidj, h?ie tit leiteten Sßerfen bte @cftaltititg$; 
fatugfeit beö Kümpcni|ten ftcij gefingert, bie Kombis 
naticiiSFtaft beffetfcen jli einer Wafyt entfallet t;ai, 
tuetefce jener bet ^ß^antafie ni^t mefyr unter^eorbnet, 
fciibetu ebenbürtig unb glcidj berechtigt erf^emt. 3n 
bem Sianofarttquartett (53p. 47) ifi biefelbe überwies 
genb mib behauptet bie <§errfdjaftj freinbc einflute 
treten fyinju, bie urfprünglicbe Sefjcyferfaaft beä 9)tri= 
fier§ fccemtraebtigenb. ©iefe Stuft« fie ftnb in bem 



6£amereoneeri iTp> 54) femeämegä ncd? tjetfc^ttmiu 
ben» teibe 9ttäc§te, bie etffnbmbe unb geflaltenb^ 
fcefam^fen ft^ gegctifeitig^ baö SBcrf trägt bie ©pits 
ten bfö ©afjrungGprccefcä, ben btef« Äampf ftt bem 
(FcinpenijUn fcetuirftc* 3«gtei^ ater enthält c^ SWo; 
mentf, tro bie ©djranfen , in bie feine ^Scrfünn^feit 
gebannt iuar / julUn, tue er jtt ba Cbjcrtitität be$ 
3iuäbrucfä ^inbur^bringt, ber aU allgemeine Sjjrac^e 
beö menf^li^en ^erjenö f aU baö ©eptnge beä fie; 
frenö einer ©efammt^eit gilt. Cbfc^on nun ber 3?iet? 
fler in bcrliegenter ®i?m^cnic tiefen Stu«bntff nc^ 
nuin iu allen fetten geioennen, unb in ber ^in^e; 
ittitg an bie 5(l(gemeinl)eit feine ^ubittbuafiiat nidjt 
ganj beftegt f;at, fe ifi er bedj biefem <ßunft auf eine 
BBcifc nä^er getiüt, bie mir aU ben ft^erfien Se; 
meiö begruben muffen , ba£ er no^ fertf^reitet^ 
„bie Spafnte fceö Öefenö" ju erringen. L £)er brüte 
Sag be6 ^ÜJcifeß (Adagio), um bieä tjcrauäjufcjiirfen, 
geigt feine Spur metjr jeueß (.^a^nnig^proceu^ j baä 
ifi rein au^gege^rene, getäutertfle SMnjif, aügenjaltig 
lüirfenb^ eine ^rrungenfe^aft te^ Äünfifergeniu^, bie 
fortan fct fielen luirb. ^ier einigen unb turc^briitgcit 
ficr) jene beifceu SPid^te fa, bajj fie baö Sterbte ge? 
f Raffen: ber ©Aepfer erreicht, maS er erflrefcie, ber 
neue öc^e^uuft feineä St^nffenä frettt fic^ ftar (ien 
aue, rjfr baö iJcben, iucltfjeg uns in jenen frii^ereu 
Söerfcu entgegentritt, nie^r baä äeben cineä 3rtj'6, 
einer fun|lterifd;en ^erfontic^fett^ fo ifi cä in biefer 
3rmi£f?Duie mcljr bfl:5 Seben einer ©efamuiifycu. SB« 
ftefe nic^t bereite in bie 3nbibibualitrtt be6 Xunbicf^ 
terä eingelebt ^at, ter lüirb burdj bicfeS SSeif t*cr 



98 



allen anbeten feiner SBerfe erfafjt werben. 83erfuc$en 
loir jefct, baffelbe bem Sefer feXfcfl »orjufütyren. 

©er erfle @afc beginnt mii einer einteitung im 
©ec^ötoierteltaet, Sostenuto assai. ©ie äflcfftngs 
infhumente laffen ganj leife biefe $Bne erflingen: 
__ — jl __ h O±—<^l j ^ -j 



bie »on ben ©treid&infhumenten fanftftagenb umfüllt 
werben 5 glöten s unb gagotttone, welche flc§ im fec$s 
ften $act anfliegen, fcerüoflflänbigcn baö Kolorit 
ber ©ämmerung, baö biefen Anfang befyerrfd?t. ©ie 
$oljblaöinftrumente fleigern baranf ben Sluöbruct ber 
3Se$mut$ : 

" -*— e- 



r=s^io: 



O^PP=^= 



= §EEP=«S 



r — r 






rt=: 



bie Siegungen werben tebenbiger, bie ^Bewegung bes 
fc^teunigt fid§; bie (Stimmung beö 4?8rerö burd^bringt 
^ofye SBeiije unb innig belebt wirb fein 3"nere$. 
Sflad) einem fräftigen 51 s Sftotf $lecorb (<S. 5) fiins 



bigt baö 9Wotto: # -f*- » — »**-;.—•—> —»»-»*- 



£> 



ben ^n^alt beö folgenben Slttegro an. ©ie jweiten 
Biotinen unb 83ratfc$eu beginneu ju tremoliren; inn 
mer einbringlic^cr unb mächtiger wirb baö SBogen. 
3tnc$ ättotito fe(?rt öfterö wieber, bie äRcfftnginfhus 
mente treten tyinju mit ifyren gehaltenen Xßnen: ba 
fyalten ein paar gewaltige Qlccorbe (<&. 9), ber Fs, 
bann ber G; unb abermatö ber F: ©reiflang (in ber 
erfien SBerwcdljölung bieömal), baö ganjc Sonmeer, 
ba§ jebe SBoge fafl erflarrt. ©ie SBirfung biefer 
©djtägc beö ganjen Drdf;cflerö ifi erfcfyütternb ; nid^t 
lauge mä) ifyncn fiifjrt ein stringendo in bie 33ewcs 
gung beö Allegro ma non troppo über, ©aö Sfyema 
biefeö 5lüegro: 



ju— 9 — g ——^ 




mit feinem eigentümlichen, fdjarffantigen Stfytytfymuö 
fce^eic^net ben Gfyaraftcr beö ganjen ©ageö ^inldngs 
iid}. 6ö tfl eine gefcffelte Ävaft, welche ftd) in iijm 
funbgiebt. ©icfeö Sfyema fpinnt ftdj, naefy ber ©0; 
mtnantc brängenb, weiter; baö fyinjutretcnbe äftotiü 



(S. 14): 






sy 



entf pridjt 



ganj feinem SSefen. 9lad) einigem unfhten Schwans 
fen in ben Xonarten Es unb B wirb burety ben Dr^ 



gelpunft G (©. 18 u. 19) bie Tonart ber ©ominante 
feflge^alten. ^>ic fc^on üortyer erflungenc gigur: 



;, ne6jlbetnmetobifc$en®ange: 





*yp 



nzc=± g:zzc=Q ^ 



=EE 




fcilben jegt bie ^auptSeflanbt^eile unb führen ben 
2lfcf<$lufj beö crflen X^eiteö (@. 21) herbei, ^m 
jweiten X^eile erhält baö muftfalifc^e SJlaterial »ors 
ne^mlic^ burd^ biefe aufreijenbe Sigur: 



einen neuen, ^öd^fl Wirffamen 3«- 



wa^ö. — ^u ber formellen ©eflaltung wei^t ber 
©ag ni^t i^on bem ^erfömmli^en aS : ber 9lfefc$tu§ 
beö crflen Styeileä fe^rt in ber Konica (@. 54) toies 
ber; ton ba cm nimmt ber €ompcniß, wie eö Seets 
^ot?en getrau, einen neuen Sluffc^nntng. ©ie Äraft, 
welche »or^er nieberg ehalten würbe, fuc^t ftd^ frei ^u 
ma^en, unb bie ©djranfen, bie fie galten, ju burd^s 
brechen. Unauf^Srlid^ wahret baä glut^en unb SGBos 
gen ber $ßne unb lä^t ben £6rer nid^t jur 9tu^c 
fommen. ©iefer mu$ ben Äampf, ber ftd? entjunbet 
fyat, felbfl erleben, er fann il;m nic^t t>on ferne ^u? 
flauen, ©ie Bewegung ifl eine tiefinnerlid^c, feine 
burdfj blo§ an$a\\d)e Mittel hervorgerufene. SBirft 
ber @ag beim erflen £>Brcn nid^t fo unmittelbar, alö 
bie beiben folgenben ®ä^e, fo liegt eö barin, bag 
baö mclobifdjc Clement gegen baö ^armonifd^c unb 
xf)t)tf)m\\ä)c jurücftritt. ©ie tiefftnnigen (S'ombinatios 
nen bcffelben erfd^Iie(5en fiel? bem £>orcr erfl nac^ unb 
nadj ju lebenbigerer örfaffung. ©er Äampf, t»on 
welkem wir fprac^en, fommt ol;ucbicö nid^t jur 6nts 
fdjeibung. ©egen ten <Bd}hi\; beö ®a|eö aber (@. 
58 u. 59) toerfü'nben bie Xrcuipetcn burc^ bie fc^on 
31t Anfang bagewefenen £önc: 



beö 



*E^^^gE^.^|EEE5g bie Hoffnung 

enbtic^en ^iegeö. QUö brache ein (Sonnenflra^t burc^ 
baö ©ewolf, fo glänzen bicfelben herein in bie Xons 
f(ut^, jumal einige Zacte fpater (@. 60) biefe SHufe 
ber fä'mmtlic^en äMeffingtnfhumentc erflingen : 



Jp^-j— Et^iEitm p — F— r~| " — J — r~?~ — } —*^ — *^~ - 

bie SBirfung wirb inbeffen aud? ^ier burc^ bie r^t^s 
mifcfyen SHiidfungen fowo^l, alö bie (jarmonifdjen Ums 



99 



Füllungen aufgehalten, ©a8 einfach @ro§e, toeldjeä 
»ot aüem ^inreifjt, liegt fo wenig in tiefen $8nen, 
al8 in bem (Sage überhaupt. (So ifl, mie bemertt, 
ni^t bie ftegenbc Äraft, bie fic$ in ibm entaujjert, 
fonbern bie gebunbene. 

©djtagenber unb unmittelbarer loirb bie Sßirfung 
in bem barauf fotgenben @t§er$o. ©et Stnfang 
Allegro vivace. 




tüitb 9ttemanb unberührt lafifen, unb fo oft berfelbe 
roieberfeljrt (@. 74. 81. 94. 101. 1J4. 120), fo oft 
fynterläjjt et ben gcttaltigflen (Sinbrucf. £ier auf 
bem Gbehicte beö §umoriflifc§en ifl bie #errfc§aft k*$ 
Xonmeiflerä unumfdjranft. 28elc§c gegenfägtic^en 
Elemente er ju bereinigen roeig, erfennc man im SBers 
laufe beä <3age8 an ben SJäffen, gegenüber ben Sßio= 
linen unb ^oljttaöinflrumenten. ©i* ironifcr)e Sigur 



ber legteren : 






bie furjen Sxne 



berfetben im erfien $rio, tt)re äMobien im jiueiten, 
babei bie ^nnigfeit in ben <Stretcr)inflrumenten (@. 
87. 88. 106 :e.), — fo bereinigt ftdj 9lüe3 unter bem 
§errfdjerflab bc8 fdjaffenben Oeniu« ju jenem Stufs 
fd&rounge, ber und einer r)B^eren @pl;äre jufü^rt. ©ie 
erfinbenbe Äraft erl)e6t flc§ fiegreidt)* über ir)re geffetn 
unb frei behauptet fte ityr 9teic§. (Segen ben (Schlug 
(@. 130) laffen bie trompeten, vereint mit ben 



Römern, abermals if)i ^ - ^ == f IZI f^H :: 



ertönen: bie untergelegten Harmonien ftnb bieämat 
anbere, bie r^ttjmiföe 33etuegung ifl treffenber, bad 
ganje @nbc triumpfytrenber. 

3>eßt folgt ber <®ag, ben wir fdjen oben cxwafyu 
tcn. ^ic SÖiolinen beginnen iljn toie folgt: 
Adagio espressivo. 



wmmjßmmmm 






SBeldjc SBetye ifl in biefer SWelobie enthalten, »*!«$• 
kerföfaeubc Stimmung! SWit Sintzitt beö achten 



$aete$ nimmt bie £oboe biefe ättelobie auf unb fityvt 
fle weiter: baö gagott fteüt i$r eine jmeite mitben 
<Sc$merjeS entgegen; fpäter treten glöten unb gla; 
tjrutten ^tnjit 5 \o erfdjeint ber ^eriobenfd&lug in Es 
(<3. 156). Keunjefa %aete f?nb je^t toorüber. ©te 
in foneopirteu Siebteln begteitenben öratföen unb 
»iolinen jeugen eben fo Don ber $o$en Äünflierfd&aft 
beö SonfefcerS, als bie güljrung ber S3affe. SBon 
nun an bringen bie Slaöinflrumente einige 9infe, in 
benen bie 2Bef>mut$ beö Vorhergegangenen i$re 3Jer= 
Hdrung feiert, ©a3 golgenbe ju falbem, bleibe 
un$ erlafTen. SSBem biefe SKuftf lebenbig geworben, 
erfennt in i^r baö SQSalten ber ewigen Urfraft. @o 
roirb u. a. jener Siuartfertaeeorb auf A (©. 141, 
Zaä 2) Gebern um?erge§lic^ Hcihcn, ber na% bem 
mächtigen anbrängen ber Säjfe, bte bie 83iolinen in 
bie locitefle ^>ö^c treiben, biefen SWoment ber aüum* 
faffenben Siebe in ftc^ aufgenommen, ©etoig ifl e3, 
ba§ in biefem @aß jener 5lu3bruc* gewonnen, ber alle 
Stimmen in fi$ eint, ©ie SWuftf ifl feine fold^e, bie 
ein gtiicflid)er ©riff beö ©eniuö gefunben: fie ifl tint 
errungene unb fat eine gro§e äöeltanf^auung, ein 
grojjcö ÜcUn hinter fiel), ©ie gehört unbebingt ju 
bem £öd>flen, n?aö bie 9leujeit ^eröorgebracfet. 
©er legte @a(j crfdr)eint : 
Allegro molto vivace. ('ÖolJs 






bla«inPrumente) 



(alle3nflruineiite) 



l^^^i^^ifc^ 



h-O- 



^>" 



j^ ^j^ 






£t-a- 



=C^r* 



?i: 



Lf-f-^.p^gfzg; 






■5- P- 



=fc* 



5: 



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£5 -fV«..;. 

< 4. 






EE± 



dte= 



-H— 



* r 



SKut^ unb $c$cU 
flerung offenbart 
ftc^ in biefem 9ltu 
fang. 9tod^ 24 
Sacte fo fort, bann 



100 



fommt ber *ßeriobcnfc$tufj in ber Sonica unb baä 
bramatiföc ©crfenlebcn entfaltet ft<$ weiter. 3ucrfi 
ein beweglicherer 9t^t$mu$ burdfj SSiertcttrioten - y 14 
ii« 16 Sactc barauf taucht fotgcnbeä SJtotito auf, 
»on ber (Slarincttc, ben gagotten, ben »ratfdfjcn 



unb 6eßo8 übernommen : 
etwaö fpätcr bicfeä: 



EEäPeEsö=|EJ 






"1— — ' 



i 



=fez 



=P=fe=p: 






Scibc SWotitoc treten in 28ed(jfclwirfung , bic $om 
gruben brängeji fidfj, auf einen ©rgelpunft baftrt, 
an einanber (©. 167), btS cnblic§ bie ganjc 9Wadr)t 
beS Drdjcflcrö (mit 9lu8na$mc beö 5|}öfauncnc§or8) in 
ljor)cm 3ubel ausbricht (©. 169). ©er oben mitge; 
teilte ©afc toom achten Sactc an tagt flc§ jum jweis 
ten ättalc l;ören: ber tjcigcjh jtampf ber muftfalifc^cn 
(Slemcntc entsinnt ftdj. ©tc erften toter %actc bc8 
StnfangS, bie SBicrtcltriolcnbcwcgung, in bie §örner 
unb Sagotte fic^ abwcd&felnb feilen (@. 174—181), 
ein neu crfc$eincnbe8 Secuta: 



:£? :g- t=a ^. c 

. ■ ■ i — ♦- — > — i — t — > 



toen gteid^em 



</\^ 



S'eucr burdfjjucft, ein furdr)tbarcö Crescendo (©.182) 
in beut ®-9J?ott Slccorb anemünbenb, baö fd&cn bas 
gcwcfcuc SJlotito, aber in ber Umfcr)rung : 

$==&=9p=tt=£3E&= , bie jtlfinae au« 



's^P 



bem 5lbagio suerft toen ben 83äjfen aufgenommen 
(S. 187): ^^E^zz^zfeEE^s^c 1 ^ «wfc bernaer) : 




SUtcö btee fcer; 



</\^ 



einigt fidr) unb fprüfjt gunfen Ijocfyften Slnftürincnä. 
©cbann einige 2(ugcnb(ic?c ber 9tu(;c (3. 197), atö 
fammelten ftd) bie Streitkräfte ju erneutem SSirfcn, 
Ofle^en ber SMaoinftrumcntc turefc biefe £DMcbic tcr 



§obce : 




^ c/o/c« 



bie längere 3*t* ben $ßfatj behauptet, ein 53 Sactc 
wätyrenbcr Crgefy unft, entließ (3.210) ein §a(t auf 



bem ©ominantfeptaecorb : fo wirb ber @$tuf? bc8 
ganjen SBerfe« »orbereitet. 83on tyer ab neue meto* 
bifdje ©ejlattungen, j. 83. (©.211): 

^E ^~g ^gg^ , in bie ft* batb 

ber ben £örern ^om Anfang Ijcr in'ä S3Iut übtrges 
gangenc Srompetenruf (<S. 213): 



% -pptt ^ ^ 



fo tuie aud) ber ^Jofaunen? 



d^or nac§ langem ©c^tteigen mit feinen gehaltenen 
immer mächtiger werbenben Xonen (@. 215): 



umpre cresetnüo 

einmifdfjcn. Unmittelbar hieran f^Iie^t ftd^ bie 9KeIo^ 
bie a\\$ ber ßtnfeitung: 



^^ESEFfao^^ 



=j=Mi^ pgp^^ j^^ 



sempre ertscenüo 



unb in Äampf tritt biefer ©reijiveiteltaet mit bem 
ftdr) in ben Weffinginflrumentcn unb ben gontrabafs 
fen immer fort crbaltenben a3ierüierteltact, ju bem fit$ 
juerfl bic 9to^rin|lrumente (@. 218), bann bie »to* 
üneit (©. 219), jutefct (©. 224) bie Sratföen unb 
6cÜoö toieber jnritrftreuben. ©ie glut^ ber Sone 
fAaumt unb braufi gewaltig, ber .^orer wirb untms 
ber|le()tic^ auf i^ren SBogeu fortgeriffett biö ju bem 
gänjlidjen ©c^lutK. — ©ie Kombinationen in biefem 
gtnatc ftnb in ber 2§at grogartig unb forbern bie 
^öd^fle Sewnnberung l;erauö. ^nfofern ftc$ in i^m, 
biefem ginate, auf gleite SBcifc bie „^errfc^aft beö 
SBerftanbco", wie bic „Wlci$)t pcrfcnli$ct Energie", 
bic „SPlac^t ber Seibenf^aft^ f;crtort(;ut (tog(. 3. 51 
b. ©(.)/ infofern (;a(t eö bie Glitte jwifd^en bem gi= 
nate ber a^ojart'fd^en 6s©urs \\n^ bem ber 83ceU 
r)otoen'fd)en ßs^oüsS^inpfionie. ©iefe beiben ©u 
pfeltunfte ber Snflrumontalmnftf würben ganj it)re 
Vermittlung ftnben, wäre in biefem ©d^Iugfag bie 
£>öt)c errei^t, wet&c jene SBcrfe wiberflra^Ien. 9(ber 
biefer gro§c (Siniguugcvunft fef)lt i^m, bie ©urd^s 
bringung ber objeetitoen unb fubjeetioen Slementc ifl 
nic^t tooüftänbig §c\d)cbc\\, ber ©ätyrungSproccjj nid^t 
tooUftänbig überwiuiben. 3ft jebod^ ^emanb baju 
berufen, ein fo(d;c8 SBerf ju Raffen, baö bie ©rö§c 
jener beiben SBcrfc in ftc^ ja$t, fo t(i e8 ©d^umannj 
Uin neuerer äfteifter nodb ijat tym eö gleichgetan. 
SSenn erfl ber duett feiner Sßfyantafte, burc^ jene ges 
üaltcnbe 3Wac{;t geläutert flatt getrübt, wieber mit 
ail y ber grifefce pie§t, bie i^m toon Anfang eigen 
war«, wenn bic SWaturfraft in it)m ganj ju i^rer frib 



101 



tyxtn ©tatfe wiebet gelangt iß unb ungetynbert toaU 
tet, fo wirb burct) ifm, wir fiitb eö überjeugt, bie 
%f)at gefeint, lex wir entgegen Darren. ©ie in 
9Ube fletyenbe ©tym^onie ifl ifyr ein nädjfter SBors 
ginget, unb bie 3ufunft tuirb , fallö fic ein foldjeä 
S8af in ifyrem ©e$oo§e birgt, auf biefeö bann jus 
tütfblüenb, ityn ben *ßlag in ber gefdjidjt liefen @nts 
wieflung fiebern, ben cö alö folget einniuunt. ©b 
t)\t 3trfunft bieS wafyt ma^e, wer wollte ba8 bes 
Raupten? Qxxen wir aber in biefer Munafyme, ju bet 
wir unö befeunen, fo mag ein|l bie geregte (Stimme 
jener t^r »ernidjtenb Uxtijcil übet unö felbjt auäfpredjen ! 
©ollen wir nodfj einige (£injell?eiten in 23ejug 
auf bie ßrfdjeinungömittel beö äBerfeö namhaft mas 
d?en, fo muffen wir junäcr/jl ber djarafteriflifdjen Söets 
wenbung ber trompeten unb ^Jofaunen (Srwatmung 
tljun. TMdf fyotje SBirfung ber (Somponifl bamit 
erreicht, fanu man auö Obigem erfet}en. £er»orges 
Ijoben feien auä ber ©timmc ber erfleren noer) baö c 
Seite 14 Xact 4, baö e 55. 5, bad g 38. 3, bie 
©teilen 46. 4 u. 5 unb 54. 2 :c, bie gehaltenen Söne 
148. 6 k. unb 163. 1 :c.j au% ben (Stimmen ber Ufr 
teren bie ginfäfce 7. 2 unb 57. 9. gerner gebenfen 
Wir ber eigentümlichen Älangfärbung burc§ bie £ot 5 
ner in ben geflopften Sönen 10. 5 n\, 27. 5 :e. unb 
32. 5 u. 4, ber Senufcung berfetben in ben ©teilen 
37. 6 k., 62. 1 :c. unb befonberö im Stbagio ©.156 
u. 137. (Snblidt) aud; ber tiefen Söne ber ßlöten 
@.-2, 3 u. 137 5 ber Söne ber $oboen ©. 26 u. 27, 
ber ber Klarinetten ©. 143, fo tvie ber r;ct)en Äet* 
teutrißer ber SMolinen ©. 141 u. 150 unb ber fyoljen 
Söne ber (Sclloä ©. 208 u. 209 *). — SJiete ton 
biefen Ätangwirfungen ftnb eben fo neu alö eigens 
tr}ümlicr). ©er ©ebanfe, bafj bicfelben einer 33eredjs 
nung entfprungen feien, tvie er ftcr) unä j. 3J. bei Sers 
lioj aufbtängt, wirb bei ^Betrachtung berfelben burdjs 
auä nicf)t geweeft; alleö wirft im ©egentfyeil übers 
jeugenb buret) bte Sbee, bie ibre (?rfcr)einung fünflles 
tifefy burdjbringt, bafj wir fagen muffen: ©o mufj 
e§ fein unb nict)t anberä! Slüeö wirft ton innen 
t) et au 8, nic^t ton au§en Ijincin. ©ä)lie{$lielj fei 
nod) ber tyarmonifc^en ©c^Bnfyciten ©. 25 :c. unb 42 
biä 43, ber »äffe @. 33, 35, 56 unb 61, bcS g ber 
Steifet 94. 3, beä b ber Statfc^e 109. 5, ber 9Jonen= 
aeeorbe ©. 158, unb bcö g ber ©eigen unb Srats 
fcr)en 181. 3 gebaut. SBeiter bie (Sinjclfyeiten ju »er; 



*) SBünf(^en3n?ettf) ifl e«, bag ber JCtolinfdilniTel in ber 
(£cIfo|tfmme nur für bte 93ejetcr)nun^ ber xo trf liefen Töne, 
ni^t, toie ^icr, für bie ber unteren "Cctcwe c\tbxaud)t werben, 
fo wie an^ ba§ bie @(^rcibart in ber (Stimme ber (Fcntro* 
Wffe 6. 1, 109, 194 n. 195 eine Jtuueriäftlgere wäre. — %$l. 
v. a. SÖerlioj ^bic moberne Snjkumcntaticn «nb Crc^cftra^ 
tion" <S. 44. 



folgen tfi nic^t erfyrie§ltc^. Uebetbliden wit bad 
SBerf noc^ einmal au$ bem ©efid^töpunfte bet bret 
muftfaltfc^en SWäc^te, fo etgiebt ft$, bag im erflen 
@a|e bie tyarmonifd^e, im legten bte t^ttymifdje ein 
Uebergc^ic^t ^at, bagegen in ben beiben anberen 
©ägen alle bret ju einet einzigen großen äftadjt 
geworben. 

©ie 51uöfül;rung ber Eompofttion ifl mit mannid^s 
fachen ©c^wierigfeiten »erbunben. 5[eber einjelne SMtts 
wirfenbe mu§ feineö ^nftumenteö nicfyt nur Doüfoms 
men inäd^tig, fonbern auc^ im 3«fftwmenfpiel fefl unb 
ftc^er fein. 3"»" ©lürf jtnb bie größeren SDre^cflct 
©eutfe^lanbö fo organiftrt, ba§ fte einer bem SBerfe 
wiirbigen ^luöfü^rung in ted)nifdjjer wie in geifliget 
^infierjt gewarf^fen ftnb: ein Umftanb, ber alfo ber- 
felben feine ^inberniffe in ben SBeg ju tegen oermag. 
§offcn wir barum um fo mefjr, ba§ bie (Soneertinjlts 
tute bem SBerfe bie 51ufmerffamfeit juwenben, bie eS 
»erbient. Uebrigenö ifl in ber ©timme ber erflen 
SBiclinc bie Se^eie^nung beö gingerfafceö bei ben 
fc^wierigflen ©teilen hinzugefügt. 

©ie 51uöflattung i?on ©eiten ber SBerlagöfyanbs 
lung berbient banfenbfle 5lnertennung. ©ie ift eine fel)t 
faubere unb gefc^macföolle. 3u berichtigen ifl in bet 
^Jartitur nur bie l;a(be 9?otc f beö (Setlo ©. 53 Xact 7 
in gj ob ©. 19. 5 baä erfte c ber jweiten SBioline c, 
unb ©. 36. 6 baä jweite e . g ber flöten g . b fein 
muffe, flet)t bafyin. Slußerbem mn% ©. 17. 3 toor bem 
erflen h ber gloten ein 2Je flehen, beägl. 56. 2 oot 
bem h beä jweiten gagottö unb 198. 1 oor bem 
a ber erflen «§oboej baö Äreuj feljtt 75. 1 tor bem 
erflen d beö erflen unb 95. 5 »or bem f beä jweiten 
Sagottö. Um 51lleö ganj correct ju r}aben, toerwans 
bele man noer) ©. 13. 4 baä a ber jweiten %V6te, 
14. 4 baö c ber jweiten jpoboe, 44. 4 baä legte d 
ber jweiten Glarinettc, 144. 2 baö jwette es be$ 
erflen gagettö in ©ecfyjcljntcl, fo tvie 159. 6 baö eis 
beö jweiten §orneö in ein Siebtel, unb füge ©. 24. 2 
an'ü es ben ©tricr) für bie erfte ßlcte, unb 44. 1 
an'ä e bcffelben ^nflmmenteö einen ^Sunft. 

SBUJjelm SauBcrt, ©p. 69. Stjmpljonie (/-Bur). 
— ßerltn, 8. ftrautroein'fclje ßurl) - u. iTlufikalten- 
Ijanblung (3. ©uttentag). Partitur 4 £l)lr., ©r- 
rljefterftimmen 7^- tljlr. 

. ©ie @igcnfvf)aftcn, welche Zaubert alö fcr}affetu 

! ben jtünfllet auö;cict}nen, txeten auet) in biefem erflen 
I fpmp(?oniflifdben ^?erfe beffclbeu bem forfefienbeu ©lief 
febr balb entgegen. ©ie fünjllerifdfje Haltung beö 
®anjen, ba$ gebiegene muftfalifAe SSiffen, baö ftdj 
in ibm funbgiebt, bie Älarfyeit beö ©erflanbe^, welche 
barin waltet, fanu 92iemanb entgegen, unb 9?tc- 



102 



manb wirb bcäfjalb *>«« <Sdjityfer bed SBcrfeä bic 
fd&ulbige Sl^tung vorenthalten. Sebcr einjelne ber 
tiex (Säße beanfpruc^t biefe Sichtung in gtetd^ < 
äKaafjc. 2Baä inbeffen Äraft unb Siefe ber grfin: 
bung anlangt, fo ftnb biefetben nidjt »on gleitet S3e= 
beutung. ©et erfte <Sa| tä§t in biefet SSejie^ung 
bie übrigen ©äfce r)imer ft$ jurüct 6r öermag tic ? 
fer ju erfaffen, fein ginbruef ifl nac^altiger unb frt= 
fc^er. ©ie Beiben £aupttt;emaö : 

Allegro con brio ^ — N — ^ *-p^ 

P* s — 7 t p [y r | _h f-H — — — m »-i — w — h — 



unb 






i^?=S6^i=ifö5^EeH^ fa* f ut 



ben muftfatifdjen (S^arafter beffetSen bcjeidjnenb; ein 
^armloä leitete« SRaturtcben faiegett ftd& in if?m 06 j 
Seite 12 u. 15 ber «Partitur bringen gute Momente. 
$n bem fotgenben (Sage: 

Andante espressivo 



f^ 



2=q^t^5=^:^q wirft bie 



Wtyfe* 



rifdjc Sljatigfeit beä Gomponiflen minber anregenb; 
eä fyerrföt in it)m jtrar eine SBd'rme beö ©efu^tä, 
bie mofyltljut, aüein bit Sefcenögcifler erfdjtaffen na<§ 
unb nadfj, flatt ftdj aufjufdjioingen. ©er britte <Safc, 
Scherzo alla Tedesca, fyd'ft ftdj tjauptfac$Iic§ bur4 
bie würdige -Snfhumentirung, unb Bietet in biefer §uu 
ftdjt oieleö @igentl)ümlic§ej fo ftnb u. a. au<$ bie 
rfytyttymifdjen (Sinbrüc^e ju dnbe toon @. 47 fcon trefc 
fenber Sötrfung. ©a$ ginatc cnblidr) , fo feeroegttdj 
eä ifl, toermag nidjt ber erregten (Stimmung genug 
ju ttjunj eö fet/lt it)m baju ber innere, fräftige SKcrü 
beö fietenö, baä jünbenbc §euer. — ©ie ganjc 
(Stymptjonie ifl bemnadj ein gut unb forgfatn gcarfceu 
tcteS, jtoar mannic$fac§ intereffanteö 2Bcrf, aber fein 
auä freiem Muffet) nntnge ber Sßljantafle t/ertoorgegans 
geneS, fein baö .3""«* be8 4?ßrer3 mächtig erfaffens 
bcö unb fcegfücfenbcö. ©er (Somponifl Betritt mit 
iljm loeber ein neueä (Stabium feineö fdjityfcrifdjen 
SBirfenö, noct) überhaupt eine neue (Sphäre ber 3" 5 
ftrumentafmufif. 

©ie äu§crc Stuöflattung ber *ßartitur ifl nett unb 
erfreut burdj ßorrectfyeit. ©ie QluSfttyrung beö SBers 
feö ifl nicr)t fef;r fcr)tmcrig, »on ben SWeffinginflrus 
menten ftnb nur ferner unb trompeten ju fcefegen. 

»Ifreb ©örffet. 



Ueberfic^t ber neueflcn erfdjeinungen auf bem (Gebiete ber Wl\x[\L 



Siebet mit ^ßtanoforte. 

©♦ ©edet, ®p. 17. 3toci ßallaben von JTervanb unb 

JTreiligratr) für eine Öingfttmme mit piano. Ür. 1. 

areue Ctebe. Hr. 2. ©ie Sobten im Äeere. ^of- 

tneifter. 3ebe Hr. 10 Hgr. 
_ — t ©j,. 28. JPrei ©ebtcljte oon ©eibel. lftefi 

^eft, Rljetnfage. 2s ^eft, tDenn (icl) fiori ^erjen tc. 

3« ^eft, JRein ^erf iCt xrie tiie dunkle flacht k. 

^ofmeiCter. 3ebes Sjeft JO n^r. 

Diefe Sieber üerfcteneit S3eaa^tun^ f irenicjcr tregen Ux 

glinjenben (5tfxnbung«gabe bc« (5omvcniilcn, al« üielmefyt 

wegen be« ernfteii ffiilltn« unb ber ctyrenljaft fünflicrifd^en 

QJe^nnuug, tretd^e bei t(;rer örjeu^ung leitenb waren, ftud) 



bem 2)id}ter ifl fein 9led)t gefc^eljen , unb Sßerfe unb 2Äuft£ 
runben fta^ $u einem too^lgeformten ©anjen. 2)er als $fas 
nofortevirtued geartete ßomponiu unterjlüfct bnra^ eine be^ 
geid>nenbe unb lufrffame Begleitung feine ©efänge. 

%* ®* %üäfi, ®P- 30 - Subito™ ®nifj, jcb. oon 
Prrcrjtlrr. HKtjenborf. 30 ftr. 

©ic immer bei biefem Sonfefcer bie fo $affen«toeri$en 
(Kuögabcn für ^obe unb tiefe Stimmen, ba« öoflSänbigfie 
3eugni§ ber 9Md)tigfeit be« munfalifö)en ©ebanfen«, unb ber 
©leia^giltigfett über bie (Stjre be* eigenen Jrinbe«. 2)et nun? 
meljr cntfa^lafene Süa^6 W fidj in feinen fiebern in ber 
£f)at fein eljerne* ©^renbenfmal gefefct; »on bem erflcn W 
jum legten lieg fta> in ber d)araftcrf<§rcadjcn J&altung, in 



103 



bem (Bingens auf ba« («genannte Beliebte, in bcn fiun* unb 
gebanfenlofen Süiebcrljolungen nur ein immerttäijrenbe« *Ra$* 
geben gegen ben S)ilettanii«mu« erfennen. 

#♦ 9tägeK, Der ßdjweiferljirt. Ronfto für ein* 8in$- 
ftimme mit ßrgl. ftes |)ft*. Hägeli. 10 öjr. 
«r^ebt 1H in (einer mujifaliföen gaffung über ba« ge* 
toöl>uli<$e ©$toeigeriieb. ©djon bie längere gorm bebingt 
eine größere Slufmerffamfeit be« (Scmponiflen, bo<$ tyat er fidj 
auf ber anberen ©eile baourd) feine«toege« au« bem Bolf«* 
ti>ümll<$en berau«gie$en laffen. Sie ©ingflimme »erlangt 
eine geübte unb gut gebübete Stttyt, uub bitttt für eine fol$e 
»iel SBirffame«. Um ber Xonbidjtung eine größere SBerbrei* 
tung gu oerfd&affen, fügte ber (Scmponifl eine frangöftfdje unb 
iialieniföe Sertbearbeltung ^in^u. 9lod) feien bie SWenge 
ber 2)rurffe^ier erfoäljut, joeld)e $d) in bem 2Berf<$eu ftnben. 

% 9tofen$Mtt, Au fonds de bois. Romance. Ödjott 
18 fir. (Lyre fran?. 267.) 
©etoöl)uli<$e iSoapletö. 

£♦ @$tebelmcif er, ©p. 3. Srcljs fiefta für «enor 
öfter ßopran. ßöljme. IG ©r. 

— — — , ©p. 5. ©es Öaters Crbe, ©r- 
ftuljt oon Spulte«, für ;2Ut öfter Sariton. «benft. 
6 ©r. 

— — — , ©}). 6. Ber «früljlinfl, Öeftieljt 
»on ©eibcl, für Sopran öfter Äenor. Gbttto. 3 ©r. 

— — — , ßd)lumm*rlieft, tum Ij fit mann, 
für Alt öfter ßariton. Cbrnft. 2 ©r. 

Efefer <5omi>cnifl tritt ba« erße 2Wal in bem flritif<$cn 
Slngeiger auf unb bie niebrigen 3a^len feiner fflerfe begeidj* 
nen il)n al« einen Anfänger. JDaocn giebt audj bie (SomVo* 
fltion ba« »cllgültigfie 3eugnijj. Ueberall eine £>arftellung«* 
nnb $tuffaffung«tt>eife, bie nur einen fleinen ©rab niebriger 
in Trivialität übergeben toüibc, unb fogar oft hinein »erfällt 
(f. ba« gange ©djlummerlieb ; in Dp. 3, dir. 1 bie 'JRitteU 
melobie in <5*£ur, 9h. 2 gang, *ttr. 4, «ftr. 6, bie jebe«mali* 
gen adjt ©djlufitacte bc« 93er[e« im ©cfange). £*>. 6, ber 
grüfyling, ifl ba« fliefjcnbfle unb fyinficfctlidj be« ©iebergeben« 
ber (Stimmung ba« a.n ri^tigflen gehaltene Sieb. 5Dte Heine 
Bailabe, Dp. 5, ermangelt ber Uebcreinflimmung in ityren 
einzelnen Heilen. SBie im ©ebidjte eine £auvtfUmmung, 
ein ©runbgebanfe al« Bafi« erfdjeint, fo Bellt aud) bie JWu* 
fif biefelbige Bcbingung. Softe, ©djumann unb 2tubere, »eldje 
in neuerer 3eit bie Ballate eifrig bebauten, Ijaben vortreffliche 
dufter geliefert. Unfer Gomycnifl befinfcet fid) ned) auf bem 
3umfreeg , f^en ©tanbpunfte, ber in ber Jöallabe für jeben neuen 
<Sa( eine neue SRelobie juläft, unb fo bie bnntfarbigfien 
Duoblibet« fcftajft. 3)a ^ier gerabe bie (Rebe auf bie befferen 
iiebereomponijien nnferc« SBolfe« geführt fyat, mag ict) bem 
Xonfefcer ber »eriiegenben SBcrfe bie 23emcrfung nic^t erlaf^ 
fen, er fjabe ficr; n?enig um biefelbcn gefümmert, ober bod^ 
gefliifentlic^ oermieben, iljnen auf fein fünfilerifc^e« Schaffen 
fcinftofi ju gejJatten. 3P e« bo$, al« fei er nie über bie 



©Märe eine« Äücfen, ©umbert, $roc^ ^inau«gefommen. Die 
toibertoärtigen unb ocrftanbeelofen SB ieber Ölungen ber legten 
«erteilen, gum JBejien ber iöeilängerung ber mufifalifien 
?erioben, finoen jicb in ben angejeigten heften in SReuge; 
fie finb oft fo ungefdjicft l^ingeflellt, bag fie einen lädjerlldjen 
öinbruef hervorbringen (f. £)p.5 ben <S*lußfofc) Op.3, Wr. 1, 
bie fecb«malige ffiicber^olung ber ffiorte: id) liebe, bie 
Won burc^ ben fönefbenben 3^93ocal nuberwärtig pnb ; Kr. 2, 
an »frfcöiebenen ©teilen; in 9h. 6; in Dp. 6 bie Sßorte: ob 
ber giebfle nidjt Fommen loill, »obei noefi ba« faif$ betonte 
fflort ob ju rügen ifi, unb im feiten SJcrfe be« Siebe« bie 
gleite ©teile). Ort^ograp^if*e gebier j!e^e: Dp. 3, Er. % 

©. 5, brittief ter 5:act oom (Snbe, »o für ^ g gu fefen i(l JJJ ? 

9lr. 5, ©. 11, ©^p. \, legtet 2!act, »o in ber (Slaoierjiimme 

für d l* jn lefen ift ^ s . abgenufte ©«lugp^rafen finben fic§ 

in 2)ienge; burdi biefe ©onceffion getoinnt man leid)* ben 
großen Raufen, unb ic$ roeij niefet, ob tc^ ben Gomponiften 
tiefer lieber gänglic^ »on ©peculation freiftrec^en barf. iDie 
(Slaoierbegleitung ifl im ©angen fc^toac^ unb «einlief, nnb 
fpric^t gegen eine ©etoanbtljeii ^o^erer Strt auf biefem 3n* 
firumente ©eiten be« (lomponiften. 

©♦ Äittan, Dem ©eneral ©üfour, ©efticljt oon ßcljanj^ 
für eine Öingftimme mit pianofortebegleit. Ceipjtfl^ 
©ftkar feiner, pr. 2^- Tigc. 

Sir geigten biefe« Sieb f^on oor einigen fflo^en al« 
SWännerquartett an. £ler giebt un« ber (Somponifl ein Sir» 
rangement baoon, mit jjaffenbem ißor^ unb Ea^fpiele in ber 
Klavierbegleitung. 

©♦ ©. SteiffiflCt, ©p. 189. ßwb^n Cieber für eine 
Äeffo- Sopran-, 5Vlt- öfter Saritonftimme mit ©e- 
gleitung ftes pianoforte. Öote u. fiock. 22^- 0gr. 
2)iefe Sieber bieten »iei ©ute«, unb unter ben ©efang* 
toerfen, toei^e ber SWeifler in ben lefcten Sauren ^erau«gab / 
nehmen fie bur^ if;re ernfie unb gebiegene Haltung unb bnr<^ 
bie Olufmerffamfcit, nt\d)t Ui i^rer Slbfaffung leitenb geroe* 
fen, toor)l ben erften Kang ein. @ie feien empfohlen, ©an* 
ger foioo^l al« Begleiter »erben tl;re ©timme mit 3ntereffe 
burc^fül;ien, ber erfie, inbem il)m nur fiimmgere^te unb be«* 
l)alb roirffame SRelobien unb ©efaugpguren geboten finb, ber 
anbere, roeil bie Begleitung, obgleid^ nic^t gu ooll unb fetter 
gefegt, bedj ben ©pielcnben über ba« SRiöeau be« gebanfenlo« 
begleitenben ^arfeniPen Ijinauaijebt. Er. 1, grür)ling«blicfe, 
ift burd^gangig falfd^ beclamirt. 3n ben Werfen: 

2)ur(^ ben 2Dalb, ben bunflen, ge^t 

J&olbe 8rübling«morgenftunbe K. 
ifl erft \>it brüte ©t)lbe bie fdjtoere, bie beiben erflen finb 
nur 2luftact, unb fo tourben bie ffiorte „ffialb'' unb „ftrülj* 
ling«?" k. auf bcn erflen fdjweren Xactt^eil gu legen fein, 
©eilte «Reiffigcr niemal« SKenbelÄfo^n'« ridjtfg beclamirte 
Gomvcfitiün biefe« Siebe« (|, Q3*3)ur) gehört ^aben? Ober 



104 



teilte er mit ©itten falfdje $ectamation, um bic attju nafc 
S3ermanbtfd)afi einigermaßen §n bemänteln? 

9* ÜÄaffaf, Polkoftärrtdjau ßote u. ßtuk. 5 tlgr. 

(fiefctrtemprl, 60.) 

»eforodjen werben: 
$♦ Ärigat, ©|>. 7. Sulp ©efängf. fiotr u. ßoek. 

20 ggr. 
©♦ glügel, ©p. 19. 6 «rfange. ßreitk. u. Partei. 

20 Hgr. 
©♦ SBö&ler, ©p. 10. 4 Romanen. €ben*. 25 Hjjr. 
SB* ©tabe, (Dp. 2. Öefittge. UtyiöUng. 22^ ttgr. 

— — f ©j> # 3. Äelujtöfe ©r fange. tbenfcafelbft. 
15 Hgr. 

— — f ©p. 4. fü*er oon Jjein*. Cbeifcafelbft. 
17^ ttgr. 

% Stofcitjjaitt, ©j>. 40. 6 fcmtfclje ftr*er für eine 
fiingftimme. Peters. Cmnpl. 1 Slljlr. 

3Ref>rfitttintige ©efänge, 

91« ®$tttitattn, ©p. 59. 4 ©efdnge f. Sopran, Alt, 



fcenor u. Oaff. Wljittünj, 
1 €l)tr. 10 ngr. 

Söirb befptodjcn. 



Partitur u. Stiranurt 



gut üttännerefcor* 

3t SWißet, ^potljeoft non f. tum flwtljoDen, «antäte 
für Äönn^rftimmen. ijofmeifter. Partitur u. Stim- 
men, 20 Jtgr. 3toeite Auflage. 

£er in früheren 3eüen al« Opernfänger ljodjgeadjtete 
(Somponift fdjrieb biefe« 2Berf wiljrenb feine« Stufent&altee in 
Slmfrerbam. $er geringe budjljänbreriföe Sßerfe^r mit $ok 
(anb tft bie Urfad^e, bafj baffelbe in $>enifd;lanb nodj unbe* 
fannt geblieben. 2Btr mad)en nun ©efang&eretne auf biefe 
jtreite Auflage mit bentföem Serie aufmerffam. 2>a« Raufet* 
»erbicnfl ber teompojttfon befielt neben bem toirftidj oft $o$en 
(Sdjiounge be« ©cbanfen« in ber sorrrefflidjen ©eljanblung 
ber ©ingfiimme, bie fretiidj bem ted)nifdj fo $od) an6gebü* 
beten .RünjUer oor atten Dingen gelingen mnfite. Sludj in 
33e$ie*jung auf bie formeffe S)arfteUung oerbient ber Sonfefcet 
«ob. 



3ttteIItgett$I»Iftit* 



EmpfehJenswerthe Neuigkeiten aus dem 

Verlage von Schuherth 4* Co., Hamburg u. Leipzig. 

Beethoven, li. V., Sonate für Pfte. Op. 2. 

Nr. 2. (Prachtausgabe.) 224- Sgr. 

Bur^jmuIIer, Ferd. 9 Champagner- Rondo, 

Nr. 2, über Lumbye* s Champagner - Galopp. 

10 Sgr. 
, „Den Manen der Herzogin von Choiseul- 

Praslin". Melancholie -Walzer f. Pfte. 5 Sgr. 
Fesca, Alex., Notturno für Sopran m. Piano. 

Op. 55. Nr. 4. 1\ Sgr. 

Krebs, C 9 „An Adelheid 4 '. Lied, f. Piano allein, 

übertr. vom Componisten. 12^ Sgr. 

- , Dasselbe als Rondino, arr. von Ferd. 

Burgmüller. 10 Sgr. 

Kriljf, D.y „Ende vom Lied fc \ f. 1 Singstimme 

mit Piano. Op. 22. 15 Sgr. 

Schindelmeisser, Ij«, (Capellmeister), 6 

Characterstücke. 1 Thlr. 



Turaiiyi, C. V. f Trio p. Piano, Viol. et Vclle. 

Op. 6. 3 Thlr. 10 Sgr. 

Walther, A. f 3 Lieder f. Sopr. oder Tenor 

mit Pfte. Op. 3. 12| Sgr. 

(Durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu beziehen.) 

Durch alle solide Musikhandlungen zu haben: 

Neue Piano - Composiiionen von Vh. Do hier, 

welche in Concerten u. im Salon grossen Beifull gefunden haben. 
Adieu, roelodie de Schubert variee. 'fomeo, transcription de 
Lord Westmoreland. Le Zingaro, mölodie espagnole. UHi- 
daljo, mclodie de Truhn. Deux Etudes de perfection. Op.45. 
Nr. 1—6. a 10— 22£ Sgr. Brillant- Polka. Op. 50. } Thlr. 
Carlotta-, Elisa- et Maria- Polka. Op. 56. ä 12| Sgr. (p. 
l'Orch. 1 Thlr.) Fantaisie brillante sur Ja Favorita de Do- 
nizetti. Op. 51. 1 Thlr. Trois Valses brillantes. Op. 58. 
1 Thlr, einzeln ä 10— 17i Sgr. Trot-Marche des Cheva- 
liers. Op. 62. 15 Sgr. Esmeralda, air napolitain varie. 
Op. 62. 15 Sgr. 

Obige für Piano zu 4 Händen a | — l Thlr. 
Obige im leichten Piano-Arrang. ä 10—15 Sgr. 
Berlin, Schlesinger'schc Buch- u. Musikhdlg. 



tST (Sinjelnc Hummern b. 5)1. 3tfdjr. f. 3)iuf. merben gu 1£ ÜIqx. beregnet. 



©ruef üou $r. WütfniQitu, 



U tu t 




eiff$cift f#r 




gSerantwottUoVt Kebacttm: 
$ta«j WtttnbtU 



Jtf 18. 



© et t if e 1: 

Stöbert griffe in £eipji£* 
3>en 2ö, Sefcruar 1848. 



ffiüit tiefer 3eitf(ft, erf^elwn &>öä)t&ilia) |j 3M* be* ©aabe* t>cit 52 Sflra. 2 Vi 2$If. 
i» Stamme™ ton 1 ober l J /i ©aaea* i| 3*fettiott*fle&iiijteK bfe $*titjeile 2 SHflr* 



ötbfJTtttemcnt nehmen aUe^aftämter, Sudp 
SKuRf * nnb Äiinfifjanblutigeii an. 



3n|?alh Äu* brm 8rifi* iini# JEünfttat. — SEflgf*a*W*t*, »rtmtfäjtti. 



Sfu* he« ««freu ctticö fiüitfUnä. 

0*}i$tt «es fccutfe Äinbfa>er. 



■3m ©aton ber ®tafin Ucn D . , . in SBien Ijattc. 
ftd& eine grofje ©efettfdjaft werfammett, um einer 
StbfitbunteT^altung tei^un^nen. Crinale bet ganje 
Stbrt bet Aaifetjlabi föar t}i*t jugegen, unb in ben 
tefefyafteften <$t\pxäd}m begriffen. SJtan erwartete ftet) 
toon ber heutigen Soiree ÄMeteS, titm gu einem fteis 
nen Konterte füllten Sperfonen mitroirfen, beten 9la* 
mm ftfyon im BSorauS bie ©efeflfdjaft in Spannung 
erfitltfit. So fagte man, bie 9Hct/te ber ©räfin, 
Stbetaibe i?, SS • , . <*uä $ari$, reelle fett Autjem 
jiim 83rfu% tet ir)rer Xante mar, unb fidj burer) iljte 
au§erctbentfid?e ©^flnr)eit fe§neHen 9tuf er n> orten t)at; 
te, toerbc fingen , unb iljre mtnber fc^Bne, abft tccf> 
inteteffante (Souflue, dtementine ö. § . * ., (Siuigeä 
beetamircu. 9«*«* r>offtt man auf baä (Erfdjeinen 
eineS Äünftterä mit Warnen ü. 3J V loel^er fidj fet)on 
feit längerer 3«t in SBien auft/ielt, unb ocrjiigti^ 
in inufifatifer/em ©efeiete gro§e ©eufation erregt r)aüe, 
Gt unterrichtete bie Heine tateni&oöe Sohlet ber (Grä- 
fin im ?jJiauofcrtefoieI, unb roar babutdj tu biefem 
$aufe perfänlidj belannt geworben, ©eine 9?amenS; 
etmät}mntg (jaite mausern ©efptäaje eine anbete SBen; 
bung gegeben, unb man faßte über ihn in öetradji 
feinet Stiftungen luie feiner ^Srrfon bie entgegengrfe||; 
teilen Uttt)eite. „S. ifl eö/' rief ber »anm SR. (ein 
großer aWujMlieMjaber), „beffenadjBtjferfraft eine g an j 
neue Stiftung gewonnen öat; feine Xünmttt fmb 



originell unb con einem SRiffengetfle burdjbrungeu," 
— f/ ^a/' rief ein Slnbeter, „atfe ilff entfielen ©lab 
ter finb feineS »lu^me« tiotl/' — „aregbem," errois 
bette ein fcebrtßter, miltt^feartiget Äammetjunfer, „f n1>t 
ic^ feine ßompüfttionen nia^t6 tumiger al@ fcr)ünj fte 
pnb unftimig, la^ertt^, t)i3^frenä fonberfcar/' — 
„3" ff inet aufjeren Srf^eiuung fott et aue^ tjiele 
@onbct6at(eiteti an ftc^ tragen !" fprac| bie aTOajoriit 
t*. @ . . . ©tan fagte mir, et fet nodj fe^r un^jolirt 
(n feinem £3ener)men, unb fit} eine bie Stegetu ber 3(ur; 
merffamfeit gegen ^o^e (täubet ßrbige ^Jetfonen toes 
nig ju fennen," — ,/Sin fo großer Seife, meine 
©nabige ," anttoottete ber »aron ü. 3)t t/ /f fiigt fie^ 
nia^t gern in bie 39rofcat$tung einet troefeucn, Idfli= 
gen @tiqurtte." — „SB ifi not^ fetjr ju teiioeifrfn/' 
fu^t bie aWajcrin fert^ „ob er un€ naetj^er etwa« 
ton feinem Dielgepriefenen ^Bianoforteft?teI |ürrn laf? 
fen mirb, benn er fofl einet auöbrurffi^en *Hufforbe= 
rung baju gar niö^tB nachgeben, feltft noc^ bei Sit? 

ten jogetn, nnb bnö ift boet) ioar)rtic^" ^let 

t>trtt fte pIS|li(r) inne, benn bon bet ©egenb bet ®in= 
gangflt^üre ^ufrerte man: „®a ifl fte, «befaibe ü. 
SB . . .!" 2Bie ein efedtif^et gunfe teilte e6 fi* 
ter Oefetif^aft mi^ unb 51fle0 Hirftc erwartungSootl 
nae$ ber 3;^iit. ffiie ©raftn 0. 6V . . + führte i^re 
Kisten ben Stnmefenben oor. ©eibe ©amen traten 
leicht unb anmutt/ig in ben Saat unb eetbengten flc^ 
mit roa^aft f&uigti(^em Slnftanbe. Sie erf^tmen 
in toeifjen 3ttlaäf(eibent, in fafl gfei^em ©djmutfe, 
unb nur mit oerfi^i ebenem i§ftarpuge. ßtementineuä 
©c^eitrf tebfitc eine ©nitfanbe bon frife^en ®ranah 



106 



blutljcn, unb bur<$ 9lbclaiben8 taflanienbraune, uolle, 
natürliche Socfen fc^lang p$ eine einfädle dd^tc ^crs 
lenfönur. 9Wan betrachtete beibe ©eflalten mit Söofyts 
gefallen, ßntjücfen unb Sfleib; am meiflen erregte bic8 
5tbelaibe. Sie würbe auety fcfyr balb umringt t>on 
jenen leicht ent^upa8mirtcn Slnbetcrn, bic ityr, wie 
gewo$nlic$ jcber <Sc$&nfyeit, einen 33licf, ein Säbeln 
abjugewinnen fugten. — ©a würbe bic Sfyiir geöffs 
net unb eine tyofyc männliche ©eflatt trat feflen unb 
fieberen <Sc§rittc8 herein. 68 war 83., welcher ein- 
faefy gctleibct crfdjien, a6cr in feiner Haltung Slbel 
unb SBürbe »erriet^. <£)ic ©räfin eilte auf iljn }u 
unb Pellte tyn ben 9tnwefenbcn üor, worauf er pdj 
cmfl verneigte. (Sie führte Um nun bem Sarcn ö. 
9K. entgegen, ben pe at8 S3.'8 33ere^rer fannte, unb 
teibc JDtanner waren balb in intereffantcr UnterfyaU 
tung Gegriffen, wobei fle nur wenig Sftotij fcon i^rcr 
Umgebung ju nehmen fdjienen. «uf bem ©eftc^tc 
beö Saron o. SR. Riegelte pd) ton 3«t ju Seit eine 
gewiffc 83erflärung, unb man falj e8 iljm an, wie er 
8/8 SBorten laufdjte, unb weld?c8 tyo^e Vergnügen 
er empfinben mufjtc, fid? mit if?m ju unterhalten. 
33. fcffeltc burd) fein 5lcufjcre8 eben fo bie £crjcn ber 
grauen, wie 2lbctaibe *. SB ... bic 83licfe ber äfldn; 
ner. @c$on ber üftamc „Äünfiler" rief in manchem 
wciblidjen ©emüt^c eine 5lrt @fyrfurc$t fyeröor, bie 
flc$ bei feinem Slnblicfe nur noc§ metjr flcigerte. 
SS.'Ö 6rfd)einung war »on imponirenbem Stuöbrurf, 
unb bic würbige ^)üüe cinc8 ebcln, reiben ©ciflc8- 
®ein ©eftc^t $atte marfirte, fdjarf ausgeprägte 3üge. 
©ic freie füfmc Stirn würbe t?on üppigen £aarlocfen 
umfränjt; feine pnnenben, bunf ein <Uugcn fprae^en eine 
cigcnt^ümtidje ©djwermutf;, in bic man ftcfy gan$ 
hinein toerfenfen fonnte, ofyne je bic %\efe feiner gros 
%en ©ecle ju ergrünbeu. SBon 3"t ju Seit fpicltc 
um ben wotylgeformten, fein gebübeten 9Jiunb ein 
leid^tcö £äc(;eln, ba8 bann feinem Slntltg für einen 
Slugenblicf einen entjücfcnb Reitern Stuöbrurf »erlief. 

©ic ©räfin erfu^tc ityre ©äfk 9ßU§ ju ne^ 
men, weil bic eigentliche Slbcnbuntcrtyaltung beginnen 
follte. 33. jog ftc§ in eine Senftcrbrü|hmg jurücf, 
wo er weniger beobachtet, 3llle8 bequem überfein 
fonnte. Glcmcntinc war ton ber ©räfui ^uerft aufs 
geforbert werben, (Stwaö torjutragen. S^c ©ccla= 
mation jeigte im ©anjen richtige 5luffaffung, unb fte 
gab bie Effecte natürlid; unb treu wieber. Wlit einem 
angenehmen Crgane vereinigte fie aud? gehörigen 
©timmumfang, woburc^ fte if;rem Vortrage bie ers 
forberltc^c 2ftannitf>faUigfeit gab, unb fic^ in ten »er- 
f^iebenflen SonfäUcn leicht bewegen fennte. 8lld fte 
abtrat, jeflte man if;r allgemeinen Seifall. Sftac^ 
einer ^Jaufe trat Slbelaibc toor. ©ie fd^ien befonberö 
erregt ju fein, unb i^re Bewegungen üerrictl;en eine 



ungejwungene, anmutige fieb^aftigfett. Sie fefcte 
ftd^ an'ö ^Jianoforte, unb fing ju pralubtren an. 
Xicfcö €5(^weigen ^errfc^te im ©aalej 2Wc3 fa^ nur 
nac^ i^r, unb auc$ unfer 8. festen pe mit öufmerfc 
famfeit unb »ielem ^[ntereffe ju betrauten, ©a 
fcljlug pe langfam bic feibenarttgen SBimpcrn empor, 
fa^ läc^clnb um p<$ unb begann t^ren ©efang mit 
eigener ©egleitung. 3ufäütg ^atte pc auc§ nac^ S. 
geblicft, unb biefem erfdjiencn i^re bunfelblauen, fees 
lentollen 5lugen alö ©ternc einer langp gea^neten, 
aber noc^ nie gefannten ©lüifeltgfeit. ©erabe je|t 
in biefem 5lugenblirfc war i^m ftai geworben, wos 
nac^ er pc§ fo lange gefeint j — itmt warb ^ctf, 
eine glüfjcnbe 9lot^e überpog fein ©ePc^t, — aber 
er betjerrföte pc^, unb $orc§tc mit äugerer 9lvfye, aber 
innerer heftiger Bewegung ben Älangcn, bie fein t)f)i 
trafen. Slbclaibc fjattt eine weiche, metaßifc^e Stim= 
mej ber *fluöbrui war natürlich, bie Intonation rein. 
Sie fang einige Slricn au$ beliebten Opern, unb bann 
mehrere gcmüt^lic^c einfache Sieber, beren naiüen Son 
pe au8gejcic§nct traf. 5118 pe p^ er^ob, folgte ein 
pürmifc^er Slpplauö, welker erfl nad^ mehrmaligen 
Serbeugungen toon t^rer <&eitc enbete. 68 war eine 
allgemeine Aufregung im ®alon, unb ütele ber Stns 
loefcnbcn matten i^rer Segeiflerung über SlbelaibcnS 
©efang in ben feurigflen 5lu8brürfen 8uft. — ©oc^ 
einer war pill, unb Parrtc unücrwanbt nac^ bem 
spianoforte^in, wo er bic §immlifc§e grfd^einung gefe^en 
unb bie lieblichen Älange gehört: e8 war S., beffen 
erhabener ©eele pdj J 2lbelaiben8 »ilb tief eingeprägt 
^atte. <$x fa^ um pdj ^er fafi gar nic^t8, benn er 
laufc^te nur ben Schwingungen einer (Saite feine8 
inneren, bic bisher noc^ nie, aber an biefem äbenb 
berührt werben war — er füllte bie erften Sleguns 
gen ber Stiebe. 

5lu8 feinen Xräumrn würbe er burdj ben Saron 
D. 3K. geftört, ber il;m einige Ferren jufübrte, wel^e 
5B.'8 33ere^rer waren unb feine Sefanntfdjaft ju mas 
fyn wünfe^ten. ßr mugte wiber SBiHen in bie Uns 
ter(;altung eingeben, aber uerriet^ babei ungewöhnliche 
3erfhcutfycit. STJan reifte ßrfrifd^ungen ^erum, unb 
Slllcö war wieber in lebhaftem ©efpräc^. — ©a üecs 
naljm mau ploglid^ ein Ui)c$ 3iföcn im (Saale, ©ie 
©äfle nahmen i^rc ^Jlägc ein, unb anä) S. fitste 
feinen üerflecf ten ©ifc auf, in ber ä^einung, Nemans 
ben tortragen ju ^ören unb babei feinen ©ebanfen 
ungeflörten Sauf laffen ju fönneu. 3lber wie warb 
ifwi, al8 3lbelaibe pd) i^m näherte, unb i^n mit 
©rajie unb fanfter melobifc^er ©timmc im Warnen 
aller Slnwcfcnben erfuc^tc, pc^ auf bem ^ßianoforte 
fy&rcn ju laffen. 

(Er füllte einen falten genauer feinen Äörper 
burc^riefeln, fein ^perj pochte, er crblafjte. ^[ebe an: 



107 



bere Sufforberung ju finem Vortrage, von meldet 
Seite fie tfjm auc§ gefemmen wäre, tyätte er unter 
irgenb einem SSorwanbe abgelehnt-, — aber ^i er 
burfte er ntc§t wiberPefyen. S3atb fafj er finnenb am 
*ßianoforte. Sr blidtte auf, unb gewahrte nic^t weit 
»on pdj ^betaibe, bie toott (Erwartung auf ityn fa$. 
©a judfte ein plöglic^eö Breuer burc§ ade feine 3Wuö; 
fein 5 feine SBangen färbten pc$, in bie 5lugen brang 
eine tiefe ©lutfy, fein ganjeä ©efic^t natym einen gei= 
Pertyaften Sluöbrucf an, unb er griff in bie Saflen. 
©eine Seele brangte ifyn, öon ifjren neuerregten, übers 
»oflen (Smppnbungen $u pngenj unb er tie§ fie Mas 
gen in SBefymutfy, trieb fie empor in ©efynfuc^t, jus 
belte auf ber ^od&ften ©pifce in ^immelötufl, unb 
fang bauen abfieigenb in P^ fyinein ein wonnig Sieb 
»on 3u»erpcfyt unb Hoffnung. 8?. cr^ob pdj mit 
ruhigem Haren ©epdjtäauäbrucfe. ©a begegnete tym 
ein »otter SSeifattäfhirm, unb man gab ifym von tief 
Jen ©eiten 1)tx bie aufridjtigPe S3egeiPerung ju erfens 
nen. ©oc$ er füllte eine fonberbare SRerfcenerregung, 
fein ^erj putprte ungleichmäßig , Stötfye unb ©laffe 
we^felte auf feinem 9tnttt£, unb er mu§te pc§ we* 
gen plo^Ii$ eingetretener Unpäfjlidjfeit aud ber @e? 
feöfctyaft entfernen. 

Suchen trtr ifyn am anberen SWorgen in feiner 
SBofynung auf. Sr figt an feinem ©djreibtifcfye, unb 
eomyonirt. 9(uf bem geöffneten glügel pnb oicle 
SWanuferiptc übereinanber gefettet, unb auf bem 
spulte tiegt ein #eft SKoten, baä feine neuePen Sias 
»ierfonaten enthalt. Ueber bem Sfügel an ber grün 
angepriesenen 9Banb fangen jwei *ßortraitö. ©ad 
eine iP ba$ Qlbbilb be8 unerreichbaren (Sontrapunftis 
pen, be8 ^eroen ber DrgetfpielfunP, beö größten eas 
nonifc$en SBolförebncrS 3 o fy a n n (Sebastian S3 a dj, 
ben S3. wie ein fyötyercö SBefen verehrte, ©aä anbere 
tragt baö lädjetnbe offene 5lntlig feineö liebpen Se^ 
rerö unb väterlichen greunbeS $ofej)fy $>a^bn, befs 
fen einfache ©emütbtidjfett fo rüfyrenb unb beffen &x- 
Ijafcentyeit fletö milb ijl. 

SB. war fyeutc blaffer aU gewöfynlicfy, unb festen 
etwaö angegriffen. Xrofcbem fdjrieb er itnermübet, 
unb nur manchmal blirfte er pnnenb nac§ feinem lies 
ben £ai?bn tjin, aU gäbe beffen freunblicfyeö, geiPvots 
leö Qluge tym immer neue SuP. 5lber ben größten, 
unwiberPetylidjen £rieb füllte er ja in pdj felbfl, unb 
bie ÜRoten Poffen ifym fo ju fagen au% ber gfeber. 
©iefe Sonbidjtung fottte aber nur einem SBefen ges 
$ören$ — er eomponirte baö jarte grüf?fingä = unb 
8ie6e8gebic$t 9>? a 1 1 ^ t f f o n ' ö : „Slbclaibe". — 
3efct %attt er eö beenbet; unb inbem er eö burc^laö, 
fpiegelte P^ in feinen SWienen ©türffetigfeit unb reine 

greube. Unruhig griff er nun nac§ einer ans 

beren JJeber, — einem feinen Sriefbogen, unb fc^iefte 



P^ an, ju f^reiben. ©oc$ feine Sufregung trieb 
tyn Dom ©tufyle empor, er ging im 3i»imer auf unb 
ah, unb fdjien feinen pc^eren Sntfc^luß faffen ju fön» 
nen. ©oc^ balb näherte er p(^ weniger bewegt toxa 
ber feinem Sureau. Sr fdjrieb einen ©rief, legte i$n 
jufammen, fc^Ioß baö neu »ottenbete Sieb ein, unb 
brücfte fein Sftamenäpegcl auf. ©tan »or P^ ^ins 
btirfenb, fann er lange, — al8 er auf einmal an bie 
%f)üi ftopfen ^örte. ßr ging tyn, ju öffnen, unb 
gewahrte einen ©ebienten ber ©rapn t. S)., welc^eT 
ben Auftrag ijaüe, fid^ nad^ ©.'$ ©epnben ju erfuns 
bigen. „SKelbet ber grau ©rapn," fagte 83., „baß 
id) mi(^ ganj wofyt fitste, eine Meine förperlic^^ WlaU 

tigfeit abgeregnet, wetd^e weiter nichts ju" 

Sier ^iett er inne, trat $aPig an ben %ifä, na\)m 
ben ©rief, unb gab i§n bem bur^ fein pürmifdje* 
SBefen fap erfc^redten ©ebienten mit ben SBorten: 
,,^abt bie ©üte, ba« bem graulein ü. SB. ju übet» 
bringen/' ©er Sebiente na^m eS unb entfernte p<$. 
(©«luf folgt.) 



Iage*gefd)i^te* 

Weifen, Coneette, Engagement* iu $n fdjtoeblfd^e 
^atfenfünfiler Tratte concertirt in ffiten. 

JDte Stbcnnement-Äammer^oncerte ber getreu SWilbner, 
SBirtb/ Ätat, Xxhq k. in $rag finben jablreic^en IBefu^. 

Gtaubigl »itb Qnbe SWärj auf bem ^oft^eater in 2)re«^ 
ben gaftiren. 

«u^aeic^nungen, »eforberungen» JDer gßirtuo« unb 
(Somponifi 3« S. ^a^et in ffiien ifl vom SWojarteum in 
©aljbnrg jum ©brenmitgliebe ernannt toorben. 



3Sennifc^teö + 

$lad) feinem vierten ßoncert (ein fünfte« ift bereit« an* 
gqeigt) ttnrbc f[. ©te^f^oef in $rag, »on ber @o|>bien^ 
afabemie mit einer Jacfelferenabe überragt. 

©alfe'Ä ; ,3igcunerln" fiel in 53rannf(^»eig großartig 
bur^. 

SSebet'd ,,(St)bana" »urbe ben JDanjigern roieber vor^ 
geführt, aber »ofltc ni(Jt re(^t munben. 

3n Hamburg n?irb ,,bcr SWulatte" von 53alfe, unb , f 2eU 
Ia", Cver von @bgar Wann«felb ($ierfon) einfrubirt 

3n *Wr. 26 be« Stuttgarter SWotgenbtatte* beginnt 
eine teebt gut getriebene «HunflnoveUe unter ber Uebetförift : 
„(Sine IHovembetna^t in £>rc«ben"; »ir fe^en bem ©c^luffe 
nur bf«fjalb gern entgegen, um ben tarnen be« Slutor« ju 
finben. 

©reger XVI. beabfi^tigte, bie alte £ird)enmujif ju i^rer 
primitiven (Slnfadjljett jurücfjuff^ren ; $in« IX. benft baranf, 



168 



eine (Sourotlffion für SBieberfcrfiellung be« Gljoral« niebetgu* 
ffcfen, benn ber neue $abft liebt ble SÄuftf unb ifl Kenner, 
fagt man im STOorgenblatte, 

3n 9tetD»gfcrf giebt, nadj ber SRobengeitung, ein deutet 
«merffaner, b. &. eine roirflidje SMbljaut, (Soncerte; er bläfl 
flöte, nnb roirb näctyten« nadj (Europa herüber fommen, um 
94 auet) ba $ören nnb bemnnbern gu (äffen. — 93or meljre* 
md Sauren reiften »fr mit einem fetyr gebilbeien Sieger, 9*a* 
inend (Sola«, weldjer na$ 2)re«ben ging, um gürflenau'« 
Unterricht ga genießen, unb bann na$ Ämeriia gurücfgufefy* 
ren; »iellei*t ifl e* berfelbe* 

$>a« „9ln«lanb" förelbt: SWerfrourbige ©ntbeeTung in 
fcet mittelalterlichen SWuftf. 8u« SKontyeltter roirb in fran* 
göftfcfceu ^Blättern (f. Commerce »om 19ten 3anuar) gcfdjrie-- 
iben, bag man in ber SHbliotyef ber mebicinifdjen (Schule ba« 
felbfx eine mistige Qntbecfuug gemacht fyat, beftebenb in ei* 
nem SUttyljouarium nadj ben SWelobien be« fy. ©regoriu« nnb 
»erfeljen mit bo^elien ÜRoten, mit fogenannten Sßeumeu unb 
SBuc^ffobe». $ie erflc Slrt oon Sloten, roeldje »om 7ten bi« 
Uten 3aljrljuttbert gebräuchlich war, fannte man au« galjl* 
teilen £anbfcr/riftcn , fie ließ fic3t> aber nur mit vieler 2ttülje 
in neue Ototen übertragen. Die Nota romana war wot)l be* 
fannt, au« alten Sdjriftftcflern, aber man Ijatte in £anb* 
fünften nodj feine *|kobe bavon gefunben, wa« einige ©e* 
lehrte auf ben (Sinfall braute, fie feien in $rari nie ange* 
roanbt worben. 2)a« von einem «öerrn Danjou aufgefunbene 
SWanufcriöt in ber SJibliotJjer" gu SWonitocllier au« bem 9ten 
Saljrbunbert , unb febr fcr)cn gefdjrieben , r)ellt gwei njic^tige 
fünfte in ber ®efcbi<$tc ber SWuftf auf. gur« (Srjie giebt e« 
ben äcr)ten unb bi€ jefct eingtgen £ert be« ©regorianifc^en ©es 
fange« in römifdjen Dcoten, unb 3weiten« liefert e« ein fidr)c* 
te« Seiffcfel ber Uebertragung ber 9coten in ifleumen, bie bU 
gur Umgeftaltung ber SMufif burdj ©uibo von Slrcg^o ge* 
bräudjlict) waren. 27can oermutljet, baß bie« 9Jcamifcritot ein« 
ber Slnti^bonarien ift, ba« burdj bie (Sänger »erfaßt würbe, 
roetdjc Äarl ber ©rege, roie man weiß, au« diom Fommen 
lieg, um ben ©regorianifdjeu ©efang gu reinigen t>on ben 
geblern, weldje bie fränfiftfjcn Sänger aflmälig in benfelben 
gebraut bitten. 

3m Saufe be« oerfloffenen 3al?re« finb folgenbe umfang? 
reifere ffierfe in 5)eutf$lanb erfd)iencn: gür Drcjefter: 
4 (Stympljonien ((5gcrnty 2, gel. £at?ib, Zaubert); 4 £)uoer* 
türen (Dretyfdjccf, ©abe, tfaltiwofca, Silpljin »cm Salbe). — 



gür @trei$tnfrrumente: l Duartett *€oncert (6>o^r); t 
Duintette ($irfcbba$, @po^fr); 7 Quartette (SWa^feber, Elo* 
iique, Leiter % ?. ©d^ubertr), <Spo$r, SBic^mann) ; 4 SB toi in* 
concerte (Qvtt, Söonarb, Sitoljf, ©po^r). — gür $iattO> 
forte: 4 konterte (*enfeit, ^itolff, 6- SWa^er, ^ari^^l^ 
»ar«) ; 1 Duintett (On«Iott») ; 2 Duartette (Äufferat^ , 8a* 
feff); IT Xrio« (Slifan, ©eren«, »eriot, ». ©oom, 5)anda, 
«&alm, 2ero$, SWarfc^ner, SKe^ger, C«borne r S^eifftger 2, Sfcen* 
ling, @iara Schümann, ©ftaup, 2:äglidj«becf r ©ollroeiler) ; 

2 «Sonaten mit Violine (©urlitt, Äeifpger); 5 (Sonaten mit 
Violoncello (d^opin, ®enif*ta, ©urlitt, *alm, »ofen^ain); 

3 (Sonaten gu vier $änben (^ergberg, ftitil, 9lagel) ; 12 @o* 
naten für $fte. allein ((Sgernl), (Sblcrt 2, ^o^fe, Sbroe, (5. 
g. D. SWütter, Naumann, $auer, $ofteI, SÄufinatf^a, @pon* 
^olj, <Steifenfanb) ; 1 $bantape (©ergt). — gür ^arfe; 
2 Concerte ($arif&* Sllüar«). — Z>petn im (Siat*ierau«gug : 
6 (IBalfe „bie 3ig«unerin", SBoiffelot „bie Königin oon 2eon", 
glototo „ber görfler", gücb« „©uttenberg", filier „ein 
3:raum in ber (5l)riflnad)t", Zaubert „ber ^Blaubart"). — 
Äirejenmufif: i Dratorium (SWenbel«fo^n*g3artbolbp); 3 
JRequiem (53ro(tg , Ärenn, ©eegner); 8 SWcjfen (Safciolin^ 
^abn 2, 3anffen, Äoc^, 9>^ili^, Setter, Seegner); 3 ^Jfal^ 
men (5Reit^arbt, gr. <S$neiber, 3- SQBeig). — Stugerbem : 
„^omala" oon ©abe, „bie ©locfe" »on «&a«linger, „geflge* 
fang an bie äünßler" oon SWenbelöfo^n^art^olbi), SRnftf gu 
„@truenfee" t?on SKeperbeer. — 

JDeraoralifation bet Seit — S3ei SKarco 3Berra in 
$rag ifl erfc^ienen: „SWcffe in G für 4 Singftimmen, 2 95io^ 
lincn, iöiola, 2 Xrcmpeten, Raufen f Drgel mit ßonirabaf* 
unb 33ioloncelf f componirt gur 3nßaltation 3^rer faiferiie^en 
J&ol>ett, ber Surdjlaucbtigflen grau (Srg^ergogin SWarie Äaro* 
line, al« Stebtiffin be« f. f. S^ereftanifdjen abeligen tarnen* 
flifte« am J&rabfdjin, fton Robert gübrer, ßafcellmelfter 
an ber 3)omfirc^e gu <Si. ißeit in $rag." JDicfe aWeffe ifr, 
rote -ßrof. gerbinanb ©djubert in 9lx. 149 ber „Wiener aflg. 
SWufifgeitung" eillärt, niä)t oon Robert gübrer in $rag, 
fonbern t>on gftanj ©c^ubect in ©ien im 3a^re 1815 com* 
ponirt »orten. — 3n ber Beilage gu Nr. 11 ber „SRagbe* 
burger 3eitung" von biefem 3a^re bringt ein Ungenannter 
einen 2lrtifel über ©ebumann'« „?Jeri", in roelcbcm biefem 
SBerfe alle« mögliche (Sc^lec^te nadjgefagt roirb. 9öir Fönnen 
bem 2krf. nic^t bergen, „baß fein erleuchtete« «&aupt öfter« 
am 33erge nodE> ßef;t". 



©efd)dftön Otiten. Xrgeme«gno. ^>. £. (5« tf;ut un« leib, ©ie benachrichtigen gu muffen, bag 3&re löbliche 
abfielt auf biefe 9Beife nic^t erreicht werben fann. Sa« 6ic fitt) al« leicht an«füljrbar »orftellen, ift t>ter fe^r vielen <Scr)n)ie' 
rigfetten unterworfen. Nähere«, wenn <Sie c« roünfc^en, brieflich. 

Niegranben. ®. 3fjr äuffaft fyat un« gefallen, eignet fieb aber boeb niebt gang gur Slufna^me. ffiir bitttn um 
fernere SWittheilungen. 

#er«felt. (Smtofangen. 



2>ru(f oon Jr. Äürfmanii. 



Vi t u t 




<ktf$tkyi fit 




ädjtunbjmanitgfiet Santo- 



^ 19. 



Bt % f Ǥ t r: 
Robert Briefe in ^ei^jig. 

Sm 4. gtfärj 1818, 



SBott biefft 3fi*(4- etfdjeinen toöiftentiidj 
9 Hummern ucn 1 ober lVi 93ügen. 



9Mt* M %auM »on 52 flfrn. 2 1 /» I&Uv 
3nffttion*3ebtti«Ti bfe VctiticiU 2 *flgr. ! 



3(bonn«ment nehmen alEeSPoflämter, £Btt$', 
ffltofiE* unb JhiiijiljaiuilniigeiE an. 



3n(dlt; Dpi in im <Siat>tttau*jua- — Elfte* unfc Sffimjt. — ÖoIumfcuS &<m fteltcwn JDattb. 
3nt«Utgra$blatt- 



Arftiftyrr Vnjetger, — 



ßpetit int eiaüiet auöjurt* 

irrtet; 33oiffetüt, „Eic flöniflin iwn fean" (Örrütjrt 
bir ftönijm nie(|t) f kamilYt)t ©per in 3 Acten oan 
C. Smbe unb ©. Da«f- IMLftäirtigtr €la$ieraus- 
;ug mit brutfrijrm u. funjöfifrljem Zeit — Ceipfig, 
Örritknj) f il jQfirffL J)r. £l]k. 

3tüci Sinter tjaben bieämat att «item Stoffe 
gearbeitet. Um fo me^t finb mit beteiligt, etreaS 
(gelungene^ ju etmatten. ©cm ifi jebot^ anbete 
©et ©egenfianb, um ben e8 fi<$ ^anbett , ifl mtr)t 
fo bebeutenb, baf barauö eine trcuicti^c Oper tnU 
fimngen tonnte, ©aä mögen tie ^Bearbeitet auety ge- 
füllt l?aben. ©aljer bit langen Spifoben, ba# %nü~ 
gebe^nte in mehreren (geeuen, bie in ein« törnigen 
jtürje f^Tagmber mirfen miirbeu* %)\an flelit beut; 
li<$, bafj Söieleö Ijetbetgeljett ifl, nur um etmaö am 
bereä batauö folgen ju t äffen, nidjfc aber, lüte eä fein 
futt, alä organifd} au£ bem ©anjen entmitfelt @o 
j, 83. ber ßtjet ber S^tttcx K,, bei, lote in aüen ber* 
artigen franySftfc^en Dpetn tiit^t alä mefentlidjeä, 
felbftänbigeS ©anje auftritt, fonbeni t^eitä nur jum 
Sufpufc bient, tljeitS jur $lbroed^tung > ferner baä 
Siotlefen be$ ^ürtefeuifle, maö übermäßig auSgefyons 
neu ifi. ©ie ßf?arotfcere ftnb nidjt befünbträ ge$eic^= 
net, worauf e§ fteitid? einem franjöfifdjen öibreito; 
fabrifanten, btr afleS ber 3nt^iane opfert, eben mc^t 
antommt ©üt ^elb, ©on gernanbc, ift ju pafftü, 
|u fägtic$; Äbnig unb £Bmgtit finb etrcaö uuut; 
nic^t übel alö Stebeuftgur ifi äKarimuö, bot% ui^t 



felbflanbig^ am fceflen gejet^net ifl dfhetla, bie baS 
®anje ber ^anbiuna leitet j bic übrigen fangen atte 
«on biefer stauen granjeftn ab, ©aö ©tuet fpielt 
in Spanien, büd? at^met efi fcurdjauä franjöjiff^e §qU 
luft alteret 3«tj ba^er mir Gflrefla eine Sranjöfln, 
ni*t Spanierin nannten, ©te ^uflcfuitg ber äJer- 
luirflung ifl äcmaltfam, mie eö ^ier bei einer fo auf 
bie ®)>ige getriebenen 33ci[d}liugung nit^t aubetö fein 
fennte* ^nbeffen ifl bei fo tiefen gestern hed) nir^t 
ju teriennen, ba§ ffllan$tü für bie öü|ne rea^t ge= 
fc|i(tt unb effectüDtt be^anbeft unb bramatift^ belebt 
ifi, morin fidt) ©eribe'3, nunmehr fteitid? mattgemor= 
bene ^anb ju erfennen giebt. — ©o^ nun ^u bem, 
teaö unö bet Kompunifl bietet, ber, fo üiet lütt luifc 
fen, jutn erfreu äftate in ©eutfe^lanb mit einem bra* 
matift^rn SBerfe ^erüüttritt. 

©eurt^eiten imr, »t>ie mir eö t^nn muffen, ben 
©omponifteu uon franjopfe^em Stanbpimfte auä, fo 
tonnen mir, fefjen mir au$ t?cn maneben ä)läugein 
ah, hoä) feiner btamatifc§en Sefar)igung @ere^tig(eit 
mtberfn^ren (äffen, ©iefe SBefatjigung jeigt ftf§ mes 
ntger in ber ^rfinbuug neuer bramatife^ex gönnen, 
atö in ber geff^Üten fficnu|ung ber totr;anbenen. 
Stuf Keueö in SKelobie unb Harmonie flogen mir freU 
Iii$ ni^tj bie SBorMber, nac^ benen ber (>cinj?cni|t 
gearbeitet, leudjten Hat b«t£^ j leiste, pie§enbe @ang- 
ba rteit ber SUMobien tjeTitüffeu mir an üieten Stellen. 
SBtr motten ntcr)t bie S^ulb batoou auf ben benti 
fc^en Ueberfe|er njätjenj genauere ©urc^ft^t tjat un* 
belehrt, baß ber Sompomft aud^ ben ftanjöftf^en 
%cxl but<^ fettfame, jcrflüielre unb ^inteube Stt^i^ 



HO 



tuen »errenft f)at. ©ie Setyre »cn kern JRfattymuö in 
ber SJtuflt ifl eine fetyr »tätige unb fottte mefjr al$ 
e$ geföie^t in'ö Sluge gefaxt werben. SBenn wir 
eine föarfe 6§aratteriflif bex tyanbelnben $erfonen 
(mit 2lu8na^me bei ßftrella, bie fe^r gut gejeic$net 
ifl,) unb baß fomiföe (Slement, wa8 bet ^itrl »eis 
fpri$t (nur fyier unb ba jeigt eö ffdj in bei *ßartie 
beä 9Ma*imu8), einerfeitö termiffen, fo muffen wir 
bo<$ anberfeitö baö Streben be8 (Somponiften aner- 
kennen, 3!ri»ieUeö ju fcermeiben unb bramatifdjen Slnös 
brutf ju erjielen. ©er 9lu$bruÄ ift freiließ (ein in; 
btotbuetter; eö ifl bie 9lbfpiegclung ber allgemeinen, 
franjBftf^en Dpernjeitfprad^e. 33etrad?ten mir in ber 
Äürje no<$ baö Sinjelne, um ba8 eben ©efagte ju 
begrünben. 9?r. 1, ein Sieb jwifdjen ©ftrefla unb 
SRajcimuä, f)alt ftdj in bem beliebten franjoftfdjen Siebs 
<$arafter$ 9ir. 2, Jftecit. unb Sttcmanje, leibet an 
fiberfluffigen S<§nBrfeln unb jerflücfeltem Stygtfymuö. 
$n bem bamit »erbunbenen Serjett, beffen SDMobie 
unbebeutenb, ftnb bie einjetnen Partien nicfyt felbfläns 
big genug geführt, £ier gab eö Gelegenheit, fomis 
f<$e$ (Slement tjineinjubringen. 9lx. 3, ©uett, leibet 
an flarfen Slnflängenj ber ^Jolonaifenr^t^muö im 
äflegro fid^ret i$m öielleidjt ben (Sffect; boc§ ift 
feine ganje Haltung ber Situation nic^t angemeffen; 
ßftreüa mufjte felbftänbiger bargefleflt »erben, Qiex 
lte§ ftcfy wieber feine ßomif anbringen. 9tr. 4, &u 
«ale beö erflen 9let8, (Styor ber Witter, unbebeutenb in 
SWelobie unb fragmentarifdj gehalten, boefy nidfjt o^ne 
bramatifdje SBirfung. ©ie Serenabe ifl nicfjt o^ne 
(5igentpmti<$f eit ; eö Hingt baö 9titterli<$e fyinburd). 
©a8 barauf folgenbe (Snfemble ift mit ©efdjitf anges 
legt 5 bodj ber SdfjlufJ matt ©ie SBorte beö ger= 
nanbo er^etfdfyten eine teibenfdfjaftlic^ere SJetjanblung j 
mit ^&iujUjie^ung beö Gtyorö fonnte eine bramatifdje 
SBirfung erjielt werben. 5?r. 5, (S^or, bringt flarfe 
Slnflängc an bie 2luber'fc$e SWufej ber Sanjr^tfc 
muö im Slnbante, wo ber ß^or bloä beglcitenb, ifl 
ein offener ge^lgriff. 9lr. 6, Slrie beö ÄonigS, foü 
^umoriflif<$ fein, ifl aber btojje ^J^rafenbre^erei. ©aö 
Sieb, 9?r. 7, ifl ber flauen ßflreüa rec^t angemefs 
fen; eö Hingt rec^t liebenSwürbig franjBftfdfj. ©aö 
ginate, 9?r. 8, ^at t^eatralif^e SBirfung^ bie ^Jar= 
tie beä Sftnanbo im Slbagio unb Sargo ifl frtfe^er 
unb gefünber. 9?r. 9, SReett. unb Strie ber Königin, 
dürfte wo^I baS befte ©tiief in ber Dfer fein 5 oh- 
wofjl mit einer flarfen (Sofcraturbcfiä toetfe^en, ent- 
^äft e§ bodj tieferen, ff^ologifc^ begrünbeten »Huö= 
bruef. ^m Quintett, 9tr. 10, ifl bie Partie Der 
ßflreßa gan§ aßerliebfl naito gehalten-, baö Uebrige 
ifl fc^n?a^. ©a6 finale, 9?r. Ji, ifl re^t brama- 
tifdfj unb »on guter SBirfung -, SWajrimuö tritt anä) 
fya ettüaö fefbflänbiger unb fomifc^er aufj ber @djluf 



bürfte wegen SBieber^oIung eine« bagewefenen ß^ord 
weniger gelungen genannt werben. — 

Dr. @m. ÄUtefi. 



Siebet unb ©efätige. 

SloBett 8^umantt, (Dp. 64. fUmonfen unb «allaben 
für eine ßingftimme mit ßegleitunj bes pianoforte. 
— fcipfigi JD^tßUnj. Ijeft IV. pr. 1 t^lr. 

©a« ^eft enthalt: „bie ©olbaten^Craut" unb 
„baS üerlaffene aJl^gbelein'' bon S. SKörifej fobann 
bie „SragBbie'' fcon $eine. SRan erwarte ja nxä)t etwa 
eine Äritif biefer Sammlung; fie enthalt beö (S(^8= 
nen fo öiet, ba§ wir fle in ben $anben aller ©erer 
wünföen, bie ein tiefere« «Sntcreffe an äWuftf ne^ 
men. ©a8 erfle erquitft burc^ feine ^erjli^feit, burd^ 
bie ^[nnigfeit unb Steinzeit ber ©mpfinbung, wa^renb 
baS zweite mit einer fanften Srauer unö umjie^t. 
©er ^ragöbte Don 4?eine f)at (Sd^umann wieber neue 
Seiten abgewonnen. 4?ier pnben wir eigentlich ben 
wahren ©eifl biefer ergreifenben ©i^tung wieberges 
geben, ^atte SWenbeläfo^n burd^ bie »ierflimmige 
Se^anblung einerfeitö einen aKiggriff get^an, anber= 
feit« ju wcic§ biefclbe aufgefaßt, fo pnben wir ^ter 
fraftigere, ben Stoff fd&arfer erfaffenbere ©arfleßung. 
2ludj bie alle Söieber^olung ber SBorte üermeibenbe 
pointirte Äürje ifl bem ©anjen weit angemeffener. 
©aö erfle ©ebic^t ergreift gewaltig burd^ feine leiben* 
fc$aftlic$e Aufgeregtheit, baö jwette nic^t mtnber burc^ 
feine epif^reeitirenbe gorm. ©a« britte ift jweü 
flimmig be^anbett, — eine <?igent$ümtic$feit, woburd§ 
ber einfa^e, aber tief empfunbene ®efang eine größere 
SBirfung hervorbringt. — 

SuItuS SBetfer, ©p. 38. «e^nfucljt, «ebirljt von 
gtreckfuf}, Cur 2.U ober ©afj mit ^Begleitung bes 
Jpianoforte. — Ceipjig, feter«. pr. 12 Ilgr. 

©er ©efang ifl waljr unb warm empfunben unb 
frei »on foquettirenber Sentimentalität. 9leue& in 
äWetobic bietet er ntcfyt, im ©egent^etl woöte cö un3 
bebünfen, ald netten klänge barin, bie wir fd^on ge* 
^ört, o^ne jeboc^ beflimmt nac^weifen ju fßnnen, tvie 
unb wofjer. StBrenb wirften bie Sertwieber^olungen 
auf unöj wir werben nid^t unterlaffen, barauf aufs 
merffam ju machen, weil wir bie, bie SBorte beö 
©id^terö auöbe^ncnbe unb wieber^olenbe Se^anblung 
t?on ^ö^erem, äftyetifdjem Stanbpunfte au% migbiUis 
gen muffen. 



lil 



tftltfi ©treue», ©J>. 14. Drei £kUx für t\nt Ötng- 
ßtmmt mit ^Begleitung >es pianrforte. — feipjtg, 
^ofmeifttr. pr. 12| flgr. 

©a$ rxfle biefer Sieber: „ber @otbat" toon 6b 
d)enborff, ip rec*)t frifdt) r)erau8gefungen unb trifft ben 
regten £onj bie ®cr)liiffe t)afcen nnc etmaö »erbrauste 
gloöfel; bie SBieberbolung ber legten £ertjeile pnbet 
P<$ audt) r)ier, mie \n\ jmeiten: „^ermanbfung" t?cn 
©refccS, ba8 in ber *Huftaffung »ergriffen tfl. 9Wer)r 
SBdrme unb ©emütr) err)eifcr)t baä ©ebicr/t unb eine 
anbere Set)anblung bie legten SBcrte ber jmeiten 
@tropt)e. ©aä brüte: „Sftacr^tmanberer" t*on @id(jens 
borff, r/at einen einfachen unb warm empfunbenen 
©efang, unb giebt bie SBorte beä ©ici)terä ot/ne 
SBiebert/otung mit bem entfprecr)enben 9lu$brucfe 
toieber. 

fcotti* €$le?t, ©p. 6. „Wir forelti" oo« Ijeine, für 
ein« Singßtmme mit öeglcitung bes pianoforte. — 
fripfig, Peter«, pr. 12 tlgr. 

©er (Somponip ftrefete nadt) tieferer Srfaflung 
be8 bidjterifcr/en 3n§atted, unb t)at it)n audj gtütflicr; 
erreicht, ©ie ättelobie ip fct>r ebet gehalten unb im 
©eipe ber neueren 3«t- ©ie Segleitung pnben mir 
t)ier unb ba etwaä überlaben, gefugt unb nac$ ßffect 
tjafdjenb, maä nici)t nött/ig, ba ber ©efang an per) 
toirffam genug ip. Scib tfyut e$ nn$, ba§ ber (Sonu 
yonifi bie SBcrte: „baä r/at eine tminberfame, ges 
malt'gc SJMobei", nicr)t weniger alö öiermal miebers 
r)olt t^at. 21bgefcr)en »on bem fehlerhaften §8erfar)ren 
an per), jerpört er aucr) felbp bie SBirfung, bie er 
fceabpdjtigt. 2Bir toerfennen nt<r)t, ba§ gerabe biefer 
giö^Eur (Sag in ber SJMobie fet)t fdjön gehalten tfl 5 
boer) möge ber (Somponip fünftig aufmerffamer auf 
pet) werben unb bie r)or/eren, aftf)ctifcf)en 3tt?ecfe nicr)t 
aus bem Sluge verlieren. 9tu<i) bie SWupf t;at ir/re 
Sogif. — 

2BÜ$eIm Äitt^off, „fiennft bubas aurr)?" «tbicljt 
von Crjeobalb fterner für eine SingCtimm* mit fiegl. 
&e* pianoforte. ©Ijne ©pusjatjl. — Stuttgart, 
^ranf müller. |)r. 12| Hgr. 

©er (SomponiP fu^t baä ©ebi<i)t nacr) feinen 
uerfer)iebenen ^afen wieberjugef en -> bod^ bleibt eä 
Moö bei bem SBoHen. ©er ©ilettantiömuö gueft 
Part fjerbor. ©ie @d;waci)en ber SJielobie fott nun 
bie Segleitung beefen: bie tt)ut'3 nid^tj aucl) bad 
flebile unb cantabile, baö babei Pet)t, üer^ilft und 
1 ct)t ju einer SMobie, unb am aßerwenigPen fol«l)e 



ßffectPetten, bie ben ^orer gleic^fam mit ber Wafe 
auf bie Intention be« EomponiPen ffo§en fotten. 

Statt) 2ac^lter f ©p. 81. Öier titln für eine Stng- 
ftimuw mit öegtettung Its pian^fartf. ~ Main}, 
ßc^ott. pr. I Jl. 21 Ar. 

Semegen pet) biefe Sieber au(i) in einem 6mppns 
bungöfreife, ber nidr)t befonberd $ertjorpe(^enbe§ bus 
tet, fo pnb pe boct) fnit ©efe^maef unb tecrjniföer 
Umpcr;t gemacht, ©er Sluäbrui ip ma^r unb (raf- 
tig, bodt) termift man baö (Et)aratteripifci)e in ber 
Srpnbung. An 2Bieberr}olungen leiben auet) biefe 
©efänge nocl) fet)r. 5»r. 2, ^SBiegenlieb^ ip fetjr 
einfa^ unb gut gefungen. ©ie anberen preben tn 
tyrer JDlelobie me^r nad^ einer glänjcnben unb effects 
üotten @ntmictlung ber ©ingPimme, moju eine reiche 
Segleitung it)r Stjeil beiträgt, ^ierburet) Überpreis 
tet bad Sieb feine ©renjc unb preift in'ö S^eatratk 
f$e über. Sinbet Pdt) ber Somponip an berarttge 
äugere SWittel, fo legt er feiner Srpnbung einen 
3mang auf, ber bem d^arafteripifdjen Sluöbrucfe Sins 
trag tt)ut. 

Ctto S3aron StUty, Acty fte^er für riiw Öing- 
Ütmme (3llt ofcer öariton) mit ßegl. ies piauofortr. 
©rjne ©pusfaljl. 3»et flefte. — Berlin, ßote u. 
ßoek. 1. fyü 17-}- ggr. IL fleft 20 ßgr. 

©iefe Sieber pnb erpe »erfu<t)e, bie als fotd&e 
atte @cr)mäd^en einer erPen (Sompoption an per) tras 
gen. ©er SJerfaffer giebt nur Slnempfunbened mies 
ber* bie ©pfyäre, in ber pti) bie SWelobien bemegen, 
ip fdjen fct)r ausgebeutet unb abgenufct morbenj nirs 
genbö auet) nur eine leife (Spur öon äWupf in r)öt)e= 
rem ©innc. ^it ^Jlattt)eit ber ©cbaufen mirb burcr) 
bilettantifct)e Segleitung, ber man bie r)armonifcr)e 
Unbel;olfenr}eit beutlicf) anper)t, noci) mel)r r)ertJorger)os 
ben. ©otttc ber Serf. auf ber 6omponipenlaufbar)n 
fortjufar)ren gebenfen, fo ratr)en mir tym, einen prfis 
fenben Slicf in per) ju merfen. Sei bem rüpigen 
SJormärtöf^reiten heutigen SageS im Sieberfad^e, Ui 
ben Prengen 2lnforberungen , bie fomoljf bie Seit atö 
bie Ärttif an berartige @rjeugniffe ma^en, ip eine 
Prenge ©elbpfritif fet)r »on 9^ött;en. ©er (Eomponip 
Pubire bie bePen SEBerfe neuerer 3*i*> bie 5lufrict)tig; 
feit mirb ir)m bann am bePen fagen, maö ju t^un 
fei. — 

Dr. 6m. Äti&fcx). 



112 



(Soliratbuö von gelitten <£*at>to, 

in Hamburg jum etfien SKale aufgort in einem Gcncerte 
fce« ÄaperfmeifUr* Stxtbt am 5ten gebrnar. 
9?ur wenige SBorte feien mit ü6er biefe netteflc 
(Scmpüfttion einee StfanneS erlaufct, bem bie einen 
StfleS gafcen, bie Slnbern 2lfle8 normen, ber balb ©e= 
nie, balb latent, talb gar nid^tö würbe, hirj, über 
ben bie toerföiebenartigflen, fritifd&en 2lnftc$ten »et- 
nemmen worben ftnb. 6ö giebt jwei ©eft^täpunfte, 
weld&e wir 6ei ©eurt^cilung biefer, wie aller neueren 
@d(jöpfungen ©aüib'ö feftyalten muffen, ben muftfas 
lifäen unb ben ptylofo^if^en. ©er erftere jerfättt 
in bem ted&niföen unb geifligen. ©ie SecJjnif ifl in 
„6olumt>uö" fceffer att in bet „SBüfle", bie SBen; 
bungen ftnb fliefjenber, natürlicher, felbfl bie Snflnis 
mentation ifl flarer, tidjtöolter. ©ie »etjanblung 
ber SBaffe erinnert jwar grogent^citö an bie in ber 
„SBüflc", tute benn überhaupt ber (Somponifl in ber 
gorm nichts 9teue8 giefctj afcer er weife btefe gorm 
teffer ju fcefjerrföen, feine SJrt unb SBeife ju compo- 
niren wirb itym geläufiger, unb lange mag eö nicfyt 
metjr bauern, fo wirb axxi) ©aöib ärteifler in feiner 
Spanier fein. — 

3n muftfalifö geifiiger £inftc$t überragt bie 
„SBüfle" ben „6olumtu8" um ein »ebeutenbeö. 9J?it 
5luöna§mc weniger Hummern, ju benen wir fcefon= 
ber§ ben Sanj unb 6^or ber SBilben, baS SBiegen; 
lieb einer inbianifdljen ättutter rennen, bietet baö neue 
Sßerf nid^tö *on jener Urfyrünglid^feit ber (Smpftn= 
bung, toon jener ^öfjeren SBdts unb STCaturanfd^auung, 
wie fte und in ber „Sßüftc" entgegentritt, ©ie 9flu= 
ftf ju „(Sotumbuö" ijl flar, üerfiänbtic^, fafi grcfjen; 
tljeilä baS, waö bie SJJaffe mclobiöö nennt, aber fiinfb 
terifdlj naifc, beö erhabenen Stoffe« würbig nur feiten. 
©afj aber ©atoib biefen (Stoff wählen fonnte, bafj er 
ein gefd§ic§tlic§e8 ©atum ungeheurer ©ebeutung: bie 
entbeefung einer neuen SBett, jum SBorwurf 
einer fünfllerifdtyen (Sompofition ju ergeben toermod^te, 
bieö fceweifl, ba§ er baö ^iJofo^ifd^e 33ewu§tfein beä 
Sa^unbertö in ftc§ aufgenommen i)at) bicö beweifl, 



ba§ er ju ben berufenen gehört. Serufen flnb ffir 
tnidj alle bie, weld&e wiffen, waä in ber 3eit »orgelt, 
unb burd^ tyre SBerfe ba« betätigen. SBer bie SQBcrfc 
fiatte beö ©eifleö nid§t fennt, Wet^e unfer $a1)if)uns 
bert aufgef^lagen ^at, wer nie barin ^at arbeiten 
fe^en, ober gar felbfl t^ätig gewefen ifl, ber tyat fein 
Sfittyt, feine (Stimme ju ergeben, unb Hange fte nocij 
fo „gelehrt", nod^ fo „tief", nodj fo „innerlid^", unb 
wie bie Stichwörter ber alten Sübung atte ^ei§en 
mögen, ©aöib ifl aber nid^t bloä tfyeeretifcfj in bies 
fer 833er(flätte tfyättg, er war eö anä) praftifdj. ©a^ 
er bie SBüfie, SKofeö, ßolumbuö in 2?iuftf fegen 
fonnte, bicä ijl ^inlängtid^ erflärt, wenn wir wiffen, 
bafj er @t. ©imonifl war. Sllö im 3af)xt 1832 tter= 
jig ©d^üler bem pere Enfantin nad^ SJlenilmontant 
folgten, um bie eigentliche Sebcnögemeinfd^aft praftifc^ 
einjufü^ren, war aud§ gelicten ©atoib unter i^nen. 
^r fe|tc 4?gmnen i« 9Jiuftf, wet^c „bie ©emüttyer 
fcegeiflerten, unb einen 3^uber über t'^re %xheitcn aufe 
goffen." $d) fein weit entfernt, bem ©imoniömuä 
uniebingt baö SBort ju reben, aber in tym ftnb fd^on 
^raftifc^ üiete fragen ber ^ilofoptyic gelöfl, wei^e 
felbfl t^eoretifd^ tiö j[e^t nod^ fe§r SBenige überwun^ 
ben ^aben. Soutö ©lanc fagt fe^r wa^r: „bie Sipo? 
fiel Don SWenilmontant flreuten, o^ne e8 felbfl ju 
wiffen, ben ©aamen öon fielen um ftd§ fyer a\i$, über 
benen eineö £ageö bie irrigen oergeffen werben fott 
ten/' ©er StmomSmud ifl eine Sßtjafe in ber gros 
fjen foeialiftifd;eu SntwicHung, welche unfer 3<i$t£ 
^unbert nimmt, uitb aUe bie, welche ftc§ ju feinen 
fielen 6efannten, ober i^n gar, tvic ©atoib, ^raftifd^ 
ausübten, werben in i^ren Sßerfen eine ^B^ere SBelU 
anfd§auung offenbaren, at8 bie, welche ntc^t wiffen, 
tvaS im <3d^oo§e ber äWenfc^^eit t?or ftd^ gc^t. 

5n muftfalifd^er ^inftc^t mögen btc @d^öpfun= 
gen ©atib'ö nid^t beliebigen fönnen, bie p^ilofo? 
^^ifc^c SSebeutung aber werben mit mir äße bies 
jenigen erfennen, welche an ber £anb ber ©efd^id^te 
unb ber ^tyilofopf;ie ber neuen ©efellfd^aft ent= 

gegenjuge^en wiffen. — 

S^eobor ^agen. 



Ucberfic^t ber neueflen ©rf^cinungen auf bem ®tbiett ber 3Äuft!. 



gut 2Btännet<bot. 

Äiebettafet, Cljöre un* «Duartetten für ben Älänner- 
gefangDcnin in Wim. Sc Ijifferlub , ©ebicljt von 



Rifbl, «rempofition von €. Äitl. ^aslinjrr. 1 Jl 
30 flr. 

(Sin neue« 3e(djen ber ^ätigfeit te* 3Biener SWanner* 



113 



gefangweine«, ber in ber Zhat ben lobenswerten (Sifer 
eutwidelt. $aft arTe Sieber nnb Gljöre, bie für unb burd) 
tyn ba« Sid^t be« ISafein« erblicften, serbienen 23ead)tung 
unb 8nerfennuug, nnb wir wünfdjen allen ^fjnltc^en Vereinen 
ein gleidj ft^tbare« ©Raffen. 2ludj bicfc (Äcmpofiiion »on 
Xitl entfpridjt iljrem 3»eefe, fte ifl jwar einfad) unb f<$tnucf; 
lo«, $at aber bafür ba* Sßerbienfl, bafj fie utc^t bic ©rengen, 
welche bct SRännergefang immer inne galten mu&, überfdjrei* 
tet. ü)ie wfegenbe iöcfcegung burfte natürlid) beim (Schiffer- 
liebe nfdjt fehlen, bed) würbe angemeffener gewefen fein, eine 
weniger befannte 8rt unb SÖeife bf« (Sdjaufcln« tyier anju* 
bringen. 2Bir erinnerten uns an tfafliwota'« „lieber bie fjel* 
len k." für gemifd&ten (%r. 

©♦ 5Batt(j, (Dp. 11. Tir. 3. Stänkt!, gel», von Ret- 

nik. ©loggt. 24 ftr. 
— — , ©p. 19. rir. 1. Allgemeines Ätontoern. 

Hr. 2. 8rinklie*. ttitjenDorf. 3**e nr. 30 ftr. 

JDiefe lieber finben ebenfalls in bem »orljergenannten 
<5kfangt>eieine ben erflen Slnfiofj tyre« Gutftefjen«. $er (Sern? 
Vonffl würbe f$on früher Don un« gelobt unb audj tyier $e* 
gen wir nodj über tyn biefelben ©efinnungen. ©. Sßartfj 
f$reibt flet« fangbar, cl)ne alle (Sljarlatanerie, unb ted)nifdj 
cerrect. 2lm mefflen ^eran«gnbeben ifl ba« £rinflieb (£p. 19, 
fflx. 2) ; e* ifl »©(( be* lebenbfgften £umor«. 2>a« „Slllge* 
meine Söanbern" ifl über bie ©ebüljr au«gebel)nt unb über? 
fentlmentol. 

%t. ©erfato^, ©riinner fieDertafel. CrCte* Jjeft, fie* 
*es Cfikofrl), oon Öogl , im* Ärinkliefc, pon Öer- 
nrrtlj. flrünn, DJiniker. (©Ijne Preisangabe.) 

JDa« erfte Sieb ifl na$ ungarifdjen £an$weifen gemobelt, 
unb bitttt in feinem GljaraFier t>iel Originelles. £a« jweite 
ifl anmutig, aber unfdjulbig. $armonifcr)e Seljler finben 
ftdj nidjt wenig. (5« fei Ijier uut ber eine, flärffte, erwäfjnt. 



5)ie beiben 93äffe fingen 



gis 
e . 



ÜMcfe gortfdjreitung 



c c c c 
AAAA 

im etilen 33a§ Bon c nad) gis ifl &olf|tänbig unfangbar, wol* 
len wir and) nldjt barauf SRü(ffi^t nehmen, ba§ fte an ftd) 
felbfi ffion fer)Ierr)aft erfd^eint. ©ie lieg f\$ *iellcld)t bur^ 

a gis 
folgenbe« ©erfahren umgeben: c c c e . 

AAAA 

Dtp£eu$, Sammlung von Cirtirrn un) Gefangen für 
4 jnännerCttmmfn. JDwiffljntfr ßarti) (dritte JTolge, 
Dritter ßanD), flr. 70 — 100. JTlit Compofitionen 
Dan €. ÄDom, (ff. ^ftljolf, ©. ßöttger, ©. ßraune, 
C.Ärrger, Ä. Ijärtel, Ä.^aurr, Xflürken, Q.fton- 
bart, X €. JHarfcljnfr, ^. ÜtüUfr, 3. Otto, €. 
Ridjtnr, X SdjnnUrr, R. Seifert, ID. Öto^e, €. 
€l)iele, €. Üoigt u. «. 3öllnrr. herausgegeben ©on 
«arl 3ällner. Jrie^lein u.fyrfcl). Partitur 15 flgr. 
Stimmen 1 €l)lr. 



JDiefer Q3anb ifl »ortrefflic^ rebigirt. 5We in tym tnU 
Seltenen Sieber ergeben ftd^ über bie ©p^&re be* ®e»öbn* 
liefen; einzelne, unb jtoar ni^t wenige, gehören ju bem S3e* 
(Jen, rta« bie neuere 3eit im SWänner^cr gebraut. S3ou bem 
Herausgeber felbfi ftnb mehrere Sieber, bie t^eil« befannt, frü* 
^eren Sammlungen entlehnt, l^iU neu, tyto juerft erf^einen, 
wie ba« S3ater*Unfer (9^r. 70), ba6 flclfjig unb fauber gear^ 
Uittt, Diel mobulatcrifdjen JRei4t^um enthält, aber bed) nur 
aU eine unbelo^nt bleibenbe unb überfiüfftge Arbeit augefe^eB 
werben mufi, benn bie Literatur ber „Sßater^Unfer" für $fthn* 
nerflimmen ifl fdjon ^u xtid)liä). 911« befonber« gelungen 
Sebe itfc noc^ f)cxau*: Wx. 75, «Piratengefang »on ®. SBbttger, 
«Hr. 72, Sieb ber IDcutf^en »on X^iele, bie Sieber \)cn (Stabe, 
&bam, flauer SWontag t>on Äüden. 

% ©♦ SWÜDer, Oier ftrter für 4{timmtgen Äännfr- 
gefang. 38rauer. 20 ttgr. 

©infame, aber nid^t einfältige Steber, an benen fteft 
Sftandje ein gute* ©eifpiel nehmen fönnten, bie gewohnt ftnb, 
5KÄnner(^öre wie 33le$mnftfd)cre ja be^anbeln. ©ir empfeh- 
len bie Sieber. 

gut gto#ed fitd^efler« 

3* SB* Äaßittioba, ©p. 145. J2me Ouvertüre de 

concert a grand orcheslre. Peters. Stimmen, 

2 2l)lr. (4|jänt»iger Cla»ierausjug, 20 Hgr.) 

3n ber 5lrt unb 3Beife ber f4cn früher erfd&fenenen Du^ 

»erturen, Ui beren Verbreitung unb Beliebtheit in ben fleU 

neu ©täbten und ein genauere« Urteil erlaffen fein mag. 

Sttc^enmuilf* 

©t SW* Sleittt^alcr, Cantate nacl) Worten In Zeitigen 

Seljrift für flinfcerftimnwn mit ©rgelbegleitung. 

fllemm. 1 ®l)lr. (Partitur utfo ©rrljefterftimmen 

in richtiger abfcljrift 2 tljlr.) 

£)er (Jomponifl ^at feine Aufgabe im Slffgemeinen ernfl 

unb würbig gelöft. 3n 5lu«fü^rung unb d^arafter f^lfegt 

ft(^ bie Kantate an bie Ältere <Sdjule, boc^ c^ne $ebantereien 

ju erliegen. CDic 2lu«fü^rung burdj itinberflimmen mö^te 

nid^t anjurat^en fein, üorjüglid) verlangt bie untere Stimme 

eine fräfttgerc ©efe^ung, ba bie fd&wat^e Äinbeiflimme in 

biefen Regionen nidjt au«rei(^t. Die einzelnen Honfiücfe ber 

Kantate flehen guweilen im unrichtigen Q3erwanbtfd^aft«t)et' 

^Jiltniffc, fo folgt nac^ jwei ©ijjen in E fclöfclidj einer in F, 

unb eben fo folgt ber @rf}lu&fa$ in Es einem torljergeljenben 

in F o^ne jegliche mobulatorif^e Serbinbnng. Sut^er'« (5^o* 

ral „(Sin 1 fefle Surg'" ifl in ber SWitte be« ffierfe« einge^ 

f^oben, unb jwar na(^ einer Driginalf<^rift »om 3a^re 1636, 

an welker ber 93erfaffer mit ütelem Se^agen unb groger 

@i<f)eif)eit bie alten urfräftigen (?) SR^t^men rü^mt. 

©♦ £♦ S)robifc^ r Bie iTeftfeiten, Sammlung *on ftir- 
eljencantaten für Sopran, Alt, JUnor, fflaCj, mit fie- 



114 



ültitimg ©cm 2 Wolinnt, Mola, «ello, *af|, /lote, 
2 «Unnetint, 2 «jorner, 2 trompeten un* Pau- 
ken. $ofm«ifter. nr. 4. pfingftcantat*. ®p. 46. 
Partitur, 25 Hgr. 

(Sin gut gef*riebene« fflet! ' ba * to0 * 1 ni,r ben * >rö!H ' 
f<fcen SKufcen ft* gn feinem 3»ecfe geftellt ^atte. »it em* 
tfe^len e« mit fflergnügen ben Ferren Gantoren, «orgugli* 
ber Heineren <Stabte unb ganbgeme inben , benen eine ftarfere 
Drdjefterbefefcnng burdj bie Umftfinbe unmägli* gemalt ift. 

SRcttbcl4fo*tt.»art$ol^ ©p. 69. 3 Arteten fir 
Otor u. »olottimmen. ßreitk. u. flärtel. Partitur, 
Hr 1, 2, ä 20 ngr., nr. 3. 1 ffljlr. emgaimmen, 
Hr! 1, 2, ä 10 ngr., Hr. 3. 20 ngr. 

SBirb befprodjen. 

gthr SPianofoirte* 

goucertftücfe, «ottatett, #frantafiett, 
& @*tttbel«eif et f ©p. 8. Sonate heroique. Ham- 
burg, öoljme. 1| Slljlr. 
(Sin lef*t geftaltenbe« Talent |>nlflrt in biefem ffierfe, 
let$t in bem (Sinne, müljelo«, forglo«. Ueberafl guter Stuf, 
bttmetlen ein *ufafc gu r^ljerem ginge, fo («»inben HtZbnt 
»orüber, ba§ ber $örer einen (Sinbruc? frfföer Stimmung gu* 
rnefbeljali. SDic Sonate ma$t i$n emofunglidj, tin 2Betf, 
ba« tiefer in ba« Seerenleben eingreift, in ffd> anfgune^men: 
hiermit ift ir,r <Berbienftli*e«, wie «ff. glaubt, am ft«erften 
begegnet unb tip guglei* bie rechte (Stellung unter ben <5r* 
Weinungen auf bem ©ebiete ber SRnftf angeroiefen. Hac$ 
bem 3Jlagftabe gemtffen, ber an ©djöpfungen oon r)öcf>ftem 
Stunfitotttty an legen ift, an (Sdjötfungen , bie ba« 3nnere 
für ©toge« unb (Sr&abene« erglühen machen, bleibt nur ber 
erfte <Safc, AUegro maestoso patetico, gu Beamten; er rcidjt 
an bie ©rtare ber ffierfe, bie folgen 2Ragftab julaffen; bie 
übrigen <Safce fteljen blefer (S^are fern, «ierau« erhellt, ob 
ber öeifafc „beroique" eine tiefere 99egier)ung t)at ober nic^t. 

(Salon > mtfc ©Ijaratterftücf e. 

<£♦ £>e£tt, ©p. 25. Lui et Elle. Deux Pieces ca- 

racteristiques suivies d'un Nocturne, Ijofmnöer. 

Deux Pieces 17^. ngr., Nocturne 10 ngr. 

JDrei anfpredjenbe @4fre, bie ben guten 9Wufifer im Slll* 

gemeinen, »ie ben guten Glaolerfoieler im 93efonberen belun« 

ben. (Sie getanen fid> au« groar ni*t burd) £fefe, aber burcr; 

griffe ber (Stftnbung, bur<$ melobiföen ging unb feine $aU 

fcmg, unb ftnb bar,er roo$l gu empfehlen. 2>le Ueberfötift 

„(Sr nnb 6le" ift jrofaifcö, tyut aber ni$t« gur <Sa$e. 

8* @$ittbelmeifer ; ©p. 4. Impromptu, ©äljtne. 

10 Ör. 

mmm _ — t ffip. 7. Secoad Impromptu. 

tbtrt. 10 «r. 



«ngene^me, tei$tblütige (Stücfe, bie toeber grofe gettig* 
feit, no^ tiefe« mnßfaitf^e« Sßerflanbnii beanf^rn^en ; am 
paffenbflen mit jtatlimoba'6 Sa^en gu »erglei^en. 

% »entbiet, ©p. 39. Reverie. flrcitkxrpf u. gartet. 
15 ngr. 
39 bereit« $.66 be« Ärlt.Slng. na(^ bem (Sremplat be« 
8licorbi*f^en SBerlag« angezeigt uub al« angenehme« ^tattier^ 
find benannt toorben. JDie 9iu«f!attung be« SEBerfe« von Sel^ 
ttn ber beulen 93erlag«^anblung ift bie gefdjmacfttotlere. 

% S» $amm f €rauermarfrlj. Schott 27 Ar. 

©elegen^eit«mnjif, bem gfabenfen 9Kenbel«fo(n'« getoei^t. 

SB* S>ü^I f ©p. 1. Premier Bouquet musical. R6- 
ves de jeunesse , S6r6nade , Sur Feau. ^ottoskf 
Hagfmann u. 8opp. 1 Ct)lr. 

©eber anf bie ©eftnnung, nod^ anf bie Sef&^ignng be« 
Somponiflen, alfo auf bie beiben ^anptpunfte, meldte Bei tU 
nem örftling«»erfe in grage fommen, lagt ftc^ nadj biefem 
„Bouquet'' ein beftimmter @$(ug gießen. JDte ©türfe ent* 
beeren be« poettf^en JDufte«, ben man mit föedjt an einem 
@rraug gu finfcen hoffen barf, ber ni$t @tro^i, fonbern ©In* 
men bergen foil; ber J&örer bleibt bei tftnen, ungeachtet ber 
»irtuofen S3e^errf<^ung be« Snftrumente«, ber fte ^ulbigen, ge* 
linb on«gebrücft, gletdjgüliig. 93on ben Ueberf^riften %at 
ttiel(ei$t bie be« brüten ©tüde« „auf bem Gaffer" am mei* 
ften ^Berechtigung , inbem man afieibing« an biefe« Clement 
erinnert toirb. 3öad^t ber Comp, ni^t über fidj, fo toirb er 
ben (Solingen eitler ©alonmuftf oecfallen unb in iljr untere 
ge^en. Um bie« jn fagen, brauet man nfdjt $rop5et %vl 
fein, hoffentlich jeigt er %$ in feinem gtoeiten ©erfe oon 
einer (Seite , bie ni$t toie bie«mal meor gegen ai« für i^n 
ftimmt. 

%^ ^a^mattU f ©p. 5. Nocturne. Morceau de Salon. 
ßoU u. Öock. 15 0gr. 

£ro(bem bag ber (5omp. fein öcocturno felbft al« @aion* 
ftüct begeic^net, fo ift bie« boc^ ni$t unter bie <Sc^aar Jener 
oberflächlichen, geifte«ieeren $robucte gu ftelien, in benen ©e* 
fü^l ge^euc^elt, bie äunft enttoürbiget toirb. ißicime^r be« 
ftrebt ficj ber 6om»j. ben gorbernngen ©enüge gu t^nn, bie 
eine reine ©eftnnung gur Sorau«fe^ung ^aben, unb übt ba« 
(Stücf nod^ nic^t ben Steig au«, bec bie fDlfyt be« (Somponi* 
ten« lo^nt, fo liegt bie« toemgften« niejt am SGBollen feine« 
Sßerfaffer«. 5Die örfinbung in bem Sßocturno ift gering, bie 
an«fü^rnng nld)t o^ne ©efd^maef. 

tt* ©ertnaitt, fltüiöc^en. Wvtrtcn, IBrauer. 10 ngr. 

23on fügltc^em ©ef^mac! unb einfc^lafernber Söirfung, 
tocil toüft unb leer. 3)er Skrf. comjjonirte allem 5JnfdJein 
na4 nur gum 3eüoerirtib. 9Ba« er Ijeroor gebraut, geigt i^n 
nidjt al« gelernten SWufifer, fonbern ai« ^Dilettanten, bem bie 



115 



W$m Skbeiitong bet Stunft vo$ wfd)loffcn iß. 3u t>er* 
mitten fte$t übrigen«, bof et »iel Unigana, mit mcfceruen 



fflirtuofen^rfen gepflogen $at. ©c$« et fl4 na$ befferet 
9la(rang um, al6 biefe i$m batbicten! 



3nielltgett$l>latt* 



Conservatorium der Musik zu Leipzig. 

Das Conservalorium bezweckt die höhere und eine möglichst allgemeine und gründliche Ausbildung in der Musik; es 
erstieckt sich daher der Unterricht theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik als Kunst und Wissenschaft, und er 
wird ertheill durch: 



Herrn MHsikdirector und Cantor an der Thomasschule Moritz 
Haaptmann (Harmonielehre» doppelter Contrapunkt, 
Fuge). 

Hrn. Musikdirector Siels W. Gade (Anleitung und Ue- 
bung im Instrumentiren, Durchsicht von Compositioncn). 

Hrn. Musikdirector Ernst Fr. Richter (Harmonielehre). 

Hrn. Professor Ign. Hogcheles (Oberleitung der Piano- 
fortestudien, Ausbildung im Vortrage und in der Pianoforte- 
Composition). 

Hrn. Iiouis PJaidy » /D . , t . A 

Hr«. Krnat Ferd. Wenzel i ( p ' anoforles P"0. 



Hrn. Organist Carl Ferd. Becker (Orgelspiel, Uebung 
im Partiturspiel). 

Hrn. Concertmeister Ferd. David (Oberleitung des Vio- 
linspiels, Uebung im Orchesterspiel und Dirigiren). 

Hrn. Ittor. Hlengel \ /v . .. . .. 

Hrn. Bad. S**bL I ( V,o, " s P' e 0- 

Hrn. Ferd. Böhme (Sc4o- und Chorgesang). 

Hrn. Franz Brendel (Vorlesungen über musikalische 
Gegenstände). 

Hrn. Louis Albert (italienische Sprache, für die, welche 
sich dem Sologesänge widmen). 



Das Honorar für den gesammten Unterricht beträgt jährlich 80 Thaler Court., in vierteljährigen Terminen pränume- 
rando zahlbar; 3 Thaier zur Bibliothek ein- für allemal bei der Aufnahme; und jährlich 1 Thaler pränumerando für den Insti- 
tutsdiener. 

Zur Aufnahme sind Talent und wenigstens eine die musikalischen Anfangsgründe überschreitende Ausbildung er- 
forderlich. 

Donnerstag d. 27. April d. J. findet eine Aufnahme-Prüfung statu Anmeldungen hierzu sind jn frankirten Briefen, oder 
spätestens am Tage vor der Prüfung persönlich bei dem Directorium zu bewirken. 

Der ausführliche Prospectus über die innere Einrichtung des Instituts wird von dem Directorium, der Buchhandlung 
Joil. Ambr. Barth und den Musikalienhandlungen Breitkopf $• Hartel und Fr. Kifttner zu Leipzig unent- 
geldlich ausgegeben und kann durch alle Buch- und Kunsthandlungen des In- und Auslandes bezogen werden. 

Leipzig, im Februar 1848. 

Das Directorium des Conservatoriums der fflnsik. 



IVeue Musikalien im Verlage von jtfr. -Ho/- 
m eist er in Leipzig: 

Croisez, Op. 35. 3 petits Solos p. Pfte. Nr. 1, Fantasia. Nr. 2, 
Barcarola. Nr. 3, Marcia. (ä 7± Ngr.) 22£ Ngr. 

— — , Op. 41. Reminiscences de Bellini. Reverie p. Pfte. 
12£ Ngr. 

Duvernoy, Op. 172. Pelite Fantaisie sur la Muette de Portici p. 
Pfte. ä 4 Mains. 15 Ngr. 

— — , Op. 173. Pelite Fantaisie sur le Magister de Village de 
Heurion p. Pfte. 12£ Ngr. 



Duvernoy, Op. 174. Cavatine de Bellini. Fantaisie pour Pfte. 

12£ Ngr. 
Gutmann, Op. 12. Dix Etudes de Concert pour Pfte. Liv. 1. 2. 

(ä 1 Thlr. H Ngr.) 2 Thlr. 15 Ngr. 
Kessler, Op. 43. CanliJene et Toccata p. Pfte. 17£ Ngr. 

— — > Op. 44. Impromptu p. Pfle. 15 Ngr. 

Labitzky, Op. 146. Frühlingsgrüsse. Walzer für Pfte., zu 2 H. 
15 Ngr., zu 4 H. 17£ Ngr., f. Orchester 1 Thlr. 15 Ngr., im 
leichtesten Arrangement f. Pfte. 10 Ngr. 

— — , Op. 147. Columbinen-Galopp f. Pfte. zu 2 H. 10 Ngr., 
zu 4 H. 12± Ngr., f. Orchester 25 Ngr. 

Willmers, Op. 58. Reverie du Soir. Rhapsodie p. Pfte. 1 Thlr. 



116 



Die für den Juristenball in Prag eigens componirten Tanz- 
musikalien, welchen in dem heurigen Carne?al fon dem tanz- 
liebenden Publikum Scepter und Krone zuerkannt worden, sind 
unter dem Titel erschienen: 



Album, 



zur Erinnerung an den Juristenball. 
Ausgewählte Tanzmusikstücke für das Pianoforte. 
Inhalt: 
Swoboda, F. W., Juris-Quadrille, 
Pretis, S. v„ Galop fameuse, 
Seding, A*, Rendez-vous-Polka, 
Körner, A., Abschieds-Polka, 
Swoboda, F. W., Bergknappen-Polka, 
Charlesson, Maid speech Quadrille. 
Preis 1 fl. 30 xr. C.-Mze. 
Prag, Februar 1848. Johann Moffmann. 

Herr Fr. Hofmeister liefert für seine eigene 
Rechnung aus. 



Neue Musikalien 

im Verlage von 
C. W. JPeterSf Bureau de Musique in Leipzig. 

Durch alle Musik- u. Buchhandlungen zu beziehen. 

Banck, C, 6 Lieder von Jul. Francke für eine 

Singstimme mit Begleitung des Pfte. Op. 66. 

Nr. 1. Spanisches Lied. 12 Ngr. 

„ 2. Im Walde. 12 Ngr. 

„ 3. Der Gondolier. 16 Ngr. 

„ 4. Die schönste Nacht. 12 Ngr. 

„ 5. In der Ferne. 12 Ngr. 

„ 6. Italisches Lied. 12 Ngr. 

Bmnner, C.T., 2 Divertissements pour !e 

Piano ä 4 mains sur des motifs favoris de TO- 

pera „La Clemenza di Tito" de Mozart. Op. 105. 

Nr. 1. 28 Ngr. 

„ 2. 25 Ngr. 

Dancia, CIl.* 3me Air varie pour Violon avec 

accomp. de Piano. Op. 9. 25 Ngr. 

Eichben?, J., 3 Duos concertants pour 2 

Violons. <Jp. 12. Cah. II. Nr. 4, 5, 6. a 25 Ngr. 

2 Thlr. 15 Ngr. 
Hennig» B»C , Das Lied vom Herzen. In- 



troduction, Variationen und Finale für das Pia- 
noforte. Op. 17. 16 Ngr. 

Hennig, KJ. C. f Le Carneval de Venise. Pe- 
tite Fantaisie, sur un theme connu, pour le 
Piano. Op. 18. 12 Ngr. 

Jansa, L M 6 Duos pour Violon et Violoncelle. 
Op. 72. Nr. 4, 5, 6. ä 25 Ngr. 2 Thlr. 15 Ngr. 

Kalliwoda, JT. W. f Die Jäger. Lied für Ba- 
riton oder Mezzosopran mit Begleitung des Pia- 
noforte. Op. 155. 15 Ngr. 

Kücken, V. 9 Volkslied. „Herzallerliebstes 
Schatzerl du" — arrangirt für eine Singstimme 
mit Begleitung des Pfte. aus seinen „Lieder aus 
der Schweiz". Op. 44. 5 Ngr. 

Müller, A.E.* Grosse Pianoforte-Schule, nach 
den Fortschritten der Kunst neu bearbeitet von 
Julius Knorr. Neunte rechtmässige Auflage l.Theil. 

3 Thlr. 

Samehtini, !§♦, Fantaisie pour le Violon avec 
accomp. de Piano sur un air de Donizetti. Op.2. 

1 Thlr. 



Bei Johann Moffmann in Prag ist ganz neu 



erschienen : 



Umilt Jlteff* 



für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Oboen, 2 Hörner 

abwechselnd, mit 2 Trompeten, Pauken, Contrabass 

und Orgel 

co raponi rt von 

VF. JE?. Et o r a k. 

Preis 11. 3.— C-Mze. 

Herr Fr. Hofmeister liefert für seine eigene 
Rechnung aus. 

Zur Nachricht. 

M. Garcla's 

Kunst des Gesanges in allen ihren Theilen ab- 
gehandelt. 
(Traite complet de l'art du chanu) 

Zweiter Theil. Pr. 10 Q. = 5 Thlr. 20 Ngr. 

wird Ende März ausgegeben. 
Mainz, im Februar 1848. JB. Schotts Höhne. 



t5= (Sinjelne Hummern b. 91. 3*fät. f. 2ttuf. werben ju 1-J Wgr. beregnet. 



$cu<f von $t. 8t Q dm au tt. 



U e u t 




titf$tifi fSc 




3Jeräitttüortttrl)er 3te*uctear: 

Stau) SSrettbeC* 



^ 20. 



33 c r J e q e t: 

Stöbert Briefe in getp}ig* 



Eon tiefet 3«i*W- etf^eiBtii »&^*ntii4 
2 Ülumirtcru fcen 1 ober lVi Soge^. 



Vreid Ui ©anbeS tion 52 Ulm- 2Vi 3^1*. 
3 iiferticri%i büßten bie ^etitjeil* 2 ftgr. 



8bennem*nt nebtncn atle ^cfUmtet, SBm^* 
9Ruftf ; utib Jturnlt/anb fanden an. 






9*u# beut Vtben etneö fiatifilerö 

9Iodj atn Sfa^mittage beffetbm 2agcä ert/iett 23. 
eine Sinlabung tien iflbelaibe, ju «?r ju fDitimrn. @r 
folgte fegteidj, ab« nid?t cfyne einige 83cf(oniment)ett 
bom in'iii'r. Eedj nie et fidj im Slnmelbejimmet 
Sbelaibenä befanb, t/atte et feine gan^e in&nntidje 
Gattung tüiebergerconnen. Sin fiammrxmäb<$en «s 
futtjte iijn, neiget ju treten, (fr ging einige Stritte 
»f fiter , unb Sifcctaibe empfing ifm mit bet *Snmutt), 
feutd? mtd)t fic fc^on fo tiefe $etjfii fcejaufrett tjaüe, 
inbetn ße it)m fügte, ba£ fic fiefj aufjerotbentUti) ge* 
et)rt fütjfe, einen fo weil berühmten Äünfiia unb 
Kcmponifien bei ftdj ju fet)en. Sie begann bae ®v 
famd? mit einem ©anfeäerguffe übet baS ifyt geurib* 
mete jarte, empfmbungämi^e Sieb. ,,-3ftt ©tief, mein 
Ije^gect/iter $err/' fagte fie nntet anbetem, „t)at flu 
mir uon innigen Smpjiubungen gcfprj}d)tn, unb td) 
fann barüber nur bie aufricr)tigfte gmtbe rntjpjinbcn/' 
— tJjtyt ©üb gab mit ^öegeifientng ju bem Siebe, 
meine njflljre ^cdjadljtung für @ie bietirie mit ben 
©rief/' antwortete ©• mit fteigcnbei SRiJtfje. ,,£>, 
tüte i^at midj geflern $$x unübetttefftidjeä 6Iat)ierftnet 
entjütft/' fuljt 3lbetaibe fett, „tueldje Tfidic *ßt)anta; 
fie, njelc^e Äraft, üetfcrjiebenartig auf bie Seele JU 
roitfenl @ie ftnb im Staube, bie grofjte aWenfdjeitJ 
menge nadj 5^et ffiüiüfüt in bie maimicbfaUigileti 
©iimmungen jm uetfegert/' — „ffißenn meine Ä lange 
nur ju einem ^erjrn gefiprod§en t)aben!" antwortete 
©. ernfl, inbem er Stbelaibe feft unb ra^ig anfa$. 



©iefe braute fein ttaret manntic^er, fafl fettiger ©tief 
etma0 a«^ bei Raffung 5 ■ — jte ^atte it)n bevflanben. 
^e|t i^ar es , iitö tarne Hn ein vi e (jlidu'c ©ebanfe^ 
unb mit einem teilten irenif^en £a£t)e(n fagle fie ju 
^wt: //3^i S^ame t;nt (ic^ au§etorbenttt^ fd^nclt übet 
ganj gnrß^a uerbreitet, ^eber Sfa&ienirtiiuä ma^tt 
ju feinem cffcittn^rn Vortrage ein ^oncert ben beut 
beHJUttbetnSiüertV/en 93 ,1 S^te ©enatm fenut man 
bereite in jeber rnuflfafiftr; ^ gebif beten gfamirie, unb 
in ben ©tattern tieft man tmebat)ottc rüt)menbe Uu 
t^eite $$m KJietiwiuaitcttcn, ^^reö gebiegeum, meto; 
bieentei^f» &aintettÖ unb $$u% tcuiibcrt)en fitzen 
©eptettg, ©t* ÜDtuftCatien^anbtet btangen fic^ nadj 
■3t?tf» ^einvDfiiicani j man fieflt Sie an bie Seite 
^aijbn^, SKojart'S; 3t;r überreifer ©et fi f^i äfft 
uncimiibet, unb buttt) eine (ütjtict) erfct)ienene @^m; 
(j^onie tjaben @ie unoergangti^en Üüibecr geärntetl 
— - ©ic fd^etn? — $a f glauben Sie mir, baä, itiai 
man über ©ie f^reibt, tefe ict; fo oft, biß ict) efl un= 
gefaxt au^trenbig it>ei§; unb mie feilte ity ui(^t *Bts 
teö , tvaö @ie betrifft, mit befonbetem ^utereffe er; 
fahren?" §ier nat;m ©/S 3Jntlife einen eigent^iim? 
li^eit *Mu#brntf an, unb ttie üert'Lirt tlirfte er na$ 
Slbelaiben fein. ©iefe f(t)ien immer met}t erregt ju 
luerben. (Sie betannte, ba§ fie ftet) ju attru ttetbieufl= 
tooUen Äünfifern t;inge^cge« fft^te, bag biefe ifer atd 
SBcten einer t;o&eren SBett ctfet/ieneu, unb in t)6^(let 
Segeiftetung tief fic auä : „©türffL^ baä SWib^en, 
für bad ein ÄiinfUeifctj fc^Iagt j glütfti^ baö Söeib, 
toeldjeä einen Äünfller lieben barf!' 7 — ©a er^ob 
fl# ö +/ &uubentt)Tänen flimmerten in feinen äugen 



118 



— bebenb ergriff er bie £anb Abelaiben« imb fpra<$ : 
„3$ liebe ©ie!" — Abetaibe erblaßte für einen 
Augeublicf, unb föien betroffen fiter etwa« nadfous 
benfen. ©o<$ balb er^ob fle mit einer gewiffen Äetfs 
tyeit ba« Äßpfd&en, unb fagte ju 83. mit jenem faum 
merfli<$en ironiföen Säbeln: „erlauben ©ie, bafj 
i<$ midj jegt entferne, meine (Souftne erwartet mic§. 
83itte, ffyteiben ©ie mir oft! 2Benn ber ©raf to. 
©ainto&ere, einer meiner Angehörigen, $ier eintrifft, 
wirb unfere Angelegenheit ifyren Aufgang ftnben. 
33ewa$ren ©ie mir $f)xe ©eflnnungen." — 83. füfjte 
ityre ^anb unb entfernte. 

Abelaibe trat flinf unb ettoaä flürmifö in ba« 
3«mmer Stementinen«. „@nblic§," rief biefe, „ers 
föeineft ©u ! — unb wie aufgeregt ! — ifl benn ba« 
SDrama eingeleitet ?" Abelaibe nirfte fpöttifdj, inbem 
fie auf bem faitoan an ber ©eite ßlementinen« §pia§ 
nafym. ,,83i« jegt, fufyr biefe fort, ,ftaU id> midj 
mit bem Sefen be« ©riefe« amüftrt, ben ©ir ber 
muftfalifd^e 9laxx mit einer 6ompofttion«beilage ges 
toibmet tyatj er mu§ rafenb in ©ic$ tterliebt fein! 
3nterefftrt er ©ic§ benn etwa«?" — „SBenigflen«," 
etwiberte Abelaibe, „giebt er mir ein 3"*«mejjo ju 
meiner fletd einerlei fü§lic§en Anbeterumgebung. AI« 
tin floljer Äünfller $at er ettvaü Anjie^enbe«, iä) 
möchte fagen Sßiquantc« für mid^. 9tüdfft<$tdlo« geljt 
er an aßen grauen vorüber, midj aBein fceretyrt unb 
beftngt er, nur für miefy fdj warmen feine ©ebanfen. 
3<$ betrachtete i1)n mir genau, unb entbeette, bafj 
Alle«, wa« er empftnbet, f?<$ in feinen SJtienen malt. 
3>d^ mu§ ©ir gefielen, bafj er mid& babei jwei 9Wal 
xe^t bauerte unb fafl erfdjretfte. (Sx blute nadf) mir 
feft unb freubig, in feinen Augen lag ©lutlj unb 
SBonne, feine ©pra<$e war bei attebem fo ftd^er, unb 
mir fam ber ©ebanfe: barffl bu mit feinen ©efüfy; 
Ten fc^erjen? Aber ba fiel mir ein, wie ©aintouerc 
fdfjon mit fo toielen weiblichen SEBefen, namentlich Äünfb 
lerinnen, gezielt f)at, unb iä) badjtc: warum foflfl 
bu nic§t aud) einmal e« mit einem Äünjller »er* 
fu^en? ©aintoüerc fagte mir ja fo oft: Äinb, mit 
einer Äünftlerfeelc ju tänbeln ifl intereffanter, at« 
taufenb anbere ju fangen! — fcerfuc^'« einmal! -=- 
Segt fann i($ $m nun bie Eroberung eine« ber gröfSs 
ien Äünfller aufweifen!" — ,,2öa« bafl ©u benn 
©einem glü^enben SBere^rer ^um Abriebe gefpro; 
<$en?" frug glementine. „9Zun, id) fagte i(jm, ants 
wortete Slbelaibe, er mBge oft an mic^ föreiben, mir 
feine ©eftnnungen bewahren, unb . . . . . ac$ ja / noc^ 
etwa« ... bei ber Slnfunft ©aintoüere'S, einer meiner 
Angehörigen, werbe unfere Angelegenheit i^ren Auö; 
gang ftnben/' ^ier ladete (Slementine laut auf, im 
bem fte fpra^: „©ein SSBig ifl unwiberfle^lid^! — 
©er Auögang 6urer Angelegenheit! — ^>a! f)a\ — 



Ac§, wie wirb ©aintouerc lachen, wenn er bti feiner 
Anfunft erfährt, welche nieblic^e gomöbie bie ©ame 
feine« $erjenä, feine ©ema^lin, ausgeübt, inbem fie 
ft^ al« un*er^cirat$et ausgab, atten beutf^en War* 
ren ben Äopf öerbre^te, unb einem Äönfller ©etegem 
^eit bot, fid& al« $elb in ©ntfagung ju jeigen!" 
©a« ©cfpra^ würbe burdj einen ©iener unterbro^ 
d^en, ber beibe ^amtn einlub, jum ©ouper ju erfdjeu 
nen. ©ie entfernten ftd&, inbem i^re nifyi weniger 
alö abeligen ©eelen auf neue (Sroberungen bauten, 
um i^rer Sitelfeit ju frören. 

S3. »erlebte jegt bie glticflic^flen Sage feine« 
Seben«. @r fd^tieb Abelaiben oft, unb auc$ fte gab 
i^m toon ftd^ Wa^ric^t. ©er ©laube, ein Söefen 
ju wiffen, ba« tyn üerfle^e unb feine Sm|)finbungen 
ttyeile, mafyt fyn ungewo^nli^ Reiter, unb er füllte 
ftd^ wie neu belebt. SBctyrenb biefer 3eit fdjrieb er 
feine itotitt ©^m^^onte, ba« ftare, innige, tief enu 
yfunbene SBerf, wobur<^ er bie fanfte ©ewalt ante 
üktt, einem ©eifleöfranfen ba« fro^c @elbflbewu§tfein 
wieber^ugeben. 

©ine« Sage«, al« er üon einem angenehmen 9Kors 
genfpajiergange jururffe^rte, fanb er in feinem 3«ms 
mer ein tya&et t?or. gr entftegelte e«, unb war nid^t 
wenig erftaunt, barin ba« Sieb ju erblitfen, wel^e« 
er Abelaiben gefenbet 1)atU. Nebenbei bemerfte er 
au% ein «eine« &i\ltt, wel^e« er $afiig ergriff. 6« 
lautete: 

„Wlein $err! 
®« fd^eint mir jefct nöt^ig, ^^nen über eine An- 
gelegenheit bie Augen unb augleidfc ben Au«gang ju 
öffnen. Au«gang ifl jwar ein Fortgang, aber 
feine gortfefcung! ©ie fyahen meiner ©ema^lin 
ju einem unter^altenben ©picljeug gebient. ©a§ ©ie 
f\d) tauften liegen, ifl 5^nen ju üerjeiljen, benn Ätinfls 
ler ftnb in folgen Angelegenheiten furjftc^tigj — iä) 
wei§ ba« au^ ©rfa^rung. ätteine ©ema^lin ^at mir 
aufgetragen, 3fynen bie« Sieb wieberjufenben , weil 
fte e« nur fo lange ju behalten wagte, al^ fte tfdj 
gräulein Abelaibc ». SB. nennen lie§. 3% wei§ nify, 
ob ©ie ba« wunbern wirb, mein #err! Sröflen ©ie 
_fic^ mit manchem anbern gutmütigen ©eutfe^en, ber 
fiefy a\\&) in bem Ausgange feiner Angelegenheit taufd6s 
te. «3$ erlaube mir noc^ jum ©d&luffe, ^»^nen anju^ 
geigen, ba§ wir jegt, inbem ©ie ba« 83ittet lefen, 
f^on längfl auf ber SRücfreife nad^ ^5ari« begriffen 
ftnb, unb 3§m babei mit lebhaftem ^ntereffe gebenfen. 

©aintoöere." 
83. geriet^ in eine frampf^afte Aufregung ©es 
franfter ©tol^ tvüttyte furchtbar in tym$ feine ßi^en 
jueften fieberhaft \ ex rip ba« 83illet in taufenb ©tüÄe, 
bie er bann tyaflig wieber aufgriff unb ben glammen 
prei«gab. 9l\\n erfaßte er aud^ ba« Sieb, in ber Ab- 



119 



fic^t, bamit eben fo ju »erfaßten, aU einet feinet 
83ef annten, bet betötymte ©anget 83attty, ^eteinttat, 
tyn ju Befugen, ©iefem fiel fogleidj 83/8 feltfomet 
®eflc$t$au8btutf auf, unb bet Mnfcltrf einiget nc<§ 
umtyetliegenbet ^Japietjheifen belehrte tyn übet baä, 
»ad fein Qhteunb fo eben gettyan. S5. fyielt noc§ uns 
met baä Notenblatt jütetnb in beiben 4?änben. ©ein 
SJot^aben ettat^enb, eilte 83att§ fc^nett auf ifyn ju, 
inbem et fragte: „2Saä rooflt 3§t bamit madjen?" 
— „a3ernic§ten !" wat bie futje Stntioott. „©, lagt 
mify* uot^et etfi einmal fetyen," tief 83attty, — „ein 
Äieb — ad>, lafct'8 mi<$ ftngen!" — „<So fingt !" 
tief 85. mit unheimlichem 83licf, unb SSattty entnahm 
ed feinen £anben. 83. blieb in bet 9Witte beö 3tm= 
jnetä unbetuegli<$ , mit gefenftem $ a "P*£ unb bers 
föränften 5lrmen flehen, Sener abet butc^laö ba8 
Sieb, fing bann ju fpielen unb mit feinet bejaubetns 
ben, teinen Senotflimme ju ftngen an. 83ci biefen 
klangen, 83.'8 ©emüttye fo roofjl befannt, roanbelte 
P<§ fein Unwille in tiefen (Sdjmetj, benn jebet 9tu8s 
btuef innigen, wahren ©efiifylä, jebet meiere £on 
f^lug feinem £etjen eine SBunbe. ^e|t näherte ftdj 
ba8 Sieb bem ©djluffe. 83. lauf^te mit angemaltes 
nem 5lt$emj — et »ernannt ben legten leifen SBonnes 
tuf: %belaibe! — ba füllte et feinen ©c^metj fid? 
IBfen, — Sutanen bet SBetjmutty fi^nben in feinen 
Slugen, — et na^ettc ftdj langfam bem ©änget, unb 
befeenb beffen $anb etgteifcnb, fpta<$ et mit ges 
btuef tet ©timme : „Slbetatbc foll nic§t »etfctannt 
toetben!" - Souife Äinbf^ct. 



2lu« »erlitt. 

©eeljttet #ett JRebaeteut, 

SBibetwättige Umftanbc nötigten mic$ gut Sßets 
jfigetung meineö 83etic§te8, id) will batum otync 8Bei= 
tereö unb otyne 83eacfytung bet ^tonologifdjen ßolge 
in bet Äürje mitteilen, toaö ftd^ 83emerfen8wertfye8 
im muflfalifdjen ©ebiete feit jwei SWonaten ^ier jus 
gettagen ^at. 5118 wic^tigfieä Sreignifj ftetjt mo^l 
bie 5luffityrung eineä neuen Dratoriumä (burc$ bie 
©ingafabemie am 19ten ^an.) üotn an: -Solans 
neö bet Saufet, Oratorium in jtoei 5lbttyeitungen 
ben ©. Wieotai, in SWufif gefegt »on g. SB. ättars 
füll. Setbet ijat bicö SBetf nut in fetjt getingem 
SJtaafje unferc (Srwattungen beftiebigt. 2Bie bie ©idjs 
tung eine lofe $lneinanbettei()ung btamatifc^et (Effecte, 
tin ©emifc§ weltlidjet, ftnnlic^et ©cenen unb moralt's 
fdjer 83ettac^tungen ifl, fo prägt bie 27tuftt nie unb 
nitgenbä eine beflimmte 5lnftc^t obet Slnfc^auung beö 
Eomponiflen öom 9Befcn beö DtatotiumS a\\$. Äir(^s 



l\ä)t unb btamatifc^e @lemente ge^en ganj fonbetbat 
mit unb butd^ einanbet. ©a8 ganj ftnnli(^e fiiebeös 
buett be$ ^etobeö unb bet $etobiaö wirb fo ttoefens 
tit^Iid^ aufgefaßt unb but^ eine gefunflelte .^mita? 
tion in'8 SSteite getteten, bajj einem bei folget Äits 
c^enmuftf Qlngfl wirb, unb bie $BUengeifiet fleigen 
batauf fo ptofaifc^ uetmittelfl bet ^Jiccolosgloten in 
ben Äetfct ju 3o^>anne8 l;inab, ba§ man an eine 
$atobie be8 gteif^üfc glaubt. 9?a^fl biefet Unflats 
tyit in bet Sluffaffung muffen trit bem Somfoniflen 
ben 9Jlangel jeglicljct ©elbpänbigfeit ootwetfen, fets 
net eine ganj bilettantifcfye ^nfltnmentation, unb enbs 
lid^ bie unenbtic^e S3tette bet meiflen einjelnen ä)his 
ftfflücfe. SJielc betfelben beginnen ganj inteteffant 
unb (fyaraftetüoö, ba abet bet Sompon»'ft immet fein 
6nbe finben unb mit einem SJlotioe nityt oiel mad^en 
fann, fo metben benn afle möglichen imitationöfa^is 
gen, toenn auc^ f^on öollflanbig tjerbraud^ten SKotiöc 
^etge^olt unb abge^aöpelt unb baju biefetben SBotte 
immet unb immet loiebetgefäuet. ©a8 SBetf im ©ans 
jen miiffen njit barum a(8 mißlungen betrauten, im 
(Sinjelnen bagegen n?oüen n?ir gern 9Wand§e8 lobenb 
ertüä^nen. ©o finb ber $)^mnuö ber ©etauften, ba8 
©uett beä 8lnbreaö unb ^o^anneö, ganj befonbetä 
baö ©efcet be8 5[obanne8 im Äetfet (eine au8gejei(^s 
netc ©fyotatsgiguration), ber 6^or ber ®ä|ite au$ 
©alilaa („^eit bir, ^erobe8!'0/ ber S^ot bet ^ungs 
ftauen („9Bie bet SJögel bunt ©efiebet"), aud^ bie 
etfte Sltie be8 5>ol;anne8 (,,©ie gelten nic$t an feis 
nem S3unbe") tteffli^e SDhiftfflütfe. — ©ie «uffü^ 
tung toat toon (Seiten beö (Styord unb ber mfinnlic^en 
©olofänger (bie $#. ©öttid^er, ffl^antiu«, Äraufc) 
feljr löfclic^, üon ©citen ber ©otofängerinnen bas 
gegen ungenügenb, unb fcon Seiten beö Drd§efler8 
ganjli^ unbefriebigenb. 

Annette, ©ingfpiel in einem Mete toon Dtto 
Steffen, tarn am 26ftcn im fonigl. Dpern^aufe 
jur Stiiffityrung. Sie^fen'ö SWufif üetbient Slnetfens 
nung. ^auptfä^li^ finb bie fomifdjen ^attieen ges 
lungen, fle finb mit gtofjet Seic^tigfeit unb ©eroanbts 
^eit bc^anbelt. ©ie ^»Prumentation ift fe^t btöcret, 
icd) babei nidjt untntereffant. ©a§ benno^ bie 
Operette feinen Srfolg ge^a6t ^at, ift ©$ulb be8 
Seytbi<^ter8. 6r tyat baö nya^rc SBefcn ber (Operette 
nicfyt etfannt. @eine Siefccöintrigue betrogt ftd^ f^wets 
fällig, feine 4?auptfiguten ftnb fentimental. SBa8 foß 
unä aber eine breite S^rif in ber Operette? 93on 
i^r »erlangen wir Unterhaltung, unb jwar eine leitete 
unb gletc^iüo^l fünfUerif^ej uon i^t üetlangen mit 
SBig, fdjlagenbc Äütje, 5'rif^c, Äraft unb 83en?egs 
li^feit. 

3u 6(;ren gWenbelöfo^n'ö tcranflaltete bie 
©ings^lfabemic eine 9luffü^rung beö äWojart'f^en 9les 



120 



quiemt, bei &uartetts85erein roibmete eine fetner <3ois 
teen gonj ben äBerfen beS 93erflorbenen (Dp. 12, 
Dp. 49 unb ba8 befannte Dctett) , unb bie fönigt. 
83ü$ne traute am 13ten ©ecember Staeinc'ö Mt^as 
lia mit ben toon Sftenbelöfotyn ccmponirten Süßten 
gut «uffü^rung. 

©te fonigl. Oper $at außer Sie^fen'd Operette 
fein neue« SBert M jefct gebraut, ©o eben ifl fte 
beim einftubtren Don glototo'S 9ttartc)a. Db na$ 
ber Aufführung berfetben ba$ ©iamantfreuj t*on bem 
bamf^en Componiflen ©alomon, ber ftdj feit einigen 
SJtonaten $ier aufmalt, in ©cene geljen wirb, fleljt 
no<$ batyin. ©enn obtootyt biefe JDper in ßopenfyas 
gen Diel ®tücf gemalt $at unb toon ber ^ntenbam 
tur audj jur Aufführung angenommen ifl, fo fann 
bo$ nodj lange 3"t tyinge^en, elje biefe ju Staube 
tommt. 3unad?fl ber „SWartlja" fod »uber'S „%Jlau-- 
ter" für eine §3en*ftjs83orfleilung bcö berühmten §eh 
bentenor ©aber einflubirt werben, n?elc$er in biefer 
SDper no<$ ein Wlal auftreten unb »on ber 93üfynens 
weit 9lbfd?ieb nehmen miß; unb bann ftnb, fo üiel 
tdj roeiß, fcr)on Vorbereitungen für bie „©tumme toon 
^Jortici" getroffen. — 2Ba3 bie »orfleUungen ber 
terfloffencn äJtonatc Betrifft, fo gebcnfen wir junädjfl 
ber ©aflrotten ber grau @ct)legels$fcöfler. ©iefe 
fccrtrefffidje Sängerin trat im ©ecember mit großem 
Srfotgc no<§ als »illice in Stöbert ber Teufel, aB 
©onna 2lnna im ©on $uan unb al$ SBalentine in 
ben §u$enotten auf. ^ji)t Drgan ifl licbli<§ unb 
frifc$, in ber 4?öt?e auögejeidjnet, bie bramatifc^e Aufs 
faffung ir)ret Motten befriebigt im ©anjen fafl immer 
unb ifl im 6injelnen oft auf bad Seinfle nüancirt. 
SOTandjeö läßt fie freilief) fallen, unb baljer entbehren 
einige iljter Wollen ber »ottflänbigen (Sin^eit unb 5lbs 
runbung, j. 23. il?r 2lbrian in SBagner'S Sftienji. $m 
SJtarj fet)rt bte Äünfllcrin git unä jurürf, bann meljr 
über fte. — Seit Januar flcfyt grau SJiarbots 
©arcia alä ^Jrima s ©onna an ber ©pige unferer 
Dper. @ie ifl biä jefct ale 9tect)a in ber Mitbin, aU 
Stoftne im Sarbier üon ©e&itta, alö ©onna 2lnna 
im ©on $uan, als 9iorma, al$ -Sp^'g^ia i« 3pf?i- 
genia auf Xauriö, unb als Stcmeo in SWontec^i unb 
(Saputetti aufgetreten. SBenn bie ©timmc biefer ©ans 
gerin fo fdjon wäre, alä tr)rc ©efangöfunfl tooöenbet 
unb fte überhaupt eine geniale Äünfllerin ifl, fo tootts 
ten mir fte gern atd erflc bramatifdje (Sängerin uns 
ferer 3«t anerfennen ßeiber aber ifl i^r Drgan nur 
in ber tiefen unb mittleren Sage toobtt^uenb, unb auet) 



^ier ^at e* burc^ bte übermäßige, tc^ mochte fa^n 
unnatürliche Slnflrengung eingebüßt, grrau ötarbot 
ifl 5llttflin unb fingt tiit ^Bc^flen ©öpran s 9toden ! 
Sreitid^ immer fo, baß man über üjjre Seiflungen 
flaunt, aber nic^t fo, baß man tyre ^Inflrengung 
überfe^e unb überfjBrte, baß man ni^t gewahrte, wie 
bie Äünfllerin bte fe^tenben SWittel tünflti^ 8U er^ 
fegen genötigt ift. 

(®*t«f folgt.) 



Seifen, tecnentt, Engagements it. fiftolff gab am 
lTtea gebruar in ffiien Soncert. 

(Jlnc bltnbe ©Ängcrin, Singgelet an« 3üri4, giebt in 
SBien (Soncert. 

3»uftFfeftc, fluffübrungen. 5)a« groje (Soacert Ht 
veretnigten ©reSbner 3Ädnnergefang * (S^öte toitb in ber 

grauenfir^e (Snbe 9(pri( ober Anfang« SWai fiattflnbeit» 

©te erfte Cnattcttarabrmie bc6 doncertmflr. £ipinBfi 

unb ber Äammermnftfer ÜRüIler, Sominif unb ?r»Ä.^Uin« 

met in 2)re«ben fanb am löten gebntar <&tatt', toarnm fing 

man fo fpit an? — 

3m fünften SlbonnementsSoncette ber Ferren Sun^t nnb 

Wartung in 2)re«ben würbe Stöbert ©^nmann'« ©^JDnt 

©Vmv^onie u. 3(. aufgeführt. 



Smttif^teö. 

(gbuarb ©ullcr unb ©♦ Ä. SHangolb, ber ©testet nnb 

ber (Somponifl ber Dper: 3:an^iufcr, ^aben ein neued dornt 
pagniegefc^äft gemalt, unb eine neue muftfaltfö s bramatlidje 
Pantomime: , f 2)ornrö«(^cn" gefc^rteben. 

3n fionbon wirb eine neue, grofte 3)luftff*ule gebaut, 
toelcbc befonber« jur (Singf^ule benu^t werben foH. 

SKan erjSljlt ftdb, bag Freitag, ber ©erfaffer ber 33a< 
(entine unb beö trafen 9Balbemar, au$ einen Operntert 
„3uleifa" gebietet fyabt unb bafür 800 2:^lr. »erlange, aber 
es bürfte wo^l erfl nä^er ju beflätigen fein. 

93on «• ®e&oleto«t flebt ein guter «nffa^ über gellr 
9Wenbel«fo^n»53artbolbij tn ben 93altif*en SIÄttern, ber aber 
freiließ $rn. ©. %., bem ®ignaU($nt^nfiaften r nfät gan) oe* 
fallen motzte. 



3>ru4 oou 3r. Äüdmaan. 



tl e u 




tktfätift f#c 




ttetcinttDoitli^ci Kebatteiu; 

Svftitg SörenbeL 

a^tunbjttjanjtflp« Bank 



.*? 21. 



Werteste 
Stöbert fgriefe in Üei^jig. 

Den IT SRärj 1848. 



3on birftr 3fHf4- erföcinen l»M|tRti{$ 
3 Ol um mein nun 1 ober I Vi ©cg***' 






^^nnetn ent nehmen üJ f e ^ofÜmtf z, Sßuty. 



3lt(alt: JCfr^enmafif. — %kx Durfte f. — 8&r ®*ulßffan0. — Xu* $ari«. — J£ritif4*r ttnjttB", — 3nUUiöfitjbJatt. 



SS 



öiÄi 



fltrchctiimtftf, 

$. ©ff«, ©p- *0. „Der ffiditig &*r «Iren", Worte 
be« 47(trn {Halme* p für ffl^or urtto ®rfj)tftrr\ — 

Äläiiif, St h*tt . Partitur 3 Jl. 36 Ar. ( © rcljt- 
fterCtiiiimtrt 4 /U 30 ftr,, CLatnerauöfug 1 Jl* 
30 fi r . ( Singfttmmen 54 fiv. 

83« bim fo fühlbaren *Dlauge( ait guter yrote= 
fiantifcjjer Äird?wmuftf toerbient birä SBcrt bie let- 
^aftefle ©eat^tung. -3m gorm unb $altung fliegt 
eö fi<$ an bie fßfalmtn beö öfteren gfeäca unb grie* 
bridj ©djneiber'«. 8Wenbcl3fo^n*8 SSerfe biefer 5lrt 
bewegen fi(§ in Ui lüettfm freieren Sonnen. @it ge= 
bereu bt*r mcbetnen ftirdje nn, mit fui^rn tote tiefe 
fclbji Dennütelnb aufzutreten jtuifdjen bem Stterjrioürs 
bigen unb ben gebieterifdjrn gforbetttngen bet 9GenjfiL 
3*ne tJOr^iTaenanntfn gomponiften, unb mit ifjnen brr 
£onbie$ter beä Ijier vorlirgenben äBerfeä, nähern fid? 
bim iQäribtVfötn ©tantpunfte, befielt fdjönfte S3tü= 
i|eu in bem SHifflaB ftdj unä barbieten. ^Snbef 
felbfl, ber fromme, fa(l flarre fßrotefiAiit, gab inti in 
feinen Xonen baä tcfmbigflf Slbbitb feinet felfeufefhn 
Sut(jertt)umä , jener fieberen ©ottergebentjett, roelcfje 
bie Beihilfe be8 Sfeufj etlichen unb ©inntidjen bet 
(Seite loerfenb, in ber unbegrenzten »Achtung vor bem 
reinen göttlichen Skmitgetiitin, in ber fenföefsen ©itt= 
lidjfeti, in trr tarauä entfptingenbcn inu-riuiifclidbficn 
SöerfttyatigWt itjre SJefriebigung fudjte. ©ie 3fiitn 
biefeä felfenfcfirn (S)taubenS finb borilber, unb ipenn 
aufy uufere SSerfafjren barin i(?t $ett ju etblicteu 



glaubten, fo rofirbe tfunoeb bie neue Jeit bei bin jeftt 
berrf^enbfn ^ntereffen unb ben ba|er geBfiiteten 9Mh 
fitsten n«r ueTgebli^ W<f* attnr ^aljtt ^eraufbef^iuös 
nn. A Vbe geiflige unb ftttti^e Srf^einitiig ifi ba# 
»lefnttat i^tft 3«t- @ß wenig ftt^ tiefe in i^rer 
rafllofen 6ile bnnmen täjjt, eben fo lüemg ftnb icir 
im @ianbe, t^rm %f}#tatta fefr£ubannen. ©ie SSat)r= 
^eit biefer Slnfldjt im Stttgemtineii fiftjufietten, ifl fjier 
utdjt bet Ctt -, eö gilt nur einige ©liefe In baä 33er- 
^ältni§ ju t^un, iua8 fic^ in ber neueren ^t'xt jtvi? 
fc^eit bem ^rotefranti^muä unb bet Xonfunft gebib 
bet, unb ju fragen, ob üter^aupt bai Seburfitif naef^ 
protefiantifc^en Mirdienmuftfen, aU mefentli^cn S3i- 
ftanbi^etten beä fir^i^en SRituaW, fo grog fet, als 
fo tjiete (fifrige unö glauben ma*en igelten. Slnc^ 
nt^t in ben t) ergangenen B^ten, aU bie ©emeinben 
nu^ »ra^rem, innerem ©ränge in bie Sem^et frr8m= 
ten, unb ber Stange! ürdjfi^en ©inneß Den unferrn 
©eifHi^en mit ©trafen belegt loerben buifte, war bie 
Atirc^eiimiiftf atfl uot^mcnbtge6 örbauungömittet ju 
betvaititfii. r^r (S^oral, t?ou bet ganjen GJemeinbe 
auögefü^tt, ueetj met;r aber bie ^Jtebigt, baä (ebens 
bige 'Bort, bitbeten bie @runblage beä proteftanti= 
feiert 9titua[ä. @egen bie Sebeutnng bei Äirdjen- 
tnufit' felbft f^riibt fAon bie Unt(;ätigfeit bir ®e= 
meinte, me(tt)er man in Wafätit boct) nur ein Kons 
eert in ber Äirdje gab, baö ,t^r in ben meifteu gal- 
ten mttjerflänbtict; bleiben mu^te, meit fte loeber jum 
$ören biefer firengeu SKuftf geniigen b auägebilbet 
ivar, He* auä ä^anget an gebrutften Xerten ten 
Sinn ber SEBotte unb ifjren inneren Bufammen^ang 



122 



mit ber SWuftf in ficr) aufzunehmen toermec^te. (Sine 
in ber neuereu 3*i* befonberö in ben größeren ©täbs 
ten r)crrfdfjenbc Unftttc, bie Äirdjc ju befugen um eine 
intereffante ättufif ju r)cren unb ftdj bann fogleidty 
trieber fcor ber Sßrcbigt $u entfernen, bezeugt no4 
lauter ben fo geringen 3nfammenf;ang beö proteflam 
iifcr)en 9titualö mit ber Äird^enmufif. Unb nun wer; 
fen wir nodj einen Slicf auf tie freien ©emeinben, 
weld)e, Den ben öcffcln beö ©tymboljwangeö fidt) 
mit ©ewalt lefenb, baö lebenbige SEort unb ben 
freien ©ebanfen allein alö baö #ec§fle act)teitb unb 
»erfotgenb, alle auöfdljmütfenbe (Zeremonien tterwers 
fen! 2Baö nimmt eö unö alfo SBunber, wenn ftet) 
bie ^Ijätigfeit ber (lomponiflen toen biefem gelbe ganj 
abwenbete? ©ie 3fi* führte it)te föeflrebungett nad) 
einem anberen 3iclpnnfte. ©ie äfiuftf, früher fafl 
alleinige ©ienertn ber Äirct)e, fyat bie Seifigen fallen 
ber Sempel toerlaffen. (Sic fefyrte in bie profanen 
SRäurne ber (Soneertfäle ein, beflieg bie flimmernben 
Sühnen ber @<$aufpielr)äufer unb Dermalste ftet) in 
eft gteidr) fyofylem ©erränge mit bem glittertanbe ber 
(Sonliffen. -3n biefen ©ebieten tyat bie Äunfl unferer 
3eit baö £öcfyfle geleiflet, benn bie ©ebanfen ber 
(S^affenben Bewegten ftd& nur in bem Äreifc i^rer 
JDbjeete. ©ie 3citen entfdjwanben, in ireldt)cn 9teti* 
gtefttat ber einzige, ^cdr)fle 3ielpunft beö fiebenö 
war. grömmigfeit unb ©lauSen, früher bie ^aupts 
triebfebern ber menfdjlidfjen Styätigfeit, ftnb ben SMeis 
flen jegt unflare Begriffe, unb unfere Sonfünfllcr 
bemühen fidt) toergeblicr) , fromme Ätänge ju erftnben, 
benn fte unternehmen cttvaS ifjrem innerjlen SSefen 
gänjlidfj gernliegenbeö. ©enncc§ ifl bie 3&t?l ber in 
ben legten 5«^en erfdjienencn geifllic^eu (Sompofttios 
nen feineöwegö eine fo geringe, alö man unter ben 
obwattenben Umflanben üermut^en follte, toorneljmlicr) 
galten ftdfj bie (Somponiflen beö beutfdjen Äircr)cnflaai 
teö, Spreufjen, nidjt wenig mit bergleicr}en Slufgabeu 
befct)aftigt. ©0^ fanben ftet) and) unter biefen feine 
^ertoorragenben (Srfdjeinungen. Qm ©egentfjeil fletfen 
ftcr) bie meiflen alö muftfalifdje 3ftrSiIber unb 6ar; 
xicaturen bar, unb boten nur ein ftnnwibrigeö <Ba\m 
jnelfurium alter, abgebrauster gönnen, welche bie 
meiflen (Somponijten au% fanget gntnblic^er S3t(bung 
jucr}t einmal ju betyerrf^eu fcerflanben, unb neuer, 
profaner Xrifcialitäten. ©iefen Stutoren finb nur mas 
teriefle ^ntereffen unterjulegcn; bad jeitlüeilige S3es 
bürfni^ aßein ifl atö Urfadjc it)rer ßompofttionen ju 
Betrauten, einen r;öt?ercn, lofcenöirert^eren <&tant)z 
yunft net/men jene Äünftfer ein, n?et^e, weniger i?cn 
ben 2!rie6febern beö ©taufcenö geleitet atö üon bem 
er)rlic§en SBoden, ein fertiges, in fic§ atgefc^loffeneö 
Äunflwerf ju liefern, angetrieben, jene alte, efyrenfefk 
3eit reprobuciren , au$ welker unö 4?anbcr8 SSerfc 



alö ein etoigeö ©enfmat cntgegenglänjen. Unter biefe 

ÄünfUer gehört (Sjfer in feiner üorliegenbcn (SompofU 

tion. $d) gefte^e, ba^ icr) burd^ baö Süerf überrafd^t 

imtrbc, inbem id^ in ber £i?at uon bem SDpern^ unb 

Sieberccmponiflen in biefem gelbe iudr)t bie fceflcn 

grüßte 31t fe(;cn Reffte, ©ie faubere unb genaue 

Slrbeit jeigt toon ernflem unb flrengem ©tubium ber 

mujtfalifc^en gormenle^re. ©ennodfj erf^eint bie gorm 

nidt)t allein unb üfcermäjHg beuorjugt, fte erbrücft nid^t 

ben ©ebanfen, fonbern bient, wie eö fein fod, meljr 

bajit, biefen ju ^eben. ©ic 2Wctibe erlahmen nicr)t 

an ber ßangweiligfeit, mit ber und leiber oft bie 5lr- 

beiten beö jtrengen ©t^lö erbrürfen. 3nr SBerarbeu 

tiuig eignen fidt> afle o^ne Sluöna^me, unb fo fommt 

eö, bafj baö ©anje in einem fronen, rul;igen Sluffe 

ftd^ bewegt, unb alle Stimmen and) in ben engflen 

äkrwictlungen fangbar erfet/einen. ©ie «Snfirumentas 

tion t(;ut wa^> 9lecr;tcnö ifl; nie Derbetft fie flörenb 

bie ©ingjiimmen, fonbern läfjt üielme^r biefelben burd§ 

wirffame Sßerflärfung ju cr^ß^ter ©cltung gelangen. 

©aö £)rcfyefier eröffnet ben ^Sfalm burc§ eine Duocr^ 

ture. (E^oral, molto moderato, C, ^l = ätfoll, 93iolen, 

2 S3ioloneefli unb (Eontrabafj. ©iefer (Sl?oral »crbleibt 

in ber Sßieberfyolung ben Sratfc^en unb ©laöinfirus 

menten atö cantus iirmus, weisen bie beiben 93iolis 

nen unb bie 23äffe eanonartig begleiten, hieran f^lie§t 

fid^ eine fur^c Ord^efierfugc, beren ®nbe ber »or^in 

fcr)on angeführte ß^oral, aber r)iex in 3ls©ur. 3ci$t 

er(l treten bie <Singflünmcn ein, immer in (Sfyören. 

©rei größere 2lbfd;nitte ftnb r)ict ju berürfft^tigen : 

a) (5t;or in © = 2ttofl (@^tu§ in ©ur), C, lebenbig, 

mit flarfen 9^^tf;men, eine guge toon großer SBirfung 

unb einem £crtc ber flreng 5 jübifc^ften ©otteöanf^aus 

ung: ©er £err, ber aüer^cd^jte, ifl erfd^rerflid^ k. 

3ur Einleitung tu len jweiten 6^or bie Sporte: 6r 

ifl ber Äönig ber ß^ren, in getragenen Sleecrben, mit 

Begleitung ber 6elU unb S3äffe. b) Gl)or in 6^ 

©ur, | : „ßr fahret auf, mit ©ejaud^j ic" 9la$ 

if;m in gleicher Haltung \inc juüor, bie SBorte: Sr 

ifl ber ^lönig ber Gtyren (fed^öfltmmig) , unb je^t c) 

ber (Sc^lufjcfyor, eine ©oppelfuge tu QU©ur, C. $% 

fü^rc bie beiben Steinen an, wie fte ftcr) (S. 34 ^ers 

einigt ftnben: 

M. f. tö. 

©ajtt engfü^rungen, Augmentationen, Drgelpuuft, 
mit ber gewiffen^afteflen Senußung ber beiben %§c; 
men, ofyne getjl unb SWafet. Unb je£t nid^tö me^r 



123 



fcarüber! ©en S3cbiirfnif js güljlenben fei baS SBcrf 
empfohlen, aber nur biefen, unb eben anä) nur für 
btefe fei ber (Eomponifl jum ©Raffen fifynli$er SScrfe 
aufgeforbert. «. «f. »icchi«. 



gut ßrcfcefler. 

SUejC. ©re^fdjocE, ©p. 50. «oncertoupertür* für 
großes ©rcljerfter. — Jprag, Ijoffmann. Partitur 
|)r. 2 *l. 30 flr. 

©iefe Ouvertüre ge$8rt unter tiie (Eompofltios 
nen, meldte ben 3tvecf Ijaben, ju unterhalten $ irgenb 
eine IjBfyere, fünfllerifäe Senbenj lägt f?c$ m<$t Ijers 
auSfinben. Sie ifl ntc^t ein @tücf au% bem innerften 
Seelenleben, fonbern gefd&affen, um mit aßer Dr^e? 
flerpractyt auf ben ^orer Sinbrutf 31t machen. Um 
bteö 3«rf wirffam $u erretten, fud^t man gleidj im 
Slnfang ber erwartungsvollen Seele beö 3"l?örer8 
burdlj ein paar gewaltige 2leeorbe im ff tutti ju itm 
poniren. SDlan mac^t eine gar ernfle SWiene. <?8 ifl 
bie8 ein pfyc$ologifc$er Äntff. ©urd& eine fotd&e 3ß« 5 
Berformet bannt man ben Qbxex in ben ÄreiS, in weis 
<$em i§m bic leeren äJtyflerien offenbar werben fols 
len. Sßer wollte wo$l in »brebe (teilen, bag eö fjeuts 
gutage noc$ eine groge Sftenge fotd^* aberglaubifäer 
(Seelen gebe, bie berartigen 3a«berfünflen willig i$r 
ß$r leiten. — ©a8 SWotiv ber Einleitung, 2lnbante, 
von ber SDboe vorgetragen, ifl folgenbeS: 



Solo. 






baö hierauf bie 83affe aufnehmen, $rgenb wie auf 
»ebeutung ober metobifdjen SReij fd&eint eö feine 
9hifprüc$e ju Ijaben. SBenn wir nun burc§ baö 9ln= 
bante mit feinen arbeitenben ©äffen unb volltonenben 
2lccorben gekannt werben auf baä waö fommen foll, 
Wie wenn eine wichtige Gegebenheit angefünbtgt wirb, 
fo finben wir im barauf folgenben Slllegro © s ©ur 
nac^fle^enbed äJtotiv, von ben Biotinen vorgetragen: 

± 







-r-t- 



:3i=i=: 



-^ ^ 1 



28FE+2 



wm£g=mgm& 



:*JL==£t 



?ra§^^£ 



:e. 



weld^eS fobann mit ber übrigen ©rc^eflermaffe weiter 
»erfolgt wirb, ©egen baö «erführen einjelner a\rt 
bem ©anjen geriffener unb ber $armonifc$en gütte enU 
fteibetcr gegen fönnte man vielleicht ättanc^eö erins 
nern; tnbeg erfennt man boc§ fc$on ben ©idjter au8 
ben furjen abgeriffenen ©tütfen. ©er #auptgebanfe, 
wenn er wirflic§ ©ebaufe ifl, mug ftc$ auä) in feiner 
5Ratft$eit alä foldfjer ju erfennen geben \ bie güUe, 
ber Äärm wirb il;n nid^t jum ©ebanfen machen, tvenn 
er Feiner, b. fj. bebeutungölog ifl. Kac^bem ber erfle 
Slnlauf flürmif^er ßufl an 1 « 3M gelangt, vernehmen 
wir milbere Älänge in folgenber SBeife: 



Klarinette in Ap 



*=i=5ES=E£=^=E£ tCl 



baran fd^liegt ftd^ baS ©attenquartett, big enbltd^, 
nad^ bem periobifd^en ©erlaufe, ber erfle ©ebanfe 
wieber toöbric^t unb ba8 ©anje mit einem accelle- 
rando fliegt. — 93on unferem Otanbpunfte au$, 
jufolgc bem wir von einem jeben SWupfflücfe geiflis 
gen ^n^alt, nid^t blo« angenehm flingenbe S8ne er? 
^eifd^en, fßnnen wir nur baä jum Sobe biefer Duvers 
türe bemerfen, bag fie mit ted?nifc§er ©efd^idtic^feit 
gearbeitet ifl; auger wotyl beregneten Effecten giebt 
pc§ in ber ^nflrumentirung feine befonbere Nuance 
funb, bie eine bcmcrfenäwertfje Äenntntg ber 3nflru= 
mentenfvraefee verriet6e. _ „. A rf , „ ^ 

r ^ v Dr. gm. Älifefc^. 



giir <5cf)itlgef<titg. 

ÄatI @eeget, Ber Cie^erfreunb, eine tnit oielen Öor- 
übungen orrCeljene öammlunj oon ein-, jwei-, brei- 
un^ uierftimmigen fiebern, für ben ßcljuljebraucl). 
— ©ffcnbaelj a.JH. f 3ol). Änbre. j)r. 30 flr. 3n 
Partien billiger. 

93orfle^enbe8 SQBerfd^en muffen wir angelegentlich 
em»5fe^len. 6ö fetylt no^ fe^r in biefem Gebiete an 
3wecf magigem , fo wie benn überhaupt ber ©efang 
in »olfSfc^ulen einer bebeutenben SReorganifation ents 
gegenftefjt. ©urd^ ba8 angejeigte SBerf^en ifl ein 
öeitrag, ein S'ortfd^ritt gegeben ju bem, tva& unö 
nodj bevorfle^t. ©ie ^luorbnung beö ©anjen pnben 
wir fe^r jweefmagig. So jerfaUt in jwet Qlbt^eilun= 
gen. @rfle «Ibt^cilung, für Unterflaffcn : Sactübun= 
gen, Uebung ber leid^teflen Intervalle, hierauf fol= 
gen einflimmige Sieber (22) unb jwei jweiflimmige 
6anon. 3weite Mt^eilung, für obere Älaffen: 9t^t^ 
mif, äWelobif, ©^namifj 41 jweiflimmige unb 42 
breiflimmige Sieber, 2 breifltmmige 6anon, unb jum 



124 



»eföhtg 10 toierflimmige Siebet unb 4 ttierflimmige | 
(Sanon. ©te SBafyi ber Seite unb äJMobieen jeugt 
t>on großer Sorgfalt unb Umfielt 5 benn baä jugenbs 
Iic$e Älter will »erflanbtid&eä, Slnfyredjenbeä, ba8 
frei »on aller Äünflelei bilbenb auf bie jarte (Seele 
bed Äinbeö einwirfe. — Dr# «b. Ältfcfi*. 



Sind ^attä. 

3JWtn>o<$, teil 23flen gebmar, ©ormittag«. 

3« biefem Slugenblicf toerbrangt ba8 politifäe 
•3nteteffe jebeä anbete otyne Sluänatjnu. 83on ©efdjäfs 
ten ifl fett einigen Sagen fc^on feine JRcbc me^r, unb 
»on üJluftt ifl auf ber ©trage ni<$tö ju fyoreu alö 
Srommelfölag , bie SWarfeiüaife unb baä metgefun* 
gene Sieb ber ©ironbinef: Mourir pour Ja patrie. 
SWB^ten bo<$ bie fd^recflidjcn ©retjorgetn unb barbae 
xifetyen SSantelfängereien, biefe unaufhörliche Dl;rcns 
$tage ber ©etoclferung, bie feit »orgeflern berfcfywuns 
ben, nie wieber erfreuten! 

©er geflrige Sag war ein fdfcwüter. ©er sßrins 
jiyienfampf, ber in ber Äammer feinen ^edjflen 9luö; 
bruef gefunben, follte nadj ber 9lbftc$t ber Oppofts 
tionämänner auefy außerhalb berfetbeu, aber auf friebs 
liefern SBege, feinen $ofyepunft erzeigen, um, naety 
eingelegtem ^Jrotejl gegen etwaige 3^angöma^regeln 
ber ^Regierung, öon biefer enblid^ oor ©erietyt bie l;arts 
narfig verweigerte 9lnerfcnnung eincö butdj bie (Sparte 
geft^erten unb willfityrlicfy gebeuteten SRedjtö ju »ins 
bietren, tva$ t?on ber ergebenen Äammermajorität nicfyt 
ju erlangen gewefen. ©ieä 3\ved unb 23ebeutung 
beä tjietbcrufenen S3anfetö. 2lber bie ^Regierung 
war entfcfyloffen, eä auf'ä 9lcußerflc anfotmnen ju laf= 
fen unb im SRotfyfalle gewaltfam eiujufc^reiten. ©aS 
machte eine (Sotlifion un&ermeiblid;, beren Solgen nic^t 
abjufetyen waren, ©ie £typofttion war weife genug 
ifyrffior^aben aufjugeben, unter SBorbefyalt ifyreöSRecfete. 
©aburdj fiel eine große 93erantworttid?fett von ifyr 
auf baö SRiniflerium jurücf. ^itU äMaßigung ber 
©ppDfition unb ityre gemeffene, fräfttge äJiafynung ju 
SRufye unb grieben an bie SJeöölferung wirften elees 
trifdj. ©ie Aufregung war groß, unb eö floß rafdj 
in eine unb biefelbe allgemeine Stimmung ber unters 
briiefte ©roß toon ftebjefyn .Qafjren jufammen. Um 
fo greller flanben ftc§ bie sßrinjipien gegenüber: bie 
^[ulireüolution unb baö fogenannte ©Aftern. ©emon= 
flrationen wie bie 6efc^fo(fene unb unterbrürfte finben 
Entlang in ^Jariö. ©aä jeigte ftc^ balb. UeberaH 
bewaffnete SWac^t unb bic^teö 83olfögebrängej uor ben 
t)erfc^iebenen 9Wini(lerwol;nungen ganjc 23ataiflone 
Sinientruypen unb ja^lreic^e Leiter ber Sftunieipal; 



garbe. ©er 9?ationalgatbe, bie einen fo großen mos 
ralif^en (§influ§ übt unb bie fcefie, fafl einige ©as 
rantie ber öffentlichen Drbnung unb ©ic^er^eit bietet, 
mißtraut bie Regierung auö $rurc$t uor SBieber^olung 
beö vor etwa aä)t Xagen unter ben Senflern bed 
©djloffeä üon einer Segion ausgeflogenen SlufeS: 
„lieber mit ber Korruption! 6ö lebe bie SReform!" 
Um 5 U^r 5Ra<^mittagö jebodj mu§ eö rat^fam ers 
f^ienen fein, bie britte Segion (eineä reiben Quartiert) 
jufammenjurufen. 3^oif^en jwei ^Jiquetö Sebecfung 
bogen bie Srommelnben t?om ©ouleoarb ein in bie 
Straße JRic^elieuj ber fte begleitenbe SJolföljaufe bxaä) 
in lautem Snbcl au$, boc^ jogen SBad^e unb JDffteier 
ernfl unb f^weigfam weiter, ©agegen erwiberte eine 
Slbt^eilung einrürfenber©ragoner unb i^r Slnfüljrer ben 
3uruf beö 93olf8 unb falutirten bie grüßenbe SWenge. 
Um biefe 3fit na^m 5lUeö einen ernfleren 5lnflri^. 
©ämmtlic^e SDmnibuäwagen, guteö S3arrieabenmates 
rial, mußten üon ^?olijeiwegen leer nad^ $)aufe fafc 
ren, unb {lächelten bur^ ifyr aufgeflerfteö „complet'' 
ben ^umor ber Söorüberjie^enben. ^Ibenbd warb cö 
bebenflidjer, unb leiber fam ed auf berfdjiebenen ^unf= 
ten ju (Sofliftonen mit ben ^Solijeifolbaten , an weis 
djen baö 97Jilitair feinen £l;eil na^m. (Sd fegte btus 
tige Äopfe. Ueterall ifl flarfe äWilitairma^t aufges 
flellt, bie Koneorbebrüdfe förmlich üerfc^anjt, baö ©es 
brange biefen äWorgen fldrfer alö geflern. ©ie ums 
liegenben ©orffd^aften flrogen üou SWititair. ©ie 
©emüt^er jtnb in fyßcfyfler Aufregung. 3" ben 33ars 
rieren bringt Qlußentolf herein \ ob a\\% Neugier ober 
in anberer Qlbfid^t fann man nidjt wiffen. ©id^tc 
Raufen »on SBloufenmännern wogen langfam auf unb 
ab toor ben aufgefleflten SBac^tpoflen. 5lud(j in uns 
ferem entlegenem Quartier inac^t ftc^ bie Unruhe be^ 
merfbar, unb jwar burc^ bie ungewohnte Stille-, ^u 
X^ür unb genfler blirfen bie S3ewo^ncr fd^weigfam 
^inauö. ©ie gan^e SRationalgarbe ifi jufammens 
getrommelt werben, unb bie ©arbiflen jiel;en, 
ium 2lt(armpla| eilenb , vorüber. ^in bebend 
liclj 3^^f". ^c^iiffc ftnb bi« je|t nic^t gefals 
len. Äleingewe^rfeuer wäre freitid^ bie atterfc^limmflc 
2J?uftf. 

©od&, l>a& erinnert mi<^, baß id) nic^t »on pOs 
litifd^en, fonbern ton muftfalifd^en ©ingen reben wod= 
te. ©ie 9lotijen ju einem SSerictyte fyab' ic^ ^war bor 
mir liegen, aber eä will ftc$ nid^tö geflalten, ber 
Slicf fliegt brüber hinweg, baö Dtyr ^ord^t, bie ©es 
müt^öru^e ifl gewichen, ©ie altgemeine Unruhe padft 
auc^ ben Unbeteiligten, wie ein Sieber. ^>inau$, 
fe^en unb fyßren tvit eS guge^t, baju brängt eä ^[es 
ben. 9lu^ mid). hoffentlich wirb atleö friebli^ aU 
laufen. SÖierjig taufenb SWann flehen unter SBaffen, 
ba§ Solf waffenloö. SBaÖ aber aufy fommen mag, 



125 



ein« fd&eint unjweifetr)aft : bie moraliföc 9Mac$t beö 
@$ftemö ifi gebrochen. — 

©erben ©ie biefe 3ei(en aufnehmen ? Äaum weiß 
i<$. ©oc$ ifl'ö ntc^t übel, wenn aueb in einem Äunfb 
Matte unterweilen baö Sauten ber SBe(tgefcr;icr;te er? 
tBnt. greili<§ Werben ©ie fragen fonnen, 06 idr) weiß, 
»0 bie ©todfen fangen $ be<$ barf ici) bagegen ^ijnen 
bie Antwort föulbig Bleiben. 

{Morgen mer)r. ®ott befohlen. 

»ugufi ©atr;ö. 



Slbenb« T llf>r. 

©>aö SWiniflerium ifl geflürjt, ein freiftuntgereö 
fcewifligt, bet Stampf beenbet, bet %ubel groß, ©er 
$immel gebe, baß bie Aufregung ftcr) lege unb afleö 
nit)ig ablaufe. SRafcty nun einige« äJluftfalifdje. 

Unb fautn r)ab' icr) felber ©emütfyörufye genug, 
»on ber SSoge beö Bffenttidfjen ßebenö in baö $ädj: 
lein 2Wufifjuflänbe einjulenfen. 2Baö fann'ö übrigenö 
auä) »erfragen, ob ©ie r)eut ober erfl in adjt 2a= 
$en erfahren, baß bie 

„Stall euer" (nidr)t bie in Selten, fenbern bie 
in $Pariö), mit benen ic$ ju beginnen pflege, ©tuet* 
»tacken mit ber Sllbcni, unb biefc atö Slrfaee in ber 
©emiramibe baö «pubtifum entjücft! ©ie ©onna 
bet Sago 1)atte großen 3wl«wf/ befonberö beö SBett; 
«feto mit ber ©rifi falber, bie ir)re ganje Jxunflfers 
tigfeit unb Energie aufbot, um, ber gefeierten 9tiöas 
lin gegenüber, in Sr)ren ju befreien. ©ieö befeierte 
au$ bie übrigen Sflitfänger : ättario, (Soletti, ©ar= 
toni ju err/Br)ten Seiflungen, unb baö gab t>orjügtidr)e 
$3orjteflungen. 9uc$ in ber ßenerentota waren neben 
ber 9llboni: Sabtad^e, Stonconi unb ©arboni treffe 
Vi}. (Sine 3'itlang war baö ©erüct)t eineö ju bes 
grünbenben jweiten ftalienifdjen §Dpernr)aufeö im Ums 
lauf. 9l\fy$ weiter aber, wie eö r)eißt, atö ein ©cJjrecf; 
fct)uß ju ©unflen SJerbi'ö, um bie ©irection ber Ita- 
liener, bie ir)m abr/otb fei, burci) (?infd)ücr;terung ums 
juflimmen. ©acuter, eine Heine SBerfegerfyeeutation. 
(3ö entflanb brob eine Heine sptänfelei jwifct)en ber 
©ajette mufteate unb ber granee mufteate, biefc für, 
jene mit Stecht gegen eine folc^e Stnmaßung. ©ie 

„Äomifcfye Oper" rjätt fidt) immer noct) am 
beften unb r)at gute (Sinnatymen. NeueS brauten ifyr 
$eequet ju, 21uber unb Sieber. ©ttflato $eequet 
ifl ein fad&funbiger, befähigter Äritifer, unb atö fols 
d&er au% mehreren Journalen öortr)eilt)aft befannt. 
©eine Weine einaktige JDper Le Braconnier (ber SBitbs 
fd§ü|), mit ©eifl unb Äunfltoerflanb eomponirt, gefiel. 
91 üb er'« „^Jaijbee ober baö ©efjeimniß" in brei bie- 
ten, ifl, wie nid)t anberö ju erwarten, mit @efct)ii 
bet/anbelt, enthält aber, einjetne Wummern auögenonu 



men, nicfytö abfonberlid) ^ertorragenbeÄ, nur JRoman: 
jenartigeö im franjBftfdjen ®efcr)macf abwec^felnb mit 
Snfembleö nacr) italienifct)em 3uf^nitt, unb bient eben 
nid^t jur 6rr)Br;ung be« Slufö bed atternben SWeifler?. 
$enri Weber ifl ein gefragter ditftaimentaleotttyo: 
nifl, beffen ernfle unb me^r geteerte Stiftung auf ber 
83ür/ne ber großen Dper beffer am ^piafc gewefen wäre. 
©od^ treten r/ier bem 5lnftopfenben ©dc)wierigteiten 
mancherlei 5(rt entgegen, bie \i)n, wenn er nic^t gan^ 
jurüibleiben witt, jwingen, einen anbern SBeg einju-- 
f^lagen, um jur Deff entlief ei t ju bringen. ©iee 
mußte benn aud^ Steber ttyun, unb ftc^ glücftid? feba-- 
£en, ben breiaetigen ©eribe'fc^en %e%t: La nuit <\* 
Noel, ju erhalten unb aufführen (äffen ju fBnnen. $1 
fanb tjerbiente 5lnerfennung, aber auc^ in feiner eige-. 
nen oben bejeid^neteu Stiftung ein $>inberniß ben im 
leichteren 9Jiufiffacr) erforberticr)en richtigen 2:on ^11 
treffen. 

©ie Wationatoper ge^t i^ren ©ang fort, 
unb ir;r erfleö 9Serf „©aflibefja" wec^fett nodr) immer 
ab mit ben SBerfen älterer JWeifler, bie reetyt brat ge- 
geben werben. 9tn SouSquet, ber per) früher fc^on 
aU Duartetteom^oni^ unb fritifdjer ©dr)riftfleüef 
gleite 9lcr)tung gewonnen, f?at fte einen toerflänbigen 
unb tüchtigen jungen SJJuftfbireetor. ©ie ^at, wie 
ade Dpembireetionen, eine ßreiloge für breijer/n 3og= 
linge ber ©ingfcr)ule beö ßonfervatoire bewiöigt, unt 
überbieö für eben fo toiele 3Bglinge anb ben (5 cm-- 
pofttionöflaffen. 

