U en e
Htfätkft fit
SR e b i g i i t » o n
£ x a n } $ 7 f n H 1
unter Stittotet mtg tum ftüttftleru ttnfe ftitttftftattidem
33egtünbet t)ön
Kohrt c!) u m a n n.
(3uJi bis S e c e m b e r 185 0,)
€. tfUrnsbotf in Cripfig,
fr «ötJffkr in JDrtmoto, C
f* ftöljUr in Sönigeberg,
3Darmfl<töt ( f* tö. iHarku
X Präger in Corifrm, 31.
in Ccipfig „ /r. Scljnei&er
Sifbefk in ©eru, X Sirb
tDrttfmann in Stalin*
SMit SSetfrdgc«
von
JF. ören^rl in ffipfig, ©, ^tflügri in rUuwirt, X <ftatt)n in Paria,
Öülimirk in Jrmtkftirt, $1), Jjagtn in Hamburg, CftlÜffd) in Broirkau,
QE. ßrüger in Cmben, ©. C^rcnf in iPinteriljur, C. X Jftan jolfc in
U in IDanf ig , 3. JRüljltng in JJiajlsfburj, X JHiilUr in Warmftabt,
©. Rttttr in JHagfceburg, X Sdjäfftr in Jaffn, fr Srij*lUnbrrg
in Slcffau, iL Schümann in Bmim, C ßfiffrrt in Srtjulpforta, ©,
er in JDrrsam, 8lj. fthränur in IParpat, SLI). Wljiij in fflrrsben, C Jf.
JT, IDifck in Dresden, 3t. tD. u. 3urcaImagUo in JFranfcfurt a. JH.
u. Ä. m.
^s.-e-. _
S e i p § i 0,
bei Stöbert griefe.
Heue
iitfättft fit «gcfUt
Sritnj SBrcn&d*
DrriunbbreijMgFter ©anb.
M 1.
$«r leg er:
Stöbert griffe m £eip)ig,
£en 2. 3«Ii 18M.
2 Hummern K>on l ober l'/i ©ofl*«*
^rei* tot* kaufet* ütn 52 Dfrn. 2 Vi £t)[r,
^Ibunittment nefjme n alle ^ßftämler, 33u($s
9Hufih unto J!urntf}anfc[ung*n an*
Snljatt: R. ®$umann'* JDp*it Qknaftfta. — *u* SDirÄbrn. — Jtiitifttt ttnjefflfr, — *JitteUigrit|Matt.
E5 ä i^
:: » J Wii
SÄ. (Schumanns ©£et: (ScnoDetoa*
Bon
J. firrnbfL
©er $ert (jt na$ %h& unb ßebbet bearbeitet,
ber 83erfaffer beffefben auf torm £ejrtbudj niä)t genannt }
im 3Bcffntli$eit föliefjt fidj bie Epet ben genannten
Sorbttbern an,
(prat^raf Siegfiieb ift bie gü^rung beä ÄriegeS
gegen Slbborrfjaman, bei aufl Spanien in baö §ran*
terireidj ijereingebroöjen, üou Äarl SRartcU anöertrautj
ex öcrläjjt feine löurg, uad?bem er jiiucr ©rago jum
ttuffeljer ober bie ©ienerfdjaft, ©olü, ber feinem §aufe
bet Madjjle, jum ©efcfjüfter feineö Söeibee ©enetoetoa
itnb jum umtmfa)rantteu §errn bn Burg ernannt $at.
9tfä et mit feinen Pannen Reibet, fÄCtt ©enoueua in
JDfynmai$t ©ü(ü, fdjon früher tion heftiger Selben*
fdjaft in fte entbrannt, bleibt titlein mit ibt junli unb
fäfM bie ©eroufjtlofe. BW fte ertoadM, geleitet er fie
juriti in i&re ©emä^er. ©etuiffentbiffe üfcer bie fhafs
bare Steigung jit bei ©atttn feiueS §etrn foltern ifjn,
atfl Sflargaretfja, feine Urning bie aber aui bei 33urg
toerbannl ift feitbem fte fi^ fc&fem SO anbei unb fdj mar-
ken ÄünfUn ergeben tyat, erfa^eint ©iefe bringt ftdj
in fein 53 er tränen, unb mei§, um Ungiiirf JU faen unb
SRaaV $h nehmen, bie Hoffnung auf ^Befriedigung fei-
ner Seibenfdjaft in ibnt ju mucrfni, inbem flr jugleidj
iijien ©eillanb uerrpridjt. — 3« Anfang beS jtveiten
SlctcS übcrlaSt fi$ ©encpeöa bei Stauer um beit fei'
neu (Satten, aft rot)er ©efang ber Anette auä beut
@^tc§^of ju ttyrrm Dljr bringt. ©c(o erfdjeiut unb
erflärt, ba§ eine ©iegeS botft^ftft gefomtnen fri; betityatb
bie greube. 'Sie forbert i^n jegt gleitt)faUä jum @tn>
gen auf, um ben @ieg ju feiern. Sei h€n legten ©tröi
t^en (iurjt ®olo, ber (id^ "t^* tnc^r ju be^enf^en »etf,
^l&glic^ |tt ©enooetjaö tilgen, unb gefleht i^r feine
Seiten fdjaft. ©tefe fann ftc$ feinen Umarmungen nur
entjie^en, inbem fie ibn mit bem SBcrte: Baflarb,
juriirff^reit, unb entflicht, ^egt bnltet ©oto Sla^e,
©rago tritt auf, unb forbert feinen ©eiftanb, ba ec
bat aufgeregte ©djtcfjgeftnbe, mele^eö bie AJertin la?
ftere unb oon einem ÄLebtäüerbaftni§ berfetben ju bem
jtapfau be# $«»frf fprec^e, nid^t ju banbigen üermBge,
©olo erflart, ba§ ba§ ©epnbe bie 5Ba^r^ctt fage,
unb um buroij eigene 9lnfc^a«iing bie llebeijeugung ju
gewinnen , fede er bie 5tta<$t p4 i>t bem @^(afge*
ma4 ber $errin üerfterft Ratten, ©olo entfernt (t^
unb Ocnjjueoa erf^eint nun miebet, um bte ^^öre
ju fa^fie§en. Sfe|t in ber Olae^t na^en auf einmal
bie Anette, tiou äJIargaret&a uerteitet, mit Onvatt ein*
brina,enb y lorü (te angebli^ @olo bei ber $errin öert
mutls'ii, unb ir)r ©a^lafgema^ unterfu^en tuoücit. Un-
terbe§ ifl ©üto üon bem ftunitnrn Ciener ^lugelo ^er^
beigebt, unb fliir^t mit gezogenem ©djtteit herein.
9luf bieSJemerfung §\n f ba§ uoa^ ein anberer iniS^Lifs
gemadj Uerltectt fein muffe, forbert ®o(o ©euotjeneti
auf baffelbe unteifu^m ju taffen, um t^re Uuf^ulb
bar^utfjun; fie o/tuäfct! eS, ©rago mirb geFunben, unb
fogleie^ alä er erfdfeint, ton ©o(o erflo^rn, ®enobCüa
aber in baS ©efä»gui§ gebraut. — ©er tofittSrt üer=
frfet tsnS in bie ^frtrrge befc ©rafen ©iegfrieb ju
Strasburg. SHargaretya $at ji<$ bei t^m Eingang ju
terfd&affen gewujjt, angeblich um feine SBunben ju ^cis
Ien, in SBafyrfyeit aber, um tyn ju vergiften, o^ne ba§
jebtf$ tyre SWittel ton SBfrfung gewefen waren. $t$t
»erfuc^t fle tyre 3»f*f <*wf anbere Söeife }u erreichen,
unb fdjtfigt bem ©rafen tor, ir)ren 3auberfpiegel ju
fetyen, batin man 2We8, »üaö man wolle, unb wa$
fi<$ jüngfl begeben, flauen fönne. ©er ©raf ter=
fpri<$t eö, um fie to$ flu werben, ruft aber fogleid&
nac$ it)rer (Entfernung feine Diener, um in bie ^eis
matt aufjubredjen. ©a reitet plöglic^ ©olo in ben
$of herein, unb auftretenb bringt er ton bem ^auös
faplan ein ©^reiben, worin tym ©enotetenä Untreue
ieiifyet wirb. $t$t befäliefjt er, um ft$ nä^er ju
unterrichten, ben 3<*uberfpieget ju fefyen. ©rei Silber
fütyrt tym 9OTargarett)a in ityrem 3»mmer tor. ©ad
Sejjte uberjeugt i$n ton ber ©c^ulb ©enotetenä. $n
2But$ jerfötagt er ben ©bieget, unb flürjt bann mit
©olo fort, ©a erföeint plofclicty an ber ©teile beä
Spiegel« ©rago'8 ©eifl, alfc ©efanbter ber ewigen
©erec$tigfeit, unb jwingt 9Jiargaretr)a, bem ©rafen it)re
gretett^at ju gefielen, wenn fie nidjt binnen äflonbeö*
friß ben geuertob erleiben wolle, flammen f^lagen
au$ bem ©oben, ©elfter, geuerbranbc fdjwingenb, ers
f^einen unb »erfolgen fie. 2Wargaret§a entfliegt. —
(Sine witbe Srrlfcngegenb eröffnet ben feierten 91et. ©es
itoteta ifl terurt^eilt, unb wirb borten geführt, um
ifyren Xob ju erleiben. 3**" Anette begleiten fie.
