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Full text of "Neue Zeitschrift fuer Musik 1850 Jg17 Bd33"

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U en e 




Htfätkft fit 




SR e b i g i i t » o n 



£ x a n } $ 7 f n H 1 
unter Stittotet mtg tum ftüttftleru ttnfe ftitttftftattidem 



33egtünbet t)ön 
Kohrt c!) u m a n n. 



(3uJi bis S e c e m b e r 185 0,) 



€. tfUrnsbotf in Cripfig, 
fr «ötJffkr in JDrtmoto, C 
f* ftöljUr in Sönigeberg, 
3Darmfl<töt ( f* tö. iHarku 
X Präger in Corifrm, 31. 
in Ccipfig „ /r. Scljnei&er 
Sifbefk in ©eru, X Sirb 
tDrttfmann in Stalin* 



SMit SSetfrdgc« 



von 

JF. ören^rl in ffipfig, ©, ^tflügri in rUuwirt, X <ftatt)n in Paria, 
Öülimirk in Jrmtkftirt, $1), Jjagtn in Hamburg, CftlÜffd) in Broirkau, 
QE. ßrüger in Cmben, ©. C^rcnf in iPinteriljur, C. X Jftan jolfc in 
U in IDanf ig , 3. JRüljltng in JJiajlsfburj, X JHiilUr in Warmftabt, 
©. Rttttr in JHagfceburg, X Sdjäfftr in Jaffn, fr Srij*lUnbrrg 
in Slcffau, iL Schümann in Bmim, C ßfiffrrt in Srtjulpforta, ©, 
er in JDrrsam, 8lj. fthränur in IParpat, SLI). Wljiij in fflrrsben, C Jf. 
JT, IDifck in Dresden, 3t. tD. u. 3urcaImagUo in JFranfcfurt a. JH. 
u. Ä. m. 



^s.-e-. _ 



S e i p § i 0, 

bei Stöbert griefe. 



Heue 




iitfättft fit «gcfUt 



Sritnj SBrcn&d* 
DrriunbbreijMgFter ©anb. 



M 1. 



$«r leg er: 
Stöbert griffe m £eip)ig, 

£en 2. 3«Ii 18M. 



2 Hummern K>on l ober l'/i ©ofl*«* 



^rei* tot* kaufet* ütn 52 Dfrn. 2 Vi £t)[r, 



^Ibunittment nefjme n alle ^ßftämler, 33u($s 
9Hufih unto J!urntf}anfc[ung*n an* 



Snljatt: R. ®$umann'* JDp*it Qknaftfta. — *u* SDirÄbrn. — Jtiitifttt ttnjefflfr, — *JitteUigrit|Matt. 



E5 ä i^ 



:: » J Wii 



SÄ. (Schumanns ©£et: (ScnoDetoa* 



Bon 
J. firrnbfL 



©er $ert (jt na$ %h& unb ßebbet bearbeitet, 
ber 83erfaffer beffefben auf torm £ejrtbudj niä)t genannt } 
im 3Bcffntli$eit föliefjt fidj bie Epet ben genannten 
Sorbttbern an, 

(prat^raf Siegfiieb ift bie gü^rung beä ÄriegeS 
gegen Slbborrfjaman, bei aufl Spanien in baö §ran* 
terireidj ijereingebroöjen, üou Äarl SRartcU anöertrautj 
ex öcrläjjt feine löurg, uad?bem er jiiucr ©rago jum 
ttuffeljer ober bie ©ienerfdjaft, ©olü, ber feinem §aufe 
bet Madjjle, jum ©efcfjüfter feineö Söeibee ©enetoetoa 
itnb jum umtmfa)rantteu §errn bn Burg ernannt $at. 
9tfä et mit feinen Pannen Reibet, fÄCtt ©enoueua in 
JDfynmai$t ©ü(ü, fdjon früher tion heftiger Selben* 
fdjaft in fte entbrannt, bleibt titlein mit ibt junli unb 
fäfM bie ©eroufjtlofe. BW fte ertoadM, geleitet er fie 
juriti in i&re ©emä^er. ©etuiffentbiffe üfcer bie fhafs 
bare Steigung jit bei ©atttn feiueS §etrn foltern ifjn, 
atfl Sflargaretfja, feine Urning bie aber aui bei 33urg 
toerbannl ift feitbem fte fi^ fc&fem SO anbei unb fdj mar- 
ken ÄünfUn ergeben tyat, erfa^eint ©iefe bringt ftdj 
in fein 53 er tränen, unb mei§, um Ungiiirf JU faen unb 
SRaaV $h nehmen, bie Hoffnung auf ^Befriedigung fei- 
ner Seibenfdjaft in ibnt ju mucrfni, inbem flr jugleidj 
iijien ©eillanb uerrpridjt. — 3« Anfang beS jtveiten 
SlctcS übcrlaSt fi$ ©encpeöa bei Stauer um beit fei' 



neu (Satten, aft rot)er ©efang ber Anette auä beut 
@^tc§^of ju ttyrrm Dljr bringt. ©c(o erfdjeiut unb 
erflärt, ba§ eine ©iegeS botft^ftft gefomtnen fri; betityatb 
bie greube. 'Sie forbert i^n jegt gleitt)faUä jum @tn> 
gen auf, um ben @ieg ju feiern. Sei h€n legten ©tröi 
t^en (iurjt ®olo, ber (id^ "t^* tnc^r ju be^enf^en »etf, 
^l&glic^ |tt ©enooetjaö tilgen, unb gefleht i^r feine 
Seiten fdjaft. ©tefe fann ftc$ feinen Umarmungen nur 
entjie^en, inbem fie ibn mit bem SBcrte: Baflarb, 
juriirff^reit, unb entflicht, ^egt bnltet ©oto Sla^e, 
©rago tritt auf, unb forbert feinen ©eiftanb, ba ec 
bat aufgeregte ©djtcfjgeftnbe, mele^eö bie AJertin la? 
ftere unb oon einem ÄLebtäüerbaftni§ berfetben ju bem 
jtapfau be# $«»frf fprec^e, nid^t ju banbigen üermBge, 
©olo erflart, ba§ ba§ ©epnbe bie 5Ba^r^ctt fage, 
unb um buroij eigene 9lnfc^a«iing bie llebeijeugung ju 
gewinnen , fede er bie 5tta<$t p4 i>t bem @^(afge* 
ma4 ber $errin üerfterft Ratten, ©olo entfernt (t^ 
unb Ocnjjueoa erf^eint nun miebet, um bte ^^öre 
ju fa^fie§en. Sfe|t in ber Olae^t na^en auf einmal 
bie Anette, tiou äJIargaret&a uerteitet, mit Onvatt ein* 
brina,enb y lorü (te angebli^ @olo bei ber $errin öert 
mutls'ii, unb ir)r ©a^lafgema^ unterfu^en tuoücit. Un- 
terbe§ ifl ©üto üon bem ftunitnrn Ciener ^lugelo ^er^ 
beigebt, unb fliir^t mit gezogenem ©djtteit herein. 
9luf bieSJemerfung §\n f ba§ uoa^ ein anberer iniS^Lifs 
gemadj Uerltectt fein muffe, forbert ®o(o ©euotjeneti 
auf baffelbe unteifu^m ju taffen, um t^re Uuf^ulb 
bar^utfjun; fie o/tuäfct! eS, ©rago mirb geFunben, unb 
fogleie^ alä er erfdfeint, ton ©o(o erflo^rn, ®enobCüa 
aber in baS ©efä»gui§ gebraut. — ©er tofittSrt üer= 



frfet tsnS in bie ^frtrrge befc ©rafen ©iegfrieb ju 

Strasburg. SHargaretya $at ji<$ bei t^m Eingang ju 

terfd&affen gewujjt, angeblich um feine SBunben ju ^cis 

Ien, in SBafyrfyeit aber, um tyn ju vergiften, o^ne ba§ 

jebtf$ tyre SWittel ton SBfrfung gewefen waren. $t$t 

»erfuc^t fle tyre 3»f*f <*wf anbere Söeife }u erreichen, 

unb fdjtfigt bem ©rafen tor, ir)ren 3auberfpiegel ju 

fetyen, batin man 2We8, »üaö man wolle, unb wa$ 

fi<$ jüngfl begeben, flauen fönne. ©er ©raf ter= 

fpri<$t eö, um fie to$ flu werben, ruft aber fogleid& 

nac$ it)rer (Entfernung feine Diener, um in bie ^eis 

matt aufjubredjen. ©a reitet plöglic^ ©olo in ben 

$of herein, unb auftretenb bringt er ton bem ^auös 

faplan ein ©^reiben, worin tym ©enotetenä Untreue 

ieiifyet wirb. $t$t befäliefjt er, um ft$ nä^er ju 

unterrichten, ben 3<*uberfpieget ju fefyen. ©rei Silber 

fütyrt tym 9OTargarett)a in ityrem 3»mmer tor. ©ad 

Sejjte uberjeugt i$n ton ber ©c^ulb ©enotetenä. $n 

2But$ jerfötagt er ben ©bieget, unb flürjt bann mit 

©olo fort, ©a erföeint plofclicty an ber ©teile beä 

Spiegel« ©rago'8 ©eifl, alfc ©efanbter ber ewigen 

©erec$tigfeit, unb jwingt 9Jiargaretr)a, bem ©rafen it)re 

gretett^at ju gefielen, wenn fie nidjt binnen äflonbeö* 

friß ben geuertob erleiben wolle, flammen f^lagen 

au$ bem ©oben, ©elfter, geuerbranbc fdjwingenb, ers 

f^einen unb »erfolgen fie. 2Wargaret§a entfliegt. — 

(Sine witbe Srrlfcngegenb eröffnet ben feierten 91et. ©es 

itoteta ifl terurt^eilt, unb wirb borten geführt, um 

ifyren Xob ju erleiben. 3**" Anette begleiten fie. 

©a er fd^ eint ©0(0, bringt ben Sfcing unb ba£ ©cfywert 

ir)reä ©atten, unb terfünbet iljr, ba§ fte bur$ biefeö 

flerben foffe. ©oc§ $utor gefleht er it)r nod&malä feine 

Siebe, unb forbert fte auf, mit ir)m ju entfliegen, ©es 

noteta weifl i$n entrüftet jurürfj er übergiebt nun 

ben Anetten baä ©d&wert, um fte ju tobten, unb ents 

fernt ftc§. (Sine 93erjBgerung wirb fyerbeigefüljrt, in» 

bem ©enoteta ein Äreuj entteeft, ju bem fie flfü^tetj 

bie Anette wollen fte unter biefem nid^t tobten. 5llä 

aber einer berfelben ben ©c^lag gegen ©enoteta fity» 

ren will , flürjt ber flumme 2lngelo l)ertor, ber ftdj 

liü bat)in binter einem gelfen terborgen, unb tritt 

ben 2W3rbern entgegen. &u$U\d) werben auf ben Qfa 

^en terfd&iebene $rupp'ö ton Säg'™, Änappen fic^t« 

bar. ©iegfrieb, ton2Jcargaretr)a geführt, erfd^eint, unb 

Fniet »or ber ohnmächtigen G5fnot?ei?a nieber. ©er 

©d^Iu§ ber JDper feiert bie 33erfo^nung ber ©atten. 

©ie ©cenenfotge, in ber ftc§ bie ^ier gcf^tlberte 
$anbtung üor unferen Slugen ausbreitet, ifl eine fe^r 
wo^I georbnete, ntrgfnbfc geigen ftc^ Sangen ober lieber* 
flfiftigeSj 51öeö greift gut ineinanberj bie ©iction ers 
^ebt flc$ über bie ©frac^e ber meiflen Dperntejctbüs 
d^er; fie ifl einfach, ben gefc^ilberten früheren (Suiturs 
juflfinben angemeffen, aber flrtd ebel unb poetifc^. 



©etrac^ten wir jegt $unä$fi ben ©ert(; beÄ tyn 
©ebotenen auef allgemeineren ©eftt^tdpuneten. 511« 
ic^ juerfl erfuhr, ba§ ©^umann biefen ©toff bearbeis 
tete, fliegen fogtei$ über bie SBa^l bed ©egenftanbe* 
bei mir öebenfen auf, unb iä) tonnte fte eine glutflic^e 
nic^t nennen. $d) g'fte^e, ba§ biefe ©ebenfen bur(^ 
bie ©efanntföaft nid^t befeitigt, im ©egent^eit befld= 
tigt worben finb. 3^ fotbere ton ber SDper ber ©e» 
genwart ein anbered ^ntrreffe, alä tva% burc^ biefen 
©toff geboten werben fann. SRag man immerhin in 
bie ©orjeit jurürfge^en, bie frühere ©agengefc^ic^te, 
unfere ©olfepoefte, indbefonbere aber bie gro§en ©e^ 
fialten ber alten beutfe^en ^Joefte neu erzeugen in bem 
mobernen ©ewufjtfein. $d) ^a(te biefen SJeg nidjt 
bloö für ben richtigen, iä) ^alte i^n für ben bur(^ bte 
3eit gebotenen, ber juerfl unferer Oper einen neuen 
5luffd^wung »erleiden wirb. 6« mangelt in ber 
Oper ber ©egenwart ein neued^beal ^in« 
ftd^tlic^ ber $u be^anbeluben ©toffe, unb 
bie§ ifl ber, meincö SBiffcnd noc^ nic^t auegefproc^ene 
tiefer liegenbe ©runb, wcfftalb feine SDper ber legten 
Spod^e in baö ©olKbewugtfeii: einzubringen fcermod&te. 
©ie Oper jur 3^'* ty*er Sntflebung in 5töt^» na^m 
^uerfl ©toffe ber griec^if^eu ©efd^ic^te unb SDtytijotogie 
jum Vorwurf, ©päter näherte fie ftc^ bem öeben, unb 
im Aomiföen ber umittelbaren ©egenwart. ©lud 
lenfte jurüdf auf ba« Slntife. 51ufö neue uollbra^te 
2JJojart ben ©d^ritt in ba8 Seben fycxciu , in baö 
allgemein Sftenfc^lidje. ©ie franjoftfd^e gro^c Oper 
trat bem gegenüber. «3'n ©eutfc^lanb aber fammels 
ten p(^ bie ©eifier um baö romantifc^e Sbeal, 
we((^eö ©po^r, SBeber, SWarfd^ner jur ^rfc^einung 
brachten. <&>U\§ war eö eine beflimmt auöoieptagte 
Stiftung, welche in einer 3f»tfpo^f bie torljerrföenbe 
war. ^Jcgt fel^lt ein fofdjer SWittelpunft, überall wer- 
ben JBcrfuc$t gemalt, man tappt um^erj Stic^arb 
SBagner ifl wo^( ber ©füc£lic§fle gewefen in ber äöa^l 
ber ©toffej aber ba8 ^beal, welc^eö ton Sitten ges 
fuc^t wirb, Sltle befriebigt, ifl noc^ nicfyt gefunben. 
SD^ag man bemna^, füge i^, in bie fflorjeit immer; 
^in ^urücfger)en — ity erblicfe in biefen ©toffen bie 
Söfung beö 9lat()felö ber ©egenwart*) — bie ©eföic^te 
ber ©euoteta termag in ber ©egenwart ntc$t me^r 
ju beliebigen, ©iefe gcmi§(;anbe(te grau erweeft nur 
unfer SWitleiben, ©olo aber unb äNargaretfya burc^ 
i^re ©c^lec^tigfeit 2lbfdjeu, wa(;renb ^Jfaljgraf ©ieg« 
frieb ein ©ummfopf ton ^^emann ifl, ber, im ©eifte 



•) j. 23. tie Nibelungen, bie »5ren fte al« Oper »orban* 
ben getrefen, in ten legten 3a^ren bei bem (Streben nad> beut* 
fdjer Qinbeit, bei ber ^efinnung auf ba« groge ®cfammtt>a« 
terlanb, ge»i§ cen augerorbentlicber SBirfung ge»efen fei« 
trätben. 



fearbarifcr)er 3uflanbe, eine Stau wie eine @adje gu 
beftfcen glaubt, über bie er unumfer/ränft gebietet. 
©olcr)e Vorgänge fann man toon gefdjictjtlicr)em Stanb* 
punft au« betrauten unb ifjnen ©erecjjtigfeit wieberfaty« 
ten lafien, aber wir, bie wir bie gretycit aller wollen, 
bie wir empört ftnb über felaüifcr)e3ufiÄ»b*/ auet) wenn 
wir von benfelben unmittelbar nidjt berührt ßnb, wir 
tonnen baburet) nict)t mcr)r in unferem ^werften ge* 
patft werben, unb t/ierau« erflärt ftc$, warum ict), unb 
ebeufo Anbere, bie tc^ barüber fpract), bei ber ©ar* 
fteflung gar nidjt warm werben wollten. Auet) bie 
Nibelungen fcr)ilbern ror)e 93ert)ältniffe , aber bie ßeis 
benfct)aften bie fjier toben, ftnb ewig menfdjlidje, wafy 
renb wir e« t)ier unmittelbar nur mit ber 9to(^eit unb 
©cr)lect)tigfeit gu tt)un fjaben. — -3$ finbe Ijier ©e* 
legenljeit einen anberen Säbel, beu \d) gegen ben Sejrt 
ridjjte, angufüfjren. ©ie 9taimtät ber 3"fiaube unb 
Anfct)auungen, bie in bem ©ebict)t (jerrfdjen, lägt und 
über bie Ungartfyeit hinwegfegen, bag ©rago in bem 
©djlafgemad} ©cnoüetoen« »crflecft wirb, obfdjon wir 
oerborbenenßeute ber Neuheit boct) nicht gang in jene Uns 
Befangenheit* ber Anfer)auung und hinein öerfefcen fön« 
nenj aber gurücf flogenb wirft e«, wenn betrunfenerSßöbel 
per) jum 8Ricr)ter über bie Äeufcr}(jeit feiner ©errin auf* 
wirft, unb wir fyaben in biefem gatte nur ba« uner* 
freulicr)e ®cfür)f be« Sftitlciben« für bie arme gemar« 
terte grau. — ©nblicr) fei noer) eine« Uinflanbe« ge- 
baut, ber glcidjfatl« im Verlauf ber §anblung mir 
al« fetjr florenb entgegentrat. d« ifl bie Söfung be« 
Änoten« buret) bie ©eijlererfcr)einung 5 ba« gange ©tücf, 
ton aller *ß(jantajlerei weit entfernt, bewegt ftd) auf 
einem burcr/aud rationellen ©oben; ben 3auberfpiegel 
erflären wir i\n% auü bem ©lauben be« ^Mittelalter« an 
bie fet/warge Sftagie, au« bem Aberglauben ber 3"t 
unb be« SnfctoibuumS, «udj bie ©eiftercrfdjeinung laf- 
fen wir und feljr gern gefallen — mag fte nun auf 
objeetitter Realität berufen, ober rein fubjeetta, al« 
SJifton gefagt werben — fo lange bicfelbe eine frei* 
gewollte be« erfer/einenben ©eifle« iil, um bie @cr)anbs 
tt)at gu entlüden; mit bem äftoment aber, wo biefer 
©eifl alö Abgefanbter einer r)&t)crfn 9Wact)t auftritt, 
ber 9Wargarett;a ben geuertob uerfünbet, unb al« biefe 
erflart, fidj lieber felbfl tobten 311 wollen, fte al« tuu 
»erlegbar begeidjnet (wie beim ewigen ^wben), mit bem 
SWoment wo glommen au« bem SBobeu fcfylagen, unb 
©eifler bie SöerbrcdKrin »erfolgen, jinb wir auf eins 
mal aud ber Söcltanfdjauung, in ber ftet) baö ©tücf 
bewegte, herausgeworfen, unb in eine oiel niebrigere 
Sphäre, in bie Sphäre abergläubifcr)cr Söorfleflungen 
»erfegt. Sollte biefe ©oene niotiuirt werben, fo mug« 
ten ben sßerfonen be« ©tücf« überhaupt mefyr aber? 
gläubifdje SBorjlellungen betgelegt werben, fo bag wir 
bie Anfcr^auung gewinnen fönnen, wie biefe SWenfctyen 



fldj überhaupt in einet folgen 9BeIt bewegen ^ jegt, 
wo Don aüebem im übrigen ©tütf gat nic^t bie 9UU 
unb nur ein einjige« SWal auf bie fc^warje Äunft ^in. 
gebeutet wirb, wo wir bemna$ in einer bei unfrige« 
nä^er jle^enben SBelt und ju bewegen glauben, ftnb 
wir fo überrafcr)t buret) biefe« grembartige, bag mit 
un« anfangt gar nidjt jurect)t finben fönnen. 

$inftcr}tlicr) ber muftfalifcr)en öe^anblung biefet 
Serteä, fo war tjon bem Somponifien gu erwarten^ 
bag er, einmal auf bramatifetyem @tbiet fi^ ters 
fuc^enb, an% fcgleidt) mit füfyner Energie bie ge- 
wohnte S3aljn toerlaffen, unb neue Söege bttuten 
würbe. <3cr)on in meinen Abljanblungen über bie 
SDper (in früheren ©änben ber 3eitfct)rift) i)abt i$ au$* 
gefproc^en, wie bie gegenwärtigen Dpernformen ftcr) 
auegelebt Ratten, unb nicr)t etya 6twad werben fönne, 
alö biä (giner ben s lHutf) ^abc, ben Jüruct) mit bem 
Sllten t^atfäc^lic^ gu üoübringen. 3$ finbe, bag ber 
(Somponifl t>ier mit mir ton berfelben ©runbanf^auung 
auöge^t, unb ebenfalls üon ber 9tot(jwenbigfeit ber 
Sieform burc^brungen ijt. Sc^on in bem ^arabie« 
unb ber ^3eri geigte ftc^ biefe neue ©eflaltung. ©ang 
baffelbe, wa& ©lue! einfl »on ber italieniföen Oper 
behauptete, fönute ber Oper, tvie fie im Saufe biefe« 
3aMunbert8 P^ tntioitcUt, entgegen gehalten wers 
ben. Nic^t me^v au« ber inneren IWotljwenbigfeit, 
au« bem ©ange ber <3act)e ging bie gorm $erbor; 
fte war eine im 83orau« fertige, burcr) baö ^erfom* 
men feflgefieöte, unb alle tiefere 8Bar/r$eit be« 5(u« $ 
brudö ging oerloren. ©ag üon ber 9lbgef(t)ma<ft$eit 
be« gefproct)enen ©ialog« nicr)t ferner tit Webe fein 
fann, bebarf feiner S3emerfung. 5tber auet) bie hbs 
gefc^loffen^eit unb breite Ausführung ber einjelnen 
©hiftffiücfe fann nicr)t beibehalten werben, wenn ei 
ftcr) um bramatifcr)en ©ang, um bramatifct)e (Sntwicfs 
lung ^anbelt. ©ie gange Oper, jeber Aet berfelben 
mug ein in unun terbrodjenem gluffe befinb* 
lic^fö ginalc fein, ©er SBedjfel, bie golge gwu 
fernen bem SHecitatio unb ben gefct)l offeneren muftfalis 
fct)en gormen war ein fo monotoner, unb lie SWanier 
barin fo feflflc^enb geworben, bag ba«, wa^ urfprüngs 
lict) ber grögten Äebenbigfeit gebieut batte , jogt tobt 
unb flarr geworben war. — @$iimaiuT6 Oper ifl 
nun ein ^öerfuc^, eine folc^e neue gorm anjubar)nen, 
jeber Act ifl ein folcr)e« ununterbrochene« ginale. «Res 
eitatioe im gewöhnlichen ©iune finben ftet) uicr)tj ba« 
9lccitatio im Xact, wie mau e« nennen fönnte, ifl an 
bie Stelle getreten. Aber ber ßomponifl t)at mit bie* 
fem erflen v Burfc baö 3iel noc^ nic^t erreict)t. ©a« 
SBerf begeid^net ben erflen Stritt an^ bem Siö^eri- 
gen ^erau«, unb eö wirb weiterer Beobachtungen unb 
(Erfahrungen bebürfen, um bea oerfucf)ten gortfct)ritt 
wirflict) ju ©taube gu bringen, ©ewonucn ifl ber 



laföfff Gang; bet lebenbige 8lu§, aber lit Culmt* 
nationtpunfte, weldje bte alte Dpet au$jeic$neten, bie 
©onberung in $auptgruppen iß toerloren gegangen, 
©ie bur$gängige iBermeibung ber Sleeitatioe im aU 
Jen Sinne oerlrifyt bem SBerfe ritte S$werfd(ligfeit 
«nberer ort. Die Dper forbert JRufyepunf te , forbert 
SWomente, wo bem 3«W*fr 3«t gelaffen wirb, ß$ 
}ti fammeln, unb wo tym bed^atb nur £ei$te8, in 

Sewiffem (Sinne Unbebeutenbeä unb @ewo(jnlic$e$, ge* 
oten werben muß. Schumann iß in bem SBerfe fort- 
watyrenb bebeutenb, er betjanbelt 9llle8 unb 3tlc$ mit 
gleicher Sorgfalt, unb baä ©eißreic$e wirb babur$ 
ju einer monotonen golge. 9113 ein £auptgefrrec$en 
tn biefem (Sinne bejeid&ne td) barum in bem SBerfe 
ben 8W an gel an ßtctyt unb (Statten. Unfere 
©mpffinglidjfeit ßumpft ßc$ ab, unb wir ftnb nictyt 
me^r im @tanbe / ben 9teic$tfyiiin be« ©ebotenen in 
un$ aufzunehmen. 9?ur (jertoorragenbe Segabung fonnte 
in biefen geiler oerfafletr, ein geringere« Salent würbe 
flc$ me$r an bie bisherigen ©orbilber gehalten fyaben j 
i<$ erwarte barum auä) ton bem ßomponißen Sei 
termetyrten Erfahrungen auf bem neu betretenen SBege 
einß bie (5rreid)ung be« 3i^^/ ***** " im 2l"g' ^t. 

©a§ bie (Sigenfäaften, welche Schumann'« btSs 
Mengen Söerfe djaracterißren, fowo^l ba«, iva% ße 
audjeic^net, al§ audj ba$, tvaü man neuerbing« ans 
(fingt, tynen entgegen $u galten, auc§ tyier ßc§ oorßns 
ben, fei nur im Vorübergehen erwdbnt: oon ben ers 
fleren bie ©efunbfceit, griffe unb Äraft, bie Drigü 
natitfit*, Don ben jweiten ein all$ugro§e« Uebergewictyt 
be$ JDr$eßerd über bie Singßimme, eine attjureufye 
fie^anbtung be« (Srßeren gegenüber ber Weiteren, bie 
überhaupt in feinen ©efangäwerfen jurücftritt. ©es 
nauere SSefanntföaft mit bem SBerfe mu§ tyier erß 
baä Unzweifelhafte tyerauäßellen. Sflir tarn e« je|t 
»or Ottern barauf an, tva% ßc§ mir nadj einmaligem 
$ären al« ein für miety ßdjere« SHefultat ergeben ijat, 
auöjufpre^en. 

(Sine große burdjgreifenbe, ba$ ganje 25erf unb 
bie ©tnfe, welche bafielbe miiftfaltfc^ einnimmt, bejeidjs 
nenbe (Sigenfdjaft aber — bie« fei jum Sdjluffe er* 
wa'tynt — beßfct bie Dper: ba« iß bie Sßernteibung 
jebwebe« nur äußerlichen (Sffeeteä, jebweber Äofetterie 
mit bem Sßublifum, ba« iß bie unbebingteße Eingabe 
an bie Sadje, bie allein jur ©rltung gebraut werben 
foß. ^ier tritt un8 eine Strenge unb Qofyc ber ©es 
ftnnung entgegen, bie faß jur Schroffheit wirb. 

2ßa€ bie Sliifnafymr ber Oper ton Seiten beö 
^uMifumd betrifft, fo jeigte ßc^, wa& i(ft oben and« 
gefpTodjen 1)abc. (SS fehlte natürlich nic^t au aujjeren 
C^renbe^eigungen ; biefe würben bem ^omponißen im 
retten SWan§e gefpenbet, baö gefpannteße 3»*ereffe 
jeigte ßc^ überall j aber ed mangelte bie rechte, innere 



SSarme, bie SBegeißernng, bie anbere SBerfe be€ Zon- 
fe(jrr* berüorgerufen f)abta. 



8lttd Str<brm 

Sannor, gebruor, 9ÄÄtg nnb 9ptil 1860. 

einem früheren «Jerfpre^en gemajj, beginne ic^ 
biefen löerie^t mit einer furjen Äußerung unfere^ ge* 
genwartigen Opernperfonald. (So iß tyirrgu um fo me^t 
Äeranlaffung »or^anben, ale eineöt^eilö in ber legten 
3eit wefentlic^e 83eranberungen in biefem ^erfonale ßattr 
gefunben ^aben, anberntl?eil$ aber mein Stoff bieömal 
ein t?er^altni§mä§ig armfeltger iß, ba über äfletjerbeei'S 
^rop^et — baö einzige Cpernereigni§ t?on S3elang — 
ber ut (Sorrefponbent biefe« ©latteö auöfü^rlic^ fc^on 
berietet fyat. 

83on unferem erßen Senor ^erm ^ic^atfe^ef 
wei§ bie SBelt. 2Öer ^at tyn nic^t gehört — - biefen 
Sanger mit eben fo grofjeu Vorjügen, aU gro§en ge^* 
lern! SBer fennt nif^t biefe feltene, ja einjige Stimme 
»oöer SSBo^lflang, «Metall, griffe unb Äraft unb biefe 
eben fo einjige &rt unb Söeife, bie foßbare ^immel«» 
gäbe ju gebrauten ; biefe Se.rtauäfpradje, beutlid^ bt« 
jur Unbeutlic^feitj biefe ©arßeflungdwetfe, lebhaft mit« 
unter bi* jtt bemjenigen ©rabe beö ©egentbeilä oon 
SBürbe, ben man in Ermangelung eine« paffenberen 
5lugbruefd „fdmeibermafjia," nennen fönntej biefe eble 
©rwofynfyeit, aud^ nic^t üier %a<tt lang im Saete ju 
ßngenj biefe äfleißerfc^aft im btelamatorifc^en ©efange 
neben biefem Itngefdjicf in ber 9lu8fü(jrung ber winjigs 
ßen Koloratur j biefe reinße aller Intonationen, biefe 
wunberooden galfettßne, biefeö fc^melgenbe fc ^iano ne* 
ben biefem ßeüenweiö fürchterlichen ©efdjreij biefen 

— 91üe« in QlÜem — aitögejeic^neten ©efang neben 
biefem nidjte weniger alö auögejeic^neten ©ialoge! (S* 
ge^t jrgt allerbingd bergab mit einer Stimme, lie no<$ 
oor wenigen ^a^ren unoerwüßlicft fcfyien, wie bie ©es 
funb^eit tyreö lebenölußigen 3nfe a ^ f ^ unb fo treten 
benn ganj natürlich bie großen geiler beö berühmten 
Sänger« in auffallenber Scharfe bereor. 9?un , bie 
berliner Äritif ^at fürjlid) baoon ju erjagten gewußt. 

— gltifgratt ^ßalm?Spager na^er einjuge^en, balte 
ic^ beö^alb für unnötig, weil ße nac§ einem nur fürs 
jen Engagement unö fc^nöbe wieber »rrläfjt, um ans 
berwä'rt« bie ßerbeern ju pßüefen, bie tyr Ijier nun 
einmal nic^t blühen wottten. Sie iß fe^r feiten aufs 
getreten, baljer fe^r treuer kc^U worben unb f)at in 
feiner ifyrer ^ßartieen (©onna Slnna, Sufanna, »alens 
tine, S?orma, Qtultetta, 5lmina, Slbina u. f. w.) befries 
bigt. — grl. äWie^alefi beßgt eine t>ortrefßi^e — 
wenn auA nidjt me^r ganj frife^e — Stimme j ß« iß 



eine »ortreffUdje Sängerin unb namentlich in tragiföen 
unb tyeroiföen Stollen auc$ eine vortreffliche ©arflette* 
tin. 3" tyt Gaben mir einen $iemlic$ voHflänbigen @rs 
fa| für anfere ehemalige $rimas©onna &rl. SBagner 
gefunben, bie allerbingS neben SBor^ügen and) geriet 
lefag. Wun, öortrefflic^feit na$ jeber Seite fyin ober 
gar etwa SJoUfommenljeit forbete idj fcfyon feit lange 
nic$t metjr auf biefet 6rbe. grl. SJtidjaleft ifl auSge* 
$eic§net alö Sftorma, SRomco unb gibeS — weniger be* 
friebigt fte als Slgatfye, $u weldjer Sftolle aueb tfyre tym 
f&nlidjfeit nic^t recfyt paffen will. 3^er Stimme man* 
gelt allerbingS — wie bet iljrer Vorgängerin — ber 
nötige Umfang in ber #öi)c für manche Hauptpars 
ticen in ben Opern SBeber'S, Spontini'S, ättarfcfyner'S, 
unb fo ifl neben i(jr eine *ßrimas©onna mit tyofyem 
Sopran nodj immer ein ©ebürfuiß für und, beffen S3cs 
friebigung burdj grl. Sdjwarjbad? wofyl nimmermehr 
erwartet werben barf. ©ie ßeipjiger unb Hamburger 
Äritif mag nietyt ganj Unrecht gehabt fyabcn mit i^ 
ren neueften Urteilen über grl. Sltticfyalefi — t>aS gebe 
id) redjt gerne 311 ; aber man muß nur in Slnfcfylag brim 
gen, baß biefc ©ame in einem 3^^""^ * on tveni* 
gen äöodjen unb unmittelbar vor ifyrer ©aflfpielreife 
bie Partie ber gibeS 44 9)lal in ©reSben gefungen Ijat 
unb baß biefe Partie rec^t eigentlich jum 9tuine aller 
noc§ nic$t tuinirten Sängerinnen gemacht ifl. — Uns 
fer erfler S3aß, £r. ©alle Slfle, ber an £r. ©ettmer'S 
Stelle trat, beftfct eine gute Stimme, fingt auefy redjt 
gut, eS fefylt tym jeboc^ an Äraft in ber Siefe. $m 
Uebrigen $eidjneu ifyn auS: eine außerorbentlicfy geringe 
Anlage ju fomifc^en Partien, eine außerorbentlidj große 
Steigung jum ©efynen unb Schleppen, ein nidjt eben 
übertrieben flarfer äJluftfftnn, eine watyrfyaft (jaatflräu-. 
fcenbe 83efyanblung ber beutfdjen Sprache im ©ialoge 
unb verfdjiebene vielfeitig anerfannte gefellige Talente. 
— ©iefen mefyr ober weniger glanjvott ftrafytenben 
Hauptfternen nnfereS OpernljiinmelS ifl nod& beijuges 
feilen: Herr SÜNtter wurjer, unfer ©ariton, ein vor: 
trefflicher Äünfller in faft jeber 83e$ieljung, feit 3afc 
ren In'er unb wofyt au$ auSwärtS rütimilicfy gefaunt unb 
genannt. 

$n Reiter fReit)e prallen brei Sterne, treibe bie 
tarnen Sc^warjbadj, Scfcmibt unb Himmcr führen. — 
Sri. Sc^warjbacty ifl eine vortreffliche (Soncertf^nges 
rin, bie jeboc$ — tvie eS ben 9lnf$etit fyat — bie 
übrigen notfywenbigen ©igenfobaften einer bramatifc^en 
Sängerin ftdj niemals erwerben wirb. 3 n fy* tn ^ans 
ben ober uielmef^r in ir)rcr Äel)le beftnben ftc^ je^t bie 
ßoloraturpartieen (wie 5öeTtt)a, OTargaretl)e, 3f«^ f tta), 
einige ^o^e erfle ^Sarticen in großen Dpern (wie 5lmas 
jify) unb einige erfle ^ßartiecn in Opern jweiten SRan^ 
geö (wie äflartfya, öenore). — grl, Sdjmibt — un= 
ter mehren fyoc$s unb tiefgeflellten trägem biefeß uns 



glüeffeligen 9lamend in unferem ^erfonale aU (f(tfe 
befonbetö unterfc^teben — ifl in tieferen ®efang«pats 
tien unb ba^er nur wenig befcfyäftigt, aber rec^t wo^t 
befähigt, wirb und jeboc^ — wie man fagt — thtm 
fallö balb tterlaffen. — 83on ben übrigen ©amen, bie 
ald gtuinen au% einer t^cild (ängfls, t^eild jüngflüer* 
jloflfenen &cit in tem Opernbefua^er mitunter noc^ ein 
we^müt^iged (SJefüfyl unb traurige Betrachtungen über 
bie Vergänglich feit atleS ^[rbifc|en hervorrufen , o&er 
bie auc^ bie Oper gänjlicfy qutttirt ^aben unb im Vau« 
beüille i^re frönen SRefle $ur Sc^au tragen, ober bie 
rnbU$ ald SHefercetruppeu im Hinterhalte lauem un^ 
babei t^re refpeetablen ©ehalte in fü§cm Uubefc^äftigts 
fein $u öerje^ren gezwungen ftnb : — ton biefen ©as 
men fdjweige ic^> auü C^runbfa^. — $err $ immer 
probueirtc pc^ im anfange feiner ©reßbner öautba^n 
alö ein tyoftnungöüoHer junger ^enor, jegt aber fdjeiut 
eS, alö follten an ifyin bie guten Hoffnungen einiger« 
ma§en ju Stauben werben. Seine Stimme ifl nid)t 
fc^lec^t, für jweite ^Jartieen bürftc er aud> ausreichen, 
in ben erflcn Partien jeboc^, bie t^m unfer H^bentenor 
übrig lä§t, Dermag er feineSwegS ben 5lnforberungen 
ju genügen, bie man machen barf unl mu§. — 5t>id? 
unter ben übrigen ^m« 1 giebt eö alte unb junge 9tuts 
nen, fowie einen hoffnungsvollen aber nur wenig be« 
fc^äftigten Anfänger, wä^renb unS tie fon|l oft eben 
fo jafylreidje als mannigfaltige Sorte ber IjoffnungSs 
(ofen Anfänger im 5lugenblicf ausgegangen ifl. — 
•3m ^tttgemcinen ifl unfer gegenwärtiges Opernpetfo* 
nal nidjt nur ein lücfen^afteS , fonbern nac^ einigen 
unb feiueSwegS unwefentlic^en Seiten (jin grabeju uu- 
jureid^enb, wä^renb früber mitunter ^ier baS öoßfoins 
mene ©egent^eil biefer ßrf^einung beobachtet werben 
fonute. 

3u bie ©ireetion ber Opern teilten ftc^ biSfyer 
Hr. ÄapeUmeiflcr SR ei ff ig er unb H r - 3Wuftfbireetor 
öarbieri. ©ic Vcrbienfle beS erfleren fennt man ^ur 
©nüge, waS ben legtereu anbetrifft, fo fjabe ify niefit 
^inreic^enbe ©etegenljeit gefunben, mir ein grüublic^eS 
Urtfyeil über feine Talente unb Äenntniffe ju erwerben y 
er üerlä§t unS wieber $u ßnbe ättai nac^ einem eins 
jährigen (Engagement unb einer ver^ältmä§ig gering: 
fügigen Sfyätigfcit. ©afür foüen wir im S"»* Äarl 
ÄrebS auS H am ^" r ö a ^ Äapcilmeifler erhalten. 3n 
ifjm erblirft man ben läugjl erfüllten H^tanb unferer 
Oper«, bie „biograpfyifc^inufifaliclje Stubie" eineS gu= 
ten greunbeS über i^n als „ s J)ienfc^ , (Sompontfl unb 
©irigent", bie vor einigen 9Jionaten er festen unb beren 
3wrrf unb Qlbftdjt ^temlicl) unverhohlen (hervortritt, ifl 
jeboe^ nicfjt im Staube gewefen. ein güufligee Vcrur= 
tljeil für ben neuen Heitaub in mir 511 erweefen. $lnn 
— eS wirb ftd& ja jeigen; \&) wünfe^e nur, baß eS 
i^m gelingen möge, bie guten Vorfäfte, bie er jebem 



6 



falls gefafjt f}at, fya audf juc «nÄffl^cung $u bxins 
gen. ©a$ aber bürfte ir)m war)rlic$ nic^t friert ges 
mac$t werben. — 2lu<$ bet bifcljerig« ©permStegiffeur, 
Eenorifr, Sdjaufpieler unb (Sompomfl #r. Sdjmtbt 
t)at und öerlaflenj ei fear feiner Aufgabe nur in miu 
flfaliföer 83ejier)ung geworfen. Sinei neuen ©efefcung 
feiner ©teile fefyen wir nodj entgegen. 

3$ get)e nun noct) auf baö Stepertoir über 5 eS 
braute in biefen 4äflonaten: gigaroä #o<$jeit, (Sas 
puleti (2 mal), 9JJartr)a (5 mal), SBafierträger, am 
SOflen Sflnwat jum erfien SJtale ben *ßropt/et (feits 
bem 14 mal), greifc^üfc (2 mal), Strabella, SWorma 
(2 mal), Sciccb unb feine Säfync (2 mal), S^aar mb 
Zimmermann (2mal): 10 Opern in 32 Söorfrellungen. 
©ie alten Opern waren eben bie alten, über bie au$ 
nur Sllteä $u berieten fein würbe j bie neue Dper er* 
fer/ien mir nia^t befonberä neu unb über fie $u beridjs 
ten ifl mir eben audj nur frfyr wenig 9true3 übrig ges 
laffen korben. 3% fer)e bar)er »on ber Dper felbfl 
ab unb fprcdt)c nur öon it/rer Sluffütyrung unb oon bet 
5r/ei(nar)me beä fßublifumd an tiefem neuefien SBcrfe 
be8 berühmten Somponifien. ©ie einjelnen Sßartieen 
ber SDper befanben ftet) natürlidj in ben Rauben unfes 
ter beften (Sänger: #r. $icr)atfcr)ecf gab ben fßropfyet 
grt. 9Nicr)aleft bie gibeä, grt. Scr)warjbacr) bie ©ertr)a, 
$r. SHitterwurjer ben ©rafen Dbertr)at, bie 4?#. 4? ims 
mer, 9Bacr)ter unb ©afleHfle bie3 2Biebertäufer.3ona$, 
2Wat^iefcn unb 3a$aria0, bie $$. 9tiffe, SHubolpr) 
unb 2Bei§ bie übrigen Sflebenpcrfonen. SRit größter 
Sorgfalt t*om (Somponiften einflubirt, würbe bie Dpet 
unter Settung be8 Äapcflmeiflere SReiffigerS fo gut alö 
nur immer mogltcf) gegeben; bie Tlueftattung berfelben 



war prad&t&ofl. 3« *" erfien Starfiettung fpenbete 
man jwar oft, aber nie allgemein Seifattj man rief 
ben (Somponifien unb bie ©arfleflei aucr) jtemli^ t)au* 
figj am Sc^luffe frappirte mi$ jeboer) eine unerwar* 
tete, au&erfl jwribeutige Stille, bie nur von 4 bi* 5 
$aar $änben unterbrochen würbe, beren 3 n ^ber bas 
mit ein aparte« Äunfiüerfiänbnifj ober eine immerhin 
anerfennen8wertr)e 9lufopferung3fär;igfeit an ben Sag 
legen $u wollen fd)ienen. 3$ mag bem ut ßerrefpon* 
benten biefeä ©latteS, ber von einem succes d'estime 
fdjrieb, nidjjt eben Unrecht geben, mofye jeboa^ er/er be* 
Raupten, bie Oper $abt einen succes de la reconnai- 
sance gehabt — benn offenbar nal)m baä erftct)tli$ 
begeifterungdbaare $ublifum Slnftanb, für bie gebotene 
mannigfaltige $racr)t unb prächtige 9Wannigfaltigfeit 
fict) grabest unerfenntlicr) ju geigen. Ueber ben Se? 
fuet) ber biö^erigen ^orftellungen beö tßropf?eten \jabt 
iä) golgenbeS in ©rfat/rung gebraut: bie erfien 5 93or* 
fleöungen bei boppelten greifen jeigten eine »ollflan« 
bige Stufeuleiter von einem boften biß ju einem leeren 
$aufe; fobann würben bie ert/B&eten greife auf baö 
14- unb 1| ber gewöhnlichen erniebrigt unb unter bie- 
fen Umftänben i)at ber ^Srop^et fafl immer gutbefejjte 
^pfiufer gemalt, in ber legten 3nt namentlich burc^ 
bie Slnwefenljeit ja^lreid^er grember auö ber $rot)inj. 
9laty ber ^auptfeite t/in ift bie S^eilna^me beö 5ßub» 
lüuinö allerbingö eine nur taue geblieben : bieö fonnte 
jebodj gar nic^t anberö fein — am wenigflen ^ier in 
©reiben, wo jahrelang baö tägliche S3rob beö $u6* 
lifumö in ©lucfö, SBeberö unb SBagnerö Dpern 6e* 
jlanben r)at. 

(e*iut folgt.) 



£?rtttfdf>er ^njetoer. 

Ueberfte^t ber neuefien Grf^einungen auf bem ®ebiete ber 2Rufif* 



Rammet: unb ^audmufif« 

gär ^ianoforte ju t>ier ^)5ni>eB. 

2. *. a5ettr)0t>en f ©p. 25. Serenata, für pfle. }\i 
4 f). einjcrieljtit oon 3. ÄoCeljele«. ftlemm. 
2 flefte. llr. 1, * Äljlr. llr. 2, ij «Ijlr. 
*£it (ScmpofitU'ii ift utfvrcnaütb für ftlcte, iMclinc unb 

93iola ^cfdjrieben. unfc in titfer ®cfraU bem $ublifum, toeil 



toeniger jugÄnglid) , trenig befannt getoorfcen. 2»ofä^e!ci er« 
»trbt fia) rin üOerbienfl, tnbem er biefelbe ^ierbnrd) ti-citercn 
Greifen jugängliä^ mad^t. 2)a§ bie Bearbeitung eine treff* 
!ia^e # febr fpielbare ift, braueben trfr bei bem IRamen bet 
©erfajfet« lvorjl fanm gu bemrrfrn. 2Bir machen auf bie £u6* 
gäbe fe^r angrlegrntlid) aufmerffam, unb empfeblen biefelbe, 
bei bem ÜRon^el an oierbänbi^eu Saaten, indbffonbete aud) 
ben öla»ierlcr)tern jum ©ebrana) beim Untetridjr. 



Duett«, Xerjett« k. 

D. ©UttbiuS, Werk 23. IDrri Buetten für 2 80- 
pranftimmen mit pianofartebeglritung. TDtyftüng. 

Arrangement«. 

3* 2Röfd)ele§, ©p. 64. Rondcau brillant sur h 

Marche des Grenadiers anglais (tire du 4ieme 

Concerto de Moscheies). Arrange pour Piano 

ä 4 mams par l'auteur. Äleuim. i 4l)lr. 

3eber (Slavierfpieler fennt woljl ba« (S*Dur (Soncert be« 

genannten iBerfaffer« ; ba« SRonDo au« bcmfelben ift von lljm 

Ijier ju vier $änben fefyr witfung«ooü unb banfbar für beibe 

Spieler eingerichtet. 

fStnüt für (9ef<tngt>erctne* 

^üc gemixten (5r>or. 

91. ©dmmann, ©P- 84 - ß'iro abfcljirt ju fingen, 
oon €. 0. JFeucljtersleben, für tft)or mit Begleitung 
von 2 «/löten, 2 fjob., 2 Clor., 2 .lag., 2 Jjorner 
o*er ms pianoforte. CDtjiftltng. 20 flgr. 

3nffructtt>t& 

gür *ßianoforte. 

§♦ S5ettttti jun., ©p. 175. Nourelles Etudes. Liv. I. 
25 Etudes preparatoires. Öeljott. 3 JL 

Da« ©efc$ic!, ba« in allen Söertinffc^en 6adjen vor« 
waltet, verleugnet fid) and) in ben oorliegenben ©tubien nid)t. 
©ie fpielen ftd) feljr gut, unb fyaben neben ifyrem praftifdjen 
Sfhifcen nodj ben 93orjug einer guten Älangwirfung. UebrU 
gen« fiub fie nidjt fo leicht, al« baf? man fte erften Slnfän* 
gern in bie «§äube geben fönnte; ba« 93eiwort „vorbereitend' 
bejieljt fid} anf ba« Vorbereiten jum Schwierigeren in ber 
Xedjnif. 3n biefer £infid>t ftnb fie audj jiemlid) erfd)öpfenb; 
e« wirb anf ?eid)tigfcit trr £anb, auf (Selenfigfeit ber ein- 
jelnen ginger, auf Unabljangi^feit ber «$änbe u. f.w. auf eine 
3öeife Eingearbeitet, bie bem ©cfyüler nid)t blo« troefenen 
$affagenabfaU bietet. 

»ücfccr, ftettförtftciu 

Dr. ®. D. 2tllbner f mrtjerbeer'g Prophet als ftunft- 
mrrk. JBirlin, ©ärtner. 

(Die ©djrift verfällt in brei Slbfdjnitte: Ueber bie &nv 
widlung bcr neueren Cper überhaupt, über ben £ert be« 
«Propheten, enMid) über Die OTufif. QBir matten nadjtrütf* 
liefe auf biefelbe aufmer'fani, unb empfehlen fie ber 93ead?tung 
nnferer Sefer. (5« erbebt fid? fiier lieber eine Stimme, welche 



in geiBootler SOBeife unb fdrtagenb ba« bnr^an« ißtrwerfUdK 
be« ?ropl>eten, in«befonbere be« Serie« uadjweifi. Der $r. 
SBerfaffer, nnferen Sefern burdj mehrere Strtifel in bief. 531. 
bereit« befannt, urteilt unparteiifdj, unb lä§t an$ bem 2Be* 
nigen, loa« anjuerfennen ijt, Oeredjtigfeit wieberfaljrcn; fein 
(Snburtfjeil refultfrt in ben ©orten : ba« ÜBerf ifx al« Äunft* 
werf in jeber 33ejtef>ung verfehlt, giebt aber ben $ewei«, ba§ 
ber (Somponift, wenn er will, vorgug«w*ife befähigt ifi, bie 
mufifalifdj=bramatifd)e gorm nen ju gehalten. 

Untert)altuT\Q$muiit, lOlobcavtiteL 

gür $ianoforte. 

9L ©Otta, ©p.52. Fantaisie brillante sur les Mon- 
tenegrins. Öcljott. Pr. nicljt angegeben. 

Die ©djroierigfciten (benn bie finb in ben arbeiten bc« 
«&rn. ®oria Jpauptfacfee) biefer ^t>antaRe ftnb im Vergleiche 
gu feinen früheren ®erfen gerabe nid^t enorm, aber bod) bt- 
bentenb genug, um einem niefet fe^r geübten (Spieler 2lngfi 
unb ©c^rerfen eineiigen. 

$. f>Ctj, ©p. 161. Polka de Concert. ftcljott. 
1 Ji. 

(Sin lotfere« «&anbgelenf ifi bei biefer $olfa unentbe^r« 
licl>, benn e« wimmelt barin ton rafdjen Octaven * $affagen ; 
übrigen« ifi biefelbe gcfdjicft gemalt, wie man e« von $txi 
fdjon gewohnt ijt. 

3- ©adjS, ©p. 4. La Serenata. flofmeifter. 12^- ngr. 

(Sin Heiner £f?eobor Dotier. 

2. 3R. ©Ottf^alf, ©p. 5. Le Bananier, Chanson 
negre. Öcljott. 45 Ar. 

9Benn bie Sieger feine fcfeoneren (Sefange ^aben al« ber 
ooriiegenbe itf, fo brauchen wir un« in ber Xljat nie^t bie 
geringße Wliify ju nehmen Vefanntfcftaft mit ir)rer SWufif ju 
machen ; bie Bearbeitung ift ^öcbft unbebeutenb. 

&♦ SR* ©Ottf^all, ©p. 4. Ossian. Deux Ballades. 
Öcljott. 45 flr. 

3Wan benfe flcfe $rn. Offian mobern friert, fc^warj be* 
fraeft unb bito be^ofl in einer feinen $arifcr ®efellf<feaft, nnb 
man wirD eine flare Vorftellung von biefen 53allaben ^aben. 

f>. SRofeHctt, ®p. 119. Fantaisie elegante sur la Fee 
aux Roses de Halevy. 8cljott. 1 Jl 30 fir. 
Dilettanten, welcfee ein fogenannte« ^arabe=$fcri> fuefeen, 
fönnen Wir fein beffere« Stücf empfehlen al« biefe ^^antafle. 
SRofellen verfielt e« wie nur SDenige, viel ©efeferet unb wenig 
©olle jn madjen, b. b. äu§erfr brillant $u f^reiben. 

S. ©repft^orf, ©p. 71. Noclurno pour le Piano. 

fjofnrnftrr. 15 Flgr. 
— — —, ©p. 72. Ballade, «ben*. 12£ Hgr. 
©teljen ben anberen Arbeiten be« Ciomponijlcn jur *Seite. 



8 



91« &C Sifliac, €>p. 8. Capri. 2 Morceaux caracte- 
ristiques. Ijofmnftnr. 2 Ijffte, ä 12^. llgr. 

— — — , €)p. 7. Rondo espagnol. Cbcrtb. 
15 njt. 

$on ben ttrri $i*cen befriebigte und ba* SKonbo am mei< 
Pen; e« iß, tva« öiflnbung betrifft nidjt unbebeutenb $u neu« 
äc«, nnb mit vielem ®cf$Uf gearbeitet, tobet nfdjt fdjwer 
)U fpielen, fo tag et au$ minber geübten €vielern gn em# 
pfeifen iß* $ie beiben Morceaox caracterisliqaes ergeben fid) 
nid)t feljr über ba« IRivean be* ©etvöljnUdjcn. 

3. fB. ©UtoftllOp, €>p. 184. fUjantafi* übrr €l)fmen 
von Atom, ßrritkopf u. gärtet. 20 Ityr. 
S)ie beften arbeiten biefe« Gomvoniflen flnb bte fnfhmctf* 
»en: vorliegenbe *Pbantaffe b*t aud) feinen anberen 3»e<f 



nnb unterföeibet (!$ nur ivenig von be* a.e»ö$nli$eii SWobe* 
StyantafieR. 



Ä. Stalagmit, Confidences musicales. 
6 Ijefte, ä 12j. Itjr. 

8ür ben Unterri((t febr brauchbar. 



flefouifter. 



gnr pianoforte gu vier £änben. 

®&. gtobel im* 3. SMumentyal, Pique nique 
musical, morceaux caracteristiques. jfiofmeifttr. 

17; n 8 r. 

9Pcr fo trfe tvfr oft in Söerlegenljeit tarn, Vaffenbe vier* 
b&nbige <§tätfe für »otgerürftere ©$üler gu totyUti, toirö ft$ 
getolg über ba« örfdjcinen obiger $ttcen freuen. «Sie flnb 
gut gearbeitet, meiobiöt, unb in vieler «fcfnRdjt inftruettv. 



3nte(!toen jblatt 



Uwe Jttufihalim 

im Verlage von C MiUCkharttt in Ca s sei, 
fersandt am 18. Juni 1850. 

Bmnner 9 C«T. f Erheiterungen. Kleine Stöcke 

über beliebte Melodien für das Pianoforte. Op. 152. 

Heft 3. Nr. 1. Ilondino über Motive der Oper 

Martha von Flotow. 7| Sgr. 

Nr. 2. Variirtes Thema aus der Oper 

Stradella von Flotow. 7*- Sgr. 

Nr. 3. Volkslied : „So viel Stern' am 

Himmel stehen 44 . 7t Sgr. 

Heft 4. Nr. 4. Melodie von Himmel: „An den 

schönsten Frühlingsmorgen ". 

n Sgr. 
Nr. 5. Myrthen- Walzer, Motiv von Strauss. 

7± Sgr. 
Nr. 6. Polonaise über beliebte Lieder. 

7* Sgr. 



Brauner, C. T. f 3 Morceaux elegantes et fa- 
ciles en forme de Rondeaux sur des motifs fay. 
de l'Opera Martha de Flotow pour le Piano. 
Op. 157. Nr. 1—3. ä 10 Sgr. 

Flfigel, GL, Kleine Tondichtungen, beim Un- 
terricht brauchbar und der Jugend gewidmet, für 
das Pianoforte. Op. 32. 
Nr. 4. Ballade. 7-J- Sgr. 

Nr. 5. Turnfahrt. 12 T Sgr. 

Nr. 6. Marsch. 10 Sgr. 

Glllllbert, F., Die Thräne, für Sopran oder 
Tenor mit Pianoforte. Op. 35. 7£ Sgr. 

Mayer, Charles, Souvenir de Naples. Grande 
Etüde de Coucert en forme de Tarantelle pour 
le Pianoforte. Op. 128. 25 Sgr. 

Tivendell, H., 3 Lieder (Waldesrast, Wie- 
genlied, Abschied) für eine Singstimme mit Be- 
gleitung des Pianoforte. Op. 4. 15 Sgr. 



tSr 3 Ginjehie Olummern b. VI. 3tfcjr. f. SWuf. »erben *n 1 J ?Jgr. beregnet. 



SDtutf von Sc. Stfttfmann. 



Ueue 




iiif$ttfi ffic 




^eraitttvcztUifttt Stebactcne: 

Jyranj SBrett&eL 



Jtf 2. 



SWobett Briefe in Sttpjig. 
Den 5. 3uli 18&0. 



Qon bleut 3cLtf$4 etfäetoen toC*d>entlldJ 
S fRummern üon 1 ober l'/i ©pflen. 



$ret* be* ©ante a von 52 9lrn, 2 J /i £l?lr. 



Slbcnnrmeni nehmen alte $ cd Ämter, *Öud>, 
SßufiE' unto Jtnnßt anfingen an. 



3lt&a(t: &U mufi!a[ir$*n ©üfefliien intftrcf 3"*- — *"* jfiefturg im Brei^aau. — JHttat Rettung, 



Sie tttufff alifcfre tt Satelliten unfere t 3ett. 

(Satelliten bebentet in bei fflftrouüinie fo tief alä 
^Einbauten, auä) BRowÄ* ober SJrbenptaneten ; von 
SHtnfdjen getrauet (fügt baö SÖToef^aufifay ßeuoer; 
faiioiiäUjcieon feljr naiu), £at fcae SBort einen fd^I^d)- 
ten Sttebrnbcgriff. 

SBie in ber Spotitif, fo ift aud) in ber SRuftf mit 
b*m ^>aljre 1848 ein neueä fiebeu ertoadjt, (Seit §3eet; 
Rotten tie bielieic^t Irgtc ©Vmpijünir gefnjtiebeu, 1; a t r n 
mit gf^r^tt unb auegerutit bon ber Vergangenheit unb 
oerfudjt, auf il?r riiflig weitet ju tauen , offne jn 
einem erheblichen ffiefultatc j« gelangen, ©ie grivaCs 
tigen (gtfdjuttetungat ber fegten ^aljre ^ten auc§ uns 
fere ^eilige Äunfi berührt nnb t)ier «sie bort ijt greit)eit 
fcaö erhabene &\t\ f lein Der spolitifer ioie ber Äünfller 
nac^ftrebt, 3 ,uar taben einzelne Banner luic ©djumauu, 
äJientelöfo^n, SSagiirr u, a. fdjou früher Sebeuäau&e* 
Hingen gettjan, btc neu t?ou einem Srgffi&en für twafc« 
jtunfl jeugen, aber ihr eigentliche^ Sefheben ober bod? 
roenigfUnä bie lebhaftere 8f(tnntni§ beffrffren fallt erft 
in bie legten -3afyre, $Bir Üben in einer $r\t ber 
ftrüif, b, ft, afleS, u?a§ mir f Raffen j\etgt eben unfere 
Mangel, unfeie ffety[ rT r torift uns auf etroaö t)in, iuaÖ 
mir etftrtben motten, n?a§ unä aber jegt nod) ein S^at^ 
fei fdjeint, »cldjeä 511 (Öfen einft einem göttltäVn @e- 
niuä vorbehalten fein luirb, ber, ein matjrcr toiebeter* 
ftanfeenei Slpoflo, ber Stationen Srljebung mit |{tnnu 
iifdjrn Sßeifen bringen loirb, ®aö Streben nadj tuaij; 
xer Befreiung, bir, n?elr$e bie Brci^eit felbfl ifr, gtüt;t 
jegt mad^tig im^er^en aQciAunft junger unb mit »uns 



b ciliarer SDta^t treibt eä fte au, ju arbeiten am wahren 
kerntet *ßoIü^üuiniaö. @^on l?at bei Äantpf ber roabs 
ren Äunfi gegen ba* unfelige 93ct^nltnt§ jmifc^en i^r 
unb ber ©efeüfä^afi begonnen unb einfl tetrb bie gel* 
bene $eit anbre^eu^ n?o fia; bie erflere n{d|t met?r jiu 
©irnerin ber legten ^ergeben mirb> ^febet JDa^rcÄönfr" 
ler lebt jegt nur für Ötreic^uiig biefefi 3i^e§. ffiaf 
bieS auf b et fd?i ebenen Siegen ^etfuc^t ttirb^ bag ft^ 
auc^ eine STppcfiticu bagegeu ergebt, ifl fi^ei, i|l nas 
türtif$, SBir ^aben in ber muftfalife^en SEÖelt eben 
fo gut unfete SReaeticnärf, loie unfere ßonfertjatiuen, 
unfere Montag nntbö, unfere Slabiealen. S)ie ^Sar* 
teien trennen fic^ immer fdjärfer, je heftiger ber Äampf 
luirb unb gru^^irm fic§ nit^t feiten mit «ja^rrm ®a= 
natiömuö um einzelne ^JeifBuli^feiten. Sieg ifi' 3, 
rnafl m'\ä) eigentlich jwm ©d^iciben gegenwärtigen 9lrs 
tifelö getrieben Ijat unb te$ glaube, c# ijl bieS ein 
^unft, ber loidjttg genug ifl, um einmal berührt ju 
toetben, menn brrfetbe auc^ eine geioanbtere geber ers 
forberu füllte, atä bie meinige ifl. 

3^ lü itt ^ier nie^t bon jenen fflannrrn f^pree^en^ 
bie bure^ Slnfu^ teti ober ^let^cbe eincö originellen Se^5 
retö unb SBicipfte, meldet fie in itjreii Söetfen gefolgt 
flub, geiüijyeTnmgeu eine ©ä^ule bilbtu; in) loill aud) 
ni<^t jene anführen,, bie mit einet befouoeren Vorliebe 
einen ober ben anbeten SHeiftcr flnbirt unb liebgen?on± 
neu ^aben, o^ne beStjatb i^rer ^flgemein^fit y 2Lbbru($ 
ju tt)uni ia) rcill Vjicr btc^ oon benen fpre&Vu, toitc^e 
mit heftiger (£c^it?armerei unb flurmifcfcem SBefen alö 
^intjänger einzelner, üiiltfidjt bebrutenber ^ctfculie^; 
feiten, feie Ttnft^teu unb Seiten biefer unbebutgt unb 



10 



maggebenb ju &erbreiten fu<$en, unbefümmert, ob bie= 
felben immer bem wahren ©ebenen ber Äunfl f orbers 
lie$ fein fBnnen, unbefümmert, ob biefe Sperföntic^feiten 
nid^t felbfl b<mtnter, fowofyl in materießer ald geiflu 
get Sejiefcung leiben, ja meßeic^t ju ©runbe gefyen 
muffen, ©iefe 9Wenfc$en toerlaffen, oljne bag tfe ed 
wollen, ofyne bag fle ed fügten, ben wahren (Staub- 
yunft ber Äritif unb werben baburc§ fdjroff unb eins 
feitig. (Sie fc^aben ber Äunfl, fdjaben tyrem äfieifler, 
beren monier und fc$on oft auf biefe SBeife entriffen 
toorben ifl. Unb bo<$, wie natürlich fdjeint bied! 

,3fl ed fc$on im geben für wichtig erachtet, einen 
greunb im täglichen Umgang $u fyaben, wie t;ocljwic$s 
tig ifl ed, für bie fyBc^flen 83ebürfniffe ber (Seele unb 
bed ©eifled ©inen ju l)aben, ber and) an$ ber gerne 
ju und fprictyt, ben mir auc§ in ber gerne lieben, unb 
ber boc$ unferm #erjen unaudfprec^lidj nafye ifl, &on 
bem wir jeben Slugenblirf eine lebenbige (Srfdjeinung 
$aben fBnnen! ©iefe @rfc$einung tyaben, biefe Siebe 
nähren ivir an bem Äünfiler, wie in feinen Sßerfen 
feine ^nbiöibualität fte§ und abriegelt. SDtyne 
Äritif ifl aber biefe JCbfpiegetung nur aßjuoft ein 3«"- 
Serfpiegel, ber nur blenbet. $t eigentümlicher bie 
Stünfilers.3nbimbualität ifl, je groger bad ©enie, beflo 
tne^r wirb ed und in feinen 3auberfreid fcineinjiefyen, 
beflo metyr wirb ed und mit magifdjer ©ewalt feffcln. 
©abei ifl bie Äritif unentbehrlich ©er größte Äünfl- 
ler, bad tooßenbete ©enie, ifl boc$ immer ein ^nbtüts 
buum. ©ad Snbiöibuum fyat hei allem Steicfytljum 
unb bei aller ©rBge feine mcnfefyfie^en ©etyranfen. 
©ad ©enie f)at feine SWängel, feine geiler. SBer ftdj 
an ein folc^ed gefangen giebt, ber lebt unb fcfywebt 
nidjt tnetyr in bem weiten Steige ber freien Äunfl weit 
unb frei umtyer, fonbern er »erfaßt in eine 51rt toon 
©Bfcenbienfl, fein Äünfiler *-3b™l i(l ü?m fein ©eße 
geworben, ^aufig, foljr fcäuftg ifl bied ber gaßj ja 
ed tfl inet)r ober minber gerabe bad (Scfyicffal ber cm? 
pffinglidjflen, gebilbetflen Scanner, ©in eblerer Äunfl* 
Qnflinct,, bad 83ebürfni§ ^o^eret ÄunfUiebe fagt und, 
bag $ier, wie überaß, unb wie fdjon $au(ud fagt, 
„bie ©aben unb Semter an 83iele tcrttyeilt ftnb." 
(Sie fuetyt audj fyier, wie ed in ©Btfye'd Äünfllerlieb 
$eigt, „ben frifetyen (Springbrunnen, ber and taufenb 
»B^ren fpielt." 

6r f)at feine taufenb SRöljren, ber (Springbrunnen 
ber Sonfunfl. ^)a^ SPridma ber Scnfdjcpfung Rie- 
gelt fidj barin in taufenb garbenmifebungen! SBie 
3tßed fte$ abriegelt, wie 5lßed gemifcfyt ifl, wie ed ba 
unb bort quißt unb fpielt, bad lefyrt aßeiu bie Äritif 
einfefyen. ©ie lefyrt und am greunb bie geiler nidjt 
überfein, nic§t liebbaben. Qiex gilt ein anbered unb 
tyütyered ®efe|, ald im Umgangdieben, ©oßen wir ben 
toirflidjen Umgangdfreunb auc^ mit feinen gestern lie* 



ben? bad $erj fagt $a. (Soßen wir unferen ibealen 
Äünflletfreunb aud) fo lieben? — mit nickten! 9lwc 
wenn wir an iljm unb feinen SBerfen, fo groß er ifl, 
audfcfyliejjjen, üerwerfen, tva^ fatfd^ ifl, \va^ ber SBa^r* 
^eit in ber ©e^öntyeit wiberfpric^t : nur bann erf^eint 
er und, wie grog er ifl, mit bem #eiligenfdjein ber 
Äunfl umflra^lt, nur bann vermag er und Seele unb 
©eifl ju berebeln unb ju ^eiligen, unb nur bann ifl 
bie burety i^n gewonnene ©egeiflcrung eine bleu 
benbe.*) ©ie oorurt^eildfreie SBtirbigung übt enbs 
lic^ eine Soleranj, welche bad 2?Jitwirfen ber minber 
Segabten nietjt überfielt, fonbern ifym auc^ eine Se« 
jie^ung auf bad groge ©anjc abzugewinnen uerflcfyt. 
©a erfc^eint mancher noc^ ebenbürtig, ben bie furj* 
fte^tig Urttyeilenben an^ bem Weiche Derwtefen. SBie 
nad) bem alten (Sprüc^wort auefy ber groge ^omer 
bidweilen fc^läft, fo fommen aue^ ben geringern ©ei» 
(lern glücflid&e ©tunben. Spriift end), e^c i^r mit fyar* 
tem, unnac^jic^tlic^em Sporte euc^ auf ben augerflen 
©tanbpunft fleßt. ©ic 9ßfiid)t einer wahren Äunfls 
bilbung, mit ber wir ju ben aufgeileßtcn SSerfen ^ins 
jutreten unb ityred ©efiged ald einer Offenbarung bed 
ewigen SBeltgeifled geiüig werben foßen, barf auc^ 
nic^t ald eine leichte unb jufeißige betrachtet werben 5 
wir ^aben gleig unb Sttüfye baran ju fe^en, um ju 
ben ©enien, welche bad ©c^icffal erlad bie 93erfünbtger 
eined ewigen SBorted, bed SQBorted ber (ScfyBnfyeit, ju 
werben, emporgehoben, badjenige würbigeu ju fBnnen, 
tva^ bie SBertyerrlic^ung ©otted unb bed SHenfdfcengei* 
fled in ftc^ trägt unb un&ergänglic$ed (Sigent^um ber 
gefammten äftenfd^eit audmac^t. 

©oc^ ifl aud) ncd) toon einer anberu Seite bied 
©eba^ren manc^ed talentüoflen unb tüc^ti^en Äünfls 
lerd ju betrauten. 

©er SNenfdj ifl eitel, tjor aßem ber, welcher wit 
ber SWufifer fo ganj ber Deffentlic^feit angehört unb 
an^ ii)x $)h\t1) unb Sufl jum arbeiten fe^öpft. Sin* 
erfennung übt je nac^ ber (Selbflflänbigfeit bed 6^as 
racterd einen wohltätigen ober nac^t(;eiligen 6iuflu§ 
aud. §llter, augere SSer^ältniffe unb noc^ oieled 81ns 
bere fommt tyier in ©etrac^t. ffL 5 iß bad Unglücf nun 
bag ber Setreffenbe nur in einem fleinen Äreife oon 
Scannern lebt, bie ftc^ aber nur baran gewohnt $a* 
ben, üon i^m i^r %id)t ju empfangen unb wieber ifyn 
burd) bad irrige noc^ geller leuchten 311 laffen unb mit 
ängfllie^er, oft rü^reuber 51n^änglic^feit unb ©ctyeu 
jebed tabelnbc unb opponirenbe SBort t?on i^m fern« 
{uralten fud;en, fo wirb er nac^ unb nadj anfaiu 
gen, ftc^ für unfehlbar ju galten, ©a aber, wo 
(Selbflfritif fe^lt, f) er vorgerufen burc^ 51udtaufe^en 
üerfc^iebener Slnpc^ten, mug natürlich ein 83erlaf# 



•) ^an« ©eorg m^t\i t Berufungen über SRuflf. 



11 



fen beö wahren SBegeG ber ©cfyonfyeit eintreten. Sei 
ben ebelftm ©efütylcn für Äunft, Sei ben tyerrlic$* 
#en Schöpfungen tinb fteifhingen, wirb boc$ bie 
SBirffamfeit eineö folgen aWeiflerö gefdjmä'lert, ba-er 
notywenbig in Srtreme, Slbfurbitäten u. f. w. fallen 
wirb, ©aö Sä^limmfie ifi, ba§ in folgen gälten 
biefe (Sinwirfung ftc$ nidjt bloö auf bic $Pfoc$e beö 
Betreffenben aujjert, fonbern berfclbe auc$ oft in ma; 
terietler ©ejictyung batunter leiben mufj. Söefonnen« 
$eit ift bie 3i"be beö SJtanneö , »oUfommene 9tu(je 
baö $ö$fh 3tel beö Äünfiferö. öeftfet er biefe nic$t 
im gefellfc$afttidjen Sebcn, ivte fott fte fldj in feinen 
fünfUerifdjen (Schöpfungen äußern? ©ad ftc§ in iljm 
tyätte flären, fonbern fönnen, roaö iljn 31t einer ru(ji= 
gen, bürgerlichen (Stellung ^d'tte führen fönnen, ift 
»er^inbert worben burdj bie öefhebungen ber foge* 
nannten guten greunbe, bie .^eben belächeln, ber ans 
berer Meinung ju fein wagt, (©ieö fei im Vorüber« 
ge^en einem gewiffen äJlctyerbeer&erfctylinger gefagt.) 
SBotyl gilt fyer baö alte (Spric^wott ,.@ott fctyüfce 
miety üor meinen gteunben, mit meinen geinben will 
ic§ fe$on felber fertig werben". 

Sebenft t^r nic$t baö ©erbrechen, ttjad i^r miu 
flfalifcfyen Satelliten baburc^ an eueren B^tgenoffen, 
an ber SBelt begebt? gBa^r ift eö, i$t fönnt manety' 
entfdjulbigenbeö Söott für eudj in 5lnfpruc$ nehmen, 
benn wer fämpft, mug aud) manche SRieberlage er* 
leiben, manc§ gerben SBerlufi beftagen | wer liebt, ber 
mug a\\§ ^)ag ertragen, unb ifyr feib baburdj fdjroff 
unb bitter geworben, ©urdj Äampf jum ßic^t! 5lber 
auf bem SBege ber SJtäfjigung, ofyne ftety einfeitig an 
einzelne $erföntic$feiten anjuflammctn. (Sin fräftiger 
©eifl wirb fte$ fefbft ben £öeg bahnen, er mu§ nur 
nic$t behelligt werben Dorn fl einliefen 2fläfetn, 
aber auc$ nic$t öon öorciliger greunbfctyaft. Sie uer* 
nietet nur ju leicht man<$ urfräftigeö unb tyerrlictyeö 
Salent. 



©reöben, im $nni 1850. 



9W. g. 



2lti$ fitcibuvQ im SSrcidgait« 

Unfer fegtet 33ericr)t fct)tof? mit bem Seginne uns 
fereö 2öintert(jeaterö unb teilte mit, wa$ biefe« in 
bem Singfpiete eben leiflcte. 28ir wollen biefeö SWal 
mit ber Sitync beginnen unb bürfen §icr berichten : ba§ 
bereu Leiter ben tfreiö ber SJorftetlungen, welker mit 
ber Dflerwoc^e gefc^loffen würbe, unb nic$t tor bem 
falben ffiöeinmonbe wieber beginnen bürfte, fo wür: 
big fa)lo§, alö er begonnen f)atte. 9Wuftfbireetor 
©Ar wolf benugte bic üor^anbenen Äraftc fo umfic^s 



tig, ba§ wir bie »erfc^iebenartigflen ® muffe Ratten, 
unb alled (gebotene üotifommen genießbar ju nennen 
war. 3<wberflöte, ßjaar unb 3i»»»««mann, 33arbiet 
toon ©eöida, ^ßreciofa, @trabcUa, bie beiben (Saugen, 
Stöbert ber Ztuitl, ättattfya, bie Xeufelömü(;lc, 3^mpa, 
gra ©iatjolo, bic ßntfü^rung, gaufl'c3 .Öauöfäpptt^en; 
fo lauteten bie Xitel ber ©ingfpiele, welche tom neuen 
$afyi ab übet bie Süljne flaugen, unb bie entgegeiu 
gefegteflen ©cfc^macfötic^tungeu beliebigen mußten. 
Srrl- §c^r etftanfte mit beut SJeginn bed 3^^eö unb 
mugte ftd), wad ju bebauetn ifl, 0011 bei Öü^ne jutücfs 
jie^en. @ie watb (;iet butc^ grau g t i n j et 5 ^ a u p t, 
butc^ eine ausgezeichnete (Sängetin etfegt, welche ben 
beutfe^eu getragenen ©efang, wie t>cn bewegten gefärb- 
ten italiemfdJKn mit gleitet gettigfeit auffaßt nnh ba* 
ju ald «Sc^aufpieletiu noc^ bie muftfaüfa^c ÜHoüe ju 
untetftiigen weijj. ©et 2enoti|t (Schallet ift, wenn 
nic^t gläujenb , boc^ tüchtig unb flrebfam 31t nennen 
ur.b ber Öafcijt gteunb alö ©ä'nger unb 3ri?aiu 
fpieler fo gut, ba§ er ftc^ in jebem anbetn bu^nltc^m 
Söirfungöfreife 5la^tung unb Beifall etwetben wütbe. 
gut ben tüchtigen Öaritouiflen ©üpont, ber abgetre? 
ten, erwarben wir ben eben fo tüchtigen Äü^nte, 
fyabm alfo in aücn (Stimmen ©utcö unb @rflecf(ict)ed 
ju erwarten gehabt unt wir£lic$ erfahren. §Bon frems 
ben Äünflletn fa^en unb Rotten wit in bet betreffen^ 
ben 3^^ &t. gteunb auü Ü?ann^eim, bet Söatet befi 
eben genannten ©affiften alä (3aji unb jwat in ben 
Stollen beö iöütgetmeijletS (ßjaat nnb 3»"»»"ftmann) 
^ßapageno unD Öart^olo (Söatbiet) unb etfiaunten über 
ben ©efang', wie über baö lebenbige (Spiet, wetdjcä 
biefer 5(ltmeiftet, tiefet SHeftot bet rt)etnifct)en ©anget 
entfaltete, ^aa^ bet öeweglic^feit fönntc man ben für 
einen Jüngling galten, ber balb feine golbene ^ocr)jeit 
mit Xljalia feiern batf, unb butdj baö lebenbige Spiel 
getäufa^t ift mau gefounen ti( Stimme für bie eined 
fta'ftigen äWanneö ju nehmen, ©egenwa'ttig ifi bie 
Äetlet'fdje (Sefellfc^aft in Äolmat im ©Ifa§ t(;atig, 
gibt bott einen Ätanj beutfa^er Singfpielc, bie, wie 
wir öemefymen, mit gro^r 83egeifteriing aufgenommen 
werben, unb ftdj tinc^ reichen 3«fptuc^eö ju erfreuen 
^aben. (So werben bie nachbarlichen, buta^ eine trübe 
(Staatöfunjl getrennten Öanbe butc^ bie Äunfl in einem 
SSunbe gehalten. ^Jon ^olmat ge^t Äcttet im Saufe 
beö yjtai'd noct) naa) 83aben um bort wafytenb ber 
Sabcjeit ebenfalls eine Steige üou SJorflellungen ju ge» 
ben, biö ber $)erbfl bie Äünfllet wiebet ^iet in unfter 
(Stabt vereiniget. 

©aö obcrrt)etnifcl)e öuattett Qftofyr, ^leinet, 
S a r w 1 f unb © dj m i b t fegten ir)te Quartettunters 
Haltungen fort, liegen bie beliebteren flaffifc^en Äam» 
mereompofttionen an unö oorüberflingen, unb bilbeten 
i^re ^Brer für baö ©ebiegene unb ©umgearbeitete. 



12 



äBegen ber fe$wierigen3«tfcttl?äftnij[e fam in bem 
Diepgen SPtufeum ben ganjen SBinter über nur ein (Sons 
cert ju ©tanbe, ba8 burdj ben wafyrljaft tüdjtigen 83iOs 
loneettfunPler @fc$ljorn a\\$ Ratteret »erljerrlic^t 
würbe. Sei biefem ßoneerte tarn unter anbern audj 
eine fetyr glänjenbe Ouvertüre ©ä'rwolfö, unfereä 
Etyerm©ireetor8, jur 9luffüt)rung. 

©ie Siebertafcl fyielt ifyre ©igungen unb Uebun« 
gen biö jum »eginu beö gritylingS, erlitt ober bann 
jwei l)erbe »erlufle, »on reellen fte pc$ nie^t fobalb 
lieber erholen bürfte. Einmal warb ir)r S3orfle^er 
«Profefior fc. ©iebolb, ber ein fo auSgejeidjneter 
Sonfreunb al$ umfaffenber ©ele^rter ift, nad) 83re8s 
lau berufen, bann ging §eim, ber fo lange 3«* bie 
(Seele aller Diepgen Sonfefle, ber Senfer ber Sieberta: 
fei gewefen war, auf 9leifen, ton benen er immer nedj 
nicfyt aurücf gefeiert mf*. 

©er S3au ber Sensalie, welker bnrdj bie Sieber« 
tafel unternommen unb toaö baö Sleufjere betrifft, ju 
(gnbe geführt würbe, l?at biß jegt innerlich nidjt doU* 
enbet werben fonnen, ba biefeö ©ebäubc feit ber 51iu 
wefenljeit preufjifd?«* Gruppen jum SWagajiiie für mU 
Ktäriföe ©egenfiänbe benufct wirb, ©ie 93oÖenbung 
unb Einweichung biefeö ^errlidjen ©ebäubeö, beffen pdj 
feine europäifc$e<Stabt erpen SKangeö $u föämeu t)atte, 
ifl alfo nodj fe^r in gtagc gepeilt. — 2öa« bie geip* 
tie$e Sonfunp betrifft, fo ftnb bie gewöhnlichen 9luffü> 
rungen im SRiInfler unter Sumpp'ä Seitung mit ge- 
wohnter &üe$tigfeit fortgefefct worben. ©er Sauf 
ber mit ber gangen Sonbitync begleiteten SWeffen neues 
rer, jiemlic^ profaner Sonfeger ifi in ber gaftenjeit 
fcefonberS in ber (j^arwodjc, burdj palä'Prinafdje ättef* 
fen unterbrochen werben, bie wie pe gefc^rieben ftnb, 
ebne alle Begleitung ber Sonbityne gegeben würben. 
(Sbenfo würben bie Samentationen, warb baö Stttferere 
ton Slllegri jur großen Erbauung aller Sontunbigen 
wie aller uerftänbigen £orer aufgeführt, unb burften 
leidjt f^ater noefy bie Qluffü^rting mer)rer anberer erns 
per Äirdjentonwerfe naejj pdj gießen. 



«leine äritung» 



®effau. Am Tten Sunt würbe im ^ergogl. (Sdjaufpiel* 
r)aufe ^a^n'« ©djöpfung gum SBeneftj bc« 4&offapctt- 
meißer Dr. <Sd?neibcr unb juflleid) al« Seier be« fünfzig* 



irrigen JBcfMjent biefe« ®erfe« aufgefüllt. Der (Srfolg war 
fo, wie man ityn von ber Leitung biefe« 9Reifter« erwarte« 
fonnte. Didier unb (ibor flimmte gewiffenbaft uberein, AI* 
le« wetteiferte in $ractfton, unb bie ^Begeiferung ber langer 
wtrfte gurüel auf ba« ga^lreiä^ »crfammelte $ublifum. 9(a* 
mentU4 tourcen bie Olangpunfte biefe« Oratorium« in ü)r 
»olle« «itt}t geßellt. 

ü)ie @oli waren guertfyeilt: ben Damen 9t ö« ler nnb 
9cuft, ben **. $iel!e unb Ärü^cr. grau Oiö«ler, bie 
fidj immer toiel SWü^e giebt, lie§ ec aua^ l)rute niä^t baran 
fehlen, unb fang befonber« bie äiiie ^^un beut bie glur" 
mit oielem Slndbrutf. grl. 9iu(t, eine junge Sängerin mit 
IjeKer, umfan^reiä^er Stimme, führte bie Partie ber (8va lo« 
ben«toert^ au«. §rn. Äruger bot fteft al« SRap^ael unb Slbam 
genug (Gelegenheit, fowol^l V\t maffenbafte (inergie feiner 
stimme al« auä) bie $iegfamfeit berfclben geltenb ju mausen. 
£r. $ielfe trug bie berrlie^cn ©efänge be« Urtel gang treff* 
lie^ oor. @cine stimme ifi nidjt gerabe umfangreich, aber 
(oe^fi angenehm befonber« im innigen, 3arten, oljne jeboa^ 
ber (Snergie ^u entbehren. Die ^rögten ißorgüge biefe« €>an* 
ger« finb: empfunbene Declamation unb fd^öne üonfärbnng. 
(St weif ben SDorten iftre S3ebeutung ju geben unb fie in 
ben Xon ju überfe^en, unb ba« gereicht befonber« gemeffenen 
(Befangen gnm Sßort^eil. 

©ünftig war für bie Stuffüljrung biefe« Oratorium« ba« 
Arrangement ber $la^e für länger, Drd^efter nnb Dfrigen* 
ten. Da« Crd^efier in bem erniebrigten 9taume »or ber 
SBüfyne, bie ©änger auf berfelben in amv^it^eatralifcft georb^ 
neten Steigen, ber Dirigent in ber Wittt vom ©änger* unb 
Cre^efierperfonal. «So bebtoberte jteine« ba« Slnbere, unb 
ba^er ba« erfreuliche Äefultat, fcafj jebe« SKitglieb ben Jtotal* 
einbruef empfangen bat, wa« bei anberer (Einrichtung ntc^t 
mögiid) gewefen wäre. (5« fei bie« IjauptfädjlieJ) erwähnt al« 
ein gute«, nad)abmung«wert^e« ©eifpiel, benn nid)t« iß wes 
fentlid)er jur Darfiellung be« Xone«, al« ^weefm*gige Se< 
nuftung ber 8Ä4umliä>feit. 

@ebr wobl getban i)at bie ^orfübrung biefer^a^bn'fcften 
(»ompofition/ nnb bewiefen, ba§ bie editt Äunfr immer geliebt 
unf geehrt wirb. Da« war wieber einmal 9J at nr, eingäbe* 
trunf au« bem Urquell ber $oefie, uue er im verlorenen 
$arabiefe beutfdber aWufiffe^öpfun^en gcfprubelt bat, unb man 
vergafj babei ber mancherlei mübfeligen Arbeiten ber 3e^t* 
jeit. Doe^ wir wollen glauben, baß bie Äunfl nid^t verflin* 
gen fann , unb bafj vielleicht ein ÄunPgcnie, ein neuer SWef» 
pa« ba« verlorene $arabie« wieber erobern wirb, Wenn audj 
naeb fpäten Sab^en. (5« ifi nun einmal ba« SBefen unferer 
3eit ewig ju fud?en unb ju fireben ; ba« 3iel liegt no4 fern, 
aber e« ifi boeb ftfn $b<tntom! 



Drud von fft. Sftucfmann. 



VL eu t 




iitfßtift füt 




$}etantt»tixtli$tx Ätbacinir: 

3ftanj SBrettfceL 

Dreiun&breffigftes fflanb, 

blefer 3* Ufa), erf offnen too$ettilta) 
9 Hummern vci l ob« IV* ©oaen. 



Jtf 3. 



$ et I f g t r: 

Hottet $t**fe in gei>|%, 

3>tn 0. 3u(i 1850. 



9nl« tat Ssnbtt »Ott 63 9ha. 2V t Xfilr. 
Snftttiofttaebtttyrc« b*e VftltpUe 3 9tgr. 



Stbcnnemcnt ae^meii alle ^tajttmttr, 
9tt|U i unk Attiiß^aritftttgtft at 






^cttflcmäpe Scttad)tungeit 
f. *. 

Btfftittftig. 

©em geneigten fiefer ber geitgrmafjen Sfttadjtuns 
gm ift efi fu^etlitf; fäjon lange fein ©efyeimnifj ttufo 
bajj er unter im feiern „geitgtmaf" eigen tiidj gu üep 
#e^en £)at: einen gewifiVn fallen Spropfycten betreffend 
©ernünf tig unb „SD p e r", vernünftig unb , y m o b e t n e" 
Dper, De uiünfiig unb „^Jetle" ha moberneu ©per — 
»ir reimt fläj bat gufammen? — mirb ba^er tiefer 
fiefet fdjon bei bem erfreu ©lieft auf ber Uebcrf^ttft 
tut rufen. SBie fann man nur nodj baran beuten, 
gegenüber ber SDper, berrn Unbernfinfti gleit eine längfi 
aufgemachte @aä)e ifl, Bon Vernunft ju rrbeu? Seift 
bn aufgeftarte Störet niäjt au$ ©runbfag unb gern 
— b. tj. uf>%ebruugen y weit fr mu§ — bie SJeriumft 
gleit^geitig mit bem ßmtafgefbe am (Singange bcö 
Cprnttrmfrtt gurürf? — wirb ber namlie^e fiefer »eis 
trr fragen, 

®t früge fidj erfl no^ y ob bic Dper im Slflge- 
meinen tmrfti<$ ber Unftnn {ft # at* ben bie „fBmumfc 
ler" fie öerfdjrieen &aben; Wcnigfteut tiefen jidj beu 
«flerbingS gafylfofcu SBtifrn biefer (Sattung, wcldjtn 
bad^ptt^etou „untjerniinflig" unb gmar in feiner glan* 
jenbfhn Örbeuhmg oJme aflen Sweifel giifommt, aurf? 
einige anbete JDpern eutgegenfteÜVn , bie fefbft bem 
«J^ücfc^cu mit bem mi^tigften tßroburte ber mober' 



neu Äuiifl au3f Binnen bürften, IS ine gang allgemeine 
unb fcfjt fmge ^eparatbetra^tung, bie mir einga&gls 
weife (jicr ein flechten wo den, bftrfte ebenfalls ben S5ei 
meid liefern, bag e* nur bie @^utb brr JDpctnber' 
fertiger felbfl ift, ttjenn i^re Söerfe für unuenu'itiftf j 
ausgegeben Lbetbeu. 

©er 9Renf(^ tönt fdjon, wenn er fpridjfj er fingt 
fegat, wenn er im Suftanbe ber @rugt^eit r ber Äei- 
beufu>aftnurgu^re^en gfaubt: bet 9#fi|| Smenf^ 
atfo fingt jebenfatti unb nad^ einer fflatiitnof^tofn« 
bigfeit. 3fl bie Cprr nun oljnfhuHg bie[entge Aunfl« 
gattung, in ivet^er ber gange äWenfdj, ber fieibrär 
(^rfütl^» unb ©erfianbeämenf^ gu %Ui$:t 3eit ifl, 
bur^ ©rberbe, Xoit unb SBort ber übrigen ffltriifty* 
^eit Ji^ mittt)ettt : fo wirb fte uic^t nur überhaupt füc 
Uernunftig, foubern reijt eigeutlio) für bie eingig lotn 
nunftige Äunftgattung gelten muffen, für dernüftiget 
M &d)au\ip\tl t Pantomime, Kantate. 9l«r baranf 
roiirbe eä nodj anfemmen, mo ^ter in ber Dper bte 
SPluflf fta) unter^terbnen fcat, bort auä 97langet an 
gangen bargujleüenben SRenf^en bie gange Äunft 
überhaupt nid}t gur Siutoenbung gebraajt roerbeB fotttc, 
bie Oper atfo brd^alb uubemünfttg ijt, weil ber 3i* 
geu(inu i^rer SJetfertiger fi^ auf ©rittt^eilfl mengen 
g. SB. tnoberne ©taatlbftrger mirft ober gar auf bfe 
moralifd^ bauferettm ^robuete ber fogeuannten gotts 
lidjen Drbnung auf Arbeit, i. 6. fpi|bübifä)e ÖBieöcr= 
taufer unb bergiei c^en muftfbebnrftige Sitbjectr« ©er 
moberne (Eömponift fennt freilia) feine anberen ftötfc 
iw nbigfetten , a!5 bie bie fieere beö ©elbbeutell wirb 
bie @udjt na^ gweifet^after ©erii^mtbnt erraffen j 
gu einem geitweifen Untetorbneu feiner Äimfi, bie US 



14 



jur fjabrication von fo unb fo viel Äeierfaflcnmelos 
Wen glticf(t<$ $erabgebrac§t worOen ifl, tyat rt bagr; 
gm in 2Ba$rtjeit gar feint Seranlaffung, beim wenn 
et mit feiner ättuftf bie Srbarmlic^feit beffen, wad 
neben bei SNnflf bic mobernc Oper fonfl nodj enthalt, 
nid&t cinigermaaßen verbeefen wollte, fo möchte ft$ 
bie gütige Dpcrnwutlj bed Sßublifumd leicht in einen 
tootlftanbigen Dpernabfäeu vcrwanbcln unb bann wäre 
cd ja auf einmal aud mit Honorar unb ßeitungdruljm, 
mit grünen unb ftlbcrnen Sobccrfrangcn. ©edfyalb nun 
aber, »eil ed im Slugenblitf nic^t fo ifl, wie eö fein 
ISnnte unb bedtyalb fein follte, bleibt bad SBefen 
ber @ac§c immer bad namtidjej bie ewige Scrnunft, 
bie SBa^r^eit befielen fort trog aller — mobernen 
Opern unb t^rer perlen, ©oc§ barauf fommt e$ eis 
gentlicfy fyier gar nietyt an unb bejjljalb fließen mir 
Q\\d) unfcrc@eparatbctrac$tung} vielmehr wirb bie $tn« 
forberung ber JBernunft an ein Äunflwcrf gefleöt »er* 
ben muffen, fo lange ber vernünftige 2ftenfc§ j. S. in 
ber SJoraudfegung lebt, baß berjenige, ber eine Oper 
fctyafff, bcjiefyenblic§ componirt, ebenfalls ein vernünfs 
tiger SWenfdj ifl. 

lieber bie SJcrnunft in ber Äunfl $at fc^on ©ßttyc 
mancherlei gcfdjriebenj wir nehmen jebodj 5lnflanb, an« 
fceren itiuftfatiföcn <Sc$riftflctlcrn nactyjuafymen, bie ftdj 
cincd ausgezeichneten llngtücfd in ber SBafyl ifyrcr 6i= 
tatt and 2tutoritatdfc$riftflellerii rühmen bürfen unb 
unterlaffen bcdfyalb jebe Slnfüfyrung aud ben ©Triften 
großer ä)länncr. Sludj würbe, trollten wir fyier bie 83er* 
nunft in ber Äunfl in i§rer ^ßcfyflcn — unb bann ber 
^errföenben Unvernunft gegenüber fletd tragifdjen — 
Sebeutung nehmen, bieg ben richtigen ©efldjtdpunft 
für bie folgenben Silber aud bem falföen ^rop^eten 
ganjlidj verrürfen j benn trog ber Ueberfcbrift unb uns 
ferer cingcfloctytenen ©eparatbctractytung i|l eö cigents 
Iic$ gar nicfjt bie in tiefen erhabenen Äunflwerfe Vers 
jlecfte Vernunft, fonbrrn bie in bemfelben auf bad Uns 
jweibcutigfie jum SBorfdjein fommenbe Unvernunft, mit 
ber wir und biedmal ein wenig befdiäftigen wollen, unb 
tyerbei wieberum nid?t ber ©egenfafc $u jenem fyo()cn 
SBomente, bad bie Untermietungen lc$ Sßfyilofopljen leis 
tet, fonbern ber fimple ©egenfafc von bem, \va$ man 
fo gemeinhin „gang gewöhnlichen gefunben äflenfe^en:. 
Verftanb" nennt. 2Bir nehmen alfo an: bie Dper fei 
eine vernunftige jtunflgattung, bie Schöpfer eined SBcrs 
fed tiefer ©attung feien {ebenfalls vernünftige 9??en- 
f<$en unb bte SUoraudfegiing eined äNangcld an ge* 
funbem äTJcnfdjenverftanfcc bei ben 3«fyßrern unter bie 
au$ wir geboren, fei eine Seleibigung berfelben. 2Bir 
wagen mit ber Slufflellung biefer fünfte ftc^erlic^ nidjt 
)u Viel, glauben im ©egentbeile, ba§ man und felbfl 
mit SHec^t für unvernünftig galten würbe, fobalb wir 
ton ben entgegengefegten Slnnabmen aufigeften wollten. 
SBir laffen t^eutc jeboc^ baä gänjli^ auö ben Sugen, 



»aö man nod^ im Sefonbern „83ernunft in ber SWu* 
ftf nennen mag unb voai benen, bie e« erfennen, nic^t 
erfl gefagt ju werben brauet, benen aber, bie e« \\o% 
nify erfannt fyabtn, nur fe^r fc^wer unb {ebenfalls 
nic^t an ben Dpern JWe^erbeerd audeinanbergefegt 
werben fönnte. 

ginbefl bu nun, lieber Sefer, biefen über bic ®e» 
bü^r langen (gingang unfercr heutigen Betrachtung 
bennoety burc^ bie ungeheuere SBic^tigfeit unfereö ©es 
gegenflanbeö vottfornmen gerechtfertigt, fo geflatte und 
jegt, vor beinen Slugen einige Silber au$ bem brits 
teu 5(etc bed fallen ^rop^eten — biefer Ärone atted 
Unftnnd — ju entrollen. 

(Srfted Silb. ©ie @eene ifl eine eidflaape: 
bad fann man bei 12-— 15 ©rab Aalte in unferem 
Älima aüe ^age fefyenj rarer Ware ed fc^on gewefen, 
wenn ber ©ic^ter ober ber ßomponifl ber Dper ben 
Drt ber ^anblung an ben 5lequator verlegt ^ätte unb 
vielleicht bringt biefe 9lnbeutung ben Somponiflen auf 
eine glücflic^e 3bee für feine Slfrifanerin. 5luf ber 
(Sidfa^rt führen eine ©c^aar Sa^littf^u^lcufer eine 
&uabri(le aud : bied würbe man aujjjertjalb ber Sü^ne 
wa^rfc^einlic^ nur gegen ein entfprec^enbed ßntree — 
bad man übrigend in ber Dper ja auc$ jagten mug — 
felbfi bann aber faum in ber nämlichen Soöfommen- 
^eit ju fe^en befommen, tvie wir ed j. S. von 36 tycu 
fönen auf 9lollf^littfc^u^en unb auf bem mit 2Bac$ds 
tuc$ belegten 5ßarquetboben einer großen Süfyne ju um 
ferer tiefinnerfien Sefriebigung gefeiten ^aben. ©iefet 
Duabritte ber (Sc^littfc^utyläufer gelten aber blöd noc$ 
brei aubere Satletd voran : tin Söaljer, ein ©alopp 
unb eine 9tebova, bie jwar auf bem Sife, aber o^ne 
©djlittfäulje audgefü^rt werben. Sollte ed wotyl ein 
Sln^eidben ber burc^brec^enben 93ernunft bei ben beuts 
fc^en Sü^nenbirectoren, eine ^nftuenj von bem fein, 
\va^ bau beutfdje 93olf, bad ja au^ lauter geborenett 
©enfern begeben foll, bieder aUc^ gufammeugeba^t fyat, 
ba§ man biefe 2änjc fafl aller Orton weglaßt? — 
83orfd)riftmä§ig fleben wä'brenb biefer 3«t eine 5lnja^l 
jiemlia^ Icic^tbefleibeter ^äbdKn \mti grauen auf bem 
falten (Sife unb flauen ben Käufern ju ; vergeffen in 
i^rern (Sntgücfen über fte, bereu Seinfertigfeiten bied* 
mal von feinem mit Äreibe beflric^enen ©ebu^e, von 
feinem mit 2Baffer befprengten gugboben unterflügt 
werben, bafj fte felbfi unterbeffen bie gü§e erfroren 
^abenj benfen nidjt baran, in bie erflarrten $anbe 
aud) nur einmal brn warmen Qaud) bed 9??unbed ju 
blafen, 9?afe unb SD^ren mit bem (Scbnee ju reiben, 
nacb bem fte blöd bie £>aub audjuflrecfen brausen. 
©oc§ bad ifl freilieb nur gematter Scbnee unb an ber 
p^ftfe^en ^)ige unb moralifd?cn Äaltblfitigfeit ber au 
men ©ingeretyen ftnb jebenfafld nur Äoflümier unb 9te* 
giffeur f(^utb # bie verfäumt ^aben, wärmere Äleibet ans 
fertigen ju laffen unb bie 3Bufton befärbernbe Stauers 



15 



unb 3ittrts$antomimtn bed jufe^auenben SRüfpieler* 
3ßerfonal£ anjubefeljlen; — vielleicht audj bejwetfte 
man bainit eine gefc$ie$lie$e fieetion unb wollte bem 
heutigen verweichlichten ©efdjlectytc bie flarfe Statut 
feiner Slljnen unb St^niniirtt alö nacheifernswertes 
Stempel vorführen. 

3 w c i 1 c d !ö i t b. ©et S^ioamm $at unter ent: 
fprr^cnbet äWuftfbegleitung glücflidj gefangen, Ober* 
tfjal ifl bei ber brennenben Sampe von ben fpigbübi* 
fdjen SBiebertäufern erfannt worben, er wirb gum $obe 
gefdjleppt. ©er fatfe^e Sßropljet tritt auf; ©pigbube 
3ae$aria8 janft ftd) ein Söeildjen mit tym fyerum unb 
entfernt fld) bann auf feinen äBinf ; ©pigbube Wlatfo 
fen flfirjt fic§ in Verzweiflung herein: „©djrecfenöbots 
fdjaft! 9lux bti atlein fannfl ben Sbtfrufyr fliHen; e§ 
btaety ai\$ fünfter eine Äriegerfdjaar tyervot unb fällig 
bie Unfern in bie glucfyt!" *ßropljet: „gort benn! 
3um &ampf !" hierauf fogleidfc ber falfcfye *ßropljet in 
ber SKitte feiner (Setreuen : „28er (jat, ef>' icy« befaßt, 
in ben Äampf Sudj geführt?" (233ir gelten über ben 
SBiberfprudj fy'nweg, ber tyier nodj verfteeft liegt.) 
©ie ©etreuen unb ©pigbubc Sftatfyifen jeigen auf ben 
©pigbuben 3«c^ariaö unb rufen auü: „dt war'ä!" 

— //3 z ber war ja nodj vor brei Minuten bei mir 
in bem 3^^ — b« fann e3 nidjt gewefen fein!" 
©odj nein, biefe voreilige Semerfung entfcfylüpfte nur 
unö, ber falfdje Sßropfyet madjt fte feineäwegö, fon= 
bem fdjleubert bem „Slnfüljrer wiber SBiileu" entges 
gen: „»erratljer! treffen füllte bic$ ber £ob! u. f. w." 

— Unb warum foöte er ba8 auefy nidjt? 

©ritteö 93ifb. trompeten ber S fm be ertönen 
in fcfyauerfidjer Sftäfye-, jeben 9lugenblicf mufj man er? 
warten, ba§ bie ftegreicfye ©efagung von äftünfter über 
bie SBiebertäufer Verfallen unb fte, bie augenfdj einlief 
auf foleben neuen UeberfaU uicfyt eingerichtet ftnb, olme 
©nabe unb ©armfyerjigfeit in ©tücfe ^auen werbe, 
©ort) bamit fyat eö gute Söege. 3war rufen ber falfdjc 
^Propfyet unb bie fpigbübifcfyen SSiebertäufer : „9luf, jum 
©türme auf bie ©tabt, nadj äflünjter!" ©ie geinbc 
jebodj ftnb großmütig unb warten in aller ©emiit^ 
lidjfeit, bi8 bie Steige an fie fommt ; bie ©etreuen be3 
#errn hingegen baben feine fonberlic^e (§ile, fonbem 
fingen unter obligatem (Sonnenaufgange eine £tjmne, 
bie benSritimpfy über biegeinbe antieipanbo auöfpridjt. 
Sftan fann fyier ben 2letfd)lu§ unb feine mobernen 9ln* 
forberungen getn^tte^ a\i$ ben klugen Taffen, mu§ aber 
b»e $batfae$e nadj i^rem wahren SBefen würbigen: 
baö ©iegeöbewnßtfein ber für ibre ^eilige ©ae^e fo 
wafyr&aft begeiferten tfl ein eben fo feiner 3«g/ al^ 
bie X5orau8na(>inc be8 ©iegeögefang«. 

2Bem verlangte nun noety nae^ einem vierten 
Silbe? 

„%ber bad «He« finb ja Unge^ärtgfeiten, bie fo 
leiert ju vermeiben gewefen waren V — werben bie* 



jentgen aufrufen, bie ben fatf$en ^rop^eteu nur au« 
unferen jeitgemä§en ©etradjtuugen fennen. „Um fo 
fdjltmmer!" - muffen wir bann antworten. — ©ie 
SJle^erbeerbegeifterten freiließ werben fagen : „2öie fann 
mau einem großen SWanne jumutl^eii, auf fole^e läp« 
pife^e jtleinigfeiteu irgenb eine SHücffic^t £ti nehmen! 
Äegt nic^t fe^on ©tyafeöfpearc einem fürftlie^en 3" s 
flauer beö fur^ langweil'gen 5lcted ber fpajjfyaften 
Sragobie vom jungen ^ß^ramud unb Sl^iöbe, feinem 
Äieb', bie Söorte in ben ä)2unb: /,„©aö ©efle in bie» 
fer $lrt ifc nur ©e^attenfpiel, unb bad ©djledjtefk ifi 
nie^tö ©c^lec^tereö, wenn bie Siubilbungdfraft nae^s 
^ilft/'" Unb bürfen wir beö öeftgeö biefer fdjon 
von bem großen englifc^en ©ramatifer alö not^wens 
big verlangten Sinbilbuugäfraft und nie^t rühmen, 
wenn wir an folgen Uubebeutenb(?eiten feinen 5lnflo§ 
nehmen, wenn wir und burdj fie ben ©enuß an einem 
„SWeifterwerfe nic^t verfümmem taffen?" 9tü(;mt Qtui) 
berfelben nac^ ^er^enötutl, fo viel it)r wollt j für Qud) 
^aben wir überhaupt feine Antwort — (&\\d) gegen* 
über tjaben wir fletö Unrecht unb rühmen unö beffen 
ebenfalls. — Söaö aber meint nun ber Unbefangene 
ju ber 3"nmt()img ber pfiffigen £>erfertiger beä falfc^en 
^rop^eteu, bergleicfyen ©inge fo mir nic^tö bir nic^td 
^injune^tiien? Unb \va% entfdjabtgt in biefer muftfars 
men Oper ben 3"työrer für folgen offenbaren Unftnn? 
2öad enblie^ geljt baraitä ^ervor, ba§ bie Verfertiget 
berfelben bei aller i^rer ^ftffigfeit biefen unb noc^ an« 
beren Unftnn bennodj nidjt befeitigteu? 

Stuf bie legte biefer Sr^gf» »oirb eine fpatere unb 
fe^on früher einmal verfptodjene öetrae^tung bie Slnts 
wort bringen. 

3ttftriictit>e& 

%\ix bie Orgel. 

3. ©. ©f^dttltcb u. 31* ßattge, «vangrlifclje« €horal- 
bucl) mit üor- unD 3u?ifcl]f nfpielcn t ^um ©ebraucl) 
bei brm öffentlichen (^otteebtei.fte unb bei Ijäugltcljen 
^nliaeljten, nebfl einer Anleitung aus ben gegebenen 
üor- unb 3tvi^cl)enfpielen neue |u geftalten unö einer 
Änweifung bie am Ijäufigtten DOtkommmbrn Äot>u- 
lattonen |U ooll|iel)en. — Potsbam, Riegel. 4 f ie- 
ferungen, ä 10 ögr. 

©ie ^erauegeber fe^iefen ben 2J?uftfftüefen einlei» 
tenbe ©emerfungen vorauf, an bie wir unö junactyfl 
galten, ba fte ben öinblicf in bau SUefen beö iöerfed 
erteiltem, aber awty leitet einen folgen, wenn and} 
einen getrübten, in baß SBefen ber fogenannten füu 
ganifien t^un laffen. 

©ie einteitenben ©emerfungen bebanbeln ba8 
©orfpiel, Swife^enfpiet unb bie 2Jlobulationen. „©er 



16 



Beruf eine« Drganiflen — ^eijjt eö ba — ifl unbfs 
bingt riu tyotyer unb ebler, aber nictyt weniger ritt fc^we* 
tcr. ©rofj ifl ber Umfang ber ^flicbten, welche i&tn 
obliegen, mancherlei mu§ er wiffen unb fönnen, um bte» 
fen 3$fU$trn ju genügen: bie Siefen bei Harmonie, 
wie bie liefen be« menfc$licr)en $erjen8, — legtereS 
befonberä in feinem 93cr^altni§ ju ©Ott — mu§ et 
crforfdjt t)aben-, auSgerüflet jugleic^ mit einem gewifs 
fen ©rabe tec$nif<$er gertigteit, mu§ et ©ewanbttyeit 
unb ©efdn'cMictyfeit genug befigen, um but<$ fein Spiel 
lunb werben ju laffen, h?a3 in feiner ©eele lebt." 
<&o verlangen aud) wir bie ätfanner, benen c\n fo t)o; 
tyeä ^eiliged 2lmt anvertraut ifl, wiffen aber mit ben 
SJerfaffern, ba§ eä beren nur wenige giebt. ©ie meis 
flen, fagen bie Verfaffer, terftetyen nur grembeö jii 
probueiren, für fotetye bejlimmen fie ir)r (Styoralbuc^, um 
biefe in ben Stanb ju fegen, flcfy fpetter wenigflenS ber 
jweiten Älaffe ber Drganiflen giijatfcn ju büifen. ©a* 
ju ifl erforberlici}, bit »orfpiele mBglidjfl glatt 311 fpier 
Ien, naety unb nadj auöwenbig ju lernen, fowotjl nadj 
Vorlage al8 auä bem ©ebac$tni§ ju tranSponiren, um 
»ergebene berfelben ju einem (Sljoral terwenben ju 
ttmtrn. ttu$ jut ©eflaltung neuer Vorfiele liefern 
bie torljanbenen Materialien. SWan nimmt g. ©. jwei 
Vorfiele au8 ®'-©ur, an ben erflen Sljeil (@afc) beö 
einen reitye man ben ^weiten (@<$(u§fa$) beö anbern, 
unb ein britteä, wenn auef) eombinirteS, nid^t eompo* 
nirteä, ifl fertig. SBenbet man babei 110$ baä Sranä* 
$oniren an , fo baji 5. SJ. au\ ben erften <Safc eineö 
Vorfpielö auö (5i®ur ber @c$lu§fag eine« folgen 
Soiijliitfeß eint ©*©ur ober S?s©ur folgt, fo geben 
fdjon bie tjier gebotenen 100 Meinen Vorfiele fn'nreis 
<$enbed Material ju 1000 unb mefyr neuen. Schliefe* 
tidj wirb bem angel?euben Crgantflen geraten, ftet) 
burd) ©cnufcung eine« populären 2cl)rbud)e8 ber £ar; 
monie mit biefer befannt ju machen, ober wenigftend 
mit ben Tonarten, ben terfetyiebeneu 5lecorbenformen, 
ben Gabenjen, (nidjt nur nac$ ifjrer fyannonifcr)en, mes 
lobifcr)en unb rr]tyttymifcf;en <SinTic$titng, fonbern audj 
nac$ ber Drbnung, in welcher fte in Sonfiticfcii meifl 
auf einanber folgen^), ber lettereigenen unb auön?eic^en= 
ben aJJobufation, fo n?ie mit ber mobutatorifdun ©ins 
ric^tung, iwenn aurf) nur fol^er Soufrücfe, ivel^e etwa 
ben Umfang ber in iHebe ftefyenben ©orfpiele Ijaben. Wlit 
biefem SöifTcn, glauben bie s ^erfaffer, läf;t fici; alleö 
baö ©erlangte beiuirfen, ja noc^ mel)r. f5«r fcie 3^» s 
f^eufpiele, ton treiben nun bie Siebe ift, wirb baffelbe 
©erfahren benußt, um au% tyier 5lbwec^felung ju er.- 
moglid^en. ßö wirb baljer ^erat^en, mit ben 3wi- 
f^enfpiilen ^u ßf^orälen a\i% einer unb berfelber %oiu 
art ju we^feln, fte ju tranöponiren, jwei^ unb brei= 
flimmige einjlimmig au^jufu^ren u. f. w. 



»litfen wir auf ba« »titgrt^itte, fo ifl nl^t ju 
Derfennru, ba§ bie SJerfaffer bie @ac^e ton aßen ®et* 
ten wo^l fennen, wie fie fein tonnte, aber nur bem 
Meinfien Steile na$ ifl, unb »erbient fd^on baö SBoQen 
fie }u fBrbern, ober ba« Suchen eine« SBege« jur gir« 
berung, ©elobung. greilic^ bleibt trogbem ni<^t9 weis 
ter übrig, al* eine ©reffur, aber immer beffet biefe, 
al« gar nichts, ba e« einmal ntc^t mßglid^, ober c« 
nun ju fpat ifl, einen wirMic^en ©runb ju legen, 
©iefer ©runb ru^t im umfaffenben (Stubium ber Qau 
monie unb (Slementareompofition unb foHte man auf 
allen Seminaren tradjten, bie fähigen ©ct^üler barin 
möglic^fl auäjubilfeen. ^Iber, wenbet man tin, bie 
©eminariflen tyaben ju Diel anbere« ju treiben, bie 
Willst ift gu fe^r Siebenfache! 3$ wei§ baö wo^I, 
aber auc^, bajj t?iele gar nic^t ba« SöoHen ^aben, in ber 
SJiujif etwaö ju leiten, ja e« fo weit gegangen ifl, 
ba§ bie Unmufttalifc^en bie 10 SRiituten Uebungfyeit 
am 3»Ptuinent, gegen eine Meine fi3ergutung an bie 
SJluftfalif^en, ©ifrigen abtraten. Unb boc^ fott jeber 
©eminarifl Mufif treiben, unb wirb jtenntnifj barin 
einmal ton i^m »erlangt, »ringt nun bie (Stelle baö 
Slmt be8 SDrgelfpielen« mit fic§, fo bleibt bie SHuftt 
bem mangelhaft Unterrichteten ober Unbefdfyigten eine 
unliebe öefc^äftigung , bie er terbroffen, me^anifc^ 
aueübt, ba er fte nie erfannt, nie mit lebenbigem äln* 
tf)eil bei tyr terweilt $at. 

SEBit wu§ten barin feine aubere Slb^iilfe, al8 baf 
Die fähigen Äöpfe in oben angebeuteter SBeifc in bet 
6om^o(ttion unterrichtet unb gumal auf ©örfern nur 
bie im Umfreiö bepnblic^en muftfalifdj gebilbeten (Seouls 
leerer jur Verwaltung beö Drganijlenamted beflimmt 
würben. 

©ie noc^ fc^lie§lic^ gegebenen SWobulationöubuns 
gen, bti benen bie Elemente ber Harmonielehre »ots 
aufgefegt werben, bürfteu, troßbem ba§ fte fe^r ein» 
fadj ftnb, boc^ beuten biefeä Sc^lageö immer SDlüfyt 
machen unb eben fo mec$anifc$ eingelernt werben, wie 
bie ©ors unb 3^ifc^enfpie(e. 

3n ©etracl)t fo fc^ioacr)er Äräfte, für welche baö 
SBerf beflimmt ifl, ftnb bie SBorfpiele in muftfalifdjer 
^inficr)t ju entfc^ulbigen. ®ie belegen fiiit) in xuf)i* 
gen (Schritten unb r)aben liebmä§ige Meine Sonn, ©onfl 
würben wir »tele Üudfleflungen ju machen l)aben, jus 
mal wegen ber ju auffallenben Safuren, ©todPungen im 
SR^t^mud, unnötigen langen Verweilend auf ber £0* 
nifa am Sc^luffe ber Sage, wegen berSequenjenunb für 
folcr)e fleine Bonn überall anjutreffenber ^olprigfeiten. 

©ie 3wifdjenfpie(e ftnb nict)t fc^ledr)ter alö in man* 
c$em fonfl berühmten (£rjora(buclje, e^er noc^ beffet, 
bie 6t;oral:£>armoniftruug befriebigenb. 

Quinte 10}. 



Ö" <f inline ainmmer« b. s )l. 3tfctr. f. üNiif. »erben gu 1^ 9lgr. beregnet, 
©tu* t>on 9c dtiidmann. 



XL tu t 




<tff4?iff fär 




©etanttoertlfdjei JRtbaettnr: 

iVtait) 33t«nb«l. 

2)rciunbbrnfngfter Batib. 



Jtf 4. 



Stöbert griffe in £etp}ig* 
2>en \% 3utt 1850. 



SBcn bicfn 3cttf$. etfdjdaen mödjentlidj 
2 dummem tton 1 e&er l l /t Stegen, 



$rei« be* 99anbe# wen 52 9trn. 2Vt £t)tr- 
3nferfoi*a.e&t^reit bie 5J«tiijetU 2 9igr- 



^bannement iK&men affe^oflimrer, SBuaV, 
Sfliifif* unb JrnnftyanMnngeit an. 



3ltfj0lt; H. ©^urnan*** Dpec; ©tno&eöft, — T£u3 £rett*n (©(fcüift, — Jflriiw 3eftimft, 



SÄ. C^manfi fiper: <9cno»t>a. 

B«i 
Jf, ÄrrnötU 



3tttttcr ärtifei. 

ftac$bem i% in bem vorangegangenen Striifrl bie 
^auptpuufte barjulegen mid) b c m >t (i t e t baSjeuige cr= 
toÄ^nt §abe, waB ftdjj nad? bem erfhn (Sinbrurf, ü^ne 
no4 M* fpccicUcre ©ifanntfetjaft mit bem %Btitt ge* 
ma^t ju t)aben, fögleiet) afä baS §etüorftct$cnbffr bar= 
fietlt, lüill iä) ^nite — unb idj treibe noäj öfter ba$u 
SSeranfaffung fiuben — auf einzelne bort auägefpro* 
djene (Säge jutuettommen. 34 bin babei tpeit ent- 
fernt, fet)on jeftt bafl Urtt)eit über bie SDpcr abfet)tie- 
feit ju triotlnij ict) t>abe fte nur ein äftaf, bei bei et* 
jirn Sluffüfirnng get/Brt, unb cä ifl unS jjegt bie @rs 
Iegcnt)eit einer näheren 5Befanntfa)aft entjogen, ba fte 
nadj breimatiger ^tuffiityrung in fjotge ber Urlaubs* 
reife beä §tu, SEibcmaim juriiergelegt toerben raufte; 
meine Slbjidjt ifi, inbem iä) fogfetdj bie 25efprect)ung 
fortjV^e, barauf ^inäuroirfen, baf neben ben Mängeln 
baB Öhüfc, ber nmftidjr gortft^ritt nidjt uerfannt 
»erbe, 

£)i« Dp« bei ©cgenmart — betrauten nstr bie 
SDtobeprobucte — roar bid ju einem ©rabe gcfuufrn, 
ba| man fidj nur mit SBtbertoittrn abnnnbtn tonnte. 
63 mar bic öDflfornmenfre ©eflunitngBtofigfrit, bie 
auftgefprodjenfte ^^aracUrtoftgtctt barin ^errfdjenb, 
unb roer et) niefct teilte, würbe e§ mdjt glauben, baf 



biefen 9?hi^maffii bte grege geit unfereö SSoIf^ bie 
©liittf in Reffte unb fflujtf, bie t;ödjflni ^etflungett 
in Äritif unb £$[fiYnfc$aft vorangegangen fliib, ©ie 
Oper rcar jum ^ununefplAg aller jnogtte^en %oü§tu 
ten in ©ic^tung uub SMttfft geioorben, fc ba^ ein 
Aampf bagegen eine uimfife* ©n^e gemefen loa«, benn 
njo bor Unwrftanb bifi ju fot(|em ©rabe ^errftr/t, ifl c« 
nic^t mögli^, aud) nur bte etnfac^fte 3Bai;r&eit ge^ 
tenb ju machen, ©dbfl gebitbeteu €cmponiften mit 
eblerein Streben tonnten fldj nia^t frei ma^eit uoa 
biefen SinfliifTrii. §aufig aud& unterlagen fie ber» 
Sauget an (frfatjrung, bem Ungeft^idt in ber feenis 
fa)en Slnorbnuug, ober ber $ ntr reffet oftg feit be« &\iz 
jete, ©a§ bie Dpcr ber ©egeuiDart ganj anbere S3e- 
bingungen ju erfüllen t)at, alS früher, ba§ an ben 
DpcriteümBüniften ber ©egenioart, menn er ui^t hlc$ 
fmifjig Slal ($nf}am% junt eiimnbfuiifjtgflen 5Ptafe 
mieber tt?un lüitt, ganj anbere ^tnforberungen gefiefft 
merben muffen, alä früher, baf „ein neuer ^tan be3 
tyrifetjen ©rama entworfen luerben mu^/'*) baran 
bauten bic SBJenigflen, unb ein gefdjcibter $R<*rm cp- 
pouirte fogar, aU i$ einmal an^fpra^, baf mau mit 
ber Söergangeufjeit brea)en müffc,**) $Jtan fil^re jur 
dntfct)ulbiguug alt* biefer X^atfae^rn nic|t bie ungtüf* 



*) Sorte ©Turf'*. 

*•) 3« Wn ^rtifeln äbet SSetgangenTjeLt, Oeqentoart nitb 
3ufynft ber Dper in bfefen ©L — Keuerbfugi ift in ben ©t* 

urteil linken b«6 ^rcphttftt uriD ben P1 ^irjemiifien fBrtraaV 
tnn^tn" vqu X* U. tiieUf derartige fe^r gut ^ur Spraye 
gebraut werben. 



18 



feltgen t$eatralifc$en SJer^altniffe an, tote eö bem Äünfb 
fer fo feljr erfäweren, \jitt Boben ju gewinnen, unb 
eä tym tHettci$t ganj unmßglidj machen würben, wenn 
er ji$ nidjt aeeommobiren wollte. 28er mit 6rnfl 
$8(>err* roitt, ber »erfömafct fölee^te 97tittcl, unb &er* 
jiAtet liebet auf jeben 6rfolg, flatt bcnfelben burc$ 
eine Untreue au ber Äunfl ju erringen. 

Sollen 3uflänben gegenüber ifl ©djumann'ä 
gßerf bie »ürgfe^aft einer befferen 3ufunft. 63 ifl 
unenblid? wofjltfjuenb, einmal in biefer (Sphäre wiebet 
einer reinen Äuuflfd?Bpfung 51t begegnen, unb wer tiieU 
leicht fetywanfte, unb im Segriff (taub, ben ©tauben 
an ein Sefferwerben überhaupt ju verlieren, ber wirb 
burc$ biefe ©c^Bpfung neu ermutigt werben unb aus- 
halten in feinem Äampfe gegen bie ©eidjt^eit. 6ä 
tterbtent bie grBßte Slnerfennung, baß enblidj wieber 
einmal 6111er femmt, ber ben SJJutt) ber SBaljrfyeit bes 
flfct, ber füljn fid) rein auf bie ©adje toerläßt, ber ber 
©pifce ber Unnatur unb 83laftrtfjeit bie Statur gegen: 
überflellt. ©abei bleibt baä, wa8 id) in bem erflen 9h; 
tifel tabelnb entgegenhielt, in öotler Äraft. «Ulan l?at 
Stecht, wenn man ftety burefy baö SBcrf nid&t burdjauä 
angefpro$en ftnbet, wenn man füljlt, baß baö Biel 
noety nidjt erreicht ifl, unb ju t^un übrig hUibU ©a$ 
liegt aber barin, baß fyier nur ber erflc ©c^ritt »oll-. 
Jractyt ifl, iitc^t barin, baß ©dfjumann einen fallen 
SBeg betreten tyatte. ©iefer SDBeg ifl ber einjig wafjre, 
unb e8 wirb nur ton weiteren Erfahrungen unb gort* 
(^ritten be8 (Somponiflcn abhängen, baß wir burc§ 
tyn eine wa^aft neue Dper erhalten. 6r §at ber 
©ingfltmme ju wenig ©erecfytigfeit wiberfafyren lafien, 
et jeicfynet ju wenig mit großen fraftigen ©trieben, eö 
ifl ein ju großer JReidjtljum audj in bem Unbcbenten* 
ben fid&tbar, fo baß bie £>otjcpunfte niefct hervortreten, 
eä ifl burdj ben SRidjtgebraudj beä SReeiiatiuö eine &u 
große (Monotonie entjlanben, baö ©rdjeflcr ifl 511 übers 
mächtig, ber ßempcnifl gcfyt nodj ^u wenig auü ftdj 
$erauö, feine ^nbioitttatiät allein ifl iljm bie ©runbs 
läge, biefe 3»biüibualität aber erfcfyeint nidjt olö toers 
fc^moljen mit ber ©efammtfyeit \ bieß Sllleö ifl richtig, 
unb ber (Somponifl muß in 3«f»»ft barauf Mütffldjt 
nehmen, wenn er ba8 %\cl erreichen wiüj aber er bat 
!Red)t, wenn er mit einer ©roße ber ©efinnung plogs 
Iic$ eint;ertritt, ber man auf biefem ©cbiete nicfyt meljr, 
ober nur feiten ju begegnen gewohnt war, unb mit 
einem 2Hale allen SDNgbräuc^cn ein 6nbe ^u machen 
fu^t. 9)lan Ijat gefagt, bem ^ublifiim fei nidjt eins 
mal Kaum gelaffin außer am @d)lu§ ber 5lete, Sets 
fall ju fprnben. ©ie Sljatfad&e ifl richtig, abrr eö 
fot( aud) burc^ bie Barbarei fofdjer Seifanöbejeiguns 
gen ber ©ang br$ ©tücfö nic^t unterbrochen werben 5 
ferner: bem ©anger fei feine (Gelegenheit gegeben fic^ 
JM J«gcn 5 — auefy ba« ifl wotyl richtig, fofern bamttbie 



minber banfbare 83e$anbtung ber ©ingflimme toon ©ei» 
ten be8 6omponiflen gemeint ifl. Süirb }ebee^ bie 
gorberung weiter auSgebe^nt, fo bient fte blot bu 
Sitelfeit unb ©elbflüberfc^dgung ber ©anger ju un< 
terflügen, bie fi$ jur ©eltung htingen wollen, flatt 
ber ©a(^e ju bienen u. f. f. 

©c^on einmal ifl bie§ Sltteö erörtert werben, aU 
©lud auftrat, unb ben ungeheuren ©c^ritt oodbrac^te, 
bie JOper, bie biö ba^in nur eine SJlobefadje o^ne geu 
flige S3ebeutung gewefen war, jum Äunflwerf ju er« 
^eben. 6ö ifl ber SDienge nic^t mBglid^ gewefen, an 
biefe §öl;e bcö ©tanbpunfteö fidj ^injugeben, ©luel 
ifl nie^t populär geworben. 5lber auf it;m ru^t bie 
gefammte neuere Opemmufif, unb aUeä ©ro§e, tva$ 
^ier geleiflet würbe, ifl burc^ ibn juerfl l^erüorgerufen. 
— ©er Berborbeu^eit ber gegenwärtigen 3uflänbe tritt 
©cfeumann'ö Söerf mit gleicher ©c^roff^eit gegenüber, 
©breitet nun ber 3!onfe^er auf ber betretenen ©afyn 
rüflig toorwärtö, erreicht er bad 3ifl/ >oa8 er, wie id) 
jur 3^it glaube, nod) nic^t erreicht §at, fo werben feine 
SBerfe ber Dpernmuftf wieber eine ^ö^ere Stiftung 
»erleiden. Bragt man aber, ob bie Dper überhaupt 
ben ©eruf l^aben fönne, allein ben l;öc^(len Äunflforbes 
rungen ju t)ulbigen, ob fte nic^t ber Stenge fletö einige 
ßcneeffionen machen muffe, fo fyabc iti) hierauf eine 
boppelte Antwort, ©aö ^ßublifum i(l in unferem 
3a^r(;unbert noc^ nic^t auörcid;enb genug für jtunfl gc# 
bilbet, um bauerub eö in bem ©ereic^ ^o^er ©efc^inactös 
9leinl;eit auc^alten ju fonuen -, — ^terauö erflärt fidj 
baö ©e^icffal ©lucföj — auf einer folgen Sulturflufe 
^aben berartige ©c^öpfungeu bie S3ebeutung, bie SBelt 
auö itjxcx 93erfunfenl;eit emporreißen, unb i^r einmal 
ein ©ilb beö $ioben unb S^a()ren in aller ©trenge 
aufjuflellen, mögen bann anc$ bie 9?ac^folger immer 
wieber (Soneeffiouen machen 5 — wir fe^en bieß an ber 
Oper nac^ ©Incf j — bie jweite Antwort aber ifl, baß 
id) an ben gortfeljritt ber Kultur glaube, unb barum 
3ufiänbe fommen fe^e, wo bie ©efammtmaffe beö SJol; 
1c% gleichmäßig burc^gebilbet, nie^t melir (Soneeffionen 
befcürfen wirb, wo ein gteidj reineö 3»^ereffe, wie in 
ben wunberbaren Seiten ©riec^enlanbö, alle jtlaffen 
ber ©efellfc^aft burc^briiigen wirb, unb bann ifl ein 
feflgegrüubeter SBofcen für ©c^Bpfungen, bie üon ber 
Ijodjflen Äunflanfc^auung auöge^en, gewonnen. 



2luö Srcöbetu 

(©<Muf.) 

Sieben ber Oper ifl nun aud? noc$ bafi jweiaettge 
ßeflfpiel: 6in ©Btterwettflreit ju nennen, ba% 
lux ßeier ber Bermä^lung beö $erjogfl 9011 ©enua mit 



19 



unfern $rtnjc{; ßlifabety gegen (Snbe «prit jw« SRal 
im Sweater aufgeführt würbe. 2Uö ben ©idjter befs 
frfben nannten bie iageöfalenber unfeiet Socalblättet 

— bie @traßenecfen entbehrten bieömal ben Sweaters 
jettet — einen Dr. SuKuS ¥ a Pf*/ * cx — lD * e *$ ^re 

— ben Soften etneö j£>ofmeifierd im §aufe beö fotitgt. 
St}eaterintenbanten befleibet. ©ie beiben 83orfteUuns 
gen beö gejlfpietö fanben bei freiem (Sinlaß ftattj wer 
tjattc wotyl begrünbeteren 2lnfpruct) auf greitljeater atö 
(in gewiffeu^after 5Berict)ter|tatter? Unb boct) fürchtete 
id), baß mir ber ©enuß beö gejtfpielö entgegen möchte, 
»eil i$ midj weber atö Slu^anger beö ©reU, noct) 
atö 2tn()anger beö Söier*, noct) überhaupt atö glntjaiu 
ger trgenb eineö ÄBuigöbüubnifieö ju tegitimiren im 
©taube gewefen war. 3«m großen ©lütfe fiel mir 
noct) rechtzeitig ein, baß ict) mict) tu ben früheren ya; 
triarct)alifct)ewi Seiten ber tyotjen «protection eine* £of* 
lataien ju erfreuen gehabt t;atte uiib trog einiget ins 
neren SBieberfirebenö glaubte ict; biefe fruchtbare ^3ros 
teetion jegt wieber r)erüorfuct)en ju muffen — SlUeö 
natürlich ber Äunfl unb ber SKeuen 3«tfd&rift f" r ^ Us 
fif ju Siebe. 3" meiner freubigßeu Ueberrafct)ung 
waren wirflict) in bem eblen §erjen beö ehemaligen 
ißroteetorö bie früheren ©efityle eineö Sßoljtwollenö 
noct) nidjt ganjlic^ ertofct)en, baö — fott ict; aufrief 
iig fprect)en — ict) feineöwegö toerbiene: ein neuer 83e* 
tveid bauen, wie ber SDteufct; von §a\x% auö gut fein 
muß. ©einer roirffamen stterwenbung banfte id) beim 
ein befct)eibeneö $ßlägct)en in ben nidjt officieu* befefc* 
ten obern Stemmen beö $t)eaterö wäljrenb ber jweiten 
föorftellung beö S*e|tfpielö. SRact)bem ict) meinen tfunfts 
trieb gefüllt tpattc, (liegen bnnflc 3»wfrl «» mi* auf, 
ob ict; bie $ßf!ict)ten eineö !öerid)terfrattcrö auet) wot;t 
ausüben bürfe, ofjne unbanfbar ju fein, ob ict; ein Ur* 
tb,eil über ein jtuufiwcrf auöjufprcctyrn bie moratifct)e 
^Berechtigung befäße, beffen ©enuß ict) feinem Chttree, 
fonbern ber r/o(jen vielleicht gar pflie^twtbrigen — $)kos 
teetion eineö ^eflafaicn ju Verkaufen t/atte. — (£ö 
gab einen tjarten ßampf in meinem Innern. -3» folct)e 
fct)recflict;e Sagen fanu ein geriet) t er ftatt er von jattem 
©ewijfen in unfereu unglücffeligen 3rit™ fommen! 
SBereinbarug beißt bann baö große 23ort, welct)eö aüe 
Sweifel 311 I off 11 unb nad> jrfcct ©cite ^in 3«fr^ebens 
Vit }u cntwicMn vermag. Stuc^ id) bin über ben SSu 
berftreit jwifct)en pflic^tfc^ulbiger ©anfbarfeit unb in- 
nerer Ueberjeugung fogleict) ^inireggefommen, alö ict) 
bem beliebten principe ber 93ereinbarung ju t;ulbigeu 
begann, ©oc^ jur <Sactje! — Sine gewiffe gigur in 
ber Dnberturc beö fJcfifpielS überzeugte mict; foglric^, 
baß bie ÜZHuftf beffelben nur t?on Äarl ©ottlob SReif; 
flger fein FBnne. ©er erfle 5let i|t ein großed b. t). 
langet SWelobram, in welkem bie 83erfe ber großen 
©i$tfT©eutf$tanb8 uut^talicuö mit ben tuijenäRu: 



ftfen bed obengenannten großen (Sompouiften angenehm 
abwec^feln. Söa^renb beffelben fliegen in mir rect)t 
ern filiere Öeforgniffe in ©ejug auf bie ©efc^icte Siu 
topad auf j ein &rieg gwtfc^en ben ©roßmdct)teu <&afy 
fen unb SDcfterreict; fct;icn mir faft unüermeiblict), wenn 
ic^ ber gegenwärtigen (Stellung SDeftcrreidjö ju Italien 
gebaute unb len ^nbeutuugen beö wagebalftgen ©ict)s 
terö folgte, ber bau jum ©ermanifct)en veraUgemeinertc 
fpeeififc^e (©acbfentfyum in eine eben fo ^weibeutige alö 
gefährliche Öeziebung %u beut allbefannt böi^fl aufrüb» 
terifct)en unbbeutfd;ffinblict)en©cifte beö inobernen3 tös 
lienö fri bringen ftet; nict)t fc^euete. ©oct) fann ict) mic^ 
mit biefer meiner 9(uffaffung ber @act;e au<fy irren: 
überhaupt war an biefem Slbcnbe bie fonfh'gc .^elte 
meineö ©eijlcö in etwaö getrübt burc^ bie ©cfüble ber 
(S^rfurc^t, lie hei bem 5lnblicfe fo üieleö $o^eu unb 
Sr^abenen ftet) meineö patriotifct)en £er$enö bemäc^s 
ttgten. ©agegeu füllte id) fiebern ^oben unter meu 
nen Süßen im ^weiten 5lcte beö geftfpietö. 3^ifc^en 
wert^lofen ©tetnct)en au% ben SDpem uon ©lurf, SDld 
jart, (Spontini, SBebcr (oon Söagucr fdr)icn mir (einer 
babei ju fein) ein S3rtüant in ber ©eflalt einer ^Irie 
üon Sßerbi — aöeö baö üerfnüpft burd) einige 9tecu 
tattue üon t/ödjftcr ^ot^wenbigfeit unb abgefungen 
jwar (eineöwegö im fc^warjen Sracf, fonbern im ©ots 
tercofiüme, wo()l aber unter bem ^cimlic^en (Sinfluffc 
beö fdjwarjen g'racfö in Öe^ug auf ©arfreöung unb 
Pantomime — fobaun Sri. ©ral;n alö ^erpftct;ore, 
bie vorangegangene Unbewegltc^feit in böct)jte ©eweg* 
lict)feit auflöfenb — enblict; bie leibhaftige vgonnc beö 
^errn SWcr;erbeer über Surin aufgeljenb, biefer ©on* 
nenaufgang jeboct) feineöwegö buret) bie Spropfyetens 
^i;mne, fonbern burc^ ein frommeö sanetissima acs 
compagnirt : bieö oljngefd^r waren bie bleibenben Sins 
brücfe von einem Äunftwerfe, mit bem nact) meiner ins 
nigjlen Ueberzeugung eine ganz ncuc ^ fra f ,,r ^* f Äunft 
beginnt. Söaö follte aber auc^ auö biefer jttinfi wer« 
ben, wenn beutfe^e Surften jte nic^t pflegten! SDb aui 
%uxin bie SDrben für ©ict)ter unb @omponi|t fcfyon ans 
gelangt ftnb, fyabc ict? noct) nict)t erfahren fbttuen; eine 
bunfle ^l^uitng fagt mir jeboe^, baß biefe Drben wa^rs 
fct)einlid) wieber von S$x. äWcr;frbeer weggefct;nappt wer* 
ben bürften, beffen (Sonne $auptperfon im ©ötterwett« 
flrcit war unb ber ^ier fd)on einmal bem eigentlichen 
ßrftnber biefer Sonne, £r. @eribe, ben Drben weg* 
gefct)nappt ^at, 

83on bebeutenben ©aften Ratten wir mtrbenXenos 
tifren £r. 21 11 ber auö 5öien, ber wa^renb ber UrlaubÖs 
jeit unfereö Xenorö im 2lpril ben ^rop^eten zwei $Jlcii 
fang — nein, einmal fang unb einmal nidjt fang, beun 
baö jweite fibial würbe er nict)t nur im zweiten 5lete 
total t)eifer, fonbern man mußte auc^ bie &orfiellung 
fct)on na^ ber Äirct)enfcenc fließen. $xn. Slnber war 



20 



ein mäßiger Stuf toorangegange n j bad ^ublifum na$m 
it)n mit auffaöenber 3wüotfommfn^eit auf, lie§ jctoc^ 
mit feinen SJeifafldbejeugungen aümätjlig etroad na$. 
#r. Anber ift ein öortrefftictyer ©änger, beftgt jeboe$ 
roeber bie Stimme Sictyatfdjeefd , nodj beffen 83oöen* 
bung im beelamatorife^en ©efange. 

3<$ ^obe nun nodj bie ßoneerte biefer m'er 9Hos 
nate ju ermahnen. Anfang Januar gab ed für milbe 
3n>crfe jtuei Aufführungen bed<S<$umann'fc$en2öerfed : 
bad 9?arabied unb bie $ßeri. ©ie Audfüljrung gefdjafc 
unter Leitung bed Somponiften öon feinem ®efang= 
Dereine unb ber fönigl. Äapelle in ben ©dien bed $otel 
bc <5aje unb ber Harmonie, ^aö 2Ber£ felb|t »war 
für und nic^t neu, obwohl feit mehren .^atjreu ntc^t 
getjort; ber SRuf feiner ^o^en 93ortrefflie$reit ftyt tuoljl 
fejl unb bie balbige SBiebcrfyolung beffelben giebt bad 
bcfle 3eugni§ öon ber Z^eitna^me bed Sßublifumd. — 
SHitte gebruar fanb bad gen>3t)nlie$e Afc§ermitttt)0$-. 
ßoneert im Sweater flatt, biedmal 311m 23efien bed 
SBtttiurufonbd ber Äapelle, beffen SBadjdtfyum neben 
ber (Sinnafmie üon bem $palmfonutagd--(5oneerte fünftig 
burdj bie eined afljät)rlic$en Afc$ermittn>oc$d;Soneerted 
unterflügt roerben fott. (Sd braute: 9Wilitärfympt;os 
nie fcon $a$bn; $$falm »on SKeiffiger — ein aiemlidj 
unbebeutenbed SBerf - y äRarfdj unb ©eriüifcr)sSt)or aud 
ben Stutnen fcon Sitten toon S3eetr)ot>en — ber (entere 
ein Zonfhtcf, über ta^ man weinen ober lachen abet 
nidjt berieten fann, benn 100 bad ©enie fo SBunbcr- 
bared fdjafft, ba toerfiummt alle Äritifj <5r;mp&onie 
in 6s©ur &on %xa\\^ ©djubert — »on ber Äapelle 
jum erften ättal aufoefüfyrt. äflödjten biefem 28erfc 
bie bebeutenben Stympljonien ber neueren beutfdjenßoms 
pouijlen batb nachfolgen. — (5nbe SWärj brachte bad 
*ßalmfonntagds(Soncert im Sweater : ben lflen Zt)cit 
ber (Schöpfung »011 £ a *?bn, 8tfenbeldfot)nd Öuttertuie 
ju ttn $fbrifeeii, eine Antipljonie &on Scarlatti unb 
bie 51:©ur-.@Vmpl)onic üon 5öeetl)oüeii. föaü *ßros 
gramm erfdjirn unferer ßoealfritif ald ein üerfefyfted 
unb in ber Zfyat — Söerfe luie bie @e$opfung fottte 
man nidjt fiücfweife aufführen, am lucnigfien ba, loo 
bie SWittel ju einer ttottfidubigen Aufführung &ort)ans 
ben finb. 2Han fürchtete bcö^afb auelj nur eine laue 
Zt)eilnatyme ©fiten bed tßubtifitmd, boefy bewahrte bafs 
felbe feine frühere lebhafte $l;eifnat)me trog bed Der* 
änberten ßoeald unb bed »erregten Sßrogrammed. — 
9lad)ft biefen größeren (Soneert=Auffüt)rungen finb bic 
(Soneerte ber &rl. Riffen unb ber &rl. 5f"»V öinb 
gu erwähnen, faaü ber erflereu toar ein getuöljnlietyed 
SJirtuofeneoneert, bad ju befugen iä) übrigend üer^ins 
bert mar; bad (Soncert ber JJrl. Sinb mu§ ald ein 6rs 
cignifc für Dredben bejeic^net »erben. $ier ndmlie^ 



^Brte man bie fe$n?ebife$e Wa^tigatt jum erflen SWale 
unb jwar am ibten SJWrj in einem *on ber Sweater» 
bireetion öeranflalteten (Soneerte. (Sit tarn, fle fang 
eine Arie a\\^ ben Puritanern, eine Arie aud ©on 
Suan, eine fogenannte Arie mit 2 gloten aud 9)lq* 
erbeer'd gelblager in ©Rieften unb einige »iebet unb 
bad ^Jublifum n?ar au§er ft^ tjor entjüeten. ©ie 
beutfe^en 3ntungdfe^reiber ^aben in »ejug auf bie 
grl. Sinb bad 2Borterbuc$ bed ?obed total audgeplün* 
bert, baf? mir nie^td übrig geblieben ift, ald bie Ktyfe 
»erftdjerung meiner tottfommenflen 3ufrieben^eit mit 
ifjren ßeiflungen. — >}\u% Sipiudf^'fc^e Duartett-Aca« 
bemieen unb @c^iiiiiann=©^ubert'f^e ©oircen gab ed 
in fcen ffiintermonaten. 

3m 3uni 1850. S — i. 



ÄUine 3eitung. 

Seipjig. öorlge 2Bo«e beginq nnfe r U n i x> t r f i t & t #< 
@inrteroereiii§u©r. $au(i fein 25j5^rigf « etiftun^efeft. 
2)rci Xa$t banerte He Beirr, $u ter ftnbeie SWitglleber be« sBer* 
ein«, an$ bie ©rfinber beffelben berbeirtefommen »aren. 9lm 4tett 
3uli, bem lftfn$a$e, fonb eineSWufifauffü^iung in berUnberff* 
iät*fir($e unter Diiectien be« OrganlH £ a n g e r, bem rafllo« t^i* 
tigenDireeror be« Herrin«, (Blatt. abenDewretnigte ein fröijU* 
4ed SJabl bie langer im $ötrl be $ologne. €^umann unb ©abe / 
bie R4 unter ben@äften befanben, erhielten Diplome aUQhrens 
miMüeter. »m 5ten 3uU toar ein <5oncert im ©arien be6 @(ftn^ 
fcen^aufc«t>eranflaltet werben; ©efonge füt^Ännerftimmen mit 
unb obne^BeftleitungweAtfltenmitSnürumentalfa^fn; Slbenb« 
ÖaK. JDerbritte^agtonrbe^u efnergtöfjerenguflpartie na^ bem 
reijenb gelegenen ©rimma beflimmt. 

35er JRaum »erbietet un* ber öingel^eiten be« frc^UÄf n gelle« 
nnb be« fdjönenöinbrucf« beffelben, ben e«auf aÜebabeiSÖetbei« 
Ugten ma^te, weiter ;n gebenfen. murbie»uffüf)rungam Iffen 
Xage, al« bc « bieder junädjft ©eifrigen, fei fpeeieller erwähnt, 
©ir nennen unter ben aufgeführten Störten gwei SRovitaten: 
•&Vmne »on 3««nbelöfobn „$cre mein Sitten, <r)err" unb *roei<$8* 
rige Motette »on J». <Sd>umann ; augerbem famen jnr Aufführung 
einige (Sä^e au« bem Requiem von d^erubini, Tc Deum \>. ®iid)t, 
bem herein oon bem £onfcfcerl825 gewibmet, ^^mne na* bem 
1 13ten <Ufalm ven 3uiiu« £ttc, enblidj ^>^mne von gr. <S($uelber. 
SBlr haben un« früher fefton ^ieberbolt in b. *43I. über bie ßeiflunge« 
be « herein« au«gefprc(ben, unb i^nen nachgerühmt, bag fte fo treff* 
li* finb, bag fte oft eine oirtucfenmag(ge$öbe erreichen. SBen« 
bie«2Ral ba« ©eüngen nicht in alten Hummern pleli ücqüalt* 
War, fo lag ber ©iunt> in ber aWitwirfung frember (Sanger, bie na* 
tärlfd) nic^t fo eingeübt fein fonnten, wie tie hieftgen. 25a« $ro* 
gramm felbft war beffimmt bur* manche S&äcffidbt, bie ber ffleret« 
aerabe an biefem Jage nehmen mußte; au« biefem ©runbe ent* 
f^ulbige n wir bie ttna* }u groge ©eannlgfaltigfett beffelben, bte e« 
lufeintm regten ®eiammtau«bruef fommen lieg. Schumann unb 
Dito birigirten ihre ©erfe ferfönlicb. - ^eip^ig hatte M« je^t no* 
fefn©efang«feft. 3 N anf ffibem »Pereine, bag wir burdj feine Seiet 
ein foldji«, wenn au* in fleinerem ©iaagftabe, eibieüen. %. 93. 



jDrudt »on fe. »iirfraann. 



tt eu e 





iitf$tift f#r llfpftS 



Jöcranitoortttdjer fltebacteur: 

Sfranj SBrenbel* 

35rtiunöbrdfjtgfler Santo- 



M 5. 



Verleger: 

Stöbert ^ttefe in £tipjig, 

2>en 16 3uli lHöa 



■fott fc i r Fe r 3ftff$» erfdjeimeö toö^enttt^ 
8 Hummer k boü 1 afcer l 1 /» gtaatn. 



15« ie befl ©änt>e# ven 52 SRtn. 2'/, £&lr. 



Slboti nem tut nehmen ade f|tajUmif r, 33u<$«, 



3n£aU; JJtitßemÄfe S3ftKa<fctunsrn, — Xu£ jDrtlbcit. — 2fti* ^am&ura. — 3ntcUigfTr|Maü, 

39 



3?itgctua$c SBetraärfuttgeti 



bau 

£. It. 



(S i n f a d). 



fflitf lote einfache SBfiff, mit mit wenig SRits 

Irin uub burrfj roelrfje 3*11113011 ^uforberungeu r/as 
Jen uidjt bie alt «cii <£ciiiponi|1cii aufjerürbnitiidjr tfBits 
hingen erlieft S — ©irfer Slilitwf ertönt atä söoriöiitf 
jeteäuuf, fßfralb ein nrueä grojjoä v 2Berf rmcS mober* 
nrn (Sompoitiftni bie ^aijLrttc^cu uub bebcuienben 3?ltt= 
iel öcr 51 »gen fftfjrt, or)ue bereu 3naiifpruc$«a$me ber 
SEonbit^ttr üün ^eute rä nun einmal ntc^t tfyut unb — 
lote wir ttd behaupten motten — e# aud? ntdjt tfjitn 
iarf, 9litd) bei ©etegenfyeit beä falfijeu ^Jropljetcn bat 
man biefru Hiillttf wieber rjou einige» ©eitr» penttiin; 
jneu* ©arf man in einem fceftiiuuUrn, wie 3. *ö. in 
bem uorttc^fiite» Satte tjhi^ufr^ni; Uub wie fo wes 
lüg «teilen bie neueren (Ecmponiften heg bn 2In= 
toriibung fö jal)(rei(^« unb bebeutenber SHitti'l ! — fo 
ijl Jenrr SÖorumrf ftayriiij begrunbet unb gerechtfer- 
tigt -3' in Etftgeinefnru aber ifl er e£ ganj gewig nidjr. 
SM an begebt bie Srage tljrUö auf Eie 3H"tut1jiiiis 
gen, bte b« (Somponift au bie Sanier uub au$ if cht 
an bie -Suffruinentatiften ft^i, tbnlo auf bie Slujafyl 
bei brau fp ruhten Hürniru : uub Or^rfrerfrafte, tljeilä 
enbtidj auf bie notfywenbigeu $lcu§eriic$fciten ber See* 
leite. 3 H1 Slügemeiueii eutfpringt fit bem ©efü^le jener 



«fcarmlidjen ©emutfj, bie tief in bem djtifHidjeu 93e* 
unijjtfein umrjctt, fo feiten audj baö toatyre rrjriftlidje 
©cwnjjtfein in ben §aublungeu berei ftc^ cffeubait, 
bie [eiieS ©efü^teä fi^ türmen — ber meljr alö albete 
neu, bei nie^t^murbigen uub emp&renben ^cf^cicetu 
fjeit, bie ftc^ gruiibfagli^ mit beut (^«iugflcn uitD ilöes 
uigftcn audj ba begnügt, wo baö ^Öcjlc uub Ä3oU(taus 
bigfie ja gu ^aben ifl* — ©ie grage ^at jniei ©eis 
ten : eine äujjere unb eine innere. — genügt ein ^0111* 
ponift SWittet^ bie nur f^ioei ju fcef Raffen fiub, fo (jat 
fein Gabler ^loar ^tec^t, ber (£omponift jebc^ beä^alb 
no^ ut^t Unrecht. 3ff?m gebietet allein fein Srnif — 
öoranögefcßt, bag er ein fof^eö beft^t — c&er \tuit 
Äunflabfic^t *— bie er immer tat, auty wenn feine *dei 
griffe pon Äimft ftgentl}iim(if$ jinb — uuD baä (omntt 
ja bem 3^öter ^it @utr : biefet ifl ba^er unbanfbai 
gegen ben ^ornponifleu, u>enu er \l}\\ yi einer 3;lbfb 
verLäitguuug iiDttn'geu miU , bie iJ)in felbft mogti^er* 
meife j£)errli^ed rutjt^t. ©iub bie beanipru^teu ä^it* 
tel in Üßj^rtjeit gar nic^t jii befc^ äffen, fo fyxt aßet* 
bin. 3 3 juua^il bec (Soutponiil ben Stäben bauou, bie 
@ct)utb aber tragen bann altetn unfere Äunflau^aftrn, 
bereu ^iuöbefjimng fta) fco^ n?ol)( 11 an) b.u \wn bem 
(ioiupeiufleu vermeubeteu ^litteiu 511 rieten (jat uub 
bie ja nur ba^u üor^anbcu finb, um bie 3^öpfuugeti 
beffeibeu tebeuütg y.i mae^eiL ®.eä s ittteä aber faun 
ftc^ nur auf ttenf erlistet ten bejtel^eii — alfe auf bie 
3a(jt ber 6 eanfp ruhten Strafte uub öi erteilt auf bie 
<3eenerie, für bie eö jejjt nia)t# Uumogfi^e^ unter ©ein 
gtebt, mal ein bramatif^er £)ie$ter uernünftigermeife 
tertangen barf, — ^m ^Jrop^etrn nun merben nttets 



Tl 



bing« ungew8$nlic$e Ärafte »erlangt} auf ber S3ü$ne 

bie $auptbarPefler jwar nur in gewöhnlicher 5Jnjat)I, 

mitunter aber mefyrfactyer Sljor, Äirc^enfänger, (£$or* 

f naben, Orgel, ^armoniemupt, trommeln nnb ©c$lac$ts 

trompeten j im Ordjc Per neben benjenigen 3x\\lx umens 

Jen, tte p<§ »on felfcfi »erPetyen, no<$ 4 trompeten, 

3 Raufen, S3a§elarinette, englifd&eö §orn, 4 gagottö 

unb 2 Warfen, ©ie8 2Ule8 fann unb mu§ befdjafft 

werben — trenn nic^t in 9iücfpc$t auf bie ÄuuP, fo 

bodj in 9tücfpd)t auf bie Äunflabftc^t beö (Somponiften. 

Heber bie SSefdjaffung ber ©onne, ber ©c^ttttfd^ur)e, 

ber Schnees nnb ber Äir<$enbeeoration, fotvte ber 9ßuU 

bererplopon fyat pdj unfereä SÜiffenö noc$ fein %f)ea: 

ierbirector beflagt, ber bie tnoberne Äunfl ju betreiben 

»erPefyt. — SBaö nun abet bie3umut(mngen beößoms 

yontften an ©arPeller, ©anger unb Spieler anbelangt, 

fo f)at äWe^erbeer in feiner feiner Opern Slufjergewöfyn* 

lic^eö im DrcfcePer »erlangt : SBeber unb bie übrigen 

beutfdjen Somponipen, bie feinen ©puren folgten, »or 

Sitten aber SBagner fyaben naä) biefer <SeiU \)in ganj 

anbere 5tnforberungen gemalt. Sluc$ an bie ©anger 

$at SWetperbeer im allgemeinen feine übertriebenen 9lns 

»erlangen gePeötj nur bie Sßartie ber gibeä im Sßros 

ytyeten geljt beinahe über Sftenfäenfräfte fyinauä, b. \). 

fie ruinirt allmd&lig ju»erlaffig auc$ bie fraftigPe©ans 

gerin, fobalb biefelbe pe nic$t fo gibt, wie j. 83. eine 

auSgefungene franjöpfäc ©ängerin pe geben bürfte. 

3n biefer 33ejietjung trifft SRe^erbeer aüerbingö unb 

mit Stecht ein Sorwurf: ©er ©orfbarbier — beut= 

fc$en SluSlanbern fei in itym ein gemütljtidjeö fädjp* 

fc$e« SBodjenblatt »orgePeüt — wei§ nac§ biefer ©eitc 

$in ben Somponipen be3 Sßropfyeien nur mit ^a^nau 

ju »ergleicfyen. 2ßir wiberßetyen ber SBerfudjung, biefe 

!ßarattele weiter ju »erfolgen, fo jafylretctye 8le()nlic$s 

feiten jwiföen biefen beibeu Reiben ber ©egenwart pdj 

un8 audj fogleidj aufbrängten. 3» unferer 3nt ip e8 

yolijeigefcityrlidj, »on gewiffen ©ingen ju reben ober 

ju fetyreiben. 

Sine ganj anbere ©eite aber erhält bie grage, 
fobalb man unterfucfyt, \va% benn nun mit bem $luf« 
gebot jafylreicr)er unb ungewöhnlicher Mittel »on 9Jlc\)i 
erbeer eigentlich erreicht worben ip. 5llä §aupterfolge 
fpringen bann fogleicfc in bie 5lugen : ein fefyr jweifcls 
^after 9tutjm für ben (SomponiPen; ein jwar minber 
jweifelfyafter, aber bePo gefunbljeitSgefctyrlicljerer SKuljm 
für bie aufopferungö»ollen ©angerinnen ber gibeöj ein 
un»erganglic^er SRutym unb »iele burc^auä nidjt jweu 
felfyafte gute Cnnnatjmcn für bie bei weitem weniger 
oufopferungö»oöen Sfyeaterbireetionen. 6rP in jweis 
ter fRciijc erfc^cinen: ein gehäufter 9^eben»erbienP für 
bie ^Proletarier, bie alö ©tatipen unb bergl. im ^Sro= 
^eten »erwenbet werben; eine infcireete UnterPü^ung 
ber ©4ie§pul»erfabrication} eine bireete bcfigl. — be* 



jtetyenblidfc erfc^affung ganj neuer 3»eige ber mobers 
neu ^nbuPrie, j. SS. ber SRollfc^littfc^u^fabrieation unb 
fo weiter, ©oefy ba« fc^lagt in bie »erpönte fociale 
grage ein unb fott fetbp bann nic^t weiter »erfolgt wers 
ben, wenn al8 Stefultat Pd^ unjweifel^aft ^erau^Peüen 
mügte: $>err 2Äer;erbeer ip ber SBor)Ur)dtrr ber $>un» 
gemben unb ©ürPenben — wa3 er übrigen^ auf bis 
reete SBeife auc^ ofyne (Sompoption beö ^rop^eten ^ätte 
werben fönnen. 5l(leö baö fommt jeboety nur nebens 
^er in Öetradjt, benn offenbar beabpe^tigte ber befdjeis 
bene Souiponip biefer Oper weber feinen eigenen Sluljm, 
noc^ ben ber g*ibeös©dngerinnen, weber bie guten (Sin* 
nahmen ber ^^eaterbirectionen, noc^ bie inbireetc ©peis 
fung unb Xränfimg ber ^ungernben unb bürPenben 
Proletarier unb gabrifarbeiter, fonbem ganj unitüti: 
fclt)aft einen ÄunPgenu§ für ba8 ^ublifum, eine mos 
ralifd^e 9Bot)ltr)at an ber ^^eatermenfe^^eit, bie im 
glücflict)en S3epge eine« gefüllten SWagenö ^ur &cit nur 
Öpem^unger unb 2NupfburP emppnbet. ©iefe %i)ta; 
termenfd^eit nun \)ahm wir wal;renb eineö ©ugenbö 
©lanjs^orPellungen beö falfcr)en ^Srop^eten mit 5tuf- 
merffamfeit beobachtet unb an ibr »on angenehmen Uns 
terfyaltenfein alle ©rabe ber ^eilna^me bief jum ßfel 
^erab wahrgenommen — wal;re öegeiperung, wirflis 
<§e8 ©rgriffcnfein, Sefriebigung »on ©ei'P unb £erj 
bei feinem unbefangenen unb $urec$nung8fäl;igen Sl)eile 
berfelben. ($$ ip möglich, ba§ bie 3eituugöberic^te 
au§ anberen Orten nic^t übertrieben fyaben, wenn Pe 
»on unerhörter fflegeiPerung beö ?ßublifumö für ben 
falförn ^Srop^eten erjagten : und ip eö nidr)t einmal 
wa^rfc^einlici, unb ma§gebeub fönnte eö einig er mas 
fjen nur bann fein, wenn baö heutige Dpernpublifum 
ben ßreme ber gefammten QJJenfc^^eit bilbete. Unter 
fo bewanbten UmPänben empfehlen wir al§ ^3reids 
frage bie folgenbe: $n welkem S3rrl)ältniffe Pe^en ju 
ben »on SMetyerbeer aufgewenbeten SKitteln tie Erfolge 
feiner neuePen Oper? — (£ö »erPe^t pd^ »on felbp, 
ba§ ber glücfliclje ©eantworter biefer grage eine 5lu8a 
ja^lung btö ^Sreifcö »on unferer ©eite in feinem 
gälte ju erwarten \)at. 



3lu« Bresben* 

SWonat Wlai 1850: Stalienifc^e C^er. 

^n einem 9??onat — überbieö im wunberfc^Bs 
neu SNonat 9J?ai unb in ©reöben mit feinen 9^aturs 
fet)önr)fitcn 13 italienifcfje Opern s^öorPeüungen! — 
weig man auefy, waö baö fagen will? — 3$ § a kc — 
wie pdj »on felbp »erPe^t — feineöwegö fdmmtlic^en 
§ßorpellungen beigewohnt, ba$ Äapett^ unb ß^orpers 
fonal aber »on gaujem ^erjen bebauert. ©ie armen 



23 



Äammermujifcr unb S&oriffrn bflrftcn ni$t Uify ju 
irgenb einer 3«t fo öicl ©c$eererei gehabt tyaben, al« 
im wunberföSnen SKonat äJtai be« SatyreS 1850 5 für 
fte gtebt e8 feine gerien — mag bic beutf^e, bie itas 
lienifdjc ober bie franjöfiföe ©prac^c am ^eater^im« 
met regieren unb ba8 ift ein trauriger ÄJorjug ber äWiu 
fxt — jener Uniöerfalfpradje, bie öon allen Wationen 
(ic$ meine nic^t blo8 bie 38 föwarjrrotfj 5 getönten) 
öerftanben ober ciud) — nidjt öerftanben wirb. 

©ie Italiener gaben : Norma, Otello, Linda di 
Chamouni, la Sonnambula (2 mal), il Matrimonio se- 
greto öon (Simarofa (2 mal), il ßarbieri di Siviglia, 
Roberto il Diavolo öon ©iaeomo SUletyerbeer (2 mal) 
il Franco Arciero (fofl Reißen: ber greifdjüfc) öon 
(Sarto Wlaxia be SBeberio unb frim Wbfctyiebe eine $ßots 
pourrUSÖorjleüung. ©ie Äräfte ber Gruppe fmb fofe 
genbe : ©ignora giorentini — er|le (Sängerin (Wor; 
ma, ©eöbemona, Stmina, Slliee, 5tgat^e>5 ©igs 
nora Söigliarbi — $weite erfh ©ängerin (*£inba, 9ta 
ftne, 3fabetta)j ©ignora ©cgfiottt — jweite ©änge* 
rin (Stbalgifa, ßifa, 9(enndjen unb bergt.) 3 ©ignor 
^arbini — §elbentenor ($oflione, DttjeÜo, Stöbert, 
9Jlax)- y ©ignor Sabocetta — bofyer Senor (ßföin, 
Sltmaöioa unb bergt.): ©ignor ©uicciarbi — 93as 
titon (Bigaro unb bergteidjen)j ©ignor 83iancfct be 
äflajjotetti — Saß (SDroöifl, Sertram, Äaöpar unb 
bergt.} ©ignor ^Battrinieri — Suffoj ©ignor Dr* 
ftni — SDiufifbtreetor. Weben ben benannten oon uns 
flweifelfyaft echter 9laee figurirten noc$ eine fefjr jweü 
brutige ©ignora unb ein bergteicfyen ©ignor, bereu 
Warnen wie ©timmen unwiUfüljrlidj an baö barbarifc^e 
©ermanien erinnerten. 

3»u allgemeinen jei^nete fämmt(i$c.3ta(iencr — 
öielleidjt mit 51u£naljme ber ©ignora Söigfiarbt — eine 
Söeic$fyeit ber ©timmen a\\§, bie — entfpredjenb i^ 
rem füblidjen Ätima unb ibrer füßtidjen ©pradje — 
einen $iemlic$ auffaflenben (Sontrajl ju ber öerfyättnißs 
mäßigen Sparte berjenigen öaterlänfcifcben ©timmen 
bitbete, an bie wir fyier gewet;nt ftnb. Widjt minber 
jeie^netc fie burc^gängig eine ©efangöfertigfeit au$, 
öon ber wir ben begriff fdjon tängfl gänjlic^ öertos 
ren batteu — tyier in ©rcöben, wo bie £errfd;aft ber 
Dpern öon ©lud, SDieöerbeer unb Sßagner bie ©an* 
ger felbft berjenigen gäfyigfeiten beraubt ju fyaben 
fdjeint, bie ber beutfdje Söeber noefy öerlaugt. gerner 
{eignete fafl fämmttie^e Italiener au% : ein Mangel 
an griffe ber ©timmen, eine mit großer (£ntfc§iebens 
^eit auägefprcc^ene Weigung jum ©etontren unb ber 
Jüefifc einer nur geringen ©oftd ©arfhüungStatent. 
Qener SWanget unb jene Weigung ixattn am ioenigflen 
^erüor bei ©ignora giorentini, bie im ©anjen eine 
fe^r braöe ©Sngerin genannt werben mu§, fowie hei 



©tgnor ©uieeiarbt, ber in ber %x)at einen frönen fri- 
fc^en SSariton beftgtj am auffaßenbflen erfc^ien bages 
gegen namentlich bad ©etoniren bei ben $errn ^}ar« 
bini, SWajjoletti unb ^altrinieri, öon benen ber erflerc 
a!8 3"^ber einer fefyr auögefungenen ©timme, bet 
legtere alö 3»^ö^t eigentlich gar feiner ©timme ju 
bejeic^nen i(^. ©oc^ baö ©eteniren i)\ befanntlic^ ein 
83egteitung8fetyterj frifa^e ©timmen, gute ©änger, 
große Talente aber finb nur für ferneres ©elb ju fya: 
ben, unb bie ©agen ber Italiener fann man eben nief^t 
für fefjr bebeutenb galten, wenn man bie geringe Sfyeits 
na^me tu 51nrec^nung bringt, bie i^re $$orftettungen 
bei bem ^iefigen ^ßublifum fanben. $\\ ber %t)at — 
entioeber ^aten ftei^ bic ©änger nur wenig evfungen 
ober unfere ^eaterbireetion mit lci\ ^öc^|l eigent^üim 
liefen Gegriffen öon Äunfl ^at 93crlufle erlitten. 2öte 
foiuitc bad auc^ anberö fein im wunberfc^bnen Sftouat 
Sßlai, hei et^ö^eten greifen unb bei im allgemeinen 
nur mittelmäßigen SBorftellungeu öon Opern, bie tfjeitä 
abgezielt, t^eild unintereffant waren. Sine einiger* 
maßen ergiebige Xl)ei(nal;mc bc8 ^ublifumd offenbars 
ten nur bie erften a3orfleöungen öon Otello, Matrimo- 
nio segreto unb Roberto ; in Linda unb in bem ges 
wiffen Franco Arciero gab cä fc^aucrlic^ leere Käufer. 

(S$luf folgt.) 



2Iud Hamburg« 

©ie Italiener \)aben unö öerlaffcn, nae^bem fie 
oor^er noc^ in Wobert unb üneia ftc^ tüchtig bewährt 
(;aben. 9ß a r b i n i — Stöbert, unb g i r e n t i n i — 
5lliee waren öortrcffticfy, weniger ÄaboeettasWaim- 
baut, bem feine 5ßartic im ©anjen wot;l $u niebrig 
lag. ©er 23aß fonnte nic^t genügen. Ölber auc^ in 
biefer ^öorflcltung machte fic^ ein erfc^recflic^er Mangel 
jeglichen Spielö funb, namentlich war wieber 9)?ab. 
gicrentini, \va$ bie ©arjlellung anbetrifft, eine Qtliee, 
wie wir fie öon 9tnfängcrinnen auf beutfe^en ©ü^nen 
nidjt jii fe^en gewobnt ftnb. ©ie$ ijl um fo mel>r ju 
bebauern ald bie ©ante wirfftefy rine feltene, fc^önc 
©timme unb audj fo öiel Salent fyat, um bei emjls 
liefen ©tubien baä ^luöge^eic^netfle 311 leiflen. Uebris 
genö bürfte bie auönc^menbe Äälte i(;rer ^rfc^einung 
baburc^ einigermaßen ju erflären fein, alö fie feine 
Italienerin i(l, fonberu öon mütterlicher ©eite auö 
ßnglanb abflammt. 

©ie ©ireetion ^at mit ben^^tienern fefyr fc^tec^tc 
©efe^äftc gemacht. ©8 war in ber Wege! fo leer, baß 
bie garantirten 200 Sfyalcr nidjt eingegangen waren. 



24 



SMffr <£rf$rtnung tvirber^ott pdf tri ttnö fc^r oft. 9* 
geboren bie tct^rocifcttflfn Slitfitciigtingrii fcaju, um bie 
Jlpatijie be8 fßuMifum* ju bewältigen. {Reizmittel roie 
j. 83. bet *propt)ct wirfen 110$ eimaerma§en, baljinges 
gen würbe boö befle ©tfief, bie be(le C^rr or)ne 9tu$» 
fiattung, ot)ne bebeutenbe (Safte bie Staume nic^t füls 
len fonnen. 9toa,et, Stapel, (Slöler, baä flnb 
Kamen; für bie bet Hamburger fein ©elb ausgibt, 
woljl&erfl anben für bie Kamen j benn tt)re Äunfl oers 
fte&t er in ben meinen Säßen bodj nietyt. — 

$hia,cnHttf(ic$ gafliren jwei ©amen au8 SBten, 
bie eine eine Slnf&ngeun, bie anbere eine in Dielen ©es 



jie^ungen renommirte Sängerin unb SJdfaufpicletin, 
(88 pnb bie ©amen ©utjer unb SBitbauer. ©ie 
erPere tp atä limine aufgetreten, ^ubfaje ©timme, 
Eoloratur. ©ad ginale beä brüten SCcte« mifjlang. 
gr(. SBilbauer wirb t)eute 9l6enb aU Oktana erfreu 
nen. §at bie gute ©ame in ben legten brei, toier 3a^ 
ren ald©ängerin feine gortfe^ritte gemalt, fo bürfte 
Pe ben Preugen 9lnfpruc$en ber fritifdjen gßcft nidr)t 
genügen. 9Ue ©djaufyieterin audgf}cic$iiet, war fle 
toor brei S^ren nodj in Setreff it)reö ©efangeö ni($t$ 
weiter, atd eine talentüoUe {Dilettantin. 9ßun, wir 
werben fer)en, unb &or aflen ©ingen t)Bren. 



Sntelltgcttgfilfttt 



Svhuherth ty Co., Hamburg u. New-York. 
Veriags-Hericht, Monat Juni« 

enthüllend interessante und geiüegene Werke in eleganter 
Ausstattung. 

CzerkOSki, J M „Wiedersehen*'. Polka f. Piano. 

0|>. 11. 10 Sgr. 

Hiller, Ford., 4 Li.-nVr. Op. 41. 15 Sgr. 

Krebs, C«, Ucr Schweizer am Strande. Lied. 
Op. 88. Kur Sopran oder Tenor. Dasselbe für 
Alt od. r llariton. ä 10 Sgr. 

Krug:, !>., Modebihliothek. Ca!). 6. „An Adel- 
heid" (Kaut.-Tremolo). 15 Sgr. 

, ,,Lc Gondolier 44 . Bagatelle f. Piano. Op.9. 

7| Sgr. 

Bemerke, C, 6 Lieder. Op. 19. 22^ Sgr. 

Scllllberlll , C#, Melancolie et Resignation. 

2 Morceaux elegante p. Vclle. av. Piano. Op. 22. 

20 Sgr, 
Schmitt, JF., Decameron. Cah. 3. Divertisse- 

njenl sur Tüemes fav. de Strauss. Op. 183. 

10 Sgr. 
Schnitze, G«, Souv. d'Hambourg. Var. dettra- 

vnure p. Viol. av. Piano. 25 Sgr. 

Scllll mann, R«, Lieder f. Plte. übertr. von 

C. Hei necke. Cah. 3. Dichters Genesung — 

Der träumende See. 10 Sgr. 



Siemers, Aug£., Zigeuner- Caprice, in Form 
eines Marsches, f. Pfle. Op. 4. 7t Sgr. 

Spolir, Ii., Erstes Trio f. Plte., Viol. u. Vclle. 
Op. 119. (Neue Aufl.) 3 Thlr. 15 Sgr. 

Durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu beziehen. 

Wie KlKint|VlK Jttuftkjettung 

für Kunstfreunde und Künstler, 

unter Hedaktion des Herrn Prof. Mj. BiMChoffi 

und unter Mitwirkung der Herren F. Hill er in 
Cöln, J. Moscheies in Leipzig, A. B. Marx in 
Berlin, Prof. Schindler in Frankfurt, Fetis in 
Brüssel, H. Lübeck im Haag u. A. , wird vom 
6. Juli an im Verlage des Unterzeichnelen erschei- 
nen. — Ziel und Streben dieser Zeitung ist aus 
den in allen Buch- und Musikalienhandlungen vor- 
rätigen ausführlichen Ankündigungen und Probe- 
nunimern zu ersehen. Die Zeitung erscheint jeden 
Samstag, im Umfange eines ganzen Bogens, mit 
lateinischen Buchstaben gedruckt. Der Abonne- 
ments-Preis beträgt pro Jahr 4 Thlr., wofür die- 
selbe durch alle Buch- und Musikhandlungen zu 
beziehen ist. — Durch die Post bezogen kostet 
sie jährlich 4y Thaler, halbjährlich vorauszahlbar. 
Michael Schloßt, Musikalienhändler in Cöln. 



Ö" öinjelne (Hummern b. 9ß. 3tf$r. f. SWuf. »erben &u l{ <Rgr. beregnet. 



JDru* »on 8fr. 0t6<fmann. 



tt e u e 




titf4)tift fit 




SJerantttortli^et DUbaetfttr: 
J*tanj SSrenbrl* 

3)rriunbbmfiigfkr ©anb. 



M 6. 



33 er leg er: 
Robert griffe in £eip}fg, 

a>ert 10. 3itfl 1850. 



SJtm bfefer Beitfdj. erfi$dnen nüaVntUä> $rei* beä ©ante« ooit 52 0hn, 2 1 /* £f?lr, 
2 Bftnmmern loon 1 ober l 1 /» Bauen* |j 3nfetticn*Gebüfcen bie $<titjetU 2 ülgr* 



Sücnnetmnt nehmen alle $cft 5 mm, #ua>, 
Sftufih mit* JCunnJjflnbUinaen ai. 



3li(jal[: Sran| ®4uBrrf« 3*acfc(afr. — *u* ©rtfttrn (®<$lwf). — Aitinr ■ärttuita, SStcntif^t*«. 



Statt] Sdjubcrfö 9?ac(lafi, 

9fu8 bem reiAti^nt S^iichfiifTc Sraiij @<$u6erf& 
ifi fcaeitö bet JDrffi'Utlidjfnt fa tticl lifcergrfceii icorbfn, 
bajj tuit mo^l flauuen ob fceä 5"( f ifKä "»& bet @un$t- 
fcatfeit unfeteä SJiHfltiÖ in ber iiberfiirjeu £ebeiiä$eit, 
bie ityiit bet JpiiiiineC b Rieben. Sftidjt immer iji mau 
jebodj babei hitifdj jn SÖrrfc gegangen, unb Säubert 
t^t fu1>'t(i-."i] SUiiiucfyfä abfirfjtlidj tri "Seite i^rtc^t unb 
au beffen ^acffentdcfaiiug uitfyt i\fbarf}t, iua3 man auä 
gtojjfr*pietät ge^cn ifon fparer tofranSgaK 3 u be§ 1t? '*b 
man gern baö ©ifjivädjrn: üergeffn' ü^ft tic fo|lba= 
teil ©djnge, bie er in feinen Öu'fcetn inib ^nflnunens 
tatiuetfeu uiebergrft'gt f?atj ifl eö fcoct; tie ^djulb ber 
^eraudgcSeiiben, barnm ivirb eö auf bati Urtivit fei; 
nit eckten Stteuljrrr feineu (Sinfhifi üben, BJit unä bei 
(Satatog feinet ttn^ieiwiicn äBctfe 4**8 *# ty b1t R4 ®^w= 
tnt auf bei« gefatnmtrn (SeMete ber £üufuu(l etgan* 
gen «nb in jebet (Wartung £i<erfe gefc^affra, bie atö 
ft^tr jtuttfh»ffft bie £etyn etbfben »werben, fö lange 
no^ ber Sinn für ba§ ©djBue unb ©tojje fidj cro- 
Jjfaugtidj jeigt. SCIleiu uoer) ift rine ßütf* in feinem 
Katalog, auf trreu SluSfftÜung idj fletä Dergeblier) mit 
©eljnfucijt rjante — eS ift bieä bie Dp et. Befannts 
ticr) nsar ©djubat (laut beä ^cr^ci^uiffeä, baö ft<^ in 
S3b. 10 bf. 3eitfc^t, tßr, 53 u. f. pnOct) nuc^ auf ^t^- 
fem ©etirtc fe^r tfyatig. ^iemanbeu aber ifl eS biSt 
^er teigefümuieu, baä eint ober anbete feinet btama* 
tif^rn ÜBerte an'« Si(^t jtt jieV»- 3K fl 9 «*« "«» 
üBer ©^ufcctf ö SScfSljiijüng jum ffitamatifc^eu, beuten 
unb tjctmut^en tua4 man ivo&r^ ttitCtetc^t ftatf* 3^«» 



M frgeit it. l hj., ber Qrwrid Frtjtt nnfl. -3ebenfaß* 

fiubeu mit fic^etli^ eine groye güfle ton ©iujif bat* 
innen, bie $%, wit und fein grofjn:, ^cnlt^cr ©eifl 
nia^t anbetö toainut^ni I5|t, auf birfrm ©ebicte mie= 
bei in anbetet ^ararteti[lii^ec (SfpaUung tfi&tn mirb, 
unb baö ifi bie ^aupria^c; Ättiifif lootteu ipir, tjoHs 
faftige, beut (Scmurljc feift^ unb ungef^minft eutqnols 
tenc. 3u mit meit bet S^rifet eö öftmoc^te, jum ©ras 
m auf et fta^ ju ergeben, ivirb miä cie ©«rd^ft^t bet 
Söetfe tewi'ifen. 2(1 l"o ftifö^ bamit Ijerauä ! Sufge= 
iri^nel ftitben mir nadj beu ^a^ten i^cet Sutjtefyuug 
fofgeitbr: 

i) ¥>** % tu feli enftr41of, in 2 «den, 1814 ^Dffenbef P 

2) 3)ie ^reunbe ven ©alamanfa, fömif^fi £lngfpiet 
»du SRoDtfiofer in 2 SHeitn, 1815, 

3) 2) er pietjiUrtfle Soften, ©inflfpift in i %a, 1815. 

4) gtriaifet, ein^fptel In i ^ct I8i&. 

&) 3>ie ^nrgfdbaft, in 3 *lctcti IB16 (ttlä^t üoffenbtt)- 
6) 3)ie 3tt>iUln fl ÄbrÜDer, %efi< in 1 3td 1819. 
T) 3)(e 3aufc<rHrfe, andobram in 3 Helm, 1820, 

8) 4äu«tI4«T JTr i t g, (urforünalidEj „bie föerf^ttjotene n%) 
in i Slnfjng vrni üafiefli, 1823, 

9) ?itrtabra0, ^toif^rrumanUf** Dp« in 9%dn # 1823. 
io) Ulftfftf« nnb SftretU, 14». 

93cn bet testeten Dtjer ifl bie Diibertilre ju t>iet 
.gSnbm a(ä D^. 69 bei ©iabetti in SBini etfe^icuen, 
bte ©per feEbjt liegt in Satin. 3 m 3 n tetr ffe b et 
Ä n u fi t bie e i n <3 e m e i n g u t f u t a 1 1 e i ft , er- 
taubt ia^ mit Sttle biejciugen, melden bie 
© e t ( 1 1 1 n i f f e i i g e fl a 1 1 e n, mit bet 3 n t e u b a tt» 



26 



tut bet fBnigt. Oper in Serlin in nährte 
Berührung ju (ommen, auf juforbern, tefcs 
teie ju toeranlaffen, auf bie gebaute Dpet 
j$re8lufmerffamfeitjuienfenunbnac$öors 
hergegangener Prüfung &ielteic$t mit ei- 
nem ©erleger in »ernennten fic$ ju fegen, 
umwenigPcnö einenßtabierauöjug ba&on 
ju Deranflatten, bamit nidjt baö, worauf 
Sitte Slnfprudj ma^en fonnen, burc$ partis 
cutaripifc$e3ntereffen »ertoren getye. (Sin 
fceftagenöwertr/eö SSeifpiet bietet ^ierin unfere fönigl, 
Äapeßs«3n^«bantur in ©rcöben, bie in ^artnaefiger 
unb egoiPifdr)er 9lbgefc$tofienr)eit »tele altere treffliche 
Äirc$enwcrfc nur für pc$ ber)att, 9Wanc$eö gar nic^t 
auö bem ©taube r;eröorjier)t, obgleich fe^on bittenbe 
SRa^nungen bcör/alb an fie ergangen finb unb fo eine 
SJerfünbigung an ber Äunfl begebt, bie it)r fein treuer 
Pfleger unb 85ercr/rer bcrfelbcn je »erjeir)en wirb. — 
2Bae bie übrigen oben erwähnten Dpern unb @ing* 
fpicle betrifft, fo Ware cö glcic^faflö fer/r wünfdjenö:: 
toertr/, wenn eine fritifdje ^nteßigenj ^anb an'ö SBerf 
legte unb prüfte. (Soöten bie gebauten SBerfe and) 
weniger jur 9luffür)rung pdj eignen — worüber wir 
Jebodj nodj gar feine SBiffenfe^aft bepfcen — fo wür* 
ben pe boc$ gewiß in einem ßlaöicrauöjuge ben 85er* 
etyrem gr. ©c^ubcrt'ö unb allen warmen greunben ber 
Äunfl eine um fo crwünfdr)tcrc ©abe fein, alö wir in uns 
fern l;cutigenSDpem ade bermeinten unb r)od;gepricfenen 
bramatifdjcnSBorjüge pnben, — nur feine SDiuftf. Unb 
biefe in gr. ©djubcrt'ö Cpcm flu pnben, bin ic§ ge* 
wi§ unb alle fidjerlic^ mit mir, bie mit biefem b^l;en 
$errlic$cn ©cniuö, fcom edjteflen, beutföcn Sßotlblut 
flc$ »ertraut gemalt r)abcn. 

Uebcrljaupt liegt noc§ mandj' l;errlic$cö SBerf bcö 
SWeiperö fo gut wie uergraben, toieleö ifl noc§ nidjt 
ber Slllgcmeinr/eit juganglic^ gemacht werben, (£ö ifl 
bieö um fo bebauerlirber, ba (Säubert gcrabe eine fo 
edr)te beutföc Statur ifl unb mit feinem reichen Wide* 
bienqucll bie £erjen unwibcrPefylidj für pc$ gewinnt. 
Qdj erinnere an einige Äirdjcn werfe, j. 33. an bie SWeffe 
in C Dp. 48 (bei ©iaScdi) unb an bie Tiefte in Es, 
bie ju feinen tieften unb üoflenbetpen Söerfen gejault 
wirb, unb 1828 componirt ip. Seine Sieber erfreuen 
pd? wofyt ber atlgemeinPen 93crbrcitung , boct) immer 
nodj fer/r einfeitig unb mangelhaft. ©ic „SBinter* 
reife" j. S3. jener 6r/cluö in 24 ©efängen üon 
2B. SWuller, an bereu jweiter Slbtr/cilung er nodj auf 
feinem Sobtcnbcttc feilte unb bereu ßerreetur fein leg= 
ter geberPricr) war, jencö SBcrf, baö unter feinen Sie* 
berwerfen or/nPreitig baö tteffte unb geniatpe, ip für 
bie 9lflgeincinr/cit fo gut wie gar nirtjt fcorr/anbenj 
nur einjclneö barauö, namentlich „bie SßoP" iP Ui 
ber 3He1)rr/eit gefaunt. 



andeuten ba$et toorPe$enbe &tiltn baju beitragen, 
alle »erer)rer unb ^Peger unferer Äunp, 9LUt, bie 
SinPu§ üben fßnnen auf bie SWaffe, me^r unb me^t 
aufjumuntern, ba§ pe unferem SWeiPer biejenige 9ßeu 
breitung anbahnen, bie bem ©eiPe feiner SBerfe ge$ 
bür)rt. Wamentlic^ m8ge bie 5"^nbantut 
ber Dper in ©erlin bie »er flotten e Dpet 
a\x$ bem ©taube ^eroorjie^en! £)e£ ©anfe« 
fann Pe gewiß fein. - ««. *H*f*. 



2lud Qtetbtn. 

«5<*tu#.) 

Norma, Ja Sonnambula unb il Barbieri wareu 
ton je^er Slepertoiropem unferer Sfi^ne unb boteu 
bafyer in i^rer italienifc^en SJorfü^rung fein befonberc« 
Sntereffe. — Otello erregte Sfyeilnar^me aU t^eilö in 
ben legten 10 3ar;ren nur einmal gehörte, t^eil« ernfte 
Dper SKoffini'ä im entfe^ieben italienifc^en ©eure. ®ie 
3eit biefeö ©enre'8 ip jeboc§ vorüber — vorüber wit 
bie 3'it fo manches 51nberen, an bem nur noc$ bie 
£erjen ber Eliten fangen, wdr)renb bie gottlofe 3us 
genb barüber ladjt: anä) mir erfe^ienen biefe enblofen 
9loulaben ernPer ^ßerfonen in ernPen Situationen nur 
läe^erlic^ unb bie Stfupf biefer Oper überhaupt fer)r 
bürftig. — Linda war tyier fc^on »or mehren S^^en 
mit Moriani beinahe burc^gefaflen j biefe SDper gehört 
in ber tyat unter bie fe^wäc^pen SeiPungen ©onijets 
ti'ö unb ir)re SBa^l muß gerabeju alö ein Mißgriff be* 
jeic^net werben. S3efanntlie^ \)attc pe ber Gomponi'P 
für Söien gefc^rieben ; wie e8 fe^eint, wollte er in if)t 
bem beutfdjen ©efe^mnefe einige (SoneePionen machen, 
Pellte jebod) bamit niebt nur pdj feltp, fonbem aue^ 
biefem ©efe^maefe ein glän^enbeö 5lrmut^jeugni§ auö. 
— 5" SJejug auf eimarofa'ö Oper berichtige ic^ mit 
93ergnügen mein früfyereö Urteil über biefeö bem jün* 
geren ©efc^tecr)te an nur wenig Orten befannte ffierf. 
©ie ä^ufif beffelben i'P aßerbingS unb namentlich nac^ 
ber c)armonifc^en (Seite r/in fel)r bürftig unb beör)al6 
auf bie ©auer ermübenb, — um fo mcr)r, aU pe eis 
nem Sujet bient, ba§ gerabe fabc genug i'P, um bie 
Slufmerffamfeit be8 3»W«uerö auf bie Slrbcit be8 
ßomponiPen allein tyinjutenfen. 9?ic^t nur SWojart'ö 
fomifc^e Dpem, fonbern and) ©itteröborf'ö „©octor 
unb Slpot^efer" überragen il Malrimonio segreto in 
mupfalifc^er Söe^ie^ung gar |"ci)r. ©leic^wo^l pnb na« 
mentlicr) bie fomifc^en Stummem biefer Oper (bie 51tie 
beö Sitten, baö Scrjctt ber brei ©amen unb baö ©uett 
jwifc^en bem ©rafen unb bem bitten) fleine äHciPcrs 
Pücfe, bie atterbingö ir)re ©ebeutung crfl burc^ ben ric^: 



27 



tigen Vortrag erhalten fännen. Unb tyier muß nun 
gugeßanben werben, baß ni<$t nur bie SBorflellung 
biefer Oper überhaupt bie 6cfle unter aflen iöorjlellutu 
gen brc Italiener war, fonbern baß fte au$ viel befs 
(et war, als biejenigen ©orflellungen unferer beutfäen 
Songer, über bie i$ früher berietet fyabt. — 9lcu was 
ren für und ©patgeborene in ben fomifdjen Opern audj 
nodj bie ^JarlanbosSteeitative mit ßtaviers unb Kontras 
Baßbegleitung $ idj mochte jeboc^ behaupten, baß fte bie 
^flufton nodj metyr flörrn, alö bie gefproctyene 9tebe. 
JWun weiß man freiließ, baß bie Italiener gar nic$t 
barauf ausgeben, ^Huftonen hervorzubringen unb tie- 
fer Xl?atfac$e gegenüber $abe tdj mic| föou oft gewun» 
bert über ba$ SBortyanbenfein ber ©ecne, ber $(jeaters 
garberobe unb be8 ©oufffeurfaflenö, über bie ©ereits 
wittigfeit ber ©änger ju ganj nuglofen ©ebäc^tniß* 
flrapajen unb tbtn fo nufclofen pantomimifetyen 51uf* 
wanb atter Art — benn im Goneertfaale, im fcfywarjen 
%xadc unb mit bem Kotenblatte in ber £anb würbe 
genau ber namli<$c SJtangel an Sßufton erjielt wer* 
ben fonnenj man weiß aber audj, baß wir ©eutfdje 
nun einmal Ueberfdfjwenglic^feitSmenfdjen ftnb unb und 
von unferen fonberbaren gegriffen über Äunfl, über 
SSeruf beä £$eater8, 3we4 ber ©arflellung unb bergt, 
itic^t fo leidet abbringen laffen. — ©ie ©orflellung 
be8 Roberto von 2J?e$erbeer war eine nadj mehren 
wefentlidjen ©eiten fyin fe^r ungenügenbe unb über* 
geugte midj au?$ Sfteue, baß nur bie ©eutfttyen frembe 
Opern ebenfo gut wie ityre eigenen bar^ufleüen vermö« 
gen. — ©er gewiffe Franco Arciero erföien mirgteidj 
Von Dorn herein at8 eine bloße Cutriofität} alä folctye 
fann fie baä S^eaterpublifum nid^t einmal für befon« 
berS fefyenSwertfy gehalten fyaben, beim baö §a\\Q war 
— wie fetyon gefagt — leer, ©er fßatriotidmuä bes 
flimmt mi<§, nä^er auf bie Sßorflellung biefer Dpcr 
einjugefyen. Söenn idj juvörbcrfl erwähne, baß ber 
S^eaterjcttel SWccitatitoc von $cftor ©crlioj anfünbigte, 
fo erinnert ftd) jcber Äunflmcnfcty von nur einigem ©es 
badjtniß, baß vor 9 S^^ren ba$ beutf^e SBerf in fots 
<$er ©eflalt in ber großen Oper ju 9ßari3 mit einem 
etwaä jwetbeutigen (Erfolge gegeben werben ifl. Jpicrs 
über ftnbct man SftafycreC unb fetyr ^nteteffanted auS 
ber Bebet eineö bantalö in ^JartS lebenben bcutfdjcn 
Äünfllerö in ber 5lbenbjeitung, Qa^rgang 1841, unter 
bem Xitel Le Freischütz unb in riuigen £orrcfpon« 
bcnjartifcln. 9Wan muß eä ^peetor Sertioj, ber in ©es 
jug auf Ungcfliim be8 ^ProbuctionSvermögcnS unb (§?: 
eentricität ber Äunflabfi^tcn in einem gewijfen Söers 
rufe flc^t, nac^rü^men, baß er burd) bie ^ietat für ben 
beutfdjen ©eber oon ber ©etteubmadjung feiner eigens 
t^ümti^pen 53orjüge fldj ^at abmatten (äffen. (Sint 
ljoc^weife ©ireetion ber großen Oper in $arid $atte 



i^m nun einmal ben hirnverbrannten Stuftrag erteilt, 
für anfifinbtg franjBfifc^e Üljuflirung be« beulten SBep 
feö ju forgeu unb fo ifl er btefem Auftrage benn mit 
m3g(id}fter ©iSeretion nad^gefommen. Slüerbing« fam 
feine Arbeit §ier nur fe^r üerfürjt jum SBorfdjein — 
baö aber war offenbar von 93orttyril für bad ganje 
SBerf: benn jwifd^en enblofen 9tecitatiüen Ratten bie 
oft nur furjen unb liebartigen Kümmern ber Dpcr flc$ 
unjweifet^aft üöttig Verlieren muffen. ©0 fielen j. ©. 
bie (Srjctylung bed Srbförflcrö im erfien unb tie ^a- 
gerfeene ju Stnfang beß britten McteS fyier gänjlic^ weg. 
©törenb aber war e&, \>a$ in ber ^olffdjlndjtöfcene 
ber größte X^eit ber gefpro^enen Siebe bennoc^ beibe- 
halten war — um fo me(;r, alö bie italienifc^e Uebers 
fegung einiger unbeut(ic$er 5tuSbrücfe nur ©eläc^ter er= 
regen fonnte. Sinen ©tic^ in'd beutf^e ^erj gab mir 
ber Anfang be8 britten 5Ccteö. 3^ frage: fflarum 
ifl an biefer ©teile ein ßntr'act »or^anben? 3c\)tt 
SWuftff^üfer wirb mir antworten: SBeil berget mit 
©iatog beginnt. $ä) frage weiter: SBarum enthält 
biefer ßntr'aet bie Wtufit be8 3ager$ore$? Antwort: 
SDBeil bie erfle ©eenc beä Slcteö eine Sßgerfcene ifl. 
9?un aber bleibt biefe ©eene weg unb trofcbem fpielte 
man ben @utr'aet in ©s©ur unb plumpte na$ feinet 
Seenbigung foglei$ in baö 51§=©ut beö ©ebetö bet 
Sgat^e hinein. 93on einem ttalieiufdjen ^ufifbiteetot 
ober Wegiffeur erwartet unb verlangt man feine tiefere 
SBiffenfc|aft , ald fie jur entfpre^enben 5luffü^rung 
i^rer vatcrlänbif^cn gabrif Opern eben nüt^ig babenj 
war benn aber unter allen ben an ber Stuffüljrung bed 
Franco Arciero beteiligten beutf^en Äünfllern fein 
einziger, ber im -3?ntereffe beutfäer Äunfl in ber $robe 
auf biefen Unftnn ^ingewiefen ^atte? — 9luc§ über 
bie 51bfd^ieb8sS5orfle(tung ber Italiener f)abt id) Sinis 
geö 31t berieten, ©ie fanb — wie id) ^örtc — ju 
i^rem ©enefije flatt imb ifl natürlich me^r no(^ wie 
jebe anbere vom (Soncertjlanbpunfte beö fäwarjcn 
graefö an$ 311 hetxafyen. Unter ben einzelnen ©tüs 
rfen berfelben befanb ftc^ auc^ eine 3"fltumentalcoms 
pojition, benamfet : Potpourri nadj fpanifc^en 9latios 
nalmelobien für großeö Ord^efler von ©on ©ounbfo. 
(3$ füfyre ben 9?amen be8 fpanifdjcn Somponiflen ab: 
fid^tlid^ unb $war beö^alb nid^t an, um einmal btefem 
©erietyte ntc^t baö 51nfc^en einer SWuflerf arte aller ©pras 
<$en beö europaifc^en SBefienS ju verleiben, unb um fos 
bann bem SWanne felbfl ni^t ju einer unverbienten ©es 
rü^mt^eit ^u verhelfen.) 93i§f?er war eS mir nodj nic^t 
tefannt, baß bie fouigl. fäd^flfc^e Äapetle baju ba ifl, 
um bei gemalter ßanbfc^aft unb ofyne bengalif^eglams 
men ©a8 aufyufpielen, toa$ ©arteneoncertd^örc in wirfs 
lieber ßanbf(|aft unb unter bengalifc^er 83eleu($tung 
auf^ufptelen pflegen : — ein San jpotpourri namlid^ u«b 



28 



nod? boju eineS, ba8 viel, viel fdjfedjtet gemalt war, 
alö bie (c^tec^trfl gemachten von ©ungl, ßantljal, Äunjc 
unb berartigen fünfHerifctyen ©rofien. // 9{un / btc fös 
nigl. fadjfifdje Äapette ifl nidjt grabe baju ba, aber ba 
fic einmal ba ifl, fo fann man f\t and) ba$u benujjen." 
©ie fdjeint ftc$ überr)aui}t einer loiirbigen Söettrrtung 
nadj SDboi fnn ju erfreuen : beim an$uner)men tfl n?ot)t 
taum, ba§ bie äflitglieber berfrlben baö aMadjiorrf beö 
©oii'Ä nidjt mit einem t)eimlic§rn ©cfyamgefiiijfe ejceeiu 
tirt tyaben foüten. 9iun trüge eö jtc$ bloß, ob man 
j. 50. ber ivcrtt)t?oüen Arbeit eineö lebenben bentfdjen 
^nfhumentateompenifren bie namlidje ©erücfftdjtigung 
angefceitym laffen nmrbc, aU ber toertfylofen beö ©es 
mablö einer hergelaufenen fpanifdjen Sanjerin. 3M8 
biefe große ßrage entfijieben fein toirb, fpare id? mein 
(Snburt^eil über ben eben erjagten SJorfatt nodj auf. 

8 — i. 



Äleme 3«tung^ 

geipjig. (® ingefanbt.) Sdjumann'« „(BJeno* 
veva" fam am 28|teu unb »Oftcn 3uni gu wieberbolter Stuf* 
füljrung Ordner unb Sänger geigten fi<b bei »eitern mebr 
vun bem 3nl)alte ber Sa?eVl"ung buia>rungen, al« ba« etile 
2Hal-, bem entfpreüVnb war bie ©oifüljrung berfelben in glcu 
djem SBerhältniffe lebhafter unb wirfung«voller. 33alb warb 
bie „redjte innere ©arme unb ©egeifterung" in ber 3uljörer* 
fäaft l)ir\>orge rufen, man gewöhnte jidj an ben „Mangel an 
Sidjt unD Sdjatten" unb an bie ..monotone ßolge be« ©eifh 
teilen"/ — bie „faft al« Sdjrcffbeit entgegentretende Strenge 
unb $öht ber ©efinnung" leistete weiter unb welter um ftdj: 
e« Hellte ftdj ba* (Srgetnig berau«, bag bie Scbmfnfe ber Sljea* 
terwdt, trelrte alierbing« mit brn „verbot be n en ?eutcn 
ber Stfeugeit" vevwaaMen fein mag, buvd) Sa^umann'« fcufdje 
2Hufe eine brti&c^tltcr>e Wieberlage eilitt. — Sehr ridjiig ifl 
in bief. 331. bemerft werben, ba§ ber ©eg gu einem neuen Stuf* 
fAwunge ber Cw ein 3urü ergeben auf bie frühere Saßenge* 
fdjiebte, einen 9lu«gang«vunft ven ber Q3orgcit bibinge; noa^ 
lange aber ifl 1 « nicht au«gemad)te SaaV/ bag bie Oper in 
SRcbe feinen Stoff beige, ber QJeredjti^ung 1)MU, in bie ©e* 
genwart unb in'* ,,morerne ©ewugtfein" berübergulangen. 
©ober nimmt bie 9*eb.'Uptumi, bag man e« ,,bier unmittelbar 
nur mit ber Sfiobbeit unb <Sd»led)tigfcit ja tbun babe", ibre 
«8ewei«fraft? 3ft nie^t im ©egentbeil bie «Perfönli^ffit be« 
©olo, biffen gute« un^ fcblca^te« ©elbfl fia> unaufbörlicb gum 
Kampfe einigt, einer ber „ewig. menfd)lid}ficn" ^baraftere, bie 
e« geben fann? ©erben nid)t ©eneurüa („Surürf, e^rlofer 
— SSafiatb!" 9tct 2) unb ©iegfrieb („^)ier nimm mein 



@*toert, ban* «***>« mia^ — " 9(et 3) t>cn febr teeKett 
menfdbUa^en Seibenfa^aften nbermannt unb fürtet au^ ben 
SWomenten biefer Jeibenfcbaften SRobbeit unb <5$(e4tigfeft ? 
hieben ferner ni$t etwa bie ©bergen jnrücf »or bem $t\li* 
gen? Äommt ni$t felbft in ber ©eblange SÄargaretba („©tö* 
ren fte (bie lobten) boeb «i*t!" «et 3) ba« €<$ulbben>nfjt< 
fein reuevoll gn Sage? grifft man alfo trieberum nur Stob' 
beit unb @ebled?ifgfeit? — ©tr babern nia^t, bag man von 
einem „*Berfu$e" fpiia^t; foll aber bamit ein Möge« „Um* 
betrafen" gemeint fein, fo tbuen wir Stngeficbt« be« Erfolge« 
be« ©erf«, wela)er fta) nar^ ben berübrlen Äuffübrungen tyu 
au«gefie(lt bat, hiermit (Sinfpruo^. ©leiebertoeife »ertoabren 
wir un« vor ben „geferterten JKufyivuiifteu", wo bem ,.3ui;ö> 
rer , nur Seilte«, gewtffermafen Unbebeutenbe« unb ©ewöbn» 
lia^e« geboten werben muffe", benn foldje gorbetung tbut nur 
ber niebere ©tanbvunft. — ©a« bie^Söfung be« Jtnoten« bnr(J 
bie ©eiflererfebeinung" anlangt, fo erfennen wir barin $oeffe, 
nia^t« mebr, niebt« toeniger, ^oefie, welcbe allegorif^ bengtu^ 
be« böfen ©ewiffen« barflellt. drfa>icnen 2)rago'« ©eifl, bie 
lerfenben glammen, fo wie bie übrigen geuergeifter ntd)t bem 
lei blieben 3luge, fo würben bie ©inwenbungen bagegen, bei 
finb wir überzeugt, ibre« $alte« gänjlia^ verluflig geben, wie 
benn au$ ju bemerfen ifr, baf bereit« bei ber gweiten Stuffüb* 
rnng bie fdjwargen 9Wdnner, von „Robert bem Teufel" ber be^ 
rfiebtigt, augenblieben. (8« würbe unferer Stnflcbt gar feiner 
anberen „a^otivirung" biefer 6cene al« in ber angebeuteten 
©eife betürfen. — ©ie viel nadj biefen ©egenbemerfungen 
P4 al« SRia^tige« in bem von bief 951. gelieferten JBeridjte be* 
w&bren bürfte, bie« fycrauöjufinben bleibe bem eigenen Örmef* 
feu benfenber 2efer überlaffen. 



Sermtföteö. 

©otrectur^tontf» 3n »JWenbel «fob«'« £\>. T5, 
2te« ^eft ber Sieber für Stfännertf öre, fieiV.U^^ .^iflner, ffnbet 
ft<b ©eite 5 ber Partitur unter dlt. 3 ein £tinlteb. IDer 
$err ©orrector fer)c in ber golge bie mit Riegen 55u4flabett 
gefiocbenen Ueberfcbriften beffer an, bamit nidjt ©teeberunftnn 
bie Dberbanb behalte. Die s Jßerlag«nummer auf ben Xitel gn 
fe^en, gumal fo auffallenb, wie bei biefem ßicberr)efte, ifl gu 
migbiiiigen. Der Ungeübte gerbria^t flct> über biefe 1647 ben 
itopf. 3^if*en ben Warnen be« Gemponiften gel;ört fein „ — ". 

£tucffc^[crs^3crtcl)tiguii0(tt« 3m 32ften Sanbe, 
*Wr. 51. Seite 216, Spülte 2 3eile 13 v. o. flatt: Äeiaa^ 
See lie«: flaiga*See. Seite i67 f €p. 1 3eile 5 u. 6 v. 
o.,0att: eivilifirten iir«: ci vilif i rtere n. Seite 268, 
Sv. 1 3eüe 15 v. o. , Oatt: Rumpa lie«: Rumpu. 3n ber 
Beilage: 2)itlobien au«2aVVlanr, 3KeIorie 5, mug un* 
ten fiatt be« GSebläffel« ber F.Seblnffel ftrljen unb ber I3tc 
JToct gleieb bem Uten fein. 9Ärl. 10, loct 5. feblt eine ^ier* 
telncte, d, im ©ag. SWcl. 10, Xact 10, lie« : a, ftatt : f, im 
Sag. — 



JDrudt von ffr. IRutfmann. 



VL cu e 




ikif^tkfi füt 




33ftattttoortndj*r fRebactenr: 

Sprang Srenbrf* 

2)reiunDDrrijMafier Sank 



^ 7. 



ffi et lege t: 
Stöbert Briefe in Seipiifr 

3)«i 23. 3uli 18M. 



Ston biefer 3*tt[ä>. etfdjeitien tüä^entUd) 
1 Kümmern u«n 1 ober l l /t ©ogen. 



Erde De« So ante* von 52 SJltn. 2'/« XStr.i Stbcnnement nehmen ane^oftimter, ©u4* 

'^nKtJienö^' tilgen tie ^etiimie 2 gigr.l ^iüftf - unb JTunftyaiibhingen an. 



3nbalt: £eiraemÄft SBctra^iixngrn. — .Ääramär* imb ^auÄmufil, — 3ittt[Ltg<RA&(att # 



3etigeinä@e 3Stttacf)tiiitg<it 

Ml 

9lu&etütbenUi($e«. 

©er öefet möge c8 entfdjulbigen, wenn idj um 
ler ber obigen Stifette t/ict einen Slrttfel einfömugs 
gele, ber in flemifier SJfjietjung flioat efceiifaQi für ein« 
jritgenuge Setra<$tung getten fann, junadjfi jetodj 
Iura) biefenigen aufcermbentlidjen Sftra^tungen oer» 
anlagt motten ift, bie anbete über ineine zeitgemäßen 
Betrachtungen ange|leüt traben — bued) au&etorbenU 
liä)e ©ettactj Hingen, bie ict) meinerfeitsj mieberum au? 
f erprbentlidj ;u betrachten in tie niäjt coen angenehme 
ffiotftroenbigffit »er fegt bin. 3Der falfdje G)Jicp!jet y ben 
bie ootangegangeuen ort entließen — alfe feineämegS 
au§crorbentlid?en — Betrachtungen {ttttt 5E|eIl Betra- 
fen, ifl bereits — man barf e3 nic^t »et$f$ten — bei 
Äaäjetticfyfeit Unfällen unb namenttiä) t?at ifom fiirätidj 
eine ebenfe pro^tjetifc^c aU unpretjljftifäje (Stimme in 
liefen blättern ben Sftefi gegeben: eä ifl mogfidj, ba§ 
in 9lnbetrad?t &crnet)mtiä} biefeä UtnflaubeS meine 3«t 
*Äacfc)fDtge beflimmten otbentlidjeu Betrachtungen wu 
terbleiben unb idj tjcrlaufig mit tiefer an§etorbentÜ= 
a?ctt WbtyUh t?on bem Sefre biefer Blätter netjme. 
JDann aljme idj öietteidjt bem, einem nidjt^upSBortes 
fotnmen*f&nnenben Sftitgliebe bei feiigen spaulätitctje 
tta$grat}tn£en ©erziele beä ÄSerfafferÖ tont ^ßr&p^rtem 



Büdjfein uac$ unb lafle — mit jener n i d) tg et) a Irene 
Sieben unb tiefet bi0t)er iinterbtüdteä Spro^ctenlofc — 
meinen biötjer untctbrütfim Sptopljetrutaber als ein 
felbftfiänbigeä SSerf, aU ein neueä ^ropt)eten*Biic$leitt 
Dom budjfyänblfrifdjen Stapel laufen — bie 5Propt)cs 
ten-ütteratur auf biefe äBeife um einen roeiteren unb 
getjalttoolTen Banb angetrieben unb naäj btfitn Ätäfs 
tc» umiielirent. isti ifl jetooö aua) mijglict), bafj pph 
bem &tfen gar ntct)t0 gefajie^t — je na^bem ed äu; 
§ere Umftänbe fugen, benen felbfi ein jeügemäfjer Be^ 
(tagtet unb Söfitatit anf bie Berfafferf^aft iittei 
neuen spröpljdenjiöü^feinä Oted)nung }u tragen ge= 
{Waagen ifl. — ©ä mfifee munberbar ^uge^en, toenu 
man ni^t bereite bemerft |aicn foÄte / mit idj biS ^ier» 
E^cr mit bie erbentiid}fle Üülüfje gegeben ^abe, um ben 
;; ti^tigen Xcn" meiner orbentli^en Settae^tuugen 
aiic^ in biefer aujjcrürbentCi^en mieber ju finbru. S)a§ 
eS biefet SMö^e beburfte unb bennoct) nt(t)t einmal ge* 
lingeu mottle, ifl ein f^limmeS 3«^^n, aber nidjt 
meine ©äjutb^ benu tuo i^ ed mit ber Sefi^ränfiljeU 
unb S3ü€iuiÖigfeit ju tt)uu Ijabe, pflegt ber Sßi§ mir 
allemal auäjugefyen. ^fic^tä anbetet aber ifl meine 
heutige unangenehme Aufgabe, alfl ben 9la^roei3 ju 
fuhren, in miefern ein Ungenannter in ber erflen 9fum= 
met ber Ä&eintf^cn 9Dlii{i()eitung jene oben ertoä^nten 
löblia^en (Sigenf^aften auf Äoften meinet jcitgemägen 
©etraa^tungni entipidett t?at. ©et neuen 3ri*ung 
munfä^e id> taö befle (Sebeibcu, fobafb fie dält, roaä 
fie ttcrfpriiöt. @l ifl ein ebteS 8W# taä fie ft$ ges 
flctf t ^at unb fäjon ber blofe Serfu^ jux Srtei^ung 
beffetben ein rü^menSmcrt^eä Unternehmen, baä bie 



30 



leBtyaftefle Unterfiüfcung öerbient. ©ie 2lnfüfjrung ein« 
gelner @a|je au& meinen geitgemäßen ^Betrachtungen 
unb bif Weiterungen jeneö Ungenannten über biefels 
Ben fdjeinen jebod) einen anbern, alö ben erwarteten 
©tanbpunft anjubeuten. ©er Ungenannte fü^rt au8 
meinen ^Betrachtungen I. unb III. Weiterungen über 
„fdjön", „©elbfäcfe" unb „t?ebräifd?en Äunftge« 
fc^maef" an, bie allerbingä nic^t fdjmeic^elljaft für 
SWetjerBeer ftnb; et füfyrt aber nic^t an, baß j. 83. in 
meiner Betrachtung II. audj (Stellen öorfommen, wie: 
„Sflcgerbeer ifl ein muftfalifc^eö Talent unb ein äftann 
uon ©eifl"«, „ba§ unbeflreitbare Talent beö (Sompo« 
niflen" u. f. f. Sftun, man muß bem Ungenannten 
allerbingö bie 5luöwatjl unter meinen @äfcen (offen: 
et wafylt bloö baS a\x$, wa8 tym ju feineu 3^edrn 
bient unb biefer 3roecf ifl unöerfennbar, bie Sfteue 3f»t 5 
fdjrift für 9Wuftf in äflißerebit ju Bringen, watjrfd&eins 
li<$ jum 83ortf;eite ber 9t(;einifc$en SWuftfjcitung. 2lber 
au$ bie 9lrt unb SBeife, wie ber Ungenannte ba8 a\\% 
meinen ^Betrachtungen ©ewäfylte anführt, jeigt — wie 
fdjon gefagt — tljeilö &on 83efc§ränftfyeit, tfjeilä öon 
83ß8nnfligfeit. Sßerftb überhaupt ifl ed, wenn man 
auffaöenbe (Stellen au8 bem 3ufanitnenl)ange reißt, ber 
ifjre befonbere SSebeutung, ityr eigentliches Sßerflänbniß 
Bebingt. (Seine S3efc^ränft^eit aber Beweifl ber Unges 
nannte but<$ bie Einführungen auä meinem $lrtifel 
,/Sdjßn", ben er gar nicfyt uerflanben fyat, benn fonfl 
würbe er wijfen, baß ber Hauptinhalt beffelben eine 
Slnflage berjenigen 3itl?5rcr ifl, bie ftd) nic^t unbefans 
gen, fonbern mit frittfe^em ©eifle bem ©enuffe einer 
ßper (jingeben, batyer auc§ wofyl üonßtjören unb^lrien, 
itidjt aber toon (Sinbrürfen auf §tT% unb (Seift reben, 
nic^t minber aber auc§ eine 3lnflagc berjenigen £)perus 
eomponiflen, bie neben 6l;ßren unb Strien bem 3ufyö< 
rer wofyl Teufeleien, g'riöolitäten unb <Sttifcbübereicn 
Bieten, jebodj Blutwenig für ©eifl unb H cr J — f »b- 
lic$ noc§ eine Auflage berjenigen Äritifer, bie wofyt 
toon ber Sftelobie, bem Vortrage, ber ^nflrumentirung 
biefer (Sljore unb 5lrien reben, i(;rer SBirfung auf HctJ 
unb ©eifl aber nidjt erwähnen. Unb wenn nun ber 
Ungenannte baö gewußt fya'tte, fo würbe er alle meine 
nebenljerigen 5leußerungen auf biefen Hauptinhalt bc 
$ogen, fie aber nicfyt alö überhaupt maßgebenb für ben 
Snfyalt eineö 2(rtifel8 angeführt fyaben, ber feineöwegS 
auö (ritifc^en SinjelnBeiten jufainmengefegt ifl, fonbern 
ein ©anjeä üon unflörbarem ftluffe bilbet. So weit 
bie 33efd)ränftfyeit beö Ungenannten', feine ©Bewillig* 
feit Bewcifl er bagegen burc^ bie 5lrt, wie er meine 
Steuerung über fycbra'ifdjen Äiinflgefc^marf auö ber 
Setrac^tung „©ramatifcV' anfüllt. $\\ biefer ©e« 
tracfytung war ber 5(uöbruc! auf gewiffe ©eelamas 
tionöweifen, auf baö S^etrum gewiffer SWeverbcer'fc^er 
Sonp^rafen bejogen: bad aber erwähnt ber Uuges 



nannte gar nic$t unb fo fc^webt Bei i^m meine aeu§e« 
Tung entweber in ber ßuft — bann mufe man fte füt 
einen ungerec^tfertigien 3lu8faU auf t>a% 93olf Sfrael 
galten — ober fte bejiefjt ftc^ auf baö, roaö et t^t 
»oraudfe^ieft unb baö ifi ganj öerfd^ieben »on bem, 
wa% id^ i^r üorauö getieft f)abe. ©onac^ liegt ^iet 
eine abfid? tlic^e Söerbrefyung beö Ungenannten 
toor, benn meine 3leu§erung fonnte beö(;alb gar nid^t 
mifeuerfiauben werben, weil i(;r ber flarfle 9iac^wei« 
meiner Meinung in 9^oten unmittelbar tooranging. 
©ieö wirb genügen, um meine Behauptung üon bet 
SöciwiUigfeit beö Ungenannten ju Beweifenj tia fyiet 
aber einmal 1>a$ jübifc^e (Element in ber äfluftf jut 
(Sprache gefommen ifl, fo fnüpfe ic§ noc^ einige aös 
gemeine Bemerfungen an. ^n ber 9?Jupf m'eler jus 
bifc^en Somponiflcn giebt eö @teüen, bie fafl alle nichts 
jübifc^eu QJiuftfer im gewöhnlichen fieben unb mit Se* 
jugna^mc auf bie aUbefannte gemeine jübiföe Sprech 
weife alö ^«benmuftf, alc3 ein ©emaufc^ele ober als 
ein ©ergl. be$eic§nen. ^e nac^bem in biefer äfiuß* 
^iet ber ^^araeter freä ßblen, bort ber beö ©emeinen 
überwiegt, treten biefe (Stellen, beren öigent^ümlid^< 
!cit t^eilö in ber metrifcfyen ©eflaltung, t^eilö in eins 
jelnen metobifc^en Tonfällen ber muftfalifdjen ^3^rafe 
liegt, ^ier nur wenig, bort ganj auffallenb ^erüor, fo 
3. 23. bei SKenbelöfotjn fe(;r gelinb, bei 97?e^erbeer beu 
gegen in l;öc§fter Schärfe, namentlich in feinen H"9^ 
notten, nic^t minber aud; in feinem ^Srop^eten. üben 
fo wenig wie bie ityneu analogen »Sprecfyweifen ^at 
man biefe Sonweifen fc^ön ober nur erträglich ba fins 
ben fSnnen, wo fte wie bei ÄNetyerbeer ganj unmittels 
Bar an ba8 erinnern, wa& id) ntc^t anberö, benn al8 
„-Subenfc^ule" ju be^eic^iKn weig. Robert ©c^umantt 
fpric^t in Sejiig auf jal^irei^e (Stellen in ben H"3^ 
notten uon einem „eigentümlich meffemben St^t^ 
muö' 7 , ber »orne^mlic^ aJJe^erBecr« ä^uftf au^eic^net; 
Otto fiinbner fpric^t unter ©ejugna^me au\ ein bes 
flimmteö *ühiftfftücf im sprepfyeten t>on ber „jubaifts 
tenbeu 2lrt" bcffelben; ic^ felbfl fprec^e — fcieHeid&t 
weniger bejeid>nenb, alö fcfycnungäüoll — in Be^ug 
auf jene allbefannten (Stellen ton einem „t;ebrä'ifdben 
Äunftgefd;macfe beö Somponiflen'' unb ftelle bemfelben 
— geflutt auf bie SBafymebmung, baß man biefe (Stelr 
len t^eilö täe^erlid;, ttjetlö widerwärtig finbet — nur 
wenig Srfelg in Sliiöfic^L ©iefe wol?l eben fo we* 
nig gewagte, a(3 gar nic^t üereinjelt bafle(;enbe $leu§es 
tung jleigert bie ftttlic^e ßntrüfhmg beö wal;rfc^ein* 
lid) glaubenögeuöffifdien Ungenannten biü ^n einem 
Hinweife auf bie Äreuj^eitung. ^un barauf Brauche 
id) wcijl feinSl^ ort ^u entgegnen. — Ueber bie „©elbs 
färfe' im (Singauge meiner ©etradjtung „©rumatife^" 
läßt ber Ungenannte fid? auöfüljrlic^ au$ unb ftnbet 
in meiner äleugerttng eine Slnflage bee ganzen fjcutu 



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gm «publifumS, tote in bem Umftanbe, bafj attcin in 
granfreic^ Stöbert ber Teufel beinahe 400 mal jut 
Aufführung gelangt ifl, ben ä^aagflab für ben 23ert& 
ber Leijerbeer'fe^en SDpetn. SDlit ber leiteten Anfielt 
bed Ungenannten bütften audj folgenbe wafynftnnige 
Sefyauptungen parallel laufen : ©er Lorb eine« uns 
fdjutbigen 9Jlenfc$en ifl gut, beim fonfl würbe mau 
leine Äriege führen, ober : ©er ©icbflaljt ijl gut, benn 
fonfl toürbe Sftiemanb flehen, ober : bie Söerläugnung 
ber SBa^rtyeit ifl gut, benn fonfl würbe cö feinen Söer* 
taugner ber 2Bat?r(jeit, vulgo feinen Ungenannten in 
ber 9tyeimf$en Luftleitung geben. 5lllerbing3 fann 
man in gewifiem (Sinne 2lHe8 gut nennen, toaö ijl 
unb geföiefjt, aber nur in fofem, atö e3 SBeranlaffung 
iinb (Sicherung beä ©eficren wirb, ©ie Aufgabe ber 
SRcnfdfteit ifl, ©efc^i^te ju machen 5 im $inbttct auf 
ben SBert^ unb bie ©ebeutung ber Äunfl für biefe 
©efdjic^te bürfte ben Letjerbcer'fdjen Dpern feine ans 
bere Stellung in bem (Sntwicfelungögange ber Äunfl 
anniweifen fein, alä bie oon Uebeln, nadj beren (Srs 
fenntnijj unb ©efeitigung wir baä errungene ©ute mit 
größerer (Sic^erijeit beftgen werben. SJian fann ftdj 
nur argern unb ben $3erlufl feiner 3eit bebauern, wenn 
man genötigt wirb, eine Sßeidljeit auö$uframen, bie 
$eut ju Sage jeber (Sc^ulfnabe beftfct, unb boctj barf 
\ä) eä bei bem biöljer ©efagten nidjt bewenben laffen, 
fonbern mujj audj fyier nodj einige allgemeine ©emers 
Jungen Ijinjufügen. $n ben gegenwärtigen gefeltfdjafts 
liefen 3"Rä"ben wirb wie jeber reiche ättann, fo audj 
ein reic^a SDperneomponifl eben oermoge feiner ©etbs 
fäcfe unb beä mit ifynen überfommenen (Speeulationös 
latente« ftdj cineö mächtigen (Sinfluffed erfreuen, Otets 
leidet anty Drben unb Xitel mit ober ofyte Remter bes 
ftfcen, jebenfallä über nidjt wenige mefyr ober minber 
getiefte gebern öerfügen. ©ieö Sllleä fiebert ifym ges 
genüber bem armen Dperncomponiften bad Söorurtfyeit 
bed Raufend unb bamit wieber baö ber oon biefem 
Raufen ftdj abhängig glaubenben S^eaterbirectionen. 
(§in Raufen aber — nicfytd weiter — ifl ba3 heutige 
©pernpublifum, nämlidj baö flefyenbe SDpcrnpubtifum 
in ben gröjjeren beutfcfyen ©täbten, oom bem ja bodj 
allein bie Siebe fein fann. ©er ebetfle unb bcfle Sfyeit 
ber heutigen ©efeUfc^aft tyat ftcfj längfl fe^on oon ber 
Dper — menn nidjt etwa gar oom Sweater überhaupt 
— abgewenbet, gefyt oielleidjt bafyin, um bie neue Dper 
SWetyerbeerS einmal unb nidjt wieber ju fefycn, im Ucbru 
gen aber nur, wenn eine Oper ©lucfS, äftojartö, (Sljes 
tubiniä, 2Bcber8 ober bie eineö oicloerfpredjenben neuen 
ßomponiflen angefünbigt ifl. $\\ bem nämlichen 
SWaa§e tjaben ftcfy bie ebetflen fdjaffenben ©eiflet oon 
ber Dper ebenfalls abgewenbet ober erliegen atä SDperns 
componiflen ben für fte ungünfligeu SBerfyättniffen uns 
ferer moberneu Sfjeater. ©0 befielt im 9lugenbticf 



bad tägliche Srob ber Dpetnbefudjer au$ ben Srjeug* 
niffen ä^e^erbeer'« , ötotow*« unb einiget i^nen oer» 
wanbten ©eifler oon me^r ober weniger Opeeulationte 
Talent — unb bad ifl ber bcfle Söeweiä für bie 3u« 
rec^nungöfä^tgfeit bed mobernen DpernpublifumS. 8B0 
unb wie oft — um bei ber grofjen Oper flehen ju bleu 
btn — gibt man benn Jegt eine SDper oon ©tuet, bie 
(Sutyantye oon SBeber, bie bebeutenberen Dpern oon 
©^erubini unb ©pontini? wo wirb man wo^t <3d)\i* 
manuö ©enooeoa jur s 2luffü^rung bringen — eine 
Dpcr, bie idj leiber jwar nic^t fenne, beren ßompomfi 
aber fletd ein fo ebleS ©treben an ben £ag gelegt 
^at, bap ifym fc^on bcöwegen bie ^cifna^ine aUec 
Sefferen fielet ijl? wo benft man an bie 8luffü^rung 
oon $iKerä ©onrabin — eine SDper, mit ber bie Sr- 
löfung auä bem bisherigen 3«flanbe atterbingd au<$ 
nic^t ooUbrac^t fein bürfte, bie aber unenblic^ beffet 
ifl, alä alle bie gabrifate unferer mufifaUfdj-brama» 
tifc^cn SRoutinierö? wo mac^t man $tnfla(ten jur 5lufs 
fü^rung aud) nur einer Dpcr äßagner^, be8 potitife^s 
üerfegerten unb polijei(ic^:oerfo(gten Slüd&tlingS? wo 
enblic^ unb wie oft fjört man fctbfl nur baS beutfe^e 
2Jlittetgut aud einer jüngfl oerfloffenen (Sporne, bie 
Dpem ©poJjr'ä unb Larfc^ner^? — (So ift e8 im 
5lugenbliefc in ©eutfdjlanb — wa^rlic^ trübfetig ge« 
nug — unb woljl fönnte e8 anberö fein, wenn bie 8ei- 
tung ber Sweater eine rein fünfUerife^e Ware, benn 
bann würbe man bem ^Jubtifum grunbfd^tid^ fletS 
baö ©effere bieten unb bamit bürfte fidj felufl bie aU 
lerbingä ntc^t geringe Sinja^I berjenigen Dpernbefuc^et 
jufrieben geben, bie je^t nur au$ Langeweile, Unter* 
^altungöfudjt unb ©c^aulufl tegetmd§ig in ba8 tyea* 
ter ge^t. Unb nun gar in ftranfreidj! — bort be« 
^errfc^t SKe^erbeer allein ba8 ^eatcr unb ba« ^wat 
auä mehren ©rünbeu, oon benen tyier jeboc^ nur bet 
Mangel an neuen befferen SDpern angeführt fein mag ; 
biefer Langet aber ifl wa(>rtic§ c^araeteriflifc^ genug. 
5ttd eö bagegeu galt, ben gfranjofen ju jeigen, wa« 
beutfe^e ßunfl fei — al« wenigflenö bie Lögtidjfeit 
gegeben war, brüten über bem 9t(jeinc ben ©inn für 
baö 6btere unb kleinere wieber 311 erweefen burc^ eine 
beutföc SDper — atö man ftcfy eben fo gro§müt^ig at« 
opernoertegen entfe^toffen ^atte, ben beutfe^en greifdjüfc 
in sßariS aufzuführen: tva% gefdjal) ba? — %Jlan gab 
biefc Oper mit ben mtttctmd'fjigflen Äraften unb in 
einer Söerbattyornung ber ungtücffetigflen 5trt — in 
einer SSerbaü^ornung, bie ber für ffi3eber begeiflerte 
©ertioj auf eine au§cre 9Wt(jigung ^in mit noc^ fo 
grofjer ©iöeretion oorgenommeu tyaben mo^te, bie 
trojjbem aber immer eine SBerbalt^ornung blieb unö 
bie (Sigent^ümtic^fett beö beutfe^en äöerfeö ooüflan$ 
big jerfloren mu§te. 2Baö traten benn bei biefer ©e* 
legen^eit alte bie franioftfe^en ßomponiflen, beren 



32 



Dpetn wir ©rwtf^c mit fo toielet 3«üotfommcn^eit 
aufnehmen, mit unfern beften äWitteln jur Sluffüfytung 
unb ©ettung Bringen? ®ie bangten öielteicr)t für ityre 
Tantiemen unb traten nicr)tö, um bamit bic digen« 
i$fimtic$feit beö beutfct)en SBerfeö unb bamit ben du 
folg beffelben $u flößen. SSaö t^at inöbefonberc ber 
„beutfcr)e" ©omponift, ben man alö einen perfonlicr)en 
Qteunb SBeberö bejeidfjnet, für beffen frühere SSerfe 
bie beutfct)e Äritif per) nocfj t)eute auf baö lobenbc 
Urteil SBeberö beruft unb ber einen allmächtigen 
ßinffoß auf bie Sßarifer große ©per auöübt? 93on feü 
nen etwaigen Bemühungen für baö SBerf fcineö greuns 
beö r)at nic^tö Verlauten wollen! — ©ie Sßartie fleljt 
alfo feineöwegö gleicr) — weber }Wtfcr)en bem reiben 
unb bem armen DperneomponiPen, nodt) jwifcr)en ber 
auölänbifcr)en unb ber einfyeimifdjen Oper in ©eutfct)* 
lanb, noc$ enblicr) jtoifd^cn granfrcict) unb ©eutfct) 5 
lanb überhaupt, ©aö ifl nun freiließ unfere <Sct)ulb! 
ganj allein unfere @djulb ! (So aber ift eö, fo war eö, 
unb fo wirb eö war)rfcr)einlicr) aucr) bleiben — wenig* 
flenö fo lange bleiben, alö wir ©eutfct)en bie Darren 
Bleiben, bie wir biör)er waren unb — wie figura b. fy. 
ber falfcr)e Spropfyet jeigt — im 51ugenbticf jum %^til 
noer) pnb. Säugnc baö 9llleÖ, wer ba Fann! «3*beö 
weitere SBort über biefen ©egenpanb ifl überflüffig. 
SBenn ber Ungenannte in ber 9tfyeinifcr)en S^ufifs 
B^itung miä) tton ber ©elbfucr)t, @ct)marogerci unb 
fiiebebienerei tvie billig loöjufprec&en, bagegen beö SfteU 
beö, ber (Scr)eelfucr)t unb ber eingeteilten <3cr)ulfuct)s 
ferei mic$ ju befcr)ulbigen fct)eint, fo Ijabe ict; barauf 
ju erwiebern, baß ict) mit bem grBßten Vergnügen — 
mit war)rlict) größerem Vergnügen Qexxn äftetyerbeer'ö 
fiobrebner fein würbe, alö ict) biü jefct in ber £aupt* 
fac$e fein Gabler gewefen bin, fobalb er nur mit einer 
Oper auftritt, bic mir beö fiobeö wertlj erfct)eint. 3" 
9leib unb @ct)eelfuct)t x)abe ict) nidt)t bie geringfle 83er- 
antaffungj alle SBelt \vci% — nur ber Ungenannte 
fdjeint eö nict)t ju wiffen, baß icr) feineöwegö mit bem 
(SomponiPen beö spropfyetcn riüatipre. SBenn aber 
freilicr) bie Begriffsverwirrung fo weit gefyt, ba§ man 
baö Sob beö Befferen unb ben Säbel* beö <Scfclect)tes 
ten auö ben ©efüfylen beö Sfteibeö unb ber <3ct)eelfuct)t 
herleitet, bann werbe icr) freilicr) für neibifer) unb fdjeet* 
fücr)tig gelten muffen, ©er ©c^ulfuc^ferei fann micr) 
wo^t nur ©erjenige befcr)ulbigen , ber überfein §at, 
baß mir äfter/erbeer in einjelnen ©ingen j. ©. in S3e< 
jug auf Pfannen noer) uiel )u fel;r am hergebrachten 
^ängt (üergteidt)e bie ^Betrachtung „©ramatifc^' 7 ) unb 
baß icr) für bie Opern SBagnerö in bie @cr)ranfen trete, 
bie eben t?on ben ©c^ulfudbfern am meiflen getabelt 
Werben. @o bleibt benn nun toon bem ganjen Slrtt? 
fei beö Ungenannten — in fofern er auf meine 33e* 
ttac^tungen Sejug nimmt — nichts übrig, alö ein eins 



jiger «uöbtuef, nSmli^ baö SBort „Äritif", ba« t$ 
einmal alö etwaö fet)r 5lflgemeineö gebraucht fyaht, 
baö aber — wie ic§ hiermit befenne — in feinem ge* 
wo^nlic^en unb bem Ungenannten ba^er allein tterflänb? 
liefen @inne auf bie zeitgemäßen Betrachtungen aller» 
bingö nidjt $a$t. SBer alfo etwa in ben oorangegan* 
genen Slrtifeln — wie man $u fagen pflegt — eine 
Äritif beö ^Jrorteten erblicft, erblicft etwaö, voa^ nic^t 
barin enthalten ift^ wer aber glaubt, baß fte ^ur 5lufs 
flärung ber ber 5lufflärung nicr)t me^r ©ebürftigen ge» 
fc^rieben ftnb, faßt ben 3»fcf berfclben ebcnfaüö fatfc^ 
auf unb muß übrigenö baran erinnert werben, baß 
biefe S31ätter nidt)t bloö ton gacr)teuten gelcfen wer^ 
ben, fowie, baß eö erfprießlicr) fein bürfte, itynen bies 
fen 93orjug ju erhalten. S^an fann ftc^ in bem 
gaUe bepnben, meine 51nftcr)ten nicr)t ju teilen — 
teilte man fte, fo würbe ic^ eö wat/rlicr; nidr)t für 
ber 9?iül?e wert^ galten, fte erfl nodj auö^ufprec^en j 
\va^ icr) jfboer) nidjt jugeben fann, ifl, baß man ben 
©tanbpunft nic^t ^eraußpnben foüte, üon bem fte auös 
getjen unb genommen werben muffen — glaube ic$ ja 
boer) überall micr) flar unb beutlict) auögebrücft ^u t)as 
Im. S33ie gefagt, icr) nd;mc weit e^er an, baß man 
man micr) mi§uerftcr)en will, alö fann. ©afyer er« 
weeft eö feine ©efc^ämung, fonbern nur ein ärgerlis 
cr)eö S3ebauern in mir, jum Ueberfluß r)intcrr)cr auös 
brücflicr) noc^ einjugeflet;en, baß bie „jeitgemäßen 93e* 
trac^tungen" itidjtö anbereö ftnb, alö ©ebanfen übet 
einzelne (Srfcr) einungen in Äunfl unb fieben, ^u bereu 
5luöfprac^e bie neuefle E)per S^e^erbeer'ö mir bloö bie 
äußere Sßeranlaffnng geboten l;at. ©aß biefe Oper ein 
SBerf ifl, wclc^eö uiel mel;r SBiberwiüen alö Söo^lges 
fallen in mir erweeft: baö fann ict) turct)auö nicr)t für 
meine @cr)ulb anerfenneu; baß aber jener SBiberwil* 
Ten in meinen Betrachtungen per) abfpiegelt, baö wirb 
ein Sfber natürlich) pnben. Ergäbe eö ftdt) nun, baß 
jene meine ©ebanfen ber öffentlichen 9}litt^eilung für 
unwertfy gehalten würben, fo ^ätte icr) allerbingö ben 
©c^aben baüon unb wer ben @ct)aben fyat, barf be* 
fanutlidr) für ben (Spott nicr)t forgen : man würbe micr) 
auöladjen, wie mau ben (Somponiften beö ^Jrop^eten 
in allen Tonarten unb Variationen auölac^t. ©ar« 
auf muß eö ^eber anfeinmen laffrn, ber per; t>or bie 
Deffcntlidjfeit wagt. 3"If|t entfe^eibet benn boer) ber 
5luöfprucr) ber dbeln unb 83erflänbigen: in ben 5lu* 
gen ber Blöbpd;tigen aber gilt bie SBaljrfyeit für 83ers 
rücftfyeit, für ^5arteilicr)feit bie 5lnt^eilnal)me an bem 
ßbleren unb Befferen, ber Ärieg gegen baö @cr)lect)te 
unb llneble. 

SDlit bem Ungenannten in ber 9lljeinifcr)en SWupfs 
jeitung bin ict) fertig, ©ie wiberwärtige Arbeit einet 
grünblic^en SBtberlegung üon Unpnn unb (Srbarmlict)« 
feit unternimmt man natürticr) nur in ber 4?ojfnung, 



33 



per) baburcty oicttfic^t ein für ade 9Wal einen unet« 
loönföten — weit unwürbigen — ®cgncr Dorn Seibe 
ju galten. SBcnn ber Ungenannte baljer einfielt, üa% 
mit mir — wie man ju fageu pflegt — nidjt gut 
Äirfc^cn effen ifi, ba§ ict) $war — wie jeber ÜPtenfc^ 

— auet) irren, b. r). ba unb bort woljl einmal einen 
ntc^t oollftänbig bcjeicr)nenben Sluebrutf gebrauten 
fann, ba§ ict) jeboer; fcincöwegö in'ä ©laue hinein 
(treibe, fonbem meine Behauptungen reetjt woljl ba 
griiubet — wenn auet) nict)t ^ebermann willfommcn 

— ftnb: bann täjjt er fünftigfyin mict) wofyt in 9tut)c. 
©afür aber öerfprcct)e id) iljm aufy , bafj id) öffent* 
liefen Äunbgebungen öon feiner unb ä(mlict)cr <Seite 
au% niemals auf bic t?on ü;m beliebte 2lrt unb SBeife 
entgegentreten werbe. 

(Siner wohlgefälligen (Symmetrie ju Hiebe unb 
einem unwibcrftet;lict}en S3cbürfniffc ju föolgc, will ict) 

— wie am anfange biefer augcrorbcntlictycn Betraft)» 
tung — aud) (jier am vgdjluffe berfelben noer) einmal 
&erfuci)en, meinen alten „£on" wieberjufinben. $d) 
ftammere midj ju biefem Berufe an ben Umftanb an, 
ba§ #*• 9R. %. auö ©reöben fürjfidj fict) gebrungen 
füllte, einem gewiffen „ättet/erbecrüerfcfylinger" etwaö 
„im Vorbeigehen'' $u fagen, unb üafy ict) bie gegrünt 
betfte Urfact)e. fyabe , biefen Sätet, ber met;r auf meine 
2Bünfct)e, alä auf mein Vermögen paffen mödjtc, auf 
ben 93erfaffer ber jeitgcmäfcen Betrachtungen 31t bes 
gießen. S33ie unauöfprcct)tict) fomifet) eö ifi, wenn ein 
Befannter, ber faß täglich ntc^t nur an mir toorbeü 
get)t / fonbem auet) mit mir fprtdjt, baö, \ua§ er mir 
im Vorbeigehen ju fagcu t;at, erft nicbcrfct)rcibt, bann 
nadt) Seipjig fct;icft unb enblic§ fcruefen lä'§t: baö fann 
eben gar nidjt au8gefproct)en, fonbem nur angebeutet 
werben. 2ttct;crbeer t»crfct)lingen ! — ein grofjed SBort 
unb — eine gtojjcSfyat! — SSenn ftet) nur ^emanb 
mit einem guten äftagen finben wollte, ber biefeö 
SBort erfüllte unb biefe $(;at *oflbräcr)te. aKein ©auf 
foütc bie,fem 3i' ,n anb eben fo wenig ausbleiben, atd 
meine Sewunbciung feinem Ziagen. 2J?an fann in 
SBafyrfyeit foter; eine Xfyat für löblich galten, man 
fann auet) felbjt einer Aufopferung fäl;ig fein — ba, 
wo cö einem gemeinnügigeu 3nj cc ?c gttt , ol;ne bcös 
tjalb gcrabe jur SBoltbringung biefer Sfyat ftet) aufges 
legt 31t füllen, befonberö wenn man, wie id) , „fein 
— fleifd) ifyi" unb „einen äu§erft fet)wact)en SWagen 
r)at". ©afycr banfe id) fc^öu für foldje <Speife: noc^ 
giebt eö ©inge, bie mir ber SBerfc^linguug werter 
erfc^einen, bie beffer fcr}mecfen unb ficr) leichter üer= 
bauen laffen. ©ein „Srpnber beö SWe^erbeeruerfc^lins 
gerd" aber gebe ic^ föliefjlidj ben wo^lmeiuenben 
9lat^, in 3«f«nft weniger fc^neU mit ßorbeerfränjen 
Bei ber ^anb ju fein. 

©reSben, am 15ten 3uli 1850. 



Stacfjföttft htx 9lebaetion. 

©ic „SR^eiriifc^e äWuftfjeitung" ^at ben Äampf 
begonnen, unb muß fte^ ba^er obige (Entgegnung, 
wo^l ober übet, gefallen laffen. ^Jolemif, in würbis 
gcr Sorm, wenn fie baju bient wichtige fragen jur 
Steife unb jur @ntfcl)eibung ju bringen, ift und fietä 
erwünfe^tj anberö aber ijt cö mit einer ^olemif, bic 
fogletct) bei i^rem Beginn in fieibenfdjaft oerfälltj eine 
folc^e ift unö entf^ieben oer^a§t. ©ie /; 9U>. Snufif)/' 
wirft ben in bief. 5öt. mitgeteilten s ilrtifeln über ben 
falfefyen ^ropl;eteu cor, lafy fie ben richtigen %on 
ntdt)t getroffen, bie rechte Haltung nic^t angenommen 
fyätten j wir meinen, eö mü§tc fogteicr) beim erflen 
©lief in bie fingen fpringen, ba% eö nur bau reinfte 
ßunflintercffe war, welc^eö uufere ^olemif fyerrorrief, 
unb eö fei nur im Vorübergehen erwähnt, wie e8 
notljwenbig ift, einer Wladjt gegenüber — unb biefe 
waren ä^e^erbeer'ö SBerfe btö je^t noer) — entfcfyic* 
ben mit ber Sprache ^crauö^ugel;enj baö unglüeffelige 
Bemänteln unb 9tücfficr)tnefymen r)at fc^on genug Um 
^eil in unfere ^onfunfl gebraut. 3»bem aber bie 
„di§. äW/' biefen ©treu beginnt, fd)eint fie niet)t ju 
bemerfen, ttafy fie felbft im (;ol;en ©rabe in ben öon 
tyx gerügten gelter verfällt, ben ©plitter in bem 
$luge i^rer (Sc^wefler fcl)auenb, o^ne ifyren eigenen 
Balfen ju fel;en. 3f* *% würbig, gleict) mit 83er* 
bäcr)tigungen ju beginnen, ifl bad eine würbige 
©pract;e, in ber fte »on ber Äritif fpricr)t, ifl ba8 
überhaupt eine würbige Sluffaffung einer gegnerifc^en 
Slnftc^t? — 2ßir geben i^r bieö m bebenfen, obne 
und fetbfl junacfyjt weiter in bie ^5olemif einmifc^en 
ju wollen. s )hn ^wei fünfte, bic und fclbfl betreff 
fen, muffen wir jur <Spract)c bringen, ©leidj in ber 
lfien Stummer wirft bie „fRi). M." bie §rage auf, 
wele^eö ber redete ^>vcp^ct fei, ber »on 3Jtctycrbccr 
ober SRarfutl, ftd) auf Mitteilungen bief. S31. über 
beibe SBerfe bejiefycnb, unb eö fcr)eint, atd ob fie 
meine, wir wünfct}ten bie (Sompofition üon äWarfull 
auf Äoflen ber ^eijerbeer'S emporju^eben. Unfere 
©egnerin fdr)eint ftet) ben Unterfc^ieb beä leitenben Slr^ 
tifelö unb ber (Sorrcfponbcnj noct) nict)t flar gemacht 
ju ^aben. ©er er)lerc mufj im Söefentlic^en mit ben 
$lnf?$ten ber 9lcbaetion — tvie cd auef) t)ier ber %&\l 
— übereinftimmen j eine Gorrcfponbenj , welct)e ein 
ntdt)t gefannteö SBerf befpricr)t, liegt l)inftct)tlie^ bed 
Äunflurt^eilö gau$ au§er unferer ^ßerantwortlic^feit, 
eö fann baffetbc mit unferer Siic^tung übereinftimmen, 
eö fann berfelben aber auet) fc^nurflracfö entgegen? 
laufen. ©leict}geftnntc ßorrefponbenten ju finben, mu§ 
allcrbingö ein |>auptbcfhebcn fein j ob cd überall auds 
fü^rbar, ^ängt öon ben ttmfränbcn ab. — ©er jweite 
^Junft iji eine Seuitletonnotij »on un8 über bie Slufs 



34 



fü^rung beö SBerfö in 9trte in ßeipjig (9lr. 52 beö 
t>or. 83anbeö S. 275). SBir berichteten, ba§ cd 22 
SKal bei und über bie ©rettet gegangen, tt?aö ^owpU 
faetyliety ber gelungenen Sluöfütyrung unb 9luöflattung 
jujufdjreiben fei. ©ie „9ify. 9W." meint nun, wenn 
man ben ©rfolg bei einem fo muftfgebilbeten $ßublis 
tum, wie bem Seidiger, nic^t abläugnen fönne, fdjiebe 
man tyn auf folc^e 2leu§erlic$feiten. ©ic erfkn 83ots 
flcttungcn beö Sßtoptjetcn traten wegen ber ersten 
greife nidjt fetyr befugt, baö ^ublifum mattete auf 
bie £etabfcfcuna berfelben. ©ann fam bie äfteffc, wo 
baö Sweater fafl ganj auöfdjlicfjlic^ öon gremben be; 
fuc^t wirb. 3« btefe 3eit fallen uieüetc^t 8—10 Soor* 
fleUungen. Salb barauf fam ber SBollmarft unb idj 
falj wieber nur grembe im Sweater. Styatfadje ifi, 
bafj üiete, inöbefonbere ber £eip$igcr SRuftfer, biö cor 
furjetn bie Oper noc$ gar nidjt gehört Ratten, ebenfo 
tfl für midj aud> eine SEIjatfac^c — ic§ fage bieö oljnc 
alle ^arteilictyfeit ju ©unflen ber in bf. Öl. toertretes 
nen Slnjtdjt — ba§ i# t>on Scannern unb grauen 
leerer SJilbung tyier fafl noc§ fein ftc$ befriebigt an*-- 
forec^enbeö Urteil gehört $aU. SSctyrenb ber SBoö- 
mejfe fafjen einige biefe SBoö^ä'nbler um midj ^erum ; 
biefe waren entjütft, unb fc^alter. ben ganjen Slbenb 
fynburc^ bie SReccnfentcn , weldje baö 2Berf nic$t an» 
erfennen wollten. — SBenn öon bem Urteil beö Äeip= 
jiger ^Sublifumö bie Siebe ifi, fo ^anbelt eö fidj §ier 
um baö SonccrN weniger um baö Sljcatcrpublifum. 
©ie ßoncertc ucrfammcln ben Äern beffclben, ein Sfyeas 
terpublifum ifi immer auö fefyr & ergebenen Siemens 
ten jufammengefegt. Soor bem (enteren fanben aud) 
SWart^a unb toiele aljntidje SGBerfe Seifatt. 

(Sotten wir fc$lic§lic$ einige Sorte über baö 
SBerf felbfl ^injufügen, fo Tonnen wir unö in biefer 
SRadjfctyrift in feine langen (Erörterungen einlaffcn-, 
nur fo »iet fei gefagt: äfletyerbeer ifi ein 2Hann öon 
©eifl unb Talent, baö laugnct SKicThanb: er tfl eben 
barum eine 2Jtac$t-, aber eben fo wa^r ifi, bafj fein 
Stiftung eine ber Äunfl toerbetblidjc ifi, welche über- 
wunben werben mu§, wenn berfelben genügt werben 
fott. ©ic SJcrworfenljcit ber £crte, inöbefonbere beö 
«Proptjctcnterteö, lägt ftc§ unwiberleglicfc bartfjun, unb 
ber ©erglcid? mit ©on Suan, ben bie „$K&. 9Jt." mac^t, 
pa§t gat nid&t. ftinp^ttic^ bed ^ufifalif^cn, fo fle^t 
wo^l fo üiel feft, ba§ 2W., waö ben Äern ber @adje 
betrifft, bie eigentliche melobifc^e Srfinbung, fortwä^ 
renb «Rücffäritte gemalt ^at. ©ie 5luffajfung ferner 
uon Seiten bed 6omponiflen unb bie ©etjanblung ifi 
eine burdjauö äugerlic^e, auf materiellen (Sffeet beredjs 
nete, o^ne innere, poetifc^c äöafjrtjeit; fö ifi 5ltteö ge* 
mac^t. ^Jtüft ben (Sinbtucf, ben baö SBetf beim et* 
flenSln^Bten $utücflafit, unb fragt Suc^, ob baö Äunfb 
genug, ob baö Sr^ebung ber Seele ifi. 3$ flimme 



mit Dr. Ärüger ganj überein, wenn er — in &erfc$ies 

benen Sluffägen — fagt, ba§ toiet unnü^er ©treit tu 

fpart würbe, wenn mau, bei allem wijfenfdja filteren 

©tteben, jletd auf biefen 5luögangfi^unft, bie ©runbs 

läge atteö ßunfluttfyeilä ^utücfge^en wollte. SBtU man 

aber barauf jurücfge^en, fo lautet baä Urteil, ba§ 

ber ßinbruef jerflörenb ifi, ba§ man ringen mug ftc^ 

wieber inö ©leic^gewic^t 51t bringen, baff man led^jt 

nafy gefunber üftaljrung. — 9tic^tig tfl cö, wenn man 

fagt, bag folcfye Erfolge, wie bie SDpetn 9Jl.'3 jeigen, 

ntd^t eirungen werben föunen, o^ne tiafy etwaÄ barin 

ifi, \va% bie Wlaftt feffelt. «3^ P"be biefe S3orjüge 

in ber glücflidjen 93Ba^t ber Stoffe, unb ber feenifetyen 

©cflaltung berfelben, b. 1). wofylgemerft: abgefe^en 

»on bet fünfHerifc^en SSei^e, uon ben fyöfyeten ftttlu 

c^cn ä^ä^ten, bie in einem folgen Söetfe jur ©rfc^ei« 

nung fommen fotten. ©ic granjofen ftnb und in ber 

28a!?l bet Stoffe übetlegen-, bad jcigt j. 33. auc^ get. 

©atiib; cd ifi nic^t baö Uebetlebte unb Slbgebtauc^te 

wie bei unö. So ftnb auc^ 9W/Ö Stoffe an ftc§ felbfl, 

unb abgefcfyen üon ber S3e^anblung, bie fte ^ier ers 

fahren ^aben, bebeutenb. ©iefe Stoffe ftnb fraget 

einer befliinmten Stiftung ber SDper in ber ©egens 

wart, ©ebeutenb i|l fetner baö ©efd^idf ber feenifdjen 

5lnorbnung. ©S ifi feine Seene im ^Jrop^et, wel^e 

nic^t bem 5luge S^eueö, ^ntereffanteS unb 5lbwedj8* 

lung barböte. 5lllcö baö enblid?, tvaü lange Srfa^s 

rung im Sü^nenleben, waö SSeltfenntni§ unb f. f. 

bem Äünfllet bieten fann, ifi mit gtö§ter ©ewanb^eit 

benugt. ©ieö ftnb bie %Jlaä)tc , weld&e bie STlengc 

feffeln, welche bie tauften, bie ben „ftdjcrn Sd^ag 

im ^er^en" verloren ^aben. 

So üiel jur 93ctflanbigung. ©(an uetfennt baö 

Streben bief. 831., wenn man glaubt, ba§ unö tin 

anbereö ^ntereffe, alö baö reinfle an bem ©ebei^en 

ber Äunfl leitet, ©arum fei aber auä) eine ^Jotemif, 

welche &on auberen, alö biefen ^Borauöfegungen aufo 

gebt, ein für alle 2J?al abgewiefen. _ M . 

©. yteo. 



Rammet * unb ^auömufff* 

Oef&nge, lieber, Duette mit $ianoforte. 

Sari ©♦ $« ©täbener f (Dp. 4. tHrr tititx für etnr 
ötngfttmme mit Begleitung bes pianoforte. — Ham- 
burg, ID. 3owien. $r. | 3l)lr. 

©tefc lieber ftnb (grjeugniffe eineö gereiften poe* 
ü\i)en ©eifleö, ber mit tieffler ^nnerliaffeit ben Äern 
ber ©ebid;te erfaßt unb in frönet, abgeflatter Sfortn 
jur 5lnf^auung bringt, ©ic Stimmungen ber Sieber 
ritten auf einem ©runbe, ber üon flnnenber, trüber 



35 



äRelandjolie gefärbt ifl, ber aber in eigentümlicher, 
fclbflflänbiger SBeifc, ofme anleimen an äljnlidje ©ars 
fleftnngen fycrtoortritt. 5lu3 ber ganzen muftfalifc^cn 
Sluffaffung biefer Sieber folgt, \>a$ fte ftc§, weit fie 
»on einem rein geizigen $tntergrunbe getragen luer« 
ben, mefyr nae§ ber ©fite c$aractcrijltfc§er Sluöprägung 
hinneigen, ©amit fott aber nicfyt gefagt fein, bafj fie 
in ber melobifct;cn (Entfaltung jurücf jlänbcn ; lücnn 
gleich teuere ber crflcrcn untergeorbnet erfdjcint. 5ludj 
formell geben fte ein fc^ön abgcfdjloffencö ©anjej bie 
kejrteömorte fliegen in einem 3"ge hinter einanber 
fort, o^ne burc§ SBieberljolungen bie (Smpftnbung ju 
^emmen, unb bie 33cglcttungöform ifl in einer folgen 
SBeife gehalten, bafj fie, obioobl confequent in ber 
©ure^fübrung, bodj ntdjt monoton erfetjeint, n?cit fie 
auä bem ©eifte beö ©anjen entfprungen ifl, anberfeitä 
auc$ bie öieber burefy i(;re Äiirje jenem gelter entgegen, 
©ie einzelnen Sieber finb 1) „Auflage" (obne ©ic^s 
terangabe), baö einen cntfcfyieben metanijotifc^en (Sfyas 
rafter tyat, benfelben aber fc§5n unb pf^ologifdj ric^s 
tig, (anfange ftitl ergeben, bann ftcigcrnb, julcfct mntf); 
tooll bem Sdjicffat ftdj fügenb) $ur ©arftcllung bringt. 
Stfr. 2. „Sonucnfpicgel" v?on ©aniel, gibt in freubi* 
ger 93elcbttjcit ein SBitb bcö latenten grüfylingötebcnö. 
3?r. 3. „^crbflbtume" uon Silicncron, ifl lootjt ba8 
bebcutcnbfle tjinftdjttidj beä s 2lu3brucfö unb ber tyri= 
fc$en potenjirten Stimmung. 5ln einzelnen (Stellen 
jeigt ftdj in 9Nelcbic unb rbtytbmiföer Haltung eine 
grojje ©Ictc^formigfcit mit 9?r. 2 j. 50. 