©a8 5:r;eatrc francai«, ein T - fetten er ©an 
in 2fluftfbericr)ten , r)at feinen neuen Slbminifhator, 
^>rn. 2)uloj, ^«^6« unb ©irector ber SRetouc be^ 
©eursSTionbeä, einen großen mufifatif^en gortfc^riti 
ju öerbanfen, namtic^ ein üeröoUflanbigteö unb t>eT: 
beffertcö Dr^efler unter ßeitung beö $ru. Soifeau, 
äKuftfbireetorö ber feit 25 3ar)ren befle^enben „^jjtyil- 
^armonifct)en ©efcßf^atV'. ©aö war benn wieber 
ein trBflenber unb wiUfommener 2(bjug für ben ©trom 
ber auf Wnftctfung ^arrenben Saureaten beö genfer-, 
üatoire. ©iefe S3ü^ne befaß früher fo gut wie gar 
fein Drct)efler. GtUva ein t)alb ©u^enb ©treicr}er, 
^ocr)flenö ein ©oppefquartett, unb bie miferabelflt 
©eeoration bitbeten ir;ren einjigen äußeren ©tan^; 
eine ©eringfdjäjjung ber Webenbinge, bie ooüfommen 
begreiflicr) macr)t, worauf eö r)ier ^auptfäd^tid^ aiu 
fommt, unb wetcr)' überwiegenber SBertr) oon ben 
Äünfttern fowotjt atö auä) ton bem sßubltfum biefee 
$)aufeö auf bie «öauptfadje getegt wirb, baö SBcrt, 
baö reeitirenbe ©cfcaufpiet. 5tudt; fümmert'ö bie .Ver- 
ren wenig, bie ©r/mpr;onien ober JDuoertüreu mitten 
im beften ©ange burdj rücfftc^tötofeö Slufjiefyen bec 
ffior^angeö ju unterbrechen, wie man »or 3eiten 
aud) in ©eutfcr)Ianb gewohnt war, eine Unart, bie 



126 



Bereits gerügt tourbe nnb röorjl balb abgefegt roer= 

ben wirb. ~ - 

3>onnerflag. 

®anj SßariS eint SSarrkabe, bie Siicfenarbett 
einer Stacht. (Sturmläuten, ©eröef)rfeuer ben ganjen 



SBormittag. Um 3 Ityr sßatatS Royal erflürmt, 
butterten erflürmt; ber Äöntg fluchtig, £>ie tot^e 
ftafynt — bie Steflubtif. 

21. ®. 



Ärtttfd>cr 3in$etger* 

Uebcrftd^t ber neueffcn ©rfc^cinungen auf bem ©ebiete ber 2£ufit 



gut ^ßutttofotte« 

(Soncertftftdr? e, (Sonaten, tyfyantafitn. 

<£♦ Stapp, ©p. 5. Caprice de Concert. IDresben, 
©rouer. 15 JTgr. 

(Sin Sßerfu^ ber (Riemanb in üöerfudjung füljrt. 

Ä* 2dfd#0ttt, ©p. 17. DolksUeDer für JJfte. über- 
tragen, tlr. 5. Das fiefc oon ölücljer. Öote un* 
fiork. 15 @gr. 

S)er £ert be« bearbeiteten 8febe« beginnt: „ffia« blafen 
bie trompeten? $ufaren berau«!" «Die Uebertragung ifi 
toie bei ben früheren Wummern gefömacfvoll , infhumentge* 
mag nnb für mittlere (Spieler. 

©♦ ^ 8ftte&rid), ©p. 47. IDeutfdje Weifen. Ür. 1. 
tDaröerlie). Roftack, jjagentann u. QLopy. -& Slljir. 

S)ie SBeife iß : „Sßofyl auf nodj geirunfen ben fuufclnben 
SBein". ©ie erfdjeint guerfl einfadj, bann gmeimal „meta* 
morpljoftrt". $>a« ©anje ifi nidjt von Uebel. 

Keepsake musical. Collection de Morceaux fa- 
ciles Offerte aux Dilettanti. öote u. fiork. 1 €l)lr. 
25 0jr. 

2öe«ba(b ber englifdjeu @prad>e ein ©ort abgeborgt 
toerben, um eine Segeidjnung für biefe (Sammlung gu finben, 
ifi fdjtver gn ermitteln: e« ifi bie ©eroobnbeit SWandjer, ftd) 
hinter gremblänbifdje« gn verfielen. 2)cr 2lu«brucf „Samm* 
lang leidjter ©tücfe" ifi gut geroäfjlr, ba bie <Stücfe fämmt* 
lfdj leidet auftfütyrbar, au$ einige von fefjr lefdjtem ©eroidjte 
flnb. Oläber angegeben ifi ber 3nl)alt folgenber: Scherzo par 
Guillaume Taubert, Scbeizo par Tb. Kullak, Impromptu 
par Rod. Willmers, Taranteile par A. Loeschhorn, 
Scherzo par Gustave Schumann, Valse sentimentale par 
Ch. Czerny, un petit Morceau par Charles Voss, Baga- 
telle par A. Lecarpentier, Rondeau sur une melodie natio- 
nale: „2Ötr Ratten gebaut ein flattlicbe« £au«" par C. T. 
Brunn er (Oe. 11)). 3ufammen 9 ©tücfc. 2)ie Reihenfolge 
berfelben ifi in bem $efte na$ ber alp^abetifc^en Drbnung 



ber Warnen ber (Somponijlen gegeben , fo baß #r. 53runner 
vornan fleljt: Ijter grünbet fte ftd) auf ben inneren SGBertlj ber 
(Sompofttionen, ivorna<$ berfelbe gulefct fommt ; Gjernp'« fen* 
timentalcr ffialjer bilbet bie ©djeibetoanb gtoifdjcn Slnne^m* 
lic$ unb 33ertoerfli<$. 2)a bie größere $alfte auf Jene ©efte 
fallt, fo fei bie (Sammlung empfohlen. 3m Sali bie ©tnefe 
fpäter eingeht gur £eran«gabe Fcmmen, geflatte man, Ui be* 
ren gu erneuenben Slngeige auf ba* bie«mallg ©cfagte einfadj 
gu vertveifen. 

3nfttuctbe^. 

©♦ 21. ©djeiblet, €l)eoretifc|)-prQktifrl)e Clanierfcljule. 
3weite )urrl)au6 umgearbeitete urto nermeljrte Auf- 
lage. Ijersfel*, 3immermann. fyÜ 1. \ ftljlr. 

3n feiner erpen Auflage erfc^ien ba« 2Ber! in nenn £efc 
ten. Xiat vorliegenbe erße $eft biefer jtoeiten Stuflage, »er* 
glichen mit bemfelben ber erflen, flellt fogleic^ bad ©eflreben 
be« ©erfaffer*, ettra« Jöeffere« al« ©etoö^nli^e« unb oft $a* 
geroefene« ju liefern, in« redete %iä)t. JDie %itbt, mit toeldjer 
er oon neuem feinen S3onoucf ergriffen , bie (Sorgfalt, toel^e 
er ber &erbefferung unb Sßcrocllflänbigung be« Söerfe« guge- 
roanbt, fpre^en laut bafür. 3Ba« gunad^ft ben Snftalt biefe« 
$efte« betrifft, fo fpri^t ber S3erf. in S- 1 »cm <Sifee be« 
dlaoierfpieler« , von ber Haltung be« Äörper«, »on ber ber 
$anbe unb ginger, in §. 2 oon ber 3Wet^obe be« erflen (Bie* 
mentarunterri^te« , in §. 3 von ben £onnamen nnb ber Xa- 
patur, in §• 4 »on ber Kotenfcbrift (in«befonberc von ben 
SSiolinnoten), in §.5 von ber ©eltung ber 9loten unb vom 
Xacte, in §.6 von ben SBaßnoten, enbltcft in §• 7 von ben 
Raufen. 0öa« hiervon in ba« &thiet ber allgemeinen SWuftfs 
ler>re gehört, ifi mft SRtd)t furj jufammengefafjt, toa« auf bie 
^e^nif be« Qlavierfpiel« 59egug ^at bagegen im Stllgemeu 
nen gränblic^ unb au«fü^rli$ bargelegt morben. JDie Stnjt^t 
be« ißerf. über Haltung ber £anb unb ber ginger flimmt 
burdjiveg mit ber Slnft^t be« Referenten gufammen; au« ber 
$rari« Ijerau« begrünbet fle berfelbe, inbem er bie Sfcadjtfjeile 
ber am tyäuffgften vorfommenben Sßerjlöfe gegen bie Normal* 



127 



Haltung aufbeeft. $>ie SWet^obc ber 9lu«bilbung be6 l'icdja* 
ni«mu6 ber £anb bafirt er auf medjaniföe Uebungcn unb, 
wie cd fd)eint, tnefentlid? aud) auf medjanifay ^ülj'ämittel, 
»orneljmtidj ben Äalfbrenner'fctyen «ßanbleitcr. 2)ie Uebungen 
oub Hebung« flücfe etftrecfen ftdj in bem «&efle meift nur auf 
bie flillfie^enbe £anb. 2>aß ber sßerf. im Stnfaug bie ©egen- 
betoegung nimmt, ifl unzweifelhaft gu?ecfma^ig. £a too bie 
«$anb ba« IBereid^ ber £.uinicnlage burd) £>efynung ber Singer 
iberfdjreitet (9tr. 10), cm burdj Sufammen^e^ung berfelben 
eine anbere Sage einnimmt (9lr. 12), ba lr-o bie ginger frei 
einfefcen unb fcrtrücfen QJU. 17), wo fie übeijefcen (Dir. 19), 
toäre eine 23emerfung am £cie gewtfen. «&ier im Seriellen 
iß bie ftreng ftyßematifdje golge gu ©ermijfen. Vielleicht 
ftmmt aber ba« SRäfyere baräber im felgenbcn $efte. Die 
cingefireuten Uebung«flücfe ent|>rea)en ifyrem 3wecfe. JDie 
2Bc&eid}nung be« gingerfafce«, welker felbft ber „£eferer" in 
feinen Begleitungen nidjt entgeht (§. 14), ift meijt überftüf* 
fig, bi«roeilen nidjt correct, unb gegen ba« auä) bicr unbes 
bingt »orgefdjriebene 2aut$äblen laffen ftd) gegrünbete (Sin* 
»enbungen madjen. ffiiie bem fei, ber Verf. geigt ftd) überall 
al« »eifränbiger, erfahrener Ureter. 2Bir fefyen ben fommen* 
ben heften mit 3ntereffe entgegen. 

9* ©♦ SWuttet, ©rofje pianoforte-Sdjule, nar!) Itn 
^fortfrljutten tor flunft neu btaxbeittt von 3ul. 
Änorr. Jpetera. 3 Äljlr. 

fflirb befproäjen. 

SDtofeeartifel, tfabritavbtit. 

$♦ Stafetten, ©p. 100. Fantaisie brillante sur Guil- 
laume Teil, opera de G. Rossini, ßrntk. u. jfjärtel. 
1 4t)lr. 5 Hgr. 
2>er SÖerf. iß feiner 9Kä)tung treu geblieben. 2flit SRülj* 

rnng fann er auf ba« erße $unbert feiner (Srjeugniffe jurücf* 

fcliefen unb eine grenbentfyrane weinen! 

§♦ 25cpCt f ©p. 94. Deux Fantaisies brillantes sur 
des motil's de Donizetti. Nr. 1. La tille du regi- 
ment. Nr. 2. Dom Sebastien. ßcljott. Hr. 1 u. 2, 
ä 1 Ä 12 flr. 

@e$cne« toeifje« -parier voll SHoten. 

3k ÄeCtttpetttiet, Bagatelle sur l'opera: Marie-The- 
rese de N. Louis, nr. 92. flöte w. flork. 15 Sgr. 
(Sine @eifenbtafe, tljcünmfe fdjon in oben angegeigtem 
„Keepsake musical" enthalten. 

3» Stummel, ffip. 25. Bolero original. Scljott. 
54 Ar. 

— — — , ©p. 27. Petite Fantaisie tiree de 
l'opera: Che dura vince de Ricci. CbuitaCrlbft. 
54 Ar. 

3n ©egng auf ©djtoierfgfeit »erlangt Dp. 25 einen fer; 
tigeren «Spieler al« Op. 2T. Seite aber finb nur für Eilet* 
tauten ber niebrigßen @tufe. 



(5* ©♦ ^etltttg, ©p. 17. Das firt »om ^erjen. 3n- 
trofcuctton, Variationen u. ^inaU. Peters. 16 flgr. 

— — — f ©p. 18. Le Carneval de Venise. 
Petite Fantaisie sur un theme connu. €ben>. 
12 Hflr. 
3ür Dilettanten ift ba6 3nerftgenannte amüfanter, aber 

auä^ fd)toerer. 

%. SBalbmÜffet, ©p. 31. «rljolungen für Irif Ju- 
gend, pijantafim, Äon^o« u. Variationen au« Un 
brlirbteften ©pern, im leichten StqU arrangirt. 
©im, tDit^en^orf. Itr. 1 . Robert. Hr. 2. Puritaner. 
nr.3. Somnambule. Hr. 4. Äusketiere. Or.5. fu- 
crefia ßorjia. Jlr. 6. Qlev Jövittv. atlr.30ftr.CA. 

6ämmtli4 leicht. 
©t ^Jtübent, Noclurne sur un motif de Topira: 
Lucrezia Borgia. ßrljott. 45 flr. 

(Sine Nullität. 

2t. ©oria, ©p. 32. Le Bouquet de l'Infante. Fan- 
taisie de Salon, ßr^ott. 1 Jl. 30 flr. 
©in Potpourri ber ge»o^nlid)ften &rt, unb nid)t leid)t 
in ber 3(u6füf}rung. 

San je, 

3,2t.21bam, ©p.36. Bit fidjütjlina,*. V>al]tv. XDitn, 

IDitjrn^orf. 45 flr. 
% (Sujeitt, Ballet- Polka. €bm*. 

25er aöalger ift anfpreä)enb unb uerräty me^r muf!falifä)e 
©ilbung, ale bie $olfa, von toela>er ^dä^ften« ju bemerlen, 
baf fie bem r^t$mifd)en ©efi^le etttfprid^t. 

Sur ^piattoforte gu i>tet ^attbem 

©♦ gtüttd, ©p. 9. ßrrlj« Variationen nbrr rin «je- 
ne» Ätjema. Sott u. ßoek. 25 8jr. 
3)ad X^ema ifl angenehm, jeboä^ ttxoat in bie ©reite 
gejogen; ber <Sa}rttt in ber Cberfitmme vom viert * jum 
brittlefeten Sacte a — fls Port ben melobifo^en glujj. Unter 
ben Variationen jeid)net fid) bie jtoeite bura^ @4toung üb 
fräftige Haltung, bie vierte burd) Sebenbigfeit an«. JDa6 
ffierf trägt Spuren von Xalent, bie tljre ©irfung niä^t »et* 
fehlen, unb jeigt ben ßomponifien feit feiner (Slavier* Getto* 
fonate (Cp. 6) in feinen Stubien »orgefd^ritten, in feiner Ätt* 
fa^auung gereifter. 3m <§armonif$en erfa^eint SWanä^e« nod) 
bilettantifa) überlaben. JDie SSe^anblung be6 3nflrumente6 
lagt ju »nnfä^en übrig; abgefe^en von ben ©teilen, bie ber 
£e$nif beffelben wiberfireben , toie j. 58. in SBar. 4 in ber 
@econbcftimme, bringt ber domp. bie $änbe beiber ©pieler 
oft fo nafje in 53erü^rung, baf bie <Sic^err)ett bed Stnfä^lag« 
gefä^rbet, bie &u6füt;rung gang o^ne 9{ot^toenbigfeit erfd^toert 
»irb. tiefer Mangel ^ätte leicht befeitigt toerben fönnen. 
Ungead)tet biefer gu mad)enben 9(u*Penungen aber »erbient 



128 



?4# Werf Q3ead>tang unb fei be«$al* empfohlen. $er domp. 
idjreiie ftacter vortt>&rt<! 

3» &♦ DutJcrttO^ ©p. 171. Petite Fantaisie sur le 
Pre aux Clercs, opera de F. Herold. HJofnuifttr. 
l«. Hflr. 

Sei$t nnb fnrg, ein ffierf füfer ®etoo$n$eft. 

3« JÄofdjeleÄ, ©p. 56. Rondeau brillant alla po- 
laoca, tire de Concert en Mi bemol. Nouvel Ar- 
rangement par l'auteur. Ijofmfifter. 1 Cljlr. 

£>a« Arrangement ifl tüirfnngevod nnb inftrnmentßerecfct, 
»i« je ert&arten toax. 

jtfit ^Hanoforte ju fccfcö $äsrtctt. 

<£. (S^ftlty, ®p. 741. Les trois Amateurs. Fantai- 
*ies brillantes. Nr. 1. Fantaisie sur des theraes 
•l'operas de Mozart Nr. 2. Fantaisie sur des airs 
»cossais. Schott. Ilr. 1. 2 Ji. 24 fir. 

«efdjitft gemalt, ba0 verfielt fi<$! ©Dieler nnb (Spie* 
Wiiniren, bie ni$t au corpulent ftnb, mögen fidj boran er- 
^itjcn — umfangreidje Sperfonen bebauern, bajj fle nid)t an 



ber ftutfu^rnng Sljeil nehmen fcnnen. 3m dornen Jener fei 
bem forgli$en öerf. eine JDonfabreffe gef^tieben! 

gut tyianofotte unb @tref$iitftriiiiteiite. 

9t» £et>9, ©p. 2. Grande Sonate pour Piano et 

Violoncelle. fltrorti. 10 /r. 
2* ®pO&t, ©p. 133. Diertes Srto fir Jptanoforte, 

Dioline un* ÜioloweUa. Ödjubertl) u. Comp. 3 tfelr. 

10 Itgr. 

SSutr @tret<f»titftattitente* 

$• $ttftybad), fcbenebüber in einem Gada* oon 
©uartetten fir 2 Dialtnen, 3Ut unb ÜtoUmcell. 
Ilr. 4. Sk* fiünttUr* rinfarat Ötunbe. JBrftira*. 
2 tylr. 

Sffiirb befrrodjen. 

3* %* £ofaft>tt$fi, ©p. 39. Sextuor pour 2 Vio- 
lons, Alto, 2 Violoncelles et Contrebasse. %*t- 
meiOer. 2 fcljlr. 



3ttteIItgett$I»Iatt+ 



Sr Hilberth u. Co., Hamburg u. Leipzig. 

JLS4Sger Verlagsbericht TBo. 3. 

Beethoven, Ij. V., Sonate f.Pianoforte. Op.2. 

>r. 3. Nene Pracht-Ausgabe. 1 Thlr. 

JBodOJra 9 Triumph -Marsch für Piano nach der 

Sardinischen Volkshymne. 5 Sgr. 

Cliwatal, F. X., Sonatine für Plte. Op. 32. 

Nr. 1. 74- Sgr. 

Kllllakf Th., Rondeau symphonique p. Piano. 

Op. 27. Nr. 4. 20 Sgr. 

Iiiflflpaintner 9 P» V M „Koland". Romanze 

für Sopran oder Tenor. 10 Sgr. 

— , Dieselbe, f. Mezzosopr. od. Bariton. 10 Sgr. 

— , Dieselbe, für Alt oder Bass. 10 Sgr. 

liUmbye, H. C, Sanssouci -Galopp, Op. 18. 

für Orchester. 1 Thlr. 
, Derselbe, für Pianoforte. 5 Sgr. 



JHagazzari , Hymne auf Pius IX. für Gesang 
mit Pfte- 7| Sgr. 

, Marsch für Pfte. nach der römischen 

Volkshymne. 5 Sgr. 

Schumann, R», „An den Sonnenschein", 
Lied mit Plte. 5 Sgr. 

Sponholtz, A. H., „Bitte 44 . Lied mit Pfte. 

5 Sgr. 

, Capriccio brill. Op. 24. 15 Sgr. 

(Durch alle Buch- u. Musikhandlungeo 7.11 beziehen.) 



Bei G. Müller in Kudolstadt ist so eben er- 
schienen : 

Müller, Wr* 9 Hymne für 4 Singstimmen und 
Orchester. Op. 61. Partitur. Preis 3 fl. (Die 
Oboen, Fagotts und Posaunen sind ad libitum.) 



ß 9 (Statine Hummern b. Di. itf<$r. f. 2Jiuf. »erben ju 1-J 9Kjr. beregnet. 

Druif 001t 5t. ftuifmaun. 

Jpierju ein 9}erjetd)mß beö SRuftfalien * SScrlagd von ©. SÄttttet in JRubolflabt. 



VL e u t 




iitf$titft füt 




IBeranttoorttf^et Rtbacttitr: 

Statt) titenfcel* 

a^tunbjmanjigftcc SBanb. 



M 22. 



SS erle 9 er: 

Mofrett gttefe in «etpjig* 
35m 14, äßärj 1848. 



ffloit fcitftx 3*üf4" erlernen to&dE>tnittd) 
2 SRumment Pen 1 ober l'/i Sogen* 



$rel* bc* ©cmbt* ufltt 52 9tni« 2Vj %${i. 
3nf«üon*9eoüljrfit bie ^etitiefle 2 Eßgx. 



QtboiineTiitni nehmen alU ^ojtimter, Sudfc 
SWufih unb JtunufjaiibtiingcE an. 



3tt(alt: *u* £«lm (®*luf), — TCu* Qafltf. — JfUinf 3«tunfl, 5EöflfÄßtf^i<6lf, EfTtniföt**. 



"für TT früT-fffl 



wmgammsm 



2Iu* Xterltn. 

Snbent irit fo bie Seiflungen bet grau SSiarbct^ 
©auia ni^t unfcrbingt lote» tonnen, ftnb mir fetnefc 
i»eg§ gemeint, baä aSuttteffü^e beifelben ju terten^ 
neu, 9Bufttaftfdjexfeitö finb aßetbing* ttjie ^t^igema, 
tfre Korma unb audj lt?i SRomeo ungenügenb, im Bar? 
Wer to*t§ fle inbejj buid> i^ie ttflaunli^c ©efangG* 
«MituofUät ja Menben, in bei 9f orma, im ©cn 3uan, 
unb befenberS in bei 3fibin aber buic$ ifc civilis 
temb toaljreß, tief bm^badjtö, giogeä ©piet ju eis 
greifen. fiMit üoßem 9tecf>t beanftru(r)t grau Süiai; 
bot bie gTÜjjie Snerfenmtng unb ©eu?unberuug, mit 
Unrecht (jaben aber einige unfetei ba& ^hibtifum be; 
tiormunbenben Äiitifer, bie fo oft burc§ einen grojjen 
Kamen ie. mit »liub^eit unb Edub^eit gefölagen mex* 
ben, ben Hauptmangel biefei gicfjen Äiinftferin iitei- 
fetjen, unb biefetbe baburd? m bie traurige Sage ge? 
Statut, mit eignen fingen biefe ifjic ©^mcidjlet 
Sügeu ftrafen unb iijren Srfofg fortioäljienb im ©e= 
eieäeenbo begriffen ju fefcn. 

©ie bie^iatjrige italienif<$e Dpmtgcfettfi$aft ifl 
feljr tiidjtig unb entitfücft bieten Sifei. gu fester 
3*it rouibe bie „fjeimti^e ß^«" »Du gimatefa, toün 
i^i in gelungener SBeife jur Aufführung getraut; 
fefct miib ber „fttobett" toorbeiritet, rcaä mit fieitidj 
feet ben »oifjanbenen (Sljot = unb Dt^cftertraftcn be* 
bentlie^ fc^eint. ffiie iibiigen ^Iwfffi^ningen, ber g>u- 
titaner w v interefftren @ir, ©r. SRebneteut, unb bie 



Sffer 3^uä gefc^a^ten SStattcö wo^l eben fo wenig, 
wie midj. 

^injtdjtlidj bei ßoneeite ifl ju bemerfen, ba§ 
9tnb, ÜÖittmerS im ffleceinbex ein biitte6 unb Ufa 
teä ßoncert gegeben \}qlL $n öejug auf fein @m>l 
tenweife id? auf meinen legten ffieric^t. (?* fyat fte^ 
an biefem Sßirtuufen, bei aU ^e^uifei unbebingt auf 
eine bei eifien ©tufen ju fletten i(l y in auffattenbfler 
SSeife gfSfigt/ tüh ber ©Innj beö Sürtnufentbum« 
feinem gdrijli^en ßrlbf^en na^e ift. SBa# tonnen 
bie {ungen SJiituofen noc£) Reffen / roenn ÄunfHer er= 
Tten Stange^ unb ton bebeittenbem SRiif i^re Son= 
eexte juni S^eit bejabten muffen ? ©ie g0eft 
ifl biefex Koueerte/ in beuen e^ nur gilt, $in$n* 
getuanbt^eit ju jeigen, mübe, eß ifi ©cic^e ber SJiti 
tnofen bad 5Bixtuofent^um in feiner ebfen SSebeut? 
fantfett hiebet ^erju^eften, äKBc^ten fie oße ifyre Stuf; 
gäbe erfeniun, motten äQe i(?re Ärcifte bei magren 
Äunft juioeuben, unb babut^ baö §eranna^en ein« 
neuen, gereinigten ^Senobc berfelben bef^teunigen, — 
Uebrigend ^at baß @c$idtfat Söillmerö* fo erf^reäcnb 
unb cinf^ii^terub gemirtt / bag Hl je^i, alfo fett 
Anfang betS ©ecembei biö äfliite Februar, fein auö; 
trärtigei Äiinflter geluagt ^at, ein ßmieert ju t?crau= 
ftatten. Unb baß luili trd? oiel fageu L ©agegen 
fmb unfere @t?m^unie ^Soireen aupetotbeutfic^ ftar! 
befugt, beiSgtei^cn erfreuen ftet) bie %xic= unb Guar; 
tett = @oiiL i en eineß gfutfti^cn ®ortgauge^ 

$lu ufueu aöerfen brauten bie ©r/mt^niicsSot; 
reen jur ^luffüfjnmg ; @i?uip[)onie tn © = Wctt 
Don Ätttt (©irectci beö ^Jiagei ßünferuatcriumd), 



130 



»el<$e im ©angen eine ret$t föäfcen3rocrtr)e «tbeit 
ifl. ©er etfle Sag ifl bet fdju>a<§fle, et ift ot)ne 
<St)atattet, ot)nc »btunbung, ot)ne IcbcnSöodc, ftafc 
ttge $olr#t)onies bet legte ©aß ge^t ebenfalls fet)t 
auSeinanbet, bod; geigt et ftdt) im ©anjen weit fetnu 
get, alü bet erfle. ©ad Sibagio ifl fe^r metobiöä 
unb teigttod, nnb ba© @»$etgo ftifet) unb piquant. 
getnet Rotten roir in ben ©gmpljonie s ©oireen eine 
ßutoerture gu «prometfjcuö fcon gerb. Rillet, 
bie unS inbe§ gtemlid) untoerflanblidt) geblieben ifl, ba 
fle ntc^t nut übermäßig jlart inftrumentirt ifl, fonbern 
un3 au% in it)rcn 9tt)r;tr)mcn gefugt unb in bet ©urefc 
füt)rung bet Sternen etwa« gerriffen crfd)ien. ©ie 
S3orflef|}erfdjaft bet ©r;mpt)onics ©oireen fd^eint übxi* 
genö ftet) gegen bic 2(uffiir)rung t>on SBerfen r)ieftger 
ßomponiflcn befonberö gu flräuben. SBarum läfjt fte 
un« j. 93. nicfyt ein STtal 6onrabi'8 fo befannt ges 
»otbene unb fo anerkannte (freilid) nod) nid^t oon ber 
ettt^nten «3orflcc)crfcH0 ©tjm^onie r)ßtcn? ©ic* 
feö 2Bctf, baS in bet %^at in eingelnen feilen meu 
fiet^aft ifl*), nmtbc in SBicn, in Seipgig, in §am: 
Butg k. aufgeführt, unb tjiet geföictjt bae einjig unb 
aUein butdt) ©ungl'8 Äapedc. — ©ie $$. Soefcfc 
^otn unb ©ebtübet © tatjtfncdjt, bie ir)t 9icyct; 
ioite in auägegeic*)netct Söeife auäfür)tcn, btaci)ten 
in tt)tcn £tio s ©oiteen brei neue SBetfe üon 9tidj. 
SBütfl, ßlob. @er;et unb 2lb. © tat)lf nedjt. 
3ebe8 biefet brei StioS ifl eine fdjagcn3toertfye Sltbeit: 
am testeten fjaben loit bic 8feint)ett unb ßtegang in 
iet ©utd&füf)tung, am ©etjet'fcfjen bic Sicfe ber ein* 
jrfnen ©ebanfen unb bie Originalität in ber @rfin= 
bung ber fernen befenbetä fyertoorgut)eben. 

©ie Ferren Simmcrmann, SRonneburgcr u. f. w. 
fügten unö in it)rer vierten ©oirec ein giemlict) ftyoas 
djeö Quartett t>on $rn. SBitynann toor. 

©ie ßoncerte, bic aufjer biefen Abonnemente 
©oirecn flattfanbcn, waren in fün|llerifcr)cr $)inft^t 
oon tuenig ^ntereffe , ict) cnt?at)ne barum nur baä 
legte, baö am 17tcu b. 2Ji. fcon beut Sicbercom^onU 
flcn © r ab cn?$ offmann bcranfialtet würbe, ©er 
(Soncertift braute batin manc^eö Slnfptc^enbe feinet 
gompotftionen jut ©ettung, ertüted ft$ jeboc^ im 
©anjen mir aU ein begabter ©ilettant. dr tjat mit 
einigen feiner Sieber jicmlic^ee ©lucf gemalt, info= 
fern fte, toie man fagt, im SWuftf^anbcl gingen, 
aber baö crtreifl tjeutigen Sage« SWic^tS ju ©unflcn 
Irt Eomponiflen. 9Bir bebauern nur biejenigen, bie 
t^r ÄünfHcrt^um ju ©unflen beö augcnblirfltc^en SJor- 
t^iU aufgeben, bie f?d& baju ücrPeljen, ©enjß^m 



*) 3* ^be miA fdjon früher in bet SBttlinet 2Nuftf= 
3eitnng auefü^rli^er barübet au«9efrro4en. 



It$c8 ju f^teiben, um bem gewB^ntidjen ^Jus 
btifum genug ju t^unj — fte ^fcen t^ten 8o$n balb 
ba^in, fte etlangen föneß unb mit leistet IDltyt eine 
gemiffe ©ettung, abet alöbatb faden fle auf 9timmets 
wiebetetfle^en , unb faden bann tiefet, alö fte je ^0$ 
flanben *). ^n bem (Soncette beö ^tn. ®tabens#offs 
mann ließ ftd^ ein junget 6la»iet|>ielet, $t. S. SBeife 
(@ct)utet ^cnfelt'ö unb S:^)albetg , «) ^öten, unb eis 
fteute bie äw^ötet butc$ bie 9?atutli(^Wt, ©aubetfeit 
unb (Sleganj feinet SJotttageö. 

5n näd^flet %tit ^aben »tt wiebet me^tete Kon= 
cette ju ttJO^ttt)ättgen 3w^*f" J« etwatten. ©et ^ofs 
muftf^änblet ®. Sod( üetanflaltet ba8 etfle baüon, 
baö rec^t inteteffant gu wetben fcetfptic^t. ©et ba 
türmte Sedifl S3atta t)ielt ftet) eine 3«t lang fytet 
auf unb lic§ ft<$ bei ^ofe ^Bren. Sifgt ifl in großer 
@ile über S3ertin nacl) SBcimar gereift. 

(Sari ©gröber. 



2Iud <$atfel. 



^ett 9tebacteut, 



gebruar. 



Qi) ioeig nict)t, ob c8 $i)nen unb ^rett Sefern 
befannt ifl, ba§ t)ier unter ©pofyr'ä Seitung ein flets 
ner ©efangfcctein bcflet)t, itel(^et bic ^eilige (Sdriltc 
gu feinet $attouin ermä^lt unb ftcl) gut Aufgabe ges 
mad^t t)at, Dotjugdweife geiflli^e SWuftf gut Stuffitys 
tung gu bringen, ©iefet ffletein, üon @po^t im 3>a§te 
1822 gegtünbet, feierte am 24fien -San. b. $. fein 
25jät;tigeä Sw^ilämn, nadt)bem btefeö gefl Dorn eigenU 
Itdt)en ©ttftungötage (22flen 9lci).) wegen beö bamaW 
eingettetenen 3lblcbcnö bcö Äutfütflen SBit^elm II. 
fyatte t?ertegt n?ctbcn miiffcn. ©ie geiet befianb in 
einet Bffentlid^cn Sluffüt)tung beö Ave verum corpus 
Don SWojatt, einer §t;mne an bie t)eiligc ßacilie »on 
<Spor)r, bc% Slbcnbliebeö an ©Ott üon $at;bn, eine« 
©uettä auS 6f;rifluö am Delbetg t?on SSect^otjen, 
beö Salve Regina uon Hauptmann, cineS 6t)orä mit 
©olofä^en au% ©por)r'ö Dratotium: bie legten ©ins 
ge; einer ©lotctte für groet 6r)ore toon @eb. öadj, 
cineö ^JfalmS für gtoei St)ore r?on ©po^r, eineö funfs 
fiimmigen 6r)orö a\\Q ^änbcl'ö Oratorium: S^ta/ 
einer Slrie mit 6t)or auö ©po^r'S Oratorium: be8 
^cilanbö legte ©tunben, eineö 6t)or8 auö JWenbelS- 
fo^n'ö Oratorium ^3auluö, unb enbtidj eineö 6c)or^ 



*) (S0 laffen flcb bfefe ©orte auf fo mannen Stnberen 
anwenben, g. 93. auf ben jr^t beliebt geworbenen fciebercom* 
^onifien ©. Reifer. 



131 



au% ©po^r'8 Oratorium: ber %aü ©abljlonöj isor* 
auf bie 83erein8imtglieber ju einem einfachen ^bcubs 
effen toeteinigt blieben, unb babei unter *2lbjtngung 
einet eigenS fyietju von $ u 8° ©täfyle componitten 
$$mne an ben Steiftet ©poljt biefem legtetrm alö 
(Stiftet unb ©otfie^et bcö SJeteinö eine« öorbeerfranj 
unb eine Srillant s ©cppelnabel überreichten , meldte 
lie 3«^fn beä SSioUii s unb bcö 83a§fc§lüffel$ ju 
ityrer finnigen gorm ^attc. 

©ie vorgenannten (SompofUionen finb fämmtlic^ 
bem gro§eren ^ßubltfum befannt unb nur bie §*fh 
^jgmne üon 4?ugo ©teilte bebarf alä neu unb unbes 
fannt einet öffentlichen SBürbigung. 6ä möge genü= 
gen, ton ifyr ju fagen, bafc fte ftdj beä Seifatlä 
©pofyr'ä erfreute unb — obwohl in bet größten @tle 
gearbeitet — bennodj bem Talente beä jungen (Soms 
yoniften unb bem >$\vc& ifytet ©ntfhljung ßjjre mac^t. 
©ie befielt in einem toierjtimmigen (Sljor unb einigen 
fefyr fangbaren ©olofäfcen. 3)afj bie §oftä)au\t)ietez 
tili 9Jtab. SBirnbaum, nad) bem üOTenbeläfofyn'fc^en 
ßtyot ein auf ba8 ^infe^eiben biefeö (Somponiflen bes 
giiglie^eö unb ton intern ©atten Derfertigteö ©ebtd?t 
(mit beclamatorife^er 3axtx)eit unb tünfUerifcfyer @m; 
ppnbung) oortrug, fyatte für biefeä gefl (einen 83es 
jug, fotlte jeboety auf ©poljr'ö auöbrütflidjen SBunfdj 
ein Heiner Srfajj fein für bie für (Saffel oetbotene 
•Sflenbelöfo^n'fdje Sobtenfcier. 

3n einem axn 31flen $an. abgehaltenen ©oncert 
be§ ton -3.3- Sott gegrünbeten 2Jhiflfoeretn8 fam 
©potjr'ö SDu&ettürc jur Dper „Sauft", SJtaurer'8 
(Soncert für öier Violinen, Sfyalberg'ö Andante finale 
au% Sucia bi fiammermoor, ein ©ctett ton ©djubertlj 
in Petersburg, unb eine ßoncertouoertüre toon ^ugo 
©tä^le jur Shiffityntng. ©ic £&. 3. 3- Sott, 9Ra» 
libran, 9leumann unb Äefyrbufcfy fpielten baö he: 
fannte (Eoncert Don SWaurer mit briUanter Sratoour, 
unb matten einen befonberen ©ffect mit ber toon 
©avib ba^u componitten unb ton bemfelben freunbs 
lidj tyergeliefyrnen ßabenj, welche für Söieifler erflen 
JÄanged berechnet ifh $l)alberg'ä (Staüiercompofition 
luurbe fcon einem jungen £rn. ©teinme| Don Ijier 
mit grajiofer Seic^tigfeit, Steinzeit unb befonnener 
3lbfc$attung ju allgemeiner Söcfriebigung öorgetras 
gen. 3n gleitet SBeife fyradj baä SDctett üon ©dju; 
bertfy fe^r an bur^ feine %xi\<fyc , feine ©ebanfenfüöe 
unb namentlich burd^ feine Originalität. SGBeniger 
gefiel ber üierte ©ag, welker ju ben erfleren in feis 
ner 93ertoanbtfdjaft fle^t unb o^ne Sluflßfung unb 
^lufflärung fc^lie§t. ©ie SDuucrtüre Don ^ u 9° ©tä^lc 
ifi ba3 erfle größere Or^eflern?crf toiefeö Somponis 
flen, unb n>urbe fc^on im ^aljre 1844 in einem fyie; 
figen ^eaterconcert unter ©po^r'ö Scitung aufges 



fü^rt. Ungea^tet ber (Somponiji, welket jte im 
fe^jc^nten ^afyte fd^tieb, batin noc^ feine Originale 
tat geltenb machen fonnte, fo etioarb fic^ bod^ biefeö 
SBerf je^t, n?ie bamaW, megen ber oortrefflic^en «3ns 
fltumentirung , unb namentlich wegen ber audgejeic^' 
neten 33e$anbtung ber ©taöinflrumentc, atigemeine 
Stnetfennung. 

(Ö^luf fol 9 t) 



Aleine Scitung« 

Xu« $oltanb f^reifct man un< : 9m öten 3«n. 1848 
wnrbe von bem 9lfet>erl. 93erein „für ©efotbenmg, ber ^on- 
funji" Stbttjeil. Stottcrbam, eine großartige ©ebä^tnißfeier 
gegeben, 3NeBbel«foljn §u (S^ren. S3on einem ettoa 140 
stimmen ftatUn (5!jor nnb einem Drc^eller tjon 80 Snfinnnen* 
ten »mbe: ber (Sljor S»lr. li „@ie^>e tt>ir preifien" au« bem 
$aulu«, bie 3te <&ymMcnie, ber 42(ie ^falm, bie Du»er* 
tare gur gingate^öble, nnb „ber Sobgefang", (S^m^onie* 
(Santute — fcortrefflid? nnb mit augerorbentlic^em ^Beifall anf* 
geführt. 8(n ben ©etoölben be« pra^tvollen Saale« glanjten 
in gotbenen 93n^f!aben bie Xitel bet fo vielen SReifiertoerfe 
be« 33erett3igten. Drc^efJer unb d^or toetteiferten : bem (Sn* 
femble tturne ba« größte 2cb gegoflt. 3n muftfalif^et $fn* 
fic^t war ba« ®anje ein $eft, »ie wir e« lange nidjt er- 
lebt! — 5lm 12ten b. m. tourbe bei ber Slbtyeilung '« *age 
von bem namli^en herein bet „ölia«" von SWenbel«foljtt 
jnm ©e(Jen ber $enfton« - Qtnflalt für bebürftige Sonfunfiler 
mit reifem ©eifatt auföefü^rt. 



£agt$gefd»djte* 

Seifen, Kontexte, Engagements it. GJjoptn in 

$art«, loel^er fc^on lange au« ber Dcffentli^feit jid^ jurfitfs 
gebogen battc, gab in $(e))e(« Saale teieber Soncerte, bit bie 
Devolution nnterbre^enb bajroif^en trat. 

3n 2ßien concertirte am 6ten Scbruar $r. 3« Ä. ^Rtti^ 
auf ber von if)m erfunbenen Warfen * ©uitarre. 

(Smil ^Jrübent giebt je^t in Algier (Soncerte. 

^er aSiolin^Jöirtuo« &onatb \\t in SBien. 

(Sonccrtmfir. $tatt<5 au« StocI^olm gab am 15ten gebr, 
in Sien ein Warfen - (Soncert, unb toitb über $rag na$ 
treiben, Seipgig, £«Miooer k. ge^cn. 

9ttut C^etn* JDirector StitiVS nene Dptx: „bie 
gtanjofen vot 9lijja" ifl nun in $rag mit grof em £Beifa3 
aufgeführt toort»fn; ber (5omponift aurbe 14 SWal gerufen! — 

Die neue breiartige, romantijdje Dptx CoboletoöfiS : 
„Saloator fRofa" ifl im Ztxt nad) bem $tane be« Qompont; 
flen vom befannten Dramaturgen Dr. SR. <8ottf$al( bearbei* 



132 



tet, inb tourbe am Ä2ßen gebr. mit ungeheurem (Erfolge gum 
erfien Wale in jtöntg«berg aufgeführt. 

Xobeäfälte. 3u $re«ben ßarb dnbe gebruar ber (5om* 
poniß Gaiomon 93utf(atbf , geb. am steu *Hoo. 1803 in 
Sripli« (Weimar). 

3n ©rünu flarb ber (Sapellmßr. Sfeonicftef , domponifl 
fomifdjer Opern unb $offen, bie aber nid)t über Defheicb b* r - 
au«gefommeu gu fein fdjelnen. 



Statteo ©alüi gc$t nadj Xrieß, um im Teatro grande 
feine Dpet: „datterina $owarb" felbß in Scene gu bringen. 

$ent9 fiitolff mar uad) feinem erßen (Soncert in 2Bien 
erfranft. 

^Jaul *. SSangenbeim, bei fürgtic$ verdorbene <Di*ter 
be« „Strafforb", lieferte no<b für Äücfen einen Cperntert: 
„(Stlfönig". — 

Sei ber in 9Retnittgett fpielenben ©efellf^af* giebt e« 
fünf (Sborfßen, fünf (Sborißinnen unb — fünf Wußfbirecto* 
ten (f. $b*ater;(Sbronlf $R r . 29). 

9m Ißen Wärg fcurbe glefcbgeitig in 2)re«ben nnb Seip* 
glg fflotonfS „Wart^a" gum lßen Wale aufgeführt. 

2)ie Wobegeitung erjagt »on einer neuen 9lrt, .tfünßler* 
innen gu bulbigen. 93or Wab. $let>el fnieten mehrere *Pban* 
taften nad) t'brem Goncert nieber. $übfdj mügte fi<b biefe 
Sitte madjen, wenn fie im Sbeater Wöbe würbe. 

3um Sßiegenfeße ber ©rogbergogfns©rogfürßfn oon SBef* 
mar würbe befanntlid^ glotew'« Wartba unter be« £offapell* 
meißer Dr. fcifot'fc Leitung gum erßen Wale gegeben, gnt ge* 
fpfelt, gefungen unb aufgenommen, bo$ über bie ÜMrectton 
fagt bie $beater;(5bronif : 3)ie £)per fonnte im ©anjen un; 
ter jeber anberen Leitung al« ber be« «&rn. £of*£apeflmeißcr 
Dr. Sifjt weit beffer gnr Sluffübrung fommen, al« e« in ber 
$b a t ber gafl war, bie IRecttative gingen namentlidj fer)r un* 
gleidj, felbß bie (Sanger unb Sängerinnen fdjwanften bemerk 
liefj. £ie Sd)ulb Neroon liegt Weber in ber von $rn. tfapelU 
meißer SReifßger mit greuben bezeugten unb t?on jetyer befann* 
ten £üd?tigfett unferer Kapelle, neeb an ben Sängern, fen* 
bern iß lebiglidj in ber Unftcberl;eit gu fuc$en, womit £err 
Dr. Sifit birigfrte. 2)a bcrfelbe bei mebreren Stellen, wo 
»erfc^ lebener Zact eintritt, ba« Sactiren ganglicb ruben lagt, 
auf eiumal aufwaebt unb aufpeebt, babei aber nie bie teilen 
£acttljeile angiebt, fo muffen naturlicb .Kapelle unb Sänger 
baruntee leiben, inbem itynen biefe neue Wettyobc erjt bureb 



beren ISrßnber, $rn. Dr. Sifgt, befannt geworben iß. Uebri* 
gen« t)at £efcterer bie erfte 2lu«übung feiner guuetion al« bie« 
figer £of-'Äapellmnßer (mogu er vor einigen Sauren befannt* 
Uä) ernannt roorben iß) babnr^ oerberrli^t, bafj er in ber 
$robe ber „Wartba" einen alten gebtenten Äammermuflfu« 
unb bnre^ biefen bie ganje Äapelie beleibigte, inbem er i^m 
bafür, baf er nad^ feiner Stimme pauftren mngte, jurief: 
„im SBbijifpiel fomme mobl ein Strebmann oor, aber am 
^orne (bem Snflrument be« Äammerniufifu«) fönne man eis 
neu folgen uic^t brausen." 5)a ber ^ammermufifu« im oob 
len S^ec^te »ar, fprang natürlich ber Strohmann foglei^ ju* 
rud. 2Blr leben aber, ©ottlob! in ber 3eit ber immer me^r 
ftd) au«breitenben Oeffentli<bfeit, unb biefe fann bergleic^en 
iöorfdlle nia^t ungerügt »erübergeben lajfen; bad ^ieftge ?ßu* 
blifum \)at fieb bereit« in alten «Streifen fe^r mißbitligenb bar* 
über au*gefpro$en. 

2)er Wöbe fefireibt man au« itopenbagen : Der berühmte 
©ioltnfpieler $. SS. ©tllp, Keller bereit« im 3a^re 1843 
mit 5)öbler ^ier oerioeilte, unb burdj fein ißiolinfpiel Saies 
unb Wnfifer entjürf te, bejinbet pcb feit S)ecember oor. Sa^re« 
in unferer ftefibenjfiabt unb mar in biefer Saifon ber WitteU 
pnnft aller muftfalifdjen Sntereffen. drnfl iß einer ber 33ir* 
tuofen, bie man nid^t genng boren fann. 2Bcr ibu gang fen< 
nen lernen teilt # mug ir)n niebt im Öoneertfaal allein, fou* 
bern aud) im engeren, rein mufifalifc^cn 3i*fel, in SeeU 
^eoen'« legten Duartett« gebert baben. (Srnß ifl nid}t nur 
ein greger 33lrtuo«, fenbern ein genialer Wnfifer nnü roabrer 
Siebter. Sebr riebtig fc^reibt er felbß in einem ^Jrioatbrief 
über biefe munberbaren S^opfungen be« unterblieben Snßru* 
mentalijlen: ,,5D£c grogen legten Seet^oven'fc^en Ouartette 
geniegt man erjl ree^t, loenn man fid) einige 3eit anbaltenb 
bamit bef^aftigt. ffiir fpielen je^t bti mir afltocd^entlicb 
brei Wal nur biefe SBunbcnoerfe. Xüc^tige ÄünßUr xcit Stö* 
nig«Iöio, ^olm, S^lagien ßcben mir jur Seite. Sie finb 
ganj begeißert für bie @vege unb Sdjönbett ter SBerfe unfe* 
rer unßcrblidjcn beutfebfn Weißer. Jpert man nur eine« ober 
t>a$ anöere biefer grogen ©fctbeoen'icbcn Ouarteite oon 3eit 
gu 3eit in Soireen vor einem gregen gemifebten ^ublifum, 
fo iß man gu fcr)r baoen übetrafc^t. CTiefe Wußf überflügelt 
fo febr jete anbere biefer Gattung, bag bti feieren ©elegen? 
Reiten entreeber unfer ©eiß ober nur unfer ©emütl; oernnjelt 
unb auf Wemente bat?en angelegen reirb. 6« femmt gu fei^ 
nem Xotalgenug." — Qrnß bat au« ben £änben bc« je^igen 
Jtönig« ben 2)anebrogorben erbauen, ten ibm ber terßcrbcne 
Wonard; perfenlicb gu überreichen gefonnen lear, woran i^n 
inbeg ber Zot> oerl)interte. 6« iß ba« Ic^te 2)anebrog«freug f 
rofld)e« (5briftian VIII. auü5gcti;ciU bat, unD fca« noeb feinen 
s ^amen«gug trägt. 



Drutf uon 9r. Äurtmann. 



tt e tt e 




iittätift fit 



rinnt.) Stcn&el* 

aLtmnbjraanjigftfr Saut, 



M 23. 




Verleger: 
Nobett ftriefe in Sfipjfg. 

2>en 18. SRfr] 1848. 



SöüiT tiefet 3rtt(ä>. erfahrnen toädjentHeh 
2 Hummern uen l tfker iV t SBogen. 



3nftttion*3cbü^reti bie 9kt:tjeilc 2 Hgr, 



Slbunnemeiit nehmen afle $Pofiämt*r, £Su$*, 
SDlufif - unb Äuitrtljanblnnflfii an. 



3lttialt: ffiü^et. — *Dtt&rfhmmiflc ©ffÄn|f. — 9Emr Virtgabtn iltttic SSerfr* — JErttififerr TfnjdflK 



S ä 4 e r, 

Slmabeuö Slutobibactcö , aprjori&men ub*t JHufik. 
— Cfipfig, in (Eommiffion b« C 3L SUmm, 1847, 
XIV, unb 352. 

UtienMur) tJtet ifl f^on über SOIuftf gefc^ rieben 
unb gefhitten werben, necJj immer tmgetjt feilt äfto- 
nat, oljne ba§ nidjt irgenb ein ßefyrfcudj etfä^iene, unb 
unter biefen fuib roieber Harmonie = unb <£ompüfitiün3= 
Uk)u am meifreu betcutt. S 2U\$ unter obigem am 
fptueplofe» %ittt giebt brt pfeubongme SJetfaffet einen 
Seitrag ju tfgterct^ unb jioar bftri$&tti fniifctjer unb 
fe^r potemife^ei Stattet. Süir »ounbern uuä, ba§ ber; 
felfce über biete langft beigefegte ©cgeuflaube fo fe^r 
in .ftamifdj geraden , nnb fem 6ifer mufj $unjei(cn 
fomif^ erfaVinen, rt?eun man bebenft, ba§ fcaä SBud? 
laut Untetfcfjrift btr SSernbc f^on im ^n(?te 1823 
gefdjtiebeu unb erft 24 3fa6re fpater jum ®ruä* bes 
ferbert woiben ifl; eben fo fefyt tuuubert eS un3, baf 
«in, uue auä ÄJerfifjiebeueni tjerfcürleudjtet, geifireict)er 
aHami bamit fo tauge tjinterm Sage galten unb jid? 
gegen alle ©inroitfuug bet feittem gemachten Stfalj; 
tungen abfpetreu fonnte. SBiclcä luerben trir gaitj 
ii&crgerjen, bfl eä eben nujjloä fein rcürbe, abgetane 
©tteitigfeiten aufjumärmeu, unb nur auf fcao finge; 
fyen, ioaä unfere6 Süiffenö ncd? niebt berührt tuet; 
ben ifi. 

©er 93erfaffer beginnt mit einigen 2Cubeutuugen 
über bie Drganifation be$ menf^lia^fn Äörjjcrä^ in 
fo »dt fle auf ©e^otfuin Söejug ^cit^ unb ge^t bann 



aömätig bur^ aluflif^e 2t66^nbtungen ufcee Se^a^ 
Sempctatur tc. jum auäfdjfielfidj mufifatifäjen %i)eiU 
&itx f loelä^eriu tnefjme^lrtifel fifcer 9tcUnfäxi]t, Soms 
^ofiticu^ ^jiitcivalt, ©eneralba^ SKcritt^ %act, 9t^t^s 
mu^, Xuubfriuanbif^aft, 2(eeorbetilf^re, mcterne(^oms 
pDfUion unb alte unb neue Ätrdjnumifif abgeheilt ijf. 
®ie erflgeiunuteu s 2tttifft btmrn nur ^ur^inlntnng unb 
bringen uia^teS 6igavt^ßmlie^e§ , aber 6et bet Stoten? 
f^tift tritt ter 93f. mit jt^ei 83er fdj tagen ^ertor (in* 
Um a Slfteö, maä feinet 5tn(ia^t nie^t cnCfprt(^t / für 
nn^nrng, uinpaffcnb unb jtuerftD^ erftatt)^ bie mir 
einet genaueren Prüfung untemetfen tüollen. 

(fr mitt flatt ber tiö^erigen Siut^cifung bet 
Dctaüe in gauje unb ^a(te ^one biefe in jiUDlf ganjs 
tt<$ felbftantige \}albt %hu einget^eitt Jüiffrn , unb 
jmat fo, ba§ jebrt ^on in ber SRotcnfebtift nur auf 
einer unb berfelbeu Stufe erfe^eiuen unb bcmgnna§ 
benannt tvetbcu feil, 5, 35. 

— -^^ — , — ^jH-oze.-°— — 



des d 



es e f f?es g 



Äreuj, 2Je, ©equabrat unb O^tüfrf fallen babei 
weg, fo n?ic bie SJeimmimgen: 6cntra = , g^o§e f 
fleine, eiugefhidjeuc *e. C'ftaoe, unb fiatt beten foflen 
bie Cetatjen ton bet unterften (52 2ft^) an gercefcnet 
bifl jur Junten üetatoe ( 3 l T §«g) turc^ u6ergefa^rie= 
fcene 3af?£™ beflimmt tuerten, ©er SJf. behauptet, 
ba§ biefe«J Säetfa^ren baS Srterneu bet Meten uuges 
mein erleichtern tuurbc, inbem jebet ^on r/in fo ftfy 
fcrm ?luge barffattte, raie et noirflia) ffiugt. SJiefe 



134 



©ile ttanten »erben frofytotfen, baß nun bte lajiigen 

©cr)lüffel wegfallen unb bie einfache 3^ übet ben 

Steten bte 2!onr;6r)e anjetgt, fle alfo ot;ne SJHtye $ßar; 

iituren je. fptelen tonnen treiben, roaä bi8t)er nur bte 

%xuä)t anfyaltenber ©tubien gewefen. ©afj a6er btefe 

©djreibart biet fdjwiertger ju lefen, oerwirrter tfl al8 

bte bisherige, ja fogar nicr)t ausführbar, i)at bei (§r; 

finber nier)t bebaut, ©ie übliche 9tötenfct)rift umfafjt 

auf einem ©tyftem cr)ne $lnwenbung fcon ©ülfolinien 

ben Umfang einer 9fone (alfo 19 öerfcr)iebene Söne), 

Welker mit 4?"lfe breter 4?ülf8linien tfyeilä über tt)eil8 

unter bem Styfiem auf jwet SDeta&en ausgebest wer* 

ben fann, unb befien Montage buret) ben öorgefefcten 

©djlüffel ein für atfe 2Jial beftimmt wirb, welker ber 

Statur unb bem Umfange ber biet ©ingftimmen: ©afj, 

£enor, 9llt unb (Sopran entlehnt, unb mit einiger 

Srwetterung bem Umfange ber entfpreer)enben -Snffr" 5 

mentc angemefien tfl. ©te in biefem Umfange ents 

$attenen 5£8ne laffen ftety mit 8eicr)ttgfeit überfein, 

unb ber 2lbftanb ber ^nterüaße &on einanber bleibt 

in alten ©c^lüffeln unb Tonarten berfelbe. ©ie neue 

Schriftart umfaßt nur 12 r/albe £ßnc (mit fflnwens 

bung jweier #ülfölinien), unb oben angelangt mu§ 

man unten wieber anfangen, gür ©ingflimmen unb 

93laöinftrumente möchte bteö noer} angeben, obgleich) 

e8 bei'm ©ingen unbequem fein würbe, bie SBorte 

unter unb bie 3atyf<n über ben SRoten tm 9lugc ju 

behalten, o(;ne etwaiger ©cr)reibfef)ler $u gebenfen, 

worin manche (£opif!en (frftaunlictyeä tetflcn, unb welche 

tyer im ßefen ju bemerfen unb ju fcerbeffern rein un= 

m&glicr) fein würbe. 516er wie nun mit ©treidjinflnu 

menten, JQaxfe, ©uitarre unb Sßianoforte, bei wetzen 

btels, üier - unb fünfflimmige 5lceorbe, Serjens, ©rjr- 

tens unb JDetatoengänge, ja ©eeimengänge toorfoms 

men? ©ollen bei einem ©ejrtengange ober irgenb 

einer jweijtimmigen ©teile, wo bie eine ©timme in 

ber feef)ften, bie anbere in ber fiebenten JDetatte ftd) 

bewegt, %ai)Un oben ober unten flef;en? ©ollen für 

breigrifftge ^affagen brei ©tyfteme angewenbet wer? 

ben? 2Bir bitten ben Srfinber infränbigft, un8 31t 

toerfünben, wie er j. 33. ben Anfang beö ginale ber 

83eetr)et?en'f<§*n ©onate, Dp. 2, ju fer)reibcn gebenft: 

^" ' ' A-0- -*- -«- -4- .«- 

__ » < A -•- y- *- -#- -•- -•- -•- 

I 

■^" 7 



©te Dberflimme allein 



-T-r- T-T-tf- -*-$ r — # 

III f L I •""■* 



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»utbc fo audft^tn: 



■f-i T * * I ? 1 



WMmwmMmmm 



9lo^ fpafig« »cutbe ft(^ bei Anfang btö nflm 



> — »-#- Ä -# — §-«— f-y — 1 f-w- «-«-#_# __ ,_f 



©ageä auöne^men: 

S 4 5 4* s 






=t*| 



wo bie Unterflimme bei jebem h über bie JDberfliinme 
ju flehen fommt, tvaü axxi) iti aUen SDetafcen au§et 
c gefcf;e^en müfjte. ©enfe man fii) nun eine mers 
fltmmt'ge guge uon ©. ©ac§ mit ßjern^'g überreifer 
Singerfaßbejet^nung öerfe^en, ober eine 5lrpeggios 
ßtubc beö Se^teren, unb man wirb bei'm 2tnbtid ber 
3a^(enmaffe jwcifelfyaft fein, ob man ein ättuftfflücf 
ober ein 2lbbitionöejcempef »or ftc§ fyabe. 

9?adt)tragltdt) wollen wir nur nodj bemerfen, ba§ 
ber SBerfaffer fein ©^fiem umflögt, tnbem er bie ab; 
geleiteten ^Benennungen des, es, ges, as beibehält unb 
ben Son c in jweterlet ©eflalt anwenbet, wobur(§ 
bie Tonlage nod^ zweifelhafter wirb, unb ba§ er irrt, 
wenn er meint, ßlarinetteits, ^)orn- unb trompeten: 
flimmen fönnten nun getrieben werben me fie Hin= 
gen, \va$ bei ber ü er fc3r>t ebenen ©ttmmung (in c, 
b :e.), bie babur^ nict)t aufgehoben wirb, unmöglich 
bleibt. 

9loä) weniger ausführbar ifl ber anbere SJors 
fernlag, bie 53iertel8töne in unfer 5ttotenfr;fiem aufjus 
nehmen, ©er 5lutor üerftnntidjt bte 5^otenfcf)rift bas 
buret), bajj fttvei ©^(leme ton je fünf fiinien, burc^ 
eine biefere fäwarje ober rotr^e Stnie getrennt, bte 
bann befier)enben 24 ^önc innerhalb unferer je^igen 
Dctaüe aufnehmen foüen, wobei wteber bie ^nconfes 
quenj flattftnbet, c jweierlei Stufen anjuweifen. ©af 
biefe Schriftart noef) üerwtrrter ifl alö bie öorige, 
würbe buret) ein err;etternbeö S3eifpiel fogleid) ju bes 
weifen fein, wenn wir eä nicr)t für unt^unlic^ r)iels 



135 



ten, bte unentbehrliche biete Stnie in bet äRitte ffiet 
wieberjugeben; wir führen ba$er nur an, baß tote 
infolge c, d, e, f, g ftc$ ausnehmen würbe loie in 
uuferm ä$iolinjet<$en c, g, d, I, e in auffleigenbet 
Buintenfolge , fo bafj 1' auf bie fünfte Sinte be« uns 
teren, g auf bie gleite Sinte be« oberen ©tjfiem« ju 
fielen tarne. (©ie ©iertelötöne finb noc$ namenlo«.) 
Stlfo hei jwei Stimmen, bie in Serjen ge^en wie bei 
obigem legten ©eifpiel, würbe bie Unterflimme nebfl 
3abtenjut^at über bie oberfte getrieben, unb vier 
Stjfleme nefcft jwei bieten Sinien ober 22 Sinien ers 
forbertidj fein, um ben Sonraum von nur jwei Detas 
»en auf bem ^Jianoforte barjufleffen. ©a nun bie 
Saften ber 83iertet«t8ne unmöglich fömaler at« uns 
fere Obertaften fein tonnten, fo würbe bei ben ange-- 
nommenen 10 SDetaven ein Sßianoforte bie ©reite eine« 
anfeljnlic^en 3tutmer« einnehmen, von einer Sßerfon 
nid^t gefpiett werben tonnen, o$ne jeben SDetavens 
fprung mit einem Sage jugleic§ mit ben güfjen ju bes 
gleiten, — unb bie Spannung einer Detave ju anti; 
beluvianiföen SBunbern gehören. ötaöinfhumente 
müjjten, um bie erforberli^en 12 ßßdjer unb Verhalts 
nifjmafjigen Älappen ju ^anbljaben, von jwei ^Jerfos 
nen gefpielt ober mit jwei Stßjjren verfertigt werben, 
beren jwcite« bie 8Jiertel«tßne gäbe unb burdj ein 
SJentil geöffnet unb gefdjloffen werben tonnte ; ©ios 
liniflen mügten iljre Ringer, wie bie c^ineftföen ©a; 
tnen bie &ü§e, von Äinb^eit an in eiferne gingerl)üte 
fpannen, bamit fte bünn bleiben , benn bie ©reite 
eine« ginger« auf einer Saite beträgt f<§on in ber 
erflen ^Jofition einen falben %on. $n Drc^eflern 
würben wir für bie 83iertel«tone ber ©treic^infhus 
mente verboppelte 2Jtannfc§aft vorfötagen unb bie 
8Jiertet«violiniflen von ben Äapeffmeiftern ber tufft* 
fdjen £ornmufit im ^Jaufenjä^ten unterweifen taffen, 
wenn bie« Sitte« nifyt burdj bie Slu«be$nung ber <k>aU 
ttn vereitelt würbe. S?c$lie§lid) fpredjen wir bie ©es 
fürc^tung au%, bafj bie Ferren SJtuftfatienverleger 
fc$werlic| barin wetteifern würben, i^re SBcrlagöartis 
tel nac$ einer ber obigen beiben Schriftarten von 
Steuern flehen ju taffen! 

©er Slutor getyt hierauf jur ßompofttion über, 
wo er neben vielem ©uten audj mandjeö 6rgö|lic$e 
mitteilt, j. 23. nennt er ben einfachen (Sontrapunft 
btejenige Schreibart, bei welker oljne ©erüctftdjtigung 
ber Sdjutregelu ber Somponifi nur feinem natürtu 
djen ©efüfyl ^nb Srmcffen folgt, unb bebucirt Ijiers 
au« naiv: „Sßenn ber 9ia$twddjter be« Sftadjtö 
fingt, fo fingt er im einfachen ßontrapuntt." (Singt 
er bei Sage im boppetten?) ©ann bemüht er ftcfy, 
ba« Stubium be« (SontrapuntteS al« üSerflüfftg — 
ja verberblidj barjufleflen unb fo viel a(ö möglich 
lafyxlid) ju machen, inbem er anführt, bap grünbs 



tic^e S^eoretiter gew3$nti$ Unbebeutenbed aU 6om. 
poniflen geteiflet Ratten, ©ie« Beweifl bloö, bafj bies 
felben teine (Srfinbung Ratten; viel überjeugenbec 
wfire e«, einen Somponiflen ju nennen, ber ®rojje8 
geleiflet ^at, o^ne »orflubien ber Harmonie unb bed 
gontrapuntteö but^gemac^t ju ^aben, — NB. und 
tfl teiner betannt. — Biet beffer fei e«, einflimmige 
aWelobten ju erpnben, „unb in Verriebenen %acU 
arten unb 9totengattungen nieberjufäreiben, babur(^ 
veranberte metrifc^e unb r^t^mif^e ^erioben^ (gtei^s 
bebeutenb ober nic$t?) „ju bitben unb fo baä ver? 
fc^iebene Saetmetrum unb bie attgemeine SWetrit ju 
beobachten unb ju flubirenj ferner ba« Sempo ber 
SWetobie ju veränbern unb baburc$ bie SBirtung ber? 
felben ÜMetobie in verriebenem 3eitma$e, unb bte 
baburety fic^ dnbembe (!) 3nterpunttion unb »ceenU 
wirtung, welche mit veranberter ^aratteriflifc^er Se= 
wegung ft^ flet« anbert (!), na^er ju beoba^ten unb 
beren SBirtung ju fiubiren/' 8Bie viele SBorte! ©off 
ein ÄunPjünger babttre^ lernen, mit man j. 83. ein 
Streichquartett fc^reibt? 6r f)at adjt Sage ju f^rei? 
ben um auöjugrübeln, \va% ein älnfanger Ui wtrtli<$ 
muftfalifc^en Einlagen augenbtitflic^ füllen mn§, unb 
o^ne bem $ilft aU' ba« ©efc^reibfel nid^tö. 3ulefct 
fagt ber^utor: „9lac^ aütn Uebungcn im Sage bleibt 
ber ©cpler fidj fclbfl übertaffen, unb ber ewige 9ie; 
fraiu ifl, flubire nur bie SSBcrte großer ÜWeifler. ^ier? 
Ui ^ilft t^m aber, hei ber Prüfung biefer fo uneub- 
lic^ verfc^iebenen (Eompofttionen, nur feine eigene 6m? 
pfinbung, feine eigene ©eurt^etlung/' Sc^än! ber 
Schüler fott beurteilen o^nc etwa« gelernt ju fjabenj 
welken 9?lafflab fott er benn anlegen? ©ennod^ be- 
hauptet Qlmab. Slut.: „SBäre ber ©Ritter glei^ ans 
fang« barauf vetwiefen werben, würbe er unenbticfy 
weiter gefommen fein/' SSir würben bem S)f. btu 
ftimmen, wenn er bie untergeorbneten ©attungen beö 
gontrapunft« in ber Serj, Quinte, 9tonc für unwes 
fentli^ erklärte, unb geben ju, ba§ bie meiflen Öe^rs 
büc^cr fo \)icl Untfareö unb SSiberfprec^enbe« ent^als 
ten, bafj flc jum ©clbfitmterrid§t (bei tem ofynct;in 
nic^t« ^erauStommt) nieijt ju gebrauten finb, aber 
ba« ganje ©tubium ju verwerfen, welche« einem §omc 
poniflen etfl bie äftittel an bie ^anb gtebt, bie ^ßros 
bufte feiner Srftnbung fünfllcrif^ ju getrauten, l)ti$t 
ba« Äinb mit bem 5öabe nu«gie§en. — SJoit ©eite 
127 — 136 ift er uujufrteben, bafj bie Benennungen 
6on s unb ©iffonanj nic^t jenügenb erflatt werben, 
unb bajj man Quinten = unb Oetavenfortfc^rcitungen 
verbietet, (gr Tagt Srjiere« jweifcl^aft unb fagt: 
„Quinten s «nb Oetavenfortf^rettungen finb niefit 
nur erlaubt, fonbern fd^ön unb jum natürti^en Bluffe 
ber Stimmen notfywenbig*, ba aber erflerc ^art unb 
wiberlic^, bie anberen leer unb unbefriebigenb tlingen, 



136 



»Affen fte fo toerbedtt werben, bo§ man fie ni<$t $ort." 
SBenn man pe ni<$t ^Bren barf, woju finb fie benn 
ba? @ie wegjulaffen ifl bo<$ öiel einfacher ttnb über- 
Wefi »otjujie^en, ba ein ©datier nid^t flet« Ord^efler 
»ber ß^cr frei ber $anb ^at, um pc§ bur^'ä @e; 
*8r ju überjeugen, ob feine Quinten (jinläng* 
Jt$ un^Brbar fihb. 3m folgenben Slrtitet Der? 
wirft er bie »ejifferung an* bem ©runbe, weit ni^t 
allein Äenntni§ ber Harmonie :c., fonbern audj üiele 
Uebnng unb ©efämatf baju gehörte, mit pfiffe eine« 
bejifferten »affeS gut ju begleiten, will überhaupt 
nid&tö tjon 3«M<n wiffen, bie er bo^ in feinen Uu 
ben ©d&riftarten angelegentlich emppe^lt unb audj 
gar mdjt entbehren !ann. ©ann toerbreitet er pdj 
über bie Unjulängli^feit atleS beffen, tva$ über Stfatfc 
muä, Säet unb Vortrag getrieben worben ifl, madjt 
e$ aber aud§ ni^t flar, unb obgleich er feit Sinno 
1823 wo^l 3cit baju gehabt ^ätte, föeint er fein 
S3u<$ toor ber Verausgabe nidljt einmal burdjgetefen 
ju Ijaben, wie unter anberen ©eitc 155 ju fetyen: 
,,©a nun aber ber Vortrag eine« mupfaliföen ©afceS 
*om $aetma§ fafl gar nidjt, fonbern toom Sempo, ber 
barin ^errföenben metrifd&en, melobifäen unb d^araf- 
teriflifd^en »ewegung, fo wie toon bem barin uorfjerrs 
föenben 9ty^mu8 bebingt unb feljr Derfäieben fein 
wirb, je na^bem bie SWelobie eine fanftere, ruhigere, 
aber eine heftige, leibcnfc$aftlid§e gmppnbung au& 
briirft, j. 83. burdj ein 4 Adagio »on fanftem Slja; 
tatter mit größtenteils gebunbenen SBiertet - unb 
falben 9?oten, ober burefy i Allegro agitato, mit fjäu; 
f»8 fyrungweifen gortfd^reitungen burdj größere 3>n= 
ter&aße, mancherlei Sonpguren, Songruppen unb SRou; 
laben, in flehtet ; unb 3weiunbbrei§igpel SKoteu, ober 
yunttitten unb fynfcpirtcn 9loten, woburdfj eine Söte 
tobie fefyr »ergebene metrifc^e unb metobifdje Slecente 
unb einen ganjlid^ tterfdjiebenen (Sljarafter annimmt." 
^Junft, 2lbfa§ — ba nun aber — totö benn? 
(©$tuf folgt.) 



3. <£. ©djättHcfj , Bier ©eräuge für Älännerftim- 
men. 6tes $eft Her CieHrrtaftlgcfänge. ffilnie ©pus- 
j |jl t _ ßfrtiit u. ßreslau, ßote u. ßoek. Parti- 
tur u. Stimmen J)r. 1 SLIjlr. 3Die mer Stimmen 
apart 20 Sgr. Solofiimmcn 2| Sgr. 

SBenn pc§ tiefe ©efänge einerfeitö auf bem breit- 
getretenen Sßege ber äKännergefang * Harmonien unb 
»lelobien bewegen, fo bafc ^ nickte $ert>orftec§en; 
beö bemerfen lägt, fei e8 in 2luffaffung ober in Sluä; 



fu^rung, fo ifl bod^ anberfeit« eine gefd^idte SBa^t 
ber Sexte lobenb anjuerfennen. Sieber, welche inbu 
öibueüe Stimmungen enthalten, gehören nic^t in bad 
©ebiet be« äflännergefangö. 68 werben ba^er biefe 
©efänge, auä) ^inftd^tlid^ ber teilten 9lu3fü$rung, 
Siebcrtafeln widfommen fein. 9lur burfte ber jweite 
©efang : „Äonigälieb", bei 9lid^t * ^Jreu^en anflog 
finben. ^n Vereinen, bie riet liberale Elemente ents 
galten, wirb e3 f^werlid^ ft(^ auf bem «Repertoire 
erhalten, üorjuglid^ wegen folgenber ©troptje: ,,©a8 
ifl ber $)elb auf ^Sreu^enö S^ron, er lebe lange nodj, 
unb gängelt er ben ©clatoen fd§on, ben greien ^ätt 
er ^0^." ©ie Slnwenbung ber S3rummftimmen pn^ 
bet ft<$ in jwei Siebern. ©iefeö mupfatifc^e 3err- 
bitb ifl alfo immer nodj nid^t »erfd^wunben. ©if 
SJJuftt jledt baö ©d^ßne in Sönen bar. ©aS Uns 
fd^öne aber, baä ^ä^lid^e mit bem ©djßnen ju Der? 
mengen, ^at baö Sinn? 

3. ®. ÄUttjimamt f fte*tr 1>tz /ort&ljrittfl, von 
Robert ffiöljUr. Jux Dierftimmtgen iBännergefang 
(<SI)or unb Solo) mit wiüküljrlüljcr ß«gUitun<g be« 
pianoforte. ©Ijnt ©pue}ül)l. — Ceip|ig, C Ä. 
fiiemm. Partitur u. Stimmen, 2 Jjtfte ä 20 Hgr. 

$n rein mupfalifd^er £inftd§t bieten biefe Sieber 
freilid^ feinen gortfd^ritt j bie 2JJelobien ftnb, wo pe 
ni^t an ©agewefeneä erinnern, fe^r gewö^nli^, unb 
laffen eine tiefere (Srfaffung ber Sejcte üermiffcnj bie 
einfad^^eit in äJiclobie unb Harmonie Hingt ^in unb 
wieber ju bitettantifdj; bie @cfylu§wenbungen pnb 
fd^on fo abgenu^t, fo tritoial geworben, baj eim 
flrengerc Umpd^t nöt^ig gewefen wäre. 33etrcff8 i^rer 
ga^lic^feit unb leisten Sluöfityrung werben biefe Sies 
ber jeboc^, auä) rütfpd;tli(^ ber Se.rte, bie bem 3*i* 5 
gctfle entfpred^en, folgen ^öcreinen widfommen fein, 
bie ttjeitö f^wiertgeren 6om^optionen nic^t gewad^fen 
pnb, tfjeitö ben ©rang nad^ £c!?erem n0 ^ ni '^t in 
W W lcn ' Dr. gm. Äti^f(^. 



5feue Sluögöbcn alteret äöerfe. 

6* Gittert \>. £>itter$botf, toex Äpotljeker un^ Her 
©octor, komifelje ©per in |wet Acten. Claoieraus- 
jug nacl) Her ©riginalpartttur von Cb. Äarxfen. 
— jEjamburg, grljubertl). Subferiptionßpwiö 4 ftljlr. 

©ie SBerlagöfyanblung ^at bur^ ^erauögabc 
biefeö Slaüierauöjugö ben äJtancn unfereö alten ©it= 
teröborf ein ©eufmal gefegt, unb fomit ifl benn enb= 
lidj tjon Seiten ber treffe biefem tü^tigen Äün^ler 



137 



ein Ertbut gejodt , ben er gerec^terweife fdjon lange 
für flcty in $lnfyruc§ nehmen burfte. 9Wan fann fttyn 
Behaupten, baf feit feinem Mbleben bie fomtföe äflufe 
»on unferer beutfäen Dpernbü^ne fidj abgewenbet 
^abe, benn alle (Srfctyeinungen ber neueflen 3«t, 
welche in biefeö gac§ einklagen, entbehren beö geifU 
teilen ©c^wungeö, unb wenn wir nod? fyier unb ba 
in ber ©egenwart ©nteS finben, fo lä§t ft($, leiber 
feine Schmeichelei für unfere Tutoren in fomifc$er 
SHuftf, fe^r leicht ein (Sntletynen &on biefem alten 
Ferren nadjweifen. So festen otyne ©efa^r ju fein, 
au$ biefer ßueöe ju fc^Bpfen; fte mar faft unbefannt 
geworben. 6igenttic§ wujjten unfere ©rofj&äter allein 
nodj über bie alten golbenen 3*i*f« beö „^Ipot^cferö 
unb ©oetorö" ober beö „^ieron^muö Änicfer" flu 
fpredjen; unfere 93ater polten ftcfc tyre (Steuerungen, 
iijr 5lbenbttergnügen fc^on in Stofftni unb Sluber, unb 
wir tyaben baju noc§ Sorfcing unb ©onijetti befonu 
men. 83on ben alter. Sonfefcern für fomtfe^e Dper 
fytt ftdb fetbfi in ©eutfcfylanb ein italienifc^er 9lamt, 
(Simarofa, mit toiel befferem Älange gehalten, alö 
ber öanbömann ©itteröborf. Sltö toor einigen 3<*fc 
ten jeneö Italieners „Matrimonio segreto" ton einis 
gen beutfe^en Sühnen neu einflubirt würbe, ertyob ftdj 
in ben Slattern ein gewaltige« Stürmen ber tiinflfttu 
«igen ©ireetionen •, ber „©octor unb 2ty ot^efer" toon 
©itteröborf, ber fyier unb ba auf ben ©retern wieber 
auftauchte, würbe mit feinem empfefylenben Söorte er* 
watjnt; wir öergeffen nur atfju fdjnett baö einfyeiinU 
fdje »erbienft. Unb bodj bleiben ftdj bic ©erbienfie 
SSeiber gleidj. Sfber barf fldj einer angeborenen fos 
mifc^en Äraft rühmen, nur ifi babei ju berüctftc^tigen, 
ba§ bie Slcufjerung berfelben burdj bm Sftationals 
etyaratter bebingt wirb. (Simarofa ifi ein heißblütiger 
©üblänber, er jeigt unö bie leicht entjüibbaren, leben; 
bigen ©eftatten feine« SBatcrlanbeö, beöfyalb fletyt er 
unö jwar frember, aber gerabe biefeö hineinführen in 
ein unö ferner fteljenbeö treiben regt \\n$ lebhaft an, 
unb wir faffen ba« Ungewohnte mit beflo grB§erer 
S3egierbe. ©itteröborf liegt unö näfyer; er bewegt 
fiety unb webt in ben unö eigentümlichen 3«jia"ben. 
©eine ©eflaltcn tragen baö beutfe^e ©ewanb, fte au; 
fern ft<$ auf eine SBeife, bie unö ein treueö 83ilb beö 
eigenen ©einö gewahrt, «3>cbe ©tunbe begegnen unö 
im %tbcn feine ©cbilbe, unb eö fallt unö nicfyt fcfywer, 
biefe ober jene unö befannte sperfon an bie ©teile 
ber auf ber 83üt;ne agirenben einjufctyieben. Sogar 
feciale Stefultate fonnen wir auö ber genaueren Bes 
tradjtung feiner <&uict& gewinnen, namentlich in ©es 
jie^ung auf baö Familienleben, ©ie Äinber ber ffteus 
jeit mögen ftrf) ©lürf wünfcfyen, einer folgen flrens 
gen ^äuöli^en Seaufft^tigung lebig ju fein, wie fte 
fier baö Slpot^efer^aar ber Softer unb Stifte ju 



%f)t\l werben lä§t. Unb wenn au$ jegt no^ baö 
^ßantoffelregiment in ben meiften @^eu ^errf^en fott, 
fo fyuttn wir unö boc$, folc^eö ©er^altnif auf eine 
fo ungenirte SBeife an ben Sag bringen ju laffen, 
wie bieö ber naitoe ©ic^ter beö tyier benußten Se^teö 
get^an. Unb nun betrautet boc^ ben im ©efü^le feis 
ncr SBic^tigfeit fafl berflenben ©octor, ein Sliefe in 
ber SBiffenfaaft unb ©efeUWaft, unenblic^ $oc§ ers 
^aben über ben quactfalbernben ?lpot^e?er unb ben 
bartfe^abenben SBunbarjt (Sichel. ©ie geniale 3u* 
fammenftellung biefer fo verriebenen ^Jerfönli^feiten 
bietet eine SUtenge ber ergo|lid^flen (Scenen, unb ©tts 
teröborf oerflanb eö woljl, bur^ feine 3«uftf biefe 
Silber mit ben fyeiterjlen garben ju fc^mürfen. ©eine 
gro^e fomifctye Äraft jeigt ftc^ am beutli^flen in ben 
Snfemblefiücten, uorne^mli^ in ben beiben ginalen. 
SBtc äflojart, fo üerflanb auef^ ©itteröborf bie einjels 
nen ^ßerfonen auc^ in bem 3wfa»n>nen(tngen c^araftes 
riflifc^ ju untertreiben. $ebe Partie ifi »Bflig für 
ftd^ abgefc^loffen, feine wirb burety baö allju Parte 
#eroortreten ber Ruberen üerbunfclt. Unb bann biefe 
unuergletcfytic^en ^nflrumentalwirfungen ! 9Bir $ahm 
auö jenen 3«ten, natürlich äRojart unb 4>a?bn auö= 
genommen, welche bie ©a^n ju biefer neuen ^nflrus 
mentationöweife brauen, au§er ©itteröborf fafi 9lies 
manb, ber hierin fo S5or}ügli^eö leiflete. — 

©ie Sinjelgefange ber SDper freiließ ftnb bem 
3a^ue ber gefrä§igen frit unterlegen. $f)x gefc^maefs 
lofcö Söerjicrungöwerf, baö fleiffle Stoeoeco, — SJatet 
©raun fogar ^ätte ftd^ biefer giguren nid^t f^ämen 
bürfen, — wollen wir ofyne ©ewiffenöbiffe unbeafyet 
laffen. ßö tfl m&glic^, bafj gerabe baö aüju reblic^e 
(Streben Dieter ©irectionen, bem e^renfefien alten 
(Somponifhn ju ß^ren alle Strien mit üorjufütyren, 
baö ^ublifum oom Sefuc^e biefer D^er jurüdge^at 
ten t?at, unb mit Stecht, benn i§m liegt baö l^iflos 
rifc^e unb antiquarifc^e ^ntereffe, welc^eö in folgen 
Säßen ben ÄünfUer feffelt, weit entfernt. — ©et 
(Slamerauöjug, ben ber ffierleger burc^ 6buarb 9War^ 
fen beforgen lie§, ifi fleijjig unb genau gearbeitet. 
@r fei empfohlen. & Ricciu«. 



ifetpjtßer 3}lufitUben. 

Stbonnemcntccncerte. Tic ißotlefuitöen te« $rof. 
©rie^enferl 

83om 14ten biö %\\m 18ten Slbonnementconeerte 
^Brten wir an grBfjeren <3nfirumentalwerfen: ©eet^os 
toen'ö (SsäWoll unb bie ^afloral^S^mp^onie, @djus 
mann'ö ©^m^onie 9ir. 1 in 8, ©abe'ö Sir. 1 in 



138 



SsSDloU, unb eine ton $at;bn in 83s©ur. Duters 

tüten würben folgcnbc gcfpiett : ton Saubert ju ^tcf d 

©laubart, ton SWarfcfyner jum SJampyr, ton Styerus 

feint jur SWebea unb jum Slnafrcon, ton SBeber jum 

SJe^fö« ber ©eifter, ton äKenbelöfoljn ju ben 

$ebriben, ton äftojart jur 3«uberflötc. Unter ben 

Ijiergenannten SBerfcn war Sauberfö Ouvertüre jum 

SSlaubart bie cinjige iWeuigfcit. ©ie ging o^ne leb* 

öftere Seifattöbejeugungen vorüber, unb in ber Xtyat 

bietet fte feine äWomente einer Ijityeren Äunflweiljc. — 

©aö tirtuofe Slement fanb feine Vertreter in ben 

££. 3oac$im unb 3a$n (83ioline), Spctjlc («&orn), 

SBeigenborn (gagott), (Sogmann (SBiotoncctto). lieber 

bie tortrefffidjcn Seiftungen ber #4?. •Soacfyiut unb 

©ogmann war in biefen ©lättern fdjon tjäufiger bie 

Siebe, tyicr wirb nur barauf fyinjubeutcn fein, bag 4?r. 

Sogmann biü je^t immer werfest Ijat, fcijwungtottere 

Gompofttioncn ju feinen Vorträgen ju wählen, wät^s 

renb #r. ^AdM™ baö sßublifum lebhaft erfreute burc§ 

baö neunte (Soneert ton ©poljr unb ©ectljoten'ö 

gtomanje für 93ioline. £*• 3^^n fpiette ©atjib'ö 

© s ©ur (Soncert mit wotjlterbicntem ©eifatt. 6r 

füfyrt einen fixeren unb gewanbten Sogen, unb bie 

tedjnifdjc 5luöfü(jrung beö wirFfidfc fdfjweren Sonccrteö 

war muflertjaft. Qinfifyüd} ber Sonfüllc hleiht nodj 

(Sinigeö ju wünfdjen, bodj ift £r. 3af;n noc§ fo jung, 

bag er auefy hierin no$ eine fyö^ere SUottcnbung cu 

flrcben wirb. £r. Sßoljlc fpiclte ein (Sonccrtino für 

SBalbfyorn ton ©iöncr. 6r entwickelte eine gertigfeit, 

bie bewunbcrungöwcrtfy ju nennen unb um fo metjr 

ju beachten ift, alö baö (Soncertftücf, urfprünglic^.für 

Scntilfwrn gcfdjricben, ton tt;m auf bem teeren £orne 

tottfommen überwunben würbe. SBenn £r. *ßol)te 

üon einigen leiten über biefe fyet gelobte Scifhtng 

Eingriffe erfahren mugte, fo liegt bicö an ber (Senn 

^Option, welche, bie möglichen Seiflungen beö «öornö 

überfetyreitenb , ben ©piclcnbcn nur tcrl;inbcrn mugte, 

bie (Sigcntljümlic^feit beö ,3>nfhumcnteö jur (Srfd)eU 

nung ju bringen unb überhaupt einen eblen £on ju 

entwickeln. £rn. SBcigenborn'ö Sciflung auf bem 

gagott war eine tottenbete unb lobenswerte, ©ie 

ton il;m gewählte ßompoftticn ton dotier jcigte wc 

nigftenö an einigen ©teilen nötige ©efyanblung beö 

für reine Solotorträgc fo fcfywer terwenbbaren 3\u 

flrumenteö-, fo fyebe id) unter anberen bie ^weitc 

ajariation mit ben figurirten ©äffen ^erüor. ©onfl 

möchte idj ben S'agott nic^t oft alö ©oloinflrument 

^ören, eö fei benn, bag ber ßomponifl bie fcmifdje, 

^umorijlifc^e ©eitc be<S ^[nflrumeuteö ^erauoju(;ebeu 

im ©tanbe ifl. ©ieö wäre eine nic^t unintereffante 

Aufgabe für einen wiegen, gewanbten ^nflrumens 

tatcomponiflen. — ©ologcfänge trugen uor bie ©a; 

men ©^log, 4 2(gt^e unb SPoget. ftxl, @^Iog üer= 



biente ft$ ben innigen ©an! aller wahren jtunfU 
freunbe burc^ Un Vortrag einer Aria di chiesa ton 
©trabeüa (comfonirt i667). ©ringen wir biefeö 9Mus 
fif|W4 in SBergleidj mit Un neueren unb neueflen 
Äunflerfd^einungen ^talienö, fo flettt fic^ ber 9iuin 
ber tÄunfi in jenem Sanbe rec^t beutttdj tor bie 
©eele. 5luc^ jene werben jurücfgewiefen, wet^e in 
bem füblid)en Temperamente einen natürli^en ©runb 
ber lofen unb leichtfertigen ©etyreibatt biefeö S3otfcä 
finben. 5ln SBürbe, 6rnfl unb fogar an formeller 
Strenge flefyt )iie genannte Slrie ben befien SBerten 
unferer Nation an ber ©eite, fte übertrifft fte fogar 
an ®lut^ ber 6'mpftnbung. gemer liegen in ityr ^ars 
monifd^e ©c^äge aufgehäuft, weldje fid^ fü^n ben 
neueflen ©emütjuugen in biefem gac^e an bie (Seite 
fegen taffen. ©ie ©egteitung befielt au$ äJiolen, 
6cUi f ö unb Gontrabäffen, unb i§re SJerbinbung mit 
ben ©ingftimmen jeigt beutlic^, mie eine Scanners 
flimme jum Vortrage wirffamer fei. ©ennod^ erfreute 
unö aud^ bie ^ier gebotene SBeife, jumat ba graut. 
©^fog eS terflanb, bem ©efangflücfe \ei^ botteä Wed^t 
angebei^en ju laffen. grl. 2lgt^e a\\$ SBeimar fang 
mit größerem ©rfotg t^nb ^ö^erer $}ottenbung, alö i^ 
baö vorige $Jial an if)t rühmen burfte. -3^ ^ebe 
auger beut Vortrage einiger größeren gut gelungenen 
©efänge noefy fpeeted ben Vortrag ©c^ubert'f(^er unb 
äfteubeföfofyn'fdjcr Sieber ^ertor (auc^ £r. ®öge au$ 
2Beimar erfreute unö mit einem folgen), ergebe aber 
entfcfyiebenen ^protefl gegen t)ic SSa(?l ber *2lrie au$ 
„Sinba uon ß^amounijc" ton ©oni^etti, weld^c hie 
Sängerin weber tetynifä bewältigte, nodj je i^rer 
^nbitibualität na^ glüdHid) torjutragen im ©tanbe 
fein wirb. ©ie einfache öiebenöwürbigfeit ton grt. 
Slgtf^e flögt ton felbfl biefc foquette, id^ möchte fagen, 
umnoralifcfye Wlnftl ton fi^. ßrl. 33oget fang nad^ 
längerer Slbwefen^eit in tJranlfurt unb ^pariö, mit 
ticler 3inerfeunung ©eiten beö ^pitbttfiyn^. — ©efangs 
(Snfembleö in biefen ßoncerten waren gewählt an% 
©ur^ant^e (erfleö Siiiate^) , ^cr^ett an^ gibelio, au^ 
bem äöafferträgcr (erfleö finale), kluger ben ©as 
men beteiligten fiify baran bie ^^p. ©ögc aue Söeis 
mar, ©el;r r £>curi unb SJie^er ton ^ier. Sic wurs 
ben jur 3ufrieben^eit ausgeführt. S'Iur eine au^ 
Unfenntnig, wie cö fdjcint, bertergegangene (Stö- 
rung will ic^ erwähnen : §r. ©ct;r erlaubte fic^ in 
ber ^ßartic beö Ä^ftart (ßurt^ant^e) SBebcr'd iWufif 
bure^ eine Gabenj feiner (frftnbuug 31t terfc^önern, 
wofür ifym äl>ebcr noef; im @rabe banfeu wirb, ^fl 
bie ©efugnig beö ©irigenten in fo geringe ©renjen 
eingefcl^ränft, bag er in ben groben dergleichen ftnn; 
entflellenbe gebier nickt jurücfweifen barf? 

91. SRieciuö. 



139 



©et ©ottefungen be8 $tn. ^rof. ©tiepenfetl, 
»eld&e berfelfce fett (Snbc ^anuat fyet begonnen 1)at, 
ffabtn mit fd&on fröret in einet futgen Stngeige ges 
bac$t. Siötyet trat bie beutföe Sttetatut feit bet 
SWitte bed »otigen 3af?t$unbett3 au8fölie§li<§ ©egens 
fianb feinet ©ettad^tung, unb mit Ratten baljet nid&t 
©ef egenljeit , tocitet batübet gu Sendeten. $a feinet 
fünften ©otlefung am 8ten 9Jlatg toibmete $}tof. ®t. 
nun guetft bet Sonfunft feine Shifmetf famf eit , inbem 
et eine bet ßiteratut entfptedjenbe (Sntroicffung in bet 
Qnfltumentalmuftf nac^ioieS. ©aä ©ertyältm§ bet 
äJhifif gu i^ren Sd^toeflerfünflen barfleflenb, bie ©rens 
gen ifyrcS ©ereicfyeS biefen gegenübet bcgeidfjncnb , unb 
fo ben 9lnfnüpfung8punft an bie früheren ©ortefuns 
gen genrinnenb, fieQtc bet 9tebncr baä 9teic$ unferer 
Äunjl att ba3 bie SBelt bet Stimmung umfaffenbe 
fyn, bet Stimmung, bie ein SRefuttat öortycrgeganges 
net ©orfMungen fei. & nac^bem bet Äreiö tiefer 
©orfleflungen eng unb befdjränft übet weit unb uns 
befdjränft fei, je naa^bem muffe anfy bie iljnen ents 
faringenbe Stimmung im SonfünfHer eine enge obet 
eine grofje unb tueite werben, ©ie Äunfl alä 5lbs 
btutf unb Spiegelbilb bet -&tit muffe bie Stimmung 
berfelben in ifyren SBerfen jum Sluöbtucf bringen -, ba3 
SBerf, ttjeta^eö biefe gorberung nidjt erfüttt, bie Stints 
mung bet &cit, wetzet eS feine ßntflefyung üerbanft, 
nitt^t in ftc§ aufnimmt, fei otyne ©eredtjtigung : fteie 
9GB irf Jid^ fett baö %id, auf ba3 ber ÄünfHer loa* 
guffruern fyabc. ©on bet Sftitte beö »origen Sjaijxz 
^unbettö fyer faffe ftdj bie buatiftifc^e Stufdjauung, 
meiere jenet 3ietynnft gnr ©orauöfcßung f;at, bet 
Stieb, bie ©egenfä'fcc be8 ^beatcu «"b SReatcn gu 
übernnnben unb in ein Qcfjcxcd gu einigen, beuttiefy 
in bet (Sntiüirflung bet Sonfunfi toerfefgeit. ©ie 
©oealmufif bBte in ifyrcn ßrfdjeimmgäformen, bet 
ftirc$enmuftf aU folget, bann beö Oratoriums (©a$ 
unb $anbcl), unb cnblidij ber Oper (®lu<f unb äftos 
gart), bie Stufenfolge beö gortfdljrittS , nadfj toetdjer 
fi<$ jene ©egenfäge immer teilet unb tiefet entfalte^ 
tenj bie jtirc$enmuftf aU foldje fei t?on bem (Sla 
ment beö Styrifcljen auöfdjtie§(i<$ bc(;errfc$t, im SDra= 
torium fomme bet $rieb beö (§;pifc§en baju, in ber 
Dpet toetbe Styrif unb (StyoS im bramatifcfyen ^beat 



gut Sin^eit aufgehoben, unb fomit gu gefunbet, U* 
benöboflet SBttfli^fett gebta^t. ^n bet ^nfttm 
mentalmuftf geige $ä) baffetbe äJet^alten bet ges 
genfa^ti^en Elemente: anfangt erfc^eine fle gebam^ft 
butc$ Slealiömuö, bann gehoben bur^ .QbeatiSmuö. 
^)a^bn fei tiormiegenb realiflifc^, natutaliftifdj •, bie 
Stimmung, bie feine SBetfe ^aud^en, fei ba8 ^Jtobuct 
bet teinen Unmittelbatfeit, bet SKeijlet geige fi(^ imr 
met gutet Saune, — eint Stimmung freiließ, bie mit 
ber Stimmung unferer &tit feinen Sact ^alte. ©ei 
Sftojart ^errfc^e eine tiefere SBergeiftigung ber Sorm, 
bie ©egenfä^e beS ©nblid^en unb Unenblic^en erfc^eis 
nen reifer, aber überatt fieüc ftd) bie mögli^fle 
©erfung ber beiben Seiten ber Sd^ön^eit, bet 3»bee 
unb bet ©rfa^einung, ^erauö, tooburd) ftd^ ber ßlaffls 
ciömuS djarafteriftre. ©ei ©cet^oüen ge^en bie ©es 
genfä^e weiter unb iociter auöeinanber, bie furd^ts 
lofeflc ^eraueffleüung berfelben, bie benno<§ im gros 
§en ©angen i^re ßin^eit nid^t vertieren, bilbe baä 
(Sigent^ümlid^e feiner Schöpfungen; in biefem fflleifier 
erreiche bie rcmantifdje SSSeltanfc^auung i^ren $o^we 
punft. — Stad^bem ber Siebner auf biefe SBeife bars 
get^an y ba§ bie Stimmung in ben SBerfen ber bret 
SWeifler bie Stimmung ber 3*»* umfaßt, bie fic ^ers 
öorgebra^t, njobei er auf bie analogen Srfdjeinungen 
auf bem ®tb\ete ber Siteratnr, auf Sßietanb, ©öt^e 
unb ^ean ^Jaul tyinimeS, flettte er einige Sonbic^ter 
ber neueren 3^* in bie ^ßerfp eetitoe. ©er Stufgabe, 
roeldjc ©eet^oüen am boflfiä'nbigften get&ft ^at, fei 
©erlieg am na^flen gekommen, SWenbelöfo^n f)aU P^ 
am toeitepen »on ifyr entfernt, <&d)\imann bereinige in 
ftcfy bie JRic^tungen beiber, ©abe fei fiefy ber eingu= 
fc^tagenben 9li^tung not^ nifyt bcwufyt. liebet beibe 
le^tgenannten Sonfe^et n>aten bie ©emerfungen püd^s 
tig, Scrlioj beanfprud^te bagegen ein längeres ©ets 
weilen ♦, ©rang Säubert , Spo^r u. 51. blieben unbes 
rü^rt. ■ — 

2Bir befd^ranfen unS tynte auf biefeö Referat, 
Srta'^ercö biö auf ben Sd;lu§ beS ß^ftuö, ber auf 
fec^ö ©ortra'gc berechnet ift, üerfparenb, ba in bet 
närfjflcn, legten ©ortefung nod^ bie @ntn?icf(ung bet 
©oeatmuftf gut ©efptecfyung gelangen n?itb. 

«. ©. 



Ärtttfdfjer Slnjeiger^ 

Ucberftc^t ber neueften (Stfdjemtmaen auf bem ©ebiete ber 3Ruji£* 



J5ut SBtoIottceH mit tyianvfotte* 

§<JI. ©atub, 12 Melodies pour Piano et Violoncelle. 
3 Livr. ötljott 1 Sl 48 flr. 



JDie (oBcnben 9(cnf erungen , lueldje »ir beim örfd)einen 
be« er(trn «feefted biefer SWelobien §ler ttieberfd^rfeben, »erben 
burd) biefe« $eft ntä^t aufgegeben. 



140 



%* @>ettftt&, Le lac de Cöme, Barcarolle, compo- 
s6e par Alard, transcrite pour le Cello, öcljott. 
54 Ar. 

(Bin empfeljleu«tt)ert$c« <Salonftücf<$en. 

eoncctte für 2$tolonceli. 

%. ©ettwtö, ©p. 5. Concerto en Si mineur (H- 

moll) pour le Violoncello avec accompagnement 

d'Orchestre ou de Piano. gcljott. Avec Orchestre 

6 Jl. 36 fir., avec Piano 3 SL 36 flr. 

2)ie 93eljanblung be« Snftrumente« ift bie befle unb toixU 

famfle. 2>fe (Sompofttion, obwohl ftc 2We« übertrifft, toa« 

@ervai« bi« jefct leiftete, jeigt benncd) von Unbcbolfenfteit in 

ber längeren gorm, unb leibet vor allen fingen an bem 

SHangel größerer unb tieferer 2Rotive. 9la* nnferer SWeinung 

ttjirb au$ ber btfte (Spieler ba« $ublifum gu einer wärmeren 

£i>eilnal>me ntc^t emporheben vermögen. 

Sucttett für Sttetcbinfirumente* 

3* (Sitfeberg f ©p. 12. 3 Duos concertantes pour 
deux Violons. Jpetcrß. «}eft 4—6, ä 25 Itgr. 

&♦ S^ttfa, ©p. 72. Six Duos pour Violon et Vio- 
loncelle. Peters. Üjeft 4—6, ä 25 Hgr. 

SBerbcn befpro<$en. 

gür $lote ttttt ^Pianoforte. 

(£♦ ÄUmmer, ©p. 113. Duo concertant pour Piano 
et Flute sur des niotifs de l'opera Lucrezia Bor- 
gia. Sdjott. 1 Jl. 43 fir. 
©♦ SStfccialbi, ©p. 46. Lucrezia e Lucia, Pot- 
pourri fantastique pour la Flute avec aecomp. de 
Piano, fieljott. 2 J\. 
ed)on bie Xitel ber Ijier genannten ®erfe geben über 
tyre potpourriarttge 3ttfammenfteUung Äunce. 23iH man ifc 
nen einige« Serbien)* guerfennen, fo barf bie« mit 9ted)i nur 
in ©etreff ber <8et)anblung be« Snftrument«:« gefd^efjen, ba fie 
beibe au« ben £änben fetyr erfahrener SnftrumentaUfrcn f;er* 
»orgegangen ftnb. 

gut ©refrefter, 

©♦ DttölöttV ©p. 71. Quatrieme Symphonie a grand 
Orchestre. fiiftncr. Stimmen 6 8l)lr. 20 Itgr. 

hiebet mit ^tatiofotte« 

gel, 2)<tfrib, Formosa, chans. öcljott. 18 flr. 
(Lyre franc. 276.) 
Gine angenehme, trol)lflingcnbe (SompofUicn, auf weldjc 
toir bie (Foupletfücfctfgen hiermit aufmerffam madjen. 



% »♦ Äattitoofot, ©p. 155. Die 3äjer, fied »r 
ßoriton oder ineffofopran. Jkter». 15 fljjr. 

JDie SBorie be« ijier untergelegten Siebe« (ridjtiger „93al* 
labe") erjagten bie Seiben nnb 2>rangfale eine« greifen $o* 
len, welchen ba« (Sebot be« Äaifer« vor langen 3eiten in bie 
flbirifdjen ©üfien verbannt r)atte. ($r pnbet einen unertvar* 
tetcu 2eiben«gefäl)vten in feinem €cl)ne, ber, ein Dpfer ber 
testen Devolution, feine Strafe in berfelben Oegenb bögen 
foli. 2)er @c$tng be« ®ebi$te« bringt au« bem SHnnbe be« 
(Soljne« bie befannten klagen mit faft übertriebener (5m* 
pfcafe. äaflfwoba gab eine ben nidjt eben ljod)poetifc$en *Ber* 
fen gfemlid) conforme SWufif, bo$ räumen tt»fr Üjm immer 
nodj obne flnftanb ben SBcrgug vor bem Didjter ein. Sludj 
ba« Xe^niWe ber Sompofition oerbient 8ob f me^r no(J bie 
gute JBe^aublung ber ©ingftimme. ffieniger rühmen« toert$ 
erf^eint bie IDecIamation. 2)a« fjier angetoenbete Q3er«maf 
ift ber 3Crt, baf ber erjie fc^roere Slccent auf bie vierte @^lbe 
fällt. Somit ftnb bie crfien brei Selben al« 9luftact gu be* 
trauten, roä^rcnb bie vierte Stylbe ben muftfalife^en ^aupt* 
accent in Slnfpruct) nimmt. 9l(fo folgenbermogen : 
<5« ikfy ein | Säger, ba« £erj fo bang, 
S)urdj fc^neetge | gelber jum 3obclfang, 
(S« trägt ber | Säger ein fremb ©etranb )c. 

2t* 5Rättett§, ©rei Cirter für eine ßittflftimm*. Cr- 
Ctes ^ft: tDafferflutl), von Qeine; Unter den dunk- 
len finden, von Retnick; Stumm, von (ff. J). 3wei- 
tes $cft: ©ic Öerloffene; ^ ift Hicljts, von ÖauDqj 
Wmterlied, pan €icljendorff. Stern. Utes ^eft, 
; ®l)lr. 2tes ^eft, T V «Ijlr. 

3)er (Jompcnift ^at ijute Anlagen, iveld^c i^n tro^ feiner 
Hinneigung jum ©ett>öt;nli(^en ntc^t gang verfinfen laffen. 
iBieUeia>t ^ilft il;m ba« Stubium guter iKufier, bie er frei* 
lieft nid)t unter ben Gintjeimifdjcn fu^en barf, auf beffere 
«ßfabe. SÄübmcnb ift gu enväljnen, ba§ fic^ ber dcmponijt 
mit Qrnji bcmül;t, eine jtnuvolle Begleitung feinen befangen 
^injujuficijcn. 

g* ÄÜtfetl, Volkslied, «jerjaUerliebCtes Seljatjerl du! 
für eine Singftimme mit pfte. jjeters. 5 Itgr. 

Gin Arrangement au« Cp. 44 beffelben ^emponipen. 

2t. ©ittfcrobt, ©p. 1. Homance, tirec du drame 
„Marie Tudor" de Victor Hugo. Stern. T S T Äljlr. 

— — — , ©p.2. II Bravo, romanec. (Cello ad 
lib.) «bend. 15 Hgr. 
Q« gereicht einem beutf^en Äünftier ni(^t gum Stumme, 

feine ^aufba^n mit 9ladjal;mung ber unbebeutenbfien fremb* 

länbifd^en *probucte ju beginnen, ©eitere IBemerfungen mv 

tertaffen n?ir. 



r3T (Sinjelne Hummern b. 91. 3tWr. f. 2J*uf. werben gn 1-i SRgr. berechnet. 



3>ruif oon $c. ftfidmann. 



Heue 




iitfätift fSr 




Jeran hu c rftidjer EKtbactcur: 

Slcjjtunbjrcanjigfier SBiinb. 



M 24. 



3) e r 1 1 3 e r: 

stöbert %th\t in Htip\i%. 
ffirn *l- aWdtj 1848, 



Oou tiefet Bcttfö* ftf^cinen trügen Üidj 
2 Hummern von 1 ofcet Vj % Sogen. 



%xti* fce* ^aitbe« Mi 52 31m. 2 1 /» £$lr. 
3nfertfcii3fle&ülj«n bie üPetitjciic 2 Mar. 



Abonnement nehmen alte $oflämtcr, SBueb* 
3?lflfif= unb .tiniiffyniMJHiacu an. 



3n^alt: Offener fflrief an t>. Äet. — SSlkM (®41uf). — 1U6 Gaffel (Eüjltif). — Sflßf*flf[i$fä)te, ©«rmifdjte*. 



FrHÜrPf 



ßffertet Srtef 

dtt bie Keiactkn ter Üdfactt 3tttfe)r1ft für aEnfif. 

©ie jüugflen gtüf avttgrn ©reigniff« l;afcen unfer 

bnitfcbcö SJatetlanb ttt eine föeiuegung tyuieingrrifjrti, 
beren 3W *>nb Snbjivtftf auf eine gon; »Ulf ©eflali 
tuttj nnferer SJtrftaltniffe fjinbrängt, ©iefeS 3iei unb 
biefer Snbjttetf ifi ntdjtä Slnbrreö alä immer ttcfrrc 
©rfoffung unb «öerauäbilbung itnferer Stfattcnalitat 
auf bem ©nmbe ber grri^cit. SSaljrljafte SKationa; 
tttat iß aber niebt mfcgHöj et)ne all [ei luv ©urdjbrtns 
gung ber in nmiicbfa elften grifligrn EHic^tun^cn bei 
SJcltegeifleG, aller fßaTtirulartätmiä, eine <$aTafteTÜ 
fliföe Seite ber Bcutf^en, imi$ ba fdjirinbrn, atte 
Stiftungen wnb 83e(hefcungen im ©ebiete ber Spefitif, 
ber Stetigen muffen mit einanber, mc^t nur neben 
einanber, rjfyne fidj gegenseitig um fidj ju befümntern, 
get)m. Bieä »erlangt unfere ©egenmart, bie jüitgfte 
3eifc bringenber beim je, Sic verlangt eä in [taab 
lieber, in leligtÖfer 4)mfidjt, fie ntttf eö audj auf beut 
®ebiete ber Äunfi forbern; ifl be$ bie Äimfl fcon 
jefyer eine äJcrtrcterüt beö fldj etitttictcftibcn ^olfäs 
geifleä getuefen. Unb nun im Sefüitbereu bie Stfiuftt? 
©cflten bie gegenwärtigen (ebenbigen £Keguugeu beä 
fceuti'riben SÖolfägeifteö imrflidj etjne Sinfliifj auf bie 
Sntimtflung beä mujitalifdjen fiebenä bleiben? $ltin f 
roetben Sie mit mir fagen, 5Die SBeioegungen ber 
jiiiigftcn 3eit muffen not^menbig unfere effenttidjeu 
mufifatift^en Söertjaftniffe, ben Sßutift, iüc unfere ftunjl 
aud i^rer Mgef^toff^n^cit ^erauä tritt, unb bem ©e= 



fammtteben ber SRaticn bte $anb reic^t^ innig berii^ 
im] bie fettfetteitenbe Gntküieflung bedangt aua^ ^ter, 
baf ffleibeß §anb in feant) getje, fx% innig ttcrf^mek 
jenb. 3fl boa), hne Sie fcttfl einmal ottigef^rü^en 
|aben, bie BKuftf bie ^enfc^enbe «nb nta^tigfle Äimfi 
bei SRcujeit, ®a nun eben attei Streben mifereö 
SJßtfeö nie inä^tiger qU gernbe in btefem 9tugen= 
blitfe nad? Nationalität btangt , fo ntuf; awä) bad 
mwftfatife^e Seben jw einem nattenaten beS SBotfe^ 
fld) me^r unb me^r eriüettern^ bamtt cö ein miirfctge« 
©Heb im großen ®anjen ber (Sutiticflung bleibe unb 
uidtjt batton abfade , um einfam ju tertilmmern. — 
SJiekä if! fa^on gef^e^en, ber SWnfif fol^e ©tellung 
unter trn geifligen SÄä^ten ber ©egenroart ju ers 
übern, gre^e ßTfa^nnungen ber neueren 3f^ 7 bie gros 
geren ©cfangö= unb 9Ruftffefle # bie erfte beutf^e %cn- 
tüntHereerfammluttg ^abm turdj ifcre nationeSe ?sat- 
bung ^titlftitglia^ beriefen, bag ^iex !eiu tageö ^irn* 
gefpinnfl öetlaugt mirb t 

Sie tnufitaltf$c treffe nun, aU bie Öer^ 

treterin ber cffentli^en inufifalifö^eu SKeinung, ^at^ 
fubalb pe roa(p(aft i^re Aufgabe erfftften njiß, jeneÄ 
©treben ju teilen. Eemjufolge muß fie genau bie 
Sntiuirftuug beä mufifalifc^cn fiebeuä berfclgeu unb 
barauö bie SSebingungeit j» erfenneu unb abjuletten 
fu^en, unter benen eö ttti|H<| ifl, unfere Stunfk in 
ljD^erex SBeifc, ati bieä bieder ber Saß war, bem 
©efammtbeirufjtfem ber ^atien ju nSXfttn, SJeibe 
burä) etnanber ju erfudeu. @o bat bte mufitalif^e 
treffe, inäbefonbere gerabe je^t ba^iu ju njirfen, baj 



142 



fcic Äluft, welche bie eigentlichen SJlufifcr ncc$ immer 
Don ben ©ilettanten imb felbp Saien trennt, me^r 
unb me^r aufgefüllt »erbe. ©ie $at in biefetn Sinne 
nac^juweifen, wie ein SWupfleben, wo bie eigentlichen 
SWujlfer bie 4?auptroflen foielen, bie ©ilettanten nur 
baß 3«f c ^ cn fyaben, watyrljafter, nationaler Sntwicfc 
lung total unfähig ifi, üielmetyr nur bann red&t ges 
beiden fann, wenn pdj beibe Sfjetle brüberlidj bie 
Jpanb reichen j fle tyat bie SBorurtljeile ju entfers 
iten, üon benen toicle SWupfer nodj immer Befangen 
pnb, wenn fie uom ©ilettantiSmuä üeradjtlic§ fpre; 
djen; fie fyat im Sittgemeinen bie Mittel unb 2Bege 
anjugeben, wie ber Mupfer bem Seben beS Sßolfeö 
— benn baä finb im toettcflen ©inne bie ©ilettans 
ten unb %aien — ju 5 unb baö SBolf in bie Äunp 
wafyrfyaft eingeführt werben fann. ©ie fyat ben Sßafyn 
ju entfernen, mit bem nod) immer 93iele behaftet pnb, 
alö feien mupfatifc^eö unb allgemeines öffentliches 
geipigeö Seben jwei frembartige ©inge; fte muß bem 
«Dilettanten unb Säten bie SBidjtigfeit unferer Äunfl 
für baö allgemeine, bem 2Jlupfer bie Sßic^tigfeit bc8 
allgemeinen geiftigen 3uPanbe8 beä SBoIfcö für bie 
SWupf jum 33ewußtfein (ringen. ©icä fann bie 
§ßreffc freiließ nur bann, wenn Pe nidjt nur bie Äunfl 
einfeitig jum ©cgenflanbe ifyrer S3efpret^ung mad^t, 
fonbern eben fo fefyr bem ©efammtleben ber Nation 
i^re pete 5lufmcrffamfeit wibmet unb ben Spunft jeigt, 
too beibe pdf) notfywenbig burdjbringen muffen, um 
itic^t einanber ju fyemmen. — ©iefe gorberungen tjat 
bie ©egenwart ein unbePreitbareä 9tedjt an bie mnp= 
Iatifc§e treffe ju pellen, ber beutfe^c ©cip \mü nun 
einmal organifdje ^ncinöbilbung aller geipigen ©es 
tiete beö £eben8 im Zentrum ber Nationalität. $n 
iiefem 2lugcnblicfe, iä) wiebetfyole ee, matjnt er bars 
an t infiltrier alö Je-, mag bie mupfalifcfje ^ßrcflfc 
bie Mahnung ni^* unberücfpctjtigt laffen, fonp fönnte 
xf)xc 9Mac$t balb gebrochen fein. 

©ie, £r. Stebacteur, pnb biefer gorberung nie j 

uneingebenf geblieben, Sijx SBirfeu tyat flctö jeneö j 

3iel uor klugen gehabt. ©ieö fyinbert jebod) einen I 

fcfylidfyten Äunpfreunb nic^t, ©ie gerabe jegt in biefer 

mächtig bewegten 3«t aufjuforbern , mutiger aU 

fonp barauf logjufteuern. ©ie 3fit mag letyren, baß 

©ie 9ii<$tö SJeracblidjeS unternehmen. Mögen ©ie 

06er audfj tton gleidfygepnnten greunben, ob gac^= 

mupfer, ob nic^t, fräftig unterPügt werben, bamit 

baö mupfalifd^e Scben, alö frud^tbringenber 3wetg 

am Saume beä nationalen, in immer l;errlid^erer 

SBeife baPel?e. ^ n m r< vw 

(Srnp ©ottfc^alb. 



» ti d) e r. 
Smabett* 3ttttoMbacto6 ; ^ommn über «lufik. 

lieber ^eriobenbau giebt er (Seite 169 folgenbe 
(Srflarung: ,,©ie größeren Stu^epunfte ber mupfalu 
fc^en vßfjiafcn unb ^erioben, in ben 4?armoniele$r*n 
aud) ©abenjen genannt, gepalten baS r^t^mifd^e 
SJer^attniß eine« mupfalifd^en ©afceä-, feiere bilben 
namlic^ r^t^mif^e ^erioben üon 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 
unb jti weilen noc^ me^r 5lacten, unb pnb jugteiefc 
bad ^ÜJaß be8 r^t^mifd^en 93er^altniffeö. (Sine uiw- 
pfalifdfje ^eriobe, welche mupfatifc^en ©inn (!) $at, 
umfaßt gewß^nlic^ eine ober mehrere r^t^mifc^e ^Ses 
rioben, unb meljmc fold^er melobife^er Venoben, 
weld^e mit einem mupfalifc^cn (ginn abfließen, bils 
ben jttfammen einen r$9tymif$rn ^bfd^nitt/' ^n 
biefer 2luöfü(;rlie^feit ge^t cg 18 ©eiten ^inbur^ 
fort. 

lieber gePpellung ber SJerwanbtfd^aft ber Sons 
arten fc^lägt er einen neuen SBcg üor, ber audfj gar 
ntd^t ju verwerfen iP, tvie überhaupt biefer Slbfc^nitt 
bie fäarfpnnigPen »emerfungen enthält. Sobenöwert^ 
ip unter anberen bie S3eweiöfü^rung, baß bie Tonart 
ber ©ominante ber bc8 ©runbtoneS nä^et toerwanbt 
iP als bie Sonart ber Unterbominante, wie er au« 
ber ftortfd&rcitung ber biatonifc^en Tonleiter erflart. 
Molltonarten nimmt ernic^t an, fonbern nennt pe bloße 
äJarianten ber ©urtonleiter, tt>a& aber in ber Slceorbens 
le^re ju ber fonberbaren $Wotfyefe Derfeitet, ber toers 
minberte ©e^timenaeeorb fei in feiner Molltonart ju 
pnben (fönne alfo n\ä)t barin getrieben n?erben), weil 
er ber f^romatifd^en Tonleiter angehöre. — ©ie leg- 
ten 3l6fc$nüte ^anbetn öon ^nprumentals unb Airs 
c^enmupf, ©irtuoptät unb Sftaturgefang , ben er uns 
bebingt alä ben ^öc^Pen f^ilbert, wobei er faP auf 
jeber ^citc bie ©elegenfyeit ^erbeijie^t, auf Kontras 
^unft unb gugen loöjujie^en. Sr meint, burdj bie 
ewige Söieberfe^r beö subjeetum rectum fe^e eine 
guge ber anberen fo ä^nlic^, wie ein (Si bem anbes 
reu; Sflotitte, bie pc^ jur Umfe^rung eigneten, müßs 
ten ergrübett werben unb waren gewofynlidlj fc^le^te 
9JMobien u. f. f. SSBir bitten ben Söf. unö ba« auü 
$Beetl;ot?en'ö SBerfen ju beweifen. ÜWacfybem er gele- 
gentlid; behauptet §at, Äenntniß ber Harmonie fei nic^t 
nöt^ig, um eine SWelobie richtig aufyufc^reiben, fü^rt 
er fpäter einige Saete an, bie angeblich toon 6. 3W. 
t>. SBeber fein fotten, liefert aber burc^ beren (Sntpels 
lung ben S3ewei8 üom ©egentfyeil feiner Se^auptung, 
er müßte benn bamit traben anbeuten woCen, baß 
SBeber'ä „feinere« ©efü^l für Sleeent :e. bure^ ba« 
©tubium beä 6ontrapunfteö fo abgePumpft" gewes 



143 



fei», bo§ et fl<$ in Sactatt unb Sonatt geirrt fyat. 
JPlan »ergleidje fetfefl : 



SCutotibactofl: 



Allegro. 

S- s ^-«- g -*-j-<-^-v-i 






5^—- :ft^9 



^iü 



©a§ bct Eintet fdjßnc SöMobie für baS SBic^tigfte 
in ber 3Kuftf erflärt, ifl natürlich ju toben, bodfj follte 
et auä) bic Harmonie gelten taffen, welche, tute et 
fetbjt eingefletjt, bie Gelobte einbringli<$er unb fafjs 
lieber madjt. SBenn er aber tabelt, bafj Setyrbüc^er 
feine SInweifung enthalten, fdjönc ättelobien ju erfins 
ben, fo meinen wir, ba& ßiner, ber baju einer 5lns 
weifung bebarf, auä) mit beren &üffe feine ÖMobie 
etfinben wirb, Sftocr) eine parabore Seljauptung ifl, 
eö fei ganj gleicr), in welcher Tonart ein ©tücf ges 
fcfytieben würbe, ba beren äöirfung erjt burdj etwaö 
toortjer ©ct)orted beflimmt würbe. (Sä mup mit bem 
„feineren muftfalifcr)en ®efüljl" boc§ fo eine eigene 
<k>ad)e fein, benn wir fennen SBiele, bie, ofyne ättuftfer 
»on gact) ju fein, eine Tonart an iljrem (Sfyaraftcr 
fogleidj erfennen, wenn fte audj %a$c lang vorder 
nidjtö gehört fyaicn. — 9laä) einer gelungenen ($(;a; 
rafteriflif 2flojart'8 alö 6omponifi nimmt er 2lbfcr;ieb 
*om Sefer, unb giebt folgenbc 5lnweifung jum Gout; 
yoniren : SEWan cemponire eine Sületobie (am befreu ju 
einem öieberterte), fcerfcfcc fte in bie oerfcfyiebcnen %ach 
arten, bann erbeute man eine jweite SDtelobie jur S3e= 
gleituug, unb fo admälig mcfjr htö ju acfytftimmigem 
©a(je. (ßür (Stnen, ber weber fienntni§ von £ar= 
monie nodj von (Soutrapunft r)at, feine üble 3"mu= 
ttjung.) Sßenn man fo treit ift, eompontre mau eine 
ftrenge Ö'ttge unb einen bergfetdjen ßanon (wirb 
audj gleicr) fo getjen!); eö fei überflüfftg abjurat^en, 
meljr ju madjen, um ftdj nidjt gegen fcfyöne äJMobic 
abjufhtmpfen, benn auf biefem ©tanbpunfte würbe 
bem ©cr)üler bie fiufl »ergangen fein, mel;r im bops 
gelten (Sontrapunfte ju fcfyreiben. — 8e£tere$ glatu 
ben wir aucr) unb fürchten, bafj ber ©acuter isei ber 
brüten SJMobie bic Suft verliert, baö (grperiment mit 
bem 53erfcgcn in alle Sactarten ju n?ieberr)olen. 

6ö liefjc fld^ eine S3rofcr}üre fc^reiben, um aöe 
bie tounberlic^cn Behauptungen ju mtberlegen, üon 
ienen toir nur 6inige anführten, um unferen Xabet 
ju rechtfertigen. SBir ratzen bem SBerfaffer, bei einer 



fünfttgen ausgäbe unnüßen SBortfd^waö unb $oIe- 
mit njegjutaffen, unb ftc^ überhaupt einer weniger aiu 
maßenben (Spraye ju bebtenen. ®ie SJorjüge fetned 
SBerfeS werben baburc^ mec)r ^er»ortreten unb betm 
fetben größeren (Eingang »erfc^affen. g £ 



2lu« Gaffel. 

3m britten X^eaters^lbcnnementeoneert am 2ten 
gebruar b. ^. war (Sfyerubini'd Duuertüre jur 9Wea 
bea unb bie uierte (gs©ur) ®t?m^onie oon Wie«, 
eine ärie auö ^erolb'ö 3^«fampf, gefungen »on 
grt. gber unb öon Sott mit ber ®eige t?ortreffs 
üc^ begleitet, eine Fantaisie brillante für 6eüo t)on 
3- äWenter, gefpielt toon 4?rn. Sänber, eine Srie 
toon Stoffint, gefungen üon $rn. ^Jule^, ein Sieb 
fcon ßac^ner, gefungen öon grl. ®ber, unb eine 60ms 
pofttion für ^ofaune toon £äbert, vorgetragen t?on 
^)rn. ©ränge, jur SJuffüfyrung gewählt, unb würbe 
meifl ffiefricbigenbeä geleiflet. ©ie ®^mpr)onie »on 
SRicö ijt ein S)eet^ot?en'fc^cr @d^attenri§ unb tjerratty 
ben Tlitfia im @cr)üler unb im ©c^üler ben SWeis 
flerj ber vierte (Sag t?at bagegen me^r einen SWos 
jartifdjen 5lnflric^. — SJon ber SDper fann iä) $f)ntn 
nic^tö C5rl)ebtic$e8 mitteilen, unb fc^weige beö^alb 
lieber ganj. — £r. ©c^ubert^ ai\S Hamburg ^iett 
ftet) einige $age basier auf unb ifi mit £m. ^wgo 
©tä^le in 33crbinbung getreten, \\m mehrere 6001= 
^Optionen bcffelbeu in ©erlag ju nehmen. 6r f)at 
bereits ©täfle'S unlä'ngfl bcfproc^cneS, rü^mlic^ ante 
gejeic^neteS ßtatjierquartett, ein ^eft mit fec^d 8ies 
bem unb ein $>cft mit fect)8 6lat)ierr)iecen an fic^ 
gebracht, um fte noer) in biefem SBinter flehen ju 
t äffen. 

2(ucr} ^»r. ^. ^. S3ott $at enblic^ einmal wie= 
ber eine (Foneert 5 Ouvertüre gearbeitet, welche man 
rec^t balb in einem Sfycatereonccrt ju fyoren gebentt. 
SBenn i^ Qfyun nun ncd) mitteile, baß SDaöib'ä 
befannter ©dbüler, 4>r. 6^r. Sßolfg. ^)ilf, ein 
SJlitglieb beö fyieftgen Dr^efterö, im Saufe näd^fler 
2Bod?c ein ßoneert geben will, fo tyabc \ä) $f}ntn, 
wie tcr) glaube, ade muftfalif^en OTeuigfetten von 
(Saffel berichtet unb bin k. 



SageSgef*id^te* 

Weifen, ©oncette, (gnöagementS tt. «m 2Sftm %t* 
bmar gab <Eeröai^ fein fünfte« Gonceri im Krater an ^er 
Sien in Sien. 



144 



3« Hannover fingt ie|ft gtauUtit *©tt Starra nnb ein 
$err Sfettiltaitb, ein junger ^Bariton tun »oringlidjen 2JNU 
teln* nnb <5$uJer von ©arda. 

8tt«jci^ttÄngen f »efotbectttigtn. 3R«ituti ©atri« 

in $ari«, ber Sehtet ber 3ennt> fcinb, $at vom Äönige t>on 
@<$meben ben ffiafaotben erhalten. 



»enmföte** 

3n tJetiitt Ijat man bie <S>)mpbonie-'<Soir6en bittig; bie 
Siebtg'fdjen ©tympfconie* Aufführungen in Äemper« £of finben 
gegen <Jlntritt«gelb von 2£ <§gr. ä $erfon unter grogem ©ei* 
fall Statt. 

3n bem »cm $of*3Rufltyänbler ©oef in Serltn jnm 
93eften ber notyleibenben <Sd)lcfier »eranßalteten (Sencert wirften 
bie grauen Äöfter* ©Riegel unb >Biarbot*©arcia, fo wie bie 
Ferren 9Ue«, 2R. ©anj, Sfcidjter, £. $ennig, <Sd?unfe unb 
©d^lobtmann mit; ber (irtrag für bie £ungernben war 
810 X^lx. 27{ @gr. Sifjt War jur ÜRitwirfung, elngelaben, 
aber abgehalten, fanbte er einen anfebulidjen ©elbbeitrag ein. 
— 3u glei^em 3weefe tanjie nnb fammelte man in Setpfttg 
mit febr grogem örfolge, benn bU jefct gingen bereit* bei 
bem baju gebildeten (Somit* ca. 3000 S^lr. ein. 

3m April beginnen in SBieit bie »Borilellungid ber neu 
gcbilbeten italienlfd?en Oper. 3)a« #auptperfonai ber wir* 
fenben Sänger unb Sängerinnen bilben: bie Sopraniftinneu 
93arbieri*9ilni, be la ©ränge unb SBilmont, bie Olltijitn&ngri, 
bie Xenorifien Sra«c^ini r »JNirate uno (Salgolari, Die 23arito* 
mften (Soiinl unb iBareft, unb bie Söaffifien Dcaba« unb 9ln* 
tonucci. 3m fallet werben bie (Slgler unö §r. Garep wir* 
fen. 33oa neuen £>pern finb jur Aufführung benimmt: 
„SRacbetb" von ißerbi, ,,©li Dra$j e (Suriajj" von üWerca« 
bante, unb bie bereite bafelbft beutfd? gegebene „2a gavorita" 
t)on S>cntjetti. 

3u Stjafcfpeare'* Ctr)cKo fjat nnfer Mitarbeiter Dr. 5tm* 
ntO$ in $rag Durertürc unb öntreaefe« componirt. 

<Der &u önbe vorigen 3afyre« turd) bie in 3id?upau »er* 
einigt gewefenen Deputationen ber erggebirgifc^en Sänger-- 
»ereine glüeflid) $u Sranbe gelommene EfhC^rjgebirßxfdje 
@(Üngerbunb beginnt nun, belauf« be« bie*jäbrigcn ©efang* 
fefle«, ftd) gu regen. Annaberg tfi ber gefrort für büfe« 3abr. 
Man ilt in ben örüid)en Präliminarien fct)cn jiemlid) glücf* 
licfy »orgerücft, unb auet) bie weiierc Xbätigfcit iji im befien 
©ange. £>ie ffiafyl ber größeren ©efangftücfe ifi im £aupl; 
fäcblidjftcn entfdjieben. C5inc SJtcffc von Diinf in £)armfrabt 
unb eine «fttymne von 9tei|Tigcr finb al« jwei tcr ^auptge^cn- 
flänbe bejeieftnet. (Sintge jwanjig Vereine (ju $lnnaberg, 
(5i)emni^, ü)rebbad), (Srnfltrjvil, grauenflein, ©e^er, ^art^au, 
flönfgdwalbe, Sengefclb, Jimbarf), Marienbevg, 9fJeufirrf)en, 
9*ru?iaM, Deteran, Olbernftau. @a^)ba, ©cbeüenberg, Sbum, 
*B?cifenfrein, 3öbliJ, 3f4opau, 3»önip) geboren bem öunt?c I 



an mit t>ieKeid)t 6—800 ®ängern f unb bie läge na 4 $(119* 
Pen (20— 2lfler 3uni) finb al« gefltage »crl&nfig benimmt. 

öine neue drfinbnng tft, na^ ber aRobengeitnng, fo eben 
in Sonbon gemadjt, bie gewig allgemeine* Staunen erregt, 
obgleich man in unferer an SOBunbern fo reiben 3<it über 
nid)t< fi<^ me^r »erwunbern foflte. 3)ie (Srflnbung befreit 
barin , alle £öne bem menf^li^en $btge fidjtbar ju ma^en, 
i^re verriebenen gormen nnb Seilen bargnlegen. unb e« 
möglich ju ma^en, fofort bie öerfdjiebenljeit ber Xönc eine« 
muftfalifdien 3nftrumente« von benen eine* anberen \u erfen; 
nen. ©* finb bereit* glan^enb gelungene Serfuc^e in ber fö* 
nigli(^en ©efellfcfeaft ber ffiiffenf haften gemalt worben. — 

911« eine große £ä$er(i$feit ifl ju erwabnen, bag in 
(Sambribge aüä) Doctoren ber Äir^enmufif ernannt werben. 

2Ber Wttt nit^t fc^on »ofcmifäe SWttfifttntett gehört! 
<Sie bringen oft, erjagt ^. $rö^le in ber (Suropa, tief l?in* 
ein bi« nad) Dlnglanb; in Oeßerrei(^ f Ungarn nnb Sieben* 
bürgen, in 93aiern, ^reugen unb Saufen, unb befonber« anf 
ben ?eipjiger 9Reffen finb fte ni^t feiten. 92amentli(^ an« 
bem Honiggräser, 3ungbunglauer, Seitmeri^er unb ©aafcer 
Ärerfc ge^en bie meificn SWufifertrupp« auf Reifen. M 3)ort 
— fagt (Jl«ncr — erwägt bie Mtbt jur SWupf fd^on frü> 
jeitig im Änabcn, wenn er al« $irt auf feiner ©djalmel 
blafi, unb ber aSieber^all i^m bie Hone f^mei^elnb jurüc!* 
bringt." ü)d« berühmte Mujifconfervatorium ju $rag biibet 
junge 2eute, welche ftd} jum Se^rerfac^e vorbereiten, fflenn 
tiefe bann auf bem ganbe angeftellt werben, fo ifi e« ibnen 
leicht, bort ein MupfAor $u bilben. 9tun werben bei jcber 
©clegenr)eit feierliche (Etänbc^cn gebraut, §um 9^amenetage 
ber ©runb^errfebaft, ju gaftna$t, bei ^o^eiten. Q9alb tft 
audj ein Söall im ©ange, unb ba wirb bei ber FünfUid? ein* 
geübten SKupf ber 9ie^on:af / ber alte böl^mifd^e IKationaltanj, 
nidjt vergeffen. 3fi nun eine ©efetlf^aft burc^ ben <Bä)\xU 
meijier »ollflänbig eingeübt, fo erwacht in itjr bie Äeifelnft, 
ober vielmehr ba« Verlangen , in ber grembe eine fleine 
Summe ©elbe« ju erwerben, um fld^ fpater in ber £cimatl> 
für einige «ftuntevt ©ulben ein fleine« ^efl^t^um $u taufen. 
(5« wirb ein Sirector für bie JHeife ernannt, ber bei berUljeU 
lang te*i ©ewinne« einen unbcbfutvii>cn ißorjug bat. $>te 
Haffe wirb öfter« geteilt, bamit 3eber feinen Jbeil felbfi in 
@i$erljeit bringt. 3eber trägt ba« Peinige bi« jur {»eimfe^r 
mit fiA ^erum, IjdcJjft feiten fdjicft 3emanb feinen ©ewinn 
nac^ «Öaufe, tl)eilö fc^cut man ba« $crto, t^cil* fülltet man 
bie freu nbfcfyaf Hieben JDiebe. Cbgleic^ nun von einer foldjen 
SKufifbante oft 3cbcr feine l;unbert ©ulben in ber Hafcbe bat, 
fo leben bod) 2liie l?ccbfr einfach; bag einer unterweg« lieber^ 
lic^ wirb, fod beinahe ot)ne Q3eifp:el fein. Jßon folgen 3ög* 
lingen ber ccf>mifcr)cn @<bulmeifler mögen au« ben Greifen 
Hcniggrö^, 3ungbun^lau, ücitmeri^ nnb @aafc fortwö^renb 
einige «öunbeit im Sorben unterweg« fein, welche nid)t unbe< 
beuten^e Summen ^urücfbrlngen. 



Dru(f 001t 9 r. ÄtJ(fm an n. 



U tu 




4tt\wt\jt ffiC 




Jetanttu o rifidj er SHcbacteur: 

ädjtunbjroartjtgfter SöaitD. 



M 25. 



ffi e t £ e 9 e r : 

SKofrert Briefe »" Seipjtft* 

Xen 25. SWärj 1848. 



53on frtef*r 3fit[äV etfd^eicifn re6ä)eiitüd) 
9 Stummem bau l ober l l /i ^Bc^en- 



<prel* pc* SBanfce* tt^tt 52 Dir». »'/»S^fr. 
3iftttfot*geMfati He VetitgtEb a Kgr. 



SCfonitemtitriif^inni dfle*|}oflämter, 93u<$* 
3Hufif - ustb äiuiftljanbliuißtit an. 



3n^alt: 3ür $)iancforlp iu tri« hinten. — 8»* ^Jianofprtt. — %kr ^>fte oter Orgel, — fcfct JBtalEne. — ^ritfd&riftert. — 

— ■'< IFf, l ^^M^B.'5«5-=^ss-.a5==-i 



Sür ^tfanoforte ju oier Jpänben. 

SB- ^ ÜÄüjart, 3t»ölf Önrnj^ömen, 3»ritr Serie. 
Hr. 13—10. ^tronjtrt für bü$ piamifortr fu tnrr 
fijäntow Dan €♦ 0f rrnn. (Original - Ausgabt Hart) 
Der rigenljiin&ißr n iT)<nrt(r1]rift Ätojart's im örfitj i>er 
tcrlrgtr, — Hamburg, 31- Crani. fonton, Croer 
u. Comp, preis: Hr. 13 f 1 Stljlr, Iflr. 14, 15 w. 
16 ä 25 njt. 

SMe Qlecfjüjcii btrfcr St?mpr)üuien nnrb in einem 
fccigcbrucftfn 3*ugniffe M» Äiefeivctter, t>. Senn; 
leitljncr, Sut$£j t^vtcioel}, Sgernt?, Stntoit ©dfjinib, 
löcldjc baä i^itcn »crgclegte Süfaniifcri^t (im öJanjen 
brrijer/n Stmipf^nUn, eine ßoneertene für jiuct 3310= 
linen mit Drd?efter unb einen äKarfd? für SDr^efter 
cniljal teilt) für bie ädjfce, unjUKifeltjafte $aiibförift 
SRüjarfö rrftaren, fc^flatigt. Stadj einem Qlrrauge; 
ment lägt fid? tiicfct immer mit Sicherheit auf ben 
äScttty eineä föicrtcä fdjlirgcn, ©iirfeu mir c& fcei 
ben tiotliegenben, fo mcdjtni biefe Svmiprjünicn (;au^U 
fadjlid? aiG ^ifloxifdbc ®en(ma(er für ben SJitbung^ 
gang beä SJteifierä, weniger atä eigentliche ftunfiivette 
oün SJebeutung fein. Sie gehören aßcin 3(iifd?tin 
rtftdj jener ftü^cten Gpcdje an, in usetdjer et, bau 
§ctf6utmtiajcu nüdj fc/iilbigeub, feineu Söcrfcn nur in 
leifeu unb einjetneu 3»3fn tmt fiunreifung auf bic 
frä'tcr erlangte ©clfcHaubigfcit aufzuprägen tetmodite. 
(Sine fötale $fatttfljting finben mir in Mr. 13 (@^ 
äfleü), 5Diefe S^mptjcnie Deflefet auö vier afegef^tof; 



fetten Safceu, gebort affo bet neueren S^tnp|onte= 
gorm an^ t^r (S^arafter tfl crnfl unb großartig, bic 
SSirfuug auf bem Sorer ifl jcbci^ feine teftiebigens 
be, fca, maö ber Anfang crtrarteti lagt, bet gortgang 
nt^t gnüä^rt/ unb bic Se^aufcfnng ui^t iu bic %ieft 
gf(?t. — ©ie übrigen @gm)n}cmtn teft^eu jete att5 
biet — in $lt. 14 u, 15 mit einauber ^eifcunbencu, 
in 9ir. 16 getrennten Säfeeu. Sie fdjfic§en ft^ mtc 
in ber cfcen angebeuteten ßortti/ fo audj bem ^it^aftc 
tiiTil? ben aftcren 2imipficnien üBerfeaupt an 5 ba fic 
jebcdj in intern Siuue fertig finb / fo ifl ber ©in= 
brual auf ben Öietei ein günfligcr, - — fein ergreifen* 
ber, abn ein angenehmen — .-.g 

835. §cr}6cxg A ©jj. 8* Jftplrlienlfben, Öonatine, — 
öerltn, trouttüf in (1 Äuttentag), |)r, 13l)lr,5&flr- 

©flß Sßcrf feffdt bura^ feine Slnfpru^älofigfcit, 
feiu fiiibltc^ jfrcfje^, ^erjliijeä SSrfcu. 3)1 cö jjuat 
uiiit jenen Äunftfcböpfungen an bie Seite 31t flefle^ 
bie ein ^uf^cr Stuffctyroimg ber $^anta(ie in't Seten 
gerufen, fo iibervrtgt eö boa^ fcei ivcttcm bie grofe 
ätn;at?l ber 33crfe, bic ber ©eioo^n^eit beä 5(r6eitejtS 
aflein i^rc (yntfletjuug jcltrir, eä tragt bie Wüaijt^tit 
iu fidj, ein Scfeenömfimcnt beö ftünfitcrö ju fein, unb 
ftintrrlä^t trcjfjdfc minbeflenl einen freunblic^en @in= 
fcrutf. Sic brei Sage beffclkn ftnb; Allcgro gra- 
ziöse, Andantino (Stcmauje) nnb Allegro giocoso; 
bie ftiröfitfjrung tebingt feineu ^c()en ®rab tea^ttif^er 
geriigfeit. SWuflfle^rer feien auf baä SBerf anfinerfi 
fflm gemalt: jugcnbtidje Spieler werben ftc fi^er 



146 



babur<§ erfreuen, ©er ßomponift ift öor Äurgem ge= 
jiorfcen, wir bebauern aufrichtig fein frühes §uu 
(Reiben. 

3lboij>$ SBerßt, ©J>. 3. Allegro. — fcipjij, |)rtfw. 
J)r. 1 tljlr. 

©er Warne beö Eomponiflen ifi bem Sefer in 
gutem «nbenfen. (S3 gereicht unö gu fyotyer greube, 
biefeä Stnbenfen burd& bie Slngeigc beS öorliegenben 
SBerfeä erneuen gu fonnen. ©iefelbcn äJorgüge, welche 
wir an bem jtoeiten Söerfe beä ÄünfUerä ^ertjorjiu 
$eben Ratten, geic^nen auc§ biefeä 21flegro auö. ©es 
funber Äern burdfj unb burd§, Äraft unb griffe ber 
@rfinbung, Xtrfptüngtic^feit unb Steinzeit beö ©efü^läj 
bagu bie meiftertyafte formelle ©eflattung, bie Big auf 
bie fleinfle ©ergweigung ber Songruppen ftc$ er- 
jlretfenbe forgfältigc Sluäfityrung, bie geiftreidje 93e; 
nufcung ber ©arflellungämittel, welche bie merfyänbige 
»e^anblMng beö 3nfhumente8 Bietet: wie feilten wir 
ber Slnerfennung afleS beffen ben 2luäbrucf freubigen 
©rregtfeinö vorenthalten! 28er bie Steige ber neu er; 
fd^einenben gßerfe mit aufmerffamem Sluge »erfolgt, 
ber wei§, wie oft ber S3Iicf ftdj baoon wegwenben 
jnug, wegwenben balb mit (£ntrüflung, ba er in ifc 
iten ein treiben gewahrt, baä jeber beffereu ©es 
ftnnung §ct}n fpric^t, Balb mit öebauern, ba iljm 
gwar ein guted, rebtid^eö SSotten, aBer fein 93ermö; 
gen, fein begeifhrteä aufleben entgegentritt. Äommt 
er bann auf ein 2ßerf, in bem fünfllerifdfje ©eflns 
itung, Sefäfyigung unb umfaffenbeä muftfalife^eö SBifs 
fen ftc$ bie §anb reiben, ba« ber 33egeifterung c\\U 
fprungen ift, baö i^m ein (Seelenleben entfaltet reiner 
(gmpfinbung oott, fo lafic man ifym ja bie ©einig: 
t^uung, ftc$ an iijm feftgufyaltcn, ftc§ gu fräftigen unb 
gu erljoten. (Sin foldjeä SBerf ift baä oorliegenbe. 
©ic in if)m ^errfd^enbe (Stimmung ijt feine fo leiben= 
fc§aftlic§ erregte, tvie in ber „^fyantafte" be3 (Scm= 
yoniften, fonbern eine milbere; in ber Sßfyantafie ifi 
SJeetfyotoen'fd&eä (Slement, in biefem Slücgro ^o^art- 
fc^eä. S3eibe 9Bcrfe tragen aBer baffelbc urfprungltcfc 
inbioibueUe ©epräge, woucn u. a. baä füfjne £erauö= 
ftetlen fü&^erBer ©iffonangen (me g. 33. @.2 unb 5, 
2act 32) (in c$araftcriftifd)eö äflerfmal ift. ©aä 
2Wegu f)at bie gorm eineö erften ©cnatenfafccö; war 
e8 anfangs bie 5lBftc$t beö (Sempcniftcn , eine gange 
Sonate gu fd&reiBen, fo ifl ju Bebaucrn, bafj er biefc 
SlBftc^t nid^t ausgeführt ^at. ©oc^ galten wir unö 
an baö, \va% er gegeben: eö ifl baö ©efle, tvaü für 
^Jianoforte ju oier Rauben in bem ßeitraum ber le^ 
ten ^a^re erfc^ienen ifl. üflöge i^m barum aüge; 
meine Slufmerffamfeit ju ^^eit werben! 

St. ©örffel. 



gut tyianofotte. 

©tejl^att fettet/ ©p, 58. Reveries. — 0«lin, 
ßdjUfmger. pr. f Cljlr, 

©er Xitel „Reveries" mag ben fiefer nid^t üer= 
leiten, ^ier trgenb ein muftfalifd^eS — ober unmuft= 
falifäeä ©erwärm s unb @alonflü(f ju üermut^en, 
gemalt, einige ©u^enb gelangwetlter ^3erfonen in 
eine Slrt magnetifd^en ©c^tafö ju wiegen. &fti\ä)en 
folgern SD^iat unb ben »orliegenben „Steoerieä" ft^nei. 
bet eine fd^arfe Sienie burd^. Qiex ifl SKuftf ofyne 
©alon, b. §. ein fcIBftänbigeä, muftfalifd^sbid^terifc^eö 
^Srobuct, hervorgegangen an% einem tieferen ©eelens 
guflanbe beS gomponifleu, frei tjon äußerer 5lBft^t 
unb fomit rein bon allen Brillanten ©djminfpfläflers 
(^en, — alfo burc^auä fein Sratjour^, fonbern nur 
ein einfaches SJJuftfftürf. 

©. 9lottebo^m f 6t*s Werk. Öerljs Cljarakttr- unH 
|)l)antaf!eftürke. — Wien, €. ^asltngers Witt»* u. 
Soljn. |)r. 1 IL 

2SaS üon bem üorangegeigten SBerfe in ©ejie^ 
^ung auf ben S3oben, auö welkem eS entfproffen, 
gefagt würbe, barf uon bem oorliegenben mit gleichem 
Steckte wieberfyolt werben. SBenn ba^er auc^ ba$ 
Untere alö ein DpuS 6 in feiner äußeren ©cflaltung 
eine weniger geüBte ^)anb terrat^, bie ©lieberung 
ni^t entf^ieben genug fyerücttritt, unb ba^er inöBes 
fonbere 9ir. 1 , aud§ Wx. 3 an SWonotonie teiben — 
9?r. 5 u. 6 finb Bei weitem gelungener, — fo ffrtyen 
bod(j Beibe in ber £auptfad?e, b. ^. ber ©efinnung 
nac^, auf gleicher $)ö^e. — i7i6 



gut 3ßtattoforte ober Ätgel. 

©. 3S. Sllfan(aine), ©p. 3J. jTünfun^wan|tg Prä- 
ludien T»urrl) olle Bur- unfc Äoiltonarten. 3 £ie- 
ferungen. — ßerlin, Ä. Ä. ßrljlefingev. Preis jebes 
^eftes 25 0gr. 

6ö ifl ben übrigen ^nflrumenten nic$t ju uer^ 
benfen, Wenn fte nachgerate bie Orgel mit einiger 
Siferfuc$t Betracbten. SBiU boc^ biefe i§ren ©ereic^ 
immer weiter auöbefynen ! $lid)t bamit jufrieben, fte 
felbfl gu fein, ober ein — üielleic^t aud) baö JDrc$e= 
fler gu repräfentiren, mac^t fte audj Stnfprüd^e, ba8 
^Sianoforte gu erfegen. SOTan fc^reibt jegt Scmyofu 
tionen „für ^Sianoforte ober Drgel". ©a bäumt ftc^ 
nun baö gemi^anbelte ^»Mwfnt, wie $egafu8 im 



147 



•3oc$c. Seiber festen bie glügel, ben barburtfdjen 
4?4nbm gu entfHetjen unb wie m ber ftabei brat 
plumpen pflüget ba§ 9?ac$feljen mit langer S^afe ju 
f äffen! — 

©aä üorliegenbe SBerf ijt leiber nun audj für 
^Jianoforte ober Orgel beflimmt. 6$ emaneipirt bie 
Orgel tton bet feilet bur<$ einige ftarrfinnige Äöpfe 
tyr auferlegten §errfdjaft beä (Sontrapunfteä , unb 
flirrt flatt biefeS alten gebauten an feiner $anb bic 
lieblichen SJtufen, ton ben gefaßigen ©rajien ums 
ppft, in iijren öereidj. <So fann „ber Ijolbe SSatyns 
finn" nimmet fehlen, mit welchem ^luäbrudfe bet 
(Sanger beä O6eron bie btc§terifc§e Segeiflerung bes 
jeidjnet. Unb er fetytt nic§t, ja felbfi o^ne bad ges 
brauchte Seitoort nidjt, h?ie fic§ au8 bem tljeiltoeife 
mitjutljeilenben ^li^altö s ffierjeic^niffe ergeben n?irb 
(f. 9lx. 8). 3" bem gangen Söerfe, mit wenigen 
9lu3na1jmcn, madjt ftcfj eine Sßfyantafte gettenb, bic 
unä ju fcieberljolten 27ialen in beö ©idjterö SBorte 
ausbrechen lieg : 

,,$o$, aJtofe, too^in reijjt bidj bie 9lbler«fd)toütae 
!Der ljo$en, trunfneit (Scfetoärmerei ? 
$ein £örer fte^t befNirjt, er fragt fi$, toa« bie fei, 
Unb beine ©eftd^te ftnb iljm gebeimnigöotte 3)iitge." 

(Hin SHann, ber ein $nflrumcnt folcty' einen bebeus 
tungStoollen Stritt ton feiner (Stelle t^un laffen nrifl 
(^ßebanten werben fagen, er gefc^efye rücftoartö!) mujj 
roofyl bie (Sigentfyümlicfyfciten biefcö ^nftntmentS, feine 
SJorjüge unb feine 9Wanget, genau fennen gelernt tya- 
ben. 3n ber Xljat fdjcint #r. Sllfan feine 25 ^SrcU 
lubien mit bem bollfommenen 33euw§tfein ber Öorbes 
rungen, welche bie S^bitoibualität beä ^nfhumentö 
an bie üjm befiimmten Vortrage fieUt, getrieben ju 
^aben. ©a3 ergiefct fld? au% ber 9Zoti$, welche ba3 
Titelblatt enthält: „Seim Söortrag biefer ^Jrälubien 
auf ber Orgel muffen bie Sempi langfamer genoms 
men werben j bie Orgel verträgt nur ben gehaltenen, 
gebunbenen (Styl, bie gcfdjlcffene &orm — baä «Staes 
eato ifl ifyr im 5lttgemcinen unterfagt, bie au8einan= 
ber liegenben Segleitungen , bie ^Batterien ber linfen 
$anb (presto) finb i^rer SKatur juwiberj man mufj 
biefe görmein oerdnbern, fte mit me^r ober weniger 
gehaltenen ©runbnoten auf bem Sßebat unb mit mefyr 
ober weniger figurirten Harmonien in ber linfen §anb 
ben $lecorben angemeffen erfegen :e." — ©ie uidjt 
geringe (Selbfiöerteugnung , treibe ftc6 am *Sd§luffe 
biefer 3*ilen funb giebt, üerbient »ilnerfennung. ©er 
gomponifl Ü6erlä§t fein 28erf bem (Spieler auf ©iö; 
cretion, mie ber 9teflaurateur feinen ©aflen S3rob unb 
@alj. 82Bel(^e Aufgabe er hiermit bem Spieler fleUt, 
g^t au« einigen Anfängen , bie wir in Segleitung 



i etneS furjen 2luäjugä aut bem ^n^altd s föerjeic^niffe 
^ier folgen laffen, |eröor. 

»uö Str. 2. Lento assi 



^ r_l l_^_ vi j ' vi J-r«. 



x 

± 









I 



molto dolee. 

II Ol 



z*&z 



d 



-S-J-J -^hJ h«- SB: 



**-^?' 







M. f. »J. 



?luö 9lr. 16. „Dans le genre gothique' 
Molto vivo e con Grazia. 



j^^^^^^^Si 



\moIlo dolee e legato. J i^J ji-T^ J ^ 



füi#s^si^im^i 



Str. 3, Dans le genre ancien. 9tr. 4, Priere du soir. 
9ft. 5, Psaume 150 me . 9lr. 6, Ancienne Melodie de 
la Synagogue. 9ir. 8, ©efang ber SBaljnfinnigen am 
äWeereögeflabe (! !). 9?r. 9, Un petit rien. 9lx. 11, 
Dans le style fugue. $lx. 14, Le temps qui n'est plus. 
9?r. 15, Reve d'amour. 9ir. 18, Vornan je. 9tr. 25 / 
©cbet. 

Unfere SReeenfton, baö 9Ber( alö ^Sianofortes 
SWufif Betrachtet, fann fürjer fein, wenn wir baä 
®aujc atö baö bejeidjnen, n?aö ber ßomponifl Str. 9 
allein fein ta§t : „un petit rien". ©aö befd^eibene 
„petit" fann man allenfalls fheidben. — 

1716. 



148 



%üt fßioline. 

<£♦ Söhntet, ©p. 54. ./ünfunbfiebjig 3ntonati(ms- 
übungrn in allen Äonarten, für **n angcljenben Dio- 
linfpieler. — ©edin u. ßrwlou, öote u. ßock. 
2 fytte ä 25 ßgr. 

©a8 SBerf $at bet SJerfaffer mit einem SJorwort 
Begleitet, in »eifern et über ben ®cBrauc§ biefer lies 
Bungen fi<$ beä SBeitcren auöfpridjt. ©ie $aBen bcn 
3»erf, ben ©djüter, Bettor er ein SKuftf jlücf vornimmt, 
in bet jebcämaligen neuen Tonart barauf öorjuberei; 
ten unb in ben neu fynjugefommenen djromatifdjcn 
JSntertoaflen fic$er ju machen. Sie ftnb, ba ftc für 
ben anfanget berechnet, nut in bet erflen Sage gefyals 
icn, Wnnen jcboc$ audj für bie fyofyeten Sagen angcs 
wenbet werben, ©iefe Uebungen »erbienen ifyrer 3toetfs 
mäfjigfcit wegen alle Beachtung} ftc ftnb nic^t, wie 
Diele anbete, trotten unb uncrquicflidj, fonbetn cnt^at^ 
ttn »iel melobtföed Clement unb icrwetfen in bem 
©cfyület bie Sujl unb fitcbe, worauf Bei betattigen 
©ingen toicl ©ewidjt gelegt werben mu§. 2Bir mas 
djen angelegentlich batauf aufmcrffam. 

Dr. <3m. Älifcfc§. 



Seitfc&rtficn, 

Heu* berliner JRufikjet tung. herausgegeben 
mm Äufta» Hock im Derein tljcoretifrljer un* 
praktifcljer JJlufiker. — fflerlin, ©ote u. fiock. 
|)r. jäljrlicl) 3 fcljlr., ^albjäljrl. 1 «Ijlr. 25 ögr. 
(oljne Prämie). f 

ättit ®nbe »origen ^afjteö t)at bicfc 3eitfd)rift 
tyren erflen S^tgang befc^loffen. @c§on bei ifyrem 
©rfc^einen war eö nnfere Qlbfldjt, ftc 31t bcfprecfyen. 
©a wir und inbeffen bamalä auf eine einfache ^x- 
wä^nung Ratten bcfdjraufen muffen, fo jogcn wir toor, 
erfl eine längere 3eit oorübergeljen ju laffcn, um eine 
umfaffenbe 5lnfc$auung ifyrcä SBollcnö unb SBollbrins 
genö ju gewinnen. Statürlidj fönnen nur nictyt auf 
ßinjelneö eingeben, ba bieä ju Diel 9laum crforbern 
würbe: cö gilt fyier allein, i|jre Stiftung ju fyaxaU 
ieriftrcn, baä Siel, wclc^cö ftc fclbfl al$ baS il;re8 
©trebenö bejeictynct, tn'ä 3lugc ju faffen, unb bann 
gu beurteilen, 06 bieö 3i*l ein richtiges ifl, unb ins 
wiefern ftc baffelbe biö jefct erreicht Ijat. — ©cn 
©tanbpunft, ben ftc laut ^Programm ju vertreten bes 
abftdjtigt, ifl im Allgemeinen alö ber bcö muftfalu 
f^en gortfd§ritt8 fcejei^net. ©ie Slufgabe beö leis 
tenben StttifelS für eine JWuftfjeitung etfennt fle 



barin, „ben mufifalif^en Sreigniffen unb @rfd^einuns 
gen ber ©cgentuart burd§ eine ^rincipieöc S3e^anblung 
eine fixere, muftfalifc^ ^ »iffenfc^aftli^c S3aftS ju ges 
Ben' 7 , ©en Bei weitem größeren 2^eil ber 3eitfc$rift 
Beflimmt fte für bte fir itif , Äritif im weiteren ©innc 
beö SBorte«5 „unfere Äritif, $ei§t e«, fei ^joftttö, 
fdjarf unb Beflimmt, überatt fetBflänbig, inbitoibuell, 
fo ba§ man in ber SJieinung bie ^erfon beö Äritis 
!er8 a^te unb e^rej ber Ärittfcr fprec^c 51nfi(^ten auö, 
unb jtt?ar feine eigenen, er Begrünbe ftc , er »erfahre 
yrincipiefl". SBaö bemnac^ bie 3citfc^rift will, ifl 
hiermit ber 4)auptfac^e nac§ angegeben, unb in bet 
%t)at i^t ©tteben rü^mli^fl anjuerfennen. 2ötr ftns 
bcn ©eftunung, ein beftimmteö SBodenj bie wiffens 
fd^aftltc^c Sltmofyfydre, bie in \v)x »erbrettet, ifl gut; 
bafj bie ©egenfä^e jur (Sc^eibung fommen, ber alte 
(^araftcrlofc Sirei uernic^tet werbe, ifl tfyr üorgeflerfs 
teö 3iel. ©iefem alle 5l^tung ! ölitfen wir auf 
bie 2luäfnfyrung, fo mu§ im allgemeinen gefagt wets 
ben, bafc i^r bie ^Inwenbung i^rer Sßrinctpien auf 
bie ^ßrajctö noc^ fcfywer wirb, ©rnfl Äoffaf unb ftlos 
boarb ©e^cr finb unflreitig ttjrer Aufgabe am näc^s 
flen gefommen; waö ftc gegeben, ifl meifl wert^üott 
unb ju bea^ten. $n iijxcn ©eurt^eilungen jcigen jte 
ftc§ grünbli^, „felbjlänbig, inbtüibucll' 7 j man adjtet 
unb c^rt babei bie *ßerfon bcö Äritifcrö, felbfl wenn 
man nidjt berfelben Meinung ifl. 2Bir iahen bie«, 
um ein SJeifpiet anjufü^ren, an bem 5lrtifel beö 8e|s 
teren über aifyt neue Äammermuftfwerfe (^r.47) wa^r? 
genommen: fo leib und einerfeitö bad §ßerfennen bet 
SJorjüge t^ut, bie ©urlitt'ö ©onate (Dp. 4) unwibers 
flrettlic^ üor bielen anberen neuen SBerfcn biefer ®aU 
tung üorauö l;at, fo unbegrcifltc^ und anberfeitö ifl, 
6. Sew^ö 3:rio (Dp. 14) [ein in jeber ^pinftd^t fc^tu 
lcr(;aftcö unb fünfllerifd^ gcltungdlofcd «probuft], alö 
ein „überwiegenb 6^arafteriflifc^eö, ^ntcreffanteö entr 
^altenbeö Söerf' ^ingeflellt unb il;m bamtt eine „tfy 
renwert^c, fcflc Äunflflcllung geftd^ert // ju fcfyen: fo 
ftnb wir boc^ weit entfernt, gegen ben Slecenfentcn 
beSl)alb ein ©efü^l ju nä(;ren, baö ber ^üd^ttgfeit 
feiner ©eftnnung ju na^c treten würbe. 3(nberö frei? 
lic^ berührt eö, auf SKccenftoncn ju )lo§cn, bie eine 
oberflächliche ©ur^fic^t ber SBcrfe, ein fafl abftc^t- 
lic^eö 5Regircn beö Söcrtljeö berfelben an ber (Stirn 
tragen, wie bieö j. S. hei benen über 9?owafowöfrg 
ßtübenfammlung (5Wr. 30) unb über glügerö $ag s 
falter (S«r. 24) ber gaß ifl. — 91u§er ben leitenben 
Slrtifetn unb Äritifen giebt bie 3eitf<$rift »ertöte 
über Opern unb ßoncerte, welche in Berlin jur Slufs 
fü^rung fommen, (Sorrefponbenjen, ein jtemlic^ reid^s 
faltige« gcuiöeton unb einen mupfaltfdj 5 literarifc^en 
Slnjeiger. S5om geuiUeton ifl ju erwähnen, ba§ eö 
bisweilen ju Tei^li^eö Sob fpenbet. 5fl ber Xon, 



149 



in in if)xn ljerrfdjt, auS bicfcm ©tunbe eben fo oft 
tin ju gefcr)meibiger unb anfdjmicgenber, fo wirb ba; 
gegen, wenn cö $. ©. ein SJor s ober ein Kacfywort 
an bte Sefer ju tickten gtebt, ein %on bet ^nma§nng 
laut, bet bei bem Dielen ©uten, waö bic 3fitfc^rift 
Bietet , eben fo aufrichtig ju Sebaucrn alö entfdjicben 
gu tabetn ifl. ©a fumin fernlägt u. a. bte lächerliche 
Setyauptung, «Berlin fei bie tnteUigenteflc Otabt 
©cutfölanbä (Kr. 1 t>. b. $.), unb anbere ©täbte 
genöffen öor tym feinen 93or}itg (Kr. 39). ©ie grc{$5 
ten ©cifler unferer Kation ton beu 3«*en bc$ äflits 
telalterö an ftnb befanntltd) auo *Ditttel$ ober ©übs 
Ibeutfcfytanb hervorgegangen, unb ^Sreu§en l;at nur 
eine ganj fleine Stn^atyl aufjitweifen j ja nicr)t einmal 
in bent ©inne, bafj SJertin bie S3i(bung am meiflen 
genügt fyabt, fann baö gefagt werben. SBoju alfo 
dergleichen pratylerifcfye, üoübaefige trafen, bie nichts, 
Aber wenn'ä 1)0$ fommt, (in Sldjfcljucfen bewürfen! 
©ic Kebaction berüdfftebtige, ba§ bamit nicfyt ges 
färbert wirb. 

■3>m ^ntcreffe ber guten @ad?c ber mufifalifcfycn 
treffe wünfäcn wir bem Unternehmen SSeflanb unb 
Io^nenben grfolg. äflöge ftc§ bie 3eitförift ju einer 
immer würbigeren Vertreterin ber gorberungen berfets 
ben tycranbilben unb nie in ifyrcn ©eftrebungen mübe 
werben ! 

The American Musical Times. A gazette 
devoted to music, literature, the fine arts, and 
Ihe drama. Henry C. Watson, Editor and Pro- 
prietor. — T[cw -X)ork, tö. ß. Statu 1 or. Pr. jäljrl. 
3 Bollar*. 

©ic erfien Kummern biefer 3eüfcr)rift bi8 jum 
19teu gebruar liegen unö vor. 3«m großen Sfyeil 
ifl ber 3"M* berfefben bem &ebi(U ber tmififalifcfycn 
Ko&cflenactyUcberfegungen unbSSearbcitungen von bem 
©eutfdjen unb granjöftfdjen entnommen \ toen JDrigi? 
nalfcfyriftfiettern ftnb babei Drtlepp unb SBerlioj natm 
t)aft gemacht. älufjerbcm treffen wir Scripte über 
(Scneerts unb Xfycatcrauffütyrungen, 5tnjeigen neu er; 
fäienener Sucher unb äWuftfatien, furje Kctijen über 
l>a3 SKuftftcbcn beS $n ; unb «luelanbcä u. bgl. m. 
$auptfädjlid? tnterefftrt unä bic fritfätift, weil wir 
fe^en, mie baä gcrmanifcfyc ©lement, bie beutfdr)e Sons 
Junfl toorjüglie^, in 5lmcrifa $ßlafc gewonnen unb bic 
SBerfe unferer SKetfter, fo an$ ber Keujeit «Kenbetös 
fofa'3 „ßlia8 // unb ©d^umannd // $ert ,/ , bort (Sim 
gang unb SEBürbigung gefunben ^aten. SBaö bic 
Äritifen be8 SSIatteö, bie ftc^ „burc^ grö§tm&glic^e 
Unparteilic^feit unb UnaB^angigfeit auSjeic^nen'' fofs 
len, anlangt, fo ftnb biefelfcen fafl burc^gdngig in 
e.aem fcfyr anerfennenben, lobenben Xone gehalten. 



SGBtr mögen nic^t befürchten, ba§ man in bem freien 
2lmeri(a in unferem Jammer verfallen , fonbern $ofs 
fen, ba§ man ftc^ oor Sob^ubeleien möglich jl fyüttn 
werbe. Stuf teueren ^Junft njotten n?ir bic 3«tfc^rift 
befonberö aufmerffam machen. ^ ©örffel 

(®*Iuf folgt.) 



«etpji(jet SRiifEflebcn. 

IT^eater. ißotlcfu .flen bc« $rof. ©riepen!evl. 

©ie 3^itfc^rift ^at über bie Seiflungen beö ^ies 
ftgen ^eatcrö längere 3^it gefc^toiegen. ©ie ©rü'nbe 
biefcö ©c^n?eigenö liegen in ityrem ©runbfa|e, nur 
bad ©ebeutenbc, baS in ^\t r)ör)ere Äunflentioirftung 
(Sinfdjtagenbc ju beati)tcn unb ju prüfen, wafjrcnb 
fie mit 5Bet)arrtidt)feit barauf Befielen wirb, llnwefents 
lia^eö fiefy f e ^ff i u übertaffen unb fflcfannteö alö o&* 
gemacht anjufe^cn. ©er 3eitraum, über welchen t)iex 
jefct ju berichten ifl, braute uno eigentlich nichts 
wirf (ic^ Keueö unb ©poc^e 2Kac^enbeö, benn fowo^I 
©fynibt'S >,^rinj gugen" at« glotow'ö „äKartya" 
bürfen fic^ nidt)t ber unbebingten äJaterfc^aft t^rer ges 
nannten Srjeuger rühmen. 3^ werbe fogteic^ mit 
biefen beiben (Srfä^einungcn mic^ langer befc^aftigen, 
jutoor aber tviü id) einer mir angenehmen ?Pflic^t ®fs 
nuge Iciflen, um bic SBerbienfie cineö SWanneS, ber 
erfl ein fyatbeö ^a^r ber unfrige, ju erwähnen, ^c^ 
meine -Su^iuö Stiefc, feit ^tegma^erö Abgänge 
Äapeßmeifrer unfereö ä^eaterö. 6r flirrt ben Sacts 
floct mit gnergie unb Äraft, unb bie 3"ten ber mus 
jtfalifcr)en Slnarc^ie, wotjon unferc SDper vorigen @oms 
mer teiber nur ju oft ba8 fc^recfencrregenbfle ©eifpirf 
gab, ftnb glücftic^ worüber, ©ie Äräftc unferö Örs 
c^efierö flnb gewi^ bie tüc^tigflen, unb wenn au<§ ber 
JRu^m unferer ©änger ntdr)t b\$ an bic SBolfen bringt, 
fo reicht boc^ ir)re SSefd^igung fo weit, ein ©efangs 
ftüc! fauber, unb praciö in feinen r^t^mifc^en %f)eu 
len barjufieöcn. @o Hein bieS Serbtenfl fd^etnt, fo 
wtffen wir eö in unferem Sweater je^t boc^ ju fc^fis 
gen, benn ic^ erinnere midj rec^t wo^t ber früheren 
3citen, wo ba§ Saetgcfü^t jcbcä in bem Sweater weis 
tenben S^uftferö biö in bie tnnerflen ©runbtoefien ets 
fa^üttert würbe, ©ie S^dtigtcit ber Dper ifl eine 
totet crr)ßr)tcre geworben*, nic^t nur, bafj wir me^r 
Dpernt5orfreüungen alö früher \cijt ^Bren, auä) man* 
<$c8 gute ältere 9Bert ijl an ba8 Sageöli^t gejogen 
unb gut üorgefttyrt worben. 2tu§erbem fprictyt bte 
größere S^eilna^mc beö Spubtifumä ju ©unflen ber 
leßtwergangencn Seiflungen, ©ie beiben neuen SDpcrn 
„sprinj @ugcn" unb „SWart^a'', mit beren auöfü^rung 
man ftcr) tu jcber fflejie^ung jufrteben bejetgen lonnte, 



150 



fSrberten überbieä nodj bie erfreulid&e ®rfd&einung 

ju Sage, bafc unfere vatertdnbifdjen Äünfller enbli$ 

eine wünfd§en$wert$e , obwohl Bi« jegt verweigerte 

Stnerfennung iljreö ©treten« in bet $etmattj pnben. 

9lad) meinem ©afürl)alten verbient biefelbe ©djmibt 

in einem $o$eren ®rabe alö glotow, nic^t als 06 

baö SBerf beä ©rflgenannten bie „SWarttja" an ©es 

nialitat überflügelte — biefe namlic§ feljlt Seiben, — 

fonbern weil ©djmibt ber Station unb ityrer 9lu8s 

brucfSweife treuer geblieben, wafyrenb glotow, ein 

ä^ter Striflofrat, ber £eimat$ fld& fd&dmenb, ein leid&t; 

fertiges 2Belf$t$um ftdfj aneignete, unb bei allem 

Steine von esprit bo<$ be8 (Srnfleä "«^ & ei 34*f e 

entbehrt. {Der Segtere $at fldj aber gerabe barum in 

ber genupfüd&tigen SWenge eine grojfe Slnjatyt 83er; 

e^rer gewonnen, unb weit feine leiste geber gewanbt 

genug ifl, ben langweiligen, weit au3bcr)nten Slcten 

tyter unb ba burdj liebenSwürbige, wigig aufgeführte 

Äteinigfeitcn, bie audj ber Ungebilbetfle nad) 4?aufe 

ju tragen vermag, einen frifdjeren 5lnflric$ ju geben, 

fo ifl er ju bem Stufe ber Popularität gelangt, freis 

lic$ meljr unbewußt unb au% ©<§wäd§e, als burc§ 

grunbfäglidjeä ©erfahren. 916er aud) @<$mibt lajjt 

ben SJtantet naety bem SBinbe fangen, unb ir)m ers 

wad&fl barauS ein nodj viel grBfjerer Vorwurf, weil 

man bei if)tn, nadty ben befferen ©Ägen feiner Oper 

gu fdjtiefjen gonbS unb eine grünblid^ere 83efannt= 

fdjaft mit befferen SBerfen vorauSfegen barf. $m 

Allgemeinen f}at bie beutfc$e Oper burc§ biefe beiben 

SBcrfc feinen wefentltdfjen gortfe^ritt gemalt, tvie ftdj 

bieä Patrioten unb Gntfyuflaften für bie tyeimifdje 

itunfl einreben wollen. UebezaU ftofjen wir auf ben 

feit langen -3a$ren üblichen 9Wecr)ant3mu8, fo im 

Saue beö (Sxi'ietä alö in ber muftfalifc^en gaffung. 

SefonberS in Sejie^ung anf bie S3üd&cr ber Oper 

^errfdjt, auä) bei ben ©ebilbetflen, eine unbegreifliche 

9tat$fid?t. SBerfröfje gegen bte pfyd)ologifc|c unb 

feenifc^e SBatyrtjeit, welche, feien flc im recitirenben 

©rama auc§ nur t)atb fo ftd^tbar, alö fte unö jebc 

Oper in SJlenge barbietet, eine unwibetruflicfye 3«rürfs 

weifung jur gotge Ijaben würben, geljen im muflfa= 

lifdr)en ©rama ungerügt vorüber, unb eä ifl eben feine 

gro§e ©djmeidljclei für nnfere Sonfeger, bafj fie enU 

Weber biefe ©cfjwac^en ber ju üerarteitenben S3üc^er 

nic$t »erflehen, ober wenn bicö bo<$ ber gatt, ba§ fte 

fldj o^ne ©ewiffendSiffe folgen ©ingen unterjie^en. 

(Sinei ber bebeutenbflen berartigen geiler pnbet ftd^ 

in „^rinj 6ugen" in bem SWclobram ber fedfjfkn 

©cene beö jweiten 91cte§. ^ßnn$ (fugen unb feine 

©ragoner ftnb im 833einö^cimcr ©dbloffe, um mit ben 

granjofen ju unter^anbcln. (Sngcllicfe enteilt in ba8 

Sager, um ©elbaten jur Befreiung beö oerrattjenen 

©elb^errn ^erbeiju^oten. ®er SSad^tmeifier ,gaco6 



bleibt gutütf. ©e« gelb^errn Seben, feit bad feinig*, 
fle^t jeben ^ugenblirf auf bem ©piele, unb benne$ 
bietet er, unb fingt üerliebte Mrien. ©a« ifl Unfbin. 
©c^mibt §at biefe ©eene mußfatifdj trefftid^ burd^gfs 
fü^rt, wie fd&abe, ba§ bie 9Wü^e ni^t auf »effere* 
öerwenbet würbe. %u$ „SWartlja" üon glotow fyat 
Diele ä^ntic^e ©^wäc^en, unb i^r erwac^fl befonberg 
barauö ein Vorwurf, bap bie legten 91cte ber Dper 
auä Slücfftc^t auf bie Ueblid^feit ber Qlrien unb 
g^ßre jur unerträglichen Sangeweile gefleigert wer; 
ben. ©c^mibfö Unentfc^ieben^eit in feiner mufifatis 
fc^en Stiftung fyabt iify fc^on toorljer erwähnt, bei 
glotow fann ba&on ni^t bie SHebe fein, er ifl ents 
Rieben — Sluberifd^. ©ie Sageöblatter rühmen 
baö als eine Sugenb, iä) fann mid) nify entfd^lies 
f en, biefem treiben baö SBort ju reben, mir erfd^eint 
ein folc^e« »erfahren nic^t anber«, alö ein gefliffents 
üd&eä Unterflügen ber ©ei^t^eit unb einer d^arafters 
lofen ©c^wäc^e. 6S ifl eine ©ünbe in ber Äunfl, 
burdj abpc^tli^eS Verleugnen beö #ol?cn «nb Sblen 
fic^ jum ©icner ber §Dberfläd(jli<$feit ^erabjuwürbigen. 
Sßir werben unferer Oper nid?t e^er einen t)ö$eren 
©tanbpunft an weifen fönnen, alö bis wir nn% enU 
fc^tiefjen, in it^r etttyaü SebeutenbereS al§ ein bIo§eS 
llnter^altungömittcl für einen langen Stbenb ju tu 
Mieten. 

51m ©c^luffe Witt id) nodj einiget Xed§nifd^e be~ 
rühren, ©cfymibt be^anbelt t>ie ©ingftimmen einfacher 
unb im 51ttgemeinen vernünftiger, glotow folgt, wie 
eö ber Slugcnblicf it)m eingiebt, balb ber franjöfif^cn, 
balb ber italienifd^en Spanier, ©arum fe^lt eö ntdr)t 
an ©c^nörfefn, inflrumentalcn giguren unb fogar an 
längeren ©eigen, bie ben blofjen $3ocal alä Unterlage 
gebraud^enb, ben 51cteur ju einem ftnnlofen «3"P tU5 
mente t)erabwürbigen. ©ie ^nflrumentation finbe id) 
aud) bei ©d^mibt uorjüglid^er, er wenbet weniger 
Waffen an atä jener, unb erlangt boc^ eben fo gute 
Effecte, glotow bebient ftd^ ju ben gleic^gültigflen 
Sachen oft ber wibcrfpred^enbftcn ^nflrumentationös 
combinationen, unb am meiflen in jenen ©tetten, wo 
tijm bie muftfalifd^en ©ebanfen, um einen nieberen 
QluSbrutf ju gebrauchen, ausgeben, (ginjelne glücfs 
lict)e ©riffe mag ic^ ifyr nid^t ableugnen, fo lau 
©ptnnerlicb, ben SWarftd^or unb ncä) einige anbere 
©teilen, ©ie Ouvertüren beiber Opern finb veruns 
glücf tc äWac^werfe: ©d^mibt gab ein atteö 3"f«w- 
men^angeö baareS ^ßotpourri, glotow folgte feinem 
Se^rer »über. «. «Jcciu«. 

©ie fcd^fle S3orlefung beS $rn. ^Jrof. ©riepen- 
ferl, auf wel^e wir vorige 2Boc$e verwiefen, fanb 
am 14ten tief. ©tatt. 9Zd(^fl ber Oper bilbeten bie 
neueren bramatifd^en ©icr)tungen ben ©egcnflanb ber 



151 



SJefpre $ung , — für bie gemeffene 3«t ein öiet ju 
xei<$r)altiger Stoff, aU bafj ber SRebner tyitte au8* 
fu^rltd^er barauf eingeben fännen. @o befct)r5nfte flet) 
kerfelbe in Sejug auf erftere im 2Befentlicr)en ganj 
auf ba$, wa3 unferm Sefern au$ feinem »ertrage 
über „bie Dper ber ©egenwart" feereitS befannt tfl 3, 
an bie ©pifce fleflte et bie ftorberung, ba§ ber Serts 
bietet feinen Stoff bem Soben freiet 2BirHicr)f eit, 
gefunben gegenwärtigen SebenS entnehmen fofle, unb 
leitete r)iertoon bie nämliche ^Srogreffton ab, aU bas 
matS: ©lutf, ©pontini, «über, 97ier/erbeer. £)er ges 
er)rte JRebner ftir)Io§ mit biefet ffiorlefung bie Steige 
feiner Vortrage. SWit lebhafter 2r/eilnar)me berichten 
wir'«, ba§ fie ungew8$nlict) grojjen Beifafl r)ier ge= 
funben, bafj ftet) fein t)or/e8 SRebnertatent, feine lebend 
fcotte ©arfieflung laute Slnerfennung erworben r)aben. 
Sta<r)bem berfelbe ftcr} ber jac)lreicr) öerfammelten 3" 5 
t)orerfcr)aft tjerabfcr)iebet , jottte biefe ir)m ifyrerfeitS 
bur$ Hpplauö ben @ct)eibegru§. 

SBaS nun ben 3nr)alt ber »ertrage, bie «nftet;- 
Un bed Mebnerä überhaupt anlangt, fo r)aben fie 
jwar einerfeitd SDppofition, beer) anberfeitä aucr) fciel- 
fa<$ Suftimmung gefunben. §ier, wo eö fldj nur 
um ben fteinflen St/eit bc$ {Dargebotenen r}anbe(t, 
muffen wir 00t aflem baä ßigente)ümli<$e ber SJers 



binbung üon SHufif unb Siteratur bei itym anerfennen, 
unb ob wir aucr; jugeben, bafj bie ausgeflogenen 
änf?tt)ten ein fei tig ftnb unb baburcr) 2Biberfyru<$ 
r)erau$forbern, fo meinen wir bo$, man muffe ftd$ 
junactyfl ni<r)t an baö galten, waä ju wünföen übrig 
bUibt, fonbern üielmefyr an baö wirflicr) ®ute, jum 
2r}eit 9lu$gejei(r)nete, baä geboten würbe, ©ann erfi, 
wenn biefem fein 9tect)t guerfannt worben, wirb e8 
erlaubt fein, au<t) jeneö r)err»orjur)eben. ©a§ aber bie 
©mnbanfe^auung, ber jene Ulnftc^ten entrungen ftnb, 
ib/re grofjc Berechtigung r)abe , wirb man fyoffentlicr) 
nict)t in 3»ucifel fhflen. SBaS bie Bewegungen ber 
Seit gebieterifer) forbern, bem barf fiel) ber Äunfitet 
nidjt uerfdr)Iifgen 5 auö bem Seben, tvaü un* unmits 
tetbar umgiebt, fauge er feine 9?ar)rung, fo wirb feine 
©ct)öpfung in ber ©ruft be8 $8rer8 terwanbte ©afs 
ttn anflingen machen, unb bie $onfunft, „bie bie 
Sfluftfer nicr)t aflein gepachtet r)aben", wirb bem ©es 
fammtleben ber 27lenfct)^eit gegenüber ir)r 9tect)t be* 
Raupten. *) 9 ^ 



•) ©ir toetben fe^t balb Gelegenheit neuntes , in einer 
SReifie von ben 3*itfTagen genjtbmeten 9ixtiU\n auä) ben ©tanb^ 
punU be* $rof. ©rie^enferl n&tyer gn erörtern. 

b. Äeb. 



Ueberftc^t ber neucjlen @tfd()einunflen auf bem ©ebiete ber 2JlujiL 



ltnterttc^tduietFe für Violine« 

2* 3* 2Rtett8, Le mechanisme du violon divise 

en ses divers elcments et applique ä tous les 

accens de la Musique dans unc Suite d'etudes 

caracteristiques. Second receuil. ßrljott. 4 ^1. 

12 Ar. 

3n bem SBerfc, treibe« biefem gnr Einleitung btent nnb 

auf ben jtodfadjen 9(n«bru(f in ber SWufif, n&mlt^ ben leb* 

Ijaften nnb ben rubig langfanien, gegrünbet ift, gab ber &er< 

faffer jur ©runblage für ben 9Hcdjani6mu6 fünf Uebnngen 

für bie ginger nnb beren fteben für ben 93o(jenfiridj. 3n bies 

fem gtoeüen, auf baffelbe C^fiem gefaxten X^elle i(l ber 

3toeifa(t)e 8to«broef be« lebhaften unb be« Tu^ig Iangfamen 

mit einanber gleichzeitig terbnnben. $(16 eine ©rtociterung 

ber Hebungen bei etfien Xr)eile6 Ugt ferner ber SBerfaffer bie 

Hebungen be« Skgtn« mit benen ber ginger in JDo^jjelgriffen 

gleic^fall« mit einanber abtoedjfetn. — ^Da* Sonferttatonnm 

ber SRuftt ju ©rfiffel W tiefe Uebnngen gn feinem Unter* 



richte eingeführt. €Jie f?nb in ber Xfyat emj)fe^len«toert^ unb 
h>ir toünfdjcn i^nen eine tiotitt Verbreitung. 

Sieber ttttt ^Ptanofotte« 

3f* ©♦ §itdj8, ©J). 43. Die {tillrn IDanfcem, jebidj- 
tet von jTörfler. tDitjrnfcorf. 30 Ar. (Ausgabe 
für Ijoljf unb tiefe Stimmen.) 
©iebe bie lefete Jöemerfung über biefen (Somponiften in 

Sfir. 7 ber 3eüfcr)rtft. 

3t* Slttbinftem, Sdjnabertjupferl, ffiebirljte im ttalks- 
bialcete oon R. Cöwenftein. ßtern. ■& €l)lr. 
öine gute, emfcfeljlenätoertye ©ammlnng, beren Sieber 
ft<r) jtrar bem 9Bolf«t^ümlicr)en anfc^liejen, fid) aber jn einer 
^oetif^eren SInfdjaKung ergeben, al6 man bti berglei(r)en 
@ac^en gett»o^nt ifl. 

2. $etfdj , ©p. 23. Drei fifber tnr rine Äittel- 
ftimme, mit jptanoforte. Öcl)ott. 36 ftr. 



152 



9Die immer bei «r)eifd) mit vielem Steig unb groger Stuf« 
merffamfeft gearbeitet, fo baf? ft$ ba« ©efte erwarten liefe, 
Wenn üjn bie ittatur mit tieferer *ßbantafte begabt Ijfttte. 
Um empftnblidjften erinnert un« 3Gr. 1 an biefe fäon früher 
gemalte (Erfahrung, benn l)ier gerabe erbrücft bad «Streben, 
eine gelungene tedjntfdje 2lu*füljrung ju liefern, ben poetf* 
fdjen ©ebanfen auf allgu gewaltfame QBeife. 9tr.3, „D füge 
SWulter", Ugt fldj ni<$t bnnfcau« »erötoeife cemponiren. 2öir 
bitten ben (Somponiften, bie Seljanblung beffeiben fciebe« von 
(5. Söwe naefoufe^en (Dp. 62, lftee $eft). 

85* fiadwet, ©p. 14. Cietor für Öo({. nr. 1. Sonn- 
tags am ftl)*in. Hr. 2. Das kranke Äitoctjcn. 
Hr. 3. IDer tljürnur. Scljott. 3cU Hr. 27 flr. 

fflirffame unb für bie (Stimme leid&t uorjurragenbe ©e* 
fange, gormell erfdjeinen fie gu weit au*gebe$nt, wie über* 
ijanpt Sadjner in ber festeren 3eit häufiger bie einfachere 
Siebform verlaffenb, bem längeren Umfange be« ©efange« ben 
SBorjug gegeben f)at, oft mit 33ernad)läfftgung ber Seite«* 
Worte, „©onnrag* am 9tyeiu" ift Robert (Schumann beffer 
gelungen (Dp. 36, 2te6 £cft). 

<£♦ Satt!, ©p. 66. Sedjs fiefcrr von 3ul. kranke. 

$ettT*. nr. 1, 2, 4, 5, 6. ä 12 ttgr. nr. 3. 

16 ngr. 
3* 2t* 2ecetf, Äufikalifcljf ©rtirnkbläthr. IDIjiftling. 

Hr. 1, 2, 3, 4, 7 u. 9. ä 74- ngr. Hr. 6, 10, 

12, 13, 14 u. 15. ä 5 Üflr. Ilr. 5, 8 u. 11. ä 

10 ngr. 

©erben befprodjen. 

grt fcret SpJJrantftftmiicit mit ^ßtattofortf* 

©♦ SReblittg, ©J>. 8. Ilr. 1. ©*aiüte 8*l)nfuci)t, 
pon Rückrrt. jjeinridjßfcofen. 10 ngr. (Sjelikon, 
Ilr. 1.) 

(Sin l;*jperfenttmentaleö ©ebidjt in ©c^illet'fcijer Saftung. 
£er ©efang ber <Soloftimme ift äicmlid) entfprec§cnb , beffer 
uub anregenber ift ber breiftimmige Sftcfrain gelungen. 3)a« 
Bhibejeidjen auf bem vorlebten Siebtel beä brüten Xactcä ber 



(Seioftimme ifl un* in feiner dntftefang unb feinem organi* 
fdjen 3«fammen§ange mit bem ©anjen oollBänbig rätyfctyaft 
geblieben. 

Scrjetten für gtauenfltmmen olme 
^Begleitung» 

<£♦ g* 9lttttgett^agen, 3 «erjetten. Stern. Partitur 

un* Stimmen, T 7 T tl)lr. 
£>ie tedjnifdje Stabführung erfefrt ben SHangel an $ban* 
tafle. 3Me einzelnen (Singftimmen ftnb fauber unb gefang* 
möjjig gefdjricbcn, unb Hingen, fo Weit bie« toon brei fo na$e 
aneinanber gefügte Stimmen otne jegii^c Segleitung gefagt 
werben barf. 9fr. 2, <S$ifferleben , ift nic$t wo$l für me$r* 
ßimmfgen ©efang, am wenigften aber für grauenftimmen ja 
gebrauchen. 

%üt 3Jlännet<i>Qt. 

©♦ ©tefcecf , ©p. 4. ®ruff an *ie JHannsfetoer. 

Serljö fitere Ciefcer für 4ftimmigen .fiXännrrfljor. 

ÄisUben, Reirljartt. 12^. Sgr. 
2)er SSctfaffcr ^5lt fid) in feiner Slrt gu f<$reiben an bie 
alteren Sonmetfter bee SKdnnergefange«, Woran er dlety tbnt. 
ö« ift wünWen«»ertlj, bag bie raffinirte unb fofettirenbe Äo<- 
mit, wie fte einige teuere anjuwenben belieben, bem natür* 
lic^eu unb einfachen ©efe^maefe weiche. 

Sllbum für »wrftimmigen Äännrrjefanj, Sammlung 

auserwäljlter (Mänge. ^einrirljöljofen. Srljröter, 

©p. 3. 3f|j liebe X^irlj, 6 Sgr. 5 ©p. 10. Wenn Da« 

atlantifelje Älm, 7^. Sgr. fiebau, ©p. 16. Rrirljet 

Die ßerljer, 7^. Sgr. 

©djröter, £)\>.3, ein Saritonfolo mit ber wibernatür(i*eii 

unb äßfjetifoei^ötyiienben SBrummftimmenbegleitung (beren Qu 

finber bie Dualen be« Sif^^uö erleiben möge), nähert ffd^ 

ber Slit unb SBeifc ber ^arfenmäbd^en unferer SWeffe. ffiünfc^t 

ber ^om^onift in feldje *änbe ju fallen? Dp. 10 ift gclun* 

gener, unb in Weiterem, anregenbem Xone gehalten, ^iebau, 

Dp. 16, enthält oiel ^umoriftti^cö; c« fei empfoblen. 



3ntcUti]C!i;bUtt 



Volkslieder mit Pfte. - oder Guitarre - BegleituDg , eiogelegt iü „Dorf und Stadt" 

Nr. 17. Der Abschied „Muss i denn zum Stäcltele naus". 
IVr. 19. Lebewohl „Morgen muss ich weg von hier 4 \ 
Verlag von JLdolph JMagel in Hannover. 



rr* (Sinjelne SQummern b. dl. 3tfc$r. f. 2«uf. werben ju H Olgr. beregnet. 



toiud von $r. Wflcfniann. 



tl e u e 




<$$f$ciff fit 




UxantmtxtlifytT Dtebactettr: 

Statt) SBrmbeL 

ädjtunbjroanjigjter 33anb. 



^ 26. 



® et feg et : 
Stöbert griffe in Setpjig» 

2)rn 28. 3Rärj 18«. 



JBen tfcfev 3ettfd&* erfd^etitm rcfcdjenuH 
2 Hummern wen 1 ctet l'/j 93ogen. 



¥re(S fetf 8anbt< von 52 !Rrn, 2 1 /* £1jU. 



Slbsnnemcnt nclimcn atfe ^ßüjlimtcu^ 95ndj* 



3tt(aU; ©eitrige jur ÄunfttttfUnfc&üft. — ftaflfSflfföiifcte, Jöermfft&U*. 



— ^— 



Beitrage jue fiunfhufffcnfdjafh 

Üon Dr. <fl). intimer. 



L 

,fi « ti |t u n b 



I f f * *- 



9lbam verlor ba3 5parabie§, atä et toom ©aum 
ber ©Yfenntnifi gegeffenj toi* fyaben ben ^immel toer= 
luren^ fett bie SSifiVnfdmft baö ©ogma ernfltjafl unb 
riicf jtdjtätßä beteuertet tjat, SBic tuirb nun bie Ännfl 
fl<$ alä feldje ju fctma^«» toerm&gen, meun aud? fie 
uom SSiffcn burd?bTungeu tüttb? SMe (Sinen ineinen, 
baö fei ntc^t m&gtirfj, gefje bodj bie Äunft, namenU 
tidj bie SKuftt, mefentlid? über afleä (grfenneu Jjin* 
ouöj Ankere hingegen, ba3 äöefen be# äRenfc^rn in3 
®elbflfcehjufjtfein ffßcnb^ behaupten, bajj bie Äunft 
alä ein ^Stobuct biefcö ©elfcflfcemitjjtfeinö tooHfemnun 
Itfftnilf fri, fofeatb ber SMeuf^ fls^ in feinem @ejfefl= 
6en?u(jtfein erfajjt tjafce. ffiie erflere S(uftd;t fanb man 
befenberä friiljer tri ÄimfHern unb ©ebilbeten, bie 
testete ifl ein ©rgetmg ber beulten ^S^itcfo^p^ir unb 
jefct borljenfrfjenb. Unb mie tri $egel bei fefbftte* 
lüupte ®eifl am @nbe ber romantifdjen Äunflfcim 
übet bie Äunfl tjiuauöge^t, nadjbem er fte in feinem 
Söificn aufgeboten t?at unb geipiffermagen Rittet fte 
gelommen ifl, — tele et in i^r ni^tö iüeüer mef)r 
fie^t, aU ein fr^ei dnftrutnent, meld?eä ber ©eifl 
nadj SWajjgafre ber ©efdjitflidjfeit beä (Sinjefnen in 
Sejug auf (eben 3nl;a(t gteidjmajjig ijanbljaben fannj, 
— fo iß bie ÄniTJl jegi im Öefcen ein Spiel, eine ans 



genehme Steuerung na$ äftajjgate fubjeetiuen ®u 
faüenä. hiermit ifl benn nct&menbig bie (Srf^einung 
beriimben, bafj bie Ämiflfäopfungen öoöig fubjeeiito 
unb leer finb, anberfeüä glawtt bie ÄunfHefce *JKtc$ 
mwfytn, lehren ju tünnen. ginben fi^ benno^ 6t^ 
fdjeimiugen, bie bem tuibetf^re^en, fo flnb biefe mc^t 
eine SBibertegttng^ ba§ eä fi^ im ungemeinen fo t>er= 
t^attc^ mie eben angegeben njorben/ fonbem melme^t 
ein Srroeiä, ba§ fic^ ungea^tet einer fofe^en Borgens 
fc^enben Mi^tnng baä tuafjte Sefeen ni^t tobtf^fageti 
Iä|t. fötnn e0 ifl eine Süge, ba§ ber äJlenfd^ nur 
im ©elbjlfcenntijtfein fein SSefen ^ate^ eö tfi falf% 
ba| bet fo fetbfltemugte 9trnf<| atfc belietigen Ännfis 
geftalütngcn beiucrbringeit tennt, eä ifl niblidi eint 
Säufc^ung, toenn mau fic^ cinbilbet/ ba^ SKa^en Je^s 
trn ju fünnen, ffiaä SBefen beä 3Kenf(^en y beö jtunfls 
lerö ftet)t hiermit im Söibeifpru^. 