©a er fd^ eint ©0(0, bringt ben Sfcing unb ba£ ©cfywert
ir)reä ©atten, unb terfünbet iljr, ba§ fte bur$ biefeö
flerben foffe. ©oc§ $utor gefleht er it)r nod&malä feine
Siebe, unb forbert fte auf, mit ir)m ju entfliegen, ©es
noteta weifl i$n entrüftet jurürfj er übergiebt nun
ben Anetten baä ©d&wert, um fte ju tobten, unb ents
fernt ftc§. (Sine 93erjBgerung wirb fyerbeigefüljrt, in»
bem ©enoteta ein Äreuj entteeft, ju bem fie flfü^tetj
bie Anette wollen fte unter biefem nid^t tobten. 5llä
aber einer berfelben ben ©c^lag gegen ©enoteta fity»
ren will , flürjt ber flumme 2lngelo l)ertor, ber ftdj
liü bat)in binter einem gelfen terborgen, unb tritt
ben 2W3rbern entgegen. &u$U\d) werben auf ben Qfa
^en terfd&iebene $rupp'ö ton Säg'™, Änappen fic^t«
bar. ©iegfrieb, ton2Jcargaretr)a geführt, erfd^eint, unb
Fniet »or ber ohnmächtigen G5fnot?ei?a nieber. ©er
©d^Iu§ ber JDper feiert bie 33erfo^nung ber ©atten.
©ie ©cenenfotge, in ber ftc§ bie ^ier gcf^tlberte
$anbtung üor unferen Slugen ausbreitet, ifl eine fe^r
wo^I georbnete, ntrgfnbfc geigen ftc^ Sangen ober lieber*
flfiftigeSj 51öeö greift gut ineinanberj bie ©iction ers
^ebt flc$ über bie ©frac^e ber meiflen Dperntejctbüs
d^er; fie ifl einfach, ben gefc^ilberten früheren (Suiturs
juflfinben angemeffen, aber flrtd ebel unb poetifc^.
©etrac^ten wir jegt $unä$fi ben ©ert(; beÄ tyn
©ebotenen auef allgemeineren ©eftt^tdpuneten. 511«
ic^ juerfl erfuhr, ba§ ©^umann biefen ©toff bearbeis
tete, fliegen fogtei$ über bie SBa^l bed ©egenftanbe*
bei mir öebenfen auf, unb iä) tonnte fte eine glutflic^e
nic^t nennen. $d) g'fte^e, ba§ biefe ©ebenfen bur(^
bie ©efanntföaft nid^t befeitigt, im ©egent^eit befld=
tigt worben finb. 3^ fotbere ton ber SDper ber ©e»
genwart ein anbered ^ntrreffe, alä tva% burc^ biefen
©toff geboten werben fann. SRag man immerhin in
bie ©orjeit jurürfge^en, bie frühere ©agengefc^ic^te,
unfere ©olfepoefte, indbefonbere aber bie gro§en ©e^
fialten ber alten beutfe^en ^Joefte neu erzeugen in bem
mobernen ©ewufjtfein. $d) ^a(te biefen SJeg nidjt
bloö für ben richtigen, iä) ^alte i^n für ben bur(^ bte
3eit gebotenen, ber juerfl unferer Oper einen neuen
5luffd^wung »erleiden wirb. 6« mangelt in ber
Oper ber ©egenwart ein neued^beal ^in«
ftd^tlic^ ber $u be^anbeluben ©toffe, unb
bie§ ifl ber, meincö SBiffcnd noc^ nic^t auegefproc^ene
tiefer liegenbe ©runb, wcfftalb feine SDper ber legten
Spod^e in baö ©olKbewugtfeii: einzubringen fcermod&te.
©ie Oper jur 3^'* ty*er Sntflebung in 5töt^» na^m
^uerfl ©toffe ber griec^if^eu ©efd^ic^te unb SDtytijotogie
jum Vorwurf, ©päter näherte fie ftc^ bem öeben, unb
im Aomiföen ber umittelbaren ©egenwart. ©lud
lenfte jurüdf auf ba« Slntife. 51ufö neue uollbra^te
2JJojart ben ©d^ritt in ba8 Seben fycxciu , in baö
allgemein Sftenfc^lidje. ©ie franjoftfd^e gro^c Oper
trat bem gegenüber. «3'n ©eutfc^lanb aber fammels
ten p(^ bie ©eifier um baö romantifc^e Sbeal,
we((^eö ©po^r, SBeber, SWarfd^ner jur ^rfc^einung
brachten. <&>U\§ war eö eine beflimmt auöoieptagte
Stiftung, welche in einer 3f»tfpo^f bie torljerrföenbe
war. ^Jcgt fel^lt ein fofdjer SWittelpunft, überall wer-
ben JBcrfuc$t gemalt, man tappt um^erj Stic^arb
SBagner ifl wo^( ber ©füc£lic§fle gewefen in ber äöa^l
ber ©toffej aber ba8 ^beal, welc^eö ton Sitten ges
fuc^t wirb, Sltle befriebigt, ifl noc^ nicfyt gefunben.
SD^ag man bemna^, füge i^, in bie fflorjeit immer;
^in ^urücfger)en — ity erblicfe in biefen ©toffen bie
Söfung beö 9lat()felö ber ©egenwart*) — bie ©eföic^te
ber ©euoteta termag in ber ©egenwart ntc$t me^r
ju beliebigen, ©iefe gcmi§(;anbe(te grau erweeft nur
unfer SWitleiben, ©olo aber unb äNargaretfya burc^
i^re ©c^lec^tigfeit 2lbfdjeu, wa(;renb ^Jfaljgraf ©ieg«
frieb ein ©ummfopf ton ^^emann ifl, ber, im ©eifte
•) j. 23. tie Nibelungen, bie »5ren fte al« Oper »orban*
ben getrefen, in ten legten 3a^ren bei bem (Streben nad> beut*
fdjer Qinbeit, bei ber ^efinnung auf ba« groge ®cfammtt>a«
terlanb, ge»i§ cen augerorbentlicber SBirfung ge»efen fei«
trätben.
fearbarifcr)er 3uflanbe, eine Stau wie eine @adje gu
beftfcen glaubt, über bie er unumfer/ränft gebietet.