SRr. 2- 



ttr. 3. 



PP /- t_»-_# — -^ — S-p--^--N— 

H-trs — i — r~ *—*—* — • — t — h 
YYff\ — \ — h* — * — •■?-« — r -1 — * — K "H 



n. |. n?. 



!•». 



bie ber (Scmponift fyätte üermeiben feilen. Sie refultirt 
aber au$ bem allgemeinen $t?puö ber Stimmungen, auf 
benen fämmtlicfye Sieber rut;cu, beuen allcrbingö bie 
tyrifc^e äftannigfaltigfcit maugelt j bafycr bie SBicbcr; 
Rötung Don SicblingSgängcn unb Beübungen. 9lr. 4. 
„SBcrflecf" uon ©reifen, ifl fetjr intcrefjant in ber 
fKuffaffung unb ^Begleitung, tvcnit fd;on weit über bie 
©renje beS eigentlichen Sicbcö (n'nauö \ cö ift mebr ein 
freieö Spiet mit ben 23orten, bereu Sinn bie SBcglcü 
tung bnrdj ß^aracteriflif luieber ju geben fuetyt. - 

JDtto 6laubiu6, tDerk 23. Brei ©uetten für jwet 
ßopranftimmen mit öegleitung bes Jpfte. — Ceip- 
^tj, J. »biftling. Pr. f 2l)lr. 

Ein febr empfc^lenön?ertt;eö §c\t, baö man um 
fo meljr luiUfommcn l?ei§t, alö gerate biefe Literatur 
weniger gute Sachen aufjinrcifcn ^at. Eö finb übris 
genö reine ©uettcu, jcbe Stimme fue^t fiä) fclfcfiflans 



bige Haltung 3U öerfc^affen unb bemegt fte^ babei in 
bem Greife leichter unb fangbaret Stuöfu^rung. ©et 
©eifl berfelben gehört bem eDferen Salongefc^maef an, 
fte üerfc^mä^eu bie effectüotte ^riüialitat unb fuc^en 
ftcfy immer auf bem Söoben beä angemeffenen 5lttäbrus 
cleö ju Ratten, o^ne jeboc^ befonbere %iefe unb Sfteu* 
i)cit ber ©ebanfen ju beanfprud^en. „3^ fliiflere beis 
nen Hainen" (öon^letfe) 9h. 1 ^ält ftdj in anfpree^ens 
bem 5luöbruet mefjr an allgemeine muftfalifctje Stirn? 
mungen. ©ie ©ebanfen ftnb etmaS oag, loie baö ©es 
bic^t felbft. ^n bem britten „eö blül;t ein fc^oneö 
Söliimc^en" uon &offm. U. gaUeröteben ergebt jtc^ ber 
(Somponifi unb befingt reebt treffenb baö fc^öne S3lüms 
e^eu, in einem fo treuherzigen Xone, bafj man an ber 
SSal;rbeit ber (Empftnbung nic^t jweifcln fann. Uns 
yaffenb ifl ber auögebel;nte, triüiell eabencirte Schlug 
auf „^ergigmeinnic^t". Sr ftingt fo coquett unb 
abgebrofdjen, ba§ er bie friff^ auägefproctyene ömpftns 
bung be8 Vorigen roieber paral^ftrt. (S3 twar bem (Som* 
poniflen geiüi§ ein Seic^teö, Öeffereä an beffen Stette 
ju fegen j um fo mefjr mug man baä 5 f 6irren uom 
guter, ©efe^maefe unb ber pfwc^ologtfc^eu Stic^tigfeit 
beftagen. Spricbt 3»emanb: „tergig meiner nid^t" fo 
barf er'Ö nic^t oerbra'mt unb coquett fagen, fonfl ^als 
ten wir iljn für einen ^)euc^ter ober einen Darren. ©a§ 
bebeutenbfle unb f^onfic ifl: 9tx. 3. „Ätinget, 3Waien» 
glöc£ct;cn" üon $>offm. u. galleröteben. ©ie ©ebanfen 
barin finb yetoä'blter, eblerj eö belebt baö ©anje ein 
früljtingöfrifdjcr ^auc^, ber und frol; flimmt unb ^ins 
gebenb an bie Statur, ©er ©efang quillt fo rcdjt 
frei unb fetig auö ber 23rufl, baß er treffen muf; unb 
jünben, n?o ein gunfe Don Smpftnbung glü^t. Sie 
feien ber ©eac^tung empfohlen. — 

Stöbert grattj, ©p. 10. Sechs (Belange für eine 
ßingftttnme mit ßeglcitung tjes pfte. — feipjig, 
£. IDIjietlinj. Pr. 1 «l)lr. 

^ac^ längerer ^aufe fpenbet unö bie jjranj'fc^c 
S^ufe nueber ein äöerf. S33ir Reißen eö rec^t Oer^lic^ 
nntlfornmcu. Sßenu tefy auc^ aufrichtig geftanben, bem 
Itebgenjorbenen Sieberfänger lieber einmal auf einem 
anbern 33oben muftfalifc^er ^?rcbuction begegnet wäre, 
welchen SBunfc^ id^ frf?cn früfjer einmal in ber befleu 
5lbftc^t auöfprac^, fo fei barin bo^ feineöiuegö ber 
©ebanfe enthalten, baf5 baöjenige, waö ber (Somponifl 
unö barreic^t, auü bem üon ibm mit Vorliebe bebaue 
ten ^Blumengarten beutfe^en Sieberfangeö, unö unlieb 
geiüorben tüäre. $m ©egent^eil überzeugt \u\% baö 
üorliegenbe SSerf, bafj 9t. 8'ranj noeb toiel $ßrobuc; 
tionöfraft in fii; 6irgt. Sämmtlic^e ©efänge atljmcn 
eine üiel größere griffe alö bie julegt bcfprodfyencn; 
reiner unb abgeflärter erfc^einen fte, barum and) gleic^ 



36 



anfangt beim ©Ingen ton ummttrt6atet SBtrfung. 
SBenn föon immer tte bem Somponiflen eigentümliche 
ömpftnbungSweife in allen {?$ auäfpti<§t, fo ifl fcodj 
ber Untetfdjicb babei fefyt beutlic^ bemerifcar, tt>ie fle 
einem objeetiueten ®i<$au8fpredjen juflreben unb bed 
aflju fubjeettoen (glementcä fidj ju entäußern fits 
c$en. ©tefet roefentltd&e Untcrföteb wirb üicüeic^t 
SWandjcm nietyt gleidj einleuchten »ollen, allein loer 
tiefer bli&t unb bie vorangegangenen SBerfe &or ber 
(Seele uorüberjiefyen tagt, njirb fcalb inne werben, wie 
ber (Somponift, oieöeic^t iinfcettm&t, «nS in tiefen ©es 
fangen in eine weniger ton föwüfer Suft geföroän* 
gerte 9ttmo8pljäic Derfefct, reiner unb ruhiger und aufs 
atfymen lä§t. ©ie in biefem ^efte enthaltenen ®e* 
fange fui*> 1) „für 2Kuftf" toiv (Sm. ©eibel, baö ft<$ 
burc^ große ^nnigfrit unb SSärme auszeichnet. Uckr* 
fyaupt mu§ nodj erwähnt werben, ba§ neben bem be* 
fyrodjenen Unterföiebe bie ©ta'rfe ber Crmpfinbung 
entf^ieben uorwaltet unb ber 9Mobienfht§ in flare- 
Ter (Sinfacbtyeit unb ©ur$ftd?tigfeit bemerkbarer fjerüor: 



tritt. 9tx. 2 „Stille @ic$etVit" »onSenau, gehört ber 
Sphäre beö torgenannten 9lx. 1 an 5 bie Cmpfmbung 
firömt in fanften SBogen, balb ftc§ f;ebenb, balb fln? 
fenb. 9ix. 3 „9Hutter, fing' mic$ jur SRu^ !" ton 
gelieia jemand, entäußert fic§ ganj beö fubjeetiten 
ßlcmentö unb ficöt ben fremblanbifd^en S^araeter in 
frönen garben einfach bar. ©ie 5luffaffung beö <5u 
^enborff'fc^en „ber tielfc^önen graue" 9lx. 4 ifl 
eine r;odjfi gelungene, eä flingt wie ein altbeutfc$e« 
äflinnelieb, fo frei unb frifdfc, ba§ cö öiefleic^t baS 
tyertorfiec^enbfte ber Sammlung genannt werben fann. 
„Unb bie Stofen, bie prangen" ton Dflerwalb SRr. 5 
ifl gleichfalls in SMelobiefityrimg unb Haltung, fo wie 
rücrjtctytlicr} bcS ©eifleö altbeutfc^em SBefen terwanbt. 
„Umfonft" ton Dflerwalb SKr. 6. laßt und in feinem 
confequciiteii gehalten an einem $one in ber 83es 
gleituug ber linfen §anb, in feinem unbefriebigenben 
©c^lnffe rec^t eigentümlich bie ßeere unb ben @c$mer$ 
empfinben, baö fdjrecflie^e Sflid&t«, bad bie ©ruft $er* 
fprengen mödfjte. (Stn. £lifcfc$. 



3nteIItgett$I>I<ttt 



Neue Musikalien im Verlage von JFt\ läof- 
meister in Leipzig: 
Ascher, Op. 4. Fleur du Bai. Valse p. Pfte. 10 Ngr. 

— , Op. 7. La Fileuse. Caprice p. Pfle. 15 Ngr. 

, Op. 8. Reverie p. Pfte. 10 Ngr. 

Aulagnier, Confidences rausicales. Airs vaiiös, Faotoisies, Ron- 
dos etc. p. Pfte. 

Nr. 4. Frivolite*. (Fantaisie sur la Cenerentola.) 12± Ngr. 
„ 5. Caquetoge. (Tarentelle. Danse napolilaine.'i 12£ Ngr. 
,, 6. Timidil» 4 . (Melange snr Giuramento ) 12£ Ngr. 
Vreyschock, Op. 73. Imitation ä la Polka p. Pfle. 15 Ngr. 
Labitzky, Op. 172. Die Galizier. Walzer f. Pfle. zweihändig. 

15 Ngr. 
__ _, idem f. Pfle. vierhändig. 20 Ngr. 

— — , Idem für Pfte. im leichten Arrang. (Ballslräusschen 
Nr. 65.) 10 Ngr. 

—, Idem f. grosses Orchester. 1 Thlr. 25 Ngr. 

, Idem f. achtstimmiges Orchester. 24 Ngr. 

, Op. 173. Thercsien - Quadrille f. Pfle. zweihändig. 

10 Ngr. 

— —, Idem f. Pfie. vierhändig. 15 Ngr. 
— , Idem f. grosses Orchester. 1 Thlr. 

y Idem f. achislimmiges Orchester. 16 Ngr. 

Lee, Op. 51. Fanlaisie sur des Motifs d'Oheron, Euryanlhe, et 

de Prccio^a, de Weber, p. Violoncelle avec Acc. de Pfle. 

22* Ngr. 
Lipinski, Op. 33. Fanlaisie snr des Motifs de l'Opera: Les 

Cracoviens de Sleffani p. Violon avec Acc. d'Orchester. 

2 Thlr. 25 Ngr. 

— — , Idem p. Violon av. Acc. de Pfle. 1 Thlr. 5 Nar. 
Mendelssohn, Op.4. Sonate p. Pfte. et Violoncelle arr. 27£ Ngr. 
Ravina, Op. 1. Douze Etudes de Concert p.Pfle. Liv.3. 1 Thlr. 



Schumann, Op. 5. Impromptus über ein Thema von Clara Wieck 

f. Pfte. Neue Ausgabe. 25 Ngr. 
Tedesco, Op. 11. Galopp de Bravoure p. Pfte. Seconde Edit. 

augm. 15 Ngr. 
Nägeli, 100 zweistimmige Lieder (f. Sopr. u. All) als der erste 

harmonische Elemenlargesang f. die Schule. Heft 1—3. Neue 

Aufl. ä 2£ Ngr. Netlo 5 Ngr. 

Mit Eigenthums- Recht erscheint am 15. September in un- 
serm Verlage: 

Ad. Hen*elt 3 Grand Trio brillant 
ponr Piano, Violon et Violon- 
cello. Op. »©. Preis 3| Thlr. 

PreiS-lVerli (gekrönt von der Committe der 
„Concerts spirituels in Wien 44 ) : «Fnbel-On- 

vertnre für grosses Orchester, 
componirt von Th. Berthold, in 
Partitar, in Stimmen nnd im 
4händi^en Clavier-Ansznge. 

Schuberth 4* Co. 9 Verlag Hamburg 11. Leipzig. 

Bei jFriedr* Hofmeister in Leipzig ist eben 

erschienen : 

Jobann Sebastian Bacb'fl Leben, Wirken und Werke. 
Ein Heilrag zur Kunstgescbichle des achtzehnten Jahrhunderts 
?on C. L. Hilgenfeldt. Als Programm zu dem am 28. Juli 
1850 eintretenden Säcularlage des Todes von J. S. Bacb. 
Mit einer genealogischen Tabelle und Notenbeilage. 26 Bo- 
gen in gr. Quart, Preis 2 Thlr. 



C5=» (Sinjclne Hummern b. 92. 3*fd)r. f. ÜTiuf. »erben $u H H^r. beregnet. 



»Drutf t>on 8r. Äitfmann. 



tl e u t 




tifförtff fit 




£etanitoarin$ti RevaeUnr: 

©reiunbbretftgfier 2JanD, 



^8. 



3lo6crt griffe in Stipjtg* 
©en 86. 3uli 18». 



Don tiefet 3eiifä> erf^efoen toiJcfcnirEdj II $refs be* ©ante* tun 52 *»rn- 2 1 /, Zi^lu 
2 fflnmmerti ümi 1 t>Ui V} % iÖcgcn. | 3nfedton*getü^eu bie ^etit^eile 2 Olgr* 



^Iboiin? m in t nehmen aUe 93üjUntt er, 6ud)', 
a?iufi! * unb Amtftyanbliutgeir an. 



3 II bellt: ®f&afttan Sü*. — JOdnt 3citang. 



©ie geirr beä lööjaijt igen ^übeötageö ©efiaft 
!öac!)'0, bft mir bie gütige Kummet mibmen, Ljat 
eine widrige Unternehmung, foroie niedrere intcreffante 
(Stfdjfimmgeu Ijetuorgevufen. SBir geben ua^ftrljenb 
unfern Öcfern ritte titbtlfäk* 

{Jolgcnfceö grasartige Unternehmen, befreit fid? bie 
SJrtlagöljanblung ©reitfepf unb ^artel uuter$iel)t, fet 
junädjf! bei unitefieu 33eaä)tuua empfehlen: 

SCttt 28[iat ^uU 1750 ftarfc in Seipjtg ^ö^flnn 
©ebaflian ©a^. ©ie SBieberfefcr biefeS $age$ 
nach bunter t Üaljrni rietet an ade ©etefyrer tuafjrer, 
adjt ©eutf^er SflnEunfl bie Ü0tal)nung, tetti grflfjeu 
SKaniu ein ©enfmal gu fege» , baä feiner unb ber 
Station uuirbig fei. (Sine burdj SÖcttjtäubigfeit unb 
frifcifrtje ©eijanbtung ben ^Lufcrbcruu^cii ber SBifieit-s 
fäjaft unb Äunfl geuügcube $tuögate feiner Söerfc 
»irt tiefen O&tvti am reiitftcn erfüllen, ©ie Unter; 
£eid?neten, n>el<$e fidj in brm 2ömifd?e Begegnet finb, 
Ifrffi Unternehmen mit atten Äraften ju Färbern, legen 
ben Seif|rfin beä grofjen äHriflftd in Solgenbem bie 
(äJrunbgüge bar, naaj loelajen fte baffetbe inä ficbeit 
ju rufen beabftdjtigen« 

©ie Aufgabe ift, alle Söerfe $of}. @th. 
^a^'S, luetäje burefy fiebere Uebertieferung unb ftu 
tifdje Unterfudjung aU tun il)m fKrrüfjrenb naäjge* 
triefen pnb, in einer gemeinfainen $lu3gabe ^u berief* 
fentlidjen. gut jcbeä roirb iuo mägtid? bie Urfdjtift 
An bet com (lomrjonifteii felbft »eranffaltete ©rndt, 
»o ntdjt, bie beften Bortjaiibeiicn $u(fäniittel )U 



©runbe gelegt, um bie bure§ bie fritifäj geftä)tete 
Ucterliefccung beglaubigte ati)te ©eftalt ber Sompü« 
fitionen ^etju fietten* -3ebe SBifltur in ^lenberungen, 
SBegtaffiuijeu unb 3ufa^en i(i auigef Stoffen. 

©ie §crauägafce gcf^ieljt burc^ eine Ba^*0rfe8* 
fa)aft, bereit ÜHitglieber ft^ ju einem jatyrtid^n ©eis 
trog uon 5 %ffit, pran. tjer^pt^ten, ©te biuc^ bief* 
beitrage ern>aä)fenbe Summe mirb, ba jebe bue^^anb* 
leiift^e ©peeutation auägefd) [offen tleibt, ganj unb 
gar 31t beu für bie *pui?lieatiün Sat^'f^ 1 ^om^o= 
fitionen crforberli^eu ^erfrettungäfoficn tjenuaubt; für 
jeben ©^itraa tum 5 %§lt. mirb ben $l)ei[neijiiurn 
|äl)rli^ ein Sjfempfat ber für biefeä 3af)t üeröffeuis 
itditfn (AompofiMOJifii mit einer Urfc^rfi^t über bie 
Cetwenbung bei ©etber jugefiettt : für ben im ^a^re 
1850 geja&lcu Beitrag im Saufe beä 3^*b«ä 1851 
u, f. f. ©ie Sluäftattung mirb o^ne lururiöä 51t fein 
in gormat^ ©ruef unb Rapier ftt^ uor ben gemoljns 
lifym sßubtieatiouen in einet $Beife au^jci^ntn, wie 
eS ftrfj für ein ^lationatunternel)meit gqiemt. $* 
grc|ei: bie ^n^aljt ber ©ubferibenten i% um fo me^r 
toirb jäljrlid) ^ufelfeirt, um fo eber bie 5ßottenbung 
beä großen äöcrfeä erreicht loetben fömten> bei 300 
^eitueLjmcrn tverben naaj einem ungefähren liebet* 
f^tng 50 — 60 Sogen iä'tjrtiä^ geliefert werben rßn= 
nen. ©ie platten treiben digent^um ber ©efettfr^aft. 
©ir Verausgabe gef^ietjt in fetgertben ^tbtt;ei= 
lungen: 

1) OefangtnnfH a) mit unb b) o^ne Begleitung. 

2) ^nfirumentftl^Som^ofttionen a) für Orgel, 
b) 6tat>ier, c) Oro?efler, 



38 



Od wirb »on allen Gompofitionen für murrte 
Stimmen ober ^nftnimcntc !***$ bie ^artitur gebrutft, 
bei ben ©efangdeompofttionen mit Segleitung aue$ 
ein Sla»ieraudjug untergelegt. 

(Sin ^auptaugenmerf Sei ber Xnorbnung ber ju 
yublieirenben SBerfe wirb ed fein, fofern nic$t bie $trs 
audgabe eine« umfaffenben SBerfed ade Äräfte eined 
3afyred in Slnfprudj nimmt, in jcbem $ai)x Gompos 
fitionen »erfct)iebener ©attungen ju »erßffenttie$en, fo 
jeboc$, bafj bie 83er»ollflänbigung ber Sänbe jufams 
menge^Briger Gompofttionen babei mBglicr)jt bcrürfftdj» 
tigt werbe. SRicfct minber wirb bad Streben bar)in 
gerietet fein, bie 83eroffentlic$ung ungebrurfter ober 
burc$ Seltenheit fo gut wie unbefannter SBerfe tc)uns 
li$fi in beu ÄJorbergrunb treten ju laffen. 

©urd) bie Senufcung ber §orfct)ungen ber §er* 
ten Seder, ©et)n, §aufer, ». SBinterfelb 
ift eine ooflflänbige Ueberftc$t ber auf und gefoms 
menen gebrurften wie ungebruef ten SSerfe 83 acty'ä 
m&gti$ geworben. Sereitd ift und auc$ aud Bffent* 
ticken wie $pri»atfammlungen freigebigfle Unterflfc 
Jung jugefagt worben; mit um fo grB&erem 8Jer= 
trauen rieten wir nun an alle bie, welche im Ses 
fige Sacr)'fct)er <3e$äfce finb, bie Sitte, und bie Se- 
mtgung berfetben für biefe ©efammtaudgabe gefiat* 
Un ju wollen. 

©a§ bie SRebactton mit (Strenge, Umfielt unb 
Eingebung geübt werben wirb, bafür glauben bie Un» 
ter)eie$ueten bem ^Jublifum bie Sürgfdjaft in ben Stfas 
men ernfler unb treuer Öorfdjer bieten ju bürfen, 
welche in itjren Steigen öerjei^net ftnb. 

©ie ^)er|tellung bed ©rurfed wirb bie ©reittopf 
unb $artel'fc$e SDffiein übernehmen. 

Sefeelt ton bem innigen SBunfdje unb bem feflen 
ßertrauen bed ©einigend wenben ftdj bie Unterjeidjs 
neten au bie jafylreicr)en 33erer;rer r/ofyerer Sonfunft unb 
tyred großen SDieiflerd mit ber Sitte buret) Statt unb 
£t)at ein Unternehmen ju förbern, bad für bie Äunft 
unb 9BifTenfcr)aft in ber 8Hup! im t)Bct)ften ©rabe 
tcbeutenb ift. SRamentlicr) an bie Söorfteljer »on %}en 
einen rietet jtcr) ir)rc Sitte, bafj fte in weiterem Äreife 
tr)atige $(?eiluar)me für ein Unternehmen werfen, bad 
ber »ereinten Äräfte Vieler bebarf um würbtg audge- 
füt)rt ju werben, fo bafj ed unfer $Bolf unb unfere 
3eit cf?rt. Otogen alle, an weldje bied SBort gelangt, 
benen ed Srnfl mit ©eutfcr)er Äunfl ift, mit d?ifer 
unb ßreubigfeit mit 4?anb anlegen an bad ©eufmal 
bed großen SHeifterd. 

3eidjnung »cn Seiträgen wirb jebe Sucr)*unb 
äWufifalienbanblung annehmen. SHitttyeilungen aller 
9lrt entgegenzunehmen unb Sludfunft ju erteilen ifl 
jeber ber Unterjeic^neten bereit, bec$ wirb ed fBrber* 



lie$ fein, biefelben an bie Breitfopf.- unb $Ärtel'f($e 
Suc$t;anblung für bie Sa* - ©efellfd&aft ju abref* 
ftren. 

Seipjig, im £uli 1850. 

Dr. Sa um gart in Bre«lau. 

G. g. »eefer, JDrganift in Seip^ig. 

»re itfopf n. Partei in «eipjig. 

Ritter ©unfen, Äön. $rrn§. ®efanbter in Bonbon. 

®. 20. D e $ n , $rof. n. GnM b. fön. »ibliot^cf in «Berlin. 

SW. Hauptmann, SWuftfDirectoc in Eeiviia.. 

gr. Käufer, 3)ircctor bt« (Sonfervator. in SKnn^en. 

Dr. ^ilgrnfelbt in Hamburg. 

Otto 3a^n, $rofeffor in Seipjtg. 

9lu gnfi X agiert, ^rofrffor in *Bre«lan. 

Dr. Qb. Äriiger, !Director in Qmben. 

«. ö. SWarr, ^rofeffor tn ©edin. 

3- 3Kof«ele«, $rofeffür in «eipaig. 

SRofenuu«, SWufifbirectot in JBreelan. 

3. ftiefc, Äapeflmeifler in «eipjifl. 

Rungen fjagen, ©irector ber ©ingafabemie in ^Berlin. 

G. $• ©c^ebe, Regierung«rat^ in SKarirntoerber. 

Dr. SR. ®($umann in 5)re«ben. 

Dr. i. ©poljr, Äapellmeifl« in Gaffel. 

grfj. ®. ». JTu^er, JDberavpeKation«rüt^ in Sfceuburg. 

G. »• hinter felb, ©e$. Dbertribunalrat^ in «etlin. 

Sine Sonographie, welche fo eben unter bem 
Sttel: „3o^. @eb. Sa^'d »eben, SBirfen unb SBerfe. 
(Sin Seitrag jur Äunflgefcr)icr)te bed 18ten 3abrr)un* 
bertd »on G. S. 4>ilgenfelbt" 6« ßr. 4)ofmeifter 
erfc^ienen ift, »erbient bie aufmerffamße Seae^tung 
aller ftünfUer unb Äunftfreunbe. Sd ift nie^t unfere 
5lbp*t, bie Sdjrift t;ier fe^on audfü^rlict) jur Slnjeige 
311 bringen j erft »or wenig Sagen erfct)ienen, fonnten 
wir berfelben nur eine flüchtige Äenntui§na^me wibs 
menj fooiel inbe§ lä§t ftcr) foglei* erfennen, ba§ bur* 
biefe ©cr)rift wieber ein tüchtiger <®e$ritt »orwärtd ges 
fe^e^en ift in ber (Srfenntni§ bed großen aMeifterd, 
fowo^l \va^ bad 5leu§ere, ald auet) wad bad innere 
betrifft, ©er §x. »erf. bel;anbelt fe^r audfü^rlicr) fots 
genbe Gapitet: 3""äcr)fl ald (Sinleitung bie gamilie 
Sacr). (Sobann (Beb. Sacr) felbft unter folgenben 
5lbfc^nitten : 2leu§ere fiebeudoer^ältniffe} Sae^ ald 
Genfer) unb Äfmftferj Sacr) ald Glaöterfpieler; S/d 
Seiflungen auf ber Orgel; Sacr) ald Gompcniflj S.'d 
SBerfe; Ueberftc^t fämmtlic^er Gompofttionen S.'d, 
(©ingeompofttiouen, Gla»tereompofttionen, Orgeleoms 
pojttionen, Gompoptionen für DrdJeflerinflrumente)j 
S. ald Ser/rer; Urtbeile ber 3eitgeno{fen S/d über 
il?n. ,,©en ^iflorifc^en Sr)eil anlangenb," fagt bei 
$r. S3erfaffer in ber ^orrebe, „fo b«be ict) alle irgenb 
auffinbbare, ober mir jugänglic^e Duellen nae^ beflen 
Äraften ju benugen gefuct)t, manc^ed früher QmtiftU 



39 



tyafte feflgeftetlt , manct)eö Unrichtige berichtigt , man* 
d^ed SReue aufgefunden unb funb gegeben." 

Sine \\\ „$.<&. »act)'« t;unbertja(>rigem ®ebäct)ts 
nifjtage" erf<t)ienene Orgeleompojttion fii tjti ben Xitel : 
$pt)antafte für bie Orgel nefcfi einem SBorwort, betreff 
fenb bie ©ntwicfelung beö Drgeltonfafceö im 17ten 
unb 18ten 3abrt)unbert unb beffen ©ebcutung für bie 
©egenwart von #. @ct)eltenberg. ©ern fuhren 
wir baö burct) einen Vortrag beö (Somponiften und 
fct)on befannt geworbene s 2öerf t)iet in biefem 3«ffl^ 5 
ment)angc an, ba wir eö $u ben befren (§hrfct)einungen 
bet S^ß^eit auf biefem ©ebietc glauben rechnen $u 
bürfen. ©ie bemerfenömertr)e ätarrebe fei nacfyfierjeub 
mitgeteilt : 

D r » r t. 

93etract)ten wir ben (Sntwicflungögang ber $on« 
fefcfunft, wie fiety berfelbe in ben Drgeltonwerfen beö 
17ten unb I8ten -Sa^Hnbertö jeigt, fo er f$ eint unö 
bie t)ör)ere (Sontrapunftif alö ftegenbe SBaffe 
einet 2Wact)t, welche unvergängliche $onfct)öpfungen 
hervorgerufen t)at. 2Bir fer/en, ba§ bie gigurak, (£a* 
nons unb gugenform, burct) ben bamaligen firet)lict;en 
©tanbpunft getragen, flu immer fyöt/erer $Bollenbung 
gelangten unb fo it)re angefiammte $errfct)aft bef)aups 
teten. öd fanben biefe gönnen nidjt allein in verfaßtes 
benartigen Sljoralbet/anblungen reiche Söerwenbung, 
fonbern fte würben auet) trefflict) benufct für SBerfe, 
bie ber glänjenben £ect)nif unb ©efct)icflicr)feit einjeU 
ner Drganifien $unact)(i iljre Sntfteljung verbanften. 

©ie tarnen greöeobalbi, groberger, 
*Pact)elbel, ©ujteljube, 3"$aU/ Kaufmann, 
SBaltfyer, (Sberlin, Ärebö, Äittel bf}eic$nen 
unö ÄünfHer, welct)e bie Äunjt mit fiarfem 5lrme fhljjs 
ten, — bie Vorläufer, SDiitlcbenben unb geifiigen SRact)* 
fommen beö t)oct)fhar)lenben ©ejtirnö, baö wie ki$ 
r)eute, fo fort unb fort unö auf ber 93at;n ber Äunfi 
überhaupt, alö ber SOrgeltonfegfunfi inöbcfonbrrc vors 
anleuchtet, beö großen $onmeijierö © e b a jt t a 11 
» a et). 

©ie Drgettonwerfe biefeö £eroö weichen ü;rem 
3nt)alte unb ibrer ©eflaltung nadj fo fet)r von fcen 
£onfagen feiner Vorgänger unb 3^tg^o(Ten ab, ba§ 
fte gegen bie ber legtercu jumal, beren ©ebeutuug wir 
anerfennen, boct) einen bei weitem fyityeren, unwiber* 
fteb(icr)cn unb unvergänglichen Steiß auöüben. (Bin 
©lief auf bie gtjoralvorfpiele : Sluö tiefer Sftotc) — , 
SBenn wir in r/Bdjfien 9?5tl)cu fein — , auf bie gro= 
fjen Bearbeitungen beö &vrie, auf bie Ricercata a 6 
im mufifalifdjen Opfer unb bie eanonifct)en beraube* 
Hingen über ba« 9Beit;nact)tlteb • „93om §iinmct f)oct) 
ba fomm' tdt) l?er" — gewifj ba« §oct)ffe, waö bec 
menfct)lict)e ©eifi in tiefjinnigen Kombinationen ju Uu 



jien vermag — let/rt unö neben ber #0gewalt ber Xe<ir)$ 
nif be« aWeifter« nict)t minber bie Zielt be« 5luöbrucf« 
bewunbern, ber unä mitten burct) bie laborint^ifct)en 
Songeflect)te entgegentont, wie unc3 gleic^erweifc $$*% 
in jenen ßt^oraloorfpiflen, bie weniger, ober gar feine 
t)öc;eren eontrapunftifct;en (Kombinationen enthalten, 
wie j. ». ®ct;mücfe bic^, liebe <Seele — , ©aö alte 
Qa^r vergangen ifl — , 3$ ruf ju bir, J&err ^efu 
(&tyxi\\ — , C) äWenfa^, bewein' beuf (Sünbc gro^ — / 
au$ bem oorwiegenb melobifdjen Elemente ^crauo in 
einer religiöfen ^o^eit unb SBürbe erfa^eint, ba§ Äen= 
ner wie ßaien gleict; mächtig bavon berührt werben*) 
&k)xtn wir bie Srjeugniffe ber 3fitgfnoffen beö SJteu 
fier« alö folc^e beö g'lei§eö unb ber ©efdjicflicfjfeit, 
nennen wir namentlich Ärebö mit 5luö^eia^nung, — 
Un unter ben <3ct)ülern am eifrigjtcn ©eflrebten, bie 
$&at)n beö äWeifrerö ^u verfolgen, — fo bleibt unö 
boct) fein 3weifel, ba§ ber ©eniuö ©act)'ö, fte alle 
überfhatjlt. ©iefer war eö, weichet ben SDrgeltonfa^ 
nact) aden 9tict)tungen burd^brang, ftet) überall neu 
off«iD<utc unb auf biefem gelbe, wo er in ben ^5rd= 
lubien unb gugen in 6.^00, g^oll, ©»äWoK, 
Sl^JKoll, S»SWoa, $-.$Jlcti ic. feine r/ßcr)fle Äraft 
unb SBeilje nieberlegte, unerreicht blieb. 

9Bir fet)en nac^ beö ä^eifterö Xobe bie 8ebau= 
ung biefeö Äunfigebietcö bi^ in bie crflen ©eeennien 
beö 19ten 3^^unbfit8 von Stufe ju ©tufe z)exabi 
fluten, ©ie ganje Äunftanfc^auung berer, welcbe ftet) 
auf biefem ©ebiete t^atig erwiefen, trug baran ©ct)ulb. 
%t)xc §Borfleüung von ber Aufgabe ber Äuufl war eine 
verfemte, ©ie 33erflaubcöt^dtigfeit galt ifjnen alö ber 
einzige unb allein feiig madjenbe gaetor muftfa(ifct)en 
®ci)affenöi öemüt^, Sigent^ümlict)feit würbe für we= 
nig ober nic^tö geact)tet, ja lefctere, wo fte fict) funbs 
tt>at , fogar fyaxt angefeinbet. Man mochte in biefer 
3eit an t)m 5öact)'fct)en SSerfen letiglict) nur bie tyax'- 
monifct)eu unb eontrapunetifct)en (Kombinationen ftubirt 
unb bewunbert, boa^ bie vielfachen gingerjeige für ben 
fondjenben ©eifl, bie wafyre fün)i(erifct)f , bie gorm 
felbfifct)öpferifct) beberrfdjenbe grei^ett nict)t ^erauöge» 
funben fyaben. ^V »itt hierbei unter anbern nur an 
bie boppeld)6rigen Motteten Sact)'« erinnern, bie man 
in biefer öejiefyung (tubiren mbge. 

©er ©eniuö ber Äunfl wanbte itet) bagegen auf 



*) 93ei Serqleicbima üirifcjen 53ad) untjpänbel bort 
man juipeilen bie 2(eu§erun;] : i*aa)'tf Tonirrr?e feien mebr 
(Srgeu^niffe te« 5ßcrftant>fd, tie ^änbcl'6 ba^cflen mebr (Sit 
geufliuffe be« ®emüth«. 2)ic« ift eine obctflicblicbe, 100 nfdjt 
<jar leichtfertige 5teu§erunjV (J« fann l)ier nieftt barauf ein« 
gegangen »erben, gu vcranfd)au!id)en, worin biefe SWcifter fia) 
befonber« «on einanber unterfetdben. ©ie Her)en in ajeid) er? 
babener ©rc§e neben einanber. £>te* ift ber ®mnb, toarum 
^Änbel im Qingangc nidjt erwähnt werben fonnte. 



40 



jene ©ebiete hinüber, welche bure$ bie 9tamm 9)1 o* 
gart unb S3 e c t ^ o V c n hinlänglich be jeietynet wers 
ben. ©iefe äJteifier verfeuerten bie ©unfel grault» 
ä)cx »ßebantericj t>ic Äuuft flanb, wenn gleich in an* 
berem ©ewanbe, boefy in berfelben Urfraft wieber ba, 
in welker 83acfy ton il?r fdjieb. 

8luf unferem ©ebiete fanb ftcfy Äeiner, ber neueö 
geben verbreitete-, batyin brang nic^t ber £i$tfhal?( 
ber ßrfenntnifj. pflögen bie vielen fleinen ßrjeugniffe 
im %ad>c ber SDrgelmujtt ju (Snbe beö 18ten unb in 
bem erften ©rittcl beel gegenwärtigen -SaljrljunbertS 
für befonbere 3wrcfe tyr SBerbirnfUietyeä t?aben, mag 
felbfl fyin nnb wieber eine anbere Lanier, ein anbes 
rer ©M hervorgetreten fein, — eö ifl n?o^l gewifj, 
weber bic Drgcltonfrgfuiifl, no# weniger bie Äunft 
überhaupt gewann bafcurdj. 

Soliden »vir bemnadj anf S3ae$, wie er feine ©ens 
bung auf eine Söeife erfüflte, welche no$ bie freite* 
Pen ©enerationrn ju ^o^er §öerel;rung verpflichtet, auf 
bie großen Saaten aflojart'ö unb öeet ^o ven'ö, 
fo erwäd?fi uuö, ben ^fßtM™*™/ b* c (Srfenntnif?, 
bafc bie SDrgelmuftf, foll jtc anberS $u öcbeutung in 
ber ©egenwart gelangen, nic$t ifelirt baftefjen, fonbern 
baö ganje ©ebiet be8 Sonfafceö umfaffenb auftreten 

muffe. 

©ic ncuefle 3«t birgt vielfache SJefhebungen, 
baö lauge wufl getaffene gelb von feuern urbar $u 
machen. 9Man fann fagen, eö finb Xomvrrfe eutflaiis 
ben, bic, von fünfUerifdjem ©eifle burdjbrungen, 3eug= 
ni§ geben von ber <Srfrnntiii§ beffen, waö notlj ttyut. 

©er gortfcfyritt tyat begonnen. 3eige ftdj tiefer 
in größeren ober Heineren ©tücfen, feien biefe virtuos 
fen ober prartiförn 3weefe gewibmet, — genug, man 
^at erfannt, ba£ ein 5lnberec ber Königin fcer 3 11 (hu* 
mente enttönen muffe, a(ö ein langer 3eitraum nac$ 
33acb'e Eintritt 511m größten Steile gebracht tyat. 

'©c belebe unb befruchte vor 5lüem bau ertyas 
bene SBorbilb tiefe« äNeiflere fola^e ßrfenntniß mel;r 
unb mcl?r. ©ie Drgeltonwerfe beffelben geben auf 
jebe grage Antwort ©em, ber ftc in flc$ aufgenonu 
men, \n\l tyre bebeutfamen gingerjeige für unfere 3cit 
verftanben ^at. ^eber barum, ber für bie Drgel 
febreibt, laffe fi$ von bem ©eifte jener ewigen SBerfe 
burdjbringen, bie alö ein aufgeflogene« ©ua>, atä 
©efeg unb Evangelium S^^manu vor Singen liegen, 
ber fe^en unb tjören will, bamit in bergolge felbfl audj 
ben fleineren gormen für ben öffentlichen ©otteöbienfl 
©eifl inne tvoljne unb biefe nic^t me^r, wie biöljer häu- 
fig, al8 leerer gormaliämuS, fonbern alö (ärjeugniffe 
fünftlerifc^er ©a^öpferfraft ftc^ barfleüen. 

Snbem idj bem nac^folgenben SBerfc biefe Sßorte 
voranfege, verwahre ie^ mie^ vor ber irrigen Slnnaljme, 



alö folle bajfelbe maßgebenb für bie ©fgenroart fein. 
Äeiner ifl entfernter von ber Äütyntyeit folgen 9tnfln» 
nenä, alö id). SBiefern mie^ bei bem SBerfe ba« ®t* 
bot ber Äunfl leitete, wiefern i$ beren gorberungen für 
bie ©egenwart erfannt, bie @rfenntniß biefer gorberuns 
gen bure^ eigene^ ©Raffen betätigt $oht, bieö fage 
lau aufrichtige Urteil ber Äunflgenoffen. 9Wir lag 
baran, ben @tanbpunft fürjlia^ ju bejeid;nen, von bem 
auö iefy ^anbele. 

(Sebaflian S3ae^'d ^unbert jähriger ©ebae^ts 
nißtag gibt mir baju inSbefonbere erwünfe^te äJerans 
laffung. 9Röge augeftd?t$ bed ^o^en ^ageef baö 93or* 
liegende nic^t verfannt, fonbern alö eine (rabe jum 
eintriebe weiterer görberung ber fte^ in unfern Xagen 
entwicfclnben SDrgeltonfe|fun(r Eingenommen werben, 
bamit eö gefc^e^e, baß ber neu emporwac^fenbe Äeim 
ftc^ unter bem ©djirme 56ae^'fd;er Äunfl naeB unb 
nac^ 511m flarfen Saume entfalte. 

$. ©Wellenberg. 

(Snblid^ gebenfen wir nodj eineö auöfü^rlie^en 
Slrtifelö von s 2(. ©. 9litter in bem „SWagbeburger 
(Sorrefponbenten'', »eilagc 9lx. 218, 219, 220, 222, 
223, 224, ber bie lobenswerte ©eflimmung §at, bei 
ber je(}t gegebenen 93eranlaffung baä größere ^Jublis 
fum über bie Söebeutung beö TOeiflerö aufnitlaren. 
lieber eine in äftagbeburg fc^on am 28flen ^uni vers 
anflaltete geier teilen wir bemna'c^fl einen Seric^t mit, 

©. SReb. 



Äleine 3eitunß» 

(Stfenadj. .<lur§ vaä) $finöften üeranftaltete trr Dirigent 
bc d l)iefigcn (Mcfang-SSercin«, «& f l m b 1 b ein £irdjens(£ünccrt, 
nn bem fid) 200 »Sänger 1111b (Sängerinnen beteiligt Ratten. 
— 3nr ?lupf)rung fam l) bie rratorifefee iToiitidjtung SWar* 
tin Sutfyer von %■ Wotjr, n>ela^e allgemeinen 53eifaf( fanb. 
©efonber« mauste gic&en ^ff fct *** Jrium^IidJor 9er. 9. unb 
eine «frtymne 9U. 12 (DuaTtett mit Qf)cx). Der ßcmpcnifi, 
»ele^er bic Direction (elbft übernommen, rourbe mit einem 
Sorbeerfrani überrafe^t. ©ie mir hören, foll biefe« SPert, 
tcelcfe* rcieb an mnftfalifdjen @d,önl;riten ift, aud^ in ©otija 
unb CJrfurt jur Aufführung fommen. (Sobann »urbe noä^ ber 
rem (Soncertgeber componirte 126fle ^>falm unter eigener 5)i* 
rection aufgeführt, unb machte tregen feiner einfaa^en unb 
tvürbevoÜen Haltung einen er^ebenben (tinbruä. 



9?oti|. hierbei Xitel unb ftegißer jum S2ften öanb 

oer 3citfc$rlft. 



Drud von %t, Äudmann. 



Vi eu e 




titfätift füt 



©eranttoffrtlf ä)et ffiebat t*«r: 

Srran) SJreitbe L 

©reiunbbmfigfier ÖanD, 



Jtf 9. 




© et lege ts 
stöbert Briefe in geipjig* 

Den 30. 3uli 1850, 



33 od tiefer 3eftfa?- erf feinen löö^en t\i% 
» tHummenr per? I ober l 1 /* Söoßen* 



^fteia bt* SBanbc« öon 52 *fttn. 2 7» !Wr. 
3rtfettit?n«gebuljren bic ^etit^üc 2 9Kgr, 



Abonnement ■ e^men afle 3>oftämter, $ui$*, 
äßuftf' unb finnigem Hangen an* 



3tt$alt: Jtämmrt- unb ^aulmufil. — ttu* fcenbön. — tfritifet« ttnteifl«. — SnUUiflenj&latt. 



Kammer* uitfc dauömiifif. 

Sicher unb ©efang* 

©ujlatJ ^tilget, ©j>- 28, Brei «efange fiir eine Alt- 
flirame mit ghanofotttbeglritung* — Cripfig, feters, 
1849. Jpr. 22| lljr, 

©ie ffläfft bet %rjttc ijt eine glürflidje, infcbefom 
bete für eine ^tttflimmr , wofür mir nie$t toiel gute 
SBcife beftgen. ®i ftnb Sftt. 1 „9in ben SMonb" 
»on ©otfcj SRr, 2 „9ln baä S(ben*roty °* n $*<** 
5fr. 5 „©einet mit ben SEBeinentoen" wn B^ron. 
©er ßompDnijt ift aber bei tet ßompofttien ber SBerfe 
Auf Sfbmegc geraden, bte er in neuem 3*it ^>itt unt 
teiebet betritt unb uor benen ifjn eine fdjatferc ©elbft* 
fritif, taS ERefufta! geläuterter JBilbung, leicht mar: 
neu bürfte. 3 f igt ftc$ nilmli<$ im Slttgemetnen bie 
«Stimmung tet @ebi<$te getroffen, fo ifl bodj, um 
gteidj bei Sftt. 1 anzufangen, einem , burdj feine tief; 
empfunteneu, innigen SBiujitänc ausgezeichneten ©es 
bidjte, eben tiefer ©mpfinbungäffrcm, bet fo tufyig 
unb reidjqueu'enb aitfijfrSmt turn) baä Sluämateu 
tm ©iujelnen, turdj baä 91u3qnetfd?en ber einzelnen 
@etan(en, fo gan^ unb gar in feinem glufic gebort 
unb getrübt, bajj man baä @an$e, tro| mancher gr* 
lungerten @ teilen, cfjet eine (Sntucatur nennen möchte. 
@anj entfetten fotbert biefeS ©ebidjt eine inufifaftfä)« 
Se^anbtung and einem ©ujfej nur frn unb mietet 
fcütften (leine ttenberungen fiattfinbeu, etjne jetc$ ben 
f&lufc bet ©trömung teä ©efüljlä ju ^emmen. 3n 
bet bürliegenten (Sompofition aber meibcn mir tutdj 



ffcinfid?e Spielereien bes $luämalcn6, bie mit bem tin 
fen drnfle ber auBgefpte^enen dm|}ftnbung gleiq)faut 
nur ju tänbe(n f feinen, in bem @enu(fe teS ©anjen 
berma^en geft&rt, ba| unS bie ^tnli^teit beffetfcert 
in feiner uti aufmalt f amen @tiömung getrieft unb mit 
nur nücr) bie meinhra clisjecti poetae ertenncit. ^it 
91r. 2 beffen Otun^ton glcidjf«tt& gut getroffen ift, 
bemerfen mir wieber tiefe ©Spielerei 3. 33. mit bem 
(Td?c, @. 9 3ft. 2, unt <S. 10 3)1. 1, mit ben 3Bor- 
ten: „©eljt mein <ärü§cn" f roaö in bem 3«fammen^ 
i^nnge oom ^uten ®efci)inaefe abirrt unb bem ernflen 
©elfte bc6 @an^rn gumitertäuft. ?h. 3 ift baS teile 
6 lud barin, ©ie «uffaffung ber elegtföeit Stim- 
mung, im otientalifc^eu ©eifle gehalten, ^at in fe$r 
gutem unt mirffamem ©cfange, ber fl<$ in Taugen^ 
breiten Älage tonen liinjicfjt, muftfalifc^en ^(uStiuct ge? 
funten, ©er SKittelfa^ «& = ©ur, bet tie Älage in 
fteuntti^etet, iröftttdjeret ©eflalt ertlingen Uft, ijl 
jeto^ nit^t ganj frei uou ten oben gerügten ©piete 
teien, tie Ijia um fo mcf?r jiürcu, a(ö baS @an^e ta= 
Bün übrigen§ frei bleibt unb eine jarte fanfte Ä(age / 
wie tiefe tjier, ^pf^e^ologif^ felbfloerfläntli^ jebe leife 
Slnbeutung oon fpi elender ^luömalerei beä ^ejrteö t?er- 
f^mä^t, ©ie Steifen flnt @. 15 @fl. 3 %att 4 
; ,äii&fllieber y ' unb ©fl. 4 m ber Begleitung bei ten 
SBcrten ,$immUttan$" , bte no^ taju ttivitS fün^ 
gen y unt jit tet bangen ©rage fiarfer contiafUren. — 

©tesfrieb Bahman, ©p. 28. Strip fietrt für eine 
Singflimme mit Segleitung iefi |Jfte. — @erti% 
Halt u. ßoek- pr. 17| Sgr. 



42 



Unffreittg ba6 Brfle Sieber^eft oon allen bie bet 

Componip Bifctjer oeroffentli<$t ^ot. (Srquidfenb barin 

ift bie frifdje, gefunbe 9Jatürli<$feit , bie ft$ in allen 

burc$weg funb gifct. ®$ pnb fo einfach fyerjige Sies 

bet, fo leidet oerPänblidj unb in ifyrer Äür$e fo Balb 

einbringen^ bafj fie bet Smpfe^lung ©eitcnö bet &ri* 

tif nic$t erfl Bebürfen, um (Singang $u gewinnen. «3* s 

bet, bet pe jur $anb nimmt, wirb unauffyaltfam oon 

einem jum anbeten getrieBen unb mit bet größten 83es 

ftiebigung oon tynen fe$cibcn, um oom feuern triebet 

an ürnen p<$ $u erfteuen, Tina) bie ©ebic^te, 5 oon 

fßaul ^e^fc unb ein bänifc$c8, ftnb gut gewählt unb 

butdj ityt föoneS poctifd^cS ©ewanb für inupfalifdlje 

©eflaltung ootjuglid^ geeignet. ©emerfen wir fcfyon 

in ben ftüljeren $eften bc8 ©omponiflen jene Snnigs 

feit, bie un8 burefy Sinfad&fyeit unb SBaBr^eit feffelt, 

bie jebodj tyin unb wieber bur<$ ein unpaflenbeä ©eis 

tnif^en oon (Salonton atterirt würbe, auc$ wofyl ein 

Antennen an anbere $perfänlic$feiten, fo pnben wir bas 

gegen bie oorliegenben fowotyt fyinpd&tlic§ bet (SelBp* 

panbigfeit unb inbioibuetten, metobifdjen ©cftaltung 

ald auc§ rücfpcljtlidj bet Steinzeit bet Smppnbung auf 

einet merflidj fyityeren (Stufe beä mupfalifc^en 51uös 

bruefeö. (S8 ifl fd&wer, eineS oor bem anbetn ju Bes 

»otogen 5 §inpdjtlic§ bet Siefe bet Smppnbung jebodfj 

bütfte 9fr. 5 „3$ glaube" oBenan fielen, ba8 burdj 

feinen fiitt traumerifdfjen (Sfyaracter ficlj in bie (Seele 

fingt. 91t. 1 unb 2 „SWabd^enlieber" unb „SBangs 

lein rot$" tyaBen einen me^t freunblidj«fc$wärmcrifdjen 

Stuflbrucf unb feffeln 5Ugleic$ burety tyr naioeS 28efen. 

Sn 9fr. 3 etljeBt pc§ bie Smppnbung $u teiferem 91u8* 

brudfe, ju gtö§erer Eingebung, bie pc$ in 9fr. 4 in 

eine oon Bangem (Sd^merj gequälte Älage oerwanbelt, 

bie bann in 9fr. 5 in ein bumpfeS $in6rüten i'iBer ben 

SJettufl tiBerge^t. SBenn au% leife unb lodfer, fo ifl 

boc$ ein geiziger 3"fa»wu"fang bet 5 erflen Siebet 

leidet BemcrfBar. Sie fonnen alö eine ffeine ÜRo&efle 

Betteltet werben. 9fr. 6 „äftein Sieben" auö bem 

SDanifc^en, Bewegt ftd^ in einet anmutigen, fd^alffyaf* 

tigen 9lainitat unb njitft butdfj ba« Seilte unb gtie^ 

fenbe in feinem ©efange äitgcrfl getoinnenb. 5118 fe^ 

Iet^aft ju 6emetfen ifl in 9lx. 2 ©fl. 2 5lnfang gis a, 

toa« fis gis fyiftm mug, tm'e bie Begleitung ti^tig 

^atj fobann in 97t. 6 @. ll ®9fl. 11 %act 3 dis 

Patt d in bet Segteitung. UcBrigenö ifl bie 5lu8flats 

tung fetyt eottect unb f((8n. — 

SBttyelm SattJert, ©p. 76. 0edje Cteber für eine 
0ing(timmc mit ßegleitung bes |)ftr. — Serlin, 
fiote u. ßoek. Pr. 25 0gr. 

Stuc^ biefe ©efange ttagen ein fttfc$e8, natßtti- 
^e« ©eprfige an P^. 3^t S^ataftet jebo^ ge^t me^i 



au« P<^ $etaud unb Idgt bte (Srnp^nbung oon einem 
öetebelten (Salontone gettagen erföeinen; ba^et Pe )U 
(Soneettootträgen Befonbetä qualipeitt pnb. SlauBett 
fyat oiel Talent jum naioen, fc^er^aften Sludbtude, 
woüon et auc^ in biefem $efte hiebet Belege gelies 
fett §at. ©emetfen wir au^ in ben ootliegenben Sie» 
betn feine Befonbete Siefe unb Steilheit bet ©ebanfen, 
fo pnb bo(^ bie 2JMobieen ade frifd^, fangBat unb 
oon guten unb ^affenben mupfaUf$en 51udbrucfe unb 
metben pd^ adent^alBen but^ i^te 9iatutlic^feit unb 
Teilte 2fuöfü'^rBatfett gteunbe gewinnen, ©cfonber« 
Ijet&orflcdijcnb ip 9?r. 3 „S^ein fiifel" ton (ScBuBett, 
in welchem et ben tycr^igen 93o(föton in fömueffofem, 
aBet tteffenbem ©ettjanbe jut ©atflcflung gebracht §at. 
©eögleid^en ip in 9fr. 4 „bem §ct$aflerliebPcn" au$ 
beö ÄnaBen föBunber^orn bet $on beö ©ebic^ted gut 
getroffen, jene einfache äßeife, lote pe 3*ntanb oon Pc^ 
giBt, bet (jarmloö unb o^ne ^c^minfe feine ©efii^le 
auöfpri^t. Mitunter etfe^eint, n?ie in 9fr. 5 „@e§ns 
fu^t'', burefy bie Xriolenpguren, bie üBer^aupt öfter 
in ben ftiebetn angewenbet Pnb, bie (£infa$f?eit etma« 
Beeinträchtigt unb ben Sfyatactet beö ©efuc^ten unb 
SWanietitten anjune^men. ©iefe giguten toiebet^olen 
Pf^ auc^ in 9Jr. 6 „^ac^tuf" unb laffen eine geioiffe 
äWonotonie fii^lBar werben, ©ie Beiben erpen Siebet 
jur „SRac^t" unb „(Stänbd&cn" ^aBen guten unb toirfs 
famen ©efang, o^ne auf Bcfonbere SigentBümlic^feit 
5Infprud^ machen ju fönnen. <3nt ©anjen Bewegen 
pd^ bie fiieber ju fe^r auf bemfelBen ©oben, pe Bieten 
ju wenig SWannigfaltigfeit, unb fe^en pc^ 31t feljr ein» 
anber ä^nlic^ ; ba^er t^re Söirtung , wenn pe Gintec 
einanber gefungen werben, oon weniger Unmittelbar« 
feit ip aU wenn man baä eine ober anbere oon tlj* 
nen Berauö(;eBt. ©erabe folc^e Sieber, weldje auf bem 
©oben wurjeln, wie bie oorlicgrnbeu, wollen Befonberd 
bie rechte (Stimmung jum ©enuffe mitgeBradjt wiffen. 

^Jttttl Slnbteaö ^etetfi, Drei ©eWI)te oon (Henriette 
Peters, für eine Singfttmm* mit öegleitung bes Pia* 
noforte. 2teß fleft. — ßerlin, Öote u. ßork. 
Pr. 124. 9 r. 

(S8 jeigt pd) in biefen Siebern guteS (StreBen. 
wiewohl ber mupfaltfc^e ©ebanfe noefy nic^t in eins 
bringlic^er @prad^e pc^ oerfunbet; e8 mangelt nod$ 
bad natürliche, freie ©Raffen, ©agegen Bemerft man 
offcnBar baö *8cmii(jen um e^arafterifltfc^en 51udbrucf, 
bem aBer cBen bau ooßfaftige mupfalifc^e SeBen ges 
Bricht, ©aö gclungenPe ip 9?r. 1 „©e^nfuc^t na^ 
ber gerne" oon gelieia ^eemand, weld&eS am Beßen 
bem 51u8brucfe beö ©ebic^teö nae^jufommen fud^t, twt 
mangelt no$ baö fremblänbif^e Slement. ©ad 2te 
^SKariette", na% einem oenetianiföen ©olttliebe, 



43 



trifft nidjt burdjgängig ben regten Zon, j.B. in be* 
5lcceleranbos©tcfle, bie bur$ ba« c$romatifc$e gort* 
förciten in ber ©ingPimmc leer unb bebeutung«lo« 
Hingt. 9fr. 3 „®lücf o$ne Stufce" ifl ju fe$r au«» 
gewonnen unb Hingt etwa« monoton; bei brei SJlal 
ttieber^oltc ©c$lu§ ift trioiett, unb contraflitt gegen 
ben Sert auffällig. Uebcr^aupt gewinnt ba« ®an$e 
einen ju tanbelnben ß^araftcr, wetyrenb bae ®ebtc$t 
ootten (Srnfl mac$t. Sm. Älifef<$. 



3Iu$ gonbom 

«Die v$U$armonif<$e ©efeflfdjaft. 

Uebcrblicfen mir bie neueflen ©eftrebungen bei 
genannten ©cfettfdjaft, bie nun fdjon feit 37 ^a^en 
befielt, in ber ucrfloffenen ©aifon, fo muffen tott mu 
fer fdjon früher abgegebene« Urttjeil, la% biefclbe einen 
etwa« földfrigen ©ang gcfyt, bie tilgen (jalb ju, mit 
felbftgefattigcm Säbeln auf iljre attetablirte äöurbe 
bliefenb, wieberljolen. -3P <*"<§ in ** nem f° confet» 
toatitoeu ßanbe, wie (Snglanb, einige Sntfcr)utbigung 
füi fote^e« bem Söeitcrftrcben abgeneigte« ©garten 
ju pnben, unb jeigt pdj etwa« ganj 2le$nlic$e« 
j. ©. bei bet royal Academy ber SWaler, welche bei 
i^ren 9lu«ftettungcn nicr)t attein attc« ©utc bc« 3lu«s 
lanbe«, fonbern auc§ jebe« latent beurfunbenbe ©ilb 
eine« „native" a\\\^ ejcctuftöflc $urücf weifen, fo giebt 
e« boct) eine ©reiijtiuie, übet welche fyinau« bie com 
fertoatioe 9licr)tung cntfc^icbcn &u einet retrograben 
wirb, ©ie Ferren be« ©irectorium« muffen pdj jegt 
au« bem ©c^lafc rütteln, fonfl wirb einmal iljr 9tus 
pfiffen buret) bie 3ugenb, welche toorau« Witt, fo ge* 
rüttelt werben, ba« ifynen »or ©ct)recf bie Sttadjtmügc 
abfatten würbe, unb iva^ bliebe tfynen bann nodj oon 
tyrer SBürbc? — Seiber ift bie Scnbenj ber Slnflalt 
nic$t mcljr biefclbe; pe würbe gegrünbet um gute 
SWuftf ju beförbern, inbem fte al« eim gortfejjung 
ber ©alomon'fc^en Soncerte auftrat, für welche £a$bn 
Befanntlicr) feine großen ©tymptjonien fdjrieb; jegt ifl 
Pe ©ac^c ber ©elbfpeculation geworben, unb fclbft 
bie ^auptfubfcribenten, bie SDhtftfer, benen biefe (Sons 
certe ©clegenljcit jui Sluöbilbung geben fottten, mers 
ben $iemlicr) rü*ftd>t«lo« befjanbelt. ©ie äftuftter Sc* 
jaulen nemlict) nur bie $alfte be« ©ubfcription«be* 
trage«, 2 ©uineen; bie ©efege ftnb jebodj fo ftreng, 
ba§ bie grauen berfelben, wenn fte ntcfct ebenfatt« 
JMnftlcrtnnen ftnb, bie ganje Summe t>on 4 ©uineen 
bejahen muffen. SBatyrcnb aber ben übrigen ©üb* 
feribenten numertrte ^ßtdgc angewiefen werben, muffen 
fic$ bie SWufifer mit nic^t numertrten begnügen, unb 
«« ifl ber Uebelflanb unüermeibtidj , bag Ui }a^lrei- 



e^ern Sefud) bie Seltnen auf bie ^interfien ^li^t \>u* 
»iefen werben. Kufjerbem f^eculuen bie ©irectore» 
oor^ug«weife auf Crtrabittet« , welche für ben Vfeenft 
eine ©utnee foflen ; ba« Programm wirb bem entfrre» 
d^enb eingerichtet, ber reinere Äunflgefc^macf ahn bo* 
burc^ beeinträchtigt. 

SBenben wir un« ju bem, wa« un^ in ber »at» 
fCoffenen ©aifon geboten würbe, fo ifl bie gaittyeit, 
neue SBerte nie^t probiren ju wotten, flreng ju rügen, 
ebenfo bie Unwiffen^eit ber ©irectionen in ber mufis 
ta(if$cn Literatur, i^re Unbefanntfc^aft mit ben Oor# 
jüglic^flen ©c^ö^fungen ber ©egenwart. @[ei$ im eis 
ften (Sonccrt würben un« bie Duoerturen ju (Sur^ant^e 
unb SBafferträger vorgeführt, ntdjt weil pe fc^ÖH flnb, 
fonbern weil man pe au«wenbig wei§, unb 9leuel 
nic^t lernen witt, obfe^on ba« Dr^eflcr fe^r gut lieft, 
unb bie genannten SBerfe eben fo gut jefct in ben 
Sullien'fc^cn ßoneerten gebärt werben, (gbenfo 
tonnten bie Duoerturcn von Stomberg in ©, ©on (£ar* 
lo« oon Wie«, Guise oon SDnölow, Tempest üon 
®rie«bac^, einem ber ©irectoren, burd^ etwa« State« 
unb ©effere« erfegt worben. 2lu$ alte« ©effere« 
wäre öorju^ie^en gewefen. Sben fo flaglic^ war bie 
SBatyl ber ©dnger, unb bei beut Auftreten ber 3« s 
ftrumentalfoliften »erfuhr man ^8c^P ^arteiif^, fo bag 
oft bie ©eften au«gefc^toffcn würben, ©a« Sitte* 
bilbet nun einen foloffalen ^emmfe^ub, ber ben $W* 
^armonif^en SBagen oft fo langfam ge^en ld§t, baf 
man glaubt, er ftelje ftitt. 

©er 93erfu^, ein ©treic^quartett t>orjufü^ren # 
— im erften Soncert — mijjpel wteber, wie früher; 
ein Quartett nac^ einer ©pmp^onie fann in einem 
großen Staum nur fdjwädjlicty unb ungenügenb flins 
gen. 3m jweiten (Sonccrt trat ein ^iepger (Slamers 
leerer auf, unb fmelte ©eet^oüen , « ©sSWott (Soncert 
mit Diel Slffectation unb ©rimaffen, griff baneben, 
unb jeigte burc^ Sitte«, ba§ er nic^t an bem regten 
^(age fa§. s Man lachte ifjn au«; un« tr)at ber fonß 
anftänbige s JWann leib, ben man au« Sßarteifudjt vor« 
fc^ob, flatt ba« ßoncert oon ^atte allen jur greube unb 
jitm ©cnujj fpieten ju laffen. ©legrooe fmelte 
eine ^Jolonaife in Sl tton 9Kal;feber, ba« Uniutereffan« 
te}le wa^ er tyatte finden fönnen, ni$t gan^ rein unb 
fe^r falt, für einen e^cmal« guten @*$ülcr ©po^r'« 
nic^t genügenb. 3Wr. ©ooper, ein Snglanber, ^ins 
gegen erntete grofjen ©eifatt im SWenbetöfo^n'fd^en 
Söiotinconccrt; baffelbe galt auc^ üon bem ©ortrage 
be« ©eet^oüen^fc^en ©oneert« burdj ©a in ton, ber 
Pc^ burc^ ©idjcrtjeit, öebenbigfeit unb guten ©efc^mad 
auszeichnete. 9Ki§ Statt So ber lieg P$ in einer 
Kaprice oon ©t. Sennet IjBrcn, unb fpielte fct)r vor« 
jügttt^. 3m 5ten Soncert würbe ber im Iften fd?on 
ücrunglücfte ©erfu(^ ber ©orfü^rung eine« ©tretc^s 



44 



GuartettS mit bemfetben ungtinfltgen (Srfotgt wieber* 
$olt, unb e$ ifi ju bewunbcrn, tote bie 83crjarrlicr}fcit 
im SBiberPnnigcn größer ifl, als im Vernünftigen. 
Cinen ©enuß gehörte baS aWojarffdjc *pianofortes 
Concrrt in <E*2ftoll, oon ßinbfar; ©loper mit 
ieicr)cui fronen 9lnfcr)(agc, gemütr)(icr)er, flarter $lufs 
faflung unb gcm$ticr}er©icr)err/cit oorgctragen. SBfnigcr 
gepet baS ©saWofl*(Soncert, burct) £t;alberg crecu* 
tirt, wohingegen Variationen bcffelbcn über bic Bar- 
carolle auS bem Elixir gurore machten, inSbefonbcrc 
heim ©amenpubtifum. ©er/ören inbeß fotct)e (Sonu 
^Optionen in biefe Goncerte? öin $rio für ^nm 93ios 
lonceflS unb (Sontrabaß ton <£orefli, in welchem ber 
über 80 Sa^e alte Veteran bot VioUonecfliPen 
8 in bie 9 jum legten TlaU Bffentlicr) auftrat, würbe 
tntereffant burc$ bie Vcranlaffung. (SS mußte wies 
berfcolt werben; fiinbley feit 50 S^en ßicbling bcS 
SßubttfumS fpielte mit größter ©idjcrfycit. — ©ie 
ungunfiige SBa^t einer eigenen Sompoption, wctct)e 
ni^td gejfctnbcS barbot, oerurfadjte, ba§ ber Viofü 
nip 21t arb auS SßariS ntc^t einen feinem SRnfc tnU 
fpre^enben Srfolg rjatte, obfdjon bie £ect)nif ocüfoim 
men war 5 aber bic Sompoption glicr) in i&rer Äälte 
ju fet>r einer beflettten ©cburtStagS* ober SBegräbniß* 
ßbe. ^m legten (Scnccrt fpielte (grnp Variationen 
meifiet^aft unb oottfommen rein. 2Bir Ratten eine 
gute (Sompotftion lieber oon ir)m gehört. 6in ncueS 
goncertpücf oon 83enebict, (äftfept.) oon it?m oor* 
getragen, erregte Erwartungen , boer) waS ber erflc 
©afc oerfpraä), t)ielten bie folgenben nidjt; ein groß 
angelegtes, fiarf inflrumentirteö erfteö Sfflcgro ließ baS 
folgenbe 5lnbantcs9|3aPorale unb ben (Scfylufjfag nidjt 
oortr)citr)aft erföeincn; auet) würbe wot;t fcr)Iccr;t 
aecompagnirt, unb im ©anjen war baS sßianoforte 
ju wenig bebact)t unb würbe übertäubt. 

©r;mpr)onien t;örten wir oon äftojart in 6*, ©j 
unb ®:%JlQÜ- } oon »eettjooen in ©:, 23*, g;, (£:2)iofl, 
% unb bie ^Jafloralej oon $ar;bn in © unb 33-, oon 
SKenbeWfo^n in St unb 5U2Kofl; oon ©pofyr in 
6>8Wott, außerbem eine oon 6. fetter 5 Duocrturcn, 
außer ber fer)on genannten, ju ßeouore, 33cr)crrfcr)er 
ber ©eifter, Slnacrcon, ^ßreciofa, -3«bclouDcrture, 
»erggeip, unb ju Ruy Blas »on ©JenbeUfo^n. ©cets 
fyo&enö ©i^m^onie in ß ging buret)au$ fc^wanfenb 
unb na^laffigj baö Stttegro ber $rcciofa:SDu»erture 
würbe fo fc^neU genommen, baß eö einem 2£ettren* 
nen gti^t); in ber @ljmpr)onie in % toon SSeet^oüen 
erfc^ien ebenfafl« ba8 Slnbante bebeutenb ju f^neH, 
ganj anber« att bei 3Renbet$for)n, beffen Autorität 
ju refyectiren wäre, flatt baß Sofia feinen Saunen 
folgt. SWenbetöforjn'S SBalpurgiönac^t ging burct)au8 
fct)(ecr)t, bie 6r)Bre unfi$er unb oft grob falfct), bie 
Tenors unb Saßfoli, oon S3enfon unb tyfjilipp* 



erbfirmlic^ gefungen, baä ©anje werfest unb (drmenb 
jum D^ren ju Ratten, ^ilippö fang auet) „D 3Pö"r 
er ifl jeboc^ fc^on längfl ^n^alib, unb brummen iß 
nic$t pngen. Unbegreiflich war aucr) bie ^artnatfig^ 
feit be8 ©ireetoriumö, txn Xeuoriflen ©enfon in bret 
©oncerten auftreten ju taffen. ©ie Qlrie a\\§ Sauft 
„3a Ännigunbe/' war eine SDt)rfeigc für j[ebe8 muP« 
faltfc^e Dfyr, ebenfo bie auö Dberon für 83rar)am ges 
fct)riebenej er fyat weber ©timme noc^ @cr)ute unb ift 
nidt)t einmal SRupter, benn fclbft in ben (SnfemblePüs 
efen war er unbrauchbar. Eine 9?iab. ^or teufe 
9JtaiUarb würbe au^gelacr)t unb nur ber gute Son 
beö ^?ub(ifumö bewahrte pe t?or bem auspfeifen. (Sä 
war in ber Sfyat arg, unb boct) ^ätte fcr)on bie Sprcbc 
bin ©eweiö für bie Unfar)igfcit ber ©ebutanttn geben 
follen. ©etbp guten (Sängern wirb bie Sftögfidjfeit 
beö Erfolgeö baburd) oerfperrt, baß pe unpaffenbe 
(Stücfe jum fingen befommen, ba bie 2Bat)l oon ben 
©ircetoren abfängt; fo ließen fie SJcabmUe. ß^ars 
ton %tvci ber feic^tefien Slrien Siuber'ö pngen. 9lees 
oeö, welcher beim erflcn (Srfc^einen einen Sra^am 
oerfpracr), §at nict)t SBort gehalten, außer im dbgarbo 
ber Äucia, eine Sßartte, bie er auögejeic^net pngt unb 
fpielt. 3" ben pl}ilc)armonifct)cn ßoneerten fang er 
baö Ave Maria uon S^erubini, \va% jeboer) nid)t für 
ben 3^enor per; madjt, ba eö für eine fjrauenfiimmc 
gefd§rieben ip. 5(ußerbem würbe eö wie eine Operns 
arie im $cmpo übereilt, unb machte feinen günpigen 
ßinbruef. gormeö fang jwei Slrien au$ ber Snts 
fü^rung unb a\\8 SauPj er überfragt inbeß feine 
Äraft : ©freien ip nict;t ©ingen, and) fc^tt ir;m ba« 
^eilige geuer beS wahren ©efü^tS. 9^iß ^ar/eä, 
fonP eine fct)r braue Sängerin, machte leiber 12 bis 
15 SJeränberungen in ber großen 5lrie ber Stgat^e; 
beffer be^anbette pe (gf&ircnS 5lrie auS ©on -3uan. 
9lü^menSwert^ fang ä^ab. WotteS auS ^)annooet 
5irien au8 gibelio unb S'igaro; fräftige, ootte ©timme, 
taetfeP unb routinirt. 9Jiiß ö. $ß r; n e trug mit gro» 
^er ßeict}tigfcit unb gertigfeit bic ^weitc 5lric ber Äo* 
nigin ber S^act)t üorj pe tjat eine flangreict)e, liebliche 
©timme, unb pngt rein unb ot)ne 2lfeetation. 5(uf 
ein auftreten beö graut. ©ct)loß in ber uon SWens 
betSfo^n für pe eomponirten 5(rie, fo wie auf ein 
SJiolineoneert oon 9Wo(iquc b)atte man per) vergeben« 
gefreut. 3»" E)rct)ePer ip eine ©erbefferung burcr) 
anbere 93efegung beS erPen ^orneö eingetreten j ber 
biät/ctige ^)orniP l>atte feine 3ä$nc oerloren, unb 
würbe abgebanft, traurig aber war c$, $u bemerfen, 
baß biefer SKann bei feinem oicljäfyrigen SBirfen nicr)t 
bie Sattel erübrigt ^atte, im alter forgloö le6en ja 
f Snnen \ ein für it)n oeranftaltetefi Soneert braute !«• 
ber nichts ein. 

3n ben pr)i(t)armonifcr}en (Soneerten ip noc^ nie 



45 



eine 9tote »on ©erfiofl, (Schumann, (Satt, äBagner 
u. 9t. gehört njorben, cSgteic^ 2flenbel3fot)n föon früs 
tyx bringenb eine (©ijmpr/onie öon ©abe üorfd?lua, -,*) 
wirb uon einem Snglänber etmaö gemalt, fo ifi'8 
flehet ba« @e$lec$tefte, waä $u finben ift j ©rieöbadj'ä 
©utjerture j. 83. war fe^r fc$ön infhumentirt, roag 
aber infhumentirt mar, n?ar nict)t ber äftufye lucrtr). 

(SoftVS Leitung wirb immer läfiftger unb tuitts 
für)rtict)er, unb ber ßoncerte, n?o man bie SDrdjefter; 
merfe ber großen SJleifter r)oren fann, n?erben immer: 



*) ffiir fjaben bemnad) bort bafielbe @d)aufpiel, wie bei 
oielen (Soncertinftitutcn in 3>utf$lan!>. SD. SR et. 



metjt. 2Kan fpric^t »on bem $(ane einer neuen Dp* 
pofttionöpfyilljarmonie unter 83erlio$' Seituna/, bodj ift 
bie ©ac§e nod? nic^t verbürgt. @on|I betrachteten bie 
SKuftfer bie «Philharmonie als einen iempel ber Äunft 
unb alö eine Silbungöfc^utf; jefct ift baö fd)on fc^r 
anberö. ©a§ »on fcct)ö @r;mpf>onien 4 ganj präc$* 
tig auögefü^rt würben, ift baö genug bei einem \oU 
etyen Orct)eftcr unb mit folgen Mitteln? Sf* <S nadj* 
jufetyen, ba§ ber ©efang fo fct)lcdjt toertreten ifl, wenn 
e8 gute ©anger unb uujctyttge gute Söerfe gibt, welche 
nie an bie SKcifyc fommen? 
Sonbou, lOten 3uli 1850. 

gerbinanb ^Jräger. 



&rttifd>cr 5lnjctflcr- 

Ueberfic^t ber neueren Grtfdjeinungen auf bem ®cbktt ber SRujtf* 



Ätrd)enmutiF* 

Äirdjenarien- 

©• §• §ftltbel f Aria nell' Ezio (Hosianna, Samm- 
lung claffifcljer jeiftl. Öefänge für Sopran, ltr.32). 
ScIjUfinger. 5 Sgr. 
— — — , Aria nell' Ezio (Sion, Sammlung 
rlafftfrljer geiftl. ©efänge für 2Ut, Hr. 44), Ijerau*- 
gegeben oon ftlage. Cbrnb. 5 Sgr. 
(Sinfad), würbig unb ebcl ift bie Arie, bie un« fjier in 
gwei 2tu«gaben vorließt; Sängerinnen mit grofjem Jon wer- 
ben bei guter Sluffaffung otrl bannt wirfen fönnen. @o viel 
wir un« erinnern ifl Ezio eine Cpcr ; bet 3nbalt ber 9lrie 
befähigt üe aber woljl. in eine Sammlung geifilidjer ©ad)en 
aufgenommen gu werben. 

©ttabefla, Aria di chiesa (Hosianna, Itr.30). Srl)U- 
finger. Äit flßebegl. 7^ Bgr., mit 2 Üiolen, Dio- 
loncell unb Contrabaff 17| Sgr. 

3n einer früheren Kummer fd)on fyaben wir bie oerlie* 
genbe Slrie angezeigt, wo wir e« nur mit einer Sßianeforte: 
begleitung }u tfyun hatten; gegenwärtig giebt un* bie ißer 
lagMjanblung bie urfprüngli$e ^Begleitung ber oben genannt 
ten Saiteninffrumcnte baju. Ueber ben 5Dcrtr) biefe« föfb 
lid)en <5tü(fe« alt-Ualienifdjer Äirdjenmufif fügen wir Wi^tt 
mebr ^in^n. 

@oncettmuftP« 

doncertarien. 

©♦ £lage, Orion, ©efänje beräumter iHrtftcr alter 
unb neuer 3rit, befte^enb in Arien, Duetten, frr- 



fetten u. f. ro. mit Begleitung bes pianofortr. ©am- 
kodier. Hr. 1. ID. X Jtlöfart, Äric: Non temer. 
20 Sgr. 

2)en Steigen biefer ©ammlung eröffnet SKojart mit ber 
genannten §itie, bie er für (Siga. @totace 1786 fa^rieb. ©e* 
wi§ jebe ©ängerin oon einiger ßunjibilbung fennt unb liebt 
fie, unb wie follte man biefe gülle iwn ©rajie unb Sieben«* 
würbigfeit nid)t lieben! 2)a« Slrvangement ifl jwerfma§ig, 
wie fid^*« vom Herausgeber erwarten laßt, unb aud) bie Slu*^ 
flattung ifl ju loben. 

fiantmcr= unb ^audtttuftf. 

3ür $ianoforte mit Begleitung. 

6. 2Ött>e, ©p. 112. ScIjottiCclje ßiltier, für Klarinette 
un^> pianofoitr. Srljlefinger. 4 2t)lr. 

gür^lanoforte. 

S^ ÄuUaf, ©p. 58. Romance variee. Scljlefinger. 
1 «l)lr. 
S'lia^t o^ne Sntereffe; man erfennt aud bem <Stüde ben 
gewiegten jtenner be« Snftrument« unb ben flewanbten •fear'' 
monifer. £ie Variationen flnb nia^t blöd ba, um ben Sin» 
gern ©elegentyeit ju geben fta^ in allen möglichen Xurnübun* 
gen ju probuciren — fie ftnb fünfilerifa^er unb wollen ba« 
Sljema a^arafterooll »crüubern. 2)ie ©a^wierigfeit ift 
nid)t unbeteutenb; e« ift mand)e* knaupelige barin. 

Siebet unb Oefdnge. 

®. $iBe, ©p. 14. aijümurlie^ oon ©ribel, für nru 
tiefe Stimme mit pfte. flajel. 6 gÄr 



46 



<5igeatli$ ein Xeubenjlieb , abtt e« ift gar ni<$t Abel 
gemalt-, ba« etwa« bnftere Kolorit »agt gut für ba« (Sänge, 
e« gfebt ttm etwa« ganatifdje«. Da« fjübfäe Titelblatt 
ifluftrirt gewiffermage« ba« ©ebi*t: jwel 8el«ftüefe redjt« 
utib linf« (Gallia mit bem $a^n, Russia mit bet Äitnte), ober* 
$alb berfelben eine ©dränge nnb ein (Seier, nnb genta oben 
$errmaiwi mit erhobenem <S$wert — »nn, ba« ift woljl 
beutlidj genug. Deuifäe (Sinigfeit nnb grömmigfeit werben 
geprebigt unb £a|j gegen grembe« — bie 9tat&fd)läge waren 
ba, unb ba« Uebrige wirb bie ®efd)id)te madjen. 
2t. 2Xet&fefFcI, ©p. 145. 3wolf fi'ber tt* l)äu*licl)e 

unb gefeüige fireifc, 2 Ausgaben, für Sopran ober 

Äenor, 3Ut ober ßariton. IDamköljUr. 4 Jjefte, 

ä 10 Sgr. 
St* ©Oltrabt, ©p. 13. ttier fieber. Bamkötjlrr. 

J2± Sgr. 
St* 2illbttet, 13te* Werk. fieber für l Singftimme. 

Hagel. 16 g©r. 
$. Sittenbett, ©p. 4. IDalbesraft, ttiegenlteb, Äb- 

frljirb. 3 titlet für 1 Singftimme. fuckljarbt. 

15 Sgr. 
©. 2otte, ®p. 114. 3wei Öallaben. Hr. 1. Der 

Älänct) ju pifa, oon 3. H. Öogl. ScIjUfinger. 

4. aijlr. 

Duett«, Serjett« ic. 

3#. SBittfoW, Walbuöglein. Sammlung beliebtet ttolk> 

»eifrn, 2- unb 3ltimmig, mit neuen Steten für 

SctjuUn. 2 j)efte. 3m Sclbflorrlagc be* Örrfaf- 

fers , Örrlin, ©ranienburger Strafe Hr. 56. ßcr- 

lin, 1850. 3u befielen burcl) alle ßucljljanblungen. 

Die brüte Auflage, bie ba« SBerfcfcen erlebt Ijat, [priest 

tt?ci)l bafür, bau c« fid) fd)on (Eingang verfdjafft bat. 9!u$ 

unö f;at ea ganj gut gefallen, unb nur wünfdjen ifjm eine 

»eitere Verbreitung. Die meiften Xerte ftnb uom £crau«* 

geber feibfl unb flnt» p,ar wiefct übel. 

©. SdWe, ©p- 113. Horl) arjnt man kaum ber Sonne 

ficht, von Mjlanb. IDuett für Sopran unb fonor. 

Sdjlefinger. 174- S^r. 

Arrangement«. 

6. Älage, Sedj* ©uoertürm von «Ijerubini, arrang. 

für pfte. ju 4 J). Hr. 1. Änacrcon, Hr. 2. Bemo- 

pljon. ©amköljler. nr. 1, 20 Sgr. Hr. 2, 15 Sgr. 
^»r. .ftlage 1)at burd) ba« Slrrangemcnt Der ^errlicfeen (5^e* 
rubini'f*en Cumtüren auf« QReue betriefen, baß er in bie* 
fem Saa^e SReiftcr ju nennen ift, unb wäre e« fefjr ju wün* 
föen, ba§ alle Bearbeiter guter SBerfe ft<* il>n jum dufter 
nefjmen möchten. 
St* §enfelt f €\\ox Ut «lfmj Ctjor unD ßallet aus 

©brron pon XBtbn. 8cl|lrßnger. Hr. 1 f f ti)lr. 

nr 2 f i ÄJ^ir. 



Der erfte <&lfen«<5fcor ift »ortreff IH anaiigirt, weniger 
ba« Ballet. SBeito »erlangen einen Vieler mit ellenlangen 
$&nben. 

üÄHfif fät Wefcuigt^eteine, 

8nr aWännerflimmen. 

St. 2Äet^feffel f ©p. 145. 3wölf Cteber für Ijäuslidjr 
utib gefeüige flretfe für 4nimmigen iHänner^or. 
9amköt)Ur. 4 ^efte, ä 15 Sgr. 

^nflrticttoe^ 

#fir ^ianoforte. 

©♦ ^Iugel f fileine ®onbicl)tungen für ba» pianoforte, 
beim Unterricht brauchbar. 3 tjefte. fuckljarbt. 
Hr. 1, 74. Sgr. nr. 2, 10 Sgr. nr. 3, 124. Sgr. 

Da§ ber iöerfaffer ni$t gewö^nliAe magere gingerfoft 
geben wollte, bafür fprid^t Wobl fä^on ber Hitel „Jlonbidjtuns 
gen". ($r »erlangt aber ron ber 3ugenb, ber er bie @adjen 
wibmet, unferer 2Utfi<f)t nac^ tttoai ju »iel; er giebt i^r ju 
(£d) werf all ige«, (Somplicirtc«, unb verfallt fomit in ein (5r* 
trem, ba« ber, weldjer für bie Sugenb fdjreibt, »ermeiben 
mu§, wenn er nidjt umfenft gearbeitet ^aben will. SBenn 
man nun ba« Ui <&titt fefct, fo wirb man aflerbing« bie 
<Sa(^en beim Unterricht branden fönnen; aber wa« man fonft 
gewö^uli^ unter ,,inftvucri»" »erfte^t, ba« finb fxc nic^t, 
weil fie eigentltd) unapplicabel ftub, unb e« folgt woljl bar* 
au« ; bajj fie nur f4on ißorgerücften bienen fennen. ©d^lieg* 
liä^ fei nodj bemerft, ba§ bie brei ©tnefe bie Ueberfd^riften : 
Öorf»iel, JRomanje unb SRonbtno führen; am meiften burfte 
ft(^ ba« Untere greunbe erwerben, bie beiben anberen finb et* 
wa« reijlcfer unb tnnfener, unb bie Sftomanje mit i^ren melft 
fünftactigen JRi)»t^men wirb fic^ nid)t fo leidet in ba« Di)t 
ber 3ugenb frevlen. 

§. ©Itf Raufen , ©p. 76. Brei Sonatinen. nagel. 
nr. 1, 6 g«r. nr. 2, 8 g©r. nr. 3, 10 g«r. 

©« ift erfreulid), bag bie meiften (Somtoniften für ba« 
inftrnetise %a$ be« $ianofortefpiel« je^t ft* immer me^ir 
beftreben, neben ber tec^nifc^en 5lu«trilbung ber £anb aud^ 
ba« ©eiftige nid)t ^u »ernaä^iäfftgen. Borfteljenbe (Sonatinen 
geben (jieifür einen f»re(^enben 93ewei« ; fie befunben ben er* 
fabrenen (Slaoierleftrer, bejfcn ©etfe wir f<$on öfter fer)r ju 
empfehlen ©elegen&eit Ratten, wa« wir hiermit wieberfjofen 
Wellen. 

S^ Stttfott, Lindana. «ine Romanje. ©erlin, 
3. Staubt, ßurgftroffe ttr. 28. 
(Sine ftiemlid) platte ©eweinranc^emng ber 3enn» 8inb. 
3n etwa« leierfaftigen ^erftn wirb erji^lt, wie ein (Sänger 



47 



liebe«fie$ an einen ©ee Im ©oir)enlaub fam, wofelbji eine 
gce, Sinbana, mit Ifcren Sfymp^en ^anfeie ; tele felbiger 6än* 
ger fiefe In ben ©ee fiürjte, unb wie allba Sinbana mit ifat 
ber Siebe pflegte, nnb Selben ein Xötyerlein geboren würbe, 
ba« bur$ bleSBelt jieW um bie Sergen ju bezaubern u.f.w. 
Die 3bee ift nl«t bebeutenb unb bie 9U«jübrung ift e« au« 
Sticht — a!fo — transeat cum cacteris ! ! 

Untcrfcaftungäisiujtf, 3JJobear«?cl. 

pr pianoforte mit ^Begleitung. 

%. iithan, ©p. 14. fl"i ßkiflin aus itm febro, für 
pianoforte un* ttioloncell. fleinruljsljoffn. 25 Ögr. 

>JBon biefen ©fi^en lann bie äritif otyne Sronie fagen: 
einem 33ebürfni§ ift abgeholfen; benn e« »erben nur wenige 
©tiefe für iöioloneell unb pianoforte fein, roelcfce fi« fyn* 
ftdjtliä iljrc« inneren unb formellen ffieitfje« mit ben vor* 
jieljeuben meffen fönnten. £>en ißioloncelliften, Die ofjnebin 
an einem Ueberflui guter (Sompefftionen niefct leioen, feien 
biefe ©ff^en bringenb empfoblen. 

$$♦ SM&Ut, ©p. 71. Andante pour Piano et Vio- 
lon. ßreitkopf u. «Järtel. 22± fljr. 
Dbne gro§e JBebeutfamfeit, aber glatt unb getieft ge* 
madjt. 5Dte Sßerfu^e, ft* gu (Schwungvollerem ju ergeben, 
Leitern jumei|t an ber gebaufliefcen ©djwäcfce. 

güi Sßlanoforte. 
<§#♦ fWapet, Polka pour le Pianoforte. Bresben, 
jßrauer. 10 Hjr. 
Der (Somponift be« $<SHoll (Ronbo unb be« ßoncert« in 
S^SWoll ift alfo in ber Xt>at ber iöerfaffer biefer $oifa! — 
Sffitnn wir e« nidjt fd)war$ auf weiß vor und liegen rotten, 
würben toir nimmermehr glauben, baji ein <5omponi(i wie 
gRaljer, wenn er au« nur be« ©elbe« wegen fcr)reibt, fol$e« 
3eng in bie SEDelt föleubern fönnte. 
Z$. Deflett, ®p. 42. pijantafie über Ihemfit au« 
Bon 3uan. «ballier, i V^ix. 
ffitr jinben bei biefer «Pbantafte ben $rei« um $ analer 
*u $od). ffienigfUu« folltc ba« ©elb ber gcbulöige ©pieier 
befommen, weiter bie fogenernnte ¥&aniafte oom Anfang bi« 
jnm <6d)luf burdjbringt. ««! — 
Xb. Ättttal, ©p. 60 (Hr. 4 u. 5). Sept Tran- 
scriptions du Prophete de Meyerbeer, flreitkopf 
u. «järtel. ä 15 llflr. 
©efdjicfte SBetwenbnng be« gegebenen €to(fe« geigt ft<$ 
an* tjier, wie bei ben früher angezeigten Uebertragungen au« 
berfelben Dper* wir fügen nur tjtnju, baß ein $aftoralc unb 
ein Slriofo jur ?olle genommen finb. 
SB* Staäntatra, ©P- 12 . Grande Valses de Bra- 

voure. Äreitkopf u. järtel. 1 €ljlr. 
_ _ — , ©p. 15. Impromptu. €bro*afelbß. 

15 Iljr. 



3)ie belben @a$eu gehören In bie Äategorle ber elegan* 
ten Unbcbcutenb^eiten, bie, o&ne eigentlidje innere SBrrc^t^ 
gung, i^r !Dafein blo« ber gingerfettigfelt iljre« ißerfaffer« 
»erbanfen, unb mit benen ber ©eift ni*t öiel ju tl^nn bat. 
G« finb $reibl)au«pflan$c«, bie in ber parfümirten ©alon< 
«tmolp^are einige 3eit i^i Seben frifien werben, um bann 
weif unb wtroefnet bei ^Ectte gehoben ju werben. 
Sltttoitte ©ofulÄfi/ Reminiscenccs d'Ernani. Mor- 

ceau dramalique. ÄiCtiwr. 20 llflr. 
Oiiel $runf, »iel «armen, überhaupt viel Slufwanb, aber 
— parmriunt monies u. f. W. — 5öir wünfefeen ben refp. *5pie? 
lern alle« möglüfcc «ßlaijir unb banfbau £l;ren bei ben £o* 
rem tiefe« „bramatifefcen Stücfe«"!! — 
%%. Ättttaf, ©p. 56. Bouquet de melodies russes : 

Paraphrases nouveiies. 0fi)Uftnger. I flefte, ä 

Der $erjaffer l;at mit tiefen ^tütfen auf« «Reue feine 
®efd)icflid>feit im Uebcrtragen unt $arapt)ra(ircn tocumen^' 
tirt-, unter feinen $änben wirb ba« fpröbefic Material ju 
biegfamen unD gef^meibigtn (Salenfiücfeu, unb an unb jür 
fi$ Unbebeutenbe« srirb in einer, wir möchten fagen U5eleucft# 
tung fyingeftcllt, bie einen blenben&en ^c^immer über berf 
®aait »erbreitet unb bie Slufmerffamfeit oom eigentlichen Äcrn 
abjicftt. — 2)ie »otliegenben jwei «&efte werten ft* einen 
banfbaren (Spieler* unb J&örerfrei« erwerben. 
Sit. §enfelt f ©p. 13. nr. 8. Marche. ScljWinjcr. 
17^ Öflr. 
©in anfpre^enbe« ©turf, ganj in ber ffieife be« ißerfaf* 
fer« in 23ejug auf J&armonifuung unb weitfpanneubc« ©rei- 
fen. Dlfne eigentlich ©raooui|lürfiu fein, »erlangt ber *JRarf$ 
boer) einen ©pielcr, ber in ber 9Tiobernität ber (SlamerbefjanD* 
lung ju ^aufe tjt. Uebrtgen« (tnb bie ©ebanfen nUt eben 
bebeutfam, boc^ »vlifen fie burcr) §rif(t)e unb §lu§. 
^. X. ©fcwatal, ©p. 93. ÄuCikaliff^c Jturnfaljiten. 
Potpourri -©iwrtiCfemfnt» über beliebte Äurnlieoer 
für 006 pianoforte. Qeinrid)sl)ofoi. 12| ögr. 
3)a« «feeftc^en enthält (leben beliebte Xurnlieber, welche 
mit ber bei biefem (Somponijlen befannten [Routine aneinanber 
gereibt unb nieftt fcr)wer arrangirt jtnb. 

gt. Rüttler, €rinncrung8-moiCcl)# f" r pianoforte. 

Öloggl. 15 fir. 
(Sinfacr) unb gefc^macflo«. 
3. ä. ©^tnucE, Impromptu, ^brnolieo, Älojur, für 

Pianoforte. «löjgl. 3 ^efte. nr. 1 , 30 flr. 

nr. 2, 15 *r. Ilr. 3, 30 ftr. 
3)er aJJajur ift nid)t o^ne ^^arafter, unb faun, gut »or« 
getragen, einige SBirlung bervorbringen; bagegen ift ba« 3m« 
promptu voller Xrimalitaten unb abgenu^ter glguren, von be* 
neu man fidj abgeflogen Wt, wenn man fie nur auf bem 
Rapiere flebt. JDa« Stbenblieb fonnten wir etwa ben -fcarfen* 
mäbc^en, welche bie Seipjtger SWeffe befugen, empfehlen; e« 



48 



bfttfte tynen nicfct ffltrer teerten, bet faben TOclobie einen 
entfpre*enben Seit unterzulegen. 

Xanje, SWdtf^e. 

% ©UUfll, ©p. 55. ÄiufcrilU aus «atljarina, fiuc 
pianofortr. 0c!>Ufina.er. 1 fcljlr. 
Seilet nnb lefdjtfertfg tote afle« derartige, aber ni$t 
aflju trtoiai. 5Die XanjlnPigen mögen ft* bran erbauen. — 
Huf @eite 4 im 3ten Xact bet 3ten (Softem* ift wofcl im S3af 
a für b ju fielen. 

S. 2BaEetjtettt, G nouvelles Dauses. Öcljott. Hr. 1, 
2, 3. ä 27 Ar. 

(Seien hiermit bem gefammtm £aiu?*Publifum , wenn e« 
gerabe feine befferen Sänne ftnbet, beßen« empfohlen. 

Sieber nnb Oefänge. 

8. Seiet, ,,3Vu« *er iirne", ©efcicljt oon lleumann, 

für 1 Öingftimme mit pianofortr ©löggl. 24 Ar. 

3. <£. SRefcjjer, „3n fluäm fein ö'bämniff", ©ebidjt 



in öfterr. JHuntart von Älteljrtm, fihr l öinjft 
mit pfU. Ölöggl. 30 flr. 

®te§en $tnfid>tHd) t&re« mnfifalff<$en ffiertye« auf bem 
ftfneau ber oben betrogenen (5la*ietfa<$en von 3fc.@dramcf. 

9- 9t- ®d)nubttcr, ®p. 4. Ba* fterbrobc Ähft, »er 
tttanbtrer in fcrr flacht, Bngemitter. 3 ttctirfyte für 
1 ßingft. mit pfte. ©löggl. 1 Ä 

(Sin loben«n>ert(je« Streben fft in ben oorfie^enben Äff» 
bem nidjt ju oerfennen. 6ie enthalten trofc mandjem Un* 
reifen unb eingehen garten \>i?le« ®nte; nnr toollte nn* ber 
allgn bauftge Sempotoedjfel (befonber« im erften Siebe) nldjt 
gefallen. 

©♦ ©täfltt @t$ii<l, ®p. 1. Drei fieser für 1 JRcfjo- 
fopran- ober 3Utftimme mit pfte. ©löjgl. 45 flr. 

SU erfte« 2Berf fefjr ja (oben, 2)le Sexte , »eldje au$ 
von ber Gomponifrin fjerrüfyren, finb fnr eine muflfalifdje ©e* 
tyanblung günftig eingerichtet, nnb geigen oon einem toa^aft 
poetif<$en (Slemütb. Sit bat gelnngenfle Ijjinftdjiüd) ber (Sorn* 
pofttion faxten nn« ba« erfle Sieb. Die Sieber finb @po$r 
geroibmet. 



3ittelltgeit$Matt« 



Bei C. Glaser in Schleusingen ist so eben er- 
schienen und durch alle Musik- und Buchhandlungen zu er- 
hallen: 

JDreftDfter 6omätfd)flt-<©alopp. 

Nach Melodieen aus Julius Otto'* komischer Oper 
für Liedertafeln : 

„die Mordgrundbruck." 

Arrangirt und instrumentirt 
▼on 

Gustav Kunze In Dresden. 

Klavierauszug 7-y Ngr. 

Die vier Singstimmen 2^- Ngr. 

Dieser Galopp gefällt so sehr, dass er immer gespielt wer- 
den muss , wo sich Herr Musikdireclor Kunze mit seinem 
Orchester nur blicken lässt. 



Bei Mohert Wriete in Leipzig ist in Commission 
erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 

Schönfelder, R., Theoret-prakt. Anleitung, 
nach eigener Phantasie regelrecht zu spielen, auch 
bei geringen Anlagen Vorspiele u. s.w. mit Leich- 
tigkeit zu bilden und den Generalbass gründlich 
zu verstehen. Ein Buch zur Selbstbelehrung für 
Flügelspieler und angehende Organisten, geh. 
Pr. H Thlr. 

Bei Friedrich Ettidetl in Jena ist soeben er- 
schienen : 

Johann Sebastian Bach's Lebensbild. 

Eine Denkschrift auf seinen 100jährigen Todestag, 
den 28. Juli 1850, aus Thüringen, seinem Vater- 
lande. Vom Pfarrer Dr. JT. M£. Schauer . 

8. geh. n Sgr. 



Ö" ßfnsefne Hummern b. W. 3tf*r. f. SMnf. werben ju 1-J 9tgr. beregnet. 



£rud ton 9fr. 9tu4raonn. 



11 eu e 




tttfätift fit 






^ 10. 




33 t r te 9 e r: 
Robert Briefe in Seidig. 

2)eu 2. 3ugufl IBM. 



SSöi tiefet 3eitfä< erfäeteeit n>ä<$eittlia) II Qrd« fceä Banbr* *&tt 62 «R«l 2% 3^1*. 'I »«miemcnr nehmen alte $*(lamter, ©u$i, 
Ä Hummern t>on 1 ober lVi $Bn$m. '. %n\titiM&%tbühxt n Me tyttit\tiU Wl$x* \\ SRnfif; unb Äunftfianb taugen ai. 



9?; Schumann o Opet: C^enooeoa* 

S. ffltfUbfl. 



Butter SUtifel. 

3rfy befdjtiefje mit tiefem 9fttife( fcic fcorläuflgen 
dtortetungen i'itcr bie Dper, äÖenu l-o tri meinem 
erjten ©eridjt tote Sdtfgate mar, bie ^auptpunfte, bie 
fidj mir nadjj bem erften (Sinbrurf als bie fecmcrfniän 
toerit/efleu batbütw, ju bejeidjnen, unb jh?ar unter ber 
SBorauäfeguug beä S3rifaffä^ ben bie bisherigen @<tyi~ 
pfuugen beä Xonff|et§ gefunben (jafcen, unter bet 
BorauSfegung brtfeCfcen Sinetfennung, me§1jatb \$ 
mer)r baö Sfiangefr/afte ljerrjctl?üfe, fo nafym ic$ in 
bem jmeisen 33ertc^t ben ^emponifr in SiifiutJ, alä 
idj fat;, bap bie ©rimmen met)r $um Eabef, nli junt 
£cb ftd? Bereinigten, bieS SDlat totjugSroeife bie ans 
bere (Seite ber ©aefye baB XreffÜclje bet ficifhmg ljer- 

3fgt fei norfj ein ©lief auf bie @tcUung beä 
mufttalifÄen fßublifumä brm Komponißen gegenüber 
geßattet, Schümann ift bure§ biefe Dtjer in ein 
neuefi @!abium, wenn utdjt feiner £tjätigfeit aU ©oms 
peniß, fo büd? feiner 33euttr)eifrmg eingetreten j et ifr 
jum etften Sflate ttür bem größeren, gemifdjteu spub- 
lifum erfreuen, tuatyrenb er e£ fet€r)er nur me(jr mit 
bim mußfalifdj gefeitbeten ju tr)un t)atte. 4>icr$u 
fömmt, ba§ gerabe biefefl Söcr! bie 93eranlaffiiug ge* 
geben tat, bie Spaltung offenbar ju machen, mi&t 



feit einiger ^nt unter beneu eingetreten iß, bie früher 
in bei Stneifennung feiner SSirffamfeit fid) bereinig: 
ten. SDiefen SDenbepuuft je|}t anfljiifpredjcn, ^atte 
ii^ mit^ um fo nie^r für befugt, aU i<§ ^tterfl ber 
^tnerfennung @cb,'fi in weiteren flreifen tJorarbeitetf, 
unb auf feine tiefere jtimfrbcbeutung aufmerffam 
madjfe, &% beginnt je|t baffelbe ©djaufipief (i(| ^u 
urieber^efen , n?ae un€ »or einigen ^[a^reit baä 33er* 
fcaltni be€ ^ittttfinnä £u yjLCiitelöfcfcn- s Bnrtl}olbp 
barbot. SBic cä bamatä dinjefne gab , roetrfje bie 
untefangenfte, iua^ttjeitßliefceHbfJe, auf innere §<^* 
fia^ung gegrün bete Scur Reifung biefeS SSeiftfrt be; 
Ieibigte y fo fiuben ftc^ je^t Slubere, tuef^e eß üfeelne^s 
men, toenn man iiirfjt ton jebem neuen SBerfe unfe= 
re^j ^onfegerß glei(^ feljr entwirft iß. @o ber iBetf, 
fceS „Singefanbt" in Kummer 6 bief. Bt # ber mei* 
neu ©erid^t über bie erfte ^Uuffü^rung astä ben I^ats 
fachen ber ^lüciten ju miberlegen fn$t^ fo ber SSerf* 
ber früher in bief. SM, mit geteilten Strtifel über 
©cr)/ä zweite Sijm^ome, bie baä SUitfttfte bou Äobs 
^reifung enthalten, luaö man einem Sebcnben juroens 
bet, unb beä^alb fogar von ben perfonlid?en greuus 
ben jtiiel BrrfJ aHiSbiffigung erfuhren* %Kc ©ie 
nun, bie eine fttt^c tTctuftuc Stiftung üerfofgen, — 
cä finb bereu aber nur fefjr SBenige — ftnb üerle^t, 
\va\n man bie nüttjUKiibige Unbefangenheit ber SSeur* 
Leitung aufregt ^u ermatten \u&i. Sluf ber anbern 
©eite beuugen Segnet ben jmeifel^aften Stfofg, toe* 
nigßen^ ber erfteu ttuffü^tung beä tu Miete fte^enben 
Äöetfeä, um bamii i^re ©egnerft^aft ju ftfi|tn unb 
flu tegrünben. Söieber anbete , aufnötige, aber ioe^ 



50 



niger fanatifö gefmnte greunbe beö 6omponiflen fan= 
gen an bie 83eforgniß ju $egen, ba§ er ju öiel ebire, 
ju wenig auf einige gegrüubete (Sinwenbungen, meiere 
man ir/m mact)te, 9tücfficr)t neunte unb bergl. 

SMöfyer im (Soneertfaal war bie 5lnerfennung eine 
rinfiimmige; jegt ttyeilt ftet) biefelbe, unb cö finb, 
wat)renb 5Ule üon berfelbeu 5lnerfennung ausgeben, 
im weiteren Verlauf toerfcfyiebene (gct)attirungen ber 
$lnfl<$t bemerfbar. 3<fy babc immer biefen üerfcr/iebe= 
nen Stimmen in bief. 331. Raum gegeben ftc^ auö* 
jufprec^en, auö bem angeführten ©runbe ber (Sintyeit 
ber ©runbanfdjauung bie barin fyer&ortritt, unb ber 
Uebereinflimmung mit ber Richtung bief. 231. im ©re- 
ffen unb ©anjen, or)ne mit Willem unb 3fbem im 
(Sinjelnen übereinstimmen. $luegefcr;lcffen ift lebigs 
lict) — bie§ beiläufig ermähnt — n?aö ber Stiftung 
eineö S31attcd birect wiberfr;rict)t, unb ict) würbe eö 
mit unferem (Streben nicr)t vereinbar finben, wollte 
3emanb r;ier ber SBenbung ber neuen Sonfunfl enU 
gegentteten, — eö gibt befanntlidj noci; Vertreter fols 
djet 9lnflcr)ten, — unb unö j. 83. auf £ar;bn ald auf 
ben nicr)t ju überfäreitenben ©tanbpunft jurücffür)ren. 

Söaö nun bie @ac*)e felbft betrifft, bie SBerfdjies 
benf)eit in ber öeurtfyeilung beö <Sct;.fcr)en Söerfcö, 
fo ift eö natürlich nici)t meine &bfict)t, hierüber fcr)on 
ein @nburtr)eil herbeiführen 511 wollen-, erft eine ges 
nauere 33efanntfdjaft mit bemfelben muß unö 1>a% Uns 
zweifelhafte erfennen taffen; icr) wollte je£t nur bie 
S$atfacr)e alö fotd^c auöfpre;r)en, fann aber hierbei 

— ganj flüchtig unb nur im 93 orüb ergeben — bie 
gjemetfung nicr)t untabrücfen, baß ict) buret) baö in 
bief. 931. mitgeteilte „(Singefanbt" meine 2lnftct)t ju 
finbern, auet) nict)t im ©eringften SBcranlaffnng gefun= 
ben t)abe. 2öar ber Erfolg bei ber ^weiten unfc britten 
Sluffüfyrung — hierauf fiüfct ftet) ber^erf. im Eingänge 

— ein anberer, fo fofl mict) baö freuen j eö beweifi bieö 
afrer, wie fct)on erwähnt, nict)tö gegen mict), ber ict) 
iiber bie erße Qliiffiiljrung referirt fyabe, unb jene 33es 
merfung burfte bafjer nict)t alö gegen mein Urteil 
gerichtet auftreten, im ©egentfyeil nur alö Ergänzung 
beö Referatö über bie erfle 2luffür;rung. SDb aber 
einem folgen Srfolg bei ber jweiten unb britten ©ars 
fleUung / wenn er wirflict) t>orr;anben war, eine große 
S3eweiöfraft jugefcfyrieben werben fann, muß ict; be= 
jweifeln, tiibem icr) fcaran erinnere, baß baö erjte $)lal 
baö auögewä^ltefie ^Jublifum, fr?ater aber „^(etieiu 
publifum'' jugegen war. — Sritt ber ^)r. SJerf. wei= 
tet meinem ^abet beö ©ujetö, baffclbe eert^eibigenb 
unb wirffame Momente barin r)ertoor^ebenb, gegenüber, 
fo \)at er mic^ einfach nietyt üerfianben, beun id) fyabt 
ben (Stoff feineS weg« alö allr83nfya(tc86aarfer* 
jcic^net, fonbern benfetben nur auf einen „üb er w um 
benenStanbpunft" geflc flt, fo bag man i^u redjt 



wo^I „üom gefcr)ic^tli(^en ©tanbpunft aud betxafytn, 
unb ©erec^tigfeit wiberfa^ren (äffen fann'', nic$t ab« 
wenn er unö auf ber S3ü^nc ber ©egenwart borge« 
fü^rt mirb.*)— Unternimmt er cä rnblic^, bie ©ei« 
fiererfdjeinung ju rechtfertigen, fo bleibt bie ©a$e 
biefelbe, mögen nun bie Teufel erfc^einen, ober wegs 
bhiben. 9lify gegen bie ©ei|tererfct)einung erflarte 
icr; mict), wo^t aber gegen bie Uucerfegbarfeit ber 
ättargaretfye, unt bie ^erfünbigung beö geuertobeS 
binnen 2J?onbe8frift, fo wie bafj ber ©eifi alö Sote 
beö £errn auftritt, gegen fo(ct)e Sleufjertidjfeit ber 
Sluffaffung. Rationeller gefaßt erfct)icne bie ©acr)e 
fc^on bann, wenn ber ©eifl and eigenem Zutriebe ges 
fommen wäre, unb &Nargarctl;c 511 verfolgen uerfün» 
bet (jätte, fo lange fie i^re §Berbiecr)en uict;t rücfgäns 
gig gemacht r;abe. ©ein (Sinne beö ©anjen unb jus 
gleidj unferer 5infcr;auung am entfprecfyenbften aber 
wäre eö gewefeu, wenn mit 55eibe(;aitung beö SHo* 
tioö, alle biefe Srf(t)einungen nur alö im Innern bet 
äNargaretfye oorgel;enb, bargeftetlt werben wären. 

©od) genug ber ^olemif. %Qic üiel nact) ben 
mir gemalten ©egenbemerfungen ftcr) alö SRic^tigcö 
barin im 'öergleidj ju meinem Öericr)t bewähren wirb, 
überlaffe ict; gern ber ^Beurteilung beö unbefangenen 
Eeferö. 3er) fc^liege jegt biefe Erörterungen, ben ga- 
ben wieber aufneljmenb, fobatb eine nähere S3efannts 
fcr)aft mit ber Oper möglicr) fein wirb. 



2Iu* fyraQ. 



9lm L9ten 3nli. 



85on einem mer)rwöct;entlicr)en 3(uöf(uge na$ 
äBien r>icr^cr jurücfgefe()rt, trage ict) 3tyi\c\\ in Äür^e 
nacr), waii ftc| im ^Jonat Wlai in ber ^rager $)lu: 
ftfwelt an ^»tereffantem ergeben, ©er ßäeilienüerein 
gab in ber 9Jietaöfircr)e Soinaf^ef 8 ^JJloH Requiem, 
alö Slobtenfeier für ben 5lutor. ©er 5let ber Qßiäät, 
ju beffen gemeinfet) aftlicr)er 93ollbringung unfete 
äonfünfller fidr) nityt entfd§lie§en fonnten, ifl 311 (o< 
benj bie 9luöfür)rung aber war nur mittelmäßig 5 bt* 
fonberö erwiefen fict) bie 5l(ts unb (Sopram@äugerins 
nen alö uugenügenb, unb nict)t gehörig vorbereitet 5 
(Sfycr unb Drct)efter waren jiemlict) brau, ©ie Äird^c 
war fefyr voll. — @c^ 11(^0 ff würbe oor Äaifer ger« 
binanbö 5lbreife nacr) i^rol noer) ein TloX aufö (Scr)lo§ 
eingelaben, unb erhielt alö 5lnerfennung feineö wuiu 



•) Slucr) bie ,,$tf)timfäe ^ufifgeitnnQ" mifonfafyt miti), 
wenn fte glanbt, ba^ icr) ben SWangel ber 9trcitatioe »ertyet* 
bige- 3d) enn?finbe biefen frirflid? aU IWangel, bin aber mit 
ber angeßrebten %oxm im (Bangen einwrflanben. 



öl 



berüotten Spiels eine fr^t wertr)t>o0e Sabatiete. — 
%n einem unter ätfitwirfung beä (SonferfcatoriumS \>tn 
anflatteten SBoljttrjätigfeitöeoncerte im 8Balbjlein'fcr)en 
©aal, würbe jum jweiten 9Jlat ©ottwatb'ö Srjmpc^os 
nie in 6 unter beffen eigener fieitung aufgeführt. Sie 
erhielt biet Seifali, unb toerbient i(jn auefy grö§ten« 
ttyeitä, wenn ouet) nidjt ade Sa'fce gteicr) wertvoll 
finb. 2ttir bünft bie (Einleitung unb baä Sdjerjo 
ben Sßreiä ju verbienen. Qcbcnfaüö tua^t ber flutet 
feinem (sx^ici)tx, fcem fraget (Sonferoatoriuin, (Ifyre. 
— $n bem am 15ten Sftai jur geier beö Sophien; 
tageS üon ber Sophien ^Sleabemie gegebeneu grcjjen 
(Soneerte hörten wir SJtenbetöfofyn'ö &tfalpurgiönacr;t 
t refft ict) unter £rn. ättatyr'S Leitung ausgeführt, 
dine Ouoertüre öou SBitfyetm SWaijr, ein (Stjilingd: 
werf tooft fteuer, erweefte günflige Hoffnungen für bie 
3ufunft be8 9tutorö. — §etlcrd fiieb oci modri (blaue 
2tugen) oon grau S3Sttdr)er gefungen, erhielt fiürmis 
f<$en Üöeifatt unb JSieberbotung \ beffen großer @l?or 
„an bie Hoffnung" mit Orcr)efler erfreuen ft<$ grojjer 
Mnerfeunung üom ^ßubtifum unb toon Tupfern, ©i* 
rector s JJlat)i würbe gerufen. — öei meiner Stücffunft 
fanb idj Oie 3^fiänbe ber Oper mcr)t beffer, atä oor 
meiner 5tbreife. 2Bir r)abtu (?ter in biefem Momente 
8, fage adr)t *primabonnen, unb finb bodj nidjt im 
Stanbe, irgenb eine gr8§ere Oper gehörig $u befegen. 
Sin grt. ^acobfon (auö Hamburg glaube icr;) ift 
inbeffen alä (Sotoraturfängerin engagirt-, gr(. Storf, 
beren ©aflfpiet fec)r fdjwadjen (Srfolg gehabt r>attr # 
ifl fogar t)tcrr)ct $ urü ((berufen werben, um nur wes 
nigfrenä bie burdj ben Slbgang ber ©rofjer entflanbene 
Surfe augenbtirfficr) audjufiitten; allein weber Sine 
noer) bie $tnbere biefer Slequifttionen bietet einen (Srfag, 
Dielweniger einen ©ewinn für jenen SBerlufl, unb wir 
fetyen mit Sebauern, wie ftet) bie ©ireetion frucr)tfoö 
abmüht, jenen faux pas, wieber gut ju machen. ©afj 
eö tr)r an 23erettwittigfeit nicr)t fer)fe, fcr)r bebeutenbe 
Summen für einen ober auä) für jwei tüchtige So* 
prane ju jaulen, ifl $r;atfacr;e. — $Jlan ijattc üieüeicr)t 
gut getf)an, gtl. SKidjter (Stomani) für bie fyieftge 
Oper ju gewinnen, allein mau fcr)eiut bem ©runbfajje 
geljulbigt ju c)aben: nemo propheta in patria. ©em 
ifi aber ju entgegnen, ba§ unfere Ungeredjtigfeit ges 
gen einr)eimifct)e Xalente erfahrungsgemäß nur fo lange 
bauert, a(8 baS SbiStanft nict)t jene Satente anerfannt 
1)<\t\ — 

Ad vocem: propheta fann icr) Styncn nicr)t mu 
iemerft laffen, ba§ bie Sefcnfudjt na$ biefem legten 
Äunftwerfe QWe^erbeer'ö ^ier nicr)t fe^r tfarf ju fein 
f^eint. ©er 3eitpunft beö erflen ent^uftaömuö ifl 
vorüber, unb fet)t gewichtige Stimmen f}abe\\ in bies 
fer Oper feinen 93 or fc$ritt gefunbenj ^Sc^flenÖ in ber 
Ueberfc§wenglic$feit be« gibretto« unb feiner 3ut&aten. 



3tu(^ wir, gewijj fein 9teaetiondr in ber ^otitif, ge- 
ben und ber Hoffnung ^in, ba§ in ber 9M 11 f i f, na; 
mentitcr; in ber Oper, eine ^eitfame Steaction jum 
33efferen, (Sblern, Sinfac^em binnen Aurjem erfolgen 
werbe, erfolgen muffe. 

©ie ä)iitgtieter ber cjcdjifdjen Oper würben ges 
fünbigt, inbe§ werben üorläupg bid jur ange^offten 
Srricr;tung eineö eigenen ejedjifdjen S^eaterö wieber 
nur an Sonntagen 9?acr)mittag3 ejee^ifc^c 83orfleüun« 
gen Statt ftnbcu. — ©ie Sängerinnen grt. S3ur^, 
S3ecr unb wa^rfc^einlicr) auet) grt. öergauer öer? 
taffen in Äurjem unfere öü^ne. ©ie Srftgenauntc l;at 
in ber 3^if(^enjeit bcbeutenfce gortfe^ritte in Spiel 
unb ©efang gemalt, grau geringer ifl auf Ur- 
taub. 3"»gfl würbe fogar in ber Mirena eine Oper 
gegeben: /7 ©a8 9^ad;tlager" in böl^mifc^er Sprache. 

Äittel wirb mit feiner neuen fomifct)en Oper 
balb fertig fein, unb wir bürften fte wofyt im 5öegiun 
ber Jperbflfaifon r)ören. — Scr;ut^off ru^t wa^renb 
beö Sommerö in einem Sanb^aufe bei Sßrag auf fei? 
nen in Söien, Ofen unb ^ßrag errungenen öorbeern, 
unb befinbet ftc^ je|t auf einer fteinen Sreurfton in 
ben böljmifdjen S3dbern. 

©em t?aterlänbifc^en Ü^uftfüereine fommen je^t 
nact) unb nadj ^ßrobuete ein^eimife^er ä^uftfnomjen 
jur Prüfung uorj bisher ^aben ft$ aber noc^ ade 
eingefenbete Stürfe entweber atö unreif ober atS att* 
ju gewö^ntie^ erwiefen. ^ 



Äleine 3^tung. 

©ie Sßiebetläntnfdje ©efellf^aft: ,,3ur »^eförberung 
ber Sonfunü" feierte am 13ten, Uten unb 15ten 3uni in 
^aariem il)r 5ted aü^emeine* ü)Jufiffcft in ber iljrct Or^cl we« 
gen weltberühmten (Sat^ebrulftrAe. ©er crjie Üag war einem 
SBeüjheit Per 9^ieberlänblfd)en fcUbertafetn gewtbmet, wobei 
bie Stmlteröamer Den erften, unb jidci JRotterbamer £ieber> 
tafeln ben ^weiten unb bvitten $rei« errangen. Unter ben 
aufgeführten SRuftfßätfen fanDen gumal lieber »on ©Carfd^ner, 
Jcalliwoba, Ctto, 3ollner, <§djneiber unb ©upent vielen 33ei« 
fall. 91 m jtoeiten 3:age vereinigten ftä) alle ^iebertafeln — 
gufammen über 400 Sänger — ju einem ÜÄannercbor, unb 
trugen bie folgenben Stade »or: 93. .fflcin, (5t)oraf: „Qin* 
feüc ©urg ifl un'er ®ott," unb üJiottete: , Sluferftefcn"; 
t). JBeetljoDen, ,,©ie öljre ®otte« in ber IRalur"; (5. Ärcu* 
frer, „^a^tlieb"; (5. SW. v. ©eber , „91n ben ^rü^Iing' ; 
»an ^Bree, „91a* bem ©lurm" ; Sß. (5. ©erfer, M ba« icita^lein" ; 
SWgeii, SÄottrte : „ Äommet Ijet" ; unb SWenbeMfo^n'« ?ejtge' 
fang an bie Äünftler. 3m 2ten Xtyii be« 9benb6 gefeilten 
fit »eiblüe Stimmen bajju, unb trurben mit vereinter Äraft 



52 



bte folgenben (5o mp oß t tonen — einige berfelben mit JDrgelbe* 
giefiung — au«gefür)rt: 3 S. Bod>, ,.3efu, meine greube"; 
Jöet^ulfi, «frpmne: „Euwig is God u ; (5. Spofyr, $falm 128; 
SWenbettforjn, $falm 2; £ anbei'« $afleluja au« bem SWeffia«. 
SWit ben angezeigten Steten wecfcfeiten Ctgeleompüfttfonen 
von 3. S. Bad), 21 £effe nnb anbere, burc$ nnfere heften £)r* 
ganiften auGgefüfyrt, ab. — 9lm 3tfn £age enblid) gab man 
ben ,,<5lia«" von 3Wenbel«fo$n. 5)iefe« ©erf, burefc etwa 600 
Stimmen nnb Snftrumentiften mit SBürbe unb £raft, unb zu* 
gleich mit inniger 3^i tfjeit unb ber bödmen ©enautgfeit burd)* 
gefügt, brachte ba« *af)lreid)e $nblifum, (etwa 4000 3uljörer) 
in bie fcödjfte Bcgeifterung, unb fefcte bem breitägigen gefte 
eine herrliche Jfrone auf. — (ttyre fei ben beiben Directoren 
»an Bree unb Betljulft, beren Ctifer unb XaUwt ben glänzen* 
ben Qrfolg herbeiführte ! (Sljre ber ©efeflfdjaft , roelc^e nadj 
einem 20jähtigen Beflebn wieber fo herrlich beriefen Ijat, wie 
vereinigte Gräfte im Staube ftnb, ba« Oute, (Sble unb Sdjöne 
ja beförbern! — 

3m vergangenen ffitnter tyaben bie vetfdjiebenen Slbtbet* 
hingen bei Wicberläntifdjen ©efellfdjaft ,,3ur Beför- 
berung ber Sonfunfi" mit einanber gewetteifert, bie Sfleifter- 
fiBifr im SGeidje ber $ene iljren 3ul)örern barjubicten. Die 
2lmfterbamer Slbtrjeilung führte au«: £änbel« SWeffia«, 
v. Beethoven'« 2te SWeffe, aRenbe!«fübn'« 115ten «Pfalm unb 
$aulu«; bie *aag'f$e »btljeilung «&iffer'« 3erufalem« 3erftö* 
rung. v. Beethoven'« SRaccabäer, unb 1f)e Sfleffe, 3Jienbel«* 
foljn'« Lauda Sion unb 9Balpurgi«nae$t; unb bie JRotterbamcr 
Abteilung, aÄenbel«febn'« ßliu«. 

3n 9tottcrt>am würben wärjrenb be* legten 2Binter« un? 
ter 2e iturii^ unfere« v>crbicnftlic^cn 3. g. Dupont, früheren 3ög ; 
Hng be« leipziger (Sonfervatorium'«, $r)ill)arnionifcbc (Joncerte 
eröffnet, wr!d)e fid) ouf bie aWcifterflücfe im gaebe ber Snm:: 
fönten nnb Kuvertüren befebränften. 3Bir hörten bie Stym» 
Päonien : von *Dio}art in (5«-5)nr unb @)s9Rel( ; von £avbn in 
2>.-Dur, in (S«--Dur, unb 4te in G«*Dur; ven v. Beethoven, 
9fr. 2, 3, 4. 5. <>, 8 unb bie 3 erfien Säfce von ber 9tr n ; von 
Spcbt9fr. 4 zweimal ; ven2Henbel«for;n9fr. 3; vong.Sdjubeit 
in G-Tur ; von dl. «Schumann 9Jr. 1 ; von DtieU ©abe 9fr. 1 : 
von JBerfjulft ($:9floH ; von Dupcnt fl^Dur, nnb von Jputfeben* 
runter (5«'^ur. — Kuvertüren: SRozarf« 3auberflöte, gigaro 
nnb Xon 3uan; v. Beethoven'« feonore unb giebelio; v. 2Be* 
bet'« greifd}ü^ unb 3ubeU- Cuvertnre ; ©lucf'tf 3pf)igenia in 
Xauri#; W^iti'* 3ofepb ; eberubini 1 « SWcbea unb ©affer tra* 
ger; SWenbeUfobn'« ®cmmernad)t*;£raum, Q^eeredfiine unb 
gliicflicfce gabrt, SNelufine unb »ItyaUa ; @ternba!e «öennetf« 
ölajaben; SRoffini'« 29ilbelm 3:fl(; «RieU @abe'« ^adjflange 
von Dffian; ÜhiVont, 3um 2)iärd)en von ber ?ore«Vep; unb 
3). ^oning'« ^oneertouverture. — Xtc f(fcöne 5tu«toabl ber 
€tücfe, bie vottrefflie^e öinftubirung unb MuSfürjrung , ber 
©ifer unb ba« Jalent be« Direcior^ ftnb bem jablrcidj zub)ö- 
renben |)ublifum Bürge für einen fertbauernben muftfalife^en 
@enu§ in ber 3ufunft. 



TOagbebutg. $ie für gemeinfome« 93erein«toir!en fo 
nngünfiige Sommerzeit r)atte bie Unternehmer ber geier be« 
ein^nnbertjä^rigen Jobe«tag« 3. <S. Bac^ 1 «, bie %$. 9Wü^ 
ling, Sftebling, bitter unb üBadjÄmann, benimmt, 
biefelbe noefc vor Anfang ber Schulferien nnb be«, bie Steife* 
luft fo weefenben 3u(i abzuhalten. 9(n ber geier, welche am 
28flen 3nni Oatt fyattt, fo wie an ber auf vielfeitigen SGBunfc^ 
Zwei Xage fpäter ßattfinbenben fflieberbolunq, Ratten Ü4 bat 
5)om'Sängerdjer, ber ^ir^en^unb ber 6eebad)'f(^e ®efang* 
verein unb ber Berein für claffifdje Jtircfccnmufif , me%r ober 
weniger jablreidj vertreten, näc^ft mehreren anberen SWnflf* 
freunben beteiligt, unb zu einem, etwa 120 $erfonen flarfen, 
im richtigen Ber^altniife ber Stimmen befehlen (5^ore verei* 
nigt. 2)ie bie geier eröffnenbe Svmp^onie von S. Bac^, ein 
wunberberrli^e«, eigert^ümlic^efl Xonfiücf. fleefte bie Sf^ran« 
fen, in benen ©eift unb J^erz ber §örer fid) bewegen feilten, 
unb führte auf ben erbebenben (Stjoral von SWcpfartr) unb 
SW. tfranf : „3crufalem, bu l)ocbgeboute Stabt" unb bur(^ i^n 
Zu BaeJ)'ö Kantate „©otte« 3eit ift bie alferbefie 3eit" im 
natüriiebem, innerem 3ufammenbange ^in. 2)er von $rn. 
SK-5). Üiebling mit forgfdltiger 9lu«waljl ber 9legifler vorge^ 
tragene (Sboral^bantajie ,,Balet will iä) Dir geben" fe^log 
fic^ bie, nur von Bioline, ©iole unb Biclonceffo solo beglei* 
UU »^Irie au« ber $affion : „3(^ will bir mein $erje fe^en* 
fen", unb fobann bie grogartige, äd)t pretejiantifdje Xoeeate 
(in iD^oIl), vom 2tt;5). bitter gefpiclt, an. 5)ie adjtftim* 
mia.e ^Rottete „?ob unb (Sbre" biltete ben Sd)lu§. ganben 
bie «&£. Untcrnebnier ruid) bie Sluflbauer unb ben glei§ ber 
SKitwirfenben fteft wcfentli(fc unterftü^t, burc^ ba« fteunblie^e 
(Sntgegenfommeu anberer 5tunf!freunbe, worunter wir nur £rn. 
Seebad, Organiften an ber (Et. 3obanni«^irc^e , wo bie 
Sluffübrung Statt r>atte , banfbar erwähnen, (icft lebhaft er* 
muntert ; fo mujte ber unbefiritten allgemeine unb tiefe (Sin* 
bruef, ben bie gelungene ftuffütyriing ber genannten ^onfafe 
auf bie ^)örer äu§crte, für fle ber fd?onfre $o^n fein unb biet* 
ben, befenber* wenn cö (id) bewährte, wa« wir zu rjeffen eini« 
gen ©runb haben: ba§ nämlid) bie beteiligten ©efang*3n(ii' 
tute auf bem hierbei betretenen 5Drge weiter wanbeln, unb 
ben einzigen S. 33ad) aueb fernerhin Oubiren werben, ©ad 
fei namentlich ben ^errn Dirigenten biefer Vereine redjft an« 
£erz gelegt al« eine ^flicftt gegen bie unter iljrer Leitung fie* 
henben 3nfiitute, al« eine $jlidjt gegen bie ee^te beutfe^e tfunft, 
unb enblieb al« eine $ffidjt gegen fid) felbfl! — @.— 



Iage6gefd)ic6tc* 

5WuftffefJc, Äuffü^tungen. Die 3>reiöcombofttion vom 
SWuftfbir. IS. Sfc^irc^ in Siegnifc: ,.($ine 9la*t auf bem 
SWeere", über welche wir vor einiger 3eit au«fü^rlid>er be* 
richteten, würbe am 22flen 3uni aud? in 2tegniJ au«ge« 
führt, unb erhielt allgemeine Ölnerfennung. 



Drud von Bfc. Küdmann. 



tt c u e 




iitf$tifi f#r 




'lUtqnttoxmUdjer SRetoacteur: 

Stflitj 58t enfeel« 

SretunDbretfigfter 33anb. 

93un biefer Seirfdj. erfdEjelnnt mbfynüi$ j 
9 Kümmern toon l ober l l /i $ ogta. | 



a? n. 



Verleger: 

SKo&ert griffe in £ti»jfg, 
Dm 6. Sluguft 18». 



qtolOt« Sanbe* von 52 Ulm. 27,Wt. 
3nferrifltriaefcü&ttn tfe $eti^eU( 2 OTflr. 



äb^nnement nehmen afle ^ojlämiet, ©ud);, 
SttufU* unb JSnnManblangett «n. 



3nfcall : ÄammtT- unb 44ii*mufi& — «DluftC füt 9« fangttmf nt. — Utbtx Stf. ®. ffifcftrr. — Ädtiftb« Ifn^ifier. — 3tit«Itfg«t|£l«tti 



SS 



fiatnutet' unb ^auemufif. 

£irbit unb ©e fange* 

9* ÄotligS&Ctg, «Dp. 2, yünf ttebtr für fim? Sing- 
ftimme unb Piano. — ffirrlin, ÖrtjWfinjjer. preis 

SS [äffen biefe lieber beulte«^ ben Dilettantin er* 
fautffl , bem eS h o di nidjt gelungen, auä ber engbfs 
grtnjten ©p^äre, in bet er ftdj bieüeidjt rea^t mo^t 
füfcft, einen tieferen 83 titf in baS uufrmefjli^e (Scfaül 

btt ttKÜtjin ausgebeuteten ekfangotunfl $u merfen. äftit 
futjen SBorten: e$ geigen tiefe hiebet einen eompü* 
fttionäanfänger, ^ n *% 3 mar aitfit^ti^ meint, aber uodj 
nickte ipeitet geben fann, a[ä roaS et von au§rn tjer 
empfangen, es tragen feine SDtefobieen eine fo aHge* 
too&nli^e^McrnjeLtäpE^ftognoiuie, fte reben eine fo bag 
geroerbent, afcgetratfc^te Spraye, ba§ bie Sttitit bem 
Sierfaffct, ber toiefleidjt latent bat, bioä ratbrn fann, 
etfl emfllidj @tubien ju machen, e^e ei ein Dp. 3 unö 
fdjenft. Sftit bagemefenen , ^afb Äüicn'fcfcen, ^atb 
Ärebä'fc^en ÖafSftguren, bie groifcQtn lit SDMobie f)in* 
einmurmeln, loaljrenb bie redete §aub Sldjreltrielni 
fpieft, inj« in ?lr* 1 unb 5 ifi und uicfjt metjr gebieni j 
ferner audj niä)t me^t mit läflig nuägebefyuten Eejrt- 
tuiebertjotungem SBcl^* Unbing üon einem Siebe tyat 
ber Sombonifr auS öm. (Sciberä unbebeuienbem Sieb? 
efcen gemalt: „6S mac§t mit ^Ueä Sanier j unb 
*ßein, icb möchte gern in'ö Sanb hinein über Serg unb 
£(jat über ©leg unb $tu§, ^u üergeffen, n?a@ i4 ba? 
geffen mu§/' ©a ift feine ©pur tPOii ©c^meij, ton 



einer Sonart merben mir in bie anbae gehegt, o^ne 
ein günfdjcn empftnbung gu berfpüren, da finbet ft^ 
ferner gar feine eigentliche bi^terifa)e grfaffung bed 
Stjctin^aftri, rooju i^m boe^ 91t. 3 unb 4 (von ^enau) 
fattfame @etegeu^eit boten, ©ie 33ie(obieen, an #% 
flau) unb triöieU, finb bloä öon äugen ^injugefommen 
unb rurii entfernt, bie 3bee beä %trtt& einigcrmageii 
gu oeranfdjauUe^tn. SDnt beiben Senau'fd)en , y S(n bie 
entfernte" unb „$% n?anbere fort in*3 ferne Äanb" 
ijl ber Gomponift no^ nic^t getoat^fen. ^4 oenoeifc 
i^n auf bie (Sümpofitionen von ^Renbei€fo^n in Dp. 71 
(V. $eft ber Sieber), b« felbfi bem jtoeiten no<^ ni^t 
beti regten Son abgemonnen ijat. ©te Spielereien in 
ber Stgtfitung ju Mf, 5 „e^ raufet baä rot^e Äaub" 
oon Reibet lajfen erfeunen, ba§ bei dompüni/r nod? in 
blofifit «ewfrrti^feiten (ia^ gefaßt, ffiiefe Spietereien 
jit einem uue fügiia) fpiefenben ©ebi^te o^ne 3Warf 
unb Äraft tna^en baä ©an^e ni^t an^örbar* ©aju 
ifl bie aReto bie fo oerfümmert unb fd)aaf y wie fle too^t 
einer geben mag, ber naä? bem pajfenben Muebrurfc 
trnuHtappt. 1$$ möge ber SomponiP bie ongebeuteten 
»Jlanget fo ^tinic^rneit, wie fte ju nehmen ftub, atä notfc 
njenbige Stcfttltat« einer unbefangen prüfenbcnftritiC unb 
nt^t meinen, wie cd t?äufig oönange^nbcn^ompouiflen 
gEf^ir^t, eö gefc^fi?e auü blof er labrifuc^t SJare e8 
berßritif bfo3 um ^abel ju t^un, fo fonnten 5biöio 
§eftc Siebet mit ^uni, btei SBorteu abgetan merben. 
©a^ barf aber eine getbiffentyafte Äritif nic^t t^unj 
barum mögen biefe SBorte ^ier 5ßfa§ pnben, gegenüber 
einer ^auftg oorfommeitben eigentiebigen ©tlnfel^aftig* 
feit ange^euber Gompeniften, bie pa) bur^ §erauä* 



54 



geben ton 1-2 Siebenten für ausgemachte Äfinffe 

Iet galten. 

Jfog. (Sonrabi, ©p. 13. Wer titln für tim 81119. 

ßimmr mit ^Begleitung be* pianoforte. — ßerlin, 

!Damköl)ler. Pr. 12* Ögr. 

©a« erfle toon biefen Siebern „3$ will btt'ö nim; 
wer fagen" t>on $ßrufc $at ein freunblic^e«, gewinnen* 
be« 9lnfe$en, ofae auf ©ebeutung Wnfpru* machen ju 
»nnenj gegen ba« Gnbe f>in ifl fogar eine re#t ftn* 
nige Slnbeutung auf bem SBorte „Sraumer" -, in ben 
folgenben aber jcigt ft* ein tnerflidjer Abfall *on bem 
im elften gewonnenen ©tanfcpunfte. 3" bem jweiten, 

D war' mein Sieb' bie SRofe rot$" *°n ©urn« , ifl 
nidbt nur ba« fd^ottifc^e (Clement nic$t jur ©arfleUung 
aebra<$t, fonbetn e« ergebt tfd> in blofcen bageioefenen 
»Berwelt«pl>rafen. ©nffelbe gitt a\\$ von 9?r. 3 „3$ 
förieb ein Sieb" *on »tollet, n?a$ entfegtidj teer unb 
ni<$t«fagenb ifl - ofae fotye »luftf, wie fie nur einem 
»atmen, erregten #erjen entquillt. 9lx. 4 „@ebro$s 
ne« $en" t>on ©ruppe, ein ©ebte^t, bem ftc$ etwa« 
abgewinnen tie§e, W beSgl. in ber SMobie bie eben 
ongebeutete ^^Pognomie. ©aju fle^t nodj bie ©er 
tnerfung : „mit ©egleitung toon ©rummflimmen, jwet 
XenBre unb jwei ©äffe/' ©omit wäre benn ba« Um 
aet^um ber »rummerei no<$ ni<$t a\\& bem geweiften 
Semmel vertrieben. 9Kan benfe ft$ ein jarte« ©ebtdjt 
fo vorgetragen! 2Ba§rtic$, unter allen Ausgeburten, 
bie ber 9Wannergefang in ber neueren 3«* «n*« Sic^t 
aebra^t $at, ifl wo^l feine abgefämaefter, al« bie 
»rummwirt^föaft. SS fann mit ni^t bekommen ton 
Steuern ba« bagegen ju fagen, wa« ^unbert 9Hal m 
bief. »1. bagegen gefpro^en toorben ifl; wem tton 
felbfl ba« Unftnnige, ja ©tier^afte biefer ©efdjmarf; 
lofiafeit ntc$t einleuchtet, bem gebe \% ben freunbfäaft* 
liien SRat^ ftc^ eben in bie Äategorie ber ©rummer 
eintreiben gu laflen. - 68 3^ barau« ^erbor wie 
notbwenbig e« fei, bag unfere gompomflen fä &\\* 
bung aneignen, ©er größte S^eil ber fanget, bie 
in bem eben befproc^enen Siebenten aufgebeeft wor* 
ben ge$t weniger au« Salentioflgfeit al« au« Wlan* 
get an geUutettet ©itbung ^erüor. 

£$. #a$tt, ©p. * 6 - Brei Ctefcer für fine Sopran- 
ftimme mit ßegUitung Dt* pfte. — öerlin, flöte 
u. «ock. Pr. 124- 03^- 

©rei aüerliebfle, ^erjige Sieber, bie ber Gompc* 
nifl in Slücfp^t auf bie Stimmung (fte finb jwet «ei* 
neren greunbinnen gewibmet) fo red&t bem finblic^en 
©inne unb »erflanbniffc gema§ getrieben $at. 
@ie ftnb ganj baS, waS fte fein foßen, von fo tnnu 
gcr unb frommer (Smpfinbung burc^brungen, bag fte 



aOgetegentli^ aöen benen empfohlen werben fSnnei^ 
bie bavon @ebrauc§ machen fönnen, jumat an guten 
Siebern in biefer ©attung unb bem jugenblic^eren 9.U 
ter angepaßt gen>i§ fein Ueberflu§ ifl. ©a« erfle ijl 
„SBac^tel mac^t", ganj einfach unb finnig gehalten, 
mit leifer Slnbeutung beS SBa^telfc^lageö, ber ^ier auf 
bem finbtid^en ©tanbpunfte feine ©erec^tigung pnbet. 
mc$t frifö gehalten ifl Mx. 2 „SUptiob"-, ganj befon* 
ber« anfpred^enb unb von ferner SEBirfung ifl ÜKr. 3, 
„Sieb »on ben ©ternelein". ©ie feien angetegentti^ 
empfohlen. 

2BUIJ* Reifet, ©p- 18. !Dte ©renaler*, ©e^ietjt von 
% fleine, für eine ffiafj- «ber fiariton(tirame mit 
ßfgleitung Des pfte. — ßerlin, *!t\QM\tx u. «omp. 
Pr. -Ä- «i)lr. 

©iefe Sompofttion \)at einige gute SWomente. 
3m ©anjen aber bietet fte jit viel Sleugerli^feiten unb 
(Sffeet^af^erei; fte fc^eint mir gtei$ mit ber Abfielt 
eomponirt ju fein, in (Soncerten jum ©ortrage ju foms 
men. £ietbutdj ^at fic^ ber ßornponifl glei$ »on 
»orn^erein ben richtigen Söeg üerrammett. Stilcfft^teji 
auf «perfönlic^feiten unb balbige« «poputarioerben mu§ 
ber (Eomponifl vcrfd^mäf)eu, wenn er ftc^ berufen füfylt, 
im ©ienflc ber loabren Äunfl ^u arbeiten. ©0 finben 
fid^ häufige SBieber^otungen ju ©unflen be« (Sffeet«, 
bie burc^au« unjulaffig ftnb, fo auf ©. 7 „boc^ \)&V 
{&) SBeib unb Äinb ju §a\\Z" u. f. w. ferner bUiit 
ber ßomponifl nic^t ganj frei von italieniföer SRitors 
nellmanier, bie un« in bie itatienifdje Oper »erfeften, 
tyer aber ^6cf>fl unpaffenb ben epiföen glug aufhalten, 
©amit terbunben ifl ba« pT6felic$c Abbrechen be« 9ti* 
torneH«, worauf eine ^Jaufe folgt mit Sermate ganj 
ä la ini unb ani; hierauf folgen ein paar ©orfdjläge 

©ie ©teile: ;/ bann fleig' idb gewaffuet ^erüor axi^ bem 
©rab", bie roieberbclt ifl, ifl eine blo&c ©calareiterei, 
o^ne atte muftfaliföe ©ebeutung, unb ber ©c^lu§ lees 
rer ©d^all, blo§er (Sffeet otjne SRiiftf. ©a« Salent, 
wel^e« ber gomponifl in biefen äBerfen bemerken lä§t, 
mu% er no^ auf eine eblere unb toürbigere ©afcn lex» 
ten, um muftfalifc^e ©ebeutung ju gewinnen. 

Sm. Ättfef^. 

gür ©trei^infttumente. 
©. Slüget f ©p. 23. «tuartett für fmri Öiolinwi, 
Dtola unb Oioloncell. — Ceippg, Jt. fyfmtitttx. 
Preis 2 «t)lr. 

3fl ber Somponifl feit einiger 3«t mit ber Äri= 
tif in 3wiefpalt geraten, ober toielme^r biefe mit t^m: 



55 



fo Mrtfce ef ber „Sitte« $eifcnben" 3«t übetfaffen, 
liefe mit Stecht ü>t nac^gentyrnte (Sigenfc^afl au$ Sei 
folgern 9li§ ju bewahren. $m Slugenblicf ifi eä ffit 
ben Äefetenten etnerfett« bebenflicfy, ftdj jut 9*aitei bei 
//»«fegenbcn" tfritif ju gefelien, unb anbetfeüS $dlt 
er feine Ätdfte für ju fc^mac^, bet 3^it bei bem et* 
wähnten ©eföäfte tyelfenb jut £anb ju ge^en; et jietyt 
eS »ielmeljt *ot, bem (Somponiffccn gegenüber, tyiet bie* 
felbe Stellung einzunehmen, bie er bisset ju i^m ge- 
habt, unb bei bem fomit in ben ©otbetgtunb gefiel 
ten Sßerfönlic^em für baS Urteil felbfi nur bie ©et* 
tung eineö fubjectiüen in 2lufpruc$ ju nehmen, in ber 
Hoffnung, ber ßomponift werte in feinem bisherigen 
©crbältnifc ju iljm — batitt oom 2ten ©ecember 1845 
— fidj ebenfalls unöeränbcrt füllen. — ©aS obenge* 
nannte Quartett, baS ^Referent freiließ nur auS ©urdj« 
ficfjt ber Partitur nic^t mittelft einer wirflidjen Auf« 
fütjrung fennen gelernt, betätigte, waS früher tabelnb 
ju bemerfen war: bie überwiegenb wirfente ©erftans 
beStljätigfeit. £ier tritt jetoety, waS efyebem oielleidjt 
überfein Worten, eine öigentfyümlic^feit (jinju, bie 
namlic^, ba§ bie SReflepon gerate ba in 2öirf liefert 
alS tljdtig ftdj erweift, wo ein flüchtiger ©tief gegen* 
ttjetli<$ ein freieS SSalten ber fdpweifenten spijantafte, 
ein ju Sagetreten unmittelbarer Srfinbung erfennen 
Witt. Stuf einer Seite fcfceint ber (Somponift banadj 
flreben ju wollen, pfyantaftifdj }it erfdjeinen, auf ber 
anberen (Seite liebt er eS, einfachere Säge fafl bis $u 
troefener ©reite weitläufig unb fdjulmäfjig auSjufü^ 
©et erfle unb legte Sag beS Quartetts liefern 



ten. 



bie ©elege gu tiefer ©eljauptung. ©er Slnfangäfag 
»ed?felt alle Mugenblicfe baS !&t\tmaa%. Andante, Al- 
legro moderato, Vivace folgen tafefj unb abwedjfelnb 
auf einanber, bem Sage feinen anberen (Sfyataetet ge- 
wdfc)tenb, als ben einer in fidj unbeftimmten öeiben« 
föaftlictyfeit, »on ber man, trog ber mebrfac^ tootfom* 
menbeu ©ejeictynwng „ßntfcfyl offen", bodj nie rec^t er* 
fd$rt, waS fie ifl unb waS fte will, ©er Sdjlufjfag 
— öon einem furjen ©raoe eingeleitet, baS in feiner 
gefügten fyarmonifcfcen gütjrung ju bem angefc^loffenen 
Allegro molto einen fdjarfen (Sontrafl bilbete, — mu§, 
bem torfjin naljer bezeichneten SlnfangSfage gegen« 
über gehalten, feiner gorm naefy faß meljr alS (in 
contrapunftifdjeS UebungSftücf — wofür Referent eS 
ÄbrigenS feineSwegS erflärt, — benn als ein burc$ 
ben ©erfolg einer geiftigen 3bee herbeigeführter ©es 
fdjlufi unb SluSgang uon jenem erfdjeinen. (Sine ©ers 
mittelung beiber Sage burdj baS Äargtjetto (mit ©as 
riationen, worunter audj ein Canon all* Ottava) unb 
burd? baS Se^etjo ftetlt jidj nidjt IjerauS, wcnigfknS 
$a* ^Referent ben burt^laufenben gaben nic^t ^eraufc 
gefunben. ©et bet nut fubjeetitoen ©eltung, bie baS 



^iet auSgefptec^ene Urteil baben will, fott eS bem 8es 
fer nic^t vorenthalten bleiben, bag ber legte Sag bem 
erften gegenüber unb ungeachtet bet etwd^nten ober 
nodj 511 erwd^nenbeu S^wäc^fn benuoc^ bet bem Sic« 
fetenten am meiflen jufagenbe ifl. SBenn nüfyt ftet ten 
auswürfen, fo ftnb biefe boc^ nic^t bebeutenb genug, 
um bie ©eflalt ju »erfümmern ober ben gemeinfamen 
SJlittelpuntt ju oerrücfen. Obgleich baS ^empo einige 
9Jlat wec^fett, wirb bet g(u§ boc^ nut an ein ober 
frwei Stellen geflött, jeboc^ nic^t beim ^empowec^fet. SÄ 
gefc^ie^t jum erßen ^ale ba, wo, mit „Sntfdjtojfen" 
bejeic^net, in baS bisher feßge^altene 9ls9Woll plöglic^ 
2l=©ur eintritt, bem ©or^ergel)enben wie an Tonart, 
fo wie auc^ anSl^t^muS unb SluSbtuÄ wibetfpted^enb ' 

h— -i— i -I-P--4 — Ä-J5r>i- t — h^- 

. -Jter-X- — -S^p-T— T- 



i l 



-t- 



zs:- 



3±± 






k£ 






3I^t^H 












©iefelbe nut ac§t 

\ 1 — — t — rz — ^| 

2!aete lange Stelle, fet;rt gegen ben Sc§fu§ ^m 
einige SWal wieber, jwar ^ier me^r motiuirt unb 
mit bem Uebrigen in engere ©erbtnbung gebracht, 
inbeffen auc^ ^ier ni$t oon günfligerer ^irfung — 
für baS, bie *ßartitur tefenbe 5luge. ©ei wirftt* 
c^er 5luffübrung gehaltet pc^ üielleic^t ©ieleS an« 
berS unb beffer, wab hiermit auSbrücflicfy erwähnt 
fei. — ©aS fdjon genannte Äarg^etto mit ©ariatio» 
nen tritt jwar einfach auf, üerrätty aber bennoc^ in fet= 
nem weiteren ©erlaufe bie Steigung beS ©erfafferS ^um 
©rübelnben. ©er ^reflofag teS Sc^erjo ifl frifc^ ges 
galten unb runbet ftc^ gut ab, wd&renb ber etwaS mos 
bernsfentimentate 5lnflric^ beS %xio bei bet baüon fo 
toerfc^iebenen Umgebung befrembenb wirft. — ©ebe ber 
©etfaffet um bet Siefftnnigfcit willen nic$t baS Sins 
nige batjin! — 

SWagbebutg. 4 2(. ©. 9titter. 



56 



SRttftt fut @ef<tngt>e?eiite. 

gfir SR&nnerfHmnifii. 

3of. 2R. $♦ »eltjenft, ©p. 17. *cl)t ©rfänge für 
Alännerftimmen. — Jjaarlem, 0. ID. 9er*. Part, 
unb Stimmen. |)r. 3 Jl. 

Seidjt ausführbare unb fangbare Sieber, bie nichts 
$B$ere£ beanfpruefcen alä gefetttge Äreife $u erfreuen. 
3^te Söeifen bewegen ftc§ in bem ©leife, baä wir frei» 
li$ föon jur ©enüge f;aben anhören muffen, inbeg 
ftnb fie mit Seie^tigfeit unb ©efdjicf bearbeitet, fo bag 
ba$ Slngenetyme ber gorm meifl ben SWangel an 3n« 
$alt erfegt, ©ie Weiteren Sieber barunter ftnb nodj 
bie frifdjeflen: Str. 1 „(Sonntagfang'' unb 9?r. 6 „tyei 
fa fal". ©ie fentimentalen laffen bie ©cr)wädje ber 
©rftnbung noety fühlbarer hervortreten •, cd geigt ftdj ju 
feljr baö #au6baefene, *pf?iliflerfyafte. s 2ludj ähneln fie 
ftdj ju fetyr einanber, j. 83. Str. 2 „ber SWonb", unb 
9er. 5 „©Ott ifl bie Siebe" unb 9er. 7 „ber Borgens 
flern", bie aüefammt gleiten Schnitt, fdjon in ber 
Saetart, ^aben. ,,©a$ SBalbtyornlieb" 9fr. 3 enthalt 
Spielerei mit bem @c§o, bie wir füglitty entbehren fons 
neu. Ueber berartige ptjiliflerfyafte B^rot^en ftnb wir 
weg, fte (jaben ftdj aufgelebt, ©ebt und lieber fris 
fe$en ^er^enöfang, bann fommt baö 6<§o in ben 
$erjen ber §8rer uon felber. 

3« C tHltt glitten / Zes Liederen voor vier Man- 
nenstemmen. — Rotterbam, U). C. be Weiter, fr. 
2 Ji. 80. 

9Wan müfjte lügen, wollte man fagen, baß biefe 
Sieber muftfalifdje (grftnbung in ftc§ tragen, ©ie (ja-, 
fcen aüe recfyt gefc^ieft gemachte Arbeit, aber 2Jtuftf? 
9?un ja, wie'8 manche Seute nennen, bie ba glauben, 
eine angenehm flingenbe Sonfolgc fei SMobie. ©agt 
man nun bem (Somponiflen fotcr)er arbeiten, biefelben 
enthielten feine (Smpftnbung, entbehrten beä wahren 
©efüfylöauöbrutfe«, fo nehmen fte'8 frumm. ©aä tt)ut 
aber nie^tfl gur ©adlje. So ifl möglich, bafj fte bei 
ber Verfertigung berfeWn redjt gefü^luott waren, bie 
Seufjerungen ifyreS ©efütytä aber laffen unä feineS 
nadjempftnben, eö fefylt tynen ber tyotyere, atfo eigents 
Iiety muftfalifäe 8lu8brucf. ©ieö gilt ton ben uorlies 
genben Siebern. hinter einanber gefungen, machen fte 
nie$t nur Sangeweile, fo ba§ man nodj 93erfe$tebene8 
babei beufen fann, (j. 83. wie ein SJerleger ©olc$e« bru« 
den mag,) fonbern fte ma<$en audj unfähig, fie bi$ ju 
Onbe mit anjutyören. SBenn au<$ ton einigen gefagt 
»erben fann, bog fie ni($t unangenehm Hingen, fo jeigt 



ft$ bo$ burc^ge^enb* ein fühlbarer 9WangeI an frifefc 
empfunbener SWufif. SWanc^e flnb auefj über bie ©es 
büi)x auögebe^nt unb ermüben fc^on bur$ i^re Sänge, 
„©inge, wem ©efang gegeben" •, erarbeiten tagt flc^ 
aber ba« ©enie fJd^erlic^ mdc)t. ©er ^artitur ifl ber 
beutf^e $ert beigebruef t •, bie ©timmen flnb mit beut« 
feiern Sert »erfeben. 

»itert SWetbfeffel, 9p. 145. s««f Cü^r ftr Ijäu«- 

li*l)e unb jefellije firrife, in JRuftk grfrtft für oter- 
ßimmigen Älannrrrljor. 3tee unb 4\ts Qetl. — 
Berlin, IDamköljhr. |)r. jebes tjefte* 15 6gr. 

©ie 83egabtl?eit ber aWenic^en i|t unterf^ieblic^, 
befigt. au% ibr geifliger 83ebarf. $x. Sfletfyfeffet fennt 
gufättig bie ©etüfle eine« gro§en ^eilö ber ftngenben 
äflännerwelt unb weift ft^ i^nen ju aeeommobiren, 
entweber a\\& Äfug^eit unb ©peeulatton, ober weif« 
bie 2ftittel nic^t erlauben, ©aö jobelt unb tänjelt fo 
angenehm ^in, mitunter fommt auc§ eine fentimentale 
glatterie, ba§ bie Seutcl)en 8löeö gang charmant ftnben 
werben. ©JBge i^nen nur nid?t 9?r. 9 (3teö §eft) ba8 
,,^)unberttaufenb gentner" : Sieb für bie 9lac$t 8llp* 
brürfen üerurfa^en, wie ic^S für meine Sßerfon in SQBa^rs 



liebet 9». ©• Sifchcn ®t$en <S.%*&edtv. 

9Wein SBort bejie^t ft^ auf einen 8luffafe in 
5Wr. 49 biefer 3fitnng, welker gegen „gif^er'Ä 6^0« 
ralmetobienbud^" gerietet ifl. ©er ^o^e ion beg 83f. 
ftnbet in feiner Stellung, bie 83itterfett unb ^ärte be3 
Urt^eilö in feinem perfönlie^en ^ntereffe, wenn auä) 
nimmer eine 9tecfytfertigung, boi i^re ©rflarung. 9lber 
bie£erabfe£ung beS gro§en, felbftftdnbigen Äünfls 
lerS, noefc me^r bie moralifet)e SJerbäe^tigung bed ebs 
len SWenf^en forbert mit (Sntfdjiebentyeit eine toerwab^ 
renbe (frfldrung üon Seiten beicr, bie iljn fennen 
unb e^ren. 

©ie (Einleitung beS bej\ügli^en Suffaged rebet 
im SlHgemeinen ton gifer^er^ 6^oralbud^, wel^e« 
im $o$xe 1821 in ©otfya juerfl gebrurft, unb 1846 
in Erfurt Ui ÄBrner neu aufgelegt ifl. ©er #err 
6. &. öerfer au§ert fein 83efremben, ba§ in offentlis 
e^en 83lattern, g. 83. in ber Seipj. attgem. mufif. 3ei* 
tung 1846 ba* SBerf alö ein „in feiner 8lrt einjiged", 
aW ein in jeber ^)inft^t „wa^reö 9Weiflerwerf" bejei<$« 
net worben, er wunbert fl<$, bag bie fönigl. preuf. 
Regierung e« „fetner S3ortrefflic^feit wegen" bnngenb 



57 



empfohlen $abe, unb tyieran fügt ber ffritifer fein Der* 
mtyenbeS Urteil: bad &ljoral6uc$ tjerbient eine 
berartige 9lnerfennung nic$t — eä ifl weber einjig, 
noc$ meiPerlidj, ja efl ip mcr)t einmal eine Doflig felbfU 
ftänbige Arbeit. — Sllfo immer baä <5$oralbu<$, 
baö gan$e SBerf, woju bic ffiorfpiele nic$t weniger 
geböten, ja ein »iel wefentli teeret £l)eil pnb, alä bie 
(Styoräle unb bereu $armonijtrung. Unb in eben bie* 
fem Sinne ftnb bie angejogenen Urteile unb (Smpfcijs 
hingen ju nehmen, ©er gan^e $arte Singriff beä 
$rn. 93. getyt aber im golgenben nur auf bie Etjo* 
tatmelobien unb bereu ^armoniftrung, an ben „war/r* 
tyaft meiPerlidjen" Söorfpiclen grt)t er furj unb »or; 
ne^m mit einem (Zitate and ber Sßorrebe b. 9EB. unb 
mit ber SBemerfung, ba§ fte alö ein integrirenber Sljeil 
be8 ©au^n nic$t anjufefyen feien, vorüber. — ©ad 
ifi junacr)(i ein fatfe^cö ©piel ober eine Unflarfyeit 
ber ©arflellung, unb wir mögen bie legterc einem fo 
föarfpnnigen ©enfer, wie #r. 93. befanntlicr) ifi, nic$t 
©djulb geben. ©inb bie #armoniprungcn nacr) irgrnb 
einer (Seite (nn nic$t tabelfrei, fo berührt biefer 3}or* 
wurf bie trefflichen SJorfpiele nidjt unb bag SBerf als 
©anjeä verliert baburc§ wenig ober nidjtä t>on feinem 
SBertlje, unb fyat e8 ber $)r. 9tec. nur mit bem (Styos 
ralmelobienbuci} ju tljun, fo mufjte er nidjt &on 5ln? 
fang an fein Ijarteö, ab fpredfjenbeä, ja &ernic$tenbeS Urs 
t§eil auf baä ganjc (Sfjoralbucf) auöbefynen. 

Unb worauf griinbet nun ber 9tcf. fein Urteil? 
©ie £armoniftrungen ber Choräle foflen ntc^t felbp* 
flau big, ja jum größten $l)eil einem SSerfe »on 
Sofyann (Styripian Äittel, bem ftreunbe unb 
Seljrer Öfifdfjer'S entnommen fein, ©ie fünf öeifpiele, 
welche 93. Ijiefür anführt, jeigen atterbingö öiele 5le§ns 
licfcfeit unb Uebereinfcimmung aber aucr) noct) 9lbwei* 
jungen genug, unb beer) mu§ man annehmen, ba§ 
bie Seifpiele bie auffatlenbften unb bebeutenbfien Sßcv 
wanbf^aften enthalten. §x. 93ecfer füfcrt bie fyarmo* 
nif$en 93earbeitungen »on @etlju$ 6alüipu8, Don 
(Srarb, uon @d)ctn u. a. bagegen an, unb fyat camit 
fo weit JKedjt, ba§ biefe unenblicfc mefyr Sigent^üm* 
lieferten unb 93erfc$iebenr)eiten barbieten. 9lber ber 
©runb ba&on liegt in ber teranberten unb fortgeförit* 
tenen S^eorie, bie neuere fann jene nic$t immer gut 



r)eifjen unb ifi übci bie ©efege berfelben flarer unb 
einiger, al$ pe ed uor ^unbert unb ^wei^unbert $af)* 
ren war, unb ein rechter ÄünfUer wirb nac^ ben ©e* 
fegen ber ©c^Bn^eit unb beö SöofylflangeS fte^ ^uiu 
bert Wlal eijcx richten, alö ba§ er, um originell ju fein, 
^arte, unfe^öne 5lu8weic^ungen unb gortfe^rcitungen 
ber 9Jtelobie unterlegt, ©ie 6^ora(bücr)er uon Sifcr)er, 
©eb^arbi, ^antfcr)el u. a. weidjen nic^t wefentlic^ üon 
einanber ab in ber ^armoniprung , unb fein ftunfi« 
üerPdnbtger wirb ben genannten Männern baö tiefe 
SJerflanbnig ber X^eorie ber Äunp abfprec^en wollen. 
9lber eö ifi ein Slnbereä, oerfc^iebene 93d(jfe ein unb 
berfelben Sftelobie unterzulegen jur Uebung im $ars 
monipren, unb ein 5lnbereö, für ben öffentlichen ges 
meinfamen ©ebrauc^ eine QJJelobie ^armonifer; &u bes 
arbeiten. 51 uö biefen UmPä'nbcn ifi bie annd'^ernbe 
5le^nlic^feit fyarmonifdjer ©earbeitungen ber ß^oral-. 
melobien ^inreid^enb erflä'rt, unb mau barf barüber, 
ba§ gifcr)er über feine „Slbfdjriften" ober „Plagiate" 
wie S3. eö nennt, in ber S3orrebe fein SBort gefagt, 
pd^ beö^alb nier)t wunbern ober fünplier; ereifern, weil 
eS eben feine Slbfc^riften unb feine Plagiate pnb. 
$r. 93. fonntc pcfy bie fet)r gelehrten ^otijen über 
Äittet erfpareu. ©a§ er aber über bic mcifler^afteit 
33orfpicle fo obenl;in ge^t unb benn bo«^ wieber auf 
©. 257 baö (S^oralbuc^ im Slügemeinen angreift, ifi 
wieber jene unwahre, unuer$ei()licf;e 5lrt ju polemipren, 
welche anü SlUem 9Uleö ju machen im ©taube ifi. (§8 
bleibt alö Srefultat nur bied übrig, ba§ eö nicr)t nb>- 
t^ig gewefen wäre, bie (S^oräle noc^ einmal befonberä 
abjubruefen (man ^ätte patt beffen j. 93. auf ba8 »on 
^ru. 93. ^eraudgegebeue toerweifen fönnen.) Unb bieö 
würben wir jugeben, wenn wir überhaupt bie $ren* 
nung ber ß^oräle üon ben 93orfpielen für jwecfmä§ig 
erfldren fonnten. ©a§ aber 8ifd)er ein wafyrr/af- 
ter ÄünPler fei unb bleibe trog ber 33erbäd?tigung, 
welche ^r. 93. auf i^n laben möchte, fle^t unter benen, 
welche gifc^er'ö jar)Ireteir)e , geniale Drgelwerfe fennen 
unb i^m felber perfßnlicr) alö @cr)üler ober ßodegen 
nat)e gePanben l)aben, unbebingt fefi unb eä fte^t einem 
Spanne fcr)led^t an, toon Humanität unb ©erec^tigfett 
£U reben, Die er fetber nicr)t fenut unb nicr)t übt. 
Srfurt. Äriebigfa^, ©eminarle^rer. 



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58 



6?rtttfdE>er SUttjetger* 

Ueberftc^t t>eu neueren (Srf^einungen auf t>em ©ebiete t>er SRujif* 



fttr<g>eitrauff& 

(Santatett, Sßfalme, Neffen k. 

& Singet, ®p. 4. Cljriftnadjt O on piaten. «antäte 

für «Ijor- un* Sologefang mit ©rctjefter. «laoier- 

auefug. Häftling. 1 fcljlr. 
©♦ gölmet, JRetfr für 4 Äannerft. ^etnric^srjofen. 

25 0gr. 
f$. SB. SäljttS, ©p. 37. Agnus Dei für gemixten 

Cljor. ärautwein (©uttentag). |)artitur 3£ 0gr. 

Stimmen, jefce einjeln H 0gr. 

gut bie Orgel. 

8. ®. Stitter, ©p. 19. Sonate, ©reitkopf u. gartet. 

20 llgr. 
$. @$eHettl)etg, ©p. 10. pijantafie für *i* ©rgel. 

fireitkopf u. «järtel. 1 «l)lr. 

©oncettmuji?« 

Arrangement«. 

©♦ 8ftögel, Concertounf rtnre Itr. 1 «-«oll, für pfte. 
)u 4 Hjänfcen. arautwein (©uttentag). 27| 0gr. 

ftammet: unt> ^auöitmfff. 

gür qjianoforte. 

@fc. gtand, ©p. 18. 8"bs IgriMje ttorfpiele für 
pfte. fcrautwein (©uttentag). «jeft l, 22-J- 0gr. 
«eft 2. 224- 0gr. 

— — , ©p. 1 7. lUrei 3mpromptuß für fca$ Jpfte. 

Cben*. 17J- 0gr. 

gieber nnb ©efäuge. 

5#. Stoiettnepet, ©p. 3. Öier fieser für 1 0ingft. 

mit |)fte. ttljiftling. •& 2l)lr. 
SB. ©tetfettfanb, ©p. 4. .fünf Ciefcer für 1 0ingtt. 

mit pfte. Wljiaiinj. 17| Hgr. 



3. tt. Äolli, ®p. 1. 9rei Romanjen non $eine, für 

1 0ingft. mit pfte. UHjiftling. T V ätljlr. 
©♦ 2t* ^Jefcolbt, ©p. 2. 0ect)s fieber für 1 0ingft. 

mit pfte. tDfaiffling. 10 Ugr. 
©♦ 9teblittg, ©p. 9. Scdjs Cietier für 1 0opranft 

mit pfte. Ijeinrieljsljofen. 15 0gr. 
@Hfe ©c&mejet, fiefcer, Romanen, öallatoen. tjetn- 

ncMofen. 4 Jjefte. Utes Ijeft, ©p. 4, 22 0gr. 

2tes fleft, ©p. 5, 18 0gr. 3tee fleft, ©p. 6, 17^. 0gr. 

4teg f)cft, ©p. 7, 17± 0gr. 
gr. (Sommer, 39fte8 Werk. 0ecl)s fieber für 1 0ing- 

ftimme mit pfte. ftrautwein (©uttentag). 15 0gr. 
SB. Saubert, ©p. 74. öier ©efänge. Ärautwein 

(©uttentag). Ilr. 1. «cljo. 15 0gr. 
SB. Sa&nft, ©p. 33. 5>ie ^al)ne auf Dem 0cl)loffe, 

für 1 0ingft. mit pfte. «rautwein (©uttentag). 

10 0gr. 
§. SBifJ&mamt, ©p. 13. 3etjn fieberten im üolkston. 

«rautmein (©uttentag). 20 0gr. 
©♦ Sietling, ©p. 4. fockenftricke , nacl) flafts, für 

eine ßaffttimme mit pfte. Slrautwein (©uttentag). 

10 0gr. 
— — — / ©p. 3. Öier ©efcicljte oon Reintk :c. 

für 1 0ing(t. mit pfte. «benD. 20 0jr. 
21. ©Raffet, ©p. 30. Öier ©efdnge für 1 0injft. 
mit pfte. ftrautroein (©uttentag). 17± 0gr. 

3)uett«, Xerjett« ic. 

%X* SB» 3d^n&, ©p- 39. ©rei iweiftimmige Cie^er 
für iWcfjofoprott unl> ffiariton. Ärautwein (©ut- 
tentag). 27-J- 0gr. 

fStnüt für ®efangt>etetne» 

gut gemixten (5^or. 

@^tli4 f ©p.23. tlr.l. ©er^inke. («Ijoralbum Hr. 7.) 

^einrictjöljofen. Part. 2-J- 0gr. Stimmen, ä 5 0gr. 

SÄ. SIetfAet, ©p. 2. An *rn ÄIonD, non 0twkfuff. 



59 



ÄuinUtt für Alt, 2 ton. un* 2 $ä(U. «rautnmn 
(ftuttentag). Part. u. Stimm. 12^- Sgr. 

Sät SRännerffimmen. 

©♦ Sterling, ©p. 12. ©cfänge für JRännercl)ört. 
Hr. 1. 4tuirmerlirt> von Anbei. Ijeinridjfttjofen. 
flompl. 20 Sgr. Stimm. 12 Sgr. 

3nftritctit>e£* 

gür $ianoforte. 

©♦ Sflttgel/ ©p. 32. flleine €on*icl)tungen für fräs 
Pianoforte, beim llnterruljt brauchbar. CuckljarM. 
nr. 4, 5, 6. 2 j U 7|, u. 1 }U 10 Sgr. 

3n einer frieren Kummer würben bic brei erften £efte 
angezeigt unb befvro*en, unb e« liegen un« jefrt bie brei leg- 
ten £efte vor, welche bie Sitel führen: 53allabe, $urnfal)rt 
nnb 2Rarf*. <£ic bieten ganj wunbert)übf*e 3üge, eben fo 
tele bie erfferen , unb ein eblc«, *araftcriftif*e« 2iu«fvre*eu 
iff tynen eigen; aber wa« fdjon Bei ben früheren heften er* 
to&ljnt würbe, gilt and? für bie jefcigen: ba« „beim Unter* 
ri*t Braunbär" mufj bur*au« weiter gefaxt werben. Die 
S3ilbung«flufe, bie ber SBerfaffer vorau«fefct, ift eine ni*t un* 
fcebeutenbe; e« werben bem @*üler <Sa*en gugemutyct, bie 
glemü* inapvlicabel ffnb, wa« ben gingerfafc betrifft, unb 
bie vorau«fefcen, bafj eigentli*e Xe*nif f*on vorf>anben ift- 

3« ÄttOtt, pionofortffcljuU für Den Unterricht un* 
Das Srlbftftu*ium. 3te Auflast, ./riefe. 1£ fltljlr. 

S#. Ättflaf, ©p. 62. fiinfterUbtn. filetne Stücke für 
*a« pfte. trautwein (^©uttentag). 27| Sgr. 

Uttterf>altung*tiiiifif, ättobtarttFel. 

Sür $ianoforte ju vier $änben. 

©♦ Surf^arbt, ©p. 5!. ,/ünf leieljte Stücke für 
Das pianoforte )u vier fljänlen. JDrrstien, Orauer. 
22| Hgr. 

(Sine folibe nnb für ben Unterricht jwecfmäjjige Arbeit. 
Den dlavierleljrern feien biefe <Stucfe auf ba« Sefte em- 
pfohlen. 

gür haften* ober ?Bla«injhumente mit pianoforte. 

%t. Steinet, ©p . U £*wenir. des Bohemiens Rus- 

ses. Scherzo caracteristique pour le Violon avec 

accomp. de Piano. Petersburg, ffirrnart. Wien, 

Äüller. 45 flr. 

Da« €>tücf jeigt ba« JBeflreben ein *arafteriftif*e« (Sauge 

geben ju wollen, wenn au* bie« in Heinem Stammen ge* 



fd^fe^t ; jubem ift bie iöiolinvartie effectvofl bebanbelt, unb 
bafjer wirb e« moijl nl*t wirfung«lo« vorübergehen. Der 
Sau fff folgenber: (Sin <S*eqo @*9Woll } in einem Steile, 
bann, quasi al« $rio, ein Slnbante ®«Dur }, ba« wie eine 
«Raticnalmelobie au«ffefct, unb bem ff* ein furje« ©ä^eften 
lebhaften (Sljarafter«, glei*fam ritornellarlig, anf*lie§t; bar* 
auf SBieberljolung be« ©*erjo. 

f?t. ©teiltet, ©p. 2. Morccau de Salon snr un 

theme napolitain pour le Violon avec accomp. 

de Piano. Petersburg, Jfernarö. tüten, JRüUer. 

54 fir. 

©ei btefem <5tüdc tritt ber ®ebanfe mel;r m ben -&tn* 

ter* unb ber Öirtuo« in ^ri ißcrbcrgrunb, unb man l)at eine 

ßompofition gang gewöiniic^en ©aloncallbfrö ror fi(^: öin« 

Zeitung, Xi)tma unb gwei ißariationen, burife ein fleine« fRU 

torned gefenbert, unb ©cfclujj mit gebü^renber ©c^aberci in 

Doppelgriffen. Da« Snfirument ift au* Ijier mit ©irfung 

bedanbelt. 

3. 31* 2ewp, ©p. II. Cantabile für Das «infaclje 
^orn mit Begleitung bes pfte. lBwitkopf u. gär- 
tet. 17^ n fl r. 
— — — , ®p. 13. IDiüertiffnnent über Älotice 
von Jxan] Schubert für )as rljromatifclje florn. 
€ben^. 25 Hgr. 
93eibe Stnrfe werben bei gutem Vortrage au* »on guter 
ffiirfung fein, Wenn man aud) ni*t« 9lu§ergewö^nli*e« un> 
eigentümliche« erwarten barf. ©ie jtnb von einem guten 
SÖirtuofen gemalt, bem vor allem baran liegt fein Snftru* 
ment gur ®eitung gu bringen. 

Sieber nnb ©efinge. 

©. 31. ^Pe^olbt, ©p. 1. 3um Cie^er: „llnt> )u nrr- 
fagft ts mir?" non 7ti>. flöttger, un^ ,,^r Äuttft 
iFrage 4 ', für 1 Singft. mit öegl. *rs pfte IDIjift- 
ling. 5 rigr. 

(S« ift un« ni*t gelungen, in biefem (Srflling«wcrfe 6pn- 
ren von einem Talente }u entbeefen, ba« ju Erwartungen be* 
redjtigte. 9Bir wollen bie 2ieber al« iöerfudje gelten laffen, 
nnb bie fünftigen SDerfe be« ©erfaffer« abwarten, efye wir 
ein (Snburt^eil aber feine Seifhutgen abgeben. 

St. Söget, „Äit «n*r Rofe u , ©eU. tum 3. n. Oogl, 
für 1 Öingft. mit ßrgl. Us pfte. Wien, ÄlülUr. 
36 Ar. 

(&« fie^t un« biefe« Sieb no* \u fe^r na* nnau«gcf*rtes 
bener <&anb au« ; wir »ermiffen no* bie gehörige ^rei^eit, 
unb barunter leibet bie 2Barme unb 3nnerü*feit ein wenig. 
Do* fönnen wir bem ©omponifien guten SGBiflen ni*t ab* 
fpre*en ; er bemühe ff* nur beim (Srfaffen feiner Xerte re*t 
tief ftu ge^en unb ni*t bic« von ber Cberffä*e abjuf*övfen. 



60 



D. SÄCtttlonp, tDiegmltcfc, oon Qoffmann o. /aüers- 
Irbrn, un* „*e* RufCrnmäadjfns fllafl*", für 1 Öing- 
Ctimme mit Segl. *es |)fle. Öcljott. ttr. 1, 18 flr. 
Hr. 2, 27 flr. 

'Die beiben lieber ftnb cttra« flad), »enn fie au* gerate 
nid)* bur$ Xrtviede« abflogen ; e« tuefyt nur eine geiotffe »Jtüdj* 
terntjelt in tynen unb eine Aalte, bie unangenehm toirft. ,,£e« 
sRuffenmäb^en* Älage" »irb befenber« nidjt fc^r gehoben 
burdj bie 6* nnb 7tactigen fR^ti)mtn, bie ft* barin vorfm* 
ben, ober Ijat ber Öerfaffcr etwa babur<$ fremblanblföe« <5o* 
lorit geben wollen? — ffitr glauben m$r, ba§ tiefe* SWittet 
ein mirffamc« geroefen Ifi. 

9t. be äRcttetttidj, Reverie. Paroles de Mr. Stevens. 
(Lyre francaise Nr. 393.) Öcljott. 27 flr. 

3)er 33erfaffer f)at ftd) beftrebt ben fraitjöfifcfcen 9*oman* 
jencomvonißen nacheifern; e« ifi lljni nid)t gan$ gelungen. 
<$* fefjU nod) ba« rechte ©efdjicf; man »etmi§t bie franjeft* 
f#e ©ef^mciDigfeit unb gettigfeit im „(SapriUDiacben", bie 
ben ftranjofen audj in ber ölufif eigen iß. 

3k ©Raffet, ©p. 21. Skr J)e*antj Cljampögnerlirt. 
(Ämmi«. faunige unfc komifdje ©cfange, lieber unto 



Arten mit pftebegleit. ttr. 51 u. 52.) 2 QtÜt. 
ÖcljleCinger. ä 5 8gr. 

©eibe in ber fattfam befannten Spanier be« SBerfaffet« — 
fie rieben na$ Kneipe! 3m gebauten ifi beim gleiten unb 
brüten Xacte ber ^Begleitung gis flatt g gu fpieUn, eben fo 
bei ber SBBieber^olung im legten üBerfe. 

gut an&nnerflimmen. 

X. @<6affet, ©p. 21. Jjeft 6. (H)ampagnerlifH5 Oeit 
Schönen. 2 Ipttert tirtev. ßcljlefinger. | fti)lr. 

$a« fd?on oben erwähnte Gljampagnerlteb ija&en wir Ijfet 
für »icrßimmiijcn SWdnnerd^or gefegt. 3)a6 jtocite Sieb „ben 
<Sd)önen" ifi etwa« weniger ordinär, aber e« iß no<$ genug 
Sdjäffer'fdje Slrt barin. 

Arrangement*. 

£). &ritg, „©er kleine ©pernfmmV. JDex fprop^et 
von Äterjirbeer leicht un* brillant für Dae piano- 
forte arrangirt. Hamburg, 3owwn. 4- 8l)lr. 

£r. 2). Ärug fjat ba« unftetblidje SBerblenfi, ten unfterb* 
lidjen $ropI;eten be« unftcrblidjen 2Hefyerbeer für Anfanger 
jugefc^nitten unb genießbar gemalt gu Ijahen. 



3ittellt$en$bl<ttt. 



Neue Musikalien im Verlage von Wr. Hof- 
meister in Leipzig: 
Chevillard, 6 M6lodies p. Violoncelle av. Acc. de Pfle. Li?. 1. 

17* Ngr. 
Dreyschock, Op. 74. La F6te des fnnocents. Rondolelto p. Pfte. 

m Ngr. 

— , Op.75. La Source (Souvenir de Teplitz) p. Pfie. 10 Ngr. 

— , Op. 76. Morceau pathetique, p. Pfle. 25 Ngr. 

Vuwmmj, Op. 186. Dem Fantaisies sur des Themes de Do- 

nizelti et Bellini pour Pfte. ä qualre Mains. Nr. 1, 2. 

(ä 15 Ngr ) 1 Thli . 
— — , Op. 187. Fantaisie sur l'Opöra : Parisina, pour Pfte. 

15 Ngr. 
Eichler, Op. 7. Duo p. 2 Violons. 25 Ngr. 
Mendelssohn, Op. 4. Qunrlelt f. 2 Violinen, Alt u. Violoncell, 

arr. von Eichlcr, nach einer Sonate für Pfte. u. Violine. 

1 Thlr. 7£ Ngr. 
Schmitt, Aloys, Op. 109. Deux Morceaux p. Pfte. Nr. I. Ada- 
gio, Nr. 2. Andante, (ä 10 Ngr.) 20 Ngr. 
Stiehl, Op. 1. Trois Romances sans Paroles (Lieder ohne Worte) 

p. Pfte. 12£ Ngr. 



Bei J\ HT. WUsvner Qr Comp, in P r. Minden 
ist so eben erschienen und in allen soliden Musikhandlungen 
zu haben : 

Kran^Se, Tll., Variationen über die letzten 
Gedanken von Bellini für das Pfte. componirt. 
Op. 38. Pr. m Sgr, 



Die G. A. van der Beeck'sche Buch- 

und Kunsthandlung hier hat sich gütigst bereit er- 
klärt, Paquet- Sendungen sicher an mich gelangen 
zu lassen, was ich meinen verehrten Herren Ge- 
schäftsfreunden, mit der Bitte um gefällige Beach- 
tung, hiermit ergebenst anzeige. 
Neuwied, am 3. August 1850. 

Gustav Flügel, 

Musiklehrer am Köuiglichen Seminar in Neuwied. 



CT ©injelne Wummern b. 91. 3tf*r. f. 2Ruf. merfcen ju 1-J Mgr. beregnet. 



Dtud t>on %t. Stuämann. 



VL e u t 




«Mfötiff für 




93eran ttocrfUdj tr Rebatttir: 
5)r«mibbmfSigfter Santo. 



Jl? 12. 



Sit Ufl er: 

Robert griefc in «ei^jig* 
Im II, Stugufl 1850. 



»on Wefer 3eltfd). erfajeiften tirt^eatlid) 
2 Hummern toon l ober l 1 /* otogen. 



SfreiÄ be* Eanbe« *i>n 52 31m, 2»/» 3^lr. 
3nfeitü>ii€ge6iifaeii bie *Peiitje ile 2 *ftgt. 



Abonnement nehmen afteMamtcr, Jöudfo, 
ETOufth unb Ännft&anbUiBgtti an. 



3n1jllli: 3nflructiürd, — SBtltfr auS bem SttufiNfben in 3taUm, — RXtiat 3*ttung, Eaßtagfftbiifttf, fttcmffttit, 



gfir ©efang* 

$fc_ §tn|j, Sin^ubungnt. 3writc auflagt, — Sehe- 
rin, Äürfcijnrr, (©tjne Preisangabe.) 

$(uf aä^t Dda» feiten gibt bft SBcrfafiei niäjt 
eigentlich ©mg Übungen, foubein nur bir SQorbcbiuguu; 
gen b^u. Jfn feferu ift atfc fttcnj genommen, fcer 
Site* falfd?. Dao, waS er bann bietet, i pl tum bet 
9lrt, ba§ eä eigentlich nur für bcnjtuignt befiiinmt ifl, 
bet licet? ni^t ivnjt, ujie man «utljobifcfj ben ©cfan^= 
unterridjfc beginnt. ©a§ GJaitje i|l etroaQ bürftig, maä 
ftflerbingS auä ber SUbftdji beä ^öcrfajfcrä, nur bie Gte; 
tneitte au raufte den, brTüürgrljeu mujstc. (5r Ijaubeft 311- 
erfl ößH ber£)auer bet Xoue, bann folgen SaduhtHa/n, 
hierauf: §öt)e uub SEiefe ia 2cne (butc£ eine Ss^ur 
tetanfdjauttä^t), ^ntereaKe; ©ecuubeu, Serben u.f.n?. 
in Hebungen 5 (Srflärung tr3 tf imb b, Eouleitmi, 
önbeutuugeu über gröfjere ober geringere ©tärfe be$ 
Xon§, (Jrflärung bei atteriiotfjigften SÜorttagSjeidjcn, 
$um ©djlufj eine Uebung. — 

2B*Gtmtabt, Ärjforctifcrj-prartjfctje ©ffangfcrjulr für 

IPileUantrn, inöbffrmbeu für Örljulrn, Önninarien, 
tMIte-Äefanjeüfrrrn* un* CIjürünftalUn, — Srrji»*- 
rin, Sütf^net, 1850. 

©ei ber Slbfaffung biefer ©efangfajute Ijaüe bet 
gjetf äffet toorjugänvife bin SBotfägefang im Singe. 
Ol miß baju beitragen, bafc „ber SBotfögcfang ein ©e± 



meingut beä SBülteä loerbe." £ut Snciftyititg biefeS 
jjiele* muffe aber, u>ie er fclbfi in ber Söorrrbe fpridjt, 
„bie ©djule baä^^rige ttjun y bie ni^t bloä ben@inn 
für fronen ©efang bei bet 3«3cnb ju «roctfeit, fon= 
beru aua) bie ^edjnif bet Äimfr in bnn Seteidje beö 
@fementarif^eit ju festen ^abe/' $ierju beijuttagen, 
ifl bie Aufgabe beö SJafflffcrS; er tritt bur.^ tiiu 
„gtüntn^c unb ptaeiifdje Se^anbTung be§ ©egeuflan? 
be§ bem fatf^en ©itett an tiömtiö entgegenar- 
beiten, bet tfc$ auf me^auif^nn 5Bege in bie Ratten 
bet Äunfl rinfdjleidEje." ©omD^t bie Änctbnung unb 
«öcdljeilung befi SioffeÖ, a(3 au^ bie 3lrt ber ©e= 
^anblung jrigt eimn tunbtgcn uub ^raetifc^ erfahrenen 
©iann, bem t& Srnfi um bie @a^e ifi, ©ei bem 
thtn uiay gtogen Umfange ber ©djrift bejubelt 
ber Bctfaffct bed? SlUrö in fo fajjti^er Äür^r, bag er 
auf ben ©anf beree, bie auf biefern Gebiete beö ©es 
fauge8 ju axhükn bm Söeruf ^aben y fta>er rennen 
fon«. <£)tnn leibet giebt eö ffiiele, bie tljeilö bure^ 
überhäufte ©etufearbeiten, t^eilä aita> burd) Sauget 
an auärcic^enber t^eotrtif^cr Bifbung, fo mie auc§ 
an ^praetife^em SMict ter^iubett finb, in gleicher SSeif* 
einen fieitfaben für beu Unterria) t ftdj ju entwerfen 
unb erfolgreich ju tt?irfen. ©aö @an|e jerfaflt in 
fee^S ?lbfa)nitte. lftec »bfe^iiitt: StWgemeineÖ, uni 
bet ©timme it, f. n?. 2ter «Ibf^nitt: «itfangflgrtmbe 
bet WufH. 5tet Slbf^nitt: Söorbereiteube ©ingübuns 
gen. ©iefet Sltfr^nitt ifl fe&r gut b^anbelt. @t ent- 
halt in meuteren ^Saragrajjtjeu Sreffiibuitgeit uac^ Mtn 
fd>tebcueu ©eiten ^iu y mit fpeetcöen ©emerfuiigeu für 
bie ^tajriä. 4tet Stbf^niti: 45au^tt^eile bet ©efang* 



62 



lefyre •, 9t$tjt$mif, SMcbif unb ©^namif. 9lue$ ^irr- 
fibet verbreitet pc§ ber Cerfaffer mit jufammengeträng» 
tri öafjlidjfeit unb jwetfbienlic^en Uebungen. 5ter 3lb- 
fdjnitt: beljanbelt bie gemeinfamc Sluefüfyrung. 6tct 
91bfe$nitt : alö Slnfyang gilt furje Slnbeutung über tea> 
nifdje Stubien unb (Einübung brr ©efangfhltfe. ©er 
Skrfaffer beljerrfe^t in Tillen feinen Stoff fo getieft, 
ba§ ein guter Erfolg nietyt ausbleiben fann, wenn bie 
Mnwenbung beffelben ebenfo getieft getjanbfyabt wirb, 
waö aud? weniger (grfafyrenen nidjt fdjwer fallen wirb, 
ba bie JHegeln unb 83emerfungen in flarer, toerflänblis 
e$er Spraye gegeben finb. 

(gm. Älig fdj. 



Silber astö beut üDiuftFlebcn in Stallen. 

35on 
/rtbrnanb Sieber. 



(Stftc SUffübnuig einet neneit femifa)en Cper „Ser Gregoricr 
in SRailanb. 

51m Slbenbe beö 7ten gebruar 1848 fjielt Ser 
Gregorio, eine neue / fomifefye ©per eineö gewiffen 
SWaejtro 6onfolini im jierlie^en Teatro Re in 
SHailanb tyren Cnnjug. ©aö fefyr ja$lreie$ »erfam* 
melte tßubtifum Ijarrte fetyon feit fteben \Xi}i mit Uns 
gebutb auf baö 3*»«$™ J« m 4lnfr"8 c ' ®M<$ ** nfm 
S3ieneufdjwarmc wogte bie Strenge in ber platea ($ar* 
terre) fyin unb ijti) — ein $()eil ber Ferren mufterte 
mit ©oppelglafern bewaffnet, bie ftc§ aümälig mit 
fdjBnen ©amen füttenben Sogen; — überall bilbeten 
fta> ©nippen üon Spred)enben — ober beffer gefagt 
„Se^reienben." ©enn baö Organ beö Süblänberö, 
fe^on an unb für ftc$ fetyr fonor unb wofyltbnenb, ge== 
winnt bure$ ben 9leic§tbum an Söoealen in ber italies 
utfe^en (Spraye nod? mefyr an Älang, unb rennet man 
baju noe§ bie wunberbare gebfcaftigfeit beö SBolfeö, fo 
fann man wcfyt behaupten, tag jct;n Italiener mit 
einer (nac§ i^ter 9lnftc$t) rubigen Unterhaltung me^r 
gärm machen, alö jwanjig Drutfd;e Äefyfen eö im 
3orn fcerinoctyten. 

SBor mir jur ginfen entfpann ftefj in ben Sperr* 
ftgen ein Streit jwifdjen bem tßaufrr ber Banda (Or« 
elfter) unb einem fremben £errn. ©er Sßaufer ^atte 
nämlic$ auö Sttangcl an SRaum Dom ©ircetcr feinen 
^ßlag außerhalb ber Dra^fier* Karriere auf einem 
Sperrte bidjt neben bem erwähnten ^>errn angewies 
fen erhalten, unb jegt fetyien bie alljugtofjeüftadjbarfa^aft 
fowofyl bem ÄünfUer, alö bem 3ufäauer unangenehm 
ju werben, ©er Streit warb immer heftiger, fo ba§ 
in Äurjcm baö ^ßubtifum ben lebhafteren 2tnt$cit ju 



nehmen begann unb parent^efenartig bie fe$le$tefien 
SBifce einfetyaltete. ©er Sßaufer fdu'en eben gufl ju 
befemmen, feine jtiinfi an bem Sftac^bar practifety auö« 
ju üben, alö baö erfefynte 3f*^f" h um anfange, uon 
einem allgemeinen Alfine! ((Snblie)^ !) begleitet bem 
Streite ein (fnbe mad?te. ©er ^Säufer benugte jwar, 
Wie ie$ bemerfte, fpäter^in noa^ einige Raufen in ber 
SDutertüre, um bie frühere Unterbaltung mit feinem 
SRae^bar weiter fortjufü^ren, boe^ nafym Weber biefer, 
noe^ fon(l ,3ttrtA"b fonberlie^ 9?otij batjon. 

©ie Stympfyonie ber SDper war ^erjlie^ fetyledjt, 
fo bap im ^publifum (obgleidj baffelbe gewöb«ü^ bie 
Outertüren jiemlidj unbeae^tet lä§t) fic^ Iüc^ fc^on 
toerfc^iebene Stimmen erhoben: Che roba e questa! 
(SSaö ifi baö für SBaare!) allein baö waren eben nur 
einjelnc Sluörufe, baö Unisono follte erft fpater erfolgen. 
3ty will bie freunbtieben gefer nie^t mit ber 51ufs 
jätylung aller Seenen ermüben, fonbern nur eine all» 
gemeine Säuberung ber Sluffüljrung oerfue^en, jumal 
la baö gibretto o(;ne aUen Sinn unb S3erflaub war. 
-3n ber ganzen Oper war ehen nia^tö fomifdj, alö 
ba§ biefelbe alö fomifd? bejeic^net würbe — beflo 
fomifeJ?er aber würben bie 5teu§erungen unb Äunbges 
bungen im ^ßublifum. (Sleidj in ber erflen Seene wie: 
bereite fic^ ei» fe^r triüialeö 50?otio im J 3:aet f o 
oft, ba§ bie größte £eiterfeit im ^ßublifum entflanb, 
bie fidj erfl in einzelnen 3luörufen, enblidj aber in einem 
lauten unb gränjeulofen (^eläc^tergiift machte. „Bella 
roba! bis, bis!" ertönte eö t?ou alten Seiten — an* 
bere Stimmen riefen bajwifdjeii Avanti, (SBeiter!) 
avanti! unb wä'^renb ein Sljeit ber S3erfammlung noe^ 
immer mit lauter Stimme jeneö unglücflic^e Sftotto 
fang, begann fe^on baö nö'djfte ^erjett. — ©aö ($n 
fa^einen ber beliebten Sängerin, Signora Sannajs 
garo, einer jungen, frönen unb fcljr begabten Se^üs 
lerin beö (Sonferratoriumö in SWailanb würbe mit bem 
lauteften 23eifa(löflatfc^en unb bem Sluörufe: Bravo! 
Bella ! begrübt, ^llö bie 5lermfle aber ein enblofeö 
Steeitatiü mit ber ©egleitung eineö beflänbigen bergen» 
tremolo vortrug, bracl) ber ehen erft jurüefgetjaltene 
Sturm an^ 9?eue unb nodj weit heftiger an^, aeeom» 
pagnirt fcon einzelnen gellenben ^feifentönen. Unter 
fa^reeflietyem ©eldd)ter ging baö Serjett ju ^nbe, boe^ 
eö follte nod) beffer fommen. ©ie äNufit warb in ber 
Zfyat immer — eigentbümli c^er! ber garm im« 
mer grö§er, biö enblia^ bd ben berbängnifjfcollen SBors 
ten beö gibretto, weldje ber Basso buflb recitando 
fpric^t: „Questa poi e da crepare! 4 ' (©aö ift ja jum 
Ärtpiren !) la^ (Stefdjrei, pfeifen, Singen, 3iWf« «nb 
SBriitlni auf ber ©allerie fo furchtbar würbe, ba§ lange 
3cit fein %on beö Orc^eflerö, gefe^weige beim ber San* 
ger, ju öftren war. 3m parterre rief ein greunb ben 
aubern an, mau {lieg auf bie ©anfe, fang, fe^rie unb 



63 



iaäjtt auf 3 AuSgetaffenfte. SWein 9?a<$bar, ein litex, 
fiattlidjer Äaufmann, tonnte jtc$ bor Sachen gar ntdjt 
mefyr bergen, bic prüften Sutanen Itrfrn ir)m übet bie 
SBangen unb feine ©eft er) tS färbe mar bie eineS gefots 
tenen ÄrebfeS! 

©er ieuortfi (Somolti, gleichfalls ein junger, 
Beliebter ©anger, trat jeßt flagenb unb mit bemütln'g 
bittenbem SMicfe vor, um feine Arie ju fingen j — er 
toarb, g(cic§ ber (Sannajjaro, mit tüchtigem ApptauS 
empfangen, feine Arie aber — ausgepfiffen. 

@o fc^tofj ber erfte Act — ber SBorfyang fiel unb 
baS ©tue! luarb im 3uf$aucrrautn tucitcr fortgeführt. 
„Dov'e puel cane di maestro! bestia! musica d'un 
porco! 44 unb tute bie fcr)cufjti et) cn Ausrufungen aüe 
lauteten, bie ber gl ücf(icr) erweif e abwefenbe (Somponift 
nidr)t r/oren fonnte. SS mar ein fo fomifcbeS ©nnifd) 
toon ^eiterfeit unb SRtjjumtfy, rafenber AuSgctatIcnl)cit 
unb boö^after Saune in ber Söerfammfung, n?ie man 
eS n?or;t nur fetten vereint finbet. ©er *|3aufcr unb 
fein Wacr)bar fdjicncn je|t bie beften greunbe, beibe 
Boten einanber *ßrifcn an unb tagten auS voUftcm 
£atfe. — ©a tönte bie ©toefe, ber SBortyang t)ob ftc$ 
oufS Sfteue — man fyatte ben SMutl) ben jUKitcn Act 
anjufangen, unb obgleich t/unbert Stimmen: basta, 
basta! riefen, fo gewann boct) baS Avanti! ben (Sieg. 
©aS ^Subtifum moöte ben ©canbal bis ju önbc er= 
leben, ben Äclcr) bis auf ben testen tropfen teeren unb 
lie§ bie Dper nmftidj auefpieten. ©ie SKufif mar 
(mit menigen Ausnahmen) fo unbebeutenb unb fctytcdjt 
mie vorfjcr, baS Libretto ofyne allen 3»fammen^ang 5 
ber frcunblidje ßefer fann ficr) bat)cr nadj bem biötyer 
(grölten leicht benfen, mie bie Aufnahme von (Seiten 
beS sßublifumS mar, unb geftatte mir nur noer) mc= 
nige (Sdjtujjnjorte. ©ic Oper marb biö jur legten 
Sftote ausgepfiffen unb verfyöljnt, unb ber *Wamc beS 
(Eomponiften (Sonfotini c^ab ju ben mannidjfacfyft'cn 
SBigcn unb Söortfpictcn Ausbeute. @o fyörte icr) un* 
ter anbern rufen: Consolati, caro Consolini, noi 
siamo sconsolati! ($röfte bic§ gutet (Sonfolint, mir 
flnb troftloS!) 3um ©djtufc mürben bie bellen <&a\u 
ger r)erauSgerufcn unb burdj ben allgemeinen {Ruf: 
„Bravi cantanti! 44 für bie Angft unb Aufregung ents 
fc^abigt, bie ftc ben ganzen Abenb t/inburcr) Ratten 
auSfte^en muffen. Äaum maren bie Äünfiler aber 
mieber abgetreten, als mit taufenb pfeifen ber Oper 
ein fo gra§(icr)cS SRequiem gebraut mürbe, ba§ icr) 
für mein ©er)ör ju fürchten begann unb fo febnetf 
atS mogtict) bur<$ ben AuSgang flüchtete; ber legte 
Stuf, ber an mein D(;r brang, mar: „Riposi per sem- 
pre, caro Ser Gregorio!" ($Hut)e auS für aüe 3"t, 
teurer Gregorio!). — 

Am nadjjlen Sage jlanb in ber 3"tung : % b c Ss 
an je ige. Ser Gregorio ifi gefletn Abenb narr) bem 



furjen 8eben r>on brei ©tunbfn im Teatro Re gefaxt 
ben unb ju ©rabe getragen morben. Povero Con- 
solini ! 



Äleitte 3ritung* 

geiziger £on!unfrlet«S$eteüt. 3«r Erinnerung an 
€eb. 93aüV« t>or 100 3al)ren am 2Hften 3uli erfolgten Zo\> 
»eranpaltete bei herein am S9flen 3ult (bem a,rtoö1?nlid)eu 
JBerfammlung6tagc) eine Slupbrung. Sßadj einem einleiten- 
ben ®ebid^t, tead n?ir nad)(te^enb mitteilen, »erfaßt unb ge* 
fproä^en von «&rn. Dr. 2B. 9(. 8ampabiu«, famen folgenbe ©erfe 
lux SJuffübiung: $lr(e mit (Styor and ber aJJatt^öudpaffion, 
bie €o!oftimme gefangen von $rn. Drganift langer. Xonfiücfe 
»erfa^iebenen ßbaraftet« für $ianofotte, vorgetragen von ^rn. 
£>rg. 53eefer. Slrie au« ber aWattt)dntfpaffion, gefungen von 
grl. JBurf. ßrnrificu« au« ber ^oben SWeffe, für (S^or. 6o^ 
nate für $)ianoforte unb Violine, vorgetragen von ben $$. 
(Snfe unb @cncertmeifter £anbou>6fv au« ü)etmotb. 9ltic an« 
ber 9Rattlj&n6paff(on, gefungen von Sri. (Strube. (Sbaconne 
für 33iol(ne mit ^Begleitung be« $ianoforte, vorgetragen von 
ben $$. ^anboroÄfp unb önfe. @aVu§dJor an« ber WlaU 
t^&u«paffion. 

J)a« erwähnte ©ebiö^t ift folgenbe«: 

3u 9eb. ßaclj'B ljunbfrtjaljriger (Sebäeljtnigsfewr. 

JBollenbet feinen ?auf ^at ba« Sobrbunbert 

2)a t^un ftc^> eine« ®rabe« Pforten auf, 

IDatau« ein <§elb, T;alb freubig, ^alb verwunbert 

Steigt ju be« läge« vollem Sidjt berauf! 

*Wiä^t, wie if)n fünft be« ©rabe« Sdjauer berfen — 

91ein, Äraft unb ®lanj, bem geigen nur ein ©abreden. 

@e^t f toie vom $auvt bie beil'gen 2orfen wallen, 
©ct>t biefe (Stirn, eTfyaben, feft unb füfjn, 
<Sebt biefe« «uge, ba« ber ©elt Gefallen 
^id>t fennt, au« bem nur ©orte« Slifce fvrübn ! 
So öffnet er, wie $u getralt'ger gel?be, 
Älangreiä) ben fWunb, fo bonnert feine Webe: 

M $aft Ü5u, jüngere« ©efd^lea^t, verfianben 
,,©a« eiufi id) fdjuf, von ©ottc« ©eift umrauf^t? 
„9öie, ober liegfi 2)u noa^ in ©a^lafe« 93anbeu, 
„J&aft ©laubene %i$i mit falfaVm 3Dat)n vertauf^t? 
„33ernabmti J)u nid^t in jtnen bcü'gen Honen 
„(Srtjab'nc« 8eib, mit ©ott 2id) ju verföl^nen?" 

Unb $eil un«, £eü! ©ir bürfen nia^t erröten: 
IDein ebler ©eifi, er trat un« wieber nab. 
(5« beeft fein ©tab, wa« auä^ !eir. Tob mag tobten; 
Unb tbn, ben iüngern ?Keiüer f fennti Du ia r 



64 



J)ef, jefct bei 5>ir, ein €erap$ lUtamfloffen, 
3nU(t un« ©eine liefen aufgefdjloffeu. *) — 

9tun jieljt einher im frören ©ebränge, 

©lel* wie im 2Reere 9Bog' auf SBoge fd)wlllt, 

©er Söne glu$t, ber $ö(jern (Sinljeit Äl&nge, 

Unb wunberbar ift un« ba« SBort enthüllt 

©e« ebelften von beine« ©eifle« Söljnen: 

„(Br »at fein ©ad), er war ein 3Reer be«<S$önen."**) 

Unb ljord), ertönt'« ni$t bort, wie <Stnrme«braufen 

hinauf bl« ju be« ©ome« r)et)rem ©a$? 

3m SBetter naf>t ber *err, er nat)t im Saufen, 

©cd) milbe« (S&ufeln folgt bem ©türme na<$: 

So tönt Gacilien« 3öerf, ber (Sngel @penbe, 

©obalb e« rührten unfrc« SRelfier« $änbe. 

<5ieW ©u bie @ct)aar ber ©laubigen »crfammelt, 

gütjlfi ©u bcn ©rang, ber fid) für ©ott entfdjieb? 

©er 9Uba6t SBorte, fcnfi nur lei« gebammelt, 

(Srfliuqen iefct im »ollen, rjeil'gen Sieb, 

Unb mad)tig roirb auf be« Gfarale« ffiogen 

(Sin jebe« £erj ju ©ott cmporgejogeu. 

©o$ (Sine Stimm' $ör id) »or Bnbern rufen : 

Sie wirft fid) r)ln, mit fer)nfudjt«»oflem gler)n 

S3or ©otte« <5or)n, an feine« Xfjrone« Stufen: 

„3*} la# ©id) ni$r, ©u fegneteft midj tenn!" 

Unb mistig \rieberr>olt ein (Srjor bie ©orte, 

3u fprengen felbft be« $immelreid>e« Pforte. 

Unb ber (Srlöfer fpri*t: „®ol foflt ifcr weilen 

„3n £errli$feit an meine« ißater« Sljron, 

,,©od) müßt juttor mein Selb 3*>r mit mir treuen." 

©a fingt ber Sneifter 3efu $affton: 

©ie ©ornenfrone wirb $um ©trarjlenfranje 

gSon ewigem, »on unverwelften ©Janje. 

@o flog er auf in jene listen Sparen, 

(Sin fel'ger ©eifx auf feine« ©otte« ©pur. 

Ulie wirb fein Selb auf (Srben miebcrfe&ren, 

Unb bie (Srföeinung war ein £raumbilb nur. 

©o$ lebt fein ©eifl, bie rjeil'ge flraft ber ffierfe, 

©ie fromme 3u»erfi*t, be« ©lauben« etarfe. 

©tum 3ljr, fo fad) beglücft, in beren 2Rauern 
©er froße 2tteifier fäuf unb fang fein 8ieb — 
D laffet un« fein ©Reiben ni$t betrauern 
Sagt'« 3Wt* unb 9ia<$welt, baß er nimmer fdjieb, 
3u (Suren Jonen, bie }um Fimmel fdjweben: 
©er 2Jietfier lebt, unb ewig wirb er leben. 

ffi. S. 



WtüttQtn. &t. (5. g. ©eefer an« Selbig, »el*et fö 
»or Jcurjem in Nürnberg, 8ftegen«burg unb 9ug«6urg burej 
feine gediegenen Drgeioortrage großen ©eifafl erwarb, »er« 
anfialtete au4 ^ier am »ergangenen 8ten 3uli in ber proie« 
Pantif^en Äir^e eine afjnlicfce Drgelunter^altung. (8r fpielte 
bie große (S«*©ur guge mit brei Sternen von ©a<^, ein 8lba< 
gio in a«*©ur ton iljm felbfi, bie g^SWofl guge »on ^&nbef, 
bie große ®«©ur guge von äreb«, unb eine freie $l)antafte 
über mehrere (5§orÄle. ©ie Slnerfennung »on Seite be« $u* 
blifum«, ba« größtentljeil« au« fefyr gebilbeten SWufifern be? 
Panb, war groß, wie fold)e« bei ber großartigen Stiftung bie* 
fe« SReifter« ni^t anber« ju erwarten war. 3>©*4* 



Seifen, Goncerte, (Engagements ic. 9lm 3ten «uguft 
gab Sri- Marie 2öierf in Sifena* ein fc^r befugte« (5on- 
eert, unb erhielt fo großen ©eifall, baß pe fogleic^ aufgefot* 
bert würbe, noefe ein gweite« (Soncert ju oeranflalten. »u(J 
eine $ri»at;3Ratin6e würbe »eranfialtet, unb r)ier oor einem 
me^r an« Kennern beßetjenten $ublifum trug fie bie g'SRoft 
©onate »on 5öeetr;o»en, bie 17 Variationen »on SWcubel«for)u, 
„5luf glügeln be« ©efange«" »on @t. geller u. f. W. »or. 
grl. SBiecf beliebt ftet) na^ ©eimar, um aueft bort öffentlich 
|u fpielen. Unfere« ©ifftn« tritt fie bort gum erfien SRale 
auf; wir fönnen bem ^ubUfum ©enuß »erfpre^en; grl.®iecf, 
bie wir oor Äurjem prbatim wieber in Seipjig berten, r)at 
in bcn legten 3ol)ien in ir)ren jtunfileifiungcn fo gewonnen, 
baß fie un« lebhaft an grau (Jlara S^umann al« (Slara 
2Bierf, al« biefe nod) in bcmfelben 5llter war, erinnert. 

.Königsberg. Unfcr Mm ftlcben ift bur^ ba« ©aflfpiel 
ber grau ,ftüd)enmeifier*9luber«borff no<^ einmal er* 
wad)t. ©ie trat jwöif ÜSale auf unb erntete viel (Sr)re. ©a« 
Ijodjtragifdje SRoUenfac^ fagt i^r am meifien gu, unb (ierin 
entwirfelte fie in gefänglicher unb »irtuofer ^infid^t, wie in 
2tuffuffung unb ©arftcllungÄWeife große Äraft unb ©enialität. 
©a« JDpernperfonal ifi ab^creijl- 

SDanjfg. J&ier war^ am 2teu unb 3ten 9lugufl ein gro* 
ße« ©ängerfejt oon 500 ©ängern abgehalten. 



Sermifc^teS. 

binnen Äurjem erf^eint bei £einridj«r)ofen in 3Äagbe' 
bürg eine &u«war)l au«S3a4'« (Sla»ier<6ompofttionen, jur ©in* 
fü^rung in bie größeren 9ßerfe, naen einer oom Ceic^teren jum 
(Schweren fortf^reitenben Reihenfolge georbnet unb mit leiten« 
bem gingerfafce »erfe^en, »on 9c i 1 1 e r. 4 JWufif teurer machen wir 
vorläufig auf biefe« Unternehmen aufmerffam. 



•) a)ienbel«for)n'53artf)olbv. 
•♦) IBcet^oren fagte fo. 



Drucffc^lcrs3Bcricl)tt0utigen. 9U. 5, Seite 22, 

Spalte 2, 3eile 31 u. 32 fällt Da« „einigeimaaßen" weg. 



Diutf Don 8fr. SRutfniann. 



tt c u e 




titfätift füt 




©eraötteorlUa)ei jÄeDo c te ur : 

iffran j SBteit&el. 

©reiunDbreifngfter Sanb. 

3!<m bteftr 3rftf4> erfreuten refid)fntlidj 
2 SRummetn ücn l ober l'/i 93ogen- 



^ 13. 



Verleger: 
3iobcrt S tiefe in £cipgtg. 

2)<n 13, 3ugufi 1850. 



qjret* *e* ö&nbefl von 52 91m. 2'/, Mit. 
^nfertiotrtflrtubrrn fclf $rifr$effa 2 *Rgr. 



ftbenttemeßt nehmen afle SPofifimrer, 39naV, 
2fluftf ? unb Jvnafl^anblangen an. 



3tt|ftU: Äammfif unfc J&auÄmuftf, — XtatinfUfet unb fetn Aunfttrri&rn im 3a&re 1850. — Jtrttif^ft iCnjeig«- — 3nt*Ut0etti&Iatt. 



fiammer- unb J£uiiioiuiinF. 

Alfter unb ©efange. 

albert 9Iet$fef[cf, ©p. 145. 3*ölf Cie*er St rjäue- 
Itclje unb gefrUigc faritc, in JfluOk gefeilt für So- 
pran afcer <8enor, für 3Ut ober Bariton. 3tc& unfc 
4tes fijrft — Striin, fltomkoljUr, pr. h 10 &gr. 

@ö finb bieß bicfdfeeii Äictcx / bie fcrettl für $ftän= 
uere^or anangiir, tff^TO^fn ftute* Urfprünglid? finb 
(Je alfo mit Begleitung beö ^Stauoforte eeiupcnirt. 
SDer (Som^ornft miU itjnnt bind) baä mefotfadje Brians 
gement einen ausgebeuteten dingaug »erraffen; ftc 
finb für *2ltt, ©oyran, Ba§, Scnor unb SRanitcr^or 
Gearbeitet, SBae teilt inan mefyri Mtt wenn SBttitbci 
tt>cld?e ©ebanfentiefe iu itjnen enteilten wäre, bie nun 
bei Söelt atiSpofaimt werben tnftftt. 9(n Siebetn, bie 
gefctiigeu Greifen jht Unterhaltung bieucn, fcljlt eö 
toatyilid} nidjt UebtigenS fjat unfetc 3«t ben £on, 
»el^er tu biefen Siebcni angefangen ift, übentntnbeu. 
©brccfjl fie felbft cntfc|lid} nü^tein tfi, mefjrt fia) berfj 
fidjedidj fcaä Bebürfntfj tiarf) pifauterer Unterhaltung 
als fyier geboten nrirb. fielen mag fretlidj noä) feläV 
fpiejjburgrrtidjer 3 wf ri rb ett^ct top itn ^ufagen, benen baS 
§oi?ete entteebe* nod? ntdjt juganglidj geworben ob« 
Überhaupt unerreichbar ift 

% %t. SupCIlt, ©p* 5* Vier Liederen voor eene 
Zangstem metBegeleiding van Pianoforte. — Rat- 
ttrtam, ültttet, "pr. 1 Sr, 50 öTts. 



gin guteö ÖieberVff. ©et <Iomponifl gibt gute 
Eejrtaujfaffungj bei ©eifl ifl ein ebler, ber Sluäbiud 
beffelfoeu iu fa^onnn, fangbarem ©uffe jur SDatfUflung 
getraut. 3*tfl* P4 3>t?ar in altem SL^eubeläfü^u'fa^et 
©cifl, ber bittcJj 33er^ul(l, bem bie Siebet geiuibmet 
finb, uaa^ §o(taub brrpflanjt, »üb mefjrfa^e fo mit 
bur^ SBer^ulfl felbft herbeigeführte ©eac^tung wnb 
SRa^abimmg genjenneu ju traten f^eiiit, fo ifi boa^ 
bit *?Ja Reifem ng nic&t in folgern ©tabe Uür^aubeu, 
bafj man ni^t au$ ßigeueö barauö Irfeu fBnnte, ©ie 
lieber anitjeln auf beutft^eiu ©tunb unb Beben, bie 
■Smiigfnt unb bie ftifä)e, uic^t gemalte (Sinf fintitng 
iuirb überafl Slnffang pnben- ffia^ii finb fie mit gtJ 
fdjirfte^ leia^it ausführbarer ^ea^nif deifr^eti, bie einen 
ftrebfauun SRuftfet ettentien laßt, ©djabe, bafj fie 
fifoi »tut ^oUantifc^nti STcjcte üerfc^en finb: bfr brutf^t 
%cxt in'irte ihicn aud) bei uii-ü balt Eingang ua= 
(Raffen. 

§. XtHeitbelt, ©f. 4, »rei (irt*i für eine Singa. 
mit äfgUttung l>eß pianofarte. — Äaffet, Cuekljartt, 
pr. 15 ßgr, 

©aiij einfache unb anfpru^Stefe Sieber öon jicins 
lia) tuattri S^rbe y noa) ein ^d)ritt bergab, fo lüart 
bie Äranflieit torbanbeu. 93oit f^iüa^er (Srfinbuiig 
in SJUlobie, bie etujaß »a$ Spof;r f^merft, unb ^ar* 
mouie, jfigen jie, ba§ bei gompomfi er|l anfangt, feine 
Strafte gu berfudjen, 9?r. 1 /# H3?albf6Ta|i". ifl noef 
baä bcfle ücn ben breien, e3 äußert pd? in fflitet 2Ju3= 
fpra^e bei Sinpfinbung n€«^ am fidrfflen «nb ent* 



66 



fc$tebenflen. ©ie anbcrn leiben an einer farblcfen 
Haltung, ©er Somponifi niufj ft$ metyr jut ©ebans 
fenenergie emporarbeiten. 

Slugttft ßtnblier, «Dp. 13. Öeeljs fieber für eine 0ing- 
ftitmne mit IBrglritung fces pianofortc. — Hannover, 
Hagel. Pr. 16 j©r. 

Söerfdjiebcn in intern mujtfalifdjen SBertfye. ©er 
ßoinponifl l;at ®ute% geben weilen, bad merft man 
bem (Stilreinen ab; allein bic Äraft xci^t nidjt au$, 
er Verfällt l;anf?g in einen blafirten ©alonton unb 
jnjar gerate ba, wc ifym ber ©id;tcr genugfam Stoff 
ju poctifdj:mufifalifc§cr ©eflaltung geboten ^attc. 23e* 
trauten wix baö (ginjclne cttvaö uäber. 9ir. 1 „(sin 
gic^tenbaum ßcljt einfani" von ^eine. Sine unglücfs 
lidje 2L*al?l ifl fdjen baö ©cbictyt, roaS eben fo cnU 
fc^iebencä Öob wie $abel erfahren fyat; in fetner lg* 
rifc^en tßotute auf bie ©ptge gcjlcllt, fo fcfceint eö 
vollenbö ^u mufifalifdjer Verarbeitung burdjauö uns 
brauchbar. 68 gibt geiviffc ©cbicfyte, benen man mu- 
ftfalifcfy nidjt beifommen fann. äftufj beim überhaupt 
5lllc$ componirt werben? ©er paffcnbcit ©toffc gibt 
e8 genug, ©ie golge folcfy' unglücflicfy gewählter 
©cbidjte ifl, la$ ber (Somponifl, lveil er von bem STos 
ialgciflc fein IcbcnbigcS, Icben8fräftige8 23ilb l)at, auf 
(Sinjelntjeiten intenbirt unb fo ben ©fester vernichtet, 
©aö ifl nun fn'cr mit bem ^eine'f^en ©ebic^t gefd)e: 
^en. ©ie ©äffe getjen fe^leidjcnb, um ba8 Traumes 
rifdje $u bcjcidjncn. ©ie jiucitc ©tropfe ivirb tiums 
berliner 5 bamit fod ber ©egenfag gcfcfyilbcrt iverben. 
©aö ftnb atleö blofjc Qleujjcrlic^fcitcn unb laffen tenU 
liefy erfennen, bajj ber (Sompontfl bem ©cifle nid;t fyat 
beifommen fBnnen, ober il;n nic^t vcrflanbcn fyat. ©a= 
ju bie 5lu8fpinnung ber jivcitcn ©tropfe in einer fefyr 
üagen unb leeren SWelobic, it»cld;c beftätigt, bafc ber 
(Somponifl einen argen SDiifjgriff gctfyan. ©ie §chie« 
fc$cn fcfyarf pointirten ©cbidjtc vertragen am als 
tcrircnigflen eine 5lu8fpinnung im muftfalifcfycu ©es 
wanbe. (Eben fo fc^arf unb prägnant fie tvicbcr$ugc* 
fcen, ifl nur (Sinjelnen gelungen, 9ir. 2 „Soor ifyrem 
ßcnflcr" unb $lx. 3 „ßic&cSirunfdje" finb bie beiden 
fceflcn ©tücfe beö ßcftcö. 5lbgcfcl?cn von bem frifeben 
unb gefunben ©cfiifyl8au8brucfc ifl audj bie mclobifdje 
©cflaltung me(;r bem feineren unb Gbleren ju^eioens 
bet. 9ix. 4 ^SBaö fliegen beine S^ranen" neigt fic§ 
flärfer bem ©alonton 51t unb enthält im ßiujetnen 
SriüieUeä. ©e8gleicl;en ifl 9ir. 5 „bic Vertraute" 
fafl noc^ mel;r alö $lx. 4 im abgenugten ©alonton 
getrieben. 5lu8 9^r. 6 „©e8 ©ontmerö legte ^Rofc" 
»on £(;. SDlcox ^at ber (Somponift feineöioegö ba8 ge* 
mac^t, n?a8 ftd) barauö bilben lä§t, nämlic^ ein eben 
fo jartcö unb &cn fanfter SBe^mut^ getragene^ Slu« 



menflücf. 6r $at eine ^öe^fl oberflächliche SWelobie 
barüber gegoffen, bie um fo fiärfer eontraßirt, al8 ba* 
©ebic^t toiel ©toff ju einem feinem, pocttfdjsmuftfalis 
feiern ©eiucbe barbietet. ©enau genommen gewinnt 
bie äJMobtc bao 5(nfe^en einer griüolität unb 93er* 
Innung ber garten, finnigen ©ic^terivorte. $m Zont 
ben ©idjter loiebergcben, im ^one baä SSort üerflä* 
reu, ifl bie Aufgabe ted SJhtftfere. 

2II09S Schmitt, ©p. 108. Religtofe firmer unb ®>e- 
länge üub Jflaria XHagDalena von Jx. fu^wig, für 
eine Ömaftimme mit SegUitunj beö pianoforte. — 
füW$i ^ofmeilter. 2 Qrfte. pr. a 15 Hgr. 

3»?ei ^efte, bie fairer iviegen. ©er ^ul^alt bers 
felbeu ifl uon fo tiefer, tea(;rl;aft fünftlcrifc^er Öebeus 
tung, bafj ber Ärttif uid^tö tuciter ju t(;un bUiht, al« 
bie 9(ufiiKiffamfrit bt«r »oa(;ren Äun|leen^rer barauf 
31t lenfeii. 3^ar bin \d) mir n?ot?l teautgt, ba§ bti 
bem obcrfläcfclicbcn ©iune ber meiflen ©äuger unb 
©ängeriunen berartige lieber unb ©efänge, bie in bie 
tiefllen ©rüube ber S3ru(l fyinabgreifcn, unb bie ooflfle 
Eingabe beö ganzen 3Jienfc^en erforbern, formlic^ beös 
auouirt irerben. ©enn bei ber nictytätüiirbigen SRify 
tung ober ficlmefyr ^ic^trtc^tung, lüie n>ir fie aflcnt* 
falben »orpnben, bti ber griuolität, ber man ben 
©inn gefangen gegeben fyat, lägt ftc^ faum enoarten, 
ba§ man bic wollen unb tiefen SJrufttßnc, bie lang« 
nad;l)altcnben ©cuf5cr eineö ber JKeuc jugeiocnbetcn 
Innern »erflel;en unb im augemeffeneu Sluebrucfe 
luieber^ugcbfn im ©taube fein tuirb. ©emungead;tet 
ifl'8 bie ^eilige «ßflic^t ber Äritif, biejenigeu benen 
noc^ ein befferer ©inn bei aller fritolen »Infec^tung 
fcon tyufytn verblieben , alleö 6rnj!e8 auf biefe lieber 
aufmerffam 51t macfycn. ^br ©mnb ifl ein fo reiner 
unb ebler, fo ganj von allem falfcfecn (Effect befreiter, 
unb baium baö §cx\ ivaljrl^aft reinigenb unb läuternb, 
ba§ fie unter bie (Srjcugnijfe ju rednien ftnb, n?ele^e 
nur im ©ienfle ber loabren Äunfl flehen, nur ber työ* 
^eren ©p^äre beö mufifalifcbcn 3luöbrucfeö (lolj jus 
getuenbet bleiben, ©o lmc! über ben ^nb^ll. Stücfs 
ftd;tlid; il;rer übrigen ntufifalifdjcn ©el;anblung galten 
fie fic^ fo frei unb felbflftänbig, ba§ man fofort ers 
feunt, lüic ber (Somponifl mit feiner ganzen Äraft, mit 
Slbfireifung alleö beffen, ivaö auf;ertuefentlid; erfc^einen 
unb fciclleid)t an s 21ebnlicbeö anfliiigcn fönnte, bicfelben 
au^ einem (Shtffe .^ebilbet. ©er tcdjnifdjc 23au verrät^ 
ben tüc^tt^cii iViufifer nid>t nur, fonbcrit ben Äünfls 
ler, ber nieftt anberö fannj eö ifl 51lleö not^ioenbig, 
barum lüa^r unb tteffenb. (5\n 972erfmal ber SBa^rs 
^eit i(l bie ^infad;l?eit. ©iefe ftnben n?ir burd;gäns 
gig in biefen Siebern. ©er ©efang fliegt flar unb 
ungehemmt, in vollen 3ü$cn b'\Q jum 6nbe. (SntyzU 



67 



ten ftnb im lftm £efte toi«, im 2ten S&eftcn jwei, t>on 
bcncn 9h. 5 „3oni «nb fciebc" ein größerer, auöges 
führtet ©efang iflj bie übrigen galten fiefc mefc/r ober 
weniger in ber reinen Sicbform. ©a allcö bebeutungö 
&oß, fo ip eö fdr>iürr, Sinjclneö alö ^crüorflcd^cnb $u 
Bejctc^nen. ®ö mu§ bieö ber ©ubjcctiüität übcrlaffen 
bleiben. 9h. 1 ip ein „®ebet" bafj per) burcr) feinen 
inbrünftigen Xon auszeichnet, ©ic Snbrunfi Pcigcrt 
per) noct) met)r in 9h. 2 ,,©aö ßeben ein Sraum", 
in welchem per; bei bem 9iücfblicf auf baö frühere Äes 
ben SWaria 9)tagbalcuc'ö baö fingen nacr) ber SQcx* 
tiigung ber Vergangenheit in feiner ganzen (Stä'rfc 
funb gibt, ©ie berfcrjicbencn ©tabien eineö ber 9tcuc 
jugewenbeten ©emütljeö werben in 9h. 3 „Seufzet" 
unb 9lr. 4 „@rmutl;igung", in pfticijologifct): treffen: 
ber SBeifc entwicfclt. 83on grofjer 2lMrfung ift 9h. 5 
,30m unb Hiebe", baö ein gröjjcreö ©cmälbc in Pars 
f>n 3ügcn barflellt. 3« Wr. 6 „baö £ütcraugc ' gibt 
ftd^ bie Pille (Ergebung nacr) ben toielcn Stampfen in 
milbcm, fyorfenbem 'iluöbrucfe funb. (Somit fei) lief? t 
per) baö ©anjc glcicfyfam tterflä'rcnb, ein &cU fpanncnb 
über bie SBolfcn beö Uugcwittcrd baö per) cntlaben, 
unb nun wieber fügen, crwünfcfytcn grieben atfymen 
tagt, ©ebacf)t fei fcfjlic&licr) and) beö SBrrt^rd ber 
©icr)tungcn, bie burcr)n?eg toen poctifct)cr SBcbcutfainfcit 
ftnb. — 

Dr. ©ati 2ött>C, ©p. H4. Der ittöncrj ju |)ila. 
fiallafce von 3. II. Vogel, für ßariton ofcrr ßaf| 
mit pionof. — ßrrlm, Öcrjlcfincjrr. fr. | £l)lr. 

©er (Somponip i)at ben Son tiefer SSallabe 
(C$;9Jloll) gut getroffen, ©aö Schwere, Sdmlbtclas 
bene, ber unfyeimlict; bafyiufcfyleicfycnbc ä>iöud) i|l im 
y firave, baö per; burcr) tie gan$? (Sompoptiou ^ic^t, 
auei) mupfalifcr) jur ©arpellung gebracht; burci; einige 
fcr)arfc (5den in ber Harmonie trit bie ßbaractcripif 
beö (Sci;mcr$eö reefct bcjcicbucnb (jerüor. $>m ©an;cu 
fyat biefc 33a(labc etwaö ßinfarbigcö *, man- tonnte fas 
gen, pe male ju fc(;r grau, man toermijjt Ijicr unb la 
einige lichte (Stellen, um baö 33ilb etwaö 311 beben 
unb ju beleben-, unb wo'ö ber (Somponiß tt;ut, ba gc- 
fcfyicfyt'ö fru matt, wie »vir beim überhaupt bie fcfyßpfcs 
rifdjc Srifcijc fccö (Scmponißcn, bie \\\\^ in feinen frü- 
heren SSerfen an$icl;t, in biefer SOallatc unb ät;nlicr)cn 
anbem ber fpätercu 3cit mel;r nur leife naebemppnbeu, 
alö leibhaftig innc »verben. (So iP bieö SÖerf tie 
gruci)t eineö fcr)öneu (Spatberbpeö, ben wir mit iuelj5 
mutagen 5Ö(icfcn betrachten unb babei beö frifeben 
©(anjeö beö Srül/Uugö unb ber Farbenpracht feiueö 
©ommcrö gebenfen. @m SiUij^. 



Qarmftabt nnb fein Suniltttiben 
im %abre 1850, 

@o fet)r eö bie Äunpfreunbe erfreuen mu§, trenn 
pe fe^en, iue(cr)e reichhaltigen öerict)te über bie 9Wupf, 
t^re pflege, foinie über ÄüuPier unb Äunptreibenbe 
l?on fo uielen Orten unfereö fflaterlanbeö burcr) biefe 
geachteten Blatter bem ^ublifum vorgelegt werben, 
— fo fel^r lüirb pe eö geinifj befremben, ba^ toon einer 
©tabt fo tuenig bie 9lebc ip, bie per; fct)on feit bem 
Anfang unfeied -Sö^^imbertö, foroofyl burcr) funPpns 
nige gürpen unb burcr; pe erlogene unb l)erbeiges 
jogene Talente, alö auä) burcr; iljren eigenen regen 
(Sinn für ta^ <&d)'cnc unb burci) tie allgemeine 3« s 
teüigen^ i^rer 5öetvol;ner, geioi§ nicr)t mit Unrecr)t eine 
efc;rcm?oUe (Stelle in ben glnnatcn unferer itiiuPgcs 
fcr)ici)te eriüorben t^at. ©eö^alb toirb bie fet)r üere^rs 
liei)e 9tebaction hoffentlich ber öitte genügen unb ben 
nad;Pi()enben 3"lcn cineii 9ßlci§ gönnen, aucr) njot)l 
bem SBunfe^e nic^t entv^egen fein, bafj einer ton ber 
Äritif fo uuüerbienter SBeife üerlapeneu (Stabt fünfttgs 
l;in äuiueiien burci) miet) gebaut tüirb, ber pet) $ioar für 
feinen 5luöeriüd(;ltcu Ijält, ber per) aber im ^ntcreffe 
ber @acr)c unb in gerechtem 51erger über baö uon aU 
len Seiten beobatytete (Still fei) 10 eigen berufen ba$u 
fiiblt. Obne perföulieCje 9lücfpet)ten lüerbe ieff 51lleö 
iuat)r beleuebten, bamit man einen richtigen 8Waa§|la6 
ber 33ciirtr)cilung erhält, iv»ie bie Äunp feit^er in 
©armPabt getrieben unb luaö burci) pe geboten uutrbe, 
bamit mau aber auei) nacr) ten gegenwärtigen SBcrljä'lts 
niffen unb 3"Päubcn ein Piebi;altigeö ^3rognoPifon 
für bie 3"fuiift ju pellen im Staube fein wirb. 

SBenn uie(leiel)t in ©armjrabt üon je^er nici)t 
53ielartigeö i;inpcl?tiic^ ber 9J?upf geboten würbe, fo 
fonntc man beet; petö gewiffenl;aft ten ©pruci) an* 
wenben: „non iimlta sei! miiltum! u , unb ber ©laube, 
ben iuögli$erwcifc noe^ ^anet)er l;egt, baß mit bem 
erpen ©roiätjerjoge Subewig, (ter allerbingö wie in jo 
Vielem auei) wegen feiner Äunpliebc unb jtttnflfennt- 
ni§ alö ein nuöge5eiei)neter Regent 31t betrachten war) 
bie 231üti;en^eit ber ÄunP für ©armPabt in bie ©ruft 
gefenft würbe, biefer ©laubc ip ein — 2tberglaube. 
©er -gortfe^ritt ber Äunp in ©armPabt blieb oi;nc 
3weifel biö jej^t ein bebeutungööolter unb befonberö in 
4)inpci)t an] bie petö eingehaltene beffere 9tiei;tung ein 
acr/tungö-- unb anerfenueuöwertlKr; ja eö läfjt pet; \a 
gar mit SHedjt behaupten, ba& biefer gortfci)ritt in Sc* 
treff ber ÄiinPler mit) bereu ä3tlbung unb ^ntclligenj 
per) in weit günPigerem £$cr(>ältnijj alö 511 jener frü- 
heren in ben §immd gebotenen (fpod;e gepeigert i)at. 

23aö in ©armPabt bcacbtungöwcrtljc ÄuuPmits 
tel unb Ä«nPauöfül;rungen bietet, rebueirt pei) fci)on 
feit längerer 3^il «uf: 



68 



1. ba« ©toß$erjoglic$e $oft$eater, 

2. ben Verein für ©ilettanten, unb 

3. ben9Mojart*Vcrein. 

SfleS Uebrige, j. 33. ©angerfranj, ^armontc, 2Mos 
matten, 97telomanen = Steffouree je. fpielt, obgleich in 
feiner 5trt eine lobenswerte, inbeffen im Äunflbes 
traute boct) eine untergeorbnete, bie fogenannte Siebers 
tafet aber eine fläglidje Stolle, benn: 

„Statin ftdj bie Jrunfi bort IjeimifO) füllen, 

„2ßo ©ein unb ©raten £auptroirtt (vielen? 1 ' 

1. IDas ©rofjljerfoglidje Jjoftljeatfr. 

©ie obere Seitung beö ^oft^caterö ifl feit uoris 
gern 3a$xe in ben Rauben beä früheren 4?ofs£anjs 
unb 33alletmeifler$ $rn. £efct)er. SDb biefer SDiann 
bie nött/ige tjöfyere Söilbung unb namentlich bie äfllje* 
ttfctye ©ilfcung beftfct, um einem wirflidjcn Äunflinjli« 
tute mit Vorteil uovjufleijen, barüber fauii man, nad> 
bem wa8 id) fpäter anführen werte, nicfyt im 3tvetfe( 
fein, ©ie erfyötjtc äöirffamfeit, weldje im legten äöins 
ter erjielt werben feilte, tfl, wenn fte wirflict) im Vers 
gleich gegen bie früheren Setfluttgen r;inftct)tlic$ ber 
$Dpern*2luffür)rungen erjiett würbe, (benn öon biefen 
ifl r/ier nur bie (Hebe) — einzig unb allein bem Vcr= 
btenfle beä ©roßtyerjogä felbfl ^ujurec^nen, ba er $IU 
Ted fpeciett anorbnet unb üerfügt. ©ton e8 ftnb feit 
bem legten ^atyrje^nt, u "b ÜOr ber drfdjeinung beö 
$rn. Sefdjer in feiner C£igcnfcr)aft al8 allmächtiger 3ns 
tenbant, auf fyieftger Söüljnc SDpern.-5luffüfyrttngen ge» 
Boten worben, fotüot;t in ber älteren bejfercn SDiuftf, 
(3auberflöte, gigaro, ©on Svlüh, gibelio :e.) alä 
aui) in ber neueren (Stöbert, Hugenotten, 3»bin, 
(Stumme k.) bie, nadj beut Urtl)ctt mancher Äunflau* 
toritaten, felbfl im Vergleich) jit ben grö§ten, rennomir* 
teflen Vütjnen, \ik ^ßrobe gelten, ©iefe3 ilrtljeil ifl 
gewiß attet) gerechtfertigt } benn wir beftgeu buret) bie 
$offapelle tin guteö, jum Sfyeil fogat ausgezeichnetes 
Drct)efler$ (baä neuerbingS, nebenbei bemerft, ebenfalls 
toon ber Sllleö beberrfdjenben $anb beS früheren $ofs 
Xanj* unb 23alletmeiflerö £rrt. Xefct)er cberinfpieirt 
wirb, unb in einet neuen Saufe ben Sitel einer «t>ofs 
mufit erhalten t)at) wir Ijaben einen auü tuer)r als 
50 ^ßerfonrn beflet;cnben Gl;or, ber ftcr) anhören läßt, 
unb befaßen unb beftgen jum Sfyeil noct) an ben ©a« 
nun *pirfct)er, SUiartow, Sfteufäufter, unb ben 
$$. Srciting, Steidjcf, SßaSque unb Äreus 
fcer, Äunflmittet, bie, wenn fte auc$ ni<$t alle metyr 
in ber 33lütr)e flehen, bennodj in Dielen 83ejier)uugen 
SeffereS boten unb bieten als bie ©efang$:0erfonalis 
täten ber neueflen &tit. 

©ie fogenannte er^te S^atigfett 6et einer Äunfls 
fcttyne ifl überhaupt eine ©ac^e, bie P^ ntc^t leidet 



toertfceibigen la$t, unb über wel^e bie Srfa^rung ba 
reitö einfach ben ©tab gebrochen f)at, ba fte in bei 
Siegel in Ueberlreibung ausartet. — „©ut* ©ing 
will SBeile ^aben!" ifl ein alter ©prudfc, ben 
ebenfatl« bie ©rfaljrung get^eiliget ^at, unb ein Äunfl* 
tnflitut, bei welchem bie ^ßrobuete, (namentlich aber bie 
befferen, eint forgfamere Vorbereitung unö funfllerif^e 
gcjlflellung erforfcernben) in galoppirenber CJile über 
fcie S3tt^ne gebogen werben, wiri) balb in eine gefc^d'ftS- 
unb fyanbwerfämäfjtge gabrif auöarten, bie ber walj* 
reu Äun|t ebenfo wenig jum 83ortl;eil gereicht att bie 
Seiflungen wanbember Sruppen. 9)lit bem Äünfller 
felbfl ifl eö ein gleiche Ver^äUni§. ©rangt unb treibt 
ir/r ii;n, ta% er nietyt 3eit unb SJJufc \)at, feine Slufs 
gäbe gehörig jtt burdjbcnfen unb fowof)! baö 3}tccr)as 
nifcr)e ald auet; ben Sluöbrurf unb Styarafter babei fefls 
juflellen, fo wirb er balb in einen (Scfylenbrtan t?erfa(# 
len, ber fo Söieleö cur" bie leict)te Sld&fel nimmt unb 
ftcr) iu einer immerwa'ljrenben Halbheit probueirt, welche 
baö Äunflwerf felbfl, aber aua^ gewiß baö materielle 
^ntereffc bed ^nflitutö gefal;rbet. ©e^t unb beobac^s 
tet nur unferc ^oc^gefeierten Salente in ber Ättnfl, bie 
ftc^ ©elbflfla'nbigfeit errungen ^abenj fte werben Suc$ 
ni^t lei^t etwa* ^eueö in mangelhafter Sitt unb Söeife 
bieten j unb glaubet nur: fte Ratten gehörige 3eit ju 
beffen 5lbrunbung nöt^ig! ©ie füllten eigentlicr) bie 
Stier) tfcfc nur geben für aüe Slnflalten, wo man bieÄunfl 
nic(;t alö feile 3Ktgc 311 betrauten aufgeforbert ifl, unb 
wo fic jum 9lu§cn unb wahren Vergnügen ter äflen« 
fc^en gepflegt werben rann. (£in berartigeö ^nflitut 
ifl aber kiö jegt gewiß bie ©armftäbter ^>of6ü^ne ge? 
wefen. 

SBenn nun ber wirftidjc Äunflfreunb fcr)on ha 
bauern mug, baß bie Stiftung ber neueren unb neues 
flen 3eit fo fel;r barauf erpicht ifl, bie feict)teflen 37iacl}* 
werfe ber 5iuölänber unb fo oieleö Verwerfliche in ber 
Äunfl auf bie £3ül?nc ju führen 5 wenn er, betrübten 
$erjenö, beobachten muß, wie ber allgemeine ©efct)ma4 
fo begierigen £>l)reö biefen wäfferigen ^robueten laufet, 
fo müßte er in oöüiger Iraner fein ^)aupt ter^üllen^ 
wenn er erlebte, baß bie Setyanblungöart ber Äunfl 
unb berÄünfller auet) an folgen Orten ^eruntergebrüdt 
würbe, bie fo lange bie Trägerinnen beä befferen ®a 
fct)macfeö waren, bie fo lange in folibem ffiirfen 
ben woljlbefannten 3»uee! ber Äunfl alö baö richtige 
3iel betrachteten unb bie, mit einem Söorte, Äunftin* 
flitttte im wahren ©inne in i^ren dauern Ratten. 

Seiber muß man nun glauben, baß ©armflabt 
uon biefent liebet ^inftct)tlict) beö ^oft^eaterö ntdr)t uns 
berührt bleiben wirb; benn bie 9lrt, tvit flc$ feit »o« 
tigern Sabxc bie Verwaltung geflaltet f)at, unb bie 
SBeife, mit welker ftc$ ber neue Vorflanb in bie 
gunetionen langbewabrter SWanner uon gac^ mifä)^ 



69 



lagt wenig Srfreulidjeö für bie 3ufunft erwarten. 
@o maßt er fte§ j. 85. an, it?tc man §i?rt, bem Äapetl* 
meifler bie Tempi ju corrigirm unb flrcbt außerbem, 
biefem Äünjller alle unb jebc Sinwirfung, nic^t allein 
tynpdjtlidj beö auf ber 83ityne wirfenben Sßerfonalö, 
fonbern fogar auf baö boe§ allenthalben bem ©iri* 
genten fpeetetl untergeorbnetc SDrcfyejler ju entjiefyen. 
3fl bieö mm nid>t ju bebauern, unb ifl eö nidjt audj 
unbegreiflich, wie an SJiann ju einer fcominirenben 
Stellung bei einem ^nftitutc gelangen fonnte, baö 
manche in ber Äunjlwctt ntd^t unbefanntc Flamen auf- 
juweifen ljat, beffen ganjeö SBerbienfl 6iö fyier^er bas 
tin bcflanb, baß er in ben Arrangements »on ©ruys 
pen unb Sableauj: einige ©ewanbl;eit jeigte, (beim ton 
Seiftungen in Oberem Sinne fann bei bem ©arnu 
fläbter SanjsSßerfonat feine Siebe fein) unb beffen 
©efdjic^te ftdj in ganzer Auöbelmung auf eine breitet* 
Tige Sftotij rebuciren laßt? — %iud) fyat fiel) bereit^, 
bure$ bie üon ifym eingeleiteten (Engagements mangels 
tyafter ©efangöperfonalitäten (£r. ^peeg — grl. Äern) 
unb burdj anbere, bem cifjnlidje Anorbnungen unb 33ers 
fügungen, bei bem Sßublifum bie SDteiming, fowo(;l 
über feine 93eurtfyeilungöfä(?igfeit alö audj über feine 
allgemeine $üe$tigfeit alö Gtyef einer Äunftanflalt, tun? 
langlidj feflgeflellt. 9Jac§ allem bem lägt ftcfy »orauö? 
fefjen, baß fole$e SBertyältniffe nidjt lauge 3eit bleiben 
fonnen, b. 1;. wenn überhaupt ein eblercö SBirfen, baö 
jum wirftidjen Söortfyeil ber Äunfl gereicht, in 3»* 
fünft beliebt werben foll. (Sntweber wirb eö reefyt 
fdjlecfyt mit bem ©armfläbter 4?oft(?eater, ober bie 
Sßerfyältniffc muffen ftdj änbern! — 

(So fei mir nur nodj ein SSort übet bie frühere 
$offapelle, jegige $ofmuftf erlaubt, ©ie befielt 
auö rnebr alö 50 äftitgliebern j ifyre 3^1 ifl iubeffeu 
in neuefler 3eit burdj Slfletyrere, fo fciel befannt ofync 
irgenb eine Prüfung Siigelafftnf/ noetymalö vermehrt 
worben. ©ic fyatte öon jefyer il;re eigene Verwaltung 
unb iljren eigenen .^ntenbanten , unb blieb felbfl in 
SBirffamfeit, wenn baö $oftljeater aufgehoben würbe. 
3^t (Styef unb ©ireetor ifl feit 27 ober 28 ^aijxen 
ber $offapellmeifler 23. Sftangolb, ein auö ber 
©e^ule ß^erubini'ö tyertoorgegangener tüchtiger Äünftz 
let. — ©bgleidj nun biefeö ^nflttut in feiner eigents 
liefen (gigenfdjaft feit längeren S^ten ^enig, feit bem 
Sobe beö ©roßfyerjogö öubwig I. aber gar nidjt mefyr 
benugt unb nur alö ^oft^eatcrsDre^efler üerwenbet 
würbe, fo lagt fidj boe^ nie^ laugnen, ba§ eö Äunjls 
mittel in fte$ fe^liegt, bie ^o^ere 51nerfennung unb 
93erwenbung tjerbienen, unb bie fte^ getabe unter feir 



nein jegigeu ©ireetor erfl rec^t fyeran unb auögebilbet 
^abeu. 3u biefer 51uöbilbung trug gewi§ befonberö 
bie 91uöfü$rung ber Seet^oten'fe^en ©^mp^onien bei, 
welche 2JUngolb in beu breifjiger ^a^ren inö Sehen 
rief, (welche jegt leiber gan^ banicberliegen) unb wo= 
mit er fte^ ein anerfenuenöwertl;eö Verbienfl erworben 
\)ai. Slber aue^ abgefel;cn baoon, war ol;nc 3^eifel 
bie .öurnanität unb bie bebeutenbe 3»telligeuj alö 
S^ienfe^ unb Äünjller, mit welcher er namentlich auf 
bie talentüolleren SJittgtieber ber £effapellc feit feiner 
5lmtöfül;rung wirft, ein nie^t geringer Jpebel, um bie 
SJorjügUcfyfeit beö ^nflitutö ju begrünbeu. So ifl bas 
l;er in S -I3al;r^eit ©c^abe, ba§ eö beinahe auöfe^lie§s 
lid; nur jum Orc^eflerbleufl uerwenbet wirb, unb ba§ 
eö im ßoneert nur feiten, in ber Äirdje aber gar nidjt 
auftritt. 93on flänbigen Aufführungen, wie fie 3. ©. 
tic $offapeUen in S3erlin, s JJlünfyn unb ©tuttgart 
bem ^ßublifum bieten unb womit fte ftc^ befanntlie^ 
ben ©auf unb bie 5lnerfemiung beffelben in ^o^em 
©rabe üerbienen, ift in ©armfiabt feine 9tebe, tro^ 
bem bie ©ac^e fe^on meimnalö angeregt würbe, ©ie 
Urfac^en Daüon liegen tbciiweifc in ben Äünjtlern felbfl 
unb in einer gewiffen 3«g^ftigfeit, in bie fte üerfals 
len ftubj fte werben aber aud) in ber geringen Unters 
fh'tgung ju fiteren fein, mit welcher man itjnen bei 
mehrmaligen Verfugen entgegen gefommen i(i; audj 
ifl uic^t ju läugnen, ba§ bie bure^ beu ©ilcttantens 
§ßcrein bi^ jegt bem gebilbetereu Sßublifum gebotenen 
größereu ^hififauffü^rungen bie ©e^ulb tragen, ba 
biefen bei bem Arrangement oon (Soneerten ber 4?of* 
tapette op^onireub entgegen getreten werben müßte, 
äfteiner Anficht nad^ ftnb bie| aber ©c^wierigfeiten, 
bereu ^Befestigung nic^t unmöglich fein bürfte. SBenn 
bie Äünftler ber ^offapeöc nur wenigftenö Verfuc^e 
ju öffentlichen Quartett 5 ©igungen für ©treidjinfhu* 
mente machten, woju ftdj ebeufattö beae^tenöwert^e 
9Rittel in il;rem Äreifc pnben, fo würbe bieg wenige 
flenö 93eranlaffung ju weiteren ©e^ritteu in bie 
JDeffeutlie^feit bieten fönnen, unb man würbe batD ers 
fahren, baß ©armftabt mit feinen SWitteln eö nidjt 
oerbient, oou ä7iand§em fo ju fagen alö ein üeclore^ 
ner ^Joflen in ber muftfalife^en SBelt betrachtet ju 
werben, ©arum tyr ©armflabter ^ofmufifer : Sieget 
®udj! Sebet me^t allein Suerem ©tubium unb bem 
einfeitigen Drc^e(ierbienfle , unb jeiget ber Söelt, baß 
in Euerer Glitte Ärafte etffiiren, welche baö 93effere, 
ja felbfl baö Öefle in ber Äunfl, ju bieten im ©tanbe 
ftnb. — 

(©dt)luf folgt.) 



70 



Ucber{t^>t t)er neuefien ©rfc^einungen auf bem ©ebiete ber SDtoftt 



(Sottcetttmiftf. 

C5oncer!flücfe mit Orc&efter. 
©&. Sof, ©p.27. Grandes Variations brillanles sur 
une Cavatine de Semiramide de Rossini , avec 
accomp. de Quintuor. öfters, jux |)fU. allein 
1 8r)lr., mit Äuintuor 1 «Ijlr. 20 Hgr. 
@eljr $au«baefen bem ganzen 3ufc$nitt unb Snljalt nad>. 
£r. $enri #erj, brm bie Variationen gewibmet finb, wirb 
ft<$ gefreut ljaben aber bie getiefte SRacfcafjmung feiner felbft. 
<&« flimpert unb Hingelt eben fo tric bei ibm, unb bie un* 
»ermeiblidje ^olacra al« finale fr^It au$ nicr)t. 2)ie<S4wie* 
rigfeit ift für unfere beseitigen (5Un?ieriufiänbe nid)t beben; 
tenb ; man erwartet jefrt 2lnbere« ton bem Xitel Grandes Va- 
riations. 

Rammet^ unb $au$tsuiftF. 

gur $ianoforte mit Begleitung. 

%t* §Ütlten, ©p. H2. Troisieme Trio, pour Piano, 
Violon et Violoncello, ßreitkopf u. Jjärtel. I QL^lr. 
15 Hgr. 

(5« liegt feine Partitur t?or, unb barum fönnen wir nidr)t 
mafjgebeno über ba« £rio urtbcilen. ®a« wir un« au« ben 
©timmen jufammenlafen, fprid?t eben ni$t für Vebeutfam* 
Feit. «§r. Junten ift berfelbe geblieben wie früber; biefclben 
Hingdnbcn $affagen, biefclben jiiiir>cn 2J;clobien, unb fo gut 
roie gar feine Arbeit. 

%. 2Xenbel6fo!m.a5artWty, ©P- 4 - Sonate für 
JHanoforte im* Oioloncrll, nacl) Xirr Sonate für pfte. 
un& Öiolinr. Qofmeiftrr. 27-J- flgr- 
S£ir baben e« t)ia mit einem Strram ement ju tr)un, wie 

ber Xitel fagt. £ie eigentliche Monate mit Violine Ratten 
wir bi« jefct nidjt Gelegenheit fennen ^u leinen, wir ucr; 
mögen oho nid)t ^u beurteilen, tüic ftd) ba« ?ltrangement 
jum urfptünglidjcn 9£cife vcrljält, unb fprcdjcn fonacb über 
ba« »crlicf,cnbe al« über etwa« tSelbflßänbigc«. ?h;cr) ebne 
bie £pu«;abl *u wifTcn, laiit fid) bem 35er fe anfcljcn, raf, e« 
eine ber 3ugcnbarbeitcn be« üNciftcr« ifl; Olcife ber JlnnftMl; 
bun^ fptidt fid) febon barin au«, aber bie (Mebar.fcn nehmen 
ncd) feinen böberen 9luffd)wung; aueb wmi§t man ncd) jene 
Seinbeiten im 9lu«bau, weldje bie fvateren <Sod)cn fc lieber,** 
toürtig meebt. llerertyauyt ifl ncd? feine flar au«gefpied;enc 
SnMvitualität verbanden; tedj wirb ba« 3Derf mit VcramV 
gen gefpielt unb gebort werten, unb man wirb ben Aclm $u 



jenen fronen Hoffnungen entbeefen, bie ber <5onU)onift fpitet 
fo glanjenb verwirf liebte. 

^t* (S$Optn, ©p. 65. Sonate pour Piano et Violon- 
cello, arrangee pour Piano et Violon par F.David« 
ßreitkopf u. flärtel. 2 «Ijlr. 

gur $iauoforte. 

9t. Schümann, ©p. 5. Impromptus über ein 8t)rma 
oon Clara U)ieck. (Iteue Ausgabe.) Hjofmeifter. 
25 Hgr. 

3)er ©a§ be« £(?ema« fängt an, ban^ erflingt ba« £fjema 
— ein vierilimmiger einfacr) garter SaJ — unb biefem fdjlle* 
gen fid^ je^n ©eränberungen, vom iBerfaffer Smpromptu« ge* 
nannt, an. IDtefe nuu finb toller geijtreidjer 3üge; in bem 
fieinen Umfange ber einzelnen Variationen ift fo uiel 3nter* 
effantc« unb £eben«t)cl(e« audgefproe^en, ba§ e« eine waljre 
greubc ifi. 5>ic ^Benennung „Impromptu«" febeint un« in 
fofern geie^tfertigt, al« jebe« einzelne berfelben nidjt eine 
aHtaglic^e, mit Siguren verbrämte Variation be« 2!l;ema« ifl, 
fonbetn Stimmungen fid) au«fpred)en , bie bure^ ba« Slnflin* 
gen an ba« ©runbiljema gleiebfam gufammengebalten werben 
unb von ibm wie ein rotfycr gaben bure^jogen werben. 

%. 2Jlenbel6fo^tt«a5att^olb9, ©p. 83. Oariationm 
für las pfte. Hr. 11 ^cr nacljgelaffennt Werke, 
ßrntkopf u. ^ärtel. 22^ llgr. 

9t* ©ebumann, ©uorrtüw }u Der ©per: ©enooena, 
für |)fte. ]u 2 QänDrn. Peters. 15 flgr. 

^ttflrucitoc^ 

gür ^ianoferte. 

§♦ SlatJino, ©p. 1. Douze Eludrs de Concert Liv.I. 
Qofmrilter. 1 Jljlr. 
Voi!ie 5 ienbv« ^eft enthält vier (Stuben mit bem Xitel: 
Sföutf) ur.b Vertrauen, ©affcifaftrt, Üan^, unb 9lu«forberung. 
©cgen tic Vrauc^barfiit berfelben ift burdjou« 91i&t* einju# 
ucr.ben: fic wellen bü« ilkfte, unb niefe« auf eine 9lrt f bie 
rem etubireuben i.id;t blc« Ircefenc §lo«?eln unb ibeenlofe 
Jingerarbeit bietet. £amtt feil nidjt gefogt fein, bafj ber 
Vccrific (behalt bivfer Stubien ein fcl)r bebeuten^er wäre — 
fie flingen aber unb frfcen ba« 3Jieloc>ifebe nid)t außer §ie^t. 
©cm itrvt Mc Sitil burc^ ben 3nbalt nie^t fo ganj geredet* 
fertigt vorfommen wollen, ber teruljige fte^ unb benfe: ba« 
tfint muß bee^ einen Dtamen t;aben. — 



71 



@b. (Sggclittg, Anarifutig uttt Studien |u tinex 
gtünli\c\]tn uvto frljiulUn Slusbütoing im Clatrier- 
fpitl norlj 3. 0. ßo^'s Äoninr. tfrotkopf ». Ijärtd. 
2 tljlr. 15 njr. 

gut ffifoloncett. 