/y 3tti äHenf^en ge^en bei Slßett bie Singen auf/' 
fagi ©teffene, ©er äKenfd) ifl bie ©eflttlt, in mh 
c^er bie Statut i^re SBoUenbung erreit^^ inbem fie m 
ijjm aüe i^re formen tn eine eiujige jufammenfa§£ 
unb fo fidj fefbfl ctfaft. @o fte^t benn ber Sftenfdj 
mitten in ber Statur unb i^r ©ipH einmal über i^r, 
infefem fte M ©egenflanb feineS Srfenneitö au§er 
iljm fie^t unb tom $Jltnfäm bemättigt mirb, anbei- 
feitö lebt er fie fefbfl, inbem er fetbfl in ber Unmits 
telbarteit feines Sebenö 8?ntnr ifl. 3m ©egenfajj jut 
unbetuuf ten OTntnr ^at man bie beiuufjtc Sßatnr ©eifl 
genannt , unb fo lanu man aUetbingS fagen, ber 
3Kenf^ befiele aui ®eifl unb Slatut (Äürper), nur 
»ergeffe man ntd^t / ba§ biefe Stennung eine einjig 



154 



burcty Steflejfion ljcrt>orgcbradc)te ifl, bafj in SBirfttd^s 
feit bte Sflatux notfy»enbiger»cifc geiflig, bcr ©cifl 
natürlich fein mu§. — ©ie Statut felbfl aber ifl ein 
e»igeö ©Raffen, Sebenbigfein, unb biefeö Sefcen con= 
centrirt ftdj im 9Wenfc§en in bet Borm beö ©emütyö. 
©aö @cmut$ ifl isaS SBefen beö SWcnföcn. Unter 
ben S^ätigfeiten beö ©emütfjö nennen »ir nun fünfl= 
Icrifclj bicjenige, öermoge bereu bcr äftenfdj bie ©es 
flalten biefer Sßett felbflgc»ifj föafft, unb au% ber 
Unmittclbarfcit fcineö inneren ficbenö für 5lnbere jur 
Stnfctyauung bringt. *) 

9Jlan wirb hierauf entgegnen: ,,©aö Ijabcn wir 
lange gcwufjt, ba§ baö ÄeBen mit bem Unmittelbar 
xen anfängt, aber Sei biefer 9^att>üat bleibt eö nicfjt, 
baö SBiffcn wirb Setonfte SRcffcjrion, unb mit it/r mu§ 
auä) bie Unmittelbarfeit beö fünflleriföen (Schaffen« 
auffyBren, »enn man nidjt etwa einer »üben ©enias 
litat baö 2Bort reben »ifl/' 5Wcrbingö bUibt eö 
fcei ber Sftaimtat nidjt, aber jencö (Srfenncn, jene 
felbflbc»ufjte Stcflc.rion ifl nur eine golge beö Äebenö, 
itic$t Sebenögrunb, unb am aflcr»cnigflcn baju berus 
fen, bie unmittelbare ©cmütfyötfyätigfeit aufgeben. 
2Bät)rcnb man jegt baö reflcctircnbe (Srfcnnen jum 
SBefen beö äftenföcn machen möchte, ifl bieö melmefyr 
mir bie Steflejrion, rec^t eigentlich ber blojjc Söiebers 
fdr}cin biefeö Söefenö unb »irb &on ber „Unmittcls 
barfeit beö ßebenö fort»ät)rcnb t?on feinem ufurptrten 
Sirene gebrängt. ©o t)at %nm Bcifyiel baö (5r)ris 
flcntr)um fortȊt)renb eine abflractc SWoral geprebigt, 
ober eö t)at bie fortgcfefcte unüber»inblid?c ©egen»trs 
fttng ber mcnfdt}lic$en 9iatur nur mit bem tarnen 
©ünbe toerbammen f&nnen, or)ne if)t objuftcgcn. 

$Weö SBefen rut)t auf einem unmittelbar tr)ätis 
gen ©ein, »clcr)eö alö folcr)cö ber ©runb beö ßebenö 
ifl. ©ie fünfllcrifd)c SRatur fctjafft ot)nc befonbere 
Slufforberung, junäci)fl ot)nc alle (Srfcnntnif?, ot)nc alle 
Anleitung, »eil ifjr SBefen föBpferifäeö ©eflalten ifl, 
unb jebeö äct)te Äunfl»erf entfielt burdj einen unnütz 
telbaren ©ct)Bpfungöact. 

Slber eö giebt feine fünflterifäe 9?atur im 2111s 
gemeinen, tbcn fo »enig »ie einen allgemeinen SWens 
fc$en. ©er SHcnfd) alö ber »irflict)e, lebenbige 
SWcnfdt) ifl gleidt)$eitig biefer beflimmter unb aud) 
biefer ifl er nur vermöge ber 6nt»icflung biefer fet- 
ner Beflimmung. ©er Sinjelne »irb in einen bes 
fonberen ßebenöfreiö hineingeboren, er »irb in 0}m, 
lebt ben äWenfc^en in beflimmter {Richtung, unb j»ar 
ouf bem bereits »or^anbenen ©runbe ber in irgenb 
einet SBeife errungenen Stefultate beö Sebenö, b. ^. 



*) (Sine *>$i(ofoD$ifdje SBegrnnbiuig biefer «nfi(Jte« fann 
^ier nid^t gegeben toetben. 



ber ©ilbung feiner 3eit. ©ieö beflimmter au8ge= 
fyrod^en giebt in ©ejug auf ben Äünfller ein ©reis 
fac^eö: bie eingeborne 5Ratur, bie SBeife »ie baö Se? 
ben fein ©emut^ afpeirt, bie Äcnntnifj beffen, [»aö 
über bie Äunfl öom ©rfennen biö ba^in feflgeflellt 
»orben. ©ie eingeborne Statur, baö ©enie, baö 93ets 
mögen ju fc^affen eignet fic^ bie Äenntniffe ju, bie 
für bie Sluöübung ber Äunfl gelehrt »erben, nimmt 
bte (frfaljrung bcr ganjen bisherigen 2Wenfc^^cit, auf 
bereu ©c^ultern eö flelft, in ftd^ auf, unb gebort enbs 
lic^ burc^ fein Scbcn in einer befonberten Totalität 
beö Sebcnö then biefer unb feiner anberen an. ©enn 
»ie ber SWenfcfj ibccU ber äflifrofoömuö beö ganzen 
Unitjerfumö ifl, fo ifl er reell ber beö Sßefenö feiner 
3eit. ©o i)at jcbe 3«t bie i^rem Sßefen gemäße 
Äunfl unb Äunflform, unb unerfc^Bpflid} »ie baö fies 
ben in feinen befonberen ©eflaltungen ftnb bie ©eflals 
ten ber Äunfl. 

SBaö tfyit nun bie fiefyrc? ©ie giebt junäc^fl 
bie georbnete ©tfcnntnifj ge»orbene ßrfa^rung: „baö 
ifl hi^ jefct fo gemacht »orben", unb »cifl, »ä^renb 
fte bicö cinerfeitö in allgemeinen JRegetn auöfpric^t, 
anberfeitö fyn auf bie lebenbige Betrachtung ber bifc 
Vtigen Äunfhocrfe alö beren SBirflic^feit. Ober fte 
giebt un»anbelbare Begriffe, alö SBiffcnfc^aft. 5lber 
in beiberlei ©cflalt be»egt fte ftc^ im ©enfen, im 
Slllgcmeinen, in bcr 5lbflraction, unb giebt bamit 
»otyl eine (£rfcnntni§, bie, »enn erfl ein fc^Bpfcrifcfyeö 
^un »or^anben ifl, an biefem vielerlei beflimmen 
fann, nun unb nimmermehr aber »o^nt biefer <§hrs 
fenntni§ fc^öpferifc^e Äraft bei, fte ifl nur baö Sllls 
gemeine beö Befonberen, ber ©djattenrifj beö SBirfs 
liefen, unb erjeugt fclbfl nur »ieber ^lllgemcineö, 
b.^. ©ebanfen. ©aö, »aö baö befonbere Äunfl»erf 
alö folc^cö auömac^t, ju beflimmter ©eflalt bringt, 
fann fte nic$t machen lehren, ©o fann j. S3. fe^r 
Diel Bortrcfflic^eö über SWclobie gefagt »erben, pe 
fann ifyrcm SSefen nac^ ooafommen begriffen fein, 
unb boc$ »irb bamit fein 9Wcnfc$ im ©tanbc fein 
nur eine einfache äRclobie bon toter ^acten ju fc^afs 
fen, »enn er fte nic^t fc^on »or^cr mitbringt. 3Wan 
mü§te benn bem Äunflmaterial eine allgemein gültige 
Bejeic^nung unterlegen, unb eö fo jum gteic^ücrs 
flänblid^en 5luöbrui ber ©ebanfen unb SJotfleflungen 
machen, ©o fönntc eö allcrbingö jur ©tymbolif ber 
Begriffe »erben, nur »ürbe man bann begrifflich jus 
fammcngcfefcte 5lnfc^auungcn flatt lebenbiger Drgas 
niömen probueiren. Unb »ir ftnb auf bem beflen 
SBege baju, benn trofc aller 83erbtenjle unb Äennts 
ni^e üon SWarjc ger)t feine 6ompoftttonölc^re auf bie? 
fem SBege unb f)at in feinen eigenen &om)M>fttiotifn 
^ierju t^ren flatflen ©eteg. 

@o tjtel im SQgetneinen gegen jene, bie baö 



155 



©elbftbewugtfein jum principe ber Äunfi maifien 
Wollen. SEBie fte$t e« aber mit ber 9lnfl<$t berjeni; 
gen, weld&e eine burc$greifenbe Srfenntnifj »on ber 
Äunfi überhaupt nity gelten raffen motten? <?« jft 
$ter wofyt ein jweifac$e« SWoment 3 u untertreiben 
einmal ba« wirtliche Srfaffen be« Äunfiwerfr«, fo, 
bann ba« 9lu«fyrec$eu biefe« ©rfafctljaben«, feine ©ar; 
flettung bur<$ ben »egriff. 

<% man über ein Äunfiwerf reben fann, mujj 
man e« ^aben, in ftdj erlebt $a6en, e« mu§ in fei- 
ner tebenS&ctten ©efiatt geflaut worben fein, ©ie« 
ifi mir auf einem SBege m8gli<$: auf bem SBeae 
lünfilerifd&er Steprobuetion. <g« tfi bie« bunfet be- 
jeid&net werben mit bem «trtbnicf : man muffe fidb 
in ein Äunfiwerf erfl hineinfielen ; — in biefen SBor= 
ten liegt unfireitig ba« «Rid&tige, ba& man ft<$ ^ttnädbfi 
m ba« Äunfiwerf »ertiefen , ftc§ tym Eingeben milffc 
— nur ifi hierbei ba« ättoment ber eigenen S^fitigs 
teit überfein, ba§ biefe« ©Eingeben gleidfoeitig ein 
(Schaffen ifi. ©$ne bie« bleibt eö bei einer fubjeeti* 
»en, oberfläcfclid&en (Smpfinbelei. »ei einer Wlcxaxte 
föen, 6$erubinifc$en Dpernarie ifi mit einer @müftn= 
bung gar nidjt« erreicht, bie SWetobie fprtc^t auf« 
»eflimmtefie biefen ober jenen S^arafter in befiimms 
ter Situation au$, unb wer fte nic^t fo in ffc§ er* 
lebt, ber fäaut ba« Äunfiwerf überhaupt nid&t. £eber 
SÄenfdfr f)at al« fol^er ba« Vermögen ^ierju in f)h 
^erem ober geringerem ©wibe in ftdf, unb ber Untere 
fd&ieb jwiföen Äünfiler unb {Kidjtfünfiler ifi nur ber 
fcajj bei jenem ba« fd&affenbc ©c§auen bie unmittel; 
*ar wefentlid&e 8eben«t$atigfeit ifi. 

3fi benn nun aber t?on biefem fo ©efäauten ein 
SBiffen möglich? Äann bie Äunfi vorn SBiffen be= 
griffen au«geforod(jen »erben? ©a« ©enfen giebt 
ba« SBefen ber ©üigc bargefleßt burc§ ba« SBort, 
unb e« wäre nid&t abjufe^en, toarum ein ©rgenftanb 
begreifbar unb fomit barfieQbar fein foKte, ber anbere 
nic$t. m burc^bringt ba« SBefen be« «Wenf^en nyie 
ber SRatur, unb fomit au<$ ba« ber Äunfi. Slber in- 
tern e« auf ba« SBefen, ba« allgemeine be« ©egen. 
ftanbe« gefct, jerfißrt e« if)n al« biefen befonberen 
So ergebt ft^ auf ber ©runblage ber Srfa^rung, be« 
loirflic^en geben«, (bie Eonfiruetionen a priori finb 
eine Sdufd^ung, wie bie« an bem gauptreprafentans 
ten berfelben: ber ^egerfc^en ßogif, Idngfl na^gewie, 
Jen tfi), ^alt e8 abflraet fefi in feinem allgemeinen 
@efefct$um. »tfeö «ttgemeine jeboc^, aüeö ©efehtfein 
ifi ^inmieber nur wirfti^ im realen ©efeßtfein al« 
»efonbereö, unb fo fityrt bad ©enfen felbfl wieber 
jum toirflic^ea »eben jurücf. ©ieö auf bie Äunfi 
angemanbt, ergiebt, ba§ erfl Äunfi ba fein mu$, e^e 
banlber nachgefragt werben fann, ba§ biefe« ©enfen 
felbfi aber bie Äunfi aU fold^e jwar begreift, gtei^ s 



jeitig aber Weber erfegen no^ uberfläffig machen 
fann, fonbern nur jur »efiattgung i^reö eigenfien 
SBefen« bient. 

II. 

2)ie (5ompofition«le^re. 

Sm erflen «uffag ifi im «Iffgemeinen angebeu- 
tet worben, baß bie Äunfi auf ber fünfileriföen 91 & 
tur be$ äWenfc^en beruhe, unb ba§ man Wiemanb 
ttn>a$ mad^en lehren fönne. Um bie« beflimmtet ju 
erfennen, wenben wir \\n* an bie fogenannte ßompo:: 
fttion«le^re, bie mit tyrem eignen Warnen ju bean^ 
fpruc^en fc^eint : fte vermöge ba« Eomponiren, ba« 
tyifc, ba« Raffen muftfalif^er Äunfiwerfe, \\x 
lehren. 

«bgefe^en oon ber SBefen^it ber SKuftt in i^rer 
motten »ebeutung, bie f^ater be^anbelt werben wirb, 
erwähnen wir ^ier nur ba« allgemein 3ugegebene, 
bap bie Sigentyümlic$feit eine« jeben äWuftffiütfe« auf 
breierlei beruht: bem SR^t^mu«, ber SWelobie 
unb ber Harmonie, gragen wir nun, wa« über 
biefe brei gelehrt werben fönne, fo ifi tycr junadjfi 
bie gorberung: e« fotte bem Äunfijünger einft^tig 
gemalt werben, welken 9t^t^mu« er bei einem be; 
ftimmten Äunfiwerfe anjuwenben f)abe. 9hm giebt 
e« aßerbing« für gewiffe gormen aud) gewiffc 9l^t^ 
men, weil biefe W^t^mcn in einem not^wenbigen 
3wfammen^ange mit ber S3ewegung be« menfd^ti^en 
Äörper« fielen unb an biefer gleic^fam i^r Wlaa$ 
Jaben, — ^arfc^e, %än^e - 5 eben fo finben ft(^ 
häufig genug ©efangöeom^optionen, in benen ba« 
»erömaafc be« ©ebid^te« bie äWeffung ber Woten U- 
bingt, obgleich ^ier, wo bie S3ebeutung ber langen 
@i?lbe met?r qualitativ ifi, ber wefenttidjere 6influ§ 
nt^t auf ber gleiten 3citbauer, fonbern auf bem gleis 
d^en Seeent beruht. @o würbe ftd^ ba« ^laten'fdje 
«ebidjt: „SBie täff* \% mi% auf in be"r Wa^t, in 
ber $laä)t", in ^ei s ober vierteiligem Xaete com= 
ponirt, fe^r wunberlic^ au«ne^men. SBenbet man f?dj 
aber ju ben freien Äunflformen, fo laffen fld^ ^ier 
gar feine fefien »orfc^riften geben. SBer wiU feflfiel^ 
len, in welker «Beife ber SR^^mu« in einer <5t)u\; 
Päonie be^anbelt werben fett ? 9li^t einmal ba« 
©d&erjo bxanfy fo gefiattet ju werben, wie e« ge; 
wß^nli^ fi<$ ftnbet. ,,5llle« ifi red^t, wenn e« 
an ber redeten ©teile ftc$t." ©a« ifi bie Se^re, 
wel^e bie 6omfofttion«le^re giebt 5 ba« ftnbet man 
bei äflar* unja^lige äWate. 

3>a fif i$ nnn, ia) armer ^r, 
Unb bin fo fing alt tolt jnwor! 
(Bfprtfe^ung folgt.) 



156 



£*gt&gefd>i$te» 

»eifen, (Soncttte, <Sit8ac)emcnt3 ic. Der tn Spa* 
nien beorbente üßiolinvirtuo« Sußltft 9Ä6fet au« Berlin ifl 
über Sevilla unb (Sabir nad) Stffaben gereift. 

9tdtt(ein *. SWarta »uirb in Deffau gaftiren. 

(Der SWuftfbircctor SBUfcelt» Sftföet in SKaing $at eu 
nen SRuf an ba« «fcoftljeater in Gaffel befommen, unb id be* 
reit« baljin abgereiß. 

ffw$$et$ttttngen, »efötbetungetu grl. Snna 3ett 
ift gur r. f. flammerfängerin vom Äaifer von Defterreid) er* 
nannt tvorben. 

»enmföte** 

Der Sultan 8Wbul 3Rebfe$tb Ijat ft<$ in ©erlin bie 
3nfhumen4e gn einer vollfiänbigen «&armoniemufif fanfen laffen. 

Der „$umoriit" ergabt, bog bie berühmte Jdlaoiec* 
fpielerin CöCttHa Riegel (foll beigen: Gamilla $Ie$el), un* 
ierfin^t von Die Süll, tn $ari« nädjften« ein (Soncert gum 
©eflen ber gebruar^iBettvunbeien geben tvtrb. 

3m Teairo grande von üriefi wirb eine $croifdj*romantU 
fd)e Dper von St. 8icfl: La disßda di Berlella, mit grofjem 
SBetfaU gegeben. 

9lm 4ten2Rarg gab ©atl fSRtytt in Dre«ben Gonccrt; 
ba« Dre«bner Tageblatt fagt: ($« gehört einige .ffüljnljelt 
bagu, bti ben entfdjeibenben (Sreigniffen ber 3eit, meldje ba« 
Sntereffe vernünftiger SWenfdjen fo voll in Slnfprud) nehmen, 
ein $ianoforteconcert gu geben, unb nodj mefyr Stanbljaftig* 
Feit, e« gu boren. Diefe betvlc« ba« Drc«bner $ubllfum burdj 
einen gefüllten ©aal auf eine tapfere unb beruljtgenbe ©fi'fe, 
rolr »ollen fte inbefj burdj fpecielle 23efpredjung ntd^t iveiter 
auf bie $robe fleflen. Der (Sonccrtgeber ffi burefc frühere 
Vorträge bem Üßubiifum befannt; eine bur$ präclfe JUartjeit, 
SReinljeit, vorgüglictye Scala unb burdj gleidjmajjtg fixere 
$anbbilbung fefyr vorzügliche SWecfyanff jeidjnen fbn au«, unb 
biefe mufterbaften iBorjügc be« sBirtuofen fudjen für eine» 
fütytbareu 2Rangel an inrivibuelfem @eif! unb 2Bärme, an 
*pijantafie unb 5öcgeifterung be* Vortrag« nad) 2Jiöglid)feit gu 
entfdjät>igcn. 2tußer einem eigenen (Soncerte, einer (Stnbe unb 
ber Tarantella fpielte £r. (5. 2flatyer ein (Scneert von SKen* 
bel6fol}n;93avtljolbty, unb ledere« mit fo fdjäfcen«»ertljcm ©e* 
lingen, tvie e« nur au« forgfultfgem unb efnbringlidjßem Sru* 
bium ber (Sonipofitlon hervorgehen fann. 

Der dotrefponbent bc« Qftorgcnblatt« fcfyrcibt au« <$am s 
butg: Unfcrc Cpcr »irb unter 3Buvba'« fieitung mit jebem 
9Wonat beffer. gaft nur fir'djc, llangvolle Stimmen, ein 
treffliche« Qnfemble, treffliche (goii«, ba« Drcfjeflcr unter ber 
Seitnng jnjeier talentvoller Äapellmeitler (j^reb« unb ©e^in* 
bclmeifjer) vcrjuglic^. SBenn bie ^Berliner 9Jobleffc eine gute 
DVer ^ören tvill, fommt fic nad) «feamburg. 2)a« 9icvcrtoir 
ifl reieft an claffifdjen Ößcrfen, unb eö mag ein 3eugniß für 
fie fein, ba§ bamit volle Käufer gemacht lvcrben. JBefonbetc« 



Beben fam tn bie Cpcrnvorfteüungen noc^ bnre^ ba« ©aflfpiel 
ber ariaD. öiarbots®areia, toelc^e bei erböten <5intritt«l>reife* 
eine Steige von ©abrollen gab unb anfcrorbentlic^ gefiel. 
3^re SRorma tvarb fogar über bie ber fc^tvebifc^en JÄad^tigaK 
gebellt. <&in 33crglei$ mit biefer ift aber too^t nic^t gnläfflg, 
benn fo voflfommen jebe bief«r beiben Sängerinnen tn tyret 
Slrt fein mag, fo verhieben finb fte unter einanber. Senn* 
2inb, bie reine, naive SRatur, plaflifcft tele 2Warmorgebilbe, 
unb bennod) »arm, innig, rül;renb, wirb immer eine unver- 
gleichliche örfe^einung bleiben. 2Jiao. ^iarbot-@arcia bürfte 
man bagegen nnter ben ©cfang«fünfllerinnen iljrer 8rt bie 
erße nennen, benn bei ifyr ift e« bie te$nif$e iöollenbung be« 
©efange« nnb bramatif$en Spiele«, tra« jur 33en?»nberung 
Einreißt, o^ne ba« ®emütb mit jener bejaubernben unb nad^^ 
faltigen Dlü^rung gu erfüllen, beren tvir un« beim ©efang 
unb Spiel ber 3ennty nic^t ertoebren fönneu. 

Die grofje £)per in $ati§ nennt fic^ je^t: Theatre de 
la nation. 

Den Gumponißen offeriren Sturm unb Äcppe ein üert* 
buc^: „bie Silie auf bem jtyjfbäufer", allegorifcb ' nattunaU 
Oper in btei 2lctcn von 3ulüt$ ^ranf. 

8ln ber Univerfttat ftoßoef unterrichtet nac§ bem Sectton«* 
(Eatatog ber afabemife^e äWufifle^rer @actl im (Generalbaß 
unb im firc^licften ©efange. 

graul, ^aultne ö. ©ttttbiot in Dre«bcn begießt einen 
©e^alt von 2800 $(;lr., nnb bie 5lbenbgeitung ^at au«gerec^? 
net, bag it^r alfo jebe ibrer Collen mit bem Spoiiprci« vo« 
100 £out«b'or be^a^lt mürfce, ivobei au$ nod} eine fleine 
SÄente für «franbfebube unb fonftige Stippe« abfalle. 

Die ttltefte §arfe, tie man fennt, wirb im DietTaliig^ 
Feit« * Kollegium gu Dublin aufbeiva^rt. Sic gehörte bem 
D'iörien 33oivan, ber nad) bem Einfalle ber Dänen in 3r* 
lanb bie 3ufammenfün|tc ber Jöarben irteber einführte, unb 
Scbnlen unb SBibliotftcfcu grüntete, bie nodj je|t beflebcn. 
Diefe £arfe, bie fe^r a\i i^ie 93efifcer wec^felte, lvurbe enb* 
lic^ la& (Sigentljum (Sunningbam'«, ber ne bem Dubliner (SoU 
legiuni gum Ökfcftcufe machte, ^einrieft VJU. mar t«, ttx, 
ai« er gum .König von ärlanb au«^crufen ivuibe, biefe $arfe 
im Wappen von ©rofjbriiauien aufnahm. 

^r. ö. fiamartinc tyat eine£be über bie Devolution öc« 
24flen gebr. gemacht. a)ian »ei§ noc^ nidjt, melier (5om* 
pofiteur fte in 3Wuftf fe|en feil. 

fflom ÜHuftfbirector 9iitttt erfc^etnt bi« JDftern ein gmeü 
ter 93anb feiner „Äunfl be« Crgclfpiei«". 

51 n j e i g e. 

Den verehrten beuifc^en £peincomponiften biette hiermit 
gur *Wac5rie^t, bag te^ einen fogenannten £perntert, betitelt 
„©an D^f", in brei 2icten, gefc^rieben i)abt. Die Debaction 
biefer Blätter mill bie ©ütc fyabcn, i^n gegen ba« Honorar 
von 3 ?oui«b'or fäuflidj ju überlaffen; Sntereffentcc roenben 
(1$ baljer geneigteft an bie Deraetion biefer SBldttcr. 

Hamburg. S^rtjiern. 



2>ruä ooii $r. K Set mann. 



U eu e 




tftfätifi fit 




SSerantttortlf $ir Sfttaeteut: 

Sraitj Strubel* 
$td)ruttt>jmanjigfier Santo, 



^ 27. 



© c 1 1 e g e r : 

2Kofc«t gfiefe in Setyjt^ 

2>m 1* SIpriL 1818. 



$on tiefer iieitfd). erf^ffnfw KJDä)eiiili$ 
3 flGiimmeni o«n l c&er Vj x SEtagcn. 



$rt (« Dc0 S&onte* von 52 9Ztu. 2 1 /, fE^Ir 
3nferfion*gf6ü^CE Ute SetifrjciU 2 Sftgr 



Abonnement nehmen alte ^ojiämttr, fflu^*, 
SRiifth ttnb Ann fl bau Min gen an* 



Sltfialt: £i« n*u«e tatiftf Dper. — ffur M« ÖcstL — JCrttiföcr Xnjtigrr. — ZnttUl&tniblatt* 



3>ie neuere ftcutfdK ßpur, 
ÖDn C. 3L JHangalb. 



<S t tt ( e i t u » g. 

(Sine erfteulidje Stfdjeinung ifi eä, bajjj auf ben 
beutfe^cn Sfjeatcxn titelt unb metjr neuere beuifdje 
Epetn, neben ben ftanjoftfdjeu unb italieniftfjfn, bie 
fonfl baS Slcpcrtctrc fafr auä fa^tietjlid? eingenommen 
Ratten, gut Sluffityrung fommen. Sine erfreuliche jSt; 
(Meinung ifl eä gu nennen, nie^i allein für tote Som; 
penifteu, fenbern avufy ffir unfer bcutfdjcä ^ßuMifwm j 
beim gang abgefefyen Ben bem größeren ober geringe* 
ten SSert^e ber neueren ftangfipftfjen unb itatieniföen 
Dpern, fler)t baö *ßublifum bei ber Suffii^ruug bets 
felfceu mit beutfdjen ÄrafUn, wenn biefclfccn, im (&im 
jelnen unb im ©angen, an unb für fuij ncd? fo anö* 
gegeidjnel finb, in ber Siegel rcorjt immer in gewif» 
fem Wadjttjeil. (5:ä feefümmt üiel metjt bie ©Ratten;, 
alä bie Süt)ifrite biefet SSerfe gu fe^en, nut ein Sib 
denwerf ju fjjJren unb bie beaux restes gu geniefen, 
ba ber ftnnlid? » leibenfcr)aftlidje S^aratter ber ttalies 
nif^en Oper, fo tote baö feine , piquante, lefcenbige 
bei franj&ftfäen tomifäen Dper me$r ober minber 
Vtxloxtn geljen mufj, weit biefe (Et)ataftere bem ftnni* 
gen unb me|r ernften ©eutfäen etmaä fein liegen. 
SBer eine itatiemfcfc)e Dper toen Italienern fciat auf; 
führen (jfiren, unb eine fcmif;£e, frangBftfdje Dper &on 
Stangofen, ber wirb gewiß mit unl übereinflimmen, 



bog aut$ (ei einer etwa im @ingetnen tefferen 5£uä? 
fiiljrung butefj ©eutfdje, foId)e Dpern iljren befünbe= 
ten Steig, i(?re nationeae etgcnt^ümlit^trit, in benen 
i^r Sauptirert^ befielt t gang cber boa> grogenttjetfö 
uertteren. 23 ir nennen e# a(fo mit Ste^t andj eine 
erfreuliche erf^einung im 3nterefiV beö ^Subfifitme, 
tafi man anfängt, met)t beutf^e Dpetn ju geben, ba 
bie *auöf«^rung fetter mit beulten Äraften immer 
fceffer ausfallen wirb, ba man bei i^nen immer metjt 
auf einen uettfommrneren Attttftgctttif tee^uen barf, 
al€ 6ei ber Sludfit^rung nuStdnbif^et ^Jrobuete. S9et 
ber allgemein nnerfannten befonbeien 31n(age bet 
©eurfa^en für SMuftf, Wx intern tiefgetnüt^li^en innere 
(ten SBefw, 6ei bem fottben Streben unferer Äünfltec 
Taft e6 pä) to^t erwarten, ba§ ba§ ^ßtifctifnm aiccr) 
in ©etreff be3 inneren Sßerr^eS neuerer beutf^en 
Opern, in ffiergleict) gu auälanbif^en, flauer nta^t gtt 
furj fommt. 

SBoran aber liegt cS, bag, trog biefer etfreutis 
i^en Slufmuntetung/ nur wenige neuere beuiftt)e Dpern 
eigentliAeä @lucf gemadjt Ijateu unb bur^gebtungen 
ftnb? tiiegt cö an ben ©intern t an ben KomponU 
fleuy am Spublifum über an ben ©CT^a" Kniffen? 
©o giemfidj au allen 1 — 2ln ben ©intern, weil fte 
fct)t oft bie Sü^e ntdjt genug Untrni unb oft ju 
wenig in baS eigeutli^e SSÖefen ber Ü0tufff eingebrntu 
gen pnb, um ben Sompüntflen ge^Btig in bie £ä'nbe 
gu arbeiten | an ben gempeniftert, weil fie ent webet 
gu fet)r ber SMobe unb Dbciflädjtidjfeit ^ulbigen, übet 
weil fie ju «nfl : gelehrt unb fttjwülfKg f^retben; am 
^Jublitum, infüfern e8, wemgflenö ein grübet %i)tit 



158 



beffetben, ju »iel 9Bext^ auf 2leufjerltc$e8 legt unb 
nur eine trifte, pnntic^ s rei jenbe Untergattung fuc^tj 
an ben SJertyättniffen , weit ber (Sinn für bcutfcfye 
Etyern burdj bte JWaffe toon auälänbifdjen ^robiwten, 
mit benen wir afljä^rlic$ überfctywemmt werben, noety 
nie reetyt jur Entfaltung fommen fonntej aber no<$ 
metyr, weit bie Dpern mangelhaft feefegt ober fctjtec^t 
auögeflattet werben 5 enblidf), weit feine beutfe^e Söüfyne 
in bem ©rabc tonangebenb für bie übrigen ip, ba§ 
ein Erfolg auf ber ©inen jur erheblichen Empfehlung 
für bte tbbrigen biente. 

@o ungünflig jeboc$ alle biefe Umfldnbe erfdfjfts 
nen mBgen, bie feflefle Uebcr$eugung belebt unä, eä 
wirb beffer werben, ©er gute ©eiP, ber aöentfyalben 
rege wirb, fd^eint un8 ein SSorbote einer befieren 3«* 
fünft für bie beutföe Oper ju fein. Ueberfättigt öon 
leerem Dfjrengcflingel unb äußerer ©ffcct^afc^crei 
fe^eint man pc§ nac§ einer einfachen, gefunben, beute 
fc$en Äofi ju fernen, ©ie nationelle, fotibere ©es 
fc^maefäric^tung aller Äunflüerßänbigen, beren 3afyt 
jum ©tuet fefyr im 3unel)men begriffen ip, wirb ben 
^eitfamften EinPufj auf bie mupfalifc^en 93cr^attniffe 
überhaupt ausüben unb auc§ eine glücflic^erc Seit für 
bie beutfd^e SDper herbeiführen. — SJetrae^ten wir 
junad^P bie neuere beutfd^e SDper an unb für pc$. — 

IL 

SJnfcrbernngen an bte neuere beutfdje SDptx. 

£Belc$e öebingungen mu$ eine beutf^e Oper 
erfüllen, um P$ Eingang ju »erraffen unb pd) auf 
ber SJütyne ju erhalten? — Unenblic^ tiiclcl #ufcigt 
f?e bem italienifd&en ©efcfymacf, biefer ewigen Söermens 
gung beä ^BcfyPpatfyetifcfyen mit bem 9ldeigewö(jnUc§3 
flen, biefer pnnlid&en Aufregung, bie oft, wir leugs 
nen e3 nietjt, toon Ijöc^P bramatifc^er SBirfung , bie 
aber gteicfy in§ ©emeine ^erunterpnft, biefer grojjars 
tigen 5" f onfequcnj unb Efyaraftertopgfeit bei einjrts 
nen trefflichen Eljarafterjügen, fo wirb pe fein ©lücf 
machen, weil man Pe vom beutfdfyen (Stanbpunft au$ 
fceurttyeitt, unb &on einem ©eutfetjen mit fftcä)t ©efs 
fereä unb jugleie^ bem beutfdjen ©eipe metyr Ents 
fpred^enbee »erlangt. $utbigt pe bem öorfyerrfc^ens 
ben ^nPrumentale, wie eö hei toieten ©eutfe^en leiber 
ber Ball war unb nodj ip, bafj man pe etwa eint 
„*Pantomimifc$e ©tympfyonie" nennen Hnnte f 
fo fann pe feinenfaUö gefallen, weit babei bie Söorte, 
ityr @inn unb itjr SBerPänbnijj untergeben. SP P* 
franjöpfc^ leichtfertig ober manierirt unb gefcfyraubts 
piquant, ober öermifc^t pe alle <&tt)U, fo bajj pe wie 
eine bunte $ade auepefyt, fo fyält man bieö im gros 
fjen tßublifttm etwa nur noefy für fcfyön unb origiuen, 
wenn pe in $ariö baä £age3li$t etblicfte. SBttt pe 



bur<§ unerwartete Sjfeete, graffe ©eenen, #immeteins 
Purj unb Erbbeben tyr ©lücf machen, fo wirb Pe 
tyren 3n?ecf gänjli^ öerfe^ten, weit man pe$ eben 
nic^t me^r überragen lafjt. — 5lber wie fott benn 
nun bie neuere *eutfi§e Dper fein? — gaffen wir 
juerft bie 5lnforberungen an ein JDperngebic$t na^er 
inö »lluge. — 

Hl. 

Stnforberunßcit an einen beutfd^en Operntert. 

Unfere junge beutfe^e D^er mu% fd^on im Sejct 
fo ju fagen ein ganj neue« ©efic^t befommen, wenn pe 
gebei^en will, fein ©epc^t, baö graben fd&neiben unb 
jugleic^ tacken unb weinen fann, unb anbere berartige 
ÄünPe terpe^t, um ben ro^en Raufen ju unterhalten, 
fonbern ein ©efic^t, au8 beffen 5lugen ein 
wirflic^er 5tuöbrucf unb wirftic^eö geuer 
prallt, baö beutfe^e gigent^ümtic^f eit, 
SBa^ett, «bei unb ^B^ere fitttic^e äöei^e 
auf ber ©tirn trägt. <S8 wäre ju wünfd^cn, 
ba§ pdj bie bepen neueren ©id^ter bafür interefpren 
fönnten, ein mupfatifc^cö ©rama ju fd^affen, ba«, 
atten Unpnn, aUe fieer^eiten unb gab^etten uerban* 
nenb, in togifc^er golge unb in würbiger «Sprache 
Pe^ bewegt, eine tebenöfraftige Xenbenj burc^fü^rt, 
unb auf äc^t beutfe^em ©oben im 9leic$ ber ©efe^ic^te 
ober ber beutfe^en (Sage wurjelt. — Wlan fagt, bie 
granjofen toerPänben eö, gute ßtbrcttoS ju fc^reu 
ben, baö ^ei§t: pe ^aben, fo ju fagen, ba8 ^anbwerf 
toö, unb eine gewiffe gertigfeit unb ©ewanbt^eit im 
5lnorbnen ber <5eenen, ©efc^itf in pifanten 3ufanu 
menPetlungen, Äeie^tigfeit in bem 3uf$m'tt üon Strien, 
©netten unb größeren Enfembleö. ©abei Pub aber 
aüe neueren %exte, faP ofcne 5lu8na^me, toll üon 
Ungereimtheiten unb Unwa(;rfe^einlic^fciten, unb fyahen 
feine Senbenj, alö oberftdc^lic^ ju untexfyaiten 
unb üerwö^nte ©aumen ju retjen. ©aö tp 
nic^tö für unö ©eutfe^e, wenn au^ fc^on Seic^tigfeit 
unb ©ewanbt(;eit für ben Entwurf beö ©anjen ju 
wünfd^en ip. — 2Wan flagt bei itnferen neueren beuts 
fc^en Opern fap immer über fe^le^te Sejtte, unb 
wirft ifynen bann in ber SReget Sangweiligfeit, 9Wans 
gel an Qntereffe, ©tilipanb in ber $anbtung, fc^fed^te 
93crppeation unb eine atlju gewö^ntie^e ©prad^e üor. 
— ©tc briben legten Snänget, in S3etreff ber (Sprache 
unb bcö Söeräbaueä, taffen pc^ nod^ am erpen ertras 
gen, wenn namtid^ bie SJJupf pe toergeffen mad^t, wie 
bei ben 9ÄOjart'fc§en Opern, ©er anbere STtangel, 
eine ^anbtung o^ne ^ntereffe, lägt fie^ 
burc^ feine äRufif bemänteln. Um bie Sanges 
weile )tt üer^üten, t'P jebod? nie^t nBt^ig, ba§ man 
bie frembartigPen ©inge unmittelbar auf einanbet 
folgen lä§t 7 ba§ man 3. 33. eine Äirctje burc^ einen 



159 



magiföen ©<$tag in einen Sanjfaat fcerwftnbcli. ©ie 
Situationen aber, in welche hie Ijanbelnben ^perfonen 
g<bra$t werben, unb biefe ^Serfcneu felfrjl muffen 
•Sntereffe an unb für fic$ ^afcen burdj tebfiifcigc SBabrs 
$eit uub c§ara(teriflifc$en auäbturf. ©ieidjartige ©es 
füfytöergüjfe in jwei ober mehreren auf eütanbex fols 
genben Scenen ober altju weiteö 2tu$fpinnen berfets 
6en mu§ »ermieben werben. — ©er Dperntejt foß 
nietyt auä einjelnen SJilbern unb bunten ßajppen ba 
flehen, bie au$ ber (Sefäifyc, ber Sagenwelt ober 
irgeub einem SRomane ober ©rama fyrrauägeriffen, 
unb wieber mit flauem Äunflgriffe unb feiner SSes 
xed^nung auf äußeren (Sffeet jufammengefügt ober gar 
butdj hen 3"fafl jufammengewürfelt ßnb. Sr foll 
ein ©anjeä fein, in weldjem bte 4?anbtung 
unb bie (Sl?ara(terc fidj logt f d^ entwickeln 
unb gum 5lbfcbtuf$ fommenj ein ©anjeä, 
baä burdj feinen inneren 2öert$, burdj c§a= 
ta(teriflifc§e ©urc^fütyrung 3ntereffe f)at. 
3Ran$f fteute, barunter audj ©ic$ter, ftnb mit 
bem ffiorurtfjcil behaftet, ein ßpcrntejt fei teint 
Aufgabe für einen wirdidjen ©idjter, unb 
baö au$ bem ©runbe, weil fie nur «ine 3ct$nung in 
föarfen Konturen liefern unb bem Somponiflen bie 
SuSfüfyrung mit färben überlaffeu foßen, ober audj 
weil fie namentlich an ben SKojart'fc^en 
Dpern ben Beleg gefunben ju fjaben glau; 
Ben, bafi ber Sejct fctylecfyt fein muffe. 2Bad 
bie ©perntejtte ättojart'ö betrifft, fo mögen fte in ber 
(Spraye unb 2tudful?rung im (Sinjetnen oieteä ju 
wünfdjen übrig taffen unb einem poetifäen ©einöle 
mandtyeä 2lergerni§ geben; man ttyut ifjnen aber Uns 
tedjt, wenn man iljre SJorjfige, ^ntereffc ber #anbs 
lung unb einen glücflidjen SBurf in ber ganjen 31ns 
orbnung, Ü6erpetjt. — ©oc$, gefegt ber fDpemtejrt fei 
nur rote eine S(ijje, bie SRuftf wie eint 2lu8fü^rung 
berfelben ju betrauten, roer roitt behaupten, eiue 
genial Eingeworfene 3«djmtng ober ©fijje fei feine 
würbige Slufgabe für einen ftünflter überhaupt unb 
ben ©ic$ter indbefonbere. SBenn jroei (Somponijlen 
etwa mit einanbey ausmachten, ber eine fofle bie ©figs 
jen unb %r)ema% tiefern, ber anbere bie 9tu8fü^rung 
berfelben übernehmen, roem wirb eö einfalten, bein 
erflen ju fagen, fein Sljeil fei (eine würbige Stufgabe 
für einen wirttidjen Somponiften? SBa« wirb ber 
jroeite mit unbebeutenben ©(ijjen anfangen (Bnnen? 
SBirb er ftdj angeregt fügten ju einer intereffanten 
Bearbeitung, tvenn bie ©runbtage, auf bie er baut, 
eine unerquiitidje ift? — Sin Dperntejrt ifl 
aber meljr, at8 eine ©(ijje, ifl mel)r, atä ein 
äußerer Stammen, ©er ©idjter %at @e legen* 
$eit, feine ß$ara(tete jn entwitfetn unb 
auäjufü^ten, wo$t nid^t in bem ©rab* ber 2luäs 



be^nung unb Stuöbreitung, wie im ©tama, aber in 
befio großartigeren 3ügen. ^ebenfatt« ^at et 
eben fo t>iet ©elegen^eit, ^iet wie bort, ju 
l^rifc^en ergüffen unb einet intereffanten 
©urcfcfütyrung ber ^anblung. — 

©ie ^anblung ber Dper mu§ mögtic^fl einfach 
fein, ©arunter ifl jeboc$ ni^t ju üerfle^en, ba§ als 
leg auf flauer ^anb liegen, bajj man atteö fe^on im 
SBorauä fommen fe^en fod; baä würbe fe^r längs 
weilig fein, ©ie Situationen folten intets 
effant fein unb jeber ©efü^töergu^ fott 
bur$ bie Situation mottüirt erf$etnen. 
©a^er (eine 5lrien, Anette unb bergtei$en auÄges 
führte ßinjeln^eiten, wenn (ie nic^t bebingt ftnb. ©a 
aber eine Dper ni^t woljl o^ne fol^e ausgeführte 
©injeln^eiten, £i<$ts ober 9tu^epunfte befielen fann, 
m\i$ ber ©ic^tcr bafür forgen, ba§ fte fletö motiöirt 
erfc^einen, unb nic$t ba ftnb, nur i^rer fetbfl willen 
ober biefem ober jenem Sänger ju ©efallen, ben man 
urfprüngti^ für bie Partie im 9(uge tyat. — Sefons 
bere 9lü*ftd^t bei ber ganjen Einlage unb ^uöfü^rung 
etneö Cperntejcteä »erlangt noc^ bad 9lecitattt> unb 
ber 6^or. ©aö Slecitattto bebingt üotjugös 
weife eine eble Gattung, eine würbige, 
poetifc^c unb bünbige Spraye, ©ie (Sulmts 
nationöpunfte ber $anbtung unb ber ©cfü^löergüffe 
ftnb aufjer Sinteitung, weiterer Muöfü^rung unb S3ers 
binbung üon Scenen für baä Sleeitatiü ^auptfa^ti^ 
angerneffen. $ier tritt bie ©ic^tung in ben ©arbers 
grunb, unb ein fdjledjter ^ejet wirb ^ter burd^ jebe 
muftfalif^e Bearbeitung nod^ auffadenber. — ©ute, 
wirfung8t?oüe unb intereffante SKecitatiöe ftnben fl(^ 
namentlich in ben Seiten }u ben Opern ©lucf'8, im 
Stofftnt'fc^en ^ett, in fetner Belagerung oon &orintty 
unb ber Sponttni'f^en Beflalin. — S2Ba8 ben ©$ot 
betrifft, fo bebingt er fdjon in ber ganjen Einlage 
eine befonbere Berürffic^tigung. ©ad 83olf obet 
irgenb eine größere ©efammt^eit, bie ^ t er 
mit in bie ^anbtung gebraut wirb, fott 
(eine witlentofe, unmünbige äÄaffe feinj 
ber (Sfyor ne^me an ber §anblung wirdic^en Slnt^eil, 
er foß nic^t btoö jufc^auen, nic|t jwecWog auf bet 
©ü^ne erfc^einen unb wieber tocrfdjwinben , niefct ati 
bloßer SJiac^treter, Slac^beter unb ^Iceompagnateur irs 
genb einer Solopartie benugt unb nietyt wie bie Stas 
ttflen im ©rama bc^anbelt werben, ©ie Spraye, 
bie ein Dperntejt fütyrt, möge poetifc^ fein, je poetis 
fc^er, bcflo beffer, aber f?e fei ni^t fc^wütflig unb 
felje auc^ (einer p^ilofop^if^en 5lb^anbtung ä^ntic^. 
©ie ©ebanfen, bie bei muftfatifc$er ©e^anblung 
bem 3«^öwr noc^ üerflänblic^ erf^einen foöen, muffen 
einfn^ fein, bie Sage nic$t ju lang, baä Betfis 
maaß r^t^mifc^ fajjtic$, ni^t f^werfSBig unb ges 



160 



föraitbt. ©ie 91^9 tarnen mBglidjft öerfäieben unb 
ber jebeämaligen Situation unb Stimmung ber |>am 
belnbcn entfpredjenb. — ©cd? genug üom ©idjter. 
&en wir gum (Somponifien über. — 
(®$luf folgt.) 



SK^ @. %ifätt, ©p. 4. Diemnbjwonjig ©rgelftürke 
verfrijiidenen Charakters fum Ötudium und ;um got- 
tesdienflltcljen Öebrauclje. Vierte »erbefferte Aus- 
gabe! durcljgefeljen u. herausgegeben von Ö.tD. Ä5r- 
ner. I)eft 1 u. 2, ä 15 0gr. 

©ie meifien biefer Drgeltfürfe ftnb „SJorfpiele" 
überfdjriebcn, gwet ba&on ftnb wirftidje (Styoralbors 
fpiele, b. x). SBorfpiele mit eingewebter (Sfyoralmelobie, 
audj beftnben flc$ noc$ in biefer Sammlung gwei fos 
genannte SRac^fpiele (in 6;2Motl unb ©;37ioa). »et 
gegenwärtigem Ueberblicf biefer Drgelfad^en erinnerte 
fi<$ 9tef. ber mancherlei greuben, welche ifym oor mcljr 
alö fünfunbgwangig ^aljrcn baä üöefanntwcrben bas 
mit »crurfadjte. ©ie erfle *21n8gabe batoon erfcfyien im 
%af)xe 1802 in #oc$sgotio, noä) ben alten Motens 
typenbrutf auf grauem Sßapicr geigenb, unb war in 
ben legten «Satyrgefjnten toöüig »ergriffen, — öorlies 
genbe fernere unb neue SluSgabe (auf bem $itel fleljt 
We toierte bemerft) erfetycint bagegen in ©rojjquart 
mit fauberem 3innflt^ auf wcifjcm Spanier. Obwohl 
manche Sc^wierigfeiten bei bet 9luöfüfyrung ftdj jeu 
gen, fo ftnb btefe bodj mit einigem gleite gu bcwäl= 
tigen; jubem wiebcrfyolt man ja bekanntlich audj baäs 
Jenige gern, tva& man überhaupt gern fpielt, unb 
fomit bürfen biefe toicrunbgwangig Drgeljtücfc in fei= 
mm weiter uorgefc^rittenen Orgcluntcrridjte fehlen, 
©em S&xn. 93erleger gebührt bafyer tjon Seiten bc8 
*Publifum8 eine banfbare Qlnerfennung; nidjt umfjin 
tonnen wir inbe§, mehrere ©rutffcfyler in fcorliegcnbcr 
„toerbefferter" Sluägabe gu rügen. 

SR. ©• 3>tfeJbcr, ©p. 17. Seeljs ©riginal-/ugen, jur 
fleförterung des wahren ©rgrlfyuls rotnpenirt. 
Ijerauegcgeben von ©. ID. fiörner. (neuntes Werk 
für ©rgel.) |)r. 10 ggr. 

Sinb fowofyt ifyrer inneren Gonflrnction alö audj 
tyrer größeren Äürge nadj metyr gugfyetten alä wirk 
lidje gugen. Ungeachtet 9tcf. nadj ben vorigen 24 
ßrgclflürfcn mit einiger Srwartung an bie ©urc§s 
nafyme beö SJorliegcnbcn ging, fo fanb er ftdj gerabe 
um fo weniger befriebigt, inbem er fogar auf man* 



derlei äWangel ftiefj, welche nur bie golge »on @r~ 
fa$utng«loftgt<it ober gu ungebunbener &rei(?eit ftnb, 
«nb nic^t mit Unrecht — Sattlerarbeiten genannt 
werben. Um fo me^r glaubte 9tef. alö Dpuöja^l 
eine befdjeibene 1 gu erblicfen, fanb aber gu feiuem 
ßrflatmen 9lx. 17, mit ber Ucberfc^rift: „3ur »eför^ 
berung beö wahren Drgelfpielä componirt''. 6ine 
rü^mlic^e 2lu8na^me mac^t guge Str. 6, worüber 9tef. 
auc^ fc^on früher (in einer 9lec. über baö toon ÄBrs 
ner herausgegebene ^rälubienbuc^, 91. 3tfc§. S3b. 25, 
9lx. 24) gefarod^en ^at, unb näc^fi biefer attenfatt« 
9lr. J. 

®. SS- Äörtter, 9er vollkommene ©rgantü, oder 
ÄluftcrCammlung der wrfrljiebenartigCten ©rgel- 
eompofitiomn älterer unb neuerer 3eit, )uv Beor- 
derung eines Ijbljeren Studiums der ©rgclmufik tc. 
II. ßand, 1. u. 2. Ijeft. 

9lt. 1. ß^oraltoorfpiel mit eingewebter äWelobte 
über: SBa« @ott t^ut, baö ifl wo^lget^an, oon $. 
©. Töpfer. (Sine ben Cantus firmus (^ier ber $enor* 
flimme juget^eilt) umfpielenbe, burc^ einen fäarfen 
gi^t^muö ftc^ auöprägenbe gigur bilbet gleich ans 
fang« baö S^ema, wonach erft auf ber jweiten £>alfte 
beö 9ten £actc$ ber (S^oral erfc^eint, beffen einjelne 
Strophen gerabe tvic beim Äirc^engefang, unterbro= 
c^en unb mit bem breifttmmigen 3wifc^en|>iel abge= 
wec^felt werben, ©egen ben btd gu @nbe ru^ig unb 
gemeffen fortfe^reitenben Cantus firmus contrafttrt auf 
fe^r angenehme SBeife bie bewegte Begleitung. ©aS 
©ange ifl, wie nic^t anberö toom Somponiflen gu ers 
warten ftctyt, forgfdlttg unb fc^ün gearbeitet, unb bas 
hei nic^t fdjwer auögufü^ren. 

9lx. 2. guge in £ ; äKoH, üon ©. %. #änbel 
(bie vierte anö ben in Äonbon erfc^ienenen fec^ö gus 
gen). „Ex ungue leonem". ©od; ifl bei aller 83er= 
e^rung unb Spictät für ben unflerblic^en #änbel gu 
ocrwuubcrn, wie berfel6c ftc$ in ber Stimmenfü^ 
rung gret^eiten erlauben Fonnte, bie man fonfl am 
wenigften tjon biefem SWeiftcr felbfl, tvic üon ber 
3eit überhaupt, worin er lebte, gu erwarten gewohnt 
ift. — 9?ef. meint baö p lögtic^e Untergeben ober öers 
fc^winben einer Stimme, fo wie baö jä^e 5luf? unb 
Untertauchen einer fünfjlimmigen Harmonie im ge= 
wö^nlic^en toierflimmigen Sage. 3« betben finben 
ftc^ in biefer ßuge Sclegc: %,act 26 — 27, wie 61 — 
62; im 77flcn ge^t ber 5llt ab, fogar obne bie 8B* 
fung feiner Septime gu berücf (tätigen. (3wifc^en %act 
126—127 geigt fid) eine merf würbige Dctatjenfolge 
in ben 91u§enftimmcn). ßnblic^ ift ber *7te Säet 
»cm Sc^lu§ bfod auf bem erflen Viertel unb noc§ 
ber gange 14te unb refp. 15te Sact fünfflimmig. 



161 



9lx. 3. Praeludium et Fuga, ton (£(;. &. Jpitys 
nrt (Organiften an bet ÄTeujfirdje $u ©rcöbcn), ifl 
mit gfeijj gemalt unb entwickelt, neben melobtfdjcm 
Sl«§/ juglricty (inöbefonbere in bei Sure) bie Äunfl, 
bie aber fyier ganj natürlich , burdjauö nid;t gefugt 
unb berechnet, toie in fo mannen anbeven gugen ex: 
fe^eint. ©aö ©anje umfajjt fcd>ö ©r.Un, fpielt ftc§ 
nidjt ju fettet unb bürftc auä biefer teilten $)in= 
fldjt manchem Crgeltirtucfen na tatt unUfommeneö 
Material jum ßencerttertrag barbicten. (Stiocö fyerbc 
Hingt tom piü mosso ber Sn.^c £nct 14, n?aä bet 
SBf. gewifj audj geä'nbert traben würbe, wenn ilm 
nic^t bet t^emattfe^c Eintritt tcö ^ittcö naefy bem 
Senor fyierju genötigt ^ättr. 

9ir. 4. Toccata et Fuga , ton $. ($. Gfberlin. 
6in alteä Sonflücf ton gutem ©cfyrot unb Äorn, iuris 
cfjcö babei manchmal etwaö wunberlidj fowofyl in bet 
gorm erfcr}eint alö audj in lex «parmenie, in welcher 
legteren fo manage (Surioft täten unb greifyeiten fidj jeis 
gen, namentlich gleidj int anfange. 3lujjerbem Begegnet 
man ©cbujlerflecfen, Queiftänben, andj Quinten s unb 
©ctatenparaaelen. — ©ie guge terbient ifyrer Arbeit 
nac§ befonberö Ijertorgefyoben ju werben. iWadjbem 
baö Sfyema fidj in bem SRaume ton 26 Sacten bem 
©efjor torgeftityrt fyat, tritt pfe^tid^ im 27ften Sact 
ein jweiteö Sfyenta in ben tier ©timmen nad; einans 
ber auf, welct)eä, ton feinem Anfang an, fld; 13 
Safte bi3 ju einer germate fortfpinnenb, luer mit bem 
erflcn Sfycma jufainmentritt. 3«glfid? gewähren tfvei 
auä bem 4?a"pttfyema gezogene giguren (bie eine etyros 
tnatifety, bie anbere biatonifefy) fowotyl al$ ©egeiis 
wie a\\<fy aU 3wifdjenr;armonie gebraucht, eine fcfyt 
angenehme 5lbwecfyfelung. 

$ix. 5. Praeludium cl Fuga (naefy einer £anbs 
fdjrift ton Äittel, biü jegt ungebrtteft), ton 3- ©f&- 
83adj. (sine gewaltige Sowenflauc fünbigt wiebet 
einen Äönig an, bem Meö untertfyan ifl, ber mit feis 
ner Äraft >Meä faun, n?aö er will. — 9h. 2 geigte 
aua^ einen — Sötten, boe$ tritt biefer £anbef fd;e in 
bem Orgel c Serrain nid;t fo mächtig, fo e^rfurc^tges 
Bietcnb s majeftätifc^ auf, aU biefer ^öae^ifc^e- ©aö 
$rä(ubium ßsS^oß ifl ruie geiuöfynttd? bei S3ae^ eine 
^Ärt freier sßfyantafte, wogegen aber bie ftrengere ©es 
bunben^eit ber nae^folgenben 8'uge beflo fe^ä'rfer t;ers 
tortritt. S(m 6nbe feiner ^Srälubien fe^eint 83ad) ju 
lieben, naa^ einer %exmate eine btoö melobifa^e ?fo(ge 
in fefyr furzen Sönen auftreten ju laffen. ^tuc^ ^ier 
fiubet fldj toieber eine folc^e tu 3^eiunbbrei§igt^ei(s 
noten. — ©ie guge in gsäftott ifl granbioö, fotto^t 
aU potypfyonifefy = fiinfftimmige, aU auc^ in $inftd;t 
i^ret Bearbeitung unb tyreö ß^arafterö. Ungeachtet 
beffen ifl bie Sbtdfityntng nie^t fo fc^toer, alö man 



tieüeic^t erwarten biirfte. ©em Umfange nac^ um- 
faßt baä ^rälubium brei, unb bie guge ttet ©fiten \ 
tro^ biefer Sänge neefy immer ju furj baö ©anjc für 
ben 3ufyßrer, ber beö gro§en 9WetPer« Älangen ju 
folgen terfle^t! ©in jitar auffälliger, jeboc^ leicht 
ju terbeffernber ©rucffcl;ler jeigt ftc^ (Seite 23, 3ctlf 4, 

f e 
Säet 2 in ber Harmonie ™ ** , wo baö jweite as bet 

c b 

äftittcljtimme fic^ in g terwanbeln mug, tvic eö aud) 
gleich nacfyfyer a\i$ lex 9?ac^a^mung biefer ©teile flat 
wirb, ^lu^erbem beftnbet ftdj eine merfwürbige ©teöe 
im Uten %act lex guge, ebenfaHd in biefer SWittels 



I, 



fltmme : / ^ » V -f- | 



SBenn ^iet 
wtrt(ic$ in 
bet 5le^tets 
flette baö f 
ton Sac^ 

gefc^rieben, unb fein ©djreibe; ober ©tuet fehler ifl, 
(wofür eigentlich baö fortbauernbe e ju fegen wäre), 
fo ifl freiließ gegen eine folc^c 25ac^ifc^ s geniale 
greil)eit nidjtö weitet einjuwenben. 

©. SB» Äötttet, TDev toUkommrnr ©rganift. 3»ritrr 
ßan^J, in 4 «Jrften. ^eft 3 u. 4. rir. 3, Prälu- 
dium urD /ueje, von Äuftao Siebe tk. Ür. 4, 3. f. 
flrebs, Praeludio con Fuga. 

©rflereö ifl me^r in ^antafte= ober aud) 6as 
frieenform gehalten. $m 3wßlfad)tet = Säet fangen 
gleia^ Sfyema unb Sontrafubject an, jeneö in get)ats 
tenen, biefeö in bewegteren Sönen. (©ie erflen tiet 
Sötte beö S^emaö liegen ber nadjfotgenben, im 3weis 
Siertettaet gefc^riebenen guge wieberum ju ©runbe). 
Slac^bem beibe fidj genugfam torgefö^rt Ijaben, wee$s 
feit mit bem (Sontrafubject eine anbere gigur (in bets 
felben ©ewegung gefc^rieben), gegen welche fiefy fogat 
nod^ eine btitte, mit 5ß au feit unterbrochene, fletlt, bie 
einen angenehmen Gontrafl jur tor^erge^enben bilbet. 
©o reifyt fte^ Sinö jum Ruberen, untermertt entfielt 
wieberum eine neue gorm, bi& nac^ tollenbeter 3Wos 
bulation ftcl) wieber ber Anfang geltenb mac^t, wots 
an ftc$ fobann ber ©c^lu§ fnttpft. ^terauö ifl fc^on 
bie ©ewanbtfyeit bee ^3fö. in ber ^Bearbeitung erfic^ts 
lie^. Tlit einer melobifc^en ©teile fonnte fic^ jeboe^ 
SRef. alö an jwei Drten nidr)t auf bie unterliegenbe 
Harmonie bejüglidj, befreunbenj eS ifl bieö bet bem 
Drgelpunft auf ber @s$ttoU ©ominante toranges 
^enbe Säet, wo bie baruber bemerften jtteuje notfc 
wenbig in Söirffamfeit treten muffen: 



162 







©ie guge fleflt 
fi<§ gleich mit 
einem ßontrafuBs 
j[ect auf, bem im 
18ten£aetc fc^on 
wieber ein neiteä unb ^weites folgt. ©a8 ©enanntc 
(r^tfymifdj ä$nlic$ bem ßontrafuBjeet in ©raun'3 
Öuge: Sfyrifluö §at unö ein SJorBitb gelaffcn :c.) et* 
föeint mit folgewbem tyatmonifäen 3«f«fe: 

wo eö an 
biefet, wie 
an bet für j 

»otljetge^enben ©teile geratener etfd^eint, um nic^t 
bet Meinen ©eptime ©ewalt anjutljun, bie ctfle in 
galten 8?oten auftretenbe $etj in ganje SRoten 
umjufdjtctBen. — 9lod§ ein ©tittc$ jetgt ftdj im 31flen 
Sacte. $infl<§tlic§ bet äWobutation Hingt @. 53, 
£act 5 bet SlBfatt öon 6 = ©ut nadfj A, fo tnie bet 
tyetöon nadj D ju unctwattet unb fotcitt. GBen fo 
unmotitntt ifl bet ©tgelpunft beö SJaffeS auf bem 
£one d, man afynt etfl am @nbe, \va$ fyiet Ijat tjot- 
getyen foßen. 2luc§ öetmifjte 9tcf. auf biefem Äampfc 
plafc, wo fidj bie ttyematifd&en gelben warfet fyetums 
tummeln fallen, btei bauen», baä btitte ©egentl?ema 
ifl nur in ben ©djtanfen etfdjienen, boc$ eö ttettäfjt 
biefe fogteic$, t)ielleic§t nic^t ofyne 93etadjtung unb 
©toll, ba eS ftdfj fcetgeBenö nadlj ben anbeut Äämpen 
umgebaut tjat. ©ie SBiebeteinlenfung in bie <§aupts 
tonatt ifi mobulatotifdj eben wiebet fo unmotibitt 
unb unflat, alä föon fcottyin erwähnt. äfleljt Slnlagc 
unb ©tücf aU in bet gfuge cffenBatt üBctfjaupt bet 
93f. in bet Sßfyantafte, beten toiet freieres (Slement 
ober UngeBunbenljeit ifjm metjr jujufagm fc^eint, alä 
baS ben fhengeten ^formen unb Siegeln ©idfjunters 
werfen, baä bie JJuge nun einmal mit ftd) Bringt, — 
benn man fte^t audjj biefet guge baS Seted^nete ©fo 
lett, bie etwaö gemalte tljematifdje SJeatBeitung an, 
weniget tit ftei entflanbejw. 

§eft 4 : 3- %• Ätri« , Pr(a)eludio con Fuga in 
9tsäfloH (SDtanufetipt). ©et ßomponifl etfdjcint ju.- 
nad^fl int ^Stafubium (baö ni($t mcijt als fünf tootte 
Seiten lang) in bet 9toeoceos®alla feinet 3*K, b. f). 



mit Sttonges^Jettltfe ober auä) ^Bdljfl refpeetafctem 
3opf. 2luf bem ©runbten A im «JJebal Baßrt, jie$t 
flc§ in ben Beiben DBerftimmen eine in 27 Sacten lang 
unb Breit auSgebe^nte ©e^jeljntljeifcöigur, in weldjec 
man $ier unb ba auc^ auf mancherlei ^armonif^e 

©onbetBatfetten flogt: g e is l, * a a f f J ^ 9lefetent ifl 

ein gtopet §Betel)ret bet Dtgctpunfte, bie fowo^t 
einen äftljettfctyen ßonttafl »on 9tu^e unb Sewegung, 
alö aud^ ^atmonifc^ unb t^ematifdj Bettad^tet einen 
neuen unb Befonbeten SReij ju entfalten »etmBgen, 
aöein biefet SDtgelpunft ifl matt unb fetylaftig. $n 
3«te 4, Dom 4ten %act an, be^nt ftc^, pedale solo, 
bie uotige ©ec^je^nt^eilftgut but^ 26 %acte ^inburdf}. 
9lun folgt 26 %ade lang wieber fo ein Drgetpunft 
auf bem gtojjen C be8 ^Sebalö. 5(uc^ nac^ biefem 
t^ut wieberum bie 5tßwe4felung bet t^ematifc^en %u 
gut in ben SWittelflimmen tec$t wo^I. 6ine Bteite 
pol^p^onifd^e §atmonie (mand^mat fed^dflimmig ets 
fc^einenb) m\\$ notfywenbig auf ber Orgel einen glän^ 
jenben Effect machen, audfj witb ba8 9Wi§faUen am 
©onbetBaten unb ju ^lltett^iimtic^en enblid^ bod? toom 
©entuö üBerwogen, ber nun fafl wie jum ©pott 
unb 4?ofyn beö 3w^ötetö, unb f^einBat wie nad) 
einem Btoö toetfletttcn ©c^lummet, auf einmal feine 
glügel tegt. SDbet anfy: bet Somponifl füllte fic^ 
felBfl but4 bie gotm gu fe^t Befangen unb Belafligt, 
weld^e et butd6 einen plöfclic^en 2luff^wung beö ©eis 
fleä jetBtic^t. 

9iun bie guge (für baö üolle SBerf) auf fed$3 
©citen. 3fl jebenfaKS aud^ ju lang, unb (onnte »om 
SBcrlegcr, uitbcfc^abet bet ^ßietat für ben ßomponiflen, 
xeüjt woijl gerügt werben. $iertyet geböten naments 
Itc^ bie feineöwegS mit bet %n$e in Sejieljung fle^ens 
ben gpifoben (3tc ©cite bet %n$e), bie fyoc^fl ttiüiale 
^onleiterflcllc Don ad^t £acten jugleid^ mit bem gats 
fligen ©d§u(letflecSj©eptage, fetnet bie ftc^ unmittel* 
Bat anfc^lic§cnbe fieBje^ntaftige, nic^töfagenbe unb 
ftdj wiebet^olenbe Sfigut, me^t clatotets alß otgelge^ 
mä§, mit bem Singteifen bet linfen $anb in bie 
tedjte 2f. ©ie %u$e üerliett babutc^ offenBat an Sim 
i}eit, witb jetflucfelt, ^ött auf ein ©anjeö ju fein. 

©effau. Souiö Ätnbfd^er. 



163 



Ärittfcucr $ttt|etger* 

Uebetjtc^t bet neueren (ärf^einungcn auf bem ©ebiete bet SÄuftf* 



i^ur ^Jtano forte ju trier ^ättben« 

91. SB. ©ttbe, ©p. 14. Hr. 3. ©uncrtüre, arrangirt 
für pfte. ju 4 «jänben. Örritk. u. Ijärtcl. 25 Jlgr. 

ßpcrn im <§tat>tcrattö}iift« 

St* Eetfctttg, 3um Öroff-:2Vl>mirat. fiomifclje ©per in 

3 Acten, örritk. u. Sjärtel. ttollftänfciger Cla- 
pieraußjug, 7 8l)lr. 

g. ÄÜcEeit, Eter Prätendent. Komontifclj-komifclje ©per 
in 3 Acten pon C. p. Borger, ftiftner. UoUftän- 
fciger Ctaoierausjug pom (Bomponiften, 12 9t)lr. 

— — , ©upcrtüu fum „Prätendent" (ür Jpftr. }u 

4 i(jän*en. €bnrt>. 25 flgr. 

?♦ •♦ 2>lotott>, Äartlja, romantifclj-komifclje ©per in 
4 Acten pon ./rietoiel). IDien, JflüUer. Clapier- 
ausjug pom ©omponitten, 15 JFl. Sie einjelnen 
nummern, Hr. 1—21, ä 24 ftr. biß 3 Jl «U- 
pirrausjug oljne ®ext pon C €jemt), 8 «tfl. 30 ffir. 

Sfut a)?änncrd)or. 

9t« ©djtttttatm , ©p. 62. ©er Crtgenoffen Hacljt- 
waclje, pon €icl)rnborff, Jreiljeitslirt pon Rückcrt, 
Srljlaeljtgefang pon filopftock. tDIjiftling. Partitur 
un* Stimmen, 1 fcljlr. 5 Hgr. 

SBirb befprodjen. 

gut Crd>cflet\ 

3tt SB» ©ttbc, ©p. 15. Ür. 3. Snmpljonie, in Ä- 
JHoll. Örritk. u. fljärtd. Partitur 5 Äljlr., Stim- 
men 3U)lr. 

fitrcfrenniufif* 

©♦ SBetgt, IPw djriftiicljcn Jeftr. feicljt ausführbare 
fiircljcnmufikcn. ifjfft 6. ftantati )um fiinl}toeil)fffte 
für Sopran, 3Ut, Senor un& öof} mit ©rcfyefter. 
JTleiffcn, ©oeofelje. 1 $l)lr. 5 Hgr. 

©♦ ©eifler, ÖollCtäntig«« «Ujoralbucl) in 180 JRe- 
lofcirn für 4ftimmigcn JUanncrgefang brarb*it*t. 
Cbenö. fieft 2, 3. 18 Hgr. 

Sil. ©ttabetta, fiircljcn-arte für eine Stimm* mit 
Pfu. ffiomponirt 1667. fiiCtner. 10 Hgr. 

%üt bte firgcl, 

©♦ SB* Äentet, ©p. 10. ©rr angehen** ©rganift. 
Sammlung pon leichten unt> kurjen ©rgelftürken un* 



Chorälen in einer pom feierten }um Srljtperen fort- 
frjjreitenton Stufenfolge. 4te gan; umgearbeitete Auf- 
lage. Jrie&lein u. Jjirto). Subferiptionspr. 2 fefylr. 

H ngr. 

2* ©♦ StUtfdjel, ©p. 14. DorfpieU für lie ©rgel. 
5te« Ijeft Der ©rgelftückc. Ijagemann un* ftopp. 
1 «Ijlr. 5 Sgr. 
2£erben befprocfjcn. 

SB u <$ e r* 

Ä* SÄÖtife, Älaiimen beim Äufikunterrul)t mit nn- 
geitreuten, bis jetft noch ungrtruckten (Stanken 
ftarl JRaria pon IDeberß, Ijerausgegeben pon Mfen 
Schüler ic. Stuttgart, flarl Göpel, 1348. 15 Hgr. 
Stlfo ein Sßuty für SKttiifle^rer junö^fl. SBir toaten 
einigermaßen neugictig auf bie „btd^er ungebrudten ©eban^ 
fen 2Beber'ö", fanben aber baib, bag $r. JJarl 3Rörif< ent* 
toeber eine feljr fd)(e<^te 5tu«wa^l getroffen, ober im örfinben 
eigener 3been ni$t fe^r glüdlia^ getoefen. &lit einem SBorte, 
bad 33u(^ iß fe^r lanvjtoeilig, unb toir bebauern bie 3Wn(lfs 
leerer üon ^erjen, bie ntc^t foglci(^ merfen, bag baffelbe gar 
feine fünfilerifdje Xenbenj ljat. G« wirb bann fajt fortwa^* 
renb moraltfirt unb @ittliä)feit geprebigt, unb »ie ti fe^r gn 
loben fei, wenn man gegen 8«ifl unb jDbrigfcit ©e^orfam 
geige unb überhaupt bie 9tu^e liebe. (Sie »erben fidj jeben* 
fall* einen Dtten «erbienen, $r. 2ft., ober ^aben <Sie »iel^ 
leidjt Slueji^t, !ßoUgeibirector ju toerben? ©inem Dilettanten 
»erjeil)t man allenfall« foldje unerhörte gla^bcit in Äunfl* 
anfielen, wenn aber ein SKufifer, ber ^r. 3Ji. bo^ too^l fein 
toill, unfere größten SD^ctfler ni<$t fennt, unb einen größten 
barunter, nämli$ 5Jeet§ooen, fogar mit <&eriHgfd)ä(ung be* 
hantelt , fo muß man barüber crßaunen. J&icr nur (Sin (5i* 
tat. Seite 94 finbet fid) golgenbc«: „OBeigl, ber bur<$ bie 
Jone feiner „©djtoeijerfamilie" bie bergen aller ^örer, man 
fann fagen bur(^ ba« gange gebilbete (Suropa, »on ßabir bi« 
©t. «Petersburg in (Sntgücfen »erfefct ljat, geriet^ f^on Por 
feinem Xofce beinahe in unbanfbare SSergeifenfjcit. €eine 
Slfc^e Tuf)t auf einem ber JUrcfjIjöfe ©ien«, ba« ©rab, nadj 
ben 3citung«beri^ten, burc^ nic^fö *öefonbere« bejeHnct unb 
»ielleic^t in 3a^r unb Hag nic^t meftr gefannt. (Sinem an« 
bereu Xcnfünftlcr, bem n?ir gtt>ar baö -Jkabicut ber ©röge 
niet)t at|>ree^en tooflen (fe^r gütig, ^r. 3W.!) f »on beffen 
meiften SÖerfen fie^ aber in ffiatr^eit fagen laßt: fie finb 
nie populär geworben, unb »erben nie populär »erben, tourbe 
neuerLd) in einet @tat>t am JRIjein ein großartige^ 2)enfmal 
gef^t. 9lber eine fd^önere 3eit, »ir »lebenden e«, »irb 



164 



fommen, too eine gere$tere 9tad?tt>rlt SBeigl'* (vsb »oljl no$ 
auberer, einmal* geliebter SWeifter) f^öne, anmat^oofU 2Re* 
lobien toieber $en>orfu<$en unb mit fciebe fingen wirb, toenn 
bie eherne Silbfäule »felleldjt f$on mit SKoft überjoge« unb 
ba« bem $el&en berfelben gefUftete Sübum (weldje« unter ei* 
nigem ©uten siel SWittclmä&ige« entölt) ben 2Beg alte« 
gleifäe* gegangen ift. - ©lüljfn bodj jefrt fäcn bie SWelo* 
bten ber „©djtotljerfamilie", auf bie natnrfrifdjen S3eete be« 
lanblicfcen ©tillleben« »erfffct, toieber in verjüngtem Steift!" 



©o $r. Äart SRörife. «Btr wetten i&m unfer ©elletb 
ni<$t vorenthalten, benetben i$n iebodj nf$t um ba« »ürtem* 
berger $arabte«, in »eifern bie „©(fttoefjerfamüie" Mü^t. 
Stugerbem bemerfen tolr tym noa), baf von ben meiften SWi* 
fifern in «Horbbeutfölanb ein getoiffer ©ebafllan ©adj, $4n* 
bef, $ai>bn, 3Ho*att un* fogar SBeet$ct>en geartet »erben alt 
bie g rügten jfünftler, »elge je gelebt $aben, unb ein SR* 
fifer, »fhfcer biefe Äunßler ni$t allen anbeten »orarftellt, 
ift feiner. d. <S*efter. 



3ntellt<jcn jblatt. 



Empfehlenswert!!. 



Bei WiSStner 4\p Co. in Minden ist erschienen und 
in allen Bach- a. Musikalienbandlungen zu haben: 

Blarx, A. B. f Meine Seele ist stille zu Gott. 
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Schülers, mehr als in den bisher erschienenen 
Schulen, in Anspruch genommen wird. Mit einer 
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gener Composition, als aus den Werken aner- 
kannter Meister. Op. 13. Preis 1 Thlr. 

Vorgedrucktes Urlheil des Hrn. Prof. Dr. A. B. Marx: 
„Auf den Wunsch des Hrn. Verfassers habe ich 
die hier vorliegende Kinder-Clavierschule durch- 



gesehen, und bezeuge ihm gern, dass ich den 
leitenden Gedanken, so wie die Ausführung des 
Werkes für richtig und Erfolg versprechend 
halte, dem Werke daher Verbreitung und An- 
wendung im weitern Kreise wünsche." 
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und Moll, Stimmung der Tasteninstrumente, na- 
mentlich der Kirchenorgel, nach dem Pendal, 
ohne Stimmgabel. Preis 10 Ngr. 



t3T öinjelne Hummern b. 9L 3tf$r. f. SHuf. »erben gu 1* Sfcgr. beregnet. 
$ru<f von ftr. KÖdiuan». 



(I c u e 




titfättft f$r 




Stdjtunbflwanjigfler ®ant. 



JI0 28. 



3J e t le g e 1: 

Stöbert iyrttfe in Setpjig* 

Seit 4, Äpeil 1848. 



Bon bicfcr Seltfä). «fd)«i«fn ro^enftid) ' %xti$ fce* $aabe* wn 52 Sftm, 2Vi Xljlr. 
2 Hummern von 1 obft 17i SBagen* !, 3ziftrii<m0i|tbiiJptett bie Srtiifc Ol 2 fügt« 



SJfconnement nehmen atfe *Pcfiämtet, ©udj*, 
SJluftfs unto JtuitftbaiiMunaeit an. 



jnfjatt; »«(frage §a* Jtunftr*i1T*nföaft igöitnj — 3*itf4»ft«* (©*Iu0). — Airtnt £*itunfl, 5IäßrifltW<Gte, ßtrmtföfr*. 

^g^^^^^ faniiM n i i I I III 



Set träft c jur ßunfttpiffcnfd>aft 

SBie erfenm idj benn taö 9te<$te? äBenn «ttö 
rcd?t fein tanit, fo wirft bu guna^ft alieö f ernten 
mit tonnen muffen. ©aä tjeifjt a6«: tu mußt 
wiffen, wie Dietatet 9t|9t|ncti et gictt / wai bat 
Straften (Hfdje an i|nen ift, unb mujjt (ie f&ntmtltity 
in bfinet ©ewalt $afcen. @ut, bat ^abe i<$ getljan, 
tc§ Witt tir in jeber Xactart auf bei ©teile ein ©tili 
matten, wobei an betn SR^ifyurut ni^tö autjufejjen 
fem wirb, aber fage mir nun aui$ bein ©e^eimnijj, 
wie idf an ber regten ©teile audj ben testen ©e* 
btaudj innere? $ier fjabe it§ ein ERceitativ. 3$ 
felje ein, ba§ bie ganje Situation eine fo bewegte ifl, 
bajj bie mannidjfadjften Kombinationen eintreten weis 
ben* 33ie fett icfy ^iet «erfaßten? dreierlei fann 
ber Gcntpcfitioneletjrer antworten: entweder er rdt(), 
nur frif^ weg }tt f^affen, unb ift et gefdjeljen, ju 
prüfen, üb bat tlugemeffene borl?anben fei ober nidjt; 
ober et legt bie Situation auteinanber unb jeigt un* 
ter Beibringung &on @rünben, wie ex eö mad?eu 
würbe. S^ut er bat erfiere, fo entfielt fogleid? ber 
Sin int rf, weldjet benn nun ber Ipriifimn fei, an bem 
bat ©efdj offene ju erproben fei*, tfnit er bat legiere, 
unb i|t ber ©djfifer gläubig, fo Wirb tiefet i^m fa= 
gen: wo£l fo werb' idj efi ma$en. Sßein, fo ift ei 
ni^t gemeint, wirb bet Setter entgegnen, idj §aht 
bir freilid? gezeigt, wie unb warum icfy et fo madjen 
würbe, ton tannft eo am^ anbere ma^en. Stnberf? 
91 un ja, ed giebt ja auger ber meinigen nodj anbere 



9tuffaff«ngen beö ©egenfianbeä. SBorauf berufen 
tiefe nun aber, aU auf ber inneren, unmittelbaren, 
probuettben Sinf^auung? Unb in betten gällen ifl 
am Snte mit toenig ober üiet SSurten, Murrt übet 
auf gelehrten unb fegenannt g ei fluiden Umwegen bet 
Sanier auf bie Unmittctbarfcit feiner Statur Ringes 
liefen. 

©anj auf baffelbe lauft eö mit ber Harmonie 
unb iWelobie ^iuaud* ©freien wir juna^ft teil 
erflerer. 

St giebt gewiffe Siegeln über bat Segen bet 
S3äjfe, baö gert((^reiten ber §armonie je. Set ®d^fli 
ler ^at fehlerfrei f^ictfcen gelernt SBie fle^t ei nun 
um bie 2tnwenbung. SQBenbcn wir unö jnnä^jt juut 
einfa^en tierflimmigen ©a^e, ättarje lägt if;n ^aupb 
fd^lid^ üben am (Sljorat, SBenn er nun einmal bruu 
genb auffotbett, fi<$ rc^t in ten 3n^alt bei fiiebei 
ju uertiefeu, unt wenn et umetlictj tebenbig getuor- 
ben, bie angemeffene ^armunie ju feien, fo lefcrt et 
über tat wie hierbei eigentli^ gar lü^tij, fonbern 
appeüirt an bie fünfilerifdje Watur im ä^enf^en. -3fl 
bie »iebt ba, fc wirb jebc terartige ^(ufforberung 
fruc^tloc bleiben* 2lnterfciti wei§t er auf bai @t«s 
bium ber großen 3Weifler £in, atfo wieber auf nnmiU 
tetbare 3in flaumig, bie übrig cnö nur belebenb Wirten 
foli, ot;ue tie ßigcnitjümti^fcit bet ©eiflrö ju unter? 
tritt?? n. @nb(ic$ aber, unb Ijier wäre et, wo üon 
einem SKac^en = Se^ren bie SHebe fein f Jnnte , fpri^t 
er atterwegä tlti oon ter S3ebeutung ter einzelnen 
3ttterttaüe, watuni tjier tie Se.rte , ^ier tie -Septime 
gebraust wetben muffe jc. ©at ^Srt ftc§ re^t f^ön 



166 



an, nur werben ft<$ barüber boc$ feine oBjeetiuen ©es 
fefce geBen laffen. 9lBgefetyen »on ber gePPetlung ber 
©ebeutung ber Sntcr&afle, fctr , wenn pc im Slflges 
meinen vorgenommen wirb, jebenfaU8 fo allgemein 
ausfallen muß, baß p<$ für ityre Slnwenbung in 6e= 
Pimmten gällen wenig entnehmen laffen wirbj — pe 
flnb eben fo wenig in3 Sinjelne fyinein jti pjiren, wie 
bie färben (baö Solortt) in ber äflalerei, — tritt 
tyter bem ©dfyüler erP reetyt Hör unb offen entgegen, 
baß eBen 51öeS baS Sterte fein fßnne, baß wofyl bann 
nnb wann biefe ober jene ©ebeutung beö -SntervaUS 
ft<$ geltenb m^e; baß aBer eBen fo oft, nnb öfter 
bteä feiueäwegeS ber galt fei, baß fogar entgegenges 
fegte ©ebeutungen pc§ pnben, nnb noefy tyäupger baS 
•SntervaO nur in feiner 93erBinbung mit einer ganjen 
Steige in ©eiraetyt fomme, an fity aber wenig fagen 
wolle. @ä ip wotyt unn&ttyig, bieS erP burdj ©eis 
fpiele ju Belegen 5 toem nic|t gleicty bie ©acfje eins 
leuchten foflte, fetylage nur irgenb eine Sammlung 
j. ©. Sadj'fctyer Choräle auf, unb et wirb in ben ers 
Pen vier ©earBeitungen Bereits bie auSreieljenbPen ©e^ 
lege pnben. Sin fctylimmer UmPanb aBer ip eS, wenn 
ter ©etyüter pcfy an bie, bem $ntert>att jugefcfyrieBene 
©ebeutung (jält, benn aBgefefyen von ben unjäfyligen 
SBiberfprücfyen, in bie er bann jwiföen ber pjrirten 
©ebeutung unb ber aBwcictyenben, ja wiberfprectycnben 
in bieten ÄunPwerfen geraden muß, wirb er pd> nun 
BePreBen, biefen vorgefaßten SJieinungen gemäß ju 
componiren, unb ber irüBfeligPen Stepejcion an^eims 
faden. Wud) tyalte man biefe 3lnpc$t nic^t für üBers 
irteBenj bem §Of. pnb ßompom'Pen ber festeren »ilrt 
wetyrfacij vorgefommen. dien fo unrecht würbe eS 
fein, beSwegen barauf feine ©ebeutung ju legen, weil 
toaS aetyte Talent boety pety ©afyn Bremen unb gefunb 
erhalten werbe. ©enn bie übergroße 2ftef>r$afyl ber 
Salente ip feineSwegS vor SBerBilbung gefdjüjjt, nas 
mentlicty je§t, wo man mit QlBPractionen 5ltteö getrau 
ju tyaBen meint, unb gerabe biefe mittelmäßigen %a-~ 
lente Pefjen junäctyP als Vermittler ber ÄnnP unb beS 
S3olfeS ba, fo baß, wenn audj an ifyren Sßrobuetios 
nen nietyt afljuviel gelegen fein mag, bodj ifyr fctyäbs 
lidljer ßinpuß ein fetyr Bebeutenber fein fann. — 

Setyen wir enbtidj auf bie SJMobie, fo pnbet pc§ 
baS Bereits ©erügte Bei ityr in noety fyötyerem SWaßs 
paBe üor. $n ©ejug ber ©ebeutung ber ^nteroafle 
txitt f)\tx in nodj Bebentenberer SBeife baö tyeröor, tvaü 
in tyarmonifc^er 93ejietyung fo eBen geltenb gemalt 
worben ip. SBätjrenb Bei leitetet bie 9Welobie Bereits 
»ortjanben ip, müßte nun auä) biefe, bie eigentliche 
Seele beö ÄunPwerfeö, eonPruirt werben, ©ad gänjs 
Ii^ «Jerfetyrte biefer SBeife, unb bie flarPe einfte^t 
barein, baß ba« wirfli^e ÄunPwerf wie bie ^Panje 
au% bem ©oben, fo au8 bem innerPen ©emfitty tyer= 



üorwactyfen, organif«ty warfen muffe, gieBt tyiet bie 
Prüfung anerfannter SWeiPerwerfe na<^ jenen Borges 
faßten Slnpctyten. 9ii%t einmal baS ttUeradgemeinPe 
»on ber Sebeutung ber aufs unb aBPeigenben SWelos 
bie wirb pety Bewahren, unb unwiflfül;rli(ty erinnert 
man p<$ bcö @a|e«, baß Siegeln nur ber 5lu8natys 
men wegen ba pnb. 

SBaö fod benn nun aBer gelehrt werben? Uns 
fereö 6rad^tenä fletXt pety ber ©abläge na^ golgens 
beö tyerauä: 

ßomponiren fann man Wiemanb letyrenj in bies 
fem ©inne gieBt e3 üBertyaupt feine (SompoptionSs 
tel;re. Setyren läßt pd^ nur ber ted^nifetye Styeil ber 
Äunp, in praftifetyer wie in ttyeoretifctyer ©ejietyung. 
©iefe ßetyre aBer wenbet p<§ junäctyP an bie Sugenb, 
unb jwar Bei ber SNupf »orjugSweife an ein SebenSs 
alter, welctyeö ber SlePejcion wie ber ©peeutation gleid^ 
unjugänglif^ ip. ©ie mupfalifctye 9catur fprictyt pc^ 
fetyr früty an$ , unb nur in ber unBcfangenen llnmits 
telBarfeit beä SeBenö gelingt eö, baö Sectynifctye lei^t 
unb ungenirt pety anjueignen. $)ier Bebarf e8 alfo 
einer muftfattf($en ©rammatif, bogmatif(^ 
tyingePeüte Siegeln, an bie ber ©ctyüler $tt glauBen 
i)at, auä) otyne ©djwierigfeit glauBt. SP vermöge 
biefer ber ©ctyüler üBer bie eigentli^e ©cfyülertyaftigs 
feit hinweg, b. ty. f)at er ri^tig fd^reiBen gelernt, fo 
gefctyietyt feine weitere ©ilbung am BePen burety ^ins 
einteBen in bie großen 2Wei Perwerfe, — nietyt fo, ta^ 
pe itym erp mit einer geifheietyen ©rütye üBergoffen 
»orgefeßt werben, fonbern erP nattybem er pe in pd^ 
erlebt l;at, ip Slaifonnement am Sßlafce. 5P ex watyrs 
tyafte ÄüuPIernatur, fo wirb bie 5lnfd^auung biefer 
SeBenbigen fein eigenfleö ÄeBen erweefen unb Pärfen, 
unb bie Siegeln werben untergeben für ityn, beim Pe 
pnb nur 5ibPractionen Dom ßeBen, bie im wirflictyen 
SeBen wieber aufgeben muffen. — ©rP nad) biefer 
©ilbung burety Jtatedfjiömuä unb ©eifpiel fann bie 
vernünftige, ober wenn man will, fpeeulative ©etradtys 
tung ber Äunp ityre ©teile pnben. ©iefe aBer ip 
nur Begrünbet in ber pfyilofopfyifcfyen Srgrünbung ber 
ÄunP im allgemeinen , unb beren watyrtyaften Offen* 
Barung unb einzigen SJerwirflictyung in ber ©rfdfyidijte. 
©ieö wäre bie eigentliche ÄunPwiffeufctyaft, bie Bi« 
je|t noety gar nietyt öortyanben ifl 5 benn bie einfeitis 
gen ©peculationen ber ^ßtyilofoptyie unb bie gebanfen* 
lofen Sluftyäufungen beS tyifiorifctyen SJlateriaB pnb 
bafür nur bie erpen rotyen Elemente. DB aBer biefe 
gerabe fetyr für ben eigentlichen ÄünPler fein wirb, 
ip ju Bezweifeln, er tyat felBP ju viel teBenbige ©es 
fctyidjte in pety, weil er Pe maetyt. 

©ie tyier aufgePeUten Sinpd&ten, bie einerfeitö Bes 
reit« öfter Slngefütyrteö nottywenbiger SSßeife wiebertyos 
len, anberfeitS eine ganj fetyarfe Trennung jwifctyen 



167 



&t1)xt unb SBiffenfdjaft be« ©egenflanbe« forbern, im 
kern jene nur ben innewotynenben ©etfi be« Äünfller« 
crfi burcty ba« flaue ©efefc regeln, bann burc$ lebenSs 
toofle 2lnfc§auung lebenbig frei machen fott, leitete 
hingegen nur ben ©eift ber Äunfl, if)x SBefen umfafs 
fenb barjufietteu $at ofync ade JRücffictyt, — (feinen 
unS auS ber Statur beS ©egenßanbeS hergenommen 5 
unb von biefem ©tanbpunft a\x& muffen wir ganjlidfj 
gegen bie SWar.r'fd&c (SompofitionSleljre proteftiren. 
©iefe Sßroteflation \)at jebocfy infofern nichts auf ftc$, 
alö bie früfyjeitig ft<§ regenbe ÄünfUernatur barnac^ 
gar nid?t gebifbet werben fann. Tlaxx fyat eS in [eis 
nem nädjflen SBirfungSfreifc aber gar niebt mit fok 
<$en Staturen ju tfyun, vielmehr mit ßeuten, bie enU 
Weber bie 3!ec$nif fc$on jiemlicty inne tyaben, ober 116er 
SWufif tyoren wollen, lote man ettoa and) ein (Sofles 
gium über 9lnatointe befugt, ber allgemeinen Silbung 
wegen. Sei feinen Vorträgen brang ftc$ ifym fo ba« 
83ebütfni§ auf, bie @ac$e mogli^fl begrifflich ju 
entwickeln, eben weil er fdjon reffeetirenbc Sttenfcfjen 
vor ftd? §atti. Unb fo entftanb benn natürlicher 2Sei= 
fe, ba er feine wafyrfyafte ©ur<$bringung be« ©egen* 
flanbe« burdfr ben ©ebanfen vor ftety fyatte, biefer 
3witter jwifdt)en fiefyre unb SBijfenfcfyaft. ©afj Sftarjc 
bamit eine fefyr tüdjtige Vorarbeit für lefctere geges 
ben, anfy in ber Seljre vielerlei ©uteS im ßinjelnen 
$at, wirb Sticmanb leugnen wollen. Semen fann ber 
SWuftfer wie ber muftfaltfd) 5 gebilbete gorfcfyer bar* 
qu&, aber Äeiner wirb ein (Somponifi baburd^ werben. 

(©*Iuf folgt.) 



SJcttfc&rtftcm 

(®*luf.) 

SetttOttta. f itc rarifelj - kritifrlje ßlätter ffir ben brut- 
fcljcn JRännergrfang, nligirt von 3ul. Otto unb 
3ul. ßcljlatieborl) in Bresben. Ärfter u. jweitrr 
Jahrgang. Dritter 3aljrjj. Hr. 1 u. f. — BcljUu- 
fingen, Conrad ölofer, |)r. 1 Äljlr. 10 0gr. *er 
3al)rgang. 

©ie Herausgeber biefer ölätter grünbeten tyiers 
mit ein IDrgan, in weldjem bie ^ntereffen be« 9Wäm 
nergefangeö vertreten unb bie verriebenen SJefirebuns 
gen auf biefem ©ebiete burdj ein einigenbe« föanb 
jufammengcfajjt werben foflen. 3"^ fni tf* bie 9luf; 
gäbe be« änänn^gefange« ber Üßeujeit richtig gefaßt 
^aben, flreben fie bat;in, bie einjelnen SJereine unb 
tyre ©eflrebungen unter einanber ju vermitteln, unb 
bie ^bee ber ©emeinfdjaft bem Seiougtfein na^er ju 
rfidfen. ©ie Stiftung, ba« $rineip ^aben fie bfö 



jegt eonfequent burd^gefü^rt. ©er Srnfl, mit bem 
fie bie Aufgabe ju Ibfen ft(^ Utnütyn, »erbient 9lns 
erfennungj er bürgt bafür, ba§ fie auc§, fortf^reis 
tenb mit ben ^ntereffen unb ©ebürfniffen ber 9?eus 
geit, biefem ©ebiete beS ©efange« bie Stiftungen unb 
SBege amoeifen, bie i^m fein ©efle^en unb ©ebenen 
im »olföleben, baS oon je^t an einen ^ft^errn 2lufs 
fc^ioung ju nehmen beginnt, für bie ©auer fiebern. 

©en meiften Umfang nehmen bie (Sorrefponbenjs 
nadfjricfyten unb bie ©tatifiif über bie »ergebenen 
85ereine, beren ©rünbung unb ©eflrebungen ein. 5tbs 
^anblungen nad? ber t(;eoretif^en unb praftifc^en &tite 
fyn geben SBinfe unb 9lnbeutungen über baS, toaö 
3Kännergefangt?ereinen erfpriefjlic^ ifl. ©ie S3eurt^eis 
lungen ber »erfetyi ebenen fieiflungen auf bem ©ebiete 
ber SWannergefang s ßompofitionen ftnb bisher no<^ 
am »oenigfien vertreten geioefen. ©ie nehmen ben 
geringfien Staum ein. Söenn wir unö mit ber SfraU 
tung berfelben einerfeitS etnoerflanben erflaren, fo 
m&ctyten wir boc^ anberfeitS noefy einen ^unft ^ertors 
^eben, ber 83eadjtung toerbient. (SS fyat fic^ in neues 
rer 3f»t mefyrfadj eine JRid^tung in biefer (SompofU 
tionSgattung geltenb gemalt, bie bem SBefen beS 
3KännergefangeS fremb bleiben mufj, wenn er feine 
9lufgabe erfüflen ti>itt. ©aS inflrumentale (Sles 
ment ^at fic^ beffelben bemächtigt unb baS ooeale 
me^r unb me^r in ben ^intergrunb gebrängt, ^ie 
funfbett toerfd^tungene ^onfletterei ifl gegen bie Strt 
beS ©efangeS unb verfehlt baS 3iel, ba« ber SWäns 
nergefang »erfolgen foü. ©ie 27iittel, bie i^m $u 
©ebote flehen, reiben nid^t an^. ©arum rufen wir: 
(Sinfad^^eit, als bie Söaft«, auf ber ber Scanners 
gefang rul;en foö. Slud) SWißgriffe in ber SerteSwa^l 
muffen entfe^ieben jurücfgewiefen werben, ©a« fubs 
jeetioe (Clement mu§ oerfc^winben. ^nbiüibueße ©tim^ 
mungen von SWannerc^ören gefungen, flingen tvie 3xcs 
nie auf feiefelben. @c^tie§lic^ wünfe^en wir noefy bie= 
fen Stättern eine redjt aUgemeine Verbreitung, bamit 
bie wafyre Sebeutung be« äWdnnergcfange« beneu in'« 
83ewu§tfein geführt werbe, bie bisher noc^ auf um 
fixeren ^ßfaben wanbelnb, ben eigentlichen 3^1punft 
beffelben verfehlten. Dr# « m . ftfiftf^. 



Äleine 3^tttttg* 

9(u* Bonbon febrefbt man: JDrur^lane Ü^eater. 
Seiten ^reitap , ben 18ten gebrnar, toar ba« $an« nnge* 
njö^nlic^ ßarf bcfudjt; ber ©runb lag aber aneb fc^r na^e: 
es vonxtt nämlidj jum 93ene(ij ber beliebten SRig SWiran 
f#?iöaro'« $ccbjeit" \)on SHcjart gegeben. ö# febeint, aU 
ob bie ©neunter befonberS empfänglich für bfe claffif^e 5W«* 



168 



fit unfern großen SReifter feien, — wenigflen« nahmen wir 
wäbrenb ber gangen Saifon nie eine fo ungeteilte Slufmerf* 
famfeit unb einen folgen Ctntl)ufta«inn« be« *Publifum« wabr 
Wie an biefem Slbenb* SRacbbem bie unter ber umfldjtigen 
Leitung be« berühmten $ector SBerliog vortrefflich aufgeführte 
Ouvertüre von bem $ublifum in tiefem Sdjweigcn angehört 
Worben, fcrberte ein entljuftafiifdjer 33eifall ba« vorzügliche 
Orc&efter gar Söleber&olung berfeiben auf. 3« bie Seifiungen 
ber eingehen Darfteller wollen wir ntdjt weiter eingeben, 
wenige SSBorte mögen genügen. Die Slujfüljrung fann im 
(Sangen eine gelungene unb voflfiänbige genannt werben. Die 
Hauptrollen waren folgenbermaßen befefct: Sufanne, 2Riß 
©ir$; bie Gräfin, 2Wr«. 3- Sea; ber ©raf, SWr- SDei# ; <5t)e* 
rubiuo, SWiß SKirau; gigaro, 2Rr. «Stylt worti). Die ©enefi* 
giantin, SWiß SWlran, würbe bei iljrem Auftreten mit fiurmi« 
fdjem ©eifall begrüßt, ber fic$ bei allen ibren ®efang«piecen 
wleberr)olte ; eben fo einfiimmig fear ba« $ubltfum in 9lner* 
lennung ber Seiflungen ber übrigen äünßier. SWiß 93lrdj war 
eine rcc$t gute Sufanne nnb fang vortrefflich), audj 2Wr«. Sea 
War gut. Der gigaro be« Sftr. 2Br)itwortt) war redjt brav ; 
befonber« gut fang er bie befannte Slrie: „Non piu andrai". 
5Rr. SSktß war in ber Stelle be« ©rafen befriebigenb; bodj 
fdjeint er und in ben tragifdjen Sofien beffer an feinem $lafce 
gu fein. 9m Scfcluffe ber Oper mürben bie fämmtlidjen eben 
genannten Darfteller hervorgerufen, unb in einem barauf fo!< 
genben Keinen (Soncerte ber Söemfigiantin Sftiß SWiran met)* 
rere ©ouquet« gugeworfen. 3n einer Scene au« ber „Som* 
nambula" erfreuten SWiß Söirdj unb bie $$. SRever« unb 
Stttyitwortlj ba« 5>ublifum burety it)re vorgüglid)en Seiflungen« 
— 3um Sdjluffe fam nodj ba« Söallet: „L'iuvitation ä la 
fete", in welchem fidj befonber« SWlle. guoco au«geidjncte. — 
Der Slbenb war fe^r lang, toie gewe^nlidj bti 53encfijoorftel* 
lungen, unb ba« £au« würbe erfl nadj ein Ul)r gefd)loffen. 

£err SWufifbircctor 3Ratfttlt in Dangig fctjreibt un«: 
So eben lefe id) in Kummer 20 3t)rer gefegten 3eitfd>rift 
einen (Sorrefponbeng -- Slrtifel au« JBerlin, ber fidj über mein 
am 19ten 3anuar in Berlin aufgeführte« Oratorium in giem* 
lidj abfpred&euter SGBeife äußert. 3cb mü^tt biefe« Urteil 
rurjig fcinneljmen, wenn id) e« al« Organ ber aligemeinen 
Stimmung für mein Sffierf betrachten fönnte. ©lütflidjer 
ffieife aber war ber ©rfolg be« SBerfe« ein fer>r gunfliger 
beim großen $ublifum fowot)l, toie bei ber äritif, unb e« 
muß wut)l gu meinen ©unflen fprec^en, wenn bie ©eric^te in 
ber ungemeinen «Preußifc^en 3eitung, in ber ÜDofjijdjen, toie 
in ber Spener'föen 3eitung ftd> fafl übereinflimmenb äußern 
nnb gtoar mit übertoiegenbem £obe meiner (Jompofttion. 3(^ 
erlaube mir 3^nen einige (f ingelnbeiten au« biefen Seridjten 
mitgnt^eiien. ©o g. S3. äußert fid) bie Äritif in ber 5l(lge* 
meinen 3eitnng : „Da« 9Berf enthält be« Sßürbigen unb 
trefflichen iebenfall« in übernriegenbem SWaße. ^>a^ ©treben 



nac^ djarafterißifc&ent 9u«brucf leuchtet in ber 5Wuflf überall 
burc^ unb tfl meifl von glücflic^em (Srfolge gefrönt. Son ben 
eingelnen auftretenben $erfonen ftnb namentlich ber 4&elb ber 
$anblung, näc^ft biefem Slnbrea«, ein 3ünger Sobanne«, ^öc^ß 
confequent im (Styarafter burc^gefü^rt, toie benn nber^anpt 
bie SBeljanblnng ber Singfiimme ben funbigen SWufifer niä)t 
oerfennen läßt. 911« eine befonber« gelungene unb angie^enbe 
Kummer be« erflen meile« muffen toir vor Slllem bie Slrie 
be« 3oi)anne«: „Sie gleiten nic^t an feinem ©unbe" ^eroor* 
Ijeben, ein aKuftffiücf, ba« ein toarmc«, au«brucf«oolle« Solo« 
rit trägt, unb von abgerunbeter gorm unb trefflicher SßUrfnng 
ifi." u. — Die 33offif<$e 3citung fagt unter 9lnberem : „Der 
(Sompouift ift, ba« muffen toir i^m rü^menb nac^fagen, über- 
all von eblen Äunfianfdjanungen au«gegangen: er verfolgt 
burejau« tvücbige JRic^tungen, auf einer Ornnblage guten 
Söiffen« unb ^erau«geübter Gräfte." — 



SageSgef*i<|te* 

9Uut Ziptxn. ©effaue? ^at eine neue Oper; ,,$a«* 
quita" vollenbet, unb fte toirb nod^ im Saufe biefe« 3aljrc« 
in SBien aufgeführt werben. 



SSctbi erhielt für feine Oper: „ber (Sorfar" vom SWuft* 
falienl)änbler Succa 24,000 grc«. Honorar» 

Die SBiener SKufifgeitung bringt ein cenfurfreie« 2Dac^t* 
lieb vom 15ten SKärg 1818 von $ent9 Sitoiff unb ®ieg* 
ftieb Mappti. 

3n ber Opera nationale gu $a?i$ Würbe fc^on am 5ten 
SWärg eine ©elegenbeit«oper : „les barricades" gegeben, bie 
alfo in gcljn ^aijm gebietet, componirt, einßubirt unb auf« 
geführt war. H>a^ $ertbu$ foll nic^t viel Wert^ fein, bo$ 
bie SWufif wirb gelobt. 

©raveur JHefef in 2Bien t)at eine SWebaille gu ör)ren ber 
Sängerin 3eitli9 fitt^et gemalt. 

Dem SWorgenblatt fct)reibt man au« Sonbon: ginbfa^ 
Clo^Ct gab am 17ten gibrnar feine erfte Soiree, bie fe§r 
befugt war, obgleich fein Programm nod; feine 3ar)re«neuig« 
feiten aufwie«. Diefer junge $ianifi, ber jefrt eben feine 
gweite Saifon beginnt, r)at ein fel)r fd)öne« Talent unb fpielt 
mit au«gegei$netem @efct)macf. @r trug unter anberem ein 
Duartett von 5Wenbel«for;n vor, worin «&au«manu it)n auf 
bem 33ioloncell begleitete, unb ba« ben raufd)enbf)en SBeifall 
fanb. 9Äiß Dolbty fang einige ^übfe^e Strien, unter anberem 
einen ©efang an ben grüt)lfng, componirt von Älingemann, 
bem Secretär ber ^annoverfdjen Oefanbtfc^aft, ber an griffe 
unb Sieblic^feit alle« übertraf, unb bem grennbe SRenbel«« 
fo^n'« ©r)rc ma*t! 



t)rud wn ftr. «utfiuann. 



Ueue 




Htf$tift fit 




ißeran tfr oitlldjet Äebaetemr: 

»djmnbjroanjigfier 3anb. 



.W 29. 



9 erleg t«: 
Robert $rieft in ßeipjtfj. 

2>m 8. »ptil 1818. 



&on biefei 3fttf$- erlernen frö^entlidj 
8 SRiimmcrn von 1 ober l 1 /» Sogen* 



^ireie US ©ante* von 52 Km. 2'/, Styr. 
3nfertien(aebiiijrea bie $c tifjeile 2 Dl^r 



Abonnement nehmen alle fßefiamtei, 39ii4s 
27lufif ? titrb JtünjUjanUungeii AS. 



3n(a!t: X>f* neuere ct-utft' Styrr {©*!«*). — JUrtpenmulit. — Glaoi™au*jiiße, — «in H«f pv 3*it. — *«* SBltn. — 



Sie neuere beittfd)* ßper. 
NNfMJ 

IV, 
Änfaroeriagen an oie QTfufif etnet neuen oruifdjen £prr. 

SBie faß bie SMujtf einer neuen beutföen Oper 
frin?— ©u fotl »stttUcm beutf^, fi* f»H 

populär, rl?otfymif^ belebt unb melobioö 
(ein, fie f oll bei SBalpt^ett ^ufbigen, fee* 
nifdj totrffam fein unb ein Mangel bitten! 
— ©et beutfdje Sompomfl foCt nt^t feine beutfdje 
Statut, ba$ @emüt$Iit$e, bie gum beutf$en £etgen 
fpred?enbe einfallt unb Katftrft^fdi beö ©efü|fä 
verleugnen* *3fn italiemfirten, auijertid) reijenben, in* 
neilit^ (eeren SWetobieen fott er nid;t bie Popularität 
filmen, lucf;! aber in feenhaften, auäbtutfäboüen Sßeb 
fen, bie jum ,3nnerfien °* §«gene fptec^en, SltteS 
Unffonige, atteG Unpaffenbc, atteö Ucberttiebene unb 
Ueberiabene fott et betbannen, nidjt fctoä SERufif ma= 
djen, fonbetn auf 8 bejridjnenbfie ben (gtebanfen beö 
SDi^tcrÖ tmebetgebm, treffen* traft, babei einfadjs 
ungefcfjminft im 31udbuicf. ©lucf möge itjm hierin, 
knie uodj in vielem anbeten, atö SJtuflet btenen. Set 
©idjtet mujj für ^ntetejfe bei $anbtung, für leiben; 
fdjaftlic§ * betoegte unb metioirte Situationen forgen, 
bei Somponifl fott ftdj nid?t ausbreiten, wo bie $aub- 
lung feinen gtuffdjuQ jxitd^t ^ futj unb beflimmt gebe 
et ben ©ebanfen or& ©i^terS, uabanne adeä Heber; 
ffufftge, beriefe bem ©anjen bute$ 3lb med? feiung unb 
SKannidjfaltigteit in iftfa.frnufl, 9Mflebie, Harmonie 



unb Sufrrumentaiion ffteij, unb tjau^e itmt ©etfi, 
$umot unb gefunbe Öebenäfraft ein- — 9in (Sanjeft 
fei fein Öüeit, @in Stgl Ijerrfc^e batin, bie einjefc 
nen Stiicte mögen abgewnbet erf<$einen unb ba3 
©anje eine i^m eigent^ümti^e, fetbfiänbtge Haltung 
^aben. SSJte ettangt man aber biefe? — Stntt 
gehört bagu, eine neue Sa^n ju treten unb einen 
iotat neuen ©cji^töfteiö, ben man böiger ntt^t afyn* 
te, ju eröffnen. Talent ret^t auB, um einen ge= 
g ebenen (^cfic^tofrcie nac| feinet eigenen 5trt }u mos 
bifteiren, ^u erweitern unb eine ilun allein ange^Bten= 
be, fetbfiänbtge ©^Bpfung in'6 fieben gu rufen. Ritt 
mag baö latent ntd>t fingflti^ re^tö obet tintt ans 
fragen: SSu ifi ber Sffeet ju ^aufe?! — SBie 
einft Uf^ffeö ungefä|tbet ben Sirenen entfflm, fo 
möge bad latent fidj iiict)t betören unb umfitiden 
laffen bur^ aUeö, mobur^ anbete in biefer öbet jener 
©ituation, butc| biefe ober jene 3ufammenflettung 
aSirfung gemalt, ©er Somponifi möge feU 
nen {Dieter oerantaffen, a r> u 1 i db c ©eenen 
mit d^nlid^em 3uf^nitt, tüte f^on Verlans 
bene, atlgemein ^ befannte, atö ba flnb: 9te^ 
bohttionäs, äBofföf^tu^tfeenen, ©ßmmernac^t^ttaume, 
@c*nen, in njelc^en ß^oraf gefungen unb bafeei ge^ 
tanjt mirb, gänjlidj ju bermeiben, bamit et 
um fo fixerer ben Sirenen ber SRemtntä* 
cenj entgehe, ©ie ma^re Söirfung fommt nit^t 
bon aupen, fle liegt in ber eigenen SBruft, unb menn 
jle ba ni$t ju pnben, fo ift eö bergebli^e ©lii^e, 
pe ftmfi too ju fu^en, Steffen be 8Satjtt)eit, 
Sebenöftif4*/ loirfli^e ©egeiflerung, ba8 



170 



finb bie toasten (Sffecte, bte man au$ bet eigenen 
innetflen Siefe fc^Bpfcn muf. SJetgebend alle SHü^e, 
wenn biefe öuetle mc§t fliegen will. — SBit fefcen 
Don jebem (Somponiflen einet Ctyet ttotauS, bafj et 
nic^t bto8 Siebet ju componiten öetfie^t, fonbetn bafj 
et gtfinblidje (Sompofttionäfiubien im allgemeinen ges 
mac$t wnb bet Scdljnif SHciflet ift, bafj et inöbcfons 
bete baö ganje muftfalifä s bramatifctye gelb unb tua8 
batanf geleifkt wotben, fennt, begriffen unb in ftd& 
»etatbeitet tjat. SBit legen i$m bafyet nut noc$ btei 
gewid&tige fünfte an'S $etj, bie bei jebet Äunfb 
fööpfung, alfo audj bei jebet (Sompofttion nic^t uns 
betücfftc^tigt bleiben bürfcn : SSenugung witf liefet 
SSegeiftetung jum ßntwutf, üetfiänbige, 
umfictytigeSluöatbeitung, unbootutttyeiläs 
fteie, toon einem gebtlbcten ©efctymacf ges 
leitete ©elbftftitif jut Sluä fc^eibung fcon 
ollem Uebetflüffigen unb SJUngelljaften. 
6t mßge biefe fünfte um fo mefyt befcetjigen, aU et 
triften mufj, bafj man il)n, alä ©eutfäen, in ©eutfcfc 
lanb weit fitenget ftitifitt, bafj an ttyn bei »eitern 
metjt 3lnfytüc§e gemalt wetben, al8 an jeben 2lu3s 
länbet. — 

Sagt ifyt beutfe^en ßomponiflen ben gtemben ifyte 
nationelle Sigenttyümlid^feit, ityte finnlic^e Seibenfctyaft, 
tyte jnquante Seidjtfüfjigfeit unb ityte glänjenbe Dbets 
flache, behaltet tyt bafüt ben gefunben, ftäftigen jtetu 
unb bie beutfetye ©ebtegenfyeit, unb bei all et ©es 
nialität, wenn i^t fo gtücfltc§ feib, fie ju 
befifcen, toctgefjt nid&t, bafj ityt ©eutfd&e 
feib unb füt ©eutfd&e bietet! 

V. 
Sienfete SB e t b & 1 1 n t f f e. 

©ettadjten mit nun mit befonbetet 9tücffic$t auf 
bie Dpet unfete muftfalifdjen 3uftänbe, fo fe^lt im 
allgemeinen (Sinfceit. ^ebe @tabt $at tyten 
eigenen muftfalifdjen gortjont, u "b n ™ M* gtöfjten 
(Btetne wetben ton aßen beutfetyen ©tetnwatten et? 
fannt, unb in bet Sieget nut bann, wenn fie einige 
3a$te öetblic^en ftnb. — einige Autoritäten be&aups 
ten jwat, eä wütbe jebet (Stetn, fo flein unb fo 
gto§ et fei, in ©eutfd&lanb bemetft, unb t$m bie ges 
ted&te unb aetbiente Slnetfennung ju Sfyeil; man fei 
auf 8 Xtocfene gefemmen, ftfce auf einet ©anbbanf 
feft, fBnne bodj nid^t immet baä Uilte wiebet^olen 
unb ft^ne fi^ $eifc nad^ gutem Weuemj eö fei feine 
beflete 3«t, al« getabe bie jefcige fut jeben (Sotnpos 
ni^en, fattö et nut ®ute% leifle, ju unmittelbatet 
«netfennung. 9ld& ©Ott, n?ie wenig gegtunbet fd^eint 
fol^e Annahme! ^[a, Knute jebet (Somyonifi einen | 
Sotaleinbtutf oon feinem SBetfe, n?ie et eS gebaut i 



unb gefüllt, augenbli<fli$ geben, wie e« bet SJtalet 
fann, ^ätte et nic^t ben guten SBiöen, bad eingeben 
unb SJetjlänbnijj betet nöt^ig, bie fein Söett ptufen 
unb empfehlen, unb betet, bie cd auöfütyten foHen, 
bann toottteu loit uo^ etyt an bie äWoglid^teit 
einet unmit telbaten Slnetfennung glauben, 
unb bo^ eigentlich aud) bann nut, wenn eine alls 
gemeine Unifotm eingefü^tt wate, in bet 
f\d) jebeö Talent jeigen mügte, unb bad tttttjeil ftd^ 
im etfien 5lugenblttfe nut batauf etfttecfen wutbe, 
wie ein 3ebet ft<^ in tiefet Unifotm auänetyme. 

©ine (Sc^wierigfeit tfi e$, in ©eutfc^lanb but^s 
jubtingen, jumal füt einen SDpetneomponiflen. SBit 
wollen gat nic$t bet SKü^e gebenfen, ein guteö ©es 
bi^t ju finben, obfe^on tjiele Sichtet, ju ©unflen bed 
©^aufpiclö, webet Steigung noc^ guten äßiüen fut 
bie SDpct ^aben. 9Je^men wit an, bie Dpet fei be= 
enbigt, unb fo glürflidj gewefen, an itgenb einem 
3:^eatet nac^ oielen SJemii^ungcn angenommen unb 
etwa am ©djluffe bet S^eatetfaifon gegeben jti wets 
ben. 5ln wie wenigen $l)eatetn ftnb abet bie 9Kits 
tel, bet gute äBille unb bie SJetijaltniffe jufammen 
einet neuen Dpet in bem ©tabe günfiig, um fte fo 
gut ju befegen, fo oott^eityaft auöjuflatten unb fo 
gtünblic^ einjuflubiten, bag fie einen nachhaltigen St? 
folg ehalten fann. (Sic fällt alfo butefy — obet ges 
fegt auc^, fte witb gut gegeben unb gefällt, ma$ füt 
©c^icffale etlebt fte? — ®ie witb, weil eine beuts 
fc^e, immet bei <&eite gehoben obet ^intangefegt, 
unb ttofc einet guten 5luffü^tung an einem Dtte, an 
jebem anbeten wiebet nad& intern ^a§ geftagt, um 
batin ju lefen: ob fie benn aui) ganj gewifj 
eine Äaffenopet fei. SWe^men wit abet auä> an, 
fie witb übetaU gegeben, welken matetiellen 83ott^eit 
bringt fte bem ©testet, unb bem (Somponiffrn? Äeis 
nen — au§et fielen Sluölagen ! —- SBä^tenb in gtanf- 
teic^ unb auety in Italien ©id^tet unb 6ompont(len, 
bie glücflic^ mit i^ten SBetfen waten, and^ materiell 
len 9i\\ijen batoon Ratten, §at 9Wojatt in ©cutfölanb 
füt feine feinet unfletblicfyen Dpetn fobiel befoms 
men, al8 etwa eine einigetmapen beliebte ftetblid&e 
©ängetin füt einen einjigen 5lbenb et^ält. SBie 
üiel bebeutenbe (Summen wetben Den beuts 
fc^en S^eatetn jatytlidj ausgegeben füt 
Dpetn, bie nidjtä für fic^ ^aben, aU bafc 
fie in ^Jatiö obet Italien gefallen ^aben, 
unb ba§ einige äugete SReijmittel, bie fie 
beftgen, oolle Raufet üetfptec^en. @ie wets 
ben aufgefü^tt unb »etfe^winben balb wiebet üom 
fRcpettoite, wetben ad acta gelegt, weil fie bem öefs 
fered üettangenben beutfe^en ^ßublifum nic^t me^t g es 
nügen. SBie Ritten folc^e örrfc^wenbete ©ummen im 
Qntereffe betttfd^et Äunfi beffet benugt wetben föns 



171 



wen. SBie Diel ®tabtvorfl5nbe unterflfifcen ityct fl&br 
tifdjen ©flauen, wie viel tunflftnnige #ürflen tyre $°f* 
tyeater mit Saufenden unb aber £aufenben, unb 
nidjtö ober wenig wirb für bie einleimt: 
f$e Äunfl getrau. Püffen wir und m$t föa* 
wen vor allen anberen $3ölf?rn! Uebcratl wirb bie 
beutfcfye Äunfl obenan gefledt, unb nun fommen bie 
gremben nad) ©eutfölanb, fie wollen beutfetye Äunfl 
auf beutfetyem ©oben fyörenj fie fönnen jebodj lange 
wanbern von <5tabt gu ©tabt, von Sweater ju Sljeas 
ter, bid tfynen ber 3ufalt eine beutf<$e Oper vorführt. 
— ©ürfen wir und beflagen, wenn bie gremben, bie 
mit bem beutfdjen ©eifie fampatfnftrten, fic$ entrüflet 
wegwenben Sei näherer 83efanntf^aft unferer bürftis 
gen 3"ftänbe? 

Slucfy für unfere ©änger erwäc^fl ein Wac^ttyeil 
aud ber ©evorjugung bed 3hid(änttfc$en. -3>talirni5 
fc$e ©anger fingen nur ttalieniföe Ütftufif, franjöfifdje 
©anger nur franj&fiföe 5 aber betttfe^e ©änger foßen 
in allen ©attungen ju $aufe fein, unb fo fommt ed 
benn feljr oft, ba§ fie in feiner rec^t ju $aufe finb, 
am aßerwenigfien in ber beutf$en. (8d wirb bafyin 
fommen, ba§ wir am @nbc feine ©änger meljr fyas 
Jen, bie unfere elafftfcfyen beutfdjen Opern fingen fflns 
wen. SRußten wir bodj fcfyon von (Sinjelnen, bie burdj 
bie Italiener verwitynt waren, welche feinen £on meljr 
fingen tonnten, ofyne ju tremuliren, bie ©efyauptung 
audfpredjen ^Bren: SWojart tyabt feine äWetos 
bie, unb Ijabe nidjt verflanben, für ben ©es 
fang ju fd) reiben. 5luc§ werben bie ©änger bur<§ 
franjöjifdje unb italientfcfye Opern, bei benen eä fefyr 
oft nte^t auf eine fyanbfcott Quoten metjr ober weniger 
anfommt, letdjt verleitet, biefen SWafcftab auf unfere 
einfachen, elafftfcfyen beittföeu Opern überjutragen, fie 
nidjt metyr ungeänbert tu ifyrer Steinzeit ju laffen unb 
— ju verbeffern, wie fie glauben. 

©on jefyer rul)te ein gludj auf ttnferer beutfe^en 
Oper, ber fte nicfyt gur Entfaltung fommen liefj. ©es 
weifen und nidjt SWojart, ber feine meiflen Opern 
in italienifdjer ©pradje fdjrieb, ©eetljoven, bef* 
fen gibetio anfänglich audgejtfdjt würbe, 
©lud, ber in §ranfreic|, unb $ an bei, ber in ^tas 
tten unb (Snglanb feine Opern componirte, jttr ©es 
nüge, bafj felbfl unfere größten Sfteifier feinen SHaum 
für ifyre Äunfl im ©aterlanb fanben, unb genötigt 
Waren, in'd 5ludlanb ju wanbern, um bort ityr $eil 
ju fudjen unb audj ju puben. — 6d giebt %mte, 
bie behaupten, ber Äünfller leifle nur ©rofjed, wenn 
ed it;ut fdjledjt qefye unb wenn er gu fämpfen fyabe. 
(Stwaä äBafyrcä mag in biefer ©ebauptung liegen, 
aber fie pa§t nic^t blöd auf bie Äünfller, fonbem an\ 
ade SWenfdjen. ©ie Äunfl jeboc^ fann nur gebeten, 
wenn fie geförbert wirb. SÜJir werben nie eine 



nationale Äunfl tyaben, wenn fi<^ bie 9lft« 
iion niä)t für eine foldje tnterefftrt. — $n 
©eutfölanb , wo fic^ adent^atben je^t ein guter ges 
meinjinniger ©eifl regt, ifl ed aber auä) jefct an ber 
3eit, ba| wir bad grembe, bad man nid^t mi§ac^s 
ten, aber aud^ nietyt überfragen foQ, nid^t atted übets 
wu^ern laffen. SRan gebe itatienifd^e unb franjBfif^e 
Opern, aber nidpt »orjugdwetfe. SJlan gewogne ben 
verberbten ©aumen an eine gefunbe oaterlänbiföe 
Äofl. äWan gewogne fic^ baran, in ber 
Äunfl feine ©innenfifeelet, fein JRetjmits 
tel für entnervte SBei^ltnge, fonbem wirfs 
lic^e Erhebung unb getfltge ©ereblung gu 
.fud&tn. — ©er junge 8lnwud§d unferer ßomponiflen 
bebarf gro§ent^eild nur einer Anregung, um bie fals 
föen SBe^e, auf bie fte bad Urteil ber betörten 
SGBelt geführt, ju verlaffen, unb felbflänbig in natios 
nettem ©ewu§tfetn ju erflarfen. Unfer beutfd^ed ^Jus 
blifum, bie SWittelflaffen , bad ©olf, fie jeigen, bog 
ber ©inn für bad ©effere, trog atten Einfettungen 
von aufyn nidjt untergegangen ifl. ©0 ^offen wir 
benn mit fefler 3u^erft^t, ba§ ber beutfe^en Oper tin 
beffered Sood blühen werbe, unb wir nehmen an, bafj, 
wenn aud) vielleicht noc^ nic$t alle, bod^ viele beuts 
fd&e Äünfller unb Äunflfreunbe bereit ftnb, nad^ Äräfs 
ten ju Srfüttung biefer ^offnuttg beijutragen. SABge 
indbefonbere ber gro§e Sluffc^wung in ber ©egenwart 
nic^t o^ne ^eilfamen @influ§ auä) auf bie Äunfljus 
flänbe bleiben. 6. 31. SWangolb. 



fttrd)cnmtiff^ 

^. gadmer, ©p. 85. »er 63fte pfalm in Älufik 
gefetft für vier «/rauenftimmrn mit Jpianoforte o^er 
^arfenbrjleitung. — Örljott, 1 in, 30 ftr. 

— — — , ®p. 92. Missa h deux voix egales 
avec aecompagnement cT orgue. — Äbenbaf. 

3 Jl. 

— — — r ©p. 91. flriegerß ©ebet, Cljor für 
oterfttmmtjen Äännergrfang mit ßejleitung von 
2 Jflöten, 2 ©boen, 2 Clarinetten, 2 JTajotten, 

4 Römern f 2 Crompeten, 3 $ta(aunen, ©pljtjcleibe. 
— Cbrnbaf. Partitur 2 Jl. 15 fir. 

©tei Söerfe eined Sompomflen, unb boc^ feu 
ned bem anbern fo äfynlid), 1)a$ mau et neu ©r^etu 
ger in i^nen vermuten bürfte. Äac^ner f^lie|t ftc^ tu 
biefem ratfyfofen Sfrim unb $erf^wanten SReifftger an, 
ber bcfanntli<$ in allen @$itten unb alten SRanieren 



172 



fetö jefct arbeitete unb ftdj fo ben S3etfaU aOer Unents 
fd&iebenen ertoarb. (Sin ^ereat biefem Sahiren jum; 
fdfcen gJut^cinblersSpeeulation unb bem ©efallen be8 
großen 4?aufenä. Unb nun jur ©aetye! 

©er toierflimmige Sßfalm Dp. 85 ifl in jener 
fflp^ 5 frommen äJianter gefd^rteben, tvdfy bie foge= 
nannten frommen unferer Sage c^arafteriftrt. SWirs 
genbS bie flarfe, fefte ©laubigfeit unferer SBoreltern, 
nur ein berliebteä ©fielen unb $eue$eln mit sftyra; 
fen unb (Zeremonien, bie in unferer 3eit feine 33erec§5 
tigung metyr Ijaben unb öon bem Äefjrbefen ber neuen 
Seit langft jur %f)üxt fn'nauegefegt ftnb. 2Bic bie 
©eelen fol<$er frommen, fo matt ifl je|t and) bie 
Äunfl, bie fle alö Vertreterin grojj jiefyen wollen. 
Sftan fann unter alle bergleidtyen Äirc^enmuftfen ben 
erfien beflen weltlichen %e%t legen, ber ©traben wirb 
ntc^t grojj fein, manchmal mocfyte er fogar jum $eil 
au8fe$lagen. Unb fo meine id) auc$ tyier, beim bie 
fyer gebotene SJluftf, fo frcunbtidfj fie Hingt, irrt in 
aüen ©efüfylönüanetrungen umfyer, unb icfj getraue 
mir, ein gfrüfjlingölieb unterzulegen, ofyne ber äfluftf 
an ftdlj fetbfl toefye ju ttjun. $d) foradj fcortyn t?on 
bem @c§n?anfen ßad^ner'S jtoifc^en ben t?erfd?iebenflen 
Stiftungen; bie fyier eingebogene tvcifi auf 9Wen= 
beläfo^n'S Äirc^enmuftfen. — ©ie SPteffe, Dp. 92, 
fütyrt un8 auf baö (Bebiet ber flrengjen ©c^ule, ber 
nrir unbebingt ben 33orjug in Setyanblung fcon geifb 
liefen äftufifen einräumen muffen, ©a8 SBerf ifl ge; 
föitft gemalt unb toerbient lebhaftere ßmpfefylung. 
©ie ©ingflimmen ftnb jtoar nic^t leicht, aber gefangs 
mäfHg getrieben, unb bie begleitenbe Drgelflimme 
unterjlüfct toirffam. ©ie beigefdjriebene Stegiflrirung 
bürfte ein wenig genauer fein. — ©er SJtannerc^cr, 
Dp. 91, „Äriegerö ®eUt", mit ^parmoniemuftf, ifl 
auf ruhige« 9Warfc§tempo bafirt, weldjeö tyier am 
^lafce föeint. ©onft wünföte id) für begeifierte 
Ärieger ein lebhafterem, fräftigereö Kolorit, als fyier 
geboten würbe, ©ie ^nftrumentation ifl treffltdj unb 
befunbet ben gewanbten äfteifler. ©in mehrmals tvitz 
berfefyrenber , übelflingenber Cluerflanb fei tyier noc§ 
erwähnt : 




Sl. SReibfratbt, ©P- 134. ©er 24fte fpfaltn unb fünf 
Sprüclje für Sopran, Alt, Cenor, 6af|, a capelia. 
— fierltn, ßote u. ßo<k. Partitur unb Stimmen, 
1 €l)lr. 15 ßjr. Hit Stngftitmnnt, 25 ßgr. 



©er ?pfalm ifl im SWotettenftyte getrieben unb 
fräftiger gehalten, al« ftd>, naety früheren SBerfen bies 
feö (Somponiften ju fc^lic^en, ertrarten lie§. 4?o§er 
©ebanfenflug mangelt, bafür ifl bie 3">etfmä§igfett 
me^r in ©etra^t gejogen unb bie (Sompofttion toirb 
öon ber 3eitfc^rift empfohlen, n?eit fic in SSejug auf 
©ingd^öre $ier unb bort tieüeic^t einem SSebürfniffe 
abhelfen fann. ©ie ^luöfü^rung ifl leicht, ©ie beu 
gefügten fünf ©prüd^e fc^einen einem befonbereu xituas 
lif^en 3^erfe i^r ©afein ju üerbanfen. ©ie ftnb 
jebenfaüö brauchbar unb am beflen alö (grgänjung 
ju 9{efponforicn unb ßoUeeten jtüifd^en bem ©cifllu 
d^en unb bem (Sfyere anjuioenben. 

©. ^?. ©«fiel, ©p. 11. JBtx 81fte pfalm für ge- 
tnifcljtfn Cljor. — ßerlin, Stern u. Comp. €la- 
mrraustug, T V Äljlr. 

©iefer sßfalm n?urbe jur Eröffnung beö üorigen 
preu§ifc^en fianbtageS getrieben, unb jtoar auf als 
lerböc^pen Sefe^l. 3n meiner öejie^ung bie SBorte 
biefeä ^Jfalmcö 311 ber erwähnten geierlictyfeit flehen, 
ifl mir nic^t gelungen ju entbetfen, id) pnbe in ifynen 
nur eine ^^mne auf baö jübifd^e fiaub^üttenfefl: 
„Sauc^jet bem ©otte Sacobö (?). »lafet im 9?eu= 
monben, blafl bie ^ofaunen in unferem gefle bet 
Saubrüfte, benn fold^eö ifl eine SBeife in 5frael! /4 
SSBarum „Qacob' 7 unb „Sfrael" in bem c^rifllic^s 
germaniföen Staate? ©od^ weiter. 6ö folgen bie 
bebeutungöüoüen SBorte: „9Kein SBolf ge^orc^t ni^t 
meiner ©timme unb -Sfrael (!) tuiU meiner ni<$t. 
@o §ab' id) fie gelaffen in i^reö ^erjenö ©ünfel^ 
ba§ fie h?anbeln nac^ t^rem Statfy" k. ©er Sefer 
fc^lage bie SSibcl nad^, er totrb ein gan^eö Drafel 
ftnben. $d) bebaure ben (Sompomflen, ber ftc^ auf 
aüerl;ödjflen ©efc^l ju biefer Sompofttion entfalteten 
mu^te. ©er %()tt bietet in ber ^l^at nid^t üiele SKos 
mente ju einem glücfltdjen Uebertragen in SWuftf, unb 
menn bee^atb bie Äritif nid^t bur^auö günfltg bie 
Semü^ungen beö (Sompcniflen beurteilen fann, fo pnbet 
berfelbe, n?ie fd^on bemerft, eine ©ntfd^ulbigung in bem 
aUer^ö^flen Sefe^le. 6r fyat f\d) geholfen, tute eö eben 
ge^en mo^te. ©ie fo langen SBorte, in benen ftdj 
oft Slbfc^nitte ju längerem SBertoetlen barbieten, boten 
nid^t unerhebliche ©djioierigfeiten, um bie getuünfc^te 
fur^e gorm aufjubauen. ©oc^ eö mugte fRatb ges 
fd^afft »erben, unb fo f)at ber ßomponifl ju jebem 
neuen ©inne, neue muftfalifc^e ^rafen erfttnben, bie 
bem ©anjen baö 5lnfefyen einer buntgeflecften ©(^tans 
gentyaut toerlei^en. SWur am ©d^luffe erinnert \id) ber 
ßomponifl getegentli^ an bie ©äge bed Slnfangeö, 
inbem er fte mit ben Slnfangötoorten in ber 93crfür- 



173 



jung wiebert)olt. BefonberS ©elungeneö ober gefc 
Irr^aftrd ifl fonfl ntc^t ju bemerfen. ©ewifj rufyt ber 
auf „afler$o<$flen Befetjl" geföaffene ^falrn für itm 
tner in ben Stepoptorien bei BerlagSbuc^anblung. 
©ie 3citfd?rift führte t^n nur alö ßuriofum an. 

«. g. SRieeiuS. 



(SlatHerati^jüge. 

€tttl $aöHttger, ©J>. 42. !Die «locke pon .fr. 6cl)ü- 
Ur, dtantatf für Soloftimmen, «Ijor u. ©rcljifter. 
Clüoicrauejug mit ttefang 00m Compomften. — 
Wien, Äob. fjaslingers IDittwe u. Soljn. pr. 7 </l. 

2Ba8 ben (Somponiflen Betrogen t)aben mag, 
®ct)iöer'ä ©leefe noct) einmal in SJiuftf ju fegen, lä§t 
fl<$ unfe^wer toermutfyen. ©oc$ meinen tüir feineö» 
wegö, bajj baburet) bie ältere Bearbeitung oerbrängt 
»erbe, ©enn zugegeben, bajj ber Stoff wirflidj für 
muftfaltfdje Bearbeitung ftd) eigne, galt eö jefct, i^m 
neue ©citen abzugewinnen, im ©eifle ber muftfalis 
föen SWeujeit baö Söerf ju reprobuciren. ©oct) »on 
kern fonnen wir leiber nichts in genannter (SompofU 
tion aufftnben. ©er Somponifl jlefjt auf einem ©tanbs 
$unft, ber, obwohl fcen äWanc^em noer) eingenommen, 
in ber muftfalifct)en Söelt nie jur ©eltung fam, weil 
er ein feister war unb aller 23at)rr)eit baar, wir meis 
nen ben $etnri<$ $Prod)'$. hiermit t)aben wir baö 
gefagt, tvaü ftei) über bad SPerf überhaupt fagen 
lajjt. ©ie fürct)terlidjfle ßangeweile unb Monotonie, 
bie fcagflen unb abgebrofdjenften gloöfeln, jene fabe 
unb ermattenbe Sentimentalität, n)ic fte unö *pro<$ 
weilanb auftif<r)te, unb 4>r. Äarl Ärebö nacr)tretenb 
und noer) einmal toorfaut in feinen fcr)inacfyt = lap \>u 
gen giebern, baneben baö Unfertige in Befyanblung 
ber mujtfalifc^en Sonn, baö Unintereffante in ber 
Begleitung, bie ftet) auf bem breitgetretenften SSege 
ber öbgenugtr)eit bewegt — bieä ftnb bie fünfte, 
wel^c für bie muftfalifäe SBerttjloftgfeit beä SBerfeä 
laut fyredjen. 3» ber r/ofyen ^Joeftc ©dt)tUer'ö flingt 
ba8 ©an^e wie eine Sparobiej benn bie poetifcr)flen 
©ebanfen ftnb t;ier in bie profaifct)fle unb nücr)ternfle 
SWuftf eingebüßt, £atte ber (Somponifl Stymtng ba= 
ton gehabt, wie fdjwierig eä fei, ©djiller'fdje ?)oeftc 
in äflußf ju fegen, fo würbe er gewig öon einer nod^i 
maligen ßompeftion ber ©lotfe abgefet)en fyaben. 
©o<$ ifl er, fo uiel wir wiffen, nur ©ilettant, tva* 
aflerbingö jur ^rfläntng obiger SKängel unb jugleid§ 
atd Sntfctyulbigung angeführt werben muß. 



Statt) 33ettt>ttlb, €in langtet)** »erlobungefeft in 
Öd)wri>*n. nationales Jtongemälb* mit beutfeljem 
faxte 0on ©. Pwrjtlrr, für brei Öololtimmcn, Ä^or 
unb großes ©rcljefter. Arrangement für ritte Sing- 
ftimme mit öegl. trs pianofortr. — IDien, 80b. 
fljaslingcrs IDtttwc u. Öo^n. Pr. 1 Jl. 45 Ar. 

cm. 

©em £itel nad^ erwartet man mer)r alö geboten 
wirb. 6ö ftnb ganj befdjeibene, anfpruc^ötofe Sie^ 
bergen, bie mit „großem Dr^efler /y ausgeführt ftd^ 
feltfam auöne^men muffen. Slm ^ianoforte unb in 
Heinen, befct)eibencn Äreifen gefungen, wirb man fle 
ein S^al mit anhören. Sfteueö, irgenbwie Bebeuten? 
beö bieten fte freiließ nic^tj bie nationette föarbe, bie 
auö aüen leu^tet, wirb benfelben jebocl) greunbe ges 
winnen. (Sine Bemerfung fönnen wir fyier nicr)t uns 
terbrürfen in Betreff biefer unb ä^nttdt)cr norbif(t)en 
©efänge. (So we^t eine gewiffe Aüfyle barin j auä) 
an folgen ©teilen, wo man SBdrme »erlangt, wo 
baö ©efü^l ftcr) fleigern foll, begegnen wir jener nors 
bifdjen SRu^e, wie wir fte auc§ in ben beflen ber Sinbs 
blab'fd^eu Äieber antreffen. äöenn bieä burc^ ben 
ganjen ß^arafter bebingt ift, fo fott eö r)ier aud^ nid§t 
alö SJorwurf au8gefproct)en fein, ©ie entbehren beös 
fyatb nic^t ber ^nnigfeit; nur ifl fte ganj anberer 
9lrt. Unter ben toorliegenben fiiebern ifl 9lx. 9, bie 
Triette ber Aarin, wegen tfyrer 9laiuitat alö befonberö 
gelungen bertionubeben. 

Dr. @m. Älifcf<$. 



®in aEBptt gut $cit, 

über eine Stelle bes Chorals : f ,3tfu6 meine 3u0nrficljt 4< 

Don £ u i 6 St i n b f d) e r. 

(Sine unferer fct)önflen (S^oralmelobien ifl unflreü 
tig bie toon $jof). ßrüger 1663 eomponirte: $tfu% 
meine 3M^«ft^t. SDbgleic^ bentjufolge biefer ß^orat 
auä) 311 ben gemgefungenen ber proteflantifc^en ©es 
meiuben ju jaulen ifl, fo Ijört man bodr) biefclben im? 
mer nod) an einer ©teile gegen bie Orgel fowo^l al$ 
gegen bau @inge<$or um einen falben Ron tiefer ab? 
weisen. (SS ifl bie8 iti ber britten ©plbe ber britr 
Un Sr)oraljeile, wo no^ fortwa^renb, fo oft ber (Sr)os 
ral gefungen wirb, biefe r)albt8nige, un^armontfet)? 
leibige ©ifferenj g gis ^eroorwäd^fl. ©ie Urfac^e bies 
feö Üebelflanbeö ifl — bie (feitberige) ^armonifc^e 
Unterlage: 



174 



{ 







E* 



*3^E 



3= 



M 



i^i^p: 



i£P 



SJorfiegenbe $armoniefolge (tefp, tei ben vier erflcit 
Ratten Koten) finbet ftn) in ben ef?oralfcüdjetn Don 
fienig, @efe. SBa^/ ©ifler, ffloglcx, Sc^idjt le. 6iS in 
benen ber neueflen 3eit, unb jrigt jroax ein* gang 
natüttidje SSJenbung Oon ber $aupttonnrt giffiur in 
bie toerwanbte SDfctttonart, jfboi^ juglri<$ einen redjt 
argen, fcBfen Buetflanb jmif^en bem erflen g be§ 
Zenor unb cfcm biefem verrufenen gis beä Sopranä. 
$tet fleit ber rolrftidj faule gtetf, tun bcni baö Ue= 
6el ^erru^Tt, ben man rco^l f^on fcer fjunbert $af)* 
ren bemerft, — — ttfl jegt ater noclj nidjt afege^ 
fdjafft §at! Rod? fd?arfer tritt ber genannte Einers 
[Unb in'ö ÖtdBt, fobatb man Sopran mit Senor ganj 
Allein jufammenfpietL 

<S6 batf $ier ni^t ttfrfffm werben, baf bet 
Kljotal bet allgemetnfle SJoKägefaug (me^r nodj 
alö bafl »ueltlit^e SBolfälieb) ju nennen ifi, moran 
alle ©emeinbemitglicber, ©riuadjfene mit Äinber, 
©efcilbete in bet Xonhmfi unb Säten baiin gleiten 
Kntt?eil — unb bieä nadj bem Hc§en ©eljiSt — nefc 
men fetten, ferner ifl Reitet anjunetjmen, bafj bie 
SDle^rja^I ber ©emeinbe eben auä fiaien 6efle(jt (ober 
au§ bem SJofle überlauft), bte bai SJolfSgemage, 
b, ^ 31atürlit$£ in ber Xontunfi lie6en unb üben, 9fn 
beut S3anbe ber SR a tut läft fldj tiefe grojje äTtaffe 
audj gern unb tpiöig leiten , ba§ burfen fotoo^f bie 
Organifieii att aüfif biejentgen ni^t auft ben äugen 
laffeu, bie förifttid) für ben Äirdjengefang ftirten. 
©o fceurtljetlt audj bni S3o(f bie ^atmoniefolge, freu 
Tictj tne^r nur auä bunftern ©efüljl wnb aträ -3"= 
fiinet, alö aufl Harem Srtrugtfefn, trifft bar um aber 
büdj mit bem ©infamen au$ immer ba$ ERedjiej fo 
fübU rö rctfjt gut bie Seitetöne bcö firdfjftrfjcn 3ttris 
fdjenfpieW, folgt {(neu ftdjer unb befiimmt in ben 
anfangen bet jebeämaligen fiieberjeile Innern, unb 
ä^nt i«gteidj bie ffc$ mit bemfeffeen toerfcinbenbe £ar= 
mentf. ßejjtere& fcennrft in^tefonbere bet mcfytfce; 
tanntt, po|&utäre Septime naecotb^ bem fdjon 
jebeö Äinb golge leiflet. 

Sine $armoniefolge biefci Sltt 
ifi aniij nod) rec^t too^t fa§i 
bar für baS a3olf, ofcgteii^ 
fc^on barin ein fii^nera Stritt 
— ber ücn ber 2Be^fe(= (Ue= 







1 \ ' I \ 
feett) ©ominante in bie Dominante frltfl — ber ata 
immer ncdj .nii^t ju fern liegt, flattfinbet, @in -geber 



au£ bem SSolfe trieb unb muf fic§ bemgufotge n<*4 
bem jtoetten ^eeorb Im äKelobieton g (gfeid?*>iel s6 
mit ober o^ne ©ominanten^atmonie) uotfleHen — u»; 
fere ©djriftftefler für ben Äitd^engefang muteten if>m 
bagegen ein 9We(rete«, ein unnatflttid^efi gis ju^ 
beffen miberfpte^enbe/ quetfUnbige S9ejic^ung jum 
eben öor^er gegangenen g e$ re^t hjo^t fu^lt, unb i$t 
be^^alt webet folgen (ann no^ »P(C- 

Um bd^er biefe« gis ber äKelobie Dom »ölte a6* 
jugetpinnen/ ifi bie alte Ijatmouifdje Untertage ju ent^ 
fernen* ©er bie 6$oraljeife anfangrnbe tonifdje Ä = 
SWoß ©reiflang njfirbe jtoar ba8 nunmehr querflan? 
big geworbene g be^ Senore aufgeboten iafrn^ bo<^ 
tüare (ba, nefentei cnöä^nt, unfete fünfHi^e SÄolfc 
tonletter no$ immer nf^t in^ »elf bringen mifl) 
baö gis beö ©opranä babut^ feinefimegS erlei^tert, 
tuet^eS bagegen foioo^l »nttang aK SSermittelung 
am befbn bnt(| ben na^folgenben ©omtnanten^ 
aeectb et^alt; 



üliüp^^s 



— m 1 -*—t*~ — t 1— t- 




£=r^ir^=t. 



vitti 



=^e*ös=3s=Sh 



4— ci 



a^==ss 



=mt= 



n 



m ^nt ben »nf^ei^ 
at@ bäte üorliegens 
be ^bee barum triebt 
attffommen moQen^toeif 
man »irfli^ mehrmals 
in ret^t brängenbe De* 
tatem®efafrr geraden fann (ben aöerbingä aut^ etitjaö 
unmetobif^en Stritt c — gis mtift mit ju nä}ntn). 
©iefe ©f^fla ^at man benn jtoar gtitcftidj uermieben^ 
ifl a6er baför in jene gefä^rli^ere 6^ar?6biiS g*s 
fallen, 

Ka^fc^rift au^ ber Berliner ä>fuf%itung, ©er? 
lin: Seim jteeiten Steile beö ß^oraI8 /# 3efit8 meine 
3utoerftd?t" betonirte ber E^or, ma8 flirigenä ba« 
geiuB^nli^e @(|irffal birfeä öeTjtüeifelten e iis gis ifl, 
©djlufjfrage beö Referenten : äöenn bad einem 
S^or njtberfälrt^ njaö mift man benn von einet atmen 
AW^engemeinbe Verlangen? 



3luö mim. 



(litte SPiäti 1848. 

3?!it bem frßtylidjfleti ©efü^le ergreife i(§ feilte 
ben Sta^if, — nic^t ettoa um bae SSaterlanb ju vet± 
t^eibigen, benn bie ©efa^r ifl ^ ©Ott fei ©anf, »on 



175 



übet, fonbern um Stynen ju fc^teiben, wo« mit ©tafyls 
frbet gefd^te^t. 3fl mir bod& wie einem ©efangenen, 
bet ^ö^e lang in einem flnfleten Äetfei fafj, unb 
enbtic§ befreit, mit unfid&etem ©tiefe umtyetfle^t, Bio 
et enbltdfj ju bemetfen anfangt, et tjabe ben ©ebtaudlj 
feinet Qltigen nidjt »ertöten, ©etabe fo etging unb 
etgefyt e3 mit nofy $118 id? toot einigen £agen mets 
nen etftcn ptefjfreien Slttifel febreiben wollte, badjte 
tc$ mir jutoor: SBaö nügt mir, ber burefy fcfyü $ai)xt 
gejwungen war, bie SBafyrfyeit ju fcerfyefylen, unb Süs 
gen ju fdjreiben, tuaö nügt mir, ber fldj, be&or et 
noefy bie gebet anfegte, fetbft bm pofijeilidjen $etnm: 
fdju$ anlegte, unb ftd) cenfurirte, beoor noefy bie ©es 
banfen auf bem Rapier waren! njaö nügt einem fol* 
djen mctfyobifdj ju ©runbc gerichteten ©4tiftfleller ^ e 
fßrefcfreifycit? $$ werbe in bem SBaljne tyerumgetjen, 
idj fei nodj ein ©efangener, unb werbe meine ©^ritte 
nur mit työ^fter 83orftdjt weitet fegen. — @o unges 
ffityr waten meine ©ebanfen. ©odj ©Ott fei ©anf, 
id(> ijabe mic§ geittt. ©enn bie greigebung ber ^reffe 
fyit mit £erj unb äWunb geöffnet. $$ fönnte nun 
offenet ßorrefponbent $>1)xc$ geehrten Stattet werben, 
ify fyatte weber ®efängni§ nodj 30 ©ucaten ©träfe, 
ttoety baä toon meinen efyrcnwert^en fetten Soflegen 
freigebig gefpenbete (Spitfycton „miferableö (Sorrefpons 
bent^en, anrüdjigeS ©ubjeet *c." ju erwarten, allein 
\% t$ue c$ bod& nid&t. $% werbe tyx fleißiger 3Wits 
arbeiter erfl werben, wa% biö jegt nicfyt möglich war. 
«3<§ werbe $i)ncn über muftfalifd^e Söiener (freigniffe 
fletö meine unb atfo waljrfjafte 83eric§te fenben, 
aber id) werbe fic anonym fenben, benn idj will bur<$s 
auä nid^t metjr jum SWartyrer ber äöatyrtyeit werben, 
wie c8 mir fd^on gef^e^en ifl, unb n>a$ mit oben 
au£gefpro<$enem ©age (über bie burdj bie (Senfur er* 
jwungenen Sögen) in burctyauS feinem SBiberfprudtje 
ftc^t, idj Witt ni<$t, ba§ §x. 91., weit idj einmal bei 
tym ju ättittag gefpeif*, ober $r. 83., weil er mir 
einmal eine gute ßigarre offerirte, glauben fotten, fl<$ 
bei einem freien unb djarafteröotlen ßunfiric^ter bad 
Stecht, gclobfyubelt ju werben, erfauft ju ^aben. @o 
lange i<$ mit ben Äünfllern 3E unb 3 im Äaffetyaufe 
flge, in fo lange ftnb fle meine greunbe (sit venia 
verbo), fobalb id^ aber i^nen vis a vis fle^e, unb iä) 
tyxe fieiflungen ju beurteilen tyabe, fo mu§ bie3 mit 
©ewtffen^aftigfeit unb ©trenge gef^e^en. ©arum 
fege i$ meine ©eri(^te anonym fort, nid^t weil id^ 
bie Mnon^mitfit fettleibige, fonbetn weit i^ fed^ö 
Sa^te mit offenem ffiifit nugloS unb o^ne 
8t folg gefampft f)aU, unb weil ic^ mi^ nidjt mit 
bem gto§en €omponifien 4?8ljl ofeer ^ cm n0( ^ 8 T ^ S 
feten ©anget Stanbeö auf Äeben unb Xob oets 
feinben will, wenn id) einmal in itgenb einem ©latte 
ungluilid^et SBeife gefagt $abe: bet eine componite, 



unb bet anbete finge f$tec$t. — ©oc$ genug bet 
Sinleitung, unb nun ju bem ©etid^te felb^. 6« ifl 
nic^t attju »icte«, unb nodj me^t, nic^t attju Keueä, 
tt>a$ id) ju melben f}aht. ©enn fe^t natütlic^ ifl e«, 
ba^ bie »efteiung beö «JatetlanbeS atten, im Uebets 
flu§ »ottyanbenen ent^uftaömu« abfotbitte, woju nod^ 
fam, bafj bie 3:^eatet gef^toffen, bie «oneette abge^ 
fagt wutben, unb atte öffentlichen muftfalifc^en Uns 
tetfjaltungen fid^ oon fetbfi aufhoben. Äaum wat 
abet bie ^ßte^ftei^eit unb fpätet fogat bie Sonfiitution 
ptoelamtrt, att ft^'ö nid^t nur regte im beutfäen 
©ic^tetwalb, fonbetn ftc§ ein gar gewaltige^ gfrei^eitös 
gefdjrei er^ob, unb oon bem unbärtigen Siteratengelbs 
fönäbelctyen bi$ ju bem greifen Veteranen , ben man 
toor funfje^n ober jtoanjig ^a^ren fdjon für auöges 
f^rieben erflarte, rührte aßeö bie me^r ober weniger 
matten ftittige. ßinetfeitö genommen, wat biefe uns 
gewö^nlid^ pattiotif^spoetifc^e S^ätigfeit tü^tenb an? 
jufd;auen, anbetfeitö abet ift e8 ju bebauetn, wie als 
len tiefen ©ic^tetn unb ^Joeten nic^t ein einjiget fo 
glücf liefet ©ebanfe gefommen wat, wie iljn j. 85. 
Stouget be V$$U gehabt ^at, bet im 3a$te 1792 in 
einet 9laä)t ben %t%t unb bie äKufif jut TOatfeittaife 
toetfettigte, ein Sieb, uon bem Ätoppocf U\)au)ptttc, 
e8 ^abe 60,000 btaüen ©eutfäen baö Seben gefoflet. 
3wat tyaben bie Äapellmeiflet ^Jto^ unb ©uppe, 
auc^ $t. ©d^ad^net unb metytete anbete fä an bie 
ßompofltion »on 9lationalgatbiflentiebet gemalt, als 
lein fle finb alle mit (Slauietbegleüung gehalten, abet 
bie Wationatgatbe fann ftc§ fein gottepiano auf tyten 
SBad^fluben obet ju i^ren fonfligen 3uf«mmenfünften 
mitbringen, unb fo bürften obige Sieber wa^rfd^eins 
lic^ ungefungen bleiben. — ©0 den fomme ic^ au$ 
bem erflcn, nac$ glücfli^ beenbeter (?) 9leüolution 
abgehaltenen „grei^eitöconcerte 7 '. ©affelbe fanb am 
22ften im SBiebnert^eater um bie äWittagäjhmbe Statt, 
unb weihte feinen ertrag bem JWonumente, ba8 für 
bie, im gteiljeitäfampfe ©efatlenen ettic^tet witb, unb 
füt baö, wie man fagt, fc^on 30,000 gl. 6.9W. beis 
fammen liegen, ©ie 83ü()ne fleöte ein 3rft vot, we(s 
c^e« an jebet ©eitc eine öfhei^ift^ nationale ^nfd^tift 
ttug, att j. 83. „6« lebe Defheidfc <joc$" obet „Viva 
riUlia", eben fo eine füt bie ftaoif^en unb eine füt 
bie mag^atifd&cn Steige, unb am ^Sottale fetten jwet 
9?ationalgatbiflen in iijttx bi$ jegt eigent^ümlis 
^en Stacht (bie leibet batb but$ eine Unifotm tecs 
tifieirt werben wirb) 9Sa$e. $r. ©taub igt unb 
©tte. $ellwig fangen grei^eitötieber, $>r. Äaifer 
beclamirte ein beriet ©ebi d)t, unb jum ©efd^luffe fas 
men bie ©tubenten ^erauömarf^irt unb fangen ebens 
fattö über bieg jegt in SBien „moberne" S^ema. 
©a§ fic unb iljre ga^ne me^r beflatföt »urben, aW 
i^r ©efang, fann man flc§ wo^l benfen. — 83on 



176 



fremben SJirtuofen tft Sßiemanb anwefenb, aU ttwa 
ber ^Jtanifl Äitotff unb ber SSioIinfpieler 8eo= 
narb. ßitolff gelang eä wofyt gurore, nidjt aber 
©elb 3U machen, ©aä finb jefct bei un8 jweiertei 
©inge. ^[nbeffen glaube tdj wo^t, ba§ feine Sinfonie 
hollandoise allein geeignet ift, iljn ju einem auöges 
jeid^ueten (Somponiflen ju fiempetn. ©er erfh @afc 
ift mit einem au§ergewöfynlic$en geuer erfunben, unb 
tine pradjtöoöe ^nfhumentirung fntft bie granbiofen 
effecte toerfcoöftanbigen ; baö S^erjo aber, abgefe^en 
uon einer originellen Stimmführung, beftgt cttoa%, 
ttmö man bei ben metften ©c^erjt ju fuetyen pflegt, 
gewofynlid; aber nidfjt finbet. äWan nennt bicä nic^t 
ju gtnbenbe: #umor. 9luc§ über Sitolff'S Oper: 
„bie S3raut öom Ä^nafi" tyabe idj in Sijtei gefc^ägs 
ten 3*itfdjrift einen anerfennenben Seriell gelefen, 
unb ba bie (Senfur fafl immer jwei ©rittet von ben 
4?emmnif[en, welche ber 'Aufführung eineä SBerfcä ent= 
gegen ftanben, auf ftc$ nafym, fo benfe id) , bafc wir 
biefe tntereffante Oper balb työren werben. Unfer Sßus 
blifum ifl in mancher ©ejie^ung toie ein Äinb, fo 
lief ein großer Xf)e\l t>or jwei Sagen inS Äärnt^ners 
tljortfjeater, bloS um ben fefjor ju fyBrcn : „4?odj leb* 



bie greifet t", weldjeS SBort bisher burdj „<5fyin* 
fyeit" fubftituirt war. 9lud? freut man fidj ftnbifö, 
ba§ ®raf ©eblnijfi bie „äöetfen unb ©ibeüinen" mit 
in feine Verbannung genommen Ijat, welche SDpet, 
aU „Hugenotten" gegeben, bei unö wieber jwanjig 
tootle Käufer machen wirb. — Unfer p^tlfyarmoniföeä 
(Soncert tjat falt gclaffen, benn ba« berühmte §tlh 
meäberger'fdje ^tyfegma ift jebenfallä ein föledjtcr 
Srfafc für ba8 berüchtigte 91 i cot ai'fäe geuer. SDljnc 
biefen ©irigenten ift fo Wenig ein ptjityarmonifc^ed 
Sencert benfbar, als eine ©peife ofjne ©atj. 9todj 
jwet bi8 brei SBirtuofen taufen bei unä unbeföaftigt 
|erum, unter iljnen ber $lötifi 4?einbl, ber am 14ten 
(Soncert geben wellte, tva& aber nic^t ging, weit ge? 
rabe an biefem Sage ganj 2Bien beconcertirt war, 
unb Sebeöco, ber Sßianift, ben Saphir unmittelbar 
nadj Sifjt rangirte, wofür baä ßefepublifum $cxxn 
®apljir in ben Starren tfyurm rangirte. lieber alle 
anbere SBorfommniffe ifl auä) nic$t ber Sflüfye wert^ 
nur ein Söort ju vertieren, lieber bie in einigen Sas 
gen beginnenbe italienifd^e Stagione näc^flenö ettoaS 



Uebcrfic^t ber neueren erf^cinungen auf bem ©ebiete ber SRufit 



Sfur ^>tano forte. 

Salon < unb <£(>ara¥terftücfe. 

9. ©Uttttann, ©p. 12. Dix Etudes caracteristi- 
ques de Concert. flofmetfler. 2 ^efU, ä 1 ftljlr. 

74. n fl r. 

3^ter fortneUen ©eftaltung naa) erinnern biefe (Stuben 
jumeifl an bie Gfjoptn'fdjcn unb Jpcnfelt'f^en (Stuben; ber 
(5omp. be^errfc^t bie moberne %cä)nit be« Snflrnmente«/ unb 
obfe^on er tljr feine neuen Seiten abgewinnt, fo geigt er fid) 
koa) meiß »äbterifc^ in Slnnjenbung ber bereit« gewonnenen. 
3brem f önfllerifc^en ©ehalte nadj nehmen bie (Stäben nnr eine 
nntergeorbnete @teUung ein; fie enthalten ni^U tnbiüibuert 
(S^arafteriftifc^e« , ni^t« nrfarunglidj Äräftigeö; i^r $:on ifl 
ber allgemeiner (Sonwfation. 5)ie Hummern finb fämmtlid) 
mit einer befonberen Ueberfdjrift verfemen, j. 33. la mer, la 
tempetc, la sylpbide, la Fontaine, chant d'amour u. bergt. 



% ©♦ Äef Iet, ©p. 43. Cantilene et Toccata, ^of- 

tneiftrr. 174. Ujr. 
— — — , ©j>. 44. Impromptu, Äbenb. 15 ftgr. 

SRnfifattf^e 93efä^igung leud&tet bur* in biefen ©tücfen, 
foentger eine toeit umfaffenbe fünflfcrtfc^e ©efinnung. 9lu6 
innerem fc^opferif^en Drange finb fie junäd)fi nid)t entfian* 
ben. 3>er Um(tanb r ba§ ber (£omp. „ feinem greunbe" 8ifjt 
eine SBibmung i^un tooKte, febeint ber trfte unb »orjügli^e 
2tnlag gur Verfertigung be« Dp. 43 geroefen gu fein ; eine 
äf?nlid)e 33eranlaffung mag auc^ ba« anbere Dpu4 hervorge- 
rufen Ijaben. 3" biefer Stnna^me berechtigt bie auf ©teljen 
einberfc^teitenbe tec^nif^e 53ef)anblung beä Snflrumente«, toelc^e 
ef;er eine foifcfmbfge , aU gef^macfoo((e gu nennen ift. ®ut 
gefplelt, Serben bie (Sachen Effect ben>irfen f aber einen (SU 
fect, ben ber ©eiüäuger fafl in gleichem ©rabe erjtelet. öine 
tiefere SBirfung werben fie fdjtoerlidj ^intertaffen. Vortrag«^ 
bejeic^nungen finben ffd? giemlic^ häufig; jum größten Steile 
gleiten fie ber ©tifette, bie auf ben 3nf;alt beutet, au$ toenn 
berfelbe mangelt. 



CS* einzelne Hummern b. 91. 3tf$r. f. SWnf. »erben ju H 9lgr. beregnet.] 



Crud von Jt. & u<£ mann. 



XI e u e 




iktfättft fit 




*OeraititoottU<$er Kcbacieur: 

rttanj Sirenftel* 

ädjtunDflnJanjigfier Sanb. 



Jtf 30. 



8 1 1 1 e g 1 1 : 
Stöbert Briefe in Äeipjig, 

2>en 11. äpril 18«. 



fflon bkfer 3tit\d). etfdjeiiun wödKntlid) ,' $ret« be* Eanbe* »cn 52 9lin, S'/i £^t. 
2 tHnrnmern nun 1 otet l 1 /» öo^en- ! 3nferHon*flebüijt* n bit $rttfgcfle 2 %t. 



Abonnement nehmen äffe SMtämttr, ©wd^ 
äRuftf' unb nffunft fyanb hingen an. 



3n^alt: X*$ tint yttitiüti* — Beitragr jur ÄunJIttjfff<rtfa)afi (Sortf,) — Jtlfiae 3titung, %wi&&tW$tt, S3ermff*le*, 



i-^E..:--;^ — an 



SMiid) eine ^Petition. 

©aä gegenwärtig in grnnffuti a *SM- berfaromette 

pro&ifcrifdje bentfdje Xtalfäpailaineiit (?at bie JBefiiiiif 
mung, bie SSfinfdje unb gorbetungeu bd) SJetfrS ju 
etfenneu unb fcfijnfleflen, um biefelben bem nädjflcnä 
ju tCiiftitiuTcntiMi bentfdjeu *ßat(ament jut SSerüdpc^^ 
tigung uci gittegen. ISÖoin iäj unter biefcn Umflän; 
ben mi<$ beeilte, na<$fUljeub mitgeteilte Petition an 
biefe proöifotifdje Sßerfammfung einjufenben, um ben 
SSexfu^ ju tncutyeii, a\tä$ bie Äunft in bit Gkgenflänbc 
bet Serattjwng einjufü^ren t fo glaube idj Fetnet fce? 
fmiberen äftedjtfer tigung ju bebürfen. (£ö ifl bei bet 
SfeugejWtung ber beutfe^en SJci^attmffa unbebingfc 
notfjroenbig, au% bie Äünfle in ben neuen ^Jtan auf= 
ju nehmen, itjenn überhaupt uodj für biefelbe eine 3"- 
fünft üßtfjanben fein fott, 3m SliigenMii nuu (inb 
jmar bie äJtanner beö gcrtfc$ritt3 uon ganj anbeten 
SntereJTen bemegt; aber eä mürbe ju fpat fein, wenn 
mir erfl nad? öeenbigung aßet fiaatlidjen arbeiten 
an bie Äunfi erinnern moflten, ©nrfen mir Reffen, 
ba§ iibettjiiupt ehuaä für tiefe feiger ganj toernarfj; 
täfftgten äJerijältnifTe gefdjiefjt, fo ifl eä bet gegen= 
martige älugcn&tttf. 

3U ben ihafoentin bes prütnfarifcljen brutüljen Üolks- 
parlamenta fu Frankfurt a.JW. 

§m Sßraftbeut, §odj geehrte £erren, 

Sie flnb üerfammeft, bie neue germ beö beiitf^cu 
©taatälebenS jn Serat^en. ©ie Station ewartet uon 



S^nen^ bag fte bie Stot^fömbigfeit einer boUjlanbtgen, 
pßtitifajen SBiebergeBurt etfennen, bag fie ben Staat 
aU bie alte SUla^te beö nationalen fie6ejt§ umfaffenbe 
ßin^eit begreifen, unb in biefem Sinne $$it gorbes 
rungen flfden. ^iur burc^ ein gre^artigtö unb ijofjeä 
aäerfianbni§ -3^e^ Aufgabe tonnen Sie bie gefatnm^ 
ten, (beißen Äraftc ©eutf^tanbö jur Segeifierung für 
baß grofje äöerf bemegen. 

©ie SSürbe unb äJcbeiUung ber ftimft im natio^ 
naten Seben ift un&efirittm; eö tebarf nur einer @r= 
innernug an bie 3eit, i»o bte ©rofe ffieutfc^tnnbö 
einjig in ^oefie, Äunfi unb ^itofe^ic beruhte. Set 
ben dnnti^eu unb üerf ehrten gegriffen aber / njefdje 
biö^er imfer pDiiiifd)eß Qehcn ieljmfdjteii, mnrbe ber 
Äitnfl üon ©eiten beö Staate mcber eine enetgifdje, 
no^ eine n?a&re Anerkennung ju %§cil*> loo aber bei 
giüe 2öiüe fidj jetfttt, etwal jum SBefien berfftben ju 
t^urt/ ifl cö in bet Siegel ntd^t auf bie re^tc SGBeife 
angefangen wölben, Unfere ^Joefie mürbe tjou bet 
|jolijcitt^en Seüormunbung alle6 Öebeu6 an intern 
erneuten Stuff^ujunge getjeinmtj bie einjefnm Unters 
Tilgungen mürben geiüöfjntidj nur ben S3eflrebungen 
unb Slöetfen jugemanbt, in beneu ber Stert? ber g«i= 
^it unb baä Slut ber neuen 3*tt nif^t lebenbig pd) 
regte, äjctradjteu mir bie anbereu Äüufle, inäbefon; 
bere bie SJlufit, bie mactjtigfle Ännfl ber Steujett unb 
bie eigentliä} nationale, beutfdje, fo ifl bie beutfdjc 
Djpct t>fiematif^ feit ben Seiten i^icr üntfte^ung im 
17ten ^la^^unbal ton ben beutföcn §öfen unter= 
btwdt motbenj ba8 Stn^ldnbif^e, baä mad Sinnens 
genug unb gebanfentofe, jerflreuenbe Unterhaltung bt= 



178 



f&rberte, würbe allein Segünfttgt. SBir fyaben eine 
beutfdje StWuflf überhaupt nur babur<$ erhalten, ba§ 
einjelne ©enteö ber teeren Aufgabe ftctj wibmeten, 
o^ne Stücfjtdbt barauf, ba§ fte im ßeben »erfümmern 
mufcten. 9lo$ biö auf ben heutigen Sag ift bie Sage 
ber t)p ernteter unb (Somponifien feine beffere gewor= 
ben; nidtyt allein, ba§ materieller ©ewinn für fte burc§ 
folc§e Sfyätigfeit nur in ben feltenflen gällen erwäcfyfi, 
fte tjaben von ©lürf ju fagen, wenn ifyre Söerfe übers 
Ijanyt jur 2luffüt;rung fommen; bie grofje äflefyrjaljl 
ber ßünflter mu§ ofme alle Aufmunterung nnterges 
^en. — SWan tyat bie grofje Vebeutung ber 9Ru{tt in 
bem ©efammtleben ber Station, bie Stottywenbigfeit, 
fte in bajfelbe aufjunefymen, unb burefy ben ©taat an^ 
juerfennen, noc§ burd&auö nic^t crfafjt. Unfere fyöfye= 
ten Silbungöanftalten, unfere ©mnnaften ftnb weit 
entfernt von einer unitoerfellen »ilnfdjauung geifiigen 
geben« unb geiftiger ©ntwicflung. ©ie be&orjugen 
neuerbingö ein fettig manche ßfäd^er, welche burcfyauö 
nid&t von folgen Sinflujj auf watyrljafte Silbung fein 
fönnen, alö bie jtunfl, alö fpeciett bie Sftuftf. Von 
welker 2ßic$tigfeit aber bie Sonfunfi auf bie 8Mt= 
bung beö Volfeö ifl, wie in ifyr gerabe baö SWittel 
liegt, ben Arbeiter von feiner Vefc^ränfung auf baö 
SJlaterieüe ju befreien, unb für ©ilbung überhaupt 
vorzubereiten, baö t)aben neuerbingö einige ©djrifts 
flefler nadfyjuweifen ftdj bemüht. äftetn t)at aber biefe 
Arbeiters ©efangvereine, a\\% %uxä)t vor ifyrem jufäls 
Iigen 3ufatnmenl)angc mit ^ßolitif v nicJ^t nur nic^t 
unterfiüfct, man tyat fte nic^t geflattet. SBaö enbtidj 
bie tyotyeren ©ilbungöanflalten für Stfuftf, bie gonfer; 
»atcrien betrifft, fo Ratten biefe, mit 2Iuönatyme beö 
Seidiger, weldjeö einer fyofyeren Slufgabc jufhebt, nur 
ben (Styarafter jener fatfdjen ©eparatnationalität, bie 
jefct burefj baö einige ©eutfcfylanb aufgehoben ift. 
Anfänge jum ©efferen ftnb in ber fünfUerifcfyen ©pfyäs 
te, wie überall vortjanben; aber im Söefentlic^en war 
bie Äunfl nic^t eine ©acfye beö Volfeö, fonbem er? 
eluftV ber ©ebitbeten 5 fte würbe von ben SKegierun; 
gen tf)atfäc$lidj alö ein Sujruö ber £öfe, nidjt 
alö ein m ä <§ t i g e ö unbunentbel;rlic$eö(8les 
ment beö 9iatio n allebenö betrachtet. 

©ie gegenwärtige Petition an ©ie, fyoc^geefyrte 
Ferren, ge^t bafyin: 
©a§ ©ie mit Qfyxen 9fixinci)pien unferer potitifdjen 
unb nationalen SBiebergeburt auc§ bie wa^re ©tels 
lung ber Äunft im (Staate anerfennen unb ein eini; 
geö, nationafeö SDrgan jur Verwaltung i^rcr Sntct; 
effen in bem ju erric^tenben ©uubcöminiPerium beö 
inneren forbern wollen, ©ie beutfcfyen Äünfller wer^ 
ben ftc$ bann fpatcr an baö beutfdje Parlament wcits 
ben, welc^eö ©ie vorbereiten ; ber im 6ntffrl)en begriff 
fene, burc^ bie erfh im »origen $a$xt jtt Öeipjig ab; 



I gehaltene beutfd^e £onfünfllers§Berfammtung tjorbereu 
| Ute, bentfe^e Sonfünfiler - Verein inöbefonbere wirb 
j bann feine auöfü^rlid^er begrünbeten SBünfäc unb 
! SJorfd^lage bem mächtigen Organ unferer gefammten 
Station entgegen bringen, allgemein würbe fd^on bei 
biefer SSerfarnmlung bie 9?ot^wenbigfeit erfannt, bafj 
für Selebung ber Äunfl etwa^ gefc^e^en mu§j bie 
einfielt in biefe ^ot^wenbigfett war ber ®runb t^reö 
3uflanbefommenö. ©er Unterzeichnete, ber jene Vers 
fammlung in'ö fieben rief, ^at eö barum auc^ für 
feine ^Jffic^t gehalten, ba bie Äüqe ber &it eö nic^t 
ertaubt, Unter fünften im ©efammtuaterlanbe ju fams 
mein, ber 3"fKmmung ber Äünflter ftd^er, 3^"«'/ 
^od§gee^rte Ferren, unfere SBünfd^e, wenn audj im 
Stugenblidf nur mit ber Unterfd&rift feineö Stamenö, 
jur Äenntnifj ju bringen. 

ßeipjig, ben 31flen 3)Iarj 1848. 

granj ©renbef. 



58cttta^c gut ßunfttvfffcnfd^aft« 

(«ortfe^ung.) 

HI. 
Die ®ef($ic$te ber Äunft. 

©er $tnwctfung öwf bie eigentliche Äunflwiffens 
fc^aft wäre eö eigentlich gemäfj, oon bem Ver^ättni§ 
ber fogenannt fpeeulatiüen Setrad^tung ber Äunfl jur 
Äunftgefd^idjte genauer ju Rubeln, ©ieö würbe unö 
jebod^ allju fe^r in bie Legion beö reinen ^S^ilofos 
^irenö toerfe^en, unb ben Sefetn biefeö Statteö, wo= 
für biefe Mitteilungen junäc^fl beflimmt ftnb, allju 
entfernt liegenb erfd^einen. fiaffen wir alfo bie @pe= 
eulation, ober bielmetjr bie Unterfucjung ber fyecutas 
titien Äunflbetrac^tung bei (Seite, unb fefyen wir, ob 
wir aud) o^ne bieö ben ©egriff ber Äunflgefc^ic^te 
einigerma§en ju fceranfc^aulid^en vermögen. 

©efc^id^te im 5lUgememen ift SBerben, Sntwicf* 
lung. ©efc^ic^te ber Äunfi ifl nic^tö anbereö al« 
©arflellung ber ©ntwieflung berfelben. 6*ö flingt 
bieö freiließ fe^r einfach, aber aud^ nur fo lange, alö 
man Ü6er ben 3nlMt biefer S3efiimmimg ntc^t flare 
Qh'nftcfyt gewonnen §at. 9Wan fönnte fo etwa meinen, 
eö fei genug , wenn man naty treuem gefdjictytlid&en 
Sorfd^en erjagte, tva^ fyinter einanber torgegangen 
fei. ©0 wäre ©efc$ic$te ein genaueö Seric^ten toon 
nac^ einanber eingetretenen ^atfac^en. ©aö ift aber 
nur ber aHererfh Anfang, bie not^wenbige ©runblage, 
auf ber eine wirflicfye ©efd^ic^te berufen fott. ©enn 
nid^t baö blofje Wac^einanber fott ^ererjä^lt werben, 
fonbem ber innere 3ufammenfyang biefer i£fyatfac$en 



179 



fofl na<$gewiefen unb vernünftig begriffen werben, 
©ad gefcr)i$tlicfye, b. fy. wirflicr)c ßcben eineä ©egeiu 
ftanbeä fofl gur 9lnfcr)auung gebracht werben. 

^eber ©egenPanb aber f)at ein i$m eigentr)üms 
lidjeö, bePimmteö SBefen, woburdj er eben biefer unb 
fein anberer ifi; in SlHem atfo, worin flcr) biefer ©es 
genfianb au8fyri($t, mu§ biefeö fein SBefen per) wies 
berfinben. 63 fprtd^t per; guerp bürftig, gang unents 
wicfelt auä, erreicht attmätig einen immer beftimmte? 
ten unb conereteren (Sfyarafter, unb bie ©efd;icr)te bies 
fer Söefenöentwicfiung i(t auet) bie ©efcr)icr)te beö ©es 
genpanbeS fetbfl. ©er ©efcr)icr)tfcr)reibung mu§ benu 
nai) bie lebenbige Qlnfcfyauung biefeö SBefenö gu 
©runbe liegen. 

3» btn legten gwangig 3«^ren nun t)at man 
biee in einer SBeife angepellt, bie feineäwegä gu ben 
gcwünfdjten SRefultaten geführt r)at. 2Wan entwarf 
Pc^ namlidj über baä SBefen beö ©egenpanbeö, ben 
man gefcr)i<$tlicr) bearbeiten wollte, ein (Schema, unb 
fönitt barnadj bie ©efcf)tct)te gurecr)t. SBaö nic^t 
r)tneinpafleu wollte, lie§ man atö unwefentfict) fallen, 
unb t)atte nun ben fotgfamPen, wot)lergogenpen ©lies 
bermann vor per), len man nur wünfdjeu fonnte. 
©ae nannte man bie pr)ilofopb;ifcr)e C^onflruction ber 
©efdjtdjte. ©te Arbeit war leicht. SDlan eonflruirte 
Pdj ben SSegriff beS ©egenflanbeS, nat/m nun ein 
S3ud?, tva$ bau gefct)icr)tlicr)e Material enthielt, flopfte 
eö hinein, unb — ber 23alg war fertig. Sä war 
bei alten biefen b/odjtrabenben 9lrbetten nur eingig unb 
aüein überfein worben, bafj ber SSegriff ber <&afy 
nur eine Solge be8 ©tubiumä ber ®efcr)icr)te unb 
beö SBefenS ber ©inge an ftdj (ber ^ßr)i{ofof>(;te) fein 
fonne-, ba§ fotgltdt) jebe auf biege ©peculation ges 
baute (Sonpruction eine, toon bem ©cifle (ober ber 
©eipiopgfeit) be8 SJerfafterS aber nict)t bem ber 
@acr)e geugenbe, ßinfeitigfeit fei. ©ie ©efcr)icr)te ber 
©idjtfunp ip in biefer SBeife mer)rfaet) bet)anbelt wors 
ben, unb auet) über Xftupf pnbet per) mandt)eä in ber 
2lrt ©efdjriebene. 

©ie anbere, btefer gerabegu entgegengefegte ©es 
f$i$tf<$reibung get)t nidjt von einer beflimmten 3lns 
fidt)t au8, fonbern tnacr)t im Verlaufe ber Slnfüfyrung 
ber $r)atfad(jen gelegentliche 9tePerionen unb 8)emers 
fungen, etwa wie eä in manchen Stomanen tjergus 
ger)en pptgt, wo bürre (grgä'r/lung unb moralifdje 
<&ä§d)tn mit einanber abwedeln. ©abet lann im 
(Singelnen mandjeä ©ute bemerft fein, aber eine burdjs 
greifenbe 2tnfcr)auung fer)lt unb mit it)r auet) bie wirfs 
lier)e öebenäentwieflung. 

©ad 9ticr)tige fa^eint bemna$ barin gu liegen, 
ba§ ein allgemeiner Angriff beö SBefenö 
ber <3ac§e gu ©runbe gelegt werbe, ber aber feine 



befonbere £3eßimmtr;eit nidjt burd^ »or^erges 
gangeneö Slaifonnement, fonbern bur^ bie bur^gtets 
fenbc ©arPellung ber gefd^ic^tlicr)en SWomente erhalte, 
(©ie na^eliegenbe Srage, wie weit benn hierbei ba8 
^J^ilofop^iren eingreife, wie ber ridjtige aügemetne 
Segriff gewonnen werbe, übergeben wir, einmal a\\8 
oben angeführten ©rünben, anberfeitö weil bie Unters 
fuc^ung barüber gwar fer)r fubtil, bei äJtenfdjen mit 
gefunben Sinnen aber bie aud gefa^id^tli^et gorfct)ung 
unb frifa^er, ungetrübter Smppnbung gewonnene 2(rts 
fa^auung gewö^nlia^ weniger irrt^ümlic^ iP, al$ bie 
nur gu ^äupg erwarte, aber nicr)t erlebte fpeculatioe 
Segripbilbung.) 

(S^luf folgt.) 



Äleine 3^tung. 

<§r. 9Rnf!falient>erleger ©a^ubertb in Hamburg fä^reibt: 
günfte $rei«-'9lnfgabe. 3)ie ©reigniffe ber legten Seit in al* 
len monara^ifa^en ©taaten Deutfd)lanb« — fie »are» eben 
fo erfä^ütternb aU «&eil bringenb — geben bringende* 53e* 
bnrfnif nad) einem $eutfä)en 9lational«8tebe fnt bie 
Deutfä^en ißerbünbeten. W&ii ^aben Äetnee, toir fonn* 
ten Äeine« ^aben ! 3ejt r »o ber ©etfl ber IDentfd^en SJölfer 
ein (Stroa^ttt, ein (S iniget, ein @tarfer ift — be* 
bärfen teir eine« JBnnbe«^icbe«. ®ebid)tet iß e«, eine geiß* 
reiche gebet bat e« gefä^affen. H. ©firmer ^eigt ber 
ru^mlid)ft befannte freifinnige 5Dtdt)ter beffelben. Da« $e< 
bia^t ift unfer digentbnm, e* foK aber National * (Sigent^nm 
»erben, — e« toirb bedr)alb biet pubücitt nnb j«t (Sompofi* 
tion beffelben hiermit anfgefotbert. 2)a* ®ebia)t lautet toie 
folgt: 

flkutfcljeB ßunbesürb. 

drbebt euä), 3)entfä^e, SWann fnt SWann, 
Da« iöaterlanb jn laufen! 
(Sin brdnenb Sffietter jtetjt b«ran, 
3Wit nnbetlfö^toangetn ^U(cb! 
Unb ob au« 35abeu f ob vom flfcljein, 
Slu« Dtfixtid) obet ^ten^en, 
iBot »nein »oilet Dentfa^e fein, 
Unb freie Stuter beigen! 

$erni<btet ifl ber fred^e ©ann, 

Den toir fo lang 1 getragen, 

Da« 2ßort, bie tyat flammt bimmelan, 

ffio frifa^e «&etjen [ablagen! 

Do$ toabrt, toa« i^r enungen babt, 

3Bie leia^it fönnt i^t'« t>erfd)enen! 

©eib einig b'tum, bann feit» i|t fiarf, 

Selb beutle (5f fenberjen ! 

Du groge, ^errlidye Station, 

©teb* feft »ie beine öiä)en, 

Dann toitb ber geinb bort äugen f<bon 

5ßot beinern 3otn etbleidjen! 



180 



3)er inn'te geinb, ber fdjlimm're geinb, 
(Sr foll un* nidjt berücfen! 
SVrum auf! 3u einem $olf oereint, 
2ßirb <Deutfd)lanb tyn erbrücfen! 

2)u fdjöne*, f)ebre* 33aterlanb, 

®ott fd)üfc' bi<& vor 93erberben! 

3Bit fdjwören blr, mit $er$ unb $anb, 

gut bid&, für bi$ gu fterben! 

SVrum auf! Durdj ©eutfdjlanb* ®auen jieljt, 

Unb jubelt ring« bie flunbe: 

S)ie beutföen SRänuer ficb'n bereit 

3um edjten, beutfdjen 23unbe! 

*Borfieljenbe« ©ebldjt ifi buref) blefe Okröffentiidjung ®i* 
gentium ber <Deutfdjen Nation geworben. — Stile beutfetjen 
(Somponiften labe tdj hiermit jur (Sompofition beffelben ein. 
o^ne »eitere nähere ©ejcidjnung, wie baffelbe componirt wer* 
ben foll, ba bie Ueberfd^rift : , f 3)futf<f>e« <Bunbe*lieb" fo Wie 
bie gaffung beffelben für ben Sonbidjter hinlänglich genug be* 
jeidjnenb fein muffen. $eutfe$lanb mu§ unb foll andj 
feine 5Rarfelllaife erhalten!! 

3Me SBebingnngen , unter weldjen (Sompoftticncn ange* 
nommen werben, finb folgenbe: 

1) S)ie refp. (Somponifien tjaben iijre öinfenbungen, mit et* 
ner JDevife verfemen, beutlid) unb correct getrieben, na<$ 
tjier ober an bie girma Sd&ubeitt) u. (5o. in Scfpjig bi« 
20ften Slpril franco einjufenben. (Sin »erflegclte* ßcu* 
oert mit Angabe be* Gemponiften ift beizufügen. 

2) JDie eingefanbten (Scmpofitionen werben von fünf $rei«; 
riestern geprüft, welche cigenb* für biefe 3lu*fdjreibung 
gewollt werben. 

3) ber Gomponifi be* beften ffierfc« erhalt 10 t)ellänbifd)e 
$ncaten <Sr)renfolb, ber (5o;nponifi be« gwelten beften 
SBcrfe« erhält 4 r)oUanbifdr)e £>ncaten (5f)ren[clb, wofür 
ba* 33erlag**(5igenfr)um bem Unterzeichneten jufafli. 

4) 9ladj erfolgter Krönung werben bie tarnen ber (Sieger 
burdj bie ooquglicfyten 3eitungen £cutfcf)lanb* veröffeni; 

liefet. 

3ultu3 @dju&ctt$, 

Unternebmer unb ©efdj&ftöfiibrer be« „Scorbbeutfcben 
2)luftt*83erewS unb ^prei^Snilitu«". 

Hamburg, ben 20ften 3Hai 1848. 

Slu« äittan fdjreibt man un*: Slm 15ten Sttärj ließ fiel) 
auf bem l)ieftgen Xbfater in ben 3wifd)enactcn grl. Porten* 
fie 3irge* au« £eip$ig mit grogem ©eifall boren. Silier* 
bing* r)ätte Referent gewünfd)t, ba§ bie Äünfilerin eine bef* 
fere 9lu«war)l getroffen tjatte, baß fie gebiegenere (Sompofttio* 
nen, bereu e« glücfltc^er SBeife für bie Violine fer)r viele 
glebt, vorgetragen bätte, al* eben nur „jnfammengefcfcte" 
a^ufifftücfe. Sin biefem getjler laboriren fet)r viele SKrtuofen 
ber Weujeit. — Sei biefer ©elegenfyeit unterlaßt SRef. nidjt, 
öffentlich auf einen Xenoriflcn, bie befanntlid) immer feltencr 
ju werben anfangen, aufmerffam }u machen, ber jefct bei ber 



©oirfcjen <§c$au!>ielcrgefe(lf($aft engagirt ifl, ^rn. ^ergog. 
Derfelbe beft^t eine augerorbentlicbe (Stimmfüfle, babei eine 
merfwürbige Jtraft unb 3lu6baucr; felbfl bie Ijödjfien Xöne be« 
Xenord fingt er mit SrnfifHmme, o^ne bebeutenbe Slnfhen* 
gung. S'canc^ein ^oftbeater würbe man gratuliren fönnen, 
einen fo metalfrcidjen unb fernigen Xenor ja baben, jumal 
ba «&r.^erjog mit feinem »ortrefflidjen @timmorgan noc^ gu= 
te« @piel unb guten Vortrag verbinbet. (5« t^ut in ber Xfyat 
rec^t wo^l, wenn man einmal einen fo fernigen unb gefunben 
Solotenor anßatt be« fo f)aufigen ,,®cw immer" ju Obren 
befommt. $r. «ßer^og tritt nac^Pen« ein Engagement in (5o^ 
bürg an; wir wünfdjen, baf feine Stimme aud^ anberwarU 
gehörig gewürbigt werte, unb er redjt balb ein feiner Stimme 
angemeffeneS (Engagement inne traben möge. — 



»eifen, ©oncette, engagement* xc. ^rofeffor ©e= 
ittUttB au* Trüffel will mit ber Sängerin (Satria be Sot= 
ted in Berlin Goncert geben. 



SetmifdjteS- 

Seipjig. 9lm 2ten Slprit ueranftalteie ^apellmeijler 
9lte^ in ©emeinfe^aft mit ben äRitgliebern be* Diepgen 
£r)eater«, ben $$. Stürmer, Sftifytx unb «&ofrid)ter, fdmmt* 
lic^ geborene ^Berliner, eine rnnflfalif^ ? beclamatorifcr)e SKor- 
genunterfjaltung im Saale be* ©ewantl;aufe* jum 93efren 
ber ^interlaffenen ber ^Berliner greir)eit«r)elben. Seet^oDen'« 
Xrauermarfc^ au« ber Sonate Cp. 26 für Drcbefler eingeric^^ 
\ Ut, eröffnete ba* ©anje. S.EW. IDavib fpielte eine neu »on 
il)m componitte ^olonaife. 2Me tarnen Qrcf, ©üntrjer-'SacJ.' 
mann, Scbwatjbadj. ©rünberg, Starf, bie $$. ©agner, 
£enri), ©rafftn, ©e^r, dlid)kx, Stritt, Stürmer unb ba« 
(Sborperfonal wirften mit. Leiber war ba* $ubli!um nic^t 
fer)r jat)lrcic^ erfebienen. — (Sinige Xagc früher, am 30fien 
SWärj, fanb ba* jabrlicft WieberMjrcnbe ßoncert gum heften 
ber Giengen Sinnen Statt. $x. 9lqmlar au« Sonbon fpiele 
J&ummer« «& - SWcff (Soncert. — SWittwccJ, ben 5ten ?Ipril, 
oeranflaltete bie r)icjigc Unioerfität ein ^oncevt jur änfdjaf* 
fung oon ©äffen für bie Stubirenben. grl. SWarie iffiiecf 
unb 3W i n n a S c^ u 1 $ * 5B t c cf wirften barin mit. 

§tuct) bie »JKufif ijt von ber fran$ofifdE)en 9tepublif nic^t 
überfein werben: 2)ie proviforifete Regierung fyat einen 
SoncurS für 3?ationalgefdnge unb tyxt mnfifaiifdje Som^ 
pofftion eröffnet, welche bei öffentlichen geftlic^feiten aufge* 
fü^rt werben follen. Sil* $rei« finb bronzene, im Kamen 
ber SÄepublif &u oerleir)enbe SWebaiHen au*gefefet, bie nac$ß 
ber (5bre bie alleinige 53elobnung ber 2)ict)ter unb Somponi? 
fien fein füllen. 



Drud von 5 r. Ä u (t m a n n. 



llcue 




iitfätlft fit 




SSetinttoartHdjcr JRfbacteur: 

Statt) Srenfeel* 

&d?umbjroanatgfier ©anb. 



M 31. 



Stöbert ^triefe in Üeipjig* 
5>eit IS. Stpril 1848. 



flBon biefer 3H£f<(. etfrfjtuicu roodjeRtltd? 
2 ffiummcrn üou 1 ober l', L ©o^en. 



$rrl* be* ©ante« *on 52 !Jlrn. 2»/i Sfclr. 
^nftiiicne^ebütjreit bie ^etitjcile 2 Kgr. 



äfconticment nehmen flfle^eftomfer, ®nfy, 
SPtuftf* uüb JEunflfyanbliingeö an. 



3tt^att : S^fl«n Itt &tit r — S&t tif Digfl. — Äritiftibtc ^njfiarc. — 3nUUigenjblatt. 



San 

/ratif ffrmUfl. 



3)U (Sielflnlfft tec ©egentoarf unb Ut Gfinjlug betfdbett 
auf bie muftfaltfdje trefft. 

SBenn Tlanäfttf üiefteid;t in aftju Ijbpc^cntiü 
fdjer Stimmung, ber Qlnfic^t mar, ba§ baä nlternbe 
(Sutopa eincä neuen MuffdjroimgcS unfähig fei ^ unb 
bie 3ufnnft ber ©efdjicfjte jcufcit beä Decanä etbtirf; 
te, fo fyaben pl£ß(i^ bie 3«t'«iflnifT e ben ©tauben 
an bie 3nfnnft, beti ©tauten, ba§ uimtbfitfye ©eroa(= 
ttn bfit @pi|pnbigfeiten eubtidjer Beregnung ebjie* 
gen, ben (glauben «n §8l?ete SebenSmadljte überhaupt, 
mirbet in'ä ©afein gerufen. Sreigniffe, metrfje baä 
Sßriurip ber äBfltgef$ie$te, bie aOmälige (Entfaltung 
ber greift unb ben enbÜ <fytn ®ic§ berfelben in 
einet jtfarfyeit berattäftcöen, mie nie tttirbem, ftitb baS 
{rädele ttitt 4>errlid?jte, mag auf biefem SSubc» crblit; 
^en fann. SBic fjaben baä gt£gte @^auf)picl je^t 
erlebt j bie alten S^ecrien finb flc(l«qt # bie gefammte 
Snfdjauungärceifr wirb eine anbete j mit flehen an 
einem grü|en SSenbepunft in ber ©efdjidjte ba 
®tenf*l)eit. 

©ragen mit nun nad? ben geigen biefet @reig= 
roffe in ^Hiirffiijt auf bie ffiunfi, betrauten mir bie 
ünj^tfe, meiere bei einer, tjoffentlic$ glauben üffiens 



bung bet ©inge unauttltifelid) au% auf biefem ©es 
biet m geltenb machen merben. 

0§ ift bie muftfalifa)* ^refie, bie unä §ier jtu 
uadjfi bcfdjäftigt; pe ijl baSjenige, maä nidjt blcS, 
mie bie reinen Äunflfcljßpfungett, in entfernterer S3e; 
jict?ung }u jenen @r*ignijfen fte^t, fte ift unmittelbar; 
baoon berührt, berührt butefj eine ©rrungenfc^afi, 
meldte aufy i^t Dljnc SBeitereä ju ©ute fomml, bie 
$re§freifjeiL 3^«^ (f nrtt * aä frieMi^e ©ebiet, auf 
meinem mir unä ^ier bewegen, nte^t bie Aäiitpff «nb 
©türme , metc^e anbete ©efirebungen mit ber Senfur 
ju befielen ^atien v eä fe^eint bafjet äunäc^fi fßt un« 
gtei^g^i'ig/ ofc ^Piegfrei^eit, bie mir für imftt ®es 
biet, in Slorbbeutf^Ianb menigfien§, befafen, erijlirt 
ober nic^t. SDejierrrid? aüeiu machte bi^er eine Studs 
na^ne, benu (;iet bejlanb felbfl für fiiuftlnif^e 93es 
flrebungen eine strenge ber ßenfut, mete^e ber bor* 
Hgen ^Jteffe gat nic^t gemattete, bie 3ufi^nbe in ifc 
ter SBa^eit jur ©atfictlnug ju bringen. Steten mit 
inbe§ bet Sadjc nat)er, fo gerben mir batb ber inBgs 
ticken unb njfittfdjcitä wetzen großen gotgeu aue^ füt 
unä inne merben. 