©olcr)e Vorgänge fann man toon gefdjictjtlicr)em Stanb*
punft au« betrauten unb ifjnen ©erecjjtigfeit wieberfaty«
ten lafien, aber wir, bie wir bie gretycit aller wollen,
bie wir empört ftnb über felaüifcr)e3ufiÄ»b*/ auet) wenn
wir von benfelben unmittelbar nidjt berührt ßnb, wir
tonnen baburet) nict)t mcr)r in unferem ^werften ge*
patft werben, unb t/ierau« erflärt ftc$, warum ict), unb
ebeufo Anbere, bie tc^ barüber fpract), bei ber ©ar*
fteflung gar nidjt warm werben wollten. Auet) bie
Nibelungen fcr)ilbern ror)e 93ert)ältniffe , aber bie ßeis
benfct)aften bie fjier toben, ftnb ewig menfdjlidje, wafy
renb wir e« t)ier unmittelbar nur mit ber 9to(^eit unb
©cr)lect)tigfeit gu tt)un fjaben. — -3$ finbe Ijier ©e*
legenljeit einen anberen Säbel, beu \d) gegen ben Sejrt
ridjjte, angufüfjren. ©ie 9taimtät ber 3"fiaube unb
Anfct)auungen, bie in bem ©ebict)t (jerrfdjen, lägt und
über bie Ungartfyeit hinwegfegen, bag ©rago in bem
©djlafgemad} ©cnoüetoen« »crflecft wirb, obfdjon wir
oerborbenenßeute ber Neuheit boct) nicht gang in jene Uns
Befangenheit* ber Anfer)auung und hinein öerfefcen fön«
nenj aber gurücf flogenb wirft e«, wenn betrunfenerSßöbel
per) jum 8Ricr)ter über bie Äeufcr}(jeit feiner ©errin auf*
wirft, unb wir fyaben in biefem gatte nur ba« uner*
freulicr)e ®cfür)f be« Sftitlciben« für bie arme gemar«
terte grau. — ©nblicr) fei noer) eine« Uinflanbe« ge-
baut, ber glcidjfatl« im Verlauf ber §anblung mir
al« fetjr florenb entgegentrat. d« ifl bie Söfung be«
Änoten« buret) bie ©eijlererfcr)einung 5 ba« gange ©tücf,
ton aller *ß(jantajlerei weit entfernt, bewegt ftd) auf
einem burcr/aud rationellen ©oben; ben 3auberfpiegel
erflären wir i\n% auü bem ©lauben be« ^Mittelalter« an
bie fet/warge Sftagie, au« bem Aberglauben ber 3"t
unb be« SnfctoibuumS, «udj bie ©eiftercrfdjeinung laf-
fen wir und feljr gern gefallen — mag fte nun auf
objeetitter Realität berufen, ober rein fubjeetta, al«
SJifton gefagt werben — fo lange bicfelbe eine frei*
gewollte be« erfer/einenben ©eifle« iil, um bie @cr)anbs
tt)at gu entlüden; mit bem äftoment aber, wo biefer
©eifl alö Abgefanbter einer r)&t)crfn 9Wact)t auftritt,
ber 9Wargarett;a ben geuertob uerfünbet, unb al« biefe
erflart, fidj lieber felbfl tobten 311 wollen, fte al« tuu
»erlegbar begeidjnet (wie beim ewigen ^wben), mit bem
SWoment wo glommen au« bem SBobeu fcfylagen, unb
©eifler bie SöerbrcdKrin »erfolgen, jinb wir auf eins
mal aud ber Söcltanfdjauung, in ber ftet) baö ©tücf
bewegte, herausgeworfen, unb in eine oiel niebrigere
Sphäre, in bie Sphäre abergläubifcr)cr Söorfleflungen
»erfegt. Sollte biefe ©oene niotiuirt werben, fo mug«
ten ben sßerfonen be« ©tücf« überhaupt mefyr aber?
gläubifdje SBorjlellungen betgelegt werben, fo bag wir
bie Anfcr^auung gewinnen fönnen, wie biefe SWenfctyen
fldj überhaupt in einet folgen 9BeIt bewegen ^ jegt,
wo Don aüebem im übrigen ©tütf gat nic^t bie 9UU
unb nur ein einjige« SWal auf bie fc^warje Äunft ^in.
gebeutet wirb, wo wir bemna$ in einer bei unfrige«
nä^er jle^enben SBelt und ju bewegen glauben, ftnb
wir fo überrafcr)t buret) biefe« grembartige, bag mit
un« anfangt gar nidjt jurect)t finben fönnen.
$inftcr}tlicr) ber muftfalifcr)en öe^anblung biefet
Serteä, fo war tjon bem Somponifien gu erwarten^
bag er, einmal auf bramatifetyem @tbiet fi^ ters
fuc^enb, an% fcgleidt) mit füfyner Energie bie ge-
wohnte S3aljn toerlaffen, unb neue Söege bttuten
würbe. <3cr)on in meinen Abljanblungen über bie
SDper (in früheren ©änben ber 3eitfct)rift) i)abt i$ au$*
gefproc^en, wie bie gegenwärtigen Dpernformen ftcr)
auegelebt Ratten, unb nicr)t etya 6twad werben fönne,
alö biä (giner ben s lHutf) ^abc, ben Jüruct) mit bem
Sllten t^atfäc^lic^ gu üoübringen. 3$ finbe, bag ber
(Somponifl t>ier mit mir ton berfelben ©runbanf^auung
auöge^t, unb ebenfalls üon ber 9tot(jwenbigfeit ber
Sieform burc^brungen ijt. Sc^on in bem ^arabie«
unb ber ^3eri geigte ftc^ biefe neue ©eflaltung. ©ang
baffelbe, wa& ©lue! einfl »on ber italieniföen Oper
behauptete, fönute ber Oper, tvie fie im Saufe biefe«
3aMunbert8 P^ tntioitcUt, entgegen gehalten wers
ben. Nic^t me^v au« ber inneren IWotljwenbigfeit,
au« bem ©ange ber <3act)e ging bie gorm $erbor;
fte war eine im 83orau« fertige, burcr) baö ^erfom*
men feflgefieöte, unb alle tiefere 8Bar/r$eit be« 5(u« $
brudö ging oerloren. ©ag üon ber 9lbgef(t)ma<ft$eit
be« gefproct)enen ©ialog« nicr)t ferner tit Webe fein
fann, bebarf feiner S3emerfung. 5tber auet) bie hbs
gefc^loffen^eit unb breite Ausführung ber einjelnen
©hiftffiücfe fann nicr)t beibehalten werben, wenn ei
ftcr) um bramatifcr)en ©ang, um bramatifct)e (Sntwicfs
lung ^anbelt. ©ie gange Oper, jeber Aet berfelben
mug ein in unun terbrodjenem gluffe befinb*
lic^fö ginalc fein, ©er SBedjfel, bie golge gwu
fernen bem SHecitatio unb ben gefct)l offeneren muftfalis
fct)en gormen war ein fo monotoner, unb lie SWanier
barin fo feflflc^enb geworben, bag ba«, wa^ urfprüngs
lict) ber grögten Äebenbigfeit gebieut batte , jogt tobt
unb flarr geworben war. — @$iimaiuT6 Oper ifl
nun ein ^öerfuc^, eine folc^e neue gorm anjubar)nen,
jeber Act ifl ein folcr)e« ununterbrochene« ginale. «Res
eitatioe im gewöhnlichen ©iune finben ftet) uicr)tj ba«
9lccitatio im Xact, wie mau e« nennen fönnte, ifl an
bie Stelle getreten. Aber ber ßomponifl t)at mit bie*
fem erflen v Burfc baö 3iel noc^ nic^t erreict)t. ©a«
SBerf begeid^net ben erflen Stritt an^ bem Siö^eri-
gen ^erau«, unb eö wirb weiterer Beobachtungen unb
(Erfahrungen bebürfen, um bea oerfucf)ten gortfct)ritt
wirflict) ju ©taube gu bringen, ©ewonucn ifl ber
laföfff Gang; bet lebenbige 8lu§, aber lit Culmt*
nationtpunfte, weldje bte alte Dpet au$jeic$neten, bie
©onberung in $auptgruppen iß toerloren gegangen,
©ie bur$gängige iBermeibung ber Sleeitatioe im aU
Jen Sinne oerlrifyt bem SBerfe ritte S$werfd(ligfeit
«nberer ort. Die Dper forbert JRufyepunf te , forbert
SWomente, wo bem 3«W*fr 3«t gelaffen wirb, ß$
}ti fammeln, unb wo tym bed^atb nur £ei$te8, in
Sewiffem (Sinne Unbebeutenbeä unb @ewo(jnlic$e$, ge*
oten werben muß. Schumann iß in bem SBerfe fort-
watyrenb bebeutenb, er betjanbelt 9llle8 unb 3tlc$ mit
gleicher Sorgfalt, unb baä ©eißreic$e wirb babur$
ju einer monotonen golge. 9113 ein £auptgefrrec$en
tn biefem (Sinne bejeid&ne td) barum in bem SBerfe
ben 8W an gel an ßtctyt unb (Statten. Unfere
©mpffinglidjfeit ßumpft ßc$ ab, unb wir ftnb nictyt
me^r im @tanbe / ben 9teic$tfyiiin be« ©ebotenen in
un$ aufzunehmen. 9?ur (jertoorragenbe Segabung fonnte
in biefen geiler oerfafletr, ein geringere« Salent würbe
flc$ me$r an bie bisherigen ©orbilber gehalten fyaben j
i<$ erwarte barum auä) ton bem ßomponißen Sei
termetyrten Erfahrungen auf bem neu betretenen SBege
einß bie (5rreid)ung be« 3i^^/ ***** " im 2l"g' ^t.