6>« 2*e, ©p.57. Douze Etudes de Perfectionnement. 
ßrtitkopf u. ü)ärUl. 1 Äljlr. 

Die (Si üben arbeiten anf eine folibe, grünblidje 9lu«biU 
bung (jin, nnb finb audj »4t Wacfer componirt. fflir em* 
Pfeilen flc baljer fcr)on tüchtigen Spielern gu iljrer weiteten 
93ellcnbung, unb glauben ß$er, ba§ jic tiefen von Sinken fein 
werben. 

UnterfmtoiiiggiuiifiF, SSlobeattitel. 

gär $ianoforte. 

21). Äuflaf, ©p.57. Les fleurs animees. Peintures 
musicales. 7 Jjcftr. {Jtttre. a 25 ttgr. 

9fced)t $icrlidje ©adjen, oljne gerabe innere SBebeutfamfeit 
gn bcfi&en; bie gefdjmacfvollc (Sinfleibung mochte woljl ba« 
$auptverbienft fein. 3ebc« ber (leben Stade füt)rt neben bem 
SMnmennamcn nod) einen befenberen Xitel/ g. 93. Paslorale, 
Legende, Röverie, n. f. w. Uebrigen« »erlangen fie einen ge* 
fdjmacfvollen Vortrag. 

$$. Äuttaf , ©p. 60 (tlr. 6 u. 7). Sept Transcrip- 
tions de Concert sur le Proph&te de Meyerbeer, 
ßrritkopf u. Ijärtrl. a 15 tlgr. 

Der flrönungdmarfd) unb ba« iöettlerlfeb finb e«, bie t)ier 
gu glangenben (Slavierfiüefcn verarbeitet korben finb. 3n gorm 
unb 53el)anbiung überhaupt reiften fte fi<4 ben früher befpro? 
4enen Uebcrtragungcn bcffelben (Sompcniften an. Ob wir 
Woljl nun bie „9kopr)etenliteratur" al« abgefdjloffen betraf 
ten fönnen? 23i« jefct bat Sitte«, wa« irgenb Flamen in ber 
23irtncfeuwelt beanfprudjt, bagu beigetragen, bie ©eiffagungen 
be« gro§cn ^ropljctcn über alle £anbe gu verbreiten; man fyat 
fid) gemutet unb geplagt, man Ijat arraugirt unb componirt, 
compilirt unb laceurt — unb toa3 r)at bie Äunfi babei ge; 
Wonnen?! — 

©♦ £♦ SStUttttCt, ©p. 157. Trois Morceaux eleganls 
et faciles en forme de Rondeaux sur des molifs 
de Martha. fmktjarM. 3 fyttt. ä 10 riflr. 

Unbcbentenbe« Sammelfurium, au« gejen genannter Oper 
gufammengeflicft. 2Ber von ©efdjmacf unb fonfiigen fünftleri* 
fd)en Slnforberungen fpridjt, Wirb be« Äunjtljoc&vcrratljc« an* 
geflagt unb gum Durdjfpielen fimmtli<$er Opera be« $rn. 
SBruuner verbamntt. 



3- SB. Äattifeoba, ©p. 165. Polonaise pour le 
Piano, pttrr«. 12 Hjr. 

©lötte, glug unb überhaupt SRoutine machen ba« Stfid 
Woljl gu einem geniefj baren unb ftd) gut anr)örenben; aber 
«fcoljerc« verlange man niebt. d« bewegt ftc^ Sitte« in ben 
©rengen be« Snftanbe« unt> ber Sitte, unb ba« ift reeftt fdjön; 
aber e« fcljlt ba« 3ünbentc, originell ffiirfenbe. 

3. StfdKt, ©p. 4. La ileur du Bai. Valse. fiofmeiCUr. 
10 flgr. 

— —, ©p.7. La iileuse. Caprice-Etude. «betÄ. 
15 Jtgr. 

— — , ©p. 8. Reverie pour Piano. CbettiXif. 
10 Hgr. 

Die angeführten <Stücte finb von ber 2lrt, ba§ fte roafyr* 
fdjeinlic^ feine Devolution im Sfceidje ber Äunft beroirfen wer« 
ben; fte begnügen ftcl) bamit, von ben garten #&ni>d)en ge^ 
füllvotter Dilettantinnen tractirt gu werben, unb ber üöerfaf* 
fer wirb fteft ungeheuer glürfiic^ füllen, ba§ er feinen tarnen 
gebrueft fte^t. Uebrigen« finb fte nieftt fct)lec^ter, al« viele 
berartige @alonept)emeren. 

% Xefce&CO, ffip.ll. Galop de Bravoure. tyofmiün. 
15 Hjr. 

(Sin ©alopp ift 1 «, unb 53ravour ifl aaeft vorbanben, — 
alfo fönnte man gufrieben fein, «ber bie Heine grage: ob 
ba« (Stücf ein flunfiwerf fei, foflte boeft auc^ in Setradjt ?om? 
men; unb in blefent fünfte iß ©Zweigen aucr) eine 9(nt< 
wort. — 

ä. Drepf^OÄ, ©p. 73. Invitation ä la Polka, ^of- 
xneifter. 15 Jtjr. 
©efpieft mit allem, wa« ©ewunbernng hervorrufen fann 

— Octaven, ©ertenfealen, Sprünge u. f. w. (Sin Äönigreit^ 
für eine 3*>ee!! — 

gär Saiten^ ober 9la«infirnmente mit ^ianoforte. 

3- SB. Äattitoobtt, ©p. 170 (Hr. 1, 2, 3). Variations 
concerlantes et faciles pour Violon et Piano. — 
Trois Pieces amüsantes. — Introduction et Rondo. 
Peters. 18 Hgr., 22 n fl r. u. 25 llgr. 

3ur Unterhaltung für Dilettanten gang gwecfentfpre$enb ; 
bie beiben 9tu«fü^rcnbeu Ijaben feine ©efaftren gu überfteften, 
unb fönnen ftt^ amüftten oftne gurdjt vor tec^nifeften flippen 
ober gebanflidjen Unebenheiten. 

&• 2ec, ©p. 56. Reve de bonheur. Melodie pour 
le Violoncello avec aecomp. de Piano, ttrritkopf 
utrtJ flörtrl. 12| llgr. 

fielet unterftaltenb, oftne $(tifpruct) auf ^öfteren fünjtleris 
Wen SBertft. 



85 



l 

p 



72 



3ttteIltgett}I>l<ttt+ 



SchÜberth 4* Co., Hamburg u. New-York. 

Verla«»- Bericht, Monat Juli, 

enthaltend interessante und werlhvolle Werke in eleganter 
Aussiatlung. 

Boom, J. Van, Gr. Fantaisie brill. sur des 
Airs suedais pour Piano. Op. 20. 1 Thlr. 10 Sgr. 

Bott, J., Bravour- Variationen f. Violine, Op. 4, 
mit Orchester. 3 Thlr. 

., do. do. mit Piano. 1 Thlr. 1\ Sgr. 

Ernst, H. W., Elegie, avec Intro- 

duetion de L. Spohr, transcrite pour Flute 

avec Piano par Soussmann. 15 Sgr. 

JTnlUen, Heimchen- (Cricket-) Polka für Pfte. 

10 Sgr. 
Krug, D., Modebibliothek. Cah.7. STorina- 

Fantasie f. Piano. 15 Sgr. 
, Norma. Bouquet de Melodies p. 

Piano (Modebibl. im leichten Arrangement, 

Cah. 7). 15 s ? r - 

Kucken, Fr., Introduction et Polonaise brill. 
p. Pft«. ä 4 ms. (2te Auflage.) 15 Sgr. 

Iiindblad, A. F., Schwedische Lieder 
mit deutscher üebertragung von Dr. Wollheim. 
Cah. 10. Duette enthaltend. 1 Thlr. 10 Sgr. 

ülayer, Charles, Gr. Fantaisie pour Piano 
„la Muette de Portici". Op. 88. (IVeue Auf- 
lage, Prachtausgabe.) 1 Thlr. 10 Sgr. 

Schmitt, Jacques, Decameron. Cah. 4. Fan- 
taisie über den Gabrielen -Walzer von Slrauss. 
Op. 240. 10 Sgr. 

Schumann, Bob., Da vidsbündler- 
tänze. 16 Character - Stücke für das Piano. 
Op. 6. Hell 1. (Neue Auflage.) 20 Sgr. 

Durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu beziehen 



In meinem Verlage sind so eben erschienen: 

Brnnner, C. T«, Fanlaisie sur le chanson 
fav. de C.Krebs „Liebend gedenk ich dein" pour 
le Piano a 4 ms. Op. 154. 15 Sgr. 

, Klänge der Freude. Eine Reihe sehr leich- 
ter Tänze für das Piano zu 4 Händen. Op. 158. 
Heft 1, 2. * 10 Sgr. 



Brnnner, C T., Fantaisie brill. sur l'air fav. 
deGumbert „DieTbräne" pour le Piano. Op.171. 

12* Sgr. 
Czerny, C, Rondeau brillant de Salon pour le 
Piano. Op. 808. 15 Sgr. 

GreSSler, F. A. , 3 kleine und leichte Ron- 
dos für Piano. Op. 11. 15 Sgr. 
Gnmbert, F., Die Thräne, Gedicht von C. 
Hafner. Op. 35. Ausgabe für Alt oder Bariton 
mit Piano und Guitarre. 7* Sgr. 
Henkel, H., Sängerwonne. Lied f. eine tiefe 
Stimme mit Piano. Op. 5. 124- Sgr. 
Mayer, Ch., Galop brillant. Op. 129. 25 Sgr. 
Müller, A., Divertissement über beliebte The- 
men aus dem „Jux" für Piano von C. Bänder. 

12* Sgr. 
C a s s e I , den 6. August 1850. 

Cm JJucTehardt, Musikhandlung. 



In unserra Yerlage ist so eben erschienen: 

JB. Schumann, 12 vierhandige Cla- 

Vierstücke für kleine und grosse Kinder. 
Op. 85. 3 Thlr. 

Inhalt: Geburtstagsmarsch ; Bärentonz; Gartenmelodie; Beim 
Kränzewinden; Croatenmarsch ; Trauer; Turniei marsch ; 
Reigen ; Am Springbrunnen ; Versteckens : Gespenster- 
märchen; Abendlicd. 
Eine Empfehlung dieses Werkes unterlassen wir, um kei- 
nen Anstoss zu gehen — dies Werk wird sich hoffentlich wie 
seine Vorgänger seihst empfei len. 

Noch erlauben wir uns zu bemerken, dass aus dem Ver- 
lage der Herren T. Hasimger in Wien und R. Friese in Leip- 
zig folgende Composilionen von R. Schumann in unsern 
Verlag übergegangen sind: 

Davidsbündlei tanze, 18 characterislische Ton- 
stücke für das Pianoforte. Op. 6. C. 1 u. 2. 

E tu de 8 Symphoniques für das Piano. Op. 13. 

Concert (ohne Orchester) für Piano solo. Op.14. 
und demnächst in neuen, von dem Herrn Componisten revidir- 
ten Ausgaben erscheinen werden. 

tochttherth ty C 9 Hamburg, Leipzig u. New-York. 



t3T Ginjelne Hummern b. ITC. 3tfdjr. f. Sfiuf. werben au H Mgt. beregnet. 



JDrutf ©on 8?r. Studmann. 



Heue 



StUfättft fit 




IDreiunbbmljigfiec iVutD. 



.*? 14. 



Robert Briefe in £tipjtg. 

3)en 10. au 8 uH IS», 



Shu btefer 3*itfoV ei'fi^clHeii n>C'd>entücr) 
% Stamment von 1 ober l'/i ©<?gen. 



SEreU be* tBanbed vuit 52 *Ern. 2'/j £&!*• ü Slfraunniwnt neunten äffe ütafttmetr, 99ud> 
3nffttü>n#qe&ül)ren feit fßetLtjtile 2 51 gr* ij ÜRuflt-- unb JtimftyaitMuiigrii an» 



3n6alt: GoaCfrtmufil. — Jrammrt* unb ^aüSmiifi!. — JHfint £»ttuttfl> 



@Qticertmut1t« 

Dnwertüteo. 
(Sußat) glugel, ®p. 26. ftonrrrtouDfrtäre Hr. I 
€ - Jftoll für ©rrljeiler. — ©erlin, Srautorut 
(©uttfntag), 1349. J3arL 1 \ Itjtr. «lamtnm*- 
fug ;u pter £)äirt>*n 27^. 0gr. 

£>ie Cuttert iure beginnt mit einem Andante so- 
stenulo, (warum t^at glühet ntcQt auee) ^iet tcutfdrje 
©cgeidjuuugen beigefügt?) weldjrä in feiner getragenen 
Haltung ctipaä wafuricijL liebet ben lang auGgetyafr 
tenen Linien bei Stfiömflnimetiic, weldje mit guter 
SSitfung augauenbet finb, fpieteu bie ©treidjinfhuj 
meute, fiaj abiwedjfetnb, bie begfeitenbe 5'igur*, <^Iart= 
nette, bann <§ürn wringen baä SJjrma erft aubeutungä= 
iwrife, tueldj^ö baS ©treic^quartett bann ergreift «Mb 
tteiter fonfpiniit, friä tae gange Drd;e|1cr einfallt unb 
baffste mit ber ftenuate fe^Ciefjt. S)aä bnrauf fc(= 
grübe AUegro mollo bringt ein *äJlütiü, tat? gmar gur 
tteitrreu, ou^rftraten Qortfpmnung iwitffam ifi, bie @r= 
»Wartungen aber, weldfc man 1 17 c 1 1 ö burdj bie (Einleitung, 
tt/eilä buref; baö erfte Sljeuta beä Qtttegrwfajjeä geiwen* 
neu Ijatte, m [einem roeiteren Skilaufe uidjt redjtfer* 
tigt. ^mma benft man, mann fomuii benn Cie £>aupt; 
fatf)e? Eii reißt imö baö erfle Äftotiu wen neuem mir* 
ber fort / mir Ijorat »wieberum nur bie eine ftigur, 

fifeir bie ft$ eine ©rgenjagur erbeut: 



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©eibe fpiimen fid^ nun eine giemlidje SBeite fort in 
»etfe^iebfiten mobulatßufrt}eu Söenbun^en, biö baS 
jtofite SDtotJtt eintritt, jwelc^eä in feinem ^u^aa eine 
eoneenttirte Äeibeuf^aftli^feit birgt. 9cur Schabe iflä # 
ba§ eö atäbafb twieb^r werf^minbe^ D^ne (1^ red^t ge(= 
teub gemalt 511 Ijafcen. öalb beibringt eä twieber 
fein Begleiter, ber in fotgenbem (Sänge 

roemg ©etfcftjlaubigfeit *) geigt. 5TCo^ einmal tritt e£ 
cnergif^ tiorgefu^rt wou ben fllatiinfrriiinenteii , auf, 
iworauf eö werfe^iw intet unb ben ^iettettriofeu in ben 
©aitfiiinjrruinntten $lag ma^t, bie aud? bie S3[aöin* 
flrumeitte flbme^felnb imitiren. ©ö fpri^t (i(^ betn- 
naß in tiefer SDuwertüre nnwerfennbat ba€ -S treten 
auä, ein ganjcS y rtudj in feinen einzelnen Sf)riten eng» 
ocrnjanbtel unb gitfainittcn^angenbeä Söilb gu geben; 
allein ber (Somwonift Ijat einer fei td uio)t genug SBe= 



*) Ü^raleEtfte in Sun 3tiaii fcie Äele tei 5)oiT!ia (Siwita, 
(ml4 wertet tu Unhinfbare), 



74 



beutenbeä in ben ^ou^tgcbonfen geliefert, anberfeitS 
ju confequent bie Figuren betyanbelt, tooburcr) eine 
SWonotonie entfielt, (Sä mangelt barin bie SRannig« 
faltigfeit an flehten intereffanten Sßavtien. .Qmnier 
Ijaben roir'S nur mit $roei gaetoren 511 trmn, bie mit 
rinanber fa'mpfen, ol)ne bafj ber Äampf ju einem glän- 
jenben ©ieg fü^rt. !$\n ©anjen fprict)t ftet) ^toax eine 
Snergic au8, bie nadj etroaä $of;eren flrebt, aber nur 
$alb erreicht, bar;er baS ©eftityl beä Ifticfytbefrtebigtfeinö 
fynterläftt. ©ie inflrumentalen SBirfungen ftnb x)in 
unb toieber etroaö ju bief gehäuft •, mitunter treten fte 
audj lieber in fcr)Bner Klangfarbe fjcröor. ©er fyäiu 
ftgere Umgang mit ben inflrumentalen Mitteln roirb 
ben (Soiitponißen and) fyierin geroanbter unb fixerer 
machen, ©er Sluöbrucf beö ^u^alted toirb ja »oefents 
liä) burcr) fie bebingt. — ©er mertjänbige (Sla&ierauös 
jug ifl gut gemalt, bequem &u fpieleu, unb bietet bem 
Spieler feine ju großen ©etyroierigfeiten. 

(§m. Äligfc§. 



Kammer« unb $?au$mufi?* 

2)uetf«, Sergett* k. 

Dr. ®atl 2ätt>e, ©j>. 113. Hocl) almt man kaum ber 
Bonne ficljt. Duett für ßepran unb Äenor. — 0er- 
lin, SdjUrwgcr. |)r. 17| ögr. 

©iefeö ^uett x)at noct) auf bem Sitel ben 3"fa6 * 
„im (Soneert" vorzutragen, ©er (Somponifl t)at alfo 
gleid) üon üorn herein e3 barauf jugefc^nitten, n?aö aber 
roenn man ben ©eifl ber ©icr)tung nät)er betxafyct, 
nietyt gebilligt werben fann. ©enn burcr) biefe *ßra* 
fumptien fyat ber (Somponifl ein (Clement hineingezogen, 
welches ber fltlleu, gcn?eir)ten ©timmung beö ©ebter)* 
teö n?iberflrebt. ©a8 ©nett fyat eine breite, ja ju 
fcr)r auögebe^nte Einlage erhalten unb einen mel;r nadj 
aufjen fyin tuirfenben, fogenannten ©aloneffeet ange» 
nommen. ^ierburc^, foivie namentlich auet) burcr) bie 
übermdfjig angebrachten unb aufammenr/angfofen $ers 
teötüieberfyolungen, ifl bie (Stimmung beö @cbidr)teö 
jerflcrt korben, ©enau genommen burfte ftet) tiefer 
3>rt toeniger für ein ©uett alö für anbere muftfalifd)e 
S3et)anblung eignen, ba er einen entfetyieben lr/rifc$en 
fubjeetiüen ©runb t)at. ©a$ fityrifdje tritt nun in 
ber uorliegenben Bearbeitung toenig fyertoor, eS ifl blo$ 
auf eine glänjenbe (SntitMcflung ber Stimmen abge* 
fer)en, bie allerbingS, alö fotdje bdxatytd , getieft 
unb mit SBirfung au$gefür)rt ifl, aber äflfyetifct) belei- 
bigt. ©er jroeite S^eil (Allegro) nimmt einen me§r 
bramatifdjen (S^araeter an, unb beljnt flc^ nad^ 5lrt 
effeetuirenber Dpembuette ju fe^r in bie Sänge. $\tx 



bürften auf ©. 10 ©9(1. 1 bie Sriolenfiguren auf bem 
SBorte „laut" im $enor, unb <g^fl. 2 bie gigure* 
im <&Qpxan auf bem gleiten SBorte ald unpafienb ju 
bemerfen fein, fo loie auf ©.11 ©pfl. 3 baä Slbfe^en 
ber beiben ©timmen auf „unb x)ab' e8" mit bem nac$ 
einer falben Sactpaufc erfolgenben SSeifage auf „laut 
gefungen" alä bloß effectuirenb bem äfltjetifc^en S3es 
iDU§tfein üern?erflid? erfc^einen. ©aö, loaö ber 6oms 
^onifl alfo angeflrebt, ^at er erreicht, aber ber frönen 
^Soefie beö ©ebic^teö bamit inö ©efic^t gefc^tagen. 

3o^. 3. §♦ Set^Ulft, ®p. 33. Öirgannelijkljei*. 
Quet üoor ßopran en 8enor met ßejeleiDing Dan 
J)ianofortf. — Rotterbam, Vletter. |)r. 1 Jl. 20. 

6ine fe^r tvcidjc unb luarme (£ompofttion, gut 
unb fangbar in ber Sluöfüfyrung, loioioo^l etroaä mit 
3Wenbelöfo^n'fc^em ©eifle uerfegt. ©ie ©timmen ge» 
^en mcijl imitirenb unb greifen loirfungßöod ineinans 
ber. S^ic^t gro§ bem Umfange naefy n?trb bie ^Jfnnigs 
feit, ber frifefy bem ^erjen entquollene $on ; in ben ^er^ 
jen toieberf fingen unb eine loo^lt^uenbe, beru^igenbe 
©timmung erzeugen. §8er^ulfl ifl fe^r tfyätig, feine 
SRic^tung fo n?ie fein ©treben terbienen ebenfo ^ier 
bie Slnerfeunung, loie fte i^m auc$ bereite in feinem 
93aterlanbe ju ^eil getrorben. — ©er £ert ifl lei« 
ber nur ljollänbifc§. (So wiixe ju ioünfc^en, bafj bet 
ffierleger ben beulen mit beibrudfen lie^e, »oie c8 ofts 
malö fc^on bei anberen fyoflänbifcfyen Verlegern ge» 
fc^e^en ifl. (gm. Älifcfdj. 



Äletne 3^itung. 

Seipgtg, ben lrten «u^uü. 2)er 4>r. iBerf bf«J „(Singe* 
fanbt" in 9?r. 6 bief. ©1. J&r. g. 5) ö r f f e l t)*t $ä) bei un* 
feren (WegenbcmcTfiingen in fRx. 10 nidjt beruhigen fönnen, 
unb unö na^fle^enb mitgct^cUte (Srnuberung jufommen laffen. 
3n ber Ueber^eugung, ba§ burc^ berartige 3änfereicn nic^t« 
gewonnen rt»irb f unb geleitet bur<$ unfere bi«^erige $rari$, — 
um ein enblofe« ftortfpinnen gu üermeiben , — entflanbene 
(Streitigfeiten gu Wlifgen, fobalb beibe Stbeile ftc^ binreiebenb 
audgefproeben batten, tra6 in bem gegenwöitigen gaffe febon 
gefebeben ifl , würben wir biefem ftrtifel bie 9U|nar)me vtx* 
weigert baben, wenn er niebt gegen un« felbft peridjtet wäre. 
SRBir geben nun unfere ©egenbemerfungm in ben burc^ bie 
3fffern bezeichneten Stnmerfungen, unD bitten ben geneigten 
gefer um (5nif$ulbfgung, baß wir ibn noc^ einmal mit biefen 
fingen bebefligen. 3)er £r. @infenber aber möge bebenfen, bafi 
e« nur ©ereebtigfeit ift, wenn wir bie« SRal feine Cäfre etwa« 
genauer anfeben, unb bie Befangenheit feiner gnfebauung, ba« 
galfebe feiner guffaffung nac^weifen. JD. «eb. 



75 



£ripgtg, 5ten Sing. Unter Anerfcnnung be« ton ber 
Reb. innegehaltenen principe« , and) bet gegnerifdjen 3)iei« 
nung bte Chatten bief. 331. gu offnen, nnb unter SSeridjtigung 
be6 finnwfbrigen „nicht" in „mich" <5. 25, <Sp. 2, 3-6 in 
9lr. 6 fommen wir unfererfeit« ebenfall« auf ©djumann'« 
,,®enotcta" gntücf : nicht um gu fheiten mit bem ,,3d)" be« 
©crichterflatterS. *) teun wir wijfcn gu gut, bag wir fclbü mit 
ben fcblagentfien 'Beweifen „beffen Anficht nicht *u änbern" t>cr* 
mochten, 2 ) for.tcrn Der 8ad)e irrten, um bie e« ftd? fjanbelt. 
Dag ^eijumaun'e $Herf Den £äfhrungcn nicht entgegen mürbe, 
bte jebe neue 2 hat tc« fdjaffenten ® c ifred treffen, faijen wtt 
richtig torau« unb bie« befremtete un« nidit im minbeften. J ) 
33efremben mugte e« un« aber, tag im erfien, tem £aupt* 
beriete, welchen biefe 231. brauten, nid?t neben ben „SRän* 
geln" ba« Wroge, fenbern neben tem otogen bie „SDlängcl" 
be« ©erfee hervorgehoben wurrui; 4 ) befremten mugte e«, 
ba§ bem ©teefenpferte ber ,,91ibelungen" ju IMcbe bie neue 
©djöpfung ale nur von Rohhcii unb ethled}tigfeit Ijanbelnb 
Ijingeftellt; *) befremben mugte c*, bag tem $i*erfe u. A. al« 
©ebreeben angeiedmct wurte, bag üd) bie tfmpfängliehfeit be« 
„3dje" abgeflumpft ^abc, bag baffelbe nid)t im (Stande ge* 
wefen fei, „ben Reichthum be« (Gebotenen in fid) aufguneh' 
men." 6 ) Einige ©egenbemerfungen waren tr«r)alb gewig 
gwecftienlich. 2£:r würben nun gern bei ben nachträglichen 
^Bemühungen (im gweiten Artifel) bem ffierfc bie gebütjrente 
Anerfennung gu gollen, un« beruhigt, ') wir würben gern übet 
bie torfommenben 2Biberfprücr)e (g. 09. be« Säbel«, <Sd)u- 
mann'* 3nbiüibualität erfct)eine nicht al« terfcfymolgen mit ber 
©efammtheit, wär)renb tod) biefe ©efammtbeit al« , «nicht au«; 
rei<$enb gebilbet" verurteilt wiib) ■) ja fclbft über bie $rin* 
ciplofigfeit hlnweggefehen haben, burd) welche bem „3ch" tu 
meglicht wirb, gu gleicher 3cit, je nach SBeljen be« 9Blnbc«, 
anf bie ßrage, „ob bie Cper überhaupt brn Beruf tjaben 
fönne, allein ben hccr)jien Äunftforberungcn gu hulbigen," 
3a unb Sßein gu antworten — , 9 ) furft wir würben gern ge* 
fehwiegen haben, wenn nicht neuerbing« (im britten Artifel) bie 
*Polemif wieber aufgenommmen unb ber Sachlage ein SWän; 
teilen nrngehaugt werben wäre, ba« geeignet ift, ten 33licf 
be« Unflaren nur nech mehr ju umnebeln. 2£ir erfahren alfo 
bag wir ©olcr)e finb, bie e« „übelnehmen", wenn man nidjt 
ton jebem neuen ©erfc be« 2Jceifier« in gleicher ffieife ent> 
gücft fei, ,0 ) bie „oerleßt" finb, wenn man bie Unbefangen* 
r)eit ber ©eurtheiiung aufregt \u erhalten fuefte ; wir erfahren 
bag unfere Richtung eine ercluftoe fei. ! *) ferner wirb funb 
gethan, bag bei ber erfien Aufführung be^ ©etfe« ba« ,,au«-- 
gewär)ltcfte $ublifum", bei ben fpateren Aufführungen bagegen 
»ur ,,9(ctienpublifum" zugegen gewefen fei. ,f ) (Snblid) werben 
Wir belehrt, bag wir ba« „3$" 13 ) einfad) niebt terftanben 
baber.''. SDiit biefen augerorbentlich pnnreichen ,4 ) 3?ehaup? 
inngen meint man un« gefc^lagen gu b)aben. 9catürli4 über- 
geben mir r)ier ganglic^, Wa« anf un« prrfcalicr) Se- 
jng hat. 1 *) SEBic toeit nnfet „ Uebelne^men " unb unfer 
„93crftanbni6" tei(t)t, migt ja ber $olcmiftrenbe gang na4 • 



eigenem aWaagftabe. (5« fame alfo barauf an gu unterfn' 
eben, welche von ben claffificirten 3uhörerfchaftfn emp'tingli' 
4er gewefen fei. $at ba« «R>etf bei bem „»ctienpublilum" 
burdjgefcr)lagen, bem „nicr)t au«reichenb gebildeten", f)at ba« 
fflerf, biefet „Sürge einet befferen 3ufunft", trofc ber 6cr)roff' 
heit, mit welcher ber Sonfefcer ber „ißerborbenbeit ber gegen* 
wärtigen 3u0änbe entgegentritt", bennod), wie feflfteh«nbe 
Ihatfadje itt, I4 ) begeiflerte Aufnahme geweeft, wir fragen, 
waa btxvtiü bie« ben „Au«gewah!tcften" ge9enüber? f1 ) Die 
Antwoit liegt fo aui öcr £anb, bag wir fürchten, ben Cefer 
^u beleibigen, wollten wir fie aeben, unb ihre gange Sol^e* 
ricr)tigfeit te* s ?lu«führlichen nac^weifen. l7 ) «ffiir bemetfen 
nur, bag bie 5>olemif |]cgen un© weit fiegreicher hätte fein fön* 
nen, wenn mit Unbeiuit^enheit ber £tampunft, ron welchem 
jener erfie Bericht aud gefc^iiebeii wur:e, un« entgegengehalten 
worben wäre. iHMr hätten rie 2D äffen fo^leich gefheeft, wer.n 
man mit oemfelben offenen itfiju ben Angriff abgewehrt 
hätte, al« man juerfi auftrat, »a« ür mit bem ißiflr, welche« 
ben „terborbenen ^ann tcr ÜReugeit" fdjirmt. 1§ ) 

A. 2)örffel. 

1) 9Bir haben au«reicr)enbe ©rünbe angegeben, unb ein 
8tteit mit bem ,,34 bc« ©erichterftatter«" ifl baher gar nicb)t 
am £)rt. 

2) £a« fagt ^eber ton feinem ©egner, unb ba« oben 
Au«gefprcchene ifl baher eine Jritialität, bie nicht« beweifh 
53ewaf)re un« übrigen« bet «&immel tor ber i>on bem «&rn. 
Sinfenber je^t oerfolgtcn (Richtung. 

3) Alfo ?äflerungen?! Der $r. (iinfenoer richtet fi(f) 
felbfi unb feine Richtung, wenn er von rräfterungen fpricht, 
Wo nur eine unbefangene ^Beurteilung fiattgefnnben hat. $rei? 
lieh feiner. ^anati«mu« theilen fric nid)t, tr^eilt überhaupt 
Wohl Uliemanb. Durch biefe ibegeicr)nung liefert er ben f<t)lu* 
genbflen 23ewei« für bie Richtigfeit unferer ©emerfung in 
9Jt. 10, wo wir ton Denen fpradjen, bie e« fogleidj übel 
nehmen, wenn man nicht ton jetem neuen Ößerfe be« ÜWei- 
Oer« in gleicher ©eifc entjücft ifl. 

4) Olachbem tlele 3ab)re hinburch ber ^omponift in bief. 
SBl. auf ba« Anerfennenbfle befprodjen Worten ifl, fo fanu 
man fict) je^t wohl mit einer ei machen Einbeulung barauf be« 
gnügen („Dag tie (5igenfct)aften, welche ©cbV« bi«l)enge 
©erfe chara'terifiren" u. f. f. ®. 4, 3. 24 ff.), unb ee würbe 
wunberlich erfcheinen, bie« immer auf« 9?eue wieter^ubrins 
gen. Der Unbefangene ficht bte« beim erjkn 33litf. SWan 
mng fchief auff äffen wollen, um e« gu terfennen. 

5) ffiir hatten gefagt (e. 3, 3. 14), bag man e« in 
ber befprochenen Oper ^unmittelbar", b. I). junächft, „nur mit 
ber Rohheit unb $ct/lecr)tigfeit gu thun habe". Der $r. (Sin* 
fenber überfielt bie«: „unmittelbar". Die tieibenben Gräfte 
ber Cper, »a« fieb) unferen Jölicfen gunächft barbietet, finb bie 
Sc^led^tigfeiten ©olo'« unb ÜWargarethen«. Dag im ©egen* 
fa^ hiergu ba« SSerfö^nenbe in ber Dulbung bet ©enotet>a 
Ad) barftellt, liegt fo fehr auf ber ^anb, bag man e« gat 
ni4t gu etwa^nen brauet. ^Beiläufig aber fei gefagt, bag 



76 



fciefe« Bulben ber ®enovcva feinen au«ret<$enben 3nbalt bie* 
tet, ba§ ba« f« in 3nr)alt iß, ber un« jefct nod> gu feffeln vct* 
möchte. Darum u. 9t. unfcr Säbel be« Tcrte«. 

6) Diefe fubjectiue SBenbung, welche ber £r. (Sinfenber 
unferer ©emerfuug giebt, lag ni$t in unferer Slbßdjt, unb e« 
iß Da« wieber ein ©ewei« für feine fdjiefe Sluffaffung. Uciejjt 
von nnferem 34 iß bie SRebe, fonbern von bem allgemeinen, 
von ben 3ufyörern überhaupt. Sin bramatifefce« Söerf fo(l 
nld)t erß bann wlrfen, wenn man jebe QJingelbeit burdjßubirt 
$at, e« foll ßd> in feinen $auptgügen foglcid) bei erßmali* 
gern £ören barlegen. Die« aber erfebwert ber (Somponiß au« 
ben ton un« früher angegebenen ©rünben. 

7) 2öir baben un« in beiben Slrtifeln beutlieb genug — 
nur für ben nid)t, ber etwa« 9lnbere« bcrau«lcfen will — 
über unfere 9tbßd)t auegefprodjen. Der eiße Slrtifel Ijob, in 
9fcficißc$t auf bie ißergangenbeit be« ßomponißen, in 9ftücf|ld)t 
auf bie Vlnerfcnnung, bie oerfelbe bi«ljer gefunben fyat, mebr ba« 
SXangelbafte Ijcrvor. 911« wir aber faben, bog man über ba« 
SBerf ben ©tab %u brechen anfing, gebauten wir audj ber ans 
bereu ©eite, teffen, wa« wir im crßen 9lrtifel niefct glaubten 
nötljia, | U {jaben, be« 5lu4für)rlic^rrcn gu erörtern. ©o ergan* 
gen ftd? beibe ^Betrachtungen. JDie obige iöerbrcljung aber ßellt 
ßdj al« r-a« bar, rca^ fie iß. 

8) ÜBiberfprüdje ßnb oft nur für Die vorbanben, weldje 
bie Söfung uidjt gu ßnben wiffen. #itx liegt biefelbe barin, 
bog 3eber in unb für feine 3eit lebt, SBon ben (Slementen 
biefer laffc er ßcb burebbringen-, iljr wiib er bann genug ge* 
ifyan Ijaben, unb mit ifyr fteljen unb fallen, 3Her)r barüber gu 
fagen iß Ijier nidjt ber Ort. 

9) Der 9icid)tbum gcfe^icbllicber Ghitwicfelung lägt ftd^ 
nidjt in einem einfachen „3a" unb „Stein" einfangen; »er* 
fdjiebene 3ußänfe eucrocni eine verfdjiebene 53eurtfjeiluug. 
ffienn bafjec ber £r. töinf. von feinem abfiracten, einfeitigen 
©tant*punFt au« von $rinciploßgfeit fpridjt, fo begegnen wir 
einen folgen £atel von unferem ©tan&punft au« al« 23e; 
feJranftOeit ber 9luffaffung. 

10) Den 33ewei« bafür lie r cvt u. X, wie fe$on erwähnt, 
ber eben von bem £rn (sinfenber gebrauchte 9lu«brucf: „Sä* 
ßerungen." 

11) &u« cem eiufuajcn (9rnnbe, weil ße felbß offeufun* 
bige Mängel, g. 93 bi« Xerte« in 6cbu$ nimmt, unb al« eine 
ganj ertreme, einen Xabcl niebt gelten laffen will. 

12) Da« iß einfache £l;atfa6c. 

13) s I>cm „34" iß abermcil« niett bie Sftebe gewefen, 
fonbern von einer »3tmerfung ceffelben. 

14) 3n berartigen Grörterungen witb ber (Sinn, ber ©e- 
banfent)alt bureft bie Argumente be« ©e^ncr« benimmt. @inb 
nnfere 93e^auptnngcn , au§eroibeiitü4 ßnmeiefc" gewefen, fo 
banfen wir bie§ ben vorau«gegangencn geißreiejen €ö^en be« 
$rn. (iinf.'«, auf bie unfere (Srwiberung Se^ug f)at. 

15) 2Dir erinnern un« feldjer, ben «^rn. (Sinf. perfönlicb 



betreffenbet Sfeugerunge« gar nfdjt, unb ßnben au4 beim 9la^< 
lefen nieb^ Derartige«. 3n einem allgemeinen <5inne freilidj 
iß bie $erfon nie gan) von ber €>a$e gu trennen, unb wenn 
man gegen beßimmte 2tnßdjten fpric^t, fo entwirft man ffej 
gugtei* ein 53ilb ber ^erfonlie^feit, in weldjer biefe SlnßcJ* 
ten gur (lin^eit verfnüpft ßnb. 

16) Dem £rn. Qinfcnber iß alfo bie ,,begefßerte 9(uf* 
na^me" feßßebenne £batfa*e? Stile Sournalartifet, bie un« 
gu ©efti^t gefommen ßnb, fpre^en ßd> in e.nem bem unfrigen 
verwanbteu ©inne au«, fpreeften bemnae^ niebt von begeißers 
tet 9lufnaf>mc. Denfelben Qinbruef fanben wir faß bei Stflen, 
mit benen wir münblie^ verfemten! ©o bemnae^ bie begei* 
ßerte CUifna^me gu fud)en iß, wiffen wir niebt gu fagen. 

17) 6« fommt bier barauf an, ben Unterfe^ieb be« ,,au«« 
gewäbi^n" unb be« „Slctienpublifum«" gu begeiefjnen. Bei 
ber erften 9luffübrung waren eine groge 3abi frember Xon* 
fünßler, fämmtliebe SWußfer Seipjig«, bie beßen Dilettanten 
gugegen. Da« Xetienpublifum btMt au« foleben, weldje in 
ber Sr^cattrlotterie 93illet« gewonnen baben, unb e« ßnb na* 
türlidj 33ic!c barunter, wele^e jonß nie in ba« Xljeater fom* 
men. 5Belcfcem ^ublifum nun ein gewiebtigere« Urteil bei* 
gulcgen iß, barüber Fann wobl eigentlich fein 3rreifel fein. 
3um Uebcrßug erinnern wir an eine 53emerfung be« ?eipjiger 
Xa^eblatte«, worin biefem 9tctienpublifum vor Äurjem guge* 
rufen würbe, ba§ e« niejt fo urtbeil«* unb un terfebieb«* 
lo« 9tlle« apptanbiren möge« 3ur ©teuer ber ffiabr* 
beit aber fei bemerft, baß bei ber gweiten unb britien 23or* 
ßellung bie Darßellung eine weit gelungenere gewefen fein foIT, 
unb i>ic« fann ben günßigeren Clinbrucf auf Urt^ei«fät)ige er« 
flären. 9tu« biefem ©runbe, in ftolge t>n mangelhaften erßen 
Darßellung, Tjaben wir aueb unfer Urtbeit gwar in ben ©runb* 
gügen beftimmt Mngefiellt, im Uebrigen aber nod) feine«wcg« 
abgefcblcffen, unb tie« in ben ÜBericbten au«brücfli<^ bemerft. 

18) Tiefe ©cblufjbemerfung bc« *&ru. (Sinfenber« verßer)en 
wir niebt. SJieint berfelbe bamit, ba§ Wir in unferem britten 
9trtifel (9ir. 10) ausführlicher unö genauer, fe^Ärfer auf feine 
(Srwiberung (öingefanbt 91r. 6) bitten eingeben follen, fo 
glaubten wir bie« unterlaffcn gu fi nnen, ba :nan unferem Ur» 
tr)eil über bie Cper in 9le^e beiffimmt, wäljrenb allen un* 
feren (Erfahrungen gufolge bie Stimme be« £rn. dinf. eine 
gang vereingelte äu§erß fubjeetive bleibt, nnö bcrfelben bemnaej 
eine befonbere 53cteutung, ein befonberer ©ertt) gur nic^t btU 
gulegen iß. Die (Betrübtheit ber ^nfa^auung, ber SKangel an 
ber nötigen Unbefangenbeit unb Sßorurt^eiUloßgfeit be« 
23licf« ging au« ben Porten ter «&rn. ©inf. gu beuliH ber* 
vor, al« ba§ e« nöifjig gewefen wäre, benfclben eine größere 
33ead)tung gu witmen. 

X>rurffc^Icr = 33ericr)ttöuti0cn. 9er. 6, ©eirc 2T, 
spalte 2, 3eile 15 lie«: u r b e u t f $ e r iiatt: unbeuts 
lieben 



SDrual von Sr. (Riirfmann. 



U cu t 







$fraitttueri[id}er alefjctfiir: 

Statt) 58renbtfl* 

DreiunDDreifjigfter BanD. 



M 15. 



Verlege (I 

Robert Briefe in £eipjff|, 

'Den 20. «uguft 1850. 



Colt bfefer 3ettf$. erfa)rfneii n^cntlidj 
2 Mnmmtrn »on 1 irtti l'/i Sogen- 



$rei* be« ©ante« 0011 52 S&rn. 2 1 /, Xfclr. 
3iff¥ti0Rfgtfc§$ftt Me SMitjetle 2 gtgt, 



Äbomumetit nehmen afle *Bofttntter, ©aaV, 
SDlufif - unb AnnjlJ) anklangen an* 






9ticfoart> äSagttet'd Triften über ßunfU 



Micr)atb SBrtgnrr nimmt unfeeftritteu unter ben 
ÄuufUern ber (Gegenwart eine met gu bebeutfame ©tet# 
tung ein, alä bajj bie bentfe^en jtunflMätttr bie offenb 
liefen Äuubgebungen bieüä äHanne* unb erütf (tätigt 
faff^n: burften # febalb fte namenttidj ber Äuufl felbft 
gelten, mie ticä mit ben nacfjgenannteu ©Stiften ber 
6aÜ* fji. SKur menige Senate naefj feinet Bittet AU* 
©uäben (Sttai 1849) treffen tfie^te SB, ein ©et)rift= 
$en; „£)ie Äunft unb bic SRfvefutioii", baß tin ge* 
njiffe* 3luffrfrii erregte. Qiefrm ©djrtftc^en folgte $u 
Sfnfang biefeß 3afre8 ein grofjere* SBcrf : „Ba-* ÄimfU 
roerf bei 3"frjnft", baä rcot)l mit Sftetfjt afä eine be^ 
baitenbe ©rfdjeinung bejei^uet roerben barf, ©pater 
ifr im Upril^rfte ber Äelatfäjerf'föen SMenat*fc$rift 
(Stuttgart, bei ^ofmann) ncdj ein längerer $lrtitel: 
„Äunft unb Älima" üon SB. etfdjienen, roeldjer eben; 
faß* bie befonbere Söeadjtung beäjenigen tjerbient, ber bic 
9lnfie$ten feine* 83erfaffer* über Stunfi ^cllftänbig feits 
neu lernen rtritt. £)bfd;cn bie erfle Hein« ©rofe^üte (1^ 
bereit* in ben Rauben SJielet beflnbet, fo bürfte e* bodj 
gerechtfertigt fein, »uenn au$ auf fte r)iet naljcv ringe* 
gangen wirb — um fo mefyr, ali fte in tiefen ©lats 
tern noeJ) nidjt erträumt moiben ift, alä fic- für ten 
SSorUufer jeneS größeren SSerfeS gelten barf unb aU 
bie in i^r au8gefj?rüd?enrn 9Inflo)ten ni^t föenig SWi^ 
tetfiänbniffe ^erbürgemfen ^afcen, ©ie toasten SDfcu 
nungen SB.'fi laffen fl^ jrbcd? au* feinen ©Triften febt 
leidjt na^tveifen unb ber cffi-ntti^en Aunbgefrung \u 



net flRffUtvflinbmiffi gegenüber borf ein foläjer 9lafy 
toeiö mot)l Aufgabe ber 3«*ung*r;reffe genannt mm 
ben. S)a« Rol^ ente nun, baö tf;ei£ä a{* Slnf ünbigung, 
t|ffiU all ©eti^tiguug auftritt, fe^e man jund^fi atä 
bie Stfättung einer ^ßflrdjt gegen ben SSerfaffrr unh 
üU einen Seittag im Qntereffe ber 9Ba$r$*it an. ©a§ 
bamit einer lüittti^en SSeleu^tung ber ©fünften SBJ3 
»on tieÜeia^t anbeten ©tanbpunften auS nie^t »orge* 
griffen ifr ober nj erben fett, Heißet) t fiel) ganj uon felbfr 

Stttjjatt) SBagnet, ©ie ÄunCt unb Dir ttroolutioiu — 
ieipf^ bei ©tto Uvirgan^ 1849. 60 ©etaofeitm. 

©iefei ©djtiftet)cu r)al toä^renb feine* etflen Se; 
fcene|a^re0 neben fo mancher S3eif}tmmung auä) fo 
mannen unb iitdjt unert)ebli^eii ^abel erfahren miif= 
fen. 3i* bem (e|teren Utuftanbe bitrften aber aucl) bie 
polttiföen fieibenfe$aften nic^t unn>efeniti(§ beigetragen 
^aben : fein @rf feinen fiet in ben 3ritpuntt ber totti; 
gen ©ejiegung ber beutf^en ©empfratie ttnt bamal* 
gab befanntttc^ bie fogenannte gemSgigte gartet fto> 
ber fonberbaren Hoffnung §in f man merbe tt)t — 
nae^ erfolgter glüdtid^er ©efeitigung ber fogenannten 
SÖu^Ter unb Umftür^er, unter bie fte auc^ SB, jaulte 
— bie ga^ne ber fogenannten trauten grei^eit nun 
uuge^inbert aur>ftanjen (äffen : beö^alb lud)! fatte pt 
für bie im Äarn^e unterlegenen ©egner nur §o&n 
ober Sl^fetjuetcn. ©iefer $o^n $at benn nun au^ 
ben ftSetfaffet be* üortiegenbeu ©^riftn^enä getroffen, 
auf beffeu duftet) ten unb Sluöfpru^e fo re$t bie fot= 
genbeit SBorte ®8tljc'ä antoenbbar (tub : 



78 



„fBer barf baä Äinb beim regten tarnen nennen? 
5Die 2Benig.cn, Me »a« baöon erfannt, 
5)ie t^öric^t g'nug i^r »olle« $erj niä?t »abrten, 
Dem $äbel ifjt ©efütyl, ifjt (Schauen offenbarten, 
$at man von je cjcfreujfgt unb tjerbrannt-" 
©et 3»Mt ^^ ©c$tiftct)cnö ijl in ber Äürje 
folgenber: ,,©tc Allagen ber Äünfller über ben ©c§as 
ben, ben bie Stebolution ber Run jl bringt, jtnb im 
©runbe ungerechtfertigt, beim tie war)rc Äunfl beft« 
Jen wir in ö f f e n t l i d) e r © ü l 1 1 g f e i t gar 
nic^tj ftc fann toielmer)r crfl erblühen nadj Söollenbung 
ber großen 9Wenfct)(}cit8reüolution, t)ic in ber greifet: 
ben alleinigen »oben für bie wal)rc Äunfl erraffen 
wirb. 9?otr)wcnbig ftnb bcöfjalb auet) biöfycr alle ein» 
jelnen (Srfdjeinungcn wahrer Äunfl reüolutionär ge- 
wefen, beim eonferüatiö wirb biefc Äunfl erfl bann fein 
fonnen, wenn bie natürlichen Söebingungen für ü;r Öc; 
flehen t>ort)anbcn ftnb." ©iefen wefeu tlict)en $n: 
$alt beö ©djnftdjcnö untertreibt wot>l 3ebcr, ber fcaö 
eigentliche SBefen ber Äunfl erfannt §at. äi$. fprtcr)t 
feine Slnftct)ten in fcdjö Äapiteln auü, beren befonbercr 
ijnrjalt folgenber: 1) SBefen ber gricct)ifd)en Äunfl 
aU ber wat)ren, l)crborgegangcn auö bem reinen ätten* 
fc$cntt)ume, auö bem (Eultuö „beö flarfcn unb frönen 
JDtcnfd&en'', auö ber greube beö äMcnfc^en an ficr) fclbfl 
unb an ber Statur. 2) üttacr)wei8 ber Unmöglict)feit 
für bie (Sntwicfelung ber wat)ren Äunfl au6 bem fyrifb 
liefen Scwujjtfein, alö weldjeö bie Ätrdje bie Unfrcubc 
beö 2Wenfdt)en an ftdj unb an ber SKatur, baö 3»9^ 
jlänbnig feiner ßlenbigfcit, t)ic (Sut(;altung aller 
©ctbfltfjätigfcit, um ficty biefer (Slcnbigfeit 31t entwin= 
ben, prefcigte. 5) SBefen ber mobernen Äunfl, bie ju 
bet Seit ber fogenannten SBiebcrgeburt ber Äünfle ü)re 
($ntwicfelung begann, bie Anleitung $u ityreu ©ctjßs 
pfungen auö ber t)eibnifd)en Äunfl ber ©riect)cn ncr)* 
nun mufjtc, bamalö bon ber c^tiflltdr)cn Äirdje unb 
bem weltlichen £errcntr)umc in ©olb genommen würbe, 
jefct jebodt) it)ren fiebenöfaft auö ber ©clbfpeculation 
f flU gt, — beren wirflict)c3 SBefen bie ^nbuflrie, beren 
»ioralifdt)er 3roecf ber ©etberwerfr, beren äfl()etifc$e8 
SJorgebcn bie Unterhaltung ber ©elangweilten ifi. 
4) §Bergleid)ung ber wahren unb ber mobernen Äunfl: 
jene ifi eben Äunft, biefe #anbn?crf. 5) unb 6), ©ie 
SReöolution unb ©über eineö fünftigen fiebenö unb 
einer fünftigen Äunft/' / 

Salb nadj Söcroffentlidjung M ©dr)riftct)en8 
fcraeftte ein ©xeöbner ©latt bon ^alblofalcm, ^alb 
politifcr)em (fogenannt conferbati»4iberalem) (S^aracter 
eine 51rt Äritif beffelben, nämltc^ ben giftig^gaüigen 
(Krgug eineö Ungenannten, ber ebenfo bon ben grö^s 
ten äMifjberftänbniffen, alö bon ben abgetupften 93ers 
bre^ungen ber «nfic^ten SB/8 flrojte. 3»ei beutf^e 
SWupfblStter $abtn bafür gefergi, ba§ biefer (ftguf? 



anä) in ben entfernteren Äreifen ber mujlfalifc^en SEBelt 
befannt merbe. Sr toar in jener fo beliebten SBeifc 
gehalten, bie bon bem Hauptinhalte eineö ©anjen bon 
not^ioenbigem 3ufammen^ange burc^aud abfielt, ba- 
für aber auffaüenbe ©dße, ©agt^eile ober nur eins 
jelne Sluöbrüefe jum ©egenftanbe erbärmlicher SBiße- 
lei mac^t. ©er Hauptinhalt beö <2djriftcfyen8 bebarf 
feiner SRec^tfertigung, ben ^acl)n?eiö jener ^igberftänbs 
niffe unb äJerbrebungen mit SB/ö eigenen äöorten ju 
führen bin ic^ 311 jcber 3nt bereit, fobalb meine Söe* 
Häuptling bon irgenb einer «Seite angejn?eifelt werben 
foUte: ^ier unterlaffe ic^ üorläuftg biefen ^acr)n?ei8, 
um nic^t über \iic ©ebü^r auSfityrlidj ju werben. 

©ie e(;rlic^e, wenn tl;eitö auet) befc^ränfte Äritif 
l;at namentlich 3^cierlei an bem ©c^riftc^en SB/d ges 
rügt: einmal nämlid) ben SWangel an praftifc^en Soors 
fdjlä'gcn jur SBerbefferung beö heutigen Äunfljujlanbe« 
unb fobaun beö ^3erfafferö 5luffaffung »om ©l;riflen« 
t^ume. 5luf beibe ^Hügen fei im golgenben etwaö na* 
^cr eingegangen. 

»ud SB/8 ©Triften leuchtet überall bie 5lnfic^t 
burc^, ba§ eö jegt »or Sldem gilt, in ben ©eifiern bet 
©ebilbeteren bie (Srfenntnifj oon ber ^rbärmlic^feit beö 
heutigen 3«fia«be8 31t werfen. @r bcfcfyräiift per) ba* 
^er an\ bie ©arlegung feiner 5lnficr)ten über SBergan« 
gen^eit unb ©egenwart, t^ut bieö, wo er begeiftert ifi, 
in wafyrfyaft bic^terifcr)er (1), im Uebrigen in ^Bc^fl 
geipreic^cr ©pract)c unb füljrt fc^lie§licr) Silber eineS 
fünftigen 3ufianbeö cor, wie eine lebhafte, aber burc^s 
auö gefunbe (Sinbilbungöfraft ityin biefen üormalt. SB. 
ifi allerbingö ©ict)ter, aber er üermag auet) trcfflic^ ju 
organiftren. ,3er) tebaurc nur, bie Seweife für bie 
legtere Se^auptung l)ifr nidjt fogleic^ beibringen ju 
fönnen — uieUeic^t aber ifi mir bie8 fpdter einmal 
noc^ mbglic^. (Srwätmen will icr) jeboc^, t>a^ idj nes 
hin Slnberem einen ^51an Sö/8 ^ur JHeorganifation 
ber ©reöbner Äapelle fenne, ber jtcr) auf bie SBor» 
fc^läge 6buarb ©cüricnt'8 für bie neue Drganifation 
ber beutfcr)en ^(;eater jlügt unb baö praftifc^e Talent 
SB/8 au§er allen 3roeifel fegt, ©ie §öorfcr)läge ©e= 
Urient'ö pnb ber SDeffentlic^feit übergeben worben in 
ber Reform fcr)rift : ,,©aä 9Jationaltt;eater beö neuen 
©eutfc^lanbö («eipjig bei ^. aße6er 1849) // , ber $lan 
9B/8 fct)lummert — fo biel id^ wei§ — in bem ^Sulte 
eineö ehemaligen fäctypfctyen äJitniflerö. ^atürlic^ ifi 
unter ben gegenwärtigen 83erl)ältniffen feine dltbc tnefcr 
üon ber 93erwirflict)ung biefer Entwürfe, ©oc^ bted 
nur nebenher. — SB. fpric^t al8 ©ic^ter nicr)t$ auö, 
tvaä dox it)m nic$t fc^on anbere ©ic^ter übet bie 3"f"»ft 
beö 9Wenfdt)engefe^lec^tö auögefproc^en Ratten j aber et 
bringt — untergeben bon biefen ©intern — bieä 
in unmittelbare Se|te^ung ju einet i&egenwarr, bte 
et mit üUtx 6^ä«fe feine« ©eijleö untojpm^exjig get* 



7» 



fjett unb ba« natürlich reijt bie mer)r ober weniger 

e$rlie$en SoS^reifer biefer ©egenwart ju bcm $o$ne, 

mit bcm fte tfym fo gern begegnen, wäfyrenb fte jene 

anbern Bieter al« ungefährliche — weil unoerfians 

bene — Träumer rutyig it;rc$ 2Bege« jiefyen laffen. 

Sludj Sterin fönnte ein Beweiö für üa$ prafttfetye ka* 

lent 2B.'S gefunben werben, ©eine SMetnung ift, bafj 

ein neuer unb befferer 3uffonb ftc§ von fclber machen 

werbe unb muffe / fobalb nur bie äRenfd^ett — uns 

Beengt burc$ fcie Sejfeln, bie fte r/eute brücfen — Staum 

ju freier (Sntwicfclung gewinnt. (Sr [priest tk\i audj 

in feinem „Aunfiwerf t«er 3u'w"ft" auöbrücfltct) mit 

folgenöen Söorten auö : „©ad äJolf alfo wirb bte 

(Srlöfung (auü bem bisherigen unnatürlichen 3uf*a»be) 

vollbringen, inbem eS ftcfy genügt unb jugleidj feine 

eigenen geinbe erföfc. (Sein ©erfahren wirb ba« 

Unwillfüfyrlictye ber Statur fein : mit ber üftotljwenbigs 

Uit elementarifcfyen SBaltenö wirb e« ben 3ufams 

menfyang jerreifjen, ber einzig bie Bebingungen ber 

£errfd?aft ber Unnatur auömadjt. ©o lange biefe 

Bebingungen befielen, fo lange fte — fclbft jeugung«; 

unfähig —- bie 3f»gung«fät7igfcit be« SBolfe« nugloö 

in iljrem egoifHfct)en Befreien aufjefyrcn, — fo lange 

ift auc§ aUeö ©euten, (Schaffen, Sienbern, Beffern, 

JReformiren in tiefen 3uftäuben nur wi llfür)rlidj, jweef* 

unb frucr)tloe. ©aS ^olt brauebi aber nur ba$ fcurc§ 

bie £l;at 51t verneinen, \va& in ber %\)at nid;t« — 

nämlidj unnctfyig, überflüfjtg, nichtig — ift; eS braucht 

iakei nur 311 wiffen \va$ e« nicr)t will, unfc biefeö 

let)rt ifyui fein unwiUfii(?rlicr)cr Sebenötrtcb; eö brauest 

biefe« SRtdjtgewollte burdj bie Äraft feiner Sftotfy 

nur ju einem SKtdt) t f ei en ben ju machen, ba« §Ber» 

nicr)tungöwertr)c ju vernichten, fo flcr;t ba« 6twa« 

ber enträtselten 3ufunft auc§ fcr)on von fetbfl ba /f — 

unb t/ieran fnüpft er bie Bemerfung: „Söer när)rt 

wcfyl weniger Hoffnung für ben Erfolg feiner refor= 

matorifct)cn Bemühungen, alö ©erjenige, ber gerabe 

am r e b l i d? ft e n »erfährt V — ©ie angeführten SSorte 

rietet ber Skrfaffer an biejenigen „intelligenten," bie 

ba meinen, mit i(jren (Srftnbungen bie Bebürfniffc beö 

SJolf« ju füllen j er fe^ieft iljnen auet) ben SRadjweiö 

voran, bafc „alle grcfjen ßrfinbungen — ©prac^e, 

Religion, ©taat — Saaten be« Bolfö, bie (Srftnbuns 

gen ber SntcUigcnj bagegen nur Ausbeutungen, 516= 

Ieitungen, ja 3«fptitterungen, 83erflümmelungeu ber 

großen »olfSerftnbungeu" ftnb. ©ergteic^en Slaifon.- 

nementS fönnen nun freiließ ebenfalls fe^r feict)t mi^toers 

flanben werben unb bürften fte^ namentlich ben S3or^ 

wurf ber faxten S^eorien jujte^en; man l?at babei 

jeboc^ ju fcebenfen, ba§ nur bie Unterbrücfung beä 

»olfögeifleS bte gegenwärtigen unnatürlichen 3uflänbe 

Vtbetfü^ren tonnte, ba§ bte ®e$Bpfung«fraft beffetbtn 

genau ba beginnen wirb, wo biefe UntetbrüÄung aufs 



$8rt unb ba§ bie« Behauptungen flnb, bie ber Skr» 
faffer nidjt auS ber Suft greift, fonbern ani ber »Bfc 
fergefc^ic^te herleitet. <&c\n ganjcS fflefenntntg lägt 
fte$ ba^er in bat einzige S33ort „Srei^eit" jufammetis 
faffen. S^atürlic^ ftefct er nabei uon „einer gealterte^ 
bure^ ben (^eifr ber Oeffentlic^feit üerleugneten 9leIU 
gion/' fo wie oon „einer unfähigen, lange an fidj irre 
geworbenen <&taatäwcifyeit" gänjltc$ ab. SBenn et 
nun „bie Befreiung ber öffentlichen Äunfl" empfiehl, 
„weil gerabe i^r eine unfagltdj ^o^e Aufgabe, eine 
ungemein wichtige Xl;ätigfeit bei unferer fojialcn »e= 
^ffl un 9 iWjut^ilcn ift," wenn er verlangt, „ta§ üor 
5lUem baö Spater alo bie umfaffenbfle, bie einflug« 
reic^ftc Jtunfianftalt ber inbuftrieöen ©peeulation ent- 
zogen unb einer wirflid) fünftlerifd^en Leitung über- 
geben werben folie, bamit eS feinen urfprüngltc$en 
3wecl erfüllen, feiner natürlichen ebleu S3eflimmung 
ftc^ juwenben fönne-/' wenn er anbeutungöweife üom 
„Sweater" wie von einer <&taat$; ober (SJemeinbeam 
palt, uotn „Äünfiler" wie Don einem <&taat$: ober 
öemeinbebeamten, »om „unentgclblid^en Stritt be« 
«Publifumö ju ben ^orftettungen beS SljeaterS" tvic 
etwa oon bem gütigen ^ire^enbefuc^e fprid^t : fo benft 
er ftc^ natürlich Einrichtungen biefer 2lrt — wenn 
nic^t in unmittelbarer Söerbinbung mit, fo bodj — al« 
unmittelbare Vorläufer einer (SJemeinbetocrfaffung, SJolfds 
erjicl;ung, ©efialtung oon <5taat unb ©efellfd;aft über^ 
r?aupt, wie wir fte im Süiqeublicf atterbingö neu? ntc^t 
befißen, wie fte aber im üöewujjtfein ber gütigen -^en= 
\ßen fett lange fc^on vorbereitet ftnb unb begl;alb audj 
über furj ober lang ins %eben treten werben 5 er tyat 
babei bie Herbeiführung eineö 3»ftanbe8 vor 2lugen, 
in bem man in ber Äunjl wieber baS ftnben wirb, 
\va^ man erobern üt i^r gefunben 1)at : bie Befriebt* 
gung ber Bebürfnijtc ber (Seete. 

^iernact) ijt eS nun baö über baS 6r)riftentr)um 
©efagte, waö man 2B. jum «Borwurf mae^tj man 
t^ut i$ui jebod^ Unrecht bamit. ©er Segriff ^xifien: 
t^um ifl wo^f einer ber beljnbarflen aUer be^nbaren 
Begriffe. SBie SBenige unter Un8 wirb eö geben, bte 
ftc^ ntdjt mit ©tolj Befenner ber Seljre Sefu nennen? 
— wie SBenige unter UnS aber giebt eS, bie bie or- 
t^obo^e Äirdjc nic^t lieber Reiben als (Stiften nennen 
möchte? — ©iefe 4 2lnbeutung aßein ifl fe^on im ©taube 
für Sö'ö. Begriff 00m g^rifrent^um ben richtigen ©e= 
ftcr)tSpunft fefljuflellen. ©0 untertreibet er benn au$ 
bie Öe^re 3efu, bie fte^ ja loci) in bie wenigen SBorte: 
„Siebet eud) unter eüiauber!'' jufammenfaffen lägt, 
»on bem offijieHen ©r/riftentt;ume, wie eS in Staat 
unb ©efellfdjaft — alfo in öffentlicher ©üttigfett — 
erfe^etnt unb tjter bte ^bee ber menfc^Itc^en ©lenbig. 
feit auf Äoflen jenn erhabenen Se^re in ©eltung %u 
ehalten flrebt. ©teS wirb au« ja$treie$en ©fetten 



80 



M @<$rtft$en$ fonnenftar unb bebarf feinet wetteren 
fluäetnanberfefcung. Uebrtgenä n?et§ jeber ©efc$ic$t3s 
funbige, baß baö (Sljrtflent^um — eben oermbge feinet 
©e^nbarfeit — fld^ no$ flrtd allen bcncn Sbeen ans 
Bequemt $at, auf welken bie 9JJenfd>beit fett Dielen 
^A^unberten bie üerfdjiebenen ©taffein ifyrer Snts 
wicfelung $u immer größerer ÄSotlfommenfyeit empors 
gefiiegen ifl — wie nic$t minber jeber ©enfer in ber 
Äetyre 3efu eine (Sitten 5 unb feine ©laubenötefyre ers 
fennt. ©a nun 20. im SSefonberen nur üon bem ©ins 
Puffe be8 6l?riflent(jumä auf bie Entwicklung ber Äunfi 
fprtd&t unb bie ntc^t eben erfreulichen *KefuTtate biefer 
Cntwicfelung für jebeä einigermaßen tjelle 5luge wafyr* 
netymbar ftnb, fo wirb man tym in ber Söeljauptung 
ieiftimmen muffen, baß fowofyl ein netto (frblityen ber 
wahren Ättnfl, al8 aud) tin ewigeS 33efte$en berfelben 
nur möglidj ifl burcty eine ^Bereinigung ton „9lpotlon" 
unb „-3*f"/" oon ©riecfyentbum unb allgemeiner 9Jien« 
föenliebe, burdj eine $öerfd}tncl$itiig beä „frönen unb 
flarfen" SRenfdjen mit beut „brüberlic^en" äNenföen. 

%. il. 



3Iu* £it)crtt. 

£en loten «ugujt 1850. 

©en 28ften unb 29ften 3uli biefeS ^a^reä fanb 
fyer bafi längfi angefünbigte eibgenofftfäe ©angerfcfi 
Statt. ©c^on mehrere Sage juüor gewann bie ©tabt 
aflmalig ein feftlidjeS Sluöfe^en. Vorgewölbte S3os 
gen, au$ frifc^em ©rttn gewunben, mit ben mannic^s 
faltigflen gefämacfüoUfhn Verzierungen, au8 benen 
gewallte SnfdNftnt tyerüorfa^auten, erhoben ftc$ &or 
allen Sporen, auf allen Sßlägen, über allen 83runuen, 
unb waren burdj ©uirlanben, Sanbwerf aller Slrt unb 
jterlic^e Slumengewinbe längö ber ©tragen mit eins 
anber toerbunben. 5(m Söorabenb beä gefieö , nadj 
5 U^r, langte bie eibgenöfftfäe fja^ne unter Äanonens 
bonner ton Sern an, unb würbe auf bie feierliche 
göeife begrüßt. Ununterbrochene ©al&en toerfünbeten 
baö fortwäfyrenbe (Sinrücfen ton ©ängers@efellfc$aften, 
fo baß fdjon bei einbrec$enber 9iad)t fein Quartier 
we^r ju ftnben war, ba bie ©tabt ofynefyin fctyon ton 
Qremben wimmelte. Dfyne aber ben gtänjenben 3ug 
nadj ber jjefls ober ©peifefyütte (welche gegen 2000 
©ebecfe galten mochte), unb üon ba na$ ber Äirctye 
jurücf, otjne bie geflreben unb £oaße muftfalifdjen 
unb nic^t muftfaliföen 3n^alt8, bie gefleffen, baö 
tege Seben in ber geftyutte, bie Sllumtnation ber 
©tobt unb alle übrigen fteierlidjfeiten betreiben ju 
Wollen, befdjränfe t$ mic$ eiujig unb allein auf bie 
Briben (Soneerte, nfimlidj auf bie SBettgefSnge unb bie 
©efammtauffüfyrung, wel<$e beibe in ber geräumigen, 



fe$r gef$macft>ott unb afuflifö gebauten ehemaligen 
•Sefuitenfirdje fiattfanben. ©a« erfle 6oneert bilbeten 
bie ^Jrobuetionen ber wettftngenben Vereine, welche 
nac^ bem ©atum t^rer Slnmelbttng in folgenber Drbs 
nung auftraten: 

1) Harmonie üon 3«^»^. hinten SW.©torc^, 
„Öeben unb Sieb" (£aupttonart ©*©ur). 6in efs 
fectöolleö, frifc^eö Sieb, wobei ber 2te 6l;or gewö^ns 
lic^ in 25rummfiimmen mitftngt. 6ö enthalt fdjwies 
rige 9}Jobulationen unb forbert ber Sauge wegen große 
3luäbauer. 

2) 3«*ic$, Unterflraß. granj 5lbt, „@ute 
^ac^t". Lento. f ©s©ur. ßart unb anfprec^enb 
mit üor^errfc^enbem $enor I. 

3) ©aben. Dr. dlfhr, „©er ©efc^eib". Mae- 
stoso. ©i©ur. 4 unb C £act, mit Gboralfiellen. ©in 
&)0x, ber ftc^ burefy ntd^tö befonberö auöjeic^net. 

4) 3üric§, ©tabtuereiu. Suliixi Otto, 
„©rabgefang". Grave. C. ©s^oü, ©c^luß ©.©ur. 
©djön unb ergreifenb. 

5) ©laruö. ©. ©d&äbel, „Söalliftfc^er ©c^ifs 
fergefang". Andante. C. ®-©ur, ©d^lug | Allegro. 
Älingt brittifdj, jeic^net ftc^ aber burc^ feine befon* 
beren ©c^ön^eiten ober Vorzüge au%. 

6) 3«g. Ärettger, „©er ©efang". Allcgrelto. 
©s©ur -J-. Reiter unb anfprec^cnb, fangbar. 

7) Dtten. S3. Sac^ner, „^^mne an bie SJUu 
ftf". Andante. C. (§3;©ur. SHfid? an melobif^en unb 
^armonifc^en ©c^Bn^eiten, unb fe^r teytgemäg burc^s 
eomponirt. 

8) Siebertafet üon »ern. §. Sffer, SDp.26. 
„©efang im ©rünen". Allegrelto. (5ös©ur J. ©olos 
Quartett unb 6^or. (Sin lebenäfrifdjcr wo^lflingens 
ber äJJännergefang. 

9) grofyfinn ton ©t. ©alten. Sinbpaint« 
ner, äNanufcript (o^ne Sitcl). Andante. C. ©s©«t. 
Sin ^anuonifc^er würbetjoüer äftdnnercfyor. 

10) Söintert^ur. S. ©erfer, „©onntagds 
frü^e" ( s J^fept.). Andante non troppo. C. g*©ur. 
geierlic^ unb wortgetreu. 

11) gr ei bürg. 51. 9Jt. ©torc$, „Borgens 
grüße". ($t\va& langfam, fraftig, mit 5lu8brucf. C- 
3:act. 6.-©ur. C?in frdftiger, fließenber (S^or, ber 
überall ©tue! machen wirb. 

12) ©<$ äff Raufen, gelt'x Äünbig, „©Alants 
gebet". Andante. C. ©-©ur. (Adagio 4 ©s©ur. 
Quartett.) ©c^lußc^or Allegro C. ©*©ur. »on eis 
nein blinben ßom^oniflen au8 3"ric^. Serbien* bas 
^er um fo me^r Slnerfennung, befonberö ber 2te unb 
3te ©aft. 

13) »afet. 9linf, SWotette. Moderato. C. & 
©ur. 6$ot mit (S^oral, Quartetts@olo. 9Wac^t bts 
fonberfi in ber Atr$e eine ^eulicffe SSirfung. 



81 



14) »enjbutg. <S. ©ecfet, ,,©a* Äitc$tein". 
Andante non troppo. C. g:©ut. ÜWittelfafc piu lento 
©s©ur. (StwaS monoton. 

15) greiämters©dngerbunb. granjDtto, 
Stotette: „®nabe unb Siebe". AIIo. moderato. C. 
<Sä-©ur. ättittelfafc: Adagio | A$.©ur, §alb$ox. 
@c$lußfuge Alla breve. (£ä;©ut. ©orjüglict} fdjon 
unb effeetoolt, feierlich unb würteooll. SBitft befons 
berö in ber Äirdje fcfyr wofyltfyuenb. 

16) Aar au. gtanj Dtto, Motette. Andante 
con moto. C. 63;©ut. äftittclfat} : Quartetto. Ada- 
gio 4 A8s©ur. Coro wie ju Anfang. ©djluß: Al- 
legro, fugirt. Aer)nticr) wie baö SDbtge. 

17) 3ofingen. (£ugen Sßefcolb, „8ic§t unb 
SBdrme". Moderato | A*©ur. (Sfjor mit ©olo* 
Quartett. SDljnc (jeroorftedjenbe ©ct)önljeiten. 

©ad Soucert bauerte »on 2 Ul?r biö 5£ Ufyr. 
9lad^ bem übercinflimmenben Urteile aüer ©erjenis 
gen, meiere ben früheren etbgcnofftföen ©efangfejten 
in &&x\ä), ©cr)aff(?aufen unb ©cm beigewohnt Rotten, 
übertrafen bie bieöjdljrigen Seijtungen ber SBettgefänge 
bei weitem alle früheren \ fo baß benn au^ neun 
gefrBnte greife auögetljeitt würben, unb jwar in fofc 
genber Drbnung: 

1) grofcftnn toon ©t. ©aßen. 2) SBintettt)ut. 
3) »afeL 4) »cm. 5) Otten. 6) Aarau. 7) §ax* 
monie toon 3uu$- 8) greiburg. 9) 3un$/ ©tabu 
toetein. 

eingaben erhielten: 10) 3"ticr), Untciflra§. 
11) 3"g- 12) greiämter ©ängatunb. 

3ur Anetfennung ber ©efhebungen: 13) 3ofin* 
gen. 14) ©aben. 15) ©tarn«. 

3ur Aufmunterung: 16) ©c$affr/aufen. 

3nm Anbeuten: 17) ßenjbutg. 

(Audj bie lefctem Vereine erhielten noer) ftlbernc 
©ec$er :c. toon großem 2Bertr/e.) 

(Sä tjatte jwar ^r. BEauer @er)nt;bcr »on 28ars 
tenfee, alö *ßräfibent be$ Äampfgcricfyteö, am (Snbc 
feiner ausgezeichneten SKebe über bie ©ebeutung fceö 
©olfägefangeö ber in weitem Slunbe üor ber geftyüttc 
uerfammeltcn SBolföinenge in fminorifHfdjer SBeife oors 
getragen: baö &ampfgcticr;t fydtte bloä nact; 3af)U\\ 
gerechnet, unb gleid; ben böfen ©eifern nur bie 
geiler aufgezeichnet, wdfyreub baö fßtiblifum gleich 
ben Sngeln nur naer) ben guten (Stgenf haften ju ut* 
feilen gewohnt fei: altein ber @ntfcr)eib würbe bodj 
von vielen fetjr ungünftig aufgenommen. 9tamcntlt4 
füllten bie 3ütidjer per) fet)r jurücfgefejjt unb tjeran- 
Matteten beSfjalb bei it/rer SCnfiinft in 3"tict) eine 
Stt ©iegeSfeft mit einer großartigen ©emonflration 
gegen bad Äainpfgeridjt, wobei jte i^ren gefeierten ©is 
leetot, $rn. St an) Abt eine (Ehrengabe in ©olb 
überreizten. 



SWag audj eine unooUfidnbige ©ered)nung mit 
einer weiten unb unfidjern 3«^lens©eata, überhaupt 
ein mangelhaftes ©Aftern beö Äampfgeric^tö, $u einem 
unrichtigen Urteile geführt fyaben, unb bafyer für bie 
3ufunft toerbeffert werben fönnenj immerhin wirb baö 
^njlitut ber SBettgefänge, wetdjeö jwar fe^r geeignet 
i(l, ben äJiännergefang burc^ JHioalität fo fct)nett wie 
möglicr) auf eine bebeutenbe &ö(?e ber 93oitfcmmenr;eit 
ju fleigem, boct) überall ju llnjufrieben^eiten alter Art 
Anlaß bieten, fo la$ biefc empfinbticr;e ©eite fraftig 
wirb gefiüßt werben muffen, wenn ntcr)t baö großartige 
eibgenöffifc^e ©ängerfefi gdn^licl) barübet $u ©runbe 
get;en fott. 

2öaö SBunber übrigen^, wenn am 28ften ^uii 
beö ^a^reö 1850 eine unvorbereitete unb fdjwicrig aufs 
julöfenbe ©iffonan^ in bie fcr)one Harmonie ber ©ans 
ger ficr; mengte! ÜÖar eö beim uidr)t gerabc ber l;uns 
bertfie Xobeötag beö erhabenen ^ceifterö ber ^ompo» 
fition $. ©. ©acr), ein Unglück unt> ^rauertag für 
bie ganje muftfalifct)e 25ett, an welchem ber Verewigte 
wo^l etwaö fpufen modjte, ba man fein Anbenfen an 
biefem merfwürbigeu Xage auf (einerlei SBcife geehrt 
\)atte. — 

SBenben wir und nun jum jweiten ßoneerte ober 
jur ^auptauffül^rung, an welcher ungefähr 800 ©ans 
ger tätigen Anteil nehmen motten, ©ie jwöff ©efl* 
e^öre waren folgenbe: 

1) Äarl ©reit^ ton ©t. ©alten. £t;mne: 
„steige Se^ooa bein D^r, erhöre mict) :c. 7/ (mit £ar= 
monie:©egleitung. Maestoso $ (£-©ur. ^3olr;p^onifcr} 
gehalten.) diner ber eir)abenb|len SDtännerc^öre, bie je 
gefcr)rieben worben. gür große ©timmenmaffen ganj 
oorjüglicr) geeignet. 

2) ^). @. ^dgeli toon 3uiicr). „©er ©cr}weijer 
«aterlanb' 7 . ^atb^or. Andante ^ ©s©ur. (Sljor: 
Poco Allegro J. Ärdftig, ebenfalls für große STiaf« 
fen geeignet. (SBurbe mit patriotifcr)em geuer fcorge* 
tragen.) 

3) Setir Äünbig in 3«ti^, (©ct)üler oon 
^m. 36. ©ct;nober oon SBartenfee.) Mottete. Allegro 
i (£s©ur. (Eljor unb §albct}or. ^ittelfag, G^oral V 
^in Ijarmonifc^er, fräftiger 6^or, ber bem blinben 
6omponi(ien fowo^l alö beffen ßefjrer ^^re macr)t. 

4) g. äKenbetöfotjn* ©art^olbv. „©er 
fro^e äöanberömann''. Andante l (£-.©ur. Reiter, 
jart unb finnig. 

5) Seopolb ßenj. „©unbeSlieb". Allegro 
Maestoso | ©=©ur. 3ei<§net f^ feu ^ griffe, Äraft 
unb geftigfeit auö. 

6) 6. SWafe^ef au8 $rag, aKufifbireetor in 8u s 
^ern. „©ie ßofungöworf be8 ©c^w^er«". (Sujet« 
riet ©ialeet. gretyett, Straft, SWuot^, eintragt.) 
Andantino con espressione ^ ©;©ut. Wac^t)et AI- 



i 



82 



legro £ 8 s ©ur. (gretyeit) 6r)or unb $a(6(^or. 
((Straft) Allegro Sfc©ur 4. (9Jtuot&) Moderato 21* 
SRolt 4 bann Allegro Vivace |. (6intracr)t) Andan- 
tino i ®s©ur. ©cr)luß ^ ® : ©u*/ mit ©d&weijer* 
reigen. ©er ununterbrochenen metobifcr)en unb ^irmos 
nifdjen ©cr)onr)eiten, fo wie ber großen SRannigfattig« 
feit wegen mit $Recr)t ein Sieblingädjor be8 $ub(tfum6. 

7) (5. 9Jt. t>. SB e ber. „©ebet". Adagio non 
troppo i @s©ur. (Sin erfyebenber beö (Somponijtcn 
würbiger (Sfyor. 

8) ^utiuä Otto. „£riegercr)or". Allegro $ 
@§;©ur. gin lebenbiger, mutiger ©d)laci)tgefang. 

9) 3. $1. 3wißig üch Slliborf (Uri). „©djweu 
jerpfalm", 4 ©trogen. Andante J (Sö:©ur. geier; 
lief) unb würbeöoll. 

10) g. SRcnbclÄfo&ns »att&otby. »b 
fcr)iebetafel". Alla marcin 1 ©;©ur. (gigentfyümlicr), 
gemütvoll, in SJtenbfWfofcn'fdjcr äöeife. 

11)5'. 2lbt. „Slbenblieb". £angfam | g*©ur, 
2 ©tropfycu. 3artflic§cnb unb innig. 5lu8 tiefem 
®emütl;e entfprungen, n?ie oUe lieber ton 9lbt, unb 
baber auet) wieber ju £er$en gefyenb. 

12) datier ©ct)nvber »on SBartenfee. (Sbor: 
„^uferfiebn :e", auö beffen Dratorium: „3"t unb 
©wigfeit", mit §armoniebegleitung. Allegro £ Ute 
©ur, mit piu molo ( yun Sdjluß. 3" ©eutfcblanb 
febon befannt. 9)tan erfennt barin fegleict; ben großen 
Reiftet ber (Sompojttion. lln gen? okulier) fct)wungüolle 
©teilen erbten neer; bie SBirfung beS ©an^en, bie 
burcbgel;enfcö großartig ift. ©afi Cvoneert fjätte nidr)t 
paffenber un^ würfriger (erliegen f&nnen, alä mit biec 
fem SDteifterwerfe eineö Sujerner (Scmponiflen. 

(Siufriibrr tiefeä SNeferatö bat auä) Gelegenheit 
gebabt, unter ber Leitung doii $abenef, Söerlicj, 9)laim 
jer unb beffen $ttad)folger in Sßariö, unb »orjüglicr) 
im 3a^re 1858 jur 3eit beS großen ©ä'ngerfefteö in 
granffurt unter ©ubr'ä ausgezeichneter Leitung fet/r 
tüchtige Seifhingen uon SWännerdjören mit anjufyoren, 
ein begeifiertercö Ensemble aber, alä bieämal in £u= 
jern b/at er nodj niefct gehört. Sitte Erwartungen ber 



©ifltgteit würben bei biefem großen Coneerte übertrof- 
fen unb ed barf unbebingt behauptet werben, baß bie 
Slnnalen be« fc^weijerifd^en SJldnnergefanged nie$ti 
3lermti$ed auf ju weifen fjaben. 

Söenn man nun fragt, wot)cr biefeö geuer, biefe 
©egeifterung, welche biefe äWaffe gleichmäßig burdj* 
brang, wotjer biefe Sluäbauer, wot/er bie ©idjerljeit 
unb Sßrä'eifton, bie Äraft unb 3«rtbeit, bie einr)eit ber 
Sftüaneirung, biefer eine ®eift, welcher für jebe Korn» 
pofition ben rechten, tebenbig warmen Stuöbrucf fanb: 
fo mu§ jwar aCierbingö gefagt werben, bafj )?iete bet 
fe^iüäe^ern ©ä'nger nief^t mitfangen, bag eine SWaffe 
üon ^üb|\ten, frifc^en ©tirnmen t>orr)anben war, welche 
weber bura^ bie ©trapajen ber Steife, noe^ ber gefh 
tic^feiten brö erjien Sageö, noe§ buret) bie einzige am 
ättcrgeit befranbene (Generalprobe an Söo^tflang ober 
9teinl;eit toerloren Ratten, ba§ bie piobU geflc^öre fcr)on 
feit ä>ionaten an aüc eibgenöfftfct)en ©efangpereine jum 
einflubiren terfantt waren, ba§ ferner bei VuffieOung 
beö ©efangperfonald bie gan^e SKaffe gleicr)mä§ig mit 
guten güfyrern untermengt würbe, baß guter (Sifer für 
baö Gelingen ber ©ac^e tcr^anben, ba§ enblic§ übers 
(jaupt ein febr erfreulicher gortfct;ritt im fc^wei^enfe^en 
©efangwefen wa&rjunetymen war-, allein baö ßaupteer- 
bienft geborte unfireitig ber unübertiefflic^en unb euer* 
giften Seitung unfereö aöt?erer)rten ^)rn. ä^upfbirect. 
^. SRafc^rf, in bejfrn Rauben ber ^aetirjtoef $um 
3aubcrflabe würbe, welker alle Sflitfingenben gleie^« 
^eitig eleetrijtrte. ©uret) baö fefte marfirte Siaetiren 
nämlicb, burcr; bie ©eflimmt^eit unb ©eutlie^feit ber 
3eid)en unb 3lnbeutungen für alle wünfcr)baren ©ct}at5 
tirungen beö Gefange«, furj burcr; bie fprect)enbe, je; 
bermann t?er|lanbli^e SWimif würbe ber ©eifl einer 
jeben Sompcfition in ber äußern (grfdjeinung beö ©i« 
rigenten »erförpert unb leöbar, ging fo auf bie gan^e 
(Sfyormaffe hinüber unb befcelte fie auf eine SBeife, bie 
311m C?ntl)ufta$rouö t)inri§-, fo baß wir nur wünfe^en 
muffen, ee mochte #r. ©ireetor ($. ^afcr)ef rec^t oft 
(Gelegenheit finben, fote^e großartige ©ängerfefle ja 
birigiren. ©. @. 



Ueberjic^t ber neueren ©rfdjeinungen auf bem ©ebiete ber SÄufit 



fiammet' unb $>au$mufi?. 

gfir Gtrei$inflTumcitte. 
SB. M. Wojatt, Ctuintcttrn für 2 Dürfinm, 2 Ott- 



Im unb Oioloitrrll. Hr. 1—5. Partitur- Ausgabe, 

f onboit, 3. 3. <wrr u. Comp. (Ceipjig, C. S. ittU\ 

5)ie SluÄgabe ift correct nnb empfiehlt W ^«r<J fettig* 

feit Ux Kittfiattuag. 2>ec ©tuef ift trofc ber ÄleU^eit fe^t 



83 



Untliä), ein SBorjng, ben nidjt alle $ariitnrau«gaben in bie* 
fem Keinen gormate tyaben. 

gär ©aiten« unb SBIa«inftruntente. 

%• SBalter, ©p. 7. ©ctett für Biotine, ttiola, Oto- 
lonaü, ©bo*, Ciarinettt, $orn, Fagott un* Contra- 
baff, äiftner. 3 Äljlr. 20 ilgr. CUoirrausjug fu 
4 $än»>fn oom Componiften 2 fcijlr. 

güi ^ianoforte gu Bier ganten. 

g. 3RenbelSfobn«a3artbolb$, ©*>.&* a. (Hr. J2 **r 

nofbjeioCfcnen Werke). &nlanU unfc Donationen für 
Pfte. ju 4 $än*en. ßreitkopf u. Qärtel. 1 Stljlr. 
15 Ilgr. 

Sieber unb ©efange. 
©♦ ®tttf), ©p. 3» Drei Cietier für 1 öingftimm* mit 
|)ianoforte. ttljiftling. -f Aba- 
sie brei lieber geben ein gute« 3eugnifc für ba* aef)- 
tung«werUK* streben eine* guten 9);utü««- £ic Xerte: „Sdj 
$abe »iel gelitten" son ®änge, „:u iölume ber (Srgcbung" 
»on JRücfert, unb „©cfjnfudjt" »on £raüc, jinb feljr forgfam 
beljanbclt, wenn fte aud) nidjt tief*pecttfd> gefaßt ftnb. Senn 
wir noc§ ttwai tyin&ufügcn fallen, fo ift e«: fca§ fcie Sieber 
mefyr ein Ijarmonifcfcc« al« melobifdje« Snterejfe erregen ; man 
freut jid} über bie fronen 2lccorbfolgen unb bie gute .£>armo; 
niftrnng, aber folten biefe in einem Siebe bie £auptfadje fein? 
©od nidjt ein wafyrljajte«, gute« Sieb audj butdj feine bloße 
SWelobie intcrefftren? 

©raten «§offtnann f ©p. IG. «tfrüljlingsfrieDe, oon 

tteibel, unfc JrübUngsglaube, oon ttl)lan&, für eine 

Bingftimme mit |)ft*. üjeiniicljsljoten. 10 8gr. 

ü)er tßerfajfer fyat ftd) mit einer j.emlidj oberfladjlidjen 

Huffaffung feiner Serte begnügt; bie iJBirfung wirb au« bie- 

fem ©runbe audj feine tiefge^enbe fein. Seidjfigfcit ber »43e- 

ljanblung ift nid)t abjufprcdjen, nur Ratten einige 9Ultäglid)s 

leiten fcermieben werben fönnen. 

@. SRÜtter, „ÜJurrl) W 3»*ige raufrljt *er iDin*' 1 
oon Ödjefflcr, un* „öruff" von fcemfelben. (Ctefccr- 
quell llr. 22 u. 23.) Ärautwein (Öuttrntag). 7$ 
un* 5 Sgr. 

99eibe Siebtr erfreuen jid) eine« nur untergeorbneten Äunft- 
werttye«; wir verfpre$en ii)iien fein lange« Seben. 

SB* Sattbert, nun weiff üb'*, von Reinick. (Ciefcer- 
quell llr. 24.) ttrautmem (öuttentag). 7£ Sgr. 
(Sine ber fdjwädjeren ^eroorbringungen be« ißerfaffer« 
aif bem Selbe be« Siebe«; ©ej<$itf ift aber immerhin genug 
voTfyanben, um ba« Sieb vor bem $räbicat „fd)led)t" ju be* 
waljTen. 

& $>. ©agner, tief, tirf im ÜtenfrbenbnTen, für 
Alt rtrr »artton. (CtftnfiicU llr. 25.) ftrautorin 
(Öuttrntaj). 5 ßjr. 



©afis unb fraftio«, ebne SReij irgenb einer 2lrt; »ir 
motten fagen: eine muftfalife^e ©aalbaberei. 

SB* §erjberg, ID« öängrrs Ör^ndirljt. (CieUerquell 
llr. 26.) Ärautwein (Öuttrntaj). 10 6jr. 

Ötwa« fe^wcrfäflig, aber streben na(£ aB.irme unb ^u< 
nigfeit ift erfidjtlid}. 

% 3Ä0fd)ele* f ©p. n7. örcljs Cirtirr für 1 ÖingCt. 

mit pftc äiftner. 1 jlljlr. 
9t. ©(bumantt, ©p. öü. Öfcljft öcCänge oon TOiel- 

frirt von ber fleun, für 1 Öingü. mit |)fU. flitt- 

ner. 1 Slljlr. 

IDnetiö, lerjetid k. 

©raten •^offtttamt, <Qp. 17. ©ie aroftlofcn, oon 
j^eine; fetjter (öiuf|, oon üjoftmann o. JraUfrsleben; 
Cetfter Äuff, ron Öcijirmer. 3 IDuett« für fcopran 
unb ßanton ober ßaf| mit ßcjl. bes pt'te. tytin- 
ricl)dl)ofrn. 20 ögr. 
iffientg ©eift nnb »icl ©etoi^ni.a)fcii Dürften bie JDuette 

ni^c \)oril^eili)aft au«gcici)nen. (&& ift 5äUe« fo billig unb 

buftet wie ein $cmabenfübel. 

^rvangement«. 

©. Älage, Örjmpljonwn oon 3of fla^n. llr. 26, für 
Ptanoforte }u 4 ^änbrn arrangirt. $einrict)*!)0fen. 



tljlr. 



ilBir l)abcn bie (©«mp^onie, genannt Roxelane. scr une. 
5)a« X^ema tc^ cifien ©a^e« ift folgenbe«: 



ri?^^;r c ^^Sz-J~"5sr 



1*:-*- 



^piP'^^'H 



u. f. w. 

9luc& biefe« Arrangement reitet fi(^, voaö 8pielöarfeit betrifft, 
würbig bin vorhergegangenen, befannten Slrbeiten be« «&n». 
Älage an. I)ie 9lu«ftattung ift biefeibe, wie bie frühere, 
burd) (Sorrectfjeit ur.b eauberfeit fte^ au«jei<finenbe. 

$Jiuiit füt Wcfangocretne* 

Bär gemife^ten (£f)or. 

®. Äofmalp, ©p. 11. Sieben oiirftimmtge Oefänge. 

©rcitkopf u. gältet. Jpartitur u. Stimmen. 2 Jjtftc, 

ä 1 aijlr. 
%h ®eper, ®p. 14. febcnslenf, für oitrfttmmigen 

<SI)ot un) ©rrljefter. 0reitkopf u. Ijärtel. Cla- 

oierouejug un) ömgdimmen. 1 2^lr. 10 llgr. 

3ttfiriictit>e& 

gär $ianoforte. 

$. 6ttf (iattfett, ©p. 75. ©rri fortfcbrriten^ Sona- 
ttnen. Hagel. 12 gör. 

ffia« mir aber bie iiftrnctiven @a$en biefe« Öomponiften 



84 



fdjon oft ertoatynien, fönnen »ir $ier nnr toiebertjoleti. 5)fe 
Sonatinen »erraten ben guten SRuftfer unb erfahrenen Sefc 
rer. — 

8&r $ianoforte ju toter $finben. 

% X. <5$toatal, ©p. 95. öonatine im Umfange von 
5 tönen, fu picr fjätrten. <)*inricl)sl)<>fcti- 10 6gr. 

.Kann allen (Slaüierfe^rern empfohlen »erben. 

Untet^altan^muüt, SRobeattiteL 

gör ©aiten- ober $la6inffrumente mit $ianoforte. 
<£$♦ ÄtytltSft, ©p- 33. Fantaisie sur des motifs de 
l'opera „les Cracoviens" de Steflani, pour Je Vio- 
lon avec accomp. d'Orchestre ou de Piano, üjof- 
meiCter. Avec Orch. 2 tljlr. 25 Hgr. # av. Piano 
1 ai)Ur. 5 flgr. 



(Sin €tü(f für Spieler erfien Stange«; glanjenb unb in 
ben ©djuierigfeUen folib. <Die gorm bietet si$t6 «Rene«. 

©. itt, ©p.5J. Fantaisie sur des motifs d'Oberon, 
Euryanthe et de Preciosa, pour Violoncello avec 
accomp. de Piano, fljofmeifter. 22^ Hgt. 

?ofe aneinanber geheftete gragmente von $affagen nnb 
2ReloMen, aber von einer $anb, ©ie ©ef<$i<! beftyt. 3)a« 
<Btüd uerßetjt ftd) ein 9lnfel)en jn geben. 

Sieber nnb ®efänge. 

%. ®UWibttt, ©p. 35. Die Aarane, ©e*. oon flatner, 
für eine Singftimme mit {hanoforte. fuckljartt. 
7-j- 8gr. 
©efyört ju ben fdjttädjlldjiten ^eroorbiingnngen ber ©um« 

berffdjen 9Rufe. SWan tft cfjneljin nidjt getrobnt, SBebcuten* 

oe« oon «fern, ©umbert gu erwarten; aber ffiafferige« wie bie« 

iß bod) nidjt bie 2)rucferfd»»arje toertp. 



3itteIIigeit$f>lfttt« 



In niiserm Verlage erschien in pracht?oller Ausstattung: 
Charles Mayer, Souvenir, grande Etüde de 

Concert pour Piano (dedie a son ami Tedesco). 

Op. 120. 15 Sgr. 

Iff. TedeSCO, „Rastlose Liebe 44 , Fantasiestück 

liir Piano. (Seinem Freunde C. Mayer gewidmet.) 

20 Sgr. 

Das Schönste, was obige beiden Meister in der letzten Zeit 
componirlen , haben sie sich gegenseitig gewidmet, als Zeichen 
der Freundschaft, ihrer vor Kurzem gemachten persönlichen Be- 
kanntschaft. 

Schuberih 4* Co., Hamburg u. New-York. 



£2= Den Ausdruck: „Läsierungeu" (Anm. 3 u. 10) beziehe 
ich auf Die, welche über das Werk, wie die Red. es nennt 
(Anm. 7) , den „Stab brachen". Weiler entgegne ich nichts. 
Es genügt, dass die Red. die Verschiedenheit ihres Standpunk- 
tes von dem meinigen anerkennt (Anm. 2 u. 9), dass sie sich 
selbst durch Ausdrücke, wie „ fanalisch, extrem, exclusiv" etc., 
welche die Stillstand spartet der Fortschrittspartei gegenüber 
stets im Munde führt, charaklerisirt. Der Streit ist somit reif, 
um rein unter die principielleu Voraussetzungen dieser Stand- 
punkte gestellt zu werden. Ich führe ihn nicht fort, da kein 
Zweifel mehr vorhanden, welcher von beiden Theilen dem von 
der „Neuen Zeitschrift f. M.' 4 einst befolgten Princip bewuss- 
ten Fortschreitens treu geblieben ist. 

A lßörjfel. 



Conservatorinm der Musik zu Leipzig. 

Das Conservalorium bezweckt eine möglichst allgemeine und gründliche Ausbildung in der Musik; es erstreckt sich da- 
her der Unterricht theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik als Kunst und Wissenschaft. (Harmonie- und Compo- 
sitionslebre. Pianoforle, Orgel, Violine etc. im Solo-. Q'iartett- „nd Orchester-Spiel; Partitur und Directionsübung. Solo- und 
Cborgesang'. Italienische Sprache und Declamalion. Geschichte und Ästhetik der Musik elc.) Zur Aufnahme sind erforderlich: 
Talent und eine wenigstens die Anfangsgründe überschreitende musikalische Vorbildung. 

Mit October d. J. beginnt ein neuer Cursus. und Dienstag den 1. Oclobcr d. J. fludet eine Prüfung und Aufnahme neuer 
Schüler und Schülerinnen statt. 

Anmeldungen hierzu sind in frankirten ßriefen, oder, wenigstens am Tage der Prüfung, persönlich bei dem Directorium 
zu bewirken. Der ausführliche Prospectus über die innere Einrichtung des Instituts wird ?on dem Directorium unentgeldlich aus- 
gegeben, kann auch durch alle Buch- und Kunstbandlungen des In- und Auslandes bezogen werden. 

Leipzig, im August 1850. 

Das Directorium am Conservatorinm der Musik. 



Ö- öinjelne SRnmmern b. 91. 3tfär. f. SEnf. »erben &u lj %gr. beregnet. 



jDrud oon %t. Rütfmann. 



1 1 1 1 i i in ii i i n i 



U e u t 




iitfätifi fär fffWifc 



33 eranttoot Hinter Sftebacteur: 

Statt] SBrtnbel* 

©reiunbbrfijjigfier ©anD, 



^ 16. 



Verleger: 

Stöbert Briefe in Setpjtg. 
Dm 2». «ugutf 1850. 



Ston biefet 3e£tfdj. erfreuen n>ödjentlid) j $«(* be« Sanbe« von 52 fltrn. 2'/» £tjlt. 
2 (Rummern yon 1 ober l J /i Sogen* i 3nfetri*n*af6üb*ert bie $etit}cile 2 3igr* 



HfaAatmtitt nehmen alle $e jtamtet, Sud}*, 
SRnflfs unb JtimjHjanbutiigm an* 



3nl)ütt : 5nftructit>eS. — Muff! für ®efan vereine. — Earm(labt trab fein Äunfttcftfcen im 3 ab« 1850 (@ä)luf ). — Xu$ £am&utft. — 
ÄUinp 3'ituitfl, Xisfägffaiifcre, ärrinii'd}tri. 



3nftmctit>e& 

Dr. (Sfmftfan grirtridj fytfyU, Ccip]igrr pianoforte- 
frtjule für äitfttr, XDtlct)« practiftl] anfangen unft 
mdljciuifc!] fartCdjrnten fallen, ober Kt-bungrn unb 
(Comp Ptitiorien für bü« |p,ünofortf f iDelrtje gcfi^net 
(ttUl fcen 3Lnfft)lag, bie ApplÜGiur, brn fcu-t und 
das notenleCen auf eine rationell! tDrifr fu bilbrn. 
— Cftpiig, Peters, äbtljeilung I it. IL Pr. a 1 trjlr, 

©et Xitel „€(atxrrf$u(e für Äinber" ift fyier in 
feer XI) at geregt fertigt urib }toai auf eine Sßetfe, bie 
Pd) toortljritljaft cor nieten Reifen bei 5lct auSjfiäj; 
net ®ine &lamerfä)ule für Äiuber vaiÜ ein fyjtcma* 
tifäeö Öortfdjieitni, (firiefl fad jtcfy Icgifefy unb natur* 
gemafj aufJ bem unteren entnucfeln — unb baä eben 
fcrrfetjen fo SBiele. @ie geben bie (Slementarien — 
aber tiefe flehen öereinjett neben einanber; baS Xljeo* 
tetfytfdjc ift vom Sßrattifdjen gcfonbett unb babure^ 
roitb bem Äinbc eine boppelie Arbeit aufgebürbeL @ü 
$, @. meifj moljl jeber Sekret mic fauet eä ben fleineu 
©c|utern roirb baä SRotenlefen mit beni ©fielen ju 
bereinigen , ber Sßerfaffer beä gegenwärtigen SBerfeä 
umgebt biefe Klippe — er tagt nidjt bie flöten etft 
fernen, fanbern er Ici§t fte gfeidj fpielruj babutdf 
iDtifi ber ©ctyütet gleidj mit bie SRote tyifyt unb reo 
fit auf ber ßfautatur liegt, ©iefeä gefd?ie^t nun auf 
eine aSeife, bie üuii jujei X&nen anfangenb (j ©. 
c unb d) )U gtüfcerm Xonumfangt metterge^t* inurt= 



|alb ber eiujelnen 3fbf($mtte, bie pc§ burd& biefet 
Söetfafjren ergeben y ^aben (t^ nun immer titint Utbun^ 
gen gebitbet, bei baten bet Se^rer auf bie Haftung 
bet §anb feVn unb ber ©Ritter bie übrigen <3p*jtas 
lien: ©eltung bei Sloten, Raufen u. f. tp, lernen famu 
Später y na^betn bei Anfänger auä bem @tü&flen 
^etauä ifl, fuc^t ber aSerfaffer baS ©cfi^I für'ö dtifttf)* 
mif^e ju ermerfen unb $u ftarfenj er icenbet bie pro^ 
fobifd)en 3ei(^en ber ftangen unb Äörjen an, bamtt 
ftd^ bie einzelnen ^aett^eile bem S^Mtx gut ntarfiren. 
— ©et ®[ei§ unb bie ßonfequenj, bie mir in biefen 
^toei ^^eiten bemetfen / geben unä Sürgf^aft, ba|, 
na^ äJottenbung bei (Saugen, ber iiifiructibe X^eit 
bet ttiujifaUf^en Sitetatur um ein SBerf bereiter t 
fein tuerbe, baä burd^ mangeltet 91eue§ unb burc$ 
feine ä^f^a'figfeit bie meitefle SSerbteitung netbient. 

tä. SetnSborf. 



MuHt füt (Scfangseteine» 

gür gemixten ^bor- 

HttUtt ©Humatin, Q)p. 84. ffietm Abtclurt ;u Cm- 
gen. fieb von fmdfitz »leben , mit Begleitung üon 
2 Jläten, 2 ^ob^en, 2 Klarinetten, 2 Ratten, 
2 fjpmern, ober »es fiunofarte. — ffipftg, ItUjift- 
Ltng. Pr, 2Q tlgn Singfttmmen allein 5 tlgr. 

©tne teeret matme unb innige ßomrjofition, bie 
bem Sotnyoniflen fo tedjt auä bem 4>etjen quott. 3fl 



86 



fccdj gerabe bad (Stement, wetd&ed in biefem Siebe flc§ 
•udfprid&t, bem ©runbtone ©dj.'d fo verwanbt, baß 
wir eine anbere Sluffaffung ald bie vorliegenbe nidjt 
erwarten tonnten, ©ad ©anje ift fetyr einfach ge^als 
ten$ ber ßt/or wec^felt mit ben ©oli'd ob, woburety 
Diel ©c^attirung füt ben 9teij bet Älangwirfung ent* 
fie^t, ben bie augrrfl bideret unterfh'ifcenben ©laßin; 
fhumentc noc$ ert;öf>en. Seicht in ber Ausführung, 
ba ed ein bloßed Sieb ift, verlangt ed vor allen ©ms 
gen eine jarte Sefyanblung. (Sine vorjüglicty gelun- 
gene ©teile ift ©. 14 u. 15 „bann weine/' von ben 
©oli'd vorgetragen, bie bann ber @r)or aufnimmt unb 
gefteigerter audfpridjt, bedgl. ©. 18 fcie Qtntiüort bed 
€r)ord auf bad ©olo, bie ganj bem £i>efen ber ©idj» 
terworte entfpriefyt. ©aß bie begleitenben ©ladinftrus 
mente eine fet)r belieate SSefyanblung erforbern, wirb 
»ot)l 3*bem Hat werben, irenn er ben ©eifl bee (tfan= 
jen in ft<$ aufgenommen, Gfyorvereinen fei biefe Sems 
pofltion angelegentlich empfohlen; ftc wirb ft$ balb 
bie Siebe ber ©anger gewinnen. — 

(gm. Älifcfcr). 



Sarinfiafct unb fein £unß treiben 
im %abte 185©, 

(©$tuf.) 

2. Wtx JRufikvrrein für Huldtantcn. 

(Sd giebt Äünftter, welche über alled SHuftftreiben 
von ©ilettanten ben ©tab brechen, unb bie felbft ben= 
jenigen Seifhmgen ir)rc Anerfennung verfagen, welche 
auf ein günfligered Urteil Anfprudj mact)en fonnen. 
©ied fctyeint mir übertrieben, greilid) werben und 
ni$t immer bure§ bie fogrnannten Siebljaber in ber 
SRuftf Audfüfyrungen $u ©etyör gebracht, welche eine 
fünfllerifc^c Sßrobe aushalten fonnen, aber fie fommen 
boc$ Vor, unb ftnb fogar, tva$ ben gljor betrifft, in 
unferem 83aterlanbe ntdr)t feiten. SBarum feilte man 
i^nen bie geregte, wctylverbienie Anerfennung verfa? 
gen? — ?ßfufcr)en bodt) (eiber eine Unmaffe von <&\\b: 
jeeten, welche bieÄunft ald 8ebendbefcr)äftigung treiben, 
mit grauenhaftem ©ilettantidmud in biefe hinein ! — 

©et SJcufifverein für ©ilettanten in ©armftabt 
ifl eine feit langen S^ten beftetjenbe ©efeüfc^aft, 
welche, fowor)l bure$ Aufführungen von Oratorien unb 
größeren Sßerfen, (wobei ber größere Sljeil ber £of* 
fapelle ald Dre^efter tfyatig ifl) ald auc^ burefy fleinere 
mupfalife^e Unterhaltungen, welche nur mit bem Sias 
Dier begleitet werben, fdjon manc^ed 83emerfendwert$e, 
ja fogar mitunter 83ouüglic$ed in ber Äunft probueirte. 
Cr fielet unter ber ©ireetion bed in ber äHuftfaSBelt 



fc$on befannten ßomponijlen, 9Wuftfbirector 6. «. 
äJUngolb, ber befonberd im Sieberfac^e beliebt ge» 
werben ift, ber aber au$ im Dpernfacfce fc^on Mners 
fennungdwert^ed geleiftet, namentlich aber in neues 
rer 3fit burc^ fein bramatifc^ed Oratorium: „®ie 
^errmandf^lac^t'' ftc^ ehrenvoll audgejeic^net 
t^at. — ©iefer Bereut ift ber ^auptfammelplag bed 
gebilbeteren (Soneertpublifumd, unb auc^ ber ©roffter* 
joglic^e .öof befugt beinahe regelmäßig bie 5luffü^run^ 
gen, namentlich aber bie größeren, welche um fo lebs 
^aftered 3«tereffc erregen, ba man fonfi feine ©elegcn^ 
^eit ^at, Oratorien, tite^tic^e ©antaten unb bergl. in 
©armftabt $u t;ören. — ©ie 5lnjat;l ber iWitwirfen- 
ben bei ben SlufTÜ^rungen ifl ber 5lrt, ba§ fte einem 
nic^t ju großen Drcr)efter bie SBage galten fann, unb 
idj wieberl^ole, ba§ bie Seijlungen bed Söereind auf 
tie Uluerfennung bed Äunftuerftänbigen Anfprucr; ma* 
c^en fonnen unb bajj fie ftc^ bidweüen fcr)on ju bem 
^ußerorbentlic^eu emporgehoben ^aben. Ueber^aupt 
muß ic^ meinerfeitd behaupten unb glaube mit biefer 
©c^auptung aucr) Anflang ju finfcen: baß ein (S^or 
von gebilbeten jungen Seilten, unter bem fi$ boct) in 
ber Siegel eine tüchtige 5lnja^l fc^öner ©timmen he: 
finbet, wenn er unter ber Seitung eined 5tunfberjtan= 
bigen unb praetifcr)en ©ireetord fle^t, gewß^nlict) me$r 
effeetuirt ald bie 2;t;eatercr)öre, bie bei ifjren Aufgaben 
leiter ßfterd ind ©freien audarten unb bei welchen 
nic^t feiten eine efcle Anwenbung ber ©efangdmittel 
vermißt wirb, ©ann unb wann ge^t wofyl ben ©is 
lettantenc^Bren bie (Energie ab, tia fie, obgleid) vereint, 
mit ßögfyaftigfnt fingen j allein ed bebarf, wie gefagt, 
gewiß nur eined gewar.bten praetifct)en ©ireetord, um 
biefen äNanget ju entfernen unb einen (Srfolg 511 er^ 
jielen, ber feiten mit gewöhnlichen (l^oriflen vom me- 
lier hervorgerufen werten fann. 4?öfyere ^"telligenj 
unb SilDung ber Audfüljrenben mae^t ftc^er immer 
^u einem efcleren Audbruct in ber SOTufit tüct)tig, unb 
wenn ber ©änger bie SBorte, welche feinen $onen um 
terlegt ftnb, mit ber "liefe bed ©emüt^d unb $er$end 
empfinbet, bann erhalten gewiß biefe %h\e felbfl eine 
SBei^e, bie ben vollfommeneren ^inbruel einer ©efangs 
muftf auf bad O^r bed 3"(?8terd nict)t verfehlt. 

Söenn nun gleict; bem ©ilettanten 5 Bereine in 
©armftabt ßfterd bie paffenben Mittel für bie ©oli 
abgeben, unb wenn er und in biefer 23ejiefyung ^uwei* 
len fe^on a)?ancr)ed geboten ^at, wobei, burc^ Angfl 
unb aue^ bure^ mangelhafte 2:ücr)tigfeit ber Audfü^s 
renben, ber (Sffect leiben mußte, fo fyat er boe^ auef) 
manchmal biefem Mangel burc^ ^erbei^ie^ung von 
Äünfllern bed ^poft^eaterd ju erfegen gefugt 5 er fodte 
bied immer tfcun, weil er bann unangenehme dinbrücfe 
entfernt, völlig abgerunbete tßrobuetionen liefert unb 
bed warmen ©anfed ber ÄJerftanbigeren auc^ in ber 



87 



$infl<$t gewi§ fein fann. — ©a ber Söetetn bem 
©armfläbter Sßublifum fctyon manche fc^önr ©enüffe, 
nicfyt allein burdj bie Ausführung beinahe fämmtlicjjer 
Oratorien von $änbel, fo wie ber von £apbn, 
fonbern audj burc^ bie neueren 2Jtenbel3fofm'f<$en 
SBerfe unb mehrerer frönen ©c^öpfungen feineS eige* 
nen SüorflanbeS, bereitet §at , fo mu§ man bie beflen 
2Bünfc§e für fein ferneres gebeifylidjeö gortbeflefyen fye 5 
gen, unb idj tyatte eS für Sßflicfyt unb madje mir ein 
Vergnügen barauS, fyier eine öffentliche Qlnerfennung 
für ifyn, befonberd aber für feinen talentvollen, raflloS 
in feiner Äunfl fortflrebenben ©iret. £rn. (S. 91. äJtans 
golb auSflUfprectyen. — 

3. Der Aofart-tterem. 

Sebermann tüirb ber Winfify, ba§ SJtännergefang 
einen ber befriebigenbflen ©enüffe in ber Sfluftf gewäfc 
ren fann, um fo mefyr beizupflichten ftdj gebrungen 
fügten, toenn ein foldjer ©efang rein unb ebel ertönt, 
unb wenn mit einem SBoite bie 9luSfü(jrung abgerun; 
bet erfdjcint. gür ben magren SJtuftfliebfyaber felbfl 
giebt eS aber wofyl fein gröfjereS Vergnügen, als wenn 
er im Vereine von lieben greunben unb SBefannten mit 
frohem Weiteren ©emütlje einer Äunfl pflegt, welche 
bie $age biefeS fiebenS fo fefyr verfd&önert, welche bie 
OTactyt in ftdj trägt, ^\e ßeibenSjlunben biefer (£rbe 
ju verfügen ober bodj weniger befdjwerlidj ju machen. 
9luS einem gut aufgeführten äJMunergefang fpridjt eine 
Äraft, ein (£fyarafter, (namentlich wenn er von nic^t 
$u grofjen Waffen ausgeführt wirb, bie gar oft baS 
tabeflofe (Snfemble erfdjweren) welche bie bevorzugte 
öeflimmung beS SftanneS bewahrheiten, Welche unS 
gewiffcrmafjen mit einer (;ö(?eren Sßelt in Sßerbinbung 
fegen unb untere (Erfolge fo leicht nidjt mit anberen 
Äunflmitteln erreicht werben föunen. 

Ueber bie grüßte, bie ber SUtojartsSßerein auf bem 
gelbe ber SMannergefangöfunfi ben ©armfläbtern fc^on 
gereicht, unb welche Erfolge er bei mehreren ©elegen* 
Reiten auä) fcfyon öffentlich errungen fjat, barüber ifl 
nur (Eine ©timme. dx befielt $war auS feiner gros 
§en 9lnjal)l von äflitgliebern, aber £r. Äammermufts 
fuS SB. Sftieberlj of, ber bemfelben mit Äunflfennt* 
nifj vorfielt, §at fc^on feit .gafyren «nen folc^' frifcfyen, 
Iebenefraftigen, funflverflänbigen ©eifl in tiefe fleine 
ättaffe von jungen ßeuten auS ben gebilbeteren ©tänben 
ju verpflanzen, ju nähren unb $u erhalten gewu§t, bafj 
eS eine wafyre greube genannt »werben fann. 9ludj ifl 
eine natürliche gotge bavon, ba§ eine feltene 6inigs 
fett unb liebenSwürbige (Sorbialität in biefem SJeteine 
^errfdjt, bie gewifj jeber berartigen ©efeflfdjaft ^ixm 
ä^ufler bienen barf. ©ie Aufführungen bed 9Jio$arts 
Ceretnö finb ba^er fletö Don einet ja^lreic^en, für bie 
Äunfl warm empfinbenben, Su^reifc^aft befugt, unb 



werben in benfelben alle 6efieren Sompofitionen aue^ 
geführt, welche für 9Jtännerdjors@efang eyifliren. 5luc^ 
%at ji<$ ber Vortrag bei einfach unb boppelt befegten 
©efangöquartetten, welche juweilen üon aufgewallten 
S^itgliebern ju ©efyör gebraut worben, in le^ter 3eit 
bebeutenb gebeffert, unb eö barf nidjt unerwähnt blcU 
ben, bajj nie^t fetten auc^ bie -3nffrumentals9Jtoftf te«^t 
gut in ben (Soneerten üertreten ifl, inbem bie 3ufyörer 
jum öfteren mit einem Quartett ober ^rio für ©treic^s 
«Snflrumente, mit fünfflimmiget ^arinoniesiöluftf für 
üölaös^ntfnunente ober aud^ mit beffercr Spianofortes 
S^iuftf erfreuet werben. 

Unb fo trägt beim ber SWojart: Söerein, ba auc^ 
ber ^umoriflifc^e ©efaug in bemfelben nie^t üergeffen 
wirb unb eine anerfennungöwert^e Flotte fpielt, jum 
9Jugen ber Äunfl, ^u bem Vergnügen ber ©aimjläbter 
fein geringeö ©c^ärflein bei. tUiöge er noc§ lange 
fortbefle^en, unb möge er bie Ueberjeugung in ftdj tias 
gen, ba§, obgleich er nur in ffeinerem Äreife unb mit 
nic^t fe^r auögebe^nien Mitteln wirft, er bennoc^ eis 
nem frönen, eblen 3iele entgegenflrebt unb beöfyalb 
ber Anerfennung unb beö ©anfeö bed wahren Äunfl* 
fieunbeä fletö gewig fein fann! — 



Sin jebem Orte, wo bie Äunfl ebel unb finnig 
gepflegt wirb unb wo man ifyx einen würbigen Tritts 
pel erbauet bat, ba ifl eö aud^ an feinem $la^e, bem 
allgemeineren sßublifum über berartige 93eflrebungen 
JRedbenfe^aft abzulegen, bamit man fic^ an ifynen er* 
freuen fann. 9Bo man aber, wie in unferem beut» 
fc^en 93aterlanbc bie beffere Stiftung ju untergraben 
flrebt, (wenn fdjon fie, ©Ott fei ©anf, bi& jegt noe^ 
am meiflen t?ertreten ifl) ba mu§ bie Äritif boppelt 
wachen unb barauf bebaut fein, ba§ ber SDeffcutlic^j 
feit nic^tö vorenthalten wirb, waü für biefe Otie^tung 
förberlic^ ober nac^tfyeilig genannt werben fann. — 
(£ö giebt nur (Sine SBafyrtyeit j au^ in ber Äunfl ifl 
fie adein baö 3iel, nac^ bem wir ringen muffen! 



2lud S&ambutQ. 

©em. Söilbauer l>at in öinba, ©itana, Ärous 
biamanten nnb ©c^war^er ©omino gefungen, unb fe^t 
Viel 83eifaß gehabt, ^roßbem war baö Sweater nur 
mäfjig gefüöt. ©ie haute volee ^at fic^ an bem 
©aflfpiel nic^t beteiligt, ©em. SBtlbauer war nid&t 
nae^ i^rem gout. ©ie ©ante fyat auc^ in ber Styat 
etwaö in i^ren SQBefen, wa$ bur^aud nid^t für ba« 
9tottenfa$ pa§t, bem {le j?c§ gewtbmet f)at. ©ie frans 
jcflfc^e Oper verlangt von t^ren ©arflettetinnen ©rajie 



I 

5 



S 



P 



88 



unb ©efdjmaef in Slflem, ©em. SBilbauer fann a6er 
gar nidjtö batoon aufweifen. (Sie ifl in it)rer aufceren 
(Srföeinung , in üjrem (Spiet nichts weniger aU gra- 
jtöö unb gefämacfoofl, unb tua§ it)ren ©efang an6es 
langt, fo gehört et }u ben fogenannten Sötcnbern. 
gßtr fommen auf unfer erfteS Urteil jurücf. Söiel 
9toutine unb in Setreff be8 ©efangS eine talentvolle 
{Dilettantin. 

£r. föHt ifl jurücfgefetyrt, unb $at 6ereit8 mefc 
tere SWate gefungen, Ieiber in feiner Sejie^ung ettoaä 
WeucS. 

grt. ^o^ann a 2B agner ifl aU ©onna 5(nna 
roieber aufgetreten. £b fte nidjt befier gettyan $atte, 
tyren Urlaub ju einer ©efunbfyeitäs ftatt ju einer fo^ 
genannten $riumpl?reife ju benufcen, tüirb bie nacr)fre 
3ufunft lehren. s Mt if)t gaftirte ein 23ariionift, Wie im 
$arb »on 9Rann$eim att ©on 3 U ««/ fonnte jebo<§ 
nic$t burdjgreifen. 2Bir Porten tyn fpäter al8 fejaar 
in fiorfcing'ö SDper unb fanben: unreine Intonation, 
Ijübfdje (Stimme, mangelhafte ©djule, öiel £anbefpiel 
unb auf Meinen 93üf?ncn erlangte SRoutine. 

©ie grofje SReutgfeit ifl, bafj 9loger abgefdjrie* 
fcen tjat, unb ber ©ireetor äWauriee nadj $ßari3 geeilt 
ifl, um fyn trog bem $u fyoten. 2lu§erbem f)at <3c$te3- 
img*4?oljtem icn tyier tueifenben Äapeflmeifter SBitt 
gu einer feljr effeetüotfen SBoealcompofttton infpirtrt, 
bie bereits $um Öcfteren in ben Eantljaf fd?en (Sonjers 
ten aufgeführt morben ifl. — 

(Sonji ntdjtö 9Jeuee. 



Äleinc 3ettung. 

Hamburg, ben 8ten 3Uguft 1850. (ißon einem anbern 
(Sorrefpcnbenten.) Unfcre Dvernentliuitaften muffen fi* trefien I 
9toger fömmt bie«mal niebt nacb Hamburg. (5r fdjrieb ber 
IDirection eine (Sntfcbulbigung; bafür (eben veix fä>n tyutt 
alle Cverngutfer nacb ber Sfcadjel gerietet unb ba« 33etfall«* 
fragen De« #aufe« bei ibrem (Stfdjeinen : aber fünf SNarf für 
einen @ifc — e« ifl boeb 8» »"*• 

S)ie 5D agner trat »on ber Steife jurücf gefegt, al« 
Donna Slnna auf, unb fang »orgefiern bie gibe«; aueb btefc 
gewig febr bebeutenbe Sängerin bat SMetyerbeer auf feinem ®e* 
tviffen; bie outtirte Spanier mit ber SWftycrbeer biefe $artbie 
bebaebte, bie übertriebene ©lutr) mit ber bie 2D agner fte fingt, 
machen fie t^rer febönen (Stimme »erlufiig. JDcr «Prophet 
füllt nid)t mebr ba« §au«, unb bie fogenannten £beater*8ön?en 
baben itä) aud) abgefüllt. 

Unfere neu engagirte groefte (Sängerin grl. €nl| er, er* 
weeft burebau« feine ©tymöatbten, fle tremelirt gu böufig unb 



ibr Slnfafc ifl nnftc^er. (Sin $r. SWeinbatb $at im ®re 
3nan gefungen obne gu gefadei. — 

2ebe«co ber bnr<b fein ©viel, vor einigen Staates 
alle« entjücfte, »eilt nod) unter un«, toiU in fnrjer Seit nt$ 
Slnßlanb jurücf, »irb aber juoor noeb einige Sonjerte geben. 
(S« ift ein toabrer @enu§ ben trefflieben JtnnfUer, bie gebie* 
genen 2Berfe SB eetbor-en'«, 6cbnmann'« unb SDcen^ 
belfobn'« »ortragen ju böten. — 

5Wof cbele« »ar gum »efuebe feiner gamflfe einige iTage 
bier, ebenfo SR a 9 er. — <S. 

SafießflefAtdbte* 

Sobe^fäHe. £ie Orgeibaufunft bat einen ibrer bebeu* 
tenbfien fflieifier verloren. 2lm 14ten Sluguft Parb nad) fnrjer 
äranfbeit *r. % @. SWenbe in Sei&jlg im eben »oilenbeten 
63ten 8eben«jabre. IDie 2Berfe biefe« SWeifter«, bie fottobl 
bureb ©cbönbeit be« Hon« , al« bnrd) ©olibiiät ber ©anatt 
ein feibftrcbenbe« 3eugnif ibrer a3ortreffita)feit geben, ftd^erm 
feinen Warnen ein bauernbe« Slnbenfen. 3n bebauern i?, bag 
bie $lu«ftcbt, ein eben angefangene« große« SDerf, bie bieftge 
3:boma«orgel bureb feine $änbe oodenbet unb ber $auliner* 
unb «neufirc^enorgel gugefügt gu feben, bureb feinen Xot> »er* 
eitelt lourbe. 3)ie begonnenen SSauten derben aber jebenfatt« 
in SRenbe« (Seifte §n (Snbe gebraebt. — griebe bem (Sntfcbla* 
fenen! @bee feinen SBerfen! 



Setmifc^teg. 

Mifenac!) ♦ Unfer getflreicbe (Sombonift unb tief burd>* 
gebilbete (5ontratounftift, «Prof. g. Stü bmflebt, l)at fo tbtn 
fein neue« Oratorium, betitelt: „bie üüerflärung be« #errn", 
in gwei feilen nacb 3- 3. Änmmer, gr. Subtoig u. 3. im 
SWanufcript beenbet. (5« tuirb bemnöcbfl bieroon *ßariitnr, 
(Slavierau«mg ju 4 unb 2 fanben, Crcbeflers unb ©ingflims 
men erfdjeinen. 3)er biübenbe unb funflfinnige ©orier'febe 
SWufifvereiu in (Erfurt, in ÜBcimai Dr. Jif^t, werben ba« ®erf 
juerft gur 9(uffübrung bringen. 

£r. «. Vorfiel „fübrt ben (Streit niebt fort" (na<* 
bem n>ir bereit« in 9tr. 14 baffelbc an«geftorocben hatttn), fann 
ftcb aber bemobngeaebtet (n>ie bie 23emerf. im 3ntenigen|H. 
ber »origen Stummer geigt) nod? niebt bernbigen, unb fdjeiut 
ioenigf)en« ba« le^te 2Bort baben gu »ollen. Sir gönnen ibnt 
oaffelbe, ba ein €cblu§ au« einigen »on un« jufäflig gebraueb- 
ten ©orten ttie „ercluftü" u. f. ». auf unteren angeblichen 
,,<5tillflanb«?©tanbtounFt/' auf eine ©efamm trieb tung bem nacb 
roirflieb %u originell, füljn unb weit au«greifenb ifl, al« bag er 
einer ^iberlegung bebürfte. ©ben fo beneiden totr ir)n niebt 
um „feinen gortfebritt", fobalb fieb berfelbe in ben »on ibm 
au«gefprocbenen Slnftc^ten unb in ber »on ibm beliebten ffieife 
offenbart. SDfefe «rt be« gortfebreiten« fei t'bm in 3ufnnft 
gang allein überlaffen. 2). gieb. 



SDru<f »on gr. Svucfmann. 

Jpierju eine Seilage \>on @^u6ert^ u. <£om)>. in $am(utg. 



VL cu e 




<tif$tift füt 




Jtanj SBtenfeel, 
DceiimDbceif t^ftec EanC, 



M 17. 



* erlegen 
Robert Briefe in Setyjtg. 

X-en 27, Stuguft 1850. 



Sott Mm? Beitfö. erfäiineti trcdJfnUicb 
2 Wummern »cn 1 ober l 1 /» tttaatn. 



$rei* tt* ÜnuHi vcn 52 9hfl, 2 1 /, XfclrJj Hfattiemeut neunten aCle SlcfUmter, Swfts 
3nfettioB«dcbnfemi bte 9tttt|tttf 3 9tg&| SR»W* »fb Aan^anblnaoen an. 



3nbQlt; Ammn«» unt* *au*raufi!. — £ftb[ftt« ©tflfftföt* ffll«fW- unb (Befartaffft. — Atttifor? **i*lger. — SnttU^citjbiMtt, 



Sammer« uitb $fran$mu$t* 

§ät $Lanuforte* 

2lbeltJl? SBergt, ©|V &• igcft 1. Pbantaftettürke fit 
bas pianoforU. — CHptij, •*■ UJljiftUnj. {preis 
J CVr. 

9Ir. i t ättarcia (marum nt^t SRatfö?) — SR*. 2. 
SHaifentan j - <Scene — 3fcr, 3. Slnbautinc — brei Xon= 
flßtfe toen bitter gtifdje, natürliä) bei afler Ortväljft- 
$eit, burdjauö nic^t gcmöftuiid) bei grojjcr imifitattfdjer 
Älar^eiL £)er Sompimifi f ft ei« Ifid&tig« Tupfer 
unb feint Soinpofttioufit verlangen einen „inii|lfa[if<$*n" 
Vortrag, foiöO^I fit icä)nifer)tr Sejie^ung, alä autr) 
nadfj bei äftt/ciifdjtn 3cite tjin. $n iedjuifdjet SÖe* 
jietjung bürfte namentfid? bie reicht IHudftaUung tflÄ* 
ft($t(i<$ brr Harmonie unb Stimmigfeit bem Mojjcu 
Dilettanten — fei et Sticht ob« 3ul?ottr — ju fct)af= 
fen ina^rn. ©er tjannonifdje 9teict)tlnim enifpringi 
jum gtopeti %$tit ^ier aflerbingä au@ ber 9lrl unb 
SBeife, mit bie ©ebanftn eom Sorntjoniflen gehaltet 
unb auäa,efür)rt morbeu flnb unb mit Ratten biefen 
©egenftanb für roidjtig genug, um bei ©ctfgrnljeit ber 
toriirgenben Xojiftuctc einigt allgemeine S3emerfuugen 
über eine Gattung bet Ortoanfcn s Srflaftittt^ unb Hufe 
fttyrung einfließen ju taffrn, bit mir and) tu Den 2Ber= 
fen anbrrtr neuer tSompciuften Dcrgefuuben (jaben, bot 
bereit ju häufiger flnmenbuug mir jebodj marnen miift)- 
teil. Oft namlidj ^arafteriftrt fi^, »a8 |id) über bie 
&fltägfirt)feit ererbt unb beöjjalb ton ben gemoljnli^* 
fhn gönnen abftetjt, burd? ba«, raa? mir t}irr bort aus 



ftg als „örfdjööfung be§ ©rbaufenS tut SMottüe be= 
3 ciit) »fit lud Den. ©iefe <£rf Häufung erfolgt allein tur^ 
bie $3ottftiinbigfeiE ober ben ifteict;^um ber ^arrnonu 
fdiL-n Unterlage, bie, umfaßt fte me^r, aU eutmeber 
eine einige ber ^pait^t^artnomeen ber Tonart cber ben 
St^fef ^mifdjnt jmeteft, faum eine anbete J 4rt bei 
Oiebanfenauäfut/rung, alö bie in ^ranöpofirionen übrig 
faft. %xitt baö ä?totio nämlid) auf einer $ant>tt)ats 
münie (1 ober V) auf, fo liegt feine Fortführung auf 
ber anbeut fetyr uat)e unb felbfl eine meitere Sortfü^s 
Hing bejfeEtcn auf IV wirb in ben nteiflen Satten mogs 
lir^, menti autr) nidjt gerabeju nött)ig fein: ^terburc^ 
mirb ber ©ebanfe exfl fertig, bie Tonart aber p^et 
begrüubet ©aö Wamti^e ftnbet flatt, menn baä %Ro* 
tit) auf einem £Bed?fel jmrfer $auptt)artnonien auftritt 
unb bie gortfüt/rung bann auf ber umgefrbrten 5'o'fge 
(I V — V 1) ober auf einer anbeten ua^eliegenben 
Slfeorbbetbiubung j. $. I IV — V I erfolgt, ©etege. 
t)ter^u fann man namenrfid? bei ©eetbobeu auf jebet 
Seite ftnben. Xritt nun aber baä SPlotio mit einer 
^armünifc^fn Unterlage auf, bie nic^t nur baä ge- 
fantmte aceorbifä)e £Rateriat einer Xonart bet $aut)U 
fadje n t i et) ctfe^üpft, fonbern — mir bann in ber §ft** 
gel — t/atmonifer) aud) üoßfommen abfdjliejjt, j. S. 



i 




LS i L 

fo bteibt bem (Somponiflen, menn er eft — mie ganj 
ri^ttg — berfc^ma^t, ätfotib au ä^otib ju reihert, nttt 



90 



ibrig, ben fo „im SRottoe erföBpften ©ebanfen" in 
anbetet Sonott ju wiebet^olen, bie ©ebanfenauöfüfc 
Hing alfo ttandpofttionäweife t>or}unel?tnen. gßar 
nun aber fc$on bie fyarmonif<§e Unterlage beä ©eban- 
<en8 an unb für ftc§ feljr retdfc unb oielleic^t fogat 
Bunt, fo fleigett fiefy natürlich biefer Steidjtfjum , biefe 
Buntheit mit jebet Fortführung beffelben unb auf foldje 
SSeife ifl beim bie ©efatyt eineS ewigen, tufyelofen 
Umfyetmobulitenä faum ju Dermeiben. Sludj $t. Betgt 
tyat im §auptflücfe feineS 3Ratf$ed nietyt tetmodjt, 
biefe ©efaljt ju oermeiben, weil er bie Urfactye fyierju 
nidjt fcermieben Ijat. 2Bir rücfen itym unb beul fiefer 
ben tyarmonifdjen ©ang biefeö £auptflücfe bor klugen 
— junad&fl nur bur<$ Angabe ber benufcten Sonar* 
ten unb ifyrer S'aetbauerj e$ folgen fic$: a 2 (©omtn. 
unis. — alfo unrntfcfyiebene §aupttonart), e 2, G 2, 

D 1, A 3 ^ A 1, B 1, Es 4, c 4, As 2, des 1, Ces 1, 

H 2, e 1, D 1, G 6, e 6, F 2, G 1, a 2, d 1 , a ge- 
gen 20 Saete. Sügcn ""* b"K" allgemeinen 2lnga- 
Ben noc$ (jin^u, baß ber 9leeorbwe$fel nur gar ju 
$5uftg in falben unb Viertelnoten (Moderalo -£) 
jlattftnbet, fo wirb man ftc§ einen eingefahren Se- 
griff t>on ber fyarmoniföen Siutyeloftgfeit beä ionflütfä 
machen tonnen, ©iefe Stufyeloftgfeit erhält ein ©egem 
gewicht bloä burefy bie engfien Sejiefjungen ber tim 
jelnen ©lieber aufeinanber — roaö Sonfolge unb Be- 
wegung anbelangt, ©agegen muß nun fe^r gerühmt 
werben, baß bie 4?armoniprung <*« unb für fic$ t>ors 
trefft ifl, unb baß bie not&wcnbig häufigen Sranäs 
^Optionen — fetbfl ba, wo fte alö oft bagewefene got- 
gen erfäeinen — Weber in gewöhnlicher, noc§ in ges 
fpreijter SBeife fiattftnben. s 2lfle8 über tiefen ©egen* 
jlanb bieder im allgemeinen ©efagte ftnbet feine fjaupts 
fäc$lic$fle 5lnwenbung nur auf ba8 ^auptfiürf beä 
SHarföeä, baä in freier SBeife auögefponnen ifl 5 fcaö 
Srio beffelben unb bie beiben anbern Stummem beä 
$eftr8 bewegen ftdj in fo abgeflogenen gormen, baß 
fetyon biefe 9lbgefc$loffenfyeit ein wirflic$e8 ©ominiren 
beä ^armonife^en (Stementä »erbieten mu§te — gleicfc 
wofyl wirb auc$ in ifynen bie Steigung be$ (Somponiflen 
jur tranäpofttionöweifen ©ebanfcnauöfü^rung über.; 
$aupt bemerkbar. 2Ber fie mit ber großen ©ewanbs 
$eit beä #*• Bergt vornimmt, ben wirb ber „äJtuftfer" 
fletä mit tiefem ^nterreffe fpiclen unb &8ren — für 
ben 9tic$tmufifer ifl ba$ Uebergewi^t beö melobifc^en 
unb r$tytfymifc$en ßlementö not^wrnbig. $m 5(flges 
meinen muffen wir alfo ben ßomponiflen oor einer ju^aus 
ftgen Stntvenbung ber Sranöpofttionen warnen, nidjt 
minbet »or ber Pflege gewiffer Drgelpunfte (©. 4, 
3. 1 w"b ®. 5, 3« 1 m«^ 2) unb Slccorbjufammcns 
ßeflwngfn (©. 42, 3- 4, Z. 3. — bieg tefctere jeboc^ 
nur in S3ejug auf bie fßianofortccompofition, hti weis 



$et bie Ätitif bte «ütfftc^t auf bie Statut be* ^n* 
fhumentd unb baö feineöweg« ^mufifalifc^e" Slatutett 
ber meiflen $ianofortefpie(er ntc^t außer 9($t (äffen 
barf. 3"» ©efonbern geben wir bem (5oinj)ontfien 
no<^ 2 einzelne ©teflen ju bebenten: in r^tymif$et 
©ejie^ung udmlic^ ben (Sinjeltaet in G, ©. 3, 3. 5 
ju Anfang (biefem Xaete follte eut webet ein nur ltaes 
tiger Slt^t^mud in a folgen ober er follte nac^ Sino- 
logie ber oorangegangenen 3»fi« in e unb F ebtm 
falld auf 2 £acte auögebeljnt fein, welc^eö le^tere aller» 
bingg ald be8 ©uten b. (?. bed ^ranöponirend ju öiet 
erfdjeinen würbe) unb in ^armonifc^er Öejiet^ung bie 
fiage beg erjlen Slecorteö auf©. 15, 3- 4, S. 4 (wo 
bie Unterflimme toiel beffer es des flatt ges f. erhal- 
ten würbe — analog ber Unterflimme in bem ents 
fprec^enben Xactc bei ber fofortigen SBieberfe^r biefeg 
9t^t^muä. Wöge ber Somponifi, in bem wir einen 
&)fann oon vielem Salent unb großer ©efd^ icflic^f eit 
fennen geleint tjaben, in unferen ^luöflellungen an fei* 
neu Sompojitionen nic^tö anbereä erfeunen, alt ba« 
©treben if?m ju nügen. 

©er ©ruef be« ^)efte« ifl fe^r fd^ön unb — bi$ 
auf eine ftteiniateit — febr eonect. 



Zwölfte* ^d)lctTfd)e^ üÄujtf. unb 

gefeiert in Sauet am Slften 3ult unb lflen $tugu|i 1850. 

SBel^en großen jum ^eil nac^t^eiligen (Stnfluß 
bie politifc^en Bewegungen ber ^eujeit für bie Äunfls 
juflänbe überhaupt, alö uiöbefonbere für ©Rieften auös 
übten, bürfte wo^l ^inlanglic^ betannt fein, ba übers 
bieö bie ßrfatyrung ben ©runbfag „Äünfle unb SBiffens 
fc^aften fßnnen nur bann gepflegt werben, wenn ge- 
fefclidje 9lu^e unb Drbnung eö erlauben" beflatigt $at, 
einen ©runbfag welker aber feineöwegö bie 9^ot^s 
wenbigfeit ber foeialen Bewegung in grage fleHt. — 
3m ©egent^eil muß naety üoUenbetem ©ä^rungöpros 
eeffe unb enblic^er befferen Drganiftrung ber flaatli<$en 
S}et^5ltniffe bad geiflige ßrwac^tfein eineS Bolfeö nur 
»ort^eil^aft auf fämmtlidje Äunfljuflanbe wirfen, ins 
bem bie geiflige ^bdti^feit eineö ganjen Sttolfee unb 
beffen ^eilna^me für bie Äunfl in einem gewiffen 
{Rapport jur Äunfl felbfl fle^t, biefe burety jene geweeft 
unb genätyrt, mithin ber Äunfl fogar jwetffßrbernbeä 
»cittet wirb. — 

5luö ben (Singangä erwähnten ©rünben fam aud) 
erfl nac^ breija^riger ^Jaufe unb naä) ben unermübs 
lid^en Beflrebungen bcö ^auptleiterö biefer ßefle, beä 
fBnigl. äWufifbirector« $)rn. ©. ©iegert baä ju bes 



91 



fprec$enbe äflufiffeft gu Stanbc, lueJc^rd am 31|ten 
3uli, StSenb« 7 Uljr mit einem VocaU imb Qnfltus 
mental* (Songert im Sweater eingeleitet würbe. Von 
Drct;efterwerfen famen in bemfelben gum ttnfang bie 
Duvcrturc gur Sconorc ((£-©ur) von ©eetljoven unb 
gum <3ct)luß befien liefen -(©^mp^onie in <S»2floll »on 
bet ©ilfcfc$cn ÄapcHe au« Öiegnifc unter ©irection 
t^red ÄapeUmeiftere, wenn auc§ nict/t mit ati ben fct= 
nen Sftüancirungen, welche biefe Setben fct;wiengen 6om- 
pofttioncn »erlangen, bodj im ©angen mit viel Vers 
ftdnbniß unb correct gur $lufiüt/rung j welche« um fo 
Ijofcer angerechnet werben muß, al« ftet) baö in SHebe 
frcr)enbc Drc^efler feine (Srifteng buret; Sang* unb (Sau 
tenmuftf vcrfct)affcn muß. ßu wiinföen wdre eine 
Verfldrfung be« (Streichquartett« unb ber (Sontrabdffe 
gewefen, ben 4 ^rim, eine gleiche s 2lngat/l (Seconben 
unb 2 Sontrabdffe langen t/iergu nidjt au«. SJtact) 
Sluffüfjrung ber mit vielem ©cifall belohnten £)uver= 
ture fang ber <3auer'|c$c ©cfangverein gwei vierftim-- 
mige lieber für gemifct)ten (Sfjor von 9Jtenbel«for/n 
©artfyolbr/, Sei welkem t)\e, ben 9llt vertretenben ©a* 
men befonber« ftarf biötonirtenj eine <Srfct)cinung, bie 
ftet) Bei ©efangvercinen, wo ©amen bie tieferen (Stim- 
men übernehmen, oft lüicber^oft, welche ftdr> t^eilmeifc 
bat/er erffdrt, weil bie ©amen Sei ifjren tydu«lict)en 
UeSungeu meißelt« nur in'« ©efjör faUcnbc Sieber 
fingen, hierbei nur auf tie SDbcrftimme, bie Harmonie 
nebfl Begleitung wenig Serücfftcfctigcnb, aefcten, be«; 
tyalb auet; bei anberen muftt'alifcljcn Gelegenheiten 
eben wieber nur im <Stanbc ftnb bie obere 2JMobic 
gu »erfolgen, unb nur mit 2Nür/c eine SMittclfiimmc 
wiebergugeben vermögen. 

grl. (Smma ©abnigg vom ©reölauer (Stabt- 
tfyeater gab hierauf ben <Sct;ubert'fct;en (Srtfönig, fpcU 
ter ein fiieb „auf ber Slip'' eigener Sompojttion un& 
Variationen über ein $ijcma au« (Senerentola von 
Stoffint gum heften, unb erntete verbientermaßen ben 
fxürmifet)|len ©eifatl beö entgücften fßiibtitum«. ©ab 
und biefe vortreffliche ©angerin im (grtfönig ein ©ilb 
it>tft bramatifc^en Söirffamfeit im Äleinen, fo geigte 
fte flet) in iljrer eigenen (Sompofition al« vortreffliche 
SReprdfcntantin beö lyriföcn ©lemente« eben fo auö= 
gegeidjnet al« brillant in ben SRoffinifdjen Variationen, 
welct)c fie mit voUenbeter Sedmif unb bem feinften ©es 
fct)macf aller babei vorfommenben Vergierungen unb 
3lu«fct)müefungcn vortrug. 5luct) £r. 5llbrect;t au« 
Siegnig errang ftet) buret) ben Vortrag einer ©drs 
mann'fct)en gantafie für bie ßlarinette wcblvcrbicntcn 
©eifall. ©erjelbe entwickelte große ©eläufigfeit unb 
»erbanb glcict)geitig viel ©elicateffe im Vortrage. ^)r. 
Ärüger a\\% ©redlau fang auö ber 3auSerflöte bie 
Xenorarie „bie« VilbniS" unb ba« Sieb „^aufenb* 
fdjön" »on bem teiber gu frülj »erfrorbenen SBiener 



güe^«, unb würbe eSenfatt« mit BrtfaO belohnt, et* 
wo^l feine (Stimmbilbung noe^ fo 9Ran$e$ gu wün? 
fc^en übrig ld§t unb berfelbe an biefem StSenbe mit 
$)eiferfeit gu fdmpfen chatte. 5lu§erbem fpiette auet; 
nodj $r. äJtujifbireetor ^fc^ire^ au$ Äiegnift ba« 
9Wenbeldfo^n'fct)e5 Kapriccio brillant in $:äRoll Dp. 22. 
für t>a$ ^ianoforte mit Orc^eflerSeglettung , welket 
gewiß eine größere SBirfung ergielt t)ätte wdre ba« 
Slllegro nic^t fo fct)nell genommen worben, in welchem 
galle bann auet) §r. Stirer) einen frdftigeren Sott 
entwickeln fonnte, überbieä auc^ bie mit bem Sßianofort 

tt 1 ' ; ' ■ « « ' 

eorrefponbircnbe gigur JLzi_:Q— £=£^rLj^=mzjZj=z 

*9— ~ — ^~~F "Türv — r- i I l — 

gewiß nie^t ben fomifcr)en Sffeet hervorgebracht ^dtte, 
ald tiee wirtlict; ber gall war. 5lucr) mochte bie große 
Ucberfüllung bed fleinen ^^eaterd, auf welkem noc^ 
ertra eine gr^ö^ung auf ber ©übne für nicr)t Sega^lenbc 
3ufc;örer, refp. äWitwirfenbe ber anbern mufifalifc^en 
Sefilic^fciten angebracht war, ber Älangentwtcfelung 
beö 3:oneö ^inberlic^ fein, ^eboer) würbe auet) biefer 
Vortrag auf bem Sßianoforte mit vielem unb auet) 
wo^lverbientem ©eifall aufgenommen. — 

©ie am lflen »2lugufl tn bemfelben Soeale SWora 
geuö 7 Ut/r fiatt^abenbe Guartettr Unterhaltung von 
ben ©tedlauer ßünftlern, ben §§. Süflner^atnfc^, 
»21 ug. ©i^nabel unb ßat/l fanb ein beinahe eben 
fo gebrdngt volle« £au« unb biefelbe warnu- tyciU 
na^me alö baä Bongert be« 5lbcnbd guvor. ©egeben 
würbe ein Quartett von £at;bn (®s©ur) unb ein« 
von ^ogart (2l:©ur), gwifct;en welct)e Seiben Som* 
poitttonen ein ©eet^oven'fe^e« Quartettt in Es für 
^ianoforte, Violine, Viola unb VioloneeH eingelegt 
war. 

©ie (Slavierpartie be« Segteren t)atte £err ©iujtfs 
birector ^effe aue Sreölau üSernommen, unb gab 
biefe gegen anbere beffelSen 9Weifier« leiert verfldnbs 
lict;e (Sompofttion gang in bem ©eiftc be« Söerfe« 
wieber. SRamentlict; muß ber feelenvollc Vortrag be« 
Tlbagio« lobenb erwähnt werben, obgleich ber gute 
ßinbruet am <Sct/luß buret) ben in ber #aupttonart 
wiUfü^rlict; angebrachten gebrochenen ©reiflang bi^ in 
bie r/öct)ftcn Siegionen beö 3n|trumenteß gar fct>r ges 
minbert würbe. Wie trdumerifet) verliert ftet) ber 
®ct;lußgebanfe in biefem poeftevollen 5lbagio, beffen 
Äuftgebilbe gletct;fam unbewußt bem laufct)enben 3u# 
^orer entfct)weben — , unb bamit in tiefen feiigen >$us 
fianb, wenigften« bei 5xim|lverftdnbige nict)t erfl r/iuein 
tomme, wa^rfct)einlid) um ben <Sct)mcrg von bemfelben 
ftc^ fo wieber trennen gu muffen gu erfparen, Sringt 
$effe einen folct)en Slppenbir! ©ie vorhin Segeict)neten 
Quartetten würben von ben erwähnten Ferren mit 
viel ^rdeifton wiebergegeSen, nur wdre ein frdftigere« 



s 



I 

P 

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92 



$0tte ju wiinföcn gewefen, wobur<$ bad ©anje an 
&ben unb SBirfung gewonnen ^otte. ©a$ tßubttfum 
bejeigte feine S&eilnatyme an aßen 3 Quartetten bur$ 
|at)lretc$en Seifatt unb festen befonberö burc$ baä 
fenft gewiß vortreffliche Spiel be8 §x\u £efie erfreut 

JM fei«. — 

Um 11 Ityr begann baä eigentliche ©efangfeP in 
ber grtcbe8firc$e, befielt erfte Abteilung einen (Sboral, 
eine $9""" un ^ 2 5ßfatmen von ben ßebrern SOTety; 
walb, ©riföel, (Sanier unb SBenbt eomponirt unb uns 
ter ©ireetion ber (SomponiPen von einem 500Pimmü 
gen SKännercbor vorgetragen, braute. — lieber fammU 
,lid)t (Sompoptionen fo tuie beren Aufführungen fann 
leibet ni$t viel Sob gefpenbet werben. Dbgleidb baö 
Seflreben ber genannten Ferren Sebrer in brr 6oms 
^Option ttwaü $u Ieifien alle Anerfennung verbient, 
fo muß boer) gegen bie Annahme folct)er (Eompopttonen 
bei 972ufiffe^en ernPlicr) protefiirt werben j um fo mebr 
alö fi$ fammtlictye (Sompoptionen mefyr ober weniger 
nur a!8 fdjwadje SBerfuctye erwiefen b^ben, bereu Aufs 
fityrung bem frönen, großen 3*0*^' be§ ©anjen eben 
fo juwtber laufen, alä biefelben bie Sufl ber SJtitwirs 
fenben bebeutenb ^erabfttmmen muffen, Sdjwinben 
bei ben muftfalifc^en gePen folcr)e fleinlidje JRütfpc§* 
ten nid}t, wirb bem (SgoiSmuö burc§ Unterorbnen be$ 
©anjen nic^t ein Opfer gebraut, fo fann auc$ bie löbs 
Iidje Xenbenj biefer äWuftffefte nur t)alb erreicht wer* 
ben. Sfber dinjetne wirfe ba, wo er am meiflen 
letflen fann unbeachtet ob fein 9?ame in öffentlichen 
SSlattern erwähnt, feine Sßerfon hei Sprobuctionen ges 
fernen, feine (Stimme gebort wirb. 

©ie 2te Abteilung eröffnete ber 8te ^ßfalm von 
^ßoflel, welche (Sompoption aueb in bie vorhin erwähnte 
Kategorie gehört. An biefe fct)toß per) ber 33fte Sßfalm 
Von Dr. Äöwe unb eine ßantate ,,©ie Harmonie' 7 
für äftännerebor mit Begleitung ber Sölecbbarmonie, 
eomponirt unb birigirt von Sfctyirdj. ©ie ßompoption 
unb Aufführung bee legten äWupfPurfeS muß alö ges 
Iungen bejeicr)net werben. Db"* a»f bie iutereffanten 
einleiten biefer gebiegenen unb femgefunben (Soms 
poption ein^ugefyen, fei im Allgemeinen gefagt : baß 
ber von SHüffer gebiebtete für bie mupfalifcr)e SBieber; 
gäbe red)t geeignete $ert vom (Somponipen in allen 
feinen einzelnen £b«l*n auf würbige Söeife in $önen 
wiebergegefren würbe. Äräftige SRbVtbmen, interefiante 
^armeniefortfebreitungen fo wie viel melofcifcr)eä 61es 
ment jener Stellen, welche fcurd? ben £ejrt eS nament* 
licr) bedingen, liefern ben S3ewei$, welche au8gejeicr)s 
nete Sefäb'gung brr (Somponip für (Sompoptionen bies 
fer ©attung ba^e. ©aö ©anje fließt mit einer guge, 
Welche bie teebnifeben (Sigenfcbaften biefer bödmen aller 
ÄunPformen wol)l bepfct, aber, weil bae tiefere geiftige 
Äeben mangelt, eben jenen ©inbruef hervorruft, welken 



fo viele (Sompoptionen biefer ©attung , bei benen bie 
fdjwierige gorm bie Schwingen b*8 ©etfled erlahm- 
ten, machen. 

©ie 3te Abteilung bilbete bie fogenannte SMbefe 
fantate für gemiföten 6^or nebp Örc^ePerbegleitung 
von gr. SB. SSerner, welche ßompoption in bem from? 
men, ect)tcr)ripiid^en @iune gefet^rieben, tie ben SBerfen 
biefeö Komponipen eigen ip, unb welche unter @tegert« 
©ireetion auf entfprec$enbe Söeife, obwohl in bem in« 
Prumentalen %fy\U ju fc^wac^ befegt, vorgeführt würbe. 
3u beflagen war eben bi^bei ba§ bie Söafjfolopartie 
auf eine, einem SRupffePe unb einer folgen fronen 
ßompoption gang unwürbige SQeife vertreten war. 
SWangel an Stimme, ©cr)ule, reiner Intonation :e. 
Vereinigten pc^| tyex auffaöenb unb bilbeten bie <&$aU 
teufeite, biefer, ben @cblu§ beö eigentlichen ^hipffePe« 
bilbenben, fo frönen (Sompoption. 9la<fy ber erPen Abs 
tfjeilung fang grl. ©abnigg bie Arie in ß „Singt 
bem göttlichen Sprotten" au8 ©raunö „Sob Sefu" 
nac^ ber 2ten jene auö ^aipbnö Schöpfung „Auf ftoh 
gern gütige" unb entfaltete r)ierbei bie früher ers 
warnten 83orjüge in bemfelten r)°b f " ©rabe, alö 
Abenbö vorber im (Joneert. SQBie wo$ltr)uenb übers 
bauft, naef) Aufführung met)rer S^dnnercböre, bie uns 
bebingt wegen i(;rer tiefen Sage buret) bie ßange ber 
3fit eine Sflonotonie r)erbeifübren muffen, eine Sopran» 
arie, ober überbauet folcr)e ä)]upfpücfe wo bie §'&f)txn 
Sagen ber %bnc vertreten, wirfen, wirb gewi§ jeber 
Zfyrilnebmer biefeö ©efangfepeö an pc^ fetbp wabrs 
genommen r;aben. 

Um jene (Sinförmigfeit ju vermeiben barf baber 
bie Safyl ber bd folgen SJhipfs ober ©efangfePen 
aufjufübrenben 9??ännercböre burc^auö, (befonberö nacr) 
einanber) nict)t groß fem, bann mu§ bie 2Bal;l ber 
aufjufübrenben (Sompoptionen mit möglict)P größter 
83orpcr)t gefdjeben, welche betben woblgemeinten Ses 
merfungen in ber golge wot)l ;m berücfpcbtigen waren. 
©ie hei frübern Stupfs unb ©efangfeflen vorfommens 
ben SDrgelvorträge mußten ber, in biefer Äirdje bepnbs 
lieben fleinen SDrgel wegen, gänjlicb ausbleiben, wos 
burd) t>a$ jablreicr) verfammelte ^publifum pc^ be8 
befonbem ©enuPed, unfern verebten S^eiPer ^)effe ju 
boren, beraubt fat?. — ©er ^acr^mittag beffelbeu Sa$ 
geö würbe ber Srljolung unb örbeiterung gewibmet, 
ju welkem 93ebufe pet) fowobl cicünc alö pafpve %faiU 
ner)mer beö SRupffePed in Semmelwig, in bem ©ar? 
ten beö bortigen Brauer« fo gablrcidj etufanben, ba§ 
ber äWübe faum ^ßlag, ber ©urPige faum Sabung 
fanb. ©ie nimmer rur)enbeu Sanger ber verfebiebes 
nen öiebertafeln trugen burc^ gute 93orträge Weiterer 
fiieber nic^t wenig jur allgemeinen £eiterfeit hei, fo 
tvie aueb ^)r. ÄapeümeiPer ^öilfe, ber $ur Abwec^ds 
lung mehrere Drc^eperpiecen mit feiner braven Äapette 



»3 



gelungen toottntg. ©a« ©onje mürbe mit einem gefi- 
elen am SIbenb befötoffen, bei welkem ber ©or* 
ttag be« $errn ©irectcr ©iegert (wetzet mit bem $eiu 
tigen gfefie feine langjährige Oberleitung aufgab, oljne 
P^ jeboc§ ber fünftigen Sftitimrfung ganj ju entfliegen) 
©etreff be* 3uf«»nnunMeiben$ unb 3ufamra*nn>irfen* 
aller ©ereine in einem einigen gro§en Äörper, »o$f 
ju fc*$er$igen ifi; benn im entgegengefegten gafle, n?o 
biiä ©anje in toier t>erfc$iebene Korporationen geseilt 
werben fottte, bürfte, o$ne manche 93ort$eite biefeS 
ffiorf$lagd in Slbrebe ju fletten, Sri 3«fplitterung ber 



Ärafte ni$t nur fein fo günflige« »efutta* ber $ro* 
buctionen erjielt werben, aW auä) biefe ajtafjna&me 
felbfi in ber golge ben Äeim ju einer gänjli^en Slufc 
löfung mit ftdj führen tonnte. (Sä fei na$tragti<$ 
bem, um bie fd&leftfdjen 2tfuftffefle fo fetpr »erbienten 
$rn. SWupfbirector ©iegert ber roarmfle ©anf gejottt, 
»erbunben mit bem SBunfctye, bafj fein 5ftac$folger in 
bemfetben (Seifte unb mit berfelben Siebe tütrfe, bamit 
bie ^eilige gfluftca aue$ in <Sd>lefien8 ©efüben immer 
blühen unb bie fegen$reicf;fien grüßte ju £age förbern 
mochte. ©iUa. 



Urittfdjcr SCttsetger* 

Ueberftti^t ber neueften Cttfctyeinungen auf bem ©ebiete ber Sftufif* 



ftammer- unb ^auötnuffF« 

gfir ©tret4inflr«menie. 

9* SB. (Stellet, ©p. 7. Duo pour deux Violons. 
j|ofmeiftrr. 25 llgr. 

(Sine $aititnr liegt nn« nid)t vor; fo siel unb fo »eufg 
»ir auf ben Stimmen erfeben fönnen, geigt unl, ba§ bat 
(Bange regt fyübfö fliegenb gefdjtieben iß. $er&orfted>enbe« 
an originellen ^Beübungen unb neuen ©ebanfen baben mir 
nidjt gu entbeefen »ermo($t. 

9L <£&et>tttat&, 6 Melodies pour le Violoncello av. 
aecompagn. de Pianoforte. ^ofmeiftrr. Livr. I. 
17* n 8 r. 

Änfpredjenbe Älefnigfeiten , bie einen gebildeten xßortrag 
»ollen, nm gut ja wirfen. ©ie ftnb betitelt: La solitudine, 
La Rimembranza nnb La Separazione. 

%nx pianoforte. 

3* @. (Sfdjmann, ©p. 1. J)offte-ölumrn. 4 Roman- 
fm ftr pianoforte. ßrritkopf u. gärtet. 20 Ilgr. 
(Sin franfbaft überrefgte« ^tobuet! Unnatur unb Un* 
fdjönbeit trübem in ben ©tnrfen gleid) ©djlingpflangen in 
einem Unoalbe nnb bie Sßergerrung grinf t au« jeber «Rote an« 
entgegen! $a6 ift ©arbarl«mu« in ber jtunft! Da« ift falfd) 
»etßanbene Originalität, n>o Unffarbeit mit ffiillfübr bublt! 
— $Rlt toabrer (Bier b<*ben toir na$ listen ©teilen in bie? 
fem <$aotif$eu ©eteirr gefugt — SWand&e« läfit ftdj gang 
b*bf$ an; aber bie grenbe Ȁbrt nic^t lange: man ftofyert 



über Unebenbeiten aller Slrt nnb e« f4eint orbentli^ al« f(^ame 
ü(^ ber ÖJerfaffer narürliA gu fein. 2)iefe ©efpreigtbeit 
erffredt fi^ fogar auf bie $ianofortebebanblnng : bie n>eiteften 
Slccorblagen toerben angett^anbt, too e* engere gang gut getban 
bdtten; e« finb immer ade Singer bef<^äftigt; aber nur um 
$arocte6 baroef autgufpredjen. — Der mabrf^eiuli^f no<^ Junge 
Qomponij)/ bem »ir tro^ alle« Sngcfübrten, Talent burd^au« 
nid)t abfpredjen, bäte fid^ in 3ulunft nur v>or (Srtravagangen ; 
er befcenfe immer, ba§ e« fein Äunftmerf obne Äunbung 
nnb SReinbfit giebt nnb ba§ $Cu«toüd^fe nie unb nimmer fd>dn 
fein fönnen. (St f^&me ftdj ber (Sinfa^beit nic^t unb fuc^e 
nfc^t im ftbftrnfen fein ^eil, 

91. SB. ®abe r ©p. 19. ^eft 1. Aquarellen. «Irin* 
fconbütar für pianoforte. fiiftner. 20 Ilgr. 

®ang reigenbe ©Ädjeldjen! ?ei(bt bingetoorfen, obne$r&< 
tention, — aber lieben*trürbig unb frif(b. &m f<bn?4(bfien 
roollte und bie Sarcarole (9t r. 4) bebünfen; auf ber gtoeiten 
©eite biefe« ©tücfe« iß toobl gifidj im erften Xacte ^e« tu 
fltn @^em« ba« f bnr<6 g gu erfefeen. 

©. Zfyalhttß, ©p. 66. Introduction et Variations 
sur la ßarcarolle de l'opera TEIisire d'amore. 
ßreitkopf u. ^ortel. 1 Ätjlr. 5 Hgr. 

IDa« gegenwärtige ©tnef unterfebeibet fteft in 9ii(^t* von 
ben früberen ©adjen be« 93erfaffet* ; beifelbe Ucberflug an 
©ebanfenmangel, biefelbe marmorne Äälte unb äberfirni§te 
Unbebeutenbbeit. 3)a< brobelt unb quirlt, ba6 trillert unb 
f^iüert — aber »ogu bet 24rmt! — - 



94 



Stltoitte @OfttWK, Le crepuscule. Romance de 
Donizetti, transcrite pour Piano, fliltner. 10 Hgr. 

gnr (Spieler, bie mit allen (Sfeicanen be« mobetnen $ia* 
noforteunwefen« vertraut fmb. Äufer (er @*wierigfett ift 
9ti*t« gu bemerfen. 

St. be ÄOtttäft, ©p. 6. Le reve d'une jeune Chä- 
telaine. Poesie musicale pour le Violon, transcrite 
pour le Piano, fiiftner. 12| Hgr. 

«Bietet einige wenige $nbf*e öingel&eiten ; für nnferen 
©ef*macf iß e« aber etwa« gu regelte« nnb ungebunben. ©tr 
mögen ni*t biefe« nebelhafte, p$anta«magorif*e SBefen, ba« 
otjne <5aft unb Äraft bin unb ber irrUcfeterirt unb gnlefct nur 
eine qualenbe ©erftimmung gurücflägt. 
§. ©tiejjl, ©p. 1. 3 Romances sans Paroles (fie- 
fcer oljne Worte). tyoimtHUt. 12^- Hgr. 
©in feljr bef*eibener 9lnfang. ffltr wagen nid^t gu ent* 
[Reiben , ob biefe 23ef*eibentjeit \>om 03erfaffer infenoirt tu, 
ober ob fein (talent if)n gwingt, ft* fo mäfjtg gn vergalten, 
gaft möchten wir ba« geltere glauben ; Do*, wie gefagt, wir 
brechen no* ni*t Den Stab, unb wünf*en, bafj no* ©effe* 
re« unb 53ebeuttnbete« im $ulte ober im äopfe be* (Sompo* 
nifien fi* fcorfinbe, unb ba§ bie 3ufunft obige 3toeifel löfe. 
X. ©d)imtt, ©p. 109. Deux Morceaux (Nr. I. Ada- 
gio, Nr. IL Andante) pour Piano. Jjofmeifter. 
ä 20 Hgr. 
(Die beiben Stücfc ^aben einen etwa« antiquirten Sin? 
(tri*, fte fefyen glei*fam ehrbar au«. (5« ge^t bübf* an* 
fiänbia. unb rubig barin gu ofyne Ueberf*wengli*fcit irgenb 
einer 2lrt, ol;ne viel äufierli*en $runf — fic ftnb folib xoit 
ein guter 93urgev oon efyebem. 

2* SRetnatbuÄ, ©p. 1. nowlU für *as piano. UHjift- 
««9. H ai > lr - 

llnterbaltun^muftf, 3)?obcarttfel* 

gür ^ianoforte. 

2L ©Raffet, ©p. 31. 1) Rondo calabrais. 2) La 
Roraanesca. fcroutwein (©uttentag). Ilr. I u. 2, 
ä 15 ßgr. 

gär f*wa*e (Dilettantenmägen allenfall« genießbar. 
3$. Ceßett, ®p. 50. (Hänge *er fiebr. Jjeinrirljs- 
tjofen. 6 «jefte. Ilr. 2—6, ä 10 Sgr. 

9Benu man 50 Opera in bie 3Belt gef*leubert fcat, ift e« 
fefyr natürli*, ba§ man gu einer gewiffen Routine gelangt, 



bie biefen „Älangen ber Siebe" au* fefne«weg« abgufpre*eu 
ift. SWefcr al« Routine fann man barin aber an* nl*t 
ffnben. — 

Sänge, SRärf*e. 

©. ÄUttje, ©p. 80. IDresfcnrr öomätfcljen -Äatopp, 
nad) JHeiofcien aus 3ulius ©tto's komiCcIjer ©per 
für Cirfcertafeln : „bie iftortgrunftbrurk". ÖrljUu- 
Cingen, Olafer. Singtt. 7£ Hgr. |)artit. 2£ II gr. 

(Dur* einen beigegebenen gebrueften 3ettel erfahren wir, 
bajj bie fomif*e Oper für fciebertafeln ai« @*wanf bei einem 
SLUat)le eine« Sängerfefie« aufgeführt würbe, unb ba§, bere** 
tigt cur* ben (Srfolg, ben bie originelle 3bee ^atte, bie gange 
Oper bemna*jt er|*einen werbe. Dagu ift au* ber gange 
2He*ani«mu« ber Oper aueeinanbergefe^t; für bie SBieber* 
l^olung oiefer 2lu«einauberfefeung ift l)ier ni*t Olaum genug. 
2öa« nun ben vorlicgenben ©alopp betrifft, fo wirft er gro* 
gent^eil« bur* ba« begleitenbe »JWännerquartett, ba« bur* ben 
fomif*en Xert amüflrt; Der meiot>if*e 3n^alt ift ni*t ^er; 
vorftc*enD / unb überhaupt mu§ ba« ®ange von bem @tanb^ 
punfte re« (Spa§e« au« bttxaäiUt werben. 

SR. Stephan, ©p. 2 u. 3. 6e^s poika. U)^iaUna. 
2 ^eftr. ä | tljlr. 

„3wi ©rö§en, Die einer Dritten glei* fmb, fmb ft* 
felbft glei*". <Sc*« $olfa«, bie unter einanber glei* pnb, 
ftnb allen übrigen $olfa« glei*. Uebrigen« finb fie nt*t 
j*wer, unb laffen ft* fpielen. 

®mfi gteijj. t>. SDanlelmau, ^arkeltan|. «rautwnn 
(©uttentag). 15 Ögr. (3um fixten arnwr Öol- 
^aten-^amdieit herausgegeben.) 

„Sti 3wecf heiligt bie SKtttel". 

2)uett«, £ergett« je. 

®raben*§offmantt f ©p- 15. tPirtti unb ©aft. Oeb. 
von Piutf. üuett für Äenor un^> ßartton mit Ään- 
nercljor un) öegl. Des JJfte. Ärautwein (©uttentag). 
?t ^fl r - 4 Bttmmen ö 0gr. 

(Sin (Duett ifi'« nur in fofern, al« gwei Stimmen bie 
<5a*e fingen; aber fte tfyun bie« na* einanber, nt*t mit 
einanber; oon einer 3weiftimmigfeit im gewö$nli*en Sinne 
ift feine Äebe. (Die 3ugabe be« beglettenben 3Ranner*or«, 
bie au* nur erft gule^t fommt, fann, o^ne bem Oangen gu 
f*aben, au* wegbleiben; fte entfpringt au« feiner inneren 
9iotl?wenbigfeit. (Da« ®ange ftreift überhaupt nabe an bie 
©renge ber gla*l>eit unb ffiertftloftgfeit. 



1 1 1 1 11 1 1 



IM" 



Ulli I I I MIM 



95 



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7. Fantasia con Fuga. B. 7* Ngr. 

8. Fantasia con Fuga. D. 7$ Ngr. 

9. Capriccio sur le däpart d'uu ami. B. 10 Ngr. 

10. Toccata con Fuga. Dm. 15 Ngr. 

11. Qualre Duos pour un Clavecin. 17± Ngr. 

Redigee par F. K. Griepenkerl. 

Livr. V. ä 3 Thlr. 15 Ngr. 

Six Exercices ou Suites. Op. 1. Rödigee par F. K. Griepenkerl. 

Livr. VI. ä 3 Thlr. 15 Ngr. 

1. Concert dans le style italien. F. 

2. Ouvertüre ä la maniere Franchise avec une grande Suite. Hm. 

3. Tberne avec 30 Varialions pour un Instrument ä 2 clavecins 

superposes. 

Livr. VII. ä 3 Thlr. 15 Ngr. 

1. Six petits Preludes pour les commencaus. 10 Ngr. 

2. Petite Fugue ä deux voix pour les commencans. 5 Ngr. 

3. Quiiue Inveutions ä deux voix. 20 Ngr. 

4. (Juinze Inventions ä trois voix. 25 Ngr. 

5. Six petiles Suites, nommees Suites francaises. a 10 Ngr. 

complet 1 Thlr. 20 Ngr. 
Livr. VIII. ä 3 Thlr. 15 Ngr. 
Six grandes Suites, nommees Suites anglaises. 

Suite 1. A. 17* Ngr. 

„ 2. Am. 17| Ngr. 

„ 3. Gm. 17* Ngr. 

„ 4. F. 17* Ngr. 

„ 5. Em. 20 Ngr. 

„ 6. Dm. 25 Ngr. 
Livr. IX. ä 4 Thlr. 

1. Toccata con Fuga. Gm. 15 Ngr. 

2. Preludio con Fuga. Am. 20 Ngr. 

3. Fantasia con Fuga. D. 17* Ngr. 

4. Preludio con Fughetta. Dm. 5 Ngr. 

5. Preludio con Fughetta. Em. 10 Ngr. 

6. Preludio con Fuga. Am. 7* Ngr. 

7. Fantasia. Cm. 7* Ngr. 

8. Fuga. C. 5 Ngr. 

9. Fuga. C. 5 Ngr. 

10. Fantasia o Invenzione. Cm. ( ^i n 

11. Fuga. Dm. ( 7 * wgr# 

12. Fuga. Dm. 10 Ngr. 

13. Fuga. Esmoll. 5 Ngr. 

14. Fuga. Em. 5 Ngr. 

15. Fuga. Am. 7* Ngr. 



96 



16. Dome petita PreMudes oo Eiercices poar les commencaos. 

1H Ngr. 

17. Fragment d'une Saite. Fm. 74 Ngr. 

18. Foga non achevle. Cm. ö Ngr. 

R6dig6e par F. K. Griepenkerl. 

Liv. X. a 4 Thlr. 15 Ngr. 
Six grandes Sonales pour le Pianoforte et Violon oblige. 
Livr. XL a 4 Thlr. 
Coocert en R4 mineor (Dm.) pour 9 Clavecins, avec 2 Vio- 
lons, Viola et Basse. — Premiere Idition, soigneusement revue, 
mätronomisäe, eoricbie de notes sur l'exeoiüon et accompagoe'e 
d'one prtface par F. K. Griepenkerl. 

Partilion. 2 Thlr. 

Parties. 2 Thlr. 10 Ngr. 

3 Clavecins seuls. 1 Thlr. 20 Ngr. 

2 Violons, Viola et Basse seuls. 20 Ngr. 

Livr. XII. ä 3 Thlr. 15 Ngr. 

Concert en Ui majeur (C dur) pour 2 Clavecins avec deux 

Violons, Viola et Basse. — Premiere Edition, soigneusement 

revue, m6tronomis6e , enrichie de notes sur l'execudon et ac- 

compagnöe d'une pre7ace par F. K. Griepenkerl. 

Partilion. I Thlr. 20 Ngr. 

Parties. 2 Thlr 1 . 

2 Clavecins seuls. 1 Thlr. 15 Ngr. 

2 Violons, Viola et Basse seuls. 15 Ngr. 

Livr. XIII. ä 3 Thlr. 
Concert en Ul mineur (Cm.) pour 2 Clavecins avec 2 Vio- 
lons, Viola et Basse. — Premiere Edition, soigneusement revue, 
mllronomisäe, enrichie de notes sur l'execuüon et accompagnee 
d'une prtface par F. K. Griepenkerl. 
Partition. 1 Thlr. 15 Ngr. 

Parlies. I Thlr. 25 Ngr. 

2 Clavecins seuls. 1 Thlr. 5 Ngr. 

2 Violons, Viola et Basse seuls. 20 Ngr. 

Livr. XIV. ä 4 Thlr. 
Concert en Ul majeur (C dur) pour 3 Clavecins avec 2 
Violons, Viola el Basse. — Premiere Edition, soigneusement 
revue, metronomisee, enrichie de notes sur l'execulion et ac- 
compagoe'e d'une preTace par F. K. Griepenkerl. 
Partition. 2 Thlr. 

Parties. 2 Thlr. 10 Ngr. 

2 Clavecins seuls. 1 Thlr. 20 Ngr. 

2 Violons, Viola et Baase seuls. 20 Ngr. 

Wird, fortgesetzt. 

Gompositionen für die Orgel. 
Querformat. 
Kritisch - correcte Ausgabe von F. K. Griepenkerl und Ferd. 
Roilzsch. 

Band I. a 3 Thrr. 15 Ngr. 

1. 6 Sonaten für 2 Claviere und Pedal. 3 Thlr. 

Nr. 1. Es dur. Nr. 2 C muH. Nr. 3. moll. Nr. 4. E moll. 
Nr. 5. C dur. Nr. 6. G dur. 

2. Passacaglia. C moll. 174 Ngn, 

3. Pastorale. F dur. 10 Ngr- 



Band IL ä 3 Thlr. 16 Ngr. 

1. Praelodium und Fuga. C dur. 

2. do. „ do. G dur. 

3. do. „ do. A dur. 

4. Fantasia „ do. G moll. 

5. Praeludium „ do. F moll. 
«. do. „ do. C moll. 

7. do. „ do. C dur. 

8. do. „ do. A moll. 

9. do. „ do. E moll. 

10. do. „ do. H moll. 

Band III. a 3 Thlr. 15 Ngr. 

1. Praeludium und Fuga. Es dur. 

2. Toccata „ do. F dur. 

3. do. „ do. Dorisch. 

4. Praelodium „ do. D moll. 

5. do. „ do. G moll. 

6. Fantasia „ do. C moll. 

7. Praeludium „ do. C dur. 

8. Toccata „ do. C dur. 

9. Praeludium „ do. A moll. 

10. do „ do. E moll. 

Band IV. ä 3 Thlr. 

1. Praeludium und Fuga. C dur. 

2. do. „ do. G dur. 

3. do. „ do. D dur. 

4. Toccata „ do. D moll. 

5. Praeludium „ do. C moll. 

6. Fuga. C moll. 

7. do. G moll. 

8. do. H moll. 

9. do. C moll. 

10. Canzona. D moll. 

11. Fantasia. G dur. 

12. do. C moll. 

13. Praeludium. A moll. 

14. Trio. D moll. 

Band V. ä 3 Thlr. 15 Ngr. 
56 kurze Choralvorspiele und vier Satze Choral -Variatio- 
nen über: 

1. Christ der du bist der helle Tag. 12 Ngr. 

2. Gott du frommer Gott. 12 Ngr. 

3. Sei gegrüsset Jesu gütig. 22 Ngr. 

4. Vom Himmel hoch da komm' ich her. 15 Ngr. 

Band VI. ä 3 Thlr. 15 Ngr. 
34 grosse Choral-Yorspiele und eine Varianten-Sammlung. 

Band VII. ä 3 Thlr. 15 Ngr. 
33 grosse Choral-Vorspiele und eine Varianten-Sammlung. 
Wird fortgesetzt. 



10 Ngr. 


124 Ngr. 


10 Ngr. 


15 Ngr. 


12| Ngr. 


15 Ngr. 


124 Ngr. 


15 Ngr. 


20 Ngr. 


15 Ngr. 


20 Ngr. 


20 Ngr. 


174 Ngr. 


10 Ngr. 


121 Ngr. 


124 Ngr. 


15 Ngr. 


174 Ngr. 


Ti Ngr. 


**Ngr. 


10 Ngr. 


10 Ngr. 


15 Ngr. 


12 Ngr. 


7 Ngr. 


10 Ngr. 


7 Ngr. 


7 Ngr. 


7 Ngr. 


7 Ngr. 


12 Ngr. 


5 Ngr. 


7 Ngr. 


5 Ngr. 



ßgr* Das „ich 41 belle fort; sein lnstinct gebietet's. 



tST ttmjelne Kammern b. 91. 3<f4r. f. SKnf. teerten ju 1-J 9tgr. beregnet. 



iDruft oon 8r. Äücfmann. 



tt e u « 




iitfättft f$c 




*ctaiitfcoriU$rr SRebaeteiit: 

2)rdunbbm|?igfter s Bant>- 



M 1& 



$trfeger: 
3totwtt griefc in Heipiifr 

Den 30. «ugutf IBM. 



ffian Mefer 3«itfä). erfdjeuwii toctfienitid} ] Wxtii be* ©anbe« *on 52 Ulm. 2 Vi £&lt. j ÜbciLUtmnt ntfmtn affc ^oft&mter, Söua)** 
2 Ulttmmeni soa 1 ouer l'/i öc-geiu j ^ufedion^efeü^ren bie ^ctitjcile 2 9iQr. j 2RnfU* ue& ÄanftüauauuiaK an. 

3n&alt: £ir<feenmu»t — ©ajnjcl^t Brief*. — I)?ulf<$e DrißinaUDpen» neuer« 3ei^ — Älem« ^eituue* SBermififct«*. 



Stttdietumifif* 

«. ® bitter, ty. 19. StfiMtr. — Cripfig, Brrit- 
koyi ii. Qartcl pr. 20 Hgr. 

3ii StuumiH 18 bri 32tcu Sanofi bei 3eitfdjiift ifl 

beä tjorliegenben SBerfeS, Nae$bj!» ber (£omponift baf= 
feite 1}ier ju ©eljär getraut fjatie, gebaut luerben, 
wnt jiüflt aH einer efyrenraettijen Äeiftung in ber @es 
geumait Kennte» nur uns audj nur anbeutenb über 
taa SSerf auäfpredjen, fo gab eä tüdj SÖerantnfi'uug, 
eine» IMidi auf bie fett ©adj bur<$läufene S3at)n auf 
unferm (Sefciet ^» roetfen unb tont ei ju bewerfen, ioie 
bic @ege n»fttt ein neues 3 treten entivirfeit, baö ju 
fronen $offiiuitgni berechtigt. 33oii bei» ©eftdjtöjsmiffc 
aue, bajj tu je|}igen JOigefecmpciiiften nidbt Möge 
Cvgetfünftkr, f entern Sonfünftler fein, geigen muffen, 
ba§ fte baä £öefen unb tic Aufgabe bei Äunft begriff 
feil fjafren, nid?l iu trägem ^üttrütcu gertarrcu, treten 
mir neuen drfdjeinuugen biefeä %aä)t§ gegenüber unt 
biefer 9J?a£flab fei n\\A an baö gegenwärtige SEerf 
gelegt. 

©affclte jeigt und m'ele feine geifhcidje S"gc 
in ber SiuffteElung unb ©e|anbfung beä Steffel. @ä 
laffeu fitf> junad^ji fofgenbe tut Verlauf feft geladene 
äfletibe auffreUeu: 1. dinleitungämctit, aeerttttidj, rnaf* 
fenl?aft, 2, ©ur^füEjrungämotiü, rein melebifdjj teibe 
aytetiue ftnb bebeutungä&ott unb genjidjiig. ©aä dr= 
flere wirb burdj bie barauf felgenbe reiche giguratien, 
baS Äejjtete burdj »ßr^erge^enbeu feften fttfdblufj mit 



bem Sinlcituiigömotiu unb burdj ba§ ffia^ifc^entre- 
ten fanfter ©a^e in bau gehörige Äie^t atfieüL ©te 
©r^Dfition biefeö Äernfageö, Ben feaftigetu, für)nen 
K^atftfttt^ tu <£'5?M, gcfdjie^t in rafc^er Bulge. ®in 
^ceiter, ft^&n melßtifc^eT, lieb förmig gehaltener Sag 
in ^^ett (!eUt ftdj o^ne Uni*rtxe^ung ba^ttjt^en. 
3n feinem auftreten tu^ig, oon tetfer 28et)mu^ bur^ 
jegeu, bann lebhafter, ftd? oen ber nieber^attenben 
(Stimmung loöringenb, enblic^ iti feinem Sluägangc, 
tun§ bie SSteberfc^r beö §aupttr;«ma'Ö mit Beübung 
nadj ber ©urtonart^ fanft, uerfo^nt, religiös etgeten^ 
ifl bcrfelbe iüO^( geeignet, baS Wemütt) be§ ^orcrö ^u 
trejfen. lieber einem c$aratteiijHfi$rii ©ajje erf^rinen 
C^änge ueilangenbcn, fe^nenben Stn&brucfeS , worauf 
ftcr ®djtu§faj} raf^ unb feurig mit beut oben mit 2 
tejeic^neten tfflotioe lo^fcric^t. ©ajfelbe mtrb nun 
feujobi bem fia^ ciitioictetnbcn reiben Sigwreufpiel jum 
S-tiigjjimft gegeben, <\U aud) iu ^armouif^er SDtaffr 
ju einftmeiligen SRu^eputiftcn äuferjl mirffam üenuens 
tet. Uebert)aupt berbient bie ttymaiiföt Arbeit, fo 
\mt bie Sur^arteitimg beä ©c^tu^fa^eS in tec^mfe^et 
^inftc^t atte Mnerfennung. ©rufi unb prdf^tig föliefjt 
baö ©an^e mit bem (ginfeitungömotto. 

33etradt)ten tuir bie ©ouatc in itjrer ©a^folge, 
fo ifl tie (entere in ©r;i^ auf baä Siiflruntent §€U 
»orju^ebc», S)er Compcnift fc^eint unfere Sinfie^t 
ju tb;eileu, ba§ größere Ovgelccmpofitionen wo^I in 
uuterf^iebeue ^^eile verfallen fonnen, bD$ tiefe am 
iuit(ungeüDÜfieu in ununterbrochener SJolgc erfe^einen* 
©em ß^arafter ber £>rgel ifl bie^ aut nngemeffenflenj 
fo aud? füttert fte, ifl einmal ber @a| auf ben $ö$e; 



98 



»Witt gebraut, bo§ ba« «nbc ntd^t gcföwäc$t erföeine. 
©cfclöjff man felbp mit PoHcm SBcrfe, aber in tieferer 
»aar, otfi Portjet fc$on exflirgen, fo wirft folc^e« 0I8 
decrescendo unb jximmt bie Sr/cilnar/mc t/erab. (SS 
fei bie« erwähnt, weil man gegen biefc ©ebingungen 
be« Drgelfafce« in unferet geit fc*)on gefehlt tjat. 
Unfet Componip ^at aber feljr einpcr)t3ooll biefe 
Wippe umgangen j fein ©afc ifl wirtungäpott für ba« 
Snfirument, ber %>au be« ©tütfc«, bie ©enennung 
wot;l rcct)tfcrtigenb, bemfclbcn gang cntfprccr)cnb. 

®ern räumen wir ein, eine« ber gelungenen E>r; 
aeltonPütfe ber neueren 3*it »or un« gu t;aben, wenn 
au<$ ba« 3nflrument für ©arPcllung neuer 3bcen noet) 
weite »a^nen offen lä&t. ©iefe immer metjr gu er; 
forden, fei be§ jefcigen Drgeltonfefccrö Aufgabe, ©a* 
■mm mögen bie ©crufenen wirfen gu neuer ©efepigung 
bet einfl fo Rentier) blttyenbcn Äunfl bc« Drgeltonfafceö, 
bamit bie 8a(ierer oerflummen unb ©cfcljrte gewon- 
nen werben, ©at)er fei ba« gegenwärtige SBcrf mit 
greube begrüjjt al« ein neue« 3ncr;enfünPlcrifcr)cr5:t;at, 
ba« unfere Seit et/rt. £ # <g. 



S<f>to>etjer »tiefe.*) 

Sn*ern, ben 27ften 3nli 1850. 
Sinen »ergug bürfen (Sie it)rcm ©djweigerbricf* 
fetter jcbcnfatl« nic$t abftreiten: ben nämlich, bajj er 
feine »riefftefleret nid)t übertreibt unb alfo ber guten 
@a$e nid^t burd) äflijjbraud) fd)abet. Wiemanb fann 
ba« bereitwilliger anerfennen, al« ber genannte ©tcls 
(er fclber, ber beweiben genug ifl, um per) biefe« fei. 
nc« «orgug« metjr al« monier Pfarrer bewufjt gu 
fein, ©ei meiner befannten SKonomanie für alle« ©rief: 
färeiben läjjt ftdt) bie @acr)e wot;l faum anber« erfläs 
ren, al« ba§ icr) Styc Sefer nie^t mit aU unfern Hei* 
nen r)äu«li<r)cn SKuftf -greuben unb fieiben behelligen, 
fonbern mict) nur an ba« r/alten wiü, ma$ entweber 
irgenb im «agemeinen funPgcf<r)icr)tlicr)e« Sntereffe r)at, 
obei burd) irgenb eine nationale ©cfonberb/eit ein fei- 
ere« gu beanfyrud)en berechtigt fein mag. Unter lefe* 
lere SRubrif rechne id) bie allgemein * eibgenBfftfcr)en9Jian* 
nergefangfefle. SBorin biefe nationale ©cfcnberl;eit 
überhaupt, unb bei bem gegenwärtigen in«befonberc, 
abgefet/en oon bem malcriföen ©urer)cinanbei ber hin* 



•) JBow einem unteren Gorrefponbenten. $a biefe Mit* 
ibeilnna. nc* SWan*r« entölt, »a« in bem ©eri$t ber vo* 
rtaeu ffioäV nid)t gefagt war , fo glauben wir -- aud) in 
ÄürffiÄt auf bie Sebeutuna. nnb ©roiortiflfeU be« gepe« — 
sidbt ju tjiel ju tynn, wenn wir biefe (Sorrefponbenj ebenfall« 
«nf ■€*««■. 5). «eb. 



ten, gum $t)eit abenteuerli^en ©e^weijertra^ten, 
befielt, fotten (Sie fogleicr) aud bem erflen Set beö 
gejxeö, beffen Srjä^tung ic^ 3^«en in tagebü(t)ti^et 
golge gebe, erfe^cn. ©eibiger erjter $lct war bie 6ins 
Rötung ber eibgenofftfct)en gat)ne. ©ie t)atte per) ets 
toa$ öerfpätet, auf it/rer Steife burcr) ba8 (Sntlibuc^ war 
fie aufgehalten irorben burcr) bie freubigen ©egrügum 
gen ber (ginwofyner. ßö finb faft 3 Sa^c, ba§ ein 
(Sitgeno^ gleiel)fallö bie eibgenßfftfcr)c ga^ne burcl) bafs 
felbe ßntltbucr) trug. Sud) Jamale würbe fte aufs 
gehalten, aber von bewaffneten ©onbcrbunbdfcr)aaren. 
Äucr) bamalö jog fte nacr) Sugern, aber nict)t um ein 
gefi ber Suft ju begrüben: ber Äricg«oberfl SDdjfcn* 
bein eilte mit t^r an ber ©pi^e feiner fiantwet)r bas 
tyn jur ^innar^me ber #auptf*abt bed ©onterbunbö. 
Suct) ©eutfcr)lanb r)at feine großen unb flcinen SRäns 
nergefangfefle, aber wo ifr tt)re gemeinfame beutf^e 
ga^ne? auc^ fte pnb nidt)t o^ne nationale ©ebeutung, 
ober waren e8 — aber, o traurigeä ^mperfectum! 
D fcr)öneö ©eutfcrjlanb, btfl ©u wirflicl) ein ju ewi* 
ger^Jermaneng oerurtljeilteö ^m^erfectum? — ©a8 
jweite Sctum beö heutigen geflöorabenbö ifr eine porbe» 
ratt)enbe ©igung beö jtampfgericr)t$. SBät)renb abet 
©ater SWinoö mit feinen (glfcn (worunkr ©ie fldj 
aber nict)t garte 2letr)erwefen, fonbern ben £crrn @cr)n^s 
ber pon Sßartenfee mit feinen 11 funftPerflänbigen 
©cipgern ju beuten ^aben) ginftreä pnnenb babrinnen 
p^t, too^in feineö Uneingeweihten ©orwig bringen barf, 
werfen wir einen flüchtigen ©lid auf bie au$ allen 
©auen eingegangenen Äampfprcife unb S^rengaben, bie 
in ber gejUjaüc gu fe^en pnD. 9ted>t lac^enb unb 
loctenb unb bunt genug per)t ba8 anfeb;nticr)e Häuflein 
axrt. ^ier gä^nlein unb anbere 6rgcugniffe garter 
$>anb, bort üttägcliä ©ü^c neben einer 3u*ertüc§fe 
pon ber ©prigenmannfcir)aft Pon ßugern, ©ilber in 
golbenen Stammen unb bcrglcidjen me^r, — unb bie 
^Jofale all! SBer gä^lt bie ©cdjer, nennt bie Hainen, 
bie gattlidj r)ier gufammen famen! Äurg fo Piel an 
©aben ifr ba, ba§ alle wettpngenben ©ereine minbe* 
Penö eine ®abc, bie gehonten beren met/re erhalten 
muffen, unb alle pon t)or)er realer, tljeilä pon moralis 
fcl)er unb geifliger ©ebeutfamfeit, unter wel(t)e lettre 
©attung ict) billig ein fct)ön gemalte« ftäfäcn poll 
SBintert^urer ©ierunbbreigiger (nict)t Sinwot)ner, fon* 
bem SBctn) rechne, ©od) ba fommt unfer greunb 
^)an« auö bem ®ericr)t. 6r tfi Pumm wie ba8 ©rab, 
aber fein ©efict)t peljt auö wie ein 50Pimmiger Statt)* 
felfanon pon 5 Koten, ©aä beutet auf ©türm ober 
etwa« ungemein @rgoglt$c$. 

28Pen 3uli. $eute ip ber Sag ber ffiettgefänge, 
bie §auptauffüt;rung morgen, greunb ^)an« ging 
fcr)on am borgen tva* wenige« wetterleucr)tenb übet 
baö ©ert)ältni§ beiber Aufführungen ju einanbet ^et- 



99 



um, unb »etfid&ertc fottmctytenb, ex fei fo billig wie 
@inet , unb gebulbig ba$u unb motte matten feiä bie 
©efammtauffü^tung vorbei fei. S)oc§ foll eö gegen 
2lbenb ju einer (leinen (Sntlabung gegen itgenb einen 
jmat roeits, aber weitet nic^t mit fingen SBols 
lenben gcfommcn fein. 3ct) etjätyle ^^ncu nidjtö von 
bem SfPi«8 ^ bie geftfyaöe, unb von bet eröffnenben 
gejhebe, roeldjc bcn SBor$ug einet matten gefilänge 
fyatte, unb von bem Öefifffen unb bem 3"g in bie 
5$efl£itd)c 311m 2Scttgefang, fonbern icfy tebc fo= 
gleich ton biefem. ®icbrn}e^n ©ängeroereine fämpfs 
ten mit einaubet unb fefyt tapfer, mujj tc$ fagen. (£ö 
mutbe )um größten %\)c'\i fefyr brav gefungen. 3n?at 
lief freilief) man^eö Sttittetinaßige unb Unzulängliche 
mit unter, abet bie 3ftel?r$a()l bei Seiftungen mufj gut 
unb ofmgefä^t bie $alfte oor^üglicr; genannt werben, 
©orootyl fcied 93er$ältni§, alö bie gto§e 3^1 "& c * s 
tyaupt muffen ben Äampfridjtern allcrbingö it)re 5lufs 
gäbe ehuaö erfdJLWert t)aben. ©iefetben Ratten unmtts 
telbat nadj bet Sluffityrung eine lange @tgung; iljr 
©prud; ifl eine v et fc§l offene ^ßanbotasöüc^fe, tie mot= 
gen etft eröffnet ioitb. 2Ba8 aöeö r)etau$fUegen wirb 
an #eil unb Unheil, met roeijj eö? gut fjeutc fann 
icr) $f)ntn nut noer) vom gemeinfamen 5lbenb soffen 
unb £rinfen berichten bei meinem eö fo aufgeroeeft 
$etging, ba§ bie gefhebner, felbfl bie beliebtefien, ficr) 
audj burdj bie unerhörteren fiungenanfltengungen taum 
notdürftige^ ©er;Bt $u ergingen vermögen, äflors 
gen njitb'S beffet gerben, t)offt man. 

(»ortfe^uns folgt.) 



£)eutfcrje Original s&pertt neuerer 3«it. 

ÄitgetljeiU von Carl ©•Umitk. 

gottfefcung ven 9h. 48 u. 50 im 3uni 1845, von 9lr. 14 im 

Buguji 1846, von 9ir. 50 im 3uni 1847, von 3ßr. 36 im 

SWai 1848, unb Kr. 14 im Sluguft 1849. 

Der^ropljet oon jt^oraffan, von <Soboletv«fi (na$ 

X^omad SRoore'* ,, Sulla SRoof^")- ©egeben in Äönig«' 

berg. 
Scnvenuto (Seilini, von ?ranj 8acjner. (Segeben in 

9Rün$en. 
SRariotta, von ©abe. ©egeb. in Äopenbage». 
©nnbi, von (Slmenteid). ©egeb. in Äöln. 
feoBife von SRontfort. ®ro§e beroiföe Cptx von Jßetg* 

fon. ©egeb. in Berlin. 
5) et Setbannte, von Nicolai, ©egeb. in JBerlin. 
QU Abenteuer Äonig Äatl 11. 2to<$ von SRofentyal, 

Operette von $vvcn. ©egeb. in SDitn. 



Det JBafiatb, obet Da« @tietgefedjt von öfjbotn. 

(Det Ort bet ÄuTfnbtung tvar ni$t angegeben.) 
5)ie ©oUfpinnetin, obet Die ©c^iveftein auf bem 

Äinne füllen, eingfpiel von Saleman. ©egeb. in 

eeipsig. 
Der Äöntg von 3ion. JBucb von Suliu« §ranf, ÜJiufif 

von 30. SÄarfuH, fönigl. aWuftföitecter. ©egeb. in Danjig. 
Die Defetteute. SRomant. iBolföoper nadj einer texfil)* 

lung von $orn von (Sari ©oümief, »Dluftf von Öonrab. 

©egeb. in 2eip|ig. 
glori« von Ulamur. JRomant. Cper na(^ einer Sflovelle 

von 3fcboffe. SRuftf von (5. Cbcrttjür. ©egeb. in ©ie«s 

baben. 



Äteine äeitung* 

Briefe oon 2ubto. fBerger. 

SR 1 1 g e t b e 1 l t nn Serb. ©ieber. 

(«u . . . in SWaflanb.) 

«erlin, 15. Decembet 1821. 
.... 3ßon meinet Opet habt iä) ben etßen Stet com- 
ponitt, ba« Uebrige (lebt in ©otte« <&anb, ber ba6 graufame 
'Öerj meine« Dieter« regieren unb mir ben ÜRnttermorb vor 
ben 9lugen ber Söclt erfparen möge, itted) babe \ä) in ftranf* 
fürt eine SWeffe angefangen unb bi* gum ßiebo vollenbet, unb, 
toie icb glaube, »oblgelungen. 53ei meiner 3urücf!unft toar 
i(^ mit <5. unb grrei grl«. v. 90>. bei ©<^.., ba babe id> ba« 
le|te 2Ual paffabel )>^anta|itt. «Scttbem (;aben bie gewaltigen 
©tunben mi<^ beftegt; id) möchte meine au§ere Sage gern 
ettvaä berflellen, ober beffer: ettva« foliber madjen, unb gebe 
be«bfllb viel Unterri(bt, ber, fo v>ie i$ mic^ babei geberbe, 
febr abflumpfen mu§. Doc^ tvürbe icb pbantajtifdjer SWo? 

mente nic^t ganj eutbebren, \)bttt i(^ nur 3abörer! 

3n meiner fabln>anbtgen ffiobnung allein wirb mir nacb einet 
glü<flid)en 5>^anta(tc immet fo bang unb qualvoll ju SWutbe, 
*<\$ idj e« liebet fo lange ganj au*fe^e, bi« i(b trieber ein« 
pfanglicje ^erjen ftnbe. Sie tvär'e benn gute 3-, tvenn <5ie 
bie 3eit, bie @ie niebt gerabe jum «feafenfpirfen unb SSraten, 

Äinbertoarten verbrau^en, bem gortepiano fd^enften, 

obet vielmebt lieben ? Söet bet beteit* etrungenen gertigfeit 
fönnten ©ie'* in einigen Satyren befonbet« in rocitertr Slu«* 
bilbung be« SWe^anif^en noeb ree^t toeit bringen. 3bte $anb 
ifl ni$t vielfeitig genug au«gebilfet, loa« <5ie am ©eften burd^ 
(Sramer« 84 Stubten erreichen tvürben. SDollen <5ie meine 
12 mit baju verwenben, fo tvirb mir 1 « lieb nnb 3bnen nn^Ud^ 
fein. Daneben follten ©ie mit einem tü^tigen SWuüfcr vier« 
b&nbige ©a^en, i^re Sactloftgfeit ja beffern, flei§ig fpielen 
nnb vorjüglid) SWojarf« gbttli^e (S^mpbonien unb Onvertn* 
ren unb anbere eigenb« für bie« ©eure gefegte 6ad^en, toa« 



100 



3^re muflfaUf$e »ilbung ungemein befördern nnb 3$nen 
mandje glücflid&e Sriinbe meljr machen würbe. 

.... gelir SWeubel«fc$n fat nnglanbliie gortföritte 
in ber (Sompofition gemalt, fo nie im (Spiel Rfidförttte, bie 
fl* wo^l nlty balb wieber oerlöfdjcn bürften. 2Relne fünfmo* 
natlicfce Bbwefenljeit nnb ein längerer Umgang mit Rummel, ber, 
wäre ber Änabe älter, i$m nnr r)ätte nüfcen f önnen, pnb wotyl bie 
Urfad^e. Se^tercr gebt nnter oortijellbaften UmPänben im befolge 
ber ©rogfürPin »on SBeimar na$ $eter«burg, wo er fty ni$t 
wenig goutiren wirb, baf ber geprtefene gielb in öetra^t feiner 
bo* nur ein Äinb gu nennen. — ©<$erj bei (Seite, fo bin leb fefl 
überzeugt, baf er fo wie 9. ul<6t« ©efonbere« in gielb 1 « 
@pfel Pnbet. Anmagung unb ein peinerne« $erj reiben in 
biefer $inßd)t and; überall ooflfominen au«. S3on Sföaria o. 
SÖeber Ijaben wir eine wunberfdjöne Oper „ber gretfäfifc", 
bie auf« oortreffli^Pc erecutiit, Ijente ben ^Berlinern f*on *um 
20Pen SRale bie 3eft vertreibt. 3* $abe mi$ übrigen« 
über bie Äälte be« $ublifnm« fdjänblid? geärgert unb bei ieber 
$icce bie mir gefiel o^ne ©eitere« lang nnb anljaltenb ap* 
plaubirt. Die« iöolf iP Wirflid) etwa« Pumpfpnnig unfr ein 
iütyiget Äarrngaul ip ibm lieber al« bec $Vpogrpp^ — 

.... 9Red) banfe id) 3tjnen f)tx^lid) für 3&re auf ber 
«Reife unb fcnP mit bewiefene greunbfdjaft unb 2Uljängli<$* 
feit an meine mufiraliföe (S&re, bie i<$ mit ber 3eit wo 
möglich no<J> oerbeffern unb ©ermebren werbe. 

©ott mit Öud> »Uen! oergegt ni$t (Suren febr guten 
$reunt> i. 33 er g er von '-Berlin. 

(trügen ©ie aflojart'« (Soljn Ijcrjlid} oon mir! <So gern 
tbäte i* il)m wa« &u «lebe, *at fein groger Jßater nidjt 
9U(e« für mi<b getljan? Eur balb, ball> einen ©rief. 

3Hagbebutg. Unfere «Stabt iP feit Äurjcm um ein jwac 
oer^ältnigmägio fleincd, aber in 9tütfP<&t ber «orrrefflidjfelt 
feiner Auafüljruug unb ©irfuna. feljr intereffante« unb roertt)* 
solle« ÄunPwerf reifer geworben, ß« b*t nämlid) ber Cr* 
gelbaumeiper $r. ftcubfe au« £au«*9teinborf bei Dueblfn* 
bur^ für *en £rn. ©eneral* (Superint. SKöfler r>ier eiue ton 
ibm verfertigte £au«<£rgel ton 8 (Stimmen : ©ebaeft 8' <B. 
t>. ©aml-c «*, Cctaoe 4' unb 2' unb ©ebaeft Duinte auf bem 
Vauptmanuale, giere 8' unb 4' auf bem «Reben *2Rannale, 
unb <Sub'»a§ 16' auf Dem $ebale nebp 2 Goppeln aufgehellt, 
unb Ijicrtei, [owo^l wa« bie äugere Arbeit, tie innere überf!6tli^e 
unb ^rerfmägige Sinorbnung bei febr befäränftem [Raum — 
benn ba« ganje ©erf beftnbet fi* mit ben beiben ©älgen in 
einem 4 — 5' tiefen, 6' breiten unb 9 holten ©ebäufe — unb 
enbli^ bie bem 3immer angemeffene würbige unb babei milbe 
3ntonation betrifft, fi* al« einen benfeuben, aud) fdjwierigere 
©er^altniffe beftegenben unb feine Aufgabe oon allen (Seitin 
erfaffenben flünfller bewährt, grennbe be« Drgelfpiel« , fre- 
uen bie Liberalität be« gegenwärtigen, um bie «Pflege ber ern» 
flen Xonfunß in nnferer @tabt fo bodjverbienten ^eftjjer« eine 



Äenntnifnabme be« ffierfe« gewi§ gern gencftjrt, wetben iw 
fer Urteil betätigt fütbes. — 



»etmifc^te*. 



£ie §o!j » eiafeinfrrumente bei $errn ©atfofen 
in 3Dtttmftabt. ffier bie 2ln«be$nung ber oielfa^en mea^a* 
nifdjen ©erbeffernngen bei ben ^olj «Slafeinfirumenten in neue« 
Per 3eit ju beobad^ten ©elegen^eit ^atte unb wer von ber 
Cac^e tttoai oer^e^t, ber mng ber Ueberjeugung leben, baf 
in biefer «öinfidjt beinahe ni^t« me^r ju t^un übrig bleibt, 
ja b&# fogar ©lefleiifct mitunter baiin ju oiel gefc^e^en iP ; 
benn bie 33orrid)tung mit beinabe unjä^ligen klappen, wel^e 
bei ber Ueberwinbung ber praftifdjen (S^wierigfeiten in ber 
SRupf bem Slu«fü^renben fo febr nnter bie 9lrme greifen, übt 
x\iä)t feiten auf ber anbern «Seite einen na$tl?eiiigen (Binflafil 
auf bie ©(ftönbeit unb (Egalität be« Xone«, fo wie auf bie 
[Reinheit bei f$einbar oervollfommneten 3nPrumente« au«. 
SMan feilte begbalb bei ber Verfertigung oon ^olg*©lafein« 
prumenten immer rationell nnb woljlbebadjt ju fflerfc geben, 
bamit am (Snbe niäjt and) bei biefer ©atrung von SDtuftfin* 
Prumenten bem 5Waturgeinä§en unb ben babnr$ erhielten unb 
geprüften woljltljuenben Qinbrütfen eine D^rfeige wie bei ben 
3WefPng^53lafelnPmmenten verfemt wirb. — 

£r. ^ einriß 53a <f ofen, ber in neuerer 3eit von einer 
größeren, mehrjährigen Steife in feinem %aty gurüilgefebrt, 
ber übrigen« f$on oon früherer 3eit wo^l befannt ip, bat 
nun feinen Pänbigen Slufentbalt wieber in 5)armRabt anfge* 
f plagen, unb feine arbeiten in % löten, Oboen nnb <5ia* 
xi netten jeber ©attnng ^erbienen um fo mebr bie wärmpe 
Qmpfeblung, al« berfelbe ni^t allein burdj äugerli* elegante 
unb reinliche SWanier, fonbern aud) bur$ bie oöllfg fnnpge* 
reebte Anfertigung feiner 3nprnmente be^ügli^ ber ^ön^eit 
be« £one* (wobei er baburej , bog er bie SnPrumente felbft 
fptelt, glücflic^ unterPü^t wirb) ba« Vorgüglf^Pe in feinem 
gatb S u bieten im «Stanbe iP. 

(Sin grenub alle« bejfen, Wii-3 bie itunft erbern nnb un^ 
terftüfcen fann, $at bal)er um fo freubiger tie gegenwärtige 
dircommanbation in biefen gearteten blättern überuemmen, 
al« i^m ^r. 53acf ofen verpe^erte, bag er in neuerer 3cit an$ 
an bem SBaffet^orn folc^e iBerbeffeiungen mit (Sifolg oor^ 
genommen fyabt , bie biefe« Snprumcnt and) für bu SRilitär* 
iWupf befonber« cmpfe^len«wertf) mad)t. Uebrigea« beruft 
fiä) <^r. ©aefafen r)inp(btli(b feiner Arbeiten nammtlicb auf 
bie 3euijniffe ber befannten Äünpler, $$. © d) m tb t i n SB i e«* 
haben unb 9teinfyarb in (Stuttgart, fo wteber®rog* 
bajoglitbc .«ammermuftfer «&^>. ?Wiebergall unb fteifc 
in 2) a r m P a b t , weldje fämmtlidj ft^cn lange Satyre Snprn* 
mente be« «ßerrn 5?acfofen mit oollfommcnPer 3ufrieben^eit 
im ©ebrautfce ^aben. 



Drtttf von 8fr. Rütfutann. 



XL eu e 




4iif$titfi fÄc 




>Bt ranttoc rtli d} er Stebarleur: 

Statt) 23tenM* 

3)reiunDbrei{jig[ler 3ant>, 



^ 19. 



Verleget; 
Robert #tiefe in «etyjtfj« 

Den 3 September 1850, 



B&on biefer 3fitfo). erfd)tinen rcod&entlid) 
2 Wummern üon 1 ober lVi #0tffn. 



%iti* bei ©ante* Bon 53 9Un. 2'/, X&It. 
Snferiieneqebäftreu Die $*tü*ctU 2 *Rat. 



Abonnement nehmen alte ^oflämter, SJnd^ 
5 l>(ufiff unb £uni(i)j]ibliingni an* 



3ll5ttW" £> a * SutenÜJum in Nr SRufif. — SD«i Zaqe in SBftmor. — SnttUfgrn^Iatf. 



©öS 3ubrittbum in ber 3Rit|lf* *) 

gtoi 
&. /rtigraank. 



Äßrjlidj fam in tiefer 3eitfe§rift riit „t;cfcräife$er 
&unflgef(|mae!" jur 3prac*jc: eine Snfer^rimg biefeä 
Sbtäbrucfed tonnte, eine SÖertljeitiginig burfte merjt 
ausbleiben. ($ä bünft midj nun nidjt unmidjtig, ben 
$ier ju ©runbe liegenben, tien ber Äritit immer nui 
uod? brefireft ober int 9luäbrud;e ein« gemifieu Sri* 
beuüfjartlirfjfeii berührten ©egcnflatib enbli$ jtt eior- 
lern. £)abei mirb e0 ftdj nid?t fearum jjanbeln, etiuaä 
Keitcfi j« fagen, fenbern bir un&emiijjte Smpjiiibimfj, 
bie jidj im SSolfe afä innerli^fee Abneigung gegen 
jübifdjeä äßefen funbgjebt, ju erfJaren, fomit eituaS 
nürfli<$ Sort^anbeneä beutlid? airijufpted?tn , friueä« 
m*gö aber etroaä Unmirf(idjeä burifj bie flraft irgenb 
njclc^et Gfrubtlbuug fiiu ftli dj beleben ju mcücn. ©ie 
jfcritif uetfäljrt gegen ifjrc Statut, menn fte in Sngfiff 
über Stowest ehuaä anbtieä mill. 



*) Söei mangelhafter äufjerer ©eftaltuna Mafien mir immer 
al* einen JBotpg 3)tutfdblanb# , a(3 ein Äefultat feiner aro* 
fen SBlffenfdjafi, bU geiflige greifceti beffelben atafgftii auf 
toiffenjfftaftlt^tm ©ebiet betrautet, SBir nehmen btefe greis 
fyit in Blnfpru*, n)ir f*«t ett un * au f biefelfce, Intern tolr obi* 
gen llxffat brurfen, nmnfdjenb, ba§ man iljn in btefem 
Cinne aufnehmen möge. 3Rag nun bie batin an8gefpre<f)t^ 
neu 9lnfia>ten teilen, über niä)t, ©eniaiitAi ber £rtfa)auutta. 
teirb man bem $crf. ufä)t abßrclten fönnen. 

3). $eb. 



©a mir beit ©ruub ber büftät$ümtic§m 5t6neis 
gung auc^ unfern 3ctt ge^cn jiibif^e« SBefftt un« 
^ier lebigli^ tn ©ejng a«f bie Äunfl, unb namenili^ 
ber SRuflt erftaren looSfit, ^aten mir ber Erläuterung 
berfetben Srf^einung auf bem Selbe ber Sfetigion unb 
$c(itif gSnjTi* vorüber ju gf|rii. ^fn ber ^etigion 
flnb im ä bie Jitt ni Tangfi feine ^ffen$ipütbig:n Seiube 
ute^ii — ©an! unfern grßmmlcrn unb SSttfmkm, bie 
allen retigiofen Sßo<fä^a§ auf fi$ atteiu nur iidc^ ges 
IcnCI feiten, fc bag mit i^rem berelnjligen gaße bie 
Sletigion nae^ ibm ie|igen ©ebeutung (mtl^t tjicU 
mcfjr bie be^ ^affeä alä ber Stete mar) üermutljlidj 
«briifatlä untergegangen fein wirb! Sfn ber reinen 
SPolittf pnb mir mit ben ^uben nie in mirflicfeen Eon? 
fliet geraten j mir gönnten leiten felbfl bie Srri^tiing 
eincS jetufatcmif^eit SRei^eS, unb Ratten in biefent 
SBeutge f^er }ii bebauern, feaf ,§r. ü. 9tot^fc^i(b ju 
flfiftret^ mar, um Äonig ber Ruften tv erben ju mo(; 
Ien, mogegen er tefanutliu) üot^og, ber Qube ber Stbt 
«ige ju bleiben, ibiberi verhält eö f!^ ba, iod bie 
spolitif jitr gragc ber ©efeüf^nft mirb : ^ier &at uu§ 
bie @cnberfieduitg ber -3uben unter anbere» ©taatö? 
aiiäe^Brigen feit eben fo lange nU Suffotbening ju 
enfdjlie|er ©erec^tigfeif^ Übung gegolten, alö in uns 



ntenfi 



feltp ber Brang nac^ foeialer Sefreiuug ju brutli^e- 
rem JBewitgtrein erwaf^tf. s 2llä mir für ßmauetpation 
ber 3ubett firitten, mareu mir aber boe^ eigeutli^ 
me^r JtSmpfet für ein abfhadt'ä ^Jtincip alö für ben 
eenrreten gaü: luie alt unfec fttSeratiSmuS ein Innt? 
riefet ©cifieifpiel mar, in bem mir für bie jJreiJjett 
beä 53ülfeS biöputirten ojjnc fteitntni§ biefeä Solfcfl, 



102 



j« mit Sbndgung gegen jebe wirflie$c ©erütyrung 
mit tym, fo entfprang auct) unfer (Sifer für ©leict)bes 
ted&tigung ber Rubelt »ielmer)r au« bei Anregung bed 
Wogen ©ebanfend, ald aud realer ©r/mpatfyiej benn 
Bei allem Sieben unb ©Reiben für Subenemancipation 
fugten wir und, bei wirf lieber, tätiger öerityrung 
mit ^nben, »on biefen unwilltttyrlict) fletd abgeflogen. 

$ier treffen wir benn auf ben $ßunft, ber unfes 
rem befonberen 83orr)aben und när}er Bringt: wir r)abeu 
und bad unwitlfürticr) Slbfloßenbe, wel<$ed bie 
9Jerfönlict)feit unb bad SBefen ber 3uben für und f)at, 
ju erftären, um biefe inflinetmäßige Abneigung ju 
rechtfertigen, &on ber wir boer) beutlict) erfennen, baß 
fle jlärfer unb überwiegenber ifl, ald unfer bewu§* 
ter (Sifer, und biefer Abneigung }u entlebigen. 

9toc$ jegt belugen tt>ir und in biefem ©ejuge 
nur abßcr)tlic$, wenn mir ed für unflttlic*) unb »erpönt 
erftären, unfren natürlichen SBiberwiflen gegen jübis 
fctyed SBefen öffentlich funb ju geben : erfl in neuefter 
3eit fe^einen wir ju ber einfielt ju gelangen; baß ed 
»ernflnftiger fei, »on bem 3wcmg* jener Süge und 
frei ju machen, um bafflr ganj nüchtern ben ©egens 
flanb unfrer gewaltfamen ©t/mpatljie ju betrauten 
unb unferen, troj} aller liberalen Utopien, beflefyenben 
SBiberwiflen gegen it)n, und jum SBerflänbniß ju 
Bringen. 

SBir gewahren bann ju unferen Srflaunen, baß 
Wir bei unferen liberalen Äampfe auf gut ct/rifllicr) in 
ber Suft fct)webten unb mit SBotfcn fochten, wäfyrenb 
ber fcr)öne SSoben ber ganj realen SBirflic^feit einen 
JBefifcer fanb, ber ßct) an unferen Suftfprüngen 3War 
tedjt gemütr}tic$ amütfrte, und aber bo<$ für toiel 31t 
albern c)ält, um bafür burc$ etwad Slblaffen üou bies 
fem ufurpirten realen ©oben und 3U entf^äbigen. 
©an3 un&ermerft ifl ber „©laubiger ber Äönige" 3um 
z/Äönig ber ©laubigen" geworben, unb »wir fönnen nun 
bad 9?ad}fucr)en biefed Äönigd um ©maneipation nic$t 
anberd ald ungemein nato ftnben, ba wir und tief: 
mefyr in bie Sftotfywenbigfeit toerfegt fetyen, um ©inan-- 
ripation toen ben Subcn 3U fäinpfen. ©er $\it)c ifl, 
nac$ bem gegenwärtigen ©tanbe ber SBeltbinge, wirf* 
tid> bereitd mer)r ald emaneipirt: er (jerrfcfyt, unb 
wirb fo lange $errfc$en ald bad ©elb bie 9Jtacr;t bleibt, 
»or ber att unfer %f)\xn unb treiben feine Äraft öers 
Itert. ©aß bad gefct)tcr)tlicr}e Slenb ber Suben unb 
bie räuberifcr)e SRot)eit ber römifei) schriftlichen ©er; 
manen ben ©öbnen Sfraeld biefe Wlafy felbfl in bie 
$änbe geführt r)at, braucht r)irt ntcr)t erfl erörtert 3U 
werben: baß aber bie Unmöglict)feit , auf ©runblage 
ber ©tufe, 31t welcher je£t bie Äünjle fict) entwickelt 
$aben, ofync ganjlidt}e SJeranberung biefer ©runblage 
9tatürlicr)ed, Wot^wenbiged unb XQafäaft ©c^oned 
weiter 3U bilben, ben Swben aucr) ben öffentlichen 



Äunflgefc^maÄ 3Wifct)en bie gefcr)aftigen ginger ges 
brad)t ^at, bauen f)abtn wir bie ©rünbe ^ier etwad 
na^er 3U betrauten. 2Bad ben Ferren ber römifc^en 
unb mittelalterlichen SSelt ber leibeigene ÖHenfci) in 
$larf unb Sommer gejinfl f)ai, fe^t t;eut 3U Sage 
ber 3"be in ©elb um: wer merft ed ben unfcr/ulbig 
audfe^enben ^Japier^en an, oa§ bad S3lut 3a^llofer 
©efc^le^ter an i^nen flebt? &3ad Reiben ber Äünfle 
bem tunfifeinblicr)en ©dmon 3Weicr uu feiig ei 3afo 
taufenbe mit unerhörter, Sufl unb Seben oerje^renber 
5ln|lrengung abrangen, fegt fyeut 311 3:age ber $ube 
in Äunflwaarenwec^fel um: wer ftebt ed ben glatten, 
manterli^en <©tuctct)en an, ba§ fte mit bem ^eiligen 
9Jot^fvi;wei§e bed ©enic'd 3Weier ^^taufenbe geleimt 
fmb? — 

SBir tyaben nidt>t erfl nöt^ig, bie ©rfcr)einung ber 
SJetjübung ber mobernen Äunfi 3U betätigen 5 fte 
fpringt in bie Qlugen unb beftatigt fict) ben ©innen 
öon felbfl. §Btel 3U weit aud^o^lenb würben wir au$ 
»erfahren muffen, wollten wir an^ bem S^araftet 
unferer Äunfigefcr)icr)te felbfl biefe ©rfe^einung naefc 
weidlich etflären. ^[fl und aber bad SWotfjwcnbigfle 
bie ©maneipation uon bem ©eifle bed ^[ubent^umed, 
fo muffen wir ed oor Slttem wichtig erachten, unfere 
Äräfte 3U biefem Äampfe 31t prüfen, ©iefc Ärafte 
gewinnen wir nun nici)t au^ einer abflracten ©epnis 
tion ber Srfdjeinung felbfl, fonbern aud bem genauen 
©efanntmerben mit ber Statur ber und inwo^nenben 
unwiüfü§rlicr)en Smpftnbung, bie ftc^ und ald tnfltncts 
mäßiger SBiberwiße gegen bad jübifd^e SBefen äußert: an 
tyr, ber unbefieglict)en, muß ed und, wenn wir ffc 
gan3 unumwunben eingefle^en, beutlic^ werben, \va% 
wir an jenem SBefen Raffen 5 wad wir bann bejlimmt 
fennen, bem fönneu wir bie ©pige bieten, ja — fct}on 
buret) feine bloße naefte 5lufbecfung bürfen wir ^offe« 
ben ©dmon aud bem öfetbc 31t fcfylagen, auf bem er 
ftet) nur unter bem ©c^uge eined gräulichen ^albbun* 
feto 31t galten termag, eined ©unfetd, bad wir gut: 
müßigen ^umaniflen felbfl über ifyn warfen, um und 
feinen Slnblief minber widerwärtig 3U machen. 

©er 3«be, ber befanntlidfj einen ©Ott gan3 für 
ftdj $at, fällt und im gemeinen Seben junäe^fl bure^ 
feine äußere (Srfcr) ei nung auf, bie — mögen 
wir nm\ einer europäifcr)en Nationalität angehören, 
welcher wir wollen, etwad biefer Nationalität unübers 
winblict) unangenehm grembartiged l^at : wir wftnfcr)en 
nicr)t mit einem fo auöfefyenben 9}ienfcben etwad gemein 3U 
t)aben. ^it^ mußte bidr)er ald ein Ungtücf für ben 
^uben gelten : in neuerer 3*it erfennen wir aber, bag 
er hei biefem Unglücfe ftet) gan3 wofyt fü^ltj na^ feu 
nen ©rfolgen barf ir)m feine llntcrfdt)tcbent)cit uon und 
für eine 9lud3eie^nung gelten, ©er moratifct)en &citt 
in ber SBirfung biefed unangenehmen 92aturfpieled »or* 



103 



uterge^enb, motten mir $ier nur .auf bie Ämtfl 6e* 
ptgU$ erwähnen, baß biefeö Sleußere unfc nie att ein 
öegenPanb bei baiPellenben Äunp crföeine* 
(ann: wenn bie bilbenbe &unP ^uben bilben will, 
nimmt pe i$re äWobelle metfl au* ber tyantaftt, mit 
»irttidjer »erebelung ober gdnjtictyer $inweglaj[ung 
auf« beffen, waö und im gemeinen geben bie jübtf$e 
örföeinung eben c^arafteriprt. Sßie üeriut Pc§ bet 
§ube abec auf bie tfjeatiali|\$e Sityne: bie Sluönaljs 
wen tjieiüon pnb bei 3ai){ unb Öefonbeic/eit nac$ von 
bei 2lit, baß pe bie allgemeine 9lnnar/mc uui bepdtis 
gen. SBii tonnen unü auf bei Jöütyne (einen antifeu 
obei mobemen ©tyarafter, fei eä ein $e(b ober Siebens 
bei, öon einem $uben bargePellt benfen, or;ne un* 
wiUfürlidj baä bi8 jui Sddjerlidjfeit Ungeeignete einei 
folgen ^öoiPettung ju emppnben. ®ie3 iP feijr 
wichtig: einen 2ftenfc$en, befien @rfct)etnung — nid^t 
in biefei obei jener ^peifönlictyfeit , fonbem allgemein- 
en feinei ©attung nact) — wir ju fünPleiifäer Äunb- 
gebung füi unfähig galten muffen, buifen wir jui fünps 
leiifc^en Sleußemng lein menf$ti$en SBefenö überlauft 
füi ebenfalls unfähig galten. 

Ungleich) widjtigei, ja entföeibenb wichtig ip 
abei bie 83ead)tung bei SBiifung, bie bei 3«be bui<$ 
feine ©piac^e auf un$ (jei&oibringt. SDei ^ube 
fpiidjt bie <&$Tad)c bei Nation, untei bei 
ei oon ©efc$lccr)t 311 ©efd)lecr)t lebt, abei 
ei fpiict)t fie immei alö Sluö tdnbei.*) — 3«* 
ndcf)p muß im 5lttgemeineu bei Ltmpanb, baß bei ^«be 
bie mobeme euiopdifäe (Sprache nur wie eine e 1 1 e 1 n t e, 
nidjt angeborene rebet, tyn oou allei gdc/igfeit, in 
biefet ©pradje pdj feinem SBefen eigentümlich unb 
felbPPänbig funb $u geben, im fyöljeien ©inne gefaxt, 
auöföließen. @inc ©pradje, it;i Sluöbmcf unb it/ie 
goitbilbung, iP nt$t baö Sßerf Sinjelnei, fonbem 
einei gefd)idjtlid)en ©emeinfamfeit : nur 10er unbewußt 
in biefer ©emeinfamfeit aufgewadjfen iP, nimmt audj 
an iljien ©ä^öpfungen %i)c\l. ©er 3"be panb aber 
außerhalb einei folgen ©emeinfamfeit, einfam mit feis 
nem ^e^oüa in einem jerfplitterten, bobenlofen SBolfö* 
Pamme, bem ade Sntwicfelung au% pd; toerfagt 
bleiben mußte, wie felbfl bie eigentümliche (r)ebräifdje) 
©pia»$e biefeä ©tammeö ifjm nur al8 eine tobte er* 
galten ift! $n einer frem ben ©pradje wa(jic/aft 
}u bidjten iP nun biöfyei unmöglich gewefen: unfere 



*) 9Bie e* ron bier abliegt un6 mit ben ©runben biefer 
(Srfdjcinung, jn befaffen, bürfen tt>ir ebenfo bie Vtnflage bei 
djrtftüdjen (Stoilifation nnterlaffe n , fteldje ben 3uben in fei« 
ner gcwaltfamen 9lbfonbernna. erhielt, al6 u>ir auf ber anbe* 
ten Seite burd) 5?erül)run3 ber (Srfolge biefer 2Cbfonberung 
aud) feine«tt>eg« bie Suben für fte verantnjortlid) §u maa)en 
im Ginne ^aben fönnen. 



ganje europaif^e Cioitifatio» unb JtttKp ip aStt b^m 
^uben eine frembe @prac$e geblieben, benn wie an 
ber Sludbilbung biefer, $at er auet; an ber (Sntwifs 
feiung jenci nic^t S^eil genommen, fonbern fatt, \a 
feinbfelig, tyat bei UnglüÄlic^e, ^eimat^lofe i^i ^6^ 
Pen« nui jugefe^en. ^n biefei ©piad^e, biefei Äunp 
fann bei 4>ube nui na^fpiec^en, na^fünPeln, — ni$t 
wiiflic^ lebenb bieten obei ÄunPweife f^affen. 

3m Sefonbeien abei wtbeit und bie lein finn# 
Udjc Äunbgebung bei jübif^eu ©piad^e 
an. So ^at bei Äultui ni$t gelingen wollen bie 
wunbeilid^e $aituäcfigteit beö jubifd^en WatuiellS in 
Bejug auf öigent^ümlid^feiten bei femitifc^en Stuö* 
fpiec^weife bui^ jweitaufenbid^iigen »eife^i mit cu; 
lopdifc^en Nationen ju biedjen. ^l« buic^aud fiemb- 
aitig unb unangenehm fallt unfeicm D^t jund^P ein 
jifc^enbei, f^iittenbei, fummfenbei unb mucffenbei Sauts 
auöbiucf bei jübifc^en ©piea^weife auf: eine unfeier 
nationalen ©piaä^e gdnjlic^ uneigent^ümlic^e 83eis 
wenbung unb willfüilic^e 93erbie^ung bei SSJoite unb 
Äonpructionen, giebt biefem Sautauöbiutfe uoUenbÖ 
noc^ ben ß^aiaftei eineö unettidglid^ üeiwiiiten ©es 
plappeiö, bei beffen «Indien unfeie «ufmeiffamfeit 
unwitttüiti$ me^i hei biefem wibeilic^en SBie, atd 
bei bem enthaltenen 833 a 8 bei jübif^en 9iebe toerweilt. 
SBie auöner)menb wichtig biefei Umpanb 
gut Sifldiung beö ®inbiuc(e8 namentlich 
bei ättufifweife mobemci ^uben auf un& 
ip, muß ooiSlllem eifannt unb fe/t ger)als 
ten weiben. — §6un »ii einen ^uben fpiea^en, 
fo t>eilefet nnö unbewußt allei JWangel lein 
mcnf^li^en 5tu8brurfe8 in feiner Siebe: bie 
falte, labernbe ©leic^gültigfeit in i^r Peigert pc$ bei 
feinei 33eranlaffung jui Sriegtljeit ^Sr)eier, ^cijbuic^s 
glül;tei ßeibenf^aftj fer)en wii und gu folgern 5lu8» 
biutfe im ©cfpidci)e mit ^uben gcbrdngt, fo werben 
unö biefe petä ausweisen, weil Pc unfähig jui <$x* 
wiberung pnb. Wie eitert per) bei 3ube im gemein* 
famen 5luötauf(^e ber Siuppubungen mit unö, fonbem 
— unö gegenüber — gefcr)ie^t bieg nur im gang be* 
fonberen egoipif^en ^nteieffe feinei Sitelfeit obei feis 
neS ^öort^cilö, waö fo(ci)ei (Srregt^eit, bei bem tntßrfe 
lenben Sluöbmcfe feiner ©pred^weifc überhaupt, bann 
immei brn g^araEtet beö Ädc^ eiticf)en giebt, unb 
unö Slüeö, nur nicr)t ©^npat^ien für bed Siebenben 
3ntciefie, ju erweefen Deimag. — äfluß e3 nn$ fct)on 
benfbai erfdjeinen, baß bei gemeinf^aftlic^en ^nterefs 
fen unter pa^, unb iiamentli^ ba, wo in ber Öfamtlfe 
bie rein menf$li$e emppnbung jum ©urc^brucr)e fommt, 
^nben i^ren ©cfül;lcn einen SluSbrucf ju geben »er* 
mögen, ber für fie gegenfeitig t>on entfpre^enber 
SBirfung ip, fo fann bieS ^icr jeboc^ nict)t in »etradjt 
fommen, wo wir ben 3uben ju öeme^men ^aben, ber 



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104 



im ßebend* unb Äunflöerte^r gcrabedwegd eben ju 
und forid&t. 

Wlafy nun bie bargettyane Sigenfc^aft feinet 
©prectyweife ben 3«ben bure^aud unfähig jut fünfb 
teriföen Äunbgebung feiner ©efüfyte unb J 2lnf^auungen 
burcfc bie Siebe, fo muß er ju feiger Äunbgebung 
bure$ ben ©efang noe§ bei meitem unfähiger fein, 
©er ©efang ifl eben bie in r)Bc$fler Seibenfcjjaft ers 
regte SRebe : bie äfluftf ifl bie (Sprache ber ßeibenföaft. 
Steigert ber 3ube Uint ©prectyweife, in ber er fle$ 
und nur mit lächerlicher Seibenfdjaftlictyfeit, nie aber 
mit fympatfyettfd) wirfenber ßeibenfe^aft $u erfennen 
geben fann, gar jum ©efang, fo wirb er und bas 
mit gerabedweged unaudjler)lic$. 5Wed, n?aö in feiner 
äußeren Srfe^etnung unb ©prad&e und abfloßenb betrifft, 
wirft in feinem ©efange auf und enbti$ ba&onjagenb, 
fo lange wir nic§t burety bie üoöenbete £äc$erlid&feit 
biefer ^rfd^einung gefeffelt werben feilten, ©efyr nas 
türtiety gerate im ©efange, ald bem lebhafteren unb 
unwiderleglich wa^rflen $udbrucfe bed petfönlic^en Ems 
yfinbungdwefend, bie für und wibetlie^e 33efonbet()eit 
ber jübifd&en Statur auf ir)re ©pi&e, unb auf jebem 
©ebiete ber Äunfl, nur nidfjt auf bem, beffen ©runbs 
läge ber ©efang ifl, füllten wir, einer natürlichen 31ns 
nannte gemäß, ben ^wben je für funflbefaln'gt galten 
bürfen. — 

©ie ftnntidfje 9lnfd(jauungdgabe ber ^uben ifl 
nie üermögenb gewefen, bilbenbe Äünflfer au^ ilmen 
$eruorger)cn gu laffen. 3§t 9luge fyat ftdj t>on je mit 
ber Srfenntniß weit prafti fdjerer ©inge beschäftigt, ald 
ka ©d(jönr)eit unb geifliger ©efyalt ber förmlichen dts 
fd&einungdwelt ftnb. SBon einem jübifcfyen 9lrdjiteeten 
©ber 93ilbfyauer fennen wit — meined SBiffen'd — 
nic^tdj ob neuere ÜUialet jübifeljet Slbfunft witfliclj 
gefdj äffen Ijaben, muß icf) Äennem üom gac^ jitr 
3}curtr)ei(ung überlaffen: fetyr üetmuttylicfy bütften aber 
biefe Äünfller $ur bilbenben Äunfl feine anbere ©tel» 
Jung einnehmen, ald bie ber mobernen jübifcr)en (Souu 
yoniflen gut QJZufif ifl, ju beten genaueren Söegeidjr.ung 
wir und nun wenben? — 

©er -3ube, bet an fic§ unfähig ifl, webet butd? 
feine äußere Etfc§ einung , nodj butclj feine Sptaefye, 
am allerwenigflen abet butcr) feinen ©efang ftdb und 
fünflletifdj mitjutfyeilen, r;at niebtä beflo weniget üet= 
modfjt, in bet »erbrettetflen bet mobetnen Äunflarten, 
ber 2Hufif, jut 2)cijerrfd?ung bed öffentlichen ©e; 
fe^maefd $u gelangen. S3etradjteu wir, um und biefe 
ßrfefyeinung ju erflärcn, junäd&fl, wie ed bem Suben 
möglich warb, äWuftfet ju wetben. 

§Bou bet Söenbung unfetet gefeflfd&aftlic^en Ents 
wicfclung an, wo, mit immer unumwunbener Stnerfem 
nung, bad ©clb $um wirflicr) äNacr)t gebenben 5lbet 
erhoben wutbe, fonnte ben 3"ben, benen ©elbgewinn 



ö&nc Sltbeit, b. $. ber Souper, ald einjiged ®ewer6e 
überlaffen worben war, bad Slbeldbiptom ber neueren, 
nur noc$ gelbbebürftigen ©efeOfc^aft, nic^t nur ni$t 
me^r vorenthalten werben, fonbern fte brachten ed ganj 
»on felbjl ba^in mit. Unfere moberne »ilbung, bie 
nur bem SBo^lflanbc juganglic$ ifl, blieb i^nen ba^er 
um |0 weniger öerfc^loffen, ald fte ju einem fauflic^en 
Äujciidarttfel ^erabgefunfen war. «3on nun an tritt 
alfo bet gebilbetc^fube in unfetet ©efellfdjaft auf, 
bcjfen Untetfc^ieb uom ungebilbeten, gemeinen ^uben 
wir genau ju beachten ^aben. 

©et gebilbetc 3\rtc f)at ftc^ bie unbenflic^fle 
^iü^e gegeben, alle auffäöigen SKetfmate feinet mo* 
betnen ©laubendgenoffen uon ftd^ abjiiftteifenj in üies 
leu wücn ijat et ed felbfl für jwecfmä§ig gehalten, 
burc^ feie djrifllidje Zaufe auf bie 83erwif$ung aücr 
©puren feinet Slbfunft ^iujuioitfen. ©iefet 8ifer ^at 
abet Un gebilbeten ^uben nie tie geljofften gtüc^te 
gewinnen laffen woUenj et t?at nut baju gefügt, i^n 
gän^lic^ ju »eteinfamen, unb i6n $uin ^crjloffflen aller 
SWenfc^en in einem ©tabe ju machen, ba§ wir felbfl 
bie ftiil;ete ©ömpat^ic füt *aü ttagifc^c ©efc^trf feined 
©tammed Detlieten mußten, gut ten 3ufammcn^ang 
mit feinen ehemaligen ßeibendgenoffen, ben et jettifc, 
blieb ed i(;m unmöglich einen neuen 3ufammen^ang 
mit bei ©efeüfd&aft ^u pnben, gu bet et flc^ aufs 
fc^wang. (St fle^t nut im 3ufammenf;ange mit benen, 
bie fein ©elb bebütfen : nie fyat ed bem ©elbe abet 
gelingen wollen, ein etquicflid^ed öanb jwifc^en SOTcn- 
föcn ju fnüpfeu. gtfmb unb t^eilna^ulod fle^t ber 
gebilbete ^ube in ber mitte einer ©efellfdjaft, tic er 
nic^t »erfleht, mit beten SBefltebungen unb fingen er 
nic^t fvmpatt;ifttt, beten ©efc^ic^tc unb Entwicklung 
i^m gleichgültig geblieben ftnb. 

3» folget ©teUung l^aben wie untet ben Vitien 
©enfet entfielen fe&cn : bet ©enfet ifl bet tücfiuättd 
fc^auenfee ©icl^ct, bet wal;te ©ic^tcr ifl abet bet tsots 
aue&ctfünbigcube qjrop^et. 3» folgern 5ßtop^etenamte 
befähigt nur tie ticffle, g(ül;enbfte ©tympatyic mit eU 
net gtoßeu, glciA|lrebenfeen ©emeiufamfeit, beten nn* 
bewufjten ^nt;altdaudbturf ber ©ic^tet eben beutet. 
§Bon biefer ©emeinfamfeit, bet JWatur feiner Stellung 
nad), gänjlid; audgefc^lojfen, and bem 3«f«mmen^ange 
mit feinem eigenen Stamme (jeraitdgeriffen, fonnte bem 
»orne^men 3«^f» feine eigene erlernte unb begaste 
Öilfeung nur ald Curud gelten, oon ber er im ©runbe 
nic^t wußte wad er bamit anfangen feilte. , Ein Z^eil 
biefer ^ilbuug waren nun aber and) unfere mobernen 
Äünfle geworben, uub unter biefen namentlich biejenige 
Äuufl, tie fid^ am leidjteflen eben erlernen laßt, — 
bie 3}iufif, unb jwar bie SHufif, bie, getrennt üon 
i^ren ©d;weflerfüuflen, burc^ ten ©rang unb bie ftraft 
bed ©enie'd auf bie Stufe ailgemeinfler 5ludbrurfdffi^ig- 



105 



teit erhoben wotben war, auf welket fte nun entwebet, 
im neuem 3ufammenwitten mit ben anbeten Äünflen, 
ba« Srfcabenfle, ober, bei fottgefefctet Trennung, nae$ 
fietieben auet) ba« 2lflergleid)gultigfle unb Srioialfle 
au«fptec$en tonnte. 933 a« bet gebilbete Snbe in fei« 
ner bejeic$neten Stellung au«jufptec$en tyatte, wenn 
ei tünflterifc$ fic§ funb geben wollte, tonnte natürlich 
eben nur ba« ©leicfcgültige unb Sritoiale fein, »eil 
fein ganjer Stieb jur Äunfl ja nut ein lurutiöfer, uns 
nötiget tont. $e nadj bem Saune , obet ein aujjers 
t)atb bet Äunfl liegenbe« Sntereffc e« il;m eingab, 
tonnte et fo obet aud) anber« flef) au§eren, benn nit* 
genb« btdngte e« il)n etwa« ©eflimmte«, Üftotfywenbis 
ge« unb 9Bittlic$e« au«jufptcc$en, gteidjutel wa«, 
blo« um feine Sriflenj bemettbat ju machen, fo ba§ 
it)m natürlid) ba« SBic al« beforgenöwert^c« Moment 
übtig blieb. 

©ie 9W3glic$teit, in il)r ju teben o$ne etwa« SBitfs 
lid)e« ju fagen, bietet jegt teine Äunfl in fo blityens 
bet gütte al« bie SThiftt, weit in itjt bie gröjjten ©es 
nie'« bereit« ba« gefagt fyaben, wa« in i$t al« abfos 
lutet ©onbertunjl ju fagen war, unb bie« wat eben 
ba« Äunbtt)un it)tet öoflenbetflen gär) ig teit jum 
manntgfaltigflen 3lu«brucf e, nic$t abet ein 51 u « b t u et «s 
wetttye« felbfl. 9ßat bie« nun gefc$ec/en, fo tonnte, 
wenn nic^t ein ©eflimmte« au«g efptoc^en 
»erben follte, in it)t nut nodj ftnnlo« nadjgetebet 
werben, unb jwat gang peinlich genau unb täufe^enb 
är)nlid), tote ^apagaien menfd)lidje ©orte unb Sieben 
naetypapeln, abet eben fo ot/ne $lu«btuc£ unb wirtlidje 
ßmpfinbung, al« biefe närrifetyen 83ögel eö tfyun. 9lux 
iß bti biefet nae^affenben ©prac$e unfetet jiibifdjcn 
SRufitma<$ct eine befonbete (Sigent bümlict/f eit 
bemettbat, unb jwat bie bei jübifetyen ©pteetys 
weife itbetfyaupt, bie tüix oben neiget djatafteriftrten. 
SBenn bie <Sigentl;umlic$teit biefet jiibifdjcn ©prec$s 
unb ©ingart in it/rer ^rettfreu ©onberlictyteit oor $\U 
lern ben flammtreu gebliebenen gemeineren 3uben jus 
geljBrt, unb bet gebilbete ^ube mit unfäglicfyfler Wliity 
fid) ir)ret ju entlebigen fuct)t, fo Witt fie beefy nid)t« 
beflo weniget mit impertinenter $artnactigfeit auc§ 
an biefem f/aften bleiben. «3fl biefe« aW6gefd)ic£ rein 
?^fif^ J« ertläten, fo erhellt fein ©ruub aber auc§ 
no$ a\\$ bet berührten gefeltfct)aftlicr)en ©tels 
Iung be« gebilbeten 3"ben. 

SMag att unfete fiuxudtunfl aucr) fajt ganj nut 
noc^ in bet fiuft unfercr toiUtubtlic^en ^antafie fctywes 
ben, »on einet gafet ir)te8 3«f«nimenbangeS mit intern 
natätlic^en ©oben, bem wirtlichen 93 o 1 1 8 g e i (i e , wirb 
fle boc^ immer noct) nac^ unten fefige^alten. ©er 
wat)re ©ic^tet, gleichet in welket Äunfl et biegte, 
gewinnt feine Anregung immer nut nodj au« bet ge- 
tteuen, liebetoflen Ünfc^auung bed unwißtutlic^en 8e* 



ben«, biefe« geben«, ba« fä il)m nut im 83olte jut 
Stfdjeinung bringt. SBo pnbet bet gebilbete 3«be nun 
biefe« SJolt? UnmBglie^ auf bem ©oben bet ®efett* 
f^aft / in bet et feine Äünfltertofle fpiclt. £at et 
itgenb einen 3ufammen^ang mit biefet ©efettf$aft, fo 
ifi bie« eben nut mit bem, uon it)tem wittlid^en, gefuns 
ben Stamme gänjlic§ lo«geloflen, Stu«wuc^fe tetfcls 
bm: biefet 3ufammeur;ang i|l ein butdjau« lieblofet, 
unb biefe öiebloftgteit mu§ i^m immet offenbatet wets 
ben, wenn et, um Stauung für fein tünfUerifc$e« 
©Raffen ju gewinnen, auf ben ©oben biefet ©efefk 
fcr)aft ^inabjieigt. 9li<fyt nut witb tym c;iet 3ltte« frems 
ber unb unterfldnbttdjer, fonbem ber unwiUtnljtlic^e 
S33ibetwitte be« 33olte« gegen i^u tritt ifym ^ier mit oers 
legenbet 9^arft^eit entgegen, weil et nidjt, wie bei ben 
leiteten Sfajfcn, butc^ ©etec^nung be« 93ortr;cile« 
unb ©eriietfte^tigung gewiffer gemeinfct)aftlic^et $ns 
tereffen, gefdr)wact;t ober gebrochen i(i. 93on ber ©es 
tu^rung mit biefem SBolfe auf ba« 6mppnblic^(lc ab* 
geflogen, jebenfattö gäiiilic^ untoermögenb ben ©eifl 
biefe« öolfe« ju erfaffen, fte^t ftc^ ber gebilbete Sube 
auf bie Söurjel feine« eigenen ©tamme« ^ingetrangt, 
wo if)m wenigjlen« ba« ä5erflanbni§ unbebingt leic^s 
ter fallt. Sßoflenb ober nic^t wodenb mu% et nun 
au« biefet Queue fd)5pfcn: abet nut ein 933 ie, nic$t 
eiu 9Ba« $at et iejm ju entnehmen. — ©et 3«be 
l)at nie eine eigne Äunfl gehabt, ba^et nie ein Heben 
toon tunflfd^igem ©ehalte: ein ©el)alt, ein allgemein 
giiltiget, menfc^lie^er ©e^alt, ifl biefem aud) je^t »om 
©uc^enben nui)t gu entnehmen, fonbern nur eine 
fonberlidje 51u«brucf «weife, bie wir oben natyz c^as 
taetetiftrten. ©em jübifc^en 3Wufiter bietet ftc^ nut 
at« einjiger muftfatifdjet 51u«bruct feine« Solfe« 
bie muftfalifc^e geiet feine« S^ooabienjle« bat: 
bie ©t^uagoge ifl bei einzige QueU, au« beut bet 
3ube, i^m toetflänblid? e, t?olt«tl)ümlic^e SWotiöc 
für feine Äunfl fd^öpfen fanu. SJtögen wir unö biefe 
mufttalifc^e ©otteöfeier in iljrer urfprönglict)en 9leins 
tyeit auet) noe^ fo ebel unb ergaben üorjufleflen gefons 
neu fein, fo muffen wir beflo aufrichtiger erfe^en, ba§ 
biefe Slein^eit nur in atterwiberwärtigflet Stübung auf 
unö getommen ifl : ^iet fyat ftet; feit 3^^ tau K"ben 
nid§t« au« innerer 8ebcn«füüe weiter entwicfclt, fons 
bem 5lf(e« ifl, wie im 3nbcnt(;um überhaupt, in ©e^alt 
unb gorm flarr ^aften geblieben. Stne gönn, bie 
nie buref; neuen ©ebalt belebt wirb, jerfdUt aber: ein 
51u«bruef, beffen ^u^^lt langfl nid^t me^r lebenbige« 
©efü^l ifl, öerjerrt fiel). SBer $at nidr)t ®elegenr;eit 
gehabt, t>on ber ©rimaffe be« gotteöbienfllic^eu ©es 
fange« ber 3»ben fiel) ju überjeugen? SBer ifl nidjt 
toon bet wiberwärtigflen 6mppnbung, gemifcl)t ton 
©tauen unb 8äd)erlicr)feit, ergriffen werben beim 51ns 
työren jene« finns unb geifiöerwirrenben ©egurgel'ö, 



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106 



©ejobel'S unb ©eptappet'S, baS feine abftc§tlic$e (Sars 
tieatur wibertic^er ju entflellen vermag? «3>n neueren 
Seiten Ijat flc§ ber ©eifl bet {Reform burc§ toerfudjte 
Söieberljerjletlung älterer Steinzeit in biefen ©efängen 
jwar and) rege gejeigt : waS (Seitens ber teeren, 
refleetirenben jübifctyen intelligent $ier gefc$a$, ifl aber 
then nur ein — feiner Statur nadj — frudjtlofeS ©es 
müfyen öon oben, baS nodj nie in bem ©rabe Söurjet 
foflfcn fonnte, bag bem gebildeten Suben, ber für fei* 
nen Äunflbebarf eben bie eigentliche öueöe beS Söols 
feS im Seben fudjt, ber ©m'egel feiner intelligenten 
©emityungen als biefe Quelle entgegen fpringen fBnnte. 
(gr fuc^t baS UnwiUfityrtiaV, u »b nic^t baS SReflectirte, 
welches eben fein ^robuet ifl, — twb alS biefeö Uns 
willfüljrlid)e giebt fid? gerabc nur jener verzerrte SluSs 
biucf funb. 

3fl biefeS 3utücfge^en auf ben SBolfSquell hei 
bem gebitbeten gilben, \ v { c hei jebem Äüufller übers 
^autot, ein abficfjtSlofeS , burdj bie Statur ber <Sac$e 
mit unbewugter SRot^wenbigfeit gebotenes, fo trägt 
fldj auc§, mit ehen fotdjer abflcfytSlofer liRotfywenbigs 
feit, ber Ijier empfangene ßinbruef mit beflo unü6ers 
winbtidjerer 33e^errfc$ung feiner ganjen 5lnfe$auungSs 
weife auf feine Äunftprobuetionen über. 3ene wun* 
beritten äReliSmen unb Stimmen nehmen feine mus 
ftfalifdjc ßapaeität ganj in ber SSeife ein, atS baS 
iiiULuUfü^rtic^c .Qnnefyaben ber SBeifen unb SRI^tfymen 
uufereS SBotfötiebeS unb SanjeS bie eigentliche unbe* 
wngt geflaltenbe Äraft ber ©djityfer unferer Äunft* 
gefangs unb ^ufirunientalmiifif ausmachte, ©er mus 
ftfalifcfyen Kayaeität beS j^ebilbeten ^uben ifl bafyer 
auS bem weiten Äreife beö ^otfStfyümltcfyeu tute Äünfls 
lerifcfyen in unferer ÄRuftf nur baS erfaßbar, waS 
ifym überhaupt oerftänblid; ifl : uerfläntlic^, unb $war 
fo oerfiänblicfy, bag er ci fünjllerifd) ju tjerweuben 
»ermöge, ifl tfym aber nur baS , waS jener jübifcfy 
mufifalifdjen (Sigentfyümlicfyfeit in irgenb welcher 5lns 
natyerung ähnelt. SBürbc ber 3»be im hinhören auf 
unfer unbewugteö ober bewugteS inuftfalifcfycü jRnnfl* 
wefen baS £>er$ unb ben ÖebenSnero beffelbcn ju ers 
grünben fldj bemühen, fo iniigte er aber inne »Derben, 
bag eS in äöafyrbeit feiner muftfalifdjen jRatur nidjt 
im SKinbeflen ähnelt, unb baä gä'iulic^ S'mnbartige 
biefer (Srföetnung mügte il>n bennagen jurücffc^recfen, 
bag er unmöglich ben Sftutlj jur ÄRüwirfung in uns 
ferem Äunflfäaffen ftc^ erhalten fönnte. ©eine ganje 
Stellung unter unö üerfüljrt ben 3uben jeboc^ nic^t 
ju fo innigem 6inge^en in unfer SBefen : enttüeber 
mit 5lbfic^t — fobalb er biefe feine Stellung $» unÄ 
erfennt — , ober unroiflfü&rlidj — fobatb er un8 übers 
^aurpt gar nidjt verfielen fann, (;orc^t er bafyer auf 
unfer Äunflwefen unb beffen lebengebenben inneren Drs 
ganiömuö nur ganj oberpäc^lic^ ^in, unb anS biefem 



t^eilna^mlofen ^in^orc^en allein fBnnen ft<^ iffm &u* 
§erlic^e 5le^nlt*feiten mit bem feiner önfe^auung »eis 
flanblic§en, feinem befonberen SBefen eigentümlichen, 
bar|letten. 3^m wirb ba^er bie aufättigfte 5leu§erltc^s 
feit ber Srföeinungen auf unferem muftfalifc^en »e^ 
benös unb Äunflgebiete als bae SBefen biefer erfdjei- 
nungen gelten muffen, bie, wenn er fie un« att Äünfls 
ler toieber jurücffmegelt, unö ba(;er frembartig, fa(t, 
gleichgültig, fonberlic^, unnatürlich unb oerbre^t ers 
faeinen, fo t>a% jübifc^e äRuftftuerfe unS oft ben ©ins 
bruef machen, als wenn j. ©. ein ©öt^e'fc^eS ©ebic^t 
im iübifäen -Saigon »orgelefen würbe. 

SBie in biefem Jargon mit wunberlic^er 3luS« 
brucfSloftgfeit ^orte unb (Sonflruetionen burc^einanber 
geworfen werben, fo wirft ber jübiföe SRuftfer auc^ 
Die »ergebenen gormen unb ©ti;le aller Sfteifier unb 
3eiten burc^einanDer : bic^t neben einanber treffen wir 
la im bunteren, oerworrenflen 6^aoS bie formellen 
(Sigentfjümlidjfeiten aller Spulen auSgeframt. ©a 
eS pc^ hei biefen ^Srobuctionen immer nur laxum 
^anbelt, t>a% überhaupt gerebet werben fo«, nic^t aber 
um ben ©egenflaub, ber be« StebenS erfl oerlo^nt, fo 
fann biefcS ©erebc eben auc^ nur baburc$ irgenb wie 
an^ürenSwert^ gemacht werben, bag eS jeben Slugen« 
blief eine neue ^Reijung jur 5lufmerffamfcit burc^ ben 
SEBec^fel ber äujjerlic^en SluSbrucfSweife barbietet. — 
<£)ic innerliche Srtegt^eit, bie wa^re Seibenfc^aft, pns 
bet i^re eigent^ümlic^e ©pradje in bem ^lugenbticfe, 
wo fte, nad; Serfiaiibiiip ringenb, jur äRittfyeilung 
ftc^ anlägt 5 ber, in biefer ©e^ie^ung »on unS bereits 
näijer c^arafteriftrte, ^ube ^at feine watjre Reiben* 
fc^aft, am allerwenigflen eine ßeibenfe^aft, bie i^n jum 
Äunftfc^affen aue flc^ brängte. SBo biefe Seibenfc^aft 
nic^t ifl, ba ifl aber auc^ feine SRufy: wafyre, ebfc 
9lul?e ifl nichts anbereS, als ber ©enug ber ©ättis 
guug wahrer unb ebtev Reiben fefiaft. SBo ber SRu^e 
nie^t tic ßeibenfe^aft vorangegangen ifl, erfennen wir 
nur Srägljeit: ber ©egenfag ber Srägtyeit ifl aber 
jene unbehagliche, pricfelnbe Unruhe, bie wir in jübis 
fc^en äWufifwerfeu üon Anfang bis ju Snbc wa^rs 
nehmen, auger ba, wo fie einer geifls unb emppn* 
bungSlofen SErägfyeit 5ßtag mad§t. 