©aä ©^flern bec ©etiütmuubung , mtf^eö tu 
©eutfrfjtanb lange Qa^re ^iiibur^ jeben geifiigen Stufi 
f^muug niebedjidt, bie @ebrütftl)eit, met^e in ßolge 
baoon ber ©eijier ftd) bemächtigt ^atte, founte niit 
anberö aU ^ß^fr ungunjlig, fo mie auf atte SBetljätU 
niffe, fo iuäbefütibere au^ auf bie ©efhttung unfereä 
gefammten ßebenä einmitten, ©ie Unfreibeü nnfeter 
3uftänbe mar entfa)ieben bemoratifirenb, ßö mar in 
©eutfdjlanb trifft Staunt üot^anben füt eine gebiegene 



182 



<£$arafterentwitflung. £Bo pe bon Sinjelnen erruns 

gm würbe, geföalj fie tro$ bet SJertyältniffe, nic^t 

unterfhlgt burcty biefelbenj im allgemeinen mufjte $ts 

bet P$ föon befriebigt erftfiren, wenn ed gelang; flc$ 

»or ben (Sinflfiffeu berS<$le($tigfeit ju faulen, unb p<$ 

auf bem fßuntt perf&nli$er (Sntwicftung }u erhallen, 

auf ben et bur<$ inbibibueöe {Befähigung unb glütfs 

Iic$e Umflfinbe gefleßt mar. ©ie Unwaljrtyeit, bie 

Süge, treibe bie Qmföaft befafjen, Ratten unfere 

ganje QfriPenj unterminirt. $aW)tit, (3rbärmli<$feit 

würbe begünfligt, unb bad menfc$li<$ ©rofje unb (Sble, 

©erabfyeit unb £üd)tigfeit bet ©efinnung in ben 

<&tauf) getreten, ni<$t blöd in ber treffe, auc^ im fos 

eialen öeben. ©ie Bäfyigfett, työjjere Staturen unb 

bad Streben berfelben ju faffen, mar in bieten Äreis 

fen gat nidjt bor^anbenj bie ed mit bem SBaterlanb 

am reblic^flcn meinten, waren bie SBerbädjtigten, unb 

bie geinbe alled ©rofjen bie ^errföenbe gartet. ©d 

war ni<$t m&glidj, Weber im %eUn no^ burc$ bie 

treffe, eine entfd^iebene ©epnnung audjupragen. 

Und intcrefpren $ier bicfe 3uflänbe nifyt an p<$ 
felbflj für und fommen fte nur in 83etrad&t tyinpdjts 
li$ tyred einflufieS auf bie raupfaliföe SBelt. §ier 
nun Ratten Pc§ jene SJettyaltniffe fafl am beflagends 
wert^eflen gemattet, ©aß mupfalifd^e Se6en war bad 
tnec$tifc$Pe ; ed beflanb eine Weit grßfjere Unfreiheit 
in ber muflfatifdjen, ald in ber potitiföen SBelt, unb 
110$ bid auf ben heutigen Sag ifl ber Sinn für greis 
$eit hei und am wenigsten bortyanben. Sctyon längfl 
galt in politifäen ©ingen eine Spraye, bie, würbe 
Pe auf bie Äunfl angewenbet, an bieten IDrten einen 
©c$rei bed @ntfe|end tjerborrief, unb eine 9ludbrucfds 
Weife, mit ber fl<$ Regierungen unb gütfhn fc§on 
feit geraumer Bett Ratten bertraut machen muffen, 
war auf unferem ©ebiet ein boöig frember unb uns 
gewohnter £on. $n ber mupfalifctyen Sßreffe war 
ed, wo frü^e* 6ntf<$ieben$eit ber ©eftnnung unb bed 
Sludbrucfd beinahe ganglidj berbannt war. 6d gab 
eine beflanbige Slc^felträgerei, ein fangen bed Sflan; 
teld nad) bem SBinbe, — ein 83erl)alten, weld&ed fo 
bemoraliftrenb gewirft f)at, ba§ bie gewiffen^afteften 
SSeftrebungen auf biefem ©ebiet nodj tyeute bon 93ies 
len berfannt werben, unb eine gtöfcere unb freiere 
Stuffaffung überhaupt noc§ nic^t jur attgemeinen ©eis 
tung ju fommen bermag. (Srfl biefe ©latter unter 
Stob. Schumann waren ed, welche mit ber feit bem 
3a$re 1850 beginnenben neuen Äunflepoc^e eine ents 
föiebenere ©efinnung, wel^e geizige griffe unb 
©<$ärfe auf muftfalif^em ©ebtet einführten. Wo$ 
aBer jlnb jene bereiteten 3ufianbe nid^t üSerwunben, 
noä) i)aitn wir ju leiben bon ben traurigen Solgen 
in früheren Styarattertofigfeit unb bed 3«bifferens 
ti«mu«. 



8Bet$en SRi^berfiänbniffen ifl no$ ^eute bie 
mupfaliföe treffe, eine Äritif inSfcefonbere, bie eö 
rebli^ meint, bie bafjin prefct, ß^arafter in unfire 
berweid^li^ten 3uflänbt ju bringen, bie ßetd bie ^ös 
^eren 3*betfe ber Äunfl hn Suge tyat, unb ba mi%, 
ba§ wenn fte bet ©<§laflftcit ft$ ergiefct, bie SBogett 
ber ß^arafterloftgfeit unb beä ^«bifferentidmu« übet 
und jufammenf^lagen, bie bad ©ewu^tfein $at, ba§ 
fte ber l^ö^eren Äunfl berantwortli$ ifl, unb ba§ auc^ 
fte fpater jur SRe^enfc^aft gejogen wirb barüber, ob 
fte felbflänbig ftc§ ju erhalten wu§te, ober mit forts 
reiben lie§ bon ben S^mpattyien bed 5lugenblicfd, i$ 
fage, welken 9Ki§ber(länbniffen ifl eine fol^e Äritif 
audgefe|t. gßie gerabe bad ebelfle Streben bed beuts 
fc$en 93olfed, bad, toa^ cd aud fetner dhrniebrigung 
einjig erretten fann, alö ein bur^aud Unjulafftged, 
©efätyrlic^ed betrautet würbe, fo fämpft eine tyityet 
flrcbenbe Äritif noä) biclfadj mit ä^nlic^em SBibers 
flanb. äöie bort, berfennt man auä) tyei bad, tva8 
und einjtg tveitex bringen, rva^ bie muftfalifc^e treffe 
auf gleite Stufe mit ber wi ff enf^af tilgen unb polis 
tifd^cn ergeben, tva^ berfetben eine Sl^tung gebtetenbe 
Stellung unter allen übrigen ©ebieten berf^affen 
fann, unb flellt an fte bad ©erlangen, ba§ fie jut 
früheren Unbcbeuten^eit ^crabfinfen fofl. ©ie Äritif 
mu§ eine gebictenbe ä^ac^t fein, nic^t bur$ eine aus 
fjerlit$ angemaßte Autorität, fie mu§ ed fein bur$ 
bad, tcai fte leiflet, burc^ bie gBafyrtyeit unb grobes 
^altigfeit iljrcr 5lnfprü$e. Sie fann nifyt nac§ 9lus 
toritaten fragen, unb benen gefaflig fein wollen, welche 
flc$ «i^t bie ffllfye geben, ben ßrnfl unb bie SSebeus 
tung t^red Strebend ju würbigen. Sic mufj übet 
allen Parteien flehen, unb bie ©infeitigfeit unb bie 
Söorurtfycile, wo fie biefelben finbet, jerpreuen. ©ie 
Äritif ifl nur bann (Stwad, wenn pc biefe §tyt bed 
Stanbfunfted behauptet. SBie wenig ©ntgegenfoms 
men aber finbet fte für biefe SSeflrebungen in gewifs 
fen Äreifen. 3^ fann §ier brifpieldweife an Dr. 
Ärüger'd SRecenpon über «Wenbeldfo^^d @liad im 
borigen Sanbe biefer S3f. erinnern, äflan §at mit 
mitgeteilt, welken 5lnflo^ birfelbe feltfamer SBeife 
tyier unb ba gegeben f)at, obgleich Ärüger feiner ^nbibir 
bualitSt ganj treu geblieben, unb gegen SWenbcldfo^n 
ntd^t im ©eringflen flrenger gewefen ifl, ald gegen 
S^umann, $iöer, Wlarx u. 9L, tt>a^ man fyattc wifs 
fen fBnnen. $d) fpre^e ^ier nic^t bon bem Urteil 
berer über bie JHeccnfton in 9lebe, welche überhaupt 
in golge ber Stufe ber @inftc$t, bie pe einnehmen, 
ni^t wagen bürfen, über ©erartiged p$ ju äußern, 
©ebrau^en fol^e ben 9ludbrucf: S^mä^artifel, fo 
Iä§t man folctyed auf p$ berufen, unb bergei^t i^nen, 
Weil pe nid^t wiffen, wad Pe fyun. 3$ fpredje bon 
bem Urteil befonnenet, berufener äRämter. 9lber au$ 



183 



biefe, wie ungerecht ftnb fte, wenn fle Hwe fefe$e 
tabetnbe (Stimme au$ bem 3ur^nimcn^ange mit Cor 
unb 9?ad? tjerauäreißen, unb gauj ifolirt tn'ö Auge 
faffen. ©iefe SMätter Ijaben feit einet langen Steige 
toon Sagten atfenbeläfotm'ä entwteflung terfolgt, unb 
auf $unberten ilprer ©palten ben SBertr; unb bie große 
Sebeutung feinet Stiftungen anerfannt j ie$ felbfi 
$abe midj ausführlicher in einem größeren Artifel 
barüber auögefproctjen. Söete^' gewaltiger Unterfcfyieb 
nun auf ber einen ©eite: einmal einer tabelnben 
©timme SRaum ju geben, na$bein fo üiet ©ünfligeä 
»orauögegangen, wa$ notljwenbtg alö ßrgänjung bes 
trautet werben muß, unb auf ber anbereu ©eite: 
biefen $abel ald baö einjige Urtljeil be$ SMats 
teö über bie ßeifhtngen eineä Äünfllerä ju betrauten. 
SWan wirb mir $ugejle(;en muffen, baß iä) oon biefem 
©eftc^töpunft au$ , welchen itfy gleicfy anfangt eins 
naljm, a(d id? bie SReeenfton erfdjeinen ließ, unbebingt 
Stecht fyake. 2lber aucr) abgefer/en fcon biefem Um* 
flanb, wetdjer bie flreitigen fünfte in einem weit mils 
beren 8icr)te jeigt, muß bie Äritif bie greifyeit beftgen, 
ba8 waä fte nae$ gewiffenfyafter Prüfung gefunben 
%at, offen unb ofme SHüdtyalt auöfpredjen ju bürfen. 
©täubt man ftei) bei folgen SRefultaten nid&t berulpis 
gen ju fBnnen, fo greife man an, offen u,tb er)rli^, 
lebiglicr) bie ©acr)e im 5luge, unb eä muß ftet) bann 
r)erau8fletten, auf weffen ©eite bie 2öar)rt;cit ifl. 

Sftocr; an anbere (Erfahrungen, wie fte in toers 
fdjiebenen Äreifen wieberfyott oorfonimen, faun ict) r)ier 
fceifpielöweife erinnern. 68 fyerrfdjt unter ben Äüufb 
lern toielfacrj ba8 äftißoerflä'nbniß, in ber Äritif übers 
r)aupt eine Seinbin ju erblicfen, ober, waö nodj fcfylims 
mer ifl, bie au8fcr)ließtidj lobenbc al8 bie wafyre, bie 
ttjnen Sftufcen bringt, unb beim 3ßub(ifmn ©ingang 
»erfdjafft, bie unparteiifa^e bagegen alö eine feiub= 
feiige, naci) perforieren SDtotiüen fyanbelnbe ju be; 
trauten. Sflan flimmt meßeidjt mit ir/r überein, fo 
lange ber $abet 9lnbere trifft, unb lobt bie ©djärfe 
ir)rer 6iuftcr;t-, fefyrt ftdj biefe aber einmal jufä'Uig 
gegen ba8 betreffenbe 3»bioibuum felbfi, fo wirb bte; 
felbe Äritif fdjnelt ju einer gefjäfftgen unb feinbfeligen 
fyerabgefefct, unb man beruft ftdt) jur 83ertr;eibigung 
auf Stimmen, benen man fonfl felbfi nid?t ben ges 
ringfren SBertlj beilegt. Sftoct) öietfadj gilt ba8 5Bor= 
urtfyeil, bie Äritif fei überhaupt baju beflimmt, aufs 
jumuntern, felbfi wo ntdjt bie geringfle ©eranlaffung 
gut Aufmunterung gegeben ifl. ,3Mkffanbere erf^eint 
eö unbarmherzig , ein Dp. 1 ju tabetn, fei eö auc^ 
nodj fo fc^le4 f / ba man ja gar nidjt wiffen f6uue, 
toie tuet ©roi^eö auf biefeö einfl noc^ folgen werbe. 
Su« bet blauen SNSglidjfeit herunter ^olt man bie 
Seweife, nur um wiberfpredjen, nur um bie oXU 
Jjetgebtadjte S^araftetloftgteit unb ben SRanget an 



gntfe^ieben^eit t>eri^eibtgen gu tonnen. (58 wfiw bie 
«PPia^t be« ÄünftletS, mit etnflet @eI6ffptüfung auf 
bte »eraerfungen, ju benen feine SBerfe »erantaffung 
geben, einjuge^cn. ©a bW aber jum Xr)ett auö ber 
2flcbe gefommen tfi, fue^t man ftdj ju entfa^äbtgen 
bura^ befleflteS »ob in anberen Slättern, ja man 
glaubt enblidj gar an ba8, waö man ju feinem etges 
nen ßobe über pdj felbfi anonym gefc^rieben t)at, unb 
fityrt ba« al8 Söewet« an. SEÖte oft wirb ber aufs 
rie^tigfle unb wo^tgemeintefle ^abet einer ©egenpartet, 
bie Don fc^tec^ten äflotiuen geleitet werbe, jugefc^rtes 
ben y \a fo mit ger)t bie SJewußtlofigfeit, baß man 
bie Ijocfyjle Äritif mit Jenem elenben, feilen ©efdjreibe, 
welches freiließ au^ toorfyanben, jufammenwirft, unb 
bie ©e^äffigfeit auf beibe audbe^nt. 68 ifl natürlich 
^ier nia^t üon ben Sefferen bte Siebe, bie tangfl ü6er 
fole^e 33erfennttng r)inauö ftnb 5 aber eben fo wenig 
Ijabe te$ nur leere S^öglic^feiten tjorgeflellt, tdj ^abe 
beflimmte Erfahrungen, bie mit S3eifpieten fattfam ju 
belegen wären, au$gefprocr)en. 

©ad ftnb bie gotgen unferer burc^ fanget an 
gretyeit bemoraliftrten 3«flanbe, fowo^l im ©efammts 
leben ber Nation im Allgemeinen, wie auf bem ©es 
bitt ber SJhtftf im ©efonberen; bie gotgen jener 3ö 5 
flanbe, in benen bie fiüge ^errfe^te, unb §Borurtl?eite 
bie (Sntfc^eibung gaben, wo freie 9lebe unb ©egenrebe 
unmöglich war, wo man ftcfy a'ngfllie^ auä bem SBege 
ging, weil noble Gattung fehlte, unb ©emeinr)eitcn 
immer ju fürchten waren. 68 mögen biefe Anbeus 
tungen genügen, um meinen ©runbgebanfen, wie 
bur^ ^Hanget an grei^eit ber ©c^ein unb bte ßüge 
t^r %lc§ über Aüeö auögefpannt Ratten, \me beftas 
genöwertlje Unwat;r^eit unb SWangel an entliehener 
©eftnnung inöbefonbere auf muftfatife^em ©ebiet jur 
©eltung gelangt waren, ju rechtfertigen. 

©urc^ bie Sßreßfreifyeit wirb bte Nation tnnerlie^ 
erflarfen; toon biefem neu errungenen ©ut, v>on ben 
riefen^aften gortfa^ritten im Saufe weniger SBoe^en 
r)offe unb erwarte id) bie fegenöreie^flen folgen auc§ 
für SOTuftf, für bie muftfalifcfye treffe inöbefonbere, 
ton ber J)ier allein noe^ bie Siebe war. 2Bie je^t 
überall ©erab^eit, Offenheit, fefle ©eflimmt^eit an bie 
©teile beö früheren $ecre8 t>on JHütffte^ten tritt, fo 
möge auclj hei unö eine fräftige unb freie ©prac^e 
me^r unb metjr 9taum gewinnen. Söir würben or)ne 
alle SBiberrcbe jurücf bleiben, unb ben traurigen 5tns 
btid ©oldjer gewahren, welche bie 3^it nicr;t faffen 
fönnen, wenn wir fäumen wollten, un8 ber Bewegung 
anjufct)tießen. ©d^euen wir barum auc^ nic^t fo fe^r 
wie biö^er ein gegnerifc^eä Auöfprec^en ber Anjic^ten; 
geiflige fiebenbigfeit ifl nur t?orr)anben, fobalb SBibets 
fpru(^ flattftnbet. 

©anjliu^ mi$t)*f{te$en inbeß würbe man folc^e 



184 



fpceifjtit, fold&e @ntföiebent>eit , wenn man fle mit 
«ücffid&tSlofigfeit, »ieblofigteit, «Mangel an Sltyung 
toerwed&feln wollte. 3$ |abe föon einmal au8ge= 
fyrod?en, wie biefe unwürbigen (Sigenfd&aftcn aüein 
bie golge fned&tifd&et 3"ftanbe flnb, eben fo tvie Heins 
Iidje ©ereijtyeit bei »erföiebentyeit bet Slnfic^t nur 
eine ganjlicty unfreie ©eflnnung erFennen Iä§t , unb 
toon meinem ©tanbpunft auä ald eine bebauend 
Werttye 8ac§erlic$feit erfdbeint. TM ber ftreifyeit wirb 
ber ©riebe, bie Siebe, bie Sd&tung für Qeben auger 
unö geboren; bie greifyeit Bereinigt in ftd§ bie ©egem 
fäfie großer @ntfäiebentyeit unb größter 9Milbe. 

©er tiefer SMitfenbe wirb in allen meinen 83e; 
fhebungen biötyer fd^on biefe ©eftnnung erfannt Ija; 
ben. Sil« ic$ im 26fien unb 27ften »anbe biefer 931. 
gegen #rn -3- ©Raffer in JQaüe meine ßrwiberungen 
über unfer flreitigeö Zfjema „muftfalifdje 9teeenftonen" 
fd&rieb, bin ic§ toielfadj gesagt werben, warum idj 
tym, ber eine fcfyärfere Entgegnung toerbient, in fo rm 
fyger unb rücfftc§t8tootlet Söeife geantwortet \)afa. 
©er©runb war ber auägefproc^cne; iä) wollte jeigen, 
wie man ftcfy bie Sßatyrtyeit fagen fann unb mit 
©djarfe flreitige fünfte ju erörtern toermag, ofjne in 
jjerfönlid&e ©e^äfftgfeit , bie midj anwibert, ju toers 
fallen, ©iefe lefctere iji eine ßigenföaft, bie toor ber 
©onne ber Sfteujeit in bie Sftac^t überwunbener ©tanbs 
fünfte jurücfftnfen mujj. ftih mid) waren bafyer aud) 
bie 3^itereigniffe nichts eigentlich 9?eueöj \ä) ijabe 
fletä baö «ßrineip, Wel<$e3 i^nen ju ©runbc liegt, 
ane^r unb meljr ju toerwirflidjen getrautet, unb ftrebte 
in biefen »lättern biefe ©eftnnung $ur ©eltung ju 
bringen, ©ie bettorflefjenben Umgestaltungen in aücn 
«uferen ßebenSfcertyältniffen aber befc^leunigen jegt baö 
uffene SluSfpredjen biefer ©runbfägc unb ben Crnt; 
fdjlufj tyrer entfd&iebeneren 93erwirttid§ung. 3??oge 
man ba^er au<$ baö ©efagte als «Programm meiner 
fiinftigen ^ätigfeit, waö bie formelle ©eite berfclben 
betrifft, betrauten. 

©ie jefct befyrcd^enen ©ragen finb biejenigen, 
welche un3 tyer junäd^fl unb unmittelbar berühren. 
$jn bem nadjfolgenben Slrtifel finb nun bie ßinwirs 
Jungen ber ©egenwart auf bie Äunfl, bie fldlj berfel; 
ben eien fo wenig entjiefyen fann, ju erörtern. 

* 

(gortfe^unfl folgt.) 



gut bie firgtl. 

<£. %. SSetfet, toanjelifcljes €l)oralbucl) für flirelje, 
ßeljule un^ ^aue. 3v>i\ttx Äljeü^ tntljalten^ 162 
«fjoräU. — fnpfig, Jx. Jütfcljer. fr. 2 ttljlr. 



@ine fo fefle unb einigenbe Unterlage aud^ bet 
ß^oralgefang in ben euangelifdjen Äirc^en ber fad^s 
fifd^en u. a. Sanber an bem ^iller^en E^oral» 
bud^e feit langer aU einem falben Qa^r^unbert ges 
Wonnen tyatte, fo lagt fid^ bod^ bei aller 5lnerfennung 
ber großen SSerbien^e btefeö immer nod^ fdjafcbaren 
SBerfeö nid^t leugnen, ba§ eö nun — nac^ fo langet 
3eit — nic^t me^r im ©tanbc ifl, aBe 83eburfniffe 
ber fingenben ©cmeinben ^u befriebigen. SBenn au^ 
ber gaö, bag feitbem 2)?elobien in einzelnen 3«g^n 
fyier ober bort me^r ober minber bebeutenbe 83eränbe= 
rungen erfahren fyaben, ni^t fe^r in Slnfc^lag fommen 
fann, ba eine ju umfaffenbe unb angfttic^e S3erücfs 
ftd^tigung ber Varianten e^er nac^t^eilig alö forbets 
lid§ auf ©angeöein^eit unb afy mufifalifc^e ©cflat= 
tung ber SBcifen wirfen mug, filier aud^ überbieö 
fd^on bie gu feiner Bfü üblid^en Sluöwüd^fe beö 6^0s 
ralgefangeö fo auöjufd^eiben luugte, ba§ er jwifäen 
einer gewiffen, bamalö fyerrfdfyenben leiernben ßautas 
bilitat unb ber toon ber größeren SWenge unberflans 
benen, urfräftigen aut^entifc^cn Seöart ber SMobien 
eine fid^ ber mufifalifc^en 5lnfd^auung beö größeren 
93olföt^eileö, überhaupt bem 93olfcfinnc annäl;ernbc 
WUttc tyiett, — fo ifl eö bodj S^atfac^e, bag in bem 
bezeichneten langen 3fitraume überall aud^ anbete 
SMobien, alö bie im £iller'fc§en (S^oralbud^e ent^ats 
tenen, eingeführt worben ftnb. ©ie (Sinfü^rung neuer 
©efangbüd^er, baö Verlangen, bei fo jaljlreicfyen ßie= 
bem für gewiffe, oft bi% jum Ueberbrug angewenbete 
Söerömaafce, ftc^ wenigflenö metobifc^ burd^ 9lbwec$s 
feiung gu entfd^äbigen, enblic^ bie 5lnwenbung im 
Äirdjcnlicbe biö bafyin feiten ober gar nid^t üblicher, 
fo wie and; bie Grftnbung neuer SJerömaage üerans 
la§te nid?t nur bie (Erneuerung älterer, toorbem feiten 
gehörter, fonbern auc^ bie (Stfinbung neuer SBeifen, 
bie jum 5l^eil (j. SJ. manche Scfyidf?ffc$e) eine gro§e 
93erbreitung unb ^Beliebtheit erworben fyaUn. §iexz 
a\\% erflärt ftc$ benn auc^ bie rege $fj>cilnafjme, Welche 
ber junäc^fl mit Slücfftc^t auf baö neue fieipjiger ©es 
fangbuc^ J843 herausgegebene erfle S^eil beö uorlies 
genben, in feiner nunmehrigen 93ollflänbigf eit 
ben je|igen Sebürfniffen beö fircbli^en 93olföges 
fangeö in möglich umfaffenber SBeife/ntfprec^ens 
ben ßfyoralwerfeö in Seidig gefunben fyat. teiefe 
Itveite, 162 altere unb neuere (Sljoräle ent^altenbe 
Sammlung, bie „ben SBünfctyen mancher Äunflfrcunbe 
nadjfommen unb bie 6infü^rung biefeö 6boralbuc$6 
auä) au§er^alb fieipjigö ermöglichen foll", bilbet nun 
mit ber ßrfleren, welche 138 ß^oräle enthalt, ein 
©anjeS, unb ber 83erf. tyofft fomit ^inreic^eube ©eles 
gen^eit geboten ju ^aben, „für ein jebeö Äirdjenlieb, 
inöbefonbere für ein jebeä im Äönigreid^ ©ad^fen ges 
bräudjlicfye, lei^t eine ii)m entfprec^enbe SWetobie auf; 



185 



jttftoben." SBut finben $ier bö$er aucr) ättelobien ju 
mannen fe$on im erflen Steile vertretenen Siebern 
©ber ättelobieangaben unb erhalten j. ». ju ben 
»iebern : D ©Ott, bu frommer ie. unb : SBie grofj tfl 
be« «öma^t'gm je., ^irr noe$ eine gweite unb brüte 
SWelobte. SBa« bie ©arfleßung ber äKelobien nad) 
ber Steinzeit ober, beffer gefagt, 3lngemeffenr,eit i$rer 
SeSarten betrifft, fo ge^t ou8 ber a3ergleicr)ung bers 
fetten mit bem ^tller'fd&en 6$oralbucr;e fyervor, ba§ 
ber »f. f?c§ fo genau als möglich bem lefcteren ans 
gefrbtoffen unb im ©anjen nur feiten Veranlagt ges 
funben 1)at, ju änbern. Qm Uebrigen bürfen mir tym, 
kern au3gejeic$neten gorf^er unb Sammler im ©es 
Biete ber alteren Literatur, vollfiänbig vertrauen. 2lus 
fer i$m bürften wotyl nur SBentge im ©taube fein, 
bte obfervan$mä§ige ©eltung ber ättelcbfen gegenüber 
ben önfprüdjen ityrer autfjentifcfjen ©eflattung, inäs 
Befonbere auc$ tyren ^iflorifc^en Urfprung (tarnen 
ber (Somponiften ober wenigften« 3eit ifjrer anfänglis 
<$en Verbreitung finb bure$gängig angegeben) grünbs 
lim ju beurteilen. 5luct> bie ^armonif^e »earbeis 
tung offenbart ben gereiften unb gebiegenen ©inn beö 
Ätre$enmuflfcrS. ©a$ »ewugtfein über bie 9lrt unb 
ben ©rab ber längfi jugeflanbenen «Jermittetung beö 
alten ©Aftern« ber £ire|entonarten mit bem mober- 
neu Sterne ^at flc$ bei »ecf er unverfennbar äujjerft 
entftyeben unb flar gebilbet. 9Köcr)te man ba8 von 
ir)m angewenbete 2Waa§ von Harmonie unb <&t\m* 
ntenfttyrung, baS jugleic^ ben »ortrag ber 6$orätc 
burc$ ©ingftimmen ober aucfj ^Jofaunen leiert juläfs 
flg madft, al« für ben fircr)lie$en SJolfSgefang mu(lers 
gültig betrauten, ©ie #itler'fcr}e £armonifation Vers 
btent nid&t burcr)gängig biefe Slnerfennung. »ei einem 
fafl übertriebenen (Streben nacij Popularität machte 
Ritter bem alten ©Aftern ju wenig 3ugcftänbniffe unb 
jeigt namentlich eine gewiffe d&romatifdje »eweglid&s 
feit, bie nicr)t feiten an Trivialität fheift. mt bie- 
fer »efauptung ntdr>t einverflanbene öefer bitten wir, 
nur etwa bie Bearbeitung be« (S^oralö : 2flein ©ctt' 
idf banfe $erjlie$ k. in beiben 6$oralbüc$ern ju vers' 
gleiten — ©ie 2lu3laffung ber 3toifcr;enfpiele, fo 
tote and) bte fcr)on burc$ bie nädtfe ©efhmmung be« 
«Berte« gerechtfertigte ftidjtberücffid&tigung be« alten 
„Tr^mifd&en 6$oral8", über beffen von vielen ©eis 
ten neuerbing« ernflttdr) »erlangte allgemeine (§infü> 
tung unb 2Bieber$erfiellung jur 3«t nod? viele uners 
"btgte fragen fc^toeben, fönnen mir nur billigen. 

®. S. Ä6ttter f ©p. lO. Ber aitjeljenbe ©rganift. 
8atnmlun0 von leieljten unli kurzen ffirgelftücken un^ 
Cljorälen, in einer vom feidjtcn jum ÖeljtDereit fort- 
Mjrtittnben ßtufenfolje. Ctn prakttfelje« ^anb- 



uttb ^ülfßbucl) jur «ebung für ©rjelfcljüler um }um 
«ebraurl) beim ©otiesluenfte für weniger geübte 
©rgamften. Üurte, gan; umgearbeitete Auflage. 
— *«PM, ^rieDlein unb tyity. prei« 2 tljlr. 
1-ir Hgr. 

©iefe vierte »uflage be« „ange^enben ßrganis 
jlen" giebt fc^on hinlänglich 3cugni§ von ber »rauefc 
barfeit unb weiten Verbreitung beffelben. »ei ber 
»efanntfäaft, bereu ft^ baö Wert o^ne 3toetfet hei 
ben meiflen Orgelfpielern ju erfreuen $at, btirfte eine 
au$fü>lidjere »curt^eilung beffelben ^ier überfluftfg 
erteilten. «Wogen ba^er einige »emerfungen über 
biefe 5lu8gabe, iufofern fte als eine veränberte unb 
jugleicr) verbefferte gelten foQ, genügen, ©er 93erf. 
1)at, öffentlich auögefproc^enen 2Bünf$en gemä§, viele 
ber einfac^ften unb fc$>uäc$fien Wummern ^inioegges 
laffeu, unb ben baburd^ gewonnenen dlanm jur 9JIiU 
t^eilung von «einen, aber tyrem ^n^alte, wie tr)rcr 
ßform nac^ bebeutenberen 6ompo|ttionen anerfannter 
SWeifter benufet. „Um auf bem Unterffyeb in ber 
»e^anblung ber alten unb neuen Tonarten aufmerfs 
fam ju matyn", fanb er ferner eine anbere 5lnorb= 
nung ber Sonflücfe für nßtr>tg. 2Bir ftnben fofgenbe 
SRubrifen: 1) ©orfpiele in ben neuen Zoitarten 5 2) 
93orfpiele in ben alten Äirc^entonartenj 5) »orfpiete 
mit eingewebter SKelobiej 4) gerate mit 3»oifc^ens 
fpielen 5 5) (S^orals ©e^lüffej 6) Wae^fpiele. 

©ie Sr^ebung ber 6^orals©c^lüffe ju einer fetbs 
flänbigen JRubrif galten wir für ungrünblid^ unb uns 
berechtigt, ©ie verleibt btefen ©äßd^en, ben Sons 
flücfen anberer Slbt^eilungen gegenüber, eine S&idjtfgs 
feit, bie i^nen gar ntc^t bcijulegen ifl. ®ine ifolirt 
bafle^enbe ©c^lu§formcl — otjne atten organifc^en 
3ufammen^ang mit einem Anfang tmb bem ftc^ $ier* 
and entwirfelnben weiteren periobifd^en ©erlaufe — 
ifl eUvaü ju Unbefriebigenbeö, Unfünfllerifc^e«. SBoate 
ber 83erf. bergleidjen bennoe^ ju 9ln§ unb grommen 
ber ©c^wacben in bie ©ammlung aufnehmen, fo wäre 
bie Unterorbnung unter SKr. 4 weit ratsamer unb 
jwec!mä§iger gewefenj wie er benn and) bort bie 
©etegen^cit, folc^e ©c^lüffe mit bem gerate in uns 
mittelbare »erbinbung 31t bringen unb Jenen organifc$ 
lebenbigeren 3ufammenr;ang mit ben vor^erge^enben 
e^oraljeiten V^"^öen, benufet 1)at. ©ie Slngabe 
ber ßomponiflen ifl and) in biefer Sluegabe leiber fe^r 
unvoüfiänbig unb wie nad^ jufäaigem »elieben ges 
mae^t. ©iefe bie wefentlic^cn 93orjüge ber ©amms 
lung wenig berüfyrenben SluöfleÜungen wiberfprec^en 
übrigen« nic$t bem günfligen Urteile über ba6 ffierf 
überhaupt, ©affelbe bietet in einer jwecfmä&ig unb 
umftc^tig georbneten SKaffe von 521 Sonflüclen ein 



186 



für fafl atte ©rufen ber Uebung unb bed Unterrichts, 
mie für bte mciften SJebürfniffe bed etoangelifdjen 
Drganiflen paffenbe 2lu3mat)l bat. ©a§ in folgern 
SBerfe ©eringeö, SWittelmogigcö unb S3orjüglic$e3 fafl 
gleite ©erecljtigung t)aben, »erfleht jtdj bei fo weit 
umfaffenbet Xenbenj &on fetbfl. äJioge benn bie teic^s 
unb vielfältige Sammlung aud) in biefet üotlfommes 
neren ©eflalt reichlichen 9?u§cn giften / unb fo bie 
SBünfdjc beö für bie SDrgelliteratur fo überaus tr)Stis 
gen ^erauSgcberä (tönen. 

®. <D. SBagttet , ©p. 16. Äcljt unb merjig rljoral- 
artijeWrgelöorfpirle, }um gottes&ienftlicljf n Öebrauclj 
bfftimmt, funäcljft für ©rgoniftrn in kleinen ßtäb- 
ten unb auf bem fanfce, nebft einer oo Ktäntügen 
Anleitung |um Äebrauel) fcerfclben, (0 wie auel) einem 
anfange, enthalten*: jmei figurirte Ct)oraloorfpieU 
unb ein Poftlubium, befterjenb aus einer fünflt im- 
migen ,fuje van Seb. 0ac\} mit einem prälubium. 
— öerlin, 1847. t. Ärautwcin (ttuitentag). pr. 
1 «t)lr. 10 8gr. 

Qludfc) bie muftfaliföe Sitetatut ifl, ä^ntict) bet 
beüetriflifdjen unb bramatifcfyen, reidj an fogenannten 
£enben$flücfen, bie itgenb meinem S&cbürfnijj bet mus 
flfalifd}en sprajriö — fet'd beim Unterrichte ober in 
SJejug auf einjelne %äilc beö tecf)nifct)cn, feltener f)b: 
t)eren äfl^ctifc^en SBortragS, — oft auet) nur bet 9?cis 
gung }it einem getabe t;errfcr)cnbcn 3Kobegefct)mact 
entgegen fommen mollen. inneren muftfalifd;en SÖertr; 
fönnen folct)e Sßerfe nut in fo meit bejißen, alö bie 
Styrannei beä profaifdt)en SebiirfmffeS unb nebent/cr 
bie inbimbueüe 83egabung bet SBctfaffcr julafien. 3" 
bie SReilje biefet pt)iIant^ropifd^ bienftbaren, wenn anet) 
muftfatifer) bcfct)ranften (grjeugniffe mid auc§ baä oors 
liegenbe tteten. ©et SBerf. giebt fämmtlic^c Dtgcls 
»orfptele in ct)oralattiger gorm, b. x). et füfyrt 
jut fct)maec)en Ätaften mBglidjfl angemeffenen Vereins 
fadr/ung beö SDrgelfpiclä bie (Sfyoralmclobicn mit tfjren 
$auptmotitoen unb eigentümlichen SBcnbmtgen in 2lcs 
cotbfolgen (alfo ben Choral gteic^fam mit feinen 3mis 
fdjenfpieten) üor, jugefleljcnb, ba§ an ben meiflen bics 
fer ©aße feine beftimmte Ännflform ju erfennen fei. 
£)6gleicr; mir bem SBerf. jur 6tteict)ung feineö 3»o f cfeS 
©tuet münfdjen bürfen, ba et feine Aufgabe mo^t ju 
IBfen öerflanben unb fidj fafl überall atö ein ges 
manbter, fidj in fird)lidjcr SBeife etge^enbet §axma 
nifer unb geübter (Sontrapunftifl jeigt, fo fönnen loir 



bo$ feinen tefc^ranften (Stanb^unft, »on bem er aui* 

gegangen, ntc^t billigen, eine fo lange 9tet$e toou 

Xonflücten unbeflimmt formeller unb gleichförmige« 

I ©eftaftung, in welken ber aecorbifc^en , oft t>iel ju 

j toiUfürli$ unb gleichgültig a\\% ber Sftetjrs in bie 

| S^Jinberfiimmigfeit, unb umgef*t)rt, übergel;enben S3es 

j toegung ein jumeilen auftauc^enbed äWotiü bed €^ps 

: ralö unb eine unabfefybare SWenge öon Sigaturen eis 

nige ßonfiflenj unb ©ebeutung toetteit}*, mu§ aucl) ben 

©ebulbigjicn ermüben. ©er 93erf. fonnte attc^ bei 

2lnmenbung ber toeifd^iebenften unb manni$faltigftett 

gormen einfact) unb leicht, ja noc$ letzter fäxcibcn, 

alü er gett)an c)at. Solche, roo moglicb) mit einem 

tüchtigen ^n^alte gepaarte 3Wannict)faltigfeit mürbe 

neben ber @tteic$ung beö praftifc^en unb inflructiüen 

3roecfe8 jugleic^ geifligere Anregung unb fyctyete Se« 

ftiebigung geroä^tt t;aben. greitidj ifl ed aber oft 

ferner, bie gönn fo ju lenfen, bafj 8ei(%ttgfeit in ber 

»jlitöfityrung unb S3efonbet^eit ber mußfalifc^en $nz 

tention, meiere in poetifc^er Stt)ebung jumeilen ber« 

gleichen üon au£en auferlegte Seffeln fprengen möchte, 

pc^ nietet mibetflteiten. 

SBaö ber Söerf. in ber, bem SBerfe üorauäges 
fcr)icften Qlb^anblung über Äirc^enmuftf (inäbefonbere 
G^crals^Borfpifl, ß^oral, Sempo be3 (Sr/orald, 3»»- 
fcc;enfpiel, Stac^fpiel, Stegiflriren) beibringt, ifl fe^r 
ernfllicr) gemeint, unb roirb im einzelnen feine ans 
regenbe SBirfung nic^t öerfc^len. ©oer) leibet bad 
©anje an jiemlicr) confufet, jerflücfelter, SBa^teö unb 
£albn>ar)tcä jmoeilen wunberlic^ butc^einanbet metfens 
bet ©atftethmg. 5lnf umfaffenbere S3egtünbung bies 
feö ajormnrfö be§ Staumeö megen rjerjic^tenb, flellen 
mir beifpielömeife nur folgenbe ©age ber öffentlichen 
Seurt^eilung an^eim : ©. 8. „©atyer »erlangt man 
üon ir;m (bem SDrganiftcn) mit Stecht, ba§ er auc$ 
ßomponift ifl, ober menigftenä (!) fa^ig, eine 6oms 
pofttion extemporiren }it tonnen''. (Sbenbaf. : „2Ber 
bie SBelobie auf einem £auptmanual vortragen unb 
auf einem anberen SWanual baju bie gigurirung e*s 
temporiren fann, prälnbirt meifler^aft". lieber bie 
Äircr)entonarten erflärt fiel) ber §Bf. ebenbaf. in einer 
Wnmerfung : „Äirc^entöne, eigentlich Tonleitern. Dbs 
mo^l man gemöbnlic^ unter Tonart bie Sonleiter Ders 
flet)t, fo ifl e§ eine unrichtige 9tu8brucfdart, inbem 
Tonart (SWobnö) fo »iel ^ei§t alö ©ur ober äHofl". 
©.15. „®en ^(uöbruct (bie Stynamif), ben man einem 
Drgelflücte ju geben uermag, fann man nur (?) burefc 
bie Slegiflermat;! bemirfen y/ u. f. m. 

©era. ®. ©tebeef. 



187 



Ueberjtcf)t ber neueflen @tfd[)einungen auf t>em ©ebtete ber SRuftf* 



^iir ^Metnoforte* 

Salon s uttb (Sfcarafterftücfe« 

9t* SBilfatetö, ©p. 58. Reverie du soir. Rhapsodie. 
jQofmnttfr. 1 tljlr. 

Die CFompofttton Ifi lang, — ein Umftanb, ben ber in 
i^r ^errfdjenbe fanget an lebenbiger (Srfinbung feljr fühlbar 
mafit. Dagn benfe man ftd) bie langfame Setvegung, bie 
einer „abenblidjen Xr&umerei" entfprid>t, fo fann man ben 
Steig ertneffen, ber ungefähr ben .fcörer gefangen nimmt. Die 
S3ravcur, meldte ber iSomp. gum ©d)lug entfaltet, befreit in 
»erbrausten Slrpeggien unb ifx p^iliflrcd ; ba« beigefdjriebene 
„grandioso" vermag feine ffiirfung au«guüben. 

$+ §etj, La Pastorale. Etüde de Concert. Edition 
simplitiee et augmentee d'une Introduction par 
l'auteur. ßcljott. 1 Sl. 

SU« (Stube gut, al« aWufiffxficf f^maef^aft. 

®* %* %XXtititb, ®p. 22. Fantaisie sur des themes 
de l'opera : La Fille du Regiment. Ijcinrtfljeljoftn. 

12^ ÖB r - 
— — — , Q)p. 24 — 28. Invitations ä Ja gälte. 
Six Rondeaux-Valses. tfbttrt. 5 jjrftr, ä 10 8gr., 
<ompl. 1± fcljlr. 

9ln ber „Fantaisie" ifi gu rühmen, bog fte nid)t lang ifi, 
an ben „Rondeaux-Valses", bag fie furg finb. Dort tvie ljier 
alfo geigt ftd) J&r. griebriefy glei$ rübmen«roertlj ! ©on le^t- 
genannten <5tücfen, bie ber @omp. ein jebe« einzeln mit einer 
£)pu«gafol befdjenft $at, ift nod) gu fagen, bag fie leidet an«* 
faltbar, nid)t affertirt, fontern finbifdj naiv unb niebli<$ 
ftnb. 

$. StatritW, ©p. 15. Solo p. P. Morceau de con- 
cours. Brljoit. 1 J\. 

(Sin glief * unb ©ttieftoerf, au« einer flo*leligen (Sinlei* 
taug, einem ffodfeligen Largo unb einem ni$t viel befferen 
Tempo di marcia befier)enb. Der domp. Ijat ji<$ mit 93or* 
trag«begeid)nungen fetyr breit gemalt. 

&♦ (£tOtfej, ©p. 41. Reminiscence de Bellini. Re- 
verie. jQofmtißtr. 124. Hjjr. 

Der <5omp. trftnmt von 33enini : Sßie ©ielen ifT« f$on 
fo ergangen! 



Sit ©Otta, ©p. 33. Chanson espagnole. Solo de 

Concert. Bcljott. 1 JFl. 30 flr. 
— — , ©p. 34. Nocturne de Soiree sur la ro- 

mance: Una furtiva lagriraa de Donizetti. Cbttft. 

54 ftr. 
3n Dp. 34 ifi bie Donigetti'föe SKomange gu einem SWit* 
te( gegen ©djfaflofigfeit verarbeitet, in £)v. 33 ber fpanifdje 
©efang mit einer mobernen SUirtuofenmaSfe umgeben toorben. 
fcefctermäljnte« Cpu« ifi ber Fdnigl. fpanifäen 3fabefle 11. gu* 
geeignet. Sjb bie« ein goitfdjritt gu nennen, barüber ligt 
fld) breiten, fei'« audj mit Umgebung ber grage, inwiefern 
ba« (Siement beffelben im Säbel ober im Sobe ft<$ äugere. 

8* »♦ glotctt, JRartlja. Romantifclj-komircl)* ©per, 
im Utct)trn Stgle für lit 3ujctrt> ringewljut ooit 
C Cjfrni). Älüller. 1 Jl 30 Ar. C.J1X. 

(Sntblögt von aflen äugeren Stfotljroenbtgieiten unb 3nf4l* 
ligfeften, wie bie« ein Arrangement r/ im leisten €t^le" mit 
ftc^ bringt, vermag n* berartige Dpernmuftf in fljret gangen 
(S4aal^eit unb mic^tigfeit offen bargußeflen. 9lid}t ber ge^ 
ringfie eigenti;ümlic^e 3«g ift in vorliegenbem $lu«gng, abge# 
fe^cn von 9h. 9, einer irif^en Sfiationalmelobie, gn entbeefen; 
9llle«, tva« ber (Somp. felbft etfnnben, gehört in bie 6plja , re 
be« ®etvöbnli<6fien unb WicbrigPen : mit 28fbern>iüen toenbet 
man ft(ft bavon! 2Ba« bie befonbere ©efHmmung biefe« 5tr* 
rangement« anfangt, fo erinnert fie lebhaft an bie $ref«auf* 
gäbe, „ben ©eerÄuber 3ampa unb bie $e0 von glorenj für 
fe4«jä^rige 9)iäbc^en gtoecfmagtg guguberetten". 

3nftructbe«. 

21. ©tOtfej f ©p. 35. 3 petits Solos. Morceaux 
faciles et brillants. Nr. 1. Fantasina. Nr. 2. Bar- 
carolla. Nr. 3. Marcia. QotmtiiUv. Hr. 1 — 3, 

ä H n 8 r. 

3- S5. ©Utiemc^, ©p. 173. Petite Fantaisie sur 
le Magister du village de P. Henrion. ^ofmei- 
tter. 12| njr. 

— — — ; ©p. 174. Cavatine de Bellini. 
Fantaisie elegante. Chenfr. 1 2| flflr. 
Seilte, fnrge ©tnefe, brauchbar gnr Uebnng im 9loten^ 

lefen, fonft von getvöl?nlicfcem Silage. 



188 



3tttelltgettifel<ttt* 



So eben sind im Verlag der Sc hie Bing er'schen Buch- 
nnd Musikhandlung in Berlin erschienen und duich alle so- 
lide Musikbandlungen zu beziehen : 

Alkan, Fantasieita alla Moresca p. Piano. Op. 26. 15 Sgr. 
Clierubini, Ouvertüre des Abencerrages p. Piano ä 4 mains p. 

Klage. 15 Sgr. 
Concone, 15 Vocalises p. Soprano ou Mezzo-Soprano. 2 Livr. 

ä J Thlr. 

— — ,40 nonv. Lecons de chant p. Basse ou Baryton. 4 Livr. 
ä 25 Sgr. 

Deutsches Bundeslied, f. 1 Singstimme mit Piano. 5 Sgr. 
Diabelli, Eulerpe: 2 Potpourris aus: Die Jüdin von Halevy, f. 
Piano. 2 Lief, ä 15 Sgr. 

— — ,3 Potpourris aus: Musketiere der Königin von Halevy, 
f. Piano, ä 20 Sgr. 

— — ,4 Potpourris aus: Robert der Teufel von Meyerbeer, 
f. Piano, dito zu 4 Händen. 4 Lief, a 20 Sgr. 

Ptiedrich, Hommage ä C. M. de Weber p. Piano. Op. 36. 22± Sgr. 
Furstenau, D6lices No. 25: Struensee de Meyerbeer, p. Flute 

av. Piano. Op. 1*4. I. '25 Sgr., p. Flute seule 10 Sgr. 
Graziani, Bravo! Struwelpeier-Onadnlle f. Pinno. Op 33. 10 Sgr. 

— — , Der Matiose, Le mateloi, f. eine Biissstirame. 5 Sgr. 
Gumbert, Das bettelnde Kind, f. Alt od. Baryt. Op. 8. 10 Sgr. 

5 Lieder von Heine, Geibel, f I tiefe Stimme. Op.23. 20 Sgr. 
Halevy, Ouvertüre du Lazzarone p. Piano. 15 Sgr. 
Heller, Valse brillante p. Piano. Op 59. 20 Sgr. Canzonetta 

p. Piano. Op. 60. | Thlr. 
Hauen, Der Zopf hängt hinten, f. 1 Singst. 7£ Sgr. 
Kohler, 3 Gesänge f. Sopran od. Tenor. Op. 6. 15 Sgr. 
Kullak, Transcriptiou lacile No. 2\): Weisse Dame von Boiel- 

dieu, f. Piano. 15 Sgr. 
Liszt, Gr. Paraphra-e de la Marche du Sultan Abdul Medjid de 

Donizelli, p. Piano. 25 Sgr. 
Lvoff, Ouvertüre d Ondiue p. Piano ä 4 mains p. Ad. Hensell. 

1 Thlr. 
Malibran, Rataplan, f. 1 Singst, deutsch u. franz. 5 Sgr. 
Die Marseillaise, f. 1 Singst, mit Piano, deutsch u. französ. 

5 Sgr. 
Meyerbeer, Ouvertüre aus Vielka, Feldlager in Schlesien, für 

Piano leicht arr. von Wagner. 17 } S>:r. 
Moody, 2 Etudcs p. Piano. Op 1. 15 Sgr. 
Mozart, 8 Sonutes p. Piano. Nouv. Edil. No. IL 12£ Sgr. 
2 Nationallieder, No. 17, f. 1 Singst, von Handel. 5 Sgr. 
Panseron, 12 fctudes speciales p. Soprano ou Tenore. 2 Livr. 

ä 1 Thlr. 
Pie/ke, Pochhammer-Marsch f. Piano. 5 Sgr. 
Schaeffer, Der alte Fritz auf Sans-souci, f. I Singst. 7j Sgr., 

f. 4 Männerstimmen 2ü Sgr. 



Schaeffer, 5 Arien u. Gesänge aus „Eben recht", ä 5 — 
15 Sgr. 

— — , Herzgalopp f. 4 Mannerstimmen. Op. 21. 17J Sgr. 
l'ruhn, Traum der ersten Liebe, von Geibel, f. Sopran od. Te- 
nor. Op. 95. 12$ Sgr. 

— — , Der arme Taugenichts, von Geibel, f. 1 tiefe Stimme. 
Op. 98. 12± Sgr. 

— — , Scheiden u. Leiden, f. 1 Singst, m. Guitarre. 7J Sgr. 
Vivier, Ca*ta, Regina, deutsch u. franz., f. 1 Singst ä 5 Sgr. 
2 Volkslieder aus „Dorf u. Stadt 4 « f 1 Singst. 5 Sgr. 
Wagner, Airs No. II : Lucia di Lammermoor di Donizetü p. 

Piano, 10 Sgr., dito No. 9: Römische Hymnen auf Pins IX. 
von Rossini u. Magazzari, f. Piano, 7± Sgr. 

— — , Pater Francesco u. Armer TöfTel, von Conradi, f. 1 
Singst. 5 Sgr. 

C. Af. v. Weber, lo Concerlo per il Flauto con Piano. Op. 73. 
1* Thlr. 

— — , Ouvertüre d'Oberon pour Piano seul par Ad. Henselt. 
1 Thlr. 

— — , Aufforderung zum Tanz, zum Concertvortrag für Piano 
von Ad. Henselt. 25 Sgr. 

Wieprecht, Gr. Marsch der Berliner Schützengilde f. Piano zu 
4 Händen. 10 Sgr. 



Zum Besten der Hinterbliebenen 

der heldenmüthigen Opfer des 16., 17-, 18. März. 

Binnen zwei Wochen erscheinen: 

Gesangs-Album. 

Das neue preussische Volkslied und Gesänge für 
eine Singstimme mit Begleit, des Piano, componirt von Grell, 
Gumbert, G raben- Hoffmann , Krebs, Kohler, Kücken, Mücke, 
heithardt, Rungenhagen, Stern, Aug. Schaeffer, Truhn, nebst 
einer Reliquie von Mendelssohn. Pranumeralions-Preis 1 Thlr, 
(Ladenpreis 2 Tblr.) 

Album für Planoforte-SIusikj 

componirt von Dbhler, Heller, Johann Gungl, Kullak, Liszt, 

Steifensand, Wagner etc. Piänumeratioos - Preis 1| Thlr. 

(Ladenpreis 3 Thlr.) 

Die Namen der resp. Beförderer werden vorgedruckt. 
Alle solide Musik- u. Buchhandlungen nehmen Pränume- 
ration und Bestellungen an. 
Berlin, 34 Linden, Schlesinger' sehe Buch- u. Musikhdlg. 



tjr" Sinjelne Hummern b. *W. 3tf#r. f. 2Huf. »erben ju 1-J 9tßr. beregnet. 
Druct von $r. Äöcfaian«. 



VL c u e 




iitfättft f&t 




SB* ran turnr tu** t ftebacttüt: 

Statt) Stonfrtl* 

a^mnbjwanjigPct Saut. 



M 32. 



ffl erlegcr: 
Mobevt griffe in «cipjig, 

©*n 18, April 18«. 



»ou tiefet 3titfä. erfdjefreit tog$entUt£ 
2 Ammern tun 1 ottt lVi SBegciu 



$tei* toe« 2knte« uun M »in. a'/, £$Ir. II atannemeitt lernen aKc q?Lf Ämter, ©uty, 



3nbalt; S*Ur4ß* juc JT»itft»lfTtnr*aft (®*Iuf). — ?u« BiHfren. — Eage^fdjitStp, Skrmffat*^ 



SBciftraflc gut fiunfttutfftnfcfraft* 

©e^en \mi nun ju, in toeldjet SBeife baä bi^er 
SSergetTagene bei ber jtunfl gefaxte in Sluitfenbiing 
fomme, fo iPtrb fidj pnbcri, ba§ bie attgemetue äin= 
ft$auung, bie bim ©nn^ni gu @runbe liegen (off, eine 
frfyr einfache ijl, &orauögefe|}t, baf: man beu SDtut^ 
Ijat, ben tebenbigen, tefrfftd^ert ßrbeiimcnft^rn al£ ben 
ganjen äßenfdjen ju erfaffeit, unb nid^t tten torn* 
fjtttin eine jimefadje, gerabeljin eritgegengefeljte Söett 
anjun^men, maä bwn freiließ jii ben grögtrii 3Mijj= 
torrfraiibitiffen führen mug* iUian criiuurt' fid£ nur 
bed unniblidjcn, ni^täfagenben ©cfdjiBägrä über baö 
fcitmntifdje, UltftfiMfty, Unfajjbare ber SBuftf. SWit 
folgen ©ufdrien glaubte man ettpad ©rojjeä gctfyan 
ju tmben, iva^renb nit^tä teiltet ifl, aU etroaä in 
überitbifc^cn 9!ebel gu t^iitlcu uitb l;i uterina für uns 
na§6«r itnb ^eilig ju erflären. 

©et aWcnfa ifl in ber Äunfl SBettfd|tyf*f, baä 
^rifit, er f^afft bie SBi-It, nidjt materiell, fönbern gib 
flig* $füe ßcbenägcflattungen ber ftatttl unb ©e- 
fdjidjie mürben tten ifytn baigejifHi # unb toafjrenb fie 
in ifym SSirttic^frit entfielen unb Hergeben, finb fie 
in ber Äunfl fctlgc^alrcn im SMcmente bei UüUflen 
SBerroirfHcfyung iijreS fiebmä, @o ifl bie Äunfl bie 
xemile ©aiitefliing ber SBttfligMt ©er Xicff bei 
f^affenben (Skiniuljä entflftgeii ©eflaftt i n / bte^ bPu 
fcifffm fefla^atten unb bargefieüt, meber fctaüiföe 
9Ia^bilCitngni eine« cinjetn S3or^anbentn finb, ttcf^ 



Sbeate entgälten , n?ef^e einet öberirbif^en, nur im 
Suflanbt einet erregten ^S^antafle ju erfaffenben SBrtt 
ange^ßten, beren f^rinbaw Si^tgeßaU fcei bein 3u; 
fammentreffen mit bem fiefcen jufammeniri^t, ©et 
SWenft^ ©tjafefpcare'S , bie Stntigone M ©op^ofte^ 
bie 6(jaraftere SDIojatfd finb iiiiüetgangli^* Spiegel 
ber SRaif^dt 5tber mä^rmb überall unb ju attm 
3eiten ein gemein fameö SBefen bem fieben ju (Srunbe 
liegt, ein SSefen, tead eben baä unjerrfigbare Sanb 
bcSSjefrwS felbfl ifl, bafijenige/ termBge beffen bie einjefc 
nen ©rf^einungen beffelbeu unter einanber jufammens 
Rängen unb begriffen tuerben (önnen, — liegt eä in bei 
burd^ 3rit unb Saum bebingten SnttcicHung beä 8e* 
ben§, baß bie Äunfl felbfl mit bem »eben beö SJotM 
ft(§ entfaltet, felbjl eine gnttmtffung ^at. ©iefe Snta 
mirffnng enifprirfjt bur^auö immer ber fortf^reitenben 
©efiattung unb Söilbnng beö SKcnf^^eittebenS, bem 
fie $$ entringt, unb im'r fe^en fo bie ©efd^i^te im 
allgemeineren Sinne fid) al^ bie not^njenbige ©runbs 
tage ber ®efdjidjte ber Äunfl geftenb ma^en. ©a« 
^tetju aufgekaufte SJJatenal mirb atfc nur bann eint 
organif^e ©eflalt ermatten, unb jiim »m'rffi^en Stuös 
brutf ber Äunflgef^i^te, ivenn eö, auf feine (j^itofos 
p^if^e unb tyifiorifc$e ®tnnb[age ^unlrfgeff^tt, au3 
biefen naturgemäß ^eröornja^fl. 

Dr, D. ßinbner. 
(SBfrb foxtqeft%U) 



190 



Sind ftttiben. 

© p t r. 

Öö ifl eben feine leiste aufgäbe, in unferet t'xth 
bewegten 3eit pc§ in bie ruhige »ergangentyeit gurücf 
ju »erfefcen, um fiter bamal8 empfangene (Sinbrütfc 
mupfaliföer ©egenpänbe gu Scripten, unb wir gSger* 
ten bieömat langet al8 gewß^nlic§, biefer Dbliegem 
^eit nac§gufommen, ba auc§ »on (Seiten unferet ges 
ehrten Sefer nietyt bie Sfjeilnafyme gu erwarten war, 
bie fie untet frieblid&eten 93ert;ältniffcn wofyl bet Söirfs 
famteit bet Diepgen SDper guguwenben pflegen. SBir 
Ijaben inbeffen übet btei neue Opern gu berieten, für 
©reeben eine fo aufjerorbentltdje Segebentyeit, ba§ 
wir nic^t langer anflehen bürfen, bie hierin entwiclelte 
S^atigfeit ber ^ntenbanj anjuerfennen. ©ieö fc^eint 
nn8 um fo angemeffener, ba ofyne eingetretene wirf; 
lictye ÄranfyeitSfälte ber Sefääftigten (gweifeltyafte 
fommen oft genug »or) bie betben legten Cpern noc§ 
in einer 3«t gur Sluffütyrung gelangt fein würben, 
in welcher benfelben gro§ere Slufmerffamfeit unb bars 
auS folgenber 83eifatt erwadjfen wäre. 

©ie erpe neue SDper, eigentlich ein alteö 8up= 
fpiel, war: ©er »erpegeltc SSürgermeiPer, SWupf »om 
Diepgen SDpernregiffeur unb SenoriP £rn. ©djmibt. 
©ie erlebte nur tint Söorpeflung, unb nac§ bem 
©runbfafc: de mortuis nil nisi bene, wollen mir eö 
bei ber einfachen Anzeige bewenben laffen, inbem wir 
ben SJlitwirfenben baö 3cugni& geben, bafj »on ifyrer 
(Seite alleö 9Möglic§e gefd&aty, bie ©per gu galten. 

©ie folgenbe mar ©onigetti'ö ,,©om ©ebaPian", 
Xejrt naä) ©eribe, bearbeitet »on Seo £erj. ©a baö 
©ujet nur bem Hauptinhalte nadj befannt iP, galten 
wir eine flüchtige (grjätjlung beS Hergänge« für not^ 
Wenbig. — 3« Slnfang ber ©per bereiten fldj bie 
Sßortugiefen »or, gu bem 3«gc g*g<n feie SWauren 
unter ©egel gu get;en. ©om Antonio, ©efrapianä 
ßtyeim, banft bem oberPen Stifter be$ geheimen Senate, 
©om -Suan be ©i?l»a, bafc er ifym gur ffietwaltung 
beö Stei^eö in Slbwefenljeit bee Äönigä »eTfyolfen, 
worauf biefer ben tyeimlic^en Spian bnrcljföauen lä§t, 
fßortugal an ©panien ju »erraten, ©er ©idjter 
(Samoenö tritt auf, um bem Äcnige ben Sßunfdj »or; 
gutragen, i^n auf bem ÄriegSguge gu begleiten. Situ 
tonio wei'P ifyn ai) , boc$ ber Inngufcmmenbe (Sehen 
pian getraut feinen SBunfö unter Slnerfennung feu 
ner SBerbienPe alö ©ictyter, unb »erwanbelt auf feine 
Sitten baä Scbeöurtfyeit ber 3«^ a ,n SJerbannung. 
3a^ba, Setter 8ens@elimg, (gtatfyattexS t>on gej, 
bei einem früheren ß\\Qe gefangen unb jum (S^rißens 
t^um beff^rt, foll alö Stbtrunnige ben ßlammentob 
ber Äeger erleifccn, unb beö ÄBnigö Segnabigung er^ 
n)itbt biefem 3«Vfe a,g 2{rbe / ioogegen ©om @|>l»a 



unb bie Stifter, wegen bed entriffenen Dpferä pc^ ju 
rächen ferneren, ßamoenö mirb Dom ÄBnig aufges 
forbert, ben (Srfolg bcö Äriegeö gu tueiffagenj et »ets 
^ei^t i^m ben ®ieg, eben eintretenber ©türm läjjt t^n 
einen unglücfli^en Ausgang befürchten, bo^ ba bie 
JRu^e toieberfe^rt, erflärt er bie pnPere Si^nung für 
trügerifc^, tuorauf ber Slbjug erfolgt. — 3m gleiten 
Stete wirb Sa^ba'ö SRücffc^r öon ben S^rigen gefeiert 
unb pe mit bem Shaberfyäuptling Slba^alboö »erlobt, 
ben pe ^i, teexi ityr ^erg ©om ©ebaPian gehört. 
Slba^alboö unterbricht bie gePlic^feiten mit ber 9iac$s 
ric^t, ba§ bie (Sfyripen jum Ueberfalle na^en, ten bie 
äKauren in 9^ieberlage ju uermanbeln bauon eilen 
$n ber näc^Pen (gu rafc^ herbeigeführten) ©eene tp 
bte ©c^lac^t gum 9Jac^t(;eil ber ^Sortugiefen entfe^ies 
ben-, ber Äönig, mit einigen ©etreuen Püc^tig, be* 
trauert ßamoenö, ber an feiner Seite gefallen. Slba^als 
boö erreicht i^n mit feiner ©c^aar unb »erlangt, ba^ 
tym ber Äönig begeic^net merbe. ©ebaPian ip er= 
f^öpft niebetgefunfen, ©anboüal, SDfpeiet in beö Äßs 
nigö ©efolge, giebt pc§ für tiefen au$ unb wirb &on 
Slba^alboö getöbtet. 9lad) (Sntfernung ber Slraber 
erfc^eint 3a^ba, ©ebaPianö toermeintlic^en 2:ob befta^ 
genb, pnbet tyn unb »erbtnbet feine SBunben, inbem 
er gunt SSeiuujjtfein ermaßt. 9?a^bem »eibe i^re 
Siebe befannt unb einanber Sreue gefroren, eilt 
Sa^ba'ö SJater mit Slbagalboä unb ben ©einen ^er= 
Ui, nm bie geflogenen ß^ripen gu üernic^ten. 3a^ba 
pc^ert bie gluckt beö Äönigö, alö beren ^Sreiä pc 
Slba^alboö i^re^panb reicht, unb um befien giferfud^t 
unb Slrgwofyn gu entwaffnen, giett pe »or, pe fyabt 
gelobt, einen (S^riPen gu befreien, ba pe burc§ einen 
6l;riPen »om glammentobe gerettet worben fei. — 
%m britten SJufjiige ip Slba^alfcoö alö ©efanbter in 
Siffabon, um ben trieben gu »ermitteln, waö ifym 
gelingt. 3a$ba beflagt pc^ batüber, ba§ 9lba^albo8 
pe auü 9J^i^trauen mit pc§ geführt. 6r entbeeft als 
Urfac^e beffelben, baß pe im Traume ben Warnen 
eincö Gfyripeu genannt ^a6e, unb ba§ er biefem ben 
Sob gefc^woren. 3n 1>ex barauf folgenben ©eene bes 
gtü§t (Samoenö bie ^eimat^ nad) langen Seiben, unb 
begegnet ©om ©ebaPian, ber gleich il;m als S3ettler 
juriic!fe^rt, unb ben er wegen feiner (SntPellung nur 
tmtyfam erfennt. Slntonio, ©om %uan unb 83ol! 
gießen »orüber, um bem tobtgcglaubten Äönige ein 
Sraueranit ju galten, ©ie Stifter fielen gum 4?ims 
mel, bem ©linber gu »ergeben. (SameenS tritt »or 
unb »erbietet biefe SdPerworte. ©om $nan Will i^n 
im SWamen bcö ÄBnigö »er^aften laffen, bc^ Seka: 
Pian unterfagt eö, inbem er »on Slllen aU ber Äßs 
nig erfannt wirb. 9lbai;albo«, ber il;n ebenfadö ers 
fannt, ergreift bie ©elegen^eit gur 9lac^e, unb be* 
fc^wert, bap er felbp ben Äonig in ber ©<$lac$t bet 



191 



fileajar getöfctet f)aU, waö fein gteict) ifym gciäufdjs 
te$ ©efolge bejeugt. ©om %xian benufct fogleicr) bies 
fen Umflanb ju feinen planen, unb erilätt tfyn für 
einen ©etrüger, ber auf bem ©cfyeüerfyaufcn flerben 
mflffe. — -3m vierten acte ftnb bie 3tid)ter üerfams 
melt, ©ebaflian ju t)erurtr)ei(en. ©a biefer baö ©es 
tidljt mdjt anerfennen ioitt / ta§t man B^ba «fö 3*us 
gin fcor, in bet ©offnung, fte trabe im (Sinne be8 
©eridjtS auSfagen!" Slbcr fte erflart, bafj fie, ©ans 
bouaU »Aufopferung benu£enb, ibren ©atten getä'ufcfyt 
fyabe, um ben Äönig ju retten, ber fie einfl fcom $obc 
Befreit fyabc. SBä^rcnb bie Stifter nnfcfolitffig ftnb, 
Bewirft ©om Suan baö 3eugni§ ber Verbannten 
Äefcerin, unb t>crurtr;ctlt fte jum Öfawmcntobe. — 
©er fünfte 21et jeigt bie Siebcnben im Äerfer. ©om 
Suan, burcr) einen ©efanbten benachrichtigt, baß £er= 
30g QUba'ö Qcn t)erannar/t, forbert 3«V^ a flu f/ ^ cn 
Äbnig jur Unterjeicr)nung ber (£ntfaguftgäacre auf ben 
Xfyron ju Belegen, intern er fcetben bie greifyeit tters 
fpricf)t, boer) fte biegen ben $cb biefer <3cr)maci) r>or. 
9tfö fie in Segriff ftnb, jum SKicfctplafc ju geben, ers 
fdjeint (SamoenS mit einem Sftadjen ju ifyrer ^Rettung. 
@ct)on ftnb beibe auü bem ©efängntjj unb ber Stets 
hing nar)e, boer) ifyre bcabftct)tigte $(ucr)t ifl ©om 
Slntonio toerratfyen, ber mit Solbaten Bereit fler)t, bie 
glie^cnben erfctyiefjen ju (äffen. Slbatjatboö jeigt an, 
ba§ baö 33olf jur Befreiung beö Äönigä herbeieilt 5 
iubem bie 83ebrot)ten bie legte SKauer üSerfleigen, 
fallen fie t>on Äugeln burcf;bor)rt, unb unter bem §ror)s 
locten ber Stieltet cnbet bie Dper. 
(®<$luf folgt.) 



SageSgefcbidjte, 

SfuSjdcfcmtngen , »cfötbetungen. Der $ofauni(t 
3?abidj, weldjer ftcfc in 2öetmar am J&ofe mehrere SWale mit 
grogem ©eifalle boren lieg, iß jum ©rogfterjogi. 2Beimarif<$en 
Äammerfirtuofen ernannt worben. 

Äcue Cpetn. ©on $eftb wirb berietet: tfapeflmflr. 
&lfl cotnponirt eine febaubererregenbe Oper: ,,ba« SBUU 
gla«". — tfapeflmftr. $. «ftftifct arbeitet an einer beibnifdjen 
JDper, weld?e um ba« 3aljr 1241 fpieit, unb ben „(Sinfall ber 
SRongolen in Ungarn" jum Vorwurfe bat. 

Gine neueDper oon&aneltt: „Gennaro arrese" ifl nun 
»oflenbet, unb foU im Xtyattx della Pergola in glorenj jum 
etften SWale aufgeführt toetben, — »enn roteber 9iufye ift. 

Sßon gtoeien unferer Mitarbeiter berietet bie ^fteater^ 
ß^^nif in tyrer Olr. 43: (Sine neue Dptx t>on 6mU Ctein» 
lü^U einem geborenen 3)üffe(borfer , bie aud) bort gum cr- 
>n 3)ta. iefet gegeben tonrbe, tat unfer ©oUmicf bem @^a? 



fefpeare'fdien „©ie e« Gn* gefällt" na^gebilbet; unb in 
Datmftaot ifl am 14ten SWarj bie neue Oper unfere« <L Ä* 
SWangolb: „5)ornrö«c^en" jum ettfen SDiale mit grogem ©eU 
fall unb £ert?orruf aufgeiübrt loorben. 5)en ©tojf ber 2)i^ 
tung oon (Sbuarb Butter bilbet ba« befannte altbeutf^e ®läf}t* 
ä)tn \)om IBotnröScfcen, bem aber ber JDic^ter eine tiefete 99e* 
beutung untirletjt unb eine böbere vaterlanblfdie 3bee »er* 
mtyit t)at. DornröÄcr)^, bie 5tönii}6tod)tir, u»el(fte 00m @pin* 
belfli* ber böfen gee gesoffen, In jafytljunbertlangen @(^iaf 
verftnft, fammt iljrem Sd)lo§ unb feiner ^errlidjfett, Pellt bie 
©ermania oor; ber $R:ttcc # ber SWutfj, fommt cntlicr) fte ju 
befreien, ©enten jeigen ifym im ^raum ben $fab, ber ju fei* 
nem 3bcal füfyrt, unerfefttoefen (lürjt er in bie SHMlbntfj, im 
bie ßab^rint^e ber burd) magif^e Jtraft gewobenen £onu 
Werfen, tr>eHe ben Slnblicf be« @(^loffe« entgift)cn, bi« er ja 
bemfelben gelangt unb ju <BornröÄ(^cn emperbringt. Da löfl 
ft(^ ber 3auber, ©d)lo§, SRittcr, aninftvel«, 93olf unb ?anb* 
leute erflehen ju neuem Seren, unb an ber J&anb be« SRitter« 
erfc^eint bie ettoadjte ©ermania, fc^t ftc^ bie £rone auf ba« 
lorfige $aupt, ergreift ba« ©c^teert unb ba« ®clbfdjil& mit 
bem fc^warjen Slbler, roä^renb um f?e ^er ber Sobgefang be« 
befreiten «olfc« erfüllt. C&« roürbe übeifiüffig fein, ba« 
©rüge unb (Jrtyebenbe biefer 9diffjffung unb ba« ©cbeutung«* 
»olle ber SlUegorie namentlicr) für ben gegenwärtigen Moment 
^eroorju^eben. JDejro fc^öner ifl 1 «, bog votr bier nlc^t einen 
blo« feftbi^terifd^en örgug mit Jöenufcung tc« gegenwärtigen 
SWoment« oor un« b^ben, oteimebr ftnb ©id>tung unb (Som* 
pojition in ibrer »orliegenben ©eftalt bereit« früher »ollenbet 
gewefen, unb tjon bem 9Witregent wirb bafcer auc^ ein an ben 
2)ld)ter genutete« Sffiott er^är)U : „$uUer, @ie baben auf 
bem ©retfu§ gefeifen!" SWöge ber Wtl?lfd)e <Spru(^ ganj 
unb vollflänbig in (SrfüHung geben! — 



3Sermifd)tcö. 

©ei ber ^Beurteilung ber grau 3ennl> 8ttfeet al« dlv 
giment«tocbter im £re«bner lageblatte \)ti$t e« bafelbft: 
Die ©cf(^i(^te unferer ©egenwart, bie mit ehernem dritte 
toanbelt unb jugleid? mit glügeln baberraufc^t , brängt bie 
fcr)öne Äunfl jurürf, bag f!e warte, bi« bie greibeit ber beut^ 
f(^en Nation ganj gewonnen unb bcfeOigt fei, unb au« i&r 
audb für bie $robuction unb ben ©enug ber ännfi eine neue 
eblere 3eit ^ervorge^c. 3Ber in biefen Xagen jum ©enuffe ber 
J^unft eine oofle SHu^e ber Stimmung gewinnen fann, Dem 
iji fafi ju ratfjen, bag er nad) Üonbon reife unb bort biplo* 
matifdje ©efud^e abfiatte. 3ebenfatl« aber foflte bie Xfyattts 
birection, wel^e bodj ba« ©elb be« $ublifum« b«>ben will, 
unb fI4 obne baffelbe fet)r übel unb verlegen befinbet, enblic^ 
auty gegen ba« $nblifum eine juoorfommenbere, biefem ©er* 
r)ältnig vernünftig entfpreebenbere gorm gebrauten (erneu. 
(S« ijt eine frühere Slnfänbigung eine« ©aftr« oon Warnen 
nöifjig, um bie Slufmerffamfeit be« $ublifum« mögli^er ffieife 



192 



auf ü)n ga lenFen. 2Dfr werben, fobalb bie 3eft für biefe r 
im Ängenblicfe unbebeutenb f$einenbe öffentlicfce Angelegenheit 
Stanm bietet, baranf, wie anf manche« 3£id) tigere bei nnferem 
JtunfHnfUtute gnrücFFommen. &ud) bie $b*flterbirectton wirb 
fld} hoffentlich eine (Sbre barau« machen, ben (Seift ber 3*i* 
ju begreifen, unb bie Reformen vornebmen, bie ftd) fd)un vor 
bem 24ften gebruar al« nötfjig erwiefen, unb bie wir jefct mit 
freiem SBorte erörtern fönnen. ©ir baben für grau 3ennty 
Sufccr nur ba« freunbüd)e Jbebauern, ba§ fie in fo bebeuten* 
ber, belegter 3eit gu ®aitrollen erfdjicn. $er vcrjüglldje 
Ruf biefer (Sängerin iß befannt unb woblbegrünbet. $ie 
Stimme r)at. befonber« in ben bofjercn SWitteltönen, nod) we« 
»ig an Älang eingebüßt, unb 9Md)t« an ^idjcrljeit, an vor« 
ircffltaVr @djule, an JNarbeit ber Koloratur, an geinr)eit unb 
33efeelung be« Vortrag«. 3br Mezza voce befifct großen SReij. 
Uebrigeu« fdjien und bie 9Rcl(e ber „3Warie" wenig vaffenb 
für ben ©aft, unb ba« äKarfetenberifcfee trat in ber <Darftel< 
long gu febr hervor, unb ncri) überhaupt ba« grauenhafte. 
£)er Slbföieb vom SReglmenie, ba« „£ell bir, mein >43atet« 
lanb", würbe von giau 3- Sufcer gang vori,üglid) au«gefül)rt. 
JDodj wer Fann ba« „£eii bir, mein üNaterlant)" fo fräftig 
nnb begeiftert fingen, trie e« in ber Stuft jebe« wahren Qeut« 
fdjen jefct erflingt! §til bir, mein Haterlvinb, ba9 beineöür* 
ger ifjr 53lut für beine greiftet* vergoffen baben; tt?a« turd) 
ba« Q3!ut unferrr ©ruber, unferer Mitbürger errungen würbe, 
Fann nidjt wiecer verloren geben. 2Bir werben e« gu betraf 
Ten wfffen ! 

grau von Samaitine, fcljreibt man au« ^Jart$ l)at in 
biefen £agcn im 2Din(er^ar(en ein große« (Sonccrt gum ÜBcjien 
IjüfGbcbüritiger Seljrltnge unr armer verwaiftcr 2JJäbdjen ver* 
anflaltet. Unter ben attitwiifenben werben bie voi}ügliebßen 
SRitgfieber ber Sweater gmannt. £)a« (Soncert war feijr gal)U 
reid) befuefct. — St). IS. 

3n SBten fyat bie Sflufif feit ber Devolution einen gang 
anberrn 5luf djwung gewonnen: 3m großen JÄeboutenfaafe war 
Gcncert für ra« Bürger-- % -lWrforgungel)au«, 9lnwefeni)cit be« 
Faiferlidjen $ofe«, gefloiivatüre von «t>elme«berger, (Singerei 
Von gräul. 3err, grau £ufKlt:93aiir), unö ben ££. Dieiebaib 
unb ?citl)ner, (Soli von 'Dtetyfdjoef uni> Seiierniatyer, unb am 
Schluß natürlich btr äliarfd) ber Wiener ©turentenlegion von 
Sitolff. — ffieim ©perl veranftaltite 3obann Strauß ein 3u* 
beifcil iur 15'rricfttung eine« ©infmal« für bie aJJar^^efaUe- 
nen, wobei <& ein 9iu^iüe!urgdlieo ber iftaüenaigarfe von *Sa- 
pr)ir unb $ro(fe, ein greil)eit«litb von Xaubcr unb (gc^a^ner, 
ein S^ationatgarbenlieb von (§ufidii unb (£uv^6, unb einen 
grc§en ^ationalgartenmarfcb von 3- «Straufj gab. — Vitolff 
führte ein gvo§e$ Goncert ju bemfclben 3wecfe auf. rva« bem 
JDenfmalfonb eine 9Jetto:(5:nna()me von 1U07 gl. brad)te. — 
3)ie beiben flcinen 2Bc(lrabe (^ugufie uud Simaiii) machten 
au<& mit ßor^ing'6 Unterflü^ung im XfyeaLr an b.r 9Bten 
eine ?ifabemie jufammen, beren falber örtrag für bie 33er; 



wunbeten war, unb wobei e* an ftationaigarbenliebetn nnfr 
gelegentlichen ^ic^tungen unter ber SWttwirFung Äunß'«, @ta«« 
bigr«, öieljicjFv'« unb be« grl. «eibig md)t fehlte. 3« bet' 
felben 3»«den veranflaltet $aron ».Äie«r)eim eine mufifalif^ 
beclamatorifc^e Äfabemie an ber 3ofep^ßabt, aller Fleinen 6c«? 
rerte u. niebt gu gebenFei. SDaf beiüglia^e (Sompofttionet, 
wie Sieber, SRarföe, HÄnje ic, glei$ ben $i(jen tyvow 
fliegen, Fann man fid) benFen. 5lUe4 bisher Verbotene fommt 
natürlich je^t glanzvoll gum S3orfd)ein, unb JDiarf^ner** £em)M 
ler unb 3übin mit bem Sarfügler SWön^ unb feinem Ora pro 
nobis wirb im F. F. «ofoperntbeater ben Anfang ntadpen. — 
Xie Xbeater flnb nodj immer fe^lec^t befugt, felbfl «alm'l 
neuefie« ©tücl: „Verbot unb SBefebl", ein fe^r gute« ©tn<t 
W Fein 3ntereffe erregt. — Slm lßen «pril Farn ba« nette 
^refjgefefc unb würbe no* am feiben Sage auf ber lluiverfc 
tat verbrannt! — $ie «nFünbigung ber italienif^en Optx 
würbe von ben (Stfen abgeriffen, ba man erzürnt war aber 
bie SactlofigFeit, ba§ in ffiien italicnif^e £)per gegeben wirb, 
wdr;renb man in iWailanb bie Deßreid^er mit Äugeln be« 
grüßt. — 

2luc$ in $atU t)at bie DepnbliF 9Rand)et geanbert: 
JDuprej ger;t na^ Trüffel, bagegen Fommt 3loffini na<J $a* 
ri«, um fein Talent unb feine 93örfe jur iBerfüguug ber 9fau 
tionaloper gu (ieKen; C»ern*3)irector SWireeourt f)at ben SWU 
niftrr bed 3nnern um (Srlaubniß gebeten, feine Sweater bur«J 
eine Sotteric um 2,100,000 grc«. au«fpieien gu laffen, tooeo» 
er 100,000 grc«. für bie 21rbeitcr*93evölFerung geben will, — 
Sluber foü bie <Stetie M iDirector be« ßonfervatorium* »er* 
lieren; — bie 2KufiFalicnl;anblung von SBranbu* u. 6o. in ber 
rue Richelieu verfauft eine 2ßo(^e lang 8lUe« umfonfi, inbem 
ber ganjc Grtrag ben Dvfern be« gebtuar« jufließen fofl. 
— 2)er fWiniPer be« 3nnern mac^t folgenbcn ©ef^iuß be* 
Fannt: 5)er Degierung^commiffair beim X^eater ber SRepublif 
(ebemal« Xi;eater gtan?ai«) iji ermäe^tigt, in fc^r Furgen 
3wifd)euräumeu ©ratidvoiilcüungen gu geben. 93ei biefen ©e* 
legenbeittn feilen bie größten SPieifterwcrFe ber franjöfif(ten 
23ü(^ne von ben vorjüglidjilen ilünfllein be« ü^eater« gegeben 
werben. 3n ben 3ivi|cf)enacten feilen bie Dre^efier nationale 
SBeifen unb ©efange au6füi;ren. 2)er ganje ©aal Wirb in 
numerirte <&verrjtye cingetbeilt, für jeben ^pertfif wirb ein 
killet angefertigt. CDiefe 93illete werten in glefdjer Slnga^l 
von Palleten ju iteti 5>erfonen an bie gwölf SJiairien von 
5Jari«, an ba« ©tabtbau« unb an bie ^Joligeivräfectur ver« 
tt^eilt, um von biefen ben 2BeiFftätten, ben 6lubb« unb ben 
(öebuien, fo wie ben Slermfien jugefcftieFt $u werben; unter 
il;nen entfe^eibet ba« 2oo«. — 

ü)ie iUJufiF, fagt bie 91benbgeitung, erwedt unmittelbar 
weniger ©cbanFen, al« irgenb eine anbere äunfi, unb -ßerfo* 
nen, weldje immerbar muftetren, verlernen ba« 3)cnfen faft 
gang. IDie« foilte man bti ber mujifalifd>en ilreibr;au«erjie* 
tyung ber Änaben uub SDiäbe^en ni^t vergeffen. — 



Srutf oon jjr. Äuctmann. 



tt e u e 




«iff#riff fit 




SGer*nJtootlli£ ■ r ÄebatUur: 

Statt) dSrenbrl* 

H^tunbjktaTjjigflet Sank 



Jtf 33. 



33 e r lc g t r : 

Stöbert grtefe in Seidig* 

Den ». Sprit 1848. 



*B*n toleftr 3eirf4- erfahr in» toe^entlidj 
31 Sftummcrn ton 1 ober l'/t ©oflin- 



flreta beä SBaabefl üöh 52 91«. 2»/ f $Wr. 
3nfertion*äebtt!n*eit bie $ctit|elle 2 *Rgr. 



Abonnement nehmen nfte $oflftmttr, £Bu$f, 

SÄnftf* nnb Jtnnfr^nblnngfn an. 



3tt(alt: aftaft*« ber 3*tt (Bortf.) — Jtitfrnmufit. — tfi^itfltr 3RuftRc6*K. — Jtritifä« Hnjrta«* — 3nUUignHblatt, 



fragen ber Seit 

(ftatfitttig.) 

IL 

Die (Sretgniffe ber ©egentoatt in ft)rem Qinffaji auf bie 
©eftaUBAfl bet Annft. 

■3dj fprad? in bem erften Strtifet bie Hoffnung 
ans, ba| bie {Ration bitrefy bie grgcntoAttige S)ewe= 
gung innerftdj erftatfen, bafj biefer 4(uff$nmng bie 
günftigfle SRudwirfung audj auf SRufif ftaben werbe. 
3<$ fpradj bort junatrjfl oon ber umfifalif£r)en treffe, 
bie idj atä fciäfjft ncdj am wniigfteu &on betn mobet* 
tien ®ei(l berührt, bejeidpnete, bete» ®ebiet id? alö baS 
fftt$ttf4te ttlannte, — ©i* mufitatifftje ^Jieffe inbef? 
ift burt^auft ntdjrä ^folirträ, &on ber Äunfl ©etrenns 
\t%, fte ifi mefcntli^ ber Steffel bei Bewegungen auf 
bem Äunflgebiet, imb bet ©djlujj liegt baljer nat)e, 
bafj baS, waS üon ifcir ju fagen ifl, audj ttön ber 
flunji gilt. Äud) bie Äunfl felbft, bie SWuftf unferer 
Sage, geigt a^nli^e 3ufla"nbe, unb ed ifl baljer au$ 
ccnfcqucnt, in ©e$ug auf fte fi^nlidje ©inffüjfe bet 
3eitbero*gung, jutefet einen gleiten Stuffdjroung , wie 
Von ben unmittelbar burdf bie ntm ®rrungenfcr)aft 
berührten ©ebieten, ju erwarten. 

©je ä?lnfifet $aben bis ber in i^ret 3Jtef?rjaf?[ an 
ben nationalen Angelegenheiten ju wenig Sintifeit gei 
nommen, unb cfl frfjtt bafc*er bei biefet äfteljrjafc;l ber* 
feiten [an einer beflimmt ausgeprägten ©eflnnung 
ffl- bie pclitifet/en Bewegungen beä Eagefl, $n bet; 
■etfct Steife wie toon ber mujltalift$en ^treffe intöt; 



fonbe« ju fagen mar, ifl üüu bem Oefammtgefciet bec 

^onfunfl ju beinerfen, bafj bie §iet unb ba p^ funbs 
gebenben hdftigeren Regungen bet Sßeujrit, einzelne 
Äuäna^men abgeregnet, (einen SSiberrjaQ gcfunbeit 
^aben. ©ie SWnfüer Waren ^u fetjr gewohnt, ir)te 
Auttfl al@ ein abgefonberteö ©efciet ju betrauten, mtU 
<%<§ au^er^alb aKer gef^ic^tli^en Sewegung (le^t| 
fle §&Un bem görtf^ritt bet grei$eit ju wenig gis 
t;ulbigt; im <iegent^eit bie conferoatiüe gartet jatjlt 
unter ihnen bie eifrigflen ^n^Änger. ©4 0n bie du: 
fere @teöung berfetben, bie fle fo t/aufig in bie $tä§t 
ber Surften bringt, bat ^lerju &irf beigetragen, unb 
nafye bamit in ^erbiubung fiet)t, baf bie Aunfl bet 
Unteiflujjung bebarf, unb f?4 barum ttorju^d weife an 
bie wo(jl^abettben Slaffen ber ®efeflfä^aft wenbeh ©ie 
Jtunft war barum aud^ biö jeßt me^t ein Suruä bet 
^ö^ergeflettten, ni^t eine Sac^e beä ÄJotfc^ j fte wut= 
jette weniger unb feltenet in bet Oefamtnt^eit , fle 
Saunte nur bie treten ©^ii^ten ber ©efeUfe^aft att 
üjren ^intergrunb, — (5in ber Eonfunfl auäf^tiegs 
Ii(^ eigenet Umflanb taut §inju, ben ^nbiffereutia^ 
muä gegen ba3 allgemeine in mufltatif^et ©pfjate 
j« et^&^en, ©ie 97tuflfet Wenben flc§ mit i^ren %fc 
nen au bie ®efammt^eit aller fflt Sonfunfl (Smpfäng^ 
ti(t)enj bie Sonfuufl ifl bie 2ßeltfpracr)e, wä^renb bie 
*poefle jund^fl auf bie nationalen ©renjeu bef^ranft 
Ift ffiieä ^at jur &o!ge gehabt, baf bie SOTuflfct bie 
natiouette ©afi3 ju fc^r auä ben Äugen »erloten, baß 
fle flc^ einem grunbfalfdjen SBcltbürgett^um , beffen 
SKittelpunft bie OteieVaöItigteit g t ge n atte Wationa= 
litat ifl, ergeben t}aben. UeberaK unb in jefcem Sanbe 



194 



ju $aufc, mußten fie oft baö ^ntercffe für ii)t 85a* 
terlanb verlieren, unb mit bcr 9lbgcfcr)liffcnr;eit im 
Sudeten ©encr)mcn, bic fie Per) aneigneten, juglcid) 
aud) jebcr inneren ©ePimmiljeit, jcber cr)arafteroaß*n 
<8igentr)ümlicr)fcit p$ entäujjcrn. SBie wäre IS ntfg* 
lt<$ gcwcfcn, bafj bie Unfttte, für bic Sitcl fceutf^cr 
SBerte eine frembe @pra<$e gtt mahlen, ju fo allgcs 
meiner ©eltung tjättc gelangen fönnen, unb fo fdjwer 
flcr) würbe befeitigen laffen , wenn nicr)t fofcr)c beflas 
genSwerttye ©lcicr)gültigfeit uor$crrfer)enb gewefen wäre, 
wie »Are e$ m&glict), bafj noct/ jefct im ßoncert — 
unb bied nicr)t bloä auönafymöweife, fonbern aU 9tes 
gel — ttalicnifcr), franjBpfcr), englifer; gefnngen wiirs 
be, wie ju weilanb SReinfyarb Äaifcrä 3"*/ * n beffen 
Opern alle ©prägen burcr/einanbcr gemengt waren, 
wenn nier)t ber ©inn für Nationalität in bcr mupfas 
Tifcr)cn 2Belt ganj untergegangen wäre! — 3^ « 2 
innere noer) an ein tief eingewurjelteö Ucbcl im ©es 
fammtlcbcn ber Nation, bem bie SRupfer eben fo wes 
ntg wie bie Slnberen per) r)aben entjietyen tonnen, bem 
gerabe fie, tvie eö fcr)eint, mit einer gewiffen ©orlicb e 
gcfyulbigt r)aben. @ö ifl bicö bic aripofratifcr)e §ah 
tung ber ©ilbung, ber ©tolj berfelben, ber per) 
fc^Ämt, ©tympatfyicn mit bem SJolfe laut werben $u 
Irtffen, ber Mc8 ©a§, \va% oon biefem auögct;t, fci= 
ner unwertt) eradjtct unb per) tjorner)m jurüefjiei)en ju 
muffen glaubt, ©tefer ©tolj tyat bie unglüeffetige 
3erfplitterung , an Welker wir namentlich in Norbs 
bcutfcr)tanb leiben, jur Öolge gehabt, ben SWangcl an 
Styatfraft, ben äRangel an gefunbem ©otfäleben, ben 
SNangel an ungeteilter (Einheit unb einem ©efammts 
Willen, unb e8 ifl nur eine gan$ gerechte Vergeltung, 
wen» jegt per) jeigt, wie bie Slriftofratcn ber ©ils 
bung hinter bem gefunben ©inne bcö Söolfeä, l;inter 
ber natürlichen griffe unb gefunben (Stnppnbung befiel; 
Ben jurücfbleibcn, wenn per) jeigt, tvie bie Srfleu bie 
Ächten werben. $d) glaube, e$ giebt, wenn auer) nur 
r)fcr unb ba unb toereinjelt, SKupfcr, welcr/c fo fer/r 
in bie 9?acr)t beö 3tttt;um6 toerferteft finb, ba§ fie 
noer) jegt, nact) aß* ben gewaltigen 9tefuftaten, weldje 
bie 3^it gebraut r)at, bie ©rofjje berfelbcn jur.egis 
ten, ober »orncljm, alö 9leu§erungen ungofttteterSJolfös 
traft ju belächeln per) bemühen. Sftan t)örc baS Ur= 
tr)eit über äWännergcfangäbercine unb 9Jiänncrgefang8s 
fefte. SHan wirb toon ©oler/en UngünPigcS üerner)^ 
men, unb baö tünfllerifc^ ©eringfügfge biefer ©es 
fhebungen aUein geltenb gemacht fcfyen. (S8 bebarf 
feiner Semertung, bafj bie8 llrtr)eil üom ©tanbpuntt 
ber Äunft ou8 richtig ifl, benn fowot)l Sompoptiouen 
wie 9lu§fü^rung fcr)reiten in i^rer 9We^Tjar;l in biefen 
.ftreifen nic^t über eine untergeorbnete ©ebeutung ^in« 
au« j e« ifl eben fo begrfinbet, ba§ bie ©timmen t?<ts 
botben werben, unb bie fy&r/cte ©efangötunfl, fo ww 



ber ©efang gemixter (S^öre, ber einjig wa^re, Der= 
nad^läfPgt unb in ben ^)intergrunb gebreingt wirb. 
Aber ber gro§e SBertr;, ben unfere Äunfl für baö fo= 
ciale &*bm baburc^ crr)filt, bie 93etfc^wiflerung mit 
bemfetben, bit attgemeinen Slcfifltate, bie pe in ber 
freunblic$p«n gorm auf biefe SBeife erreicht, Slefuts 
täte, bie bei bem gegenwärtigen Umfcr)wunge nic$t 
o^ne ma^tigen SinPu§ gewefen pnb, pnb ni^t taut 
genug ju rühmen, unb eine f^lc^te fünplerifcr;e öei= 
flung burc^ folc^e SBoltömafjcn ip mir in biefem ©inne 
lieber, alä bie grämte ÄunPfertigteit einer Sängerin 
im fürPlicr)cn ©aton. ©aö ^ntereffe für bie Äunp 
im engeren ©inne fyat fein grofjcö, wo^lbegrünbeteS 
diefy, fotCte pdj aber nic^t babur^ betätigen, ba§ 
man über jene 93ereine geringfügig abfprtcr)t; bie 
Äunp fofl poptiö neben bcnfelben geförbert unb aufs 
gemuntert werben, unb eö wäre ju wünfe^cn, bag 
man fyier eine eben fo rege Sfyätigteit entwickelte, wie 
auf jenem ©cbiet ber gafl. @tne befonbere Sfolge 
berartiger Sf^lirungen, eineS folgen toorne^men, bes 
Pänbigen ©cP'erwiPenwoöenS ip gewefen, ba§ man 
Per) abwenbet toon bem §Berfud^e bcfl'erer ©ePaltung 
auf bem ©ebtete ber SWupf, bafj man ba8 ©cPes 
l^enbe uertfycibigt, unb über jcbeS neue Seginnen 
glcicr) anfänglich ^inauö ju fein meint. 

3<fy ifabc fcl)on früher unb bei anbercr ©elegens 
r)cit me^rfacr) biefe 93ert;attniffe erwähnt, unb auf bie 
Notfjwenbigfeit, ba§ aud) bie Äunfl ben nationalen 
©eprebungen pc^ anfc^lic§t, c)ingebeutetj id) fyabc audj 
fd)on bott bie 6infct)räntung hinzugefügt, ba§ iä) tets 
neöwegä meine, bie ÄunP fofle in ^ßolitff untergeben, 
fonbern ba§ icr) lebiglid) bie Anregung im ©inne 
ijabc, welche auö neuen Sbeen für bie Erweiterung 
unb Vertiefung ber (Smppnbung per) ergiebt. SBaä 
auf bem Söege ruhiger (Sutwietlung nur aömätig pc% 
fjatte gepalten fönnen, unb tva$ erP bie 3"f«nft nae^ 
langen unb unauögefcgten ©einü^ungen und ju brins 
gen oerfpraet) , baö fü^rt j[egt bie ©ewalt ber Uim 
pänbe mit einem @et)lage ^erbei. 5luct) ber Sfotits 
tefle mug jegt berührt, ber 9ln(;igPe mit fortgeriflfen 
Werben, unb cö ifl 5Cuöfidr)t oorr)anben, jegt ober nie, 
ba§ ber ©entf ber gegenwärtigen ÄttnP lebenbiger 
erfannt, ba§ ber gortfe^ritt in biefer ©ejie^ung fet)nels 
ler, alö per) (;offen lie§, bewirft werbe. 2Bic bei brr 
mupfalifc^en ^reffe fod berfelbe auä) ^ier in au8ge= 
prägtaer ©epnnung befielen, fofl an bie ©teile ber 
3erfafyrenr/cit ber (Sfjaraftcre gefcr)loffene Äraft treten, 
fofl burä) fern^afte ©epnnung bie ©tplotnatennatur, 
bie per) jeßt fo tnclfact) bei ben ÄünPtcrn, inäbefons 
bere bei ben 93irtuofen ei ngefer) liefen f)at, bie fc^laue 
©erecl)nung, bie wenig fcrrträgficr) fc^eint mit bem 
überwiegenben ©emütfjälcbrn beö XonfünPlerS fcer* 
brängt werben, ©emn ip jn ^oflrrn, bag bet ©eicl)ts 



195 



$eto, welche bio Äunfl jwt leeren Ifotafyiltung fcBafc 
toiirbigt, unb ate einen Äujudartifel betrachtete, b*r 
tiUtfUerifc^en ©efinnungdloßgfeit ein feä/tiger ©amm 
e*fc}egeiigefe$t wirb, bann ifl ju tyoffcn, baß bad Bas 
tümalgefityl aui) in ber Äunfl erflarfen, uiib bie ^e** 5 
fd^aft bed ^talienifdjen unb öranjöjtfc^en gebrud&en 
Werben wirb, ©ad ^}u6tifum wirb gegenwärtig einet 
folgen Stiftung fidj g/neigt jetgen, unb fo lä|t ßdj 
erwarten, baß Äunfller unb Seiten ftd> wec^felfeitig 
bie ^anb reiben. 

(Sd fei jefct ber wic^tigfle *Punft in biefem 9l&s 
fönitt befonberd jur «Spraye getraut: idj erwarte 
Don bem allgemeinen $hiff$wiing, baß bie Äunfl einen 
neuen -Sntjalt erhalten werbe. 

©er ©egriff bed 3»^alt« ifl Bei ber großen ©ebeuc 
tung ber gorm in ber Sonfunfl immer *ernac$läfflgt 
worben. 9ludj ber Umflanb, baß gerabe ber «3"Mt 
ed ifl, welcher ben unbewußten, in ber Siefe ber ©eete 
webenben äfladjten angehört, badjenige ifl, wad a\u 
geboren wirb, ifl bei ber ©ernadjläfjtgung biefed ©es 
griffö oon Stnfluß gewefen. ©ad ©ewußtfein bed 
Äünftterd Ticktet ftdj auf bie gorm, bie fünfllerifdjen 
Suöbrucfdmittet, in bie er feinen unmittelbaren geiflb 
gen ©efig hineinlegt. (Sä ifl ganj natürlich, wenn 
er oon ber SRürffid^t auf ben Snfyalt nidjt bewegt iflj 
bad, \va% in feinem ©ewußtfein lebt, ifl bie Äunfl 
ber ©arfleöung •, .^nfyalt ifl bad, wa% bie Statur in 
ix)n hineingelegt fyat, unb wirb oorauägefegt. 

©ied urfprfmglicty ganj richtige SJerfyältniß ers 
ffi^rt inbeß im Saufe ber SciUn mannigfache SKobis 
fJcationem 2Bad ic$ fo tbtn in Sejug auf 3«^oIt 
bemerfte, gilt bon bem £6ljepunft einer Sntwicflungds 
flufe, gilt toon ben ©enied, bie berufen finb, biefen 
anjubafynen unb ju tooflenben. §iet ifl ber Äunfller 
Jebiglic^ bamit befcfyäftigt, bie güUe feined inbitoibuels 
Ien ©eflfced, ber Sind ifl mit bem ©efammtgeljalt ber 
3*it, audjufprec^en. Slnbered aber jeigt fidj beim 
$erabfleigen t>on folgen #öljepunften. Sd treten 
(Spodjen ein, SBenbepunfte, wo bad 9itte, bad, toa^ 
borbem ein ©roßed unb $errtidjed n?ar, fldj audlebt, 
unb bad SReue nur erfl ein SBerbenbed, in einjelnen 
anfangen ©orljanbened ifl, mit bem grüneren ringt unb 
tämpft. ©ie neuere 3«t muß ald eine foldje bcjeidj: 
net werben bid tyerab auf bie ©egenwart. ©ie frib 
tyeren 3w(lanbe waren fc^on langfl unhaltbar gewors 
ben; bennodj behaupteten fie eine gewiffe ©eltung, ja 
jeigten ben Schein, ald ob fie bad einjig $errfc§enbe 
waren. $n folgen 3*»ten nun ifl ed falfdj, wenn 
ber Äunfller wie in ben Sporen fyBc^flcn Slitfföwiins 
ged, ben -Qn^att »oraudfefct, wenn er pdj um i$n 
u\r kümmert jeigt, unb ed, fafl m&<^te id? fagen, bem 
3ufa* überlast, welker Stiftung er innerlich anges 
/rt. * ^gefe^en bon bem fc^on öorfyin erwähnten 



Umflanb / ba| bad »enntjHftin bed Äüafüerd fid^ Da» 
jug.dü>eife mit ben 5ludbruiÄmittdn hefc^aftigi, uufe 
babiu^ bit gtofa (SelbiUaMf^ung enifle^t, ba| wn? 
poairen tbnnt, wer biefe in ber ©ewali \)aht, — eiw 
©elbfltauf^ung, wel^e ganj tion bem aflgem^Ji 
menf^li^en ^n^alt ber Äunfl abfielt, unb n«$t weifc 
ba§ nur ber berufen ifl jur ^tobuetiun, beff^n ^nne* 
red einen felbflanbigen ^tt^alt birg^ nur ber, weicht 
ald äUenfd^ bebeutenbe innere Srtebniffe erfaßten tyaJt 
tint ©elbfltäufc^ung, welche ni^t weiß, ba| jeber in 
geifligen ©ebieten tätige juüor ein bebeutenber 3Jlenf4 
fein mu§, beöor ed i^m gelingen wirb, irgenb etoaf 
SWenf^^eitbeglucfenbed audjufprec^en — i% fage, ob$ 
gefeiten öon biefem Umflanb, ber bie Sonfunfl me^t 
wie j[ebe anbere Äunfl mit einem leeren gormaliömud 
bebro^t, ifl ber Äunfller bann ju fe^r ber ©efa^r auds 
gefegt, flc^ bem Sllten anjuf^tie§en, unb flatt bora* 
ju f^reiten auf ber Sa^n ber SnUoirflung, einer um 
terge^enben ©eifledwelt audfc^ließli^ flc§ ^inju^ebw. 
©er Stixf^aU ber früheren 3«t, ald ein läng|l fertiget 
unb audgebilbeter, erf^eint ald ber wa^re unb bleis 
benbe, bie Regungen bed 9?euen ald ein öorüberge^ 
^enbed, ©ereinjelted, unb ed gefc^ie^t auf biefe SBeife 
fe^r leicht, ba§ ber Äunfller unbewußt mit feinem ge* 
fammten Smppnben in ber Vergangenheit wiujelt, unb 
nic^t oon biefer lodfommen !ann. ©ie 9Bic^tig!eit bed 
^n^altd nic^t berücfftc^tigenb, nimmt er mit ber gors 
mengewanbt^eit, bie er ben alteren SJteiflern entlehn!, 
auc^ ben ^n^alt bcrfelben in fi$ auf, unb begiiflgt 
ft<$, wieberjubringen, wad biefe fc^on langfl beffer ge# 
fagt ^aben. 3n folgen 3eiten, unter folgen Utm 
flänben bemnac^ wirb bie grage nat^ bem Sn^aütt 
eine weit berechtigtere, unb erlangt eine ganj anbert 
©ebeutung-, bann gilt ed, auf bad, toa^ fonfl ald 
ein unmittelbar ©egebened üoraudgefeftt wirb, bit 
Slufmerffamfeit audbrucflid^ ^injulenfen. 

©c^on langfl, fc^on feit $ax)xen fuc^te bie 3ett 
nac^ neuen Stimmungen, nac$ eintm neuen 
aJtittelpunft für biefelben. SBeil aber bad, wad fie 
ju erreichen trachtete, immer nur ein Srflrebted war, 
nicfytd fc^on Srrungened, fehlte bie fefle ©eflaltung, 
fehlte ber ftc^ere ©oben, auf ben ftc§ ber Sinjelne ju 
flellen oermoc^te. ^a^ Sitte erfdjten immer noc^ ald 
bad (Sichere, bad Weite ald tin <5<$wan£enbed. ^[e^t 
ifl ber @ieg bed Se|teren errungen, unb eine Deräns 
berte 2Beltanfc$auung beginnt ber ©eifler ftc^ ju be- 
mächtigen. 3<&t ifl ba^er auc^ ber SOToment geges 
ien, wo filr bie Äftnfller neue ©c^ä^e bed 3n$alte« 
Pc§ öffnen, ber SJtoment jugleic^, wo biefelben eine 
Hare unb entfe^iebene ©eflalt gewinnen fännen. $e$t 
ifl ed »on SBidjtigfeit, baß eine beutlid^e (ginflfyt in 
bie ©ebeutung bed 3»^alted ben entfdjiebenen @4rilt 
aud ben alten 3uflänben ^eraud in bie neuen bes 



196 



»irfe, bafj ber Äfinfller fid^ mit »ewu&tfein auf ben 
etanbpttnft ber ©egenwart flelle, unb um bieS ju 
vermögen, f1c§ t>on ben 3been unb ömpfinbungen ber* 
felben burd&bringen laffe. 3efct ifl bie SKöglic^feit 
beö gortfd&rittö bur<$ »ufna^me eine« neuen 3n^l 5 
M gegeben, in weit $ö$erem ©rabe, at« in 3eiten, 
too StlteS unb »eue« fld^ noc§ werfet fettig befampfte; 
jefet ifl aber auc§ bie gorberung um fo btingenber. 
©a8 ifl jugleic^ ber wa^re gortföritt, rote tyn jebe 
toon felbflänbigen »eflrebungen bewegte 3eit ju oofc 
Bringen tyat, unb e8 ifl nur ein tabelnöwerttyeS 93er* 
fennen berfelben, wenn man iljr bie Berechtigung 
baju, wie e8 neuerbingö gef^e^en ifl, abjuftreiten 

fr$t. 

3$ f)aU in ben biä jefct aufgefleßten ©afcen 
bie möglichen Sinflüffe ber 3eitbewegung <*«f * aS 
Äunftgebiet angebeutet, bie SHängel beS »or^anbes 
wen, unb jugtei<$ bie fünfte, wo ber gro&e Um- 
föwung in ber ©egenwart auf bie Äunfl fBrbernb 
einjuwirfen oermagj \% $aU eine berartige <?inwir= 
Jung nic$t blo8 als wünföenSwertty bejeic^net, id? 
1)abt fie ati not^wenbig geforbert, unb babei toorauäs 
gefefct, bajj man bie 83erec§tigung einer folgen juges 
Ben werbe. 9lber gerabe in legter 3eit ifl biefe 93e= 
re<$tigung, wie »>on ber einen Seite (burd& ^Jrof. SB. 
SR. ©rief enferl) entfetyieben toert^eibigt, toon ber anbe= 
ten (in ber 3111g. muf. 3eit.) um fo me$r in 3weifel 
gejogen worben. (58 ifl not^wenbig, bafj wir jeßt, 
fo weit tyer ber Ort bafür, jum ^Jrineip auffleigen, 
fcaf? wir bie einanber gegenüberfle^enben prineipiellen 
Brägen unterfud&en, unb tyier im allgemeinen beweis 
fen, toa% im SSefonberen fdjon erörtert würbe, inöbe; 
fonbere audj, bamit bie gorberung , wie idj fte flelle, 
ni<$t toerwec^fett werbe mit ber ganj anberen gafc 
fung, bie tyr öon anberer Seite gegeben wirb. 



(BoTtfeftung folgt.) 



%. SB. Eictau, ©p. 15. 9er Ö4ftr »folm naclj Cu- 
tter* Kebfrfctjung, fiir vier Soloftimmen unb CI)or 
mit ©rgelbeglritung. — JRagbrburg, Ijrinrirlje- 
4ofra. Partitur: pr. n^ßgr. Stimmen: löggr. 

(Sä ifl baö erfle SBerF, wa$ unter obigem Zitef 
ton Sie bau nadj beffem Sobe erföeint. greubig 
Begrüben wir baffelbe, faffenb, bafc eine gturfli^e 9lu«s 
xoaffi ber no^ flbrigen jatytreic§en gotnpofltionen be« 



»ottenbeten 83erfafferö balb biefem erflen SBerfe na^s 
folgen werbe. SDem ©c^üler beö fetigen Siebau 
fei e« »ergBnnt, in banfbarer (Stinnetung fo ütel 
fegenärei^en ©trebenö unb SBitfen« obige« SBerf 
mit befonberem Sla^btutf in bie (Deffentlic^feit einjus 
fuhren. 

9Ber war ßiebau? @o fragen wo^t manche Ses 
fer b. S3I. 8infac$ antworten wir: (Sr war Drgas 
ntfl ju {Queblinburg, er war ©c^üler tjon Rummel 
aU ^ßianofortcfpieler unb (Somponifl für bied ^uflru; 
ment, er war im ©eifle ©c^ülcr t>on Sad^, ald Drs 
gelfpieler unb Drgelcomponifl, er war ©ctyüter aller 
großen Vorgänger in ber ^eiligen SJluftfj er war 
äWeifler in ber erhabenen, crnfl feierlichen unb lieblis 
d^en $onfunfl für bie Äird^e, Äirc^enmuftf war bad 
(Slement, in welkem unb für wel^eö er lebte unb 
wirfte. #terau8 ifl ju erflaren, ba§ fo wenig öon 
S.'d Sompofttionen in bie Deffentli^feit gebrungen ifl, 
jumal ba S. felbfl (ein SJ^ann ber Deffentlid^fett war, 
ba er ftc$ gern in feinen toier SMauern einfc^lo§, unb 
e$ i^m fd§on genügte, toon 3"t ju 3^it feine 9Jlufe 
in feinem SBol^norte ertönen ju laffen. 3ßa$ in bie 
SDeffentlictyfeit t?on i^m gebrungen ifl, tjat uoUfoms 
mene Ülnerfennung gefunben, befonberö feine wenigtn 
Drgeleompoptionen, unb fein Oratorium: „bie 9leue 
beö spetruö". ©iefen SBerfen fc^lie^t ft^ nun wör* 
big ber 84fle ^falrn an. 6r ifl na^ ber Sut^eriföen 
Ueberfegung nic^t toöflanbig in äftuflf gefegt, fons 
bern eä pnb nur bie ffierfe auägewätytt, welche, jus 
glei^ einen inneren 3wf«^mf«^«8 bitbenb, ft^ bes 
fouberS baju eignen. 3""«^fl ertönen nadj einer 
furjen Drgeteinleitung im 3:enorfolo bie SBorte: SBie 
lieblid^ ftnb beine SBo^nungen, §m 3ebaot^! 6ö 
erfc^eint unä bie 5luffaffung biefer SBorte finnig unb 
innig, bie ©arjlcüung fo einfach unb gefc^marfooa, 
bie öe^anblung ber Drgel fo gefc^ieft unb jwecfge; 
m<\%, ba§ wir unö nid^t enthalten (önnen, biefen @a| 
in feiner erflen Sluffaffung unb ©arflellung ^ier mits 
jut^eilen: 

Tenore. Andante con moto. 



tgmmwm 



Mbe&b 






Man 



m^mmmMi^m 



197 



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j 1 — i-—i 1 •. 




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ItcbUdj finb beine SBolj ? nungen J&err 

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3e i ba * s ctlj. 






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Ped. 



Sn afynltdjer SBeife tocrben bie SBcrte: „meine Seele 
»erlanget unb feinet ftdj nadj ben Söortyöfen beä 
$errnj mein 8eib unb ©eele freue flc§ in bein leben* 
bigen ©ott'' be^anbelt, tcorauf ber (Sljor biefelben 
SBorte meifl in p offener unb eanonifdjer gorm totes 
berfjolt. ©iefem fctjore, bem burt^toeg eine obligate 
JDrgclbegleitung jugetfjeilt ifl, fdjlie&t fi$ ein &uar; 
tett an, toeld?e8 bie SBorte: „§err ©ott Sctaofy, 
^Bre mein ©ebet, toernimm eö ©ott ^acofcö | (in 
ber Partitur fleljt finnentfletfenb : ^aecb), ©ott, uju 
fet ©cfrlb, fäaue bo<$, fte^e an ba8 9teic§ beineö 
©efalbten | , benn ein Sag in beinen 93crf;i5fen ifl 
fceffer, benn fonfl taufenb | , \§ toitt lieber ber Stjür 
^üten in meineö ©otteö §au\e, benn lange too^nen 
In ber ©otttofen glitten 7 ', ©er (Somponifl §at biefe 
SBorte in bie mit ©trieben getrennten ©äße abge* 
%ilt, unb fotoofjl ftnngemä§ aufgefaßt, als überaus 
fdjon bargefletttj boc$ fdjeint unö, als toenn ber 
britte ©aß : „benn ein Sag ic." ju eng mit bem fcors 
Vergangenen »erbunben toäre, eine SBerfeßung ber 
r Sd^ toornadj ber feierte ©aß: „idj toitt lieber' 7 
v .m bv l ten vorangegangen toäre, toürbe jum SBer* 



flfinbnifj bed ©anjen bebeutenb beigetragen Ijaben. 
SBon auögejeidjnet fünfllerifdjer unb erfyebenber SBtrs 
fung finb bie leßten äöorte biefee Quartettd gefeßt, 
juerfl fprtd^t fte ber 83a§ in (SiösäKoQ an$ , bann 
»werben fte üom ©opran, »illt unb Senor toieberfyolt, 
unb jtoar fo, bafj bie 9Jiittetflimme bie tjorangefdjitfte 
SMobie beä lüaffeS burcfyfityrt, toefdje in ber Drgels 
beglritung ber IDbcrftimme in ber fyöfyeven Detattc jus 
gereift ifl; juleßt tritt ber SBocalba§ fjinju. $lud> 
bieft ©teUe möge fyier $taß ftnben: 

Sopran. 



lt. itywiil liebet berSfjür büten in meinee®ot' te« ^an * fe 

,Mel. 



-fc«?- 



l'enor. 



Orgel. 

I _u tt II I \Z\J- > I — I — 







^=f 







SBarum ber ©omyonifl in ben erflen Saeten bem %a 
nore ni^t bie in ber Drgelbegleitung liegenbe Unter? 
ftimme gegeben $at , ifl mir unerfldrlic^, unb tourbe 
td^ unbebingt biefe feorjie^en. 

©iefem Quartett fcfyliefjt ftc^ ber ©c^lug^or mit 
ben SBorten: „benn ©ott ber $err 'ft ©onne unb 
©c^ilb" in freierer gugenform anj baö Sfyema at^« 
met ben ß^arafter beö ganjen ^Jfalmd, brütft jcbod^ 
mefyr Äraft unb ßr^ebung au%. ©otoo^t burd| baö 
tool;tgetoä^lte %$cma , atS burt^ bie betoegte Drgels 
begleitung, toeldje eine jum S^ema getollte beioegs 
tere eontrapunftifc^e Sigur alä ^pauptmotiö fefl^alt, 
toirb bie fonfl oft flaue unb fleife ©arfleflung bei 
Sugenfcrm gefällig, lebenbig unb toarm, unb btefeö 
Seben fingert ftc§ Bio jur Bereinigung ber ganjen 
Kfcormaffe in ben SBorten: /r ber ^err giebt ©nabe 
unb e^re", ber ©^lu§faß bagegen in ben SBorten: 
„er toirb fein ©uteö mangeln laffen ben frommen" 
fii^rt jurürf in ben ©runb^arafter beö ganjen 
^Pfalmö, toel^er ifl Sieblidjfeit unb fromme 5De= 
mutfy. 

3um tefferen 83crflänbni§ mBgen nod^ bie erflen 
%actc be§ ©4lu@c$ord mitgeteilt toerben: 



198 




@on < * * ne unb ©d)ilb. 



SÜäE^^ÜP 



Ärizizr— pz#m — _— -_ 



@o offen, fo bePimmt, fo Hat bet gompomfl in obi- 
gem SBetfe pc§ au8gefptocr)en r;at, eben fo offen, be= 
pimmt unb Kar motten mit un8 übet baö Sßetf 
auöfptec^en-, met fann inbeg in Söorte faffen, mit 
SBotten auäbtürfeu, maä bte föSpferifdje ^antape, 
»etbunben mit Matern SBrtflanbe unb tiefem ©emiitty 
anö Äidjt pellt? ©et f)cf)t SBettr; bet Siebau'föen 
(Sompoptionen mitb iatb etfannt metben, babieScfyBn; 
tyitcn betfelben in jebet ©ejieljung tlat am Sage 
liegen, nid?t mit tünfHetiföet 33etecr)nung gemalt, 
fonbern auä üoüet, »atmet ©tufl gefc^ajfen ftnb. 

2Ba8 bie aufjete SluSPattung be8 ^fadnö anbe; 
trifft, fo ifl fte bem SBerfe angemeffenj einige ©ruef; 
fegtet mitb jebet SDtgelfpielet unb SÄnpfbitigent teidjt 
^erauSpnben. @c$lie&tid) fagen mir bem ©erleget füt 
biefeS SBetf unferen mätmPen ©anf unb bitten um 
bie balbige SBercffentlidjung bet übrigen Siebau'föcu 
Sompoptionenn. 

»lanfenbHtg. $• ©attlet. 



Sttonnemfnfconcerto. 2in Gtyflu« bet Ottattettuntcr^altungen. 

Sä iP biö jum 18ten Slbonnementeoncert in bie* 
fen 831. berietet morbenj noc$ jmei liegen und beim 
nadj jut 83efptec&ung wt: ©a« 19te, im ©anjen 
minbet interefiant, brachte im 2ten Stjeil ©poljt'ö 6* 
gflott ®\)m^onit (9?t.3) unb im tPen Sr;eil bie bei; 
ben gibelio = Dut>erturen 9lr. 1 ß;©ut unb 3?t. 4 (S* 
©ut. Sri. @c$lo§ fang ben 85Pen ^Sfalm toon 
SOTattini, unb Seene unb Strie an% gibelio: „516c 
föeulifyt, wo eiip bu fyn? 77 ©en ©efölufi biefeä 
Steile« machte baö 2t* gtnatc au8 bem SBaffetttä? 
get, bie @ofi fcorgettagen &on ben $$. 83e$t unb 



Rogner. SBebet bie ^nPtumentalmetfe, no<$ bte 
SJotttage be$ gtl. ©djlofj mitften nac^attigetj bie 
leitete ^atte mit bet 2ltie aud gibelio, bie aujjetbem 
noety um einen falben %cn ttanSponitt mat, Feine 
glücf(i$e SBaljl getroffen ; bie beiben Du&ettüten fön* 
nen pdj nidjt mit benen 9lt. 2 u. 3 meffen, unb tte* 
ten jutüct, menn man biefe fenntj füt bie ©potjt'föe 
(S^mp^onte tntftt eine tegelmäfjige, jar)tlic§e 3Btebet= 
tyolung boc§ eine ju fyaupge fein. S3eanfpruc$te bem; 
nac§ biefeö ßoneett nut eine ©eltung jmeiten 9tans 
geö, fo war bagegen ba8 legte ein auSgejeic^neteä, 
unb fc^Io§ mütbig bie gtänjenbe, i^m tootaudgegans 
gene SHeifje. 3n?ci ©ymp^onien, ju Anfang bie toon 
^Jojatt, ©;©ut, o^ne SKenuet, unb im 2ten S^eit 
bie Öeettycoen'föe auö ©;©ut mutben aufgeführt, 
bei unö eine ungemo^ilic^e Bufammenpettung, bie, 
einmal nic^t o^ne ^nteteffe, follte pe inbe§ eine öfter 
tüiebcrfe^tenbe fein, burc^auö nic^t juläfpg fein bütfte, 
ba bie >ilufmerffamfeit bed 3ubötetö babutc^ biö jux 
^ibfpannung in 5lnfpru^ genommen mitb. gtauf. 
@d^lo§ fang: Sitte au$ Situd öon SKojatt, Parto, 
ma tu, ben mio, unb au% „la Favorite 77 tjon ©oni; 
jetti „0 mon Fernand' 7 , beibe mit gtofjem SBetfall, 
ben il;t baö ^Jublifum heim Slbfc^ieb bereitmittig als 
eine s 2lnetfennung i^tet ©efammtteiPungen joflte. (SU 
nen befonbeten ©lanj etfjiclt baö ßoncett butc^ bie 
äMitnwfuiig bet gtau Dr. ^lata ©d^umann, bie 
junäc^p baö ßoneett i^teö ®atten, unb bann eint 
Orgelfuge t?on Sa(^, Notturno t?on Sljopin, Sieb 
ol;ne SBotte »on SWenbelöfo^n, enblic^, getufen, noc^ 
StftenbeHfo^n'« fttütylingölicb fpielte. ©ie 83otttage 
bet §rau ^lara @4 umann geboten ju ben ma^aft 
genu§teic^en, a^t fünfUcrtfc^en , bie in bet ©egen= 
matt, ma8 ?pianofotte bettifft, feiten metben, ba, mie 
bie neucPcn (Erfahrungen immet übetjeugenbet bar^ 
tr)un, bie SJittuofen etPen SRangeö maö Xec^nif bes 
trifft x faP gat nidjt mel)t im ©tanbe Pnb, gebies 
gene Sompoptioncn mütbig jut 5luöfür)tung ju brins 
gen, im ©egentljeil bamit, mie pc^ and) in ber nun 
gefc^Iofi'enen (Saifon gezeigt r)at, mciP üetungtürfen. 
6ä tetd^t biefe SJemetfung and, bte Ijotye Stellung, 
meldte id) ben Sßotttägen bet ÄünPletin in Siebe am 
meifc, ju tec^tfettigen. Um fo meljt abet fü^le id) 
mic^ and) gebrungen, auf einen UebeiPanb ^injubeu^ 
ten, be» id), erinnere id) mid) xed)t, fdjon einmal 
auögefpro^fn \)abt. So ip bieä bie Steigung, aü^u 
tafele Sempi ju mahlen, ©o munbettidfj e8 etft^eb 
nen mag, menn ein 9lnbetet eine fol^e ©emerfung 
^iuftc^tlic^ bee ©d^umann'fc^en ßoneerte« mac$t, ba 
gerabe bie ÄünPlerin bie SOTeinung bed Sompont'Pen 
am genauePcn fennen mu§, fo fann id) bo$ ni^l 
umr)iu, namentlich maä baö änbantino betrifft, auös 
jufpredjen, ba§ mir ber jatte, Pnnige &)axattex befs 



199 



feiten burc$ ju tafd&e« Eempo 6eeinttäc§tigt erfc^ten 5 
au<§ bet legte @ag fäien mit ein tuenig gu rafö. 
Setbe toitften nid&t fo 0I8 bei bem etjien ©ertrage 
»et einigen «Sagten, »0 jebenfaflö baö Sempo ein 
langfameteS war. 2tu$ ba« 9Kenbelöfo§n'föe gtö^ 



tingSlieb war mit ju fdjnefl im Sempo. 6« $at bie« 
te<$nifö Mn* »aty&efle, ba eine folc§e »ittuofitfit 
We ©c^iutetigfeiten in jebem Sempo bel)ettfc§t, too&t 
abet geiftig. & ^ 

(e*iuf folgt) 



Ärittf*cr 3ftt$etger< 

Ueberf«f>t bei neuefien er^rimmgen auf bem ©ebtete bet äfoifit 



gür 9>tanofotte* 

Salon * unb (SrjarafterftücFe. 

©♦ ©tJCrS , ©p. 42. Impressions de l'Italie. Six 
morceaux. Mltctytix. Hr. 1 — G, ä 45 flr. CA. 

Dag bet (5omp. nidjt« »erabfäumt Ijat, [eine @tü<Te in* 
ierefTant gu machen, ift gewifj; fefn ffiitte war gut. Den 
»inen gur £l>at gu fleigern, fetyte i^m bie fööpfetifdje £raft. 
Da« ift fein rege« Seben, ba« ft$ ^ier finbet, »ielme&r ift'« 
in ermattete«, erlernte«, ba6 mübfam nnt fein Dafein frt* 
ftet. Die ©e ftrebuugen , bie folgern «eben entfetmeu, finb 
ni$t frudjtbrtngenb. ©inen ©inbtutf bet griffe bfnterlaffen 
bemnadj biefe „(Sinbrütfe" ni$t; bie 2Bfrfung iß eine ab* 
fpannenbe, feine anregenbe. 

>♦ $♦ @pOtt$olfc, ©p.24. Capriccio brillant. 0tl)u- 
bertl) u. Comp. 4- tljlr. 

Agiuto. 



O^r* Ä^Le 



rO==z 



i^=Srt±==p: 



Ö£ 






Dfefe toter Sacte bilben bie Are, um toelc^e fidj ba« gange 
(Saprfccio breljt. 2Bie au« u)nen erfic&tUd), beginnt e« in 
9Ro((; e« enbet, wie billig, in Dur. Der Jtrei«lauf bet 
Dinge bringt bie« fo mit ft$. 3nm ©djlufj erfreut ber (Soni$>. 
butd> einen (Sc^oeffect: con tutta forza, ff—ppp, dilaendo, due 
Ped. Da« ®ange ifl ein „Signc d'estjme a Mr. Henri Ber- 
tini". 

SB. trüget, ©p. S. Alliette. Melodie, 8tl)ott. 1 Ä 
Bietet in feiner £fnfi$t etwa« $ert>otftec$enbe«. 

2Bt ÄtÜget, ©p. 11. Souvenirs de Naples. Caprice 
sur un air napolitain. Stuttgart, Aülier. 25 tlgr. 

Hl« SalonfincI erträglich Der $auptreig befielt in flnn« 
lieber Älaagwttfuag. 



£$♦ Äuttaf , ©p. 27. Ilr. 4. Rondo symphonique, 
Ödjubrrtl) u. Comp. \ Äljlr. 

— — , ©p. 43. Deux Paraphrases de concert 
sur Ernani de Verdi. Nr. J . Andante dramatique 
sur Tair: Lo vedremo, veglio audace. ÄUetetti. 
1 Jl «.Ä. 

Die „Sinfonie de Piano'' be« (Somtooniften ift nun toolf* 
fiänbig ge&fertyeitt worben, ba« obige ftonbo ift ber 6(^luf* 
faft berfelben; bet etfle 6a( erf^ien xingeln \>ox 3abre«fri#, 
ba« Stnbante unb ©c^ergo vor einigen SWonaten in fnrger 5lnf* 
einanbetfolge. Um be« Sffierfe« fetbfi toifien ttyut un« bie« 
fpeculatit>e 93iertbei[en leib. — Sffia« bie (Srnani * $arapbtafe 
betrifft, fo genüge bie JBemetfung, bag ^r.JtnUat fl<t barauf 
öerße^t, gn purartrapren ; feurige <5mani*8ieb^aber »erben 
fi$ bamit gu befreunben toiffen. 

3. ©djmitt, ©p. 350. Grand Nocturne, ßölpw. 
14 er. 

Die £pu«gabl fpridjt fnr bie ©ebiegen^eit be« ffierfe«. 
SWan barf na^ ibt mit 9t<d)t eine au«gef<ftriebene £anb va 
toarten. Unb au«gef(ftrleben ift bie ^aBb, bie bie« 9Ro ctumo 
f^rieb! 3»eiffe ni*t baran, bn ber bn bie« Uefejt! 

@. SKtt^er, ©p. 111. La Sicilienne. Taranteile. 
ÄUcljetti. 45 ftr. CHI. 

— — f ©p. 112. Souvenir de Pologne. Ma- 
zourka. €ben). 1 Jl. «.Äl. 

Der <£rebit für bie dompofttionen $rn. Wa^er'« toar in 
ber testen 3eit ftet« im atneljmen; er fanf metyr nub me^r. 
Dur^ biefe beiben Sffierfe toirb er wieber etwa« fleigeu, bod^ 
Wirb fH bec 6oar« betfelben no$ ni^t gn bem ber früheren 
SBerfe erbeben. Dag bie @tncfe formefl abgeranbet, bebarf 
faum einer befonberen (Erwähnung, bag ffe gnt flingett, au<^ 
ni^t einer. 



200 



3itteIIigett$I>Iatt* 



Musikalische Wiener Tags -Neuigkeiten 

m Bezug auf die neuesten Ereignisse. 

Preise in C.-M. 

Für Gesang mit oder ohne Piano/orte - Begleitung, 

Hölzelt Gr M Volkslied von Mor. Albert, für eine 
Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. 20 xr. 

liannoy» Ed., Kriegslied für die National- 
Garde, für eine Singstimme (oder unisono Chor) 
mit Begleitung des Pfte. 30 xr. 

IiOrtzinjf , G. A. f „Das waren die braven 
Studenten", „Studenteulied", „Neues Osterlied", 
„Das Lied vom deutschen Kaiser", 4 Chöre für 
4 Männerstimmen. 1 fl. 

ffiiiller, Ad.» Das Lied von der deutschen Co- 
carde, für eine Singstimine (Chor ad libitum) mit 
Begleitung des Pianoforte. 45 xr. 

, Das Lied vom deutschen Kaiser „Wer 

kann der deutsche Kaiser sein?" Gedicht von 
Doctor Jurende, für eine Singstimme mit Piano- 
forte. 20 xr. 

Snlzer, S. 9 National-Garden-Lied für eine Sing- 
stimmc mit Begleitung des Pfte. 20 xr. 

Stippe? Vi*« V«, Lied für die National -Garde, 
Gedicht von J. F. Castelli, für eine oder mehrere 
Singstimmen (unisono) mit oder ohne Begleitung 
des Pianoforte. 34s Werk. 20 xr. 



-, „Was ih jetzt sein möcht?" Populäres 
Lied von J. F. Castelli, lür eine Singstimme mit 
Begleitung des Plte. 35s Werk. 24 xr. 

, Die Universität, Lied für eine Singstimme 

mit Begl. des Pfte. 36i Werk. 24 xr. 

-, Jubelgruss an Oesterreich's Nationen, Ge- 



dicht von Friedr. Kaiser, in Musik gesetzt für 
eine Singstimme mit Begl. des Pfte. 37s Werk. 

30 xr. 
-, Die Flucht des Schwarzen, Ballade von 



Carl Elmar, für eine Singstimme mit Begl. des 
Pfte. 38s Werk. 1 fl. 

(Diese beiden letzteren Composilionen worden von Herrn 
Slaudigl mehreremale mit gross lern Beifalle vorgetragen, 
and eignen sieb ihrer lieti liehen Dichtung und begeistern- 
den Musik halber vorzüglich zum öffentlichen Vortrage.) 



Für das Pianoforte allein^ 

flagge, Selmar, Trauer-Marsch zur Erinne- 
rung an die in Wien am 13. März 1848 Gefalle- 
nen. 20 xr. 

Bürger, Carl, Studentenmarsch. 24s Werk. 

20 xr. 

Keler, Heia, Kossuth indulöja. Ungarischer 
National-Marsch zur Erinnerung an den gefeier- 
ten ungarischen Landtags- Deputirten Ludwig von 
Kossuth. 20 xr. 

Löwe, Th., Den Manen der in den Märztagen 
gefallenen Freiheitshelden. Trauer-Marsch. 5tes 
Werk. 30 xr. 

StranSS, Job., Oesterreichischer National- 
Garde-Marsch. 221s Werk. 30 xr. 

Waldmüller, Ferdinand, Erinnerung 
an den 13ten, I4ten, 15ten März 1848. Musika- 
lisch wiedergegeben. 58s Werk. 45 xr. 

Erinnerungsblätter« 

Erinnerungsblatt an den I3ten, 14ten und 15ten 
März 1848. Lithographie. 40 xr. 

Portrait des berühmten Redners Doctor Fischhof. 
Gezeichnet von Fr. Kaiser. 20 xr. 

Wien, im April 1848. 

Tobias Maslinger's Wwe. flr Sohn, 

K. K. Hof- und pri?. Kunst- und Musikalienhandlung. 

ATeue Musikalien im Verlage von Wr* Hof* 

meist er in Leipzig: 

Beethoven, Op. 53. Gr. Sonate, arr. p. Pfte. a quatre Mains, p. 

Succo. Nouv. Edit. 2 Thlr. 
Donizettiy Matinee musicale. Recueil d'Ariettes et de Duettinos 

Italiens. No. 1, Oh vieni al mare (7£ Ngr.); No. 2, La Pre- 

ghiera (5 Ngr.); No.6, La Gelosia, Dueltino (lONgr.); No.7, 

L'Addio, Duettino (7£ Ngr.). 1 Thlr. 
Duvernoy, Op. 152. No.2, Anita. Polka favorile p. Pfte. Ti Ngr. 

— — > Op. 176. Ecole primaire. Elementarunterricht fftr die 
ersten Anfänger im Pianoforlespiel, in 25 leichten Studien. 
1 Thlr. 5 Ngr. 

Kessler, Op. 46. Erste Liebe. Ewige Liebe. 2 Gedichte f. eine 
Singst, mit Begl. des Pfte. 20 Ngr. 

Labittky, Op.148. Amalien-Walzer f. Pfte. Zweihändig 15 Ngr., 
4händig 20 Ngr., f. Orchester l Thlr. 15 Ngr., im leichte- 
sten Arrangement f. Pfte. 10 Ngr. 

— —,0p. 149. Orion. Quadrille f. Pfte. 2handig 10 Ngr., 
4bandig 15 Ngr., f. Orchester 1 Thlr. 



IS" ©Injelne Wummern b. 9t. 3*för. f. SRuf. »erbe« \vl 1{ Wgr. beregnet, 
fcrutf »tn fti. fltütfniQttn. 



n t u e 




ttffgrtff fSr 




SerantttortU^ti $ebaetf*r: 

Stau} Sörenbcf, 
ädjtunbjwanjigfler 39anb. 



Jtf 34. 



ffl erleget: 

OTobtrt gfrirfc in £eipl»fV 

Seit 25. äfyrtE 1848. 



©cn tiefer 3eltf<^. nf^ciws toü$enrrid> 
2 Kammern »oit 1 ober l 1 /» ©flgeit. 



frei* fce* 93aabe* »cn S2 Mm. 2>/i 3:r)lr. 
3ttferttoit*a.ebu$teit Die VctitpKe 2 ttat. 



Abonnement nefimen afleSß oft Ämter, £Bu$', 
ÜHufff r nnb Au nji^aiib langem an. 



3nSolt : *u* 2Btrn. — tfu* Brüten (gortf.) — Saa#Sfl#W$te, SGtrmifatfl, — *u* Wt. 15 t*r X SR, 3 



9Iu« äSten. 

tcn 8ten 3pttL 

©a§ unfere gteiieid>e Steuolution fdjon je|jt 
einen Umfd^immg in unferem ffltuftt leben, unb ncd? 
baju einen fe^r erfreulicher Slrt, r/eitoorgcbrndjt fcat, 
tu ci möchte ober fännte eß leugnen? 3« biefem Slns 
geublide, atä tcr) ©egenroartigeß ju Rapier bringe 
(e@ ift ungefähr eine Viertel flunbe bor 9Müterna$t), 
jflxt idj mitten in SBien fTninf$e Stationalgefängr 
anftimmen, mit melden jt<$ feie jw Qtyrtn ber fraget 
©eputirten bor i^rem, meinet Söoljnung vis a vis 
gelegenem, $öte( toa<$tr)abenbe fflationafgarbe bie &c\t 
vertreibt, ©ie atme ©ntbel äftan überfr^ioeiutnt fte 
mit ©ebbten, 9Ipüt£eofen, Srta'rfdjen unb Stebcrn all« 
&rt, unb teefe Reiten luir nodj fein rinjigeä, wrl($rö 
bei Sttarfeiilaife, ober nur bem 9Krnbl'f<9rn „SB ad ifl 
brti ©eutföen 83atertanb" baö SBaffer teilte, Unfere 
©tubenten (beiläufig gffagt, bie gegenwärtigen 8te= 
geilten ober kuenigflcnö fEouangcber SBienö) begnügen 
fldj baljet mit bem letztgenannten Siebe unb (Ingen 
eö föcn mit folget äJollfommenfjeit, bajj irr) felbfi, 
bet lc§ bedj mehrere ^at)xt SHitglieb beö äKanner; 
gefangtoereind hjar, meine ehemaligen (Sottegen in ifj* 
nrn ju ernennen glaubte. Stm oerftoffenen (Sonntage 
Ratten bie ©tubirenben Sr. SJiajcftat eine gio|e 
f^roarj * tctlj i golbene gaftue überreizt, unb roaljrenb 
id? gern bei bem r/enlidjjlen grü(jlingöiucttcr ihren 
BreifettGliebera unb ifcrero SJiüatrufen jugebÖrt b/ätte, 
lief midj meine ieferentlid)e ^Sfti^t in ben nal)en Sie; 
boutenfaal, in meinem man fo eben baä Oratorium 



eined jungen Xdnfefecri, ßranj Ätenn genannt, 
begann, Od Reifet „bie tiei legten ©inge", unb 
mat$l, mrnn audj nittyt auf au§ermbenttic$reit, fo 
bo^ auf Stählung rinrt tätigen Salentef, lueldje* 
f^cn uorf;anünu Sonnen mit (äefc^ief gu ^anb^äben 
iuei§, anffsru^* fti. Ärenn, 9lcgcnö(|ori in einer 
unfern SSorftabtfirdjen, uertimt Aufmunterung f ruaö 
aut^ bie SDteinung unfered SWufKoereinS fein mag r 
ber i^m @etegent)cit bot, baä SBert \n einem y/ @efeO« 
f^aftöeoneerte" jut Äuffii^mng ju bringen, attmo eä 
auc^ gefteL ©enfetben ^af^mittag Ijattc eine gemiffc 
S, ©ttller bte gredr/^ett, ein Soncert auf bem ^Sianu 
ju geben, na^bem fie cd jtuei SKale fc^on, ^auptfac^; 
ltc^ tuegen fanget an Teilnehmern, abfagcu mu^te. 
©aä britte iLVat aber lie$ taö pfiffige BtauUiii mit 
grepen Settern binden unb anfragen: ©ie ^t^tu 
ehrten Ferren ©tubenten ^aben freieä Sntieei — 
iWamrtitij reifte baä bie bcd;ücrcl?ru*n Vetren @tuben; 
ten, unb (le, bie in ber ©tänbeuerfammtung, beim 
ftaifer, unb fogar beim Surften Süinbtfdjgrdg freied 
(Snttee \)ahtn f oerf^ma^ten e6 nic^t, aud) iu'ö ®tih 
lei'fcljc (Sonrert untfonfl ju ge^e«. Sie applaubirtm 
and) ganj toa^nfinnig, unb eä roaren (eine bejahten 
(Slaqueurä barunter, fte a^^laubiitrn aus ©anfbaifeit 
ganj umfonfl, nur — behaupten einige Äenner — 
fett ber ^ipplauä ironif^ gemefen fein. ©o<^ twer 
turif, ob ba§ aw§ lua^r ifl. ©ad aber ifl matjr, ba| 
ftc^ in Sotge ber potitifc^en Sier^ältniffe jene unfe= 
ret X^eater ju änbern beginnen. @o giebt ©ireetot 
^Jofornf eine Steige von ©lüden, bereu Kamen ju 
nennen nüäj vor oier äBoe^en unfern Seitungen oer» 



202 



toten war. 8tm meiflen gelang ed if)m mit 9toberic$ 
Senebir'd „langem Sfrael , ober bad bemoofle 
$aupt". SBenn biefed ©tütf eigenbd für bie Jegigen 
©tubentenjuflänbe getrieben werben »täte, ed fyatte 
nietyt braflifdjer wirfen fönnen, unb ed ifl eine Sufl, 
ba8 etyemald flitte, audj it>o^t Verbroffcne Sßutffcfum au$ 
tjoflem £alfe bad ©tubentenlieb mitfingen ju työren: 
„2Bad macr;t bet #crr ^Sapa?" .geben 2U>enb wirb 
baö SBolfdlieb flürmifct) begehrt nnb von ber ganjen 
SBerfammtung freubetrunfen gefungen. ©afür, unb 
audj weit $r. $pofornty aud // 9liidfftdr)t auf bie jr^i= 
gen S^töer^ältniffe" bad (Sntree bebeutenb ermäßigt 
$at, ifl fein £l;catcr „vonStubcntendgnaben" mit bem 
£itet: SJJationaltfyeater, fccc(;rt worben. ©c$on wcr;t 
auf bem portale bie fdfjwarj srott) s gotbene gafjne. 
SBad nun bad Äarntr)ncrtr;or - Sweater fcctrifft, fo ifl 
biefed in eine ganj eigentümliche Stellung geraden. 
©c$on vor vier fciö fedjd 2Bocr)cn verbreitete ftet) ba% 
©erücr)t, baß ber SRationalr)aß ber Italiener g?gfn 
und cd faum geftatten würbe, baß wir ber ^>errlidt)= 
Jett einer ©tagione genießen fönnten. 9Wan fpract;, 
baß graddjini mit bem £obc bebro^t worben fei, faöd 
rr ed wage, in ©eutfct)lanb einige taufenb fiire ju 
fcerbienen; gfcidjfafld waren bie anberen ©änger mit 
fcer ©cr)mac§ bed SBatcrlanbcd bebro^t, wenn fle per) 
»nterflanben, ben Unterbrürfem tt)rer ftrcifjeit wclfcr)e 
Dpernarten vorjuftngen. Äurj, t>ie bei und flcrcotgt>c 
grage: wirb bie Süßer fommen, ober wirb fte nict)t 
fommen, fanb nur it)re ßöfung burdj bie Ö*age, wer; 
ien wir fyeuer eine ftalicnifcr)e ©tagione befommen 
Aber nidjt? äflitten unter biefer furchtbaren Ungewiß 
|eit fünbigte ber Smpreffario fein Programm (bie 
Safyl ber Sngagirten unb bie Warnen ber ju geben* 
ben Dpern) an, unb furj barauf lafen wir, am legs 
Jen SWarjtage, baß 9Worgcn ben jflen Qtyrit ßrnani 
gegeben werben foltte. Um Iflcn Slpril Ijaben wir 
au$ unfer „liberated" Spreßgefeg befommen, weldjed 
au* ungefähr 80 *ßaragrapr)en befielt, wovon 79 5pa; 
ragrap^e immer einer um ©elb flraft, war)rcnb ber 
anbere und ju föwerem Äerfcr verurteilt. 5^ n?ei§ 
mc$t, toa% fataler ifl, nadj abfotutiftifct)er SBillfür, 
ober nac$ eonflitutienetten ©runbfä^en eingefperrt 31t 
werben! ©oct), jum Srofle für bie baburdj betfyci; 
ligte SBelt, war bad ^8re§gefeg, Faum einige ©tun? 
fcen nac^ feinem @rfct)einen, fct)on gef^iefl unb offents 
lt^ »erbrannt. SBir woüen jeboer) ju unferem greunbe 
JBato^ino jurürffe^ren. ^4 mu § g f P f V«/ ^/ ker 
id) unfere für(r)terticr}flen 9tevo(utiondfcenen (eö wa* 
ten, ®ott fei ©anf, ntdt)t fo t>iele) gwar nic^t mit 
faltcm S3(ute, aber fte^rr o^ne Singfl mit angefr^en 
^atte, ic^ ^atte feine große ßufl, am Iften WLpxil baö 
i^eater }u befugen. ^ fa^ »oraud, ba§ wir e^rs 
H^en, arglofen ©eutfe^en ^Bc^flen« »erfu^t Ratten, 



bie SRuftf ober bie ßantanti auöjupoct}en ober auäs 
jujifcr)en, unb wer wei§, 06 und eine f<tone ©timme, 
ober ein befcelter Vortrag nic^t umgefiimmt fyaben 
würbe, bie P. T. ^)enen Italiener aber, bie von ber 
ungünftigen ©timmung bcö S33iener ^ßubtifumö, baö 
gar fein ©etycimnijj barauö machte, in SBorauö unters 
rietet fein fonuten, Ratten ftet) gewi§ auf i^rc SBeife 
toorgefe^cn, unb ic^ mochte burcr;auö nicr)t in ber um 
mittelbaren 9?ät)e berjenigen geflanben fein, bie mit 
einem ©toefbegen ober einem ©tilet, ober auä) einem 
gewöhnlichen Keffer :c. bewaffnet, ber Sßorflcflung 
beiwohnten. Unb in Italien genirt man fidc) gar 
nid)t , bie ©treibe audj ton hinten ju führen, öid 
jegt ifl bad Äärut^nert^ortf;eater uoc^ nic^t wieber 
eröffnet worben, beim ict) C;afce ju eriä^ten vergeffen, 
ba§ am Vormittage beö lflen Slprtlö ^Jlafate an ben 
©trafjenccfen ju lefen waren, beä 3"^attö: ba§ ftet) 
jeber ©eutfct)e fc^amen foöte, eine äftuftf ju ^ören, 
beren Urfprung a\i$ einem Sanbe r)errü^rt, welct}eö 
ftet) burc^ erbitterten §a§ gegen ©cutfdjlanb bemerk 
bar mac^t. <3c^ fann micr) nic^t enthalten, eine ©tette 
aud ber > 2iufforberung / bie mir befonberö flarf fcr)ien, 
r)erjufegen. ©ie lautet: „©terfcenb fluten bie (Sbets 
flen unter und ben £öncn, an benen nn^ ju erluflu 
gen man \u\^ jumutl;et. SBer btefe 3">nut^ung rechts 
fertigen mag, ber befucr)e bad ^ofopernt^eater wä^s 
renb bed ^pril bi^ ^uni". ©aju fam noer;, ba§ man 
ftdj vorgenommen r;atte, 5lbenbd vor bem Xr)eater ju 
flehen, unb bie 3iufommeuben juntetjuweifen , unb 
namentlich) ben ©quipagen bie ßcnfler einjufc^lagen. 
Unter folgen Umflanben war ed jebenfaüd beffer, bad 
§a\\% ganj ju fcr)tie§en, Ui wettern ©c^luffe unb 
©ef^luffe ed anfy bi$ jegt geblieben ifl. ©a§ ber 
^mpreffario einen fel;r fcr)wierigcn ©tanb $at, wirb 
S^iemanb leugnen, jebeufattd foü er bie fc^on einges 
troffenen Italiener bejahten, unb bie beutfct)e ©efeös 
fct)aft, welche auf brei ä^onate Urlaub 1)attt, jurücfs 
galten unb frifct)e 3»tcrimdeontraete mit i^nen fc^lie? 
§en, alfo auf $wei (Bdtm ©elb audgeben, o^ne bie 
Sludftc^t 31t r)aben, eined einjuner)men. SWic^ würbe 
ed burct)aud nicl)t wunbern, wenn wir brei SWonate 
lang bie Dper ganj entbehren müßten, in'% Sweater 
fer)nt ftdQ bei biefer Seit or)ner)in Siiemanb, boct) fpriö§t 
man, ba§ in einigen Sagen mit beutfd^en D^ern wies 
ber begonnen werben wirb. — ftledfyeim, ber bei 
«flen ^errfd^aften fa^enbucfelt unb bafcet fo fodjaxU 
flofratifer) ifl, baß er bie plebejifdjc Slrt feiner 6jeis 
flenj ganj unb gar ju »ergeffen fc^eint, f)at auä) eine 
^ifabemie im ^ofepf>fiäbter St)eater gegeben, unb bas 
bei viel mit gretyeit, §0% lebe Deflerreidj ! S3ater 
gerbinanb! k. herumgeworfen, unb viel ©elb ^bamtt 
verbieut, treg bie anbere ^Älfte ber Smnatyme einem 
wo^tt^ätigen 3»f^ beflimmt ifl. ©taubigt unb bie 



203 



Stfffj erfdjicnen baSei in Sftationalcoflümen, unb fam 
gen bie f$(ce$t auägebacfcnen gfrei^eitölicber mit einet 
SBoücnbung, bie feltfam contraflirte mit ber tifrcfytytit 
fowotyt bc« Sejrteö, alä audj ber (Sompoßtiom ©em 
(Sompouifien, £rn. ©corg $etlmeröbergcr jun. , wirb 
jcber 93crnnnftigbcnfenbc ben Statl) geben, ber ftUxtf) 
feiner Söerfe , womit er und uberfctywcmmt, einen 
©amm ju fegen, rufjig abjuwarten, biö bie grumte 
feiner ©tubien reif flnb, unb bann ^ervorjutreten, 
unb mir motten bann bie (Srfien fein, bie fein, gewifj 
nic^t unbeträchtliches Salent anerfenneu werben. 

@b. — v — <3. 



2lu* ©reiben* 

(gortfefcung.) 

2Bir flnb gewohnt, bei lleberfcfcungen von einer 
fletö richtigen ©eclamation abjufcljfn, bodj tyier in 
©om ©ebaflian ()at ftdj'ö ber Ueberfeger ju bequem 
gemalt, unb juweilen ben %cxt in einer SBcifc um 
tergclegt, bie gerabeju flBrenb ift. ©ie SJluftf tfl ba: 
gegen wertvoller, alä bie früheren SDpem ©onijctti'ä, 
unb enthält manche (Schönheiten, unter benen wir 
©ebaflian'ä Savatine am <Sc$fu§ beö jmeiten 51ct8, 
ben irauermarfdj im britten, unb baä (Scptett mit 
(Sfyor im vierten 91ct alö mcificrljaft tjcrvorfyebcn. %cn 
ner bejcidjnen wir at8 gelungen: bie Süifton beö (Sas 
moenö unb 3«^ba^ ©anffagung im er|len s ilct, beä 
Äonigä nnb (SamocnS ßcfennungöbuett im britten, 
beä leiteten S3arcarole, unb juni £f;eil 3rtVba'ä unb 
©ebafiianS ©nett im fünften $tcte. ©ic SDuverture 
ijt nicfyt bebeutenb. 

©ic Sluffii^rung unter SReifftger'ö Seitung ges 
r}orte ju ben bcflen, bie wir in neuerer 3^t gehabt 
l)oben, unb bie 93cfe§ung ber Hauptrollen war: ©es 
Baflian ~ $ie$atfc$cf, ©om 3uan be@$Iva — <£)ttU 
mer, ßamoenä — Sttitterwur$cr, unter welchen ftc$ 
fiefcterer befonberö anzeichnete. §x. (Sdjmibt fpieltc 
ben 21bagalbo3 fer)r gut, um fo mel;r war ju fres 
bauem, ba£ gänjlidjcr (Stimmmangel ben günfligen 
@inbruc( ntd^t auffommen lieg, unb beäwcgen baö 
©nett mit 3atyba feit ber jweiten 93orftcttung wcg= 
bleiben mu§te. ©ic vorfycrgefyenbc <&ccnt fyättc aber 
fccibctjalten werben foflen, ba ol)ne biefe bc8 Slba^als 
bo$ Qlnwcfentyeit in Siffabon ratfyfelfyaft erfcr)eint. (jtl. 
gßagner gab fldj viele äJtiifye unb genügte in man-. 
djer #inftd)t, ftMc inbeffen mehrmals burc$ ®etoni= 
ren, unb fotlte (Soloraturcn lieber vereinfachen als um 
vollfommen ausfuhren. ^ahti fönnen wir unfere 
2Ki§bißigung iiid^t un f erbrücfen, wenn ©arflettenbe 
bie SBcljrloftgfcit cineö SD^nmad^tigen ju 9lecfereien 



benu^en, toat flc^ Sri. SBagner in ber erflen ©Dt^ 
fl^öung im jweiten Qlcte ju f^ulben fommen lief, in« 
bem fle am beftnnung6tofen ®tbaftian bure^ üerflo^s 
tened 3wpf^» am ^aat attjuwirffame 93elebungt>ers 
fuc$e machte, ^ie Nebenrollen 83ens(Selim unb ®an* 
boüat waren »on ben $$. Äinbemann unb Äiffe ge* 
nngenb vertreten, wa$ wir leiber von $rn. (Stiele 
at6 ©om Antonio nidjt fagen fönnen. ©ie %u0s 
Gattung von ©eiten ber ©irection war glänjenb. 

(gortfe^ung folgt.) 



Seifen, Concette, engagemen« it. *r. SWarbet, 

ein Qt\6)tyttt SRitglfeb bc« 5Brf«lauer X^eater«, veilö^t in 
Solge einer leben«gefäbrliä^en Äranf^elt bie Q3nf;ne. ©eine 
Xot^ter, eine junge talrntvofle Slaviervirtuofln, tülrb jum 3*e* 
nefij i^ve« ißater« ein Goncett veranftalten, nnterftüftt von 
ben beften Gräften bofiger 53ü^ne f ben Samen tfüdjcnmeifler, 
©atrl^ne«, unb ben Ferren ©a^log, Slieger nn^ Äa^le. 



3n ben Klaubereien au« £onbon, welche bie ,,®renj# 
boten" bringen, ^eigt e«: „91ua> ÜJergnügunoen Ijaben wie* 
brr angefangen, bie italienifdje Dper toirb, von ^rn. Sumfetj 
geleitet, auf« S^eue i^ren alten ®lanj entfalten, unb ben ge* 
fallenen gürften ben fiüPre tfjter früheren ßeben«tage Reiter 
unb ernft üor ba« 5luge führen, £ljalberg l;at in ©rfter-'§alt 
ein (Soncert gegeben, in »eifern er bie chevaux de Baiaille 
früherer 3aljre mit gemifdbtem 33eifall vortrug, unb alle 3ene 
mit ©ntjücfen erfüllte/ bie früfjer nia^t bagewefen »aren, ober 
no4 in ber ffiiege gefa^lummert Ratten. 2ßie lebhaft erin* 
nert bie« an eine (Bqa£)lung von 8uife aWü^lbaa^, iro fie 
fo trcffltc^ ben Äünjiler fdjilbert, ber nur fünf @tüc!e fpielte, 
unb barauf von Ort ju Ort reifte. Der junge $ianift, $crr 
^inbfal) (Sicher, gab am 16ten SKärj feine britte Soiröe mu- 
sicale, bie jat)lreio^ bcfudjt irar, unb wobei bie SBa^l feinet 
(Stücfe unb fein gefdjmacfoollcr Vortrag allgemeine 53efriebU 
gung genullten. iWabame Dulfen fpielte gleia) jueifi ein 
fet)r ^übfa^c« Duett für jtvei Klaviere mit i^m, ba«, al« eine 
ifyr ge^örenbe SHanufcript^SWujtt , ein neuer ®enuf für bie 
$orer war. Die na$ 53rob gerjenbe Jtunii ^at eine bornige 
33aljn, — ^icr, wie überall, — unb eine fleine $kifteuer an 
Ijülfreidjer Srmutl)igung if* für einen verbienflvoll flrebcnben 
Jungen SKann eine wünfä^en«wcrtl;e SWitgabe. — SWctyerbeet 
wirb fet)r erfebnt, ot)ne Hoffnung gegeben ju ^aben, bie mu* 
ftfalif^e Seit burc^ feine (Srfdjcinung \vl erfreuen; man 
rennet bafür befto flauerer auf Davib, ben 8elpjlg einige 3eit 



204 



eitbetyren fonnte, bamit ihe world at large von feinem fette* 
ich Talente profitlre, ba« bort wie ein vergrabener ©djafc 
ben &ugen verborgen liegt. — SWabame 5>ulfen fyat Ujre Ma- 
tinees nmsicales begonnen, bei benen fte fldj bie prei«irütbige 
Aufgabe gefegt, ben alten SWeiflern unb einer clafftfc^en SRu« 
flf (Eingang ja verfdjaffen. 5E)ie engüfeb* ©elt weifj, bajj 
bie« ber beffere ©efebmaef ifi, nnb färbtet fieb ba^er gu be* 
fennen, bajj fte bei »eitern einige $olfa« vorgieben würbe; 
bie golge iß, bafj man ber guten SRuftf giriert, bog man fte 
fculbet, unb am ©übe, ä force de l'entendre, fte lieben wirb. 
Sie* wenigfien« bofft 2ttabame Wulfen unb mit tyr bie gange 
beutföe Äünfllerwelt, ber bie Harmonie etn>a6 unb niebt ber 
Öffect allein &fle« ifl. (Sin paar (kaviere gerfdjlagen ifl feine 
fo fcfcwierige Aufgabe, aber felbfl nur eine (Saite fpringen gu 
Jaffa, nm i$re $örer gu überragen, l)at SNabame JDulfen 
»erfd&mäljt. 3bre SWatinee« beginnen um 3 Ubr unb banem 
bi« 5U$r; tyr geräumige« $au« in £a«lev Street fann eine 
bebentenbe §lngabl 3ubärer faffen, bie aber nur au« Damen 
befielen, von benen i^rc Hüterinnen einen X^eil au«macben. 
SRabame JDulfen trug in ber erflen 2Katinec mehrere $rio« 
vor, in benen #au«mann fte begleitete, ber auf feinem SBio* 
lonceflo immer fertiger Wirb unb jefct au$ niebt mebr burdj 
fein lange« $aar bie gü&rung feine« 93ogen« gehemmt fte^t. 
— 3o^n $arrt> gab ben beliebten burle«fen ©efang „Miss 
Harriet and her Governess", unb 2Ri§ SBallace, bie neue ©an* 
getin, trug „IDove fono" vor. 33ei ber feiten SRatinee, wo 
bie 8Mume gebrannt voll waren, fpielte SRabame £>ulfen ein 
Duiniuor von ©pofcr, begleitet von SBilh), ®ofd^toin, $ifl 
snb $au«mann, mit unübertrefflicher gertigfeit, ©ragte nnb 
IU«brucf. 9u$ festen e«, bafj fie felbfl bavon befriebigt war, 



unb mit $e4t bnrfte fie e« fein. «r. ©fabatta, ein fe$r 
fdjöner SBann, fang mit SKiß $Birc$ „D bu ©eliebte" von 
Nicolai, unb betonte bie fflorte fo gut unb fang mit fo beut* 
fdjem 9lu«brucf nnb ©efübl, bafj man ft<b fragte, ob ber 
Warne ber feine« 93ater« ober ber feiner Sßatyl fei, benn ©an* 
ger unb (Sängerinnen finb bäufig SBiebertäufer; feine mu 
fängerin lief) Feine 3»etfel ber Strt auffemmen." — 

Königsberg. $fer, in einer ber intelligenteren ©täbte 
©euifeblaiib« , auf einer JBüljne, beren Dramaturg ein 2Rann 
von reiebem ©iffen unb gebilbetem ©efdjmacfe, «Äutolpb ©cti* 
febalf, tft , giebt man Seemöven'« gibelio mit bem abfurben 
Webentitel: ©ganten« ©taat«gefängniffe. 

ÜiUt if* , nacb bem <Dre«bner Za^tblaU, von 3Deimar 
plefclicb in eigenen bringenden Angelegenheiten na$ $eter«* 
bürg gereift. Un« fd^eint ein böserer Stuftrag babei im 
©Viele; foll er vielleicht bem äaifer von Sftujjlanb bie SRar* 
feillaife mit beutfdjen Variationen vorfielen? 

SUd) bie »etlinet Sweater $aben fämmtlic^ für bie ver- 
tvunbeten Scanner ber ©airifabe unb für bie Hinterbliebenen 
ber (gefallenen »Borfiellungen gegeben; im O^ernbaufe: SWo^ 
gart 1 « »cquiem unb «a^bn'« ©c^öpfung, im ©c^aufpielbaufe : 
Watyan ber ®etfe, im Sljeater francai«: Les extremes se 
touchent, im ^önigftäbter Zfyattx würbe fogar brei Sftal ge* 
fpielt, mit Prolog, bti beutf^en gafjnen, k. 

©a« wirb au« ben SWuftffeften in blcfem ©ommer? JDa« 
babff^e ©ängerfeft wirb ungeachtet ber unruhigen 3eit neuer* 
bing« für ben erfien ^fingilfeiertag in Saben*©aben angefun* 
bigt; and) ba« pfäljffcfte SWufiffeft in Äaifer«lautern wirb 
frifefctoeg für ben 28fen nnb 29fien 3uni befiimmt. 



aus Ilr. 15 *fr 3lUg. muftk. 3eitung vom J2ten 3lpril 1848. ♦) 



3« Wr. 16 ber bie«iäbrigen 3eitfc^rift für SWufif finbet 
fic^ eine S3efanutma(bung , bie gweife iBerfammlung beutfd^er 
Sonfünßler nnb HKnflffrennbe in Seipglg betreffe nb : bie« brachte 
»ir txft wieber ba« fafl febon vergeffene ga!tum, ba§ e« eine 
erfe gegeben babe, in'« ©ebätynifc — e« fliegen alte mip 
lid^e ©innnefe anf, bie fld) mit ber ni$t unbebeutenben 3u* 
»erficht jener ©efannimadjung nidt)t Wo^l vereinigen liegen — 
iti \af) ba« früber erfebtenene Referat über ben erflen Serfueb 
noeb einmal bure^ — JRefiertenen verfc^iebener 2lrt fc^loffen 
fäf baran — id? will pe ^ier ju orbnen fuc^en. 



©a« war ber 3rvecf jener 3ufammenberufnng? in wel* 
cbem «er^ältnig baju flanb ber erreichte (Srfolg ? 

Eacb&em vorder nur eine «erfammlung von SHuftfiebrem 
projeftirt worben, um namentlich praftifc^e Uebetflänbe gn bt* 
fettigen, erweiterte man ben $lan fo totit, alle beutfdjrn Xon* 
fünfller unb äWupffreunbe einjulaben — unb woju? Um S(U 
ie«, wa« in ber ©egenwart in öejug auf muftfalif^e «er* 
^ältnijfe einer SBeiterb Übung unb Umgefialtuug bebarf, in ben 
Ärei« ber SMprecbungen gu gießen — um einen Verein gn 
grünben, welker ftc^ bie Sluf^abe fleflen muffe, bie ©treben* 
ben um gewiffe allgemein al« wabr unb für bie OegenWart 
al« not^wenbig eifannte ©runbfäfce g U vereinigen. 



^ / } 9 l x e « be f ""^Vi^f/'TL ** a, B« Jf|« clfie»fMmri*e Settrff^cifvnn ber HonFünftrer^erfammiung in voilfränbiaem U- 
bwcf, nm ber Uubequemhebfeit adiu an«fubr(icber ditate bei unferer fpäter fol ri enben (fintgegnung über^ben gu fein. 

b. »eb. 



205 



3« ber Xt)at — eine työejfi allgemeine Änfoabe! fNber 
gang fonfequent! Denn — toa« fann eine Sßerfammlung 
bentfc$er Sonfänfiler nnb SRuftffreunbe überhaupt erfrreben? 
Da« ungemeine nnb böc^gen« ba6 Nationale in iljrer jtunfl! 
Srgenb eine Sßirffamfeit, bie in'« (Singeine, in'« $raftif$e 
ginge, fdjeint burdj bie 3ufammenfefcung , ober vielmehr ba* 
bur$, bog bie 3ufammcnfefcdng bent 3ufall überlaffen ig, bog 
nidjt begimmte, gu einem 3ufammenwirfen von vorn herein 
geneigte nnb fähige ©ubjefte vereinigt toerben, au«gefd)leffen. 

SClfo ba« Allgemeine — bie $ringiptenfrage! £ier flöge 
ie$ fieser auf ein prinzipielle« ©ebenfen. 3ft namlicr) unfer muft* 
falifetye« ^ubltfum — bie Sonfüngler mit eingeregnet — reif 
bagu, feine ?ringfpfengreite öffentlich au«gufdmpfen? ©inb 
biefe gragen überhaupt fo mit bi«futirt, iljre £öfung fo roeit 
vorbereitet, bag ein entfcfjelbenber Äampf in wenigen ©tan* 
ben möglich wäre? b. t). gugleter), Ijaben wir muftfalifcije $ar< 
Wen? 3dj mug alle blefe gragen verneinen — roir t)aben 
leine Parteien, fonbern Goterieen, mir finb faum bl« gur Auf* 
toerfung von $ringipienfragen, bie man mit einigem Ked)t 
mit biefem Kamen beeren fönnte, gebieten — um gang offen 
gu fein, e« flet)t faft nm Kicfct« mifjlidjer, al« nm bie allge* 
mein*muftfalifc$e ©Übung nnb nm toaljrljaft ernfien, mugfa* 
lifc$en ©inn nnferer Sonfüngler nnb 2Hnftffreunbe. Äurg, 
bie (Singeinen finb noct) nicr)t bi« gum ungemeinen gebieten, 
f^re ^Bereinigung fönnte alfo nnr gur Verwirrung führen — 
e« ifi fein anberer (Srfolg von folget Sereinigung gu erroar* 
ten , al« bag bie ©efjvoadje ber (Singeinen nnb be« ©angen in 
einer feierlichen SBeife conffatirt unb bag Xonfünftler unb 
SJlujtffrcunbe bei fol$er ©elegenrjeit über bie eigentliche Sage 
Ux Dinge auf eine unangenehme, aber groeefmägige SBeife 
aufgeflart toerben. — 

5lber — ein »lief in bie Annalcn jener ergen Berfamm* 
Inng belehrt un« ja: e« 1)at ff* bort gar ni$t um allgemeine 
Dinge, um $rtngiplenfrageu get)anbeit — man r)at gd) ui$t 
über „allgemein toarjre ©rnnbfd^e" geeinigt, bavon ig leblg* 
lic$ in ber (Sröffnung«rcbe aefprodjen roorben — man t)at fag 
au«fdjliegliet) über Dinge, bie in'« $raftff$e fragen, über 
bie fpegiellgen Probleme bebattitt, ig alfo jenem «ebenfen mit 
glücllic^em Saft au« bem SBegc gegangen! 5Ran tjat in ber 
Sljat, in richtigem Söerougtfein ber vortjanbenen Äräfte, ba« 
allgemeine ntdjt ergrebt — uub bcnno$ tooflt 3^r (Suet) von 
einem abffrafien, in bie $ör)e gefdjraubten ©tanbpunfte, roie 
e« Weint, über ben reblic^en (Sifer jener Sage lufflg machen? 
9tun ja, ber böfe (Sinbrncf mit feinem untoiberfferjlictyen flfceig 
auf bie 2a$mu*feln iß einmal ba, er erigirt, er r)at fo gut 
fein SRecfct, ale alle übrigen (Sriflengen — e6 bleibt alfo nic^t« 
übrig, alt and) tyu mit reblic^em (Sifer gu motbiren, al« 
anc^ bie ?adjer um einige al* allgemein wa^r anerfannte 
@rnnb r ä(e gu vereinigen. 

@el)en mir bie ©acbe alfo oon einer anbern ©eite an. 
IRan ifi bei bem Unternehmen bavon au6gegangen, bog freie 
Sereinigung überhaupt cttoa« 3eitgem&ge6 / ba« eingige SKittel 
gegen bie in allen nnfere« Ser^altniffen toüt^enbe 3erfplitte* 



rnng fei. (Sang redjt; femmt man aber bamit gu bem 3nffttute, 
mie e« (ic^ gebildet fatl Der (Singclne in feiner Söeteinge* 
Inng fann weniger errdejen , er rnng fic^ affoeiiren, in ben 
Gräften ber Uebrigen eine ©tüje für bie eigene Scfyroadje 
fuc^en. (S6 gtebt aber oerfcr)iebene Arten, nc$ gu einem 3wecfe 
gu vereinigen — unb eben biefer 3»ecf ifi ba« notyroenbige 
SRaag ber Slrt, be« Umfange« ber »Bereinigung. Kur gu 
einem »areTldnbifd)en 3roerfe fann bie ®efammtr;rit berufen 
toerben* iff er ein focialer, fo fönnen nur bie gunäc^ff 3nte* 
refprten gnfammentreten — trifft er mit ben 2lbftd)ten getoif* 
fer graftionen be« ©angen gufammen, fo fönnen nur biefe 
pd^ beteiligen. Sollte »Ulleicftt in einem Serfennen blefet 
Unterfcbiebe ber miglidbc (Srfolg ber erfreu SonfünfUeiocrfamm* 
lung begrünbet fein? ö« febeint fo! 2Jtan fann immerhin 
fi(t) mit allen ^ier ergielten Kefultaten elnoerfianben erflaren, 
aber bennoej ein SWigoerr)altnig ber anfgetoenbeten Ärifte gu 
ir>rcr ffiirfung, ber in Äuöfic^t gefiellten gu ben n>irfU<$ er* 
reiften (Erfolgen füllen — unb mug bann auef) unmibergeb* 
lic^ lachen, ba e« nic^t« Äomifcftere« giebt, al« ein berartige« 
SWigoerljaltnig ! 

Sllfo — bie Seifammlung r)at ft<$ auf Dinge eingelaffen, 
bie ber SBirffamfeit (Singeiner ober engerer 5lffotiationen an- 
r)eimgugeben roaren, benen gegenüber fte macbtlo« blieb unb 
bleiben mugte. ©e^en roir ein trenig näl;er auf ben 3Öer* 
lauf ein. 

Die Xoufüngler unb ÜWupffreuube r)aben über Drgelprü* 
fungeu beraten — mugte bie 33err)onblung nidjt notljtoenbig 
in ber vagen Allgemeinheit unb JRefultatloRgfeit verlaufen, 
bie fie$ in Kr. 21 ber 3tUf*rlft f. 3Kuf. bef*rieben finbet? 
Die Xcdjnlfer fönnen bie Uebrigen nie^t mit ben Detail« be« 
^eiligen , bie ber Debatte allein Seben geben fönnteu — bie 
„£onfünfUer" fönnen in ber SBerfammlung nur — fc^roeigen 
— aber nein , fte faffen fe^liefjlid? per majora einen ©efc^lug 
über eine €ad?e, tvovon fle nidjt« verfielen, knie i^nen in 
ber Debatte felbfi roieberr)olt gu @emüir)e gefübrt roarl — 

SBDa« r)aben bie bentfe^en Sonfnngler unmittelbar mit bem 
Älavierunterrie^te gu tt;un? ungefähr ebenfo viel al« Literaten 
mit bem Unterrichte im Sefen ober ben Defiamation«übungen 
in ©etulen! $(u$ bie« ©ac^e ber Xec^nifer! $ier fann bie 
Slffociation ber unmittelbar ^Beteiligten, eine $ropaganba, 
bie fortto&fyrenb unb felbgtr)ätig in'« ^raftife^e eingreift, viel 
tl)un, bie Z)tbatU ber £oufünfUer aber nie^t« r)clfen. Decla* 
mationen gegen ben fd^leeftten ©efe$maef r)aben, allgemein 
gehalten, nie tttvai genrirft, unb fül)ren, gegen eingelne ^3er< 
fönliebfeiten geroenbet unb fo anfä?auli$, lebenbig gemalt, 
in grogen SBerfammlungen m [t Kolr)n)enbigfeit gu $erföulic^* 
feiten, tote fte benn au$ bti biefer ©elegcn^eit niebt au«ge* 
blieben finb. SKan confpirire gegen ben f$tee$ten ©efe^maef, 
bie eingelnen AffociatLnen mögen ge^ nnter einanber in 9ßer< 
binbung fefen — man begreife aber auef) , bag e« fte ^ier 
nur um bie Xtyat einer beßimmten mngfalife^en ©egnnung 
l)anbelt, toelcje ba« $robuft langer ©tubien unb Erfahrungen 
fein mug nnb nic^t bur$ Keben olfne IBeitere« ^ergngellen 



206 



ifl, bag c« flg %'m um eine ^Parteitage fymbelt, wefge auf 
allgemeinen Sßerfammlungen wtreten, aber nigt begrünbet 
werben fann. 

Unb nnn gar bie einzelnen $rojefte : Skrgeigniffe beim 

UnterrigtbrangbarerÄompopilonen anzufertigen? 9li«£aupt* 

motto wirb bie Unbefannt'gaft mit brr Siteratnr angeführt, 

bie in intern diteren Xtyllt fo mange« ©ute berge, ba« in ber 

SWaffe fig unfrren ©liefen endogen fyabt, fo bag alfo bie 2e$* 

rer nnb bie SenfünPler felbP wenig bavon wiffen, aber nigt«* 

befloweniger »Bergeigniffe ouffliUen feilen. 3)ie wmigteJtamt' 

Big iP offenbar nur bürg tegnifge nnb Uterart)tPorifge @tu* 

bfen gu erfgwingen: b. $. ber (Singeine mit $i(fe ©leigge* 

finnter fann unb mug fle allein vollbringen, weiter berufene 

mögen ityre Ärittf üben nnb Beiträge nagweifen, bie ©e* 

fammtbeit fönnte aber nigt« tljun, al« bögPen« iljre für fte 

al« folge burgau« nigt begrünbete unb batum unwirffame 

SJutoriiät binjujugeben. 9?og unbebingter greifen bfefelben 

©eflt t«punfte bei bem $rojrffe ber ©erfaffung eine« Seiifa* 

ben« $lafc: entweber wirb bie Sirbeit (Sinjelner obne Söeitere« 

aeeeptirt treiben müffn ober wir baben einen 93eleg für bie 

$ffiar)rljeit unfere« alten beutfgen ©prigworte« gu erwarten, 

bog oiele tfege ben Söret wberben. derartige Unternehmen 

fonnen niebt einmal ven ber ©efammt&eit ber Seljrer auflge* 

Ijen, beren biuergirenbe SÄigtungen boeb tagt in einem SBerfe 

unterzubringen wären; nein, jeber trete ^ier mit iügtigen 

arbeiten tyxvox, er Pelle nigt berartige Probleme, fonbern 

löfe ffe, unb er wirb ttteat getljan Ijaben — mit folgen *pro* 

pofltioneu an bie ©erfammlung aber gewig nigt«. — £offcnt* 

lig Wirb Sßiemanb ben Einwurf machen, bie Arbeit be« (Sin* 

gelncn muffe bürg eine allgemeine (Befpregung gewinnen, e« 

muffe ifim flger baburg mange banfen«wertbe iWotig werben 

— benn biefe 2lnpgt führte gur $ermaneng ber SRerfammlung: 

alle muflfalifgen Sffierfe würben bürg bie« ©erfahren wenige 

Pen« um ein SRinimum gefördert werben unb 9llfe Ratten 

gleichen 9lufprug auf biefen iBortlieil. 

2)iefe nigt sor bie JonfünPler gebörfgen fragen Ijaben 
inbeg gerabe bie breitete Grörrerung gefunben, fyabcn fap 
afle'n bog wenigPen« gu einer £ebutte, welche ber nägpe 
3wecf folger üöerfammlung ifl, geführt. £>ie anfgeinenb 
allgemeiner geseilten baben bie« nigt sermegt, im geraben 
SBiberfprug gu unferer obigen 2lu*füb'ung, baß allein folge 
an ibrem $la^e gewefen wären. 25er geljfer bürfte inbe§ 
bei näherer Sßetragiung aug Ijier an ben betrogenen @e* 
genflänten liegen, unb e« mögte ftdr) ergeben, bog — bei 
fcigte beferjen — überbaupt feine allgemeine grage befprogen 
Worben iP. 2Ba« lägt fid) allgemeine« fügen über ba« S3er* 
|&(tnig unferer 3eit jur älteren, fiafftfgen SKufif? ©in 3e* 
ber giebt §U/ bag unübertreffliche Jeipumun in SKaffe oorlie* 
gen, bie ber iPergeffenbeit ju entjieben finb — ba« ifl gar 
feine Sragc mebr. ffivr fann ftxvat bagegen fagen, bag ge; 
Wig viele auffeimenbe Xalenie wetfannt unb traurig t?erfom* 
men fino? nnb wer bätie ber tljeoretifdjen 5(u«fübrung biefe« 
trübfellgen Xbema'« nog Variationen beifügen mögen? — 



9ber e« flnb ja $orföläge jur Slbbilfe biefer Uebel genügt! 
ffiirflig? 3a, man fo« alte SWufif in (Jonjerten anffü^re«! 
©ewig; aber wie »erfgafft man biefen (Sonderten 3«5öret? 
tiefer bebenflige $unft bleibt unerörtert ! — Unb wie wer* 
ben bie nngiürfügen ©ernY« gerettet?— S(b, bürg Äornmlf* 
fionen, bie ir)re SDerfe prüfen nnb gur Änerfennung bringe« ! 

— 2lber wo flnb bie ©arantieen, bag biefe Äommiffloneii 
nigt fo gut ben göttiigen gunfen »erfennen, wie bie SSerle^ 
ger, bag fle bürg ein S3erbammung«uriljeil ba« Unglücf nur 
gröger magen? wer bürgt in mangen bebenfiigen gäifen 
nur für ben guten ©illen biefer Äommiffton? 9ligt«, ©ara»* 
tieen werben nigt geboten! — 5lber bie fugen wir ja eben, 
wir finb nag (Erörterung biefer angebligen gragen ebenfo 
weit, wie »or^er. — 

Slber, toit gefagt , e« flnb gar feine allgemeinen fragen 

— jene Uebelflänbe finb 2!^atfagen nnb biefe flnb mit (Srfotg 
nur tbatfäglig gu befämpfen. gübrt gute alte äftujif auf, 
fo oft irgenb eine ®e!egenr)eit bagu geboten Wirb, erregt in 
ben engeren greifen gunägfl nag^aitige« 3ntereffe bafür f 
lagt fle aber für flg felbfl reben, aug bei SonfünfUerwr* 
fammlungen! (Sine gemeine (Seele, wer ba« auffeimenbe 
Xalent, fobulb e« ir)m befannt wirb, nigt begt nnb pflegt, 
ibm Cuft unb Sigt nag Gräften gu wfgaffen fugt, aber 
feine Samentationen mebr über biefen $unft unb feine SRet* 
tung«anflalten, feine ^ommiiflonen: unfere grogen ©enie'« 
l)aben flg ja bog enblig burggefglagen, unb toit »iel, oiet- 
leigt nog grögere, unbefannt oerfommen flnb, nun bavon 
wiffen wir ©ott fei 5)anf eigentlig nigt«. Slug bürften bie 
gemülr)ligen SWuflfer fytx ein bebenflige« ffleifpiel geben; 
mügten nigt, wenn fie wirflig IRegt bätten, alle übriges 
Äünfle mit glcigen 5inflaiten verfeben, Ja mug nigt minbe* 
Pen« alle fünf 3abre ein .Krieg geführt werben, bfo« bamit 
nigt fo toiele militärifge ©enie 1 « oerfommen? Unb beuft 
bog an bie $rei«componiPen, biefe oon (Scmmifftonen tarir« 
ten ©enie 1 «, benft an bie $rei«compojttionen ! ba« $ublifum 
r)at pcb fein Urteil allen r)ör)eren ©anetionen gegenüber frei 
gehalten. 

©« bat flg l)icr alfo um <Sentiment«, gar nigt um 
allgemeine S^agen ger)anbelt. Seßtere formen aufgeworfen 
werben nur über ©egenPänbe au« bem äpijetifgen, funpge« 
fgigtligen, tegnifgen (im weiteren «Sinne !) ©ebiete, wenn 
man tr)eoretipien will — foil aber etwa« $raftifge« erPrebt 
werben, fo mug e« für Stile wenigPen« einige« Sntereffe ba* 
ben unb mug aug für bie ©efammtt)eit einigermagen erreig* 
bar fein. — Ueber Sragen ber erPen 9lrt fönnen nur 33or* 
träge gebalten werben, ^Debatten werben faum gu ermögligen 
fein au« ben in einer 9tote gu bem (Referate ber 3*itfgr. f. 
SWuf. @. 166 energifg au«gefprogenen ©rünben; grage» 
ber gwelten 5Trt eripiren aber faP gar nigt — bie 3erfa(* 
renbeit unferer 93erbaitniffe b^t e« bagu nog nigt fommett 
laffen. SWan täufge pg nur nigt baburg, bag man eine 
grage allgemein pellt unb ebenfo allgemein beantwortet nnb 
bann glaubt, man l)abe wirflig ein paffenbe« Xfyema gefnn* 



207 



tot. 3ff bie grage nur ber gorm, nid)i tljrem 3!tyen na$ 
allgemein, b. 5. fönt fic ni$t unter bfe obigen ®eflc&t*punFte, 
fo füljrt bie Sdlgemefnfyeii ber gorm nur gur Xrtsfaüiät. <So 
$at bie grage: ,,©a« muß gefdjeljen , um bcm mizflfaltfdj* 
lirurgifdien £r)efle in ber proteflantifc&en tfitcfee eine größere 
SJebeutung gu öerfdjaffen ?" gn ber Suitwort geführt: „($« 
muß ber .fcirdjenmuflF im Tird^U^eu 9ütu« t\ac beflimmte unb 
feße ©teile angewlefen »erben unb ile mu§ in einen Innern 
unb notljwcnbigen 3ufammfnljang mit ben Ulriken gotte«* 
bienftlidjen £anblungen treten." «fceißt ba* nid)t bie grage 
mit ber grage beantworten? benn bie eiyfnrltcfye grage ifl ja 
bodj: fflie Fann ber 3ufammenl)ang ber 2Jiuflf mit bem ®oU 
te«bfenfle lieber Ijergeftelli, ber aJcuftF bamit wfeber eine fefle 
©teile angewiefen »erben? Unb biefe grage läßt flc$ nic^t 
allgemein beantworten — confefflonelle , Iocale Untcrfdjiebe 
flnb fjfer oom größten ^Belang unb e« wirb vorläufig and) Ijier 
nur tljatfädjtidj gu wirFen fein, ©errafft eurer ÄtrdjenmuflF 
(Eingang baburd), baß i^r bie greitjeit, bie einem 3ebcn ge- 
laffen ifl, benufct, nadj SHöglidjfeit unb ben Umflänben jenen 
3ufammenf?ang Ijerflellt — eine allgemeine grage läßt fld) 
aber über Hefen $unft oerflanbiger ffieife gar titelt aufwer? 
fen unb nid)t beantworten. ®a« fldj Ijier il)un liege, wäre 
etwa, baß fldj> bie oerfdjiebenen Äräfte »ereinigten, ba« facti* 
f$e SWaterial einmal gu f am mein unb gu einiger tleberfldjt* 
lidjfeit gu bringen, alfo bie »ergebenen Äir^enoerfaffungen 
mit iljren liturgifd^en gormen, locale unb allgemeine gefefc* 
Iidje SBeflimmnngen über biefe ^unfie gufammenguflellcn — 
erfl, wenn fid^ biefe nottjwenbtgcn Unterlagen einigermaßen 
überfein Iaffen, Wirb fldj bie grage ai« eine wltflic^e unb 
nidjt blo« ber gorm na$ allgemeine auffallen laffe«. 

«fcier bürfte überhaupt ba« £eil ber allgemein praciifdjen 
gragen, welche eine foldje Sßerfammlung befdj&ftfgen fönnten, 
gu fudjen fein, öne man welter flrebt, muß man bo<$ wiffen, 
auf welchen ©runblagen man fleljt — unb mit biefer «Kiffen- 
fd)aft liegt e« fe&r im Slrgen. £ie guten SWufxfer, bie naioen 
Seelen! SCÖie viele »on ibnen benfen überhaupt baran, baß 
fle im Staate eriftiren unb baß iljre fcoc^eilige tfunfl , bie 
fle fld) fo gern oon allen irbifdjen geffeln befreit benfen, gu 
einer reellen (Srifleng nur im Staate Fommt, baß bie ÜWufff 
i^ren tyedjfien SBeruf, ba« ffiolf, bie SWaffen gn ^eben, ju bih 
ben, nur bann erreichen fann, toenn fte einen $la^ in ben 
öffentlichen , großartigen 93erbaltniffen flnbet! ffiie wenige 
benfen baran, baß eine toa^r^aft unab^&ngfge Stellung ber 
SWufif nur in großen i^nPinftitttten }u erreichen, baß nnr in 
tynen bie llnabf^ängigfeit oon Äoterieen, Saunen be« fc^le^* 
ten $ublifum6 u. f. n>. gu gewinnen iß. äurg, ba« ißer^ältj 
niß be« (Staai« unb ber Kommunen gn ber Äunfl fönnte ©e- 
genfianb einer »ielfeitigen Jöefpred^ung werben: freiließ w&re 
an^ (jier erft toieber factif^ fcßjuflellen, wa« jefet derartige« 
gefc^ie^t, wie fld^ jene« Ser^ältniß gebilbet, über wel^e mv 
teriellen fixeren SWittel bie Äunfl )u gebieten ^at. !T(e IBe« 
fafc* /ältniffe flnb and) ^ier »ob ber größten aöidjiigFelt, 
- ib nu. ^on biefen materiellen Qtnnblagen an« wirb ein toei* 



terer Sluffdjwung ber 3Wuftf f b. f>. eine größere ©irffamfeü 
auf ba« 93olF, gu erreiefcen fein, »n bergleie^rn benfen unfere 
guten (Sorrefoonbenten freiliefe niefet, fonji ^Ätten fle fdjon 
längfl ba« ganje Material jufummentiagen fönnen: fle Jam* 
mern unb Flagen WoI)l, aber fliefen unter iljrcn Reißen Xfjra^ 
neu bo$ immer nur bie alten $fyrafen über (5oncerte unb 
Opern ^ufammen, fle befprec^en ben Status quo, obne fl(t ben 
Äcpf barüber ju ierbreefeen, wie er eigentlich entflanben ifl. 

3)ocfe Ferren wir ju unferer erflen Tünfiinfllerverfammlung 
jurücf. ®a« bleibt un« von it)x nac^ Obigem no* übrig? 
9lbfc^affung ber franjßflfäen Xitel unb ber italienifdjen 33or* 
trag«bejei(fenungcn, bie 3at)re«jaf)l auf bem Xitel: anerfen* 
nen«wert^e Sagatellen! (Srflärnng gegen ben Wadjbrncf 
burd) Siebertafcln : eine fer)r anflanbi^e, aber nur in wenigen 
gallen bringenbe SWaßregel ! (Sin ffiepertorium ber ungebrutf* 
ten, im SWanufcript gu oerbreiienben ffierfe : alfo nod) me^r 
gum 33ermobern verbammte iTunflfc^a^e , neeft me^r nid&t 
burd^gebrungene @enie'«! Slußerbem ein $aar Vortrage, ein 
$aar (Soucerte unb gefellige« 3ufammenfein. 

JDie möglicten ©orl^eile in festerer ©cjiefeung entjie^en 
fl$ natürlich ber öffentlichen S3efpredE|ung — fle fönnen and) 
bie bi«l;erige gorm ber SBerfammlung niefet motbiren, benn 
fle werben ebenfo gut erreicht M SWuflffeflen u. bgl., überall, 
Wo ein 3ufammenflufi oon XonFünfllern flattflnbet. 9Kufl! 
muß natürlich gemacht werben, aber auc$ fle bürfte, in ber 
breiigen 33cfcf|ranFung , bie Sftübe fanm lohnen. $ler iß 
inbeß eine practifefte ffienbung in «u«fld^t geflellt, angeljenben 
jtünfllern burc^ 9iu«fü^rung iferer ©erFe einige 9tnrrFennung 
ju oerfc^affen — gewiß banFen«wert$ — mögen flefe nur bie 
über bie 3ulaffung ridjtenben Stimmen bie Unioerfalitat be« 
Urtl)eilö bewahren nnb bie fünftigen 3nljörer auc^l benn — 
ein $ubliFum, fafl au«f^ließlic^ au« Xonfünfllrrn nnb 9Kn* 
flFfreünben, befonber« au$ JRecenfeiiten befle^enb! (Sine be- 
benFlicfee Sßorfleffung, ein SDagniß für ben angefyenben Äünjl^ 
ler, ja bem i$ ijm nic^t ratzen möchte. G« giebt eine un* 
au«fle^li4e 9lrt ber protection, unb ba« mö^te ba« (Sinnige 
fein, wa« im günfligflen galle gu gewinnen wäre. 

gür bie fBerfammlung bleiben alfo nur Vortrage — 
bamit ifl aber allein wenig get^an. SWan liefl fle ebenfo gnt 
in ben 3«itungen unb erfpart fld) am (Snbe no$ mannen 
«erger. 3(6 banFe wenigflen« ©ott, baß id) niefet O^rengenge 
be« ©r iepen F er l'fcften Vortrage« über bie Oper ber ©e* 
genwart unb ber fleb baran Fnüpfenben JBegeiflerung ber See« 
fammlung gewefen bin. (5« w&re mir eine biiUxt ©tunbe 
gewefen, berartigen, anf ganj nichtigen gunbamenten fonbet^ 
bar gufammengebauten $araboxieen einige Srbeutung beige* 
legt, biefe confequente Serwecäfelnng ^iflorif^er unb Fünflle^ 
rifdjer SDirflid^Feit gefeiert ju fe^en. gür eine SBiberlegimg 
betfelben ifl feier »iefet ber Ort — mit einer tfeatfaa^li^eit 
©emerfung ifl biefe« gange ©ebanbe moberner ©eflnvnng«« 
tfidJtigFeit befeitigt: eine Ueberflc^t fiber bie (Sntwicfelung 
ber Oper, nnb SRojart barin gerabejn übergangen/ Weil er 
feine ^iflorifc^en ©njet« r)at ! <S« ifl babei blo« überfein, 



208 



bag SR&nnet wie SRogatt ©efeftieftte macften butcft i^re 
fflerfe, bag g. 93. im Don 3uan wie im ® ö t ft e ' feften ganfl 
fo viel SRenfeftlieftfelt in fünftletifeftet Sfoptobuction nieberge* 
legt ifc al« fleft in irgenb einet Partie ber ©efeftieftte, bie e« 
boeft aueft übet ba« SRenfeft tiefte niefct ftiuau« bringen bütfte, 
aufweifen lagt, getuet ba« völlige Uebetgeben bei grage 
naeft bem ©fe, wenn nnt ba« ©a« ba« ftiflorifebe ift, wo* 
bnreft allein freilieft ermöglieftt würbe, SReperbeer an bie 
(Splfre biefer ganzen (Sntwicfelung gu ftcUen — unb bagu 
nieftt«, ol< eine $orbe begeiflertet Sonfünfllet, feine Debatte, 
bie ben SRanen bet grogen SReifrer Sleeftt verfeftaift ft&tfe ge« 
gen ben ftiftorifeft » politifeften ganati«mu«? Unerträglieft ! 
$4tte boeft $err ©riepenferl wenigften« ein eftri|Ulefte« 
Clement barin gefunben, bog Don 3uan bie etfte namhafte 
Dper ift, »o ein @ünber vor ben Singen be« «Bublifum« Dorn 
Xenfel geholt wirb — fönnte er im gigaro ni(ftt wenlgfienö 
bie ftiftotifefce gtivolitat be« 18. 3at)rl)unbett« ijiftotifeft treu 
gefeftiibett finben — »ielleleftt ^&tte et bann aueft SWogart 
in feinem ©cftemati«mu« unterbringen fönnen. 

Docft genug! Vorträge oftne Debatte bleiben abgclefene 
3eltung«artifel — weiter nieftt«! Unb bo(ft weiter feine 9lu«> 
jl<ftt. ©olefte Vorträge geben obet fönnen geben, wa« man 
braueftt — ©elebrung! ©ei ber 5)tbaiU aber ftat ber vor* 
bereitete Siebner gu gtoge« Uebergewieftt, bie Uebrigen werben 
in ber Siegel feftwefgen. 23efcftliegen, b. t). mit Qrfolg be* 
feftliegen fann bie ißerfammlung nieftt«, übet it)te wenigen 
gemeinfamen, gur 3eit feftr im Unflaten liegenben 3ntcrcffen 
fann fte fitft oftne gtoge iöorarbriten mefct uetfiänbtgen, fte 
Wirb alfo immer wteber ©efuftr laufen, iftte 3«U mit Dingen 
ftingubvingen, bie nieftt vot fle geböten — alfo, allen Uebtl* 
gen in einem tragifomifeften 2ieftte gu etfefteinen, fteft fclbfl 
aber mit bem ftötftfl allgemeinen ©ebanfon, bem fel)t vagen 
©ewugtfefn tröfien gu muffen: 2Bir tjaben ttwa^ ©toge«, 
3eitgemäge« gewollt, Wir ftabcu und butcft feurige, etwa« 
übertriebene Sieben wenigflen« auf (Stunben ba« ©efüljl einet 
(Blnfteit vetfeftafft, bie freilieft nur in unferer $tyanta?te cri ' 
flirte unb feine reellen golgen Ijaben wirb. 9llfo? l$« witb 
nieftt nötbig fein , bie notfjwenbige @cftlugfolge au«rrücflieft 
au«gufprecften ! 9lur Will feft bie eingelabcnen Damen aufge* 
fotbett ftaben, fieft nidjt iftrer lieben«wütt>igen fctijioftgfeit 
gang gu übetlaffen, fonbetn minbcflen« notft einmal ba« JRcfc^ 
rat über bie erfle 33erfammlung gn lefen, ebe pe fuft gur 
^^eilna^me entfrftliegen. 