©a§ bie (Sigenfäaften, welche Schumann'« btSs
Mengen Söerfe djaracterißren, fowo^l ba«, iva% ße
audjeic^net, al§ audj ba$, tvaü man neuerbing« ans
(fingt, tynen entgegen $u galten, auc§ tyier ßc§ oorßns
ben, fei nur im Vorübergehen erwdbnt: oon ben ers
fleren bie ©efunbfceit, griffe unb Äraft, bie Drigü
natitfit*, Don ben jweiten ein all$ugro§e« Uebergewictyt
be$ JDr$eßerd über bie Singßimme, eine attjureufye
fie^anbtung be« (Srßeren gegenüber ber Weiteren, bie
überhaupt in feinen ©efangäwerfen jurücftritt. ©es
nauere SSefanntföaft mit bem SBerfe mu§ tyier erß
baä Unzweifelhafte tyerauäßellen. Sflir tarn e« je|t
»or Ottern barauf an, tva% ßc§ mir nadj einmaligem
$ären al« ein für miety ßdjere« SHefultat ergeben ijat,
auöjufpre^en.
(Sine große burdjgreifenbe, ba$ ganje 25erf unb
bie ©tnfe, welche bafielbe miiftfaltfc^ einnimmt, bejeidjs
nenbe (Sigenfdjaft aber — bie« fei jum Sdjluffe er*
wa'tynt — beßfct bie Dper: ba« iß bie Sßernteibung
jebwebe« nur äußerlichen (Sffeeteä, jebweber Äofetterie
mit bem Sßublifum, ba« iß bie unbebingteße Eingabe
an bie Sadje, bie allein jur ©rltung gebraut werben
foß. ^ier tritt un8 eine Strenge unb Qofyc ber ©es
ftnnung entgegen, bie faß jur Schroffheit wirb.
2ßa€ bie Sliifnafymr ber Oper ton Seiten beö
^uMifumd betrifft, fo jeigte ßc^, wa& i(ft oben and«
gefpTodjen 1)abc. (SS fehlte natürlich nic^t au aujjeren
C^renbe^eigungen ; biefe würben bem ^omponißen im
retten SWan§e gefpenbet, baö gefpannteße 3»*ereffe
jeigte ßc^ überall j aber ed mangelte bie rechte, innere
SSarme, bie SBegeißernng, bie anbere SBerfe be€ Zon-
fe(jrr* berüorgerufen f)abta.
8lttd Str<brm
Sannor, gebruor, 9ÄÄtg nnb 9ptil 1860.
einem früheren «Jerfpre^en gemajj, beginne ic^
biefen löerie^t mit einer furjen Äußerung unfere^ ge*
genwartigen Opernperfonald. (So iß tyirrgu um fo me^t
Äeranlaffung »or^anben, ale eineöt^eilö in ber legten
3eit wefentlic^e 83eranberungen in biefem ^erfonale ßattr
gefunben ^aben, anberntl?eil$ aber mein Stoff bieömal
ein t?er^altni§mä§ig armfeltger iß, ba über äfletjerbeei'S
^rop^et — baö einzige Cpernereigni§ t?on S3elang —
ber ut (Sorrefponbent biefe« ©latteö auöfü^rlic^ fc^on
berietet fyat.
83on unferem erßen Senor ^erm ^ic^atfe^ef
wei§ bie SBelt. 2Öer ^at tyn nic^t gehört — - biefen
Sanger mit eben fo grofjeu Vorjügen, aU gro§en ge^*
lern! SBer fennt nif^t biefe feltene, ja einjige Stimme
»oöer SSBo^lflang, «Metall, griffe unb Äraft unb biefe
eben fo einjige &rt unb Söeife, bie foßbare ^immel«»
gäbe ju gebrauten ; biefe Se.rtauäfpradje, beutlid^ bt«
jur Unbeutlic^feitj biefe ©arßeflungdwetfe, lebhaft mit«
unter bi* jtt bemjenigen ©rabe beö ©egentbeilä oon
SBürbe, ben man in Ermangelung eine« paffenberen
5lugbruefd „fdmeibermafjia," nennen fönntej biefe eble
©rwofynfyeit, aud^ nic^t üier %a<tt lang im Saete ju
ßngenj biefe äfleißerfc^aft im btelamatorifc^en ©efange
neben biefem Itngefdjicf in ber 9lu8fü(jrung ber winjigs
ßen Koloratur j biefe reinße aller Intonationen, biefe
wunberooden galfettßne, biefeö fc^melgenbe fc ^iano ne*
ben biefem ßeüenweiö fürchterlichen ©efdjreij biefen
— 91üe« in QlÜem — aitögejeic^neten ©efang neben
biefem nidjte weniger alö auögejeic^neten ©ialoge! (S*
ge^t jrgt allerbingd bergab mit einer Stimme, lie no<$
oor wenigen ^a^ren unoerwüßlicft fcfyien, wie bie ©es
funb^eit tyreö lebenölußigen 3nfe a ^ f ^ unb fo treten
benn ganj natürlich bie großen geiler beö berühmten
Sänger« in auffallenber Scharfe bereor. 9?un , bie
berliner Äritif ^at fürjlid) baoon ju erjagten gewußt.
— gltifgratt ^ßalm?Spager na^er einjuge^en, balte
ic^ beö^alb für unnötig, weil ße nac§ einem nur fürs
jen Engagement unö fc^nöbe wieber »rrläfjt, um ans
berwä'rt« bie ßerbeern ju pßüefen, bie tyr Ijier nun
einmal nic^t blühen wottten. Sie iß fe^r feiten aufs
getreten, baljer fe^r treuer kc^U worben unb f)at in
feiner ifyrer ^ßartieen (©onna Slnna, Sufanna, »alens
tine, S?orma, Qtultetta, 5lmina, Slbina u. f. w.) befries
bigt. — grl. äWie^alefi beßgt eine t>ortrefßi^e —
wenn auA nidjt me^r ganj frife^e — Stimme j ß« iß
eine »ortreffUdje Sängerin unb namentlich in tragiföen
unb tyeroiföen Stollen auc$ eine vortreffliche ©arflette*
tin. 3" tyt Gaben mir einen $iemlic$ voHflänbigen @rs
fa| für anfere ehemalige $rimas©onna &rl. SBagner
gefunben, bie allerbingS neben SBor^ügen and) geriet
lefag. Wun, öortrefflic^feit na$ jeber Seite fyin ober
gar etwa SJoUfommenljeit forbete idj fcfyon feit lange
nic$t metjr auf biefet 6rbe. grl. SJtidjaleft ifl auSge*
$eic§net alö Sftorma, SRomco unb gibeS — weniger be*
friebigt fte als Slgatfye, $u weldjer Sftolle aueb tfyre tym
f&nlidjfeit nic^t recfyt paffen will. 3^er Stimme man*
gelt allerbingS — wie bet iljrer Vorgängerin — ber
nötige Umfang in ber #öi)c für manche Hauptpars
ticen in ben Opern SBeber'S, Spontini'S, ättarfcfyner'S,
unb fo ifl neben i(jr eine *ßrimas©onna mit tyofyem
Sopran nodj immer ein ©ebürfuiß für und, beffen S3cs
friebigung burdj grl. Sdjwarjbad? wofyl nimmermehr
erwartet werben barf. ©ie ßeipjiger unb Hamburger
Äritif mag nietyt ganj Unrecht gehabt fyabcn mit i^
ren neueften Urteilen über grl. Sltticfyalefi — t>aS gebe
id) redjt gerne 311 ; aber man muß nur in Slnfcfylag brim
gen, baß biefc ©ame in einem 3^^""^ * on tveni*
gen äöodjen unb unmittelbar vor ifyrer ©aflfpielreife
bie Partie ber gibeS 44 9)lal in ©reSben gefungen Ijat
unb baß biefe Partie rec^t eigentlich jum 9tuine aller
noc§ nic$t tuinirten Sängerinnen gemacht ifl. — Uns
fer erfler S3aß, £r. ©alle Slfle, ber an £r. ©ettmer'S
Stelle trat, beftfct eine gute Stimme, fingt auefy redjt
gut, eS fefylt tym jeboc^ an Äraft in ber Siefe. $m
Uebrigen $eidjneu ifyn auS: eine außerorbentlicfy geringe
Anlage ju fomifc^en Partien, eine außerorbentlidj große
Steigung jum ©efynen unb Schleppen, ein nidjt eben
übertrieben flarfer äJluftfftnn, eine watyrfyaft (jaatflräu-.
fcenbe 83efyanblung ber beutfdjen Sprache im ©ialoge
unb verfdjiebene vielfeitig anerfannte gefellige Talente.