SBaS fo bem Söorneijmen beS ^uben, Äunfl $u 
machen, entfpric^t, inug bemnac^ notfywenbig bie 6ts 
genfe^aft ber Äältc, ber ©letd;gültigfeit — bis $ur 
Srioialität unb ßäc^erlic^feit fyaben, unb wir muffen 
bie ^eriobe beS -SubentfyuuieS in ber mobernen 9Mus 
fit gefc^ic^tlic^ als bie ber o llenbcten Unpros 
buftioität, ber oerfommenben ©tabiltät 
bejeic^nen. — 

5ln welker Srfc^einung wirb unS bieS SllleS flarer, 
ja an welcher fonnten wir eS einjig fafl inne werben, 
atS an ben SBerfen eineS SMufiferS oon jübifd^er Slb« 



107 



fünft, ber ton ber Statur mit einer fpejipfä mupfa- 
Iiföen »egabttyeit anSgePattct war, wie wenige SMu* 
fifer überhaupt t>or itym? SlüeS, waä pc$ bei ber Sr* 
forfetyung beö ©runbeä unferer Slntipatf/ie gegen jus 
bifdt)eä SBefen unferer Betrachtung barbot, aller SBiber; 
fpruc$ biefe« SBefenö in fld? unb unö gegenüber, alle 
Unfätjigfeit beffclben, aujjerfyalb unfereä Sobenö fkljenb, 
bennoc$ auf biefem ©oben mit unö üerfe^un, ja gar 
bic ir)m entfproffenen ßrfdjcinungcn weitet entwickeln 
ju wollen, fteigert fid; ju einem *öHig tragiföen (Eon: 
flicte in ber Statur, bem %eben unb Äunpwirfen be8 
früt; toerfdnebenen ättcnbeUfofyn. 

©iefer r)at unö gezeigt, bafc ein 3ube Don reicht 
per fpejipfäer Salentfülfe fein, bie feinfle unb man* 
nigfaltigfte Bilbung, la* gepeigertPe unb aartemppn= 
benpe 8r)rgcfübl bepfcen fann, ofyne buret) Jpülfc aller 
biefer SBcrjüge c8 je ermBglidjen ju fonnen aucr) nur 
ein einjigeö 9Jtal btc tiefe, $er$ unb (Seele ergreifenbe 
Söirfung auf und r)er*oräubringen, bie wir ©cn ber 
SOTupf erwarten, weil wir pe beffen fä'l;ig wiffen, weil 
wir biefc Söirfung ja^ttc« oft empfunben t)aben, fo* 
balb ein §croä unferer Äunfl — fo $u fagen — nur 
Im äRunb auftrat um $u unS ju fpredjen. Äritifern 
»on öac§, bie hierüber gu gleichem Jöewujjtfein mit 
un8 gelangt fein foüten, möge e$ überlaffen fein, biefe 
jweifefloS gewiffe Srföeinung auä ben (Sinjetyeiten ber 
3Kenbel8fofyn'fcr)cn ÄunPprobuctionen nachweislich ju 
iepMgen, un8 genüge eö r)ter, jur ä$erbcutlicr)ung un- 
ferer allgemeinen (Smppnbung un& ju öergegenwärtU 
gen, bafj bei Slnt/Brung eine« SonPücfeö biefeö (Som; 
^joniflen wir unä nur bann gefeffclt füllen fonnten, 
wenn nichts anbereö alö unfte, meljr ober weniger nur 
unterr)altu«g3füc$tige, $b;antape burefy S3orfü^rung, 
Steigung unb SBerfdjlingung ber glatteren, feinfirn unb 
tunfifertigflen giguren, wie im wedjfelnben garben* 
fpiefe be8 Äalciboäfopeö, angeregt blieb, wogegen uns 
fere ^St)cte (Smpfänglicfcfcit fletö ba nic^t befriebigt 
würbe, wo biefe gigureu ©ePalt tiefet, marfiger menfdjs 
lieber £erjen«empfinbungeu an$uner)mcn beflimmt waren. 
(®*Iuf folgt.) 



Sm Sage in SSetmar. 

$a* $erberfeft. Sfcicbarb aöasnct'a Oper „Sofyengrin". 
Sin glücftic§cö 3ufammentreffrn »erfdjiebener Ums 
flänbc führte mi$ (Snbe Slugufl nac$ Söeimar. 3n 



3^it uon wenigen Sagen panben bort mannigfaltige 
mupfaliföe ©enüffe in 9luäpc$t. ©en 25Pen feierte 
man baS #erberfeP — bic 6ntr)üllung beä @tanbs 
bilbeö ^erbet'ö, unb für btefen Sag war eine 9luf* 
fü^rung beö ^anbel'fc^en SWefpaö, für ben fflorabenb 
aber eine Wuffü&rung beö „@ntfe(Telten ^romet^eu«^ 
»on Berber mit SWupf von gtanj fiifjt angefegt. 
3ur gfeiet bc* <S e 6 u t ttft a g 8 @ 5 t ^ e'd (am 28Pen) 
foötc 9lic^arb äBagner'ö neuere Dper „ßo^engrin" 
jum erfien SWalc in ©eutfc^Ianb jur Aufführung ges 
langen. Leiber unterblieb bie *2luffüt;rung beö 3Wef» 
pae a\\$ JHücfpc^ten auf baö exeeutirenbc ÄünPters 
perfonal, unb ber $>aupttag beä ^erberfePeö braute 
nur, tvaü unmittelbar mit ber (SntfyüUung ber <Statue 
in 83erbinbung paub, unb in mufifalifct)er ©ejie^ung 
auf einen %)lax]fy unb einen 6l;orgefang oon fiifjt 
pc^ befc^ränftej bie übrigen mupfalifdjcn ^3erfprecr)en 
würben jeboer) getreulid; gehalten, trogbem eine geuerö- 
brun|l bie ©eneralprobe jum fio^engrin auf eine rec$t 
bebenflict;e SBeife unterbrach. 3^ beeile midj nun 
nac^ meiner 9tac§r)aufefunft , ben fiefern biefer 3*it 5 
fct)rift einige ©iittbeilungcn über bie genannten neuen 
(grfebeinungen im ©ebiete ber Äunft ju mact)en, unb 
beginne babet mit bem wid)tigPen @reigni§, ber Dper 
Söagner'8. 

28er ben $annr)4ufer ffiagner^ fennt, ber wirb 
mic§ öerPer)en, wenn ic$ einfact) fage : mit ber Dper 
&or)engriu fyat SBagner einen weiteren (Schritt auf 
bem neuen SCöege get(;an, ben er mit bem Saniu 
l)äufer betreten, ßeiber fennt in bem großen ©eutfd^s 
lanb nur ©reiben unb Söeimar ba8 bebeutenbPe SEöerf 
beö bebeutenbPen beutfdjen Dpernbict;ter8 ber ©egens 
wart — unb Diefer UmPanb »erbietet r;ier ein nar)e» 
reo eingeben auf bie äflupf ber neuePen SDper 2Bag- 
ner'S. Einige allgemeine Bemerkungen über jenen 
neuen 2Beg bürften jebedj in einem öeric^te über bie 
erPe Sluffü^rung biefer Dper an itjrem ^piage fein. 
3u einer 3^'it, wo 3Weverbeer'8 *Propr)et unb @c^u* 
maun'd ©enotoeüa bie Slufmerffamfeit ganj befonber^ 
wieber auf bie Opern p off e gelenft traben, möchte e8 
für 93iele üor Slüem intereffant fein, ben (Stoff »on 
SBagner'ö 8ot)engrin nä^er fenneu ju lernen, unb ic^ 
tr)eile bafyer ^unä'ct)P biefen @toff in mög lief) Per 
Äürje unb in ber oom ©icr)ter getroffenen Slnorb* 
nung mit. 

(Bfortfe^ung folgt.) 





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108 



£gttte!lt$ett|fcl<ttt* 



Nene Musikalien 

im Verlage von 
Cf, JP # Peters, Bureau de Musique in Leipzig. 

Bach, J. S«9 Six Concertos publies pour la 
premiere fois d'apres les manuscrits originaux 
par S. W. Dehn, Conservateur de la bibliotheque 
royale de Berlin. 

Premier Concerto pour Violino piccolo, 3 Haut- 
bois et 2 Cors de chasse, avec accompagnement 
de 2 Violons, Alto, Violoncelle cl Basse. 3 Thlr. 
Partition. 1 Thlr. 10 Ngr. 
Parties. 1 Thlr. 20 Ngr. 
Bernardy ML f Air bohemien - russe pour le 
Piano. 15 Ngr. 
Brnnner, C T., I^e Bai d'Enfants, 6 Danses 
faciles et doigtees pour le Piano ä 4 mains, de- 
diees ä la jeunesse joyeuse. Op. 141. 15 Ngr. 
, La Hilarite. Divertissement facile et bril- 
lant pour ie Piano. Op. 142. 12 Ngr. 
Elllert, Ij. 9 6 Lieder für eine Singstimme mit 
Pianolbrte. Op. 14. 25 Ngr. 
Nr. 1. Nun die Schatten dunkeln, von E.Geibel. 

5 Ngr. 
„ 2. Weil' auf mir, du dunkles Auge, von 
G. Lenau. 5 Ngr. 

„ 3. Nun ist der Tag geschieden, von E.Gei- 
bel. 5 Ngr. 
„ 4. Philister im Sonntagsröcklein, von IL 
Heine. 5 Ngr. 
„ 5. Die Lilien gliihn in Duften, von E. Gei- 
hel. 5 Ngr. 
„ 6. Das bessere Land. Frei nach Fei. Her- 
nans. 7-J- Ngr. 
Grosse, H. , Bilder für die Jugend. Leichte 
Characterstücke für das Pianoforte. Op. 1. Heft 1. 

20 Ngr. 

Kalliwoda, vi. \V., Deux Adagios pour le 

Piano. Op. 161. Nr. 1. 10 Ngr. 

„ 2. 7| Ngr. 

— , Introduction et Bondo pour le Piano 



ä 4 mains. Op. 168. 



22 Ngr. 



Iilndpaintner, P. v. f Bomanze von Feo- 
dor Löwe für eine Singstimme mit Pianoforte. 

10 Ngr. 
Nachcomponirt für Herrn Pischek zur Oper 
„Der Vampyr". 
ReigSiger, C. CS., Grande Sonate pour Piano 
et Violon. Op. 190. 1 Thlr. 25 Ngr. 

Saloman, S.» 6 Lieder für eine Singstimme 
mit Begleitung des Pianoforte. Op. 26. 1 Thlr. 
Nr.l. Sehnsucht, von E. Geibel. 74- Ngr. 

„ 2. Lass mir die Thräne nur, von C. Her- 
lossohn. 5 Ngr. 
„ 3. Du bist so schön geboren, von A. L. 
Lua. 7± Ngr. 
„ 4. Du bist so still, so sanft, von E.Geibel. 

7* Ngr. 

„ 5. Der Aarensee, von Julius Heinsius. 5 Ngr. 

„ 6. Ich liebe dich, von Carl Beck. 7| Ngr. 

VOSS, Ol., La Cascade de Fleurs, Fantaisie- 

Etude pour le Piano. Op. 113. 20 Ngr. 

Wehle 9 Ch., Chanson Napolitaine pour Piano. 

Op. 12. Nr. 1. 10 Ngr. 

, Bayons et Ombres pour Piano. Op. 12. 

Nr. 2. 10 Ngr. 

, La Plainte. Bomance pour Piano. Op. 12. 

Nr. 3. 10 Ngr. 



Bei JT. &chlo$S in C ö 1 n erschien so eben und durch 
alle Musikhondlungen zu beziehen: 

iDrri komifdje tfietar 

für eine Singstimme mit Pianoforte 

von J. Wunderlich. 

Inhalt: Es wird Alles wie es früher war. — Der Heimatb- 
schein. — Das Meisterstück. 

Preis 7| Sgr. 

Diese Lieder, dem berühmten Komiker Wal In er gewid- 
met, sind nicht für gewöhnliche zu halten. Hier im Theater 
nahen dieselben ihres höchst piquanten Inhaltes und ihrer 
schönen Melodien halber Sensation gemacht. 



t3T ßinjelne «Hummern b. 91. 3*f*r. f. SPiuf. werben ju \\ 9tgr. beregnet. 



£ru<£ öon 2fr. SRudmann. 



tl e u e 




<itf$tifi f«r 




2)reiunbbreifigfter ©anb. 



M 20. 



© e r I f 9 e r: 

iKobert Ättefc in £ei|>}ig. 
2)en 0. September IBM. 



ffleti biefer 3eitfdj. ftföetneB tt>5ä>ntlfdj 
2 *Rummrrn ui>n 1 ober l 1 /* ^Bofleit. 



3nfe*ttoit*ge&^reii bie $etitjeite 2 m%x* 



Abonnement ittfmt n afle ^oftamter, SBuaV, 
SJlufil * uni< Aunfititniblungrn a». 



3n{»aU: £a$ 3ubmtt)um in b«r Srtuftl (©ajluf). — Jn*int Sfttttng. 



Sud 3ufc«mtt>iim in btt Wtnfit. 

gßr bief^n Tefcteu galt tjörte bei SWenbeläfofai 
feibfl aUeö formet le sprobudiouäoermcgen auf, roeä* 
t)alb et benn namentltdj *a, lüü et fta> — urie iui 
JDratorium — jum ©rama an[ie§, ganj offen nadj 
jeber formellen ©tnjcl^eit, mie fu biefem ober jenem 
jum äKöbett gemalten SJcrganger aU inbiöibttfK 
$«wtftm|ttft$f3 aflerfmat befonberä ju eigen toar, 
greifen mugte. ©et tiefem SSerfa^ren tft eS noe$ bes 
jeia>nenb, bnfj ber gomponift für feine auöbrucläfäbige 
mobecne 8prad?e befonbetä unfeten alten Steiftet S3 ad} 
jum naa>tymtia)en ©otbitbe rollte. — ©aaj'Ö mu- 
jifalifdje ©ütadje bilbete ft$ in einet ^3ertcbe unfetet 
äftufifgefdr)ia)te, in welker btc aflgcmeiitf mußfalifaV 
©pradje efcm no<tj nadj bei gäljigfeU iubimbuclleren, 
^ofceten imb ftdfjeteren 5tuSbtu<te8 rang: baß tein %cx-- 
mefle, fßcbantiföc haftete ue<$ fo an i£r, ba& bei 
toaste menfdtfi4' ÄuSbrua! in i^r bei ©aaj, burä> bie 
ungemeine Äraft feineä ©enie'S, eben erfi jum DuroV 
bru^e fommt. ©ie @pra<$e Saa^S jte&t ^ut @ßtad?e 
SKo^arre unb ©«trotten*« in bem aj«t}attniffe , lote 
bit agt/ptifäe 6tyt)injr jur griedjiföen SDlenfäjenftatue: 
rote bie ©p^inr mit bem me nfötidjcn ©efidjte au6 bem 
S^tetleibe, fo firebt ©aä^ä menf^tia^« Äopf auä bei 
fßerrüäe tjcruor. Crä liegt eine unbegreiflia) retje SSets 
föttrung beä tit tu tiefen SRuflfgefdjma^eä unferet 3«t 
bann, bag mit bie @pra#e Sa^'S neben bei SBeet; 
^ßten'S gan^ ju gleitet 3*it un% Dör|>ie^en {äffen. 



unb unä txjfiä maa^eu tonnen, in ben ©prägen 53ci= 
ber tiege nur ein inbiüibuett formeWer, fetneöiöegö afrer 
ein MtwTgefa^i^ttiö^ mirtfi^er Unterft^ieb! ©et 
©twnb ^ietöon ift abet leidjt ein^ufe^en: bie 3pra^p 
2Jf ci^cüeii"ö taim nur von einem ucUfütitmcncji, gau? 
jeti toatmen 3Kenf<|en gefptod^en iuaben, rneit fte eben 
bie «Spraye eineö fo uoffenbeten 9Kuftfmenf^ cu n?at, 
ba| biefer mit ^ot^toenbigfeit fidj fogat übet bie ab= 
fotute Sttufif ^inauS |um Aufgeben in bet Bereinigung 
mit i^ren menfä)li$en ©^itjeflerfilnfleit feinte, toie e« 
ben fertigen, totten 3?tenf^en jum 3htfget}en in bet 
30tenfd)^eit oertangtj bte ©pra^e ©a^ r B hingegen 
fann ä«r S^otl) ton jebem tw^tigen SDTnflter nac|ge= 
fpro^en toetben, toeit baä gormeße in i|t nu^ baS 
Uebettuiegenbe, unb ber rein nunfct)Iid?e 9tu^brucf uot^ 
ni^t bai fo beftimmt 93ot^eufa>enbe ifl, bag in \§z 
bereite ua&ebingt ba6 SB aß anägefagt merben tonnte 
ober inftfMe, ba fte eben neet} in bet Oeftaftung beä 
2Sie begriffen ifl* 

ffite 3erfIoifen^eit unb $aetif$e SÜBittfür unfereS 
mufttatifa^en ®tgle§ tfl bura^ SHenbeHfatn^ Semü^ 
einen Unflaten, fafl nötigen %ti§alt auf baö -gnteref» 
fantefle unb ©eifiblenbenbfie auäjiif|jK$fn, toenn nia>t 
^etbeigefü^rt, fo bo^ auf ^it ^oa>fre ©pi^e gefleigert 
nsorben, SRang ber ße^te in ber fiette unferet toa^rs 
haften SDInftf^erOfn, ©fft^eL'L'n, mit tjet^e^renb fa>met^ 
lidjem Verlangen naa^ ttarjlem, ftä^erflem SluSbrurfe 
bura) fo>arfgefe|nittene ptafiifa^e ©eflaltung feinet 
^ürtbitber, fo uertoifd^t bagegen SCTenbelÄfofm in fei; 
nen sßrobuetiouen biefe getoonnenen (SeftaTten jum jets 



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110 



fliegenben p$antafiifc$ett ©c^attenbilbe, bei beffen un; 
ieflimmtem garbenftymmet unfete launenhafte Sin* 
iilbungdfraft wiUfürlic$ angeregt, unfer rein menfc^ 
licfeefi ©e^nen nat$ beutlic^em fünjilertföem @c$auen 
aber nur mit ber Hoffnung auf (SrfüUung belügt 

9htr ba, wo ba8 brücfenbe ©efü^I »on biefet Un- 
fabiateit flcfc ber ©timmung beS 6omponi|len ju ber 
wältigen fftefitt, unb iljn ju bem Sluöbtucfe weiter 
unb föwetmütljiget 9tefignation ^inbtangt, uetmag und 
SWenbelSfofcn c$ataftetiflifc$ ju etföeinen, — $atac 
tetiflifö in bem fubjecttoen Sinne einet eblen 3nbtm* 
bualitat, bie ftd) bet Unmöglich gegenübet i^te SD^n= 
madbt eingebt. ©ieS ifi, wie wit fagten, bet tta; 
aifäe 3ufl »n SJtenbettMiT* Stf^einung, unb wenn 
wir auf bem ©ebiete bet Äunfl an bie reine «per|bn 5 
liebfeit unfete S^eilnafjme »etföenfen wollten, fo burf* 
ten wit fte 3«enbeIöfo^n in flatfem SNaage ni$t »tu 
faaen, felbfl wenn bie Ätaft biefet S&eilna^me butg 
bie »ead&tung geföwaty wütbe, bag ba* Stagiföe 
feinet Situation SttenbelSfocjn me^t anfing, aU jutn 
wirftid&en fdjmetjlidjen »ewugtfein fam. 

6ine a$nlid?e Xtyetlnafcme »«mag und aber rem 
anberet iübiföcr (Somponifl ju erwecten. (Sin weit 
unb bteit berühmt" jübifäer Sonfefcer untrer Sage 
$at fl<$ mit feinen sßrobuetionen einem Steile unfetet 
SDeffentlic^fcit jugewanbt, in welkem bie ©etwltrung 
alte« muftfaliföen ©efömacfeä öon tym weniger erfi 
ju tteranflalten, alö nur no$ ausbeuten war. ©aä 
»ublifum unfetet gütigen ©pcrnt^eater ifi feit lange; 
tet 3eit nac$ unb nac$ ganjlic^ »on ben »nforberun* 
aen abgebracht werben, welche ber Statut bet va%t 
iiacb a» ba* brainatiföe tfunflwerf JU fiellen ftnb. 
©ie 9taumc biefet Untet^attungöbttet füllen ftdj mei- 
nen« nut mit jenem Steile unfetet bürgerlichen @efell= 
fdjaft, bei bem bet einzige ©tunb jut wec^felnben Soor* 
nannte irgenb welket 83efc$äftigung nut bie Sang- 
weile ifi: bie Ärantyeit bet Sang weile ifi aber nic$t 
but<$ Äunftgenüffe $u furiren, benn fte fann abfielt* 
lid& überhaupt gat nic$t geseilt, fonbetn bürde; eine 
anbete gotm bet Sang weile nut übet ftc$ getauft t 
werben, ©ic »eforgung biefet ZSuf^iing $at nun 
jener berühmte SDperneompouifl ju feiner fünflleriföm 
Sebendaufgabe gemalt.*) — ®3 ifi jwecfloS, ben 



*) SSkr bie fre$e 3erfheut&eit nnb ®leii$a.öltigfeit einer 
ifibifeben ©emeinbe träbrenb i^re« mufifaliföen ®otte«bien#c0 
in ber €i)naaoae beobachtet bat, fann begreifen, wamm ein 
iäbifcbetDperrcomponift beim antreffen berfelben (Srfcbeinung 
bti einem ^eaterpublifum fi* 8 ar ni ** * X W &W' mtb 
»«»erbtoffrn für biefelbe ju arbeiten »etmaa,, ba fie ibm bi« 
fogar minter nnanßänbig erf4)einen mu$, aW im (&otte^ 
»a«fe. 



Slufwanb fünfilerifd&er SWittel na^er ju bejeie^nen, beten 
er flc$ jur Srreic^ung feiner %ufeabt bebientj genug, 
ba§ er eö — wie wir auä bem Srfolge erfe^en — 
üottfommen »erfleht ju tauften, unb namentlich barin, 
ba§ er jenen toon und genauer c^araetertfirten Jargon 
feiner gelaugweilten 3uf}örerfc$aft für eine mobern* 
pitante Sluöfprac^e aller ber Zritiialitäten aufheftet, 
bie i^r fo wieberfyolt oft fc^on in ii^rer natürlichen 
5llbern^eit »orerjäblt werben ftnb. ©aß biefer 60ms 
ponifl auc^ auf Srfc^ütterung unb S3orfü^rung ton 
©emüt^ätatafhop^en bebaut ifi, batf Stiemanb bes 
ftemben, bet ba wei§, wie not^wenbig betgleic^en üou 
©etangweilten gewünfdjt witb: ba§ lie& i^m auc^ ge- 
lingt, batf ben nic$t wunbern, ber ba t>ic ©rünbe bes 
benft, weö^alb unter fo bewanbten Umflänbcit*) t^m 
5lüeö gelingen muß. 

©iefer täufc^enbe (Somponifl get)t in feinem 83crs 
mögen fo mit, bap er flc^ fogar felbfl taufdjt, unb 
oietteic^t eben fo afcftdjtlidj, aU er feine ©elaugweilten 
taufet. 2Bir glauben wirflic$, bag er Äunflwerfe 
fc^affen möchte unb wei§, bag er fte nic$t fc^affen fann: 
um fic$ auö biefem peinlichen (Sonflicte jwifd^en SBol» 
len unb können ju gießen, fc^reibt er Dpern für $ßas 
riö unb lagt fte in ber übrigen SGBelt aufführen, — 
tyut ju Zage baä ftc^erfle Mittel, o^nc Äünfller ju 
fein, bo^| Äunflru^m ju erwerben. Unter bem ©ruie 
biefer @etbfitdufc$ung erfdbeint er und faft au<$ in 
einem tragifc^en Sichte: bag rein ^JetfBnlic^e in bem 
gehanften ^[ntereffe mac^t bie örfc^einung aber ju eu 
ner tragifomifc^en, wie übertyanpt bad Äaltlaffenbe, 
rein ßäc^erlidje bad S3ejeic^nenbe für biejenige Äunbs 
gebung bed <3ubent^umö ifi, in welcher ber berühmte 
©omponifl ftcfy und in ^Bejug auf bie äJhtjtf jetgt. — 

5llö djaraeteriftifdt) mug noc^ bie Stellung tu 
wa^nt werben, welche bie übrigen jübifcfyen SWuftfer, 
unb überhaupt bie gebilbete -3"benfc^aft, ju i^ren beu 
ben betütjmteflen Sompontflen einnehmen, ©en 91ns 
^angetn äJlenbelöfo^n'ö ifi jenet farnofe Opetneompos 
nifl ein ©tauel : pe emppnben mit feinetem (S^tgcfüfjte, 
wie fe^t et bem gebilbetetem ^Jublifum gegenübet bad 
•3ubentf;um comptomittirt, unb ftnb beg^alb otjne alle 
Schonung in intern Uttfyeile übet il)n. Set weitem 
üorfld&tiget äugett ftc^ bagegen bet 5ln§ang biefe« 
Somponiflen übet 9^enbel«fo^n, mefrr mit 8?eib alö 
mit offenbarem SBiberwiUen bad ©lücf betrac^tenb, 
baö er in ber „gebtegenen" äWuflfwelt gemalt $at. 
Siner btitten gtaetton, bet, bet tmmet noc^ fotteoms 
ponitenben ^uben, liegt eS etftctytlicty baran, jeben &can: 
bal unter flc$ ju Dermeiben, um flc$ überhaupt nic^t 



♦) „5Wan fo t§»u!" jagt ber ©erliner. 



111 



blo« gu Pellen, bamit it)r 9Wupfma<t)en ot)ne alle« 
fernliege Stoffeln feinen bequemen gertgang nefcme: 
bie untaugbaren <Srfolge be« grofjen Dperneomponipen 
gelten it)nen al« benn bo$ beacr)ten«wertt;, unb etwa« 
muffe boct) baran fein, wenn man aud) »iele« nict)t 
gut feigen unb für „folib" auögebeu fBnnte. 3n 2Bac;rs 
feit / bie 3uben ftnb »iet ju flug, um nict)t ju wiffen, 
wie e« im ®tunbe mit iljnen (le^t! 

9lu« ber genaueren 83etract)tung ber t)ier öorge» 
führten (Srföeinungen, bie wir i(?rem äBefen nact) üotU 
fommen inne werben fonnten burcr) bie ßrgrünbung 
unb 9tect)tfertigung unfere« unüberwinblicr)eu 2Biber* 
wittenö gegen jübiföe« SEBefen, ergiebt ftcr) un« befon= 
ber« nun bie bärge tt; an e Unfähig feit unferer 
mufitalif^en Äunpepodje. Ratten bie näljer 
erwähnten beiben jübifdjen (Scmponipen in Söa^r^eit 
ba« 2öefen unferer attuftf ju oberer 33lütfc;e geförbert, 
fo müßten wir un« nur eingetreten, baf? unfer 3urütfs 
bleiben hinter tynen auf einer bei un« eingetretenen, 
organif^en Untaugtict}feit beruhe, ©em ift aber nicr)t 
fo : im ©egent^eile pellt pet) ba« inbioibuelle, rein mu- 
fffalifd&e »ermögen gegen »ergangene Äunftepo^en et;er 
al« toermet)rt benn al« tjermtnbert Ijerau«. ©ieUns 
fat)igteit liegt in bem ©eifle unferer Äunfl 
felbp, bie nadt) einem anberen ßeben »er- 
langt, al« ba« fünplidje, welche« if)x mür> 
fam jefct ermatten wirb. 

©te Unfdt;igfeit ber mupfalifdjen Äunfiart felbp 
wirb un« in 9Wenbel«for)n'ö, be« fprjifif^ ungemein 
Segabten, Äunfhmrfen barget^anj bie SRityigfeit un- 
ferer g an jen Deffentlid)feit, it)r burdjau« un« 
lünplerifdje« SBefen unb »erlangen, wirb 
un« aber au« ben Erfolgen jene« berühmten jübifct)en 
Operncomponiften auf ba« (grpd}tlict)Pe flar. 

©te« ftnb bie wichtigen fünfte, bie jeßt bie Stuf; 
merffamfeit eine« $eben, ber e« reblicfc mit ber Äunp 
meint, au«fct}lie§licr; auf ft^ ju jie^en t;aben. $iers 
über t)aben wir nad^ubenfen, un« ju fragen unb un« 
jum beutlict)en »erPänbnifc ju bringen. 2Ber biefe 
ÜOTü^e fdjeut, wer pet) »on biefer drforföung abwens 
bet, entweber weil it;n fein SSebürfnifj baju treibt, 
ober weil er bie mögliche (Srfenntnijj öon p* abweip, 
bie it)n au« bem trafen ©eleife eine« gebanfen- unb 
gefüt/llofen ©cr)lenbrian« t)erau«trciben müfjte, ben 
eben begreifen wir jefct mit unter ber Äategorie ber 
3ubenf<r)aft in ber ÄunP, ber bie wirf lict)en 3u* 
ben nur bie fenntlidjpe ^t/pognomie, burerjau« nict)t 
tAex bie eigentliche ©ebeutung gegeben t/aben. 

Unferer Äunp fonnten pet) bie 3uben nid)t et)et 
bemächtigen, al« bi« in i$r ba« barjut^un war, wa« 
fle etweillict) in tyr bargett)an ^aben, — i^re im 



nere 8eben«unfSl)igf ett. ®o lange bie muß* 
falifd^e @onberfun(l tin wrrfti$e3 organifct)e8 SebenSs 
bebürfnif in per) f)Mt, bi« auf bie 3eiten äWojatt'« 
unb ©eet^oüen^, fanb pc§ nirgenb« ein jübifct)er (Soms 
jjoniP: unmöglid) fonnte ein, biefem SebenSorganiS* 
mu« ganjlict) frembe« Clement an ben SMlbungen bies 
fe« Äebenä Xt)eil nehmen. Srp wenn ber innere $ob 
eineö Äörperö offenbar ip, gewinnen bie an^er^alb 
liegenben Slemente bie Äraft, ftet) feiner ju bemact)tU 
gen, aber nur um tyn ju jerfegen. ©ann ISP f!(^ 
wo^l baö gleifct) biefeö Äörperä in wimmelnbe 93iet* 
lebigfeit »on SBürmern auf: wer möct)te bei i^rem 
5lnbiicfe aber wo^l ben ÄBrpcr felbp nod) für lebens 
big galten? ©er ©eip, baä iP: ba« Beben, flot) 
»on biefem ÄBrper fyinweg ju wieberum »erwanbtem, 
unb baö ip nur baö Stehen felbp$ unb nur im 
wirflict)cn geben fönnen aucr) wir ben©eiP 
ber ÄunP wieber finben, nicl)t bei it)ret 
würmerjerfreffenen Seict)e. — 

Set) fagte oben, bie ^uben Ratten feinen wahren 
©icr)ter t)erüorgebra4t: wir muffen nun c)ier $. ^eis 
ne'ö erwähnen. 3"t 3eit, ba ©öt^e unb ©Rittet 
hei un« bieteten, wiffen wir aüerbing« »on feinem 
bict)tenben ^[uben: ju ber 3eit aber, wo ba« ©idjten 
bei un« jur Äügc würbe, wo unferem ganjlid) unp oe* 
tifcr)en Seben«e(emente alle« 2JtBglict)e, nur fein wat)s 
rer ©icr)tcr me^r entfprie§en wollte, ba war e« ba« 
5lmt fce« ungemein begabten tid)terifcl)cn ^wben, biefe 
öüge, biefe jefuitifet) = nüchterne ^)eu(l)elei unferer im« 
mer noer) poetifer) geba^ren wottenben ©icr)terei mit 
r)inreifjenbem ©potte auf^ubeefen. Sluct) feine berüt)ms 
ten mupfatifct)en @tamme«genoffcn geigelte er unbarms 
^erjig für tyr »orgeben, ÄünPter fein ju wollen: 
feine £aufcr)ung ^ielt hei i^m öorj »on bem unerbitts 
lict)en ©ämon beö »erneinen« beffen, wa« »erneinen«* 
wert^ iP, warb er rapio« »orwärt« gejagt in fattem, 
^otjnifct)cm Se^agen, burcl) alle ^önPonen moberner 
©elbpbelügung rjinburet). *) 6r war ba« ©ewiffen 
beö -Siubent^ume«, wie ba« 3"bentl;um ba« ©ewiffen 
unferer moberuen ßioilifation ip. 

9?oct) einen ^uben t)aben wir ju nennen, ber uns 
ter un^ al« @ct)riftPeöer auftrat. 2lu« feiner @ons 
berpeüung al« Sube trat er, (Srlöfung fuc^enb, unter 
un«: er fanb Pe nict}t, unb uiufjte per) bewußt wers 
btn, ba§ er pe nur mit anä) unferer SrlBfung 
ju wat)rbaften 3^enfct)en pnben fönnte. ©es 
meinfcr)aftlict) mit un« 9Wenfcl) werben, t)ei§t für bie 



6 



S 



I 

2 



•) ©a« er felbfl log, ba« beeften unfere Snben »iebet 
babnrd) auf, bag Pe e« in SWufif festen. 



112 



3uben a6er ju atternSdfjfi fo Diel, aW — 8uft8ren 
3ube ju fein: SJSrne tjatte aufgegärt bie8 ju fein. 
96er gerabe SJörne te^rt 8u<$, n>ie biefe (Srt&fung 
nfc$t in Seijagen unb gteidjgültig faltet 
83equemli<$feit erreicht werben fann, fonbern ba§ 
fle, wie un$, nur burdfc Schweif*, 9toti) unb 
gölte be8 ßeiben« unb ber ©c^merjen ju 
erfimpfen ift. 

Wefcmt rüdtyattSioö an biefem fel6flt>ernic$tenben, 
Wutigen Äampfe %f)til, fo flnb wir einig unb untremu 
Bar! 916er 6ebentt, bafj nur Sine« (Sure (Sriöfung 
Den bem auf (Su$ lafleuben glucke fein fann, bie 
Srlöfung «^a«t)er , 8: 

©er Untergang! 



Äleüic Bettung. 

SonfünfHet-Stretn gtt Caffet. 9lu« einer au«für)r* 
liieren 3ufcfcrift, bie wir über bie Sljatigfeit biefe« ißerein« 
erhielten, feilen wir nadjfleljenb ba« ©emerfen«werttyefie mit. 

$er iöerein ift Anfang biefe« 3a$re« in 1 * »eben getre* 
ten, in golge eine« Aufrufe«, ben ber SWufifalien * Verleger 
$r. Sutf&arbt erlieg, nnb ga$lt bi« Jefct 3TO orbentlic$e 
unb au§erorbentlid)e aflitglfeber; bie lederen 6aben gegen 3a1j* 
lung ber ©eitrige ba« 9Re$t, al« 3uf?crer gegenwärtig gu 
fein ; bie 3afcl ber £ljeilner;mer iß aber nodj fortroätyrcnfr im 
steigen. Setcn SWonat finbet eine gröfjere äuffu&rung für 
fämmtlf<$e SRitglieber (Statt ; au§erbem ift wö<$entlid) eine 
3nfammenfunft. SDian ge$t bamit um, ben gonb, ben ber 
ffierein bereit« gewonnen $at, im Ontereffe ber flunfi gu »er* 
toeuben, unb jtoat einmal: burdj Unterflüfcung ber @öl)ne Pon 
SRuftfern, meldte Talent geigen, unb jxd) für SWuRf anebilben 
Wollen, fobann buv$ ©rünbnng einer ÜWuftffdjule, um ein 
regere« »eben unb Streben Ijerocrgurufen. £er ÜBorßanb be* 
fiet>t au« einem crfien unb gweiten Dirigenten , einem JÜor* 
fifcenben, einem (Schriftführer unb einem (Saffirer, nnb ifi ge* 
gentvärtig reprafentirt turefc bie $$. ©eneralmufifblr. © p o l) r, 
Goncertmjir. 93ott, Dberpofhnelfier Mebelt$au, Dr. ffi. 
gürftenau, d. Sucfljarbi. <8oh ber regen $$atigfcü be« 
herein« geben folgenbe Aufführungen 3eugnifj: «feummel, 
Srio, Dp. 12, in Es. SWannerquartette. — SWenbettfoljn, <So* 
nate f. Seil. u. $fte., Dp. 45, in B. ©djnmaun, 9tyantafte* 
ftüdfe f. (Slar. u. $fte., Dp. 73. — Eennett, Srlo f. $fte., 
SBiol. u. Seil, ©J>o$r, Ouintett f. 33iol. 2)erf., Jfie« Dop* 
pelquartett. — «eetfcopen, (Sonate f. $fte., Dp. 27, 9fr. 1. 
ffieber, Goncertfrüdf f. $fte. 4f>anb. — ©eetljopen, Duartett, 



Dp. 18, Ofr. 4. epot^r, (Befange, Dp. 103, mit (Skr. $$anr 
tafle an« SWofe« f. $arfe (grl. @po$r). <Spo$r, Siebet, 
D». 103, mit <5lar. $ölgel, Sieb. 3Wenbel«fo$n , Oetett. — 
SRarfd} unb 9loctnrno an« bem ©ommerna(^t«traum , 4^&nb. 
SWojart, Ctuartett Kr. 9 in Es f. $fte. — 3ur Jeier be« 
66iä^rigen ®ebnrt«tag« @po^«. »eügebi^t. @po^r, Dnln* 
Utt f. $fte. «rie au« gauft. €^o^r, lieber f. gemifd^ten 
<Sr)or. 3)erf., Rondeaa espagnole f. «Bioline n. $fte. 5)erf v 
«ieber. £erf., 2te« 2)o|)pelqnartett. — Seetftoven, Dulntetr, 
Dp. 16. ©ott, Andante cantabile f. 33iol. u. $fte. — Seet* 
tooen, ©eptuor, Dp. 20. 3toet ©ertrage »om ^ofrat^ Dr. 
ftiemeDer (SWnflfaltf*e ©fijjen). — 9Jlenbel«foljn, Dnatuor 
f. »fte M Dp. 3. $eet&o»en, Sonate, Dp. 12, Kr. 1, f. QJioL 
u. 5>fle. — 93eetl)otJfn, Outntett, Dp. 16. 3)erf., (Septett, 
Dp. 20. (Spojr, 4te« 3)oppelquartett, Dp. 126 — Keic^a, 
Duintett. SWenbel«fo^n, gemtf^tc (£f>ore. ^a^bn, (5^or an« 
ber (Sgöpfung (oom SWuftf^or be« ©arberegiment« au«ge« 
fn^rt). ©od^mann, «ftarmoniefa^ vorn eben genannten (5§ot 
au«gefü^rt. — €po^r, Duartett f. öioline (Violine I <Bpo$x). 
Sieber o^ne fflorte »on 9Wenbel«fo^n unb XaranteKe »on £d> 
ler , \jorgetr. pon bem 9jä&rlgen $ianifien $. ®rei«. 3toei 
Sieber, gefnngen Pom ^ofconcertfänger <5taf)l an« $eter«burg. 
Ouintett von SWojart (Violine 1 @po^r). — Unter ben 
ÄnnfJlern, meldte ftd^ befonber« au«jei$neten nnb jiet« gur 
SWittoirfung fid^ bereit geigten/ nennen toir: Xitenbell IL 
($ianifi); öott, Äömprl, ffleibemüner, Xiüenbell I. (Siolt* 
niften); JTnop, ©ojauer (©ioloncenifien); 9leff, Sänber ((5la* 
rinettifien); JBranb (ffontrabag); StUi (^autboiP); 3immer* 
mann (*orn); flranfenfagen (gagott) — fämmtlii SWitglie* 
ber ber ^offapelle; ferner bie $iantften $r. JBreunnng; grl. 
SBeinric^, bie £offangerin grl. SÄe^er, *r. $offänger @(^log; 
ferner bie «S^uler von ©po^r, ^*. 3ei§, @djmibt, 3acob$ 
(Violine), unb ^illebranbt, ein ©nfel be« großen SB. fRomberg, 
(ißioloncefl). ©eneralmnfifbir. Spo^r in«befonbere roibmete 
ben Söeffrebungen be« herein« grofe «ufmerffamfeft unb %t)&* 
tigfeit. <D. (Reb. 

.ÄO&urg. Slnf allgemeine^ ©erlangen tt»urbe am Per^ 
gangenen 26ften Slugnfi, unter ber Seitung be« (Soncertmftr. 
(Spät^, St. Sön>e'« ffierf „bie fteben @4lafer" gum brüten 
SWale, nnb bie«mal in ber ^tefigen ^eiligfreugfir^e, aufge* 
fü^rt. JDte Solopartien tnurben gro§tent^eil« Pon au«gejeH* 
neten Dilettanten porgetragen; bie «uffü^rung fann al« eine 
fe§r gelungene begegnet werben. Stuf ba« jaf)lret($ perfam* 
melre $ublifum mad^te bie (Sompofition einen ffcfctbaren, tief 
eingreifenben ©inbrurf. — H)a« neue bramatif^e Dratorium 
,,$etru«" pon @p5t^ # Xert Pon tfarl Ulmer, wirb toa^r? 
f^einli^ fommenbe« grü^a^r ^ier gur Suffn^rung gelangen. 



JDrud Pon Qfc. SRutfmann. 



i i i i i ii i i 



VL e u e 





titfättft f#r ^g§ff$i. 



fttanj Sörettfcel* 

3)rriunDbreijjigfier 35anb. 



^ 21. 



$ er leg e r: 
ttobtvt Briefe in Seipjtg* 

2)en 10. e^temfe« 18M. 



€ca Hrfer 3* (ifdj. er[er)dnen too^enilidj 
2 Hummern fron l ober lVi ©oaen. 



$tei4 De« ©anbc* ton 52 ERrn. 8'/t W*- 
3nferii«n*a.cbn(>ren feie ^eti^efle a £Gar- 



i Slbennemtnt leimen alle 53üftäint*r, 33m$* p 
SKuftf ? imb JlnnuTjanblungen an* 



3n6alt: aRup! für ba£ 2&fätfi, — <5$n>etjer ©riefe (Sottf. u. ©#Iufl), — JDtei £äg* in SBflmac <gortf.) — SnUÜfgenj&latk 



Wtufit für ba€ Xfieater. 

<£l<u>ietau*iüae. 

©icjjfrieb ©alOHtan, JDae Biamantkrruf. Äomifrrje 
ffijjxr tu 3 Acten uon 9t tj. ©oersbou. — Hamburg, 
Srbubcrt^ pr. 10 fcljlr. 

Söefprodjrn ton (Smanufl Üli^üfc. 

©ie öorliegenbe JDpet (fl baä 23ert rineä ßcm; 
püniften, ber in bief, SM. mehrmals fdjon bnrdj £>er* 
ausgeben ton ßiebetfyeften SJeranlaffung jitr ©efprc= 
djnng frinefl mufifalif^cn ©trcfcniö mit feiner Beb 
flungen |ft*. 2Bar feitet feine Sijätigfeü meljr eine 
engere, brm rein S^rif^en jugrtoanbte, fo b&jj nodj 
ni^t bei ©efammtfonfc jut Haren *ün flaumig (am, 
fo liegt unS nun in ber eben angejetgteu Dper ein 
Söecf ucr, baö unfl tiefere Söfide merfen lagt in bie 
SSerfftätte fceä Soitiponiilnu ©ei ber fiittfdjcn ©e= 
teuctjtung ber genannten Oper menbe id? nuc^ j»fer* 
berfi ju bem @toff, ben <§. jur 9tuffiit)rmig eineS 
gro&eren mufifalif^en ©ebäubeö gtrcjtyltj fcenn fdjen 
fietin jrijt ftdj bir Stiftung unb Öilfcung eineä <£om* 
pcnifien. 

diu eigener llnflcrn föwttt in unfern 3«* H« 
ben £onfc£em bei ber 2Ga1j( if)m Steffi. (fä miß 
jn feinem red?t gebeitylidjen !Dprrn(e&en barin fommen, 
©a natüdi^ bie Dprr ber eini;tgt SBeg ift, auf bem 
fit in bie gt&grre äRaffc beä SJoIW einbringen fön= 
n*n, f« ifr eä Iridjt erfUrlidj, warum {eber jungen 
Sottiponifl , ber ftdj titvat fütjlt, febatb als m&gli^ 



biefen SSeg ju betreten fne^t §ierfcet gef^ie^t afcet 
in $ei$Q be§ an ftdj ni^t ju uerbatninenben ©tres 
fcenä eine Uebereifung. ^fn i^rem iifcfrgrofien Sifre 
ergreifen fie mit wahrer $ü$ beu Otßff, o|ne mf/ige 
Uebcrlcguitg , eb fie eineet^eilö für bie SSeartcitung 
biefefi ßter jeneö ©njctö ftd^ c^uatificircti , t()eitß üb 
überhaupt ber Stoff 311 fcem fie jit fütjren geeignet 
ifi, maä pe erfhefcen. ($$ irjar feit einigen ^fa^ren 
ein wa^rcS Sagen «11b §cfien nae^ Dpernfroffen *)| 
^eber wollte ten Ruberen überbieten/ itnb griff ju tu 
nem %txti f luenn er ttttt traet«be( erfe^ien. ©er ($u 
folg bauen liegt unl nun ftar tor 91'iigciu S)er; 
artige älSerff bilben bereite einen %f}til ber i«ngfien 
^Öergangentjeit, bie feine Äraft meijr (?at, für bic @e; 
genroarfe fcetefeenb ju mirfen» Äeiner tiefer Stoffe (jat 
pet) ju Vjötteu Kjermo^t, feiner ift ttf* Bemitftfrin 
beä Söoffeä gcbnmgen, Dffeu&ar |at fl$ fcaS ©iö* 
Vrrgt on§gdebtj man verlangt na^ einem y/ neuen 
^beaf", roel^eö ein anbauernbeö Sntereffe im S3otte 
^CTV0rju6ringen tennag. ©iefer ©ebanfe ifl mit 
Sfte^t tjon %r. ©teiltet in bief. ©t. geltenb gemalt 
merben, Oh aber bei wnferm gä^renben löertjattnif? 
fen tin falcijeä ^beat gefnnben mtibt, jnö^te idj flarf 
bfjtoeifetnj benu jnr Grjewgung r>on n?at)rer, f^Öncr 
Äunfl bebarfä ber 3tnt?e eineä tJüüfommen gefattig* 
ten, Irbenöfrcubigen SuftanbeS, allein , warum bic 
jilngftfu Dpernerjnigniffe in ^ej:t unb Wluftf üon fo 



*) Unfere ^t^trr bieten taju baa ©e^ertfiiitf ; fie ae^tit 
nur fitrer baran, Unb Jrenn fie 1 * tljun, fo fdbnnrn fie bic 
^ae^e üiel lei^ter ju nehmen al« fie 1 * ^irFlit^ loerbjfnt. 



114 



gering« ©auer waren, fo gar gering in tyrer Söirfung 
au f §t*h un ^ ©eifl, baöon möchte weniger bei ©runb 
im Stoffe felbfl liegen, al« in ber Mit ifcrer Sefcanbs 
Iung ©er fühlbare 9Jtangel an einem f?ttli$en 
©runbe ifl e« »orneljmlic^, ber SWangel an Eingeben» 
ber Siebe, aufrichtiger SBa^eit, an ftttlicfy burdjbrins 
genber unb er^ebenber Äraft unb ©<$önl;eit. ^)ie\e 
83ebingungen ju anbauernbem ©efallen eine« Äunfl; 
werfe« wurzeln unben?u§t im SBotfe, unb wo e« biefe 
(Saiten nid&t angefctylagen fintct, wirb e« flc§ auger= 
tidfj wo$l i^nen juwenben, aber feine üon ^>erj unb 
©eifl au«gefyenbc Beteiligung iljnen fdjenfen. ($« 
flnb unfere neueren Opern nidjt mr^r ein organiföeö 
©anje, fonbern ein au« einjelnen glitterfegen jufams 
mengefegte«, t*a8 mit allem möglichen glittertanb ber.- 
fefct ifl. ©ie ^Jarifer gabrifate infonbertyeit beflres 
ben fldlj nodj baju ba« Sßifantc beijumifdpen in ber 
©eflalt ber Saüet«, bic rec$t eigentlich bie Un$uc$t 
in tyrer SBirtuofttat barfleHen. Unb leitet ifl unfere 
beutföe Sonbütyne gleichfalls bauen beflccft, geföä'n- 
bet unb entehrt worbenj bie Siebe, bie Söatyrfyeit, bie 
©djBntjeit finb oon Teufeln mit tyofynladjenben S3ranbs 
faefetn vertrieben, 9Wt bangen ©liefen fcfcen wir ifc 
ter 9tü<ffefyr entgegen, ©ie« bie eine (Seite unferer 
neueren Oper, unb jwar biejenige, bie ben ejtremflen 
©c^anbflecf in ber Dperngefc^ic^te aufjeigt. (Sine ans 
bere, minber fd&arf bortretenbe, jeigt fid& in bem äftans 
gel an (Srpnbungöfraft , an pfydjologifc§ bebeutenben 
Momenten rücffld&tlidj ber ^anblung unb eine« na* 
iurgemagen ©erlauf« berfelben, an wirffamer feeniföer 
SInorbnung. ©ie ganje ©etjanblung jeugt toon enU 
fdjiebener ©djwäc^e in (grftnbung unb ©eflaltung. 
(ginige bürftige ^Sinfelflridje bitten ba« ©erippe be« 
»auc«, ber nur äugerfl leicht unb locfer jufammen: 
gefügt wirb. Einige blenbenbe glitter, bie man an 
Dortretenbe ©teilen fyangt, toerbeefen bie ©lögen unb 
Sücfen. ©a« ©anje ifl fyotyl. dinjelne (Somponiflen 
ber 9ieujeit tjaben wofyl gefüllt, bag alfo bejubelte 
©toffe fldj für bie ©auer nic^t galten fonnen unb 
Söurjetn fölagen im $erjen be« »olfe«. Sflan griff 
ju einem neuen Mittel in ber §öorau«fegung, bag e« 
geeignet fein werbe, bie Styeilnabme ju fefieln. äfian 
toerwebte 93olf«melobien in bie Oper, unb lieg biefe, 
»o nur mBglidj, überall burc^flingen. allein auclj 
ba« fonnte fle nid&t galten, benn e« war ttmaü rein 
üeugerlic^e« , #injugetljane« $ biefe Sftelobien lebten 
nid&t organifety im ©anjen, fonbern föwebten »er* 
einjelt barüber, unb liegen ba« Uebrige um fo leerer 
unb in^altlofer erföeinen. Wlan mochte wotyl tiefen 
©riff geü)an tjaben in $inblicf auf (5. 371. to. SBeber; 
aber welc^' ein UnterWicb hierbei obwalte, ^at man 
tiic^t bebaut. 83ei SBeber f?nb e« niebt bie einjelnen 
»olfömelobien, welche feffeln, fonbern ba# ©anje TU^t 



auf einer frifc$en, naiüen unb üolf«tt;ümtid(}en %m 
fc^auung, auf einer naturfräftigen (Srfaffung unb ©ar-. 
fleßung üon folgen dmpfinbungen unb 51nfc^auuns 
gen, bie tief im Söefen ber ©efammt^eit wurzeln 5 
ba« ©anje ifl bei SBeber tiefsinnerlic^ baton befeelt. 
©a« galWe biefer Stiftung fyaben anbere (Som^onis 
flen wo^l erfannt, unb, fiä} bewugt i^re« befferen 
©treben«, me^r auf i^re eigene Äraft ftc^ ju flellen 
bemüht, ©inb auc^ i^re Seiflungen bieder in noc^ 
nie^t befriebigenber SBeife bem erflrebten ^iele nä^er 
gebracht, fo lä§t boc^ i^r eblere« ©treben bie 4?off* 
nung jjegen, tag wir wenigflen« ben früheren Unftnn 
balb mögti^fl t^atfädjlic^ überwinben, unb allmätig, 
wenn un« ber ^immcl ju Ku^e unb grieben wieber 
gelangen laffen follte, einer fcon Siebe unb ^Bafer^eit 
turc^brungenen ©d^affung«^eriobe jugefü^rt werben, 
^n ber jüngflen 3«t ^at 9lob. Schümann einen neuen 
SBeg betreten unb angebahnt, ä^ögen ©iejenigen, 
welche Äraft ba^u in ftc^ fügten, ifym ju folgen, ben 
9Wut^ tyaben, unb ^u weiterer Slu«beutung ftdj cüflen. 
(goitfe^ung folgt.) 



Sdbtoeijet »tiefe. 

Tunern, Un 27ften 3ult 1850. 
(8ortfe(ung u. ©d^luf.) 

©en 29flen 3«ü. &% motten bei ter f)eutia,en ©e« 
fammtauffü^rung etwa 500 ©änger tfyätig fein. 3um 
gefle gefommen waren freiließ weit mefyr. SBenn nun 
biefe SRebuction in ber 5lnfic$t i^ten ©runb fjatte, tag 
nic^t in ter ©röge ter Wlafte fontetn in ber 51 rt 
berfelben bie wafyre ©tärfe liege, wenn alfo alle 85er* 
eine nur ifyre tüc^tigflen Äräfte beigefleuert Ratten, fo 
ifl ba« natürlich nur ju loben. £ier wäre nun fd;one 
©elegen^eit ju einer ^erjen«eilet^terung. ©egen 
eine anfdjeinenb ^eranjie^enbc 5lu«artung be« an p(^ 
frönen unb förbernben ^nflitut« be« SBettftngen«, 
ba« aUgema^ bie grogen ©efammtau«füljrungen ju 
überwu^em bro^t, fönntc iü) ju gelbe jie^n; vor 
einem unrepublifanifc^en ^Sartifulariömu« fonnte i<$ 
warnen, ber flatt fid^ bem gemeinfamen ©anjen unter* 
juotbnen, biefe« tielme^r al« Siebenfache, al« eine Srt 
not^wenbigen Uebel« betrautet, fo wie oor Srniebri« 
gung eine« eblen SBetteifer« jur uneblen ßiferfud&t, 
bie ftatt allmächtiger Sintra^t nur ohnmächtige 3»ie* 
trad^t erzeugen mügtej unb auf bie ©efa^ren eineG 
allju grogen &\\xu$ in ben Äampfpreifen fBnnte i$ 
^inweifen, ber leidet gu unwürbigen 9Wateriali«mul 
führen fonnte, beffen ©trebjiel nur ifl, nic$t ber Vbeflt 
ju fein, fonbern ba« Sefle ju gewinnen, bat 



115 



SttteS fSnnte ie$, mag'S aber nun nidjjt mer)r. ^attc 
iä)'$ nämlidlj eckend audj ntd^t fo e6eu boc$ fdjon ges 
ttyan, fo mürbe mid) bie heutige 3luffür;rung entwaffnen. 
(Sie war furj unb gut, eine burct)au3 gelungene unb 
Don frifct)er lebenbiger SÖirfung. 23or aßen ©ingen 
r)&rte man in ben äftaffenwirfungen wirflicr), baß e8 
^unberte waren, bie ba fangen. ©aß bieä feineäwegä 
überaß bei är;ntict)en Söeranlaffungen ber ßatt ifl, unb 
baä SD&r oft üergebenä nact) einem, bcm be8 Slugeö 
entfprecr)enben Stiibrucf laufet, baä fyabe id) oft ge- 
nug erlebt. 9lm meiflen 9lnflang fanben unb mit 
SRcdr)t ber (SröffnungSgefang »on (Brettl;, t>on beffen 
Oratorium ©alluä idj 3ftn*n früher berichtete, unb 
ber Schluß üon S et) n 9 b e r t». SB a r t e n f e e. „9iun, 
$ai\% ?" frag' ict) bir fem im Söorüberfheifen — er ntcft 
jweintat langfam. So rebe, SWenfet)! „3d; fage 
nun weiter nict)tä." dt t/atte freiließ noct) gar nichts 
gefagt, aber ftet) beutlict) genug aue$gefct)wiegen. Unb, 
fut)r' ict) fort, bei biefer faft allgemein eingeflanbenen 
gänjlidjen $intanfegung be8 SBorflubiumö biefer @e- 
fange t)inter bie 2i3ettgefänge, unb bei einer ^au^t* 
probe, üon faum \± Stunben, ifl eö ba nict)t $u »eri 
wun — „SDr)or)or)o! fpar' beine SBerwunberung : bu 
wirfl fte noct) brauchen t)eute!" Unb fort ger)t§ auf 
ben 9tict)tpla(} — ict) meine jur ^Jreiöüert^eitung. 
Unb — 9löe8 fct)weiget, ^eber neiget ernflcn Sönen 
nun fein Dt/r. ^anboraö 83üct)fe bffnet fiet) unb — 
$an$ t)atte tect)t, ju toerwunbern gab'ö (ginigeö. Dffens 
bar t/atte ba8 Äampfgerict)t einen 9lbflimmung3mobuö 
aboptirt, ber eben fiel) alä ein unjuöerläffiger bewährte, 
unb ein nict)t nadj aßen Seiten genügenbcS Stefultat 
lieferte. $eln Äampfrict)ter bejeidjnete nämlict) auf 
einer baju eingerichteten Stimmtabelle buret) fleinere 
obet größere 3afylen ben t)öt)eren ober nieberen Söertfy 
ber fieiftungen, unb jwar nact) ben fect)8 SRubrifen: 
Stimmcntoerr/ältniß, t)armonifct)e Steinzeit, 9typtr/muö, 
©tjnamif, $lu8fpraet)e, (Sljarafter. ©ie ©efammtjat/l 
aller fect)e Stubrifeu bcflimmte bann ben SBertt) bei 
ßeijlung. hierin liegt nact; meiner Ueberjeugung ber 
erfte ^nt^um. (So fann bei $wei ober mehreren 83er- 
einen bei großer 93erfct)iebemVit ber einjelnen 3«^en 
eine gleite ©efammt$at/l fict) ergeben, unb boct) ein 
öffentlicher Unterfet)ieb in bem Sotaleinbrucf ftattfins 
ben, unb boct) foäte gerabe biefer billiger Söeife ben 
#auptentfcr)eibung$grunb für ba8 Urt^eit geben. ©ieS 
ber ©runb, we^alb bet @cr)reiber gegenwärtiger Stis 
len oorfct)lug, eine ftebente JRubrif; „Sotaleinbrucf", 
ynjugufügen, welche manc^eö fc^wanfenbe Urteil firirt, 
mannen 3»eifet befeitigt ^aben würbe, ©er SBorfc^lag 
würbe befeitigt, bafür aber an bie Stelle ber früher 
angewenbeten unb bewährten Sa^^nrei^e t>on 1 bid 5, 
Weifte ungefähr bie^auptabflufungen: »orjüglid§, gut, 



mittelmäßig, mangelhaft, ungenügenb barfreQten, eine 
©cala üon 1 bi* 20 gefegt, um ben jum erflen % Dlal 
biet flu ©eridjt ©igenben, alfo nodj Ungeübten, ibt 
©efc^äft ju erleichtern! 9llfo wer in Jener einfachem, 
beftimmtern Slbftufung ftc^ ntc^t jurec^t fanb, ber follte 
e8 nun in Mer SDlal me^r, alfo in fcier Wlal fteineren 
unb feineren Stufen leichter fönnen ! ©a§ übrigen^ 
bei einer großen Seala bie äflöglicfyfeit gegeben war, 
ba§ ein einziger 3"^«ber ober einfettig Urt^eilenbet 
baö Urteil atter Uebrigen »oöftänbig paraltyftren fann, 
unb wele^' großer Spielraum baburcr) fowo^l ber bors 
nirten öinfeitigfeit aU ber tücfifct)en ^»trigue geßffs 
net ifl, baö fielet Sfber, ber überhaupt fe^en will. — 
©ie in ber i^at treffliche 9tebe beö ßorb Dberric^ter 
^at freilief) befc^wict)tigenb gewirft j ob bie Sleftgnation 
t?on ©auer fein wirb, muß ftet) aber nodj jeigen. ©a8 
nun folgenbe Slbenbeffen mit feinen ^oaflen unb jum 
^ll;cil fe^r frönen unb be$ietjungäreidjen SReben mußte 
ic^ aber gerabe auf feiner 4>öi?e ferlaffen, um mie^ auf 
bie Sßofi }ii fegen. ©j. 



©tet Xage in SBetmar. 

2)a* ^crbeTfeft. Sfciä^arb fflagner'« Oper „?o^engtin". 
(«oitfe^uns.) 

$auptperfonen : Äonig ^einric^ berffiogler, öofyen* 
grin, ßlfa üon ©rabant, griebre^ uon Sielramunb, 
ein brabantifd^er ©raf unb Drtrub, beffen ©ema^lin. 
Ort: Antwerpen. 3«t : bie erfre Hälfte beö je^nten 
Sa^unbert«. 

6rfrer 5let: ^ine 2(ue am Ufer ber Scheibe. ÄS- 
nig Qeinxid) figt unter einer ($iä)e* y neben ifym flehen 
fäc^ftfct)e unb tl;üringifc^e (Sble, i^m gegenüber bie bras 
bantifefyen öblen mit griebric^ nnb Drtrub an bet 
Spige. (lfte Seene.) ©er Äönig ifl nae^ SSrabant ges 
fommen, um bie SRänner biefeö fianbeö jum ^eerges 
folg nacr) SWainj ^u entbieten, benn: „ju Snb' ifl 
nun bie grifr, ber 3tnö terfagt, — mit wilbem ©ro^en 
rüflet ftdj ber geinb" (bie Ungarn). Sr ftnbet bie 
©rabanter o^ne ftürfien in wilber Se^be, fragt nac$ 
bem ©runbe folc^er ©rangfal unb erfährt »on gries 
briet), baß ber $er$og »on örabant geftorben fei, feine 
Äinber — ßtfa bie 3««öftau unb ©ottfrieb ben Ana» 
ben — feinem ©cr)u§e anvertraut f)abe unb: „mit 
Sreue pflog ict) feiner großen 3"9^b, fein Mm war 
baö Äleinob meiner S^re/' @lfa aber $abt ben Anas 
ben jum SBalbe geführt, bocl) fei fle or)ne i^n jurücfs 
gefe^rt unb : „atä ie^ mit ©ro^en nun in Slfa brang, 
Da ließ in bleichem 3agen unb (Srbeben ber gräßlichen 



116 



©djutb ©efenntnifj fie un8 fer)n." öriebric^ fityrt 
nun Älage gegen (Slfa, jetyt fle be« »rubermorbe«, 
ber geheimen ©utytföaft unb fpridjt al8 ber Wäcr)fte 
ton Deg §erjog8 ölut bie fcanbc an. ©er Äönia 
tajjt bie »eflagte rufen: (Slfa tritt auf (2te @cene) 
unb antwortet ben mtebertyolten fragen be$ Äönigö 
nad) ir)rer Unfdjulb enbli<§ burdj bie (Srjafylung einer 
»ijion : „ . . . iä) fanf in fügen <SdjIaf. 3n tt^ter 
SBaffcn ©c^etne ein JRitter nafytc ba, fo tugenblict}er 
Steine \<$) feinen no<$ erfalj. . . . 3n meineö 83aterö 
Äanbcn bie Ätone trage er, . . . n?iU er ©ernar;! mtdj 
$eifjen, geb' ic§ ir)m waö i<$ bin!" ©er Äönig, in 
Ungcroijjljcit, giebt hierauf bie (£ntf Reibung bem £un= 
mel aUcin anfyeim unb ein ©otteägerid&t fott nun be- 
ginnen. Broeimal forbert ber £eerrufer ben Streiter für 
(Slfa auf, ju erfdjeinen: Sfttemanb antwortet, ©a ftnft 
Slfa in bie Äniec unb betet ju ©Ott, ba§ er ben SRiU 
ter fdjicfen möge. Unb auf bem gluife nähert ftdj 
aOmctytig ein 9tacr)en, ge$ogen toon einen £cr;roane; 
im $lad)ci\ ftefyt ein bitter. 5lm Ufer angefommen, 
(3te @eene) tritt fiotjengrin in ftlberner SBaffcnrüflung 
au« bem 9tact)en. %m flarfften 5lu$bruct)e ber 6r; 
griffenfyeit begrüben i&n bie Männer unb grauen alö 
©cttgefanbten gelben. 6lfa erfennt in tym ifyren SKet= 



ter. So^engrin fflnbigt fld^ bem Äöntge att Streitet 
für Slfa an 5 ju biefer geroenbet, fragt er: „SSenn i$ 
im Äampfe für bi$ ßege, totüfl bu rcor)!, ba§ i% bein 
®atte fei?" — unb auf Slfa'« Antwort: „SBie ic$ 
ju beinen güjjen liege, geb' t<$ bir Setb unb @eele 
frei — fa^rt er bebeutungööoll fort: „ötfa, fott id) 
bein ©atte fyeifjen, fott Äanb unb Seuf ic§ formen 
bir, fott nichts mtet) wieber üon bir reiben, mufjt (£u 
ne8 bu geloben mir: Wie foflfl bu midj befragen, nodj 
wiffen'ä ©orge tragen, tuofyer idj fam ber &at)rt, nodj 
roie mein Kam' unb 2irt !" (Slfa toerfprid&t eä, ßoljens 
grin wieberljolt jebodj bie SBarnung in erstem £one; 
bann erflä'rt er fie feierlich) frei üon atter ©c^utb unb 
bie Älage ßriebricr)$ für falfc§. 9la$ ben üblichen 
(Seremonieen beginnt nun ber 3i»*rtanipf unb nadj 
mehreren ungeftümen ©ängen wirb griebricr) uon Soljens 
grin mit einem (Streike ju S3oben gefheeft. ßo^ens 
grin ju ftriebric§ : ,,©urct) ©otteö ©teg ift jefct bein 
Äeben mein: icr) fc^enf e$ bir! mög'fl bu ber Sieu' e6 
wei^n!" (Slfa flnft im (jödjften (Sntjücfen So^engrin 
an tie 83rujh attgemeiner 3«bet beö SJotfö. 

(gotrfe^ung folgt.) 



3nteIIii)cn)biatt. 



In unserem Verlag ist erschienen und durch alle Buch- und Musikalienhandlungen zu beziehen: 

Lehrbuch 



der 



musikalischen Komposition 



jr. C. Et o b e. 

Erster Band. 

Von den ersten Elementen der Hairaonielehre an bis zur vollständigen Komposition des Streichquartetts und aller Arten tob 



Klavierwerken. 

Preis 3 Thaler. 



Leipzig. September JÖ50. 



Breitkopf 4* Mürtel. 



t&* (Bimeln* Äummctn b. 5R. 3tf4 r - f- 9W«f- »erben ju 1-i Ulgr. beregnet. 



iOrucf »on gr. Slücfmont. 



tl e u t 




titf$tifi ffic 




Utaat»ofHi4cr Sfiebacreir; 

Jytanj 3Bren&eL 

JDrriuttbbmfiflfiec SSano. 



A? 22. 



©erligerr 

Robert Briefe in gereift. 

Dm 13. Septembet 1850. 



Coti bfefer 3*itfä. erfetjetarn tüöcbcniiid} j $rei* be* tBanbeä t?on 52 0kn. 2 J /* £1jlr. 
2 Olummem uon 1 üfcer l 1 /» *8cden. || 3nfftHenÄe«bnt)ten bie tytfitpüt 2 ftar. 



9Ujl ? Hilf nienr reimen alTe ^öftämter, @n$*, 
SRnftf* unb ,tf unftfjanblungen an* 



3nfjalt: lammet* unb £ttu*mufil\ — Etil Sagt in SBrimar (Eorif.) — Xttim Leitung. 



ftantmer; unb $au£mttft£ 

Sieb er unb ©«fange. 

8, üatl ScetyQUC», €>J>, 108. 25 feipttifrlp Ctebrr 
mit beutfeljem unb englifcrjem Best für eine Sitig- 
ftimme, begleitet Don iüiinoforte, Violine unb üirr« 
knall öbliflat, *) — ffierlin, örrjl einig er. 3roeite 
rerfytmäffig* ffiriginaLauagabe. f)r, rompl. 5 Sl]Lr. 
;i (irferuitj ij Stjlr. 

©0 gilt t/ier ein SÖerf ju fcefpre^en, ba£ ju ben 
hflfcarfien Reiten unfeter ©efanftälitecatinc gebärt, 
afret leiber beinahe fo gut wie oergeficii jti fein fijeint 
in bei ÄunfliueU. SBttm e« unfl fe|t in einer neuen 
5tuSgabe oorliejjt, (in weldjer bet *pianofortefÜmme bie 
fßartitur beigefügt iji) fo ermatte man nier)t etwa eine 
Ärittf barüber, fonbern toüu neuem fofl tic Stiifmetfc 
famfeit ber jtunfiwelt fearanf r/ingefenfi werben, 
©enu ein SBert, welir)eä 3ai?r^ute tnnburrtj feine 
un&ergänaUefje ©^on^eit Rauptet ^at unb ferner noet) 
fo lange nur bet @iun für tnufifaltfdje @rtjenr)eit tu 
ber gHeiifdJenbrufl fortlebt, behaupten wirb, ein 2Bert, 
wrlcf/eö bon fo tiefem Äuufiwcrtt/e ifl, ba§ eä Sau- 
fenbe unb Sifcettaufenbe oon Siebern aufwiegt, über* 



*> Sie erjlen beiben fcieftrunaen tief« neuen ftnflgabe 
tonten fefion im Ärit. 9tnj. !&mb 31, Kr. 49 angesät ^uö 
bem in *tx obigen Secenilon ßtnüfgebenen ©runbc n>ünf4)ieu 
telr i«bo^ biefelb« einer an*fnb*U eueren ©efore^nna gu nn= 
tcfiieten. ®- *•*< 



lebt t)flt unb noet) überleben wirb ^ ift ber Äritif, b«t 
<8ejtd)läweite tet Sßrüfung entrütft. fragen toi* jebod^ 
tiad; bem ©rnnbe^ warum bem SSerfe nur non SBtiti* 
§en bie £|ftlnafnte geicfjenh würbe, bie cö üerbieuc, 
io ftubeu wir i^rt aUerbing^ nur in tbtn ülbfr, ba c$ 
ju tief unb bcbeutun^^üoU ift / da bafj tiejetitgen, 
weldje immer nur von bei Oberfläche (d)öpfcn unb 
weniger timi; bie itnnfi geijlig erhoben als uietmec)t 
ftnnlid) &erffreut fein motten, iijm mit netter ©ecle ftet) 
juwenbeien; wir ftnbeu i(ju tu ber Drtgiuetteu Srfaffttng 
beä fretut 1 nationalen (Stemeutd, in Daü fid) t)iudu ju 
atteiteu, unb feine mnfffatifet)« @e^6n^eit ^u begreifen, 
Sielen fe^wer wirb , wie ic^ fct)ou mc^rmalö tri (£r= 
f abrang getraut (jabe, <£ö ^at aber Söee treuen tn 
ben Jüiebcrn eine fo gro^e Sude t?on (Semütb nieben 
gelegt, einen fo großen ©$&£ ton ^erjerquiefenben 
ündobieen, unb jwar in fo einfacher unb natfixtic^er. 
®pract)e, bajj oaö SSJer! in ben Rauben att^t ©erer 
ft^ be ftubeu foflie, welct}« in äöaljrt)eit ber Sefang«* 
tunfi obliegen* allein üergeblict) fragt mau 6ftet8 6ei 
mannen tcfpeeta&elu ffiiUttantrn baruact). dr fennt 
eä faum bem Kamen nadj. ,,©ie Sd)ouljei(, bie ganj 
einfaer) unb ff^mucWoä auftritt, bie atteu überflüfftg«« 
©ombafl uerfcrjma^t, wirb tiiel weniger tjerfranben" 
— ein ©a^ ^ a m i lern gefammteu Äuuflgfbiete 
feine üöeftaligung fincer. ^n gleitet 23eife wirb bie 
einfache @r&rje in ©fuefä Opern ntct)t nerjranbeu; 
ja e£ pnben 53iele fügat Äafte barin, wo bie ®fut| 
ber dmpfinbung ^u erfiirfenbem geuer auflcbert, QSiels 
leicht mag au^ oer Umfraub feiner aügemeinen ©er? 
fereitung im SSegc geftanben t)aben, ba§ noct) ^wei 



I 



I 

i 



118 



iegleitenbe ^nprumente einzutreten. Snbejj fann bteö 
faum für einen r)inreicr)enben Sntfct)ulbigung3grunb 
gelten, ba bie ^ianoforteffimme fet)on eine fo breite 
r)armon<fd^e Unterlage bittet, totfj pe auöreicfjt, um 
bie Steber mit na<$$atttgem ßrfolg $u geniefjen. SBo« 
nun bie beiben nc^ $nftutretenben ^nflrumente — 
Biotine unb SBiotoncelt — anlangt, fo ip biefe SBer* 
btnbung mit ber ©ingPimme unb ben spianoforte baö 
einjige öeifpiet, waö bebeutungöüoll genannt werben 
fann. ©enn wenn aucr), oor mehreren Sauren nament* 
lici) (wo eö jur 2Kanie mürbe, ßieber mit anberen bes 
gleitenben ^nprumenten ju fdjrciben), 9let)nticr)c8, tote- 
too^t in ber SRegel nur mit einem ^nPrument, 
(Sßioloncell ober £orn, feiten SBioline) componirt würbe, 
fo war boer) biefe SBerbinbung eine me^r jnfäUige, fte 
ttxtr ni^t auf geifligem SBege gewonnen, nia^t eine 
auö bem SBefen ber ©act)c refultircnbe, fonbern blo8 
aW fiufetTtdr) oerflarfenber Eontrafl ju betrauten. 3n 
bem toorliegenben SBerfe aber treten htite ^nftrumente 
nict)t att btoö begleitenbe auf, fonbern pe ftnb mit 
bem ©anjen innig öerfer/moljen, f?e peigern ben SluÖs 
bruef unb toergrB§eru baö SSitb 3U einem tebenöüollen 
©ematbe, ba8 tyerburet) reict) wirb an einzelnen, be* 
jier)ung8üoflen «nbeutungen unb 3ügen. ©$°n bie 
SSat)t berfelben tp in fofern eine glücflid&c, at8 bie 
©eige bie eigentliche grauenPimme, unb baä 93ioloneett ber 
männliche £encr, mit ber ©ingPimme pet) inniger ver- 
einigen al8 irgenb ein anbereö ^nfliuinent, biefel6e 
mit it)ren mannigfaltigen SluöbrucfSmittefn balb be; 
lebenb unfertigen, balb fclbfl met;r, wo eS ber ©eifl 
keö ©anjen err/eifcr)t, bie Dber&errfdjaft beanfprueijen. 
Stuf biefe SBeife wirb ein reifer Sufammenflang ge* 
Wonnen, ber an baä SDrd^eflrate flreift, o^ne jeboer) 
fein ©ebiet ju überfcr)reiten; buret) bie ©egenfäge bie 
©eige unb SöiotonceH bilben, fann bie (Stimmung per) in 
»iet reiferen Slnbeutungen au8fprect)en, unb ifyre öers 
borgenden Regungen jur wirffamen ©arfleflung brins 
gen. ©ar)er ftnben wir aucr) in biefen Äiebern bie 
mannigfache Stnwenbung ber i^nen eigentümlichen 
©egenfafcc uon pizzicato unb coP arco, toon tremolo 
«nb cantabile u. f. w., unb in fo meifiert/after #anb: 
^abung, ba§ wir oft nict)t wiffen, ob wir bem ©es 
fange ober tynen unfere Slufmerffamfeit fct)enfen foflen. 
Calb r)Bren wir f?e nur teife mit weinen unb ffagen, 
balb ergeben fle Ret) bis jum «ccent be8 tiefpen ©djmers 
je«, balb laffen fte tt)re 8eibenfcr)aftficr)feit ^eftig r>er; 
toorbrecr)en, balb wieber ftnfen fte in ein bumpfeS ©eufc 
jen einer fc^mcrjjerriffcnen (Seele jurücf. (58 fann 
nicr)t 3wecf üorfte^enber 93efprect)ung fein, ba« ßins 
jelne genau ju burc^fprec^en. SKSge 5^er, ber in 
Per; Steigung baju fü^lt unb ^B^ere, poetiferje »efrie- 

ktgung in ber Sfluftf f«^ 4 / bö8 eT P e fcf f lc flu8 ber 
©ammlung aufgreifen, ©e« fer)onflen ©enuffe« fann 



er gewig fein. 5118 bie t)erüorragenbften unter ir)nen 
bürften ju betrachten fein 9?r. 4. ,ber fct)Bnfle ©üb' 
war ^ennty" toon überauö r)errlict)er elegifdjet Stim- 
mung, in bem per) ©eige unb $ÖioloneeK jur fpredjenbfien 
Ätage feigem \ 9lx. 5 „trüb*, trab* ip mein $htge"$ 
9tr. 7 „bie r)otbe 2Katb »on ^noerneg'^ 5Rr. 10 „0 
©it nur btft mein £erjen8bub". ^j[nbe§ fei bieö nic^t 
apobiftifet) auögefproa^en; metme^r gehaltet per) bad 
Urt^eit je naet) ber (Stimmung in maueren gäüen tvia 
ber auberd. (So oft ie^ micr) mit biefen Siebern be$ 
fct)äftigt, gewann iet) immer wieber bem einen ober ans 
beren neue (Seiten ah, woburet) eä mir bebeutungcyofl 
würbe. Söcnn ba^er auet) obige vier atö bie fcrjta« 
genbften t)erüorragen, fo feien bie Uebrigen bamit nier)t 
inö ©unfet gepellt. SBa^le ^eber nac^ ßuP, Neigung 
unb ©timmung, unb trage baju hei, bag ba8 SBerf 
au% ber Sergeffen^eit ^erüorge^ogen werbe, ber e8, 
fei eö burcr) 3«fatl ober au8 ©tumpf^eit ber SWuPf» 
treibenben, t?erfaÖen war. @ m ^[i^f^ # 



Stet %*$* in äSctmar. 

3)a« J&erberfeft. SRicbarb aöaemet'« ©per „Soljengrin". 
(Sottfe^unö.) 

^weiter 5lct. Qn ber ©urg »on 5lntwerpen^ im 
4?intergrunbe bie Stitterwo^nung, im SJorbergrunbe bie 
grauenwo^nung, i^r gegenüber bie Pforte beö SRüns 
per«. @ä ip 5^ac^t. »uf ben ©tufen jur aWüuPers 
pforte p(jcn Öricbricr) unb SDrtrub in ärmlicher RUi* 
bung», au§ ber JRitterwo^nung erflingen tuPig ^Brnet 
unb Spofaunen, bie genPer berfelben pnb fyett erleucr)« 
Ut. griebrier) will ben Drt üerlaffcn, weit ber Sag 
anzubrechen beginnt j SDrtrub ^ätt i^n jurücf. (ifre ©cene.) 
griebrict) bricht barauf in üerjweiPuugöüolie Älagen 
au8 über ben SöerluP feiner Q£§xc unb wirft feiner ©es 
nofpn »or, ba§ i^r 3fwg"i§ *% gewefen fei, ba8 iffti 
bePricft, (Slfa, bie Steine, ju t?erflagen, Drtrub r)ct)nt 
t^n 5lnfang§, bann t^eilt Pe, bie in ge^eimPen Äün« 
Pen tief erfahren, i^m leife mit, wie bie jaubert)afte 
9^ad)t Sct/engrin'S ju ©nbe fei, fobalb er gezwungen 
werbe ju nennen feinen tarnen unb feine 5trtj tvit 
nur bie, ber er fo preng t?er6ot, bie grage je an i()n 
ju t^un, bie ©ewalt Ijafce, i^m baö ©et/eimnifj ju 
entreißen j ttsie griebric^, um dtfa'8 5lrgwo^n ju weefen, 
So^engrin Bffentlict) beö 3auberö anflogen muffe, htre$ 
ben er baö ©eriet)t getäufcr)tj wie, wenn bieö mi§* 
glüef e, ein Kittel ber ©ewalt noet) bliebe, benn : -3eb' 
SBefen, ba« burcr) 3«uber Parf, wirb fym beö Seibe« 
fleinPeä ©lieb entriffen nur, mu§ Per) atäbatb o^n- 
maet)tig jeigen, wie e6 ip. y/ ©eibe befe^wßren nun 



119 



ba8 ftnflete SBerf ber ,9tad>e. 2luf bcm ©öUcr ber 
grauenwofmung «Weint fegt Slfa. (2te ©cenc.) Dp 
trüb $ci§t griebrid) pc§ entfernen, gibt p$ barauf (Slfa 
ju erfennen unb tx>et§ biefe burc§ galf$$eit fo gu be* 
rücfen, bag pe toon tyr in ifcr §au% aufgenommen 
wirb. llntcrbeffen ifl ber Sag angebrochen } Stürmer 
blafen ein äflorgenlteb; bie ©cene belebt pdj mit bras 
bantifd&en (Sblen un\i Rannen, (3te ©cene.) benen bet 
$eerrufcr anfünbigt, bag griebrid) in Söann unb $ldjt, 
ber frembe, gottgefanbte ättann bagegen mit Sanb unb 
Ärone toon SSrabant belehnt fei, bag btefer t;cut fein 
£odjgeit8fep feiern, morgen jcbodj bem Könige gum 
#cerc folgen werbe, ©ie Pannen nehmen baö mit 
»egeiflcrung auf, nur einige ßble geigen pc§ ^eim- 
tid) ungufrieben barüber; gu i^nen tritt gricbric$ in 
einer »erfyüllung, giebt pc§ itynen gu erfennen unb ttycilt 
tynen feinen (Sntfölug mit, Sofyengrin beö ©ottcötrugä 
anguftagen. (Sic oerlicren Pd) unter ben Ucbiigcn, 
benn (Slfa tritt mit einem langen 3u8« öon grauen 
auf, (4te <Bcene,) um in ©Ott gum fünfter gu ge^en. 
9luc§ SDrtrub bepnbet pc§ unter ben rcic§gefömücften 
grauen. S118 (Slfa unter bem lauten 3«tufc beS §öoIfö 
ben gug auf bie erpe «Stufe bcö aftünflerä fegt, tritt 
Crtrub wüt^enb auS bem 3«ge ^er&or unb pellt pd) 
(Slfa entgegen. (Slfa: „2öaS mug i% fe^n? SBelc^ 
jaf?er 2öec§fct ifl mit bir gefc^en?" fcrtrub: „2Bei( 
eine ©tunb' tdj meines SBertfy'S öergefien, glaub'p bu, 
i<$ miigte bir nur fricc^enb nafy'n? .... SBenn falfcty 
(Script mir ben ©ematjl toerbannte, war boety fein Slam' 
im ßanbe tyodjgeefyrtj al8 aller Sugenb SßreiS man 
tyn nur nannte, gefannt, gefürchtet war fein tapfreä 
©d)wert. ©er ©eine, fag', wer foöte tyier i$n fennen, 
toermagP bu fetbp ben tarnen nic^t gu nennen ?" .... 
„Äannfi bu ityn nennen? — §a, nein! wofyl braute 
tytn e8 fälimme Sftot£, ber fluge £etb bie grage brob 
terbot!" $n 9teb' unb ©cgenrebc peigert ftd; btefer 
grauenfheit , bi8 enblid) ber Äönig mit ©efolge unb 
Äo^engrin auftreten. (5te ©cene.) (Slfa flüchtet pcfy gu 
tyrem ©eliebten, biefer richtet pe auf unb aufö iftcue 
Tieften fic^ 23eibe nun gum 9^iin(ler. ©a tritt i^nen 
griebrid) entgegen unb flagt So^engrin beö ©etrugeö 
an: ,,bie grage nun feilt ifyr nic^t wehren, ba§ fte 
i^m jegt öon mir gebellt: nac^ tarnen, Qtimafy, 
Stanb unb ö^ren frag ic^ ilm laut »or aller Söelt/' 
fcotjengrin weigert pc^, i^m Antwort ju geben, eben» 
fo bcm Äönige: .^ur eine ifl'ö, — ber mug ia^ 5lnt? 
loort geben: Glfa — (pc^ gu itjr wenbenb) wie UV 
iä) pe erbeben! — 3« wilbem Suiten mujj ic^ pe 
gewahren! §at Pe betört beö §affeS Sugenmunb? 
D ^immel! fc^irme Pe bor ben ©efa^ren! 9lie werbe 
Steifet biefer Sieinen funb \" griebri^ berfudbt ^eim= 
H^, (Fifa ju bewegen, feinem $lane gu bienenj pe 
loeifl i^n jurutf unb wenbet P$ gu So^engrin : „$o$ 



über alleö 3tt?eifetö $Jlaä)t . . . fott meine ßiebe fle^n!'' 
ßotycngrin : „$eil bir, @lfa ! nun lag tjor ©Ott und 
ge^n!" ©er 3ug gie^t in ben 2Hünpcr ein. 

©ritter 5lct. ©aö S3rautgemac^. ©er »raub 
gug nähert pc^ unter bem ©efange beS S3rautliebe«. 
(l\\e ©cene.) ßofyengrin unb (Slfa werben i^rer SDbers 
gewänber entdeibet unb bann allem gelajfcn. (2te 
©cene.) ©ie fprcdjcn gegen einanber auö, wie glücflidf 
pe nun pnbj @lfa ergäbt auc^, wie pe Äo^engrin 
fdjon in fel'gem Traume gefe^en : „ . . . atö ia^ nun 
wac^enb bic^ fal; cor mir Pe^n, erfannt' idj, ba§ bu 
famp auf ©otteö 9lat^. ©a woüte ity üor beinern 
SJlicf gerpiegen, gleich einem 33ac§ urnwinben beinen 
©c^riti, alö eine SMumc, buftenb auf ber SSiefen, 
wollt' ic^ entgücft mic§ beugen beinern Xritt. 3P bieg 
nur Stiebet — SBie foü ic^ eö nennen, bieö SBort fo 
unauöfprec^lia> wonneüoll, wie, ac§! bein 9^amc, ben 
ic^ nie barf fennen, bei bem id) nie mein ^)öd;Peö nens 
nen foü!" go^engriu (gärtlic^) : „(Slfa!" (Slfa: „2öie 
füg mein S'came beinern ättunb entgleitet! ©önnP bu 
beö beinen ^olben Älang mir nic^t? 9^ur, wenn gur 
ÜiebetfiiUe wir geleitet, fottp bu gePatten ba$ mein 
2?iunb i^n fpric^t." ßo^engrin : „SWein füge« Sßeib!" 
(Ilfa: „ — einfam, wenn ^iiemanb wac^tj nie fei ber 
äöett ee gu ©e&ör gebraut!" 2luf ä^nlic^e SBeife 
peigert p$ baö ©rängen ©Ifa'ö unb bie fanfte 21b 
wel;r ßo^engrin'ö immer me^r unb me^r, bi% ßo^ens 
grin bie äöorte fallen lägt: „. . . nidjt fornm' tc§ au8 
S^ac^t unb Seiben, a\rt ©lang unb SSBonne fornm* idj 
l^er" — worauf (Slfa : „bu famP gu mir auö SBon- 
nen, unb fe^nep bic§ gurü*! SBie foß i% Slermpe 
glauben, bir g'nüge meine $rcu'? Sin %a% wirb bic^ 
mir rauben burd) beiner Siebe SHeu V/ ©o Peigert fld^ 
auf« Sfteuc bie SBec^felrebe, big (glfa enblidj in ^ef« 
tigPer Aufregung in lie toer^ängnigüollen SSortc auös 
bricht: „4>ör! wa$ id) bid; mug fragen! ©en Warnen 
fag' mir an! SBofyer bie ga^rt! £Bie beinc 2lrt! /7 
Sol^engrin: „SBe^ une, n>a$ t^atep tu\" ©a Pur* 
gen griebric^ unb bie ungufrtebenen Trabanten mit ges 
gürftem ©c^werte herein j 6lfa reicht fio^engrin ^apig 
fein ©cfywcrt; So^engrin flrecft griebrid^ mit einem 
©treibe tobt gu ©oben. So^engrin' „SBe^! nun ip 
alT unfer ©lürf ba^in! — Sßerwanblung : bie ©cene 
beö erflen 5lcte8. 3??orgenrötl;e. äJon üerfd^iebenen 
©eiten unb in eingelnen Raufen tritt ber brabantifc$e 
Heerbann auf, gutefct Äönig ^einric^ mit ©efotge. 
©er Äönig fragt nad) Äo^engrin: auf einer !öa$re 
wirb bie »erfüllte Seiche gricbri^'3 ba^er getragen, 
fobann erfa^eint Slfa mit einem ©efolge üon grauen, 
enblic^ go^engrin, o§ne ©efolge, feierlich unb traurig. 
So^engrin flagt Slfa beö (Sibbruc^eö an: „treufofem 

9lat^ gab pe i$r ^erg ba^in ! nun utug ia^ 

fünben wie mein Slam' unb Slrt." hierauf ergäbt 






73 

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120 



8o§engttn bie Sage toom tyeilgen Oral unb wie et, 
aW fein Stifter — Ijergefanbt worben fei, um bet 
bebrängten Slfa fcet^uflc^en , wie et jcgt aber jum 
©rat $urüctte&ren muffe, ©er (Seaman erfäeint wie- 
ber auf bem Stuffe. So^engrin ju (Slfa :„ ... nur 
ein 3a^r an betner (Seite fyätf idj alö 3*«g* beineö 
®(üct'ö erfe^nt ! ©ann fe^rte, feiig in beö ©ralö ®e* 
leite bein öruber lieber, ben bu tobt gewannt. — 
Äeb' wo$t, mein füfjeö SBeib! mir jürnt ber ©rat, 
wenn idj nodj bleib* !" (Slfa finft iljren grauen in 
bie Sirme, Sotyengrin eilt bem Ufer $u. SDrtrub tritt 
mit wilbjubclnbcr ©ebärbc oor (Slfa tjin: „Öafyr' fyeim, 
bu floljer §elbe ! ©a§ jubelnb id) ber Styßrin melbe, 
wer biety gebogen in bem Äaljn! ©ad Äettlein §ab' 
icfy wofyl erfannt, mit bem baö Äinb id) fdjuf jum 
@djwan: baö mar ber (Srbe fcon Srabant! . . . ©anf, 
ba§ ben SRittcr bu vertrieben! Sftun giebt ber @c§wan 
tym #eimgeleit: bet .£)clb, war' länger er geblieben, 
ben ©ruber tyätt' er auc§ befreit." Sofyengrin, bie 
©timme Drtrub'ö toernctjmenb, fenft ftdj am (Straube 
ju einem fhmimen (3tbcU feierlich auf bie Änie. Sßlögs 
lidj erblicft et eine wci§e Xaube über bem Sftadjen : 
mit lebhafter greube fpringt er auf unb löft bem 
(©cbwanc bie Äctte, worauf biefer fogleic^ untertaugt: 
an feiner (Stelle erfc^eint ein 3«ngling — ©ottfrieb. — 
Sotyengrin: ,/Seljt ba ben ^erjog »on Srabant!" 
dr foriugt in ben Sftadjen, ben nun bie %aubt an 
ber Äette fa§t unb fortführt. Drtrub ifi mit einem 
©cfyrei jufammengefunfen, Slfa btidft mit te^ter freus 
biger SBcrflärtmg auf ©ottfrieb, welcher ftc§ üor bem 
Äonig verneigt, ©ic SSrabanter fenfen ft^ »or ifym 
auf bie Änie. Slfa erblicft ßo^engrin bereits in ber 
gerne unb gleitet ir ©ottfrieb'ö 5trmen cntfeelt $u 
»oben. 

©icö ber ©ang beö ©ramaö im allgemeinen, 
fo wie bie widjtigfren einzelnen Momente beffclben. 
©aö ©an§e ifl eben fo reidj an poetife$em ©ebatte, 
a\$ an Situaticiu-n t?en fecitjier (Bcbönfyrit unb an 
Sfyaraeteren von befiimrnteßer Haltung, ©le »ü>orts 
bic^tung barf ftd? übrigenö füfyn neben baö £3efic fiel* 
Ten, waö bie mobetne bcutfdjc Literatur in len cnU 
fpredjcnbcn ©attungen auf;uweifcn tyat unb wem biefe 
23er)auptung übertrieben fdjetnt, ber verfc^affe ftc§ baö 
voflflänbige ©ebtd^t, baö in SSeimar alö elegant aufc 
geftattetcö Serthidj für 5 Sitbergrofdjcn §u erhalten 
ifl, unb prüfe gefalligfl ülbfl. <k)ic ßi-araftere ftnb 
burc^weg mit 2Netfierfd?aft gejeid^net! bie überirbifc^e 
9?atur Sofyengrin'ö, bie Unfa^ulb, 9lein^eit unb edjtc 
SBeiblie^fcit Slfa'ö, bie bfimonifc^e SBitb^eit Drtrub'ö, 
ber Icibenfc^afttic^e Stoß grtebric^ö unb bie ruhige 
SBürbe beö Äonigö fpree|en fte^ jeber^eit fetyr beflimmt 
in ben SBorten unb ^anblungen biefer ^erfonen, vor 



5Ulem aber in ber fte begleitenben STIufit auQ. SJon 
ben einzelnen Situationen ifl bie Snfunft So^engrin'* 
im erflen Slete wa^r^aft überwfiltigenb, bie @eene im 
Srautgemac^ von ber tyinnigenbften äBirfung. 

(Efottft^ung folgt.) 



Äleme 3^tung. 

3n ©tt*en bet ^einifejen aRuftfgeitung. (Stft 
Qtfaxn $abe i* 9er. 6 ber dl^etmfd^en UUufifjeirmia ju ©eftc^t 
befommen, in fer *r. 8. *Bi|d)off alö ben «feaiu-tgeacnftanb 
meiner auierorbentlid>en geitöemä§en ©etva^tung in 9lx. 7 
bc« laufenben Söanbe* biefer 3citfdt>rift ß^ gu erft^nen aiebt. 
33aiD nad) ^nPellung jener #etrad>fung forstete i$ fc^on, 
mid) felbft ebenfadtf unb jt»ar babur^ lä^eili^ gemad)t gn 
Oaben, ba§ id^ eine ©a^e ernft^aft ju be^anbeln mid^ ver^ 
leiten Ue§, für bie im ®runtc ber @pag fo re^t eigentlich 
flefdjaffen gu fein f^eint. Stiebt no$ einmal toili i$ in bie* 
fen unvetiei^licbfxcn aller geiler verfallen. Uebrigen« hat 
mic^ ^r. U3. bura> mehrere Öiadjwcife, »ie j.£B. ba§ im brit* 
ten Slcte be« ^rop^eten ber gefrorene <See nur ben Sinters 
grunb einnimmt, unb 3let)uli$e*/ fe total barnieber gefefemet* 
terr, baß mir ber SWutb unb bie ©orte ju einer fru^tbaren 
$olemif gegen ben ebeenfefhn $rofeffor ein für alle 2Jial au«* 
gegangen (tnb. SRatürlia) »iterrufe tc^ nun audj bie früher 
in gutem (Glauben gewagte Steuerung : »ie iä) annähme, baf 
man mic^ »obl verfielen fönne, nid^t aber verfieben toolle. 
ISinem M beutfc^en 5Jrofcjfor" tt)ar eö vom Fimmel vorbebal* 
ten, mir ben tÖewciS ju liefern, ba§ man äBortfübrcr in bet 
treffe, ja fogar SRebacteur einer 3eitfc^rift „jur (Stillung eU 
ne« längfT gefügten 3Jebür(niffe«", tro^bem aber »on einet 
•ftmblicbfeit in [einen Slnfc^auungen fein fönne, bag man im 
Sa^rc 1850 in allem ötnfle e« no(^ für notbtoenbig bält, mit 
ittadjtoeifcn ber oben ertr&b n ten 9lrt ba* überau« gebulbige 
$apier gu incommobiren. 34 bin nidjt I)on Duirolte ge* 
nug, um gegen UBinbmüblen ju festen; übrigen« ^abe i$ 
aud) ben mogli^H bödmen Q3egtiff \?ou bem ffiertbe ber eblen 
3eit unb blc möglidjft tiefte Ucberjeugung oon ber Unfrud^t* 
baifeit einer gen?iffen ©attung son 3eitung«firei(en. iamit 
foll ni(^t etwa gefaxt fein, ba§ id) in 3ufunft etwaige Sin* 
griffe gu ignoriren, wobl ober, ba§ id) nur auf Dasjenige 
naher eingeben gebenfe, hat mir wirf lieb *>er 5Kübe weitb 
fcbcu.i. iDeöbvüb auci) ifi ec l)0G)il uniualjrfcbeinlicb, bafj td^ 
noeb einmal in einen Streit mit #rn. Q)., beffen Ü)cnf * unb 9lu«* 
brucfiSweife icb nun binlanglicb fenne, »erwfcfelt werben foHte 
unb infofem fann icb ^ n 3wecf meiner erften örwiberung 
wenigftenß einigermaßen für erreicht b«Uen. SBenn „ber 9cai* 
fomme einiger Generals (Superinteubenten" pcb bie SWübe neb* 
men will, bie früheren 58Änbe biefer 3eitfebrift nad)$ufcb lagen, 
fo wirb er nid)t nur fo manebe gewünfebte 93elebrung g. Q3. 
über ben „meffernben JRb^tbmne" unb bergleic^en baraue feböp* 
fen, fonbern üielleicbt aua) ju abnen anfangen, welcb' eine ei* 
gentbnmlicbe 9iolle er mit feiner Jtdtif be« $ro|>1^eten in bet 
jtunfiwelt fpielt. 

Vermag icb alfo bem Slrtifel be« $rn. 8- Feine«weg« bie 
33en>Picbtun«i gu einer neuen au«fübrlid)en (Srwibernng gu 
entnebmen, fo glaube i(b bo^, wirb e« nötbig fein, ba§ id) 
meine nun einmal betionnenen 33etradjtnngen in ber urfprüng* 
liö beabfiebtigten ®eife abfcblie§e. 

»3lm 5ten September 1850. %. u. 



SDrui »on 2fr. Slurfmann. 



Vi c n e 




iitfättft fdr «f$«fil. 




'Scranttocrtlidjer Bieba (tritt: 
'Sreiun&DrriJHgfter ^ianD. 



^ 23. 



©erlege rj 
Robert Briefe in £eißjig# 

2)en IT September 1850. 



Sott bleftr 3* Ufa), erfamnrn njö^cntlirfj 
2 Olummcm scn 1 über 1% $%en. 



UJref« bcä Saitlei von 52 9frß. 2'/» £blr. 
3n[fTttonöjebüI)nn tote ¥petitjeUe 2 %t. 



Stbunuement nehmen alle $oflamter, Qtaift, 
ättuiih unb JluiLfl^anblnngen alt. 






ü^S 



©üctct, Seitförffteit. 

ßatl tjütt SfiHtrterfelb, 3ur fltofrl)ul)fa Ijeiiijjrr Ston- 
kunft Cirte Knlje rürfrlnrr ^bfyanfclungciL — 
Cripfig v 0rritho|)t u. Partei, 1850. 8. XVI un* 
465 9. 

©iefe S8(dttcr y toeletje ber liebebofl unermübete 
gorfd?cr ten ftreunbrn fc/eiliger ^onfunft überliefet, 
behalten flr§ ibeilä rrganäeub ju ten befannteu gto= 
ffffii SSerten, tt)ritt führen fie tte £eira$titttj weis 
td unb bringen neue <Itgefcnijfe, ©ie (Int entftanben 
in bewegter 3nt, &a roeuig Hoffnung mar, beut Stuf* 
feijwunge ^«tltßrn (Bffangtl beu ©oben $u ftdje™/ 
weisen bie nä^ ftvexga »3 cueti -Sfafjrc jh ebnen ua= 
fprncfccn. ©ennodj waltet in ihnen ber (§Deifi ber 
*Ru(je, ber Eingebung, ber fetbftgenriffcn Ucberaeuguug, 
ben aüe früheren 2Berfe beä berühmten Sßmafferä be; 
^eugen, unb ber uuferer ^eit fremb geworben aujjrr 
ben SBeuigen, bie in baä dwige berfrnft bleiben, wie 
fet)r aurfj jetflörenbe ffiräfte in ber SBelt miber ein* 
anber ringen. — Seib tl?ut uuä baö elfte £Bmt ber 
©orrrbe, bajj biefe SBIätter „für lange uieileidjt bie 
legten" au$ be§ SöerfaffetS tfebtE fein werben, bie er 
ber SDeffattli^feit übergiebt, ©oet) jweifeln mir uict)i, 
et werbe mit bem if>m bertrauteu Sßfanbe roudjent, \o 
lange ber £ag it^in ba§ SSirfen uerflattet*, biefeS 
namentlich in ©ejitg auf bie in $iu§fi£t)[ aufteilte (SJej 
fd)idjtc beä DtgelfpieU (QiMtng. Äirdjeugef 2, 
611}*, eine Surfe tu ber eigentlich beutf^en (£ut; 
twirfclung ber Äir^eurnujtfy bie 9tieman& auäfüUen 



mirb, al§ wer bie %U\t ^iflorif^et gürfc^ung trmef= 
fen bat. 

©er beutftt/en, b. $. lut^enfe^en ^eiligen ^on; 
funfi ftnb auc^ tiefe glätter ^unaä;|l gewibuiet. i$$ 
ijl au& teu früheren Vierten Sö.'d allen gütf^etn ber 
Xoniüiffenfdjaft befonnt, wie ber ebaugelifc^e ©efang 
bie tolföt^üinli^e Stutze einer nnun Zeitigen Äunjl 
gemefeu, wie er in Sutt/er J ä $tit gefeimt, burc^ dt; 
carb jur Steife gejeitigt, 111 3«b. ©ac^ einen 9l6fa?lu§ 
gewonnen/ »du wo au er tu bie SSJeltlic^feit im f tieft 
3eitatterö verfliegt, ©ie ©eferjie^te biefer Äeime, Slü? 
tljcn vtnb grüßte nun im (Siu^elnen nii^er jit erlüus 
tern^ befouberä baö SCluettenflnbium ^w aweiteru^ fo^ 
bann aber bie Slnäber/nung beö ^eiligen beutfäeu Öes 
fanget über alle eerwanbten ©iolfer bar^ulegen, fiub 
tiefe ^Matter befltmmt, ©oe^ ifl bamiE ifyr 9teic6- 
tbum feiue^we^eä be^et(t}net; wir geben fcafcer bie lle? 
ber(iii)t beö ^nftalteä ber 16 (ober 17) öbf^nitte, 
bie freiltd) faum ^üioyii^e bnlbeu, 

33ou beu erfreu \tl}n KttfTA|tti ^anbeln ft(t)te 
(!,, 4 V 5 V 6„ 7 V 8, f 9 V 10.) int engereu Sinne uen 
Q 11 e 1 1 c it # fowcl)! 2Melobienbnel)ern afg Sängern 
geiitli^er Sieber; ber jmeite unb briHe öou 3fa;o6 
Stern tn$, Drtaubo Sn ffo anb ^o^ <lccarb j 
bie legten feet)3 «uffdfe« (11— lö.) bon bem Äirdjen* 
gefauge in ütiglanb, ^cUanb/ ©djmeben, Öö^men, 
©raubütibten^ Sc|[eöivig. — 3lnge^äugt t[l ein im 
„herein für Äunbe beö s _Kitte(alter§" gehaltener 93o* 
trag : übn ben (5iuftnf ber Im löten ^a^rljuubert 
ma^fenbeu Äunbe beS claffif^en ?lltert^ume§ auf bie 
$(u$bifbung ber lonfuult. 



c4 



1 



s 



122 



2Ba8 fott nun biefeö Alleö? mag wofyl bie 3nts 
ftimmc fragen. SBen interefftrt benn — mitten uns 
ter bem tebenben ©etriebe ber ©egenwart — eine 
foldjc „antiquariföc ©rtttc' 7 (SBorr. ©. X) , tute fte 
tei »ieten gilt? SBcr mag, um mit ßetiö (bem 
(Styorfüfyrcr franjöftföer $onwei%it in ber revue mu- 
sicale) ju reben, ftd} burcr) alle biefe precieux delails 
unb renseignements bien curieux tyinburc^ arbeiten, 
um fidj in einem style embarasse et proJixe belehren 
ju laffen über ©inge, bic SKemanb in foletyer Auö; 
fü$rlid?feit burd&licfl, otyne degout et ennui $u riö* 
fiten? — ©ic Antwort giebt SBinterfclb'ö üorlegteö 
SBerf: „©erflcllung bcö ©cmcine ; unb ^^orgefan; 
geö" :c. (1848). ©ad Sebenbige $u ematen ifl ber 
wa^re gortfe^ritt ju neuem Sebenj unb weber bic 
ttyytymiföen (S&oräle no$ bic Äirc^entönc unb bie 
rnmmlifä frommen alten SBeifcn füllen mit ©cwalt 
eingeführt werben, fofern jtc§ jeigt, ba§ bev (Sinn bas 
für wirflicr) erjlorbcn fei. 3f* «kr ber eichte 
©emeinegefang ein r;o^cö ©ut, unb erfennen wir, ba§ 
wir i$n in feiner wahren lebcnüollen ©eflalt nidjt 
mer)r $aben: fo ifl wcnigflenö ber SJerfudj erlaubt 
unb möglich, wie tyn jeneö SBcrf (£erfleüuug, ©.133) 
fo einfa^ unb überjeugenb barlegt. 9eac§ jenem $lanc 
tft wirflic^ in mannen ©egenben unfere« lieben 93a* 
icrlanbeö ein Anfang gemacht, welker bewcifl, ba§ 
fcer SJottSfinn bafür nid?t erjlorbcn fei. ©ieö ifl 
SRcd&tfertigung genug für bic „autiquarifäe ©rille", 
»enn'ö ja eine fein fott. 

©ie atteflen du eilen unfereö ©emeinbe* 
ftefangeö flnb bie äflelobienbüdjer: 1) baö Erfurter 
(Sue^iribion (©.5) &on 1524, 25 Sieber mit 45 
SWctobien enttjaltenb; 2) bic ©trag burger Airs 
($cnamtcr *on 1525, 30 lieber mit 20 ättelobicn 
(©.15)5 3) bic Nürnberger (gne^iribien, 1525 biö 
1528, beren grBfctcö bereite 52 Sicbcr enthalt; am 
©^luffe ifl eine fonfl nidjt befannte 9Nclobic äßal* 
tet' ö mitgeteilt, fangbar unb fajjlicty (©.37). 

lieber einige r/iflorifd&c fünfte, bie nur t>cm neu 
r)er Vertrauten »on SBifyigfeit ftnb, fanbcln bie Auf* 
fa^e: IV. 2flelc§ior fflulpiuö; — VI. bie äJtrloDir 
„©djänflcr Immanuel", für bereu Urheber flt Afyle 
gilt, bod? ofyne 33eweiö (warum biefe Unterfu$ung 
»on SBictytigfeit, jeigt bie Abfyanblung ©. 11 1)5 — 
VJI. bie ©anger ber Nürnberger ©lumeugenofien; 
— VIII. ein geifll. ©Wobicnbud} beö 18ten Qa^uns 
fccrtö, baö „SOTarggr. 83 a ben - ©ur^lad; ifcr)e 
Äirc$engefangbu$"; — IX. 9Jiarpurg'ö (unfiref;* 
lidje) »telobien $u ©eHert'ö Siebern; — X. Sever'ö, 
(Santorö ju greiberg, (5§oralbuc^ („5J«uftfal. 93or- 
xat^' :c.) 1716—19. 

©ie Ausbreitung beö beutföen ©emeinegefange« 
über bie ©renjen beö »aterlanbe* tynauQ ifi bar^ 



geflellt in ben fe^8 Auffdßen, bie ben ©c^lu§ bet 
Sammlung bilben. ^n ® n g 1 a n b giebt eö feu 
nen ©emeinbegefang in unferem ©inne (©.144)5 M* 
^falmlieber ber bifa^oftic^en Äirdje ftnb ben fran^öfts 
fc^en üon Kl. SWarot (1542) nac^gebilbet (145). 
©er ©efang ber $faluicn war teim ©otteöbienftc ge= 
butbet, nic^t geboten, boc^ burc^ bie Puritaner ber 
einjlimmige ©l;oral üerbicttet (150). ^m ©an^en ifl 
ber engttföe Äird^engefang, fo weit eö bem »erf. o^ne 
eigene Anfc^auung 311 urteilen möglich, feit ©tern* 
^olb'ö (1S60) unb 9ta»enfcroft'ö (1630) 3eiten 
watyrfc$einlic§ auf nur üier tjolf^t^ümli^e SBeifen 
befdjränftj wobei weniger eine geifilic^e Umbilbung 
beö Süeltlte^en alö tin 3"fönuninraffeu aiigenebmet 
©cfangformen gewaltet fyat (163). 

©er ©efang ber lur$erif$en ©ein ei üben 
in § 11 a n b jcigt bie erften Spuren in ben 1540 
311 Antwerpen gebrueften „Souter Jiedekens", bic ins 
lc% feine tucr)li$c ©eltung gewinnen fonnteu (165, 
55/ 56). ©agegen bie ^Jfalmlieber »on 4)ac^t, ju 
beutfcr)en lut^ertf^en SBeifen gefungen, in einem ^a^rs 
r)unbert je^n Auflagen erlebten (1579—1672, ©.166). 
An biefe fo fcr)r beliebte ©ammlung fc$lie&t ftc^, vtxs 
beffernb unb oerüollftanbigenb, ber erneute Sßfalter »on 
©uiöberg, ber, bi$ 1761 in fteben Auflagen nie* 
bereit, noct; jeßt bei ben lutfyeriföen ©emeinben QoU 
lanbö in @ebrauc$ ifl 5 er enthält 44 beutfetye Äit^ 
c^enmelobien unb 23 oerfd&icbene ©trop^enformen (170). 
— ©er reformirte ^Jfalter ifl auü bem franjöjls 
fc^en ajiarotö unb S3eja8 überfefct burc^ ©at^enu«, 
wa^rfc^einli^ 1568 5 biefer franjöfifc^e ^falter mit 
feinen ättclobicn ifl baö auöf^lic§enbe Äirc^engefangs 
bu$ ber ^ollänbifc^en 3teformirten (fowo^l in $oflanb 
alö Ojlfrieolanb) geblieben. — S3on feiner ber beiber. 
pretefiantiföen Sonfefjtonen in ^ollanb ifl ein leben* 
tiger Sortfd^ritt ^eiliger Sonfunfl geleijlet (174), wit 
ftd; übt-r^aupt bie ^ollänber, feit fte baö §öater^au« 
üerlafff», in allen geifligen ©trebungen me^r empfans 
genb alö jeugenb »erhalten. 

äßeit voran fle^t biefem ber f ^ w e b t f er) e 
Äirc^cngefang, ber in ber äNcfyrjaljl feiner Sieber unb 
SBeifen auf bem beu tfc^en beruht, aber and) burd^ 
Anlehnung an ein^eimifc^cn 93o(fögefang eine eigens 
tl)ümltd;e (fntwicfelung gehabt ju ^aben fdjcint 
(197). ^ol;. ©illner ^at 1840 ju Perebro ein 
^e(obicnbucr) tycrauögcgcbcn, in welchem \iä) 159 
beutfebe, fel;r wenig fran^öftfe^e, unb 156 toon wat)rs 
fet) einlief ein^eimifc^em Urfprunge bepnben (182). lies 
ber bie Söolföweifcn giebt bie ©ammlung uon (S>ci* 
jer unb Afjeliuö (©tocfbolm, 1839) Auöfuuft. 
eigent^ümlid^ ifl vielen fc$webifc$cn Solfölicbern baö 
omquaed, eine SBiebcrfyolung furjer 3cilfn jwif^en 
ben ©trogen (189). Auö ber Anfielt jener tt>ntf)s 



11 1 1 11 11 



123 



motten ©ammhing crgiebt ftd), baß öon ben einr)eimts 
fct)en Äird)enn>eifen in ©dt/weben feine fo unmittel- 
bar, rote bie beutfct)en ju 8utt;er'S 3eit/ auö bem 
söolfSge fange entlehnt ifl , fonbern nur jutwetlen 
nadjgebilbet (190). 

lieber © r a u b ü n b t e n , wo fidj wenige 
etoangelifdje ©emeiuben gegen bie Stömer behauptet 
tyaben, berietet ber $3erf. nacr) $roeien in tomanis 
fdjer ©pracr^e oevfajjten Sieberbücr)eru tu mer/rftim? 
migen ^äfcen (199). ©ie ättelcbien beö einen 33us 
c^cd von 1764 ftnb mannicr)faer; ^ufammengejleUt, alt* 
romifcfye, beutfetje, franjöfiföc, auet) tanjr/aft iüeltlier)e 
(201, 202). ©er Sonfag bec (89 breiflimmigen, 38 
jtoeiftimmigen, 37 merjtimmtgen) STMobien tu. unrein, 
fer)lert;aft , bürftig, obwohl bie Sinjelflimmen für fiel) 
einen guten melobifdjen gtu§ i)aben (204, 205). — 
©a* anbere 93uct), 1789 gebrueft, bietet 45 öierflims 
mige, 106 breiftimmige, 12 jtoeijtimmige ^Bearbeitung 
gen, unter benen 30 bie 9Mcbic im Xenor haben 
(209). ©icfeä tyartnaefige gfeftt)attcn an einer fc$on 
um 1600 im beutfdjen Äuntfgefange fc^minbenben 
gorm, fo wie ber mcr)rftimmige ©efang *a ©es 
metnbe, ber aud) in 3»'"d? unb 23afel biö in neuere 
3eiten flattftnbet (205), »eibeS i(l ber tebenbigen Snts 
loicfelung beä ä'cr)ten ©emciubegefangeä nict)t günflig 
geroefen (216), unb üicUcicfyt eine golge ber 51bges 
f<$Ioffent)eit jener ©emeinben mitten unter geinben it/s 
reo ©laubenä (199, 209, 210). 
(®<$luf folgt.) 



(Sefattß*' unb ©lat)ierunfu<j. 

(Sine fc^er^afte bramatifä)e <Scene, 
»on 3)a«. 

Soiree bei dem ßanquur ©olb in ber Reftbenj. 

$ e r [ o n e n. 
©anquier ©olb (liebt bie OTupf). 
grau ®olb (fingt unb ifl leiPenb). 
(Silber, 23ud)l)alter (früher DiGcantfän^cr bei ©traufj 93atet 

— jefct Sagfänger). 
$cing, £au6jreunb (muftfalifüVr OTucfer — aua> fonft 

♦JDUifer). 
gortc, ein frember (Slat>ien>irtuo« (neivenfdjwadj). 
2)a«, Slattierleljrer. 
arcarie, feine Softer. 

grau ©olb t)at gefuugen, gan$ mobern italienifd), 
mit foteirter $ütye unb Siefe, etwa« flogig, plöfctiet) 
abroect)fe(ub mit un^örbarem Äeljlpianifjtino unb auf 
jebem %on bebend — \ Son ju tief mit üieten Söer: 



jterungen „fiiebenb gebenf id) bein" üon ÄrebS äffe 
4 93erfe. 

©a« (angfWc$). ©offen ©ie niefjt fortfahren, 
grau ©ofb? — ©ad (Slamer flet/t n?ot}l ju $o$ 
unb ©ie muffen fld) erfl baran gelegnen? 

grau ©olb. £> nein! ©a« fer)Bne Sieb t)at 
miel) nur ju fft)t ergriffen unb id) bin ju leibenb. 
(®em ©aö in'« Dtjr) #err Sorte $at mir audj nidjt 
gut aeeompagnirt — tt)cttö fam er nidjt mit fort 
unb fpielte ju fdjioad), tt;eilä t)at er toäljrenb be6 
©pietä ju öiel hinein componirt, roaä meine etioad 
leibenbe ©timme herunter brüefte. 

© a « (bei ©eite ju 9?iarie). ©a3 rotrb ein (3tt 
fang«abenb! — 23et)e un«! — 

©olb (ber im Sftebenjimmer angelegentlich fl übet 
*2lcticn gefprocl)en, flür^t herein, obgleich etmaö fpat 
nae^ ©eenbigung, unb brüeft ungeftüm feiner grau bie 
§änbe). Slbmirabel! ^errtic^, föjllicr) — tounberbat! 
— Äinb, bu bift ereeß^nt Ui Stimme! £atte ©ic^ 
bodt) jefct bie 8inb gehört! — 

heilig. (S^armant, fuperb! toie rü^renb! — 
3n biefem <&tü&c liegt fo ein religiöfer %t)pn^ — 
fo toaä fromme^. — Ritte, bitte, nur noci) „ba8 
toa^re ©tuet" üon 93o§ 5 baö madjt ben ©enug er(l 
DoHfommen — t)inrei§enb. (fö ifl bocl) \va% ®btt* 
tic^eö um ben ©cfang. Unb ${}i Vortrag — ^^r 
©efü^l, ä^abam? — $t)t 5(ufge^en in ber 6ompOs 
fttion. 

(grau ©olb fyat fer)on „baö toatyre ©tücf'' in 
^a'nben unb fann eS faum erwarten, bi% gorte mit 
einem curiofem ^iano baö 33orfpiel ä la gantaftc abs 
fäufelt. — ©em heilig entfällt fc$on eine 2^rcine nac§ 
bem 33orfpiel, loaö ber große SBirtuoS an% 4 %acten 
in 8 $aete umgetoanbelt. — SBa^renb be$ unreinen 
bebenben ^©lücf'ö 7 ' Derbre^t er bie feuchten Slugen unb 
fagt naet) ©eenbigung be8 erflen SBerfeS, a(ö bie gan* 
tafle be§ Begleiter« n?ieber me^r fruct)t6ar loirb: ,,icr) 
fcr)meigc — meine SHüfyrung finbet feine SBorte!" 

©a8 (ju äRarie ^eim(id^). fKeine ^oc^tcr, bau 
nennt man erlogene Smpfinbuug — t; eitel) (er ifdje ©es 
füble; ©u t;örft jegt, luie man n t et) t fingen muß. — 
©iefe ©efangäioärmt ifl für ben unüerborbenen, lua^s 
ren Tupfer — efel^after ©efit^löplunber unb leerer 
gtitter, (;ot;tc »tffeetation. ©u loirfl aber fotebem 
©itettantenunglüef noer) oft begegnen. 

(grau ©olb fjat baä „ioa()re ©lucf" üollenbet 
mit aßen Werfen unb ifycint — fafl ganj gefuns 
bct. ©olb eonuerfirt lieber mit ©über in ber Wcticn: 
flube. ®aö fle^t mit Sftarie gebrücft unb ängfllicr) 
am (Snbe be8 <&aaU$. 

gorte (ber am Sfa&ier fi^en bleibt auf franjos 
fife^ 511 grau ©olb) «Wabamc, ©ie ftnb ber geiittals 
punft aller frönen 9^uftf. 93or folgern meine ins 



s 



n 
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5 
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124 



»erflen ©efti&le auf bem ^Jianoforte au8ju§au» 
^en, baä jä^te i$ ju ben glücflic^fleu äRomenten 
meiner Äfinfllerwanberung. SBel($er S3erlufl, baß Sie 
in S^rer Stellung nicfct alä ©lanjflern er(ler ©läge 
ber beutföen Dper wieber emporhelfen fönnrnÜ — 

grau ©otb (nunmefyro ganj wotyl). -3^ 
fann nic$t laugnen, baß mic$ bie 8inb luer in ber 
Weflbenj nie befriebigt tyat. Sic ifl unb bleibt eine 
Sc^webin — immer falt. SSäre fic tyier erjogen, fo 
$atte fie wärmere Sflufler gehört alö in Stocf&olm; 
baS würbe i^r erfl eine wa^re ©efüfyläric^tung 
gegeben tyaben. 

gorte. ©anj re<$t — Sic tjaben ftc fcoflfoms 
men richtig tarirt; — unb in *pariö, wo ftc ©erartis 
ge3 tyättc tyBrcn fBnnen, lebte fte ganj jurürfgejogen. 
3$ concertirte bajumal bafelbfl, — fte fdjlug mir 
e« aber ab, in meinen ßoncerten ju ftngcn unb fo 
$at fie mic§ aud& nidjt gehört. 

Silber (ju grau ©olb / bei ber nunmefyro 
bie Singewutfy eingetreten). 3fl 3^"f" """ 8 C " 
allig ba8 ©uett au« ber Schöpfung jwifcfyen Slbam 
unb Süa mit mir üorjutragen? — 

grau ©olb. §icr ifl bie Schöpfung — aber 
nac^tjer. -3*6* wirb unS erfl §exx gortc feine neuefle 
(Eompofttion für bie linfe $anb unb StwaS »on bem 
-tief fitylenben S^opin vortragen. 

©olb (flürjt tyxtin au8 ber Slctienflube). 3a 
freili^ — bie ©*©ur äflajurfa »on (Sljöpin ! bie l?a= 
ten bie Ferren £cnfelt, S^alberg, ßifjt, ©reifc&oct 
au$ bei un8 gefpielt. D, bie ifl ntyrenb ! ! — 

9Ulc (außer Silber, ©a« unb SKarie). ®ie ifl 
rfi^renb. — 

©aä (ju feiner Softer). SBenn ber tu bem 
Stiele fortf&ielt, wie er baö „wafcre ©lue!" aeeenu 
^agnirt tyat, fo wirfl ©u fyören, wie man biefe 2tfa= 
jurfa nidjt fielen foö, bie gar nie$ t r ütyr cnb ifl, 
fonbern feef nur ben polnifd?cn fcanjt^ttymuö , wie 
er Don ben bortigen 3iflf« nf ™ improüifut wirb, mia 
ber giebt, jeboc$ — nac§ (S^optn'fc^er SBeifc — ibca; 
Iiflrt. 

(gorte madjt mehrere gefährliche Säufer hinauf 
unb hinunter unb Diele Dctauenpaffagcn, l'ortissimo 
mit aufgehobenem sßebal — unb üerbinbet bamit fo? 
gfcidj — o^ne abzufegen — bie SWajurfa, bie 
presto angefangen wirb. Bon Satt unb SK^t^mud 
war nichts ju fyörcn, aber wotyt uon immerwa^renbem 
rubato unb unmuftfalifc^en SHucfungcn. (Einige SRotcn 
würben jiemlid? unbcutlidj pp gcfäufelt unb fefyr üers 
föleppt gefpielt, anbere plBgltc^ uberflarf unb fc^ned 
«ngefdjlagen, fo ba§ bie Satten flirrten — unb ber 
legte S3*©ur * 5leeorb einer <&aite bafi geben foflete. 

©olb. S^eellent, bravissimo! £8elc$' eine Auf: 



faffung! Solche jtunflteiflungcn machen felbft bie 
SSBrfe »ergeffen. 

grau ©olb. ©ie erfc^öttern felbft bie inners 
flen Heroen. „Qnö innere ber 9?atur bringt fein 
erfc^ajfener ©eifl'' fagt ber englifc^e ©idjter $ope — 
Sie aber ftnb in mein^nnf^ftfö gebrungen ! — 
«Run gleich noc^ bie giS^ittolUäKaaurfa, Dp. 6. 

heilig. SBelc^' einen mujtfalifdjen 5lbcnb 1)at 
unö wieber grau ©olö bereitet? — Söelc^' ein tu 
^abener Sc^merj liegt tu biefer ^Srobuction! — 

Silber (bei Seite). 2Baö würbe SBater Strauf 
ju biefer affectirten, allem guten ©efömatf ^o^nfpre- 
c^enben, unmuftfaltfc^en ©arflelluug fagen? — 

©a^. grau ©olb, Sie motten wo^l jum 
Stimmer [Riefen, baß er lic fefylenfce Saite auf l)em 
B wieber aufjietye. ^ic jweite wirb fogteic^ nac^s 
fpiingcu, benn Sie ifl bereits gefnieft unb ju tief. 

gorte (triumpl;irenb). ßaffen wir baö. — ©a8 
pafftrt mir öfterö unb ^at nid^tö ju fagen. ©a8 Sias 
üier ifl ein Äampfplaj}, wo Opfer faden muffen. 

©a« (^u Wlaxie fyeimlic^). Siel;e, ber meint, 
wenn'ö ntc$t flingt, fo flappt'ö boc^ unb üerflimmte 
%6ne machen me^r (gffeet ald reine. 

ä^iarie. S5Jo fyat benn ber baö ßlaüierfpiel ges 
lernt. 

©aö. S^ein Äinb, ber $at'& gar uidjt gelernt. 
— ©er ifl ein ©enie — ba fommfe uon felbfl, be* 
fonberd nadj ben äWärjemiHgenfc^aften. 

(gorte burc^wü^lt mehrere frembartige Sleeorbe 
in ^od)fler Sctynelligfeit mit aufgehobenem $ebal unb 
gefyt o^ne abzufegen jur giöräWolls äftajurfa über. 
Qx aeeeutuirt ^eftig, — ritten %aet jte^t er auä etnan* 
ber unb f^enft iljm 2 Viertel me^r, beut aubern nimmt 
er 1 Viertel weg unb fo fäfyrt er fort f>\$ et mit großer 
Seltflitenügfamfeit fc^lie§t unb nac^ einigen Derjweu 
feiten nuü L'crmiubcrten Septiuienaeeorben fogleid) bad 
^Stanbc^en uon Säubert (©:3?ioll) nac^ ber SErans 
feription wen &ifjt bamit uerbinbet. — (£ö entfielt, 
wabrenb bie 2te Saite auf bem 2 geflricfyenen B auc^ 
gefprungeu unb Äiirren Derurfa$t ein beimlic^eö gliis 
flern , ücu wem baö Stücf wofyl fein fönne, ob üon 
aWeubelefcim ober ©öl;ler ober ©eet^ouen ober ^ßrodj 
ober Sc^umaitu? biö enblidfy Silber bau „Stäubten 
t?on Schubert" nennt unb gorte — mit ber 93erfc$ie* 
bung (fließt. 

©aö (ju s J^arie). Spiele unb jtnge nie in ©es 
feüfc(;aft ofyne uor^er anju^eigen, welc^eg Sturf bu 
vortragen wiflfl. - Sie^e, wie biefer mit Cent „Staut; 
<$en" fertig war, war bie ©efeflfd^aft auc§ eben fer> 
ttg mit drra t^en. 

5llle (außer Silber unb ©a8). SBelc^e Seiflung! 
3Bel$er Äunflgenuß! 



125 



Stau ©otb. 8Bcle$c Öciflarung in biefem 
©piel! — 

©über (Sorte um Sele^rung bütrnb). Slud 
ben 2 Xacten im „©tänbctjcn", wo ed nac$ gs©ur 
audweicljt, $a(ni ©ic in bei ©ctynetligfeit nur (Sinnt 
Xact gemalt — iß bad jufaßig? 

SRaric (Sri ©rite). (Da fyätte er grabe ritar« 
biren foflen. 

Sorte, 9Wan muß bei folgen ©cfyon&eitcn ft$ 
ganj feiner (Eingebung itub Smpftnbung überladen. 
Sin anbered Wal mae^e idj 3 Xactc baraud, wie eben 
ber ©cniud uub bie Begeiferung wirfen. ©ad nennt 
man: // afl6ettfc^c Uebcrrafdjung"- ^enfelt, äNoföclcd, 
Xljalbcrg, ßifjt, (Elara tragen freiließ uic$t fo »or — 
baftir fönnen fte aber auc$ feine Offerte uub feine 
Steifen meljr madjen. 

©ad (ju SWarir). 3<$ Ijoffc, bafj ©ein gefun« 
ber, natürlicher Sinn — ©eine muftfalifc^e (Srjie&ung 
©idj »or folc^cr Unnatur immer bewahren werben. 

9War ; :. ©ei folgern ©piel wirb einem ja ganj 
unfyeimlic^ unb angftlic$ ju SRutye. £ad fjei&t too^l: 
„©amonifefy mobern ?" 

©a«. Sa. 

SWarie. $at benn bad ben fieuten gefallen? 

©a8. D ja — SSielcn, bad Hingt »ornetym 
unb nac$mfirjlic$. 

(Stau ®olb $at bie ©c$8pfung in $änben 
unb ©über ftlbrt fle and 6la»icr jur (Sjrecution bed 
gto§en ©uettd awifdjcn 2lbam unb (5»a. Sötte ifi 
erfc$6pft unb ©ad aecompagnirt. ©übet fingt »er« 
panbig unb natürlich — Stau ©olb nar§ obiget 
SBeifc, nut bafj fte nodj metjr betonirt unb mit ifyrer 
bünnen, fd^neibenben ©timmc fefyr lange Verzierungen 
auf ben Sermaten im SlHegto anbringt. 9lad) ©eeiu 
bigung wirb Stau ©olb gan$ aufgcläfl in ©efttyl 
ton ©über auf einen ^refien weisen Srfynfiutyl ges 

Zeitig. $a, wenn ^a^bn fo wieber gegeben 
Wirb, bann feiert erfl bie gBttlicJje Äunfl ber SWuflf 
i$re wahren Xriumpfye! — Stau ©otb, waren bie fofh 
liefen Senaten »on i^rer eigenen (Srftnbung? 

Stau ©olb. Weiu!©iefofUic§eS3iarbot*@arcia 
f)at fte ald Stoflne im S3atbiet »cn ©em'tta eingelegt unb 
td? l;abc fte mit »on einem SWuftfet im Xfyeater nadjs 
fdjreibcn Iaffen. Slber bie 3(nwenbung bei biefem 
©uett tfl mein Sigentfyuin, unb idj tjabe föon titelt 
©efeßfe^aften bamit übcrrafcfyt unb rntjücft. — ©ic 
grofjc c$romatifdjc, wüttyenb fynunterflurjenbe Xonteis 
ter, womit bie funfiootte ©ateia, ald ttäumctifdje 
unb ohnmächtige 9lminc in ©omnambula $lfled 
fälägt, bringe i$ in ber grofjen Sltie, — im „g&tts 
Iid&cn Sßtop^ctcn" an; — freiließ etwa« fc$öc$tetn, 



inbem bie ßeetyrit einer ©areta blöd auf ber Sütyne 
ju eriingeu tjh 

iUcaric. Slbcr Vater, bie ßinb fang ja tu SSien 
in biefem ©uett bie @»a mit ©taubigt gan$ \) eil ig, 
einfach unb u.i fdjulbig. 

©ad. ©e§wegen fagt \a eben %xau ©olb, ba§ 
bie öiub fall fingt unb wärmere 3)tufler fyören 
mu§. 3" 4>aufe werben wir näljrr barüber fprec^en. 

Stau ©olb. 9hm, J^crt ©ad, jeßt fpiett wo^l 
Qi)xe ÜD^arie aud^ eine Äleinigfeit? — 9^acb(>cr werbe 
tc$ mit .^errn ©ilber noc^ „üon beiner ©üt' o §err" 
unb einige ©uetten uon Äurfen »ertragen unb, wenn 
ed tic ©efeüfdjaft wüiifdjt, mit ber ©nabenarie 
festlegen. 

^a^. ©ic erlauben wo^(, bajj id) erfl bie fe^s 
lenben ©aiteit auf^ie^e? 

(©ie ganje ©efeUfe^aft trinft wa^renb ber 3^*^ 
in ber SRebenjhtbc X^ee unb bewunbert bie Siitbauet 
unb bie ©c^ule ber ^xau ©olb. — 5flae$bem ©ad 
fein ©efe^äft beenbigt, fdjrcitet Sorte and (Slaoier unb 
fmelt feine Stube für bie tiufc $anl , ; ubem er bie 
Steckte naejj ber ©efeltfc^aft audflreeft. 

"SXi^ (nae^ öeenbigung ju Sorte). SBürbc eö 
nie^t leichter unb jweefmagiger gewefen fein, wenn ©ie 
lic rechte 4>anb aud) baju genommen Ratten? — 

Sorte. D! ©ad war eine fe^r »ormarjlic^e 
SSemerfung »on tyntn. — ©ic »erfennen meinen 
©tanbpunft ganj unb gar! Sn&l'n ©i« ntc^t, ba§ 
bad $ublifum nic^t allein ^oren, fonbern aue^ wad 
SBefonDered fe^en will? 

heilig. S»^lcn ©ie nic^t Oen ganzen befon« 
bern 9leij unb (Sffcct, welken bie linfe #anb aU 
lein gewährt? — 9ii$t minber bie au dgeflrecf te 
r e d) t e. 

^a^. ©o?! — 

(ÜDtarie fpielt nun bad groge ©sQ^otl ^ Sc^erjo 
»on Sljopin, nac^bem ^a^ ed »orber angegeigt, 
©ie ©ifeüfc^aft war aufmerffam). 

Sorte (nae^ S3eenbiguug). 95ra»o — ein ^üb» 
fc^er Anfang, ^err ^a^ ! -- Sd t^ut mir leib, ba§ 
id) mid) empfehlen mu§ : ic^ babc no4 ^eute 2 2oireen 
ju befugen, unb »iele Empfehlungen abjugeben. 

©ilber. Stauletn ^iaric, id) (?äre eben, ba§ 
©ie fe^ou »iel unb fc^ön »on (S^opin gefpiclt. Safs 
feit fte und bodj no* bie 2 neueflen Wotturnod »on 
i^m bBren. 

Sr au ©olb (ju 2Karic). ^abeu ©ie bie große, 
berühmte (Samiüa ^Jle^el gehört — uub »on i^r bad 
fBfHtdjc Äalfbrennerfr^c ©^oll^Soueert? ©pielen 
©ie nic^t and) fo etwad ©$ftncd unb SSriÖanted? j # 
S3. bad fc^öne, gefü^l»oHe Notturno in Des »on ©ö^s 
ter? ^a^ tyat neulich $err 3E. bei und ^in reifjcnfc 
gefpiett. 



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£ 
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5 

j 



126 



Sttatie. 3$ f<»ne eä — ba8 fpictt meine fletne 
©c^wefler (Sacilic bei mir. 

©a8. Söotten Sie einflweilen mit ben beiben 
Wottunoä ton ß&opin, Dp. 48 fürlieb nehmen? — 

©en @efang8fc$lu§ — bie ©nabenarie bleibe idj 
fdjulbig. — Um SDtitternacbt fanb ein feine« Souper 
flatt , gewürjt mit fügen SBeinen unb mit — fußen 
Erinnerungen an biefen mnftfalifc^en Äbenb. 



2lu* 3lr<tatt. 

2)en loten September. 
$ie Aufführung von SDicnbclfoljn'e Qitad in 3ejinani. 

©ajj auc§ im (Santon Sirgau viel Siebe jur 9Jtu* 
flf unb viel mujtfalifctye Äräfte vorljanben, jeugte nem 
erbing« ben 24ten s iNai baö äNufiffefl ju 3ofingen. 
3u folgen geflen luben feit ^a^ren bie einzelnen fleü 
nen Stäbte 5irgau'ä ein, beim feine berfelben ifl fo 
groß unb volfrcicty, um allein unb mit eigenen Äräfs 
ten eine grofte Symphonie, wie fte befegt fein foll, ober 
ein Oratorium aufführen ju fönnen. ©afyer verfaim 
mein fic$ bie einjelnen ^nftrumental* ©efetlfdjaften 
unb Sängercr;öre ba(b fyier balb bort-, unb würben fo 
früber ju flrgau unter gr. SSagner'ä Leitung bie 
äfladjt ber Söne aufgeführt unb eine $ieffe von $. 
$a$bn, bann ebenbafelbfl unter bem Üfluftfbirector unb 
(Sompouiften Sl)eoborgrö^tt<$ S3eett;oven'ö Svm* 
p^onie aud (£;©ut, Sttojart'« Requiem unb 9taumaiin'6 
Batet Unfer, in Seicfcburg, tvo früher ber 1849 im 
Seminarium ju Söettingen verdorbene %x. Pfeiffer baS 
mufifalifcr)e geben geweeft fyatte — $a$bif 3 ®<$ÖP S 
fung unb fpäter 9JtenbrfSfobn'ö *ßaulu«. 9Jieiflen« 
waren biefc »Irgauiföen SDtujifaiiffityriingrn von eben 
fo viel ober audj von mefyr Sf)ei!ne()mern befugt al« 
fetten bie allgemein fdjweijerifdjen äRiififfefte. 3" 3° s 
fingen waren nun wieber gegen ©reitjunbert Säuger 
unb Sängerinnen unb ^ufhumentalifien beifamuieu, 
ein Or^efler, wie eö feiten in 3üridj unb Söafcl, wo 
öfter unb viel trister größere ©tupf aufgeführt wer* 
ben fann, iii$t jafytreicVr beflellt. 8Rit fo viel ein.- 
jelnen im Danton jerflreuten Sängergefettfcljaften, flei; 
nen Orcbeflern unb vereinfamten ©ifettanten, bie nur 
^ii hinein einigen SSerfe vereinigt nvrben fönnen, 
folc^e SRufittvfrtc wie bie genannten aufjufüfyren, fct)eint 
immerhin etwa« gewagte« unb ba« ©elingen werben 
Bielc bejweifeln. ©ennodb aber barf verfidjert wer= 
ben, ba§ aud& aRtififct vom gacr) über folc^e Sluffiifc 
rungen ftd) befriebigt erflärten. ©ie einzelnen ©efett* 
fc^aften üben ftd) fleifjig, bie fidj vorbereitenben Solo* 
particen laffen fic6 feine SWtye bauern, um bie mögs 



lidjfle BoMommenbeit be« Bortrag« ju erreichen, bet 
©irector beä ©anjen bereift bie einjelnen ®efettf<$af* 
ten, um in bie Uebrigen ®int;eit ju bringen unb fo 
tfl eö merfwürbig, wie oft beim enblic^en 3ufammens 
treten »on je^n ober me&r einzelnen ©efeUfc^aftcu au 
ber erften unb einzigen ^Srobe gerabe bie f^wierigften 
Sage, Sugeu, ©oppet-(£^öre u. f. f. fogleidj üolUoms 
men gelingen , ba« feine 23ieberljolung me^r nöt^ig 
ifl. ©ieö war audj bei ber $robe in 3opngen ber fiaU, 
fte »erfprad^ eine gelungene Kuffü^rung. ©iefe fott 
t)ier nic^t im 6injelnen befd&rieben werben, ben ßefera 
biefeö Sölatteö ifl ber Sliaö befannt. ©aö nur ifl 
^u rühmen, X>a$ bie (S^öre »ortreffli^ gefungen wurs 
ben, mit einer erfc^üttemben güfle unb Äraft. dö ers 
työfjte Un ©lanj tiefer g^ore ungemein, baö baju, 
nac^ ber Borf^rift beö (£omponiflen bie Orgel ge* 
brauet werben fonnte. Jöefanntlic^ fceflgt 3ofingen 
feit ^wei 3«^en eine vortreffliche von JQaaü erbaute 
Orgel, ©erfelbe Orgelbauer ^at früher bie Orgel im 
Wru« fünfter in 3üridj, bann tiU im 2Nünfier ju 
^3ern verfertigt , unb foll jegt eine eben fo gro§e al« 
bie S3ernerfa^e ober eine nodj größere im ©fünfter ju 
S3afel bauen. 5luc^ bie ju 3oft"gen ^at einen übers 
auü ebeln, gleichförmigen, in t)tn Sttegiftern manntgs 
fachen, eben fo ftarfen unb gewaltigen alö fanften unb 
äußerft lieblichen unb feelcnvoflen %on , unb ein »ors 
trcfflic^eö (Spielwerf, ©iefe Orgel nun an ben vom 
Somponiften beseic^nenben ©teilen eintreten ju pren, 
war von erjtaunlicfyer SBirfung unb fa^ien flatt ju 
übertönen, vielmehr Sänger unb ^nfrmmentatiften in 
bie Söette jur möglic^ften Äraft aufjuforbem , jubem 
gab bie Orgel bem ©anjen einen eigenen ©djmetj 
unb eine befonbere Äraft. S^ic^t minber gut würben 
aucr) bie ©ologcfänge vorgetragen unb begleitet, ©en 
(gliaö fang di. fingier von ^eic^burg, ber feit einer 
SHeifye von ^ab^fti auf ben meiften fc^weijerifc^en @ang= 
feften bie ^auptpartten beö s 23affcö übernahm, unb 
noc^ immer gleich fräftig unb feelenvoll vorträgt, 
grau v. ©re^ert von Seic^burg fang bie Sllts 
«ßartic vortrefflich, grau ©uter Von 3opngf" bie 
©opran>©oli, wenn auä) mit minber jtarfer Stimme, 
boefy rein unb auebrucfövoll. @6enfo würben bie 
Quartette unb übrigen Sologefänge fe^r gut vorges 
tragen. ®a3 ©anje leitete ber SRiijUbirertor von 
3ofingen, $v. öugen ^3e^olb mit tiefer ßinftc^t 
in üa$ groge ^onwerf unb mit grojjer ©Jeiflerfc^aft. 
Seinen au§erorbentlic^en 93emü(;ungen, mit benen er 
befonberö bie (Sfyöre ju 3^ftngen einübte, aud^ bie ans 
bem bereifte, jeben an bie paflenbe Steöc brachte, 
ifl baö ©elingen ber 5luffü^rung befeuberd ju vers 
banfen. (53 war i^m an bemfelben um fo mefyr ges 
legen, ba er in näheren freunbfc^aftlid)en Öejie^ungen 
ju aWcnbelöfotyn geflanben. Seiner diutabHiig waren 



127 



aucr) *ut 9flitr)iilfc §x. $n&tx, ©rganifl im SJtünfter 
ju 2)afel, gefolgt, unb $r. Äirdjner, Drganifl in 
SSinterttjur; ^fuctex fpielte bic Orgel im Oratorium, 
er unb Äird&ner unb Sßefcolb liegen ftct) in ben &\\)v 
fcr)enjrunben jiuifäen *ßrobe unb 9luffüt;rung jcber in 
feiner Söeife auf ber fdjönen SDrgel t)oren pim gro§en 
©enuffe ber äKuftffreunbe. 2luc§ bcr 93iotoncett: Söir* 
tuoö ärnfl Äucpp üon 23afet wirftc mit, watyrfdjeins 
lid) fliim legten Sftal bei einem Oratorium in biefem 
Äeben, benn feit ^A^ren an einem 4)erjübel leibenb 
unb biefem ©ominer eine (Sur brauct)enb im ßfofler 
Sngelberg, ton bort auet) lieber ftt)embar geftdrft 
nad) 83afef am 24fieu 5lugufl $uriic£gefe()rt , ftarb er 
unerwartet fc^nell am 26ften Sluguft. (£r war ein 
au3gejeict)neter 93irtuo8, führte eine grofje SJhifttyanbs 
lungj er bintcrläjjt fteben Äinber. 9luer) im (gliaö 
t)atte er wieber fdbon gezielt unD mit feinen oft wie 
»erftarten %h\en ftd) im »ilnbenfen erhalten. 

5lnf3 juoorfommenbfte, freunblict)fie waren bie 
toielen ©ä'fte t?on ber Stabt 3opngen empfangen, be; 



t)erbergt, bewixttyt werben. %i\x bie ©efeöfdjaft fpradj 
it)nen am gefteffen in einem gereimten Safelfpntdj in 
ber ä'iunbatt ben ©anf au8 $r. ^rofeffor grötjlidj, 
ber and) in einem eigenen <3ä)riftcr/en ba3 §efl balb 
barnarf; befdjrieb. 

üPtöge bie (Stabt 3oftngen balb 9tad)at)mung pns 
ben, etroa wieber einmal üou ©oben, wo früher in ber 
reformirten Äircr)e biäweilen grö§ere Sftuftfroerfc buret) 
bie argauifdjen SRufiffreuubc aufgeführt würben, ober 
üon föremgarten ober einem anbem grö§ern Orte beö 
frönen grrci »kirnte«, wo fo Diel Siebe lur Äunfl aufs 
blü&t. 

©ie Pflege ber edjten Äunft, foldje 3luffityritn* 
gen gvo§cr Sfteifter werfe finb baä befte Mittel, einer 
cinrei§enben ©efdjmacflojtgfcit $u wet)ren-, biefe r)at 
befouberä auet) bie SRänuerdjöre in ber @ct}wet$ auf 
mancherlei Abwege gebraut, auf benen weber 93olf3* 
noct) Äirdjengcfang, unb noer) weniger überhaupt bie 
watjre, r)ot)e ßtrcr)enmufif geförbert wirb. $m Äanbe 
ber 5llpen foll tjorauö üaz ©ro§e, drfyabene ertönen! 



Rvitiid>cv $tttsetger+ 

Ueberftc^t bet neueren ©tfcf)eiminaen auf bem ®tbktt ber äRujif» 



Stammet* unb J&au&muffF« 

gür ^Hanoforte. 

31. ©tCl)fd)0cf, ©p. 74. La fete des Innocenls. Ron- 
doletto. Ijofmeitter. 12^- Hgr. 

— — — , (Dp. 75. La source (Souvenir de 
Teplitz). Gbmb. 10 ilflr. 

— — — , C>p. 7G. Morceau pathetique. Cbenb. 
25 njr. 

2)ct JDcrfa(Ter fyat in tiefen btei ©tücfen Qt\Da& geben 
»ollen, rra« niä^t Mo« ttirtuofer ^litterfram ijt; er hat fc- 
mit ein gtlo betreten, auf rem wir Um feiten ju begegnen 
getrennt fint). 9ttan iji nun geroobnt, bei ©ad)en, bie eben 
>er ^tngerverrenfung ntä}t iijrcn Tribut bringen, ötnige« ja 
»erlangen, ba« im gctröl)nli(^en geben „®eift" genannt toiib 

— tiefer finbet pä} aber in ben »orliegeuben (Sompcfitionen 
in iugerjt fpärlict)eu Portionen. Sioöfeln unb 5>brafcn leiern 



fid) nad^ einanber ab, e* fommen aud^ roobl Heine melobifgt 
%iä)tblidt gum ^ßorfebein — aber bie £roäenbeit ift übernjie« 
genb unb 1>ai «jpcrj bleibt unbefriebigr. — 3)a« morceau pa- 
thetique ift üiel fernerer, uU bie beiben anbeten (Stücfe, bie 
aud) weniger umfangreich fmb; aber e6 besagt un« roentger 
ald bire, weil e« mef;r 9lnfpiüd>c madjt unb biefen boa^ ntd^t 
genügt. 

Arrangement«. 

g. 3Jtenbci6fo^n«a5att^oib^ a&uartett für 2 Dio- 

linen, Älto unb öioloncell, nacl) ber Sonate ©p. 4 
für |)ftr. u. Öiohne arranjirt oon ÄtctjUr. tjof- 
mnfter. 1 Srjlr. 7^. n^r. 

3n einer früberen Plummer baben wir fdjen ein Sltran* 
gement berfclben Senate befpre^cn, wo wir und aud) über 
ben muftfalifeben Sßertl) au«lie§en. 5)ie 9Birfung be« 3Öerfe* 
al« Duariett eingerichtet baben wir nidjt prüfen fennen, ba 
feine Partitur »orliegt — man begnüge jtd) mit ber Anjeige. 



128 



3 1t t c 1 1 i o c n * b ( « 1 1 



Nene Musikalien 

im Verlage von 
W. Damköhler in Berlin. 

Bertoni, Miserere Duett „Cor mundum crea" 
(Gieb Herzensreinheit) mit Pfte.-Begl. (Orion, arr. 
von C. Klage, Nr. 2.) 12* Sgr. 

Cliernbini 9 Seclis Ouvert. zu vier Händen ge- 
setzt von Klage, Nr. 3, 4. a 20 Sgr. 

, do. do. Nr. 5 (Lodoiska). 15 Sgr. 

Conradi , Aug. , Reseda - Polka für Plle. 
Op. 16. (Neueste Berliner Lieblingstänze, Nr. 2.) 

5 Sgr. 

, Fünf Lieder für Sopran oder Tenor mit 

Plte. Op. 17. 15 Sgr. 

, Fantaisie brill. et lacile sur des themes 



de „Lucia de Lammermoor* 4 pour Piano. Op.21. 

15 Sgr. 
, Fantaisie brill. sur des motifs de „Marie 

ou la ülle du regiment" pour Piano. Op. 22. 

m Sgr. 
HaSSe 9 (ü Sassonc) Quintett aus dem Oratorium 

,,Uie Pilgrimme" (i Pellegrini) mit Pfte.-Be^leit. 

(Orion Ar. 4) 15 Sgr. 

Haydll, JOS., Symphonien, für das Pianoforte 

zu zwei Händen gesetzt von Carl Klage, Nr. 2. 

20 Sgr. 
Martini, Versetto (Sopran) „Si Iniquität j s <k 

(Achtest du der Sünden) mit Plte.-Begl. (Orion 

Nr. 3.) 12* Sgr. 

OTayer, Charles, Nocturne pour Piano. 

Op. 136. 10 Sgr. 
, Grand Toccata de Bravoure pour Piano. 



Op. 137. 



12 l T Sgr. 



, Grand Scherzo-Etude pour Piano. Op. 138. 

22± Sgr. 

Sclimezer, Elise, Vier Lieder für eine hohe 

Stimme mit Plle. Op. 10. 22^- Sgr. 

Sclltllz, Ferff., In die Ferne, Lied für Alt 

oder Bass mit Plte. Op. 10. 10 Sgr. 



Durch H, Schott' s Söhne in Mainz und C« W% 
üecde in Leipzig, sowie direct vom Komponisten, Herrn 
Hofmusikdirector C. A. Mangold in Darms ladt, zu be- 
zieben : 



Gudrun. 



Grosse Oper in 4 Acten, 

bearbeitet nach dem alldeutschen Heldenlied „Gudrun" 
von 

C. A. Mangold. 

Op. 36. 
(Partitur.) 

(Der Klavierauszug wird in wenigen Wochen gleich- 
falls erscheinen.) 



In unserem Verlag ist erschienen und durch alle Bucfa- 
und Musikalienhandlungen zu beziehen : 

2Ulgcnmne JttufikUljK. 

Ein Hiilfsbuch 

für Lehrer und Lernende in jedem Zweige musi- 
kalischer Unterweisung 

von 

Adolf Bernhard Marac. 

Vierte verbesserte Auflage. 
Pieis 2 Thaler. 

Leipzig, September 1850. 

& reit köpf 4* Märt ei. 



Neue Liederhefte von Fr. Kücken« 
5 Lieder (schwäbische, baieriscbe) Tür 1 Singst, mit Begl. des 

Pfle. Op. ft3. 1 Thlr. 
8 Volksmelodien f. Vocalquarlett u. Chor. 2 Lief, ä 1 Thlr. 
C. Lofirf, Noch ahnt man kaum der Sonne Licht. Duett f. So- 
pran und Tenor mit Piano, zum Concerlvorlrag. Op. 113. 



I7j ^r. 



Berlin, Schlesinger' sehe Buch- u. Musikhdlg. 



Cr* tSinjelne 91 um mein b. 9«. 3M'd)r. f. SJiuf. »ercen ju l{ 9lgr. beregnet. 



2)rutf \3on %t. SRudmonn. 



Heue 




titfätift fut 



©eraBttootüta^er ftebaeUnr: 
EreiunbbreifSigfrer ffiaub. 



M 24. 




% e r leg er; 

SHobett Briefe in Setpjig, 
Den 20. September 1850. 



©cn tiefet 3eitfdj. erfdjei*en roüaVntiidj L $rei€ be* ©ante* t?oit 52 9hn. 2 1 /* XljU. 
2 Hummern »en I ober l l /> Soften, j 3nfertfon0gebäl>reii &i« fljelitjeile 9 SKgr. 



SUtxmnement Ernten äffe Eouamter, SfludK 
3Jtu(U f unb JtuuflijanMmtgett am. 



3ri6alt; äBvftf fu* *<iÄ E^at« (Sortf.) — 3nftruc«"öeä. — KuÄ $am&utö- — tfltjite 3rittui0. 



3Rufif für 6<tö Xfjeatcr, 

(Sta*ieraa#jttge< 
©Wflft. ©atoman, Eafl IDiamauthreuj. ffiomtfrije ©unr. 

ÜfforifffcunaJ 

©et)en mit ttJtrtrT auf unfere Dper „baä ©tamaul= 
fteuj" gufäif. 3w«ft «« hitjf* Utbcrtiicf bei §anb* 
lung, @in ©taf Äurafoff fyat butt§ itsitorige @duc£= 
falt fein ©igentt/um unb fein Äinb toerfoteti* Sßatt; 

Dielen SRaäjforfdjungeu glaubt et Äejjtereä entließ unter 
einer ©eiltanjctgrfeUfdjaft git finben unb jtoar in bereu 
etflcr Zänjerin ^ep^rine, bte ein ffiiamantfreug trägt, 
rücf<$e£ bie berjlorbene QJtuttcr htm Äinbe umgehängt 
§ahc <§r pnbrt fidj jebe^ getäufdjt, nadjbctn et bie 
Sänjeiin auf baä gräfliche @d?Jojj ftat** femmen Uffeu, 
bie fidj ni^t@ luentger alö a.Taflicr} 51t tener)mru uuijj, 
birlmerjt nur berÄribenfdjaft für'e^etftanjen nad^ängt. 
5Dä ein anbetet toen ber Gruppe, Ramend ©abuto, 
3rpf^tinen baä Kifuj geteuft t/üttc, fo glaubt ber 
©raf tiefen für fein Äinb Ratten }U muffen, SlÜViu 
audj frier geigt fid? balb bie Xfiuföiuig. dublier) er* 
giefct t?$ burefr tneteö §in* unb £ctforfäKn, bafj ber 
|k<$tei beä gtäfUetjen S^lefff unb frütjere $auflts 
mann äöiltjftm ©tauff bet iöat)re ®ot?n beä (trafen 
fif, SBie Sltttttt toeä @eiltanjetä ©abnto, eine 3igeu* 
nenn, fjatte baS ©iamantfreuj nur cingetaufdjt unb 
bem tvai?ren Ambe ein fupferneä autüftgetaffen, baS 



nun SB. ©tauff unter Öteube bet ©crf&etoüt/uer bon 

SKön ruirb alfifeatb feijen, ba§ biefer ©toff, brr 
itfarigcuä gat nic^t neu unb fcefcnberö feffelub ift y feu 
ne^megä geeignet ift, baS ^nterefft auf bie Sauet ju 
ftriren. (Sr ifr gemalt, um nur ein Gujct eitjugeben. 
^reg feiner Som^tieirt^eit ifi er im ©ruube ted; fo 
einfach ba§ man nii;t abfielt, icarum eine breiaetige 
eganblung barauß gebilbet ttjurbe* ©ie D^er funbigt 
ftct> ctl# totnifa^e Att, bad tomifd)e Gtement barin xvitt 
aber $u feiner frifr^en Siiitürhcfifeit femmen. dd ruM 
^unäd;ft in ©igoit, beut ffiireetor ber Seiftän^rtgefefls 
ffi'Lifr, beffen auftreten in gebred^cnem £>eutf$ lebig: 
lic^ einen fomifa^en Stnftndj erhält. SE3a@ na^ftbem 
in beu üerft^ifbenen 93eriuicfe(ungen nnb Stuf!&fungen 
tonüfdj mitffain ^rr austreten fofl, etfdjeini ju fcV)t ge? 
maitt unb berechnet, aH ba§ bie vis comica eine nac^* 
faltige Söirfung aufern fBnnie. ©ie ^au^t^araetete, 
©igoti, 8'P^rin*# ©abutü, bon beren gelungener 
SDarfhÜung, namentlich ber beiben ctften bai (Stifts 
iat ber SDper abfängt, bieten im ©ruube bcr$ uic^t 
fo üirl ^ntffcffanteö,, ba§ fie bte ZV^na^me auf tän= 
gde ©auer feffctn. Scltfam ftnb ferner bie SBiDers 
fprüaje, in bie 3 f V^ titlc tfd? bermiefett, aU fte baä 
Äinb be^ ©rafen fein fett, bie ex^euc^elte &%to&imt* 
rei für einen etwaigen ^ater neben bem SniljufiaämuS 
füi'ä ©eiftanjen, dbeufo grrö tritt audj in Babuto, 
alö biefer ber Sot/u beö ©rafen fein fott, bie cr)tvnn* 
gene stelle ^erbor* Vermögen nun tiefe als ©lanji 
punfte ^erau^tretenben Steflen ni$t fltfi n?a^r^aft fünfte 



130 



Ierifö wirffam P<$ ju erWeifen, fo pnben wir e« in 
bem bto« au«fe$müetenben »eiwctt, in ben untcrge- 
ötbneten »tollen be« ©rafcn, be« (Stauff unb ber 
Styrefe fammt bcm ©orfbewo$ner*6bor nod? Diel 

weniger. t , ^ . . „ _ ^ , 

Stange! be« Sexte« werben inbctj Ijaupg bur$ 
bic $anb be« (SomponiPen terbeclt. @« wirb ba^cr 
bie nädjfle &rage fein, waä ber ßompcnip gclcipet, 
welche ^pogncmie ct f cincr S^P* oufgebrücft tjabe. 
©aloman tjat in biefcn »tattern mehrmals ntymenbe 
6rwa$nung ermatten 5 in feinen ßiebern jeigt pc$ ein 
eblerc« (Streben, ba« pc$ in natürlichem 3lu«brutfe 
unb einer tieferen Scjtcrfaffung bemerfbar mae$t. ©a; 
ber bearüjjte bie ftritif mit greuben ein größere« 2Bcrf, 
in bem er feinen tootlen <Sd?affung«fonb »etftätigung 
gewahren (äffen tonnte, fie füllte pc$ burc$ bie §Bor> 
läufer ju ber Hoffnung berechtigt, ba§ er einen beffe* 
ren SBeg wan&cln werbe al« m'elc neuere, in i(?rer 
muPfalifd)enÄunPanföauung^e$P unbebeutenbe, einer 
111 niebrigen (Sphäre ljulbigenbe OperncompcniPen. 
@inerfcit« tyat er au$ bie (Erwartung bcPätigt, inbem 
ein Stritt ju bem ^ofjeren, »efferen barin untoerfenn. 
bar iflj c« jeigt pd) barin ba« (Streben eine« ebleren, 
»on ^Btjcrer »itbung burc^brungenen ©eiPe«. »nberer* 
feit« barf aber ni$t untoertjofjlen bleiben, ba§ i&n fein 
(Streben unb ber ffiitte, e« beffet ju machen at« 9lm 
berc, auf eine falfäc »a^n tyer unb ba geführt t?abe. 
©a« £aföen nad& Originalität läfct iijtx oft baroct 
unb bijarr werben, unb bie wafyrc bramatifäe SBirfung 
burc$ einen gewiffen Sigcnpnn, ber in abnormen unb 
»itanten 31u«brüc!en ben (Effect fudjt, abgcföwdc$t 
erföcinen. ©aneben tawfy trofc bem mclen 83efferen 
bo<$ noe^ 2Ran$c« auf, wa* ju fe^r naeb ben ^erge, 
brauten neueren Cpernffoöfcln fc$mcctt, felbp Italiens 
fäcn unb franjBpfö™ Sinffüffen ip er t?icr unb ba 
erlegen, w&8, wie ie$ glaube, in bem Umjtanbe feinen 
©runb fjat, ba§ er pd> auf eine falfdjc Opcrngattung 
geworfen ^at. @« foU ba« Seilte, Äomife^e, ©ra-- 
aiofe metjr jur ©cltung in biefer Oper fommen. ^icrju 
fäcint ber Gtyaracter be« (SomponiPcn ju erntf. $ier* 
a\\^ entfielt ba« 9Jli&tocrf)altnifj , bajj er ffiielc« ju 
emP^aft be^anbelt, tt>a^ nur ein leifeö, ^eitere« ©piel 
fein foll, unb bagegen bem 6mPe eine 511 leiebte ©eis 
tung ju Sfceit werben Tief. ^« gewinnt ferner ju fe^r 
ben 9lnfd?ein, ba§ er pe^ nic^t ganj frei ju erhalten 
gewußt ^at toon ber 51eeommobation unb (Sonceipcn 
aea.en ba« nur Pnnli4> genie§enbe ^ublifum, »on bem 
$afc^en na<$ Popularität, bie i^n, ganj gegen feinen 
(praeter, bem S3ebeutung«loferen uifityrte. ©a^er 
»erben wir nie rec&t warm unb ergriffen, fei e«, wenn 
ba« (SmPerc pc^ geltenb machen, ober fei f«, wenn 
bie Äomif, ber leiste @c$crj unfer »lut erregen foO. 



Weben tiefen 3tu«Pc(lungen treten inbe§ wieber 9Mos 
mente in ber Oper ^ertor, in benen ber ßomponifi 
jeigt, ba§ er Äraft genug bep^t, um ©effere« ju fdjaf* 
fen unb feinen Intentionen teeren 8tu«brucf ju geben. 
6« Pellt P$ bemnac^ ba« Urteil $erau«, bag bie 
^nbiöibualitat be« ßomponiPen noc^ nie^t fc^arf pjrirt 
iP, noc^ ju fe^r fc^wanftj wenigPeu« ergiebt pc^ bie« 
au« einer genaueren Betrachtung biefer SD^er. 6t 
wirb nodp ^B^ere« loiPen, wenn er einem ©ujet pe^ 
niwenbet, ba« eine entfe^i ebenere 5^c jeigt. ©enn 
offenbar trägt ba« Scjtbuc^ »iel ©c^ulb, \ia^ toiel 
£>albc«, öfter« auä) gerabeju nur Qrrljcuc^eltc« giebt, 
bcm ber (SomponiP heg be« beften Söiücn« erliegen 
imtjjte. Wücfpcbtlic^ be« öinjelneu fei noc^ bemerfi, 
bajj bie ßeiPungen in ben Sfyören unb mehreren fleis 
neren (SnfemblePucfen ©ute« unb Sreffenbe« bieten j 
pe pnb mit einer griffe unb jener üftatürlictyfeit ges 
mac^t, bie bereit« an ben Heineren arbeiten biefe« 
(Somponipcn anerfannt würbe. SWtnber günflig treten 
bic größeren (SnfemblePiicfe ^ertoor, e« gewinnt ben 
Slnfc^ein, al« $abt ber ßomponip in ber tcdjnifdjen 
SSerarbeitung noc^ nic^t freie« (Spiel genug gewonnen j 
ba« ©ewebe iP ju bti, e« mangelt jene Älarljeit, 
bie un« bie fccrfdji ebenen einjelnen ©ruppen teutlie^ 
erfennen lafct. ©ie 51u«prägung be« 6§aracteriPife^cn 
in ben einjelnen ^ßerfonen üerfe^wimmt ju fe^r in'« 
51Ugemeine, pe reben alle nur eine ©pradjc unb fdjwa* 
c^en baburc^ ten beabpe^tigten bramatifc^en Sffect. 
©a« SRäfycre barüber wirb pc^ am bePen bei ber ©e^ 
trac^tung ber einjelnen Wummern jeigen. 

©ie Ouvertüre, au« SWotiten ber Dper jufams 
mengefe^t, oerfpric^t etwa^ in ber (Einleitung, bie ein 
in ber IDper ^äupg auftauebenbe« S^ema t>orfü$rt, 
obfe^on bifrin ba« @ue^en nadj Originalität an me^s 
reren (Stellen pdj bemerfbar mac^t. ©a« 21ücgro bas 
gegen bringt ein SKotito ba« nic^t uiel fagt unb ju 
fcfyr ein ©agewefene«, an italienifctyen Älingflang er* 
innert. S3ei bem ^eiteren, Seilten, Xänbelnben ifl 
ber ©c^ritt jum 3:riüialen nidjt weit, ©er erffe 
ß(;or ber Sanbleute ip rec^t frifc^ gehalten unb giebt 
ii:*gejwungene grö^lic^feit, beögleidjcn iP bie SRomanje 
ber Sljerefe (I b) mit 6bor uon guter SBirfung, unb 
ber ($bcr (I c), ber bie greute über bie Slnfunft SB. 
^tauff« au«bruc!t # an beffen Snbe bie Söorte 9Bil* 
^elm*« „fornm* ©e^wePer an bie poe^enbc SruP'' 
d&aractcripiföcn 9Iu«bruct für bie (Situation enthalten. 
©ie Slrie 2Bilr)elm'« (1 cl), mit begleitenbem 6^or, ^at 
natürlichen 2lu«bruct, ber im Slbagio pc$ abfe^wäc^t, 
ba« ju verbrämt unb italieniprt erfc^eint, gegen ba« 
6nbe, wo S^erefe baju tritt, gewinnt e« wieber eine 
gefünbere garbe. ©er K^or (I c), unb bie «fie SB.'« 
(I mit l£$or, bie ba« STtotiü ber «rie 2B.'« forU 



131 



fpinnt, ftnb wtcbcr oon guter bramatifct)er SBirfung 
unb fc^liejjen bic ©Weitung in folget äöeifc, ba§ ber 
§örer bem 2fotgfnben erwartungsvoll ftet) juwenbet. 
9lx. 2 Bringt ein ©uett gnjifc^en 20. unb St>., ba8 
jwar in angenehmer QJtclobic bie greubc über baö 
SBieberfct/n fct)tlbert, boct) in (grfinbung etwaö fct)tüaet; 
ift. (Einen wirffamen (Sontraft bagegen bietet ber 
(St/or ber **anblcute 9fr. 3 a, nadjbcm biefe gehört, bafj 
©igöti, fcer ©irector ber ©eiltän$crgefellfcr;aft, fonu 
meu werbe, ©er bie 9lnfunft anbeutenfcc tUiarfd; 9fr. 
5b, wo bie Gruppe aufjic&t, enthalt originelle (Ebas 
racteriftif. ©ie 5lrie beö ©igoti mit (St/or, 9fr. 3 c, 
ift fct)r wirffam, wenn fcf)on bie Söirfung met/r bem 
gebrochenen ©eutfer), baä berfelbe fprict)t, ju£ufct;rctben 
fein bü'rfte; inbe§ ift boct) gerabe biefe (Scene com 
ßomponift mit feiner Äenntni§ beä bramatifcr)en (Sffcctö 
auSgcftattct , woju baö felbftftänbigc Eingreifen be8 
©fjorä fein gut Sr)cil baju beiträgt, ®aä ©uett 
9fr. 4, $wifct)en SBabuto unb 3frö"inf, jiemlid} lang, 
t)at leidjtrn, entfpredjcnben (5r)aractcr unb neigt ftet) 
in mehreren *ßartieen ttalienifct;er äMobif ju. ©a3 
Stfotiu im püi Allegro ift redfjt gewinnenb, aber nidjt 
befonberä neu 5 n?enn aud) nidjt gerabe anflingcnb, 
bodj toiel Öamitienä(jnlict}£cit äufjernb mit Slut>er'fct)ct 
©uett-Xournüre. ©a3 ©aloppartige fct)eint f;icr eine 
gewtffe Seree^tigung infofern ju beanfptuct)en , al$ 
3ept;r;rine °* c 2Bon»« beö (Sciltanjenö barin auäbrncft 
unb S3abuto, tfjr ju gefallen, feine Siebe mit gleiten 
Springen ct)aractcriftifct) entgegenbringt. (Sic ift ein 
<Stücf für bie föauluftige Stenge. 9fr. 5, Quartett 
$wifct)cn Sr)crefc, 2öilr)clm, ©raf unb ©igoti ift in 
ber Slntagc unbebeutenb, bie SDfrlobie rur)t in ber 23es 
gteitung. Ueber bem 9J?otit» , baä bie SDuoertürc be* 
nugt, (Slttegro) unb italienifcfyen Schnitt Ijat, liegen 
bie (Stimmen jufammengepaart-, flc üerr/altcn ftet) $ietm 
lict) unfelbftftanbig, bie Gelobte füt)rt bie Begleitung 
fort, wafyrenb bie banbclnben Sßerfoncn nur brein plap» 
pern, tote wir'ö oft frören, ©er $ert ^jättc noct) eine 
beffere Sfuffaftung oerbient, bie greube brd SBieber* 
fefynS unb ber Söunfcfc, ben ©raf in tt/rer 9Wittc be* 
galten ju burfen, »erlangen einen innigem unb wärs 
meren ©cfür/l8au8brucf. ©iefeö (Stüct ger/Brt unter 
bic Kategorie ber fct)lect)ten ßoncefftonen. ©aö S'i« a ^c 
9lx. 6a, ift im Anfang, 6r)or ber fianblcute, reefct frifc^ 
belebt j baä ©ertett, 9?r. 6 b, oerbrämt, minutiös, oon 
wenig SBitfung, weil gemacht; ben @ct)lu§ bilbet ber 
Snfangödr)or, ber bic (Sc^wä'djc beö (Scrtettö wieber 
oerbeeft. 

(©*Iu| folgt.) 



ftur $ianoforte. 
SttHuS Änort, Pianofortc - Örljule für ben Unterricht 
unfc ba» ÖelbCtftu^iutn. ©ritte, durchaus neu bear- 
beitete Auflage. — Ceipftjj, Äobert /riefe, preis 
H atjlr. 

^öon Der gro§en ^(aDicrfc^itle beä 33erfaffcrö ift 
bie gegenwartige gewiffcrmafjcn ein 5luöjugj auet) ftc 
enthält reic^lic^eö Material für bie tedjuifct)e 5lttöbil« 
buug. ©arauf bcfcr)rdiift ftc ftet) j fte wiß weiter nichts 
alö ba§ ber «Schüler oorerft mit /"einen Rauben in 
Drbnung fomme, ba§ fte ftcr; in ben ücrfc^ieoenen %as 
gen frei bewegen lernen u. f. w. (Sd ftnb wenig ober 
gar feine fogenannten melobifa^en Ucbungen oor^an» 
ben unb s 2lücö waö über ben angeführten 3wecf fn'ns 
auöge^t wirb unberücffic^tigt gelaffen; 00m (Stanb* 
punfte einer (Seattle auo, bie ftc^ aber bloö bamit bes 
fc^äftigt bie ^änbe $11 bilben unb fte 311m eigentlichen 
spielen oor^ubereiten, ift bicö gerechtfertigt. — 2Bci» 
ter erwähnen wir, ba§, wie auet; ber SBerfaffcr in 
ber ä3orrcbe fagt, jene fyunbertmat abgeleierten Äennts 
niffe lex allgemeinen SJtuftflcljrc : Stotcnfenntnig, 2Bcrtr) 
ber S^otcn u. f. w. nicr)t in bem Söcrfc ju fudjen ftnb. 
©aburc^ unterfcr)cibet ftet) auet) biefe Auflage oon bet 
öorangefyenben; jene ^attc jum %\)tii noc^ biefen 3" s 
^alt, unb in ber (Einleitung oerfcr)icbeneö ©crartige, 
auet; bic @rflärung ber italienifdjen Äunftwörter u. f. ro. 
gebracht. (Statt beflfen be^anbelt ber $r. 93erf. fols 
genbc 2lbfct)nitte: S3om S3inben urb bem 93inbebogenj 
93om (Stoßen unb fragen \ 83on punetirten ^otenj 
93on ben 3ftlegungen ber Ariele 5 §öon ^riolen ju 
jweis unb oier^eitigen ^otentljeiliingen', S3on unres 
gelmä§igen 9?otentr)eilungen j 93om Slrpeggio-, 8Som 
©dmpfttngöpebal; S3on ben 93or; unb S'cac^fctjlagen} 
93om ©oppelfct)lag 5 93oin spr^ütriUcr; 93om drillet. 
— ©aä s Berf empfiehlt ftd; burety ^einc SBo^lfcil^ctt 
noct) befonberö, unb giebt benen, wetzen bie große 
6laoierfct)ulc be« 93crf. ju foftfpielig ift, ©elegen^eit, 
in Äürje feine Seljanblungäweifc, beren wir fc^on oft 
lobenb geDacr)tcn, fennen yn lernen. «1 

3Iud Hamburg* 

©ie mupfalifdjc S^atigfeit Hamburg« will fc^on 
feit längerer 3ctt nict;t oief fagen. ^eroorragenbed 
ift burc^auS nic^t geboten worben. ©er fo fe^nltc^ 
erwartete Stoger fc^rieb einen Qlbfagebrtef. $r.9Rau? 
rice ging na et) ^ariö ot)nc 9tefultat 5 Stogcr war in'8 
©ab gereift. ©a$ @nbc oom Siebe ift ein ^Jrocc§. 
S« fcr)tt jwar nodj immer nic^t an ©äften, aber 



£3 
S 











c 

J 

5 
j 



132 



fle Bieten wenig ober gar feine Slnjieljungöfraft. ffiie 
Stadjel fyat jum legten Wlalt bie Slrifiofratie üom 
fianfcc (je reingelocf 1 5 §ann$ 61 dl er, welche allen 
©crfieüungen ber berühmten €$cf)aufpielerin beiwohnte, 
^ä'tte eS watyrfet) einlief; audt) t)ermoet)t. Slbcr ganni? 
6181er lebt ber ©efunbtjeit, fie fct)lug atte ©itten ber. 
©irection ab, unb fat) biefe ftd} auf (SJaft&orjtellungen, 
wie bie beä §rn. SPieinfyarbt, ber ©amen 91 us 
beräborff, ^ö^ueö, 83eer, fcefdjränft. $r. 
SKeinfyatbt fpielte auf 6ngagement für ben abgegan- 
genen SBaritonifien ©eefer, fonnte aber nidc)t genüs 
gen. förau JRuberöborff ifi nodj immer bie alte, toiel 
gra$iöfeä Talent, aber wenig ©timine. grl. SaqueS 
Begann t)ier il)re ttyeatralifcfye Saufbafyn, gleich grl. 
SSeer. 23eibe ©amen tyatten ttor wenigen 3&§ren nodj 
fefyr oiel ©timmfenb, jegt tfi fet)r wenig mel)r ba. 
Sflangel an 9Jtetc)obe unb baö ©ingen gro§er fyax: 
tieen tragen lic (Scfyulb. ©ie 91bigail in Sftabueobos 
nofor fingen, unb feine Schule tyaben, ift baö geeigs 
netfte äTiittel, in wenigen Monaten bie brillantene 
(Stimme $u ruiniren. ftrl. SJeer lieferte unö fülltet) 
ben S3eweiö. grl. 6mma©abnigg war aue§ (jier, 
Bemühte ftet) aber öergeblict) um ein 6ngagement. (Sie 
gab ein (Soneert für bie <Sd)leöwig:$olfieiner, baS 
wenig befugt war. 



Sieine 3*üung. 

©tiefe *on 2ubw. Söerger. 

3K i i g e 1 b e i l t hu $ e t b. lieber. 

(Sin m Gaffel.) 

(Berlin, 29. 9lprfl 1828. 

3b* lieber 23rief war mir eine reefct eigentliche ©eburi«* 
iag«freube unb nm fo willfommener, al« icb fbn gar nidjt f o 
erwarten burfte. ffier feinen 52tfen ©eburt«tag erlebt, f)at 
in ber SRegel wobl bie befien ?eben«freuben unb bie berbfien 
<Sa^mcrjen hinter fid}. 9Ba« fann ba woljl noeb ©rofje« unb 
©ewaltige« un« berühren? %(le« toirb fälter ober becb mtl* 
ber, — fo fcreube al« Selb. 

»m erfreult djflen ifl in feiger *Periobe ba« ©iebererfebei* 
nen eine« alten greunbe«, unb fo Ijat 3b« wieberfebrenbe 
greunbfebaft, 3b« gute £reue unb 2lnljdnglid)feit mict) bo<$ 
fer)r tief geniert. 

3bre Annetten unb Meinungen über boitige mufifalifdje 
©egenftanbe, ©eburttn unb 9lu«geburten r)aben mid) red)t ftr)c 
ergoßt unb anzogen. Cfjne ba« 3bnen inwobnenbe tiefe 
mufifalifdje ©efübl rennten bie ü)inge 3bnen niebt fo erfdjet* 
nen, unb €ie tbun n>or)I, ben Mangel be« äebt mufifalifeben 
©enuffe«, rer un« bei bem freima.igen leibigen Xrciben tiefer 
göttlicben Äunfi aeft! nur fo fetten wirb — frurd; Äritif ge* 
ttiffcrmafjen ju rächen unb ju etfefcen, unb 3brem fernen greuntc 
bauen auf&utif$cn, ber fid) redjt Ijerjlid) baran labte. — ^e^r 

Drud »on gfr. 



f4ön finbe t# befonber« 3^r Urteil über gaufi unb Oberon, 
bie id) beibe in lefcter 3eit fennen lernte, ton benei {$ aber 
(frfxeren — wenigjien« ba« Qinjelne betreffenb — bei 9Det# 
tem oorjiebe. (Sin ©anje« baben beibe nid>t — bo4 nimmt 

bie muftfalifebe ffielt fc^on feit lange fo oorlieb. — 

©eitel bat fid) tbcilnebmenb naa> 3bnen erfnnbigt 3n fei* 
nem ,,G{)arinomo«" bat terfelbe mir ein febr ebrenoofle« 3)enfi 
mal gefegt, intern er meiner 6?Wofl (Sonate gebenft unb fie 
al« ein ©eifpiel einer cbarafteriftifa^en unb fo ju fagen — 
betonfjtooKen Xonfc^cpfung auf cjfft eilt, bie ir)re groge ffiirfnng 
nie »erfeljlc 

Selir 2Wenbel«fobn i)at gum Dürer «gefte eine dantate 
von i'coei&oto cemponirt unb tiefe, fo toie aud) eine fc^on früher 
comvonirtc Ouvertüre, aufgeführt — alle« tttoai gebe^nt unb 
niebt fo genial, al« man eriraiten butfte, aber fer)r viel ®xa 
te6 unb fel^r gefebieft ©emaebte« unb ©ebadjte«. — Gpcntini 
fagte na* bei 9lupbr»ng: „Der junger SKenf* cempenir, 
xo'xt eine alte »Wann!" 

£>irector eajaron) bat 2Wenbel«fobn in einer feierlichen 
2lnrebe guin (5brcnnutgliet>e bt« ^iefigen Äünfileroereine« er* 
boben, beffen britte« mufifalifa^e« iWitglieb er nun ifi, neben 
bem roarbigen 3elter unb Rungenwagen. 

S3ei <&d) . • babe icb neulich $crrn iöega«, einen an«ge« 
geic^neten ÄnnfHer unb SWaler, fennen lernen, ber mir no* 
me^r gufagen würbe, fyattt er nia^t bie Unart faft aller 9Ra< 
ler, unaufbörli* Äunfigefprad)e an^ufnüpfen, — fonft ift er 
aber ein febr lieber üBenfa) unb ein wirflieber iUiufiftnt^ufiaft, 
unb fo balte ia> i^m febon iöiele« ju ©ute. 

Dteue« aKufifalifcJe« giebt'« r>ier wenig — mödjte nur bie 
@cbecbner balb wieter einpafftren. Vergangenen ©onnabenb 
1?at ein Fräulein oon <8*ä^el in ber 2tgatlje bebütirt, bie, 
wa« ibre stimme unb ten ©efang anbetrifft, febr gefiel; fie 
foll beim Jtönigl. !H)eater bereit« engagirt fein ober werben. 
— 9lm Freitage borte icb im SRcfer'fd&en ßoncette f&ttU 
^ooen'« ift-'Dur (Spmpl^onie. Ungebeure unb geniale $ban* 
tafle jciebnen fie vor allen anteren au«, unb felbß baun nod), 
wenn er tie ftorm, acb bie f ebene, fd)öne Sorm )u ©eberben 
tritt! (5« ifi eine fyöcbft merfwüvoige (Srfcbeinung! 3cb möchte 
fie noeb viele, viele s Mah boren, unb bodj ifl e« niebt eigent* 
liebe ©ebnfuebt, bie mir ben ÜBunfcb eingiebt. 

SWem einiger muftfalifeber Umgang ifi SernbarD Älein, 
ein febr geifheieber unb gefcjiifter 2)iann, unb feit Äurgem 
mein apetr @c\)atter. 5?lm ^inttaufabenb, naebbem wir fünf 
<5tunben bei Xifcbe gefcbwelgt, unb icb in ©efellfcbaft ber 
Srau St... mieb ö d,I J gemäd)licb auf'« ©epija nieter^elaffen 
batte, begegnete mir tie Unjieniltefjfeit, ba§ icb motu ii;r 
fanft unb feiig einfc^lief, unb vielleicht gar etwa« vernebmlig 
febnarebte, wa« aber auf ber (Stelle von tr)r bureb ein im 
bigntrte«, geräufcbvclle« Sluffieben ju meiner unb ter OefelU 
fc^aft (Bcbreefen unb Q3elufiigung betraft unu gerächt würbe. . • . 

.... 9^un nocbmal« ein berjlidje« ^ebewo^l ren 
3b^nt alten greunb unb ^ebrer 

^nbwig iöerger. 
Äüdmann. 



Heue 





*tff griff f#r IggfafML 



SUraitttoürtiidKr Eftefcacteur: 

Sran* S$*enfctL 



Jl£ 25. 



fflir leg i t: 
3fo6«t Briefe in ««pjig. 

Den 24. September 1850. 



4^n tiefer Bfitfd). *rfdjntten nw$entlid& 
2 Euimncrti Uüit l o&tr l'/i &^w- 



$tn* be* $anfce4 tjen 52 Hut. 2'/, S^ir. 
Snfertiunä^bitjTen Me ^etitjeile a Mgr. 



äbunnemf nt nehmen alle Spcflämta, £Bu<6* r 
SMitftf* utib Äuti^antlangen an. 



3nt#UiflfnitLatt 



63 



33ücbct, 3 ei tf d&ttfteiw 

<£* t>. SBintetftlfe, 3ur ®ef^icl)t* briliget Stflnlainft. 

(©Stuf.) 

©er Äirajeugefang ber 83 r ü b c x g e m e i n= 
b e n §at, wie feljt and? in fid? auäge&ittet, in bem 
grejjeren Söerfe teä 93erfajTerä f*"tnc Stelle gefunbeu, 
nnil er, ungead?tet m 64 $^xtt\ 5264 §etrnljutifd>e 
Steter gebietet ftnt (225, 253), tod) bei grojjmn 
Äirdjengemeiufdjaft gegenüber ftd? nur empfangen*), 
ui^t gtbfnb oer&irft (218, 288, 305). ©aä no^ 
irgt in ben ©rütergemeinben frräudjlidje ©rfaugfcu^ 
t>en 1778 ift bur^ (S^tiflian (Tregor bearbeitet, 
beSgleidjen baS (^oraltutrj ton 1782 (235). ©ie 
S&ueUeit btefet ^Jrlotieu (tut ber b &f)mi fdj?m afj* 
tifd?e Söriibctgefatig, über icrldjen bft S3maff*i im 
ßoang, Äudjengef. 1, 265 auäfüfyrlid? geljanbelt Ijat, 
ferner bet iHtljriif^e unb bei fatfyctifdje, enbs 
lidj eigene (Stfi 11b 11119 c 11 feit 1735 (238), 

©er (&cmeinbcgefang in $ ( fi r i 11 unb 
© $ 1 e S tu i g bietet nicfyt eben drfrrulidicä, tf) aber 
afleifctngä mistig burd? bie feit 1780 üerfudjte „S3ef; 
ferung" Ecr Steter unb Sfaletien. ©iefe „5}efffruug" 
warb, rote ba6 SDatum umatfj, im Sinne rntionalifH; 
fdjet Stufffatuug ausgeführt, taljet bie Sieber ber pie* 
tijlifdjen fißetiebe auSgcfdjieben ftnt, inetjrete öon Äu= 
t^rx beöglet^en, tiefe uon Sutfjer, (Sicct^atb, gtanf :e, 
er(jetti<$ geanbert, ©eflert unb ÄlDpflod bagegen meifi 
unöerfitrit aufgenommen (311, 513). Äittcl, ein 
Sputet Seb« SJadj'S, fyat mm in glet^em Sinne bie 



durale „geteffert", b. $. i^nen eine mobetne Sang* 
barfeit unt (glätte ^n gc&en a^f«^' (S^oral&u^ jjon 
1803. ©. 318, 521). *Kuc^ eigene antobten gir^t 
ftiitet, g an ber 3a^t (332—337), bie fe&r moterti 
ftnb nnb n?enig SÖertrntung gefunben ^aben, ©eine 
©e^mMung ber Äir^entüne n?ar im Sinne uon ©üte3 
unbÄii^nau fd?onmb, nic^t äerflorenb (339), to^ freiließ 
bie alteren Söeifen oft f(^on innerlie^ umgetoanbeU 
unb felbfl tic iünifd^e ni^t rein erhalten (348), Sßie 
menig ba§ äeitgemape Unternehmen üotfegcmäg toa^ 
jeigt ber ©e&raudj bes ilUun a^elobienfeu^eö ton 
1785, ba3 nt&en bem Aittrf'f^cn faft au^Ut^U^ 
im ©ebrau^e bet DrgamfUn 6(ie6 (570). — ^pef, 
Kittete S^üfer, Drganitl ju Äiet feit 1804, £qt 1832 
ein nett«! (Sboralbutfj ^eraitSgegeten, baß jene $JH\ns 
get auszugleiten mit 0rfct§ unb Sreue bemüht njar 
(374); e$ ^at 15 atterf aRrfobirn mr&i aH Äittel, 
20 neu erfuntenr. — 33 on tiefen nnb anbeten Sfteto* 
bienfceffcrungeu ^anteln tie itfctigcn Ötdtt« tiefer an^ 
fi^rlid&en ^tb^anb(ung 5 baä ©rgefcui§ ifl, tufe e§ ben 
^rennten ted ^Berfafferö au 3 fei neu früheren Werfen 
bereits Irtenbig entgegentritt: ^dr&alten mit (Srnenen 
ftutet nur in bem Sinne lote eögef^ic^t 
feine ©ere^tigung. SSad?St^um unb ©ebenen mtrb 
unfer Äirc^engefang nur bann finben, mtnn taS (St; 
fjaftenäwerifje mie ba§ dtneuerungöbeburftige nad? ria)= 
tigenOrunbfä^en et Ca unt, nifytnaä) perf ontidj et 
Vorliebe unb Abneigung gemeffen UMrbj ein S3erfaf= 
reu übet untrem et oeratmen mn%" (403, ©erat. 
©.71, 72.) 

©ie 9iiP|f U # III, V bfltfe« itir Purjei berü^ 







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j 



134 



rrn. ©er rtfie bcr genannten tyanbclt über bie brei: 
flimmigen Senfäge beä $ac. Slemend non Sßapa 
aber bie SWelobien ber Souler Liedekens, meiere 1556 
wnb 1557 ju 9lntmcrpcn erfötencn. @ic waren, fctyon 
aU breiflimmtge, mefjr ben fünflleriföeu ttcbenöfreifen 
ange^örig aU bem ©cmeinbcgcfang, itnb finb üietlcidfct 
eben baburdj 3Jtiturfa<$e gemefen, ba§ bie fcolfötljiims 
liefen Söeifen nicljt, mie in ©eutfd&lanb, fird?lidje 
S53ei$e erhalten fonnten (55). — ©ie brüte 5lbfcanblung 
berührt baä SBcrfyältnijj toon Orlanbo fiaffo ju feu 
nem „gunbamcntalbiöcipcl" (59) 3 ^. S e c a r b. Stncx, 
obwohl Äat^olif, tyat bodj 7 cüangclifaV 5tircr)enlie= 
ber mit 5flimmigen Sonfägen ummebt (58) j in ber 
83ctyanblung bcrfelben, mit (gecarb ücrglidjcn, tritt ber 
Untcrfc^ieb freier gerieben t)er&or, bie für Äunfl unb 
Äirdje gleicfy bebeutenb finb, nämlic$ ber älteren mcljr 
etnjeln jufammenfügenben unb ber fpätcren mefyr auf 
©efammtmirfung gerichteten ©agmeifc (66) 3 beim iuät)= 
tenb bei Orlanbud bie $auptmelobic noer) im Scnor 
liegt, fo btlbet fie in ben Sonfägen naa> Oftanbcr 
(SBergl. (Stjang. St)oralgef. 1, 346) ben ©ipfcf , bie 
SSlütlje be3 ©anjen alel Dberflimme (64). — 3n ber 
fünften &bfyanblung ifl erläutert, miefern $of). Älaj 
unb 3o§. ©tabe bie ©egrünber beä euangeliföen 
Oratoriums mögen genannt merben, ju melier Uns 
terfuc^ung eine Steuerung in Sittmannä ,,©c$rifs 
ten jur beutfe^en Siteraturgefc^idjtc" :c. (86) ben 
SJnlajj giebU ©er »erfafier überjeugt unö, ba§ bie 
SWeinung, öon jenen Beiben toerbünbeten Äünfllern t>a% 
JDratorium abjuleiten, eine irrige fei unb faum für 
eine SBorafjnung beffetben gelten möge (104), meil 
$ter abmcd^fclnb gefprodjen unb gefungen mirb, im 
Oratorium aber nur gefungen (103. SBcrgl. bie au§s 
für)rlid}ere ©arfteüung in SBinterf. ©abrieft 2, 146.) 
— lieber bie fattyolifdje me§r ttjpifctye ©arftcUung bcr 
«ßaffton, bie mot;l entfernt atö SBorbilb beä eüangc; 
liföen Oratoriumö gelten fonnte, giebt unö einige 
leichtere populäre Sluffdjlüffe SD tto $ai)i\ iu ter ©es 
legent)ctt8fcr)rift über ©tenbclöfofyn'8 *paulu§, Äiel 
1842, ©. 3 — 4). ©ern Ratten mir einen meitercu 
auffällig über bie SJleiftcrfängertöne gehabt, beren fo* 
njot;l tyier (103) alä im elften Steile beö (güang. 
&ird)gcf. mieberljolt ermähnt mirb, otync ein mirflic^eö 
©eifpiel ba&on ju geben. 

©ic angehängte 5(b$anblung über ben „(Sinflujj 
ber Äunte beö clafftfc^en UttrTtytini*" :e. erläutert 
(auf beinahe 60 Seiten) bie Söirfungen meiere, metyr 
in ©cutfölanb ald in Italien ^ bie micbcrcrmadjte 
griecr)if$e ©c^önljcit auf maa§ooüe unb rl?tyt$mifc$e 
©eftaltung ber Sonmerfe beö 15ten unb löten 3a\)ti 
fytnbcrtö gehabt i)at. ©enfl, Sccarb, ©uet«, 
©efiuä ijaben lateiuifd^e Oben betont, unb finb jum 
£$eil ^ierburc^ bcr großen Aufgabe nä^er gerürft, einen 



ganjenflingenben Äörperin fc^öner ©eflaltung 
^u fd^affen, mä^renb bie ältere namentlich italienifa^e 
Sßeifc me^r ba^in flrcbte, jebe einzelne Stimme 
für pc^ regclre^t ertönen $u laffen unb barüber baö 
®ai\tf ju »erlieren (412, 413, 93erg(. 66). — 9lid)t 
minber bebeutenb ift ber (giufluf, ben bie nähere Äennts 
nijj antifer ©ramen auf bie neue bramatifdjc Äunfl, 
junäc^fl bie Oper, ^attc. lieber bie Anfänge ifl 5lu«s 
fü(?rlicl)eö in Söinterf.'ö ©abrieli 2, 12-59 nacfcjus 
lefen j bagegen in bem Dorliegenben SäJcrfe bie @efc$icr)te 
ber Oper b\& auf ©lucf unb Jpänbel unb bie ncueflen 
§3crfucr)e, baö 0rtcdr)ifd;c ©rama »eieber ju ermeefen, 
fortgeführt ifl. m ifl offenbar, ba§ t^eild burd) unb 
mit, t^cilö neben unb gegen baö anttfe ©rama um 
ferc neue Oper entflanbcn unb allmälig ^u bem ma^n» 
loifcigcn Untrer gemorben ifl, baö fycutc unfere ganje 
Sfi^nrnfunft gefrcjfen Ijat — trog ^)änbel unb ©lucf, 
unb trog beffen n?aö fcfyopfungörcicr)crc 3citcn glücf- 
lid) ju begrünben ücrfprocl;cn. ^ic Slnfäuge biefer 
Äranfljcit gc^en bereits in ba$ 17te Q^^^unbert jus 
rücf, beffen platte gcifllofc ^3rac^tliebe and) bicr ein 
Sob ber ©c^ön^eit roarb (Söergl. 441) 

SBir Reiben auä) oon biefem SBerfe mit ©auf 
gegen ben eblen gorfc^er, beffen arbeiten unö fo oft 
unb reic$ befct)enft mit ben ©rgebniffen einrö treu be- 
mühten fiebenö. ©iefe jüngfle (Schrift, obmcbl minr 
ber geflaltenb alö bie großen gefc$idjtlid?cu ©arflcls 
lungen a\i$ ber Slütl;ejeit ^eiligen ©efangeö, unb 
fclbfl öfter ^olcmtfdj ald mir eö t>ou beut 93erfaffer 
gemeint ftnb, — fie ge^t bennoe^ bemfelben l&icU 
nad^, baö alle feine früheren Söerfe uuüerrücft fcfl^al- 
ten, unb ba8 mir, mie frembartig eö auet) bem S^ 
ftnne erfc^cinc, boc^ für ein fct)r jeitgemägeS erfennenj 
benn eben baö § eilt g e unb baä $$aterlänbi fdj e, 
beibeö in Einern etfannt, er(cbt, gefcr)affen unb mirflic^ 

— baö ifl eö, ma§ bie 3^'t fliegt, maö fte bebarf, 
unb umö bifr menigflcnö in Einern ©ebiete, aber einem 
ber innerflcn unb lebenbigflen unfereö Süolfötljumcö, 
anö üic^t tritt. — 3(1 eö benn eine antiquarifc^e ©rille 

— ober mie fürjlidj eine geiftreic^e (Stimme »rrmeinte, 
eine „fonterbarc (Siiibitbung", eine bloß „fttb jcctiüe 
UcOerjciiijung'', menn baö S3ilb ^eiliger igebön^eit in 
cbjccti&cn 3ügen unb 3f»gniffen, tom ©taub unb 
JHofl ber IM'bliot^efen gefäubert, neutjerflärt t?or uns 
ferc 3lugcn gebracht mirb? menn mir gemürbigt mer« 
ben feligcrer Slnfa^auuug alö bie ©cgenmart bietet? 
menn ma^rljaft Scbcnbtgeö rjit aflmäc^tig jmingenber 
©emalt in bie Xage fcineinfcfyrcitct, benen fo mentg 
frud;tbringcnbe ©eflaltcn gelingen moüen? 

@mben, 26flen Slugufl 1850. 

Dr. ®. Ärüger. 



135 



^pofcr in sBredfau« 

3m Saufe beS 17ten -3nc;r(junbcrtd tyatte baö 
mupfalifd)c ©eutfölanb feine Drei grojjen ® • vSc^e^t, 
Schein, ©djüg, tin 19ten fdjon in ben t?rei crfleu 
©ecennien <3pot;r, vSct)neibcr unb (Säubert. ©leid) 
§errmann <Sd;ein parb granj (Säubert in ber ölütt/e 
feinet 3>ar/re, nur ©poljr unb <5d)neiber leben uod), 
ber erflete (wie befannt) ald ©eneralmupfbireetor 
(®$»ß t;ie§ Oberfapellmeiper) ju (Saffel, Sdjneiber 
alä ÄapellmeiPer ju ©eftau. 5öeibe werben, a(ö Die 
Weiteren unter ben bentfci)en &ünplern, allgemein bers 
et/rt unb geartet, unb wo eine befonbere Veranlajfung 
pety barbietet , fommt biefe Verehrung in lebenbigfler 
göeife ^um Vorfctjcin. <Sold)e8 jeigte ftc^ fürjlia) in 
iöreälau. <Spol>r, auf einer ©rtjolungöreife begriffen, 
berührte biefen Ort, wo einer feiner treuepen unb ans 
r;anglicfypen <3d)üler, ber alö SDtgel = föittuoö befauntc 
Sflupfbir. $effc lebt, ffiiefer t;atte pet) bemüht, alle 
mupfalifd)en Ärä'fte 5öre$lau'8 §u bereinigen, um eine, 
be8 ä^eiflerö würbige, grö&ere 2luffür)rung ju beran* 
palten. äflan toaste baju bie Oubertüre ju gaup, 
eine Slrie au« berfelben Oper, bie (£=atfotl ®bmpi?onie 
unb baä Söater Unfer. ©a$ Orct)ePer bePanb an$ 
ber $r)eaterfapelte, an bie pd) äWitgliebcr be8 ÄünP* 
ler^Vereinö unb fonPtge Söirtuofen angefdjloffen t)at* 
ten r baö ©efaugöperfonat an* ber ©ingaeabemie un^ 
ter Leitung beö äRußfbir. äflofebiuö. ©ie 5lric ber 
Äunigunbe au% gaup fang grl. Söabnigg. greitag 
ben 28ileit 3>uni war ©eneralprobc bon t)cn Snftxn* 
mentalfäfern, (©onnabenb »om Vater Unfer. Sftaet) 
folcV forgfältiger Vorbereitung — bie Oberleitung 
fyatte Dr. @pot;r felbp übernommen — war benn bie 
fKujfityrung am 30Pen Suni in ber Sluta Seopolbina 
eine fefyr gelungene ju nennen. s M\t ber größten SCufs 
merffamfeit folgten (Sfyor unb Drd)ePer jcbem Söinf 
be3 bewahrten ÜUteipcrS. ©ic <3t/mpbonie, fo frd'ftig 
befegt, wie in Öreölau bielleicr)t nod) nie, berfet/ltc 
uidjt, eine tief ergreifenbe s Jlöirfung ju machen, wie 
beim namentlid) bie jweitc ättelobie im Slbagio, bon 
ben (Saiteninftrumcuten auägefüfyrt, empfängliche ©e« 
mutier bewegte, grl. Vabnigg fang bie >2lric ber 
Äuniguube mit gewohnter ©ewanbtljeit unb innigem 
Sluöbrucf. 2luct) bad Vater Unfer, in @poljr'e eigen- 
t^ümlid)Per Söeife gehalten, fanb biclen Öeifafl. 

Slugerbem beeiferte man per) in Heineren Äreifen, 
bem äKcifier Slufmerffamfeit unb ^erebrung ju be- 
zeigen, ©ie Siebertafel ueranPaltcte eine 3ufammens 
fünft, wo eö an ©clegen^eit8gebict)ten unb %oa: 
Pen nid)t fehlte. $m ^(;eater berettete man eine Slufc 
fül^rung uon 3emirc unb 5ljor üor, unb ©pofyr über? 
nar)m freunblid) bie Seitung ber Oper. Wenige wu§. 
ten &on bem ©afein berfelben, nur wer 20 -3«§te ju- 



rücfbenfen fann, wirb p^ einet SHomanje: SRofe wie 
biP bu fo fctjön! — erinnern, bie bamal« üielfac^ 
gefungen würbe, ^n ber Oper, Vorgängerin ber ^efs 
fonba, fommen au&erbem nod^ einige fet)r anfpree^enbe 
^onPürfe oor, auet) eine Slrie alla Polacca, in ber 
gorm an bie berut)mte au8 ber 3eP"onba erinnernb. 
5lm nact)c)altigPen wirft ba« erPe ginale, ein Ouin« 
tett oon fct)öner (Srpnbung, rei^ an 8Sect)fel ber ©m* 
ppnbungen. ©ie 5tu8füt;rung war fet)r gelungen j 
am meiPen ui^neten per) grl. ©uufc unb ber Xenos 
rip $r. Söei^eldborfer, begabt mit einer Weidjen, biegs 
famen, leict)t anfprect)enber Stimme, au$. <&ic Oper 
würbe nact) einigen ^agen noct) einmal wicber^olt. 

©er Vielgefeicrte lie§ pcl) im engern 3irfel met)rs 
malö auf feinem ^auptinPrument, ber Violine, fyoren. 
©elten t)at wol;l ein Virtuod auf biefem ^nfirument 
überall folcl) nad)^altigen Sinbrucf (?erüorgerufcn, al« 
©po^r. Sllle Öerici)terPatter in ben mupfalifct)en 3eu 
tungeu, aamentlict) oon 1818 an, wo er feinen 9lufent* 
t>att in granffurt am $)lain na^m, pnb »od beö So« 
beö. ©amald begleitete it)n feine 1834 üerPorbene 
©attin auf ber ©arfe, unb $war, wie ubereinPimmcnb 
au^gefproct)cn wirb, mit gro§cr Voöenbung. Sfloty 
1833 fpielte er auf bem 9WupffeP in Jpalberpabt ein 
©oppelrßoncert mit 6arf a^üttet auö S3raunfct)weig. 
©ettbem fdjeint et öffentlicr)eö auftreten ganj üermies 
Im ju i)abcn. Um fo inefyr war eö anjuerfennen, bag 
er pa^ auf öitten feinet Verehrer eutfdt)lo§, auet) bor 
einem größeren Äreife oon Äunpfreunbcn noct) einmal 
ju fpielen. 6ö gefct)a!) bieö im SWupffaal ber Uni* 
berptdt, unb er ^atte baju fein legteö ©e^tett unb 
©oppet* Quartett gewählt, ©ie Ferren So^ön, S3lect)a, 
Äa(;l u. 51. unterPügteu tljn. äöie früher, entjürfte 
ber OTeiPer burd) bie 9Seid)^eit, gülle unb ^nnigfeit 
feines 2onS, unb erregte bie S3cwunberung burd) bie 
ruhige, funPgema§e Se^anbtung beS 5f"fltuinent8 unb 
feine ineiPer(;afte S3ogenfü^rung, d'^nlid) ber jur 9las 
tur geworbenen »oUeubeten 5lrt unb SBeife, mit ber 
ein länger erPeu 9lange8 feinen 5ltl)em einteilt. 

SelbP auf bie ©artenmupf war ®po(;r'8 81ns 
wefenijeit nict;t ol)nc ©inPu§. $n bem fogenannten 
Siebic^ $ fd)en ©atten, wo oor bieten -3>a^n Serner 
unb Sa^naOel ben ©efct)macf beS grögern ^ßublifumS 
burc^ gebiegene (Soneerte beranjubilbeu fugten, ber* 
fuct)t baffelbc feit einiger Seit bie 2:^eaterfapclle. ©eu 
SLWttetpunet bilbet meiP eine (Sbmp^oniej ju bebauern 
iP nur, ba§ baö brabe Ora^ePer SRucfpcl)t nuf t)ic 
iWenge nehmen muf;, unt pet) genötigt pe^t, jur 
5lu8fiittung 23al$er bon Sabigfb, Sumb»?e unb Gorn 
forten ju fpielen. Opo^r flu ®tytcn würbe beffen 
(Sbmp^onic in Es aufgeführt. S^upfbir. ,^effe übers 
na^m bie Seitung, unb war bemüht, bie Intentionen 
be8 (SomponiPen t)erbortreten ju laffen. 



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136 



Unter ben ©ebbten, bte @pof)i ju (Stjten bei 
kein gefhnatyl unb bet ßiebertafel gefungen würben ♦, 
fonb ein« »on $rof. Äablett, »ielen »eifafl. 3$ 
fu^re mit jttei ©ttopfyen batauö an, iweldje grabe 
baö SBirfen unb bie 2Beife beö Äünfllcrö treffenb be> 
getanen. 

„Da locftcft nicbt erborgte (Statt?, 

Den eitlen (Scbfmmet nidjt, 
Da riefft, bie in ben ©aiten rntyt, 

Die (Seele an bae Siebt. 
Die Hone fügtefi bu genau 
3a mandV erfyab'nem fronen 53an, 

SKit Sieb unb 3u»erfi$t. 

Wnn, $cil (ei bir, Du beutfd^er 2Wann, 

Du SKeifler guten $on« ! 
Siel Siebe« f)aft $>* un« get&an. 

©ir rufen : „@ott belobn 1 « !" 
ttn* bort i° feiner eto'gen 9Rub' 
2Kit »44eln »öater SRogart ju, 

Unb freut fld) feine* ©obn«." 

$in unb triebet warb atlerbingö bet SBunf$ taut, 
©potyt mBge ben funflßnnigen ©ewofynet 83teölau'ö 
auc$ ben ©enufj eine« SBetfeö üon einem anbern 
SWeiflet untet feinet Leitung fcetfäaffen, weil, wie 
fdfcon etwa^nt, ade Ätäfte tfdj fe^t fetten teteinigen, 
abet betfetbe fd&ein' boc$ nid&t allgemein geworben ju 
fein, eö blieb bei ben ©tjeugniffen bet ©potyt'föen 
Sttufe. 

gut alte fhebfamen ©eiftet fyat folc^e geiet 
eineö bebeutenben ättanneö immet etwaö aufmuntern* 
ieö, fle tiefett ben Seweiö, bafj baö 93atetlanb auc§ 
in feinen einjetnen feilen nic^t unempfänglich ifl für 
ken ©ebanfen, bafj eö butdj fotdlje Slufmetffamfeit 
fid& felbft e^tt. @ö wetben übtigenö wenige Orte in 
©eutfd&lanb fein, wo bie ^eilna^me bei folget 93er* 
antaffung fo allgemein ifl, atö in Sreöfau, wag jum 
$$eit batan liegt, ba§ biefet SDrt nadj ©flen fyn 
einet bet legten beutfäet (Sitte unb Äultur, bie nid;t 
bloß baö Sigenttyum weniget Sjctufltoen, ifl. Stfreur 
lidfj Ware eö, wenn fic§ jetyrtidj aüe muftfatifdjen 
Ärafte ber ©tabt, unter einem einfjeimifdjen ober frem* 
ben SWeifler, »ereinigten, um ätjntictje Sfluftffefle, wie 
biefeö bei ©po^r'ö Stnwefen^eit, in'ö ßeben ju rufen. 
®ie ßage 93reötau'ö, in ber Sflitte ber ^rotoinj, ifl 
fo günflig, bafj afle funflfiebenben 93ewo$ner berfel* 
ben ftc$ ba am leic^tcflen bereinigen, unb an einem 
4S>cdjgenuf? , für lange 3*»t flarfenb, tyeil nehmen 
Hnnen. 6. ©eiffert. 



©ret Sage in SSSctman 

Da* Jperberfeft. SRicbarb ®agner'* Dpcr „So^en^ritt". 
(Sortfefettiig.) 

5tu8 ber borangegangenen 2)litt^eitung ber #aupts 
motnente bed So^engritu ©ebic^td unb feiner bramas 
tifc^en Stnorbnung wirb ber 9^ic^tfenner be8 $anns 
Raufet im ©tanbe gewefen fein, ftdj einen o^ngefa^ 
ten S3egtiff öon bet neueflen 9ti<^tung ju bilden , bie 
SBagnet in bet Oper genommen fyat — foweit babei 
baö ©rama fetbfl nac^ 3"^tt unb gorm in grage 
fommtj bet Äenncr beö ^ann^äufer aber mu§te bars 
auü entnehmen, ba§ Söagner ben einmal cingef^tas 
genen SBeg ni^t wiebet üertaffen §at. ©iefe 5lrt unb 
SBeife, ben ©toff beö mujtfatifdjen ©rama'ö ju wä'^s 
ten unb ju gepalten, ifl ba^er gtunbfagtic^ bei SBag« 
ner — mögen bie Ätitifet üon gac^ anfy in ^Bettes 
gen^eit geraden, \va% fte mit i^reu attejeit fertigen 
Segriffen einet fofdjen t)pex gegenüber anfangen fot- 
Ien. „So ifl feine ^anbtung in bet Dper" — meinte 
ein namhafter, moberner ©djrift (leitet unb ©^aufpiets 
bitter, ber ebenfattö in 833eimar anwefenb war. ©et 
9Wann t>atte in bet %$at nic^t ganj Untec^t, benn eö 
ifl witftic^ etmaü mcf)t batin, atö eine £anbtung wie 
etwa in ben ®d)au* unb ^tauerfpieten unferer ^eutis 
gen ©tamatifer. ©agegen fagte mir ein einfacher 
ä^uftfer ber Söeimar'fc^en Äapeße mit befonberer S3es 
jie^ung auf bie Sftujtf Söagner'ö : „biefer *DJann »et« 
fle^t eö, Sinem in bie tiefte ©eetc ber rebenben unb 
^anbetnben ^erfonen Miefen 31c taffen/' $)lit biefen 
beiben 5tuöfprüc^en i\i bet prineipietle Unterfdjieb jrois 
fc^en bet SBagner'fc^en Dper unb bem, waü ^eut $u 
^age fonfl noc^ bie Stuftnerf famfett auf ber ^oubü^ne 
in änfptu^ nimmt, einigermagen angebeutet : C;ter ruhiger 
©ang einer einfad^en ^aubtung, eine furje Steige üon 
großen ©cenen — 23ilbern, möchte man fagen — bie 
eben fo notfywenbig afö ZbciU beö ©anjeu, alö in 
ftc^ üon not^wenbiger ©efiattuug ftnb, in bereu jebet 
ba^ ©rama um ein wefenttic^eö ©türf weitet tiieft 
unb bie in ifjrem ©etait ein me^r ptaflif^eö unb pf^ 
^o(o^ifci;cö ^ntereffe bieten, aiö ber ro^en ©c^autuft 
eineö unter^attiingöfü^tigeu ^Jubtifumö frö^neu — 
am fiigtic$jien bem griec^ifd^en ©rama eineö 5tefc^^* 
toö ober ©opf;ofieö ju toergteic^enj bort ein ©emengs 
fet ton flüchtigen ©eenen, bei benen bie ^Ibftd^t beö 
93erfertigerö nur auf bie Unterbringung ton mbgticbfl 
SBielem unb 93erWiebenartigem gerietet ifl, unb von 
ctyarafterlofen ^Serfonen, bie ba fommen nnb gel;en, 
wie eö biefem 93erfertiger jut (Streichung jener Äunfl- 
abftd^t bienlid^ erfd^eint — ein ©emengfel, baö biet 
ju wiflfüfjrtic§ ifl, um wafyrfyaft ju intcrefftren, unb 
oiet ju bunt, um irgenb einen bestimmten unb nac^« 



137 



faltigen (Sinbrucf $u tyintcrlaffen, baä $6c$ftcn8 ben 
©elangweilten auf einige 3eit über bic ^räg^ett £u 
tauften tcrmag, mit bcr i(?m aufjerfyalb bcö S^eaterö 
bic Stunben baljinfd?lcic$en - am fügticfyften einem 
©uffaften $u tergleidjen. Sftun, man fennt bie mos 
berne Cper jut ©nüge : bic SBagnct'fdjc ift baS toü: 
fommenbftc ©egentfyeil baton. SMan tiiiifj freiließ ben 
(Scbulftaub tollftänbig ton fidj abgcfc^üttelt unb ben 
formellen Ärimöframö einet wortreichen unb tfyatarmen 
3eit entwebet nie gefannt (jaben ober abficfytlidj ignos 
riren, um ben <2>tanbpunct ton fyoctyftcr Urfprünglidjs 
feit aufftnben ju fönnen, ton bem auö bie SDpcr SBags 
ncr'S betrachtet — ober tielmeljt geuoffen — fein will. 
9lm bringenbftcn ift baS bem fprjififöcii SJUtfifcr ans 
juratr/en, ber feine einfeitigen @cr)utanjidjtcu fo gern 
auefy auf bad mufifalifc^c ©raina übertragt j beim als 
lerbingS t)at SBagucr fc^on in feinem Sannfyäufer mit 
bem truftfatifc^en öormaliämuS toUftänbig gebrochen. 
(Sä barf bat)er nie$t Söunbet nehmen, wenn bet cor- 
jugSwciä muftfalifdjc Äritifcr in ©c$ug auf bie Oper 
Söagnet'ö eben fo oft ton geiftteidjen gormfoftgfeiten 
fpric^t, al§ ber torjugöweiö litcrarifetye Äritifcr ton 
äNanget an ^anblung, epifd>cr ©reite unb bergt, 
©ic Dpcr SBagncr'S iutber/rt fcineöwcgS ber muftfalifetycn 
gönnen, nur gcr)t fte nie^t barauf au$, Strien, ©uette 
unb (Sr)8re um iljrer felbft willen $ut Slnwenbung ju 
bringen, fonbern mac^t bie 9(rt ber Slnwenbung ber 
Sfluftf ton Ij&ljercn SRücfftc^tcn abhängig 5 fte entbehrt 
eben fo wenig ber 4?anblung, nur termifdjen fiety iu 
itjt btamatifctye, epifetye, fyriföe unb felbft tfyeatralifc^c 
Momente auf eine Söcifc, naejj welcher bie ^erfonen balb 
r)anbcln, balb erjagen, balb bem (£rguffe bed ®cfür)lö 
fiefy Eingeben, balb nur 5tcu§crlic$c$ baiftellcn. SWan 
wätjnc bod) ja nietyt, bafj mit ben Wnforbcrungen uns 
fercr gütigen Äritifer ber ©egriff „Sftoglidjfcit ber 
tfyeatralifdjeu äBirfung" erfdjopft fei. ©ei einer (Sr* 
fc$cuinug, bie fo linmittdcar unb fo gan$ ben 9J?eiu 
fe^en in Snfprud? nimmt, als bie r)armonifc$ftc SBcr* 
einigung ton ätfort, Son unb ©arftcllung reichen bic 
läWaafcftä'bc nidjt au%, bie bic Äritif auö ben ©djöpfuns 
gen ber bisherigen ©cuicö tycrauägcflaubt fyat tfyeilä 
ju iljrer ©clbfttcrtjcrrlicbuug, tr)cilö in eiufcitigcr SRücfs 
fic^t auf baö mittelarmc unb gcfüblölcerc 2i>ortbraina, 
tfycilö cnblidt), bamit eS bem Äunftfyanbwcrfcr mogs 
lieb werbe, jene Schöpfungen wcnigftcnö in it)rcn 9leus 
ferlic^feiten nacr)jua^men. ©ie SBagner'fe^e SD^er 
aber ifl bic fyarmonifdjfrc ^Bereinigung ton SBort, 3^on 
unb ©arftetlung, bic unfere moberne Äunftgefcr)ic^tc 
aufjuweifen r)at. Slflcrbingä ^aben bi«r)cr unfere wal;r- 
Ijaften ©ic^ter eö torgejogen, entweber in SBorten 
ober wie ffieet^oten in Söncn allein ju bieten. 68 
ifl wieberum bie Äritif gewefen, bie a\i& biefer ©rfdr)cis 
nung al8 eine abfolute 9Bar)r^eit ber ©aty entwicfelt 



$at: ein toUtommcncä Söortgebic^t oertrage bic ums 
ftfalife^c SBicbeigabe eben fo wenig, alä eine wa^r* 
l)afte ©ia^tung in Söncn bic SBortumfc^rcibung, unb 
biefer ©afc ift nic^t nur i y i$ jum Ucberbru§ in allen 
3nngen nachgebetet, fonbern aud) mit einem ftanatiSs 
mild ju neuer praftifd;er 5luwenbung gebraut worben, 
bag wir cä je^t jur Qfyxc ber Äimjt alle iagc erlcs 
ben, wie felbft bem bebeutenben (Sompcniftcn bic er$ 
bä'rmlicfeften äBortc ntc^t ^u fc^lcdjt ftnb, um fie burc^ 
feine ^one 31t ucr(?crrlict;ru. 9}ian mag jeboc^ bie 
aüa^rt)rit biefeö @ajjec3 in S3ejug auf bie bisherigen 
@rfe^cinuugcn in uuferen Äunftarten immerhin aner« 
fenneu, otyne bafj bamit bewtcfeii wäre, eö fei eine 
oollfommcne gegenfeitige ©urcfyfcringung ton SBort, 
2^on \u\t ©arftellung im (Sinne ein cd iSic^terö nic$t 
möglich ober gar terwerflic^ ober etwa fein mächtiger 
unb jwar prineipieller gortfe^ritt. SUlerbingö würbe 
burdj eine Steige ton burdpfa^lageiibeu (S'rfc^einungeu 
einer folgen „ganzen" fiunft baö fünfttic^c ©ebäube, 
baö bic Slcftyctifer auf ©runblagc einer biö^erigen 
einfeitigen (intwiefetung ton blo§en Äunft ar t en mit 
Wlntyc unb SRotty aufgefübrt (jaben, toüftanbig übet 
ben Raufen geworfen-, ein ©ebauern hierüber fonnte 
jebedt) nur bann einigermaa§cu am ^pia^c fein, wenn 
bic gefteigerten 2fnforberungen, bie biefc Sleft^ctifer auf 
©runb i^rer ficljrc mit gutem SHec^te an bie febaffens 
ben Äünftler ber ©egenwart ftetten, ton biefen anä) 
wirflic§ erfüllt würben, ©ieö ift jcbodj feineSwcgS 
bet gaß j beim wit mögen fyinblitfen, wo^in wir wol- 
len: überall bietet fic$ \u\Q bic 2Bat)rne^mung einet 
atigemeinen fdjöpfcrifcfyen ©^nmac^t, überall fe^en 
wir bic fcr)affcnbe Äunft weit hinter ben Slnfors 
berungen ber Äritif jurücf bleiben, überall bie hu 
beutenbften Äunfter^eugnijfc ber ©egenwart für unju: 
teic^enb erflären ton ©enen, bie, weil fie noety ein 
wirflidjcö Äunftbcbürfni§ empfinben, auc^ ein moras 
lifct)eö 9tec^t befi^en, über lic neuen ßrfdjcimtngen im 
©ebiete bet Äunft ©ericfyt m galten. Db nun S3?ag» 
ner ein ©enie ift ober nic^t? — biefe grage 511 bc: 
antworten fann um fo me^r ben fommenben ©i'fcr)lect)= 
tem überlaffeu bleiben, al8 eö auf SSorte ^ier nidjt 
anfemmt unb ber 5!()atfac^e gegenüber, ba§ bie $)lit* 
weit ftdj noer) niemals i^ren ©enieö güuftig gezeigt 
^at, felbft ober tot $Wem ber greunb beS fietenben 
totftc^tig mit ber 5lnwenbung eineö folgen 5luöbrucf8 
fein foütf. Db mit ber C>per SBagncr'S ein neuer 
SBeg eröffnet werben ift, ber and) ton Ruberen bc: 
treten werben fann, ober ob bie 9iact)wclt feine SEerfc 
teteingelt als Äunftcrjeugniffe eineS befonberS rcie^bfs 
gabten ©eiftcS überfommen wirb? — faft mBc^tc 
man baö teuere glauben, wenn man einen ©lief auf 
bic heutige Äünftlcrwelt wirft. Sollte bie Oper 2Bags 
ncr'ä aber witflic^ eine (SrlBfuug a\i& bem jefcigen 



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j 



138 



trofHofen 3«fton& c an6a(men, fo mag man and ifcr 
tootlä'ufig bie Ueberjeugung fdjöpfen, bafj ber Äfmfl* 
fer ber 3"^unft gan* anberc Qualitäten fceftycn muffe, 
alö bie Dpcrnoerfertiger ber (Gegenwart. £)oc$ möge 
bem fein, wie itym woHe : auä bem bieder C^efagten 
bürftc wenigfienä fyervorgcr)en, ba§ ber 9Jiaa§j(ab erft 
nodj grfunbrn werben muß, nadj bem man fiefy eine 
Äritif von SDpcrit wie Samiljaufer ober Sofyrngrin ers 
laHben barf. ©a8 Söefie, wad man tfyun fann, ift, 
bafj man ben SJiVnfcfyen juruft : ©eljet fein, fheift eiiu 



mal alle eure Söorurtr)eife auf einige ©tunben totts 
ftänbig ab, ^ört unb fet)t eö felbjt, gebt euc§ bic 
SJculje $u genießen, wo ifyr bieget nur fritijtrtet — 
unb wenn ifyr nidjt mit ganj anberen Segriffen von 
bem, waö bie Äunft vermag, lau Xfyeater vertagt, 
fo feib i(;r &to(jc, bie nic^tö 33effere8 verbienen, a(8 
\)ci% ifyncn tngtagtic^ bie $Kartr)a be8 8freir)errn von 
glotow vorgefpielt wirb. 

(8?ortfe$un(j folgt.) 



Uebcrftdjt bei* neueften @vfd;eimmgen auf bem Gebiete ber SRujif« 



ftammer- unb J&atiämtijtF. 

gür $ianoforte. 

g. ÄÜfJmjieM, ®p- 25. fcbensbilbrr in Walfcrform. 

Hr. I. Bie ßokette. florncr. 15 Sgr. 
— — — , ©p. 26. Bcsgl. nr. 2. ©er träum. 

«benb. 20 8gr. 

Ser verjUnbiae, wohlerfahrene äHuftfer läfjt flcf> au« bie- 
ten <2ad>cn erlernten, jugleiä) aueft bie nid)t gemeine Gmpfin* 
toungtweife eimö gebiloeten 2Nenfd}cn überhaupt. Ob aber 
ber sBcrfaifn fo rc$t au« ftet) tyerau« gefdjrieben l)ar, ob ibm 
tHllcd ungefuefct unb müljelo* gefomnun ift? — @ine gewiffe 
3äl)iijfcit, juweilen ein ir>ircr! afi^c-3 3erren unb 3'el!en lajfen 
un« vermuten, bafj ber ftuter jldj nid?t in einem ihm immer 
irobltbuenben (Slemcnfc bewegt bot. £od) wie gefegt, bie 
£ad)en fmD ufvatabcl; *y»te Spieler werben fie nicht unfce* 
friec-igl aiiö ber £anD leiie n , unb bie tljeilweiic unbequeme 
9McnefatcM)anblung wirf fie nicfci abfd?reefen — benn ber 
Sttxn ift im ©runbe gut, wenn aud) mitunter bic <8djale et* 
read raufy ift. 

lieber unb ©efänge. 

SB* 33tattb, Öecljö ©ftänge oon SLieck, ©ötlje unb 

^ein*. für eine güngftimmr mit pianofortebeglcitung. 

Ärnfterbam, Srnffarbt Cnp^ig, tat*. Preis nicjjt 

angegeben. 

£a(cnt(ofta,fcit iü bem ißerfaffer ber vorliegcnbcn Sieber 

nicfjt vorzuwerfen, eben fo wenig SWanget an gutem Riffen 

unb oibcntlid^em JTunPftveben; nur will und bebünfen, al« 

feble f(?m noa) eine gewiffe ©idjerbeit ber ©efübi«r;'*tung — 

er taM nod) umfter nac^ entfpre^enbem 2lu«bru(f feiner (jm* 



Vjinbungen, aber e« gebridjt an ber SnfaÜibilität, bie flletdj 
in bie klugen fpringeno, un* einjugefie^en jwfngt: fo muß 
ti fein! — ©a^wad) tft ber lefcte ©efang M bie ©renabiere", 
namentlich wenn man ihn, unb unwil(fü^rlia> t(;ut man batf, 
mit SÄeifftget'6 ober gar ©a^umann'* Gompofition beffelbeo 
Xcrte« vergleicht. 

§♦ SWarf^Iter, ©p. 141. JDtv ©efangen^ narl) bem 
Ruffifcljen brs Öljukoirskrj , für fine Öingfttmme 
(3VU ober ßaff) mit ßrgleit. be« pftf. ftiftner. 
15 Hgr. 

3n 5lnbetrac^t Neffen, wat ber <5omponift fc^on geleifiet 
bat, fönnen nir vorlic^enbeÄ Sieb nur mittelmäßig nennen; 
c« gcl)t etwaö a((tägl;c^ (für 2)iarfthner ndmlic^) barin gn 
unb wir b^ben untere* erwartet alfl bloße Slnflänge ar. §tv 
ling, ben ^amppr u. f. w. (i.ite eble SeirenfdjafÜid)feit unb 
geuer verleugnen fle^ altert inge aud) in biefrr ^ompofttton 
nidjt; aber wie gefagt — fie bietet ©enig, wa« wir ni$t 
f(6on in anberen ^robuetionen beä IMutor« gebort gärten. J 

Seamtette S3ürbe f ©p. 7. 3wei Cieber: Wn «Ifen- 
rttt, (Das €ct)o unb Corekrj; für Sopran u. ftenor 
mit ßegl. bes pftr. ^einticljebofen. 10 ßgr. 

— — — , ©p. 1). JDrei f iebr r : Jgeimkel)^, 
Ber Rattenfänger, Bie rinfamr Ärjräncf für ßafj 
ober Alt mit ßegl. bes pfte. Cbcnb. 10 ßgr. 

— — — , ©p. 8. fljeftor's abfdjirb. ©eb. 
Don BdjtUer. U)rcl)ftlgefang für Sopran unb ßoff. 
«brnb. i 4|)lr 

©ämmtlic^e fiieber t)aben einen überwiegenb tilettantif^en 
2lnfiri($ in gaffung unb 5lu«fübrung. 



139 



®. SteWtttg, ©p. ll. 0ed)0 firter für ritte Sopran- 
ttimme mit lBeglett. bes pftr. fjfft 1. Ijfinricljs- 
t)ofen. 10 0gr. 

Da« vorliegenbe «fceft entölt 3 fcieber : 3dj will ein *tffanb 
au« ©einen £änben, Stomm gety mit mir in« 2ßalbe«grün, 
«• 34 ft^e betenb; fämmtlldj ron £>. v. SRcbtrf^ gebietet. Die 
mnftfalife^e ffiiebergabe ift m t ®efd)itf »«^ 8le»6 gefdjeljen ; 
etma« mebr ©eifi nnb ©djwung ^tte ben ©adjen aber nidjt 
fefca.en fönnen. Die GJefinnuug ift eine gute bti aliebem unb 
wir ftub fdjon jufrieben, wenn wir nidjt gegen ©cmeinljcit 
gn fämpfen Ijaben. 

^nfiriicttoeö. 

%üx ^ianoforte. 

2tttt0inc SofulÖft, Etudc en forme de Valse. ftiCt- 
nrr. 10 tlg . 

Die (Sture will bo« Ucberfcfclügen brr $änbe förbern; 
weiter fle(>t ifjr woljl fein SBerblenft jni. 

Unterf>altung£mufif , ä)2 obeattlt eh 

?ür $ianoforte mit ^Begleitung. 

2t. ®. bittet, Duo facile pour Piano et Violon 
sur des thömes de l'opera ,Ie Prophete 44 . ßwit- 
köpf u. Ijärtel. 20 Hjr. 
Gine (Savatlne, eine SRcmanje nnb ein $ajtorale au« ge* 

nannter Cper tyaben ben Stoff ju bem Duo hergegeben; e« 

ift für bejfere Dilettanten zugerichtet nnb witb tiefe angenehm 

befdjäftigen. 

$. SteUJPtempS u. 21. StttWnjtcitt, Grand Duo sur 
le Prophete pour Piano et Violon. Sdjott. 2 ,/t. 
24 flr. 

9tidSt bejfer unb nidjt fefcledjter al« ißielf« innerhalb ber 
$rcpbeten< Literatur (Srfdjienene; e« ift auf ben (Sffect ge* 
mad)t uub weiter fyat ba« ©tuet feinen iBorjng. 

gur ^nofoite. 

3« 35. SuttetttOp, ©p. 187. Fantaisie sur Parisina 
de Donizetti. tyoimtiiin. 15 ügr. 

gür feljr fdjwacfce 2Ragen eingerichtet; eine mufifaltföe 
Söafferfuppe. 

2t. 3tobbctecf)t&, Fleur (le lis. Melodie pour Piano. 
mtabrlii. 30 flr. «.AI. 

©eijr jaljm unb |ü§; wirb wobf nidjt lange leben — 
nnb wenn e« aufgehört Ijat ju leben, »erben fi<$ wofyl SBenigc 
nm ben Sßerlnft grämen. 

jJtofa Subttrfß, ©p. 3. iNocturne pour le Piano. 
flliobelli. 30 Ar. CHI. 

©efcr farupartig; e« ift für foldje gemalt, bie fräftigere 
9la$rung nid&t gewohnt ßnb unb 9iäf$ereien lieben. 



3» ®88<ttb, ®J* 6 - Nocturne (en trilles) pour 
Piano, JDiabelli. 45 ftr. CJfl. 
(iine gebanfenlofe Spielerei ; bie Sriller unb fonfti^c gio« 
utureu r tnt> £auptfad)c — ivcr fünft neeb IStwa« null, ber 
fue$e fein £cü anberawo, alö bei £trrn ßggarr. 

21.21. Ättlijba, ©p.4. Dcux Nocturnes pour Piano. 
JUechftti. 45 Ar. CÜX. 

Unenblidj viel Ocidjt« wie Sljafetfpeare fagt; wer fi<§ 
burd) bie bloße Alangwirfung blenren lägt, bem gönnen wir 
fein JÖergnügen uhd benfen: e« mug aud) foldji- ^au^e i\eben. 

S^. Äefctettjfp, ffip. 2 (Ur. 1 u. 2). Les deux 
Alouettes (Impromptu) u. Mazurka pour Piano, 
itlfrijetti. ä 45 flr. € M. 

©ei bem erften ©tiiefe gcl;t 9i«e« in ber ?ifu§erlid)feit 
nnter unb ba« §»eite ift etwa<5 orbinairer Dtatur. Ueberbaupt 
fann man fagrn: ?c.djt bie 3^ee von einer 3ree. 

3. SRilan, ©p. 4. Fler.rs de Pologne. Deux Ma- 
zurkas de Concert. ifWdjettt. 45 Ar. H.S&. 

— — , ©p. 5. Nocturne, «ben*. 30 flr. C.JH. 

$iel .Klingelet unb .Klimperei unb wenig, blutwenig wa« 
ba« 4}c*j gu erfreuen im €tanbe wäre. Wenige Äörnlein 
ÜBeijcn in eiuem Mauren @preu. 

®. SÄatcait^Ott, Fantaisie sur le Caid, opera de 
Thomas. Schott 45 flr. 

— — — , Les Mignonettes. 3 Valses faciles. 
eben*. 54 flr. 

©etjören mit ,u ben fta^^en aller $(a$beiten. ^rmut^ 
fämpft mit Trivialität — ber ©ieg bleibt jtoeifelljaft. 

C« ©Oibfcfctnibt, ©p. 2. Antantc u. Öcljerfa. Scijott. 
54 flr. 

— — — , ©p. 3. noctume. €bent>. 36 flr. 
— — , ©p. 4. Ronfco - Copria. €brnDaC 

1 iL 
3Bir fönnen bie ^adjen nur SWittelgut nennen; fic üct- 
$alten fic^ bem fünftlciife^en Streben gegenüber jiemlicf) in^ 
bifferenr, fie opfern aber aud) nic^t 2(lle« bem bloßen (Slatncr* 
effeet. 

21. SDtCljfdjOcf, Cp. 57. Allegro spirituoso. ßd)ott. 
54 flr. 

— — — , ©p. 58. Impromptu, «ben*. 45 flr. 

©eibe ©türfe gehören ju ben beffern ^crvoibringungen 
beö JBerfaffer« ; er fämpft gwar ttwa^ mit ber ihm angebor* 
nen XtcefeniKit, aber btv iüille ifi bee^ ein reblUer unc- Der 
eigentliche ©ebanfe wiib ni$t bnic^ fabe« gigurenfpiel erfeft. 
Die ©djwierigfeit ift ni^t fo bebeutenb wie in vielen anberen 
<§a$en beffelben (Somponiften; ba« Smpromtu bietet beten 
fogar gar ni$t. 



L.1 

X2 

Zj 



S 

c: 



140 



%. 23etjet, ©p- J02. Fleurs melodiques de la Rus- 
sie. Nouvelles Fantaisies Elegantes. Scljott. tU. 1 
u. 2. ä 54 Ar. 

— — , ©p. 103. Bluettes du Nord. Amüsements 
pour Ja Jeunesse sur des airs russes. Suite 1. 
«brrrt. i Ji. 

— — , ©p. 106. Hommage ä Flotow. 3 Fanlai- 
sies sur des motifs des operas : L'eau merveii- 
leuse, Martha et Stradella. Cbrnft. 3 fiffte. ä 
l Jl. 21 flr. 

lauter llyotfoeefcn m Unbeteutcnbeit! £>ie unterliegen- 



reu Steinen werben »ertoäffctt. jetfauet unb überhaupt auf 
alle möglfcjje 9trt unb ®eife maltraitirt — irie ttir e« ooa 
£errn SBetytr gewohnt finb. $fe äritif tyat fdjon fo oft i&r 
Stna^cma übet ba« treiben be* genannten £enn auÄgefpro* 
(den, ba8 c« toafcrtyaft überfhifftg erfdjeint no$ ein ffioit Nu* 
Anzufügen; bie Jtiinß &at Wicftt« mit ifym gemein — er fpe* 
cnlirt unb verbient <SeU> unb fomit bajia! — 



ffr. äJutfllltttllet, Grande 
Porcherons 44 de Grisar. 



Vaise sur l'opera ,,les 
Öctjott. 54 flr. 

®eroöi;nlid) n?ie immer; Diabrungfiir bilettirenbe ®tifetten. 



3ntelltacn jblrt tt- 



Durch B. Schott'« Söhne in Mainz und C. F. 
Iieede in Leipzig, sowie «lirect vom Komponisten, Herrn 
Hofmusikdirector C. A. Mangold in Darmstadt, zu be- 
ziehen : 

Gudrun. 

Grosse Oper in 4 Acten, 

bearbeitet nach d«*m altdeutschen Heldenlied ,, Gudrun" 
von 

C. A. Mangold. 

Op. 36. 

(Partitur.) 

(Der Klavierauszug wird in wenigen Wochen gleich- 
falls erscheinen.) 

Im Verlage von JFr. UM. auke in Jena ist erschienen 
und in jeder Buchhandlung \orralhig: 

Geschichte 

der 
biblisch - k i r c li liehen 

IDirM- «n* Conkunft 

und 

ihrer Werke. 

Vom 

Pfarrer Dr. Jf. K. Schauer. 

gr. 8. hrosch. Pivis 2 Thlr. 21 Ngr. 



Bei JB. Frant* in Halbers ladt ist so eben er- 



schienen : 



IDeutfcrjer 0ängerfaal. 

Compositionen für den Männerchor 

von 

Ferdinand Baake. 



Erstes Heft. 



Preis 6 Sgr. 



Männergesangvereine, welche die Partitur dieser Lieder statt 
der auszuschreibenden Stimmen benutzen wollen, erhalten bei 
Abnahme von grösseren Partbien dieselbe von dem Verleger 
weit billiger, als die Stimmen geschrieben werden können. 



In Robert JFriese'S Scp. Con*o erscheint in Kurzem: 
Brendel, Frz., Grundzüge der Geschichte 
der Musik. Zweite vermehrte Auflage, geheftet. 

n. i Thlr. 



Wir empfehlen die rühmlichst beurtbeilten neuen 
Piano-Compositionen von Ad» Menselt: 

Marche hongroise-Raguczy; Nicolai-Marche, d£di£e ä S. M. PEm- 
pereur Nicolai 1.; Marche funebre. ä I7{ Sgl., dito ä 4 
mains ä } Thlr. 

4 Transcriplions d'Obcron de C. M. de Weber, ä 15 Sgr. 

Berlin, Schlesinger'sche Buch- u Musikhdlg. 



(Sin je Ine *ttu:miicrn b. 9t. 3tf$r. f. SWuf. rcercen $u l{ 9tgt. beregnet. 



SDrutf von $r. Svutfmann. 



tt e u e 




titfättft f$c 




Eerantttnjrtliificr Äebaeteut: 

Jvrdtij SBrett&el. 

2>munbbrri|jiflftcr Sunt- 



M 26. 



Sßetlegct; 
SWobert Briefe in Seidig* 

3>en 27. September 18M. 



ffipn bitfet 3*ftfd)- erfreuten tpüd^entlfd) 
& SRnrnmein uoti i u&er l J /i 33o^cn* 



$wl* be* ©ante* son &2 3lva. 2 Vi ^^ r * : | Slbunnemenr n*bmen alle ^oftantier, ©ud)*, 
2Htfetticn*g*bwbt*n tu Uctitjelie 2 ft^r. j SKufih unb ÄunfUjanb langen an* 



3n6ttlt: «Kufte für fca& Sfraftv (©4tufJ. — J^rifrenmufit — Sei^igte aRufitlfbtn. 



f^- . T^ 



iOtufif für fcaä Zutatet. 
fifovimtiitgt« 

^iegft. SalOtttütt, Bus Diamaniluru;. Ämm(d)e ©prr. 

©er jiücite Qlft beginnt nadj einem furjrn ©ntrc= 
31er, bei mit Slubeutung beä niufitafiföen iRfjjjifcumifl 
beim Sciltangen einleitet , mit einem ©nett jitufctjeu 
ärp^Tinc unb Sfjercfe, «iietjbein (trftere ctflart^ bafj 
(te nur jttm @et)erj tic @rafin:SRotte ^cfolcCt^ fdjilbert 
fte pantcmiinifrb bie iüeiiii*, auf bem ©eile jlct) $u 
fdjvomgcn. ©a)ou bie gaujc Befi^affenljeit ml 8ln= 
Ußc beä ©uetti bebin^t eine bloö finnlidj reijenbe 
ttuffafiiiug. ©fr Somponift besteht fidi rjier auf bem 
©etieif beä Heften mufltaltfdjen ftltngtfangä, obfäjoit 
mit @Cnct von bem einmal angenommenen ©taub» 
punfte au3. SSmu auet) tic Situation bie Xiiiij* 
ttj^tljmm bebingt, fo mug i<$ bodj gcjiejjcii, bajj ju 
fiel (Soucefftonen bamit gemalt erfetjeiuen. £3ir be* 
gegnen überhaupt öfter in bei Oper beut teibigeu 
kanjit^tbrnnä* ©er ßemponifi r)at eben fo wenig 
roie aubfre Weitere bei Sdjilbcnmg oon $yrfify(icbfcit 
unb Qtrube tlun aiLäjiiifcettxjen geiuujjt ©itib |le Aiid^ 
fcutci} baä ©iijet etiuaä 511 entfetjutbigen , t"o niBefjttf 
idj jie beet) fcineänjcgä für un fcebingt uotljnjcntoig er* 
nebten. $n beut beugten ©nett ift 31t vi et $titter= 
taub j felfcft baS rein Stcufterliitje mujj uorfj eine eblere 
Seite ttbattftu 37M ber fraujojifdjcn ^DV?Ceti ©tajtc, 
jener Hoö fimilift) loefenben, teiä^t fertigen ©inte, bie 
man in ben neueren Opern an bit Steße einer fiet= 



lieben, aiunutfjigeu Sdjcueu aboptirt, foll mit barf 
u uö fürtet iiiiu inetjr gebleut fein, meuu nur u uferte 
Dpei in 3^ fünft einen bcbcici; äBertfy aU beu bed 
et (? emereu Somalia ^uerfeuneu tuollen. ^Ifca man r)at 
ft^ jffe 1 f fl fijrinfi^ verrannt in biefem ultramoutaneu 
unb tTanäaipLnifd)en ©ireuengefaiig, bai) eö fc^eint, 
aU Umxt mau bie beittfdje feufdje 3lnmut^ nur noet; 
bem tarnen uatr). (Sä foll biefee SBorunirf nict)t ge: 
rabe @atoitiaii treffen; brnu er t)at in feinem neues 
]tm ßieberc^eft (Drj.23J berotefen, bag er ba^ ©effere 
)n leiden »ermag. ©arum nimmt'fl bie Äritif um fo 
fireiiger, um tlju Bon beut ÄJerberblidjeu mieber ab^us 
{eilten. 2)ie barauf folgenbe Sftoman,^, %it.B, f^eint 
bloß an^ebra^t ju fein, um einen ®egcnfag 31t ges 
«) in neu, beuu eigeutlia^ gebort fte gar nii^t fiierl^r. 
©ie foU Sd^iüatmcrei anäfpcee^en für einen etwaigen 
SBatff, bie ganie Gattung aber ifl tion ber 5lrt, bag 
fte blc5 ^euaVlet and fpridt)t, 111 ober 11 e Opern feiitimeiu 
talitdtj ber (Sompcnijr batte beffet getrau, ftc nic^t jit 
eempenireu, tcmi fie ift iljm migglüc£t y unb jle mitfjtc 
eä, weil bie Situation auf Uincai)rt>cit ftd? grüntet 
3Bie fdiöu, iva^r unb natürlich fingt er in feinem 
Op. 23, unb biet fo uevfajrofren uub tranf&iift! ©er 
ßtjor ber ©mKifcijaft, Ißr. 9z f ifl (t}arafteriftifr6, bie 
bar au u^ fuüpfenbeu Sau^e mit $lu€nat)me £-:o J 
^aet, ber ivriitgfteii3 In? Lu l jeie^net # u?aä er fofl, finb 
matt, Ijicr unb ba fügar liituell. ©ie MEithmhjc 
9^r> 9 iU ifl Syrern unb mteberum neumobif^e Uns 
natiti # nanientlict) im rislesso Tempo J $act. Ue* 
trigenä tjü'tte (le^ ber 6oinpoui|t bie SScrte, bie et 
alfo eoiuponirt # ad notam neunten feilen-, fte beißen: 
„& uiift unb IRatur gebeüjen jioangloö nur", Serabc 



& 1 

22 



3 

p 

I! 



I 

3 



142 



tee$t jwangeooll unb gcfpreijt flingenb fingt bie Tic: 
tobie bie $xcnic barauf. ©ie SRatur ifl unö in uns 
feren neueren Opern werteren gegangen; bie immer; 
toä$ren&e $eu$rlri ifTö, bie und fo fetyr verlegt. SBer 
fann eö bafyer einem bebeuienben Steile ber äflufif; 
freunbe toerbenfen, wenn fic immer wieber ju ben lies 
fcen Sitten jurüeffefyreu, unb auö ber frif^en unb ge; 
funben 9taturli$fcit berfelben ft$ Sabung fdjöpfeu. 
SJerfannt fott beöwegen nicfyt werben baö beffere <3tre; 
fcen oieler teueren, bie aber bure§ bie (Korruption ber 
ättafie nodj niefyt ben ©urcfybrudj gewinnen fennten. 
$aben eö fe^on 93iele toerfue^t, fo l;at boefc Robert 
(Schumann ben entfdjeibenbften ©cfylaa, in feiner „®e; 
iteoeoa" get^an. Söotyl flebt er noefy üereinjelt ba 
mit jener Unerbittlie^feit, bie nic^tö weiter anerfennt 
alö ganje, fcolle SSa^r^eit, bie und bie menfeblic^e 
fieibenfetyaft in itjrer Urfprünglidjfeit, in i^rer tief ein; 
fetyneibenben £eftigfeit, nadj allen ©raten bin, toen 
ber fanfteflen Cmegung an biö jnr wilb auftauchen; 
ben glamme, aufjagt. §icx ifl Statur, tooüe, ganje, 
unb barum mag fte bei Söielen, bie noc$ oon bem 
©ämmerlidjt einer franffyaft brütenben SKomantif um; 
fangen ftnb, mit ifyrem glänjenbeu (Sonnenlicht Solen; 
bung tyeröorgebrae$t fyaben. — 

©aö Sieb beö ©igoti, Sttr.lO, ifl ree$t ptaflifdj, 
Wenn aue$ nic^t oon fe^lagenber Äomif. ©aö gi« 
nale 9ir. 11 bringt juerfl eine ©erenabe, bie Öabuto 
im ©atten fingt. ®te fyat c$araftertflif($e Haltung 
etyne befonbere SReufyeit in SMobie; baö piu moto, 
wo fic§ 3<P^*inc *> a h ix ö f f f ßt llnD ^ on * c * 33u(jne 
au$ ifjm antwortet, enthält, nic^t unpaffenb anffin; 
genb, bie Sanjmelobie ber 3^9tiue im ©uett 9fr. 7. 
©aö barauf folgenbe größere (Enfemble bietet nidjtö 
$ert>orflcc§enbeö; »ermißt wirb im ©anjen eine fcfcarf 
oortretenbe (Sfyarafteriftif ber einzelnen tßerfonm, bie 
led) in oerfc^iebenen (Situationen fte$ beftnben. ©er 
(Schluß beö 5lnbante mit feiner lang aufgeteilten 
gabenj ber 3^*?™™ »»° Sfyerefe ifl eine fcfyledjtc 
Sonecffion an bie prepfyetifctyen (Sabenjfccrfc&linger. 
©er (Schluß beö ßinale, wo 3fpf?9"i" einfdjlumincrt, 
ifl ju auögcbebnt unb wirft ermattenb, be^glei^en 
aud) ber Anfang beö 3ten Sleteö, wo 3fpf;tyv»ne wie; 
ber erwacht, ©ic ndcfyjle Kummer beö 3ten 5(cteö ifl 
ein ®cbd ber 3^^tine. %d) mu§ gefte^ni, bag 
mic^ biefeö <5tüct böc^ft unangenehm berührt ^at, weil 
eö nur gemalt crfdjeint um beö ^ffceteö willen, benn 
noti;wenbig ifl e§ bure^auö nicfjt. 6o foll nun ein= 
mal oon Slßem ba fein, ba patft man benn aud) ein 
©ebet Inneiii. ©aö s 2lnflc^en ber ^eil'gen Butter 
©otteö nimmt fid? im aWunbc einer liftigen £cuc$terin 
gar fcltfam a\i£. ©er ©ic^ter l^ätte auü biefer 3e* 
Purine einen ree^t anjieV»ben ß^arafter machen fönr 
nen, wenn er fte bloö alö geniale ^eilfünfllerin in 
tyrem unaetunbenen ©ränge nae^ greifjeit gejeic^net 



f)attc-y er biegtet iljr aber moberne Sentimentalität an 
unb geflaltet fte jur ©arrieatur, einer 3i«puppe. ©ie; 
fem unb ä^nlie^en Uebclßänben beö Xejrtbud^eö mußte 
ber ßomponifl erliegen, unb barum ijl'd gu beflagen, 
ba§ er fo toiel ^raft an einen SKi§griff toerfcfywenbet. 
©en 9lac^egefu^len beö Slllegro i)at ber (Sompcnift 
nie^t ben richtigen %on einjul;auc^en gewußt j er madjt 
wieberum ©oneefftouen an bie Xranöapiutfleuüere^rer. 
©agegen i|l baö ^Jägcrltcb mit (5(;or S^r. 13. oon 
frifdjer, feefer Haltung j t>a% wirft ree^t wo^lt^uenb 
in feiner fräftigen ^latürlie^feit. ©aö ©ejetett unb 
SDetett ^ir. 14. gehört wieber ju ben bunfleren tyat; 
tien j tritt eö auefy 5lufang8 ©erarbeitet auf, fo fehwiüt 
eö bodj balb ju jener btefleibigen Sftotenmaffe an, ber 
feine sßl^ftognomie ab$ufe(?en ifl. ©aö ©uett ^r.i5a. 
jwifcfyeu ©abuto unb 3^^*?tine enthält einige gute 
bramatifcfye Momente, ifl aber ju jerfttirfelt unb ^in; 
terläßt feinen ganjen ßinbruef. 31 in feblagenbften 
wirft im barauf folgenben Quintett baö 3'gftnierlieb, 
baö S3abuto unb 3tyf}9nne fingen, waö brr (Som^O; 
nifl fd;on »or^er im äftoberato, wo 23abuto erjagt, 
toit feine Sftutter ju bem ©iamantfreuj gefommen fei, 
in bei Crc^eflerbegleitung burdjflingen läßt mit ge; 
bämpften Violinen, tvaü einen unheimlichen (Sinbrutf 
machen muß. ©tefeö ©tiief ift fyödjfi originell unb 
e^arafteriflifc^ , eö ifl ein glüeflid?er ©riff beö 6oms 
poniflenj eö jcigt ftc^ barin ein lichter Moment 
genialen ©cfyaffenö. Q»9^^f» ^ot er im piü ri- 
tenuto, wo bie ©eilfünftter wieber fortjie^en, gezeigt, 
la^ er in ber tee^nifc^en Verarbeitung ton ungleich- 
artigen Xaeten 4>errfc^fe^aft beftge. ©er ßi;cr ber 
Sanbleutc mit Söilbelm, bnn ©rafen unb Sfyerefc bes 
fingen bie greuben beglüefcnber Siebe in §Biertel*Srios 
len, wä^renb bie ©quitibriflen ^inter ber Süutjne rec^t 
e^arafteriflifc^ im | £act i^r „Wlit fri feiern ä^ut^e 
§anb in 4>anb wir jieljen fort in'ö frrtnbc Sanb'' 
bareiu fingen, biö fte immer fdjwädjer üernelnnbar 
werten, ©er (S^or, i^nen „Sebt wo^l'' uaebrufenb 
im pp, fällt bann ff ein unb befdjließt mit fräftigem 
^urriil)! fcaö ©anje. 

SUenn im erflen 8let ber (Somponifl fta^ am fri= 
fdyften unb natürlicbften rücffid)tlic^ wirfiuigötcüen 
<2d;affenö gezeigt, wenn er in ben barauf folgenben 
Sleten mel^r ober weniger oerlocfenben (Ein ff ü flcrn ng rn 
(^rtyör gefc^enft unb bie (Stimme feiner bejferru ^atur 
überbört bat: fo üerföbnt er unö jum Schluß beö 
britten v 2(eteö, intern er, ben fremben (Siuffiiffcit wie- 
ber fic^ ent^iebenb, lic Äraft unb ben 2Biüen 311 fy6; 
^erem Schaffen in fräftigen 3»ö f » fl "fi"gl- 9)iogfn 
loir it)m balt auf folgen ^ßfaben begegnen , ^ie 
alleinig gum geweiften Tempel wahrer Äunflfc^ön^eit 



führen. 



6m. ÄltfcfeJj. 



143 



fimbenititittf. 

tut bie Orgel. 

$* @$ettenberg, ©p. 10. 3u 3. 0. ßodj'B bunbert- 
jäljrijem (fceDäcljtnifftafle. pijantafte für Die ©rgel, 
nrbft einem ttonvort, betreffrnD Die Cntwiekelumj 
Des ffllrgeltonfotjes im J7ten ur.D 18ten JaljrljunDert 
unb Deffen lBeöeutung für Die (Begenwart. — feip- 
|ij, ©reitkopf u. Partei, |)r. 20 Ilgr. 

(Srblirft mau mit Stecht in Dem votliegenben, 
fc$on auögejtatteten äöerfe einen abermaligen Söcn?etä 
Der aufmerffamen uuD aufopfernden Pflege, welche Die 
berühmte girma fietä Den ernfiereu (Seiten Der jtitufl 
juwanDte, fo wirb bei Der genugfamen uuD allgemeis 
nen Slneifennung Diefeä funfiwürDigen ©iiiued, wie 
er ftd) in fo manchen großartigen Unternehmungen Dar: 
gelegt, eä fyier nur Der einfachen, Danfbareu (grwäbnung 
beDiirfen. — ©a§ SBerf felbjl tfl buret) ein jwei SeU 
ten füüeubeö Vorwort, bejfen SenDenj in Dem oben 
abgeDiuct'teu Site! auegefproc^en, eingeleitet, ©afielbe 
pellt*) «3». ©• 23adj — »on Dem mau leiDer fagen 
tmi§: er ftarb uuD — warb begraben! — fyin atö 
„baö ljocr;ihar)lenbe ©eflirn, Daö, wie biä $wte (?), 
fo fort uiib fort unö auf Der Ba^ii Der Äunjt über» 
$aupt, alä Der SDrgettonfefcfunjl inöbefenbere vorans 
leuchtet." (Stimmt mau mit Dem, waö über <S. £3ae$ 
unb feine SBerfe gefagt wirb, voUfouunen überein, 
gefielet man mit Dem SJerfafier ein, bafj, bei aller banfs 
barer 5lnerfentiung vortrefflicher Sei Illingen (Sinjelner, 
im 2lllgemeinen Dennoch nadj Sdaty Die ©rgelfpiels 
fünf! gefunfen fei: fo ifl eö Den wirflid) aufgeführten 
Stameu gegenüber um fo meljr 3ßfU$t, jwei fyier viel* 
leicht nur überfeine uuD Darum ungenannt gebliebene 
SRännei in Erinnerung ju bringen, Die gleidnvob/l un« 
beflreitbare, wenngleid; uicfyt untefhittene Süerbienfte 
um Die ftunft, ecu welcher bicr junä'djft t\e Webe 
ift, jicr) erworben, ja tu l:cr Sljat alä Die Präger De$ 
moDerneu Drgelfpielö im befferen Sinne aujufefyen 
ftnb: ie$ meiue Die beiden Schüler Äittel'ä : SKinrf unD 
gifdjer, Deren beiber äSirffamfeit uunmeljr feit $af)* 
reu abgefdjloffen vor unö liegt. d3 ifl Ijter niebt Der 
Ort, weitläufig ifyre SHerbienflc auoeinanber ju fegen, 
beDarf Deffen aud) nic^t, beim iljre SBerfe, Die ta^ übri= 
genö felbftVcrficinblid) nidjt ofync Sluänabine in (Sdjug 
ne(;men will, geben bavou hinlänglich 3mgni§. SRur 
jwei fragen will ict) aufhellen, Die Dritte ergiebt ftet) 
Dann Don fe(b(l. Sie eine: 2*3 er bat für Die SBers 
ebelung bed Drgelfpielö im n orbwefHidjen 
unD wejllie^en © eu t fcr)lanb wafyrenb bc8 
I e J t c u b a l b e n 3 a l; r l) u n D e r t ö m e t) r g e w i r f t, 

*) Ten 8ffern M'efcr 531. ift \>U& ©ordert au4 bem 9(b* 
brutf in Vlx. 8 jä)on befannf. 2). 9t t f. 