SBill man aber bureftau« ba* (Erpetiment Wicbet^olen 
nnb aueft bie in 9Cu«ficftt flebcnbcn fpeciellen gtagen erörtern, 
fo treibe man ba« Ding na(ft bem ©eifpiel unferer SRaturfor* 
f(fter, ©ermaniflen k. wenigflen« flug unb grogartig. Dicfe 
feilen fteft für folefte gälle in (Sectlonen! Die (Siauterlcftrer 
fönnen in einer @ection gufammentreten , wo allenfalls au(ft 
5lbgeorbnete ber »ielfacft maltiaitirten ©cftüler mit i^ven 
klagen &u ^ören waren; bie Slecenfenten in einer anberen, 



wo $err @<fta"ffer inbeg nur unter bem §<ftufce ber bewaff* 
neten Waüt jujulaffen wäre; bie Damen berietften in einer 
befonbern Snrie, unb welcfte ©emfitblicftfeit mägte in bet 
©ection fterrfeften, wo bie SWuftffrennbe traulltft bei elnaibet 
fägen? Dann, ja bann wirb ein groger (Erfolg m\$t an«* 
bleiben: man würbe fitfc nieftt an bem ©ebanfen einer gang 
neuen grogen dinfteit, eine« beabfiefttigten 3ufammenwirfen« r 
einer geftnnung«tü(fttigen Slffoeiation me^r beraufeften fönnen, 
unb bann gewig einfeb«, bag e« an bet etflen ©orauifetung 
gn einer weiteren ffiirffamfeit ber Söerfammlung fe^lt — an 
ber Sücfttigfeit ber öinjelnen ^ierju. Denn aueft ba« geben 
wir gn, bag alle« nnfet — aneft allgemeine« — Sieben »oftl 
gu ©eftanben gu maeften w&te buteft einige gtoge, parlamen* 
tatifeftet iÄntwicfelung fähige ^erfönlieftfeiten, bag ein unter 
fulefter in freier, lebenbiger Siebe entbrennenber Äampf aueft 
über Dinge, wie fle oben verworfen ßnb, bie übrige tobte 
2Naffe anregen, Seben in ben ©erein bringen fönnten, fnrj 
bag aueft bie Entfaltung tüefttiger $erfönhcft feiten wenigflen« 
für ben Anfang ber Xrager folefter ©erfammlung werben fann. 
Unb ^ier bütfte bet lefcre groge geftlet gemaeftt fein: man 
fefteint fteft nieftt bie 9Rütje gegeben gu ftaben, fteft wenigften« 
blefen (5tfolg gu peftetu, eine grögere 3ai>l bebeutenberer 9ßer* 
fönlteftfeiten für ba« Unternehmen gu interefflten, gut JCbeil* 
naftme gu gewinnen. SWan f)at erpetimentitt, man ftat, oftne 
viel naeft bem inneren ©etufe gu ftagen, ptobitt, fteft in ben 
gormen ber 3eü gu bewegen, unb mug fteft ba^er aueft fagen 
laffen, bag bet ißerfneft miglungen unb gu uicftt« gut fei, al« 
eine Sßaruung für alle fpatrren abgugeben. (5« ifl meljr al« 
3ufail, e« lfl ein oerfeftulbete« Reiben, bag bem ©angen \t* 
ner eingige, au« ben fonbetbat fxen , namenlofen 93etfen ge* 
breite 3opf in 9lr. 30. ber 3ei*feftr. f. 3Jinf. angefügt Won« 

ben i% 

Unterbeffen W bie ©efeftieftte eine Xonfünfllerverfamm^ 
lung im alten ©t»le unmöglieft unb bamit eigentlicft aneft 
biefe äßorte übcrflüfftg gemaeftt. ffler Weig! Der ganaii«* 
mu« ber Äffociation«männet ift grog, bte 2ßiefttigfeü, mit ber 
bie ©aefte betrieben würbe, foloffal gewefen. @precften wir 
e« alfo au«, nefymcn wit aueft biefe« al« «fraupiarguinent auf : 
eine ©Überholung im frü^eten @tnne wütbe alle ^t)eilneft» 
met lätyxlid) , füt Süigotiflen »etäefttlieft maeften. 3n bet 
3eit, wo e« fteft um Sleorganifation be« ftalbcn (Suropa, nnt 
2Bieberbtrf)ef(ung unfere« iPaterlanbe« ftanbelt, wo bie ftöefts 
Pen Sntereffen ber ©efammt^eit wie be« Qingeluen eine nie 
eTftörte, breite öntwicfelung finben, ba werben felbfl bie $on* 
fünnlet ftoffentlieft nieftt 9Huge finben, bie bto^enbe Sage«* 
orbnung ibtet «Statuten, ber Äircfteumuftf u. f. w. patt)etif<ft 
gu befpteeften — man wirb jefct, wenn ba« SBebürfnfg einer 
©emeinfeftatt unabwenbbar oorfyanben, würbigeren (Stoff nnb 
würbigere gormen gu finben wiffen: bie Vernunft lägt e« 
wünfeften unb bie 3eit etbeifeftt e«. 

g. Eintieft«. 



©rucl oon §e. «utfmatia. 



VI tu e 




iitf$tift fit 




Jer*nttoürtnd&er Sebaeteur: 

ädjtunbjnmnjtgfier SBanb. 



Jtf 35. 



93 e ticket: 
Robert griffe in £etp)ig* 

Sett 29. »ptit 1S18. 



SOcn biffer 3f ttf*. etfäetnen ivQ^tntlt^ 
2 Kummeti üob l eUx l 1 /* Sogen. 



SJrei« M SBanbe* **n 52 9hn. 2'/ l £felt« 



Stfccnnrment nehmen alte^JoWmter, 99u4*, 
SPluftf - ttttb ÄunfUjanMmigea an. 



3lt&alt: JCir $tanta|Ht tue 3*it- — ffflt ®efanaunterddjt. — 8irt>« itnb Orfänge mit ^Pi&iltforte — 8ta$ ritt ©ort £ib« frtn 
Choral „3ff&* mefne 3aotrtf<$t". — Jtdtif^rt Xnjfiftfr, — ^ttlrllfgfnjblatt, 



2>ic ^Jbantafii* bet Reit 

SSelc^ ritte 3eitl 3eb*t Sag ein ©tötf äßtlt- 
gefdjidjte, ein SSunber, ein Sraum. Unb toie unets 
roarta baä ©eroalttge, tote ttntietmutljet nad> fo lang; 
jafjtiger Stu^e, @dj einbat rcie gering tote Urfadjen 
ju fc iretterf^ littet üben SBitfungen. 

83iet SBotte, jwm ©djibeleilj eineö ^priueipiens 
fatnpffS geworben, ^tbtn bte alte äSelt auä ifyrnt 
9nge(n, unb bet laugDerf? attene Strom bet gtufen 
t?olf burdf; bring ertben $&un fiürjt getuattfam ^etttot, 
eine ©prmgflutij , bie fi(§ tibet grau frei e§, über @»; 
iopa etgiejjt, unt baS monatdjifäe ^Jrinei*) »etfd?Ungt 
ttnb alle sßtimtegten. SBetdj 1 ©djaufpicl! ©ie per= 
föniftritte ©taatiftugf/eit, bte bafc eutopäif^e Äöutg; 
trjum aufregt erljfilt, verfangen in iljre eigenen 
©djtidjej gebrodjen bie unerf^iitterlic^e SBiKenMinft, 
bet legte ®alt ber ttabiticuetten eutepaifd?™ ©eflb 
tutig; gefnitft bet eiferne 8£rm, bet bie gaijtenben 
Stemmte ber 3ufunft jufammrn^ielt; inmitten gldu= 
jenbet SBaffenmadjt, bnä fünfHi^e Söeit" bon ftebjet?n 
Qafctrn jufammenfhlrjenb ; eine ©gnafiie, gefallen 
auä bem (Bu<$e bet @ef4 i( $ te 5 f i" greife* S&nig$; 
pnat auf fdjiuafylidjer gluckt; ein bluljenbeS $etr= 
f^etgef^ledft jerfioben; bie fünfte Ärcne bet SBelt 
gettrümmett ; im uralten ©ige ber Äoutge bercaffnete 
SKotbiuiijjm auf feibenen ^Jolfletn tyte äßunben ber= 
frnbenb, roäfyrrnb aud ben genftetn ©iege§ft$üffe fafc 
(en unb bie äÄarfeittaife gettiiflt raitb — — baä 
tWeä, innerhalb bteiet Untu^tage, ba* SSJett tJün 
a iQe;ylnbigem Äampf, f^liegenb, na$ uoß6ra<$tet 



ßinäf^erung M S^tönfrffetö (tüo^t bcö legten in 
Sianfteic^) am gujje bet grei^eit« faule, mit bet 
toett^iftotifc^en ^m^rü&ifatton einet ficanjäftf^en He= 
publtt i 

Unb icctdjc Öiltet! Sie an bie @^tecfen@feenen 
bet elften 9tcüofuticn ertnnernbe Äammetftgung, «Ott 
bet üer ehrten beutfd^en {Jütftin, beren Sdjitffat bort 
eKtf^ieben würbe, fo ^elbenmüt^tg beftanben, Mm 
Suittbaufe, baß Bufammenftogen bet biet SJütföfirfe 
me, beten jebet feinen äKann, ben SWanu feinet 9?eu 
gung an*ö SRubcr bringen miß unb mit ben SBaffen 
in bet $anb j« unter|)A|en bereit ifij bie ©urcfijlcr)- 
tung ber Srrtannten bur^ bieä ctjerue Sieb, »a@ 3^- 
bet ju befielen ^at, wie Stj gut Säuternng bur^ 
tabett roitb; i^e etfien Setat^ungen in jenet Kobens 
lammet, mo^in fte bet ©turnt beä fBoItttiuitiitti bets 
fdjtagen unb Feine anbete ©tartung ju if;nen bringen 
fann tu ifjur ßrfitcpfung, aU Stet ttnb Sßaffer tit 
einem jevbr^enen 3»*fniapf. ©ie Silber bringen 
\id}, lüte bie @Htgnific Fctumen unb f^minben, @dj(ag 
auf Schlag. Stuf ben @tta§en unb um baö @tabU 
fjauö, bem @t^ bet neuen Regierung, bet wogenbe 
Stufru^t, bet nutij immer SBertat^ mittett unb bie 
SBaffen ntdt)t auä bet $anb legen njiff, Q>« g^ofen 
©aale beä ©tabtfaufeS, mo^iu fle enbli^ mu^fam 
gebtungen, fafi bet gei jiigen unb p^rtf^eu «Inftteni 
gung ertiegenb, bie ©ema^ften, bte Mannet, itel^e 
bie Sierantttortli^feit beä fd^nnetigeu äftoinentä auf fic$ 
ju laben ben SJIut^ Ratten; untet i^nen einet ; ein 
Bieter, afö folget im 9lat^e bet ©taatSdinbigen 
gar oft öer^B^nt, »eil fie im ©i^tet ben ©e^er ürt= 



210 



fannten; et; burdj erhabene ©eftnnung jum SRanne 
beä ©olfS geworben, burdjbringt mit ber güUc feiner 
fPoefte bte gereiften ©emütt/er, beftegt bie K&cn SKafs 
fen burcr) bie 2Hacr)t feine« tbealen SBortc«, fregriftert 
oOc buret) feine .Qnfpiration unb erfampft beut Sans 
net ber greift «Mb ber Drbnung ben ©icg, iubem 
et ben brotjenben auf tt)n gerichteten glinten unb ^3ü 
ten tregenb, mit bem Sobcämutt) bc« crljabcnftcn ©es 
roufjtfein« bie rotfye ©lutfat)ne unb bie Sacobiner* 
möge in ben Äott) ber ©cracr/tung fcr/leubert unb mit 
güfjcn tritt. — %n ben §öfen bc« ©tabtfyaufc«, jur 
<S(fyai\ auögeflellt, in offenen ©argen, bie Seiten uns 
befanntcr ©efaflenen. ©ann überall bie aufgeworfen 
nen ©crt)aue, toon ©ewaffneten ketvacfyt, bie fte ntdr)t 
aufgeben wollen; bat)inter 5lbenb« um ein 2Bacr)tfcucr 
bte abenteuerlichen ©ruppen in ©al&ator 9tofa'ä unb 
(SaHot'ö Spanier; bie 3ögtinge ber pelt/tccrjnifdjcn 
@er)ulc, bie beö ©olfe« ganjeä 3"trauen beftgen, bie 
©tabt burd)trcujenb, n?ie lcic$tbcfüfjtc ©emfen bie#of;e 
ber ©arrifaben erfletternb unb toon bort fyerab unter 
^w^fltuf ju grieben unb SDrbnung ermar)nenb. Die 
5£obtenfeier ber gefallenen Äämpfcr, ber riefenfyafte 
8eic$cnwag.en, umgeben ton bert §interlaf[cncn , bie 
mit (£r;prcffcn unb &orbeerit folgen 5 auf ben ©ütfejt 
btr SWabelaine bie 8tiefenmarfeiÜaife ber ©rpcjconiftens 
<$ore, worin baö ganje ©off unb bie 9Wititaircr)öre 
cmfltmmenj bann aber, um bem tUbcrmutt) beö ©olf« 
ju imponiren, in ber erflcn ©cßürjung unb Ucberfiürs 
jung aller ©ewalt unb jeglicher Autorität, fammts 
fie$e @erict)tec)öfe unb ©itbungäanftalten, äTCagifhas 
rur unb Uniticrfttat, nad) gacultatöfarben in alters 
tyümltdjet £racr)t , in langem 3ug* bebäd)tigcn 
©c^rttt« folgenb, ein ganj mittelalterlicher 2lnblicfj 
ferner bie 3ügc &on ^unberttaufenben Dutorierö aller 
©ewerfe mit gähnen unb ^nftgnien jum ©tabttjaufe, 
il)re ©itten um fct)lcunige Organisation ber Arbeit 
fcorjutragen. ©ie ©ige be« t)of;en Slbclö, ber giir= 
^en unb ^erjoge in ber ^Sairöfammer fcon fdr)ttdt)tcn 
$anbwerfern, üon öloufenmännern eingenommen, jur 
Berr)anblung biefer wicr)tigflcn grage. (Sin einfacher 
Buörier, feine« gad)e« 2Jtcct)anifu8 , mit ©ig unb 
©timme in ber {Regierung, ©er 51ufruf an baö ©olf, 
flatt ber gewanbten parlamentarischen ©cr)önrcbncr 
unb Älügler au« ben r)ör)eren gebilbeten ©teinben, eins 
fad)c« Sanbüolf unb ättänner Don rcblict)cr ©eftnnung, 
»on natürlichem ®efür)l unb praftifcr)cm ©crfianbe in 
We $Rational:©crfammlung ju fct)icfni \ bie übcrfyanbs 
ner)menbe $bcc eincS großen 93ölfer = 6ongreffcö jur 
Srörterung ber focialen unb internationalen gragen 5 
baö 9Jtanifefl beö griebenö unb ber 6intracr)t, mit 
bem SSölferbunb alä grofje europäifcf)e gamilie, in 
welcher ftet) bie 93olfött;iimlicr)feit naef) inneren 83ebins 
gungen frei unb naturma§ig entfalte in gegenfeitiger 



Sli^tung inbiüibuellen ©cinä — — ftnb baö nit$t 
Sraumbilber? legtere nic^t Sruct)fiücfe auü ben ^ans 
taften eine« gutmütigen ©ienfc^enfreunbed, ber bte 
SBelt na$ bm SKünf^en ferne« ^etjenö eonftrutrt? 

Knb toie »iei gat anbete SSilber noc^, bie nad^s 
einander, miteinaubet ftc^ aufrollen im ©ränge ber 
3eitereigniffe! Äaum ^at, tote »on r)6^erer ^)anb ges 
leitet unb bem inneren ©ämon ger^orc^enb, ber e6 
treibt, ba« 93olf in Mrem SBal;njtnn mit bem Sirene 
auf ben ©d;ultern jur ^ulifaule ben fr;mbolifcJ;en 
©ang tJollbrad;t unb bk ga^ne mit bem alten SBafyls 
fptuc^ ber SWepublif gefe^tmmgen; faum ftnb unter 
|Kieflerlicr)er (Sinfcgmmg, »olfögefang unb greubens 
fc^üffen bte erflcn grcif)cit8baume gcpflanjt, biefe 8Bcir)s 
nacl;tebäume ber granjofen, mit toeljenben SiMmpeln 
unb S3äwbern, mit öorbeer, @ict)enlaub unb S3lumcn 
befränjt, mit SBaage, 8Binfelmaa§ unb 3trfel ges 
fdjmiicft, unb anberen ©cioerföfr^mbolen aller $cffs 
nungen, bie baö £r;riflfinbcr)en ber neuen Slera ber 
jüngeren ©eneration jur ®ahe bringt: — fo erflehen 
irie burcl; 3aubcrfc$lag au« bem ©oben ber £aupts 
flabt ber Söeltbcfreiung bie Sanner aller ©olfer unb 
begrüben jubclnb bie neugeborne SRepublif. 5lmerifas 
ncr, $o(cn, »ritten, ^ren, Italiener, ©panier, 
©lanbinaoen, ©ermanen, alle bringen it)rcn frot)locfens 
ben ©ru§. Unb auf ber ffienbomcfaule, um beren 
gu& bie ©erbannten aller SSe(ttr)eile il/re wimmetns 
ben 3«ge orbneu, l)ocr) oben in ben Süften in uners 
fdr;ütterlicr)er 9tut;e ber er)erne Äaifer, ber ©o^n ber 
^Resolution, ©e«pot unb ©efreier jugleic^, ber bie 
SSÖelt burcr)jog an ber ©pige ber fränfifcf)en Slepublif 
unb ben ©oben umtoitylte unb fruchtbar machte für 
bie 5luöfaat ber neuen ^becn. 

^a, »oenig Sage ücrftrcicr)en im Taumel, unb 
auf beflügeltem Süort bringt a\\$ allen ßanben ein 
neuer Taumel fyercin. S^ailanb befreit 5 in %Qicn bie 
veraltete äBelt über ben Raufen gefrürjtj Serlin 
frei! ©om ©atican l)erab 1)at bau SBort ber SBtes 
bergeburt ganj Italien burcl)brungen, unb bie Sobs 
ten ftnb auferflanben, erlöfi auü Q&xabcQnafy. ©om 
(Solner ©om unb bem granffurter Corner ki$ jur 
el;rioürbigen ©urg in SBienj tjon $)ab«burgö $r)ür* 
men unb 4>olfleinö ©aueu ki$ jum Äönig«fc^log in 
3Jlüncr)en flattern bie b«?rfci?nitcn beutfcr)en garben, bie 
alte l;iftorifcr;e £Hcidr)^far)nc 5 Den SRorb unb ©üb, uon 
Dfl unb Säicfl ergebt ftcl) ein einträchtiger ©eifl unb 
fct)afft burcr) loürbigfte ©olföoertretung, bie untoerr;os 
len jur Süfyne bcö gegen bte polnifclje ^attcnalttät 
üerübtcu ©räulö fiel; bereit erflärt, eiu gro§e«, eini: 
geö, burc^ ©creci)tigfcit mäct)ttgeö ©eutfct)lanb. 

©0 brdngt ein ilnglaublicr;|te« baä Rubere unb 
überjtürjen per; bie (sreigniffe. SÖBunber auf SBunber 
gebiert tiie 3eit. 9Kan träumt in ruaer)em 3wflanbe. 



211 



©ie Sraumwelr wirb jur 2Sirflicr)feit, tote SÜirriid)s 
fett jum Sraum. 9luä allen Slbern ber ©egenwart 
quillt fc)ervor bie wunberbarfle Sßocfte. ©ic einfache 
©arfleUung bet £t)atfad)en übertrifft baö audbtin- 
bigfle ©ebict)t, bie Singebungen bei au$f;t)weifcnbflcn 
«ptjantafie. ©er Obern ©otted get)t übet bie 8rbe 
unb treibt SJölfet unb durften wie Spreu vor flc$ 
t)er. ©er SBeltgeifl bietet unb überflutet ben wins 
jigen menfci)lici)cn $od?wutfc). Unter ber Ucbcrmacr)t 
unb bem SJoWIong göttlict/cr SRehnc unb Harmonien 
flürjt baö Ungereimte unb SBiberflrcbenbe einer alten 
SBelt jufammen, bie nict;t länger burefy bie abgenugs 
ten Äünftcleien einer antiquirten officicllcn Staats* 
politif ftet) aufrecht ju erhalten vermag. 3ä^ unb 
fct)recf&aft ifl ber Sturj. ©ie SWenf^eit (raunt, bes 
wunbert, jittert, unb verflummt, jwtföen Scfjrccfen 
unb grofylecfcn vor ben 9tatfyfcr;lüffen einer t;öfjercn 
2Beiöt)eit t)offnungävott ftet) beugenb. 

2Ba8 mar hiergegen 1830, biefe Ueberliftung beö 
Socialidmuä burd) bie politif, biefe (föcamotage ber 
9tecr)te ber arbeitenben Pfaffen jum Söortfycil ber t)ös 
t)eren Sourgeoifie unb ber guten unb gutmütigen 
9tepublif jum ©Ortzeit ber fogenannten „ttfltn"\ 
1848 ifl ber jweite Set/ritt ber crflen großen SRcvos 
tution, nur um eine Stufe tiefer, unb bringt bieömal 
biö in bie (Singeweibe ber meufcr;licr)en ©efcllfcr)aft. 
©ewiß, e8 muß unb wirb eine neue Drbnung ber 
©inge ffdj erjeugen, bie, wie 3cglicr;cö in ber SBelt, 
iKaturwüdjftgfeit jur ^Berechtigung, unb fortfct)reitcnbe 
öefriebigung ber 3eitbcbürfniffe jum 3eitmaaß tt)ret 
©auer fjaben mirb. SBie bei naetylaffenber fünfllid)er 
Spannung ber Sogen in feine uifprünglidje Bonn 
jurücf fcr)neltt , fo werben, Dom ©ruet biplomatifcr)er 
Serträge befreit, überatt bie Xerritorialvcrljältuiffe mit 
bem Sftationatgeifl jufammenfließen, unb öänber unb 
Seelen nid)t mefyr vert/anbelt werben tonnen, wie feite 
SBaarc. d$ natyt bie 3eit, wo Öürflcncongrcffe SJöls 
fercongreffen weichen, auf welken ftet) äWänncr be8 
Vertrauend über baä 2Bo(jl unb SBetj ber großen eu* 
ropäifd)en ^amüie beraten, unb bie Res publica, 
gleichviel unter welcher jjorm fie erfcr)eine, treu unb 
gewiffentjaft gepflegt werben wirb; bie 3eit, wo bie 
feciale Strömung bie Sßotitif vom bisherigen Staub? 
puntt biplomatifdjer &cucr)elei, Äünflelei unb Uebers 
liflung auf baö §elb menfci)ljeitlicr)er -QWercffcn treis 
ben, unb bie verbilbete, entartete ®efeUfcr)aft , bie 
fo 2Jtanci)e$ auf ben Äopf gcflcttt, ju natürliches 
ren 8$ert)ältniffen jurücffüljren , reinigen unb vers 
jungen wirb. Unb fo wie, nact) Steffens, \a 
bed Safter bie ßarricatur einer urfr>cünglicr)cn 2Bafc;rs 
r)eit ifl, fo muffen wir in allen ©ingen jur Siiu 
facrji/l* jurfieffe^ren, Don ber Garrieatur jur Urs 
^rüngi» ^teit, unb formt uon ber 8üge unb ^euc^etei, 



in beren 9?e|e bet Sefle fä toerflricft für)U, jut «uf* 
ric^tigfeit \ml 8Ba^rt;eit, ben Stanbpuntt gewinnen^ 
wo ©emütl? unb «Jerftanb r)armonifc^ $anb in $anb 
ge^en. Kur auf biefem fiSBegc, ben getifd)bienft beö 
^erfommend unb bie glei§nerifc^e 9Jla$U einet t)ot)s 
len coubentioneUen ©ilbung »on ftcr) werfenb, wirb 
ber 2)Jenfct) wieber jum SRenfctjen werben, unb fein, 
flatt ju fc^einen. 

Unb auf biefem SBege flehen wir. ©ie neue 
Stetoolution ^at ityn angebahnt. 

Wiiid) bie Äunfl, bie muftfaltfcr)e junädjfl, wirb 
burcr) ben Umfcr)wung ber ©inge gewinnen, fo r)arten 
Skrlufl aucr) bie ÄünfHcr, unb t>ieUeidc)t Sa^re lang^ 
werben erleiben muffen. 34 ' ann ^ n biefer Bejies 
bung ^ier nur ba8 wiebert)olen, unb jwar für ade 
Sauber ber äöelt, toai icr) fcor gwei ^a^ren bti meU 
ner $tnwefenr*cit in Hamburg in iöe$ug auf ©eutfcl)s 
lanb aueffpract). 3$ ffract) ed au$ gegen einen 
Sreunb, bem bie jtunfl an'd $erj gewacr)fen ifl, aber 
mcljr noci) baö 93aterlanb unb bie leibenbe 2Wenfcr}s 
t)eit, gegen SDtten, unb aucr) m biefen Stättern. 
©ewi§, fo lauten bie SBorte, wirb über furj ober 
lang ber 3eitpunft eintreten (unb wie balb ifl er eins 
getreten!), wo überhaupt in ©eutfcr)lanb bie SJtuftf 
audgefpiett ^aben wirb, baö ^ei§t bie Hauptrolle j bet 
3eitpunft, wo fte ben übertriebenen 9taum fcerlaffen 
wirb, ben fie nur in Srmangclung eineö öffentlichen 
Sebenö, einer politifcr)en öewegung ber ©eifler eins 
ner/men unb auffüllen fonnte. SWit ber t>erbrängten 
3bi?tle wirb in ©cutfdjlanb auä) bie SDlufit befdjeU 
ben jurürftreten muffen. Unb bad ifl fein Unglürf, 
Untergeben wirb ffe beö^alb nicl)t, fonbern in 
fict) ge^en, \nti nad) gehöriger Sammlung erfl red)t 
aufleben, unb an innerem Söerttye gewonnen ^aben, 
wad pe an äußerer Qludbe^nung eingebüßt. — ©ie 
erfte ^pälfte biefed $luäfprucr)8 ifl rafcl) genug in Srs 
füKung gegangen. 

SBir leben in einer großen 3eit, aber unter bem 
©ruef einer gewitterfct)wangeren 9lhnofpl;äre. Scr)on 
ifl ber 9Bol;lflanb SBicler untergraben, Slnberer in 
6lrnb tocrfcljrt, unb Jammer unter tielen äflenfcfjcn. 
SäJie fönnte auc^ folcr)e S33elterfcr)üttcnmg o^ne 3ers 
flörung vor ficr) ge^en, o^ne Unheil fol^er Uinflurj 
aller befle^enben ©er^ältniffe. 3öic mancher Äampf, 
wie manche Scr)recfniffe mögen und nodj l?euorfle^en, 
bevor bie großen &ölfcrburd)bringenbcn ^been, weld)e 
bad 3eitalter bewegen unb felbfl bie entfcr)iebcnflen 
geinbe jeber Umwäljung boct) nicr)t wegleugnen föiu 
neu, jur ©eltung, ja nur jur vollen 6rfct)einung ge= 
fommen ! 

Slbcr icr) fü^l'd, in mir flopft ba8 $erj babei, 
bet SJölfcrfntyling, beffen $auc^ mict) fct)on 1830 fo 



212 



jauberifä anwehte, er natyt. *) 93iflc ©türme mögen 

nod? eintreten über un&, tty er jur S3lütfye reift bie 

Hoffnungen ber 9Wenfc$$eit; aber er nafjt. (So feimt 

unb grünt unb fnoöpet aöüberatt. ©ie junge ©enes 

tatton wirb fle aufgeben fetyen tn tyrer ^radjt, bie 

©onne ber verjüngten Srbe; bereinfi viefleidjt nehmen 

tvtr ©reife bann ifyren erflen ©trafyl alö einen ®ots 

ieögrufi mit inö ©rab. 

ÖP 51 ug. ®at$t} 



gfur (Sefaitguiiterric&t. 

SÄatCO SSotbogttt, Trois exercices et douze nou- 
velles Vocalises pour Mezzo-Soprano. 2 Livrai- 
sons. — fierltn, 0rl)U fingrr. |)r. ä 1 } Äljlr. 

— — — , Trois exercices et douze nou- 
velles Vocalises pour Bariton avec aecompag. 
de Piano. 2 Livraisons. — Cbnft. ä 1| 2l)lr. 

©ie vorliegenben ©tubten bilben mit ben von 
bemfclben SBerfafler früher herausgegebenen Sßoealifen 
gletctyfam ein einjigeö 2Berf, eine prattiföc ©efangös 
fc§ule. (©er Ucberftc^t tvegen laffen tvir bie $itet 
ber früheren folgen: 56 Vocalises p. Sopr. ou Ten. 
avec acc. de Piano. 36 Vocalizzi per voce di Basso 
sul gusto moderno. 12 nouvelles Vocalises pour 
Contraalto ou Mezzo-Spr. 12 nouvelles Vocalises 
pour Bassetaille ou Baryton , fämmtlid) bei ©c^leftns 
get in 93erlin erfreuen.) ©ie fyaben nic^t ben $3or; 
luurf, £onbilbung, ©timmenauögleidjung, (Sotoratur 
ju erwerben; fte feilen ben ©ctyüler in t>cm, traö er 
gelernt, fcefefligen, unb jtvar burdj eine reiche 9Jlam 
nic^faltigfeit ber 5lmvenbung. $nbem fte bie $ro= 
rfenfyeit vieler äljnlicfyer SBerfe vermeiben, bieten fte 
alle $iilfömtttet ber SBoealifation in ber gform tu 
gentlic^er ©efangöfh'icfe, beren ©Mobieen für ben 
©djüler fefyr toeefenb unb belebenb ftnb. ©ie bejtre; 
den vor$ügfic$ bie Ättnfl beö sßfyraftrenö, beö $ltl?em; 
Rötend, ber Slccentuirung unb beö bramatifc^en 9luö; 
bruefö. QZine genauere ©urdjftdjt §at unö von ber 
grofjen 3ro<*mä6igfeit berfelben überzeugt, bafyer tvir 
fle angelegentlich empfehlen. 9luc$ bafür ift geforgt, 
bafc burefy läJtannicfyfaltigfeit unb äöecfyfcl ber ^Jiano= 
fortebegleitung baö ^ntcreffe beö ©cfyülerö rege ges 
Ratten ivirb. ©ie SBocalifen für ben SSariton ftnb 
biefelben, nur au% bem 9ftcjjO;©opran in bie ©timm= 
läge beö Sariton tranöponirt. — 



•) Der üFHferfrnfjling unb feine 33erfünber. grul^fng«* 
aru§ an $eutfdjlunr$ SRfbner. fcon 3orbanu$ Qkuno. 8. £am* 
bürg, «§offmann u. (Sampe. 1831. 



3. ©OncottC, 30 exercices pour la voix avec ac- 
compagnement de Piano. — ßerlin, ÖdjUfinjfr. 
|)r. | «ijlr. 

So flnb bieö eigentliche Uebungen, von ben erflen 
Anfängen an; fte fotten ben Uebergang bilben vom 
breiten, getragenen ©tyl ju ben ©c^mierigfeiten ber 
SBocalifation. ©ie fcejiüecfen richtige Intonation unb 
glei^ma§ige 5tonbilbung, Vorbereitungen jum %xiU 
ler unb Hebung in ben gebräuchlichen gormen bet 
»erjierungönoten. 3um ©c^lug folgen noc^ flufen= 
»weife Uebungen in ber Chromatiden Tonleiter. 5^euf«, 
n?aö uon ber biöfjer verfolgten SWet^obe abtoid^e, bit: 
ten fte ntd^t 3 fte toerben jebod^ mit 9lu§m gebraust 
werben, ba mir i^re Slnorbnung alö eine 3trecfma§tge 
anerfennen muffen. ®er fie^rer n?irb freiließ, nac§ 
ber Snbiüibualitdt beö ©c^ülerö, balb anbernb, balb 
erganjenb eingreifen muffen, ©ie Äunft beö %ti)cm* 
^>olenö mirb torauögefegt. — 

21. Raufet Ott, Douze Etudes speciales pour Soprano 
ou Tenor precedes chaeune d'un exercice sur 
douze difficultes de Tart vocal. Livr. I. — fier- 
!in, Srljleftnger. |)r. 1 fcljlr. 

Äeine Uebungen für ben Anfänger, fonbern baju 
Uftimmt, ben f^on öorgerücften ©^üler me^r unb 
me^r ju befefligen, grünbli^er ju bilben. m erflredt 
ftd^ bafyer baö öorltegenbe äßerf nur auf jmölf befons 
bere ©oealifationöarten. ©ie erfte Öieferung ^anbelt 
»on ben getragenen Sßnen, ber auf- unb abfleigens 
ben Tonleiter, bem SWorbent, bem arider, ber ©efäus 
ftgfeit, unb uon ben f^ncopirten Sftoten. ©ie innere 
ßinric^tung berfelben ift, ba§ jeber (Stube eine Uebung 
»orange^, bie SBefefiigung in bem, toaö bie ®tüt>e 
auöfü^rlic^er befyanbelt, vorbereitet. ©te 5lrt unb 
SBeife, tvte ber Verfaffer bieö auögefü^rt, ^eugt von 
bem fd^arfen, ^raftifäen Sltrfe beffelben. Um fo metyr 
munbern n?ir unö, ba§ er biefe ßtüben jugleid^ für 
ben $enor beflimmt f)at. ©er £ef?rer, toelc^er fte ges 
brauet, mu§ loenigflenö in bem ftaüe viel Umftdjt 
antvenben. ©ie ©rfa^rung fyat unö gelehrt, ba§ ein 
folc^eö »erfahren, ivie häufig eö aud? vorfommen 
mag, nic^t in bem erioünfdjten SOTaa§e jum 3»ele 
füfyrt. ^ebe ©timmengattung bebarf rürfft^tlid^ beö 
©ebieteö, njelc^eö man ju bilben unb ju eriveitern gej 
benft, befonberer SWittel. 6in 2Ki§griff barin fann 
viel ©c^aben bringen. 

gerb, ©Utttbett, ©p. li> 3wanjt*g leiste melo^ifclje 
ßingübungen für Isn fortfcljreitenben llnterrtrljt, für 



213 



Sopran öbtx Ztnot uno piano. Swtittt fytt. — 
Ötrlin, SfljUfingtr. |>r. 



4 «Wr. 



©iefe ©tubien fetten aU Einleitung bienen ju 
ben 36 ©ingübungen öon üöotbogni. ©ie werben 
ntdjt otyne ÜRugen jwar gebraucht werben fonnen, boc§ 
muffen wir gefielen, bafc rüctTtdjtlicr; ber 3rofcfmä'§igs 
feit, ber flufenweifen ftortfer; reitung bie toon anbeten 
©angermei (lern fcr)nellet an'ö 3^^ führen werben. 2Wan 
muf; e8 bem ©djjüler aucr) ttidt)t ju leidet machen wols 
Ten, mit einem Sßaar lieblichen 9Melobiecr;en ifl'8 noer) 
ni^t abgetan, ber ©cr)üter mu§ fefyen, ba§ er burdj 
jebe Uebung einen ©cfjritt weiter getfyan in feiner Sil- 
bung. ©o finben wir in biefem £efte noer) lange 
nicr)t alleS baä vertreten, waö wir toen fortfct)reitens 
ben Uebungen erwarten, ©ie bewegen fiel) auf einem 
ju engen Terrain, wir finben baö Element ju monos 
ton; baä, waö fdfjon ba war, barf nic^t wieberf elf- 
ten j wir bermiffen ben flrengen, fristgerechten ©ang, 
ber ©ilettantiömuä macr)t fict) ju frt)r geltenb. — 

Dr. ßm. ÄUfcfdj. 



lieber unb ©efänge mit ^ptattoforte. 

$♦ 3»enbcWfo§tt«S5art^olb9 f ©p. 71. ßreljs €■«- 
brr mit ÖrgUitung be* pianofortr. — f*ip?»8, 
ßrcitkopf u. Jjörtel. pr. 25 tlgr. 

©er äfteifler jeigt unä in biefen Siebern feine 
neue ©eite, fte jtnb in bemfelben ©cifle gefcr)rieben, 
ben wir fcr)on auö ben früheren heften fennen. $m 
©egentljeil will eö unS fcr)einen, alö ob bie Smpftns 
bung an Örifdje verloren, bie SReflerion ju viel 5lns 
ttjeil fyabe, unb ba8 formelle, ber faubere, r)armonis 
fcfye Sludpug, baö ©ewäfylte in ben begleitenben %i- 
guren baö überwiegenbe Clement auSmacfye. ©ie 5luf- 
faffung unb ber ©cijt berfelben jtnb jwar burdjweg 
ebel, fcoct) nicl)t ton fo fdjtagenber Söirfung, bafj ber 
#orer fofort ergriffen würbe, ©ie beiben Sieber von 
Senau, 9h. 4 u. 5, „©^Wieb" unb „auf ber 2Bam 
berfdjaft", flreben jwar tyityeren, bicfyterifdjen 5luös 
brurf an, boer) ber tiefe, melanct)otifcr)e 3ug beä ©icr); 
terä, bie ßmpftnbung, bie ftd) metjr auf bem innerflen 
©runbe in ftcr) felbft verfenft unb nur leife bie SDbers 
flache bavon erbittern lä§t, wirb von bem muftfalis 
fc^en 5luöbrucfe nur t^eilweife erreicht. ©aS legte 
Sieb, 9lx. 6, SRadfytlieb Don 6i^enborff, ifl bagegen 
»on ergreifenberer SSitfung unb unmittelbarer 6ms 
pfi^ung. (Sine bange Sltynung burd^jie^t baö ©anje. 
1)ae ^ieb i(l einer ^o^eren Söeitye entquollen, einer 
vtimmu *», in welker bie SBa^r^eit beö ©efü^W 



I mäßiger fpric^t. ^m formellen ifl fld? 3Wenbel«s 
fo^n gleicr) geblieben, ber gortfäritt nad^ tiefet ©ette 
^tn f)at i^n nic^t berührt. SBieber^olungen finben fid^ 
überaU, aufcer in 9lx. 3 „an bie Entfernte" öon 
Senau, weld^e« Sieb burd^ fein jtnnige«, anmutige« 
SBefen ftd^ greunbe gewinnen wirb. — 

Stlttta S3o4fol^ ©eiCterCtimtnen, von Agnes Svan). 
Juv eine Ötnjftimme mit ßeaUttunj bes |)ianof. — 
feipjip, Öreitkopf u. Mörtel, pr. 10 Ilgr. 

— — — f ^rüljlinget'erkünbigung, pon ^rinr. 
floffmann. Mt tint Öingftimmt mit Orgleitung les 
Pionofortr. — €oenb. Pr. 10 Hgr. 

ßribr oljnr ®pu6fal)L 

fragen beibe ©efange auet) bilettantif^eö ©es 
präge, fo ifl bod) bie Siebe, mit ber bie Soinponiflin 
ben ©eifl ber ©id^terin ju erfaffen flrebte, anjuerfens 
nen. ©aä Srflere ifl in ber Sluffafiung nid^t getrofs 
fen. ©er ©runbton m\i% ernfler, f«iftlic^er fein, bie 
6mpftnbung flärfer, unb me^r unb mefyr ftd^ fleigern. 
5tu^ baS (entere bebingt ein anbercö Sotorit. ©ie 
freubige, frü(;lingöfelige ©timmung mu§ ft(^ gegen 
baö Gnbe in eine trübere toerwanbeln. ^ier ifl e8 
freitict; mit ben blofjen ©ejeicr)nungen molto stenlato, 
con dolore nidjt abgetl;an. ©ie SJtelobie ld§t aud) 
anbere Sextcöworte ju. SEBie begegnen ^aupg bem 
9Jlißbrau£r;e, ber mit ben ©cjeidjnungen getrieben 
wirb. ©pridl;t'ä ber muftfaltf^e ©ebanfe auä, woju 
bann bie 3^i^cn? Qm entgegeugefe^ten gatte ftingt'Ö 
wie Äomif. — Unnötige Üertwieber^olungen finben 
ftdj in beiben ©efängen im tlebermafje. — 

SRobett gratlj, ©p. 9. 0efl]3 ©efänge für nne Öing- 
Ctimme mit Begleitung bes pianofortr. — Wien, 
ftobias ^aslinger's tDittae u. Öoljn. pr. 1 Jl. CA- 

— — — t ©p. 11. Seriös dtCdn^e für tint 
ßingftimme mit ßegl. De« pianofortr. — €brnfc. 
Zwei fyftr. Pr. ä | 8l)lr. 

2öir f;aben biöljer mit Slufmerffamfeit alle Sie? 
bercompofitionen üon SR. %xa\\i toerfolgt, unb flimmen 
mit aufrichtigem ^)erjen in baö Sob ein, weldjeä i§m 
üon ©eiten ber Äritif gefpenbet würbe, muffen aber 
jugleicr; auc^ befennen, ba§ wir bie 83afyn, auf weis 
c^er ber Somponifl wanbclt, gleic^ anfangt für eine 
gefahrvolle gelten. (Sine fo fcfyarf ausgeprägte ^}er- 
fönlicrjfeit t)at ficr) boppett toor (Einfeitigfeit ju ^üten. 
©ie ©cfa^r liegt ju na^e, in eine Spanier ju berfals 
len, ber nicr)t leid)t wieber ju entfommen ifl, unb bie 
bei einem fo fdjä'kenöwertfyen Talente auf feine weis 
terc Entfaltung nur nac^t^eiltg wirfen fann. S$ors 



214 



tiegenbe ©ef&nge finb in bemfetben ©eifle gefätirien, 
bat wit an 9L 6. föon lieb gewonnen $aben* inbeg 
Witt e« und bünfew, oW $abe bie griffe feinet fcfci* 
pfetifdjen Straft etwa« abgenommen/ aW fpenbe bie 
©lütfyen fein ©eifl mc^t me$t in fo reichlichem SWaajje. 
Sotten mit (Sinjetne* $er»or$eben, um bet ©eaefctung 
befonberS ju empfehlen, fo bürften Str. 3 u. 4 in 
Dy. 9 unb 9lx. 1 u. S in Dp. 11 ju erlognen fein. 
SEBiewo^t wir audj bei biefen noc$ bemerfen muffen, 
ba§ bet gomponijl fcetettö in früheren SBerfen Sctytas 
genbeteö geföaffen tjabe. Unfet aufnötiget SBunfö 
ifl, baji wir bem Äünfllet balb einmal auf anbeten 
©ebieten fc^affenb begegnen motten. 8GBit meinen, 
baf? öietteidjt tyerburc^ fein ©eifl einen ntutn Sluf; 
fdjwung nehmen unb feine ßigentfyfimlidjfeit baburc§, 
bafj fie, auä bem engen Äteife fyetau3fc$teitenb , fidj 
teeren, plaflifc^en gönnen juwenbet, an neuet Ätaft 
gewinnen werbe. 

&Ug. getb. SttCCtuS, ©p. 8. »er ßefiegte, JBaliabe 
oon 3ol). fiep. Dogl für eine ßaffftimrae mit öegleit 
fces pianofötte. — Ceipfij, |Mers. fr. 20 ilgr. 

2Bit f)atcn ben (Somponiflen bot nodj nidjt tan; 
get 3cit mit übetwiegenbet Wnerfennung befproc^en, 
unb freuen und, ifym wieber ju begegnen, ©aö jjelb, 
auf wettern er ftd^ tyier ergebt, ijat er fc^on früher 
(Dp. 4 unb 5) mit ©litct betreten. 2luc$ bie ttors 
liegenbe ßompofttion giebt 3eugni§, bafj er bä er; 
weitertem Streben feine Äraft an größeren Stoffen 
immer mefyr ju entwictcln unb ju flauen fliegt. &ön= 
nen wir aud? nidjt, waö ben rein muftfalifd^en -3ns 
1)aU biefer ©attabe betrifft, baffelbe behaupten, waä 
wir oon beffen Sieberfreiö (Dp. 9) in bief. ©I. gefagt 
tyaben, inbem un8 bie ßrftnbung ber djarafteriflifcfyen 
Stuffaffung nad^uflefjen f^eint, fo ifl boc$ ber ©eifl 
ein ebler unb ferner, ber nac$ tieferer ©urc^bringung 
bed Stoffeä jlrebt. ©ie8 jeigt ftety fcfyon barin, bafj 
ber ©ruubton beö ©anjen richtig erfafjt unb fejlges 
Ratten, unb (Sinfyeit bewahrt ifl, wenn fd)on bie ein; 
jelnen Steile unter fid? nicfyt mit gleicher muftfaliföer 
Sebeutfamfeit ausgeführt erfc^einen. Suchen wit bieä 
burdj ein paar Eingaben ju begrünben. ©ie äBorte 
be« gelben ^aöo, Seite 8, Styft. 3, finb etwaö matt-, 
baö ftolje Selbflbewufjtfein tritt und nidjt in fo feien 
3ugen entgegen, wie eö in bem ©origen bargeflettt 
erfdjeint. ©ie barauffolgenbe Steüe V enthalt me^r 
eine aufjerlicfy effectüoüe ©ebeutung; ber muftfatifc^c 
©ebanfe ifl geringer unb nähert flc^ me^r in feiner 
SBieberfyoIting einer btoö bramatifc^en SBirfung. ®a$ 
gegen muffen wir Stetten, tvic Seite 4, S^fl. 5 u. f. 
bid Seite 7 unb Seite 10 — 11, alö »orjugli^ fc^ön unb 
gelungen hervorheben - } ba8 SRitterlic^e in feinem 3aus 



in $at bet ßomponijt fe^c gut afa^. $fn biefen 
Stellen etfe^eint baö mufifalif^e (SlemeiU bet 83afc 
labe am bebeutenbfien. — 

%xanctitO Zifot, Tre Sonetli di Petrarca posti in 
musica per la Voce con aecompagnamento di 
Pianoforte. — IDim^ (|a8iinger. Ht. 1 u. 2. pr. 
1 Jl. CJK. nr. 3, 45 Ar. «t. Ä. 

©ie muftfatif^e Se^anblung biefet Sonette ifl 
in mftg(ic$fi fteiet gotm ausgeführt, bet Slntyeil be« 
^ianofotte fafl uberwiegenb, wenn fc^on ni^t in bem 
©rabe, ba^ ber ©efang in ben ^intetgtunb ttate. 
©ie Sc^wietigfeiten wetben von einem gefdjultenSpie* 
tet leicht ubetwunben wetben tonnen, obwohl tint 
feine Beobachtung bet Stüaneeu, eine genaue 9lu8füfc 
tung bet ©etailatbeit, wie wit fie bti Stfjt tbtn in 
feinet eigent^ümlic^en SBeife finben, unerla§li(^ ifl. 
©enn biefet ^atmonifd^e S^eit bilbet ben ©tunb, auf 
welchem bet ßomponifl bie einzelnen ©tuppen bed 
meliömatif^en Styeilä balb felbflänbig auftteten, balb 
bie Sßianofortepartie belebenb unb unterfliigenb erfdjeis 
nen lä§t. Setreffd bcö tein tooealen Clements lim 
nen wir nic^t fagen, bag eine befonbere 3:iefe be« 
©emüt^ö fic^ auöfprec$e$ eö nähert ftc^ ber ©eifl bet 
SWelobieen me^t bem ^talienifc^en, äu§erlic^ Sleijenben, 
ber innerlich ber treffenben 833a^r^eit entbehrt, ©et 
(Sinbturf, ben fie mad^en, ifl fein ted?t gefunbet, ftis 
fc^et; man bemetft baö Stteben, bie ©ebanfen bed 
©ic^tetö nac^ i^rem inbiöibueßen g^araftet wiebetjus 
geben; bie SReflejtion ^at ju ttiet Slnt^eil babei. ©es 
liebte, toon ben 3talienetn jum Uebetbtu§ gebtau^te 
SBenbungen unb ^J^tafen ftnben ftc^ ^äufig, toa% bem 
©effeten, welches baneben geboten witb, Sinttag t^ut. 

Dr. Sm. Äli|fc^. 



9?od^ ein SBott übet ben G&oral 

„3cfus meine 3uDerfüljt". 

©et fflt baö gac^ bet Äirc^en s unb namentlich 
Drgelmuftf uielfac^ tätige $)t. Souiö Äinbfc$et in 
©effau ^at in 9lx. 29 biefet ©lattet auf baö Unbes 
queme bet melobifc^en gortfcfyreitung in ber britten 
Strophe beä 6(;oralö „S^fwö meine 3wüftfic^t // bet 
ber bisher gewö^ulic^ gebrausten ^armonifc^en Untere 
tage; <£==— — E r^z^- prdz^^p^ 



)m 



£3 w w__JTX-^ H 



&=& 



ZLZ 



=r=r---^- 






S=E3 



3:^1 



215 



aufmerffam gemalt, unb, um biefen Uebelflanb ju 
be fettigen, folgenbe ^armoniftrung befagter ©tropfe 



»orgefälagen: t ±—=z: 




H^j^^^S 



5lüetbingg erfd&eint auf biefe SBeife bie gortfc$rettung 
ber melobieftifyrenben %h\t e . fis . gis ganj fangbar 
unb bequem, befonberS toenn man ftc$ ben @a| au8 
bem 3ufammen^ange mit bem (Sfyoral geriffen benftj 
bem ungeachtet motzte i$ mi<$ nic^t für 'Annahme bits 
fet #armoniflrung erflaren, ba meinem ©efü^te nacfy 
bie Xonart SsSur, in tvetc^ex flc§ bic SJlobulation 
ju Slnfang ber (Strome entftyeben betoegt, ju gemalt? 
fatn eingebrangt ift, melmefyr ba$ D$r ben tontfd^en 
©reiflang bon C al« Slnfangäaccorb be8 ©afceä er? 
märtet, ©a nun meiner Slnftdjt na<$ bei ber Seglet? 
tung beä ÄirdjengefangeS auf mögli^fl fafjlidje, un-. 
gefügte unb natürliche Harmonie ju feljcn iji, felbjl 
a«d^ Bei ©erbinbung ber einjelnen ©trogen ju frembs 



artige unb unerwartet? fyarmonifdje Eintritte ju Der? 
meiben ftnb, fo mödfrte i<§ jur Segleitimg gebauten 
6$oralfage8 folgenbe ^armcnifäe Unterlage tiorfc^la; 



«nb glaube, ba§ burdlj biefetbe mefyt nur ba8 Unbes 
queme &e« britten SWelobietonS gis, »etdjeä tyaupt; 
fäcfyltcty burd? ben torange^cnben ©ecunbenaccorb (ber 
eben bejeicfyneten früheren ^armoniftrung) toerurfadjt 
toirb, gemilbert, fonbern bafj auc§ eben burdj bie Snts 
fernung beä oljnetyin §ier %axt unb toibrig erföeinen? 
ben ©eeunbenaecorbö bie SWobulation na<$ 5ts8Kott 
erleichtert werbe. 

§rn. Äinbfd&er gebührt {ebenfalls Slnerfennung, 
biefen für ben e&angelifdjen Äirc^engefang nic$t uns 
»tätigen Oegenflanb angeregt ju ^aben. 

»aöenflebt, am 20fien öpril 1848. 

ÄapeUmeifler «$. Älaufc. 



Ueberjic^t ber neuefkn (Stfd)cinunöen auf bem ©ebtete ber 9Jtu[\L 



gut tyianofotte. 

Salon % unb <£f>arafttrftitcfe. 

K« 8BiHmerÄ f ©|>. 55. „Un Reve d'amour". Noc- 
turne, ßrritkojrf u. fljärtcl. 20 Itgr. 
(Sfnem ,,£iefct6traum" ift e* nadjjufeljen , wenn er feine 
©ebanft n birgt, bie Slnbere feffefn : fo »erbe and) bie f$to>*r* 
mertf^e Beere be« »orliegenben SGocturno nidjt jum 6tl$blatt 
genommen nnb 9Mcmanb ereifere fid) barüber. SDer (Somp. 
ttnrbe fid) nid)t bafür bebanfen. 

6« Seittfcfe, ©p.5. Trois Morceaux lyriques. $iff- 
«attn. llr. 1— 3, ä 40 flr. «.JR. 

^r. (ShtilTaume 5)entfd^, tele er fid) frangöfffdj nennt, be.- 
ftitt ^fer jnm erflcn 3Ha!e bie De|fentU<$Feft, — für ben @rab 
feinet 0tnü4t nnb feine« ©iffen« öiel ju frü^. (5« »Are 
Unred)t, biefe I^rif^en 6 tiefe ber Äritif geeennber ju fiel* 
len, — et giebt feine Äritif bafnr. 2>ie« wirb ^r. 2)enif$ 
mit ber 3ett felbfl efnfefjen lernen. 2)ie ftnnrei^en Ueber* 
(griffen lauten: M »uf einem ©4iffe, im XfaV, im Sffialb". 



3nfltucttve^. 
%• $Ütltttl f ©p. 158. Premieres Etudes des jeunes 
1 eJeves. Srljott 1 Jl. 12 Ar. 

5lf« „erße" Uebung«ftücfe bei neitem jn fc^toer unb gn 
fdbtoerfaHig; bie erffe oon ben fe4« Hummern ift bie jtoetf* 
magigfte. Der inftruettoe 3»ecf fd>eint bem ffierf. nidftt maf? 
gebenb getoefen $u fein. Sil« Üorff^eife ftnb tWberfdjrifie* 
beigefeft irorben. 

®. ^Pla^p f ©p. 101. Revue, musicale sar tous les 
tons et demitons representee en 24 Etudes. ÄU- 
rljetti. Liv. 1. 1 JL CA. 

(Stonj bnbWe ©türf^en, bie ben <S$filer tHTgnuge« Win 
nen nnb fljm gnglei^ nü^licb ftnb. 

%• X* ^tOdtdl, ©p- 32. Amosement pour la Jeu- 
nesse. 3 Sonatines instruetives et doigtees. 0c!)u- 
bertl) u. «0mp. Nr. 1. | €Wr. 

91(6 (SompofttioR ailerUebf} unb in biefer S3ejie^ung feljr 
ju empfeblen; weniger fönnen »ir un« mit bem getollten 
jiHgcrfafr einoerfianben erfiären* 



216 



SRotearliM, ftabzitatbtit. 



$. Stofftten, ©p. 101. Itr. 1. Fantaisie mignonne 
sur la Queleuse de L.Puget. 1 Jl 12 fir. Nr. 2. 
Fantaisie sur wie Cabalette de Rossini. 1 Jl. 
Nr. 3. Fantaisie elegante sur la Pensee de Felicien 
David. 1 JL 30 fir. Scroti 

$)er domp. bat gtoeifelflobne einet $Äutung unterlegen: 
feine JBravour erföelnt biedmat gefäubert von lern iljr an$af* 
tenben ©flamme nnb ift ganj bünnflüffig geworben. SWöge 



eine anbertoeite £anrung ben »Inf balb ooltßanbig ^em* 
wen! — 

%. $ÜtttCtt, ©p. 159. Fleurs des bois. Nr.l. Lupine 

blanche. Valse. Nr. 2. La boule de neige. Polka. 

Nr. 3. L'accacia rose. Rondo. Schott. Jlr 1—3* 

ä 45 Ar. ' 

@q«s leiste«, feilte« 3«g. §tnf ben Siieln ein belle« 

bige« uncolorirte« grauenjimmer. [dcloririe bergleiAen er* 

f^einen nur, tde bie (Stfa&tung ie^rt, bei ben aflerf<$ie<$te* 

Pen nnb feidjteften «rüfclu.J 



3itt*IUgett|Matt 



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Nr. 1. Treue Liebe. 

True Love. J2 Ngr. 

„ 2. Lenz, Hoffnung und Liebe. 

Spring's Welcome. 12 Ngr. 

„ 3. Schöne Maid. 

The youthful Fair. 12 Ngr. 

„ 4. Die Eine die ich meine. 

Though the rose so fair. 12 Ngr. 

„ 5. Des Lebens Schönstes. 

The triumpf of Love. 12 Ngr. 

Hilf, W., Fantaisie pour Violon avec Piano. 

°P- !• 1 Thlr. 5 Ngr. 

Kalliwoda, J. W„ 5 Mazurkas pour Piano. 

Op. 153. Nr. 1. 15 Ngr# 

, 3 Marches militaires pour Piano. Op. 153 

Nr. 2. !5 Ngr [ 

Lacombe, Ij M 3 Nocturnes pour Piano. Op.24! 

w~u *-.<,,, 22 N 8 r - 

Müller, A. *.., Grosse Pianoforte-Schule nach 

den Fortschritten der Kunst neu bearbeitet von 

Julius Knorr. 9te rechtmässige Auflage. 2ter 

Theil. 3 T h j n 

Beta«, C, 6 Fantasiestücke für Pianoforte! 

Op. 3. 28 Ngr. 

Tatlbertj Gme, Quatuor pour 2 Violons, Alto 

et Violoncelle. Op. 73. Partition 1 Thlr. 5 Ngr. 
Parties 1 Thlr. 25 Ngr." 



G 5 * Gfnjefae ötommera b. 9h 3tf$r. f. SWnf. »erben jn 1-J SKgr. beregnet. 



»rud oon &t. Büdmann. 



fleut 




HtfStift fit 




)tTßnfii>ortiid)et Sftcbacteur: 

J*tattj SBteitfceh 

SldjfunbänxinjigflrT Sanb. 



JW 36. 



Verleget: 

Stöbert gttefe in Setpjtg* 
Den 2, 3Sai 18M. 



Bon tiefer 3dtfäj. «rfd^cinen m^entü* j ©reift tti «ante* ton 52 Ulm. 2% Xljlr. | 
2 Hummern ^n 1 oter l l /t ©agem 3nfetiion6gefcüfintt bie ikiitieile 2 3!gr. 



Stfeaanement nehmen afle$cflämtfr, 35udj* 
SRuftl^ unr- jtminfjinblüngtn an. 



dn^ftth 2u* Dreien (e*lu&). — £eutf<$e ÖrigirtekDpe™ neurrn 3cfL — ükine 3eiiuns, SEftgriäfföi^tr, ÄJermffät**. 



SUuö ^teSÖett. 
© p t r, 

©ie legte SKruigfeit war: SKarttia, ober ber 
SOTarfl üün 3iidjmonb, D^ct in tuet 2lHI?eituitgni CO» 
griebridj, SMiifi! fcon gictom, feitm rrfte Aufführung 
in bief. 331. irrt^ümlicfe frl)on ben 1 jlrn SKärj äuge* 
jeigt moibeu, aber erfl bnt 22ften SHarj flattfante* 
©aä Sujet tft fo befanut, ba§ uuö nur bie bicfige 
©arffrUmig }tt befprerfjen bleibt. — @o bmif)igeub 
eä etnnfeitä ifl, jtmKben ßofonnen toon (Sömtnunafc 
garben-SBataittotien t)intoutt$ in'ä %%tätit }tt gtlftt, 
bie jitt Si^ft^eit aufgeflelU ftnb (in Sotge »orge* 
fommenen (SratmU'ä), matfjt bedj eben feief* leitete 
Sftüttjnjrnbigfcit einen uiebetfitytagenben (Sinbrucf, u?e= 
ju itod? baä unbehagliche SÖemufjtfein fommt, ftd? 
einem Äimfl^ntuffc fjtnjugeben, wäfyrenb fo SJiete ifjre 
toietteidjt mistigen (5Jefd?äfte opfern, um Unbefet}afs 
tigte ju befd)iigen. 3»m SBcrtljfÜ ber SDpet unb ber 
©atjtettenbtn fctjieucu mit Söeuige ä^uli^cn SSirtrac^f 
tunge» f1i$ überladen ju fjabnt , beim obgleich bie 
unbebeuteube Du&ertiire unb bet etfb ßfyor jiemfidj 
lau aufgenommen würben, fo ftirg bie Xfyeilnatjine 
bod? fetjen bei bem folgrnben ©ueit unb £frjeü, wrfc 
et)eä noet) met/r geroirft tjabrn mürbe, wäre Siäber 
tii^t t)eifer gemefen, bet taut Slnjeigc bie SRoUe übers 
nflmmen, um feine fernere (Störung ju fcerurfaet;ru. 
©ie belebteren gfjöre ber *ßä($ter unb Spanierinnen 
ftnb ju ben gelungenen üftummem beö erfien 5lfte3 



ju iäMcn, ber auftritt ber £Piägbe ifl ^emc^nfin unb 
erinnert ju fe^r an 8trabeüa. 9D<tfl(fif$en ttffffc 
griffe iiitö uerfc^Lebenen 3"lAltcru unb Stationen ftnb 
flcrcnb. 3» iefcffll ift ber flrife Sanjlfi ^^on, in tuel= 
tytin ber Stifter bie SKarftgcfr^e toerfnnbe^ unb ba3 
ginale enl^ätt an^ic^enbe (Singel^eiten ber SMnftf, 
Wirft aber ^au^tfäc^Ci^ burrfj Selett^eit ber ©cene. 
©et Cutminattattfyiintt ber £^n f ber m^ bie ^flcm 
Ijeit ber Situation für fitf; (;at, ifl ba^ Ritartett im 
jmeiten Sluf^nge, n?o ber 9ß&ä}tti ^Siumfett bnt Bet» 
flribrten ©amen 3pinmmterridjt ^n ext^eiten benutzt 
ifi, ?tun ba0 Sieb ber £abt> ©urtjam (unter Seuu- 
jgung ber befannten irifct;*n Sfaticnatmelobie) ifl ^ier 
wen fet)T guter SSirfuug, tuirb ater im weiteten 5Ber; 
lauf biä jum Ueberbni| oft angebracht- 3m britteu 
Stete matf nv&) ^ßlumfcüä üiet mit (S^cr ju frmat)i 
nen, bann ermattet bie ^aubluug unb baä an fict) 
geringe 3"tercf[e menbet ftet) t?on ber §an)ut(per3 
fon (Sabt? ^Lir^am ■ — SJlart^a) im eierten Keif ganj; 
lici) afc, mo flc bur* i(jre }ubringlu$f Sietc jitnt ®ta; 
fen ©ertt;^ ber flc alä ^J diäter ^ttonel »erachtete unb 
befct)«nnjfte / mibenuärtig luirb. ©iefer S?ia!et wirb 
btoä baburet) aufgehoben, ba§ flc am Sctjfuffe i^rem 
©tanbe entfagt, um mit bem (Srliebteit aU $a^tes 
terin ju leben. — SBet tjoijtiglin« S3efe^ung roüibe 
bie Dper größeren ©eifatl erhalten ^afcen, wenn mir 
auci) ben SBieuer (Snt^ufiasmuä nict)t begreifen j aber 
grt. ^^iele alö Sabt; fcemegt fict) in jeber ^inft^t in 
ju engem greife, aU ba§ fte bie 3ttf$atttt für flc^ 
gewinnen föiiutc. (SBir empfebten it)r bringenb ftei= 
^igeS Stubium be^ ^ritterö, becor er fo t)aufig am 



218 



gebraut wirb, tut« fytx, unb jwar mit bem oheun 
$fllf8ton, nify mit bem unteren, bcr nun einmal nid&t 
baju pajjt.) «tterbingö tf* unfere »ityne fo übel in 
©angerinnen beraten, bafj feine genügenbere ©efe= 
jung miJgl&$ \% 3mn Ur.glütf ifl a\x% Styonel 
($r. SBeitfSbcrfer) no<§ tooflig Anfänger, wnb war 
bei ber erflen Sluffityrung nic^t red§t Ui (Stimme, 
grl. @<§mtbt aU Mancy befriebigte weit me^r unb 
fann alS Soubrette redjt brato werben, »etläupg 
erwähnen wir, bafj e8 läd&erli<$ ifl, wenn ein Äam: 
mermfib^en mit auägefd&nittenem Äleibe auf bie 3agb 
ge^t, wäfyrenb i^re ©ebieterin unb baä übrige mi^ 
Kdj> e Sagerperfonal amajonenartig gefteibet erföeis 
neu. #r. ©ettmer gab ben gemütlichen tyäfycx 
xefy gut, $r. Sinbemann war aU SRid&ter befriebu 
genb. ©ie (S^ore gingen befjer atä gewotynlicfy, unb 
ba« Drc^efter lieg ni^tS ju wünfd&en übrig, ©ie 
fpateren SBorjlettungen liefjen bie SDper 31t ben belieb* 
ten jaulen. 

©ie alteren Dpern bre^en tfdj fletä im alten 
Äreife. ©trabetta, greifd&üß, 6^aar unb Bimmer- 
mann ftnb Sücfenbüfjer, hei befonberem «uffdjwunge 
bringen wir*8 fciö jttr {Regimen tötoc^ter, »arbier, 
Oberen, ©tumme, $ugenotten. Samba ifl wieber 
jurütfgetegt, weit bie Titelrolle ni$t angemeffen be: 
fegt werben fann, bagegen fßrinj 6ugen, ber eble SRit= 
tex, in Slu8ft$t geflett*. ©&S ©aflfpiel ber grau 
©iatbot;®areia bereicherte ba« Repertoire momentan 
um {Robert ber Seufel unb SRorma. 3fore ßeiflung al« 
Wefe unb in ben Hugenotten ifl hei tyrer üorigen 2ln; 
wefen^eit gewürbigt worben, wir bemefften mit Se- 
kauern, ba§ t^re ©timme feitbem nodfc me^r abgenonu 
men ^at. 9?eu war fte für un« al« SRoflne im SJar= 
bier, bie fte felbfl für eine ©panierin ju leibenfdjafts 
lic§ gab, aber bie @efang«fünftlerin trat befonberä 
fyer tyertoor. Styc ßeiflung al« Valentine in ben 
Hugenotten ifl befannt, wir erwähnen beifällig, ba§ 
grl. SBagner bie in tyrer Stoße ©aflircnbe unb fi$ 
fetbft e^rte, inbem fte bie Partie bc« $agen fd§nett 
übernahm unb ree^t gut barfleflte. (9ln £alet>9'« 3«= 
bin föeint Severe immer noc$ ju flubiren, wenigflen« 
ifl.JRebeeea nod$ bie »erbetene grud&t für auswärtige 
©Sngerinnen.) 9ll« eine ßünflelei mefyr al« eine 
Runflleiflung ber grau SBiarbot betrauten wir bie 
©oppeTbatfleflung ber 2lliee unb Sfabctta in «Robert 
ber Teufel, beren ©törenbe«, abgefeljen uon ber ba: 
burc$ nötigen »erflümmelung ber Oper, nur burc^ 
bie »orjüglid^e »ußfü^rung beiber E^arattere aufge- 
wogen wirb. S^te leftte ©aflrotle bewies, ju welc^' 
traurigem 3uflanbe unfere fflü^ne ^erabgefunfen ifl, 
inbem feine Cper me^r jufammenjubringen war, unb 
man feine 3ufto<$t J« « nfm tnixtuin compositum 



»on einjelnen ©cenen unb bieten au« Stöbert, Dt^eKo, 
unb 5ftac$twanblerin nehmen mugte. 2tlö ©eäbes 
mona cntfprad§ fte unferen Erwartungen ntc^t tooßj 
fommen. ©e^r muf**e eö un8 befremben, ba§ $r. 
Si^atfc^ei e« unter feiner SQBürbe ^ielt, im vierten 
5lcte beä JRobert feine SloUe ju tertreten, fo ba§ $r. 
©c^mibt aushelfen nwx^tc. ©olc^e 9}ic^ta^tung bed 
sßublifumö würbe an feinem anbern £>rte ungeflraft 
^inge^en. 

3n Icgtcr 3eit Porten wir au^ grau 3^"«^ ßufcer 
(^©ingelflebt) alö ©ufanna in gigaroö Ho^i^t/ Mn ^ 
5lbine im Siebeötranf ton ©onijetti (bie britte ©afb 
rotte mußten wir tjerfäumen), unb erfannten in iljr 
eine febr gebilbetc ©ängerin, wie wir feine fyier aufs 
juweifen fyaben. ©ic ©timme ifl jwar über bie 83lüs 
t^ejeit ^inauö, aber nodj Kräftig unb wo^tflingenb, 
Vortrag unb Spiel, befonberä im ßiebeötranf, waren 
atteö Sobeö wert^, fc^abe, bafj ifyre 3"g^ j« **"$ 
ftnb, um auf ber 83üfync ju wirfeu. 

S3ei bem ^ieftgen ^Serfonal ftnb einige SJeranbes 
ritngen üorgefommen: grl. ©d^reef ifl abgegangen; 
bie ©teile beö ^>rn. Sielc^ijf^ ifl nod) nic^t befegt; 
für jweite ©pred^> = Tenorpartien ifl $r. SBeirföborfet 
engagirt, ber re^t gute ©timmmittel unb toort^eit= 
^afteö 5leu§ere beft^t, aber nod^ gänjlic^ Anfänger 
ifl; grl. t?. ©trabiot ifl, nad^bem fte alö ©raftn in 
gigaroä ^od^jeit unb alö Sucre^ia S3orgia beifällig 
gaflirt, angeflettt worben, tüie eö fd^eint für ba8 ga^ 
ber jugenblic^en ©agens Inhaberinnen, benn l>on i^s 
rer anderweitigen SBirffamfeit ^aben wir fo toiel wie 
nicfytö bemerft. (So wäre i^r ein beffereö fiooö ju 
gönnen, ba üjre ©timme ju ben befferen gebort unb 
f\e in Vortrag unb ©piel Slnerfennung öerbient, wenn 
fd^on beutlid^ere 5luöfpra^c ju erflreben bleibt. (Sine 
toort^cil^aftere SCcquifttion ifl grl. ©^mibt alö Slltis 
flin, SRoflen wie JRoftne im SBarbier, worin fte aufs 
trat, ftnb aber noefy ju toermeiben. grl. SBiebemann 
gab bie (Slbire in ber ©tummen unb bewies, ba§ fte 
feit i^rem ^ieftgen ©aflfpiele gortf^ritte gemalt, i^re 
©timme namentlich an ©leid^mä§igfeit gewonnen $as 
be. ^r. ©d^iele fann nur in untergeorbneten Partien 
üerwenbet werben, ba bie ©timme fc$ wa<$ ifl unb 
aUcd ©piel i^m abgebt. ^)r. fiinbemann wirb ntc^t 
genug befd^äftigt, ba^er er nod^ wenig ©ewanbtfyeit 
erlangt ^at-, er fottte bie freie Seit ju fleißigerem 
©tubium im ©efange beiluden. 9?o$ ifl ein ©afftfl 
9Zamenö Slrnolb angeflettt, ton beffen X^ätigfeit nodj 
wenig verlautet. — 2Rit SRäd^flem eine lleberfic^t über 
bie flattge^abten €oncerte. 

g. 2B. 8». 



219 



SDfuffdrt Original »Opern nenercr Seit* 

JRitgtt^rüt von Carl ©oUmidt. 

«if*e 9t. 3tf$. f. SR. 9h. 48 3nni 1845, 9lr.tf> Sunt 1846, 
9ir. 14 Sngnfl 184«, «Rr. 50 3**i 1847. 

(tortf«*mt|.) 

Der9UdMtoä**et (na$ bem Äöruer'föen £uftfpfel), Cpe* 

rette ton €>djrame<f. ©egeben in [Riga. 
Die$ütte bei 3Ho«fau, Operette von @d)rameef. ©egeb. 

in ffliga unb Sug$burg. 
Dfr üroubabour, gro§e ljer. romont. Oper, ©udj von 

<S<$me$er, SWufif von Sler.ge«fa. ©egeb. in ©raunfdjtvetg. 
©lanba. ©nd) ton griebr. äinb (opus post.), von J(aI(U 

»oba. ©egeb. in $rag. 
®raf©eniott>ef\j, von Doppler (gfötijttn $efty). ©egeb. 

in $efa. 
dtveiter unb britter ©tocf, Operette von $ro$. ©egeb. 

in Sien. 
Die ©eiagernng von Sctyben, Oper in 4 Scten. ©udj 

von $ipyolvtij «nca«, 9Rufif ton Sbam ©ogel. ©egeb. 

im £aag. 
Der vcrfiegelte ©ürgermetfier, fomifdje Oper in 2 

Seien. ©u<$ na$ 9taupa$ von 9t. ©ürfner, 9Rufif von 

*. ©djmibt (früher Senorifi in Seipgig, jefct Opern^e* 

giffeur in Dreeben). ©egeb. in Dre«ben. 
Da6 Diamant*£reug, Oper in 3 Seien. ©u<$ von %\>q* 

ma« OverGcon , SRnjif von ©iegfrieb (Salomon. ©egeb. 

in (Sopen^agen. (3fl fle beutfdjj?) 
Dae SRabgen vom fcanbe. aWujif von ©uppä. ©egeb. 

am Sweater an bet SBien. 
$rinj (Sugeu, ber eble 9Utter. ©u<$ unb SRufif von 

©upav @<$mtbi. ©egeb. an vielen Sweatern. 
Die ©taut vom ä^naß. ©ud) von gr.gifdjer («egiffeur 

in ©raunföiveig), SWujif von Siiolff. ©egeb. in ©raun* 

fdjtoeig, fflfen, granffurt aM. 
(Sonrabtn. ©udj von Sfceinief, SRufH von gerb. $ifler. ©e* 

geb. in Dre*ben. 
Stria, grofje Ijeroifö l)iflorif<$e Oper tn 3 Seien, ©udj von 

3ae. «fcoffmeifter, SÄufif von £ugo Stapfe. ©eg«b. in 

Gaffel. 
Die Äunft geliebt gn toerben, Sanbevifie von ©umbert. 

©egeb. in ©eriin. 
Die Sfcntue von £$aranb. SHufif von $efnge, ©ud) von 

beffen ©attin. ©egeb. in ©re«lau. 
Sicfc teuft ein. ©u$ na$ $au|f von granj Diugelßebt, SR* 

fff von Sinbpaintner. ©egeb. in Stuttgart. 
(Sari V. von £unt6, grofje Oper mit £anj in 3 Seren 

von 6töppler, Äammermufifu« in ©raunfd)»etg. ©egeb. 

in äka«nfd)tteig. 
Sn nette, von Otto Xic^fen in SWaun^etm. ©egeb. am $of* 

tratet gu ^Berlin. 
da fario ober bie $ern>e$felung. ©u<$ nadj ©tyafe* 



fpeare von Garl ©ollmicf, gWupf von dmil <Steinfu^ler, 

JTonffinliier in 2iHe. ©egeb. in Düffelborf. 
Hnbrea« ^ofer. ©»^ von ^elb, SRuftf von ©. Äir^off 

(penftontrter Ditector ber ^offavelle ju @onber«iaufen). 

©egeb. in Ulm. 
Drlanbo. SBue^ »on ttbami, SWnfif vom 3Wuftfblr. Suliu« 

€$neiber in ©erlin. ©egeb. tn ©djtoerin. 
dinmal^nnberttaufenb 3:^aler, $offe vo^n D.Äalif<^, 

a^nfff von ©. ©ä^ri(^ (bem befannten ©^mp^onien* 

^omponifien; früher in Sefpjfg). ©egeb. am ÄönigWbter 

Sweater gu ©erlin nnb tn Setpjig. 
5)a€ öbe ©eiflerf^iof, Operette. ©n# von bem ©rafen 

<&d)hMn$, 8Wn(tf vom Äapellmeifter Stvonecjef (geftor* 

ben gu ©tünn am 9ten 3an. a. c). ©egeb- in $rag. 
Seita, von (Sbgar 5Wan«felb. ©egeb. in «pamburg. 
©ianca unb ©iufeppe, romantifd^e Oper in 3 Seten. 

(«Ra4 *. Äonig« Vornan „bie tyo^e ©raut"). Wuf. von 

3- g. Äittt., Director be* ^rager (Soufervatorlum«. 

©egeb. in $rag. 
©alvator Sfcofa, romant. Oper in 3 Seien, ©n(^ von 

©ottf^alT, SWuftf von ©obotetoÄfi, SRufifbir. in Äönig«^ 

berg. ©egeb. in Äonig«bfrg. 
Der ©djuli&eijj »on ©cm, Jieroif^e Oper in 4 Seien 

von Sbolplj ©grober, SRuftf von (Sbuarb Gonrav fein 

Dilettant in Seipjtg). ©egeb. in ^eipgig. 
©arbaroffa, romant. Oper in 4 Seten, ©udj von §. ^off* 

mann, Wlnfit vom äopetlmeifUr ^errmann. ©egeb. in 

@onber6^anfen. 
$rin$ (Ingen, Dichtung nnb fompofition von 3u(. ©eefer. 

Sngenommen in Seipgtg. 
^>it Königin von (Saftiüen, von öle^er. 3« er« 

tvarten. 
©enoveva, von @$umann. 3u erwarten. 
Drabomira, ©u<% von einem ce*if$en Literat, Wnflf von 

€franp. 

(BBirb fertigt) 



Äletnc 3^ang, 

Su« ^tttttffutt a.SR. fd^reibt man un«: $ einriß 
ffiolff « Ouattettgitfel ba^en fid) mitten in ben politifd^n 
©Abrangen ©abn gebrochen, toä^renb bie raflairtefieu X^ea* 
tervorfleUungen unbefugt blieben, bie SKufeen ftn^er enbigen 

mufiien, nnb fonß an fein (Joncert gu teufen tear Ä«bfl 

ben {Revolution«^ tuifen unb Opern, bie Ijier alle kvä^renb btr 
5arlameni«feietli^feiien gegeben tvurben, blieben fogar bk 
SRarfeiflaife, €peiet'« „Wa* ift brt Deuif*en ©aterlanb" 
unb SK. ffieber'« 3ubel * Ouvertüre mit tyrtm „God save the 
King" obne befonberen Snflang- (16 »aren Seclamationen 

o^ne $er$ unb ©eifl Der vielbefdj&ftfgte Odnger unb 

©d^aufpider 91 or! tvirb na^ Sblauf feiue6 Qontracte« (ul- 



220 



timo «pul) na$ 9Bien geben, für (t)n ab« ber Jtomifa 
92e b c au« Retinol» engagirt wetten. Audj grau Sufc au* 
6öiu ijx engagirt. 3u weitem Wufren, wirb bie geige lefc* 
reo. Vor ber $anb rjat jie in einig« ©oubretten* Collen 

m$t mißfallen £r. 91 nf 4 ü ^ gerjt von ber fcieftgen 

Vür^ne gang ab, unb wiro ftd) bem ©efangunterrid)t wibmen. 
©eine (Gattin bagegen — unfere (Sapitain — ifi na$ ger/n; 
monatlicher £ranfr)eit mit augerorbentlic$cm ©ueee« wiebet 
aufgetreten. SWit bemfelben Beifall, von feinen Attributen 
Vlumen unb .Krängen begleitet, fang fie föneil hinter ein* 
anber bie ©räjin (gigaro), ßmmeline, Agatlje unb (Sonftange 
(®afferträger), unb legte barin gleie^fam ba« 3'ugutg <»&, 
bag fie berufen ifi unferer Cpcr ba« fafi eriof*ene 3ntcreffe 
wieber gu gewinnen. »Wöge bie Au«bauer, womit fie Diefe 
$artieen gab, jid) auet) für bie golge bewähren, unb ibre 
wiedergewonnenen SWütel burdj gu groge Anffrengungen nidjt 
lieber auf« ©piel gefegt werben. Sebem Talent ifi feine 
(Sphäre angewiefen. Obgleich nun aWabame 81., burd) it)r 
3ngenium geleitet, in jeber ©pr)are ©<$öne« leifhn Wirb, fo 
fagt und boct) fc$on ein »lief auf i^re garte ©eflalt, bag fie 
größtenteils auf ben Auäbrud einer feelenvollen ?r;rif anae* 
Wiefen fft, unb ifyx bar)er eraltirte, ober auf grogartige töffvete 
Berechnete ©efangpartfeen gefät)rlid) werben muffen. Sie bot 
jefct auf« Sßeue betätigt, in weldj t)ot)em ©rabe fte befähigt 
ifi eine 9Rtffion gu erfüllen, welche gugleid? ber ebelfte 3wecf 
ber Sonfunfi fft. Die 3ufunft wirb it)r bagegen beweifen, 
bog, um ftd) in biefer ©pfjare ehrenvoll gu bewegen, eine 
£l)ätigfeit für'« gange Sebcn gehört. — Vergangenen ©onn* 
tag, am 16ten April, ging bti giemli$ befeuern £au* 8i* 
ioCff'6 „Vraut »om flrjnafl" (Vud) von griebr.gifdjer, ©an* 
ger unb ©djanfpieler in Vraunfdjweig) gum erften ÜRal über 
nnfere ©reter. Ueber biefe mobulatcrifd) gepangerte, an $o* 
faunen unb Raufen* überreife, unb ttofc aller $l;antafie unb 
SEBiffen bod) etwa* rt)apfobifct)e unb ffiggenr)aftc 2fluftf mag 
in ber golge btxid)ttt werben, fobalb wieber ©tympattjieen 
fär Äunftgebllbe erwadjt fein werben, gür jefet nur fo viel, 
bag graul, Vranbt, bie $elbin ber Dper, burefc bie ©ewalt 
it)rer ©timme wie burd) energifdje Auffaffung be* (Stjarafter* 
groge* ©lüct madjte, wenn audj bie £)per felbft, al* (Sumpofi* 
tion, nur gemifd)len ©ucce« erhielt, unb am ©d)lujfe ter $l;er* 
mometer be« Veifall« weit unter $flufl beraofanf. 2Bit wol* 
len aber r)offen, bag eine wieber^olte ©orfiellung unb ein 
beffer gelaunte* $ublifum bie groge 3Wür)e ber ©änger unb 
be* Dr^efterperfonal« lohnen werben. (5. ©. 

Au* €open(agen fdjreibt man un«: Da* tnuflfaltfe^e 
geben war im oerfloffenen SBinter ein fetjr rege«. Sefonberer 
Jr)eilnar)me erfreuten fidj bie Ixio unb Dnartetiunterr)allun* 
gen ber $^. IReinecfe, Äönlg«löw, ©ar)lgreen, be« 
ren JBemü^nngen um (Sinfut)rung claffifc^er Wufif mit vielem 
Qrfülge belohnt würben. Dag drnjt tätigen Antt)eil babei 



na$m, trug wefentiid) gur gorberung be« Unternehmen« bei. 
3ur Auffübrung famen, anXrio«: 33cetfyoven D-Dur Dp. 70, 
»JJknbrlöfobn 9k. 2 a»SWoll, J^avbn (S^Dur, grang ©Hubert 
£)p. 100. (Jrnft fpielte bie erfle Violine in ben ©trei^quar^ 
teiten in (S^SRoll nnb (5-Dur von Seetboven, ferner fattt er 
bie Violinpartie in einem $ianoforte-Duartett von OJeinecfe 
übernommen, unb fpielte Dp. 47 von $eett)ovcn mit biefem. 
Da« Duintett von ©c^umann, welche« ben ©c^lug fämmtli* 
djer ©oiieen machte, l)at ^Wanc^fn, ber ©^nmann'« ©eniu« 
bi« bal;in nid)t gu wütbigen wugte, unb beren e« in ^open- 
Ijagen nod> Viele giebt, befel)rt. An fleineren 3&if$enfa(en 
fpielte »eineefe: Sieber ot)ne Sorte von SWenbel«for)n , $rä^ 
lubinm unb guge von bemfelben, unb gwei geifUidje Sieber 
von ©Hubert, na^ ber Uebertragung von Sifgt. Durdft ben 
OKuftf verein famen bie ©tympt)onien g^Dur nnb V*Dur 
von Veetboven, S^Xur von SWogart, 6.SW0H (9lr.5) von 
©pobr, A'3Wofl von 2Renbel«for)n, fo wie bie Ouvertüren 
gum ©d)laftrunf von ffiepfe unb gu (Soriolan von Veet^ooen 
gur Aufführung. — 3e^t l)at bie politifd)e Aufregung bie 
jtünfiler verhieben. £önig«löw ifl in Hamburg, Sfteinecfe in 
©egeberg; ber Untere arbeitet an einer ©r^mpr)onie. 



Sage6gef*if^te* 

SobcSfättc* (Inbe SKarg ftarb in Gaffel ber in biefen 
Vlattcrn öfter genannte $ugo ®td6Ic, faum gwangtg 3al)re 
alt. 

^arl SSoKrueUer au« $eter«burg iji gleicr)faf(« vor 
Äurgem gefiorben. (Sr fam na^ Deutfct)lanb, um feinen Fran* 
fen Vater in $eibelberg not^ einmal gu fer)en. AI« er in 
Seipgig ben Xo\> beffelben erfahren r)atte, fofl er geifle«franf 
geworben fein. 

3n 5eipgig ftarb am 18ten April ber Vlolinfpieler »u« 
tolpf) ©aejfe, SWitglieb be« JDrcdcfier«, Set)rer be« Violin* 
fpiel« am (Sonfervatorium. 



Sermifd)tc6. 

Au« ^ctetSButg fd^reibt man: Von ben wätjrenb ber 
gafien ftattfinbenten (Soncerten r)aben befonber* bie be« $rn. 
Vattn, unb namentlich ba* (Sonccrt unb bie lebenben Vil* 
ber, gegeben von <§rn. Anbrea* 91 oll in, augerorbentli^e« 
©lücf gemadjt. — (Sin |>t)r inlereffante« (Soncert finbet noc^ 
am 23ften unb 24fien April <Btatt, von bem berühmten ©e* 
fanglebrer 3ean Davib mit feinen ©djülerinnen veranflal« 
Ut, in welchen man ©elegenr)eit r)aben wirb, bie an«grgei^ 
neten ©iimmen unb Seiflungen ber r)irftgen Dilettantinnen gn 
bewunbern. 

3n Öeipjit] fam am (5r)arfreirag gnm gweiten SWale 9Ren- 
bel«fot)n'« (Slia« in ber ^ßauliner.'äirge gur Aufführung. 



Drucf von &r. Äüdmaiin. 



U tu t 




tifföriff f#r 




3t r«nth>crtnd)r r SRebacUiT: 

adjlunbjroanjigfict 3JanL 



^ 37. 



© e t tt % 1 1: 
SHobrtt Stttfe in £eft>jif}* 

Dm ft 3Hai 1848. 



£ten btefer 3ft*f<ft* ttftytintn too$titiIi<$ 
3 92nmmetn t>on 1 ober lVi ©ogen. 



$retfl bt* ®aqbt# von 5a 9fr n. 2 Vi £b(r* 
3nfettLoti#aePÄiren bie SMitjriU i Hlgr. 



Abonnement nehmen afle $cflamUr, 33u<Sv 
SRnfiff uab jfcmtftljanblutigfn an. 



3nbatt: Snftructltir* für ipiancforU. — ettyjtflrt SKufi!Ufr*n (©«bhtf), — Ärfttför r XnjtiQrr. 



3nftructtoe6 fttr ^Jfanpfortc* 

9. ®. SRÜflet, ftrofje Jpianoffltir-SrtjuU, nacti irn 
Jortfftjrithii ber ßunft neu br arbeitet twn Julius 
finorr< neunte Auflage. CrfUr ttljeiL — Irip- 
jtg, Iprtcrs. |>r. 3 €|)lr. 

Um bie a^te aufläge M SBerfeä $nt ftd? feb 
ner ijeit ©rtrf Sjtrnt toetbient gemeint, ©ing beffen 
öefheben fyauptfäd^ltdj bat)in, bem fiefjr6udje baä beü 
jufugen, luafl bie tforhdmtte ber Äuuft beä EEaftets 
fyietä jurSJoflflanbigfeit bejfclbeti erlj eisten, unb Ijatte 
et bemgetnäf y ,t?or$ügtic$ baä Äa$jitel DDtu Singers 
fafce bebeutenb geanbett unb toermeljtl", fo mar eö 
bem ßerauägeber bet gegenwärtigen neunten 'Hufs 
läge uidjt iotuctjl barum \\i tfyun, baä bereite tot- 
Ijanbene SDtaterial noctj me^r ju bereitem, aU Witt* 
met)t baffclfce tn fbftematifdje fDrbmmg ju britigen 
unb \\t mein fachen. 2^on baf] er baä äBerf in ^nnt 
Steile jerfätfte, beffen legtet airif$(irij(i4 ber %{& 
ni(, bem gingerfyiele gemtbmet fein fott, fpri^t für 
biefe Se^auptung imb jeigt, bajj er bie SJebiugimgen 
erfarmt $at, bfren Stfüttnng allein bie abfajfung et er 
Umarbeitung einer Staüierf^ufe jUKiförbentb eiferet? 
neu lajjt @o eradjtete Kjemti an ber ä^, ^ben 
Anfang tjom @knera(baffe faft ganj neu auSjiurtei? 
tett unb mit B^ji^ung ber Slnfi^teu unb Iljeorieu 
bei toorjugfi^fien §armoniete^ren m&glidjfl ju tttr- 
»oflflanbigen": ftnort etad&tete att ber 3rit, biefen 
Slnljang ganj raegjiit äffen. Unb bteö mit oollcm dltä)* 



U, benn jene Se^re fcitbet einen felbflfinbigen 3^eig 
bet ffiufUnufirnfdjaft, bei nic^t in baö üBereidj ber 
6(aöietfc^u(e ge^irt. 9te^nli$ mie mit ber Harmo- 
nie?, ocr^ält eö ft^ au^ mit ber allgemeinen äßttfl^ 
lef>rf ; biefe befreit gfeidjfaUö unabhängig für fi<$ unb 
hat eigentttc^ ni(|t€ mit bcin SMjrbutfje bed lihit?icr= 
[pUU }U t^utu gur bie gegenwärtige £eit mu§ fi^ 
ein fctdjeö juna^ft auf eine @c^u{e ber Xe^utf 
bef(§tan[enj bie Sragen, wie ein fö&ner, voffer Soit 
erjeugt mirb, ftnb ju erörtern , ben in tiefer {)in{I^t 
gemalten grfafeningen mnfj eine tutfffitfc^afrltc^c 
(Srniibfage gegeben koerbenj ber Sau ber $anb, bie 
©liebcrnng ber Singer fouunt babei in Betraft ; übet 
ben ^Inf^fng, übet bte SWittet jur Stneigmtng eineff 
guten Hnf^fagcä ifi auifü^rti^ ,u üerbaabefu; bte 
medjanifdjeu Ue Bungen muffen aufä Siufat^jie jnrtlfc 
gefugt torrben, niet)t 5taitfenbc üon Sunfftngetiibun; 
gen ftnb n&t^ig; bie Hebungen für bie fti Üjieljeube, mit 
für bie fortrutfetibe $anb miiffen jlreng fr;flematif(| 
einanber folgen^ auf lveld^e SSBeife bie £anb fortrüJ^ 
roef^e aSnoegungen ber ginget baju erfotberfi^, in 
iuetc^en Sitten baä Staeeato aitä bem §Nigetgelcn( 
atletn, tu tvel^ett aud betn ^atibgetenf attein, tu md= 
djen enbtif^ bajfetbe M§ bei ben @e(enfeu jugteic^ 
jmeimi§ig erf^eint, mu| gefagt wetbenj aflgemeitie 
Slegetu für ben gingerfag (Inb jn geben, Betraf tun« 
gen aitjitjlellm übet bie Sutimcfhmg ted (ilai'iaänetä 
überhaupt, löobei bie ffigenH; umfiel} fetten bet betfe^ie^ 
beiien Stuten, j. S. ber „SBieuet SJJttte'^ uon 
aji^etif^fin Stanb^unft auS beleuchtet tueibcnj ber 
Vortrag ber Staöieteompojttionen aus ben veif^icbe= 



vn 



not Seiten erhält feine ©teile u.f.f. SlUcö bie« bils 
bet unfere« @rac$tcn« ben eigentlichen, wcfcntlidjcn 
Snfalt ber Plavicrfdjulc. ©ic bifycx gewonnenen 
JKcfultate ber $3raji« jufammenjufaffcn unb auf ttyces 
tetiföem Süege i^rc ©ultigfeit jn entwickeln, — bat* 
in erfennen ivtr il)rc näd;ftc Aufgabe, flnf Weldje 
SScifc nun ber ©toff, ben eine feiere in Bcftimmtc 
©renjen gezogene ©dnilc enthält, mit bem lex afl= 
gemeinen 9Jiujif;, vielleicht aud? bem ber £armonics 
XcijTC Beim Unterrichte ju vereinbaren, wie bannt ju* 
gleich UcBungcn be« ©cl;or« k. ju vcrBinbcn feien, 
barüBcr cntfctyeibet bie Untcrric^tömetfyofce, ber Seit* 
faben fiir ben Scljrcr. 9ief. ifl ber Qlnftdjt, ba§ 
von btefem, bem Scitfabcn, bie (Slavicrfc^ulc nat$ oben 
Bezeichnetem ©innc gänjlic§ ju trennen ifl, bafj nur 
in ©erlief jie^tigung beffen ein arbeiten auf biefen ©es 
Bieten crfyricfjlicfy wirb. Sin 6tavicrfc$ulcn im gcwotyiu 
liefen ©innc bc« 2ßortc« ftnb wir reic^licty gefegnet, 
SWatcrial ifl genug vorfyanbcn, ja faft im UcBcrflufc 
jufammengetyäuft : e« tommt barauf an, ba« 9Watcs 
riat ju fiepten unb ju erbnen. ©ie« $at Änorr ge- 
trau, unb jwar in fo einflc$t«voller SBcifc, bafj er 
$d) baburdj grofjc« SJerbienfl erworben. 

Saut SJorwcrt enthält ber vorliegenbe erfle Stycil 
be« neu bearbeiteten SWufler'fe^en SBcrfc« „aujjcr @ins 
Ieitenbem unb einer allgemeinen 9Wufifle$rc mit Bcfom 
berer 83erücffi$tiguug bc« Sßianoforte, einen fyflemas 
tifdjcnUcbcrBlicf über Sjtylicatur unb mc^rfacfye (SrBrte* 
ntngen üBer SJortragägcgcnflanbe, auc$ ifl eine eigene 
Sftetfyobe, ein brauchbarer Seitfaben für Se^rcr Bcfon; 
ber« beim Slementarunterric^t, ^inburc^ge jogen". 2Ba« 
fomit biefe 2lu«ga6e von ber (Sjerng'fe^en unterweis 
bet, liegt natye. 5>n lefetgenannter folgt nac$ ber 
(Einleitung (über Elavicrinftrumente, Sefyrcr unb Se^rs 
art im Allgemeinen) unb ben erflen fc<$« Äapitcln, 
bie ftdt) lebiglicty mit ber allgemeinen SMuftfletyre Bcs 
föaftigcn, von Seite 35—210 ba« Äapitcl von ber 
Öingcrfegung, an ba« ftc$ bie Äapitel von ben SJm 
jierungen, vom Vortrage, von ber Temperatur unb 
©timmung anreihen 5 @. 244 — 320 umfaßt bann ben 
Anfang Vom ©encralBafj. 3« ber neuen 2lu«gaBc 
wirb nadt) bem Sinleitcnben (von bem Sßianoforte unb 
»on ber ©timmung) fogleicty ber erfle UntcrricBt in*« 
Buge gffajitj fobalb ber ©t^iiler auf bem gelbe ber 
Zaflen fyeimifö gemacht, ifym bie allgemeinen Siegeln 
über Haltung ber $anb :c. gegeben werben, beginnen 
bie erflen UcBungenj hieran fe^lie§en ftc^, nae^bem i^m 
jubor bie Äenntni§ von ben 9?oten unb ©e^lüffeln 
Beigebracht, fleine Stavierflude (von 9Wofe^ele« unb 
91. ©. äHiiöei); bann wirb von bem 9?otenn?ert^, ben 
BerfefcungSjeic^en, Intervallen, Tonleitern unb Sons 
Arten, Slecorben, ferner von ben ©ejetc^nungen befi 



Bortragd, ben 9tepetitiond)eid;en unb SlbBreviatureu, 
vom Xempo, %aetc unb gtytytymuS geff rochen 5 allges 
mein gültige Siegeln fiir bie gingerfegimg , fernere 
mee$auiföe UeBungen unb 6lavierflüctc (von Aalt- 
Brenner, Gramer, ISertiui, Junten, Äu^lau, 6art 
9Jia^er k.) folgen; enblidj fommen bie SJerjierungen 
an bie JReifje unb bie SJemertungeu über ben 93ortrag 
fe^lie§en. ©iefe nähere 5(ngaBe beö ^n^alteö lafjt 
ben Seitfaben Beim (Elementarunterricht beutlidj erfens 
nen. ^fl berfelBe nietyt fo vollflanbig unb umfaffenb, 
bafj er alle 5lnffrüe^e erfüllt, fo liegt bieä niäjt an 
ber SJefd^igung bed ^>erauögeBerS, ber in lex Sl;at 
9llle« geleiflet, ivaö man von einer UmarBeitung er; 
warten barf, alö vielmehr an bem Umflanbe, ba^ er 
tyin unb wieber bure^ baö Original gebunben würbe. 
JRü^mlie^fl anjuerfennen ifl, baß er fidj ber fe^wieru 
gen 5lrBeit üBer^aupt unterjogen, bafj er fte mit fo 
groger ©orgfalt Bio batjin Beenbct tyat. 9lef. flimmt, 
feine Erfahrungen unb bie burefy fte gewonnenen 2lns 
fiepten bagegen^altenb, in allem SBefentlie^en völlig 
mit bem SJerf. üBerein. ©er angegeBene SBeg bed 
Unterrichts ifl unzweifelhaft ber rechte. ©e§r fc^as 
gen^wert^ ftnb bie ?ßaragra^en von ber ßingers 
fegung unb bem Vortrage (§. 97 — 109 u. 142 — 160), 
fo wie bie ben UeBungSfliiefen BeigegeBenen Semers 
hingen, ©ie Sejeie^nung beö gingerfa^eö, burc^aud 
trefflie^ unb folgerest, ifl nie, tvit tyäujig genug ges 
fc^ie§t, am falfctyen Drte, nie unnötig angetoanbt. 
©urc$ ba« ganjc ©er! ^errfc^t Scharfe unb ©ejlimmts 
^eit beö SuäbrucfS, gewanbte ©arfleOungj bie jur 
(Srlauterung be6 %t%tri gegebenen Seifpiele (au$ SBer* 
fen von Seemöven, SKojart, Schümann, ^)enfelt u.) 
flnb mit feinem ÄennerBlief auögewd^lt. ©a§ fte^ 
ber SSerf. gegen bie Hnwenbung ber SRafe^inen ju 
angeblicher ©efßTberung ber mee^anifdt)en ÄuöBilbung 
ber $anb erflart (©. 9), ba§ er beii unrichtigen ©e= 
brauch beö ©c^leifBogen« erwähnt (©.36), ifl ganj 
ree^t, ba§ er einige jum Unterrichte brauchbare SBerfe 
namhaft gemacht (©. 13, 46, 67), fe$r verbienfllic^; 
ba§ er bie fog. en^armonifc^e Xonleiter, bee gar feine 
reelle Sebeutung ^at, wieber in bie neue StuSgabt 
aufgenommen (©. 33), ifl überflüfftg. ©ie Sluäflats 
tung ifl au^gejcic^net fauBer unb correet, — fomit 
vereinigt ftety Slfle«, bag bie Umgeflaltung be« SBers 
fcö ben gorberungen ber ©egenwart entfpree^ej bie 
93erlag«^anbtung ^at baö voUfle Mec^t ju hoffen, 
ba§ biefe neue Auflage „Sefyrern unb Sernenben eben 
fo nu|lic$ aU willfommen fein werbe y/ . 

©er j weite S^eil be« SBerfe« ifl bereit« er* 
fc^ienenj wir werben fetyr Balb ©elegen^eit ntfjmtn, 
flBer i^n gleie^fall« Beriet ju erflatten. 

«. ©Srffel. 



223 






Duarttttnnter^aUungen. #aui>tpru[ung am (£onffr*atori«m. 

©ad Programm ber jweitcn Steige bei mups 
falifdjeu Slbenbuntcrr/altungcn im ©ewanbtjaudfaate 
braute und »tele treffliche ©djäfce. ©trcicr)quartette 
fanden loir »erjeic^net jtoei »on $. §ar/bn, unb je 
eind toon öertr)oüen (B, Dp. 130), £(;erubini (Es, 
9ir. 1) unb 9flcnbctdfor;n (SDp. 44, JKr. 3). 2Bcitcr 
flnb ju erwähnen jwei Quintette: 23ecttyot?cn (6 s 
©ur), SWojart (©sSHoll). Äaramermufif mit (Sias 
»ier war »ertreten burcr) ©djumann'd Quartett JDp. 
47, unb granj ©ct)ubert'd Srio in Es. ©ie 51uc>= 
futyrung gefct)a(j im Slllgcmeinen in befriebigenber 
SBeife, unb icr) will mict) t;ier nur barauf befetyränfen, 
einer Meinen Untertaffungdfünbe (grwäfynung ju tr^un. 
3er) meine bad unerflärlicr)e 93erfcr)winben bed lang? 
famen Sinleitungdfafced ju bem ® = ©ur finale in 
SHojarfd ®s2Jtoli Quintett. Äein ©afc, wr) will tits 
ber fagen fein %act, barf biefem pft;cr)ologifcr)en ©ras 
ma entriffen werben, or)ne bem logifct)en Sinne bed 
©anjen bie fcr)reienbfle ©cwalt anjut^un. ©ied Söers 
fahren berührte im Stugenblicfe bed £8rnid w™ fa 
unangenehmer, ald bie ©pielenben ben genannten 
©<t)lußfafc mit foltt)' überftürjenber ^)afl tortrugen, 
baß ber baraud entfrer)cnbe Sontrafl ruic eine bittere 
Ironie erfcr)ien. @cr)ou früher r)örte i<$ tei und bem 
felben ©afc mit fafl gleicher (Site abmieten. 6d 
liegt biefem »erfahren eine mangelhafte Sluffaffung 
ju ©runbe. Sflojart r)at biefen legten ©afc gewiß 
anberd gemeint: er fcr)ilbert eine innige greubigfeit, 
einen grajiöfen Qubel, ber alle unfdjöne $afr ltie 
ein r)äßlic*)ed ©cfpcnfl ton per) jurücfbrängt. 

©ie *pianoforteflimme in ©djumann'd Quartett 
fatte gtf. ^auline Älengel übernommen. 3% 
will r/icr nur ben cinjigen SÖunfcr) äußern, baß bie 
pr)9ftfci)e unb geiftige Äraft ber jungen ©ame ifyrcm 
ni^t ju toerfennenben eblen unb guten SBillen bie 
SBage gehalten r)ätte. Unter ben obwaltenben Um? 
flänben erföeint it)r Unternehmen ald ein SBagniß, 
beffen möglicher SBeife mißlichen Qludgang icr) fte lieber 
ui^t audgefefct gefer)en r)ätte. $r. 51 1 o r; d © et) m i 1 1 
ber jüngere aud granffurt a.2W. jeigte ftcr) brau im 
»ortrage bed 6d s ©ur Srio »on Säubert. 3er) mag 
bie ßeifiung feine oirtuofenmäßige nennen, benn 
baju ftytt §rn. ©djmitt bie gfetnljeic ber ©<t)attic 
rung, bie ßleganj, bie feine 93erec$nung j aber fte mar 
eine gut mufifatifcr)e, unb bie griffe, ®efunbr)eit 
unb 9latürli<t)feit bed «Jortragd cntfct)äbigte für ben 



SRauget jener öigenfdjaften. ©ie ^luefü^renben was 
ren biefelien, wie im erjien G^fluö, bie wir ft^on frei 
ber 83efprccr)ung bcffclbcn (Kr. 11) namhaft gemalt 
^aben. Keu eingetreten war Sqx. ^oact)im, ber 
unter Ruberem im ®^ubert'f(r)en ^rio tic «Siolins 
partie übernommen batte. 

«. 8. 9L 

gfir bie erfre Slbt^eilung ber halbjährigen ^aupts 

Prüfungen ber ©djiifer unb ©^ülerinnen bed (Som 

feroatoriumd, welche am Soften Slprit fiattfanb, 

war bied 2Jtal bie äWtttagdflunbe gewählt worben. 

©iefe für muftfalifcr}e (^enüflfe minber günftige 3t\t 

l)atte ben (finflu§, baß fict) bad ^ßublifum weniger 

warm unb empfänglich geigte, ald gewollter). Srs 

öffnet würbe bie Prüfung bur^ ben lften ©ag bed 

@;©ur ßoncerted öon ähofcr)eled, toorgettag/n ton 

Sbuarb epftein au^ SSoblanb in SD b er f Rieften. 

©ie Seiflung war eine fcr)t rür)mlic^e, wad ^)iano= 

forte betrifft, bie befle bed £aged, indbefonbere burcr) 

Steife bed 93ortragd, ber fc^on oben erwähnte Umfcanb 

inbe§ Urfa(t)e, baß ber Sludfuljrenbe Seiten bed ^Jubtü 

fumd nicr)t eine feinen Seifrungen entfprec^enbe 5lufs 

munterung erhielt. 5tußer biefem Vortrage fanbfn 

für ^ianoforte noc^ brei ©tatt: Dttitie Setf aud 

Singer bei Seipjig fpielte ein 9tonbo ton 6. SR. to. 

SBeber. ©ie öeijtung war burcr) Sefangenr)eit unges 

tv8r)nlidr) becinträ^tigt, fonfl würbe ftcr; bad Salent 

ber fleißigen @ct)ülerin beutli^er gejeigt r)aben; uiefc 

teicr)t überflieg a\\$ bie Aufgabe noer) etwad il)re 

Äräfte, wenigflend für öffentlichen SJortrag. 6rnfl 

©entter aud ©anjig ließ im $;S7tott Capriccio 

»on SWenbetdfor;n ©auberfeit unb 6orreett)eit üetmifs 

fen. ^einrict) ©tic 1)1 aud Sübecf fpiette tint 

©onate eigener Sompofttion, unb jeigte ft<$ fowol)l 

^inftct)tlicr) bed ©pield ald ber (Sompofttion aller Slufs 

munterung wertr). SKad bie le|tere betrifft, wirb 

Wiemanb ^ier fcr)on eine ^ß^ere (Sigent^ümlic^feit er? 

warten, unb fo waren aucr) bie 9Wufter, weld^e »ors 

gefcr)webt Ratten, 3tcmlicr) beuttic^ ju erfennen, bad 

3nfirument aber war gut unb wirffam ber)artbffr. 

Unter ben 93iolinr>orträgen intereffirte und SSJil^etm 

@er| an^ §anno&er im Vortrag bed jweiten unb 

legten ©aßed eined <5oncerteö üon «Jieurtempd burcr) 

feine gertigfeit. 5lrnolb 9We»?rood au& 6nf^uis 

jen in ^oflanb fpielte Variationen »on ©atjib befrie? 

btgenb. Sranj ©eiß au^ ©redben, — gleicr)faßd 

Variationen öon ©atoib — würbe fd)on öfter ton 

m$ gihtfUg bturttyeitt. @«fa«g^oritä^ fauben jwei 

®t*tt. ^8 auline £r)ümmel aud 3^icfau jeigte 

in einer Slrie ton ^änbel gute ©timmmittel, ließ im 

be§ beutlicr)e 9ludfpra<^e »ot ttdem noer) tiermiffen. 



224 



Henriette ö. ©aflinettet au« SDtßnflet $at an 
gettigfeit gewonnen, unb tyte Anlage jur Sofotatuts 



fangmn war beim »orttag einet «tte aui ben $11* 
titanern nid&t ju uerfennen. ~ ß 



Ärittfd>cr $ltt|etgcr* 

Uebetfu^t t>et neuejien erfc^einungen auf bem ©ebiete ber Sftujft* 



gut ^Pfanofortr. 

SDtobeartifel, $abrifarbeit* 

$. Stalltet, ©p. 44. Divertissement a la Mazurka. 
8et}ott. 54 Ar. 

Der <5om&. verrät!? jefct beffere« SBoflen; er toar bi«ber 
einer ber toürbigfien Vertreter biefer Sfcubrlf, toirb fldj aber 
Ijoffentlid) nadj nnb nad? fc toeit fcrau«ljelfen, bafj er in eine 
anbere verfefct werben fann. 

g* SBcpet, ®p. 96. 6 Morceaux elegante. gcljott. 
tlr. 1. RljeinCeljnfudjt, pon Optier, tlr. 2. fl)*r Wan- 
derer, »<m Ä. ,fe*ca. Hr. 3. Ijerienetvünfclje, von 
flocken, ä Tlr. 45 Ar. 
3n ber befannten Oöeife biefer gabrif. Sgl. <S.79b.£.Ä. 

9k ©Otia, ©p. 35. Souvenir de Dieppe. Valse ca- 

racteristique. ßcljott. 1 Jl. 
— — , ©p. 36. Souvenirs cTOtello de Rossini. 

Fantaisie de Salon, tfbnft. 1 JL 30 flr. 
Dicfe arbeiten finb gum ©ertvedifeln afjnlidj mit benen 
be« $rn. gabr. SRofeUen # unb ba« in jeber £inff$t. 3n ber 
9lu«fü1>rung ift ba« 3»eitgenannte fdjtoieriger al« ba« (5rfb 
genannte. 

9U 33tHet, ©p. 55. Pensees d'Amour. Nocturne. 
Hiebet«. 30 Ar. &JR. 

®etoöbnli$e«, triviale« SWobeprobuct, babei nidjt lefdjt. 

9k »tttet, Trois Etudes. Nr. 1. Etude en Fa. Nr. 2. 
Etüde en Octaves, tirees de TOeuvre 24, revues, 
corrigees et augmentees par l'Auteur. Nr. 3. La 
Gondole. Oeuvre 56. UUcljctti. Hr. 1. 45flr.«.JR. 
tlr. 2 u. 3. ä 30 flr. «. Ä. 
3n ber 3lu«füljrung afie brei nl$t fd^toer , iniereffant iß 

feine. Die crfle unb britte viel gu toeit au«gebeljnt; Ui ber 

jtveiten liegt ber ©orjug in i^rer tfür$e. 



91. ®otia, ©p. 37. 0allalt. Sdjott. 1 JL 

— — , ©p. 38. Choeur des Bardes de Rossini 
transcrit et varie. Srtjott. J Jl. 

Scibe gieren finb na$ S^alberg'« unb $enfelt'« Stußern 
fcjablontrt, unb barum eleganter, a(« frühere fBnH be« <5om* 
^oniflen , verlangen aber aud» gu tyrer Hu«fu$ning fertige 
(Spieler. 

$♦ ©tautet, ©p.46. La Rose et la Violette. 2 Pie- 
ces elegantes, ßcljott. ä 4}eft 36 Er. 

93eibe von mittlerer @<$wierigfeir. 

8* £Ünteit, ©p. 160. Fantaisie sur l'Hymne ä 
Pio IX, theme de Rossini, fireitkopf u. ffiärtH. 
20 Hgr. 

— — , ©p. 161. La Boucle Blonde. Grande 
Valse. Cben*. 20 Hgr. 

Der Gomv. toirb na^gerabe Mftfg mit feinen Hriifeln ; 
möge tym bie (Sinficfct toerben, baß feine GomfeofiiionÄmafdJfne 
jefct alter«f#toa<b unb unbrauchbar ift, nnb ba§ fie nidM« 
meljr al« „<§djunb" bervorbringen Fann. 

S d n | e. 

3* ÄOtfc, «arncoal-polonaife. fangenfalfa, ßornoriurk. 

Der $fjantafte be« (Spieler« fommt ber 93erf. einige 
SWale mit ber 23ejfi(^nung f/ 8agctt" }u *ülfe, namli* ba, 
too bie rechte *anb bie SBegleitung, bie linfe ben muflfalif^fit 
©ebanfen au«jufül;ren f)at. Diefe (Stellen finb toie äffe« 
Uebrige ga^m unb leiblidj, für JReflauration«concerte tore ge* 
f^affeu. SWufifaKfdje «ilbung legt ber 6omp. nid^t fe^r an 
ben Sag. 2tuf bem Zittiblattt finb in 9Crabe«fen gtoei Xanj# 
localitalen angebracht; in ber einen fungirt bie @olbate«fa, 
in ber anberen »ergnfigen fid^ bie Sürgerlicjen. 



|Ö- (Sinjefne Sfcnmmern b. m. 3tf«r. f. 2R tt f. »erben gn 1* 9igr. beregnet. 



Srutf 9«n 9c. *aefiu«ua. 



ü t u c 




iktfättft f#r 




©tra*t»ctUid|tc EftcbäcteKr: 

J§taitj SBtenbrL 

»djtunCjUKinjigfier öaiit». 



^ 38. 



Verleger: 

Stöbert griefe in Seidig* 



Sun bUfcr 3"tf$. erfdjeiMfn B^djcnüti} 
2 dummem ton 1 ober 1 Vi S3ogen. 



*ßtt\i Ui 'BanM Mit »2 Sa 2'/» ü^lr. 
3nferti«iifle&w^ren bie $cti tiefte 3 3Q^ T - 



SHnfifs unb Jtur.fi ijanfaliitrgen a&. 



3lt$altr Eni JDrtdttn. — Öuriofum. — ZQ$t6$t{ä)\$tt, Slfrmtf^te«, 



2!u3 £5«*fe«l* 

^almfonutag - ßcncett. 

©eflern, am löten fflpril, fanb fcaä ja^xlid^c 
Ccntcit jurn Sleflen beS Söitttuen^cufknäfünbä bet 
Fßnigl. Äapetfe im Saale beS altert D^rrnfjaufci 
Statt, ©ef?t erfreuliäj mar bU SBal?t beä Cratc* 
riumB ßiiaö &on ätteubetöfo^n, benn ßbgleidj bie 
©ingafabemie baffelbe fdjoit im §erbfi jitr Siuffufc 
mng getraut, fo fehlte bod? bort ein integriienber 
Xtyril, ba§ Drdjeffor, beffen toerfdjiebene Xoufarben 
unb äRaffen fjier jw luic^tig finb, alä bajj bte *pias 
ncfortesSegleitung anna^erungöiueife genügen fonnie, 
audj mar^t ftc$ jejjt ber äßanget an geübten 2cIo= 
fängern bei jenem -Snftitut fühlbar, 

©ie geflrige 'JluffiiQning »fll bfä Söetfeä »ott* 
lommen nntrbig, unb im ©tanbe, bie ^utentiomn be6 
geriebenen ©teifter# tu gehmgenfter Söeife wieberjii; 
geben, ^inftefetti^ be* XertrS tjl fet?cn fo uiel bar* 
übet gefdjricben, ba§ e§ überfliifflg fein würbe, fpecietf 
barauf einjiigcfyen, 3m 5l%emeinen flimtnt unfee 
Urzeit mit bem ftberein, waä bereite in biefen 5Blat= 
lern gefagt werben. Statu bafi Oratorium (SliaS 
alä fpateteS SBerf tnfofern über ^SauluS fiefyt, «13 eä 
tiefem an Sin^eit gebridjt — im erflen Steile nimmt 
©tepfjanuä bie S$etfna$ittc im SJcrauB in Sttifprud?, 
rrjl am S^lttffe beffelben tritt ^Jnuluä auf, ber na$ 
fein« ©efc^ntng gteidj 3 CJlfttt t>crfolflt wirb, lüeldje 
SBicbeitjofung ber SSegeben^eiten bie SBirfung fdjma^t 
— fo liegt bem Stinä eine $anbhwg ju ©ruube, 
bie unferer ©efüfjfömeife unb allen gegenwärtigen 93er; 



(jättnifien h u f' Tn *' f 9 1 / a ^ ta 6 lüilc unö ^tnein ju 
benfen ueimc^ten* ffajfen lütr bie tmtflfatif^e Ses 
^anbtung in'ä 5(uge, fo fitibfR toir, ba| biefelbe mit 
bem att tcfl atitent anfielt ©egeuftanbe im SSiberfprue^e 
freljt, infofeni biefe ©arjteidmg tofittig mit unfern 
ießigen ©efii()l§n3eife tltereinflimmt / bie boe^i bei bett 
i^r fremben Segebnifjeiten fall bleibt, ja id ©reuet: 
feenen tote bie ttfcfdjfadjtung ber %SaaUym$n mit 
Sfcf^ttt erfüöt tüirb, — Stein muftfattf^ betrautet, 
feffelt ber erfle S^eit »DTjtigättmfe bur^ bie SRannte^fl 
faltigfeit ber ßfjöre unb ©clogefänge, unter freieren 
befünberS bie me^r f^tif^en SKupFfluie fe^r wt$U 
t^ucnb finb y mie j. S. ba# ®uett 9?r. 2 im ©üppfti 
quartett 5Rr. 7, bie %nt bet äBittme 5Rr. 8, gern« 
fiub bie f5.liote bei SJrtalö^ricfler ^aratterifiif(^ y \t$% 
innig ifl taä ©ebet beä @Iiaä ,^err ©Ott s 2ibra. 
bamü" unb baö fte^ baran f^tiepenbe SQuartett (<S^o? 
rat), mcl^eö aüerbingS bie folgenben Jßuinmern bur^ 
Betjogent ber $anbluttg ftfcioa^t. 

3m jfteiten, emfleren Steife ift bie SKufil me^r 
im Sindange mit Den biblifdjen äöorten, biefer X^eit 
leibet aber eben babure^ y baf bie neuere ©arfteHimg^ 
weife tJOtfluögegangni y unb tuan nun jut älteren jtu 
Tiirfgrfiitjrt roirb, unb babur^/ bag bie S^ätigteit Ceti 
^Jrop^eten abnimmt unb fein ©djitffaf balb cntfcbte^ 
ben ifi. 3^ biefem Steife befriebigten un$ am mei= 
flen bie fflrie bcö Q(ia#: „®ä ifl genug", Die 9ttU 
arie: „@et (Ulli bem ^errn' ; , unb bie Sij&re 5Rc. 38 
it, 41, mogegen bie SBirfung ber Srfäjcinung ©otte§ 
bur^ bie Qlu^be^nun^ teö uorberei tenben S^ored ge^ 
f^ioa^t eifc^ien. Süir m«^en btoä namhaft, wa* 



226 



wifi bei biefei luffS^ruitg »erjugfcitjeife anregte, ba 
t§ ju rceit führen würbe, bie einzelnen Si^Bn^eiten 
ftufguga^len* 

3>ic fcfcr bnfratfic fiapeOt, fo iuic bie Sing^ 
afabfmie, Etjeaterdjor unb anbere ©tn^ternne leiteten 
unter SKciffigex*d Öriinng 93crjßglicl)e$. Scibfx fielen 
jroei Heine Störungen toor, burd? git frfiijeS eintreten 
ber ©cntra=a3affe jum erften ß^ore na^ ber Dueer* 
iure, unb baid? ein SJerfeljen ber Sängerin bei %lu 
feto im groeiten Steile, ©ie Soli Ratten bie §mni 
SJiüterrüurgeT, SSeirtfibcrfrr , Sc^mibt, grl. SBagner 
unb St^inibt, unb grau Äticte übernommrn, benen 
toir hiermit unferen ©auf auBf(rre<$en. $rm 9MittcT= 
»urger (®Iia§) gebityrt *or «lÜen ber ^Jtrfl ^infl^ts 
\iäf b« beutlidjen 9lüS|>ra<$ei grt. St$mibt ratzen 
teti baä teibenfdjaftli^e ftremulireu ber Stimme ab: 
jutegen, unb Sil- SBagner muffen mir aiftntafl bar* 
auf aufmerffam mad?en, baf? bafl tt>einerli$e 3iefcn 
ber ^ Beeren Xinc bun$aufi ttermieben tterben tnug. 

Seet^oben'ti a^te S^mpljünie (in %) bilbet* ben 



jtneiten %f)t\l toefi Eüncertö, unb ftant in i^rrr diu 
färben Rnftturnttttaticn gegen bir 58ocat = uttb über* 
reiften 3nflrumentalmaffcu bei Oratoriums anfangt 
eitoaS jurtid ©ie Ausführung ttare auci; ju toben, 
mit fWrt bei ber ©iteeiion beä $rn. ftapettmeifier 
SBagner fietä baß gu merflic^e Sübrnric^en toom anges 
meffenen 5£emjpo, SDafl trijrnbe QHlegrrtta unb bafi 
ginale ttertoren burc$ übertrieben fc$nrl(eä 3eitmaag, 
toetyrenb bie Srtenuett gebebt erfdjien, c&ue bag ba* 
tutet; bie BitflßnceÜfiguren im £riß (morin unglütfc 
lidjer SBeife $>orn unb Startnette fti$ veruneinigten) 
bfutli^fi geroorben klaren. £ic Eompofitton tuirfte 
trog ber ungiinfiigen (Sinroirfungen fo mächtig, bag 
na<§ bem Megrcttß unb ginale brr in tiefen Stau* 
men unb befenberS an biefem Sage gemo^nlidj 
fömeigenbe Seifall von afleu Seiten laut erfüllte. 

©nuifj r)at {Rtemanb ben @aat unbefriebigt »ers 
laffen/ unb n?tr Ratten bem ©cuceit ja^tretefieren St» 
fuc^ gemiinf^t. g ^ ^ 



Snriof um, 

>#n tfngiifrljen natbnalfanon : „Nod nobis Domine 11 
brtrfffjrnb* 

3n einem früheren Banbe biefer äeitf^rift blfiU 
ternb flieg idj Seite 169 bei 3ten »anbeö auf fi>U 
genbe ©teile in einer Sorrefponben^ au% fionbon: 
„tta4 Sluf^ebung ber Safel" — (e* i|l üon 
einem Sibf^ieböma^l für ben bamaJS aud (Inglanb 
f^eibenben Sramet bie Strbe) — „mürbe atä 
Xif^gebet „Non nobis Domine'' mit üif= 
lern Stuöbrui gefungen, Wtan fingt biefen 
berühmten von ttJiütam Otjr^e v>gt unge? 
ffi^r 500 .^ai?rm eomponirten töanon für 



brei Stimmen bei allen Bffentli^en ®afU 
m&fjitxn. Sei einer «ollen ©ängerja^l ift 
ber Sffeet ma^r^aft impofant. (Sr ift fö 
(titj^ baf xäf Sie bitte, i^n -3^«^n ßefern 
mit jut^ eilen/' Muf Seite 160 folgt nun ein 216= 
brutf befl (SanonS, unb mir laffen i^n ^ter unter 
Mr. 1. unten nodj einmal abbrutfen* 

Siifattig %attt namli^ Sinfenbrr biefet 3etlen 
(urj betör er obige Wütig laö / baö XVItc £>eft ba 
alitn »reitföprf^en «luSgabe ton äflojatr* 2öer= 
fen in ben ^finben gehabt unb barin Seite 80 ben 
unter 9h. 2. unten glei^fattB abgebrueften 6anpn 
gefunben, 



Nr, 1. 



Tenen 



Bin. 




W. Bgrde 16M. 



Noa do -bis Do - au - - ne, noti 



Nr. 2. 



Sopran 



Canon. 



v, Mozart. 






mM=^3^\mM^i ail \^m 



O ! tPttnb« * fc^a* ift ®ott*i öf f ' be 



nobi« lio - mi - ii^non Ol tounberMfjön ift- @pttf« <8r- 

Nod aobii Ol rouabctfo^öii ift 



227 



l=ra 



JV1. 



Ü^i 



S^m 






^ 



bis sed nomiüi 



Ina 



da glo-ri- 



6 ~~g^ 



:i± 



du - - bis 



«ed Doraini 



m j» i „ i r ^mm i 



Domi - da, oon 



do - - - bit 



»cd nomini 



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gQ Jg^g^^ 



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dt glo-ri - 



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»ed nomini 



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• 8. 



am, 



mm 



oo -bis Do - mi » 



B^5^^E^^E~ ^f- gg 



dod no - bis Domi - ne 



flo-ri - - am, 



tOQ 



g!o-rf im 



©irfe <gancn§ finb nun, rrne man auf bm crflcn 
33UÄ fleljt, tiS auf baö in brm englifäen Sjrmptar 
im löten Sade — beö tu bet jKKtten Stimm« fcls 
gruben c galtet — $tn}ugefägtt 3luffytfciing6jrid?fn 
tj 0r f — genau biefclben. 

SBa ift nun fflerfaffet beä Kanon*? 3fl bit 
SRipftifttation tn Sngfanb gef^e&cn, ober, mtiut brr 
EatiDn üon SB, Bijrbe ifl, fjafcen bie ^erau8ge&ri M 
SWojart'fdjen Ra$fftf[tl ben Kanon in einer Slbfdjrift 
sucn aHüjürt'Ö $anb tüirttidj gefunben unb in gutem 
©lauten, er fei bon i^m eemponirt, in bie Mufigafce 
aufgenommen? 

©er SMeinung befc (Sinfenberä na$ fanu ber das 
non toen SKojart fein, Ja ifl DieQeid^t tuirfli^ ton 
fl)m; bie metobifelje Gattung, bie Sluffaffung befi beut* 
fdjm 3>jteö, bie metfrettidje ftncttit befi ganjen Stils 
tfeö beuten auf SDlojart. Wer audb ba$ (Segen t$ei{ 
ifl benfbar. 

3«nadjfl würben tt>ii nun bie ÜKcbaeticiun tn 
engtifrfjm SRufif Journale, namentlid) bie bei Musical 
worJd, ua^jufpüren «fuc^en, ot ber Kanon fj§on 




üb. 



t>etjjjnigt p fein, 



ii tao da be unb rcetib baronf, ba wranfial in 



- E^T 



zm 



oergnfiöt ju_ 



@ü t ^ fe# €Sr i * i ( be , unb rccrtli baeanf, ba 



Drum mW itf) bffl i* 



cinft % ■ f<^c »erb 1 







fein! Drum mii i<$ bf* 14 



etnft Äfäe, 



Der i gniigt }n fein ! Dmnt tr*f (l {$, an<$ bit* 



ife^ä 



tni<$ bie s f « <Sr* tc freun. 



üü 



=^i 



m(d> ber ffltfct f«nn. 



fer Erbe mi 4 frenn. 

t? er SJlöjaTt'8 SDBirfcn aU Som^onifl, affo 
bann tot bem ^fa^rr 1765 in @ngtanb irgrnbmo ge? 
fungen, ober im ©rui erf^ienen 1% BP^it biefem Bf; 
njciff Wtte Sngtanb gemonnen. ©etingt ifmi a^er 
biefet ni&t, \c fei itnä toenigßrn$ ein 3 pfifft in SB. 
»^rbe 1 « «utorf^aft erlaitbt. Söit metben, fobatb 
un« tion @nglanb auS ettcaS ©enauereä mitgeteilt 
icirt , fcen Sefern ber 3citfdt>Ttft barnfcei We^enf^aft 
ju gefien tn feinem gaH tjetfe^tm. — 

9t Schümann, 



lagefegcfcbi^te, 

Steifen, Sftttttttt, Snoasenten^ xt. 3>ie ©ommet^ 
uaibrrangei bet jtänftl« beginnen bereit*, nm a(# Sfteljmit» 
tcl auf ba* fcclitifd^betoegte nno fät Jtutiftgenuffe äbge^anate 
^ubllfum |n ttirfen ; giäul. p. *Katra »irb in Bremen ßi< 
gen, St. 9!farbotf®arcia in Hamburg, %il Jutjetf im föiei, 
4r. $if4ef in Hamburg, «r. örift in ^ambirg fpidei; 



22S 



<2>tttmtx gatfirt in iDanjig, itidjatfdjef in Hamburg; 2>emunf 
fticltc in Berlin, grl. SBeirelbaum, grl. gerri unb gri. Hum- 
mel fangen in (Sein, 53aritcnifl ^idjler in ©raunfdjfreig, k. 

2)er früher in 2eip$ig al« Ctyorbirectcr angeftellte 9» 
SEK. fWcpft au« greiburg im $3rei«gan wirb vom lflcn Sep< 
tember an aui tföuigfläbter Sljeater in Berlin al« Äapellmef* 
fler fungiren. 

3Wwffffefre, S»ffu$rungeiu 9m (Sbarfreitage tvurbe 
in 3K eigen unter Leitung be« 2Nufift>ir. $arimann ba« $e* 
quiem von SWojart, unb „(Sljriflu« am Celbrrge" von H&ttU 
faven aufgeführt, tvobei grl. v.Strabiot, unb bie ££2Beirl«* 
borfer unb $inberaann au« £re«ben bie Solopartien übernem* 
men Ratten. 

Die fönigl. Sta)piUt in ©teSbeit gab am 23f)en Slpril 
im £oftljeater ein (loneert jum SBeflen ber nctljieibenben drj* 
geblrger. 

SobeSfälle. 9(m 8ten Ötpril ftarb in Bergamo <9ae> 
tano £oni)tttt. 



8ermif$teÄ- 

3n golge be« von einer am 19ten 9tov. v. 3* in Sllten* 
bürg gehaltenen Sßerfammlung von Stabtmufifern gefaßten 
©efefcluffe« &u ©rünbung eine« ®tabt ■ ÜJlttfifet - »ereilte* 
fut fceutfd&Ianb fanb am 13ten Slpril b. 3. in geizig bie 
erfic ©eneralverfammlung berer, bie fid) jur £bei!naime ge* 
melbet Ratten, <&tatt. Sil« näd&fte Aufgabe berfelben ivaren 
©eratljung ber Statuten, ffiafyl be« (Sentralvorflanbe« unb ber 
©ejirfdvorßänbe, — al« erfle 3*veefe be« herein« 33ervolU 
fommnung be« 9Rufifjuflani'e«, Slufredjtfyaltung ber (Sfjre unb 
SBürbe be« Stabtmufiferfianbe«, SBaljrneljmung unb xBevtrc* 
tang ber geizigen unt> materiellen Sntaeffen ber SHitglieber 
bejeidjnet. *Bon ungefähr 400 Slngemelbeten Ratten ftd}, 
tta&rf$*tolfc§ in golge ber 3efiverl)ältniffe, nur 20 unb (Si* 
nige perf&nlic$ eingefunben. hoffentlich tyat biefer Umflanb 
auf bie förmliche (Sonfliruirung be« herein« feinen nadjtljeili* 
gen (Sinfluf au«geübt. 5RÄt)cte SWitifyeilungen über bie 33er* 
jjanblungen unb ©efdjlüffe ber *J3erfummlung finb rvünfdjen«* 
nxrttj. 

3n ber SBofjifdjen 3eitung giebt ber ©eneralintenbant 
Ö* St&ftntt in SBerlin auf mer)rfadj empfangene anonyme 
^Briefe eine öffentliche Slnitvort, bie intereffante Sluffdjliiffe 
über bie bortigen 3uflänbe ber £)per unb be« $ fycater« bringt. 
SBei 524 iBorflellungen jäfyrlid) famen auf £>per unb Sing* 
fpiel 40 Sluffüfjrungen, bie t)öl;eren Dpctupreife tvuvben nur 
bei bem auftreten einer Sinb, ©arefa, Gerrito u. 91. f „roeldje 
nod) nie in ber beutfdjen Xfyeaterttelt gejagte Honorare in 
Slnfprud) nahmen", im Saljre 1847 eingeführt, — ber 2lu«* 
gäbe* (trat beträgt gegen 400,000 $(;aler, bti einer Sub* 
vention von 150.000 Styalern, toeidje nur ca* | ber ganjen 



$u«gabe beeft, ifl alfo ein örmerb von ca. 250,000 Jljaletii 
notfjig , um bie »eiteren i ber 8lu«gabe ju berfen ; jur SBe* 
flreitung ber fammtli^en ^efoibungen unb Spielgelber für 
Sc^anfpielcr, Sänger unb $än$er ifi allein eine Summe üo* 
244,000 X^alern nöt^ig. (OBic wenig mag bargen bie Äa# 
pelle fofxen!?) 

9lm Uten Slpril war in SDredben ein Goneert bei 
JDre«bner Xurngefangverein« im großen ©arten, mit Unter» 
flüfcung be« Dbcon unb ber G^cre ber «&$. SKufifbirectoten 
Äuuje unb Wartung, jum 53efien ber iöctraffnnug ber 3)re«bner 
Üuincr-'greifd^aar. 

9lu« Sonbott f$reibt man: $r. 3ulien, ber franjofl* 
fdje Strauf ber ^Icflgen Jöäfle unb $romenabe*Goncerte, »et* 
fuc^te im November be« vorigen 3a^re« ein nationale« InrU 
fd^e« Drama, unter bem Xitel: „bie foniglic&e groge Oper", 
tm Druri>lane<3:l;eater ju grünben. 2)a« Unternehmen $at 
aber ein fdjiimme« @nbe genommen, unb «&r. 3ulicn ifl bem 
Sbanferot na^e! — 2)a« Drc^cfiet war unter ^erlioj'« SeU 
tung trcffli* befejt, ber ßbor c ^ n f ia ^liei* al« fräftig, 
allein bie Sänger leiteten nic^t, loa« man erttarteie — unb 
bie (Hinnahmen fonnten bie 9lu«gaben nic^t beefen. 

5)u« in Sßien am 13ten Slpnl abgehaltene le^te @on* 
cert fpirituel fianb na$ bem ^umorifien an SeriüglicfcFett 
über ten brei anberen fjeuer Pattgefunbenen. 5ln brei gro^e 
Gompofitionen von öeetl?oven: (SiSWoll Sömp^onie, Marcit 
alla Turca unb (S^or ber 3)envifc^e, bann JDuvertüre C (£) 
fc^iog fic^ eine liebliche, Ijier jum erfien SWale aufgeführte 
Stjmpljonie von SWojart, bann ein Xrauermarf^ unb @^or: 
„Ueber ben ©räbern ber ©efallenen", von Dr. löedjer. JDie 
le^tgenannte öompojition tvar junfdjett vier ^oneurrenten ge^ 
bracht, gegen bie fie fc^tver ^u fämpfen i)atU; nic^t«befio* 
rceniger erntete £r. Dr. ^öed^et SBeifall bamit. 2)er SWarfdJ 
ifi geifiooll in ber Stniage, unb ber 6(;or babur<$ »irffam, 
ba§ ba« ißolf«lieb barin certvebt ifl. £>er Xert gum (S^ore 
ifl von Dr. Jlapper. 

93ei ©elegentjeit be« aSttta^et'f^en Cratorium« in 2öien 
fagt Saphir im £umoriflen: Saul l;at 1000, 3)avib 10,000 
gefc^iagen, „Saul unb 2>avib" gufammen ^aben aber fein 
gal;licic3^e« -^ubiifum -— gclangtreilt. 

Dem tfapellmflr. Xauhttt l)ar ein Sefer einen argen 
Streif gefpiclt; ein IRcbacteur f^reibt: Zaubert'« neue Oper 
tvirD balo beenbigt fein, unb ber mutwillige Sefer fejt: 
, Zaubert'« neue Dper lvirb balb beerb igt fein". Sie 
2lbcnbjeitung fnüpft baran noc^ ominöfc 23emerfungen. 

JDeiavigne'« „blutenbe ^onne", tveldje 2)avib unb öer* 
iioj componirt ^aben # roollte auc^ SWetierbeer in SWufif fefeÄ, 
aber ber Didier fagte il;m ironifeft: 3c^ toerbe alt, un> 
möchte boc^ gern mein ffierf nec^ aufgeführt fe^en. 

fiitolfT^ Oper: „bie Sraut vom Ätiuafl" $at in granf* 
fürt a.9R. gia«co gemacht. 



X>tud oon ^r. Ku(f mann. 



II t u e 




iitf$tift fit 




Sratt] Breit beL 

^tcfjmntJjnjüftiigfier 33ant>, 



M 39. 



©« t le 9 e r ■ 

stöbert Stufe ii £etpjig. 



2 Kümmern von 1 ober lVi ©ogen. 



$ttÜ M Stents son 52 9hn. 2'/,3;6tr. 



3lboiintmettt nehmen flUe^eftämtfr, *9u<$*, 
TOiftf? unt JüNi>ijantIuttaen an. 



3tt^alt : tt*ter ^rt^Bit-tfrljülunßfn im £ttfrf, Diffamation «nt ©canfton. — tfuä Skrtin, — Aritif$tr ftnjeigfr, — 3nttUn 
gruj klart. 



lieber Se^t *3Sieberl)pfungrii tat Hiebe, 

3>e Initiation uttfc Scanfton. 

Don Dr. Julius ©eckrr. 

Sie tfjeilvpeife irrigen unb einfetteten Slnfi^ien, 
roeldje in ufuefift 3eit fcie Ätittf übet Sieberrompüfls 
tion geltenb ju ma^en rjerHtdji, tjeianfaffen mic§, im 
Vinuafläubniffe mit ber *Kcbaetion, nidjt nur ale Sie= 
bercompenift, fonbetn audj alö Äxitif«, ber feit Ian= 
9« alä get?n ^aljreu tätige» ftntljeil alä SKitarbeb 
ter birf, «ötatter genommen, bte tien beufetben anges 
fiinbcien Sejttmeberfyütungen im fiiebe JU rec^tfettigen 
unb tote auftrüge , bie man im &iebe an ©eelatna- 
tton unb geaufien (met^e bette immer nodj mit mu 
anber tcriuedifcU merben) matten fann, jur ©pra^e 
jii bringen. 

SEBenn in einet ber ftritifen flffagt t»trto : bie 
Xejrttmebetljüiung im ßiebe fei auä aft tjet if e$en 
©runben nidjt juläfftg, fo ifl baä eine öe^aupj 
tung, tit teiueäiucgä begrüubet ifl. SRi^t immer fann 
ber Ätitifcr ber Äür^e roegen jebe Behauptung begrün- 
ben; appettirfc et ab« an bie 2le[il?etif, fo mu§ er jtdj 
auf allgemein fcefannte unb a n e t f a n n t e 0rttttbfl|c 
berfefben be^ietie"; tco ni<$t, (o föirb et auf bmt un= 
befangenen ÄünjMer, bei fidj mit geteert ftiugenben 
glcefetn nts^t verblüffen lagt, feinen ®tnflü& üben, 
unb beu SBeri&urf ber SJequemtidjfeit ober UiimifTen^ 
Ijett, bie ttütneljm ifjre ©lege beim miß, auf ftdj 
jie^en. 

<f^e idj aber beginne, mufj id? tnid? uor bem 
Steine rjertuafjren, a(ä tcoiU idj felbfl biejemgcnXcri: 



rcieberfyclungeu in @djug nehmen, roetdje 1) nidjfc bie 
befcnbeie SSebeuifamleit ber betteffenben SBorte füt 
jl4 ^aben/ 2) aU abgerifi'en i?ou bem lcgtfd?en 3as 
fflminentjange ber SEBßuer, bte nur fcerbunfcen einet 
Sinn geben, etfdjeineu, unb 5) ttel^e fcloB auf eine 
breit ft(^ bdjnenbc äJcrtangerung ()injie(en, o^ne burc^ 
bte mufttalifd? f^mmetrif^e ©lieberung im gerieben? 
bau brbiugt ja fein, ©aft bk unter ben brei £Rubris 
!en angeführten Se]rtimeber^ü{niigen bie Stefl^etif ni^t 
für fi^ ^abeu, liegt am Sage. 

2Ber aber bem Siebe baö 9te<^t ber Eertroieber* 
Rötung abfpti^t, ber fpri^t i^m baß erfie SSJefenU 
li^e in bemfelben ab : bie SMufif. — 3^ fragr 
„mtrb ein bie jitm ^(eugeifieti potenjitter IQerfio; nec^ 
Xonfünfltet genannt tu erben tarnten, meint et bie ÜiMe- 
bet^ofung aU eine Äritjialität berbannt? ©ie SSiea 
ber^olung, auf bem ©efege ber S^nmetiie tentlinib, 
greift fo tief in baä Söefen bet Sühifif ein, bag cd 
tl?orid?t mare, aüe ffietfe unfeter größten unb Hein= 
fien aSeifler aU Stutorttaten für biefe Be^auytung ju 
cittren. 3^ ftage: 2öaß tfi Symmetrie in SOBerfen 
ber Söaufunfl, o^ne ioeff^e fie nic^t fcaä Qbeal bet 
@c^&n^eit gur auftrat ^tnft^auung bringen fann^ aiu 
bereß, al§ SOßieber^olung einet gemiffen Sonn? — 
SBel^en ^eftlu^tifet hätte ni$t bie tieiförpcrte 9t^üt^ 
mtf plafHfd&ei Äunfl mie ORnftt angense^t? Unb 
f djtiejjt ber (Srunbton eineä ©emalbe^ , meldet bo^ 
nur bie SSieberfjolung einet gemiffen garte in unenb; 
litten *Küancirungen ijl, ben %Üerglei(^ mit einem %on; 
gemälbe awä? Seibft bie ©idjifnnfi nd^ett fic^ tu 
biefer 3)ejie^ung bei äJluftf, $$ loitt nid§t uon ber 



230 



in lt)X\\ä)tn ©ebidfjten fetyr häufigen äBiebcrtyolung bet 

jHmmter SBorte unb <Sa$e fprectyen, nic^t erw&jjnen, 

baß fogar bie ©ictytung bet #ebr5er, ba fie baä au= 

ßerlid? muftfaüfc$e Clement im 83er«baue unb {Heime 

entbehrt, ba3 auf ben abfhaeten ©ebanfen ulttgetras 

gen, »a8 anberw&ttö ®ac$e bet gorm — ty frage 

nur : ftnb baö beflimmt abgefe$loflene 83eremaaß unb 

öor Stttem bet Steint nic$t (Elemente, bie alö ganj 

muftfattfc$er Slatur auf bem ©runbfafce ber Stymmes 

ttie burdj SBiebertyolung ber gorm berufen? Unb 

nun frage id) : wenn bie ©ic^tfunfl mit ityrem St^tfc 

muö unb ifjrem Steinte fc$on in bie äJtufif hinein 

reicht, ifl e$ bann Unrecht, wenn bie SWupf tyt ges 

genüber fid^ in tyrer ganjen SBefenfyett entfaltet? $jä) 

fann nidjt umtyn, bei biefer (Gelegenheit eine etwaü 

abfe^weifenbe ©emerfung ju machen, bie, weil fie noe$ 

niemals aufgeteilt werben, fyier ityre Stelle finben 

möge. ©a8 (Sfyriflentfyum bebingte in ber Äunfl eine 

neue große (Speere — eä gab ifyr bie Stomans 

tif. ©ie SWufif, biefe burc$ unb bure$ romantife^e 

Äunfl, fann mit ber äWuftf ber alten, Dordjrifllic^en 

JBBHer nietyt &erglic$en werben, unb wurjelt tief im 

ftyrifientfyumc. Dljne baffelbe würbe e$ weber go; 

tfyifc^e ©autunft noc§ SJuftf, wie wir fte gegenwirs 

Hg fennen, geben 5 unb baß bie ©te^tfunfl mit bem 

Steinte jeneä muftfalifä romantifetye (Element in ft<$ 

aufgenommen, beweifl, baß er erfi au8 ber 3«* bet 

Cntwieflung f$Tifllic$er Äunfl flammt. $ä) fetyre ton 

ber furjen *Äbf^weifung, an welche ber benfenbe Äunfls 

fordet wo$t manche intereffantc öemerfung fnüpfen 

mag, ju bem toorliegenbcn ©egenflanbe jurücf, unb 

verlange vom mußfaltföen Siebe, baß bie SWußf ade 

i$t ju ©ebote flcfyenben SRittel aufbiete, um baö ©es 

bi<$t jum t?öe$fl möglichen Sluäbruefe ju fletgernj unb 

unter biefen ifl Xetfwte bertyolung eineö ber Dorjüglidjs 

jten. ©tefe Behauptung rechtfertigen and) praftifdj 

att großen SWeifter, unb e8 wäre S^erfyeit, auf bie 

unjctyltgen Sertwieber^olungen in Siebern toon S<$u= 

bett, SSebet, SWarf^ner, äWenbeläfotyn, Schumann 

\u 51. ju »erweifen. 

Qlber nidjt allein nad) allgemein äftyetifc^en ©runbs 
ffi|en ftnb Sejrtwiebertyotungen julafftg, fonbern fie 
flnb fogar oft tee$nifc§ bebingt burdj ben (Sonfliet, in 
Welchen fc^r tyauftg ©ebic^t unb SWuftf ber äußeren 
gorm nad) mit einanber geraden. @ö giebt ni(^t 
lauter tyriföe ©ebi(^te, bie mit intern 93eröbaue (id) 
will nod^ gar ni$t ton ber wiafit^rli^en Teilung 
beflelben in SHebefage fpre^en) jugleic^ eine ftreng 
mufifaltfc^e ©lieberung ructftd^tli^ beö Sbenmaaßeö 
im 93au ber SR^t^men unb ^erioben in ftdt) tragen; 
unb i<$ frage : wie Witt j. ©. ber SKnftfer fänfjeilige 
unb }uglei<^ fünffüßige SBerfe in flauet mufifalif^er 
gotm mit flarer unb au8bru<föt>etter SWelobie eonu 



poniren, wenn er ftd^ fclamfö an bie (gelben be» 
©ebi$te* binben fott? ©ilt e«, bie Siicten mit ber 
Snflrumentalmuftf aufzufüllen unb etwa ein Slat?ifT= 
flu* Mit begUitenbcm ffiefange yi tiefem, ober eine 
2lnja$f mu|rfalifd|er $$tafm auf fiufere »eranlaf- 
fung Änel %cxte% $h e^ne» ©anjen jufammen ju 
fügen? »eiber ifl baä f^on oft gef^e^en, unb ni<|t 
ju 9l\\§ unb grommen ber Äunfl, wenn gteie^ mand^e 
eraltirte gortfc^rittömanner, bie im ^eiligen ßifer baö 
Äinb mit bem 83abc üerfc^ütten, berglei^en ©aprieen 
alö ©enialitäten begrüßt Ijaben. ®o nur ijl e« er- 
tlaxlid) , wie ftc§ ©ewunberer für Sieber finben Vom 
mn, wie fie j. 83. Tl. §inric$8 Dp. 1 geliefert, Sie» 
ber eineä rafpnirenben SJerflanbeö mit ^inreic^enbem 
muftfalif^en SBifien, in benen bie ©i^tfunfl bie SWus 
ftf ald @elat?in mit flinenber Rette fi(^ na^f^leppt. 
@§e foteat)* Äettengeflin alö äWuflf proclamirt wirb, 
ge^e ic^ lieber nac$ ß^ina unb werb' ein freier Äünfb 
ler auf bem Tamtam! — 

3% »erlange uom Siebe, ba§ e3 bure^ unb burdj 
SKuftf fei. 9Bie eö aber eine äftyetife^e @ünbe wäre, 
j. 83. einem (Epigramme eine äflelobie unterjulegen, 
fo ifl e« eine afl^etifc^e @ünbe, ein l^rifc^ed ©ebi$t 
alö Steeitatiü ju be^anbeln; benn im 9lecitatit) nimmt 
bie SWufif eine untergeorbnete Stellung ein, unb e$ 
fann bie önwenbung beffelben im Siebe rein l^rifc^en 
6§araftetö mit größer angelegten unb burc^gefütjrten 
gormen nur bann Stcc^tfertigung finben, wenn e$ 
pat^etifc^en S^arafter« ifl, ein Umjlanb, auf ben um 
fere SRuftfer tvie Äritifcr biö^er nur ju wenig Slüds 
ßdjt genommen, wie benn iber^aupt bie SrftÄrung 
ber mnftfalif^en @benbürtigtett beä ^Jat^oö neben 
bem Sentimentalen unb Seibenfc$aftlie$en fe^r an bet 
3eit ifl, um fo me^r, alä 93iele auö mißoerflanbener 
©eutfc^t^ümelet im übertriebenen (Eifer gegen bie itas 
lienifdjc SWufif baö ^Sat^oö au% ber unfrigen ^inau^s 
treiben motten. $d) g^benfe biefe, oon bem ©egens 
flanbe ber üorliegenben Unterfuc^uug abfe^mnfenben 
©emerfungen fpater einmal genauer ju erörtern, ©er 
©ang ber fcorliegcaben fü^rt mUfy aitt unmittelbar 
auf ©eelamation unb Seanfton. 

9led) immer oerwed^feln biete Äritifer beibe S3es 
griffe unb reben in ber Sieget oon ©eclamation, wetys 
renb fte ©eanfton meinen. — ©aß aue$ in biefet 
9tüc!ftdjt bet 9Wufif große grei^eiten gefiattet werben 
muffen, liegt in bem SBefen berfelben begrünbet — 
eine Sef^ranfung, toie fte juweifen toerftic$t worben, 
ifl ein mujtfalif^er Sobtfdjlag. ©aß mufifalife^e 
©eelamation uom rein l^rife^en Siebe gerabeju au$: 
gefötoffen btdben muffe, bebarf Feiner weiteren (&n 
örterungj unb bem Äritifer, ber ba8 ju wtebertegen 
t>erfuc$en Witt, fle^t baö ganje $eer bentfe^et Siebi 
Hitgi - unb S3eWölitbfT gegenübet. Mutet mufifatis 



231 



fdfrer ©eelamation tfl aber mc$t bie pnttgem&§e 2(c; 
eentnation ugenb einer ober mehrerer SWelobienoten, 
abgefetyen oon tyrer (teeren ober tieferen Scnfage ju 
»erflehen, fonbern feie »om Htotymtt« unabhängige 3n; 
tertaflenbewegung, wie pe &on ben ju Pngenben SBor; 
ten bebingt ifl. $$ witt tamit ni^t in Slbrebe pel; 
(en, ba§ mupfatiföe ©eetaraation in einem Siebe m&g- 
lic$ fei, aber in einer SNelobie $u mehreren »erfen ifl 
pe abfohlt unmöglich. Äein ÄiinfMer wirb fo wa^n; 
wifctg fein, pe ju »erlangen, unb i$ frage: wirb e« 
irgenb einen vernünftigen ättenfe^en geben, ber bie 
mupfalifd&e QecUmatien bei bem fcerflanbigen 83or; 
trage eine« Siebe« uermijjt? grei inu§ bte Gelobte 
im Siebe über bem Sejrte fd&weben, benn Pe foK ben 
feurdj ba« ®ebic$t jur geizigen 2htfäauung gebra<$; 
ten ©ebanfen burc$ ba« ß$r tbealiprt mit $ütfe ber 
mupfalifdjen %bnt üerpnntie^en. $& nenne aber bie; 
jenigen Woten niefct «Mefobie, weldje mit SÄücfpc^t auf 
mupfalifc^e ©eelamation ju einein Serte gelungen, 
pe$ blo« au§erlie$ burc$ bte menfälid&e (Stimme al« 
mupfalifc$e« ^nPrument bemerflic^ machen, auc$ nid)t 
Wejenigen, roeld^e Pcfj bur<$ eine confequente 83ewe; 
gung innerhalb einer gewiffen £onregion, fei e« an 
ben ®ren jen ober in ber 9Witte, tyertoorfjeben ; fonbern 
i<$ nenne äMobie biejenige einPimmige Sonbewegung, 
weld&e au$ p<$ fetbp ein fcoflpanbig abgefd&loffene« 
®anje bilbenb, bie 3bee ber ©dj&ni|Jeit (al« ©egen; 
panb atigemein not^wenbigen SB ofylgef alten«, toteÄant 
f a 8*/) offenbart. &ber wenn bann nnb wann bte 
Äritif ©eelamation«fe$ler im Siebe gerügt, fo ^at pe 
bamit jebenfatl« geiler in ber ©eanpon »erpanben 
fciffen trotten. Severe tp otjne 3»»eifel t>on SBidj; 
tigfeit, ba pe, obwohl etwa« 9leu§erli$e« , bennodj 
tiefer in ba« SBefen ber 9Wuf?f eingreift, weil pe im; 
mittelbar ba« ©ebiet be« Styytymu«, welker uon 
SWelobie unjertrennlic§, berührt. 6« wäre inbeg ein 
gro&er -3rrtfyum, wollte man bie SRupf im Siebe auf 
bie engen ©renjen ber «ßrofobie in btefer 9tü*pd&t 
befd&ränfen. ©ott ber TOuflfer j. ö. für ba« jam; 
tifäe toierfüfjige «3er«maa§ blo« folgenbe al« bie ber 
^rofobie entfpree^enbPen 9tfat$mu«arten wallen? 



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I ! °ber:| I MI MI MI 

©ott er ni^t au* folgenbe in «nioenbung bringen 
bürfen : 






1 ober : TT , l. j | ' \A\ » ' ' 



i/ - "*"• - • ^ i | ^ i ! 



I l 



$at SW. t). ffieber, bem mir eine gro§e «njat>t un; 
flbertrcff(i<$er Sieber Derbanfen, Unrecht, wenn er fof; 
genben W^t^mu« ju bem jambifc^cn ©et«maa§ in 
trier gügen anwendet? 



7Tf\*z? 9 f? # Tr •• rj f fip r 

»ö ö lm bnt)fet in bem «aine, *erj . Iein^frt tnber»«* k. 

©af ber Sl^t^mu« auf ben (praeter be« mupfatb 
fc^en Siebe« oon roefentlid^en ginpuffe fei, liegt ttat 
am Sagej unb wenn idj bem 6om<30nipen uoße grei; 
f)cit in Slnwenbung bcffclben auf bie «ßrofobie gepat; 
tet wiffen toitt, entbinU id) it)n gteid&wo^t nic^t »an 
ber pnn = unb fu«Pgemä§en SBar)l ber Sternen, 
welche burd^ ben 6(jarafter be« ©ebid^te« unb ben 
tym ju gebenben mupfalifd^en «u«brui bebingt tft 
Uebrtgen« glaube man ja nic^t, bag bie ^rofobie 
burc$ fot^e mupfalifd^e &rett)eit becintra^tigt wirb. 
SBenn pe fc^on eine Unjafcl »on ©vlben al« bat\> 
lang, batb furj ju gebrauten anerfennt, fo wäre e« 
eine ^orr^eit, wollte ber Tupfer mfy baüon Ku|en 
jie^en. S« wirb Äeinem einfallen ^u pngen: 

• r i r r i r r i # 

Seflrt;l bu bei ? ne 2öe * ge. 
Ueber^aupt ^üte man p^ audj ^ter »or ^Jebanterie. 
Sin ^Sebant, welker @^umann'd warm unb tief ge; 
füllte« Sieb : „ffiu meine ©eele, bu mein £erj" un.-. 
ter feine fritifd^e Supc nimmt, wirb (wie e« in bem 
©öttye'föen ©inngebt^tc (;et§t) patt ber bunten ftau 
benprac^t ber Sibeöe ein traurig bttnfle« ®rau erbFt; 
efen. SBenn ©^umann in jenem Siebe pngt: 



* * i 



I 



2>ubijibte fftuf), bu 



btfl ber grfeben, 



fo wirb ber gebaut, Witt er coufequent fein, fragen 
muffen: warum nimmt ©d^umann ba« legte „In" 
auf ben letzten Saettfyetf, wd^renb eö jebe«mat oon 
tym auf bem ferneren richtig gebraust ip, obgtei* 
e« bem 8}er«maafie nad^ bie letzte ©^tbe trifft, benn 
ber ©idjter fagt nicfyt: 



^onbern 



2)u bifl bie SÄub', bu bifi ber grtcbeu, 

— V " I — | W V V 

$h bift bie &uV, bu biü ber grieben. 



©ie eben angeführte ©teile, bie i<$ um feinen ^Jrei« 
geanbert wiffen möchte, t(;ut ba« Sac^erlic^e berartu 
ger pebantifd^er 97Jafefei auf« @ntfd?iebenpc bar. 

©ie Äritif pette pd^ fetbp auf ben ^pen ^Sunft, 
unb »on bem an^ forbere pe auc^ t>on ber Äunp ba« 
$8c^Pe. ©ic überwache immerhin bie ©renken ber 
©c^Bn^eit, tnner^atb beren pd^ bie Sejctwieber^ofuns 
gen im Siebe bewegen fönnen, pe prüfe, toie weit 
eine pnn; unb gefc^marfgemafe Slnwenbung ber ©e= 
elamatlon unb ©earvPon be« %erktä bei freier meto- 



232 



feiföer @ntfaltung ber äWupf $u bemfelben Serücts 
Peljtigung tjerbient — aber pe fer nidpt einfeitig unb 
tleinlie$, benn fte fott $ä$ere$ im Sluge tjaben: ju- 
nfie^P tin bur<§ (®öt$e'fe$e) Objectimtät vermitteltet 
Eingeben ber eigenen ©ubjeetitoität an bie be3 ©djos 
pferö eineö ÄunPwerfeä, bann ÜBegrünbung eineä ins 
nerfyalb ber ©pfyäre jener liegenben ©tanbpunfteä ber 
Slnföauung, welche, ba eine abfohlt objeetiöe burdj 
bie Sßfyilofopfyie für bie jtunfi unb inöbefonberc für 
bie SWupf bi8 jegt nodj nic^t ermöglicht ifl, burdj 
jene Eingebung unb jeneo 2lufgefyen in ber fremben 
©ubjectiöität felbp alö fubjeetiü mobipeirt ip, unb enbs 
fle$: Prüfung beö Äunpwerfeä rüctpd?tlicr) ber Sec^s 
nif, totlfy weber baö SRefultat einer fyanbwerfämäfjis 
gen Sinpc^t in baö 5leu§erti(^e ber Äunp, in gewifie 
hergebrachte ober mobegeworbenc formen fein fofl, 
iiO(§ baä au% einer mifrerflanbenen ©enialität unb 
Originalität entfprungene 9J?i§acr)ten unb Sftieberrets 
Jen jener Siegeln, welche ber Äunfi nic^t aufgebruns 
gen, fonbern tief im SSefen berfelben wurjeln. ©er 
Äritifer, bent biefeS 3M *ot klugen fte^t, wirb mit 
mir fagen: $xn Siebe wolle bie ärtupf nidjtö 4?öljes 
re8 cber ©crtngereS fein, alö eben nur SWuftf. 63 
fei ifyr barum grettjeit (b. ty. nic^t Sßiüfüfyr) gewahrt, 
unb id) behaupte: ein SWupfer, ber bie toom ©ebidjte 
angeregte mupfalifc^c ©egeiflerung nidfjt fennt, beffen 
$erj nic^t in einem ©trome ber SBne ju einem eins 
jigen in wenig SBorten ausgekrochenen poetifaVn 
Gebauten überwallen tann, ber mü^fam bie ©tylbcn 
jäfyU, bie SBfirter je nadj itjrer ©eltung orbnet unb 
mit ber ©cala wie mit einer 6lle ben Tonfall jebeö 
einjelnen SSBorteä meffen will, unb jutefct fein mups 
taTtfa^eS SBiffen wie ber Sifdjler fein ©tofjeifen unb 
feinen §obet f)antyabt um ein glatteö Sieb ju ©tanbe 
ju bringen — ber ifl fein ÄünfHer, wie gehobelt eö 
auc$ auäfe^e. Unb nun frage ify julegt: fyat baö 
SJolf, ba£ sßubtifum beä ßomponipen, oljme wela^eä 
er nic^t wirfen will unb tann, f?at eö Unrecht, wenn 
eö baö erfle befle, taufenb äftal gefyßrte unb gefuns 

f;ene 93ottölieb einem Siebe fcorjicfyt, baö auf jeber 
einer Stoten einen fauren ©ctyweifjtropfen feljen läfjt, 
f)at eö unrecht, wenn eö in bem ©arten ber Äunfi 
Patt mit Dbeurö befprengter ^Sugmac^er s ölumen 
natfirli^e fe^en unb Pc^ an tyrem ©ufte erfreuen 



wifl? - 



3uliu« »etfer. 



Slud »crltn. 

SBit l|aben in ben jüngPen ^agen ben gro^ars 
tigften Suff^njung ber Stationen erlebt, ©aö S3ans 
nrr ber grei^eit we^t über unö, frifc^eö Slut burd^s 
treip unfere ?lbern f wir leben ein neueö Seben. Slber 



bie Äunp, foÜ pe wahren 2Bert^ Ijabm, mu§ ben glug 
ber 3^ten mitjuf^wingen üermögen. Unb pe tann 
e8, pe wirb eö. ©ie wirb $tyeil nehmen an ber 83es 
geiPerung ber Wolter, wirb mit ifynen aufjauchzen, pe 
wirb neu erwärmt werben burc$ ten teeren ^Julös 
fc^lag berfelben, pe wirb bie Sage ber rufymüollen 
Äämpfe gegen üerroPete, beengenbe unb $wangenbe 
©^Peme neu gePärft unb gefra'ftigt überleben, ©es 
banfe unb Söort pnb frei! ©ie ÄunP wähnte man 
fc^on lä'ngp frei. Unb bodj — wie fonnte bie $cns 
funP frei fein, wenn baö Sßort, baö unfreie, pcfy i^r 
uerbünbetej wie fonnte überhaupt bie ÄunP frei fein, 
wenn bie ÄünPter eö nic^t waren?! ©a$ beut= 
fc^e ^Jolf, fo gro§ unb mad;tig in feiner (Sin^eit, fo 
^oe^ in feiner Äultur, fo ^erüorragenb inäbefonbere 
burc$ feine XonfunP, bieö ©eutfc^lanb §at pc^ ^a()r= 
je^nte fnea^ten laffeu buref) bie $ ilrrogan^ benac^bars 
ter Nationen, ©teö ©eutfd)lanb ijat feine -3"buPrie 
verleugnet unb gefc^änbet, eö fyat mit ben ^3iquantes 
rien unb ©Ukeleien ber ßomponiPen granfretcfyö unb 
Stalienö Souper getrieben unb feine eigenen ÄünPs 
ler »ernacfyläfpgt , entmutigt unb terborben. ©ie 
geiPige (Srt;ebung ber Golfer wirb folc^e Unwürbig: 
feiten tilgen. ©ie beutfcfye ^onfunP, bie tiefpe, 
grünblicfyPe, tva l? r fl c unter allen, barf nic^t me^t 
älmofen erbitten muffen. Süafyrfyeit ge^t mit 
JJrei^eit £>anb in ^anb. SJJogen bie, bie an% 
eitler ©ewinn s ober §Rul)mfuc$t ber unwahren Sons 
funp ge^ulbigt ^aben, im feurigen ©trome ber 3e\t 
untergeben, eö ijt an it?nen nia^tö »erlorcn. ^f)x gall 
tann unö nur bie fyötjere Kräftigung unb größere 
©epnnungötüc^tigfeit ber ächten äWufenfo^ne bttfify 
nen. SBerbanne barum ^eber ben äßanfelmut^, bie 
3ag^aftigfeit! ©ie wa^rc ÄunP ^at in biefen Sagen 
unenblidj öiel gewonnen, wenn auc^ allgemeinere $n: 
tereffen baö ^n^teffe für biefelbe noelj eine 3eit lang 
in ben ^intergrunb brängen follten. Sebenöwarmer 
wirb pe wieber erblühen, pegreic^ falfa^e Siid^tungen 
unb unmännliche ©epnnungen überwältigen. SBels 
fyn grogen @inPu§ bie grei^eit ber ^reffe auf pe 
auöüben wirb, ip bure^ ©ie, ^>r. Slebaeteur, fa^on 
fo anöfiir)rlicr) barget^an, ba§ mir jebeS weitere 2Bort 
meinerfeitö über biefen ©egenPanb überpüfpg erfa^eint. 
•3$ g^f beö^alb fct)nell ju meinem furjen Steferate 
über bie ^Berliner SWupf s Sluffü^rungen in ben 2Wos 
naten 9Wärj unb 5lpri( über. 

grau SJiarbot s ©areia trat am lpen SWärj 
jum legten Wlale in ben Hugenotten auf. $f)T 4lbs 
fa^ieb be^eidjnete ben SSeginn ber ©aproüen ber grau 
Äöper. ©iefe legterc ©ängerin iP hi$ je^t in ber 
©urtjanttye, SJePalin, im gigaro unb ©on ^uan aufs 
getreten, unb jwar, wie f^on früher, mit bePem Srs 
folge. 6rp im Saufe biefer äBoä^e wirb pe iljr 9les 



233 



yertotr iura) bie Stolle ber 9tejia im Dberon txtvcu 
tern, unb unö ©ctegen^eit geben, eine neue tyrer ßeis 
flungen ju befprectyen. #r. 83efyr vom ©tabtttyeater 
in fieipjig, trat unter fo ungünfligen SJertyältniffen 
am 4ten Styril alö ©ulcamara im Siebeötranf »on 
©onijetti auf, ba§ Don einem (Srfolge nic^t bie SRebe 
fein fann unb ber trefffidje ®anger, fyier bur<fy fein 
fru^ereö (Engagement unb in Seidig burdfj fein jegis 
ge$ befannt, ftd(j genötigt fefyen mujjte, ein fernered 
©aflroUenfpiel ftdj für günfligere Seiten toorjubefjak 
ten. Sebenfaüe fyat feine (Stimme tüic fein (Spiel an 
(SJeioanbtljeit in £eipjig fe^r gewonnen. — $tm 25flen 
trat unter etnjaö befferen Söerfyciftniffen $r. £effe 
t)om *ßotäbamer ©tabttfyeater in (Sjaar unb 3»"niers 
mann aU 83ürgermeifler auf. ©ein (Spiel n>ar, ab 
gefe^en fcon einigen Uebertreibungen , auögejeicfynet, 
feiner Stimme gefyt jtoar griffe unb SWetatt ab, fte Ijat 
aber gütte unb ©efömeibigfeit genug, um ju fomis 
fdljen ^artieen $u befähigen. — Slufjer ben ern?äfyn= 
ten Ctyern n?urbe jum 31flen SWcirj SRaurer unb 
@<§loffer neu einflubirt, unb nod) früher (am 7ten 
SWarj) gr. t>. glototo'S neue Oper „äfiartya ober 
ber äNarft ju Stictymonb" gegeben. Sefctereö SBerf 
$at aucfy fyier fefyr angefrroc|en. ©aö bem Snglifc^en 
burcfy griebric^ nac^gebilbete Äibretto ifl intereffant 
unb juglei<$ ber (Sompofttion aufjerorbentlicty günflig, 
bie STluftf ifl lebenbig, fliefjenb unb reidfj an fronen 
SWelobien. ©er talentvolle ßomponifl ifl offenbar forts 



gefcljritten feit feiner $3oßeubung beä ©trabeüa, benn 
toön ber Strmuti; unb Monotonie in biefer Etyer, nas 
mentli<$ be8 erflen 91eteö berfelben, ifl fafl feine (Spur 
in ättart^a. ©ie Seic^tftnnigfeit in jener tyat fid^ in 
Seidjtigfeit in biefer fcenuanbett. ©ajj 2ftartfya an 
©trabetta öfter, namentlich burd^ bie eigentümliche 
9lrt ber 9tyi?tl>mif, erinnert, ifl rootyl nic$t anberö benf* 
bar, bajj noefy ^tn unb Kneber SBerfiojje gegen bie ric^s 
tige bramatifd&c S3e§anbtung beä ©ialogä üorfoim 
men, ba§ ber (Somponifl aufteilen ftdj toon ber Seidjk 
fertigfeit 5luber'ö noc§ nidjt loSgeriffen f)at, ba§ einige 
ßteber nicfyt fe^r bebeutenb ftnb, wirb gan§ tooQfläns 
big burd; bie jafylreidjen wertvollen 2Kuftfflücfe ber 
Dper (aJtarftd^or, @ufemb(eflücf „3d§ fann nä^en'', 
Duartettt beö jtoeiten 2(cteö, ^3oiterlieb, ginale be8 
britten Wctc& :c.) aufgewogen, üftur bie SDttüertüre 
trifft ein Zarterer ^abet. ©enn wenn man fte aud$ 
aU ganj piquanteö 9rtuftfflütf gelten laffen mu§, fo 
ifl fte alö Äunflwerf bod^ mißlungen, ©ie gänjlid^ 
ferfe^ltc 9Sa^l beä ^arftd^orS als erjleö %f)tma maetyt 
jeben inneren organifc^en 3«fonimen^ang unmöglich. 
6ine auöfü^rlid^ere Äritif ber Oper flefyt mir übris 
genö nid^t ju, ba biefelbe fd^on üon öeipjig unb ©reßs 
ben auä in bief. 931. befprod^en worben xfi. ©o tiel 
über bie Äöntglicfye Dp er. 3u bemerfen ifl nur nod^, 
bag Kieolai feit bem lften SJlarj alö Äapctlmeifler 
an berfelbeu fungirt unb ftc$ att tüd^tigen ©irigens 
Un bewahrt fjat. 

(®dt)(uf folgt.) 



Uebetftc^t ber neueren @tf(l)einungcn auf bem ©cbiete ber Wtu[\L 



Sät ^Manofottr. 

Salon -- unb ^arafterftiidft. 

€♦ 9leittetfe f ®l>« 15- Pbantafu in Jörn einer So- 
nate, ftreitk. u. gärtet. 25 Itjr. 

fflirt befpro^en. 

Snfhructive«. 

9. 6. SRuUet, ©rofje Pianoforte-Sfljule, r\ac\\ ben 
Jortfctjritten ber ftunß neu bearbeitet oon Sulius 
Anott. 2ter tljeit. Petew. 3 €ljir. 

fflirb befpro^en. 



flltut «umgaben» 

3. 2. Duffct , Partant pour la Syrie. Rom. fav. 
variee. Öreitk. u. Ijärtel. 124. Jlgr. 

— — — , Les Adieux. Duo fav. de Kelly, ar- 
range en Rondeau. Cbenb. 10 flgr. 

— — — , Air russe en Rondeau. Cbenba(elb(L 

U n B r. 

— — — , L'Amusoire. Rondeau fav. Cbntb. 



n n 9 r. 



€betit>. 



— , La Chasse. Cbenb. 10 Itgr. 

— f Rondeau (tire de T Oeuvre 
10 ngr. 



2T). 



234 



2. tt. 8ett(**eit, ©p. 73. 5me Concerto. <*-9ur. 
Cbnft. Äit ©rcl). 4 ei|lr. f *J)ttt ©rcl). 2 «Ijit. 

2)ur$ bie nene *n«gabe ber £uffeFf<$cn ©etfe emlrtt 
f!<$ bie $Berlag«$anblung ein Sttbienft, ba tle GompofUioufn 
bicfe« Äünftlet« hi neuerer 3eft mit Unre^t gu fe^t *erna$* 
lÄfflgt toorben ftnb. »ögen blefeffan butdj bfe nene 9htfga*e 
toiebet (Slngang im tfublrfum flnben! 38fet$ot>en'« Goneett 
geigt eine totlt fteunWi^ere an«fiattnng al« früher ; bie Sut- 
tii ftnb nun im oollfianbigen €laoietan«gng beigegeben, bie 
Or^eßervactie au$ an anbeten ©teilen angebeutet. 

Sät ^Hanofotte ju tncr $ättben, 

3« 85. ©tt^ettt^ ©P-172. Petite Fantaisie sur des 
motifs de la Muette de Portici, opera de D. F. E. 
Auber. ^afmriflrr. 15 Itjr. 

$et <5om&. $af« beiben ©Kielern fo leid)t gemalt, al« 
«4 feto». 

€♦ X* Stattmer, ©p. 105. Deux Divertissements 
sur des motifs favoris de 1' opera: La Clemenza 
di Tito de Mozart, fetn*. ITr. J. 28 tlür., llr.2. 
25 tlgr. 

5>ie ©ere^ter be« $rn. Verfertiget« »erben folgrnbe 
$ra<$tfteKen ftc$ in'* ®ebft$tnif Reiben: *eft I, ©.5 We 
festen fielen Xacte, GL T ben Uebergang na$ 8, 6. 13 ben 
na* g, ©. 14 ben von grSHoll ua$ §*£«; £eft II, ©. 5 
ba« ©tue! an« 51«, ©. T ben Uebetgang gu (fttbe, ©.9 bie 
erfte, ©. 11 bie gtoeite unb britte «atiatfon, ©. 13 ben Ue* 
betgang na* 31, ©. 17. — ©inem gebübeten Seferfteife ge* 
genübet »erbietet ber 3nßanb, langer ba*on gu ft>te$en. 

%. fBtytt, ©p. 97. Les deux eleves. Six petits Duos 
instractifs sur des motifs aUemands et italiens, 
composes expressement pour les petites mains. 
ßdjott. Hr. 1—3, ä 45 Ar. 

3nr (5&re be« 3öerf. mng gefagt »etben, ba§ et bie«mal 
mit meljt gleJJ Gearbeitet f)at, al« e^ebem. SRäge et fo fort* 
faxten, »enn er nun einmal ba« SRotenfdJtefben ni*t (äffen 
lann. 

gut $>tanoforte 31t fe$ö J&äirtem 

<£♦ ©Jttttp, ©p. 741. Les irois Amateurs. Fantai- 
sies brillantes. Nr. 2. Fantaisie sur des airs ecos- 
sais. ßclptt. 2 J\. 24 flr. 

ä»w $tioatoergnngen für f*ma*tige *perfonen. 

9«t ^Höitofptte unb <$ttti$infttumente. 

©. *♦ SltWWpi, ©p. 6. fcrio fir fhanoforfe, Violine 
unb lliobialk. ßfjjubertb unb Comp. 3 fthlr. 
10 njr. 



§** Siotitt*. 

®* fMlff ®P- *• Souvenir de Leipzig. Fantaisie 
avec aecomp. de Piano. {kterft. 1£ 9|^lr. 
ffiirb befreien. 

gut SBtpIonceü mit ^Kanoforte, 

§♦ 2>ttt>at§, ©p. 6. Grande Fantaisie pour le Vio- 
loncello avec aecorap. d'Orchestre, de Quatuor 
ou de Piano , sur des motifs de Barbier de Se- 
villa de Rossini, ßdjott. Ave c Orch. 6 Jl. t av. 
Quatuor ou de Piano 2 Jl. 42 fir. 
«nnte« ©emenge oon aHerljanb SWottoen, Äunfifiücfe ffir 
fünfili*c IBirtnofen, Mangel ^ö^eret SBebentung unb tieferen 
©inne« an ailcn (Scfen unb (Snben, Fuq ein ©alonflud, ge* 
nngenb fft^ig, alUn «nfotbetnngen gu entfpte^en, meldte bie 
elegante üBelt gu fleffen pflegt. 

3. 3Rerl, ©p.27. ^umoreßiu ßr Diolonall mit fe- 
jUitung l»r0 |)iano. Jttrdjettt. 1 Jl. 15 fir. 

©olibe ©dönle in £e$ntf nnb ©om^ofition. Ü)ie SU«* 
fü>ung hitttt Um nnt einigermaßen gen>anbten ©fielet feine 
et^ebiid^en ©^»ietigfeiten. 5)ie SBöitfnng trirb immet bie 
befle fein, toeil ba« ©tnef inStumentgete^t gef^tieJben. 3nr 
©er#änbigung übet ba« 2Bori ^umore«fe fei Ijlugugefngt, *a$ 
bU «eng«mng be« £umcr« fi^ bnt^ einen ©aiierr^t^mn« 
an ba« £)$t S3a^n bricht. 

gut glote ttttt ^>tanofottc. 

*♦ 33* ffurfleitau, ©p. 144. Hr. 1. Rontitw über 
Äotine aus Ötruenfee von JHet)erbfer (Les delices 
de Topera, Nr. 25). ßrljlefinjer. JlöUnüimme 
allein 8 g©r., mit pßr. 20 jör. 

3)iefe« »onfcino ift feiner magren ©eftalt na« ein eben 
fo föfimm«« «Potpourri, al« e« fdjon ^unberttaufenbe in ber 
2öelt giebt. 5)ie glotenfiimme iß btiUant gef^tieben, nnb 
ob (ie and) tyret fd^toargen Kotcntei^en falber immenfe 
©c^toietigfeiten ga bieten f«eint, fo ift bie« nnt Xanf^ung: 
au* ein toenig genbtet ©Dielet fritb batan feine Ätafte »er* 
fudjen bürfen. S3ei «Wangei eine« begleitenben ^ianofotte« 
fann bie glotenflimme au$ allein »orgettagen »etben, ba alle 
jtuif^en bei« ©olo bet »löte einfallenben ^iauoforießeüett in 
jene hineingezogen fab. 

SttlOtt f ©p. 95. Robert Bruce. Fantaisie pour la 
Flute avec aeconap. de Piano, ßchott 2 JL 
24 Ar. 

3uf«nitt unb 2trbiit ganj ödoö^uti«, ein gaottEat comme 
il laut. 2)er öldfer $at bie SHu^e, ber ^Begleiter ba« 3n* 
fe^en. 



235 



^Partituren. 

SB* Xauhttt, ©p. 73. Quatuor en mi miueur pour 
2 Violons, Alto et Violoncelle. Peters. 1-J. €l)lt. 

2Birb bcforod&en. 

Sirber mit tyiaitpforte« 

#♦ @ffct, ©p. 25. Brei fieDrr. Srljott. 1 Ä 

3)iefe* £eft erfdjeint nnfi vollenbeter, al« bie lefctvcrber* 
gegangenen. «I« gcrtfcfcritt iß jn erwähnen ba« gefiiffent* 
ü$c »Hermeiben cfle« Ueberßüfßgen, ton bem (Sffet ßd) nic^t 
immer frei jn ^aifen wufjre. 9lm befielt gelungen fnbcit wir 
Wr. 1, gebietet von ©etbet : <5ic iß mei«! 

§. @flet, ©p. 24. 3wri länDltrl)* lieber oon ©eibet. 
Schott. 54 fir. 

©leid? empfeblenSwerllj al« bie vorder angezeigte <Samm* 
fang, in (Singelljeiteu vielleicht so$ gelungener. SDie <Sing> 
ßimmc iß leidet unb wirffam geföriebeu. £er triviale <S$lu| 
be« jweiten Siebe« madE)i einen unangenehmen (Sinbrutf. 

<£♦ 2*tt>e, ©p. 119. Sie oerfallene Ääljlf, ßallaDr 
oon 3. 11. Öogl. ©aetynann. 16 gftr. 
Weben wenigem @uten en^alt bie 93#IUbe all*« viel @e> 
madjtf« unb sRoutinirfe«. Waturlfdj , benn Sötoe Ijat ß$ in 
biefera, befouber« von ifjm bebauten gaefce eine gleite gtrtig* 
feit erworben, wie gewijfe ffialjer* unb Sieberfabrifanten, be* 
ren ©efdjwinbtgfeit an bie Hexerei angrenzt. SRödjte bodj 
Säroe nie feine glorreidje 93ergangen§eit vergeffen. 

S. Ätnbttet, ©p. 6. Serl)0 fieDer für Sopran oDer 
4r«or mit |)ft*. ßarljmann. 22 g©r. 
Sertwieber^olnugen ßnben fi$ viele, obgleidj faum für 
eine ein richtiger (Brunb gefunben werben fann. 2>er (5om* 
fconiß jelgt viele Steigung ßc$ ben trivialen SWanieren $rod)'« 
unb (Sonforten anzufliegen, wovor wir iljn freunblidjß war* 
nen wollen. 

^ *♦ Sinbyaintlter, Roland (Seitenftück jur /a!)nen- 

marljt) von J. Cötoe. Romanje mit ©rdjefter oDer 

pttr. Srljubertl). Äit |)fte. | «Ijlr., ©rdjeftrr- 

ftimmen i j 8I)lr., Partitur i «Ijlr. 

Stimmt vollßänbig überein mit feinem (Seftenßüdf, unb 

wirft auf g(ef$ volf«t$ümlicr)e 2öeife. 

<£. ©OÜettt, ©p. 20. IDie Ätacljt Der JRuftk (geD. 
von Der IJerjogin oon ©rleans). fte* mit piano, 
flöljme. 8 g©r. 

SDilettanttfctye 3«bereitung. 

St. ©Raffet, Arien unD ©efänge aus Der komifcljen 
©per „€ben rerljt", text oon fllum. 8d)U(inger. 
Hr. 3. ttJacljßfigurenarie, 15 ggr. Itr. 5. t|uraren- 
IttD, 7^- fcjr. Hr. 4. CteD, 5 figr. 11t. 8. Ro- 
mon|e, 7^. 0gr. flr. 9. fieD, 5 8gr. 
d6 liegen und nur biefe Wummern vor, unb fo iß e6 

ni$t vergönnt, übet ben Söert^ be« @anjen $ier auefi^rli^er 



}■ fvu4ifn. «aö Wim foben, g^t rtfe^t über bie aieap bei 
Siebe« ^ino«« K mtl «u^ia^me von Wr. S, 2Bad}*figireiarie, 
toeHe, in längerer gotm gehalten, ba« Unfeben einer lomi* 
fc^en Dvernarie gewonnen l)aL cgic ij! gut geraden unb 
begeugt von Heuern be6 (Somponißen Talent jur Bearbeitung 
fomifefter Seite. 2)ie übrigen Wummern in Vorlage ßnb in* 
fcalUlofer, unb wie e« f<$eint mit SÖorfaj einem gemixten 
Xljcaterpublifum angepaßt. 

g. §. Ittt^tt, ®p. 95. Der träum Der erOen fieh^ 

oon C. ©eibel, für Sopran öfter tenor. Sdjlefin- 

ger. 124. Ä flr . 

— — — , ©p. 98. IDer arme Äaugcnirljts, oon 

€. ©eibel, für eine tiefe Stimme. €bmft. 12^-Sgr. 

Beibe lieber finb ber (Jmvie^lung wert^, ba« eijie abtt 

ift in feiner ernjhn, würbigen Haltung ba« vorjüglfd)ert. <ti 

erinnert in feiner 2lrt nn> Sßeife an ba6 befannte Sieb „Unb 

biß bu fem" von bemfelben ßomponißen. Die (Sveculation 

be* SSu^bänbler« in ber 9lu«gabe für bie tiefe «Stimme wäre 

bejfer unterblieben- 

SlaftottaXliebet aller Öölker, für titu Singflimme mit 

^Begleitung ftes piano ooer Der ©uitarre. flr. 17. 

©eutCcIjer dürften- unft Oolksgefang oon fünftel, 

unft Oaterlanftfilieft (Der Ijarmonifclje ©robfcljmieD) 

oon ftemfelben. Sdjlefinger. 5 Sgr. 

JDa« erße ber befben gieber iß ber befannte Sffiedjfel* 

gefang gwif^en 3ünglingen, Sungfrauen unb vollem (Sftore, 

au« 3uba« SWaccabau«, Wr.4T. 2)a« »aterlanbetieb iß einer 

1720 von «fcanbel componirten 9(rie für (Slavier untergelegt. 

JDen ©einanien „ber ^armoniWe ©robf^mieb" erhielt e«, 

iveil *änbel baffelbe na* ben r^t^mif^n ^ammerf^ligen 

eine« <5d)miet>e$ gefertigt baben foll. ©ir ma^en auf biefe 

beiben wertbvollcn Äleinigfeiten aufmerffam; ße bürfen bem 

Sammler ni$i fehlen. 

g. ©umbett, ©p. 23. ^ünf CieDer oon Jjeine, «et- 
bei, Stemau, fir eine tiefe Stimme. Schltfinaer. 
i «l)lr. 
93efannte* «P^rafenwerf , obne tiefere Bebeutung, ben 

»ieb^abern biefe« Xonfe^er« gewig eben fo willfommen al« 

bie früheren SDerfe. 

ÄOtnuS, launige unD komifclje Öeßinge unD Arien. 
Itr. 39. Jjooen, „Wer 3opf Der fangt i^m l)inten M 
oon «Ijamiffo. Seljlefinger. 7| Sgr. 

4)ooen iß biefe Arbeit beffer gelungen, al« viele frühere 
«erfu^e in biefem ga^e. ffiir mad^en langer, benen e« 
an natürli^er fomif^er tfraft nit^t mangelt, anf biefe« Sie* 
aufmerffam. 

Cbotx de romances frarif. et ariettes italiennes. 
Nr. 3f>2. Graziani, le matelot, ^er jnatroft, fir 
ßaf}. »eutfcljer unD franjöftfcljer Itxt. Sel)lefinger. 
5 Sgr. 

öine Gfjanfonette im ©arcarolenr^t^mu«. 



236 



8. Sohlet, ©p. 6. ttffängr. tlr. 1. 3um fieberen, 
nr.2. Ständen, Ilr.3. Spamfrljc Serenafce. ScIjU- 
finger. 4- Cl)lr. 

3)er (Somponifl f^reibt fonft gewählter; bfer f)at et fidj 
jebod) von Trivialitäten nidjt ganglid) frei gn galten geäugt, 
toa« toir um feiner felbft willen bebauern. Unmottoirle Xert* 
tofeber^olungen jtnben fla> me$rfa<$. 5)ie Begleitung ifi gu* 
»»eilen iniereffant. 

& Styjicl, ®p. 7. jnüljlrnlirtrr von 3. n. öogl, für 
Sopran, riagel. 14 g©r. 

3n leichter, anfyrudj«lcfer SBeife gehalten, reiben bie 
Sfeber gerabe au«, um fid) burdj fte ein Vergnügen ju fdjaf* 
fen, bei welkem jebe geiftigc Slnfitengung $u »ermeiben ijt. 

@. §iKe, ©y. 9. 8wl)8 firtrr. llagel. 10 g©r. 

— — , ©j>. 10. Oirr ©efdnge für Sopran. €bw*. 
16 g«r. 

— — , ©p. 11. Drei ©Kang« für Alt. «ben*. 
12 g«r. 

— — ; ©p. 12. IDrri ©rttrljU. «ben*. 14 gör. 
SMefe Sieberfyefte, foenfgfien« bie erften berfelben, gehören 

ui&t ber jungften 3eit an, unb wir »erjeidjnen fte $ier mit 
ber Soflßänbigfeit falber. 2Rit greuben Ijaben wir an« ifc 
nen bemerft, wie jebe« neue ©erf be« SBerfaffer« ein ruljms 
lfd)e« 3e«gnig »on feinem tü^tigen <Bortt>ärt«fd)reiten an ben 
Sag legt. SGB&ljrenb befonber« ba« erfie ber fyier angegeigten 
$cfte auf rein bflettantiföem (Stanbpunfte ft$ r)ält unb nur 
fciebbabern unterften ®rabe« ©efriebigung gewähren bürfte, 
jetgen €p. 11 u. 12 ba« ©treiben eine* funftlerifd^en «Staube 
pnufte«, von beffen $ölje au« ber (Somtoonift einen freieren 
©lief gewinnen wirb, um bie $fer unb ba aufiaudjenben 2Rän* 
gel richtig ja erfennen unb itjre Bbljülfe jidjer ju betoerfftellf' 
gen. ©cfliffentlidb fd&eint ber (Somponift, bie gorm be« ein« 
fachen fiiebf« t>eraa<&lafftgenb, ber breiteren gorm be« ®efan* 



ge« jt$ gujuwenben (Op.U). 3Dir empfehlen l$m $ier ©or« 
fic^t, ba biefe« 33erfa^ren ^auftg ju $ebanterie unb Sang/ 
weiligfeit füijrt. 2)ie Siebter ber mobernen @d>ule, wenig« 
jten« bie befferen , geidjnen fi$ bur* eine inl>aU«t>or(e Äürge 
au«, weldje aud) bti fyxtx muftfalifäen Verarbeitung mag* 
gebenb bleiben mu§. 3ebe unnötige $e$nung erjeugt be* 
beutung«lofe« 9tyrafenn>erf. 

©eforodjen werben: 
©♦ aB6^lcr f ©p. 11. „&nt 9icl)terltd»". ftrter- 

©*mäl&e aus Reinirk, ©ribel, fiugUr, jjtine, ßerk, 

©fterwal*, fenau u. ID. Äiillrr. fimtk. u fiärtd. 

1 «Ijlr. 10 Hgr. 
Sofep^me Sang, ©p. 14. Sextp Deutfclje Cirtrr oem 

©. RrinljoUi. «benü. 1 €^lr. 5 Hgr. 
— — — , ©p. 15. g*rl)0 urutfrl^ Cü>rr. 

eben*. 20 Hgr. 
% £)ürmet f ©p. 16. ^finf fieser für Sariton ottt 

Sopran mit ßeglritung t>tz pftr. u. Öcllo. »etrrö. 

©♦ Sicütecfe, ©p. 14. ^ünf Cirter für Sopran, KU, 
«enor u. ©afj. örritk. u. fjärtel. 25 Hgr. 

Ä* 2R* ÄttttJ, ©p. 8. ©rri ©«fange für oirr Ülän- 
nerfttmmen. €ben*. 1 Äljlr, 

SScrben befproc^en. 

gut Ü)Jännetcr)on 

»♦ @*äffet, ©p. 21. ^eite« fieser für oirrftimmt- 
g^nCljor. Hr. 1. jjfrjgalopp. SrljUfingfr. 17|Sgr. 

9ttif)t fia) an bie befannten lieber: $olfa(lönbd^en , 2)et 
alit grifr auf <San«fcuci, ic. (Sine Unterhaltung für Weitere, 
Pnnlic^e 2eute. 



3iitclli^c!i;blatt. 



Utile, Ed., „Zeitklänge'*. 3 Lieder von G. Herwegh, für eine Singstimme mit Chorschluss und mit 
Begl. des Pfte. 10 gGr. 

Mit elegantem Titel in den deutschen Farben. 

Langerfeldt, C, Erstes fliegendes Blatt. „An meine Waffenbrüder", Lied für eine Singstimme 
2 gGr. 

Verlag von A.dolph Nagel in Hannover. 



G- ©injelne Hummern b. Dt. 3tf$r. f. 2fluf. werben ju \\ dlqv. berechnet. 



Drutf von gt. (ütCdwaiitt. 



fl e u t 




<itf$tift füt 




EerdtitturtüidEier gtebartc&r: 

^tait) SSrenbtl* 

ädjtunbjrvanjigffcr Saut. 



M 40. 



39 e x l« | e t: 
SH" ofacrt gtiefe in geizig. 

Den 16. H»af 18«, 



fteu biefer 3tlW etfdjetoeit to&äjttttlfdj 
2 Hummern &en l cbe* l'/i ©pgen. 



Vrci0 bei ©anbe* «Ott M M«. 2 1 /* £$lr. a&omiemfiti nehmen alle SJoftomttr, fBu*<, 
3nfedio»«gtbö^ren bie ¥ctUjcik 2 9lgt. !' ÜRvifiU nnb JtunfuiaiiMuitafii an* 



3njjftttl *u* 4?*mbata. — Hu£ SSerUit (S^Iafj. — JEhin* 3eüung, SXagtfgtf$L$tF' 



5*ii3 Hamburg. 

£en Ifien ttaf 1848. 