— ©iefen mefyr ober weniger glanjvott ftrafytenben
Hauptfternen nnfereS OpernljiinmelS ifl nod& beijuges
feilen: Herr SÜNtter wurjer, unfer ©ariton, ein vor:
trefflicher Äünfller in faft jeber 83e$ieljung, feit 3afc
ren In'er unb wofyt au$ auSwärtS rütimilicfy gefaunt unb
genannt.
$n Reiter fReit)e prallen brei Sterne, treibe bie
tarnen Sc^warjbadj, Scfcmibt unb Himmcr führen. —
Sri. Sc^warjbacty ifl eine vortreffliche (Soncertf^nges
rin, bie jeboc$ — tvie eS ben 9lnf$etit fyat — bie
übrigen notfywenbigen ©igenfobaften einer bramatifc^en
Sängerin ftdj niemals erwerben wirb. 3 n fy* tn ^ans
ben ober uielmef^r in ir)rcr Äel)le beftnben ftc^ je^t bie
ßoloraturpartieen (wie 5öeTtt)a, OTargaretl)e, 3f«^ f tta),
einige ^o^e erfle ^Sarticen in großen Dpern (wie 5lmas
jify) unb einige erfle ^ßartiecn in Opern jweiten SRan^
geö (wie äflartfya, öenore). — grl, Sdjmibt — un=
ter mehren fyoc$s unb tiefgeflellten trägem biefeß uns
glüeffeligen 9lamend in unferem ^erfonale aU (f(tfe
befonbetö unterfc^teben — ifl in tieferen ®efang«pats
tien unb ba^er nur wenig befcfyäftigt, aber rec^t wo^t
befähigt, wirb und jeboc^ — wie man fagt — thtm
fallö balb tterlaffen. — 83on ben übrigen ©amen, bie
ald gtuinen au% einer t^cild (ängfls, t^eild jüngflüer*
jloflfenen &cit in tem Opernbefua^er mitunter noc^ ein
we^müt^iged (SJefüfyl unb traurige Betrachtungen über
bie Vergänglich feit atleS ^[rbifc|en hervorrufen , o&er
bie auc^ bie Oper gänjlicfy qutttirt ^aben unb im Vau«
beüille i^re frönen SRefle $ur Sc^au tragen, ober bie
rnbU$ ald SHefercetruppeu im Hinterhalte lauem un^
babei t^re refpeetablen ©ehalte in fü§cm Uubefc^äftigts
fein $u öerje^ren gezwungen ftnb : — ton biefen ©as
men fdjweige ic^> auü C^runbfa^. — $err $ immer
probueirtc pc^ im anfange feiner ©reßbner öautba^n
alö ein tyoftnungöüoHer junger ^enor, jegt aber fdjeiut
eS, alö follten an ifyin bie guten Hoffnungen einiger«
ma§en ju Stauben werben. Seine Stimme ifl nid)t
fc^lec^t, für jweite ^Jartieen bürftc er aud> ausreichen,
in ben erflcn Partien jeboc^, bie t^m unfer H^bentenor
übrig lä§t, Dermag er feineSwegS ben 5lnforberungen
ju genügen, bie man machen barf unl mu§. — 5t>id?
unter ben übrigen ^m« 1 giebt eö alte unb junge 9tuts
nen, fowie einen hoffnungsvollen aber nur wenig be«
fc^äftigten Anfänger, wä^renb unS tie fon|l oft eben
fo jafylreidje als mannigfaltige Sorte ber IjoffnungSs
(ofen Anfänger im 5lugenblicf ausgegangen ifl. —
•3m ^tttgemcinen ifl unfer gegenwärtiges Opernpetfo*
nal nidjt nur ein lücfen^afteS , fonbern nac^ einigen
unb feiueSwegS unwefentlic^en Seiten (jin grabeju uu-
jureid^enb, wä^renb früber mitunter ^ier baS öoßfoins
mene ©egent^eil biefer ßrf^einung beobachtet werben
fonute.
3u bie ©ireetion ber Opern teilten ftc^ biSfyer
Hr. ÄapeUmeiflcr SR ei ff ig er unb H r - 3Wuftfbireetor
öarbieri. ©ic Vcrbienfle beS erfleren fennt man ^ur
©nüge, waS ben legtereu anbetrifft, fo fjabe ify niefit
^inreic^enbe ©etegenljeit gefunben, mir ein grüublic^eS
Urtfyeil über feine Talente unb Äenntniffe ju erwerben y
er üerlä§t unS wieber $u ßnbe ättai nac^ einem eins
jährigen (Engagement unb einer ver^ältmä§ig gering:
fügigen Sfyätigfcit. ©afür foüen wir im S"»* Äarl
ÄrebS auS H am ^" r ö a ^ Äapcilmeifler erhalten. 3n
ifjm erblirft man ben läugjl erfüllten H^tanb unferer
Oper«, bie „biograpfyifc^inufifaliclje Stubie" eineS gu=
ten greunbeS über i^n als „ s J)ienfc^ , (Sompontfl unb
©irigent", bie vor einigen 9Jionaten er festen unb beren
3wrrf unb Qlbftdjt ^temlicl) unverhohlen (hervortritt, ifl
jeboe^ nicfjt im Staube gewefen. ein güufligee Vcrur=
tljeil für ben neuen Heitaub in mir 511 erweefen. $lnn
— eS wirb ftd& ja jeigen; \&) wünfe^e nur, baß eS
i^m gelingen möge, bie guten Vorfäfte, bie er jebem
6
falls gefafjt f}at, fya audf juc «nÄffl^cung $u bxins
gen. ©a$ aber bürfte ir)m war)rlic$ nic^t friert ges
mac$t werben. — 2lu<$ bet bifcljerig« ©permStegiffeur,
Eenorifr, Sdjaufpieler unb (Sompomfl #r. Sdjmtbt
t)at und öerlaflenj ei fear feiner Aufgabe nur in miu
flfaliföer 83ejier)ung geworfen. Sinei neuen ©efefcung
feiner ©teile fefyen wir nodj entgegen.
3$ get)e nun noct) auf baö Stepertoir über 5 eS
braute in biefen 4äflonaten: gigaroä #o<$jeit, (Sas
puleti (2 mal), 9JJartr)a (5 mal), SBafierträger, am
SOflen Sflnwat jum erfien SJtale ben *ßropt/et (feits
bem 14 mal), greifc^üfc (2 mal), Strabella, SWorma
(2 mal), Sciccb unb feine Säfync (2 mal), S^aar mb
Zimmermann (2mal): 10 Opern in 32 Söorfrellungen.