Denn SR inet? — UnD Die anDere: 3>n lveffeu %o\m 
werfen fpric^tfic^ neben einer meiflerbaf* 
ten öeijerrfdjung Der Äunfl formen tiefere 
Qj in p f i lt D u n g a u ö , D e u n i u 8 i f c^ c r ' ö ? — 20 as 
tutit alfe, — fo in u 9 mau fragen — eine Surfe 
laffen Dom 3al?re 1800 biä ju 1850? SBill 
man nun auc^ , n?eil feine ^Birffamfeit fo \n fagen 
eine rnebr lofalc unD relative genufen, Den erflgenamts 
ten 9iincf Da unerwähnt laffen , ivo eö flefy um Den 
geijligen (^jebalt Der äi$erfe leDiglid; ^auDelt, fo wirb 
nic^td Defioiveniger 8'ifc^er fletö Da eine (Stelle gebiii;s 
reu, wo j. 53. Äittel, Der bejfer fpielte, alö er fc^rieb, 
genannt n?irD. — 

3u bem Dorliegenbeu Ü3erfe felbjl jurürffel;renb, 
ijl lic ^Hidjtung Deö (Somponifleu l;ier, toie in einigen 
anDeren früheren Sompojtticuen, eine von Der breiten 
^eerflra§e, auf Der unfere SDrgel-6oiuponi|len geioölms 
lid; ftc^ bewegen, abgeiwanbte. ©er (Somponifr, Def; 
feu l)ö ^ere Äunftanfc^auung , verbuiiDen mit ernfiem 
Söillen unD fleißigem StuDiuin, unoerfennbar ftd; auds 
fpric^t, null Der JDrgel Die frühere Selbftä'nDigfeit alö 
mufifalifcr)eö Organ in Der Äirc^e neben Dem (Sangers 
d;or iwieDcr mit gewinnen Reifen. ®er reine $on fott 
buret) fie icieberum vertreten ivorbeu, ivie t>a% reine 
Söort bure^ bie ^prebigt, trog ber etwaigen Greife* 
rungeii jener Ferren, benen ^Uiufif im ©ienfle ©effW/ 
ber fte gegeben, lvibenvärtig, unb ber ©efang fc^on 
iu viel ift. .Qn *>'u\ci Scnbenj be3 Söerfeö liegt jus 
gleich ber Sßunft, von bem auö feine S)ejie^ung ju 
©. S5ac^ Einzuleiten, fidfet Die öejeic^nung „$^ans 
tafte" ein freiered 6rgel;eu uac^ allen Seiten fyin ju, 
fo würbe gleidjwofyl bie SBirfung ber (Scmpojition, 
wie ic^ glaube, buret) eine beftimuiter auögefproebenc 
©ejie^ung ber einjelnen X^eile unter ftet) unb burcr) 
ein engereö 3 H fauimenbrangeii wie buret) Sdifftettung 
eine© melobifd; erfaßbaren §auptgebanfenö, um ben bie 
Kebeufäge fict) fobann überftd)tlid;er gruppirten, gewon» 
neu Ijaben. ®er ^öortra^ verlangt einen tücbtigeu Spies 
ler, ber bie Orgel ju bebanbelu verfielt, unb wirb jes 
ber ftrebfamc Drganift auö bem Stubiuut bed 2Ber* 
t'eo nad) mehreren Seiten l;in, lic attö bir vorflebeiu 
ben Delation vielleicht fic^ ergeben, wefentltcben ^>ors 
t^eit gewinnen. 

ä^iagbeburg, (September 1850. 

51. ®. Stitter. 



fieipjtaer i^uftflcbcm 

«&auvtvrufnng an: ßonferuatcrium. SWufifauffüfjrun^ ven 
gtic^iä) 3?elefe. 

Sie ^auptprüfung am (Jonfervatorium fanb am 
21fien (September, wie gcwöl;ulici), im (Saale beö ©e: 



?i 



.> 



144 



wanbljaufeö fiatt unb erfhecfte ftcty auf Dr^eftereom« 
pofttion , ©oloipiel unb ©clcgefangj bie Streicr/iiu 
fhumente beö ©icr;efterö waren, mit Sluönalmie ber 
$$ioloneelle unb (Sontrabäffe, von ©djitlcrn beö (5cn: 
fervatoriuinö frrfcgt. — Sin neuen (Sompofiticnen von 
3ögliugtu ber Slnftalt iiMirbeu brei ©türfe geboten : 
eine Ouvertüre von 8 o u i ö g r i e b e n t b a l auö 5üre ö; 
lau, ein effeetvoll infhumentirteö un^ au frifct)en äMo* 
tiven reic^cö SRuftfflüct; eine bergt. Von § einriß 
V. ©a(jr auö ©reöben, unb Slubaute unb ©c^erjo 
auö einer ©pmpljonie von Stöbert Sttatecfe auö 
©ittmaunöborf in ©Rieften, ©er ^ßrciö unter tiefen 
(Sompofinonen gebührt wol;l ber Ouvertüre von v. 
©aljr: fd;one, empfunbene üDtelcbien, tüchtige Öc* 
fyerrfetiung ber gönnen unb ilKittet jeic$nen biefelbc 
aue. ©ie beiten ©r;mpl;ouiefä(}e von Statect'e $eigen 
wol;l von betn tüchtigen ©tubium beö jungen tfünfh 
lerö, (äffen aber bod) einen fyöfyeren geiftigeu Scbwung 
Vermiffen, ber bei einem Üöerfe in ber fctywierigften 
unb fyödjftftefyenbften fiunfifouu, wie eö lic ter ©gitis 
p^onie i\t, mit Siecht verlangt werben Panu. SBcfoiu 
berö machte bie 511 ftarfe SKeminiöeenj im ©cr)erjo einen 
unangenehmen (sinbruef, benn baö Sfyema ifl faft ÜRote 
für Sftote bie 9flelobie beö ©tä'nbcr;enÖ ciuü ©on ^u an. 

— 3« erwähnen ijt uod;, lci$ biefe fämmtlidjcn %om 
ftüde von ben betieffenben Scmponiftrn mit ©eftycf 
unb Hebung birigirt würben. — 

Sin ^nflrumeiital * Solovorträgen enthielt baö 
sprogramm jwei für SJioliue unb brei für ^3ianoforte. 
^r. Statect'c fpielte im erfreu Steile len elften ©ag' 
beö £*iolinconeerteö von &ienbelÖfor)n auöwenbig 
unb mit nichtiger gertigfeit, jebod? olme tie rechte 
SBärme, obne l;ol;ere Sluffajfuug — er trug tie finnige 
Eempefltion vor ivie ein guter SM 11 pf er, ter woi?l taö 
Snftrument oolifommeu beljerrfcfct, aber ni$t tiefer 
tu ben tekift ter 3act;e einbringt. £tteer)t lobenöwerttl) 
fpielte £>r. Gruft Soljn c\u§ Seidig Ici^ Sltagio 
unb Stonto auö tem SU©ur:(Soneertino von ©avib. 

— ©ie Stiftungen in ber $ßiauofortemu|lf überragten 
tiefeö )Dla[ tie lex SBicline bebeutenb ! , befenterö ivar 
eö grf. Siniiiii ©d;lipaliuö- auö ©reiben, welche 
im ^weiten unb britten Sage beö S3eet(;ocenfd;en ($Js®urs 
(Seneevteö fidj auöjeid;nete. ©iefer Vortrag war tie 
beteutentfte Stiftung tiefeö Sibrnbö im ©olofpief. ©er 
erfte Sag beo (i;^cll - (Soueertö beffelbeu ÄJieijrerö würbe 
von £erm 3 c b r. n ji e S} r e m er an? 'Hotterbam 
tein unb mit gutem Slnfc^lage vorgetragen, nur muß 
biefe (tomvofition mit etwaö nic^r (Energie gefpielt wer? 
ben, ale eö l;icr gcfd;a(;. a?r. Staberfe geigte im 
jweiten unb britten ©age tcö ©^iimAnu^'c^en (Sons 
eerteö, we(d;eö er ebenfalls clme Notenblatt fpielte, ba§ er 
atä (Slavierfpieler viel beteutenber ift, wie alö SBiolinijt, 
wenn wir ir)m au et) t; i c r etwaö mel;r SBärmc wünfe^en 

Drurf Von ffr. 



muffen. — ©er ©ologefang war burd? jWet $iecen 
vertreten, grl. änarie Jtil^ne auö 9Jlagbeburg fang 
ÜUecitatio unb '2lrie auö ber ©djöpfuug, waö baö 
%*%\\\\&lt betrifft ganj befrtebigenb, bo^ mit wenig 
Sluötrurf, woran lic Befangenheit einen guten Sljeit 
ber ©d;ulb l)aben mochte, grl. SBilr}etmine S3ler;eT 
au& &eip$ig jeigte ein fd)öneö Talent in bet fflittc 
#/ 6infl war fo tiefer grieben" an« £auö '©ciltng, leis 
ber war aber tie ©timme ter jungen ©ame butrf; 
eine, wie wir r/creu, erjl für^iic^ überftanbene ^)alös 
franf^eit noc^ etwaö angegriffen. — ©a$ ^ntereffans 
tefte biefeö Slbenbö war aber bie ©djlujjnnmmer beö 
^regrammö: Lotirc et Prelude für bie Violine solo 
von 5- ©. ■£*$, weldje von flebeu ^öiolini|leu : ben 4>§. 
Stabeii'e, .3o^n, ^uunemanu auö ^oringen, 
Xiaugt;auö auö Hamburg, griefe auö Seip^ig, 
ipaubolb a\\^ äeip^ig, unb 3«P^« auö Äönigös 
berg mit groger ^räeifiou unb ©auberfeit vorgetragen 
würben, ©te von äKenbeföfofyn baju gefc^riebene 6la« 
Vierbegleitung fpielteu tie $$. 9tico(ai auö Serben 
unb Viertel au« ©onuefelb. — ©etradjtet mau baö 
9tefultat tiefer Prüfung im SUlgemeinen, fo Fann man 
eö nur ein crfreultc^eö nennen, wefdjeö abermalö ^eigt, 
ta§ taö ßeipjiger (Sonfervatorium eine vortreffliche 
Öilbungöanftalt für junge Äünfller ifl, bie ftetö mit 
beut gortfe^reiten ber Äunfl ©c^ritt jti galten verfielt, 
unb fo ben fo fycd? gefteigerten Slnfprüd)en ber StljU 
jeit in vollem ^vage genügt. 

Sonntag ^cn 22(ten September gab ber berühmte 
öaßpofaunijl griebrid) S3elcfe a\i^ Söcrlin wä^renb 
ber ä}{ittagö|lunben in ber Univerfttatöfircr)e ein 60ns 
eeit £um deficit beö l)iefigeu $aubftummeniuftituteö, 
unterftügt von feinem ©ruber, bem glötijlen §x. ©. 
(S). Söelrfe, ^er^ogl. alteuburg. Änmmermuftfuö au^ 
Sud* unl) ben ,>p$. Drganiflen G. g. S3eefer unb 
45 er r mann Scbellenberg von (;icr. ©a§ in bie? 
fem (Soneerte nur ^3cr^üglicr)eö geleitet würbe, ver- 
fielt fta^ bei fclcr)en s AUänneiu von felbfl; nur ©cr)abe, 
Icify fo manche Sc^ön^eit — namentlia^ be? Drgels 
fpieleö — burc^ bie afuftifer) ungünjtig gebaute 5tird)c 
verloren ging, ©aö Programm enthielt golgenbeö: 
^3rdlubium für bie Orgel von 3- ©• Saf^/ gefpielt 
von .5)rn. 6. g. 23ecfer; (Sljoral ^(gin' fefle ©urg'' 
für S3aj$pofauue, variirt von 2ö. Öac^, vorgetragen 
vom (S.oneertgeberj 3» -3- ^- 23«^*^ ©ebäd;tni§, 
*P()autafie für bie SDrgel, eomponirt unb gefpielt von 
4>rn. ©Wellenberg j Slriofo für lie glöte unb Orgel 
von (£. g. Becfer, vorgetragen von $rn. K. (3. Öelcfe 
unb bem (Eomponiften : guge von ajänbel, gefpielt 
von £rn. ^. g. Öecferj Slbagio für bie glöte von 
£. Spot)r, vorgetragen von #rn. 6. ©. 23elcfe; ^J^an* 
tafie für bie Sagpofaune, eomponirt unb vorgetragen 
vom ©oncertgeber. g. ©. 

Svuefmann. 



Heue 





titfätift f#c ^§*fii 



äBeranftocrtUftet fflebaeteur: 

^raitj SB* enb*L 

Drctun&breifigflet Sanb. 



M 27. 



Verleger: 
SRobert Briefe in geipjig» 

2>en 1. Der 06« I8M. 



Bon bUfer 3eftfdj. etfajelnen rcc^cntlidj 
3 3enmmtrtt *on 1 ober l'/t SJogen. 



freier be* $anbe# »um 52 tRtn. 2'/, Wx\ 
^nferticnfjtbübren tEe StfctttjeÜe 2 9iqr. 



Abonnement ncrjmcn offe^jiimtef, ©na}*, 
SKujifs unb ÄnuftljanbUmgen an. 



3lt6ült* 3ubentbiimlt<M- — Seipjtgfi iRuiiFlrbfH- — 3nt*ÜiflmaMatr. 



"Jufatttfutiiif icM* *) 

$on Dr. dbnarb Jtrttgrt* 



@ie Sabril neulich mein liebet ßrntnb SKebaeteur, 
burdj bie SJIiürjeihina, k fä jubnitbünvli^en 9liiffii(jcä 
in 9?r. 19 u. 20 birf. St. ben Söciv/ftö geliefert (rueun 
eä tcffni nodj fcebutfte), ka§ @i* mausen rjerfdjieber 
tien fliifi^trn, audj fetjarfen mit cjctxentcii , 3$« 
fölätier öffnen. -3^ baute 31}itfii bereit bafftr: jus 
erfi nnif ©ie auäfprcd^cit tafff n ^ luaä S*3 eilige Ijeut 
iffenUi^ fag cn mi: 3m — fobaim imil 3ic mit jenem 

•) Stld ttir In ft&lf a- 20 fcen (ftt »Üb« il Anregung 
gebrauten ftriifd übet M „3m?ent()um in ber EHufii 4 ' mit* 
tauten, luaien weitere tSrötterimcien barwber [c febr mit ©c* 
fHmmtrjeir vvraue^ukfjfti, bafl um un* in unterer ^Inmeifung 
nur auf bie Angabe einte aUgenmjtcn #ejia)Upuuftee, unter 
bem teie na* tfrfftcinen tt« »iluffafefft in biej. 3i. betrachtet 
!uünf<fci*n H betdjränfien, £afj rnr mit ben bjtin Miatfürw 
«feenen ftnfidjien Jrincäroeg* in allen *punftin etnoerftan^en 
toaren, brp-atj faum einer ©emerfuniv tDie fflid>tuug Mi 
Stetfafcfl ift «ine ertreme, ber reir niajt (itfoigfi; hei alle« 
bem ober iiefoeu nMr cä nur, IHnregenbea, neue {$e<iä)l*punfte 
©rrfftieii^ea ju geben, rcenn aucfi üNauie* barin niijt balt* 
bar, ftatt auj tem bequemen ©e^e ber CiSenn^n lia) feit unb 
UueuKaVebenrjeit flu ttanoeln. Die SaJi^eit bviJjr fitfj ©al>n, 
mag man fle aui auf 3eit ju uemrfeu fachen; 3rrt|i»lt 
aber werben batb alfl foltfte erfaunt, unü ^a* mtiftidj Seredj; 
titjte gf^t bann nur unt fo fiegteia>cr ou« bfm Kampfe Ijer* 
vor* ©ün^nbarer Seif* kbod) bat man rer JReoactton au* 
ber anfnabme einen *J3ortnurf gfmadjt. Äbgffe^fn bauon in^ 
be§, ba§ ter Äuffj^ tjon einem unfera NtctttcKffl Itjnff^et 
^ntni^t, nnb efl einer muBfalif^ea BeUuitg übel anflehen 



5tntij«bentr)uine, nnertei et ei <w<§ 3^n OTeiiuinj 
ifi ob« mdji, fi^ fdber «nb 3^rer ptflttifdjen ^artei 
rtncii @ttdt) terfe^eri^ brr eine Qtifi^tilic|e S3(utitiig 
naeft fidj jicV 1 mo^te. 2öie it>eit ba@ Qubentrjum 
brr ^ßolitif üertunben unb naef) meldet ©eite bie ^iu 
ben mögemein ^mnefgett / traute id) iric^t }u fflgen, 
trjeit^ -3ebcr Juei§. ßiufiipeilert tegrü^c id; biefen 
Kitff<l| aU eine 9(flt|mtrig wtcbergeivonnciia yßrt%* 
fteitjdt y benn 1846 — 48 mar cä jtuar fc^t tei^t, 
©e^rififii gegen taä (S^riflent^um auf ben fßiitftev 
warft ju bringen, afccr fe^r f^iwer # ein offeueö SB ort 
ufcer btt* -Subfti g» fpredjcn, 

%Rc$t man eö beim au et) ber jugcttblt^cn Äü^ri^ 

würbe , firsem *DUnne, rcie i^m, bie Spalten ^u ntndbiiefen, 
mfiffen toit ^arjuj anfmerffam macfjen, t.ip auf ivLMciifrtMr"t> 
lidjtm, LittTatifcfsem neblet ftäfle toie >er in ütete ttoifummtu, 
11 f. f jwot eft, l'(!]tc ba§ e6 3(ntanb tiuräHr, bariit circa* Un = 
puJTtn^fö ju jinben, (H lieat in ber Ungfrcot?n^eit ter ent= 
[c^ie^entren Svra^e auf mufifalifäem Webtet, in ber Ungc» 
uidjnbdt, allgemein ^inecfannle* uto^lic^ in 3tt>rifel gc^^tt 
Au ftjtn mit mit einer aunj abtue td)cnben &ufd}auuni ber 
^Dinijc f!4 befreunden ju füllen, tai fcUr neben lebhafter %n* 
eifcnnuug in^befunferte fced (SScijhfEdjen ber Sfiftun^ fm äfl* 
gemeinen, beä dolien ,tunflt^ealfl teö ©er^affer* u* f- f. eine 
tpirflidE) unerwartet beftEge DppolTtion fto) gezeigt ftat, Unfer 
6lreben Dagegen i?t e*, auf mafifjlifJ&cm Gebiet trete» WUU 
nuno6au4taufa; me^r unb nicin ^u teeden, eine lebenbtge ©e' 
gen[eiligffit, burtt) bie llure^aij^ na<6 allen (Seiten bin l)er* 
worge rufen, bte TiWaajt ftarret >J3örurt^ L ife ober gebredjen n?irb, 
— ißaö tie Saau fpeeidl betrifft, fo roetben rrir nn* erjl 
fpatr barübft etf lären ; (efej fummt e* tarauf an, erjl t>^u 
berf^iebenen ©tanbpnnfUn au* Stimmen ja vernehmen. 

3). SfteK 



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3; 



146 



$fit beö $rn. greigebanf ju ©ute t)alten, wenn 
et juweilen über'ö 3M t)inauö fd&iefjt. 3$ »itt nicl)t 
eine Äritif fein« Äritif fct)reibenj ober ein paar So* 
toflaria erlauben ©ie mir, bte eben fo frt)r auö Srs 
fa^rung unb Betrachtung gewonnen ftnb rote jene, 
tr)eilö ergängenb t^etld wiberlegenb. 

9lm meiflen trifft et baö 2Bat)re wol)t buret) bie 
gefe$ie$tlict)e Beobachtung, ba§ wenig 3"ben fcorform 
men in ber 3*** unfereö poetife$en ^cr;rfranbcd , bas 
gegen toiete feit bem ^acutum ber Unprobuetion. @r 
tjatte aud) r)in$ufügen mögen, meiere SJUttel in $as 
riö unb ©erlin jur Berühmtheit füt/renj boct) mochte 
\1)m baö $u be weifen freiließ fct)wieriger »erben, er)e 
bte geheimen $agebüe$er $acob SJic^cr Beer'ö titelt 
jur IDeffentlicr)feit gelangt ftnb. 28elcr)e (£igentt)üms 
lidjfeiten ferner aud} ben Befien unter ben Suben ans 
r}aften, wie tr)re Spraye, (Sitte, ©ebanfen unb Äeben 
unö innerlich fremb ftnb — baö r)at er gut ent* 
wicfelt. (Selbft feine gütige Beurteilung ^eine'ä unb 
BBrne'ö mag man gutr)ei§en aucr) wo mau fte nify 
»BHtg anerfennt. ©enn roaö Qeine betrifft, fo ifl er 
ungeachtet feiner glän$enben Begabung boer) ein §eucr)s 
ler; ein (groreifle fagte einmal, bie einzige genügenbe 
Steeenfton ^eine'ö läge in ben brei SBorten: „3"&c 
bu lügfl!" — BSrne wirb ton Sflandjen r/örjer 
gehalten; icr) fann baö nidjt, ba er einfimalö tu fei- 
nen berühmten politifd)en Briefen, tooflfommen jefuu 
iifet), bie fiüge alö erlaubteö unb notr)wenbigeö 9?iits 
tef ber neubilbenben 3tttbewegung anempfahl, unb ein 
anbereö Tlal in $partö Dom genfler au% ber Quli* 
retoolution jufcr)aute, unb fein Alibi bamtt entfcfyuU 
bigte: er \)abe fo t>erfluc$teö 3a$nn?c$ gehabt, unb 
beöt)alb eben nicr)t mitarbeiten fönnen, fo gern er ges 
n?ottt. ©em feinen ©efcr)ict)töfenuer war eö iüot>l uns 
befannt, ba§ ein grofjer $e(b »or ber <3;fylacr)t ton 
SBaterloo aud) garflig t?erfluc§teö 3^"**?^ gehabt, 
aber bennoer) tapfer mitgefodjten — l)ätte er'ö ge; 
wujjt, wir waren uin einen SBifc unb eine ßntfcr)uls 
btgung reicher. 

Aber baö war'Ö nicr)t, loaö ict) fagen wollte. 
$r. öretgebanf bürfte nietyt unterlaffen , aud? unfer 
Bolf anjuflagen, ba§ eö ben Sinbringtingen nict)t 
Wefjrt, ba§ eö Sageögogen bejubelt, bie eö fclber l>er= 
achtet; bafj ir)m eben baö Sflarf ber 93ater toerforer. 
gegangen, tor bem bie moberne ffl3tnbbcutelei nicr)t 
beftanb^n (jätte. 6r mochte ber tiefen Seibenfe^aftli^* 
fett gebenfen, be3 furor tedesco, beffen ©eiralt bie 
Wemer ju Äeo^ X. 3^'* fugten unb freuten — auc^ 
btefe tief * glufyenben 3orne8fla!nmen, fo n?ie ba8 
@cr)n?ert ^eiliger Siebe — fte ftnb terforen, ba^er eö 
bem flammetnben ©emitett fo leiebt wirb, mit bem 
@ct)attenbilbe »ergangener 8eibfi.fct)aft blBbe 5(ugen 
ju blenben. (SttoaS ©etartigeö beutet aflerbingö ber 



@dt)lu§ jeneö Sluffageö an. ©enigflen« tfl biefet 
@ag wahrer aU jener anbere jeitfinntge, ben icf) furjs 
lic^ oerna^m in Bejug auf $acob SWe^er Beer: 
„^un, eö wäre bo<$ immerhin lotenöwert^, ba§ öts 
toaü eompontrt würbe — 6twa« fei bejfer alö 
9?idt)t8" u. f. w. Vergebend wanbten wir ein, bajjj 
bted wo^l anberöwo gälte, j. B. etwad Brob beffer 
alö gar feineö — aber nicr)t ba, wo ©ei(l jttm ©etfie 
fprie^t, wo ber äflenfer) jum 9J?enfc^en flc$ wenbet in 
ber ^o^en @pract)e ber 3ß^l)unberte. 

$Jlan fönnte, immer noe$ in Uebereinflimmung 
mit #rn. Bteigebanf, bie gftage fieüen : wo benn l?eut 
in Sage beffere ionbicr)ter ^u ftnben, alö bei ben 
Suben? — aber ba fämen wir in bie Sageöpolemif 
weiter tyinein alö unö lieb ifl. ©abe unb SUtenbelös 
fo^n? — 6^opin unb äKeljer Beer? — baö ftnb 
fdjiefe Bergleic^e, gefle^fö nur, unb wirb weber Äri= 
tifcr)eö no^ $9perbolifd)eö bamit ^u Söege gebraut. 

Dagegen mu§ gr.'ö Urteil über Bacr) unb 
SWenbelöfo^n flreng gerügt werben, ättan fönnte 
eö läd^elnb vorüber ge^eu laffen, wenn'ö ein ©cr/wäd}* 
ling fagte: aber gr. meinfö ernfl unb fagt ßrnfteö, 
barum muffen wir bie ©c^wacr)en t>or (Schaben wars 
nen. ffißaö er über Badj fagt (5^r. 20, 0. 109), ifl 
fct)ief unb unwat)r. 2öer in Bact) nur bie ^erücfe 
erblicft, ber mag ftcr) felbfl an ben Äopf füllen, ob 
er nodt) #aare brauf t)atj wer in ifjm nur bte ägt^p- 
tifc^c (Spfn'ur gefe^en, ber i)at baö SRätfyfel Beetes 
»en'ö noc^ nirf;t geföfi; wer ba meint, bie ©pradje 
Bad^'ö fönnc „jur S^ot^' üon jebem tüchtigen Wlu» 
ftfer nacfygefprocfyen werben , ber voti^ weber ma^ 
(Sprache i(t, noer) Bacr), noct) tüct)tig — „jur SRotr)" 
bleibt i^m nur bie Sftotr). — Bact) — formell — 
pebantifet) — paruef — man glaubt einen granjofen 
über ben (Strafjburger fünfter fprect)en §u fyören, ober 
^rn.Setiö über bcutfcr>e SMufif ! — ©iefe 5öorte alfo 
ftnb f*ni.gr. ntdt)t ju üer^ei^en, obwohl er r)interbrein 
ein «§eilpfläftercr)en brauflegt in fanften ©ütigungö« 
p^rafen. 

©aö jübifct)e 53olf ifr, wie ber ©efammtframm ber Se^ 
mtten, woju er gehört, niemalö funflbegabt gewefen auger 
in fcer ©ic^tung, bie jebodj ebenfallö jum Senben^ioös 
^pat^etifeben, alfo jur ^rofa, hinüber neigt, ©iefe Urans 
läge beö ^öolfeö tritt im alter ieftament fo beutlidj ^eroor 
wie in ben allerjüngfteu Srben beffelben. ©amit ifl 
aber nidjt gefagt, ba§ ir)uen, jumal bei r)ocr)gefteigers 
ter Kultur, in langlebiger B:rü^rung mit tiefer bt: 
Qabten Bötfern, nict)t biefer unb jener glücflicr)e C^riff 
gelingen foflte. ©ewi§ ifl fein weltbewegenber Äürfl* 
ler, ber ein war)rbaft befeelenbeö 9?eueö, eine weltbe; 
^wingenbe Umwanbtung erfdjaffen, jemalö auö bem 3« s 
bent^um ^ertoorgegangen. 5lber beör)alb SMenbelöfotyn'ö 



147 



fammtlidje SBerfe verwerfen ifl unrecht. (Seine 3w 
genblieber ftnb tjcflfommen fcfyön; rtn %\)cil feiner 
Siebet ofyne SSotte, namentlich bic jwei erflen $efte, 
»oll lieblicher ftnnüoHer (Schwärmerei j feine (Slaöier* 
fonaten, (Sapriccn unb (Soncerte ftnb uic^t calcibofcopifdje 
giguren, fonbern intcreffante unb lebenbig fycitcre @e= 
flalten. grcilicty ifl er fein 83cct(?oocn, aber Schumann 
ifTö audj nietyt. ©cn (Sfyaraftcr ber Unbcfriebigung 
tfyctlt er mit unferer 3cit, bic fudjt unt> nidjt ftnbet, 
unb nur ju oft mit ©trebung ol;uc £eijlung ftdj be- 
gnügt. 

gut bie geifllic^e SMujtf gilt, wenige ©rgclflücfc 
abgerechnet, jencö fyetbe, toerwerfeube Urtbeil &ottfom= 
men. (Sanft, flitte, gemütf;li{§, raufcfycnb, prächtig, 
glänjenb — adeö baö tfyut'ö nidjt, um ein Sonjlücf 
heilig ober firdjlic$ ju machen, ©iefe wafyrfyaft ewige 
(Stimme ifl 11118 ein ferner Jtlang geworben, unb wies 
berum flctjt äftenbclöfo^n im S3anne feiner 3nt, wenn 
er nidjt firdjlidj biegten fomite außer für bic Sidjtfrcunbc 
ober beren unbewußte ©laubenögeneffen. 

ättenDelfofm'ö SBirfen war, n?ic befannt, per* 
f c u X t dt) työdjfl anregenb, unb biefer Anregung ifl ein 
großer $f;eil feineö ßrfolgcö jujufdjreiben. ©arum 
lieben \$i\ bie Sftaljegcwcfcncn, ber greunbf^aft ©ruß 
bem grüljucrfla'rten nacfyrufenb. §at bodj fürjlicty ©inet 
ber Sftamfyaftcjlcn erflärt, in einer ©cfellfdjaft, wo 
fc$lc<$t über SJtenbclöfofyn gcfprocfycn werbe, fönne er 
nidjt uerweilcn. — @o ijl'Ö rcdjt! freuen wir und foU 
djer §reunbfd)aft, unb erfennen audj barauö ben Söcrtl; 
eincö fo ©cliebtenj beim foletye flicke fällt niä)t leicht 
Semanbcn ju, ganj ol;nc Skrbicnfl. Unb fo banfen 
Wir noefy jenfettö beö ©rabcö SDlcnbclöfofm für feine 
tcblidjc Arbeit, für baö n?aö er, mitten im Strome 
großfläbtifdber S3lafirtl;cit für wal;re SJtufif tl;uu unb 
fcur<$fegcu fonnte. 3u?ar werben bamit feine 2L*crfc 
nidjt größer, feine £tymncn nityt ^eiliger*, aber bau 
nutzte bo<$ bie jcitfinmVc ^rejfe gcwol;nt fein, auefy 
fyer ^erfon unb ©acfye 511 trennen — obwohl biefc 
nie ganj ju trennen ftnb. 

9Kan fpridjt jegt uiel ton Qubcnfeinbfdjaft, unb 
fdjrcibt biefetbc gern, wie tie greunbfcfyaft einer poli: 
tifd)cn gartet ju. 5tbcr ifl eö beim bem „fteigewots 
benen" 3*italtcr nidt)t möglich, auc§ (;ier ^erfon unb 
<Sac^e ju trennen? ©a3 S3o(f aU ©anjeö ifl unö 
ein frembeö unb bleibt eö fo lange, ki& eö aufhört 
felbflflänbtg ju fein 5 ber ßinjelne fann barum fcfyr 
oe^tung^njert^ fein. 2Bie eö cfyrlicfye granjofeu unb 
fpi|bübifc^e ©eutfe^e giebt, o^ne ba§ beßbalb bic 
©runbgeflalt beiber 83ölfer aufborte ju fein, fo ftnben 
n?ir aue^ «Subcn Don einer geifligen Sicfe unb Um* 
faffung, bie manchen üftidjtjubcn befc^ämt. Unb wenn 
man getaufte 3"ben i^reö femitifc^en Urfprungö erins 
nett, fo tergeffe man bo<$ nic^t bie umgeflalteube Scs 



tüfyrung eincü reiferen fiebenö, in bem ftc^ ©ut unb 
Slut ipec^felfeitig mitgeteilt unb burc^freujt ^aben. 
ßmben, (September 1850. 



2)ic 9?ofenfcc, foin ifa^e £)pn von Jpalcv.). 

9Jla\\ ^at öfter in neuefler &ät nidjt ii.it Unrecht 
bic 83e(jauptuug auögefproc^en, ba§ bie 3Aubctopcr 
ju ben übeniumbenen (Stanbpunfteu gehöre, ba§ ftc 
feinen 5öoben mcfyr im SßolU Ijabc. ©ic beiben legten 
^a^rjeljnte liefern bafür audj einen f^lagenben Jöenu'iö, 
beim üon allen ben in biefer3 f it gefd;riebenenSDpern biefer 
©attung ^at ftc^ trog ber oft gtänjenben Sluöflattung nic^t 
eine cinjige gehalten, au§er, wenn man will, ber 
Robert unb ber £>anei ^eiltng. ßrfiereö ^ßerf fann 
man aber faum ju ben eigentlichen 3Auberopcrn ree^* 
nen, ba i(mi eine ^ocl;poetifc^e Qbcc — ber cnblid? 
ftegreic^e ^ampf beö £immclö mit ber §Mc — jum 
©riiube liegt, ©iefem mit üiet Talent unb ©efe^itf 
be^anbclten (Elemente terbanft auä) bie bepe ber Sftetys 
erbeer'fc^en Dpern tfjrcn großen unb nachhaltigen ^r= 
folg, nidjt bem alö (Staffage bienenben 3auk c tfpucf. 
©ie ©larfc^ner'f^e SDper bagegen Ijat eine ber ftnnU 
gen (Sagen bcö beutfe^en 53olfc§ jum ©egeuflanb, üer= 
mod;tc alfe burdj ityr natioualee (Element, fo wie burc^ 
bie l?olfötbümlid)e 3}iuftf in ©cutfcfylanb SBurjcl ju 
faffen. 2Bie man nun nac$ biefen Erfahrungen eine 
SKofenfcc bringen fann, ifl nic^t rec^t einjufe^en ; ben« 
noefy t?nt man eö get(;an unb fyfili nun baö an ft<$ 
tjerunglücfte Sinrf bure^ frembe, ber wal;rcn t^eatras 
lijdjen jlunjl fernflel;enbc ^ülfötruppen, alö ba ftnb: 
^anjer, ©ecoraticnömaler, 9}iafc^tni(len, (Sc^neiber 
u. f. w. — (So lange biefe i(;re 3«g^aft auf bie große 
äJicngc auöüben, wirb ftcfi audj bie SHofenfee galten; 
ba fidj aber befanntttcr) aüe uunatürlicfcen SHeijinittel 
fdt)nell abfiumpfen, fo wirb aud) biefe SDper balb ben 
SDeg fo toieler i^rer ©c^weflern gelten unb in ber 
2;l;eaterbibliot^ef eine Seute ber (Spinnen unb 2Kot? 
ten werben, ©ie $ßflid)t einer gcwiffcnfyaftcn Äritif 
ifl eö aber, biefer fo gan^ unjeitgemä'ßen unb ben ©c= 
fc^maef f^flematifc^ fccrberbcnben 9iic^tung entfe^ieben 
entgegen ju treten unb aüe bergleie^en ^inberniffe, 
weldjc ben großen gortfe^ritt ^emmen, ben unleugbar 
bie SDpcr in neuefler 3fit mae^t, au^ bem SBege ju 
räumen. 

SBir wollen unfere fiefer nic^t mit 6rjä^lung bei 
$anblung biefeö SOia^rc^enö langweilen 5 eö genüge 
fyier ju fagen, baß eö ganj in ber 5lrt ifl, »ie wir 
fte jur 3fit beö ©onauweibc^enö unb ber berühmten 
Sllinc, Äönigin öon ©olfonba, etfe^einen fa^cu, nur 



3 

O 

:3 






t> 



148 



ba§ in bei Stofenfce na% ftaujSfiföet SBrifc SltteS 
nocfc liiert auf bie Spigc gctricbcii ifl unb t>a§ ©inge 
batin torfornmeu, bic man \\d) in Dem (Safpctle * Eljca: 
tcc auf bft »«WS« SRcffe — Cft tanjcirte »cfrn, 
bic letfiibig geworbenen Xiföe, Stuhle u. f. w. — 
rcd)t n?ol)t gefallen tagt, bic aber in bem Sempel Sfas 
licnd nic^t an iljtcm ^lafee ftnb. ©ie 3bee bcö ®aiu 
icn mürbe ftd) rec§t gut 511 bem Stoffe eine« Sattet« 
eignen unb würbe al6 folc^eö auc$ feine fünjiteriföe 
Berechtigung ftnben, a(« Oper icbodj liegt fte oiel )u 
fcfor bem jefeigcn, befferen Streben fern. 

©ic #iuftt anlangcnb, fo tonn man von £alet>V 
eine w?irKi$ fe$le$te Seijlung uicftt erwarten uuD, ob. 
gleich biefe Oper mol)( baä ©djiucidjflc i|l, wa« ber 
fleißige aWeifter gefc^rieben, fo fte^t man borfj allcnt* 
falben bic geübte §anb unb beu beufenbeii ftiinjUer, 
ja einige Wummern pnb fogor fc&r gelungen, wie $.0. 
bie bie Oper eröffnende Wrie beö tttalmuct unb baS 
Carnigen $©uett im jwcitfn »ete jtuiföfn bem ®ro[j- 
orzirr unb (äulnata, welche legtere bergeflalt »er* 
laubert ift, *>*$ 3rtcr, ber Ü;r bie £ai;b ober ben 
»lunb tuffen Witt, eine mietbare berbe Ohrfeige er 
$att. ©ie ß^araftere jm* im allgemeinen mufitatH$ 



gut burc^gefü^rt, fo weit bie« bei bem mangelhaften 
Sujet möglidj ift; am wentgflen tjerüortretenb ift bie 
erfle Tenorpartie, beren Präger aber auä) nur ein Siebs 
fyaber Dom attergemöljnlictyfien Silage ifi. 

©ie SDper ift Ijicr mit einem nodj nie gefetyenrn 
Sßomp in bie Scenc gefegt, gegen ben fogar bie 9tu8s 
fiattung bc« ^rop^eten tu Schatten tritt: e« ftnb 
alle mögliche 9Kittc( aufgeboten, ba« ©allet ifi *ers 
fxärft unb fo fdjön unb gefc^madooö arrangirt, wie 
wir cd l)ier nic^t gewohnt ftnb ju fe^en. Schabe nur, 
bag ba« viele (Selb an ein fo untergeorbnete« Söetf 
tterföwenbet ifl, unb bajj bagegen ältere ober neuere 
gute Opern in ber Siegel nur feljt bürftig im Zeuges 
reu bebaut werben, ©ie Sänger unb ba« SDrdjefter 
tl;un tu tiefer Oper ifyrc Sc^ulbtgfcit im toofljtcn 9Naaßc 
unb führen bie feineöweg« leiste äJtuftf mit Söerfianb- 
ni§ unb tüchtiger fßräcifton au«. Qu grau Schreis 
bcrs£ird)berg au« Stuttgart lernten wir eine Dor* 
trefflich gefa^ulte Sängerin fennen, bie ityre fc^wierige 
Aufgabe a/lücfttdj unb jufrieben (tettenb Hfl, obgleich 
ifyre Stimme feine grojje ju nennen ifl unb au Söotyts 
flang wie Äraft ber unferer SWa^er nadjftetyt. 

». ®. 



3iitclltöcnjbtatt 



8 AUberth <f- CO., Hamburg u. Aeiü-York. 
Yerlagsi-üiericht, Monat Septembe*. 

Albllltl liir Pianisten. Auszug der beliebtesten 
Helle aus der Original-Bibliothek. H Tlllr « 

Bereu«, Herrn., Das musikalische Europa. 
12 Fantasien f. Piano a 4 ms. Op. 2. Hell 2. 
Jtcwi'/ii, Teil. 1 Tillr - 

tränier, J. B. f Schule der Fingerfertigkeit in 
100 nro^tvss. Emden. Op. 100. INeue Ausgabe 
m 4 Hellen. Hell 1, 2 ä 20 Slt. 

Fteld 9 J. f 6 .Nocturnes pour Ie Pianotorte. ISonv. 
Edition revue; avec uue prelace de Fr. Liszt. 

1 Thlr. 10 Sgr. 

Langer, G. 9 5 Lieder mit Piano. Op 6. 

Eiiudblad, A. F.* Am Aarensee. Romanze m. 

Plte. 5 S ° r - 

Der kleine Schünisleinfeger- Lied m.Plte. 

10 Sgr. 
Meyer, Eude, „La Fjancee". J^aisie-Va- 

riaiions ponr Pianolorte. Op. 65. 1 lhlr. 5 Sgr. 
Molleilliaiier, freres, „Luerezia üorg.a 14 . 

Duo brill. pour Viulou et \ioloncell e. 1 Thlr. 5 Sgr. 

Ö* (Sinjtlne Hummern b. S JJ. 3tfajr. 



§aloitian, §•, Zigeunerlied a. d. Oper „Das 
Diamantkrenz 4 ', arr. f. Gesang mit Guitarre von 
J. F. Petersen. 5 Sgr. 

Schümann, R., An den Sonnenschein, Lied, 
f. Gesang mit Guitarre einger. von J. F. Petersen* 

5 Sgr. 

Stör, C, Lieder mit Pianoforte. Op. 5. 12* Sgr. 

WillmerS, II. 9 Apollo-Album. 12 Compo- 
silions pour Piano. Op. 17. 3 Tiilr. 

Witt, E«. F., Sclilesw.-Holst. Armeemarsch für 
P;te. (über die Volkslieder „Dem Muthigen ge- 
hört die Welt" und „Schleswig -Holstein meer 
umschlungen* 4 ). 7y Sgr. 

, Sclileswig-Holst. Armeelied „Dem Muthi- 
gen gehört die Welt 41 . Orchester-Partitur. 20 Sgr. 
-, Schleswig - Holst. Armeeinarsch über die 



beiden Volkslieder „Dem Muthigen gehört die 
Welt" und „Schleswig-Holstein meeruaischlungen". 
Orchester-Partitur. 15 Sgr. 

-, Trauermarsch zu Ehren der bei Idstedt 



gefallenen Schleswig-Holst Helden. Orchester-Par- 
titur 15 Sgr. 
Durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu beziehen. 



f. iüiuf. werten ju l{ Oi^r. berechnet. 
. dtftdmann. 



tl eu 




itfätift fit 




ltxantteevitl$tt fRrbacttitr: 

Titam SSvenbeL 

3^reiuitbbrnfigficr ©unb. 



M 28. 



3! e r 1 e j) 1 1 : 

Stöbert griefe in «eiUjtg. 
5>tn 4. Octob« 1850. 



*« tief« Settf* «*<>« »t*««« , S«t« be* *„M ». 52 «Hrn. »>/, S*!r. jj »».«..eme«! ne*me« «f(c ^cflämtet, »UÄ. 



> Jttmfrijan&Lngen 
3n$ait: B.fl| fft v «efeis»«*«- - fei *>ro a . - £ T <i Sag* in gB f i fflQt <&„*, - *ogd fl er*W*. 



mtuflf für (Sefanguereine, 

gut grmffdjtcn $$*& 

Carl ^einridj Sämann, ©p, ii # ßrim Aufgang 
m*t Sonnr. Dichtung von t fiarl). ^ür 4 Solu- 
unK 4 Cljorftimmen mit ©rrijrfter. €iaoierau&|ug, 

— totVHt prtira. pr. 25 tlgr. 

~ — — — , ©p. 12. Site unUrgrljenbe 
Sonnr. Kd|hing um f ^ Ipffjott». ^ür 4 SoLa- 
«nb 4 ßtjorftimmen mit ©reiften <Hlao«rauS|Ug^ 

— Cbrnt. pr. 1 £I>U H 20 ngr. 

8»ti fcfa^teiiöiucrtye SB «ff, bic von beut f|*eiu 
giften ©treten tri Gouipditijfru limtcä 3nigmg ab. 
bfecn. ©et Ortfl ifi in bcifcin ein iviirtevoila unb 
fern 3)i<$ttingfR nngejncffnict, bie $>iltung nnb £>urd?= 
fu>ung in formeller $mft$t (ajjt iinä een tiiä)ttgrn 
SMiififet «fennen, ber 9Ukä 3« luirffammi HiiäDnufe 
anjiierbnen orrft^t, @ t ^t au$ bte (Sifntiiiig ui^t 
auf berjenigen £öl?c, tuftd)c ben SRanmi ba Reujjeit 
teanftnidjen rennte, fo iß bo$ baä (Smije in fo 
fäoiinn Seifle au*gef%t # bajj eä bn entfprenjenb« 
SUiSfö&nuig einen guten ßinbrurf 1?cn: ort ritigen wirb. 
3" Dp. 11 fc^rint ber Schlug weniger nnrffam fjer? 
feoqittwten, turdj bic niAci^oding befl ttnf«ng4 
(otitmt in bnS Öatijf eine geteiffe filaittjeitj bir Söir* 
fung biefeö ©aßoä fann naity beut hm3 tym bereits 
tjor^erging nie^t inr^r Co eittföfeben fein, all bag «fte 
SWal, wo er ftifört evföefnr, ÜBenn htm Som^ont* 
jlen cö barum }it t^m mar, einen im Söcrtaitöbru* 



ton ber aubern ©i^tung bfcf^iebencn ©^luß iu e ts 
langen, fo mugte Joeuigflcnß eine anbete formettc 
Betanblnng rüüreten, bie etnni MwuiiAüoIIcceii Sdifug 
barfcöle. 3» Dp, 12 finb Sic Reiben @o(of£Ae minU 
ger mvffa» Uljanbclt, aU baä ittfige g^op> unb @olo^ 
•HfcmMf] au^ ift utcr^aupt in beiben SBeifen eine 
ftHju ä^itli^c «etTOfliibtf^aft fcnn*rf&ar, wa « a Q cr 
feine» tur^ bic ä|jtli<$( bi^tcrif^e S^nnbfnna bei- 
beigefii^rt mutbc, vom ecinponiflen aber burd ein fbi* 
etflr^etf« garbegefcen $fitfe uertnieben locrbrn fofleit 
@c treten j. » in Mben SBerfe« bie Xriolfiifiaurra 
ftQjii tmung aur, mitunter an xi } mn ftakt, man&mat 
audj anebet unpaffenb unb metjt tanbetnb, toie in Op 
12, 3. 14,jm 3ü|?ran.(3oU auf „lorf i ö cd $^^ 
©fläcarit P"Ö«i ll4 ai4 lutcfccr eiuutne ateKen bie 
re^t irfjfjgenb unb ^aracteriftifdj jtnb, j. ^3. in ß« 
12 bao Andante (juasi Recilattvo; nur fiabe, bafi 
ber e4ln§ m $ m biefen SSerfe imcber ae.un baä 
Snbc mattet wirft. S)urc& bie SBorte: ^ftiif u. gd*. 
ben' Mrfettc^ tmfen »icfftf bie JJffu^I ber Öwcifte- 
tiing M Südiptfnifrrii, |raM, ^i, öic äoime auÄ 110« 
tenii . Untergang majcflätiM, ?ia$mli fcifcft „^ bdiu 
«^1113 114 }n er^'ten. gin« anbere }>br aefunaene 
etcnkifU B p M | # a, 0# „Bot Wr aW«!bi1 S 
bte (?rte «. ,. 10." bie tur* iljre luurbeectfe j&altuna 
cr^efcfubfii ginbnii nu\a)t. — 

fcotti* SUnget, ©ji, 4 t «Ijrianadit Von Äuguft cSraf 
0. PUtfit. Cantatr für Cljor nffb Satogrfanj ml 
»reiner- Clamerauenig. — Uiny %t Bfriflliaa. 
pr. 1 aijlr. 



9 



§ 



150 






J 



(Sin guteS SBerf, tooburc$ bet (Somponifi ein 
ehrenhaftes 3cugnifj * ,on f e »« fm Streben roie t>on 
feinet muftfaliföen öefa^igung abgelegt x)at. ©et 
©eift, in bein eS getrieben ifl, atfymet griffe unb 
©egeiflerung, unb läfjt und atSbatb baSjenige (Slement 
^erauSfinben , n?elc§eS ifym ben (Stempel einer äBeifys 
nac^tSuintate aufbrücft. ©ine anbete oortljeilfyafte (Seite 
beffelben ifl, bafj eS baS 9tnte$nen an anbereS Sleljns 
fic^eS üerfömctyenb ein lobenSrcertfyeS fingen nad) 
Setbflflanbigfett enthält, bie jn>ar nid&t burdj fc§la= 
genbe 9frul?eit ftc§ gettenb ju machen roeifj, bodj altent» 
falben brn richtigen SluSbrucf findet unb djarafterü 
pifdje Sluffaffung beS SejteS baibietet, an einzelnen 
Stellen aber fogat poetiföe ©ulminatiouepunftc erfen= 
iten täjjt. ©o biet bet (£taöierauö$ug an btc Qanb 
giebt, ifl audj bie ^nfhumen titung getieft unb n?its 
fungStootl gefyanbtyabt. Stadj einigen harten @in(eU 
tung beginnt ein ©opran*©oto, bet Chiget ber £kr= 
funbigung (9fr. 1), in Iranern, fanftem StuSbrucfe ges 
Ratten, rooran ftc§ (9fr. 2) ein Tenors Stceitatio nebfl 
SWännetc^ot (ß&or bet Ritten) auffliegt, gleichfalls 
fcon c$arafteriflifc§er gärbung. 9lx. 3, &)cx bet ©es 
taptyim, bau ftdj fpäter bet (SI?or bet gurten jugefetU, 
läfjt noc§, bem Sejrte nac§, eine fyofyere, tuirfungSüol* 
lere ©e^anbtung öermiffen. ©o etfe^einen bem Slcfc: 
unten bie Söotte: „eS ifl ein ©tetn etföienen ob aüet 
göett etljaben" unb „bie Siebe tüarb geboten" nietyt 
in bet btc^tcrtfc^eii (Sonception wie fte bie ScrteStuortc 
an bie #anb geben. 9fr. 5, G^ot bet Ritten, ein pracfyts 
tootteS ©tücf, t)c% unb ergaben, toon großer Söirfung 
in feinet einfachen Gattung j unzweifelhaft bie befle 
Sfrtmmer beS ©anjen, ein äftännerdjor, an bem man- 
net m'et gefungene SflannorgefangSeomponifl nodj ters 
nen fann, inSbefonbere, bafj bie Söirfung nidjt t>on 
triöielten unb abgenugten 5lccotben abfängt, fonbetn 
bafi eS bet ©eifl ifl, bot fte tyeröotbtingt. ©ie fots 
genbe Kummet 6, ©optan*©ofo ifl , abgefefyen üon 
bem paffenben SRetobttauSbtucf, bet fidj alö ecfyt pros 
ptyetifäet funbgiebt, t?ot$üglic§ butdj toitfungSfcollc 
jjjnfltumentitung gehoben; namentlich üerteityt baS (Solo 
bet Srompete bem ©aitjen ben Gljataftet ptopfyetifcfyet 
SJifton. $>l)m festlegt fiä) an bet 6^or ber ©napfyim, 
bet triebet witfungötjoÜ, obtoo^f loeuiget nac^ bet et^ 
ftnbenben ©eite tyin, baS ©an^e fc^ließt. — 

% SB. 3ä$n8, ©p. 37. Agnus dei. ^ür 0rmt(cl)ten 
Cljor. — ßerltn, arautwein. Pr. ber Partitur 
3* 0gr. Pr. jeber einfeinen Rummer i i 0gr. 

ßin einfacher ©efang, bet fic$ burc^ eine geiriffe 
^[nnigfeit unb fiiebligfeit greunbe grtvinnen trirb, fibrts 
genö abet weit entfernt ifl im firc^ltc^eu ©iune unb 
im Sinne unfetet ftütyeten SWciflet baS qui toliis pec- 



cata mundi ju fingen. SWit folgen SentimentalttätS* 
fegen etneS üettoutinitten fit^lic^en Sinnee fann abet, 
aufrichtig geflanben, unferer banferott getootbenen Äits 
c^enmuftt! nidjt auf bie ©eine geholfen njetben. 

®^or « Stlbum. Sammlung mrrfttmmiger ©efänge für 
Öopran, Alt, Äenor, fiaff. flr. 7 „©er ^inke" ton 
tljrlicl) (aua ©p. 23, Hr. 1). — Äagbeburg, Ijtin- 
rifljeljofen. pr. 7| ggr. Partitur unb Stimmen. 

(Sine gang artige (Sompofition t>ie bem fdjalfs 
fyafteu %o\\ beS ©ebic^teS in ft^mucfloS s einfacher Söeife 
trifft unb ben £>umor beffclben rec^t ergöglic^ lieber 
giebt. ©ie ^itifler ftnb im britten 33erS rec^t ges 
treulich mit tyxem altuaterifc^en ©djnitt gefc^ilbert, 
tpenn t>ie 23affe bem jugenblicty übermütigen ^Ut unb 
©oprau, ber fte nur tjer^^nt, in betfelben gigut nac^s 
Rumpeln, woburc$ eine ec^t fomifc^e SBirfung ^etüots 
gebtaebt witb. 6m. Ältgfa^. 



2lu* s Vta$. 

S)en 15ten ©eptembet 1850. 

3% etinnetc mid^ feit 3a$ten ^ in " folgen dbhe, 
obet nötiger ju fagen: feinet folgen ©ütre tu bet 
muftfalifc^en 9tcgiou fyiet, aU gegeiuoärtig. gteilic^ 
ifl bet ©ommet bem ^^eatrrbcfuc^e x ben ßoncerten 
unb 5lfabemien fletö ungünflig, aber man fyattc boc^ 
fonfl auc$ in biefer ^a^tcöjcit öfterS ben ©einig trgenb 
eineS berühmten Sötrtuofeu ober einer bramatifd^en ©e^ 
fangSccfebrität. §öou filtern bem irar fyeucr feine 
©pur. — Ueber unfere 5tirc^enmuftf ifl, n?ie ©ie ofynes 
bem tüiffen, nia^t üiel SRüljmlicfyeS ^u berieten j fo 
x)abcn toir benu t?on 9JJitftf nichts alS bie Militärs 
Äapcllen, bie unS in ©arten unb auf ^»feln mit 
S3erbi unb Sonforten maltraitiren, nebenbei ganj ab* 
fouberli^ ;u! famm eng ewür fette unb uodb abfonbalic^er 
inftrumentirte ^otpourriö ^u ©e^ör bringen, (wobei 
eS ©ie nic^t ttunbern barf, Stuber'S ©a^tttmmertieb 
ctor ©ct;ubert'S ©täubten mit obtigater türfifc^et 
Stommet aecompagnirt ju ^ören) — unb unfere lens 
ben(at;me Oper. — SJon einem georbneten SHepatoire 
ifl feine SHebe — eS n?irb eben gegeben, n?aS bie 
5lrena geflattet. — ©er 6fyor ifl fc^trac^ unb 
erfd?öpft, baS Orc^efler, obtro^l größtenteils auS 
trefflichen Äünfltern beflc^nib, - unwillig über baS 
Unti'efen ber Slreua, unb unter ben oielen ©ängirin* 
nen bie n?ir fyaben, ergebt ftc^ (mit 5tuSna^me bet 
JJrau Änoppsge&ringer, welcher aber toieber bie §bf)t 
febtt) Äeine über baS 9?it>eau ber 9}iittetm5§tgfeit. 
&eiber fc^eint fta^ baS ^iubticitm nac^ unb nuä) an 



151 



biefe 9Rittc(mä§igftit $u gewinnen. — 3JI i r gewährt 
bie Oper in intern jcfcigen 3ufianbe fo wenig ©enufj, 
bafj icr; ftc r/öc$P feiten befuge. ^Diart^a unb Stegü 
mentStocr/ter, bann wieber 9tegimentötocfyter unb äftar* 
tt)a, unb 511c Slbwectyälung einmal tiic 9tact)twanblerin 
— baö war mit trrntg äudnafymcii unfer ^Repertoire. 
93ou clafjtfcr)en Opern työrten wir in ben legten SBo* 
ct)en gibelio unb bie 3Au0rrflBtc. Severe würbe jiem- 
lid) gut gegeben — befonberö brat) war &r. Verfing 
alö «Saraftro — S3eetl>oüen'ö Oper aber würbe fap 
in allen ifyren ^artieen ungenügenb bargefiellt. Unfere 
Oper unb aue§ unfet ©rama bebarf einer £otal: 
reform, unb eä wäre eigentlich bie Sßpidjt nnferer 
©efammtjournalipif l)ier, auf biefe SHeform einmütig 
unb energifdj anzubringen} bi8r)er r)at aber nur allein 
ber c$araeterfefte Referent ber Söofyemia fict) biefer uns 
banfbaren 9Jtttye be(jarrlic$ unterjogen. ©Ott bcfier'ä! 

9loä) r)abe idj ju berieten, ba§ in einem am 8ien 
bief. Wien, im Sljeater gegebenen (Soneertc für bie 9lr= 
men, ©eetljoüen'S (S-SDtofl (Smupljonie t?om $fyeater= 
Ord&ePer unter ^m. g. Sfraupö Leitung gan$ oor* 
trefflict) aufgeführt würbe, — leiber nur üor fct)wac$ 
befugtem £aufe. 

grl. ©urtj r)at in örünn gaflirt unb jwar mit 
fo gutem (Srfolge, bafj ftc bort 00m lften Dctober an 
in ein fet)r oort£eilr)afte8 (Engagement tritt. 

@cr)utyoff unb ©reifetyoef — paupren t)ier. 

O-. 

9t@. 83einar)e Ijatte icr) ba3 2Bict)tigPe ttergepen: 
bet$Propr)et wirb einfhibirt, unb bietfuäftattung beffelben 
foH (fjort) 10,000 nein — (tyört) 15,000 gl. foPen ! ! 



Qtei Sage in SSctntar» 

Tat Jper^erfcfr. fRicfcatb ©aanet'« JD^rr „Sctjengnn". 
(Bortfefcung.) 

(Sä wirb im S3efonbern nun noct) oon ber 9ftu* 
ftf ber Opern Söagner'o ju fprect)en fein. 3" »^tem 
tnnerften Äerne ifl fte eben fo eigentümlich, alä bie 
Slrt it)rer 91nwenbung eine burcr)auö notfywenbigc ge* 
nannt werben muß : — beibeä ifl wieberum nur notr)s 
wenbige gclge üon ber Stellung, bie Söagner bet SRus 
Pf im mufifalifctjen ©rama anweiP unb bie tyr aller: 
bingö aucr; nur ©er jenige an weifen fonnte, ber erft 
©idjtcr war, et;e er feomponift würbe. 3" feiner er: 
Pen Oper „Stienji" r)at SBagner r)inreicr)enb bewiefen, 
bafj er bie 00m mupfalifct)en Äritifer geforberten 5lrien, 
©uetten, ßfyore, SBaöetd unb ginale'8 nidjjt nur eben 
fo manierticr;, alfi unfere übrigen Dperneomponiflen, 
fonbern fogar oiel eigent^ümlie^er ju oerfertigen wei§5 
aucr) ift er in biefer Oper ber com titerarifcr)en Äru 
tifet aufgePellten „jeitgemafen'' gorberung eine« $iflo* 



rifd)en ©teffcö nac^gefommen. Sine erworbene ger* 
tigfeit wie 5. 23. bie ber Verfertigung pereot^per Dpcrn* 
uummern verliert pc^ nic^t fo leicht, wenn man tu 
ber Uebung be3 Operncomponirend bleibt: wir fel)en 
im ©egentl^eil mit <Sct)aubern, wie biefe gertigfeit bei 
manchen anbcrnOperncomponiPenpct) ju einer wa(;rfeaft 
baten jagenben 83ollfommenIjeit admd^lig auäjubilbeu 
oermag. ä)ianbarfba^erinber6rfct)einung, baf; s IB agner 
in feineu fpateren Opern uon ber ©arle^ung ber bereits 
erlangten unb bewiefenen gertigfeit fap bunt weg ah; 
pel;t, fein Unvermögen becJ (Somponipeu, fonbern man 
muß in i(jr wieberttm einen ©runbfajj, ein ©ebot iu 
nerer 9iot^wenbigfeit erbliefeu. 6ntfprect)enb biefer ^*rs 
fct)einung unb i(;rer ^ebetttung t'P aucr) bec ©id^terS 
aufgeben beö ^iPorifct)en @toffcö 511 ©unften eineö 
rein menfc^licr)en , wie er ir)n in (Ermangelung einer 
©rfer^iefite, bie ein rein menfd)lict;eö fieben oon wirfs 
lict)cr ^ot^wenbigfeit auf^uweifen t/ätte, junäitP nur 
in ber «5olföfaa,c pnbet. Ueber biefen l:öcr)P bebeu s 
tungötoollen Söenbepunct im Verlaufe ber Söagner* 
fct)en Äünfllerlaufba^n inöct)te an einem anberen paf« 
fenben Orte baä Weitere }ii fagen fein: fyier fei jur 
^Phiftf 5nrüefgegangen. ©ie muRfalifct)e Urform, ba8 
$r)ema, baö atö Sieb ober $an$ in ben mannigfaltig; 
pen (Spielarten ben Äern uon allen unferen fünP: 
liefen gormen bilbet, giebt SBagner natürlich nie auf 
— mnjjte eö ja üor Mem gerabe ir)m 93cfciirfnig fein, 
auf ben Urquell alleö wirflie^ netr)wenbigen (2cr;affen8 
jurücf^uger)en } wo^l aber giebt er jene füuPlie^en gors 
men überall ba auf, wo tt)rc Entfaltung bem jwar 
rur)igen, aber peten gortgange feineö ©rama'g fyn: 
berlict) fein würbe — unb baä ifl freilicr) an fer/r m'er 
len, an ben meijten Stellen beffelben ber gall. ©a^er 
pnbet man in ber Oper Söagner'ö wo^l $Welobien 
in gülle, jeboe^ nur wenig abgefcr)lofFene ä^ufifftücf e : 
bie SJlufif fc^lie§t per) eng ber SBortbie^tung an, in 
ber junacfcP baö ©rama pet) unauf^altfam weiter ent- 
wickelt. §at mm aber irgenb eine Äunft bie gäl;igs 
feit unb baö Sebürfniß baju, buret) SBieber^oIuug ju 
wirfen, fo ip eö bie Sftuftf. Söagner fct)afft toiel ju 
fe^r nact) innerfier 9^ot^wenbigfeit, alö ba§ er jener 
gdljigfeit unb jenem Sebürfni§ nidjt and) in feinen 
Opern $Recr)nung tragen foüte. 5ln bie Stelle beS jur 
5lrie ober jur Pereotppen Opernnummer fünPlict) er* 
weiterten mufifa(ifcr)en ^emaö tritt ba^er bei iljm ba8 
jtim Perectopen SljarafteriPifon erhobene ^auptmotio befi 
wefentlicfien muftfalifcr)en ^^emaö, b.r). bie bejeicr)nenb« 
Pen mufifalifct)en ©ebanfen jiel^en pet) bei it)m wie ein 
rotier gaben buret) bie gan^e Oper unb baburet) wirb 
berfelbeu eine mupfaTifcr)e (Sinbeit in oiel r)ot)erem Sinne 
»erliefen, als buret) bie 5lncinanberretyung einer 5lns 
iai)l uerfc^iebener in fiefi abgefe^loPener SWupfPücfe. 
©iefeö ©erfahren, beffen erflf Spuren man fct)on tn 



152 



;> 






frinctn 9ti«tji ftnbet, fyat SBagner in feinem ftiegenben 
jpoflänber jum plan&oHen ©tyfleme erhoben, im Samts 
Käufer nadb Umflänbeu roieber, im Äofyengrin aber mit 
einer (Sonfequenj unb SUieifterfdjaft jur 51nn?enbung 
gebraut, ba§ gerate biefe SDper bie muftfalifdj ein-. 
tyeitööollfte von allen feinen bisherigen bramatifdjen 
Schöpfungen genannt werben mufi. k 2tlö folcfye c^arae« 
tcrifttfäc ÜPtotiue ftnb im Sotyengrin nun bie folgen* 
ben ju nennen: 

l. 







**^5) -«t.-? ^ 



i 
vi. 



X 



iL8p?:|-Äw5-?-^«i — r ^ --^^-r H 







d:--p=q:irz<:-;«-t-c:_^a=:L»l_ii_.p-p=:=: r --- 



unb .qeiuifferit;a§en auef; ber oft uub auf ben mannidj; 
faltig jlen mufifalifetyen ©runblagen ertönenbe&önigöruf : 

4 Trompeten. 






•3 • -*• "•• • 



t sO- 

-•- -•- -O- -I- -5-' 



93on ben angeführten SJiotieen ftnb namentlich tic er= 
Pen 3 »richtig : fte ftnb fammtlidj n?efentlid)fte 2*e= 
fianbtl'eilc größerer mufifali<d;cr Sljemcn, tucldjf an 
toollfcmmen be$eid;nenber Stelle beö ©ramaö juerjt 
»cfljlaubig auftreten unb auf bie an $aljfrric$en Weite- 
ren Stellen brffelben burd* bau biege SJtotit? gleidj* 
fam ytrficfv'iiMefen lü,r b. ®aö Sectio l tritt mit ber 
(5l'"a auf nn& begleitet fte burd? bie ganje SDperj baö 
SDictiü II bi^eidjnft Sel;engriu unb erfliugt $uer|1 bei 
ber (Srftablung (Slfa'ö toon ifyrcr Söifionj Caö 9?iotiü 

III enblid; djaracterijtrt ben ^eiligen ©ral, baö 3Jloti» 

IV baö tjerbängnigüolfe Verbot Sefyengrin'ö, il;n nadj 
„Üftam unb 2lrt" $u fragen, baö ÜDtotiü V ben Äampf 
jnjife^en Sofycngrin unb griebric^. — <2otuol;l bie am 



(Stabicr ftngenbe 2Wenfc$$ett, alö au$ bie fpeeutatfoe 
©enofienföaft ber ©artenconcertmuftfbirectoren Ijaben 
trog aller „gormloftgfeit" beö Sann^aufer i(;re 9tec$. 
nung roenigflenö einigerma§en in biefer Dper gefunben : 
für einige Kümmern berfelben fdjwärmt in ber Sljat 
in ©reöDen unb Weimar bie gefainmtc muftfalifdje 
Söelt. 3$ nenne tyier nur t>ie Du&erture, baö Sieb 
beö Sauntyaufer, ben großen SKatfö unb 6^ot im 
^loeiten 51ete unb baö ÄieD ü^offram'ö an ben 5lbenb- 
llern. 51uc^ ber Öofjengrin entbehrt nia^t ganilic^ ber 
äHuftfflücfe, bie flc^ aüenfallö auf ber Brity('förn Xeraffc 
ober im gro§en ©arten unter ten e^nmirbigen Ferren 
©iingl, fiabißf^ glotom, »alfe unb gouforten fe^en 
laffen fonuen, o^ne grabest ob il;rer ÜKonfhuofitat 
auögelad;t ju werben, ©leic^njo^l mag, um Eenje* 
nigen eine fpätere Xäufc^ung ju erfparen, bie feine an= 
bere Oper fennen, alö ba§ fte t^nen ^inter ben Siers 
friigel jlgenb unb Zigarren fc^mauc^enb — ftücfroeife 
aufgefuielt werbe, ber SBatjrfjeit getreu l;ter fogleidj 6es 
merft fein, ba§ nic^t nur bie gan^e Dper 8oi?engrin, 
fonbem uorin^mlic^ auc^ bie £>?u(tf berfelben noc^ 
ibealtflifc^er ifr, alö bie jum Xannbdufer, unb \)a% im 
Äo^engrin l;öa^flenö bie beibeu Qnflrumentalüorfpiele 
jum lften ttno 3ten Slete, baö S3rautlicb im 5teu unb 
ein langfamer ^arfc^ gegen (Snbe beö 2ten VHeteö cö 
ftnb, bie man anflanDiger SSeife aua^ au^et^alb beö 
Xi^eaterö fpielen unb anboten tann. 

(Sdt)luf folgt.) 



SageögefAtcbte. 

«DlufiFfefte, Änffü^ruitnen. 91m 20flcn «uijufl n?uibe 
von teisi ©irgsJWl^liiifdVn SelHttflefaugüerefn in )Biü()l ^a* 
ia()ilid)e »l'imllfijr gefetert. öinc ijanje aWeffc von Drlan* 
tui ßaffu« fam juv aufful/nin^. Scii intereffc für ä:;ae 
©tupf bricht fic^ tc$ metjr ui : mcf;r 53a Im. 

äuöjeic^nungen, Söcföebcrungeu. 2)em 2:ctor (S. 
5. ^ilijciiieibt in ^ambuig l;at oer Jiönig vuii Saü)icn für 
hi« Dcmfeibcn gugeei^iiftc ^ : eif „3oty. ©eb. 53aa)'i Sebcn, 
©irfen unb ^etfc", tie für vctbienftlia)c Stiftungen in aDijfen* 
fa)aft mit Äunft bctlimmmte gre^e goloene SWebaiUe, al* ein 
3cia^en ter ^nerfcnnuiivj aufteilen Kiffen. 



Erlief fc&Icr * ^Berichtigungen« 3m 33äen 93onb f 
9<r. U, ^iiic 41, £yälie l, 3<ttc ti iv o. Odtt Der fflerfe 
lictf bc3 »HUrfeö. öp. '2, 3- U ». u. jlatt Jp^Dur l(e« ©« 
5)ur. 3n dir. 11, © 54, ©p. 2, 3. 5 » o. fiatr ©ad^teU 
maebt lie? Ü9a*tehi>aa)t. Mr 17, <5. 94, ©p. 2, 3. 8 
ü. 0. mu§ ote ^reieangabe feigen : T-i Dtgr., ^r. ter ©inaß. 
in 4 l>aititur 2i Mar. 



»Drutf »on 0r. Svutfmann. 



Heue 




^ffw^fifl jvtt 




^cranttüürfUAe* 8U*acteif: 

Jtattj SBrettteK 



A? 29. 



Verleget: 

Robert Sriefe in Selbig. 

Den 8. Ccfober 1650* 



ffiun Mfffi 3füfa>« erfdjetaen TOö$<iUiä) 
2 Stummem Den 1 obft l 1 /, '-öofltn. 



$tei« be* «ante« w?u 52 9hn. 2 1 /, Sfclr. 
3ttj>rttonflaefcäljun bie Vttit.iciCe 2 3igr« 



3Wuiif* unb ßunft^anblimgtn an» 



3n(jait: Äammtr* utib J&Quämteftt, — Bilt« aui Nm 3ttufi!l(6(n in Italien. — Bu£ «Eamfrurg. — Seidig« fftufilltben* — * 
Äritifdjtr Unstarr. — jtitfUiaertjfcUtt. 



Hammer s unb J&atltfimifEF* 

t5ür ^iajiufotte unb ^tnidjiiMfrumtntf, 

§cnti ÖÜDtff , ®*ud, 5G. S^coud grand Trio uour 
Piano, Violoß et Violoncelle. — ßraunf^roctg, 
Ä. m. Ütrqir jr. £r, 4 Ärjlr. 

©er täeinponifi gebort ju brn bebeutrnbereu mus 
fiUlnMvu Talenten uuferer &t\t m ©" feinem offen ts 
liefen auftreten (iL ©t'utfcfylanb glaubte man ifym ein 
guicä SßrogucfHfon für bie 3 il fwut fhtfeu 31t baffen : 
fpäter t;at fcie Äritif oft genug fo man derlei au fris 
neu (ScinpofitioiKii aiiäjufegen gefjaM. Sturf; au bem 
üerliegeuben £rio founen wir ntdjt Hflei (üben — um 
fo weniger, aiö tvir taö ivfttlidjc unb ni^t geringe 
üta [ eilt ffiiicä SJerfafferä bereitwillig aitcrf ernten. Qm 
21 Li ge meinen beurfunbet biefeä Äßet? einen ftärfereu 
£aug fcincS SdjöpfeiS jutn u a 1 11 1 a l i fr i f dj e n Schafs 
fen et er — wie man auä) fagen tonnte — ämn 
beeren @rab betf Q»rgeiit$fif3 toeu initfifaltf^ri £Bütyf= 
anfiänbigfeii, eile um mit Miict(id)t auf bte {Sjrenjeri 
ber jluufi in ber ja freiwillig gemalzten teJattuug um 
ber -Sacfec lüiflen gut Reifen tihfeit. Sie Statur beä 
Jgrn. #, neigt — mie frefannt — ehtMÖ jiavi jur lieber; 
triebentjeit |tn: für eine ^Bereinigung ii&ct tun 5ßiauo, 
SSieline mib SöicfonceÜ glitt eö gewiffe (Sttstjeri — 
eben fo im 9U(gemeiimi für jebe SHufiP, bie ihre Ur* 
llätie — ba§ $eij it}tcä S^Bpftfiö — eerläyt, um 
junä'c^ft öom ^J apieic anö fid) neue Stalten in beu 
^er^en ber übtia/n äRenfa^fn aufjufua^fiu ©ie Streike, 
^u bereu Sgltfitfcung ein* loögetmjfue ^tjpcrgcnialU 



tat $m* ft in feinen ©agatefl *&ßrübuetionen ^inreift, 
mag bie Aritif eben für mufif aufaßen S0hitt)it*iBen am 
fefyen, mit bem cö fo $tnau nidjt ^u nehmen unb ber 
am Gnbe — fott baä 3n"g^iu b« SEBaage nun eiiu 
mal |ioif4tA (^reeutrieitat mit 8mujiB*i(tgfrit nt^clo5 
^iu unb ^er fc^iwanfeu — an^ iinä lieber ifl, «($ 
fei« leberneö ©c^enttjetf, $n einem „gre^n ärio y/ 
jfbo^ barf man mebl tjerlangen, bajj SJffcnuenljcit 

unb fünfticrifc^e 6iufiit}t genau uriife, i^aä eine 

i*?ie tun vorläufig gern annehmen — j^eifrilofc 3n» 
fptration ruf baö Rapier geiüovfen ^at. 

©emaiibt^nt im Sluffcau eined greperen (San je» 
unb DriginatttSt mcör ber 6cbfliiteitau§fu^nurg / ai$ 
bet (äJetanfeu \db\k fttflfi ,§r. S. ofme Bmeifrt: jeber 
feiner 4 Senfäßc ifi ein d)arafteriftifc^eä nnl im UfU 
gemeinen nic^t gM!o{mIiti;e3 (&nny, Ötcidn«ot)t ^if 
fie^ ber (iomponiit pffenbai in ber 20«(fl ber STtftiet 
tcrgiijfeii; jwei ^iano'ö intb ein rjoilflaubigeä Grefes 
(iee iuiirben Dljngefai^r fjinrei^en, um fcaa wirffi^ j» 
(^eljor ^1 bringen, mnä ei an nu-bfc wenigen Steflen. 
beö 3Serfel gemeint ()abeu uuig — 4 ßante auf nneur 
sßiano unb tin üolleä ßi^or fertffingenber ^kiijlntnientr, 
um uiiä mm biefem Crigiiuilbi(be einen jtu$fct|li$ 
ju tterf^arfenj beim bie ^b|"^eutia;feit beS (SffeetcS, 
ten bte f^tieflflni gebnnteneu giguren 



jt»ifa)e« spiauo unb Sogeiiinflrumeiite tiertr^eiü ^er* 



154 



»ortringen, tfl tyut gu Sage wofyl eben fo aufjer aüem 
3weifel, ort bie 6rbärmlic|feit ber Xonwirfung eineö 
gehaltenen flimmigen (Sageä, 



Andante. 



C2. i2i 



Ä- 



in bem bie Saften nur beöfyalb mithelfen, weit eö bem 
ßomponiflen gufäflig ntc^t gefallen i)at, ein Streif 
djor toon größerer SBotlflänbigfeit gu öerwenben. SWan 
barf eä $rn. ö. gum Stumme nac^fagen, ba§ ©teilen 
»on ber angeführten 83efc$affenl?eit nur feiten in fei» 
nent Srio toorfommen, bajj im ©egenttyeitc — erfennt 
man bie eigenftnnige SBafyt ber ^nfhumentc nötige* 
brungen für eine uon irgenb einer Sftotfywenbigfeit ges 
fcotene an — bie meiflen ^artieen befietben rec§t öers 
flanbig inflrumentirt ftnb$ man barf aber feine ©es 
legenfyeit toerfäumen, um barauf fyinguwetfeu, bafj bie 
Seiten ber Sßaptermuftf ein für alle Ättal vorüber ftnb. 
Seettyoöen tfl eine grofje Autorität, aber fett ber §1= 
SWofl (Sonate mit Biotine unb bem (S8s©ur Srto 
$aben wir in bem (Bcbiete ber ftnntic^en Sonwirfung 
gar bebeutenbe gortfc$ritte gemalt unb biefe gort* 
f$ritte fottten wir um fo weniger ignoriren, alö au§er 
i^nen fonfl feine fetter gemalt werben ftnb. ©ietyt man 
jebodj toon biefer gang befonberen (Seite ber SWuftf ab, 
fo ifl aflerbingö im allgemeinen ber Sßfyantafte eincä 
ßomponiften feine beflimmte ©renge gu fegen, fobatb 
fte nur nic^t über biejenigen Stränge $ant, otjne bereu 
Dtefpeettrung mit bem gefammten ©ebäube unferer Son- 
wifjenfäaft audj bie natürlichen unb beöfyalb unans 
ladbaren ©runblagen beffetben gufammenflürgeu müfs 
fen. ©^reiben freiließ fann man *Meä unb e3 tnnterfyer 
für göttliche Snfpiration ausgeben fann man ebenfalls : 
ber watyre Äünflter aber geigt ftc$ guweilen and) in 
bem wa8 er ni<$t fc^reibt. 

SBenn nun g. 23. (erfler Sag: Slöegro S8s©ur £) 
nad) 70 Saeten, in benen bem ^au^tgebanfeit nac§ 
feiner metobifdjeu Seite Ijin eine nur eben notfybitrfs 
tige SBürbigttng gu Sfycil geworben ifl, bie im Uebs 
rigen aber au8 nic$t feiten tt?eit fyinauö tranöpenirten 
furgen Sßbrafen — umfpielt t?on einförmigen ßlamers 
ftguren unb auf ben £auptgebanfen nur burety rtygtfj* 
mifdje SWotiöe belogen — befielen, auf ber fed^ 
fleit 83tattfeite nac$ ber ©ominantentonart unb in 
ben fogenannten gweiten $auptgebanfen eingetenft 
wirb unb ber 3«$&*« «wn — nadjj glücflid^ übcrflans 
bener ©rangfat — fetig 9(tfyem fd^öpfen lotCC in bem 
gemütlichen S5s©ur : fo barf fyier feine S^elobie auf» 
treten, bie feine faum begonnene fyarmonifc^e Selig* 
fett baburc$ fiört, ba§ fte i^n in einem Saume öon 
36 Xaeten bloö ömal auö ber ^aupttonart in bie 
Xlnterbominantc unb lieber jurücf wirft. ©a8 SBefen 



biefer SWelobie narnlic^ ifl ber erfle Streif, ben bie 
^^pergenialität bem £rn. S. in feinem „jtueiten gros 
fen Srio" fpiettj fte geid&net fic^ junäd^tl burc^ bie 
©igent$ümlic$feit auö, ba§ i^re ^auptperiobe in »s 
©ur jmar beginnt unb föliefj t, in 6ös©ur aber mo« 
butirt unb groar fo, ba§ genau nur ber erfle unb legte 
Sact berfelben in ber $aupttonart fle^t, bie bemnadj 
eigentlt^ gar nic^t ^)aupttonart ifl, wohingegen ft^ 
jwar auc^ nic$t behaupten lagt , ba§ überhaupt eine 
4>aupttonart ^ier üor^anben fei. SBer geneigt tfl, bem 
(Soinponiflen me^r (Beregnung alö ^nfpiration juju* 
trauen, würbe ftc^ jcbenfaag fcerfud&t fügten, tiefe 
monflröfe Srf^einung für bie aufjerorbentlic§ geluns 
gene fcöfung eine« auögefu^ten ^armontfe^en Problem« 
ju galten. Weben einer folgen fügten tyat im ©es 
biete ber Harmonie tritt ein anbered SBagnif? be8 
©omponiften, baö bie $auptperiobe beö jtoeiten ^aupts 
gebanfenö in r^ttymiföer ©ejte^ung noc^ aufjttweifen 
\)at, ganj in ben ^intergrunb unb fann tyier mit ber 
Angabe furj abgefertigt werben, ba§ biefe #auptperiobe 
in einem §öorberfag »on 8 unb einen Wac^fag t>on 
4 bi« 5 ^aeten verfällt. — ©er ^tveite (Streif, ju 
bem eine entfcffelte ^^antafte #rn. fi. ^inrei§t, ifl in 
ber fogenannten ©ur<$fü(;rung ju beobachten, bie übris 
genö — wie ftc§ ^ier uon felbfl »erfleht — feine wirfs 
lic^c ©urc^fü^rung, fonbern ein mobulirenber Mittels 
fag mit Slamerpaffageu unb ^armonifc^en Xranöpos 
fttionen ifl. öeüor nämlic^ biefe wahren Äennjeic^en 
einer mobemen ©urc^fül;rung gum 83orfc^ein fommen, 
^ören wir in 6-©ur folgenbe äWelobic: 



II u I 



I ' I 



i^-«-F— &— F F» F — • 

1 -e-"iT ^""P"T f -T 




u. f. w. S^un mu§ man nur wiffen, ba§ bie Q^elobic 
beö fogenannten jwetten ^auptgebanfcnö, beren 3Wit$ 
t^eilung wir flüglic§ bi% ^ier^er auffparten, alfo lautet: 



_!/: TU— — — Z — 'ICfSI&t^ £*-* 



u. f. w. um fogleic^ ju erfennen, ba§ biefe beiben SMos 
bieen eine ganj öerjweifclte 5letynltd)feit mit einanber 
^aben, boc^ aber ju wenig 5le^nlic^feit, um eine wirfs 
lidje ©ejie^ung auf einanber gujulaffen unb wieberum 
gu Diel s 2le^nltc^feit, um baö mufifalif^e @emüt§ beö 
3u^örer§ nic^t burc^ bie gräfjlidjflen ä^eifel über t^re 
gegenfeitige ^egie^barfeit auf baö 9Warteruollfte gu 
quälen. — fDlan wirb tyier freiließ oon einigen Seiten 
einwenben unb fyat in ©ejug auf ben erflen (Streif 
beö §rn. 8. antieipanbo bereite eingewenbet, baß bet 
äaie oon berglcic^en ©ingen ja boc^ ntc^tö tjerfle^e 



155 



unb fle bedfatb — im #inb(itf auf bic SBirfung bft 
SWuftf ald auf bic $auptfac$e — untorfcntlic^ feien, 
ffiarauf ifl 31t entgegnen, bag unfete gefammte Äunfi 
in vielen fetyr wefentlic^en ©ingen eigentlich gat nic$t 
für ben Saicn, fonbern ^auptfäc^lidj nur für ©enje* 
nigen Vorlauben ifl, ber ftc verficht b.fy. ftubirt f)at: 
bcdtyalb audj geljt man fo angelegentlich barauf aud, 
Äunflbilbung 311 verbreiten unb 311 beforbern. SBenn 
cd irgenb eine populäre 3»Ptumentalmufif b. f). eine 
reine Sonfunfl au* für SR i dj t jiubirte gtebt, fo ifl 
fie in ben @t?mp$oniccn ©ccttyovcn'd enthalten, in feinen 
Quartetten unb (Slaviercompofitioncn fc§on weniger, 
noefy weniger in benen ber neueren ßomponiflen , am 
aücrwcnigllcn in benen bed #*"• 8. 3» ben @$ms 
p^onieen Scettyoven'd wären bemnadj bie ewigen ©er 
fege unferer SJtufif aufmunteren: in ber Sljat pnbet 
man fie bort auety, nur fdjeint £r. 8. fc nidjt auf* 
gefugt ober nic$t gefunben ober niijt beamtet 31t tyaben. 
Um jebodj 311 beweifen, bag bie (Streike bed $rn. £. 
wirflic$ (streike unb nic^t etwa (Sinbilbungen eined 
«ßebanten finb, btanfy man bie grogen Autoritäten 
unferer Äunfl — bie benn bodj aber au$ nic^t ums 
fonfl gelebt $aben — gar m$t ju benutzen; man 
barf nur barauf tyinwcifcn, bag, fo lange unfere Sflu# 
fif auf beflimmten Tonarten fugt unb ©ebaufen in 
i$r in ^trieben von beflimmter gorm audgefprodjen 
werben, jur gönn eined in einer jufanunenfyängenben 
unb abgefdjlojfenen ^eriobe audgefprodjenen ©cban« 
fend bic (Stn^eit ber Tonart gan$ wefentlic^ gehört — 
wie ferner barauf, bag, fo lange man bloä Ucbcrcins 
flimmung unb SBerfdjiebcnljeit, <3afc unb ©cgenfafc — 
nic^t aber ein britted — 311 unterf&eibcn bat, bie beis 
ben oben angeführten SJMobieen ald unverträglich mit 
einanber in einem Sonfage crföeincn werben. (Srfl 
mügte bewiefen werben, bag bie erwähnten (Sigcntfyüm» 
lic^feiten ber (Sompofitioncn bed #rn. £. wirflic^ an& 
einer SRotljwcnbigfeit hervorgegangen finb, bag fie 
uidjt anberd fein fBnncn, et)c wir 31t tynen fc^weigen 
ober fie wofyl gar gutfyeigen bürfen. £öir finb bem 
leiten Ijolb, fcfyr tyolb, weit wir mit 2lbgebrofc$cncm 
gerabe genug migfyanbclt werben : aber mit einer ins 
neren ©crecfytigung mug bad Weite vor und Eintreten, 
ftc§ felbfl rechtfertigen unb nidjt aud btoger äöillfütyr 
ober Saune entfpringen. 

9?ebcn ben genannten £auptfhcirfjcn bed 5prn. 8. 
glauben wir iiod? einige feiner 91cfccnfhcic$c erwähnen 
31t muffen, (Sine ©r eif langdbrcc^ung von nad)> 
pe^enber «rt 

Andante. . y^ ^^ — ^ 

^_^^ ' ' = -*' ^^ 



gefällt und 3War fetne«weg«, boc^ $at eine betattige 
^pergeniale 9tebennDtenverwenbung t$re Änteceben» 
tien unb fomit ein — wenn audj fe^r jtueifet^afte« 
— Anregt auf@eltung; einen 3ufammenf(ang jeboc^ 
von ber folgenben Art 



Presto. J Pf: 
- r-, 4- 

Vc. 



=d£ 






ifl in jebem gatte neu unb verbient ber auöbrücflic^en 
Anführung, ^ier uun freiließ fBnnte man und gat 
leicht ben Vorwurf machen, atd rebeten wir felbfl bei 
Augenmuftf baä SBort, ba eö boc^ offenbar felbfl bann 
unmöglich ifl, einen Uebetflang ^erau^u^Sreu , wenn 
bie fefyr fc^wierige ^Jaffage auf bem ^totoncett votts 
fommen gelingt, waö — nebenher gefagt — nie^t 
eben tjäufig ber %aü fein wirb. SOlan mügte jeboc$ 
auc^ fyier erfi beweifen, bag biefe famofe (Stelle nic^t 
anberd fein fonne, e^e wir und mit einer foldjen ah* 
flrufen gü^rung bed ^3ianofortebaffed einverfianben 
erflären bürften. Steinet man 31t biefen jlteinigfeiten 
nun noc$ eine ^iemtie^e An3a^l von oft rec$t groben 
Verflogen gegen bie einfachen ^Regeln ber mufifalu 
fc^en Orthographie — barunter ©teilen, hti benen 
fdjon bic fletd 311 empfe^tenbe Stücfjtc^t auf SBequems 
lic^feit bed Sefend unb «Schreibend auf bad Slic^tige 
geführt fyabcn würbe, wie 3. 23. 



--•=-=-1 



fo mochte man — will man anberd ber frevelhaften 93ors 
audfegung von ßeic^tfertigfeit ober gar Unwiffen^eit 
bei bem 33crfaffer eined „grogen Xrio" ft^ !l »^ 1 fc^ul* 
big machen — beinahe auf bie Söertntttljung geraten, 
^r. S. ge^e gerabc3U barauf aud, burd^ 5liiwenbuug 
bed Slbfonberlic^cn origtuett fc^einen 3U wollen, un^) 
eine fotcfye 5lnna^me mügte bann natürlich ein ganj 
eigent^ümlic^ed Äic^t auf jene „naturaliflife^c" (Sc^afi 
fendart werfen, bic man iljm 3it3itfc^reibcn fo gern 
geneigt ifl. Sollte nun aber auc^ ein voUcnbetcc 
äWenfc^enfeimer bad, wad wir Ijicr blöd ald S3crmu» 
ttyung anytbeitten wagten, ald ®ewigl)eit 311 bcljaups 
ten fic^ berechtigt galten, fo würbe er ^m. S. bens 
noc^ Unrecht t^un, wenn er etwa vcrfdjwcigcn wollte, 
bag bie angeführten CStnjrfn^cttcn eben nur ßinjelns 
Reiten finb, neben iljncn aber vieled ©c^önc, freiließ 
auc^ inand^ed Sriviale in bem $rio Vorlauben ifl. 
©ei einer ©rwä^nung biefer CSii^eln^eiten aber fomu 
ten wir — wie fid? von felbfl verfielt — ntc^t etwa bie 
&bfic§t ^aben, ben Söcrfaffer eined Dp. 56 3U belehren 
ober 3U beffern, fonbem einjig unb allein bie (Srwars 



156 



hing ty$tn, ba§ bie bamit verfnüpften Stnbeutungen 
bem jüngeren @efc§lec$te ton einigem SRuJjen fein 
würben. 

3n ber 9lu«für}rung ift ba8 Srio be3 #rn. 8. 
jiemtic$ fd&wierig, namentlich für ben fßianißen: bie 
83er)anblung beä 3nfhument8, roie fie ftcr) bei einem 
SSirtuofen von ber 2frt beä (Somponiften erwarten läjjt. 
SBer nun aber vor ©djwierigfeiten, vor einer Sluögabe 
fcon 4 Jätern unb vor einem 35maligen lölattums 
wenben nicr)t fcr)on auö ©runbfag jurürffc^tcrft : bem 
barf ba3 neuere SBerf beö £rn. 8. alö eine intcrefiantc 
örföeinung unter einer Unjafyt burcr)au8 unintereffans 
ter (Srjeugniffe $u weiterer Äenntnifjnafyme empfohlen 
werben, ©er ©rucf ifl fe^r fcr>ßn : bie 5lrt ber »es 
ticr)tigung einiger ©rucffebler ergiebt ftdj von felbß. 

S. U. 



SBtlber auä bem H&lufitUbcn in Stalten« 

S3on 
/erbinanb Öieber. 



II. 
2)onu ctti'« Sobtenfefer. 

©aetano ©onijetti, ber ©tolj unb bie §reube 
ber ganzen italienifd^en Nation, bejfen fci)öne gefütyls 
volle SJJelobien biö in bie femflen Sanbe gebrungen 
ftnb unb feinen tarnen mit SKufym gefrönt r)aben — 
befc^tofj ©onnabenb, ben 8ten Slprit 1848, Slbenbö 
gegen 5 U^r in feiner SBaterftabt SBergamo fein erfr fo glän; 
jenbeö unb ehrenvolles — fpd'ter fo fläglicr}e§, trauer- 
»olleS geben. 

Scfanntlicr) verlor ©onijctti fc$on 1845 ben ©e- 
braudj feineö Söerflanbeö unb verfiel in bie 9tad)t be8 
•3rrftnueS. -3" biefem fcfyrecf lidjen 3"ftanbe blieb ber 
unglürflic^e SWeifler juerfl in Söien, warb fpäter nadj 
fpariä unb enblidj nacr) raftlofen ©emüfyungen feiner 
SWitbürger naety SBergamo geleitet, wo er im ^)aufe 
einer feiner SBercfyrerinnen, ber ©räfin 9t., 5lufnal)me 
fanb — biü ber $ob feinem jammervollen Seben ein 
(Jnbe maefcte. 

©ie ßeidjenfeier (am Uten 5lpril SBormittagö) 
war eine überauö glanjenbe unb würbige, unb hinter? 
liefe gewi§ bei ^ebem, ber i^r beigewohnt, einen tiefen 
unb bleibenben Sinbrudf. 63 fei mir gemattet fyier 
ein S3ilb berfelben ju entwerfen, welc^eö beweifen mag, 
wie ^tflft™ f«n* Talente ju e^ren unb iljren SSerlufl 
ju betrauern pflegt. 

•3h ber Eatljebrale ber oberen ©tabt Sergamo 
begann bie Sobtenfeter. ©ie ganje Äir^e war fdjwarj 



auägefälagen unb bur<$ ein Sic^tmeer von Äerjen er* 
t)ellt, bie in 6 langen Stetyen ben ganzen #odjaltat 
unb ben, einige (Stufen vor bemfelben aufgehellten 
©arg ©onijetti'ä umfhatylten. ©er ($r$bifc§of, baä 
ganje ©omfapitel unb uiele anbere ^3riefter umflanbcn 
ben Äatafalf, ber mit einer prac^töoflen ©ammetberfc 
überwogen war. 83om ^(;or ^er ertönte baS gro§e 
Wequiem »ou ©imou $)la\)x, welc^eö oon ben befien 
©ängeru mit ^Begleitung beö ganzen Orc^eflerö bors 
treffiide) auögefü^rt würbe, ©ie ©tiinmen flangen 
md^tig burefy bie ungeheueren Wölbungen unb §aU 
len beö ©omeS unb bie ättupf war großartig unb 
tief ergreifend ©ie üerfe^lte aud^ tyre Söirfung feu 
neöwegö, beim in bem weiten ^Räumen ber Äird&e, bie 
mit Saufeiiben üou 97?enfc§en fo angefüllt war, bag 
eä unmöglt^ würbe, ftc^ auc^ nur einen ©djritt ^u 
bewegen — r>errfdt>te lie größte s 2(nbac^t unt> eine 
wal;re XobtenfiiUe. 

©er ganje lombarbifcr)c 5lbel war jugegen — 
SJtle tu fc^war^er ^rauerfteibung. ©afj von Äünfls 
lern unb namentlich ©Jupfem Äciuer fehlte, bebarf 
wo^l faum ber ^rwa^nungj aber auc§ ber Sürger^ 
unb 4>anbwerferftanb war fefyr ja^treic^ vertreten unb 
£unbertc von dauern unb Malierinnen fnie'ten auf 
bem 3)larmorpflajlfr beö ©omeö unb laugten am 
bac^töüoö beu ^rauergefangen. — ^ac^bem baö £ob« 
tenamt beenbigt war, fe^tc fic$ ber ^rauer^ug in S3es 
wegung. ©er ©arg warb von Sßriefiern ben ^aupts 
gang ber ittre^c entlang, burc^ baö gro§c portal (baö 
von 5lupen bie 3»f^"ft trug „Requiem a Donizetti'*) 
auf bie ©trage getragen unb bort auf einer Söa^re 
niebergefefct. örft alö ber ganjc 3«g georbnet war, 
würbe bie SSa^re emporgehoben unb unter feierlichen 
^rauermärfcr)en nac^ bem Campo de' morli (Äirdt)t;of) 
getragen. Gtine Qlbt^eilung ber, er|t feit ber Slcvolus 
tion (18 — 22 ^drj) errichteten, Guardia civica (öürs 
gergarte) ging bem 3«g* üorauö, um ben ßeidjenfons 
bufte i)urc^ bie ungeheuere Söolfömenge einen SSeg ju 
bahnen, ©ie jungen S3ürgerfolbaten waren fämmtlic^ 
in fc^warjen ©ammet gefleibet5 trugen ferner (Salabrc* 
feityüte mit fc^ warben St'bern, unb auf ber ©ruft an 
einer ©taljlfette baö äftebaillon bee spap|leö «pio IX. 
©ie trommeln unb gähnen waren mit fa^war^em glor 
überwogen. 

9lun folgte ba8 erfle SWuftfc^or, welche« einen 
Srauermarfcfy beö gejtorbenen 3)Jeiflerö fpielte. ©ann 
unter einem S3albact}in folgte ber (Srjbifc^of, bem tin 
langer 3»g üO" ^Jrieflern vorausging unb nachfolgte. 
6twa in ber Sflitte ber ^3roeef(ion erblidfte ich ttn 
©arg , ber (tvie erwähnt) mit einer fc^warjen ©ams 
metbedfe, beren 6nben bie erflen äWufifer ber Sombars 
bei in £dnben gelten — unb mit einigen Partituren 
©onijetti'ö bebeeft war. ©ie Äirc^enfanger fc^ritten 



157 



3u Beiben ©etten bet ©aljre einher unb fangen ein 
SWiferere uon ©imon SWagr. 

hinter bem ©arge folgten auf einen furjen 3ug 
»on ^Stieftetn bie übrigen £eibtrageuben, bie aud iöers 
gamo, 9)taitanb, Secco, Eomo unb ber ganzen Htm 
gegcnb jufaminengeflrBmt waten. (So motten gewig 
an 800 Scannet fein, bie fämmtlid? tyotye 2öac§dferjen 
trugen. Eine jweite Slbtfycilung ter Guardia civica, 
Den einem ^weiten 9)lufifcf;or angeführt, bad abwecfc 
fclnb mit bem erflen, melktet aud) ju gleicher 3"t, 
£rauermärfdje fpielte (bcnn bie Entfernung öon 9lns 
fange bed 3"8*ä mar fo grog, bag man unmöglich 
bid tycrljer einen £on öon ber erflen Söanba fyören 
fonnte) — bilbetc ben ©c$lug bed georbneten 
3uge8. ©ag Saufenbe üon äflenfdjeu nachfolgten unb 
überhaupt ben ganzen 3«g Begleiteten, brause iä) 
nic§t erfl ju ermahnen — bad Sluge faub feinen Stulpe* 
yunft in ber unabfetybaren SKenge. 

Sllle Käufer ber ©tragen, burc§ welche bie $ro: 
eefflon $og, waren bid $um ©ac$ tjinaitf mit fetywars 
jen Sudlern bedangen, unb jebedÖenflcr mit 3ufc§aucrn 
angefügt; alle ©locfen läuteten — ed War eine grogs 
artige, äugerft ergreifenbe geier unb wotyl fein Sluge 
Blieb in biefer ©tunbe tränenleer. 

Sluf bem Äirc$tyof pried ber ^Jrofeffor SRota in 
begeiferter Siebe bad groge Talent beö ©eföiebencn, 
unb Beflagte fobann feinen unerfefclid&en Söerlufl. ©o* 
nijetti'd är$t, ber Dr. ßongaretti fprac^ hierauf nodj 
einige tief gefüllte SBorte über bad grauenvolle Enbe 
cineS fo rufymgefrBrtten Sfteifierd, unb — ald ©onü 
jetti'd Hülle ber Erbe übergeben würbe — rief er aud : 
„©aetauo ©onijetti ifl geworben, allein für und 
unb viele £aufcnbe wirb er leben fort unb fort, 
benn fein SRu^m unb ber Älang feiner SBeifen ifl u m 
flerBlic^!" — 

©ie Stenge jerflreutc ftc§ fliÜ unb geräufc^lod. 
— ©aS war eine £obtenfeier, tvie fte öielleic^t man- 
cfccm 5t 6 n ige nic$t ju S^eil geworben! — 



2lu* Hamburg* 

©ie muftfalifc^e ©aifon tyat wieber begonnen, 
Eoneerte ftnb fc$on angefünbigt, unb im Sweater Ijerrfdjt 
rege« Scben. Vorläufig muffen wir und an bad leg- 
iere galten, wollen wir bie Unterhaltungen ber 40 33ergs 
fänger unb ätyntic^er fa^renber SBirtuofen nidjt in bie 
Äategcrie ber Soneerte jletten. 3m S^eaterleben tritt 
und juerfl H*« 8 ermann entgegen, ber für ben abge; 
gangenen §rn. ©itt engagirt werben fott. $r. 8e$* 
mann ifl ein SJierjiger, unb war wotyl Sftitglieb aller 
Bebeutenberen Sweater ©eutfd&lanbd. ©ie #o$e W 



tym geblieben, natürlich nic$t me^r in ifjrer griffe, 
bie SWttellage ifl fo gut wie t?erfd)wunben. Er fingt 
eigentlich mit 3 ober 4 Söneu unb einem auögejeic^s 
neten galfet. äflit biefem Material bewirft er bie 
gröjjtmtfgtidjflen Effecte, unb jwar um fo meljr, 
ald er bamit ein lebeubiged, ocrflänbigcd ©piel 
üerbinbet. 3fl §x. Seemann auc^ fein bebeutenber 
Äünfllcr, fo ifl er bod) gewig ber auöge^cic^nctflc 
SKoutinier, ben wir ^aben ; unb bcrücffidjtigt man, ba 
ungeheurer 2Wangel an brauchbaren öü^nenmit* 
gliebern, eine fefyr gute Slcquifttiou. 

9lac^fl $rn. Seemann gaflirt 2rtab. S^arlow uou 
ffiarmfläbter ^eater. Eine f leine, ruube grau mit 
einer glocfenreinen ©timm^ö^c unb einer mangelhafte« 
Eoloratur. (Sin fogenanntet SBifc^er, ob in Sotgc 
»on Befangenheit ober unooöenbetcr ©ttbung, wollen 
wir bafyingeflcflt fein laffen. 9Wan merft ber ©ame 
an f bag fte ber fiiebling eincö ^Proüin^ial^ublifumö 
war. 2öic fte ge^t unb fle^t, wie fte Toilette mac^t, 
alled bad fc^meeft nac^ ber «ßrouin^. 28ir möchten 
i^r ba^er in üöerücfftd&tigung i^reo Xalcntd unb tl^rer 
frönen ©timme bie ^Sarifer opera comique ald allein 
giltiged 53orbi(b empfehlen, ©ort würbe fie balb eins 
feljen, bag ein lebenbiged unb gra$iofcö ©piel nic^t in 
fogenannten ^©iafetc^cn" befielt, ©ie trat bidljer 
ald 3Wabelaine im ^oflillon üon ßonjumeau, ald ^Jriu« 
jefftit in 9tobert, unb ald ^ßagc in ben Hugenotten 
auf, legtered au^ ©efälltgfeit. ©ie gefiel ald $age 
am beflen. 

©ie Hugenotten « SBorfletlung brachte und bann 
auc^ Äat^infa ^)ctuefctter. 9Bir fyabcn ed fyier blöd 
mit ber ©ängerin ju t^un, unb nic^t mit ber focialcn 
©tellung, bie biefe ©ame einnahm, ^a^ %alcnt tritt 
und nidjt mc^r in ber 93lüt^e entgegen, unb auä) bie 
Uebung fc^etnt für einige 3«t geruht ju ^aben. ©ie 
burc§ unb burd) frar.jöftfc^ gebilbetc ©ängerin ifl übru 
gend unüerfcnnbar, ber beutfdje %ext fc^eint i^r ha 
fc^werlidj ju fallen, ©ie ©timme ifl in ber Hßtjc- 
fc^arf, im liebrigen aber noc^ uoöflänbig genügenb. 
§öon \>tn ©ängeriunen, bie 31t fyaken ftnb, bürfte grl. 
Heinefetter allerbtngd bie geeignetfle ©tellüertreterin 
ber abgetyenben ^oijanna SBagner fein. 



Setpjtfter iWuftflebem 



Oejfentlicjc Prüfung (Orgelf^icl wnb (Sborgefang) am 6on? 
fervatorium. Erfle« Slbonnementconcert. 

©iefe am 26flen ©eptember in ber Sticotaifirt^c 
abgehaltene Prüfung bot viel ^ntereffanted bar unb 
waren ttorjüglic$ bie fieiflungen auf ber Orgel lobend: 



158 



wertl;, ba fämmtli<$e Sputet redjt Ijübföe gertigfeit 
jeigtcu, wenn auc$ ctntge ttcinr geilet ftc§ f)in unb 
Wieb« einfdjlidjen. ©aä Programm enthielt an Drgels 
flücfen : guge ((S=2Hoü) üon 3. @. S3adj, gefptett öon 
#rn. 9llfrcb@e§mibt auö SKorbljanfeu j gttge 9li. 2 
toon (Schümann, gefpiett &on £rn. 3ofyanned 33 ** 5 
mer au« Stotterbam-, guge (fräfloll) toen 3. @. S3ac§, 
gefpiett oon £rn. Robert (£bmunb g tiefe au% 
& e W9> guge Sftr. 6 bon (Schümann, gefpielt öon 
$rn. ©erarb Nicolai ouö Serben; £rio über einen 
(Sfyoral toon (5. g. 33ecfer, gefpielt üon £rn. ^uliuö 
$aitmann au% (Seibenberg unb Toccata bon 3- <3. 
83adj, tion £*n. SRobert Sttabetfe auS ©ittmannSs 
borf tu Sdjleften gefpielt. (Sine befonberä gute &ets 
ftung war bic (entere, tubeiii »'pr. 9tabetfe ba§ f$wies 
rige STlufifftilcf mit großer gertigfeit vortrug. — ©er 
Firc$lic$e (Sfyorgefang war burefy folgenbe ©ttiefe uerc 
treten: SRotette für weibliche Stimmen üon SttcnbelSs 
fotjn, für bie Tonnen auf Trinitä de monte in 9tom 
getrieben; Sflotette toon $al?bn-, Motette Sftr. 2 für 
weibliche (Stimmen uon SRenbeldfo^n, bie (Soli gefun* 
gen uon ben gr(. gorfer au<5 ©tolpen, 9)1 arte 
Üßol?len$ an$ Seipjig unb £. Slnbree au8 ©reiben. 
5lue§ biefe @adjen würben befriebigenb vorgetragen, 
nur wäre ju wiinfc$en gewefen, ba§ tie bie (Solcflim^ 
men ftngenben ©amen etwa« weniger befangen gewes 
fen mären, benn fyierburdj würbe t(jr ©efang oft fc^wans 
fenb unb unftdjer. 

©a? SKefultat audj biefer Prüfung war ein ex: 
freulidbeS unb geigte, ba§ audj ba3 ©cbiei ber ftre^- 
liefen SPiujtf an bem £cip$iger (Sonfertjatorium eben 
fo titdjtig vertreten ift, r.lä baö ber weltlichen. 

2lm 6ten October warb bie mufifalife^e ©aifon öeip* 



jig§ mit bem lflen Slbonnementeoneert eröffnet. $r. Stcn 
pellmcifter 91 i e fc füljrt wieber ben ©irtgentenflab im ©es 
wanb^aufe, obgleich e8 vor einiger 3«* nodj $ie§, et 
werbe bei feiner vielfachen 33efc$äftigung als ©irtgent ber 
£)per feine Äräfte in 3ufunft lebiglidj biefer wibmen. — 
$ln Ordjeftcr ; (Sompofitionen bot baä erjie (Soneert bie 
SDuöerture ^um „SBafTerträger" unb bie Sinfonia eroir.a, 
beibc SBerfe mit ber gewohnter äfieifterfdjaft auöge* 
flirrt. — grl. ©raumann au$ Öonbon fang baö 
JHonbo beö ©ejctuö in 5(.©ur auö %itu$ unb eine 
5trie au3 ber Italienerin in Algier von 9iofftni. (Sie 
^at eine wofylflingenbe 5(ttfltmme, welche befouberö in 
ber Sicfe unb in ber #ß^e viel SWetatt fat; weniger 
tft ba8 ber gatt in bem mittleren 9tegifier, wo einige 
Söne etwaö ©c^arfeö unb (S^neibenbeö \)akcn. ©ie 
©ante i)at viel Äefylfertigfeit unb fingt auc^ mit ©es 
fdjmacf, bo^ wäre ^u wüufa^en, ba§ fie bei elafftfc^er 
aKuftf feine wittfü^rlic^cn Verzierungen in 3«f«nft 
mc^r anbringe, wie bieö einige 3Wal in ber SWojarts 
fd?en 5lrie ber gaü warj bergleic^en lägt man ftd§ 
allenfalls bei S3e(lini unb ©onijetti gefaßen, wie« 
wofyl eS auc^ ba überflüfftg ifl, bei beutfe^en, ober 
überhaupt clafftf^en 9Jlet|lern ift ba8 ©inlegen von 
(Sc^nörfeleien aber gerabe^u eine mujtfalifdjc (Sünbe. 
— ©aö (Solofpiel war bura> ^)rn. Otto©olbfc^mibt 
au% Hamburg vertreten : berfelbe fpielte baö ©;9}?olU 
©oncert von SKenbetSfofyn, in welkem er gute Sluffaf; 
fung jeigtej in einer (Sapriee eigner ^ompoption unb 
ber Shteias^antafte von Sifjt bagegen flelltc er ftdj 
alö §öirtuoö in ein fcfjr glän^enbeö &id)t, wiewohl er 
burc§ leßterc beiben (Stücfe bem fdjönen (Sinbrucf etwa« 
5lbbruä^ tfyat, ben fein Vortrag beö SKenbelfoljn'fdjcn 
SBerfe« gemalt ^atte. g. ©. 



Ucberftd)t ber ncucjlen ©rfc^cinungen auf bem (ScbitU ber 2Äujif* 



fiitdbcnmuuF* 

Kantaten, $falme, Steffen :c. 

SB. Sfd)it4, dp. 17. Don ollen Jjimmeln tönt btr, 
^err, ein fronet Cobgcfang. €inc leicljt ausfüljr- 
bare fiirel)fnmufik für jemifchtm Cbor mit iBrglrit. 
von Stretclunltrumeitten, 2 Clarinetten, 2 trompe- 
ten, pauken unb ber ßufjpofaune. Öc^weitniti, IDetg- 
mann. Partitur, 15 ßgr. 

_ _ — / © p . 20. ©elobt (tx ©Ott! «ine tricljt 



ausführbare Sircljcnmuftk fum pfingftfefte für jc- 
mifcljten Ctjor mit iBr gleit, von 2 Clarinetten, 1 Fa- 
gott, 2 Qörnrrn unb Ötreieljinftrumenten (in €r- 
mangelung biefer 3nltrumente mit ©rgclbegleitung). 
€benö. flartitur, 10 Ögr. 
Der vorvjcfe|te 3»ecf tft ganj tooljl erreicht; e« ^dlt flcö 
Sitte« in ten ©renjen ber Ijödjften (Sinfa^tit, rntb von gro* 
gen (Sinbrücfcn fann nidjt bie Siebe fein, eben fo wenig »ie 
bie beiben 2Berf$en im ßidjte ber ^ö^cren 5tunfianf4anung gu 
betrauten ftnb. ^ür ben bejei^neten 3»eef aber bürfen 
biefclben empfohlen »erben. 



159 



Rammet unb ^<m*ntufif* 

Sür $ianoforte mit IBegleitang. 
©. ©. Stetfjlget, ©p. 190. Grande Sonate pour 
Piano et Violon. Peters. 1 €l)lr. 25 Hgr. 
$er SJerfaffer giebt un« in bie fer ©cnate ni«t« *tteue«; 
e« tft 9Ule« in ben Srio« fdjon bagetoefen. 5)ic gamilie ber 
SRf iffiger'fd&en $robuetionen if* feljr gro& , aber bie ©eftdjter 
ftno faum gu unterfdjeiben. iBon biffem 6tanbpunfte au«* 
geljenb, toirb man bie Sonate ni<$t ungern fielen , benn bie 
JNnber ber Dteiffiger'fäen SWufe finb bo« im Orunfce gut er* 
gogeu. 

8nr $ianoforte. 

$♦ ®wfc, ©p. 1. ßilbev für *ic 3ugen*. friert* 
Cbaraktfrftückt für pianoforte. 4)eft 1. Peters. 
20 njr. 

3fce*t nette @a<$en ; ber SBerfaffer fyat ft<$ feine ©reugen 
felbfl gefhdt, inbem er für bie 3ugenb fdjreiben trollte, unb 
innerhalb biefer ©rengen bewegt er fid> mit fcrelljcit nnb 
Seityigfeit. <Der 3nfalt ber ©tücfe biefe« «efte« ijt nicfet 
unbebeutenb, »enn gleich, toie au« bem ßtotd erfitylicfc, bie 
©ebanfen feine ^Herflüge nehmen. 2)ie @adjen finb für erfte 
«nfanger nidjt beregnet; man gebe fte Eorgerütfteren, bie 
ft% au* einmal au ttxoat Änuupellgerem terfudjen fallen, 
unb biefe »erben bie Ctntfe gern frielen, t>orau«gcfefct, bag 
fie ni$t bur* allgu leiste nub feilte flojl »erborben finb. 

3. SB. Äaütaioba, ©p. 16 1. Deux Adagios pour 
Piano, Peters, ttr. 1, 10 tlgr. Hr. 2, 74. Jlflr. 

©iatte unb «Runbung finb bie -öauptoorgüge beiber ©tücfe; 
ber gebaufli<$e 3n6alt bittet feine neuen Suff*! üffe ; ber 23er* 
faffer Ijat un« ba« Stile« fdjou oft gefagt, wenn au* in an* 
beren ©efialtungen. 

gür ^ianoforte gu vier $änbeu. 

% SB* ÄaDtttoba, ©p. 168. Introduction et Rondo 
pour Pfte. ä 4 mains. Peters. 22 Hjr. 

2et<$t baljin fiiefjenb, runb unb abgepfiffen; üou guter, 
aber ni$t groger, tief getyenber SBirfung. 

lieber unb ©efänge. 

^. Sittbpatttttter, Ramanje von fectoov föu>e, für 
1 Siitjttimme mit pftebejl. (für Ijrn. pifcl)e*k fit 
*cr ©per „tor Dampgr" narljcomponirt). Peters. 
10 Itjr. 

9M<$t otjne ffiärme ber (Smfcfiubung , aber ofyne geraoe 
oon $o$er Sebeutfamfeit gu fein. £ie refo. Sänger »erben 
dtvoat mit bem Siebe ma$en. 

3» (SflltCOtte, L'ange des jeunes hlles. Melodie pour 
Mezzosoprano par Christine de Suede. Air pour 
Soprano. (Aurore, Collection de morceaux de 
Chant moderne avec aecomp. de Piano, Nr. 105 
et 106.) Sfljott. Hr. 1, 18 Ar. Hr. 2, 54 Ar. 



2>a« örfte im @W ber frangöpföcn fflemangen, ba« 
3»rei:e nad) 8trt ber ftalicnifdjen Strien gugefd&nitten. @ut 
unterhaltend für einige SlugcnblUfe, fonft aber p* gang a\U 
tägüdj »er^altenb. 

%. ®umUtt, ©p. 27. ^ünf Ctf^cr für 1 Singttimme 
(Sopran o^er «enor, Alt <rter öoff) mit ßtai. )es 
Pfte. 2 Ijeftf. Sieget u. Stotl. ä 15 H fl r. 

gür bie Stnbeter be« *crrn iöerfaffer« ein neuer 3u»a<$« 
gut iBere^rung -— »eiter brausen »ir OJic^t« gu fagen. 2)ie 
ilerte finb: «anbler, ton®. 3).; 2>ie bunFeln ?inben, t?on 
©eibel; <Stammbnd>bIatt f von *eine; ^rinfüeb, son Cettin* 
ger, unb „%$ füffe bi(^ auf bie SBangen" son «Sternau. 

Unterbaltuti$$mu\if, WlobeattiteL 

8ur ^ianoforte. 

fBL SBerttatb, Air bohemien-russe varie pour Piano. 
Paters. 15 llflr. 

SJon feiner grogen 53etcutung, über gefcfcitft gemalt. 

(S« giängt, nnb ber (Spieler brauet fi^ nic^t fct)r gu quälen. 

©^ 2Be$Ie, ©p. 12 (nr. 1, 2 u. 3). Chanson na- 

politaine, Rayons et ombres, u. La plainte. pe- 

trrs. ä 10 Hgr. 

^idjt o§ue $ifanterie; bie $übf$en (Jingeln^citen, bie 

fH mitunter uorfinben, laffen un« bie ©türfe mit günftigerem 

9luge anfe^en; ber geizige gonb ifi eben fein bebeutenber, 

unb bie ^übfefte SWacJe ifi »o^l ber ^auptoorgug. 

®. 2$0fl, ©p.113. La Cascade de fleurs. Fantaisie- 
Etude pour le Piano. Peters. 20 fljjr. 

5)ur*au« afltäglf«; bie SWittelmagigfeit ^at öa« @tüct 
erfunben, bie 2)iittelmä§igfeit fauu e« an<$ nur goutireu. 
®. aWapCt, ©p. 124. L'Elegaut, Morceau de Salon. 



Siegel u. Stall. 1£ 8ljlr. 

— — , ©p. 132. Toccata brillante, «beniaf. 

20 ngr. 

— — , ©p. 134. Romance italienne. €ben^af. 
17i H fl r. 

5)ie gef^itfte «&anb eine« oiel getrieben ^abenben (Sia* 
»icriPen verleugnet fi($ au« in biefen ©tücfen ni^t; bem ffler* 
langen na« gteu^eft, (Sigent^ümli«feit, unb trie bie öaefcen 
alle t)ei§en mögen, fommt ber ©erfaffer ni«t entgegen. @uf* 
flfante (Slegang o^ne bebeutfamen £intergrunb ifi ber g^araf* 
ter ber ©adjen. 

$♦ SlofeHen, ©p. 120. Fantaisie sur des motifs de 
Topera „les Porcherons 44 de Grisar. Srhott. 1 Jl. 

21 Ar. 

3)a« ©turf fönnte fügli« ba« SWotto (au« ©öt^e'« gaufl) 
führen: f ,2ßir fo«en breite Jßettelfuppen 2 " Samit tft e« ge^ 
nngfam «arafterifirt. 

£. HR. ©Ottfdbalf, ©p. 8. La Moissonneuse. JJta- 
jurka. Srtjott. 45 flr. 



160 



SSenüj metyr aU ein s Jticf)t«. $er $erjaffer tji au« Vuuü- 
fniu; mitlieft, rafc bort fold)e gaefcen ©lücf madjen; l)ter 
iju Vanre verlangt man ctira« mel)r, alt fo(d>e 8ffe*n, ^ e 
nctl)t>ürftia. &ufammengefd)irei§t finb , unb mit aller (Gewalt 
ein §tücf ausmachen [ollen. 

91* ©Otiö, €)p. 54. La Venilienne. Barcarolle pour 
Piano, Schott. 1 Jl. 

Svcfr alten Sluftuanbet ttirb bod) SRitfctt präPitt; bie 
SRaijerfeii iviib burd) ben überaniHufcneu $funber nur nod) 
bemerftidjer. 

%. SSe^Ct, ©p. 102. Flcurs melodiques de la Rus- 
sie. Hr. 3 u. 4. 8<l)ött. ä 54 fir. 



§♦ aSe^et, ©p. 103. Bluettes du Nord. Amüsements 

pour la Jeunesse. 2me Suite, ßfljott. 1 JL 

— — , ©p. 108. Le Prophete. 6 Tableaux 

rhapsodiques et elegante, fix. 1, 2, 3. €bttih. 

ä 1 li. 

hiermit ertbeilen mir bem p. p. ©euer au« Friiifdjer 

2fla$h)ottfommennfit ben 93eir unb 3unamen bet Unermüc* 

li<$en un* Unverbefferliäe n ! (§6 toirb biet männig« 

lid) funbgetljan unb jur SRadjad^una, empfohlen. (St ift unt 

ju Cljrcn gefommen, bafj \>iel SXigfäUigct über unferen 2ie< 

ben unb ©etteucn gerebet ttirb — burd) obige« Diplom wir» 

fe .:üt a((e« Ocaifcnniren abgefönitten, unb man toeifj »on nun 

an, woran man jidi mit bem erwähnten 93e^er ju galten tyat. 








3nielit0Cit*fclatt 



Durch B. Scnott'fl Söhne in Mainz und C. F. 
i jt . e de in Leipzig, sowie direel vom Komponulen, Herrn 
Holmns.kdireclor C. A. Mangold in Darms la dl, zu be- 
ziehen : 

Qiiiiruifi. 

Grosse Oper in 4 Acten, 

bearbeitet nach dein alldeutschen Heldenlied .,Gudrun u 
vor. 

€. A. Mangold. 

i>i». 36. 
(Partitur.) 

(Der Klavierauszug wird in wenigen Wochen gleich- 
f'rtlls erscheinen.) 



!u d.T MZauberfyer'schcn Verlagshandlnng in Stutt- 
gart erschien :?o eben : 

Abeillieim J., Lied ohne Worte, f. Pfte. 

27 Kr. oder 8 Sgr. 
Killte. Gllillanme, IdyÜe pour le Piano. 
Ä * 27 Kr. oder 8 Ngr. 

Ferner eischien in plcidiem VerInge: 

BeetllOVeil-Alblim. Ein Gedenkhuch dank- 
barer Liebe u. Verehrung, gestiftet von einem Ver- 
eine von Künstlern u. Kunstfreunden, mit Beet- 
hovens Portrait. 5 Fl. 24 Kr. oder 3 Tlilr. 



Kühe, G., Reminiscences de Lucrezia. Grande 
Fantaisie p.Pfte. üp. 16. 1 Fl. 48 Kr. oder 1 Thlr. 

, Chanson d'amour. Homance saus paro- 

les pour le Piano. Op. 17. 54 Kr. oder 15 Ngr. 

, Les Kegrets. Impromptu coneertant pour 

le Piano. Op. 18. 54 Kr. oder 15 Ngr. 

Kücken, Fr*, Scherzo pour le Piano. 36 Kr. 

oder 10 Kgr. 

Sowie sammtliche Piecen aus: 
Benedicts, Jlll., grosser Oper: Die Kreuz- 
fahrer oder der Alte vom Berge. 
, do. do Die Bräute von Venedig. 



Wir machen aufmerksam nuf die neu erschienenen: 
Bouquct de m t l o d i e s ntssc-; par ÖThm KuliaJc 
p. Piano. Op. c6. 4 Li\r. ä f Thlr. Die ausserordentliche Lieb- 
lichkeit der Melodien in treulichster Bearbeitung wird diesem 
Werke gleich Kiillak's Bolhkappchen, Op.50, und dem Sallarello 
dl Borna, Op. 49, allgemeinen Beifall erwerben. 

18me jVocturnc par Th. IMöhler, Op. TO. 
p. Piano 15 Sgr., ä 4 ms. 20 Sgr., p. Piano et Violon 20 Sgr. 

Die Rosenfee, Oper von Malevy. 
Vollst. Clavieraus/ug mit deutsch, und franz. Text H Thlr., für 
Piano allein 4 Thlr , Ouvertüre f. Piano, zu 4 H., alle Wummern 
einzeln a 5 — 25 Sgr., Potpourri >ou Lecarpentier f. Piano 
ä 20 Sgr., dito von Oesleu f. Piano 10 Sgr., Quadrille von 
Musard 10 Sgr. 

Berlin, Schlesinger' sehe Buch- u. Musikhdlg. 



X5* (Sin^lne Jiujimcrn b. 91. 3*fär. f- SWuf- »ereen ju 1-J ftp. öere^net. 



©ruef üon 2fr. SRudmann. 



VL tu t 




titf$tkfi f&t 



lerantttortUcfttt Htfcaettvr: 
ntani RtenbeL 



M 30. 




$ ei leg tt: 
Robert fttiefc in geizig, 

3)en II. Octcbet 1850. 



95en tiefer SritfäV er fdj einen rcüdjentliej} I; $ret* bf« ©a&be* m?n 52 9Un. 2Vj £*jlr. | Sütonnement neunten a[le$cjtämter,©iidjv 
2 ötommern »on 1 ceer l l f t ©cgen. |j 3nfetriönäQebüfjren He ^etitjeile ä tfigr. i 2Kuitf* uitb JtunjKjaiiMurcgen an. 

3nbalt: Die Eomjpförtc ju granffurt a. SJt- — Brei Hag* 1a SBeimat (©dbluf). — Jtfcln* Sritnng, 2a8**ßfftbi<ftfr. 



fTic Stomp forte ju Sranffttrt a. 3DJ- 

(3«r ®ofd)i4te btt £«tibüfcnt bc« Sßttolaltcfd.) 

SSir Ijabcn fet/ün fr übet in tiefen tcrticiijtettfcii 
SBIättern aufmerf fum gemalt auf bie Zueilen jur ©es 
f($i$te ber Xentunfl, namentlich brr Xßnbüfyue, lucldje 
tn tcn fSJettru miüelafterlirr/cr ©aufunfl nicter^efegt 
ftiib, tyaben einige namhafte Eenftnatc angeführt mit 
itc ua^ften Bclgerungen au$ benfefbeu gebogen. SBtr 
liefern tjier ttrieber einni 9t a ertrag 511 brm bereits SÖct: 
angefcrjirfien, melier fcae früher ^ltigebeutetc ued) weis 
tet telegen mag. <£)ie Stiefle fliegt näiulicr; in brn 
Sßtlbroerfen bei nBibtid&eii uferte beä jyraiiffuitct ©0= 
meS, in betfdben, inel^c auf ben 5ß(aß fit^vt , öün 
wet^nit au€ eine Slnfidjt tt"3 £>omcfc tcljnenb i flr- ©et 
©cm fclfcct ijl laut fcen ued^ uerljanfceuen Utfunben 
13 om 3 ü ^ r 1315 tiä 1352 erbaut mürben, bte 3" s 
jtanbebringung ber opferte unb bemi ©ilbnjerfc fällt 
aber in baä 3a^r 1346. ©emnäa^fl nmrben bie tau 
fimfHcrifdjen ttufptffwigftt aüe auf tie etfte J&atfte bei 
14t*n ^a^untoertä tauten, unb eine Slbfpiegehiug ter 
Sonbtifync fttcfrä 3^^raumcd gewähren, ©iefc Son* 
fcür/ne iß aber niäjt fcüic genjörjnlief; in ben Sicfinigcn 
bei Pforte angrbrarr/l, fonbem tnetmcfyr auf Stufen 
auf bem äußeren SRanbc beö Sierra aufgreift, Un* 
ttt ben ©rufen finb rrd)t& unb tintä nßdj gladjgebifbe 
auf bem Steine angetrabt, beten ©eufung mit jener 
bet Scnbiifme im ©in Hange fleijen bürfie. ®rr 5öc* 
tradjter fiefrjt nämlidj linfä einen Sgrofer 3^tcTfptctcT 
neben einem ©arfuer, brütet einen unten in ein S^ier 



auSlaufmben f0tenfa}enj tiefen gegeniibei auf ber red^s 
ten ©eitc ein ton Teufeln getriebenes 3'ii?iff teuer 
3ncnf^rn # baö unterhalb in bid&cKe obgetaben mhh, 
alfo unten bie HJerfMlunflni bei t?erlerfenben itbife^en 
Sonfuufl unb bie traurigen gDfgen i^rc§ 3anbcrä, 
über biefer Stbf^itberung auf ben Ij öderen ©taffettt 
aUi bie gum ^immet fn&renbe g&ttlid?e ^onfunfi. 

5(uf ben uuterftfn ©iufen tiefet r/eiltgen Sons 
bü^ue fe^en xuit beiberfeitig jnjei, affo int (Sangen tjier 
abentfuetUc^e (Scfralten, bie in b*n euiporge^ ebenen 
$jnbcn Ätinjrfn führen, unb fo Son^euge fpielen (af* 
feil, bie in unferer >$tit fetten |um touli^en danjflt 
genommen ro erben / früher aber gebräutf)ridjer luareu, 
unb, bie $Bat;rt}eit ju gefte^en, oen üiel tonli^crer 
unb angene^merrr SBirfung fein tonnten uub 11 o^ fein 
(önnen , al§ manage Sarmjengc unferer fogeuaunteu 
turfifdt)cti SKufif. lieber biefem Qanitfäjaienputte ber 
bamaltgen 3^'t gwa^ren mir redjtä einen feiger, 
(inf§ einen ©pirler, ber *'inc ?lrt geraten ,§ornc3 
t)anb^abt. 5tie ©eige ifr in ter §auptge|la!tuug bie 
heutige, mit bem Unterffiiebe^ tag ber igaU efiv>a§ 
^etrungeuer unb für^er, ta§ bie ©eiteubuc^ten beitet= 
fettig bf§ ©tegeö weniger auögrf^ro^en, bajj ba^cr 
bie gauje ©eige me^r mnffigci getjalten ficiut, ji?öS 
moljl ni^t bJoS in ber ©Beinarbeit brgvüutet fein 
bürfte, fonbern mirffidi inj 93aue ber ©eige tu molig er 
3nt gelegen ^abeu mag, ©ine fjc^ete ©tufc ^eigt 
beiterfeitig jmei 3itterfmeler. Öeibe ^anb^aben bie 
mute 3t Her, meldte tcr italienif^eu ä^anbüliue in 
^efialt gleiepfcmmt, unb mit ben Bingern geffimpert 
5U loerbm f^eint. Bnf einet Röteten ©tiffef gewahrt 



162 



man nun ree$t« bie Drgel, linf« ein ^arfenartige« 
Sonjeug, ba« mit erhobenen §änben gezielt wirbj 
fci« auf bem legten Stufenpaare ree$t« eine freier 
3itter, linf« eine Sacfpfeife ben Sieigen fdjliefjt. 3»» s 
fe^en ben beiben oberen Stufen ragt in ber äftitte 
gerabeüber bem Sogen ber Sßfortenwölbung eine oiet 
fe^lanfere unb tyofjere (Staffel r)ert?or , welche bie bei= 
beseitigen (Stufenleitern befjerrfdjt, je|t jwar teer flefjt, 
aber fyödjflwaljrfctyeinlidj ben Oberleiter unb Genfer ber 
ganzen $onbüfjne getragen $at. 

S3eim Ueberblicfe biefer Sonbüljne brängen ft(^ 
bem gorf^er im ®ehiete ber Sonfunbe wieber eigene 
5£tjatfae$en auf. Unter anberen biefe: bafj bie Sons 
büfyne, wie weit fie and) in eine wilb bewegte 3*ü 
^urücfgefyt, in eine 3*it, in welker bie Sonfunfl auf 
einem fe^r tiefen Stanbpunfte geflanben fyaben fott, 
boc$ wenig jener witben Sonjeuge flä^lt, bie lebiglic$ 
auf fiärm berechnet ftnb, tuie f»e barbarifetyc Golfer 
üben, wie fic felbft neer) (;eute bei unö üielfacty im 
©ebraue$e ftnb unb bleiben, ©ie Älingeln ftnb woljl 
bie einzigen 3euge, welche auf einer unteren Stufe, 
i\\ä)t auf ber nnterflen fret)en 7 unb oieUeie^t mit 
ben Raufen 311 üergleie^en wären. (Sine anbere, noety 
wichtigere Semerfung ifl biefe: bafj bie meifleu %om 
$euge eine« Sammtflange«, einer fyarmonifdjen S3es 
$anbluug, eine« mefyrfltmmigen Spiele« fäfyig ftnb. 
Sieben ben Älingeln, bie fogar, ba jeber Spieler jtoei 
fccrfelben füljrt, meljrflimmig angewenbet werben fonns 
ten, flefyt ba« einige $orn al« ein Sonjeug ba, ba« 
gleichzeitig nur mit einem £one ftdj bemerfbar machen 
fann, wie wir bodj in unferen $onbü(?nen eine Stenge 
^on^euge aufzuführen fcaben. ©ie alte Sonbülme 
fdr)cint alfo, felber in biefer 3?it föon, ben (Sinn be§ 
beutfe^en 33olfe« für (Sammtflang, für Harmonie ju 
Befunben, 31t bewahren: bajj in berfelbeu ftcfy jeber 
Äünfller fa mm tfl anglidj bewähren, fein blofje« 
Sonjrug, ober wie jene ruffifc^en $ornmänner, feinen 
Mc§en %en bebeuten wollte, ©ie legte SSemerfiuig 
ifl biefe: bafj bie toorfyanbenen Soi^euge gröfjtent^eil« 
fcldt)e ftnb, welche nicfyt fowofyt 311 raufetyenber fiärms 
muflf ftcfy eignen, al« 311m fräftigeren ober fanfteren 
fragen be« ©efange« gefcfyicft ftnb, bag &or allem 
bie Saitento^euge, bie (Seele ber $onbül;ne, ber rei- 
feren Äunfl, bei weitem l>or§errfd)en. ©aö ©ebilbe 
beutet alfo wobl an : bafj ehen in ber beutfdjen $on: 
Tunfl ber ©efang ftdj toorjugdweife. au«bilben mujjte, 
ba§ bie Sü^ne nur auf Prägung beö ©efangeö, auf 
ein fünfllerife^eö 93erf!ec$ten unb äBcben ber ^tims 
men, anf (Stimmführung angelriefen unb eingerichtet 
juar, ba§ bie ^onfunfi unb Sonfunbe fc^on ©ro§e8 
in ©eutfcblanb geteiflet ^atte, beüor fie buret) beutfe^e 
(nieberlänbifcr)e) ä^eifter nac^ Italien toer^flan^t unb 
burc§ bie Späpfle für bie Äirc^e (le^enb in ©ienfl ges 



nommen mürbe. SSenn bie alten ©enfbüdjer unb 
®efe$ic$ten baöon fc^miegen, fo mürben bie Steine 
baüon ^eugen ! 

SOSil^. ö. SBalbbrtHl. 



T>tei Sage in SScimar. 

3^a« ^erbetfeft. Kicftarb aBajiner 1 « JDper „go^engnn". 

3egt nodfr über Sluffü^rung unb Slufna^iuc be$ 
So^engrin ba8 äöefenttic^fle. 

Söeimar oerbanft ben fR\if)m, biefe Oper 3um 
erflen WlaU in ©eutfc^lanb 3ur ttuffii^rung gebraut 
3n ^aben, 3una$ft ujo^I ber Itunftbegcifierung unb ben 
Söemityungen Sif3t'«, fo njie bem Äunflftnne unb ber 
Söorurt^eilötoftgfeit beö bortigen ^)ofeö. Sifj't ^at 
auc§ — unterftügt t?on ©enafl — für ba« ©elingen 
ber Vuffityrutig yifleZ getrau, ioa8 nur irgenb 3U ers 
möglichen war. 2Wu§ ba^er auf ber einen Seite ans 
erfaunt werben, ba§ mit üerljcUtni§mä§ig geringen 
Mitteln ^ter ©efceutenbeä geteiflet werben ijt, fo barf 
auf ber anbern Seite bo<$ nic^t üerfc^wiegen werben, 
ba§ für eine 9luffü(jrung im Sinne beö Söerfeö felbfi 
unb feineö Se$öpfer8 biefe Mittel ftd) 3uweilen aU 
unsureie^enb ^erauSfteüten. ^amentlic^ jeigte ftc$ ba« 
in ber ©efegung ber Partie be« Äo^engrin, fo wie 
ber 5ln3afyt ber Violinen im SDrc^efter unb ber Stim- 
men im (Sljore. $r. ©ecf, ber — wie man mir fagte — 
in melen anberen Sßartieen recr)t 9lü^menöwert^eS (eis 
flet, war bodj ber 3War fct)r fdjwierigen, aber auc^ 
^4(1 banfbareu Aufgabe, einen So^engrin bar3ufieüen, 
in einigen fefyr wefenttieben S3e3ie^ungcn nie^t gewac^s 
fen, weöljalb benn axufy bie SBtrfung beö 3ten Slete« 
nic^t bie erwartete fein fonnte. ©ie übrigen ^Sartieen 
befanben ftdt> in ben Rauben ber ©amen 21 g 1 1? e (Slfa), 
g n fi 1 i i! g e r (Ortrub) unb ber §§. 9fl i t b'e (griebrie^), 
£ ö f er (^önig $einric^) unb 9ßat\d) (^eerrufer). Sedj)« 
erflr SQtolineu 311 einem Sfaöore^eftcr, ba« in feinen 
einzelnen ^artieen nic^t 3Weis, fonbern eonfequent 
breiflimmig befegt ifl, muffen unter jeber Jöebingung 
ebenfall« al« unüerfyältntfjmäfjig be3eie^net werben. 
2)od) — wie gefagt — i(l bie« fein %at>ei für bie 
9lu«fütyrung, fonbern nur eine 2iu«fpradje be« ©ebatu 
emö barüber, ba§ bebeutenbere Mittel 31t befdjaffen 
nic^t möglicr) gewefen ifl. So lange bie größeren %i)ea: 
ter ©eutfcr)lanbö fo überfc^wemmt mit fyerrltc^en neuen 
Dpernwerfen ftnb, baß fie für bie Söagner'fd&en feine 
3ciT erübrigen fönnen: fo lange mufj ber bebeutenbfle 
beutf^e Opernbic^ter noc^ froty fein, wenn man feiner 



163 



@c$8pfungen ftct) wenigftenS in einem Söinfel be$ 
{Baterlanbeö ju erinnern für ber SWil^e wertlj tyält. 
SBie war eö bodt) — jubelte niebt fürjlidj ein £>ams 
Surger 3ntungSf<^tei6er , alö mit ber erften 5Xuff«^s 
rung beä $propt)cten in ©eutfdjlanb ka% Hamburger 
Sweater bem ©reäbner ben Stang abgelaufen f)atte? 
— 2Baä ben (Erfolg ber neuen äBagner'fct)en SDper 
anbelangt, fo fehlte eö niefct an §af/lreidr)en unb lebs 
fcaften äu§eren 3**$™ t fö öeifallä. «3d? mödjte je= 
boc$ baö Älatfe^en be£ *ßublifumä burc^auö ni^t für 
mafjgebenb in folgern Balle galten ; auef? finb mir t-tc 
©ewot)nf)eiten ber SBeimaraner tu biefer SJe^ie^ung 
vollfommen fremb 5 enblict) aber liegt e$ gan$ unb 
gar nidjt in ber Sftatur einer ©per, wie Xaunfyäitfei 
ober ßot)engrin, auf eine 3u^drerfd^aft einen (Sinbruct 
$u matten, ber junt #änbeflatfd)en antriebe. s Me bie 
finbifcr)en 3"$"'/ M* rott ^ tx Äleinltcr)feit unferer 
meiften &uufterfct)einungen gegeuüber unö aüerbingö 
mit einigem Slecfct gewöhnt tjaben, alö Söeweifc be§ 
Seifadö funb ju geben, erfcr)einen alö gerabe^u läp- 
pifefy bei einem SBerfe, baä bie ©eele bee 3ufyörer8 
fo ganj in Stitfpruc^ nimmt. (£S ift eine mer)r relis 
giöfe Stimmung, in bie man ftcfy wät)renb beö Sliu 
Ijörenö einer folgen Dper verfemt füfylt unb fo »reuig 
©erjenige, ber anü wirflict)em Jüebürfnifj ber (Seele in 
bie jiirdje gef)t, baran benfen wirb, ben Vortrag beö 
®eiftlicr)en mit einem beifälligen Sädjelu 51t beehren 
unb nadj ©eenbigung eineä gotteöbienftlict)en 9lcteö 
mit ben #änben ju ftatfc^rn ober mit ben Öüjjen ju 
ftampfen: fo wenig wirb ber von ben Schönheiten 
eineä Sanntyaufer ober Sotjengrin wafyrbaft Ergriffene 
Söeranlaffung ju neuer Uebung alter $t)eatergewof)n3 
Reiten ftnben. ©eöt)alb fann allein bie 3»-w»ft ents 
Reiben, ob jener augenblicflidje ©eifatl ciueü gütigen 
Sljeaterpublifumä alö ein Urteil über ben SSertfy bc8 
Söerfeö gelten barf ober nict)t. $i?atfacr)e aler ifl, 
baft ber £aunr)äufer in ©regten gegen 20, in 29ei* 
mar — ein bort unerhörter Saß — wäfyrenb etneö 
3fitraumeö von wct)l faum \^ ^abjien 7 ober 8 Soors 
fleßungen erlebt, in ©reiben jwar nict)t baö ganje 
2f)eaterpublifum, wcbl aber einen xceJjt beträchtlichen 
— unb wat)rlic$ nic^t ben fd)ledf)teften — $f)eil befs 
felben, nebenher jeboet) auet) biejenigen übleren Natu- 
ren für ftc§ gewonnen f)at, bie auö gewijfen (^rünben 
nur noefy in gewiffen jjällen baö Sweater 311 befugen 
pflegen, in Söeimar aber — wie ic^ ju einigem li'r; 
ftaunen unb ntcr)t geringer greube toon aöen Seiten 
tjerne^men mu§te — ßieblingöoper beö ganjen fyubi 
lifumö geroorben ifi. @o bürfte eö roa^rf er) einlief auet) 
mit bem fiofyengrin ergeben unb fo bürfte eö nicr)t mins 
ber röatjrföeinltcty im übrigen ©eutfc^lanb ftc^ ebenfalls 
fyerauöfteden , roenn man auf allen feinen grö§eren 
Sweatern bie SBerfe Sßagner^ in roürbiger SBeife jur 



Sluffü^rung bringen rooUtej boc^ baju t)at man — 
roie gefagt — feine 3«t. 

@8 rrirb ^ier ber geeignete $(ag fein, ber SBer* 
bienfte ju gebenfen, bie ßif^t feit feiner 5lnftetlung in 
SBeimar um baö bortige Äun|lleben ftcr) ertoorben ^at. 
3" einem 3fitraume von ungefähr $roci 3«^en ^at 
er von grö§eren Soutoerfen neu jur 5lnffü^rung ges 
bracht: ^annljäufer, 3v^3 fme * n 3l"ti8 , Sc^engrin, 
bie 9te @impr;onie eon ^eett)oöen, ßliaö üou äUeiu 
belöfoljn, bie Sct)lu§feene jum Sauft ocii Schumann. 
3fl il?m jur G£rmög(icr)ung foleber ©inge ftetö bie bes 
reitu?iüigjte Uuterflügiing von fObcn ^u ^(;ctl geivors 
ben, fo l)at er boct) — ivie man bei nur einiger Äennts 
ni§ fo(ct;er ^3er^ältniffe fic^ leidet benfen fann — nact) 
Unten (u'n mit nicf;t geringen Sc^ivterigfeiten 51t fämpfeu 
gehabt. 9JJöge il;n für bie etioaigeu Unannclnulic(?feis 
ten feiner (Stellung bae Seivugtfcin tröften, bajj er 
ben SBeimaranevu Äuiifigcuüffe uerfdjafft fjat, bereu 
fie ol^ue il?n ivaljrfc^einlid? uiemalS t^cilljaftig getvor« 
ben wären unb tajj eo ©eutfdjlanb iunäiift ihn, beut 
gremben, verbanft, lüenu ber äöerfe feineö bebeutenb= 
|len Cvernbic^terö überbauet nur nod) gebadet tvirb. 
©ic 5lnerfennung ber SBerbienfte Sif^t'ö um bie ftunjt 
Ijat bei ber erfteu Sluffü^rung bee öof;engrin auc^ 
burrf; ein äufjereö 3ei^f" feinen 3luöbrutf gefüllten : 
vorn Drdjefterperfonale würbe if;m ein eleganter ^aets 
floef überreizt mit ber 3nfct)rift : ,,©em Präger bee 
C^enie'ö, bem ©irigenten ber ^pern ^ann^äufer unb 
fiofyengrtn." 

äi;ar eö mir intereffant, d u beobachten unb ^u 
erfahren, wie £if$t alö offieieller 2)(ittel^unft beö nuu 
ftfalifc^en ßebenö in SBeimar biefeö üchen 511 l;c^er 
831üttye geförbert ^at, fo war eö mir nict)t minber in« 
tereffant, bei biefer ©elegenljeit il?u auet) alö (£omvo= 
nifren in größerem S^iaafifrabe fennen 311 lernen. .3$ 
trete nacr) biefer Äenntni§nabme ofync 93orbel?alt bens 
jenigen vereinzelten (Stimmen bei, bie tyier unb ba auf 
bie ber größeren muftfalifeben S5?elt allerbingö nocf) 
unbefannteu Stiftungen fiif^t'ö alö auf fef;r belfeutenbe 
^rfct)einungen aufmerffam gemacht l;aben. .Qd) Oorte 
von if)m bie ©hifif 511m „^ntfeffelten ^romet^eue", 
jtvei äNufifftütfe bei ber (Snt^üüung beö #erberbenf; 
malö unb jene beiben sßianoforte; (Eoneerte, bereu neu« 
lief) getiö irgentwo öffentlicf) erwähnte. 51le (50m: 
ponift fuc^t fiifjt feinen Urf^rung in Serlioj, f;at vor 
biefem aber vorauö, tvaö ber f^ejififd)f Sflufifer immer 
vor bem nur refteetirenben ßomponiften vorauö baben 
wirb: eine größere 93ollenbuug ber QUcn nadj ber 
@eite ber muftfalifcr)en ©djöujjeit t)in. 93om (Stanbs 
fünfte einer populären Sonfunft mu§ man prinzipiell 
gegen eine JRic^tung fein, wie bie ift, bie SSerlioj in 
feinen ^nftrumentalwerfen verfolgt 3 man müfjte jetoe^ 
nic^t benfenber SWuftfer fein, wollte man ftc^ nic$t 



164 



lebhaft für taä tnterrefftren, n?aö n?irflidj S3eteutente8 
naefy tiefer Stiftung tyn in ber Sonfunji geleitet 
n?irfc. ©ie SDutertüre jum ßntfeffetten sßrometljeuä 
fielet auf gleicher Stufe mit ten beteutentfien Sonfäfcen 
toon 93erlio$ — loaö tie ©rojjartigfeit ber (Soneeption 
anbelangt-, fte übertrifft tiefe jetoct) nicfyt nur an 
©djöntyeit ber mujtfalifct)en Qteen, fontern audj an 
(Sonfequenjter ®etanfenau8füfyrung unb tarauS refultu 
renter Älarljeit ber gorm. (Soneeitinjtituteu , beren 
spublifum eö gelungen ijt, ftdj biö ju einer ©enufjs 
fäfyigfeit an ben Serlioj'fc^en (Sompofttionen empors 
gufc^tmngen, ijt biefe SDuuertüre eor Willem $u empfefj* 
len. Unter ben 8 HS 10 übrigen Hummern ber äWus 
ftf jum CJntfeffetten Sßrometljeuö jeidjncn ftd) nnments 
lidj no<$ $\vc\ (Efyärc tnrer) 8*rifd)e, Originalität unb 
populäre äüirfungöfäfyigfeit au$ : ber (Sfyor ber ©cfynits 
tcr unb ber ber SÖinjer. ©0 tiefjtnnig bie ©icfytuug 
ift unb fo feljr eine 5luffüfyrung teö (Sntfeffelten *ßros 
metr/euä ©ruienigen in Slnfprudj $11 nehmen vermag, 
tcr, mit tcr ©idjtung toertraut , bie Renten £>erter'3 
mit ber ÜOtuftf ßifjt'o an fict; »crüber$ie(?en läjjt , fo 
liegt e$ toct) in bor ??atiir ber @acr)e, ba§ ein terars 
tigeö 23erf n?obl (MegrnfyeitSjtücf , nidjl aber geeig; 
net fein fann, 9tcpcrtoirbejtanbtl;eil cineü heutigen %l)ca: 
texü 511 iverten. (£$ ift tieö aber r)auptfa'djlic§ ter 
9Jiiifif wegen ju betaueru, tie e8 ivofjt torrtiente, wies 
tcrfyolt unt aucr) antenrärtö $ur 51uffür;rung gebraut 
ju werten. 

©reöbcn, (September 1850. %. U. 



Äleine Leitung* 

Slbotpfc $enfelt in SDredtcn. üiugtanb beneibc i$ niefct 
um feine diamanten. Aber einer 3uwel fyalt $eter«burg 
gurücf , herauf Deutfdjlanb eiferfüc^tig fein mug. Der ijt 
Slbelvl) Jpenfelt, welcher c^cfeffclt butd) wahre frennofdjaftndje 
SRerbmbung mit bem funflfinnigen $rinj von Oldenburg unb 
anberen gtofjen Jtunftmäcenaten ftcfo erft nadj einigen Sauren 
tyfer anfaufen will, um wenigfien« ben (Sommer über feiner 
tfunft in grieben leben ju fönnen. §*nfclt, ber eben mit ge* 
nannten $iin$en in 9cnbon unb *ßaii« gewefen, Ijatte bafelbjl 
auj bringenbe« ©erlangen beffelben off entliefe ju Woblttjä* 
tiqen 3^f^f« m ü aujjerorbentlicrjcm Beifall gefpielt — eine 
feltfame ($rfd)einuug, benn £enfeü ift nid)t ba^u geboren — 
unb traf vor einigen Sagen jur grcjjen greube feiner greunbe 
^ier ein. 

«^enfelt gab nun eben tjier in bem geästeten ©erre'fe^en 
$>aufe ein SKatinSc »or einem ^abtreicj tctfammclten flen* 



oerpublifum unter aflßemeinfter Slnerfennang. (Sein ©ptet 
ijt aber au^ ba« corectejte, gefünbefe, männli^fle, wa6 et 
geben fann, fein ftnfötag ber föönjie unb feine IBe^em 
f^nng ber größten ©d^^ierigfeften ben)unbern«»ärbig. <§eia 
(Spiel ifl fo n>a^r — wie er felbjt unb bei aller S5rat)our a n* 
fprucf)lo« — eben and) wie er felbft. 

©r trug einig« fürjere, fe^r anmutige (Jompofitionen 
von fid> oor, Sru^ftürfe au« feinem dorrert, (S^nr i<olo* 
naife »on 6. 2R. ü. 3Öeber, finnige Arrangement* au« bem 
greife^ü^ k. # ben ©lanjpunft bilMte jeboa^ bie gro§e Ä-aTioll 
ötube von d^opfn unb bie Oberen* Ouvertüre. — $)te Jtens 
ner bebauerten, feine Monate von ©eet^ooen oon i^m gehört 
gu Iiaben. 

Unfere anmutige feine «ßianiftin erjten JRange«, SWarie 
©teef, ^oii feine befonbere Aufmerffamfeit auf jtdj unb fie 
mußte ibn nc<$ tenfelben 2ag mehrere ber bebeutenbfien (5om* 
Vojltioncn Don Seemöven, CSljopin, 2Wenbel«fobn 2c vorfpiclen. 
©ie burfte felbjt bie mobernjte Stiftung nidjt »ergeffen unb 
überragte mehrere ber Unfrigen mit Der d(^t funfilerifcfcen 
2)arftellung mehrerer fci)r grajiöfer furjer @tüefe von ©«JuU 
poff. bie aber audj unfere lieben^ioürcige, feuftfce SÄarie un* 
naa^afimlia^ reijenb vorträgt. 
X>re«ben, (Snbe ©eptembei 1850. 3. ©. 



Sageögcfdjicbtc* 
Reifen, ©oncerte, @ngagcment§ :c. 3)ic Sängerin 

^Bignora Xa eca n t « Xa «ca f}at in ^ranffurt a. Tl. total 
Siaöco gemalt, trofcbem ba§ fie vorber ton ber borttgen %l)ta* 
tcroirection al« $rima Donna ber Scala ju SWailanb ange* 
priefen würbe. 

3n Seipjig gafiiren noü^ immer ^r. 2)iti, grau 
vS^reiber*Äird^berger unb grl. Malier im $rop$eten 
unb ber JRcfenfee, weldje beibe Opern faft ganj allein ba« 
SWe§repertoir au«ma*en. Si^atfe^ef wirb ju OaftroUen 
erwartet. *r. ö^ott au« S^ainj tyat ai« iWanel ni^t ge^ 
fallen. 

Die Äönig«bergerOper gajtirte im September in 
Silfit. 

grau ©unbty ijt in 53re«lau engagirt, unb entjüeft ba« 
$ublifum al« Seonore im gibelfo. 

2 u eile ©raljn hat am 23f!en @ept. in (Sbemni^ ge- 
tanjt. 

3ln bie grelle be« abgebenben Äöpellmeifier edjinbel* 
m ei ff er in granffurt a.Wl. wirb ÖujtavSdJmibt ((5om* 
poniji ber Oper „^rinj (Sugcn") treten. 

^Oteöfdtte» grl. ©arab, ©angerin bei Op^ra co- 
mique in ^ari«, mit 40,000 gr. jäbrli<$ engagirt, f)at jid^ 
iuxd) ©ift gelobtet, wie man faßt, wegen unglücflicfter Siebe. 



©rud von ffr. Stü&mann. 



U cn e 





titfätift ffir UfafiJs. 



4*erantteortHä)er Stetaeteur: 
Titan j 3*rcrtfccl. 

©reiunDbreifigfiet: SJanb. 



^ 31. 



£) erUa tri 
2kn 15. October 1850, 



ffion tieFfr 3c(tfa). erfdjcfrten mc<5entlid) || ^«ifl be* SBatrteS boh 52 Ulm. 2 r /, £&lr 
2 dummem uon 1 ober l'/i SJoqen. | ksnfeTiiüiiage&u&reit bie ^itft&etle 2 SRftr 



Stbrnnemint nehmen atle ?Poflämier, 3uaK 
SDiujU* unb JTwnnfjaiiblimflen an. 






Hufl gcanffurt a. *Bt. — Eeipjiat c SRuftClf 6tn. — Ärtfrfä« 



in btt jDtufEF« 

(»Berg!. Mr. 19«.S» btr Ol. 3ffä^ f. SR.) 
IW Ä- ßetnafcorf 



@ö n?ar fiiGljer immer unfer ©runbfafc: 3tnftt$; 
Un, bie in luürbrtefer $lrt auägefprodfcti mürben, ober 
Sftriuungeu, bic man mit ben SBaffen einer uutfaren, 
cen §a§ umtiiftmcii ©efinnung Beifügt, fpurlc^ an 
unä üorübrrgrbru ^u (afffit. SBemi mir im öortiegen= 
ben %aitc uuferem Söerfafjren untreu werben, fo a,c; 
fcfjietjt bieä nur, um einer biegen ©tatribe fcjö ERee^t 
ju nehmen, fid?, fcennoge einigen pbtlofoptjifdjen unb 
äfttjetifä?en €p (^ta f eng e-fl i 113 d ^ , ald Äritif jit geriren. 
SBir motten und nur gegen eine £>nnb(}abung ber Riiut 
berroafyren, bie, um ifjre tjdifeu Slbftraeiiünen 5« be? 
trafen, fl4 r.t^t fttjent, bcii Ion ptetiful^er SBiiiM* 
Mattheit anjufdjtagen unb AunfHuterffffn mit ben 
SBajfen ronfefftoncUer {Mjaffi^feit ju verfechten, ©ie 
Sftebaetion bat in einer fletnen Sliunerfuiig einen £hnl 
ber ®e§u[b, ben *ttrtifel aufgenommen ju taten, toon 
fldj abjumenbeu gefilmt — fte nimmt bie grifti^e grei* 
jieit, bie Öreifjeit für 3feben „eine SReiiiung Jtt tjabeu 
unb fte auäfprecr}en ju fonnen" in Hnfprud}. ©a* 
gegen tjafcen H>ic nidjtö rinjuroeiiben j nur meinen mir, 
bajj baS 333 ie bei Siuäfrnedjeni audj ,ettua§ in ©e= 
tract}t fommen müffr, unb bafj „geiflige ßreit?eit" 
mäft in „geiftiofe greet)ijeit" aularUn burfe. — 
SBir rücfen jefct bem ^Jrobucte ctmaS auf ben öetb 



unb motten bie toon ber SRebaetion gerühmte , @ es 
it i alt t a t ber Slnf^auung" ein ^Senigcci beleue^i 
Un — auet; wir öinti^iren un§ baä Siecht eine SSfteU 
nunfj |a6en ju burfeu, wenn gfrid) mit bem Sefer 
teim Slnefprcctjeu b erfetten nie^t mit ber gettigf eit 
fceä §rn t grei^ebanf im Jgmrtoor filmen teou ^n^eetiben 
unb ben lu^uriBfen © ei fle6 fpieten be^ genia^ 
Ten :Viiiiiucg bienen fönueu, 

©ie sßtärnijfe^ ton brr ber Berfaff« außge^^ 
ifi foigeube; ©ie ^fubeu tonnen feine Äflnfl» 
ter in ber Haften Sebfutttng beä SBorteS 
feiu y mett fie eben 3« ben fiub. ©emit iuare 
benu bae sprobfem grfofi: unfere Seit trinkt fo üiet 
9tittelmfi|igefi tyertjer, luctl bie 3ubcn y biefe *|3aria3 
ber mobernen Sitiltfation, bie gre$(?rit gehabt ^aten, 
ftc| iix Die ftstiifl ju mtf^nt — bie jtnnft i\\ in ©ers 
fall geraten, leeit eä SÄnifdjen, bie eigeiUii^ 2fuS* 
lüürfiinäe fmb , getua^t (jäten, tro| i^err atfofuten 
^eqloii^feit, trog ifyreä abflo^rnben äöefena in®|jra^e 
unb Sitten, fi^ ^ur Äunjl 3« erdfern unb biefe fümit 
ju verunreinigen. ®^ juirt ^e&er einfeljen mfijfen, 
ba| bie^ Borauöfe^ungcn t)cu einer jtu|ti(eit ftnb, 
bie im ©taube toäreu, ber cuttur^iftorif^eu ©etrad)' 
tuug berÄunft neue ©atjnen ju eröffnen — toeim f it 
nur ettnaö tueuiger untogif^ tvSren unb menn iu i^rer 
Sert^ibtgung uictjt fo abgebrauste Söffen herbeige- 
holt würben, bie an Hz fc^Önfren ^age ber §ep=.^e^* 
jeit gemahnen, ~ ©ie Äunfr tagt fte| in ber Sfjat 
niet)t tom Äünftter trennen, aber ber Äuufitet au$ 
ui4t »on Der Rctt^ in ber er fäafft — fle u?irb i^nt 
fletä bie Stiftung onmeffe», in weiter er ftdj — ju» 



166 



folge feiner 3»nb^»bMöIitfit — entwicfetn foflj fte öer* 
leitet feinen ^robuetionen bie grflrbung unb fetyrt Pc$ 
nur fo lange an bad SRetigiSfe unb Eonfefponelle, ald 
ber SWenfö befangen genug ift, ftd) toou biefen Öles 
tnenten be^enfaVn $u laffen. (Sin öeifoiel liegt in 
ber Äirctyenmufif vor : ©ic Äir$e, bie pc§ 5llled bienfb 
Bar $u machen wußte, $at au$ bie Äünftler gejwuns 
gen $u ityrer S5er$errlic$ung beijutragenj feitbem aber 
bie Sßfyitofopfye bie Äirc^e ncgirt unb ber freie ©eift 
bie $errfdjaft bed rein ättenf<$ liefen prcelamirt 
f)at, feitbem 1)aUn wir anä) feine eigentliche Äire^ens 
muftf me^r. — Sd liegt alfo auf ber #anb, baß 2llled, 
tt?a8 innerhalb ber JDtobernitat lebt, bem ©eifte bers 
felben feinen Tribut motten muß, unb baß weber ©its 
ten unb ©ewcfyntyeiten, nod) 2Ctt ber ©ottedoere^rung 
unferer Äunft auf bem SBege i^rer ftortentwicfelung 
^inbernb entgegentreten f&nnen. SBad t)at überfyauüt 
eine bloße religiofe ©emeinfe^aft eined Sfyeild 
ber menfa^tic^cn ©efcüföaft mit ber Äunft ju tr;un, 
bie ber gefammten SWenfc^ljeit angehört unb bie 
eben ber fc$onfte Sludbruef ber SWenfc^en würbe ift. 
@d t)ie§e ben ^uben alle 3Wenfc$enwürte abfprec^en, 
wollte man fte jui Äunft ald unfähig barflcUcnj bie 
3eiten ftnb led) wotyl fcorüber, bie über ben 3" ben 
ben ättenfijen toergaßen unb bie, »erblenbet »on 
©laubendfyaß, ben Ü3uben mit bem ©ranbmal ber 
SBerwotfentjeit bezeichneten, ©ie Annahme, baß bie 
Suben, fraft i^rcö SBefen« ald fole$e, bie Äunft in 
eine 39aljn gelcnft ljaben, bie eine unfünfttcrife^e, fünft* 
unwürbige genannt werben muß, erinnert lebhaft an 
jene fronen &titt\\. 5llfo weil ber -3»ube ftdj auf ans 
bere Söctfe mit feinem ©Ott abfmbet ald ber ßfjrift, 
tvcii einige äußerliche ©ewor/n§citen nietyt abjuftreifen 
ftnb, bie ber SBerfaffcr afrftoßcnb finbet, barum fofl er 
and} anberd füllen unb in feinen ©efüljfen abftoßenb 
erfctyeinen? SSeil jat)rtaufenb lange 8)orutttjei(e ir)n 
jwangen, ftc$ unter ben ttcrfc^iebcncn Nationalitäten, 
unter benen er lebte, ald fremb ju betrachten, barum 
foli er aucr) in ber Äunft ein ßrembling fein, in ber 
Äunft bie über 3(1 led ifyre ©trafen audgießt, bie 
gange 9Henfdjr)eit üerflärt? ©i« Slnnafyme einer 
83 erj Übung ber Äunft, n?ie ed ber Sßcrfaffcr nennt, 
barauf ju baffren, baß ber $nt)e bie Äunft nic§t am 
berd a!8 wie ein ©efdjaft ju treiben vermöge, baß 
er, wie bad ©elb, fo auety bie Äunft awiföcn bie 
„gefc^fiftigen Singer" befommen Ijabe unb bamit jum 
SJerberben ber Äunfl @c^acr)er treibe — ba8 c;ei§t fürs 
»at)r ber IDberf!ac^licr;feit in ber Betrachtung ber Äunfl 
X^ür unb St)or offnen. §at benn ber gro§e $^ilos 
fopt) greigebanf fo wenig bie %tit begriffen, ba§ er 
nid^t einpf^t . bie (Sortuption in ber Äunft muffe notfc 
hjenbig mit ber Gorruption im focialen Seben jufams 
tnen^Sngen? SBenn nun baö corrumpirenbe Stemmt 



alle ©c^ic^tert ber ©efeöfc^aft burc^brungen $at, fo 
Faun man boc^ nic^t einen S^ eil berfelben anflogen, 
pc^ ni$t baoon freigehalten ju t;aben — wenn bie 
«3ub#n tn einer 3«t leben, bie ba9 $o$fle in ber 
Äunft öerm&ge tyrer ^altlofigfeit nic^t erreichen fann, 
fo ifi e« ungerecht, pe, bie bcc$ auc^ nic^t gegen ben 
©trom fc^ioimmen fönnen, ald 4>aupt$eityaber an jener 
^altlopgfeit ^in ju ftellen. 2öa« ber ^)r. greigebanf 
Slfleö ^erüorfuc^t, um bie Suben in jenem Sichte ju 
jeigen, wollen wir und nä^er anfe^en. — 

©ie banalen ^rafen, bie und als Einleitung aufs 
getife^t werben, wollen wir linfö liegen laffen unb 
und jur ^weiten ©eite wenben, wo ber 83erfaffer über 
bie äu§ere ßrfc^einung ber «3»ben fpvic^t. hierbei 
fagt er unter Slnberem, nac^bem er feinen Söiberwils 
len gegen biefe Äußere (Srfe^einung funbget^an : „®ies 
feä äeu§ere fann und nie atä ein ©egeuflanb ber bar- 
ftellenben Äunft erfc^einen: wenn bie bilbenbe Äunft 
3uben bilben Witt, nimmt pe iljre ©iobeiie meift aud 
ber ^^antafte, mit wirftic^er SJercblung ober gänjlic^er 
Jpinweglaffung alled beffen, tva^ und im gemeinen 
ßeben bie jübifa^e Stfa^einung tben c$arafteriprt." 
©iefe Slnna^me muffen wir entföieben üevneinen : wo 
^nben auf ©ilbern erfc^einen, wirb man gewi§ ben 
orientalifc^en ©runbt^ud nia^t üermiffen, ber pe then 
au§erli^ c^arafteriprt. ©en Sludbrui „Lobelie aud 
ber $pi)antape nehmen'' üerfte^en wir, offen gefagt, 
nic^t rec^t. ©er diäter fann uufered Erachtend nur 
SDtobcUe an^ ber SBirflic^ feit nehmen unb pe burc^ 
bie $ß()antafte üerebeln. — gerner tyci jjt ed: „S33ir 
fonnen und auf ber 83üljne feinen antifen ober mobers 
nen S^araftcr, fei ed ein £efb ober ßiebenber, von 
einem ^«ben bargeftcllt benfen, o^ne unwillfü^rlia^ 
bad bid 511t ßädjerfidjfeit Ungeeignete einer folgen 
SBorftcflung gn emppnben/' ^i^ üermag ber Süerfaffer 
nic^t anberö 311 Derzeitigen, ald ba§ er lic 3uben 
jur Äunb^ebuug rein menfcbltc^en SBefend für unfähig 
erflavt. 6ine SBiberleguug iß l;ier faum nöt^ig : wir 
nennen i^n nur bie Namen: ©bring, 3"rmaun, bie 
Stapel, ©effoir, Saifon, Nott u. f. w. Söir fönnen 
i^n jwar nietyt jwingen bie ©enannten ald Äünftler 
an^uerfennen, aber Don ber anberen ©eite laffen wir 
und aud) ntcfyt o^ue ©rünbe üon unferer Meinung 
abbringen. — 

9)un mu§ aud) bie ©prac^e ober tielmefyr 
©prec^ weife ber ^utm f^rr^alten: ed ift eoloffal 
tva^ ba Slfled burc^s unb übereinanber geworfen wirb 
unb trog allen Slrgumentirend ift und nur bad flar 
gewoxben: ba§ ber ^erfaffer feine ©tubien über bie» 
fen ©egenftanb unter ben polnifc^en ^röbeljubeu ge* 
mac^t ^aben mu§. ©a§ ber 3»^ bie Sprache bei 
Station, unter ber er gerabe lebt, nur ald eine erlern te, 
ni$t angeborene, fprec$en foö, ift weniger ald $alb 



167 



wa^t. ©a* eigentümlich ^argonirenbe, ba* eine ge- 
wattfame «bfonbmtng nidjt abfct)teifen ober toerwiföen 
liejj, (jat ben Quben nie get)iubert t>cn ©eift bet <3pract)e 
irgenb einer nationalen ©emeinfctjaft, in ber er^ gebo* 
ten unb erjogen worben, t/intänglicty unb öoUjiänbigfi 
ju begreifen nnb flct) ju eigen ju machen, ©en SBer* 
fen eine« Borne, a>ine, Bert^olb Sluerbact) J. ®. 
unb cieler anbcrer, wirb Der Berfaff« **$ »MI " nen 
Blaft unter ben Srjeugniffen ©eutfc^en ©eifle* 
gönnen! ©ie Slrt unb ffieife wie biefe S^tiftfletter 
it)re ©ebanfen unb Smpfinbungen au*brücfen fann 
bodfc) tt>ot)( feine fremblänb ifc$ e genannt werben; 
ber Berfaffft glaubte bod? nicr)t etwa, *a% einem blojjcn 
Sprachtalente c* möglict) fei beulten ©eifl fo 
ju üerfünben, wie eS bie (Benannten getrau. 2Ba« 
über bie jüfcifcfc)e ©predjweife noer) ferner »om Berfaffer 
rwbanbelt wirb, ifi un* ju anwibernb um un« bamit 
ju befaffen, tor Slttetn aber fetyen wir feine äRoglic&s 
feit un* in ftürje buret) biefen Urwalb tjon unlogi; 
fdjen (Sonfequenjen unb übertün*ter ©emcinptäßigfeit 
burcr)juarbeiten. — 

©ie wiberlicr)e Befonberfyeit ber jübifdjen SKatur 
*erfcr)lie§t ben gilben auet) ba* ©ebiet be* ©efange« 

— meint ber ffletfaffer. Unfere einleiteten 28otte 
$aben wol?l gejeigt, ba§ wir nidjt mit bem Jerfaffer 
annehmen fSnnen : bie Silben feien au« anberem Seig 
gefnetet, wie bie übrigen 9Jienfcr)cnfinber — wir fyaben 
un« qenugfam barüber au*gcfpiodjcn, bafj bie ftunfl 

— alfo auet; ber ©efang — oon feiner ginteiunfefcung 
eine« St t> ciC d ber eimliftrten a^cnf^t)eit wei§. ©er 
Berfaffer mag ben ©cfang eine* jübifäjen (Sänger* 
für ben ©ipfet ber Säd>etlicr}feit galten - aber für 
un« unb w^rf*ein(ic$ no;r) für einige Slnbere, fann 
ba*, wa« auf bem waufenben Boben falfcr/er ^tamijftn 
fier)t, unb ton tiefem Stanbpunfte au* oert^eibigt 
wirb, nic^t mafcgefcenb fein. — Sei ber »nfityrung 
ber b i l b e n b e n R ü n ft e tritt ber BerfafiVr befct)eibener 
auf unb fteüt ftet) auf ben (Stanbpuuft ber UufennU 
ni§. (Sr fragt ob neuere SOTaler jübifdjer Stbfunft 
wirflicr) gefer) äffen ijaben — jur Beantwortung bie* 
fer ftrage nennen wir tym nur ben franjöftfcr)en Später 
©aüib. Ob in neuerer 3"* ein Benbeinann unb nodj 
anbere feine ftünftlcr ftnb, weil fie bie £öl>e eine* 
Stapijael nier)t erflommen fyabcn, — ba* tfi eine 8'rage, 
bie, nacr) «Kern, wa* wir bi* jefct »on $crru greü 
gebanf ternommen au* feinem 2Kunbe ni$t me^r 
la^erlict) erfcr)eint. — — 

©ie 3eicr)nung, bie ber Berfafier üon Dem gebil- 
beten ^uben entwirft, ifi weiter 9li(^tö al* eine 
«nflage gegen bie gioilifation. ©ie 3>uben ftnb nia}t 
gerbet, weit fie »ilbungStrieb unb Bi(bung8 s 
f5r)igffit ^aben, fonbern weil iljnen ber ©ang bet 
«mlifation ba« Selb in bie $anbc gefpielt bat — 



fie »erhalten ftdt> in ber ©efettfdjaft nic^t aK ©otc^e, 
bie hinein geboren, fonbern aU Sinbringlinge, bie ton 
ber Sioiliiation t)inein gejwängt worbeu ftnb unb bie 

— obuc ^ympat^ie, ofjne ^erj — nur gebulbet wer* 
ben, weil bie eioilifirte ©efettfdjaft ba* ©elb al* ben 
nervus rerura anfielt, o^ne ben audj bie Bilbung 
nic^t ju erreichen iflü ©ie gebilbeten Vitien finb 
nact) ber Meinung b^8 BcrfajTer* alfo nur $&ewei%: 
finde für bie ft äuftidjf ei t ber mobernen Sntereffen. 

— ©er gebilbetc S^be ifi nun, weil cr'ö für fein 

©elb t)aben fann, au^ SWufifer geworben j aber 

e* bleibt ifym nur bie Synagoge, au« ber er %Rotit)t 

für feine ftunjt fä^öpfen fann — eigentliche ftuuftfdfjigs 

feit befigt er nietet, ber ©efeHfcr)aft (le^t er fct}roff unb 

r)er$loö gegenüber, alfo bleibt iljm, wie gefagt, Sticht« 

al« bie ^^uagoge au* ber er i^m (£ig ent (jümlict}e« 

t)ernimmt. ©er Berfaffer jeige un« boct) eine 6ouis 

pofttion eine« 3ubrn in ber fict) (Elemente au^ jenem 

S^l^ooabienfi finben, ber i^m fo wiberwartig, grimaffen- 

fyaft erfct;eint! ör jeige un« ein <3tücf, ba« an jene* 

©egurgcl, ©ejobel unb ©eplaüper erinnert l 

©e(;ört er toietteidjt auet) ju Sfnf«/ bie per) ein ganjeS 

giegijler au« Sflcyerbeer auögcjogcn fyaken, ba« ©rins 

nerungen an ben (^efang in ber Synagoge enthalten 

fort? ©er gebilbetc 5«be wirb eben fo gut wie bet 

Berfaffer biefen ©efang nic^t muftfalifc^ fa^Sn finbeuj 

e* wäre alfo i>on ifym, bem ber $r. greigebanf fo uiel 

unb fo auöfa^lie^lic^en 3peeulation«gei|1 jutraurt, ganj 

\d)lcd)t fpeeulirt, wollte er Sttotiue anbringen, benen 

fct)on im Borau« bie ©ejeic^nuug be« Unfc^öuen am 

gelangt wirb. — Wart) Dielen ^ins unt) ^erreben, 

nact; üielen Banalitäten, bie burdj fouuerainen @ct)wul|l 

unb Boinbafi jur ^B^e uon ftunflanfa^auungen ftd§ 

emporfa^winbeln wollen, fommt er auf 3Nciibel«fof;n 

ju fpreci)en. ©iefem fann er nun in ber %i)at fünf}* 

lerifije gäljigfeit unb feine Bilbung nify abfprec^enj 

aber t)ie ättirfung, bie unfere ftunfiljeroen auf ifyn ^ers 

toorgebract)t l)aben, t)at er beim Sinteren feiner (3Wen* 

belöfofyn'ö) ©aä^en nic^t finben finnen. ©ariiber wols 

len wir mit ifym nicr)t regten 5 e« faßt un« and) nict)t 

ein, äftenbelöfofyn eine Öobrebe galten ju wollen — wie 

aber biefer fanget an SBärme, biefe« falte, btenbenbe 

SBefcn mit feinem jübifc^en Urfprunge im 3"fammens 

r^ange fler)en foll, ba* ^at im« ber Berfaffer burdjau« 

uict)t bewiefen. ör fprict)t über ben Somponifieu, aber 

nicr)t über ben jübife^en ßomponiflen unb ba« wäre 

bie 4?auütfacr)c gewefen. Bei i^m ^at er nicr)t« 3ar« 

gonirenbe« uact)gewiefeu , i^m wirft er bie (Synagoge 

niefit uor, fonbern nur ten SOTeifter Bact), an ben er 

ftc^ angelehnt t)at — furj (;ier rw^äit er fict) mit 

einem s JJlale rein äil^etifirenb — er beweifl nur, baf 

SWenbel«fot)n fein aüfeitige« ©enie war. — &ür bie* 

fe* öodj im ©^|lem räc^t er fic^ aber an SWeijerbeetj 



168 



»a8 er über btefen fagt ifl in oielcr S3e$ier}ung wa$r 
— wa$r, nic$t weil SWctycrbecr 3ubc »ft fonbern weil 
er 9Wcnfc$ unb (Somponijl be8 19ten Qo^ts 
^unbertö ifl. 2Bir wiebertyole n : bie 3«* in bei 
ein Äünfllcr fd^afft ifl nidjt &om Äünfller felbfl ju 
trennen. Unfere 3eir, bte auf @lei<$r;ett unb SttiueHis 
rung Einarbeitet, bic eine Bereinigung ber SWenföen 
jum eigentlichen unbwar)ren9Jtcnfc$cnt§um 
lejwecft, unfere 3*** $at auä) ben -3"ben be8 alten 
SJunbcö factifdfc im rein SWenfdjtidjen aufgeben taffen. 
©ie Stcflc uon aufjcrlidjcn Sitten unb ©ewotymViten, 
tie $ie unb ba ncdj anflehen, tonnen feinen <5inffu§ 
auf fünfllerifc$e$ ©cba^ren t)aben, eben weit bie relis 
gißfe SScfcnbcr^cit nur bem geiflig Unfreien nodj eine 
©c$ranfe ifl, unb bie Religion überhaupt nidbt mefyr 
bie 9tic§tfc$nur für baS ©enfen unb 4?anbeln in Äunft 
unb Seien abgtebt. Söcnu bie «Stoben in ber ftunfl 
nodfj nic$t feit langer &tit gufj gefaxt fyaben, fo liegt 
bieS wafyrlidj bloö baran, ba§ man tynen im ©anjen 
erft feit toer^altnifjmäfjig furjer 3<»t gcflattet fat, fidj 
fltftdt) anberen mcnfc$lic$en 2Befen $u betrauten. 93er* 
bumpft in engen ©l;etto3, auä 8ic$t unb Sebcn ju? 
tü<fgefc$eu<$t in bie fftac^t ber 93eriDcrfenr)nt, fonnten 
fie, bei bem glüfycnbflcn ©ränge für SbtcreS unb£Bt?creä, 
tiefem feinen 5lu8brudf geben. Unb jefct, ba fie an» 
fangen il;re geifiigen (Schwingen ju entfalten, ba fie 
ben belebenben £audj ber ßrcifyeit in burfligen 3"8*n 
trinfen, will man i^nen tortyalten waS fie toor bem 
gewefen jinb unb will barauä fäliefjcn, ba§ fie etwaS 
Änbcrcä werben fönnenü — 

28aö ber Sßerfaffer jum ©$luf; uon 93örne fagt: 
„au$ feiner ©onbcrfteltung aU 3ube trat er dhlöfung 
fud^enb, unter und," baö gilt t?on allen gilben, bie 
ber gfaljne ber Äunfl unb ber Sßiffcnfcljaft gcfc$woren. 
©ie alle treten au8 tr)rer ©onberflellung als Sutien 
unb bienen bem ©ei fie, fie afle (;ören auf gilben 
ju fein unb werben 33efenner ber cinjig wahren SReli» 
gion, bie ba ifl: ftreifyeit unb £ic$t! 



2Iti$ fttantfutt a. 2». 

©ie Stü^rigfeit nnferer £)per ifl in ber %$at 
enorm, unb in einer SBoctyc ben Sßrcpljctcn, &aufl, 
Hugenotten, ßibelio, unb bajwifcfyen bie ©cr)aufpicle 
SBallenflein , 5ett unb ben Kaufmann ton Beliebig 
ju geben, wie im SWonat 5Iuguft gefc^at), ifl t)tcr eine 
Äleinigfeit. 9?amentficr) terwunbern fi(^ bie gremben 
darüber (bie ßoeomotioen tafim eö nidt)t baran fct)s 
len), unb meinen, ba$ granffurter SHepertoir fei ba^ 
tielfeitigfle, fo weit S^atia ibre 83ube aufgefd^tagen. 
SDo<$ liegt bieS in ben ffier^filtniffen , ba unfer öon 



feiner SSe^Srbe unterflügteS Snflitut nur burc^ for* 
etrte S^atigfeit befielen faun. ©eä^alb ifl äWü^s 
ting, ber bie Dper leitet, unerbittlich in feinen $rins 
cipien. 2BaS nic^t biegen will, mufj brechen, unb fein 
„(Sä mujj!" bringt burd) alle #inberniffe, bic ftd^ 
i^m reic§lic§ in ben äBeg fletlen. ©ie barunter leü 
ben, nennen il;n einen ©eöpoten, unb bod^ ifl er felbfl 
nur ber ©etafce eined anberen oportet, ^d^ fage nid^t, 
ba§ jebe SDper beöljalb eine a^uflerüorfleöung ifi 
(benn gerabe burc!^ ein überrci^eö 9lepcrtoir wirb bic* 
fc8 unmöglich), aber nidjtg beflowmiger flampft 5Wü^ 
ling boc§ ein fote^eö 9lepertoir au% ber (Srbc, bie 
©afle warfen ir)m auf ber flauen $anb, unb ber 
3wecf — um welken ft^ am Snbe boc^ Slllcä bre^t 
— wirb erreicht, nämlidj »olle Käufer. SBem 
baö Sprincip ber ewigen ©afloorfleltungen »ort^eil^aft 
bünft, mag eS oert^eibigen. 3d^ (jabe inic^ fc^on 
grünbli^ bagegen auögefprod&en. 5lber ba8 ifl ©ac^e 
ber Slbminifhation. ©ie Äritif %at e8 bloö mit bem 
Status quo ju tl;un. Sllfo jur <&aä)e: 

Henriette Riffen, bie fd^webifc^e ßerd&e, he* 
rea^tigte nac^ ben norbbeutfe^en ©lattern unb nac^ 
ben ersten Öintrittöpreifen 311 gro§en (Erwartungen, 
ßeiber blieb fie hinter benfelben jurürf. 9lid)t aber, 
weil fie feine ganj vortreffliche ©ängerin wäre, fons 
bem weil man ein überirbifcr}e8 &efen erwartete. 
SBar $cm\\) öinb ein (Sngel, fo mu§te §. 9?iffen 
wenigflcnä eine ©öttin fein. (Sine Sängerin aber, 
bie tyut ju %a$e nic^t alö Perforierte 9Wufc auftritt, 
t)at einen fct}weren ©tanb. <S)a8 gefc^raubte ^ublis 
fum begnügt fiel) nic^t mel;r mit einer geijtootlcn ^ns 
teüigenj unb foliben Schute. 6ö trautet nac$ einer 
ffioöenbung, bie, fönnte man fie ifym bieten, eö in 
ben 3Hftä"b beö S«»8^ n 9 8 5" ® aiö »erfe^en würbe. 
Sri. üftiffen fang neb(l ben Partien ber %ucia unb 
Slofine bie SRorma in italienifc^er <&pxa<$e, fang fd^wes 
bifc^e Sieber jum $iano, woju fie felbfl aeeompag* 
niTte, unb gab, inbem fie flrengen Äunflanforberungcn 
entfpraa^, auc^ bem 3fi^gefc^macf baö ©eine. 5lber 
ber er^c^tc (gintrittäpreiö, unb ba§ fie nict)t wenigs 

flenö ©irenenflügel trug man fonnte i^r baö 

nid;t uerfleffen, unb gleic^fam ^um %xo§ öerfagte man 
fiA ben ^ntbufiaömug, ber boer) fo oft ^ier bei mins 
berer 93eranlaftung loö^ubrea^en pflegt! SRcic^lic^e 
^ntfe^abigung faub inbeffen bie ©angerin in ber Sin* 
erfennung aller ©ebilbeten. 5lufgeforbert, in ben zialje 
gelegenen S3abeorten ©oben, SBieSbaben unb Sm« 
(uon bem bänifa^en ßoinponiflen ©iegfrieb © alos 
man begleitet unb unterflüfct) (Soneerte ju geben, 
erntete fie überall I)er$en8warmen unb bur^ fein (EntS* 
teinent befc^ranften 23eifal(. 9Wan gab i^r 311 3r)ren 
5lffembleen, 30g fie in bie leeren Äreife, anb Rollte 
i^r fo ben Sribut, welker bem wahren Xalente ges 



169 



feuert. «Jot Äurjem ftnb grl. Vlifien unb $r. <Salo* 
man über Söeimar, roofelbjl fte uom £ofe auögejeid)s 
nct würben, na$ ©ott/cnburg abgercijl. ©ort am 
lOteu (September mit einanbet üermäljlt, fegte baö 
junge (Sfyepaar feine Steife ben £rolt/ätta s (Sanal luns 
auf übet <Stocft/olm nact) Sßetcreburg unb äNoefau 
fort. ffiüeöijalb (Saloman'ö fleine Oper „baö (Sorpö 
ber SRac^e" tyier nidjt gegeben mürbe, tmffcn bie ©öts 
ter unb £i. (Scr)inbelmcif(cr, benn baö &>erf tourbe 
gut geheißen, bie (Stimmen tuaren auögctfycilt unb bie 
länger fyarrten ber groben, ©a rollte einer bon ben 
Bieten (Steinen beö Anfloßcö, bie fd;on fo mandjeö 
®\xtc uerr/inberten , in baö Xricbrab ber Sweater* 
mafdjine, bie Operette mußte liegen bleiben, unb ber 
^auenbe Äünfller mit troefenem 2)(unbe teetter reifen, 
ßrt. tt. Stoma ui — iit£tmfc$cn 8'rau Zobers 
Stoma ni — fegte iljr ©aflfpicl noa> lange fort, 
wußte aber ben Söeifafl, ben fte in bei $ibcö errang, 
ntdr)t flu fteigern. 2öo eö auf eigentliche ©cfangö* 
öirtuofttät anfommt, wirb fte, trog fcltcnen Umfangcö 
unb groger Stoutine, bennodj feine crflc Stellung ein? 
nehmen, ©urclj bie diciijc tt)rer ©aftrollcn ftnb wir 
jit ber Uebcrjcugung gefomincn, baß cö bei Qr. 9vöber= 
Stomant weniger ein einjcluer prägnanter 83or$ug, alö 
totclmefyr bie vereinigten ßigcufdjaftcn ftnb, wcl^c 
ib/r ©eltung »erfer/affen. 

grau äftülter Dom Amflcrbamer'Sijeater (9tanct) 
ifl feine bebeutenbe Sängerin, waö auty in biefer 
Stolle nidjt gerabe notr)wcnbig. Aber o^ngeaitet perr 
fönlie^er S3or^üge, trog redjt fct;eimifa^er klugen, leb= 
jjaftem (Spiel unb gefe^macfooller Toilette, wollte fte 
bennoer) nid)t fcr)r anfpredjen. 

©er $encrifl £r. ^3 e c 3 0011 ©armflabt fang 
ben (Sbgar unb ßlcajar mit meiern üöeifall. ©agegen 
fd;ien ein £r. t>. Söeflen alö (Sluin nicr)t biöponirt 
gewefen ju fein. 

$ßifcr)ccf, unfer beliebter, unvergeßlicher, fang 
ben ©on 3uan, ben barbier, einzelne Seenen, Sies 
ber, unb bewährte feine alte Anjicfyungöfraft alö eine 
quasi Srrungenfdjaft an uuferen 93etfaH. ^3ifcr}ecf 
fann nicr)t mißfallen, unb trenn er ficr) alle mögliche 
2Jtur)e geben würbe. 

©ie Äomifer <Scr)otj unb ©roiö auö SSJien 
finb, weiß e8 ©Ott, feine (Sänger, t/aben aber in tys 
xen Sßoffcn unb Sieberfpielen unfer Orcfyefler fo in 51ns 
fprueb) genommen, baß iljre Stiftungen fomit aUcrbingö 
in unfere ättemoiren gehören. (Sic füllten baö §au%, 
unb erregten fiacb)lufl unb Neugier. 28aö will man 
mer)t? 

9liä)t mtnber machten £r. unb Sftab. Srüe, 
bie nadj (Sctyaiu unb &uftfpieten tanjten, großed ©lüi. 
SJtan nannte 2}Jab. 93rüe bie STlalibran bei güße. 



Sri. Sietjenö, eine Anfängerin mit fct)meljen5 
bem (Sopran unb b;übfct)er ^erfönlicr)feit, i(t bie Uns 
feie geworben unb berechtigt ju Hoffnungen, ©oe^ 
benugt man bei ir)r 511 fe^r lau Sßcrrccfyt junger Xas 
lente, bie mau glcicfy tu Partien tnnauöftctlt, benen 
fte noer) nia^t geioac^fen. $\\ %tn ^}agenrollen ber 
Hugenotten, gigaro'ö H°^ä nt »• a - öerbient fte fiob 
unb Aufmunterung 5 in Partien aber, mic 9ianei, 
Agathe, unb 9tööcfycn (5'«"^) »ermiffen toir ©emütt) 
unb geifligeö Seben. 

9/iab. ^ttlltenne, erfte (Sängerin ber großen 
Oper $u ^pariö , oon üRoger bringenb empfohlen, 
fpannte bcöl;alb tie enoartung fc^r, fang bad erflc 
fDlai mit er^oljtcn , bann aber mit gemöbnlidjcn 
greifen. $n ben Partien ber Valentine, gaoorite, 
Alice u. f. tu. gefiel fte, alö gibeö war fte fdjivadj. 
%i)x Sopran i|l boefy unb rein, wirb aber in ber (Sr* 
tafe cttoaö fdjueibenb. ©ie ^iefc ift unbebeutenb. 
©er Vortrag jeugt öou guter Schule unb uuiftfalis 
fcr}em ^erftanb, aber bei Moment ucrUMfc^t ä)iancr;e3. 
Alö (Sängerin bleibt fte nicr;t confequent. $n ber 
©racour fe^tt manche ^ßerle, bie ©abenjtrung ifl $u 
milb, nicr)t fletö correet, unb ber arider ju eng. An 
bie fran$öfifdjc Lanier, fc^on ber Sftcufycit n?egen 
tntereffant, tyabcn tuir unü balb getvö^nt. 2Bol;l tfjut, 
baß fte ftc^ nict)t auf ben Kothurn (teilt, »tjic man t?ou 
ber graujoftn enoartete, unb baß fte in fdjöucn Sil- 
bern ein fünfilcrifcr)c3 ©anje giebt. ©abet ifl bie 
Wlimit fpredjcnb unb bie H a ^-"ng nobel, ©aß fte 
mitten unter ©cutfct)cn in fran^öftfe^er @pra^e fingt 
— biefe Sä^erlic^feit fällt l;ier lange nict)t mebr auf. 
Alö bramatifct)c Sängerin ^at 9Jiab. 3"öif»nc große 
ffierbienfte, alö ^oncert^ (Santatriee aber, n?o eö auf 
eine in allen äKinuticn eorreete ^ecb)nif anfommt, UM'rb 
fte fctyioerlicr) große @iege erringen. 

Am 19ten (September t;at 3Wab. Saccant* 
^aöea (erfte ©ängerin an ber (Scala in 5!}Jailanb) 
einen (Süfluö alö Amine eröffnet, ©ie Urtl;eile ftnb 
nicr}t befonberö güuflig. 3J?an follte aber nie ivelct)c 
fällen, beüor man mehrere Partien geljört. ©eö^alb 
^alte icr) auet) bnö meinige noer) juriief. 

9Wab. 83ctyrenbs»ianb tfr nact) t^ren Äurfts 
reifen glücflicr) tuieber jurücfgefe^rt, alö ©aft aufgc^ 
treten, unb aufö Sftcue engagtrt roorben. ftih bie 
Gompletimng unferer Oper ein bebeutenber ©eioinn. 
3« bebauem tfl nur, baß bei bem Anbrange fo oieler 
©aflinnen baö Talent ber 9Wab. Anfet)üg t^ren 
93erer;rern entzogen toirb, benn feit 5D?onben ifl fte 
nic^t nad) S3erbtenfl befe^äftigt. ©tefe Ätinfllerin rotrb 
unö in ber %fyat fo feiten üorgefü^rt, baß man glaus 
Un follte, man wolle fie für baö Auölanb auffpaten. 
3c^ t)abe in biefer Sejie^ung ar)nungöt)ode träume! 



170 



$ltt ÜRomtät gab man öenebiet'ö „ber Sitte öom 
Serge", ©iefe Dper mürbe am 25fleu @cptbr. jum 
ttiettcn 9Walc gegeben, fctyeint fl<$ alfo ju galten, 
©ie Urteile burc^freujen ftt$ wieber einmal in atten 
garten. $ä) felbfl mar »ertyinbert biefen SBorjhttuns 
gen beijumotynen. 2Baö bie SßrefTe anbelangt, fo 
ifeifjt bie eine Äritif fdjmarj, maö bie anberc mei§ 
nennt, unb feine pnbet bie golbene 2Kittctfira§e. $ofs 
fenttic§ fann id) balb etmaö ©urc^greifenbcö barübet 
fagen. Sin Söerlufi jianb unfcrer SDper in bem matfes 
ten ©aritoniflen $rn. (Sternen t beüor. ©odj ^abeu 
ft<$ bie ©iffcrenjen mieber beigelegt. Sticht aber fo 
mit unferem äNuftfbireetor §xn. ©c^tnbetmeiffer, 
ber im S'tüfyling nädjfien S^reö unfere £)pcr terfaf* 
fcn mirb. 9ln feine Stelle tritt ©ufla* ©etymibt 
won äBieöbabcn. ©aö Sftätyere näc^fknö. 

6. ©. 



gctpjtgcr ffJlufitUbctt. 



3weite$ Stöonnenuntconcett. 

©aö Programm and} biefeö Scneerteö flanb an 
Sntcreffc bem beö crflen nt$t nac§. Sßir hörten eine 
licbenömürbige ®afiiii, grl. StofaUc ©pofyr — 
Sttidjtc beö berühmten äNeiflerö — , bereit fd)Sncö Spiel 
auf ber $ßeball)arfe mir fc^on im vorigen äöintcr ju 
fcemunbern ©clegenfyeit Ratten. <S\c fpielte eine Sp(;an» 
tajte über Seinen auö Dberon &on ^ßarif^ SllüarÖ, 
eine ©creuabc toon bemfclben Scmponiften unb gab, 



alö jte gerufen mürbe, nodj eine ^antafle fi6et Sternen 
auö ßueia ju. ©em SJernrtymen nac$ mirb bie junge 
©ame längere 3«* in Äeipjig oermeilen unb mir met* 
ben ße bann l)offentli<$ no<$ mehrere ättale työren fön» 
nen. grf. ©raumann fang ein Stecitatio unb 9Me 
auü SDrptyeuö »on ©lud unb bie berühmte Slrie be« 
Slrfaceö auö 9tof{tni'd ©emiramiö. 2Bir fanben Ui 
bem $meiten auftreten ber 8'r(. ©raumann unfer in 
bem Steferat über baö erftc Soneert auögefproctyeneä 
Urteil über bie ©efangöleifhingen biefer ©ame im 
Allgemeinen betätigt, nur erföien und i$re ©titnme 
birfcö 9Wal and) in bem tiefem 9tegiflct meniger ftang* 
toclt. S» ber ©lucf'fctyen Slrie märe etmaö me§r Sin* 
bringen in ben ©tnn unb baö SBcfen ber SNuftf mie 
beö Scjcteö unb in ber 9tofßm'f$en meljr füblänbiföeS 
{Jener ju münfdjen gemefen, mit bem biefe 5lrt Don 
äJiiifiC vorgetragen »werben mujj. SBarum übrigen^ 
Sri. ©raumann in ber 9(rie auö Drpfyeuö ben tarnen 
Suribiee Sribiee auöfpradj, ifl nic$t red?t einjufeljen, 
beim auc^ in ber italienifctyen (Spradje mirb in biefem 
unb ä^ulic^en gäöen bnö grte^ifc^c Su fo mie in bec 
Urfpradje ausgebrochen. — ©er erfle %f)cil beö Sons 
certcä mürbe mit ber Duttertürre ju SDbcron eröffnet, 
meiere, biö auf baö etmaö ju rapibc Xempo beö Slttes 
gro — befonberö gegen ben (Sd&tufj ^in — tjortrejf- 
lic^ auögefü^rt mürbe, ©en jmeiten 2:^eit fußte bie 
9l?$Woa.@tyin»(?onie 9tr. 3 üon aWenbelöfo^n auöj 
baö fc^öne Söcrf feffette biö jum ©c^lu§ bie Slufmerfc 
fanifeit Der $)örer unb mürbe bti aüen ben Schmierig« 
feiten, bie eö barbietet, in mafyrtyafter SJoßcnbung mies 
bergegeben. % @ 



Ueberftc^t ber neuesten ©rfd^cinungen auf bem ©ebiete ber 2Äufif. 



ftanitnet« unb $att«ntisfiFt 

Siebet unb ©efänge. 
& (Stiert, ©p. 14. 0ed)0 Ciebrr. pttarc. 25 Ilgt. 



©♦ ^aloman, ©p. 26. 0ec^ fteber. Sitm. 

®. Ve^olb, ©p, 11. 0td)0 ©efänje. flUmou 
17| Ilgr. 



171 



Arrangement*. 

$. ©öttt, ©p. 69. «frft-QDuwrtüre über tue Äljetnata 
„3(1) bin «in i)r*u(ft" un* „tijtil fcir im Öwjer- 
kranj", für Jtiex Zier (Srnetung fces ftöntgs oon 
Pr «ufjen nmtponirt, arranjjirt für pfte. }u 4 jjän- 
*en. ßerlin, |)ae|. 4 lijlr. 

Die Duvertüre erfdjeint un« rccfjt eigentlich gemalt; 
bie beiben Sfyemata finb fo r>ie£ tvie möglidj benufct, über* 
einanbergepfropft, ineinanbergcf<$ac$telt, einmal gang ange* 
bracfcOa« anberemal nun anflingenb — nun, ba« l|t <5a$e 
ber ©efdjicflitfcfeit. Aber bie übrigen 3ut^aten, bie verbin* 
bcuccH ©ebanfen, bie au einem ©angen ccnfoliuiren feilen, 
finb gaug ebne @d>roung unb oljne 9ieij. Durdj fcen (Uten 
SBedjfel ber Xaetarteu $at ba6 <Stücf etwa« 3rrfliifrctc«, 3er* 
riffene« befommen, unb e« toüljlt burdjeinanbcr efyneSRufyepunfte 
gu bieten, unb ofjne itgenb einen »obltfyuenben (Sinbrucf gu# 
rürfgulaffen. 2öa« bie Snftruinentirung Sölenbenbe« hinzugefügt 
fcaben mag, üermögen mir natürlich ni$t gu beurtbeilen; — 
aber fo viel ßc^t bo$ tvoljl feft r bafj alle« oben ©erügte au$ 
burdj bie gefdjicftefU Drdjeftrirung ni<$t gut gemalt »erben 
fann. Die gorm unb ber abjhacte ©ebanfe 1 äffen ftd? au« 
oem Arrangement eben fo gut erfennen, tvfe au« ber Partitur 
— unb Seibe flehen auf feljr fön>a<$eH güjjeit. 

<3ttfiructit>e& 

gür $ianoforte. 

%* SL ©teflet, ©p. 11. JDrei klein* utto Iwljte Ron- 
dos. Siukljartt. 15 8gr. 

Der 03erf affer bitUt, toa« ber Xitel verfpritfct. SBeber 
meljr ncdj weniger. 

Untevbaltut\Q§muüt, iSlobeattiteh 

gür $ianofoite. 

(Kj>. Sjetltp, ©p. 808. Rondo brillant de Salon. 
fuAljartt. 15 0gr. 
3n ber gabrtf von £rn. (5lj. Ggernty u. Gomp. ifl ein 
[Ronbo vermittelt Dampffraft verfertigt toorben. SReljr al« 
biefer Angeige bebarf e« §ier nidjt. 



gür $ianoforte gu vier $änben. 

3. S5. «Dltfcetnol), ©p. 186. Deux petites Fantaisies 
sur des themes de ßeliini et de Donizetti. jjof- 
meifter. 2 jßjefU. ä 15 llgr. 

Der SBcrfafftr fdjuf fte — tvtr laffen fie al« (Sompo« 
fitionen gelten. 

gür Saiten* ober 23la«infhumente mit $ianoforte. 

£). 2llatb, ©p. 20. Fantaisie de Concert sur la Fa- 
vorite de Douizetti pour Violon avec acconi- 
pagucmciit de Piano, fimtkopf u. Qäxttl. 1 8l)lr. 

10 n fl r. 

S3cn einem iBirtuofen für SBirtuofcn. ©efcfcmacf volle« 
23Ienbtverf nadj aller, oter vielmehr nadj neue* 3i>eife. Da« 
£erg Ijat nidjt« bavon, abfr bie ginger befto mebr. 

@. See, ©p. 54. Cantilene sur des molifs de i'o- 
pera „!a lee aux roses kt de Halevy pour le Vio- 
loncello avec aecomp. de Piano, ßwitkopf unb 
«järtrl. 124 Hjr. 

öln glatte«, fangbare« (Stüef, ba« bti entfvrcc^enbem 
älortiag angeneljm wirfen \oitb. Die @dju?ierigfeit iß nieftt 
bebeutenb. 

Xänge, SWärfc^e. 

31. ©Raffer, ©p. 27. national-Sänje für tias piono- 
ioxte. nr. 1 — 6. fiiftner. nr. 1 , 2 , 5 , 6. ä 
10 Hgr. nr. 3u.4, ä 7| ngr. 

SBir ^aben einen @a«cogncrtanj (La Chaine), eine 91ea= 
politanifcijc Tarantella (La Salerniiaoa), eine Ungarif^e ©lo* 
toanfa, einen 3igeunertanj unb einen SWecflenburger ^ocjgeit«* 
tang vor un« , Unteren aud) mit ©efang. 3ßir fönnen biefe 
©a<jen al« eine angenehme Unterhaltung empfehlen ; tra« ber 
Arrangeur ^inguget^an ^at, ba« nimmt man mit in ben .Rauf. 

gür SDMnnerftimmen. 

ä* ©djdffer, ©p. 32. mt ÖternUin, u. ÄWckWn- 
burger Iftocljifitötan^ 3wei Ijeiterr Cieber. Äiüner. 
15 Ogr. 

3trei böefeft unf^äbli^c ^ervorbringungen ; ben 9Hecflen-' 
bnrger$oc^geit«tang ^aben tvir fefcon in nem vorder angegeigten 
£eft: 9lationaltange für $ianoforte von bemfelben $3erfaffer, 
fennen gelernt. 



172 



JntcIIioc» jblrttt 



Bei V. X. C, UeuvTcart in Breslau ist erschienen: 

Tag des Herrn, da sollst mir heilig sein! 

Motette 

für Sopran. Alt, Tenor und Bass mit obligater 
Orgelbegleitung 

coui|jonirt von 

Adolph Hesse, 

Kuiiigl. Pieuis. Musikdirektor. 

82. Werk. Nr. 4 der Motetten mit Orgelbegleitung. 

Partitur 21k Sgr. Smgstimmen 12 j- Sgr. In Par- 

tliien jede Singstimme nur 24- Sgr. 

Meisterwerke bervihmter Orgel- 

COIIipOlli^teil, eine Sammlung der vor- 
zitglulmten neueren Orgel - €?OWipO#i- 

tionen. 

Lieferung 1. Brosig, M., Fünf Orgelstucke (Prä- 
ludien) zum Gottesdienste. 7\ Sgr. = 24 Kr. CM. 

Lieferung 2. Brosig, M., Fun! Choralvorspiele 
für die Orgel. 71- Sgr. = 24 Kr. CM. 

Lieferung 3. Brosig, M., Christ ist erstanden. 
Fantasie für die Orgel. 6 Sgr. = 20 Kr. CM. 

Lieferung 4. Hesse, A., Fünf Orgelstücke ver- 
schiedenen Charakters. 81. Werk. Nr. 45 der 
Orüelcoinposilionen. 12^ Sgr. = 40 Kr. CM. 



Xlme Jltultkalim 

im f er läge von C. LtUCkhardt in Cassel. 

Brminer, C. T., Erheiterungen. Kleine Mu- 
sikslücke über beliebte Melodieen f. das Pite. 
Op. 152. 



Heft 1. Nr. 1. Die Elfen, Walzer von Labitzky. 

74- Sgr. 

Heft 1. Nr. 2. Schwab. Volkslied aus Dorf und 
Stadt : Morgen muss ich fort von hier. 74- Sgr. 

Heft 1. Nr. 3. Die Troubadours, Walzer von 
Lanuer. 74- Sgr. 

Heft 2. Nr. 4. Schwab. Volkslied aus Dorf und 
Stadt: Muss i denn etc. 74- Sgr. 

Heft 2. Nr. 5. Alpensänger-Marsch. 74- Sgr. 

Heft 2. Nr. 6. Galop mit der Melodie des Liedes 



Ach wenn du wärst mein eigen. 



74- Sgr. 



Beinecke, C, 2 Lieder (Waldesgruss — 
Frühlingsblumen) für eine Singst, mit Begleit, 
des Pfle. und der Violine. Op. 26. 174- Sgr. 



Berichtigung. 



In Pierer's Universal -Lexikon findet sich die 
doppelt unrichtige Angabe, dass ich im Jahr 1790 
oder 1797 in Ungarn geboren sey. 

Laut meinem legalen Taufschein bin ich in 
Wien, in der Vorstadt Leopoldstadt, im Jahr 
1791, am 20sten Februar, geboren, und am nach- 
folgenden Tage in der dortigen Pfarrkirche zu St. 
Leopold getauft worden. Meine Eltern waren: 
Weuzel Czerny, Ciavier- Lehrer (geboren in Böh- 
men), und seine Ehefrau Anna (geborne Kuschizka) 
aus Mähren. 

Wien, den 30sten Sept. 1850. 

Carl Czerny. 



t3= (Sinjclne Hummern b. 3ft. 3*f*r. f. SWuf. teerten }u l{ «Hgr. beregnet. 



Dwtf »on %t. Rfctfmann. 



n tu 





«ifflrtft fär l§sfiß. 



litt antrücniidjrt 9te&acfenr: 

^rditj 33renbel. 

CDreiunt&rfi^iflftet BanD. 



M 32. 



$ e x i e a e r ; 
stöbert triefe in jgeipjjg* 

©m 18. Dctofcet 18». 



4ion tiefet 3eitf^. trfc^tintti reüdjenttia? 
2 Hummern »en 1 e?er l'/i Segen. 



1 3nfetttcn*aebüfiren bie ^rtitjeüe 2 ftgr. 



Abonnement nehmen alte iiett Ämter, £5udj% 
SRufff * nub Äanfi^auMuugen an. 



3n&ä£t: Äaram*r* ttn& #«u «mufft. — Äu# Äfcrn&*rg. — Saflraacf<$ftf!<, ESermif^te*. 



ftantitiL'r = unb ^aiitfmuffV« 

ftiir 5JianefotU mit ^Begleitung, 

Sari Sdötüc, ©p- 112. öcljattifrtjf ©über für Cian- 
mtie unD pianpförte. — ßfrlin, Ö^Ufinjtr, pz. 

2i(ä 3nfttumeuta(cüiupout|t bat firf) $r. Sftme 
teil Beifall ber Äritif frincäiregä in bem nämlietjeu 
äJtaajj* $u erringen Dermo^t, benu alä Bofaleomvomfi, 
al# ivelc^ett aitdj )uir i£n in tonn bef enteren ff f bitte ber 
©aWabe wenn nidjt fit unäbertr f ff li*$ , fo bo<$ fwt 
unübertroffen galten. (So fault fyier ber Ort nidjt 
fein füi eint Ünterfudjung übet bnä SBaruin tiefer 
itjatfaaV — " m f fl wenig«! M bie öorfifgenben 
ßümnofirionen, roie c6 unsf fdjetnen rcitt, ©f tegcn^ritS; 
ftiiit ftnb, rortd?e t^re föjuftetjung rcat)rfd} einlief) einem 
elariutttirenben -JUitcnranttni tos (Sotiiponifreti, ifyrc 
betonteren Bfjcidjnungen jrbotr) (ljren£ bre Jungfrau 
vom ®ce y 2teu$ ber SBanbrric auf 33ot^tvcU = (Saflle 
unb 3tcn$ bet ^^ottendan) eniicebcr einem mirflic^cn 
Betürfmf M Betfojferfl ber „Biblifa)en Bitter" unb 
bet /y 3igcuuerfonate" < ßfcn ÜU ^ nur r ' nft 8ieHiwg#* 
neigung beffelbeu tjirüridjt fogat bloä bet äujjerrr JKücf= 
ft^t auf ben SJlefcenjroeo? bei ©ebifatien an einen $t> 
ftriljur ton Bütt)roett y orrbanfen, Oincii eigentfjünu 
licfien, von und bercitunfttg für national get/altentn 
ßfjatafUr. unb eine eiftmiftftit mufifalifdj* Begleitung 
auf feine Ucbnfdjrift offenbart nur baä legte bei brei 
Silber : alä ^onftuet erfÄeini ei jetorf? febr. unbebeus 
tenb, ©ad jtorite Bitb crmangelt tiefet mitflFalif^en 



Bejiefjung tiirtteidji eben fo roenig, bo<$ ftnb mx nid£ 
im ©taube rnbgiittig barüfeer in eutf^eiben, ba ^cm 
Gtniitpmifte btö aU^emeineu ^erfläubniffrd auä oon 
jebet Sßotau«K|ung f^jcficüer geoa,rapfyifa>r, gefc^i^ta 
littet ober auet) nur litetatifört JCetintitiffc a^gcfer)en 
mrrben iuu§, ein y ,Söanberfr M an unb für ftd} ju iuenig 
5(n^alt geiuäfjrt unb o^ne jene BeraHSfegungen üon 
beut richtigen Berflaiibnig fciffeä einfachen unb ruhigen 
©cfanged mit tjatfeu artiger {Jigurrnbegleituug fclbfl 
bann ni$t bie SHebe fein faitn, loatn man tae Bot^ 
ivea^aflU mit §rn. Sirt^ut ton Bot^meft in Bet^ 
binbitng bringen rooöte. ©iefefi jmeite tuie auc^ ba« 
erfre Bilb (tnb jebo^ Souftörfe, bie man gan an^o* 
ren ir>trb, ioeiin fte aud) fdnediofg# bebruteno genannt 
roetben biitfeu. 

(Sinigermafen brftembet t>at uuö bie rcnfcqui'nU 
— ober uietmr^r eigeufinuigc — Stnmciitung ler ab* 
f^euli^en C=dfariuette bei Xoufliictcii in Usffltö, 91= 
©ut unb S=©ur oter — mir man auc^ fagen fann — 
bie £l*a{j[ ber Tonarten gegenüber ber Stimmung ber 
(Elatinette* Bon einem ^ouitcntfien uem Stange be& 
©nu SJötue ^at man in brrg£eidjcn ©ingen tuo^l nur 
©nnibfciBlt^cß, nie aber 3nfaUigeä ober gar pcfitm 
Sr^ler^afteß ju erreartfii. $m *Äufi^fi«n ber 9?ott;= 
roenbigfeiteii/ bie it)n jut gntfAribmig für bie C=(£fa* 
rinettc mSglic^ermeifc getrieben tjaben fonuen y finb Wir 
jii folgenben uerfctjtebcneu 5l»m abtuen gelaugt: enttoes 
ba ifr bie Csd(arinette f^crüif^ national unb bann 
natürttcr) tro| 3^ flll; S^» ü " ebenforoofjl auf bie 91s©urÄ 
Tonart eingetütet, ald auf ben Bottrag eineä Longen 
©<fangeä in ben äflittrltoncnj ober $r. t. Bot^cS 



174 



fpiclt — wenn überhaupt — am liebficn auf ber CU 
Klarinette — eine jwar fetjwer ju fceßtcifenbe, bennodj 
aber feineöwegö abfotut unmögliche ßiebr)abcrei 3 ober 
ber (Somponifi wollte nur eine Klarinetten s (Stimmung 
anwenben, wofür eö mandjeö gür unb Söiber geben 
bürfte, ma8 aber bie 2Bar;l anberer, paffenber Donars 
ten nict)t gewintert t)aben würbe. (£ö wirb ftet) jienu 
lict) gleich bleiben, für wclctje biefet Slnat;men man ftcr) 
entfe^eibet : — wenn namentlich für Sftr. 3 bie Csßla« 
tinette am beflcn pafjt, fo ratzen wir ben ©pictern 
ber ©ct)ottifct)cn S3ilber boer), 9lx. 2 nact) S3;©ur unb 
ftwar fo ju tranöponiren, ba§ bie B:(5larinette bie 
SWclobie in (S*©ur, baö Spianofortc aber um -}- %on 
t)öt;er fptclt — bie SBirfung wirb bann fdjöner fein, 
wenn toietteierjt auet) weniger fct)ottifct). ©ie Stimmung 
ber (Starinctte in üftr. 2 mag jeboct) fein, welche fie 
witt — einen tüchtigen 9ttt)ein mu§ ber ©picler in 
jcbem Satte mitbringen. 83efonbere gertigfeiteu toers 
langt bagegen weber bie Sßianofortes, noct) bie (Sla* 
rinettcn:©timme. ©ie Slrt ber Berichtigung weniger 
unbebeutenber ©rucffefjler ergiebt ftdt} r»on fclbft; ber 
©tief) ift im Uebrigen gut. 

gür $ianoforte. 
Sacqueß 3tofett$atn, ©eur». 44. Sonate pour le 
Piano. — Ceipjig, C. S. Peters* Preis 1 Ätjlr. 
5 1tejr. 

©iefc ©onatc ift §xn. getiö bebicirt unb befielt 
auö ben gewöhnlichen 4 ©eigen, ©ie^t man tton bem 
SJlangel an Originalität in ber (Erfinbung ab, fo ift im 
Sittgemeinen Slttcö in ifjr gut, gefunb unb folib. ©er 
(Souiponifi befigt neben einer natürlichen (Smppnbung 
auet) tüchtige Äcuutuiffc unb grofje ©cwanbtfycit. ©ieö 
feeweifen bie Sluöfüfyrung ber ©ebaufen unb bie £anb: 
t)abung ber gönnen j bie ©cbanfen felbfl tonnen jeboct) 
auf feine befonbere 23cact)tung 51nfprudj machen unb 
bie gormen ftnb im ©runbe boct) nur bie gewöhnlichen, 
©ie 33cr/anblung bcö SnjrrumeniS erinnert an bie 
jüngfl »ergangene (Elatoicrepocbe: eö mag bicö not^s 
»enbige golge bcö mufifalifetycn ©ebanfenfreifeö fein, 
in bem bev (Somponift ftet) bewegt, ©ct)wicrig ift bie 
©onate bafycr feineewegö 311 nennen, ftc verlangt je= 
boct) einen foliben Spieler. Sei (Scmpofttioncn mit 
©puö$al;lcn öon einer gewiffen ^ö^e ift eö gegen uns 
fere ©runbfäge auf €pecialitaten einjuget/cn. $n 
iße^ug auf baö üorlicgenbe SBerf fei baber nur im 
Sittgemeinen erwähnt, bafj wir mit bcö (Sotnpontflen 
xr)^t^mifc^en ©runbfägen nict)t überall einöerflanben 
fein !önnen ober meimerjr — ba§ eö unö fct)einen Witt, 
alö fei ftet) £r. Stofcntjain über gewiffc rr)r;tt)mifct)e 
JKettywcnbigfeiten noct) nict)t üottfommen flar. 



3lu$ Nürnberg. 

SMe 2Ritglieber ber f. b. £cffapefle in 9cümber|j. 

Slm 2ten unb 3ten ©eptember b. 3. t)atten 9^ürn= 
berg'S ä^ujtffreunbe ben r)oljen ©enu§, jwei gro§e 
Goneerte, auögcfübrt oon ber f. ^oftapette au& Sttüns 
ct)en, ju boren: 

©ie attj|dl;rlict)e ©rinuerungefeier an ben unfierbs 
lict)en a^o^art wollten bie fämmtltc^en ^Ucitglieber bie« 
fer auögejcict)neten Äapette in biefem «3»ar)te nnt einem 
S5efuct) in Nürnberg t)erbinben unb fo führte fte (au ber 
3afyl gegen 100 mit it)rein würbigen ©irector, §rn. 
^offapellmeifier Öranj Äact)ner) baö geflügelte 
©ampfro§ am 2ten 9Wittagö in bie befreunbete ©tabt 
Nürnberg. Empfangen üon einem ßomite t»on SWu- 
ftffreunben unb einer gro§en 3^^l act;tung8wertber 
Scanner atter ©tänbe, würben fte fct)ncU in bie für 
fle bereit gehaltenen ^Bo^nungen begleitet unb fct)on 
nacr) wenig ©tunben empfing fte ber grofje 9latr;r)aiiSs 
faal ju einer furjen ^Jrobe. 9?ur Söenigen in feiner 
ganzen altert^ümlict)en ©röfje unb in feinem Äunft# 
wertfye, wie in feiner günfiigen Slfuflif befannt, fanben 
ftet) bie Äünftter öor Slttem überrafct)t unb freuten ftc§ 
ber SBabl biefeö ßocaleS. 

Sllö ftc ftet) jum ©oncert gefammelt bitten unb 
fiact)ner cor fie trat, empfing tyn ber lebbaftefle ©eis 
fall ber — ben großen glänjenb erleuchteten ©aal 
füttenben — 9^enge, unter welcher ftet) ein bebeutenber 
Sbeit uon gremben a\i& ben benachbarten franfifeben 
©täbten, aber auet) Dielen entferntem, befanb. 

©er Erinnerung an ättojart war biefer erfte Slbenb 
gewibmet unb fo eröffnete benn auet) beffen r)errlict)c 
©^mp^onie in C ben &unfhcigcn unb für alle %^c\U 
berfelben banfte ber raufct)enbfle ©eifatt, ben ber uns 
übertrefflict) fct)öne unb ebte Vortrag auet) im üotten 
SWaa§e tjerbiente. ©er ^ßrobirftein äct)ter beutfct)er 
©ängerinnen, bie grofje ©eene unb 51rie au8 äRojart'ö 
©on $uan, folgte ber ©tympfyonic unb mcifrerr)aft 
trug fte grau SBiala 3}iit t ermatjer, uor einigen 
labten einige Monate in 9iürnberg'ö SDper glänjenb, 
üor. ©ad ©ertett auö ber gleichen SDper, ton bers 
felben ÄünfHerin in herein mit grau ©ieg, ber 
lieblichen ©ängerin, grl. ^efner, bem rafer; empor* 
firebeuben Äunfctalent, $r. ^ ä r t i n g e r au$ ber SRcit>c 
ber erfien beutfct)en ^enore, unb ben rüt)mlicr) befann? 
ten ^offängem ^. ©tgl unb Slllfelb üorgetragen, 
überrafcr)te, fo oft man cä auet) fct)on gebort, buret) 
baö meifler^afte 3«fatttmenwirfen ber ÄünfUerinnen 
unb 5tün|ller. SBenn baö nun folgenbc Slbagio für 
baö Söioloncctt toon äWojart, gefpielt öon ^rn. äWen» 
ter sen. alö ber ©lanjpuuft beö SJbenbö bejeic^net 
wirb, fo f)at Referent feinen Söiberfpruct) ju fürchten, 
er tvax eö in ber $t)at burc$ JWenter'ö wunberöotteö Spiel, 



175 



wie bur$ btc unenblidj jattc ^Begleitung beS Guar* 
tettd. Stengtflidj, bag fein $on verloren get)e, (aufd^te 
bie 37{fngc unb brad), als bau Sonjiücf geenbet, in 
ben braufenbflen SScifatt au«. 9Wit Siebe fang nun 
#t. 4?artinger SaminoS unvergleichliche 9lrie auS ber 
3auberflöte, bie, fo oft man fte aud) gehört, il;ie 
SBirfung nie verfehlt, wirb fte fo vorgetragen, wie 
man fte (?eutc r)örte. 93ie(en Xnwefenben fremb, ta tie 
fdjene IDper leiber jahrelang nict)t gegeben würbe, flaus 
gen bie lieblichen tütelobien beS nun folgenben &uin= 
tettS auS Cosi Fan tutte in bie JDljren ber 3ul?örer 
unb fc$meic§elten ftc§ fo ein, bag eine S23iebert;oluug 
flürmifc^ verlangt würbe, ©ic SBortragcnbcn, grau 
©ie(j, g'rl. §efncr, bie $4?« £ärtingcr, <Sigl unb 
Slöfclb t/atten auet) bie ©efätligfeit, bem Verlangen 
)u willfahren. 

©cn Bcfc^lug ber Vorträge biefed SlbenbS machte 
bie Ouvertüre ju 2J?ozartS 3aubcrflöte, geleitet von 
bem trefflichen ©irector mit bemfelben geuer toie alle 
vorherige ©tücfe unb ebenfo von bem Dr^efler auSs 
für)rt. ©er lautefle Seifall unb vielfaches Jpcrvors 
rufen befunbeten am ©djluffe beS (SoncertS ben tiefen 
(Sinbruct, ben baS viele ©rogc unb ©er)öne auf bie 
3nl)örer gemalt r)atte. 

©ajfclbe ^ar)lreid^c ^ublifum, wie am erften Eon= 
certabenbe, füllte ben Statr/fyauSfaal am jtreiten Slbcnbc, 
ben 3ten (September, nur mit bem Untertriebe, bag 
eine bei weitem grögere 3at)l Nürnberger anmefenb 
war. Nicfyt auSfctylieglicr) äflozart'S unterblieben <&fyfa 
pfungen gewibmet, führte bie Söabl beS trefflichen 
8acf)ncr in biefem jtoeiten (Sonccrtc ausgezeichnete 2Jleu 
fiertoerfc anberer bcutfdjcr Heroen mit vor unb cS 
glänjten neben $!tfo$art bie (Sterne #♦ v. Scetfyoven'S, 
(S. 9fl. V. SBcber'S unb 2Ncnbclefor)n - S3art(;otbi'ö. Um 
eine Srljolung nacr) Bcctfyovcn'S 51s©ur Spmpfjonie, 
welche baS Sonccrt eröffnet fyatte, ^u gewähren, lieg 
bie 3Sar;l SadjncrS äJtezartS liebliche (Soneert 5 5iric 
für «Sopran mit obligater Violine folgen, grau ©iefc 
unb §r. äJiittermatyer wetteiferten im fcclcnvollen SBor* 
trage. 

©ic fdjöne, gleichmäßig bar)infliegcnbe 5lrie leis 
tete glücflidj jum folgenben (Sauon auS 83cctr)oven'S 
gibelio ein, in welkem grl. ©iefc, grl. $efncr, §x. 
BranbeS unb $x. Sifll "tu bie ^Saline beS Vortrag« 
rangen, bem auet) begeiferte Wncrfcnnung folgte. 2BaS 
bie jiarfe SSefegung cineS ©rcr)eftcrS, befonberS ber 
SlaSir.fhumcntc, waS bereu muflerr)afte unb fräftige 
Se^anblung nur irgenb erreichen fonnte, t)at bie f. $ofs 
fapeUe in bem ^errlic^en 4?oc$jeitemarfci) au8 SWenbelös 
forJn^Sart^olbr;^ ©ommernac^tetraum bargelegt. Äein 
SBunber bal)er, bag bie 2Bieberb;olung unter Seifatl^r 
^urm begehrt würbe. 83om Dre^efier mit bem gleis 
fyn geuer gewahrt, unterlieg bie Ausführung einen 



grogartigen, unt»crgeglid)en ßinbrurf. ©em ÜDJarfc^e 
folgte beru^igenb tie \d)öne 5lrie ber SBitedia auS 
^o^art'S %\tn^ unb gab grl. £efncr (Gelegenheit, i^rc 
r/errlidje ©timme, wie i^re treffliche (Gefang - i)JJetc;obe 
bar^ulegen. S» 4?*n. öarmannä meifter^after Maxi* 
nette = Begleitung fanben wir bie fer^on länger an biefem 
ßünjtler gefannten ausgezeichneten (Sigenfdjaften ter 
S5et)anblung biefeö ^r.firumentS wieber \u\t> Selbe oers 
bienten ben erhaltenen grogen Scifaö. ^Jo^art'ö liebs 
licr^eö Xerjett, baS SanM, gefungen oon grl. Sieg, 
^rn. £)ärtiiiger unb $rn. @igl fpract) fo allgemein 
an, bag bie &ünfiler lic gebetene ^Bieberljoluug nid)t 
oerweigern fonnten. (S. »W. o. 28eber'ö Anbeuten etjrte 
bie groge 51rie für ^enor auö ber (Surgantlje unb ^>r. 
^ärtinger lie% 9lnbenfen bure^ einen ooUeubeten ^or* 
trag, ber neuerbingö feine S)iei|lerfcr;aft befunbete. S^rug 
SllleS in ben beiben s 21benben (Gehörte ben ©tempel 
fünfl(erifcr)er ^ollenbung, fo gebührt biefe Bezeichnung 
gewig in reichem s ))laa$c aucr; ber Ouvertüre au* Secu 
r;oöen'S (igmont, womit ftd^ bie Äir.ififcter fc^log. 
@türmifcr)er $\\btl lohnte \iic Äünfller am ©c^luffe 
ir)rer r;errlie$en ÄunfUeiflungen unb trug iljren S/tutym 
in Ixe SSo^nungen ber 3"työrer, bie uic^t mübe wer= 
ben, t)ie ®unjt beS ®cr)irffalS $u greifen, welche i^nen 
fo ausgezeichnete muftfalifc^e (Genüjfe Z"9 f fül?tt batte. 
91ber auci) ^ie Äünjller, mit ifyrem würbigen gü^ 
rcr, »erliegen bie r/efyre ©tätte, wo ©iirer auö feinen 
wunberoollen S5Janbgemätben bem neuen ftunftgefcr)lecr)t 
Zuruft: „SBirfe in ©einen 3'vcigen für bie Äituft, wie 
ie^ für fte gewirft'' ftd)tlicr) ergriffen, begetfrert unb 
fü^lenb, bag fte in Nürnberg ein sßublifum gefunben 
r)aben, baS fle verflanben unb itjr Streben anerfauut 
l;at, für bie eble ^onfunft auet) augerbalb ber i^nen 
angewiefenen Söerufofr?l;äre ju wirfen, fclbfl wenn eS 
mit Opfern oerfnüpft fein ntug! 23ä()renb ber ibnen 
gegönnten freien ©runben ergoßen ftc^ tic von allen 
©eiten freunblicr; aufgenommene Äünftler an Seftcr^s 
tigung ber Nürnberg auS}eier)nenben fird)lic(>en Baus 
benfmale unb an fo SJiancfyem, waS in Nürnberg auö 
alter Äunftzeit erhalten unb einer böfen Uebergangözeit 
entzogen werben ifr. ^ic Näume beS 9Jtufcumd boten 
teilen immer einen bequemen 93ereinigungSpunft für 
fte felbfl, wie für bie i^nen metjr ober mtnber perföiu 
lief) befreuubeten 9Wu)tffreunbe. deiner in ber frönen 
Nofenau am %aa,e nae^ bem 2ten ßoneert für fte von 
biefeu greunben veranfialteten, von vieler £beilnar)me 
anberer Mitbürger unterirügten QJtorgenpartie x)atie 
nichts gefehlt, als ein Weiterer Horizont unb nicr)tS 
war z» ütel/ als ber iuin anfange fadenbe Negen. 
©oc^ fyinbertc eS nict}t, bie ®a^e mit bem beflen (Sx-- 
folg in materieller unb muftfalifdjer Beziehung burdjr 
Zufü^ren. 6rflere unterfiü^te bie Somit« burer) bejie 
SJorforge, leitete bewirfte baS ^r)eatersDrc^eficr, baS, 



176 



unter §rn. (Santor ©robeö Seitung, §xn. ßapeUmeifter 
Saebner mit bem Vortrag feiner elafftfdjen SDuvertüre 
jur (Santate: „bie »ier Sftenfdjcnalter" überrafdjte. 
*ffiaS br ©efeierte unb bic fdmmtlicfyen £ofmuftfer 
über biefe Seifrung anerfenneub auöfpracr)en, gönnen 
wir bem brauen SDrcfyefter unb werben un3 freuen, 
wenn eä fte aneifert, in ifyren fünfttgen Stiftungen ein 
immer weiteres Öfortfdjreiten 31t erfireben unb bie (Sons 
cettsäRtiftf in SWiirnberg, welche fo lange im Slrgen 
tag, wieber 51t rieben. 

3nbem (Sinfenber noer) einer ©oiree hei bem funfh 
tiebenben §x\\. 33arou to. 5luffe§ erwdr)nt unb bemerft, 
baj? bie §£. $. äJtoralt, <S. flfloralt, ©{agner unb 
Sflenter sen. ein trrfflidjeS äKojart'fdjcö Quartett, 
%xi. $efnrr, Stau unb §r. ©i*6 mehrere fcfyöne ä)ien= 
belefofyn'fdje unb ßacfjner'f^e fiieber vortrugen, fo 
bejeicfynet er baburdj, wie gefällig ftdj bie gefeierten 
Äünfiter aucr) au&er ben gemeinfamen Vorträgen be* 
geigten. Unter einem freubigen §od} ! fagten bie eblen 
jtunfigdfrr am ©onnerftag, ben 5ten, mit bem ©rauen 
bee borgend ben um fte uerfammelten ^rennten unb 
ber <©tabt Nürnberg, wo fte ftdt) fo angefprodjen ge* 
fiifytt, ba§ fte einen längeren Urlaub etneö Sageä »on 
ber ©eneral*.3»taiban$ erbeten unb ermatten Ratten, 
8ebewo(;(. Stucr) tynrii würbe t>ie% tyerjlidj jugerufen 
unb ifyre 93erftd;erung freubtg aufgenommen, lafy fte 
atlc in fpäterer &cit gerne wieberfet)ren wollen! 
©cn 15ten September 1850. 

(£art Sftainberger. 



im vorigen «Monat ein $a»bnfejt, $u »eifern bie (Sdbopfung 
aufaetübit würbe. 

gur bic w'oneerte im ^önigin*!l(}cater gu Sonbon, Welche 
am loten Octcfccr beajunen, werben gelieien 2)a»ib, ©potyr 
uab üJiarfdjner neue üBetfe fdjreiben. 



Sage6gefd)td)te* 

ättuftffcfre, Äuffüfcruitflen. aflittwo* ben I8tin ©ep* 
tembrr fanb in ber beirlidjen Äreugfirdje gu Sauban eine 
ftuffiibrung Der $a»rn'fd>en ÖAcpfung &t\tt', biefelbc »er: 
auftaltcie bei baftije ©cfanaverein unter t'eituna, fcinrtf tuaV 
tigen ilflufifbirector ©ußa»U3cttger. An frei IHnffüfyrung 
traten bie nambafteften unb rtiiflge^cidjnctfirn ^kfang* unb Or* 
djeflerfräfte au« ber gerne unb 9J*i(ic , gufammen ül'cr 300 
^eifouen, bctbeili^t, wtlty unter Sirrction bc* benannten 
ba« ©ange auf eine febr gelungene ©eife gur £atjie((ung 
brauten. 5)ie $t)eilnaf;me bt* $ublifum«, bem in tiefem 
Äreffe no* nie ein berartiger ©enug geboten warb, war au* 
fjerorbenthd) gu nennen, unb oemnad) aud) von biefrr ©eitc 
ba«, für eine qkooingialftabt gro§artia,e Unternehmen erfreu* 
lieft unierftüfct unb geförrert. 

©er 3HuftfaUen^änbler ©log gl in ffiien oeranßaltete 



2Jermtfdjte6. 

Sfranf fürt a. «W» (S m i l e t e l n f ü l) l e r , SMufifbiree* 
tor in Sillc, ^at im £aufe 2J?ojart feinen greunfen fein neue« 
M (Slatjier^riü (.&siOTo(t) prorueui, unO barin 3eugnig et* 
ne* brbeulenbcn (?cmvorttion«talente« abgelegt, ^etnrtdj 
©elf unb hieben topf baten babd ®eige unb ©io* 
«oiiceK übernommen. Sieinfüljler trug bie ^iano^ Partie felbft 
mit fliojjcr «öraoour vor. ©ein ©piel gog öleia^fam Del 
in'« geuer Hefer von toilber SBegeitlerung fliü^enben i&ompo* 
titton. Ulamentli^ i(i bec le&te @a( ein Heiner ©itfjtyrambu«. 
3Ü bieö ein gebier , fo (eijt flcft ber mit ben Sauren , benn 
©teinfüljler ijl, obglei^ ®attt unb SBater, noa^ ein junger 
9Rann. 

$r. Slbolpb ©olrnjicf (ein @oftn unfere« gefc^d^tett 
SÄitarbeiter«) fa^on feit längerer 3eit in Conbon anfäfjtg, hu 
fudjte tnxiüä) feine JBaterfiart granffutt, unb gab bei biefer 
©elegen^eit mit ben tarnen grangi«U ÜRummel unb 
3 u U i e n n e tn 2Bie6baben unb Homburg (Soncette. üx fpielte 
©acben \>on feiner (Sompoittion (oon benen in Stützt mehrere 
hti @^ott in SWaing erfdjeinen merben) unb geia)nete (tdj 
ftauptfäd)lid) bureft (Sleganj be* Vortrag« aue. ©in 3treig f 
ben er, obgleich feine auögebilbete ^ecftnif eine glänjenbe S3ra* 
»our nic^t auöfa^Uegt, am liebfien au«gubilben fä^eint. 3)er 
nodi jun^e !Kann ift unferen erften -J5iani|len bei gu gfi^len. 
3Bie mir »ernebmen, fo mirb er in fienbon mit einem £rn. 
OojfrU eine „Reunion des Arts" b vünben . beren ^enbeng, 
fobalb fte in'« geben getreten tit, mir befpredjen werben. 

2)er 2:^eaterbirector <5ngclfeu in ©ürgburg ift »cn ber 
f. b. SRegieruna, von Unterfrau'cn unb 51 [Raffen bürg wegen un^ 
befugter Sluffübruug ber Cper OWortOa gu einer ©eirftrafe »ob 
50 gl., (Sonffocation ber Partitur unb (Btimmrn , unb (Snt* 
fa^Äbigung an ben (Siflentljümer ber Oper »erurt^eilt toorben. 

(Xbeatet^bronif.) 

3)ie na^ften Novitäten in (Stuttgart Werben ba6 2)ia^ 
mantfreug »on ©aloman unb ber *propbet fein. 

T^a« enalif^e ffii^blatt .,<J$und?" bringt eine (Sarricatur, 
mie 3enni) 2inb nad) Slblauf ttjre« amtrifanifdjen Sontrae* 
te« gur Äönigin ber »ereinigten (Staaten gefrönt wirb. 

fcorfrina,'« neue Oper: bie „Opernprobe" wirb in 
granffuit a. fDt. vorbereitet. 



jDrtttf »on 8fr. Rutfmann. 



Vi c n e 




iitfätift fit rat «fit 




3fTanttoicrtLid}tT !fl efra r reut: 
J)rnunDbrei^igfter 9Jaitb, 



M 33. 



33 er Et gc tr 
stöbert griffe in £etpjtg* 

2>«i 22, October 1850. 



Btfl biefet 3ritfet). erfdjeirieii wcdKiitUa) IjUteif beä Snnrca von 53 fftta. S'/g £ljlr, 
2 Hummern tten l or-t t l' ■, ^cgen. J3nfettion0>icbü1]ien lit s ^etitJifile 2 Olgt, 



Abonnement nehmen äffe fßoßamter, SJu<$*, 
ÜRufif- unb Jtu oft {ja ablängen an. 



Jtnfjfltt- öffdji<&te finfi Sangprin t*r tyatiUt grofen £>ptr. — Xu& &anb«n* — SEtftfall SBfcfim unb [eine glbte« — 



WtfdmMc einet Säiiqrrin fcer Tarife? 
großen ßpet. 



8(ti einem feinen £age beä ttugujtaiftnati 1826 
bog rin ^ftngling m ^ tnn Sfi^tlii innren (Seeligj 
feit im Mntti^ träumerifdjeu Sölii e in ein et ber <8tta§en 
ber ©orftabt Saint ©eitnaiii in Sßartö um Die Sie, 
alä et ein flcincö etwa jmÖlfjäfjrigeä ^QZäb^eit ge; 
wat)tte, bai fcer)aglie| mit ben güjjen im ©offenfefylamm 
umV;rrtrippe(nb baä SJtefrain eincä befannten 3Joffö= 
Itftcä fan 3 : 

Jqcz \nm Xaaj* tbr flirrten ffiurFdje. 
(Scjjmurfc kirnen fittb fAcn ba! 
$a! 

Unb bei biefem , $a!" n?atf jic ein fo ptad}U 
tjolieS, tjellaufflingaibvö @ofcian;A tu bie Softe, tag 
eS bem jungen Wann burdj bie 'Seele ging, ßr (taub 
fliü, Midfte fcaä ftinb au unb fpra^ : 

„6^ bu ftngfi wot)l gern, liebe* ttinW 
„0 ja, juroeflen/' wat bie ShiiwotL 
„Unb tu ttjitfl rerfjt fcarau, beim bu fdjeiufl eine 
gat t}ubfct)e @ limine ju Ijaben." 

„@o? Sfleint 3ftr?" eritubertr bie steine fe^tnims 
jelnb mit aüerliebften Stumpfen beä SKäädjenÖ. 
„§aft bu üDtuftf gelernt?" 
„»du." 

„ffflogteft bu beun ffltuflf lernen?" 
„%*, ja, aber id? bin armer (tltern ftinb, wie 
3^r mirt te*fl anft(t." 



„Stun, eä gtefet Spulen, wo uuentgelblid) unt«= 
ridjlet wirb, unb wenn bu rciUft — " 

„greili^, freiließ, will 1%/* fiel it}tn mit grojjer 
Sebenbigfeit bie Äleiuc tu ! SBcrf. 

„SiSe^uft bu tnrit uon |ier?" 

;/ {^aiij in ber 9t&W 

„giiljcc mi^ ju brinen (SCtetn." 

Sie ging tänbelnb öotanj « folgte* ©un$ einen 
langen pmletn ©ang gelangten fte in eine Kammer, 
wo Kfutiit^ unb grD§te llmbnung ^enf^ten. $n 
einem SSintcl fajj bie Wuttti tei bft %xbeit t ©er 
^iin^ling gru§te freunbltc^, unb licy ft^ mit ber grau 
in nn (Skfptädj ein, ba€ ftcf; um bie l;i ; 6ü tc&rdit^te 
Sage breite, murin fte (it^ mit fünf Ämbctn befand 
unb um bie Anlagen, wel^e bie Seilet ]ux il'iujiC 
^u rjaben f^ien, wobei bie Sfftntter ein übei ta% am 
bere *JJfat Hagrnb terfldjerte, eö fei i^r uumöglid? itgenb 
w\ Opfer für bie *2lnäbilbuug i^rcö Äinteö jit bringen* 
„SHun, fo vertraut mir bie ©orge für baä jtiiib an, 
irr ad* ber junge $Jta\m f mit ids iviil cö wo unter- 
bringen, wo eS baä ^otr)ige fct}on lernen fott." „@eib 
ir)m ein jwritet ^Sater, unb ©otteä <Btgm übet ßud^!" 
entgegnete bie (Jraii. ©afi 33Zäb^cu lachte laut auf, 
naljm rwr)ig S(bfa)ieb oon ber Butter unb folgte t\t$ 
trofl bem gurret. 

Unter ben jtunftanflalten, wctdje jur 3«* b« 
Steflauratton ber fonigtic^en §ulb i^re Sfiitbe uer* 
banften (wo^u leibet baä alä 6ouapartife|e ober gattebüs 
tutionaire Snfiitut mit ®^Iie|ttit0 bebrot)te Goufcis 
vatLMtc uiefct ge6drte)/na^m unftreitig bie t*cn hieraus 
bei Choren gegriinbete SDlufUf^uh ben erflen Slang 



178 



ein. $m 3a$xe 1816 cntflanben, ging fte 1850 mit 
ber Regierung, toon ber fte Unterfiügung genoffen fjatte, 
ju ©runbe. 3t)rcm furjen Sefiefycn uneradjtet, iiStc 
fte auf bie muftfalifcfyen föer^attniffc 8ranfreid)8 bcn 
bebeutcnbficn (Einfluß, «nb trug in t;of;em ©rabe jut 
Seforberung ber funjllcrifd^cn Silbung bei, unb jut 
Verbreitung muftfafifcr)et Äenntniffc. *) 3nr 3«* beä 
t)icr erwärmten Söorfaflä mcd)te (Stioron ein giinfjiger 
fein 5 ein fleincd, wcfjlbeleibtcö ©länndjen mit großer 
©läge, unb lebhaftem, frcunblidjcm Sintiig j bei uns 
regelmäßigen, aber beer; feinen unb jarten 3 u g fn *in 
pufcigeä ©eficr^t, auf irrigem ber 9lu3bruct cineä fei: 
tenen SBobfwoüenä lag. ©ie flehten, jugefniffenen 
Slugen fnifterten gleict)fam üor geben, 28i|} unb ©cb)alf* 
r)eitj er ging nidjr, er rannte, fc/iipfte ftngenb ober pfei* 
fenb, flanb fcteßfiet) in Üiftacr)benfen vertieft ba, rannte 
wteber lc£, unb erreichte fein 3»rt gewctmlid? erfl naeb) 
jeb)n ober jwBlf folgen (Stationen, ©eine Scweguns 
gen »waren fcr)roff, feine Spraye rafcf), furj abgebre; 
djen, unb oft fcijlug er ficr) roä^renb beö ©cfpräcr)§ 
ungebulbig üor bie ©tirn, al$ wolle er bie Söeräußes 
rung feiner ©ebanfen bcfcf)lcunigen. ©r war ein Sftann 
»on ungewöhnlichem ©eift unb fo mannigfaltigem alei 
tiefem ffiBiffen. 

(£t;oron geb/ort ju ben ätteften unb au8gcjeid)s 
netjlen 3Bgüngen ber polr;tecr)nifcr)en ©ct)ule; er war 
einer ber erften gewefen, bie jur 3«t ber 93egrünbung 
biefcö ^nftitutö in baffclbe eintraten j fpater aber, jum 
großen geibwefen feiner Altern, l)atte tyn feine unwis 
berfietylidje Neigung jur 97htpf bewogen, bie gaufba^it 
aufzugeben, 31t ber it)m jene urfprünglicr) benimmt. 
©0 gelangte er benn erfl fyfit jum ©tubium ber SNuftf, 
unb t/atte fein funfunb^roangigfie« $a1)x bereit« jurücfs 
gelegt, al8 er feinen 2Kufifunterricr)t bei bem gelehrten 
Sbbe 9to$e antrat. 9lucr) gelang e8 it/m nie, obfcr)on 
er einer ber au§gejeicr)netften £r)eoretifcr granfreicJ)* 
geworben, ben praftifcr)cn 2Wecr)ani8mu8 ber 6ompos 
fltion völlig ju bcr/crrfcr;en , er beburfte, um ftd) mit 
ben einfachen, r)armonifcr)en Kombinationen vertraut 
ju rnadjen, bie er nicr)t anberä al8 mit einer gewiffen 
3lengfHicr)feit ju r;anbt)aben wußte, ungegarter 9iuc}e 
«nb reiflichen 9?adjbenfcn8. SBcburct) er ftet) aber 
auszeichnete, war fein überaus jarteä unb leicr)t ers 
Tegbareä ®efüb)l, worin er einzig baftanb, fein fd)&* 
ner Äunftftnn, feine ©eletyrfamfeit, eine ungewöhnliche 
Äenntniß ber &unftgefer)icr)te unb fein merfwurbiger, 
toirflicb) ^ro^etifct)er ©cr)arfblicl. ©uprej war erft 
»ierje^n $a\)xe alt unb r)atte nur eine feftwa^c Äna$ 



*) Heber bft Seifinngen ^e« niweratS iiäftn ÜborcB ntib 
feine Slnfiatt ein iSegenPanb, beffen an^fit^rlt^tte *Before$«*8 
»>ir nn« tcibebalten, f. S3erl. 9R. 3tg- Sa^rg. 1849. 



benflimme, alö S^oron ju i^m fpracr) : ,,©u wirft ber 
erfte ©änger beiner 3fit werben/' 

83on Statur, unb burc^ ben ©ang feiner ©tubien 
nocl) barin bejtarft, ^ulbigte ß^oron mit fafl auSfcrjliefjs 
licf)er Vorliebe ber alten italienifcr)en ©d^ulej ©ear« 
latti, ^Sergolefe, Sßorpora, beren SBerfe er teröffents 
lidjte, baö waren feine ä)?eifxer. 3$nen führte er bie 
3öglinge ju, in ir)rc Söerfe weihte er fie ein, tt)re uns 
fcergleidjlicr; frönen, einfachen 3)ielobien mußten fte 
jum ©egenftanbe i^rcr ©ingübungen machen. 93et 
folct}er Slufgabe freilicr) ifl benn auc^ ber ©änger auf 
feine eigenen Äräfte angewiefen unb §at er um fo 
größere ©cr)wierigfetten ju überwinben, alö baö ©e# 
lingen einjig unb allein üon ber ä^ac^t beö ©efüfylS 
abfängt. 

5lÖwi5cr)entlicr) breimal famen fämmtlicr)e ©ct)iiler 
ber 51n(ialt, ettva t?unbert an ber 3a^l/ ju gemein* 
fd^aftli(r)cm Unterricht, bem er fclbfl öorflanb, jufam« 
men. ©a erlebte man benn Momente einjig in it)ret 
Slrt. Sßelcr)em 3ögttng a\i% bamaliger 3cit ifl nic^t 
baö fcr)öne ©uett auö ^ßiceini'd SRolanb erinnerlict), 
welcr)eö »om jungen ©uprej unb grl. ©uperron, feis 
ner nachmaligen ©attin, gefungen würbe? 

,,©etoi§, gewig, bu borfjt e« glaube», 
3a, treuer i$ bein Seben mir." 

Sei biefen ^önen fhifctc ßboron fein fleineö, feis 
beneS Ää^pc^en auf bem fallen Äopfe ^urecl)t, frempte 
bie Socfärmel auf, unb rief in bie $änbe flopfenb : 
„S^ein, nein, mein gfräulein, baö i(l ntdBtd ! fo barf 
bad 9iecttatit? nicr)t vorgetragen werben/' ©ann räufperte 
er per), unb fang mit feiner fleincn, bünnen ©timme 
bie ©teile üor: 

„®etoi§, genjiff, bu berf(t U ^Taubcu u.f.ti?." 
©ann fte wieber: 

„©eroifj, gewiß/ bn barffx — " 

„O nid;t boct}!" unterbrach fte r)tcr mit 93e^emenj, 
„bu barffl, bu barffi, er wirb e8 3§nen boct) nict)t 
glauben. 2Ba8 Teufel! meine giebe, ©ie ftnb ja gar 
nicx)t mit bem ©efüfjl babei! ©0 if* ber 51uöbrud: 

, f ®en>ig. (unb Ijter warb feine ©timme fcr)on jiMernb) 
gewif, bn barfü e* glauben/' 
((t(t) »or bie @tirn fdjlagenb, mit inniger Setregnng) 
„3a, treuer ifl bein ?eben mir .... " 

Unb t)ier rollen i^m bie Sutanen über bie SBans 
gen 5 anfangt weint er öerfio^len, balb aber fer)lu$)ft 
er laut auf, unb ^ingeriffen üon ber ©timrmiug be« 
überwältigten ge^rerö, enbltc^ bie ganje ©e^ulc jur 
Segleitung mit. 

©er treffliche SWann blatte bUfeä reizbare ©efüt)!, 
or}ne welct}e8 eö freilicr) feinen grofen Äunftler gteM, 



179 



ni<$t genugfam in ber ©ewalt. (Sr wußte eö ni<$t 
ju beljerrfdjen, fonberu warb fietö Don ifym 6e^errfc^t / 
unb gab ftdj all$u leidjt allen (Sintrücfen Ijin, gefH» 
fultrte, fang, lacfcte, weinte, gleictyoiel wo unb unter 
welker Umgebung, fobalb eö i(m baiu teilte, in ben 
©alonö eineö SHinifterö fo gut alö bei fte$ ju #aufe. 
Slbgefeljen Don foletyrr Gigentl?ümlic§feit unb öon (Sigen= 
Reiten bie ilm ju einem ©onberling flempelten, war 
et eine eble ©eele, in tyoljcm (Skabe uneigennützig unb 
bienjlfertig , unb fyalf jebem , bet ftcfy an ifm wenbete, 
(ein ©elbcpfer fdjeueub, mit SKatfj unb Xljat au%. 
©einen ©Gütern, t>ic i(;n vergatterten, war ec feiner: 
feitö oon ganzem Jperjen jugetfyan ; er wußte fte ju 
begeifern unb mit fettenem ©cfdjicf auf bie ifyren 91ns 
lagen unb bereu (Sntwicfelung angemeffenen 23ege $u 
leiten. Äeiner war metyr, alö er mit Scibenfdjaft feiner 
jtutifl ergeben, feiner 9lnfialt war er mit Seib unb 
©eelej unb biefeö legte äUort wirb nidjt übertrieben 
erfreuten, wenn man bebenft, baß er uor ©ram über 
ben Untergang berfclben ftarb. 

91lle ^aljrc unternahm er eine Stunbreife in bie 
Sßromnj, um begabte ©ubjeete für bie ©dmle aufjiu 
fudjen. di befugte 3täbte, glecfen unb ©örfer, brang 
in ©djulen unb (g^ielmngöanjtalten ein, unb ließ 
mujternb bie ©ctjüler uor ftdj auf$ie(jen. 3w*f* bt: 
trachtete er if;r 9(eußereö, fyoltc ftc^ bann einen ober 
ben anbeut fyerauö, bcfjYn ©cftd?tä$ügc ©ci|i ju üer- 
ratzen fdjieneu, unb fpradj : „91110110, 3uuge, puge 
mir waö cor. ©ing mir bie Tonleiter ut re mi fa 
sol!" ©er Vauerlümmel, ber nicfyt begriff, waö ber 
frembe SDtaun t?on ifym begehrte, ftanb oerbugt ba, 
unb gfogte ifyn fcfyweigenb an. ,,5000, ©cfylingel, 
fannfi beim ut rc mi ia sol nocfi nicfyt? jtannji nichts? 
©ar nidt)tö? .... 9la, benn fing mir: Ab, vous di- 
rai-je, maman, la% wirft bu bodj wofyl fönnen, wie?" 
©ang ber Sengel ju feiner 3 u fw^ n § e 't : //93* a &/ 
mein 3»« n 3f- tief er ifym bann ju, fyaft eine gute 
©timine, folgjl mir nadj *ßariö, fyaft bein ©lücf ges 
madjt!" ©o jog er gewöhnlich mit einem ©ugenb 
Änaben in ,§ot$f$uf}cn wieber fyeim, unb freute fte ber 
©dmfe cor, mit ben SBorten: „$>ier Sraufreic^ö 
Hoffnung V 

(»ortfefeung folgt.) 



Siti* Sonbom 

Dpernfaifon öon 1860: Die italienifdje Dper im 3Waieft\> , 6? 
XOeater. 