Wl^tß ifi fo fdjtvet für einen neuen äRUarbeitet 
an einet 3eitfdjrift — fri fl« muß tätigen 3 tt '«fffm 
geiuibmet ob« anbeten — aW einen paffenben Sliu 
fang ju flnben } tiefer Umftanb aber ift im gegen± 
»artigen &aße bcppelt föroieiig, ireif / fe viel idj 
njeifj, fett einem 3at)re fafl gar mdjtä awS £am; 
bürg in bie „Keue 3eitfd?rift fiir SWupt" eingefanbt 
mutbe. ©ie Hamburger Dpet, alä SeutraTpunft um 
feiet muftfalif<$en SBelt, fteljt je|t auf bem Sßunfte 
au@ it/ren &ugcn ju fallen, bei (polüift^e Scljmiubet, 
beffeu SJrute bie ganje SUclt Jjl&|lid? gerootben, unb 
ber namentlidj in unfern ©tabt ^ItleS, tüaö Ännfl 
^eijM, ganj iit ben ©intergtunb feljiebt, t)at auf ben 
SSefucrj be§ SEt)eater8 einen fo ^eiltofcti (Sinflug auäs 
geübt, baf Stpoüc unb bie Sttufcn Stauet anlegen 
unb irjre f*cfln fetjr jmeifetrjdfte fß^ftagnomiett gut 
Sc^au tragen, Sic ©tTccticn beä ^ambuege? Sljea; 
ter# Ijat fldj iijten 9ftitgtfcbern infolteent erftart; bie 
©agen, tuefc^e aber jtoanjig Spater Jpreujj, ßoutant 
betrogen, mürben am Jfhu 3Hai nur jur §älfte be= 
jatjtt* ©emgemaf? |at fit$ jcjt eine ptoviforifdje Wes 
gterung gefeitbet, beflerjenb au§ ben ©erren ©effe 
(®d) auffiel * Stegiffeui) , gelinget (Sdjaufpteler), 
Ärebä (Äapeflmeijler), ©itt (erflet Sener), »oft 
(Saffljt). ©iefe Ferren uebji ben bcitni frii bereit 
©irectoten Saifon unb fflurba ma^en getneins 
f^afttic^ JRepettüiry fliegen Sngagetneutfl ab unb 
IBfrn fol^ej bie fru^eten ©irectPien finb aU batjiet; 



tenbe äRitgtiebet jebn auf 6000 fflarf, fouiel aU 
2400 X^fatet, gefegt; bie ©inna^men tu erben ein 
ganjeä -3*^ $inbutc^ na^ 9krt;ctftnifj ber eigenb 
li^eu @agen geseilt, unb erfl nact) einem rotten 
Sü^ti, 1 , nsenn bi# ba^in bie tßafftpa gebetft unb bet 
S^eäpiöfamn rciebet in ti^tigem ©teife, treten bie 
früheren ©ireetoren wtebex in u)re Sichte aU Hütim 
Ijarfäer, 3)iete Opern = aJlitgtieber ^öben bie Söü^ne 
ju Dflern uetlaffen, unter biefen bie ©amen : ge^tins 
ger, ©ttr. S^qnc^j auä} bet £enorifi Sfrx. Änopp ifi 
abgegangen. 93cn ben ©äflen f bie unfl baä neue 
^^eaterja^r uralte t ift uet bitten Xi^atfe^ef ju et^ 
mahnen, ber f)irr fcercitä jum flerenten SKate gaftirt, 
unb bet lieber ^errti^ bei Stimme tfi. @dne biä; 
f^erigen SluUen lüaren SRofeert , Camino unb ßteajat 
in bet Dpet „bie -3»bin", Hebet Sic^atf^ef ift fc^en 
fo viel gefpre^en unb gefdjriebcn metben, bag \§ 
mie^ betrefft feiner auf biefe futje ^tnjeige bef^ranfe. 
Sin anberer unb gleidjfaftä fer^t talcutbegabtet 
©afl war grl. Souife Sip^arbt uon SBicn, »uofelbfl 
fle beim jtarnt^nett^ort^eatet eitgagirt war. grL Ätps 
t)arbt gaftirt l)iei auf (Engagement ^ fle trat big je^t 
in jmei Statten auf, aU Äönigtn ber ^ae^t tn 3Ros 
jatt'd S^uberflote/ unb al$ Äonigin in SKe^etbeer'Ä 
Hugenotten, ©ie Stimme tiefet nodj fe^r jugenb- 
tiefen Sängerin i(l ein r)ot)er ©opran, augenetjm unb 
fer^r fciegfam, Sic entroidtclte öiel Talent im KJoi* 
trag unb f^atte betbe Partien mit $lei§ unb Sorg: 
falt einflubirt? ir)r (Engagement fonnte uuferer S5ur)ne 
von grojjem SJort^eit fein. -3n bet Dpet: /y bie Hu- 
genotten" umtbe ftc von ben getreu ©ttt unb ©all' 



238 



Sjle toortrefftidj unterjlügt, unb nimmt man baju bie 
gelungenen Seiftungen brö (SfyorS unb beä SDrcfyeflerö 
unter ÄrebS' Seitung, fo wirb wofyl $cln Urfadje 
Ijaben, mit folgen SJorfleßungen tooßfommen jufrie: 
ben ju fein, ©ie Unjufriebentjeit beä SpublifumS ifl 
eS au^ nic^t, weätyalb baS Sweater leer bleibt! ai) 
nein; rebc mir Sftiemanb toon fdjtecfyten 3"ten, wenn 
e8 ein SBergnügcn gilt, ©er 2Jtangel an ©intern 
unb JDpermÜomponiflen, unb bie barauö entfpringenbe 
SJertegenfyeit, etwaö SKeueä unb Sntereffanteö ju ge= 
ttn, ifl aflein Urfac^e an bem aßmfiligen SJerfafl aU 
ler ober bod^ Dieter Sweater. $n Uebereinftimmung 
mit biefer eben ausgekrochenen *2lnftc§t muflern mir 
einmal bie toon Dflern 1847 fciö ©jlern 1848 gege- 
benen neuen Opern. 9fr. 1. „ber SBaffenfd^mieb" ton 
ßorfcing. ©a$ S3u^ betyanbelt eine abgebrofe^ene 
löerirsgomöbie, otyne aßeä ^ntereffc breit unb längs 
wettig 5 föabe um Scrging'S tieblid&e SRuftf, bie auc§ 
Snertennung genug fanb, aber ba$ §au& blieb leer. 
Str. 2. „©uttenberg" »on gücfyS. 3ludj biefe ©per 
litt entfe$ti<$ burc§ baö langweilige 83uc§; bie wenis 
gen intereffanten SWomente waren »on güc§3 ntc^t 
burc^greifenb genug erfajjt, unb wäre biefe SDper, flatt 
feine erfte, fcießeidjt feine fünfte ober fec^fle gewefen, 
fo f)&ttt Routine im „Tiaren" toießeic^t erfegen 
tonnen, toa$ i^m an ©enie im „Srftnben" abging. 
Sonfl aber überaß e^renwert^eö (Streben nac$ Solu 
bitfit. 9fr. 3. „bei ^ratenbent" *on Äücfen. S3on 
biefer Oper toerfpra<$ man ftety SBunberbinge-, eö war 
tyr ein großer Sobfalm öon Stuttgart r>orau3gceitt$ 
unb nac§ ber Slrt unb SBeife, wie &r. Äücfen tyier in 
Hamburg auftrat, fjatte man wofyl audji etwaä ©rs 
fletflid&eö erwarten fönnen. ©em war nidljt fo! — 
Serge gebaren unb eine SWauS fommt jum Soors 
fdjein. — 9fr. 4. ,,©om Sebaflian" t*on ©onijetti. 
©iefe Dper enthielt wirflic^ einzelne wunberf<$one 
9tummern; aber auc$ fyier war t)au^tfä^tidr) ber lars 
mokante Stoff (biefe nert»ofen ©cgenfage toon franfs 
^after gmpfinbetei unb aße ©renken ber Söafyrfc^eins 
lic^fett überfleigenben JRefultate oon 9tac$fuc§t unb 
3ntrigue) fcfyulb, bafj baä ^[ntereffe im ©erlaufe ber 
rrflen 33orfteßung gänjli^ erfattete unb baö ^)au8 
leer blieb. — Unb jefct cnbltdt) 9lx. 5. „fieila'', Dper 
fcon Sbgar SKanöfelbt. lieber bie Sluffü^rung bies 
fer Dper unb baS gänjli^e giaöeo, \va$ biefelbe 
mafyt, tiefen fi(^ ©anbe »oß föreiben. §x. Sbgar 
SKanSfelbt, ein (gngtanber oon ©eturt unb in Sßien 
aW ^)err ^ug^eö ^ßierfon befannt, $cit biefe Dper bes 
reitS an aße mBglid^en ©ireetionen jur 5luffü^rung 
eingefanbt, unb überaß eine abfdjlaglt<$e Antwort 
befommen. ©aö ifl nun jwar unangenehm, aber fei* 
neäweg« begrabirenb für ben 6omponi(ienj benn man 
fann ein fe^r getiefter SWupfer fein, unb bo<§ feine 



Dfcer fc^reiben fonnen, bie fo mir nic^tö bir ni^td 
angenommen unb aufgeführt wirb. 6in «nberer ^attr 
aber na^ aü y biefen terungtücften SJerfud^en j[e^t enbs 
Her) SRutye gegeben, unb lieber eine neue Dper eoms 
ponirt. ©aö t(;at aber ber »ritte #ug$e« ^ierfon 
nic^t. Stac^bem bie ©treetion ©aifon unb äWaurice, 
bur(^ aße möglichen literarifd^en Umtriebe barauf aufs 
merffam gemalt war, ba§ eö untoeran tworttid^ 
fei, ein ©enie tvic §x. @bgar SJlanöfelbt eä bepge, 
ju unterbrütfen, ba§ biefe „Seita" in Stoff unb 2Wu= 
fit, nur t?on SBeber'ö greift^üg erreicht werben fönne, 
unb bafj bie ©ireetion bring enb erfu^t würbe, bem 
^Jublifum biefe Dper oorjufü^ren unb fo enbtid^ bem 
bringenb gefüllten Sebürfuif naä) einer wa^aft 
romantif^en Dper abjul;ctfen j — — nac^bem bie« 
a\lt$ gefd^en, getrieben, gelefen unb Dergeffen war, 
trat |>r. Maurice uon ber ©ireetion be8 ©tabtt^eas 
terö ab, unb fo enbigte ber erfie 3lct biefer romantu 
f^en Äomßbie. ^egt trat $x. SBurba atä „muftfa^ 
lif^er'' ©ireetor auf, unb ber SJor^ang er^ob ftd^ 
abermatö j bie Seene fyiettc in einem 3immerj in ber 
SKitte flanb ein offeneö (Staoier, unb auf bemfetben 
lag abermals bie «Partitur ber Dper „Seita". ©er 
gomponifi unb §x. SBurba überboten ftc$ in 8leu§es 
rungen i^reS ©ntjücfenö, unb bie Oper „m u fi g e^ 
geben werben^. „@S ifl eine 3Wufif, 
wie feit SBeber (eine ba war'^ bem armen in 
bie (gnge getriebenen unb in ber äflupf überhaupt, 
in ber Scifa aber fpectcll, etmaö (iarf unbewan^ 
berten $rn. ©aifon, blieb nid^tö ?lnbereS übrig, aU 
gute JWiene ju bofem Spiet ju ma^enj er öerfld^ertc 
nur bie (Saffa beö Hamburger S^eaterS üor jeber ©es 
meiufd^aft mit biefen ©iätyarmonien, unb jwar ba* 
burc§, ba§ ein gontraet mit $rn. gbgar aWanös 
felbt abgesoffen würbe, bemjufotge ber Eomponifl 
atS Honorar, Tantieme t>on ber fünften 83orfleßung 
angefangen, bejie^eu foß. So enbigte ber jweite 2lft, 
unb jwar, me^r bürgerlich alö romantif^. ©er britte 
Qlet, bie Oper felbfi, ifl offenbar butd^weg fomiföen 
S^arafterS. $icr üerfagt meine geber ben ©ienfl! 

gurien famen angegangen, 

(Slfen tanjten fyitt unb fangen; 

Unb ber fcöfe ®eifierfönig 

Sang, tafj man erf^raf nic^t wenig. 

Unb bie (Slarinetten, $lbUn, 

Unb bie ©eigen nnb trompete«, 

Unb bie Raufen unb gagotten, 

Siegen toabrlicfc $$ ni$t fpotten! 

Unb ber ^örer bange Sc^aar 

fftitb bie Singen ftd), unb fragte: 

3ft benn, ivaö teir työren, »a^r? 

O, wie Hingt ba« bacbanalif^f! 

9Ber bodj ]e(t unmuftfalifcty 



239 



©Art, unb in feinem $onfe, 
griet>H$ ftilt Beim ftbenbfömaufe. 

£ßae$bem tiefet ©alimatr)ia8 gebüt/renbermaßen auö; 
gelabt unb auögejifit luar, erfcr)ien eine 83ern>ar)rung 
beef $tn. (Sbgat SWanäfelb, welche bem §rn. Äa? 
peHmeijler Ärebö bie Sc$ulb beä äJiißlingenä jufdjiebt, 
unb jroar, toeil er eigenmächtig geftridjen, unb bie 
$cmpi nicr)t nacr) beö (Somponifien Söunfcr) genoms 
men r)ättc. — SBenu «&rn. Ärcbö jemalö Unrecht ges 
fer)afj, fo t)ierj icr) lebe ber feflen Ueber^eugung , baß 
otyne $tn. Ärebö' 3"^öten bie Oper gar nict)t aiifc 
gcfpiclt luorben loärc! Unb gebührt bemjentgen, irels 
(fyex bie fiwben fetner äWitmcnfcr}en abfürjt, eine 33iir= 
gerfrone ober ein Schaffet? 

^egt aber Spaß bei (Seite: 2Bir Ratten £rn. 
Spicrfon fiatt ir/n $u öerfpottcn, bebauert wegen ber 
Unannc^mlic^feiten, bie iljm bie $luffül)rnng feiner miß* 
lungenen Oper bereitet t/at, unb wir mieberljolcn eö, 
baß §x. Sßierfon ber mißlungenen Oper jum Srog 
boet) baä fcotlfommene dled)t fyat, für einen gefettbeten 
SWufifer gehalten ju werben, bie Öfred)r/cit aber, 
mit ber in feiner 33ertoar)rung bie unfcr)ulbigflen unb 
in feiner £inftcr}t beseitigten ^Jerfonen angegriffen 
unb oerbäcr)tigt werben, toerbient biefen Spaß, ben 
wir unä mit ir)m unb feiner // ^reita // erlauben. Fare 
well! — 



2lii« f&etlin. 

©ie Aufführung be8 Stöbert ber teufet burcr) bie 
italienifct)eDpetn;®efeflfcr)aft ifl über alle (Erwartungen 
gelungen aufgefallen. {Die Scenirung war glänjenb 
unb gefcr)iett, bie Sanger ließen außer ber Signora 
Scotta wenig ju wünfdjen. Sgr. Sßarbini alö 9tos 
tert, Sgr. Suifta alö SJcrtram, Sgra. gobor alö 
Sllicc, Sgr.Sabocetta alä JRaimbaut (eiflctem im Spiel 
unb ®efang SJortrcfflidjeS. 

©a8 bur$ ben $of = SRuflfyanbler 83 o et am 
26flen §ebr. jum SSeflen ber fcr)leftfct;en 9?otr)lcibens 
ben üeranflaltetc Sonccrt war ein« ber intereffanteflen 
ber ©aifon. ©ie Äßnigl. Äapelle führte bie Outoer; 
tflren jum SBafferträger unb ju ber SJcflalin, bie $#. 
8tie8, 9Jt. ©anj, Henning unb 9iicr)tet eine neue 6oms 
pofttion Spofyr'S, ein Quartetts (goneert, a\\%. ©ie 
©attung beö legten SßerfeS fann füglici)erweife öon 
bet jtrtttt nic^t toertreten »erben, ©ie ©amen Äofler 
unb fBiarbot letfleten im Sortrage tton Siebern unb 
Shien ganj 93orjüglicr)e8. Slucr) baö fixere, nur tU 
toaö unfräftige Elaüierfpiet bed $rn. ©d^lottmann 
Habiente 5lnerfennung. @o fonnte eö n\d)t fehlen, 



ba§ ber eble Stvct be8 ^oneerteö »oßflänbig errei^t 
würbe. 

©ie ©tympfyonies, Quartett: unb ^rio -Soireen 
ftnb beenbigt morben. ©ie legte Stympfyonie = Soiree 
braute ©abc'ö el}arafteriflif4e Duüertüre ^^m^ ^ 5 
tanb'', ein SBerf, bad in fieip^ig n?o^l ^inlängli^ 
befannt tft. 5* »oo^ntc ber >ihiffür)rung niijt bei, 
ba an felbigem Slbenbe bebeutenbe Unruhen in ben 
Straßen Berlins ftattfanben. 9lue gleichem ©runbe 
fann i^ nur unuoUjtänbtg über ben jungen ^Sianifien 
©ocfel berieten. $d) ^örte t?on bemfelbeu in einem 
^rioatsßoncerte bie Sucia s^J^antafte üon Sifjt »or^ 
tragen. 3« ruf} tuen ifl fein vortrefflicher $lnfcr)fag, 
boci; fc^eint er feine gäfyigfeiten ju überfragen, (gx 
greift noer) jiemlic^ oft fef^l, änbert auet) auf bie uns 
überlegtefte SBeife feine SortragSperioben. So machte 
er in ber erften 93eglcitungöpgur ber erroafjnten ^f^an= 
tafie au% ber Sedjjer)ntel s eine ^le^tel s ^3aufe, unb 
and ben brei folgenben Sect^efynteln eine ^riofen? 
figur. 

lieber ^U außerbem ftattget;abten ßoneerte fann 
icr) micr) furj faffen. ©ie Singafabemie braute am 
8ten 3Wdrj nochmals SRcnbeldfo^ird 6liaö jur 5lufs 
fityrung. ©er eoneertsunermüblid^e Äloß nar)m bie 
©elegen(;eit toa^r unb oeranflaltete flugä jum ©efleu 
ber im jtampfe beö 18ten ki$ 19ten 3)?ärj 93eriüiuu 
beten ein Orgel s ßoneert , mußte |ebodr) fcor leeren 
Sfinfen fpiefen. ©er erblinbete gtotifl %^iele gab 
am lOten $lprit im englifct}en ^aufe ein ßoneert, in 
bem ftc§ einer ber talent&oUften jüngeren S3iolins 
SMrtuofen, J&r. ©rünmalb, l)oren ließ. 6nbli<§ 
lernten wir in einem (Soneert am 16ten ben Seßifien 
©emunef unb bie Sängerin ©arcia be Sorreö 
fennen. ©ie legtere ifl eine unbebeutenbere ^rfc^eis 
nung. Sie beftgt jnjar eine große (Soloraturfertigs 
feit, ir)re Stimme ifl aber burd) bie neuefle italienu 
fetye Schule »erbilbet, übermäßig angeflrengt unb uon 
fc^neibenber Sd^ärfe. 4>r. ©emnntf, ^ßrofeffor am 
6onferi)atorium in ©rüffel, ifl bagegen ein ©ellos 
SBirtuoö erflen Slangeö. (Slfarafteriflifc^e Sigen^eiten 
feine« Spieleö ftnb : eine große Sauberfeit unb geiiu 
t;eit in ben ^B utcn / SBnct}r)eit in ber SKelobie unb 
SäSärme im Shräbriicf. — Sin ^Saar anbere erfolglofe 
SBo^lt^ätigfeitßsgoneerte »erbienen feine 6rn)är)nung. 

S. Sc^rBber. 

Ilaf^fcljrrft un j^errti JRufil&irtrtor iRarkuli 
in IDanftg. 

Sie ^aben miel) einer ju großen $>ärte in meis 
nem tlrtr)eile über $1)t Oratorium „So^anneö ber 
Säufer" befäulbigt, unb per) jum Seroeife gegen mi<^ 
auf bie günfligeren Urteile einiger Berliner politis 



240 



fdjen 3"tungen berufen. %ä) fe^e mic$ genBttygt, 
tiefer SJeföulbtgung burd? einige SBorte entgegen ju 
treten. — ^Jolitifc^c 3eitungen »erfolgen ganj anbere 
3»etfe, aU muftfaliföe. Sie ftnb ntc^t für STtuftfs 
fenner, fonbern für <3eben tut Söolfe gefristeten, ©ie 
3Jtuftfs9teferenten für bcrgleic^en 3^itnngen f)abcn bie 
Aufgabe, in einer fftr 3eben, audj für ben öaien uers 
flänblia^en SBeife Ü6er SWuftf s Aufführungen ju 6 es 
tickten, ©iefer Seridjt mufj alfo mBglic^fl unters 
tjaltenb fein, fann aber bie Sadjc nur ungefähr 
6ejei<§nen. SBeun baä lirtljeit fol<$er 3"tungen alfo 
metyr alä 06 entmin, wenn e8 6et ber notfywenbigen 
gorm bennod? präeife fein (wie man fagt: bieSac^e 
auf ben Äopf treffen) fofl, fo fefct baö ein fctyriftflels 
terif$e$ Talent 1111b eine Äunflfenntnifj vorauö, wie 
e6 wofyl SBenigen eigen iß. (£3 ifl barum ü6erfyaupt 
üfcereilt, ^olttifa^e 3citungen jum 3" ( d"i§ gegen mus 
ftfalifdje aufzurufen. Uebrigenä fotttc hiermit burc$s 
auö fein Angriff auf irgenb einen Referenten gefa^es 
$en, benn ber wäre Ijier gar nic^t am ^ßlagej unb 
jwar beöljalfr: ©ie politifc^en Leitungen, bie Sie 
angeführt $a6en, jeugen gar nic^t gegen midj. Sie 
fagen baffelfce, nur in milberer gform. 3$ faun Sie 
toerfldjem, #r. SWuftfbirecter, ba§, fo lange id) Serlis 
ner (Sonterte Gefugt, ic$ nodj nie eine folcfye öinflims 
migfeit beö Urttjeüä aller Anwefenben gefunben fyafce, 
att bei ber Aufführung 3^re« SBcrfeö. ©er 9tcfc= 
tent ber Aflgem. $reu§. 3citg., ber am günfligflen 
fl<$ üfcer baffelfre auögefprodjen fjat, »erließ ju gleis 
dfjer 3fit mit mir baö ßoncert, unb war burdjauö 
einoerflanben mit mir ü6er ben <3o$anneö ber £äus 
fer. ©a§ er (unb nodj * ö voci anbere) 3ty\cn bie Bits 
tere SDlanbet üSerjucfert gegeben fyat, unb ic$ ofyne 
3urfer, baö änbert 9?icfyt8 in ber ^auptfadje. Wadj 
meinem Urteile ifl 3t)x SBerf im ®anjen nic§t 
atä ein gelungene^ anjufefjcn. ©aö brücft ^>ic Attg. 
^Jrcug. 3tg. in möglicher 9JWbe etwa fo auö : „SS 
ifl ju verwunbern, ba§ bei folgern £ejrte ber 60ms 
ponifl nietyt noc$ meljr fe^l geraten ifl". ©en 
SJlangel an ßrftnbung fcejeictyiKt bicfclfce 3citung burdj 
bie SBorte: „fo weit bie @rftnbung$gafce be8 60ms 
poniflen reicht", ©ie ju große ©efynung ber SDhtftfs 
flürfe tabeln bie SSofflfdje unb Attg. ^Jreuß. 3*g. off^"- 
3^ l)cittt i» biefer Sejie^ung nur noc^ bie Art ber 
©etynung jugefügt k. jc. Sefen (Sie nur gefaöigfl 
etwa& mefr jwif^en ben 3^il^n. UeSrigenä ^at 
an einzelnen anjuerfennenben 9tummern feine 3^itung 
fo t>icle erwähnt, alö ic^ in meinem üBeria^te getrau 
^a6e. — 9lux nod? bied : Sie fyabcn jwei ober brei 
3eitungöurt^eile gegen mic^ angeführt; iä^ f Bunte 
3^nen aber »iel me^r Bejeic^nen, bie weit itngün; 



fit g er üfcer^r SBerf P* auSfored&en, al« eö bura> 
mic^ geföefren W- Sinjetnc barunter, j. ö. bad bet 
S^euen »erliner SKuftfat. 3ntg., ^atte i% felBfl füt 
ju fd^roff unb unbittig, unb Sie waren »ottfommeit 
im 9tec$te gewefen, wenn Sie biefem wtberfyroc$en 



Ratten. 



6. S(^r. 



Äleitte dettuttg. 

Qin anberer dorrefponbent fd)tcibt und and ©etltn oont 27ftea 
«»rll: Ü)a§ bie ge0entt»&Tti0en3tUereientffe mit i^rentfalomitäte« 
auf aflc «er^ÄltntfTe, in«befcnbere aud) auf bie fd)öneu Äfinffe, 
l;öd)fl nad)tBeilig eintoirfen, ifl befanut IDa^et ftnb doncette 
unb Theater meift leer. 3n «ofge bet fceöolution »om 18te» 
£Wärj oaben an 6000 gamilien, grogent^eil« too^l^abenbe, 
JBerltn »etlaffen. <Dennoa) giebt c* mutige dencertgeber, bie 
ben iBerfud) toagen, mit ßoncetten ^erüotjutreten. IRoa) wa* 
ren bie ©arrifabenrefle in ben (Strafjen niä)t Mtfd>»iwbeH, 
al« $r. 3ut. Sd)nciber ba« Requiem »on SWojart gut itobtei* 
feier ber gefallenen gtctljeitMamtfer in ber ©arnlfonf ir$e »or 
einer nur fleinen 3ul)örerfä)aft audfü^rte» 3)ie Dpernfängerin 
SWab. Äcfier, n>eld)e bie ©telie ber auf Äunflreifen begriffenen 
grl. £. £ucgecf interimiffifd) vertritt, fönte ^ter fingen, »urbe 
aber burd) ^o!itifd>e £etferfeft ter^inbert. 8(m loten b. «♦ 
trat bie «eine State mit bem &iefenfnfirumente, ber Orgel, 
in bie <Sä)ranfen. örfiere ;*urbe burd) ben erblinbeten glö* 
tiften «fern. Stiele toarfer »ertreten, leitete bura) *rn. ©arl 
Stlo$. 2)er (Soncertgeber trug auf ber flangvollen £rgel ein 
gfiflvoUe« glanjenbe« $ralubium unb hmftoott gearbeitete 
guge von g. SWenbeKMn^ar^olbp vor. Unfere einfteimi« 
fdjen Organiften vermögen fiä) niä^t von bem tfaar&eutel al* 
ter ©eiroljnljeit ju trennen, unb fia^ }u entfd)lif§en, berartige 
gebiegene 3Berfe ber neueren @djule, tvie bie« großartige $ra* 
lubium nebft guge von g. 3Kcnbel«fo^n, vorzutragen. — $a# 
Ouartett ber ^*. 3fmmermann, (Steifenfanb tc. braute in 
getvo^nter flrt 8oben«tvett^e«. 5)ie beiben ©efangdinflthite, 
bie ©ingafabemie, fo tvie ber 3. <§d)neiber'f*e »Berein, ffi^r* 
ten bie bei un« ftereot^v getvorbenc $affton« Kantate „bet 
Sob 3efu" von (Praun, erPere in f^rem fcocal ber <S(ngaFa< 
bemie, leftterer in ber ®arnifonfirä)e, beibe vor einem nur 
fleinen Slubitorium au*, ffiarum aber immer tvieber bie# 
einerlei? «ber au$ ^ier ber bequeme leibige ^aar^eureU 
— JDie £tyer lavirt. — «. (j. 



Sage*gefctf$te< 

ftu^sei^nungen, «3eförbetungen. 3)ie fönigL fa>e* 
bifd)e «fabemie \)at ben «ioloncefliften <Eatl &d)Ubttt$ gum 
SRitglieb ernannt. 



©ruet mb $r. M 5 dm an n. 



Heue 




iitfätift fit 




33 er «litte o rtl f 4tr Kebactenr: 

Statt] Stenfeel. 

ttitrunbjrcan^fter BanL 



M 41. 



SHobcrt gtiefe in £eipjift« 

3>en 20. ä»at 1848. 



95 on Mefev 3rftr$. crfrfp einen B>cdjentli4 
2 fRiimmera udti L ober L'/i Söugeiu 



frei* befl Banbe* von 52 Hrn. 2'/ 3 Xtjtr. 
SnfertionSgebttljrett bie ^etii^ile 2 0igr. 



afeonnement nehmen alle ^ofiamtc r, *Bu($* 
aNu(if * unb Jtun{ll]j:ibrungen an. 



3n(ltlt: Cirbft nnb fflffirtße, — %kt ^tanofartr. — 3nffructtoe3 für ^Hanofort*. — CripjtgfT 3JJufi!lf&fn. — fixitifäec Ttnpi: 
gtr. — 3nttUigenjblatt. 



Siebet unb OJcfänge* 

Srurt&fift üon 

Dr. Cmamifl Mit|&J). 



Sütjamteä ®eeftäbt, Hier füm uon ]. JHofrn um> 
€. ffieibeL für £itie Stngftimme mit ßrgl. fces piano- 
forte, ffiljnr 0pi»fal)L — Cübeek, OWljelra HUIU r. 
fr. 16 n fl r, 

Bier SSieber, bte fl$ unter benen, luetäft nod; 
nt^k 3?e1jereS gefoflet, Öreunbe gewinnen »erben iwtäf 
ifjre anfpredjenben SJMebien, ifyre Stangbaifett. Sr= 
faffuug bei poeiif^en Äerneä ber (3tli$ti auf eine 
irgenb toie auffaüenbe SBeife ift ntd?t fcorbanbenj fle 
bewegen fl($ auf bem ©ebirie einer tootjlbefannten 
©fllonjfitfpta^e. S£W erfler $3erfu<$ muffen fte jebo^ 
nadjftdjtiger tcurt^eitt werben. — 

SeittÄ §etfd) , ®}i* 12 t ©tr Reiter uirt> Set ßofccn- 
fit\ ÖaUafce imn ©uftau Seitab. JTür ritt? 3Ut- 
ifeer ßaritonftimmt mit pianoforte. — Hamburg u, 
Cfi^ig, Srljubertlj u. Comp, pn | t^lr. 

23ir jaulen tiefe 6empe(U»on ben befreien tiefet 
Bit bei ©ei ©runbton bei »aWabe tft gut getrof; 
fem SBeun fldj im ©anjen eine gereifte Monotonie 
gettenb macäjt, eine reifere aRaunte^faltigteit in ben 
uerf^tebenen muftfalife^en ©arfteflungäfctmen j« toün; 
fe^en ifl, namentlich an folgen ©teilen, too eine bra* 
inatiföc Belebtheit ^Slafe gewinnen fottte : fo tfl be($ 



bei ®eifl ein ebler, ber, n>enn audj nidjt burdj eine 
befenbere, c^arafteriftifdje (Sifuibung, $>&^ereö ju tti= 
j flen firebt. — 

§ctinanit Ättgar, ffip* 7 t Sefljs «Wäng* fi»r ön|>r. 

o^rr Benor mit öegl Urs pfte. — ßrrlin u. fflrefi- 

Uu, ßett u. fiotk. Pr. 20 6jr. 

Sin fö&firö, fiinfiterif^ei ©treten ^et^nci biefe 
Sieber au§, baö jtuar not^ ntc^t aKent^albeu gleite 
grüßte jtir 9leife bringt, boe^ für bie 3u(unft $B^ 
reo üaf^ri^t. £in unb tüieber giebt pc^ ncr$ tint 
gemiffe S>unfet^eit ju erfeunen, ber |>affenbe SuSbrutf 
fomrnt mdjt überall ^ur ©rf^einungj bie cbjeettoe 
Ätar^ctt erliegt noe^ brr ringenben ©ubjeetiDitat, SQSo 
ber Som^iJnifl aber feinet ©toffe^ ^err gemorben, ha 
gtebt er au^ ®(^&neS y ©ebiegeuee j Söaime nnb SUa^ti 
beit ftnb bann in b^erem Waa§e umbauten, nn 
©rangen unb Slnfdjn? eilen ber ©efüljle, bag man ftebt, 
tote tief ergriffen er tfl, twie frei uon adec fatfe^en 
(Sentimentalität, *Ä£ä fcefonberö gelungen bejei^nen 
tmr Wr, i. y/ @ebrD^ene| §erj" toon 3;itue UUri^ 
unb 9lr, 4, „SöcUe Äeiner mie^ fragen" bon @m, 
©eibet, tn benen audj bie mufifalifc^e grftubung am 
ftatfften ift. 9tuc bie b aufigen SSieberljolimgen mfifs 
feii mir jurürfmeifen, 3» bnn lederen tfl 1 « am auf; 
fatleubfieti, ©er leibenf^afttt^e, an bafl X^eatrali; 
f^e grenjenbe €(jarafter biefeä Siebeä ^at ben Korns 
penifien ipa^rf^einKdb bajn tetleitet* ©ie ®rünbe 
gegen baartige, ftnnftoreube SBieberbetungen in Sie; 
bereorttpofttienen gebenden mix in nac^flei 3eit au&; 
fübrtic§ jw erörtern, — 



242 



©ott^atb 2Bö$let, ©p. 10. Was tDatomifoeljen, tit 
fliwit, Watogefprädj, R^rinfa^rt. Romanen oon 
3. p. Cidjfiftorff uxto $. fleiiw. — feipjig, Öreit- 
ko{)f u. Ijärtel. pr. 25 Itgr. 

©er (Somponifl ifl fet/r rüfltg unb tt)atig; um 
langfl befprac^en mir jwei SBerfe oon tym, Dp. 8 u. 
Dp. 9. (Sftr.15, 93b. 28) mit 'flnettenmtng feine« eblen 
©tretend. 2Bir bemcrften borin gegen bie früheren 
einen $ortfct)ritt in gorm unb SluSbruct ber ©ebans 
fen. 8ludj in ben acrtiegenben 9tcmanjen jeigt er, 
kaf er nic§t flehen bleibt auf ber Begonnenen 83at)n. 
Rotten wir fcr)cn in ben früheren SBerfen bie 9lic$= 
tung auf SJtaterei aU überwiegenb »orwatten gefefyen, 
fo pnben wir baS ©treben, bie ^»tentionen beä ©icr)s 
ter8 met)r burc§ einen allgemeinen poetifdjen Qintext 
grunb, burdj bie r)armonifdje 93aftö unb buret; man* 
nicr)faltige SMancen in ber Begleitung auäjubrücfen 
oW burc§ baö rein toofate (Stement, in bem jefcigen 
SBerfe gleichfalls alö oorr/errföenb. 69 mact)t per) 
bar)er ein SWangel an fd^arf ausgeprägter $r)9fiognos 
mte ber äflelobieen fühlbar; baö inbimbuett Sr/arafs 
terifliföe tritt im ©efange ju wenig r)erüor. ©em 
ungeachtet aber jaulen wir biefe 9tomanjen bemjenis 
gen Bei, baö bürde) fein aetyt fünfllerifdt)e9 Streben auf 
Slnerfennung berechtigte Slnfprüdje $at. 9tütfflcr)tlic$ 
be8 ©erjalteä flehen pe nic^t auf gleicher ©tufe. 9ft. 1 
u. 2. finb am (S$arafteriflifcr)flen aufgefaßt unb geben 
ben (Seift ber ©ebicfyte am entfprecr)enbflen lieber. 
SDaö Seilte, fteenartige erreicht auc§ ber ©efang Ui 
toextem mefyt atö in Str. 3 „2Balbgefprac$e" t?on <&v 
<$enborff, woiin ba8 Unfyeimlidje, ©efpenflerl;afte nict)t 
genug jur Srf^einung fommt; ber ©efang ifl toiel ju 
matt, eö mansch an r)Bljerer 83etebtt)eit. 9fr. 4 ifl 
am fdjwadjflen in Srfiiibitng. 69 fctyeint biefer ©es 
fang einer weniger günfligen ©timmung feine 6nts 
jhc)ung ju fcerbanfen. ©er £on beö ©ebicr)teä ifl 
nic$t getroffen, ©er romantifcr)e ©uft mangelt »Bis 
Iig. #in unb wieber lagt bie SWelobie fct)on ©ages 
toefeneS erttingen, wie j. 85. hei ben SBorten: 






P-fr-fc— ' * — ' — "* _ ' "j — ~ ~* — 



0a ff ck all* auf bem 33er * be * rf f , 

fo au% im ©^Iu§: [g^t££b=r^£?E 
Slug' ber f$ö - nen Jrau ! 
©teö ifl f(^on Sriwialitat. ©er Somponifi mag bas 
fax bie ©elbflfritif ni^t auger 8(^t laffen. Serts 
SBieber^oIungen pnben fic^ namentlich bei ber ©c^Iuf s 
jeile no<$ ^aupg. ©a ber (Somponifl bem ©eifle ber 
9teu}eit ange^Brt, fo mag er au$ in biefer ^infl^t 
feinen gorberungen na^fommen. — 



Stl^elm ®tabe, ©p. 2. (klänge ftr nne Öing- 
ütmme mit IBfglritung Itt pianoforte. — Ceipfig, 
Wljiftling. |)r. } «l)lr. 

— — — , ©y. 3. fUligiöfe ©efange für eine 
ßing. mit firgl. Ue» |)fte. — «ben*. pr. | Äljlr. 

— — — , ©p. 4. Ciefcer von ijeine für eine 
Singftimme mit ßegl. its pianoforte. — Cbrnfcaf. 
Pr. \1\ ngr. 

©ie üorliegenben SBerfe bed V\§ j[eßt \\\\§ nod^ 
unbefannten ßomponiflen berechtigen ju frönen ^offs 
nungen für bie 3«f«nft bcffelben. &'\§t er auet) nod^ 
nict)t ööllige ©elbftanbigfeit, fo lä§t ftc^ bod^ au9 
bem, loaö er gcleijlet, auf Talent, gebilbeten ©eifl 
unb tiefered, tun frier ifdjcö Streben fctyliejjen. ©ie 
SSal)l ber iertc beurfunbet geläuterten ©efe^maefj 
bie 5luffaffung berfelben ifl ebel unb flrebt §B§ercä 
an. grembe 6inflüffe, j. 33. ton 9t. ©c^umann unb 
9t. Sftanj, machen ftc^ balb met)r, balb meniger geU 
tenb*, in ben religiöfcn ©efeingen finben wir met)r 
©clbflänbigfeit. 83or allen ©ingen Dermiffen loir bie 
Älart;eit, bie 9iatür(id)fcit; e9 gewinnt ben 91nfc$ein, 
alö feien ftc ni^t auä einem freien ©ränge be9 ins 
ncren ©eelenlebenö hervorgegangen} ber 3WelobienfIu| 
wirb r)ier unb ba unterbrochen, grembartigeö brängt 
fidt) ein unb läjjjt met)r bie geftaltenbe ^anb alö ben 
finbenbeu ©eifl erfcr)einen. ©ieä gilt namcntli^ ton 
ben ©efeingen in Dp. 4, welche met)r gemacht al9 ers 
funben finb. ©ie Üftelobieen ftnb nify bebeutenb ges 
nug, bie SSegleitung gewinnt m*(jr bie Dberr)anb. ©ie 
religiöfen ©efänge i)aben me^r ^atürlic^feit, me$r 
©elbflempfunbeneö. 91m flarflen unb ic^ möchte fagen 
am gefünbcflen ifl 9lr. 2. „SSenn ic^ it)n nur ^abe" 
öon ^oualiö. 3" ber Begleitung jcbedr) unb im gans 
jen ©eifle erinnert eä an baö granj ©^ubert'f^e 
Ave Maria. — 3m Dp. 2. begegnen wir biöweilen 
Wnflcingen, j. S. in 9?r. 2, 3 u. 4 an bie gran^f^e 
9Welobiefür)rung unb 93egleitung9weife. 9lx. 5. „ßieb 
beö ^parfnerö" au* 2Bilt)etm ^ieifler t>on ®&tf)e, ifl 
felbflanbiger, giebt mel)r ©elbflerlebte«. ©er ©c^luf 
„5tc^ werb' ic^ erfl einmal einfam im Xr}ate fein" ifl 
Don tiefer, ergreifenber SBirfung. 9lx. 1. ,,©o lafl 
mic^ ftfcen or)nc (Snbe'' »on greiligratr), fo rect)t au% 
einem ©uffe, ifl am gelungenen, am abgerunbetflen, 
obfe^on ©c^umann'f^er @influf ntdr)t ju öerfennen ift 
— 93Benn wir etwa« länger bei biefen SBerfen »ers 
weilten, al£ wir hti ben (Srfllingen eineö Somponü 
flen ju t^un pflegen, unb mehrere Stuöfleßungen ma^ 
ten, fo gefc^ar; e9 an* ^ntereffe an bem fc^Bnen ©tre^ 
ien beö Somponiflen. SKBgc er ba9, \vaü wir nic^t 
au9 SWafelfuc^t an i^m auöfleßten, fonbern au* \oqU 
lex Ueber jeugung, bie wir burc^ ein wiebert)olteä ©ur^s 



243 



ge^en feinet äSerfe gemannen, nidjt unberücffic^tigt 
laffen. ®r wanbett auf guter öatyn. äBoljIgemeiiis 
tet Zabel fördert met)r al* gefpenbete* £ob. Gr wen; 
bet ben ©lief beö Äünfller*, wenn er e* aufrichtig 
mit feiner Äunft meint , in beffen -3""^*. £at * r 
ben 3Jtutt), bem Säbel frei, ofjne (Eigenliebe in'* Slnts 
K| jw M?™/ f° ™ftn wir tym ein freubige* „SBills 
fommen" ju. 92od^ machen mir ben (Somponiflen auf 
bie (;dufigen 2Bieber(;olungen ber Sejcteöworte aufmerfe 
fam. ©afj biefe ttnguläffig, wirb tym bei feiner S3il= 
bung nidjt »erborgen bleiben. — 

©ttfto* Slttgei, ©p. 19. Seelje Öefänge von ©um« 
unb 3. o. «ieljenberff für eine Binjjftimme mit 0rgl. 
bes pianoforte. — f*ip}t0/ ßrettkopf u. ijärttl. 
Pr. 20 Hgr. 

38ir fuhren hiermit ben bereit* burd? feine (Sias 
toiereompojttionen rüfymlictyjl 6ef aunten (Somponiflen 
juerft al* ©cfang*fünjl(cr ein. ©a*, wa* er auf bem 
neuen gelbe geleiflet, biirfen wir nic§t nur feinen 
teflen (Slaüierwerfen an bie Seite jlcllcn, fonbern and) 
ben 4>8(jerc* anfhebenbeu (gefangen ber neueren 3«t 
anreihen. So weljt in tynen berfelbe (djime ©eifl, ben 
Wir in feinen „Nachtfaltern" namentlich liebgewon- 
nen j fein reine*, innige* ©emütfy offenbart ftdj und 
tyier fafl nodj berebter, unmittelbarer. ®* ftnb biefe 
©efdnge Srgüffe bec3 innerflen Seelenleben*, bie mit 
pfadjologifc^er Sftotljwenbigfeit fid} lo*trennen, bafyer 
ba* ©eprdge über^eugenber 2Ba(jrl;eit an ftdj tragen. 
©eljen wir etwaü ndljer auf ifyre Sefpredjuug ein, fo 
jeigt fld?, ba§ ber ©eijl, ben bie neuere 3«t jur ©eis 
tung gebracht, itjm nidjt fremb geblieben. 9tic$t ju 
Verfemten ifl Sdjumann'fc^er (Sinfhiß, ber jebod) nidjt 
fo erfetyeint, bafj man iljn al* SKacljaljmung betrau- 
ten fönnte; ber (Somponifl Ijat feine Selbfldnbigfeit 
ii* auf einige $lu*naf)men ju wahren gewußt. Stiicf- 
Pdjttidj ber Srftnbung jleljen bie ©efdnge nidjt auf 
gleicher Stufe. Ueberljaupt möchten wir ftc weniger 
originell, al* wafyr, c$arafterbott erfunben begegnen, 
otyne jcbodj bie eigentümlichen 3"9* im dinjetnen 
»erfennen ju wollen, ©a* 31ecijnifdje, ber (jarmonis 
fdjc 9lu*pufc erfdjeint immer bem (Sfyarafter be* &am 
jen angemeffen, nur 6tö weilen giebt ftc$ eine lieber^ 
labnng in ber Begleitung funb, bie ben ©efang ju 
benachteiligen broljt, wie j. 33. in SWr. 3, wo bie 
{Malerei jwar ben ©ebanfen trifft, boe$ mitunter 
fc^wülflig erfe^eini; fo baä 3»f»»a^ergreifen ber 
$anbe @. 8 lefcter Säet unb ®. 9 erfler Säet, wad 
bn (bmponift fc^on in feinen ßlaüierwerfen (jduftg 
angewenbet ^at, ^ier aber um fo me^r üermeiben feil- 
te, weil e8 bemjenigen, ber jugleidj fingt unb fpiett, 
ben ©enufi beeinträchtigt. Unter ben Surn^f^en 



an 



©ebbten ftnb 9h. 1 u. 2 am beflen getroffen ^inflc^U 
lic^ ber nationalen garbej 9li. 1. „SWein §eq ifl im 
^poc^lanb" erinnert an baä Sc^umann'fc^e (Dp. 28. 
9tx. 1 im 3ten $eft) j boc^ ^at r« mehrere eigent^ums 
lie^e 3«8e, j. S). bie ättalerei (@. 5, 1—5 Sact) in 
ber tiefen Sonlage. ©er ©a^lup ber §ßerfe 

©agewefeneö erinnert. 9lx. 2. „Sie rottye, rot^e 
SRofe'' ifl überaus innig, bie fdjottiföe garbe ifl mit 
größerer Sigent^umlic^feit wiebergegeben j wir m&cfc 
teu ed unter allen ald baö felbfld'nbigfle bejeic^nen. 
3n 9lr. 5. mac^t ftc$ me^r bie fc^wdrmerifc^e @tims 
mung, ale bad fc^ottifc^e Clement geltenb. Seite 9 
Xa*t 1 J mn% flatt 4 ein b flehen. OTr. 4. „©er Sote" 
toon dic^enborff, geben wir in Suffajfmig ben S3ors 
jug oor ber gran^fa^en (Sompofltion (Op. 8. 9?r. l)j 
ber frifc^e, freie Sinn ifl gut wiebergegeben, eö nds 
^ert ftc^ bem SJolfötone. 9h. 5. „Stille" ton ®i$en* 
borjf, ifl weniger gelungen; bie SJtelobie ^at ju wes 
nig »iluäfcrucf, ftc bewegt fldt) ju eng unb wirft fafl 
toerfummenb. 9}r. 6. „äMonbnac^t" toon Sic^enborff^ 
ifl überauä üortrefffidj unb gelungen; ber jarte, ros 
manttfi^e ^auc^, ber über ba3 ©anje auögegoffen ifl, 
wirft mit feiner fdufelnben ^Begleitung unmittelbar. 
S^umann'fä^c äßeife giebt ftc$ ^ier am fc^lagenbflen 
funb ; ofyne xeboef^ an bejfen ßompofttion (Sieberfrei* 
uon ^ic^enborff) ju erinnern. 6* liegt meljr im alls 
gemeinen ©eijle. 9lo<fy machen wir ben Somponiflen 
auf ^dufige Sejcts unb SBorhuicberljoIungen aufmerfs 
fam, bie finnflorenb ftnb, j. ©. Seite 8, %. 7 u. 8. 
S. 9, %. 12 u. 13. S. 15, S^fl. 4, %. 3 u. f. @ins 
jelne Söortc finbeii ftc^ wieber^olt S. 14, 31. 11, 
S. 15 Schlug, ebenb. S. 11 eine ganjc 3"lc ^)dus 
fig ge^en berartige SBieberfyotungen au* STOangel an 
Sormbefjerrfcfyung ^crüor. ®* t^ut un* leib, bem ge* 
ehrten ßomponiflen gegenüber biefe SSemerfung mafytn 
ju muffen, ba wir il;n übrigen* bie JJorm fo flehet 
be^errfd^en fe^en-, um fo me^r unb leichter wirb c: 
auä^ biefen Uebelflanb fünftig befeitigen. $jn 9tt. 1, 
2 u. 4 ifl nidjt* wieber^olt. — 

(£<ttl fSattd, ©p. 06. Öecljs fieber von Julius 
iTrancke für eine Sin^ftimme mit öegl. brs piano- 
forte. — Ceipfig, Peters. 3ebc« etnjelne: Hr. l f 
2,4,5,6 ja 12 Har., nr. 3 16 Hjr. 

Sprechen wir jundc^fl ü6er bie .'pauptfadje, bie 
Srfinbung, ben mujtfaltfdjen @ct)alt btefer ©efdnge 
(bie öejeid&nung ifl l?ier paffenber), fo muffen wir 
nae^ wieber^olter, genauerer ©ur$jtc$t befennen, ba§ 
fic^ t)icl )u wenig geiflige* Slement öorfinbet; e* ifl 



244 



ben ©ebid&ten ntc^t baö *ßoetifc$e abgewonnen, mei; 
flenS tyat eS nur ben anfdjein, alä fei eS bem 6cnu 
poniflen bto« barum ju tfmn gewefen, eine SWelobie 
bajw ju machen, gleid&toiel, ob fie bem ©eifle beö 
©ebic^tä angemeffen fei. ©efctyränfen mit un« nut 
auf ein »eifpiel: 5Kr. 1. „©panifdjeä Sieb" trifft 
teineSwegS ben ©runbton; ba8 füblic^e, gtü^enbe, 
nationale (Slement ifi burc^auä nid^t jur ©arflellung 
gebraut, ©er ntu italieuiföe, füjjlic^e Älingflang 
mafy fidfc ju fe^r geltenb; nic$t bloö in biefem, in 
ffimmtlicfyen ©efängen ftnben wir meifl nur etwaä @e; 
matytü, ©taftrte § , ©cmütfyfofeö ; nur f?ier unb ba 
jeigt flc§ S3effere3, boc$ in biefem gaüe ifl'« nic^t 
©elbftanbigeö, meifl flarfe 5lntlänge an oft föcu ®e= 
$Brteöj e8 fe^lt bie SBa^rljeit, ber gunfe, ber im 2ln; 
bem junben foH, äHelobie im ^B^eren ©inne beö 
SBorteö, benn Ijübfd^e, melobifctye Älänge, ©efangSs 
broefen Pub nodj nic$t frifetyer, au% Bewegter SStufl 
queüenber ©efang. 9L\xd) in bem, itaö #*• SB. geges 
ben, ifl nidjt einmal leichter ölu§, bie St^tfymen ftnb 
oft ju »erfetyränft unb gebefynt, aU bafj felbfl öon 
biefer ©eite \)n man befriebigt werben fönnte. Stücfs 
fi<$tli($ ber gorm bewegen fidj afle in einer egalen, 
»on bem ßomponiflen früher fdjon beobachteten SBeife; 
bie jweiten unb britten »erfe flnb wBrtlictye SBieber: 
gelungen ber erflen, nur mit unbebeutenben »eränbe= 
rungen in ber ^Begleitung, bie meifl toerßärfenb eins 
tritt, otyne burdlj ba8 ©ebi^t felbfl bebingt ju fein. 
2lud(j im ^armonifdjen Sluöbau bleibt ju wünfe^en 
übrig, ©ie Stimmführung jeigt ftcJj oft unjulang; 
lidlj, häufig ifl ber SBcd&fet au$ ©ur na<$ äWott ober 
umgefefyrt, ober Uebergänge in frembe Xonarten, \va$ 
jwar frappant ifl, boc§, o$ne inneren ©runb anges 
wenbet, bebeutuiigSlcö wirb. SBtr begegnen ferner 
nodj felbfl ben früher t?om Gcmponiflen angewenbeten 
glicfwBrtenu 3a, 9l<$! toa$ einem guten %td)nitcx, 
ber bie gorm ju betyerrfd^en toerftefyt, nidjt begegnet, 
»gl. 9lx. 3, ©. 7, %. 2 u.i3: „%a rafö unb fadjt", 
„©er 8o$n, ja ber Sc$n". 9h. 6, ©.7, 2.10: 
„©ort, ad) bort ifl baö sparabieä". Sin weiterer 
Uebelflanb, ber ebenfalls früher in ben ßompofttionen 
$m. 33-'ö gerügt würbe, ifl bie fyäufige »erfd^wenbung 
itatienifc^er »ortragöjei^en. 9Man wei§ mand^mal 
ni^t, tcaS man fingen fott, bie 3«c^en ober bie 9?os 
tenj eine Sftote ^at bisweilen nid^t weniger atä brei 
3eid^en, fingt man ftc fo, wie ber ßomponifl üor^ 
fc^reibt, fo mu§ ein lächerlicher Q^^gon ^nm »or- 
fc^ein tommen. §ier trifft ein unfd^ulbigeö in (in 
^- im guten Xaett^eil, bort eine tonlofe 9?ad^f^lbe 
rfz. ©o lefen wir in Str. 1, ©.4, %. 8: „geuer- 
jhatyl" bie @^lbe flra^l mit rfz z^ betont 5 in 
Sir. 3, ©.4, %. J6: tiefflen, auf ten rfz ^~] 
@. 5, %. 1 ebenfo: rfz ten. ^. ©0 folgen oft \)in; 



tereinanber rfz., e ritard., ^^- rfz., dim. ^*, ober 
molto ritard. e rfz., ^ rfz. ^-. 9?r. 4, @. 3, 
%. 24 : 2lbenbwinb" ifl w i n b eine ganje Xaetnote 
mit rfz. 83Boju biefer %tid)en * unb SSortbattafl? 
Siegt ber ©eifl nid^t im ©angen, fo wirb er burc^ 
bie 3«c§™ nid^t ^ineingejaubert. — ©ie ©eclamas 
tion ifl fe^r fctyülertyaft, bie« werben ein paar ©eis 
fpiele belegen: 



m/ 



No. r 



3n ®ra ?aa* ba'« reiben Sluen, 




gü§en. 



lag vi 9 * lon * |o mir ju 

©iefer Sl^t^muö ifl, abgefefyen toom üBUigen melo^ 
bifc^en SWangel, offenbar gegen bie metrifdje Qlnlage 
beö ©ebi^teö. (Sin bummer ©rueffetyler finbet ft^ 
no^ baju ein: ben Sllonfo, flatt: ©on 91lonfo. 
3n 9lx. 3 finben wir folgfnbe ©eelamation: 



tu £-t.H 1 1 f--| 1 — | — L-»--^! — *^# m-r-m — ^ — f~ 

\-\ ^— I J 1 1--»-- M 1 1 1 1 



£>ie (gon^bel fliegt, bie ©on * bei fliegt 

SBo^in fliegt fte benn? ^a baö erfahren wir erfl in 
einem neuen öbf^nitte: „burd^ Stbria'« SBeße' 7 . 
Serner: ($Brt! ^ßrt!) 



ttdfe 



m 



+£ 



Czz^zr Ml > -~, 

-0--0 J— | »— # 1 1 1 9 1 1 1 / y_ . 



#-h— y=y- 



-Jl-tl 



2)en lanfgen^nflbnrd^bieÄa ? na * 9 \t 



«f 



fd) bie ©on-'belmit leidster ^anb. 

^ei§t baö gute ©eelamation, wenn ic$ ben leisten, 
beweglichen 9l^t^muö eineä ©ebic^teö üenenfe unb 
jenei^e, ben <S>inn fpalte unb t^eile? ©ie überaus 
pgen SSieber^olungen öon ganjen unb falben )&i\\v\, 
ton einzelnen äSSrtern wollen wir übergeben. $r. ö- 
greift mand^mat bloö jwei SBorte au$ bem ©ebid^te 
IjerauS unb wirt^fd^aftet bamit. So x)alt f^wer, nad^ 
einer folgen (Sompofttion ben Sinn gufammenjuflels 
lenj wir ftnben nur membra disjeeta, ber $oet ifl 
jum Seufel gegangen. (Sin ©ic^ter, beffen fiieber auf 
eine foldje ffi^eife jerfludtelt unb mtfftanbelt werben^ 
braucht fic^ wa$rli<$ nid^t für bie ßompofition ju 
bebanJFen. 

% ffttftrfiain, €>p. 40. 0^f ^futCcl|e tittn Sr 



245 



eint Öingftimnu mit ß*jjl. it* pianoforte. — frip- 

©iefe Siebet, unter ftc$ jwar fc^r ungleich an 
©etfl unb ©et/att, tragen jebocr) bag ©eprage eine« 
guten ©trebenä an ftcr), baö freilict) nicr)t immer ben 
erwünfcr)ten (Srfolg r)at. 3n ber Sluffaffung fuct)en 
fte ben ^n^alt ber ©ebia^te nacr) feinen toerf^iebenen 
spt/afen wieberjugeben, ivaö mitunter gut gelungen 
ifk > fyier unb ba ifl jeboc$ bie Siefe ntct/t erreicht, auct) 
mangelte noct) an ^nbiüibualifirung. ©eclamation 
unb Harmonie #nb corrcft. ©törenb wirfen aucr) t;ier 
noeJ) bie häufigen $ertwieberfyolungen. iftur ©eite 8, 
Sact 14 unb ©. 16 lefcte Seile, finb wibrige ©eela; 
mationöfet/ler, aber audj bie einzigen: 
^=H=j3^=t=— — r^ SRürfftcfytlict) beö eben ©es 
tf—t ^f- 9 — 2r~~^ 1"} fügten über baö Ungleiche 
auf bie 7tu\ in ©eifl unb ©cr)att bemers 

fen wir noer) golgenbeö: 9lx. 1. „Söanberlieb" t>on 
SJogl, ifl rcdt)t freunblicr) unb gemütljlicr), aber etwaö 
oberflä'djlicr). ©er ßfyarafter beö felgenben, 9ft. 2, 
,,$m SBinbe" ücn 83ogl, ift entfcfyteben äJiarfcfynerifcr), 
felbfl in einzelnen ©ä'ngen fonnen wir bie genaue 
$Berwanbtfd)aft nacr)weifen. ©er leitete, belebte (Sfya; 
tafter wirb abet in feinet ©ut^etjigfeit ftcr) greunbe 
gewinnen. fix. 3. „SBarum ftnb benn bie Stcfen fo 
blafj" toon ^eine, $at ernfleren, tieferen, aucr) felbs 
flanbigereu (Sr)araftet. fix. 4. „9lm fernen ^orijont" 
toon $eine, ifl öerfet/lt, im&Iuiigen; ber (Sompontjl fyat 
bie ^ßointe biefeö Siebeö nicr)t erfaßt. Slucr) SHcns 
bel§fot)n in feinen üierflimmigen Sfiännerdjcrliebern 
(ßp. 50, fix. 4) — §eine unb äJtännerdjot?! — b/at'ö 
nicr)t getroffen, fJlan fcergl. granj Säubert ,,©cr)was 
nengefang, 2te Slbtfylg. fix. 11. ©er üerfianb'ö ju 
treffen, ©aä fclgenbe, 9Jr. 5 : ,,3cr) flanb in bunfc 
ten träumen" öon £eine, ifl baä gelungenfle öcn ah 
len. (Sä greift tiefer ein, wirft unmittelbarer, trifft 
bie feinte. «3« ben erflen fieben Saeten ifl baö ©ü= 
flere, Sraumerifdje nicr)t genug jur 6rfer)einung ge= 
bracht. 93orjüglict) gelungen ftnb bie brei barauf fcU 
genben %actc, beägleidjen aucr) ber ©cr)lu§. Sftur bie 
2Bieberr)otung ber SSBorte: „ba§ icr) biet) öertoren 
^ab' V tabeln tmr, Beim erflen SWale ift no<$ baju 
bie ©eelamation falf^, tnbem bie @$ISe ^at' betont 
ifl. ©efoaltiger nodt) njirft bie granj ©c^ubert'fcfye 
€omyofttion : „S^manengefang'' fix. 9. ©aö le|te 
Sieb, 9^r. 6. „(Srflarfung" uon ©it^elm SWitHet, nicr)t 
aber, rote ber 6om|3oni^ getrieben, oon §. ^)eine, 
^at ©c^uberffttVn 6r)ara!ter, frettidt) nur in fdjtoas 
^er 9Iac^bilbung, oergt. Sranj ©djubert, „SBinters 
reife'' I. ?lbt^. 9lx. 4. 5ln einigen ©teKen werben 
wir an ©eflini feiigen Slnbenfenä erinnert, man »gl. 
@. 17 bie %acU 9, 10, 11. @. 20, X. 9, 10, 11. 



©iefer ©efang ^at aber, tro§ mancher 2lu«fleßungen, 
bie eine gewiffenfyafte Äritif machen mu§, oiel 9Ba^t» 
^eit unb Ätaft, fogar bramatifdjeS geben, ©teßen, 
tvie @. 18, %. 7, 8, 9., @. 21 beögl., ftnb ald wo^t 
gelungen ju bejeic^nen. Df g m ftliftfc^. 



gut tyianofotte. 

©Ufto* giügei, tDerk 20. Sonate (llr.4. C-JRoll). 
Ceipfifl, ^ofmetfter. pr. 1 tl)lr. 15 Hgr. 

©ie 3eitförift t)at bie Saufba^n beö (SomponU 
flen fletö mit ber $fyeilnar/mc terfolgt, bie fie jebem 
Äünfller feiner ©eftnnung unb ©efä^igung ju joden 
ftcr) toerpflia^tet fü^lt. ©einen S3eruf jum @cl)affen 
^at fte längfl anCamit 5 auf$ 9lcue bewährt er t^n 
jc|t burc$ oorliegenbeö SÖ3er(, unb jwar in fo übers 
$eugenber SBeife, ba§ bie 3weifel baran, wel^e Sin* 
jelne biöl;er ju liegen fct)ienen, flctjerlic^ fcr)winben wer? 
ben. ©aä SBerf fommt 511 re^ter 3eit, bamit fet^ 
nem ©ebopfer bie auöjeicfynenbe ©teüung geftc^ert 
bleibe, bie er in ber 9lei^c ber jüngeren (Eomponiflen 
einzunehmen bere^tigt ifl. ©en gefingerten Slnforbes 
rungen gegenüber, bie man bem ßomponiflen fyun 
mu§te, entfprac^en bie le|terfd^ienenen SBerfc beffels 
ben nicr;t ganjj fo fct)t axiä} baö Moment fortfcr)reu 
tenber ©ntwirftuug in i^nen ju erfennen war, fte blies 
ben fyinter ben Erwartungen jurürfj wir felbfl gtattbs 
ten naä) tynen nic^t, ba§ ®. glügel fo balb bie 
©tufc fünfllerifd^er Steife erreichen werbe, ju ber er 
nun emporgebrungen. Um fo grofjer ba^cr bie Ueber? 
rafa^ung, bie ©enugtfjuung, bie unö burd^ ba8 SBerf 
geworben ! a3er)üngt jeigt ftcr) in i^m bie fcr)8pferis 
fc^e Äraftj eine weiter umfaffenbe ßebenSanfc^auung 
v)at eö jum ^pintergruub, einen größeren ^n^alt birgt 
ee in ftcr), alö alle früheren SBerfe unfereö ^omponts 
flen. Sä ifl nicr)t me^r ein *Krf&nlicr)e8 ^ntereffe ju= 
näd^fl, baö in bem ^>örer geweeft wirb, e8 ifl ein 
allgemeinered. ©er Qluöfprucr; eineö cor nidt)t langer 
3eit gefer)iebenen SWeiflerö : „man muffe ftcr) für Öftb 
gel interefftren, um ©efallen an feinen Söerfen ju 
r^aben'', fo bejeicr)nenb berfelbe für bie früheren 9Berfe 
t>iefleier)t ifl, bie ir)n toeranla^ten, auf biefe ©onate 
fann er nicr)t met)r belogen werben, r)odt)flend für Hin; 
jel^eiten (Seite 25 u. 26) nur noc$ in ©eltung fönt; 
mtn. 3Wan fletle ifyr toergleict)öweifc bie britte @0; 
nate, Dp. 13, gegenüber. Qlu§er ber größeren SSoßs 
enbung in Söer/errfcfyung ber Sotm, ber bei weitem 
öörjüglicr)eren tec^nife^en Se^anblung beö ^ttflrumen? 
teö, ifl bie ^Bt)ere Sebeutfamfeit ber muflfalif^en ©es 
banfen, ber rut)nere Stuffc^wung ber ^antafie in jener 



246 



unbebingt anjuertennen; bie Anoäpen ftnb ba jur 
Stütze, bie Stützen jur %xuä)t gemorben; ber grofje 
gortföritt, ben biefe oierte Sonate gegen ifyre ältere 
©enofftn bejeic^net, fällt in bie Äugen. 

fiSon ben einzelnen Sagen ju fprec^en, fo ifl cö 
im erflen baö leibenfdjaftlic^e $lnfampfen, melc^eä 
un8 mit fortreißt; btcfeö befriebigt ftc§ nii$t allein 
in milb »erfitynenber Stimmung (S. 6 öon J 213s©ur 
an), fonbern batynt ftc§ burc§ biefetbe — ein 3ug, 
ber un8 jum erflen SWale Sei Stügel begegnet, — ben 
»uäbruc§ ju ftegreid&em 3ubet (S. 8, Sact 7 — 15); 
biefe le|tangejogene Stelle, meiere fpater mieberfetyrt 
(S. 18), burc$me$t und mic ber Dbem ber gfrei^eit ; 
fo einfadj fte erföeint, fte fyat ber Stampf getyrenber 
(SIemente erjeugt, au8 meinem fte a(8 tyerrfdjenbe 
SHadjt hervorgegangen; ber erfle S^eil beö Safceä 
bleibt ofyne SBieberfyolung ; bie Söeife, in melier ber 
ßomp. fortbaut (S. 9 uon £. 20 an), erinnert an 
Schumann; feine „©urcfyfütyrung" nac§ altem (Schrot 
unb Äorn ifTä, fonbern ein freies ©egenüberfletlen 
unb 3ufammenfügen ber ©runbgebanfen; fc^ön tft 
u. 91. bie l)armonifc$c SBirfung S. 12 jum Sc^tufj; 
ba8 Uebrige Bleibt bem ©agegemefenen analog. Unö 
fletyt ber Safc t?on aüen am ^öc^flen; fafl überaß 
tebenbige Strömung, unb nur in ber „©urd^füfyrung", 
um Bei biefem 5luöbrutf ju Ueihen, toermiffen mir bies 
felbe biSmeiten; ber SBiebereintritt be3 91nfangö 
(S. 13) ifl etmaä erjmungen herbeigeführt; anä) Der 
Sd&lufj be$ SafceS (S. 19 toon S. 4 an) tritt jurücf, 
bo4 beeinträchtigt bieß ben Sctaleinbrucf feineömegcä. 
SWodj ermahnen mir ba$ Don bem §erf8mmlic§en abs 
meic^enbe mobulatorifc^e 93er$altni§ : gsäftoH — 21« , 
©ur in ber erflen, (Ssäflofl — ®s©ur in ber jmeis 
ten §älfte; nirgenbS 6ös©ur. — ©er jmeite ©a|j 
(8l«s©ur) grupy irt ftc$ anfangs (S. 20 u. 21) in eins 
jelne ju miebertyotenbe Steile uon adjt Saeten; er 
atljmet 3m"8ftit, ifl jebo<§ in ber (?rftnbung fömas 
<$er unb beöfjalb meuiger mirffam. ©aä Oläsiäftott 
©.22—24, obfcfyon in gleicher 93emegung unb uns 
mittelbar äufammenljangcnb mit bem SBorfyergefyenben, 
»ertritt bie Stelle beö ©c$erjo unb bringt anmutige 
Stbmectyfelung in baö ®anje; anä) fyex jeigt ft^ bfr 
Som^j. »on neuer Seite unb mMt trefferiber, aU in 
aüen früheren <&a§tn biefer %tt, ba fic^ berfelbe im 
©ebiete be3 ^umoriflifc^en, fo weit n?ir un8 entftns 
nen, nie ted^t tjeimifcJj filmte, ©iefem 3»oif^enfa§ 
folgt nun, ebenfalls flreng a^ttactig gegliebert, mies 
ber ein 913s©ur (©. 25 it. 26); bereit* oben geba<$s 
ten mir biefer Stelle, fie ifl bte f^mad^fle beö SBers 
ffö; mer fonfl bem SJerf. et\va& anhängen mitt, bem 
fann fte miflfornmene SJerantaffung baju geben. — 
©et legte Sag entföfibigt bafilr in xeifym 9Ra$t\ 
ba ifl mieber ffrifd^e unb Äraft unb regeS %ehen- y er I 



erinnert biet m »eet^otjen, ma$ aber feine SBirfung 
burc^auö ni<$t beeinträchtigt; aui einem ©umgeformt 
oon Anfang m Snbe, fo faliejjt er bad SBerf auf 
befriebtgewbfk «Beife ah. 

SBir glauben an bie äufiwft beö Eom^oniflen 
un& ftnb tiberieugt, ba§ er no<$ manc^eö fc^Bne, bes 
geiflernbe SBerf f^affen mirb; bafur birgt bie Sos 
nate. mb&n if)m bie Sebenöüer^äftniffe fletd günflig 
fein! SBa* neulich in bief. 831. im ^gemeinen iibex 
bie SKupfer gefagt mürbe, über bereu ariflofratife^e 
Haltung, beren Stolj, „melier ftc^ föSmt, S^m= 
patzen mit bem 93©We laut merben ju laffen": ifl 
Siner unter unferen jüngere« Äunfltern, auf ben bieö 
nid^t Slnmenbung pnbet, — gemi§, fo ifl eä glügel. 
SBir bringen i^m ben ^erjtic^flen ®ru§! 

*. ©»rffel. 



^nflructtoeö für tyianvfottc. 

$etrmantt $itf$ta$, Öeclje leiste pianoforteftueb 
für jugenMtcljf ßpieler. ^eftl. — Ceipjij, «u- 
ftao ßrauns. fr. $ 8l)lr. 

93ereitö früher ^aben mir auögef^roc^en, ba§ ftd^ 
ber 6omp. nic^t in ber eigentli^en Sphäre ber Sons 
melt $eiuufc$ pnbet. Seine übermiegenbe Reflexion 
lä§t eö ju feinem lebenbigen Srgu§ beö Schaffend 
fommen unb ^inbert i^n, oon innen ^erauö ju mir* 
fen. Sebe (Seite biefe« ^efteö bejeugt bieö mieber. 
So fe^r au% bie ^arafterüotte Haltung ber Stütfe 
anjuerfennen, — fte beliebigen nic$t. Äa^l unb burfs 
tig erfc^eint bag SWeifle; fafl nirgenb« Strömung, 
fafl immer Stittflanb ber muftfalifdjen ©ebanfen, — 
für jugenblic^c Spieler bemnad^ am menigflen geeigs 
net, Sufl unb Ziehe jur SUiSfü^rung ju merfen unb 
feflju^alten. 3m £armonifc$en jeigen ftd^ ^in unb 
mieber Spuren, bajj ber 6omp. nic^t mit ber äWuflf 
aufgemac$fen ifl; üorjugSmeife bie gü^rung ber »a§* 
flimme beutet barauf $in. ©ie S3e^anblung beö $n* 
flrumenteö ifl etmaö altertümlich. 

€/ttrf SBof, ©p. 85. Douze Etudes en Style mo- 
derne pour le Piano, propres ä faciliter d'une 
maniere agreable la connaissance du m^canisme 
de cet instrument, et ä preparer, par Texcercice 
des passages les plus frequents, ä Texecution des 
morceaux de salon du jour. — f*if>ft$; Peter«. 
2 f) efte, pr. einte jefrm 22 Hgr. 

Wix geben ben Xitel untoerfürjt, ba in if)m btr 
Comp. 3weJ unb Seflimmung biefer Stuben felffß 



247 



Begegnet. ©iefelBen ftnb in ber %i)at recfyt Brauns 
Bar unb gut Beim Unterricht ju toerwenben. UeBuns 
gen in Tonleiter s, Serjens unb Oeta&engängen, in 
getrogenen 5leeorbe», im Srifler k., alle in gefallige 
gorm getraut unb mit t)orjtigli<§er 83erutffic$tigung 
ber mobernen Sedjnif be« ,3nfhumente8 afcgefafjt, hiU 
ben ben ^n^alt ber $ffte. 3» *« ©ejeidjnung be« 
gingerfafceö, irte tl&er^anpt in ber gangen SlrBeit Bes 
tätigt ber 6omp. gleifj unb (Sorgfalt: fein SBerf 
wirb bie« tonnen, ©ie ©tutfe finb »on ber @d^ti?ie- 
rigfeit, wie ungefähr ©ertini Dp. 29 u. 32. 

81. ©Srffel. 



^ctpjtger 3OTuftficbcn. 



^au^tyrüfung am (Jonferüatorium. 

©ie jmeitc 5lBttyeilung ber ^pauptprüfuug am 
(Sonfertatorium ber äfluftf ju Seipgig, am 8ten $)lai, 
Bot im 5löge meinen ©ute«, eingelne Seifhingen jtnb 
fogar al« üorgüglicty gu 6egeid§nen. 5lrtfyur SD'Seas 
r 9 au% %xaltt in ^[rlanb eröffnete ben Striaen mit 
beut Vortrage be« erften ©age« au« bem ©;9Jiofl 
ßoncerte toon Sflogart. ©er fcortragenbe Schüler ifl 
nodj fe^r jung, er Beanfprudjt bafyer iftad^ftc^t, unb 
e« war wol)t eine nidjt gltitfltdje SBatyl, ifjn biefe« 
ßoneert fyieten gu laffen, waö gwar tedjnifdj leicht, 
aber gur richtigen ©arfieflung eine größere muftfalis 
fdje drfa^rung Bebingt. gerb, ©ulfen au« Sons 
bon fpielte ein 9tonbo Brillant toon ÄalfBrenncr mit 
jiemlidfjer ©ewanbttyeit, ©i<$ertyeit unb muftfali feiern 
83erflantni§$ \l)tn fianb glei<$ witrbig gur Seite 8. 
»raff in au« Seipgig. $. Slfd^cr au« Sonbon 
fyielte ein Sieb oBne SBortc uon 9Jtenbet«fofyn unb ein 
Capriccio bi Bra&oura toon 9Jtofd§ele«. ©a« unbeuts 
Ii<$e, mangelhafte Spiel be« jungen äflanne«, weld^e« 
früher in bief. ©t. gefabelt würbe, ifl enblic§ einer 
Befferen, fotiberen 9lrt unb SBeife gewichen, unb e« fei 



hiermit ber ftd&tBar geworbene gortfd&ritt loBenb aners 

fannt. 9Jlid)ct be ©enti« au« SBarföau, föon 

längere Safere 3ögüng be« ^nfiitut«, leitete unter 

ben (Slatoierfpielern tyeut StBenb ba« ©ejh. @r %attt 

ba« ©s9tfoll Goneert »on 2Renbel«fo^n gewallt, toai 

itym mufifalifefy unb tec^nifdj gut gelang mit Slu«s 

na^me be« legten Sage«, Bei welkem ber ftd&t&are 

SWangel an Äraft manche Unbeutlia^feiten erjeugte. 

(Smma SM&tnc au« Sonbon Bewie« in bem SJors 

trage jweier Sieber öon 3JJenbel«fo^n unb einer (Stube 

»on ^ofc^elc« , ba§ baö Urteil ber 3eitfc^rift uBer 

fte, nac^bem fte in ben SIBonnementconeerten bie 6la= 

üierflimme be« Sripeleoneertö üon ©eet^ouen gefpielt 

^atte, ba« gere<§te|ie war. Slu^ ^eute jeigte fie, wie 

bamal«, ted^nifc^e ©ewanbttyett, bod^ feinen muftfalU 

f^en ©inn: fte mad^t nur mit ben £änben 9W«P?- 

— SJiolintoortragc würben au«gefütjrt üon 91. S3eier 

au^ grciBerg (Spo^« © ; 3Hott Soncert), 81. 83iers 

nati aub Xarnopol in ©altjien (Soncertjluct , 91 s 

©ur, üon SWavfeber) unb §. 9ti eettt« axt^ 83erns 

flabt (erfler Sag üon äKenbel«fo^n , « ßoneert in 6^ 

9Wofl). ©er erjlgenannte jeigte, bafj er burd^ gteip 

unb forgfaltige« ©tubium \id) fc^on eine gute %tty 

ntf angeeignet fycit. ©ei Siernarfi war ^eröorfle^ens 

be« latent untoerfennBar, fein ©treBen inbe§ minber 

lo6en«wert^. effeet^afd^erei auf Äoflen be« ©d^Bnen 

unb ber SBa^r^eit traten ju BemertBar ^erüorj fein 

SBortrag war im ©angen me^r ein falonmäjjiger. $r. 

9lieeiu« ifl, \va^ ßorreet^eit unb ©efunb^eit be« SJors 

trag« Betrifft, unter ben Sßiolinfytelern biefe« 5l6enb« 

al« ber föefte ju Bejei^nen. — Unter ben ©ängerins 

nen jeid^nete ftd^ <3ba SWo^r bur^ fräftige«, oBs 

wo^l etwa« fpr&be« Drgan unb Bewufjten Vortrag 

ru^mlid^ au«. 3^« ©«* «u« gutin war ber Strie 

„Deh per questo" au« Situ« noefy nic^t t)8öig ges 

warfen, unb würbe tn ber gtutflid^en 2lu«fil^rung 

nod^ me^r Be^inbert burdj einen gufaHtgen gelter in 

ben Begleitenben ^njhumenten, welker auf fie flörenb 

einjuwirfen fd^ien. gj. g. 9L 



tlcbcrjw^t ber neuejien ©tf^cinungen auf bem ©ebtete bet Wtofil 



Siebet mit SPtattpforte« 

3« % §♦ Set^ulft, ©p. 22. ßirben geidlkhe ftrtar 
ftr rinf Öingltimme mit |)fU. tDIjtftling. 25 llgr. 

ffiirb Befpro^en. 



gur ffllännetflimmtn. 

9t Rittet 9 ftrirjelwb von ©eibel fiir Älännncljar. 
Öimrock. Partitur u. Stinrmfit 1 ft. 



248 



S*$UUt, /aljnenfdjwur, ton UJolfg. Ätüllfr, u*$l. 

Äbrnb. Part. u. Stimm. 1 Jr. 
— — , Srljlacljtgefang von Crrijfnaclji besgl. Cbtnb. 

Part, u. Stimm. 1 «fr. 
@. Naumann, ©p. 2. Srclje Cirbrr für trierftimmi- 

gen Äännercljor. Simrock. Partitur u. Stimmen 

5 St. 

91* 9)attfet0tt, 12 etudes speciales pour Soprano 
011 Tenore precedees chacune d'un exercice sur 
douze difficultes de l'art vocal. SrljUfingfr. I SLIjlr. 

3eber gröfjeren Hebung iß b i c Sigur in verriebenen 
Tonlagen vorau«gefdjitft , n>el$e fyauvtfdc$lid) in ber Hebung 
bemäntelt tvirb. 2>a« 2Berfd)en ift mit vieler (Sadjfenntntjj 
getrieben unb bietet jur 9(u«bilbung befl servierten ©efan* 
ge* gute «&ülf«mittel. 

ßtrd)eiimuttF, 

<£♦ 2* ©tolnfdj, ©j>. 50. JDrri Comunion-Äefänge 
urib *r*i „fjtilig" für »irr Smgftimmen unb will- 
kürlid)e ©rgdbrgUitung. Scijott. Partitur unb 
Stimmen 1 H. 48 ffir. 

(Sutfvredjen burdj Äürje unb (Sfnfadjfieit bem vorgefefcten 
3»edfe jum ©ebraud) bei ber 9lbenbmaf)lfeier. SMe beige* 
fügte Drgelftimme enthält nur bie Koten ber ©ingftimmen 
unb ift bedr)alb einem fcficn Gbor entbe^rlid). 



gilt bie firgel* 

®. &atOtt>, 460 ©joral-Ütetobien, pvrttimmig, für 
bie ©rgrl. ©orpat, C. 3. ftarom. 

SGÖirb beförodjen. 

Xbcovctiid)c SSette. 

@. S3iettaim^ 50 Uebungsftücke aber «jarmonüleljre. 
«öln, Cck u. frfrbrr. 4 Snjlr. 

3Birb befanden. 

S«t ^ßtanoforte. 

Salon = iinb <£fcara¥terfttt<f e. 
£♦ @d)inbelmet£et, ©j>. 14. s*rlj* Cbarakteftüclu 

in Cirterform. Srljubertl) u. Comp. 1 Äljlr. 

(5in mit Seidjtigfeit gefialtenbe« Talent ifl bem <5ompo* 
niften bereit« guerfannt ivorben. 2>affelbc jeigt ftd^ metyr ober 
weniger audj in biefen ©tütfen. 2)a bie erftnbenbe Äraft in* 
be§ ifjm nic^t bie SBage Ijält, fo vermögen fte nid)t bie toiiu* 
fc^cn«rrertr)c 2Bivfung hervorzubringen. Oft bleibt e« nur 
beim Anlauf, oft fommt e« gar nf$t fo »ett. 9luffäfHg ift 
ber Duintenfortföritt ©. 13, £act 16— IT, eben fo ba« uu* 
ortfagravfjifdje f @. 14, 2. 13, £ie Ueberföriften lauten: 
„Sieb, 53arcarole, ©iegenlieb, ®el)nfuc$t, bie tvilbc 3agb, 
Ätrmejjüeb". 



3nteIItgctt|l>l<ttt. 



Für deutsche Sänger. 

Die bewegte Zeit schafft fortwährend neue 
Männergesangvereine, die bestehenden schaaren sich 
mehr und öfterer zusammen, und es ist daher ge- 
wiss an der Zeit, auf die 

Jttämterdjöre 

von C. Eduard Hering. Heft 1,2. P .25 u.27. 

mit 23 vierstimmigen Liedern und einer Humoreske, 
aufmerksam zu machen. Die Texte sind ganz 



wie für die Gegenwart ausgesucht, und wir erwäh- 
nen nur: 

Unsere Muttersprache, Vaterlandslied , Frie- 
densruhe , Germania , Giuss ans Vater- 
land, etc. 

Der Preis der Stimmen ist ä 2| Ngr. Die Partitur 
hat denselben Preis, und es kann daher jeder Min- 
derbegüterte sich die Hefte anschaffen. Sie sind in 
mehrern Blättern bereits dem Publikum rühmend 
empfohlen, bei Robert Friese in Leipzig in 
Commission erschienen, und durch jede deutsche 
Buch- und Musikalienhandlung zu beziehen. 



C öinjelue Kummern b. K. 3tf$r. f. 2Jtaf. werben ju 1-i ftgr. beregnet. 
Brut* oon §r. «öd mann. 



XI t u 




4Ü$$tift ffir 




SeraiitluattU^tv ffiebactfur; 

Staitj 93renfcel* 

ädjtunfcjramijigjler 93anD. 



Jl£ 42. 



Verleget: 

Stöbert griefe in £etp;tg. 
Sm 23. gjlai 18«. 



ffion tiefer 3etifd&. trfdjetitftt tübtyntltä) 
2 tftttmmtni *$a 1 um l*/t fflugeiu 



$td0 be* S3a»be* von 53 ffirn. 2 1 /, Iljlr. 
3af«:tu?ii#ge&Hlj*eii bt« $etl^ciU 2 *Raj. 



Ätoaftematt se^mea äffe ftaftätttta, 9w|% 



3n$fttt: Xb* JttnigMcvi, — Der ttana* „Mod oebis Domiw". — £ä(t* erfaßt*, BewntW**. 



3Iu« ÄDniflöfeerfl. 



April 1848. 



^m @egenfa|e ju km fl$ üterftürjenbeu, teilen 
SBeltfcegebenljeiteu ift unfer mufftalifdfjeö Seben in ben 
Irrten SMonaten ein falteä unb armeä getoefen. Ärinc 
erfte Sängerin, fem grojjer SJirtüüö jjabeu uu& auf 
ber ©unreife entjüÄt, unb bie allgemeine @tiQc 
timrbe nur batet) jtoei neue Opern, „^alöatot SKofa" 
toon unferem SDhtjtfbirector ©obcteroäft/, unb „9Dtar= 
tt/a" öon QtototD, unterbrochen, ©enn baä 3nfeene* 
fegen ber SWuSfetirre ber Äämgin unb beä §eenfee'ä, 
toeftfje Opern bereüä i^te Speere tn ffieutf<r)lanb 
überlebt r)aben, Fann nur eiroaB ^öfrfpateteS genannt 
roerben. ©afuator ${c\a ruutbe but SJtal aufgeführt 
unb t)at im ©anjen einen succes d'estime gehabt, 
Set unbcflreitbarcn ©djBnfjeitrn fetylt bem KBerfe jene 
Äeietjtigfeit unb Slnmutfj ber Ghrfiubung, jenrö i)in; 
reijjenbe ßeiKr ber Öeibenfrr/afi, met^cä allein bie 
äftenge fcfjromgt, — äRattlja fpta$ t^ret lieferen 
SOTelobien toegen allgemein anj Etefe mürbe barin 
tvrber gefugt «cdp gefunbrn. 

Jprinj ®ugen" unb „bie »raut t>om ftijnafl" 
f<t)roeben für unä ncdj* in weiter Seme, unb baS Urs 
ir)eit beä gefammten ©eutfölanb toirb fttt) über iljtert 
SBerttj Bereinigt Ijafcen, elje toir ftc anberä aW im 
Slacierauäjuge fennen lernen. SBaä unG fcfjlt, ijl 
feaä 3ufammenmirf en alter tnufttftlifrt)en Ämnts 
niffe unb SS^igfeitcn, baS Streben, ftet) mit bem 
»ert^üüllen Äeuen f^neß fcefannt ju ma^n, 
unb Süt c t flcrmerfe in tiottenbeter Scrm auäjufü^ 



tett, Äut ein ^atfrrf 3 a ^ r nutfite ein SDfairti, öm 
9^rnbet4f^n c* m*x f aße tuuftfalif^ @cbilbekn um 
ftdj [paaren unb itjunt jcigen, rmc tnr^ ttft)arrii^e6 
Ueten brr Heinfreii Partie ^ebei ein ftünfUcr frin 
fann unb Xr^eit Ijat an beut Sanjen^ baß rate tin 
üTganiffl)eö ©ebilbe ber Statur frei unb mt/ig ucr un£ 
erfleht in feiner ©rfToniieit, — Selber ftnb mir ven 
folgern 3«{lanbe meit entfernt} bic ö er frr)i ebenen ©ings 
torreine unb 3tfabemien feefämpfen unb beneiben fld^ 
offen ttt(t} unb im @et)eimen, unb t% tfl etmad gam 
®etüä^nti(l)e*, bag gtoge mnfifalif^e äÖerfe na<$ 
jhjei ^Srotni eine^ auö ben tjeif^iebenflen 6(ementen 
jufamtnengefe^ten unb niit mit eiuanber eingefpieftm 
Cr^eflere aufgeführt tv erben, ©er mufttalifd) @tb%U 
bete ifl barum in fteter ^ingfl^ an biefer ober jener 
Alippc raeibe baö ©an je fdjeitem, unb uon ttm fteiü 
bigen ®*fill)t / baä @c^6ne unb 6rr)afcene m^ig auf 
fi^ (inmitten ju laffen, Hetzen ioir fiträ @rfh nott) 
frei. — de miiftfafifd)« SIFabetnie ^at tior alten ans 
beren Vereinen ben SSotjug eineö |lar!nt unb gut gts 
iifctcn ^boreö üoti frönen äftdnner± unb grauenflinu 
men; ir)t genjßljnlidjeä Orcr)efter tfl jeboct), mitbe Bts 
jei^net, weniger ald mittelmägig* $m S3ere(n mit 
bem X^eateror^efler tfl e$ bem JDtrigrutentalente unb 
Sifer beä aWufttbir.SoBolettöf^ gelungen, einige redjt 
erfreuti^e 2(uffut)rnngen ju ©tanbe ju bringen, wie 
,^aulu8" unb „ber £ob 3efu /# , — 

$ offen rurr, ba§ je^t, rod bie Reform ftdj über 
aüe 3uflfinbe unb ©ebfirfniffe toer6reitet, bie f^Jnffe 
»lütt;* bei menfd?li$rn ©rifle«. bie ftuufl, nie^t 
ottein ir)ien fegenäieic^en (Sitiffu^ toirmiffr ©a| Sffrib # 



250 



«tfetfudfct unb Safflgfeit bet SWupftteibenben f1<$ in 
Snettennung / SStbetung unb @ifet toetwanbeln mJs 
gen. ©ann witb bie fd&Bne, neue 3«*/ toelty auf 
bie btaufenben SBogen bet ©egenwatt folgte unb nn$ 
begetftette SBctfe bei ©id&tet unb (Sauget bringen 
muf, ÄünfHet pnben, f?e wütbig tootjufufyten, unb 
ein fBublifum, fle bantbat au genießen. — 

<H. SR. 



©et Sattott „HTon nobis Domine" 

oon 6irb ober JRo|art? 

3n Str. 38 biefet Stattet wetben ton $ettn 
8t. S^umann bie engtifdjen ffltuftfjoutnale jut 83e* 
antwottung bet ©tage aufgefotbett, ob bet in bem 
löten 83anb bet 9ftojatt'fc$en SBetfe befinblic§e Sa- 
iten toon SEßtlliam Sttb obet unfetem äKojatt 
fei? Setoot bte Sntwott »on bott eintrifft, nefyme 
iäf mit bie gteityeit, f<$on tootlauftg battibet mitjus 
tieften, ba§ befagtet Sanon nid&t öon unfetem um 
»etgtetd&lid&en SWojatt ift, unb ba§ biefeS tedjt ^üb* 
f<$e Äunflwetf bem ^ertlid&en Steiftet, tüte fo man* 
<$eä anbete, waö beffen SJetc^tet ftommgläubig fut 
fein (Sigenttyum gelten unb fciö Ijeute noety bafflt am 
ctfennen, falf<$li<$ untetgefdjjoben wutbe, benn 
bet (Sanon wat fd&on eine dtetye &on Sagten &ot 
SJtojatt'8 ©ebutt in ©eutfd^lanb unb in bem Sluös 
lanb »testete äftale gcbtudft. 3u*tfl ftnbet et fidj 
Stote fut Stote in %. 9Jlat ttjcfon'S öoßfommenem 
ÄapeUmeifiet (£ambutg, 1739) Seite 409. 3)1 aU 
tiefen jjanbelt an biefet Stelle übet bie Setytc bet 
€anon8 („ÄteiSfugen", mie et fte nennt), unb fagt 
fcafelbft: „(Sin xeä)t fd&oneS SDluflcr mit btei üerf^ies 
benen Stimmen, ba bie jweite, aU bet 2llt, in hy- 
podiatissaron, in bet unterliegenben ßuatt beä £aupts 
2onä, bie btitte abet, als bet Senot, in bypodiapa- 
son, in bet UntetsfDctato beffelben anhebt, ftnbe idj 
Bei einem (Snglanbifd^en ffietfaffet, SB illi am 33itb, 
treibet Baccalaureus Musices gewefen ift. (§3 ^at 
fldj bie ©rofjbtitannifdfje Station mit betgleidjen Äunfb 
jtuefen &on je^et fonbetlic§ tyer&otgetfjan. ©te Sltbeit 
beö befagten 83itb ift me^r alö 200 Qa^r alt unb 
lommt mit boc$, in i^ret Sltt, fo unüetbeffetlid? bot, 
bafj ju glauben flehet, e$ toütbc mand^em (Se^et 
f(^n?et fallen, betgteietyen ^cutigeö 3:ageö mit fo gus 
Um ©lärt, afcfonbetli^ afcet mit fo guter STietobte 
ju tjetfettigen.' 7 hierauf folgt nun bet Kanon felfcfi, 
bod^ nid§t au% ©r, fonbetu aud g^Sur. [®aö jtücttc 
SKal würbe et in 9Wi|let8 muftfatifc^e SSiHiot^e! 
(Seipjig, 1747) 3tet ©anb, V.Safel bet Potent, auf- 
genommen. 5" 4?oflanb ersten et gleic^jeitig , \e-. 
bod^ untet — Spalefitina'ä (?) tarnen!] 



Somit bfitfte genugenb batget^an fein, ba| uns 
fet SWojatt biefen Sanon ni$t gefe|t^ atet »a^ts 
f$eintic$ bei feinet SJntoefen^eit in Snglanb im ^[a^t 
1764 — ba et ftdj ju biefet Seit mit bet Setzte be« 
boppelten ßonttapunitteg unb bet guge eiftigfl U* 
f^aftigte — abgefc^tieben fyat. 

D6 a6et 9EB. ©itb bet Somponifi biefeö (Sanonö 
ifl, ^aben ältere unb neuere englif^e ©efctyic^töforföet 
ni^t betoiefen. ©a^et bleibt einem JR imb au lb in 
fionbon noc^ immet Stoff ju fetneret Unterfud^ung, 
unb id£ bereinige meine Sitte mit bet be8 §tn. 9t. 
Sdjumann, Stad^fotfc^ungen übet ben Xonfeget ans 
jufietten. 

5ltö toeitete (Suriofa bie Stotijen, ba§ 1) na^ 
(Sramet'ö muftfalif(^em SJtagajin (^ambutg, 1783) 
®eite 580 bet ftaglicfye 6anon, bet „Mnno 1216 »on 
2B.93itb componirt tourbe 77 , über bereute beö SWus 
ftffaaleß in SDjcfotb angefd^tieben fle^t, unb 2) bet 
grofjc Raubet benfetben fo lieb gewonnen ^atte, ba$ 
et beffen $auptmotit) (bie etjlen fec$8 %actc) in feis 
nen äWeffiaö aufnahm, wie fld^ burd§ ©egenuber* 
fledung bet Sonfolgen beutlit^ etgiebt. 

W. Bird. 



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Mon no - bis Do - roi - ne, non 



- bis 



Händel. 



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öif£5^E^EJEH 



t^E^: 



-zzt— 



IDenn ®ott ber §err regfe * ret all * tnädj ? ti% 
6. g. ©etfet. 



SageßgefAt^tc* 

»eifen, (Soneette, Engagements ic. XJalBetg 

fpieltc in Sßirn, nalürlid) und) lux Uniform innig unbemittelt 
tcr Uiationalgartifien. benn bort gicbt'd fafi gar feine anbeten 
ßencerte, alö gu milben 3toecfen. 

grl. £ucjef fingt al« ©afl im Sflationalt^eater an bet 
Sien in 2BUn. 

SDiuftffefte, Stuffü^tungen. 3n £ reiben gab am 
2fcn 2Rai bie iDic^Sig'fcftc «Eingafabemie unter SKittoirfung 
beT fönigli^en J^opelle gum SBcfien ber ?auftter SBeber „bie 
3al>re*äeittn" »on 3. -^al)bn, toorüber im baf. Souinal e* 
ljei§t: IDie 5luefübrung bc« ^räcbtigcn aWeifiertverle, treidle« 
ntd^t auf oratorif(^ffird)lid^er S3aft« gegränbet iß, fonbern auf 
einem Gultu« ber ©efütye, ber 3uflönbe, be« ©eiflc«, ber alle 
SWenfdften gemeinfam umfaßt unb tief berührt, n?ar tjottrfff- 
Ud): nnb jtoar fdjon um beeu-Mllen, toeil e«, fo viel i^ u?eif, 
bie erße felbflänbig ueranfialtete Goncetüeifiung ber €>ina/ 



251 



afabemie »ar, unb no<$ baju t)öd)P banfen*toertf> für einen 
3wecf, ber allen ffioljlbenfenben am Herjen liegt. Die ffife* 
berljclnngen folget öffentlichen Auftreten* »erben nid)t blo* 
fflr ba* $ublifum manchen mupfalifdjen ©enug, fonbern au$ 
für bie Singafabcmic eine feljr förbernbe Anregung gur eifri* 
gen gortbübung jur golge ^abea. 9lur ein öffentliche* 2Bir* 
fen fann funPlerifdje Vereine vorȊrt* treiben; ?ufx unb Sei* 
Pungen Peigern ftdr) mit ben 9lnforberungen. Die Sluffüfc 
rung, unter ber gefdjicftcn Leitung be« H*n. 9ftupfbirector« 
Sctynetber, litt an einiger Unruhe, an einiger H^P, unb e« 
mag bure^au« an bem bebeutenben treiben unferer 3cit* 
umfianbe liegen, bag foruor)l für bie Slntfüfyrung, al* für ben 
©enug foldjen SBeife* bic nötige (Sammlung unb Dtulje 

Ättöjcic^ttUttgcn, S3efötberattrjen. 6, $<mf$-Sl= 
fcatS IP &um f* f. Jtammer*ÜBiriuofen ernannt »orben. 



2iu« ©onbetSfcawfen fcfcreibt man und : &m 8ten Sipril 
rvurbe fyierfclbP gegeben: „53arbarofla ober bie Himmelfafjrt«* 
na$t int Ätyffrjäufer", romantifdje £)per in vier Ölctcn, von 
(Sari Hoffwann, URufif von ©ottfrieb ^errmann, 
euerer SWtiglieb ber ©onberd^aufer^offapellc, Unterer ßa; 
pellmetPer berfelben. — Hermann, burc$ feine früheren (5om; 
poptienen föen rü§mlid>p befannt, tritt al* DperncomponiP 
gum etPen 2ttal r)cr»or f unb »ir »ünfdjen tym ©lücf gu eig- 
nem folgen £>tbüt Die Oper, burdjgängig mit frififrem H«» 
mer gewürzt, f)at im vollen «Sinne be« 28orte« gurore ge* 
inadjt, ba« übervolle Hau« fpenbete bem (Somponipen, »fe 
bem Dieter reichlichen ©eifall, unb betoe »urben am Sdjluffe 
flürmifdj gerufen. 4>offmann r)at ben fo intereffanten vater* 
länbifdjm Stoff mit viel ©ef#ieflid)feit bearbeitet j Herr* 
mann'« SNupf entfprldjt allen «nforberungen ber 3efctjcit, unb 
»ollte man einjelne Hummern fjerau«r;eben, fo »ären nament* 
lieft bie JDuvertüre, erfice giuale, 9lnfang«:Ductt be* gweiten 
9lctc*, Einleitung, ftoiiianje unb ginale be« britten 8cic* 
nidjt geringer al* »af>rc 3Weificrfiücfc ju bfjeidinen. Die 
Cper fann jebcnfall* für beibe ein fetyr glücf lieber ©urf ge* 
nannt »erben, unb »ir j»eifeln ni$t, bog pe pdj über bie 
beffeten Sühnen Deuifcfyianb* 23aljn bredjen »irb. 

8. S. 

3m 2ection«catalog ber llniverptät SörcSlttU, welche am 
Jfien 2Rai itjre Jßorlefungen »ieber begonnen, iji bie SKuRf 
vertreten burd): ©efeftieftte be« cvangelifeften Äirdjengefange* 
im 18tcn 3al)rl;unberte , brei 3flal teödjentltc^ , unb vietfiim^ 
mige ©efangöübungen, gtoel Wla\ loöc^entli^ Hebungen claf* 
ftfe^er S^ufiftoerfe in einzelnen ©timmen, j»ei SWal toödjent; 
lidj, »om ÜJluftfbir. Snofeoiu«; ferner burc$ Harmonielehre, 
bret aKal njöc^entlic^, unb Drgelfpiel, g»ei SWal toetyntlid), 
\>om Dr. Saumgatt. SCuf ber Unioerfität (Sitten, bie am 
8ten 2ftai lieber geöffnet würbe, unterrichtet SWuflfbir. *of* 



mann in bet Harmonielehre, bem Oefang, unb anf mehreren 
3nßmmenten. 

^>it Dpernberid^te vom <§atymarfet*£l)eater in Bonbon 
rühmen burc^gdngig eine ©ignota Stu^elli aU einen Stern 
erfier ®rö§e, boc^ erft jefct erfahren wir, bag bie geprlefene 
Italienerin eine gute Deutle iß. Die bentfe^e Sonboncr 
3eitung fagt oou it>r : Der 9luf, »elcbcr ber Signora (5ru< 
»elli vorangegangen »ar, ^at fH im allgemeinen bettä^rt. 
Diefe junge Dame foll eine Deuifctyc von ©ebutt fein, unb 
i^te Sanbdleute »erben unter bem froren oolltönenben ,,(£ru* 
oelli" fc§uerli4 ben befcr)eiben^beutfc^en fpiefcbürgerltdjen 9la* 
men „(Srüroell" vermutben. 3Die bem aber aucJ^ fei, bie 
Sängerin birgt eine bebeutenbc 3ufunft in ftdj, unb DeutfcJ* 
lanb wirb bereinfi ©runb l^aben, ftol$ auf fte gu fein. Sie 
machte tr)rc Stubien am (Sonferoatoire unter ben berühmte? 
Pen SWaePro«. 0cac^bem pe il)re mupfaiifdbe (SrjieljHng volU 
enbet, bebütirte pe, unb jtoar erft vor einigen Monaten, in 
3talien, unb erregte von Anfang an groge Senfation. $)a6 
@ctud)t von i^rem örfolge verbreitete pdj fe^r rafc^, unb 
einige ber berütymtcpen Smpreffaric« (Europa* bemühten p«J, 
pe ju gewinnen. Signora Grnvellt nu^m inbeffen vorläuPg 
nur jroei Engagement« an — ba« erpe an bem Sweater La 
Fenice in ©enebig, unb ba* gtveite, nac^bem pe bafelbP t^ren 
(Söclu* von Collen vollenbet Ijatte, an ber föniglic^en fflü^nc 
in Bonbon. — Signora (SruvelU iP a(^tgel)n 3a^r alt, fc^lanf 
unb Ijübfö, bep^t eine fel>r anfpredjenbe , fiarfe unb volle 
SopranPimme. 

£idjatfd>ef bleibt unter allen iöerfeältniffen, unter allen 
Stürmen ber 3eit ber erflärte Liebling ber Hamburger; er 
iP boa^ fc^on oft bort getrefen, unb boc^ fang er am 8ten 
3Wai bereit* bie pebente ©aProllc (in Halevv,'* 3übin) bei 
vollem Haufe. Sd^le*u>ig^HoiPein liegt bo$ fel>r na^e, Ham^ 
bürg felbP baut am erPcn Sdjiffe ber beulten glotte, bie 
$arlament«tt)at;len laffen bort alle *Parteifämpfe lo*, unb boc^ 
l)at man Xaufenbe von O^ren für ZifyatftyVt £enor. 

Ibcnebict'« Äreuifal)rer machen in ®tuttfjatt Volle Häu^ 
fer, bagegen gefällt Stuber 1 « giorella weniger; anbere Stäbte 
»ollen bie Sweater fliegen. 

©in neuer ^aganini fler>t auf; man fdjreibt über inn 
au* granffurt aM. vom Tten Wlai: H*. 91 iegole»*f i, 
abgeorbnetcr be« ^ofener 5>oiencomit^*, gab vor einigen %<x* 
gen feinen greunben eine r>öefeft angenehme Soiröe, toelc^er 
unter unteren einige JDtitglicbec be* günfjiger s 3lu«fd)uffe* 
unb ber berühmte 33iolinfpielcr Slpoflinarö. Äontöft, Schüler 
^qgauini'*, bei»ot)nten. Dem cinPimmigen aBunfd&e ber®e* 
feUfd^oft entfprec^enb, trug bieftr junge, unverglei^lic^e ÄünP* 
ler, ben »ir bereit* in granfreid) öfter« %n be»unbern ©e^ 
legcnrjeit Ratten, mehrere feiner neuepen (Sompoptionen vor. 
Hr. Äont*Fi be»ic« p<& un« von feuern al« ben »ürbigen 
3ögling, ja me^r, al* ben JRival feine« unperblUen 2el)rer«. 
Äruft, (Slegang, Slein^eit, «ortrag, Originalität, alle biefe 
SSorjüge be* ©enie« bepfct Hr. ^ont*fi im $ö$Pen ©rabe. 
©ine reiche, überPrömenbe 3tyantaPe bilbete biefen feltenen 



252 



ÄünfHer jum <S*öpfer, unb bur* einen bejauberuben , Ijins 
rel§enben 9u6brucf feiner ®efür)!e ma*t er au* feinem 3u* 
firument ein lebenbe«, leibenfdjaftlidje*, fampatfcetiföe« 3Be* 
fen ic. 

SWabame Statbot'Gatrict toirb bcn SRai in SEBfen ju* 
bringen; ob fingenb ober f*u>rfgenb, toeig man nf*t. 

£>Ottijettt $at gerabe 75 JDpern getrieben ; bie lefcte, 
in feinem 9la*laffe aufeufudjenbe : ,,le dac d'Albe", iß no* 
sirgenb* aufgeführt. 

3nm Beflen ber Hinterbliebenen ber Bürger unb ©olba* 
ten, »eldje in Berlin am löten nnb 19ten SWarj fielen, gu? 
gleich von ber 3lnfi*t auSgeljenb, ba§ bei ben gegenwärtigen 
Ber^ältniffen bie Äunfl für ifyre toaljren 3«nger ba« fidjerfie 
«fyl fei, oeranflalteten bie SWußfbirectoren Kittet unb 3Rü$« 
itttg im vorigen SRonai eine QRujtfauffüljning in bec tilrid)*' 
fir*e inSRagbeburg. $&antafie u. guge für bieDrget gu 4 Hänb. 
»on SWogart nnb £occato von Ba* matten »orjügli* (Sfnbrucf. 

Sa* Bergei*nifc ber fi* in ®ien befinbenben 3nfrtu* 
mtntenmadjet bürfte 2Wan*em intereffant ober nüfcli* fein, 
we«r)alb toir e« in Änrjc an* ber SBiener SWuftf-3eitung ent* 
nehmen, a) ©trei* fnfirumentenmacfcer finb: 3)aoib 
Bltiner, 3o$ann Bott, 2R. Branbfttüer, granj (Stjartoatr), 
Bernljarb (Snjen«bergcr, granj geilnreiter, Änton gif*er, 
gerbinanb Hell, Bnton Äienbl, ©abriet Semböcf, mifciau« 
fftit*, ffiil&elm Äuppredjt, granj ©*mib unb ©. 2Banef, 
3or). ©tanffer, Bernijaro ©iog, SWartfn ©to§ fei. ffiiltroe. 
b) ^ianofortes unb Orgelbauer finb: 2lnton 9lmberg, 
3o$ann W, 2Billj. Badfcmann, (Sari Balafdjcoii«, 3gnaj Bö* 
fenborfer, (Sari Boroia, 3acob (Sjapfa, 2lnton (5f*el, (Safpar 
griebler, gelir ®ro§, 3fibor Hafner, granj Hartl, $ei(mann 
nnb 3. SRarfdjicf , (Sari Henfdtfer, (Sari Heringlacfe, (Sbuarb 
^ofmann, griebridj §ota, 3of. 9Ut. Änam, 2)ominif Änierer, 
©tepfyan Äomart), Hctnri* Krämer, 3. Krämer sen., 2lug. 
Seteanboöfi, Oeorg 2i*tenauer, (Sari Sofyner, (Safpar fiorenj, 
granj 9Äarf*id, 3gnaj SWafdjl unb ©oljn, ®eorg Zauber, 
Samuel 9Reifjner, granj SRemcfrfi, 3ofeplj fteubauer, 3or)ann 
$aribon, Bnton $elifan, 3or)ann $oitje, 3ofepfy $ronnberger, 
granj JÄauf*, granj Weiterer, 3g. 9to)tr)mel>er, 3of. granj 
Sfcie«, 3or)ann 9fcober, *ßeter SRofcnberger, Sodann ©d?äfer, 
Seopolb Schnabel, 3ofepl) Sc^neiber, SWarmilian (S^ott, 2ln^ 
ton <Sd>rnnöf , 3. @(^rünvf , Soffpl) ©Ärünpf seo. , 3. 2R. 
®(6toeigr)ofer, 3o^ann ©eibler, (Seuffert ©or)n, ?eotoolb ©ieg? 
mnnb, 3ofcp^ (Simon, (Sail Stein, 3gnaj (Stelgel, % 93. 
Streiter, 93. ©»ofil, Slnton Xomafc^ecf, 3ofep^ fflanef, 3o* 
fetoty SBeber, 3afob 3öeig, ©ebaftian ffiinbfrofer, gricbri* 
SBolff, 3ofer»i ©opoterni, fieopolb 3»iuner. c) SWunb^, 
Hanfe- unb $^tf ^armonifamac^er finb: 3ol;ann 
Bauer, 3afob ©eutfc^mann, H>einric^ Älein, 3ofep^ gorfiner, 
gerbinanb gu^<, 3gnaj ®ra^ 4 -öict. 3acob ^of^inger, 



öbnarb S^uenböd, 3oljann ©emrab, $^ilipp @taug(, (S^ri* 
fiian ©teinf einer, ffiil^elm %l>it. d)Hol;*Bla*infir9* 
mentenmadjer finb: SKel^ior Harra^, gerbinanb Hefl, 
Baltbafar Äapeller, Stephan Sted), 9(nton Ke^roal«^, 9Ln* 
gufi Korariu«, SWartin ©Kernel, 3ot)ann 6tet)le, 3ofep$ U^l^ 
mann, 3o^ann 3iegler. e) lKetall^BU«infirumente^ 
mad?er finb: Sluguft Be^be, gerbinanb Beibe, granj Bocf, 
SWid^acl öineber, gerbinanb Hell, ?lnlon Äerner, «nton 3o* 
^annÄlep«, ^oma6 «emetfd^af, granj Oflilfö, 3ofep^ 
gelir »iebl'e SBiltroe, Slugufi Heinri^ IRoü, 3gnag @to* 
roaffcr, Seopolb Ublmann. — Jffienn aud? bur* bie BeroolU 
fommnung be« ^iauofortefcauc« in anberea 2dnbern SBien 
lauge ni^t mer)r ba* Wonopol ber glügellieferung ^at, fo ift 
bo*, rote »ir in einem früheren Banbe milt^eiUen, bie jaljr* 
li*e Anfertigung bort eine riefige. «Wadj i^m mö^te too^l 
aber ©adjfen unb barin unfer Sefpjig bie erfie ©teile ein? 
nehmen, benn e« ift befannt, bap unfere größeren gabrifen 
ni(^t nur $)cutfd>lanb nac^ allen JHt^tungeu mit 3nfirumen* 
ten verforgen, fonbern au* na* SRuglanb, IDänematf, ©*toe* 
ben, unb na* Slmerifa unb Slußralien ©ef*afte ma*en. 
9fJa* iöcfe'e Hanbbu* »erben in ©a*fen jefrt jä$rli* min* 
befien« 1600 gortepiano« in SafeU nnb glügelform in einem 
©cfammitoerilje ten ungefähr 240,000 Xtyalern gebaut, unb 
babei etroa 350 ©eljülfeu bef*äftfgt, toel*e gegen 100,000 
S^aler 2lrbeit«lol;n verbienen. Hiervon fommen auf Seipjig 
allein ja^rli* ungefäbr 1000 3njirumente im Sßöert^e von 
minbeftend 170,000 bi« 180,000 $§aiern, hti 210 ÖJe^ülfen. 
dt roerben fol*e oortreffli*e XaPentn(irumente gebaut, bafj 
man*e ben $rei* von 500 !l^alem unb me^r ^aben. (Sin 
bebeutenber Xr)eil finbet in Slmerifa u.f. ro. Äaufer. G« be* 
fielen überhaupt in @a*fcn ttxoa 20 ^iunoforte * gabrifen ; 
ju ben berühmten gehören in Sefpjig: Breitfopf unb H&r* 
tel*, Hartmann, 3iegler*, Bretf*neiber, SBinfler unb 
Haupt*, .Röjjling*, 3rmler, sen. unb jun., ©*one, Hrönb* 
liu, k. ; in Bresben: Oiofenfranj *, $leül*, 9tabe, Äi*ter, 
Heuflreu nnb Äb^ler*, SafiuS; in (S^icmniJ: ».Of*at*; in 
flauen: Bogcl. — 

anmerf. 3)ie Beflfrnten ^aben Die goioene ober filbcrne 
5Jrei«mebaille. g. 

Flotte. Sie $(anofortefabrif ber Herren SBinfler unb 
$impt in gftpiig ^at fi* in festerer 3eit au«f*liegli* mit 
bem anfertigen aufregt fre^enbet $tano« bef*aftigt. 
Die 3nfirumente lajfcn in ber 2lu«füfyrung ni*t« SBefentli^e« 
ju ruünfdjen übrtg, unb i* f;abe in ber lefcteren 3eft einjelne 
gelungene ©remplare gefeUn, bie an ©olibität ber SWe^anif, 
an Xonfülle unb Betjanblungäioeife ben beften 3nftrumenten 
ber JHeujcit glei*fre^cn. Wirt Bergnugen ergreife i* bie ©e* 
legen^eit, bie gabrif bem mufifliebenben $ublifum gu e»* 
Pfeilen. «. Dlicciu«. 



©tu(f oon $r. «fidiuatin. 



VI tu 




4itf$tift f#r 




©fr*nttoortHdier ffiebactenr: 

granj W>ve nbcL 
fldjiunbjroanjigljer öaiiü. 



M 43. 



Robert gtiefe in Utipifo 

Den 27. 3»ai 1848, 



San tiefer 3 ruft, <rfä)efoen *o<$tntIid) 
3 Hummern »o« 1 ober i"/ t ©ogen. 



3nffT*t(jn#gEtü^tn t£e äietitjeilt 2 Mgr« 



a&OMmrtent nehmen äffe gfoflamfer, <8«4* 
SKufif* unb Äo n fr i; an b Lungen an. 



Wrt ' : Äi^?Ä " ömitmnö " " *"*■*»•*■'**'• ** *«*rt •* - «HD»« 



gär ^Jiaitpfaiffe unfe ®tYti$tnftrtittieitte< 

©otncIittS (Suttttt, ©p. 4. 3«iite Sonate für pia- 
twfotte unb Öioline. — Säubert!) «. Comp., Ham- 
burg u. ftipfig. l»r. 2 tl)lr. 

©w öorttegcnbe Senat« fr Bt fid} felbftfiänbig unb 
jiemlic$ ftj wnb fertig $in, — ein &ob, ba§ um fo 
fcebentungSboüer ifl, aU man na<$ bem gütigen Seife 
taufe ein DpuS 4 nur ju bin „Anfangen" jw jaulen 
fid> gem&i?nt l?at, beren Sornpcniflen nitfjfc feiten bie 
funffa^e 3a^t föreiben big ju ifcer Sntpuppung, unb 
bann oft genug iicc^ mit öerftupprfien Ölügeln au* 
i^rer $üKe flr^ ^erauä arbeit en. D& §r. ®urfitt feine 
übrigen gntpuppungä * flufhe ngungen , in benen mit 
faaö bereit* frityer angezeigte Dp. 3 mit Sfted&t jagten, 
ptitjatim abgemalt ijat, ober ob tym äflntier Statut 
einen fo fraftigen ftünfiletgeift »eiligen, ba§ er bie 
beengenbe ^üfle fafl mit Sinem SMate öon fit$ ju 
fheifen oermo^te? — mir (äffen e* babingefrflt, ju= 
ftieben mit bem SRefultate, unb munföen aufrichtig, 
ba§ e* feiner SWufe oergBnnt fein inBge, im (Bannen; 
föein unb auf blumigen ©efitben fi$ färber ju enfe 
falten. — 

^enttann »<&«tt*, ©p, 6, Premier Trio brillant, 
pour lc Piano, Violon e Violoncello. — öffjubertl) 
u. <Eomp. f Hamburg u, Criffig* pr. 2 t^lr 

„©et Eompontft gehört ju ben begabteren bet 
Jüngeren ÄünfHerfa)aft". ©iefer 3luSfpru£$, mit bem 
mir unfrte Knjeige be3 Dpu8 & begannen, ffnbet au<$ 



in bem uorliegcnben fe^jten, feboc$ toor jener Sonate 
gefärie&enen äBetfe feine ©eftättgung. ©a mit beibe 
ßompofftionen furj na% einanber fennen lernten, fe> 
liegt cS um fo na|et, fte öergteidjenb an unS tor^ 
übergeben ju lafftn. $n Dpu« 5 i|l bie »c^anbfuna 
beä Steug ereii freier unb. geübter, alö in Dp. 6, njö 
ft^ ^ier unb ba ein 2WangeI an ©eioanbtljeü, i. ©, 
in »efrfjäftigung ber linfen $anb, jeigt; ba« W 
präge ber 3)ielijbien ifl in ber Sonate entfe^tebenet 
unb eigent&üml^er, aU in bem Sri*, ©agegen b fs 
Rauptet ba3 Teuere in ber Sema^rung beö 6^araf= 
ter8 im ©anjen tior jener ben SSotjug. SSBa^tenb bie 
einjelnen @ä^e ber Sonate als $u einanber in einem 
gemtffen SBtbetforud&e fie^enb beaei^net werben muf; 
ten, ^errf^t in Dpuä 6 uon ber erflen big jur leb* 
ten Seite nur din Glatter ; jener ruhige, bef^au^ 
ü% unter&altenbe, yon moberner Sentimentalität unb 
§^po^onbrie tien fo toeit entfernt liegenbe, aU öon 
etnfierer, tieferer Sttegung be« Oemut^eö. Sßir taf s 
fen biefet ®attung lonflÖie um fo lieber i&r »edbt 
alö^ eine geioiffe innere ©rünbli^feit i^nen aflerbingö 
njefentti^, unb ber @omponifi aufl i^nen ^erau« m 
nja^r^aft poetifäen ©Raffen ft^ ujo^I a u enttoirfelit 
»etmag. — ©a« Srio ifi nic^t eigentlt^ btittant m 
nennen, micivo^I bet Somponifi i^m biefe Sejei'iftj 
nw"3 S*6tttni n?it galten weben baö eine neS ba3 
«tnbere für ein Unglürf. — 

SJata ©cöumann (jeb* Wierk), »p, IT. tria ffit 
panoforte, DioLinr unb OiolonceUa. — ttip\i&, 
»rriUwpf u. gärtet. f>r, 2 «Ijlr. 



254 



Unter ben neueren Srfc&einungcn in biefer SKus 
flfgattung gebür)rt biefem %x\c eine ©teile in bet »ors 
berften Steige, ©iefe« 8ob ifl aflerbingö ein relatt= 
»eö, unb ttnnte im ^infcli* auf baä uiele SOTtttet- 
madige, trag trog beä heften SBitlenS ber €omponis 
flen ju Sage geförbert »orben, al$ ein j»ftfel$afte3 
angefer/en werben 5 e8 bebarf bar)er, um ben ßefer üfccr 
unfere 2J?einung in'ä Älare ju fegen, einer näheren 
SSejeidjnung feiner negativen unb pofttifcen (§igenfd)afs 
ten. ©ie beljarrlic$ unb entfetyieben auögefprccfyene 
Stiftung tfl eine burc$auä ebte unb adr)t fünftteriföe. 
©ie Srpnbung ifl felbflänbig, »enn gleidj nid)t ori= 
ginefl. 8B0 ber Qbxtx an anbere SKeifler erinnert 
wirb, tfl efc ni^t ba8 gormellsKactygebilbete, »aö 
jene (Erinnerung »eeft, fonbern ein in ber SBeife jener 
SWeifler @ebadt)te8$ bie SBirfung ba&on fann alfo 
nur eine »or)ttr)uenbe fein. &rei toon ©ud?t naä) ©ris 
ginalitat, toon (Sffeetr}afc§erei, t?on allem Ueberflü&is 
gen, jeugt bie innere Slrbeit, tüic bie äu§ere ©eflal= 
tung toon gefdjidfter unb fefter #anb, &on einem ges 
ilbten unb freien ©litf. ©ie 93er)anblung ber 3" 5 
fhumente enbtic^ ifl natürlich unb angemeffenj nur 
in ber €(at>ierfKtm*i Ratten wir, Ät)iiU<$en &aia\ im 
Clatoierfaiel »ie k»3 ju Oefaflen, einige fjäflige Mrs 
yeggiaturen anberä ge»ünfd?t. \1\& 

3. *fttt »OOtn, tof. 14. extte* grotys Brio für 

pianofattf, Ötoline unb Öiolonttlto. — Stockholm, 

Ijrrfrl). f)r. 3| gfclr. 
6$. Hott Betürt, ©p. 59. «rffcs €rio fir pionoforte , 

Dioltne un* ttioitnctU*. — JRainf, Selptt's ßöljne. 

f)r. 3 /L 36 ftr. 
S3. SRolique, ©?. 33. »riiks amcrrttrrtito fltaett 

fir {Kanofort* unb tHoltne. — Hamburg, Srlju- 

brrtl). pr. 2J «Ijlr. 

©ie $ßr)antafien ftnb toerfc$»unben, Stuben im 
»bner)men, Saranteflen, $otfa« in äRtfjfrebit,— SlßeS 
(greifet jegt Srie«, ©onaten, ©9mpr)onien. ©agegen 
liefe ft$ gar nid^tä ein»enben, wenn nur ber $t\z 
$alt anä) ber Öform unb befonberä bem Umfange enh 
fprä$e. 3n biefen Äunflformen ifi nun einmal fo 
*ifl geteiflet »orben, ba§ man un»iUfur)rlidj einen 
$3t)eren 9Jtaaf#ab anlegt $ möge bie Äritif bafyin 
»Wen, ba§ ba« Unlautere from ®uten gefd^ieben 
unb aud ber ßifle ber ufur^irten Kamen geflri^en 
»erbe. 

©em erflen obengenannten 83erfaffer begegnen »ir 
jum erflen JWate. ©ie Äunfl fd^eint in ©torf^otm 
far geringem 83erfe^r mit bem muftfatifäeren %$tiU 
Curo^aö ju flehen, fo toenig Sinfluf tß $ia erft<^ts 



lid^ ; bem f^on bejahrteren SJerfaffer rpürbr eö ferner 
»erben, ben betretenen SEBeg ju uetlaffen, ba^er ne^ 
men »ir baä ©ebotene »ie eö eben tfl, unb laffen 
bem guten SBillen ®ere(^tigleit »iberfa^ren. ©ur^s 
gängig lobenörcertfy t^ bad emfige ©treben nad^ SWes 
lobie, »enn glei<$ bie drftnbung burd^ ^engjllid^feit 
unb merflid^e Unbe^olfen^eit in ber SJJobulation bes 
eintra^tigt ifl, aud^ fud^t ber 93erfaffer bie ^nflrus 
mente mögli^fl felbflänbig ju be^anbeln, »aä freiließ 
nic^t rec^t gelingen »iö. 2Wan fte^t aber ben reblis 
c^en, guten SBillen, unb fomit jiefye er feineö SBegeö 
in trieben. 

Kic^t fo mit 83eriot. ©iefer §at früher ju ber 
eleganten ßiteratur einige red^t gefc^macftoolle beitrage 
geliefert 5 feinen legten Sßetfcn nad^ nahmen »ir bad 
ärio mit einigem 9Kt§trauen jur ^anb, fanben und 
aber bennoc^ getäuf^t. ©ie Sonfltuetion ifl fo eigens 
tfyümltdj, baf »ir e§ und nic^t uerfagen Knnen, ben 
erflen ©afc flüchtig ju ffijjiren. — ©iefer beginnt 
mit bem gugentfyema ber SJtojart'fdjen Sr;mpr;onie 
(in C), Sßianoforte unb Violine unifono, »äfyrenb ba8 
Bioloneell ^ijjieato r)erumff9rtngt. Stadlern mittelfl 
bitoerfer Söieberr;olungen unb fünf ©kläffen in D j»ei 
©rtten gliirflic^ gefüllt ftnb, fommen oier Saete in 
B, »iebet^olt, überma§iger ©ertenaecorb nac^ A, be^s 
gleiten nacr) E, ^»etted Sc)ema, — nämlicr) bad burc^ 
einige ©u^enb Variationen befannte an% bem $iras 
ten — burcr) SRebenöarten oerlängert unb oom 83ios 
toneett »ieberr)olt, »oju bie SJioIine ju galoppiren ans 
t)ebt unb baö ^Jianoforte mit fortreißt, »orauf ber 
erfie ©a| mit marferf(!r)utternbem Sremolanbo unb 
einigen Xonleitern fd^lieft. 91a$ }»eüttat toier %aa 
Un mit 93Biebert)olungen fommt ber ^toritc S^eil, bafi 
r)eigt: ber erfie Kote für Kote, »enn auc$ anfangt 
anberö oertr)eilt, bie fünf ©cr)lüffc getreulidt) beiber}als 
ten, fo »ie bie 83s©ur Dafe; ein übermäßiger ©ej:s 
tenaeeorb ge^t bcbauerlic^er SBeife toerloren, ba »ir 
burd§ ben elften fdjon auf ber ©ominante anfommen. 
Wim baö ^Siratent^ema mit 3ubefyür " a( ^ D trands 
ponirt, ©alo^^abe, Xremolanbo unb Xonleitern come 
sopra — ©c^lu§. ©aö ttubante bcflefyt a\\$ befanns 
ten JRebenSarten. «3m Öinate t)cxx\ä)t gleite Defos 
nomic »ie im erflen ©afce, nur bafj bie 9J?otitoe »fs 
niger eflatante Steminiöeenjen enthalten, ©ad SJiolons 
eeß tfl, »a^rfcr)einlic^ ber ©emeinnüjjigfeit »egen, ents 
bebrlid^, bie übcrgebrudfte 83tolonccHpartr)ie fann bet 
^$ianofortefpieler, fo tveit pe »efentli<^ ifl, mit übers 
nehmen. (Äleine Koten »aren j»ecfma§ig ge»efen.) 
3n ber @timmenfür)rung l)errfcr)t eine fol^e 83er»ors 
ren^eit, ba§ bie brei ^nflrumente einanber afle 9Lm 
genblirfe auf bie güjje treten. 5lld »rif^'el feltener 
Kac^läfftgfeit unb ©ef^matflopgfeit fdgenbe *fer 
Xarte, bie viermal torfommen: 



255 




unb fotc$' ein äfladjwerf entbtBbet ftd} ber Berfaffer 
ntd^t a(ä Srio ju öerBffenttidjen. SBann werben bie 
Betleger aufljBren mit Flamen ju Ijanbetn, anflatt 
SBerfe bruefen ju taffen! 

©a8 ©uett tum SWotique ifl, tote flc$ crmarten 
lieg, fefjr forgfam gearbeitet unb wirb unter geübten 
Spielern greunbe gewinnen. 63 eignet ftdj wegen 
feincö btiflern Gljarafterä unb feljr breiter 5tntagc nidjt 
jum öffentlichen Vortrage, nm% überbicö Bfter gefyBrt 
werben, fott man fidj bamit befreunben. ©er SDliU 
tetfafc befriebigt un$ wegen SDlanget an ©efang am 
wenigflen. ©ie Biotine ifl toorjugSweife bebaut, bie 
^)ianoforte|limme toerratfj ben 9tic$tctatrierfpieter. 

©ie SluSflattung obiger brei (Stute ifl gut, 
einige ©rucffetjter ftnb leidet ju toerbeffern. 



&tu>ibetunQ, 

bie SoafänfUtr * iöerfammlung unb bie Jtritif betfef ben burd) 
#tn. % Sinti** betreffend. •) 

Bon 

/ran) Örenbel. 



„®p5t tominfl bu," fagte idj ««/ aW »$ *** 
ttitgfl etwarieten Slrtifctd in ber *ttg. muftf. 3eitg. 
anfl^ti^ wart, „aber bu fommfl." 3ene* Statt war 
Do» Siifang an, i$ weif ni$t burc$ wefien @<$utb, 
in eine {dpefit <&t(lung jur SonfunfUersBerfammtung 



•) 2*erat. Ar. 34 Wtf. 551. nnb 9tr. 15 btr Wg. nwflf. 
3*0*. 



gefommeu, unb ba eä in ber Sieget fäwer ifl, t>im 
einem tang genierten ^nt^um, in ben nu fidj ein« 
mal bexflrictt $at, ju lagen, fo wai ju erwarten, baf 
bie greunbe beffetben unb feiner Stiftung t>erfu<$en 
würben, biefe gegnerifdfre Gattung, flatt aufjugefre», 
nur noc$ me$r ju befeftigen. 3$ ^atte inbejj bei bem 
erwähnten Artifet bie angenehme Ueberrafdjung , bajf 
mein ÄBunfö, ben i% f^on &cr$er in ben „gragen 
ber 3«*" 9lx. 1, ju erfennen gab, ber SBunfä naä) 
gegneriföem Sluäfpredjen ber Anflehten, wo Berfc^ie* 
ben&eit berfetben wirflidj toor^anben ifl, flatt beö friä* 
$erigen BerbecfenS unb Bemänteln«, föneöet erfüllt 
W 3"8 tc / at * *% erwarten fonnte. öd ifl natürtidfr 
jefct nic^t meine SWeinung, eine *ßotemif jwifcJjen bie* 
fen Bt. unb ber Aüg. muftf. 3tg. ju eröffnen, eben 
fo wenig, atö i$ beim 2tu3fpredjcn be8 erwähnten 
SQuufd^ed eine feiere fpeeielt im Sinne Ijatte* ic$ 
fprac^ *>on ben Bewegungen auf muftfalifc^em ©ebiet 
im Allgemeinen* aber iä) bin ed jufrieben, wenn bie 
Xonfunflter^Berfammtung junac^fl eine Berantaffung 
ju gegneriföem 5tuötaufd^ ber 5lnfl^ten tn biefen bei: 
ben Organen barbietet. 

3$ werbe in bem 9tad?fotgenben eine berid^tis 
genbe SBibertegung jeneä Ärtifetd be8 $rn. g. $in; 
rtc^ö geben, unb weife ben #rn. Berf. beffetben feis 
neöwegö ab mit ber Bemerfnng, bie (Siner meiner 
greunbc machte, aU er bei mir jene Äritt! taö, ba% 
eö, nac^bem bie ©ebäubc fertig ^ingejlettt, eben feine 
grofje Äunfl fei, etwaige SWängel ^etauöjuf tauben; 
ic^ werbe nd^cr eingeben. 2?tBge inbe§ ber $r. Bf. 
nic^t glauben,. ba§ mi(§ feine ^Jotemif befonberö in 
Bewegung fegt-, fc^on barum ni^t, weit er fetbfl mit 
nötigem ^act midj auögefc^toffen, bie Angelegenheit 
nur atö eine attgemeine, »on lern Urheber getrennte, 
Betrachtet ^at. 3^ fptec^e altein, weit eö mir am 
nä$ften liegt ju antworten, unb $abe nic^t bie Wb* 
ft$t, etwaigen SrBrterungen üon anberer (Seite fyn* 
bernb in ben 2Beg ju treten, ©en geneigten Sefer 
Bitte ic^, etwaö auöfü^rtic^er fein ju bürfen. <$$ ifl 
not^wenbig, ba§ etwaö genauer unterfuc^t werbe, wie 
fe^r burc^ ein beinahe abfic^ttu^ed Berfennen bie ganje 
Angelegenheit entflettt worben ifl, unb »ie wohlfeilen 
Äaufe« in uieten galten ber Sabet Don meinem geetyr* 
ten Gegner gewonnen würbe. 3$ trete babei burc^s 
au* nic$t atd einfeitiger Bert^eibiger auf, bem eä au^s 
fc^tieitic^ nur barum ju tf)w\ ifl, auf Äuflen bec 
SBa^r^eit feine Saä)e ju Ratten-, im ©egent^eit, i% 
flimme $rn. $. in ben fettenen gaftm, wo er wirf- 
lic$ Äed^t ^at, fe^r gern bei <S$on früher, gegen 
$rn. ©djaffec, bemerfte ic^ y 1>a% iä) flet« bau ^o^ere 
^[«tereffe an ber SBaJ}i$eit D«rau^fe(}e, baß e« nur 
in fot^Mi gatten bie SDUfy to^nt, überhaupt ju fpees 
$en. *u« einem tMcw^inbteii ©ruike Uff* i$ bie 



256 



fibcrrafäenbe »itterfeit, ben Mangel afleS SBo^lwols 
Ienß in bem fraglichen Slrtifel auf ftc§ berufen; i<§ 
$alte midj lebiglid) an bic ©adje, unb c8 fümmert 
tnidj nic^t , wag Beider lauft, gütytt fidj Srmanb 
kurdj feine gefammte $lnfc$auungöweife gebrangt, bie 
©inge nur von ber itefyrfeite anjufe^en, unb in ßolge 
bavon nic^t freunblic^ mai^nenb, fonbern verlefcenb auf. 
gutreten, fo mu§ man auc$ bie relative ^Berechtigung 
folget 3nbivibualita't anerfennen. 6rwact)ft barauä 
für bie <&aä)t fein großer ©ewinn, weil bie Suffafs 
fung bann eine ju unrichtige, bie Sßerfennung eine ju 
ccloffale ifl, fo fann auä ber Berichtigung für ben 
Unparteiifct)en $ier unb ba bodj eine Anregung l;cr; 
vorgehen, unb baö ©an je gett?at)rt ben ©paß, attös 
nafymweife einmal angufct)auen, n?ie ftdj baö ©emalbe 
in burd&auS falfdjer 83eleuct)tug barfleflt. 

3unac$fl fei beseitigen gebaut, worin icr) mit 
$rn. $• übereinflimme. ^ier^in redjne idj inöbefon; 
bere bie allgemeinen 83emerfungen über ben 3ufianb 
unferer £onfunfl, gu benen ilm ber ©ang ber ©ars 
peüung ©elegenfyeit giebt. $ia ifl 83er)ergigen8wers 
t$e8 gefaßt. SWeine Bußunmung $*t, n?aä er über 
bie Stellung ber Äunfl gu ©taate beibringt, er ^at 
in ber $au$?tfadt)e Stecht mit feiner 5lnfiä)t über ben 
ttcd> unentwicfelten 3uftanb beö muftfalifcfyen 93ewußt; 
fein« unferer Xage, unb baß bie 6ntfct)eibung von 
fßrineipienfragen noc$ nidt)t fynreidjenb vorbereitet ifl, 
Wenn fdjon eine Einarbeitung auf eine enblidje £ö; 
fung bamit nicr)t auögefdjtcjfen ifl, unb ein ©treten 
nad) folgern 3M nidjt fo fdt)roff unb inhuman , wie 
e8 tyier gefdjer)en, befeittgt werben barf. 

@cr}on ber Sinfdjranfung inbc§ bebarf feine S3e= 
merfung, baß wir feine muftfalifdjen Parteien tjaben. 
Qi) wage gwar burc^auö nid^t in Slbrebc gu ftcllen, 
baß ßoterien gur 3fit noer) ber Ijotjeren Sßarteibilbung 
tynbernb in ben 9Beg treten. SBir fyaben ber ®alle 
Diele, wo (Streitigfeiten entflanben, weil $ßerfönlid>fei= 
ten flörenb einwirf ten, nict)t weil 83erfd)iebcn$eit beö 
fprtneipö von ^auö au$ befiimmenb war, Säße, wo 
eine tüchtige Äraft unbewußt fict) gebrauten laßt, 
Weit fie fcßfen (Sinflüflerungen ©efyor gab, unb an 
baö alte ©prüc§elcr)en : audiatur et altera pars, gm 
fcor nic^t backte, ftaüe bemnac^, wo nic^t aufgeflärt, 
fonbern getrtlH, unb ein flarer ©cflaltungSproeejj tom 
^inbert wirb, ©ar 83iele aber, inebefonbere ber jün- 
geren Äünftter unb SWuftffreunbe, ftnb toertraut mit 
ber Serfc^ieben^eit ber gegenwartigen Stiftungen, 
wiffen fe^r wofyt, tva% fcei ber ^tage nac$ Öortfc^rttt 
^auptfäc^lic^ jur ©prac^e fommt, unb e« tebarf nur 
no<$ weniger ©dritte, um fciö jur wirflidjen Partei 
gelangen ju fonnen. ^a'tte ber §r. SJf. gefagt, ba§ 
wir feine organtfirten Parteien ^aben, fo würbe 
i% i$m fceifPi^ten. ©ie jteime aber für toirflic$e 



^arteiung o^ne weitereg nur unter bie Äategorie bei 
(Soterie gu fleßen, ifi Ungere^tigfeit. Ungerec^tigfeit 
ifl eö über^ainjt, öon ber äWufif fc^on gu verlangen, 
waü fogar auf p olitifdt)em ©ebiet erfl {egt ju bilben 
ft<§ beginnt. 

treten wir ber @ac$e nä^er. (Sin ^aujjtargus 
ment beö ^)rn. ^). ifl, baß bie SHefultate unferer §Bers 
fammlung nietyt im S3er^a'ltniß gu ben aufgeweiteten 
Mitteln geflanben ^aben, unb unbefriebigenb gewefen 
ftnb. ©iefer Umflanb ifl cö ^nuftfäc^lic^, welcher 
ben unwifcerftefylicfyen 9leig auf feine fiaa^muefeln a\\$z 
übt, von welkem er ergäbt. 5^ flimme in btefet 
2lnftdt)t mit ^)rn. ^. überetn, mit ber (ginfcfyranfung 
jeboc^, baß gunäcfyfl eine fubjeetiüe Sebeutung ber 
SBerfammtung für bie eingelnen 3}Jitglieber baüon ges 
trennt uub anerfannt werbe. 2öa8 aber bie allge= 
meinen SHefultate betrifft, fo waren biefelben in ber 
Sfyat weber für ben Beobachter, noc^ auc^ für bie 
objeeti&e ©eflaltung ber Äunfljuflänbe befriebigenb. 
SBenn ia^ bieö in meinem Referat nic^t auöfprac^, fo 
lag ber ©nmb bafür allein barin, baß idj bort übers 
fyaupt feine Äritif gegeben $aht, unb in meiner <5teU 
lung gum ©angen ntdt)t geben burfte. 3^ ^atte ba= 
mit aud) ben 3Kitgliebern ber §öerfammlung nichts 
9^eueö gefagt, benn 5Ule ftnb wofyl berfelben 5lnftc^t 
gewefen. $d) wieber^ole eö, ic^ flimme in biefem 
^punft ganj mit $rn. ^. überein, o^ne inbeß jenen 
unwiberflefytigen Steig auf bie fiadjmuöfefn gu empftns 
ben, fc^on au& bem einfachen ©runbe, weil bic ©itte 
in gebitbeter ©efellfd^aft ntdjt geflattet, einem folgen 
^ange aögufefyr nacr)jugeben. 3^ übertaffe bieö meis 
nem geehrten ©egner gang allein \ für unö wirb ftc$ 
überbieö fogleic^ ergeben, Wie biefe Steigung gum 8as 
cr)eln, \^i £ru. ^. lebiglic^ bie Sfalge einiger felbjls 
gebildeten, fallen SBorfleöungen, unb eineö Sontras 
fleö gwifct)en ^^atbeflanb unb ben ©eftc^töpunften für 
bie Seurtljeitung ifl, ber auöfdjließlicfy von i^m erfl 
hervorgerufen würbe. SSBoOte tc^ fo inhuman fein, 
biefe (Sonfequenj, biefe Steigung gum Säbeln gu t^eis 
len, fo fönnte fte nur jene« felbftgefdjaffene ^J^ans 
tom beö ^rn. £• treffen, ©er ©runbirrt^ttm, bad 
fdjretenbe SWißverflänbniß liegt barin, von einem Uns 
ternefymen, welc^eö ntit bem beflimmteften S3ewußtfcin 
nur alö Einleitung unb Vorbereitung begeta^net wurs 
be, ßolgen gu erwarten, bie nur nac$ langjährigen, 
fortgefe^ten SJemü^ungen erwadjfen fönnen. @8 war 
auSbriidlidt) auögefprodjen werben, baß nur ein 83er* 
fucr) gemacht werben folle, um, bei einem glürftic^en 
©elingen, ben ©runb gu legen für ettoaü S^atered. 
©leic^ anfangs bemerfte iä), wenn Seßtereö ber gratt 
fei, jäfyrltdjc 8Siebert;olungen, ober fc^eine bieg gu 
viel, in größeren 3iotfcfyenräumen wieberfe^renbe 83ers 
fammtungen gu veranflaltenj gleich anfangt waren 



257 



bie ©liefe auf Srric^tung eincö SonfünfllersSSereinÖ, 
aW beä Wtc^tigflcn gunbamentä für aüc& Spätere, 
gerietet / war bieä formelle SRrfuItat ale feit $ a "P* 5 
fadje betrautet worben. SBcnn aQc8 ©aö erreicht 
war, fo fonntc fpäter auf biefftn ©rtinbe fortgebaut 
werben. Sei einem für bte ©cttyeiligten toollig neuen 
Unternehmen foglric^ mit einem Sprung in ben *ßl\U 
telpunft ber Sac^e ft<$ ju öcrfefcen, war eine Uumögs 
lic^fcitj wir mußten befriebigt fein, wenn bie gormen 
feflgcflellt, unb bie ßinjelnen barin einige Hebung eu 
langt Ratten. $ierju tarn, bap und überlauft jtpet 
Vormittage gegeben waren, unb e8 am erflen aufjers 
lern galt, und erfl perfßnlidf; fennen ju lernen! SBiH 
4?r. £. bie8 erwägen, fo wirb er meinen Unwillen 
entfäulbigen, fo wirb er cä gerechtfertigt ftnben, wenn 
icjfc feinen Sabet aU auf bure^auß unpraftifäe gor; 
kerungen gegrfinbet, jurücfweifen mu§, wenn ic§ fyier 
tei bem ©egenfafc überfpannter gorberungen au\ ber 
einen Seite, unb bem, wa8 bie SJertyältniffe geflattes 
ten unb mäglic^er SBeife gelciflet werben fonnte, auf 
ber anberen, baran erinnere, wie bei folc^er Sactif baä 
$}efle fyerabgejogen , unb alö uerwerfUcf; bargcflellt 
werben fann. §r. #• füfyrt ben SRufttern überaß ju 
©emütt?, ba§ eigentlich bedfj gar ni$t toiel an itynen 
ifl, unb bei biefen 83örau$fegungen wagt er noc$, fo 
^o^e gorberungen ju flcflen? ®lu§te er nic$t gerabe 
tei feiner 9tnfldjt, burc$ ba3, tva$ geleijlet worben ifl, 
in günfliger Söeife überrafe^t worben fein? Sötrfs 
Iic^e, in8 Seben eingreifenbe, fertige SRcfultate ^on ber 
Einleitung unb erflen SJegrünbung unfereö Unternefys 
menö fdjon ju verlangen, unb Ui bem ©Jangel bers 
felben alö ©egner aufjutreten, ifl minbeflcnä eisen fo 
unrichtig, alö wenn 3<WAnb — noety oor einigen 
SWonaten — bie gefammte lanbflänbifctye Söirffau feit 
itx beutfdjcn, conftitutioncllcn Staaten a\\% bemfelben 
©runbe tjätte verwerfen wollen. Seit einer langen 
Steige toon 3^ren (jat man l;ier fdjon gearbeitet, ofjne 
ju augenblicklich fic^tbaren, bebeutenben Srs 
gebniffen ju gelangen. 3a, wenn «Swanb fyätte fo 
ftitool fein wollen, au% bem, tca% ber fyerjjerreifccnbfle 
ßrnfl war, eine gro&e 9larrcnfcmöbie aufjuerbauen, 
bie gefammten potitifetyen SJcflrcbungen beö beutfe^en 
»olfeS unb baö SBirfcn ber »cflen fjätte baju (Stoff 
geboten. Qiex Ijat c$ langjähriger Arbeit beburft, um 
enblicty bie ©efammtjuflänbe fctö jur gegenwärtigen 
Reife ju tringenj bie JRcfultate pnb gro|, bie 9lns 
fange waren fefyr Hein, unb ton und wirb erwartet, 
kafj wir na<$ bem erflen Slnlauf fc^on, alle äftittels 
flufen ilberfpringenb, Doflfommen auf ben ^ötyepunft 
ber Sac^e flehen fotlen! Unfere 5lbpc^t war e$, ben 
SJerfuc^ ju machen, ob e8 gelingen werbe, auf bem 
neuen SBege aOmätig Beffere 3"flänbe anjuba^nen, 
unfere Slbflc^t war e«, bie (Sinjelnen für ein SBtrfen 



im ^w^teffe beö ©anjen öorinbereiten, unb burc^ bie 
©efammt^eit bie Sinjelnen ju fßrbernj fo fe$r ^at 
Äeiner bie ffier^älniffe üerfannt, bag er geglaubt fyattt 
in jwei Vormittagen ber erflen Slnnä^erung fc^on 
an'« 3iri gelangen $u Wnnen. SKBglic^, ba§ ba« 
»egonnene über^au^t nic^t ju entfprec^enben Steful* 
taten fü^rtj ic^ bin weit entfernt, für ein günfligeä 
©elingen einfielen ju wcBenj bann aber liegt nidjt 
in ber 9lrt, tr>ie baffelbe erfaßt würbe, nic$t in ber 
SBirtfamfcit ber (Sinjelnen, nid^t barin, ba§ Äünfllet 
nic^t fogleic^ mit ber ©ewanbt^eit bc8 ©efc^äftömam 
neö auftreten fönnen, bie Sc^utb: fie liegt bann in 
bem Mangel ganj allgemeiner, umfaffenberS^eilna^me, 
in bem SWangel an öereitwittigfeit ber Sinjelnen. 

©ad bieder ©efagte möge jur geflflellung befi 
burc^ $rn. §. öerfc^obenen ©epc^töpunfte« im SlHgc* 
meinen bienen. ^c^ »erfolge je|t baö Sinjelne. — 
SJlein geehrter ©egner bemerft, bie »erfammlung f)abt 
mit richtigem Xact baö allgemeine üon ber $anb 
gewiefen, unb ftc§ an ba« ^raftifc^e gehalten; tjon 
bem allgemeinen fei nur — ein ©eiten^ieb auf mi<$ 
— in ber Sroffnungörebe bie Siebe gewefen. — Sek 
ber würben mir bie meiflen Anträge erfl in ben le^s 
ten Sagen mitgeteilt, ju einer 3*U bemnad^, wo i<^ 
nidbt mefyr an eine Sroffnungörebe benfen fonnte, fom 
bem meine ganje 3eit mit ©efc%äfteangelegen^eiten 
audgefüttt war. 2luc$ bie «nträge, welche ic^ früher 
erhielt, unb in biefen 831. mitteilte, waren mir nur 
ben Sitein na<$ namhaft gemacht worben, unb ic$ 
mu§tc bie nähere »efe^affen^eit berfelben gänjlic^ bas 
tyngcflellt fein laffen. §x. §. wolle bcmnac$ nac^= 
{tätiger fein, unb nietyt toon mir bie Unmoglid&feit 
»erlangen, auf S3efonber^eiten einjuge^en, bie mir uoc$ 
gar nic^t vorgelegt waren, ©leine Slufgabc fonnte 
eä nur fein, bie Senbenj beö (Sanken in Umriffen ju 
jeic^nen, unb einjetne &ebiete ^eruorju^eben, wo, meu 
ner Slnftc^t nac^, — jefct ober fünftig — Stoff fflt 
eine »efprec^ung ju pnben fei, gewiffcrmafjen bie 83e; 
wetöfüfyrung ju geben, warum gemeinfc^aftlic^e S3es 
fprec^ung wünfe^enöwert^ fei. 53on alle ©em fle$t 
freiließ nic^t« in ben ^JrotoeoUen, unb mein ©egner 
fann erwibern, ba§ er bieg nic^t wiffen fönne. $ier= 
auf würbe ic$ inbc§ bemerfen, wie hei minber witt= 
fü^rlic^ gewähltem, ^o^e«" «nb abfprec^enbem ©tanb^ 
punfte wofyt eine innere Stimme i^n gewarnt ^abeti 
möchte, mä)t S3efc$ulbtgungen ju Raufen, bie ic^ mit 
fo leichter 9Wü^e »on ber $anb weifen fann. 

©ie 93erfammlung f)at ftc^ mel^r an ba$ ^Jrafs 
tifc^e gehalten, ^pr. $. pnbet bem o^ngeac^tet bie 
einjelnen Anträge i^rem 3wect nic^t entfprec^enb, 
unb bie öerfammlung mu% batyet a\i<fy naä) tiefet 
Seite tyn ein a3erbammungöurt^eil über fid§ ergeben 
laffen. 3^ wieber^ote ntej^t, wad i^ oben bemertte, 



258 



tag e€ fldj jr^t no$ feineSweg« batum tyanbeln 
tonnte, in fhrenget SluSwafyl bet Anträge auf ben 
Ärrn bet Sactye tootjubtingen, unb fotmeEe 3"teteffett 
ntnfi^fl bie $auptfadje waten ♦, — wie fe$t bie« bct 
gaö, möge unter anbeten ber Umflanb bewerfen, bafj 
Biete wofyt tyte 5tnft^t tytem SKebenmanne auSeim 
anbetgefe|t, öffentlMj aber gor ntd^t gefpto<$en ffas 
ben, roeil fte bte Sdjeu baöot nid?t übetwtnben fonns 
tenj — tdj will unetwäfatt laffen, bo§ e8 oot aßen 
©ingen barauf anfam, bie Sinjelnen überhaupt erfl 
fl^ auSfpredjen ju laffen, tyre Mnftc^ten, t^re $ßerf6n* 
ttdjfeiten fennen jit lernen , ju erfahren , wie pe bie 
gefammten Äunftjuftfinbe anfetyen, um na<$ folgen 
gr&rterungen erfl fünfttg bie matten gragepunftc ju 
flnbenj — ic$ Witt je|t bie Steige ber antrage verfol- 
gen, unb e« ifl burdjauS nid^t meine Sdjulb, wenn 
id) in ben meifhn gaüen auc§ fyier meinen ©egner 
toon einet irrigen 8luffaffung, ja fron fo^iflifäen Söem 
bungen nietyt frei fpredjen fann. 

(9fortfe$un0 folgt.) 



X^eatct * ^n(|elcgcn^etten in ^ranffttrt 
am fßlain. 

Bei unferem Sweater wieberfyolen p<§ bie re&o* 
Iutionairen Bewegungen ©eutfcfylanbä in ffeinerem 
9Jta£flabe. Unfere ©ireetion namtic§ maetyt fo föfedjte 
®eföäfte, ba§ fte fldj für banquerott erfldrt, fobalb 
fimmtlify SWitglieber fid) bei ®agen über 200 ®uU 
ben ni$t ju einem Sibjug Don 40 ^Jrocent auf fec^ö 
SWonate »erflehen würben. 3" biefem 3roetf cireulirte 
eine Sfyrift, wetdje bie gewaltigsten Spaltungen in 
ben flürmifäen ©eneralfcerfammlungen Ijertoorrief, unb 
nur mit gro§en >2lnffrengungen fonnte ein Statten 
tjon partamentarifdjer Drbnung barin erhalten wers 
ben. ©a ga6 e8 JRabieatreformerö ober eine repubtk 
faniföe Partei, welche t?on 9lbjügen nichts wiffen, 
unb bie ©ireetion fiürjen wollte, ©iefc glaubten 
ba« Uebel au« ber Söurjet ju fyeben, menn fte bie 
ftttyrung be« Sweater« felbft auf ßc§ laben, unb auf 
Teilung fpielen würben. 6« fehlten nur nod) bie 
€enfenmänner, um ade ©rotjungen fogleic^ watyr ju 
ma^en. 9luf ber anberen Seite gab e« (Sonfenjatioe, 
welche ber ©ireetion burd; Bewilligung folc^er äfcs 
3fige unter bie Sinuc greifen, aber burc§ Beifügung 
eineö controtireriben 6omite , 6 gteictyfam bie monats 
cfriföe ßonjtttirtion herbeiführen wollten, ©iefe ges 
mfifngte unb tjewnittelnbe Partei glaubte gerabe ju 
einer 3tit, wo alle Söelt Dpfer bringt, bur$ Slecos 
mebation in untoermtibli^e SJer^ältniffe ®^mpat^ten 
hn ^ubtifum tmb im Senate ju gewinnen. SBenn 
käiti bie ^onfetvatiom bie aWaforität unb bu 9tas 



btealreformerd bte SKinorttat bilbeten, fo biente boft 
gu nichts, ba e« ^ier nur allein auf bie ©efammfe 
f)tit <ine8 Bef^luffeö anfommen fonnte. (&int me^t 
im ©ammerli^t ber ®eftnmmg fc^webenbe gartet 
träumte fogar tton einem aitifltf^en beutfe^en Aaifet 
ber jungen 9tepufclif f ©oju gefeilte ftdj leibet in 
f^wanfenbe 3uflanb »ieler, bie, an (ein fefled «prin* 
eip ^altenb, fein eigentlt^ee Jänner entfaltenb, me^r 
ben SWantel nadj bem SBinbe bre^en. 6ö gab auc^ 
ein Vorparlament, beffen SJorfölage ju ber SEBa^l 
eine« ßomite'ö aber verworfen würben, weit beffen SWit^ 
gtieber gro^tent^eitd a\\% ßenfer&atitoen beflanben. ©iefe 
bur(^ bie ^eterogenflen Slnfl^ten, bur^ Seibenf^aft 
unb @goidmuä herbeigeführten SBirren tifle enbtid^ 
baS perföntic^e 6rfc^einen ber ^)enen ©irectoren SMei 
unb ®u^r (4>r. aWaej? ifl franf), bie burc^ StuSetns 
anberfegung beö Status quo fafl ade Parteien ju bem 
fauern 5l^felbi§ vereinigten. ©a8 (Sireulair würbe 
mit jatylreictyen Unterfc^riften fcebeeft, unb bie empor* 
ien SBogen traten in ifyr Bett jurücf. 

9lun war atfo, hi$ auf wenige tlnterfdjriften, bie 
nod^ gewonnen werben mußten, bie Sac^e abgemalt? 
Äeineöwegeö, ba am anberen äWorgen bad bereits 
unterfd?rtebene Rapier wieber jerriffen würbe, weil ein 
wichtiger ^Saffuö barin fehlte, unb barauf mehrere 
repufclifanifö ®eftnnte noä) auf ben ©ebanfen famen, 
ftd^ mit i^ren 9tec$tfamen an ben befonberen <&$u$ 
beö ©enatö ju wenben. ^n Solge biefeö mu§te fxtu 
li^ ber anard&ifdje 3uflanb wiebet eintteten, unb in 
eine abermalige SJerfammlung, bie über „<5ein unb 
Stidjt^fein" unfere« £$eater8 ben 5luöfc^lag ge6en 
fotlte, brauten einige ber eonfequenteflen ©egner bet 
SJermittetungöpartei einen Stecht «geteerten mit, beffen 
Qinftc^t aüe bisherigen ©iScufftonen über ben Raufen 
warf, ©er Befc^lu§ biefer frif^ eröffneten ©ebatte 
lief nun ba fyinauö, ba§ neue a}ermittetungS s Bors 
fc^lage mit bet ©iteetion angefnüpft würben, welche 
auc$ eine neue grifl für gegenfeitige 3toifc$enbetat$un= 
gen not^wenbtg matten, beten Stefuttate in einet 
abermaligen ©eneraltoerfammtung niebergetegt werben 
fottten. 

Äam man aber in ben früheren Sigungen ju 
feinem ©ntf^Iu§, fo gtic^ biefe ooßenbS bem pots 
nifc^en Steid^Stage. 

fiöte ju erwarten war, fo braute baS Somite 
bie 9?ac$ridjt in bie Berfammtung, ba§ hie ©ireetion, 
wenn aud^ mit StuSna^me einiger SKobifieationen, auf 
tyter erflenBeflimmung beharre. Sie mu§te eS t\)ui), 
o^ne eint ^[neonfequen^ ju begeben, ober p<^ in ein 
jweibtutigeS äi$t ju ^ettun. 

©et Streit bte^te fi(^ alfo wieber um bte etffc 
8rag<, man fianb wiebet auf bwn alten Sterf, unb 
afle Wotfd^tage btt cdttfertmtiten gartet, ber ©is 



259 



rection unter bie arme ju greifen, ba8 ^nftttut burd; 
©ewiüigung ber verlangten Opfer ju erhalten, jebe 
yatTtottfc^e unb auf Äunftftnn baftrte Sftotion fätu 
terte an bern €tarrftnn ber tcrTOriflifd^cn SWnoritat. 

Wlan verlangte jnlefct (Garantien toon einer ©i= 
rection, welche für fld} felbft feine tyat. 

IWeue Unterbanblungen, ton einem abermals neu 
getrollten Eomite geleitet, werben nun jeigen, ob bie 
IDppofltion im ©taube ift, iljren Söiüen burcr)$ufc|en, 
woburc$ ber ftall beä ganjeu ;$nftitut$ herbeigeführt 
Werben biirfte, ober ob mit berfelben irgenb ein ©es 
parat;93ergleie§ ab^ufdt)lir§cn ift, um baä Qnfiitut ju 
ermatten. 

Wir wollen ba$ Seßtere hoffen. 3« **" fwb 
btr feften Ueberjeugung , ba§, wenn ein t)o^er ©enat 



bie Sieform unfereö Spätere mit feinet gewohnten 
Urbanität unterflii|t, wenn baö ber ©irection jur 
<&eite fte^enbe ßomite, frei »on sparteilidjfeiten, nur 
ton fiinfUerifc$en 3ßriucipien auägefyenb burct)greifenb 
arbeitet, ja wenn alle Äräfte ftdj ju einem frönen 
&tve& bereinigen, unb jebeö einzelne äJlitglieb an feU 
ner rechten ©teile ftel;t, wenn ber (SgoiSmuä bem ®e= 
meinwefen geopfert wirb, unb fo unfere trauernbe 
£r)alia wie ber Sßfyonir auä ber 9lfct)e fict) neu ergebt 
— bafj alebann auc$ bie S^eihiafyme beö ^ßublifumS 
auä langem ©cfylafe erwachen, unb fldj veranlagt 
füllen wirb, bie bitteren Opfer fo meler ßünftler 
burdj 3ar)ltetdt)cn Stjeaterbefud} ju entfcfyabigen. Wur 
in ber aufrect)tgcr)altenen SBürbe be8 ^nflitutd fann 
bie ©arantie feineä Qott6eflet)end liegen! 



Ärtttfcbcr $lti$etget\ 

Ueberftd)t ber neuefkn 6rfd[)einimQen auf bem ©ebiete ber SJiujif* 



gut Optant) forte* 

®alott s unb <gf>ara?terfs£cfe. 

©t $cDct, ©p. 59. Valse brillante. ßcljWfinger. 
4 «dir. 

— — , ©p. 60. Canzonetta. Cbenb. 4 «Ijlr. 
(Stephan gellet'« ausgezeichnete« Salcnt ift f$on oft ®e= 

genftanb ber ©efpredjung in ber 3citfd)rift getoefen. (S« ift 
em6 ber toenfgen, bie ftcr) ftct6 treu bleiben im Streben, bie 
94 immerbar bie fdjöpferlfc&e Äraft toad) erhalten. 2)aber 
toirft jebe* neue 9Berf, ba« e« fdjafft, mit neuem eigentljünw 
lidjen Sfcefjc unb erfüllt ben $örer mit greubc. 2>ie oben 
verzeichneten (Sompoftttonen al« SRuftfftücfe an unb für fld), 
tote qU (Siavierftücfe inflbefonbere betrachtet, reiben ftcb ber 
Äctte, bie ber äunßler burdj feine Schöpfungen gcbilbet, al6 
neue ttertyvolle ©lieber an. 9tament(idj gilt bie« von ber 
(Sang o nette, Dp. 60. $a« Seben in biefem ffierfe ift ein 
bnrdjau« blüfcenbe«, Äraft unb SWilbe gleicfctveife in fieft eini- 
gende«; ber melobtf$e X^eil ift ber Sluebrucf von 9lnmut^ 
nnb »bei ber ömpftnbnng, — ein rein fünfHeriföcr (Srgug. 

— 3)er ®aljer, Dp. 59, ift meljr ba« ?ßrobuct momentan 
geißiger Stegfamfeit, aU einer anbauernben Stimmung ; feine 
Zbnt bringen beGljalb minber in bad ©emüt^leben, ald jene 
ber (Sanjonette, unb gelten fc^neller an i^m vorüber; aber in 
biefem Vorübergehen felbfl toirfen fte reigenb. JDa bie £u*; 
fn^rung be« 9Ber!e6 teeber groge tec^nifc^e gertigleit, noc^ 
^e< tnuflfaliWe« Ver^Anbnif bebingt, fo ift e« befonber« 



SWufiflefercrn gum Unterricht anzuempfehlen; bem Spieler bie* 
ht baffclbe eine fer>r gute Uebung für bie rechte ^anb. — 
JDie dan^onette ift al« eine ber befhn mobernen (Slaoiertoerfe 
^n bejeieftnen. SKan oerfäume nic^t, e« fennen ju lernen« 

9t. %tita, ©p. 56. Das ßuclj ber ftrber für piano- 

fortefjjieler. Cm firter-Album o^ne Worte. $t(t 1. 

Öduibertl) u. Comp. 1 «Ijlr. 

enthält fecr)6 Hummern mit ben ©tffetten: „Slomanje, 

Sagblieb, 5?aUabe, Ärieg^lieb, Se^nfuc^t, ©arcarole". 3)a« 

SWeifte ifl gemadjt unb obeifläc^licb jufammengefügt, ba* SGBe« 

nigfte (ber Anfang ber britten unb fünften Plummer) einem 

fünfiterifc^en ^roceffe entfprungen. gee)ca iß von $aud au6 

nicr)t o^nc $alent, allein er ^at biefem treber Pflege, noeb 

fraftige 92abrung gu gebelt)licbcm ©mporfommen gewibmet. 

5)a^er bie 3erfabren^eit unb $altung«loftgleit in ben meinen 

feiner ffierfe. 

©♦ »♦ 9tlfatt f ©p. 20 B. Fantasietta alla Moresca. 
Öfljlefinger. 4- «Ijlr. 

Sine a(6 duriofum ju betradjtcnbe Älefnigfeit, 

©♦ Sleif , ©p. 3. ßerljö pijantafieCtikke. |)ftrr0. 
28 rigr. 
JDie guten Äeime, freiere ftcb in bem jtoeiten SÖerfe be6 
(Somponiftcn jeigten, finb in biefem britten SBerfe ju feiner 
größeren (Entfaltung gefommen. 2)er (5omp. ift freien geblte* 
ben, vielmehr jurnefgefebrttten. JDie Hummern enthalten bet 
SWangel^aftcn unb 3n^alt*leeren fo viel, bafj fte nur al« ©er* 



260 



füge öfifliger Unmünbigfeit betrautet teerten fönntn. 
©erfudje aber gehören ntd)t in bie Deffentli^feit. ©er bie« 
uity einfielt, ifi in großer <5elbjHäaf$ung befangen. ®e^en 
tolr nafyer in'* (Sinjelne ein. Der Anfang ber crjhn Kummer 
$at griffe ; bi« jum $erfobe nabfdjlnfi im achten Xacte bleibt 
man befriebigt; bie ©teile von t):cr an bi* $um ffiteberein* 
tritt be« anfange (<§9fh 4) ifi ni^tefagenb, früher brauste 
man gur IBeieidjnung bcrartiger Sücfenauftfüüer ben Slu6brucf 
„@djuflerfle<f " ; ber Uebergang nad) (B»2)ar iß unfunflletffdj>, 
gemalt, ni$t von innrn gerauft entflanben; ber ganje <Sa$ 
in biefer Xonart (@. 4) ftefyt gu bem Vorigen in feinem in* 
neren 3ufammen!>ang , man fann behaupten, baß er $u ganj 
anbetet 3eit aU ba« Uebrige entßanben iß; an unb für fidj 
iß er tiid^t oerteerßi^; bie ^ermittelung beffelbcn mit bem 
erß JDageroefenen (@. 4 von $act 21 an) iß wieberum fd>u* 
Urljaft nnb erjmungcn, ber €>pfeler bat beäljalb bie ffieifnng 
„con espressione" fcljr ju befolgen; ber <Sd)lu§ enblldj («3.5 



von £. 16 an) iß ebenfafl* nur gemalt. Die jtoefte 9lan* 
mer bietet ni<f)t6 aU glotfeln unb iß überall* f<$toad>; bat 
jälje $in* unb ^erbe^ncn be* 3Kotit>« (Xact 3 n. f.) fymbo* 
lißrt bie £angeroeile »oUftänbig; fufyn nad) bem (Sitf'SRoB 
(X. 15) iß ber (Singriff in (5* Dur, ber Uebergang Don ba 
r.üd; ® ein »öleißerßücf ber UBgcfcfetcf tyett; ber @c^lugtact iß 
ber beße von allen. Die brüte Hummer $alt ft* 20 Xactt 
lang anfangt fo 8 ieml(d} gut; ba« bann golgenbe (6.9) 
brebt ft<fc im Äreife ljetum um 9iid)t6; alle« Uebrige (6.10 
unb 11) ßnbet hiermit feine (Srlebigung. 93on ben brei lej* 
t<n dummem iß Sle^nlid^e« ju fagen, nnb bürfen »Ir be«* 
tyalb ben 9taum bafür ni$t toeiter in Slnforud) nehmen. QAu 
toi§ iß e«, baß ber (5omp. beffer getban ^&tte r bie 6tnde 
ntdjt ju veröffentlichen. aWöge er bie« für bie 3»fanft betyet* 
jigen. 2Bi(l er al« fcfcaffenber itünßler einß Geltung erlan* 
gen, fo ßclle er ft$ ni$t meljr auf foldje SBeife blo« wie 
bie«mal. 



3ittelltgett£f>tatt« 



Bei WiSStner 4* Co. in Minden ist so eben er- 
schienen und durch alle Buch- u. Musikalienhandlungen zu be- 
ziehen : 

Krfiger, Dr. E., Quartett für Klavier und 
Geigen, und dem Herrn Dr. Rob. Schumann in 
freundschaftlicher Hochachtung gewidmet« Preis 
H Thlr. 

Grläntzer, Fr* Willi., Ueber Tonwellen 
und ihre Verbindungen ; über Stösse , Combina- 
tions- und mitklingende Töne, Tonleitern, Ton- 
arten, sechste Stute in Dur und Moll, Stimmung 
der Tasteninstrumente, namentlich der Kirchen- 
orgel nach dem Pendel ohne Stimmgabel. Preis 
10 Ngr. 

Binnen Kurzem erscheint: 

HarXf Morgenruf von Herwegh. Doppelchöre für 
Männerstimmen. 

, Hinaus mein Lied, für Bariton u. Piano. 

, Sechs Gesänge für Männerstimmen. 

, Sechs Gesänge für gemischte Stimmen. 

Venmann 9 H«, Musikdirector in Götüngen. 
Frisch auf, das Schwert zur Hand, f. Männerstim- 
men mit Blasinstrumenten ad lib. 

, Studentenmarsch, für Männerstimmen. 



Im Verlage von Siegel 4* ÄloII in Leipzig ist er- 
schienen: 

Weel, JaL, A Betty. Valse-Etude pour Piano. 

Op. 3. Pr. 20 Ngr. 
, Festmarsch, für Pfte. Pr. 5 Ngr. 



Itfeue Musikalien im Verlage von Wr* Mof- 

meiner in Leipzig: 

Croisez, Op. 42. Petite Fantaisie sur Haydle, Opera d'Auber 
p. Pfte. 12* Ngr. 

— — , Op. 43. Duo enfantin snr Haydle, p. Pfte. a 4 Mains. 
15 Ngr. 

— — , Op. 44. Impromptu häroique, sur ia Marseillaise et le 
Chant du Depart p. Pfte. 10 Ngr. 

Donizetti, Matine musicale. Recueil d'Arieties Italiens av. Pfte, 
No. 3, li Cavallo arabo (12$ Ngr.) ; No. 4, Ii tuo Pensiero 
e il mio (7{ Ngr.); No. 5, La Negra (7£ Ngr.); No. 8, La 
Corrispondenza amorosa (12j Ngr.). 1 Thlr. 10 Ngr. 

Duvernoy, Op. 178. 2 Fanlaisies sur Hayde*e, p. Pfte. No. 1, 
Barcarolle ; No. 2, Cavaline. ä 15 Ngr. 1 Thlr. 

— — ,0p. 179. Petite Fantaisie sur Haydee pour Pfte. a 4 
Mains. 15 Ngr. 

Reickardt, Was ist des Deutschen Vaterland. Volkslied, f. Pfte« 

arrangirl. 5 Ngr. 
Reinecke, Op. 16. Quartett f. 2 Violinen, Alt u. Vclle. 1 Thlr» 

20 Ngr. 



tST (Stnjelue Kummer« b. «R. 3*fär. f. aJluf. »erbe* 8 u li 9*8*. beregnet. 



ftrutf 99* dl. fltfitfiuaiit. 



Reue 




titf$tifi fit 




SöerantttortUtJtr iHefcactcut: 

%tan% fSvenbeU 



Jtf 44. 



Hebert Jricfe in «ci^ig* 
$en SO. ÜHai 18«. 



3}on tiefer 3eHf4* erfdjeineu towjentlfdj j $rri* oe* Eanbe* ton 52 QJrn. 2 Vi 3#t. | 
2 Hummern üou 1 ober J'/i SBoflen. h Snfcrtfonflgebülpen t>ic ¥etitjctle 2 9igr. ; 



Abonnement neunten alle ^oflimter, 99uaV, 
äRnftf? unb Jtunf^durfungeu au. 



3n6a(t; ÄuS Hamburg, — aU^ööeftfii*!*, ttermffcpttt. 



Mi 



$Iii* Hamburg. 

£rn IM« Sftai 184B. 

£iä)atf<$erf war nac$ dübetf geteifl, imb fjat bort 
einige SPtal gefungen j feit feiner 9tüi fel?t hat ex ju? 
erji a!3 ©leajat, bann aie 3ftafanieHc roicber auf, 
unb ärntete ben genanten Seifatt, obgleich ba3 $auä 
leer Hieb, ©ie Dprt „bie .^ubin", in meldet er ati 
<S(cajat auftrat, ermeite in und fe^nfüdjtige ®rinne= 
rungen an bie gute, ni^t langfi terflcffnie 3eit, »6 
bie Kompagnie ©etibe unb Siubet, unb Saite unb 
^aleity unb abermals Scribe unb SRe^etbecr itjre 
SSerfe in bte SBeti fanbten; cö btängte fidj bamald 
in einem furjen 3eitraum fo uiel be§ Steuen unb 
©d^önen jufaimnen, ba§ bet (Sontrafl jnnfdjcn ba* 
mala unb jegt hntflid? eben fo auffallen b aH bes 
ttubenb ift giL gRuty rieft fang in bet „Siibin" bie 
Kedja; unb ihre Seiftung war tiPttiejfü^, ja flau* 
ucnättmti? in SBctürfjidjttguiig bes Umfianbeä, bajj fte 
nur etne DrefyefteTprofre betaut, ma^renb fie biefe 
$*ttie jutn etflen fPial anöfüfjrte. — ©U 9lu#tifc 
tung bet SDper „bü Stumme to» ipßtiici" mar mins 
bei tabellcä; e$ ifl bei aßen £t)eatern, gelegentlich 
ktt Kuffäfyrung attet Dp«», ber nSmlitr/e Uebriflanb 
j» bcriirffMjttgen, unb Wbee mc§t ju beseitigen} ju= 
oft, roewi fte tiitflnbirt roerben, unb butiS bie Dielen 
$tobnt bei Sütaf£ngfr y b<3 g^ffts unb £)r*e|lrTpei* 
frnri§ , aiU emjettien ftf/eile ptij ubeteinfttmmenb ju 
dm$m &anj«fi abgetimbei fabeu, toetben fie bortteff^ 
B4 baxgeffefft^ fo roitb eine fbl^e £tyer bann rtioa 
JttHmjig äffst gegeben, ba gebt bft erfle Singeim 



ab, fie tter^ettatljet fi^ unb entfagt bet S^u^ne; bet 
ftf Xenorifi unb Saffift trotten Sulage fyabtn, fk 
betommen fie nit^t unb ge^en ebenfalls j bie neu ctu 
gagitten 3Ritgtiebet — ge»ö^nlit^ too^lfeilet, abet 
mit t'lniu'ii Sle^möirä ton eben, f)aben t^eiio in bet 
fraglichen Opet hcc^ gat nic^t gtfiutgen, ober tcbiit= 
fen nsenigftenö me^rfacfei ^rubeii, um bie ^alb uet* 
geffene Dper toiebet aufjumärmen, Stucf; im S^ot 
flnb utitetbef ein ©rittjjeil neu et SRitgliebet anges 
langt, bie biefe fOptx gro^ent^eitS nirf>t inne ^aben. 
Um nun bie früheren gelungenen 3tu ff Übungen »ie= 
bet |u er^njeefen, beburfte eö aut$ mieber bet ftü^es 
ten groben \ bauon (aun aber feine fftebe fein, in fal* 
djetn gälte ^ei|t ed : »it btauc^ev jegt bie 3eit nfr 
t^iget, um eine neue Dper ju flubiren, unb fö taub 
benn biefetbe mit ^atb fhibirten Seuten gegeben, unb 
im ©^ct muj „bet alte Stamm'' $fi$<t!tat f unb fü? 
bie jungen mitf^trien j ber alte Stamm fyat aber 
Uibet meiflenä nur bie SKuftC im Äopfe^ unb im feU 
teufitu gatte „Stimme in bet Jh$le" f unb fo fann 
benn beim befien ^earet kDO^I einmal eine Opern= 
twrfiedung ftattfinben, bie mt jeneä Soncett ffingf, 
bejfen öwtift^e S^tlbetung mit ben Sßotten ans 
f&ugt; 

^ler unb !Kenfd)en ft^Uefeu fefte, 
©tfbji ber $aufp»p(|ctr ft^ivieg, 
911* eiu ©^roarm f|tfa)tt»äujtfr ©äfle 
©od btn tifia)ften ^d^ern ftleg k. jc. 

Sftiiafcenb, ben fiten 9Kai, ntat Xi$atf$e(f ft 
Beneftj^ et ^atte fi(^ baju fioielbteu'ft ^ettti^e Dper 



262 



„bie toeifj f grau" gemalt, unb urir »Iffen i$m auf* 
ri<$tfg ©auf bafüt, ffi5tefc tOpn ift fett einer langen 
Striae fcon ^a^im $iet mc^t gefungen tuoiben, fit 
gehört ebenfalls in jene golbene 3*Ltpeticbe, t>on ber 
ju Anfang biefe* ©eri^tS gef^fcarntt würbe, — 
£i<$atföetf war botttrfftt^ in Spiel unb ©efangj 
er ifl merftoittbig gut bei (Stimme, fflie Partie bet 
Mnna fang grf. ffiabnigg, aber eine fo auögejeia)- 
nete jtitnfilertn btrfrtte auä> fcnfi ifl, — btefe <pat= 
tie tfl tyret ©timmtage niä)t gnnj angemeffenj fle er* 
fcrbett m Stflem eine fäiSne, nmbe unb ausgiebige 
SHittfllagt, unb %tl fflabntgg'G ©timtnrfiaraftet iji 
rin §o$et ©Djjtanj bie auferotbentli^e ©ßigfatt abet, 
bie %xL 83. auf baä ©tttbium alter i$ter Partien 
twmenbet, unb fcaö KinfHeriföe »ewufjtfein, mit bem 
Pe fte öütttägf, tiefjen ftd; audj fy'er imeber nid&t »er* 
Irnnen, unb fomit Hieb an tyrer £eifhing immer tiüä) 
fo ttiel S3crfrffflidjeS, baf? man ganj jufrieben fein 
Fsnnte, unb an bem feinen «ftfütgt biefeS 9lbenb3 
$at fie wefentlidjm 21nttKtf. 

Unb toaä fett tefj nun i\cä) Über ben tounbetfca; 
fen Einbru* betteten, ben biefe $errtid?e SKuftt abet= 
matö auf mtd) gemalt £at ] ©iefe giufa^eit, biefe 
SBa^eit unb ß^araftetiflif ifl wi)$l föwer üterticf- 
fen werben. Man $at »oielbieu j«m Bftern na%e* 
Tibet, ba§ bte fünften @aa)en auö feinet Dper fäots 
tifd>e SRatiunalwetfen feien j nnb eö gab fegar einffil; 
Hge Seute genug, bie biefen Umflank alB äKittet ge* 
Staubten, fein eigene* fd&cpfetiftM ®mt ju t)etba<fc 
tigenj teer aber bie fdjuttifdjen SRaticnalweifen rennt, 
Wie fie im Originär etffliren, unb fie mit i&rer 2ln= 
Wenbung in ber Dpet betgleiay, bet wirb »otelfcieu'ö 
iß^antafle Wie feinen ©efämaÄ um fö ^3$et anetfen; 
nen unb ju Wikbigen wiffen, ^Mf erinnere midj nidjt, 
baß feit ben 22 34ren, bie ettea biefe Dper ityU, 
Itmatt in einer mupfaltf^en 3füf^rift bie urf|srting ; 
li^en SRattmtatsäRrrBbifn mttget^eilt Sorben lüären, 
unb biefet Umftanb tjerantaft mi^, e^ jefct ju t^un; 
ienn wie bei ©aueflcn, bet ©trffen unb bie Senn* 
gefungen unb gefpieK fafren, baö mögen anbae S3Idt= 
ter berieten, Jtrir Ratten un§ an bie ^aujjtfad&e: an 
bie »tujtf fribp. Wr. i. fingt Eirffcn, ber ^^4'«/ 
»wenn er bem obba^fu<^enben ©ectg Srctrn fein 4>auä 
anbietet: „Unfi ifl «afltt^teit $e^e %fLi$t". 9ix r 2. 
pnbet fi<$ in ber Sinfeitnng bet Dubertüre, unb 
9lx* 3, ifl brr ©Tunbficff jw jenem annibtttcllcn Sieb 
mit 6§ßt im btitten Set. 

ln t 4 - - pril when primro-ses piio! the sweet 



pliia, »od summer ip - prooehing, re - - joi-cetit ih» 
strniiiitbc jellow-hair d'Jaddie would, of- len ti-n 






go, To wilds and deep glenswherethe hawlhom ireesgrew. 
SU. a. 

tdJ how Peg - gj grimsme, Tho üms I lugniifa 



J—IS^US^&^t^inS^-^^zrto^ 



ami compJam^aJas Sbeot^r be - Jje - res me: 
Hj tow» »nd Jlghfi, Jike II - lenuir» Uobeed «d d« - v«r 

mo - »« her, Tlic bonoy bnsh a boon Triqmir, 

wbas wbere I first did lowe her. 

Youre welMmcto PH-ton Robin A - d*ir: 

Bow does Johnny Hacbrill do? Ave and Lata GardnertoY? 

Tü'by did ibeynoi comew^ih yo», Ra-bla A - dÄir? 

@cnna6fnb / ben 15ten, toax „in Sott unb bte 
SSajabete", Cptx »on ©aibe unb Slu&er, beten ffluf^ 
fü^rung auf Beronlaffung einer fremben Sänjerüt, 
grl.Surift Qhra^n, tri&irft trutbe. — ©aö ifl ein (loU 
jet Stiel „ber @ptt unb bie Sajabere" P ffia§ Sus 
jet biefer Dper ifi be(Jo anfptua>äIofer j ein ©ott mug 
auf ber Stbe weilen, biß toaste treue Siebe ßc$ im 
Sfibe für i^ii opfern wiB. S3a^ t^ut äoloe, bie tint 



263 



öajabere j flc Tiefet ben ©Ott jum rafenb werben, fte 
fcefleigt ben ©Weiterlaufen, um ftet) für ityn bei lefcens 
bigem Seifee üerferennen ju lafien, — ba fdt)winbet ber 
Saufeer — unb mit it)rem ©Ott vereint fcr)we&t fte 
bem Sßarabiefe ju. — 68 ifi wirftidj merfwürbig, 
lote fdjtagfertig jeberjeit bie *ßr;antafie ber $rn. gram 
gofen ifl. 68 r)anbelte ftdj fyier augenfdjeinlict) um 
eine „©elegen^eitä =©pet". Unferc beutfetyen ©ict)ter 
Ratten it)re SSegeiflerung feiä jum näct)flen ©orfe ges 
tragen, unb bort irgenb eine ©auerncomöbie burdj 
ben Amtmann, ben ©utär)errn unb irgenb eine reis 
jenbe Sauerin fpielen laffen. ©ei ©crifee ifl ^nbien 
bei ©c^auplag, eine SSajabere unb ein ©Ott bie £aupts 
perfonen. ©ie SWuftf ^ufeer'S enthalt eine güüe ber 
anfpredfjenbflen Sftetobien, unb ifl namentlich in 33es 
gug auf bie mit biefer ©per fo innig verflochtene 
Pantomime unübertrefflich). Sri. Sucitc ©rat)n »roßte 
anfangt gar nidjt auftreten, ©er Ärieg mit ©eine; 
warf genirte fie. ©ie fragte in unferen ,,5ftacr)ricr); 
ten" feeim «pufelifum an, ofe ba§ verehrte Sßufefifum 
e8 bulben würbe, bafj fte, aU eine ©änin von ©es 
feurt, per) jefct öffentlich probueirej worauf it)r benn 
buret) efeen baffelfee 33latt jurücf geantwortet würbe, 
bafj bie Sßotitif mit ber Äunfl nict)t3 ju [Raffen r/afee, 
unb bajj fte ganj unfeeforgt auftreten tonne, ot)ne feei 
fürchten ju muffen, bafj ityre eigene nieblict)e grajiöfc 
fpetfon in biefen Ärieg mit verwirfelt würbe. Unb 
fie trat wtrflic§ auf, unb arntete SBeifaü unb SBlumeii 

unb Äranje afeer wenig ©elb. — 

Oeftern, ©onntag ben 14ten 97tai, war bie Ie|te 
Borflettung von grt. Souife ftiefer)arbt vom Äarntfc 
nertr)ortt)eater. ©ie trat al8 Sabtj in ßfotow'8 
„SWarttya" auf, unb gefiel auc§ in biefer Oper, wie 
in ben feeiben früheren, aufjerorbentticr). ©em Söets 
nehmen nact) ifl fle für bie £amfeurger öür)ne in bie 
©teile oon ßrt. ©afenigg engagirt, welche it)re ©tet= 
lung oerta§t. — 



$agc*(jcfd)idjte\ 

Reifen, Goneette, Engagements ic« 3m löabe $om< 
Burg gaben am lTteit SRat SRabame yfrföer, $r. 3* Wei- 
sel unb <B. $a£<iu£, fämmtlid) von ber ©roffterg. Ober in 
JDarmflabt, ein grojje« Goncert. 

5Die in ©ie«baben fetjr beliebte Sängerin, grl. Sftutmnel, 
bie in (Söln, SBrüffel k. gorbetrn $olte, ifl am 2ten 3Rat toie* 
bet bort al« SWartfea ober Sabv. J&arriet aufgetreten. IT er 
SDietbabner arenorlft JJeeg tvollte in Berlin au<$ är)nli$e 
SHatter (ölen, aber $at al6 $aoul bebeutenb mijjfallen. 



JDer toarfere Safflfl Cettmet an« Dre«ben ^at ben £an* 
gigern t>ie( \>otgefnngen, al* $lumfett ; ^Bertram, OÄmin, SWe* 
p^ifto, ©ataflro, van S3ett, SBa^tmeißer fflenu« gaftirt, im 
aWarruirf^en Oratorium al« ©olifl mitgemirft, unb «fle« 
entftütft. — 

fleue C^ern. 3n Sin) tonrbe eine neue große Berot* 
fc^e JDtoer mit einem gleiten Xittl: „3)on Stobrigo Dlabe 
2Moar, berßib", %txt von<S(^mibt, SWuftf vom bort lebenben 
(Somtoonipen (Smil SWa^er, aufgeführt. 

SobedfdSe. Souid Sbam, $rofeffor am (Sonfervato* 
rium unb Sßater be« Opern s (Somtooniflen Slbolp^ &bam, ifl 
am 14ten Sltoril in $ari« geflorben. 



»etmifd^te*. 

S^enn man, völlig abgefeljen von ber mnfif alif^en 
3eitung, bie Urteile ber SBfener f^önge ifl igen JBlätter übet 
Äünfller unb namentlich über Sängerinnen ließ, fo ifl bie ge* 
rabe in Rebe fletyenbe immer ein 5lu«bunb von ©orjfigli<^feit, 
morgen fingt eine Stnbere unb bann ifl fie natürlich bie befte, 
übermorgen fommt ber britte Superlativ , unb fo fvlelt ba« 
3)iug fort. S3ergleid^fnbe Urteile werben ba^er mögltdjft 
vermieben, unb roir teilen ein fleine« Srut^flücf von bem 
SBiener ^orrefponventen ber ^Sa^retfjeitcn" ber Seltenheit 
»egen gern mit. (56 befvridjt bie SWitglieber be« f. f. ^of« 
oberntrjeater«, unb beginnt in SBiener Oalanterie mit ben 
Sßrimabennen, tote folgt: Unter ben JDamen befl^t grL 3err 
bie grögte ^Beliebtheit, ba« größte nnb vielfeitigße Äunflver* 
mögen, ba« reic^fle 9levertoir (über 50 Overn aller Spulen), 
bie föönfie Stimme, ba« getvanbtefle Spiel, ben offenbarten 
33eruf für i^re Äuufl, Oemüt^, Snnerlid^feit unb — bie gröfte 
©age. 3n tyr nnb ber von Raffelt * ©attlj beft^t ffiien gn* 
gleidj bie erßen SWojart* Sängerinnen IDeutf^lanb« ; roeld^ 1 
grofer ©etvinn für unfere Oper fd)on bann allein. 3n lej* 
terer 3eit tvurbe grl. 3err bur^ bie SWart^a gur SÄärtijrfn 
ber ©etvinnfu^t ber Smvrefa , bie ber von ber ©rivve befaU 
lenen Händlerin nid^t einmal bie gur 9leconvale«cenj nötige 
0tul)e gönnte. Slbel unb ©rajie ber £arßcl(ung verpönt Jebe 
geiflung biefer Äünfllerin, bie bur<^ ein ^enlicfte« Organ von 
feltenem Umfang, burdj bie forgfältigfle mufifalif^e SBilbnng 
unb einen faft beifpiellofen ©ifer ein unfaßbare« 3u»el für 
biefe ©ü^ne getvorbeu. 3n anberer Sv^äre ifl roieber grau 
von ^affelt^art^ bur$ gro§artige Sluffaffuug leibenf^aftli^et 
S^araftere grofj. 3^re ©catrice in ben ©Ijibelfinen iß eine 
monumentale Seiflung, bie, toenn au4 bie itünßlerin von bem 
Äamvfvlafc abgetreten, in ber f*önflen Erinnerung i^rer Seit* 
genoffen leben toirb, bie nun freilid^ biefe «Äünftlerin bnr<^ 
gc^njä^rigen, ununterbrochenen 93eft^ getvö^nt vaben. %ty** 
terföicffal! JDaJ gran von ^affclt-^art^ i^rem Talente aber 
feine au«f^(ieglidbe ©Übung na* einer 3li(^tnng, ber tyty 
tragifc^en, claffif^en, i^r eigent^ümli^en Sv^&re gegeben^ 



264 



Utoiti tyr *ttanier, munterei:, frlfcfrer, wo^l au$ gemütljs 
lifter A«im>beu« in „Xeufel« Slnt^eir'. 2>en eigentlichen 
2Bcrt& bei Äünftlerin toirb ba« 2ßienee $ublifnm eiß bann 
irfeunen, wenn fte nac$ Ablauf üjre« (5ontra*t«, Dßern 1849, 
i^r Engagement verlägt, aber t$ färbte, bann wirb bie An* 
erfennung ju foät fommen. grL (Sorribori, unfere farcirte 
brüte $rimabcnna, iß eigentlich ba« perfonißcirte Sparfoßem 
ber Abminißration. Sie fönte bie mit 9000 $1. ß.Stt. enga* 
girt gewefene Stccfl*$efnefetter erfefcen, woju fte aber and) 
niftt (Sine (Stgenfdjaft beftyt. ©viel unb Vortrag laffen 
bur$ ciffge äälte bie italieniffte Abfunft ber Ännßferin nidjt 
erFennen, bie nberbfe« au<$ no<$ im fteten Äamvf mit reiner 
3ntonation liegt. SWit ber aitifiCn r %xl S$War$, (at bie 
Abminißration einen wahren ©ewlnn gemacht. Sie engagirte 
Sri. Sdjwarj al« Anfängerin mit Heiner ®age auf ein 3aljr, 
aber bie Anfängerin teufte ßcf) buxcfcSiebUdjfeit bec (Stimme, 
gleifi, Orajie be« Spiel«, ba« inbefc nod> ber gebiegencren 
Silbung jum Einbringen in ben barjußellenbcn (Sfyarafter feljr 
bebürftig iß, unb angenehme äufjere CJrfdjeinnng fdjnell afU 
gemein beliebt ju machen, fo bafi fie jefct bti mefyr al« bop* 
pelt erster (Sage noc§ verbältntßmäfjig ju ben Wohlfeilen 
SWitgliebern gehört. 3n mufifalifdjer «§inßd}t l)at Staulein 
Sftwarj nod) Siele« ju erlernen, aber bie 3ugenbfrifd)e, bie 
über jebe ir)rcr Seißungen kr>er)t, ma$t ba« SWaugelnbe min« 
ber fcervortretenb. 

£>ie wecfenbe Signaltrompete ber jüngßen 3*lt bringt 
aud) in ba« Drdjeßer ber beutföen SRnßfer, bie $ofaune ber 
neugebornen ffieltepodje ruft iljnen mit mächtiger Stimme ju, 
baß anc$ im Sfceid) ber Xöne Reformen nöttjig ffnb, unb Don 
allen Seiten fvridjt ßdj ber ®eiß ber Sewegung in planen 
auf, wie audj in ber tfunß bie ^Revolution wirfen muffe. 
Abolf Sernfarb SWarr beginnt in 9lr. 20 ber berliner 2Hu* 
ßfjeitung einen „SRuf unfercr 3eit an bie SWußfer", er er* 
fenni, ba§ aud) unferer Äunß bie Sebenäpulfe ßoeften, bafj 
ein neue« fceben«element , neue Anregung, l)öl;ere Scfeelung 
sättig War; er fcfcreibt mit m ö gl i cfcßer Segeißerung, aber 
fein äuffafc Wirb ju lang, bodj er fd)reibt ja in eine mußfa* 
ttfdje 3*itung. 3)ie Sonniag«bläiter fpredjen ferniger, \>xab 
iifd)er, natürlicher ;u ben SJtufif anten. 2ftöge (Sud), fagt 
3. Slanf , mein Anruf: „2flußfanten" nidjt giöbltd) Hingen, 
3$r Ferren von ber Sföußf, er iß e« voat)xliä) nidjt, eö ifl 
eitle (Binbilbung, toenn 31?r'6 anber« glaubt. Se^t einmal, 
baä ÜPort „SÖolf" ^at bei und au6 lange eine *>eräd)tlidje 
©ebeuiung gehabt, unb boej iü ba/ ©ort fr ebel, fo fräftig 
unb »oll, wie nur ba« 9Jolf e6 fein fann unb ift. 9lac^bem 
er von ber früheren 3eü ber fuglidjen ÜJlelobien , Von bem 
3uvielrcgieren be* Älingflang« gefpro*en, f&^rt er fort: 
9lun aber iß e« anber* geworben, wir ^aben uu« au* bem 



@öbariti«muc? ^eraudg/riffen, ber freie (Seift tntfaltet weitet« 
Gin feine Sanner, ba« freie ©ort lebt unb ßubt fräftig in 
JRebe ujib Scftrifi, wir brausen nidk)t rae^r ju färbten, bog 
eine fterftbe $otitlf bie föone Äunft ber S^ne al« SRUtel l%* 
trautet, bie SBölfer einguluilen. 2ßir öffnen ber SWußl freubig 
bie Arme» Anf benn, maefct SWußf, aber SKufif, bie mit ber 
3eit Barmonirt, SWufif voll äraft unb ©eifl, bie fitylt 
unb entflammt, bie mit bem freien Sßorte, mit bem freien 
©eifl fic^ ergebt, tretet Alle gufammen unb wirft vereint! 
— AucJ) ber ^Berliner gigaro foriefct fic^ in gleichem Sinne, 
wenn audj ntd^r mit gleichem $tuer au«. 

ZfyalbtTü fpielte in SBien in bem juc Uniformirung uns 
bemittelter SWitglieber ber afabemifc^en Segion veranftaltetes 
Soncert, welche« wir fdjon vorige 5Boc^e erwähnten, mit gro* 
gern Seifall feine ?>^antafien über bie „Stumme", „Shm 
3uan" uub „Hugenotten", lauter ältere Saften, unb war ba« 
ju befonberd von Sonbon gefommen. 

3n 9S>iett r)ai bie mebicinifc^e Segion, eine Abteilung 
ber Kationalgarbe , iljre eigene aWnftfbanbe/ welche ebenfaltt 
viele Junge SWebiciner in itjrcr Steige jä^lt. £ie fc^nelle Du 
ganifltung biefe« üftufifcotyö, welche« eben fo präci* ai« ener* 
gifc^ in feinen Seiftungen ifi, ifi ba« Serbien)} tyre« Seiter«, 
be« «&rn. SRomeo Äofad. JDerfelbe $at auft bereit« gwet 
SWärfc^e für biefelbe com^onitt: „Stubentenmarfdj", welcher 
3^frer faiferlic^en $c1)tit ber grau (Sr^erjogin Sophie ge^ 
wibmet ifi, unb „Semoof'ier SWebicinersSWarfft", beffen 3«^ 
eignung Se. SWajefiät angenommen, unb bem (Somponißen al« 
SRerfmal aller^oftßen SBo^lgefallen« eine golbene (S^(inbern|r 
gußellen ju laffen geruht Ijat. — „Auf, ßommunalgarbt«, 
mac^t e* nac^, unb wäre e« nur mit Säuger$ören." 

Äarl §aölinget in 3Bien 1)at ein ftarafterißifcje« $on* 
gemälbc: „bie brei SWärgtage 1848" componirt, worein er 
brei jefct in ®ien befonber« Mitbtt Solf«melobien verwebte; 
Strauf f)at e« aufgeführt. 