©ie alten Opern waren eben bie alten, über bie au$
nur Sllteä $u berieten fein würbe j bie neue Dper er*
fer/ien mir nia^t befonberä neu unb über fie $u beridjs
ten ifl mir eben audj nur frfyr wenig 9true3 übrig ges
laffen korben. 3% fer)e bar)er »on ber Dper felbfl
ab unb fprcdt)c nur öon it/rer Sluffütyrung unb oon bet
5r/ei(nar)me beä fßublifumd an tiefem neuefien SBcrfe
be8 berühmten Somponifien. ©ie einjelnen Sßartieen
ber SDper befanben ftet) natürlidj in ben Rauben unfes
ter beften (Sänger: #r. $icr)atfcr)ecf gab ben fßropfyet
grt. 9Nicr)aleft bie gibeä, grt. Scr)warjbacr) bie ©ertr)a,
$r. SHitterwurjer ben ©rafen Dbertr)at, bie 4?#. 4? ims
mer, 9Bacr)ter unb ©afleHfle bie3 2Biebertäufer.3ona$,
2Wat^iefcn unb 3a$aria0, bie $$. 9tiffe, SHubolpr)
unb 2Bei§ bie übrigen Sflebenpcrfonen. SRit größter
Sorgfalt t*om (Somponiften einflubirt, würbe bie Dpet
unter Settung be8 Äapcflmeiflere SReiffigerS fo gut alö
nur immer mogltcf) gegeben; bie Tlueftattung berfelben
war prad&t&ofl. 3« *" erfien Starfiettung fpenbete
man jwar oft, aber nie allgemein Seifattj man rief
ben (Somponifien unb bie ©arfleflei aucr) jtemli^ t)au*
figj am Sc^luffe frappirte mi$ jeboer) eine unerwar*
tete, au&erfl jwribeutige Stille, bie nur von 4 bi* 5
$aar $änben unterbrochen würbe, beren 3 n ^ber bas
mit ein aparte« Äunfiüerfiänbnifj ober eine immerhin
anerfennen8wertr)e 9lufopferung3fär;igfeit an ben Sag
legen $u wollen fd)ienen. 3$ mag bem ut ßerrefpon*
benten biefeä ©latteS, ber von einem succes d'estime
fdjrieb, nidjjt eben Unrecht geben, mofye jeboa^ er/er be*
Raupten, bie Oper $abt einen succes de la reconnai-
sance gehabt — benn offenbar nal)m baä erftct)tli$
begeifterungdbaare $ublifum Slnftanb, für bie gebotene
mannigfaltige $racr)t unb prächtige 9Wannigfaltigfeit
fict) grabest unerfenntlicr) ju geigen. Ueber ben Se?
fuet) ber biö^erigen ^orftellungen beö tßropf?eten \jabt
iä) golgenbeS in ©rfat/rung gebraut: bie erfien 5 93or*
fleöungen bei boppelten greifen jeigten eine »ollflan«
bige Stufeuleiter von einem boften biß ju einem leeren
$aufe; fobann würben bie ert/B&eten greife auf baö
14- unb 1| ber gewöhnlichen erniebrigt unb unter bie-
fen Umftänben i)at ber ^Srop^et fafl immer gutbefejjte
^pfiufer gemalt, in ber legten 3nt namentlich burc^
bie Slnwefenljeit ja^lreid^er grember auö ber $rot)inj.
9laty ber ^auptfeite t/in ift bie S^eilna^me beö 5ßub»
lüuinö allerbingö eine nur taue geblieben : bieö fonnte
jebodj gar nic^t anberö fein — am wenigflen ^ier in
©reiben, wo jahrelang baö tägliche S3rob beö $u6*
lifumö in ©lucfö, SBeberö unb SBagnerö Dpern 6e*
jlanben r)at.
(e*iut folgt.)
£?rtttfdf>er ^njetoer.
Ueberfte^t ber neuefien Grf^einungen auf bem ®ebiete ber 2Rufif*
Rammet: unb ^audmufif«
gär ^ianoforte ju t>ier ^)5ni>eB.
2. *. a5ettr)0t>en f ©p. 25. Serenata, für pfle. }\i
4 f). einjcrieljtit oon 3. ÄoCeljele«. ftlemm.
2 flefte. llr. 1, * Äljlr. llr. 2, ij «Ijlr.
*£it (ScmpofitU'ii ift utfvrcnaütb für ftlcte, iMclinc unb
93iola ^cfdjrieben. unfc in titfer ®cfraU bem $ublifum, toeil
toeniger jugÄnglid) , trenig befannt getoorfcen. 2»ofä^e!ci er«
»trbt fia) rin üOerbienfl, tnbem er biefelbe ^ierbnrd) ti-citercn
Greifen jugängliä^ mad^t. 2)a§ bie Bearbeitung eine treff*
!ia^e # febr fpielbare ift, braueben trfr bei bem IRamen bet
©erfajfet« lvorjl fanm gu bemrrfrn. 2Bir machen auf bie £u6*
gäbe fe^r angrlegrntlid) aufmerffam, unb empfeblen biefelbe,
bei bem ÜRon^el an oierbänbi^eu Saaten, indbffonbete aud)
ben öla»ierlcr)tern jum ©ebrana) beim Untetridjr.
Duett«, Xerjett« k.
D. ©UttbiuS, Werk 23. IDrri Buetten für 2 80-
pranftimmen mit pianofartebeglritung. TDtyftüng.
Arrangement«.
3* 2Röfd)ele§, ©p. 64. Rondcau brillant sur h
Marche des Grenadiers anglais (tire du 4ieme
Concerto de Moscheies). Arrange pour Piano
ä 4 mams par l'auteur. Äleuim. i 4l)lr.
3eber (Slavierfpieler fennt woljl ba« (S*Dur (Soncert be«
genannten iBerfaffer« ; ba« SRonDo au« bcmfelben ift von lljm
Ijier ju vier $änben fefyr witfung«ooü unb banfbar für beibe
Spieler eingerichtet.
fStnüt für (9ef<tngt>erctne*
^üc gemixten (5r>or.
91. ©dmmann, ©P- 84 - ß'iro abfcljirt ju fingen,
oon €. 0. JFeucljtersleben, für tft)or mit Begleitung
von 2 «/löten, 2 fjob., 2 Clor., 2 .lag., 2 Jjorner
o*er ms pianoforte. CDtjiftltng. 20 flgr.
3nffructtt>t&
gür *ßianoforte.
§♦ S5ettttti jun., ©p. 175. Nourelles Etudes. Liv. I.
25 Etudes preparatoires. Öeljott. 3 JL
Da« ©efc$ic!, ba« in allen Söertinffc^en 6adjen vor«
waltet, verleugnet fid) and) in ben oorliegenben ©tubien nid)t.
©ie fpielen ftd) feljr gut, unb fyaben neben ifyrem praftifdjen
Sfhifcen nodj ben 93orjug einer guten Älangwirfung. UebrU
gen« fiub fie nidjt fo leicht, al« baf? man fte erften Slnfän*
gern in bie «§äube geben fönnte; ba« 93eiwort „vorbereitend'
bejieljt fid} anf ba« Vorbereiten jum Schwierigeren in ber
Xedjnif. 3n biefer £infid>t ftnb fie audj jiemlid) erfd)öpfenb;
e« wirb anf ?eid)tigfcit trr £anb, auf (Selenfigfeit ber ein-
jelnen ginger, auf Unabljangi^feit ber «$änbe u. f.w. auf eine
3öeife Eingearbeitet, bie bem ©cfyüler nid)t blo« troefenen
$affagenabfaU bietet.
»ücfccr, ftettförtftciu
Dr. ®. D. 2tllbner f mrtjerbeer'g Prophet als ftunft-
mrrk. JBirlin, ©ärtner.
(Die ©djrift verfällt in brei Slbfdjnitte: Ueber bie &nv
widlung bcr neueren Cper überhaupt, über ben £ert be«
«Propheten, enMid) über Die OTufif. QBir matten nadjtrütf*
liefe auf biefelbe aufmer'fani, unb empfehlen fie ber 93ead?tung
nnferer Sefer. (5« erbebt fid? fiier lieber eine Stimme, welche
in geiBootler SOBeife unb fdrtagenb ba« bnr^an« ißtrwerfUdK
be« ?ropl>eten, in«befonbere be« Serie« uadjweifi. Der $r.
SBerfaffer, nnferen Sefern burdj mehrere Strtifel in bief. 531.
bereit« befannt, urteilt unparteiifdj, unb lä§t an$ bem 2Be*
nigen, loa« anjuerfennen ijt, Oeredjtigfeit wieberfaljrcn; fein
(Snburtfjeil refultfrt in ben ©orten : ba« ÜBerf ifx al« Äunft*
werf in jeber 33ejtef>ung verfehlt, giebt aber ben $ewei«, ba§
ber (Somponift, wenn er will, vorgug«w*ife befähigt ifi, bie
mufifalifdj=bramatifd)e gorm nen ju gehalten.