©ie ©aifon bed 9Rajejt9'3:$(?eatcr3 enbigte am 
f4flen Wuguflj ^infi$ttt$ ber Äaffe fei bemerft, baß 



e8 bur^and feinet großen 9ledjnenmeifler§ bebarf, um 
mit ©etüi§t)eit einen bebeutenben ©erlufl annehmen }U 
fönnen, ben ber ©ireetor ßumle^ {ebenfalls in biefem 
3at)re erlitten (man fprie^t üon 8—10,000 $f. ©t v 
boe^ biefeö ifl nur Vermittlung). 93on ben Dpern, 
bie oerfproc^en toorben njaren, blieben auö : Le do- 
lniiio noir, L'enfant prodigue (neuefle Dper oon 
5luber), ßjaar unb 3in»nctmann, Iphigenie en Au- 
lide, tftieei'ö Prij<ione d'Edinburgo, Matilde di Sha- 
bran, II Conte d'Ory unb ©po^r'ö gaufl. ©er Söatt 
Set in öorging'« Oper »oäre eine fc^one 9lolle für 
Äablacr)c getoefenj 51uber'ö neue Oper fonnte nie^t 
gegeben toerben, elje fte nidr>t in ^ariö aufgeführt 
toarj SRieci'ö SDper unb Matilde di Shabran fonnten 
leicht entbehrt loerben, tben fo auc^ Le domino noir, 
n?elcbe für bie Italiener ftc^ burc^attö nic^t eignet. 
©aß aber beim Söerfprrc^en ber ®Iucf fc$en Sp^igenie 
unb beö ©poljr'fa^en gau(t an ein galten gar nic§t 
gebaut toar, glauben ioir ^uüerläfftg : biefe mußten 
baju bienen, ben sßrofpeetuö rcdt)t elafftfc^ erfreuten 
ju laffen. $Jla\\ loußtc übrigen* üorfyer, ta^ bie <5ub: 
feribenten fc^on wegen beö eigenen .3ntoeffe8 nie^t 
(lagen würben / naa^bem fte burc§ überauö gefd^icfteS 
merfantilifc^cö äHanooer baju gebracht worben waren, 
i^re Sogen auf mehrere 3al;re üorauö ju mieten 
(unb NB. §u bejahen). Von biefem ©elbe nun ifl 
ein feljr bebeutenber Uteferoefonb gegrünbet, ber in 
ben »erfc^iebenen bebrdngten ßagen, in welche ein 
Smpreffario faüen fann, aU ©tüge bienen foll. 6« 
oerjte^t ftdj oon felbft, biefeö nur unter gewiffen ©es 
bingungenj benn baö muß man fletö bebenfen, baß 
feine Älaj^e in (Sngtanb oljne eine gehörige ©ofiö 
üon ßaufmannöüorftdjt geboren wirb. $n golge btes 
fer Einrichtung nun ^aben ftdj biefe ©ubferibenten 
(lauter Etelleute beö erften iHangeö) ibre Sogen fetyr 
eomfortablc unb mitunter fclbfl pradjtooll einrichten 
laffen, fjaben aber babei, bem erl;ebenben ©efü^le beö 
sßroprietaittlmmö Otaum gebenb, bie ©ewo^nl)eit am 
genommen, alleö in i^rem £aufe (in our liouse) Vors 
fommeube fe^r fe^ön unb lobenöwert^ $u ftnben, wc= 
nigfrenö t^un fte fo, unb fefyen mit Stteib unb $o^n 
auf la^ (Soüentgarben * Sweater ^etab. S3rae^ten eö 
nun bie Umftanbe mit fidt>, baß Sumtty in ©langem 
fein 2öort brechen mußte, fo ^ielt er eö leiber mit 
ber Oper Tempesta (©ljafefpeare'8 ©türm), welche 
aber, wie bie «ßarifer fagen, nur une tempete dans 
un verre d*eau war. ©oe^ wir fommen," wenn 
aue$ nic^t mit Vergnügen, fpater auf biefe SDper 
jurüct. 

©ie ©aifon würbe am 12ten VMx^ mit SWa^er'« 
„a^ebea" eröffnet, in welcher ©tte. «ßarobi baö 
ttnbenfen ber fßafta auffrifc^en wollte, weö^alb auc^ 
bie Sefttere uon Italien ^ier^er fam, um mit 9ta$ 



180 



imb S&at ju nfifecn. ©ie ttcicnc unb falte «Ruf» 

lehren »Übe bc« @ir «wbtr» Slgre» ju ©unflen ber 
fhenaften ©abbatbaltung, ijl mobt leiten mebr fle- 
Et morben, «16 in biefer »orfleuung. «•« •«« 
Bariton, ®gr.Soren a o, melier turj barauf m 
Nabucco auftrat, mißfiel »lernt ä) «Barmein fo«o 
«t« ©änger, »i« «" @$aufpieler fcodjften* tonnte 
et ben ©amen megen feinet bübfcfcen Big« gefallen. 
Sine für ben englifäen KoticnalRcIj angenehme ®u 
Sing gemäße M ©cfcut ber gü «•«*»•»« 
fiateS «t« Sucia unb be8 SKr. 5»«'»'« «". J* 
«fltbo - »»ei «ouptteflen auf einet iialwmfäjtn 
»ubne mit engtifeben ©ängern befeßt! ^ «ntang« 
Kl etfdjien enblid) bie ©ontag aW »ftina in 
KVa.qu.fc mit ftifdjrr, i«genblid,er 61 nnme «ab 
amiöfem ©piel-, »ablade tonnte in bet S.tettoDe 
gl inen Qulfrt »um S.a)« bringen, ©et ©on» 
tag »«gm etfdjienen fcigoto «nb ©onSuanim Saufe 
»«'fSaifon auf bet Bübne. 3" «flercx SDper fana 
fie bie ©ufanne; bie ©rann gab ©gra. «Jarobi febt 
trat); 2Wi§ $ape<3 ale «ßage tonnte fa »rrmoge bet 
f*t cnaltfJrn «cflterie niajt tfd)t frei in ben »ein* 
fll bet"? eSegei »aS it>«m ®P"t M« «•*«£ 3 m 
© n 3««« fang «nb fpielte bie ©ontag «tt 3«l.« 
Sübertreffli<6> bie »arobi «M Slnna gab M mrf 
SKÜbe, unb ibre Seiflung war, wenn aud) nid) twU- 
Set boeB lobenswert*; ©gra. ©iul.ani at« 61= 
^ta bagege« »ortrefftidj. (Soltetti mar e.n ©on 
Suan o?« am ©piet unb ffeu«, ben »ouwrntut 
Weite unb fang, ober »irfmefc beulte ein «anewurft, 
K eVeine ©el'anbe «at. «•«■* <^™ fl »> JJ 
ierliefi bieSmat bie fonft gerügte übertriebene Benffe. 
„etie; «nb mar bafcer meifterbaft. 8n «<»« Sniot 
«Tat »au catbe bebütitte in »etb.'S Sombarben; 
« beutst eine »oue unb angenebroe »«Wlimme , i|t 
£.« n& ebne aüen «uöbruet in ©piel unb (Mang, 
£lt S «nb Energie tonnte er einmal |ebr tud)t.g 

W " b ©a8 9tepertoir braute fetnet nodj : II Barbiere, 

La Sonnambula,Linda, I Puritani, II matr. inonio se- 

tJetto I due Foscari, Semiramide (nut tbe.lme.fe) 

g ?h TYnmesta 3n Lucrezia Borgia trat ©gra. 

JmiXl *«b« «* «»» anfiel bebeutenb beffer, 

55 JJr aa)t Sagten, fcauptfäd)lid) aber m enJSar- 

Htn leisteten Gbaratterä (Elisir d'amore etc.). 9 au 

KVi- b r fd)on efteed Sobtgeglaubte, trat ol« Se< 

Ltbo'iuMonTeccbi «„f, « *.t an Äraft ber©t.mme 

«-—n tüäbtenb fein ©p el im falten SRutJlanD 

ö ^ m?« a£ f. - JEabelntocttl) trat e«, 

v°^^ atr*a?a nc* einmal jum «ufhctrn j« 

, n% n^t eineÄee <«m frieren ©tS§e m «. 



xem ®efan ö e erfennen: erfl tackte ba8 ^Jublifum teife, 
bann taut, unb am Snbe muxbe ftejifc^t. ©a« fonnte 
man tootauäfe^en. 

6in anberet grober äWiggriff irar ba8 ©e6üt 
einer fömarjen ©ame, genannt ©onna »nna ^tarta 
gorc tta aWartinej b e 2K o r c n a, welche mit üietem ©elbfb 
toertrauen (Euba'fc^e ^ationaßieber jur &ffcnt(idjeu SBur* 
biaung bringen moßte. Sine Xrt £)iüertiffement würbe 
i^retmegen arrangirt, in tuckern ftc mit ber ©mtarre 
ftÄ beglcitenb auftrat, ©cfcraara war bie ©ame fe^r, 
eine SKalibran aber fcine8roeg«j bie öieber auö 6uba 
mögen ben bortigen Eingeborenen fe^r gefatten, l?ier 
mi&jteten fte ganj befonberö, unb übrigen* fang bie 
fdbiuarje ©ame fo fdjlec^t, mit Meiner, bünner (Stimme^ 
ba§ ftc au«gejifc^t n?urbe. Srofcbem wagte ftc eö noc^ 
einmal aufjutreten, ^attc aber einen eben fo i^lec^ten 
Erfolg. 3eßt fingt biefer föioarje Enget im joolo^ 
giften ©arten, waö n?o^t auc^ ber rechte ^lag f«« 
ftc ift, unb n?o bie So wen unb »ffeu bie „couleur 
locale" geben. 

©ie ©ontag trat in einigen ©eenen auö ber 
©emiramibe auf/ machte aber wenig ©lücf bamit, ba 
biefe Partie i^rcr «pcrföntidjfcit wiberflrebt. »ie( ©en= 
fation erregte bie fd)8ne giorentint alö Wormaj 
fle bat eine fc^öne, flangrcidjc ©o^ranflimmc, t^re 
aJlet^obe jebo^ ifi mangelhaft, welker geiler tn bet 
^arttc ber «nna im ©on 3mn nodj mc^r ^crüor^ 
trat. 

SKun au ^aleü^'d SDpcr Scmpcfla, biefem Otters 
weltflurm, bei mit Gewalt bie ®iiufi bed «Publifumö 
erflürmen fotttc — benn aüc nur mögliche ÄraftmttteT 
würben fdjon toor^er angewenbet, biefem Kerfe ba« 
©elingen *u ftc^ern. ©er geifls unb (>ii(frrtd}e ^au 
nett fd)rtfb eine S3rof^ürc, in ber er beweijen wollte, 
bafe ©cribe beut ©^afeöpearc'fc^en ©türm ni<$t getreu 
iu folgen brauche, um ein SWeiflcrwctt ju Raffen, 
welche »ebaujjtung ©cribe aber felbfl burdj fem jam s 
mcilic^eö öibretto wiberlegte. ©ie «nfunft be§ großen 
Eomponiflcu ^aleöp in gonbon würbe mit met ©e s 
fe^rei uerfünbigt, man befdjrieb, wie er geflcibet gc* 
wefen fei, wie er auögcfeljen \)abc, ba§ i^n baö SDrty; 
fier mit großen 51pplauö empfangen :c. (par paren- 
these fei bemerft, *a$ im Eontraete ber ^Hftfer be« 
Sumle^fc^en Drc^ePerö eö auöbebungcn ip, **$ Äeu 
uer öffentlich eine ungiinPige Meinung über bie Sin; 
Palt aujjcrn bürfe, welche bem Unternehmen fe^aben 
fonne.) Enfin bie Oper würbe fco)« 9Kal gegeben, 
unb mi§Pel gänjlie^; man frt>e nur wie bie Stute« 
brei ©palten unb mcfjr über biefe SDper iprac^, nanu 
lieb über bie ©cenerie, SabtaaV'« ©piel unb ©efang, 
ber ©ontag Saufe unb Stiller, unb ber (Sarlotta 
©rift Sanj — «tue« bie« wirb gerühmt unb no$ 



181 



jum 8obc $alftty*8 angeführt, wie et ber Äicblingä;: 
föülcr (Sr)erubini'8 war, waö fr früher gefdjriebcn imb 
gett)an je. — nur fein gerabeö, motioirteö Urtr)eil über 
bie SHuftf felbft ftnbet man. Scrt unb SWufif ftnb 
einander würbig : ©cribc fowotjl , aU $alcvr; tjaben 
gefetyriebeu, at8 ob fte gebaut Ratten: „adj , für bic 
unwiffenben ^nfwtancr ijt 5(ücö gut genug !" ßrftcrer 
t)at burdj bie baroefe Sbce, ben poctifct)cn 2lriel in 
eine ewig pirouettirenbe, moberne $än$erin }u ücr» 
wanbeln, burd) bie Srfinbung ber im §3auuie ringe: 
fäjlofiVnen Sfluttcr Äaliban'ö, entließ bor magifdjen 
brei 93lumen, tüftele brei äBünfcr)c erlauben (eine t?crs 
roünfct)t verbrauchte, lu'er läcfycrlicbc Rice) unb welche 
SJtiranba ganj unbramatifdj entwebet, wie ein fdt)lccfyt 
geübter Safdjcnbicb, fo tvie burdj t>ic ©injufeßung ber 
Intention ber garten Sfliranba, it)rcn ©cliebteu im 
©etylafe ju ermorbeu, hinlänglich bargett)an, waö wir 
oben gefagt t)aben. Sür baä Theatre des lunamluilcs 
^ätte er nidj^ Äinbifdjercä fdjrcibcn fönnen. £alevr;'ö 
äftuftf t)ebt baö Libretto ju nidbtö empor, man macr)t 
tt)m ein linfifd)eö (Kompliment, er fei nid)t an ber 
&lippc gcfdjeitcrt, in ber äfluftf für bie fteenwclt von 
S9eber geftoljlen ju t)abcn — nein, baö tyat er audj 
nic$t getrau: feine gee'n fingen ben Aufzeigen! (Einen 
<Str;l t)at bie Oper audj nidjt, beim, aufjer ber auf 
bie <Spige getriebenen ^aleto^fc^en 3ubereititngömas 
nier, ifl niä)tä SöefonbcrcS barin, alö ba& ber (Eonu 
ponift für bie italicnifct)e ©per fcfyreibenb tjin unb »vies 
ber einige Sriolencnbungcn angebracht t)at, weldje aber 
erft red)t jeigen, ba§ fte fiefy t)icr niä)t bcr)agliet) füllen. 
93on Qbeen unb (Sonception $u reben wäre 3N1&« 5 
lufl. SRiranba trillert viel unb mad)t uncnb!idt)c SRous 
laben, bie Sanjtmtftf ifl unerträglich fabc unb gcwöfyn* 
lie$, furj Slllcä ijt foreirt. gUrmi bie «ßarifer ben 
Somponiflen and) für ben größten ber jegt lebeuben 
«ETtfiflcr galten, bie äfluflf ber Oper Tempesta bleibt 
borf> flacir), platt unb niebtö fagenb unb fönnte baö 
®pvüet)tüort : SBiel ©rfd;rei unb wenig SGollc, beffer 
tflufhiren, al8 irgenb etwaä l 2lnbercä. ©er @t)afc$s 
pcare'fc^e @turm ift ein einem tüchtigen (Sompouiften 
an^uempfe^lenbeö ^ertbueb, aber eö mu§ gan^ fo 
bleiben, loie c6 ©^afeopeare giebt j feinenfadö ift aber 
bic ©cribefdjc ©Jiggeburt auefy nur ate fallet ju 
brauchen. 

«3m Ore^efler ^apertö noe^ immer unb ifl baffelbe 
burc^auö nidjt mit bem beö ßoüentgarbeus^eaterö 
in vergleichen, ©ie §^). (Steglic^ (auä ßeipjig), «ßiatti, 
Satjigne unb nod) einige, ftnb bie einjigen rüfymlictyen 
ausnahmen. 51uc^ S3alfe bürfte at8 ©irigent me^r 
ßnergie unb Srnft entniicfeln. ©ie ß^Sre ftnb oft 
fe^r fc^Iee^t, bad %5a1ltt bagegen miebet im ^öc^ften 
glot. Slujjer ber neuen %av jerin Slutcltagerrart, 



tiocidjc ungeheuere ©c^rouugfraft beft|t. fjatte bie aflbes 
jaubernbe S a r 1 1 1 a © x i f t bie meijle Slnjicfyungäfraft. 
gerbinanb ^räger. 



SI)CDbalb ^Böl)tn unD feine Jytöte. 

%i). S3ör;m würbe ^u 9)tünr^eu im $ai)TC 1794 
am 9ten s 2lpril geboren unb alö ber @ofcn eineö bors 
tigen (^elbarbeitcrö unb ^uiuelicrö aud) für beffen 
©efc^äft erlogen, ©er Änabe jetc^nete fic^ friit) burc^ 
eben fo feltene ®cifieö= alö Äörperanla^en a\i%. ©eine 
feine ^anb fertigte bie leidjteften, eteganteflen arbeiten 
bcö ^uiüelierä mit ber größten 3arttycit unb Pollens 
bung unb fanb ftd; fletd neue ^ege unb meefeautfe^e 
^üfömittel auö , um auf einem oiel leichteren unb 
fixerem Äöege ^u feinem 3«i'lf 5« gelangen. 5L>(it 
uniiMberfle^Iic^er ©ebnfu^t jur ^tiftf (nngejogen toers 
fertigte er fict) enblid; felb|l eine glöte, unb blieö nun 
ot;ne meitere frembe Einleitung nad? vollbrachtem ^ag?s 
werfe bi$ in tie tiefe 5ftad)t hinein unermüblic^ barauf 
loö, nidjt gerate ^ur Erbauung ber ^act)barfct)aft unb 
ber einiuo^ncr M #aufc£. $u biefen (Einwohnern 
gehörte auc$ ber bamalige auöge^eicbnete^lötenoirtuofe, 
ber f. b. $)ofmuftfer 3- ^. Äupeller, ber buret) ben 
uncrmüblic^en (Eifer teö jungen ©olbarbeiter§ aufmerf: 
fam gemacht, benfelbeu auf ber Srcppc enblict? einmal 
fe(tt)ielt unb fpradj : „Studie bic^ nid;t länger fo fruc$t= 
loöj forum $u mir, id) will bir Unterricht auf beiner 
glöte geben." ©er junge 23. war feiig wie ein ©Ott 
über biefen Eintrag unb benugte ben Unterriebt feine« 
gütigen äNcifterö fo eifrig unb fo gut, ba§ tn furjer 
3eit biefer ^ieifler ir)m weiter nid;tö met)r ju lebren 
t)attc. 5llö ^[iinßltnö von 16 ^aijxen r)attc er fte^ 
bereite feine ölötc felbjt nacr) einem 9Jiuftcr von ©rens 
f er verfertigt unb ging aud} mit it)r in bic gremte, 
namentlid) ©enf, wo er jtd) vorjüglid) mit Ubrenbau 
befcr)äftigtc, alö gefd)icfter Arbeiter überall gern ges 
fcr;cn war, fte§ jugleid) aber aucr) buret) fein auS^ei 
jcic^neteö glötenfpicl ben S33eg in bie angefer)cnften 
gamilien bahnte. @o fam eö, baf man ben jungen 
©olbarbciter unb ^fntt>clicr fci)on im Raijxe 1812 fer)r 
gern jum erften glötiften am f. ^fartfyor 5 Sweater in 
2flünci)cn ernannte unb ir)n enblidt) 1818 alö ^itglieb 
ber f. £offapelle aufteilte. §öon nun an gab er fein 
3«wcficrgefcr)äft auf, behielt aber feine mecr)anifct)e 
SBerfftättc, unb wibmete ftcr) nun ganj ber SRujtf unb 
bem glBtenfpiel. ©er gemütt)lic^e alö Äontrapunftifl 
gefragte ©rä g gab it)m Unterricht in ber Harmonie. 
5lud) ber ÄapeUmeiflcr Söinter fuc^te ben jungen 
Sirtuofen an flc§ ju feffeln, aber nic$t fowot)l feineö 



182 



glötenfpieleö, fonbern feiner medjanifc$en Qrerttgfeiten 
kalbet. ^nbefien würbe boc$ S.'S ©cfdjinaef burdj 
ben Umgang mit SBintcr nac$ einer Stiftung ju 
wenigjicnö gebilbct unb verebclt. 

©er medjanifc^e (SeniuS 5ö.'ö verfugte ftc§ wäljs 
renb biefer ^oberen ©tubien $ucrft an ber Söcrbcffcrung 
beö $ftcct;aniömuö beö Älappenwerfö ber bamaligen 
glöte, bic im bejien gaüe fefyr plump ju nennen mar. 
Sr verwarf bie mafjtven tiefen Öacfen auö bem glös 
tenljoljc fclbft gefct)uittcn, jroiföen melden ftdj lit 
Älappen bewegten unb erfegte fte burc$ elegante filberne 
Sräger in Äugelform, welche bie 3apfrnlager biltcten, 
in welken ficr; bie feinen Sldjfen ber Älappcn mit viel 
größerer <5icr)erbcit unb öcie^tigfeit bewegten. (5r er; 
fanb fte$ ju biefer Arbeit eigene ftnnreic$ eonflrutrte 
§ilfömafcr}inen, ofyne welche bie richtige ttuöfftfyrung 
feiner neuen 3«pf^ager tüc^t möglid) war, uub ttaü 
ifl auet; bie ilrfadje, baß tiefe neue 5lrt beö Älappcns 
mcdjaniömuö, fo vielen S3eifatt fte fanb, unb fo oft 
man verfugte fte nacr)$u machen, bod) nie in ber 33olls 
fommen^eit fjergefiellt werben fonnte, wie fte aii% S3.'ö 
Rauben fain. Snbeffcn fanb ©.'ö ßrftnbung boci) 
immer nacr) unb nacr) mefyr Singang, fo baß wotjf 
feine nur mit einiger (Sorgfalt audj t30n anbeut 9Jtcu 
flem aufgeführte glöte, Oboe u. bgl v otync biefe ©.'fcr)c 
Älappcnbcfcftigung crfct}eint. 

3"beffen fyattc feine glöte noct) immer bie flcincn 
unrichtig gefreuten ßödjcr unb ben fränflier)en Son 
aller glöten feiner 3nt. 

3n ßonbon fanb er um'ö $af)x 1831 $u feiner 
mdjt geringen greube baö , \va$ er $a\}xc lang ges 
fuc^t, eine glöte mit einem großen marfigen $one, 
wie man tyn früher nie gcljört. ©iefe glöte war von 
bem berühmten englifcr)cn glötenfpiclcr 9?ict;olfon 
gebaut unb gcblafen. !ö. untcrfucfyte biefe glöte unl 
fanb ben ©runb ber großem Tonfülle biefcö -3 n ft™' 
menteö feljr balb auf. (§ö waren nämlicf; in ber 9c i et) o U 
fofjn'fvfcen glöte mehrere ©rifflöcfycr von ungcwöfyns 
lieber ©rößc ; allein brausen fonnte er biefcö 3"ftt»' 
ment bodj nidjt , beun feine $önc fiimmten auc$ in 
Sftidjol fofyn'ö £anb nict)tö weniger alö rein. $n 
(Snglanb ging baö an. ©ie ©nglänber lieben nur 
einen großen, ftarfen, vollen $on, unb f Ammern ftet) 
um eine außerordentliche Steinzeit ber 3»^roaöf "i^* 
fo fetyr tvie bie ©cutfcr)cn, benen eine glöte mit fol; 
etyen Intervallen trog ir)reö vollen Älangcö jtetö ein 
©räuel gewefen wäre. 

§ßicle vergebliche S3erfuc^e brachten in ©. (1831) 
enblic^ bie fefle Ueberjeugung ^ervor, baß bic geljler 
einer glöte nacr) ber gewöhnlichen ßonflruction bure^ 
fein Mittel ju verbeffern feien. 6r faßte alfo ben 
t)eroifc6en Gntfc^luß, eine ftlöte nac^ einem neuen 



@9ßcme ju bauen, unb ftc^ in bem neuen von bem 
alten gan$(tc$ verriebenen ©rifff^fieme auet; von Steuern 
wieber einjuuben. QU nexit fjlöte ^atte nun für jeben 
Son ber c^romatifc^en @cala ein befonbereä ©riffloc^ 
ermatten, t>a$ an ber richtigen ©teile flanb. 3«* 
©eefung biefer 13 Söc^er, woju natürlicr) 9 ginger 
nict;t ausreichten, r)atte ©. ben außerfl flnnreicfycn 
3)cecr)aniömu8 erfunben, ben er baö ^(ingiflappenf^flem 
nannte. (Scr)on im $at)ic 1832 tjatte S3. auf trr 
neuen glöte wieber bicfelbe gertigfeit erreicht, wie auf 
ber älteren, unb er fpielte in biefem 3afyxe juerfl in 
^(ünc^en, 1833 \u\^ 1856 in fionbon mit bem rau* 
fd;cnbflen ÖeifaUe. ©er großartige $on unb bie reine 
Intonation beö ^nfirumented fanb bie volljle »21ners 
fennung bei bem ÜßubUfiim unb bei ben 2J?u)lfern j 
nur tic älteren glötenfpieler unb bie Qnflrumentens 
ma^cr erhoben pa^ gegen fte. 3m Safat 1835 c)atte 
er von ber Society oi Aits in Äonbon bie „große 
filberne ty allaSmebai lle" für feine (Srftnbung 
einer neuen Slrt rotirenbe Bewegungen ju Vcrbinbcn, 
erhalten. 

©en älteren glötenpielem fehlte natürlich ber 
aJtut^, wenn and} nidjt bie Äraft, waö fte tljr ganjeö 
Sehen über eingeübt, ju vergeffen unb ftet) in ein ganj 
neue* @^flem einzuüben, ©ie ^"lirumentenmac^et 
aber waren gar nietyt im ©taube, ben neuen ftnnvollen 
aWect)aniöinuö o^ne bie $ilfömittel S3. auSjufütjren, 
unb bee^alb arbeiteten fte auc$ gegen bie neue glöte. 

dine Prüfung ber Academie des sciences in 
^Sariö unb lau von Sßronv, ©ulong, ©avart, 
^3acr unb 51 üb er bariiber auögcftcllte ©utacr)ten Vers 
fc^afteu im $at)xe 1837 bem neuen 3"firumente große 
Verbreitung in granfreict) nnb (gnglanb, fogar in ^tas 
lien, SHußlant unb s |>olen. 9?ur ©eutfc^lanb (lemmtc 
fic^ noer) bagegen. 

©er geniale leiber ju frü^ verdorbene §etnbt 
in SBicn trat ^ucrfl alö ©*üler S3. in ©eutfc^lanb 
mit bem glän$cnbftcn Srfelgc auf. ©a fanbte aua) 
ber alte äJteiftcr gtirflenau feinen ©o^n, ben fäc$: 
ftfe^en Äanunermuftfuö 3){. gürflen au nact) 9?iüns 
cr;en ju ©., um ftet; in bie neue glöte cin$uftubiren$ 
i^m folgte ber ©ol)u beö Äammermuftfuö Ärüget 
in Stuttgart — beile erlangten in furjer 3^it bie 
vollfre ^errfc^aft über iljr ^»ffrument, unb ^aben be* 
reitö vor bem ^ublifum glänjenbe groben i^reö Valens 
teö unb beö anßcrorbcntlicfyen (Sffecteö ber neuen glöte 
gegeben. Selbfl ber befanntc römifc^e glötenvirtuofe 
5Öriecialbi fam nac$ 2}(ünc^en unb verweilte bort 
über 4 SOTonate, biö er fi$ im Spiel ber neuen glöte 
votlfommen eingeübt fanb. 

9lod) immer war Sötym tnbeffen mit feiner neuen 
glöte nic^t vollfommen jufrieben. ©ie Swffl^^fnc 



183 



jiefyung ober ©erengung bfö 3nflrumente8 am untern 
Steile wollte tt)m nie besagen, unb er war überzeugt, 
ba§ namentlich bie ©runbtöne in üiel größerer gülle 
unb Äraft r)erüorgcbrair)t werben föuntcn. (Sr flubirte 
nun bie befannteflen (Sdjriftfleller über 3(fuflif. (Sine 
9l0t;anblung beS $rof. Dr. ©efyafäutl in ä)tünd;cn, 
mit welchen er fc^cn früher befreunbet war, „über 
Querflöten" je., gab ibm Söcranlaffung unb 93aft8 
51t neuen SBcrfucr)en, bereu JRcfultat ba3 ^nfirumrnt 
in feiner neuefien ©eflalt ifl. 3^ei £aupteigcnfdjaf» 
ten in ir)rem 93au untcrfdjciben fte t?on allen biöfjer 
befannten ^[nflrumenteu. ©ie glöte ifl uämlicr) unten 
nier)t met/r verengt, fte ifl üollfonimen cr;linbrifcr) tont 
obcrflcn Snbe biä jum fogenannten Äopfflürfe, baö 
naä) oben nur etwaS, unb $war nadj einem beflimms 
ten ©efege, fonifer) geformt ift. ©afyer bie leichte 
fcofle 2lnfpracr)e ber ticfflcn wie ber r/öd)flen $öne unb 
bie leierte S3erec$nung unb fiebere Slnorfcnung ber ©riff; 
löct)er u. bgl. ©a e8 nun ben Slnforbcrungeu ber 
9tcc$nung 51t genügen notfywenbig war, ber glöte eine 
un toeränb erliefe £öfylung $u geben, wa8 hei bem aufs 
queüenben unb Dertrocfncnben ^olje nie m&gltcr) ifl, 
fo hat er bie glöte auö bünnem 2Netatlblccr;e gebaut. 
Sr t;at babei üerfdu'ebenc SWetaüe toetfuetyt. 3inn 
gab ben weic^flcn fct)wäcr)flcn Älangj Sfteuftlber gab 
ben r)efljten, fdjärfflen Klang; ben angener/mflen gfös 
tenton erhielt er burdj filbernc unb meffingene 
JRör/ren. ©ie ©rtfflödjer flnb ber freien Sonentwicfcs 
Iung falber fo groß gemalt, baß fte fein ging/* be: 
beefen tann. 33. brachte bcßr/alb Klappen an, auf 
welche ftdj ber ^finget legt, unb bie bann jlatt ber 
Singer bie fiöe^er toerfcr)ließcn. ©aburcr) ifl bie gegen; 
wärtige glötc jum toollfommenjlen aller Sölaöinflru: 
mente geworben, ber $on ifl &cn wunberbarer Kraft, 
©leie^förmtgfeit unb güfle in allen £ör)en unb liefen 
bei toollfommcn gleichem Slnfage, oljne baß er 
feine Statur alä glötenton üerloren tyätte. ©aö 3n-. 
flrument felbfl brauest nie eingeölt ju werben, fpringt 
nie unb toerjieljt fiel) uie. (§ö nimmt bie t/öt/cre Sem-, 
yeratur, bur$ ben warmen fltt/em erzeugt, äugcrfl 
rafe$ an unb lagt ftet) alfo mit ben übrigen 3nßnt: 
menten uom anfange an leiert unb bleibenb pu 



fammenflimmen. 3»eber %c\\ verträgt aüe ©et/anb* 
lungöweifeu üom pianissimo biä jum fortissimo. ©aS 
@picl ijl enblict) aud allen Tonarten glctdt) leiert 
unb ftdjer, lüätjrenb auf ber getoöl;nlier)en gißte auä 
allen Tonarten, etiua ©= unb ©»©ur auögenom= 
tiirn, nur fcr)n?ierig unb untollfommen gefpielt werben 
fann. 

9Jacr;Dem S. einmal bie afuflifdjen ©runblagen 
feflgeflcllt ^atte, nadj welchen Öl aöinflrum e u t e 
mit ©rifflöct)ern gebaut werben mußten , waubte er 
feinen S3licf auf bie Umge|taltuug cincü noe^ meljr an 
UiiüoUfomnientyeiteu aller s 2lrt leibenben ^nilrumeuted 
— auf lic SDboe. 5luc^ fyier ^at er ein gan^ neueö 
^nflrument con bewunbemöioürbiger SSoUfommenljeit 
unb Söirfung gefe^affen. ©. wirb noct) einige S3er-- 
fue^e mit bem (Stifte unb bem 9toljrr;ol$tl?eile beö 
Oboerol?rct)end t?ome(;men, e^' er feine SDboe für üoU 
tenbet (?ält. ©er Sag Ott, ber eben fo fel;r, wenn 
nie^t noer) me^r einer gciu^licrjen Umgejlattung bebarf, 
befinbet fie^ eben jegt unter JB.'ö Rauben. 6in gagott^ 
S^oljr mit allen 3onIöcr)ern ifl bereite tocllenbet, eö 
entfvrie^t ben Erwartungen, bie 5lnfprac^e aller %'6nc 
ifl leieBt unb ftcr^er, ber SEon ifl Doli, fe^r träft ig 
xu\X> rein, ©ie ßrftnbung eineö neuen praetieablen 
©rifff^flemS ifl jegt 83,'g fcfywiertge Aufgabe, unb ben 
©cr)lu9 »oirb wor;( bie Klarinette unb ber ©erpent 
machen. @o werben wir benu in furjer %c\t in ben 
S3efig üon ©laöinflrumenten gelangen, bie auf ratio; 
netle sprineipien gegrünbet 7 bem gegenwärtigen «Staube 
ber Söiffenfc^aft unb ber Äunfl angemeffen ftnb. ($$ 
beginnt bamit eine nene 3lera für ben eigentlichen 33ir; 
tuofen unb für bie Dre^eflermuftf gleie^fallö, bie ftet) 
buret) bie Unüollfommenl;eit ber 3»P^" l »f ntf *"$* mf ^ r 
befcr)ränft, in i^rer »ollen Kraft unb gülle wirb ent= 
falten fönnen. 

lieber 93/Ö SBirfen im ^"Rnimentenbau unb über 
bie wij[en|djaftlicr}en ©runblagen, auf welche er fein 
SfteformationSunternefymen flutte, l)at er bem ^Sublifum 
in einem eigenen 23erfct)en 9^ect)enfcv;aft abgelegt: lieber 
ben glöteubau unb bie neuefien SJerbefferungen beffel 
ben. ffl. Schott tu ^ainj 1847. 



184 



3 n t c 11 1 o c n ; b I tt 1 1 



Neue Musikalien 

im Verlage von 
€?• JP. Peters, Bureau de Musique in Leipzig. 

Sinke, H., 3 Polkas de Salon pour le Piano. 
Nr. 1. 12 Ngr. 

.. 2. 12 Ngr. 

», 3. 10 Ngr. 

Gerke, O., Salut ä la Newa. Morceau de Sa- 
lon pour Piano. Op. 30. 15 Ngr. 

, Gedenke mein. Lied ohne Worte für 

Pianoforte. Op. 35. Nr. 1. 10 Ngr. 

, Le Gondolier. Nocturno pour Piano. 

Op. 35. ISr. 2. 10 Ngr. 

Kalliwoda, J. W., Widmung. Lied Tür So- 

12 Ngr. 

le Piano. 

15 Ngr. 

Op. 166. 

15 Ngr. 



pran mit Begleitung des Pianoforte. 
Introduction et Polka pour 



Op. 163. 



3 Marchcs pour le Piano. 



Mozart, W. A.. Sonates pour Piano et Vio- 
lon. Edition nouvelle et soigneusement revue. 



Nr. 1. A. Nr. 2. C. 
„ 3. D. 
„ 4. E-moll 



G. 



6. 
8. 

10. ß, 

11. G 



Nr. 5. 

., 7. 



Es. 



12. 
13 
14. 
15. 
16. 
17. 
18. 



Es. 

A. 
B. 
B. 

Es. 

A. 

F. 



Celle Collection complete. 



a 20 Ngr. 

1 Thlr. 5 Ngr. 

ä 20 Ngr. 

ä 25 Ngr. 

1 Thlr. 
20 Ngr. 

1 Thlr. 
20 Ngr. 

1 Thlr. 
1 Thlr. 5 Ngr. 

1 Thlr. 

1 Thlr. 5 Ngr. 

25 Ngr. 

15 Thlr. 



In Robert Vriete'* Sep. Conto in Leipzig ist so 
eben erschienen : 

Brendel» Frz., Crundzüge der Geschiebte 
der Musik. Zweite vermehrte Auflage, geheftet. 

n. i Thlr. 

In jM.Uß. Cr ans? Musikalienhandlung in 
Hamburg sind erschienen: 

Die neuesten 

Pianoforte -Com Positionen 

vo n 

Ignax Tedesco. 

Op. 31. „Sensitives". 5 Romances sans Paroles. 

12 gGr. 
Op. 32. Trois Mazourkas. 16 gGr. 

Op. 35. Polka brillante. 16 gGr. 

Op. 36. Tablettes musicales. Liv.I. „Idylle et Ca- 
chucha". 16 gGr. 

Op. 37. 3 Transcriptionen. 

Nr. 1. „ Wiegenlied''' von Weber. 8 gGr. 

Nr. 2. „Kennst du das Land" von Rei- 

chardl. 10 gGr. 

Nr. 3. „Der Wanderer" von Methfessel. 

8 gGr. 
Op. 38. „Scene italienne". Morceau brillant 1 Thlr. 



In der M£ÖS$l$ng'sd)en Buchhandlung in Leipzig er- 
schien so eben und ist in allen Buch- und Musikalienhandlun- 
gen zu haben : 

f iftor untJ tttrifm 
vergangener Jahrhunderte« 

Worte und Töne 

den Originalen entlehnt 
von 

C. JP. Becker, 

Organist zu St Nicolai und ordenll. Lehrer am Conservatoriam 
der Musik zu Leipzig. 

3 Hefte. Jedes Heft 16 Ngr. 



tST (Stnjelne Sfoimmern b. d\. 3tf$r. f. 2Ruf. »erttn $u li ftgr. beredjnci. 



SDrutf ©on $r. dt&ctmann. 



tt e u t 




titfättft fSr 



DreiunbbrfifMgfter ©an». 



M 34. 




fit f leget x 
9tofrcft %x iefe in «eitrig, 

2)en 2k Dctobet 1850. 



fljua tiefer 3eÜfdj* «r^tlifii wcdVntUaj 
« Wummern *cn 1 q:*rT 1 J /» $3oaeit. 



$rei« bei ©ante* non 52 Hrn. 2 '/i l'blt. 
3nfettton«gebüf>rrn Die ^ttitjtile 3 Olflt, 



öLb on nement nehmen aJfe^oftimier, &u$r, 
a?£ufl1 - inb Aimfl^aftbliuian ai* 



3tt&alt : ÄUflrnirtufi!. — Eefpitfl« WtvfitUbtn. — ÄKitir 3'ftnnß, £agf*gfh$i$tf, SGmnfföt**. 



fiird)cnittullf. 

6 nn taten, $fafme, SHeffett *C, 

<£. ©COtfl 2t<£l, Lamentation es Jeremiae Prophetae 
chorali vocum concenlui aecomodatae. ftlüjeje- 
(änge 3eremtas bes ptopijeten. ^iir ein* Singflimmt 
mit au&fiÜUnbem irierfttminigen Äijor unD mit nru 
unterlegter (jarrrmmftl) figurirter £kg Leitung fcer 
pimstjannoniha ober ber ©rgel. — Wien, Biabelti. 
3 qrfte. jmitttroct), 2 ^t. 15 ftr, uim Donners- 
tag, 2 X. 30 flr. ffi. A. jfrntofl, 2 Jl. 43 Ar. «.Ä. 

©te Öntfhfjung tiefet neuen $armoniftrung giebt 
ber ßempoiiifi felbfi in bei hortete an. <5r rr.^äliti 
nämlict), bafj er feit einem ^abr^dint tiefe Lamen- 
tationen auf bei *Spt)lp§t)atmcmfa begleitet, cnöltdb aber, 
um bie Monotonie ju oetbaunen, bie bnrclj bie^retnbrfdje 
SJearbeitung (bie bloä auä ben Arceebcn bet tSatnij 
befletje,) rrjat^t roerbe, auä bem Stegreife manchmal 
aua^ figuritte §annenien bem cantus firmus uufetges 
legt fcabe. Sa bieä ©erfahren bie Aufmerffamfeit bei 
£orer unb befcubftä bet bei Äunftmelt Angehörigen 
auf fic$ gejogen: fo fei ei anfgeforbett motten, bie 
nur ^ufättige 4>atmonifltung in eine beftimmte ju tffta 
toanbeln. Söenn ^t. Äid ( befennt, bat «bei tieferem 
Einbringen auf Sdjnjierigfeiten geflogen fei, bie et 
anfangt uidjt geahnt , fo roitb i^m flehet omi Tillen, 
bie ben feinem äöeife Eiufidjt nehmen, bie Anetten; 



nung &u %t)eil roeiten, tag er feine Aufgabe auf baft 
©efle geliSfl t)afee, £>enn nidjt nut Ijat et jeber ^(top^t 
etne neue ättotulation nntetgelegfc, fonbetn audj tabet 
eine feine Jtcmttntf tieffinniger (jatmouifdjet Sombina* 
tionen an ben Xag gelegt, bie um fo met)r unfere 
Aa>tung bei feinem $Serfe beanfprud?!, je meniget i&m 
bie nur au§ 4 Eänen beflet)enbc einf&tmige SÖMobie 
fces Cantus firmus Segeifientng gut Stuffinbung von 
neuen Harmonien bar^ubieten »m <&ta nbe ifl. ©ntd) 
feine Bearbeitung ift fetner auc| Abroe^^lung erzeugt 
motten in bet r^t^mifd)en Aufeinanberfolge bet $Jlo* 
btilationen, unb toa& itjnen botjuglia) bm Stempel 
fybfytxtit getjtiget ^Jeoburtion anfbnt(ft, fie tetfolgen 
bie ^trrteätoorte ibiem ^[n^alte nac^ nnb geben bm 
Sluäbiud berfetben otatotifc^ hiebet. Somit bcaiis 
fpm^t affo baö ©etf niä)t bloä bie Anerfennung 
eiltet tüetjtigeu Arbeit, fonbetn baä Sob geizigen, freien 
Sa^aff^^- @ c ^ glili(ia) t)at et bie alten Äir^ena 
tonatteti batet üftitjenbet, bie nn mehreren ©teilen in 
ganj a^araftctiflif^cr Söeife ben Auäbnid altteflament= 
lieber Biction mieber geben. Oft lägt et üin bem 
einzuigen cantus firmus eine fetbfiflanbige OtffoWi 
ftc^ erbeben, bie baä Monotone oetbedt unb neuen 
9(rij oetteic)t. 5)ura^ finnige, Cutje Einleitungen roeig 
et gleich üon t>om herein bei jeter Öretion ben it)t 
eigentbnmlicbfn Eljfliaftcr anjubeuten, tuie j. 5B. in 
bei öeetton II beö 2ten ^efteö, lue fte^ über ben liegen- 
ben Aecotbcn ($=ä^oll) eine fanft flagenbe yJUlobie 
erbebt j ober et benugt ba3 ^fjema bed cantus ürmus 
unb tagt cS in futjet eanonif^et grorm fiä) aiiöfpres 



186 



<$en, Seetion I be« 2ten 4>fftt8 j ober wenn bie Seetion 
111 (3trd §eft) anr/ebt : „ic$ Kann be« (Slenb« in ber 
3(rmut^ ©rangfal" fo giebt un« fle$ bic (Einleitung 
in tyrcn müt;fam bar/er fcr;lei<r)enben »äffen, wär;renb 
gleic^fam nur fct;ücr;tern ba« $r;ema ftcr) barüber r/im 
liefct, ein »ilb be« golgenben. Unb fo brangen ftcr; 
im »«laufe be« ©anjen noct; mancr/ finnige, glücf- 
tic^e ©riffe auf, bie toen ber geifligen ßrfaffung bcö 
3nr;alte« fin laute« 3f»gn»& ablegen. 3Wan vergleiche 
». 83. in $cft 1, Sffticn 1 ben @c$lu§ wo ju ben 
SBorten: „Scrufalcm , 3frufoIrm # befer/rc $u S^ooa 
bic$, ber bein §crr ifl," ber 6r/or unifono ben cantus 
firmus fingt unb bie Begleitung im »afc in fräftig 
figurirten Dctatrn cinljerförcitet, wät/renb bie SHitteU 
fHmme in Serben bie ©egenbewegung ba$u bilbet, bie 
Oberftimme aber ben cantus firmus feflr/alt, wa« r/5c$fl 
teaeicfcncnb für ba« ©ange ifl, ober in ber Section ü 
be« 3ten £cfte« ©. 16 bie brangenbc, fcarmoniföc 
gortfdjreitung iu ©ceunben ju ben SBorten „ba« 
(©obom) im 2lugcnblie! war zermalmet". 3" erwafc 
nen bleibt nod), la$ bie Ucberfcfcung be« Sertc« eine 
frr)t gelungene, ftcr; frei poetifcr; bcwcgcnbc ©pracr;c 
enthalt, bie jwar ni$i wörtlich treu ifl, boc$ ein fer)t 
genaue« 21nfd;micgcn an ben fyHabifcr) aeeentuirten 
Seit be« lateinifcr;en Driginal« erfennen Ia§t. 

Sofr* 3* §• SSer^ulft, ©p. 36. <mnne: Eeuwig is 
God. In Muzijk gezet vor Sopraan, Alt, Tenor, 
Bass met ondergelegd Claviermittreksel. — Rot- 
terbam, OUttrr. Jpr. 5 Jl. 

©iefe $t;mne, bcö rüflig fdjaffenben ßomponiflcn 
iß uon einem frönen, fircr)lid?en (Seifcc befcclt, ber in 
feiner einfachen unb würbcöollen Haltung ba« bietet, 
maö wir von einem #t;mnu« forbern, »egeiftcrung 
unb ®$wung. SKamentlicr; ifl ber Slllcgrofafc üon 
guter SBirfung, fein äKotiü $u günfliger unb toixU 
famer (Sntwicfclung ber ©timmen toorftüglicr; geeignet, 
©er »nfangöfafc, SWoberato, lagt jwar in ber Kitte 
etwa« »on bem geucr nacr), ergebt ftcr; aber wieber ju 
Snbe bei bem SBortc „wunberbar" $u fleigernberer 
Äraft unb nachhaltigerer SBirfung. 3ft h"> ax *> a8 
Slbagio anfangt etwa« matt, fo gewinnt cö beer) im 
weitern »erlauf bei ben gragen im Sutti wieber an 
Äraft, bie am @cr)lu{j (in © 5 ©ur) ju ben SBorten: 
„wij vreezen nit" u. f. w. $u ^o^fl c^arafteriflif^em 
Sluöbrudf gelangt; ber <Sd>Iu§ be« ©anjen giebt nie-. 
ber ba3 »nfangätempo unb enbet in fraftigen unb 
err)etenben Mccorben. — S m. Ä 1 i ft f ^. 



S^ipjtget ütRuftflebcn. 



Soiree masicale von 3*liu* Sd^uHoff. 

^r. ©*ulr;off rechtfertigte in biefer am 21fren 
Detober |im ©aale beä ©ewanb^aufeö ueranflalteten 
5lbcnbuntert;altung »ollfommen ben grogen 9luf ber 
ix)m voranging: er |lec;t in ber SRcit/e ber ^laüiers 
»irtuofen erflen Stange«, fowo^l \va% bie mecrjanifdje 
gertigfeit al« auet; ben inneren ©cr/alt feine« ©m'ele« 
betrifft. Söenn man bem Äunjller ^tti unb wieber 
eine gewiffe Slnflrengung ber pt/r;ftfd}cn Ärdfte unb 

— wenn ict; fo fagen barf — eine gewiffe itnbefyag.- 
lict)feit beim ©pielen anmerfte, fo t)atte bie« barin feu 
nen ©runb, bajj er, wenigflen« neuerbing«, gewohnt 
ifl, auf Snfhumenten mit beutfe^er 2Jied?antf ju fpie* 
len, er ijier aber ftc^ eine« englifc^en glugel« bcDies 
neu mu§te, ba war/rfdjeinlicr; ein für biefen 3^erf bxaud): 
bare« beutfe^e« ^uflrumrnt fogleie^ nidjt ju ^aben war. 
Xrog biefe« erfcr)werenben Umflanbe« trug beunoc^ ber 
Äunßler lic fammtlict) fe^r fci)wierigen aRufiffludr in 
einer »oöenbung unb mit einer wahren funfllerifcr)en 
Segeifterung cor, ba§ er ba« ^ublifum in einer SBeife 
Einriß, wie man e« fyier eben nur bei ÄünfHcrn erflen 
9lange« ju fe^en gewohnt ifl. SBa« feine (Srfc^einung 
un« befonber« wert^ maer)t, ifl ba« burc^au« ©cfunbe, 
©olibe feine« ©piele«. ^r ifl frei »on ber 5lffectation, 
wie ftc neuerbing« längere Seit ^inbur^ fo beliebt 
war. ©ei aöebem aber ifl feine ©arflcllung geiflreic^ 
unb bi« in bie fteinflen (Sinjelnr/eiten burc^bacr)t unb 
abgerunbet. — Jpr. ©^ul^off üerf^afftc un« baburc^, 
bafj er nur eigne Sotnyoftttoncu fpiclte, ©elcgen^eit, 
i^n and) auf biefem gelbe genau fennen 311 lernen. 
©inb bie iinü ju ©ebor gefommenen ffiöerfe auä) ade 
barauf beregnet, ben »irtuofen in ein (pelle« 8icr)t 
ju flellen, fo ifl bodj bn ben meiflen berfelben be«» 
wegen tcr eigentliche Äern eine« 3JJuftfjlticfe« — ^it 
Sbeen unb bie Bearbeitung — nict)t üernacr)lafftgt. 
S3efcnberc 5lncrfennung terbinü t)icriu ber erfle ©a| 
ber 3U2)]oüs©onate üom ^oneertgeber, bur* welchen 
er ftet) alö einen audj t^eoretifet) burcfcgebilbeten Wufjfer 
Betun^cte. ©ie Heineren ©alonjlü'cfe, bie er an biefem 
5lbenb vortrug : Barcarolle, Chanson k boire, Jes 
trilles, 2me Nocturne unb le tournoi finb mit m'el 
©efd^maef unb ©a^fenntni§ gefct)rieben , pe werben 

— uon einen fertigen ©pieler vorgetragen — niemal« 
it)re SBirfung verfehlen, ©a« am wenigflen gelun* 
gene ©tücf war, \va^ bic ©ompofition betrifft, bie 
©apricc über englifct)e unb trifte »olf«liebcv Souve- 
nir de la grande Bretagne: e« ifl ba« ein blofie« 
»irtuofenflürf, in bem fo m'el ©cfywierigfeiten wie mög» 
lie^ angekauft ftnb. — ©ie Seiflungen be« Äünfller« 



187 



würben, wie f$on gefagt # *on unferem toerwö&nten 
unb fheng ri($tenben ^ßublifum fe^r anerfannt-, am 
©c$lufie bet ©oiree würbe er gerufen, unb fpielte la 
no$ ein aöerliebfieS, aber wieber äufjerft fc$wierige$ 
(Salonjlflcf. ®3 wirb und freuen, §rn. @c$ul&off noc§ 
öfter, and) in fremben ßompofttionen ju ^öten, um 
baburety nodj $u einer umfaffenberen Slnföauung feiuer 
ßeijhingen ju gelangen, ©er frbr beliebte öafjifr un* 
ferer fOpcx, $x. Öefjr, untetfififett #ru. ©djulljoff auf 
eine wurbige SBeife: er fang ben SBanberer unb fcaä 
9Worgenftanbc$en toon Säubert, lefctereä mujjte er auf 
SJertaugen wieberfjolen. ©ie Begleitung biefer ßieber 
tyatte $r. Sreunung übernommen. ^ >» 



Älemc 3^ung. 

Die «efer blefe« blatte« finben im ^ntedtgenjblatte Der 
»orangebenben Kummer eine Anzeige meiner fleinen jefct er* 
fdjienenen 6<$rfft: Ornnb^üge ber ®efebi<bte ber »Wufif. 3* 
ibelle Ijfer ba« ©or»ort an« berfelben mit, um bamit ben 
3»ecf berfelben ju begegnen. Die ©<$rift iji al« erfte «** 
leirung. nm ftd? auf bem (Bebtet ber @ef<f icfcte ber SÄufif gn 
orienttren, nnb ji<$ Eingang in bie größeren SBerfe gu »er» 
(Raffen, ju betrauten. 3* oeröffcntlicbe fEe # ba e« bi« jefrt 
an einer folgen Anleitung gänglicb fehlte. 

,/$>»e gegenwärtige Heine <S<brift ift wt j»ei Sauren er* 
föienen, aber bamal« nidjt in ben ©udjbanbel gefommen; 
fle »urbe nur für ben 3»ecf abgefafjt, für meine $or(efun' 
gen «ber @efd}i$te ber SWufif am Gonferoatoriam ja Seidig 
al« Seitfaben gu bienen. Der Umflanb jebotb, ba§ häufige 
ftadtfrage entftanb, unb ber fflunfdj, biefelbe bnrdj ben Q3u<$* 
banbel begießen ja tonnen, mir mebrfacb mitgeteilt »urbe, 
veranlagt midj jefct biefelbe erfebeinen gu laffen. 

2Ba« bie ®eficbt«punfif , r ie midj bei ber Slbfaffnng be« 2Derf* 
$en« leiteten, betrifft, unb unier benen oaffeibe gu beurteilen ift, fo 
bemerfe i$/ bafj e« ^ier ntc^t fcatauf anfommen tonnte, nad? 
irgenb »el$e* <Sefte bin neue SRefultate aufgufieffen. (54 »ar 
bie Äbfiebt, ba« 2Bicbtig/te be« oorbanbenen ©toff« in einer 
Haren fiberfidMUcfcen Bufammenftellung mitjutbellen, gereifter* 
mafien eine ttreat au«gefübttere Tabelle ber ©ef<$fd?te ber 
SRuftf ga geben. Die <S($tift foil ben Äunfl jünger mit ben 
erften (Slementen befannt machen, um tr)n gum Stubfum ber 
größeren ffierfe »orguberelten. Dem obngeadjtet befiebt biefelbe 
nid)t an« einer blofen (Sompilation ; man »irb, »ie t$ boffe, 
eine eigentümliche SUffaffnng be« ©efammtgebietc« in ber 
Qeßaltung nnb ©rn^pirung be« @to(fe« erfennen. 

Da e« »on ffiidjtigfeit ifl, ben nod^ Uneingemetbfen ni«t 
mit einer §n großen Blaffe »ob ^atfa*e« gn belaften, fo 



»ar i^ in«tefonbere tarauf betagt, nur ba« SDefentli^e, 
lotrfli^ i8emerfeu«tt)ertbe aufjunebmen, namentli(ft aber bie 
tarnen nidjt aUjnfebr jn b^nfen. 

3n ben Stnmerfungen am <5$(uffe ftnb einige ber wic^' 
tigücn neuen »u«gaben älterer ffierfe nauibaft gemaeftt. (Sine 
^aupturfacbe ber 9iicbtfenntni§ ber lederen tft gewobnli* bie 
Unbefanntfäaft mit biefen 5lu«gaben. 

<§o möge bie fleine ^eftrift baju beitragen, ba« immar 
nod) feljr »erna^iaffiijte <£lubium ber ®efc^icbte ber äftuftf 
in weiteren Ärfifen mebr «id mebr ju verbreiten." 

gr. ©r. 

©Oflon, ben 16tcn «September. »J3or .f?ur|em haben wir 
bler eine grofe Wiusical Convention (muftfallfdje iQerfammlung) 
v>on Wufifern unb «Sängern unter ber Leitung be« «fcrr. 3Raf on 
gebabt, »el(be an Slnjabl eile frübern übertraf, ©egen 1000 
Sänger hatten ß4 ^ler oerfammelt, unb famen eine ganje 
SBodje binbureb je?f n borgen, Ka^mittag unb Slbenb in einem 
ciro§en ©aa.e jufammen, um über «Wuftf, befonber« über bie 
Cebrmetboben für »WuHf ju fpve^en, fobann aueb um grögere 
(Sompofitionen aufjufübren. 9lnt erften Äbenb würben ßböre 
an« oerfdjiebenen Oratorien beiübmter Somponiften mit Orgel* 
begleitung, abtoec^felnb mit ©ologefängen, Duetten, Jcrjetten 
u. f. to. au« Oratorien, aufgeführt. Der jwette Slbenb toar 
ber »eitlicben SWujlf getoibmet, nnb lieber oon »Wenbel«fobn, 
©(bumann, 6<bnbeit »urben im (Sbore oierftimmig mit $iane* 
fortebegleitung gefungen, abtoe*felnb mit Operarien, Dnett« 
n. f. ». «m 3ten «bente, bem legten ber öffenUicbeu Sluffüb* 
rungen fam »Kojan'« Requiem oon einem au«gen>äblten libore 
mit oollftänbiger Oicbefterbegleitung ju ©ebör. Die brei «benbe 
boten eine gro§c Slu«n>abl muRfalif^er Oenüffe, unb e« »ar 
befonber« bie »ffiirfnng be« taufenbflimmigen (5bor« mä^tig 
unb ergreifenb. (5 in Deutfcber, «r. Stx ei % mann, ber bier 
al« aWuftfDirector lebt, fang an jebem »benb Solo, unb er* 
bielt augerorDentiicben Jöeifall. — «Hiebt« ift ber Stufregnng 
)u »ergleicfcen, welche 3enni? «inb ^er im ganjen «anbe 
verurfa(bt. 2tu« allen Orten, oon nab nnb fern, jhömen bie 
SÄenfcben nacb SGettMJPorf, alle ©emütber f?nb auf« $ö$fie 
gefpannt; eine foHe Aufregung unter ber JBeoölfevung aller 
(Slaffen unb jf&c« Sllter« iß mit nidjt« ju oergleicben, unb nie 
bagetoefen. Die SSiflet« »erben aucticn«mä9ig oerfanft; ba« 
erjle »urbe auf *80 Dollar« binaufgetrieben. 3m (Sangen 
bradjte ba« erjie (Soncert 30,000 Dollar«, ba« g»eite 26,000 
Dollar« ein. 3cnn^ ?inb erbäit inbc§ für ben Xbcno nur 
1000 Dollar, »äbrent* ba« Ucbrige ber ÜRann in bie lafdje 
fteeft, ber fie engagirte. (Sie wirb oon Weu*®orf bierber 
fommen, bie greife »erben aber »obl no^ böber binaufge* 
trieben »erben. — 

ÜRan treibt un« au« Sonbon: 3m ftaufe ber öaifon 
Ue§ ft$ ein junger *oltänber ($ianifi) boren, ben man al« 
einen SWenbel«fobn II. anfünbigte. (8r ertemporirt im Goneert 
über gegebene Xbema« nnb f$reibt anc( Sieber obne SBorte. 



188 



Da aber fein Spiel aufjerfi fcftülerftaft nnb feine Gompojftioneii 
febr fimpel waren, fiel er burcft. Sein 9lame ifi ©Hol. 

Die 9Hittwoeft«cencerte ftaben auf eine traurige Art ge* 
enbet. Der Unternehmer (ein Sebneiber) bejahte bie aflufifer 
nieftt unb macftte einen für iftn fer)r eintrigllcften Sanferott. 
Drevfeftocf fpielte einige 3Wale in tiefen ßoncerten, gefiel aber 
teofc feiner ;ur Scftau aeftellten Orben nieftt. 

Da« ©Ueefler*aWuflffe ft war bic«mal febr ergie* 
big für ben Sßoftltftütigfcit«§wecf (für Die 3ßittwen unb 2ttai* 
fen armer ©eifiliefter), e* braute 864 $fb. St. 6 $ence ein. 
Die £auptauffüftrungeu waren, neben maneftem Seiefttcu unb 
gaben, ölia« unb aReffia«. Die Damen Sontag unb (Sa« 
Pell an, fo n>ie bie £§. Sfceeve« unb gorme« Ratten bie 
Solopartien übernommen. 

3n SKftuttlau in ffiale« fanb am 24ften September 
nnb bie folgenben Sage ein Farben * nnb iNinnefangerfefi 
Statt. (5« gab I>icr viel «fcatfenfpiel (fein mocerne«) unb 
Sfceeitationen au« bem (Stegreif; tem 9lu«fprucf)c ber ©aeft* 
!enner naeft fallen e« reeftt gelungene $tobuctionen gewefen 
fein, für einen ber englifeften Spraye nieftt 2Jiaefttigen fear 
bat ©anje faum interreffant. Die bellen Spieler unb SRinnes 
fänger erhielten greife. Die SKuine von «Rftubtlau • (Sajile 
mar mit einem Daeft übet baut unb mit ©allerien verfemen 
werben, von benen eine jetoeft jufammenbraeft, wobei et oftne 
einige Slrm* unb Jöeinbrfiefte natürlteft uirftt abging. Der 
<5omit£ nannte biet in einer $roclamation, welcfte ben 2Bie* 
beraufbau Verfallene vertünbigte, einen g lud Heften 51 u«; 
gang te« Unfall«! 

3wei ter berüftmtefien englifeften Scftaufpieletinnen ftnb 
fürjlteft ju gonton in ftoftem »Älter geworben: S)h«. ©lover 
nsb »Kr«. «Itfiorc. 



SSagefcgcfdridrte* 

Reifen, (Soncette, <gna,ttgetnent$ ic. 3n Seipjlg 
gaftirten fürjlieft im ,, Robert" grau Sd>reiber;tfirefts 
berger ale ^abella unt £r. # o <fc au€ Danjig al« Q3er* 
tram. Urfierc war vor$üglid>, ba tiefe Partie fc ganj in \ty 
rer «Stimme liegt, unb fie ftier iftre reine unb feftöne (5clo* 
ratur jeigen fonnte. Uiber «fem. tfeeft fönnen U)ir fein Ur-- 
tftetl fallen, ba er fefton &u Anfang rer Oper nieftt tieponirt 
war, unr im brüten 91ct fo Reifer würbe, ba§ er in ber Söe= 
feftwörungäfcene abbrechen unb fieft entfcftultigen mufjte. <5« 
würbe nun noeft ber vierte 9(et ber Oper gegeben , ber fünfte 
jetoeft mufjre wegfallen, ta tiefer otync ben Bertram unmög* 
lieft ifi. J&r. Oßi bemann un* grl. SRaVer (SRobert nnb 
Alice) leiteten an biefem 9lbenb 9ln0gejei(ftnete«, unb e« war 
Seftabe, tafj bie übrigen« fo gelungene SSuffüftrung auf biefe 
Seife unterbroeften würbe. 9ln $rn. Du int, ber in tiefer 



Oper bie Partie bei JRaimbaub fang, bat mfer Sfteater eine 
feftr gute ftequifitfon gemaeftt. (5r ftat eine, wenn aueft ntcftt 
gro§e f aber überau« liebltcfte Stimme unb gewanbte« Spiel. 

Dnpre j wirb mit einer von iftm engagirten Operntrnppe 
bie fran^öftfeften ^rovingen unb bie S(ftweij bereifen. 

Die große Oper in $ari< ifi nieftt mit 9lnbcr« neuerer 
Oper, beren mise eo sc6ne noeft nieftt voflenbet war , fonber« 
mit Doni^ettf« Favoritin eröffnet werben. 

3n Stom ftat eine junge ^ioloncelliOin feftr gefallin. 
Sie fptelte in einem (Scncert r-:r Oefellfcftaft (S&cilia. 

Der italienifcfte Operncomponift 2auro9tofft ifi Direes 
tor be« ^onferoatorium« ^u MJiailanb geworten. 

SWuftffefle, fTuffü^tunften. 3n ©ie«baben faab 
unter ter Leitung von »JRuftftir. Keffer eine feftr gelungene 
Aufführung te« iSiia« etatt. !DiitWiifente waren ber granf* 
furter @äcilienverein, bie ©efangvereine von Darmfzabt, 9Bie6* 
baten uub SÄainj. Die ($iiinai;me war beflimmt jum 9len* 
bau ber abgebrannten evangeüfeften Jtirefte. 

Ererben. Den 28üen Oetober 2lbenb« wirb bie Dret^ 
§ig'fcfte Sing'Slfatemie mit Unterfiü|ung ter fbnigl. Kapelle 
tie grofe **aWo« SWeffe von 3of>. Seb. JBacft auffüftren. 

SobedfdSe« Der alt Arrangeur rüftmlicftfx befannte 
SWufifbtrector Äarl Jtlage in Berlin jft geworben. 



Sccmifc^teS. 

Gin Diecenfent in Wew^orf fagt über Senn»? fctnb: 
Sie fpinnt iftren 9eaefttigaliengefang au« tyrer Äeftle, gleicft 
bem gaben be* Seitenwurm«, fo füg, fo aümältg flirbt er 
baftin, bi« er mit bem ©rfange ber Serapftim verfcftmoljen 
nnb in bie tfwigfeit verleren ifi. (Xfteaier (Sljronif.) 

Gin Sanger, ter fieft ®areia nennt, gab vor Äurjem 
in Deutfcftiant (Soneerte. 93ei iftm ging aber bie äunfi nieftt 
nach *8refr, fenbern naeft Juwelen. Sil« $ianijt verpeftt er 
feine ginger mit intuflrielicr ^a-:igfeit naeft allen SRiefttungca 
ftin ju bewegen. 211« (Scmpc.iiü ercellirt er in ©ariationen 
übec ein Xbema au« ,,Gazza l.tdra". ^n bureftge ftenben 
Slecorten ift er aWeifier. 3:u^ feiner ftöcftft originellen 3:en* 
benjen liebt er teeft >a« Plagiat, we«(jalb e« aueft bie Äritif 
für iftre ^flicftt ftielt, ein grefjere« $ublifum auf Hefe bureft* 
greifente iCiriuefität uufmerffam ju maeften. Docft ifx bie* 
fe« jejt nieftt meftr notftig, benn ber Äünfller leH feit einiget 
3eit in fhengrr 3urüc!gejogenfteit. Sein brillante« Talent 
l;at i^m eine fefie Stellung verfeftafft. öftre bem d^re ge* 
büftrt ! 



^rucffe^ler^cricr>ttö ungern 9er. 29, Seite 154, 
Spalte 2, 3eile 22 mug e« fiatt 4 bi« 5 fteigen 4 plus 5. 



iDrutf von %t, Rütfmann. 



Vi cu 




iitfätift fit 




rfranj 3*r*nbel* 

CDreiunDtretgtiificr Sank 



M 35. 



2Wob«t ftttefe in «eipjig, 
2)m 20. Dctober 1860. 



3«i bicfer 3difdV erfahrnen ttcdxnttia} ri<frtid re* Saufet« wob 52 Sfan. 2'/ t 3tyr. 
2 dummem uon 1 o&rr i 1 /* ütagen* pnffTtU'ti&jc&äfrrtn M« 3Mit geilt 2 *ftgt, 



^ bc n nnn ent lernen «He $ejtomtci f $ud) v 



^nfealt: Qtfföi4tt cinrr Sängerin t<i 9>«riffi grofen Dp« (Sortf.) — tttiä gonbon, — JS'«ttf*«c Än^eig«. 



täefcfncfat« etttet Sängerin bef ^Jatifcr 
großen Oper« 

Unter benjenigen feiner 3Öglmgf, &« in b« &n; 

ftalt 2iuffer)ett erreg teu, gab c§ tner, bie er toor afleu 
litt baue, unb übrrafl uotfä^ob, uro eö t^m barauf 
anfam bon ff in et Uuttrriä^tSmeife :intn guten ©eajiff 
&u geben mib initGKaiij aufjutirtctt. £)iefe uier toas 
ten htt uar^malä berühmt gemorbtnt £>uprea, fficu; 
langer* Mutige, jqu einer fcer guten ^Jflrtfcr ^ingtetjrer, 
©adjem, bei fpater nael) ältnerifa auäiuanfcerte, unb 
ein junger Sötnejiancr, doii bem ant S^luffe biefer 
(Srjätylung bie Stete fein u?irb. 3cbei ton i^nen be* 
fafc tri öerfö>ietenartia.et Begabung eine tym eigen« 
SB«K, feie ber fiffjicr £U erfennen unb $u fotbetn ge= 
rouft l)atti a v ©djou im ferf^elmien 3ft(fft jeidjncte ftclj 
SDuprq uarjugSrueifr fciirrfj ben breiten, Itamattf^en 
©töl auS, jenen canto spianuat», beni et feine feätert 
©erübintljett tirrbaufte, $u ®ofge i&m üielucrfprcdjot; 
ben Anlagen nnb ber (jofcen SluÖjeirJjnuug beten fic 
beim Setjrer geuofieu, beehrte man btefeä Quartett mit 
bem unterfdjeibenben Sßräbieat „ÄunfUer," ©ab cä 
itgtnb ein gcfl, ein ©afimafyt, eine Slbcnbuuterbattung, 
roo^u (SijorDn rii!gr(abcn nsu, fo nafym er feine fcier 
©tangelifieu mit. %n gerientagen, nsctiii et ©e(b 
übrig r)aüc, um£ triebt gar oft ber Bali mar, fö>li$ 
er leifen @djritt§ in ben ©prifefaal, wo fic tktn bei 
%i\t§t maren, unb rannte einrtn tien tt)nni in'Ö £)l?r: 
,©a)tueft nityt übcTmafng, e$ giebt ijeute Äcnftft! 



=fT— ^ 



SDaÖ fo »iel bebrütet*, oll ba§ e* ä la Ibpee*) ^in- 

aufi foüte, ju einem f^mai^aften äJtatrüfen geriet. 
©ei biefem erfreuli^rn SBinf würbe bann |)fij|li^ bte 
©abetarbrit lauer betrieben, unb bie aufgetragenen 
©ctidjte, feJbfi ber fon)l geliebte ©peefpfannfu^en, 
mit ^ertngfa^dgung be^anbelt. Kiefeö toerbrofj bed 
Se^terö ©attin, bie tteffttt^e ^auSfrau unb ^ige 
Äöa>in, Sie merfie ben ©raten, unb murmelte tut 
33ormurfäten unmißig tot fi<$ §\n; et $ml §mi @ö 
ift ^ent idc^I miebn auf einen ©a^mauS in ber SHapee 
abgrfeljen!" vorauf er, taa^enb ba&oit tyupftitb : „®f # 
marum nte^t gat!" 

ilincö ^ageö fam btr SReifler, gan^ anfet Stt^em 
angelaufen, rief feint @Dange(ifrtn jufammen, unb 
t^tiüe i^nen bie n>ia>tigc ^aö)tid^t mit, ber SUtiuifUt 
beö fonigt. ^aufeö fei abgetreten nnb tn bet ©enetaU 
iutenbantur butfl) ben $rn. ättarquiö üon Saurifion 
erfegt, „ber in feiner Siebe $ur Äunfl gegni unä fo 
übet gcRimmt ifr/' fu^t er in großer Aufregung fort, 
„ba| er mir ma^tä bir nicütä bie (Sa^ufe fa> fiepen 
rmH\ Sil« mit größter SDtitye ^abe ie^ ben e^rmmann 
feemegen fonnen, bcoor et brn @£nic^ begebe, unö ju 
^oren, Stfoct/ biefen $(benb muffen mit j?tii unb unS 
butt^bn§eu. 5Ufo $Jtut[)\ m get;t un« atten au ben 
Ätagru} unfere ganjt 3ufnuft |iet?t auf bem @^i^; 
ba fceijjt ei: ben beflen 5i;^ uor! HHfo, Watf^t am 

•) ÖüböiUieb, naal Ser^ fä^entet Cuai an tft Seiie. 
beräbmt Ouid^ ta* im bortuien, oen *£onnta^*^}*eii jlcifjtg 
bffa^tfB QßcinTriLtb[6a(tcn gmia)tt Citbliafl^cn^t H ,*iKdree 
lote", ^nl uno Äarpfen mit mfanrer tianneV ©aaef. 



190 



Befien tonnt, fyer bautit! Srfl jeber eine 9lrie, bann 
jwei ©uettö. ©uprej, bu mein Suuge: des amans 
deite tudelaire (©er Siebe fd&ügenbe ©öttin bu)*, 
©u, 83oulangerj que je Jus bien inspiree (O weldj 
glüilict)er ©ebanfe)-, ©u, mein langet Sdjaföfopf 
von 93ac$on: Di piacer mi balza il cor 5 unb ©u, 
jierlictyer 93ene$ianer: Non piü andrai larlallone anio- 
roso. ©emac|, gemacr), mein $err SWarquiö! 3um 
Tempel t)inau8 motten pe und treiben 5 baö fett ^tynen 
hoffentlich nidjt gelingen, SRein, nein, er wirb nic$t 
wiberfte^en fönnen, unb bie Ferren üom (Sonferfcatoire 
werben oor Slerger planen!"*) ©ei biefen SBorten 
(prang, taet)te unb fang er auä ben angeführten Stücfen 
abgeriffene Stellen wie jur Sßrobe, attcö burcr)einan= 
ber. „SÖirb ftd) fdjon machen. ÜRun getyt, Äinber, 
unb tfyut Suc$ mit ßiebreij an. (Stimme geräufpert, 
Stocf gebürdet, (Stiefeln gepult, Änöpfe blanf ! ©läns 
$en, fhafylen, bligen mü§t $tyx. Unb befonberö nic^t 
»iel effen, r)ört 3(>r? Clin Spißglääctyen trefflichen 
SKeboeä fott nicr)t fehlen, ba$ reijt bie ^antafte, giebt 
SKutr) unb ©egeiflerung." 

9laä) eingenommenen 2Jiat)fe griffen wir jum uns 
mäfjig r)ot)en ©reimafier, ber ju unferer Uniform ges 
Ijörte, unb fct)lugen toon ber hdc ber ©trage 2Kont 
^Jarnaffe ben 2öeg über bie ©ouleuartö ein. (Sä war 
an einem r)errlic$en Sw^obenb. SBir jogen gebanfens 
»ott unter bem pnflern Saumgang r)in, burdj beffen 
fäattigeö %a\\b baö SWonblic^t fpielte. Stumm folg* 
ten wir mit bem SRotenfjeft unter'm 5lrm bem fcfyweigs 
famen SKeifier. SBir übten un$ im Stillen einen ges 
gehaltenen 5£on ans unb ab $u f er) we II en , eine SRoulabe 
auäjufüljren, eine germate öor^ubereiten. 2Jiit folctyer 
innern Söeföäftigung erreichten wir in ernftefrer Stims 
mung in ber Stra§e ©renelle Saint ©ermain ba& 
$otel beö SflinijierS. (Sin fürdjterlidjeö #er$flopfen 
patfte un§, alö gemelbet warb: $err (5r)oron unb ff ine 
3öglinge! 

(8ortfe$ung folgt.) 



2lti* Sonbom 

Goventgatbeu * @aifon 1850. 

©ie Leitung biefeS $fyeaterö war in biefem $>af}xt 
in ben $anben einer ÄünfilersStepubttf, waö jeben= 
fattd ben 93ortt)ei£ tyatte, bag bie enorm bejabften 
erflen Sänger bo$ tttoaü erfennen (ernten, welchen 



*) Sejlcbt ftdj auf bie, »ie leibet überall efutretenbe, 
aud) Ijler ntd)t ausgebliebene, in gebäfpge SJerfetnbung au«* 
aricnbe öiwalliat ber beiben SCnfralien. 



©elbwertlj fte für'ä ^ublifum r/aben, ba jie bie un» 
toerfennbarflen Seweife batjon am näc^fien borgen 
in ber Äaffe finben fonnten, wenn fie 5lbenbä juoor 
alö 5lttraetion gebient Ratten — ein Slefultat, ba§ 
fte wotyl f^wetlic^ einem ©ireetor je geglaubt (;dtten. 
©a§ Soüentgar^en bem äftajeftr/ö 5 ^^eatcr bieg« 
mal ben Slang abgelaufen r/dtte unb bie maison ä 
la uiode geworben wäre, leibet feinen 3w*M/ inbem 
bie Äöuigiu eö in einer 2öoct)e brei Tlal befugte, \t-~ 
boct) ber 3:ob beö ^er^ogö »on ßambribge unb beä 
(Sjcmintflerd warfen plößlict} fc^waqe Statten über 
bie golbenen Hoffnungen unb nict)t o^ne ä^ü^e warb 
ber Dpernfelbjug beenbet. ft3ier ^orfiellungeit mit ge= 
ringen (Sintrittepreifen am Sdjluffe ber Saifon bracr;s 
ten ungeheuere (Sinna^men, fonnten aber leiber nicr)t 
wieberl^olt werben, ba alle erfien Sänger ^u golge 
anberweitigen (Sngagementg jur befiimmten 3«t abs 
reifen mu§ten. 

3lm löten 2Wär^ begannen tie ^orfiettungen mit 
11 Franco Arciero (greifc^üg), bie Sänger terflanben 
jebod^ biefe S^ufif ni^t, bie i£r)ßrc waren o^nc Äraft 
unb äNarf. SJlan ^atte uor^er doii ben öon S3erlioj 
jum greifc^ü^ mit »ollem Drc^efler eomponirten 9teri* 
tatiüen gefprocr)en unb braute nun Steeitatice auf 
italienifc^e üxt mit ^toloniYtts^leeomyagnement (»on 
wem?), 1>a8 flang aber gegen bie göeber'fc^e äWuftf 
ärmlid^ unb erbärmlicr). gormeö fyradj ba« $ta-~ 
lienifc^e fcr)led)t auä unb übertrieb im Spiet fo # ha§ 
au% bem i^afper ciu fiaäfpertc würbe. ©0^ §at er 
ftet) im %an\c ber Saifon fel^r gebejfert: er fa^reit 
weniger unb ^at jebenfallö ben 3^l»f»ffn etwaö ab: 
gelernt. 

s 2lld Stfafanictto bebütirte ber cou S3areelona ge* 
fommene tenore robusto Xamberlirfj burd) bie 
Äraft feiner Stimme machte er 5luffeben, boct; erage^ 
rirte er bebeutenb. Wabatne Sa (teil an war aU (§1- 
tira (in ber Stummen) fefyr brau, fo wie fte überhaupt 
bie Stelle ber ©01116 = ©rae jtun 33ort^eil beö ©an* 
$eu auffüllte, ba tro(j ber Äe^lfertigfeit ber Äe^teren 
bereu fdjarfc, r)o^Ie unb ueraltete Stimme unerträglict) 
würbe, ^n Suerejia Jöorgia traten bie©rifi, !&a= 
rio unb Samburint wieber aufj eine iUiblle. 
b'Dfoläfi iui§fiel alö Drftnij bei SSÖieberfyoluug ber 
Oper fang 2)tbUe. be ÜDieri biefe Partie, ©iefe 
Sängerin befi^t gute Stimmmittet, bat aber feit uer= 
gangenem $ai)xe gar feine gortfe^ritte in ber Äunfl 
gemalt. 

©on ©iooanni würbe äu§erfr nact^läfftg in Seene 
gefegt: gor med war »erbinbert ben fteporello ju 
fingen , welct)e ^artie bure^ Signor fy 1 n i n i $iem« 
tid) uugenügenb befegt war; ättbtte. 93era machte 
einen miggtücfenben ^Berfucr) aU Slöira, furj bie 
Sluffüljrung war eine traurige, felbfi baö Dr^ejier 



191 



auf bei Süljne war fdjledjt. -3» ber {wetten Scr; 

flettung tief« SDper gewann Öorrneö alö *£eporello 

großen Seifafl. 

©a in (Sngtanb befauntfidj fein bcr Sibet enU 
lefynteö Sujet auf bie Sütme fotnmeu barf, fo brachte 
man Stofjtnfö Sttofeö unter bem Warnen S^xai) unb 
Serbi'ö 9M'ucattie{at alö Slnato; beibe Libretti was 
ren gänjlid) öerfel/lt unb mißfielen, ©aö britte gmalc 
i:i 9toffini'e Dper martte gurorc unb mußte wiebers 
fyolt werben, 3n Donna del lago unb ben Hugenotten 
war äftblle. bc äNeri Weber alö Malcolm ncdj alö 
Sßage {u loben, ftormeö bagegen alö Marcel unb bie 
Saftettan alö ?ßiiii{ef|ln fetyr btar». Sefcnbercö ©lücf 
machte Robert ber Teufel, welche ©per aud; mit viel 
$Jlüi)t unb Xufwanb tu Seene gefegt werben war. 
©ie ©rifi alö Micc, bie (Safiellan alö ^fabella, ftcr= 
meö alö Bertram, iambertief alö Robert, ÄKario alö 
SRaimbaub waren vortrefflich ; außerbem waren alle 
untergeorbueteu Sßartieen mit (Solofängern befegt : 
3Raffo(, Sag li o f t co :e. 3m barbier üou Semlla 
glänzte 9JJario burc§ feine tyerrlid>e Stimme unb oott; 
fommene äftetfyobe, SRoneoui im Spiel, ebenfo bie 
(Safletlan alö JHofina unb Sagliofieo alö Saftlio. 
fiegterer ifl eineö ber braudjbarfteu SJlitgfiebcr, Icnn 
er fingt erfle wie untergeerbnete Partien mit gleicher 
Sereitwilligfeit unb §ertigfeit. ©ie Sorjleüung ber 
Semiramibe war burdj äNbÜe. äfleri'ö Qlrfaee fcr)r 
mangelhaft, ebenfo war axuij Dtello eine nad? (affige 
unb effeetlofe Sßrobuetion. 

©er $ßropl;et {og. 2td; nun, erwtbert man (n'er, 
bie Dper ifl bod; fo fd^ledjt nidjt, fie ifl bod) beffer 
alö §afetoty'ö Sempefla, iraö fümmem ben Siebbaber 
bie §Heminifeeii{en, wenn mau aud) bie Schöpfer ber 
Sfyemaö leicht erfennt, {. 3?. ifl baö Srintlieb am 
Schiffe eine üielleidjt unwilltiiljrliciK Ser{errung beö 
h ci darcni la mano, bie ,ftt;mne im britten 51et eine 
?iad;6i(bung üon „®cit erhalte granj ben ßaifer" 
c:cr audj t?ou bem atUvt'annteu Sd?ulliebe: „SD, wie 
wobl ifl mir am Qlbenb", wenn auefy ber ranz des 
vaches {u anfange ber Cper für bie ptylegmatifd)eu 
^oflänbifdjen Säuern uupaffenb erfdjeineu mag, wenn 
aud) ein Ülkrf, mit bem mau bem spublifum feit jiooff 
S^ren ben SRunb wäßrig gemalt i)at , fyä'tte beffer 
fein fönnen. ©ie ©cfylittfdjublauferci ifl albern unb 
unwurbig unb \)at bereu Stiifliibirrcn ben armen äJtäb; 
^en öom corps de ballet manchen blauen glect eins 
getragen, ©aö Suc^ ifl eine fran$Bfife$e (Sarrieatur 
(wie ungefähr gaufl'ö Höllenfahrt in ^ßfefferfu fyn 
gebacken). (Siebt man bieg 5ll(e« and? ju, fagt 
man, ber ^rcpfyet fei ein uberauö überfragte« SSerf, 
fo beweifl eö boc^ SineS: SKe^erbeer muß bei feiner 
großen Selefen^eit jebenfad« ben au«fpru(^ bc$ pftf- 



figen ^ßarlamentmitgliebe« unter ©eorg HL (enueu : 
Th« public is a great guose and every vvise man 
plucks a leathur! (t)aö ^ßublifum ifl eine große 05an$ 
unb jeber fluge Sütanu rupft i^m eine gebet a\iQ\). 
©ie SCpcr wirb überall gegeben: ifl eä bai> Sdjlitt: 
fc^ul;laufeu ober b;r ©ampf am (Sdjluffe, man will 
eö fe^en, man fpvic^t »on ter Oper, lebt fic, tatclt 
fie, fpricfyt üoiu (Eomponiflen, wo unb wie er lebt :e. 
Silin, -3l;r armen (Somponiilen, mad>t'ö ibm nad^, laßt 
Uon @ue^ unb (furcr gamilic in allen 3^itungen @u; 
ropad fprec^eu, laßt eö ber göett wiffen, wenn (^ure 
Soujtucu flerben, wenn ^ijx in'ö ^6nt reift, laßt uon 
(Juren SDperu jwolj r ^al;re üorl;cr fd>on fcbreiben, reben, 
ftc^ flreiten — bod) eergeßt nutt ^jago'ö „put money 
in tbe purse" (tlmt ®clfc in Sure Sörfe), wenn $i)x 
oa& auöfiil;ren wollt, \va$ id) eigentlich bättc ^uerft 
fagen feilen! 

s 21m 5ten ^n\i farn ^aleüty'ö ^übin ^ur ^luffül^ 
rung. ©ewaltiger Öärm ging biefer SDper üortyer, ale 
ä)iario frant' gemelbet würbe unb bafyer ber dteajar 
üon ©gr. Üiarolti (^Viereelt auö (tfent) gefungen 
werben mußte, gür einen ®ubflituteu war biefer rccr)t 
brao, fpäter fang 2)2ario biefe SKolle, bennec^ wollte 
tic ^ntiix nid;t gefallen. 5lfö Seleg ^u bem frül;er 
('■5cfagten über §)alet?t/ö Sturm unb bie übertriebenen 
3eitHugöberic$te muß in (grwäfmuug gebracht werben, 
baß alle Hauptleitungen, weld)c bei bem Sturm fidj 
abgemüht l;atten, ju loben unb baö ^abelnöwertlje 
bod? weiügflcud 31t umgeben, im ^label über bie ^fübin 
einflimmig waren. SRun iji aber boe^ unftreitig biefe 
Dper ein Üieifterwerf gegen ben Sturm — man $ielje 
auö biejem (Suriofum einen Schluß! 

^3n ©oni^etti'ö Elisire d'arnore geigte \id) bie 
Star bot alö SRerinba oon einer neuen Seite, im 
teilten, fc^er^aften 6l;arafter; i^re Seifluug bierin 
fprae^ jebcd^ nic^t allgemein an. 

Serfprod^ene SDperu , welche aber nidjt jur 5lufs 
fü^ruug tarnen, ftub fclgenbc: ©uibo unb ©ineüra, 
Parisina, II Hravu, Ipliigenia in Tauridc unb gibelio. 
^Bir ftnb fefl überzeugt, baß gibelio l?ier ©lüef" ge; 
mac^t Chatte, niebt wegen bed l;ol?en Stanbpuufteö beö 
©ef^marfed im ^ublifum, fonbem wegen beö atlge: 
meinen SRufeö beö ÜJerfeö unb ber (ftc^ buretyaud nity 
auf Srfenntpiß grünbenben Seetboüeiu 37tanir. 2Ba* 
mm biefe Dper auöblieb, ifl ein ©eljeimniß, üou bem 
baö ^ßublifum nic^tö erfahren tjat. 

©aß baö fommenbe Qa\)x für baö Xl^eater ein 
©lücföjal;r werben wirb, ifl Dorauäjufe^en unb ju 
hoffen, baß aber auc^ feiner ber Unternehmer eine Qbee 
baoon i)at, auf bie ^ebung beö ©efdjmaefeö ^in^iu 
wirfen, brauet wotjl nte^t weiter erwähnt ju wer: 
ben: baö ifl partout comme cliez nous! ©ie Äaffe 



192 



mug juerjl bebaut rrerben, benn baä ifl bei nervus 
rerum; ob aber Öeibeä, 93erbefferung bee ©e* 
fc6ma<feö unblölutyen berjjinangen, ftety ntdjt vereinigen 



liege, ifl »»o&f ju fragen, &reiti<$ ge$8rt baju Ber* 
fianb, <Saä)fenntnifj unb guter SBifle. 

gexbinanb $rager. 



$rttifd>er $lti£etßer* 

Ueberftd)t ber neuefien @rfd)einungen auf bem ©ebietc ber SKufif* 



fitrdKitiiiitftf, 

Kantaten, $falme, 2Reffen ic. 

3fl« Stfma^t f 56ft*s Ufcrk. ©ffertorium (Domine 
ne in furore etc.). Solo für Alt ober ßariton, 
mit Cflljor, Ötreicljtnftrumente, 2 Jagott, 2 Ijörner 
unb Orgel, ©iabrlli. 2 Jt. 30 flr. CA. 

SÄ. fmuptmantt, ©p. 34. Ülotrttr : nimm oon uns 
fjerr ic, für Cljor und Boloftimmcn. Siegel. Par- 
titur u. Stimmen, 17| flgr. 

?iir bie Orgel. 

31. SBibl, 23(tes Werk. Jprälubium unb Zuge über 
bog 9l)ema: Vidi aquam, für bie Orgel, ©tabelli. 
30 fir. CHI. 

©♦ ©echter, 24 PräluDien in allen IDur- unb JSRoii- 
tonarten für ftir ©rgel. IDiabelli. I Ji. 45 fir. C.JH. 

Stammet: ? unb töauSmuftf. 

gür $ianoforte. 

$. @attUt f «Ijarakterfiücke. ^arf-SUbum. 3ur Er- 
innerung für ^arireifenbe. (€ine lirbliclje OErfcrjct- 
nung.) (fftp 16. fieferung 1. ßlanktnburg, ßrügge- 
mann. 5 Ögr. 

(Sine aüerliebfle Äleinigfeit, bie ftd> geivig in fuqer 3ett 
»tele greunbe erwerben roirb. 2)ie 3bee, SRaturfdjön fjeiten 
muftfalifd^ ruieberjugeben, Ifl $roar nfdjt neu, bie 9irt unb 
ffieife aber, role e« b>« gefd)eljen, ifl fo anjiebenb unb bod) 
fo anfpruebelo«, ba£ fein (SlafcterfpieleT ba« ©erf<f>en unbe* 
friebigt au« ben £änben legen toirb. £)ie Aufgabe ifl feljr 
Ijübfcb; ber $itel mit 2tnfid)ten be« £arje« gegiert. Jpier 
$abcn mir ein ©IIb Oranienburg*. 



21. ÜÄefelet, ©p. 1. ßeljena. ßreitkapf u. JJärtri. 
10 ngr. 

(Sin gute« 9Ruftfftücf mit intereffanten aRettoen nnb ge* 
fdjttfter, nict)t fdjroieriger 93cbanblung be« 3nflrnmente«. S)et 
(5omy. betritt bie £ejfentlid)feit burd) biefe geiflung auf an* 
fttnbige SSeife. 

Arrangement«. 

(£♦ Älage, ©uuertüre fu 3pt)tgenta in Auüb oott 
©lurk (mit brm Sdjluff »on jtlofart), arrangirt für 
Pfte. fu 4 jjänb*n. ßerlin, Patf. | Äljlr. 

lieber bie Arrangement* von $rn. älage ifl in biefe« 
^Blättern fäon fo häufig lebenb gefr>rod)en »orben, baf toir 
ba« früher ©efagte rjier nur n?ieberljolen fönnen. 

Unttrbaltuttgöutiijit, SSlobeattiteh 

gar ^ianoforte. 

(£. ÄattflCttittd), Ilngar-Öilb. Öonft, 3etjt, Äinftig. 
Hamburg, 3owien. | ftljlr. (CDrrkfa^l fe^lt.) 

(Itnc politifcbe S)emoufirat:LM in SWuftf gefefct. @onü, 
tanjttn bie Ungarn *ßolfa; 3ef,t, (amentiren fte in 9l«Wo(l ; 
künftig, ctf^aKt in iftren ©auen ein ©iegeä-'SDhridj. ffiir 
rofiben cd ncdj erleben, ba§ ber fäd)ftfd)e ober ^rcufiifd^e Üanb« 
tag in 2)iufif gejejt \rirb. 

2. ÄriSpUt, ©p. 1. Pensee fugilive. ttlöggl. 15 flr. 
Deuxieme Edition. 

©ic ein foldje« iDiad^werf eine weite Auflage erleben 
fann, begreifen nnr nid)t. SDian überjeuge fid^ felbjl unb — 
ttaune- 



KjT' viin;clnt iVumuiftii b. OJ. 3iitfcr. f. 5D*uf. roerren ju li 9lgr. bered)nel. 



DrucE üon öv. Slüämann. 



Heue 




<iff4?iff fitr «gtftt- 



tieraittivortUdier 9tr*ucteur: 

tftanj SSrenftel* 

©reiunb&reifjigfm SBan*. 



M 36. 



Verleger: 

Stöbert «riefe in £etp;t$. 
©en 1* Kosember 1850. 



$01 tiefet 3ettf4* erfd}*jntß K?ydjentü($ $rei* be* $anbe* uun 52 9hiu 2 Vi Xfclr, l| SUfcujinemeiit ne^mrtt a(l< Mimter, ©ua)/, 
% Sfamtmern &on 1 o&et l'/j ©^i'it. | 3nf«tioii«g(bii1jteß bir SfctiMrÜF 51 HgrJ Wlufitt imfc Jtuitft^ii ubtungcn an. 

Oll&alt: ®efd)id)t* einer Sängerin btt ^a*U« grefen Dpe* (Sfortf.) — «Kammer* unb ^au^mafif. — JÜdn* Bettung, 
äageägefd^Ar., JBi!L-mtfditttj. 



<Scfdbtd)te einet Sängerin bet %Sa vifer 
großen &per* 

9Bit traten ein, (gm geräumiger ®aal, barin 
etma du ©ugcnb Ferren nnb ©amen beifammen, 
SBir fürten tu etmaä rauljem mit tjedjfaljtigfm ^one 
fragen : 

„Sint taä 3^w Später afle?" 

„Stein, ©reell en^ , nur bie bc(ten unter ifmen, 
granFtrid^ Hoffnung." 

„©et Saufenö!'* rief laut aujlaäjeub Äfliirifion. 

„(SjreeUeuä feilen balb Darüber urteilen/' uers 
fegte ßljorüm ©ann unä fyetanminfeiit : ber ifl mein 
etfiet VatOYofe # itrcai$ er, bra btehbtüfiigm ©ttprej 
VcrfieUrub; tjicr äöouLanger, äfiitteläjatafter , 3$ad)eu 
fier Utmtmtl^ig^ unb fyier il signor bufEu caiit^rile. 

„@ö rt riiit, fennrrfte tet ätiiuifler, bajj 3^ in 
Sutei ^tnflalt a(U ttfattuugeu unb alle Salente vou 
ratijig Ijafct." 

„Atlerbingä, öjreetteiij, alle Gattungen, ©upreg 
unb ^euto fterau! (Snet ©nett Bella Nice." 

9SJir näherten mia tem (Slamer, etmaä bebtüeft 
jteat, aber bodj ntlf($löffni »*M~er £*efteä ju ttnin. 
fßaufeiim, Der am3"ftf ut " cntf fajj, fet/tug flinke Stctorbir 
an, um unä 3* jt ä" fteteit , unä ^u beftnnen, Sßir 
a tarnen freiet auf mit beginnen . . 

Xitfe «Stifte. ^Ua Tfugeu auf uufi gerietet. 
Sßatt) ben etfteu jelju biä jmölf Sagten, beifä£ligeä 
©efumme. ©aä girbt uuö Örut^ ©ie Stimme fegt 



fit§, mirb feiler, auSbtmf Sooft; mir legen loa, re^t 
con amore, uitt aUeö kxify auä in lauten SeifaCL 
„^entitt), tei5enb, entjürfent 1" ^ören mir oon aüen 
©fiten rufen, „3a r ja, entjucfrnbl" ntft aut^ bei 
Srljter trein, mit ^tngen »euer £^tfinrit) /f ntd} nia^ 
Äinter, nod) mall .... ©eljt atteä gut/' fliiftert er 
«nö freutig ju, „granfrei^ ift gerettet J" — ©er 
^benb eiit et c fo glüelti^ alä er fcegcnnen. QlCö Jt>ir 
$um X}6tt\ ^tiiciuä maren, (prangen mir roie tett «m* 
^cr, mit toarfen un(ere 9lie(etibretmaftet ^e^ in bie 
Siifte, iiber bte SBäuuu ter ©üufetjarti. ©ie unflott 
fyafcte önatc gefnnben toor tem SWüiifierj utib meun 
mir HbenM jur Dper gingen, nerften unÖ tie ^ejter= 
beamten in teu Söureaux, au benen mir uorüber mu§= 
ten, mit trn SBcrten; „©a jiel^t granfrrinjö ^offs 
nung einher!" 

©iefe ytnjlatt lyar e§, in meläje baä Junge 2?iat= 
cr)en, U0n melden mir erjäljteu, aufgenommen mart. 
©ie Äleine t)ie§ *Jio(a 3t tüa. Sttcfa 9ima mar nicfjt 
eben roafi mau ein Ijitbf^eä ^Jlat^jen ^u nennen vfffgt* 
©ie luar für it?r ?tlter j» tang aufgefäjijffeiT, mager, 
unt aUfö anmutigen ^lufiante^ baar, fcen eine gute 
Srjietmng gemdbrt. ©agegen (jattc fte einen girrli efc= 
flcn 8ujj, einen feftBuen planten ^ndj^, lebhafte imb 
auötrucfirjoüe C^efi^tSjüge, tnnHc Bingen uolkr <3Utt, 
einen ^mar gtojjfn, aber turet) ein munberUDlteä 3d^e£n 
tteri^onerten 8JJnnb # m^ (äJeift, ja tiel ©eifi, a&er 
o^nc alle ©ittung. StlleB an i^r mnjjte uüu ©runb 
auö entmictelt merben. $o^ft tefcentig, jcrflreut, unb 
höriger SRatnr mie jte mar, t)attc jle tjeu ©e^orfam 
feinen Söegrijf, wnt fie lenfen unb leiten mar eine 



194 



fiafgabe. 3um ©Ifief jeigte ft$ 6ei ib)r ein Scharf- 
finn unb eine Smtigfeit be$ ©efü^ld , bie ju ben 
fünften Hoffnungen berechtigten, ©iefe (Sigenfci)afs 
ten SWoa'ä feffctten ben jungen Standet, ber ftcl) 
it)rct angenommen unb bei ßi/oron eingeführt fjatte, 
in beffen Slnfialt er einer ber begabteren Äerjrer war. 
©eine eble (Seele empfanb baö tieffie ÜKRitleib mit bem 
jtinbe, unb jammerte bei bem ©ebanfen, baß eine fo 
retc^ auSgeftattete Statur unter bem 2fti§grf$icf beö 
fiebenö }u ©runbc geb)en foflte. SBenn auct) anfangs 
ein fet)r oerjeir/lidjeö ©efüt;l »on (Sitelfeit mit babei 
im Spiel war unb if)n oeranlaßte baö äJtäbct;en ber 
Snfialt jujufür)ren, unb in feine (£laffe aufzunehmen, 
rote junge 9Huflfter)rer gern 3^d^ n B e «mben oon weis 
$en fie ftdr) glauben 9tur/mwürbige8 oerfprect)en ju 
bürfen, fo trat bod) gar balb biefeä erjie ©cfür)( in 
ben $intergiunb um einem anbern Kaum ju geben, 
baö it)n aömältg fo befhiefte, baß er ftet; baeon feine 
9tect)enfcr)aft ju geben oermoct)te. 

Wioa warb alfo aufgenommen unb ber (Slaffe 
it}re8 SBo^ttr)äteTd beigegeben, ber ftet) allein um it)rc 
Suöbilbung ju bemühen fjattt. 68 befanben fict) in 
btefer 2lbtt;eilung ber Sct)ule, 3"na,lhige unb Äinber 
beiberiet @efct)lect;t3. ©er Setter t;ielt fheng auf 3ud&t 
unb SDrbnung. ©eine Strenge, namentlich in erfierer 
83ejiet)ung war fo übertrieben r baß er brob ntdr)t fels 
ten bem SBifce feiner (Soöegen jur 3irtföfifr* bienen 
mußte. 

©ie erfle Unterric^töfiunbe bie SRioa erhielt war 
eigener 9lrt. SKadjbem fie t»om Setjrer tyren SRitfötU 
lern oorgeßellt werben, rebete er fie folgendermaßen an: 

„SWabemoifette 9Wt)a, e8 witb 3*)»»" u&« mier/ 
Don mancher Seite fyer SeltfameS ju £)t)ren gefoms 
men fein, unb öiefleidjt eben nict)t baö Sefle. Stur 
frei t)erau8 mit ber Sprache ! ict) weiß e8, ict) weiß e$, 
ict) bin 3c;nen a * 8 c * n fltober, fci)roffet, närrifct)er 
äftenfcb gefct)ilbert werben , als ein ©rummbar, bem 
bie Sct)üler nie genug tfyun fonnen, nici)t watyr?" 

9liüa antwortete buret) ein fdr)elmifdr)ed fiäet)efn. 

„9tun," \j\xh er wieber an, „fo foHen ©ie fet)en, 
baß man rnicr) oerläumbct t;at. Um eine erträgliche 
Sängerin ju werben, ifi nici)t allein eine reine Stimme 
oonnotfjen, fonbern auct) ein reineä ©efict)t. äSiß mors 
gen foüen ©ic benn nict)t3 weiter ju lernen t)aben, 
als ftet) ba8 ©efict)t ju roafct)en. ©ae ifl bie ganje 
Aufgabe/' 

93ei biefen Sßorten entftanb unter ben <&ct)ütern 
ein allgemeine** lauteö ©eläc^ter. %a$% barauf er^ 
f^ien bie Äleine wirflie^ in etwaö erfreulicherem 3"' 
fianbe. 

„®ut! fpraer) ber fiefc)rerj nun fommt bie ^weite 
Section : ^)änbe wafer)en unb Stägetreinigung, über? 
^auft ctwaS ©auberfeit, tvic ed einem anflänbigen 



jungen ffllabdjen wot)l anfielt, ©aju gebe tet; 3$ncn 
»olle aci)t Sage j bei fleißiger Uebung wirb baö genügen/ 7 

9?act) Verlauf oon aci)t Sagen war Wiüa gänjs 
lici) oerwanbeltj it>te fronen, weißen 3a'c)ne glänjten 
wit Slfenbeinj i^r §aar war forgfältig gefämmt unb 
georbnet, tyrÖufentuci) mit einer gewiffen5lnmut^ ange* 
legt, ii>rc Äleibung jierlici), il)r fcr)lanfer SBuci)« trat vor? 
tt)iityaft ^erüor: — furj, bie SRatur bed Söeibed war 
in ifjr erwae^t. 

9lun übernahm SRamter it)re muftfatifci)e 9lnöbil; 
bung. 5lld Sefyrer burfte er nacr) Selieben oerfac)ren, 
er befaß beö ©ireetorö ootleö Vertrauen. 8r über: 
wachte feinen 3ögli»g mit großer ©orglic^feit, jeigte 
fiel) i^r gegenüber ernfi unb jheng, wieö i^r ju bes 
fiimmten ©tunben ©efci)äftigung an, unb ließ fiel) ges 
naue 9teci)enfci)aft ablegen über il;re Verwenbung ber 
3eit. !$i)i gan^eö S^un unb treiben war feiner 5lufs 
fidjt unterwojcfen, Äeiner burfte hinein reben, unb nie 
legte ibm Üfiioa'ö SRutter 4)inberniffe in ben 2Beg, 
noci) (S^oron, ber ftcij fpeeieö um baö aWfioct)eii gar 
nie^t befümmerte. 

5lflmä^lig gewann burei) fleißige«, wot/fgeorbneteö 
lieben unb jwerfmäßigeö gortfe^reiteu barin 9li*a'$ 
Stimme eine merfwürbige Sonfüöe unb JBiegfamfeit. 
hocherfreut über bie raffen gortfci)ritte, fat) ber Sefc)s 
rer balb neben ber 9?ot(?wenbigfeit auci) bie ©tßgltei)? 
feit, feine Sorgfalt über ben muftfalifct)en Unterricht 
^inauö ju erfirecfen. Sttiüa jeigte fici) jwar leitfam, 
beer; nidjt o^nc mü^fame Ueberwinbung it/rer unabs 
gängigen Natura cd beburfte um fte jum ©ef^orfam 
unb jur regelmäßigen Arbeit ju jwtngen, fogar ber 
ftrengjten Mittel, unb eö ging nidr>t immer oljne S^rär 
nen ab. 5D?ebt alä einmal öerfucr)te fie pet) gegen 
ade 3"fi)t aufjule^nen, bro^enb mit ber 9iücffcl)r jum 
frühem unabhängigen fiebenj alleö aber fci;citerte an 
ber unerbittlichen gefligfeit beö &eljrerö, ber fie uns 
tierwanbt unter bem $o<fy feineö uuerfci)ütterlici)eii 2Bil= 
lenö i)telt. ^tu Uebrigen war er für fte bie ©ütc 
felbfl; er wibmete if?r feine ganjc SWuße, oerfäumte 
im öifer, mit weitem er it>rc ßrjiefyung betrieb, feine 
eigenen Angelegenheiten, forgte für bie lneifleii it>rcr 
SPebürfnifTe, unb war mit einem SSort eine Vorfel)iing 
für tad Äinb. 

So wuebö $li\ta unter SRamicr'd 5lugcn emr^or. 
Seine Wütyt war feine t?ergeb(ict)c geblieben. Säugfi 
fcr)on (tanb ucr il)m niei)t mefyr jene« arme oerwar^rj 
lofle Äinb, baö er auö bem Sinnig ber Straße aufs 
gerafft; fonbern ein reijenbeö, (ieblie^eö ©efct)opf oon 
fci)ianfem fflöue^ö, ebler Haltung, oon jicrlidur ©e* 
berbe unb feiner gebilbeter Siebeweife. 6r fonnte fte 
nict)t o^ne Stolj betrauten, nid)t Anbere mit Sewuns 
berung üon i^r reben Ijören, oljne ftet) felbft ju fagen: 
/; 3(l boer; mein äBerf!'' SBenn um it)n ^er i^r Sieb; 



195 



retj, ifjx £a(ent, tyre gciPrcidjcn (ginfattc gepricfcn 
würben, fc$(ug fein #erj &o<$ auf tjot greubcn. äödl;- 
renb beö Unterrichts, wenn pe an feiner (Seite fang, 
unb iljrc (Stimme in ernfle, ttagcnbe Sönc fiety ergojj, 
war fein Sluge beflanbig auf ftc gerietet, ^ing feine 
@ee(c an ttyren Sippen. SJtit (Sntjücfcn betrachtete et 
j?f, unb wagte faum aufjuatfymen, auö gurcfyt, einen 
jener auöbrucfööoflcn, son ®cfüfy( burdjbrungenen 
löne ju fcerliereu, bic er gteicfyfam bei ifyr erzeugt 
fyatte. Sie war baö Söerf feiner £änbe, ber SBiebers 
Hang feineö ^erjenS. äBofyl giebt eö feine befccligeiu 
bere Smppnbung für und, a(ö baö $lufblü(jen einer 
SJtenfc^cnfeele, ber wir baö ßcben einmauerten. 

Slber eine feftfame Söcrwanblung war mit bem 
£e$rcr »orgegangen. Sftun er brei fopbarc ^jatyxe \tu 
neö Äcbcnö ber <Sr$ic(>ung beö Äinbeö gewibmet, cö 
feinen SBillen ganj untertänig gemalt, im üollcn 
(Sinne beö SBorteö, eö an ben »oUfommenPcn, unbc- 
bingten ©c^orfam gewöhnt ijatte; nun iljm gelungen 
war, wa% er gewünfdjt unb pety alö 3^1 ßefegt : auö 
bem Äinbe ein (iebreijenbeö ©cfööpf ju jieljen, füllte 
er ob folgern @c(ingen ©etrübnifj. ©iefer unbebingtc 
©e^orfam ben er einP fo mttyfam pdj erfämpfte, war 
tym nun meljr J>ein(ic$; biefe ©efügigfeit, btefe unge- 
trabte (Sanftmut^ gereiften i^m jur Siual, machten 
i$n rein unglücflidj. <§x wünfc$te pe etwaö minber 
nachgiebig, ^ätte fte gern wiberfpenfKg , (aunifc§ ge* 
fetycn, cö wurmte t^n, ba§ fte otyne SBiberfprudj, otync 
Älage feinem ffiBiUcn folgte, tljat wie er begehrte; ber 
Setjrer fyättc ber (Schülerin lieber alö 9Rann bem 2Beiöc, 
unb jwar bem fclbPPänbtgcn Söcibe gegenüber ge: 
flanben. 2Baö tyätte er nicfyt bruin gegeben, ba§ pc, 
wie früher fo oft, jegt nur einmal nodj ben fleinen 
Srogfopf auffegte, ber iljr fo allerlicbP ftanb! 5ldj, 
ber Slrmc, er liebte; liebte nidjt baö Äinb, liebte baö 
Söeib. ©aö fo Preng gehaltene, üon tym fo rücf; 
pdjtö(oö be^anbeltc 5iinS war ifyin untocrfcfycnbö über 
ben Äopf gcwadjfcn \u\t> allmcrtig tief tnö «§ f *j> er 
Tag im ©etfie t?or feinem eigenen Söcrf auf ben itnicen: 
eine um fo innigere £eiteufd)aft, a(ö fte fo uu&crmerft 
peJj in fein §erj gefdjlicfyen battc, unb er fte faum ftc§ 
felbfl gefielen bnrfte, gcfcfyweigc Slnbcrn. $üic feilte 
er nun bic ungeheuere Äluft überbringen, bic er felbfl 
jwifctycn P<§ unb itjr gejogen? 2ßie ber fafl päter^ 
liefen ©ewalt, bie er über baö Äinb geioonnen, ent= 
fagen, unb ein järtlic^ereö Sßerfyältnifj eintreten (äffen? 
SBic bie SBürbe unb Strenge ablegen, um Ü;t bie ©efü^lc 
felneö 4>erjenö ju gefte^en, um pc^ tor bem Äinbe 
ju beugen, baö nidjt o^ne Sc^eu unb Befangenheit 
ju ibm ^inaufb(iefte? 9?ioa toevbanfte ifym aüiö wad 
pe war; ttjre 93cre^rung für i^n war grojj; aber mit 
ber §Bere^rung, bie pc itym jollte, ^ielt ityre gure^t 
tot i^m g(eie^en Stritt; wie a(fo würbe fic baö ©e? 



Pänbni§ einer Sm^jpnbung aufnehmen, bie pe fo weit 
entfernt war bei ifyrem ©o^t^äter ju oermut^en? 
üithe fycifyt Unabf>angigfeit. $lnbrerfeitä war JHamier 
eine ju eb(e ^atur unb ju tief burc^brungen oon ber 
SBürbe feineö S3erufe, um pc^ an feiner ^Pflidjt ju 
t?ergel;en, um einen einzigen 5(ugenbltef 1a$ unbegrenzte 
Vertrauen ju mißbrauchen, baö er ber jungen @djü- 
(erin ein^Bitc. 

(®*Iuf folgt.) 



Kammer* unb Jpammufit. 

gür $tanoferte unf ©trcic^inPrumente. 

globoatb ©epet/ ®p. 13. 4rio für öioltne, Öiolon- 
rell unb pianoforte. — ©erlin, Ißote unb öoek. 
Pr. 2J- «Ijlr. 

5Daö öorpe^enbe Sirto ip ba8 erfle SBerf, weis 
d)eö bem Referenten t)on ©.'ö ßompoptionen jur 5(ns 
pc^t toor(iegt. (Sr mac^t alfo mit bem (SomponiPen 
bic erPc ©efanntfe^aft, unb jwar gleie^ in einer 6om= 
poptionägattung, in ber pc^ fe^on mefyr auf Salent 
unb ©efc^ief fe^tiegen (ä§t. Um fo (eiber tt)ut eö 
i^m, fetneäwegö ©ünPigeö über baö SBerf fagen ju 
fönnen. 3«ber ßomponiP fuc^t immer bic bepe äWus 
pf ju geben, bie er tyat. (^ö fann inbejj ber gall 
eintreten , baf) ber Som^otiiP , tun ben §8er(egers 
wünf-^en pc^ ju bequemen, nte^t fein 93efled ter» 
offentlic^t. ^n biefem galle fc^eint pc^ ^ier^r. g. ©. 
ju bepnben. 3»nctcfyP mac^t pc^ in biefem Söerfe ein 
em^pnblic^er iüiangel an ßrpnbung bemerfbar; bic 
©ebanfen, btc er entwicfclt, pnb matt unb tnbaltöloö, 
unb felbfl bie §öerarbeituug ctfe$ciut 51t flüchtig unb 
bebeutimgöloö, er fül;rt und gro§e ©treefen weit burdj 
leeren ®anb, unb belohnt unö bennoe^ am ©c^lufi'c 
nidjt für bic aufgeopferte 9^ü^e. ©er erPe @a^ ip 
noc^ ber bePe ; er Ijat, wenn gleidj immer noc| in 
matten Sügen, garte unb Spaltung, ©aö ßargfyctto 
uerfpric^t jwar in feinem Slnfang etwaö, obgleich im- 
mer nur anflingenb unb nae^n()menb, wirb aber im 
weiteren 93cr(aufc matt fue^eub unb grübedib, biö er 
gegen fcaö tf'nbc Ijin ben uerlorenen %abcn wieder ge^ 
winnt. ©aö (Scherzo unb ber legte (Sag bürften 
woljl feiner gunpigen <Stunbe i^rc ßntPebung üerbaju 
fen, iiibem t?cr aßen ©ingen bie £cerc an SJiupf, 
felbfl oon ber rein pnnlicfcen Seite bctraeBtct, bebend 
(ic^ ^erüortritt. ßö würte pdj bemnac^ auö biefem 
Söerfe ber Scfy(u§ jieljen (äffen, tag ber eigentliche 
Seruf beö 6cm^oniPen ber fdjriftPcncrifdjc fei; inbe^ 
fei baö Urtr)ci( über ir)n noc^ nietyt abgefc^(oPen, be= 



196 



uor ni<$t SWefyrereS feiner fdjaffenben Sfyä'tigfeit juc 
weiteren SRottairung biefeö Urtfycilä vorliegt. 

6m. Äli|fc$. 



Älcüte 3^itung« 

«m 24ßen October veranßaiteie grl. 8Jtatie SMe* in 
5)re«ben eine Soiree musicale. Sie fpielte Sfcoitorno (gt«* 
SRoIl, Op 48) unb (Stube von (S^optn, Slbagfo, Variationen 
unb SRonbo für $fte., Violine unb Violoncell von Veettyoven 
(Op. 121), unterfingt hierin von ben ££. Seelmann unb (J. 
Jtnmmer. gerner: Variationen von »Wenbel«foljn (Dp. 82) 
nnb Vallabe von d^opin (Op47). 3m gweiten Steile : So* 
nate für $fte. unb Violine von Vecir)oven (Op. 96) mit £rn. 
Seelmann, gulefct Chanson ä boire unb Les trtlles von S($ui* 
»off, unb Perles d'ecume von Äuflaf. $)a« ,,$re«bner 3our* 
nal" berietet über btefe« (Soncert: 

„Die junge ÄünjUettn rjatie Heft für ior erfle« ßoncert in 
2)re«ben eine fo fäwierfge aufhabe gefieflt, al« fle fonfi au$ 
von älteren Virtuofen gern vermiebrn gu »erben pflegt, bie, 
gejiä&t auf bie aecrebitirte magifdje SSBlrfung if^red 9tof«, bem 
$nblifum gegenüber mufifalifdje ©agniffe unternehmen fön* 
nen. JDiefe feliene Virluofenrefignation unb bie« Vertrauen 
auf ben claffifdjen ©efdjmatf be« $ublifum« fonnten bei (5r* 
folge«, be« lebhaft errungenen Veifafl« in ber %f)at nur burd) 
eine fo mnfterljaft vtrtuofe 2Red)anif unb gebiegene muftfalf* 
f$e ©urdjbilbung geroig fein, al« grl. SKarie 9ötecf ent* 
wicfelte. (Sin elaftifd?e«, fo fräftige« al« garte« Souper, ein 
fdjöntr, nie übernommener $on, bie vollfornmenfte Älarfjeit, 
$räcifton nnb ccrrectc Sauberfeit ber $lu«füljiung vereinigen 
fi<$ in ftjrem Spiel mit einer fein mufifalifcfcen, füniUerif<$en 
unb gefdjmacfvoflen SDurdjbilbung be« Vortrag«. £>iefe ©igen« 
fdjaften matfcen um fo mcljr einen r)armonif<$ befriebigenben 
©inbrurf, al« jene« motern vtrtuofe «paffen nacb überreizten 
(fiffecten, jene« unruhige 3errei§en be« $empo«, jene« eitle 
©eltenbmadjen ter forcirten Subjectivität auf Soften be« gu* 
ten ©cidjmacf« ber jungen Virtuojtn fern liegt, unb biegen 
eine naioe, anmutljige, ruhige (Binfadj&eit, bie ftdj au<& in 
ber perfönli$en (Srfdjeinung au«fpri<fct, ein wefentlfdje« Wo* 
ment im (Snarafter t&rer fceifiung bilbet. JDa jeber (Singetne 
in feinem Streben unwillfürlidj bie (Richtung be« 3eitgeifte« 
mefyc ober weniger in ftdj aufnimmt fo möchte fieft hieran fo 
2Bunfd) al« eifreulidje äBatjrnefjmung fnüpfen laffen, ba§ jene 
au«fd)Weifeuö virtuo f e unb ercentrifd) geniale Stiftung im 
$iunofovtefpiel abgesoffen fein möge, roel^e in bem legten 
3atjrgel>nt überwtegenb metyr bie flceugfeibe unb bie (ffitelfeit 
in Vewegung fefcte, al« fle ben ©efdjmaef ferberte, unb bag 
man jefct bie gewonnene SHedjanif be« Suftrumeiit« ben Ocffern 
®enrj guter SWuftf turoence. 



3)ie $$. jtammermufifer <?. Jtummer unb Seelmann 
untersten bie Vurtrefffi^e 9ln«für)rung be« Jrio nnb bei: 
Sonate von Veetyoven bur$ i^re SWUrotrfnng; namentlich 
roar $rn. ©eelmann'« Vortrag be« 2Cbagio in ber SBeettyooen* 
fAen Sonate gelungen in nennen. 

<cu\i cuu 4). mm er, ber roa()rf$einlid) bnr4 Reifet* 
feit abgehalten würbe, fang grl. S$mibt g. Sdbuberf« 
Sfflanberer mit vielem Veifafl." 



SagedgefebtAte. 

Reifen, ^oneette, (Engagement* ic grl. Sagner 
ift an ber Verliner fönigl. Oper mit 6000 Sljaler 3a^re«ge* 
balt unb 1000 Xfyaler Spiel^onorar engagirt. 

^tau Sdjreiber*.ff irdjberg ift für bie 8eip|iger Oper 
gewonnen. 

©arl Qdtxt ift ÜJiufifbireetor ber italientfc^en Oper in 
2onbon geworben. 

2)ie ©cfcferoifier 9leruba ^aben im griebridj*2Bil$elm* 
Üübtifc^en !ll;eater in Verlin mit grogem Veifafl gefpiclt. 

grl. Spoljr $at anä) in Verlin fet>r gefallen. 

»enuifcbtcö. 

? o r fc i n g « „(Sgaar unb Simmermann" wirb in ber nüd^« 
Pen Saifon in £onbon italienifc^ gegeben werben. 

Huf bem 3ofep4fiabter 5£r>eater in ffiien wirb eine $arobie 
ber §alcvp'fd)en „SRofenfee" von Äola, SWufif vom Äaperimei* 
ßer Vinber gegeben. 

ffiie weit bie SÖillfü^r ber Or^efierbirectoren an ben 
italienifo^en Sweatern ger>t, beweifi, bag Verbi in feiner $ar* 
tltur ber Oper „Suifa fBMUx" audbrücflic^ vorfefcreibt, ba§ bie 
gro§e Trommel nur ba gefdjlagen wetben foll, wo er fle Jin* 
getrieben Hb<. Wlan mug alfo bott biefe« eble 3nfirument 
noc^ mebr bearbeitet traben, al« c« fogar bie italienifdjen 
^omponiften wünfo^en. 

(fnblic^ t)ort man nüd) etttü: von einer fpaniföen 91.1- 
tionaloper, biefelbe ^eigt: Sfabeila bie Äatljülifdjf, unb iß von 
bem fpantfdjen (Scmponiflen Ärrteta. 

3n Vrcmen ifi bie erfte Vorfteflung be« $ropl)eten leer 
gewefen, weil ben armen Vremenfern bie <Sintritt«preife gu 
\)od) n^aren. 

Valfe« ,/3igeunerin" würbe in Verlin gur geicr be« ®e* 
burt«tage« be« Äönig« gegeben, ifi aber bur$gefat(en. 

T»ie neuefle Oper von glotow „bie ©rogfürfiin", Zttt 
von Sl^arl. V:ro^s Pfeifer, wirb na$ßen« in Verlin gur 9nf* 
fü^run^ fommen. 

Verbi'« ,^uifa SKifler" f^at in JKailanb gurore gemalt. 

SWetyerbeer'« nenefie Oper „bie Slfrifanerin" wirb in $ari« 
vorbereitet. 



Drud von 8fr. Rutfmann. 



U e u t 




$ % % i ^ra C 5 f £ ? S8 $T 




©eraitttotfrtndKr ftl *fra t tf Li e ' 

Xrattj iSr rubel, 

Drnmi&fcrriöijjfter Sank 



Jtf 37. 



ffl « 1 le ge t: 
üifobrrt Briefe in ttetpjtß* 

Den &. ftoaemter 1850, 



33ün birfet 3utf4* erf^finen tootfctntlid!} j!*.|3«i* *ca ©ante* *on 52 9hü. SVt iEfpirJ S!bctir.c:ntnt nennen a^f ^jUmtfr,SBu$*, 
2 flGunnnrtn ucn 1 oter l 1 /, 3Jöft«tu li änfeTtion*^ büßten ^ie 3?*Utjrile sft fRgf.ll üttuiif* ueb Jtunf:,jai:tmn^fn um, 

3nljatf : öfföi^t* dnfr ©ängmn Hv ^Poriftr $t*$tn Dp« (®d>lu§). -- SÄuftf ffci QM\nfigmftne. — Jtritifäfr ttiuidflfr. — 



©efefeid^te einer 2ati(|crin ber Raufet 
$ro£eti iSv^t* 

fSfttst ) 

*Miü4 uralte mit jrbrm Sagt neue gertfffrrittr, 
fic Ijattc beä iirtjritä fiibufh 1 (gneattungen üb ertroff rn. 
Säftefji tmb meljr fam i(?ie bcn>nubeniön?ür&ia,c jtunfb 
ftitiii^feic ^iint jUctfÄrin; tfleietjfam uiflinftanig wußte 
fic bie feinden ©djauitungeu be# tmififaltf^en ^luä; 
bruefä (jerau^ufüijlm mit im SJortrag Btttbttjugtbcn. 
3^re ftfjöiie ©timmc nut iljr tcu rnrtgiK^tii ($cjia;tS- 
3119*11 entfüicdjcubcr breiter, au «brurfa voller ^ortra^ 
bradjicn jeten, ber fit Ijottr, jmn ©tarnten, uitb uviui 
SRamict fic tit frra/nmarl ber 3ögft li g f K'nnr Ciiijfc 
mit riiiem grojjcmi äKujifiHicfc aufarten (ic&, »« t« 
Sönuunbcruug uub bc£ $)etfaUä fein (£ubf. 3'i ®f J 
fcUl'rfjaftfn too fic fang, mar ibi ISrfol^ uc^ giäfecr, 
St> würbe geehrt, gefeiert, bef$ciifi itnb tue tut ifjr 
foldjc £(u3äfidjnung roibrrfmV , war jic ^tiirf Cid? mtb 
fpracfj iT it fniffetrm 9Uge jutHamiet: „hiebet Sdjrer, 
baä »rrbanfe tdE? (Surf? !" 

SöäljTcub ber fcret $a$rc iljret gieföufufig in 
SKamier'e %btbeiititig # fjatte (Eueren tiirf : an eitijigefl 
SDlol |1e ju (joren bcgcljrt. ©a fjptadj Demi ciibfid} 
eincö Eagcö ber £)irector (äcijdub jum Öehrer: „ftttti, 
man» trtrfl bu unS benu mal bein Söunbcrrmb uor= 
riiljicii?" ^luä tiefer gia^f mit brm Ijalb ff»8ttifc^cn 
%üt\t mit bei fU gefrettt loitrbe , ctricti SHamicr bag 
ttcr citi SSoniTt^cil ronltf, utib veriniit^ti^ ßt>orcn 
P^ |llttc gegfn 9itua cimu^mcH laffrn, üün neibif^en 



äPfitidpiitainneti etnja, tic fidj bwre^ bic feffoubere 2fufs 
tnaffamfeit, lit n i^r wibnifte, motten vrt[cjjt g^fii^tt 
^abciu ©ol^c aufevgemS^ntid^e Öottlfflun^cn pjtt$tta 
bei einer bei flrepcii Ü^uilr^rü funken ptait ju ftnben, 
fcen^t ber Sirectcr fetbfi öorjlanb* Slii^ ^iit^ cö bet 
Mffm ^rÜNMigfn ni^t o^ic rtne ^cjuiffc geurt^feit 
ju. ©ic ^lilrt teurer jogen nac^ rinaubfr an ber Spifjc 
iljrer ttLifKn^Dgliiigc am Eircctor bcnUcrj birftc prflfre, 
utib errl?eiltc je nadj bni Seiflnn^cn ber ©djjrtftt Sub 
über SaDcl. ffiicfer %abä beä ©irector^ fo (mpftnb- 
lid? er aud) fein motzte, mar eä jebo^ tiicfct mae bie 
©i^iifer am mnftni für^trten, fünftem bic unbarm^ 
iajige Äritif itjrer ©ciioffm. föin Äd^etn, ein Uij^ 
&lii|leriL nöier ifcncn reifte oft r)in um beu ^Jriifungäs 
caiibibaten an§er Baffttng Jli bringen, ja ijjit ga^j 
xiicterjuü^taLicn, nti& eftinatö miiyte tei fule^n« ©e? 
lcgcni)citrn bi* Öitelr'ctt mit btntfnbcr SS«ube, bie i^r 
baö torrie^te ffl;r^ff«5t ff&t»& ba? getb räumen. 

Stil eittem ©onnatmb bcö 3^reä 1829 riitffe 
tnti\$ ber 3^ag Ijeran, ba tältia in ©egeumart bet 
a,an$tn ®d?utc bie «ßrotv vor bem ©ireetor befiehlt 
fjsfttr. ©aö gai^c ^cet mar jufammru getrommelt 
teerten; e^ maren fogar freinbe ©amen jugelaffrit 
morben, bic ücn bcin roiitaufiaftcn Scrf^ff mit brr 
jungen Sirtitoftn %^itt t mit ^nvunfAt Ijntten, biefern 
Stuftritt trijnivu^iicn. ^ic SKnigter »war gro^y »nb 
jeber begierig baä Srgrfcmp tiefet breija^rigen StuS; 
bttbung fcunrit ju fernen; uatütttdj braute jcb« me^r 
ober ininber ü&crfpannte Srmartuu^eu mit, je uac$ 
ber ajorfieUung bie et fidr> ton bre &a$t gemalt, 

„ättein Siebet , iuii fiub bereit!" fpra$ S^orort 



198 



}tt Stornier. s 2!n Stamicr'ä £>anb betrat nun 9li*a bie 
ertöte Sjlrabe. Sie gitterte, ityr Sltt/em ging ferner, 
tt)r SJufen flog. $n grogter ©emegung nabm ber 
Sctyrer am (Slabicr Splag. (gr fällig einige Slccorbe 
an, unb fTüficrtc ber Schülerin bie SBorte in'3 Dfyr: 
„5Kur Wl\\t1)\" ©a begann SRiba STCicolini'ö feljöne 
»tic : 

Or che son vicino a te, 
Itanca son üi palvitar. 

welche t>ormal8 bie Sßafla mit fo grogartigem, r)errs 

liefern Stkjte »ortrug 

S3rt ber rür)renbcn StcHe Tanto amore e tante fe 
»ermocr)teu bie 3ur)orer tyre ©emegung nicr)t länger 
ju »erhalten, unb eä er^ob flet) ein magrer Seifallö* 
jiurm, ber bie Stimme ber Sängerin Ü6ertäu6te. Slufc 
f<r)lucr)jenb mie ein Äinb, jtürjtc (S^oron auf bie Sffrabe, 
umarmte ba8 9Käbcr)en unb bebeefte cä, otyne ein Söort 
reben ju fönnen mit Äüffen. 2Bie t>on einem cleftru 
fcr)en Schlage berührt, maren fämmtlicr)e Stiller aufs 
gedrungen. Stamicr lag mit gefenftem Qanpt "&« 
bem Snfiwment, unb fudr)te feine tiefe ©emegung ju 
ber)crrfcr)cn. Sei biefem Slnbticf entriß fidj Sftiüa ber 
Umarmung be$ ©irectorä unb flog mit offenen Sinnen 
auf ir)ren 2öot)lt$äter ju. „Sraüo! ©ratjo!" fct)oö 
eä ton allen Seiten .... 68 mar ein ergreifenber 
2Woment. ©er fcr)önfk in Slamier'S ßcben. 

(Seit einiger 3«* befugte Stamicr'ä Pfaffe ein 
3ögling, ber auf 6r)oron'ä Smpfctylung barin aufge« 
nommen morben mar, ein Jüngling ton angenehmen 
Sleußern, tarnen« Stifaut. «Ktoa'« Slnfrlict rjattc auf 
it)n einen ungem8r)nticr)cu Sinbrucf gemacht, aU er fte 
jum erfreu $hat fingen r)örtc, mar er entjücft, unb 
feine ©emunberung grcnjte an ßcibenfcfyaft. Scitbem 
fyatte er fte ntcir)t auö ben Singen gelaffcn. Stctö 
fudjtc er ftcr) iljr ju nähern unb it)re Slufmerffamfeit 
auf ftcr) ju jiet)cn. Sr jcigte ityr auffaüenb überall 
größte 3^eilnat;mc, unb öerfeljlte feine Gelegenheit 
it)r Scr)mcicr)elc/afte3 unb 93crbinblicr)c8 ju fagen. ©cm 
fte^rer fonnte biefer Weine Stoman, ber ftcr) anjufpin* 
neu begann, ni<r)t lange »erborgen bleiben, unb er 
empfanb brob tiefe ©etrübniß. Sr bemühte ftei), bies 
fem auffeimenben SJert/ältniß roo er fonnte entgegen? 
juarbeiten, aber machte, mie baä gemß^nlicr) ber gaß 
ifl, burcr) fein Scfhcben baö Hebel nur noer) ärger. 

Sin einem Sonntage, — eä mar im 9Wai 1830, 
— foüte SRamier mit 9li*a hei einer ©amc an* ber 
&3r)ern QefeOföaft ju Sflittag fpeifen, bie ftcf) mit großer 
$c)eitnat)me ber jungen Äünfllcrin juneigte , unb auf 
tyr funftiged (gdjieffal gro§en 6influ§ üben fonnte. 
fRtoa entfc^ulbigte ftet) unter bem SBorwanbe eingetres 
tenen Unwo^lfeinS j SRamiet, ber bte (Sinlabung im 



SBortljeil feiner Spulerin angenommen fyatte, mu§te 
ficr) o^ne btefe einließen. Scforgt aber um yiiioa'S 
®efunb$eit, fdr>lüpfte er, fobalb eö fia^ t^un lic§ ba: 
uon, in ber Qlbfidjt fie auf^ufucr)en unb Srfunbigun» 
gen einju^olen. ©a eö ein ^errlic^er Sommerabcnb 
n?ar, fcfylug er, flatt quer burc§ bie Stabt ju gel;en, 
ben SBeg über ben ©ouleüart ber $noaliben ein-, e« 
mochte ac^t U(jr fein, dt trug einen pradjtüotten 
Slumenflrau§ in ber $anb, ben er dliva ju übet* 
reiben gebaute. Sein $)erj flopfte »or freubiger l\n* 
gebulb, unb er befanb fic^ in einer jener feltenen fe>e« 
müt^fiimmungen, wo ber £Jicnfc§ cor lauter innerer 
»efeeligung laut aufjauc^jen möchte, alö er, aufblit- 
fenb, in ber gerne jiüei ä^enfa^en gemährte, bie in 
traulicher Unterhaltung Slrm in Htm fpagtercnb, 
behaglichen Sc^rittö auf i^n jufamen. ^IBglic^ ^og 
eö ifym wie 9?ebct oor bie Singen, cö loarb i^m 
bettommen um'ä ^erj, e8 etfagte i^n ein 3ittern, \>a$ 
t^m bie ©eine ben ©ienfl oerfagten unb er ftcr) an 

einen ©aum leimen mußte SKiüa unb 9tifam ! . . . 

(Sr fyatte fte erfannt. 3:obtenbleict) flanb er ba, unb 
fonnte fein SBort ^e^orbringen j falter Slngftfd^n?ei§ 
troff ifym uon ber glü(;enben Stirn t)crab. 6r toollte 

auffc^reien, meinen, flagen er fonnte nicrjtj 

ju gewaltig mar fein Scbmerj. 9tact) einigen Stugen« 
bliefen jeboer) — jene nagten — raffte er ftc$ jufams 
men unb ging, o^ne ein 3eict)en, otme ein SBort, 
ernfl unb gleichgültig an bem betroffenen $aar *or< 
über 

SWioa mar mie öom ©lig gerührt. 

gür i^n aber mar üon Stunb an atled vorbei. 
Sein Sraum mar ausgeträumt. Wie mieber fprac^ er 
mit feiner Schülerin ein vertraulich, ^erjlict) SBort. 
9lie aber attcr) ^örte fte oon i^m ben leifeflen Sormttrf. 
6r fegte nact) mte t?or feinen Unterricht fort, unb lie§ 
aueb in ber Sorgfalt nicr)t nacr), bie er bidber aur 
ityc Sluöbiltung toermenbet. 

(Einige S^onate f^äter Irac^ bie «3ultrc&oluticn 
attS, in golge beren ß^oron bie 2lnflalt fc^ltc§en mu§te. 
93ierje(;n ^agc barattf r)atte Stornier Spariä uerlaffen. — 

6ö mogte feitbem ein 3afyx toerfloffen fein, al£ 
in ber fleinen Sßro&injftabt *** eine junge Sängerin 
eintraf, bie bort auftreten foüte unb &on ber mit 
großen Lobeserhebungen gefprodjeu mürbe. Slm 6om 
certabenbe mar ber geräumige Saat bed Stabtbaufeö, 
mo bie muftfalifct)e gefUicr)feit flattftnben follte, bou 
Neugierigen^ bie auf ben feltenen ÄJogcl gefpannt mar 
ren, überfüllt, ©ie befle ©efeüfc^aft beö Drtö r)atte 
ftcr) eingeteilt, jtenner unb 91 i er) t feit n er, beibe mit gleis 
c^em (Stfer. (Srftere fagen in ber 9iät;e bed Oicr)eflerd. 
Slucr) ein junger SWann, tin Äünfller, ber feit einem 
3at)r ftcr) r)ier niebergetaffen al« äWujifler)rer. ©er 
^attc $piafc genommen bem (Elamer gegenüber. 9lad) 



199 



einer bon einr)eimifct)en ©ilettanten aufgeführten Duöers 
türc erfcfyien bie frrmbe $rima ©ouna. Sluf bem 
Programm flaut eine k 2lric üoh SKieolini. ©ie junge 
©ängerin trat mit grojjer ©ter)er(jett auf unb begann, 
otyne merftid?e ©djeu, oor ber $at;lreicr)en unb glänjens 
ben 3utyörerfcr;aft mit fdjöuer weiter Stimme ba8 
Slbagio: 

Or cbe son \irino n te .... 

©ei tiefen Porten fiocft fie plagiier/, ifyre Stimme 

hebt, fie erblaßt, will auf'ö neu beginnen un» 

möglicr); fie legt ben &opf in bie #änbe, unb StyrcU 
neu entftrömen iljren klugen, ©er frembe Jüngling, 
ber fte wanfen fier)t, ber Ofynmacr)t nat/e. jlürjt (jin: 
ju, umfa§t fie, brücft fie in einen ©effel nieber, ent* 
teifjt it/r ba% 9lotenr)eft unb fingt ftatt ityrer ba$ 
Or che son vicino a te 
Itanca son di palpilar 

mit einem Mudbrucf ber Reiben föaft, mit einer ^"»«g 5 
feit beö ©efüljlä, welche bie Muwefenben tief er* 
fc*)üttert. 

©a« (Soneert aber war unterbrochen unb fonnte 
nidt)t ju Snbc geführt werben. SRiba r>attc Statuier 
erfannt, unb Staimer nact) vorgetragener 91rie $um 
©aale IjinauSflürjrnb, am anbern SJtorgen ben Ort 
berlaffen. 

3erm $}a^xe uact) biefem auftritt warb tu ber 
Sßarifer großen SDper ein neuro Söerf aufgeführt, wel= 
djeä bie ^an^e ©tabt in ©rwegung fegte. ©tojf unb 
mufifalifer/e ©etyanblung, Stollenbefegung unb 4 2luä« 
flattung wetteiferte im Sffretuiren. Söefonfcerö aber 
jog eine neugeworbene unb melbeliebte Sängerin an, 
bie mit größtem Erfolg barin auftrat. $m »ierten 
Siufjuge, in einer ber wirffainfien ©renen, wo fie 
buret) allbegeifiernfcen ©ct)wung im ©piel unb ©ang 
ba8 Sßubtifum r/inrifj, vernahm mau plßglict) aud 
einem rinfleru SBinfel beö Drcr)rfter$ fyeftigeä ©er/lud} 
jen. Statuier war eö, ber, t>on ©efüfyl übermannt, 
Sftiöa erfannte in ber ©ängerin, bie ein ßiebling beö 
^Sublifume geworben war unter bem Stauten Stofine 
©totg. 



91 oft u e ©tolg ijt befannt. 9luä mufifaltfcr)en 
unb anbern ©latteru wei§ man jur ©enüge welcr) 
91uffer/en fie in ^ßariä erregte, al8 fie in ber „ga&Os 
rite" auftrat, unb ganj üorjüglici) in „&arl VI" als 
Dbette, welche Partie mit grojjem ®efcr/ic£ »on §a\cx)y 
eigenö für it)re im Umfang befer/ränften, aber bitrc$ 
ungewöhnliche Snergie erfyör)ten, über aUe 2Jtaajjen 
wirffamen ©efangömittel gefer)rieben würbe, ©ie bot 
ba$ merfroürbige, biefleic^t einjige Seifpiel einer Qu 



fer)eiuung bar, bie mau in ber SBeltfiabt für eine un? 
mögliche $u galten geneigt wäre: bau ©eifptel einer, 
wie gefagt, mit trefflict) auögebübeten aber befdjräufs 
ten Mitteln eerfefyeneu ©ängerin ^weiten Stangeö, bie 
nid;t aUein ben @l;rgci$ t>attc \iä) pix ^Jrima ©ouna 
unb juiii ©tan^ unb SWttefpunft ber großen Dpet 
aufjuwerfeu, fonbern auc^ Verwegenheit unb Äraft 
genug, um biefen ^5(au burcr^ufefcen. ©urcr) bie 3aus 
bermac^t, bie Jie über ben ©irector gewann unb jus 
girier) auf bie mit iljm £anb in ^anb ge^enbeu 3^ons 
feger uixb ÄünjMer, fo wie auf einen %(jei( ber XagcSs 
preffe 51t erfhrefen wu§te, gelang eö i^r, 33et;errfcr)crin 
ber erfiei; SDpcrnbül;ne unb beä gcbilbet|len ^ublifumö 
granfreic^ö 51t werben, ©ie furje unb glän^enbe, 
aber fhtnmfdjc Saufba^u biefer oou leiben fcr;aftlie$em 
®^ r 9 c ifl getriebenen grau unb bie benfwürbige erfte 
93orftrUung oon „Stöbert ©ruee", wo ein öffentlicher 
©canbal enbiic^ i()ren gaß herbeiführte unb t^ren 
Slücftrttt oon ber Öütjur, finb bei ben äWitfifliebtyabern 
in frifct)em unb bcbauerlicr)em Slubenfcn. ©cr)werlie^ 
bürftc fie nac^ folgern Vorfall in 9ßaii$ wteber aufs 
treten wollen, noer) tonnen. 

©ie oorangefyenbe f leine (frjä^lung aber, eine 
Spifobe auö bcin fieben eineS mir befreunbeten unb 
allgemein gefragten ^ieftgen Äünfilerö unb ©ct)rift* 
fieflerä, üernalmi tet) früher brucr)fiücf weife an% bem 
2)tunbc beffen, ber fie erlebte, ^ct) t^eife fie r)ier nuits 
inet;r mit, wie er fu felbfl erjä^lt in einer ©ammlung 
mufifalifct)rr 51uffäge, bie er jüngft ueröffentlicr)tc, ba, 
toon greuuben unb öefannten aufgegriffen unb oer* 
griffen, bie erfte Auflage gar nicr)t in bie Oeffcnttidjs 
feit brang, weö()alb eine ^weite vorbereitet wirb, 

©er SJcrfaffct ift fein anberer alä ß^oron'ö fer)mucf et 
93enejianer, eben jener fo lebenöfeetige -Siingttn^, bet 
bie flehte s Jti\>a an§ bem © äffe nfet} lamm tu beö 3Wets 
fterö 5lnfialt bracfctc unb mit fo großer Hiebe, fidj 
felbfl 511 fc^mrr^lict)er Erinnerung, $ur Äünflleriu erjog^ 
mit einem äßort — 9tamier ober nae^ feinem wahren 
tarnen, © cubo. 

^>ariS. 51. ®. 



flfuitf für <&efan$t>ttcine. 

gut aJUnnerftimmen. 

©. %blmtt, ©p, 4. ÄlflTe für 4 ÄönnerCtimmen. 
Jftagbiburg, ^cinrictjeljofen. |)r. 25 ögr. 

©a§ bie vorfte^enbe SWeffe irgenb wie ba« jurti 
mufifalifcr)en 5tuöbrucf c bringe, wa% in ben "Xerteäworten 
enthalten ifl, fann wirflicl) nicr)t genug geläugnet wen 
ben. (33 ftingt Sltteö wie ^tonie auf bie r)eiltge Unberleft« 



200 



li<$feit religiofen Sinned. Sßenn fdbon früher ton einigen 
(SomponifhnäWeffen fürSRännerftinunen gefcfyrieben wurs 
ben, bagegen aber aui§ bemerft würbe, ba§ bie ÜJlonotos 
nie ber Ätangfarbc ermübenb wirfe unb trojj bed erfhebten 
mannigfachen SludtruÄed bennc($ ein fühlbarer Wlaiu 
gel an 5ibwec§dluug vortrete, fo mu§ bei biefer SJteffr 
«eben bem, tüad im 5lttgemeineu gegen SWeffen für 
SWannerflimmeu ftdj einwenben laßt, no$ bemerft werben, 
bafj nidfjt nur eine bebeutenbe Seerc an örfinbuug ba? 
rin »orfyanben ifl, fonbern audj tynftdjtlidj ber ganjen 
$armonifc$en Jöeljanblung nid^td geboten wirb, njaö 
und, auger Dielen fdjon bagewefenen, abgcbrofc$enen 
©fodfeln unb Sc^tufjwenbungen, bem firdjfidjen Sluds 
brurfe angemefien erfdjiene. Öd ifl immer blcd ein 
wo^Igeorbneter, übrigend tyin unb loieber mit gutem 
©efd;icf angelegter «§armonienfd(;wafl, ber an Dielen 
Stellen mit feiner Derwettddjten $rit?iatität bem %cx.tc 
gerabeju in'd ©eftd^t fdjlagt, wie wenn er atfo fingt 
jum „agnus dei, qui tollis" etc. 

FF — »-i> — ^^-Ffi- — ?-*-f — »— — -^— ^ r -Fy-— -^ 

ngnus dei qui tol-fis pec-ca - (a mundi. 

öd fonnte biefer ©ebanfe nic$t Keffer au$ ber 
geber ©onijetti'd geßoffen fein. 9Ui$ wir fliegen 
mit ben SBorteu : agnus dei, b. f). ju beutfc$, fiamm 
©otted, gebulbig im (Erträgen fdjtedjter äJiuftf, qui 
tollis peccata mundi, bad ba manchem (Somponificn 
f<$on feine überfäweuglidjen Sünben grcßmutfydDotl 
Derjietyen, miserere nobis, erbarme bidj unfer, baj$ 
wir nid^t mit föäufien bareinfcfylagen, wenn bein tyeis 
liger Tempel entweiht wirb, dona nobis pacem, oers 
teify' und ^rieben oor foldj' unfertigem ©elietyter in 
afle öwigfeit Omen! 

®. SUBlittg, ®p. 12. Öefange für ittännercljöre. 
Hr. 1. äljürmtrüeb, von €. (Bnbel,, für IDoppelrtjor. 
— JHagbtburg, Ijrtnricljöljofrn. Jpr. rompl. 20 öjr. 
Stimmen 12 8gr. 

SBir rufen bem öomponiflen ein Söraöo ju ! öd 
ijl biefer ©efang einer Don benen, bie fo recfyt ben 
ÜRaget auf ben Äopf treffen, in feinen einfachen, obwohl 



boppeld^origen, aber työdjft marfigen unb cbarafteriflis 
fd&en Harmonien fo imponirenb, in ber 93enu|nng bed 
gro§artigen g^orate ^SBac^et auf, ruft und bie (Stimme" 
fo fdjlagenb unb uurfungduoö, bafj er aflen beutfe^en 
SWanneruereinen , bie bie nBt^ige numerifd^c ©tärfe 
bejigen, angetegenttic^fl empfohlen ju werben üerbient. 
3e weniger für ©oppetd^or in biefer ©attung t»ors 
Rauben i|l, toa% wirflic^ biefeu Tanten »erbient, tu* 
bem oft nur eine fctojje ffierboppelung ber Stimmen, 
aber feine felfcflftänbfge, fpcwfif^e gu^rung beö 
jweiten ß^ord üor^anben ifi, um fo mefyr ^ei§en »oir 
bad S^urmcrtifb, in wettern und ber ©ic^ter einmal 
bie fugtBnenbe Seier mit ber gerben üertauf^t, fierj* 
tid^ wiöfommen! — 

SJtajP Steiftet, ©p. 2. An ben Äonb. ©ebieljt oon 
Ötreekfuff. Quintett für Alt, 2 Senöre unb 2 ßäCfc. 
— ßerlm, trautwrin. Pr. Part, mit Stimmen 
12^- fl r. 

©ad ^injutreten einer 3((tflimme toertetyt fd^on 
bem ©anjen einen fcefonberen Steij, wa^ bid^er nod> 
nidfjt toerfuc^t werben. 9lui gerb. #iüer ^at, fo m'el 
id) wei§, etwai 5le^nli^ed getrieben mit baju ges 
jogenein Sopran. 5lbgcfe^eu aber t>on biefem rein 
äußerlichem SWoment gtebt und aud^ bem ^[n^atte 
nad^ ber (Somponifl (in guted Stucf, bad i^m ald 
Dp. 5. öfyrc mad^t unb in ©ejug auf fertige Hannos 
nifdje S3e^anblung unb ted^nifd&s gültige Stimmfüh- 
rung tljn atd jungen, flrebenben ÄünfUer erfennen Ia§t. 
©er ©eifl bed ©ebic^ted ifl gut erfaßt unb bargefteüt, 
ni^t ifl etwa bie SUtfHmme lie befonberd begunjiigte, 
fonbern ade übrigen Stimmen finb ai% obligat £u 
betrauten j fte tjerfömetjen ftc^ ^u einem f^Snen ©an* 
jen, bem in ©ejiig auf bad ©ebi^t felbfl eine SUts 
flimme um fo wirfungdüofler ftc§ anf^miegt, je me^t 
fo ju fagen ber ©eifl berfclbeu, bie Ätangfarbe unb 
ber Umfang für bie ©arfledung bed im ©ebidjte nie= 
bergelegten ^[n^alted befonberd qttaltftctrt erfc^eint. 
Öd fei Vereinen jur S3eac^tung angelegentlid^fl eins 

" fe ^"-- *».«Citf4. 



I I 



201 



&riiifd>er 3ttt$eiger+ 

tteberjt^t bet neueften ©rf^einungen auf bem ©cbietc bet SÄujtf* 



fttrcbenmufiF« 

gfir bie Orgel. 

2. Sun je, BMc bekannteren Choräle ors apflTcben 

(Eljorolbucljfs, mit Dor- unD 3wifd)fnfpirlen tjrr- 

ffljfn. Utes Ijrft. jjamburg, 3owien. 6 8gr. 

$iefe« ©erf ift vor§ug«*e ife für bie ^er)o^(^ün>rr Sdjle«* 

wig--$olftein beregnet, ba bert ba« genannte (5boralbud) ein* 

geführt ift. Sie $or* unb 3tt>if*enfpiefc finb gut, unb ^eU 

gen. bag jie au« ber Bebet eine« irfatjrnien Örganirtcn ge- 

ffoffen ftnb. <Da« gegenwärtige erfte #eft enthält bie (Sfco* 

räle: Siebfter 3efu, wir finb (irr; ©er feinen lieben <5<ctt 

lagt walten; 3efu«, meine 3uveriid)t, u. iBcfiebl t>u beine 

©ege. 

Goncertmiinf, 

(5oncert * <?efang«ftätfe. 

<£♦ £lage, ©rton. «efange berüljmtrr Äciflcr. öer- 
iin, ©amköljlrr. Ür. 2, 12| 8 S r. nr.3, I2£ Sgr. 
nr. 3, 15 ggr. 

SMefe bref Hummern entsaften : $uett für (Sopran nnb 
2(lt au« bem SWifemc von SBrrtoni, Slrie cbet ißerfetto au6 
bem 129ften $falm von Martini, unb Ouintett au« bem Ora* 
torium „bie $flgrinie" von $affe. ©ir fönnen Ijier nur wie* 
bereden, n>a« bei ©efprecfcung be« erften Jpeftc« biefer <5amm* 
"rag gefagt Worten ift, unb wünfeben, bag ba« löbliche Unier* 
nehmen, bem $ublifum aWeiftcrwerfe älterer 3eit in'« ©ebäd)t# 
nig gurfief anrufen . reefct vielen unb allgemeinen Slnflang (in* 
ben möge. 

»Arrangement«. 

(gentium, 8*cb* ©uuertüren, für oas fltanoforte ju 
»irr fijäiiom grfct|t mm Carl ftlaae. »omköljUr. 
Hr. 3—5. ä 20 ßgr. 

3)er befannte unb gefefciefte Arrangeur giebt un« t^ier bie 
Ouvertüren ju SWeben , (Slife unb 2oMefa , welcfce ebenfafl« 
greunben claffifdjer ONuiif febr gn empfehlen ftn>. 

3- ftopbtt, Stjmptjomrn, für las Pianofoite )u jwri 
Ijänton gefetft von C Alane. Bamköhlrr. Hr. 2. 
20 0fr. 

©« ift bie« bie ^mpljonie in (SJrTnr mit bem Xbema : 
Vivace 

5)a« Arrangement ift, wie fi$ bie« von Jtlage nidjt anber« 
erwarten lagt, fe$r iwetfmagig, gefömacfton «nb niebt fd)wer. 



Sommer* unb $auöittiiftf« 

Jür £lreid)tnfhumentf. 

9M6 fWajt* SiaWcr, Canon ju 3ofepl) flatjtm'« letf- 
ttm ttluartett für 2 ttioliiwn, Oiola um Uiolonall 
bcarteitft ©löggl. 24 Ar. 
Da« SOeif liegt un« nur in ©iimmen »or; »ir fönnen 

ba^er bie (äriftcng tcffelben blo« anzeigen. 

$ür ^ianoforte. 

©5- SKatjet, ©p. 136. Nocturne, öcrlin, Qamköbler. 
10 ßgr. 

— — , ©f. 137. Grand Toccata de Bravoure. 
Chrn*. 12^- 9gr. 

— — , ©p. i38. Grand Scherzo-Etude. €bm^. 
22| Sgr. 

£ug (Sb. SWa^er eine getoanbff $tUx fnbrt unb alle 
feine (Somvoftticnen ben ?Wann von feinem ©efdjmacf etfen* 
neu laffen, ift befannt. 5(ua> biefe brei ©erfe ^aben biefe 
tübmlia^cn (Sigenfc^aften unb geidjnen fieft augerbem ncd) burc^ 
bie ©ebanfen vor ber gewöhnlichen ©alonmuftf an«. IDa« 
Notturno ift ein nia^t feljr fcbtt»ere«, aber augetft melobife^e« 
ÜWunfftücf, bie Toccata ift f4»er unb erforbert viel PtoffW* 
Äraft, ift aber auc( von guier Strfnng, ebenfo bie ©e^erjo* 
(Stube, bie ebenfaü« ni$t leicht ift. befonber« ba fte in einem 
etwa« rapiben Xemvo gefpielt werben mug. gertigen Gpie* 
lern empfehlen wir biefe neueften ®erfe be« fteigigen @om^ 
poniften, weldje ftd^ an* fe^r gut üum öffentlichen ©ortrag 
eignen. 

Ä. ©onrabt, ©p. 21. Fantaisie brillante et facile 

sur des motifs de Topera Lucia di Lammermoor 

de Donizetli. DamköljUr. 15 ß^r. 
— — — , ©p. 22. Fantaisie sur des motifs de 

l'opera Marie, la tille du regiment, de Donizetli. 

Cbrno. 17| 0gr. 
JDie JBejeiebnung facile bei bem erftcren ©erfe ift woty 
nur cum grano salis gn nehmen unb feil waljrfd)einli<$ an- 
beuten, bag ba« SÄufifftücf für {c^on weiter vorgefebrittene 
(Spieler gefdjrieben ift, bie notft weiter, nad> einer fnnftlerU 
fcjjen SDollenbung, ftreben wollen. 3u bicfem 3wecfc unb betbe 
©erfe ju empfehlen, ba fic mit genauer Äenntntg bee ^nftru» 
mente« unb feinem Stact verfugt ftnr. 

lieber unb ©efange. 

3. fßbit, ©p. 13. Ilr. 1. öcbncrglöfkrljcn, «e^irt)t 
von Öch^uerlm, für 1 Sing(t mit |)fttbcgl. nie- 
meiner. ^ tfelr. 



202 



ii.-ic einfidje. bem Znti ndjüa angeva&te ÖJufif mit 
einer ejyi-civollin SBegleitung, nnldje ben geübten unb gefd&icf? 
Un »Dtuiifir verrat!). 

§. §enfel, ©p. f>. Sängcrroonne. fiep für eine tiefe 
Stimme mit pftebegl. Cuckljartt. 12^- Scjr. 
£er (Somponift firebt uad) Wobeiem, fann c« aber neep 
niefct erreichen: e* ift fein rechter S dnrung in bem 2ic:e, bic 
SWeleoien ftnb nidjt $ünbenb unb He turd) ba« ©anje fort« 
ttfi^renbe Sertolen ^-Begleitung irmüret. 

@. ©täftn @d)li<f, ©p. 2. (Drei ftrter für ilteffo- 
fopran öfter öariton mit pianofortebrgl. ölöggl. 

i ü cm. 

5)iefe Sieber ftnb richtig aufgefaßt unb emvfanben, nnb 
mit ©efdjmaef unb ©efe^ief miebergegeben. 3»ei bavon, ba« 
erfte nnt> bad brittc, ftnt> von bet (iomponiftin fclbji gebidjtet, 
ba« gmeite ift von ©eibel. 3)a« t;übf$ auägefiatieie Jpcft ift 
SWe^crbecr gemibmet. 

SRuttf für (£efaiigt>eretne. 

3ür SNännerjUmmen. 

%. ©. «lauer, ©eutfelje »olkslietertafel. 2tes ijeft. 
«islebrn, S. fiuljnt. 3* Sgr. 
2Ba« f<$cn früher bei (Srfäeiueu bed erfien $eft$cn6 bie* 
fei Sammlung gefagt ©erben iß, fönnen mir bei biefem groel* 
ten «§eft nur mieberbolen : aud) biefe* enthalt viel ©ute« unb 
man lief;!, baß ber £erauögeber biefer Sammluua. bie 9lu** 
too^I ber lieber mit richtigem Jöcrfiänbnifj bi-6 vierflimmigen 
SRännergefange« beforgt. 

%. Staate, 16tee iDerk. !DeutCcl)*r Sänger-Saal. €r- 
fteß «jeft. «jalberftabt, R. /ran?, 1850. 6 Sgr. 

(Sine Sammlung von grofjtintljeil« ba« beutfdje 33ater* 
lanb verberrltcbrnben fiebern, fteldje irii ©efangävereinen unb 
fciebertafeln empfcblen. 5)ie fämmtlleben fcieber ftnb mit ge* 
f<biefhr unb geübter $anb gefegt unb reieb an frifdien unb 
gefunben ilKelebien. £ie tjetvorragenbfien jinb: 9ir. 2 (ba« 
freie Deutfalanb), 9h. 7 (Sremmel auf) unb 9h. 16 — eine 
beutfdji National *$tymne, $u melier mehrere Seite gegeben 
finb unb bie audj von einem geinifdjten (Styor gefungen roer* 
ben fann. 2)iefe lefctere ifi mit einer $ianofortebegleitung 
gefegt (bic Crdjefterpartitur ijl burd) ben Verleger gu begeben) 
nnb verbiente trobl, ba§ fie bei bem beutföen iBolfe (Slngang 
unb Slnflang fänbe, um fo mebr, ba e« un« bei ben vielen 
berrliebcn fiebern, bie im SWnnbe unfere« iBolfe« leben, boeb 
nod) immer — auger bem befamuen Slrnbt'fdjen Siebe — an 
©efängen fcC>lt, bie bem gangen ^aterianbe gelten. 

„IDer neue märkifrlj« Sängerbund 1 ', «ine Sammlung 
Dterftimmiger Äännerjcfänge von äbt, ®ecktt, 
fiuntfe, Äangolft, Äöljring, &rl)äffer u. ^In^eren. 
Utes fjeft. Tlru-Ruppin, ©eljmigen un) Riem- 
fcljneifter. 



5)fefc Sammlung enthält neben einigem meniger ©elun- 
genen aueb manebe« ©ute; ju biefem (enteren rennen mir bie 
beiben lieber von SWangolb: „©ermania an 93oruffia" ®e* 
biebt von <S. f. <© bem bringen 91. von ©. (vielleicbt «Ibert 
von Saufen?) nnb , 2ftcin ipaterlanb" t>on ^offmann v. gal# 
lcr«leben. 2)ae i?icö „Üiebedlufl" von <S. 93ccfer gehört gl 
benen, tvo bie menf*li(ben Stimmen bebanbelt »erben, alt 
mären fie Sarbörner ober SentiUrcmpcten. 

3nOructioc^ 

Tür sßianofcvte. 

9lcfa 2ubWtg f ©p. 2. Le trille et Toctave. Etüde 
puur Piano. IDiabeüt. 45 fir. C.JH. 

'ill(taglid) unb von etma« gemeiner Ü)enfart; oft 2)age* 
wefene« in ber &u*fübrung verbuiiPen mit 2eicbtfcrttgfcit M 
3nl;all*. 

Untcibaltunfiöinuttf, ?JfofceartiFcI. 

gnr ^ianoforte. 

antcilte %atf, Sr^rja. peftl), Wagner. 1 JL 

(Sin f leiner (Sgernty, aber uod) viel vermäfferter, unb bo? 
beule« trivial. 

SB. §. 33ett^ ©p. 27. Mauresque. ©löggl. 30 ftr. 

(Sine foiibe (Sompofition , bie fieb bureb einfache, gefunbe 
s J)celobie vor vielen berartigen (Sbarafterflädfen an«jei(bnet. 

2). ÄtUß, ®p. 25. Deux Mazourkas de Salon. 3o- 
wim. 4- ®M r - 
9?ei biefer (§om^ofitiend*©attung reirb gemig jeber (5lo< 
vier^pieler unmillfntli<b an (Sbopin erinnert, unb wenr mau 
e« febr begrei|li(b pnbet, ba§ (Sljevin al« $ele am beften bie 
SRa'ionaltänge feiner 8anb«leute mieber^eben Fonntc, fo »irb 
man jebe 9?a$a()mung, fie mag noeb fo gelungen fein, bo<$ 
eben nur al(J 9!acr)abmung betraebten fennen. 

§. Rüttlet, ®p.3. para^iftarfch. ©iöggl. 15 fir. 
3. Äaulicfc, ©ablenf-Äarfil). Olöggl. 15 Ar. 

3trei 9Berfe, über bie fieb mJ)t mebt fagen lägt, al« bajj 
fie Wiener ^arabe*aWärfebe finb. 

£änge, 3)lärfcbc. 

©rottet, Ör^neebtlber-tDalfer für pianoforte. Gloggl. 
45 flr. 
Die $öalgcr fyabtn viel Seifte« unb ©ragiefe«, roenn bie 
3nf:rumentivung betfelbcn ibrem 3nbalte enlftreebenb ift, mer^ 
ben fie bei ©artenconeerten ibre Sirfung ni(ftt oerfcblen. 

lieber unb ©efänge. 

% ©OtUOttC, Le chanl du berceau, für Äej^ofopran 
mit öegl. des QiU. (L'aurore collection de mor- 
ceaux de chant moderne, Nr. 104.) Sr^ott. 18 Ar. 

— — — , Ma Suzette. Chanson naive, für Jfttff*- 



203 



fopran mit firgl. fcfß Jpftr. (Aurore, iNr. 102.) 

Schott. 27 Ar. 
3- ©OttCOttC, Derniers voeux de Rrcliel. Melodie 

biblique, für JRcftofopran mit ßrgl. or* pfte. 

(Aurore, Nr. 103.) tbtvto. 36 fir. 
9laü) ber franjöflfdjen <Salonmanter $ugcfc&nittrn ; gut 
flingenb, aber flad); italientftrrnb nebenbei — voilä tont. 

2B. ©tanfelb, €>P .1 7. &n tue «ntfrrntr, ©rt. oon 
Hj., für eine fcingft. mit ßtgl. oe* jptte. IDiabeüi. 
30 Ar. «JH. 

— — , ©p. J8. ©er ßurfelje am ©rabe tos 
fiebetjens, <8rt>. oon Öcljulf, für rine öingft. mit 
ßegl. oes pftr. eben*. 30 fir. «.JH. 

JBeibe fiieber werben einem soriibergifyenren £l-renfu$el 
genugtbun; wer in ibnen $iefe ber iämpfinbunp , tyoefie ber 
Sluffuffung u. f. w. fudjt, ber bat fid) ftarf verrechnet. 

©♦ $Mj*l, ©J>- 60. Bie Stcrnfcljnujjpe, ©eö. oon 

Sauft, für eine Öingft. mit ßrgl. oes pftr. IDta- 

bfllt. 30 fir. CA. 
— — , ©p.67. 1D' Äarjioeigerln, (Sei. in öfter- 

rtirt)tfc^er JRunaart oon SUsljeim, für eine Singft. 

mit flegl. De* pftr. €bcno. 30. ftr. CHI. 
©rege Slnfprüdje barf man an befbe Bieter nidjt machen; 
fca« erfie giebt nidjt« SReue« unb Qtgenibünilidje«, man fann 
Ü)m fonp aber nidjt« €>d)led)te6 nadjfagen; ba« jweite unter? 
(Reibet fidj nid)t wefentlid) »cn vielen berartigen fiebern \m 
flel}erifcl)en ober $9rcler*(5ljarafter. 



®. ®#Ön, ©p. 0. Ättf im XDalo, für eine Öingft 
mit öegl. *t* pfte. IDiabeüi. 45 fir. «LJtl. 

Da« Sieb affeetirt eine gewiffe griffe, bie aber juweiien 
bart an ba« Srtoieüe greift. Siefe fud&e man nl$t barin, 
nod) weniger Originelle«. 

$♦ ^Ptod), ©p. 145. Utonocrluft , ©efr. oon ©. o. 

flippen, für eine Singft. mit ßrgl. *rs pftr. IDia- 

bclli. 30 fir. C.ÄI. 
— — , ©p. 162. tDinterluo, oon Cidjenfcorff, für 

eine Öingftimme mit ßrgl. oes pftr. Cb«H)afelbft. 

30 fir. «.«. 
G« wäre allju viel, wenn man verlangen wollte, bafi ftej 
ber (Scmponlfl auf feine alten Xaae uod) Änbere; ev Ijat fein 
t>ubl:him gewonnen, unb für biefe« fdjrcibt er. ©er nun *u 
biefem ju geboren fid^ fdjmetcbclt, ber wirb feinen alten Sieb* 
ling in ben vorliegcnben Siebern wleoer etfennen — e« ftleblt 
jicö 9We« leicht in'« OI>r, aber fdjwer in'« £erj. 

2>uett«, Serjett« u. 

3- Senebttt, 3m UJaloesgrün (Mid waving trees), 
<8eo. oon finletj, für fwei Singft mit Pftebegl. 
SMabelli. 45 Ar. C.JR. 

<£a« Sieb ift im $o(acca-(I^arafter gehalten, unb bietet 
eine teilte Unterhaltung, wenn e« gut gu ©eftör gebraut 
wirb, ^ingeriffen wirb man nic^t bavon; e« ffieft aber 
bnbfc^, flögt nidjt buie^ Oemetnljeit ab. 



3tttelligen|blatt 



Wichtiges Werk für alle Lehrer und Lernende 

der Musik, Musiker, Schulvorsteher, Erzieher, 

Organisten, Volksschullehrer etc. 

Im Verlage vou W. M£uhnt in E i s I e b e n erschien 
so eben : 

Dr. G. Schilling, Musikalische Didaktik 
oder die Kunst des Unterrichts in der Musik. 
Ein noth wendiges Hand- und Hülfsbuch für alle 
Lehrer und Lernende der Musik etc. 
1. Lieferung. Preis 15 Sgr. 

Dieses Werk, eine auf tüchtige Sachkenntniss und Erfah- 
rung beruhende wirkliche musikalische Pädagogik, die uns bis 



jetzl gänzlich fehlte, aus den Händen des berühmten Musik- 
Gelehrten Dr. G. Schilling, verdient wegen seiner Gediegenheit 
die wärmste Empfehlung, und machen wir jeden Musiker vom 
Fach wie auch jeden Dilettanten ganz besonders darauf auf- 
merksam. 



Bei Miobert Friese in Leipzig ist vor Kurzem er- 
schienen : 

Knorr, Jul. 9 Pianoforte- Schule für den Un- 
terricht und das Selbststudium. 3te verb. und 
vielfach vermehrte Aufl. eleg. geh. 1^- Thlr. 
Einer besonderen Empfehlung bedarf es bei der anerkann- 
ten Tüchtigkeil des Verfassers nicht 



204 



In der fäalibrrger'schen Vnlagsrniullnng in Stutt- 
gart ist erschienen und'in allen Buch- und Musikalienhandlun- 
gen votrathig : 

Theoreüsch - praktische 

Sliüfümtö }um ttiolinfpitl 

lür 

Dilettanten. 

namentlich auch Schullehrer , Seminaristen und 

alte Solche, denen es an Gelegenheit oder Mitteln 

zu einem gründlichen Unterrichte in der 

Violinspielkunst fehlt, 

daher 

mit betonterer Ruckftfljt auf fcrn Sclbftunterricljt 

von 

Friedrich Barnbeck, 

Mitglied der Königlich Württembergischen Hof-Capelle. 

Bevorwortet 

von 

6. Schilling. 

Zweite Auflage. 

Erster theoretischer Theil. kl. 4. hroch. 27 Sgr. oder 1 fl. 30 kr. 
Zweiter praktischer Theil in 3 Heften, enthaltend: Die prakti- 
schen Uebungen in systematisch fortschreitender Folge: 
Erstes Heft: Uebungen in den ersten 3 Lagen. 1 Thlr. 10 Sgr. 

oder 2 fl. 18 kr. 
Zweites Heft: Uebungen in der 4len und 5ten Lage. I Thlr. 

oder 1 fl. 48 kr. 
Drittes Heft: Uehnngen in allen Lugen oder mit gemischter 
Applikatur. 1(> Sgr. oder 54 kr. 



Werthvolle Rfusikalieu-iVova. 

So eben erschienen in unserm Wilag mit Eigentumsrecht: 
27i. Döliier, 12e Nocturne p. Piano, Op. 70, 17£ Sgr., ä 4 m. 

| Tl.lr., p. Piano et Violon 17£ Sgr., p. Piano, leichtes Arr. 

15 Sgr. 
Gumbert, Die Kunst geliebt zu werden, Operette. Vollst. Cavier- 

auszug lj Thlr. 
Joli.Guugl, Fi uliliug>zauber- Walzer f. Pfle , Op. 51, { Thlr., 

f.Orch., Parlilur 5 Thr. Adelc-Walzer f. Pfte., Op. T.8, ± Thlr. 

Mazurka, Op. 57, f. Pfte. 7} Sgr. 
Malery, Die Rosenfee — La föe aux roses. Rom. 

Oper von Scribe Volls'. Ciavierauszug m<t deutsch, u. franz. 

Text 8 Thlr., f. Pfte. allein 4 Thlr, Ouveiture 20 Sgr., ä 4 m. 

1 Thlr., f. Orch. 3 Thlr., alle G<sangs-Nummern einzeln a 

i— 1 Thlr . Potpourri f. Pfte. von Lccarpentier 20 Sgr., Qua- 
drille f. Piiino von Musard 10 Sgr. 
Ad Henselti Hagoczy-Marche, Nicolai-Marche, ded. ä J'Empe- 



reur de Russie, p. Piano ä 17$ Sgr., a 4 m., Op. 13, Nr. 7, 8, 

ä J Tblr. 

Ad. Henselt y 2Homances russes deSonmarokoffp. Piano. Op.22. 
a 15 Sgr. 

— — , Marche fnnebre p. Piano, Op. 23, 17} Sgr. 4 4 m. 
i Tl.lr. 

Kullak, Die Schule der Fingerübungen für Anfänger im Clavier- 
spiel. Op. 61. netto \ Thlr. (Ladenpr. lj Thlr.) 

Lotio*-, Der gefnngene Admiral. Ballade f. Bariton oder Bass. 
Op. 115. $ Thlr. 

, Schottische Bilder f. Violine u. Pfte. Op. 112. 25 Sgl. 

Lortzing, Komische Theatergesau^e f. 1 Singst.: Lied vom un- 
terdruckten Gefühl, 5 Sgr ; L»ed vom Weissbier, 7^ Sgr. 

Mozart, Celebrc Quinluor (Es-dur), arr. p. Piano ä 4 m. par 
Ci I Klage. 1 Thlr. 

Nico ti. Nur dass ich singen kann! Das Veilchen, f. Sopran 
oder Tenor. Op. 41. 15 Sgr. 

Natiunaliied, Miss. Nr. 38 E. von WaiiamolT. 5 Sgr. 

Otstviti Itepirioire de l'Opeia, p. I. jeunes Piünistes — für An- 
fangiT. Op. ;V2. 4 Nrn. : Freischütz, Somnambula — Nacht- 
wandlerin, Lucia di Lammeimoor, Norma. ä 10 Sgr. 

Patlie, La Gräce p. Piano. Op. 5. ± Thlr. 

Pixis , Gr. Fiintaisie sur Einani p. Violon et Piano. Op. 1. 
1 Thlr. 

Reichardtj An den König! f. 4slimm. Männergesang 10 Sgr., 
f Vocalquailelt 10 Sgr , mit Orch i Thlr, f. 1 Singst., Op.20, 
5 Sgr. 

RHngeuhagen, Dominc salvum fac regem f. Solo u.Chor. Op.48. 
1 Thlr. 

Aug. Schaejfcr, 3 Heldenlieder f. 4slimm. Männergesang (Der 
jite Dessauer, Ziethen, Derflling), Op. 33, 25 Sgr., f. 1 Singst. 
17-J Sgr. 5 heitere Lieder f. 1 Singst., Op. 24. IL, f Thlr. 

Taiizalbum, neues, für 185 1, f. Pfle., enthaltend 8 neue mit 
grossem Beiloll öffentlich aufgeführte Tanze: Polonaise aas 
Meyihcer's Feldlager in Schlesien von tlonradi , Frühlings- 
zanliiT- Walzer \om K.is. Hofballdir. Joh. Gnngl, Bosenfee- 
Polka und Hedowa von Paddoup und Pilodo, Quadrille aus 
d<*ni Hallet Cathariua von Gungl, Elfeiireigeugalopp von Kul- 
lok, botnenirpolk.t von Gruziani, Carnevalt>mazur von Stcfani. 
(Ladenpr. 1 Thlr.) Subs'.r.-Pr. -J Thlr. (Obige 8 Tänze 
einzeln f. Orch. 11. f. Pfte.) 

Ttjcliman. II sole, p. Soprano. 10 Sgr. 

Thalhcr^y Melodie» stvriennes, gr. F«ni. pour Pfle. Op. 61, 
I Thlr. 

Vierlinge :> Lie.l« r des Hafis f. B,.*<. Op. 5. 25 Sgr. 

W7i&/»?r, Lieder -TransiTiplionen ' < !ii lur Piano. Nr. 5— 7: 
Sc)»wubi>ches Lied, 7£ Sgr. L< .wohl, 10 Sgr. Oesl. Lied, 
H> Sgr. 

Waldmäller, 2 Fantasien au* Vielk» I Pfle. ä 4 Thlr. 

Wrjttmorland, 2a Seeita di 16 Arie e Canzonetle p. Soprano 

Tenoro. 2| Thlr. 
Tli. de Witt, 6 Psalme u. gcistl Gesänge f. 3 weibl. Stimmen, 
Op I. | Thlr., dito f. 4 weibl. Stimmen, Op. 2, $ Thlr. 
5 Lieder von Bückert , Geibel, Burns, f. 1 Singst. Op. 3. 
* Thlr. 
H'ß/i/er, Aus fremden Landern, 5 Lieder f. 1 Singst. Op. 16. 
I Thlr. 

Berlin, £chlesinger'sche Buch- u Musikhdlg. 



tS* Ifiinjclne Wummern b. 9L 3tfc6r. f. SWiif. wetten ju 1-J 9Jgr. beregnet. 



Drurf üon ffr. Stutfntann. 



U eu t 




iitf$tifi f$t 




tteTaittnorlLidier ffle&uettur: 

tftanj Sreitfttl. 

35reiunbbmBigiler 2JanL 



M 38. 



©eiliger: 
Stöbert $rtefe in £etp}ig* 

Den & Xotrmbn I8M. 



So» bittet 3eitfdj- erüfcemcn nücfccnilt^ , %x%il be* $aabe« non 52 9kn. 2'/, $|(j. ! 
2 OtommtTtt wn I otet lVi SJuijeiu j 3n fett ioniflebn^ reu blt Hetitp ik 1 fftgt. 



afeenitement nehmen alle $oj) Ämter, *Öudj *, 
SRaftf* unb Äunftbanblnngeii ak* 



3tt6alt: .Rammet* unb $tt&*m*fit, — gtipjign: SRuftlUben. — Jfttinr äfitung, Zaqt^tW4}U t gJrrinifötef, 



Kammer: uttb ^attöitiufif* 

lieber aab ©efange. 

Slffe @S$mt)tr, QDp- 4. Cirbtv, Romanfen, 0aUabrn p 
Ifted fleft Ucr ©ifan^f, — JHagfcbutj, f!)tinrirt)&- 
tjofen. pr. 22 gftr, 

— — — , ©f. 5, 2tr* $eft, — «benb, pr. 
18 8 «r. 

— — — , ©j>, 6. 3t« fiift, — «ton», pr, 

— — — p ©j>« 7. 4tea ft ft. — «bemx pr, 

(So l äffen tiefe (Sc fange jtoar bie ungeteilte $iiis 
gäbe bei föüiupotiijiin, bie manne Söcautljeiliguiig beö 
$etjeu4 eifeunen, allein btr müjtfalifäe Bebcittttng 
berfelben fyinfldjtüdj *>** ®rpntuiig / tri Sflbflfiäubig; 
teit, bei pactif<$cn Bluff aftuug unb (Sefialiuug bcfiie- 
bigt \udn bie beeren äfttjrtifdjeu Qlufprü^e. S)ei 
(Se^alt bei SReUbien ererbt jidj ni^t über baö £TCt; 
teau beä gerebelten @aliniloiieö. da leuchten jmar 
t)iet unb ba einjetiie &i($tl)unfte (jeiuct, bie üön 1?&- 
feiern ©Raffen Atiigen, allein fcatb fenfen (itt) bie g(iU 
gel n>tebcr, bie Ätaft reidjf tii$t auä , um ftet) auf 
tiefet §älje Ratten gu föuneu. ä)tan bewerft jUiiaa)ft 
feine frfie, ausgeprägte ^ßbgfioguomie. (Sä toeiföivimntf 
ttflrti i« frljt in einftuber, bie 3"4nung 'I* m( $* 
fdjarf genug nunfirt*, bie gatben finb ju tic! aufge* 
tragen, {a fit fliegen fegar tydufig ju einet einigen 



garbe jufammen, bie biti mitten fte^enb vortritt, bar; 
ftg auä) nur ein ©cau batjtettt; cd jeigt ftdj beutlü$ 
bie ttbfi$t, überall eine geirnffe SefityUf^to&raierei 
tiortuftlten ja taflfen, mobut^ eine SDlonotonie etjettgt 
»itbj ba§ lurtdje (Sfcment ifl bad bot^ertf^eubc, n?a9 
auf bie Sau» ermübet. SDeniitd^fl bemetft man in 
§anbt?abung bei Sedpnif eine gemijf'e Uebettabu-ig, bie 
ju biefer @cfiil?löwei^eit eontiaftiitj fte ifl jicat mit 
©efc^irf unb ©i^et^eit angebia^t, bo^ entfielt ein 
ätti§»e^ä£tniü, treil fle baä SWaajj uberf^reitet. @ö 
ftnb 5. 6. bie tieferen Tonlagen mit SJoitiebe angc= 
teenbet, bi^meiCen re^t^eitig, bi^tveitni au4 °fe" c ^oe« 
tifc^e SM^tgttiig. Stetju noct) einiget Sinjelne. 
$eft 1 , Ät. 1 „bei 5xcubabour" ifl am beften tut 
etAd^lenben Steile; bie SSctte be£ Xroubabour fetbft 
Flingen etiuafi foteitt, gemalt, unb entbehren be# pets 
tife^cti ©e^tuuuge^ y bet frtneSwegä burc^ au§ne SKib 
tel, roie fr S. burtt) eine günftige Stimmlage, erfefct 
nurb. 9h. 2 „allein Sieb' ifl eine tot|e fflef" »on 
SumÄ ^at feinen ft$ottif$eit (S^atattet # fonbetn ®o* 
nijettrf^en; (fingt aber ire^t angenehm — ein tjubs 
f<3|ei Satonrtürf. Wt. 3 „X$«imff!itfe" ergebt fid) 
jivcit ju einei gemiffen Äraft , cö fe^lt il)in aber bet 
frifdje 3 ".9/ *3 ^ flt ctnjfld 3rrflit(ttlträ. 3^ tfeimeife 
hierbei auf bie gelungene ^ompojttiDa ben iHebling 
(Dp, 12) für boppetteii 9}iännei^or. Uu<$ betnevFe 
tc^ uod? bie luöitli^e %'bulic^feit beä Scr)l ll § tac *^ 
mancher Seife mit 'ö'ranj S^ubeif S „KüttnaunS &t* 
fang", Dp. 52, fteft % 



206 



£)a$ gtotite ^eft enthält brei ©efänge: „SJaleneiaS 
fltofe" »on ©ranbt, „bie ©ultanin" »on #ut, „ber 
3igeunerbube" von ©etbet. ©aö erfle enthält roieber 
©oni$etti'fc$e SRac^flänge 

@d)en trgltin^t ber (Sterne ^radjt — 
»ad mit 9?r. 2 in ^eft 1 übereinflimmt : 

.fc5E=& f ^=p=?-rtfr:crBi=:E:-^e=:2^ 

I 1 1 1 1 — , 1 — ( 

ijl ei i ne to ; tfce SRc\', 

^Dergleichen Söicberljolungeu femtnen in tiefen Biet 
heften nodj mer)r tjor. ©ie SSerfafferin tyat ftd), über* 
$aupt nic$t mäljlerifdj genug, oor eigenen Plagiaten 
nic$t 311 fyüten getrübt, maö ben gerügten Mangel 
an ©elbflflänbigfeit unb (Srftnbungögabe beflätigt; 
fobann ijl auty bie ©etynung beö Portes „Spracht" 
unfctyön. — ©ie „©ultanin" enthält im Siufange 
c^arafteriflifdjen Slusbrucf, ber ftcfy jcbcc$ im folgen; 
ben roieber abfc$ioäd?t burdj eine alljuoerbrämte unb 
flufilofe SJMobie. ©er „3igeunerbube" ifl eine ©as 
(onepfyemäre, bie beö Srioiellen juciel bietet. 3lx. 1 
in §eft 3 „Sßenn id) bein $luge fei;'" oon ©ettinger, 
ifl wie baö ©ebidjt felbfl outrirt, frantyaft. „3$ 
tnodjte flerben mie ber ©djman" uon ©eibet, btetet 
in ber erflen 4?älft< (4>=ä>foIl) guten Sluöbrucf , beö; 
gleichen beim ©c^lufh bie Süorte „bie (Seele loöt" 
Zact 4 unb 5 (2teö ©oflem) enthalten einen ton ben 
oben bemerften Sic^t^unften 5 baö c auf „loöt" ifl 
fefcr dr)arafteriflifc$. ©aß Uebrige aber matt unb be= 
beutuugölcö. .,©er *ßofliflou" ifl eine 83agateüe. ,,©c$ön 
Stoljtraut" »on Stföritfe ifl biö juin V Sact recfyt ge; 
hingen / eö ifl 5llleö fo finnig unb paffenb, bafe oic 
barauf folgenbe ganj oer^miefte äftelooie um fo mebr 
frappirt, bie Malerei im §*%aet, bie baö Reiten bar» 
flellen foll, ifl abgefdjmacH , ber ©c^lufj, obmofjl er= 
jmungen, flrebt mieber 23efferem flu. „©ae ©r^cinu 
ni§" oen ©filier ifl eine bagemefene gloöfel, fte 
Hingt unroatyr unb ifl fet)r oag gehalten. ,,©u meine 
©eele" ton SRücfert ijl burctyauö perfekt, eö Hingt 
ätleö fo erzwungen, bafj man formfidj oerjlimmt babei 
roirb. 3" bemerfen ifl noc$, ba§ in allen (befangen 
bie äJortragöfleidjen über bie Waffen gehäuft finb. 
3eic$en tfyun'ö freiließ nidjt. Segt'ö nur in lic 9lotcn 
unb trautet cor allem nac$ ber ^au^tfac^e, bann fal- 
len bie 3eid;en üon felber ju. — ©ie ©efä'nge (tnb 
auc^ eingeht ju l^aben. 

©♦ Stcbliltg, ©j>. 9. ßrelje Cicbrr für rine Bopran- 
(timmr mit örjlfitung brs pianofortr. — Äagbe- 
burj, 4)tinwl)0l)0ffn. |)r. 15 0gr. 



©er ©eifl biefer fiieber, obwohl nic^t burc^g«n= 
gig berfelbe, lägt ein freiere^ felbflfldnbigered ©c^af* 
fen erfennen, bie Sluffaffung ^at ^Joefie, locnn aud& 
ßiniged mit unterläuft, toad ftc$ ald wenigei gelun- 
gen ermeijl, inbem tbcild ber 3«g ber ättelobien etroaü 
ÜWatted ^at, t^eilö eine gereifte ^bftc^t, i\id)t bie uns 
mittelbare ©trßmung beö ©cfüljlö, ftc^ bemerfbar 
mac^t. ©em ungeachtet aber rangiren fte unter benen, 
^ic ben ©oben ^ertifc^ = mufifalifc^rr ©eflaitung be= 
treten, ©aä erfle „^Ibenbö" üon ^rug ifl unflreitig 
baö befle ©tuet, foivoljl biufid;tlic^ ber Srfinbuiig unb 
melobitc^en ©elbflflänbigfeit alö auc^ IcQ tieferen unb 
roärmcren ©efül)teauöbrucfeö. $m jmeiten, üon Dcnu 
felben ©ic^tcr, (Sieb überfc^rieben) ifl ber g(ug uiu 
terbrecteu burc^ eine neue ^aetartj alö Sieb follte 
eö meljr in einem 3"ge fortflrömen j auc^ bietet ber 
4 ^aet feine äftyctifcfy fc^öne ^elobie, bte überhaupt 
im ganjen Siebe nic^t 51t befonbereu d;arafteriflifc^en 
Sluebrucfe ftc^ ergebt. // (frinuening , ' / 9?r. 3, ifl beü 
fer erfaßt, obiuo^l nic^t ton rec^t über^eugenber 3He« 
lobie. ©agegen 9h. 4 ,,©aö ifl'ö, toaö an ber ä)ien5 
fc^enbrufl mic$ oftmalo lägt oergagen" unb 9lx. 5 
„^rofl im Seibe" uou ©ebaucr, ton tieferer S5ebeu= 
tung, aud) nac^ ber erfinbenbju ©eitc Ijin. 9h. 6 
„®ie Äapeüe" oon Urlaub unll fic^ nicfyt 511 iraferer 
©eltung bringen, (le fyat etiuaö 3^|iücfteö. ©ie 5ln= 
beutung ber ©locfe bei ben Süorten ^traurig tonet 
baö ©töcHein nieber" ifl buve^ baö cenflaute g be- 
jeic^nenb, aber la$ Tremolo bei ben Süorteu „fcfcaus 
erlief ber S^ic^encljor'' ^11 terbraudjt, eö n?irft nic^t 
me^r, ta biefer >2lu8brudt bei ©arflcllung beö Un^einu 
liefen u. f. tr. bereitö jur ^3l;rafe geworben i\t. 

^'in. Älißf^. 



Vetpjtf|cr SRufiflebcn. 



drittes unD oierte« Stbcnncmcntccnccrt. 

lieber bem brüten (Scncert fc^ien ein gnnj befoiu 
bever lln|lern ^u malten, nie fönnen n?ir u\\Q erinnern, 
bat} eine Wufifauffu^rung in biefern ©aale loeniger 
brfriebigt ^ätte unb ba§ in golge beffen baö ^ßublu 
fum fälter geiorfen u?äre, alö biefeö 9Jlal. *ü?an flcflt 
an bau ©emanb^auöconeert, iuelc^eö fiir bae bebeus 
tenfle Äunflinflitut ©eutfc^lanbö $ilt, fe^r bo^e »ln= 
forberungen, man legt an fein JHepertoir fo»ool?l, alö 
and) an feine Seiflungen ben gTÖfjten Wa§flab, furj 
man enoattet ten bem ©uten bad löefle tycx gu t;ören. 
S?ei einem Programm nun, mie eö baö beä britten 
(Soneerteö mar, fo nuten natürlich biefe ßnoartungen 
nidjt befriebigt metben: eö mar, waö bie ^nfltumen: 



207 



ialmupF betraf, öorjugöweife attö SBerfen jweiten unb 
brttten Stange* jufammengefefct, öon benen ein cinjelr 
neö jwiföen wirtliche SKeiflerwerfe eingefd?cbcn, allen* 
faöö mit in ben Äouf genommen wirb, ©aö (Son; 
cert würbe mit bet Dutoertürc 9lx. 3 in (5:©ur oon 
©abe eräffnet. ßö ifl bieö ein SSerf, welc^eö weni-- 
ger Urfprüngtic$feit t/at, alö bic meiflen übrigen ©abes 
fc^en (Sompcptionen, eö fefylt namentlich an friföen 
äKottacii, wenn au$ bie Arbeit nnb befenberö bie fe^r 
effeetuolte ^nflrumentitung alle Slnerfennung öerbient. 
©ie Dutoertüre würbe audj, trog ber Diepgen Beliebt- 
heit beö ßomponiflen nur lau aufgenommen. — ©ie ben 
jwetten £r;eil be« Soneerteö auöfülleube neunte ©$m: 
p^onie »on ©po$r „bie ^reöjeiten", war ebenfaüö nic^t 
geeignet, bie gebrücfte ©iimmung ber 3»^rer 511 tjeben. 
©et allen f?armoniföen unb injhumcntalen Sßorjügen 
ftnb biefe 3ar/reöjeiten boe$ ein alteröfdjwactyeö Süerf 
in ber befannten ©por/r'feljen 5lrt unb äßeife, reic^li^ 
mit Slnflängen auö beö Ürteiflerö früherer ^eriebe *«* 
fe$en nnb mit nodj mer;r Tonmalerei auögeflattet, alö 
bte« in ber „Söetfe ber £one" ber gall ifl. ©er 
föwäc^fk Sr/eil beö ©anjen ifl ber ©e$lu§, ben £erbfl 
barfleöenb, in welken baö beFannte 9tl;einweinlieb : 
„»efranjt mit Saub" :e. »erfaßten ifl. ©iefeö tfieb 
ijl $ier jerriffen unb burc§ ntdjtö üorbereitet, »erliert 
aber baburdj fo feb;r, ba§ eö gar feine SöirFung mae$t. 
68 tp tyer nie$t ber Ort, barüber ju flreiten, ob baö 
#ae$at)men fcoit Staturfauten, Srnerflimmen , SBaffct» 
platfct)ern u. f. w. in ber SonFunfl berechtigt ftnb — 
eö tjaben gro§c 9tteifler bergleictjen gemacht unb man 
fann alfo fner mit ben Italienern fagen: k 2Baö ein 
grojjer 9tf anu t^ut, ifl SKegel ! — jebenfaUö aber ftnb 
in ben ©porjr'fe^en ^arjreöjeiten unb befonberö im 
jweiten ©afc berfelben (bem ßrür;ling) bie ©renken 
beö ©e$Bnen in tiefer öcjier/una überfluten. @ö 
ifl aüerbina.8 fet;r febwierig, etwaö wie bic m'er 3a{j= 
rennten otme baö erläuternbc unb unterflüfcenbe äBort 
bloö burc$ Söne malen ju wollen, man gerate bei 
gar ju leicht in ein ber reinen SKupf frembeö ©ebiet 
unb mu§ am ßnbe ,^u Rütteln feine Bwff^^t ue^meu, 
bie, »om rein funfllerifc^en ©tanbpunfte au$ gefe^en, 
nic^t \u rechtfertigen finb.*) 

SRcidjlict) würben wir jeboc^ im feierten (Soneert 
entfe^dbigt. ^a^bn'ö ^eitere, ewig frtfe^e unb jugenbs 
lic^e SWelobien t^un bem ^erjen wobl in einer Seit, 
wo bodj im ©anjen fo wenig einfache unb wafyre 
Äaturlic^feit ju finben ifl, wo fo oft getiefte 60ms 
bination unb elegante ©tätte bie ©teUe wirflie^er 
^Jrobuetioität »ertreten muffen, ©ie an biefem Slbenbe 



gegebene <5>©ur ©^mp^onie beö c^rwurbigen SMeifler« 
würbe oon unferem ^ßublifum mit wahrer ©egeiflerung 
aufgenommen unb eö jeigte ftc^ bier abermald, ba§ 
ba« wirflie^ ©c^öne ewig feine ©eltung begatten wirb 
unb ba§ %fa\t, Söorte unb plaflifc^e Söerfe, bie 00m 
^erjen fommen, and) ben 2Beg ba^in wieberftnben. — 
©ie beiben Duoertüreu (tic SKajaben oon ©ternbales 
»enett unb bie 311 öeonore 9lx. 3) fanben ebrnfatl« 
ben i^nen gebü^renben JÖeifaU, befonberö bic leerere, 
welche aber and) in wahrer SoOrnbiing ausgeführt 
warb. 

©a« 93iolin - (Soncert 9lx. 4 ton ©aüib, »or* 
getragen tom ßompontflen, war lau einzige ©ute, 
tvaü baö britte ßoneert barbot, benn bie ©efangöleü 
flungen ftauben fet;r bebeutenb unter Stuß. Sri. ©ram 
mann fang eine ^(rtc auö SHofalinbe uon ^anbet, 
ben „SBanberer" oon ©Hubert, bie „Öorfung" öon 
©effauer unb mit 4>m. Sefyr ein Steeitatio unb ©uett 
auö ©emiramiö. ©od) fct;weigen wir über ben ©es 
fang freiber — bie äTCufe üer^üate trauernb xx)x ^aupt 
unb flo^, benn berg(eict)en war in biefen SRaumen lange 
nicr)t gehört worben. 5lue^ im trierten (Soncert ges 
fang eö grl. ©raumann nict;t, fte^ mer;r alö ben S3eu 
fall ber Älatfct)er oon «ßrofeffton ju erringen j biefen 
guten greunben ^atte eö auc$ grt. ©raumann ju 
banfen, ba§ jiemtic^ rüc(ftdr)töloö gejtfcr)t würbe, ©ie 
fang bie (Soncertarie mit obligatem Slamer oon d)la 
jart unb eine 5lrie auö ber „Sa&oritin", in welcher 
Pe jeigte, bag pe bic franjöpfcbe Spraye eben fo 
wenig rein au*fpricr)t, alö bie italicnifd^e.*) ->- 3n ^rn. 
9laimunb ©repfcr)orf auö $cag lernten wir einen 
auögejeicr)ueten SBioliniflen fennen, ber fe^on bure^ 
bie 2Bar)t ber öorjutragenben ©tüefe per) bem ^ubli: 
Fit in alö wahrer Äünpler empfahl, ^r fpielte ba* 
Soneert 9lx. 5. %U$)lo\l *>on SDlolique unb bie guge 
in SlrSMott t?on Bact) mit einer 9tuc;e, ©ict)err)eit unb 
©efcr)macf, welche bie öftrer ju einem lebhaften Sei= 
fallöPurm r;inriffen. ^nöbefonbere war eö unö er? 
freulic^ üon il?m ba^ ^ifante, ©tubirte, ©entarte 
ber mobernen S3ortragöweife toerfe^mdtjt ju feben. ©eine 
©arPellung war eine burcfyauö würbige, feufe^e. SJie 
wir Ijören foll §x. ©reife^ocF an bie ©teile beö na$ 
SBeimar abgegangenen ^oae^im treten unb wir fön: 
nen unö ju biefer Stequiption nur ©fücf wünfct)en. 
%. ©. 

•) ©le wir ^cren, litt grl. @r. an einem bebeutenben 
Un\ro^!fein. 9lur tcr SBunfeb, feine Stcrung ju »ernrf eichen, 
veranlagte fte jutn auftreten. 2). 9tet>. 



*) ffiir b at, e» über Xonmaleret unfete Bnftcfjt früher 
(93b. 32, SRr. 47 u. 48) autfgr fproeber ■; fie fft jebenfan« bt* 
red^tigt. 3). «eb. 



208 



Älcinc 3«tung, 

Goncert M $tof. Äarl *U# in 8et*aift. Der oft 

genannte Drganifi fllojj gab jut Vorfeier be« ^Reformation«* 
fefie« am 30ften Dctober eine ©tuftfauffübrung in ber luiulf* 
nerfirebe, beren (Ertrag gum ©eften ber £3adj' (Stiftung be* 
ftlmmt 10. ©in gablreid)e« Slubitorium Ijatte flcb etngefunben 
nnb bie gehegten Erwartungen würben reichten befriebigt, 
Da« $rcgramm war ein fe^r iniereffante«. Den erften £beil 
bilbete Sutb«'« (Sboral, in rbtytbmifcber Bn b alter Gboralweife 
Vorgetragen Den einem ©ängerefcor, einrm $ofaunend)or nnb 
ber Dr. el mit »ollem ®erfe. Die ©irfung be« nidjt rbptb* 
mifdjen (Sborale« war eine impofante, uno man tonnte ftcb 
bier red)t beutlidj überzeugen, welche 9lrt nnb 2Beife ree fird)* 
lieben ©emeinbegefange« bie vorjügl idjere fei. Die Drgel war 
im ®au$en etwa« ju febr bervoitretenb, benn oft borte man 
vor ibr ben jiemltcb fiarfen Öbor niebt unb von ben $ofaunen 
an<b nnr ben Di«cant. Den ^weiten Streit eröffnete eine Dr* 
gel»<5oncert*$bontafie mit Variationen (in SU-Dur unt> <$i«< 
SRoll) von 9lb. $<ffe, ein fdjönc« 9i)etf, gauj bem r>ciligen 
Snftrumente angemeffen. Die $tymne ,Mix banfen bem 
$errn" vom (Soncertgeber geigte ben gebilbeten aJiuftfer, boeb 
»rar fie ein wenig gu weltlid) gehalten; bie «u«fübrung fo* 
toobl be« ©efange«, al« au<b ber begleitenben Drgel unb be« 
$ofaunencbore« war febr brav. — Der britte Xbeil war bem 
«nbenfen SWenbeltffobn'« gewibmet, unb enthielt nur (5om« 
pofitionen biefe« 9Meifter«. Die 3h§aric ,.®ott fei mir gnfc 
big" au« bem $aulu« würbe von einem un« unbefannten $af s 
fiften febr fcfcön vorgetragen unb von bem Goncertgeber auf 
ber Drgel febr bienet begleitet. (Eben fo fpielte Sefcterer ba« 
grojje $rälubium unb ftuge in D*9Rof(, fo wie ben Rafften«* 
Choral mit arojjer JReinbeit unb vollftäntiger Söeberrfdjung be« 
3nflrumente«. Ö ®- 



lagefeficfcbicbtc. 
Reifen, (Soncette, CgngagementS :c, 9)iufift>tr. Sa; 

bi$*9 ou* tearlebac- ift al? Dirigent ber 2ten Slbtlieilung 
($an$- unb llnterbalrungamunf) ber für tiefen Sinter in 
£onr-on unter bin Slufvijicn bc« ^rin^cn albert ftattfinfenben 
SMonftre- (Scncerte engagirt, auä bereit* im Ditebcr nadj 
Scnrcn gegangen, fein Slmt anzutreten. 

SHufiffeftr, Huffubtunßeit. 3n Berlin wirb tie Sfetn* 
fdje <Smaafa'-eniie 2!:cnbel«fobn'« JofreMag mit einer grofeen 
mufita.ifdjcn lUuffübrur,:» feiern, ramit jeroeb biefc geier nid)t 
mit per im £d)aufpiclbaufe »cn ^r fönigl. 3nter.oantur ver? 
anfialtetrn 9iuffübrung cer ftntigonc iufammenfalle, wirb cr-- 
flere am 7ten 9?coembcr ftatlfinbcn. 

Die ucn tM. Sdininann in Düfklbcrf veranftaltrten 
Äbomsementconccrtc haben am 24flen Dctober bireit« begonnen. 



SXeVerbeer fort vom Äöuig von $reu§en ben SCuffrag 
erbalten baben, bie (Sb^re in ben Ünmeniben be« (Bnripibe« 
^u comveniren. 

9lu4 in (So bürg giebt man je(t ben Don 3nan mit 
ben 2Wojarrf(ben Strcifativen. 9Bie lange werben wir in Mpr 
gig no$ bfn iä^pif^en Dialog nnb namentlich bie mebr al« 
fabe ©ecne mit bem ®eridjt«bienern in btefer Dper anbörcu 
muffen? 

Weulidj beriebtigte «fer. (5. (Sgernv im 3ntelligengblatt 
bief. ^31. einen il>n betreffenden 3rrtbum im $ierer'fcben Uni« 
verfallerifon. @in noeb viel fd)(immerer, guglei(b ergo^lfcber, 
wirb un« in 9}a(bftebenbem mitfletbeilt: 

^tttiofum, mitgetbeilt von $. U. 9licbt lei<bt burften 
Sefer biefer 3eitf4rift ftcb vrranlaft fnblen, aber ,,%ttU 
beven" in einem UniverfaUgerifon nacbjufcblagfn; wa« man 
im ,,$ierer'fd}en'' unter biefem Flamen ftnbet, fei be6r)alb gn 
ibrer (frbauung wörtli<b bier mitgetbeilt. 

3n ber erflen 81u«gabe mit ber 3abre«&abl 1836 bci§t e«: 

„©eetboven (?nbwig van), berübmter Xonf ünfller , geb 
gu ©onn 1772; entweber ber <Eobn eine« Xenoriften an ber 
furfürfH. Kapelle baf. , ober nad) gal)olle naturl. @obn grie^ 
brieb SDilbelm'« II ; erregte fd;on in feinem Uten v 3ab« burej 
fein auferorbentlicbe« (Slavierfpielen groge ©ewunberung, nnb 
eomponirte im I3ten 3abre. Diefe au«gegei(bneten Talente 
bewogen ben Äurf. von Äöln, tr)n nacb ffiien gu $a^bn §n 
fdjicfen, n*o er ftcb fväter nieberlief , noeb lebt, unb eine $en« 
jton von 4000 gt. von bem (5t jbrtjog 9Jubolf unb ben gurren 
Sobfowift unb tfinefp geniegt. ör ift (eiber faft ganj taub« 
©orjüglicb pnb feine v^^mpbonieu unb Slaviereoueerte ; »eni* 
ger baben feine Dpern: 2eonore, glbelio unb viele anbere an« 
geiprocben. €eine ^auptfiärft ffi eine vortreffti(t)e unb reiche 
3nftrumentiruug." 

Gin 9tad)trag in ben (Supplementen ju biefer 9lu«gate 
fe^t bi^rju noeb • 

„^eine a)auptftätfe ift eine voitrefflicje nnb teiebe 3n» 
ftrumentirung, unb eine bem A.nner mebr al« jjebi anbere 
SRnfif anfpre<beui>e Xiefe. öin bef. SBeetbovenDerein 
will ibm ieftt ein Dcnfmal fe^cn. (Sr fi. ju ©ien 1827." 

3n ber neueren Aufgabe be« nämlict)cn £erifon« mit ber 
3abre«jabl »840 heigt e«: 

,/<beetboven (Subwig van), geb. ju ©onn 1770; @übn 
eine« lenoriften u. f. f. (wie oben), it)n 1792 nacb SB. jn «fr. 
ju fdjirfen , wo er ipater 4000 gl. u. f. f. (nie oben) bejog. 
Veibi-r waib er fpäter yan^ taub, boeb lebte ber Xon in fei» 
nein Snneren, unb er war einet ©er trefflicbften (Jomponiften 
unferer 3ctt. (Seine ^Vmpbonien unb ^lavierconcerte ftnb 
SNeiflertterfe ; febr gefeba^t ft feine Dper gibelio (früber 
JJeonore, umgearbeitet von ibm). (©eine $aup!jia , rfc u. f. f . 
(wie oben im s Jiacbtrag)." 



Drucf von 2fr. Svudmaan. 



Heue 




tift f«r fifafil 






M 39. 



$ er War t: 

9tobtrt ffriefe in «dpjift« 

Xvx 12. SRütemb« 1850 



SJcn tiefer 3* Ufo), endjfintn l^ucbt nit idi 



»tfrei* fee* ©an&e* tjüii 52 Wtn. 2 Vi Xblr. 



I Kfaitemci* nehmen alle ^aflämter, 93ti«y f 
aVuftf r uab t ft n nfltj an huti^n an. 



3ltSaU: EBiffcnfajaftlt^e ©efpenfter. — «in lCuftritt in fren ötyfÄiffl}en gelbern. — Jfrittf*** Anzeiget, — atnülUgenjHatt» 



2t>iffcnf4)aftHcf)c (tJeftirnfier* 

{Derjenige %\t\\ unstet fünfilenfe^en 3fitg*noff"V 
ber tutt§ bie Jjoljen Schufen gegangen unb in bie 
pljitcfcp^ifdjen ©lubieu b;iueingffäjaut, fängt an, feit 
etma ^e^n 3afyren, ba bie öegeffdjr Sßljitofcp^ie an; 
fing u?e(f ju loerbcu, bie lmffenfd&aftlidjeu örgebniffe 
jeneS fdjtri'crigfii ©enfgebdubrä in feie flunftfritit ju 
übertragen, Siete (tut am (Eingänge ber Sogif, bei 
ben ©egeitfdgen fangen geblieben, unfc meinen nun 
gauj gemiitfylidj , mit einigen leeren „Pro unb Con- 
tra" bie äBcfi in neue giigcn 311 ritcTen, 9tid}t Siele 
finb über jene SJortjiSfe ^ütau« ju ber lefeenbigeti 83 es 
ja^ung tjcrgebiuugen, bie ©egetÖ legtet 3iel toflf, 
unb bie enblict) baä SJaub i|1, lueburcty bie 2BeftmeiS= 
Jjeit mit bei OoftedLDeiftyeü, ber Äuiifliufifiljeit, bei 
SDteufäjfn^ unb ©taatSnHiöfyeit miebei jufatnmen ge; 
treffen mtrb. B^i'i^ gebort ju biefem jrcciten @4*i*t f 
aiu£ etma«, rcaä jene Sielen dti ubermunbentn ©temb* 
puuft betakeln, ndmlidj: SÜefdjei&rntyeit unb ©elbjb 
überiuiubung , bie beifee au« ^erjfi^er Siebe queflen. 
©er ^oe^mut^ ber ^Ijilflfopljen ift fo o errufen , mie 
tcr ®e$ufmeifret = unb $fajfcn(jec$rtiui$L — Unb bo$ 
bleibt e« tvafyr, bajj olme jene befdjntene tieffinnige 
Siebe audj bie 23al}rr)eit niajt gefunben luirb. SWan 
pnbet ft€ niit mit S^mertern unb ©taugen , unb 
aüe fßlumpfeufrn aftyrifajer Aeutemrager machen nidjt 
offenbar, rca« in ber Eiefr rufjenb, ber %\ch ber ©eele 
allein offenbar nnrb. 

SlHeä oberffdä}lic$ gcfälürfie SBiffen fityrt uou 
(Sott ab. aUed tiefer erfauute 9Biffnt ftt^n ju Sott 



tjin, 3frtf fealbujifferifd|eii Segen fage, in beren fpie* 
lenbctn Oenujfe ac|[ fo jDtant^e bie Aufgabe beö ©en# 
feni erfüllt glauben — eS fiiljrt in baö fiab^nnt^ 
ber Uiigeroijfteit unb enbet hti bem Sater aller grins 
ftemifj, @tn gefunber !Ütenf^ maä>t alle biefe @egem 
fdge burä^, aber er beftarrt nidjt bei ibnen. ©Annen 
bo6 au^ in ber erflen -3«9^b Seib unb ©eifi fu£ 
ju befdntpff», md^tenb erfl bie roatjre SR&nntlfydt 
beibe alö ©lieber be« Qcfamintf Sebenö f&tflt unb 
rtffnnt, 

Unfete toufiinfHerife^e 2Siffeufd)aft fußte nun 
biaig, fofern fte mirflid? bie ^^c^e beö 3citbem«g* s 
feinä" ju erHimmen 8tnfialf mae^t, f!df> aümdlig jener 
btorfeltgen ©egenfdöc ju *ntfö>tagen fu^en, bie <beu 
fo roofjlfeil aU unfrue^tbac ftnb, <fä ift genug ge; 
t^an bei ©äjuI-Cenfubungeu; taffet auf audj ein* 
mal über bie @ef ule ^maußfheben ju conactni 5)euf; 
getilben* — ©teilen mir uni biejentgen ©egcnfäjje 
ucr Vltgett, bie baS jugeubli^e ©enftseemögen am 
meifteu beuntu&igen, unb fu<$en i^te auägleid)iurg, 
i^r ^o&eteö. 

Ration ali« muß unb §Ji $ flieiä in u^ bt: 
tdmpfeu j!d? noe^ immer in ber inujtfalif^en Äriti^ 
iüal?rfnb fie btaugen laugfl ber ^bbfteu @tn^nt ber 
Sernunft unterlegen finb. »Eo6 Rennen, blo« 
füllen — trifft beibe« uid?i3, ®i* ^ugenb meint in 
bem einfeitigen ©ebrauc^ biefer gaetoren ben ganjen 
©eifi ju be^en, md|tenb ber reifere ©enfer erfennt, 
tat* iene nur jwet tleugeruugen, gleidjfaiu Sinne tec 
geifligen ©eujegungen flnbj n?o einec fe^lt, Cft Da* 
®an$c la^m. — SBer einen pofititun Jöemei« 



210 



ber ©c^ontyrit tyaben will, Bcpnbet flc§ in jenem 
gafle einfeitiger ©enfübung, unb bemeifl minbeflenö, 
bafc er feinen ^)egel nic^t fhtbirt f?at. ,,©em 83er* 

jlanbe ifl eö unmöglich, bie ©c^öntyeit ju erfaffen 

weil baö ©c^öne in ftc§ felBcr unenblidj ifl unb frei." 
($eg. 2lefty. 1,144.) — „Sine 33efc$reibung Don bem 

waö bic^terifö fei, 311 geben, ifl t)ö($fl fc§wie= 

rig. ®\üdliä) erweife fonnen wir tiefer <5$tv\t~- 
ttgfeit auöweic^en, ba lctr auö bem 33egriffe bie 9teas 

lität cntwictelt fyaben, unb baö ©djone, unb 

baö 3\)tal überhaupt im erflen Steile jnm Sricufjts 
fein gebrockt/' (#eg, Slefty. 3,236.) — ©ort aber 
ifl wieberum fiir ben galt ber S tnjcltrt t if auf 
fpäterc concrete Erläuterungen (jingewiefen ! — greis 
lidj Ijeifjt eö fernerhin and) : „Sluö bem Bereite ber 
Jtunfl ftnb bie bunffen Wladjtt ju verbannen, benn 
in it?r ifl nidjtö bunfet, fonbern 2Ttteö flar un*> burdj: 
flc^tig" k. (£eg. Slefty. 1,311.) 3™°^! Eben fo 
fagt audj berfelbc $egel : ,,©ie offenbare Religion ifl 
biefeö, offenbar unb flar 511 fein unb ofyne SRücf^altj" 
ferner: „©er öebanfe ifl flar j /7 unb fo fort ifl SlUeö 
in ber SBelt flar geworben — aufjer ^egetö sßfnlo* 
föpfye felber. — SJtanc^e feiner Schüler , bie aßen 
anberen ©tauben toerbammten, gelten ftcfy bo<$ fleif 
unb fefl in bem ©tauben an beö fietyrerö Älar^eit unb 
Untrflgtic^feit. 2Bie anberö fpradj bie fromme ©emutty 
auö beö ^otyen ©ic$terö SEJtunbe, ben woljt bie Ätaren, 
©ewiffen unb ^odjmütljigen nidjt me^r fennen! Söolf: 
tarn wufjte auc§, »oaö ©ebanfen waren-, er fprictyt 
im ^arciöat (@. 466) bie wunberbaren SBorte: 

©ebanf ift ofyne &$\o% gejugett, 
Sßor aflcr flreatur tserpegett. 
©ebanP ifl flnfter, fonber <S*ein: 
IDie ©ott&eit blicfet flar hinein — 
£fe glänzt buvdj bie finftre ffianb, 
Äommt beimUd)cn <Sprnnge6 angerannt, 
JDer tofet ni<bt noa> Hinget, 
So er jum $eqen bringet. 
Cr)' er be* J&erjcn« ©$ranfe 
Durcfcbricrit, ift er gemnfet fa>n, 
©teb* \* ©erid)t t>or ®ottr« Xljron. 
(St traget aiien redeten 2obn. 
60 \}at er bid) unb mi* burä)fräf)t; 
2Belj! »efj ®cbanf *ur @ünbe geljt. 

©arin ifl auögefpro<$en, ba§ baö treue #erj, 
fi<§ fetber roafcr, auc^ bie ®at)\\ ber 2Baf)r&eit 
pnbet. ©ic gorberung biefer einfachen 9ieblic$feit 
pflegt roo^t fjie unb ba mit ©eldc^ter empfangen ju 
werben 5 ba8 laffen tt?ir ru^ig über und ergeben, unb 
beneiben ben fiacr)er nic^t. 

SBie Stationctteö unb SW^flifcüeö untrennbar im 
rinanbertoirft, erfennen ruir am SR^t^muö, beffen 



9tatur unb titU$ ©efyetmnig nic^t burc^ Sine jener 
beiben ^otenjen alt ein begriffen wirb. Äürjiic^ mu§: 
ten wir und fagen taffen, bie ©eet^Oüin'fcbfi erflen 
Sfyeite ber ©onaten, ©^mp^onien :c. bebtirften ber 
SBieber^otung nic^tj „nac^ einmaligem $ören wiffe 
man ja ben <3n^alt! ic." ©aö ^ei§t, \mc ®. %. «. 
4)offmann fagt: /; ©aö ©emälbe ifl fertig, abgetan, 
nix* nug, fobalb ia^ einmal weijj, \vaQ babinter flecft/' 
— 5Ufo für bae fa^le SBiffen jene ewigen Äunfl= 
werfe? O il?r Sinnen, benen niemals bie braufenbe 
ftöoge beö Urr^t^muö erftungen, auf bem alle toni« 
fetye Söieber^olung beruht! Seinern wahren $cnbidj# 
ter ifl eingefallen, eine ßeetion für i?erge§ltd)e 3"«8*n 
barauö ju machen ! — $ti\cx ^rrtfyum rü^rt leiber 
üon 4>ege( (jer, ber Sl^t^muö unb ©^mmetrie fo fefjr 
für bloö uerflä nbige rationale ^oten^en ers 
fannte, t>a§ er eben baran einen Singriff gegen bie „geban= 
fenleere" ^onfunjl ju f nüpfen wu§te. Sluc^ bie © p in m e? 
trie in bei 9t a tu r fd;ien i^m baö Sßräbieat nieberer 
Schöpfungen ('2le|l^. 1,177) j wobei er beim frettidj 
uergeffen, ba§ ber 9Wenfc^ fgmmetrifdjer gebaut ifl 
alö ber 5ßot»p, baö ^^ier fr;mmetrifc^er alö bie 
«Pflanze k. 

Unter ben übrigen befannten ©egenfagen nennen 
wir nodj bie wic^tigflen, bie unfere Xon^eler^rten qua? 
ten, weil i^nen bie SB orte fo üiel Unruf? machen. 
©aö Dftge^örte: „2llt unb 9leu, — «ß^ilofos 
p^ifc^ unb #iflorifdj, — 9Jtit ber 93ergangens 
Ijeit brechen ober fte e^ren, ©r niofra t if $ unb 
31 ri flo fra tif cfy ■' unb bergt. — (?at auet) unö wirfs 
lic^ fo lange beunruhigt, bi^ wir fafcen, ba§ eö auf 
©c^ulgejdnf tjinauelicf. (Statt um 5ttt unb 9teu mit 
SBorten ju flreiten, fönnte man ftdt) begnügen, auö 
ber ©efd;icl)te ju lernen, \va^ alt unb neu, unb \va& 
ewig fei. ©er Äunjl felber ifl eö um baö Severe ju 
tfyun, baö (Swigtebenbige, bie reine leibhaftige (Sc^ön* 
r)eit, i)abc fte nun mein Urgroßvater erfunben ober 
mein Öruber. -- Sluc^ baö ^ßbilofop^ifdje unb £if!os 
rtfe^e, um befieii SJeDor^uguug bie Äritifer üiel (Staub 
aufwerfen, löfet ftc^ einfad^ wenn man in ©emutfy 
erfennt, ba§ Sineö allein bie s 2öal;r(?eit nidjt ftn* 
lct t unb ba§ im fyödjflen Sinne betbe jufammenflie§en. 
«Ber aber brechen will mjt ber Vergangenheit, um 
eine neue 3^* h xl finbcii ^, ber fyüte ftc^ boc^ , ba§ er 
nidjt werbe — wie 97t at tiefen — bie lujlige ^Jer: 
fon eineö falben S^^^unbertö ! ©enn nac^bem er 
tapfer jerbroc^en unb gar erfcfcrecffidj gefnaeft unb 
rafaunt, ba ergab ftc^ letter, ba§ feine eigenen ?Jtelo? 
bien nidjtö alö SHoroeo waren, trüber SBein in fd?mugi; 
gen alten Sdjläudjen! — Ueber t)ie S3ebentung ber 
©taatöformen in ber S^ufif ^aben wir unö früber 
me^rmalö auögefprocfeen unb glauben nidjt wieber^olen 
ju müfTen, ba§ eö ^war feine bemofratifc^e SJtelobieu 



211 



giebt, abet boc$ alled roa^tljaft (Schone oder SBett 
(gigentbum ifl. 

Den grSgten aller ©rgrnfagr, Äranffyeit unb 
®efunbr)eit, bat mau nodj menig berührt; unb bot$ 
berufet auf ifcm ftiiin grogen %i)cii alle lebenbige jtunfb 
ftitif. ©iefcd Slpeiiia ijl fo rei$, bag ed fpdterct 3eit 
toorbeljalten bleibt, \\i cntfetyeiben, road tu unferem 
Äunflmefen franf unb gefunb ifl, ober an<fy : maljr 
unb unmafyt. 

83 on ben ©erliner Sopbiflen muffen mir ed und 
oft fagen laffen : „Unfere &cit ifl bie 3^tt ber (Segens 
fäge!" O übet bie &8eidlKit! ©ie Söeidljeit näim 
lid) mit ber ©icrfc^aale auf bem jtopfe, bie ber ©es 
fe§ie$te Rottet, unb batjer ni$t meig, mad gefe$et/en 
ifl. 5i'bc3f»t ifl eine 3"* ber ©egenfäge, unb bad 
tbtn ijl bae 3«tleben, bag ed ftdj in ©egenfägen ents 
faltet. Söar'd etwa in Öad)'d ober *ßalejlrina'd ober 
©tegor'd VII. ober Slttila'd 3«*«* anbeid? — 

SJtan $at gefagt, bag bie SRenf^en mer)r in bem 
übereinflimmten mad fie verneinten, ald mad fle bes 
jar)ten. 2öir erlauben und nadj IBblietyer biatectifdjer 
SBeife ben (Sag untjufetyten, inbem mit glauben, bag 
bie SRenföen unter fic$ meit metyr Uebereinflimmung 
audj im SSejatjenben Ijaben, ald mausern SBafferbenfer 
lieb ifl. (Einfältiger ©iiiu finbet ftdj übercinflimmenb 
im ©djonen unb ^eiligen mieber, unb erfeiint aud) 
gar balb ben £Beiäma$er mie ben Söatjrfyeitäfreunb. 
©ag einige Sorben Slaqueurd mit bereu Untergebenen 
in großen Stäbten üa$ Unwahre greifen, tiebt jene 
2öar)tljeit nict)t auf. 

Gnblidj ftnb und in ber ueueflen Äunflfritif einige 
jlet)enbe Siebendarten aufgefallen, um beren ©eutung 
mir bitten. Oft wirb — nietjt blöd ber anfanget, 
fonbern ber soi disant Äüufller gnäbig mit bem ^ßräs 
bicat entlajfen: „Streben ifl nidjt ju toerfennen." 
— 3fl bad nun bie legte 9liicfjt^t bet ftunftfritif, 
}ii fagen, mad (Sinex will? Wein! 933ad er gel e ifl et, 
wollen mir wiffen. QencS ijl ein fittltcfyeö SBort, 
bad freiliefe in ber Äunfl audj feine (»teile V)dt , aber 
nic^t bie oberfle. 3n ber fitt(i$rn SBelt ifl la^ Stre; 
hm *2ltled, bie $fyat jufällig, oom ©efyeffal geförbett 
ober befdjränft, oft ganj au^ bet jtttlidjeu 3ured;nung. 
S» bet Äunftwelt ifl la^ 28erf, bad ©ett;ane, la^ 
(Srfte mad mit flauen \ fyiuterbrein erfl mögen mir 
wiffen, auf meinem s JSege ed entflanbeu, wie t/oetj 
ober tief geflrebt fei. ©ie Äunfl fragt nict)t: „mad 
rot 11 er" fonbern: „mad fann er?" iiul biefed 
Äöunen allein ifl Äunfl. 3 fn *d „Streben, la^ nic^t 
ju uerfennen" lagt ftc^ oft von gar nüchternen 51ns 
fangen fagen, bie bodj gar niebtd rcrfptec^en. Unb 
eben weil ed bem Äunflurtr/eile feine görberung giebt, 



mBc^ten mir jene $l)tafe ein wenig fpatfamer geSraut^i 

miffen. 

Sine bet fdjlimmflen SRebendatten, bie bad üotige 
^a^t^uubett bemegten, ifl jegt äuget äftobej boe§ batf 
man gelegentlich auf fie ^utücf (ommen: ed ifl bie 
Originalität. Sd Ijat roo^l gefd^abet, ba§ man 
bem aud(dnbifcr)eu 51udbtu4 bem ©eutfe^en botjogj 
boe^ üerilanben fic^ an i^m ©eutfe^e, granjofen unb 
(Snglänber. (Sin (Snglanber fct)rieb ein ganjed 83uc$ 
über „^omerdOriginalgeiue"^ biegranjofeu fprac^end 
nadj, meil fie eben nur wenig üon Originalität miffen. 
^)ätte ber ©eutfäe „Urfprünglic^feit" gefagt obet 
„äöa^rtyeit, ©rlebnig" umfe^reibenb flatt jened ftem* 
ben ^ßotted gebraust, ed märe fiel Wättifc^ed unge» 
fagt geblieben. (Sine 3rittang glaubte man — (ja 
6inige tbuu'ö noct)!) — originell märe ber jenige 9Wenfc$, 
ber burdjaud 5lüed unb !3ebed anbers anfängt ald 
anbere ücutt, ald j. Ö. in^ genfler flatt in bie %fyüu 
^neinge^t, mie ^riflramsSljanbr; öetfe^tten »llnge* 
benfendj ober ber bie tiefen Selben t)oc$, bie ^o^en 
tief beelamirt, mic: 



— m~^ -»—•—•- 



^3 



*j3r=zzr-=z===z 



-X X 



^D: 



im 



Tont l'univers est plein de sa magni-G - cen-ce. 
©ic gebräuchlichen gormen, etma SWo^att'd obet£änbef d 



gelten für abgebtauc^t, meil fie einfach, gefunb unb 
begfyalb öfter bagemefen ftnb: alfo tnu§ Stmad ges 
fagt werben, mad einfach bem ©ebräuc^lic^en entge* 
gen fleljt, unb bad ifl — ober tyifyt bann „9t cu". 
— £ätte ^ojatt, f)liüc 4)änbel fo nad) SJeuljeit ges 
flrebt, melier unflerblicben Siebet mäten mir toerluflig 
gegangen! ©eun ©lOjatt l)at manche fle^enbc gorm, 
bie von §at/bn unb (Smanuel S3ac^ entlehnt fcfceint, 
<Sl;afe|>eare freute fic^ nic^t, ganje @cenen and (Eljaus 
cer m&rttidj aufjune^men, ben ©rieben mar ed in bet 
fc^öuflen 3fit *»nc ^^e ; eble ©ötterbilber ju tjctüiels 
fältigen, felbfl «p^ibiad l?at nicr;t ueifc^mä^t, femer 
ßer;rer ©cbilbe im Slpolloteiiipel ju «p^igalia mies 
ber^olenb ju t?eremigen. Unb boc| ftnb biefe 5l(lc 
nie in ben s #crbacfyt gefommen, an Urfprünglie^feit 
unb 2öat)rv)eit Mangel 311 leiben j auet) fürchteten pc 
nict)t ben (Spott ber Äritif, mie ed bie neueflen „Ori- 
ginalen" allerbingd tljun, bie nur begljalb auf bem Äcpfe 
flehen, bamit feiner fage, er fyabe ed fc^on einmal ge- 
feiten. — ©iefe 51rt Originalitätdjagb ifl nur eint 
Variation jener geiflreict)en gragc, bie ftc^ in biefem 
^a^t^unbett Bftet ^at üetne^men (äffen: „(Sollten nie^t 



212 



bereit« ade möglichen Gombinationen erföBpft 
wnb neue unauffinbbar fein? D über baS mattyema; 
iifdje Stedjenere inpel ! ©ie alten «JotfSfängrr, oon 
brnen unfere e&angelifäen 6$orlieber fcemibren, fans 
gen atte au« einem SHunbe, auS einem $"}eii, wujjs 
ten nic^tö ton Sffeet unb (Sombination (woüon uns 
fere franfen logiföen «ßoeten fo öiel wiffen!) — unb 
fangen, ba§ baS £erje txafy, unb jebe Gelobte ans 
bei«, neu, eitrig jung unb urtebenbig! ©ie waren 
originell, weil fir'ö nifyt nutzten! 

SB eil ober obgleich? lautet nun fogleic$ bie 
franj8fifc$e ^Jatentp^rafe. äöeil! fag' ic$. ©aS SBif« 
fen tSbtet bie ©ejtalt, baS ©ewufjtfein jerwittert baS 
Seben. SBer baS nidjt glauben will, ber fetye bei ben 
fpeeulatiben Äunftlern feit 1830 bie 2^atfac$en. 28obl 
f)at audj ber äc$te Äfinfller »ewufctfein, oft ein gel- 
leres alS alle feine Kommentatoren. 2lber waS im 
©prad&gebraudj beS igten .^a&rljunbertS insgemein 
öewuftfein genannt wirb, baS ifl nun einmal nicfctS 
Weiter, als bie magere ^otylaugige Steflerion, bie f;uns 
berttaufenbmal reflectirt boc$ nichts fäaffet als jer* 
broefcene ©piegelbilber, feine $errlic$ rebenbe ßeiber 
*on gleifd? unb »ein. SBeber ^)egel noc$ «piato ^aben 
gute @ebic$te erraffen, wie fe$r au$ tyr (Sinn poe- 
tifä war 5 audj bie Sugenb ijt oft poetifä ofme ^ßoet 
ju fein. SBarum ®ott baS fo eingerichtet fyatl ©a* 
mit bie ©auine nidjt in ben £immel warfen. SBie 
e$ menfdjlic^er Söeife gu »erflehen ifr? ©aS ßine jer* 
löfet ewig in'S ginjelne, baS 91nbere fhebt ewig ^um 
©anjen. SBem bie SKatur föarft^atig auf baS feine 
hingerietet ift, bem öerfagt fte bie Äraft im Slnberen; 
ber 88weprobueirt feine £örncr, ber #irfd) feine Älauen. 
SEBarum ftnb wir einfeitig? SBeil wir enbfidj ftnb. 
®o will eS ©Ott. — 2ßer eS anberS weifa ber jeige 
eS, unb f$wa£e nic^t. 

©enn wir wollen niefct üorauS bie 2flöglidjs 
feit abftreiten, ba§ ©Ott einmal (heitenbe ©aben toers 
eine. 2Bie fonnen wir ättenfäenfinber fagen, waö ifyin 
möglich ifl? @onfl fielen wir in benfelben geiler, 
Wie bie aflwifienben fpeeulatiüen Äritifer, bie nic$t 
allein bie 9t tb wenbigf ei t in ber ©efefcic^te in 
nuce ju bemonflriren wiffen, fonbern au<k in bem ein= 
jelnen ©i<$ter unb feinem ©ebit^t ^aarfc^arf beweis 
fen, ba§ er gerabe fo bieten mn$tc unb warum. 
83i« un8 biefeö 9Wu§ bewiefen i(l, befreiten wir unö 
be* einfältigen Urtt/eil«, ba8 ba fuetyt unb ft^ freut 
wo e$ ftnbet, nic^t aber ©ud^en, gtnben unb S3e(tg 
jugleic^ in fi$ ju ^aben glaubt. 

äWan^en unfern Äunflgenoffen mag baö ©efagte 
wor)l ein bißchen r)art^er)ig bunfen. SBdartig war'S 
nic^t gemeint; nur ben $od)m\it1) ber SBiffens 



ben, ber tteit finbifc^er ifl al8 bie ©emut^ öer Un- 
wiffenben — ben muffen wir gültigen $ur ß^re ber 
SBiffenfc^aft. SBcr fi$ getroffen fü^lt, ben fabe i% 
gemeint, bitten ©leic^firebenben, tie in ©emut^ 
baö Unenblic^e fuc^en, ben alten freunbbrüberlicben 



(Smben. 



Dr. Sbuarb Äruger. 



«Bin auftritt in ben ®li|fatfd)eii Selbem. 

©eftem bei ^err(i*em ^ac^iommcr, obwohl foon 
etwa« frifc^er, aber ber Suftbewegung gunfliger 3:em: 
peratut, wogte wie gewitynli^ in ben ^o^en ^aumgan* 
gen tcr fö^ampS ßl^feeS eine unabfcfybare ^?cngc <Spas 
viermaliger jebeö 311terö unb jebeö ©ef^lec^tS. $n 
bem Steile bed Sufiwalb^enS (infS, nadj ber 8Baf s 
ferfeite ^in, nic^t gar fern uom ^oncorbeplag, ba, 
wol?in fid^ bie elegante SSclt feltener begiebt, fa^ man 
einen feinen gefleibeten 4)errn mit jwei jungen ©amen 
luflig üorüberjir^eu, bann aber plöfclid) füll jic^n, 
als er jeljn biS jwBIf ©djritte öon bem Orte wo er 
eben ftanb, unter einem iBaum einen ©reiS in abge* 
tragener Äleibung gewahrte, beffen unförmlicher, Der* 
wittertcr §ut ju feinen gügen jum Smpfang milber 
©aben bereit ftanb, unb ber gefmften ^auptS auS 
einer fd)Iect)ten abgenugten alten ©eige einige fc^wac^e 
2:öne berüorjujiefKn f?c^ bemühte, auf hie Äeiner afy 
Mc. ©er feingefleibfte SRaiin llußte, bfftete einen 
foric^enben »lirf auf ben @tra§cnmuftfanten, befann 
ft$ einen ^ugenblicf, unb rannte bann, bie rrfiaunten 
grauen juriictlaffeiib, auf ben >2ilten ju, m.'t ben 2Bor= 
ten: ^Ecco mi ! $ä) bin'«!'' lie er i^m mit jener 
burd&bringenben frönen a3oütönigfeit ber Stimme, 
tie man bei Italienern fo läufig ftnbet unb fletS 
ouf'S neue bewunbom mu§, jurief. 

©er 2(lte fu^r jitfamuicii unb blidte ben greuu 
ben üerwunbert an- 

„@rfennt ^^r niic^ beim nic^t , ©iaeomo? ^ob 
jener wirber an, Ijabt ^br »orfari'S ganij unb gar 
ivrgeffen? Öorfari'S gureS Sc^uIerS, ten ^r in bie 
tyr^fimniffc ber ftmifi einweihtet, unb ber <$u$ diu^m 
unb Sßermcgen oerbanft?" 

„Sorfari! rief ber s 2llte mit jitternber ©timme, 
bift ©u ee? ^a, ja, i$ erinnere mic^ wo^l. ©u $aft 
mein 2Bort wa^r gematbt-, bi|1 ein gto§er ©anger 
worben, r;afl gtii^m unb ©olb geerntet, \$ bab oon 
©ir gehört. (Sine gro&i greube mir, biefe Äunbe, 
ein Srofi tm ßfenb." 

öorfari war eS in ber Z$at, ber italienifc^e Sans 
ger, bei jüngfl, woöon bie Slattei üofl waren, in 



213 



SRailanb gurore machte , unb in biefcm Mugcnblict 
auf Urlaub in $ari« ifl. 

„2ttein armer atfeifter! rief ber ©änger mit ins 
niger Sljeitnatyme, um ® ottef willen aber, fagt nur, 
wie $at benn fol$ (Slcnb über Sud? fornincn fönnen, 
bafj 3§r $ier in ber grembe auf offener ©trage ßuer 
tägli$ ©rob fümmerlidj crfpielcn mü&t?" 

©er Stltc cr^ltc. Sine tragifomifc^e, aber boc$ 
überwiegenb trauriß gefärbte (gefegte, weniger oon 
ben greuben, al« Pen ben öeibeu eine« wanbernben 
Sfjeatcrbirector«, eine« armen 3mprcffario , ber mit 
ftngenber unb flingenber Sruppc Italien Durchreifte, 
bann ben gric<$iföcn Slrdjipelagu« butfyeg, unb nad) 
erlittenem unerhörten SJltjjgefcfycf enblic^ ganj unb gar 
ju ©runbe gegangen war. Um t>a% SJlaa§ feiner 8cis 
ben ju füllen, war tym Pon längerem* Slufcntfyalt im 
SBaffer bei einem ©cfyffbrud), oon welkem er wie 
wunberbar gerettet worben, eine partielle Setyuiung $u: 
rücfgeblieben , pon ber er nidjt geseilt werben tonnte. 
@o war er in ©efcttföaft nnt> burc$ bic gürforge 
einer feiner früheren ^Jrimabonuen, bie ba« ©lue! ges 
$abt fjatte pon einem wo^abenben granjofen heim- 
geführt ju werben, uac$ $ari« gefommen, unb würbe 
fyer permutfclidj ein forgenfreie« Beben (?abcn führen 
«nnen bi« an fein feiige« Snbe, fjätte nic$t bic« (>arm= 
tofe Beben ein unfetige« Snbe genommen burdj ben 
Xob feine« ©c^ufcengcl« im 2Boc§enbettc. ©a $attc 
benn ber arme tyartgeprüfte ©iacomo eine winjige 9ln* 
fleflung im Dr^efter eine« ber Meinen ^arifer Sweater 
annehmen, unb wa« bei weitem fdjlimmcr war, fte 
balb wieber aufgeben muffen, in golge feiner förper: 
lidjen ©e^inberung. ©ei june^menber ©ebree^lie^feit 
unb abne^menben Mitteln 511 anftänbigem 8cben«uns 
ter^alt, war er benn pon einer ©tufe §ur anberen tiefer 
gefunfen, unb enblic$ gejwuna.cn worben in ben Slp* 
fäiföen gelbern burc$ fein ©eigenfpiel ba« 9tfitleib 
bir ©orübcrgcfyenbcu in Slnfprudj ju nehmen. 

Söäfcrenb biefer Ijerjbrec^enben örjäljlung bctajtctc 
©orfari im ©titlen feine ©clbbörfe, bie aber in Itm 
5lugenbli* nie^t fonberlidj gefüllt war. ©a fäien 
i$m ein glücflic^er öinfaU bur<$ ben Äopf *u gefcen. 
„©iacomo", fragte er mit aufmunterter Scbcnbigfcit, 
„erinnert itjr eudj ber Slrie, pon ber Salunnia?" 
,,S3a« foüte ie$ nic$t!" erwieberte biefer. 
„Unb würbet fle jur 9tot$ begleiten fönnen?" 
„Si, freiließ, fo gut e« ginge/' 



,,©0 ne^mt (Sure ®etge unb folgt mir." 

©er »Ite ergriff feine ©eige unb folgte. 

©atb flanb ba« ÄünfUcrpaar in ber SKafjc ber 
$auptallec, an welker ber galjrweg oorüberjie^t, ber 
pom ßoncorbeplag nadj ber ©arricre be l'Stoilc füljrt, 
unb um bie Öeiben ^erum eine biegte aWenfc^enmaffe 
oerfammett, ber pon aUen ©eiten Neugierige ju(lröms 
ten. ©ie ftart befugten Soneertgärten flanbeu leer, 
bie dquipagen gelten an, unb bic au«fleigenben ^err* 
fd/aften, $erren unb ©amen, folgten gleich begierig, 
la^ SBunber in ber Nd^e ju fe^en, bem wac^fenben 
3uge. ©a« SBunber aber war eben jener fc^öne unb 
reie^gefleibete Unbefannte, beffen prac^tootte, frifc^e 
Xone fo meifler&aft erflangeu, fo terf burc$ bie Äüfte 
flogen, unb neben iljm, mau fonnte ftc^ e« nic^t tu 
tliuw, ber «Ute in ärmlicher, fafl jcrlumpter Srac^t, 
ber burc^ bie freubige Ueberrafe^ung wie neu belebt, 
jugenblic^e Äraft wiebererlangt ju ^aben fe^ien, unb 
%h\t ^eröorjog au« feiner ©eige, fo Pott unb träfs 
tig, bajj er f eiber brob in ftctytbareö ©taunen geriet^, 
hinter bem rieftgen Triumphbogen im SBeflen ging 
bic Slbcnbfonuc unter, unt warf iijre legten golbigen 
©trafen auf biefe ©ruppe, umgeben Pon einem bidjt 
jufammengebrängten lauttofen SWenf^en^aufen, ber in 
anflänbiger Sntfernung ben Ärei« bilbenb wie bejau» 
bert an Un Sippen be« trefflichen ©änger« ^ing, unb 
mit t^eilne^menber SRü^rung ben »lllten betrachtete, in 
U^tn greifem ^aar ber 3lbenbwinb fpiette, unb befs 
fen 3üge eine unau«fpredjtidj freubige ©egeiflerung 
oerflarte. 

S« war ein ungewöhnlicher, fpannenb rät^fel- 
^after s 2lnblirf. 

©ie Xbnc pcr|tummten; tili bonnernber ©eifall 
erfa^otl. ©er ©änger ergriff feinen §ut unb begann 
fammelnb bie 9lunöe. ©er »Itc flanb unbeweglich 
ba, toit beraufd^t, unb flierte jur örbe. ©ie 3« 5 
^örer Ratten bie Slbftdjt erratben. ©a« Stät^fel war 
gelöji. @in ^eber wellte beifteucvnj ©ro§ unb Älein, 
5llt unb 3ung. ©er 3lnne gab feinen geller, ber 
Steige feinen Sljaler-, felb|l einige ©olbflücfe flogen 
in ben bargereidjten $ut. ©er ©änger go§ ben ßm 
^alt in be« oerflummenben ©eiger« oergilbten gil ( ^. 

„£icr, ©iacomo! " fprac^ er mit fanftem 8mji 
jum Sitten \ wir feljen un« wieber/' 

^ßari«, ben 12ten ©ept. ft. ®. 



214 



&rittfd>er $iti$etaer< 

Ueberju&t Der neuefien ©rfd)etnungen auf t>em ©ebtete ber 2Jiufif* 



Streben mtiliF. 

(Santaten, ^falmc, Steffen jc. 

£&♦ bC SBitt, Pfalmcn uno gciftliclje tfffange für 
Sopran - unb Ältftimmen. ©p. 1 , 6 fcrfiftimmige, 
©p 2, 6 nierftimmige. Scljlefinger. ©p. I, \ 8l)lr. 
Drei Stimmen, ä 5 Sgr. ©p. 2, 4 Jljlr. Dier 
Stimmen, a 5 Sgr. 

<£. §. Stltttgcn&agen, ©p. 48. Domine salviim lac 
regem, für Sololtimmen unb gemifdjten Chor. Sdjle- 
(inger. | Äljlr. 

(Sonccrtniiift'F« 

Kantaten mit Cidjefter. 
SB. £fd)tt#, Äine flacht auf hm Älrerr. ßote unb 
ßoek. Ilr. 2, ©tütklielje ialjrt, 7^ Sgr. nr. 5, 
Ijeimatl) un* Cicbr, 7| Sgr. 
d« liegen un« jut- 3eit nur bic beiben $ier anzeigten 
Sftummrrn vor; eine Beurteilung ruerben toir baljer nur erft 
naefc bem (Stfdjnnen bc* ganjen 2Bafe$ geben. 

iiammevs unb 4&aitäntiijif« 

fiür $ianpfcrte. 

St.. Äalaitj, Serbifdje Jüelooien. Sammlung oon lla- 
tionallirtan unb Äänfen. tflint, Jj. X ÄlüHer. 
1 iL 15 ftr. <E.m. 

lieber unb ©efange. 

©♦ Steittetfe, ©p. 26. 3mei fieber für 1 Bingftimme 
mit öegl. t»c« pfte. unb fcer tHoline. fuckljarbt. 



17^ 



ö'. 



®. 2ßÖ()ier, ©p. 16. *u* frrmben Cancern. Abtei- 
lung I 3talien: Secljs Cieba unn (fcefänge für eine 
Öingit. mit pfte. Scljhfinger. 1 Zljlr. 

S&. be 2Bttt, ©p. 3. iünt' Cieber utib ©efdnge für 
1 Singft mit pfte. Sdjlrfinger. 25 Sgr. 

©. Sterling , ®p. 5. Cieber beß jjjafis für 1 ßafj- 
fLmme nirt) piano. Scljlefinger. -£ £ljlr. 

£* Stticolai, ©p.4J. nur >aff kl) fingen kann 3 IDas 
tinlcrjen. 3roei Cü ber für Sopran 00er £enor mit 
pfte. öiljtffinger. -f %l)(r. 

2t. (Sontabi, ©p. 17. iünf fieber für l Sopran- 
ofcer Ärnorftimme mit pfte. ßerlin, ©amköijUr. 
15 Sgr. 



@Itfe ©djmejer, ©p. 10. Dur fieber für tim ijolje 
Stimm« mit pfte. fltamköhjrr. 22± Sgr. 

2. £)ameÖ, ©p. 6. iünf fieber für 1 Sopranftimme 
mit pfte. fiote u. ßoek. 20 Sgr. 

©♦ SBartfc, ®p. 23. ßlümdjen am Ijagj 3orai*e; 
fäute, ©löcklein, läute. Drei ©ibirljt* für 1 Sing- 
ftimme mit pfte. #löggl. nr. 1, 30 flr. Ilr. 2, 
24 fir. nr. 3, 24 ftr. 

JDtujIf für (Qefaitgoeretite, 

gär aJiännerfiimmen. 

®. SteMtttg, ©p. 12. ©efänge für Äännerdjöre. 
Hr. J. R^einfage, nr. 2. Cita mors mit, nr. 3. 
Hoffnung, oon ©eibel. fleinricljsljoffn. CompL 
20 Sgr. Stimmen 12 Sgr. 

©. ^auet, ©p.27. Oier ©efange pon «joffmann pon 
iallerslrben. (Sammlung oon Cljören uxto Quartet- 
ten für Äännerftimmfn, 8te« Qrft.) Älöggl. |lart. 
30 ftr. Stimmen 1 iL 

2t. SÄ. ©tötdh ©p. 80. Secljs Cieter für JRänner- 
ftimmen. ©löggl. Part. 45 flr. Stimmen 1 iL 
30 ftr. 

3nf!ructtoe& 

gür $ianoforte. 

$^ Äuttaf, ©p 61. IDie Scljule ber Fingerübungen. 
Äetl)0bifrlje Anleitung für Anfänger im Ollanier- 
fpiel. Sc^Ufinger. Subfcriptionspr. 
hnpr. 1J iljlr. 



r. 4 W*. 



fa- 



gür ©cfoj'.g. 

%. X. ©loggt/ ttolksgefang - Scljule in |»ei tDanb- 
tafeln. IDien, 1850, Äiöggl. 
^iefe SDanbtafeln finb baju befUmmt, ben 3öglingen f« 
erfjulcn auf eine einfa^e unb praftifa^e SOBeife bie erjien ©le^ 
mfntc ber SWuftf beizubringen, unb biefen 3»e(f erfülien ffe 
vcllfcmmen. 2)ie ertfc biefer Xafein enthält ba« Wotenfyßem, 
fr» ^I : crtt) ber S^oten unb Raufen, bie Xactarten, bie Xact* 
fd)iüv\c, bie 4>auptbenennungen ber £empi, bie Xemtooüeränbe« 
runaen, unb vertriebene in Xonßürfen »orfommenbe Seiten, 
alt Sactjiridj, aBieber^ofung«jeia)en jc; bie jweite 2afeUe(>rt 
bie tarnen ber Dicten, bie $orjeia)nungen, bie Honleitern, bie 
Düffel unb bie meuf^Ua^en (Stimmen mit ibrem Umfange, 
ten tln:fang ber Octaöen bur6 SBieberbolung ber fieben 



215 



6tammtcite in allen <S<$lnffeln. bie Durs unb Molltonarten, 
bie bfalonifdje @cala mit Benennung ber Sntctvalle, bie 
2)erfcf)iebenl)eit ber Snteroalle. unb giebt julefct nodj eine 
Hebung im Slttyemtyolen beim ©ingen. Der beigegei-ene fer>r 
f$ön au«gefhttete Seit ift ein CcitfaDcn für ten Sfeljrei, unD 
Ijler fiat ber SBerfaffer bic Wefuitate einer langjährigen (Srfab* 
rung niebergelegt, bie mannen guten «HMnf für (^efang61e^rer 
an ÜBolf«f<bulen enthalten, benm wir ba« 2Berf hiermit an* 
Sclegentlicfcft empfehlen. 

ȟ*cr, Seitfc^ttftrm 

©♦ ©djtllutjj, JRuftkalifdir Didaktik oter *ie fluntt 
*e* Unterricht* in *er Ätufik. Cislebrn, J. fluljnt. 
Ute firferung, 15 8gr. Bas ®an;e in 4 fieferun- 



gen fu 2 Ärjlr. fafcenpr. 3 tljlr. 



Unterfxiltitngätmifff, äRofceartiFet, 

gür ^ianoforte mit ©rgleitung. 

% (£♦ äftefeget, ©p. 4. giret f ieter ol)ne Worte für 
Violine mit ßegl. brs pfte. ©löaal. Jrtes fieft 
30 Ar. 

Drei gro§e unbebeutenbe Älelnigfeitfn. gür Anfänger 
im iBiolinfpiel brauchbar. 

gür $lanoforte. 

$. SJtatttlt, ©p. 16. 12 petites Fantaisies en forme 

d'Amusement instruetives sur des themes favoris 

des operas italiennes. Hr. 3. Lucrezia ßorgia. 

Hr. 11. La figlia del Hegirnento. Hamburg, nie- 

meijer. (|)r. nieljt anheben.) 

2leugerfi fabeJ 3ucferwerf für Sflerefjrer ber Vetren $e*er, 

JRofeflen, ©oria unb Gonforlen. Die beiben $i£cen finb gwar 

leidjt, ober feine«weg« tnflrmti», unb trem etn?a$ baran liegt, 

ba§ ber ©efdjinarf bei 3öglinge ni$t tterberben werbe, ber 

gebe ifjnen birfc Jpcftc nirfu in tie «panb. 

§. SDUttitt, ©p. 14. 3 petites Fantaisies elegantes 
et non dilliciles sur des lh£mes favoris de I'o- 
pera le Prophele de Meyerbeer, Iliemener. Hr. 3. 

(Sine $öd)ft überfiüffige ©ermefcrung ber ^ropljetenlitera* 
tur. (Slegant — wenn man bie« 3Bort mit gefdjmarfoell 
überfefcen will — ift wenigften« befe 91 r. 3 nidjt, renn bie 
»JJie^erbeer'f^en SDklobien finb bio0 muftfalifcb einijefdiacfjtelt, 
unb mit einer Dünnen, fü£li($en (Sauce übergoffen; bie $c 
gei$nung non difficile bagegen ift in me^r wie einem 3inne 
für ren (Sompentflrn unb fein ffierf richtig. 

®. ÄU&C, Idylle pour le Piano, Stuttgart, l)all- 
berger. 8 rigr. 

(Sine nid)t fct;r fd&wierige, ni$t oljnc ©efäicf gemachte 



Gompofition. beren Sbeen jebo$ weber neu, no$ fonft erbeb* 
lfdj finb. 

% 9ften$eim, fieb oljne Worte für *a* Jpianoforte. 
Stuttgart, ^aübergrr. 8 Hgr. 
«Riebt f^wer unb nid)t oljne ©efc^id gemalt, aber et- 
wa« ju fü§U6 unb itaiienifcb'fentimental. 

Xänje, SWärfc^e. 

©Otttabt, ©p. 16. Rrfdm- Polka, (lieutüt ßnimn 
Cifblingstänje, Hr. 2.) ©amkö^lrr. 5 Öjr. 
(Bine re*t nieblicbe *olfa, bie wir föon in ben 8eip|iger 
8*ofent^aK5oncerten gehört ^aben. 

lieber nnb ©efduge. 

®t ©drttter, ©p. 1. Bit Aarane, firt oon «. ^er- 
lofjfoijn, tür 1 öingft. mit öfgl. bes pfte. Ham- 
burg, lowien. | tljlr. 

(Sin feur garte«, finnige« ®ebi*t mit giemli$ faber unb 
»afferiger SWupf. 

®*@Uljet, Srljwarf-Rotl).©ote, «rtt^t pon St. «1)1, 
tür 1 öingft. mit |)ftr. «löggl. 15 Ar. 

,,©$war^9toU>©olb" in ffiien erf^ienen unb einer Ijocfc 
geborenen ©rftfin gewibmet! leben wir wfrflufc imSaftre 1850? 
wirb man ba fragen. Do<$ man fe&e ft<^ bie @a^e nur nd* 
^er an : DeutfAlanb unb feine garben fmb in neuefter 3eii 
fo oft befd) impft worben, bag man über biefe« „€<$toarj* 
SRot^@olb" nur lädjeln fann. ©ebi^t unb SWufif finb fo 
fabe nnb ga^m, wie ein na$ $ommabe buftenber gaben* 
biener. 

31. 2JI. ©tot*, aiUin, ©rticljt pon Cmft Ritter 
o. Strtnrjüufer , für Sopran o*rr ftmor mit pfte. 
©iöggl. 30 fir. 
— — — , JDaffdb* für Alt oUx Öanton mit 
Pftr. Cbrn). 30 ftr. 
Die §cpran* unb Xenor.-3lu«gabc ifi t*em Henoriften 9tn^ 
ber, bie für 9llt unb ©aiiton einem ^errn ©onöljcim gugee 
eignet. (Bm fdjoner (£tal)l|1i^ liegt bem 2Derfa^en bei, wel? 
^cr ba« !bufclifum belehrt, ba§ $x. ^apellmfir Storcb unter 
bem Paletot einen fc^wargen graef trägt, b.i§ er ?erncr einen 
grogen iöart unb fdjön frijute« lange« ^>auptl)aar bat, reit 
e« fidj iüx einen (5omponiften gekernt. (Seine un« bicr ge* 
gebene 9Jtufif wirb fin t Knbrn Dilettanten genügen. 

3- SlUlfe, ©p. 2. Älrine IDünfc»)«, febrnelirt, und 
IDrinr nicljt. Brei fieber für l Öingft. mit pftf. 
©Iöggl. 30 «r. 

Äurge, einjage Sicbcrcfcen, oitet* ein wenig gn emfa*. 

%- ©djulj, ©p. 10. 3n Die ^erne, ©cbtrljt oon flletke, 
für 1 öingft. mit pfte. IDamköljler. 10 Ögr. 

(Sin fleiner Äreb«. 



216 



SÄ. ». $efltttg, 9p. 6. Die lljrän*, Ärticljt oon 
fjaffnrr, für Sopran ofcer Srnor mit pftr. tlic- 
nuger. J ?l)lr. 

— — — f Daffrlbr für JRfffo - ßopran ofcer 
ffiariton mit pfte. «Eben*. ± lljlr. 

Die (Srjinfunfl itno gtuffaffung itt in biefem Siebe nid>i 
fe^r be beutend, bie $Hanofcrtebea.leituna, fehr aUtä^lid), e6 
fann olfo aud) nur Dilettanten mit augeitt ijefdjiräd)tcm ÜWa? 
$rn empfohlen werDcn. 

Steigert, ©p. *4. €l)unit*rlirt. (Cietoer un* ©efänge 
für eine Alt-, fioriton- o*er ßaffftimmc, Hr. 36.) 
riirmrger. ^ €l)lr. 
$iefc* Sier, für eine 93aiitonftimme berechnet, ift t»on 

einer pefdjicften J&anb gejdjuefrcn , nenn f« jicb aud> nidjt 

aflgn bod) über He 9Rtttdm&§ti)Feit ergebt. 



$• @tott, ,,/a^r' roorjl auf imntfrtar", Oolksltr* oon 

tteibrl , unb ,,*es Ritter« ftlage", #ebicl)t von .#. 

•förfter, für I ginjft. mit |>ft*. nirmr^er. 2tot 

nummer ^ ffljlr. 

9iu6 Mcfc Bieter ftnb für Bariton gefdjrleben. $)a$ 

üBolfelifb von ©eibel ift ba« belfere, »ürbe ft$ aber efcer für 

»icrfrimniigen äRännergefang ^eefguet bafrin; ,,be« Alfter* 

.ftlacje" ift ein fdjroadjeG *ßrocuet. wehtet ber (Somponif! fn 

feinem $ulte Ijfitte liefen laffen leiten. 