Btfjt iß in 2Bien angefommen, aber wa^rfc^einlift an^ 
fc^on wieber fort, unb gwar gu feiner eigenen #odjjeii. 

fftom im gefänglichen 3talien iß je^t o^ne Dp er 5 bie 
Sweater ^uben wieber begonnen unb leiben unter ber iroß* 
loffßen X^eaterpolijei; man cenßrt von allen Seiten. 

Sturm u. Äoppe in Seipjig offeriren ben ^omponißen 
einen „na$ einer ber fdjönßen Sagen 3)eutfc^lanb« bearbeU 
teten" Overntert; auf aifo, nad^ Valencia — SeiVjig! 

JDie SWitgiieber be« $ofoperntyeaier« in SBiftt mufft« 
fvarfame Sente. gute ^au4ftalter fein, benn ße (aben ßd$ & 
©unßcn be« 3nßiiut« erboten, bU (Snbe 3uni auf bie ®age 
anb lebe« Honorar ju verjiiten. 



X)ru(f oon 9 r. Ä fi & w a n ». 



u 



tue 




ibtf$tifi fit 




Scr«itttDortn4f * SÄetoacteiu: 

?iran% 33ten&eL 

Sfdjtunbjroangtgjler SSanb. 



M 45. 



© erleg % t: 

stöhnt Sticfe in Srfpjig* 
Den S- 3uni 18«. 



SGott bicfer 3*itf4- crfdjefnen toö^entlidj 
3 Hummern K?cn l aber l 1 /* ©c^eiu 



$rdä befl ©ante* sem 52 Ern. 2^ Sfclt. 
3nferiionaj<fcütrfn blr 5J*tilji*ile 2 £Kgr. 



Stbannemtnt nehmen a(U ^oftämter, 33 d$*, 
ajluftf* imb j?unf*(janbluiigfn an. 



3n$aU: Ue6« bfrc ÖonitaM unb b*1T*n Se^anbtung. — ©cmftecung [ftotif,) — Jfritiftyei Än^tg«. 



liebet brn tSonttabaj? unb beffen 

itiCC ^inblirf auf bie ©qmjjljoiilEii von Set trotten* 
Öon Äua, itlüUrr. 



Bä bem jeßigen eminenten >XuS6iIbungögrabe m 
ber piat\\\fyn EKufif ^at beinahe jebeä 3Ritftk3tifhiu 
ment metjr wie feine %tufgafce getöfl, benn bie SSett 
*tfi$l **&' 9^ manche ÄftnfHer, wetäje baä Biotop 
erü wie Sie SJiotine fceijanbeln, weldje auf ben Sio«i= 
$ete, Um ©oin, ber Bagpefaune Saufe, ©abenjen 
unb StiGer pvobutiien, bte fritijer nur auf bei BWte, 
ber Klarinette unb ber artigen beweglicheren Snfitiu 
menten auägefüt/tt werben tonnten. ©ag bte Äunfl 
im Allgemeinen burdj biefe augeterbenttid?* Qluä6tt= 
bung bet 3nfhumente iebrnfaUd gewonnen tjat, 6e? 
baff wotjt (einer näheren Sluieinanbecfefcung, benn eö 
Wirb gewig baburd? eine ftdjetere ^luefü^rung berjes 
nigen befleren 28er!e erhielt, wetetje auger eibenttid|je 
fcralttfdje ©tfjwierig feiten (»Uten, ob bie (Eomponifien 
bet SReujett iubeffeu rtfyt unb im Sinne bei naturs 
liäjtn ©efü^fö f)anbe(n, wenn fle jene Sluibilbung in 
bet ärt benufen, bog fle j. B. SDtetobieen bei Ben; 
ttt* trompete j«it)eilen, weldje fic$ r uub er, meiner mit 
auSbrurfäüotter auf bei ©(axtnette ober ber ftlote for? 
tragen liegen, — biefe ffrage wirb jeber 3a^ücrjldn= 
bige fetjr pft mit SWein beantworten muffen j pe gf; 
IfBrt übrigens ni$t t)ierr/er, unb ift Sarfje einet ÄtU 
tif, beren idj mid) Ijier ntc$t untetjte^en ivid* 34 
ge^e ba^er ju bem petita biefeS Sluffa|e€ über* 



©er ffpntrafcafb bicfe# iui^tige Dr^efler^nflrus 
ment^ blieb btö jegt im Stilgemeinen fjmft^itidj 
feiner QluSbilbung tn auffaüenbem SJet^aftnifl'e gegen 
alte anbete SERuftf -3nflrumente £urüct ©ie SÖn^r* 
t)eit biefet ©etjau^titng fceiüeifl ft^ ton feffcflj man 
^nbet ft^t menige Drdjefiet, roc bie (Sontrabäffc p<^ 
in Ännftter^aubm htfinhtn, wo fie fo hervortreten 
unb bebanbelt werben , mit eä eigentli^ feut fotlte^ 
unb ioie e« ber fraftige C^araUer ujib bte Söutbe be3 
^nflrumentä ci^eif^*- ©»w ffactum tfl: eö y bag 6r; 
^eflet epftiren (barunter fogar fot^e^ bie Stuf befk 
§en), bei Joett^en bie ©ontrafcäffe im ©nfrmMe fafl 
gänjtid; untergeben, ©iefe mangelhafte ©ette fc maus 
i)tt Äunfiprobttettonen mirb genug ^ebennann te* 
bauern, ber Urteil ^at 7 unb wirb mit meiner SBe* 
^auptung flbereinfUmmen, baf biejenigen ^(uSfu^runs 
gen üou Dr^efletwerfen, wobei bie Baff* itn (Snfetn? 
Ht nur mangelhaft gekürt werben, fet)t unüüttfßms 
men genannt werben muffen, 

SBoljet (ommt aitt nun btefe allgemein geringere 
5(uÖfcifbung eineö ^nflrumcntS, baS in ber 37tuftt 
eine fo wi^tige Slotte f^j-eten foff? SEBo^er (ommt 
eö 7 bag ber i^ontratag gegen feine übrigen fteineren 
%}erwanbten (bie SJiotine, Sratf^e unb baä ©etlo) fo 
toerna^Iafllgt ifl? — ©ic Beantwortung biefer $ia? 
gen f^eint mix ni<^t fdjwer, unb ict) witt fit, et)e it$ 
über bie Be^anbding beä Äontrafeaffeä rebe, gu 6e* 
antworten fudjen* 

1) Betrautet man meifienä ben ©ontrabag aW 
ein 3nfhumetii, i»€lc^cä nit^t genug 3ntercffe bietet, 
ttm feine 5tu36ilbung jum &titti^ttt ju machen. 



266 



©a^er fcmmt e8 nun auä), baß i$m gar feiten ein 
bte Äunfllaufba^n wafyfenber 3«"8« *>on Dorn ^ers 
ein feine gange S^atigfeit wibmet, unb ifyn wirflid} 
mit ausbauet fiubtrt. SWan pnbet Saufenbe bon 
S($ülern, welche mit unennübli<§em ©treten auf ans 
beren Snffrumenten i^rem tjorgeftetften 3i^e entgegen: 
. arbeiten 5 ben (Sontrabaß ergreift fetten ßiner mit 
wahrer Siefce unb eonfequentcm (Sifer, er ftefyt oft, 
fe^r oft fcerlaffen unb toerfannt, unb gerätty leiber meis 
ftenä in bie 4?änbe &on .SgnofAnten, bie weit entfernt 
ftnb, bie Schonzeiten feine« (S^arafterS hervorrufen 
unb jeigen gu fönneu, bie bafyer am wenigffrn geeig= 
net flnb, if)m bie Stellung unb ben Slang gu ftdjern, 
ber tym eigentlich im Drcfyefter gebührt. (£ö epftiren 
genug ^[nflitute, Bei Wellen bie (Sontrabafftfien fic§ 
erft im SWanneSalter biefem ^[nflrumente gewibmet 
$aben: n?a8 fann man bafyer toon itynen erwarten? — 
2) wirb ber Kontrabaß gar oft &cn Subjecten 
be^anbelt, welken Bei allem <£ifer bie nötige föqpers 
lic$e Äroft unb ©rBße fetylt. SBenn id) guweilen 
folc$e Siliput s fjiguren f?c§ mit bem coloffalen Snflrus 
mente abarbeiten felje, fo fann id) miä) beä SWitleibS 
tiidjt erwehren. — (Sin ©abib fann biefen ©oliat§ 
nidft begwingen! — ©er ßontrabafftfi muß fcon ftäfs 
*'8 et / 8 ro f* ft ÄBtpereonflitution fein, will er feinem 
3>«fttumente ünponiren, — will er e$ unter ftc§ 
Sengen! — 

Snbli^ liegt 
3) ber ©runb, baß bem ßontrabaffe bie öer^älts 
nißmäßig gleite 2fu$bitbung wie ben anbern «Snfhus 
»unten nodj ni^t geworben ift, aud) barin, baß man 
Weber gang gWeÄmfißige Spulen $at, noc$ wirk 
Iidj gebilbete 8e$rer in biefem gac^e gu gewinnen 
fud^t, welche tyre 3&8N"8 C auf ben regten 2Beg brins 
gen unb fle barauf erhalten, ©er le^te Umftanb iji 
eine SoTge Don ber im (Eingänge ton 1) auSgefpros 
$enen Slnfldjt. — SWan Ijat gwar in neuerer 3eit hd 
Konfer&atorien unb Wabemien ber SWufif einige* ba* 
für get^an, allein bie ga<$e liegt bodj ncc$ in ber 
SBiege. — ©ie ©irectoten unb 93orfle^er fcen (Bta* 
bliffementö, welche bie Suäbilbung ber praftifdjen 
äWufif gum 3t*"<fe $aben, flnb oiel gu nac^läfflg bars 
in, unb nehmen felbfi toiet gu wenig ^ntereffe an bem 
(Sontrabaf. ©ic anberen ©trei^inflrumente fd^einen 
beinahe Gebern triftiger, unb bie tfl^tigen Se^rer ber? 
felben ^rotegirt man übet bie 8Wa§en$ man bringt 
JDpfet aller 2Crt. 81n ben (Sontrabafj, unb beffen xity 
tige, funflgemfif? c SSe^anblung benft man faum. Sftan 
be^ilft jtd^ toie eö eben ge^t, unb fo toirb benn ber 
alte Sauerteig feit langer 3eit, »on ©eneration ju 
©eneration, ben?a^rt unb gefnetet. — 

©ajj bie öorbemerften brei ©rfinbe ber gurilcfges 
Miebenen 9lugbilbung beö 3nfli«mcnt#, »on bem tyet 



bie 9tebe tfi, auf SBa^eit berufen, n?irb n?o^l 3^ 5 
bennann füllen, ber in ber muftfalifd&en SÖelt 
fid^ betoegt f)at , unb barüber ju urteilen im 
©tanbe ip. — 

(88 wäre nun »orerfl barüber ju reben, auf treibe 
Slrt unb Söeife biefer bebauernöwürbtge 3"P<»n^ ju 
entfernen fein möchte, unb n?ie man ftc^ nad; unb nac^ 
im allgemeinen befiere ßontrabafftften »etfe^affen fann. 
©ad drflc müßte fein, ba§ man hti ben ßonfcrüatos 
rien, n?el^e fc^on lange 3af)TC als äWuflet tn anberen 
Regierungen aufjuftellen finb, unb toon njelc^eu bie 
erjlen Äünfller unferer muftfalifc^en SBclt gebilbet 
würben, baß man bei biefen Sorge trägt, üorjügli<$e 
unb in jeber $inft<$t brauchbare Sekret ju gewinnen. 
äWan wirb (i<| bin bicö fefi überjeugt) fd^on in fürs 
ger 3eit bie wohltätigen grüßte biefer SWaßreget 
fpüren fönnen. ©er Sontrabaß, biefeö fo fämätylig 
öerwa^rlcjle 5nPtument, wirb bann metyr S"tereffe 
erregen, ©ar SKan^er, ber vermöge feiner günfligen 
gigenf^aften ft(^ bagu eignet, wirb tyn ju feinem 
Suftrumente wählen, er wirb, burdj ein würbigeö 
83orbilb gereijt, i^n tüchtig Pubiren unb pflegen, unb 
wirb fo felbfl einer fyäteren ©eneration als würs 
biger, nü^li^er ^«ptuetor in feinem ftafyt uors 
teuften. 

Slber auä) an uieten anberen Drten, wo feine 

83ilbung8anftalten für Äünfller ft<§ beftnben, mu^ man 

ben Kontrabaß ni^t fo na^läfpg »on Seiten ber 

©orgefegten betrauten, fott eine allgemein beffere 

S3et^anblung biefe« ^nfhumentd erhielt werben, ©er 

alte Scfylenbrian, ber bei einer §öaeanj Gebern bad 

^nftrument in bie $anb legt, ber ben SBunfd^ barna^ 

auöfpri^t, unb ber, toie i$ im 6ingang erwähnte, 

gar man^mal fd^on im SWannedalter pe^t, unb übers 

ljaupt fein ^)elb war, biefer alte Sctytenbrian müßte 

jebenfaflä aufboren, foß eö mit bem (Sontrabaffe unb 

feiner Se^anblung beffer werben. %$x Äapellmeiflet 

unb ©ireetoren! forget nic^t allein, baß i^r gute 

SJiolinen, glöten unb (Slarinetten unb fol^e Stinu 

men ^abt, welche baö ID^r beS «publifumS befielen, 

i^r werbet bamit allein bie ©üte eurer Orc^efler nodj 

nic^t begrünbenj forget auc^ für bie 83aftS, ben Äern 

eurer ättittel, — wirfet aud) barauf fytn, baß i^r gute 

ßcnttabafflfhn ju eurer Seite f)abt, fdjitfet fle eine 

3eit lang gu fiebern, »on beren guter SWet^obe i^t 

überjeugt feib, unb glaubet mir, i^r werbet gut bas 

bei fahren, i^r werbet baburdfc bie ©orjüge eurer «3ns 

fittute bebeutenb vermehren, unb eu<^ felbfl eine nidjt 

genug ju f<$ägenbe Stü^e in euren Functionen »er* 

f Raffen! — 

%d) fomme nun auf ben legttn ber ju berü^s 
renben fünfte, wel^e bi8 je|t bie allgemeine 8luds 
bilbung beä SontrabaßfpieB jurüef^ielt, ic^ meine bie 



267 



fce^rbüc^er unb Spulen für ben (fcontrabafj. — So 
ejciPirt fei« je(jt nodj feine äRetljcbe für ben ßontras 
ba§, welche allen Slnforberungen entfprtd^t / unb na% 
welker man einen ©d&üter nadj allen Stiftungen ^tn 
fotib auöbitben fann. ©ie $erauägefommenen ©<$us 
len Pnb: 

1) eine ältere fcon grrofyKdfj; 

2) bie feit längerer 3eit ejriptrenbc öon SB. $aufe, 
Sßrofejfor an bem (Scnfer&atoire in Sßragj 

3) eine f feinere tion @(ama in 2Bicn, unb 

4) eine in italienifdjer ©pradje erfdjienenc SPtcttyobe, 
beren £itel mir nidjt mcljr im ©ebädjtuiffe ifi. 

©on allen tiefen mu$ tc$, nadj meinen Erfahrungen, 
biejenige oon @(ama atä bte jwccfmäfjigpe anerkennen, 
©iefer ÜJtann füfyrt feinen Schülern bie (Scalen (bie; 
fe8 wichtige äWittel jur SluSbilbung) in aßen Xonar* 
ten mit jicmlidfj natürlichem ^ingerfag nox, unb giebt 
jwecfmä&ige, bem (Sfyarafter beö ^nPrumentä entfpre; 
djenbc ©eifpiele unb Uebungen. öeiber ip fie aber 
»iel ju fefyr jufamutengebrängt, unb gewiffermajjen 
nur eine (leine Sammlung üon Sjccrciticn ju nennen, 
benn alle weitere (Srflärungen über ben Sontrabajj unb 
feine ©efjanbtung mangeln. 

©te ©djulc fcon £aufc, beren ic$ nodj gebenden 
»iß, tjat jwar mand&eö ®utc, allein ber bort aorge; 
fd&riebcne gingerfafc ip nidjt jwecfgemä§ ju nennen. 
Sludj flnb feine Uebungen, beren er eine feljr gro&e 
SJtaffe fowofyl in ber ©djule fclbp, alä audj in fpä; 
teren (Supplementen jum Sepen giebt, — mit wenu 
gen Sluönafymen nidjtä weniger alö ju empfehlen, ©ie 
pnb mcipenS ju fang, iifccrtrie&en in ^Jaffagen, unb 
ermübeu ben ©d&üler, otyne iljm wirflidj ju nüfcen. 
©er (Eontrabafpp, welcher biefe Uebungen medjanifdj 
gut unb mit bem gehörigen £one fpiclt, mu§ gewi§ 
erp geboren werben, unb würbe ein ^änomen fein. 
Unb würbe wirftidj ein folc^eS ^änomen erfc^einen, 
unb pe wirflidj gut ausführen, fo fonnten pe ben* 
nodj feinen ober nur mittelmä&igen Sffect machen, 
Weil pe meiPcnä ju oiele SRoten in Pc§ faffen unb 
baburd} gegen ben ßfjarafter beä ^nprumentä fltei- 
ten, beffen $öne, vermöge tyrer Xiefe, längere 3eit 
jum SJibrircn nBt^ig tjaben, als bie ber ^Biotine unb 
beä (SeßoS. — 

Um bem bcPeljcnben SDtangel an guten SJtetljo; 
ben abjutjelfen, mü§te man biejenigen einzelnen Äünp; 
ler, weldje pc$ ba$ tiefere ©tubium be8 (SoutraSajfeö 
jur 51ufga6e i^reä öebenö gemalt unb bei SBett ges 
jeigt ^afcen, ba§ Pe biefe Aufgabe ju IBfen im ©tanbe 
waren, — biefe einjelnen ÄünPler mü^te man e\u 
couragiren, i^re gefammelten ßrfaljrungen ju Slug 
unb grommen aller ber jenigen mit jutfyeüen , welken 
e8 um bie richtige 9tu§bilbung auf itjrem Kontrabafl'e 
ju t^un ip. — SBarum fegt man nid^t einen sßreiä 



für eine Qutt <Sontraba§fc$ule auM ®d giebt gewiß 
einzelne AfinPler, bte in ber Sejie^ung t^tet ©uted )tt 
wtrfen im ©tanbe Pnb, aber Pe galten jurütf mit 
tiften SRitt^eilungen^ unb jtoar au8 bem ©runbe, weil 
Pe entweber gar feine, ober bo$ nur unbebeutenbe 
Selo^nung für iljre SWü^e unb Eingebung ermatten 
würben. SBeld^er SWupfalien s Verleger wirb einen 
Äünpler für eine 6ontrabagfc$ule anßänbtg ^onorts 
ren? — «3a man mug furzten, baß bie meipen §et* 
ren eine ©djule für ben (Sontraba§ gar ntd^t, am 
Snbe ntc^t einmal gratis übernehmen würben. — 34 
muß für meinen 3^ei( frei gePeljen, ba§ i$ in gleia 
4em gatte bin, unb ba§ ie^ fc^on längP auf SBet* 
Bffentlic^ung meiner (Srfa^rungen , welche idj feit eis 
nem 25jä^rigen unau8gefe|ten Streben in öejie^ung 
auf mein ^nPrument gefammelt fyabe, ©ebac^t ges 
nommen ^ätte, fönnte id^ ^offen, mit einem öerteget 
eine anPänbige Uebereinfunft ju treffen. 

©ie Weitung, welche id) meinem S)aterlanbe ^ins 
pc^tlid^ feiner ÄunPbilbung joße, — baö ©treben, 
allen meinen ßoöegen bie würbige Se^anblung unfes 
rer Oeige ju erleichtern, bePimmten midj nun, einps 
weilen in biefen Ol. einige« über meine änpdfrten 
unb Erfahrungen mitzuteilen. $$ tyalte mic^ für 
feinen ^ßrop^eten, allein wad i$ in Oejug auf meu 
nen (Sontrabag fage unb empfehle, fyabe iä) m'elfac^ 
geprüft unb gut gefunben, unb pe^e bafür ein. ©eös 
|atb glaube ic$ au$ öemerfungen ju bieten, welche 
meinem, gewi§ im Sittgemeinen noc| öernad^läfpgten 
gac^e, unb baljer auc^ ber Äunp, jum wahren 9tu§en 
gereichen. 

©armPabt. «ug. SNülter. 

(SBicb fottsefe^t.) 



®rtoibetunQ, 

bie Xonfüttfller * 33erfammlung unb bie Äritif berfelben butd^ 
Jptn. g. £intid)* betreffenb. 

(Sfortf^ung.) 

3ni>em ic^ bie einjelnen Anträge unb bie Segen; 
bemerfungen beö §xn. $. überbtide, mu§ ic^, betjor 
ic^ biefelben ber dtei^e nac^ betraute, noc^ einiget 
Sleugertic^e einleitenb üoraudfc^icfeiu ätteine SWitt^ets 
lungen über einige Anträge Pnb nur un^ottPänbig; 
fo faen inäbefonbere bie Sragen über Drgelprüfuru 
geu unb bie Äritif üfccr We eingefeubetc ©d^rift be« 
$rn. ©amme nur eine unoolipänbige ©arPettung ge* 
funben. ©ie Srörttrung über ben erftgenannten 2ln^ 
trag na(}m jiemlid^ eine üoße ©tunbe in 9tnfpru$, 
wa^renb baö, wa* idj gegeben ^abe, in wenigen Wlu 
nntm beenbet gewefen wäre. Sür ben erpen Sag w« 



268 



ber Meine ©aal be« ©ewanb^aufee gewählt worben$ 
wit ttugen Söebenfen, ton bem (Soncettfaal ©ebtauc$ 
ju matten, bamit nic$t eine, toiettei$t nidjt aüju jaljls 
reiche ÄJetfammlung in biefen JRaumen ft<$ Daueren 
möchte. (53 Ratten ftc$ abet me$t Styeilnefynet eins 
gefiinben, alä angemelbet waten, unb fo fam eö, bajj 
min ba8 junäc^fl gewagte Soeal nic$t auäteictyte. 
SJtandjetlei Unbequemli<§feiten , fo inöbefonbete bie, 
bafc wegen bet Uebetfüflung Äeinet feinen $lafc t?ets 
laffen tonnte , eine btücf enbc §i{}e w. f. f. waten bie 
golge. ©ie SBettyanblungen übet Dtgelptüfungen fies 
Ien in bie 3eit tjon 11—12 Ufyt. §6) »«* fö™ 
ein abgefyanntet 3"ty3ter. 9Nanc$e ©ptectyet wutben 
nur »on ifyret näheren Umgebung gehört, nietyt uon 
Sßen aetflanbenj fo ber langete ©otttag beä äWuftf- 
bitectot äSilfe, xoa§ iä) fd?on in meinem SRefctat be* 
metft $abe. ©iefet befanb ft<$ an bem einen (Snbe 
be8 ©aaleä, ic$, bie ©tenogtap^en, an bem anbeten, 
©o wat eö fyatet bei bem beflen SBiflen nic$t mefyt 
möglich in biefet Angelegenheit genauet jn tefetiten, 
alö eö gefdje^en ifl. ©ei bet 83efpte<§ung bet ©c§tift 
be« $tn. {Damme befanb fidj ©et, »eichet bie ©ac$e 
$auptf8c$lic$ etöttette, unmittelbat tyintet mit, nnb 
fytadj fibet meinen Äopf tyetab; e8 machte bie$ mit 
einen fo peinlichen Sinbtucf, ba§ i<§ nut SBotte $8ts 
te, unb feinen ©inn. ^4 etfue^te ben betteffenben 
$ettn fyatet — für ba3 SRefetat in bet 3eitfc$tift — 
um na^ete äJlttt^eilungen übet baS üon tym 83otges 
ttagene, ettyelt biefe abet nic$t jut 3eit, aU bet ©tu* 
Big batyin »otgefc^titten wat. 5Wid?t immet wutbe 
audj, — toaö bei einem etflen 9Wale gat nidt)t anbetö 
ju etwatten — bie patlamentatifctye SDtbnung fiteng 
feflgc^alten, unb bie Semetfungen butcfyfteujten ftety, 
waö für bie ©tenogta^en bie Unmoglicfyfeit ju fols 
gen etgab. $ä) etinnete an biefe Uebelflänbe gteiety 
ifiet im (Singang nnb ein füt aUe 9flal, um einige 
Süden in meinen 9Wittfyeilungen ju erfläten. SBieleS 
fjabt iä) au<$ mit 2lbftc$t auägefdjloffen, unb batuns 
tet gute Semetfungen, wenn biefetben nidjt in unmtts 
telbatem 3ufanunenfyange mit bem bestochenen ©es 
genflanbe flanben. $jn bet %$at $atte idj auety einet 
gto|en 2luöfü$ttic$feit bebutft, wenn bet äWenge bet 
©peeiatitäten 9taum gegeben wotben wate. 

©ie ©efptec^ungen übet Dtgelptüfungen — 91ns 
ttag beö ^tn. Dtg. ©eefet — ftnb nac^ bet anfleht 
be8 $tn. $. in toaget Mßgemein^eit unb 9tefultatIos 
flgteit »etlaufen. 3m ©egenfag ^ietju mu§ ic^ aufc 
fptec^en, ba§ eö mic^ 83Bunbet nehmen tt?fitbe, wenn 
ein Slnttag, weichet eine 3a§t§unbette alte ©ewo^n- 
^eit angteift, in einet Angelegenheit bemnac^, wo bie 
ttnft($ten fld^ einanbet fc^toff gegenübet fielen, naä) 
einflünbiget S3efptec^ung f$ou ettebtgt fein foflte. 
SBet tyet me^t al« eine »otlaufigc Slntegung, wet 



itftimmtt Wefultate etwattete, »ettennt nic^t bloö bie 
©e^wietigfeit bet ©ac^e felbfl, et öetfennt aud? lit 
SKac^t folget 3«Panbe, in benen bie äWe^tja^l aufs 
gewa$fen ifl, unb bie Unmoglic^teit, tyiet fc^neö etwaö 
9(nbeted an bie ©teße ju fegen. SKan tann tot bet 
^anb beftiebigt fein, wenn ^emanb eö unternimmt, 
eine bi$ ba^in unangetaflete ^ettfe^aft in grtage ju 
fleüen. ©o machen ftc^ je|t im politifc^cn Seben fjots 
betungen geltenb, füt welche butc^auö noc^ feine 9Lu$: 
ftcfyt bet ^Jetwitflid^ung oot^anben ifl, abet auSges 
fptoc^en muffen biefe gotbetungen wetben, um bie 
^(ufmetffamfeit batauf fyinjulenfen, unb bie ßtfüflung 
tootjubeteiten. Wae^ einet Steige »on S^ten ftnb fte 
lebenbig in bem S3ewu§tfein beö SJolfeö, unb bann 
i(l auc^ bie JRealtfttung berfetben gegeben. 2Btß ^t. 
^). einen äöibetfptudj batin nac^weifen, ba§ bie &ünfh 
let einen S3efc^lu§ faffen foUen, übet eine ©ac^e, bie 
fte nidjt üetfle^en *), fo ifl baä eine ©op^ifletei, bes 
ten SSBibetlegung fo leicht ifl, ba§ fte betfelben gat 
nie^t etfl bebatf. 

S3on betfelben ©efdjaffenfyeit , wie biefe ©op^t's 
fletei, ifl bie ©emetfung übet bad in äJotfc^lag ges 
btac^te 93etjetdjni§ hei'm Untettic^t btauc^batet 9Wus 
ftf alten, — Slnttag beö $tn. ©c^eftet — . ^)t. $- 
bemetft ticfjtig, ba§ alö ^pauptmotito bie Unbefannts 
fd^aft bet SWeiflen mit bet älteten fiitetatut angefügt 
wotben fei. ©et SWuftfct an fleineten Dtten fann 
Pc^ Webet mit Itn alteten, nod^ mit ben neueren 
SBetfen »oüflanbig toetttaut machen, weil Sibliot^es 
fen fehlen \ et mujj ftc^ auf baä befc^tanfen, votä er 
fauft, unb Wenn eä gelingt, t^m $iet Sln^altepunfte 
ju geben, bute^ bie feine SBa^l geleitet wetben fann, 
fo glaube ic^, wütben wit unö ein wefentlie^eö 93ets 
bienfl etwetben. $t. §. ftnbet nun abet einen 2Bis 
betfptue^ batin, wenn biefelben %mtt, füt bie ein fols 
c^eö S5etjei^ni§ angefettigt wetben foU, gleich felbfis 
t^atig bti bet Slbfaffung beffelben ftc§ beweifen. ^)ier 
ifl ju etwibetn, bafj eö feineöwegö bie Sfteinung wat, 
eine folc^e 3«fammenfleßung wä^tenb bet S3etfamms 
lung fc^on ju beginnen, obetwo^lgatjuüoüenben, \va% 
fc^on äu^etlie^ unmöglich gewefen fein wütbe, eben 
fo wenig, alö bie Slbftcfyt fein fonnte, ba§ jebeö eins 
jelne SWttglieb bei bet 5luäfü$rung ftd^ beteiligen 
foUe. So fam lebiglid^ batauf an, baä lltt^eil bet 
93etfammlung übet ben ©egenflanb ju toetne^men, ju 
tyoten, ob biefelbe fic^ füt ein folc^eö Untetne^men ins 
teteffite unb eö — auc§ butc$ S3enu|ung unb eins 
fü^tung — untetflügen wütbe. ©efc^a^ bieö leitete, 



*) *Wa* ber «nfic^t be« ^rn. IBecfer: über eine ©ac^e, 
bie t^rem eioentlidben ^änftletbetnf ferner liegt, nfdjt no% 
totnbig bomü verbnnben ift, fonbern fteft nnr jufÄflig bei ®tn* 
jelnen wrfinbef. 



269 



wie toixtliä) ber gatt, fo war c« bann bie ©a<$e 
berer, welche &orgug«weife mit ber ba^in gehörigen 
Siteratur öfttraut ftnb, ftc§ ber Stabführung unter 
äWitwirfung Silier, welche in biefcm $a$e gu ^aufe 
Pnb, gu untergic^en. ©o würbe bie ©a<$e Don und 
fc$on t>or langer al« eintm falben datyre — im $if* 
figen Xonfünftlcr*83erein — angefaßt, unb in biefcm 
Sinne tyaBen wir unfere Einleitungen getroffen. 

SKinbcr flar unb entfe^ieben fleöt fiety ber Sin; 
trag be« $rn. ©örffcl — SIBfaffung eine« Seitfabeu« 
für (Slafcierletyrer — bar. #r. ©. wollte bie Slnfte^t 
ber SJerfammluug fcernctymenj aBer e« wäre nötfyig 
gewefen, eine SßroBc, ober Beffer noc$ bie ©runbgüge 
für ein berartige« SBerf fogleidj toorgulegen. $n bies 
fem ßafle tyatte c« ju einer erfolgreichen S3cfprec$ung 
fommen fönnen, watyrenb fo allerbing« nur ein rcfuls 
tattofe« #ins un ^ Hieben barau« fyeroorging. ©en 
Hauptfehler Beging freiließ bie SJerfammlung , inbem 
fie unterlieg, H™- ©. gu Beauftragen, Bei ber näcfc 
ften Sufammenfunft eine au«gefüljrtere Vorlage gu 
machen. SBäre bie« geföetycn, fo wäre bie SlBjtd^t 
be« StntragftcKcrd erreicht worben, unb flatt eine« uns 
ftaren SJcrlauf«, würbe fic§ Balb ein Befiimmter 816= 
fdjluf ergeBen tyaBen. $ä) toermieb e«, eine folc§e 
Slufforberung auögufprcc^en , inbem ict) c« unpaffenb 
erachtete, wenn biefelBc gegen einen SWtarBcitcr bief. 
St. von mir ausging, Bin aBer ber entfe^iebenen Slns 
fle^t, bafj ein berartiger Seitfaben ber itdd^fte notfys 
Wenbige ftortfe^ritt im ©eBietc be« ^ianofortesllnters 
ric$t« iflj ber principlofen gratis tyaBen wir genug, 
Wie üBeraß muffen wir auc$ l)ier ber wiffenfdfjaftlic^en 
Setyanbtung un« gu nähern fuc^en. Hätte c« in ber 
SlBfidjt gelegen, biefen fieitfaben watyrenb ber ©auer 
ber Ccrfammtung gu ©tanbe ju Bringen, fo würbe 
H*. H- mit feiner SBemcrfung, bog fciele ÄBc$e ben 
83rei oerberBen, unBebingt Siecht tyaBen-, er fyatte fret= 
lic$ bamit no$ nic^t« 9ceue« gefagt, ba i$ baffelBe 
SSebenfen fc§on au«fpradj, al« iety bor eflcftifdjcr 3us 
fammenfe|ung warnte (fcergl. «ßrotoc. ©. 456), unb 
bamit auf ben richtigen ®cftc$t«punft für ben ©Brf* 
fel'föen Slntrag fyinguleiten fudjte. — SBenn §x. $. 
Bei biefer ©ctegenljeit üBertjaupt Bemerft, bafj nur eine 
fpropaganba ber unmittelBar ©et^etltgten, bie forts 
wfi^renb unb fclBflt^atig in'« ^raftifc^e eingreift, wirr 
ten f&nne, fo war ba« meine au«gefpro$enc ^Bfic^t 
(t>gt ©anb XXVI. 9fr. 3) , unb meinem ©egner Be* 
gegnet nBerrafc^enber SBeife, toa^ im weiteren ©er? 
lauf ncc$ öfter toorfommen wirb, ba§ er un« uBer 
©inge Belehrt, bie ic$ felBfl fd^on fxtyex mit 83es 
jümmt^eit au«gefproc^en ^aBe. 6« tyanbette fic^ feis 
ne«weg« um „©eclamationen gegen ben fc^lec^ten 
©efömac!", fonbem bie« war etwa« ganj »eilaups 
ge«, um jum Hauptjwecf ju gelangen. (Sine „Bes 



flimmte mufifalifc^e ©efJnnung" ijl aßerbing« not^s 
wenbtg, unb biefe iji nicfyt fogteic^ ^erjufiettenj 93er« 
fammlungen aBer finb ba« wirtfamfle SKittel, nidjt 
eine folc^e erfl ju Begrünben unb ju Bilben, wo^l 
aBer in größeren Äreifen leBenbig gu machen. 6« 
mug einmal angefangen werben, unb e« ifl fc^lec^ter$ 
bing« nic^t aBjufe^en, wie gefBrbcrt werben fott, wenn 
man ba« Unfertige fc^eut, unb immer gleich Befriebu 
genbc „Slefultate" ^aBen will. SBon „^Jerfönlic^feü 
ten" war baBei feine 9lebe. 6« würben ganj aßein 
bie öffentlichen ßeiflungen, bie gebrückten SBerfe ber- 
jenigen, beren tarnen genannt würben, Befproc^en. 
Oeffentlic^e Seifiungen aBer »or bem ßorum ber SDefs 
fentlic^feit ju Befyanbcln, ifl ein anerfannte« 9ltd)t, 
unb ic^ r)ätte am wenigflen üon meinem geiflig freien 
©egner erwartet, bag er, inbem er ftcfy be« SBorte« 
„^Serfönlic^feiten" Bebiente, minbeflen« ben @c^etn ft(^ 
jujie^en würbe, foletye ^P^ilifler^aftigfeit in ©c^u^ gu 
nehmen. 

Hr. H. gefreut gu, bag e« ^ier gu ben anfangen 
einer ©eBatte gefommen feij anbere, anfe^einenb atts 
gemeiner geseilte fragen Ratten bie« nic^t oermoc^t; 
er Beruft fic$ gum Sewei« auf meinen Eintrag üBer 
einfü^rung alter 2Kufif. ©ie näc^fie Slntwort tjiers 
auf würbe fein, bag id) meinen Eintrag nur al« einen 
SüctenBüjjcr für eine freie tyalBc ©tunbe gab, wd^renb 
bem guüor ©efproc^enen bie gange Seit gewibmet 
würbe. E« war mein gßunfdj, hit ftc^ Beteiligt ^ats 
ten, fpredjen gu laffen, nic^t itynen etwa« öorguffres 
c^en, unb fo gewährte iä> bem öon mir angeregten 
nur ben furgen 3wifdjenraum, ber ftc^ gufäUig bafür 
fanb, toa^ in ben ^Jrotocotten fc^on mit ben SGöorten 
angebeutet ijt: „ic^ Benu|tc bie noc^ üBrigc äcit' 7 . 
Hiermit Ware eigentlich bie ®ad)e, rein augerlic^, 
fc^on erlebigt unb §x.§. gurütfgewiefcn. ä^ein ©egs 
ner greift jebodt) ben 3"^lt be« eintrage« felBfl an, 
unb e« ifl bemnadj nöt^tg, aud^ barauf einguge^en. 
©lauBt er tyer bie gange Angelegenheit burc^ ben 3« 5 
ruf: fiit)rt gute alte SBexfe auf, gu erlebigen, fo ge« 
matynt mic^ ba« an ben fflatf), um unfere Äunflgus 
flänbc gu Beffern, nur rcdjt oiele geniale SBerfe gu 
fdt)affen ! @« waren gwei Hau^tgeftc^t«puntte gefleßt: 
©inb bie alten 833erfc einer SBicbercrwerfung wert^? 
unb, ifl bie« ber gatt: 2Bie ifl i^re SBiebereinfü^rung 
gu ermöglichen? ©c^on biefe grage^unfte fyätten t^n 
gur SEBürbigung be« S^atBcflanbe« führen fönnen, unb 
war bie« nic^t ber gatt, fo mußten e« bie SJer^anbs 
lungen felBfl t^un. ©a« ©egent^eil »on bem, ma« 
Hr.H- Be^au<)tet, ifl ba« SBatyre. Sluger einigen ©es 
fct)idjt«frcunben geBen nur fiu^erfl SGBcnige gu, bafj 
„unüBertrefflic^e SBerfe in 9Waffe vorliegen", ©ic 
93er^anblungen fel6fl geigen, wie man in SJegug bar* 
auf nur »on &epf ft>rae$, wie man jene SBerfe für 



210 



veraltet r;ält, unb bie clafftfdje 3«t ber Sontunft ge- 
ttitynltd} er£ oon bei 9Witte beö vorigen 3«W"nbertS 
batirt. <IM Sri. <Scr)loß in einem unfcrer Slbonnes 
mentconcette im Äaufe biefed Satyeä eine 9irie öok 
«teffanbro ©trabella fang, waren bie äfluftter ents 
jfttft. Slbet nur Sßenige wiffen, baß biefe Qltie burcfc 
auä ni$t r>ereinjelt bafier/t, fonbern eine große SWenge 
a$nlic$er SBerte toon ben alten Italienern t>orljanben 
flnb, bie noct) Ijeutc gefunden werben tonnen. 2ltk 
wöc$entlicr) toerfammeln fldj bie ättitglieber großer 
(Singatabemien, unb waö führen fie auf? 9lttfonns 
täglich ftnben große Äüd&enmuftten Statt, unb übers 
wie^enb ifl nur bie ®poc$e ^a^bn'S, SWojart'S unb 
»eet^o&eu'ä vertreten 5 SBerte ftnb bie bevorzugten, 
bie in it)rem ftrdr)ltdr)ett SBertt) rocr)t würbig ftnb, je; 
wen alten bie ©djufyriemen aufyulöfen. Sßicrjt weil 
ba8 ^ublitum ftd^ abwenbet *) — bie befiiminteflen 
©rfat)rungen Seweifen baö ©egent^eil — fonbern weil 
bie äJticte ber 97tet/rjar;l noct) nid^t wieber barauf ges 
rietet flnb, ifl jene gu>ße £unflepocf)e in Söergeffeiu 
}eit getommen. <Hn ben äfluftfern liegt bie @c$ulb. 
©ie Äirdjenmufl! wirb gegenwärtig überhaupt »ers 
wac^läffigt. 9ludj bie (Sorrefponbenten unferer muft; 
tätigen 3citungen ignotiren biefetbe gän$lic$, ob* 
fc^on t)ier öfter intereffanterer ®toff $u finben fein 
würbe, alS ba8 weltliche treiben barbietet. — Sitters 
btngä fottte aucr) bie 3Wöglic$teit einer SBiebereinfüt); 
rung in unfere öffentlichen Soneert« befproct)en wers 
ben. Äam eS r)ier ju teiacr Schatte — unb eö fyat 
bU3 wot)l Sfäemanb met)r bebauert, alö icr) — fo lag 
ber ©tunb, außer in ben angeführten Umftänben, 
barin, baß nidjt eint nodj größere Slnja^l von $)lu; 
fitbtxeetoren unb Äapellmcijiern jug.egen war. ©a$ 
fließt j*boc$ nidr)f auö , baß eine löeratijung unter 
einer t)inreid&enben ^Injatjl ton hierbei beteiligten SWits 
gtiebern unb eine ©tfälußuarjme eine Umgcflaltung 
wtf*te8 ganjen öffentlichen äftufttlefeenä unb nacr) ei- 
nigen 3^ren eine gänjlictj öcränbertc ®efcr;macföticr); 
hing jur ftotge tyaben müßte, ©ie grage naä) ber 
@inric${nng ber Soncette ifl eine Sebenöfrage ber 
muflfalifdjen (Segenwart. (Sä muß cnbHdr) einmal 
biefer alte ©cfytenbtian jur Sprache tommen, unb an 
bU ©tette bilettantifc^et fiiebr/aberei für einen ober eu 
nige Stteifrer bec neueren 3^it eine uniöerfelle Äunfb 



*} SJrcüi<$ barf man nid)t mit ber X^üxe in'« -§au« fal- 
len, unb bte Peute bid jum Ueberbru§ mit alter SWufH t»eini^ 
gen; man mufr ertr*&gen, baf bie ©egentoart ba« grc§re £R'$t 
bat, nnb bie Vergangenheit, itp gegenüter, nur eine feeunbäre 
Stelle einnebmen fann. Diejenigen , welche für SBteber* 
ertoeefung be« 9üten tftatia roaren, i)aben flet* barin gefehlt, 
baß fie Öere.ine auafd)llc§lidj für alte SDlufit grünbeten, wa 
Hxä) bie anfängliche X^cilna^me bec SWitglieber ^erabgeftimmt 
tt»urbe, nnb enb(i$ gan^ aufhörte. 



anfe^auung, eine gleichmäßige Serücf^^tigung alt« 
unb mittler, unb auc^ neuefler 3«t treten. $Utßtrs 
orbentlic^ t>iel ifl ^ier ju erörtern, unb toenn ^r. #. 
meint, baß ber ©egenflanb ni<$t einmal ju einem «n= 
trag geeignet fei, fo muß man tabetn wollen, unb 
mit Ut Söorauöfefcung herantreten, auc^ gar nic^tä 
anjuertennen , ober abftc^tlic^ gegen jebc beffere @tju 
ft^t ft^ terfcr)ließen ! 

$rn. ©ollmict'ö Antrag über «ßrüfungäcommifftOs 
nen ^at ^)r. $. mit bem meinigen jufammengefieOi, 
obfefton beibe nur in eine entferntere 33ejiee;ung ges 
brad^t werben tonnen, ©aß auc$ biefer %ntwag »ers 
worfen wirb, öerfle^t fic^, nac^ bem 83iöc/erigen, fc^on 
oon felbfl. »Über man tann große öebenten üfcer bie 
Slnöfü^rbarteit be« r>tet in SJorfc^lag ©cbracr)ten 
^cgen, unb bodj biefen Anfang aU ben erflen ©ets 
fuä^ einer 5l6^ülfe witttommen tfcifyen. @o öiel fle^t 
fefl, baf ^Icintgfcitcn unb äüobeartitel weit fdjnelUt 
Verleger finben, aU größere SBerfe. ^mmer tlagen 
bie (Somponiflen , baß i^re beflen @ac^en im $ulte 
»erfc^loffen ru^en, wä^renb ftc Sompoptionen ebire« 
muffen, beren ftefidj fc^ärnen. $r.^). 1)at unö biäljer nur 
mit unfruchtbarem ^abel befdjenft, bie wat)re Selens 
rung aber jurüctgeljalten. dt würbe ftc^ fcljr uerbient 
gemalt t;aben, tvenn er beffere Sludfunftämütcl ^äile 
üOrfcr)lagen wollen. (So Ware t)ier gerabe ein paffem 
ber Ort gewefen. 

4?r. ©attler braute ein Slcpertorium für äJtanu* 
feripte in Anregung, um baffclbe ju erreichen. $% 
flimme $rn. $. hei, wenn er fagt, baß auf fol$e 
Sßeife oiele SBerte ^eruorgejogen werben würben, 
welche beffer in i^rer ©untel^eit geblieben waten; 
aber eä ifl aucr; richtig, baß tvenn ed auf biefe SBeife 
gelingt, einmal eine gute (Sompojttion ju retten, unt> 
i^r (Eingang 31t »erraffen, bie$ eine tei^lic^e (SnU 
fd^dbigung für alleö Ueberflüfftge gewahrt, ©ad wirb 
boer) Äeiner im (Srnfl behaupten woOen, baß nur bies 
jenigen SBerfe, welche gebruett werben, beö Srfdjeu 
netto würbig finb. grcilicr), ©öt^e unb (Schiller, unb 
ä^o^art unb ©eet^ooen ^aben fict) 23af)n gebrochen. 
©iefer fcr)on ton £egel gebrauste öeweiö inbeß be* 
weifl bur^aud nid^tö, benn nur unter ^Barbaren wäre 
e^ möglich, baß bie Schöpfungen folcr)er ©enied für 
immer »etfannt werben tonnen. 5lber e8 giebt %a* 
lente, bie hei nxitem nic^t an jene ©rößen Ijinanrfi* 
c^en, unb boc^ in ibrem (Schaffen berechtigt, für bie 
allgemeine Ohttwictlung not^wenbig f!rtb. ©tefe b" 
bürfen ber görberung, unb bie ©rfa^rung f)at gelehrt, 
baß baö, wa^ ftet/ jufäöig in biefer «&tnficr)t barbie« 
tet, burc^auö nic^t audreic^jenb ifl. 

§ui. (B^umann^ Antrag auf 5l6fc^affung bei 
fr^njpftf^en 5itel wirb eine öagatette genannt Sd 
finb geringfügige Sätorte, e§ ifl mtc^ nur eine 83aga* 



271 



teile, ©b in ber franjctfföen Äammer „Citoyens" ober 
„Messieurs" gefagt wirb; Äenner aber folgern auä 
bem ©ieg biefer SBorte JKepublif ober äWonartye. «6 
ftnb nur leere SBorte, wenn Sfntanb fer)reibt: „in 
tieffter Untertr)änigfeit", unb fid& bomit entfdjulbigt, 
bafj fein Vernünftiger an fol(*)e £t)orr;eiten glaubt * y 
bafj aber bamit bie tieffte JQeutyelei unb bie jefuitifdje 
©eftnnung, bei bem 51u8gefyro<r)enen jicr) etn?aö 51ns 
bercä üorfteflen $u bürfen, fletö lebenbig erhalten lutrb, 
entger/t ber Slufmerffamfeit. @o bejei<$nen bie fran* 
jcftfdjen $itel bei unö nur bie Äleinigfeit eine$ SJtans 
gelS an nationalem ©inn, eine bem großen ©eutfdbs 
lanb unwürbige 5lccommobation. %a, wenn bie beutfqe 
@prad?e für ben Jpau^ttitet, unb bie franjöfifdr/e, jur 
Erleichterung beä ©efcr)äftöt)erfer)r8, nur für einen | 
Stebentitel benugt würbe, fo märe bedt) t;icr eine ©pur i 
üon nationalem ©elbftgefüfyl ju entbeefen. $k ber ! 
biet)erigen SBeifc aber ift ber t)OÜfommcnfie ^nbiffes j 
rentiSmuä auägcfprodjen, unb eine fraftige, nationale 
©efinnung wirb ntdt)t el;er bei ben Xonfiinfilern all: 
gemein fein, btö biefeä Unwefen befeitigt ift. 

(Srflärung gegen ben Stadjbrucf ift ^rn. £• 
eine anftänbige, aber nur in wenigen gaUen brins 
genbe äRajjjregel. Statt aüer Antwort öon meiner 
©eite taffe icr) einen Verleger, 4?rn. ßonrab ©lafer in 
©<§leuftngen, fprecr)en, welcher in ber 3*itförift //£*«- 



tonia", <S. i& toon biefem 3<*tytt/ Solgenbeö fagt: 
„9Baä bie fierauögabe größerer (£ompofttionen für 
ben äWännet^or betrifft, fo $abe icr) felbfl ba3 S3e= 
bürfni§ neuer ©cr)öpfungen ber 5lrt gefüllt, nnt> e8 
ftnb mir aucr) fcr)on ganj üorjiiglidje (Sompoptionen 
jum Vertage angetragen werben, toon beren lieber^ 
nannte mid> aber baä fc$on oft gerügte 5Kac$brucf äs 
unwefen abhält. $fticr)t nur, bafj mir unb anberen 
Verlegern bie Heineren Sieber — in (Sifenact) mußten 
beren brei au% meinem Verlage r)ert/alten — nacr)s 
gebrudft werben; nein, nun getjt eö aucr) über grBfjerc 
Sßerfe r/er, wie bad @ifenact)er (Semite mit bem 
©cr/neiber'fcr/cn „Vater Unfer" ben Steigen begons 
nen r/at, or)ne an baö r/iert/cr bejüglicr/e ©ebot ©ots 
teö gebadet ju r)aben. Sänge fann unb barf joldj' 
nagenber 98urm nicr)t met/r ber Äunfl fdjaben. 2Bir 
wollen r/offen , ba§ bie bagegen unternommenen 
©cr)ritte balb 5lbr)ülfe geben, unb bann will icr) mit 
gfreube baä 6rfcr;einen größerer Sompofttionen förs 
bem Reifen." 

Slua^ bie Vortrage, welche bei ber Verfammlung 
gehalten würben, finben &or ber Äritit meinet geefr* 
ten ©egnerS feine ©nabej 4)r. %fäitä) r)at feine 
grage mit ber Öhcage beantwortet 5 ^r. ©riepenferl 
r)atte i^m eine bittere ©tunbe gemalt, wenn et jus 
gegen gewefen Ware. 

(®$Utf folgt.) 



Ueberftcf)t ber neueren @rf(l)cinungen auf bem ®ebkU ber SÄufit 



%üt ySitnofovte. 

Qalon s unb (?Tr)atafterftHcfe. 

€• ?• Stiebtt*, ©P- 48. Hommage k Mozart 
Grande Fantaisie. Jjagunann u. ftopp. 1-rV €l) lr « 

2)ic 21)ema6 pnb ber 3auber(iöte unb 2)on 3uan ent* 
le^nt. $er 33erf. ^>at fic lorfer gufammenQerefbt unb tafü^eu* 
fpielerifa^ in allerlei giguren eingefüllt. SBie fe^r er jtd> 
babei an 2:r)albeTg gefonnt %at, toelc^er SRa^a^mung«trieb 
bobota) in itnn gewedt worben, fei r)iet nid)t ©egenftanb ber 
Betrachtung. 

SRobeartifel, JabriFarbcit 

3t SB* Ätttttttoba, (Dp. 153. nr. 1. Cinq Maznrkas. 
Hr. 2. Trois Marches militaires. Peters. 2 fyfU, 
\tltz 15 flgr. 

<Der beutle SÄic^el nc$ im tieften ©o)lafe! 



Z ä n ) e« 



Ä. Briefe, C(l)0 ^us bem Horten. UMfer. ^ajemann 

unb ftopp. -J- tljlr. 
2, SBetnet, Örilcl)en-|)olka. Cbenb. 5 tlgr. 

— — , Öruff an Roitorlu ©alopp. €beitba(elbn. 
5 ngr. 

— — , ÖieUiebrljeTt-äalopp. Cb^nb. 7^ Hjr. 
[Delices de la danse. Nr. 1, 5, 11.] 

$>cr griefe'fdje Sffialjer iP ganj mobernen ®efd^matf6: 
(Einleitung (Maestoso, bann Allegreiio } ®;9Ron), fünf 9BaI* 
jernummern unb ginale; @d)ä^e ftnb niä^t in ifjtn, bodj ifl 
er im allgemeinen anfrredjenb; ber 93erf. fa^liegt ppp. — 
JDie ©ernet'fd^en Xanje ftnb furg nnb entf^red^en i^rer ®e; 
jiimmnng ; bie beiben ©alofcv* ffnb Äafer &d)teßer @orte, jnr 
Unterfiüjnng nnb Jöeforberung ber Sanjtoutfy. 



272 



^üt tyianofovte ju trier Jg>ätt&en. 

ft* 2tppel f ©p. 6. Jugrntfreutat, 2te* l)eft. feici)t*r 
©aljcr. Hagel. 10 jör. 

Sfcedft nett gemalt, unb um fo emtfel)len«tt>ert$er , ba 
Beibe Stimmen felbftanbig gehalten finb unb bur^au« ni$t 
ba« «nfe&en eine« Arrangement« Ijabeu. 
%. Sttoff, Ouvertüre de l'opera: Ondine, arrangee 
par Adolphe Henselt. SffcUftngrr. 1 8l)lr. 
5)ie Ouvertüre fyit nfdjt« §ett>orfte<$enb <5fgenttyümlid)e« ; 
ba« Arrangement erforbert fcfrtuofe 23eijerrf<$ung be« 3nflut' 
mente« bei beiben (Spielern unb ft$ert benfelben eine glän* 
jenbe 2Bitfung. 

SB* 3t* 2JtOj$art, Six grandes Sinfonies, arrangees 
par Fr. Mockwitz et A. Hüttner. Jjaflctnann un* 
«opp. Hr. 1. 1 aijlr. 10 n^r. nr. 4. 2| Slljlr. 
Sflr. I entölt bie (S«-!Dur ©^mpfionie, öon SWotftoifc — 
Sflr. 4 bie <5*2)ur ^n^nonie mit ber guge, fcon £üttnet ar* 
rangtrt. SBeibe Arrangement« finb mit gleiß gearbeitet, öf* 
ter« jebo$ uberlaben, fo bafj bie £u«fütyrung metyr al« nöi^ig 
erfc&fcert toorben. JDie Au«flattung ijl gut. 
3» $<tybtt, Collection complete des Sinfonies ar- 
rangees par Fr. Mockwitz. Ijajjemann un* €opp. 
Hr. 10, 11, 12, 13. lete 1£ fctjlr. 
$(nc$ biefe (Bearbeitungen (inb jtoar loben«»ertlj , leiben 
aber gleidjfall« an Ueberlabuug unb ju häufiger ©cnufcung 
ber lüften Dctaöen be« 3nftrument«. 2)er Ueberft^t toegen 
feien bie £l>ema« ber ertfen SUlegrofäfce $ier »erjei^net: 



Nr. 10.: 






Nr ' n '4fe^^^^^^^^^^ 



fc=P^=S=^^ 



m 



(jg^-»* — P 11111 F . — 

gut jtpei ^Jtanofotte# 

& &♦ S3cet^0t>eit f ©p. 55. Sinfonia eroica, arr. p. 
2 Pfte. ä 8 mains p. C. E. Hoflmann. 18 Sx. 



ifur tyianofotte unb ^tretd^nflrttmente* 

G5. $iKe, ®p. 5. Sonate für JpfU. um Otolinr. Ila- 
jrl. 1 tljlr. 

S)a« Sffierf ij* bereit« vor vier 3a^ren erfäfenen unb jefct 
erft jur 33efore$ung eingefanbt »orben. 5)a e« einer folgen, 
feine« nnbebeutenben 3n$aite« falber, feinen ergiebigen Stoff 
barbietet, fo übergiebt bie 3eitfärift ba« SDerf bem Ärit. »n* 
gelger gur Jöerfügung. 2Mefer nimmt e« al« Antiquität i*V 
©dE)lepptau, fagt, e« f^abt brei (Säfce: Allegro, Andante, Rondo 
valse, unb ISfjt e«, iBerbrug gu toermefben, bebet »erbleiben. 

®. äguUat u. et ©acjejmnow&fi, ©p. l. Grand 
Duo concertant p. Piano et Violoncelle. Peters. 

<£ie beiben iBcrfaffcr Ijaben ft$ rebll<$ in Ure «rbeit 
geseilt. 9)?an ftebt'« an bem toa« ffe fertig gemalt. JDie 
Einleitung, bie erfte unb britte ©atiation, fo roie ba« @d^luj? 
Slllegro fommen ^auptfa^lic^ auf Sie^nung $w. agutlat'«, 
ba« X^ema, bie gtoeite unb bie 5lbagio^ Variation auf 8Ke$* 
nung ^rn. @iqe^?anon)fifi , «. SStitt toaren befiiffen, t'^rer 
©pielfertigfeit genug gu t^un. JDamit i(l Slffe« gefagt. Stünft* 
leriWe 3:enbengen ^at teeber ber (Sine, nod> ber «nbere babet 
»erfolgt. 

%üt 95toIoncett 

3*. @. SBoctmÖ^l, ©p. 59. Le Troubadour. Col- 
lection de morceaux de salon melodieux, brillants 
et de moyenne difficulte pour Vcelle av. acc. de 
Piano. Call. IV. Voiüt U ftljtr. Ilr. 10 # 11 u. 12, 
jefte 20 tlgr. $tUxB. 
3mar ni$t »on gro§em muftfalifc^en SBert^, jebedj ber 
jtoedfma^igen ©e^anblung be« Snfirnmente« toegen jur Ue^ 
bnng $u empfeblen. 3nbaii«t>er^et4>nig : 9ir. 10. Bolero an- 
dalousien. 9lr. 11. Souvenir de Top^ra: l^dair de F. HaJevy. 
92r. 12. 6me Theme original varie. 

®. Sticctalbt, ©p. 48. Reminiscences de l'opera 
Macbeth de Verdi. 2eme Concertino p. la Flute 
av. acc. de Piano, fimtkepf u. ^ärtel. 1 S^lr. 
20 Hjr. 

3uerß ein Allegro energico e risoluto, bann ber SWitteifa^ 
Andante assai sostenulo mit ber SBrgei^nung : „Scena del Son- 
nambulismo", hierauf fteben Uebergang«tacte unb ber <Sd^luf* 
fa$ Tema e Rondo deir opera. JDte Sufammenftellung ber 
9loten ift für ben 93ldfer lo^nenb, %at aber nic^t unbeben* 
tenbe Serttgfeit unb 93la«fraft jnr ©orau«feJung. 



Ö" öinjelne Hummern b. 91. 3tfär. f. 2Wuf. tnerbcu ju 1£ 9Zgr. beregnet. 
5Drud von 9 t. Ä üil manu. 



U tu e 




titfättft fit 




3djtunbjroanjigfter 93anb. 



M 46. 



8 e 1 1 1 g « r : 
Stöbert gr«f* in 8eiwi0. 

©en «- Sunt 1M& 



Ken biefec 3ei*fd). e*W*n»n toödjenttuf 
2 Hummern *<m 1 ober l'/i ©ogin. 



5wl* be* gtanbe« ton 52 {Arn. 2 Vi SEitr, 
OnfcdioniSgebüljwii bie $etit|ette 3 9Jiji. 



Abonnement nehmen af(c gefilmter, 39ud)\ 
aRuflE^ unb Äunftljan&lHngett an* 



3fl$alt: ^uS SB im. — Xu$ «in SEEort Ü6et ttn ßfjoral „3efuä mein* ßutocifufct". — £a6täg?föi<&tf, 83ermif<fct(*. — 2on= 
f unfHe c i JGrrfiimrcliiiig, 



Sil« SBBfcn. 

SBienS mufffalifäe Sßtigßügnomie tfat fln) jefct 
fo ab geblaßt, bajj fte einer £obtenmaäfe, tüte man fte 
M ©terbenbm bcfanntlidj ßft no$ oot eintritt be§ 
Xftfefi bemerft, gar m^t unätmficfj tfc 9J|ag man 
fl<$ in'rtitjenben, nadj tuet<f)er Seite eS auä) fei, übers 
all tritt einem bie SKifere in «Ken ©eftalren unb 
gönnen entgegen. ©ie äKuftt^änbfer lamenttrcn ges 
rate fo, rcie etn?a feie ©^neiber. So tuie Mtff ge* 
genraärtig niajtS ju arbeiten befümmen, äl§ ^cd^ftcn@ 
eine Sßationalgarbenumform, fo ifl bte mußfatifa^e 
Sfpat^te nun fo gtüf? , bag fie fld? nidjt nadj neuen 
€ompcfttiünen feimt, eö roire beim itgenb ein ton 
irgenb einem ©anger ob« ßtjore fc/eTabgefdjrieneä greis 
tjeitölicb. Unter ^toanjig ßfaoierle^rern giefct eS faum 
einen met;t, bei einige ©tunben beä £age§ „befegt" 
ffittit benn ber 9bd ifi gtofjtentljeilö abgeteift, bte 
«Beamienariftöhatie geftütjt, bie ^aufteilte unb gabrü 
fanteu tumtri, ber ättitteljranb mufj fler) ncdj meljr 
einfätanfen, aU biör)er, nc^ bftju laufen bie eiroat^ 
feuen ©d?üler liebet mit ber äftuäfete auf bet 91<*/fet, 
«ber ben ©arraS an bet Seite fr mim, anftatt bie 
SBiffenfd?aften unb Äünfle |U euttitnnn, unb über 
aUcä btefeS giett e3 je|t fdjon jtoci bii brei 83er; 
eine, in benen man gratis ober beinahe iimfonft fi n = 
gen lernen (ann i SBo fctlen unter fetten Umftän- 
ben ©^iiler ^ers unb Sekret lunfornmeu? Öe^tfreö 
ifl nod^ Uidjttx a(£ erflereö gu beantworten, unb bDifj 
ifl gegenwärtig nichts jit t^un, aU fle beflagen, 
^meit idj ju f^toad^ ju Reifen bin", ©in geregelter 



^ofitifdj« .^iiftmib ftirb auc^ biefe (^riflcnjcu toieber 
retjabilitiren. 

SBenbrn mir unä nun ju bem X^eatec f fo tvtu 
ben toir ftnben, ba§ bie £ufl beö Sefuc^eS unter bem 
©efrietpunfie fie^t (Stni^e fonfl oerfcotene ©tütfe 
traten voo^l jmei tt^ brei äfiat it)rt ■3Antbü'jfeit / abet 
um ein ^affafiü<! ^u merben, brauet man noc§ eu 
ntge anbete Srtgtebienjtett, aU etiuaä S2Bi| unb ©as 
tire auf ^oti^ei nebft Ken für* SMan betfu^te <S 
alfo mit §erabfe|ung ber <lintrittSpreife , unb ^at 
bannt glitrflidl) erteilt — bag alie brei (im greife 
^etabgefegte) SJorflabtt^eatet eben fo leer pub, afö 
früher* 3«bem fte^t baö frühere t. f. $ofot?erni^eaUt 
auf feine eigenen ffrafte befc^tänft ba. ©iefe mBgen 
tm (Sinjctnen rc^t erfpricftia?e fein, im föempter je; 
boa) eermBgen fie nic^t bie Äraft eineö ©ireetorä unb 
einen dttf^ttf bon 120,000 ®£. ©.931, ju erfegem 
SWan fpiett alfo \t^t f mte auf ben fteinjlen ©üfnen, 
auf Teilung, unb fpielt batet nodj üb erbiet ben 
^ßatriotifd^cn. ^Denn man iuitb und bodt) nic^t eins 
reben jeollen, ba| Aufopferung für baä ©atettanb unb 
bie Äunflgenoffen ber madjtige $ebet pnb^ ber bte 
Äätntljnertfjürgefdli'djaft jufammen^att? iUian tann 
eö bem %^eaterfänger , ber für fein 2Uter unöerforgt 
bafie^t, titelt Abel beuten/ njenn et für fiä) juer^ 
forgt unb benft. 5>at)et aber auc^ foI«3t)c ©cifptele 
Don gtaffem ®goiämu8 getabe bei btefem Staube, 
©er eble SSemfggrunb alfo, ber biefe Ferren unb 
©amen bei bem @utfd}tuffe leitete, tu bem »om Äais 
fer unb feinem ^o^en Stbel terlaffenen SBien ju blei; 
ben, ifl fetneäroegeä eine rü^renbe Slu^änglic^feit an 



274 



imft, fonbrrn bie 8Mg* eineB 331icfeft in bie allgemeine 
*ber eine fonftige 3«tung, welche fle belehrte, bag eft 
in Salin/ ober äJlfindfrßn, ob« 6öln u. tim fo um 
ru^tfl al$ in SBien, unb eft ba$*i t>crjujie$en fri^ lies 
ber |ier, alft fonfi irgenb wo auf SSefferung ber Äunfl* 
jitfianbe ju »arten. ©iefen Utnftanben ^abrm wir ju 
laufen, ba§ mir gwat nod? unfere alte Dpcr traten, 
aber biß je§t au<$ mrtte weiter all alte Dp ernbar? 
Rettungen geljBrt Ijaben. 9Iur bag mar unft neu/ bafj 
man, „um bie Dorfteilung nt<$t gu flSrcn", wie eins 
mal bet 3^**1 nato bettiertte, bie ©amen S3ois 
fc^igli (auS Cebenburg), (Sngfl ^wc^et?) unb 
Äfi4 e,imei ft cr ( auß SreSfau) in etfien ©efangS= 
Partien gafliren tief, waä unter anbeten alä berief 
ungfücHi^ett 83er§ättmffen ft^er unterblieben wäre. 
Ueber bie Sßriöatjänfereien ber ©anger, fiter bie eptyei 
merc ©itiafur ber Raffelt, meldte fWj andj tängft in 
iie für fte fo nötige Sftufc (jattc fefcen fotten, fiter 
ba§ ÄBeigern ber 3err, gegenwärtig gu fingen , fiter 
kaft $ertJürbrängen befi al$ Äiinftlet fp jiemli^ un; 
bebeutenben Stobetti, übet bie eigenmächtige Sluä* 
fäliejjung bei §etten ©<$ober, ber briben gormeft 
unb bei ©ecretairft Stbami/ wie über nodj aljnfidje 
©eanbate, Wüöen wir fämeigen. ©canbale geböten 
eben in fein fiunflbtaü. 

(<3*luf folgt.) 



9Cu4 eilt mott übet ftett 6i>oral 

„3cfit* mrinr 3trorrfirJ)t*', 

SSetdj' muflfaltfr^rft JD^r WÄrc toon bem abfäeus 
Ji^en SKifjttang no^ nitfjt jerriffen würben, ber ent= 
fle^t , wenn im fünften 83erfe *) btefeS (S$ora(ft ber 
Drgelfpieiet, tjieflri^t gar mit tjerfiarften SRegiflern 
gis greift, unb bie ©emeinbe b*nno<$ ein nubeugfa* 
meä g baju fingt?! — 3ur rabifaten Sluätottung 
fciefeft alten/ feft eingewurzelten llebefd fdjlägt $r. 
JBouift Äinbfdjer in©ef[au folgeube.^armomfirung ucr: 

$r. ßapeflnifh. 93. Älaufj 



in SJalknfrebt mSdfcte fi<$ 
n((r)t för Snna^me bie^ 
fer $arm0mflturtg erfläs 
xtn / ba feinem 0ffB$fe 
ffiut, in melier ft(^ bie 







K 



na^ „bie Sc wart 

ffllobulation gu Stnfang entfe^ieben benjegt, ju ge; 

njaltfam eingebratigt \%" ^ietjtt erlaube id| mir 



•) ni^t ©tro^e, beno ^tnan genommen, befliß be* 
fanntü^ eine €ttorte an« Werfen unb ma>t nmaefe^it, ©em* 
na* entölt fco* Sieb „3ffaS meine 3ut)it^t" j^n ©tro^ 
rten r nnb jebe einzelne ©Irc^e fe^* 33erfe, 



fplgenbe Semerfimgin : SrfienÖ lann man ben Mns 
fangftaeeorb e gis h au^ al# ©ominante ben SUäRoa 
anfe^en, unb ben barauf folg enben ©reif lang hdisfis 
bur^ge^nb gu a : Vi befragten/ hjeniger alft ein 
entfe^ifbene« (g*©ur, fpnft !ßnnte ^r. Ä, j, 35. au$ 
ben @^otal „We$ ©ott tmt $immel fte^' baretn" a(ft 
auft ffisEur ge^enb etflaten. 

2) baö ^erbe jener gotge im 3nfammenfange 
mtf bem toerfergefcenbeu »erfe <nt$ jugrgeben, X$$t 
$$ bo^ biefer gtägltc^e SRi§«ang auf feine etnfadjere 
SBeife grnnbli^ beseitigen/ worauf e# §xn t Äinb- 
f^et ganj ^auptfa^li^ anfommt, 

3) fegt ©ebaflian Sac^ («Jierftimmige ß^orale, 
ftrijpjig, SSreitfopf/ 1784, ®, 105 (originaliter in 
© = ©ur) : 



=i^- 



r "i 



t± 



*== 



•*4 



I l^L. 



l^^j^^S^ 



toel^e Sfcrtfc^reituttg trog ber na^en S3a§f^titit im 
Sufammen^ange eimaft querfrfinbig flingt, miU 
^in epnfequenter SBeife bem ®*fu^le b*e $rn. Äapefc 
mrifier§ Älau| eben fp wenig jufagen (ann, ba 
„Vlüm^t ba6 ß^r ben iomf<$m ©reittang tun C 
al@ StttfangSaecutb b*S ©afcfS erwartet/' 

Sie tpn $rn # Älau^ öptgef^lagene ^armenb 
prung; 

i^^^B^S^ ift im ©runbe mit ber 



G : IV yii ff a: vii«> i 



^ =^-^3zpg ganj einalei/ benn wenn i?r- 



:^=5=H3=^rö ganj eini 
(-^jfsrg^z:^ Ä - « fr « ben ©eeunbenaeeprb 

fo fleUrn (i^ rjiermit jmei ^armenien V T unb yh* 
^erau^ tjon benen eben bie legte fefc ^aufig ffir bie 
etfh gilt unb gebraucht wirb, bie alfp mithin iben= 
tif# gelten «nnen. «ebrigen« iß bem feljr tfi^ 
tigen ^rn. Äinbföer w^l gujutrauen, ba§ i^m au<$ 
bie Ätauffe^e ^armoniftrung f^ngfl befannt mar, unb 
er biefelbe nur, alft ni^t jum S werf führen b, aU 
fi(%tn^ »ermteb, ba nad? ber »ngabe beö $nt. 
ÄapeUmfir. Ä. bie ©emeinbe na*$ wie öor bei 
bem berüchtigten g begatten mug, 

3n bem ®afce, welker anhebt: „©a nun mei* 
ner älnpc^t nae$ u» f ifl ^on $rn. R. feine neue 
änfl^t anögefpro^en werben- Suum cuiqu*. 

W6$tt bp$ ber xitymfi4ß befannte ÄRuflfge» 



275 



lehrte $r. Drganifi 6. fr öecfet in fietpjig feine ges 
nndjtige (Stimme in biefer Angelegenheit vernehmen 
taffen — ic$ Sitte üjn hiermit im 3nt«*flfc Süielet um 
feine ©eleljrung. 

(Stettin. @u#a» glflgel. 



venetfanlfcfcen Slrmec, weld>« ft$, burdj ben $ertuß t^err 8a* 
(jage, in bebr&ngter Sage bepnbet, gn £nlfe gn fommeu." 



£age£gef<fci$te* 

»tifen, Concette, «ngagemen« *c, 3n Berlin Ijat 
bie ncuePe 3eit ungeachtet ber Unruhen unb be* 3ufammen* 
treten« be« Sanbtage« Pngenbe ®aPe gebracht: Jfeeffe au« 
$ot«bam fang in Sorfcing'« „Ggaar unb 3fmmermann" unb 
Eonigettf« „Siebe«tranf", $r. $recg im Seil unb ben $nge* 
netten, «^einrieb «lume iß veuponirt; ber Oberen neu ein; 
Pnbirt unb bereit« fo einige SRale gegeben, unb ÄapellmeiPer 
Nicolai ljat fein 8mt an ber fonfgl. Äavelle angetreten. 

grau .Äü$enmetftet' »ubetSbotf von Sre«lau fingt in 
SDieu , grl. Cdjtoarfc von Solen in Bonbon , unb fcbalb bie 
rufpföe ®renge für ÄünfHer lieber frei wirb, grau geljritt= 
ger unb #r. £nopp an« Hamburg in 9tiga, unb £r. 3)oct, 
Steuert an« (SljemniJ in SÄeval. 

graul. &. SfRatra wirb in £6ntg«berg erwartet, wie 
man bort vom loten SRai fdjreibt. 

©ignora grober, Wel*e bi«1jer gn ©erlin in ber italle* 
nifcfcen Oper burd) iljren trefflichen ©efang ben grennben ber 
ÄunP fo reidjen ©enug gewährte, Wirb SBerlin für immer 
verlaffen. 2)ie ÄüuPlerin begiebt pd& gunä$p gu iljrem Sßa* 
ter nad) $ari« unb von bort na$ Stalten, wo pe toaljrfdjeltt* 
ltd) in Sßenebtg ein (Engagement annehmen toirb. 

SJlontag, ben 22Pen SRai, toirb ber oon nn« fürglldj er* 
warnte @<f)üler $aganlni'« aud) vor bem grögeren beutfdjen 
$ ublifum im Sljeater gu granffurt a.SN. fvielen ; ber 3ettel 
fünbigt an: ©rofje $^antafte über ÜRotive au« ?ucia oon 
Sammermoor , comfconirt unb vorgetragen oon £rn. Spotti* 
nat^ .ÄOtttSH« £a« (Debet SBofe« oon $aganini für bie 
G* (Saite allein, vorgetragen oon £rn. 9tyoflinarV. £ont«Fl 
au« einem von iljm felbP comvonlrten *ftad)trag. 

SRuftlfefte, Sttffüfcrungen. 2>en 2ten 3uni pnbet in 
9ttü>CTg ein (Soncert Patt, too bie Ouvertüre gum SGBaffer* 
trager, ba« $ianoforte *(5oncert von Skeiljoven in (5*2Jloll, 
vorgetragen von grl. ÜRarie SBecfer, ©olbatencfjor au« bem 
ffiaffertrdger , ber ä*ergmann«grug von &nacfer gur Unffn^ 
rnng fommen. 

JDie revubllfanifd)e ©efellfdjaft in Coimew toirb ein 
großartige« doncert für bie Volniföen glü^tiinge galten. 

(Soncett fut bie Sttnee in «5ien^ Gin ©oncert jnm 
IBeflen ber «rrneel 3)a« Hingt feltfam, tft aber toa^r. ©« 
tontbe Ijier, fagt ber ^umorlfl, von ber grau gürflin ©c^toati 
jenberg ein herein gu bem 3toecfe eingeleitet, nm — tvie ber 
3ettel be« obbefagten Goncert« fagt — ber !. f. lombarbifdj* 



Setmifdjteft* 

3ulittö Seefet'^ Over: 2)ie (Srfrurmung Von »elgrab, 
tonrbe bi« jefct gtoei SWal in «eivjig gegeben. ®ir werben 
nid^Pen« barüber berieten. 

«u« Datmftabt toirb in ber „$iba«calia" ein gut 
burc^arbeiteter $lan §u einer (Sentralifation ber 33üt)uen auf* 
gePeflt, melier toieoer auf bem granffurter Sftel*«tag fnft. 
Unter Slnberem ^eigt e«: <bit fammtlidjen Vereine tod^len 
einen 9lu«fc^ug ; biefer mac^t ba« Parlament auf bie 33ebeu« 
tnng be« Unternehmen« aufmerffara, unb fönnte al«bann tU 
toa folgenben JDorWlag machen: 1) 3)er Slu«fc^n6 to&^U 
an« P4 eine verantwortliche Oberbfi^nen*(Sommiff(on 
2>entf*lanb«. 2) «Die getollte (Sommifpon Prebt at«balb bie 
©rünbung einer ©c^aufvieieraFabemie gu granffurt, al« bem 
^anvtPfce be« bolitifdjen geben« ber JDentfd^en, an. ©ie 
toirb gegrnnbet gum %x)t\l auf ÄoPen ber verfc^iebenen 5ßer* 
eine (ju benen jn treten man ai« eine ©ad)e be« $atrioti«^ 
mn« leicht geltenb machen fann, unb wobei pc^ bie reiferen 
beutfe^en gürPen too^l gerne beteiligen werben), t^eil« auf 
ÄoPen be« Parlament«, ba« im tarnen ber bentfA)en Äunp 
einem jeben ©taate einen fleinen ^Beitrag auferlegt. 

3n Bonbon, lägt P<^ bie aWobenjeitung fdt)reiben, brän* 
gen P$ alle SBirtuofen jufammen, weil Pe in feinem anberen 
Jt^etle von Europa, auper etwa nodj in $eter«burg, 5(nHang 
pnben. 9lu<^ 3ennty ?inb ^at pc^ wieber eingefnnben nnb 
iP guerft al« Slmtna aufgetreten. 3^re ©timme, fagen bie 
untoarteüfe^en ©ericJterPatter , fc^eint an Äraft gewonnen^ 
aber auc^ an £(ebli$feit bebeutenb verloren gu ^aben. 3fa 
©cfang felbp war nodft nac^läfpger, Pe fang gang ^SuPg 
falfd). ©leic^jeitig mit t^r pngen in Bonbon bie SiarboU 
©areta unb bie SUbonf. — @po^r Ijat für bie „$^ü* 
^armonifc^en (Soncerre" in Sonbon eine neue, bie ad)te, @tjm« 
v^onie getrieben, bie fürjlic^ gur Aufführung fam. „Sföenn 
bie ÄünPler (Selbperfenntnig befagen," fagt ein fe^r urteil«* 
fähiger 93erfd)terPatter, tf würbe Dr. (Svo^r biefe (SomboPtion 
niä)t nadt) (Snglanb gefanbt Ijaben, weil Pc^ unmöglich be« 
gweifeln lägt, bog pe feiten, wenn überhaupt iemal«, wieber« 
Ijolt werben wirb. (Die ©ebanfen pnb alt nnb i^re SBe^anb* 
lung gang fo, wie e« 3ebermann im 93oran« Weig, Welker 
bie 2Berfe be« SWetPer« fennt/' — (Sin englffdjer fflereürer 
be« unglücfltdjen Donigetti, beffen bewnnbemng«Würbigegmc^^ 
barfeit al« (SomboniP fpric^wörtlt^ geworben, erg&^lt, wie 
er verpdjert, nac^ ben glaubwürbigPen Angaben, ein ©eifpiel 
von f$netler Arbeit, bem niefet« Sle^nli^e« entgegengefefri 
werben fann, nieiftt einmal ba« ®thtt im „SWofe«" von IRcf* 
Pni , ba« ber SWeifter befanntlic^ in einer fflierteiPnnbe t)im 
frifelte: „Unter JDonigettf« vielen Dpern bepnbet $$ an$ 
eine unter bem Xitel: „ftofamonbe", bie unter folgenben au* 



276 



gerorbentlidjen Umßfinben combonfrt tonrbe: iDonigetti reiße 
in bet IRÄlje von SWouteroß nnb ßel ba vier SBanbften in bie 
$&nbe. 911« biefe erfahren, feer er fei, nnb baß er fein ©elb 
Bei ßdj IjaBe, broljten ße i$m ba« fceben gu nehmen, roenn 
er iljnen nicfct Bi« gum na$ßen SWorgen eine neue Ober 
föaffe. Die oben genannte fear ba« Sfcefuitat, nnb ße fam 
in glorenj guin crßen 3Wale gur Stoffütyrung." 

3)er berliner ffiflaro Bringt folgenbe <$arafterißif$e 
@d)ilberung: öln gang eigentümlich Beangßfgenbe« ®efnjjl 
ergriff 8Ref., al« er gum erßen SRal na$ fed>« 3Bo$en toieber 
bie Stoume be« Dvernftaufe« Betrat. (5« waren bie fugen, 
fcfyneidjelnben SWeiobien £)beron«, bie itjn Ijineingeiotft Ijat* 
ten. ©etotß ift eine ©eljnfud&t na<$ fo friebligem ©enuß, 
mitten in ben fortbanernben voliiiföen äämbfen ber legten 
Seit, unb jener ununterbrochenen Aufregung aller Gräfte unb 
triebe, vergeiljlicfc unb erfläriidj, man möd&ie ß<$ feitber ein* 
mal auf ben fanften SBogen be« ©efange« fdjaufeln, unb benft 
ft$ ba« 33ergeffen ber (Stürme, ba« Verträumen einer ©tunbe 
unter ben SRa^rdjen * SBunbern ber 2Jlußf fo »erfür>rertfc^ — 
nnb bo$ iß ber (Srfolg ein gang anberer. SRan Begrüßt bie« 
felBen SRäume , bie nod> bor Äurgem, gefüllt Bi« auf bie lefc* 
ten Sifee, wieberljalUen von bem <5ntl)ußa«mu« über eine ge* 
feierte ©angerin; e« ftnb biefelben (Stüfcle, bie einlabenb 
toinften, berfelbe 33or$ang, baffelbe Drdjeßer, — uBer ein 



neue« ©eföledjt nimmt auf ben ©dnfen $tafr, ein neuer ®efß 
roe^t burdj bie bergen ; bie lang gewohnten Jtl&nge wollen 
ßdji ni$t eiufd&meid&elu in ba« Dfcr, ba« Jefrt nur Mttlfäe 
»eben gu $oten gewohnt iß; ba« 2tnge $at ein große« ffielt* 
bratna aufführen fe$en; ßatt ber ^eiteren SKufe iß ber @<$la$* 
tengott mit bem ernßen Sitae auf bie 2Beltbü$ne getreten — 
furg 9We« iß gang anber« gefeorben, bafj bie (Haiviidt bet 
vergangenen 3eit, bie Naivität be« ©enuffc« für immer ge* 
ßoljen fäeint — wenn nidjt aud) ba« Sweater mit bem maty 
tigen Oange ber ftiefengeit gleiten (Stritt $alt, nnb ß$ 
au« ber Setljargie aufrafft, in weleBe e« feit ben lefcten 3a$* 
ren immer tiefer gu verßnfen broljte. SBenn ber Oeniu« bet 
3ufunft erß in bie Ratten ber Jtonß treten wirb, bann wer* 
ben ße ßc$ au* »ieber mit Begeißerten $rießern unb «n* 
Betern füllen ! — 

»ertättflutiö. 3n 9fr. 42, am ©djluffe, gaben wir 
eine Ueberß^t ber Sffiiener Snßrumenimacfcer, unb fügten bie* 
fer bie Olngabe ber witfcttgßen gabrifen in fceibgia unb <gac$« 
fen Bei. Diejenigen tarnen, weldje mit • verfemen waren, 
würben al« bie 3nljaBec ber golbenen ober ßlbernen $rei«* 
mebaille BejeiAnet. 3ßir ^aben babei bie gabrif: 3.®. 
3rmler sen. in «eipgig überfein, feeidje f(^on im 3a^re 
1840 bie Heine golbne ?ßrei«mebaifle, im 3al?re 1842 aber 
bie erße fäc^ftföe große golbne ^reiÄmebaiHe erhielt, unb 
berichtigen nad^trdgrtcö ^ierbur^ biefen Umßanb. 



ZcnlÜn^ltt « SSetfammlung. mx BaBeu feit ber erßen «nfünbigung in 9*r. 16 biefer ©l&tter vom 22ßen 
geBruar gef<^feiegen, ba wir Balb bie Uebergeugung gefeannen, baß unter ben gegenwärtigen Umßdnben an ba« 3nßanbt* 
fommen ber gfeelten, bie«ia^rigen 3:onfünßier?23erfammlung ni^t gu benfen fei. SBir gauberteu inbeg, bie« früher au«gu> 
fvre^en, ba e« möglidb fear, bag bie ©er^aituiffe noej eine günßigere SBenbung nehmen fonnten. 3e^t br&ngt bie 3tit, unb 
vor bürgern eingegangene anfragen veranlaffen un« gu ber ©rflarung, ba§ toit in biefem 3<t$te bie fBetfatnmtung fttt 
unau^fiJtJat (alten, unb ba? bemnaej biefelbe hi$ gum 3uli ndc^ftett 3ajteS t»etf4o(en ttietbtn muf. 

Das (Kcmtte. 

DBiger Grflärnng füge id) no(^ ^ingu, baß vor bem Eintritt ber (Sreigniffe mehrere Slnmelbungen au« größerer 
gerne: 2Bien, $ari«, Hamburg, eingingen, nad^^er iebodt) Viöfli^ ein ©tiüßanb eintrat, bi^ neuerbfng« au$ SWagbeburg, 
©era, <&tttün nnb anberen näheren Orten feieber me^rfa^e 3ufagen gemadjt fenrben. 3)iefe 3«fagen enthielten gugleidj bie 
(Srflärung, baß bie barin 2lngemeibeten unter afien 33ert)ältniffen fommen feürben. Um nun ben 2Bünfd?en biefer Ferren gn 
feiOfa^ren unb i^nen Gelegenheit gu einem 3ufammenireffen unter ß^ unb mit un« gu geben, ba auf bie £l?eilna1)me dnU 
fernterer bod^ faum nodj gu rennen iß, mac^e iä) ben S3orf(^lag, eine Heinere üBerfammlung gu veranßalten f unb beßimme 
^iergu, im öinverßinbniß mit ben ^ießgen 3Kitgliebern be« herein«, ben lt$tttl UÄttttoO(§ im 3ttli ; ben 26ßen 3nH 
bemnac^. Sin biefem Sage werben toir Bereit fein unfere ©äße gu empfangen. $)iefe Sßerfammlung fofl inbeß me^r einen 
$rfvatdjarafter tragen, unb feeitläußgere unb foßfvieligere SßorBereitungen füllen bemgemäß au$ ganglicj untcrlaffen 
toerben. ^Diejenigen, toeldje ßc^ hierbei Beteiligen feollen, »erben gebeten, am Slbenb guvor ßd) eingußnben, bamit bet 
n&djße £ag t^eil« öcfvrecSungen, t^eil« mußfalifc^en Unterhaltungen unb gefefligem 3ufammenfein vollßänbig gefeibmet mer^ 
ben Fann; gugleit^ erfudje i(^ biefelben um'Balbige Slnmelbung, hamit $inßd)tli<$ be« 93erfammlung«local« eine vaffenbe Söa^l 
getroffen »erben fann, au<$ biejenigen, toeldje fdjon Beßimmte ^ac^ridjt gegeBeu ^aben, »eil bie grage entßebt, ob ße Bei 
»eranberter öinridjtung ber bie«jä^rigen SJerfammlung nod^ gu fommen geneigt ßnb. ^ g 



Drud oon ?r. Äficfmann. 



TL tu t 




«tfförtff f#r 




BttcitlBtff tU$ff Sftebactear: 

«cf?tunt | jrnanjigfrer 39ant. 



Jtf 47. 



Verleger: 

stöbert gftefe in £etpjtg, 

3)en 10. 3uni 1848. 



S3cn bUftt _3 ritf c&- tvi'djeincn toödjttttlid) 
2 Stamme» ucm 1 ober l ( /i 99og«n. 



3*tel* teä BaitbeS bo« 52 9frn. 2 1 /, £&lt. 
Snieiticn^cfcübrcn bU <Jititit|eile ü ^gr. 



ftfconnemtnt nehmen aHt $cflämter, ©ud)*. 
2J£ujif* unb XiujfiEjaitMtrageu an. 



3n6llt: Uebcx b» $e|jl« fr« aoobilbunfl im QMfaitge — (ScwitttuuG (®4(uf), — äritifört tfnjrißet. 



Hebet Me Reglet fcc* Xtmfcilhiitg 
im (Sefanße. 

Oan 4. Ruff. 

©a§ man ton ber menfdjlic^en Stimme in ©c= 
treff ber Sünerjeugung bte öermorrenflcn ©egriffe mdjt 
nur im großen ^JufcUtnm, fonbern autt) bei ber 3Jte£r= 
jat)l ber ©efangletyret unb Sänger ucrfiribcE, mujj 
um fp mer)r bebauert werben/ alä mir wenige, mU 
leidjt aueb, unmiitfatnc SDltitet &u (Gebote flehen, um 
hierüber Üidjt unb aSerflänbnijj ju terbuiten, jumat 
bet ©rfangäfunjt überhaupt bei weitem nicfjt aßge* 
meine SHetjtung gejcllt wirb, wenn glcia^ fte Aberall 
(Eingang unb eine ort Pflege finbet. SKan fingt/ 
unb urtfaitt tjiel über ©efang, behält aber immer 
nut baä ibui llneigentfyümlidje im Stnge: bie Spanier, 
bie gertigfeit in Koloraturen lt. bgt v worin jebee gut 
bemäntelte ^nflrument ber Sftenfdjeuftimmc beu ERang 
jlreüig matten fann, bei fa)bne Ion aber, bie Serie 
biefet Äunft, cljue ben fte ein roeit^teftd 9lid?tä 1% 
wirb wenig »ermißt, obgleich fetten gefunben. £>et 
Wlaitx wäfytt mit Sorgfalt bie Qrarbe, um feine §bet 
treu unb fäcn mieberjugeben, ber öilbner fue$t nüti} 
ber ebetflen 3Raffe # au$ ber er feine ©ebilbc formt/ 
unb bem Sänger foßte eä gleichgültig fein, mit loci« 
e^ern %m er fein Seelenleben fdjilbert? 838 enn toi 
metyt benn r)unbert 3^"u ber ©cfang auf einet fo 
Ijoljcn Stufe beä S&fc$fit£ ftanb, fo muffen wir bicä 
ber Sorgfalt jured?nen, bie jene Sänger auf bie SBik 
buug beö frönen Soneö tjerwenbeteti/ benn ber fdjöne, 



ebte Älang ber menfd?ti$en Stimme tfi ei, wa& felbfl 
bem Ungebitbeten Hortung bor ber Äimjl einfloßt j 
unb Wenn anbererfeitö in jenen 3«ten bie richtige (Sin* 
ftcljt in baö SBJefen beä ©efangeä beim $ubli(urn ju 
ftnben war (wie bie hitifefen ©eri^te geigen, bie t)ön 
bamatö auf uni gefommen), fo tfi bieä bem rie^tigett 
@eftä)t^punft jujuf^rciben/ auä bem jene äfleifler bie 
jtunft aufgefaßt/ intern fte bur^ ba§ Streben nae^ 
gxb'§ter Sd^on^eit in i^ren äeifiungen ben äft^etifc^eit 
grünten, ber i^ren 3u^ocern tnwo^nen mochte t u>ecf; 
ttn unb jur glamme ber (Srteuutnig anfaßten* 

ßier ifl nun ber fc^ioff* ©egenfafc, ben jene &tit 
mit unfern bübet. ©er Sänger ber 5^*ieit ^ält ei 
ni(^t me^r ber äftufye mert^ in bie ©e^eimniffe feinet 
Himft einzubringen, et gebraust bie Stimme nad} 
öequemti^feit, o(me ft$ über ebten unb uneblert 
ßlang 9te^enfc^aft ju geben, baö ^Jublifiim wirb im 
©efc^marf fjerabgefttmmt, ^ält fmnlofe Schreierei für 
ebten ©efaug, ©nmaflfen unb Unarten fftt itatienifc^e 
Lanier, unb fomit ^aben wir einen ^eitpimft er= 
reicht, in bein SRietnanb mei§ waä er foö unb WaS 
er will. (SS wäre ju wünf^en, ba^ fac^fnnbige 
SRänner \uh vereinten, um t^eoretifc^ tiefe h\$ Sa)wan± 
fen geratljeuf @a$* feflju^etten, fe^r nöt^ig märe fers 
ner, bafj in all* ben ^uftituten, wo ©efang gepflegt 
werben feil, ber Se^re uom föintn unb guten %qu 
bie meifle StnfmerffamWt jugemenbet würbe, fflot§ f 
jene Ferren fingen biet über ä)erfalt ber Äunfl, ßfynt 
bie Mittet ber ©efferuug anjugebeu, wä^renb unfere 
ßonferuatorien Sänger unb Sangerinnen in bie SBelt 
fdjitfen, bie jwar auf ben Vortrag einiger ttfttieuifc|er 



278 



Strien abgerichtet finb, von kern ©ebraudfj ityreö Stimm* 
organö aber gar leine, ober bie unrid^tigPe 93orflel= 
tung $aben. 

SBaö toerftctyt man aber unter fd^Bnem £on? 

Sd^Bner £on tfi ein ber ^nbivibualität anges 
meffen parfer Älang, ber in feinem SBefen unabt)fins 
gig auftritt von bem ÄBrper, ber ityn erjeitgt; ein 
Älang alfo, frei von jeber fehlerhaften Seimifcr)ung, 
kie er buref) fdt)lec$ten 91nfdjtag ober burety ^inberntffe 
im äThinbe erhalten fann. 83on Statur ax\$ ip biefer 
fcr)Bne %en wenig ^nbitoibuen eigen, b. \). eö fommt 
feiten vor, baß ein bem ©efang pc$ SBibmenber in 
allem anfange fd?on jenen fehlerfreien Ätang in ber 
Stimme $at, unb fclbp in biefem ftaüe ifl eö nBttyig, 
baß er von feinem ©ortt)eile überjeugt werbe, bamit 
nid&t ber näetype 3«fad tyn biefer ©egunftigung bes 
raube, ©ewofynticty aber verfallen unfere Sänger in 
Unarten, bie i^nen baö ganje ieben tyinburdj antjan* 
gen, otyne baß fle jemals jur (Srfenntniß berfelben ge- 
langen, unb ba baö wenige (Snte, baö mir feilte noc§ 
in ber ©efangÖfunP ju tyBren befommen, Salb ton 
bem Sc$tec§ten unb ge$lert)aften verbrängt fein wirb, 
fo möge eö vergönnt fein, (jier einige von ben am 
^fiupgften vorfommenben Unarten ber Sänger unb 
Sangerinnen ausführlicher }tt befpredtyen, alö eö StS 
jefct in ben vorljanbenen Äetyrbüc^ern beö ©efangeö 
gef<$et)en ifl, vielleicht baß bamit baö ©erPänbniß ber 
Sa$e jum Söotyl ber Äunfl einigermaßen gefßrbert 
»hb. 

get)lerr)afte, fdrjlec^te Älange entfielen im ©efange: 
bur$ unrichtige Stellung ber bei ber £oncrjeugung 
Beteiligten (Organe, alö ba finb: »ruft, £et)lfopf, 
3unge, 3a$n*/ ober burdj unrichtige gü^rung beö 
Eonftratyleö nac$ ber 9?afe, bem garten unb weid&en 
©aumen. SBie vetfdjiebenartig auä) bie geiler fein 
mögen, benen mir an unferen Sängern begegnen, fie 
laffen fidj immer auf jene Urfacr)en jurücffityren. 

©eengenbe Haltung ber S3rufl giebt bem £on 
ein gebrücfteö, ängPtidjeö SBefen unb ber Stimme 
eine Sdjwädje, bie oft in feinem ©ertyättniß jur na; 
tätlichen 51uÖbilbung ber Organe fietyt. ©er Sänger 
in na^läfPger Stellung berau&t bie fiungen ber freien 
5Er)ätigfeit beö Suftaufnetjmcnö, ber $on wirb fc^wadfj, 
man fyort itjm bie p^pföe (SrfdjBpfung an, er erliegt 
Ui ber geringflen Slnfhengung. SBir begegnen bie* 
fem geiler gewor)nlic§ bei ©ilettanten, bie, ein 9la 
tenfclatt in ber $anb, otn ©lavier fielen unb fingen 
foltenj 8Jerlegenr)eit, bie ftcr) gern fn'nter eine 5lrt 
nonchalance üerbirgt, wirb SJeranlaffung baju. „®ie 
©ruft bient ber Stimme alö 93lafe6alg unb alö 9te^ 
fonanj juglei^," fagt Siöcottjiuö in feiner ^fiolös 
gie ber Stimme, fie barf bafyer meber burcr) bie Äleu 
bung beS Sängerö , no^, wie oben bemertt, burc§ 



na^läfPge Stellung in freier S^ätigfeit gehemmt wer- 
ben. SBel^' eine Sßifyitftit ber freie ©ebrau$ be« 
at^em« überhaupt ftlr ben ©efang fyat, bie« barjus 
t^un wifl id^ hei einer anbeten Gelegenheit toerfuc^enj 
fyer genüge bie Ue^ecjeugung , ba§ ein mit beengtet 
©ruft tyer*orgebra$tet Son im Älange immer unfd^ön 
iftj auc^ »erurfad^t biefe Slrt ju fingen ein fömerjs 
^afteö ©rürfen in ber ©egenb be« ©ruftblatteä. ©em 
Sänger jiemt eine freie Haltung geflüßt auf bie 2Bir= 
bei faule beö Stütfenö, alö bie ©runbfefle beö Äörpcröj 
bie ©ruft wirb babur$ unabhängig ju jeber ^ätigs 
feit geeignet, unb fo hietet ber Sänger bem Sluge beä 
3ufc^auer8 ein angenehme« Silb, o^ne baß ber $6s 
rer burdj SWübigfeit unb (Srfc^öpfung beä Singenben 
ju gleichem ©efü^t ber ©rmfibung ^ingejogen wirb. 
Selbft bie uerfc^iebenen Stellungen, ju benen ber 
Äünftter auf ber ©ü^ne Veranlaßt ifl, geben feinen 
©runb, biefe Siegel ju oerna^läfPgen. 

©er Äe^lfopf ^at hei gehöriger Suftfü^rung für 
jeben Son feine be^immte Stellung, wie pd§ ber Sans 
ger burc§ SSetafien beö ^)alfeö leidet überjeugen fann. 
%üx tiefe %6ne nimmt er feinen ^Jla^ mßglid^P tief 
ein, unb peigt »on ba attmälig empor y boc^ laffen 
pd^ r)B^ere ^Bne auc§ mit einer tiefen Stellung beö 
Äefjlfopfeö geben, wenn baju eine bebeutenbe fiufts 
maffe oerwenbet wirb, nur wirb ber Älang (voie 
*3o^. Füller, Siöcowiuö u. 81. hei tljren Sjcperimenten 
f^on heobafyet ^aben) um ©ieleö gebämpfter fein. 
SJtan bejeid^net bieö mit ben «uöbrüien : Ae^ls 
ton, $alöton, ^alöpimme :c. ©er 3"^öter »er* 
nimmt einen Ätang, ber in tym bie ©orPeßung er- 
regt, alö muffe ber %on einen bebeutenben Staum im 
^alfe pafPren, e^e er an bie Außenwelt tritt, unb fo 
ip eö auü). ©ie Sänger, mit biefem gelter be^afs 
tet, Precfen ben $alö in bie $ö^e unb ben Äopf nad^ 
oor, woburdlj ber 9laum jwifd^en bem Aet)lfopf unb 
ber 9la<^en^B(;te bebeutenb verlängert wirb. äWit bies 
fer Art beö 3!oneö bereifen pc^ unfere fyoc)en benote 
faP alle, 9tu6tni auögenommen. ^ö ^errfc^t nämlic^ 
ber ©taube, ein £enorip muffe bie IjödjPen torfoms 
menben ^Bne mit ber SruPPimme erregen, bie 9ta* 
tut aber fyat ben SRcgiPern ber SWenfc^enpimme t^re 
©renje Preng angewiefen, unb pe ju überfdjreüen ip 
grober SWißbraucr), ber pd^ burd^ bie furje ©auer bies 
fer Stimmgattung fo lange rächen wirb, biö man 
ben irrigen SBeg gang verläßt, ©ie ^oxtype (Stimm: 
läge erlaubt bem 5enor baö eingePri^ene g mit SruP* 
Pimmc ju errei^en, unb jeber Sänger fü^tt ^ier f(^on 
ben parfen ©ruef, ben ber Äefylfopf auf baö 3«ngens 
bein ausübt, alle übrigen Zone aber, patt pe mit gut 
gebilbetem galfett ju pngen, werben von unferen Sans 
gern auf jene Söeife, mit tiefPetyenbem Äe^lfopf unb 
einem 3ltfjemaufwanb erjeugt, ber t^nen baö ©lut 



279 



na$ bfm Äopf treibt, mie bie 9t8t$e be* ®efi$te« 
unb bet Slugen beutli$ Semeifet. 

©ei ©affiflen finbet diu anbete Unart Statt, 
nämli<$ bie Sttaniet, mit tiefetflefcenbem Äe&tfotf ju 
fingen. 3ebtr wirb f<$on gefe^en $aSen, baß öaßs 
fanget, bie einen tiefen £on erretten motten, bet am 
ßet tytem ©ereile liegt, ober ben au«jubilben fie üers 
nadjläßigt t)aSen, Seim Singen ben &alö üetfürjen 
unb ba« Ätnn gegen bie ©rufl an^en-y baburd? mirb 
ber Sctyilbfnorpel nac§ hinten gebrücft unb bie an ii)n 
gehefteten Stimmbänber metyr at« nBttyig erfdjtafft. 
So entfielen bie raupen, fragenben %öne, bie man 
Strofybaß nennt. SWej^o s Sopranftimmcn , bie Sllt 
fingen motten, Silben tyre %'inc gem&fjnlidj auf bie* 
felbe SBeife, nur baß bet Älang Ijier nic$t rau^ unb 
fragenb mirb, fonbern metyr fd&arf unb grett ^erüors 
tritt. $}on einer SWobulation ifl bet biefen £önen 
nic^t bie Siebe, fte fönnen nur im Sorte auftreten, 
mäfyrenb ba« ^Jtano auf biefe Sltt gar ni<$t fyetüots 
jubringen i(t. 

©ie 3unge fann nadjtljetlig auf bie Xonbilbung 
mirten, inbem fte fidj am Hinteren Sljeit mßlbt unb 
bie äHunbfy&tyte au«füttt. ©er Son mirb buinpf unb 
untlar, bie 9ht«fprac$e be« £erte« uubeutlidj. SEBtr 
finben biefen geiler bei Sangern, bie üon Statur mit 
einer flarfen, fleif<$igen 3u»gc öerfetjen finb; bodfj 
auc§ Rubere laffen fiel; tyn ju Sc^ntben fommen unb 
glauben bamit, bie ifynen fefytenbe ftütte be« Ätangeö 
ju erfegen. SBirb bie 3"ng* an ber Spifce in bie 
$Bfye geflrecft, fo giebt bie« bem %on einen jmeibeus 
tigen, fäielenben Älang, ber fatfö, gemBIjnlidlj ju 
t)oc§, audj bei Sängern erfct)eint, bie übrigen« ein 
gute« mufifalifct)e« ®e§ör tyaben. (Sben fo Benehmen 
bie oberen 3^^ne, menn fie üon Sftatur fdjon lang, 
lern Sonflra^l in ben SBeg treten, ber Stimme ben 
gemäßigten, n>or)lttjuenben (S^arafter, machen fie grett 
unb unangenehm, mäfjrenb ein nidfyt übertriebene« 
heraustreten ber unteren 3«fynteifye %um Stjcit üon 
guter SBirfung tfl, meil baburdj ber ©oben ber äJhmb* 
$8$le üerflacfyt unb fomit geeignet mirb, ben Sufts 
ftra^t ungeljinbert ljerau«treten ju laffen. 

S« gefy&rt ju ben fdjmierigflen Aufgaben, biefe 
Setter ju befeitigen, benn man f)at e« jum Xljcil mit 
Organen ju tfyun, beren 3^ätigfcit unferer SBittfityr 
entjogen tfl. .3*) fann bie #anb Bffnen ober fdjtie; 
ßen, id) fann ben guß au«(lrecfen ober juritcfjiefyen, 
ber Äe^tfopf unb bie Stimmbanber fügen fic^ nic^t 
bem Stoßen SBitten be8 äWenfc^en, unb fclbjt bie 
3unge in ruhiger Sage ju ermatten, tfl mit meter 
S^mierigfeit üetbunben, nur lange mit SJerflanb am 
gefiettte Uebungen bringen in tt)re ^^ättgfeit bie ges 
münzte Drbnung. 

SBir ^aSen atfo bie $inberniffe Setrac^tet, bie 



bem Zon im SRunbe beö Sänget« oon fettfl in ben 
SBeg treten 5 »iettei^t tfl bie «njafct bet batau« enU 
flefcenben Segler großer aU bie ^iet angegeSene, bod^ 
mitb bet Sefet Salb bie UeSetjeugung geminnen, ba§ 
e8 bie am gemo^nli^flen üotfommenben finb. (Sint 
gmeite SluStif mürbe ftdfr nun au« ben gestern jufanu 
menfletten laffen, bie burdfr fd^tec^te gü^rung be« Sons 
flraljlcS im SBunbe entfielen. $ier ifl »ot attem An- 
beten bet SWafenton ju ermähnen, ben man, mie Si8- 
comiu« ri^tig Semerft, lieSer SWafenflang nennen fott, 
meil nid&t bie Sttafe ben £on, fonbern bem 2:on ben 
Ätang gieSt. ©ie Ferren ^^fiofogen (Siöcomiu«, 
Mütter, Siot) Semü^en fic^, baä »orfommen biefet 
Ätangatt au«fü^tli^et in feinen Utfad^en »otjufü^ 
ten. So fagt Siöcomiu« (^^fiotogie bet (Stimme, 
öeipjig, bei ©art^, J846, Seite 63): „©et SWafen* 
ton fommt untet folgenben Umflänben »ot: 1) menn 
lad fnöc^etne unb fnotpelige ©civöfbe ber Hafens 
^o^(e, ober ein Xfril beffelben, üon SRatur ju enge 
ifl (ber feltenfle gatt)j 2) menn biefe« fnöc^erne unb 
fnotpelige ©emölbe bei S'lafen^ö^e burc^ äußete mes 
c^anif^e ©erlcgungen ober burdj gemiffe Äranf^eiten 
verengt iflj 3) menn bie baffelbe auöfleibenbe S^leinu 
t)aut burc^ Äranf fyeit, j. ©. burc§ Schnupfen, aufge- 
fc^motten, oerbieft unb baburc^ bie $>o^Ie verengt iflj 
4) menn ©efc^mülfle ober ©emüdjfe, j. S. Sc^mare 
ober ^ßofypcn, bie 9lafe oerengenj 5) menn fie üon 
Sdjteim, %abat k. angefüttt unb baburd^ öerengt ijlj 
6) menn ba« @aumenfegel befect ijl, unb ba^er ju 
üiet öuft in bie 9lafcn^ör;(c einbringen läßtj 7) men« 
bie 9lafenflügel jufammengebtücft merben unb auf biefe 
2trt ber Suft ben 2lu«meg öerfoerren." ßtma« meis 
ter unten i)ei$t e« : „©er Siafenton entfielt, menit 
Sei bem ©eSraud^ ber Stimme bie auü ber Äc§te in 
bie Wafe etnflrömenbe Suft bafefbft gehemmt mirb. 
©iefe Hemmung entfielt, menn entmeber ber 9tafen^ 
fanal regelmibrig enge ifl, ober menn me$r Suft in 
benfelben einbringt, a(8, auä) bei regelmäßiger ©es 
fdr)affent)ett beffelben, frei bur^ fyn ^inbur^flrömen 
fann." 

©iefe ^eorien finben größtenteils in ber Sprache 
iljrc Qlnmenbbarfeit, im ©efange nur in fofern, al« 
ba« %ertmort jum ^on ^in^utritt. 3Wan muß bem 
Sänger, fott er ntdt)t auf ^rrmege geleitet merben, 
fogar bie $bee benehmen, al« ginge ein Xfycil beÄ 
Suftflra^tc« au« ber Äe(;(c in bie 9Zafe, benn e« fantt 
jeber an fict) felSfl bie Srfa^rung ma^en, baß ein 
matjrfyaft guter unb fcr/Bner Xon ganj gleid^ flingt, 
ob er mit jugeljattcner ober offener SWafe gefangen 
mirb. ©er Strahl, ber ber 9Zafe jugefü^rt mirb, ifl 
mefyr ein flangtofer ßuftjlratyl unb für Vie ^onerjeus 
gung üon feiner Öebeutung, nur bie 2tu«fpradje üon 
feonfonanten, bie eine Schließung ber äip$en ober be« 



280 



ßfltbermunbe« verlangt, mad)t noc$ bte Deffnung be« 
Stafenfanal« einigermafen nBtr}ig. ©er ©änger batf 
bie 9tafenr)Br)le nur gum 2ltr)men gebrauten unb nie 
ber irrigen SWeinung ber $cucn Xr)eoretifer folgen, 
bie ba Behaupten, bic SKafe fei auä) Scitcr be« Xon^ 
flratyle«; benn wie fonnte ein £onflrar)l, bur<$ bie 
gefrümmten ©änge be« iWafenfanal« geführt, mit bem 
gcrabe gum SHunbe r)crau« geleiteten fic§ aufjen gu 
gleichem Älange fcerbinben. $m ©egenttyeil mufc e« 
fl<§ ber ©finget jur firengflcn Aufgabe machen, bem 
Älang feiner (Stimme bie mögliche Unabtyängigfeit 
»on ber 9?ofc gu geben, felbfl bei ber 9hi«fpradje ber 
ßonfonanten m unb n unb be« frangofifcfyen Sexte« 
überhaupt. 2Ber e« hierin gleie^giltig nimmt, wirb 
nie SBor)lflang in feinen ©efang bringen unb felbfl 
bei ber größten gertigfeit lä<$erlid) erfct)einen. 5luf 
ber 83ür)ne t)Bren wir biefen Älang giemlic^ feiten, 
fein Vorfomtrten befd)ränft fte$ auf fingeine Stellen, 
unter ©ilettanten bagegen ftnben wir ityn bcflo r)äiu 
ftger, unb e« fommen fyier ©änger bor, bie ftdj mit 
$artnätfigfeit barin behaupten. 

©er am aUerljäufigflen borfommenbc geiler ifl 
bie ©aumenflimme, ein bumpfer, unebler Älang, an 
bem nur ein ©änger SBor)lgefaflen finben ?ann, bem 
Sftyetifd^e« ®efüt)l mangelt, ©er ©runb feiner fo 
ollgemeinen Verbreitung über faß alle männlichen unb 
weifclic^en ©timmgattungen ifl wot)l in bem Umflanb 
ju fue^en, ba§ bie SBne bcö gweiten SKittelregifler« 
(alfo in ber ©egenb be« eingetriebenen c) im Sttunbe 
be« ©änger« einer geringen ©ämpfung bebürfen, bie, 
mit gehöriger Vorfielt angewenbet, jenen angenehmen 
unb immer noc§ ftangboöen Uebergang in ba« fols 
genbe galfettregifler tjerflellt, in ber Uebertreibung aber 
©aumenflang erzeugt, eine Unart, bie f?c$ balb auf 
ade übrigen (Sorben ber ©timme erftreeft, ben frönen 
Älang berfelben unterbrücft, unb bie berftänblicfye 9ln«s 
fprae^e be« Sejrte« unmöglich macr)t. ©er £onfhar)l 
bertiert ftä) babei in bie treiben %\)eiU be« SThmbe«, 
bie ungeeignet ftnb it)m gur SRefonang gu bienen. ©ie 
ßnburfac^e biefc« gefyler« aber ifl nur barin gu fus 
<$en, ba£ ber Wintere Xt)eit be« Sftunbeö im Vergleich 
jum borberen gu feljr erweitert unb nadj oben ges 
wBlbt ifl. — 

2(u(^ ber btBfenbe, unangenehm flarfe Älang, 
ben manche ©änger il)rcr ©timme geben, mu% fyex 
erwähnt werben. Sr entfielt im borberen garten 
Steile bcö ©aumen«, unb mtfe^t ber ©timme dtva$ 
änimalifd)eö hei, ba« auf jebc« ®cfür)l gleich tmans 
gener)m wirft. Tlan begeidr)net bie« berb aber trefs 
fenb mit bem ©orte: Äalfröton, benn ein folct)er 
©efang ifl bem SBlofen eineö Äalbeö jtcmtidr) al)nlic^. 

©ie r)ier erwähnten geiler treffen wir bei mänm 
liefen unb weiblichen Stimmen oft einjeln, oft auc$ 



in 83erbinbung mit einanber an, unb werben tynen 
noe^ lange unb oft begegnen, wenn bie ©finger unb 
©angerinnen nie^t balb einfefyen werben, ba§ bie 
t;Bc$fle 9lufmer!famfeit unb Sorgfalt i^rem 3nftm* 
mente, ber Äe^le, gugewenbet werben muffe, ©er 
Snflrumentalifl ifl Dur$ «nfc^affung eineö guten 61a= 
üierö , einer »ioline u. f. w. jener äWülje überhoben, 
erringt er flc*} bie gertigfeit, ben üor^anbenen 3:on 
funflgerec^t 311 entlocfen, fo ifl Sldcö get^an, wetyrenb 
ber Sänger fein Organ ba^in bilben mu§, ba§ nur 
gute unb fct)önc 3:öne au% bemfelben r)«t>orget)en. 
©ie ©ebanblung biefer Söne, bie gertigfeit in ben 
SRanteren beö ©efangeö fann erfl nae^ jenem <5tu* 
bium ein ©egenflanb feineö gleite« fein. Sebft 
SWrnfö beftßt von Statur eine Stimme jur ©frac^e 
wie jum ©efange, obgleich) ber 6ine barin begünflig= 
ter fein mag alö ber Slnbere; aber felbfl ber Unbe= 
günfligfie fann burc^ fünfllie^eö 3«t^un fein Organ 
üeröoüfommnen unb brauchbar machen, wär)renb ein 
mit ben befren natürlichen gäl;igfeiten Verfe^ener bur<$ 
a3ernßc^läfftgung ober Unfenntni§ feine Anlage unters 
gräbt ober gänjlie^ *>ernic$tet. 3Kocr)te bo^ balb 
wieber bie 3eit fommen, wo bie ©efangäfunft au« 
biefem ©eftc^tö^unft aufgefaßt ber baran t^eilne^= 
menben SBelt wirflidjen ®enu§ gewährt. — 
ßemberg. $. » u ff. 



(StwibetutiQ, 

bie Xcnfunfller ? Serfammlung unb bie Äritif berfelben bnr$ 
«&tn. g. ^inrid^e betreffenb. 

JDhififbir. Sfcr}ircr) l)at mit feinem Vortrage burc^s 
auc« nid)tö 5lnbereö begweeft, alö ben ©egenflanb gut 
@prad)e ju bringen, ©er 3wecf ber Anregung aber 
fe$lie§t bie Prätention au«, fe^on eine üollflänbige 
Söfung gu geben. §ier galt eö allein, ba« fyetna 
binguflellen, unb e« ber — fünftigen — ©ebatte ju 
überlaffen, ob ba« in «orfe^lag ©ebrad&te brauchbar 
befunben werbe. 8Ba« bie SKebe be« ^Srof. ©riepens 
ferl betrifft, fo mu§ ic^ junäcf)fl ^ertoorbeben, ba§ 
^)r. ^). einen $r;eil feiner ©cgenbemerfungen auf 
„gang nichtigen gunbamenten" auferbaut f)at. SJltin 
geehrter ©egner t)at in aüen übrigen ©äfcen mein 
Referat feiner Betrachtung gu ©runb gelegt; r)ier be* 
gegnet e« ir)m, ba^ er anberen Quellen folgt, unb 
bemgufolge toon einem »eifall fpricr)t, »on welkem 
in meinen äWittl)eilungen aud) nie^t ein 9Bort gu lefen 
ifl. ©0 r;at er e« ftd) felbfl gugufe^reiben, wenn er, 
iinwrficgiig in ber 5lufna^me üon SWitt^eilungen über 
biefe Vorgänge, auf falfc^e gä^rte gerätb unb in ein 



281 



färeienbeS Mifj&erflänbnifj oerfdüt. Um confcquent 
tabeln ju fönnen, mufjte er frcilicr) bieS S^lat über 
mein {Referat fyinauSgefyen, unb ftcr) naä) anberen Guets 
Ien umfctyen, ba id^ nic^t bie Unflugtyeit begangen 
tyatte, »on ©eifall ju forcc^cn , wo eS mir nicfyt jus 
fam, jugleic§ beS Mangelhaften ju gcbenfen, unb fo 
eine gerecht abwagenbe Äritif ju geben. #r. £• bcs 
jier)t ben gefpenbeten SeifaU allein auf ben <3>nfyalt 
beS ©ortragS. ©afj aber bti münbli<$er ©arflcllung 
bie perfonlicr)en (gigenfctyaftcn beS StebncrS fcfyr in bie 
SBaagföaale faden, baran bcnft #r. #• fcltfamcr 
SBeife nidjt; itym finb ©ertrage nietyt mefyr aU ab: 
getefene 3«tungöartifel. $m ©egenfag fyierju nun 
mufj id) bemerfen, baj* feinem Mitglieb ber ©erfamtm 
tung toon ben ©ielen, welche idj notier barüber ju 
fpredjen ©elcgenfycit fanb, bie 6infettigfeit ber bargen 
legten Mnfidjtcn entgangen ifi. ©er meiflert)afte ©or? 
trag mar eS junactyfl, bie treffliche, fc^wungooUe ©ics 
tion, bie öegciflcrung beö JRebnerS, welche bie ©t/tm 
patr)ie ber ©erfammlung werften. 9lu<§ ber -Snfyalt 
fanb Slnerfcnnung, jcbodj nur unter grofjen (ginfcfyrdns 
fungen, unb wenn bteö Severe weniger fycrüortrat, fo 
tag ber ®runb barin, ba§ bie 3u$B*cr nid^t, »wie £r. 
$. , ber Meinung waren, baö Äinb mit bem ©abe 
auSjufdjütten, unb ber Mängel wegen aud) baS ©ute 
ju toerbammen. 

3<$ ^«be wor)t nid^t nBtr)ig, inbem ic§ auf meine 
ausführlichen Mbfyanbtungen über ßntwirflung ber 
Ctycr im XXIII. unb XXIV. ©anbe bief. ©t. »erweife, 
ju bemerken, bafc icr) mit ben 9lnftc§ten meincS ßreun? 
beS ©riepenfert in biefer ^inftc^t burctyauS ntdr)t über- 
einflimme. ©emo^ngeacr)tet lege iä) feiner Stiftung 
gerabe in ber ©cgenwart eine nidr)t unbebeutenbe ©es 
tedjtigung bti ®r. ifi ber Mann ber ^artei, ber 
©ewegung, ifi ein Ultrarabicaler auf muftfalifc^cm 
©ebiet. 833er t>on einem folgen bie ganje 2Bar;rljeit 
erwartet, Ijat bie ©erfennung nur f\ä) felbfl juju* 
^reiben, ©r.'S ©eruf, wie er ficr) \c^t auSfyridjt, 
ifi: anjuregen, ßampf unb Streit imb bamit Unters 
efie ju werfen. ^)ierju fommt, bafj eS auf muftfatis 
fäem ©ebiet bo&pelt notr)wenbig ifi, bie ©runbfdfce 
geltenb ju machen, welche ®r., wenn auä) einfeitig, 
vertritt, ©erabe auf mufifatifdjem ©ebiet lag btö 
jefct bie ©efafyr na$e, flatt jugteicr) »orwdrtS, fidj 
auSföliefjli<$ nur rürfwärtS ju wenben, unb bie äWifc 
»er jldnbniffe , weld^e noc§ immer eine 8et)re treffen, 
bie neben wofyt begrünbeter Slurfft^t auf bie ©ergänz 
^eit, jugtei^ bie ©egenwart nid^t ju toernad§IafPgen 
ritt), finb ein fötagenber Seweid bafür. *) Meint 
man aber, bafj fold^e, bureft i^re ertreme Steigerung 



*) 3(^ »erbe auf blefe 8Ä^e in meinen „gragen ber 
3eit" fpäter jurürffornmen. 



yaraboxen äe^ren ber bisherigen geotbneten entwirf? 

lung tytnbernb in ben SBeg treten, flatt ft<$ abjufd^teis 

fen, unb auf ityre i^nen wirflid^ tnnewoljnenbe ©es 

re^tigung jurürfgefü^rt ju werben, fo mufj ber ©taube 

an bie Macr}t bed Sefle^enben unb biö^cr ©ültigen 

ein fct)r geringer fein. UebrigenS mu§ ify ju $rof. 

©rie^enfcrr§ SHecr)tfertigung l;injufügen — ic§ lege 

barauf ©ewic^t, unb bitte, biefen llmftanb nte^t ju 

überfein — ba§ feine wirflidje 5lnftcr;t nic^t fo pa= 

rabor ifi, tvie fie in bem Vortrage ftc^ auefpridr)t. ©ie 

Sftotfywenbigfeit, baS, waS er fagen wollte, in ben 

3eitraum einer Stunbe ju brdngen, nötigte i^n, nur 

bie Spieen ju berühren, unb mandje ^infe^ränfung 

unerwähnt ju laffen, weld^e bie @c^roffc)cit gemilbert 

r)aben würbe. 4>ierju fommt, ba§ ber (Sifcr ber @ac^e, 

unb fein lebenbigeö Naturell i^n tcict)t weiter forts 

reifet, alö er eigentlich beabfic^tigt, unb ba§ er, fo 

Mandjeä im geuer ber 9lebe btö jum ßrtrem fleigert, 

tvaü er fpater na^^er felbfl ergänjt. $m allgemeinen 

fann i^ nidjt untertaffen, bei biefer ©etegent)eit ju 

bemerfen, wie bie ^ö^ere, wiffcnfdjaftlicr}e ©etra^tung 

ber Mupf noc^ im (Sntflefycn ifi. ^ö ftnb fcorjugSs 

weife boc^ nur ©aufleine, wctdjc bie Öinjelnen für 

baS fyatcre, grofee ©ebdube ^erju bringen. £ier nun 

brein ju fahren, unb itynen jum Vorwurf ju madjen, 

ba§ fie ni^t fc^on ba8 ©anje geben, fonbem nur ein 

Moment ber <3ac$e, ifi nic$t btoö ungere^t, eö ^at 

etwaö öon unleibti^cr 5lrt, unb eS ifi mit ©eflimmts 

fyit ju fagen, bag wir, wenn biefe Sßeife nidjt batb 

befeitigt wirb, flatt ber gortförittc SRürffe^ritte ertes 

ben werben. S3on äußeren Sortierten fann bei einer 

^ätigfeit in biefer ©r^dre wa^rtjafttg ntdr)t bie Siebe 

fein. SBcrgdflt man nun ncdj ben (Sinjetnen bie Sufl 

an ber <&>ad)e, fo ifi ifynen nidr)t ju toerbenfen, wenn 

fje fldj jurürfjie^en, unb auf einem (Scbiet nicr)t wet? 

ter tfydtig fein wollen, wo jebe im ^B^eren 3n*fteffe 

unternommene ©eflrebung fletö mit fleinlid^en $inber= 

niffen ju fämpfen ^at. 3« anberen ©ptjdren aners 

fennt man jcbe, wenn auä) fleine, görberung bereit? 

willig, unb betrautet fie als ©eitrag ju bem großen 

©anjen. $ier giebt eS immer Mdfelnbc unb Ärits 

tclnbe, bie unjufrieben ftnb, wenn ber Autor nic$t 

gerabe baö ausgebrochen ^at, waS fte in i^rem Äopfe 

meinen - y ^ier ifi eS immer Mobe, ba§ S^ber feine aU 

weic^enbe 5lnfi^t ntdr)t bloS als eine folc^e betraf? 

tet, fonbem jugteitf) für bie beffere t}dlt. — ©eutf^s 

tanb erfennt jefct, bafe für feine potitifebe ©eflattung 

ßin^eit toor allen ©ingen nctfywcnbtg ifi. 9lucr) wir 

muffen nacr) ßin^eit flrcben ober wenigpenS Parteien 

auf bem ©runbe einer SXttcö in ftet^ befaffenben @im 

tycit beftfeen, wenn eS beffer werben foll. ©aS ©e= 

jänf über Äleinigfetten, bie 3^fptitterung in taufenb 

3ufdßigfeiten mug aufboren, unb ©iffcrenjpunfte toon 



282 



geringerem SBerty bürfen nidjt bie 9lnnäljerung in ber 
4?auptfa<$e flBren. §r. §. beflagt, ba§ wir 9ßav 
ttitn nodj nidjt beftfcen, aber fein SJtaifonnement über 
®r. ifi nidjt ber 2Beg, um ba^in ju führen, ©ae 
tfl inbitribueüe SJerflimmung , baö ifi (Sigenflnn, ba 
tfl nichts von objecttfcen Sejlimmungen, burc§ meldte 
bie Stiftungen gefonbert unb auf ^principe jurücfges 
fütjrt werben. 

„®ie mujtfatifdjen Vorträge in ifjrer bisherigen 
SJefc^ränfung bürften" — nac| ber Slnftdjt meines 
©egnerö — „bie äWütye faum lohnen." greilic$ wurs 
ben ßljors unb £)rc$eflerm äffen babei nid^t aufgehäuft $ 
liegt jebodfj baö Bebeutenbe auöföliefjlidj barin? Sin 
•3*ber erwibert: 9lein. 9tun Begreife ic§ in ber £l)at 
nicfjt bie Stuftet beö $rn. §., benn öon jener 83es 
fc^ränfung abgefetyen, tfl geleiflet werben, tvaä audj 
bem flrengflen £abel breifl entgegentreten fann. SBenn 
er babei Gelegenheit nimmt, bie 5tuffü§rung öon 
SJtanufcripten jwar banfenöwertty ju nennen, im ©an- 
jen fidj jebodj gebrungen fütjlt, angefyenbe Sonfünfts 
ler ju warnen, fo ergebt er ftdj in wittfü^rlid^en £itns 
gefptnnften ber t^atfd^ti^en 2Baf)r§eit gegenüber, unb 
feine Sage ftnb bemjufolge einer ßrwiberung fafl 
unwertty! ©ie SOTanuferipte, welche jur Shtffttyrung 
famen, ftnb fogleidj na^^er toon SBertegern ans 
genommen unb gebruett werben. $n einer 
SBerfammlung ton jwifdjen 150 unb 200 Sßerfonen 
waren metteidjt faum jel)n Stecenfenten. SJon Sitten 
Befürchtungen, welche $r. 4?- auöfprtctyt, f)at ftc§ nur 
baö ©egentljeil gejeigt ! 

©ie £t)eilnatyme ber grauen enblic§ wirb mit 
einem 2Bi£ abgefertigt. $ä) fann hierauf nichts er* 
wibern, ba 4?r. &• unterlagen fyat, einen ©runb für 
feine SDtifjbittigung anjugeben-, nur baö fei bemerft, 
ba§ Unparteiifdje gerabc fyierin einen wefentlidjen gorts 
fdjritt unfercr Sßerfammlung gefunben §ahen, unb baf? 
Scanner, welche je{jt an ber ©pifce ber beutfefcen Be= 
wegung flehen, geäußert ^aben, wie bie SRufifcr cr= 
reidjt Ratten, toa& bei i^nen crfl erflrebt werben muffe. 
©a§ übrigenö grauen a(ö Äünfiterinnen eben fo wes 
fentlic$ jur SJerfammtung gehören alö SDtänncr, unb 
ba§ eö barum eine ganj wiflfüfyrlidje, üom &o$ft 
bictirtc 9tücfftc§t gewefen wäre, ftc auäjufdjliefjen, 
fäeint $r. £• nicfjt ju erwägen. — 

©ie Srwafjnung beö 3opfrö erinnert miä) an 
£rn. ©attter'S ©ebic^t, weld^cö ^)r. ^). mit biefem 
Flamen beehrt. $ä) fyiett eö für meine ©c^ulbigfeit, 
biefeö ©ebi^t aufjune^men, unb ging aufjerbem bon 
ber Srwägung a\x$, ba§ nic^t ein ©c^riftfletter, fom 
bem ein SWuflfer ^ier auftritt. ©er SJerfudj mu§te 
aU ein 3*ic§M erfreulicher Slegfamfeit bettafyUt wcx- 
ben, wobei e8 me^r auf bie ©eftnnung aU ben 9lu8s 
bruef berfelben anfam. 



3e|t jum ©c§lu§ no% Siniged Slttgemeinete. 

$r. #. fprie^t tton einer nie^t unbebeutenben 3iu 
Derpi^t in meinen 83efanntmac$ungen. ,3^ glaube, 
ber Unparteiifc^e wirb in ben Sluffäfcen, welche ber 
SJerfammlung »orangtngen, unb ben 3n?ecf Ratten, 
biefe »orjubereiten, ba« ©egent^eil pnben. Tlan mtt| 
toon toorntjerein gegen jebe beffere einfielt ftdfr *a* 
fc^loffen, unb babure^ an Äetfljeit bebeutenb gewons 
nen \)akcn, um, wie §x. ^)., Behauptungen aufjuftrk 
len, welche atter t$atfäc$lie$en öegrunbung entbehren. 
®tetd fprac^ i% nur tjon einem »erfuc^e, ber unters 
nommen werben foöe, fietä auä) erinnerte iä) an bie 
2Köglid)feit eine« minber befriebigenben ©elingen«. 
3«m s #c\m\§ bafur, jum 83ewei$, bap ber 3uüerf?(^t 
e^er ju wenig att ju m'el toortyanben war, erinnere 
tc^ an einen ^rtifel ber Slögem. mufif. 3eitg., weis 
e^en biefe üor ber öerjä^rigen 83erfammlung unter bet 
Ueberfärift: „^onfönfller = »erfammlung", ueroffents 
lichte, ©ort wirb mir 3um Vorwurf gemacht, ba§ 
ie^ nur öon einem „a3erfuc^" gefprod^en, ta§ u$ 
mit ju geringer 3«öerfte^t bie S3efanntmac$ung erlafs 
fen $abe. ©er geneigte Sefer wolle bemerfeu, wie 
auf biefe SBeife in bemfelbcu »latte bat (gntgegens 
gefegte ton mir »erlangt würbe, unb bie grope S^wies 
rigfeit, ed Sitten rec^t ju machen, erwägen, ^ut 
man baö (Sine, fo fc^reit ber 3n?citc, t^ut man bad 
$ 2lnbere, fo flagt ber @rfle. (Solche Sonfufton aber 
fann ben S3eweiö liefern für meine oben ausgekrochene 
Behauptung, wie ^eber baö ju »iarfte bringt, tva$ 
er eben in feinem Äopfe auöge^etft fjat, bei gan^ fubs 
jcetit?er Slnfc^auung ber (Safy unb o^ne trgenb eine 
objeetitje (Srwägung. ^ebenfattö f)abe i% ben erwä^ns 
ten Säbel beö ^>rn. $. mir jugejogen bure^ meine 
jweitc »efanntmac^ung com gebruar biefe« ^a^re«. 
©iefe ifi entfd^iebener gehalten, alfo im <&innt be3 
§Bfö. beö erflen Slrttfelö in ber Slttg. mufif. 3eitung, 
ben aSBünfc^en beö ^)rn. .§. aber entgegen. — ©ie 
SBa^cit freiließ tfl, ba^ ic^ nietyt baran gebaut $ake, 
tva$ irgenb $emanb fagen werbe, fonbern au8fe$liefc 
Iid§ ber 9iatur ber <©ae$e gefolgt bin. ©ie erflen 
Sefanntmac^ungen fottten baö Unternehmen erfl in'$ 
Seben rufen: barum ^ier bie 3«tücf Haltung 5 hei ber 
^weiten fonnte ic$ meine SBorte an einen beflimmten 
Äreiö richten, an atte biejenigen, wete^e i^re 3ufage 
ju fernerer 3^eilna$me gegeben Ratten; eö ^anbelte 
Pc^ nic^t me^r um einen SBerfuc^, eö war ein beflimms 
ter Anfang gegeben 5 barum fyier bie größere ßntfdjies 
ben^eit. 

Qnbem ify jener früheren S3efanntmac^ungen ge^ 
benfe, pnbe idj Gelegenheit, einige fe^r arge unb aufs 
fattenbe ^rrt^ümer beö £rn. $. ju berichtigen. S3on 
ber £öl?e feiner einftc^t ^erab belehrt er un«, wie e« 
nottywenbig gewefen wäre, ©ectionen ju hüben-, eö 



283 



tfi ba« eine jener Unterlaffungäfünben, btc i§n enblic$ 
ju bem 8luöruf: „^iet fäeint ber legte große geltet 
gemalt gw fein", begeiflert. 9tun ifl eS aber wirfs 
lie§ fpaßtyaft, baß t$ bie Wotfywenbigfeit, (Seetionen 
ju (üben, in einet meiner früheren Sefanntmac^uns 
gen, »anb XXVI. 9lx. 31, ©. 132, f<$on mit Waren 
SBorten auägefprod&en $abe. 2Benn bteä 9Wal eine 
Sluäfüfcrung tiefet Vor^lagä nicfyt mögli<$ war, fo 
lag bcr ©runb barin, üa% für baä erjle 3Wal bte 
3wfammenfe|ung berSöerfammlung burc^aud bcm3«f«ß 
äberlaffen werben mufyte, unb eine ©ejlimmung nidtyt 
e^er gegeben werben fonnte, alä naä) f^on erfolgter 
8tnfunft ber SJtitgtieber. ©ann aber wäre fidjet ber 
erfie Vormittag verloren gegangen; ja, eä i)atte ges 
fäetyn fSnnen, ba§ wir nac§ erfolgter S3eenbigung 
ber Vorarbeiten wieber Ratten auäeinanber gefyen müf= 
fen, unb baä SRefuttat märe gewefen, baß man ges 
fagt fyaben mürbe: Seljt ben beutfetyen 3opf> oor laus 
U% ßormalttäten fommen fte nic^t jur @ad^e. SBir 
fannten und noc§ ni<$t einmal perfönlic$, unb follten 
f$on in Seetionen arbeiten! 

3$ bemerfte fo eben, bie 3ufammenfe§ung fei 
bem 3wfaH überlaficn gewefen $ idj bebiente mid) Ijter 
eineä UmflanbeS jur SBerttjeibigung, ber toon meinem 
©egner glei^faße angegriffen wirb. £)a$ ifl gerabe 
„ber legte große geiler", baß wir unterlagen fyaben, 
beftimmte $pcrffcnlic$feiten einjulaben. „ättan tjat ftdj 
ni<$t bie äflüfye gegeben, bebeutenbe Scanner für baö 
Unternehmen ju interefftren , unb jur $fjeilnaf)me ju 
gewinnen." $ier toerfennt mein ©egner ganj bie 
©runbgebanfen, welche mid) leiteten. E§ wäre um 
»erjetylid? toon mir gewefen, wenn ic$ ju einer @ac$e 
^ätte benimmt unb ganj fpecieU, gewijfermaßen offls 
cietl, einlaben wollen, über beren ©elingen i<$ nodfj 
feine Sürgfdjaft fyatte. Begreift $r. §. nid?t bie 
SJerantwortlid^fcit, welche i<§ mir auf foldje Söeife 
nujjlöä aufgebürbet, bie für SRandjen gewiß wiQfoms 
mene SBeranlajfung ju begrünbetem Säbel, bie ic$ ges 
geben ^ätte? ganb ftd) aber burc$ meine SBefannts 
maetyung ^[emanb angeregt, unb fam au8 eigenem 
Sntrieb, war man bemnac| geneigt, ben SBerfucfy fret= 
willig mit ju unternehmen, fo war ii} bei einem uns 
befriebigenben ©erlauf außer @c$ulb. ©et bem ins 
be§ wie ibm wolle \ #r. $. »erlangt minbeflenä bie 
^Beteiligung tjon „einer parlamentarifdjen Entwicfs 
lung fähigen $Perf8nlicfyfeiten." £ier n « n würbe mid§ 
mein ©egner fe^r terbinben, wenn er ein S3erjei($ni§ 
fol^er ^erfönli^feiten aufflefien wollte, wobei er nas 
türlic^ aUe bie, weld^e bnr<^ au§ere 93 erhalt niffe, afls 
jugro§e Entfernung, bienfllic^e ®teKung u. f. f. geljins 
bert ftnb, auöf<^liegen müßte. 2Bir würben fe^r banfs 
bar fein, bie Warnen biefer ^JerfBnli^feiten ju erfa^s 



ren unb e$ und jur tyfl\ä)t mad^en, ben empfangenen 
Angaben gema§ }u ^anbelu. 

Snbtid^ fei noc^ über bte Erweiterung beö ^Jlas 
ned, ber anfängt nur äJluftfte^rer ju einer ©erfamm; 
lung berief, bemerft, baß biefe Erweiterung eine ganj 
naturgemäße Entwirflung ber erflen Sbee, ein gorU 
fc^ritt genannt werben muß, ber au% ber S^eilna^me, 
bie ba$ Unternehmen fanb, aud ben jatylrei^en 81ns 
melbungen ^ertorging. SWufifletjrer waren bie erflen 
gewefen, mit benen idj münbli^e Stürffpra^e genoms 
men batte. ©iefe bilbeten ben SRittelpunft, ben an^ 
fangti<^cn Äern. SJlit ber 83et^iligung »on SRußfetn 
anberer Sad^er war jene Umbilbung nottywenbig ges 
geben, unb t?erfyrac§ jugleic^ ber feerfammlung ein 
erdetes ^ntereffe. 

9la$ allem Siö^erigen fann iä) ber Äritif bed 
$rn. ^). eine wirtliche Sebeutung nic^t jugefle^en; 
bie fe^r tjereinjelten guten Semerfungen, bte pc^ ettoa 
barin ftnben, ge^en unter in ber SWenge bed irrigen 
ober ^albwa^rcn «nb ©Riefen. Eben fo wenig fann 
ba&on bie Siebe fein, baß burc§ jene 8lrbett ber @a^e 
genügt worben fei. $Stte ^r. ^>. gefd^rieben, wie 
Dr. Ärüger in feinem „SWaigruß", fyätte er in berfels 
ben SBeife, toie biefer ber nur not$ projeetirten 93ers 
fammlung vorarbeitete, fo ba£ nad^^er ©eleiftete ges 
prüft, toorurtfyeilSlod unb o^ne @c^meid^elet, aber Don 
Erwägung ber wirtlid^en 93erfyättniffe auöge^enb, fo 
würbe er fldj ©anf erworben ^aben. S^fet, hei feis 
ner gegnerifd^en Haltung, erblirft er 91Ued uiel ju 
fefyr in einem nad^t^eitigf" Sid^te, alö baß irgenb $e: 
manb geneigt fein fonnte, fic§ i^m mit Vertrauen gu 
nähern, ä^ßge er bebenfen, baß eine Sereinigung 
fcon äJJuftfern, bie anbere ^ntereffen jur ©runblage 
Ijat aU bie bee SJlufifmad^enö, fd^on ein gortfd^ritt 
über bie bisherigen 3ufiänbe ^inauö genannt werben 
muß. SBare au^ bie Einheit nur im ©efü^l üorfyans 
ben gewefen, ed müßte baä fd^on ettoa% ganj Slnberrd 
genannt werben, als naQ bei SWußffeflen, Scanners 
gefangöfeflen u. f. f. in ftrage fam. SBeiß #r. ^* 
nid^t, baß eö nodj immer 9Wuftfer giebt, weld^e jebe 
geiflige Anregung, jebe Seftrebung, bie über baä 
^anbwerfdmaßige ^inaudge^t, für ben ÄünfUer für 
toerberblid^ galten? — eine Elaffe, gegen weld^e f(^on 
9lo^li| t)or langen S^ten fampfte, beren ©enoffen 
er — iä) citire auö bem ©ebadjtniß — ald „bratoe 
@o^ne Subalfainö" bejeid^netc, „t?on welchem abs 
flammen bie ©eiger unb Pfeifer/' — ©er gänjlid^en 
Erflorben^eit aller leeren ^ntereffen auf mufifalis 
f^em ©ebtet gegenüber, wie fte bie flache Äunfians 
fd^auung in ber neueren 3*it begünjligt ^at, — rütyms 
lic^e ^Ju§nal;men, tvie immer jugeflanben, — ifl ed 
fd^on ein ©rcßed unb ©d^öneö, wenn bie Sontünfls 



284 



to fic$ aufraffen, koenn baä ^nteteffe für eine f)b§tu 
$Ue bte 3Äetyrja$l ju beleben beginnt, unb e8 ifl eine 
funftfeinblic^e ©eßnnung, gegen einen folgen 9lufs 
föwung föonungätoö aufjutreten, weit bie Stefultate 
nodj (eine, audj für furjftcfytige Stugen bemerfbare, 
ougenbtitfli^ in baä ßeben eingrcifenbe ftnb. 

3$ tyabe meinem geehrten ©egnet fein toott(län= 
btged Stecht gewagt, inbem i($ feinen 9lrtifel in bie; 
fen 851- wiebergegeben \)abe. ©er geneigte Sefer möge 
nun unfere 2lnflc$ten unb bie ©rünbe bafür öergleu 
fyn, unb entfdjetben. (£3 ifl nidjt meine WLbfify, 
burc$ meine (Srwiberung einen unfruchtbaren ©treu 
$erbor jurufen , einen (Streit, ber bei ber äflaffe ber 
©egenflänbe immer nur in bogenlangen 5trtifeln ge- 
führt werben Knute, ©iefer mein SBunfdj festlegt 
inbe§ nietyt au«, ba§ #*• #. fpäter, nac$ einer ^weu 
ten SJerfammtung, wieber auf ben ©egenflanb auriief; 
temmen möge. -3$ werbe bann bereitwillig mit iljm 
bie ©adje weiter erörtern. Siegt ifym fretltd^ ernfltidj 
an ber (enteren, fo mbfyte e8 feine 5ßfUc$t fein, bei 
ber nadjften SSerfammtung felbft ftd^ ju beteiligen, 
unb e3 würbe if)n nic^t entföulbigen, wenn er fagen 
wollte, ba§ i$m bad Unternehmen einer folgen %fyeiU 
nafftnt ntd^t würbig f$eine. ©ann mag ftc§ jeigen, 



wie weit er im Stanbe ifl, pofltib görbernbeö unb 
6rfpriefjti<$e6 borjubringen. 

grüner war e« ber gaö, ba§ biejenigen, wel^e 
am lauteflen fprac^en, eine laute Spraye fetbjl am 
wenigflen »ertragen fonnten, unb, inbem fie für Stn* 
bere immer ben flrengflen Säbel in öereitföaft %aU 
ten, burdj ben tleinflen Säbel fc§on empftnbtic$ ges 
reijt fic$ jeigten. ©er ftortföritt ber Steujeit ifl, ba§ 
wir entfätebenc Spraye audj »ertragen lernen. ^4 
fege bei meinem ©egner »orauö, baß tym bieS große 
Sprincip ber ©egenwart, weld^ed jeben Ruberen aW 
gleichberechtigt neben fld? anerfennt, unb 9lu$fc$liejjs 
liefert unnac$fia)tltdj in bie ©p^äre einer längfl übers 
wunbenen ©ilbungdflufe öerweifl, jum S3ewu§tfein ges 
fommen ifl. 93on biefem ©eftc^täpunfte au« möge 
er unferen ©treit betrauten, unb bemnaety ntc^t uns 
nötiger SBeife in 3orn geraten, wenn ic$ mit önts 
fc^iebentyeit fpradi), unb tton bemfelben Siebte ©ebrau<$ 
machte, welche« er für tfdj in anfpruc$ na$m. 3$ 
fampfe allein im Sntereffe ber ©adje, bie eine aßges 
meine Angelegenheit, wenigflen« bie einer gartet im 
fyoljeren Sinne, feineöweg« bie einer (Soterie ifl. <ßos 
lemif im perfönlidjen 3ntereffe, ^ßolemit, welker per* 
föntic^e SRec^ttyaberei ju ©runbe liegt, »erachte ic§. 

&r. 83t. 



6?rtttf<$er 3Itt|etger+ 

Ucbetjt^t t>ct neueffrn @rfd^cinunöen auf bem ©ebiete ber 2Äu|it 



gut SBtoIonceU mit tyianvfottc. 

3* ©ttatt&fp, ©p. 6. Fantaisie pour Vcello avec 
aecomp. de Piano. UJitjenborf. 1 J\. 24 flr. 

— — — , ©p. 12. Itr. 1. Fleurs des operas, 
6 Melodies. «benb. 1 Jl. 

3* fSJtttl tl f ©p. 29. Reminiscenscs de l'opera Mar- 
tha de Flotow. Fantaisie. ÜXüU^r. 1 Ji. 30 flr. 
8llfe brei Kammern finb bem Snflrumente angemeffen ge^ 

fä^rteben. Sie eignen fid} jum Vortrage in Salon«. SBei^ 

tete* jn bemetfen finbet ftc^ fein Stoff. 

Siebet mit ^Jtanofotte. 

2t^ S5u<6ttet, ©p. 5. Oier Cieber für eine Btimnw. 
Siegel u. ßtoli. 15 llgr. 



2Dir fonnten -bem Gomyonifien in feinen früheren Siebe« 
na$rni>men, baf er, bei nidtf ^ober örfinbungögobe, bodj ge* 
nögenbe muftfalifä^e ©etranbi^eit unb Slnftanb geige, bie feine 
Stücfe über einen niebrigen ©tan^vunft erhoben. IDief^« $eft 
fann un« niä^t gu g(ei$ günfligem Urteil brteegen. 2Ben« 
and) bie 3nbh)ibualitdt beö ©omponiPen, fo toeit er fie bi« 
jefct enttoirfelte, unoerfennbar biefelbe geblieben, fo geigt ftä^ 
boa^ fd^on ein hinneigen gu einem geioiffen bequemen Sä^len^ 
brian, e« tritt ber 9Bitle ^ervor, bem vulgären ®efa)ma(fe 
SugePänbniffe ju mad)en. 2Dir toolfen i^n hiermit freunb* 
lid^ft gut Slufmerffamfeit auf fid) felbp angemahnt ^aben. 

@, Stguilar, ©p. 2. Stänbdjen. f üb von Äif| X &. 
Öamuba. Peter«. 5 Jtgr. 

^öd)fi gewöhnlicher Sang. 



t3T (Slnjelne dummem b. 9^. 3tfa)r. f. iföuf. »erben ju 1-i 9tgr. beregnet. 



Druil oon %x. PC G d \\\ a n it. 



Vi t u e 




iitf$tift fSr 




Jeratittootüidjer fRetacteur: 

#tanj SBrtttbel. 

ä^mnbjnmnjigjtet Sank 



Jtf 48. 



S et leg t x: 

Robert Briefe in £eft>l*0» 
S>en 13. 3um 18«. 



fflcn bftfer 3eitf4* erfdVtiten toiJdjentlid) 
3 SRummcTii tum 1 ober l 1 /* ©ogeiu 



$refa M ©aitbeä i3oii 52 Em. 2Vt ^tt. 
3ttf«rHün*gebü6ren He Wltjelle 2 Stgr. 



9(boititemeiit nehmen alle $ofl5mtf r, ©ud}*, 
2ttu(tf^ unb 5t ünfifj Gablungen an. 



3n$dlt: £>i<? SBadantr in btra Choral : „3tful m*fiw 3ut>*rft*t^„ — Hui SBten (®<fchif). — DffKttc SSvUf an bi* SReb. b. 3*W* 
f. Sttuf. — JUtint £eftuag, SEafliÄgefaji^f*, SSermifdiie^ — £<>ttt&rtfH«sIkrfammIurtg. 



3>te Variante in beut (?f>otal: 

„3efu* meine 3u&«rficl|t". 

Eon & % »erf«, 

©ie fünfte 3eile in bem in ber Uebetfi^rift ges 
nannten Choral, ober eigentlidj nur bie britte Stfete 
betfelben, gab meinem jjwunb/ Ö. Äinbfdjer, 33er= 
antaffung, einige SSorfdjläge jn machen, um tri einer 
bort befinbfietjen Variante — ber Drganifi fm'ett ^i 
unb bic ©tmeinbe fingt an einigen Orten "g — eine 
lWereinflimmung ju bewirf en. Slufgefotbeit , meine 
Vnftc^fen über tiefen &all auä jnft}re<$en , rann td> 
nidjt umt)in, midt) baljin ;u ciliaren, bafs l) ein 3tt(t* 
fyalt jnrifd)en ber ©emeinbe unb bem Drganifien gar 
ni<$t uoi Rauben fein feilte, unb le|tcrcr jletd f!$ ju 
Cencef(timen gern entfliegen mu§, roenn bie ©emeiube 
feine anbere, alö eine fötale geringfügige Qlnforbetung, 
toie im jaerltegenbeu SfaUe, an itjn fttStf ba$ 2) baä 
befagie "^T, paä bic ©emeinbe Ijier unb ba roiinftxjt, 
f!$ ^ifiorifö atä ri^tig na^weifen lagt ^ bafj aber 
audj 3) bic ©emeinben, welt^e ben Son ^ü fingen, 
ftetö fetjx jat;lrei<$ geitjefen ftnb^ unb enMicl) 4) bic 
gearbeitet btefe§ (ityeralä nidjt entfernt an einen 
GuerfUnb bauten, unb fiel) an ber S^eorie nidjt 
ju öerfftnbigen glaubten, föenn fle bie allgemein 6c* 
lamtte §0itfi$reitung, nne fie ftdj in ben meißen @t)o= 
ta(büä)em für tiefe Seile öüxflnbet unb audj toen £. 
Jtinbfctjet mitget^ctlt mutbc, in üjre (S^oialnocrfc auf* 
normen. 9lur einige SEBorte mBgen jur (Siläuterung 
Wef« ¥ u ttf' f bienen. 



i) Unbcbcnfli^, meine idj 7 fann unb foß ber JDr* 
ganift bei ©emeinbe bann bercittviUig nad^geben, wenn 
a) bic Variante ganjtic^ mit ber OTctobie t>a\$meU 
jen ifl, b) biefe baburd? nit^t Derunjiext mirb y unb 
c) burtt) bte SBerdnberung feie Gelobte fogar geinon- 
nen ^at, toie j. S3. tU cxfle &äit bcö (S^oralfi ## S«s 
^et auf, ruft und bie ©timme" — flatt bem Drigis 
nat : T fii | 7 T [ T ~ä~ | ~b~ | T — burd^ bic feit 
1715 unb tiieöekr)t fct)ßn früt/ei bei Bieten ©emeinr 
ben eingeführte mclobifaje tlbmei^ung: d" fii | TT\ 
ti di [ h | &• 

2) 3(1 nun gar bic fDgenannte Variante, njel^e 
bie <Scmcinb£ mit (räftiger ©timme fingt, original = 
getreu, urA fomit mdjt einmal eine fol(t)c ju nen? 
nen, bann mug fogar ber Drgantfi bem Verlangen 
ber Sänger nadjfommen, Unb aücibinge, bie ©emcin* 
^en, luel^e fict) ba§ ~g in bem befagten <Et)pral ni(i)t 
nct)mcn laffen idcUcu, fönnen auf üjr gute^ dtt^t 
)DC£t)en, benn ber Sompenifi 3o^> ßtügcr f^iieb 
biefen 3^on nieber, unb idj t^eile jutn äJemciS tote 
Beile auS bei ?tu?gabe feinet Sfjurat6ud?e§ (S3crlin, 
1658), in ber bie äftclebic jum erften 3Hat aufgcnpms 
men mürbe, nact)fiet)cnb mit: 



~t- 



^S*^=^== 



-i — r 



286 



_ 5) So einfach e« nun gemefen märe, ben Son 
g ffpji^atten, fo üfcte bod§ — mie i<$ &ermut$c — 
bie nac^folgenbe Gabenj einen fo madigen gtn- 
fhifc au«, _ba§ ?aum jmanjig Safcr erforberlidfc maren, 
ben Son g in ben Seite ton (subsemit. modi) £S 
ju bringen, unb ba« «Nürnberger ©efangbuc^ vom 
3a^re 1677 geigt föon bie 3e»e in folgenber SBeife: 




83on biefer 3eit an gewahrt man nun in einem je- 
bem (^oratbuc^e, felbji in ben frateren «u«gaben 
tum 3. 6tii g er, ben Son gis unb biefelbe ^armo; 
mfd&e S3c$anblung, mie \% nad& 93ergleid&ung einer 
großen »ngafyl <£tycralbüc$er berft<$ern fann. ©iefe 
UebereinfKmmungjjiebt unö^ben 83eleg, a) bafj ber 
melobifdjc ©ang e fis | g u a bcm Original »orgejo* 
gen, unb fafi allgemein aufgenommen morben ifi, ba§ 
b) $6<$ftma$rfd&einlid&, nur einzelne ©emeinben bem 
Original treu geblieben tfnb, weil aufjerbem fidjer bie 
jum allergrößten Styil $8<$fi tüchtigen SSearbeiter ber 
6$oralbuc§er menigflen« eine «nbeutung ber Variante 
gegeben Ratten, unb baß c) biefe Scanner, treidle fi<§ 
mit Stefce unb (Sifer mit bem E^oral in bem bergan; 
genen wie in biefem 3a$r$unbert befd&aftigten, fi<§ mit 
bem $armonif<$en gortfd&ritt &om 3a$r 1677 n\$t 
an ber S^eotie ju toerftinbigen glaubten, unb nic§t 
entfernt 

4) an einen öuerjianb bauten, .$# benn 
aber ein folget i>cr$anben? (gfaliä) gejlanben, i$ 
fann feinen entbecfen unb fpüre feine Qärte in biefem 
©ang 



i i 

L-U-ö 



AJ-^t 



ben i<$ forglo« für mein 6$oralbuc$, 2$l. II. 9?r. 88, 
nieberförieb, unb ber, otyne 8lbfi<$t toon meiner (Seite, 
mit ben Harmonien biefe« Gtyoral« eine« $. ®. 83 a$ 
n. ». übereinftimmt. 3Bo märe aber au$ ein Som 
ftöcf ju ftnben, meiere« nid^t ber artige ©änge enb 
hielte, unb läßt nic$t felbfi ber alte (Srüger, mie 
oben ju fe^en, o^ne ©c$eu im 5llt unb »ag c unb 
eis folgen? SBenn nun ba« C$r, alö ber bejle 9iid&= 
ter, nic§t« gegen eine folc§e gortföreitung erinnert, 
fo iji e« fafl überfluffig, barnadfc ju fragen, ma« bie 



£$eorie bagegen eingumenben 1)at. £>oc$ au$ fte foH 
berütffld&tigt »erben, #oren mir, ma« ©. SBebet 
barüber fagt : „SBa« bie grlaubt&eit ober Unerlaubt 
faxt ber fcuerftänbe angebt, fo lagt fö au$ barüber 
im allgemeinen nur fo toiel fagen, baß fte ni<$t fei* 
ten ben gefäfligen glufj ber Stimmen unangenehm 
ftoren, inbef freiließ anbere loieber betüeifen, baf fot^e 
fogenannte ui^armonifd^e Guerflanbe juireifen feine«- 
ttjegg «bei Hingen. Unter bie Umflänbe, burc^ beren 
»egünfiigung mancher fonfl anflSgige öuerfianb ge* 
mtlbert unb bem ©e^öre genie§barer gemalt n?irb, 
ge^rt üorjüglic^ auc$ bie Sangfamfeit ber 83e^ 
toegung, tooburc^ bcm ©c^öre 3eit gelaffen wirb, bem 
gaben ber ©timmenfiifjrung bequemer ju folgen/' j.S3. 






@o loeit ber *raftifd&e SBeber, unb eö ifl »o^l ge. 
nugenb beriefen, ba§ ^ier i?on einem fogenannten 
»uerflanb nic^t fügfid§ bie Mebe fein fann. 

©iej meine Sinftd^t über biefe «ngeTegen^eit, unb 
nun noc§ fc^tie§li^ bie S3emerfung / ba§ $. @. 83 a 4 
tn ber jh? eiten feiner S3earbeitungen biefe« (S^oraW 
mit bem ©ejtenacccrb » 5 ©ur bie ertoä^nte 3eile 
beginnt, toomit ber t?on Ä. erwähnte Guerflanb atter. 
bing« entfernt i(l. mein 83 a% fötiejjt bie borget, 
ge^enbc Beile mit bem g , ©ur ©reiftang. ^fl bie« 
ni$t eine m'el Martere golge, unb fUf)t ber « 5 ©ur 
©eytenaecorb mo^t mit bem g 5 ©ur in einem innu 
gen ^armonif^en »er^altnig? — 



9f«4 SSSien. 



5n unferen Soncertfalen mac^t man iebt, üatt 
muflfattfd&en, ^olitifc^en Sarm. «erfd^iebene »er* 
eine unb 6omite« galten i§rc ©ißungen im SWufif- 
üeremöfaalej bennodtj mar »er einigen Sagen Zf)aU 
berg ^icr, unb gab ein mä&ig befugte« ßoneert lum 
»efien ber unbemittelten ^ationalgarbifien. S^alberg 
fte^t tn (Spiel unb €ompofttion auf jener Stufe, auf 
welker lüir i^n feit ettoa neun M jc$n ^a^ren m 
fe^en getrost ftnb, unb $at feitbem roo^r eber Mficb 
al« gottf^ritte gemalt. ©0 fe^r er bamal« beaeu 
Peru fonnte, fo falt lä&t er jefct. »iettet^t $at auA 
bie ©egentoart einen guten S^eil an ber Styattye, mit 
ber mir niebt nur feine, fonbern überhaupt aKe muft^ 
faltfc^en Seiflungen genießen, fiifjt mar au% in 



287 



SBten, ober tfl eS noc$, im S^alBerg'f^n ßoncerte 
ging er fortwätyrenb Don einem Sßlafce ju bem anbes 
ren, unb biöcurirte männiglicty; mefyr wiffen wir nidji 
über ifyn ju fagen. 

Um enbticty für ben ©djfufj biefeä 33riefeä bod? 
ettoaS 6rfreulic§e8 jit Berichten, fo melben wir baö 
©eBtft beö grl. Sagrange, einä ber wenigen fyier 
jurücfgeBtieBenen SJtitgfieber ber am ifien 5lpri( toers 
fprengtcn italienifctyen Dpcr. ©a grl. Sagrange beutfdfc 
fpricfyt, fo ^attc man ix)x Bei spofornty ein ©aflfpiel 
»ermittelt, unb Bio jefct ifl pe brei SOiat alö JRopne 
im Sarfeier aufgetreten, ©ie machte, waö eBen in 
btefer 3fitpftiobe üiel fagcn Witt, ein gro§e$ fturore, 
unb rechtfertigte bied burcty eine beinahe breioctaöige 
Stimme tjom tiefen g Bio jum. breigeftric^enen c, 
burc$ einen ©djmelj beä Ätangeä, wie man ifyn fels 
ten tyört, burd) eine nidjt nur Brillante (Soloratur, 
fonbern, na& mefyr no<$ fagen will, burd^ eine ges 
regelte @c$ute. grl. Sagrange mac^t fyerrlidje dritter, 
aBer baä non plus ultra , iva& man ton ifyr tjören 
fann unb tva& man üiedei^t nie t?on einer anberen 
©ängerin in fol^cr ffiottenbung gehört ^at, tfl ein 
©taccato, unb jwar fein tterttimmerteä, au8 \ed)% Bio 
adjt iWoten Beflefyenbeö, fonbern fte fingt gleich *in* 
ganje Variation öon 9tf;obe, auS fec^Sjeljn ober nodfj 
mefyr $aeten Befletyenb, mit gleicher gertigfeit unb 
unnadjac)mlid&er ©rajie fowofyl Ijinauf als herunter. 
©ie ©angerin fott nädfjPenä in ber Sucia auftreten, 
Wa$ und ©elegentyeü Bieten wirb, ju BeoBad^ten, oB 
fle in bramatifd&er ©ejietyung biefelBe SJortrefftidjfeit, 
att in mupfalifd^er, jeigen wirb. 

«Wein magerer Seric^t ifl ju Snbe. SBenn Pdlj 
bie Reiten nic^t Balb änbern, bie WuSßdjten ntc$t Balb 
fetter werben, fo werbe idj wa^rfc§ einlief gar nidjtö 
ju fdjreiBen fyaBen. 2Bo man jefct fn'nBlidft, fpiegett 
fidj Unerfreuliches ober gar SrofUofcä juriitf, ba$ 
(Singreifen eineä gro§en, auSgejeic^neten ©eifleä in 
unfere 3uftänbe fefytt und, unb ©iegfrieb Äapper 
fingt in feinem (Ben erfetyienenen (S^rifluö = Siebe üBer 
biefen $unft: 

<fto$ liegt bie Seit im 33öfen, 

mo^ Hegt bie SBeit in $ein, 

Unb ber fle fofl erlöfen, 

3BUI erfl geboren fein. 

6 b. to. ©. 

ßffettet SBtief an bte SVcbactiptt ber 
3eitf*ttft für mufit. 

©ie neue 3«* <P gekommen, ©ie §a6en fte 
fe(6fl in biefen Stattern angefünbigt. 2Bir fa^en 
f^on immer mit greuben baö »eflreBen berfetBen, bie 



Elemente, an$ benen biefe neue 3«t ft(^ gtiebern 
mufjte, ju unterflil|en , unb bie Sfemente ber alten 
3eit ju unterbrächen unb ju üBerwinben. 3e§t nun 
tyaBen ©ie ein noc^ entfäiebenereä auftreten in 9luSs 
pc^t gefiettt. Saffen ©ie unö in einer 3«*, wo Ät 
teS treffen fc^reiBt unb fd^irft, ©ie auc$ toon unfes 
rer Seite ju biefer grB§eren Sntfc^ieben^eit auffors 
bern. 2Bir ^aBen tängfl mit Sfynen f^m^at^ifirt. 
©d^on bie 2!onfünfUer = ^erfammlung mu§ ©ie uBers 
jeugt ^aBen, ba§ ©ie mit ^xen ©eflreBungen nit^t 
attein flehen, ©ie wiffm eä au^>. SlBer ©ie wiffen 
auc§, tvie t)ie( 3opft^urn noc^ in unferen mupfalifd^en 
3uflänbcn ifl — ©ie jögern be«^al6, ben ganjen 
©d^wanj auöjurei§en, unb wetten e8 Be^utfam mit 
einjetnen öaaren »erfudjen, um nic^t unBarm^erjig gu 
erfdjeinen. Unfere 3fit te^rt aBer, ba§ nur burd^ 
9tabieateuren ju Reifen ifl. 5Ufo treten ©ie rück 
pd^tSto« att Stabicaler in ber 8Hupt auf, unb ge ; 
flatten ©ie eö unö, ©ie mit biefen wenigen SBorten 
baju öffentlich aufjuforbern , bamit ni^t nur ©ie, 
fonbern auc^ bie mupfalifc^e SBelt erfahre, ba§ eS 
uBeratt Sflupfer gieBt, welche bem alten SRegime ben 
Ärieg erflaren, unb nietyt an baß ©eftern, fonbern an 
baä borgen benfen! — 

©djrei&en ©ie fetBp in biefem ©inne unb wers 
Ben ©ic nur gteid^gepnnte iWitarBeiter. Unter ben 
Flamen, welche ^x 9&latt tragt, pnben wir auc^ ben: 
Souife Dtto. Seiber aBer fud^en wir ityn feit lange 
üergeBenS in ben ©patten ber 3«*f^tft- 8B' r fo tes 
d^en e« ^ier öffentlich au«, baf? und bie früheren 5lufs 
fa|e au$ biefer geber ungewöhnlich angeregt ^aBen, 
unb ba§ wir gerabe in ber jegigen 3^* i^rc SWitwits 
tung erwartet Ratten, gur bie „MrBetterjeitungen", 
wo wir ifyren tarnen pnben, mag e$ gteid^ S3es 
fa^igte, wenn auc$ nid^t Segeifferte geBen, unter 
ben Sonfünfllern fottte Pe i^ren $lafc nic^t teer tafs 
fen. - 

©enefymigen ©ie biefe einfachen aufrichtigen S3e? 
merfungen einiger ^xex ©ePnnungggenoften unb SBers 
e^rer. 

©reiben, Snbe 2Rai. »Polf SWarfd^alf, 

im 5^ amen »teler Xonfünfller. 



Äldne 3^itattg. 

Sei)l)ig« 3« ungetoöljnlfdjer 3a^re«)eit, am 3ten 3uni f 

fanb bei nn« ein gieße*, von grau Dr. grege nnb ben $errea 
(Rie^ r $)üvib unb 93efjt oeranflaltete« kontert jur Unter* 
Pu^nng ber IWotljlcibenben in ben fadjfifdjen gabrifBejtrfen 
©tatt, tüetc3r)e« aujjerorbentlidj ja^lreia^ befugt n>ar. JDer 
erfte ?^eil bracfctc bie Dut>ertüre „im $od)lanb" »on ®abe> 



288 



Sfcecltattv unb Äric au« gtgaro« £od)geit, vorgetragen von 
grl. ©djtoarjbad); 3utrobuction unb Variationen, comvonirt 
unb vorgetragen von £rn. (5.3K. 3)avib; (Sertett au« 2>on 
3uan, vorgetragen von grau Dr. grege, grl. ©$wargba<&, 
grl. (StarF, nnb ben «&£. ffiibemann, Stürmer, ©efyr; SRonbo 
»on 9Renbel«foljn, Oto. 29, vorgetragen von «&rn. $rof. SRo* 
f$ele«; enblidj fitebec von 3fciefc unb 9Jienbel«fot)n , vorgetra; 
gen von grau fcivia grege. 3m gtoeiien Sbeile fant bie 
neunte <5$mvfjonfe gur Aufführung. £>a« Programm geigt, 
wie unfere befien Gräfte fid) an ber 2lu«füt)rung beteiligt 
Ratten, unb wir fcaben be«t)alb nidjt notljig, bie einzelnen 
2eiftnngen be« genufjreidjjen Slbenb« gu rühmen, nur ba« fei 
lobenb anerFannt, bajj alte ©efänge in beutfdjer (Svradje ge* 
fungen würben. JDie @ijmy$onie, unter Sftiefc' Leitung, ging 
nad) ben wenigen groben trefflf<$. $)a« $ublifutn geigte 
$u*bauer, nur ber lefcte <Safc rief gelangweflle @eftd)ter Ijer* 
vor. ($6 wirb nod) langer 3atyre bebürfen, beoor biefe«, nfd)t 
feiner Fünfllerifd)en gorm, aber feinem 3nt)alte nad) gtöfjte 
SBerF be« 3a$r$unbert« au«reid)enbe« iöerflänbnifj finbet. 



SagefigefAidjte* 

»eifert, Goncette, Engagements 2c. 9lm I4ten «vrfl 
gab (£atl ^djuoettfc in $eter«bnrg fein erfie« (Joncert ba= 



felbff nadj feiner SRücFFunft. 
audj ®op$ie 93o(ret. 



2U bemfeiben 5tbenb concertirte 



3m Serlage von ©ruft ©etfer in IDarmftabt ift vor elnl> 
gen Sagen ein $eft*en: „$cutfd&e lieber" vom ^ringen 
@mil Söittgenftein , erfd&ienen. £>er junge Sänger lägt 
feine 93cgeifterung für bie neuerrungene greift be« Vater.- 
lanbe« erflingen, inbem er guglei^ feinem Unwillen über ben 
SKijjbraudj berfelben von (Seiten anartyßifdjer $arfeif$aa* 
rer ?uft ma$t. <£er drtrag ij! gum ©effen ber von ben 
3talienern angegriffenen freier benimmt. *Su« folgen Ole* 
gfonen finb berartige ©eftnnungen erfreulich ! 

Slofftni Wollte ben bramatifdjen SMd^ern, ergäbt bie 
£&eater;@t)roniF, fo gu fagen, auf bie «eine Reifen, benn im 
3ar)re 183T machte er in einer italienifdjen 3eitfc$rift folgen* 
ben Aufruf: , ; <Da iä) midj äbergeugt, bag ein intereffanter 
Sert, gehaltene Gl;ara?rere, viel £anblung unb überraföenbe 
(Situationen aud> in ber Over wefentli$ gum ©elingen eine« 
SBüljnenprobuct« beitragen, fo wlbme i<$ für ein vcrgügli^e« 
Sertbud) 5000 granFen." (<So viel warb no$ nie für einen 
Overntert begabt.) 3a, gab'« nur mer)r SRoffini'«! 



<Dru offerier. 9fr. 45, 
lie«: 9k. 31 ftatt (Hr. 3. 



$.269, @p. l, 3.8 v. n. 



SonEÜnplct « SSerfammlUttg. 2öir $aben feit ber erjien Stnfünbigung in 9lr. 16 biefer Ölätter vom 22ften 
gebruar gef(^n?iegen f ba tvir balb bie Uebergcugung gewannen, ba§ unter ben gegenwärtigen UmftÄnben an ba« 3nf*anbe* 
fommen ber gweiten, bie«iä§rigen Xonfünfiler^erfammlung nic^t gu benfen fei. 2Bir gauberten inbeg, bie« früher au«gn* 
frre^en, ba e« moglid) war, ba§ bie Sßer^ältniffe no<$ eine günfitgere ffienbung nehmen fonnten. 3efet brängt bie 3eit # unb 
vor Äurgem eingegangene anfragen veranlaffen un« gu ber QrFiarung, ba# Xoxx itt biefem 3ajte bit fBerfammUlttg fttt 
Mnau^fü^tBat galten, unb bag bemna^ biefeloe Bio tum 3«li nä$$tn 3a^re« öerf^often toerbett mu9. 

JPo0 Comite. 

Obiger (SrHärung füge id) not^ ^ingu, bag vor bem Eintritt ber (Sreigniffe mehrere 9Inmelbungen au« größerer 
gerne: 2Bicn, $ari«, Hamburg, eingingen, nac^ljer jebod^ vlö^lic^ ein ©tiHflanb eintrat, bi« nruerbing« au« 3Wagbeburg, 
©era, Stettin unb anberen näheren Orten wieber mefyrfadje 3ufagen gemalt würben. 2>iefe 3ufagcn entgelten gugleic^ bie 
(Srfiärung, bag bie barin Slngemelbeten unter allen 4 J3erl)ältniffen Fommen würben. Um nun ben SBünfdjen biefer Ferren gu 
Willfahren unb tfjnen Gelegenheit gu einem 3ufammentreffen unter jt<$ unb mit un« gu geben, ba auf bie Styeilnaljme (Int* 
fernterer bod> Faum nodj gu rennen ifi, mac^e id) ben Sßorfdjlag, eine Heinere «erfammlung gu veranftalten , unb beflimme 
$lergu, im ©inverP&nbnig mit ben fcieftgen $Witgliebern be« «erein«, ben legten Wlitttooä) im 3uli, ben 26fhn ^uli 
bemnac^. 9ln biefem Sage werben wir bereit fein unfere ©äfie gu empfangen. Diefe äßerfammlung fofl inbe§ me^r einen 
$rlvat$araFier tragen, unb weitläufigere unb Foftfvieligere Vorbereitungen füllen bemgemäg aud^ gängli<$ unterlaffen 
werben. Diejenigen, welche fiä) hierbei beteiligen wollen, werben gebeten, am 5lbenb guvor ftc3^ eingufinben, bamit ber 
nä^ftc Sag tfjeil« S3efpre*ungen, t^eil« muftfalifc^en Unterhaltungen unb gefelligem 3ufammenfein voflfJänbig gewibmet wer* 
ben Fann; joglefd) erfud^e id& biefeiben um balbige Slnmelbung, bamit c;infidMlic$ be« a3erfammlung«Ioeal« eine vaffenbe %)a\)l 
getroffen werben Fann, au<$ biejenigen, welche fefion beßimmte 9ia$rfdjt gegeben ^aben, weil bie grage enthebt, ob fie bti 
veränberter ©inri^tung ber bie«jä^rigen SSerfammlung nodb gu Fommen geneigt finb. 

S r. ß r. 



JDcud oon $r. Afidutann. 



U e u e 




titfättft f#t 




©er*nttoottfl$er Äebactent: 

flftdttj £Bmtt>tI. 

«djmnbjrDanjigfier 33anb, 



Jtf 49. 



Strit |t * : 
Robert Briefe in £etp)ig* 

3)tn IT 3uni IMS. 



$DH bieffi 3eit!c|. ctfdjeincn tooientlid} 
3 stummem t>ctt l ober l'/t ^ogin. 



Wwi« bc* ©an&c« von 52 <Rrn. 2 V* 3W* 
3nf(Ttiün#^fcü(jren bie $ctt^ei!c 2 %r 



abonntment ntjjmtit al(e$aßamtfr r $u4«. 
3Ru(rf - unb Jtunftfjanb Jungen an. 



3n6(llt : 9tfla> rtirrw öoncfrt ~ Jtttmmrrmuftt; — 8&e ^tanoföite. — Jtii^rnmufit. — ecip^jgrr EJtüfilirfcfB, — Jtfitifc$K 
Vnjrfgtt. — 3atfUifltujbUtt. 



Nad) einem Goncert, 
tton Ä. X Rirtius. 

©ad Dr^ffi« ^atte fo eben bie tauf Renten 
©djlujfffdnge be§ 3nfinimeuiatfa|eä gezielt/ wefdjet 
baß genüge Soncert befc^log. £>ie 3ut>öter, ungebul; 
big unb fajt betauet öon bem überlangen ©euuffe, 
ben man ifjnen mit freigebigen $änben gffpenbet, et= 
(eben ftf$ ton itjren @igen unb eilten ben 'Xudgcuu 
gen beB ©aateä jw. Sä war ein muuberltdjeö Xrets 
ien, 3n Saftiger unb unf^i<f(id?et (Site fudjte -gebet 
juerft auf bie SortiborS ju gelangen, um fid> oon 
ho, bie Erejppen ijinab, oon allem 3roange ungefeffeft 
ben äSeUen bet frifd}e» Suft in bie Sltme ju fiflijcn. 
833er fjatie in it)nen bie ßeute njieber erfaunt, bie uod) 
taenige äftinuten juber mit etnfhm Slntft^e ben Alan; 
gen bt$ Dri^efieiä jut?iJrtru. üöat audj nidjt bei 
Tillen bie Sufl am ^öreu Den bet SJcbeuUtng, alä ber 
Äufete Sdjein vermuten liefc , fo mußten bedj auc§ 
bie minbet 6ifrtgen eine Sfcjeilnalfme ju ljeuä)dn y 
toeldje ber Slnbaa^t bei Äenner fein Wetgetmf gab, 
feilte waren bie Staunte bed ©aateä meljr aU ge= 
wöf?nliä> gefüllt Sine ftembe Sängerin, ber ÖieMing 
beft S^eaterpnbtifum^ würbe von bet ©irretion öer= 
«nlajjt, in bem (£öncette ju fingen. Sie @rroartun= 
gen waren bie größten. 83iefe bet Sinwefcnben t)ats 
ten jrfet gefUflVnttid} toermieben, bie Sängerin in ber 
Djpet ju (Bren, Sie fang nm itatienifäje SDleiflrc, 
unb wer mag biefe füjj s fd>aueiti$f n , ccquett ^ tappi= 
föen Safelrien gern mit boppetien greifen bejahten? 
9tti4 (eutr int Kontert bot i^r Programm auger eint; 



gen beulten £trbein nur ©efangflütfe itatienif<$et 
©e$ule. Sie ÄiinfUerin lofle bie Irßtere Aufgabe 
befriebigenb, fo ba§ audj bie Arnncr, obglei^ ni^t 
ben übertriebenen Snt^uftaämnä bed grofeten $ubli; 
fumö tbeiUiib^ fiA ju lobenben Steuerungen ge neigt 
geigten, ©a fang fle noa) am ©bluffe bie angeFün; 
bigien bentf^en a3o£Mtieber — nein, ni^t SJotfölUs 
ber, nur XtiUer unb ©efangätiinjieleien, |ier unb ba 
untexinif^t mit einigen winjigen Reifen, icel^e ur* 
ffrünglie^ einem 93olfägefange ange|Srten. Sd teat 
bie bitterfle Ironie, ein Scr^&^ncn beä SttationatgeU 
fteä, ein greüel unb aSetbrc^en an afletn Sbfen unb 
Sn^önen. Wu§ eitern bie itnreinfle ^lUonation, ein 
o^rjeneigenbed S^meben über ber reinen Xcnt?ot?e, 
bae tirf in bie innerfle @eete mit mit fdjarfcn 3)lef= 
fertigen eiubrang. 

Sie enbete, baß ^ublifum |>enbete auffeufje>ib 
ben betänbenbften SäeifaK. £)ie Thiu Verbüßte iljr 
Stngeftc^t, fte war in biefen galten nc^ nie fo er nie» 
brigt wotben* Res severa est verum gaudium, b,abt 
ifyr mit golbeneu Su^flafcen übet bie Xonbii^ne f^reU 
ben taffni. SBent trat heute ni^t unwiUFü^rtid; jene 
inigefdiLcftc Uebcrfegung vet bie Seele: Sine f rufte 
@aä^e i\l ein wahrer ®pa§! 

©aä legte Sortjiütf, bie Oiiberture einei großen 
beutfe^en 33!eifler3, ging au ben finn(iä) erregten 3w* 
^orern fpurlo^ oorüber. 3Baä gelten i^nen biefe t)o* 
^en ©dMblige^ fie Ratten nur 3cit, f!^ beifallig 
jujuniden über ben fo eben entf^wunbenen „fupeiben" 
®enu|. $t}it Slugen, i^r SWunb eetfünbeten aU Ufa 
^afte 3«*gen ben glürflt^en äBa^n, bet i^ren ©eifi 



290 



gefeffelt $ielt. 9lux in feltenen 3ttJtf^rnroumcn taufte 
rtn ernfh« ober betrübtet ®efl<$t tyertoor, ber wunbers 
Borfle ©egftifag in einer Söerfammlung, bie ton gleis 
c$en Urfn^en angeregt war, welttye in Verfolgung 
eineö gleiten 3rcc*cö flc§ tjicr »ereinigt Ijatte. ©as 
t)er auc§ bie ftety fo wiberfprec^cnben Weiterungen, 
roeldjc auf ben bei'm £inabger)en gfföUten treppen 
^orbar würben. Qicx eine junge ©amc am Slrme 
eineö weifjbetjanbfa^utyten ^errAenö, beibe fhrafjlenb 
»or Sntjütfen unb bie eben geborten So^fTpguren 
na^fummenb. Weben ifynen eine alte, wohlbeleibte, 
fööngeiflige ©ame, bie mit ber 83el)auptung prunft, 
$eutc erft fei tyr ba« wa^re SBefen beö ©efange« er* 
föloflfen. (Sin bemoraliftrter reifer ©ünber, bem bie 
runben Slrme ber ©angerin baä wirffamfle Sleeoms 
yagnetnent beä ©efangeö geworben, eilt ftc^ tynburdjs 
jubrangen, um in einem italienifc^en Äeller ein fybas 
ritifdjeä gefl s unb SrinnerungSmafyl mit feinen ©es 
noffen anjufieOen. 

Wic^t weit, nur einige ©dritte tiefer, ein ftnflers 
blirfenber junger ÄünfHer, ber feinen ©roll ben greuns 
ben mit heftigen SBorten einrebet, unb babei Sßublis 
tum unb ©angerin in bie §Mc wünfät. ©r mag 
ftd) ntd^t beruhigen, ob aud) ein fc^on greifer, erfatjs 
rener greunb itmi SWäfjigung unb Slnjtanb anrät^. 
®ic ©ruppe toergrofjert ftdjj eö treten ©leic^geftnnte 
tynju, unb nur baö allgewaltige ©rangen ber 9lafy 
fommenben oerln'nbert bie um ben heftigen jungen 
SWann 83erfammelten auf ber ©teile, in ifyrem ©ifer 
unb 3orn alö SJiiffionaire gegen ben fä^lea^ten ©es 
fämad ju prebigen. ©o aber werben fte oon ber 
na<$fhitfyenben SWenge tynauögeflofjen, unb bie füfyle 
Sta^tluft bämpft wenigftenö jeitweilig bie aufbraus 
fenben ©eifter. 

©tumm eilen fte weiter burefy bie lauten ©tras 
fjen nac§ bem *2lfyl, welcfyeö ifynen ein funflliebenber 
greunb in feinem ^aufe nadj jebem Gcneert ju er= 
Bffnen pflegt. Qitx pflegten fenft bie jungen, lebhaf- 
ten ©eifler in freubigen Ausrufungen bie am Quell 
ber SJiufen fa fc^ön terfloffenen ©tuiibcn 511 greifen, 
unb hinter bem wotylgefüllten JHömer begann ein eifri- 
ger, aber freunbfdjaftlidjer ©treit über gragen ber 
Sonfunft, je naetybem baä toerfloffene ©oncert tiefe ober 
jene ©aite angefangen ^atte. £eute jeigt ftdj in 
ben äflienen Silier eine ftdjtbare SBerftimmung. SRictyt 
einmal ber fc^öne engliföe glügel, ben bodj fcnfl 
•3uliuä ungefäumt ju eroffnen pflegte, um tn ges 
nialer ^ß^antafte bie £auptmomente ^ Slbenbö n?ie= 
berjugeben, erfreut ftc^ irgenb einiger Seaa^tung. 
Äic^arb, ber fo empfängliche, i|t ftitt in eine <§dt 
beS ©aale« gefd^ltc^en, unb 1)at fognr für ben lies 
benöwürbigen Söirity, ber ftc^ i^m unter ben SBorten : 
„Srauriger greunb, trinfe biefen Se^er a\\Q bem 



£et$e", mit einem ©lafe SBein nähert, nur ein füjjs 
faured ©efic^t, ba« füge nämli^ galt bem Söeine, 
baö faure war ifym geblieben öon bem bitteren ©es 
nuffe be« (Soneerteö. 5lber bennodj ergriff er ben 
SBein unb ftürjte tyn in einem raffen 3«8f ^tntrr 
bie 3Ä^«f. ©ic ©efellfä^aft la^te über ben ftnfter= 
bliefenben ^pifuraer, unb 3«liuö fegte ftc§ unter nar= 
rifa^en ©eberben an ben glügel, um mit Übertriebes 
ner Äoquetterie bie julefct im goncert geborten 83olfös 
flänge ^u parobiren. 2Bie eS in ber %1)at t»on ber 
©ängerin gefd?e^en, fo beflrebtc er ftc§ aud^ jegt ba« 
©ot^e'fa^e Sieb: „Slufm ©ergli bin i gW*"/ in 
ßiös©ur ju fingen, wa^renb er in C aecompagnirte. 
©ie 2ac§mu8fcln ber greunbe mürben bur<$ biefen 
wa^nfinnigen 6infaU erregt j eö ertycb ftdr> (in tolle« 
©etümn;el unb baö S3eifaUffatfc^en wollte fein 6nbe 
nehmen, ©a fpra^ S^ecbalb, ein au8 bem ©üben 
©eutfc^lanbö t?or Äußern ^ier^er eingewanberter juns 
ger QWufifer: SSie bin ic^ boefy auö ben ^immeln 
t»erabgeftürjt, bie ta^ in meiner ^3^antafte über euer 
Äunftlebcn aufgebaut \)attel SBenn man eure ßons 
eertprogramme ließ, unb in itynen meiftene 33effereä eins 
gejeid^nit pnbet, wenn iljr felbfl eua^ brüflet mit bem 
geläuterten ©efdjmacf eurer ©tabt, wenn eure literas 
rifc^en Organe für Sfluftf ton bem ^o^en Stifters 
frnr)Ie ber Äritif l;erab jebeä 5lbwei^en »on ber elafs 
ftfct)en Stiftung fo hittex rügen, unb bo<$ bie Sors 
fälle beö gütigen 5lbenbö ungerügt fta^ ereignen burfs 
ten, tvaü foll man ba für ©djlüffe jier)en? SBo ifl 
bie SBa^r^eit, bie iljr in Ausübung eurer Äunfl für 
eudj beanfpru^t? $f)x feib in ber fyat eben fo arge 
©ünber alö bie, wela^c ifyr läftert. 

Wur nid)t fo ^eftig, teurer grembling, rief U}n 
unterbredjenb ^aflig ber junge Äaufmann fietynert 
entgegen. ©ine geringfügige Äleinigfeit toeranlajjt 
©ie, ein Snßitwt ju fdjmäfyen, bem wir 5llle 31t bem 
r)Bd?fren ©anfe »erpflt^tet finb. %\)x ÄünfHer feib 
leiber toon ben einfeitigften ©eflrebungen bma)brungen, 
unb jeber Söiberflanb bringt euc^ auä aller Raffung, 
©iefe goneerte wagt ifyr 51t tabeln, unb warum? Söeil 
man ben ©elüflen, fte ganj für eure 3^^ h ü * fs 
nugen, mit $Rcd}t einen ©amm entgegenbaut, weil 
man euren ©goiömuö nidt)t nä^rt unb pflegt. 9liä)t 
Alle termogen bie ungenießbaren ©inge 511 oerbauen, 
welche eucl; bie fofHicfyften Cerferbiffen bünfen. Unb 
wenn tyr oft t»or ©ntjürfen allerlei ©rimaffen fa^neis 
bet, fo jier)fii boa^ 5lnbere über baö hittexc Äraut, 
bae fte euc^ ju ©efaQen hinabzuwürgen genötigt 
ftnb, baä fauerße ©efta^t. ^ebem baö ©eine! 

©er junge 9flaun war in ben Ijeftigfren 3orn 
geraden. 6r war ber einjt'ge ©ingeborne ber ©tabt 
in ber ganjen ©efellfdjaft, unb ber terlegte ^atrios 
ttämuS war wo^l am meiflen Urfac^e an feinem Slufs 



291 



braufen. St füllte fidj aber noc$ me^r angegriffne 
aW jefct ber fpöttfü<$tige gerbtnanb, ein junger 
SRec^tägeleljrter, ber fi$ auö Vorliebe für bie Äunfl 
felBfl im Umgange mit ÄünfHern wofctgefiel, unb pon 
biefen auf ber anbern Seite feiner Äenntniffe unb fei* 
ner aftyetifdjen ©ilbung wegen fyoc^gefctyafct würbe, 
ifjm jurief: Ne sutor ultra crepidam! $t)ie ©eweiös 
füfyrung reicht gerabe für ben 8abentifc§ an%. SBenn 
Sie morgen einer Äunbc Seibe mit ber Sfle gumtfs 
fen, fo bürfen Sie audj einige ßtten ©eweife für bie 
Sifligfeit in ber Äunfl mitgeben. (Sjceeutiren Sie bies 
feÄ ©efdjäft mit ^Ijrer gewohnten Siebenöwürbigfeit, 
bie größere äWaffe ber Abonnenten wirb bann in ben 
Äreiö Sfyux ©efdjaftöfreunbe eintreten. 

©iefer tyerbe Spott bewirfte freiließ (eine 93ers 
fö^nung. öeljnert murmelte in ben ©art pon Äünfh 
lerbünfet unb nafeweifen ©emerfungen, nafjm $ut unb 
JWantel unb entfernte fldj grottenb, oljne auf ben Söirt^ 
jit §Bren, ber tyn mit fanften SBorten jurüctyatten 
wollte, gerbinanb, bem ber gafilic$e SBirt^ untoers 
$olen feine äJlißflimmung über bie Störung ju erfens 
nen gab, fprac$ fein Sebauern auä, baß er ben jum 
gen Äaufmann burtty feine <§efttgfeit pertrieben fyabe, 
bo<§ war er feine ber fanftmütfyigen Katuren, bie 
weisen £erjenä bem Betetbigten fogleidj bie §anb 
gut S3erfBljnung bieten. Sr natym ba^er wieber ba3 
SBort ju feiner SJert^eibigung unb bemerkte, tüie er 
föon tängfl eine ©elegen^eit Ijerbeigewünfd&t fyabe, 
um einen ber unwijfenben Äunfifc^wäfcer ju bemüt^i; 
gen. 6S geijBre jum guten Sone, über Äunfi im SltU 
gemeinen, über SWufif aber tn'ä ©efonbere ju fdjwas 
fcen. SBenn ein junget Äaufmann feinen Se^rbrief in 
ber Safere f)abe, unb nun atä gemaltem Spanne 
itym ber 3utritt ju bem (Soncerte geßffnet fei, wenn 
ein junger Stubirter in einem ^Brfaate ber ^ilofos 
pfye wätyrenb beö SJortrageS eineö (angweitigen Sßros 
fefiorä gefdjlafen, tva% tyinbere eä, baß biefe jungen 
Äeute a(8 fertige Äunflridjter auftreten. 93ou biefen 
anmaßenben deuten rührten aud) bie mißlungenen 
Stecenftonen in ben politifdjen unb £age$s ©lattern 
$er, bie 8ob unb £abel gewiß am unrechten Orte 
auöfpenbeten. Unter biefe Seute ge^Bre audj ber im 
3orn geriebene $err Sediert, unb tiefer tjabe eben 
nur fo taut geförieen, weit if)n Sljeöbalb getroffen. 

S^eobalb nafym nodj einmal baä SBort, um auf 
bie Sängerin jurücfjuf ommen : SBenn, fo fpradj er, 
3$xt Stabt in SBaljrtyeit fo üiete funftftnnige 2Äans 
ner innerhalb iljrer 2Jtauern einfließt, warum fhebs 
ten biefe bem Unwefcn beä heutigen 9lbenbä nic^t ents 
gegen? SBenn man audj in 3>nftituten, wie baS fyies 
flge gemattet ifl, bem weniger in ber leeren Äunfl 
gebilbeten ^ublifum na^fe^en muß, baß ed feine 
Öreube an tanbetnber, trivialer SWufif auöfpric^t, fo 



mujß man ft<$ boc^ bagegen au$fpre$en, baß man 
eine Sängerin, lic faft o^ne Sluf^Bren betonitte, ja 
oft wiberwärtig (reifste, mit einem ©eifatt überf^üts 
Ute, ber metyr einer ©ottin, aW einem fo unöottfoms 
menen flerbtid^en SBefen würbig f$ien. 

®u ^dttefl alfo gewünfät, entgegnete i^m 9tu 
c^arb, baß ber fo übertriebene ©eifad auf rabicate 
aöeife, toießeic^t burc^ 3»f^en unb pfeifen jurücfges 
wiefen worben fei. ©aä ^ieße aber nur eine Sott* 
tyeit burc^ bie anbere vertreiben. SBir muffen bad 
Uebel an ber SBurjet angreifen, unb baljin gelangen 
wir aüdn burc^ bie treffe. 

^Brt, fjort! untexbxaä) ben Sprecher ber matis 
tiBfe gfcrbinanb, er witt fic$ bem ^ageblatte ober ben 
muftfaftföen ^ornflößcn alö toereibeter 9tecenfent ans 
bieten, ober wiltft bu üteöeic^t in ber neuen ©ier^atte 
populäre Äunjloortrage galten. 

Mic^arb lächelte über ben giftigen greunb. So 
weit, fpradj er, wage i^ mic$ ni^t ju ergeben, aber 
idj wollte im Srnfie auf ba3 Anbeuten, womit jegt 
beine lofe 3unge fpielte. gu^tte i$ bie ga^igfeit in 
mir, gli^e meine fc§riftfteflerifdje ©ewanbt^eit mtintm 
Sifer für bie gute Sa^e, i^ würbe feinen äugenblicf 
jaubern, baö fc^were SBerf ber Sieformation beö ©es 
fetymaefeä ju übernehmen. Uebrigend §atte ic^ bafür, 
ein muftfalif^er Äritifer fotle erfl in ber ^rajciö ber 
Söelt gejeigt fyaben, baß er bem ämte cintü Äunfh 
ric^terö mit @^ren gewa^fen fei. @r fyat bann nid^t 
nötfyig, ftc^ hinter ben 2Wantel ber Stamenlofigfeit ju 
perbergen, ^»cber gebilbete 2Mann wirb fic^ ber Seis 
tung be8 gearteten ÄünfUerö mit Vergnügen untets 
werfen, ©ie muftfatiföen 3eitungen ^aben tiic SBa^rs 
tyeit biefe« Sage« rec^t wo^t erfannt, unb in ber 
neueflen 3eit ftnb auö i^nen bie Permummten 93e$ms 
ric^ter fafi gdnjlid^ entfd^wunben. $<fy fyaltt bie anos 
npmen Äritifcr, obwohl i^ motipirte 2luäna(jmen nid^t 
»erwerfe, für feige unb nneljrtic$, unb ic^ fann ©en 
nimmer achten, ber ben Pon ifym ^art ©etabelten feis 
nen 9tamen oorent^alt. 