Untert)altuT\Q$muiit, lOlobcavtiteL
gür $ianoforte.
9L ©Otta, ©p.52. Fantaisie brillante sur les Mon-
tenegrins. Öcljott. Pr. nicljt angegeben.
Die ©djroierigfciten (benn bie finb in ben arbeiten bc«
«&rn. ®oria Jpauptfacfee) biefer ^t>antaRe ftnb im Vergleiche
gu feinen früheren ®erfen gerabe nid^t enorm, aber bod) bt-
bentenb genug, um einem niefet fe^r geübten (Spieler 2lngfi
unb ©c^rerfen eineiigen.
$. f>Ctj, ©p. 161. Polka de Concert. ftcljott.
1 Ji.
(Sin lotfere« «&anbgelenf ifi bei biefer $olfa unentbe^r«
licl>, benn e« wimmelt barin ton rafdjen Octaven * $affagen ;
übrigen« ifi biefelbe gcfdjicft gemalt, wie man e« von $txi
fdjon gewohnt ijt.
3- ©adjS, ©p. 4. La Serenata. flofmeifter. 12^- ngr.
(Sin Heiner £f?eobor Dotier.
2. 3R. ©Ottf^alf, ©p. 5. Le Bananier, Chanson
negre. Öcljott. 45 Ar.
9Benn bie Sieger feine fcfeoneren (Sefange ^aben al« ber
ooriiegenbe itf, fo brauchen wir un« in ber Xljat nie^t bie
geringße Wliify ju nehmen Vefanntfcftaft mit ir)rer SWufif ju
machen ; bie Bearbeitung ift ^öcbft unbebeutenb.
&♦ SR* ©Ottf^all, ©p. 4. Ossian. Deux Ballades.
Öcljott. 45 flr.
3Wan benfe flcfe $rn. Offian mobern friert, fc^warj be*
fraeft unb bito be^ofl in einer feinen $arifcr ®efellf<feaft, nnb
man wirD eine flare Vorftellung von biefen 53allaben ^aben.
f>. SRofeHctt, ®p. 119. Fantaisie elegante sur la Fee
aux Roses de Halevy. 8cljott. 1 Jl 30 fir.
Dilettanten, welcfee ein fogenannte« ^arabe=$fcri> fuefeen,
fönnen Wir fein beffere« Stücf empfehlen al« biefe ^^antafle.
SRofellen verfielt e« wie nur SDenige, viel ©efeferet unb wenig
©olle jn madjen, b. b. äu§erfr brillant $u f^reiben.
S. ©repft^orf, ©p. 71. Noclurno pour le Piano.
fjofnrnftrr. 15 Flgr.
— — —, ©p. 72. Ballade, «ben*. 12£ Hgr.
©teljen ben anberen Arbeiten be« Ciomponijlcn jur *Seite.
8
91« &C Sifliac, €>p. 8. Capri. 2 Morceaux caracte-
ristiques. Ijofmnftnr. 2 Ijffte, ä 12^. llgr.
— — — , €)p. 7. Rondo espagnol. Cbcrtb.
15 njt.
$on ben ttrri $i*cen befriebigte und ba* SKonbo am mei<
Pen; e« iß, tva« öiflnbung betrifft nidjt unbebeutenb $u neu«
äc«, nnb mit vielem ®cf$Uf gearbeitet, tobet nfdjt fdjwer
)U fpielen, fo tag et au$ minber geübten €vielern gn em#
pfeifen iß* $ie beiben Morceaox caracterisliqaes ergeben fid)
nid)t feljr über ba« IRivean be* ©etvöljnUdjcn.
3. fB. ©UtoftllOp, €>p. 184. fUjantafi* übrr €l)fmen
von Atom, ßrritkopf u. gärtet. 20 Ityr.
S)ie beften arbeiten biefe« Gomvoniflen flnb bte fnfhmctf*
»en: vorliegenbe *Pbantaffe b*t aud) feinen anberen 3»e<f
nnb unterföeibet (!$ nur ivenig von be* a.e»ö$nli$eii SWobe*
StyantafieR.
Ä. Stalagmit, Confidences musicales.
6 Ijefte, ä 12j. Itjr.
8ür ben Unterri((t febr brauchbar.
flefouifter.
gnr pianoforte gu vier £änben.
®&. gtobel im* 3. SMumentyal, Pique nique
musical, morceaux caracteristiques. jfiofmeifttr.
17; n 8 r.
9Pcr fo trfe tvfr oft in Söerlegenljeit tarn, Vaffenbe vier*
b&nbige <§tätfe für »otgerürftere ©$üler gu totyUti, toirö ft$
getolg über ba« örfdjcinen obiger $ttcen freuen. «Sie flnb
gut gearbeitet, meiobiöt, unb in vieler «fcfnRdjt inftruettv.
3nte(!toen jblatt
Uwe Jttufihalim
im Verlage von C MiUCkharttt in Ca s sei,
fersandt am 18. Juni 1850.
Bmnner 9 C«T. f Erheiterungen. Kleine Stöcke
über beliebte Melodien für das Pianoforte. Op. 152.
Heft 3. Nr. 1. Ilondino über Motive der Oper
Martha von Flotow. 7| Sgr.
Nr. 2. Variirtes Thema aus der Oper
Stradella von Flotow. 7*- Sgr.
Nr. 3. Volkslied : „So viel Stern' am
Himmel stehen 44 . 7t Sgr.
Heft 4. Nr. 4. Melodie von Himmel: „An den
schönsten Frühlingsmorgen ".
n Sgr.
Nr. 5. Myrthen- Walzer, Motiv von Strauss.
7± Sgr.
Nr. 6. Polonaise über beliebte Lieder.
7* Sgr.
Brauner, C. T. f 3 Morceaux elegantes et fa-
ciles en forme de Rondeaux sur des motifs fay.
de l'Opera Martha de Flotow pour le Piano.
Op. 157. Nr. 1—3. ä 10 Sgr.
Flfigel, GL, Kleine Tondichtungen, beim Un-
terricht brauchbar und der Jugend gewidmet, für
das Pianoforte. Op. 32.
Nr. 4. Ballade. 7-J- Sgr.
Nr. 5. Turnfahrt. 12 T Sgr.
Nr. 6. Marsch. 10 Sgr.
Glllllbert, F., Die Thräne, für Sopran oder
Tenor mit Pianoforte. Op. 35. 7£ Sgr.
Mayer, Charles, Souvenir de Naples. Grande
Etüde de Coucert en forme de Tarantelle pour
le Pianoforte. Op. 128. 25 Sgr.
Tivendell, H., 3 Lieder (Waldesrast, Wie-
genlied, Abschied) für eine Singstimme mit Be-
gleitung des Pianoforte. Op. 4. 15 Sgr.
tSr 3 Ginjehie Olummern b. VI. 3tfcjr. f. SWuf. »erben *n 1 J ?Jgr. beregnet.
SDtutf von Sc. Stfttfmann.
Ueue
iiif$ttfi ffic
^eraitttvcztUifttt Stebactcne:
Jyranj SBrett&eL
Jtf 2.
SWobett Briefe in Sttpjig.
Den 5. 3uli 18&0.
Qon bleut 3cLtf$4 etfäetoen toC*d>entlldJ
S fRummern üon 1 ober l'/i ©pflen.
$ret* be* ©ante a von 52 9lrn, 2 J /i £l?lr.
Slbcnnrmeni nehmen alte $ cd Ämter, *Öud>,
SßufiE' unto Jtnnßt anfingen an.
3lt&a(t: &U mufi!a[ir$*n ©üfefliien intftrcf 3"*- — *"* jfiefturg im Brei^aau. — JHttat Rettung,
Sie tttufff alifcfre tt Satelliten unfere t 3ett.
(Satelliten bebentet in bei fflftrouüinie fo tief alä
^Einbauten, auä) BRowÄ* ober SJrbenptaneten ; von
SHtnfdjen getrauet (fügt baö SÖToef^aufifay ßeuoer;
faiioiiäUjcieon feljr naiu), £at fcae SBort einen fd^I^d)-
ten Sttebrnbcgriff.