SB. ©dlmdj, ./rüljltngsmalinunj, ®**tci)t von ftta, 
für I fcinjft mit pftr. (fie*fr-fcttf, Hr. 8.) 0ote 
un* ßoek. 10 6gr. 
Die gRufif tie $r. Wfcriä gn biefem Siebe gemalt $at, 

ragt ftu ben in brm ©ebldjte au«gefpro4enen ©ebanfen tote 

Me <^aufr auf'* 9lu$c: e« ift als »venn man bie etfte Xour ei« 

ncr OuabriUc fingen nnb fpfclcn ljört. 



3 it t 1 1 1 i g t n $ fr I a 1 1 



In der Haliberg er* sehen Vwlagshandlung n Stutt- 
gart ist erschienen und in allen Buch- und Musikalienbandlun- 
gen zu haben : 



f i * fr * r 



mit 



leichter Pianoforte-Begleitnng« 

3ur llibung 
im Gesang und im Accompagnement für die Jagend 

c o m p o ii i r t 
von 

Heinrich Metser. 

Erstes bi* fünftes Hell, broch. 

Preis eines jeden Heftes 9 Sgr. oder 30 kr. 

Wir glauben durch die Herausgehe di« s«t Sammlung einem 
län^t geliegien Wunsche vieh-r Kltein entgegenzukommen, da 
es b\> ,eizi duichaiis an einer ähnlichen Lieder&anm:liing ge- 
fehlt hat, welche der Jugend, selbst Kindern, Ge- 
legenheit h i e r e t , sich zu Hause auf dem Klaviere 
seihst 7.11 hegleilen. Text, Melodie, A-compagnemont — 
Alles an den Liedein ist ansprechend, und in der Ausführung 
so leicht gehalten, dass schon die nllei ersten Aulanger im Ge- 
sang uii.l ki.iMei.-piei diese Sammii:;ig gebiaiitlien können. 



Keue Musikulieii »m Vcrlajje von Fr. Mof- 

mriäter in Leipzig: 

Aulagnicr, l.'onfideoces musicales. Airs variis, Fanlaisics, Ron- 
dos etc. p. Pfte. 



Nr. 7. Desir de plaire (Koodino sur Oberon). 12| Ngr. 
., 8. Amili6 sincere (Fanlaisie sur Torquato Tasso). 12£ Ngr. 
„ 9. Elegante (Polonaise des Puritains). 12£ Ngr. 
Dreyschock et Panojka, Op. 79. Deux Morceaui de Salon poor 
Pfte. et Violon Nr. 1. Le üepart. Nr.2 Le Retour. (a224Ngr.) 
1 Thlr. 15 Ngr. 
Gutmann, Op. 13. Deux Nocturnes p. Pfte. 15 Ngr. 

— _, Op. 16. Deux Nocturne* p. Pfte. 15 Ngr. 
Saloman, Op. 30. Ouvertüre zu der Oper: Tordenskjold oder 

die Seeschlacht in Dynekilen, f. gr. Orchester. 2 Thlr. 25 Ngr. 

— — , Idem für Pfte. zu vier Händen. 1 Thlr. 
Schmitt, Op. 110. Scherzo p. PRe. 12^ Ngr. 
Troschel. Valse brillante p. Pfte. 15 Ner. 

Im Auftrage zu verkaufen sind 2 Violinen« 
1 von Joh. Stadelmann in Wien 1762 zu 30 Thlr. 
Die 2te Violine ohne Angab« des Meislers zu 36 Thlr. 

ßeide Instrumente empfehlen sich a\irch ihren 
starken und klangvollen Ton, und können einge- 
sehen werden bei 

•r.W.Chr.Mmde, 

Bogen-Instmmentenmacber in Leipzig, Kl. Burggasse No. 9/822. 

Ein junger unverheirateter Contraba^sist« 

der im Opern- und Symphonie - Spiel geübt ist, 
kann bei einer Holkapelle, zunächst auf 3 Jahr, 
eine Anstellung erhalten. Die jährliche Besoldung 
beträgt die ersten Jahre 300 Fl. Rh. — Wo? ist 
zu erfahren in der Expedition dieser Blätter. 



r^ 



(Sin^clne Wummern b. 91. 3tf*t. f- 3)iui". Vetren ju 1-J 9Jgr. beregnet. 



2)rud Don fifc. Äudman«. 



U e u t 




«tffgrtff fSc «§«ftiL 




tit ranttoort(ld)tt äEffeactiur: 

ftrattj SBreitbel* 

Dreiunbbrtifjigfter ©anb. 



^ 40. 



33 * xi r 9 t r : 

stöbert Briefe in £eip}ig* 
3>en 15. Wimember 1850. 



ftan bteftr 3eltf$. erfdjelaen njädjentlldj 9>rd« be* 'Banbe* t>on &2 Oitiu 2 1 /, %b\u j! Slbeniiement »fernen afle Stoftimter, $ni$v 
8 Stromern acut l od« 1 1 /i ©ogen* ' : ^nfetttonÄgeba^rcn bU Wttit\iitt2m%t.\\ flftufil? nnb JtunlKiant tagen an- 

Sn&ath JUmmtr* unb £autoi»fit. — Äu* ffiafc f^Mupad). — *u* SP™B- — 3:aB**fl<W^tf, ^«raifdfrte*. 



Stamm er; uttb ^aiiädiufif. 

lieber nnb ßkfänge- 

3ultUS t>. Äolb, ©p. 1. Vrri Romonffn üon fcjnur 
für eine Singßimmr mit ßrgUihmg tos pianof. — 

fnpfig, ID^iftiing« \)x T T T &l]lr. 

SDer Sompcmill nimmt mit feinem erflen ÜDctiit 
einen guten Anlauf. 3fn ten brei 9(o»uiijfti üüii 
$cine „tie Öergftimme, ttc Öetoäbtume mit bic $ctnu 
fübriuij" jeigt fttfj burdi gängig tae 3 treten nadj 
tieferer ^ntjaUSerfafFuHg nnb Ausprägung uon fcfteu 
©eflalteuj fcafcei iß t:e teefcnif^e ^antfjabung eine 
fo ftdjere, tau fcaä Op. t einrn fd?on £Jie( geübten 
üerrätL\ 3\vax bemerft man nüdj tuidjga'ugig ein 
©u^en iuic^ brfli mint ein s 2tu:*£rua*e, tic Ülart?nt luiU 
ncdj nic^pt recfyl fdjlflgnib vortreten, eä tfl, atä tpaiti 
ein Stefcef baut ber lagerte, ten afrer ftdjet ber (£timpO; 
nifi fpäter jerreijjt, fciö baä tcUe^i^t, tau bereits fdjon 
Ijenjcrtoimmert, auäftrSnit. s 2tru iiieijtm trifft tiefe 
lejjtere ScuirrFiiiig 9?t 3 „^eimfutjruna/', am menig; 
flen Sftr* 1 „S&ergflimmc", bereu jeteäumliger ®d?lu§; 
tefram etmae matt ifl; SFlr, 2. „tie fioto£btume" 
(ten @djumanu befauuttia^ uutjergleitf;tiri> faSäu ccm= 
ponirt) tafl geminnenfcfle ©tütf fcer Sammlung, jeigt 
fltrar fefle Umriffr unt einzelne gute ©etailauäfüfyi 
Hingen, iäjjt aber feinen recht fdjla^euten , uuniiitct; 
taten dtnbrutf juuitt) taö Siefc testet an einer gei 



ttjifffti 3'rfa^Ten^t(t # eS füllt* gebrfingter fein unb bie 
^auptpunftc mit grofeter dnet^ie barflelien. 

©uftato äfeolp^ ^pc^oibt, ©n. 2. Serlje lieber für 
«ine SingCtimme mit ÖegUttung Uta pianöfarte. — 
fcip]tg f IDIjiftting. Pr. 10 Hgr. 

5Bcr Slüem burfte bem EompDniftrn, ber noä} 
j[nng bei ^Jerfja^t nadj ifl, ju ratzen fein, fldj mit 
ben gortf^ritten tcr neueren Äiebertiteratur befannt 
gn mfldjen, fotann ein tieferei (Stnge^en in fcen ^Jfns 
^att ber Serte ftd? anjiieignen. Sein Stantpunft tfl 
nodj ju titettantifc^, tte ^iufif, tie er »in tie $ertt 
tjiiüt, ^n feiert nnb meifl unS auf eine 3^t ^nrui, 
idü man mo^t mit fo fd;a(em Srunt f^ie§biirgerlt(^ 
torlieb naljtn, tt(gfff|tn Den tem Umßaiib, ba§ 
%€xt unt SEHufif in feinem <SinfIang fielen, ftnb auc§ 
tie äHelobien unt taö ganje ^armontf4e GJefjauf* 
tarutn »ün fo flu^tigem unt leerem Suäbruic, ta§ 
eine ecuflc ©elbfiftitif bem Sotnpcniilen ju tatfyen 
\}i f menn ei bie (£ompcpttDn3[aufbat;n mettet terfoU 
gen mifl. @i fott nntiMit^ tiefet anögefpre^ene 
Urtfyett uic^t alä ein atgcfä^lojTeneä ju betrauten fein, 
ba ft* auä ein )3aar Bietern ucefe ni;bt apotiftif^ 
auf Anlage unt ©auf frfjfte§en lä§t, ©ic fiietet 
flnt dt @ £^iiui ann geuutuiL't unt jmat, mie ber (So ms 
ponifl f et tfl fagt, au$ „iunigfict ^erc^Tititg". SJISge 
ibm fetuet^in ein crftedlt^ercS 9tefultat taraud ber; 
üorge^eu atö bafl tii^rrige ifl< ßin üctfetjttc^ IDp. 2 



218 



tarnt bur$ ein Dp. 3 toott tüd^ttgcn ©trebenS balb 
wieber gut gemalt werben. 

SEBilJelm ©ietfeitfanb, «ty. 4. jünf fieber für 
(ine ßingitimme mit Begleitung bcs pianot'orte. 
— feijifig, WljiCtling. Pr. 17| Hgr. 

©urcfywcg jeigt fidj in biefcn Sicbcrn ein fronet 

©inn, ber 5Weö mit Siebe erfajjt unb mit tyBfyercr 

Sebcutung barjuflcHcn trautet, ftc jeugeu bon tiefes 

tem ©treben unb ©tubium ber belferen äJlufler. ©oefy 

tajfcn fte noefy nic$t einen fättigenben ßtnbruct jurittf j 

ber (Somponifl ijl noc$ nietyt beS ©toffeö xcd)t §erx, 

um ein fertiges, abgcrunbeteS 83ilb in einem ©u§ 

gu fdjaffen, cS ftnbct fidj immer nodj etwaS barin, 

woran man $lnflojj nimmt, auc§ bie formelle 83e§anbs 

lung (nic$t baS Sec^nifd^e meine id), baS von foliber 

SStlbung $eugt,) x)at noc§ nic§t bic befriebigenbe 

Stbglättung unb ©urc$ftc§tigfeit, welche bie Siebform 

in tyrer ©cbrangtljcit erforbert. ©ieS 5llleS wirb aber 

bet Somponifl ausgleichen, ba er Talent unb (Streben 

jeigt. Seiber l)at er mehrere Sieber componirt, bic 

fd&on tljeilS $u oft, tfyeilS and) uon einem 3Wei|ler $u 

toUcnbeten muftfalifdfjcn ©ebilben gehaltet ftnb. ©o 

gteid) SRr. 1 ,,©u bift wie eine ©lumc" toon $)eine, 

(Wt)xtx)tn oon SR. ©ctyumann, 4teS $eft.) ©ad Sieb 

$at im Allgemeinen gute 5luffaffung, leibet aber nodj 

etn?aö an äflfyetifcfy freier äJJclobiegeflaltung j in ber 

legten ©tropfe, in ber bic SBicberfyolung flört, gewinnt 

bie SWelobic einen fftefjenbcten 3«g. „Söalbgcfprä'cfy'', 

Don (Std^cnborff, trifft wotyl cfyaraf teriflifdj bie ©timmung, 

jcigt aber nodj n\d)t bic crwünfdjtc Älarfyeit unb 516- 

tunbung. ^h Sttr. 3 „3$ $*b im ^raum geweinet", 

»on £eine, (üon 9i ©d^umann in ber „©idjtcrliebe" 

eomponirt,) gewinnt ber (Somponifl einen freieren 3"g > 

lie Sluffaffung ifl poctifd), bic äftclobic \)at prägnante 

Sß^ftognotnic, nur ber ©c$lu£fag (8=©ur) tagt ben 

^n^alt ber SettcSwortc weniger bcbeutungS&oll x)m 

fcortreten, fiatt ba§ ber ©c^merj ft$ fleigcrn fottte, 

nimmt er eine milbere ©cflalt an, bie am ©ctylufj 

ntd^t genug eine häufige Söcnbung üermeibet, bie tyier 

nid)t baS fagt, waS ber Somponift beabftdjttgt. ©ie 

©c^umann'fdje ßompofttton ücrliert auc$ am ®(^(u§, 

trog beS anbrangenben ©d^merjeö, nic^t baS bumpfc 

Qnpd^^ineinbniten, tva8 \)icx ju offenfunbig nac^ au§en 

fyn jJrebt. „gru^lingSnac^t" trifft ^war im 5lflges 

meinen ben ©runbton; boc^ ifl, abgeben üon ber 

weniger bebcutungSuoUen SWelobie, ni^t jener roman^ 

tifd^c 3"g barin, ben Schümann fo föfagcnb bem 

©ebic^te abgewonnen. 9lx. 5 „Vorüber ifl bie SRofens 

geit", »on ©eibel, ifl ein rcdjt guteS ©tü(f in feiner 

Öinfad^eit, bie Gelobte \)at glug unb 6^araftcr unb 



trifft bie SJolfSweife. ©emerft fei übrigen« no<^, tag 
ber (Somponifl jiemli^ felbflflanbig baflc&t, unb jur 
Hoffnung auf tyo^cre Seiflungeu bereitet. 

X^eobor StOiettnepet, ©p. 3. Vier Cieber für eine 
Öingftimme mit pionoforte. — fcipjig, U)l)i(tUng. 
Pr. t 7 t «Wr. 

©er (Somponifl jcigt vertraute ©efanntf^aft mit 
ben Sortfc^ritten auf bem (Sckictc ber fiiebercompofttion. 
Wamcntlic^ mac^t fiety ©c^umann'fc^er @inf(u§ bemerk 
bar, jebodj in folc^er SBeife, ba§ and) ein gut S^eil 
eigene ©eflaftung beroortritt, bie doii bem ©treben 
nad> tieferer, fiinfl(crifc^er ©rfaffung 3aigniö ablegt. 
60 bieten biefe Sieber üiel ^nnerlic^feit unb poten^ir* 
ten ©efüljlSauöbrucf, bem jcDoc^ in gofgc ber 9^a^ s 
eiferung fcineS SJorbilteS noc^ etwaS auflebt, waS id) 
mit bem Warnen „SWanirirt^eit'' be$cic$ncn moebtej er 
erfc^eint nic^t natürlich genug, unb wirb ^aupg ge* 
Wraubt, wo er mit wenigeren äfiitteln Wirfen foltte, 
er überfielt in bem ©treben, aüeS rec$t Dottwi^tig 
barjufleücn, baS (Sinfa^e, unb wirb fdjwütflig unb 
überlabcn, waS bem ©anjen, trog feineS ebfen, poe-- 
tifc^en ^intergrunbeS, in ber SBirfung 5lbbruc^ tt)ut. 
S3iSweilen gewinnt biefeS SBefen fogar ben Anflug 
»on Äranf^aftigfeit. Sei ber tüchtigen öilbung, bie 
auS biefen fiiebern blieft, wirb eS bem gomponiflen 
gewiß nid^t fc^wer werben, auf baS (Sinfa^e, baS 
9latüx\\d)c unb ©cfimbe feine 5tufmerffamfeit ju len- 
fen. 5tm meiflcn flrebt er ber Suifa$Qcit gu in 9lx. 3 
,,8a§ fliö inid^ träumen", waS burdj eine fc^öne unb 
innige 9Re(obie fic^ auSjei^net, unb am wenigflen 
gelingt pc tym in 9lx. 4 „5ßär ic$ ein ©tern /7 f ton 
3- ^Saul, bem er eine 311 breite Einlage unb Vudfil^ 
rung 311 £(;cil werben lie§. Obwohl oon tiefexem 
®efüf)iSauSbrucf befreit, lägt eS boc$ baS Xraumerif^e, 
©innige cermiffen. waS äßtebebein fe^r gut getrof- 
fen t)at. 9tx. 2 ,,©aS verbrochene Kinglein", uon 
eic^enborff, leibet toor Staem an jener ©efc$raubt$cit, 
unb auS 9lx. 1 „Saufenbföön", t?on gorfler, mafy er 
jii üiel; baS fiille, befc^eibene »lumpen fa§t er ju 
einer prunfenben ©liime \xd) anfe^weflen. ©aS lieb; 
Iidje, naiüe ©ebi^tc^en »ertragt ntc$t ben ^o^en (£0: 
t^urn. Srogbem ftnb bic Seiflungen beS gomponiflen 
red^t bea^tenSwert^ unb uerbienen eine weitere 83crbrei= 
tung unter ben ©efangSfreunben. 

@m. Äligfc^. 



219 



2lu* Stab llreujttacfc. 

©ie 3a^re feit ber Revolution brauten, mie 
»otyt überaß, bad SOTupfleben au$ ^ier in'ö ©tocfen, 
fo ba§ mir menig übet jene 3"t ju berieten Ratten, 
bagegen brachte und mit ber miebergefefcrten SRufye 
bie eben verfloflene Äurgeit fetyr viel SJhipf unb von 
mancherlei Qualität, ba§ mir, moßten mir tn'e Sins 
$elne gefyen, gange Sogen bavon voß fdjreiben mügten. 
©ie ©aifon mar eine glänjenbe mic noij nie, unb 
ba^er fein Söunber, ba§ ed nic^t an auftretenben 
mitfliegen unb fogenannten jtüiißleni mangelte. Von 
biefen fpäter, mir ermahnen ^ucrfl ber Goneerte beä 
Diepgen äflufif* (-änprumentals) Vereinö, ber nae§ 
einem ©Plummer mäbrenb ber legten ^abre nun ge= 
fräftigt mieber öffentlich auftrat. $\\\ erpen Goneert 
Porten mir bie ©toupfyoni* ©*©ur ton ä^o^art unb 
bie Ouvertüre jum greife^ügj eine im Sabe anmefenbe 
©ilettantin erfreute unä bure$ einige ©oliä auf ber 
$arfe, unb #r. unb grau gern au an% Sonn ernteten 
in einigen fiiebern reichen Seifaß, beögleictyen einige 
anberc von SJtupfern unb Dilettanten vorgetragene 
$iecen. 3m gmeiten Goneert beö äftupfvereinö Ratten 
mir ben ©enug nadj langer &tit bie ©s©ur = ©9ms 
pfyoni* von Seemöven einmal mieber 311 fyoren, ferner 
bie liebliche Ouvertüre ju SDberon. ©ie Goneertfätu 
gerin grl. 2Kat$ilbe §artmann au« ©üfiVlborf 
erfreute und bure$ ben Vortrag ber ©eene unb $lrtc 
auü bem greife^üg, unb ber Sieberfrang fang 9J?en: 
beläfotyn« „9ln bie ÄünfUer". ©a« brüte Goneert 
braute bie G»äftoßs©$mpljonie von Seetljoven unb 
bie Ouvertüre jur Slifabetlj von Stofpni, ferner Gas 
prieeio briüant von äWenbelöfo^nsSartljotbv. für Sßianos 
forte mit Dreier, gefpielt mit fefyr anerfenuenämertfyer 
Sravour von ber im Seipjiger Gonfervatorium gebil: 
beten grl. fii na ©lei 1115 aufcerorbentlicJ; gefielen bie 
$atybn'fcf?en Variationen für Quartett über bie öfters 
reic$ife$e 9tational(?tyuiue, von vier uuferer Diepgen 
ÄünfHer vorgetragen, c'n\ ©uo für Oboe uub Gtaris 
nette von ^toAti 5 Mütter gab bem Slubitorium ben 
erfreulichen SemeiS, ba§ aue§ auf biefen ^»Ptumenten 
tüchtige ©oliften bem SWupfverein angehören! 

Seit längerer &e\t Mt fyier nur feljr feiten ©es 
legen^eit frembe ©änger unb ©ängetinnen ju fyßren, 
um fo freubiger mußten mir biefe ©ommereoneerte 
begrü§en, in benen und ber Sflupfverein fo manche 
©enüffe in vertriebenem ©eure vorführte 5 baä Dretyefter 
unter fieituug beä §xn. 5111er, unb in feinen f$ma. 
e$en ©teßen Petä bure$ frembe Äräfte verftätft, leitete 
ree^t <Srfreutie$e3, unb mürbe tym im ungemeinen 
voßflanbige Wnerfennung gejoßt. 



28ir fommen nun gu ben Goncerten einzelner 
ftünfHer, beren e8 in biefer ©aifon eine Ungafyl gab. 
2ßir ermähnen barunter bie ber grau geruau aud Sonn 
unb grl. 3Jtat$ilbc$artmann aud ©üffelborf. Grflerc 
ifl eine tüchtig gebitbete unb gefe^ulte (Sängerin, bei 
melctyer pe^ aber in iljrem Vortrage, aue^ im Goncerts 
faale bie 93ü^nenfängertn leicht erfennen lä§t. grl. 
^artmann hörten mir in iljrem eigenen Goneerte noe^s 
mal8, beren ^errlie^er, inniger Vortrag, beren gloefens 
reine melobife^e (Stimme ityren 9luf in ben 9M?eintans 
ben unb ^oflanb (mo allein pe bid^er auftrat) fo fefi 
begrünbete, ©iefe beiben Äünftlereoncerte maren bie 
ttm magren Äunftfreunbe am meiften entfpree^enben 
unter ber SWenge, meiere und von fremben Äünfttern 
aufgetife^t mürben-, bie ^ianiPin grl. 3i* gcftrl vor 
einein leiber nur fleinen ^ublifum fe(?r uub fyatte ben 
^DJut^ in einer ^meiten noe^ meniger befegten ^Ibenbs 
Unterhaltung aufjutreten; baö nie^tö meniger ald bc= 
fc^eibene auftreten i^reö pe begleitenben Vaterd mochte 
ju foldj' fc^lec^tem (Srfolg nic^t menig beitragen! 
$ltte übrigen Goneerte, j. ©. ba$ einer grau Garla 
v. 2Bo<$er, grau ©regier steuert :e. k. gingen eben? 
faüd o^ne große Sfyeilna^me feitmS bed ^ublifum« 
vorüber, mit Siudnabme einer von einem früheren 
©c^aufpieler öipp«' vcranPalteten 5lbenbunter(jaltung, 
au$ lärmenber ^iilitairmupf, Saßet, ©eclamation 
unb ©efang befte^enb unb burc^ ellenlange 3*ttel aufc 
pofauut. ^lllc ©mnp^ouien unb anbere clafpfe^e ^Jupf, 
meiere in mehreren Goncerten vorgeführt morben mar, 
fonnte ben ©aal nie faum jur ^älfte fo rußen, alä 
eö ben Seinen einer Sängerin unb bem ©etöfe einer 
ä^ilitairmupf in biefem gaße gelang-, — ein traus 
rigeS 3eidjen bed heutigen ÄunPpnneö. ©ie übrigen 
Goneerte motten mir übergeben um nidjt noeö auöfü^rs 
lieber gu merben, ermähnen nur, tau an <3i»pn>vifas 
toren, ©eefamatoren, ©ängern unb ©ängerinnen fein 
SWangel mar, unfereö ©ommert^eater nie^t ju ver= 
geffen. 

©ie SBintergeit na^t nun unb mit ifyr beginnt 
aufö 9lcne bad mupfalife^e geben uuferer ©tabt, 
für baö mir bieö $a1)x me^r ^offen alö in ben legten 
«Setzten möglich mar! — — r. 



2!ud Wraq. 

9m 13ten Detober 1850. 

3>n unferer mupfalife^en S8e(t ifl'ö noe^ immer 
fe$r piße. %m fünftigen SWonate aber foflen bie Gon^ 
certe magna vi beginnen. Staimunb ©re^fe^oef 
mtrb vor feiner Äunftteife nae^ ^oflanb, mo er auc^ 



220 



8eip»g befudjen w«ö, «"><* »" 9Wal fat fptelen ©et 
Viani» *.. «molatj bat Rcb mit bem ähottniften 
Arn. »iji* eng lütt, unb btibe gebenfen Beb biet bat 
bigft Bffentlid) ju probneiren. - ©et Conti«»««» 
bat feine «Statuten teformirt, unb m bet $a\m be8 
Arn. Dr. *a»fa, «ttbttotaten, ftd) einen "ßrafce er= 
»AMt. »tufttbitettot «r. la,et bat bie ©ireeticn 
b« @opbitn=2ifabcmie niebetgelegt; an fein« Ctrue 
ift &r. ßetat, 9trget8c&ori rrmabtt "»«*«•• 

*cn ber Dp« ift ncd) imm« fem «uftd)Wung 
jum ©eiferen j« betidjtrn. - «in »«tuen $r. SR i n. 
netti gaftitt gegenwärtig biet} « Tar.b M Carlo« in 
$«„«ni, att Äg« «» •»•«>«««« »«J« »*"•«' 
unb fingt faitr jum «bfdjieb in b« Suetetia ben 
«Ufonfo. ®d>Bne, ftaftige, biegfame Stimme »or= 
tbeitbafte« «tnfim, ab« noeb ju wenig «djnle, be= 
fonber8 ff« brutfd)eii ©efang. 

©ie Seit« be8 SbcatttbiKctct« $tn. §o f f m an n 
ift »et einigen Sagen an8 SRailanfe jurfirfgcfcbtt; 
man glaubt, fte werbe fcier bem «3n6«fum »orgrfiibt* 
rcetber.; ift fte n«t einigetma&en begabt, to rann man 
ibt guten «tfotg mbetfagen, ba eineifeitS .bte ange» 
nrtme ©eftalt ffit fte einnimmt, nnb anbererfeitS nicbtS 
9h,fi«otbcnttid>t8 bajn gebort, ade unfete bttmaltgtn 
«Jtima ©onna8 ju oerbunfetii. 

©djutbeff reift nädjft« Sage »cn b«« ab , unb 
iwat »netft «ad? Seipjig. 3$ bin »oatemmen ubet- 
unat ba§ et bei 3b"m i«uft«iebenben unb mufiftoet- 
ftanbiatn BuMifuni ben tf«ftru <Sntbufia8mu8 etre- 
aenioirb. -- ©ie »on Sbrem »Blatte in legtet 3«t ge= 
trauten «lufläfee über bie neneften Dpern ©d)iima.in «, 
««aaner'8, über bie Xenbeni, bet Cpenimitfif im M. 
«meinen, übet Siibrntfiiui in bet TOuPf 11. f. ». »urtm 
»on ben Söcnfifern liier mit meiern ^ntereffe gelegen; 
aemifi tjl auf biefem ©efciete nidjtS n!Ün|cben8m«tber, 
als übet bie wabre «nfgabe bet heutigen Co« an, 
mal in'8 Äfare &it foinmrn; ift man tu biefet Sc; 
iitbuna einmal fyorrtif* in'8 Steine gefommen, to 
werten fieb — wir Bezweifeln nid)t baran - gewift 
and) in ©eutfAlanb begabte ^nbimbiialitäten finben 
««tat* prat.ifcbe ©ibomi.ngen bei. «nraU bet SSett 
für jene Sbeorie »11 gewinnen. - 9tt*t »etilen fem 
„en wir aber, bafj man ffitt »on bem SBege ben 
(gebumann unb SBagn« eingefcplagen , ba8 «eil ber 
muftfalifcbeii 3ntunft für bie Cp« nidjt «mattet. 

SU—. 



Reifen, 6oncette, Engagement* tt. 3)ie ©angeti« 
Gaficllon auö $ari« n>uo in 93«rli» *b (SoWpieUn in ber 
itolienif^cn Ci>cr bafelbft erwartet. 

©arcia Dat feine ©teile att $tofeffor am Gonfemto* 
rinm in $ari« niebcrgelfgt. 

2>cr ^enorif! (Si* berget ift <\anj *cn ber »nftne ab ? 
getreten, um att Gefangleörer in Silfu jn leben. 

3ofepb ®ungl tfl na* ^«lin jnrndöcfe^rt »erlin 
ijt (be«l>alb wenigften«) ruljig. 

Tcx 'ötrliner DcmAor ift bereit« na* gonbon aufge* 
brocken. 



8ennifc^te&. 

geipgig. *£>ie 9Tiuftfalten ? nnb Snfttnmentftanblung »on 
(S. ». JtUmm l)ier lafet jefct einen üollftänbigen (Satalog bet 
in *er bamit üerbun^enen feljr rei*ftaU^ n Seiljanftalt 
für aJiufif »crl)anbencn anuftfalien erfdjeinen. Die etfte« 
beiben gieferungen: A. ^nftrumentalmuflf; erfte «dlfte: fnt 
(Streif unb ^la*inftrumente unb ©nitarte, unb A. jtoelte 
*&lfte: für «ßlanoforte, Orgel, ^arfe unb ^armonifa, flnb 
bereit« exfcfticncn. ©ie etfte Slbtbeilung umfaßt 6133, bie 
gtocite 12,282 Hummern, ^ic brltte bemnä^ft erfäciuenbe 
^btfeeilung »irb u?icber gegen 6000 Mummern enthalten. 3)le 
«Inftalt würbe im Saljre 1821 »on 6. «. Älcmm, bem «atet 
be« äCvienträrtigen Snl^aber«, gegrünbet. 

©er belanntc <S*riftftellcr «ugnft 8e»alb ^at für 
Sinbpaintner ein Cpernbu* gef*rieben, e« $ei§t: ®iuha ober 
bie tforfen. 

§lbam'tf neueftc Dper „©iralba" ma*t »iel ®lnrf in 
fcer Opöra comique ju ^ari«. 

6e ift ncd) ni*t c^tfd?ie^c^, treibe« ber beiben franjc* 
«if*cn Opctntbeater ju $ari« toc i s, ifirf l)aben nmb, SWebeu 
beer'« M «frifaiiertii" ju bcfcmmei- , ob bie gro§e Oper ober 
bie fomifäe. €o wie biefer €trit beigelegt fein teirt, »irb 
bic «artttur audj an bic «eatcr ©cut[«lanb« vcvfauft »er. 
ben. — 

3n Hamburg »irb bie Oper dolumbu« »om &aW* 
meifter »atbteri einfzubirt. 



©rudfcl)ler^cri*ttguiigett» 3«JWr. 38, @. 208, 
@ M3 2Vc. lefe man «cfd}irl>< fr «uttliwe. 



Drutf uon 8t. Rüdmann. 



U e u e 




Htf$tkfi fÄr 




U e 1 rt n in» i» 1 1 J i et) 1 1 Hl e f j c r i u r : 

Dreiiin&brciiisjfter Sank 



M 41. 



Verleger; 
Robert ^rt«fc in geipjtß* 

£en 19. ttowinber 18ÖÜ 



©en tiefer 3eitf$- erfdjdtten iredjentlidj pUttÜ üe* Qkriue* von 52 v Jhu. 2*/i Sfelr,; iMbenntmennifbrnen aMe^cftimter, ©udX 
2 0lummctR wtt l ober l 1 /* ibe^en. j ^nfeTticti? Rubren tylt %^tV.i\tdt i SRgt.j; fDlußf* unb tfunfliMH&Iunflen an. 

Snfjalt: &&4k, 3«tf<ftriftfn. — Uu* £«Ät*n — Jfaitifäer Hnjtffgrv. — 3titfUigrnjblatt. 



~ 



T~--ih=. :7^gJ^>M^A i*^ fi ^^ "^-L"^li^^ 



SBu^ct, Seiff Triften. 

Ct. 2, ^ilgcnfelM, SeJjann Si-baftian ßarfi's f*b«i f 
Hhrkrn uns tDerk^- ■— Irtpiig, fjafuieittcr, 13j0, 4. 
132 D. mit tfnUgen. 

3um Öebä^tni§ au öebeu unb $ob beä eroü 
gen 5o mm- [fing tabtn ji$ in tiefen Sagen maucfje 
Sttmuuii uauefjmeu tafle", maljnenbv, rmifeube, fceus 
tentoc, e?§äfcfeube, ©aö tcflc ®rtädjtni§ ift, feine 
Saaten eljreu tura) SIBtcberbeiebuna. fein« iÜierfe, Sicfe 
Spulte ter 3eiten abzutragen i ft baä SrnEmal be= 
jlimiut, bae bie taiefeUfc$aft ber ftreunbe Ba<$*4 in'fl 
Äcfceu ;u rufen ertfi$loficn ifi : eine routbige ®rfatnuit* 
auögabe feine* ^L*ctfc- Jpiet^t i|1 ber belle (Smmnriis 
rar: iim immerfort flubiren, jjore« unb oerbreiien ; 
Auf äöette finD mebfO tfhiu' rigeueä (Stieb tiip tri lim 
fdjauenben, teä bin^i L^cbcftcn ^erjenä. 

3" anderen Neminem arm, bie man etwa beburfeu 
mochte, bieten mandjc gelegte Stirrfe namentlich unferer 
3rit reitfce Snnbgruben; fpflcmattfdj brauet) t'ä eben nidjt 
\vx gefdsetjen, tflö wäre eine Aufgabe für Söctlefungen, 
tiir einen aratnuifebru Cutflti« Sßer Soffen frebarf, 
ctlieät ftefj fcaä 5ttotbia.e — uorbereitenb auö SMaijr 
unb SUiofeimnä, tiefet eiiifntjrrnb auä SBüUeifelb. (Süang. 
Äirebrugef. 5, 25Ö — 428.) ©aä firbeu Beb. »adfr'l 
t|t feinen Q rennten befannt. So er ibn nie^t fennt, 
bebetrf eiue^ fftntl ßebenö nitijt) ber Rcugterige fiubet 
fcaä Wfit^ige in Sübrtett liefern unb Snenclopabien, 
SBer ibin alä gtenn b näbfr ju treten irünf^t, tem 



fiet?t fo ä)t*Jn^fS offen ton 3oife[ btö auf SJiittet* 
fetb, urjn ber etnfac^flcii bt# jur funfluoüflen ünb tief« 
ftnnigflen ©arfreUung — &afj man ftif; fragt: nnm 
;u Siebe ift nun fcie t?ortie^riibeSicgra^p!n'e gef^neben? 
©ie ^Bütrefce fagt ueu ein« „fpfremaTifti; geerbt 
urteil Sufammeujtetlung" bie beabftd)ttgt fet ; im (5oiu 
tejrt finbet (lex) folcffc nic^t^ auper in b*n Uefrerf^riften. 
®ie Zutrete fagt, ber einzige Vorgänger f auf ben 
fiel? feer SBerf. frngeu fonnen, fei gor fet gemefen — 
alö n?enn bie grö§ten^ tieffreu unb treuefien gorfer)un= 
geu unfereö Süinter fei b gar nierjt ej:iflirten! @an^ 
cmifrqueut fommt «uerj 2Binrrifefb*ö Siame uti« 
genb im Vierte uor^ fettjl ujö fein äSeri bie SSfunj 
teo SR&t^fell gäbe, tote j, ö. @. 47 übet bie Äir* 
eb eu t ünart tn, tuornber t.iä beFanute ffaä^e llrtr)ei{ 
mieber(jo(t wirb, beffeu Duelle ber leichtblütige SWab 
tbefün iji — ^ier freiließ ber „geniale" genannt 1 
(3.58). — 3eneä aüerfci^tcfic Urt^eif, baä bie Äir- 
djeutmie ,,an^ 3tot(;bei?eIf entflanben" mdr^nt (@, 47), 
unb fict; nur ju ber niiibeu 6oneef|lüu ^erbeitayt, 
e# biete „jene ^atmoniefetge nif^tö befioureni; 
k\ c x ungemein viel iReijenfeeä .... ja jiun 
^luäbructe ttü Cerepar tigeu, Unbegreifttcrjen me^r ali 
jete anbere Seeigneteft" — folcr) fauftmüt^igei Urt^tit 
fottte boer? int 3^^e 1850 fein beutfer^er Ätmflgefefr* 
ter fd)reibeu, naeftbem SBintetfetb*! (Sef^ir^töbarflettuns 
gen faft 20 ^a^te taug it ufere buufete SBiffeuf^aft 
erleuchtet rjaben, ©ort tfl aitet) gu tefen f ujie weit 
löad^ überhaupt im ©inne ber alten Äirrfjentöne gear= 
bettet ^abe, was auä $i(genfe(bt ©. 47 feinräreegft 
erhellt. 



222 



Unb fo fort in infinitum! ©a8 ©udj ifl üon 
einem ©ilettanten getrieben unb für Dilettanten iimnb* 
re<$t, mit allem jettgemäßen 3opffltyl *) auögeflattet 
unb jebwebem falonmäßigen Srforbetniß, um für ratlos 
foptyif$ ju gelten, ©agegen ein reic^cö SBort neuen 
Srlebniffeä, tiefinnerfter Slnfdjauung nirgenb! abgeredj: 
net bie atterbingö neue Slotij, baß organo pleno nidjt 
organo pleno bebeute (B. 64), fonbern nur: „t>olr 
le$$auptmanua 1". SBir aber glauben ax\% ©aeb'ö 
(Seattle unb ©cfyütern freilidj ju wiffen, baß wo eine 
$auptc jtowel aorfcanben ifl, bie ganje Drgel gefop; 
pelt wirb, fofern alleö rein geflimmt ifl unb beutlidj 
fann »ernotnmen werben, ^nbireet fami man bieö 
fogar in $i(genfelbt'ö SBorten wieberfinben, ba er 
jum organo pleno boer) bie SRitturen unb fßofauiien 
gutäffig fyältj n?ie, wenn jtcr) bie nötigen @ttmmeu 
nur in toerfetyt ebenen äWanualen finben? ©iefe§ 
Ijaben mir auf manchen fdjwädjercn Orgeln fo gefuns 
ben, unb motten bafyer in biefem fünft eitatenreidjen 
©uc$e gern ein 6itat als ©eleg jener ©efyauptung 
»on bem „$auptmanua( ale organ. plen." 

„Söieberljolungen waren nie$t ju meiben", fagt 
bie SBorrebe fct)ließlicr) j boct) fdjeint ee, eine fünfllc= 
tifd^e ©arflellung, beS ÄünfllerS würbig, tyätte burdj 
befonnene (Sompofttion gemieben, breimal baffelbe ton 
©ac$'8 3ugenbjeit / von feinem Statx'erfpiet u. f. w. 
ju wiebertjolen , unb t)ätte fowofyl t)ier ©iäeretion an 
ber ®ebulb ber Sefer geübt, alä tu jenen (Sreurfen 
©. 6 — 7, @. 48—49, wo man uicr)tä fcon ©ae£, 
beflo meljr aber öon beö SBerf. 3orn über fdjledjte 
ffiirtuofen unb nodj f$le$tere JDrganifleu vernimmt. 

Sigentbümli^ ftnb und *wei Ba%c torgefommeu, 
beren 3 n ^ a ^ * mr «nberäwo un$ nod) nicfyt erinnern 
gelefen ju fyaben: 1) von ©ad)'* (S^flem ®. 55 — 
59 j 2) »on ber unrfctyt^miföen Statur ber guge ©. <>9. 

SBafc ba8 Srfle anlangt, fo ifl nad? manchem 
^ins unb aSBieberreben über Harmonie unb ättelobie 
unb bergt, bie Sntbedtung gemalt, ba^ S5acr)'§ „©runb-- 
fafc" bure$au$ auf bem „Softem beö ©runbbaf= 
fe8" beruhe (@. 59). 2öa« ba& bebeute, weiß ict) 
nt($t. 2llä ©runblage ber Harmonie (jat audj *ßale* 
firtna ben ©aß betrautet, fo gut wie ba£ „^rineip 
ber Stnfyeit" (®. 55) liiert ©acr) allein, fenbern 
jeben wahren j?ün|lter bewegt. @oü alfo jene« Ui; 
b*8 nidjt leered ®efc§wä(j fein, fo bebarf eö einer 1>c; 
fitmmteren ©eutung, bie wir »ermiffen. Ucberbaupt 



*) ©ajn rf4ncn toix alle bie votmärjiüdjnt curialen 
Slebctoe ifen • „beTgdt, bcrmalc«, be^fallfig, ni4t«rcftoirfniiier, 
oft mefjr aU gn tiel, bislang, ttestifÄ» ob unb triciern, bfirftc, 
Köd)te, »eilte, feilte — on nnb fit fid) jnjar, ungemein 
f$ön'' — nnb antere J(irlfrcrftgfei:eii, bie ber Siebbaber in 
«n*e felbß o^nt nnfere ^vlfe erblauern mag. 



glauben wir, *a$ „©runbfaße unb <3$fteme" ^unae^fl 
nur bem ^ilofoptyen, nie^t bem Äünfller angehören 5 
bajj ber Äünfller eben feine ©egabung in ber greift 
beweifl, rnb atleö ©^^^matifd^e i^m nur <®$ule nic^t 
fieben i(lj bi§ alle (^pflemati* außer ber (Schule 
unb Um @at^eber (oft aufy auc^ ba !) nur Ärantyeit 
tjt, ober ein gatl^ut für leere Äöpfe. — ■ S&ollte §cxx 
^pilgenfelbt bau ©egentl;eil beweifeu, nun fo müßte er 
eä eben — beweifen. 

©eögleicr)en bebütfen wir lebhaft einer ©eutung 
ber rätselhaften SBorte: „bieguge, eine 6i>mpcs 
ftttondgattung, bie au unb für fic^> [merfet ben 
©^llematifer!] bem M^tljinue nic^t günfligifV 
:c. (@. 69). ©eifern W^t^iiiud nie^t? ®em %a\r y . 
r^tmitud? (öie^e ©ebaflian'ö ©iguen. ©em in^itü 
buellen jugen \a g liefen nie^t? @iel;e ©ebajiian'S Sems 
jjerirteö (Sct/agfa'ftlein. ©ein üoealen, bem malerifdben 
nic^t? <&ici)t ^ebaflian'o ^ßafftonöc^öre. ^öelcbem alfo 
md)t? ©ewifj nic^t bem Sluber'fc^en, bem 9tcfjtm'f$rn, 
bem ©oni^ettif(r)en. $\i biefer gemeinte ©cnft weiß 
icri'5 nic^t! fyelfe mir ein Ruberer!! 

©anfen^ wert^ ifl, baß ber SJerfajfer gefammelt 
fyat, \va$ alö Srabttion ber 33adj'fcr)eu (Sebule über 
feine SMetbcbe beö 61a üierfpielff (©. 35) be= 
Jannt ifl j eine iafylify 3"f*»nmen(lelluiig beffen, \va$ 
gorfel, ©riepenferl u. a. audfü^rlie^ gegeben ^aben. 
©ei ©elegen^eit ber gleid^ fdj webenben Tempe- 
ratur (&. 37, 38) vermiffen wir bie ©emerfung, 
la^ biefe eben bura^ (Beb. ©ac§ 311 ber beutigen ©c* 
flalt üollenbet \ft- y ein ungeheurer Sefiritt au$ ber 
alten SSelt in bie neue, ein pofittueö Ueberfcfcreiteu 
ber älteren S^fleme, bie biä ba^in nur negativ ober 
fcerfudjenb überfprungen waren. @rfl naeb biefem größ= 
ten ©ewinn fe^tieb ©eb. ©ac^ fein w o^l teinr?erir= 
teö ßlaoier, ben (Schluß jlein ber großen @rfinbiiiig 
unb ifyr erfleö 3f"g"»ß- 

5lm 'Schiffe beö *.'fcr;en aßerfeö ftnbet fiel) ein 
C a l a 1 o g 11 e r a i s 11 n e fämmtlteber Söerfe ücn @eb. 
©a^j eine fe^r widfeinmene 3"fammenffet(uiig naeb 
ben Vorarbeiten üou ^Jiofewiue, S??enbelöfobn :e. — 
Sloteiibeilagen ftnb: 3wei „Q uotli bete" fsic) aue 
bem XVI. 3a(jr(mnbert ♦, wie fte (jicr(?er geboren, ifl 
nii^t abjufe(;enj fte fiub albern unb gefe^macfloo ges 
1111g, um ju geigen, baß uuferen würbigen eilten aueb 
wa3 Wenfc^licbeef begegnet, unb baß eö ,311 allen Sei-. 
ten Quaeffalber gegeben l)at. 3"r Erläuterung beo 
(<B. 8) über „ertemporirte" Samilienbelufligung ©e» 
fagten bienen biefe Shioblibetc fe^werlicr), ba fte nie^t 
einmal auS ber ©ae^'fa^en gainilie fyerrührn. — 
©ie jwei ßanenei Jon @eb. fbad) ftnb intureffant, 
unb fünjllid?, ber erfle nict)t oljne ©e^ön^eit. 

63 muß anä} folc^e Ääuje geben! rief bet ftreunb 
mir }u, ald tc^ me^r unwillig aU billig warb über 



223 



foler)ed 28erf aud bem aufgefldrten «3ar/rr)unbert — 
von einem §obegeten, tci oom Sanbe ber Äunft ge* 
tjort, ja eine Äunffreife bar/in gemacht tyat, aber nic$t 
Min gcXcbt / gelitten, geweint, erworben — unb boc$ 
— — — auefy in jeber (3>e}talt liejl man um ©eis 
ned Ramend 2öillen, iwa« über tyn Älug und ©cfywa- 
<$ed gefcr)rteben wirb — — — ovdi %i ol %Qio$ 
afjnszai — - — 

(Suiben. Dr. 6. Ärüger. 

Radjfdjrift ber SKfbaction. ©a wir uns 
(er (Sjemplar bem $rn. 9lec. fogleic^ jur Änjeige 
überfcnfceten, fo tonnten ivir ton bem Äüerfe bid jegt 
nur eine fluchtige Äenntnijj nehmen, unb ed flc^t und 
br§t)atb fein genauered Urtljeil $u. Sftur in (gtnetn ers 
(aubrn wir unü eine anbere 2lnjtcr)t anzubrüten, ©ad 
©tubium ber 2Berfe bed äfleiflerd tlmt cd allein auet) 
nicr)t} ȟte fremb berfelbe in einem gauj anberd ge- 
wohnten 3^^lter für £Mele , bie ben guten Sßillen 
r/aben, tyn femieu ju lernen, ba fie&t, ba&on fann 
man fidj täglidj überzeugen, ©ie gorfc^ungeu aber 
ber oben genannten Tutoren ftnb für eine große 3*1)1 
gan$lidr) unjuganglicr}. äöir galten barum berartige 
ffierfe DcrbienfUict; jur Verbreitung ber Äenntmjj bed 
ätteifterd, felbjl wenn 9lcuc$ für bie mit ib/in ©ertrau* 
ten nidjt geioonnen wirb. 



Sltis 3>reöbem 

ouui, ^uli, Sliiguft unt> Stptrmbev 1850. 

3$ beriete biedmal nur, um tor beginn ber 
Sßinterfaifon aufzuräumen, beim Sreigniffe Bon ©es 
lang fyaben ftcr) feit meinem legten ©einreiben feineds 
wegd zugetragen — man müfjte beim barin, ba§ ber 
Ärebdgang unferer Oper nunmehr ein officieller ges 
worben ifl, ein foldjeä erblicfen. Äaum Ratten wdl}.- 
renb ber Beurlaubung unferer langer im wuuber; 
fdjonen äJtonat ©tat bie Italiener jum ©etyreetcu als 
ted jurücfgebliebcucn Opernperfonald gezeigt, ba§ c^ 
möglich fei, wäfyrenb eined 3"trauurö von uier SBos 
djen 84- Opei in 13 ©crflellnugen ^u geben ofyne eine 
einzige ©t&rung im Stepertoir, ofyne ein einjiged wirf» 
lidjed ober eiugebilbeted Äranfwerben, ofyne eint eins 
jige pl6gticr)e ©erauberung in ber garbe ber Sweaters 
jfttel au ben ©trajjeneefen, ald jur (Srnugttjuung für 
äße Arbeiter im Söeinberge ber r/iefigen Oper mit bem 
SBieberbeginne ber $mfdjaft ber t>airrläiibife$cii 3"»g* 
ber alte Jammer audj fogleidj üon feuern begann. 
Sri. SRt $ al e f i tarn fo angegriffen »on tt)rer Urlaubds 
reife jurücf, bajj erfl nac^ einer me^rtö5«^entiicir)en 9tu^e 
t^tet @timme an i^r SSieberauftreten gebaut werben 



fonntej fobann bxaä) bad Unglürf über 8hfl. @ $ w a 1 1* 
baty herein unb la fclbfr eine muftfatifc^e 3eitf^rift 
allgemein sinenfdjlic^en ^[nterejfen bient, fo witt t$ )u 
9lu§ unb frommen ber inujtfalifdjen unb faffeefoc^ens 
ben ^cnfdj^eit — nebenbei auc^ aud ßrfenntlic^fett 
gegen ^eben, ber meine SJeridjte ju (efen nid^t tets 
f(t)ma^t — bei biefer ©e(egen(;eit bie ®rmar)nung eins 
flie§en laffeu, mit ©piritud unb Seuer \a rcc$t »or* 
ftd;tig umzugehen. (Srfl »taubem bie gefährlichen gol* 
gen eined ucrunglücf ten Äaffeefoc^öerfuc^ed aud bem tyüb* 
fc^eu ©eftebte ba grl. ©c^ioaräbae^ einigermaßen »er? 
fcr;iounben waren unb grl. 9Wicr)aleft ft^ jum Uebers 
flu§ in eine fouigl. fdct)f. grau Äapedmeifierin üets 
wanbelt ^atte, fonnte mau barau benfen, bie breU 
monatliche ®ebnfucr)t bed Sßubtifumd nact) ber unüers 
meiblicr;jtcn aller Opern ju füllen: babei flettte ed fid§ 
jebo^ ^erauö, fca§ bie Stimme ber grau Ärebd uns 
tetbeffen einen jlarfen unb — wie ed fcr)eint — uns 
heilbaren 9ti§ befommen t)atte unb biefen für unfere 
Opemzuftänbe immerhin wichtigen Umflanb will i(^ 
utdr)t erwähnen, o^ne glei^jeitig mein leb&aftefled ©es 
bauern barüber audzufprec^en unb ein „SBebe! S8er)t! 
Söe^e!" über bie mufifalifcr)c $>pane üon ^'3redeia ju 
rufen. $n 9lücfficr)t auf ^it neue grau Äapeümeifterin 
würben benn auci) einige VorfieUuugen bed 5ßropl?eten 
auf eine gau^ neue, aber t;öcr)fr wirffame SBeife un* 
terbioc^en \\nt> gefc^ar; ed unter 51nberem, ba§ man 
nact) ber Äirdjenfcene blöd nod^ Illumination unb geu: 
erwerf bed legten 5lcted jum ©eflen gab, worüber bad 
Sßubtifum, bem bamit brei langweilige Äerferfeenen 
crfr?art würben, fidt) bermaßtu erfreut jfigte, la% id) 
biefe s 21rt ber Äür^ung jebem Don $ßropr/eten ^eimges 
fuct)ten beutfe^eu X^eater ald äußerfl t>octr)cttt)aft unb 
jwerfmäßig ju empfehlen, ^ier nic^t unterlaffen tüitt. 
Um jeboc^ t) ü b f d^ in ber Orbnung $u »erfahren, fo 
nenne ic^ uorcrfi bie aufgeführten Opern j ed würben 
gegeben: (gtrabeüa 2 $)lai , ber greifdjüg 3 SWal, 
^laxt^a 6 SRal, (o ^immel!) bie Hugenotten 1 9Jlal, 
ßjaar unb 3iinmermann 2 ^?al, liit Slegimentdtoc^s 
ter 4 SMat / ber ^Jropljet 10 $Jlai, (o ^immel unb 
$6üe:) Saccb unb feine ©öfjne 3 Mai, S33il^efm ^ell 
3 &fta(, ber SBaffertra'ger, ßorte^ nnb üic Äapulcti 
unb 3^ontecc^i je 1 9)lal — in Summa: 12 Opern 
in 56 33orrtettungen. ©en richtigen ©egriff üon bei 
SBirffamfeit unferer Oper erhält man jeboer) er(t, wenn 
mau $ug(ei<$ erfährt, la$ oon biefen 12 Opern blöd 
ber sßropfjet eine unbermfiblicr)e / obgleich) fcr)recf(ic^e 
Stottjwenbigfeit war-, %cii unb bie SRegimentdtoc^tet 
bagegen offenbar nur beg^alb neu einjtubirt würben, 
um ben neuen Äapeömeifler boer) einigermaßen ju be* 
fdjäftigenj (StrabeHa, greifcr)üg, SWart^a unb (£jaar 
aber fc^on feit einigen ^tafyren bie fe^r abgenugten 
9iot^naget unfered Stepertotrd bilben. Unter folgen 



224 



Umftanben fear bie Xtyeaterbircetion mit ben ()öcr)fl 
rigenttyümtict)en ©«griffen toon Äunjt natürlich auf bie 
Suttur ber übrigen efclen 3^«Qf biefer Äunfl Ringes 
wiefen, wollte fte anberS ben ©ebürfniffen einer nact) 
auSerlefenen ©eniiffen lüfiernen $t/eatermenfct)l?eit ©e* 
nüge triften unb eä barf im £inblicf auf ben (grfotg 
i^rrd ÄunflbetriebS t)ier nict)t t> er f et) wiegen werben, ba§ 
auet) wir bunt) bie 3&ten bee 26$ötligen 2tbmirale 
glücffict) gemaebt werben ftnbj bafj jjrt. Stapel auet) 
Sei und einen Äreiö um per) öerfammett tfat, ber jum 
2t)eil feine fran$eflfct)en Öefeübungen üor aufge$oges 
nem §öorr)auge betrieb, jum $t)eil aber auefc bie top* 
gelten greife für ein 3jtünbige8 $lnt;ören einer ifym 
fremben (Sprache mit einer Aufopferung bejahte, bie 
felbfl ber bejien @act)e j. 83. ber (Sct)le§wigs£>olflein: 
fct)en würbig gewefen wäre: ba§ enbtict) biefen SKaris 
taten balb eine unabfeljbare 9teit)e üon ©afttoorftellun- 
gen ber t/ier nict)t eben raren grl. © r a (j u uactjfot« 
gen wirb; ba§ bagegen ton einer balbigen 9luffüfyrung 
noct) nidr)t abgebrofer/ener guter SDpern fo &iet ale ntct)tö 
vertäuten will. — ©er bürftige (Stoff biefeS 83erict)t§ 
ifl mir nun eine prächtige SJerantaffung jur enblict)en 
ßrfütlung einee meiner fet}nfüct)tigfren SBünfct)e — 
be$ 2öunfd)ee nämlict), ben Stör ber 5ßropt)etenlitera= 
tur auet) meinerfeitä beforbern ju Reifen, wenn g(eict) 
nur auf bie befct)eibene SBeife eineS ßorrefponbenten. 
<3et) berichte bat)er auet) ba$ Unbebeutenbfte, was auf 
ben grofjen $ßropt)eten beä großen Stfeperbeer 23ejug 
t)at — $unact)ft, ba bie£perbi%r(in 8 bellen ättonaten) 
erft 24 9Wal gegeben worben ift, n>a& geani anbere 
Orte beä lieben SJaterlanbeS niefit eben oft genannt 
werben barf; fobann, bafc fte für ben SHinter fo ein 
rect)te8 Äbonnentenfutter abgeben wirb — gerechte <Srafe 
für benjenigeu Sfyeil beö Sßublifume, ber fiel; nur uns 
ter ber ©rot)nng eineS ©elb&erlufreä ( ;ur Uebernabme 
einer mrbrftünbigen Sangeweile t'erfler)t: ferner, Iah 
and) baä t)iefige ^Sublifum erft jegt hinter lic wabren 
@ct)önt/eiten beä Söerfro $u fommen beginnt, beim 
wäfyrenb eö früher bloö bie ßabenjen ber Sänger bes 
flatfct)te, fo bat e§ — feitbem bie $Propl?ctenliteratur 
eä über baö 9lbgefebmacfte unb 2L*iberftnntge biefer 
(Sabenjen aufgeflärt — feinen Q3ctfa(l jefct ton ir)nen 
ab unb auf bie wafyrljaft genialen 3üge beo SBerfe* 
gewenbet, wie 3. üö. auf ben (Sonnenaufgang unb ben 
Sßatafieinfturj, benen e§ früher fcor (auter Verblüffung 
eine fünftlerifct)e SSebeutung niefct Abzugewinnen l?ers 
mochte j enblict), ba§ ein ^iefiger Siterat — - Dr. Sdslabes 
bact) — f(t)on toor mehren Monaten einen ^fritiferjen 
93erfuct)" über baö SWeiflerwerf S>ieverbeer'ö fceroffents 
Iicr)t §at, ber gan^ geeignet ifr, t>ic fdbWiTnfcnben 93e= 
fenner be3 falfc^en ^3ropt?eter. neu im ©tauben ju 
flarfen. 8*ür bieämal laffe ict) eg bei biefem gerin= 
gen ©eitrage 3ur Sßropbetenfiteratur bewenben unb 



ge^e auf bie übrigen wichtigen ©egeufldnbe meiner 
»JSerid^terftattung über. 

jjra ^3a(ms@pa|er ^at bie fcieftge SSü^ne 
nun »erlaffen; gr(. 9ti]t ©cr)mtbt wirö unö bas 
gegen auet) ferner verbleiben, gür ^weite Slotten würbe 
ein Jöafftft, $r. obiger engagirt, ber brauchbar ift 
unb beffer fein würbe, wenn er weniger burcr) bie 
3afyne fingen wollte. An erwa^nenöwert^en ©dflen 
r/atten wir: im «3""i © ri '- ö. Äaler au* (Stuttgart — 
alö äRarcel fct)r ungenügenb; im 3uli grl. öieb: 
r;art auä Äajfel — alö SJlart^a unb 9tegimentätoi>s 
ter ntc^t übel; im (September Sri. Su 11 fr *n% v 43ree= 
lau alö ^[uliette unb ägatlje rea^t lobcnöwertb, 
wenn audj ntcfjt audgejeicr)net. — ©er 9Jicufct), (Soms 
ponift unb ©irigent Äarl itrebö trat feine gunfs 
tion Qlnfang 3nni an unb orr^eir atmete ftdb balb 
barauf mit ber biäfjerigen Sri. 9^icr)ale|i. 3» ^ tlx 
erften oier SWonaten feiner Söirffamfeit bat biefer nun- 
mehrige ^enfA, (Somponift, ©irigent, fönigl. fact)f. 
5tapeümeifter unb (Seemann 10 Opcmoorfleüungeu 
birigirt: ba§ ift freitict; feine fer)r cr^eblic^c ^ätig- 
feit für einen SWeffiaö unferer Dper; wir fyabcn gleidjs 
wor)l ton je^er fretS eine 31t grofje Sln^a^l ^efer^lenbc 
gehabt unb felbfl jegt birigirt neben teigiger unb 
Ärebö auet) noct) ßoneertmeijter Säubert SDpcru — 
warum? wei§ fein äHenfct). lieber bie »Stellung unb 
rettenben Saaten beö neuen Äapellmei|terö unb (S^es 
manneö wirb fpäter ju berichten fein; ein routinirter 
SDpembirigent ift er {ebenfalls. 9Jiit i^m ifl aucr) em 
neuer SDpernregiiicur — Jpr. J'Kottmaper — anges 
treten. SJiacr) ber erjlen %fyat ber beibeu fetter — 
ber ■iluffü^rung ber Hugenotten — fiel man jieitu 
lict) unbarmherzig über fie ber — auoupm im 2ages 
blatte unb felbfl »on Seiten unferer Sagräfritif . J»cr; er. 
wä^ue ba6, waü fict) im Wrunbe von felbfl fcerftanb, 
nur ten^alb, weil ict) bei biefer ©etegenljeit bie du 
fat)ruua, machen mu§te, baf? and) ein *Wacr)twdcbterlieb 
(baö Jtrebo nebft einigen anberen (Stellen rect)t ^weefs 
indjjig geflricben battc) feine 25ewunberer ^abeu fann. 
— Stöbert Sfebumaun bat wie man bereite 

wiffen wirb — ©reöbeu cerf äffen ; in ©üffelborf wirö 
er {ebenfalls eine bebagliAere SteÜuug finben, ale bier, 
wo ibm liamenttict) bie mnfifalife^en Autoritäten ber 
Äapelle -— mit alleiniger 9luäiiar)itie Sebubert'c — 
fpinncfeinb waren — warum? fann man fteb leidet 
frenfen. — ©er biöl^erige erfle (ältefle) ^ioloueellift 
ber Äiipelle — £r. ©o^auer — ifl wegen öftere* 
fct)wd^r penjtonirt worben j bec ehemalige erfte Jenes 
rijl ^e^ujler, julrfct bloß noct) alö ^irdvnfänger 
befct)äftigt — iti geflorben. 

3?on größeren äRuftfaiiffu^riingen gab e& am 100 
jät)rigen iobeötage ©act)^ eine 3or)ann ©ebaflian 
S3acr)sSafulars9Wufiffeier in ber Srauenfirc&e jum 



225 



»eften einer ©ac$: Stiftung unb @nbe Slugufi ein 
Stttneneoneert ber ÄapeÖe im $ßalaid be$ grojjrn ®ars 
ten8. ©ad 83a<$eoneert brachte Zonfhicte uon SJadj, 
$alrfltina, Sut&et, SWenbefSfoljn unb Scrtyotrn für 
©efang unb Drctyefier, n>ar uerbfi^tigenofifc uom cons 
eertluftigen Draelfcrofrffor Äart Äfo§ torranil.iltet unb 



fafl famuitlidfeen unijtfafifrfyeu Mraftru innerer ©tatt 
untrrfhigt : über ber SrfuUiiug feines 3ivrcfee fdsivebt 
noef; ein geiviffec Sunfrl. ©aä Slruieneo n ec r t 
(?atte ein ^tannic^faltigfeiteprograuiin, auä bem ie^ nur 
bie (Stielt €tympfycuie SJeetfcct>nfö (;m?orbebe. 
-3m Ofteber 1850. *f— i. 



Ärtttfchcr $ltt$ctfter< 

Ucbcr(td;t feev neueren ®rfd;ctnunö«i auf bem ©cluefe i>a; aRufif. 



Zbeatcvuiuiit. 

ftur Orebrfler. 
8t. S^omaÖ, Le Songe «Kirne miil d'ele, opera «u- 
mique en trois Actes. Oiiverfnre poiir Orche.slre. 
8ci)0tt. 5 Jl 

<§>oncettmufit. 

8tympfwnicu. 

$&. ®OMn), ©p. 12. Symphonie (Nr. 2) ,, -rand 
Orchostre. ©rritkopf u. gärtet. 7 8ljlr. 

fiammer* unb J&au&iititttf« 

$ür $ianofcrt* mit ^Begleitung. 
<£. 2u&tf?, ©p. 21. Hr. I, 2, 3. Uhr« Sonaten für 

Pianofort« unb ttioline. tfrritkopf unb gältet. 

Hr. I, 1 <2l)lr. 15 Hjr. Ur. 2 u 3, Desgl. 
9t. ©djttmaim, ©p. ««. pijantafifftücke für piano- 

forte, oiolinr im) Dioloncell. Äiftnrr. I thlr. 

20 Itgr. 
9t. SS. ©abe, ©p. 2J. Sonate (llr. 2) für piano 

forte unb Oiolinr. ßreitkopf unb fiärtfl. 1 «hlr. 

20 Hjr. 

§ür $iaitcfmre. 

%t. Slrinbier, ©p. JO. ^raumbilD, Glaoierftürk. 
Bresben, tflefer. 15 llgr. 

©ic f$on ber Xitel betagt, iß ba« vcrlicgent>e ffierf clc 
glf«ei Natur, unb tiefet föcn in ber Hinleitiing angedeutete 
iS^arartcr iß ronfequrnt bur* ba« @anjc fcil^e(?al(cn. Die 
JBeaeiebunng „Sraumbilb" M t)iev gonj an il;rem Crte, benn 
toie luftige $&antuücgebifre fdjmebcn bie Töne an bem £§r 



vorüber, otyne bafj fic, wie c« bei äKujifftürfcn tiefet C>^;cun^ 
nid)t feiten bei galt fft, meneten unb am önbe gar lang« 
wellig werben; bie« CHaufrrftficf Iiält bi« an ba« Gnbc in 
fcriwaOrenbcr Spannung, wc$« wcf)f auef) bie mit ®ef$macf 
benufcten 3nftrumentalrffccte nieftt wenig beitragen mögen. 
Die Huöfnfjrung erforbert einen vonfemmen feften unb ba* 
SnRrnmrnt beoerrfäenben Spieler, benn fo jwecfmäpig baf* 
felbe au$ benufet ijl, fc bat ber Gomponiß, wa« bie Scfjwie- 
rigfeit betrifft, lieft ni$t im ©rringüen genirt. ?cbenb ift 
ncd) ju erwähnen, ea§ in bem ganzen 38er f« bie bcutfAe Xer^ 
minologie angewqnbet iß. unb äffe italienif^en ©orte unb 
3iid)en verbannt pnb. 

21. 5B* SlmbroS, ©p. 5. Sonate für bos pianofortc. 
IDitfenborf. 2 Jl. C.Äl. 

lieber nnb ©efange. 

§♦ ©ifet, ©p. 32. Brei ftrber uon Cmanuel ©ribel, 
für 1 Singftimmr mit Örgleit. bee pftr. Schott. 
54 flr. 

9*i$tige Sliffaffong be« Uerle« unb feifäe, anfprec^enbe 
Wetobie jeieftnen biefe i^er au«: e« fmb wirftf^e, einfache 
i'ierer, benn ber Gomvonifl fjat e« »erßanben, fti in ben 
C»renjen gn galten, wcl^c bem Siebe geigen finb. JDie S3e« 
gleitung ift inteieffant, c(nie f^wierlg \u fein. 9(t« Befcnber« 
gelungen i|l un« ba« ,,^iermann«lieb" unb „fßat i$ ünben 
foll" erfd?ienen. 

@. §ed)t, JDrei fieber für 1 Singft. mit pftr. Hr. J. 
„Äorgenc ftelj* iclj auf unb frage" oon ^rinej 
Hr. 2. Stänbrljen, oon ß. 3. Wolf ; Hr. 3. , ( «ri 
Seljatjel" ©on tur>vo. Wiljl. Seljott. 54 flr. 

— —, »reiftebrr für 1 Singft. mit pftr. Hr. 1. 
flapu|inerttrb, oon Cubw. tPiljl ; flr. 2. flaftengrift, 



226 



von ffufcw. Ötorcl); nr. 3. „ttott, mir mager" oon 
flaliCcI). «beno. 45 flr. 

2>a« erüe Mefcr bcibcn £cfte enthalt fcieacr erotifdjen 
ßbaraftrr«. tf« $eigt ftd) Ijier ein gute* (Streben, nur möd)« 
trn wir rem (4ompouifien ratljcn, bei fünftigen 39erfen biefer 
9(rt bie allui bälgen SBiebcrljolungcn Den cinuftnui dorren 
be« SVrtc* &u untcrlaffcn, benn fo fint» \. $3. in bem «Stänb* 
d}cn von iÖ. S. ®«>lf bie Sporte „mug id) Reiter fein" nidjt 
weniger ale fieben iDlal tl>ic^crl)oIt ! — Dad jroeite «&cit 
entijält foniifcbc £ieber, bie bem ^rtfaffer weit beffer geglnrft 
ftnb, a(* bie verliebten; fie wetben, mit etwa« Humor vorge 
trag tu, fdjon ber pifanten uub jcitgcmfifjen Xertc wegen, ge* 
»ig grojie «&ciicrfett erregen. 

3. SS. ÄaUittloba, £irt> für Sopran mit Jptte. Pe- 
ter«. 12 lljr. 

■r-iiffö tinfaebe fcicbdjen fdjcint au« bei Sfber bea ©ob« 
nee .foil. we;a gificffcn $u fein, welcher vor einigen 3aljrcn 
auf bem Vc;vjia.er Gonfemifcrium ftubittc. renn e<3 ift nidjt 
ber £; v . i retf .ftapiUmciircr* ucn Dcnamjctyingcn tarin Der 
$cr; irt von CSavl unb fütyrt ben 3itcl ,,grcnr,bj\iMt unb 
Siebe". »Ba« bic mnftfahfdje ^Bearbeitung betrifft, fo ift cd 
vom (Scmpcniftcn gut empfunben unb im ©anjen aud) gut 
»übergegeben , nur fällt bic ^Begleitung fo oft in'« ©cwötyn* 
liebe, unt> e« femmen fyin unr wiebei jene allju abgebrauchten 
giguren vcv, bic man työdjfien« $m. $rodj unb Qonfotten 
verseif?!. «&r. AaUiiroba jun. ncljmc ficb hierin feinen «frerrn 
üBatcr ctiva« $um 2>tuftcr, ber feinen ©efängen aud) fiel« eine 
amumeffene ^Begleitung gu geben wei§. 

Hute: l)altunQ$muiif!, i02 obeavtitel. 

gür ^ianoforte mit Begleitung. 

3» 9K&9Jtbtt, ®p. 63. Souvenir ä Baden. Guirlande 
musicalt* en forme de Variations concertaiites 
pour le Piano, Violon, Alio et Violoncclie. IPio- 
beUi u. C 2 JL. 15 ftr. C.ül. 

vSc viel wir auü ben einzelnen «Stimmen ju feben ser* 
mögen, ii't fc.cfc« Seif ein gute« äNunhiüä, in wcldjcni fammt* 
lldjc onüiunicute tmerfmäjifg nnb fdblljiänbig bcbaubclt jtnt. 
Die $:e!inc, rie ÜBratfcbe unb ba« ^ianoforte erferbem fcr>r 
viel ftctigfcii unb vcHfonimene Bcbcirfctyung be« retreffenben 
Snftrumeutc«, befonbet« ba« ic^terc, weldjc« @iellen bat, bic 
febr fcbivei ftreng im Hacic ju fpiclen jinb. 8lm toeuiarten, 
bod) immer no4 f o , ba§ e« gute Ssirfung baben fann, ifl 
ba« $io!oncJt bebaebt. (tin erfc^öpfenbe« Urtbcil über ba« 
(Stande fönneu nur un« nid)t erlauben, ba un« feine Partitur 
»orlie»it. 

gnr v ]>fanoforte. 

I&albetg, ©p. ^7. Grande Fantaisie sur des rao- 
tiis de J'opera Don Pasquale de Donizetli. IDitt- 
brlli u. C. 2 JX. «.Ä. 
Dicfe« 3ßcrf ifl feinen alteren ©cfctoefiern, ben berü^ms 



ten Hugenotten* unb SWofe« » $4autaften , fo a(ntic6, n?ie ein 
<&i bem anberen; biefeibe Slrt unb 9B«ifc ber üuffoffnng ber 
Xbema«, biefelbe öu§ere %cxm, biefelben mufUaltföcn 3i«r* 
ratbe unb 9rabe«fen, unb aud) biefelbe fe^r bebeutenbe ©4»ie* 
rigfeit. ü)ie Arbeit ifr, nuc gen^öbnlicft bei Xbalbcrg, gc 
fd;niuduull uuo ^ieiiid;, unb e« wirb bat)er biefe« neue ttr* 
jeugnig be« berübmtcn $ianif)en allen (§la»ien>irtuofen unb 
fingerfertigen Dilettanten eine unflfcmmenc ©abe fein. 

J^. £)Ö&ler, ©p. 72. Deux Faniaisieä sur des themei 
de l'opera Macbeth de Verdi. IPtabelli u. Comp, 
nr. 1, 20 tljr. nr. 2, 25 llcjr. 
T>:e Beibi'i'djcn ^elcbien finb in biefen beiben heften 

niebt obne ©cicbicf ben §a cninenfd)in munbrect)t gemalt; 

oorgeicbrittenen Spielern ift bie« 9Betf be« jtt»ccfma§igen Sir* 

rnngcinent* ivegen ^u empfeljlcn, auf mebr fann c« mdjt 3tn* 

jpruib macben. 

%. fßtptt, ©p. 107. Lc jeune Arliste. Collection de 
Fanlaisi«*s concertantes sur des motifs favoris. 
Nr. 1. Lucia di Lanuuermoor. Nr. 2. Air tyro- 
lien. Öc^ott. Hr. 1 u. 2. ä 1 JL 12 Ar. 

2)cr uncrmübüdje unb unKtwüfilic^e $r. Bc^er bat biefe 
„brillanten Styantaficn'' laut Xitel ganj befonber« für fe^t 
oorgefdjnüene 3öglinge bePimmt, bie noej feine Oeta*e gref* 
fen fennen. Da nun foldje 3öä'inge jebenfall« noeft feijr jung 
fein muffen, fo empfeblen wir i^nen biefe a^aeStrerfe nidjt, 
bamit fie f!4 ni«6t ben ©efdömacf oerberben. 

31« S)CC9f(6oc|, ©p. 59. La gentilesse. Uondolelto. 
Örljott. i S(. 12 flr. 

— — — , ©p. 60. Le jeune guerrier. Im- 
promptu marlial. Cbent). 48 flr. 

— — - , ®p. 61. Premiere scene champetre. 
Cbcn). 45 flr. 

— — — , ©p. 02. Lc voyagcur. Nocturne. 
fibrnT). 45 fir. 

i}n be« ^erfaffer« befannter 5?-cife ; oorgefc^rütenen «Spie? 
lern unb biefe SHJerfdjen gu rmpie.-irn. 

9t. &fyltt, ©p. 7. Le Trei:iolo. Klude de ConcerL 
Äüncljcn, Jaltrr u. 8ot)tt. 36 Ar. 

— — , ©p. 10. Le reve. Komance sans paro- 
ks. 6ben). 36 ftr. 

©eübte Dilettanten \rcr en mit biefen claBicrmdgig %v 
feftriebenen etürfen im Salon ©lücf machen. 

9D. ©etfe, ©p. 30. Salut a la Newa. Morceau de 
Salon. Peter«. 15 Hgr. 

— — , ©p. 35. Hr. 1. ttetatke «ein. fie) oljne 
IDocte. Hr. 2. Le Gondolier. Nocturne. Cben). 
a 10 njr. 

Drei gute ©alonftncfe, bie an« einer geübten ?eber ge» 
(loffcn finb. (Sie ffnb fir fertige Spieler bereebnet , nnb bie« 
fen feien fte empfohlen. 



227 



©. SKapet/ ©p. 135. Nocturne sentimental, fripiia« 

Ötoll. 20 ügr. 
— — , ®p. 139. Valse brillante de Concert. 

Cben*. 25 Ügr. 
$iefe beiben (Srjeugniffe be« fruchtbaren (Scuifoiffteu finb 
mit ©cfcbmacf unb ©efdjirf gefcfcrieben. $)u« «Notturno er* 
innert bin unb roieber an frühere 2öcvfe SKaijer'«. ber 2ßaljer 
reifjt fidj ben vielen anberen be« Sßerfaffer« an. 

S*. ÄttSfcl, Dansons sur la pelouse! Morceau de- 
tache. Dresfcnt, ÄUfer. 10 llgr. 
£>a« 2öerf eine« 3)ilettauten, unb al« fol$e« ju leben; 
e« ift fcübfdjc aflelobie unb ein febarf ausgeprägter iHbvtbmu« 
barin. 

idnjc, 5Wärf<$e. 

$. @!tfe, 3 Polka de Salon pour le i'iano. Peter«. 
nr. J, 12 llgr. nr. 2, 12 !tgr. nr. 3, 10 rigr. 

Srei ftübf^e tfleinigfeiten, bie aber fdjun einige gertig* 
feit verlangen. «Die »lu«ftattung ift fcl?r gefdjmacfoüll. 

3. SB. ÄatttWobtt, ©p. 163. lutroduction el Polka 

pour le Piano, Peters. 15 Hgr. 
— — — , ©p. 166. 3 Marches pour le 

Piano, tfben). 15 Hgr. 

Die $olfa ift ni$t juni Xanjen, rfe ättärfebe niit $um 
3Rarf<biren eingerichtet, fie gehören alfo nnr unter bie getoötyn* 
(i$e Unterl)altung«mufif für Dilettanten, ba fie ji<$ rrenig 
über anbere berartfge (Sompofitionen ergeben. 

SÄ. ®tering, ©p.2. 3wet Alajurka«. Wxeittn, Äe- 
frr. 7^- ngr. 

$eibe iWa^urfa« finb ebenfafl« aidjt für Da* Sangm be* 
rennet, fonbrrn finb ©alonftücfe, ju bereu 3u«fübruug ni$t 
nnbebentenbe Sertigfeit gebort. Die SWotfoe finb Ijübfdj unb 
mit ®efd)macf be^anbelt. 

Sieber unb ©efänge. 

<£. ©. StctfftgCt, fchränen *er ,/rnrt«, ©rticljt oon 
Cua, für 1 Singft. mit pfte. (CirterCenj, Hr 9.) 
Öote u. «ock. 5 fcgr. 
(Sin gcwöbnlietye«, fanqbaree 2ieb mit einer etwa* bilet^ 

tantifdjen ^Begleitung. 

3* Dttiatt, ßrirtergruff an ÖfljUswig-Jjolftein, JDeut- 
fefoer ttolksgefang oon Ru*. Srnee, für 1 Ötngft. 
mit pfte. Btonug, firrtling. 



©in einfadje«, fräftige* £<o{ftflie&, rvcldje« aud) für $itn* 
nerquavtiit eingerichtet fcureb ben Verleger gu begeben ift. 
3ßiv lrünfdjen, forco^l be« lerte« al« ber SHufif wegen, 
ba§ biefc« Sieb allgemeine Verbreitung in £eutf<blanb Unten 
möge. 

$. Stuhlt, ©rtrnklie* an fta* fwritc preuffifelje 0än- 
gerfeft , gefeiert am 2ten unto 3ten Äuguft 1850. 
IDanftg, fiertling. ± Sljlr. 

(Sine gute $5clegenbeit«--($ompofitien. 

§♦ SPtOtlj, ©p. 164. aijtma un* Donationen für 
1 Ömjft. mit pftr. ©iabfüi. 45 ftr. €.ft. 

Diefe« ÜDerf^en ift ,,e:genb* für bie au«gejei*uete Äünft* 

ierin ^raulein Vlnaa 3eir temponiit"; tatf ift aber aueb ba« 

einzige „«u^gejctcfenfic" Mran, benn übrigen« ift e« £err 

,f. f. ^offdpellmcifter iihd ci-devaoi ÜiatioualgarDift ^roefc, »ie 

er leibt unD lebt. 

©. §6ljel, ©j)61. ©er arme Äinnefanger, Öcftifljt 
oon ftotjebur, für L Öingtt. mit pfte.- u. Dioton- 
cfltbeglntung. ©iabfUi. Älit pftr- u. ötoloncrll- 
beglntung 45 fir. CJH., mit pianofortr allein 
30 fir. «.Ä. 

— -—/ ©p. 68. IDie frljönCtc n Äugw, ©ebifljt von 
^. fitine, für Sopran o*er ftenor mit pftr. «brofc. 
30 fir. C.Ä. 
gf^tcie« ift für benfelbeu $rei« auc^ für ait über SBari^ 

ton }u traben, übrigen« finb beibe Sffierfi nic^t fd)le(^ter unb 

ntebt beffer, al« bie Jßariationen W £rn. ^red^. 

St. @trut^ ©p. 10. Brei *tut(cl)t Äricger, tt^ic^t 
oon Jx. Rück^rt, für 1 Ötngft. mit pfte. örhott. 
45 flr. 

IDet öompenift beftrebt pLd^, bie Begleitung (^arafteriftif^ 
ju machen, ira« ibm eft, aber bo^ nidjt immer gelingt. 3Jon 
einer guten 53afjftimme gelungen unb »on einem jertigen Spie* 
ler begleitet n>irb ter Oefang nic^t el^ne ^HHrfung fein. 

3)uett«, Xerjett« k. 

DdbOTtte u. fö^. it SJetiot, ©p. 73. Duo brillant 
pour le Piano et le Violon sur la Favorite de 
Donizetti. Öeljott. 1 ^1. 48 Ar. 

Gin mit ©efdjtrf unt ^ac^fenntni§ gefefcriebeue* ^aion- 
ftürf, irif man e« von cen bciDen i^eifaffcrn nid)t anoer« er* 
warten fanu. 3on?obl im ^ianofoite, al« au* bie ©eige 
^frlangm tüchtige ^eitigfeit. 



228 



3iite(!taett$bt<ttt 



Bi> zum 2ü.*teu .November erscheint in meinem Verl ige: 

Csemy, C 9 Album elegant. Morccaux 

melodicux pour le Piano. Op. 804. Abth. 2. 

Zweiter Jahrgang. Pr. 1 Thlr. 

Üei vortrefflichem Inhalt und gefälliger Ausstattung ist das- 
selbe bei nur einiger Verwendung Je»e!it verkäuflich , und em- 
pfiehlt sich ganz besonders zur Festgabe. 

Vom \«»rigeu Jahrgang, der mil so viflein Beifall aufge- 
nommen worden, sind noch Exemplare vorrailiig, und hui iih 
gern bereit, den Handlungen, weh he sieh dafür interesHren 
wollen. I Exemplar a Conti, zu geben, und bitte ich nur zu 
verlangen. 

Demnach*! erscheinen ferner in meinem Veila^e: 
Czeriiy, C. f Grande CoJledion de nouveiles 
Etudes de PerJection pour Je Piano. Dans l'ordrc 
progressiv Lief. 3. 
Usdimailll, C.» „Was einem so in der Dfuu- 
inerung einlalll 44 . 12 charakteristische Tunbil- 
der lur das Piano. 8tes Werk. 
Hell 1. Erinnerung an Fr. Chopin — An Sie 

— Vesper, 
»eil 2. Nachtfalter -- Salon -Elude — Geist- 
liches Lied. 
Reineeke, €., 4 Fanlasiestürke für Piano- 
forte und Violine. Op. 22. 2 Hellte. 

C .i s s e 1 , «Im 1 1 . November 18.0. 

C. MjUCkhtirUt, Musilvliüiidliiug. 



Bei Soft. Au ff. Höhnie in Hamburg i>t er- 
schienen : 

lYeueste Tänze von JLug. Herzog 

(Cnmpomsl der Hamburger-Polka). 
Hamburger Tonhalie-PoJwi und Sansfärou-Pollia 

!ür gr. Orchester. 1J Thlr. 
Wiedersehen-Polka und Augustenburger-Polka f. 

gr. Orchester, tj Thlr. 

Dieselben für's Pianofoite. 
Hamburger Tonhalle - Polka. 74- Ngr. 
SnnsfacMi-, Wiedersehet:-. Augusten burgcr-Pulka. 
a 5 Ngr. 



Durch alle solide Musik- u. Buchhandlungen zu beziehen! 
Wir empfehlen zum Gesan^suni vi rieht die in den Consei- 
vatorieu in Paris, Brüssel, Maihml eingerührten jetzt erschie- 
nenen : 

KortlognV* 24 neue, leichte und fortschreitende Vo- 
calisen für jede Stimme mit Begl. des Pfle. 2 Lief, ä li Thlr. 
Sie bilden die Einleitung zu folgenden classischen Gesangs- 
übungen : 

liordogni, 3 Exemces et 12 nonv Vocalises p. Mezzo-Soprano, 
2 L»vr. ;. li Thlr., dito pour Alto ou Bariton, a li Thlr. 
Knlh.ilt.il die Kunst des Alhemhuleus , Phrasirens, Accenlua- 
tion und dram. Ausdrucks. 

— — , i2 nouv. Vocalises p. Mezzo-Soprano ou Conlralto, 
2 Lief, ä I Thlr., dito f. Bass oder BarUon, ä l Thlr. 

— - , 3ti Vorali>es p. Soprano ou Tcnore, 8 Livr. a 2 Thlr., 
dito für Bass, ä 2 Thlr. Hierzu als Vorschule: Janseurte's 
Excrcices de chant. l± Thlr. 

Berlin, &chlesinger'*d\c Buch- u Mnsikhdg. 



Musikalische Preis -Aufgabe. 

Die musikalische Gesellschaft zu Köln, welche 
ihr hauptsächlichstes Interesse der höchsten Gat- 
tung der Instrumentalmusik zuwendet, setzt einen 
Preis aus von 25 Dura'lrii für die gelungenste Sin- 
fonie, weiche ihr his zum 1. März 1851 eingesandt 
werden wird. Die Sinfonie darf noch nicht ge- 
stochen sein, jedoch beansprucht die Gesellschaft 
keineswegs dr.s Eigentumsrecht derselben, welches 
dem Componistcn gänzlich verbleibt. Zu Preisrich- 
tern sind die Herren Hitler, Weber und Derkum 
ernannt. Compomsten, welche um jenen Preis {i\^v 
dem Gewinnenden nach ße '. hen in Geld oder in 
Form eines silbernen Pok .es Übermacht werden 
wird; cuuciirrireit wollen, .>iud gebeten, ihr Werk 
in Partitur und Orchester.- iiimi.en unter der Adresse 
der Gesellschaft anonym einzusenden und uns be- 
hufs der Rücksendung eine Chiffre mit Ortsangabe 
beizufügen, in den letzten Tagen des Aprils 1851 
spätestens wird der zuerkannte Preis ausgehändigt 
untl der Name veröffentlicht werden. 

pr JPtrrrtion ftcr mufikaUrcl)tn tötfrllfrMt 



CT ^;ntt!ne fliiimnifrn b. ?«. 3*f<fcr. f. ÜUiut. werten *u 1-J 9?qr. beredum. 



JDrutf Don $r. Wdtfmann. 



U e u e 




<iif$tifi f$t 



*} t x j ] i I tu i? r 1 1 1 dt c v Sirbuittlir: 



AF 42. 




Verleger: 

stöbert Jy riefe in geizig, 
9Dcn Ti. Mobemtar 1850, 



Sott Steffi 3ettfäy er^et«« t&üa>nüic$ I $tei* bt* "Baute* oun ;Vi *Mrn. 2'/i 5'l^lr, j ! 9tfcünttemeitl le&men atte^oftämter, 38uc$^ 
Ä ttnmtiimt wn t otrr l 1 /» IB^i}«ii. ! 3af*ttiott*9ebul)tcn tue Wttit\tiit 2 SRgr. ;j äNuftt* ünb JfunfUjanMmtgen an. 



fiammer* unb j&aiidmiifff* 

Bieter um ö?ffängt. 

§errmann 2St$mattii, ©p. 13» 3d)n fUtarcljen im 
üolköton. — fteriin, traut»?™, pr, 20 ©gr, 

£at tcr Somvoiiijl auoj uidjt buTdjiüea, toen fßatfäs 
ten ,3 et reffen, beu et, n?te toft £itet lautet, auf^ta^eu 
roßttte, fo ifl ifjm boc£ fcie Sinfad^tit gut gvlun^en, 
bie freiließ nudj [jier unb ba einen förnia/ren ^iihad 
btnmfftn lafet, iKanaVä ifl ju leidjt ini& fluchtig 
fingen) orfen, äNaiutyrd icictar ju wenig frei bou &n= 
flängen. (isteidj Mr. 1 „ber Slbenb" Hingt au ein 
fd)oit:fd??Q fcieb, nur \u\äj lUictl grmeubet, SR*. 4 
(und? fAi»ftifdj«i äSorieuj i|l baä befle @türf ; ftefere 
limpftutuna neben iMtiüualei garte bereinigen fidj ju 
einem fdjüncu (Saujeu. £)aö äKotgcntieb topii Urlaub 
„SRcdj fl ^ nt 1lia " f fll1111 *er "Sonne Sirijt" Mr. 5 ifl 
fiir tan Ijcntidjeii Sejct ju bürftig, SRr. 6 „Irofl in 
grauen" von ($ötfjc erinnert fafi ujortlidf an fcaä 
grauj S filtert* fdf* „Um SPIette" in tau Sdjroaneiu 
gefangen, ©a§ „WtDeuifae Äriegätieb" Rf. 9 |a1 
}tt memo, äittclofcie, eä ifl fafl frlojjc ©eefamatieu, ba: 
ijer bcrfrfoil a[ä cuifac^cÖ Sieb, baä imuur, wenn «6 
tut ^Ucltäteu gehalten fein foft, eine gut unb leidjt 
gefä$ttc SüMobie Ijaben mug. ©aä Qöt^f^r „Sieb; 
djen, touimen, biefe Siebet" ttifTt jumii tic Stiutmun^ 
im äUgetneitien # ifl aber ju mtm$ bem äJMobien* 
in^aüe na^ ; eä ftin^t in eine frühere ^Jer iobe hinein, 
unb iufofan beut Itfiiiitjaltc angemeffeu, wenn eö 



ii c^ niefci ^Qarmc fcefape, bie fo frfyün aud tatii ®e* 
feierte iinef anfprl^t. 

$t* SBSillj- 3äMr ^- 39 * V^ ^ne auf bem 
Scfcjlofff. Jut eine SirtgCtintmr mit Begleitung bes 
pianofort«. — ßfrlin, Srauticeiit. pr, 10 S^r. 

(Sin rec$t fräitigee (Sffectfluff unb patrtotif$eft 
^}reu§enlifb. Sä ift mit bietein ^armütiien^pomp anB= 
geflattet, ber tan äRangtl an inufitalif^em ^n^alt 
b erbe ff cit feifft 

gt, SBil^* Si^ttÖf «ÖP* 39 - D)rei ptifttmmtge Cietar 
für Afffi- Sopran unb Sartton. — Striin, fcraut- 
»fin. Pr. 27 3gr. €injein )U 10 it. 12£ £gr. 

UngUie^ l?o^er f^miugt fte^ ber Somponifl in 
biefen ^Deitlimmigeu &tebern # benn baä @$ äffen mitb 
freier. @e ifl ein eigene* SWigflef^i* um bie patrio^ 
tifc^en Üieber^ fie entfpeet^en in ber SRta/l ni^t an 
Cnebult beut eblen (?ntl^iiftatitni!^ bem fie eulfprun^en 
fiiit j iiUeu merft man bie J 2l6fte^t ab, bie 9iücä ber: 
birbt, iceit fle bie ^J^antafie aöju fe^r auf baS @pe= 
eielle, (Soncrrte (?tnfeuft, tmb i^r fomit bie gtei^flt 
benimmt, bat ^beede in feiner Steinzeit erf^eiuen ju 
laffen, Üßfl^errf^enb ifl in Mtfm öiebecn baä ®e* 
fangbbUe, fie fliegen in Teidjrem Buge fca^er j bat 
ttielobifdpe Slemcnt gei^t (ta) in einer gemiffen 3Qei$± 
^eit, bie nur bind) ifjre SBärme unb 3nmgfcit ge* 
tbinnt, menn f$on bie t^B^ere @et6|iflanbigfeit jurflef* 
tritt, unb einer Wiiffaffungfl ivriff fie^ naljert, in tar 



230 



wir ni<r)t8 SpeciPföem begegnen. 83on ben breien 
jei<t)net pct) 9tr. 1 „9Karientr/al" burct) grofjc 3»n»g : 
fett unb SBärme au«, namentlich in ber rrfirn Strome, 
bie ©egenmelobie, weniget gefcaltteidj an eblem 5lu8* 
btucf, öftflad^t pd) tin wenig j bic beiben anbeten, 
obwohl in feinem ©cifle gegolten, Per)en bem crflfii 
etwaö nacr), inbem per) bic Smppnbung mefyr bem 
SBotjttlingenben unterorbnet unb tu bie gorm einer 
allgemeinen mupfalifct)en (Spraye per) tleibet. Die 
Stimmen pnb gut unb fliefcenb gefüt/rt, baljer ofme 
ßct)wierigteit ausführbar. 

Sm. Äligfcfy. 



Wut ftPittfl^berft. 



Ol cur ui ber. 



S&e P<$ &« Stoff aHjufet;r b/äuft, fenbe iet; 3&"™ 
eine worjltoerpatfte Sabung ÄönigSberger SMuptbegeben; 
Reiten, bie freilief) nict)t fo abfonberli^er 2lrt pnb, bafj 
fte einet ©teuer unterliegen, ober gar ju 95re§t>erger)en 
»nlag geben tonnten. — Unfere Dper iP feit jwei 
SWonaten wieber eröffnet), unb tann immer nod) ni<$t 
ju rechter fieben«Su§erung tommen, ba bie ©ireetion 
wegen SRangelö einer erPen unb goloraturfängerin 
fortwät)renb erpertmentiren mu$. Stößer würben nur 
alte Opern abgehaspelt: ©on %uan Pet/t alö 9lu«: 
t)ülf«oper natürlich (wie immer) oben an; furnier) er= 
lebte biefelbe fogar ein uolleS £auö, inbem ber alte 
Siel) berger Oöater), eiuP ju Spcntim'ä 3«it ein 
fcerütjmter $elbentenor, noer; einmal al« ©on §uan 
auftrat, (Senepjiant), nacr)bem er oor jwei 3at/ren 
in eben biefer Partie ber ©üt/ne valet gefagt (jatte; 
3fßt überpebelt <5ier)berger alö $riuatgcfanglet;rer 
na^Stlpt. Sin grl.Äerflan com qßotöbamer Sweater 
bebütirte o^ne ©lüef als Sticretia je. Sie ftel>t bril= 
laut aui, leiPet aber nic^tö. #r. »ebeT ip al* 
^elbertenor etwa« im 9lbnel;men, wenn er aber emPs 
liet) will, fann et mit einiger SlnPrengung nod) be; 
beutenb wirfen. §r. # ein riet) iP ein junger ptnum 
faltiger Senor, ber jwar gut werben ju wollen 
fc*)eint, aber feine einPweilige Unjulänglid)feit in 
ber Befestigung mit großen $artien ju fel;r füllen 
läfjt. $r. Sie^berger (Sot;n), ein wertender (faP 
f«r)on geworbener) tiefer 93 a§, maef)t gute gortfer/ritte; 
weniger Äeb/lton, meljr SBarmblütigfeit werben il;n 
balb ju einen recr)t braten Säuger machen. Sä>tr 
r)aben eine jweite Säugerin, grl. gif et) er, mit (Stimme, 
geiter, Ompfinbiiiig unb SKoutine begabt, aber or;ne 
gute Se$ule unb gertigteitj it>rc 9Jatur tp eigentlich 
ba? Heinere ©eure, aber ber SRaiigel einet wahren 
„erPen" Sängerin, wie tyr guteö Streben machen grl. 



gifcr)er ju unferer erPen Säugerin, unb alä folcr)e hei 
einem großen, jugtetet) etwa« genügfamen X^eile bed 
^ubltfumd fec>r beliebt, din grl. ©raune, «ein 
unb fcr)ulerfyaft , iP attju unbebeutenb, unb unfere 
©ireetion tlput nicr)t tecr)t, butet) foler)e ^>erfonalitäten 
ben Sinn für bie Oper beruuterjuPimmen. grl. Sraund 
ato ©onna Slüira, — waö foll tag?! warum nidjt 
auet) alö SJalentine unb gibeä* — Unfere neuefte 
{Dt?<nr „(^itana" »on Balfe, würbe in fortger Saifon 
einmal ju geben »erfuer;t, fonnte aber wegen einet 
t/eifeten Sängerin (grl. Xaboröfi auä ^»annooer) 
nie^t ju Snbe gebraut werben. $c$t enblict; iP'S 
gelungen, ju ©alfc'ö Scbmad), jum ^o^ne ber Äunp, 
bie „Witana'' ip ju (Snbe gebracht, ^offentltct) au] 
ewioi, unb icr) wollte, S3alfe mit i^r! — s })lan foHte 
beufen bie Seilen unb ©eigen oerfagten ben Son, ber 
Sinn beö ©irigenten müßte erlahmen bd fotdjer in« 

f ernalifdjen 3)tupf! gflotow, wie lyoct) pefyP bu 

ba! SBenjel SWüßer, wie erlern bip bu! 93erbi, bu 
#ofyer, (5tler, — oergieb, ba§ ict) beine öröge nict>t 
fannte! So eine „©itana" wirft @inen taufeub Älaf« 
ter tief in ben Sbgrunb beö ewigen @efd)macf$jai!is 
mere, ba§ alle« Slnbere, anti} bad fonp SBibrige, r)oe^ 
aufgehoben wirb! — 3" wnffr SDret)ePer pnb jwei 
tüchtige Gräfte gefommen : ein SioloncrUip ^ü Liters 
fürP, beffen Stricr) unb 2!on fräftig unb »oll iP, 
unb $r. iSoneertmeiPer Äi5ttli|, ber per) fürjli$ 
im SJortrage ber 93iolinPimme ber ©ad)'fcr)en Baf* 
ponöarie ($*27Joll) alö fti^lenber unb ct)arafterooller 
Spieler erwieä. Äon töfi gab oier (£or,eerte mit 
gro§em Setfall. Seine $$irtuoptät ip auüercrbentlicr; j 
feine fReinljeit, Sicr)erbeit unb feine glaqeolct pnb wor;l 
ni(t)t bö^er ju treiben, (ix iP nad? ^ofen, unb will 
fpäter au] 9(u§tanb Wirten; — icb wollte, er fpielte 
ben SRuffen terartig auf, ba§ pc in tollem SJeitetanjc 
gen Sibirien pögen. ©ic §^>. Harburg unb Sct)u; 
Per (^laoier unb SBiolinfmeler ton tüchtigem Äali= 
ber) tyateu „Soireen für Äammernaipt'' teranPaltet, 
unb baö ip bao ©epe, \va% une geboten werben 
ronnte. Siit Jpülfe beo aiiiipfmeipft« £rn. »am 
niefe, (^ioln), unb eine« gefebitften ©ilettanfen ^m. 
Slffepor Seng er, (^ioloneell), befommen wir IQuars 
tette, ^rio'e, ©uo'Ö i^on beper *2luöiual?l unb recfjt 
fetener 5luefül?rung ju b;ören. Scbuniannifö 6§»©ur 
Quartett WHrbe mit wahrer SSe^eiPerung gegeben, unb 
eben fo fcou bem \tr)v parfen unb aufmerffainen $ub= 
lituin empfangen, ©er Soufünplers herein feierte 
nacr)trägliii) 5Öacf)'ö Sterbetag buret) liic *Jluefübrung 
mehrerer feiner Sterte: Motette 9?r. 5 6=9Nofl ■> — 
^>afponöarie mit obligater Violine; — cr)ron!.itifcr)e 
§|3r;antapej <Siö«äJ?oll gugr (oon äVarpurg gefpielt); 
— unb Tripel ißoneert. 83orfjer ^ielt ber herein«- 
präpbent Dr. 3«« ber eine Siebe über ©ac&'S Seben 



231 



unb SBirfcn. 8Jiettcicr)t erleben wir no$ @9mpt?otiic? 
eonccrte vom SonfunjHervcrein. — Königsberg t)at 
jcfct audj eine 9Jhiftf s$3e rt agö-$anblung tn ber 
girma „*Pfiger unb § eil mann", wclct/e fct)on 
mehrere fünfrlerifct) wertvolle SBcifc verlegte, unb fo 
auäfrattetc, baß fte beu Seidiger unb anberu (Sbitio; 
um burdjauä girier) ftf^rn, wobin 3. ©. Souiä öfylrrt'ä 
Dp. 12 unb 15 / „Styrifdje ^fi$$cn" unb gcmifd?te 
Quartette- gehören. 3ololcw$fi'd neue Oper ,,3iöca" 
\\t fertig unb wirb erwattet. 

Souiä Äo&ler. 



tctpjtger 3}fujiflctun. 



fünfte* unc fedjftc* SlbonncnientccniMrrt. 

©aä fünfte (Soncert war eine Slobtcnfcicr 
SJicnbelSfobn'ä. ©cn erfreu Sfyeil eröffnete (Stjcrubini'« 
tjcrrlidjcö Stcquicm, ein Söcrf, wcldjcä ganj geeignet 
ifi, bic 3"fy&tnr in eine ber geicr beö $agcä anges 
meficue Stimmung ju verfegen. @8 ifi iinu8tt?ig, 
über ben (jofjen muftfalifdjen SBcrtty, über ben ebleu 
©tyl unb bie fatljelifer) = gläubige Äird)lid;fcit von beö 
großen QJteifrcrä Sobtenmcflfe fid} weiter ju verbreiten, 
c$ genüge r)ier über bie WuSfüljrung $u fagen, baß 
biffe burd)au8 würbig unb bem ftüerfe fclbft fowor)l, 
al8 aud) ber öebeuiung beö gonoertcS angemefien 
war. Söcnigcr fann mau bicö von ber SluSfityrung 
ber barauf folgenben äflojarffe^en ©:$lfloll; Sr/mpfyonic 
fagen, in welcher bic Sempi, vorjiiglicr) im legten 
©ag, etwaä gar ju fct)r übereilt würben, wie benn 
überhaupt bie spietat ju vermiffen war, bie man einem 
SRojari'föen feerfe fdjulbig ifl. ©en ^wetten Sljcil 
beö (gencerteö fußte bic erfie Wbtbeilung bee Sltaö 
atto, bie Solopartien »vfungen von beu Ö'rlö. §nl= 
ler, 9cofc, SMcvcl unb 2(nbrt- unb teu £i\ 
^eijt, 3«?^»/ Leiter unb Ärcgfdjmcr. ©ic 
^luöfürjrung war eine gelungene ju nennen : ©auger 
wie Drd)cficr untci sogen pdj ber frincöwegö leisten 
Aufgabe mit fiuft unb Siebe unb ber größten £in: 
gebuug. §r. ©el?r fang bic Partie reefct brat? unb 
unterließ aud) baö oft febon an i(?m gerügte $remo* 
liren fo viel alö möglid) ; aueb bie übrigen Sanger, 
bcfciiberö grl. $aftcr, gaben fieb viel äNüljc unb wenn 
auet) einzelne partim fo manche« ju wünferjen übrig 
ließen, fo muß man bei einem ^[tifittutr, bem nidjt 
afljuvirl ©efangßmtttel ju ©ebote flehen fönucn, bie 
Änforberungen in biefer $Bc$ictjung nief/t ju fyod) 
fteigrrn. 

3n bem fe elften Sonccrt burftc man in 93e= 
)itg a\\f bie ($cfangdlcijhingrn nur einen geringeren 



^aßfrab anlegen, alö mau ed in ter 9tegel bter ^u 
t^tui berechtigt ift, la burcri bie Jfcranftycit beö grl. 
^ all er bie angelegten $icceu auöfallen uub jlatt bereu 
anbere, weniger vorbereitete, etugefeboben werben muß: 
ten. ©aö ginalc auef 3f»»irf "»^ ^o cr tou ^£°bt 
war^ alö ^luer^ülfe betrachtet, gcnüa.cnfc gegeben, t)er 
altbeutfdje ©ct)lacbtgefang von ^J. iHieg ieboeb, von 
bem $ait(iucr ^efauguereiue unb bem ^^omanerd>or, 
oortrefflicr) auögefüljrt. .§r. Trennung fpielte baö 
6Ö5©uri(£oncert uon ^eetboücn \u\^ fanb vielen 5öeis 
fall. Xm wrnigfleu gelangen it?m bie ÄraftfteUen, 
tu beueii fein 5lnfct)lag oft tyart unb unfügfam würbe, 
beffer bie ^arteren. — 5ln reiner Drd?e(termufif braebte 
la$ feebjce (Soncert bie Ouvertüre ju ©duuuaiure ($c-- 
nofeva unb bie fe%ä^o(l : ©vmpbonie von ^>abe, Un- 
tere vortrefflieb au6gefül)rt. g. C^. 



Äleine 3<itung, 

Hamburg, J2ten 9?e\jcmbcr 1850. (Sin an Hcfan Xaac 
im ?tvo''o*$aale f*att rte:i:n>rne^ ^encevt, tt>eld)c$ ter ^ro^ 
fcffor ^ott, ijtojjfjfrscjil. £ltcnb. ^offapeümeifter unb ter 
jefct l)ier wcilenbe gro^berjogl. Clbenb. $ofvianift 3g nag 
Tfbcöco $abtn, bet einen gu mand^faUi^cn unb reCAcn ©e< 
nuft, al« ba§ e* nia)t auO) in Syrern vielgelefenen ©iatle (Sr< 
icdljnung finben feilte. Eröffnet würbe e« von J£>rn. $ott mit 
il^enDeiefoljn'« genialem 3?iolin^(5oneerte. toeldje« ber töirtuo* 
mit eintt »^ratuur unb njürbevollen .^Straft, unb — jumal 
wenn wir te« finale flefcenfen — mit einet Slnmut^ unb ®ra^e 
anberetfeit* ccitrwji, ba§ ba« ©cfammt * $ublifum fr f ott ein 
Unisono nur in bffleiftertem Beifall. 9lm Sd)lu^ bei erürn 
Abteilung ber ©oiree fpicitc bcrfelbe SMrtuc« eine eigene 
(Sompcjitiün, e«n ^Ita^ie, ba« und itaef) ttinem innerlichen 
Berthe unb Olafen erit tur* ben »^erfaffer felbft reä>t befannt 
li'urbt. (Sin tief rurd}bad5tetf unb rief emrfuntcnr* Jcnn^rf 
fann aud) n>ieber nur bura) einen tiefer a.ebilbeten unb tief 
empfinbenben Xct$nifer, tci>. ©irtuefen jnr Stnf^anung eje* 
bracht werben. Darum fyatUn wir ^ier einen allfeitiaen veU 
len ©enn§ # unb verfeblte ber ©ertrag bie lebenuoltfte ©itfung 
aua) beim grö§ern YubUfum nlejt. @obann feilten wir ncd) 
in ter jweiten Stbtl^eilnng ber Soiree musicale 9en bemfelben 
berühmten 3)ieifter eeonart^ Styantafle (Souvenir de Gretry?) 
bören, welche rcic^ ifi an fc^enen ®efangöfle(len aueb an moj 
bernen ©cbwierigfeiten, unb welcbe bie 3u^ererfcbaft gn ran* 
fcbcnrrm (?ntl)ufiatfmu* fortriß, (fnblicb gab im* ^r. ^ctr 
nod) Gelegenheit, in oer großen Zonale von Seetbown. Cv. 
47 irine ^enialit&t unb JölrtneßtÄt ju berruntern. ©ill ein 
Äünftler tnreb ""* folebe ^ontiebtung auf batf @emütlj«* unb 
@etfte«leben einwirfen, fo muß er felbft (Semütl) nnt (#cift 
baben, muß bie großartige $onbicbfung ftcb )nm innerlicben 



232 



läigenibum unt geben machen nnb ba* fo Grfafjte unb Stades 
eignet« wieber probuciren. <So ifl'« bei bem $xn. $ott. lüftet 
and) fein Vortrag voll ©eele unb geucr, bie £e$nif vollen* 
bet unb ber Xon burcfyweg cbcl nnb grogartig, $ier eifann« 
ten wir, wa« nd> au« einer (Sompofitton machen läfjt, trenn 
ber JtünfUer feint Äunfi gu einem forgfiltfgen grünt lüften 
©tuDiura eben fo febr maeftt, al* and? mit £erj unb <&eiii 
barinnen lebt unb n>ebt. $a gewinnt jeber Zact, jebe $brafe, 
jebe OTote i^re £Bebeutung. 

£r. £ebe*co bewährte wieber feine faubere/ correcte Ztty 
mif, infonbetfteit Ratten n>ir Gelegenheit, bie 3art(^eit nnb 
Sieblictyfeit feine* Änfcftlag« lebhaft anjuerfennen, in weleftem 
nur SWänner, wie X^alberg ifyn übertreffen mögen. Snbem 
wir aber biefe viriuies be« au«gejeieftneien ^faniflen nur rüt)* 
men föuneu , fo muffen um, um nieftt ber Stxitti unb ibrem 
8fced)te ju nalje ju treten, bod) bemerf lieft machen, Dag 
beut verjüglidjcu Spiel be« Äüufller« jene tfraftfüllc, 
jene ©rcfjartigfiit noeft abgebt, bie nur an üfifjt unb klüteren 
beivunbern. £a« Spiel ifi salvis melioribus einer vcllenbeten 
feueren «öpielu^r me^r ober weniger vergleichbar, in eer Die 
»IKobulaiicn uno ^cbattirung — Da« Temperament, tie leben-- 
ngc £eele, ber föaffeurc (9eifi vermifct werben; we«balb benn 
aueft tie 2övavour bi« Secftnifei« eiwa« einfeitig ijl. 2)od) 
geftcu wir mel;r in'« ©injelne. £r. $ete«eo fpielte junädtfi 
feine Cuprice de Coucert über ungarifefte Reifen, weldje bureft 
ifyren 3nt>alt unb Vortrag allerbiug« ben erwarteten Beifall 
nidjt fanb. ©liictlicfter war er aber in feinem Adieu de Viennc, 
eiaer fleinen anmutigen (Sompefrtien, bie er mit ber ifym 
eigenen 2lnmutl) vertrug. üMit ber iüiajurfa mbe§, Die einige 
barmonifdjc tfafcempiünge madjt, fönntn wir und uid)t eini- 
gen ; uieimeljr gejlel un« Dagegen Mignon, Sieb von SReicftarbt, 
ba« fowoftl Ijübfdj airangirt iii, al« f(ften gefpielt würbe. 
25ie V.iUe brillante, Die leboeft mei)r au' bie ftüjje, al« auf 
ba« innere <£>emürb«lcben beregnet fcfteiut, trug £r. £cbc*eo 
gan; vorjüglid) vor. 3i*a« wir inbe§ oben über te« Jqxix. 
!£ebe«co innere ibiltung unb befenber« über fein Qeiftetflcbeu 
fügten, betätigte lieft bei SJectljoven*« eonate, Die er mit «er? 
jüglidjer Secftnif fpielte, aber oftne ©eift, Jhait unb Sajf. 
3)ian merfte wo^l: bie t i efere Sluffaffung be« Sonticfttev« 
unt in geige taven bie geifireicfce »Bcrtiag«weifc finD nid}t 
fein ®enre, unD folgte er Dafyer niefet rec^t bem feelenvoilen 
nnb fübnen gluge, ben «fer. $ott beim Vortrage biefe« »iei? 
tferweife« nal^m. ü)ic effeetoolle jweitc Variation fpielte Jqx. 
Zttttco raf* unb te^uiieft »ovtrcffiic^: aber fiiefet unb ®Q*U 
ten wuroen nermi§t; ba^er otyne (Srfolg; wäbrenb bie folgenbe 
fBaitation b.m <>rn ^5oti fiürmifcfcen Beifall braute. — 3)e« 
*rn. £e*e«ce Uebertragung be« ffiiegenliebe« von Qöeber ifl 



eine rec^t glürflic^e; wiewobt ber jtritifec bie Sortrag«weife 
K. mit ber *8erfd)iebung von ber erflen bi« gur legten Statt 
nur mi^bilhgcu mi§, fo fanb fie im größeren ^ublifnm vtc« 
len SBeifaU. 

2Cu$erbem fpielte $r. £ebe«co no4 brei eigene (Sompo* 
lltionen: Äaftlofc Siebe; Cachucha unb Scene iialienne, tpübfcfie 
fleine (Sachen, beren gwei erfiere er mit eigentf)nm(ic|et ?ieb« 
licftfelt, beren Untere er mit vieler SBravcur vortrug; jebe* 
beiüljtte e« un« unangenehm, b.if; bei Den teueren SRnmmitu 
iMieie ben <&aai fd^on verlie§en. — ffiarum fnfcrte nn« ^r. 
Sebe«co feine (Sotnpofitfon von s \. öcfcumann ober SRcnbel«* 
fobn vor? 

Diabame dornet fang mit betanntcr unb attgemein an« 
etfannter iölrtuofität nnb vielem ©efömacf nnb unter gro§en 
Seifall«be\eugungen ben «Sdjwe^cr^tBub von $iri« unb eis 
Vieo v-on Zaubert. 



Sttgeögrfdjicite* 

fUife«,€onccrte, ®ngagement9 ic. 2)ie 5öe^errf4e^ 
rin ber ^anfer großen Oper, tie Sängerin 9Rab. ©tolj/ 
wegen ber 2Wetyerbeer ben $ropbeten jwölf 3»»^re lang im 
$ulte fd)lummern lieg, ifi \t$t bei bem 5Tr)eater Don (Satlo« 
in ?iffabon engagirt. 

«Signora (Safiellan gefällt in Berlin fel>r. 

V\t ^iauiftin grl. (S lauft ^at in granffnrt a. SR. ge* 
fpielt. 

Jqx. ^oeft au« Daujig, weiter füqlicb in Seipjig al« 
Beitram im JKebett ba« Unglüef tyattt fo Reifer gu werben, 
ba§ er uie^t weiter ftngeu tonnte, tfl am 17ten November 
bier al« Sarafiro aufgetreten unb bat verbientermagen fc^c 
gefallen. 3u wünfdjen wäre, ta$ bufer Senger für bie 8eips 
jit\er Cper gewonnen würbe. 



SJcrmif( u*. 

3n granffuri a. *Ut. ba; nuui am loten iWevcmber iDie« 
Ijul'« l^übfc^e foniifc^e Oper: cu bviben ©linken von Holebo 
wieber aufgeführt. 

91ad) einem öericj)t in ber ^eaterc^ronif foil bie Oper 
in Dtiga je^t fo vortrefflich fein, wie noc^ nie juoor. iöem 
man aber weiter ließ, *a% $x. ibofl (früher in £etpjig) von 
ben Dtigcnfern „unfer 3tol^ , uufere Jreube" genannt »irD, 
fo fann man jtd^ tiefe ^ortrcjfiic^feit nic^t rec^t benfen. 



ibtnä von %r. Äütfmann. 



II c u 




iktf$tkft ffit 




'JürrantroertHdjet 3leba<tfnt: 

Statt) SRwnbcL 

Dretun&breifiigfter Sank 



M 43. 



© «r leg * e: 

SHobttt $uefe in Sefrgig, 
S)en 20, Sorjember 186t. 



fkn bieftr 3ettfd). erfäeinen &6a)enÜf$ 
2 ötummmi ton l otcr l'/i Söflfl(n- 



$rri* be* Sanbe« von 52 Ktn. Ä'/iW- 



Abonnement nehmen al(e$«flainter f 9ta4*, 



3rt6alt: Sut bU Sfrttioftn. — lu* &rantfu*t a. SÄ t — Ärfttfaer En^lg«. — anteilig«^ Matt. 



£üt &ie ©trtuofen. 

ffi« Beriet üb« ben ©tfatg ber jüngeren (Jrf, 
SBietf, (Stara'3 @<$meflcr, ift unS etfreulidj gemefen, 
bed? feincämrgä überrag enb. 6r tauten 2>ic mk, an 
früheres etinnernb, bie ©rgenroart unb 3 l <'unft uns 
fern Söirtucfttät fo barjuftrüen ^ toie fte mir fdjrint 
unb m ansein unteren mit mir, ©afj bet gro{je §aufe 
bet «Jittuofen — berer namltdj, för bie einfi eine ßo* 
lerne SßianqpotiS unweit Babel im fianbe ber ®ra#* 
äffen pißjeetirt mar — bajj biefe plc&qifcfytn äRuftfans 
ten, bie p(% tten fiiafleblern faum bur<$ tljre Ätribft 
untertreiben, mit $riflli<$rn SPta^nttngctt tüdjt gebeffett 
toetben, ift iäiigfl fo grivig # bafj faum ein geiftreidjer 
— fßarifei ober geiziger? — baran gmeifett, — 
Söenn iöj tyeuie einmal alte Älagen um junge Reiben 
erneuere, fo gfföiftyt eä feineäroegö ben üerlcteneu 
@of;iien bet Äuiifl flu Siebe, fonbetn beut Botf gu 
Siebe; bemjenigeu, ba# Stt* 3<i tun 8 ■!* fr ft* 3«t* 
madjt $u etroeifeu bemüht ift, bem ffißlfc baß bet 
@<Jjoit(?cit bebütftiget t|l, M itgenb ein fatonbuftiget 
Sranfüng, bem bie S'^cubnt mit att 3i"*at$ neben 
anbeten ^ictraüicn gilt. 

Cicfll $)olf — im eigcnflrn, im pgürtidjen — 
im bemefratifdjen wie im ariflofratifdjru Ginne — e8 
ift baäjeuige, befftn bie Bittuofen bebiirfen ju ü?rem 
Srfoig, baö jte ju ^ätf^dn uergeben unb cajotiten, 
inbriii fie eä tief wadjUn. ¥loä) für^ti^ fagte mit 
einS'lamljaftefift, ba6 ^Jufrtifum tuoltteebenui^tfi 
SB<ffete* y «!*...■ 3$ nwtebcflc: $afet i^i** 
bnfu^t! ®t maib emppnbli^, meinte ßfeftgtnti, bie 



Öafu^e fitf|f e, bet ©^umann u. 9. betoief*« n{^|| # 
»eil biife auf ibren Wu^m rtmaS m$ti\ bfirftrn unb 
i|nen b« »eifaö o^ne^in geiuig fei. ©onbetfiat jebo^ 
ba§ ungeachtet aller Serityrntfeit Sifjt bod) ni^t bie 
gräutic^e fleiff^ftge guge jit Ba^'fi (Kfromatita ^at 
beliebt maa>en rönnen: SemeiS bafär? diejenigen bie 
am atßflen Itatf^ieu, Rotten am »tnigflm ju, unb 
plauberten m%enb |ener fceififcmt werbm foUenben 
guge. ffiagegen 3Rörti<r buiiif ben me^imatigen Vkn* 
trag befi STtylKenrertee in ©.ffiott bem alten ®*6a* 
jlian wa^te loarme Delegier getootfcen. ©ie^ ^ri^luin 
ift itfieber^ott verlangt, bie a)«tnatifa^e guge nie. 
3ener !tuge ©eric^terflatter ober ben fUttfbi» 
f^maef befe^rtc mic^ auc^, t>a% in Seidig, m baS 
geiPrei^fie fßuMifum ^cuf^te, benno(| bie Beets 
Itften'föen ©as^en unter 600 3n|8ieitt faum 30 uet* 
fUnben. SSJatjienb i* i$m für biefe übettaf^eube 
Nötig baufte, inbem t<$ beibeS beämeifclte, ertaubte 
ij^ mir bie Oegenfrage: ob benn ®r, bei geiftreia^e 
SeipÄiger, ben Beetee ten gang öerfränbe? ob übet* 
(jaupi 3^wi° n fe ««§« bem ®f$2pfer fettfl? — ob e $ 
überhaupt me^r auf baö Betße^en anfemme alä auf 
baä letenbige©a)auen unb dmpfangen? — grna^m'ä 
ale öelcibigung, meinte, 1^ njctlc i^n fyeculatiü bta^ 
Icetif^ jrrfnittern, um toui<$ Definitionen unb ©tftine^ 
ttonen ben gefunben äJIenf^eutjetfianb auf bie $robe 
ju flcUen, Stc^ nein, grcitnbl fo toar^ lange uic^t 
gemeint! ©onberu fo tcar'ä gemeint, bafj baS ^Jubi 
tifum oerfle^t, njenn c3 mit ^ei[uat)me tyitt) unb 
ber ^genannte b^ere ^ßerflanb Oberhaupt SSeuigen 
gegrten ijt — unb biefe SBeuigen ftnb bemutljig, unb 



234 



galten fu$ ntd^t befiel aW ba* gemeine ÄSoIf , weit 
tnögemein bie geifligen Untertriebe bei 3Renf$en nic$t 
fo gro§ ftnb, wie bie Dtrtuofen 83erae$tei beö 93oIfeö 
glauben : bei #auptunteifc$ieb aUei Sflenfctyen abei ifl 
Sieht unb ^oc^mutl), (Glaube unb Sitelfeit. ©aä 
SiSdjen toaö bei Sine metyi wei§ alä bei änbeie, ifl 
fo fdjmal wie einei SBolfe 9ianb, unb toci ©Ott we* 
nig weitty — befftalb audj bie gottbegnabeten Äünfb 
»on folgen Untcifetyieben wenig SBinb machen. 

„Mais, Monsieur, ii faut vivre ! 44 wai bie fciauc^s 
li<$e 9lntweit. — Je n'en vois pas Ja necessite! 
mu§te ic§ wie gebiaudjlie$ erwiebern — woju bieg 
Seben um bei vivres willen, ba8 julegt nui gefpart 
wirb um ben SBürmern ein ©tücf vivres ju geben? 
©aö war bem $euen boe$ ju fpijj, unb eä begann 
bie {Region bei Stttfjtoeiflänbniffe. 2118 berfelbe feine 
Jteuner be8 tyo^en ßeipjiger ^Jublifumö enblic^ bie ^eilige 
§öerflc§erung beifügte, ja wenn ei ein reidjer SJJann 
war, würbe ei ju feinem Sßriüat&ergnügen nichts al§ 
SSeetfyc&en unb SBae$ fpieten: ba glaubte id) i^m wies 
bei nic$t, unb fo waren wir beibe giünblid; gerieben 
wie ©taube unb Unglaube. 

3<$ abei meine in ©adjen be« aimen blßben, 
mifftanbelten, getauften / mijjüeiftanbenen, fperrigen 
unb jerrigen „83 otJcö'', ba§ itjnen 5löen inögefammt, 
fo gewifc fte eine unflerblidje ©eelc §aben gleich S3eets 
Rotten unb 83a<$, ba§ ifynen Stilen bie ©prae^e bei 
SBa^eit toerflänbtidj ifl, bie fiüge untoerflänbliclj, trüs 
benb, nieberfdjlagenb, aerwirrenb. %a$t fte befltalifdj 
flatfdjen mit unb ctyne Vorgang bei bejahten (Slaque — 
fle werben bodj ni^t warm, bie (Soneertfale werben 
leerer, bie renommees für ©elb unb gute SBorte um 
mei fdjwieriger ju erwerben, bei £riife(8fpiicf getjt ju 
(Snbe, watjrenb ©eetljo&en nidjt ju ßnbe geljt. 28ie 
ge^t'd ju, fiagt ie$ ferner, la% Sifjt'S unb Sljalberg'ä 
Sofltjeiten atlmalig weniger gefauft werben, wafyrenb 
©eet^ouen alle £age neue Auflagen unb S^ac^brücfc 
erlebt? SBie getjt'ö ju, ba§ in 23eitin ein fetyi ge: 
mife^teä, ein „ungebilbeteö" tßiibtifum feine „fü(?le 
JBlcnbe" flehen liefe, um eifrig anjuljören bie taufenb* 
mal geljBite e«9Wotts@$m^onie, wätyrenb baffclbe 
$ublifum cUn tor^ei eine ©uigetei mit Äauen unb 
©aufen begleitet ^atte'f 

©enug bei Ziagen! 9liemanb ma^t mir tvd^, 
am roenigflen ein „©eiftrric^er", ba§ bie leeren Sin= 
gerübungen, ju 33acV8 3fit (Stuben genannt, bie ^)lox- 
gentoiletten unb ^urn^aö toerfud)fnber taftcnfcer ^e^uts 
arbeit jemals irgenbwo bae 93clf entjücft ^aben. -5)ers 
jelbige SKiemanb wollte mir wo^l gar weifj machen, 
ba§ in ben SReftbenjen unb in „flein spartö" ber ©eifl 
mit SSffetn gegeffen werbe, unb bie ©eifleöreic^^eit 
fotdjer ßaffee^äuäler ben %o\\ angebe für beutfdjeö 
©eiMlften! 



©er alte §eibe ©oerateö fagte einmal — fafl 
mö^te man meinen, er f)abc 83iituofen im Sinne! — 
ei fagte ttdiid) ju feinen ©<$ütein: „ba8 ©ute ifl 
jeberjeit au$ baö ^üßlic^e: ba« ©efle unb baä 9lügs 
lid^e ifl Sinä!" ©iefe« werben bie »irtuofen inne 
werben, wenn ftc^ bie Soneeitfäle immer me^i leeien, 
unb julefct bie greibiflet« bie Majorität gewonnen 
fyabm über bie bBfen >$af)Ux — unb wenn pe begreis 
fen ju fpdt! — ba§ biefeö nic^t«würbige ©efplitter 
o^ne ©d^onfyeit, ©inn, Sßiß unb 83erflanb pdj ju 
Siobe blutet. S3uü, Slrtot, »ieurtemp«, ßifjt — wa8 
tyaben fie benn ©c^öpferifc^cd b. f). S3leibenbeö get^an? 
©o öiel, t>a% ber Sngel mit bei blauen Sfume mit 
bem ©c^wamm barüber wifc^t, unb e« wirb weifje Seins 
wanb, fo leer tvit jufeor. 

ßri. SBiecf &at alfo ein „SBagni^' begangen? 
Unb t>a3 SBagni§ ifl geglüdft? Eventus stultorum 
magister— et sapientium! ©if bat gewagt baS SRedjte 
ju tbun, fte ^at i^re fyflxfy getrau, fte l>at im ©ienfle 
beö ©eifleö gewirft — bajfelbe gefdjmäfyte „geiflreit^e" 
sßublifum ^at i^r gebanft, beffen »egabung jener fafy 
reube ©e^üler in Zweifel jog, weil ei felbfl nichts 
glaubte alä feine ßitclfeit. 

a3teHei(^t ba§ au$ auf biefem ©ebiete eine SBii« 
fung anberer ©ewalten fid) offenbaren wirb, bie ben 
$oc6mütl;tgen »erborgen ifl. ©ie ewige Söa^eit ifl 
in bie SBelt gefommen nietyt, ba§ fte »ergebe, fonbem 
ba§ fte fiuc^tbai weibe unb bie SBelt übeiwinbe. SS 
ifl nid)t oerwegen, fo ^o^e SBorte audj auf unfere 
Äunfl anjuwenbenj benn fo gewifj bie ©d^on^eit unb 
bie Äunfl auö ©Ott flammt, fo gewi§ foüen au^ alle 
Äünfller SRed^enfc^aft geben oon jebem unnüfcen fiBort, 
ba§ fte get^an, unb eben fo gewijj wirb feine anbeie 
alö bie ^eilige teufet e SBa^eit aud) im Äunflwerfe 
baS allein unb ewig ©iegieie^e fein, ©ieä gilr »on 
weltlie^er wie »ou ^eiliger Äunflj auc^ bte weltliche 
öufl ifl geheiligt, wo fte au8 tiefem ^>erjen quiöt. 
©iejenigen aber, bie ba$ nie^t glauben, unb bie alle« 
ewige SBort für Siäumeiei galten, f&nnen wii au8 
i^rem ^raurn nic^t weefen, biö ©Ott eö tljut ober 
bie eigene 83erjweiflung. 9J?Bgen fte fo lange in tit 
SBelt reifen mit brei gelernten ©tücflein, unb umgeben 
in gefpenflerifcfyem Bitfcltan^e beö Sournali^muö, bei 
ben ©eifaU, beö fttiiaüü Dei baä ©elb, M ©elbeö 
baö wieberum SBeifall unb 3i?wtnaliömu§ erjeugen 
foll — ifyrc ©tuube wirb fommen, wo fte ben ©o- 
erateö flüger galten alö ftc^ felber, unb ba« ewige 
SBort flüger alö ©oerateä! 

Smbeu, ben 17ten ^oüember 1850. 

6. Ä r ü g e r. 



235 



»u* $ranffiirt a. 2)1. 

£>en loten 9lot>emfcer. 

.... ©ie wenigen Q^ttt^ctlmigcn in porjäljrigen 
83eri<$ten über bad muftfalifc^e Seben unferer ©tabt 
fönnten bie Sefer 3M »tattc« ju ber SRciiumg fiifc 
irn, als ob im ©ebiet ber äWujtf im S3ergleie§ ju ben 
fyeftgen bebeutenben Mitteln unb Äräften nur wenig 
geleitet werbe j im ©egenttjeil aber, bie legte SBiuter* 
faifon war eine fefyr glanzvolle, unb wir Ratten Soors 
jüglidjeS im Ueberfluffe. ©entyren wir inbe§ 53er- 
gangeneS nic^t weiter, unb werfen wir einen ©lief auf 
bie örfdjeinungen ber neueflen 3"*/ »o ftdj bereits 
ein günftiger Anfang geltenb niaeljt. SBir rechnen bas 
tyn baS toom ffiiclonceflißeu ©i ebentopf unter SKit- 
wirfung beS „$pi»l()armonifdjen SBereinS" üeranflaltetc 
Soncert, unb bejeieJjnen als interefTantefku Vortrag 
baS Trio concertante für Spiauoforte, Violine un& 
83ioloncctt mit JDrctyefhrbegleitung üon ©eetfyoüen; bie 
©olopartfjien felpr gelungen ausgeführt »on ben ££>. 
§enfel, Sttofyr unb bem (Soncertgeber. (Sine junge 
©angerin com Diepgen Sweater, grl. SietjenS mu 
terftüfcte burc$ ßiebers ©ertrage toon ©efyubert baS 
ßoneert, unb gewann burc$ natürliche unb ftnnige 
Sluffafiung, wie burc§ ityre, bei fortgefefctcu tec^nifäen, 
wie aftyctif$rn ©tubien, üieluerfprec^enbe ©timmc bie 
crflen Sorbeeren. 

gerner toeranfialtete ber Sä eilten 93 er ein, 
aue$ au§er granffurt rüfymlidj befannt, unb in bem 
würbigen ©inne feineS ©rünberS ©ctyelble burefy 9Wu- 
ftfbireetcr Keffer jefct geleitet, eine großartige 5luf- 
füjjrung »on nur SBac^'fcijen SBcrfenj als üier ©äge 
auS ber §=2KotU9fteffe, bie (Santate: ©ctteS 3eit 
unb bie adjtftimmtge Motette: gürdjte biefy nidjt, :e. 
SJlan beabsichtigte burc$ biefeö (Soneert bem SobeStag 
beS großen SJMfterS eine nachträgliche (SrinnerungS- 
feier $u wibmen. (Sin üor ber TfuffüfyruMg üorauSges 
gangener, gebiegencr SRebcüortrag ton Dr. ©c^lemmcr 
wieö auf bie ©ebeutung fcer Sßerfe ©adj'S l)in. (Sine 
feltenr, aber witlfommene ($rfc$einiing war außer ben 
ergreifenben ©efangtoorträ'gen nodj bie Söcrfüfyrung 
beS Tripel »EoneerteS in ©s$J?oll, brat? gefpielt con 
ben 4>§. ©c§oc$, Xutj unb 83u$I. 



©er *p&il$armontfe§e herein, ein fafl nur 
auS ©ilettanten befleljenber Drc^efter = SSerein, begrüns 
bet unb geleitet t?on 9llo$S ©djmitt, jefct unter ©irees 
tiou von ÜWeffer, geigte in feinem abgehaltenen (Son- 
cert, waS bei (Sifer unb ©orgfältigteit mit ber 3"t 
jur Steife gebracht wirb. SBotyl faum bürftc eine an* 
bere beutfdje ©tabt ftd? eineS äljjnlidjen, öorgefdjritte« 
nen ^»ftitute erfreuen, ^m ©tympljcniefadj Ijält man 
ftc^ meift an ^aybu "üb il^ojart, wäi;renb ba$ $)lm 
\t\\m, unfere bebeutenbflc Öluftalt, größere SÖerfe wie 
üon ©eet^ouen, ^enbelöfo^n, überhaupt ber 9?eujeit 
t?orfül;rt. ©omit ip e« bem äOTiiftffrcunbe oergönnt, 
fte^ eben fo fe^r an ber ^atürlic^feit unb ©djönfyoit 
ber SBerfe jener älteren ^eijler §u erfreuen, wie tie 
Siefe unb ©ro§artigfett ber öeet()Oüen'fc^en ©c^öpfun: 
gen unb i^rer me^r ofcer minber giüctlic^en ^ac^folger 
faffen ju lernen. 

©a8 ä^iufeum fc^eint, angeregt üon bem fort* 
fc^reitenben ©rang ber &tit t feine etwaö p^legmatifdjc 
Stabilität üerlaffen 51t wollen, beim nad? 5lnbeutun* 
gen beö bereits im 3tligemeinen mitgeteilten ^Sros 
grammed , werben au§er ben llrfioet - ©vmp^ouien, 
wir meinen bie üon ©eet^ooen, bie f^mp^omfe^en SBerfe 
toon ©räubert unb ©e^umann :e. jur Sluffü^rung foms 
men, unb wir fuii} namentlich auf ben (Srfotg üon beö 
fieberen ^weiter ©ymp^onie in C fe^r gefpannt. (Sin 
37ii§ftanb, ber baö SBorfü^ren neuerer, größerer SBerfe 
fo fcfywierig mac^t, liegt in bem burdj peeuniaire äJer« 
^ältniffc feit^er bedingten Umflanb, ben ßoneert s ^lufj 
fü^rungeu immer nur etue $robe wibmen ju fftnnen; 
boc^ burc^ fcie, in biefem SBinter erl;ö^teu (Sintrittös 
preifc gelingt eö hoffentlich bem flrebfamen S^ufeumör 
S3or|lanbe, benfelben im ^ntereffe einjclnet SBerfe ^in 
unb wieber ju befeitigen. ©rö§eren ©efangüorträgen 
bürfen wir ebenfaÖö eutgegenfe^en, unb bereits fyörten 
wir im erfien (Soueert 5lt^alia t?on SRenbeldfo^u, 
bie nebft ber S3eet^ot?en'fc^eu Ks^otliS^mpljouie unb 
einem längeren SHetet?ortrag baö Programm bilbete. 
©ie ntuftfalifc^e Seitung beö iWufeumS bat ebenfalls 
äftujtfbiteetor SWefifer in ^änben, worauS fic^ auf bie 
oielfeitige ®efc$icflic§feit biefeS ©ianneö fc^liegen lagt. 
lieber beifen SBirfen, tvie über anbere muftfalifd^e 
^ßetfönlie^fetten fpäter 5^ä^eree. 



236 



£rtttfd>er $Itt$eiger+ 

Ucberjic&t ber neucjlen ©rf^eimmgen auf t>em ©ebiete bet SKuftf* 



<SottcettmsrftF« 

(Sonccitfiürfe. 

S|« Vfrift, ©p. 1. Grande Fantaisie sur des the- 

mes favoris de l'opera Ernani de Verdi, pour 

Violon avec accompagnement de Piano, de l'Or- 

chestre ou de Quatuor. 0ci)l*finger. JHtt pfte. 

1 aijlr. 

(Sin ffir bie Violine äufjerji brifCantc« unb banfbarc« (5on* 

cettftücf au« ber mobemen franjöflWen §<$nle. <S« jerfant 

in eine ba* Sfrcma entbaltenbe unb ettoa« mit iqm fyfelenbe 

Ginleitnna. unb jtoei Variationen auf baffelbe. 3n leiteten 

»otgügli* Rno ane bet Violine gn ®ebote ße^cnbe (Sffect* 

mittel mit ®efd^macf aufgeboten, fo ba§ na* »eenbiguna. be« 

Gtucfet, »enn e* gnt gcfpielt Sorben ift, ba« Ausbleiben be« 

«pplanfe« eine UmnöglWeti fft. 5>fe »orliegenbe $tanofotte* 

Begleitung entölt, ba fie nur Arrangement ift, »iele £)t$efter* 

Pgnren , tfl aber auä an fl* wenig bebeutenb unb bient nur 

al« Unterlafle ber $rinctyalflimme. 



Unterbaltuttg*mitjif, üJJofceattiFcL 

gfir $fanoforte. 

£» $CJtfcft, €)p. 13. Hr. 7. Marche hongroise na- 
tionale (Rägoczy) pour le Piano. SdjWingrr. 

— — — , ©p. 22. Ilr. 1 u. 2. Deux Romances 
russes de Soumarokoff pour le Piano transcrites. 
«b*irt. ä ± Äljlr. 

— — — / Transcritions de l'opera Oberon de 
C. M. de Weber pour le Piano. Nr. 3. Chant des 
Nereides. Nr. 4. Grand Air de Rezia. Cbftftaf. 
ä 4- «Nr. 

@eljr getiefte nnb gefdjmadoofle Arrangement« ber ge< 
nannten SRufifftBcfe. 5)em Kagocw SRarf* nnb bem <Be« 
fange ber SWeermdb^en ifi ein letztere« Arrangement beU 
gegeben; fdjtoieuger al« bie anbrren @tücfe flnb bie rnffif^e« 
8Roman|eit. 



3ntelligett|blatt 



So ebeo erschien: 

Die 1. w. 2. Lieferung der zweiten Ausgabe von: 

Der 

ttuwikaUsct)* ijaueUtjwr 

oder 

theoretisch -praktische Anleitung für Alle, 

die sich selb8t in der Tonkunst, namentlich im 

Pianofortespiele, im Gesänge und in der 

Harmonielehre ausbilden wollen. 

Von 

Dr. G. kW. Wink. 

Vollständig in 4 Lieferungen ä 10 Ngr. 

Die folgenden Lieferungen eischeinen bald hinter einander, 

so dass das Ganze noch vor Weihnachten vollständig sein wird. 

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Für Freunde der Tonkunst 

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Grosses Instrumental - und Vokal - Corner t ; 
eine musikalische Anthologie, 16 Theile Taschen- 
format, 2000 Seiten stark, 

von Rthlr. 4 auf Rthlr. H = fl. 2. 24 kr. rh. bei 
baarer Bezahlung herabgesetzt worden, und ein In- 
halts- Verzeichniss in allen Buch- und Musikhandlun- 
gen gratis zu erhalten. 

Verlag Mit gtmrid) $5l)ler in Stuttgart. 



*jT einzelne sRnmmetB b. «R. 3tf*r. f. 3Hnf. werten ju 1$ Olgt. beregnet. 



SDrucf üon gt. Studmann. 



Reue 




«i(f#cifi fär 




Statt) äfrenbrl* 



JI0 44. 



Scfftftt; 
fjofaert Sttffc in Seipiifl, 

5>m 99. KoDembei 18». 



üloii bitfcr 3eitfäV ctidjetRtn tDädjtsitliä) > ^"i* *>** $anbe* von 52 ütm. 2 J /* X&lr. || ftbonmemeiit lernen afle$ojlÄmteT,löua)% 
S Hummern von 1 cber l l /i ^^en, i, 3nfetriua*flebüttttt tte $etitjtUt 2 %r* jj SRnftf* unb Äau^attblung« ai. 

3n6aU: Äamm«. uttb £ au* mufft- — G^in'd <&fb&$tniffeitt. — AUint Beitunfl, £«&e*ßtfai($tf, SöfcmiföteS. 



ftantmer* uitfc .^aueiimfif* 

hiebet mit» ©«fangt. 

gtattj Cmutt, ©p. 39. ft«ö5 tkur fiir tine Sinj- 

üimmr mit ßegltitung be& p munterte. — ßtrlin, 
Brautarin. |>r. 15 ßjjr, 

*bct bei ©ur<$f1<$t tiefer Bieter bin ielj icnwitfs 
füfytlidj auf bie äReimwg gefemmen, ba§ fte rneUeidjt 
in rinn lano.fi »ergangenen 3^* eomponirt ftnb, fe§t 
aber erfi ^uö ir^eub melden dit^cr«n ©eflitnmungäs 
grünten an bie £>effent(id?feii treten — fo fcfyt fiebert 
fu ©em gegenüber, Joaä in bet neueren 3^<t ba* öirb 
an ^n&alt unb gorm gctooxDeit. Cfinfaa) nidjt nui 
in iljrer aufjeren (ärflaltimg , baf? ftc fafl mie bifet* 
tantifdj (t# auäuetymen, eutfpredjen fte niidj nad) ibm 
inneren Seite bin jener ^mat gut gemeinten, aber etroaä 
fetalen (Sentimentalität, tie eä enhoeber t>erfd?mäl?t, 
nie§t tiefet ju greifen, ober eä nic^t wermag, (greifen 
»wir j, 25. ciliS tjerauS: *fir, 4, /y 3dj fa| in bie fctaue 
uneublid?« See" wen § off mann t>. gaUeräteben. ??idjifl 
von bent unrnblidjeu Seinen, ta# im ©ebidjte liegt, 
nic^tä von einer ttntautting tei 6$ttltt$t4 ober bei 
ÄSonne, bie ber ©id?ier in ber testen atrophe auS* 
fpridjt, mdjt* atä eine trim'ale *Dfrlotic H bie roofc»! 
ei?er jit einem gemutet ie$m £rinftiet« paffen twürbe, 
&$ergleiä)e bie Soiiipojition tocu @. ®djmibt in £>p. 2 
jjßr. 4, ber bie ^Jotrttc beä ©iijicrä ri^tig erfajjt, unb 
fet/on im $aunomfä)e-n burdj ben weit fl£ auÖbet?nen= 
ben ©afl baö s ^t(fc ber See nnb bei »weiten Unenb* 
lic^fcit anbeutet. 



aSil&elm Sau(ect f «T>p, 74, Dirr ©ifänge mit 0c- 

gif ttutig bf» pianofortf . IDarau« Hr, 2, #p Cc||o u 

ßrrtin, £rautnmn. |)r. 15 Ögr, 

ÖS ffnb bie ©efange 3enn^ Äinfc gemtbmet, ton 
benen fe^cn fiü^er ba* etfle in biefem Statte 6efpro= 
e^en luurbe, -3fn gteia)em ©eifle teit;t flc^ bad „S^o" 
bem erjieren fi \§ mu§ nun einmal flna/n" an, ^ A 
met)t alß ket ftüt)ere i(i btefer ©efang von einem ins 
nigen unb gemut^li^en Siuäbrurfe befee(t / biitd^ ben 
ein norbifet)er 3"g bura>bliclt, greiltc$ erforbert bei 
fflorttag eine fingen«, bie &tnräna[i4e ©ef^meibtg* 
fett für bie ^riolenftguren tnitbtingt — 

Oeotfl Sierlinfl, %,3- Owr «ebicljte tun Rrinik, 
finen« unb Rüekert flu ein« aingftimme mit fi*- 
gUitung b« |)ianofortf. — ffierlrn, ÄruutwruK pr. 

©et Scmponifi jeigt fi^ füi ein Dp, 3 fa)on 
auf einer bea^tmä werben @tufe mn(lfafifct)en ®<fyaj* 
fnt§, Söenn e§ aue| nie^t bie Keu&eit tcr ^been i(l 
bie und anjicljt, fo geroä^tt bo^ bie griffe ber ©es 
tanfen unb bie fäone Sonn in bei fte auftreten, äfl&ei 
tifet;e 6efnebiaung.. 9tr, i, ^e|t meig tc^ T 6" won 
Keinif, ^jat fo gefunben Jpuniov unb trifft tax regten 
SEon ber 5iuöge(affen^eit y baß nun eä gern mieb*r jur 
§anb nimmt, $li. % ;/ ajn S3aci)e" uon SRürfert, ijl 
ein partes, won fc^cnetn »lln^brurfe erfußie^ £ieb r baä 
ben SJorteu beä Ei^terG innig flc| anf^miegt unb 
tjcfler SBaVrtjeit [\$ au^fprt^t. 9lt. 3, „mein $erj 



238 



ifl föwer" von ©um«, ißfaier «»ty gelungen, (fr* 
jlenS fyat ber ßomponifl ben ®c$ottifd?en ©runbton 
me§t getroffen, fobonn ifl bie SMobie ^erfiücft unb 
unterbrochen. 8r $at nic$t jenen einfachen elegiföen 
Son gu flnben gewufjt, ben bet ©idljter barin anges 
fölagen f)at, bie Schwärmerei, bie bie ßompofttton 
ouSftjti^t, fireift an ba$ äJtanierirte unb Ärantyafte. 
Sir. 4, „Swiegefang" von Steinif, ifl redjt anmutig, 
ö$ne tttoat Befonberö 83emerfen8wert^e8 auejufprec^en. 

©COtg Stetling, ©j>. 4. Coekenftrwke . Aus bem |)er- 
fitdjen bes fjafis von Baumer. Juv eine fiaffftimme 
mit *3egl*iftmg tos fKanoforte. — ßerlin, Äraut- 
wein. Pr. 10 Sgr. 

3P ingleidjen ein gute« ©tücf, in bcm ber Sorm 
ponifl bie beut ©ebidjte eigne warnenbe ©c^altyaftigs 
feit mit einer fpeciftfctyen ß^arafteriflif auSjubrücfen 
gewujjt $at. 3ugtei^ ifl e8 bantbar für ben ©ans 
ger unb giebt tym Gelegenheit bie ©timmenmittet wirk 
fam jur ©eltung ju bringen. 

Ättflnft ©Raffet; ©p. 30. Ö*r ttefängc für eine 
Öinjflhnnu mit fiejleitunj b« Ipianoforte. — ©er- 
Hn, «rauiwfiii. fr. 174 8gr. 

Sie Seiben ®ebi<$te Den 91. ßowenflein, „von 
ben <5ngeln" unb „ber »ßglein «bfc^teb", $at ber 
(Somponifl in jenem finblidj ^erjigen Zone gefc^rieben, 
tote er bem ©eijle ber ©ebic^te angemeffen ifl, unb, 
6$ne befonberä $erVorflec§enbe Sigenfctyaften in feiner 
ßinfac^eit bo<$ ben ^erjen woljlttyut. ©ie beiben 
anbern, „bie glucflic$e Butter'' unb „bie öraut beä 
grotianerS" (ber ©ie§ter ifl nidjt angegeben) ftnb 
$umorijlifdjer Statur. SBenn auä) in biefen nic$t etwa 
ber Steij ber muftfatifäen (Srpnbung hervortritt, fo 
ifl bodj im Sittgemeinen bie ßarbe ber Weiteren Saune 
Bei SJermeibung beä £rivietten gut getroffen unb von 
gflnfliger SBirfung. Qm Äüfefc$. 



<§,hopin 9 6 ©ebäd)tni£fetcr, 

3m Dctobermonat beö vorigen 3>aljre$ Beriefen 
jwei Sage (S^opin'ö greunbe jur Srauer unb 5lns 
bac^t; ben 17ten an fein ©terbebett, ben 30ten in bie 
SWagbalenenfirctye, wotyn bie Seiche nadj breitägiger 
Sluöfieflung gebraut worben, ju muftfalifdjem $ob* 
tenamt. 27tojart'3 Requiem, unter beffen Sonen ju 
fdjeiben ber ©erflorbenc einfl ben Sßunf<$ auSgefpro: 
<$en fyattc, in würbigfler 2lu8fii$rung burdj bie Diep- 
gen #auptfanger unb ba$ 6onfervatoireorc$efler, ijattt 



mit bem inflrumentirten Srauermarfdj ber $«372ott 
Sonate ßfyopin'ä unb jwei feiner, ju tounberbarer Qer- 
gegenmartigung beö SBerflärten in fanft jttternber Älage 
von ber Drgel ^erabtßnenben ^erjenöerguffe (^rä? 
lubien in 6= unb (SsSJtott) ben muftfalifi^en i^eil ber 
gottc$bienfllie$en #eier gebilbet, worauf bie Seiche nad) 
bem jjrieb^ofc bed $ere Sac^aife gebraut unb bort 
beigefegt worben war. 

©iefe beiben ^agc fottten axid) in biefem $atyt 
in äl?nli$er SBeife gefeiert werben, unb an erflerem 
berfelben la% bem ©erflorbenen von ben t^interlaffcuen 
greunben geweifte ©enfmal au8 (Slefinger'ö SScrfs 
flatt ^ur (Snt^uttung fommen. ©enanntcr Silbbauer, 
ber berühmten grau, bie fo lange $a\)xt l^inburd^ mit 
E^opin in innigfler ©efreunbung geflanbcn, ©eorge 
©anb'e ^oc^termann, war i^m, wit 5lttc bie it^n 
nä^er fannten, mit toottem ^)erjen ergeben. 

2lm 17ten 83onnittagö begaben ftc^ bie ßreunbe 

in bie Äapette be8 ^rre Äad^aife unb von bort nadj 

abgehaltenem ©eelenamt, unter Slnfü^rung beö ©eifls 

liefen, jum ©rabe. ©ie ßnt^üttung bed äWonumentö 

fanb flatt, ba8 ©rab war mit ©lumen unb frifd^em 

©rün gefc^mürft. 9lad) flifler Stnbad^töfeier na^m 

ein Sanbämann be8 93erflorbenen , ^Jrofeffor SB o* 

lo wöfi, STlitglieb ber ^ationalverfammlung, ba8 

SBort, unb erinnerte in furjer, einbringlic^er 9tebe an 

bie ausgezeichneten ßigenfe^aften be8 verewigten Äünjls 

lerS, an feine ©eifleös unb ©emüt^vorjiige, an bie 

Sinfalt unb SWeinfyeit feiner ©eete unb feine gro§e ^)ers 

jenögüte. Slber bie SRüfyrung bie hei feiger (Srinnes 

Tung ben Siebner ergriff, geflattetc t^m nid)t bie Siebe 

ju Önbe ju führen-, bie ©tinune flodte unter Sbranen, 

unb in ber lauttofen ©titte bie nun entflanb, füllte 

jeber ber jttm jweiten SJtale um ba8 ©tab verfatm 

melten Slnwefenben um fo tiefer ben ©tac^el beö ©djmers 

jeö ob fo Berbern Söerlufl. gürfl SIbam (Sjartos 

riöfi, ber mit SJtety er b eer, ^ßle^el unb bem 

genialen ©elacroiy, ben ©etiebten feineö ^erjenö 

ju ©rabe getragen Ijatte, unb i(;m bei biefer ©ebde^ts 

nigfeier gleic^fattö einen legten 9lbfc$iebögru§ nac^jus 

rufen gebaute, war felbfl am frühen borgen burc^ 

eine Srauerbotfc^aft von ^Sariö abberufen werben, unb 

man vermiete fc^merjtic^ ben fjodjverefjrten wurbigen 

©rei§, ber bem ju frity Sntriffenen mit väterlicher 

&icbc anfing. 

Sine a^nlic^e ©ebäc^tnigfeier fottte jur felben 
©tunbe audj in SBarfc^au flattpnben, wo 6^opi»'ö 
SHutter lebt unb feine an ben Sßrofeffor ber ©tviatös 
Ökonomie Qenbrjejeviej verheiratete ©c^wefler 
nebfl gamiliej boc| mu§te fte auögefegt werben, ba 
mit i^r bie grofjen SWilitairfefllic^feiten hei ©elegens 
^eit beö ©ienftjubiläumS beö gelbmarfc^aUö gürflen 
5ßa8fewitfc§ jufammenftelen. 6ö warb an biefem Sage 



239 



alfo nur eine ftitte ©ectcnmcffe in ber Ärcujfirctye vers 
lefen, ber ipfartftrc^c be« Verdorbenen, bic, in welcher 
er alfl Änabc unb Jüngling am liebften feine Wnbadjt 
Verrichtete, unb wo jcfct fein ^erj aufbewahrt wirb, 
©ie Butter, eine gottergebene grau von großer &röm= 
migfeit, befugt biefe £irc$c taglic$. ;/ ©ie Butter tfl 
glaubcn«ftarf unb rut)ig", fdjricb 6ei biefem Anlajj 
bic ©djwcfhr ^ierljer an eine ebte Softer ©dt)otttanb« 
ton iljren greunbinnen , „aber wie fdjneibcn bodj fo 
tief in'« £>cr$ bei folc^cr Trauer bic raufdjenben ftefh 
liebfeiten ba brausen!" Unb fpäter am 23ten : „Srfl 
geftern, ©ienftag, ber auc§ ber legte feine« 8cben« 
war, t;at bie $obc«feicr flatt finben fonnen. 6« ijt 
babet feine anbere 9Jhijt£ getjBrt worben, al« bic ber 
Äir^e. ©ic Äirdje aber i|1 ben ganzen SJormittag 
au«fc$lic§lic$ mit it)m bcföäftigt gewefen; ifym allein 
$at aller ©otte«bienjl gegolten. *ßrälat ©efert, 
unfer würbiger Qreunb unb 3ägling unfer« trefflichen 
Bater«, ben et aud) $u ©rabe getragen, fyat auefy für 
ben ©o^u ba« Sobtenamt gehalten. Alle« wa« bie 
Äirdjc für ba« ©eelent)cit vermag unb für bie §Rui?e 
ber lobten, ift gefctycfycn, unb audj ber heutige 9Wor# 
gen noc§ war und allen eine Prüfung fdjmerjlic^en 
©ebenfen«." 

2Bir lefen allerbing« in 2Barfc$auer ©lattern 
unter bem 23ften: „©efhrn Söormittag« 10 Ur)r ifl 
in ber fyieftgen Äreujfirc^e ein feierliche« Sobtenamt 
gehalten werben jur Erinnerung an unferen in ber 
Sülle unb 9Wac$t feine« fünfUerifäen Stumme« vers 
ftorbenen ßanbömann (Sr)opin. ©ic Angehörigen be« 
©ar)ingefc$icbcncn waren jugegen, unb greunbc unb 
SJeretyrcr füllten bie Äirc^e. Auf fyotyem Äatafalf von 
golbgefiieftem t)oc§rotr)en ©ammt crl;ob ftc^ ein prac^ts 
tooller ©arg, ©innbilb ber ewigen 9tufye. 3» bem 
©d)merjen«au«brucf ber Anwefenl;cit jeigte ftcfy bie 
allgemeine $r)cilnar)mc an ber tiefen Srauer ber {Jas 
milie. Abbe ©efert, ©cfyulpralat an ber SfietropolU 
tanfirc^e ju ©t. .^o^anneä, verrichtete unter Söegleu 
tung be« Äircfyendjcrö am ^pauptaltar ba« feierliche 
Sobtenamt, wä&rcnb au ben SKebenaltärcn friüe Sttcfs 
fen beriefen würben für bie ©eclenrutje be« großen 
SWciftcrö, ber fclbft im Sobc nic$t aufhörte, ber ©tofj 
feine« SBaterlanbe« ftu fein." 

Auc§ ber Sag ber Seerbigung, ber 30fie, fyatte 
in Sßari« feine Sftac^feier, wenn auety nic$t mit bem 
muftfalifc^en ©lanj, unter welchem im vorigen 3at)re 
jener Sag begangen werben war. Um Jl Ufyr wot)ns 
ten greunbe unb Scfannte in ber QWabelaine einer 
fliUen Bfteffe bei, welche burc^ ben Vortrag S^opin- 
fc^er SD^uftfflücfe in angemeffener 9(u«wa^I auf Drgel 
unb S3ioloncell i^re eigene Sebeutur.g erhielt. *) 51uc^ 



bie«mal matten biefe Sonflücfe, bei glücflic^fler 9tes 
giflrirung vom Organijlen ßefebure - SB e ( ^ auf 
bem prachtvollen SBerfe vorgetragen, tiefen Sinbrucf, 
unb in ben feelenvoUen Sönen be« 93ioloncell« ers 
fannte man leidjt ben älteflen unb innigen ^erjen«« 
freunb (S^opin'Ö, ben au«gcjeidjncten Äünfller 8fr an* 
c^ o m m e. 

Auf jenem fdjBnen S^alab^ang be« §errlic$en 
Sobtengarten«, ber ben Äünfllern gewibmet unb fo 
rcic$ ift an großen Warnen unfterbfidjer ©eifler, rufyt 
G^opin jwifc^en befreunbeten 9lu()mgenoflfen, jwifc^en 
E^eru bi ni unb ^abenec!, in ber 9lafyc %aU 
ma'ö. ©er ©eniu« ber Söne, trauernb ob bem $ins 
fc^eiben be« ßiebling«, in ber #anb bie fieier mit legs 
ter jerriffener ©aite, fdjmücft, ein glücfltc^e« ©inns 
bilb ber mit bem ÄünfHer untergegangenen ßigens 
t^ümlic^feit unb unnac^a^mlidben ©pielweife, a(« ©enfs 
mat fein ©rab. 

«Pari«. Aug. ©at^. 



•) Xie Sonftücfe »aren: 1) $rälub;um in <*'2DW( für 



ÄJeine 3eitung. 

Celle» 9m lftcn b. 2fl. fam l^ier ein nene« Dratorfam 
„jpiob" nun bem in ber mnfifalifdjen Söclt rü^mlic^ji befann* 
ten Organiflen ©tolje jum erflen SWale unter Leitung be« 
@omponifien in ber Diepgen fcjönen, glänjenb erleuchteten 
©tabtfirdie gnr Sluffübrnng. ©tc (S^öre u^aren »on bem ©e* 
fangoereine forgfältig eingeübt, unb bie pr&cife 9lu«fü^rung 
berfelben jengte t)on ber lebenbigen £&eünabme oller mu 
toirfenben; bie (guli n?aren befonber« gut befe^t unb rourben 
mit ©efd^marf »orgetragen, fo ba§ bie gange Sluffä^rung eU 
nen berrlic^en @enu§ barbot unb eine gelungene ju nennen 
roar. — 

ffia« bie Xcnbic^tung betrifft, fo ift befonber« r)ervorj(u« 
r)eben, ba§ in berfelben ber ©runbgebanfe, ben bie biblifc^e 
(5rjar)!ung enthält, mit S3cgeißerung unb SBcirme be« ©cfnfyl« 
aufgefait nnb roieDergegeben ift. — Sasen gengen bie meiften 
©oloftucfe J&iob'«, verfdf)iebene (5f)öre ber ©ngel unl» ber §öU 
lengeiftcr, unb gan^ befenber« einige Serjettr, roeHe al* bie 
©lanjvunfte bc« ©anjen anjufe^en finb. 

SWöcbte boer) ^er ßomponift rec^t balb einen üRerlcgcr gu 
bem 6larterau«juge biefe« gebiegenen Xongemalbe« finben, 
bannt e« audj an anberen Crten ben ©ena§ gewähren fönne, 



Drgtl allein. 2) «Notturno in F (Jpeffer gerribmet) unb $ri^ 
lubium in (5 SWoll ; Crgel unb ißioloncefl. 3) ^rälubium in 
$'9Ncll; Orgel unb 33ioloncell. 4) 2tbaa> unb XrauermarW 
au« ber £*gRoll (Sonate; Crgel unb ©iolonccll. 5) «Prälu-' 
btum in «-©ur; Drgcl unb SUloncell. 



240 



ben SKeferent »erfpredjen gn bürfen ff$ berechtigt b5!t, nnb 
bie flnerfennung ftaben möge, bie e« in ber Xhat wbfent. — 
<Sd)l<egH<$ toirb bemerft, bog ber gange (Srtrag für 
@*le«tolgs$olfiefn befHmmt war. ft. 

©ettnolb- Der lefcte $erid?t, weisen bie 3eitf«rift für 
Wnfit über bieftge aRuftfjmftänbe braute, begog f!4 auf ben 
jweiten Gtyclu« *er Bbonnementconcerte, ircld^er im grüfjjaljrc 
befd^loffen würbe. «Wa<$ biefem 3eitpunfte trat eine flcine 
mufifalifcfce SJanfe ein, welcfce etje fpütrr buid) ben Anfang 
ber ^ommerconcerte unterbrochen würbe. Da« fcecal, treidle« 
fir rtcfellen benufct toirb, ift bir ©artenfaal im ©ergmann* 
Wen Äaffrefcaufe, weiter für fulefcc 3»ecfe burdjau« paffenb 
genannt »erben fann. 3Brnn nun auefc bie Umgebungen bie* 
fe« J>aufe« 110$ feine*wege« ber 8rt finb, bag fte in jibcr 
£iufid>t befriebigenb genannt »erben fönnten, fo iil bod> wirf* 
li^ augenbücflit& für ben <Sommer fem baffere* (Scnceillecal 
aufgiifinfen. 

Der 3nl)a!t ber bieöjafjrigcn ^oiimierconeerte fiimmte in 
öegng auf ben (Sbarafter ber geteilten Xonftüde jiemlia) mit 
bem Programm ber oorjäljrigfn (Sommerconcerte überein. GJ« 
»edtfelten u&tnlid) toiebemm ernfiere $lecen, toie Ouvertüren, 
6J>mpbonfen, mit anberen Weiteren (S&arafter«, hängen u.bgl. 
ab. Qrfreulict war e«, bag fafi immer bie Sonflnde gut au«* 
gewählt toaren : irir hörten n. a. ®l)mp$onien oon «öatyb«, 
SRogart, ©eetijooen, 8&fe«, ÄaHttooba, ®abe n.St., unb au£er* 
bem mand)e gute Onwtüre, afle, wie man e« gewohnt ifl, 
trefflidj erecuttrt. 

Der (änclu« bet neuen 2Binfenonecrte iil am 30n>n Ccto* 
ber eröffnet, unb braute im Programm be« erfreu (Soncerte« 
aetfaiebenetf re$t ^ntereffante ; wir fparen iebo$ ben beriefet 
barüber für fpitere 3eit auf. 

Mit bem nädtfen 3«bre, f c Ijetgt e«, wirt> au<f> ba« Sljea* 
ter in Detmoib roieber eröffnet werten, ©« ift jebodEj nodj gn 
wenig Darüber befanut, al« tag mau aud) mit ©cwigbnt auf 
«ine Oper, ober öielmebr anf eine gut befefcte Oper rennen 
fönnte. Die 3nfunft wirb e« geigen, ob bie gange <5ait)t be* 
grünber, ober nur (Derart iß. 45. 

£ÖUtg$f>etß. &m 13ten ölooember würbe enbli<$ nadj 
langem «rtoarten ber „$rop$ei" oon SRetterbeer nnferem $u* 
Mifnm borgest. Da biefe 3eitförift ber Urteile genug 
Aber biefe« SBerf braute, mit benen wir im 2Befentli*en 
»bereinftimmen, fo unterlaffen toir jebe an«fü^rli(ie Äritif, 
unb e« fei nur enräljnt, bag £r. 53ei?er at« 3obann von 
Serben, grl. gif^er al<5 fvicee auftraten, unb gri. 3a es 
que* (ait^ ^ambur^) in ber föcfte ber öertba gaftirte. De^ 
cciaticnen unb aicafcjincrien waren für Äiuug«berg inr.ilic^fi 
gut aud t K'"ül)it, ivcbnrd) ildj unter Decoraüonemaicr ^re^ 
bc:v unb iWafc&in.ft SR ap polt (Si^rc oeirientt-n. 6<5 wuibr 



be« »eifan« g»ar *iet, boa> ni*t ent^ufiajtife^ gefpenbet. Sit 
Oper »irb ben 20fte« gnm oierten SRale gegeben. 

«r. Goncertmfhr. Äö tt U $, erfl feit neuerer Seit in Ä6* 
nig«berg im Engagement beimJ^eater, beabftgtigt l^iet eine 
33iolinf*uie ga grüuocn, welkem Unternehmen toir mit Snter* 
effe entgegenfe^en, ba toir $rn. Äöttlif al« gebiegenen SRafi» 
fer erfannten. Die 6*nle foü in oier klaffen geteilt, unb 
an 4 greirtüler angenommen tocrDrn. Da« Honorar toiit fo 
mdgig geMt, bag $r.,ftbtti,fr auf eine an«gebreitete ffiirf* 
famfeit rennen barf. 



Sageftgefcitdite- 

Steifen, <£oncette, Engagements :c* Dupreg gafrrt 
gegenwdrtig mit einer frangiftf^en Operngefellföaft in ®tuttt 
garbt. 

Ole SBnll, von bem man feit (angerer 3eit nid^t« ge* 
^ört bat, beabftytigt eine Ännflteife na* (Sonßantinopel ga 
machen unb feinen 3Deg bafcin, »egen ber ©ilberrnbel, bnrA 
Stnglanb gn nehmen. 

^>it (Sef^toifler Weruba werben oon ©erlin an« naA 
*Peter«burg ge^en. 

«u* ber JBfolinofrtoo« »on itont«fö toirb mit feinem 
öru?>er, bem $ianiften, in biefem ffiinter bie rnf(if*e «anptr 
ftabt befugen. 

SWwftffefre, fCuffu^ruttoem 3n ber @amifon«fir$e 
in ©erdn würbe fürgli* ein neue« Oratorium »01 3nlin« 
*opfe: „bie «ufertoecfnng be« «agarn«", mit oielem Grfolac 
aufgeführt. 



Sermtfc^teg. 

3n Hamburg ^at bieOp«: (Solumbu«, von bem bortigen 
Äapeümetfter iöarbieri nidjt fcnbetli« pefaffen. Der (Sein« 
ponift 1)*t fc^on wieber eine anoere: „Pompeji'« h$te iCage", 
unter ber gerer. 

9(m loten Wooember wmre in SWün^en ber ^rop^et 
gum etfien Male gegeben. Die &u«ftattnug biefer Oper foftet 
bort 30,000 gl. — afle Sonntage uab Donnerflage ber na*^ 
Pen 3eit werben bie »Jünd^ner ba« ©lürf ^aben, ben ©*anf* 
winb von Serben in bie Zujt fpringen gn feben. 

3m Or(fcefJer ber Oper gu 9iew t jj)orf finb 62 SKuftfer, 
i.ämlid): 17 üröbmen, J2 Denlf^c, 9 grangofen, 8 ©ngläni 
ber, 7 3talicner, 4 epanier. 2 Ungarn, 1 $ortugiefe, 1 $ole, 
1 9lfrifaner (^egerj. welker le^terer bie groge Trommel 
fdlöijt, unb fein eiugtgcr % nur ifaner! 

(ffi. 3$. 3eitg.) 



JDrud oon gr. »iirfmanii. 



ttc» 




tttfättft ffic 




Swiuncbreifigfler »an». 



^ 45. 



© e r ( * g e r : 
Den 3, Secm&er 1850. 



B« blefer Stuft, etfaefneit tüjftentli* «tri« bei ftaiM m M ftr» 27 EBlr 
2 Mummeut „, 1 .»„ a y, a , fleil , f[3nfettirn« 3 cfeifue n b|, »ttti««/^* 



3lt(att! Ät^art HBagnr^ ®$«ft*it Üff Jcunjh _ * u * p rag- _ 



«nimeaj nehmen äffe $ fla m t (r , SBueB. 
^P' gg Än»W«»WB«Beii an. * 



Btfttfi« n*fiftt».n. - SmUKümKgft 



Slfc&itrt 238fl(jnct '* Schriften ab» ßunft, 

«Jetgl. Str. 15 tief. 3eiff4r.) 



SBaf SB. in friim /# Äuiifl unb Ruolutioii" nur 
tun unb 9 ftn J im «a^rinrtncn anbrütete-, baS fuljrt 
et nun in feinem „Ann filmt bcr Sufu-ift" Keiler au0 
«nb jttJar unter tffjUcfc^ifärr ©rgriinbung fccä SBeftiri 
te Xutijl unb jebrr «uitftfttt, fo tute unter futiföer 
Setractjtung bcr $aupterff$rinuiigen unfern grfammte« 
Äunfr ©a« „Äuufiiuerf bet 3utunft" iß M eine 
fefi Itbeutenbe ®ifc$rinung f^on friiljrr bgeicfiiet 
werben; bi* Safteten fdntä Berfafferf ata ffob j« m 
*J c,t *•« f° unflntfl^ntft «ft, tote Sragnmtr tfon 
iffentticjen Aimbgebiing im Äugcntlirfe fo iveniq iu 
betonen, brr 3n$alt be3 Bit<$r* enbti<$ fo rridftab 
tig unb umfaffrnb, bajj i<$ &ier mi<$ tsoicrfl frrgnfigrtt 
teerte, fem 0ntmi(tclungnt SSB/8 Stritt t>cr ©Atitl 
gu folgen. Sine »e(eii$tung bet $au^tbeen beä 
»u$eä, fo ime eine Befreiung beseitigen Xfaetft 
unb Bcagnt btffVttm, tüei^e für ben XonttnfUn Mit 
ftuetn<4fiem Sntereffe ffafc, blatte iefi mir für rinnt 
faafeien Stttitet t>oi. 

Ättwtt Bagtiet, Bas Ömtarorrk brr 3ukunft. — 
**<P|ig» W ®tta Uiganb, 1850. 233 ©rfaöfetien, 

©aj Sud? ifr brm touljinten $Qi(ofrjp4m Subtt, 
geuerbactj grimbmet unb In ber SSorrebe |>ri$t brr 
»erf. feto* e* auö, mie er e3 afä „fflnfHerifäer" 



Sfenfcf mit feiner tCrSrll feuern nur wüäaicht m** 

«4 «vfto. fajfc, mit w4t„ift7««S?S 

ffl c$t« Mn &4$ «ein, m«„e mafffititt« M^-' 
£*» tdta. ffl«8 5ß„6Iif uin flrfa „J „«g WJJ 

SJa»«*-, ®° "^* !4 « mir üb! «ÄH 
0'|;»l«;n> ».rf »off ium ©„Em: *«.«(* SS 

ben ffunfUn ^ ttin al&fnt, nie Sfcet 2*2 *2 

eteebm M(| nur but<§ fmifUc.ifac S^.cn ZffUS 
Wfl Bcl,n 8 ni bntftr, ,„ug„ j 4 erffn » ( bfl§ »f«^ 

bi 8 i r Mfe iMaWttnMi «ninM« a « ßh «»,«35 

flenflanbe beuten bie na^jiehnben l&ittrfK ȣ 
«nitlnni «8f4ni»e bfffcl&en a «: „1. *«2r Snttt 

Ät«ft f« t Das ftngmtfj 5 . bie 6w|to»rJv3!K' 



242 



iung brd SebenS bei ©egenwart unter ber $errfdjaft 
ber «bflraction unb ber SHobe; 6) ffitaajjflab für ba* 
Äunjlwerf ber 3wfti"f*." — ®»n* 9lnfül?rung aller 
jum fcoßfommenen SJerflanbmfj ber folgenben Steile 
not$wenbigen Sage au8 biefem erflen Steile mürbe 
fyer Diel ju weit führen $ nur ßinigeö fei au8s 
brücflic$ tyer&orgefyoben , toa% auf bie großen SBorte 
„9tot$wenbigfeit" unb „ftreibeit" »ejug ^at. 
SB. ytyitofoptyrt fotgenbertnafjen : ,,©ic Äunfl »erhalt 
ft<$ jum SWenfdjen, wie ber SJtenfdj jur Sftatur. ©ie 
Statur fäafft na $ e * nfr Stotljwenbigfett, bie ber SNenfdt) 
auö bem 3ufammen^ange ifyrer 6rfdt)einungen erfenut ; 
auä) ba8 menfctylidje Seben geflaltet ftc§ unwiflfütyrlidj 
na4 tiner Stotljwenbigfeit unb getjt ben SBeg &om 
3trt§ume — ber mit bem erflen 83erfennen ber 9tas 
tur Begann — jur SBafcrfyeit, b. f). jur Srfenntnifc ber 
Statur; in ber namlidjen SBeife mujj auc§ bie Äunfl — 
aK 31bbilb be8 wahren, naturnotfywenbigen Sebenö — 
naä) einer Stotfywenbigfeit gejlalten. 9t o 1 b w e n= 
big ifl aber nur baä, voa% einem S3ebürfni§ entfpridjtj 
nur wer ein wafyreä S3ebürfni§ empfinbet, ^at 
ein 9te<$t auf bie S3efricbigung beffet6en; baö wa^re 
33eburfni§ fann jcboc§ nur ein gemein fameä fein. 
2Ba8 Ijeut bagegen bie SBelt regiert unb audfj bie Söes 
bingung unfererÄunfl bilbet, ifl ber £uj:u§$ berßujruS 
aber ifl bie Sefriebigung eine$ eingebilbeten unb egeu 
fttfe^en SebürfnifieS unb fann nur im ©egenfaße unb 
auf Äoflen ber ©ntbetyrnng beö üRotljwenbigen »on 
ber anberen ®t\te erjeugt unb unterhatten werben" u. f. f. 
gerner: „©er (^infame ifl unfrei; nur ber ©e* 
meinfame ifl frei, ©er SRenfö wirb frei burdj 
bie Siebe, benn bie greitpeit ifl bcfriebigteS notfywens 
bigeS »ebürfnifj, IjBdjfle greift befriebigteS l)Bc$jlc$ 
fBebürfnifj: baö työc^fle menfc$lic$e Sebürfnifi aber 
ifl bie Siebe. $ebe einjelne gcüjigfeit be3 Sttenfdjen 
ifl eine befdjranfte; feine bereinigten, unter ftc§ fcers 
flanbigten, gegenfeitig ft<$ Ijelfenben — alfo feine fic$ 
li eb en b en gafyigf eiten finb aber bie fldj genügenbe, 
unbefdjränfte, allgemein menfdjlid&e gätyigfcit. @o 
fylt auc$ jebe f ünfllerif d)c $äfyigfeit beö 9Renf$en 
i$re natürlichen ©djranfenj biefe ©c^ranfen beben ftdt) 
jebodt) in it)rer SBerflänbigung auf. Stur aber tva% 
fi(§ liebt, Fann ftc^ tocrflänbigen unb lieben ^eigt : ben 
Slnbern anerfennen, juglei^ alfo ftc$ felbfl erfennen : 
6rfenntni§ burc^ bie Siebe ifl ftrei^eit, — bie greifjeit 
ker menfc^litt^en gä^igfeiten — 91ltfä§igf ei t. 9tur 
bie Äunfl, bie biefer Slöfä^igfeit be8 9Kenfd§en ents 
fpric^t, ifl fomit frei, nic^t bie Äunflart, bie nur 
fcon ber einzelnen menf^lic^en ga^igfeit ^errü^rt. Sine 
unfelig fatfdjüerflanbene grei^eit ifl nun aber bie be8 
in ber 93ereinjelung, in ber (Sinfamfeit frei fein 2Bol= 
lenben" u. f. f. 

©ie nac^flfolgenben Steile be6 Sud^eS: II. ©er 



fünfHerifc^e ffltenfc^ unb bie bon tljm unmit- 
telbar abgeleitete Äunfl: 1. ber 27tenfc$ al« 
fein eigener fünfllerifc$er ©egenflanb unb (Stpff j 2. bie 
brei reinmenfc^lic^en Äunflarten in i^rem urfprüngs 
liefen SJerein; 3. Sanjfunfl; 4. ^onfunflj 5. ©t$tr 
funflj 6. bidberige Serfu^e jur SBieberüereinigung 
ber bret menfc^lia^en Äunflarten. III. ©er 9W enfe^ 
al8 fünflterif($er Silbner auö natürlichen 
(Stoffen: 1. Saufunfl; 2. »ilb^auerfunflj 3. SWalers 
funfl — enthalten neben ber „pbtfofaptyiföen" ©es 
grünbung be8 SBefenö jeber Äunflart ©etraa^tungen 
über i&re ^aupterfc^einungen. ©tefe «Betrachtungen 
unb i$rc einjelnen „fritifc^en" SScmcrfungcn laffe ic^ 
einflweilen unbcrücfjic^tigt ^ier, wo mein näa^flee Se* 
mitten barauf gerietet ifl, bem Sefer ein 23tlb uon 
ber Äunflp^ilofop^ic 2B.'ö ju entwerfen.— li. 1. „©er 
SJtenfc^ ifl tin äußerer unb innerer* er fleöt 
fta^ bfm 51uge unb O^re bar. ©er 8eibeämenfc§ 
tbeilt ftc^ bem 51uge burd; Ä^icue, ©ebarbe unb 
Sluäbrucf beö 5tugeö mit* wo biefe Wlitfyei-. 
lungöfä^igfeit i^re ©c^ranfe jinbet, tritt ber 3:on 
ber Stimme ein, burdj ben ber @efü^l8menf<$ 
bem D^re ftc^ mitteilt j wo biefe 9Witt^eilunggfa^ig- 
feit aufbort, beginnt ber burd; ttn $on »ermittelte 
^uöbrucf ber Sprache — baS SÖort als ges 
fefltgte 2??affe beö %onc^ , Iura) baö ber »erflans 
beömenfc^ ftc^ mitteilt, ©er ©prec^enbe befdt)leus 
nigt unter bem #auptbrange nac^ ©erflanbigung fein 
SBerfafyren burdt) für^cfle^ Verweilen ici bem Sone, 
burd^ üöüigeö Slnjjerac^tlajfen fetner allgemeinen 5luös 
bructöfäbigfeitj baburc^ aber wirb ber §Berflanbe8menfdt) 
aud) fä^ig, ber ©pradjc ben fidleren 51uöbrucf ju 
geten, an bem ber %cibe$: unb ©efü^lämenfc^ flufens 
weiö ifyre ©c^ranfen fanben. ©aö SBermögen beä 
föerflanbeömenfd^en ifl unbegrenjtj er fyat jeboc^ tvic 
ber jurüdiufc^reiten unb ben ft unlieben %on be8 ©e= 
fü^leö, fo wie bie finnlidje ©ebarbe beS f&äbcü ju entc 
lehnen, ba, wo eö ben unmittel6arflen unb boc^ fixere 
flen «ufibrud be« ^öd^flen, beö SBa&rflen, bed bem 
SWenfc^en überhaupt 9Ut8brücf baren gilt, benn ^ier 
mufj eben ber ganje äJtenfc^ beifammen fein, ©o wirb 
bie Äunflart jur ftunfl."*) 2. „^ene brei fünfh 
lerifc^en ^auptfä^igfeiteu bc8 ganjen SWenfc^en fjakexi 
fify jum breieinigen Sluöbrucfe men fc^lic^erÄunfl 
unmittelbar unb eon felbfl auögebilbet, uub jwar itu 
urfprünglic^en, urentflanbenen Äunflwerfe berS^rif, 
fo mit in beffen fpäterer bewujjtüoUer, ^oa^fler SSoB* 

•) 3n biefem XbtlU ftimmt 2ß. \)onfommen mit einem 
getoiffen arogen Steft^ettf t r am Steine überein: im 19ten 
Sanbe feiner frltifä) * äftbetifdjen (Schriften fagt biefer aanj 
ba« Dc&mlicbe. 3* ertr&^ne ba# nur beffealb, um einer „flef* 
nen aber »ertnegenen gartet" gegenüber bie öönige ^armloRgr 
feit ber 9B.'f$en Xenbenjen barjutbun. 



243 



enbung, bem ©ram«. Sanjtunfl, Sontunfl 
unb ©ic$ttunft t)ci§en bir brci urgeborenen ©er)wes 
flcrn, bic wir foglcidj ba it)ren Steigen fc^lingen fct)en, 
wo bie Scbingungcn für bie Srfct) einungen bet Äunfl 
fibert/aupt cntflanbcn waren, ©ie finb intern SBefcn 
naä) untrennbar ot;ne Sluflöfung beö Steigend, ©er 
fü§ unb flart bewegenbe ©rang in jenem Steigen ifl 
ber ©rang nad> greifet t; ber öicbeöfufj ber Um* 
fd&lungencn bie Söonnc ber gewonnenen grei* 
$eit: bicö ifl bie freie Äunfl. ©er Sgoiömuö 
aber, ber fo unermeßlichen Jammer in bie 2Bclt unb 
fo fcctlagcnöwertbc 93erfiümmclung unb Unwat/rbcit in 
bie Äunfl gebraut Ijat, ifl eö, in welchem jebe eins 
jetne Äunfl ort ftcr) alö allgemeine Äunfl gebär: 
ben möchte, wdt?renb fte in 2Bat;rl;cit baburd) if;rc 
wirtliche 6igcntr)timlic^tcit nur noct) üerlicrt. 3. „©er 
r/Bcr)fle mtttt;cilungöwertr;cfle © e g e n fl a n b 
ber Äunfl ifl ber 2tfcnfcr). ©er tünfllcrifdjc ©toff 
ber Sanjt unfl ifl ber wirflidje leiblicr) e Wie nfd) j 
ftc (fliegt balpcr in ftcr) bie 23cbingungen für bie Äunbs 
gebung aller übrigen Äunflartcn ein: ber ftngenbe 
unb fprcdjenbc SWenfcr) muß notljwenbig leiblicher SDtcnfcr) 
fein 5 Sons unb ©icr)tfunfl werben in ber Sanjtunjl 
(äfttmif) bem üoüfommeneu funflcmpfanglicr)cu äften» 
fdjen erfl tocrflanbltdt) — otyne SWittr)cilitng an bau 
Slugc bleibt alte Äunfl unbefriebigenb, baljer felbfl 
unbefriebtgt, unfrei: fic bleibt eine nur wolle übe, 
noc$ nicr)t aber ttotttommen tonnenbe; tonnen aber 
mu§ bie Äunfl. ©urd) ben 9tr/r;tr)muö wirb ber 
&anj erfl jur Äunfl j er ifl juglcicr) baö natürliche, 
unjerretgbarc 23anb ber Sanjs unb Sontunfl. 3n ber 
Sontunfl, bie baö marfige ©crüfl ityrcö Änodjcns 
laueü eben auö ber San$tun|t empfangt, fcfynt ftcr) bic 
Sanjfunfl netb/wenbig ftcr; ju ertennen, wieberjuftnbcn, 
auf$uger)en. ®aö Icbenbigfle glcifct) bcö Soneö ifl 
jeboer) bic mcnfct)ttcr)c Stimme, baö Söort aber 
glcidjfam wieber ber f noct/ige, muöfulofe 9fr)9tymuÖ 
ber menfcr)lidjcn ©timmc. ©ie SEanjfuujl gewinnt fo* 
mit burdj ben jur @prad)e geworbenen Zon, in ber 
flur ©idjtfunfl geworbenen Sonfunfl ir)rc t;öcr)fle S3c- 
friebigung juglcicr) mitiljrerbcfricbigenbflcn (grtjofmng — 
fte wirb jur Sflimit im ©rama. 2Baö bie ©pracr)e 
ju bcrfldnblidjcn flrcbt — (Smpftnbungcn unb ©efüfylc, 
9lnfcr)auungcn unb ©cbanfen — aü bieö wirb unbes 
bingt fccrfidnblicr/e, glaubhafte SBabrljcit nur burcr) lie 
SJtimit, ja bie ©pradjc wirb alö ftnnlidr)ct 5luöbrui 
triebt anberö waljr unb überjeugenb, alö burdj unmits 
telbareS 3urammenwirfcn mit ber SDltmif. S3ou t>ia 
fer feinen Qofye breitet im ©rama bic Sanjtunfl ftdj 
wieber abwärtö biö ju it;rer urfprüngltcfyflcn ©igen? 
t^ümltc^feit auö, big ba(;in, wo bie Sprache nur noc^ 
fd^ilbert unb beutet, wo bie £onftufl nur aU befeel= 
ter 9tyt/tfymuö ber ©c^wefler no(^ t/utbigt, wo bage^ 



gen bur^ bie ©$önrjeit be« Seibe« unb feiner So 
toegung einzig ber nötr)ig geworbene unmittelbare SuÄs 
brud einer aUbe^errf4>enben, atterfreuenben Smpfinbung 
gegeben ju werben termag. ©o erreicht im ©rama 
bie Sanjtunfl i^re r/öc§fle $o^e unb i^re üoßfle gülle, 
entjüetenb wo fte anorbnet, ergreifenb wo fte ftd; um 
terorbnetj immer unb überatt fte felbfl, weil immer 
unwitttü^rlicr) unb beg^alb not^wenbig, unentbe^rticr) : 
nur ba aber, wo eine Äunflart notlfwcnbig, unenU 
bc^rlidr) ifl, ifl fte äuglcicr) gan^ baö, waö fte ifl, fein 
fanu unb fein foö."*) ®ie üer^ältnipmägige Sluös 
füt/rlicr)teit biefer Slnfü^rung fott nur ber aujjjcrorbent* 
li^fH äBic^tigteit biefed ^unfteä entfprecl)en. „füf)nt 
SWitt^eilung an baö 2tuge bleibt alle Äunfl 
unbefriebigt unb unbefriebigenb": — unfere 
Äunflwcrtc in SBort unb $on tonnen wc^l bem in flc$ 
üerfenften ^rifllic^en *JWenfcr}en, nict}t aber bem aü* 
fähigen unb aUbebürftigen freien SWenfc^en genügen. 
©er ÄünfUer felbfl namentlich uerfennc bo^ ja tttdt)t 
tit ungeheuere Sebeutfamteit bcö^eaterö: bloö üon 
ber ä3ü^ne ^erab fann er gau^ ftc^ mitteilen, 
ganj oerflanben werben — burc^ Oratorien wirb 
bie 2>tcnfcr;fycit nic^t me^r erlöfl. 4. ,,©aö SWeer trennt 
unb toerbinbet bieSänber: fo trennt unb toerbinbet bie 
Sentit nfi bie jwei äu§erflen ©egenfagc menfet; liefet 
Äunfl, bieSan^s unb ©icr)tfunfl. (Bic ifl baö^erj 
bcö Snenf^en : o^ne bie Sljätigfeit beö J£)erjen8 bliebe 
bic Sljätigfcit beö ©e^irncö nur tin medjanifcr)eö Äunfl« 
flüct, bic S(;ätigteit ber äu§eren öeibeöglieber ein eben 
fo medjanifdjcö, gefü^ttofeö ©eba^ren. ©uret) i>a$ 
4)er^ fü^it ber §öerjlanb ftcr; bem ganzen %eibc üers 
wantt, fc^wtngt ber blo§e ©innenmenfei; ftcr) jur S3er* 
llanbeit^atigteit empor, ©aö Organ beö $cr$enö abet 
ifl ber $on, feine tünfllerifcr) bewußte ©prad)c bie 
Sontttnfl. ©ie ifl bic uolle, waHenbc ^)erjeuöliebe / 
bie baö ftnnlict)e Suflempftnben abclt unb tien unftnn« 
liefen ©ebanten kernten fdjlidjt : burcr) bie Sonfunfl 
ücrflet)cn ftc^ Sanj- unb ©i^tfunfl. gü^rt bie San^ 
tunfl i^r eigeneö Sewegungögefeg ber Sontuufl ^u, 
fo wcifl biefe i^r cö at^ feelenfcott ftnnlict) oerförpers 
tcnSt^t^muö jum 9Waa§c üerebelter, oerfldublicr;cr 
Bewegung wieber anj erbält fic oon ber ©icr)tfunfl 
bie ftnnüottc Steige f^arfgefc^nittener, bur^ ©ebeutung 
unb 9Kaa§ Derfldubni^üott vereinter Söörtcr alö ges 
bantenreiet) ftnnti^en Äörper jur Sefligung i^reö uns 
cnblict) flüfjtgeti Sonelementeö , fo füfyrt fic i^t biefe 
gefegooüe §Reir;e mittelbar üorfledeuber ©prad^laute 
alö gefü^löunmittetbarc \u\^ erlöfenbe SWelobi c wies 
ber ju. 3" tonbefecltem 9t^t^muö un)> ä^telobic gc* 

*) 9lu* biefe Sluffaffung fcer ^an^funft t^eilt OB. (tanj 
mit unferem 9lcftt>etifer. (^ergl. ben obcncrro*lj:iten 19Un 
©anb feiner Schrift«. 



244 



»innen Sanjs unb ©ic$tfunfl ir)r eigene« SBefen, 
ftnnltc^ bergegenflänblic^t unb unenblic$ berfdjBnert 
unb befähigt, triebet jurücf, erFennen unb lieben ftc$ 
felbfl. gtyytymuft unb äKelobie aber ftnb bie Ufer, 
burdj welche bie Sonfunfl al8 SWeer jwei kontinente 
berbinbetj ber £on felbfl ifl ifyr ftüffigeä ureigene« 
ßlement, bie unermeßliche Sluäbeljnung biefer Slüfftgs 
hit baS SWeer ber Harmonie. {Regt biefeö SWeer 
au8 feiner eigenen 5iefe flc$ felbfl auf, fo ifl auc$ 
feine ©ewegung eine enblofe, nie beruhigte, ewig un» 
gefüllt ju ftdj felbfl jurücffer)renbe, ewig wieberberlans 
genb Don Steuern ftd& erregenbej entbrennt bie unge- 
heuere gutte biefeä ©e^nenö aber an einem aujjerr)atb 
i§m liegenben ©egenflanbe, tritt auö ber fiebern, fefls 
beflimmten SrföeinungSwelt biefer mafjgcbenbc ©egens 
fianb ju ir)m, mBge bie ©lut auä) nodj fo \)oä) Jobern, — 
bie stamme leuchtet enblidlj bodj alä milbglänjenbeö 
fiidljt unb ber 9Wenfc$, fro^ ber fügen Harmonie fei; 
ne8 gangen SBefenö, fienett ftdjer nac$ ber SBeifung 
biefeö wotylbefannten Siebtes, ©er ^ellene, wenn 
er fein SWeer befd&iffte, berlor nie baä Äüflenlanb au8 
bem äuge: bon ben Ufern be8 SebenS fdjieb ftdt) ber 
ß^rifl. ©er ^etb^aber, ber ba8 weite, uferlofe SWeer 
ber abfoluten SWuftf M an feine ©renjen bnrct)fc§iffte 
unb bie neuen, ungeahnten Äüflen gewann, bie biefeö 
SWeer bon bem kontinente nun nic^t metyr trennt, fon* 
bem berbinbet, ifl fein anberer al8 — S3eet^0; 
»en: feine legte ©tjmptjonie ifl bie (SrtBfung 
ber SWuflf auü i^rem eigenflen (Elemente r)erauS jur 
allgemeinfamen ßunfl; auf fte ifl fein gort* 
fdjritt mBglidt), benn auf fte unmittelbar fann nur 
ba3 bollenbete Äunflwerf ber 3ufunft: ba8 allges 
m ein f ante ©rama, folgen. @o §at bie SWuftf 
boflbrad^t, tra8 feine ber anberen geriebenen Äünfle 
»ermocljte: fte t)at alö baS $erj ftc$ bewährt, bau 
Äopf unb ©lieber berbinbet." @o fetjr erfprie§lic$ 
eine wettere Verbreitung über biefen 51bfdt)nitt ber ©etyrift 
SB.'S audr) fc$on t)ier fein bütfte, fo mufj loa) in Stücfc 
fic§t auf baö gegenwärtige Vorhaben alleö Uebrige 
bon SBidjtigfeit auf fpäter berwiefen werben. „2Wtt 
ber legten @r;mpt)onie 83eet$oben'8 aber ifl in ber $r)at 
bie legte @r;mpljonie gefdr)rieben werben": bie 
3(nftdr)t, ber biefer 5lu8fpruc§ entfpringt , flet)t war)r* 
\xä) ni<$t bereinjelt unter ben benfenben Äünfltern.*) 
5. ,,©ie ©idt)tfunfl vermag baö wirflic^e Äunfb 
werf — unb bieö ifl nur baö finnlic^ unmittelbar 
bargeflefltc — gar nid§t 31t fdt)affen o^ne bie Äünfle, 



•) Um unfern 9leftr)etifer \>ov falfdjem S3erba(^te gu be* 
war)rfn, fei erfräbnt, bag er tro$ atter Uebereinßimmung mit 
Uu 9lnjt(^tcn 2D.'0 be« oben angeregten $nn!te< gar nidjt 
^ebenft ; roar)tf<6etn(i(6 trfrb er M Gelegenheit ber nicjften 
^^Prei« t göm^^onie" ba« SBetffiumte na(ftr)ole«. 



benen bie ftnnli^e 6rfdr)einung unmittelbar angehört j 
ber ©ebanfe, biefeö blo^e Silb ober SSotlen ber 
@rf^einung, ifl an ftdt) geflaltloö, unb erfl wenn er 
ben SBeg wieber jurürfge^t, auf bem er erzeugt würbe, 
fann er jur fünfllcrifc^en SBa^rne^mbarfeit gelangen. 
3n ber ©i^tfunfl fommt ftc$ bie 81bftdt)t ber Äunfl 
überhaupt jum S)ewu§tfein: bie anberen Äunjlarten 
enthalten in ftc^ aber bie unbewußte S?otr)wenbigfeit 
biefer 51bft(^t. ©ie ©idr)tfunfl ifl ber ©c^öpfungöproce§, 
bur$ ben baö Äunflwerf in baä Scben tritt. Ueberaß, 
wo ba3 9Solf bietete, — unb nur toon bem SJclfc 
ober im (Sinne brö 83o(fe3 b. i. au8 Slot^wenbigfeit, 
fann aöeiu wirfltcfy gebidt)tet werben, — trat auc^ 
bie bic^terifd^e 5lbftc^t nur auf ben <2dt)ultern ber ^anj« 
unb Sonfunfl, alö Äopf beö üottfommen t?or(;anbrnen 
SWenfÄen, in bad ßeben. 9ladr) bem Sludfc^eibcit au$ 
ber ©emeinfamfett mit ber barfleüenben %an^» unb 
Sonfunfl, bietete bie ©id&tfunfl i\\ä)t me^rj fte 
flclltc nict)t mer}r bar, fte befc^rieb nur; fte oermtU 
teltc nur, fte gab nidjt met)r unmittelbar j fte reijtc 
jum ßeben, or)ne felbfl ^um Seben ju gelangen, ©ad 
winterliche ©eäfl ber ©pracr)e, or)ne beö fommerltc^en 
@dt)mucfeö be8 lebenfcigen Saubeö ber %'6ne, toerfrüps 
pelte ftc^ ju ben bürren, lautlofen 3f »d^en ber (& % r i f t : 
flatt bem Dr)re teilte flumm fte ftc^ nun bem Sluge 
mitj bie ©id^terweife warb jur Schreibart — jum 
©c^reibeflr;! ber ©rtfie£6au$ beö ©ic^terö. ©er 
wirflidt)e gefunbc Genfer), wie er in feiner bofleM leibs 
liefen ©eflalt bor und fletyt, betreibt nic^t \\>a$ er 
will unb wen er liebt, fonbern er will unb liebt, 
unb tt)eilt \u\& burd) feine fünflterifc^en Organe bie 
greube an feinem SBoüen unb Sieben mit: lieti tr)ut 
er im bargefleflten ©rama nac^ r)öc^flcr gütte beflimmt 
unb unmittelbar. Uuferc bornefjinen ftc^ felbfl bid^s 
tenben ©idjter aber biegten jwar nodt) ©d&aufpiele, 
aber nidt}t für bie ungehobelte S3ü^ne, fonbern für 
baö glatte Rapier 3 fo ersten benn baä Unerl)Brte: 
für bie flummc ßeetüre gefc^rtebene ©ra; 
men!*) ©ie jur SBiffeufc^aft geworbene QidjU 
funfl ftnbet il)rc ©rlöfung nur in ber ©ic^tfunfl, bie 
in fc^weflerlic^er ©emeinfd^aft mit ben übrigen Äün= 
flen jum boKenbeten Äunflwerfe — jum ©rama ftc^ 
anlägt; ber ©ic$ter ftnbet feine (SrlBfung erfl ba, wo 
©fyafefpeare unb Seet^ooen ftc^ bie $anb retten, wo 
bie marmornen (Sd&Bpfungeii beö 5ßr)ibiad in &feifc§ 
unb Slut ftdr) bewegen, wo bie nac$gebilbete Statur 
in bem weiten, bon warmem Stbtn burc^wetyten 9la^ 
men ber Sür)ne ber 3ufttnft üppig ftd^ auöbe^nen 
wirb." ♦*) 6. „©er SB i 1 1 e jum gemetnfamen Äunfls 



*) «ndj Hefe« Umflanbe* geben« in leiblicher öntrapnng 
snfer Sleß^etifer im 19ten ©anbe feiner ©Stiften. 

•*) ,,©enn S^eaffpeare nnb »eetboven fld^ bie $anb 



245 



wetfe t)at ftct) ^auptfad^Tid^ in ber Sonfunfl funb ge* 
geben : fo entflanben Spafftonämuftf, Oratorium, ßp er. 
©ie Dp er namentlich alö fct)einbare ^Bereinigung aller 
brei toerwanbten Äuujlatten, ifl ber ©ammclpunft bcr 
cigcnfücr)tigflcn ©cflrebungen biefer @d)weflcrn gcwors 
ben. ©aä {Drama ber 3ufunft aber wirb genau nur 
bann unb Don felbfl baflcr)cn, wenn nict/t ©d)aufmcl, 
nict)t D^er, nidjt Pantomime mer)r ju leben Vermögen — 
wenn bic fyerrfdjcnbe Stcligion bc8 6goi8mu$ auö jebcm 
Sflomentc bc8 menfc$lict)en ßebcnö unbarmr)erjig t?er= 
brdngt unb mit ©tumpf unb ©tiel ausgerottet ifl. 

(©djluf folgt.) 



9lm 26ten 9lo\>cmbcr 1850. 

äWeinem erfreu Scripte über bie ßonccrtfaifon 
bed .^atyreä *850 auf 1851 mufj ict) bie Stwär)nung 
ber am 4ten SRooembet im bcutfct)en ßafino abget/als 
tenen 2Jlcnbctöfot)nöfeier üorauäfcijicfen. — 6ö wurs 
ben Bei biefer ©elcgcnfycit lauter äftcnbeläfoljn'fclje 
(Sompofltionen aufgeführt, unb jwar mit einer $rcU 
ciflon, bie nid)t8 ju wünfct)cn übrig lie§. ©anj bei 
fonberö fct)5n würben vorgetragen : ba3 £erbfllieb für 
Sariton unb Senor, toon ben §§. ^3 et te 3 (ifraelb 
iifcr)em SDberfantor) unb 4? a 1 1 a n , bann ber (Sljor : Jä- 
gers 5lbfd)ieb. ©er $eicrlict)fcit, bei welcher, wie ficr) 
»erfleht, 9Wenbelöfo§n'ä 23ufle in paffenber ©eleud)* 
tung ergla'njte, ging bie SDutertüre: „äfteereäftitle" 
voran, worauf in Söerfyinberung beö Dr. 2lmbroö, 
(glaminö) ein von gelter improvifirter Sßrolog folgte, 
in weld)em SWcnbelöfot^n'ö r/o(je Söcrbienfle um bie 
wat)re Äunfl in einer 3*'*/ wo ber fc$ted)tc ©efct)macf 
an neu italicnifdr)er SRujit atteä (Sblere ju untergra« 
Ben brotjt, bann feine Sfebcnöwürbigfeit alö SWenfct) 
^etvorget/oben, unb bie §offuung au8gefyrocr)en würbe, 
©eutfdjlanb werbe nodt) mehrere fold)er eblen Son- 
bidjtet erzeugen, unb bie reine Äunfl werbe ftegenb 
auä bem Äampfe r)etbotgcr)en. 

©leid) barauf Ratten wir ba8 SJergnügen, grl. 
91 o falte ©por)r auf ber $pebal§arfe ju r)orcn. ©ie 
foieltc wat)renb it)re8 nur ju furjen Slufentyaltö jwei 
SWatj baS erfle STtal im Sweater, ba8 jweite SKal 
im ©aale jum Srjt). Stefan. Beibe äflat würbe it)r 
ber Doüftanbigfle Srfolg ju £r)cil, ben fte aud) buret) 
ir)re eben fo tecr}nifcr} au8gejcid)netc al8 mit wahrer 



reidjen" — fagt au* nnfer SUftbetifer im 19ten Baube fetner 
€<Srifteii. Tlan fieit, er toeid^t blo« fn ter Dr^ogra|)He 
bH englifc^en Warne»« »on SED. a(. 



!ünfllerif<r)er 2Beir)e auögeflattete Sc^anblung biefe« 
lUerauS fct)wierigen 3»finimente8 tooUfommen üerbient. 
Seiber war ba8 jweite ßoueert ni^t ftart befugt. <8ie 
ifl tjon r}ier nad^ Srünn unb SBien gegangen, unb 
gebenft im JHücfwege tner wieber ju fpielcn. 

5lm 8ten ^ouember gaben bie .^. $(;eobor 
^irtd unb gfranj ©molar ein goncert im ©aale 
ber (2cpbirn;.3"M/ welc^eö ^tcmlict) gut befugt war. 
Sßiriä bewährte ft^ hierbei als ein w^r(>after Äünfl^ 
ter. ©eine Intonation ifl ebel, rein, feine Cogens 
fü^rung trefflicr)5 feine £ecr)ni£ auögejeic^net. dx 
trug t^eilS eigene, tfjeilä ^öieurtempö'fa^c (^om^ofttionen 
»or, unb würbe Don bem äubitorium, hei welchem 
ir)m aud) noc^ bic ©tympattyicu für feinen uerftorbenen 
Skter ju ®ute tarnen, mit ftürmifdjem 83cifaUe beehrt. 

©molar t)atte mit ber Ungunfr eineö nict)t fet)r 
flangrcicr)en ^n^tumeutö ju fämpfen, unb t)at bei aller 
Sewunberung, bie man feiner Äraft unb Sedjnif fcr)ul» 
big ifl, bod) noct} nict)t baö redete 9Wa§ jwifäcn ©cr)ats 
ten unb %id)t im Vortrage ftet) eigen ju maAeu ges 
nm$t, fo ba§ wir noct) nict)t unbebingt in fein fiob 
einPimmen fönnen; gleicr}wo^>l würbe an% er öfter« 
buret) 83etfall au8gejeicl}net. — ©ie beiben Äünjllcr, 
welche flct), wie e3 fä)cint, förmlier) affoeiirt ^aben, 
gebenfen üor i^rer 5lbreife noct; ein ßoncert ju \>eu 
anflalten. — grau öotfcr)as©acfur fang in bem 
erwähnten Soncerte einige Sieber t?on ©cr)ubert unb 
©d)umann, mit wo^löerbientem ©eifaße; fte t)at, feit* 
bem fie bic Sütyne uerlaffen, bebeutenb an Metall unb 
^ntenfttat ber ©ttmme gewonnen j wir wü§ten gegen* 
wartig feinen angenehmeren ©o^ran r)ier, alö ben 
irrigen, ©emndcr^fl ^aben wir aucr) ein (Sonccrt uns 
fereö trefflichen ©iolonceKiflen, «ßrofeffor ^räg ju 
erwarten. 

3118 ba8 intereffantefle ßreignif in ber ©pt)ärc 
flaffifc^er aWufif mu§ bicö «OTat bie crfle 9luffüf?rung 
ber a^cnbelöfo^n'fc^en (E^öre jur Antigene bejeicl)net 
werben, welche am 21ten b. ©t. oon ©eitc beä ^äs 
cilientoereineS im ©aale ber ©opfjiens^»^ flatt 
fanb. ©8 war bieS eine ber gelungenflen sßrobuetio; 
nen, bic wir öon biefem Vereine gehört ^aben. — 
SBären bie ßontrabäffe burd}gangig rein be^anbelt, 
unb wäre ba« gro§e 83a§folo etwa* gefct)mac!üoUer 
vorgetragen worben, fo wüßten wir wirftict) faum 
irgenb (SttvaQ an bem ©anjen auSjufcgen. S3efon* 
berc 5lnerfennung fanb ber fcr)öne Senor eineö ^rn. 
9ß e t a f . — ©ie ©eflamation war toon ben $$. g i f et) er 
unb ßufow, bann bem grl. Srer; übernommen 
worben. — ©aö 5lubitorium erfüllte ben ganjen, fer)r 
getaumigen ©aal, unb fyenbete bem SBerfe vielen 
Seifall} bet grojje 6^or in D inufjte wieber^ott 
werben. 

€o weit wir übet eine folcr)e, befonbetß mit 



246 



SRttfffetid auf bie fo fdjwer ju be^anbelnben Sejctworte, 
bewunberndwürbige (Sompofition, nadj blöd einmaligem 
$&ren eine SReiming audfyrec^en bürfen, fo fd&einen 
und bie (ginleitung, tmb 9ir. 1 — bann bie legten 
Utet Stummem 6iö junt ©e^tuffe bed SBerfed geluns 
genet ju fein, ald bie übrigen Kummern; tor Slflem 
aber füllten wir und burd) bie (Sinleitung, bann bur<$ 
ben fdjon erwähnten (£fyor in ©*©ur, unb burdj bad 
©oloquartett in As angebrochen. — 2öir fyoffen, bei 
einer balbigen 2Bieberauffül)rung und mit ben ©d^ons 
Reiten bet „Äntigone" no<$ inniger befreunben 311 
tonnen. 

©ad Eonfertatorium §at am 6ten SWotember fein 
regelmäßiges veni Sanctc Spiritus jum ffieginu bed 
©c^uljatjred in ber ©ominifanerfirdje abgehalten, unb 
bei biefer (Gelegenheit ein veni Sancte ton SReufomm 
in D, eine 9)?effc ton fetter in D, eine SJtotette ton 
SWojart in C, unb ein Dffertorium ton Styblei in B 
aufgeführt. föaQ Orctyefler unb bie (Stjöre waren, wie 
gewöljnlidj, trat j minber entfprae^en bie ©oli, welche 
tfyeild (Sonfertatoriumöfdjülern, tfyeild anberen (Sans 
gern jugewiefen waren. 

Unfere Etyer befinbet fld? nodj in statu quo, feig* 
tid? nidjt jum öeflen. — §x. 9teic$el unfer Tenore 
primo ^at gefünbigt, unb foU, wie wir eben terne^s 
men, beim Söiener #oftfyeater engagirt werben fein. 
SBor^er wirb er aber nodj ben langerwarteten „Sßropfyes 
ten" fingen, welcher für uad&flen ©amflag fdjou auf 
bem Stepertoir flefyt. 2öir fyegen feine glä'njenben 
Hoffnungen tom *ßroptjeten j unb würben fte audj 
wirflic$ nod) fo glänjenb erfüllt, fo müßten wir bodj 
jfbenfatld gegen biefe einfeitige unb übel angebrachte 
93erfdjwenbung für Siebenfachen protefliren, wo in 
ben ^auptfac^en nodj fo 83icleä bei unferer Oper 
ju wünfdjcn ifl, wir müßten und gerabe fo audftrcs 
djen, wie ed bie „©rcnjbotcn" aud 5lnlaß ber £alcs 
tt?'fc$en „Siofenfce" in Seipjig getrau §abcn. — %$a$ 
tor allem einer Degeneration bei unferer >Dper bebarf, 
bad ftnb bie (Sfyöre. ©teufen <5ic mir eö, in ein 
©etail cinjugeljen, ob bie unjureic^enbe 3atyl, ober 
bie marflofe Qualität ber Stimmen, ober bie unreine 
Intonation ben erflen Sßlag unter ben äftängcln te^ 
(£fyord einnehmen. — 

©aß unfer werttjer Sanbdmann 9taimunb©re^« 
fdjorf einer ber S^rigcn geworben ifl, §at und in 
tyo^em ®rabe erfreut, können wir ben trefflichen jtimfb 
lex unb gemütlichen greunb nidjt bleibenb bei und 
felbfl fyier beftgen, fo wollen wir iljn am liebflen Styei 
©tabt gönnen, bie einen fo wofyltcrbienten muftfali* 
fdjen 9luf genießt, unb fein SJerbienfl ju würbigen 
wiffen wirb, unb wo wir wenigflend nic^t burc^ weitt 
gernen ton einanber getrennt flnb. ^_ 



Sripjtget 3Äufifleben. 



©iebented SlbunnementcoiKert. CutetJ)e. Sparta terato. 
J^eater. 

^a^ fiebentc Slbounementconcert würbe 
mit granj ©c^uberfd tyübfdjer unb anfpre^enber Ou» 
tertüre ju 9tofamunbc eröffnet} ifl biefe aud? feineds 
wegd ein SWeiflerwerf erflen Stanged 31c nennen, unb 
terrät^ fte auc^ nic^t, baß fie aud berfelben geber ges 
flofien, welche bie 6«©ur ©^mp^onic fdjrieb, fo ifl 
fte boc^ immer ein melobifdjed, gut infirumentirted 
unb in feiner 5ln|>ruc^dloftgfeit liebendwürbiged SBerf. 
S3ir ftnb ba^er auc^ ganj bamit etntcrflanben, wenn 
ein größered Äunflinflitut, wie ed bad £eip$iger ®et 
wanbl;audeoneert ifl, \jir\ unb wieber einmal leichter 
gehaltene Xonwctfe bringt, unb neben bem ^rnflen 
unb Slafftfd^en bie gute, Äenner wie Saieu befriebu 
genbe Unterbaltungdmuftf nic^t temac^lafftgt. ©iefe 
Dutertüre fowofyl, wie a\\% bie 3U ßur^ant^e unb 
lie Söeet^oten'fc^e © 5 ©ur ©tyimpljonic würben wie 
gewö^nlic^ tortrefflic^ audgefütyrt. — S^it ben ©an^ 
gerinnen fcfyeiut bie ©irection in biefer ©aifon Uns 
glücf 3U tjaben, benn aud) biefed 9Wat mußte la^ 
Programm wegen plögli^en ilnwoljlfcind ber grau 
t. ©tran^, welche in biefem ßoneerte ftngen foflte, 
geaubert werben. 9ln i^rer ©teile fang grl. Slnna 
Älaffig aud Seidig bie ©cene unb 5lrie ber 5lga; 
t^e, unb jwei fiieber ton ©lenbeldfo^n, ©uleifa unb 
grü^lingdlteb. ©ie junge ©ame erntete bei biefem 
iljren erflen öffentlichen auftreten reiben, 31t reiben 
93eifaÜ5 ed famen i^r allerbingd mehrere günßige 
Umfläube ju flatten, tor 5lüem aber ber, baß man 
feit langer 3fit in biefem ©aale feine jugenblidje, giems 
lid^ fräftige ©timme gcl;ört fyatte, unb eine folc^c fyat 
Sri. Älaffig. SBenn nun bie (SJefangdleiflung biefer 
©ame noefy feinedwegd ben fünfllertfc^en £ötyepunft 
erreicht bat, ben man bei einer audgebilbeten <5än* 
getin »erlangen fann, fo fang fte boc^, befonberd 
nac^bem fte bie feljr natürliche Befangenheit erp e\* 
\va$ überwunben l;atte, für eine Anfängerin ree^t brat. 
SBenn grl.Älafftg fo fortfahrt unb ftc$ nic^t ton bem 
erflen unerwartet günfligen ßrfolge blenben laßt, auc^ 
ftc^ baton fern fyält, unnü^e 9}er3ierungen eigenmadj* 
tig anzubringen, wie fte ed einmal in ber 2Seber'fc$en 
5lrie t^at, fo fann man iljr eine fc^öne 3»^ un f* *?^ts 
ftree$en. — ^r. <£>ietbc, S^itglieb bed Drd^eflerd, 
blied mit großer gfertigfeit unb ©auberfeit ein ton 
ifym felbfl eomponirted (Soneertino für bie £oboe. Sr 
erhielt lebhaften SöeifaH, ber aber wo^l nur feinem 
trefflichen Vortrage gelten fonnte, benn bau ßoneers 
tino an ftd? ifl eine nic^td weniger ald gelungene 
(Sompofition. 



247 



Km 26flen Stobembet gab ber äWuftfaerein @us 
tetpt fein erfled Soneert für tiefen göinter. ©ad 
«Programm bejfelben mar ein fetyr iuteteffantcö. ©ie 
ba« ßoneert eröffnende ßuoertüre jur SaubtTflött 
mürbe mit ^räcifton unb (Scrreettyeit gegeben, eben fo 
btc ben feiten Sljeit bilbenbe 9ls©ur ©tym^oniej 
nur Ratten wir, befonber« bei legterem SBerfe, etma« 
mef)x äöarine unb ©c^mung gemünfctyt, benn fo gut 
mie im ©anjeu bie 9lu«fül)rung mar, fo öermoc§te fic 
bodj ni<$t, bie $örer l;iu$ureij}en, unb menn man ftc§ 
ja einmal ganj ben fyerrtic^en S3eet^oöen'fc§en Sönen 
Eingeben motlte, fo fc^reefte bie eijtgc Äälte, bie über 
fcem ®an$en fömebte, flet« mieber jurücf, fo bajj man 
ni«$t reetyt 311 einem wahren ©enuffe fommen fonnte. 
©aju fam noc§, ba| in ber ©tymptyonie ba« 3«tma§ 
be« ^weiten ©a§e« mirflic§ »erfefjlt mar 5 #r. WlufiU 
bir. Stieciu« na|m e« öiet ju fc^nett, unb baburc§ 
ging bie $errlic$e SBirfung, Hit gerabe biefer Saft in 
ber Siegel l?at, ga^lidj »erloren. SBenn audj an ber 
©piße biefe« ©afce« Allegretto fletyt, fo barf boc§ 
biefe nur allgemeine unb bafyer ungenügenbc Sejei^* 
uung nic$t baju herleiten, ba« £empo ju beeilen 5 ba« 
M.M. J=88, meiere« in ber Partitur fle^t, unb »or 
Sttlem ber büflere, Xrauermarfö s ctynlictye gtyarafter 
biefe« Sonflücfe« ftnb toiel ftc^ercre gü()rer, al« jene« 
italieniföe SBort. — grl. © u cf fang bie grofce Slrie 
ber 6ur$antl)c au« ber Söeber't^en Dper unb eine 
gatatine unb Slrie a\\% bem Sßroptyeten, beibeö, be* 
fonber« aber bie äufjerfl fämierige ^Jrop^eten s Slrie, 
mit öieler ©i<$ertyeit unb ©efc^matf. — ©ie toors 
jügtidjfh Seiftung be« Slbenbö jeboc§ mar ba« Sias 
metfpiet be« §rn. Slbolf ©lafjmann a\\& ©rei- 
ben j er toerflanb e«, bei feinem Vortrage be« SJeets 
tjotjen'fäei; 6«=©ur ßoneerte«, meiere« er auömenbig 
fpielte, bie fyoljen Schönheiten biefe« SBerfe« in ba« 
rechte Sic^t ju fleßen unb jur gehörigen ©eltung 311 
bringen, ©c§on oorige« $af)x Ratten i»it ©etegens 
§eit, ben Äünfller 311 bemunbern, aU er ebenfalls in 
einem Eoncert ber Cniterpe ba« ©c§umann'fc§e 2ls 
SJM ßoncert fpiette, — möge er un8 no^ öfter 
burc^ fein fdjßneä unb natörli^eö ©^iet erfreuen. 

©ic neunjährige aJiolinoirtucftn SÄaria ©e* 
rato au8 93enebig gab am 30flen S^oüember in bem 
Weinen ©aale ber 83ud$änblerbörfe eine Soiree mu- 
sicale, nac^bem fte einige Sage toortyer mit großem 
SJeifatl im Sweater gezielt ^atte. @ie trug mit gros 
fer ©elaupgfeit unb einem bei einem nod^ fo 3arten 
Äinbe ungemß^nli^en ©efc^marf bret ^Jiecen »or: 
Variationen toon 93eriot, eine ^S^antafte über Sternen 
au« fiueia öon 9lrtot unb ba« berühmte Sremolo »on 
Seriot, unb erhielt »on bem mi&er Srmarten ja^treic^ 
»erfammelten ^Jublifum ben gtan3enbfien Seifatt. 
SWBge ba« muntere unb talentvolle Äinb nur ni$t 



ba« getoo^nlic^e @<^irffal ber fogeuannten SBunbers 
ftnber ^aben, in fpäteren ^a^ren 311 oerfümmern unb 
fcergeffen 311 merbeu, ma« bei einem fo begabten fleü 
nen Sßefen leicht öermieben merbeu tarnt, weun man 
feinen ©eijl in ber .3ugen& öur^ atlju oicl Slnftrens 
gung nic^t erbrürft. ©ie Heine SBirtuofm tourbe bei 
biefer ©oirec üon einigen ^iefigcit Äünfllern ttMtrfcig 
unterfiu|t: ©ie $$. 91 a b c cf c unb ©rügmac^cr 
eröffneten baö ®an3e fcurdj ben gelungenen Vertrag 
ber ©*©ur ©onate üon ä?ienbel«fo^n für ^ßianofortc 
unb S3ioloneell, grl. Surf fang 3nxi Sieber (t?on 
Sr. ©d)ubert unb SR. ©c^umann), $r. S3e^r bie 
5lrie: „©Ott fei mir gnäbtg" au% bem ^auluö, unb 
„§einricfy ber 83ogler /# üon Söiue. ©ic Seiflungen 
beiber ©änger waren an biefem Slbenb trefflic^. ^r. 
S3iic^ner begleitete fomo^l bie Goneertgeberin al« 
aud& $rn. S3e^r mit m'el ^räeifton unb ©efe^maef. — 
©ie £ei|tungen unferer D^er ftnb jegt im 5ldges 
meinen fo gut, roie mir fte fyier lange 3«t ni^t ges 
$abt fyabcn-) e« t'|1 $rn. ©ireetor SB ir fing gelungen, 
einige fefyr tüchtige Äräfte 311 ben fd^on &or$anben ges 
mefenen 3U gemimten, fo t)a$ jegt alle ga^cr ni<$t 
nur genügenb, fonbern 311m %fye\l aud) fe^r gut bu 
fe^t flnb. greiti^ ifl biefe $ebuug ber Dfer etma« 
auf Äofien be« reeitirenben ©^aufpielö gefc^e^en, me{? 
d^c« bermalen allerbing« nic^t gerabe glä^enb 3U nens 
nen ifl: bebenft man aber, ba§ bie bejlen ©arflelluns 
gen von Srauerfpieten, ©d^aufpielen u. f. m. $ier nur 
menig 3te^en, bagegeu für ba$ muftfalifc^e ©rama 
eine gemiffe Vorliebe ^errfc^t unb feiten in einer Dpcrn* 
tjorfletluug ein leere« §a\\§ ifl, fo fann man e« ber 
©ireetion nidjt toerbenfen, menn fte öorjugömeife tie 
SDper begunfligt unb pflegt, benn fyier, mo ein ^eaters 
bireetor fo gut mie gar feine mefentlic^e Unterflügung 
erhält, mo er tebiglidj auf feine Sage«einnat;meu ans 
gemiefen ifl, mu§ er ftc^ bem ©ef^tnaefe unb bem 
SBillen ber 9tfeljrl;eit be« ^ublifum« fügen, ©ie beflc 
5lequifttton im gac^c ber Dper, mel^c uufer ^eater 
in neuerer 3«t gemalt ^at, ifl jebenfafl« grau 
©(^reibcr*Äir^berger, biefe ©angerin $at eine 
menn anä) nid§t fe^r flarfc, aber boc^ überau« reine 
^o^e ©opranflimme, gtei^maßig in allen Siegt jlcrn, 
babei eine treffli^e ©c^ule unb groge ©emanb^eit. 
•3&re goloratur, i^r dritter ifl U ortreff lic^, unb flet« 
meifj fte biefe am xefytn Orte einbringen. Partien 
mie lie 3fabe(la im SRobert, SKargaretfee toon Valoi« 
in ben Hugenotten, bie Äönigin ber Stacht u. f. m. 
flnb mie für fte getrieben 5 auc§ 31t bem leichteren 
©eure eignet fle ftc^ fc^ gut, benn 3. 83. in ber oft 
gegebenen Stofenfee ifl fte al« Sfteritlja eine überau« 
liebliche 6rfc$einung. 2lu§er i^r finb neuerbing« für 
bie Dper gemonnen £r. Ä c^ (tiefer Sa§) unb $r. 
Quint (3meiter Senor)j erfe^t $r. Äoc^ au% nic^t 



248 



üottflonbig ben nadj öeriin a6gtgangcntn §x\\. @a# 
tomon, fo ifl er bodj ein tüchtiger Sänger, ber trog 
feine« erfien tjerunglucften auftretend al8 ©ertram 
im 9to6ert ftdj benuoc^ att ©arafho Salb bie (Sunft 
bc8 spublifumö 31t erwerben toußte. §x. Quint b<u 
gegen la&t unö feinen Vorgänger §tnxi) leicht uub 
mit greuben üergeffen, unb trog ber unbanffcaren Slots 
len, mie eö in ber Siegel bie ber jumten Senoufirn 
ftnb, $at er flc$ bennoc^ Slnerfeunung 411 t>trf Raffen 
gewußt. — 5tm 27flen 9?oüem6er fcörten loir ijict 
jum erflen 9Kale bie jioar f^on ältere, aber für 8cip* 
jig neue Dyer: „ber ©Ott unb bie ©ajabere" üon 
»ufcet. 2Bie in ben meiflen SBcifen beö ßomponiflen, 
fo fprubett a\\i) in biefer ein reifer &itctt licfclidjct 
unb anfpre^enber SWetobienj afcer nidjt aMn biefe 
jeic^nen biefe Dper auQ , anc$ ityre SJerwenbung , bie 
fiu&erft yifantc unb elegante gorm, in ber fie geboten 
werben, baä anfe^cinenb leitete Einwerfen berfelSen, 
bie feine SRüaneirung ber ß^arafterc Beflecken ben &ixex, 
furj 5luber ifl audj in biefem Süerfe gan$ ber (iebenös 
lourbige gronjofe, ber ni$t lange wa^lt unb fudjt, 
fonbern fo greifet, wie eS iljm ber ©toment eingie6t. 
©a§ 5lu6er ein befonberrö Talent baju fyat, bie ©es 
ictbcufpradjc einer nidfct rebenben fßerfon muftfalifc$ 
wieberjugeben, fjat er in feiner Stummen fdjon glän* 
genb beioiefen; auä) in biefer Dpet ifl 1)\e flumme 
Partie ber 3otoe ber getungenbfle %i)c\\ , benn auä) 



$ier $at ber (Sottupomji jebe Bewegung, jebe ©emfit^d- 
erregung, treffenb in ber SWufif bargeflettt. ©iefe 
äufjerft f^wierige SRoflc würbe oon Stau Srue au& 
Sertin fcortreffttdj gegeben 5 abgefe^en üon ber gro§en 
Sunjtfertigteit tyxcx &u§e bewunderten wir an biefem 
Slbenbe bie geiflreic^e Shiffaffung , bie au&bructtöotte 
SWimif biefer ©aitu, fcierburdj ga6 fie fi<$ atö toaljte 
unb beutenbe Äunflleriu ju erfennen. 9lu<$ bie ubris 
gen Partien waren fe^r gut befegt burdj grau <5%uU 
ber 5 Äirdjberger unb grl. ©fiety (welche bie nic^t 
leiste Sanjpaitie ber gatme für grl. SRofent^at 
au8 ©efädigfeit übernommen ^atte), fo wie burdj bie 
$$. SBiebemann, ©e^r unb Guint. — Sinen 
fetjr unangenehmen Sinbrutf machte bie SJtuflf be8 
wa^rfe^einlie^ §xn. 83 tue ju ©efaöen eingelegten 
pas de deux im erflen 2(ctej biefelbe Hang jwiföen 
ber eleganten Stufccr'fdjcn SJtoftf bodj ju orbinär — 
eä war, aU wenn ein ro^er %ilptl ftd^ in einen faftio« 
nahlcn ©aton einbringt unb mit feinem eefigen 95es 
nehmen überall anflogt. SBottte man einmal biefe« 
pas de deux einlegen, warum naljm man ba ntc^t 
lieber ein @tücf$en S3afletmuftf auö einer anberen 
Xuber'fäen Dper, bamit boe$ wenigflen« einerlei ©t^t 
in bem ©anjen gewefen wäre unb man einen fo 
wibrigen 6ontrafl üermieben ^ätte! 

g. ®. 



3nteIIiden|blatt 



Bei J?, JE. C MJeuckart in Breslau ist erschieneo: 

GrÖbel 9 J« V* 9 Zwei Lieder (Die Braut auf 
Helgoland, von Förster — Zum Tagesschluss, von 
Betti Paoli) für eine Singstimme mit Begleitung 
des Piano. Op. 3. 10 Sgr. 

Hesse, Adolphe, Quatrieme Rondeau pour 
le Piano. Op. 78. 20 Sgr. 

Philipp* B« E., So7ige et verite*. Xll etudes 
et pieres caracteristiques pour Ic Piano. Op. 28. 
Nouv. Edition. Nr. 1 — 12. ä 5—10 Sgr. 

Schön, ]?!•• Der Sonntagsjäger. Eine Samm- 
lung nationaler und scherzhafter Musikstücke für 
zwei Violinen (2. ad libitum). II. Hell. 15 Sgr. 



TSChircl), W. f Die Harmonie. Hymne (ge- 
dichtet von G. Buffer) für Männerchor mit Be- 
gleitung von Blasinstrumenten. Op. 19. Par- 
titur 1 Thlr. 

Bei JToh, Aug. Höhnte in Hamburg ist mit 
alleinigem Eigentumsrecht erschienen: 

Schindelmei&ser, IiOoiS, „Schleswig- 
Holstein meerumschlungen". Fest-Ouverture für 
grosses Orchester. 24s Werk. 24- Thlr. 

Dieselbe für Piano forte zu 4 Händen arran- 
girt vom Componisten. 25 Ngr. 

(Wird nur auf Verlangen versandt) 



O" Ginjelne dummem b. dl. 3tf<$r. f. 3Wuf. »erten gn 1| 9Z9T. beregnet. 



JDrud uon gr. Slirfraann. 



Heue 




eitf$ciff f#r ^K*fML 




H r r j ?t t ii! l* r t J i <n e r *)C r b ii i 1 r u t ■ 



M 46. 



m * 1 1 1 g e * : 
iWobert Briefe in Seipjig» 

Den 0, Eecembec 1850, 



$on tiefet 3eitfdV erlernen n^ifeenilid) UieiS be* Eanbe* t?on 52 91m. 2 1 /, $fylt/' afbcnnement nehmen atte ^ofUmter, 39lkJ*, 
2 *ttumtiiFrn ucn 1 e*a l l /i S^en. 3 nfettion (gebühren bie 'JJctiijeile 2 %r. . Sfluflf; unb JtnnfHja abfangen ai* 

3n6atf* •fW#ll fit muftfalifdj* öompäfitfaii. — SDaÄ Äfflß fc« ©*fang3!utijl- — Xltint 3e*tang, £afl*3ttefäi<$te, V&tvmifötU* 



(Schichte für mutffalifrfjc (Sumpofitioit* 
VccgHlfL 

$)eine Äof* tcae üctgiffrt — 
©aiifi üt ofcne ?nn? Efcbe — 
$aft mir iljrc ^ucnen alfe 
#nmli<fc tief in** 4?rrj gehabt« 
©ab bem ©tobe ihre ©lÄtter, 
Hub j rriß rcaa jte geborgen, 
Unb vergoß n^ae fit adranfet, 
Unb tootau* fte tranf jeebra* tdj, 
^ra<^t[o* — bin Jj fdjpn seirlürcn, 
Jpabe ja In taufen» 3ügen — 
SBein* ©rnfl ben dornen öffnenb — 
Sdjon &a& füfie ®ift getruden. 
Oldj i..^ luln' eä ftanFen SMuitjtfl 
Unr* im ^erjeit tief wertonnbd, 
deiner 3ngenb Pufl ueneljtenb 
£nfj in meinem ©Inte brennen. 
2>eine £ftof« war vergiftet — 
©abft fie L^ne 'Seine Siebe — 
3i?ie dornen ffi^V f 4p famet^U* 
ttffe mir in'* £erj gegraben. 



<8. ?. 



€*8 in jfrjen 

iöie glanji unb ruftet attjumal 
Sa« auf m tötbe blfiijl. 
Sföf nn ©die* Sonne erfhr Strahl 
$>en Werften f*üp bötijglwi/t, 



Unb toie et au# bein fimmel bri^t 

Sffio ©ott in 2itbt thront, 

3>a tokb e* and? im £er$en licfjt 

SJo ©otJe« Siebe toofat. 

tDa \Wht bed ^immel* gritbe ein 

£>ie Seele ff legt empor, 

Unb lautet flatet ©onnenf^ein 

*Bri($t an« bem Sing 1 Jetuor, 

D fei witffommen taufenbmal 
<Du üin'ttr Xag, fo tefn f 
SEHH teilte« ©tanje* fflönem ©Jta^I 
Äomm in ble Seele mein! 



\S. t. 



5)aä 21 »© &er ©efaitgöfunfl. 

Cin kurjer f*itfabin beim Ötuöium Des Qrfangr» 

>oi 

getbinanb ©ieb er in £tr*Dcn. 



3It&etn ^olni ifl eine größere Ämifl, af§ m 
fcet Kege( geglaubt mitb, ®S ift bft§ ffißie unb 8Bo 
Seim Atomen fef/t ;u trauten, 

a) Söie tfl «t^m ju fjotrii? fflian mu§ fl^ frei 
rnü^en f % n e 1 1 ü i e 1 Sitft a « f j u n t $ tn e n unb fcie* 
felbe Ungfam mietet oudflißmeti ju taffen, b. ^. 
mit feinem «t^em gut ^auöjit^ alten. Seiner baif 
ba* Slt^ein^ofen faum WxUx, ja faimi Semerffefli aufli 



250 



geführt werben. S8 tmt§ bftn 3u^örer alö äfltyes 
iif<$e, nic$t aber al$ y^fif^e Slotljwenbigfeit 
fühlbar werben , b. §. bie untermeibli<$e Sßaufe beim 
Oinatfemen barf nur alä StuSbrucKmittel, nie$t aber 
oH ton ber Statut geboten erföeinen. 

b) 2Bo ifl aber 9lt$em ju $olen? ©tan at^me 

tot Slöem finngema§, ttcnne nie baö Hauptwort 

tom ärtifel ober gar bte einzelnen ©ilben eineä Soors 

teS, faffe abet jugleid? audj ben muftfalifcfcen 3« 5 

fammentyang bft ®ange unb trafen wo$l in'ä Sluge, 

ber burc§ unjeitigeä 5ltfcem$olen oft ganj jerriffen 

wirb. 9Mit einem SBorte, man beobachte genau bie 

Siegeln bet rfyetorifdjen unb tnuflfalifcfcen ©eetamation. 

NB. ©a8 fehlerhafte unb bo<$ fo allgemein übliche 

Slttyemtyoten beim Seginne obet getabe in bet 

SWitte be$ S^acteö ifl ju termetben unb liebet, 

»o e8 ber ©inn gemattet, tor bem leg t en ober 

obet nadj bem etflen Sichtet obet SBiertel eineä 

$aete8 9lt$em ju nehmen. 

SB * t o n en fott man na<$fl ben guten obet föweren 

Xaetttyeilen, a\\$ bie etflen SRotcn ton Sriolen, ©ejes 

toten u. f. lo. gerner tot Willem bie 93orfc$läge 

obet italienifc$ Appoggiature, wo fdjon im 83cs 

griffe beö SBorteä liegt, ba§ fie als ©tu gen bienen 

foßen (benn appoggiare tyeifji fluten). SUiögenonu 

inen pnb bie Keinen but$fhi<$enen $3orfc§lag8noten, 

j. 83. fi K, bie nut leicht angegeben werten, watyrenb 

bie batauf folgenbe 9?ote (§auptnote) erfl bie 83es 

tonung erhalt. — 83efonbete Betonungen werten tom 

(Eomponiflen in bet Siegel butdj bie Sleeente -> < obet 

A , obet butdj bie 33uc$flaben sf v rf. (sforzando, rin- 

forzando b. i. tetflätf t) totgef^tieben. 6ine neuers 

bingä fe^r allgemein geworbene Untugenb befielt barirf, 

ben in bet ©prac$e furjen obet fogenannten flu ms 

men ©üben im ©efange eine auffaflenbe ©etonung 

ju geben, ©ie ©<§ulb liegt freiließ fafl immer am 

©omponiflen, ber manchmal fogar eine germate auf 

folc§e flummen (Snbfitben legt unb fo ben ©ans 

ger jwingt, einen gelter ju begeben, ber jebem gebit= 

beten Etyre unleiblidj erf^eint. SWan tergteic^e 3lbt'ä 

tielgefungeneö 8ieb„3Benn bieSdjwalben", wo fdjliefjs 

li($ torgefdjrieben iß: 

mlnn 

<S($ei*ben t^ttt toefj. 
tint SSetonung, bie um fo harter wirt, att man eine 
ßuarte ^ in aufbringen mu§, um auf bie für je Snbs 
Plbe ju gelangen. 

©onfonanten i)at unfere Sprache in retd^fier 
gütte unb oft fe$r aufeinanbet gekauft aufjuweifen, 
unb e$ ifl eine betannte 5^atfa<$e, bafj tbtn burd^ 
liefe Slntyaufung ton (Sonfonanten fowo^I bie 



Sonbilbung aU auä) bie $hi6fpta$e bem ungefi6kn 
©anget bebeutenb etfe^toett ititb. ©a^et fommt 
eö auc$, ba§ bie meiflem 5»ta(ienet # termöge i^tet ttnins 
bettoUen, tofahei^en Spraye, fiafl o^ne ade« ©tus 
bium an richtiger Sonbilbung unb beutli^er, gelfiufjget 
5lMÖfprac^e und ©eutfe^en fo fe^r überlegen fitib. 
Wi^töbefloweniger fann ber ©eutfe^e in feiner @prac§e 
toüfommen eben fo fc^ön, raei<$ unb beutlic^ fingen, 
wenn et nur jene ©c^wierigfeüen bur«^ fleijjigeä 
©tubium ju belegen gelernt tyat. (So mögen ^ier 
einige futje ptaftifc^c SSBinfe folgen, gfangt ein 
SBott mit ein, jwei obet noc§ me^t ßonfonanten an, 
j. 33. fdjwanfen, fo mu§ bet ©anget (o$ne bet 
©eutlic^feit 5lbbtud^ ju t^un, ftc^ bemühen, moglt^fl 
fc^neö übet bie Sonfonanten fejf)tP ^inweg unb auf 
ben 93ofat a ju fommen. <Bt mufj bte butd^ bie Sons 
fonanten bebingten Bewegungen bet 3«"gf/ obet 
Sippen u. f. w. fönett auöfityten , bann abet glei<$ 
wietet bie normale 9WunbfleIIung (fietyc unter 
Tl.) annehmen, um auf bem SJofalc einen fc^önm 
Son bilbeu ju fonnen. — 85Ba« bagegen bie 5iufeinans 
berfolge mehrerer (Eonfonanten am Snbe eineS SBors 
teö ober einer ©übe anlangt, fo ma<$e man eö fl$ 
jur Siegel, im ©efange jebe ©ilbe mit einem 
ä5o!ale enben ju laffen, bie ©c^lugeonfonanten 
bagegen erfl am anfange ber näd^flen @ilit ju ©e^ 
^8r ju bringen, j. 33. 



3)n»r*b(e 2B5 ^ l ber bu*rd)bie 

6inc Sluönafyme ton biefer Siegel mac^t natutlic^ bie 
legte ©ilbe tot einet Spaufe, obet tot einet jeben 
©teile, wo bei ©änget Sltljem ^ofen tuu§ — einet 
folgen ©ilbe muffen i^rc ©c^lu§confonanten gelafieu 
werten, nut bringe man jte moglic^fl fpat jut 5lu8s 
fü^rung unb tetweile fletS mc^t auf bem JBof ale. 
— 6ö bebarf wo^l faum bet (Srwäfynung, ba§ man 
flc^ fe^t tor Sßeiwed&fefimg beß b unb t, b unb p obet 
g unb f ju tyiiten tyat, ein geiler, ber getabe in ©a^s 
fen tec^t häufig begangen wirb. — golgen jwei gleite 
(Sonfonanteu aufeinanbet, fo gebe mau bem tot^ets 
ge^rnben ©ofale eine etwaS bunflete gärbung, — 
babur^ allein wirb e« möglich, beibe ßonfonanten 
auöjufprc^en, j. 83. ftnge man \tatt „^ellc" tttva 
„4> a 1 1 1" jebocfy mit f urjem a. 3« ber Siegel $ort man 
„^ele" ober gar fein e in ber erflen ©ilbe. — ©a« 
r ifl fletS mit ber 3 wug enfpiße, bie hinter ben fafl 
gefc^loffenen 3ä^nen ben garten ©aumen berührt — 
nie aber hinten im ©c^luube am ©aumenfegel ju bil# 
ben. — @ine grofje fiä^erlic^feit liegt in ber äWet&obe 
neuerer ©ingle^rer, an ber ©teile be$ ( ein tt> ftns 
gen ju laffen, um bamit eine grBgere SBei^eit ju 



251 



erzielen g. 83. lewen jlatt leben (ober nodj beffer 
(Sroen!) SBir ftnb jefct, ©Ott Sob! in Der ©efangä- 
funfr aue$ fo loeit a,eformnen, ba§ man ftdj nicfyt mefyr 
ein j für ein u matten tagt. — 
(Äortftfcung folgt.) 



Äleine 3*tatng* 

Hamburg, 8ügen ba&enfurje Beine. 3n einet 
ber legten dummem b. $1. ßnbet ftd) ein Beriebt au* <&am* 
bürg über ba« von bem tfapellmeißcr $ott gemeinfcbaftlieb 
mit bem $ianovirtuofen £ebe«co am I2ten üttovember ge« 
gebene (Soneert, beffen fdjen auf ben erßen Blicf tx\id}tlid)t, 
minbeßen« jweibeutige Jenbenj in ben Slugcn eine« jer^en, mit 
ben Diepgen mußfalifdjen Berbältniffeu unb füußlerifdjen 2ci* 
ßungen Befannten vollenb« al« eine foldje erfebefnt, wie jle 
eine anßänbige redji liebe ßritif «m wenigßen ju ber ih* 
rtgen ju machen pflegt. (S* fönnte *u bebauetn fein, ba§ ein 
berartiger feinem SBefen unb 3nbalte uacb gleich unwürbiger 
Slrtifel ftcf> ein fo geartete« Blatt, wie bie Seipjiger neue 
mufif. 3eitfä)rift, al« flaueren ^intertyalt für fetne traurigen 
2Rad)iuationen au«gefud)t (jat, wenn nidjt anbererfeit« bie 
ßet« bewlefene Unparteflfcbfeit ber veretyrl. Sftcbacticn unb bie 
baburd) gebotene ©elegenbeit ber prompten Abfertigung eine« 
eben fo bö«willigeu wie unwijfenben (Scribler«, biefen Um- 
ßaub gerate ju einem erwünfdjten mattete. 5>iefe Abfertigung 
fann furj fein, benn bei erwähnte SCrtifel iß faß feinem gan* 
jen Snljaltc nad), in ber Anführung angeblicher 2^atfaa)en 
fowotyl wie in feinen Borau«fefcungen unb Stäfcnnctnent«, 
nic^t« weiter al« eine einige fortlaufenbe 

eben fo bo«ljafte wie bumme fcüge. 
3ur €adje. 2Ba« ba« in jeuem Slrtlfel junäcbß über 5>ott 
©efagte anlangt, würben wir unter anberen Umßänben, wenn 
aueb gerabe nid}t gelten, bed) geben laffen, ba tte früheren 
Seißungen blefe« ©elger« bem mujifalifdjen $ublifum befannt 
i.enug finb, al« bajj eo burdj ein, vielleicht gut gemeinte« über* 
l$wenglt4e* £ervcr(;eben rerfelben ßcb in feinem Urtbeüe 
itre madjen luffen follte. $ier aber, wo eine, von IRieman* 
ben unbemeift gebliebene iljutiadje, Die nämlic$, bafj in rem 
Bottrage ber BeetboviVfcbcn (Sonate ber Bioliniß bem *Uia* 
nißen bei ber wunbcrfdjönen, fortwäljrenb piano ^u fpielenben 
Batiation entweber abßcbtticb ober au« Unwiffcnbeit *) beu 
Qffect verbarb, babutd) bajj er bie paar, nur einen $au<b ber 
Begleitung anbeuten follenben Bioltnftricbc in einige tüdjtige, 
über alle vier Saiten ^inweggeriffene gortifßmofra$er ver* 
wanbelte, id) fage, wo eine foldje, ba« ganje mufifalifdjc ^Ju- 



*) * — 3n ber $artitur wie in ber Biolinßimme ßebt 
am betreffenben Orte, in ber erßen unb vierten ißaiiation, 
au6brücfli4 sempre piano nnb p. pii2. üorge|elc^net! 



blifum intignirenbe X^atfac^e burd) einen unfauberen Slrtüel* 
l"d>rciber bem eigentlidjcn (Sünber jum 8obe, bem leibenben 
£hcile jum Vorwurf angered^net würbe, barf jur (Steutr ber 
2Bal)i(jeit nidjt unerwähnt bleiben, ba§ $ott'« (Spiel von ba 
ab fpurlcä vorüberging, unb er felbp, Der ed für gut fanb, 
nad) feigen ©rfolgen fofert absteifen , fdjwerlicb i^ wieber 
baran benfen mödjte, nod) einmal oor bem tjicfigcn ^ublifum 
anzutreten. 

2Ba« fobann Jtebe«co , 4 Vorträge in jenem (Soncertc an* 
lan^t, fo bürfte eine fpeciellc jlritif berfelbcn um fc uberflüf» 
figer fein, al« c« ftdj bier IcDiglid) ebenfall« um £l)utfad)en 
^anbelf, bie einfad) barin befielen, ba§ namentlia) bie Öigens 
tljümlicfyfeit, bie bei i^m oorjug6weife im ®enrc ut dlegi« 
fd}en, ©eidjen unb (Sc^mcUenben Ijeioortrilt, unb fo (einem 
spiele einen fo bfureijjenben Auebrurf verleibt, aud) l)icr tf>* 
xti öifclgc« ntd)t uerfeblte unb ent^ufiafiifcben 53eifa(l Ijer? 
oorrief. 

Ueberr)aupt l)at fic^ Jebe«eo feit ber furzen 3eit feiner 
9lnwefenl)eit f einer fo eljvenben ^(neilennung ju erfreuen ge* 
babt, wie fte notjl feiten eiuem ißirtuofcn \)or ibm ju 3fbctl 
geworben. 3n bem am 17fen Woocmber jum ©eften bc« bie* 
figen Crd)eftrrpenfton«fonb6 oeranftaltetem, oon il)m auf be«s 
fall« ergangene (Sinlabung mit ber lteben«würbigfien 3«^r-- 
fommenbeit, unterfiü^ten großen (Soncevte erregte ber ißor* 
trag feine« $ianoforteconcerte« in «&^ioll eine« fdjon al« 
(Sompofition Ijö^ji gebiegenen ffierfe«, einen folgen Beifall«- 
fturm, ba§ ber 3ubel faß fein (Snbe nebmen wollte, nnb in 
bem wenige Sage fpäter von einem tüchtigen Äünßlerpaare, 
ben ©ebrübern s J)iollenba uer, t?on benen ber eine auf bem 
Sioloncell ercellirt, ber anbere auf ber ©eige bödjß Borjügs 
tid)e« leifiet, trug Xebe«co bie jtrone be« Slbenb« baoon. ©eine 
hier gefpielten Heineren Rieten , voller (Sleganj, Äraft unb 
Seben riffen ba« ^ublifum ju fonß ganj auiergewöbnlidjen 
©unflbejeugungen t^in, wie fte, im (Soncertfaale minbeßen«, 
bier noeb feinem Äünßler ju $beil würben; mit j^ranjen, 
Blumen unb «jtraufjen würbe ber jtünftlcr nberfdbüttet, unb 
unter lautem 3ubel würbe bie SBieberbolung verlangt. 

Dag ein Ülame, wie ber Sebe«co'«, von ben Anzapfungen 
fleinlicben SReibe« nidjt oerfa)ont bleiben würbe, lie§ fid), bem 
gewöhnlichen ©ange ber 2)ingc nad) , bem ffcb aueb ba« emi* 
nentefte ©enie niebt einmal, vielmehr gerabe biefe« am Wenig* 
fien, ja entjieben im ©tanbe iß, erwarten; ta$ e« aber auf 
eine eben fo bumm ljamifd)e wie verlogene 9ßeife, obenbrein 
in einer 3eitfcbrift, ber ba« $ublifum, unb niebt mit Unrecht* 
in mujtfalifcben Dingen eine gewiebtige Autorität beijumeffen 
gewobnt iß, gefdjcben fonnte, erforberte, fc^on .^ur C5*r)re be« 
Blatte«/ eine 3urücfweifunij, binßdjlid) wtldjer, meine icb, bie 
Sefer beffelben mir Danf wiffen, unb aueb (Sie, «&err JRebac* 
tcur, e« mir nid)t al« unberufene Bevoimunbung au«legen 
werben, wenn icb baburd) mieb beßrebt jcigte, ben bi«ber wol^ls 
verbienten SRuf %1}nv aueb uamcntlicb f)ier in J&amburg fo 
geaebteten IWeuen mußfalifa^en 3eitfdjrift mafello« erbalten 
ju bclfen. Jp. 



252 



fSctlin, ben 27(len Olevemrer 1850. gafl follte man 
meinen, feie ernfte ©emütl)«fHmmnng unb bie (SinfUmmung 
unfere« r&tyt&mifäen Kriege; Drd}ifkr3 von 600,000 Kämpfern 
Ijabe bie jarten ÜMufenfünfte verfdjrucfct ober bod) in ben Jpin« 
tergruno gebrannt, mit nidjten: Sweater, Goncerte, reifenbe 
unb einfyeimifcfcc *Birtuo|en, Vereine oller 2lrt bringen nnb 
vertjcifjen eine Unjabl fünfUerifdjer uni> nic^tfünftlerifd^i r ©es 
nufff. So braute t>ie fönigl. Oper gtotoro'e neue Oper: 
„Seprjia ' Satbarina". 2)a* Sujet enthält intereffante SU 
ruatienen. Die »Diujif, nid)t ebne bramatifefcen SlPertr), ifl 
metyr gefdjmacfvofl, a la Auber, al* tief poefiereid) }u be^eid}* 
ncn. Die Dnrflellung mar ausgeweitet. Die altcrnbc Sing* 
afabemie bat Oratorirn*9(uffüljrungen angefünbigt. Die tüty 
tigen Stympfjonie*(5oncerte ber Kapelle beginnen ebenfalls. 
Streld^Duartette eer ££. Ä2R. 3immermann, Statjl* 
fned)t u. VI. Ijabcn ben Zeigen eröffnet. Der Singverein, 
and) ©etjeimeratqövrrein genannt, bc6 £rn. Stern feiette 
aWcnbeUfobn 1 « "Sterbetag burd} Äuffübwng mehrerer (Sompo* 
fftionen btefe« babingefdjtebenen ÜMeifter*. Der ^ianiji S dj u U 
Ijoff nnb eine gtofje Slnjabl anberer fegen. »Birtuefen alle« 
©cfdjledjtee warten ben güntflgen 3eitpunft ab, um mit efccr 
orjne ISrfelg ibre tfunftleiflungen \\x probuciren. Der oft an* 
gefeinbete, aber tüchtige SWuftfer, Älo§ au* 9Biücnbera, gab 
im Dem ein gelfilidje« unb Orgel*(5cncert von Äunjrintereffe. 
(Sine grogartigegugevon £änbeI8hug ber (Soneettgebrr lobens- 
wert*) auf ber nid)t gan* reinen Drgel vor. Die Vetren 
SNarr, .ftullaf unb Stern rjaben ein Gonfervatorium auf 
eigene $anb eröffnet. <S* wirb Ijier nur bie profane tfunfl 
eultivirt; bie geifllidje unb Orgel * iPluftf ift nidjt vertreten. 
Da* Unterricht* * Honorar eine« Sdwler« betragt jäljrlidj 
100 $t)a!cr. Der wunbc öieef unfere« SWuftf'Xerrain« bleibt 
aber bie unfreie brutale XageMHnfiMtritif. Die Vox populi 
»ill jatfrläfftg reiffen, bafj jtlberue 9lrroleud)ier, ftlngelpiano« 
golbene Ubren k. ie. nidjt c^iic @influ§ tjier geroirft baben! 
Die Äircfcentciifunft hat bei und neet) feinen 93cbcn gewonnen; 
bagegen Die ffieifjbier^oncerte bominiren. Der gering mufc 
laln"*e 3?oS*SKftfenfeiit # 2 0t eil*! ab, ift 3Md)ü&er ber lefr* 
teren unc eifernber ©enner ber elfteren. — 



iageögefdndrte» 

«Reifen, (Soncette, (SngaöementS ic. Die Association 
des artisies musi(iens $u >tfari« bialfidjtigt, bie fteier ju 
<5!)rei; ter mil. (Säcilie lieber fcenuiMlen, unb wirb beeu?alb 
am ->*2fren Oueember in ber tfivdje St. (Sujiucfce mit einem 
150 $ttfencii ilarfen Crc^eRer unter ^irvetion bc^ $rn. %\U 
mant uno einem <5bor »on 200 Sängern unter Leitung be« 
J&rn. ^idfcrj eine gxofje äHufltanffüftrung üeranftaltcn. 91b. 
gUani bat ^u biefem 3w»erfe eine 3Me getrieben. 



Gin anberer SWupf verein jn $ari« # L'union musicale, 
toirb unter ber Leitung von gelicien Daoib unb Dietfc^ im 
Saufe biefe« SDinter« fec^« (Soncertt geben, in benen nur aMei< 
fierroerfe etüen Spange«, befonbet« ältere, §ur SCuffü^rnng fom* 
men feilen. 

Der 3Uolinift Dei ermann, ben mir vorigen ffiinter in 
Seipgig tyerten, ijat in Venbon mit großem ^Beifall gefplelt 

SWufiFfefte, Aufführungen, fallen Hebt. Slm 
3lfren Cctober b. 3. reurbe vom biefigen ©efangverein unb 
ber rjngogl. Äapelle unter Leitung bt-o ^>ru. <?apellmilr. Älaup 
,,ba« ^arabie« nnb bte $eri" von 9i. S^umann gur 9(ufffil>* 
rung gebraut, unb ba« ©erf mit fo iebbaftem Beifall auf* 
genommen, ba§ eine SBieberr)otung ber Sluffü^rung veranftal* 
Ut unrben mu§te. 

Uflainft. 9lm 13ten Cctober führte ber $ieftge herein 
für Äircfeenmupf ba6 ^errli^e neue Oratorium ,,9)lefe«" von 
91 1 o v ä S d) m i 1 1 auf unter be* (Sompeuiften eigner Direction. 
9llle bie }af)lrei<$en Jträfte an (§r)or? unb Orc^eftetfiimmen 
lviiften mit Begeiferung unD foldjem (Srfolg, ba§ ba« ^U 
reicö verfammclte ^ublifum, meiere« ben grofen Soncertfaal 
füllte, einen magren $od}genu§ empfanb. Der J&ofopernfäis 
ger SÄeidjel von Darmitabt l;atte bie «feaupipartie, ben SWo* 
fe«, übernommen. 

Xobeöfdtte. Hm Uten «November Oarb \u $ari* 2^. 
SJiojin, $rofeffor be« $iancfertefpiel* am (Sonfervatoire. 



aSctmifc^tee. 

3u ©ottfdjall'« Xrauevfpiel „SOiajor von S(%iH" r)at 
i erging bie SKufif gefdjrieben. Diefe« Stncf ift Jeboc^ fo* 
gleidj na(^ ber erflen 9luffüferung auf bem griebrU^SBU^elm* 
^abtiic^en Xrjeater ju Berlin verboten werben. Daffelbe 
Scfcirffal r^atte e« aurt) in 23re*lau. 

^alevv'« ,, Sturm" rviro ned> in biefer Saifon in ber 
italienifdjen £)per ju $ari« gegeben werben. 

(Sine fleine eiraetige Oper von (Sugeu 5>e\aitt, bem 
Seltne ber bcriibmien S^aufpieierin, maeftt viel ©lue! in ber 
Oplra comique ju ^ari^. Sie bc'ßt : Arlequin et Colombine. 

Der -Jfropbet r)at im Tbcatrc -W b monnaie ju Srüffel 
nid)t gefallen. Der ©runb baju .eil b>c äu§cr|t mangelhafte 
Darfteilung gewefen fein. 