©u fc^einfl mir bie Sa^e aü^u flreng anjufafs 
fen, entgegnete ^ier SBittibalb, ein junger Sc^riftflel? 
ter. SJiel bef<$äftigt bei ber yeriobifc^en Sageöliteras 
tur, tjattc er oft fürjere Stottjen über bie iWufifleis 
flungen beS ^^eaterd in bie «3o"^nale getrieben, 
©em allgemeinen ©rauche folgenb, unb weit er nic$t 
grünbli^ in SDlufif unterrichtet war, ^atte er ed flet6 
unterlaffen, ben ©ertöten feinen 9lamen ju unters 
fdjreiben. 9lic^arbd legte SBorte f^ienen eine $ers 
auöforberung an ifyn ju enthalten 5 er fu^te ftety ju 
pert^eibigen, obwohl er jupor jugeflanb, baß in rein 
muflfatifdjen 3eitf4nf^U/ ober auc^ in anberen auf 
frttifc^er ©afiö ru^enben Slattern, bie Stnonpmitat 
mit 8lec^t mit bem unterbiet belegt fei. »flnberä ge^ 



292 



flalte fty bad 93er$ättnijj in ben Unter^altungdbläu 
tetn : $ier fomme ed nur barauf an, ju rcferiren waö 
gef<H en fei, unb tiefe Operation fBnne in eine« jeben 
febergewanbtcn SHanned $anb ßelegt werben. SBenn 
ein fotc^ed Statt beriete, biefer ober Jener ©änger, 
biefe ober jene Oper fei günflig aufgenommen ober 
%aht 9Kigfaüen erregt, fo liege barin feinedwegd bie 
9inma|ung eine« Urbild. Siber bie »en einer ja^U 
tcidj »erfammelten SWcnge audgefprodjene Meinung 
tft attejeit ein ©ottedurtljeit, unb wenn wir in unfe* 
ren 83eric$ten bem ^Jublifum mitteilen, bajj eine Dper 
ben »eifatt bed S^eaterd erlangt, fo ifl biefcd 806 
bad gr&jjte unb unverwerflic^fle, benn ed ifl auf fyaU 
fachen gegrünbet unb gilt me$r, ald bad feinfle Ärtt* 
teln unb »efönüffetn aller gelehrten Ferren Slecen* 
fenten. 

SBelc$e »arbarei unb ©eftnmtngdtoftgfeit ! fiel 
gerbinanb ein. äWit biefen ®runbfä|en in ber Äunfl 
Wirb bad Stbfurbefle jur »ebeutung bed »offenbetflen 
erhoben. ©utnbert'd unb ^roc^'d fiteber gelten 
in biefem gatte ald Äunflprobucte $o$flen 2Bertl)cd, 
bad ganje einige ©eutfötanb fennt unb liebt fte; im 
©egent^eit aber ftnb ©d&ubert'd, äKenbeld foijn'd 
ober ©d&umann'd Sieber, ober gar granj'end 
©efänge, bie man nur tu #aüc unb Umgegenb fennt, 
toerwerflidj unb tut SJct^altni^ jtt ben erftgenannten 
unbebeutenb. fragen mir biefe ©Tagung auf bie 
Dper über, in meinem 93cr^dttntffe werben bann 
6§erubtnt unb fiorfcing, 2Karfc$ncr unb glo- 
tow, SBeber unb ©onijetti flehen? Ober in ber 
fiiteratur, toaö ifl erhabener, ©öt^e'd „äBityetm 9Jl« s 
fier", ober ber beliebte, in ftefcen Stuflagen burc$ bie 
ganje 2Belt verbreitete „Stinalbo SRinalbini"? 

©iefe Schlußfolgerungen liegen nid^t in meiner 
vorhin audgefproc^enen 83c(;auptung , ver^eibigte ftc$ 
gßtClibalb, unb bie aud ber fiiteratur tycrbcigcjogcnen 
»eifpicle getreu nic$t fjierfjcr. äKufif aber ifl (Sigen; 
tyum ber ganzen Sflcnfd^cit , bie SRatur legte fie in 
und* ed ifl Z^or^ett ju behaupten, man werbe von 
tyrer 3auberwirfung nic$t berührt, cfjc man nic$t i$r 
lunflreidjed ffiBefcn verflanben, bevor man nid^t tit 
tyre äJtyflerien eingeweiht fei. ©ad ©cfüfjl ju erre* 
gen unb ju beleben ifl ber Sonfunfl ebler unb $o$er 
3we*. Äunfleleten bringen nie in bie (Seele, unb ein 
wotylgefungened SBolfdlicb ifl mir immer lieber, ald 
eure fing erfonnenen gugen unb ©^mpljonicn. -3$ 
bin überhaupt, idj veröle cd nid&t, ein geinb atter 
3nflrumentatmuftf, unb ic$ begreife nie^t, wie tyr 
tuä) bei bem Särmen eurer Dre^eflermuftf, bem feinen 
©ejirpe ber ©eigen, ober bem § a mm erf erläge eurer 
lafleninflrumente in eine fogenannte ©timmung $in- 
einlugen fBnnt, bie ie^ für einen frantyaften 3"flanb 
ttflären mu§. ©er ©efang allein ifl oernünfttg, 



weil er bure^ baö tym untergelegte 933ort auf bem 
©ebiete ber SJorfleOung erhält, weil er überhaupt 
^Jofttioed bietet j er ifl aber aud? natürlich, weit 
er al« eine unö eingeborne ®abt und jeben Mugens 
blicf ju ©ebote fle^t, weit er ber lebenbigfle unb wa^r» 
l^aftefle SJerfünber unferer ©eelenjuflanbe genannt 
werben mu|. 

©eine ©erac^tung ber SnflrumentalmufW wirb 
ba* ganje beutfe^e ÄJolf ju »oben fc^mettern, fpra«^ 
9tic§arb. ©0 wäre benn baö ganje ©treben unb fie= 
ben ©eet^oüen^ eine Süge! 3e§ mag beine auSs 
fc^weifeuben Prahlereien nie^t genauer berühren, aber 
bad (Sine liegt mir am £erjen, ju jeigen, wie bir 
unb beiner gleic^geftnnten ©enoffenfe^aft bie ÄenntniJ 
eincö oernünftigen ©efanged noc^ nie^t erfc^loffen fei, 
\üU ityr im ©egent^eit nur bem Unvernunftigen am 
^äugt unb ber Unnatur eu<$ in bie Slrme geworfen 
^abt. ©ad inflrumentale Clement, gegen wele^eö bu 
einen Äreu^ug ju prebigen unternimmfl, §at fte$ teis 
ber fe^on feit laugen 3eiten übermäßig in ben ©efang 
eingebrängt, unb bu fyafl bic^ bure^ bir unbewußt aufs 
genommene Steuerungen wegen beö öer^a§ten <3"fl*u- 
mentaten auf bie empftnblie^fle SBetfe felbfl gefe^tagen. 
Segieb bie^ in baä Z^eater, in baö (Soneert, unb 
fte(;e, tvie SBenige angelegentlich ben einfacheren SWes 
lobien ciwtü ©efangflücfed folgen, ©ad ifl langweis 
lig für ben 3"^^« ««b leicht für ben ©änger! ©aä 
Äurjweilige unb 5tmüfante ifl immer für bie äJtetyrs 
ja^l ber versierte ©efang. 3>c me^r tyatöbrec^enbe 
unb wibernatürtie^e giguren bie fingenbe ^Serfon ahz 
^adpett, je länger fte bie ßabenj einc$ ©efangflüefed 
audjufpinnen verfielt, ober wenn fte mit ftc^tbaret 
Slnflrengung ber ^atdmudtetn einen übernatürlichen 
^o^en %on angtebt, unb von biefem burc^ aüe jwis 
fc^enliegenben s 2lc^tcts unb ©ec^jefyntfyeiftßne bid jum 
©runbtone ^ütab^ettlt, feib i^r nic^t aflemat um fo 
mefyr ent^üeft, je me^r Unnatürlie^ed euc^ geboten 
wirb? Unb mad ifl benn ber ftgurirtc ©efang am 
bered, ald ^nflrutnentatmuftt? Äann bir ein burc§ 
lange Zactc benugter 53ceal bad untergelegte äöort, 
bad SJernünfttge, wie bu fagfl, erfe^en? S^eo? 
balb erjä(;lte neulich ein intereffanteö gaetum aud 
feiner Söaterflabt : Tlan applaubire vor^ugdweife jene 
Zenoriflen, bie am flärffleu / wenn auc^ an bem uns 
paffenbflen Drte, bad ^o^e B ^eraudjufc^reien im 
©tanbe feien. 3a ed gäbe bort einen ©änger, ber 
nur für biefen %on augeflellt wäre. Unb war ed benn 
fynte hei und beffer? fiief nic^t ein flaunenvofled 
„91$!" burc$ bie JRei^en, ald bie ©ängerin mit freis 
fc^enber ©ttmme bad $o$c Es ertönen lie§? 

gerbinanb warf $ier ein, bie ©ängerin fyabe pd$ 
in biefem Slugenbliefe auf bem $oc$flen ©tanbpunfte 
tyrer Äunfl befunben. 



293 



9ti<$arb fu^x fort: ©u felbft, SßiHibalb, ge^or* 
te|i ^eute «benb ju Scn«*/ bie ftcfy »or greube wie 
toß gebetbeten über ba« triüernbe unb gurgelnbe 
©djwänjctyen, welche« bie ©angerin ben beutfetyen 
83olf«liebern anjufyängen beliebte. ©uc§e tyer ba« 
Vernünftige! Ober wiHfi bu nichts bergleid&en im 
Siebe, foH ba« Sieb „nur 9Jhtftf, unb weiter nic^t« 
aW äKuftf" fein? ©u fleUfr baburdj ben Sejrt al« 
etwa« ©eeunbäre« auf, wätyrenb er bodj bei bem Siebe 
immer bie 83afi«, bie leitenbe 9tic§tfc§nur bleibt. 

©u giebfl bir vergebliche 9Jlüty , midj jurücfjus 
weifen! SBenn ii) ©efang fjere, ftgt meine ©eele in 
ben Dtyren unb id) fauge mit Söoüufl aüe bie lieb= 
li<$en ionwellen in midj ein. Unb war ed nietyt ents 
jütfenb, ben ©djmelj tyrer ©timme ju fyören, in bem 
leife »erfc^wimmenben *ßiano fyinjuflerben ! £>, i<$ 
tyfitte fie umarmen mögen! 

(64W folgt.) 



fiam ntrttnuftf. 

Sottifi ©)>0$t, ©p. 132. Breifygftrs Cluartett für 
fwei Öiolinen, öiola unb OioloncrU. — Ceip|ij, 
ßrritkopf u. Ijärtel. pr. 2 «iut. 

©er »eretyrte 5lltmeifler giebt un« in biefem 
SBerfe eine ßcmpofttion, bie ftcfy ganj in bem Äreife 
bewegt, weisen wir a\\% feinen früheren berartigen 
Söerfen tennen. (Sincn gortfd^rttt ju bem, waö in 
neuerer 3cit »cn einigen (£omponi|ten, beren ©eifi 
auc$ auf biefem ßelbe neue 53afynen ftd^ braefy, gelei; 
ftet werben, (wir erinnern »orjüglidj an bie Jöuars 
tetten »cn 9t. ©djumann, Dp. 41) finben wir nic^t, 
unb fönneu il;n auefy nidjt »erlangen, wenn wir bie 
gefammte ©etfleärictytung beö Srteijlerö unb fein bereite 
»orgerütfte« Sllter in (grwagung jieljen. Qluö bem, 
toaü er über bie fpateren Quartette SJeett^en'ö ges 
aufjert fyaUn fo(l, läfjt fic§ genugfam entnehmen, bafj 
ber ^öfyere ©eftcfytäfrei«, ba« potenjirtere ©eijleeleben 
in biefer Gcmpoflticnägattung ifym fremb geblieben. 
©oc§ galten wir un« an baä, tva$ er unö je£t bietet, 
©er erfte ©afc beä »orliegenben Quartett« (^©ur) §at 
eine gewiffe griffe, bie un« in tyrer tljtyttymifdjen 
33etebtfyeit, in ifyrer melobifdjen Slnmutty red^t froty 
flimmt. ©er jweite ©afc, Slbagio (©sSJJotl, fyater 
© = ©ur) i, leibet an SJionotcniej ber gebe^nte 
9tytyt^muä trägt fein gut ^eil baju bei, ba§ wir 
nietyt recfjt jum ©enuffe fommen. 6d mangelt an 
Älarljeit unb Sinfac^^eit in biefem ©tütfej bie totes 
Ien giguren, bie taetifc^en ßint^eitungen geben bem 
©anjen mr^r baö 9lnfe(jen fi«« re<^t fauber unb 
tunfhod aufgeführten Arbeit, aW eine« au& bem $ers 



jen frif^ gequollenen ©tütfeä. ©aö ©(^erjo, »sSWoa 
(Sric in 5ls©ur) fann e« nid^t ju einem regten Se^ 
ben bringen, ©er #umor ifi nt^t bie ®aä)t unfer« 
9)ieifler«. ©ie eigenjtnnige ©urc^fül;rung ber gigus 
ren, bie d^romatifc^en ©finge in »ergebenen %cns 
arten geben lange noc§ nit^t baö, waö wir toon einem 
©c^erjo »erlangen: wir »ermiffen ben 3"^ a ^- ® a * 
ginale tyat einen ^eiteren S^arafter, wenn eä fd^on 
an früher ©agewefened flart anflingt. ©er ©runbs 
gebanfe, an welchen ftc^ ber jweite eng anfdjliejjt in 
gorm unb ©ebeutung, ^ätt ftc^ me^r auf einer ge; 
wiffen Dberpdc^e be« ©efü^läj eö ifl me^r ein Weites 
re« ©^erjen unb Sanbeln, alä eine wirfli^ ernfl ge= 
meinte gritylid&feit. — ©c^wierigfeiten ^at nament* 
lic^ ber erfle ©eiger »iel ju überwinben rüiftc^tlid§ 
ber fauberen Ausführung ber giguren unb (§romatu 
Wen ©finge. Dr @ m Ä ltfcf$. 



gut tyianvfottt. 

gtancedec 2tfjt, Tre Sonetti di Petrarca. Coiu- 
posti per il Clavicembalo. — IDien, ^a^linger. 
Pr. 1 ^1. für jrtes (in)flne Sonett. 

©er Somjponift ^at biefelben ©ebi^te, weld^e er 
für eine ©ingftimme mit ^Jianoforte eom^onirt , für 
baö sßianoforte allein übertragen, öinüerflanben fBn- 
neu wir unö aUerbingö nic^t erflären mit ber 5lrt unb 
Söeife, wie er bieö getrau. 2Bir geben gern ju, ba§ 
biefe 5lrt unb Söeife burd^ feine eigenfte Statur be- 
bingt ifl, bafj er bie *2lbfonbcrlic^feiten, bie un8 fiß= 
ren unb wifcernatürlidty erfc^einen, nic^t erflrebt, fon^ 
bem atö würflige (Srgebniffe feine« %$% giebt j au^ 
mögen fie unter feiner ^luöfü^rung wo^l wenigei 
Wroff hervortreten, ^nbeffen mac^t ftdj ba« »irtuofe 
Clement ju fetyr geltenb unb lfi§t unö ba« einjetne 
©c^öne, \va% biefe ©onette enthalten, nid^t ungeflBrt 
geniegen. SBir unferer Seit« »ermögen nid^t in Sbs 
rebe ju flellen, bag fte weniger ungejwungene, bem 
©trome ber ©efü^le entquollene, l^rifd^e ßrgüffe ftnb, 
al« örjeugniffe einer fünjHi^ aufgeregten ^ß^antape. 

Dr. Sm. Älifef^. 



fitrd)cnraufif. 

SB. 3. lomofc^ef, ©j>. 80. Hymnus de spiritu 
saneto, festis Pentecostes diebus pro Graduali 
cantari solitus. — Äerlin, Crautvcin (ffuttentag). 
Pr. Partitur 1 8l)lr. 5 gjr. 3ebe rinfelne Stimme 
2| gjr. 



294 



©iefe $^mne ifi für ganjen 6§or mit abwec$= 
fetnben ©oloftimmen unb ©rafflet gcfd^tieScn. ©ie 
Segleitung befielt au§er bem Streichquartett unb ber 
Drgel au% einer JJtöte, jmri Dboen, %\vei @larinet= 
ten, jwei gfagotten unb jwei Römern, ©aä ©anje 
enthalt nur einen Sag , bcr redjt freunbtidj Hingt, 
babei aber nidjt ber ^mußM* entbehrt, ©ein (£t;as 
rofter ifi entfcfyeben wcltlid^ uon jener religiöfen 
Siefe, wie eine frühere 3*it fte nur alä wurjelnb in 
bem Sebürfntffe barnac$, erzeugen fonnte, biirfen wir 
nichts bariu jucken. Sftiemanb fann flc$ beut @ins 
fluffe beö atigemeinen 3titbewufjtfeinä cntjier/en. ©etbfl 
unfer er)rwürbiger Seteran $omafc$ef, obgleich noc§ 
au% einer 3"t flammenb, in melier bie religiöfen 
3bcen lebenbiger in baö ßeben eingriffen, unb ber 
firdjliclje ©inn burc$ rationatiftifdjeä gorfcr)en an $jm 
nerti<$feit nodj nic$t toertoren t)atte, vermochte nid?t 
auf bem überlebten ©tanbpunfte flehen ju bleiben. 
SBir jürnen ifym beär)atb nic^t, banfcn ifjm im ©e: 
gent^eit für bie &abe, bie toon wahrer unb aufrichtig 
gemeinter greubigfeit jeugt, mit welcher er fte und 
barbringt. Sinfadj unb fdjlic^t rvie fte ifi, wirb fte 
gewifj tfyren 3^ect nid^t oerfer)len, jumal weber in ber 
Segleitung noc$ in ben ©ingflimmen ©c^wierigfeiten 
3« fltewinben fab. Dr g m Ät ifcfc$. 



Stippet muütleben. 

Die (Brfiünniing t>oi ©elgrab, Dpet in vier Acten »o« 
Snlin« »etfer. 

©ie Dper fam am 21ften ffllai b. 3. h um er f cn 
SKale jur 9tuffür)rung , unb würbe am 26ften SDlai 
wieberr)ott. ©er Somponifl r)atte bie greube, ba§ bie 
«rfle Aufführung nocty wär)renb ber äfteffe jtattfanb, 
batyer aucr) baä £au8 fc^r gefüllt war. ©ie IDper 
$at, wie bie ton ©uftae ©djrnibt, ^Prinj @ugen ju 
fyrem SKittetpunft, ifi aber r/inft$tlict) ir/reS Snr/aU* 
gan$ ton jener berfc$ieben. @in ©tegeägefang ber 
©otbaten eröffnet ben erflen 5tct. Sugen, ber tau 
[erliefe ftelbmarf^all, wirb afö ebler £etb t?on feinen 
tfampfgenoffen begrübt. S33ir fyören, ba§ ber geinb 
geflogen, ber ^Jafc^a töbttidj fcerwunbet werben. 6us 
gen ermutigt ju neuem Angriff, ba bie *Pfticr;t erft 
jjatb getr}an fei: „Setgrab mu§ falten!" Segeiftert 
ßimmen bie jtrieger bei. ©uibo üou ©ta^remberg, 
^ufarenofficier, erbittet fic^, einen Ueberfaü mit feiner 
©c^aar tragen ju bürfen; nad^ längerem 3^gern wiU 
ligt 6ugen ein. ©ie ©cene änbert fict). So folgt 
ein ©uett jmifdjen Seila, ber Sodjter beö sßafc^a 
Slc^meb oon Seigrab, unb (Ztcüa, ir)rer Vertrauten. 



(Srflere fpric^t i^ren ©cr;mer^ i^re trübe «$nung auä, 
unb befennt jugleic$, ba§ fte ^eimtic^ g^riflin fetj 
©trüa fuc^t fte ju erweitern. ©er toerit?unbete %fy 
meb toirb auf bie Sü^ne gebraut, ©uibo bringt 
(i\\y fein SBageflütf n?ar gelungen, aber abgefc^nitten 
oon feiner ©d>aar tuar i^m bie JRücffe^r unmöglich 
gemalt, ©er ^afc^a, feinen #elbenmuttj jtear an^ 
erfennenb, oerurttyeilt t^n jum ^obej ©uibo n?irb er= 
griffen unb in ben Äerfer gebraut, hiermit fc^lie§t 
ber erflc 21ct. — ^m jtoeiten 51ct fd^ilbert ßeila ju. 
erfl bie mtDerflreitenben ©efü^le, bie fte befhumen. 
©ie mu§ i^ren ©taubenögenoffen ben Sieg, bamtt 
juglcic^ ben Untergang ifjreö geliebten 93aterö roün* 
fc^en. ©aö ©efüt;! ber Neigung ju ©uibo, meiere« 
fte gleid) bei beffen erftem auftreten empfunben, unb 
baö, geweigert bur<^ bie tyelbenmüt&ige Haltung befr 
felbcn beim SerbammungSurtljeil, fte um ©nabe für 
ir/n flt^eu lie§, mifa>t ftety in jene Setoegungcn. ©teCa 
tommt unb fuc^t abermalö ju tröfren. Sllabin, ©ers 
ttufc^ unb flrjt beö ^$afc^a, erfc^eint fyexauf. <Sr be s 
fc^ioört Äeila, nic^t oou bem freien 6^rifien gegen 
ir/ren Vater ju fprec^en, bie Äranf^eit beffelben bes 
binge biefc 9tücfftc$t; jugleici; t^ctlt er t^r mit, ba§ 
ber ^Jafc^a nur burcr; einen SBunbertranf, bem ber 
Kröpfen brei »om 6(;rifienblut beigemifc^t feien, &om 
Sobe gerettet werben fönne. $n ber folgenben ©cene 
ftnben wir bie ©erwifc^e jum ©ienfle ber ^eiligen 
Waa^t toerfammelt. ©uibo fotl geopfert werben, allein 
fieüa fiür^t herein, entbietet ftc^ jum Opfer, befennt, 
ba§ fte e^riftin fei, für 3nt unb gwigfeit (S^riflin 
bleiben werbe, ©aburc^ wirb bie ^eilige ^anblung 
gefrört j bie ©erwifäe fc^nauben SBut^ unb «Rac$e. 
©uibo unb Seila werben beibe gefeffett abgeführt. — 
©er britte Stet terfegt unö in baö fiager ber Defler- 
reifer, geftlic^feiten werben oeranflaltet, bie @ugen 
bem $eere aU ©iegerlo^n bereitet. SUunterer ©efang 
wee^felt mit %an^ unb Sedjerftang. ©tetla tritt auf 
unb bittet um $ütfe für ifjre Herrin unb ©uibo. ©a 
man ityrer ^luöfagc nic^t traut, fo bleibt fte o^ne $off 5 
nung, ©et>ör ju finben. ($in SKing, welken ©uibo 
trug, beffen er aber bei ber ©efangennefymung beraubt 
worben war, fyilft (Bteüa, bie ir)n jegt in Rauben 
r/at, au$ ber Serlegeu^eit \ fte beflätigt bamit bie 
SRic^tigfett i^rer 5tuöfage. öugeu giebt fofort bai 
93er|>recr)en, bie ©efangenen ju befreien, ©tetla Der; 
langt ein ©c^wert jum Äampfe unb erhält eö. — 
3u Anfang beö eierten Slcteä erblicfen wir ©uibo 
unb ßeila gefeffett im ©efängni§. Sltabin erfc^eint, 
um fte jum £obe abjufü^ren. ©a lagt ftd[) Äriege«* 
lärm l;ören. ©ie ©cene toeränbert ftcr) in ben Äam^ 
plag. Siele ©cfy'iffe fallen, ©ie Deflerrcic^er brtn* 
gen in Seigrab ein, ftegen unb bringen ben ©efange* 
nen bie grei^eit. ©er ^Jafc^a flirbt. ©eine Soc^s 



295 



ter fieila wirb ®uibo anvertraut, fccr i&r mct)r at8 
greunb unb »ater fein n?irb. ©teda erhalt burdj 
^Jrinj (Sugen ben SRittcxfc^lag. (Sin patriotiföeä Sieb 
fölie&t. 

©ic8 ftnb bic ©runbjügc ber ©ic^tung, bie gros 
fjentfyeilä tom (Somponiflcn felbjr fyerjiammt. ©ie 
®ntn?i(flung t(i im ©anjen natürlich unb cinfadj, 
otync grobe 93crflä§e, wie fle in ber Oper $ur ©es 
mo^nfyeit geroorben. ©a8 erfte auftreten ©uibo'ä, 
unb wie eS ifjm gelingt, mit feiler §aut gonj allein 
in« Sager be« fcinblidjen 5tnfii^rcrö ju gelangen, ifl 
etwa« fabclfyaft. Sluc$ ber llmftanb, baf bie Dcfkrs 
reifer erjl bnrdj Stella ju ©uibo'ö Befreiung begei: 
jlert werben, unb jiatt früher baran ju benfen, fl<$ 



unbefangen ben gcfHi<§feitcn Eingeben, ifl feltfam. 
©od? ftnb bie8 ©inge »on geringerer ©ebeutung. ©et 
@d?lu§ ber Dpcr \}at in feiner gegenwartigen ©eflalt 
tocrloren. 9lnfangä (jattc ber (Somponifi ganj richtig 
für biefen Moment baS »olfölieb : „^ßrinj ßugen, ber 
eble «Ritter" toerwenbet. ©er Umfianb, bafc ©^mibt'8 
Dper früher gegeben würbe, nötigte jur Wbänbcrung. 
2öir ftnb inbeffen ber Meinung, ba§ ber ßomp. bo^ 
ben früheren <3c$tu§ beibehalten follte, uamentlic^ für 
Spater, an benen @<$mibr* Oper \\o% ni^t gege* 
ben worben. ©ie ©iction ift gut, einige triöiale 
©teilen abgeregnet, ©ie SBorte beim 3»geun«tanj: 
Moia danka ditta toia ranka sitta, flnb eine über* 

flüfflge Söürje. 

(@<&lu* folgt.) 



Ärtttfchcr 3lit$etger< 

Uebcrftd)t ber neueften @r(d)einungen auf t>em ©ebiete ber fDlufif. 



fyattiotlf$t Siebtu 

A) ftür eine fcingfttmme mit ^tanefortebegleitung: 

©♦ 9* fKatlgolb, JRein fceutfclje* Baterlanb, Cieb 

aus T>rr ©per „Her Äannljäufcr". Siljott. 27 ftr. 
$♦ Itti&fo, .freie Deutfcl)* lieber. Ür. 1. die Mnt- 

oerlität, non jFrankl. tlr. 2. ipeutfcl)» fanfctturm- 

lieb, von ^r.ßtolfe. Hr. 3. JrciljeitfiUcb, *on fiube. 

«ben*. 3e*es 18 fir. 
€. 2. gifäet, ©p. 5. Srl)»an, Rotlj, ©olb, oon 

./retligra.l). Cbent. 18 fir. 
$. ^Piod), ©p. 143. ÄusrückungsUeb ber ttational- 

garbr, wm Sapljir. IDiabellt. 30 fir. 
©. tyttytt , ©p. 49. Ausrückungßlieb ber Itational- 

garte, pon Sapljir. €benb. 20 fir. 
©. ^ßidjier, IDie Mnioerfität, oon Jrankl. Cbenb. 

15 fir. 
9* $alm, nationaUieb |ur .frier Her Wiedergeburt 

©ertrricljö, von txoü. «bcnH. 15 Ar. 
gel. ©atub, Hymne ä la Iraternite (üerbrüberunjs- 

gefanfl), wn dolin. «lit beuUr^tr Ueberfetfunj. 

Scljott. 18 fir. 

B) gut toietfKtrontgen SRännetdjot mit ober ojne 
3nftrutnentalbegleitung : 

%X. Äaiftnet, ©p. 93. Hr. 1. »er fecljCte Äärf. 
1U. 2. IDas titl von ber Jxiityit, ©el»kl)t prn 
nirojcler-Äanfreb. Äit fiegiittung von ^annonie- 



mufik (2 «ometß ä pistons, 2 «trompeten, 4 jjönur, 

2 Fagotten, 3 |)ofaunen, pauken) ol>er bes piano- 

forte. Öcljolt. paititur unb Clooteraußfug mit 

Öingftimmen, 1 Jl. 12 fir. 5 3n(Uumentaiaimmen f 

1 Jl. 12 fir. 

©♦ »♦, 3uruf an unfere örüber in örhleswig - fjol- 

Ctein. ftriegßlieH »on «eibel. «tt willküljrUcljft 

fiegleitung uon 2 trompeten, 4 jjörner, 3 poCau- 

nen, tuba, Ä\ihtärtrommel. iSlefer. 5 llgr. 

% SDtto, Öa^fenlicb, pon 3ul. ©ito ßol)n, ftr oier- 

Ctimmigen Äännercljor. Siegel u. Stoll. 15 ügr. 

SRina @tottctoerf f eijen, oon Albert; 3ägerlirt, 90s 

ßürger. Süx Äännercljot. IPiabelli. 30 fir. 

6* 9. 3lmmcrniann f ©p.50. 3uruf an'« Dater- 

lanu, »on ©öttling, für oieKtimmigen Äänncrcljor. 

Schott. 54 fir. 

SB. »Olhnat, Sel)lacl)tgefang für mir Ääntieraim- 

mrn. €ben^. 36 fir. 

$tcfc Sieber banfen üjxe (Sntne^ung ben erregten (Srf^ei* 

nuiigen bc« SWSrj. Oßie aber jene (trelanfffe «orüberQtngfn, 

um im raffen Äret«laufe ber «öegebenbeiten burc^ neue, toi<fc 

tigere »erbrängt gn tnerben, fo ent^tranben an* lieber bem 

©etäAtniffe alte bic Sleugerungen be« lauten @ntl»ifia«mu«, 

ber allemal bic unmittelbarfre golgc bc« (Srlangcne eine« für 

unmöglid) gehaltenen ©lürfe« ju fein ^?egt. 3eft aber gilt 

c« weniger ju (Ingen, M ju benfen, »ie »ir ba« errungene 

©lud fcflljalten. 2^e«r)alb mag td> gar ni^t mi* bamit be« 



296 



W&ftigen, tiefe $ier angezeigten lieber $u emfcfetyen. Aber 
nn<$ an« einem anberen @ianbe wtoienen fte feine aflgemelne 
Kufmerffamfeit : bie meiden t>on ifmen finb ni$t fofcoljl beut- 
f<$e Sieber, obwohl and bem £intergrunbe immer bie aHgc* 
meinen beutf$e* (Snbgmetfe ^eroor teuften, <Sie finb bem 
$articulari0mu6 entfprungen, unb fo fommt e$, bafj wir un* 
ter tynen «Sadjfen lieber (Dito), $effena.efänge (2aa>er), nnb 
eine $$rane auf ben öftreidjifien Äaifer treffen. £)ann mar* 
f$frt mit (Sa^fr'« Siebe |toei SRal bie «©teuer giationalgarbe 
an nnt vorüber, ein SWal naa) $rod)'a SWelobfc, bcr fid) auf 
bem $ftel Vom f. f. ^ofoperntljealerfapeUmrifier $nm 9tatic* 
salgarbiften begrabirt fyat, ba« anberc SRal na* $re^er'« Xo* 
seil. IDie in SBien gefungeuen Sieber fyaben Sßcrleger unb 
(Somponifien ber ftfabemle unb ber ftubirenben 3ugenb gu* 
geeignet, gemi§ eine gute €>i>eculatton, menn überhaupt bie 
Crnbenten jefct SKujjc Rotten, bie ©etorffe ber 5öcrfr)rung 
bnrcfegniefen unb gn fingen. 3lud) 92ina ©tolletrerf, ber tofib* 
lity Dxpbtui von SEDien, tjat ftd) ber jungen, fräftigen 2R5n* 
ner mit Siebe erinnert, unb joilt i^ncn tyre Jßereljrung mit 
lauten (Sljen! ($6 toerben taufenb feurige bergen tyr ent* 
gegenf^Iagen ! — (Sin ungenannter «Patriot (<S. 03.) bricht 



feine Sänge für bie <S$le«tot 9 ^olßeiner ; giftet fingt ba« 
beutfdje panier in einem garbenüebe: @i»arg, Sfcotb, GMb, 
ge»i§ ba« erfte Sieb biefer 9(rt feit ben 3eiten $urfa'«, ber 
befanntii^ für }ebe einzelne Sarbe ein Soblieb bietete, ©er* 
migt ^aben toit ein Sieb auf bie beutfefce ßlotte. 

(5* fommt mir ni$t gu, über ben muRfatifd^en SBertfc 
ober Untrer^ biefer patriotifäen Siebet frftif* mi$ gu tu 
geljen. ffioflte id) e« bennod^ unternehmen, fo bürfte e« nur 
bei Wnen gefd^eben, toeldje, mit Dpudjabl »erfeben, jt<$ ba* 
9(nfeljen einer äunftprobuetion gu geben uuterfteljen. £ert 
maiionalgarbift $rodj gab fei« 143fle« £»pu«; e« ift ntd^t 
geringer an Umfang unb innerem ffiertlj, aU bie 9ir. 1—142. 
„<S$toarj, JRotb, ©olb" von giföet (Dp. 5) nnb $reöer 
(Dp. 49) »erbienen eben fo wenig bie 3ei<$en ber (Snt»itf* 
lung«gefd^ic^te ibrer OJerfaffer an ber ©ttrn gu tragen. £er# 
»erheben »iit id£> 3immermann'« „3nruf an'« 93aterlaub" 
(Dp. 50) unb söolfmar'0 ,,©^Ia«tgefang". 93eibe über* 
fcfcreüen bie engeren ©cengen be« 35olf«liebe« unb münben 
fdjon in bie 93ar)n be« böseren ©efange«. (Sie finb ©efaag* 
vereinen befferet 9trt anzuempfehlen. 



3ntefItgett$Matt, 



In unserm Verlag« ist erschienen und durch alle Buch- 
und Mosikalienbandlungen zu beziehen: 

Ueber Herstellung 

des Gemcioe- und Chorgesanges 

In der evangelischen Kirche. 

Geschichtliches und Vorschläge 
von 

Carl v. Winterfeld. 

in Oktav. Geheftet Preis 1 Thaler. 

Leipzig, Mai 184a 

Breitkopf $• Härtet. 



Bei JF. Kuhnt in Eisleben ist so eben erschienen 
und durch alle Buchbandlungen zu beziehen: 

Klaner, F. Cr., Bundeslied der Schleswig- 
Hoisteiner, und Marschlied der deutschen Na- 
tionalgarde. Für vierstimmigen Männerchor 
componirt. Op. 2. Partitur. 3 Ngr. 

Bei jPt. Hofmeister in Leipzig ist erschienen : 
Kurzes Verzrichniss sämmtlicher von Anfang 1844 bis Ende 
184T in Deutschland und den angränzenden Ländern ge- 
druckten Musikalien, auch musikalischer Schriften und Ab- 
bildungen, mit Angabe der Verleger und Preise, in alphabe- 
tischer Ordnung zusammengestellt Ton A. Rausch. Erste 
Hälfte (A— K). Preis 24 Ngr. 



|Ö- (Sfujeine Hummern b. 91. 3tf$r. f. 2Bnf. »erben ju 1$ ttgr. oered&net. 



ftrutf oon fr. 9t (24 «ans. 



Ileuc 




ittfätift füt 




33erantn>i>rtH4er ÄOactewi: 

8$iunft)ii>ait}(0fto ©aufc. 



Jte' 50. 



S) e r l e 9 e r t 

Stöbert Briefe in tfetpjtg. 
2)m 20. 3uni 1848. 



fflon tiefer 3eltf4* uüijeiHrn rcL^cnüi^ 
2 dummem bor I öfter lfi ©«gen- 



Serie fce* 'Banbrt r>on &2 *3Rnt. 2Vt 3;^lr- |j 9tbon»tni«ir neigen aöeSefrämlei, ©■<$*, 



3n&alt: 91 a$ «n*m öonwrt (®<$luf). — AI an* £fitung, ^dgrößefdji^t*, Bermtfäte*. 



?iad> einem (Soncert. 

ffiie ©efeflf^aft iafyitt äbet bin @4rcärmet, 
Sti^ftib aber rourbe nur um fo ijrftiger: 83rrf4 D n d 
und bo4 mit ben Beteuntniffen beiner (ebenen Serie! 
34 bftounbere biet?, icic tu in &obe@erf/ebungen über 
baö feelen bette Organ birfrr ©äugerin aitö brechen 
fannfL SBir f Me bemeiften baä ©egeniljeil, utib 
Wenn i4 ff« brtn Golbfinb jit einem 3wgfftawbntffe 
mt4 fcetflefe, fc gilt bie£ nur bem mezza voce bei 
©angerin- ©odj pntoc 14 gerabe fyierfcei Gelegenheit, 
«ine arge ©angetfunbe ju beruhten. 34 meine baß 
beliebte Jpafdjni na4 ^anfraßen, anid^'ö bei brti meu 
jhn unfeter gütigen ©anger ben frelentJGtteu SSor* 
trag eiferen fett, D6 au 4 ein ftaftigcS Mcgro eine 
tafÄr, matfirtc SJortragSmeife »erlangt, ber Saug« 
f^tebt tcci uuUFiibilid? im SJJiano eine äJerjogerung 
ein, lucturcb aller ©inn gemittet toitb. 3"t anbaute 
finbet bai entgegrngrfrtjte Söcrfafjren Statt, ja eö 
getjt im Slttgemrinen fo meifc, ba§ bte auf feie ljiSd?fte 
©pi£r getriebene Unregetmä§igfei£ unb 9iacr/läfftgfcit 
für geniale Sluffaffung gilt. 3$ erinnere eud? an 
baä Sntjüdcii , tu metct)em baä fßublitiuti uad? tem 
Vortrage ber fogrnannten ©nabeuarie au-j Wiener- 
beer/ö , y Sftob^rt ber teufet" f4rcelgtr. ©aä 34n?fln- 
fen bei* Saetrö gteic^ am anfange fceranlafjte mi4 
genauer anzuwerfen unb im ©litten ju jäfylen. 34 
fanb anflatt ber uergef4ritfcenen £ oft fieben, ad)t 
unb nodj met)r Sldjtel, unb an Gegenteile ftr)rumpf= 
ten njieber anbete iarte ju bem jnwg^aften Umfange 



bim £ AitfaiumeiL ®oc^ baä mar ba gering|le gr^s 
let! Stiemanb ^örte ober WQÜtt tcrnigfienä in freut 
erlogenen (Srttfjufiaänmä r)iten toie tote SingfHmm* 
tfene Unterlag einen SJiertetton über bem begleitenben 
Dn^ffl« fc^tuebte, 8tm ©ö^luffe aber bie Sabenjett, 
fte gellalteten \id) in ilium SDtunbe ^u einem Öanfcr 
rvnrm von ^rittrrn , Scdfprungen, Staecaroä, furj 
ju lauter iuftrumentaten ©pietereien, wie fte nur baä 
(Se^irn einefi belgif^en SSiütinfpielerÖ gebaren tann. 

©u ^afl fi^ou ttfit^iti ober bie Söiberftnmgfeit 
ber ßabenjen gefprüajcu, fiel ^ier ber SBirtt) ein* 
©ieä »etaulagte miä) f auS ber fflibltot^ef ^@Iurf*S 
ßrtefe" ju l;cten, unb id? bitte euer), eine ©teile au£ 
bem ©ebLeatien^fdj reiben ju ber Dper Slteefle tjfln 
©In* ju ^Bren. Sic lautet fo : 

„Sfae^b^m i^ mie^ rntf^föffVn ^attc, bie K)$n 
$llttfie in Wlufit \\i fegen, marfm id? eä mir jum 
©efe^ aUc äRigbräu^c ju »ermeiben, bie butc$ toie 
Sitelfeit unb bie falf4 en ©cgtifFe ber ©auger, fo njff 
burc^ bie aßju gtu§e ©efäßigfeit ber gomponijien in 
bie Dper eingeführt toorbeii n?arenj SLTtiftbraudjc , bte 
auä ben ^erili^fl«» ©eenen ber Dper bie la*ngmeilig- 
ften ttnb lä^erlia^flen gemalt baln'ii, 34 fiuijtr tte 
äRufil ju i^rer inarjreu ©efHmmung infftlfjufu^vm # 
bie barin befielt : bie ^Joefte ju uutcrfcii|eH unb ben 
auöbrurf ber Seiten f duften, fo toie ba^ 3^tereffe ber 
©ituationeu inrht \u uerftdrfen, oliue bie ^aubtung 
}tt unterbrechen unb fte burelj ßterftitfftge ^EJerjicrun- 
gen ju fcfeiväilini. 34 glaubte, bat) bie iUhilif bie 
^Joejte auf eben biefe SBeife unterfingen fotte, itie bie 
lebhaften SJarfccu unb glurfli4c Ueberetnfiimmuug beft 



298 



8ic$t« unb ©Mattend, wel^e bie giguren o$ne 9lbs 
Snberung ber Umriffe Beleben, eine wofylgeorbnete 
3eic$ming ergeben. 3$ fabe tnic^ bafyer wotyl in 
Slctyt genommen, einen ©änger in einer lebhaften 
©teile eine« ©ialoge« ju unterbrechen, um ttyn ein 
langweilige« ÄrtorueU abfingen ju laffen, ober iljn 
in ber Hütte ber Srjctyhtug bei einem günfhgen SBos 
eale aufhalten, um itym (Gelegenheit 31t geben, feine 
föitae Stimme in einer langen fünjtlicfyen ^affage ju 
jeigen. Serner fyabt iä) mir nidjt erlaubt, wie e« in 
ber Siegel geföietyt, &ier bi« fünf 2tfat bie SBortc ju 
wiebertyoteu, fie efjer ju enbigen, al« e* ber ©inn ers 
forberte, unb e« bem ©änger leidjt ju madjen, nadj 
feinem ©efömac! Variationen unb manirirte *ßaffagen 
anbringen ju tonnen. Snblidj fyabe idj alle biejenis 
gen SHijjbräuc^e verbannen wollen, gegen welche ba« 
reine ©efüljl unb ber gute ©efa^maef fo lange toers 
geben« gefämpft tjaben." 

©0 weit ©lucf über biefen ©egenfianb. $ä) 
m&cfytc nietyt ein $ota me^r jugeftefyen, al« fyter ber 
wotylbebädjtige SEReifler ben Sängern erlaubt, ob auc§ 
toiele SWuftfer, unb am meiften bie ©efanglefyrer, mir 
lebhaft wiberfheiten werben. §at boefy einer au« bem 
lejjtgenannten ttyörictyten ©efctylec^te ©lucf« äWeinung, 
tvit id) fte ei\$ toorla«, o^ne SBeitere«, in wtrflidj 
fummarifc^em ^Jrojejfc, für Unftnn erflart, worüber 
er jeboety fd?on früher burefy bie Äritif ad absurdum 
geführt würbe. SBoDten boc$ unfere $onfeger bem 
alten, gewichtigen 97lciflcr folgen, e« tfänbe um bie 
©efang«funfl unb ben ©efdjmacf be« Spublifum« tveit 
iefier. — 9iic§t aflju föroff, guter greunb, fiel fyex 
dtiltti« ein. Safc ben Italienern biefe fleinen ©päfjej 
tiefe« $pfuföen gefyßrt ju tyrem $anbwerfe. SJergijj 
aber m'djt, wie unfere beutfe^en SJleifler SNcjart, S3eets 
$oöen, SBeber, unb audj bie neueren äftenbel«fobn, 
©<$umann u. 9lntere ftc§ nie jur gabrieation folcr)' 
finbif^er ßatenjen fyerabgelaffen b^ben. Db bie 33as 
flarbe Sorging, glotow, unb wie fte alle tjeifjen mos 
gen, für it)re puppen biefen fremblänbifc^eu glitters 
pug gebrauten, fallt fyer «idr)t in bie SBage. 

©u fpricfyft 9lec$t, antwortete 9tic§art, wenn bu 
auf ba« betätige unb jugleic^ vernünftige ©Raffen 
ber von tir erwähnten guten äfleifier SKücfjtcfyt nimttifi 
unb fte alö SMufter auffieflfh «Iber wa« fte ju t^un 
unterlaffen, ta« fügen leiber unfere ©anger a\rt eu 
gener 2J?ac$tt>ollfommenfyeit fyinju. ©ie beffern in ifc 
rem tt)orid^tcn SBa^ne bie 9Jleifter burc^ ^injufügung 
toen SJerjierungen unb (Sabenjen, inbem fie au& eiges 
nem ©(^arfftnn ^erauögeflügelt ^aben, unb in tiefem 
gretjel burd^ bie SfyeaterfapcQmeijier unterflügt wers 
ben: baä Wu^ejeic^en bebinge bie 6aben^, unb ber 
ßemponift fyabe ber SBiUfübr ber ©anger bie 5luös 
füfyrung ber ©c^lujjnoten übertragen, ^ierju fommt 



nod^ aU gro§eö Unglücf : bie DoUfianbigjie Unwiffen- 
^eit unferer ©anger in Harmonielehre unb (Sompos 
fttion überhaupt, bie Unbetanntfc^aft in aQen anberen 
SWuftffaa^ern. ^a fogar in ber Siteratur ber JDper 
unb beö Siebe«, ba« i^uen mit Siedet »ollflanbtg ge? 
läufig fein müjjte, befc^ränft ft(^ tyre SBijfenfc^aft nur 
auf baö ©efanntefte unb fogenannte Seliebte, alfo 
aui ba« triviale. 6« mu§ unferen heutigen ©angern 
ale l;obe« ©erbienfl angerechnet werben, wenn fte über 
meljr al« brei ßabenjen ju gebieten vermögen, ©a« 
^ublifum begnügt fic$ mit biefem fleinen Söorrattye, 
unb wenn nun ber ©anger bie SRcifye ber @aben}en 
öon Dorn nad§ hinten burc^gefungen, fo fetyrt er um 
unb eilt &on hinten naa^ uornj toieHeidjt fangt er 
einmal ber Slbwectyfelung falber in ber SWitte an, 
unb fafyrt nad^ tiefer ober jener (Scitt, je nadjbem 
ibn Saune ober 3wföö ticibt. ©a§ bie gabenjen 
fämmtlic^ im ©efttymaefe ber neueren italienifc^en 
©c^ule — tf)n Wintert*« bod^ nid^tj fte muffen auä) 
für SBeber unb äftojart, unb fogar in fpeeieüen gaU 
len für ^anbel unb 83adj paffen! Wo pnb jene gols 
benen 3fiten ber ©efangäfunfl, in benen ber Se^rer 
feinen ©dfjüfer erfi na^ brei 5 biö vierjähriger lies 
bungöjeit entlie§, nidt>t al« einen abgerichteten 9JutOs 
maten mit ben Spielwaren ju einigen wenigen 9tol* 
len, fonbern al« einen uoüflänbig gebilbeten Äünfiler 
unb fixeren SKuftfer? Unb nun betrautet bie allju 
gün|lige ©tellung biefer argen Äunflfünber! ©ie fies 
jjen ^oc^ oben auf ben ©retern, welche bie 2Belt Uc 
beuten, unb feljen mit Verachtung auf V\e armen 8Wus 
ftfer im Drc^efler tyerab! ©eren Sooö tft ein müf)C: 
voße«, unb ber So^n ifyreö fauern ©c^wei^eö beträgt 
nic^t ein 3^ntr)eil oon ber ©umme, weldje ba« SJor^ 
urteil bem ©änger jugefie^t ! 

©oc^ la§t mtc$ l;ier enben, obgleich mid^ ber 
©eifi treibt, noc^ rec^t Siele« 31t bem t)ter ©efagten 
fnnjugufügen. Slber e^e wir un« trennen, netymt bie 
©läfer, flogt mit mir an, auf eine balbige Sefferung 
unfere« ©efange« unb unferer ©änger, unb bei jeber 
neuen Bereinigung nac^ bem Soneert foll biefer me: 
bereite Srinffpruc^ un« anfeuern, ttyatfräftig ^ur ^es 
bung biefer fo gefunfenen Äunfl einjufcr)reiten. 

«. g. SRieeiu«. 



kleine 3"tustg. 

3Wan (abreibt une au6 gtafel: ^vcfta*) ten 26flen 2)Jai 
fanb unter ber ?eitang Ui £rn. 9D"u{iftirectci- Hefter in 
ber bieftgen fronicpfa^en Slixty bie Äuffnljiunq be« ..CSIia«" 
»on SWenbcI^fcbn <BUtt. Der au6 ungefähr jtt?fil;unbett 
©Angern beftefjcnbe i&fox, bat gegen ad)t^fg SRuftfcr ent^al« 



299 



ienbe £)r$efier unb bie ©olf bi^etrn ein vollfommen abge* 
ronbetc« ©ange«. ^c^tfre waren im ©cpran von -2Nab. SRet* 
ttx, im ©atlton von £. ©tocfljaufen unb in ben übrigen ©tlm* 
men von ^Uflgrn Dilettanten übernommen worben. ©owoljl 
bie beiben genannten Äünfller, weldje ben Gtyarafier ir)rer 
Partien fe$r gut aufgefafjt Ratten unb treu wiererjugeben 
verßanben, al« au$ bie Dilettanten befriebigten bie &nf»rü4e 
bei feljr galjlreidjen 3ul;örer ganglid). *r. Leiter , welc&er 
9$ überhaupt um ba« nmftfalif^c Seben in nnfetet ©tabt 
ni$t nnbebcutenbe« SDerbienfi erworben , unb jefct ungeachtet 
ber ben SHufen fo fetjr uugünfiigen 3eitverr>ältniffen (inier 
anna silent musae) blefe gelungene Aufführung bcwerfftellig* 
$at, vetbient vollfommen eine öffentliche »ncifennung feine« 
nnermublidjen (Sifertf unb feiner untätigen ©cwanbtbelt in 
ber ©tcllung eine« SRuftfbirector«. 

3Ragbeburfl. Die bc« ©ommer« über in nnferem r)err* 
li^en Dome jeweilig jkttflnbenben Grjorgefange fcoben am 
löten SRal begonnen; eine gweite 9Uffür)rung war am 3lften 
beffelben SRonat«. Da« Dom*(£Ijor, an reelle« per) noer) ei* 
nige Dilettanten, namentlich Damen, angetroffen Ijaben, 
ffir)rt unter ber Geltung feine« Dirigenten, be« UNujtfbUccior 
ffia$«mann, bie ©efange au«; bie Orgel fvlelte bi«ljer ber 
jefcige DonuCrganifi SRitter. Der 3ubörerfrei« Ijat fidj, ge* 
gen früher, n i d) t vermindert ; er bürfte gunet/men, wenn man 
in ber 8lu«waf)l ber Sonftücfe oa« ^affenbe gu fiubeu weif. 
— Qin au«fü^rlid|er Eericrjt erfolgt vielleicht fvater! — 



£age6gefd>td)te* 

»rifen, Goncette, ©ttgaftcmentS ;c. 3m 23abe Hom- 
burg gab bie gamilie Wulfen am Elften SWai ein (Soncert 
auf bem Sßiano unb einem 3njhument ((Soncertfnc), wobei 
grl. ger)r nnb £r. 9lnf$üfc fangen. 

geizig* <5ine rcd)t roaefere Sängerin, Sri. ©djwarg* 
bad), bat unfere SBütyne vetlaffen, bagegen werben grl. So* 
vajfy, ©angerin von 23rünn, uno grl. (Samilla lautier, ©an* 
gerin ton Sßien, al« ©äfie erwartet. Sefctere bat ftd) bei 
jtjrem auftreten in $cfH>: „©rfle ©ängerin ber poln. €yer 
in fBarjdjau" genannt. 

3Httfiffefic, »uffufctungen. 9lu« ber $rcving «RJjein» 
Reffen f*reibt man: 9Zäd)fieu $fingfimontag foll gu gürfelb 
unter UJJitwirfung von brei* bi« vlcrlmnbett ©angern ein 
länblidjc« ©angerjef* abgehalten werten. Die föönc gern* 
fid)t auf bem öid)f l berge , bem r)e#fUn fünfte ber Ijeffiföen 
$fal$, bie Slnweientycit tc« gu gürfelD wor/nfyaften Carlas 
ment«mitgliebe« ^rn. 93runrf nnb vielleicht nod) mebrcrev 5lbs 
geotbneten ber beutf^en ^ationoberfammlung, bie ÜWitwir* 
fnng eine« completen SWilitairrSMuftfcorv« laffen für greunb« 
oe« ©cfan^e«, ber frönen 9^atur unb für Sicbljaber von ge* 
birgenen ©clfereben einen genu§iei(^en !lag erwarten, gür 
©efangvereine wate ^ier jur 93efprcd>ung Söer^uf« be« %uU 
ruf« iur JöciÜcuet für eine oeutfe^e glotte woljl ber geeigs 



uetfle SWoment. Sluger ben fiebern : Hufruf jum ©efang, von 
8. ©vamer; ^anon an« 8(^a«veru«, von SRojart; Da« greie # 
von ©tunj; «^einweinlieb , ref». ©c^warj *fftctf) » ®olb , vo« 
3. «nbrft; ©a« ifl be« Deutfdjen »aterlanb? von «ei^arbt ; 
©eib einig, von SWangolb; ffialblieb, von bemfelben, unb 
Sebeboefc, von 21. 3öllner, welche jnr allgemeinen ^robuetion 
beftimmt jinb, fielet e« jebem ©erelne frei, ft* fveeien mit 
einem $iebling«ftücfe ^ören ^u laffen. 



*Wan wei§ waftrijaftig ni^t, wa« man glauben foll: 
33on £onbon feftwarmt man wieber ent^ufidfJif^ für bie 8inb, 
unb ber Slbenbjeitung wiro au« ©todbolm getrieben: 
Sennv Sinb, beren ©timme immer bebcutung«lofer unb mai* 
ter wirb, fo bag i^r blaj-'blouber SRonbfcfte ingefang fclbfi tr>re 
J*anb«lente fefton Pu^ig mac^t, t)at ficr) entf^loffen , wieber 
na^ Dentfcfclanb ju reifen. Die ©angerin ift n&mii^ jebe« 
anbeien Oefübl« lo« unb lebig, al« ber unerfattll<$en *ab# 
fu*t unb bc« gierigften ©^rgeije«. Da fie nun gehört, ba§ 
je(jt in Dentf(t)ianb ein ruberer ©inn erftanben, nnb ber ©Um 
für bie ?üge unb ba« ©aufelfviel ber ^omöbianten völlig bar* 
nieberliege, fjat fie au«gerufen : SBenn i$ l)infomme, wirb 
bod> alle« volitif^e treiben ficr) mir r)ulbigenb ju güfen le* 
gen. Unb fo will fie benn junääft na<$ aöerliu. Den 53er* 
iinern — meint fie — fann e« mit iljm »oliiifcjen <5rr/ebung 
nic^l für bie Dauer örnfi fein, bie müjfen immer eine 3Jiobe* 
Neigung l)aben ; ein Casta diva von mir, unb ber gonge 23er* 
liner greir>eit«-(Sntl)ufia«mu« wenbet fic^ mir ju! — SBie Wit 
Igoren, ift burc^ beulte 3eitungcn bie tßadjricfct verbreitet 
werben, 3ennt) fiinb r)ubc il>rc ganje ^iefige (5innar)me für 
einen worjltrjätigen 3»ccf beflimmt. $ier weig feine ©eele 
etwa« bauen. Dodj wirb man au«wart«, wo man Senniy 
?inb fennt, eben fo wenig an biefen $uff glauben wie tyier. 
3ennv Sinö foll fid) gc ü en bie beutfcfye ©ü^nenfAriftPellerin 
grau 9Jitd}=$feifer rerpfiidjtct rjaben, ifjtc ©tücfe in« ©c^we« 
bifdje überfein ju laffen unb t)ier jur Huffübrung gu brin* 
gen, unb bie grau Sird) Pfeifer \)at fic^ bagegen verbinblH 
gemacht, ^acferi(ttfn für bie beutfe^en 3eifungen }u erfinben, 
bura^ wrlcr^e gang Deutfdjlanc in ©taunen unb 93ewnnbetung 
über 3ennv ?inb auger ftcr; geraden foll. (iöiele« möchte 
wor)l bavon übertrieben fein!) 

3n SBtetl $at ft* ein herein gebilbet unb mit einem 
anberen in Berlin in iüerblnbung gefegt, ber bie $erabfe$ung 
ber fünb^aft Ijoljen ©agen man^er JBü^nenmitglieber, na* 
mentli^ ber fingen ben, bewirfen will, nnb in ber iefclgci 
f^weren 3eit leicht aucr) bewirfen wirb, ©inb ffiien nnb 
Berlin einig, fo muffen bie übrigen X^eater ff$ anf^liegen. 
Der Sßerein beflimmt, ba§ bie ^cc^fie (8Jage, bie nnr ben et* 
Pen Talenten ber ©djaufpielerei gu Xr)eil werbe, 150O3;ijaler 
betrafen foll. 9lur bei Damen foll etwa« für bie ®arberob« 
ljingugered?nct werben. S« tl;ut war)rli<$ 5^otr), bag tiefe 



300 



{Reform bnrdjgefüljrt werbe , bamlt bie Xljeater erhalten bleU 
Ben. 3efct freiließ erhielten bie tforipbäen meutere tuufenb 
ZfjaUx ityxliä), meljr oft al« ein SWintfter, auf bem bie ganjc 
fcaft ber «Regierung ru^t. $if$ef in (Stuttgart j. S.'foll ge« 
gen 8000 ©ulben erhalten Ijaben, wäbrenb ein Würtembcrgi* 
fdjer SWimfter iefct nur 4000 ©ulben bcjietyt. Unb wa« be* 
jiel^en Sidjatföef unb Gmil JDcürient in 2)re«btn? iöieflei^t 
jWel SKal fo viel al« einer unferer jefcigen fa$ftf$en 2Hini« 
jier. (5« ift bie« ein fd?reienbe« SRigverbaltnig, ba« befeitigt 
Werben mug. SWit iljm wirb aber au$ ein ©runb ber JMage 
aller S^eaterbirectoren fallen; fte »erben in anberer #inftd)t 
meljr auf tljre 3nftitute oerwenben fönnen, wenn bie ljulje 
©ugenlafl fic ntdjt erbrütft, unb bie ©djaufpieler fclbfl wer» 
ben fleißiger werben, fte »erben ftd) eifriger ber Äunft ju* 
wenben, wenn ber üppige Uebermutb gebrochen ift, ju bem 
fle bie leidjt verbienteu Ijoljfn (Sinna&men brauten. (Die .Runft 
wirb gewinnen, trenn bie ÄünfHer verlieren — von i^rem Uc* 
berfiuffe. — 2)iefe« bödjfl annehmbare Referat entnehmen wir 
ber SWobenieitung , unb fennen ben SBunfd) nidjt bergen, bag 
flcfc ba« ©anje au«fül>ren laffen unb erfüllen möge. — 

&u* SSten wirb bem berliner gigaro gefdjrieben : 
3Bie bie 3eiten ftdj änbernl ober eigentlich, wie fjaben jte 
fid^ geanbert! „Sßiclfa" würbe aufgeführt, unb — bie $efü 
benj ift rur)fg , no$ ruhiger, al« fte e« unter (Seblnifcfty ge- 
toefen. „Der 9Wenfd> ift wie eine @pielul>r," fagt ©örne, 
„ein 3)rucf, unb er giebt eine anbere SJtclobie an." 2Bir l;a- 
ben fcier einen gewaltigen SDrutf befommen, unb geben eine 
anbere SWelobie an, bie mit einer Dpernmelobie nidjt in eine 
JDit^rambe jufammenfcballt. — (So unbebeutenb ber £ert &u 
bem „Selblager" ift, tyatte bie Stnefbote, bie ifym $u ©rnnbe 
liegt, boen bamal« für alle gut abfoluttftifd) gefinnten @e* 
mütljer einen fügen SÄefj. (Sin Äönig, über welken bie l)olbe 
Dunica (Senfur einen «&erjogfdjleier warf, bamit bie jarte 
$aut ber foniglidjen 9Bürbe von ber 53ül;nen--2ltmofp^üre nfdjt 
raub werbe; ein Äonig in ©efaljr. von ben fteinben gefangen 
ju werben, baju ein impofantc« (Solbatenlager, ba« machte 
Stile« vor einem Da^re einen mächtigen (finbrutf. «Seitbem 
aber ftnb fo viele Jperjoge unb .Röntge in ©efafyr gefommen, 
bag man ft<$ baran gewohnt fjat, unb bie (Sclbaten imponi* 
ren au$ ntc&t meljr fo wie fonft, am wenigflen bie preugu 



fc^en, wie 3ebem mdnnigltc^ befannt ijt. 9lebftbem erfc^etnl 
un« je^t jene ©teile in ber ©ifion ber guten äSielfa, wo fie 
fagt, „fte fa$ ben Äampf unb in be* SHu^me« Äränjen bei 
föniglic^en (Snfel gldnjen", ein S3i«c^en fiarf parabipf$. — 
(Summa, (Summarum, e« iß fo üBielc« ba, wad in ber 33ielfa 
von jeft feine feldje ©irfung mac^t, aU in ber SBielfa oos 
fonft, felbft wenn grL Jinb unb £r. SKeperbeer anwefenb »4» 
ren. „Da« gelblayer in ©Rieften" ftnb bi« jr^t nur jwei 
©ü^nen fo glücfiic^, gegeben ju ^aben , bie 3)üf>ne be« Äö* 
nig« von $reugen unb bie bc« $rn. $oforn^. 5)ie erftert 
fd^ieft un« je^t wieber eine iBielfa, Worau« ju entnehmen, ba§ 
bie biplcmatifdjen iBerbinbungen jwifc^cn bier unb 53eilin 
no<b ungetrübt ftnb, unb baß bie 33ielfa;<&egemonie noc^ ge< 
tbeilt ift. §r(. Xuejef, eine Wienerin, frühere SBiener (San« 
gerin unb fpätere ©aftfängerin auf b^Pg«n SBül;nen, ift un« 
befannt; fte fyat fieb wenig oeiänbett, unb biefe wenige S3er? 
finberung ift mefyr jum 33ottl;eile i^rer Äunft al« )um 9?ad^* 
t^cile. ©ie tfl feine ?inb, will aueb Ulm fem, aber fte be* 
jtfct für lie ißteifa fu manche f^a$en«wertbe öigenfebaften; 
ba^in jäl;le id) befonber« narme« (Sefü^l, Seicbtigfeit be« 
Vortrag«, nette Triller. Gin Sfcadjtbeil ifi ein gu febneiben-- 
be« 5(bfanten bo^er Xönt. iKan jeic^nete fte mit freunbli^ 
ßem Beifall au« unb rief fte oftmal« Ijeroor. 

Ueber bie ©te^bnet $ofpü(ne fagt Dr. ©(ftulje: 
,,(S« ift ein wa^re« §eer von SWittelmägigfeiten bei bem Opern^ 
unb (Sdjaufptelerperfonal, befonber« unter bem frönen ©e* 
fc^fec^t beffelben, angepeilt, xoai eine«tfyeil« fc^were« ©elb 
foftet, anbernt^eil« ju oerfeftiebenen 3»ccfen wo^l benujt wer« 
ben fann, nur gerabe nidjt bagu, wofür e« be^a^lt witb. ÖBäre 
e« nic^t ratbfam, wenn in einem (Sircular biefe $alb? unb 
iÖierielmufen eingelaben würben, einen greifcfyaarengug gegen 
augere geinbe, vielleicht gen iDfien, ju unternehmen? 3<$ 
weig nic^t, ob burd^ ben Slbjug biefer SKufen vielleicht für 
bie Xfjeateibirceticn ein ißerluß entfielen fönnte, boeb würbe 
biefer ba« funfl li ebenb e $ublifum wenigften« nicr)t treffen." 

SBerid)ttdUtl0. Da« in 9lr. 43 beurteilte !Trio von 
van »-Boom ift nidjt in (Stocfbolm bei «&irfdj, fonbern fam; 
bürg bei (Sdjubertb u . 6omp. erfc^ienen. De«gl. ftnb Wr. 35, 
©efänge von gran^, Dp- H, niebt in ber «&a«linger'f<$en 
^anblung, fonbern SBcrlin, (Stern u. (Somp. erfc^ienen. 



Bemerkung. 

95ei SScginn bc6 neununbjwansigftcn 83anbcS werben bie taifyti. 
Abonnenten ber 3fitf0rift erfu^t, i^r Abonnement bei ityren refp. 83u0^anbtun= 
gen gefdUigjt erneuern ju wollen, ba i^nen fonjt bie §ortfe|ung nic^t jugefc^itft 
unb wenigjienö ein Aufenthalt U$ jum (Eingang ber fpdter oerfa)riebenen ©rem* 
plare herbeigeführt wirb. Robert fttiefe. 



Dnt(f von 8 r. »X ü rf in o n n. 



tleue 




iitf$fiyt *wC 




g3tr*nt»»itU$er Sebatteur: 

Sranj SBtenfcel* 

tfrtjiunbjroanjigfler Saab. 



M 51. 



Si f legt *: 
SRobert triefe in fiei|>£fg* 

©m M. 3uni 1848. 



ÄJim bkfer 3eii[fr «rfc^einen tuödjenüid) 
S Hummern von l ctet lVi ^ogen* 



«reis be* ®änt?e# s<m 52 Dkra. 2% £&lr. 
3nfertjon0«jc&ü(rcn He $ttiUei(e 2 Dlgr. 



Sbonnemcitt nehmen afle *pofl&miet, S9n^# 
37lufiff unb Äanftfjjnfcinngen alt. 



3n$dt: £« Ätws &6*c eine lat, ttrttnJart. — a3f*Iine*cf»fioit*rt. — etityiflK aJlufltlefren £®<$lot). — Äritifd)« Xriieia«. 
— 3nttUigrRjblatt. 



!pet firiejj «6er eine lateinifcfce 

Sttebtnäart. 
Öon C X fiedw. 

3n bem fiufifpirf be$ Ol autuö: ©ie ©efoen* 
ftet (Mostellaria), fagt %ti III, ©c«u 2, du »Älter: 
„Musice hercle agilis aetatem, ila, ut vos decet (3§r 
lefct bodfc ganj nii^tem in ber %§&i t gerabe mit eä 
SitiJ} jufemmi)!" Ue6er biefen futjen @a(}, ja et- 
geuilid& »ut itfrer ein einjigeä SBottäjen barm, ü6et 
baG Musice, ifl einmal ein liierarifdjer Ärieg mi; 
ftanben, ber ^a^r unb Sag bäumte , unb ftdjj tun 
©a^fen au« fei« an bie Rttkfff, an ben Ä&rin, in 
kie ©t^ioeij, na<$ S^iiringen (?in unb biS SSecfin er? 
ffretfte. 

SS war in 5*ei6erg 1749 ein ©iugfpiel *) oom 
fcortigen Eantor 3o^ann %x. ©cleä, gefc. 1715, 
+ 1797, einem ®<$ület 3o§. ©et. ©a$*ä unb fei* 
nem 9cai$fofger in Seidig, compenirfc nnb mit fß grü= 
fem »eifatt tun ben ©djilleni bf3 ©ömnaflumä auf« 
geführt worben, ba§ c3, einigt 9Kat tuiebeif,oft, 1500 
X$a(et reine einnähme gewS&rt f?afeen fött. •*) ©ic6 
machte ben Weib beä ««t« 3«$. flottl* »iber* 
mann rege, cfynt bajj man redfji weifj, warum, ttja^ts 
föeinlit$ aoer amlete bei Siebter, baä |ri|t bet 3tce= 
ter, wie eö oft ber Satt bei Dpem ifl, wenig, unb 



*) 3>e« Raute ttffeJbeu fintet fi<$ nitflenb* angege&en, 
") ©ertet'a *Eontfiitflt«i*erifflK, 19Wr ©* h «•»"- 



bet ^omponifi, alfo ^ier bei (Santor, fafl aüe (Sl^rc 
ein, unb bie6 ttflimmte ii)n, unmittrtfear batauf, am 
12tcn SKat 1749 tcim Mfcgange einiger ©c^filet ein 
Programm; De Vita musica, ju fc^teitfn *), met« 
djcdi jene 5rclk be$ ^l'autuä jut Unterlage biente. 
©ie SKufM, fagte er bann, fBnne, wie aße SBiffen^ 
f^aften, $etj unb Oeifi ueibet6eni 0. 3, Soff ^a6e 
pe gar ni^t gu ben eblen, fonbern ju ben gemeu 
lAn (non ad liberales, sed populäres) gere^= 
«et, unb butdj i^te SQBittuug, i^re Steije fonne fit 
eteit fo gut jum (Suten, tote ä um BBfeii leiten. 2Rit 
bem, wa# E|i jur (Sinpfe^fung getet^e, motte er fid) 
nid§t ^iei feefaffen, ater, wie auä jener Stelle im 
^StautuS errette, Ratten bie SonfünfUer fietä im Stufe 
eineä fc^anbtidjen (turpi) unb lüberti^en (disso« 
lulae) Seben6 gfflanben, unb f^on ber ^ufral, bet 
ßrfinber ber SDtujH, muffe at8 toetba^tig erlernen, 
ba er nidjt tont frommen, gotieefüidMigen ®et^, 
fonbern bem gottlofen 6a in atftamme, ©ic 9teg^= 
tet Ratten nac^ bem ©tobotuö Siculuä ihren 
©o^nen na^ allen ÄrafUn äKuflf ju irei&en gemehrt, 
unb unter ben ©rieben nennt er beu ©togene^, 
ben «tr^ibamuS unb $p[Litart§, küeii^e ft^ Urts 
günflig bariiber dugerUn. öefonberä geben i(jm na; 
tfitli^ bie Momet 3eugniffe ber ärt genug, unb 



*) 2)ee öflflWnbfae ^itel lautet: De Vita Musica ex 
Plaut. Mo^lellan Act. III. Sc. IL 40, Praefatas, Ad Oraüoaes 
Benevole Auscultandns ofHciosc iavitat H. Job. GotlJ Bider- 
dermann, H. Fmbergae, JiLtens Christoph. Mallhaei, 1719. 
— *üiic ©tdttei tn Ouatt o&tie Seitenjaljl. 



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bann bie no$ fttengeten fiit($en»atet, fo bafj et 
fibetflüfflg ©tcff $atte, feine ©deutet ju »amen, ftdj 
ja nid)t ju toiel mit fo einet Äunfl etnjutaffen, unb 
Anbeten jum Slergetntjj, ff<$ jum Stäben, einet auös 
fdjtoeifenben Sebenöatt fyinjugeben, bamit man i^nen 
ntc^t mit Sptautuä jutufen bütfe: „Musice hercle 
agitis vitam !" 

SS ift moglidfj, ba§ SSibetmann fyietbet nichts 
SttgeS badete, nietyt auä 9ieib gegen ®o # leö fo ges 
fe^tieben tyatte. ©ie gtofje ©innaljme, meiere fein 
@anget<$ot toon jenem ©ingfpiet erhielt, bet öeifalt, 
mit ttjel^em man t)etmutf>ti(fy bie jungen Seilte übers 
fluttete, Fonntc (Sinjelnc leiert toetantaffen, bie 9Wus 
ftf metyt alä bie SBiffenfdjaften ju lieben; et atö ein 
btatet Schulmann, rootttc üiefleic^t §iet fönett eins 
tenfen, abet fyatte ft<§ fetbft babutc§ übetaü geinbe 
gemacht. 

©et betütymte $0%. @eb. 83ac§ in Seipjig be= 
lam baä Sßtogtamm fogteiet} »on feinem ehemaligen 
Spület ©oteö jugefenbet, ttjat tyoc^ft atgettic$ bats 
übet unb rcenbete fxä) mit bem SBunfdje an ben tüfy 
tigen £$eotetifet unb Dtganiflen 6$t. © Ott. ©<§tos 
tet ju IWotb^aufen, baffetbc ju toibetlegen, ba et 
fetbfl ft$ einet folgen 9ltbett ni($t untetjietyen wollte. 
©cfytBtet toat getn Bereit, unb batb batauf erföien 
eine „<5$tifitic$e 83eutt$eif«ug" *) beffetben, bie mit 
au8 jtoei Stdttetn befielt unb ofyne Warnen ift, übtü 
gen« fidj abet toeniget aU Söibetlegung, fonbetn metyt 
al8 $afjti(§e -Snpnuation jeigt, bie un« jefct freittd^ 
tomifdj ttottommt. „(S8 taufe/' ^eifct eö batin am v 
©<$tu§, „befagteä ^3togtamm lüiber $o$e Sanbeäs 
gutfilic$e Äitd&en s Dtbnung , Plaisirs unb Interesse; 
benn wann niemanb me$t (nadj beS Autoris Slbmafc 
Jtung) Musicam flubiten fott, tuo bliebe bie Äitc^ens 
äftufff? tuo njütbe man Operisten unb Capellisten 
Ijetne^men? unb roaS tmttbe bie $tanf = @teuet batju 
fagen?" 

SJiet bettet unb heftiger paefte bet bamatä atä 
Ätitifet gefütd^tetc ^[o^. STCattfyefon in £«mfcuf8 
ben atmen Sibetmann an. 6t gab getabe im $af}ie 
1749 einen „SWittytibat toibet ben ©ift einet toetfdjen 
©atyte, genannt: la Musica" ^etauö, unb jefet fam 
fo ein Sptogtamm noc$ in ben SSBeg, ba8 i^m o^ne 
3n?eifet ton 83a($ obet ©ertötet jugeft^üt tootben 
tuat, benn jene Mngafce, ba§ e8 au« 9t et b uSet ben 
SJeifatt gefc^tieten fei, metc^en bie 9Wupf beö c\waf)m 
ten ©ingfyietö gefunben ^abe, pnbet fä fya ©rite 8 
namenttidj toot. St fommt in bet genannten ©c^tift 



•) «WfHic&e ^Benrt^eitnno be« »on «&etrn M. «fber« 
man 11 , Steibetgifdjen Reciore, im Vtonat SRo^ be# I749flen 
Sa^red edirten Programmalis de Vita Musica. Anno 1749. 3n 
Dmaxt. 



me^t aU einmal batauf jutütf , g. 83. ©eite 8, 38, 
203, 278, unb behauptet, bafj baS Musice vivere bed 
^tautuö gat nic^t ba$ ^ei§e, roaö S3ibetmann bente. 
SWan muffe eö mit „gettofi unb gute« 9Jhit$e8 fein'' 
üSetfe^en. 

SSibetmann ^attc jeboc^, loie 83a(^ unb 2Hatt$es 
fon, auä) bie 3fitunge6ld'ttet, auf metc^c fte einwits 
fen fonnten, in 93en?egung gefegt, unb fo nahmen 
benn bie ©ettinet gartet gegen ben SReetot, bie 
gtanffuttet unb ^ambutget fut ifyn. ©ie 
gtanffuttet traten e8 (1750, Seite 13), inbem fte 
ftd) übet STlatt^cfon'ö SKit^tibat tupig matten. 
„®ie 3a^t bet tä^ertic^en Süc^ettitet," ^ei§t eö un= 
tet anbeten batin, „ifl abetma^t bute^ eine beiffenbe 
©c^tift uetme^tt n?otben unb un&etföämt bie ©e^ 
bieation an ein geftönteä ^aupt (baö SBetf ifl 
gftiebtic^ II. gen?ibmet), ba bet 2(utot mit ©tec(, Csfetn, 
©toefnatten u. bgt. um ftc§ loitft." ,,©ie @tttätung 
bet Stcbenöatt Musice vivere auö ©effnet unb 
Nicolai, bet eö auöbtürfti^ atö vitam iuxuriosam 
et dissolutam bejeid^ne, muffe bod^ ttjo^t me^t gelten, 
atö fo eine äflütytibatbüd&fe." ©te »ettinet 3eituns 
gen (1750, üftt. 149 u. 150) natjmen bagegen tintn 
©tief auf, bet üöibetmann fetbft Iad^ettic^ machte; er 
$ahc toietjig %aa,e nBt^ig gehabt, um ftdj nae^ feinem 
^ptogtamm tuiebet et^oten ju fonnenj ein 3^ifl uiit 
einem (Santot (©oteö) fyabe i^n erfl toetanta§t, bie 
(Soöeetaneen ^ietju ju fammeln :c. ©et £ambutger 
unfatt. ßottefponbent (1750, 9?t. 17) beti^tete gteic^s 
jeitig abet, ba§ in Settin betgleic^en „bute^ eine ges 
^afjtge unb feinbfetige ^anb" eingefd^altet Sorben 
fei. S3ibetmann f)aht nic^t bie Xonfunjl öeta^tet, 
fonbetn nut ben SWifjbtaudj getabett. 

Stud^ in bet ©djtoeij, in ©t. ©alten, etfctyien 
eine ©c^tift : „aufrichtige ©ebanfen übet baö Sibets 
mannifdje Programma de Vita Musica unb bie bats 
übet gefaxten Uttljeite" (jtt?ei Stattet in öuatt), bie 
bet ^ßtofeffot ©ottfd^eb in Seipjig, ben SWatt^efon 
in feinem ätfitfytibat auc^ tüchtig jetjau^t 1)atte, in 
feinen „Stteuen ©üc^etfaat" (1750, S3b.9, ©t.4) aufs 
na^m, weit fte ebenfaflö auf ©effnet'S Thesaurus 
fl<$ f^wfete. 

3ugtei^ abet griff ein anberet fteinb üon Sibets 
mann ju einem fc^änbtic^en SKittet. 6ö etfe^ienen 
nämtid^ angebtic^ in föteibetg ton bem atmen dltciox 
fetbfl „^ad^ge^anfm" *) bi'ffelbcn, bie in ben SJettu 
net 3«tungen (1750, 9lt. 71) fogteid^ angezeigt unb 



*) g&adjgebanfen ^errn M. 3. ®. ©ibermann'«, Ätrtor« 
bet 6$ule ^u gTe^berg über fein Programma de Viu Musica, 
in einem Srrtoei§fd)Teiben an eine ^ocfctoürblge $rrfon ,^n 
greDbetg enttoorfen. gre^berg, anf Äcflen M ©erfaffeta. 
1750. $iet Glättet in Dnart 



303 



nod? mit tyamiföen 3ufagen toermefjrt würben. Sibers 
mann trat barin alä reuiget Sünber auf, ber fein 
Programm mit bem (SptyoruS ber gfreiberger Schule 
Bei einem ®lafe SSBein entworfen Ijabe k. 

©letdljjeitig fam aber uoc$ ettvaä an ben Sag, 
baä ben trefflichen ä3a<$, ber fc^on bem £obe na^e 
war, Ijöcfjfl unangenehm berühren mttgte. 

(Sfyr. ©ottt. S errötet in SRorb^aufen fyatte, 
wie oben gefagt, auf ©itten 3°^- Scb. 83 ac§'8 feine 
jwei ©latter getrieben, unb wenn audj nid?t 33ac$ 
felbft fyämifdje 3«fäfce einföaltete, fo waren fte boc§, 
wie cd fdjeint, burety feine ©ermittelung ^ineingebrad&t 
worben, woburd^ bie Se^röter'fä* „ßljrifUidjc SJeurs 
Teilung" ju einem Sibett würbe, ©ie in St. ®aU 
Jen ju ©unfien SSibermann'ä erfetyienene glugfcfyrift 
Ijatte aber, weit jene anonym ^erauSgefommen war, 
ben Kantor ©eotg gr. (Sinifc in granfen^aufen, 
wir wiffen nic^t warum, alö 33erfaffer bejeidjnet, unb 
biefer trat nun, ba SKattljefon auf feinen äflitljribat 
att eine 3«ga&5 «ne „britte ©oft« ber Sßanacea" 
(Hamburg, 1751) fyatte folgen laffen, in biefer (Seite 
181 — 192) auf, um ftd? »Ott bem Vorwurfe, alö ob 
et hierbei bie £anb im Spiele ober nur ein SBort 
gefdjrieben bjdbe, ju reinigen. @r erjcifylt ganj ein= 
fadj bie Sbatfadje, bag Schröter toon ä)ac§ aufgefor; 
bert werben fei, ba§ Programm ju wiberlegen, unb 
bie Beurteilung beffen 33cifatt ermatten tyabe, wie er 
burdfj nactyftefyenben uon S3a($ getriebenen 33rtef toom 
lOten ©ec. 1749 beweifl. 

,,©ie SdjrBtertfdje SRecenfton ift woljt abge- 
fafft, unb nadj meinem Gout, wirb aud) nädjjienS 
gebruit jum 93orfc$ein fotntnen. Qexxn äftattfyes 
fon'3 SHittyrtbat ijat eine fefyr ftarfe Operation »er* 
urfac^ct, wie mir glaubwürbig jugefcijrieben werben. 
Sollten nodj einige Refutaüones, wie iä) vermittle, 
nachfolgen, fo jweifle ic$ nic^t, eä werbe beS Aucto- 
ris ©recfoijr *) gereiniget unb jur 9lnfyorung bei 
SKuftf gefdjictter gemalt werben/' 

©arauf berietet Sinife ferner, bag ©adj etliche 
Cfremplare ber Beurteilung an (Schröter gefdjitft f)abe, 
biefer aber über bie 3ufäfcc unb 33eränberungen fe^r 
empfinblidj geworben fei unb ifyn beöijalb beauftrage, 
ben Äapellmeifler barüber jur 9tebe ju fegen. 6r tfyat 
bieä fo föonenb alä möglich, unb erhielt bon SJacfy 
unterm 26flen Wlai 1750 folgenbe Antwort: 

„*Hn $errn Sffytotetn bitte mein Kompliment 
ju machen, bi8 bag idj felber im Stanbe bin ju 
fd^reiben, ba idj mi<§ alöbann, ber 93eränberung feu 
ner 9tceenßon wegen, entfc^ulbigen wiU, weif icfy gar 



*) «&terjn ma^t 5Wattbefott ©. 183 fotgenbe beigenbe 
Sdtmerfung: ,, Expression basse et degoulanlc; iudigne d'un 
Maiire de Chapelle; pauvre allusion au mot: ßector." 



(eine @(^ulb baran §abe- } fonbetn fold^e etnjig brau 
jenigen, bet ben ©turf beforget $at, ju imputu 
ten tfl." 

®d^toter war jeboc^ mit biefer Antwort mc$t 
gufrieben, f^rieb an (Sinife unterm öten Suni 1750 
u. a.: „©er $err Äapeömeiflcr Sac^ bleibet in 
Culpa, er mag ftc$ jegt frümmen unb fünftig bre^en, 
ttic er will", unb verlangte, t>a$ er ftc$ aU Ur^e; 
ber ber „(SljrifUidjen äJeurtr^eitung" nennen fotte. 
©er $ob mad^te biefem 3«>tfl ein (snbe, unb ers 
fparte bem tyerrlic^en Sac^ (f ben 29|ien ^uli 1750) 
baö Unangenehme, ein ©efianbnifj biefer 9lrt ablegen 
ju muffen. 

SSibermann fetbfl fyattt ftc^ mit bem Streite 
nic^t e^er eingeladen, aU biü bie genannten glugs 
fünften unb bie 3eitungöberi^te pro uub contra 
erf^ienen waren, unb oermut^tid) nur bie @tims 
men, treibe ju feinem ©unfien fprac^en, eben fo uns 
ter ber #anb J«m 5lnflange gebraut, tvie ©oleä, 
S3 ac^ unb äftattfy efon bie entgegengefegten, ^egt 
aber lieg er eine „abgenötigte e^ren = Rettung wibet 
bie unt?erf^ämten Säuerungen über feine (Sinlabungäs 
grifft de vita Musica'' (ßeipjig, in ber aflidjaeliö: 
meffe 1750, in Stuart, 16 (Seiten) erfd&einen, in wel- 
ker er jebodj nur einen Sluäjug ton 5lllem gab, \va$ 
für unb gegen i^n gefc^rieben war, namenttidj über 
ben ©treic^, welchen man i^m gefpielt bjabt, unter 
feinem tarnen in S'rfi^^g angebtid? eine Slugfd^rift 
erfd^einen ju laffen, alö baö 2ßer! eineS infamen (Sa* 
lumnianten, eincö Selialö, eineü fiügnerö, Setrügerö 
unb Ääfiererö (Seite 15 u. 16) barftcllte. 

Snbeffen jcbe <3a%c fyat einen Anfang unb ein 
©nbe. $luä) biefer Streit fanb biefeö, unb jwar in 
fo gelehrter SBeifc tvie er begonnen tjatte. (Sin lateu 
nif(|e3 Programm veranlagte i^nj eine lateinifc^e 
S^rtft folltc i^n auefc e^renbott fliegen. 

6ö erfc^ien 1751, aber ofyncSlngabe beöDrteö, eine 
9lbfyanbtung unter bem 2!itel : „Quid sit musice aeta- 
tetn agere ex Plauti Mostellaria Act. III. Seil. 
V. 40. ad componendam controversiara de Vita Mu^ 
sica inter viros musicos nuper ortam exponit Aly- 
pius junior. (%n Stuart, 16 Seiten.) ©ag biefer 
SRame unfetem beutfe^en ^armloö entfprid^t, unb 
alfo nur angenommen war, bebarf faum ber ßrwa^s 
nung, ben wahren ©erfaffer aber aufjttfinben, war 
mir biö jeßt nid^t möglid^, unb bemerfe nur, bag 
feine Strbeit ton ber frö^li^flen fiaune unb ber grägs 
ten ©elc^rfamfeit jugleidj jeugt. ©er Eingang bes 
wcifl, bag bie Sac^e alle ©emittier bamalö be^äfs 
tigte. 3^»mann muffe ftc§ gewunbert i)abcn, ^eigt 
e8 barin, bag über ein „9liä)t$" (de nihilo) fo ein 
5luf^cbenS $abe gemalt werben fonnen. ®ie ganje 
9teben3art bed ^Jlautuö muffe au$ bem ©riec^ü 



304 



f$rn abgeleitet werben, unb t)ier fei bad SBort 
fiovoixwg (musice) fletd im ebleren ©inne getrauet 
ivorbcn 3 musice vitam ober aetatem agere t/eifje 
folglich ein mäfjigeä, fittfameS, nüdjterneS, 
gfff|teö, anflanbigeö ßeben fähren. ©o ^nte 
e$ fetyon aucl) ©renov in feinen Lectionibus Plau- 
tinis 1740 erflcirt unb ^ßlaiituö bie SRebenäart nur 
ironifdj angewenbet. ©ei ben grieet;ifcr)en ©aflmäfys 
lern Ratten ©löte unb fi^ra ftetö eine 9toUe gefpielt, 
um fcrunfenfjeit unb ©djwelgerei ju fyinbern, ba^et 
bie @ntfte^ung bei StebeuSart bort, ©ie auä ben 
griec$ifc$en ©djriftfleflern angeführten ©eweife für feine 
SWeinung ftnb fo fc^lagenb unb jar/lretcty, unb bie von 
©ibermann fc^einbar ba§ ©egentfyeil bartr)uenben@tel; 
len fo grünbliä) wiberlegt, ba§ teuerer nun wofjl 
nidjtS met)r aufbringen fonntc, unb fo ber 3"*uf beä 
yfeubontjmen griebenäflifterö : „©ejatymet bocl) (Suren 
3orn (o cohibite iras)!" in ©rfüöung ging. 

Db wotyl aud) in unferen Sagen wegen einer fols 
c^en Stebenöart, bie am @nbe einer fo wenig redjt 
»erfleht aU ber Slnbere, ein jahrelanger ßeberfrieg ges 
fü^rt würbe? 2Bor)l ni<$t, unb ftdjer war ein bers 
artiger Stampf nur vor r)unbert Qa^ren mBglicl). 



gut Biotine. 

8* 2fctlf<l, ©p. "2. Six Duos pour Violon et Vio- 
loncelle. — fcippg, C. S. fletm. 3 jjtfte, ür. 4, 
5, 6. ä 25 tljr. 

68 liegen unS 9tr. 4, 5 u. 6 von biefem 2Berfe 
vor. ©er freiließ mefjr ber älteren ©cl)ule, gro&eiu 
tl)eit8 ber SWatyfcber'f^n {Richtung angefyBrige Sons 
fefcer fcewa^rt auet) in biefem SBerfe ben waeferen 
(Schulmann unb talentvollen äfluftfer. 3^$"** er 
fidr) audj ntdt)t burcr) 9?eu$eit in ber ©rpnbung au%, 
Weber in bem Spalte nocl) in ber &orm, fo liefert 
er in ben vorliegenben ©uetten boety fer)r fcr)äfcbare, 
gut gefegte, melobiöfe UefcungS s unb ßefeflücfe, unb 
noc$ überbieS in ber feltncren, aber gewijj fe^r wüns 
fcr)en3wertt)en 3ufAtttm™ftfßung obiger beiben S« 5 
ftrumente, für welche au§er einigen befannten fcr)wie; 
tigen ©ravourflücfen fafi gar 9?idt)tö ton fo guter, 
Brauchbarer 91rt vcrl)anben ifl, al8 un8 ber genannte 
Äünftter hiermit übergiebt. ^ic ©c^wterigfeiten ftnb 
tnfijjig, bie ©ajjfiimme fer)r bebaut unb beföäftigt. 

Sttl. @i$(erg, ©p. 12. Trois Duos concertans 
pour deux Violons. — ffipfig, |)etet$. 8 Hefte, 
Tit. 4, 5, 6. |)r. ä 25 Hgr. 



8in brate« SBerf. 3n %oxm unb Snfyalt bebeu* 
tenber, felbflflanbiger als ba8 öor^er befyroc^ene. ©ie 
JWelobieen ftnb frtfdr) unb unter^altenb, bie gormen 
unb ©änge gitin S^eil neu, unb bieten eine nic^t uns 
wiHfommene Uebung im fiefen für ben r)6c)er gebilbe^ 
ten ©eiger, bagegen nüfclictye (Stubien für ben ©c^üs 
ler. ©ad eoneertirenbe (Slement barin ifl nur ein 
ma§igeö, unb r)at befonberö eine gute, wo^l burct)ges 
führte Searbeitung burc^auö nic^t gefynbert; eö ifl 
alfo jum S^eil bie ^oc^fl wünf^enöwert^e ©ereinis 
gung eonecitirenber, b. i). bie @<t)önr)eit unb ben 
Umfang be« SitfirumenteS mtwictelnber unb gut ges 
fester — ben Äunflregeln ber inneren ^Bearbeitung 
unb ©urc^fü^rung entfprec^enber SKuftf glüeflict) ers 
gieltj ein ©orjug, ber gewi§ nt(r)t l)odr> genug ange* 
fragen werben fann, unb ben ärgerlichen, gewöhn? 
tic^ mtfiterflanbenen Streit ü6er ©eifl ober gorm 
burcr) eine glürflic^c Bereinigung beiber©ebiete menfe^s 
lieber ^atigfeit auf^ett. £n 9?r. 4 ifl ber @cr)tu§ s 
faß ä la Polacca baö bebeutenbfle ©tütf. 9?r. 5 ifl 
gleict) gut ausgearbeitet, unb befonberö ber erfle ©ag 
bietet einen jiemlicr; neuen ^riolengang. $n 9?r. 6 
finb bie Batiationen beö erflen ©a|e8 6efonberö aud) 
für ba8 Snfirument üorjüglic^ gut gearbeitet. 

£efy$Ut älatb, ©p. 16. Dix Eiudes brillantes pour 
le Violon avec aecomp. d'un second Violon, — 
inain), Schott. |)r. 3 J\. 

©er ©lanjpunft unfereö bieSmaligen ©iolins 
berict)tö! — ^n einer fo bürren ©iolinjeit ifi eö 
war)rc;aft wo^lt^uenb, einem fo anfpredjenben ©eweife 
üou auögejeicl)netem latent ju begegnen, ©er bes 
fcl)eibene Äünfller $at baö SBerf „aux amateurs" ges 
wibmetj wir fürd)ten aber nict)t ju irren, wenn tüix 
meinen, e8 waren @äcr)elc^en barin, benen auc$ bei 
tüchtige Äünfller unvorbereitet ju begegnen, feine fons 
berlier^e „ßieb^afcerei' 7 baran ftnben möchte. Wlit bies 
fer SBibmung eontraftirt freilicr) aud) ber nac^^er auf 
bem Sitelblatte ju tefenbe Umflanb, ba§ biefe Uebuns 
gen in bie Älaffen beö ^Sarifer (Sonfer&atoriumä aufs 
genommen worben finb. 3m ©anjen finb biefe lies 
bungen aber me^r alö Uebungenj eä ftnb fct}a§bare 
SKufifflücfe, toott angenehmer, jum S^eil neuer, fris 
fd)er SWelobie, mit vieler ©rajie unb feinem, gelfius 
tertem ©cfcr)mac£e gearbeitet, obfdjon fte juweilen in 
bie gefällige Sänfcelei franjöjii^er Äunfl üfcerge^en. 
^»n biefem SBerfe ifl befonberö ber SJerein von ©eifl, 
befonberö SJielobie, unb ^exm tewunberungö würbig, 
benn r)ier galt eö, einer ganj eigenftnnigen Sorm, 
j. ©. ganjen ^onflüeten in ber britten unb vierten 
Sage ber SBioline, einen fo freunblicr)en, natürlichen 
©eift einju^aucr)en, alö e8 bem Äünfiter gelungen ifl. 



305 



Unb bofcfi finb wieber biefe gormen, an fid) betraf 
M, biö auf bie tleinjlen (§injelt)eiten fo jwcefmäfjig, 
fo in bcr IWatur, in ber tiefflen Äenntnijj beö $r\z 
fhumcnteö begrünbet, ba§ man ftcr) über baö grofjc 
Talent unb baö grünblicrje (Stubium beö Xonfegerö 
eben fo fefyr freuen mu§. 68 gtebt namlid) erftaunlict) 
fcr)were, mut)fam erfonnene Uebungöflücfe foleber $lrt, 
bie aber eben fo unnatürlich unb r)alöbrect)enb finD, 
ba§ man ftcr) metleid)t auö <Stol$ unb 2luöbatier bie 
Aufgabe fletXt, biefclben einmal grünblicr) überwunben 
ju fyaben, barauö aber burd)auö feinen bleibcnbcn 
Sfufeen ju $icr/en üermag, weit man ftcr; gleichzeitig 
fafl fcorneljmen mufj, bie in folgen Äunftflücfcn üor= 
fommenben SBenbungen erforberlicr/en g a ^ c ^ gerabe 
nicr)t in ben üorgefc^riebenen unnatürlichen, flangs 
lofen unb wirfungölofen ßagen ju fpielcn, fonbern 
auf einfacherem, wirffamerem SBege. allein in obu 
gern äöerfe fallt aucr) in biefem (Sinne ftorm unb 
©eifl in (Sinö jtifanimfit, b. t). bie t?orgefcr)ri ebenen 
Uebungöflücfe laffen ftcr) aucl) nict)t beffer, nict)t paf; 
fenber, nicfyt wirf famer vortragen, atö eben in ben 
toorgefd)riebenen Sagen beö ^njlrumenteö. Sogar bie 
pp bei ben etnjelnen Uebungen ftnb bejcicr)ncnb unb 
facr)gemä§, benn eint anbere £onfärbung »erlangt eine 
(Stelle in biefer ober einer anberen Sage beö «3"^™- 
flrumenteö, unb in einer tjcrfcr)iebenen Sage fann 
biefelbc muftfaltfcr)e 3bee auögebrncft werben muffen, 
Je nacr)bcm fte im gcrabe toort;errfcr)enben Sinne fräfc 
tig ober weiet) unb jart aufgefaßt werben mu§. ßins 
jclncö r;ertoorjur)ebcn, fo r)at 9h. 1 befonberö im SNit; 
telfafce © = ©ur eine liebliche, jicmlicr) neue SDtdobtc, 
bie t)icr unb in itjrcr SBieberfcljr in (£:©ur jcbeömal 
brei (Satten beö ^nftnimenteä ebel mit einanber uer= 
fcinbet. fiictltct), fetter unb oortrcfflicr) gefegt ijl 
9fr. 2. Unbebeutenbcr ftnb 9fr. 3 u. 4, bodj äu§erfl 
richtig unb facr)gemafj ber £agenwed)fel im pgurirten 
Set)tufjfa| toon 9^r. 4. S)tcificrl)aft ifl in tecr)ntfct)er 
£inftcr)t 9fr. 5 in Ö = aflotl unb öierter Sage. Unbe- 
beutenber lieber 9fr. 6. Uebertjaupt r)at ftcr) in bie; 
fem Söerfe bie @rfcr)einung ber £ocr)jeit ju (Sanaan 
nid)t gerabe wiebert)olt, benn gegen baö ßnbe r)in 
fangt ber Söein an fd?waer)er ju werben, ©aö fann 
tnbeffen ur. feiern @efammturtr)eile feinen Eintrag tfmn, 
unb bie Äunfl mu§ ftcr) an Uebungen erfreuen, welcf e 
juglcicr) ben muftfaltfcr)cit (Sinn ber (Sdjülcr anregen 
unb befcr)aftigen. 

Slttgufi SRoefet, ®p. 5. Souvenir d'Afrique. Grand 
Rondo original pour le Violon avec aecomp. de 
l'Orchestre ou de Piano. — ßerltn, ÖdjUlutger. 
Pr. mit pftr. 1| tl)lr. 



auguft SRoefet, ©p. 6. Th^me original Varie 
pour la quatr. corde du Violon (G - Saite) avec 
aecomp. de TOrchestre ou de Piano. — fierltn, 
ßeljUlinger. |)r. mit |)fU. | €r)lr. 

Um bon biefen 6rfct)einungen ju fprect)en, mug 
ber fcorljer angefrimmte ion gewaltig r)erabgejlimmt 
tuerben. S3eibe enthalten aud) gar nidjtö Weueö ober 
@rfreulicr)c^. Sie laffen n?ol;l ben geroanbten, gut 
neusfranjöjtcl) gefcr)ulten ©eiger oermutt;en, allein eö 
ift iüeber ©eifl noer) ®erul?l$roärme barin U)ar)rne§m5 
bar, unb in ber gorm ftnb fte buret) bie üiel befferen 
<Sac^en ber 5lrt t)on ajieurtempö ootlfommen entber)rs 
lict). ®aö erftc obiger ©tücfe bietet ein guteö, ans 
fprect)enbeS 2l;ema mit fremblänbifcr)em 5lnftange, unb 
fyatte gen?i§ für eine gute, irirffamc S3er)anblung Stoff 
bieten tonnen; allein an festerem ifl eine ermübenbe 
Slrmutr; fühlbar, unb ber braue ©eiger mag ald Soms 
ponifl ^ur (Strafe bie ftd) ju lebhaft aufbrangenbe ©e$ 
merfung unö oer^eir;en, ba§ man in Sejttg auf ^ros 
cfenljeit roobl faum fo gro^e geograpr)ifd)e £teue in 
feinem Souvenir d'Afrique »erlangt r)ätte, unb ba§ 
feine 2Jcr)anblung beö Stoffeö ju fer)r an bie grembs 
r;errfcl;aft ber granjofen in jenem, an ftcr) fo eigens 
tfyümlidjem 8i*clttl)etle erinnert. ©a ba« ©tücf bi% 
an baö 6nbe nict)tö 9Jeueö bietet, melmefyr gro§ens 
t^eitS buret) unfcr;öne (Sinmifdjung üon glageolettös 
nen t)at gewürjt toerben füllen, fo bemerfen wir noer), 
ba§ wir ber etwae eigentt)ümlicr)eren ©eflaltung bei 
@cr)lu§figur unmöglich) SBtrfung jugeflcr)en tonnen. 

©aö jweite ©tuet ifl angeblia) auf ein Drigt* 
nalt^ema gegrünbet; wir muffen biefe SWelobie ahn 
t>ielmer)r alö ein ©ellini'fc^eö 5lUerweltötr)ema bejete^s 
nen, unb glauben nicr)t, ba§ unfer Sxnfeger öiel fct)Ö2 
pferifct;eö Talent beftßt. 2öaö in muftfaltfct)ci Sfrin* 
ftcr}t t?on ©tücten für blo§e ©s Saite ju galten ifl, 
barüber ff aren wir SBorte, SKaum unb 3«t, erinnern 
tJielmec)r nur an bie Söigeleien über foldr)e ©tücte, 
alö fte ber riefent)afte ?ßaganini vortrug, ber boer) mit 
allen foldjen Äunflflücfen nod) einen tiefen, geifltooßen 
(Sinn toö ber merfwürbigflen 6igentr)ümlicr)feit ju 
terbinben nmfytc. ^»beffen alö Uebungöflücte für bie 
aßerbingS äu^erft rcict)r)attige ©s (Saite ber SJioline 
tonnen fc(d)e Soeben bennoer) felbfl bann ©eact)tung 
tjerbienen, wenn fte baö 2ftaa§ beffen überfct)reiten, 
\\:aü ftcr) nacr) bem ©eifte beö ^nflrumentö aucr) in 
allgemeiner fünfllerifcr)er ©ejiec)ung in folcr)er SJereins 
jelung ber ©Nttel bewirten tafjt. ©ie Ueberfcr)rettung 
biefeö S?faa§eö ifl in ben ftgurirten Variationen tjofls 
flänbig toor^anben, boct) jur Uebung mag baö ©tütf 
immerhin emf fohlen werben, um fo me^r, alö per) in 
ber 83cr)anblung ber t)erfcr)tebenen Sagen ber Satte 



306 



9latM\fytit unb genaue Äenntnifj beS ^nflrumentö 



au$fpric$t. 



$. 8. 2t. 



«cipjtget 3Rufl¥(efctit. 

2)ic (Srftüromng von SSclgrab, Oper in vier Slcien von 
3nÜB< »erfer. 

2BaS nun bie 97luftf betrifft, fo muffen mit bem 
(Sompomflen gerechte Stnerfcnnung jotlen. Sein SBerf 
ifl eine burc^auS anflaubigc, wenn audj nic^t jüns 
benbe, fo bodj feljr ad&tungSwerttye Seijlung. Ueberatt 
wirb bem 4?8rer bie wofylttyuenbe Ueberjeugung , bajj 
eS bem ßomponiflen barum ju t^un war, ein wixU 
lid&eS, watyrcS Äunflwerf ju geben, ©en Unftnn beS 
gesprochenen ffiialogS finben wir verbannt, aber auc$ 
bie langen, fc^teppenben Stecitativc, bie in bcr Sßcife 
ber früheren Äunflepodje angewanbt, ®tnfi$rmigfeit Ijcrs 
»errufen, ftnb (naefy Sc^umann'S ^3eri) glüctlid§ vers 
mieben. Süperbem ifl eS bie unS in bem SBerfe ents 
gegentretenbe S3ilbung, baS burc^weg auf baS SBürs 
btge gerichtete Streben, welches anfpridjt. 2Sic fcfyr 
flctjt in biefer Sejie^ung Sc^mibfS Oper gegen 
©ccfer'S SBerf jurücf! SBaS gab Sdfjmibt metyr als 
ein Sammelfuruim? ©a treffen mir in beffen „$ßrinj 
6ugen" ein Srinflieb nac§ Strabelta, bem etwaS pOs 
litifdjcr 3«tgeifl beigemifdjt, ferner eine 5lrt Srauts 
jungfertieb ä la öreifc$ü|}, bem etwaS Naivität anges 
fdjraubt, ferner äJlcinnereljöre, wie fte in Icfcter 3<it 
beliebt geworben : altcS, waS auf bem gelbe ber Oper 
neuers unb nidfjt neuerbingS ©liicf unb (Effect ges 
madjt, fyat er wiebergebracfyt , fdjcinbar fe^r abfidjtös 
loS, in SBafyrijeit aber hti ben paaren fyerbeigejogen. 
SS erfüllt mit Trauer unb Sc^merj, folgen 2Beg 
von ben jüngeren ßcmponiflen hctxetcn ju fe^en, jus 
mal in einer verworrenen 3^t, wo fc^tcdjtcrfcingS 
gljarafter nottywenbig ifl. ©abei ifl Sc^mibt'S 
Xejct grünblic$ profaifdj. SBaS bie golge cincS bes 
gciflerten 9flomenteS fein foßte, bie (grfcfyaffung beS 
SJoKSliebeS, baS ifl einem elenben SReimföniicb übers 
geben, ber ftdj unb bie 3ufy6xcx\cfyaft auf Slnlafj einer 
„Dbersäftarfetenberin" Drei 5tcte tyinburcty martert. 
$icrnad} wirb man ben SBert^ beS ©etfer'fcfyen SBcrs 
leS ju fragen Kiffen! 

SW^er baS äftuftfalifcfye betrachtet, fo flören bei 
S3ecfer bie 5lnftängc an grembeS, namentlich an 
Schumann (^Jeri, SR^einlicb) unb -aftenbelSfofjn. $las 
türtidj wirb hiermit nic^t einer SRcminiöccnjcnjägerei 
baS SBort gefprodjen: cö ifl bie 3»bivibuatitcit beS 
ßomponiflen felbfl, welche ftc^ ^ier wibcrfpiegelt. @o 



wie ber 6omp., nac$ feinen fd§riftflet(erifc^en Öeifluns 
gen fowoljl, ald nac^ feinen muflfalifc^en fflerfen ju 
urteilen, mit @rnfl unb ßfyaratter eine befltmmU 
Stiftung »erfolgt, bei aße bem aber leicht äußeren 
@inwirtuugen ftc^ ^ingiebt unb bemjufolge ftc^ wenis 
ger als eine feflgefc^loffene, felbfl bie Schroffheit nic^t 
fc^euenbe ^nbiüibualitat ^infleütj fo ftnb biefe 9tes 
miniöcenjen Stefultat einer folgen r.ic^t flreng unb 
energifö genug ftc^ fefl^attenbcn 5«bit)ibualität, einer 
Sigenf4 a fl fl lf°/ bie nidjt burc^ äu§erlic^e ©eobac^s 
tung, Slufmerfen auf ba8 fc^on SSor^anbene, unb hti 
bem SBerfe in Siebe nic§t burc^ öenberung einjelner 
Sloten in ben äKelobien befeitigt Werben fann, fons 
bem nur baburc^, ba§ ber 6omp. flrebt, ftdj felbfl 
ganj jum ^luöbrucf ju bringen, mit afler Äraft an 
ftd& felbfl feflju^alten. 9luö biefer Sigenfdjaft erflart 
cö ftd§ auc§, ba§ eö i^m nur feiten gelungen, ben 
wirflic^ erfc^öpfenben Qluäbrucf für bie toerfc^iebenen 
Situationen ju gewinnen, ba§ er nur annätyernb ben 
6^ara(ter berfelben erreicht fyat, erHart ftd^ gleichfalls 
ber Mangel an griffe unb Urfprünglic^fcit, bcr an 
Vielen Stellen bemerfbar ifl. 

2lm gelungenflen finb jweifeldo^ne bie ©erwifd^s 
d^öre im jweiten, djaraftcrijlifdj finb bie Sattetö im 
britten 2Ict, wie benn überhaupt baä ^S^antaflifc^e 
ba§ ©ebiet ifl, woju ber 6omp. am meiflen ftd§ ba 
fä^igt jeigt. SZäc^flbcm gilt bieö vom Ä^rifc^en. So 
ifl Üa% 3»gf""^lieb im erfleu 2lct „burc^ glur unb 
SBalb sc." reijenb, in ber erflen Qalftc alterliebfl, ges 
wö^nlic^cr bagegen in ber jweiten Hälfte, ©ad bras 
matifc^e (Slcment ifl am fdjwäcfyflen ausgeprägt, ©er 
^öc^fle bramatifc^e Moment bcr Oper, aH narntic^ 
Seila (im jweiten 5lct) unter bie Sdjaar ber ©ers 
wifc^e flürjt, ftc^ i^nen als (S^riflin gegenüber flellt, 
unb ben SllXcö tyinopfernbcn (Sntfd^tuß, für ©uibo ju 
flerben, mut^üoll htnbgicbt, biefer SWoment geljt fafl 
ganj verloren, bie erfdjüttembe 9Jiadt)t biefer SBittenös 
äu§erung fommt niebt jitm 5luöbrucf. ^ier vorne^nu 
lid§ fe^lt bcr Schwung, bcr jünbenbe gunfen fd^lagt 
niä)t ein! Qhtclj in ben Stören fcl;lt eö an ber rec^s 
Un Äraft-, fte ftnb nic^t fcljr wirffam, worauö ftc^ 
jum ^cil bcr nic^t ganj befriebigenbe ©efammteins 
brurf crtlärt. ©ie formelle ©cflaltung bcr Stücfe 
^inbert gleichfalls oft bie bramatifdjc JRafc^^eit im 
(Sinjetncn. Slitornclle k. galten auf, fo baß ber 3" s 
^örer erfättet, flatt lebenbig unb frifc^ in ber Strös 
mung ber Segcbentjeitcn ermatten wirb. Äürje beö 
SluöbrurfS, fo ju fagen republifanifc^e Äürje aber ifl 
erforbcrlic^, fott biefe ^pauptbebingung, baö ^ntereffe 
tüaty jii galten, erfüllt werben, ©ie fc^wac^flcn 
Hummern bcr Oper ftnb bie 5lric beS 6ugen im brits 
ten «et: ;/ ©cnn wet für ®ott unb SSaterlaub je/' 
unb baö ^uttt in ber erflen ©cenc beS vierten Stet« 



307 



jwifäen fieila unb (Suibo. £>iefc ganje erfle gcene 
ifl übrigens entföieben ju lang. 

©ie (Styarafterjeic^nung bctrcffenb, fo ftnb 2lns 
fange baju ba. (Sä fommt jeboc§ ju feinet Seflimmts 
$eit. ©ammtlic^e und entgegenttetenbe ß^araftere ftnb 
etwa* farbloö. 

ßb nun bei (Sinbrucf beö Söerfcö in vieler §im 
futyt, ja überwiegenb tin günfliger ifl, fo wirb ftc$ bie 
Oper bennodj mdjt lange auf bem ^Repertoire galten. 
SWan wirb fte aber gern ein 3Jtal feljen, unb ifl fte beä; 
^alb Sfycatern, wclt^e etnfyeimifcfyen , weldpe beut? 
fdjen Sompomflen Slufinerffainfcit juwenben, ju enu 
pfeifen. $n\ ßinjetnen ifl ©cfymibt unferem Sompo; 
niflen an ©efunb^cit unb Staturfraft , fo wie burefy 
einige glücflictye Sreffcr überlegen } wie bemerft, fo fefys 
Ten ©erfer'd Dper folc^e jünbenbe Momente, ©iefe 
iewegt ftc§ — ifyr großer SJorjug oor jener — in 
ebter Haltung öon Anfang ktö (Snbej fte gewinnt 
unfere Stnerfennung, fteigert aber nid?t bie @mpfinbung 
}u einem ötennpunfte. 

©er Gomp. fhebe nad? ^nbti?ibuatität , welche 



jugleic^ bie ©ebingung aller $o$eren ftlartyeit in bet 
Ausprägung ber ©ebanfen ifl; er taffe fi<$ anwehen 
»on bem §auö)e ber 3«t, bie, ber gemüttylidjen S&in* 
gebung feinb, Äürje, Stafc^eit, Strenge »erlangt, 
©a er ben fünfllerifc^en gonbä ber alten 3*i* in wl* 
lern 9Waa§e befigt, ba iljm bie Jtunfl ©a^e be8 #« 5 
jenS unb nietyt beä §anbwerfö ifl, ba er alfo auf 
bem ©runbe fiefyt, auf ben flc§ ade (Elemente ber 9teus 
jeit tcjie^en muffen, follen fte frudjtbringenb werben, 
fo bebarf ed nur biefer Elemente felber, bamit fein 
©Raffen ben (Srfolg ungeteilt baoontrage, ber ttym 
unb Sitten, bie glcicty ilj>m bem ^o^flen nadjflreben, 
ju wünfdjen ifl. (SrfüUen ftc$ biefe Sebingungen, fo 
bleibt fein 3roeifel, ba§ Serfer ein bleibenbereS SBert 
einfl hervorbringen wirb! 

Unferer S^eaterbireetion, bie ftc§ um üaterlanbu 
fdje Snterefien fc^on oielfactye SBerbienfle erworben, fei 
fc$lie§li<$ ©auf gebraut für Aufführung ber befpro* 
ebenen ©per. ga^re fte fort, für beutföe Äunfl unb 
Äünfller oor allem wirffam ju fein! 

81. ©. 



Äritifcbcr *Unjctflcr- 

Ueberfit^t ber neuesten ©rfc^einungen auf bem ©ebiete ber SRujtf* 



SB ü 4> e u 

%* SB* ©länfcet, lieber Äonwtllen un) iljre Öerbin- 
^ungenj über 0tö()e 9 Cotnbtnattons - unb tnitklin- 

Senie ®öne, Tonleitern, Conorten, fecrjftf Stufe in 
)ux unb JRoll, gtirnnwing ber ÄaltcninCtrumente, 
namentlich ber flireljenorgd, nacl) bem Penbel, ol)nc 
Stimmgabeln u. :c. Ort), fil. 8. 64 0. JRinöcn, 
J\(\mtx u. Comp. 10 6gr. 
IDie aRitt^eilnngen in biefem €djrift($en ftnb nity mr 
für Orgtlfümmet , benen ber grogte X^eil betfelben jnn5^ 
gilt, fonbern au^ für SRujiftretbenbe überbauet oen ^ntereffe. 
ier 5Berf. f»ri<^t anfang« in ben „AI an 9, $on" über* 
fdjriebenen €a^en »on bem Qinbrucf, toelcfien 2nft»e!Un von 
regelm^gtger unb tynrefdjenber ©ef<^»inr)igffit auf unfer ®t* 
1)bx madjtn, nnb ton bem SöcflenvctfyiUnig irotin Hone. 
SRa^bem er anf ben Untetf^ieb jtoif^e« SBellen nnb S^toii^ 
gnsgen anfmerffam gemalt, gebt er §nt JDurtonleitet 
aber, ermittelt mit $ülfe ber votier aufgefnnbenen ©erbalt- 
niffe bie 2Dellenjaljl i^rer Hone (in ber Heinen Dctave), too* 
bei fi* für bie 6erte «, je nadjbem man bie SöeUcn biefe« 
Hone« na$ d ober f beregnet, ein oerf^iebene« Äefultat ^er- 



auftßettt, nnb fagt, ba§ man bnrdj biefe ®a^rne^mnng anf 
bie 9iatürü$feit nnferer gebräu^U^en Honleitern migtranif^ 
werbe, (fr entoi<fe(t (ieranf ba« (Srgebniß ber HViutng tU 
ner Seite in gtoei, btel f vier k. bi« Jttanjig gleite H^eile, 
unb finbet, bag bie einzigen nad^barli^en Hone, treibe man 
M Leiter einer Htartonart gelten laffen fann, anf (Sontra^C 
belogen, nur 7.d" .7 fin%; mit anberen ® orten, bog bie 
Watur nid^t nnfere gebräudjlidje H)nrtonleiter, fonbern nnr 
ben Anfang betfelben, bie erjien bret Hone, nnb ettoa ben 

€(^lug T. c liefert. Um bie übrigen Hone ber Honleiter 
^eroorjnjie^en, fa^rt er fott, muffe man ft$ na^ anberen 
©rnnbtönen, ben drjengern betfelben, nmfe^en; ba ba6 £Ber* 
^altnig 1 ju 2 (®runbton gn Dctaoe) baju ni^t bient, fo 
nimmt et ba« näc^ße SSerbaltnig 2 ju 3 unb umgefe^tt 3 |t 
2, XDobuxd) bie HöneT."a.h unt> T. g". i~, nnb mit tbuen 
bie dtei^e g.a.h.c.d.e.f.g.n gewonnen toerben. Un* 
fere gebrau(^li(^e JDurtonleiter befielt bemna«^ an« brei na* 
tätlichen Leitern, namli(^ an« ber C* (toniWen), ber G* (2)o^ 
minantO nnb ber F* (©ubbominant*) Leiter. „H)ie tonifd^e 
Setter c . d . e madjt ben Anfang , bann folgt bie €nbbomi< 
nantleitet f . g . a unb bierauf bie JDominantleiter g . a . h; 



308 



jebodj greifen bte gtoef Unteren fo in einanber, bafj man igte 
SBegrenjung nic^t fieljt unb nadj SBiUfityt annehmen fann." 
$arna<$ beßimmen ftdj nun bie ©runbbÄffe jur Kurten* 
leitet alfo : _ 

Setter ~c\"d\ e . f . g . a . h . c. 

S3äffe/C .G.C.F.C.F.G.C. 
V G . D. 

3©ft$lt man flatt biefer leitet bie natürlichere, oben ange* 
führte SReUje g bi«T, fo tritt bie Kegelmägigfett ber «Baffe 
beutUc$ hervor, nämli<$ : G . D . G . C . G . C . F . C . F. Um 

bie C i JDur Tonleiter mit c anfangen unb mit c enbigen gu 
laffen, wa« be6 befriebigenben (&$(uffe* wegen erwünfdjt fein 

mufj, ttäljU man bteOrbnnng: c.d.e.f.g.a.g.a.h.c 
mit ben Ȋffen C.G.C.F.C.F.G.D.G.C. $ie 
SWoHtonleiter ergiebt f!<$ na$ biefer Drbnung, »ie folgt: 

a . h ."c~. ~d~.T\ T. T. Qs~. gis~ . a mit ben Q3äffen 
A.E.A.D.A.D.E.H.E.A. — £er nä<$fte 9lb* 
fdjnftt Ijanbelt von ber abfeluten fcnjafyl ber £onn>eKen unb 
beren (Ermittelung (üon ben <Sd)toebungen, ober beffer: ©tö-- 
fjen). 2)ann fommt bie Stimmung ber Saften infhumente. 
$ier tr)nt ber Öerf. jusörberfi bie SRotfyiwenbigfeit ber Xempe* 
ratur bar, unb giebt, um bie S3ern)eüung ber SKifjfiimmung, 
welche baburdj erfcadjfi, bog ft$ für bie fedjfh (Stufe jtoei 
»erfd)iebene SBerienja^len ergeben, gan§ gleichförmig ju ma* 
$en, bie SDeUenjaljIen für alle Xbut ber Dctaüe c biö c. 
&ndfül)rlid) fprid)t er ferner von ben (Sombinationatönen, unb 
nad^bem er no$ (Sinige« über ba$ ©eeunbenfeenbel, über bat 
tter&nberlidje $enbel, über bte ^Beobachtungen unb 3a^lungen 
ber (Stöfje, über bie SRegeimäfjigfeit be« SEöinbe« ber Drgel, 
enbltdj über bie $ülf*ione toctauflgefdjitft Jjat, giebt er bie 



Anleitung, eine Jtftcfcenorgel unter ©enufcung be« oor^er über 
(Siöge unb 9BerUnt>er1jältnfffe ©efagten ju flimmen. 2>a6 
©erfahren, na$ bem $enbel ju fiimmen, wenn ledere« für 
jeben galt f$on im 33orau« beregnet tfi, $ält ber 33erf. für 
fo letdjt unb funfilo«, bafj jeber JDrgelfUmmer, toeldjer ftdj 
einmal bamit befannt gemalt Ijat, nie eine anbere 9lrt git 
(Timmen anroenben wirb. 5)urdj biefe« ©erfahren, weiche« er 
angiebt, wirb eine SReinfjeit ^ergefiellr, bie fonfi ba« bejle unb 
geübtcfie ®el)ör bti weitem ni$t erretten fann. Um bie 
9te$nung ju erleichtern, \)at ber ©erf. bie (Sr^onenten auf bie 
^otenjen oom gweiten bii elften ©rabe beregnet. 2>a bie 
$ont)cfje aller Orgeln niefct biefelbe ifi, fo Ijat er für a fed^« 
»erfd)iebene Xonfyötyen angenommen. 3)ie Angabe ber $enbel* 
langen für alle galle nad) forgfaltiger unb $u»erläfftger 93e* 
redjnung ifi f$lie&ii<$ beigefügt, fo bag bie (Stimmung einer 
Orgel auf bie in biefem ffierfcfcen betriebene 9lrt au* bem 
©timmer möglich wirb, welker bie ©runbe ni$t eingefe^en 
tiat. 

©er r)icr ffijjfrte 3n^alt ber ©$rift weifi barauf $in, 
bafc ber $raftifer fowe^l, al< 3eber, ber Sntcreffe für bie 
gRuftfuHffenföaft ^cgt, fel)r fdjäfcbare SWitt^eilungen finbet. 
JDiefelben bienen gur görberung ber 5£r)corie ber £onfe&funft 
unb gugleic^ au* ber $raite. JDiefe mit jener eng ju uer^ 
binben war ba« 3iel be* iöerf., unb be«^alb möge namentlich 
ber Orgelbauer, welker ftd) nlc^t bamit begnügt, bie Äunft 
bc« ©timmen« ^anbwerf«magig gu betreiben, fonbern in ba« 
Snnere betfelben einjubringen fuc^t, fein Slugenmcrf auf ba« 
rieten, toai i^m l;ier al« «Hefultat forgfältiger JBeobac^tnn* 
gen unb Beregnungen geboten wirb. 5)ie eigentbümlic^e 
ßonpruirung ber Xonleiter »erblent 91 ufm er ff am Feit, unb mag 
au* Sinteren Qkranlaffung fein, Äenntnig »on bem SBerfe gn 
nehmen. 



3 tt t c 1 1 i g c n ^ ti 1 a 1 1 



Bei J* jAlltlre in Offenbach sind neu erschienen: 

Abt, ¥•, Op. 63. Les Progres du jeune Pianiste. 

4 Morceaux p. Pfte. 1 fl. 21 xr. 

Nr. 1. Rondino sur un theme des Huguenots. 

27 xr. 
„ 2. do. do. de Stradella. 27 xr. 
„ 3. do. sur un air tyrolien. 27 xr. 
„ 4. Variations sur Tair Loreley. 27 xr. 



Abt» F., Op. 64. 10 leichte Duettinen für zwei 
Singstimmen mit Pianoforte. CompL 1 fl. 30 xr, 
und in 3 Heften a 36 xr. 

, Op. 65. 2 Lieder für 1 tiefe Stimme mit 

Pianoforte. 36 xr# 

Nr. 1. Der Polenmutter Wiegenlied. 27 xr. 

,, 2. «Soldatentod. 18 xr. 

VOSS, C, Op. 68. Fantaisie brillante sur des 

themes de Lucrezia Borgia. 1 fl. 12 xr. 



t3T Qinjelne Hummern b. $. 3tf$r. f. SWuf. »erben ju 1-J 9igr. beregnet. 



Srud oon $r. Äuilmauit. 



Heue 




titf$tift fit 




90etaiittoorÜi$er £Rebatteut: 

3fraitj SBretifcel* 

a^tunbiTOünjiflfier ©ante. 



Jtf 52. 



$ etleget: 
Robert griefe in Eeipjig* 

3)m «, 3uni 18ML 



Sott riefe r 3ci tfdj. er r (hei neu müd? entließ 
2 dummem weit 1 um lVi ©Ogeit, 



Vtci« bei SaitDe« üon 52 «Hrn. 2*/j S^h- 
3nftttion4afbitynii bie ^etitjette 2 3*gr. 



S&ftjmn erneut nehmen atteSßafidmtet, SBudV, 
SRufif * mtb &iinftfjanb(iingeft an. 



3«^att; *uB «ß*»*«)0Tt. — 6 ff HM«** BtoHotQ*! muf. ©griffen tt, — Stoa*SgfW$tr, S3«mfr$t«a. 



9ltt* 5»<to*gorf. 

©te 3citfc^rift erlieft ton i^rent eifrigen Serie* 
fponbenten „Brother Jonathan" einen ä)eriä?t, batirt 
»Dm 9Rat 1848, auä Um hrir |ier ba£ SSefenttidjfle 
mit Reifen. 

8ö ift erfmift^, ju bewerfen, icte bie traftige 
*Republi( bet SSereinigten Staaten, nadjbem fte [Idj 
im 3 nneten 8 f f c l^'fl*^ m ** 9ifn ben frönen ftünflen 
@elb unb 3eit opfert. Miä^t ein btofcS SBadjäffen 
irr äßübe befl europaiföen (Kontinents, ober baS 3tce= 
ben, ji$ nadj bin äJMtjen beö Xageä eine (eidjte, 
gebanfenfofe Untergattung j« uerfdjaffen, bürfen wir 
barin etfennen. ©ie Slbftdjten ber »flmerifaner fiub 
ebteren SBefenS, unb ber gefunbe, uorurtfyetlöfreie 
Sinn, melier bei ganzen Station eigen, offenbart fi$ 
auf eine für unö fafl befä^ämenbe SSeife in bei fDn 
adjtung bei toteren Äunfigeniul ber beulten SRa; 
tieu, in ber 9fti§a^tung beä faben, itafieiufdjen @e= 
IftmpeiS* ©o fam e$, bafj bie uadj OTetü^otf uns 
porttrir grofje iiaftenif<$e Dpa feine (Sefdjafte ma^ 
te, ©ie 0tfettf$aft war gtofn fte jaulte ein tjalfc 
©ufcenb *primabünnen, führte ein eigene^ JDr^efler, 
unb für fle mar auäbriirflid) ein neueö $auä gebaut 
morben. Ünfer ßotrefpoubeni fagt: „@ine jtrfyenbe 
itattritifd^r Dpet Ijier ju gnlnben, fteljt mit u meiern 
Äunftgefdjttiaie in eben bemfrtben äSer^aftmjj, atä ü6 
mix in potitifdjer ©ejic^ung auä Slmerifa ein fiänigs 
leid) bitten jtJDÜten. ^tat*ctiifc^c Sffluftf fami fyier 
nii^t befle^fn, mett fte eben Slic^tö ifl/' SWabame 
JBifbop, eine @ngldnberin y fang in ben p^K^aitno^ 



nifc^en Eoncerten. SSBte alle cngltf^e Sängerinnen, 
loa^tte fte ju ibrem §B ortrage Strien itaTtcnif%r 3JJcb 
fier y unb baium fagt 83 ruber ^onat^an: „juie 
fc^abe / bag fie i^i latent ni^t befftrer 3Kufit t»ib; 
met ! " 

Sie im pf;tl^armonif c^eu Suncett aufgeführten 
£! rieftet werfe jinb ßcmpcfltionen beutf^et sDleiflei. 
Seet^otsen, SEBeber, Spo^t/ äßenbetefe^n, ßinb^ 
patntneiy jlatlitvoba ftnb bie getiebteflen unb geehrte; 
jien* äiebttngäflifde bet %mnitami (mie unfer ©es 
ri^terflattet fagt) flnb: bie EsäKofl O^mp^onie unb 
Sgmont = Dittoeetfite tion Seeitjoöen, bon SÖebet bie 
Outiettüre jut ©ur^ant^e unb bie ^ubetouttertflte, 
beren ©c^tug aber bie StmerifajieT Feinen ©cfatten 
abgewinnen fBunen, „\xtzil eö ifyren D^reit ju ariflo- 
hatifcl Hingt" SJon @po^t mürben aufgefaßt bte 
„SBei^e ber SBtie'' unb bie etfie ©^mp^onie (Dp. 20), 
leitete ^iet %um erflen SWale* @ie gefiel^ aiö „gea 
fättige gompüfttiim". Bon 9Renket0^n führte bie 
Oefeüfc^aft auf: ben Sommetnac^^tröutn, bie 9l;*Dtatt 
®ympf}Cmt f bie C'ttuertüre jur flauen Snelufine; 
ton Öiribpaintner : bie JDuüertöre jum ffiamp^ unb 
eine ©pinp^ontecDncertante für &föte, Dboe, gtarb 
nette, $om, Sagott unb Dr^efieibegleitung, ttcrgea 
tragen uon ben §$. Ä^te, @tar(, SDiefe, 8B^ 
ning, Steiff. ©ie goneertouoertilre SRr. 11 (Dp* 
143)/ in B, tion Aadiraoba, bilt bei Seri^terfiattet 
ju geringfügig für ein grB|erc8 (Suncert. 

(Slatiiereoneerte fpiettrn bie $}$. $ off mann 
(äBenbe«fö^u^ ©säWott), beffen ®pd iefet nc$ ju 
loitb unb ungellünty ton bem fl(^ aber ©uted für bie 



310 



äufunft erwarten la'fjt, Xtm unb Sc^arfenberg 
(©uffef « 83s©ur (loncert), unb Sefctgenannter allein 
in einem fpatercn (Sonccrtabenbe ba« ©sSWott ßonccrt 
»on 97lofct)elc«. ©uffef'« (Sompoption fyat wenig gcs 
fallen, §ummet unb 9Jtenbcl«for;n erfreuen ftd) großes 
rer »e&orjugung. 

©a« Älagelicb über bie Sänget ctfdt)aUt jcnfcit« 
be« Occan« nict)t minber traurig, al« Bei un«. ©ute 
Sänger mit fct)lcct)tcm Programm, ober ba« Umge; 
teerte: tont comnie chez nous. ©a« Sßflajter, wa« 
biefen Sct)abcn t)eilen fotl, mufj alfo ben ganjen @rb= 
baii bebeefen, eine einfeitige &ülfc bleibt wirfung«to«. 
— (Sine eigentümliche 9lcu§erung über ein ©uett 
au« Spot/r'« ^effonba fotl t;ier nict)t fehlen. ©ruber 
3onatt)an Witt 5fticr)tä baton wiffen: „je weniger man 
batoon fagt, befto beffer." 

Uebet bie 2luäfür)rung ber äfluflfflücfe t)ören mir 
nict)t ba« ©ünftigfie. (£« werb/n groben in nur 
ungenügenber 3^1 gehalten, unb fo gcfct)icr;t c«, bafj 
an ben «pulten be« Quartett«, welct/e« überhaupt am 
mangelhafteren au«gcbilbct erfet)eint , unr*erjeir;lict)e 
ger)ler toorfatlen. Sluet) giebt e« (Sinjctnc unter ben 
JDrct)eftermitgliebern, welche noct; fo toiel mit ben 9?o; 
ten ju t^un t;aben, ba§ ftc auf eine forgfältigere br/; 
namiföe 9lu«fül)rung nict)t *2ld;t fyaben fonucn. ©oct) 
erwähnt auet) ber ©crict)terfiatter einige beffer geluns 
gene Aufführungen. 

So biet au« unferem ©ertöte. 3Wöge ©ruber 
3onatr;an fortfahren, un« fo erfreuliche 9?act)ri^ten 
über ben gortfct)ritt unferer fct)önen Äunfi au« 2lmc; 
ttfa mttjutt/eiten. ^ gj e ^ 



©. 3t SBerfer'* 

ßtbliotljfk mufikaliCc^r Scljriften, Jltufikalun un* 

firjoralfammlungen. 

(2lu« einem Schreiben \>on bem IBeftfcer teifelben. •) 

Sie forbern mict) auf, teurer Sreunb, 3fy 5 

neu wieberum etwa« Stärkere« über meine ©ibliotfyef 
mitjutr)cilen , unb gern fomme ict) $i)xtm 2öunfct)e 
nact), ba biefelbe ftet) fct)r ücrmet)rt r;at unb jegt mcU 
leicht et)cr al« uor 3<tytn ber ©cfprect)ung wertt) ju 
fein fctyeint. ©ie ganje Sammlung trennte ict) in brei 
Hauptabteilungen, in tic ber ©üct)cr, ber Xon: 
werfe für bie Äirct)e, Äammer unb ber ©ityne, unb 
ber (Sfyoralfammlungen. lieber jebe biefer Slb; 
Teilungen nur einige SBorte. ©ie Sucher, &on 
benen jeboc$ alle bie au«gefct/loffen ftnb, welche bie 



•) SBcrgl. Sanb XIV. 9U..7 b. 3eiif«. 



Sonfunfi nur nebenbei berühren, tyaben fürjlidfc bie 
3at/l jwolffyunbert überfct)rittcn. ®er)ort jwar bie 
S?kt;rja^l berfelben ber neueren, felbfl neueren 3eit 
an, fo ftnb bedj nict)t roenig Seltenheiten tor^anben, 
unter bie icr) jtociunbbrei&ig 9Berfe au« bem löten 
unb löten Qa^r^unbert, j.S3. ©afor, Salina«, grofe^, 
5lgricola, 3«tlino (£e§tcrer allein in brei Sluögaben 
Dom %a\)x 1558, 75 unb 89), unb einige neunjig 
au% bem 17ten 3«^rc;unbert rechne, ©ie Sonroerfc 
fpattete icr) in ücrfd&icbene Unterabteilungen, woburcr) 
ba« fct)nelle Sluffinben eine« jeben ungemein erleichtert 
loirb. So (teilte icr) bie SBerfe für bie S3ül;ne al« 
eine folcfyc 5lbt^cilung auf, unb fct)lie^t unfer einiger 
3}Jojart mit feinen Dpcrnpartituren bie 9Jeit)e ber 
SDperncomponifien bei mir ab, fo fielet öutty in feineu 
fämmtlicr)en Werfen (bie 5ßartituiau«gabe toon ©ullarb 
in ^ßari«) al« ©runbpfeiler ba. $n bie SäNittc tres 
ten nun tic italienifct)en, franjöftfcr)en, beutfct)en unb 
engltfct)en Xonfe^er, bie ftet) fämmtlicr; einen berüfyms 
ten Stamen fc^ufen, mit über ju?eir;unbert SSerfen, 
fafl fä'mmtticr; in ^artitur. ©ie Äirc^enmufif 
teilte ict) in bie be« löten unb 17ton, unb in bie 
be« 18tcn unb 19ten 3 a l)^unberte, bc«gleicr)en bilben 
bie Orgeln ßtatoiers, ©efangs unb ^nP^« 5 
mental = ßompofitionen ir)re befonberen Slubrifen, 
unb balb ijt man in golge biefer Einrichtung mit 
ber ganjen 9)(affe t)eiinifcr). ©ie ßr)oralfamms 
tun gen ftnb gegenwärtig über fec^«r;unbert 9lums 
mern ftarf, unb bieten a\^ jcber 3*it wie für jebe 
Äircr)e reiben Stoff ju Betrachtungen, ©ie bör/mis 
fc^c ©rüberfira^e j. ©. tritt r/ier mit i^ren ©efängen 
entgegen (ifyr ©efangbucr) üom 3«^ 1566 ift c ^ e " 
fo feiten al« tofibar), lote bie fat^olifcr)e, njelcr)c bad 
äugcrfl rare ©ucr) con ©f. ^3e^ (^eipjig, 1539) nebfl 
Dielen anberen jcigt. ©ie lutjjerifcrjcn ßieber unb 
SBeifen ftnb in mefyr al« t)unbcrt ©üct)ern Dom 3ac;t 
1543 an üor^anben, unb bie reformirte Äirc^c entfals 
tet ifyrc ©cfd'nge in S3crbinbung mit fecr)ferlei lebens 
ben Sprayen, ber fr an jöftfcr)cn, beutfct;en, itatienis 
fcr)en, ^oaänbifcr)en, polnifcl)en unb bä'nifefyen. 

So fel;en Sie, t^. 8*r., wie fcte öor fünfunb= 
jroan^ig 3«^ten mit einigen unbebeutenben SBerfen 
begonnene Sammlung burd) fortiüa^rcnbe« Streben 
unb ftrenge« 3ufammeul;alten ^eraufgeioacr)fen ifl, unb 
roie ict) Sfyncn fct)on früher mitteilte, ba§ ic^ l;offte, 
ber fleine Sc^a^ werbe ftcr; mit ber 3fit üermer^ren, 
fo r)cffc ic^ auet; noc^ jefct barauf. ©o<^ foütcn ed 
bie Umfta'nbe anber^ gebieten, nun fo »iMinfcfyc icr) 
nur, ba§ bie Sammlung, bie mit fo grcjjcr 5luöbaua 
unb Ätel?e gepflegt iff, wo möglich für lange 3'it cr= 
galten werben möge, ba ict) einmal feft ber Meinung 
bin, ba§ ba« ©efd§icbt«{lubium mct)t etwa eine ©rille 
ju nennen ifl, fonbern »on einem jeben wahren 



311 



ÄunfUet gcfotbett werben mufj, benn nur bie 83er= 
gangenfyeit tefytt un8, )va@ wir in bei (SJegcniuatt 
leiflen foüen. 



£age$gcf*id)te* 

Äeifen, <£oncctte, ©ngagementä tc. »n weiblicben 
3ugvögeln fe&lt e« nidjt: grl. v. SRarra War in (Slbing unb 
fingt mit vielem Öeifall in &önig«berg; grl. v. Sagrange von 
$ari« in SBten; grl. Äreufccr von JDelmolb nä<bfien« in 8eip* 
gig ; grau 2öwe-£ergberg von (Soln im Hamburger (StaMttjea* 
tcr; grl. (Scbtoargbad) von Seipgig nädjficn« in $rag. — 



SSeroifötc** 

(Sine merFroürbtge (£omöbte würbe vor flurgem im 
$arifer großen Operntjau« aufgeführt. <5« war eine gang 
au§ercrbentll<be Sßorjhllung an einem (Sonntag 9?a$mittag. 
Die ptooifortfcte Regierung r)atte befohlen, oa§ ein greirjeü^ 
bäum in biefem J&ofc gepffangt werben feilte ; unb iWoniieur 
Sebru.-SRollin fanb fid) gur beflimmten (Stunbe nebfi bem $o- 
ligetpräfecien (Saujtoiere gu biefem 3toecf im Cpernbofe ein. 
2)a« Ordner war am ©arberobemagagin aufgeteilt. Der 
$fatrer ber &ird}e St. föod) weihte ba« SBäumcben unb fagte 
bann: „^Bürger! bie gatjne unfere« «fcerrn 3efu« (S^riftu«, bie 
(Stanbarte be« tfreuge« mu§ fi(b wunbern, fi<b \)itx gu fernen. 
(Der $err Pfarrer uub bie gange ©eiftlicbfeit, bie tyn begieß 
tete , waren von ben Sängerinnen unb (Sfjoriftinnen ber Oper 
umgeben.) Do<b nein, e«_ffl bod) ba« £au« ber Harmonie, 
unb ©ott ift ja ber SBater ber Harmonie felbfl." — hierauf 
bielt au»1) 8ebru * SRollln eine SRebe, in ber er von ber glütf-- 
Udjcn 3ufunft ber JRepublif unb ber Oper fpracb ; er lobte bie 
ßrjöre uno ©efänge ber Sabin, ja, bie ©egenwart ber fatfjo; 
lifeben ©eiftlicbfeit gang vergeffenb, erwähnte et fogar ber 
Hugenotten unb gebaute Sutber« lebenb. (Sr verwerte, ba§ 
bie Oper nun enblid) and) ben $ropr)elen SWetyerbeer'« err)aU 
ten werbe; berfelbe feite nod) vor Ablauf be6 £(jeaterjat;re« 
auf bie 93ür)ne gebraut rcerben. Diefe erhabene, no<b unbe* 
rannte (Sdjöpfung, von ben erfien (Sängern unb Sängern (5u* 
ropa« aufgeführt, muffe gang (Suropa berlccfen, um fie gn be* 
wunbern. SW. IB. 

3n Sterben würbe am Uten 3uni „©uttenberg", ro* 
mantifebe Oper von (5. $red)tier, »JKuftf von gerb, gücb«, 
gum erfien SWale aufgeführt. (5. JB. beliebtet barüber : 
©äbreub bie betten Testen neuen Opern bem SReperfoir bnr<b 
bie Darfhlluug fogleid) verloren gingen, wirb ©uttenberg 
trofc ber gelungeneren Buffürirung an ber eigenen Krmutb gu 
©runbe get)en. 3<b ergäbe S^i^t« vom (Sujet j benn e« wäre 
ßtaufam , in ber jefcigen $rüfung«geit ber S^eaterbirectionen, 
tvie fle nia^t fein follen, 3emanD vom eigenen Hören unb ©e* 
$en abgu^alten. JDa6 Urteil über ben Xtxt wirb JRiemanb 



in Sebenfen fe^en. 9lur fei bemerft, baf gwar Outtenberg 
berfelbe ©uttenbetg ijt, welker burc^ feine (Srfinbnng bie 3HU 
bung unb greiljcit beö ©eified ber ilßelt fieberte, bafi aber ber 
genannte 3ot)ann gaufi, fein 9lebenbubiec in 8iebe, mit bem 
gro§en iöoif«manne 3oljanne« Sauft nid)t gu vermengen ift; 
ber 9Jame gaufi mag im Mittelalter fo beliebi gewefen fein, 
wie etwa jefet gifc^cr, ©(^mibt u. 5lu(& bie ^uftf bereitet 
bem gefunden Urteile feine Säufc^ungen. fDer @omponi^, 
ÄapeUmitgÜeo in ©ten, warb vor furger grift feiner weiteren 
Saufbafjn bureb ben Xox> entriffen. begegnen wir au^ einem 
originalen, f$öpfirif$en ©eifie in feiner SKnfif htneeweg«, 
fo ifl bem gemütl;licb anfprec^enben unb muftfalifc^ gebildeten 
Talente boc^ ein peetifc^er 2lnüug eigen, ber fldr> einige 3Wale, 
wictootjl nity fertig unb bebeutung«ooU genug, in ber Dpec 
offenbart. So in bem r)bd)ft vortrefflieben ginale be« erfte« 
$Lcti& unb in bem 3e$gelage be6 gweiten 2Uted. @onfi \ft 
Die« 2ßerf gang im (Sljaiafter ber 9iejiauration«epo(be, uub 
unfere 3elt, neu an grofjcn Gegebenheiten unb an tteifenbea 
©ebilbeii ber 3ufunft, will and) in ber Äunfi enbli^ bad er« 
frifefeenbe (Element neuer ©ebanfen, neuer Sffienbungen nnb 
(elbfifiänbiger ^^araftere genie§en. 3m ©uttenberg fehlen 
nun fogar bie pifauten, woblbebac^ten 3»fammenfieUunge« 
unb iBerbinbungen, welcbe bem alten (Stoffe ein neue« ge* 
f^marfvolle« Slnfeljen geben fönnen. 2)»efe Oper ift in 2)re«« 
ben um fecb« SWonben gu fpät vorgeführt. 

3nbem wir un« auf bie Slnfunblgnng be« Äont^ft'fdjen 
(Soncerte« in einer früheren Kummer unferer 3<itung begie* 
^en, fönnen wir nun ©ur)r'« Urtbeil über ben Äünßler mit* 
teilen. (S« lautet: Die politifeben (Sreignijfe ber jüngfloew 
floffenen 3eit werben un« wa^rfd^einlid^ no(J lange be« 93e» 
fuebe« jener großen Xonfünfiler berauben, bie noeb furg guvor, 
glei(b fingenben 3«ö^ögeln, auf it)rer muftfalifc^en tyilQtxfäafl 
balb biefe, bab jene (Stabt bureb tyt ungewöhnliche« Xalent 
entgüeftcn. dlnx einer von biefen Lieblingen ber SKnfe, 9(poU 
linari) Äont«fi, 3ögling ^aganini'«, bietet un« bie freunbiiebe 
(Srfcbeinung be« ©egentbeile«. iöerflüffenen SWontag erfreute 
un« biefer junge, unvergleicblicbe iBirtuo« bureb ein im l>ieft^ 
gen £i;eater von i^m gegebene« (Souceit. 5ßie ben ©ntbu* 
f?a«mu« be« *Publifum« febiibern, wcl(bc«, bureb feinen ma* 
gifeben Sogen balb in 9Ber)mutlj verfenft, baib gur S3egei|lc* 
rung t)ingerijfen, benfelben nacb jebem (Stücfe mit JBeifaü«^ 
Purm b«tvorrief? J?ont«fi'« glageolet, feine Triller in biefer 
5lrt unb bie von ff>m erbaute gleicbjeitige Doppelwirfung be« 
53ogen« unb be« ?ßiggicato (von unferem jungen Äünftler 
5>iggi-Slrec benannt) finb unvergleicblicb, feine SMetbobe nnb 
feine ßompofitionen von einer Originalität, treffe alle« bi«* 
ber ©ebörte au«fdjliefjen möcbte. Äontefi ifi mit allen (&<bn* 
len ber großen SReifier vertraut, unb nid^t feiten trug er in 
granfreieb an bcmfelben Slbenb ein (Foncert be« clafftfeben 
JRotc ober S5fotti, ba« Tremolo be« eleganten ©^riot unb ben 
(Sarnaval be« originellen $aganini in bem fo verf(biebenen 
©enre ber brei (Spulen vor, beren SHeifler bie genannten 



3ia 



(Sompottfflen ftnb. £ont«fl felbfi aber gehört nur ffdj an unb 
$at fi<$ feine eigene Vabn gebrochen, Vielfeitfgem Verlan- 
gen entfpre^enb, tt>trb $r. Äont«fi greitag ben 26ffrn Wai 
fein gweite« unb lefcte« (5oncert geben. 

©n$r, 
Äapeflmeijxer be« granffurter £t)eater«. 

3n Camuel Sttbtoig'fc „SRetfe in ben Vereinigten Staa* 
Un", toeldje er al« 2i#t * unb S^attenbflber republlfanifdjer 
3uß&nbe Ui Suranv in Seipgtg erfdjeinen liefj, mtrb ein 
(Soncert in ffiloomington betrieben, toeld)e« eine fläglidje 
Säuberung ber muftfalifdjen 3uftänbe in jenen ©egenben 
giebt. 2)er Verfaffer ergabt: „3n Vloomington befugte i<$ 
ein (Soncert; e« mar ein non plus ultra einer $arobie auf 
Äunfi unb ein funflliebenbe« $ublifum. (Die Vorfteitung mar 
im ©aale eine« ©aftbofe«. 911« idj eintrat, mürbe eben bur<& 
einen burle«! gefleibeten jungen SRann unb ein red)t t)üb; 
f$e«, runbleibtge« SRäbdjen ein $)uett gefangen, — unb mie 
gefungen ! &l« ba« ßünftlerpaar mit einem Änii hinter ben 
Vorgang fid) gurücfgog, erfolgte tobenber SSeifafl, au«gefpro* 
$en bnrdj ©freien, pfeifen unb Stampfen. 211« roärjrenb 
be« ©efange« einer meiner JReifegefäbrten ben ©aal betrat 
er f 4 oll e« laut: „John, by Jesus, are you here! Where tlie 
Devil do you come from? ($an« , bei 3efu«, bifi bu fyier! 
©o beim Teufel fommß bu r)ee?) Unb ein Sfcubel von ber 
erjxen Vanf umringte ben 3ot)n unb fcfcleppte irjn mit Warfen 
dritten in bie Var t)fnab, um tt)n gn traftiren. 34 fperrte 
Slugen unb Dr)ren auf, unb f>ätte id) nidjt bie englifdje 
Spraye gebort, id) roäre verfugt geroefen gu glauben, eine 
3auberfraft tyabe mi(fc plöfclid) an bie ©renge ber ©allactyei 
verfefrt. — 9ßad) bem JDuett folgte ein Solo ber $rima* 
JDonna, 'iit erfdjien mit Sfcoicu in ber £anb unb fang au«* 
toenbtg: 

„$)er £alm bebarf ber Sßoten nid&t, 
©enn er ftdjj gum (Solo blär)t, 
Uno fein Sieb am 3Niße frar)t." 
„Silting on a rail." — 
$U« nad) bem Solo ba« auftreten eine« tfünftler« im (5ba* 
rafter eine« 3nbianerj«§äuptling« angemelbet mürbe, erhoben 
mehrere Stimmen ein 3etcra,efd)rei, unb gornig fpringt ber 
Snbianer au« ben (Soulijfen t)ervcr unb fagt: „Gentlemen, if 



I shall perform a cbaracter I will do it alone; if you will per- 
form it than I bettcr ride hörne." (SRetne Ferren, roenn ic$ 
einen ($t)arafter barfteflen foll, fo tr)ue i$ e« allein; »oüeir 
«Sie ibn barfielleu, fo fa$re i$ lieber na$ £aufeO — $lb> 
li$e Stille erfolgte, unb ber Häuptling begann feine $>ecla* 
mation, meiere ba« SRadjegefüljl eine« beleibigten Silben an«« 
brücfte, unb ben 3nbtaner työljer fteflte al« ben ©eigen, ba 
jener gern ben Äopf fealpirt, bodj biefer ba« £erg »erpefier. 
($r r)at ben (Sljarafter be« ©ilbeu tt>irflid) meijterrjaft bärge« 
jiellt, fo feljr, ba§ id) im aufbauen ber ©eberben, im fßtu 
nebmen ber ffiorte ber 33ergtoeiflung nnb ber dtac^e, irrifc^en 
93eronnberung unb (Sntfe^en fötoebte, unb bem Snbianer t)ättt 
beifirben mögen im Kampfe gegen ben ©eigen. — 9la$ bie* 
fer VorfieUung folgte ber beliebte ÜReger * ©efang mit ©onjos 
Begleitung, ber aber fo erbärmlich mar, bafj e« mir un* 
möglich fc^ien, ba« ®nbe abgnroarten. So tveit ift bU jeftt 
bie Äunfi im fernen ffieflen gebieten! — IDie Sängerin mar 
bie einjige 2?ame im Saal, gur (S^re ber Sabie« »on 33loo* 
mington fei e« gefagt, nnb bie «freuen, bie ba roaren, unb 
oon benen einige gang nait) auf bem gugboben tyla$ nar;* 
men, gehörten burd^ge^enb« gur haute -vol^e ber Goddamn- 
(Slaffe." 

JDfe SCbenbaettUttO ergäbt: §luf eine« Gomponifteu 
f^lec^te Variationen fc^rieb 3emanb: 

<Dn l)aft un« Variationen gebracht 

Vor benen man SRefpect r)at; 

£u r>afl ba« Spric^rrort gn Sdjanben gemalt: 

„Varialio delectat." 

Guriofum. 25er SWufifbiredor ga^rba^ in ©ien, 
ber bei £)omar/cr im ©arten fpielt, f)at fürgli^ mit feinem 
Dr<$efter einen „Äa^enmufic ? ©alget" aufgeführt, ber in fei» 
ner 2lrt clafftf^ iß. Vefd^reiben lägt er fid^ aber niebt; nur 
fo viel fann id) fagen: ber ©alger fängt mit ungebeueres 
Diffonangcn an unb ge^t bann in ba« £ljema über, roelifie« 
aber nid^t gefptelt, fonbern oon bem größerem Ü^eil bf« £)r« 
dufter« „miaut" roirb. 3n ber SKitte be« ©alger« (ommt 
bie SDWobie: ,,ö« ritten brei S^neiber gum Xbore bina««", 
aber auf eine fo gräfjtid)e ©eife vorgetragen, bafj man fidt 
ben ©aueb galten mug vor 2ac^en. 



Bemerkung, 

S5ei 85cginn |bcö ncununbjftjanjigflen 83ant>cö »erben bie betest. 
Abonnenten ber Beitftytifr erfuc^t, i^r Abonnement M i&ren refp. Söu^^anbtuns 
gen gefdlliäft erneuern ju wollen, ba i^nen fonfl tit gortfe^ung tiityt jugefc^itft 
unb toeniafrenS ein Aufenthalt btö jum eingang ber fpdter berferiebenen ©rem* 
plare |)crbet0efü^rt wirb. Wobcxt Briefe. 



Drutf oon 9r. Äu <t mann. 



b e t 



3«f> al tö t> e r getcfcntf? 

jtmt acfct tinb gwanjigflen Sanfte 
neuro 25 e i t f d) r i f t für ül u f i iL 



©t&fete Äuffd&e, ©rjätylungen. 

©ecfer, Dr. 3»lin«, Heber lex t-2B Überholungen im Siebe, 

Deciamatfon snb @canfion. @. 229. 
©ecf er, G. g., Der tfrfeg über eine lareiniföe 3&eben«art. 

301. 
©reubel, granj, $ai>bn, SRojart unb Seemöven. (Sine 

»erglefd&enbe GljarafterifHf. 1, 13, 25, 37, 49. 
— — — 9 fragen ber 3eit. L Die Greigniffe ber 

©egentoart unb ber Ginffug berfelben auf bie mnfifalifdje 

treffe. 181. II. Die Greigniffe ber ©egentoart in iljrem 

Ginfing auf bie ©effaltung bet Äunfi. 193. 
©at&tt,»uguft, Die ^antaßif ber 3eit. 209. 
Stnbner, Dr. O., Seitrage jur Äunfttoiffenfd&aft. 153, 166, 

178, 189. 
SRangoib, (5.91., Die neuere bentföe Oper. 157, 169. 
fR filier, ftnguft, lieber ben Goutrabafi unb beffen S3e* 

banblung mit $fnblicf auf bie @Dmpl)onien oen ©eetbo* 

oen. 265. 
Btcciu«, S.S., 91ad) einem Goncert. Grjiljlung. 289,297. 
9iuff, $., Ueber bie gebier ber Sonbilbung im@efana.. 277. 



5Bcrmifd)te Ärtifet. 

93 e et er, (S.S., Der Ganon: Non nobis Domine, von ©irb 
ober SWojart? <S. 250. 

— — — , Die Variante in bemGljorai: 3efu«, meine 
3u»erföt 2B5. 

— — — , G. g. ©eefer'« ©ibliotyef mnfifalif($er @*rif* 
ten, SWufifalien nnb G^oralfammlungen. 310. 

©renbel, granj, ©efanntmadjung, bie jtoeite Sonfunfiler« 
©erfammlung betreffend 93. 

— — — , 9lu($ eine Petition. 177. 

— — — , Grtoiberung, bie $tmfünfUers©erfamm* 
(ung unb bie Äritif berfelben burc$ J&rn. g. £inrid>« be« 
treffeub. 255, 267, 280. 

glügel, ©ufia», «ud& ein ffiori über ben G^oral: 3efu«, 

meine 3noerß(^t. 274. 
8n<$«, 3lIo^«, ©erjeidjnffj einiger Originalljanbfdjriften 

Don berühmten mufffaltfcljen fflerfen k. 70. 
©oilmicf, Garl, 3eremiabe eine« muflfalifdjen SRifani^ro* 

pen. 95. 

— — — , Deutfcbe Originalopern neuerer 3eit. 219. 
©ottfcjalb, Grnfi, Offener ©rief an bie Sfcebaction ber 

3eitf«rift f. 9W. 141. 
Jttnb f($e*/ fcouffe, «u« bem Seben eine« äänfUer*. Gr* 

jaljlung. 106, 117. 
Ätnbfdjer, fconi«, Gin SEBort gur 3eü über eine (Stelle 

be« GboraU: 3efu«, meine 3iwrficf)t. 173. 



Alane, Victor, 9tod) ein Äßort über ben Gioral: Sefttl, 

meine 3u9erfldjt. 214. 
aWarf$alf, Bfiolf, Offener ©rief an bie «eb. b.3- i-VL 

287. 
SRable«, gerb., Dentfcfje« <$orn, ba* oon ©djrröber in 

Adln neu erfunbene ©le<fttnftrument. 23. 
©djumann, Robert, Guriofum, ben englif^en National* 

canon: Non nobis Domine betreffenb. 226. 
ffiebel, ®otif<$aLf, Gin felifame« Dnatiitt. Grja> 

Inng. 57. 

SBeurttyetlttngen. 

Älarb, D v Op. 18. 10 Etades oaractenstiques p. le Violoi. 

©reüfopf u. $äriel. <S. 53. 
_ _, £)p. 16. Dix Etades p. le Violon. ®d)Qtt* 304. 

SUfan, G. ©. (aine), Op. 31. günfunbjtoanjig $Y&lsbien. 

3 Siefemnget. <3<Jleflnger. 146. 
Äutobibacto«, $(., S^oriemen über S^ufff. Älemm. 

133, 142. 
©anef, G., Ot>.66 (£ed^6 lieber ton 3- granefe. 6 ^efte, 

$eter0. 243. 
©ed^er, 51.3./ Ov-10. ©e<$« ®ebid>te für 1 @ingft. £a«* 

linger. 27. 
»eefer, 3./ Op.38. (Se^nfu^t, f. SCIt ober 93ag. ^eter«. 110. 
©erfer, G. g., G»angelif*e« G^ioralbu^. 3 weiter $l)efl. 

gleifd^er. 184. 
©eren«, £., Dp. 6. lfte« Xxio für $fte., ©iol. unb ©ce«. 

<S$ubertlj. 253. 
©ergt, «., Dp. 3. Slllegro gn 4 ^anben. $eier*. 146. 
©eriot, G^>. be, Op. 67. Trois Duos concertans poor deux 

Violons. @<^ott. 53. 

— — — , Op. 59. Grjxe« £rio für $fte., ©iol. u. 
©elf. Gbenb. 254. 

©ertoalb, g., Gin länbli$e* ©erlobnngdfeft in ©^toeben. 

$a*linger. 173. 
©oc^folt, «nna, ©eiflerflimmen, für 1 <Singfh ©reltfopf 

u. «ärtel. 213. 

— - — t grüblingdoerfünbignng , für 1 @ingft» 
Gbenb. 213. 

©od, ©., Uleue ©erliner SWuftfjeitung. ©ote u. ©ocf. 148. 
©o$mer, G., Op. 54. günfnnbpebenjig 3ntonation«übun* 

gen für ©ioline. ©ote n. ©ocf. 148. 
©oiffeUt, X., Die Königin oon 2öon. Giaoierau*§ug. 

©reitf. u. Partei. 109. 
©oom, 3- van, Dp. 14. Grfle« groge« Xrio für $fte-, ©iol. 

n. ©clt. ^c^ubertb. 254. 
©orbogni, 9W., Trois Exercices et douze nouvelles Vocalises 

ponr Mezzo-Soprano. 2 Livr. $$lefinger. 212. 

— — — , Daffelbe für ©ariton. Gbenb. 212. 



IV 



»o tt, 3*3./ Dp. 8. @e*6 Sieber. Sucfyarbf. 28. 
©tcfig, SR., Suttf Drgel|tfic!e. Sencfart. 39. 

— — — , ß$oral»orfpiele für bie Orgel. (Sbenb. 39. 

— — — , Dp. 6. $ljaniafte : <5$rtft ift erfianben. (Sbenb. 39. 
Goncone, 3-, 30 exercices p. la voix. €$leflnger. 212. 
5>Üter«borf, (5. Gittere »on, 2)er Bpotyefer nnb ber 

JDcctor. (SlaoferanGgug. ©djubertl). 136. 
2)o t«, $., Dp. 51. SRufifal. 6tamrobnc$blatter. @<$log. 88. 

— — / Dp.53. ©ier ?omif$e lieber (6te« geft ber fbafc 
lieber). <S$lof. 88. 

SDre$f$o<f, &., Dp. 60. Goncertonoertfire. $artirnr. J&off* 

mann. 123. 
<8$leri, S., Dp. 3. Capriccio. $eter*. 16, 

— — , Dp. ö. Sonate romantique. (Sbenb. 16. 

— — / Dp.«. JDie fiorelei, für 1 (Singft. (Sbenb. 111. 
<Sic$berg, 3*/ Dp. 12. Trois Duos concertans poor deuxVio- 

lons. 3 gefte. 9tr. 4—6. $eter«. 304. 
<5ngel, !D. $., Dp. 11. JDer 81jie $falm, für gemixten 

GBor. (Stern. 172. 
• ff er/ $., Dp. 20. „$er Äönfg ber (S^ren", für CHjor nnb 

Dr$efler. $artitar. €<$ott. 121. 
gff$er, a^.@., Dp. 4. 24 Drgelflficfe »ergebenen Gfa* 

rafter*. Äörner. 160. 

— — — / Dp. IT. <Se$6 Drigfnalfugen. (Sbenb. 160. 
ginge!, ©., Dp. 19. @e$* ©efange »on ©um« n. (Si^en* 

borff. ©reftf. n. gärtel. 243. 

— — — , SBerf 20. Sonate (9ir. 4. <5*3Rüfi). gofmei* 
per. 245. 

grang, 8«., Dp. 9. §e$e ©efange. jünger. 213. 

— — , Dp. 11. @ed&3 ©efange. 2 gefte. (Stern. 213. 
©ollmicf, (5., $er Unterbliebe. (Sin Vornan. Äollmann. 62. 
©umbett, gerb., Dp.19. 3»angig leiste melobff<$e ©ing* 

Übungen. 2te* geft. @$lefinger. 212. 
©urlitt, (5., Dp. 4. 3u>eite (Sonate für $fte. u. Violine. 

e<$nbert$. 253. 
<$ all &, (£$., Dp. 1. Quatre Romances sans paroles. ©<$le* 

flnger. 15. 
g a * U n g e r , ß., Dp. 42. $te ©lod e von €$i((er. (Slaofer* 

au«gug. $a«Unger. 173. 
geller, <St., Dp. 58. RÄveries. <S$leftnger. 146. 
gen fei, gannto, Dp. 5. Six Melodies. Livr. II. ©djleffn* 

ger. 15. 

— — — , Dp.T. (Sedje Sieber. 2te«$eft. S3ote u. 93otf. 88. 
gergberg, 2B., Dp. 8. 2Räbc$enleben. (Sonatine gu 4 $. 

©nttentag. 145. 
gergog, 3.©., S>er praftff^e Drganift. ©djott. 41. 
geffe, «., Dp. 81. günf Drgelflücfe oerfdjiebenen Gfjaraf* 

ter«. Sencfart. 40. 
$etf$, 8., Dp. 12. 3)er Leiter nnb ber «obenfee. <Sdju* 

frertfc. 241. 
$irf<$ba«, $., <Se$6 leiste $ianofortefifi<*e. $eft 1. 

Sraun*. 246. 
*ooen, 3./ Dp. 40. günf neue ©ebic&tc von $. geine. 

64leffnger. 87. 



3anfa ; S., Dp. 12. Six Daos poar Violon et Violoncelle. 

3 gefte. 9h. 4-6. $eter«. 304. 
jtirgfcoff, 2B., /# Äennft bn ba« an$", ©ebic^t oon S(. 

Äerner. SWüfler. 111. 
üittt, 3. g./ Dp. 26. 3 Impromptus. 3 gefte. $eter«. 15. 
Äö^ler, %., Dp. 5. günf ©efange. @*leftnger. 88. 
Äörner, ©.©., 3)er oollfontmene Drganiß. II.SBanb, lße« 

u. 2te« geft. Äfirner. 160. 

— — — , JDe^fll. II.JBb. 3teSu.4tee$ft. Cbenb. 161. 

— — — / Dp. 10. 2)er ange^enbe Drganif. 4te «n1L 
grieblein n. girfc^. 185. 

Ar i gar, g v Dp. 7. 6e^6 ©efdnge für (Sopran. 93cte n. 

S3ocf. 241. 
äü$mfiebt, gr., Dp. 13. (Sieben Sieber. Sncfljarbt. 28. 
Ännfimann, 3.©., Sieber be« gortf^ritt«. JMemtn. 136. 
Sac^ner, g., Dp. 81. $(er Sieber. @d)ott. 111. 

— — — , Dp. 85. 5)er 63(te $falm, für 4 granenPimm. 
öbenb. 171. 

— — — f Dp. 92. Missa ä deux Toix Egales avec aecomp. 
d'orgue. (Sbenb. 171. 

— — —/Dp. 91. Ärieger* ®^tt, für 4fHmm. SWanner? 
gefang. Sbenb. 171. 

Sie bau, g. So., Dp. 15. JDer 84fic $falm, für (Solofr «. 

6^or mit Drgel. getnri^ofen. 196. 
Sifgt, g., Tre Sonetti di Petrarca posli in musica per la toc«. 

3 gefte. gadlinger. 214. 

— — , Tre Sonetti di Petrarca. Composti per il Clavicem- 
balo. 3 gefte. ©benb. 293. 

SWarr, a. f&., JDie Seftre »on ber mnfifalif^en (Sompofltion. 

4ter X^eil. »reitf. n. gartel. 61, 73, 85. 
SKat^teur, 3., Dp. 17. @e$a Sieber für eine tiefe 

©timme. 33ote n. S3orf. 87. 
anenbelefo^n^art^olb^, g., Dp. 71. @e*« Sieber. 

©reitf. u. gartel. 213. 
attolique, ©., Dp. 33. JDritte« concertirenbea IDuett für $f. 

n. Öioline. @^ubert^. 254. 
Sftö f er, &., Dp. 5. Souvenir d'Afrique. Rondo original p. le 

Violon. ©djleftnger. 305. 

— — , Dp. 6. Theme original. Varid pour la quaür. 
corde du Violon. (Sbenb. 305. 

SWogart, 20.91., 3toölf «S^mp^onien, 4§anbig »on ($jern^. 

Wr. 13—16. ©rang. 145. 
Stöüller, 21. Q., ©ro§e ^fanofortef^ule, neu bearb. oon 3* 

Änorr. lfter X^eü. ^eterö. 221. 
91 e i b 1} a r b t , §U Dp. 134. 2)er 24(te ^falrn n. fünf @pr*$€, 

für @., 8., X. u. «. ©cte u. «orf. 172. 
SRctteboI^ni, ©., 6te«2Berf. @e*« ^arafter* n. $^antajle* 

Pücfe. ga«linger. IM. 
9lotoafoto«H, 3of., Dp. 22. Fantaisie aar des airs poio- 

nais. ©djott. 15. 
Dtto, 3v ©urfdiienfa^rten (örnft u. ©^erg, IRr. 16 n. 17). 

©Ufer. 3. 
Dtto, gr. ; SNotetfe: geiiig (20^e« «eft »on „dxnt nnb 

@*erj"). ©lafer- 4. 



Otto, 3-/ n. 3. ©d)Ubebadj, Xentonia. Siterarif<$*friti* 

f*e »lüitet. ®lafer. 167. 
$attferon, 91., Doaze Etüde» speciales poar Soprano ou 

Tenor. Livr. I. ©<$letfnger. 212. 
$iifc$, <L g., 3vranji9 furje mb leidet ausführbare $ra* 

lubieu füi ble Drgel. $offmanu. 41. 
$oftel, 9t, Op. 2. ©rege «Sonate. öfjlinger. 17. 
«etnecte, (5., Dp. 8. 35er verliebte SWaifÄfcr. «ofe n. Del* 

banec. 27. 
«icclu«, 91. g., Dp. 9. Da« ©aibtoeib. fieberfrei«. $of* 

meifier. 28. 

— — — , Dp. 8. Der ©eftegte. JBallabe für 1 S3afc 
fflmme. $eter«. 214. 

ftofen frais, 3-, Dp. 40. ©e$« beutfd&e Sieber f. 1 ©ingfl. 

$eter«. 244. 
©djartlld), 3. <5-, 33Ur ©efunge für SWannerji. 6te« £eft 

ber Siebertafelgefange. $ote u. Ectf. 136. 
©$labeba$, 3., öantatine jum 2öeif>nad)t«fefl (9lnl>ang 

in „örnft n. ©4>erj"). ©Ufer. 4. 

— — — , ©angerljaüe, für ©., «., X. unb $ 
$eft 1-6. öbenb. 5. 

— — — , Seutonla, f. 3- Otto. 

©Ämib, 91., Sofepfr £a$bn unb SMcolo 3ingarelli. Sfcofrr* 

mann. 63. 
©djulfyoff, 3 V Dp. 13. Douze Etudes. 2 Stye. ©$ott. 16. 
6 $u mann, $., Dp. 61. 3»cUc ©ijmpljonie für groge« Dr* 

djefier. SStylfiling. 97. 

— — — , £)p. 64. SRomanjen unb SaUaben. £eft 4. 
öbenb. 110. 

©djumanu, ölara, Dp.1T. £rto für $fte., 8fol.n.*RcIl. 

«reitf. n. Partei. 253. 
©eeger, St., Der Siebcrfreunb, für ben ©djulgcbraudj. 5tn* 

bt<*. 123. 

©eefUbt, 3-, 4 lieber. 2Rüüer. 241. 

©iebeef, 91., *Borfd)iage jur *Derbefferung be« ölementar* 

uuterrid)t« beim dlavierfplel. Saupp'fcfce ©udjfjanblung. 63. 
©pofrr, S., Dp. 132. 30jte« Duartett f. ©treicfrinjlrumente. 

©reiif. u. Partei. 293. 
©tabe, äö., Dp. 2. ©efänge für 1 ©fngfi. ©Ijijiling. 242. 

— — , Dp. 3« Oieligiöfe Oefdnge für 1 ©ingßimme. 
öbenb. 242. 

— — , Dp. 4. Sieber von $eine. öbenb. 242. 
©tolletoerf, Dtina, Dp. 5. 2 ®ebi$te von Äapper. 

ffiifcenborf. 27. 
Streben, ö., Dp. 14. «Drei Sieber für 1 ©ingft. $of< 

meiner, lll. 
Xaubert, 20., Dp. 69. ©vmpfrouie (g'Dur). Partitur. 

©uttentag. 101. 
$omaf($ef, 2B.3-, Dp. 80. Hymnus de ppirita saneto, festis 

Pentecosles diebus proGraduali cantari solilus. Quttentag. 293. 
Sßof, ö., Dp. 85. Douze Etudes en Style moderne pour le 

Piano. 2 «efte. $eter«. 246. 
2B agner, ö. D., Dp. 16. 48 «fcoraiartige $orfpicie. QfiuU 

teuiag. 186. 



ffiatfon, $. ö., The American Musical Times. »e»*S)orf, 

XaVlor. 149. 
ffiöbler, 0., Dp. 8. Gebiete von «üctert ic, f. 1 ©ingft. 

Sote n. JBorf. 88. 
— — — , Dp. 9. ®ebl<$te von $eman« ic, für eine 

SUtfiimme. öbenb. 88. 
_ — _ t £>ü. io. Da« SÖBalbmabdjen k. Sfcomanjen. 

©reitf. n. $drtel. 242. 
3ebllfc, D. »aron, 8 gleber für 1 ©ingfi. 2 ^efte. öote 

u. «odf. 111. 
3f^ief*e, $. «., öin^unbert ö^oraie, «ier^immig u. mit 

3u>ifienfpielen. ©erger. 42. 



Gorrefponbcn jett 

3(u^ lOetlitt. 

©on 3): Äüden'« $ritenbent. ©.45. — »Bon Sari ©grober: 
So^anne« ber Xaufer t?on SKarfnU. Annette »on Steffen, 
öoncert juö^renHRenbel«foKe\ Äönigt.Dper. 119. 3ta* 
üeniWe Dper. öoncerte. 129. Waä) ber Devolution. U^ea* 
ter; <S&fte, neue Dpern. 232. ßoucerte. 239. Sfla«fdirift 
an SRuflfbir. SWar!uK. 239. 

Sin« Gaffel, 

Sßon — r. : 9lbonnementconcerte. Dper. 69. Oefangwrein nit# 
ter ©po^« Leitung. Goncert von 3.3.©ott. 130. ^ea» 
terabonnementconcerte. Sßermif^te*. 148. 

5lu« !CatmflaM. 

(Bon »ug. SÄüller: JDle Dper: Xan^aufer, von (5. 9C. 2»an* 
golb. 21. 

Sind Srttten. 
Sßon g. 2D. TO.: Sleue Dpern: Der verftegelte JBürgetmeillet. 
Dom ©ebajlian. 190, 203. ÜJRartya. 9Celtere Dpern. @&^ 
93erfinberungen im Dpernperfonal. 217. $aimfouutagcon* 
cert. 225. 

Sin« Smben. 
Sßon Dr. ö. Ärüger: Da« Dlbenbnrger Ouartett. 9. 

Sin« Jranlfntt a.TO* 
33on • • • : X^eater^ngelegenoeiten bafelb^. 268. 

Slu« ^amBnro* 

23on X^eobor £agen: Solumbu« von %€[. Davib. 112. — 
SÖon ®: öinjlnS ber 3eitver$altniffe anf bie ^eaterauge^ 
legenljeiien. ®ajie. Weue Dpern. 23T. Sidjatfäecf. «rl. 
aWic^aleft. Dpern: Die ©tnmme, Die weife Dame, Der 
(Sott unb bie ©ajabere. Sri. Sudle ®ra$« unb Soutfe Sieb* 
$arbt. 261. 

Sin« Äöln. 

Sßon gerb. Ba^le*: öoncertinfiitute. ^eoter. ©Weu.Xieate^ 
perfonal. 81. 

Sin« ftftnfa«bera* 

©on 91. SR. : 9leue Dpern : ©alvator Kofa nnb SRart^a. Sic 
mujtfaliföe 9lfabemie. 249. 



VI 



8«* Stipfl*. 

fion $>. : <§aityi)>rnfiiiig am (5onfer»atorinnt. 5. — ©on 
«L 8. 9t. : (Soncett be« grl. 6<$fo$. 29. $a* 9te, lote s. 
Ute a&onnementconcett. 42. — ©o* 9. 9Nccta6 : Ctnat* 
tettttniet^altnngen. 64. — Sott St. ©• : I2te« unb 13te« 
Sbonnementconcert. TT. — ©on gr. S3r. : 3Renbettfo$n'6 
«IIa«. 89* — ©on «. 9L: 14te* bf« 18fe« Abonnement* 
concert. 13T. — ©ob 9(. $. : Oriepenfctr« ©orlefnngen. 
139. — ©ob 9.9?icrtu*: Sweater: $riaj (Sugen unb 2ttar* 
tya. 149. — ©ob H.5>.: ©rtepeaferP« ©erlefaageB. 150. 

— ©ob g. ©.: I9te« uBb 20fte4 abonnementconcert. 198. 

— ©ob $1. g. St. : 2ter ßtjfia« ber DaartettaBterfaliangeB. 
823. — ©ob gr. ©r. : ^auptyrüfung am (5onfer»atoriam. 
223. — ©on 9. g. 91.: $aaptyrüfaag am (5onfer»atorium. 
24T. — ©ob 91. ID. : $fe Grflürmung »on ©elgrab, D*>er 
»ob 3bHb« ©etfer. 294, 306. 

An« Sottbott. 

©ob gerb.$rftger: 2Rajefty*3:l)eater. fRt\nmt ber ©aifoa. 41. 

©ob Q: (Soacerte ber gefdjloffenen OefeKfd^aftcB. örtra* 
concerte. 33. 

9ht* 9ltu>*tyovt. 
©ob ©rottet 3onat$an : Stalieniföe Oper. $$ityarmonffd}e 
doncerte. 309. 

9fu* 9>ari*. 
©ob Stagafl ®atf)\): gebraar ; 9le»ofution. 3talfenifc$e anb 
WationafoDper. Sljeatre francai«. 124. 

S*u$ 2Befty!»aleit. 

©ob8T: fciebertafeln. ©efaBg»ereine in $aberbora anb ©iele* 
felb. iL (Soncerte ia S)etmolb. 23. 



■«* SBteit. 

©os (Sb. ». €— .: 3uftäabe aad? ber «etwlatio«. 174. (Job* 
cette. Sweater. 3WafiraHfd>e 3«Wnbe im »ttgentftnei. 261. 
Paariger 3ufraab bet SWnfif in golge ber 3titamffa«be. 
Sweater. 2T3. (Soncerte: $$aiberg, gifjt. Sri. gagraage. 286. 



fturgere ftotigett unb briefliche $Rittfteiimt0tit. 

@iae (Sompofttioa : „$)er ©anb, cber greanbfdjaft, Zieht unb 
$reue" »ob £err. S. 12. ©djreibea »om #offä»ger grantfe 
in Gaffel. 24. SD. ft. SampabtnS, ©erfdjtigaag einiger in 
ber@d)rift: g. 9JteabettfobB*©attljolbv, eat^alteaeB orraa« 
gen. 60. ®ebäc$tnJ&feicr für äflenbettfotyn in 9totterbam. 
131. ©(^reiben »om SJtnftfbir. SWarfnH, fein Oratorium 
„Sotyaane* ber £anfer" betreff. 168. @djabett$'« $rei«< 
aufgäbe ja eiaem beatfdjen 91ationallieb. 1T9.. $tn«3ittan: 
$. 3irged anb ber £enoriji «Öcrgog. 180. (Soncert in itip* 
gig für bie £lnterlaffenen ber Kämpfer in ©erlin. 180. 
2ln« graaffart am SRaia: ©eränberungen im JDpernperfo* 
Bai a.f. tu. 8itotfT6 „©raut »om Jtynafl". 219. 9tu« (£b* 
penljagen: JQuartett* unb konterte beö Stöuftfwein«. 220. 
Au« ©erlin: (Soncerte. 240. 9luS «Sonbei Raufen: 3)ie£per 
©arbaroffa »on «&errmann. 251. Sonfünfrler^-Berfammlung: 
2>te ©erlegung berfelben anf füaftige« 3al?r. 2*6 u. 288. 
Soncert in Seipgig für bie Stotljlefbenben in ben fadjffföe« 
gabrifbegirfen. 28T. An« ©afel: «nffü^rung be« QUa*. 
298. 2lu« SKagbeburg: IDomc^or. 299. — $obe«fätte: So* 
^ann Nicola« Sffiolff. 12. 51nna (Simon. 35. Sodann So- 
fep§ 2)er«fa. 48. Dr. (£rot*. 48. g. (§. güdj«. 59. Sa^ 
lomon ©arf^qrbt. 132. 3toonfcgef. 132. ^ago (Stalle. 220. 
(Sari ©odtoeiler. 220. SRaboIp^ <5a*fc. 220. ©aetaao 
JDoaigetti. 228. 8oui« Slbam. 263. 



Äritif^et Ä n j e i 3 c r* 



tSp 2)ie 3iffcc in () bejeid)net bie Dpu^abl, unb »o biefelbe febtt, i^ fte 
bejeid)net bie ©eitenjabl/ unb ba< baiauf fotgenbe • ober b bie erfte ober 
SBerle ftnb mit * begegnet. 

«bam, % «. (36) 12T b. 

«guilar, (8. (2) 284 b. 

— — — u. @t. <Scgce*>anott>«f i , (1) 
272 b. 

dlbam für »ierfiimmigen 3)tdnnergcfang, 
152 b. 



auf bem Xitel nid)t angegeben; bie j weite 3iffet 
jweite ©palte. Z)ie niajt im Ärft. TCbj, befpro<benen 



««an, (5. ©. (2G) 259 b. (*31) 78 a. 
«nbrö, 81. (12,28,46) Tb. 
«Wel, ß. (ö) 2T2 a. (7) 236 a. 
9fa*toaty( berühmter ©efänge u., 30 b. 
«a«rt>at;l aeaer beliebter ©efdnge jc, 
30 b. 

»., @., 295 b. 
©alfe, 2W. Ol 5 ., 29 a. 



©anef, S. (^66) 152 a. 

— — 30 a. 

©art^ ®. (IT, H) 113 a. 

©a«, @. be, 18 b. 

©eefer, @. g., * 44 b. 

©cefer, ©. (f. (6) 31 b. 

©eet$o»en, 8.». (4) 18 a. (55) 2T2 a. 

(T3) 234 a. 
©enebiet, 3. (39) 66 b. 114 b. 
©eren«, £. (2) T9 b. 
©ergt, 91b. (*3) 90 a. 
©ergt, ©., ' 163 a. 
©erner, S. f 2T1 b. 
©ertini, *. (IT3) 79 b. 



©etyer, g. (ö2) T a. T9 a. (93) T9 a. 

(94) 127 a. (96) 79 a. 224 a. (9T) 

234 a. 
©eper, 9c. (1) 66 b. 
©ienaime, ö., * 248 b. 
©Ulet, Sl. (24) 224 a. (44, 48) 66 b. 

(55, 56) 224 a. 
©inber, 3. (1) 43 b. 
©orfmü^l, 9t. <t. (59) 2T2 b. 
©ö^m, (5. £., 19 a. 
©öijner, S. (76) IT a. 
©öie, 3. (* 11) 31 a. 
©oom, 3. »• (8) G 5 a. (12) 65 b. 
©urbogni, 3»., * 43 a. 



vn 



»rtccialbf, ©. (44) 19 a. (46) 140 a« 

(47) 91 b. (48) 272 b. 
Brim, (5. & 9R„ 91 a. 
»rannet, C. X. (93) IT b. (96) 6 au 

(105) 234 a. (107) 7 a. (111) 126 a. 
SBü*ner, «. (5. (5) 284 a. 
©BTgmifltr, gr., 79 a. 79 b. 
»urtyorbt, 6. (61) 7 b. 
Choix de Romances fran^aises, 236 b. 
<5$o*>üi, g. (*65) 18 b. 
(tytoatal, g. & (32) 215 b. (55) 79 b. 

(68) 78 b. (81, 83) 79 b. 
Gebellt, d. (20) 235 a. 
Gornmer, g., * 43 b. 
Gonccne, 3-, * 43 a. 
«ramer, «. (44) 224 a. (46) 224 b. 
Groifeg, «. (95) 187 b. (41) 187 a. 
Gugent, $., 127 b. 
Gjernö, & (741) 128 a. 234 a. (796) 

67 a. 
_ _ — 126 a. 
<5|Wa$, «., 30 b. 
©atf, SB. (1) 114 b. 
SDa&ib, gel, 18 a. 31a. 139 a. 140 a. 

295 a. 
Secfer, (5. (17) 102 a. (23) 66 a. (25) 

114 a. (28) 102 a. 
3>Wtf<$, ®. (5) 215 a. 
5)ebr j^nefi , 3. g. (• 39) 128 b. (41) 

19 b. 
Stont, 3-, 90 b. 

SDrobifö, (S. 8. (46) 113 b. (50) 248 a. 
«Dnrrner, 3- (• 16) 236 b. 
<Dnffef, 3- £., 233 b. 
JDnvcrncv, 3- $. 071) 128 a. (172) 

234 a. (173, 174) 187 b. 
@i$berg, 3- (* 12) 140 a. 
öinbrebt, g. (1, 2) 140 b. 
ttnfe, «. (2, 3) 66 a. 
«ffer, «. (21, 25) 235 a. 
<J»Ct6, <S. (42) 199 a. 
$e6ca, K. (56) 259 b. 
gifdjer, (5. 2. (5) 295 a. 
glotott, g. »., * 163 a. 187 b. 
glugel, ®. (*19) 104 a. (*20) 56 b. 
grand, ®. (9) 127 b. 
grietri$, 8. g. (22, 24, 25, 26, 27, 28) 

187 a. (47) 126 a. (48) 271 a. 
grfefe, *., 271 b. 

güc$«, g. (5. (30) 102 b. (43) 161 b. 
gürftenau, g. ©. (144) 234 b. 
©abe, 9*. SB. (M4, *15) 163 a. 
Gang, SR., f. Änflaf. 



®eigler, (5., • 163 a. 

®ermain, %., 114 b. 

©langer, g. ©., 907 a. 

®oria, 9. (32) 127 b. (38, 34) 187 b. 

(35, 36) 224 a. (37, 38) 224 b. 
tittye, SB. »., 30 a. 
®raben>«cffmann, ®. «. (4) 30 a. 

— — — — 30 b. 
©rajfant, 8., 235 b. 
®regotr, 3- (47) 79 b. 
©regier, g. *. (18) 78 b. 

®nmberl, g. (M9) 43 a. (22) 80 b. (23) 

235 b. 

®utmann, '4. (12) 176 a. 

$a$mann, 2$. (5) 114 b. 

«ahn, «., 295 a. 

«amm, 3. 3*v H4 b. 

«anbei, ®. g., 78 a. 2S5 b. 

«artmann, 99., 30 a. 

«aljbn, 3v 18 *• 272 a. 

«euer, 6t. (*58) 78 a. (59, 60) 259 a. 

«elmbolb, G. «., 91 b. 

«ennig, (8. €. (17, 18) 127 b. 

«enfelt, «., 78 a. 272 a. 

«trj, «.. 187 a. 

«erjberg, SB. ( # 8) 90 a. 

«erjog, % ®. (18) 44 a, 

«etf$, 8. C 12) 31 a. (23) 151 b. 

«tefcinger, (5. t>., 7 b* 

«ilf, ffi. (• 1) 234 b. 

«üle, «. (5) 272 b. (9, 10, 11, 12) 

236 a. 

«Wer, g. (*36) 19 b. (*37) 81 b. 

— — • 247 b. • 248 a. 
«irf$ba$, «., * 90 a. * 128 b. 
«orjalfa, 3. 9. (69) 66 b. 
«wen, 3., 235 b. 

«unten, g. (152) 7 a. (153, 154, 166, 
156, 157) 79 a. (158) 215 b. (159) 
216 b. (160, 161) 224 b. 

3anfa, 2. (*72) 140 a. 
3mmUr, <5. (10) 6 b. 
Snllig, g., 17 a. 

«aHitooba, 3. 9B. (145) 113 b. (151) 
18 b. (152) 19 a. (153) 271 a. (155) 
140 b. 

Äaroto, <S., • 248 b. 

Keepsake mosical, 126 a. 

Äegler, 3- <5- (43, 44) 176 b. 

Jtittan, ®., 65 a. 103 b. 

Älage, (5., 18 a. 

Älauer, g. ®., 30 a. 

Änorr, 3., f. ». <5. SMfler. 



Äo$, 3., 224 b. 

Äö&ler, 8. (6) 236 a. 

Äomu«, (annige nnb fomlfd^e ®efdngt H., 

235 b. 
Äörnet, ®. 9). (M°) 1 ^9 >■ 
Äreb«, S., 32 a. 
Ärenn, g. (10) 6 a. 
Ärigar, «. (»7) 104 a. 
Jtruger, 3B. (8, 11) 199 a. 
Än<fen, g., 140 b. * 163 a. 
Äunaf, Z\). (26) 65 b. (27) 66 b. 199 b» 

(43) 199 b. 

— —126», 

— - n. IR. Oaij, (24) 19 b. 
Jtummer, d. (113) 140 a. 

Ännj, Ä. SR. (*8) 236 b. 

Sa^ner, g. (93) 295 a. 

«a^ner, $. (18) 81 a. (14) 162 a. 

Jam^abin«, SB. «., 66 a. 

«ang, S^ft^ine, (• W, M5) 236 b. 

«afeff, S., 91 a. 

8ecar|>entlet, »., 126 a. 127 a. 

«ecerf, 3 «., • 152 a. 

«eonarb, «. (*10, *11, *12) 90 b. 

2et>», 91 (*2) 128 b. 

«e»ti, ö. (22, 23) 7 a. 

Jieban, g. SB. (16) 16S b. 

fcieberquefl, Sammlung, 80 t. 

Siebertafel, Qkfyext nnb Dnarietten «^ 

112 a. 
fclnbner, «. (6) 235 a. 
Äinbpaintner, $. »., 235 a. 
«ttolff, «. (*45) 56 b. 
«orjing, «., * 163 a. 
«öf^orn, 91. (17) 126 a. 

— — — 126 a. 
«ötoe, <S. (119) 235 a. 
£nbin, £. be 6t., 19 a. 
8*off, «., 272 a. 

SWagüjgari, ®., 30 b. 

SÄangolb, (5. «., 296 a. 

SWann«felbt, d., 31 a. 

SKirten«, «., 140 b. 

SRaffaf, g., • 104 a. 

SRa^eT, (5. (72, 87, 101, 107) 66 a. (111, 

112) 199 b. 
SWeerf«, S. 3-, 161 a. 
SWenbeUfo^«art^olbV, g. (*69) 114«. 

(*71) 31 a. (*72) 78 a. 
SRerf, 3- (27) 234 b. (29) 284 a. 
8Ri«er, %, 104 b. 
SRolique, ». (*20) 91a. 
SRörife, St., 163 b. 



vin 



0tof$ele«, 3- (56) 128 a. 
8Röfer, a. (*6) 18 b. 
SRojart, ffi. a., * 18 a. * 90 a. 272 a. 
miitx. «. (5., * 12T a. • 283 a. 
»filier, 3. G., 113 b. 
SMgeU, $., 103 a. 
SRationallfeber atter ©ölfer, 235 b. 
«Raumann, (f. (*2) 248 a. 
©ffenbadj, 3- (53, 54) 91 a. 
On«loto>, ®. (69) 1Tb. (»71) 140 a. 
Orient, Sammlung, 113 a. 
Otto, %, 31 b. 295 b. 

Vanoffa, $• (50) 90 b. 

$anferon, *., »32 b. 248 a. 

Sßauer, (5. (24) 31 a. 

$iaiti, «. (8, 9) 19 b. 

5U$ter, ®., 295 a. 

$ladfo, SB. (101) 215 b. 

Sßretter, ®. (49) 295 a. 

$10$, $. (139) 31 a. (143) 295 a. 

$rnbent, <*., 127 b. 

3*aff, 3. (38) 7 b. (42) 67 b. 

dtaW, <&. (5) 126 a. 

fcattlna, *. (15) 187 a. 

BeMlna,, ®. (*3, *7) 31 b. (8) 15« a. 

SUinetfe, (5. (*14) 236 b. (M6) 233 a. 

fcetntyaler, (5. SR., 113 b. 

«ctg, (5. (3) 259 b. 

«etffaer, (5. ®. (189) 103 b. 

Kicciu«, «. g. (*8, *9) 31 a. 

«ofeHen, $. (99) 7 b. (100) 127 a. (101) 

216 a. 
SKofenfai«, (5., 103 a. 
Sftofen$afn, 3. (*40) 104 a. 
«offtnf, ®., 30 b. : 
Stublnfrein, a., 151 b. 



9tober«bcrff, 3. (19) 19 a. 
»umtnef, & (90) 7 b. 
Hummel, 3. («5, 27) 12T a. 
9tonaen$ao.en, (5. g. (M6) 31b. 
_ — — 152 b. 

«dtfffer. 51. (14) 32 b. (20) 80 a. (91) 

236 b. 
__ _ — 235 a. 

(Sdjauer, (S., 31 b. 
<S#eibter, <L a., 126 b. 
©d&inbelmeiget, *. (3) 103 a. (4) 114 a. 

(5,6) 103 a. (7 f 8) 114 a. (14) 248 b. 
_ __ _ 103 a. 

S^lottmann, (£., 30 a. 
@ämibt, ®., • 91 b. 
©djmitt, 3- (204) 79 b. (325) 6 a. (350) 

199 b. 
(Sdjnabel, d. (28) 17 a. 
<Sd)ön, (5., 43 a. 
<S*r6ter, g. (3, 10) 152 b. 
GQuUxtf), %, 55 a. 
<S<$mnaun, ®., 126 a. 
(Schümann, 3t. (*59) 104a. (*61) 19b. 

(»62) 163 a. 
@c$ce*>ano»*ft, <St., f. aguflar. 
(Setter, 6. (20) 44 a. (69) 43 a. 
(Seegner, g. ®. (53) 43 a. 
(Seifert, «., 31 a. 
<Serfatol>, g., 113 a. 
€>er»ai«, ». (5) 140 a. (6) 234 b. 
— — — 140 a. 
(Sfebetf, ®. (4) 152 b. 
©imonfen, *. <£., 80 a. 66 a. 
(Spinbler, g. (4) 66 a. 
®*>o$r, *• (121) 18 a. (M33) 128 b. 
<Spon$eIfc, «. -6. (24) 199 a. 
6tabe, 2B. (»2, *3, *4) 104 a. 



<Stet>enier«, 3- (9) 18 b. (10) 90 b. 

©toHetterf, 9Hna, 295 b. 

(Strabetla, a., * 163 a. 

©trafofdj, SR. (35, 37, 38, 39) 66 b. 

@tran«fy, 3- (6) 284 a. (10) 19 a. (12) 

284 a. (17) 91 a. 
Säubert, ffi. C69) 19 b. (»73) 236a. 

— — — 126 a. 
£l>r&mer, £()., 30 a. 
Somafdjef, 2B. 3. (•*>) 43 b. 
£rieft, $. (12) 30 b. 
Sruljn, $. (95, 98) 235 b. 
Srutföel, a.S. ö. (*14) 163 b. 
$ui«fo, $., 295 a. 

£nlou, 3- S. (95) 234 b. 
Surantot, <£.*. ( # 6) 234 a. 
»etfatjt, 33.$. (*22) 247 a. 
ÜBierltng, ®. (M) 31 b. 
Söolfmar, 2B., 295 b. 
JBcf , 6., 126 a. 

aöad^mann, 3. a., 60 a. 
ffiagner, (5.5). (*16) 44 b. 
©albmüKer, g. (31) 127 b. (41) 79 a. 
ffiaflerfiein, a. (30, 31) 18 b. 
SBanner, (5. (4) 7 b. 
SBeber, (5. SR. *♦, 78 a. 
ffiefg, ®. ®., 31 b. 

ffiiKmer«, fft. (16) 79 b. (17) 7 a. (55) 
215 a. (58) 187 a. 

— _ — 126 a. 

2Bö$ler, ®. (*10) 104 a. (Ml) 236 b 
2Bö$ler, 3- SB-, * 90 a. 
ffiö&ler, 2D. (1) 19 b. (2, 4) 20 a. 
SBoIff, ©. (146) 17 a. (147) 90 a. 

3 immermann, <S. a. (50) 295 b. 
3öKncr, $., 113 a. 



JRcpertotium ffa aRanufcripte^ 

öom^ofltionen \>om SKufifbir. (Sattler in »lanfenbnrg. @. 67, 80, 91. 



* i n r i $ , g., SonWnfiler * SBerfammfong. abbmd au« «Rr. 15 ber aiiß. mupf. 3eitung. @. 204. 



Seti4ti0Utt0eti* 



«Seite 3la, 3etle 5 ». u. lie« «. J&etf* ftatt 8. ^if*ef. 
„ 284a, „ 8ö.u. „ 3. 3Rerf „ 3. SWerfel.