(SbenDafelbft t)at au4 bie neus Cper von il^ema« M bet 
Sominemad?t*traum", beren Sujet tie angebliche ©ntftefyuug 
be« Sftafefpeare'f^en ©ebtebte* ifi, fein ©lue! gema^r. 

3u Slnvev« bat eine gro§e vaterlänbifc^e Oper in brei 
Scten, Marguerile d'Autriche, von bem belgiföen ^emponißen 
Gbuarb ©regeir jdjr gefallen. Der (Somponift rjat in 
bicfcf Oper eine für granfreieb gro§e Neuerung vorgenommen, 
inbem er feine Olecitative getrieben, fonbern ben Dialog ein« 
geführt ^at. (Sr r^atte etiva6 Q3effereÄ ttjun fönnen, ale fol« 
djem Unftnn 33orf^ub ^a leiften. 



2)rutf ve« ffr. SRutfmann. 



VL e u e 




iiif^tifi f$t 




$tanj 3*renbr(+ 
Dreiun&bceifjiäller SBanL 



Verleger: 



^ 47. 



Stöbert griffe <n 8«*>3»ö* 

X cn 10. December 1850. 



S3üh bfefer 3tftf4- erfdjdnett toödjentlieb jj $reie fce* Sianfceö oen 52 yitu. 27i £&le< . ^bcnnetnritt nehmen aflt^fiatnter, Sn<$*, 



2 Kümmern ton t efcer lVi Öoflen* j|3nfritii?ti*i]ftüljTen me Ukrittcüt 2 C^at, 



ÜJlujifs unb ßanfttjanönutgen an. 



3nSalt: ©ufrrurt, Dp« van SÄan^», — JCrftr'-lwr tfna*l0<*. — 3itt*UtgtnjMatt, 



_^2^ 



(*} II fc t U II, 

©raffr ©pft in »irr Aufjagen; 

Vtn LS. & afl a li £| o 1 b. 



Sprint audj ber benimm äSü^nen immer ncdj bet 
£iimmtfp(a£ fßr bie ¥ rcbllck tcö WuStnnbrf ftnb, 
unD bie Äunfbaljältnijfe W "^ feineämega f*^r giiti^ 
ftta, für rinljnmifdje latente geflattet fjabrn, fo ifi eä 
bott) ftftfulifty, ba§ fiffe In neuem 3f't uirfc unb oft 
redjl tüchtige kraft c ta braitiatifcbcti lüMiipcfitiisn jus 
gewrnbet baten, uub eö ifi bot bet foioo^l tu granf= 
reidj tuie in ^taiieu ringctvcrrnrii dfrbe ju «matten, 
ba§ bie SJeflrebungen bet beiUfct)en ÄfrufUer, ftdj ben 
tfriornu» SBoben wirb et ju ^ciuinneit, niefyt ofyite <$t; 
folg bl eifern lurrben. Ob bie uielfnd} ft^ rrgeuben 
ÄTdftc im 2 taute Hin locrtcn , tri t nitfdjcn Dpre 
eine neue SÖafjn ju treten, barüfeer ifi (cfymrt ju ent* 
fcr)eiben, beim bie ginge: nullen £3eg ntuf lie SDpet 
rinfe^lngrn , um allen je^igrn Stufcrbcruiißcn ju ge; 
nügen, — ifi, menn audj vielfaij befprec^en, bDdj noet) 
feineämegG entfftiffetn, 4>afeen nur ja eifi in ber neue* 
fien 3*it feeim @rfr§etneu eiiträ uiclgcprtefcncn SBrtfeä 
gcfffyen, luie meit bie älttftditen barüfeer auöeinanber; 
flehen, da fann biefe Srage in legtet ^itfiang audj 
ttut ton beul f^öpfeTif^en Jakute feltjl entfe^ieben 
loetben^ — kenn bie 6fflf # bic ttrfgc^cnbfle Ätitif taim 
bD(^ nur tete^renb mib aiire^nib tuirfcn ; bci§ \\t atet 
ba§ !ÖDrt>qnbcne, fcwoljl bei alten alö au 4 ^fr neueren 



3«it, uac^ atteu tti^tuiigen t?iti bmc^forf^t unb beut 
Äiinfitcr einen tiefen ©lief in baä immflc SB*ffn bec 
ffiunft eröffnet \)at, bie§ ifi ein ^Jerbienji unferrr 
ßeit, uub kuetben bie Sftefuttate biefet gßrf^ungen «uf 
bie foimiwnben ©cfc^lec^kr üifUeic^t einen ^eögeten 
Sinfltaf flUfiüfcm, alö auf bag je^t febenbe, iveil bics 
feij fie^ bei (Stiiioirfung ber in bet tprariä ftc§ getteub 
malmten ^rineipien, teel^e ben ben bet Ätitif aufs 
gefieUtcn unb nui* ben ucrl;anteuen 2)tei|lermcr(en mU 
xmdtlUn oft gcrabe entgegenfle^en, nur feiten ganj 
cut^icfjni fann. 

@cnuß jebo^, ba| unferc 3(it SBSnuer aufju; 
teeiffn t}at f tctla)e, bnrd^fcrungen ton betn t)t>f}t\t sües 
rufe ber 5tuufi unb auö^cflattet mit t üd? tigert Äraften, 
fi^ mit rebli^ern ©treben an ber großen Stuf^abe 
fcctfjriligen, 3ti bicfein rennen lüit §ofmufifbirev= 
toe *S. H. ülUangclb, ber jtd) bereits tintn thitiu 
tctini ^canic» in bet Ännflmelt enuerben, unb burr^ 
feine , ,$cnn anti Sf^ladj t", met^e aud; auömartd ge- 
regt« atnerfeuuung fanb, burc^ feinen y/ ^an|äufer" 
unb in neitefier 3^tt burdj feine ©per „©itbtun" 
fcninefen iMt f ba| ch ihm nid^t allein Srnfi mit bet 
Äunfi ifi y feubetn ba§ i^n au^ frinc Äeäfte fetfarjigcit, 
auf beut gemähten gelbe baä s ße)tc ^u feiflen* 

Se^tgenannte Oper mürbe nun für^itt; in einem 
com (Somponificn tsetanflaüeten Eoneette ttyeilujeife 
aufgeführt, 5öenn ftc^ aue^ gegen bie Aufführung 
einer Dpet im ßoneertc gWanc^eö fagen la§t, fo tfl 
bieä >Dtr), tei bru gaingeit SJerucliiijtigungfn^ meiere 
beutfe^e Cpetu au unfaen ©ü^nen ftuben^ frljr oft 
ber einige äöeg^ [u Znfang0 ju (Se^or ju bringen. 



254 



©a bet (Somponift bereitö bie *ßartitur trugen tie§, 
fo loar eö bem (Sinfenber biefer 3fil*n möglid), Gins 
ftc§t ba&on £ii nefymen, unb er faim beftyalb über 
baö ©anje berichten. 

SBaö ben Sert ber Oper ©ubrun betrifft, fo ifl 
berfelbe nadj bem altbeutfdjen £elbengebicbt gleiches 
fftamenö toom (Somponiflen felbjl bearbeitet. Befaunts 
Iic$ ifl eö feine leiste ©ac$e einen guten Cperntert 
iu entwerfen, ©ie Slnforbetungen ber Äritif finb fe§r 
gol;e, unb mit Stedjtj benn an ein bramatifcfycö SBerf, 
baö mel;r »wie trgcnb ein Äunftwerf anberer ©attung 
für bie ©efammtmaffe beö SJolfeö berechnet tfl , unb 
alfo einen weit größeren ©influß auöüben fann, muffen 
um fo fyeljere 5lnfprücfye gemalt werben, weil feine 
SBirfung eine um fo fcert>erblid)ere wirb, fobalb eö 
nic$t Sräger einer ^öljeren 3bee ifl, fobalb eö ftd) 
nidjt unbebingt bem ©eifle ausließt, ber ftc§ allein 
eignet, baö Bolf einer työfjeren ©eftttung entgegenjus 
führen. 

Söenn bie Suuelle, au% welcher ber Sert gefdjöpft 
würbe, unb bie fcem Original inwofynenbe 3bec unbes 
bingt ben ©toff alö einen würbigen erfennen laffen, 
fo ifl bie bramatifd^e Befyanblung beffelben nidjt wenis 
ger gerechtfertigt, ba, ir*ie einer ber neueflen Bearbeiter 
ber ©age (51. @(^u(j) ftdj auöbrücft, „ber 9ic\§ einer 
bramatifdjen Betjanblung fel;r groß war, unb baö 
©ebidjt, befonberö in feinem 3ten Steile (bem eigents 
liefen SBorivitrf ber Oper) ber bramatifdjen gorm ftdj 
wunberbar nä'fyett". Gö mürbe einer gefeilteren gebet 
fcebütfen alö ber beö Betic^töerflatterö , um ju erörs 
tetn, tu wie weit überhaupt ber enge Stammen eineö 
©ramaö ober einer Oper (befonberö in iljrer jejjigen 
©eflatt) im ©taube finb, ben reiben ©toff unb ben 
eigentümlichen unferer 3cit fremben ©eifl eines alten 
$elbengebic$tö in ftdj aufzunehmen, unb ob nietyt burdj 
eine foldje Bearbeitung bie @igentfyümlic$feit beffelben 
Stctfy leibet, äftan fann jeboc$ in einem folgen SBerfe 
immer jivci Elemente »on einanber getrennt betrachten: 
©aö eine ifl bie ju allen 3"ten in ifyren ©runbjügen 
ftc$ gletdjbleibenbe menfdjlia^e Sftatur in ifyren 9ieiguns 
gen unb Seibenfdja,ten, baö anbere ifl bie au8 bem 
©eifte beö 3^^lterd fyerüorgel^cnbe eigentt)iimlicf?e ©enfc 
unb ^anblungöweife ber 3)ienfc$en unb bie auS le^terer 
fl<$ entwicfelnben äußeren Bertjä'ltniffe unb Bejietyuns 
gen berfetben ju einanber. ©ad legtgenanute Glement 
wirb immer mebr ober weniger bei einer neuen Bear* 
Leitung eine Umwanblung erleiben muffen ; baö Grftere 
alö etwaö Unwanbelbareö, wirb bei gezielter Beljanbs 
lung auc$ in einer neuen Äunflform feine SGBirfung 
auf ©eifl unb t&cm&tf) ungefc^wäc^t bewahren. — 

©a baö Original eine reidje gülle leibenfc^aftli(^ 
iettjegter, baö S»*«effe in ^o^em ©rabe feffelnber 
©cenen bietet, fo gab eö bem Cearbeitex »oKe ©elegen« 



^eit feinem %t?te fo toiel Sebenbigfeit in ber $anbs 
lung ^u »erleiden, alö fid) mit ber nötigen SfraU 
tung in ber (SntwiaMung beö ©anjen unb ber gor* 
berung, bem Sompouiflen bie nötigen 9lu^epunfte ju 
gönnen, »ertragt, ©oefy war berfelbe, ba ein Opern* 
tejrt eine ju fe^r in'ö ©in^elue ge^enbe Sluöfü^rung 
beö ©egenffanbeö unb eine ^u große Qlnja^t ber ^ans 
belnben ^erfonen nidjt juläßt, gezwungen, ä)tanc^eö 
umjugeflalten, iuaö fic^ ber gewallten Sorm nidjt fügen 
woüte. ©ie ^auptperfoneu ber Oper fyaben jeboc^ 
in tr)reu $Brr^a(tniffen ju einanber feine wefentlidjen 
a3eränberungeii erlitten, unb tic ©runbibee beö ©ans 
Jen tritt in ber Bearbeitung ©Jangolb'ö flar unb t>cr= 
flanblia^ ^erüor. 2Baö bie ©pra$c betrifft, fo ifl 
bicfelle einfach unb ebel, unb wenn auc^ burc^ einige 
auö „^erfcer'ö ©timmen ber Golfer'' aufgenommenen 
Sieber eine Ungleichheit beö ©t^lö herbeigeführt wirb, 
fo fc^ließen fte ftc$ boc^ bem ©eifl beö ©anjen eng 
an, \va^ befonberö üon bem Siebe ^oranb'ö gilt. 

SBir laffen nun (;ier ben gebrängten 3«^«^ ber 
Oper folgen. ^Serfonen ftnb : Balbur (im Original 
4?etel), Äönig ber Slngelfac^feu, Baritonj ©ubriiii, \tii\c 
2:oa;ter, ©opran -, Ortwin, fein ©o^n, ©opran -, 5llfreb (im 
Original ^erwig), $)erjog ber griefen, Seuorj SHaU 
munb (im Original ^artmttty), Äönig ber Normans 
neu, Baß 5 ^)oranb, ^inneflrel unb Stitter, Bariton j 
©iegfrieb, ©raf Don ^oorlanb, ^enorj Söate, ©raf 
fcon ©tuimlanb, 23a§j $>ilba, ©ubnurs greunbin, 
©opran. (£^ßre ber 5lngelfac^fen unb griefenj (£^örc 
ber ©efpielinneu ©ubrun'öj ^()öre ber Normannen. — 
SSalbur, Äönig ber 5lugelfad;fen i)at jwei Siin: 
ber, eine ^oc^ter, ©ubrun unb einen ©o^n, Ortwin. 
©er 9luf üon ©ubrun'ö ©d;ön^eit ijat fc^on mausen 
würbigeu freier an Balbur'ö ^of geführt, unter biefm 
waren aud;: 9t a im unb, ^önig ber Normannen unb 
2(lfreb, ^erjog ber griefen. Sllfreb jeboc^, ton 
©ubrun begünfligt unb empört über bie Steigerung 
Balbur'ö, i^m feine ^oc^ter ju geben, »erfammelt 
feine ^eerfc^aren unb greift benfelben in feiner Burg 
an. ©uref; ©nbrun'ö Bermittelung enbigt jcbodj bet 
Äampf e^e er entfdjieben, unb Balfcur gewährt Sllfreb, 
ber fein Seben an feine äiebt gewagt tyatte, bie $anb 
feiner Socfyter. §icx beginnt bie Oper. 

Balbur unb feine SBafallen ftnb im geflfaale 
ber Äönigöburg oerfammeltj bie Verlobung ©ubrun'ö 
mit Sllfreb wirb feierlich begangen. Äaum ifl biefelbe 
beenbigt, alö Ortwin erfdjeint unb berietet, ba§ ber 
tjerfa^mä^te 9laimunb gelanbet fei unb baöSanb ringöum 
»er^eere. Balbur rüflet ftc§ fc^nell unb gießet JRaimunb 
entgegen, biefer jebod&, bie 5lbwefen^eit Balbur'ö wn 
feiner Burg benugenb, überfällt biefe unb raubt ©ubrun 
unb tyre grauen, welche er, nac^bem er ben )ur 9leU 
tung feineö jtinbeö ^erbeieilenben Balbur im 3»« s 



255 



fampfe getobtet, in feine $rimatlj entfährt. — 9tai» 
munb 6tmüf;t ftdj nun auf alle erbenfficfye So ei f e ©ubrun 
aufzuheitern unb iijre %icbc ju gewinnen, uitb ba ifym 
bie8 burefy ©üte uic$t gelingt, fo fud^t er fte, wie 
auä) tyre greunbin jpilba unb bie übrigen geraubten 
grauen auf alle Söeife }u bemüttyigen. — ©ie Ringels 
fac^feu ftnb unterbejfen in ber 9cormanbie gelanbet 
unb $aben #oranb, ben Sninncflrc( a&gefenbet, um 
©ubrun in ifyrer Sage Srofl ju bringen unb il)r hat-. 
bige Rettung ju oerl;eijjen j £oranb wirb jebodj alä 
Äunbfd&after ber geinbe ton SRaimunb errannt unb 
iu'§ ©efängnifj geworfen, ©ubrun, um bein Quälereien 
Staimunb'ö ju entgegen unb £oranb 31t befreien, willigt 
enblid) jum Scheine in SHaimunb'ö Bewerbung, in 
ber Hoffnung, bajj £oranb bei feiner Stücffcljr burdj 
feinen Jöcridjt iljre Rettung herbeiführen würbe, el;c 
SRaimunb fte gezwungen fyätte, ir;r in ber Verzweiflung 
gegebenes* #öort ju lofen. £oranb fefyrt nun $iirüef 
unb fpornt lie Treunbe, bie unterbeffeu bao mit feinem 
Äönigc unjufriebene &olf ^er 3?ornunen für ftcfy ge-- 
Wonnen tjaben, 51t rafcfyer 2i;at an. ßlje eö benfelben 
jebodj möglich wirb ju ©ubnin'ä Rettung tjerbei$u= 
eilen, r)at SKaimunb fcfyon bie geier feiner Söermätylung 
mit berfelben befd;loffeu, unb al§ t>ie\e ftdj weigert 
bem äftörber il)reö ^Baterd tic £anb 31t reichen, fo 
ifi er im ©egiiff fi; mit Gewalt 511t Äircfcc 311 fiiljren, 
wirb jeboety bur$ ben ©eift Salbur'ö baran gefyius 
bert. — ©ubrun fdjmaefytet nun im Äerfer-, aber auety 
$ier »erfolgen fte liie SJitten unb ©roijungen Slaimunb'ö. 
©eine !öurg ifi unterbeffen 0011 ben herbeigeeilten 
greunben ©ubriin'd f;art bebrdngt. Staiinunb, feinen 
gafl »orauSfefjenb, will nun mit ©ubrun bind) einen 
unterirbife^en ©am; entfliegen, unb ba biefe erflait, 
lieber unter ben Krümmern ber brenuenben s -8urg be= 
graben ju werben alö ibm ju folgen, fo ifi er im 23e= 
griff fte 311 tobten; in biefem Moment fh'irjt aber bie 
Wintere Äerfermauer ein unb *2ilfreb erfdjetnt nodj früfce 
genug um Staimunb nieberjuftojjen unb fo feine SJraut 
ju retten. — ©ie$ bie £aublung ber SDpcr in ifyren 
©runbjügen. — 

2öaS bie OTnpP betrifft, fo t)at SHangoft audj 
in biefem SBerfe ftd> als ein äd;t beutfdj« Äfmfller 
gejeigt, bem e8 barum ju tr)uu tfl, feiner Äunft ju 
nüijeu unb ber eö Werfer) ma'^t, auf Äojten berfelben 
bem Ijerrfc^enben ©efe^maefe ju fyulbigen. Söenn bieö 
an fte^ fcfyon eljrenwertl; ijl, fo gewinnt eö noc^ an 
Scbeutung, wenn fclcj)c JBefirebungen burd; ein tüc^« 
tigeö für bie Äunfl oollfommen auSgebübeteS Talent 
unterfiü^t werben. — Söie SRangoIt fc^on in feiner 
„^errmanncfc^lac^t'' bewiefeu l?at, t>a% i^m nidjt nur 
eine üoflfommene ^errfc^aft über bie Äunfrmittel ju 
©ebote fle^t, fonbem ba§ er auc^ feinem ju be^anbeltu 



ben ©egenftanb mit SBarme erfa§t unb i^n auf eine 
eigent^ümli^e ffiBeife mufifalifc^ wieberjugeben tjerfie^t, 
fo ^at er audj in feinem neuejlen SBerfe btefeä nic^t 
mtnber betätigt. 

©a bie SDper me^r ald jebed anbere mufifalifdje 
SBerf für bie ©efammtmaffe beregnet tfl, fo ftnb, neben 
anberen 51uforberungen, Älar^eit unb (Stnfad^eit me^r 
aU irgenbwo an iljrem ^ßlage. Söenn ©iangolb f!e^ 
beflrebt fyat, feinem SBerfe biefe (Sigenfc^aften 311 Der« 
leiten, fo (;at er fte^ nie^t minber bemüht, burc^weg 
einen eblen ©tojf 311 bieten unb 5111e3 entfernt ju ^als 
teu, waS nic^t ber SBürbe beS ©egenflanbeö anges 
mefjfen war. s 21u§ feiner ä^uftf fprie^t ein finniger 
©ei|l, ber ebeufo in l^rifc^en 2Komenten ^u fcflfeln 
weiy, tnie er in feibenfdjaftlid) bewegten ©eenen burd^ 
Seiter unb muftfalifdje ©erebfamfeit tien $örcr mit 
ftc§ fortreißt, ©ieö im 31llgemeinen. 

?ie &yct eröffnet ein etwaö furjer aber frifc^er 
Gl)ov 'r^ ber bitter unb graulein, welche bem üerlobs 
ten ypa.ixe ir)re ©lücfwünfe^c barbringen } biefem uns 
mittelbar fcfyliegt ftc^ ein quasi Recit. an. 2öeun aue^ 
ber in biefem 5ülegro unter einer lebhaft fortgefponnenen 
gigttr fic^ melobife^ bewegenbc ©ialog nie^t gerabc 
ben Süibrucf eineä ^lecitatitoö mac^t, fo mag boc^ bie 
gewählte gorm in fofern eine geree^tfertgte fein, weil 
tic fyier uad) einanber ftcfy auSfpred^enben ^Serfonen 
©elegenljeit finben in il)ren w eä) fei fei ti gen 33e$ier)ungen 
flarer fyerüorjutreten, als bieö bei einer anberen gorm 
(üci& eigentlie^c ^lecitatio ausgenommen) ber gall ges 
wefen märe, ©er (SCjor befd;ließt biefe Sftummer in 
einem längeren, am @c^tuffc ben erfreu (Sl;or wieber 
aufneijmenben, &a§c in frä'ftiger SSBeife. — ®aö nun 
folgenbe Sieb ^oranb'ö, wele^eö berfelbe, oon Öalbur 
aufgeforbert, fingt, üerbient einer befonberen S3ead)s 
tung, weil eö gewijfermagen bie ganjc ^enben^ ber 
Oper in ftd? fct}(iefit unb toielfae^ in bie .§anb(ung eins 
gepochten ifl. s 2Benn 2?ntbur üou ^oranb ein Sieb 
verlangt ,,$a$ frifa^ mit tollen (Segeln in $lller £cr* 
jen jiel^t", fo fann er mit bem, waö geboten wirb, 
fcoflfommen jufrieben fein. ©a8 Sieb jeidjnet ftc^ eben 
fo fefyr bure^ populäre Haltung a\\$, alö e-3 bure^ 
flete Steigerung ber muftfalifdjen ©el^anblung im 
Ore^efrer unb burd) ben am 'Sa^fuffe r/tnjutretenben 
(Sr)or unb bie übrigen @o(ofiimmen ftc^ ju einem wir« 
fung^oollen iPiuftfflüd gehaltet. — S^a(§ einem fürs 
jen JiHeeitatiü SDrtwin'ö, in welchem biefer ben (Sinfatl 
SRaitnunb'3 in baö Sank berietet, bleiben nur s 2llfreb, 
©ubrun, §ilba unb bie grauen auf ber S3ülme. (Sefyt 
glücflid? ftnb in biefer <3eene bie üerfd;iebenen fic^ funbs 
gebenbeu (itnpfinbungen muftfalifcf; wiebergegeben, be# 
fonberö ba, wo ©ubrun ifyre Trauer über bie Trennung 
vom ©etiebten auöfprieftt unb ber Somponijt baju bau 



256 



felbe SWotto in 9floH unterlegt, in wettern 5llfreb 
»or$er fein fefleö SJertrauen auf ben guten 5luSgang 
be$ Äampfeö auöbrütft. ©aö biefe ©eene befcfyliejjenbe 
Jurje ©uett jtmförn ©ubrun unb SUfreb, worin ftc 
iijit ^cffnung auf balbigeä SBieberfe^en auöfpreaVn, 
gewinnt biw^ bie bei bem jweiten (Fintritt beä S^emaS 
eanonifdf) geführten Stimmen einen befonberen SReij. — 



Andante passionato. 



Gudrun. 



Alfred. 






3* iic * 



re bie 






£u ty s 



v - Harfe. 






E3: 






Vtofa 7 



r Irö6 * tenben Sßor * te »er? 

reft bie trö« * tenben SEDor * te 



gef * fe w*gef - fe ber $ren * nung Seif. 



»ergef 



fe »ergef 



* fe ber Sre« * 



nung ?eib. 



©ie nadjfle ©eene füfjrt unö in baö fiager ber anget* 
fä(§fi[d}en Ärieger. (Sine furge einleitung gefyt in 
einen frifdjen, fraftigen 6tyor ber Ärieger über, welche 
P<§ gegenfeitig jum Äampfe ermuntern, ©aö am 
Anfang beö (S§orö angetrabte ßcfyo ifl uon fdjöner 
SBirfung, tt>a8 man überhaupt toon bem gangen 6bor 
fagen fann, ber fidj burd) günfh'ge S3e6anblung ber 
©ingfiimmen unb burdj eine reiche, glängenbe dnflru* 
mentation auögeid'net. — ©aö nun folgenbe ©ejrtett 
unb bie Arie Älfreb'ö mit (£fyor ftnb, wenn auä) gu 
ben wirfungötooflßcn Hummern brö lflen 2(cteö gefyo* 
renb, bodj üiefleid&t bie einzigen ©tücfe, wefa^e in 
Sorm unb Betyanblung ein leiste« hinneigen }u ans 



beren Spulen nad&weifen raffen. grflereö erinnert in 
feiner gorm etiuaö an bie italienifdjen ßnfemfctefiucfe, 
wa&renb bie fe^r effeetooHe 2hie »Ifceb'ö einen MnMang 
an bie frangö|lfc$e ©a^ute (Boieldieu) nietyt oerfennen 
la§t. 2öir tonnten biefe öemerfung um fo weniger 
unterbrücfen, mit um fonfl ein burc^weg beutfdjed 
2Serf tocr unö $aben unb eö gerabe gu ättangolb'ö 
»erbienft gehört, ba§ er fid) ftetö alö beutföer ÄünjHer 
gezeigt $at, unb eö i^ui alfo bei feinem Salent unb 
feinem ebelu ©treben tin ßcic^teS geujefen toare, au$ 
biefe geiuiß ntc^t bebeutenben 5(nf(ange an frembe« 
etement ju toermeiben. — ©ubrun öon JWaimunb fort= 
gef^ieppt erfajciut nun, unb eö entsinnt fta^ eine 
fe§r leibenfc^aftlic^e ©reue, ©er Sibfc^eu ©ubrunö 
gegen «Haimunb, ber fcfl ausgetretene (Sntfa^ruß 
»illfreb i^re äiebe ju bewahren, ftnb, ber (liirmifa^eÄ 
S3en?erbung SWaimunb'ö gegenüber, in bem SRecitatiü 
unb barauf folgenben ©uett fe^r treffenb gejeid^net. 
©ie belegte gigur ber ©ioliuen unb bie unruhigen 
SBiberfa^Iage ber Saffe c^aratteriftren gang bie ©tun* 
mung ber beiben ^anbelnben, 



Allcgro agilalo. 



Raimund 



I a« 

I 1^ üLf 






*P\ 



glfi^t mein *erj in Sie < bt j U 



®ir gu ©ir o ^ol * be aWoib. 

unb wirb biefe ©eene burd^ ba8 Stuftreten ©albur«, 
luefc^er jur Stettung feiner Stoo^ter gerbet eilt unb im 
Äampfe mit Staimunb fällt, ju einer bramatifd? fe^r 
belebten, bie bem Goiiipoiiiftai uoüe ©elegen^eit gab, 
fein Talent ju entfalten. — ©en erfien Wct befäliefjt 
ein Quintett mit &i)Oi (£rtnMii, Sllfreb, ©iegfrieb, 
^)oranb, SBate unb Ärieger). ©aö ©efü^I beö @d?mer* 
jeö über bie geraubte ©ubrun unb ben 3xb Salbur'8 
ge$t in baö ber 9la^e unb in ben (Sntfd&tufj jur 
raffen Sl;at über. S« finem ßarg^etto fc^wBren, 



257 



toon Drhmn aufgefcrbert, SUfreb, bie gtafaOnt unb 
Ärieger dta^c für bie thrübten ©eitmlttljaten. Drttüiii 
tritt fytx mefyr alä irgenbioo fetbftftanbig tyerborj fein 
@cr)merj über ben Sob beö SJatcrä, baö ©effit)! bet 
Städte, ba$ ttjn burct)gtityet unb in weter)e$ ©otöfliuis 
men unb 6t)or a6n?ecr)fclnb einftimmen, ift in biefem ©tü'cf c 
mit fet)r öieler SBirfung iuiebergegeben, unb c$ fleigert 
fidj biefe im Wttcgro nodj burdj ^Bereinigung aüet 
Stimmen in ben imitatoufer) burdjgefufyrten SBortcu: 

Allegro viTace. 



Solo und 
Chor. 



SRictyenb uufre ©cjmad) rÄcbenb biefen 2Rorb- 



- > 






(Silt ben glfi^-ti 






iE 
<5l(t fctn$lü4tt<gen na* iit 

1 * I 






an ben fern 



ften 



it: 



_ _J '_ t | ts^.^ 



nadjf 



bi« 



an ben fernjien 
I 



Ott. 



J<_J*-_-0-_ 



_ . f 5 t 



Ort. 



(®$!uf folgt.) 



j?rtttfdl>er 3Utt$eiger* 

Uebetjtc^t bet neucjlen erf^cinungen auf bem ©ebtete ber SÄuftf* 



3$*fttermiijtF. 

Arrangement«. 

©♦ ©alomait, ©p. 30. ©uwrtüre ju ber ©per: 

Äorbenskiolb ober bie ßeefd)lad)t in Shptrkilen, für 

jrofjeß ©rrrjeftcr. Arrangement für bas pianoforte 

|u vier jfjänben. Ijofnwiftcr. 1 fcljlr. 

Sie bei alfer ©aloman'fdjen 9flufif, bie wir bi« jefct @e« 

tegenbeit Ratten ju Ijören, fo vermiffen wir aud) in biefer Du* 

vertu re, bie roir in voriger @aifon in einem (Soncett ber (5u* 

terpe nnter be« (Somyonijien Leitung bereit« feanen lernten, 

bie namentlich im Sweater fo notfjwenbige Jtfarfjeit uub gajjj* 

lidjfeit. IDer (Somvonifi giebt fiel« viel ju viel Sföuftf, er er* 

brueft eine 2Welobie mit ber anoeren, fo bafj e« oft fdjcint, 

al« ob er gar feine gebe. 3)a§ aber ©aloman wirflidj 2He* 

lobten tyat unb jwar ganj originelle, ba« fiebt man, wenn 

man feine SWufif vor ft$ auf bem Javier liegen bat unb f!e 

jergliebern fami. SJIöge ber talentvolle äomponift in 3ufunft 

mebr ft4 ge^en, feinem Naturell metyr freien Sauf laffen, unb 

weniger feine l)armonifd)en ßenntniffe jur 6d)au tragen, fo 

wirb er and) gewifc balo Entlang unb feßen fcufj bei bem 



Ifjeaterpublifum finben. £>a« vorliegenbe vierljänbfge Strran? 
gement biefer Cuverlüte ifl gut uub nidjt ferner ; h?ir cmfefelj* 
len fie baber 3rcunben bc« oialjänbigen @laolerfpiel«, toelcje 
iiac^ mehrmaligem SDurd^fviclen geu>i§ bie manniebfacben 
(Schönheiten be« ffierfe« werben fcr)ä^en lernen. 

Kammer* unb ^aitetmtftf« 

gur $ianoforte. 

gr» 2ifjt f fiebeöträume. Drei nocturna*, fiiftner. 
1 «l)lr. 
S)er geniale Sifjt gieM £>tcr brei äugirft liebliche nnt me- 
Iobiöfe Jonftücfe, von bentn jebem al« (Sommentar ein ®c? 
bic^t beigegeben ift. 2>a« er(5e cvK'tutcit ll^lanb'« ©ebidjt: 
,,«6cl)e 8iebe", ba« ju>f'te „«Seiigei :$ob" vm bem fei ben 2)i^ 
ter, unb ba« briüe ßreiligral^« „Z Sieb'". $)ie oon bem 
poetifc^en Srfläver bejetd&nete jÄtbung iß in jebem ber brei 
Üftotturnc« treffenb »übergegeben, ivie mau e« von ?ifjt nid)t 
anber« erwarten faun. JDic 33e^anblung be« Snftrumente« ift 
fcr)r glingenb, aber auc§ fe^r fc^ioierig, jebo$ belohnen biefe 
Stottnrno« reid^lic^ für ba4 mu^fame (Sinflubiren, unb wir 



258 



etnvfe^lm bc«r>utb bicfe« ©erf ben jaljlrefalen 93ere$rent be« 
gro§en $ianiflen angelcgentlicfefl. 2)fe fingere 9lu«fiattong ift 
feljr gefd)macfoeII. 

£♦ SRormaim, ©p. 1. 3»ei Cljarakterftücke. €i(tncr. 
20 Ilflr. 

»Jttit lebhaftem Sntereffe fjafcen toir bicfe« £eft burdjge* 
fpielt; ba« in bemfelben SDargebotene geigt uon einem trurbl* 
gen Stieben unb einer guten (Schule. 5)ie ÜRottoe be« erflen 
(Sljarafterftütfe« iinb burä)iveg ebel unb einfad? gehalten, unb 
c« ifr f »■ ö u ar.äucncnncii, bafj teT iBerfaffer, fern «on affer 
©ffffttjaf^crei, feine unnnfcen <2ds>»ieiigfeiten anläuft, fon« 
bern nur ba fdj»er fdjreibt, »o e« uötfjig ijt. 3n bem j»ef* 
len (Stüef, „ber <Sonntag«ritt" betitelt, fprubelt ein frifc^er 
Junior, unb ber eigcnttjümlidje S^T)^tr>inud madjt Ijier bie befte 
2Pirfuno. 2)er Üöerf. ixitt mit biefem £p.l vor bie Dcffent* 
lidjfeit in einer SBcife, ju ber »ir itjm nur @lüef »ünfdjen 
Tonnen. 

31. ©Utmamt, ©p. 13. Denx Nocturnes pour ie 
Piano, fjofmeifter. 15 Hgr. 

— — — , ©p. JG. Deux Nocturnes pour le 
Piano. CbrnD. J5 Hgr. 

Schöne SRcfobfen , gc »anbte 93el)anblung be« Snftrumen* 
ie«, unb intcreffonte, nidjt gefugte Harmonien geidjnen tiefe 
siei DJeclurnen au«; e« tvcr)t ein frifd^er ©eifr in benfelben, 
ber ruv& feine einfache Statürlidjfeit u>of)ltr)ut, unb (idj burd)* 
«ü« v;it Um gefprei^ten unb gefügten SBefen fern l)ält, ba« 
n; neuerer unb neuefttr 3cit fo oft ftd) bei berartigen Steifen 
jeigf. ÖSir empfehlen rotier biefe fccibcn 09erfdjen gveunben 
guter SDiufif um fo mef;r, ba itjre ?(u«fü(jrung feine afijn 
fdj»iaige ift, unb ein einigermaßen geübter Spieler fie nötbf* 
genfad« *cm IQl&Ut fpielen fann. 

Sieber unb ©efänge. 

3- Ä. ©fdjtttatttt, ©p. 2. «jerfenemünfebe, rtactjt- 
fleDonkm. Zvoti ©eDiet,te uon pauline C, für rine 
Sinatt. mit ßrjleit. Des pftr. ßrritkopf u. I^ärtel. 
10 ilgr. 

— — — , ©p. 4. JDrei gciftliclje CuDcr für 
eine Singft. mit pftr.: ütorgengebet von 3. 0. £i- 
crjenDorff, UKnternadjt pon DrmCclben, u. ©ebrt wn 
fi. 3mmermann. ÄbcnD. 12£ Ilgr. 

*8eite J&efte schienen (Empfehlung, befenber« ba« jttJeite, 
ba in biefem eine glüef(id)e Stufjaffung be« Sertee unb ba« 
streben $u evfcnnen ift, el»a« ©ebiegene« ^u liefern. 3n 
Beiben ©eiferen iß bie ©iugfiimme roie bie Begleitung mit 
<&efd)irf unb <&ad)fenn:ni;1 bemäntelt. 

9. SRcflet, ©p. 32. 3wn Cirter für rine Singfl. mit 
{)ftr. llr. J. ödjnnt, pon ^nncj Ilr.2. ©er Jfiftljer- 
knabr, uon ötiffr. Öfljott. 3rte* einjeln lö Ar. 

— — , ©p. 14. ©er fromme Ritter, ©cbidjt von 



f. erstem, ßr fine 0inaft. mit »fte. «ben*. 
27 ftr. 

©ie erflen beiben 8febet finb ganj in ber einfachen Sieb* 
form gehalten, o^ne jebo* gettd^nlidif nnb aHtagti«^ ju mer» 
ben, £)p. 14 tfl in gorm einer ©aKabe. 3ft aud^ bie 9tity 
tnng jnm ©efferen nid&t gn »erfennen, fo tr>ünf$ten n?ir bo* f 
nammlid) in Dp. 12, etwa« frifeftere Sbeen unb ben melobl* 
fien ^eil meljr ^ervortretenb. ©iue gefdjiefic ^anb^abnng 
ber SRittcl erfe^t biefen Mangel bure^an« ni*t. 

©. 9tei^ ©p. 4. Drei CieUrr von ^uguft v. JUaten, 
für eine Öinjfl. mit JJfte. Hr. 1. JHrin fyr\ un> 
©rine Stimme ; nr. 2. flönnt' ülj je Lüfter fein; 
llr. 3. jFrüljlinflßbotfrliaft. Öcljott. 1 Si. 

JDiefe ber Sängerin Henriette Riffen gen?tbmeten Siebet 
geigen oou bem Jaient unD Oefc^macf be« Gomponifien. 5Be* 
fonber« anfpre*enb i(l ba« eifte unb ba« britte, Iefttere« be- 
fonfcer« bur^ feine djarafteriftifäe unb bo^ einfache Seglei« 
tnng. 

%X. 2ifjt f Drei Cieber für eine Sopran- rter Slinor- 
ftimme mit pfte. Äiftner. 17^ Ügr. 

JDiefe Sieter (;aben nur fe^on unrer bem Xittl „Siebe«* 
träume, bvei Notturno«" unter ber Dlubrif: für ^tanoforte, 
lefprcd^cn, fomit fmb jene „Siebe«träume" eigentlich nur eine 
$ran*fcription biefer Sieber. <5rn>al;nt fei I;ier nur, tag bie 
©ingjrimme in ben Siebern gut bemäntelt unb baf ^it Joe* 
gieituug nidjt fel;r fcfeioierig ifi. 

gerb. S5at>ib f ©p. 2G. Srcljg Cicber für eine Sinaft. 

mit pftr. ift** Ciibrrljfft. fliftner. J 3[)lr. 
— — — / ©p. 27. Secljs CteUer für rine Sinaft. 

mit Jpfte. 2tes Cirtrrljeft. «benU. 20 ügr. 

2)er al« Siuuo« unb Uompcnifi geicfeä^te 2)aoit> begeg* 
net une Ijitx anf einem utiicn gelbe, unb, roie e« i>en ifun gu 
cmMrlen fUljt, l;at er taffelbe mit ©luef betreten. Sa^t jtd> 
aue^ ber ».WenbeWfe&ii'fcfce (Sinflug nia)t leugnen, ber fic^ tn 
biefen betren $c"flen i>in unb iricter geigt, fo giebt ^cr (5om= 
ponift bo$ fo »;el Cvutc3, baß man bie« gern nberfie^t. «Da« 
entere £eft, Cp. 26, befenfcer« $eid)net p* bnro) griffe ber 
©ebanfen, richtige« iln'tfiai^nig be« J'crJeö unb »oitieffiie$c 
^armonifa)e iBe^anMung tc« Snfirumente* au«, unb man fann 
bai;ec mit SHee^t biefe beiben $cftc unter ba« SJefte ie*nen r 
n?a« in neuerer Stit im fricbe tc« Siebe« gcleiftet »erben ift, 
benn ati^ ba« Cp. 27 enthält teijenbe Sachen, unter benen 
un« al« ba« ori b ine!lfte 9h.6, 93anfelfangcr aDItlie von Jüurn«, 
erfd;ien. 

3iHlructtoce, 

gür ^ianoforte. 

9' 3tofcHeit f ©p. 116. Änwcifunj für baß pian*- 
fortefpiel, cntljalten^ Die «Ifmcntarjrunbfätfe Der 
JBufik, Die anatomifelje ßefcljreibunj Der j^anD in 



259 



iljur ßejieljimj für Ausführung Itz jPtonofprte- 
fpieles, eine jjroffe Anfoljl Don Hebungen, Tonleitern 
urtö Arpeggien in oiien Tonarten abwdjfcinb mit 
jnelofcifrtjin fectiotum urrt (tufentoeiCe foitu*r)reiteiß>en 
Ctitoen. Sdjott. 7 JT1. 12 fir. 
3ßa« fcer Serfajfer auf bem ftiiel biefer 9>ianofortcf4nie 
»erfpri($t, giebt er aud) in bem Seife felbjt. 5(af eine leicht 
fagUdje 9iit iß 9Üle« targefrcltl, unb man erfennt hierin beu 
erfahrenen fieljrer. £ennod) fyaben fxcf; einige Unvellfommen» 
Reiten unb Uubeut(u$feiten eingefältdjen : 3»» brittcu Äapite!, 
Wo ber i ; erf. von ben verfd)iebenen Sactaricn fpri<fct. übergebt 
er ben C: , *:, $*, \\- , |$aet gan$, uub fpricfct nur am 
©d)luffj fce« äapiteld pd)tig Davon, Die Meinung aufflellenb, 
baji biefe nur bei ten Slltcn gebtäudjtidj gewefen, unD ba§ flc 
ganj überjluffig wäreu, inbem bie von iljm genannten &uw, 
Drei s unb vierteiligen £actarten »ollfommen genügten, bafj 
ferner fogar ber j-Xact unnötig nnb nur be«f>alb no<$ ge* 
braudjlid) fei, »eil „feine Slnwenbung ber SBaljergattnng ge* 
wlbmet ifi!" (56 ifi niefct re<Jt)t ein$ufet;en, wie 3emanb, von 
bem man bod? voran«fc$cn barf, bafi er in bev modernen £i* 
teratnr ber 9Jiufif bewanbert fei , fo etioa« behaupten fann; 
er febe bodj nur in bie neuefien ÜBerfe 3Renbel«fobn\s, SWeweu 
beet'ä, «öalevv/ä u. &., ob ba bie von ifyin be«avouirtcn £act* 
arten nid^t unjäfclige 2ftale vorfomtnen, unb ob fie wofyl burdj 
anbere erfefct werben fönnten. gerncr fagt er Äapitel 7: (§£ 
fliebt gwei Xonarten: „bie £ur* unb bie aMltonart", balb 
barauf jebod) fpridjt er trieber von 24 Xonarten ; ba« fft eine 
Unbeutlicfcfeft unb ein SEibetfprud), bie ber Anfänger ntcf)t *u 
faffen nnb fi($ ju erflaren vermag, Gin näfjertS (Singetyen 
auf ba« SBefen unb ben verfdjiebenen Gfjarafter von $ur nnb 
SWofl Ware t)ier wo&l am 3>lafce gewefen. 3)ie Uebungen, 
Sectionen unb (Stäben, wel#e in groger SWenge beigegeben 
finb, entfpredjen tyrem 3toecf, fo wie aud) bie S3emerfungen 
ober bie Anatomie ber £anb unb bie $u biefen gehörige 9lb* 
biibung eiuer präparirten $anb eine banfen«wertl)e 3ugabe 
finb. — 

Untetbaltur^muiif, mobeattifel 

gür $ianoforte mit ^Begleitung. 

S. ©tepftM u. §, «Panoffa, ©p. 79. Le depart 
et le retour. Deux morceaux de salon pour le 
Piano et Violon concertants. fiofmeifter. nr. 1 
u. 2. ä 22£ ngr. 

3wei gute unb letdjt au«fü^rbare ©alcnflüde, bie bie 
bei&eu geübten gebern »erraten, au* beneu fie gefloffen finb. 

gür $ianoforte. 

9t. 5Bittmert, ©p. 69. «riüerketten. Capriee-«tüDe. 

ftiüner. 4 iO Jlgr. 
— — — , ©p. 70. La danse des fees. Caprice 

de coDcert. Cben). 1 filjlr. 



©rjicre* ©erf ifi: ein äu§er(r f^tvietige«, bie $anb er* 
mübenDi« sBiriuofenfuufiüücf^cn, ba« jtveite enthält etu^atf 
mebr 2JiiijIf, obgleid^ faft cbeu fo viel Meten, ven beiden je- 
bo(ft faun man fagen: e« iß nid;t ;Hlle3 Ö?oiD, rvaö gUin^t, 
benn an glaujenren itiiaHcffccien fel)lt e« uidjt. 

®^. 5Dtat)er, ©p. 131. Valse-Etudo de bravoure. 
fliftner. 10 Itgr. 

Öincr bec vielen üSaijcr beö 4m. fflui^er mit nid)t *u 
grogcr <5d)\vierigfcit. 

S% SSSalbmÜlier, ©p. OS. La iL-inln?ss«\ Nocturne, 
tthijeninm. 45 ßr. C.ifl- 

Gin \£a(on|lücf mit I)übicycn iDicticen, ba6 jd;on einen 
jiemli^ fciti,cu Spieler verlangt. 

§. fHofeUcn, ©p. 12 J. Deux Fantaisics Irillantes 

sur ie songe d'une miit cl'eie de Ami». Thomas. 

Nr. 1. Clioeur des gardes-cliasse. Nr. 2. Reve et 

theme varie. Öcljott. ä 1 JFI. 

^:e liier oeuu^ten Cpernmcfivc finb na$ ber virt be« 

4m. 9i. n.it einer langen unf cünnen S3riu)c übergeffen — 

etivad iüeiteve3 läjit )]&) von tiefem üba:uifevtcn ©cminer* 

nad)tötraum nid)t fagen. 

Sr. §ÜntCU, ©p. 173. Fantaisie brillante sur deux 

theuies lavoris de l'opera : La Tee aux roses de 

Halevy. Scljott. 1 ^1. 
2)lit ungeheuer viel Noten unb ber &oiaudfe$uug beben« 
tenber ©eläufigfeit fagt ^r. Junten )c wenig wie mojlid). 
2t. ©Otta, ©p. 55. Caprice brillante sur des 1110- 

tits de l'opera: La iee aux roses. Öehott. 1 JL 

30 ßr. 

Sie Ijübfd/ejlen unb anfpvecfjenbflcr. 2Jie(cbien ber genann* 
ten Cper t)at $r. (Soria in biefem Cpuü für feine Verebter 
muftfalifer) eingefdja^telt. gertige ginger finb aud) jum ®or* 
trage biefem iüieiflerwerfe« nötl;ig. 

21. SB. SSerg, ©p.8. Caprice brillaule sur un theuie 
original. Örljott. 45 fir. 

£ü* €riginaUl)ema ifi mit ®cfu}macf unb Äenntnig be« 
Snflmmente« bur^gefütjrt, bie Sc^wieiigfvitcu in biefem s&erfe 
finb aber fo bebeuteub, ba§ fic^ nur ganj fertige (Spieler bar* 
an wagen fönnen, unb foldjen fei biefe Caprice brilluute em* 
pfo^len. 

©♦ 6b* tyatyt, ©p. 5. La Grace pour Ie Piano, 
öeh^finger. 4 Stljlr. 

(Sin ni(^t otjnc @ef$icf gemalte« ©atonjiiief, ba« jic^ 
übrigenö aber wenig über bie groiie SWaffe biefer Gattung er- 
gebt, benncd) aber f(^on giemlic^ fertige (Spieler verlangt. 

2$. ÄUßaf , ©p. 56. Bouquet de melodies russes. 
Paraphrases nouvelles pour le Piano. Nr. 3. Ro- 
marice de WarJaujotr. Nr. 4. Kumance de War- 
lamofl'. gfljWtnaer. Hr. 3, | gljlr. Hr. 4, 4 fcljlr. 



260 



©ie fjübfdjen unb origineften Wationafmelobien ftnb mit 
bc6 SRerf. faefanntfm ©efätrf unb ©ef<$macf bearbeitet, greint* 
ben von fcergleidjen SWujtf feien biefe $arapljrafen empfohlen. 

3»r pianoforte ju vier $anben. 

3(» §eitfclt, ©p. 13. Composilions pour le Piano 
ä 4 mains. Nr. 7. Ragoczy-Marche nationale. 



Nr. 8. Nicolai -Marche, dediie ä sa Maj. rempe- 
reur Nicolai I. Sc^rfittger. Hr. 7 u. 8, a | «Sir. 
2)er Xitel „dombofitienen" fäetnt un« namtntliQ in 
SBegug auf ben »agcqtymarfd) Wer übel getoablt, ba bie Mr.T 
be# C*>. 13 nur ein gefefjidte« Arrangement biefe« National« 
marfdje« ift. £er SWcolaimarfdj ift fraftlg unb entfernt 
feinem 3toecfe. 



3itte(Itgett|feI<ttt* 



Srhuberth ty Co. 3 Hamburg u. New- York. 
Verlags-Bericht, Monat November, 

enthaltend interessante und werlh volle Werke in eleganter 
Ausstattung. 

Bereits, Herin«, 5 Lieder: Lebewohl — Du 
bist wie eine Blume — Ewiger Abschied — Trost 
(lerTliränen — Der Wiesenbach, mit Pfte. Op.12. 

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— , ,,Les Hivales 44 . 2 Morceaux de Salon. 

Op. 24. Nr, 1. Moment capricieux. Nr. 2. Valse- 
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Op. 141. 1 Thlr. 10 Ngr. 

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Characterstücke f. Pfte. Op. 6. Cah. IL 20 Sgr. 

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1 Singst, mit Begl. von obl. Vclle. oder Hörn u. 
Pfte. Op. 31. 15 Sgr. 

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Charles Jflayer, Immortelle*, 24 Morceaux 
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Liv. 1. (Ländliche Scene — Hochzeilsmarsch — 



Souvenir d'Espagne, Bolero 



Gondellied 



Savoyardenlied — Idylle — Jägerlied — Elegie 

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— Etüde burlesque.) 2£ Thlr. 

Durch Inhüll und Ausstattung empfiehlt sich obiges Werk 
als passendes Weihnachtsgeschenk. 



tsT Ginjthtc Wummern b. *H. 3*f$r. f. 9M. »erben *u 1-J 91gr. beregnet. 



SDrutf von %x. Studinonn. 



neu 




titfätkft fit 




DreiunbbmfngfttT ^anfr. 



Jtf 48. 



1 }S t v 1 t 4 e r : 

9Jobert Briefe in tieipftg, 
35*ii 13. Xkcemhr 1850, 



©ort bfefer 3eitf«. erfdjeinen iiu-a)cntliaj I $rci* Hö ^n^ von ö2 ttn,. -2',, Iftir. Alumnen* tarnen alEe^oflämtcv, guaV 
2 Mummern Mn 1 üfer P/ a ©i> 3 en. j 3nfeiru?ii«i}el>übrfn ric ttctitjeilf * SRgr. äHmth unf .KunflfjanMuiigfn an. 

3n&att: mi^art fQhgiiR'fl Sfrirtrn ü*ec Aunft («*(■>}. — 2w öuitrn. — Cnpjigee SRnfi«rte . — Ältin* 3#itiimi 



ZZS= 



5Äi*«& äSagitet'ö Schriften über Jtiiiift. 
f«if ft f. Str, 15 lief. 3cttRt*0 

ij. 

III. f. 2. 3. ©ie reiumenfrfjlidje u Äuitfis 
at t e il cu tfpredjen nur in üjre m 33 e rc in e ber 
fitlffäljigfeit beä freien, gaiijcn SMenfctoeu 

— b aö büd)flc ÄuulliverP iß bafl ffiratiio iinb 

— bei I? B d? (i *• m i 1 1 (j e i £ im g 3 iu e r t & e (l e CS e * 
gen Raub ber Äuuft ift bei SRcnf^ : bamtt fiub 
bic ffirunbanfttfiten 2IVä auögcfyiccfjeit. 3fl bet^au^t: 
pfeifet feineö funfl^t?ilofüpl;ifc^eit (Betäube! beumad? in 
bem rrinen, luatjren lUt cn f rt;c n £ t> tt in c ju furfjru, fo 
ergiebt ftdj bic Stellung, feie rr bei b Übe üben 
Äunfl anroeifcii nt u ß y gmij umi feffr|l, ©er ?trcfji= 
t ef t taut baä XQeater unb rietet btc Si'i^nc tj«, 
ber äflaler ergebt otS Sa ntfdjaftä malet bic Statte 
äür »ften fuuftkrifdjen HBa&r&eit, btr SSilbbauer 
aber itnb brt §ifiericumafci bifben nunmehr am ff freu* 
feigen SRenföen, maö bi%r in (Stein unb auf fteiu- 
»otib.*) Sluf biefe 5lrt trirb bic bilbenfee Aunji mnifd)= 
lidj: „baS aUuerflajiblia^fie ifl bic branuUifrfje $anb- 
lung, oöüerftäntiidlj, fcoUfcmmen begriffen unb geregt; 
fertigt roirb jebcä Äunjlf^affcn in beitt ©rate, alä rl 
im ©tama aufgebt". SB« frrii$t fid) giemlf($ au** 
f%lia) übet bie bilbeube jtuiiß unb namentti^ andj 



*) Slwdj ftietwun nurnfelt auf« Hefißtifcr am W|ein. 



itbet ben ungemein mistigen Scßibcpuiift miä, an 
iucldjcin baä einft fdjou lebeubigr, itintf^li<|e Äimfl= 
lucrC (baS 3 rieche ©rama) ji^ jfrfplittalc, um in 
bet 9C«fli! mit moniiinentafer öcwegungÄhflgfeit, Hjfe 
»rrflcineri, funjlli^ fot^nteten ; jubfffl gehört Ijirr^cr 
fein «uffaft: „Äunfl unb Älima", (im 5iprif^ft 
ber tfutf^cn aWcnataf^rift »du StvUtfäd,) brffett 
f^on früher einmal gebaut ivurbe. ®ie 91 uäf 11^1(11$- 
feit SB/8 f?at tu'^t »ft^inba^ bag er eten in tiefem 
Sljeilc^ feines S)udjc3 am 111 elften mijjtoeiffaiibm tuerten 
ift* Sä ifl |iet nii^t ber Ort, i&cber auf bic\c Wi§* 
nerftanbiiiffe ndfeer nnmgefjen, \w<§ burefe auäfn^lidjc 
äRitt^tifitngen anö betn ffiuri^e bie SSeiiiuiia feine« 
Oetfaffer« in baä rrc^tr Si^t ju fifflen: iuic man übets 
^anpt baä SSiif^ tot Aftern felbß kf a t muß, fo ntuf 
mau au^ jfrtfl bie eben angerußten @ninbanftd>ten 
SB/B bafcri fefl^atten unb natneutit^ feine bei Speeia* 
fititen auf fie ju begießen initfrlaffen. !*§« bau 3ciU 
fünfte an , too bie jtanft »cn bei ^netten Sftclijjioii" 
biir^bnmgen fein toitb, bereu Äem ber Segenfag be3 
egtitfinuö ifl, ivi] ba6 tvaljre OTeuf^ent^nn unb mit 
ilmi bie Siebe in ber ftunfl jur Oettung gelaugt; ücn 
biefem 3eir^uutte an fanu eB nur no^ eine reinmenf^ 
liifte Aitufl geben unb baö, ma@ mit biößi bifbenbc 
Äunfl nannten, mirb in tiefer retiitiicnfcQlidpen Autifl 
unteriiigeßn ^aben — aufjugeßn ^aben — gauj t?on 
felbfl aufgeben, 

Sie h|tru XfyiU beä Suäjeä ftub: „IV. Orunbs 
jitge beö ÄunfimerfeS ber 3ufunft y unb V. 
ber Ann |H er bet 3 u fünft/' Sie enthalten nur 
bftt e^luffletn bei SJorangegangenen unb mein bie 



262 



Folgerungen, ju bencn 2B. ^ter gelangt, ettva fonber* 

bat etföeinen fotiten, bet fann bie ©runbroatyrljeiten, 

auf bie fie ftcr) ftügen, unmöglich begriffen r/aben. 

Slllctbingö aber erfcfcint 28. tu ben legten Steilen 

feincö 83ucr)eö toiebet mefc alö üptopt/et unb ©icr)ter, 

benn alö Spt/ilofopr; ober Ätitifer unb toaö et fagt, 

r)at nut fer)t wenig t>on bem, n>aö man // practifd^rn 

SBertr)" ju nennen pflegt, ©a jcboc$ fein ganjeö 

(Streben alö ©<r)riftftefler baljin ger;t, (Srfenntnig ju 

roecten unb et jebcö Drganiftren ton ©eiten bet and 

bem 3wf ammcn ^ fln 8 c »"** b fm S3oIfe loögclöfhn -3" s 

icfligenj, foioie überhaupt allcö Dctrotyrcn t?on Oben 

gtunbfäglidj üenoirft, fo liegt burct)auö fein uernünfs 

tiger ©runb t>or, baö (;ier öon iljm ©ebotene ju öcr= 

fc$mSr)en. SBenn er baljer jcber unferer Äunftarten 

im ©rama — bem Äunftmcrfe bet 3«f«»ft — ifyre 

naturgemäße Stellung anioeifc unb bie äNöglidjfeit einet 

fetneren cgoiflifcr)cn (Srijtcnfl berfclbcn gerabeju laugnrt, 

wenn er bie ujafyrfyaft a\i$ bem ßeben fycroevgciraer); 

fene Äunft im ©cgenfa£c %\i unferer „Äutturfunfi" 

j. 93. baburc$ bejeicr;net, ba$ er alö ben Äünfller bet 

3ufunft ben ©icfytcr (©pracfys unb $onbicr)tcr), alö 

ben ©icfyter ben ©arflctler, alö ben ©arfrctler bie 

©enoffcnföaft ber Äünftlcr, alö biefe ©cncffenfctyaft 

aber baö ganje ©elf nennt: fo barf man bei biefen 

feinen (Sntroicfclungcn nie öergeffen, loaö et an feers 

fe^iebenen ©teilen beö SBudjeö über bie 9?ot(jiuenbigfeit 

gefagt t)at, ba§ bieö 5lüeö ftc^ ganj öon felbjt machen 

muffe unb machen werbe. ^ ^ 



5Iuä ©reöfcem 

Cctober unb OTc&ember 1830. 
(Jonccrte. 

(Sine Öflutr; t?on (Soneerten ifl über unö r)crcinge*. 
Broten: biefet Script foö mi<$ t?or bem 6rtrinfcn 
fc^ügen. $n fünf 2öoer)cn jetyn ßoncertauffü^rungen : 
baö nmfj aucr) ben Ungenügfamftcn jufrieben freuen. 
83iör)cr freiließ f^ien eö, alö ttyiU baö ©reöbncr (Son; 
certpublifum bie angeborene ©enügfamfcit beö fflericr)ti 
erflatterö, benn man würbe it)m entfäiebcu Unrecht tl;un, 
itoüte man ir)rn befonberö lebhafte 9lntr)eifnar)mc naety; 
rür)men. ©oer) jut ©ad&e! 

©en Steifyen ctöffuetc am 24tcn Detobet §rl. 
ÜKaric SDteef mit einer ©oiree, beren Programm 
fc$ ttortfjeilbaft auszeichnete: über fie fyat ein anberer 
ßorrefp. biefer 3eitf(^rift fcfyon früher bettetet. — 2lm 
28ten Cctober führte bie © r e ^§ i g' fcr)e ©ing- 
ac abernte bie gro§e 9J?ejfe in $s2ftott üon ^ot). 
@eb. SJacr) auf, unter Seitung ifyreö ©irectorö, beö 



^oforganiflen ^ofy. ©c^neiber unb mit Unterftühuna 
bet fönigl. Äapefle. ©aö SBerf irurbe untjetfürjt ge; 
geben (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus unb Agnus) unb 
bauertc beinahe brei ©tunben. ©ie 5luffüfyrung roat 
eine nur jum S^eil gelungene: bie ©olofangcr bet 
Slcabemie fcfyienen ifyren aüerbingö fefyr fc^ioierigen 5lufs 
gaben nicfyt eoflfianbig scwafyen, bagegen lourben bie 
^[nfirumentalfoli fefyr gut ctecutirt, felbfl bie iabttyaf-. 
ten Srompctcnpaffagen gelangen fo giemtic^. ©ie 
©ingacabemie gebenft, öfter bergleidfyen (Sonccrtc ju 
üetanflalten: biefet lobenöioertfyc 6ntfc$tu& eröffnet un« 
bie angenehme Sluöftcfyt auf bie Borfu^tung oon 2Bet: 
fen einer ©attung, »oelcfye in ©reöben biöfyer nut fcfyt 
feiten oer bie Deffentlic^fcit gelangte. Slm lficn unb 
9(en ^oüember gab £r. Scfyulfyoff ©oireeu unb 
fpielte außer eigenen 6faüiercompofitionen and) eine 
©onate für ^iano unb Violine (ßoncertmflr. fiipinöfv) 
f on ©eetboben (Dp. 24). lieber einen ^tantflcn &cr= 
mag icfy fc^on lange nidjt mc(;r in öntjücfung gu ge- 
raden: i% begnüge mic^ bal;er in biefem gaüe tiamit, 
baö Vergnügen anberer %cntc uic^t ju fioren. — Sim 
4ten WotHMiibcr gab ber äKänncrgcfangücrcin Drp^euS 
(©irector $t.»luUet) ein ßoncett. Unter feinen ßie^ 
beru unb ©(fangen mit unb otync Drc^efietbegleitung 
ifl ^erüor^uöeben äWenbelöfo^n'ö ßompofttion »ou ©c^ils 
ler^ö: „51h bie ÄünfUcr". ©aö ^auptjlßcf iic\ct Soiu 
certeö mar jeboc^ bie berliner 5ßreiö= gempofttion: 
„<$inc 9lad)t an\ bem »teere", ©id;tung ücu ©rbmann 
©tiüer, bramatifd^eö ^ongemalbe für ©o(o 7 6l;or unb 
Drc^e|ler t^on SGil^elm Sfefcirc^ SWiipfbireetor in Siegs 
nig. ©er gomponifi mar antoefenb unb leitete felbfl 
bie «uffü^tung. Ucbet baö Secuta „^reiöcompofition" 
verbreite i$ mic^ (jtet nidjt: eö ifl eineö ber unerquiefs 
lid;ften. ©ic^tnng unb 6ompofttiou ber „9lad)t auf 
bem SWcerc" ergeben fict) nic^t über baö 9lmau beö 
©tittelma^igeu, ftnb aber betbc mit ©ef^id gemadjt 
unb jeugen üon gut^m SBitten. ©en ^öeflen feinet 
Sc^' tyat §x. Z)$ix% nic^t genug getrau, S3iele aber 
»retben i^m für feine ßompoftticn ©anf ttiffen, nament- 
lich bie beutfe^en S^dnnergefangöüereine, bie in ber 
nic^t eben fc^ioierigen „9?ac^t auf bem 2Weere" ein 
fetyr brau^bareö (Soucertrepertotrfrücf erhalten. #ier 
mürben bie ©efangöparticn gut, bie Drdjcjtcrbcglcituug 
tom (Stabtmnfifcr)ete beö §rn. Wartung aber ^iemlic^ 
mangelhaft auögcfüfjrt. — Slm 7ten ^ouembet fanb 
im ^oftbeatet baö afljä(;rlid;e (Soncctt %um Seflen 
beö 5l^eatetcr)or = ^Penfionöfonbö flatt; man 
führte auf: ©t?mp(;onie in £>Wleü uon ©abe unb 
äKufie ju Slacine'ö ^Slt^alia" üon ättcnbclöfoijn mit 
terbinbenben SBorten oon ob. ©cürient. ©eibe SBerfe 
toaren \)iex neu unb eö i|l nur ju loünfc^en, ba§ ic$t, 
wo btc Äapede einen guten Stnfang mit ber Sluffü^ 
tung üon ©^mp^onien neuerer ßomponiflen gemalt 



I" I "i r 



263 



r}at, auf biefem SBegc fortgefahren merbe, »venu auefy 
nur auS 9tücfftcr)t auf baS ^ublifum, meler)eS üerlan* 
gen barf, ba§ man iijm menigftcnS ©elcgcnljeit giebt, 
ftdj ein eigenes Uttr)et( über bie nac$beetljoucn'fcr)en 
SBerfe ber ^[nftruuientatmujtf ju bitben. SBor jmei 
Sauren (noct) unter Sßagner) hörten mir QJknbclSfoljn'S 
©tjmpfjonie in 5l«2Jtott, im uorigen 3a^re ßranj 
©djubert'S gro§e ©tympljonie in G:©ur unb bieSmal 
eine ©tymp^onie toon ©abe. — 9lm 12ten Sftouember 
gab ber Sieb er frei« (©irector $r. ©ebauer) ein 
Concrit, auS beffen Programm t)eröorjutycben ijt : „ber 
©ängerfaal", ein Gt/fluS ernjter unb fetterer ©efänge 
ton ©ternau, SBupf »on 3ul. Otto. — «m 17tcn 
JWo&ember gab eine t/icflge ^Jianiftin, g'rl. ö. Sinbcs 
mann, eine Matinee-, fte fpiette eine ©onatc t>ou 
©cctfyoüen (SDp. 22) unb ^Jräfubium unb guge (in 
®;©ur »on 23ae$. ©en ©cfylufj bicfcS Gonccrtcö bil« 
betc eine grojje ©cenc für ©olo unb £()or auS ©(tief ä 
£5rpljcuS — allcrbingS nur mit Sßianobegtcitung. — 
Sm 25ften fanb bie erjte Stuart et t*5lcabcmie ber 
£§. SipinSf r;, ^ütlmcci, ©ominif unb finm« 
mer flattj fte brachten ju ©cl;ör: baS &=©ur Guar; 
tett uon äftojart, ein ©*©ur Quartett uon £ar;bn 
unb baS grojjc S«©ur Quartett uon ©ectfyctocn — 
auSgcjeicr)nct, mie immer. — 9lm 28jten SKoocmbcr 
gab bie ßiebertafel (©irector £*• Gantor Otto) 
ein Gonccrt, auS beffen Programm ©abc'ö „Gamola" 
fyerüorjufyeben ijt. 

©o märe benn ber erfte Gonccrtfhtrm bicfeS 2ßin= 
terS gtücflier) abgefcr)lagcn unb id) menbc iiiicfy nun 
$ur äßirffamfcit ber Dper. 

(<3<&tug folgt.) 



üeipii(\cv äftuftflebem 



(äoncert $um JBeften tee Crct)eficrvcnficn*fonb« am 5ten $)ccbr. 

$n biefem Gonccrt mürbe im ©aale bcS ©es 
manbl;aufeS 9t. ©er)umann'S ^crrlic^cö SBerf, baS *|3as 
rabieS unb bie Sßeri, aufgcfü(,rr. ©cit einer Steige 
»on ^A^rcu ift unfcreS S&tffenS baffetbe Ijicr nier)t ge; 
r)ort morben, man mar alfo fetjr gefpannt barauf unb 
ermattete mieber einmal einen &unjtgenu§ ber ebelfien 
unb toüfommenften 5lrt. ßeiber jeboct) mürbe ben ge; 
tjegtcu Grmartungcn nict)t in bem Sttaafjc entfproet)en, 
al$ man cS fyier gemotmt ift, benn bie 5luSfül)rung mar 
eine ntdjtS meniger als gelungene, unb namentlich jeigte 
ftc^ babei mefyr alö gcit^nlic^ bie fct)macr)e ®titt be$ 
^iefigen großen Goncerteö , näinlicfy ber äWangel an 
guten, bem Uebrigen entfprect)enbeu ©efangSfräften. 
fflut bie beiben bem Xr}eater entlehnten ©anger, %xt. 



SJia^er unb ^r. ©etyr mareu i(;rer Aufgabe gemae^= 
feuj obgleict) baö Naturell ber ßrfieren flcr) mentg 3U 
einer Sßartic eignet, mie eö bie ber Sßeri ift, fo fang 
fte bodj mit anerfennenömert^cr Eingebung unb löflc 
tt)re fc^mierige Aufgabe auf befriebigenbe 23etfe; ebenfo 
^)r. ©e^r, beffen üerfebiebene fleine Partien aber im 
©anjen meniger ^ert?ortretenb finb. ©ie übrigen, jiems 
lic^ umfangreichen ©efangörollen maren ben ©amen 
Älaffig, 5lnbrä, 9Zofe, ©ro()mann unb bem 
$rn. ^ol;n anvertraut. Äeine ber genannten ©amen 
fcermocfytc aber bie ityr ancertraute Partie 31t bemal* 
tigen, eben fo menig mie £>rn. ^o^irö natürliche 
Mittel unb fünfllerifcr)c Äräfte ausreichten. Qt \)at 
eine fleine, bünne Xenor|tiuime, fcic im 3i ntm ^ UI, b 
am Glaüicr reer}t angenehm fein fann, in einem grcfjen 
©aale unb eon einem Orc^efter begleitet aber fa|l ganj 
oerloren ge^t. 5lm ©eflen unter tiefen jugenbliet^en 
©dngem fang grl. ^ofe bie 5lltpartie, benn auet; grl. 
Älaffig'S frifcr)e ©timmc fonntc buret) eine all^us 
gro§e Befangenheit nicl}t rcdt)t t ^ur ©eltung fommen. 
©ic 6(;örc mürben uon ben ^iitgliebern ber ©ings 
acabemie, bem Uniüerftta'tögefangtereine unb bem 
Sfjom onerier ausgeführt unb, ma8 ben ©iännerc^or 
betrifft, rec^t gut. 2Beuiger fann man bieS toon bem 
meiblict)en 6^or fagen, melct)er gar ju oft feiner ©ac^e 
nict)t gemtfj mar. ©elb|t baö Drd)efier, baS fonfl feine 
©c^ulbigfeit untabel^aft tl;ut, mar an biefem s 2lbenbc 
nicfyt fo mie gemö^nlicr)^ befonberö »crmtjjten mir baö 
an i^m oft mit dtefyt gerühmte (ginge^en in ben ©eifl, 
baS gefc^macfücüc ^ertjor^eben ber ü er fei; i ebenen <Bä)aU 
tirungen beS aufyufüfyrenbeu SBerfeS, Jene ber uncrmüb= 
lict)en 2:^ätigfett äRcnbclSfo^n'd 51t »erbanfenben fünfte 
lerifd;cn ©rrungenfe^aften. greilte^ tyat baö Dreier 
^u biefem fcr)mierigen Söerfe nur eine ^Jrobe gehabt, 
maä i^m aßerbingö jur Gntfe^ulbigung bienen fann. 
GS ifl aber mot?l fein unbiüigeS unb ungerechtfertigtes 93crs 
langen, melc^eS mir auSfprec^en, menn mir münfe^en, 
ba§ in 3ufunft hei SEöerfen, bie eine aufjergemöljnlidje 
5lnflrcngung ber corr)anbenen Mittel erforbem, bie 
groben nia^t gefpart werben moger. unb überhaupt 
ermogen merbc, ob bie ju ©ebote ftcljenben Ärafte 
auet) mirflic^ auSre^en, benn folttye ^luffü^rungen, 
mie bie oben befproetyene, ftnb nic^t geeignet, ten übru 
genS mo^l begrünbeten Stuf ficipjige ju befefligen unb 
ju magren. ß @ 



Kleine 3eitung, 



^ttti^, ben 29fien Slotcmber. 3n meinem legten ©riefe 
machte id) o^nen einige «fojfnnng, 3^nen balb bie eine ober 
anbere mufifalif^e 9eettigfcit mitgutr)cilen r tpeti bie 3«ituncjen 



264 



fo oft unb viel bavon fpracben; bi« jr^t ift c« aber nur Wie 
wenn im grübling na* bem erften lauen Siegen t)ier unb ba 
ein glcfcaugiger grefd) ffinen Dleffopf über bem SDaffer jefgt, 
um fdjüd)t»rn i« verfudjen, ob fefne fdjöne (Stimme wäfyrenb 
ber tauten 3cit nlrfjt gelitten tjat. 

©o ift $r. Jpcctor 03 e r I i o j vor ungefaßt acht Hagen 
mit feinem ,,pbilbarmonifd)>n $eer'- in'« Selb gerüeft — tdj 
weig aber nld)t, treten 9lu«gang ba« erfle Hrcffcn gehabt: 
idj hatte nur ben 9lnfd)lagjcttel gelcfcn, ber allerbinai viel 
verfprad). Sßatürltd) ftanb obenan eine feiner (5bara!ters©tynu 
pbenien. (5« war bic«nial bie. treibe ba« 8cben eine« «Ränft* 
ler« barftellen fofl. Sie Ijaben fte gewig in Deuifd)lanb ge* 
boxt, unb wiffen, ob birfe plaftifehjmulerifdje 2Jlufif ber ?tta* 
nei, womit jcbe Nummer befeuchtet unb erflätt iß, entfpndjt; 
idj fenne fie nidjt, unb barf folgltdj nidjt urtbeilen. Da« 
Tefrtc (Stücf be« langen 3ettelö war ffieber'« .,2tufforberung 
jum Hanj" für Crcbcfter.. Berlio$ hat e« hier fdjon öfter« 
aufgeführt, unb c« vrrftebt fid^ von felbfl, bag biefe« in feiner 
?lit unwwüftlidje iüiuftfflücf immer febr gefäflt. Diefe don* 
certe, bie vorige« 3abr auf ed)t morgenlänbifd)e SDeife unter 
bem ©*u$e aller gregen Tupfer unb Potentaten ber alten 
unb neuen ©clt amKfünbigt würben, werben, wie idj cjfaube, 
alle vieren läge ftattfinben — mögen fie gebeten unb ©e* 
gen bringen ! 

(Sin jweite« unb jwar geMcgenere« ßoncert war ©enn* 
tag ben 24ficn November ba« ber ,,©efellfdjaft ber IjcU. <5a< 
cihe" nuter ©egher'« Leitung. Der fcljr grogc ©aal in 
bei >Wont;BI»ine*8tragc war gan$ voll, unb Bertfjovcn'« B* 
Dur ©tympljcnie f.fcte gleiefy Alle« in eine rcdjtc gefltag«* 
ftimnuing — bie Aufführung war febr gut unb ber Beifall 
auüeiorbentlldj grog. (SJ folgte ein @bor au« bem 16ten 
Saurljunbert ohne Begleitung unb cfjne tarnen be« (Sompcnf* 
A C1I _ ^ u t unt) jatt gefangen, unb fiarf applaubirt. Dann 
gwet ©ä$e au* einem hier nod) unbefannten Octetto für Bla«* 
infirumente von Bcctbcvcn — fdjön gefpielt unb fcf;r viel 
Beifall ; i>ann ein clegifdjer tfbor von bemfelben — gefiel, 
obfcfccn gut aufgeführt, nur mittclmägig; bann jwei Strien 
von CWrctrY) unb Nerton, mit Beifall, unb ium ©ehluff? ffiag* 
ner'* Cuvcrtüre ;uni 2 .:n häufer. 2)cetnc Nachbarn *,ur Nedj* 
Jen unb Sinfen wellten fdjon viel GJnre« barüber vernommen 
tjaben ; auefc erheb ftcf) eine ?lrt von Neugierbe, al« eine ©d)aar 
^cfaunens, Cvhifleiben- unb Srian^ellcute auf bem ©ipfel 
be« Crdjcfter* ficf> bi$t an einanber reihten. Die Einleitung 
ber Slaäinflrumente gefiehl aueft fo lange, bl« bi* Violinen 
eine bartnäeligc unb nidjt von ber ©teile $u bringenbe gigur 
begannen — halb fahen jte^ meine Äaebbarn an, unb ber eine 
fagte: dites-donc, tronrez-vous ccla bcau ? ma foi, non ! car 
ces violons-lä me laquinent. Die« ©eigenge»übl warb aber 
erft ree^t arg unb fogar unangenehm gegen ben ©c^lug — 
audj war ber Beifall fcljr f5rgli(fe, obgleich ba« Drc^efler ben 
lauteften Danf für feine tüditlge ?eiftung verbient hätte. — 



34 modere nun wo^l von wirflfcfien SKufiffennern gu meinei 
Bele^run^ erfahren, ob bie« in ber Xfjat gute, orbentlicje unb 
Funjigere<6te 27iujif «ft. (5« fat freili* ber $r. Äapellmeifter 
^r. ?ifjt im Journal des Debals jwei SWal erflärt, bag ^r. 
dt. ©agner jrfct einer ber erfien Dperncomponi(len ifl; aber 
na4 bem S'anbäufer gu nrtbeilen, werben wir e« tyier o^nr 
bebeutenbe Qinbilbung«fraft nnb barte Änprengung Faum glau^ 
ben fönnen. *r. 8if^t fe^t ba« biefige $ublifum mit feiner 
feierlichen ©rflarung in bie Wotbwenbigfeit, mit Don darlo« 
\n fprec^en: @ie finb gewig ein groger SRann, boeb fürchte 
id), ©ie finb um einige Saljrbunberte ju früh gefommen! 

Dicfc doncerte werben alle vierjetyn Hage mit benen tc« 

donfervatoir« abwedjfelnb fiattfinbcn — unb fönnen Unteren 

gciä^rii4e Nebenbuhler werben — wie Äart&age bem über« 

müßigen 9?om — mit wünfdje id) ihnen ein beffcic« (Snbe! 

(öcbM folgt.) 



SagcögcfAicSte* 

Reifen, (£oncette, Cgnoagcment* tc. Sran St oft er 
wirb in ben näd)jien Hagen auf bem fceipjiger Xtjeatr.; gaßiren. 

Die Habolini unb ber Baritonift De Boifini finb 
mit grogem Qrfolg in Neapel angetreten. 

Der Btolin^Birtuo« 3- Käufer au« $regburg hat ein 
fe^r vortfyeilljaftc« (Sngegement auf jwei 3a^re nad) Slmcrüa. 



2Jecmif(^te6. 

3n ber opöra comique in $ari« Wirb jum ^rü^ja^r einr 
neue Cpcr von *Wo tyerb ecr fommen, biefelbe hei^t le cbemin 
de bois. Die 9lfrifancrin bleibt vorläufig nod) liegen. 

(5ine fomifdje Oper von Sranj Derfum: .,$rfn$ unb 
SKaurer" wirb in $ari« vorbereitet. 

3n bem ^weifen 9lbonneir.enteonccrt ju Düjfelborf fam 
)um etften 2Pale ©eh u mann'« ,,9tequicm für Wignon" nacb 
(Uöthc'« ®ilhelm »JHciÜer ;ur »nffü^rung. 

3n Hurfn ift bie befannte SNabame ®cig mit ihrem 
äfnberbaltet angefommen, um auf bem Hljeater bafelbj 
Borftellungen gu geben. 9Wan fürchtet jebodj, bag be«fjatb Uns 
orbnungen im $ublifum cntflehen würben, ba ber 3mprefarto 
bereit« verriebene Drohbriefe wegen be« auftreten« be« Stin* 
berballet« erhalten hat. 

Die £)per „Bianca" von 3. 9tf efc wirb wa^rfd^einli^ f^on 
in nädjfter SQBoi^e in 2eipjig gegeben werben. 

Die ncnefxe Dper von £alevp heigt la dame de pique. 

3n Hrieft würbe ber Gomponift tcr Dper Eltza di Mon- 
(allieri © a c c 1 1 i e r i bei ber erfien ^nfführung vferitnbgtoan* 
3 ig ÜRal gerufen. 



©ruef »on 8fr. Rudmann. 



tl e u e 




titfätift f&t 




6 t rantiopTt li cfc e i Mrfdrrrur* 

J^ranj 5gtrenbr(» 
$)rciiUlbbrdptt)ft£T A^mt. 



^p 49. 



Striegtft 

iWofcert Briefe in £cipjig« 
5>en 11. iJrcember IBM, 



ftatt bUfct 3fitfd>. erlernen u»6tbcn:l;d) 
2 fRumniern üimi 1 c;^ l 1 , 'nun, 



VveU be« »ante* von 52 9hn. S'/i^Mr. 
3nfettien*qebubrtn Die *tt*ti Utile 2 9igr, 



ttbenncmrnt nehmen affe^üjUmier, Stufr, 
Sttufif * unb Jtunft&anb fangen an» 






<S u & t u n f 

©raffe #)per in tier Äufjügtn; 

Bearbeitet nadj tzm uUbeatf$tjf ^elbenliefa: „QAatrun ' 
Hol (S. 91. SKangclD. 

CtfttaH) 

©tit 2ten Stet etäffnrt ein SMarfdj. Bn$ freunb; 
lic^e juerfl tön ben SBioloueeUcii getraute ^^ma Ott* 
einigt fid? batt mit einem jmcttrn hnurgteren ber 83io= 
liuen j tritt 1 jufammeji treten am Sdjluffe in feie ganje 
ÜUtaffe bei Drdfffrerä nnb ma$en tiefen ättand} jit 
einem fejjt htflantfR, Neffen ttppKf r ^fnffrumentation 
ganj bein ftet) auf ber gSiHpnc rntmitfdn&m ©lanj 
intfpric&L — Sftctrf? einem (urjen SRicitaiiö Raitnwnb'3, 
in roel$em liefet (Subiun alä bie ftonigiu be$ &ei* 
anftalteten ftrfteö fcejeirimet, folgt ein ßrjor mit Xanj, 
geniiffetmatjrn du S^^Üng Stieb, trffeu einfifynieirfjetiibr, 
teidjt bfiüfgte JOTetobie burdj bie ton aDeit Seiten 
flt§ rinniifd}enbfii SDi^efTfrfriinmeii fe&t ge&cten wirb ; 
boc§ verlangt biefet <£t?ot eine [ebr biSereie £r$aiib: 
lung ton Seiten beä C^efrerä, bainit bie Helen fid) 
betteiliäenben-Snflnitnentf bie@iitg|limmni nie|t brtfen. 
— ©er fclgenbeu *Kuminri, einer bet tebentenbften 
beä fttctö, gel?! ein SRreitatiti betanp, icoiin Stahmmb 
©ubrnn feine $anb nnb Ärone anbietet, unb tiefe 
fldj wettert , bem 9)c&rber ir)rfd SJaterl aitjugetjoren. 
SDaä filir leibenfdjafttic^e ©uett jivifd|en ©ubnin unb 
Ratmunb bereinigt in fidj feiir gliirffiefj bie teibets 
fprrdjenben örapfiubiingcn bei ^anMnben; bieS gut 



tefonber* ton bem äftiüeffaß, worin bie guerfl einjcln 
gehörten 9Kotiöe ©itbrun'fl nnb Staimnnb'9 fefa itin 
fungStott jufammeMrtten : 



Gudrun, 



Allegro riaotuLo. 

34 $t < bc mit üBtu 



Raimunri. 






^ 



.; 9lo4 einrnutroUU^Ifc * l>en nü$ 



<&=$=— ^S£= 









±fe--=i 



= --L^. 



trauten |um 



^ r^^y 

^immei mtt^ttt ^ante 



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g£ü^3i^g^=>:- 



J-j --^g refe— »z-tfi^z; 



tlnmal null idf 



pe = ^cn 



-- --— gj 






J « in Fcifutt®nabt «• 



®lid »«f(4m4^tni*H>((B®iütf k. 



E5^ 



266 



{ 



{■&g==*ßttEg^gE&£ 



©ic am Sctytuffe angetrabte (5abcn$ Ratten wir 
gerne »ermifjt, ireil baö ©uett auc$ o^ue ftc feine 
SBirfung nicr)t »erfefylen wirb. — ©a baö ©uett bie 
tfräftc ber Singenben im »ollften äJiaafjc in 9(nfpru$ 
nimmt, fo »erlangt bie nun folgenbc cffcct&ollc Slric 
Staimunbö einen mit tüchtiger 9Iuöbauer tegabten 
Sänger, wenn er fte noc$ mit berjenigen Äraft unb 
©nergie »ertragen will, weldjebieSituation »erlangt. — 
©ie 9iacr)e SKaimunb'ö \)at unterbeffen it)ren ©egem 
flanb fcr)cn erreicht , unb wir ftnben in ber näcfyftcu 
Scenc ^tlba unb bie grauen am Sörunnen mit ber 
irrnen auferlegten Arbeit befcr)äftigt. Sluö bem gr)crc: 
„SWjtig fei baö Sßerf gctl;an n\", ben bie grauen ans 
ftimmen, getjt rcd)t gut (jerücr, baf? eö tynen mit ber 
Arbeit nietyt ganj ©ruft ifr unb bafj ftc nur gewalt* 
fam ir)rc Trauer untertrücfen, welche aucr) 4>ilba gleich 
barauf in einem jart empfunbenen (Santabile, in baö 
ber §t)cr mit cinftimmt, auöfpricr)t, worauf, burcr) baö 
SBiebererfc^eincn ber 2Bac$en »eranlafct, ber erftc (Sfycr 
ftcr? wicberfjolt. — ©ubrun erfe^eint »on Äummer ges 
beugt auf ber Söüljue. 3ii Erinnerung an tyr »er» 
Iorencö ©lücf »erfunfen, fpridjt fte it/ren Scr)merj über 
bie Trennung »on Slllem, tva& itjr tt)euer ift, au%. 
SBenn 9Jtangelb fein SReeitati» äftcrö ju melobifeb bc 
Ijanbelt unb baburet) ber beelamatorifeben Sdjärfe bie 
Spi£c abbricht, fo fann man biefeö »on bem ber $lric 
©ubrunö »orfyergcfycnben SRecitati» nid)t fagen, 

Recitaliv. ^ 



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I benennet jreine 9Jettunq, feine ^pffnung. 



benn eö brüc£t ftd) bariu gan^ baö »cn Sdjmer$ unb 
Äummer bewegte ©emüt^ au&, \va% nidjt wenigu »on 
bem einbaute gilt, mit beffen mr(aii$oIif$rm fe^arafs 
ter bao obligate öaffet^om fel;r gut übercinflimmt. 
^lUe Hoffnung aufgebeub, flel;t @ubriiti, tm ©eiji 
i^reo S3aterd anrufenb, um ßrlofiing auö i^rer tro|l= 
lofen Sage. — aj?augolb antieipirt hier, burcr) li( 
angewanbten Mittel, ben fpäter erfcr)einenben ©eifl 
83albur'ö. ®ic8 fdnint uuä nid)t ganj mit ber <Situa* 
tion übcreiuflimmenb. ©enn wenn auet) ©ubrun fpas 
ter burd> baö (frfc^etnen »on it;reS Sklera ©ei(t »on 
ber gewaüfamen 93ermäfylung mit SRaimunb errettet 
wirb, fo ftcljt bod^ bieö in einer $u entfernten Serbin* 
bung mit ber eben angeführten Situation, alö ba$ 
eine folc^e muftfalife^e 33orauenatyme gerechtfertigt ers 
fe^ien. ©ie (jier in ben jarten 6^ara!ter ber ganzen 
Kummer fcr)arf einfebneibenben trompeten unb §'6u 
ner rütteln oljue 9?ot^ bad buret) baö SUcrtyergetKnbe 
weiä) gePiuuiite ©emiit^ bee #örerö auf. $\\ bem 
folgenben SUlegro, in welkem ©ubrun, im SBorgefütyi 
ibrer balbigen Erlöfung buret) ben $eb, in einer bem 
.^rbifdjen fct?ou gan^ abgewenbeten Stimmung (i<$ 
bewegt, l)at ber dompoiiifl len Ion fe^r glürflicr) ges 
troffen, unb wirb biefe ^Irie, bti guter Sluffaffung t?on 
Seiten ber Sängerin, geiuifj einen fe^r wobltbuenben 
(Sinbrurf yinterlaffen. — ©ubrun, welche feineu 5lues 
weg ju ibter Rettung fte^t alö ben Sob, tfl im 53e^ 
griff ft$ iu'd älteer ju jiürjen, — ba ertont §oranb*ö 
&icb, er felbfi erfd^eint gleicb barauf unb giebt fte 
bem £eben unb ber Hoffnung wieber. ©er ßintritt 
beö öiebeö ift mel?r alö trgenbwo von fe^r überrafebeus 
ber SBirfung. — ©ie folgenbe Seenc bi& jum ginale 
bietet nod? manct)eö ^ntereffante, woju wir audj bie 
gefällige SRoman^e ^oranb'ö rechnen. — ©aö ginale 
beö ^weiten 3leteö jcicr)et ftcb befonberö baburdj aue, 
ba§ eö bie Öebiugungen beö (fnfembleö (flar r)er»or= 
tretenbe 3fi^uung ber einzelnen ^^araftere) am meiften 
erfüllt, ©irfi gilt nicr)t nur ton ber glücflie^en ©ers 
einigung ber beiben §au|5tinoti»e beö Stiirfö, 



»pÖ 0, 



267 



Allegio rcsulalo. 



Gudrun, ( /_ 



■-..ij.rf— j f-J — «--F-- 1 — 2 — •— i 



laut 

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Hör and. 
Raimund. 






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Csn fletlen füll ter ?Tccbf büßen, ber 



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E^rg^-grpz-j^: 



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alö audj toon bem bcfhmmtcn Jpcrüortreten bet weuis 
gcr bebeutenben (Sfyarafterc. ©ie 2But^ 9taimunb ? 8 
unb feiner £Sadjcu, btc vereinigten Ritten ©itbtun'3, 
§ilba'§ unb bet grauen für ben bcbroljtcn $oranb, 
beffen Ergebung in fein ©djitffat unb ber immer wie* 
ber r;eroorbrccfycnbe 3o™ Staimunb'ö, jtnb t)iec feijr 
glü<flic$ wtebergegeben unb machen oom bramatifcfyen 
©tanbpunftc aud biefe Stummer üicllcidjt ju ber bc: 
beuteubften ber ganjen Dper. — 

©er 5te 9lct füfyrt un8 wieber in'e Säger ber 
angclfä$ftfd?cn unb frieden Äricgct. ©er Sedjer 
freijt. ©oloftimmen unb ßr)or fingen juerfi wie jur 
Mufforbcrung einen froftigen Singang, »worauf Sllfrcb 
unb Drtmin abwedjfclnb mit bem (Sljor ben eigentlichen 
©efang beginnen, in welchem fldj ein fr&ljlidjet 5Wut$ 
jum betoorftet/enben Äampfe in fräftiger SBeife a\\$i 
fpri^t. $ieiauf bringen Mlfreb unb Drtmin abtve$s 
felnb in einem populär gehaltenen 3 wtfdj engefang 



Xoafie auf ba« ©lurf, bie Siebe, ba8 SSaterlanb unJ> 
bic fjrci^cit auü, in welken ber g^or, ben erfien @a| 
njieber aufner/menb, fräftig einnimmt, ©ie ganje 
Stummer ma$t, gegenüber bem üieteu Srnflen, roaft 
tic Oper enthalt, tinen rec^t frifc^en, wo^lt^uenben 
Sinbrucf. — 3 n ^« folgenben @eene üerbient nodj 
baö ©uett ^uif^en Älfreb unb SDrtwin t)eroorge^obett 
ju werben. ^Benn ed aud^ an bramatifc^er SBirfung 
baö ©uett im 2ten ?lct (©ubrun unb JRaimunb) ntc^t 
errei^t, fo ftnb boc^ ber ßampfeömutt) unb baö fut)ne 
Vertrauen 5Üfrcb'ö ben Scforguiffen Ortirin^ gegens 
über treff(id) ct)arafterifirt; mir tyätttn iebodj gemünfe^t, 
bag am ©^luffe, roo beibe (Stimmen ben erfien ©ajj 
unisono bringen, ftc^ jebc «Stimme fetbflflanbig be? 
megt ^ätte, bamit Drtmin me^r (Setegen^eit gemors 
ben märe beroorjutreteu, mad ibm, a($ in jmeitet 
9{ei(je ber fyanbcln&en ^ßerfonen fiei^enb , ni^t oft ju 
tycii mirb. JL - ©ie in ber folgenben ©cene toorfom« 
menbe 6r^ä(;(ung fceö mieberbefreiten ^oranb mürbe an 
ttebenbigfeit gemtiineu, menu biefclbe nic^t fo oft burc^ 
Broiftycnfage bee Drcr)ejter8 unterbrochen mürbe, wo» 
burcr) bie auf'ö Jpöc^lte gekannte Srmartung ber Ses 
t^eiligten ju lange unbefriebigt bleibt, ©ie @eene bt* 
fdt>üegt ein Quintett, (Ortmiu, -Zltfreb, Siegfrieb unb 
SBate) roe(d?eä ba3 bartn auögefproc^ene Vertrauen 
auf ©Ott red)t finnig auöbrücf t ; e^ mürbe jeboer) bie* 
feö ©tücf gcwijj cinm noc^ befriebigerettben Sinbrui 
fyintcrlaffeu, wenn nidt)t bei ben Söorten : „©nun un* 
»erjagt Je." eine bem Gir/araftcr ntc^t angemeflfene SJcljanb* 
lung ^cr ®ingflimmen, tod&c in ben gorteeintritt beÄ 
SDrd^eflerö etwaö inflrumentatartig ^ineinpraßen, bit 
fonfl fdjBne SSirfung beö ©an^en etma« beeintrdc^s 
tigt. - - (sd bleibt unü nun nott) bie ©c^lu§fcene be$ 
2(cted 311 befprec^en übrig. üHaimunb erfct)eint mit 
glan^enbcm ©efolge unb ijt im Öegrijf ©ubrun jur 
Äircr)e ju führen, ©er bie Seene eröjfncnbe 3^arfc$ 
gewinnt baburdj ein befonbereö ^fntereffc, ba§ bei fei- 
ner legten Söieber^olung bie äRelobte uon ^oranb'd 
Sieb mit Oemfelben juglcic^ ertönt unb ©ubrun ges 
wiiTermagen ^rofl in it)rer Sage, unb Hoffnung für 
tt)rc balbige 9tettung einflögt, ©aö Stecitatit?, in weis 
c^em SRaimunb feine freubige Stimmung über fein be$ 
oorite(;cnteö ©lücf auöfpric^t unb ber wiberflrcbenben 
©ubrun ben Veilcbungöring barreirfjt, geljt rafc^ in 
ein feurigeä 'ÜUegro über, ©er entfetteten auögcfpro* 
c^ene fflillcn ©ubrunö i^rem ©eliebten treu ju bleu 
ben, ber Slbfdjeu, ben fte gegen ben äJlörbcr it)red Vater« 
^egt, unb bie aupä $öcr)flc gefleigertc ffiutlj Staimunb^ 
unt feinet ©efolgeö, in beren wifbe »Jludbrücr)e ft<^ 
ba$ gießen $i(ba'd unb ber grauen mifct)t, atted bie« 
fed ijt uoin ßomponiflen ju einem bramatifa^ fe^r 
wirffameu (Snfemble oereiuigt, ba§ fic^ fowo^l bur<^ 
ben gegebeneu <2>toff wie bur^ eine c6ararafteiiflif(^e 



268 



ße^anblung im Ct^rfler au«geic$net. — Waimunb, 
auf« «eu§erfte gebracht, ifl im ©fgtiffc ©ubrun mit 
©ewalt gut Äirc^e gu führen, ba erfreut* ©albut*« 
©eifl unb vertyinbert bie neue ©ewaltttyat. SBenn au$ 
ba« Qrföeinen eine« ©eijieö in einer Oper «jeniger 
SBiberfyrud? finben mag tvie im reeitirenben ©rama, 
fo ijt e« boc§ immer eine gewagte ©ac§e unb man 
fragt mit 9te$i, ob benn fein anbere« SWittcI möglich 
ttar ben Anoten gu IBfen, unb welche (Berechtigung 
ber ®eifl &at auf ber ©eene gu erfc^einen. ©er ©eifl, 
welken ©cn $juan in frivolem Uebermuttye in bie 
©<$ranfen ruft, erfdjeint am ©djluffe ber bramatiföen 
$anbtung, gewiffermajjen al« bie iWemeftö, welche ijier 
bie beleibigte 9Kenfc$§eit rac§t unb bie gegen ade gött* 
Iidje unb menfc$n<$e Drbnung fidj aufletynenbe 9iatur 
©on «3uan« ereilt unb gerfc|mettert. ©er ©eifi in 
bem vorliegenben SBert erfdjeiht atterbing« gu rechter 
3eit, benn ofyne tyn wäre ©ubrun wafyrfc$einlid} vers 
Ioren, nic§t«befloweniger ifl fte noe$ feine«weg« geret; 
tet, fonbern e« ifl nur augenblicklich ifyre SBermäfylung 
mit SRaimunb vereitelt. SBenn wir nun üa& (Srfdjeu 
nen be« ©eifh« gelten lajfen wollen, fo glauben wir 
boc$, ba§ ein weniger lange« ffierweilen auf ber ©eene 
ber SBirfung ber ganjen ©rfdjeinung gunfiiger gewefen 
wäre, wenn auä) ni$t gelaugnet werben fann, ba§ 
von muftfaliföer ©eite bie ©eene iljre SBirfung nic$t 
verfemten wirb, ©ie wettere muflfalifc^e Se^anblung 
vom (Srf^einen be« ©eifle« an biß gum ©djlufj ifl 
burd&weg eine bem ©ang ber 4?anbtung fl$ ^g ans 
f<$lie§enbe. ©ie feierlichen Sleeorbe ber ÜBlafeinfhu» 
mente beim Srföeinen be« ©eifh«, bie abgeriffenen 
Figuren be« Quartett« bti JRaimunb'« vergeblichen 
83erfuc$en ben ßinbruef be« ©efetye^enen gu überwäls 
tigen, unb ©ubrun'« ßletjen gu bem ©eifte i$rr« 
Sater« geben ein lebenbtgeö ©ilb ber wiberfpredjenben 
ßmjjftnbungen , welche Ijier gum 2fuöbrutf gelangen, 
©a« erfle Sttotio be« ginale«, welche« nac$ ber (§r* 
fdjeimtng wieberfetyrt unb an weitem ftdj nun bie gange 
SWaffe ber £anbelnben beteiligt, wirb nod) einmal 
burdjj ben ©eifl, welcher SRaimunb ©in^alt gebietet, 
unterbrochen, ©a« ©ange [fliegt bann rafdj ah unb 
unterlägt ben dinbruef einer ebenfo bramatifij beleb: 
ten alS mufifalifdj wirffamen Mummer. 

lieber ben 4ten 9let fBnnen wir un« fürger faffen, 
Weil fyier bie ^anblung raf^ gum ©cfcluffe brangt. 
©ubrun, im ©efängni§ / rufjt gefeflfelt auf i^rem Snger. 
$m Traume erfc^eint i^r Sllfreb unb Drtwin auf einer 
Sarfe. SBenn auc§ ba« ^ier bie Grfdjeinung begleu 
tenbe Sieb ^oranb'« nic^t »on ber SBirfung ifl wie 
im 2ten 5lct, fo rechtfertigt boc^ fein ber Situation 
entfyrec^enber poelifc^er 3"^lt »oflfommen feine 9hu 
wenbung. ©ubrun erwacht, erhoben unb gefiärft burd^ 
ben gehabten Sraum, waö ftc^ auc^ in bem folgenben 



Steeitativ au§fpri^t, ba8 in fleter Steigerung be* 
^tffeetö, (fie $at unterbeffen »om ©itter au* bie fcer- 
anna^enben greunbe bemerft) ibre freubige ©timmuug 
auöbrücft, bie in ber barauf folgenben 5lrie i^ren leben: 
bigflen Sluöbnirf finbet. — ©ie nac^fle ©eene, welche 
noc^ ein bramatifc^ wirffameö ©uett gwifc^en ©ubrun 
unb Slaimunb enthält, wirb burc^ be« fieberen 9lb$ 
rufen ^um Äampfe unterbrochen, ©ie nun folgente 
^Sreg^iera, wenn fle aueft mupfalifc^ wirffam ifl, fyaU 
ten wir im 5luöbrucf einfacher gewiinfc^t, ed wäre bie« 
bem ß^arafter beö ©ebete« angemeffener gewefen, 
wenn man auc§ al« (Sntföulbigung anführen fönnte, 
ba§ ©ubrun unter bem (ginbrutf ber üor^frge('cnben 
©eene nidjt ju jener inneren SRutye fommen tonnte, 
welche fic^ in einem ®thctc auöfprecfyen foll. ©a« 
Auftreten Staimunb'«, welcher, nad^bem er im Äainpfe 
unterlegen, nun burc^ bie Silicat fein $eil fudjen unb 
©ubrun gwingen will, i^m burc^ einen unterirbifc^en 
©ang gu folgen, veranlagt eine fe^r bewegte ©eene, 
welche ber (Somfonifl furg unb treffenb geic^nete. ©a« 
(Srfd^einen ^llfreb'ö welker Slaimunb nieberflögt unb 
©ubrun a\i$ tyrer ^einli^en >iage befreit, flirrt un« 
nun bem ©c^luffe ber JDper gu. ©aö Sieb ^oranb'«, 
in welche« 3föe einßimmcn, bringt bem ^örer nod? 
einmal bie ©ruubibee be« SBerfeö vor bie ©inne, unb 
verfegt ba« unter bem 6inbrurf fo mancher aufregen? 
©eene mannigfad^ bewegte ©emütfy wieber in eine 
ruhigere unb im ^inblicf auf baS ©ange gewi§ befries 
bigenbe ©timmung. — 

SBir Ratten nun nodj über bie Ouvertüre ber 
Oper gu berichten, ©ie befielt au« einem fugirten 
5löegro, beffen äftctiü bem gro§en ©uett ©ubrun'« 
unb Staimunb'« im lflen 5lct entnommen ift. ©en 
SWittelfag bilbet ba« gweimal nadj einem furgen 3wü 
fc^enfage wieberfe^renbe Sieb ^oranb'«. ©ie Duöer* 
tute würbe bieöeic^t von gr8§erer SBirfung fein, wenn 
nicfyt bie betben ©littelfäfee gu natye aufeinanbergerücft 
wären, unb ebenfo ba« fonfl fe^r funfireii burc^ge^ 
führte 5lßegro in feiner t^ematifc^en Se^anblung weni= 
ger gufanunengebrängt fein würbe, ©odj gilt Segtere« 
nur von bem erften Steile be« Öflegro; ber gweite 
S^eil jleigert ftdj gu einem fe^r effeetvolten Snfemble 
be« ICrc^efler« unb mac^t vergeben, ba§ ber gomponifl, 
vielleicht a\\^ Seforgni§ bem ©tücfe eine gu grojie 
Sluebe^nung gu geben, feinen ©toff etwa« fnapp m= 
fammenfafjte. 



SSenn fle^ ba« uorliegenbe SBerf al« ein ac^t 
beutf^e«, mit @rünblid?feit unb @rn(l getriebene« 
empfiehlt, unb wenn ba« barin niebergelegte ©treben 
nie^t weniger unfere Sichtung verbient al« ba« barin 
©neigte i'^rn einen ehrenvollen ^Jlag unter ben neuern 



269 



(Jrfdjeinungen auf biefem ®ebiete P<$ert, (o erleichtert 
feine <8infa$b"t eben fo fefcr bir 3lu6fübrung, alö baä 
feineäwegä auf ©lanj unb @d?immer beregnete ©eenifctye 
au$ ba feine Uuffityning möglich ma<$t, wo man 
nidjt gewohnt ip, Zaufenbe an bie Sluöflattung etncd 
SBetteft ju »erwenben. 

Obgleich bie 3*iten fcfywer unb bem ©urcfcbrins 
gen fell'P beä tücbtigpen äBerfeö feinedwegS giinflig 
flnb, fo ifl ed todj eine beilige *Pflidjt ber in ber 
Äuup SBirfenben, ba§ fte nidjt nur allen ßrföeinun: 
gen auf bem ÄunPgebiete, in benen pc$ ein ebfeä 
©treben unb ein für la% $St?ere begeiPerteä ©emütty 
audfprtc^t / tyre »olle $lufinerffamfeit fdjenfen, fonbern, 
fotveit f}ier bie jtrafte be8 (Sinjelnen reiben, auc^ bei 
5lnberen Styilnabmeju erweefen fucfyen, bie bei beutfd&e 
ÄflnfHet um fo mebr bebarf, weil fie nur JU oft bei 
einjige 8obn ifl, ben er ju erwarten fyat. 

Unb fo mftge benn a\\<fy ba8 »orliegenbe Söerf 
feinen 2Peg gefyen unb bie Verbreitung pnbrn, }u ber 
cd feinem SBeritye nac$ berufen ifl! — 

©armPabt, im fflo&ember 1860. 33. 



<3ttfiructit>f$. 

gür $iütiofottf. 



XJ). ÄuDaf, €>p. 62. ßintocrlcbcn. fileine Ötüekc für 
bas pianofortr. — ßerlin, 8. Sroutvein (3. 0ut- 
Untag). Pr. 27^- Sgr. 

(5$ ifl ein erfreuliches &tifyn, bajj lit neuere 
mupfalifebe Siteratur eine gewiffe Vorliebe unferer 
Contponiflen befunbet, bad beranwactyfenbe ©efctylecfyt 
in entfpredjenber Söeife ju bebenfen, unb burc$, bem 
ftinbeäpnne fcerPä übliche ober interejfante (Sompoptios 
neu bie für bie armen, an bog (Slamer gebannten 
Meinen äöefen oft fo langweiligen ©tunben ju fürs 
jen. %fy\it bieö ber (Sine, inbem er über unb jwifdjen 
beliebte SJlelobien eine, bie $ec$ntf förbembe, wenn 
auefy mit ienen in einem nottywenbigen 3ufammens 
§ange nic§t fle^enbe ^affagen*2)rü()e giejjt; »erfuc^t 
eä ber $lnbere, im ©inne (Slementi'3, ba8, ben ted?- 
nifdjen Saugen Sejwecfenbe in »erpanblidjer, angene^s 
mer gorm ju geben, »ielleidjt mit ju geringer An- 
regung ber Anblicken $$antaPe; fo befäenft und ber 
{Dritte mit fürjeren (Sagen, benen wenigPenö ein poes 
tiföer Vorwurf unterliegt, wenn aud) ni$t immer bie 
Suöfü^rung eine poetiföe genannt werben fann, ober 
gegenteilig, beren in ber %f}at poetifäe SuSfüfjrung 
fflr bie ©arPeflung ju Diel ©c§wierigfeiten — innere, 



wie dujjrre — bietet, alä bajj pe bem fdf; tieften Äin* 
beSpnn, wie ber fleinen Äinbeefyanb in £Hafyrljeit ans 
gemutbet werben tonnte, ©ie (jier uorliegenben ©türfe 
— (Äleine Srjaljlung, bie SBanbufyr, ©onntagmors 
gen, bie SMüljle am 83ac$, ©cblittfäuljlauf u. f. w., 
im ©anjen jwBlf an ber 3^0 — »«fallen Weber in 
ben einen, noc^ in ben anberen ber eben gerügten geljs 
ler j pe pnb fpielbar, wo^lfd'ngenb, bieten reiche l 2lb« 
wec^felung bem x t uralte, wie ber ßorm nac^, unb 
bürfen fomit empfohlen werben. ©a§ nic^t alle in 
mupfalifc^er ßrpnbung burc^auö (elbpfldnbig unb eis 
gcntl;ümlic^ gehalten pnb, wirb ber, welker bie 
©c^wierigfeiten biefer Wirten üon Arbeiten feunt, nic^t 
ju einem erheblichen 83orwurf machen. — 

«. ®. SRitter. 

S(. ÄUÜaf, ©p. 61. ©te Öeljule )er Fingerübungen. 
Äetljobifcljr Anleitung für Anfänger im (ttlaoierCpiel, 
(tcl) felbft bie Fingerübungen ]\i btlben unb mit 
bem greigneten Jingerfatf |u perfeljen. — ßerltn, 
Bcljlrfing«. Subfciptionspreis f ftljlr. Cabenprris 

£er 3^f* be^ torliegenben SBcrfeö ip, bem 
Schüler bie rein mec^anifc^eu gingerubungen, welche 
fo oft UnluP, ja fogar SBiberwiüen gegen ba« (Sr* 
lernen beö (51ai)icrfpieleö erzeugen, fottel alö möglich 
anjie^enb ober boefy weniger langweilig ju inacbeu. 
©er öerfaffer feblägt, um jn biefen ^iclc ^u gelans 
gen, einen SBeg ein, ber nur ju billigen ip unb ber 
jeigt, la§ &> RnÜat ju ben leiber nic^t adju^aupg 
ju pnbeuben, benfenben ÄnnPlern unb ße^rem gehört. 
©er ©c^üler foll pc^ bie Uebungen felbp bilbeu, unb 
um bicö möglich ju machen, werben iljin bie ®runbs 
elemente ber Jparmoniefefyre foweit erflärt, alö eö ju 
biefem ©el?ufe not^ig ip. ©aburc^ nun, ba§ pe ber 
©djiiler felbp jufanunengePellt tyat, gewinnt au$ bie 
einfBrmigPe Fingerübung an 9leij für biefen ; er .tyat 
ein lebhafte« 3»tereffe an beut @elbPgema<$ten, wenn 
biefeö aud? nic^t um ein §aax anberä ip , al« ba8 
ma% ibm in jeber 61a»ierfc^ule in biefer S3ejie^ung 
geboten werben fann. ©iefe 4Netbobe gewabrt aber 
au$ nebenbei noc^ ben großen Wort^eil, ba§ ber 
©c^üler frü^eitig mit ben ©ruubjügen ber SBifl'ens 
fdjaft ber äTiufif befannt wirb, pdj alfo üon feinen 
ganjen mupfalifc^en %^\m unb öaffen Slecbenfc^aft 
ju geben lernt, unb fpater mit »ollem unb Maren 
Sewußtfein an ben Vortrag eineS XouPücfed gefyen 
wirb. Äuc^ bie SBinfe, bie ber Berfaffer in biefem 
SBerfe für ben ße^rer giebt, pnb fe^r bea^tenöwert^ 
am bePeu jebo$ bejeic^net er felbp ben ©tanbpunft, 



270 



auf bem er aii Scfjrrr jieljt, bur$ bie (Sdjlugtocrte 
beö bem ©an$en t*oranägcfcr)ttftni SJorroortcö : ©er 
Unterricht mu§ nicr)t Stbriebtuiicj, mu§ ßr* 



jictyuna, unb Sntiüicfflung be< 
ouö unb burc$ ficr) fetbfc fein. 



Spüret« 



ftrittfeber 3lti|et<ter* 

Ueberftd)t ber neueften ©rfdKtnunaen auf bem (SJebiete ber SRujtf, 



fiautmer- unb J&atidintifif. 

ftüt $ianofcrte. 

9B. Saubert/ ®p 83. Dier «Ijaraktrrftücke für * a s 
pianoforte. Ißreitkopf u. J)ärtel. 25 Ugr. 
3)iefc6 0Berf ifi allen grrunrrn guter Glavicrmujif ju 
empfehlen. £er Gomponifl giebt ^ier vier ©tücfe, bie ftd) 
eben fowo^l burd) wuljr empfunbene »JKelobien, aU uueb iura) 
bie funftgeredjte, wenn and) fe^r febwierige, $3ebanblung be< 
Snfhumente* üufyeicbnen. 

i'ieber unt> ©efänge. 

2B. Säubert, ffip. 32. S«!)$ Cirber für eine mittirre 
Stimme mit ßegleit. b(6 pftr. ßmtkopi" u. fjärtcl. 
25 tigr. 

(Sine efle (Sinfacfcljeit berrfebt in biefen C'efängcn, lveldje 
auf feine ^Beifc bie (Mienjen Überfahrten, welche tem £iebc 
gejogen iinb. $)ic l Jttelot>ien finb gan* bem Xeitc anprpagt 
nnb fcftr onfpiedjenb, Die ^Begleitung ift cbaraftev.rtif^. ohne 
fc&wieiui *u fein. 

$♦ ©ffcr, ©p. 31. 2Vm Stntttr. Srdjö Cirber Dem 
Prut«, für ritte Stngftimmr mit flftr. Hr. 1. S'roar 
eine milbe Jflairnnacht > Hr. 2. Jfiein Cirbüer jog 
tum Mutzen Streit; llr. 3. &, üb.r bie oerbetbte 
3rit; Hr. 4. Ber Ro(enftrourl) ; Hr. 5. ltun kummt 
*ie trübe UJintrrsfrtt ; Hr. f». Run gute Uacljt. 
Sdjott I *1. 30 ßr. 
9luct) in biefem $efte lat ber (Somponijr wierer fein %a* 
lent für ba6 einfache Sieb funbgegeben. <5ammtlid)e Wum- 
mern tiefe* SDerfcbrn« fi»t> hiebt, faugbar unb feljr melcbiö«, 
fo wie ficb aud) He ^Begleitung bebeuienb ücer bie alten, ab« 
genauen gc-rnun ererbt. 

©. 2t. SWattftOlb, <E>V- 34 - *"* fr . Sangen von 3cnnn 
Cmb, für eine Singftimnw mit pfte. Sc^it. 2 Jl. 



£ cfc6 £eft enthält ffeben Bieter, beren fammtlicbc Seite 
von Deibel fmb. $eii,enre Bielcbien, »eibunben mit einer 
gelittenen WjanMung bcrfelben, jeiebnen biefe« 3Berf au«. 
>#cn Sennijfrinb gefungen muffen tiefe Sieber einen bereuten 
dinbrucf madjen; öarurcfc mögen fieft jttoeb anbere Sänger^ 
innen uic^t abbalten iaffen, biefdben offenflid) ober priiatim 
^ fingen, wir empfehlen fle iftnen im ©egent^eil angelegent* 
lieb«, unr* finb (et Ueberjeugung, baf je*e gute eangerin mit 
i^nen ®lücf mad)en wirb. 

%. SWenbcKfobn^artboIbp, ©p.84. ©rei ^eßnge 

für eine SingCtimme mit Jpfte. Hr. 13 *er narh- 

gflaffenen IDerke. iBreitkoyf u. tjärtel. 25 Hgr. 

®tx <St)l bi« ucreivigten »ieiflcr« üerlengnet ficb in UU 

«er Woie biefer ^efänge; r« loe^t aua) (>i<r ber garte, finnige 

^auci, ber SWenbeUicljn ei.jfnt^ümlicb mar, unb i^n fo fe^r 

gefd)irft jnr giecercompcfuicn machte. §ür bie ga^lrcicben 

Jrennbe unb «erebrer be« 3)^eiRen5 werben biefe fleinen ®t* 

fange eine millfcmmene ©abe fein. 

Unti ri baitunöStiiutüf, m obeattiteL 

Snr $ianoforte. 

©. ÄU^C, ldjlle pour Je Piano, ßtuttaort. jfiall- 
brrger. 8 Ugr. * ' ^ 

Cime niebt ieljr febwierige, niebt obne ©efa^iif eemad)te 
(Sompcfition, teien 3*een j;?ca) wnet neu, noeb fonft erbeb* 
Ua) Ttnb. 

gür «Saiten* oDer ^iaeinfirumente mit ^ianoforte. 

3- ©Oltt, ©p. 36. 3ntrobuction unb Donationen für 
bie Dioiine mit ßegleitung bes pianoforte. IDittm- 
borf. 1 JL 3G ftr. C.JR. f 

SWan erfennt (n biefem ^erfc tur^gebenbd ben fad)fns# 
aigen iBiolinfpieier, ber fein 3nftrument effeetooll au«gubentes 



271 



»ei§. $a« $l)ema ift ein fteneritttyer oba 2t>rcler*3,ain, ber 
in bin Variationen mit 0>>efd)irf verarbeitet ift; bie $ianc* 
fortebegleitung ift felfcftftänbiger ciebalten, al« man e« in ber 
Scegel bei berartigen üßerfen jinbet. 

@. Ärä^Uter juri., ©p. 11. «in €raum. «tjaraktrri- 
ftiCcljfs Äonbil* für Dos ttioloncrll unfc pianoforte. 
TüitjenUorf. I J\. CHI. 

Seieer liegen un« von tiefem *h}crfc bic briben Stimmen 
nur getrennt rcr, fo c-aj; wir feinen oollftänMgen Ucbcrblicf 
über ba« (Manie faben lönneu; fo »iel jebod) au« ben (Stirn* 
nun ju rtfeben ift, geigt bei ißcijafjer ein würbige« streben. 
£ic SRctiue jtn* gut unb gehörig »erarbeitet, beibe 3nflr"b* 
mentc mit ©ad)fenntni§ bemäntelt. 

Singelee / ©p. 14. Fantaisie elegante pour le Vio- 
lon sur des motifs de l'opera Lucia de Lammer- 
moor de Donizetti. Bcljott. 1 Ji. 30 fir. 
— — , ©p. 25. Le val d'Andorre. Fantaisie pour 
le Violon. <£beni>. 1 Jl. 30 Ar. 
SBeibe SBerfdjen finb für bie Unterhaltung in beu £>alon« 
beftimmt, unb werben biefen 3^ccf aueb vcllfomnicn eifüllcn, 
ba bie ^rincipalftimmc leiert unb mit (Sadjfcnntnijj gcfcfyrie« 
ben iß , fo ba§ ftc jeber einigermagen geübte Dilettant vor* 
tragen fann. 5)a« beglcitenbe fßianofctte ift feljr leirf;t, unb 
bewegt fteb nur in ien fdjon taufenbmal bagetoefenen Reglet* 
tungÄfi^nren. 

lieber unb ©efänge. 

©♦ §*ljel f ©|). 62. poftljorn, «e*id)t oon 3. &. 
laubrr, für Sopran öfter Senor mit pfte. tDitjen- 
*orf. 30 fir. «.JH. 

(Sine feljr rjewöbnliäV Xvivialitär, bie aua) für 9ltt ober 
93a§ für bcnfelben ^rci« $u traben ift. 

(£♦ ©♦ ©aljmann, ©p.9. ein jFriailjofeberuci), ßal- 
lafte oon 3. n. bogl, für eine Öingft. mit pfte. 
IDitjenfcorf. 30 flr. «JH. 

öin fdjönc« ©cfcidjt, bem bei Gompcr.ift aber nidjt ge- 
»adjfen ift, benn er leiert -v in ber beliebten $reayfd)en ?Ut 
nnb Söeife ab. 

!£&♦ ^ajelt, ©p. 2. Äecljs Ctiftrr für eine Singft. 
mit pianoforte. Hr. 1. W\t j^eimatt). Uhtjenoort. 
30 är. CJR. 

2)a« 5ieb ijl einfad) unb fangbar, bie Begleitung jebcdj 
etwa« \\x alltäglid). 

%X- Spittoba, Abendläuten, örtirljt oon 3. II. Öogl, 
für eine ßingrt. mit pfte. IDitfenfcorf. 30 fir. 



Dlid.'t beffer nur md)t fölcd.iter Jl* i* viele «nreic bet- 
on. : c örgcuguiffe. 

S- ©C&äffer, ©p. 24. nur aus ficbe! Weitere He- 
in oon fiobeil, ID. Örott unfc (Srüfon , für eine 
Singftimme unö piano. Ödjlrftnger. Lieferung ü. 
i fcljlr. 

$)fe« $eft entbMt fünf Vierer, treidle fte^ aber niebt über 
bie getoöl)nlid)e 9UltiSgtie^feit ^u eil;eben veimögen; ber 5\inj* 
i^t)t^mu6 ift in allen ju febr Vürhftrfdjenb, uwt va$t oft 511 
ben nae^ Ujm gefungenen SDertcn wie bie S^"ft °» T ba« äuge. 
IDer Xitel ,,9iar au« Siebe I " fönete einen 111 bem 9lu0tu'"e 
bringen: @ott bewahre mieft vor meinen Jcieunren k. ! 

?(♦ Set4matltt, 11 sol« — ftie ßonnr — Villniiplla 
per Soprano Tenore e Piano. Srljlcftngn'. 
Pr. niri]t angegeben. 
Qine greje gafaife in itaiicuifa^eu: ^efduiiarf mit t tut» 

febem nnb itjiitnifdjem 5nt — raa ift Vlllre, \vat fiet 1 ren 

biefem örjeu^üig fagen läht. 

©♦ 9letÄarbt f ©p. 20. „3Vn *en fiönig!" oon AI). 

©oltbammer, für eine Öingü. mit pfte. ßcljlrfin- 

ger. 5 ßgr. 
(Bfne f4ioar|*n>etße (Srpictcraticn, wa^rfa)einlia> für ben 
Steubunb unb bie ?efer ber ÄreuMe ;t "i»ö beftimmt. 
SBarlatnoff, tüanfterers Harljtlirt, mit ftrutfcljem unft 

ruffifcljcm SLrift. (OationaUieftfr aller Pölkrr für 

eine ötngftimmc mit örgleitung ftrs piano. Huff- 

lanft, nr. 38.) Öcljlefinger. 5 9gr. 
^tx %txt bie»e<5 giebc* ift nae^ Ö'ctbe von (Sküufcauni, 
bie ÜKujif eine jener wenig belannten, übetc.ue rcj^cnbrn ruf* 
ftfdjeu Diaticnalmelobien. 

gür aWannerftimmen. 

©. Slei^arbt, ©p. 20. „3Vn ften fiönig! M oon 31). 
©oltftammer. ßcljlefinger. 10 Ögr. 
©ev fa)on oben erwäfjntf fpeeififet) x pveuptfe^c 4)erjcn«; 
erguj?. nur in 2);^ur ftatt in (S--rur, un^ für äJiännerquar- 
tett cingeri(ttet. 

2t. Schaffet, ©p. 33. IDrri QeUenlieftrr oon 9t). 
Fontane. Hr. J. ©er alte Beffaurr, Hr. 2. IDcr 
alte 3iett)cn, Hr. 3. JDrr alte IDcrffling. ßrljleiin- 
ger. * 8l)lr. 

3>rei fomif4 fein follenbe lieber, weldje aber eft jiem* 
lid) orbinär werben ; wenn fia) ein ©etangveiein bamit bie 
SWübe nehmen wiii, fo Fann er fie febr balb in ben SHunb 
ber foutjerdnen ©tragenjugenb oerrfianjen. 



272 



3ittel!tgcn$blatt* 



Xicue Jttultkalün 

im Verlage von C. WjUCkhardt in Ca s sei, 

versandt am 1. Dccember 1H50. 

Czerny, Ol., Album elegant. Morceatix melo- 
dieux pour le Piano. Op. 804. Ister Jahrgang. 

1 Thlr. 15 Sgr. 

, do. do. do. 2ter Jahryang. 1 Thlr. 

— 1 Gr. Colleclion de nouvelles Etudes de 

Perfection dans Pordre progressif pour Piano. 
Op. 807. Lief. 3 20 Sgr. 

-, Fantaisie brillante sur des motifs de J'o- 



pera Don Juan de .tfozari pour le Piano. Op.814. 

25 Sgr. 
CrOlde, JF. f Gruss an Cnssel. Einzugs-Marsch 
des Königl. Preuss. 32. Linien -Infanterie- Regi- 
ments, für liano. 5 Sgr. 
Häser, C«, Ade! Gedicht von Stcrnau, für 4 
Männerst. Part. u. St. Op. 12. 7t Sgr. 
Liebe» Ii», An Adelheid. Fantasie über das 
Lied: „Liebend gedenk ich dein** für Pianoforte. 
Op. 18. 15 Sgr. 
Hiederkranz , Sammlung auserlesener Lie- 
der und Gesänge für eine Singstimme mit Piano. 
Nr. 27. Kühmstedf, F., Scliiffcrlied. 5 Sgr. 
„ 28. — — — Süsse Reue. 7' Sgr. 
„ 29. — — — Fischennaid. 7 'J Sgr. 
M 30. — — — Der Liebe Glauhr. 5 Sgr. 
Reinecke* C« 9 Fantasieslürko für Pianolbrte 
und Violine. Op. 22. Hert 1. 1 Thlr. 
-, do. do. do. Heft 2. 22 T Sgr. 

Neu bei W. MtamJcöhier in Berlin: 

Carl Richter. 

Op. 2. Drei (Xaracterstm ke für das PianoJorte. 
Nr. 1. Mahrrheu. 
„ 2. Lied. 

,, 3. Romanze. 22y Sgr. 

Op. 3. Vier Lieder von Robert Burns lür vierst. 
31ännergesang. (Pait. u. Stimmen.) 
Nr. 1. Mein Lieb. 
„ 2. Trinklied. 
„ 3. Der Hochlandsknabe. 
,, 4. Mein Heiz ist im Hochland. 1 Thlr. 



Durch alle Buch- und Musikalien -Handlungen ist von dtr 
Unterzeichneten zu beziehen: 

»er 104. Psalm 

nach den Worten der heiligen Schrift frei bearbeitet 

und 

fix filfantxflimvm 

mit Begleitung des Orchesters in Musik gesetzt 

von 

Carl Erfurt* 

Musikdireetor an den evangel. Kirchen und am kouigl. Audreano 

zu Hildesheim. 

Op. 44. 

Preis der Partitur mit untergelegtem Ciavierauszug : 

4 Thlr. 
Preis der 4 Sth.men: 1 Thlr. 8 gGr. oder 10 Sgr. 

Diese neueste grössere Cotnposition des durch sein schö- 
pferisches, vom besten Erfolge gekröntes Wirken im Gebiete 
der ernsten, besonders kirchlichen Musik schon in weiten Krei- 
sen bekannt gewordenen Componislen hat bei ihren mehrmali- 
gen Aufführungen, zuletzt in dem Haup'.-Concerle des diesjähri- 
gen Liederfestes der vereinigten norddeutschen Liedertafeln, tie- 
fen Eindruck hinterlassen, und sich grossen und allgemeinen 
Heifull errungen. Von Sr. königl. Hob. dem kunstsinnigen Kron- 
prinzen von Hannover wurde dem Compoiiisten als Anerkennung 
dessen, was er gerade durch dieses Werk Vortreffliches gelei- 
stet bj'.i, eine ^ros>e goldene Ehrenrnedaillc verliehen. Wir 
glüiiben deshalb, und auf das Urlheil anerkannter Musikkenner 
uns stutzend, <J.<> Wirk insbesondere allen Männer -Gesang- 
Venineu als ein durchaus tüchtiges angelegentlich empfehlen zu 
o uifeu. 

H i 1 d e s h e i m , December 1850. 

Gersten brrg'sche Buchhandlung. 



Im Veihtge von F. JP r . Arnold in Elberfeid ist 
so ben ersdiienin : 

lür Pianoforte allein 

Tun 

Feliac Mendelssohn- Bartholdy. 

Preis 12| Sgr. 

Verkauf. Eine im besten Zustande befindliche Pedal« 
barfc (3 Ellen hoch, mit 41 Saiten und 7 Pedalen) ist für 
den billigen Preis von HO Tlialem zu verkaufen. Nähere Aus- 
kunft ertheill auf frankirte Briefe oder mündlich die Redaktion 
difser Zeitung. 



$3 liiniclue 92uu.ii.ctc t. £. 3<id;r. \.$hii). werten :u 1-J tönr. bcucfcnci. 



Diutf von gr. Würtmann. 



tl e u e 




iitfätkft fit 




SJetanttoottH du r fttl>iirlriir : 
Breiunbbmfjigtter ^awl. 



M 50. 



S eth 9 e r : 
Robert Briefe in fieipjtg. 

3Vn SO, Eecraiber 1850. 



S?on tiefer 3dt[d). rTÜfttinrn tviitenriid? JJtti* be* Banbe* von 52 ftrn. 2 Vi Ttylr. ,; fltbomtemeni n'ijmen äff e 5Jo(i Ämter, IBut^v 
2 Wummern uon 1 o&er l'/i äöi^en. ; Snfeiiionagebäfjrett tue i'etit^cile 2 fftgt« j ÜJiujih unb Jtuti ("r Maubluugen at. 

3lt(alt: Bä* XS3S t>« ©efangöfuitfi (^ertf.) — Jtimni«. uitb &auämnfit. — tful Dreien (®$lu|), — Äkinf äeituflg. 



3?aö Sl&tS tat @ef<tng6£uit{L 

Cin kuq*r Ciitfabeu beim Stutiutn fces (Belanges 

fttr&hianb ©iebei in tDtedbeti. 

SlipfM^euge «fortcrn int Oefangf in Betreff 
ifcet Sluäfpia^e ganj bei outete ^Lufmerffamfeit. 3Han 
fceo&adjte fejgmbe ^auptrea,e{; 3rten ©tpfytljüng 
(ai, et, au, du, eu) fingt man ftiifaiigä f o , atä ob 
nur ein reineä a fcctfjanben u>är* f unb lafiV erft 
gati^ am Sutc teä Seueö oter ter £&ue, auf bie 
ber ffii^tljcng auäjufyrectjen ifl — nidjt bie arceitr 
$alftc, fontan — ten 3ufa muten flattg bei; 
ber aSüfalc toten. 211 fo bei at unb ei (fcie mir ja 
aud? im Sprechen fafl gar iii^t uuterf fetten) ftuge 
man erft ein muco a unb gau^ julegt nidjt i, fon* 
bern ben ©oppeltaut ah bei au mit eu analog eifi 
a unb gan^ juteßt in, u. f, m. — Statüriid? taef 
tabei nidjt ein fjiSrbaret SBcdjfcl im Sonc entfielen, 
fenberu ter Sinjeltoocat a mujj juleßt gauj uninetb 
tidj in bei! ©eppetößeal übergeben. 

(Sä grüntet jlcti tiefe SHegel auf bie drfermhiijj, 
tag e* u n in äglidj ifl, bei tätigeren Blüten, ober 
Sßaffagen $njri SJoeale gleichzeitig gu ©cfycr ju 
bringen, aJiuft alfo ein äiocat mcljr ©eiuidjt unb 
3cittauer erhalten, fo ifi efi jiüeifvlSc^ne geratener, 
ten bcfun ^oeal a jitm Sluö^alten au^iuuaiilcti, 
unb ben 3«>eUfn # jebetjeit fä^teajtcren, {i ctet «) 



luciA aniitfe^mLegrn, alu übet ben feto ü neu Saut biu^ 
megju citen, unb auf betn ungünfttgeren 93ocate $\t 
terweifni. SDtan hiite firf? aber feljt hti tiefem 93er> 
fahren jtret bentlie^ getrennte RJtfcale (joren ju taffeu^ 
ival nameutlt^ beim Porta memo (jielje wntet ^J) 
mit bei längeren ^Jaffagen einen ^fi^ft unangenehmen 
dintrucf maebt, ni^t^teftemeniger aber tä'gdtf? unb 
aflrt Drten gef^ie^f. ^lau finge im Sßortameiitft 
n i d^ t 

-*: — r— -2 — -^^^ »onbern; -' — *— i-=P — ^4= 
rurd) cie *ä'U-en tue 4 bic ?l -au^n 

unb bei 5ßaf[agen n t a> t : 

|L^r*:^3=p5^ ober E^=^E^ä 
ii r ben 

- m z ß-\— i — -i — p~>- 



<9la?u;u'U * u 5 tea 



3c allein itirt e0 mägtt<$, l £ij?btfccti^e rein utit ebet 
im ©(fange audjufpre^cn, ttsa^tcnb jeber antere S3eg 
unfehlbar auf Untmtli^feit unb Uufc^Bn^eii (inj 
ffi|ft — 

©igentKtniUdjfeü bei {Stimmen. — ©a8 
beäeic$neubc SRrrfinal eiue# Hefflie|en (Sefangte^er^ 
tiegt batin, taf er tte uetfdjiebenen Stimmen nic^t 
geuau na(^ einem unb temfelben $lane (i4 müdjte 
fagen^^ema) bemäntelt/ fentern tie (Sigentljü m* 



274 



liefest jeber ityn anvertrauten Stimme ju ergrün* 
ben bemüht i\t, um bann mir 83erö<fft<$tigung ber 
jebeämdigen inbioibueßen Begabung ben paffenbeii 
SBeg etnjufölagen. — SBie fä felbfl jwei »latter 
eine* unb beffelben SJaumeS nie »oflfommen gleiten, 
fo bfirffe eä wo^l f$werli<$ jwei SWenf^cnflimmm 
geben, toon benen nic$t eine jebe tyren eigenttjunu 
li<$enß$arafter tyat, welker fte ben bei anbeten 
unterföeibet. 3$ fann frier natürlich nur all g es 
tncineie unb beäfralb au<§ wieberfefrrenbe Um 
lerfe$tebe ber einjelnen Stimmen befpreefren — 
wfifrrenb eä bem Äefrrer unb fietnenben überlaffeu bleu 
Ben mitfj, bie (gigentfrümliefrfeiten ber ju bilbenben 
Stimme bt« in* 8 Äleinfle fennen ju lernen unb 
Mefelbe auf fol^e Äenntntjj geflüfct aufyubilben. 

Sine Stimme eignet fi<$ mefrr für getragenen 
unb la>.gfamen ®efang -- eineanbere finbet in 
belegten unD leibenfc$aftli<$en SBeifeu ifyr (Sletnent. 
SBfibrenb eine Stimme borjugSweife in fräftigen unb 
$eroifc$en Partien wirft, tfl eine anbete in weisen 
unb tyrifösfctymeljenben ärtelobien ton ungleich grö* 
ferem Steige, ©ie Söiebergabe frumorifiifc$er unb fo* 
iniföer ©efange wirb einer Stimme befonberä ge* 
fingen , einer j weiten Stimme bagegen oieflei<$t 
unmBglidb werben, welche wieberum für religiofe 
Sieber unb Strien wie gefdjaffen erfefreint. 

©ot§ baS finb aöeö (Sigentfriimlie^feiten, bie mefrr 
ober minber mit bem ßfrarafter unb Temperamente 
ber einjelnen ^nbibibuen in »erbinbung flefren, unb 
fote$e — id£ möd&te fagen — Eigenheiten foflten 
wofcl, wenigfienS t fr eil weife, mit (Srfolg be = 
fampft ober wenigfienö mobificirt werben fon* 
uenj — aUein cä giebt noefr anbere Sigentfrümlicfrs 
feiten ber Stimme, lic mefrr bau Xecfrni fefre ber 
Äunfl angebrn, unb wofrl nur fröefrfl fetten $u 
fiberwinben fem bürften. 9lirgenb8 bewahrt ft($ ba3 
lateinifefre Sprucfr wott : Non omnia possumus omnes 
(SWiefrt 9llle$ fönnen wir 9t Ue) treffenber, a(3 ge* 
rabe in ber ©efatigöfunfi. 

SWan^e Stimmen eignen ftcfr ganj unb gar 
niefrt für eolotitten ©efang, anbere wieber nur tum 
Steile, ßinigen Äefrlen, bie nitMfy gerabe bunfr 
©eläufigfett eyceüiren, ifl jebeö längere Q(ti@r)alten unb 
Slnfdfrwellen beö Soneä im getragenen ©efange wibet; 
fhebenb, wenn niefrt unmöglich. $a, bie ©igen, 
tfrömlidfrfeit (ober richtiger: $artnäcfig!eit) man; 
efret Stimmen gefrt fo weit, ba§ ^[emanb tietteic^t 
in fefrnellem Sempo Scalen con aefrt biö bietjrfrn So; 
neu herauf unb fretimtet jliefjcnb ju fingen öermag, 
ofrne jemalö im Staube ju fein, einen Triller ju 
erletnen. 6ine anbere Stimme erfreut und mit bem 
föönftcn Sriüer, unb ift bei allem glri§e nie^t fä^ig, 
<^romatife^e $onreir)en beutlic^ audjufü^ren. — 



©aö ©ejagte möge genügen. So ifl eben bedbalfc 
not^wenbig, bag ein 3<ber ber S ig entern lieft feit 
ferner Stimme Sorge tragt, unb flet* in ber Spbare 
bleibt, bte feiner Stibiiibualitfit unb f finfm fy£ xattn 
jwfagt. (äfö ifl beffet in einer gewiffen Sinfei- 
ttgfeit ®ro6e8 h u leiflen, al* ft^ i„ «t tfm 
obue Srfolg ju terfu^en. 

(8fortff^una folflt.) 



kämmet- unb JßairtmttftF. 

8»r $tanoforte. 
@btttttb frand, ©p. 17. Brei Impromptus. - 

Öerltn, fctrautwrin (3. Öuttrntaj). p r . I7|gj r . 
— — — , ©p. 18. Sfdjs tqrilrrje Dorfpietr. 

— «benb. 2 fleftr, a 22j. 3jr. 

SBir wotten mit bem Eomponitfen barüber niAt 
fltetten, watum er bie einen Safce „^mpromptud" 
bie anberen „fyrifaV »orfpiele^, ober nic$t lieber atte 
jufammen „gieber o$ne SBorte'' genannt fat; genug, 
*a$ wir in ber gulegt genannten ©ejeidjnung bie^ 
iem8 e P«^en, welfy nac^ bem gütigen muftfalif^en 
Sprac$gebrau<$c bie allgemein öerfianblic^ere ifl, unb 
tm Dorliegenben gfalle im SBoraud genau baö anbeus 
tet, \vaS man ju erwarten ^at. ©er »erfaffer fd^eint 
mrbr getilbeter, muftfalif^ jiemlid^ gewanbter ©ilet* 
taut, benn SKuftfer üon gac^ gu fein, wenigflenö beu. 
ten einige 9Werfjeic$en barauf ^in. ©em fei inbeffen, 
Wie ibm woüe, benn fo m'el ifl ftc^er: in beiben %aU 
Ifii cxfe^eiiit er ung gleidb a^tungöwert^j im erfleren 
ob femer mufifalif^ grunblie^en ©Übung, im ^weiten 
ob feiner bem augereit ©lanje abgewanbten, rein ber 
Sac§e ergebenen funfllcrif^cn ©epimung. — 

9t. ©. 9litter. 



2l«d ®tt*ben. 

October unb Koöembet 18M). 

£ b e a t e r. 

9?eu einflubirt wutben gegeben : Stöbert ber £eu= 
fei jwei äWal, bie 3a«berflöte ^tvti fflal , bie tvtifc 
®ame jwei SRal unb bie 9?a^twanblerin j irrigen«: 
6ortej wei Wlai, ber $rop$et öiet 2»al, ^aeob unb 
feine SB^ne iwci 9Wal, bie $efmlic$e öbe, ber &rei= 
föüfc, bie gapuleti unb aWonteec^i, ber SB affer trag er, 
«iaar unb Zimmermann. — grf. »unfe, beten ol« 



275 



Gafi tet) fe$on in meinem vorigen Senate gebaute, 
ifi engagirt unb eiroeifi ftet) recr)t brauchbar $ jte trat 
bisher auf a($ WLlict, Spamina, Slnna (roeijje ©ame), 
3ulic (Saputtti) unb 2lgatc)e. SlUer tilgen warten 
je£t auf bie ebenfalls engagirte unb r)ier f$on feit 
lange befproe^ene Sri. 8a ©rua unb ityr erfieä „ret* 
tenbeä" auftreten. Sinen ©afl Ratten lotr noct) : grl. 
©r ebo auö Hamburg alö Benjamin. — Unfer„3Jtenfcr), 
(Somponift unb ©irigent" fc^eint jegt auf einmal feis 
nen gemütlichen Kollegen gän$licr) oon bei Dpcrn* 
biteetion toerbrangeu ju irollen : er toar in biefen groei 
Penaten bor$ug$n?eife befcfyaftigt. — 93on $ßrci?t)etrns 
titeratur bieämat nur fo viel, bajj eä bem neuen SSerfe 
SWetyerbeer'ef jefct nier)t metyr gelingen roiH, fyier tooöe 
Käufer $u machen. 5lflerbingä wirb abet audj ber 
funfrbebürftige %t)til ber Siniuofynet ©reäbenö uon 
gar ju liefen Seiten in Slnforucr) genommen: ber be: 
rür)mtefte Dperneomponift unb bie langbeinigfte £äns 
jerin ber ©egenroart r)aben ju coneurriren mit SRap» 
$o'S 9ltc)Ieten, Äreufcberg'S reifcenben gieren, S3era. 
nefö Äunftreitern , einem jmeiten (©olfös) Sweater 
unb noä) einigen anberen erhabenen Äunflerf^einuns 
gen. — ©ei @etegenr)ett ber langbeinigfteu Xanjerin 
barf iety ni$t bergeffen ju ern?är)nen, bajj bisher im 
$oftr)eatet jiemtid^ fyäuftg ein Saßet: „baä fdt)5nc 
9Wabd)en bon ©ent" gegeben rourbe, roeldt)e8 ßdj burcr) 
bie ®igentr)ümfier)feit auszeichnet, bafj ed Zeitige Älänge 
5lbcfyr) Slbam'ä mit friuolen 9tr)r/tt)men (5t/rifto$r) 
©lucfö burd)fcr)ojfen enthält , Sr)ore unb Wirten auö 
3*>$igenie in Xauri* a(ö muftfatifdjeä Slecompagnes 
ment 51t einer £unbes ""b SlffencomBbic aufgefpielt 
»erben, ©ielc freilid) fiub e$ nid)t, n?etcr}e biefe geifb 
reiche *ßointe toerflet)en, Qcber aber, ber fte üerftet)t, 
füt)lt feiu $erj mit Srauer erfüllt. 5118 ©fgenftücf 
ju biefer 5r)atfacr)r iüurbe mir neulicr) erjagt, ba§ 
bie £r)eaterbirection mit ben r)8d)ft cigcntt)iimtidr)cu 
©egriffen ton Äunfi eine ^3arobie auf ben „sßropr;eten" 
t)auptfäer)licr) br§t)alb nict)t $ur Sluffüfyrung bringen 
wolle, »eil bie meifren äRuftffiucfc berfrtben bie STCeger: 
teer'fcrje äWufif parobiren. ©avon würben boct) alle 
Steile nur ©ortr)ei( gebogen t)aben : bie 8Jeraer)ter be8 
$ropt)etcn einen fBfUidjen @v a S/ ^* f 83erfertiger bef. 
felben eine üerbinitc 5Änerfennung unb bie Setvuns 
berer beö ^3ropt)etcn - bod) beren giebt e8 ja feine! 
»m 30(len S?obember 1850. fi— i. 



Steine 3ritung, 



Vati^, Un S9j}fn November. (®*Iu^.) 3n ben ftrei 
D^ern ift feit einiger 3eii el<ai «l^t« Äeiie« wegefornrntn. 



3n ber Italien if(t)en ^aben ftd) am 9len Dloocmbcr bte alte» 
lange befannten Älange, beer) au* meift neuen unbefannten 
Äeljlcn j«m erften 9Rale l)öre n laffen. 33on 3^nen früher befann« 
ten finben ©ic nur nod) ben 9lefior ? ablade unb bie 
©pbike Qlerigo, beibe no^ in ibrem gewor>ntru Wollen* 
fadje — lefctere fängt no* fte(6 mit berfelben ^lei^gültig» 
feit bie in Cbnmadjt finfenbrn $rima Tonnen anf. 

Q^cmal«, all Sulia ©rifi no(ft bie etfle im Cit*mp war, 
fing man immer mit ben Puritanern an ; fpäter aU Signora 
$erjtani blutete, mit 2ucia Sammermoor: grau ©ontag/ al« 
3enttt> ber jefcigen £ptx, l)atte bie SRac^t^anblerin getoät)lt. 
3c^ fat> bie jroeite ©orftcüung. Seit ^fc legten SRcrotntien 
r)atte icr) ba< ^pau« ni<r)t fo oofl unb gläujcnb gcfer)en. Ü)ie 
Contag (attc Ungeheuern $3eifa(l, fic warb nad) jebem Acte 
gerufen — unb erfct)ien aucr) r»on bem etfien Xenor (S.-.Uclari 
begleitet, tiefer (Sänger bat eine bübfdjc auegebilbete *Et;::u:;e f 
maebt aber feinen rrebten (5inbruef auf bie 3uf)örer. 

2)ie jreeite C^>er irar natiirli^ 9Jorma, mit ^ignora 
giorentini in ber Jiteirolle. €b>\Iei* ber berliner unb 
^iefige 5>irector ifjretroegen t>or ®eri(^t eine fianje gehodjen 
l)aben — roie e« im Äfcranberfeft tjeift „um X^ai« unb 
Helene entbrennt ein 3lion" — fo f)at (ie boct) rrie ic^ böre ; 
feinen großen Seifall gehabt. 3n föetlln mirb fte, wie fe( 
gelefcn, von einer ^ariferm, SWabame (SaffaKan erfrjjt. £icfe 
ifi eine talentuolle Ännfilerin, nur fam e« mir immer \>or, 
aU metfte man i^r tyr lange« mnbfame« €tu&ium an, fle 
ift feine äeblc ^rima £)cnna, bie an ben Äaffen (abränge 
nnb jta^balgereien »erurfac^t. 

5)ic grofje Oper bat am Uten 9hwem ber nacr) langer 
fRnty bie Hugenotten 'mal mieber aufgerüttelt — mitSWabara 
iBiarbot Mnb 9loger in ben «feaupirclfen — beibe fyatttn 
grofjen 93eifa(I # ben id) ibnen aueb ^fer nie^t fd^mälern will, 
inbe§ gefiel mir SWabam Jßiarbot nidjt gan§ unb ^r. JÄoget 
nur t)alb, welche 9leu§ernng mir au<$ garflige ©liefe aul 
mehreren r)übf<fcen 3lugen jujog, benn 4>r. JA. ifi ein Liebling 
be« bicjlgen frönen ©efebleebt«. 

@« bei§t febr ftavf ba§ 9lubet> verlorener €o$n balt 
erfÄeinen roirb; cb e« aber ber 3Jlübe »ert.i iß, feine An« 
fünft mit einem gematteten Äalbe, mit Raufen, 3imbeln unb 
!Trcmeten ju feiern, reeig man noe^ nldjt. 

3n ter fomifeben Oper ifi, glaube id), t>or einigen 
Xagen eine einaett^c Cper von einem jungen Gomponijien 
aufgefübit rootben — i^ Ijabc abet nieftt« weiter barüber 
gehört ffienn alfo biefe Cper jefct arm an neuen Serfen 
ijt, fo ift fie tefto reieber an etilen Sängerinnen, benn e* 
f^wärmen bort fo viele roie 3Wücfen in bir Sonne — fie 
fingen übrigen« Alle — wenn aucr) mit bünnbelaubten €tim< 
men — au« einem mer)r ober minber r)abfc^en SWunbe — ba 
hingegen, toit icr) glaube, noeb nidfc>t bewiefen ifi, ob bie 
SWäefen mit bem SRunbe ober fingen. — 

Hm Gäcillenfefie iff in ber $eil. QuflaciejÄir^e eine 
grofe »Weffe von Slbam au«gefübrt werben. 3^ $aU fie 
nic^t gebort, beer) faa,te mir eine 2)ame, bag bie SWnfif fec)r 



276 



fc$ön fei, nnb ba§ e« iljr beim Q3enebictu# qefejienen, a(? fei 
bcr Fimmel offen. (Sin ftfcöne« gobü 3nbe§ mufj man et 
mit einer lebhaften $anfrrin nidjt fo genau nehmen — b(c 
ftefyt gleich mehr al« anbere €terblid)e. 

SWan hofft ba§ £r. 9ceibfjarb mit feinen berliner <51jct* 
fängern, bie in Scnbon einen unerhörten SetfaH haben, aud) 
^ter^er fcmmen trieb — e« lrüibe ihnen (>icr aud) an ©ei* 
fall ntdjt fehlen, benn bie t>eutf$en GQöre fielen hier in hot;em 
Unfein. 

Unb fo abieu für J)eute, balb mehr unb beffer- 



£aflc*gef*u&tc* 

Reifen, ©oncerte, (gitgagcmenta :c. grau <Mun* 
t$er*83a($mann au« Sei yjig gaftirt gegenwärtig in Bremen. 

©erlin. SWufifDirecier «Ritter au« SWagbeburg fptelte 
dm 28fleu unb 29ften Iftooember in ber Nicolai- unb QJiarieu* 
fir$e bie Drgel, unb fanb befenber« burdj ben iBrrtrag feiner 
teueften Sonate SBeifall. 

«Wtttff fefte , Aufführungen. 3m erften Geneeit ber 
inion masicale gu 5>ar(« fam unter Leitung $el. $)aoib'« 
beffen Stympfyonie in (&«;$ur nebfi bem $ad?u«<6f;cr au« 
ber Antigene $ur Aufführung. 5>en 9?efc^(u§ madjtc ba« 
ginale be« erflen Steile« au« ber Schöpfung. 

<£er beulfehe SMolinrirtuo« öller (at in $aii« im Sar* 
fdjen ©aal mit großem (Erfolg gefpielt. 

Sophie Söofjrer erntete in gtoef (Sonrerten, rrelcfcc fte 
iu Boulogne sur mer gab, grojjen 93eifall 

$ie Philharmonie @efeftfc^aft in Berlin feierte am 
5ten £)ecember ihr 25jährige« 3ubiläum burd) eine SKnfifaufs 
fuhrung. Sine Cuoertüre von Äammermuftfu« 53 öl) mer, 
bie Symphonie in CFsSWofl von 9Benbel«fobn , bie £uoerture 
gu 3«ffonba unb bie Seettjeven'fcfre GsSDioll - (Symphonie bil* 
beten ba« Programm. 

$er SJcrein fiii f afftfcfje £ird)eiimufif in Stuttgart 
veranftultrte eine muflfalifc^c lettenfeier für ben wfK'ibenen 
«Dieter ©uftuo Sdjirab. 



£ote£fdfte. 2)ie ehemal« berühmte Sängerin ber öp*ra 
comique, SWabam Saiut*9tubin, beren ©lanjperiobe in 
ben 3ahren oon 1T86— 1808 fear, ift am Uten September 
in einem Älter oon 86 3ahren <u *ßari« geftorben. 



©in Birluo« anf bem Gonrrabafj, 9Ufeo ©llarboni, 
madjt gegenwärtig in Italien grofje« «uffehen. 

aRercabante'« neuefte Oper la schiava Saracena, hat bie 
Neapolitaner eleftnfut. 

3)er amerifanifdje 8inbparori«mu« fjat fidj nodj immer 
ui<f)t abgefüllt, öinc fetit ftolje 2abp fat fi<& ber Sängerf« 
al« tfammermftbe$en angeboten, nur nm ftet« um bie Äünfl* 
leiin fein *u fennen. tiiu Cbriji fflo§ hat für ein (Seneert 
ber Stnb 650 Dollar« brgatyt unb ift bafür gar nidjt einmal 
in ba« (Scncert gegangen. 

lt>er berliner 5)om^f|or f^at plöfeH* ©nglanb terlaffen 
miiffen, r^eil mehrere feiner «Kitglieber toegen ber WlohtU 
madjung ber yrcufcifdjen «rmee nur ^anbtrehr efnbernfen 
toorben jlub. 

SWan beabftdJtigt, bem cor ttvoa jefjn Sauren uerfterbeuen 
eefeneur ^ ^ari« ein $)enfinal gu fe^en. 

Saloman'ö 5)iamantfreuj ift in Stuttgart burdjgefaflen. 

3^ que« £er$ t>at flc^ ganj nae^ Slmerifa übergefiebelt 
unb n?irb gu tfima eine OTuftffe^ule grünben. 

3)er 91ug«binv:er allgemeinen 3citung ^ur'otge füll Sluber 
fein Sranjofe, fonbern ein ©dnvabe fein unb eigentlich «uberle 
(jei&en. 2>ur* eine (Srbfü^aft^angelegenljeit fei biefeö ©e^eim? 
ni§ y$t an ben Jag gefommen. 93efanntl(($ ift aber Äuber 
1784 j^u ^aen geboren, »ro fein Sater ^unftl)<5nbler »rar. 

3n ^Bürjburg wirb eine £per be« Äopeflmeifter« 
SC i x &j 1) c | f in Nürnberg rerbereitet. Diefelbe heift «nbrea« 
«ftüfer. 

3ur Jeier be« $Jeburt«tag« be« ^io§0er^og« ioutbe ?orr 
^ing« (5\aai unb 3immermann fürjlidj jum erften 9ÄaIc iu 
©eim a r gc } ;elci'.. 

^rndfer)ler^cr!cr>ttöun^eu. 3n 9^^48,8.264, 

Sp. 2, 3eite 16 o. u. lie« (5öln ftatt $ari«. 



Bemerkung» 

©ciSöeginn t»cö öicruntbrcipigjlcn 83anbeö »erben bie öete^rt. 2Cbon* 
nenten ber 3eitfd)rift erfuc^t, if)r Abonnement bei ibren refp. S3ud)banbtun* 
gen gefdlliöfl erneuern ju wollen, bo ibnen fonjt bie $ortfcfcung n icbt jugefa)i(K 
unb toenicjfren6 ein Aufenthalt m jum (Singong ber fpdter oerfa)riebenen ©rem* 
plare l)crbeiaefüi>rt >vixi>. SJ{ob ^^.^ m<i) ; unb mmiinm . 



iDrutf von 3r. BÜitfmann. 



U cu e 




iitfättft ffir f|§«fifc 



StTanttocrtlf $tt SR f ba c tf iit : 

Drehinbbreifigfter 2Janb, 



M 51. 



fflettegert 
Robert Briefe in «etpjtft* 

IDen 24. 3>ecembet 1850. 



Com Heft? 3rftf4' «rfiein« toöd}entU<$ 
2 Hummern von 1 o&ee iVi ©»flen- 



frei* bt« ©anbtG t>en 52 Sil 2»/, JEJIt. 



Abonnement nehmen afle *0o|Umiee, 93u$v 
äRilflh unb Jfnnftya ab hingen da* 



3n6alt: tJetra^tunjjen unb Jtritifeii ac. — Eu* $<mac&er, 



Betrachtungen unb Sritifen 

ibrr einigt (Jroburtr brr ntuCikaliCct)cn fitrratur 
im Safere 1850. 

JBen äctntid) Werben* 



GS loat mein Sßunfa), jefct, too ba$ 3ar)i ju 
iftibf gef?t, einen fHftctblitf auf bie muftfatifdje Site* 
ratur ju tljim, unb ganj brienberä an Sieberfamm; 
lungen für *01ännetfiiiumeu f für bie Sä)u£e unb Äirdje 
einzelne Sctradjtuuqen ju tfiApffii; unb }mar brä= 
fjalb, lucit e€ ©cf^irftc« liiert ber SRtlfre terrt^ gr* 
Ratten fcafroi, tiefe 5ad>en auäfubrtidjer ju befyies 
djen. 6ö tjätte aber büdj grfäetyni fetten, mögen fle 
nun fdjledjt ebet gut fein, ätfir äßufifet muffen unS 
'mal baiübet Mar werben, wir oä mit ber Sfln|if al$ 
Brjieljmigft mittet oueftef^t # wafl wir bon ifyr ald fisU 
djrä fyaben unb erwarten fcimeu. t£ö fanu bi*6 je; 
bo<$ nur anbeutenb, unb burdj bie Äritif mrtjr iuga* 
tiu ftll uofUitt bon mir gefet/eben; beim eine ausführ- 
liche Sörtradjtnng mußte ein ffijetf für fiä) bilfefl. 
Kenn audj in bicfiT 3ntf$rift über bin SWännet; 
gefaug bann unb mann rin SSJcri grfaa.t wirb, fo ift 
bodj Mt $Mpred?ung fceä ©djut* unb Äirdjcngefangeä 
fajl allein auf @d?ulbtätfet brf^tanfl. 

9lu&*t bteffr fiiteratur finb für bte muftfafifdje 
(Srjie^unj mattet ©djriftcn — (Sflmptifitiondteljreii — 
unb pbilofoprjifdje Slb^onbJungfH erfreuen , bie ie(j 
mit jur SSrfpretjjuna, borbcfyatte, itmin in tiefet ätit 
fein Vnbriri eä Ifffff madjeu fofftt. 



©et SCTaterialien, bie mit geftefert rotiben fonn^ 

tcu, finb nur nniugt, unb man mü^e bid^alb nidjt 
glaubm, bag t^ üorfäßfi^ biefte obet ieneö gutt ob« 
jdjirdrtc ^Jtobuet jutü^etaffen ^abe, 

©ammlttttflcit fut ben SKannetflefang, 

iBeit bin 3&UWfi^n aRiiaerlubnii wnb au^ 

ft^on früher ftnb gemig man^cm ttbli^en ÜDtuftfer. 
unb ©an^ei tietfa^e Scbfufcn über ben SRannec: 
gffaitg oufjffiicgen. 3««fl über feine fentdnen* 
talc Stiftung. Almgt eS ui^t gerabeju fptmf<$, 
tueiin eine Sncnge fräfttg«, feil lü4ft aurt) betartetet 
©eflalteu ben ifjcnbfdbein anjtngt y üoi Sicbeöfefjnfu^t 
tetgcljcn will unb mit brn Stemm lie&äugeltf bjfi an 
thxnU bieä jebD^ ben y ^mateurÖ y ' ijern öbettaffen, 
wenn fteft bir^ ©entiiuentate ni^t andj in ben Sie; 
beni unb Oefangm luieberfdnbf 3 bit anai fcof tigert 
Su9btltd üerfangeti, ffiaburd; £a6en mit tiet Safts 
unb Ätaftfofcö, mit S3 nun rtijit muten SJcrbrainteä in 
unferer ßitetatur für äNaniirrgefaitg erbatten; unb et 
foiuite boeft, feiner 9fatur na^ unb an feinem a,eeig= 
neten pagc, fp ^(nä^eäet^neteö lei)lenl — man bnife 
an „ba^S beutfefee SBaterlanb", on be^ „&ä}&fcti 
Scnntagölieb" — ber Slteir» tS^öre für Scanners 
gefang nidjt ju gebntfeu in beit D^petu uon ?öeets 
fcoüen unb SWJü^art — u.a. Gl finb aber and} %txtt, 
füt bie fld) eine ^enge begeiflftn fann, meit e* fte 
in i^rer ffiffammtVit an^e^t. s iBa6 bebeutet bieö 
©e^wrlgm in Siebet unb SSritfutiimet bcö (Sinjels 
nen! möge ba^fbrr mit fiä; fclbfl abmahnt. S3a5 



278 



ftob aber 60 bi« 100 SRännrr wert$, bie flc$ 9l6rnbe 
lang an folgen Siebern ergäben fBnnen? b(e ntc^t 
fügten, baß in unferer jegigen 3«t — au$ gerabe 
in bei Äunfl — eine ganj anbere 2leußerung getfcan 
werben muffe, al« bie bet 8iebe«not$! 

9tun ftnb freiließ feit Äußern, wo feie polttifc$en 
Stampfe unb Ärampfe ©eutfc^lanb« manchem Gonu 
ponijien unb ©änger bie fttugen Bffnetcn, S$erfuc$e ju 
einem haftigeren öuäbrutf burdfc ben äKännergefang 
gemalt worbeu — man fetye nur bie Saitners unb 
©<$ wertlieber, ©eutfefce Sieber für @c$lr«wig=$otflein, 
gßeljrmann« 8ieberbuc$, ©ermania — ein greiljeit«* 
lieberfranj — bn ©Bprl; f crner M f Rational s greis 
^eitölieber^aße (ei Äu^nt — unb aud? t&eilweife mit 
©liitf j aber bie gcmponiflen fcfceinen geglaubt $u $as 
Ben: jebe« Sieb, in bem bie SBBrter „greift, 93a- 
terlanb" toorfommen, fei otyne SBeitere« jum ßompos 
ntren geeignet, ©aburc§ iß toiel Seilte« unb ©eietys 
te« an %t)ittn unb Sompofttionen in bie SBelt ge« 
fommen, unb e« wirb be«$alb ni<$t lange leben; bas 
ju tragt bie« ÜReue feine fcenbenj gar $u beutlidj an 
ber ©tirn. 6« tyat fldj auc§ ni<$t immer ton bei 
83erfet?rtl?eit frei matten fonnen, woburdj ba« jweite 
Sebenfen gegen ben SWannergefang aufgefommen ifh 
3^ meine bie „«Sufttumentation ber ©efange"$ beim 
anber« unb treffenber tufig id> bie ©infüjjrung ber 
Brummflimmen , bie« gewaltige Slbmüfyeu naety bem 
Su«brutf einer @i?lbe, eine« einjetnen Sonc« unb 9lcs 
corbe« nie^t ju Benennen. Seit ber übermäßige ®e« 
brauch be« pp. ff. sforzati eingeführt ifi, fcaben loir 
Sarricaturen öon SWännergefangen erhalten. 

SWan benfe pc$, ein Quartett tragt fotgenbe« 
$fibf<$e Siebten von 3. SWofen bor: 
Da brüben übet'm Salbe ba fingt ein ffiogel f^rii # 
Da brüben an bem ffla^e fei)' i$ ein SRe^lefn ^eljn; 
Unb feo brr 5$ogcl finget unb tro ba« SReblein gebt 
Da brüben bei ben Sannen ber Siebten «früfte fleftt. 
SRöAt' mit bem SBogel fingen unb gu bem Sfteblein giljn, 
Da brüben beim(i$ laufd)enb burä'« Fleine genfier feljn. 
Da brüben! 
unb e« wirb „ba brüten 7 ' jum ©<$Tuß in fotgenber 
SBeife wieber^olt: 

Da brüben, ba brüben, ba brüben! 
pp. rii. ^> a leropo ff. 

foflte man ba nic^t erwarten, einer ton ben 3u£8rern 
müßte barauf fagen: §a, ja, — mein ©Ott, ic$ tyBre 
e« wotyl, galtet mi# bod? nidpt für taub! 

3<$ »ei§ fe$r wofyf, baß ber Umfang ber 2)tans 
nerflimmen nur gering iß, unb baß man Snoeiterung 
beö engen Ärrifeö burc^ anbere Witte! fuc^tej e8 
fragt fidf| inbeß: ob bie« ni$t auf anbere SBeife ge? 



fe^e^en fonnte, al« tnbem man f?^ bie menfd)tt$e 
Stimme wie Sagotte, 61arinette unb Dboe »orfleöte! 
unb ob überhaupt eine große (Jrweiterung be« 9Wän- 
nergefangß für i^n felbfi wünföenfiwertfr fein (ann! 
(Sin jebe« ©ing, ba« bie i^m naturgemäßen 6<$ran* 
fen bur^bric^t, jerflört ftc^ felbfl. 

Sine neue ©ammtung für ben 9Wä nnergefang, 
Don ber bie einjetnen £efte in biefer 3eitfc$rift lobenb 
erwähnt ftnb, bemüht ft$ bie oben angegebenen $rins 
eipalfetyler ju termeiben unb bietet nebfl manchem 
hergebrachten unb alten S3erfe$rt$eiten — au% ba« 
angejogene Sieb ton SRofen bcpnbet fte^ barin, unb 
ifl außer ber Ueberfd>wrngli$fcit in bem einzelnen 
«uöbrucf ein ganj gute« gewöhnliche« Sieb — fo oiel 
©ute«, baß fte ben »ereinen, auc$ fc^on tyreö bittigen 
greife« wegen, mit gutem ©ewiffen empfodlen werben 
fann. 6« iß bie« bie 

£eutf$e SöIKltebettafel, herausgegeben von J. ö. 
A lauer. - «isieben, bei S. flutjnt. 1 — 4 fyß, 
ä 3-J Ögr. 4 fyiU = 1 ffian*. 

$$ fagte: e« fänbe ft<^ in biefer ©nmmtung 
man$e« $)ergebrQ^te unb »erfe^rte, baju flnb bie 
unenblic^en Sejrtwieber^olungen ju rennen 5 ba« Dierte 
4)eft möge ben öeteg baju Bieten. &rü$ling«an* 
fünft 9lx. 13 f)at folgenben Sejrt: 
«felnau«, fjinau« au« bem engen $au*, 
<&inau0, b>nau6 au« bem engen $au*, 
*inau« in gelb unb 2Balb, 
$inau« in gelb unb ©aib! 
Die Serfte ruft in ber biauen Suff, 
Die fcerdjc ruft in ber biauen ?uft: 
Der grübiing fröret balb, ber grübling Fcbret balb, 
Der grübliug fe^ret balb, ber grü^ling febret balb, 
Der grübling fel;ret balb, ber grübüng fer)ret balb — fe^ret baib ! 

©a« f)at $r. 6. S. ©eiffert in ©c^ul^forta bei 
Naumburg get^an, alfo, baß man i^n unmBgli^ mißs 
»erflehen tonne, auety wenn giner etwa ^art^Brig fein 
follte. — Sine innere Berechtigung in ber SWelobie 
ober Harmonie ifi uämlic^ für biefe SBieberfcolungen, 
bie auc^ ber jweiten ©troptye paffiren : 

jginab, bfnab in betf ©ufen« ®rab k. (!) 

nic$t aufjuftnbcn. — 5lud^ in 9?r. 17 — fte^t at« 
16 ba — ftnb überflüfftge SBieber^oIungcn, unb ebenfo 
in 9ft. 9 »on gl. @c$er, ber o^ne^in bie bequeme 
SBrife mancher (Sompontfien befolgt $at, feine SWelos 
bie unb Harmonie nur für bie erpe ©tropfe ju erftns 
benj bie folgenben ©tropfen mSgen bann fe^en, wie 
fie fertig werben. Oft ifi aber i^r Qn^att »on ber 
erflen fo total oerfc^ieben, baß fte ju ber c^arafteriflis 
f$eu SBeife gerabeju lac^erli^ flingen. @o and) tytt 



279 



fBeinetll*. 

1. 2)q6 ©anbern ma$t mir $ein, irrig *ld)t. toe an« noa) ein; 

2. Wein' $erberg ift bie Seit, mein $a<ft ba« $lmmel«jelt; 
9. tlnb wollt ein £irnlein fein, mir gar bie ©äjenffn fein, 
4. Wein Scutft ift gar fo f*leaH ba§ fd) i$n tauften m6o% 

«angfam, liriJUä). $e$t rafä). 

1. in'« JNofter mod&i' ia) ge&en ba liegt ein füllet ©ein. 

2. ba« $ett batauf ie$ fcfclafe ba« ift ba« breite gelb 

3. mir war 1 «, al« ftfträmmen Höfen tro^l anf bem fiaren ©ein 

4. nnb fo'« JDueaten f^neite ba« tocr mir eben reejt. 

©a tragt aber ber ©idfctee bie @c$ulb. SBarum 
fprtdr)t er Dom Älofler! ba« gßort »erlangt ja ba« 
„gangfame, Äirc$lie$e" unb felglie$ ifl „Seit, Stofen, 
ba« ©ueatenfe^neien" au$ firdjlidfc — unb weil 
„SBanbern <J}ein'' maetyt, fo baß ber (Somponifl bar* 
über weint, fo weint er aud? über „ein fein ©irnlein, 
bie it)m ©c^enfin ift". ©c$8ne fiogif ba«. KitU 
Uity $at ifjm aber eine „$or;ere 9iüe!ftcr)t" über biefe 
Sogif Ijinwegce^otfcn. ©o ifl e« aue$. ööe Sffecte 
nämlie$ burc$ bie r/erbeigefue$ten ©egenfafce ber Sof- 
ort, be« Sempo, ber ©afcweife unb aller mogli<$en 
b^namiferjen 3*ic$en ftnb babure$ gerettet, unb ber 
Spplau« auä) — natürtidr). 

SBarum nimmt nun ber ^erauSgcber feiere Sie* 
ber in feine ©ammlung auf? etwa au« 9Wcfftcr)ten 
auf feinen »erleget, ber e« 3rglicr)em a\\& bem $ubtü 
tum tedr)t maeJr/en will? ba mBge er benn bebenfen, 
baß er aue$ 9türfftc$ten auf fein mujifalifctye« ©ewifs 
fen ju nehmen t)at; ein fole^eö ift it)m — nac§ ber 
»emetfung unter bem erflen ©rummflimmenliebe im 
iflen QtfU unb na($ ber ©ammlung felbfl — wol)l 
jujutrauen. SBenn er ba« bebenft, fo wirb er aue§ 
nidjt Sompofitionen »on Siebern aufnehmen, bie fe$on 
tangfl Keffer fca ftnb. 9fr. 7, bie ÄapeHe üon $. 
Sonitfe, ba« in feinem 9tytot(>mu« ganj oetfer)lt ifl 

• 4 I » m • • I • # • • I • ••*•• | • ^ 

Proben fielet bie Sta * rel-le flauet ftill inöSbal l)inab 
Enden fingt beiffiicx< unt Duelle froh nnb (eil ber £irte nfnab 
Hingt monoton, unb wirb manchem €t)ot jit oerfefcrs 
tem 9ltr)em$olen ^leiten; e« ringt au$ in bem fol* 
genben Saeten »ergeben« na$ treffenbem 9lu«brucf, 
unb jerfaflt in jwei $5Iften 7 weil t>on oorn herein 
bie Zactaxt ungünflig war. 3^r Ferren (Somponiflen, 
tef t euc^ boc^ Dörfer ba« $u componirenbe Sieb laut 
tor, ba flnbet i^r ben regten Zact fe^on. — ©a« 
wBge genug fein, ©ie ©ammtung enthalt genug gute 
Sachen, um wert^ ju fein oon ben refp. »ereinen ge: 
lauft ju werben. — D6 

Cbeoil. Jüt Quartett- uro «Ijorgefanj , Ijcrauege- 
geben oon «l). €ägltcl)0berk. neue .folge: Utes feft 
It* 5ten ßar&tt. — Stuttgart, bei Oöpel. 



in biefem $a\)it erf^ienen tfl, wti^ iä) nic^tj t<^ ftnbe 
e« unter ben mir jugefc^ieften ©Triften, ^ebenfatt« 
$at mir bie« 26fle 4>eft ber ganjen Sammlung, bie 
\% \\\d)t genügenb fenne, wieber oerfc^tebene ©tofjfcufs 
jer über bie Sertwa^l au«gepre§t. Qn 9?r. 529 
„©olbatenlieb" Ijeigt e« im erflen 83erfe ber ^weiten 
©tropfe; 

(S« femme ber Stoffe riefengreg 

ber eine ganj neue natur^iflorife^e ©emeifung bringt j 
ber jweite 93er« flingt wie ein on dit : 

(Sr foll empfangen fein! 

©anj fieser i(l ba« oon irgenb einer grauen«perfon 
gefc^f^en, unb ber ©etreffenoe audb fogar geboren, 
©er britte unb oierte bringt 

9£ir laffr n nnfer geuer lc« 

Unb ^au'n mit glommen brrin ! 
eine neu erfunbene 83ertr)eibigung«art. 93Bie wot;l fole$ 
ein „Slammenfcuer" auöfe^en mag! — Sflun t|l e« 
allerbing« fefyr fcr^nobe, gtwa« oorfafelic^ mi§oerfler)en 
ju wollen; e« ijl aber noe$ oiel fe^noter, ©tro^ für 
Sßoejte auszugeben — bie batauf fofgenben ^ßbrafen 
ftnb eben fo ungentefjbar unb unoerfläublie^. 

©a« fyat man oon ben Senbenjprobueten! Stacks 
bem bie Siebe«lieber aufgehört ^abeit, fommen bie 
Sluöorüdje bei lange »erhaltenen — Äraft, ber Söutr; 
unb be« «3»ng"mm«. 9Wan ,,^aut mit glommen breiu \" 
— glüeflidjerweife nur bure^ ba« ©ingen. 2Belc$e 
Slenommiflerei in biefen neuen Söaterlanb«*, &reir;eit«- 
unb ^elbenliebern ! — 6« fdjeint wirflicr; nur einigen 
beoorjugten ©eiflern oorbe^alten, i^ren 2öeg unbeirrt 
burc^ ba« ©efer^rei be« Sage« fieser unb juoerfte^tlie^ 
ju »erfolgen. Söarjrenb jwei $eere ftdj fampfgerüflet 
gegenüberliegen unb man jeben 3lugenbliei trompeten: 
gefe^metter unbÄanonenbouner erwartet, lagt 9t. ©e$us 
mann Söerfe oon bleibenbem jtunflwei^e entfielen, 
welche bie großen ©ebanfen i^rer 3«*, unb nie^t nur 
bie fleinen be« SRontent« in ftc^ tragen, gretlie^ ftnb 
war)renb btefer 3"* gewiß auet) Ärieg« = unb Reiben* 
lieber gebietet unb eomponirtj — aber teiber machen 
bie Armeen eine ©dr)wenfung unb ger)en wieber nae^ 
^aufe, ba ftnb auc$ bie neuen Siebet überflüffig. 8a§t 
biefe 3eit erfl abfe^aumen, bann ftnbet ftc^ fer^on ba« 
9ted&te nact? feiner ©c^werfraft, unb be«r)alb ir)r ©ie^s 
ter unb Somponiflen beftngt ntdr>t ba« #eute unb 
SWorgen, fonbern fole^e ©inge, bie ewig war^r ftnb 
unb ewig war)r Heiben. 

3n bem Dbeon pnben flc^ oorjug«weife fol^e 
Sage«finber, unb unter neunjel)n Eompoßttonen oiers 
jer)n oon bem $erau«ge6er. 6r x)at große 8toutine 
in folgen ©ae^en, mad^t audr) be§r)alb nid^t warm, 
»tele« ifl offenbar befleflte Slrbeit : tvit fann fla^ fonfl 



280 



rin (Eomponijl für Siebet, wie baS e6en angegebene 
„mit geuet unb glommen'' begeijletn! 9lx+ 527, 
„fO wie ruft bie Xrommet fo laut" wirb toon Stumm; 
jlimmen begleitet, bie aber in bec Äunflttommelei 
geübt fein muffen; gelingt'S audj bann uoc$ nic$t, 
fo nimmt man eine SBitbelttommel. Sie befle Stums 
tnet bicfeS $eftS ifl Don $. 2Natfe$net componittj 
— tyat aber audj einen Sejct batnadj ! SS ifl bie 
„©etmania" baS wunbetfctySne Sieb ber Stubenten 
auS „Äaifet giiebric^ in $rag ' »on ©uflaö Äü^ne. 
(®$lttf folgt) 



3ltt$ Hannover. 

SBenn auc§ an unurem muflfatifd^en $orijonte 
feit Seginn bet bieSjäl;iigen Saifon feine aujjerge* 
wofynlidjen Srfdjeinungen webet ftdjtbat noefc t)6rbat 
geworben finb, fo gab eS boefy SJiandjeS, waS tljeilS 
bet Sefprecfyung, ttyeilö Srwal;nuug in biefen Slattern 
wofyl wettb ifl. 3« bern (Srflereii teuren tüir junädjfl 
baS ©aflfpiel eineS Saritcnijlen, beS £rn. (Satt 
Seiet, auf Ijieftget Süljne. (St ttat bet Steige 
nae$ auf im Satbier, im Sftadjtlaget, in ben Qßuxita: 
nern unb ber 3 fl «^ r pB tf ' 4? tn ' 93-'$ Stimme jeicfys 
net ftdj befonbcrS auS burdj gefuube Stifte unb ha 
beutenbe Äraft unb eignet f?4 im ©anjen uiefcr fut 
fyofycr liegenbe Partien. SefonberS rüljmenb anjiiers 
feinten ifl feine au§erorbentlic$ beutlic^e SejtauSfpradje 
beim ©efange. (Sein Vortrag ifl gefctymatfooll unb 
warm, fein Spiel lebhaft, burcfybaefct unb ftetS bet 
Wolle angenuffen. Spiel wie Sortrag galten fid) 
tufymenSwertfyer SBeife fern doii bem (eiber immer 
allgemeiner werbenben £ange jur (?ffeet(?afc§erei. dlcti)* 
net man nodj (jiuju eine angenehme jugendliche Sßers 
fönlicfyfeit, fo ifl £r. S. ein Sanger, ber ftd) an jeber 
beutfct;en Sübne Seifall erwerben unb feinen spiag 
alS erjler Saritonifl mit 6(;ren ausfüllen wirb, wie 
er'S in Rein unb Hamburg, wo er als erfter Sariton 
engagirt war, fo wie in SBien, wo er feine Stubien 
gemacht unb juerfl aufgetreten ifl, uaefc übereinflims 
inenben Sendeten con ta bereits getf;an l;at. 2üit 
fyahen unS an feinen Seiflungen aufrichtig erfreut, muffen 
aber audj gefielen, bafc unS Ä'tancfyeS nicfyt gefallen 
tyat. 9laty feinen Diepgen fieijlungen als Sühnen« 
fanget nämli^ ju urteilen, nm§ £r. S. uorjugS: 
weife auf natutaliflifctem SÖege baln'n gefommen fein, 
wo er je§t ifl. wobei tljn fein unuerfennbareS Talent 
unb feine fonflige ^ntelligenj t?or eigentlichen *om 
3ie(e abfüfyrenben Irrwegen bewahrt f)aben mftgeu. 
Söir motten ihn wobftneinenb ratfjen, cor allen ©in* 
gen erflenS auf möglidjfl ooüenbete WuSbilbung feinet 



§etttic§en Stimme — $iet etinnetn wit an bie ni$t 
immet beutlictyen Sototatuten, an bie t^eilweife man: 
getyafte Serbinbung bet feineten Sc^attitungen bet 
oetfe^iebenen Stimmtegijler, an bie bet Stimme no$ 
an^aftenbe SptBbigfeit in gewiffen Sagen — unb 
jweitenS auf baS Stubium bet SWuftf im »ögemeinen 
fein «lugenwetf ju richten, um fo ju m8gli(^fl fteiem 
©ebtauc^e bet gut 5luSfü^rung eineS Äunflwetfe« 
nätfyigen Mittel, fo teic ju betjenigeu geifligen gteu 
^eit unb Älat&eit jw gelangen, bie allein baS wa^te 
93etfJanbni§ bet Äunfl etf$lie§eu unb in Stanb fegen 
tann, übet eigene Äunflleiflungen pc^ felbfl unb iKns 
betn JRe^enfc^aft ju geben. SBatnen wollen wit nac$* 
ttaglie^ $tn. S. noc|, bem öfter bemerfbateu ^ange, 
but(^ mogti^fle Starfe beS XoneS ju wirfen, nic^t 
ju fef;r nachzugeben j auf btoS aufjetlic$en (Sffect mag 
eS babei nid&t abgefe^en fein, baS geben wit gern ju, 
allein eS gewinnt gat ju leicht ben 5lnfe^ein baüon 
unb mtifj auf bie ©auet bet Stimme nad&t^eitig eins 
wirfen. 9ln ein Talent, wie baS in 9tebe fle^enbe, 
mu§ man not^gebrungen tyBIjere 5lnforberungen flellen 
unb oon biefem ©tanbpunfte auS ^aben wir uuS im 
Slllgemeinen auSgefproe^cn. SBir glauben bafj 4>rn. S v 
wenn er fleißig fortflubirt, eine glanjenbe 3ufunft 
beoorfle^t. Seine ^iefigen Äetflungen im ßinjelnen 
bure^jugel;en , unb Selege ju bem tjor^in ©efagten 
ju liefern, unterlagen wir für bieSmalj o^ne^in würbe 
eS auc^ bie meiflen öefer weniger interefftreu. 6r* 
wähnen wollen wir nur noc^, ba§ jebe feiner fieifluns 
gen Dom ^ßublifum fe(>r beifallig aufgenommen unb 
mit Jpanbeflatfdjen reic^lic^ belohnt, er felbfl auä) hei 
jeber SBorflellung, tr)ei(S bei offener Scene, tlvilS am 
(Scbluffc ber D^er ober irgenb eineS 2lctS gerufen 
würbe. 9luf feinen SSBunfc^, if)n in einer 2Karfe^ners 
fc^en O^jer auftreten ju laffen, worin et fielet noc^ 
me^r gefallen traben würbe, ba bie Saritonpartien in 
SHarfdjner'ö fO^cxn wie für ^rn. S. gefc^rieben fc^eis 
nen, ifl man $u feinem, ju uufetem, ju vieler Slns 
berer, fieser audj ju ä?iarfc^ner f S Sebauern nic^t ein* 
gegangen. Äonutc er boc^ fetyon oon ©lücf fagen, 
t>a$ überhaupt fein ©ajlfpiel t^ter ^u Staube fam, 
waS er ^auptfäd}(ic$ ber Energie beS bamaligen $m 
tenbanten wirb ^u banfen gehabt Ijaben. Sielleic^t 
ifl i^m auc^ ber Umflanb, baf* er Öanuoüeranet — 
auS ^ilbeSl;eim gebürtig — ifl, üou Slugen gewefen. 
Sollte £r. S. aber einmal wieber fyier gaftiren wollen, 
fo ratljen wir iljm , nie^t nur ben Hannoveraner bä 
Seite ju fdjieben, fonbern auc^ fic^ alS 5luSldnbet — 
uietleic^t als Seceeriui ober fo älwlict) — ^injufleöen, 
beim !pr. ü. eilten ifl leiber uicfyt mebr ^nienbant. 
(®*ruf folgt.) 



tS* CSin^flne IWunuiifin b. 9u 3tf4r. f. 9)Juf. toerben ^u 1-J s JRgr. beregne!. 



Drurf oon fr. Rucfmanm. 



tl c u e 




titfätift f$t 



iU rj n t BotUi tfitt !HfbacffUr; 

2)rriunbbrrjfigßer Sunt. 



Jtf 52. 




9 e r ( t g e t : 
Stöbert griffe in «etpjtjj. 

Dm «. 2)«ttnber 185t. 



001 bitf« 3eltfä. «ft&euwn tpu^tfllfi* i $«(* bt* 93anbe« imi SB Ern. t^Syb. 
1 Wummern r*<m 1 ober l J / a *öoijen. | 3ufttrU>aflgt bahren bie $ft[tjeile 9 Sfoj, 



abernte men* nehmen af(e &PßfttmtfT, IBu^v 
SRiiftf « nnb Aiaftyaubutmgeft an* 



3n(0lh »*t«4tiiH0*ii unb JCritlfm u. t®«(af) r — Xai *»nnoo*r (S^iuf). — gtipjlgrt- Sftuftflfb«, — RebactiüiiäfcemerfuTtg. 



S8etra$tiingrtt unb ftritifen je. 

SU britte mir vorTiegenbt Sammlung tft ein 

SBeutfdjet Sängerfaal ucn Art, fiaukt, ©p. 16. — 
Sjalberftabt, Robert /ronj. Ute« f|eft, 6 Sgr. 

©iefe Sammlung enthalt 22 Silber unb 14 Som- 
poptionen, tjon toenen eine SBeife ju a^t Siebern 
jröfimal gegeben »uitb \ unb j»ar jitin 6rfa|e füi 
bae 1T God save the kin& tl . ®8 ifi &u fcfjroeifetn, 
ba§ birfc neue SKctotic fldj Baljn frredje, tcril bie 
Satty'f^r*) Sücife ft^ fc fe(?r eingebürgert ^at, bafj 
pe ft^nmlicl) \d$t ju &«treibrn fein wirb; auf ber 
intern Seite ifl ttrfc neue SBctfc uidjt fo feljr auäs 
grjeic^nei, baj? it?i fo H tetc$ alte £ccjm äiifl&gen, roemi; 
ajfirfj fic »oh einem grojjcn följor gefangen i^te gute 
SBittung ni$t vttf elften roirb, 

8} du fdjen comp Diiirten Siebet» £|trtt eS ferner: 
bati ©efeet toor bet Sdjla^l »e« St? ÄBrner, ffieutfijs 
tanbä Stuft uon (£. SB. Xtnbt, beten SBeife u von 
$i.nitiel unb Seiner ttegbem gettenb bleiben merben, 
frrnet ®$Af«3 Sonntagälieb von Ufrfaub, baä feinem 
Vorgang et »id?t entfernt natje fommt, unb ®u(bate»s 
abfäieb, *lJlari* wen ^offmann, ba£ mit Stetig 
Cainpcjitiim üiet Stuft gemalt tjat. ttud} bafl 
ffliieJett'fdje: D im'e ruft bie £romme( fo taut! luelc^eä 
aud? im Obeon tiotfütnmt, %at §r, SJaafc ebenfalls 



mit Shummftinime unb SBitDetixommel lifftftit. SBe*n 

gebührt nun bie 9t)re bet (Srfinbung? SBfiin fle, read 
monier) ifl, ju gleitet Bett uon 3 rotten gemacht fein 
füllte, fo fefeen roit batin einen gingiijfig bed Äunfls 
gfttiud, biefe famofe SBirbeltrommel afö Siebling§tn» 
jhumeut für ffiitfttanten rtnjit fuhren) jebinfad* möjjte 
6iuet bei jebet fitcbcrtafel ein puffet« Söitbfet fein, 
fflrm SSetfaiTet t[t eä febt um bie SBtrfung fet= 
net ©cfdnge ju tr;unj et etmeitnt unb oeTboppelt 
bf^r^alb auc^ bie Stimmen — in 9fr, 1 fogat auf 
uict Steten bie iüidotic burc$ bie tiefere Odabt, 
toa^ iit) mit unmßglifr) f(^Bn bfnfen tann — unb 
empfieblt ju einigen SBummetn bie Sfec§begteitung. 
Stogbem b at tx be» erflcn S3a§ nict)t mirffam ge» 
legt, et liegt ba ju tief unb untb bei ui^t ganj 
geubren S^ren nut juui ©emurmel beitragen. {Die 
muftfalifdje Stammarif n>irb bntcr) eine fote^c $at> 
niDnifaticu unb ©timmfü^rung : 



©ribfirdÄ toinft 



a4 ein @4met| 
3 ^S 



') ^nbrre meinen nod) iramev bit 4&nbcrf4e 3Bftfe< 



>S t ^_* t t W I 



eben ni$t bttei^ert, unb fot(t)er AfHmgfriten mfiteii 
meutere aufjufübten; bie genaue ftn^nbe lt$ Xem)pe) 



282 



kur$ aWÄljri'8 äRetronom ift ju lo6en unb ju etm 

öcr), eö ift bodj toaö Unerquitflict)eö mit biefem 
JWannergefange ! eine eigentliche Äunftaufgabe tann 
er nic$t erfüllen, ober boety nur eine fo fleine, bafj 
wenig bavon ju reben ift. Sluf gefeflige 3wfa*nmens 
fünfte f)at er üortr)eilr)aft gewitft unb möge eö ferner 
i^unj möge bie Sperfonen, it}re $cr$en unb ^ntereffen 
einanber näljer Bringen, aber bem Äünfller fte^t er im 
©runbe boct) fern. (Sinjelne Verfuge, j. 23. fic wc'ö 
©tebenfe^läfer, finb eben nur einjelne, alö ba§ fte baö 
©egentljeil bereifen fönnten. 

©o ereluftv ict) midj nun ben S"* 2 unb Äunffc 
fceflrebungen gegenüber au$ oft füljle, fo bin ict) fyier 
toodj rot^bemofratifet) unb foctaltflifdt) geftnnt. $$ 
weine: jebc (Stimme fofle ifyr Stecht f)abm, oucr) bie 
ker grauen unb Jungfrauen; wenn gteid) id) micr) 
nidjt für Sßagncr'fdje 3been begdftern fann, wie fte 
tmö fürjlict) „baö Äunfiwerf ber 3u'wnft" gebraut 
$at. — 

Olbenburg, ©eeember 1850. $. 91. 



3Iuö $?annvt>er. 

(®$luf.) 

Jn einem von U)m im ^anfletn'fc^en ©aale ges 
gebenen Soneerte jeigte ftcr) §r. 33. audj alö finniger 
ßieberfanger. ©ie 3Bat>( ber vorgetragenen ßieber 
tonnte unö ntdt)t befonberö gefallen 5 wir l;ätten ben 
Äunftweittj metjr berücfftdjtigt gewünfdjt. 

5lufjer bem eben erwähnten tjaben wir nodj jweier 
ßoneerte ju gebenfen. ©aö eine würbe von ben £$. 
6ngel unb Ärotlmann gegeben. 2Bir woüen 
bavon für tyutc nur bewerfen, ba§ baö vorgeführte 
Buintett von Stöbert ©ct)umann t>a$ ^ntcrcfTe ber 
3«^Btet fowofyl wie ber SWuftfer von gact) in \)ot)tm 
©rabe in 51nfprucr) genommen unb fet;r beifällig a\\fc 
genommen werben ift. ©ie feljen, $r. Stebaeteur, 
©d&umann madjt fyier &ortfcr)ritte. Soor wenigen 3^ - 
ren noct) wollten bie fieute tyier — viele äftuftfer von 
%afy nidjt aufgenommen — auü purem 93ornrtr)eiI 
von @cr)umann nichts wiffen; jegt fyBren fte feine 
@acr)en fefcon gern, fte gefallen ifynen unb wir ftnb 
überjeugt, ba§ Schumann fcr)on jegt eine beträchtliche 
@ct)aar Verehrer unb Verehrerinnen Ijat. 2Benn wir 
Bei biefer Gelegenheit jugleid) erwähnen, ba§ von ber 
neuen ©ingaeabemie — wir behalten unö vor, in 
einem folgenben Verid)te mef)r über fte ju fagen — 
unter ©ireetion von (S. #iHe ,,baö sparabieö unb bie 
*ßeri" von ©ct)umann einflubirt wirb unb (Sifer unb 
^ntereffe für ba8 SBerf hei allen ©litwirfenben flc§ 



in jeber neuen $robe unb Sei jeber neuen 9lummei 
me^r unb me^r fieigern, fo wirb ba8 ein S3eleg mc^r 
für bie 33ef?auptung fein, ba§ @$umann ^ier Soris 
fc^rttte niacf;t. 

©ad anbere (Soneert gab (Sapellmeifler $ott 
aud IDlbenburg. ©ro§er, voller %on unb überhaupt 
ect)t beutfdt)e ©pielweife. $laä) bem untabel^aften 
unb warmen Vortrage beö ©po^r'fe^en 6oneerteö bes 
fonberö erntete er raufc^enben ©etfafl. Tlit bem von 
i^m eomponirten 5lbagio fonnte er ftd>, trog beö fein 
nüancirten Vortragö, nietyt befonberö inftnuiren, \va& 
wo^l an ber (Sompofttion felbft liegen mochte. $n 
bem ßoneerte wirften aufjerbein mit: yjlab. ©tein= 
mit der, bie $>,§. ©owabe, © teinmüller, Sie- 
gel unb © eemann jun. ^rftere fang, wie gewinn; 
lict), ein gefd;mac!lofeö ?probuet au% ^taüen, mit bem 
fte, fo viel äJiü()e fic ftc^ auet) beim Vortrage gab, 
nid^tö machte, wie man ju fagen pflegt. 2öir gönnen 
i^r biefen Erfolg. S3ei Jpofe mag bergleicl)en Sttufit 
(Sinbruct machen, und arme im ©taube geborne Srbens 
finber feilte man aber bamit verfc^onen, wir t)aben 
fo fc^on genug ju leiben — von fct}(eci)ter ©iujtf. 
Seffer gewählt ^atte i^>r §r. ©ema^l, ber eine ©allabe 
von 6. ßöwe „bie verfallene SJJütjle" im ©anjen 
lobenöwertl; vortrug, nur vermieten wir bie feineren 
©djattirungen im Vortrage, bie er fonfl wo^>I l)erau8* 
jubringen verfielt. £r. ©owabc trug „jwet fiieber 
au& bem act)ten Sieber^eft" von 51. Sßott vor unb 
flrengtc ftet) an, bamit {u gefallen, xva$ i^m aber niä^t 
gelingen wollte. £r. ©eemann blieS ein 5Ibagio von 
Äiel auf ber Klarinette unb erntete verbienten 5öeifaK. 
Sülle, 28eict)l;eit beö ^oneö, ein feljr guteS piano 
unb burcr)bac^ter Vortrag cfyaraftcriftren fein ©piel. 
Unb enblicr; fpielte ^r. 6ngel jwei tleine uubebeutenbe 
©tüctcf)en von S^ebeöeo glatt unb fauber. 

ilebrigenS ^aben fämmtlicfyc ßoneertveranllatter 
bei it;ren (Soneerteu feine ©eibe gefponnen, fonbern 
ftet) mit bem 9tul?me begnügen muffen. 

28aö wir fonfl von unferer Oper wiffen, t(t, ba§ 
jwei auswärtige ©ängerinnen, bie grl.'ö 37ia rpurg 
unb Sßrucfner (firmere ift vorläufig engagirt) ^ier 
gaftirt ^aben unb ba§ bie 9luber'fct)e Dper „^a^bee" 
aU Novität gegeben ift, aber wenig gefallen tyat, 
worüber wir und feine grauen £aare warfen ju taffen 
brausen. — Stoc^ eine $rauerbotfcr)aft ^aben wir 
leiber 51t melben, näinlicl) ben wieber erfolgten 2lb: 
gang beö biö^erigen pro vi fori fc^en 3»^ n ^ flntf »/ ^ rn - 
V. 511 ten. Unfere ganjen, auf görberung waferet 
Äunft unb Äünfiler in unferer ©tabt genuteten ^)offs 
nungen unb SBiinfcr;e ftnb bamit wteber in bie tieffle 
3:iefe verfenft. 5luögenommen einige Wenige SJtitgfie- 
ber unfereö Sljeaterö, beren Sinffug ober au^ ver= 
Iängerteö Sngagement bur(^ eine beftnitive 8ln|tettung 



283 



M $rn. t>. Stftcn fielet gefa^rbet worben wäre, wirb 
fein Abgang von 9tHen betrauert. Unb »worum ifl er 
»ieber abgetreten? — äöeil er fiety eine nac$ oben 
$in mögtic$jl unabhängige ©teHung »erraffen wollte, 
road man natürlich aUertyoc^flen Ort« ald mafjlofc 
^Prätention betrautet fyaben wirb. ©a§ er ed oers 
fc^mäfyt tyat, alö blofje (Staffage ju bienen unb fein 
Slmt in quasi 33ebientenmanier ju üerwalten, baö ifl 
ifym Ijodj anzurechnen unb fein Sftücttritt ein für ifyn 
ehrenvoller ju nennen, ^ieöcii^t fyat er audj wä^renb 
feinet ^Jrooiforiumd toerfäumt, biefe ober jene ^joc^an* 
gefetyene, in ben aüerfyödjflen Äreifen tyäuftg üerfetyrenbe 
©ame um 9tatl) ju fragen, waö wofyl einflubirt wers 
ben fönne, wie ifjr bieä ober jeneö gefalle, welchen 
©änger ober ©a'ngerin fie engagirt ju feljen luüufc^e, 
$at ferner flatt einer $$erbi'föen ©per eine Sttarfös 
ner'fö* auf 8 SRepertoir gefegt, fyat melleictyt audj einige 
Xfyaler üetfyättni§mä§ig mel;r ausgegeben wie ber 
frühere 3«* c wbant unb bergleidjen mefyr — feldje unb 
ä^nlicfyc ©ünben, bie wir ifym üon £er$en vergeben, 
werben oon ben betreffenben Sßerfonen mit ber gehöri- 
gen ©oft8 toon beleibigter ©itelfeit an bie gro§e ©leefe 
gebracht, iljin »on oben nidjt oerjieljen loorben fein. 

91U 3"tenbant ifi nun vorläufig wieber Ringes 
fleöt bie ^Jerfon eineö Äammerljerrn, eineä, wie man 
fagt, fonfl guten SRanneä, ber nominell fetyon län* 
gere 3*i* SWitglieb ber ,3»t™ban$ war, aber fi<§ 
wenig ober gar nidjt um'ö Sweater befümmerte unb 
feinen Sinfhi§ auf baffelbe auöübte ober beöljalb auö= 
üben tonnte, weil er ftd; au$ Unlufi mit ten ©efctyäf; 
ten ber Qntenbanj nidjt genau befaffen mochte oberifynen 
nidjt redjt gewac^fen $u fein glaubte. <3fl übrigenö ein 
rechter SJruber oon unferem SDberfyofmarfcfyall ü. SRalors 
tie, bemfelben, ber baä berühmte S3uc^ „ber SHeife- 
marfdjatt" getrieben, baö ein gewiffer ©ußfow (ter 
audj @inigeö gcfdjriebeu) mit feljr fdjarfer fteber (@u|}= 
low muß mit ©tafylfebern fc^reiben, benn ©änfefiele 
ftnb fo fdjarf uicfyt £Ujufc$neiben) berühmt reeenftrt, 
aber ba§ beffen ungeachtet £rn. u. SRalortie bodj baä 
©oetoibiptom von ©cttingen eingebracht §at. Söit 
glauben trefcbem, ba§ ber Äammerfyerr ü. Sftafcrtic 
lefdjeiben genug ifl, einem Slnbem baö eigentliche $m 
tenbantenamt unb bie bamit oerbunbenen ©efc^äfte 
ju überlaffen unb ^egen be§^alb feine gurc^t cor ber 
bepnitioen 5lnfleflung befreiten als 3«if»bant. 

5lbcr waS fpuft ba hinter ben (Souliffen? — 
©in ©efpenfl — ein ©eifl — freiließ nur ein fe^r 
Meiner!! — ©e^t ba, tvie er fld> rä'ufpert? — jegt 
trippelt er weiter ju jener ©ouliffe ! — (Sntfegen unb 
©freien auf allen ©efic^tern! ©ie weisen juruef! 
— Segt gerate er in SButft, ber ©eifl! — ©r rau- 
fpert fl$ wieber, tyht bro^enb bie $anb empor unb 
ton bem grünen Bufdje — nein, eine Stutze ifl'«, 



ein troefner ©ornenbufc^ in feiner $anb — fallen 
bie ÄnoSpeu, ©lut^en unb ©lätter weif jur ©rbe 
nieber. — SD ©eift ber Eiuat, waö ttyuft bu wieber 
an biefem Orte? — #afi ^» tt °ty ™ty 9 (nu d 8 f P e » r 
nigt? — ©e£, treibe bein SBefen in anberen SRaumen ! 
— 2)ifl bu uom ©eifl, ber fletö oerneint, an biefe 
©tätte fcflgebannt? — 9Wa^', fdjeer' bic^ fort! «Jon 
bir ifl ©uteS nic^t 51t ^offen! 

©er geehrte öefer üer^ei^e biefed fleiue 3"^riuej}0. 
SBir wollen in 33e$ug auf bie öor^in befprod^enc An- 
gelegenheit nur nod^ erwähnen, bap ber frühere Qm 
tenbant, $r. uon bem Suöfc^e, nac^bem er üergan* 
genen ©ommer, wie wir gehört, bie ßanbluft genoffen, 
nunmehr wieber ^ierl^er jurücfgefe^rt ifl unb ba§ eine 
SBieberübernabme ber Sntenbantenflelle oon feiner ©eite 
nic^t nur ju ben äWöglic^feiten, fonbern fogar SBa^r* 
fc^einlic^feiteu gehört, ©ie SJoßenbung beS neuen 
^eatergebdubeö würbe ein guter 3 c ^P" n ^ f"^ ^ n 
fein, wieber offen fyerorjutreten unb fid) an bie ©pige 
ber (rücffc^reitenbeu) Bewegung auf ben Brettern £tt 
fleQen, wenn ftc^ baju früher feine paffenbe ©elegen« 
^rit barbieten fodte. 

©0 oiel für tyeute öon biefer Angelegenheit, mit 
ber wir, wenn wir einmal batoon angefangen, fobatb 
nidjt wieber fertig werben tonnen, ©er Sefer toer$ei(je 
un8 biefe ©c^wa^^eit, ber ^r. Stebaeteur beSgteic^en. 

Anfang gebruar werben, wie wir vernommen, 
in bem (Soneertfaale beö neuen Sl;eatergebaubeö, ber 
biö ba^in fertig fein fott, einige 5lbonnementeoncertc 
mit ber 4?offapette gegeben werben. SBir wünfe^en 
nur, ba§ hei SBa^l ber aufjufüfyrtntoen SDrc^eflerwerfc 
fo wie bei bem Slrrangement ber ©oneerte überhaupt 
bie fünfllerifc^ leitenbe ^)anb fic^ feigen möge. — 
Sfl'd aber nic^t eine ©d^anbc für eine ©tabt wie 
Hannover, ba§ fte gegenwartig nic^t einmal einen für 
berartige ©oneerte paflfenben ©aal aufjuweifen tyat? — 

3um ©c^luß an bie Ferren, welche oorigen SBins 
ter Chtartettfoirecn üeranflalteten, bie S&itte, und auc^ 
in biefem SBinter a'bnlidje ©enüffe ju bereiten. Sticht 
wir allein, üiele 5lnbere fernen fidj barnac^ unb wir 
tönneu beöfyalb tie Sitte mit vollem Steckte im tarnen 
93ieler t^un. Stecht gut fc^on tonnte biö jegt ein 
©^eluS »on mehreren ©oireen vorüber fein unb bann 
ein ^weiter folgen. SBir wifren nic^t, weö^alb baS 
nic^t gefc^e^en ifl; üictteidjt ^at'ö an einem äußeren 
Slnlaffe baju gefehlt, ©ie oben beregten ©oneertc 
würben, unferer SDteimtng nac^, fein ^inberniß fein, 
gleich nac^ Keuja^r mit einem S^etuö öuartettfoiren 
ju beginnen. 

^annouer, im ©eeember 1850. SR. $. 



284 



gttpjtger fXRuftflebcn. 

8$re6 Abonnenten tconcert 3 weite« (Soncert ber (Suterpe. 

©a$ Programm be8 achten Mbonncmenteoneerted 
war ein glüilidj gewäljttrö. $113 ©afl Rotten wir 
$rn. $enri St t tolff , welker bie ^Jianofortepartie 
feine« Svmptjonieroneerteä (9lr. 3 <Sö»©ur) »ertrug. 
SBir fonnen unS mit biefer 3n>tttergattung t>on St?ms 
pt)onie unb (Soneert ntdjt ganj befreuuben j baö ßigeits 
tl?ümlic$e, burdjau« Selbftftanbigc ber S^mpr/onie 
freist bem 6t/arafter be$ (Soneerteä ju feljr entgegen 
unb oerfyfilt tfety ju biefem wie Qa ju SRein. 3» ber 
Stjmprjonie ifi feine Stimme ber anberen fuborbinirt, 
alte fhtb einanber eoorbinirt unb wirfeu mit oereim 
ten Mitteln unb Äraftm für baö @an$e — in bem 
(Soneerte bagegen tfl bie v J3rincipalfiimme 1>a$ (Sentrum, 
um wele$e$ jtcr) aüed Uebrige breljt. — £r. Sittolff 
t?at nun biefe beiben ©egenfage $u vereinigen gefhebt 
in ber gewi§ fefjr anerfennungdwertljen Öbftdjt, bie 
©egleitung felbflfiänbiger unb, wenn man fo fagen 
barf, ber Sßrincipalfiimmc ebenbürtig ju machen, 
©ieä tfl tym jeboc$ auf biefem SBege nicfjt ganj ges 
jungen, benn nun erfdjeint ba8 ©rcfjefier alö $aupts 
fad>e unb bie fßrtncipatftiuime nur alö ein jufafliger 
Samuel, einc *"$* wefentlidje ©eigabe, bereit Soors 
^anbenfetn bura) nichts motioirt ifl. S!bgefei)en aber 
oon bem, \va$ wir gegen biefe gorm eiujuwonbcn 
Ratten, fo jeigt §rn. ßittoffä (Sompofttion fcen ge* 
fdjicften unb erfahrenen SHufifer, ber alle Mittel ge; 
tyorig $u fyanbr)aben weife unb bem eö aud^ feineöwegö 
an 3been mangelt, ©aö ^ßianofortefpiel beffelbeu 
h>ar oortreffli:^, unb lie§ ben benfenben unb fitylrns 
ben jtünßler erfennen.*) grau SctjreibersÄirdj* 
berger fang an biefem 2lbenbe baö SHeeitatiö unb 
bie Slrie ber ©rafin aus gigaro'ö £ocf)jeit unb bie 
2trie: „Äeufdje ©öttin" auö Stonna. ©iefe fo roiu 
ttnirte unb fonjl fo (totere Sängerin war in ber *Dfo= 
jart'förn Slrie etwa* befangen, wobur$ i^t üluigenö 
trefflicher ©efang leiber beeinträchtigt würbe. 3u ber 
Sellinrfc^eu Slrie aber festen fie tiefe MengfUicfyfeit 
ganj iiberwunben ju babeu unb fang nun mit fixerer 

•) Jpr. Sitolff beabitebtipt in einigen 2Dod)en Her ein 
dencert ftu tteranftalten, uno trir werben bann au«fiil)i liefet 
nber tDn berieten. $ie 9iet>. 



unb »oder Stimme, fo ba§ iljr ein reifer unb roo$l* 
oeTbienter ©eifafl gefpenbet würbe, ©er S5ac^u«x6§or 
auö ber älntigone oon äReubeldfo^n warb von bem 
Sßauliner ©efangoerein oortrefflic^ ausgeführt, nur 
tjatte ber 6t?or bei bem raufe^enben Drc^efler etwa« 
ftarfer befegt fein fotten, ba biefeö einige 9Wal bie 
©efangöfiimmen gan^ oerbeefte. — ©te tat (Soncert 
einleiteube Duüertüre gur ÄJeftatin unb bie 2f«©ur* 
S^mpr;onie oon ©eet^ooen, welche ben ^totiten Zfytit 
bilbete, würben oom £)r$efter, abgefet/en oon einigen 
(leinen 33erfefyen, mit wahrer ©egeifterung vorgetragen. — 
3n bem jtoeiten Soneert ber Suterpe, welc^cd 
am lOten ©eeember (latt fanb, hörten wir bie Duoers 
türe juut Sommernac^tötraum unb bie Se^uberffc^e 
6s©ursSr;inp^onie fe^r präci« unb mit grünblic^em 
Söerftanbuifj auelgefur^rt, tvaü und um fo mefyr freut, 
alö bie Dreljefterleijtungen beö erflen Suterpeeoneerte« 
SWanc^e« 511 wunföeu übrig liegen. — ©er ©efang war 
burc^ ^)rn. § a in i 1 1 n © r a [) a m au« Sonbon vertreten, 
einen mit vortrefflichen Stimmmitteln begabten 83a£« 
©aritou. ÄBir tjaben fc^on früher ©elegenr^eit get)abt, 
benfelben in ^Jrioatcirfeln am ßtaoier ju f)8ren unb 
waren fernen la oon feiner fraftigen unb babet ge* 
fa^meibigen Stimme überrafc^t. $ier im ßoncertfaal 
fanb §x. ©raljam ©elegenr;eit, feine großen SOTittel 
ganj ju entfalten unb i^nen bie gehörige ©eltung 
ju oerfc^affen. @r fang eine §lrie a\i& bem äWeffiaö 
in engltfe^er unb eine au% ber biebtfe^en Slfler in 
italienifi^er Sprache, beibc 9Wuftfflürfe mit richtigem, 
in tax fo feljr oerfcr)iebenen ©tjarafter berfelben eins 
ge^enbem 93erflanbni§, unb fanb lebhafte 5lnerfennung 
oon Seiten be« ^ublifuin«. #r. ®. genbt, SWit* 
glieb be« SDrdjefier«, fpielte ein einbaute unb Sdjerjo 
für bie Violine oon ©aoib mit groger Sauberfeit 
unb ©efdjmacf, fo ba§ i^in ein lebhafter Seifall oon 
Seiten ber 3»fyorer würbe. 



&. ®. 



WebacttonSbemetfung. SWit Wc^im te« näcfellen 29an* 
be« beabTta^ti^cn icir eine nene 9lubr;f: §ür otafttfebe 
SJeufifer, in bief. Ol. jju eröffnen. (5* fou* barin jur 
@prac§f fonnren, wa« für t^en Drcftefierm uf i f er ©egen« 
fianD te« unmittelbaren 3ntevcffc« bilbet: SHittijeilungen ober 
bie ^oilfcbritte in ber Oflianbiuna. unb bem ^au ber Crcfce* 
flerinftrumente; eben fo feilen bie iXngele^enbeiten ber @tabt* 
muftfer, bie ?eiftuna.rn oirfer (S^öre an ben verfefciebenen £)v* 
ten befproeben werben. 



Öemerkuna. 

SBctSSegttm bcö »icrunbbrei^igflcn 83ant>e§ werben bie »eret)rl. 2tbon* 
nenten ber äettfetyrift erfudt>t , i^r Abonnement bä ifyren refp. S5ud;^anbluns 
gen gefällig ernenern ju wollen, ba itynen fonfl tk gortfe^ung nid)t jugef^ieft 
unb »eniöfienö ein Aufenthalt bis jum ßingang ber fpdtet berfd)riebenen @retn* 
place herbeigeführt wirb. Stob. %tlc fe'fd^c S5ud> s unb 2Rujifaiien&t>lg. 

©Tu* »on |t. 8ti*m»n». 



3 n M 1 1 8 1> e r g e t $ n t § 

)itm bret unb brei&igften Sanbe 

ber neuen 2J t 1 1 f cf> r i f t für JR n f t ft. 



©r&fere Xuffäfce, @rjäl)lungeii. 

99., ©nbrnn. ©rofj e Dper in 4 anfangen von (S. 9. fRongoIb. 

€. 253, 265. 
©ern«borf, Q., St. greigebanf nnb ba« Snbentynm in bet 

ÜRnjlf. 165. 
99renbel, ffr., 91. ®$nmann'« Dper: ®eno*e*a. I. 1. II. 

17. III. 49. 
greigebanf, St., <Da« Snbentyum in berSRujlf. 101, 109. 
Gatl)), SC., ®ef<$idjte einer Gangeriu ber $arifer gToge* 

Dper. 177, 189, 193, 197. 
Ätfiger, Dr. (Sbnarb, Snbentyümltfy«. 145. 

— — — — , ffiiffenföafUi^e ©efpenfler. 909. 

— — — — , gut bie 93irtuofen. 233. 
Korben, $ einriß, 99ctradjtungen nnb Stxitittu Aber ei* 

»ige $robncte ber muflfaltföen Literatur im 3a$re 1850. 

277, 281. 
@ieber, gerbinanb, 2>a« 91936 ber ®efang«funft. % 
99, (5. 249. 

— — — — , «Da« 5193(5 ber ®efang«funjt. 2), 

(S. 273. 

tt$Ug, £., 3eitgemäfe 93etradjrnngen. IV. 93ernünftig. 13» 
V. <5infa$. 21. VI. 9(ugerotbentliä)e«. 29. 

— — , 9U$arb ©agner'« ©djrifie« über Äunfl. I. 77. 
II. 241, 261. 



SSermifd)tc 3trtifel. 

JDo«, ©efang«* nnb Slaüiernnfug. ©ine föetj$afte brama* 

tifäe ©cene. <S. 123. 
©at fct>, »., (Sin auftritt in ben ©Waifäen Seibern. 212. 
— — — , G$opln'« ®ebä($inigfeier. 233. 
©ollmtcf, (£., 5)eutföe DriginaUDpern neuerer 3*lt. 99* 
Älifcfdj, <5m., granj (Säubert'« 9tad>tag. 25. 
Äriebifcfdj, Ueber SR. ®. gif*er. ©egen 6. g.99e<fer. 56. 
Tl. g., 5Me muftfaiifdjen ©atefliten unfcrer 3eit. 9. 
91 eb., b., ©ebadian &ad>. 37. 
©teber, gerb., 93 über an« bem SRuflHeben in Stallen. 

I. (Stfie Aufführung einer neuen Fomtföen Dper „Ser Gre- 

gorio" in SNailanb. 62. 11. SDonljeitf« Sobtenfeier. 156. 
SBalbbrü^l, 2ÖU$. »., $ie Eompforte ju granffurt a.SW. 

161. 
S$eobalb 93ö$m unb feine glöte. 181. 



SBeutttyeilttngett. 

« n 9 e r , 8 o u i « , Dp. 4. (S$riftna<$t. Gantate für Qftot* nmb 

Cologefang mit Drdjefler. fflbifllfng. ©. 149. 
99eet$o*en, S. »., Dp. 108. 25 fdjottiföe «Über. 4 «iefe* 

mngen. €$leftnger. 117. 
»eltjen«, So f. SR. $., Dp. 17. tt$t ©ef&nge f. SRattnerfr. 

£)err. 56. 
99er gt, 9., Dp. 9. *eft 1. $$antaftepi<fe für ba« $fte. 

SSfyffMttg. 89. 
(51 anbin«, D., ffierf 23. $rei ©netten für 2 ©opranfr. mit 

$fie. SStyiflling. 35. 
(Sommer, granj, Dp. 39. @e$« Sieber f. 1 6ingft. mit 

*Pfte. Sranttoeln. 237. 
Gonrabi, »ng., Dp. 13. 93ier Sieber f. 1 Sing*, mit «fte. 

JDamfö^ler. 54. 
(Sonrabi, 3B., $$eoretif$*praftlföe ®efang«fdjnle für 2)U 

leitanten. JWrföner. 61. 
JDupcnt, 3* gr., Dp. 5. Vier Liederen Tor eenc Zangstem 

met B. Tan Pf. 93Ietter. 65. 
ö^rli«, Dp.23. 9lr. 1. 5>er giufe. (^oraibnm, @amm< 

lung 4(iimm. ©efänge für gemifd^ien 6^or, 9lr. 7.) $ein« 

rid)«^ofen. 150. 
gle i f* e r, SWar, Dp. 2. 5in ben SKonb. Cnintett für «U, 

2 Senäre u. 2 93äffe. ^rauttoein. 200. 
gifigel, ©ufto», Dp. 28. 3)rei ©efange für 1 «(rß. mit 

$fte. $eter«, 1849. 41. 

— — — , Dp. 23. Dnartett für (Streidj inffrnmente 
^ofmeifler. 54. 

— — — , Dp. 26. (Soncertou&ertüre 9fcr. 1 (5*SRo(l 
für Drd&efler. Xrauttoein, 1849. $art. n. (5la»ieran«j. 73. 

göimer, ©., Dp. 4. SWeffe für 4 SWannerfr ^einri^ofeit. 

199. 
grancf, (Sbnarb, Dp. 17. 2)rei Smpromprs« für $fte. 

Xrauttoein (©nttentag). 274. 

— — — , Dp. 18. @e$« i^rif^e 9Borfpiele f.^fte. 
Cfbenb. 274. 

granj, Robert, Dp. 10. <Se(5« ©efinge f. 1 ©ingfi. mit 

«Pfte. Stiftung. 35. 
©e^er, gl., Dp. 13. £rio für $fte v 95ioltne n.SBceli. 93ote 

u. 93orf. 195. 
©räbener, 6. ®. $., Dp. 4. 9)ier lieber f. 1 ©ingft. mit 

5>fte. Sotoien. 34. 
*abn, %%, Dp. 16. 2)rei lieber für 1 ©opran^. mit ?fte. 

93ote n. 93ocf. 54. 



IV 



Reifet, 2BÜ$., Dp. 18. *Die ©renabiere, @eb. oon «&eine, 

für 1 SBafjjiimme. (Sedier u. (Somp. 54. 
$ilgenfelbt, (5. S., 3. <S. S3a^« Seben, SBBirfcn n. ffierfe. 

1850. $ofmei»er. 221. 
$infc, gr-, ©ingübnngen. 2te 5tufl. Jtürfd&ner. 61. 
3ä$n6, g. 2B., £)p. 3T. Agnus Dei für gemf f^ten Gljor. 

Sranttrein. 150. 

— — — , Dp. 39. Die galjnc auf bem 6d)iojfc, für 
1 ©ingfr. mtt $fte. (Sbenb. 229. 

— — — , Dp. 39. Drei gtoeiftimmige lieber für 2Reg go< 
fopran n. ©ariton. (Sbenb. 229. 

Änorr, 3nl., $ianofortes©<$ule für btn Unterricht nnb ba« 

€elbftftubinm. 3te »uflage. griefe. 131. 
Äänigöberg, g., Dp. 2. günf Sieber f. 1 Slngfi. mit $fte. 

G^leftnger. 53. 
Äolb, 3nl. »., Dp.l. Drei Sfcomangen f. 1 (Sfngft mit $fte. 

SStyiftling. 217. 
StulUI, Zf). t Dp. 62. Äinberleben. kleine @tücfe f. bo« $fte. 

Sranttoein (©uttentag). 269. 

— — — f Dp. 61. Die @<$nle ber gingerübnngen. @<$le* 
ftager. 269. 

Stell/ (5. ©eerg, Lamentationes Jeremiae Prophelae etc. 

3 $efte. Diabcni. 185. 
Stab n er, St., Dp. 13. €edj« Sfeber f. 1 <Singfl. mit $fie. 

9tagel. 66. 
Süolff, $enri, Dp. 56. Second grand Trio p. P., V. et 

Vcell. SWeöer jon. 153. 
Sotoe, Dr. (Sari, Dp. 114. Der 2R6ndj gn $ifa, Sallabe 

oon SJogel, für ^Bariton ober SBafj. <S$ie|inger. 6T. 

— _ _, £)p. H3. sr (§ afjnt man faum k. Dnett 
f. @opr. u. Jten. (Sbenb. 74. 

__ — — r Dp. 112. (S^otüföe «Büber f. (Slar. nnb 

$fte. (Sbenb. 173. 
SWet&feffel, 51., Dp. 145. 3toölf lieber f. 4ßimm. 9W4nner* 

<$or. 3te« n. 4te« $eft. Darnieder. 56. 

— — — , Dp. 145. 3toclf Sieber für @opran ober 
Senor, %U ober ©ariton. 3te« u. 4te« £eft. (Sbenb. 65. 

$eter«, $aul 51., 3 ©ebid&tc von £. $eter« f. 1 ©ingjt. 

mit $fte. 2te« «eft. S3otc n. S3ocf. 42. 
$efcolbt, ©n&a* 51., Dp. 2. <Scdj« Sieber für 1 (Singft. 

mit $fte. 2B$ifilfng. 217. 
*ßo$le, Dr.(51)r. gr., Seipgiger *Pianofoitefd)ule fürflinber. 

mtf>. I n. II. $eter*. 85. 
Butten, 3. D. »an, 3e« Sieberen uoor oier SföannenPem* 

tnen. be JBIetter. 56. 
Sieb l in g, ©., Dp. 12. ©effage für JWännevdjöre. 9fcr. 1. 

£$ütmerlieb für Doppeldjor. $einrid)«ljof*»- 200. 

— — — , Dp. 9. ©Cd)« lieber f. 1 (Sopranft. mit *ßfte. 
(Sbenb. 206. 

JRitter, 51. ©., Dp. 19. (Sonate für bie Drgel. SBreitfopf 

n. Mörtel. 97. 
Nofenljain, 3acque«, Oeuv. 44. Sonate pour le Piano. 

$eter«. 174. 
6 & mann, (Sari f., Dp. 11. Seim Aufgang ber @onne. 



gär Solo* nnb Gfarüimmen mit Drc$efier. ($laoierau«gug. 

$eter«. 149. 
Hamann, Garl £., Dp. 12. Die untergeljenbe (Sonne. 

gür <Solo* u. (Sqcrfl. mit Drd&efler. (5lat>feran«g. $eter«. 

149. 
©aloman, (Siegfr., Dp. 23. 6ed)« Sieber für 1 (Sing(l. 

mit $fte. IBote u. ©od. 41. 

— — - — — , Da« Diamantfreug. tfomffcfje Dper in 
3 Steten. (5laoferau«gug. (S^ubert^. 113, 129, 141. 

<S(^ äffer, St., Dp. 30. 23ier ®ef&nge f. 1 ©ingfl. mit $fte. 

Xranitoefn. 238. 
@6ärtli$, 3. (5., n. dt. Sänge, <5»angelif$et (5^oraI* 

budj. Siegel. 15. 
<S Wellenberg, $., Dp. 10. $§antafte für He Drgei. 93rett* 

fopf n. Partei. 143. 
(Sd^megcr, (Slife, Dp. 4. Sieber, ^omangen, ©aHabe». 

lfte« «eft. «einrid^^ofen. 205. 

— — — , Dp. 5. 2te* ^eft be«gl. (Sbenb. 205. 

— — — , £))p. 6. 3tc« *eft be«gl. öbenb. 205. 

— — — , Dp. 7. 4ted <&eft bedgl. (Sbenb. 205. 
(Schmitt, 5t., Dp. 106. Sfteligiöfe Sieber nnb ©efänge an« 

2Karia SWagbaiena für 1 (Singftimme mit $fte. ^ofmeifter. 

2 *efte. 66. 
@*umann, SR., Dp. 84. Sßtim 3tbf$feb gn fingen. Sieb 

»on geud^tetdleben, mit J8la«inftrumenien ober $fte. SB^iP* 

üng. 85. 
(Steifenfanb, SBitt;., Dp. 4. günf Sieber f. 1 (Stngfi. mit 

$fte. SBfjifUing. 218. 
Zaubert, fflil^elm, Dp. 76. <Se$« Sieber f. 1 @ingft. mit 

$fte. S9ote u. fflodf. 42. 

— — — —, Dp. 74. ©ier ©efdnge mit $fte. 
Daran« Olr. 2 „öc^o". Srauttoetn. 237. 

Jlioenbell, *., Dp. 4. Drei Sieber f. 1 @ingfr. mit $fte. 

Sud^arfct. 65. 
iCtoietme^er, X\, Dp.3. S3ier Sieber f.KSingft. mit $fte. 

SB^iPling. 218. 
©erfüllt, 3-3. •&•, Dp. 33. Vergannelijkheid. Dnettf.eopr. 

u. Senor mit $fte. Sßletter. 74. 

— — — , Dp. 36. $tymne: Eeuwig is God, f. g>., 
81., X. n. $a£ mit *fte. (Sbenb. 186. 

Sterling, ©eorg, Dp. 3. Sier ©ebi^te »on »cinif k. 
für 1 (Singft. mit $fte. Xrauttoein. 237. 

— — — Dp. 4. Sotfenfiricfe, f. 1 Sagfiiinme mit 
$fte. (Sbenb. 238. 

ffiidjmann, ^errm., Dp. 13. 3e^n Sieberc^en im Soir«* 

ton. ^rautaein. 229. 
SDintcrfeU, (S.o., 3ur ©ef^i^te ^eiliger Honfunfl. fdxtiU 

fopf u. gärtet, 1850. 121, 133. 



üorrefponben jen. 

^>'\t 5tnffü^rung von 3WenbeI«fo^n'«„Siiae" in3o|ingen. @. 126. 



3(ii* Srrtlan* 

Sßon (5. (Seiffett : ©pcljr in 33re«lau. 135. 

3(n* Sarmftabt. 

Sßon f*. : Darmftabt nnb fein Ännfttrei&en im Satjre 18 ^0 : 
Da« ftoft&eater. Die $offapelle. 67. Der SRuflfrercin für 
Dilettanten. Der 9Rojartoerein. 86. 

3(ii* £re*bett. 

Sßon 8— i.: Seridft über bie SNonate Sanuar bi* 2tprit 1850: 
Oper nnb (Soncerte. 4, 18. SWonat 3Kai: Stalienifc^c £)per. 
22, 26. 3uni, 3nli, Slugufi Mnb ©eptember. 223. Deto* 
ber nnb *Ro»ember: Goncerte. 262. Sljeater. 2T4. 

3(u* $rattffiirt a.9Ä. 

Sßon (5. ®. : Dper. grl. Kiffen nnb ©. ©aloman. ®&fie. Sße* 
neblet'« : Der Sllte fcom Sßerge. 168. — Sßon einem anberen 
(Sorrefp.: kontert oon €iebentopf. Der (Sicilien* herein. 
Der rtttyarmoniföe herein. S)a* SHufenm. 235. 

S(ii* Jretburg im ®rei*0aa« 

Sßon D. : Sweater. £tuartettunter$altnngen. (Soneerte. Sieben 
tafel. ©eifllic^e SRuftf. 11. 

3(ii* Hamburg. 

Die 3taliener. ®4f!e. 23. grl. 2BUbauer. *r. Ditt. grl.3o$. 
©agner. [Roger. 8T. ©äfie. 131. Anfang ber (gaifon. ^£>it 
40 SBergfinger. S^catcr. 15T. 

3(u* $attnp*er. 

Sßon2R.$.: beginn ber<Salfon: ©aßfpiet be« $rn.(5.93e<fer. 
280. (Soncerte. Xfjeaterangelegenljeiien. Slbonuemcniconcerte. 
Dnartettfoireen. 282. 

3(ii* ftdtita*bera« 

Sßon Soul« Äöljler: Dper. (Soncerte, @oire*n für flammen 
mnftf. SonfünfNer.-Sßerein. $fifccr u. $eiimann. 230. 

3(u* SBab &rcujnac$. 

Sßon — r— : Goncertfaifon. 219. 

3(11* SctygiQ. 

iöon g. 0. : $auptprüfung am (Senferoatorium. 2Wujifauffül}* 
rnng oon griebrid) a^clcfc 143. Die Sfcofenfee oon £ale»ty. 
147. Deffentlidje *ptüfung am Gonferoatorfum im DrgeU 
fpiel nnb ßfjorgefang. (Srfle« 9lbcnnementconcert. 157. 2te« 
Äbonnementconeert. 170. ©oivee ton 3- @$ulfjoff. 186. 
3te« nnb 4te« Slbonnementconccrt. 206. 5te« nnb 6te« Slbon* 
nementconcert. 231. 7tc« Slbonnementconcert. (Suterpe. 9Ra* 
ria gerate. Sweater. 246. (Soncert jum Sßeften bc« £>r#e* 
fierpcnficn«fonb« am 5tcn Dccember. 263. 8te« Slbonncment* 
coacert. 2te« (Soncert ber (Suterpe. 284. 

Sbi* Sonbon. 

Sßon gerb. 9Mgcr: Die pfjityarmoniföe ®efet(f^aft. 43. Die 



italientföe £>per im SWajeflif« *£i)eater. 179. (Sottentgar* 
ben*©aifon. 190. 

3(11$ fingern. 
Sßon ö. 6. : Da« etbgenöfftf*e ©ängerfefi am 28flen n. 29flen 
Snli. 80. 

3(ii$ SRfirnbetfl. 
Sßon (5arl3Hainberger: Die SRitglieber b« f. b. £ off a pelle in 
Nürnberg. 174. 

8(ii$ 9?acj. 
Sßon O. : Xomaf^er« £obtenfeier. Sdjutyoff. ©ottwalb 1 « 
©tympfjonte. (Soncert ber ©cpljlenafabemie. Dper. 50. 33er* 
mifd)te«. 150. Sßermifdjte«. 219. Anfang ber ©aifon. 245. 

3(u* @d>leftetu 

Sßon <5ilöa: I2te« fd)leftf*e« 3Ruftf* u. (Sefangfefl am 31fleu 
3uli nnb lflen «ugnft. 90. 

3(ii* ber ®d)U>etg* 

(Steiger ©riefe »cn Dj.: Da« OefangfeP jn Sujcrn. 98, 114. 

3(u* SBeimar. 

Sßon X. lt.: Drei £age in ffietmar. Da« «erberfeft. 9lle5. 
Söagnet'« «o^engtin. 107, 115, 118, 136, 151, 162. 



kleine Jcituno* 

«u« Deffau: J&a^n T « ©^opfung. €. 12. - 5lu« £c(pjig: 
25ji()tige« §tiftung«fcfi Ic« UniüevfitatdfÄngerücrein«. 20. 
^inmann'« „©enooeüa". 28. — 2tu« ©ifena(ft: SRattin 
2ut§er, Cratorium von g. 9tol;r. 40. — ?lu« ^ollanb: 
ßoncerte ber niebetlanbifdjen ©efeUf^aft ^ur Jöefdrbernng 
ber JEonfunfi. 51. — 5lu« SDfiagbeburg : ^eb. JBacft^geier. 
52. - «u« 2Wün4en: (5. g. Secfer. 64. — 5ln« «eipjig: 
@^umann , « „©enooeoa" betreff. 74. — »u« Hamburg: 
Sßermifdjte«. 83. ©riefe i>on Subti^g öeiger, mitget^. \)on 
g. ©ieber. 99, 132. — 8u« SKagbeburg : Qine *au«»Drgel 
t)on IReubfe. 100. — »u« Äobarg : £ctoc'« „@iebenf(^lSfer" 
nnb ba« Cratorium ,.$etru«" »cn ©päi^. 112. 3n <Sa$en 
ber JR^einif^en 3nufiFjcitung. 120. ^Ibolpl) ^enfelt in Dre«* 
ben. 164. — söerfcott ber ©renbeffa^en ©c^rift: ©runb* 
güge ber ©ef^i^tc ber SWufif. ölu« ^ojlon: Jüermifc^te«. 
Su« Scnbon: be«gl. 187. ßencert »on Sparte SSBiecf in 
Dre«ben. 196. (Soncert De« $rof. illog in Seipjig. 208. — 
^lu« Hamburg: (»oneert »on $ott unb £ebc«co. 231. — 
9(u« Seile: Oratorium „£iob" oon Stolje. 239. — 9(n« 
Detmolb: ©ommerconcerte. 9lu« Äönig«berg: SWe^erbeer'« 
$rop^et. ßoncertmflr.jtöttli^. 240. — 5lu« Hamburg: *Be* 
ric^tigung be« 93crid)Jc« über ?l>ott unb £ebe«co. 251. — 
9lu« Berlin: ißermifc^teö. 252 — 9lu« $ari«: SReuigfciten. 
263, 275. 

Sottlünfrlcr* »etetttf. 
geipjiger Sonfünfller^iBcvein. 63. herein ju (Saffel. 112. 



VI 



„(Sine gta$t auf tcm Speere" »on SB.Xfdjird). €.52. «Karle 
ffiierf in (Sifcnadj. grau .Rüdjentneiiier:3Ruber«borff in Äö* 
nig«berg. @ängerfe(t in Dangig. 64. 2fiuftffeft be« Sebrer* 
gefangöerein« in 53rü$l. 2.£Ilgenfelbt. 152. (gignora £ac* 
cani*Xa«ca in granffurt a. 2R. £r. Ditt, grau (gdjreiber* 
Älrdfberger, grl. Raffer, $r <S$ott in Seidig. Die Äöntg«* 
berg.Cper. grau ©unbt). £uc.®ratyn. ©.©djmibt. 164. £apbn'« 
(Schöpfung, aufgcf. infcauban. Der *Wufifattcnfyänbfer ©loggt 
in SBicn. (Soncerte im Königin * Sweater in Sonbon. 176. 
®&jte in Seipgig. Dupreg. Die grogc Oper in $ari«. (Sine 
JBiolonceHifiin in Sftom. Sauro SRoffi. 188. „(Sita«", aufgef. 
in 3Böie«baben, unb <§eb. 93a$'« Ijolje SWeffe in Dre«ben. 
188. grl.SBagner. gran ©djreiber^Äird&berger. (3arl (Scfert. 
Die ®ef($toijter Weruba. gri. §poljr. 196. Sabifcfp. SWen- 
bct«fo$n'« Xobe«tag. Düffelbcrf. 208. gr. (Safkflan. ©ar* 
cia. (SUfcberger. 3®ungl. Der©erlinerDomc$or. 220. SWab. 
©tolfc. <5ign.(5afiettan. grl.ßtaufj. £r.£odj. 232. Dupreg. 
Die 93ult. ®efdjto. Sfteruba. £ont«ty. Die Stufertoecfung be« 
Sagaru«, Oratorium von 3.<&upfe. 240. Die Association des 
artistes musicien unb l'union musicale gu $ari«. Der 93ie* 
linijt Deidjmann. 252. Da« ,,$arabie« unb bie $eri", aufs 
gefügt in 93aflcn|tebt. ,,9Rofe«", Oratorium von <ödjmiti, 
aufgef. in SRaing. 252. grau Softer, gr. Sabolini unb £r. 
be 5Öaf(ini. Der iöiolinift Käufer. 264. grau ©untrer* 
93a$mann. 2t. ©. bitter. Die union musicaie gu $ari«. 
Sfolinift (Stter. Sophie ©ofjrer. Die Pbftbarmoniföe ®e* 
fertfäaft in Berlin. Der «erein für claffifefie Äird^enmufif 
in (Stuttgart. 276. 

£obe«fdlle: 3.®.9N*nbe in Scipgig. 88. grl.<Sara^. 164. 
Staxl tflage. 188. S^.iWogin. 252. 3Hab. @ainf*9tubin. 276. 



gegeben »on SRitter. 64. Die „gßerflärung be« £errn", Ora* 
torinm t>en Jtüljniftebt. 9*ebaction«bemerfung, ©djumann'« 
©enoseöa betreff. 88. Die £oigbiafeinftrumente be« $rn. 
93acfcfen in Darmflabt. 100. 9lu« granffurt a.2R. Sweater* 
bir. (Sngelfen in SBürgbmg. OTooiiäten in (Stuttgart. Sennp 
2inb. Sorfcing'« Opernprobe. 176. (Sin ftecenfeni über 3ennp 
2inb. (Sin falfdjer ®arcia. 188. „Ggaar unb 3immermann" 
in Bonbon. (Sine $arobie ber „$ofenfee". aBitlfütjr ber Dt? 
djefterbiredortn an ben italien. Sweatern. (Sine fpanifäc 
9ktionaloper. Der „$rop$et" in Bremen. 93alfe'« „3igen* 
nerin" in Berlin, glototo'« „®rogfürfiin". SBerbi'tf „Suifa 
SWiUer". fiNe^erbeer 1 « „Slfrifanerin". 196. SWeperbeer. Doä 
3uan mit Sfcecitatioen in Coburg, (Suriofunn 208. (§. §L 
ßlemm'« SJlufifalientyanbtung in Seipgig. Stugujl ?e»alb. 
Stbam. aWeperbeer 1 « afrifanerin. „(Solumbu«", Oper »on 
JBarbicri. 220. SDie^ul'« „bie betben 93linben *on iloiebo". 
Oper in &fga. 232. 93arbieri in Hamburg. Der „$rop$et" 
in SRünc^en. Da« Dr^efter gu meto^orF. 240. gor^ing'« 
SRuftf gu /; gWajor üon ©^iH". £alet>p'« /; ®turm #/ . Arle- 
quin et Coiombine üon (S. Dejaget. Der „$rop$et" in 93rüf* 
fei. @ommerna$t«traum üon J^oma«. Marguerite d'Autnche, 
Oper t>on (S. ©regoir. 252. Le chemin de bois tjon SWeper* 
beer. /; $ring unb SRaurer" »on gr. Derfum. ©d^umann'« 
„Requiem für UKignon". 9Rab. ffleig. ^>it Dper „93fanfa" 
»on Dliefe. Le dame de pique üon «&ale»^. SBaccllieri in glo^ 
reng. 264. Sllfeo ©ilarboni, <5onlrabafpft. SWercabante. 
Senni) £inb. Der berliner Dom.(5^or. Sefeueur. Saloman'« 
Diamantfreug. Sacque« «&erg. Stuber. ölnbreafl ^ofer, Dper 
üon Jtir^off. ?orfcing'« (Sgaar unb 3immermanu in 5Beu 
mar. 276. 9Jebaction«bemerfung. 284. 



&ermifd)te*. 

dorrectur^rontf. @.28. S3a^'« ßlaöiercompofitionen, Ijerau«* 



^cbtcr)te für muftfaltfc^e (^vmpvfitiott, 

S3on (S. ?. : SBergiftet. £ag im bergen. <5. 249. 



Äritif^cr 2( n j e i 9 e r. 



|3=- Die Ziffer in () begegnet bie Dpulga^l, unb »o biefeI6e fei)«, ifl fie auf bem Sitel ni^t angegeben; bie gmette Ziffer 
be^eidpnet bie ©eitenja^ unb ba« barauf folgenbe a ober h bie erfte ober gtoette ©palte. Die nid)t im Ärit.TCng. befprod&enen 
SBer!e finb mit * bejci<$net. 



Slben^eim, 3., 215 b. 

SUaib, D. (20) 171 b. 

»mbro«, 91. SB. (*5) 225 b. 

$tnger, «. (M) 58 a. 

5trlet ; 9( v 48 a. 

«Wer, 3- (4) 71b. (7) 71 b. (8) 71 b. 

gfimavr, 3g. (* 56) 192 a. 

Stuiagnier, 51., 8 b. 

»aafe, g. (16) 202 a. 

©art^, (*23) 214 b. 

SBcct^oven, ß. ». (25) 6 a. 



öenebict, 3v 203 b. 

fflerg, «. 3D. (8) 259 b. 

Jöernarb, 2R., 159 b. 

öertini jun., $. (175) 7 a. 

«öever, g. (102) 140 a. (103) 140 a. 

(106) 140 a. (102) 160 a. (103) 160 b. 

(108) 160 b. (107) 226 b. 
EiM, St. (*23) 192 a. 
Jöittfott), St)., 46 a. 46 b. 
23lumentbal, 3 V fxel>c : dl), grabet, 
^cje, 3- (13) 201 b. 



93ranb, 2Ö V 138 a. 

S3runner, (5. X. (157) 71 a. 

S3ürbe, 3eannette f (7) 138 b. (9) 138 b. 

(8) 138 b. 
Eurgmüfler, gr., 140 b. 
fflurtyarbt, (§. (51) 59 a. 
(Sfje&iflarb, 9f., 93 a. 
(Stjopin, gr. (»65) 70 b. 
(^watal, g. £. (93) 47 b. (95) 84 a. 
(Slaubiu«, D. (*23) 7 a. 
(Sommer, gr. (* 39) 58 b. 



Vü 



(Scuecne, 3-, 159 a. 202 b. 203 a. 
ßonrabi, 2L (• 13) 46 a. (21) 201 b. 

(22) 201 b. (* 17) 214 a. 
Sunrabi, (16) 215 b. 
(Snnje, 2., 201 a. 
§ltxnt), (5. (808) 171 a. 
»ame«, 2. (• 6) 214 b. 
JDanfeimann, grfjrr. o. <5., 94 b. 
£adb, gerb. (26) 258 b. (27) 258 b. 
5>ö()ler, £$. (71) 4T a. (72) 226 b. 
Eont, 3- (36) 270 b. 
5>orn, $. (69) 171 a. 
S>tetf<$ocf , 9(. (71) 7 b. (T2) 7 b. 

(73) 71 b. (74) 127 a. (75) 127 a. 

(76) 127 a. (57) 139 b. (58) 139 b. 

(59) 226 b. (60) 226 b. (61) 226 b. 

(62) 226 b. 
<Dretf$ocf, «., u. $. Stonoffa, (79) 

259 a. 
2)ttfcan, 3., 227 a. 
a>»»erno¥, 3- ö. (187) 139 a. (186) 

171 b. (184) 8 a. 
«ggarb, 3. (6) 139 b. 
«ggelfng, «b., * 71 a. 
<Wert, 8. (• 14) 170 a. 
(Sljrii*, (• 23) 58 b. 
tfidper, 8. OB. (7) 93 a. 
Gnfc, £., 227 a. 

Ankaufen, *. (76) 46 b. (75) 83 b. 
dfdjmaiut, 3- S. (I) 93 a. (2) 258 a. 

(4) 258 a. 
fcffer, $. (32) 225 b. (31) 270 a. 
SleSffter, SR. (• 2) 58 b. 
glügcl, ©., 46 b. * 58 a. (32) 59 a. 
Söhnet, ©., * 58 a. 
gradmann, 2B. (12) 47 a. (15) 47 a. 
grabel, (56-, u. 3- ©lumeutyal, 8 b. 
grancT, (5b. (♦ 18) 58 a. (* 17) 58 a. 
gunfe, 3- (2) 215 b. 
©abe, ft. ffi. (19) 93 b. (*21) 225 a. 
@äf)ti<$, SB., 216 b. 
©artner, (5. (1) 215 b. 
©erfe, £>. (30) 226 b. (35) 226 b. 
©cljer, gl. (* 14) 83 b. 
©lcgo.1, g. £.. 214 b. 
©olfcftimibt, D. (2) 139 b. (3) 139 b. 

(4) 139 b. 
©oria, 91. (54) 160 a. (55) 259 b. (52) 

7 b. 
©ottföalf, 2, SM. (8) 159 b. (5) 7 b. 

(4) 7 b. 
©0U9», £1). (* 12) 225 a. 
(Uwben^cftmanu, (16) 83p. (17) 83b. 
(15) 94 k 



©ranfetb, 2ß. (17) 203 a. (18) 203 a. 
©retjlcr, 8- «. (H) 171 a. 
©roner, 202 b. 
©roge, $. (1) 159 a. 
©umbert, g. (35) 84 b. (27) 159 b. 
©ungl, 3. (55) 48 a. 
@ut&, (5. (3) 83 a. 
©utmann, «. (13) 258 a. (16) 258 a. 
SfrnUl, ®. g., 45 a. 
Hauptmann, SR. (* 34) 192 a. 
«ed)t, ö., 225 b. 
*eufel, $. (5) 202 a. 
«cnfelt, 91., 46 a. (13) 47 b. (13) 236 b. 
(22) 236 b. 

— — — 236 b. (13) 260 a. 
$erj, $. (161) 7 b. 
«erjberg, SB., 83 b. 
^egling, SR. v. (6) 216 a. 
«il(e, <8. (14) 45 b. 

•ölgel, ©. (60) 203 a (67) 203 a. (61) 
227 b. (68) 227 b. (62) 271 a. 

«unten, gr. (172) 70 a. (173) 259 b. 

3&M, 8-k®. (• 37) 58 a. <* 38) 58 b. 
(• 39) 58 b. 

tfalauj, «., * 214 a. 

Jtafltooba, 3- ©• (165) 71 b. (170) 71 b. 
(161) 159 a. (168) 159 a. 

— — — 226 a. (163) 227 a. 
(166) 227 a. 

Jtasfcl, g., 227 a. 
Aanltd), 3-, 202 b. 
Äiage, <5-, Orion, 45 a. 

— — <5$erubini'« ßuwrt., 46 a. 

— — «a^bn'e €vmpfjcn., 83 b. 

— — 192 b. 

— — Orion, 201 a. 

— — (5&erubini'e Cuuert., 201 a. 

— — J&atybn 1 * e^m^on., 201 a. 
Älauer, g. ©., 202 a. 

Änorr, 3-, * 59 a. 

Äolb, 3- ». (* 1) 58 b. 

Jtontifi, 91. be, (6) 94 a. 

Äcgmalty, (5. (* 11) 83 b. 

Äräfjmer jun. ; (S. (11) 271 a. 

ÄrUpin, £. (1) 192 b. 

tfrug, £., 60 b. (25) 202 b. 

tfufje, ©., 215 a. 270 b. 

JHtymfiebt, g. (25) 138 a. (26) 138 a. 

£u((aF, Zi). (58) 45 b. (60) 47 a. (56) 

47 b. (• 62) 59 a. (57) 71 a. (60) 71 a. 

(56) 259 b. </6l) »214 b. 
Raup, ©. (80) 94 b. 
Äwfi&u, 91. 91. (4) 139 b. 
fianyenbucij, ($., j92 b. 



See, ©. (57) 71 a. (56) 71 b. (51) 84 b. 

(54) 171 b. 
Sefajetigf*, Xfj. (2) 139 b. 
SenU), 3. 9R. (11) 59 b. (13) 59 b. 
Sieben, g. (14) 47 a. 
fitnbner, K. (• 13) 46 a. 
«fobner, (5. £)., 7 a. 
Sinbpaintner, $., 159 a. 
Sfpineff, (£&. (33) 84 a. 
gifjt, gr., 257 b. 258 b. 
Sötoc, (L (*114) 46 a. (*113) 46 a« 

(• 112) 45 b. 
Subtoig, [Rofa, (3) 139 a. (2) 202 b. 
Sityrg, (5. (*21) 225 a. 
SDfangolb, S. $1. (34) 270 a. 
SWarcallfto», ©., 139 b. 
SRarföner, «. (141) 138 b. 
Martin, ^. (16) 215 a. (14) 215 a. 
5Wa^er, (5., 47 a. (124) 159 b. (132) 

159 b. (134) 159 b. (136) 201 b. (137) 

201 b. (138) 201 b. (135) 227 a. (139) 

227 a. (131) 259 b. 
SDMfeber, 3. (63) 226 a. 
aWetnarbn«, £. (* 1) S4 a. 
aWcl^ert, (24) 216 a. 
SRcnbel«fofa*93ari$olbi), g. (4) 70 a. 

(♦83) 70 b. (*83a) 83 a. 

— — — — 127 b. 

— — — — (84) 270 b. 
SWetyfeffel, 5(. (* 145) 46 a. (* 145) 46b. 
SWetterni^, SR. be, 60 a. 

3Ke$ger, 3- (5-, 48 a. (4) 215 a. 

aWcfeler, S(. (1) 192 b. 

SKeper, 91. (12) 258 a. (14) 268 a- 

Spilan, 3. (4) 139 b. (5) 139 b. 

äHontlomj, £). # 60 a. 

SKofc^elee, 3- (* 117) 83 b. (64) 7 a. 

SKojart, ffl. 9l. # 82 a. 

aRöHet, <5„ 83 a. 

Nicolai, O. (*41) 214 a. 

Tormann, 8. (1) 258 a. 

Ceftcn, £&. (42) 47 a. (50) 94 a. 

D«borne u. (5(). be SBeriot, (73) 227 b. 

9>aU;c. (§. (S. (5) 259 b. 

$auer, ö. (*27) 214 b. 

$a 8 elt # X(). (2^ 271 a. 

$etolb # ©. 21. (*2) 58 b. 0X59 b. 

JPefcol*, ®. 11) 170 b. 

$iwoba f gr., 271 a. 

$iric, Ib. (D 236 a. 

$ro*, J&. (U5)203b. (162) 203 b. 

(164) 227 0. 
Rüttler, gr., 47 b. (3) 202 b. 
Sfavina, £. (1) 70 b. 



«eblhig, @. (*9) 58 b. (*12) 59 a. 

(11) 139 a. (*12) 214 b. 
8ei*arbt, @. (20) 271 b. (20) 271 b. 
»eineefe, 6. (*26) 214 a. 
«effftger, (5. ©. (190) 159 a. 

— — — 227 a. 
atef§, <5. (4) 258 b. 
mtUt, 9t. ©. (*19) 58 a. 

— — — 139 a. 
«obbered^t«, 5t., 139 a 

fcofeflen, «8. (120) 159 b. (116) 258 b. 

(121) 259 b. (119) 7 b. 
«nngenfagea, <L g. (* 48) 214 a. 
<2>a<$*, 3. (4) 7 b. 

©ingerbnnb, ber neue m5rftf<$e, 202 a. 
©afoman, ®. (*26) 170 b. (30) 257 a. 
©aljmann. (5. @. (9) 271 a. 
(Sattler, £. (16) 192 a. 
©Raffer, St. (*30) 58 b. (21)60a.u.b. 

(31) 94 a. (27) 171 b. (32) 171 b. 

(24) 271 b. (33) 271 b. 
©(Jeltenberg, $. (* 10) 58 a. 
Shilling, ©., * 215 a. 
erlief, ©rdfln (5. (1) 48 b. (2) 202 a. 
ecfcmcaer, <5iife, (*4, 5, 6, 7) 58 b. (*10) 

214 b. 
©<$mibtler, g. 9t. (4) 48 b. 



VIII 

©ftmitt, 8t. (109) 94 a. 

©djmutf, 3. 9t., 47 b. 

<S*ön, (5. (9) 203 b. 

@&n(g, g. (10) 215 b. 

(Schumann, 8«. (* 84) 7 a. (5) 70 b. 

— — — »70 b. (»89) 83 b. (*88) 
225 a. 

Sedjtei-, ©., * 192 a. 
<5tX)ltT, dt. (7) 226 b. (10) 226 b. 
Siering, SR. (2) 227 a. 
<Stagcle>, (14) 271 a. (25) 271 a. 
@oful«H, 91 ., 47 b. 94 a. 139 a. 
©»tnbter, gr. (10) 225 a. 
©tablcr, «Ibbe SR., 201 b. 
©teifenfanb, 2B. (*4) 58 a. 
(Steiner, gr. (1) 59 a. (2) 59 b. 
(Stefan, SR. (2 n. 3) 94 b. 
©«eW, *• (0 94 a. 
©tofl, g., 216 b. 
@tord&, St. S». (*80) 214 b. 

— — — 215 b. 
©trabetla, 45 a. 
©trübt, 9t. (10) 227 b. 
©ulgcr, ©., 215 b. 
Säubert, SB. (• 74) 58 b. 

— — — 83 a. (83) 270 a. (82) 270 a. 
SeMco, 3. (11) Tl b. 



Seicbmann, St., 271 b. 

£§alberfl, ©. (66) 93 b. (67) 226 a. 

Storno«, 9t . * 225 a. 

Stoenbeff, Jq. (*4) 46 a. 

Srufjn, $., 227 b. 

£Wir<$, 2B. (17) 158 a. (20) 158 a 

— — — 214 a. 

Stofetmctyer, £(j. (*3) 58 a. 

»eity, 25. £. (27) 202 b. 

JMcrling, ®. (*4) 58b. (»3) 58b. (*5) 

214 a. 
%UütUmW, £., n. 9f. SÄubinftein, 139 a. 
ffiübac, 9*. be, (8) 8 a. (7) 8 a. 
S5o8«^ 5t/ 59 b. 

#06, (5$. (27) 70 a. (113) 159 b. 
SBagner, <6. 5)., 83 a. 
SBalbmfiffer, g. (68) 259 b. 
SBatTerfleto, 9t., 48 a. 
SBatter, 9t. (*7) 83 a. 
SDarlamoff, 271 b. 
Söofcle, (5b- (12) 159 b. 
SBtömann, £. (• 13) 58 b. 
SDiftmer«, [R. (69) 269 a. (70) 259 a. 
SHtt, ilb-be, *2l4a. ('3) 214 a. 
9B6^ter, ®. (* 16) 214 a. 
3<*l>f, Slv 202 b. 



Snfetate» 



l. Sucfljarbi ©. 8, 72, 172, 228, 272. ©d)ubert& u- Gomv- 
24, 36, 72, 84, 95, 148, 260. SR. <S$lo§ 24, 108. gr. 
tfefmeifter 36, 60, 216. G. ©tafer 48. dt. Sriefe 48, 140, 
184, 203. gr. Suben 48. g. ©. gf&mer u. Gern». 60. ®. 
glägcl, Stnjeige, 60. 9t. 2)örffd, Snferat, 84. Gonferöato* 
tium ber 2)lujif ju fcttyjfg 84. tf. g. ^ererö 95, 108, 184. 
Srettfopf n. J&firtci 116, 128. 2B. Samföfjler 128, 272. 
83. (S^otf« ©öljne 128. 140, 160. <Sc$lefingcr'fdje SQuty 
«nb SWuftfljblg. 128, 140, 160, 204, 228. gr. «Kaufe 140. 

Scüagttt: 33on ©djuberty u. (5omj>. gu dlx. 16. 



9t granfr HO. $aflbcrget'fd?e iUetlag^anblung 160, 204, 
216. g. ö. (£. Seutfart 172, 248. G. <£g<rnj>, SBerid&tigung, 
172. 9t. Grang' SWufifalienljanbhing 184. Stof ling'fdje $ud&* 
fanblnng 184. g. flufat 203. % g. (5§r. @mbe, 93ictm* 
wfauf, 216. (öcntrabafftfl, cefu«t, 216. 3. 9t. Sßtymt 
228, 248, 260. JDirection ber mufifaf. ©efeHWaft gn (5ötn r 
mnfifai. $iei«^9(ufgabe, 228. (5. 9t. «änbf 1 236. ^. SLbty 
ler 236. g. SB. 9lrnolb 260, 272. ©erPenberg'f^e «n«* 
tianbfong 272. $cbal§arfe, «erFauf, 272. 



S)tucffe^lct«Seti^tioun0fti im 33. SSauU. 

9lx. 10, <&titt 51, ©palte 1, 3eite 18 »on oben: öotfd^on (fhtt »öttd^er). 
„ 50, /f 275, „ 2, „ 5 „ „ 91 m i g o ((iatt ßlcrigp).