SBie in ber Spotitif, fo ift aud) in ber SRuftf mit
b*m ^>aljre 1848 ein neueä fiebeu ertoadjt, (Seit §3eet;
Rotten tie bielieic^t Irgtc ©Vmpijünir gefnjtiebeu, 1; a t r n
mit gf^r^tt unb auegerutit bon ber Vergangenheit unb
oerfudjt, auf il?r riiflig weitet ju tauen , offne jn
einem erheblichen ffiefultatc j« gelangen, ©ie grivaCs
tigen (gtfdjuttetungat ber fegten ^aljre ^ten auc§ uns
fere ^eilige Äunfi berührt nnb t)ier «sie bort ijt greit)eit
fcaö erhabene &\t\ f lein Der spolitifer ioie ber Äünfller
nac^ftrebt, 3 ,uar taben einzelne Banner luic ©djumauu,
äJientelöfo^n, SSagiirr u, a. fdjou früher Sebeuäau&e*
Hingen gettjan, btc neu t?ou einem Srgffi&en für twafc«
jtunfl jeugen, aber ihr eigentliche^ Sefheben ober bod?
roenigfUnä bie lebhaftere 8f(tnntni§ beffrffren fallt erft
in bie legten -3afyre, $Bir Üben in einer $r\t ber
ftrüif, b, ft, afleS, u?a§ mir f Raffen j\etgt eben unfere
Mangel, unfeie ffety[ rT r torift uns auf etroaö t)in, iuaÖ
mir etftrtben motten, n?a§ unä aber jegt nod) ein S^at^
fei fdjeint, »cldjeä 511 (Öfen einft einem göttltäVn @e-
niuä vorbehalten fein luirb, ber, ein matjrcr toiebeter*
ftanfeenei Slpoflo, ber Stationen Srljebung mit |{tnnu
iifdjrn Sßeifen bringen loirb, ®aö Streben nadj tuaij;
xer Befreiung, bir, n?elr$e bie Brci^eit felbfl ifr, gtüt;t
jegt mad^tig im^er^en aQciAunft junger unb mit »uns
b ciliarer SDta^t treibt eä fte au, ju arbeiten am wahren
kerntet *ßoIü^üuiniaö. @^on l?at bei Äantpf ber roabs
ren Äunfi gegen ba* unfelige 93ct^nltnt§ jmifc^en i^r
unb ber ©efeüfä^afi begonnen unb einfl tetrb bie gel*
bene $eit anbre^eu^ n?o fia; bie erflere n{d|t met?r jiu
©irnerin ber legten ^ergeben mirb> ^febet JDa^rcÄönfr"
ler lebt jegt nur für Ötreic^uiig biefefi 3i^e§. ffiaf
bieS auf b et fd?i ebenen Siegen ^etfuc^t ttirb^ bag ft^
auc^ eine STppcfiticu bagegeu ergebt, ifl fi^ei, i|l nas
türtif$, SBir ^aben in ber muftfalife^en SEÖelt eben
fo gut unfete SReaeticnärf, loie unfere ßonfertjatiuen,
unfere Montag nntbö, unfere Slabiealen. S)ie ^Sar*
teien trennen fic^ immer fdjärfer, je heftiger ber Äampf
luirb unb gru^^irm fic§ nit^t feiten mit «ja^rrm ®a=
natiömuö um einzelne ^JeifBuli^feiten. Sieg ifi' 3,
rnafl m'\ä) eigentlich jwm ©d^iciben gegenwärtigen 9lrs
tifelö getrieben Ijat unb te$ glaube, c# ijl bieS ein
^unft, ber loidjttg genug ifl, um einmal berührt ju
toetben, menn brrfetbe auc^ eine geioanbtere geber ers
forberu füllte, atä bie meinige ifl.
3^ lü itt ^ier nie^t bon jenen fflannrrn f^pree^en^
bie bure^ Slnfu^ teti ober ^let^cbe eincö originellen Se^5
retö unb SBicipfte, meldet fie in itjreii Söetfen gefolgt
flub, geiüijyeTnmgeu eine ©ä^ule bilbtu; in) loill aud)
ni<^t jene anführen,, bie mit einet befouoeren Vorliebe
einen ober ben anbeten SHeiftcr flnbirt unb liebgen?on±
neu ^aben, o^ne beStjatb i^rer ^flgemein^fit y 2Lbbru($
ju tt)uni ia) rcill Vjicr btc^ oon benen fpre&Vu, toitc^e
mit heftiger (£c^it?armerei unb flurmifcfcem SBefen alö
^intjänger einzelner, üiiltfidjt bebrutenber ^ctfculie^;
feiten, feie Ttnft^teu unb Seiten biefer unbebutgt unb
10
maggebenb ju &erbreiten fu<$en, unbefümmert, ob bie=
felben immer bem wahren ©ebenen ber Äunfl f orbers
lie$ fein fBnnen, unbefümmert, ob biefe Sperföntic^feiten
nid^t felbfl b<mtnter, fowofyl in materießer ald geiflu
get Sejiefcung leiben, ja meßeic^t ju ©runbe gefyen
muffen, ©iefe 9Wenfc$en toerlaffen, oljne bag tfe ed
wollen, ofyne bag fle ed fügten, ben wahren (Staub-
yunft ber Äritif unb werben baburc§ fdjroff unb eins
feitig. (Sie fc^aben ber Äunfl, fdjaben tyrem äfieifler,
beren monier und fc$on oft auf biefe SBeife entriffen
toorben ifl. Unb bo<$, wie natürlich fdjeint bied!
,3fl ed fc$on im geben für wichtig erachtet, einen
greunb im täglichen Umgang $u fyaben, wie t;ocljwic$s
tig ifl ed, für bie fyBc^flen 83ebürfniffe ber (Seele unb
bed ©eifled ©inen ju l)aben, ber and) an$ ber gerne
ju und fprictyt, ben mir auc§ in ber gerne lieben, unb
ber boc$ unferm #erjen unaudfprec^lidj nafye ifl, &on
bem wir jeben Slugenblirf eine lebenbige (Srfdjeinung
$aben fBnnen! ©iefe @rfc$einung tyaben, biefe Siebe
nähren ivir an bem Äünfiler, wie in feinen Sßerfen
feine ^nbiöibualität fte§ und abriegelt. SDtyne
Äritif ifl aber biefe JCbfpiegetung nur aßjuoft ein 3«"-
Serfpiegel, ber nur blenbet. $t eigentümlicher bie
Stünfilers.3nbimbualität ifl, je groger bad ©enie, beflo
tne^r wirb ed und in feinen 3auberfreid fcineinjiefyen,
beflo metyr wirb ed und mit magifdjer ©ewalt feffcln.
©abei ifl bie Äritif unentbehrlich ©er größte Äünfl-
ler, bad tooßenbete ©enie, ifl boc$ immer ein ^nbtüts
buum. ©ad Snbiöibuum fyat hei allem Steicfytljum
unb bei aller ©rBge feine mcnfefyfie^en ©etyranfen.
©ad ©enie f)at feine SWängel, feine geiler. SBer ftdj
an ein folc^ed gefangen giebt, ber lebt unb fcfywebt
nidjt tnetyr in bem weiten Steige ber freien Äunfl weit
unb frei umtyer, fonbern er »erfaßt in eine 51rt toon
©Bfcenbienfl, fein Äünfiler *-3b™l i(l ü?m fein ©eße
geworben, ^aufig, foljr fcäuftg ifl bied ber gaßj ja
ed tfl inet)r ober minber gerabe bad (Scfyicffal ber cm?
pffinglidjflen, gebilbetflen Scanner, ©in eblerer Äunfl*
Qnflinct,, bad 83ebürfni§ ^o^eret ÄunfUiebe fagt und,
bag $ier, wie überaß, unb wie fdjon $au(ud fagt,
„bie ©aben unb Semter an 83iele tcrttyeilt ftnb."
(Sie fuetyt audj fyier, wie ed in ©Btfye'd Äünfllerlieb
$eigt, „ben frifetyen (Springbrunnen, ber and taufenb
»B^ren fpielt."
6r f)at feine taufenb SRöljren, ber (Springbrunnen
ber Sonfunfl. ^)a^ SPridma ber Scnfdjcpfung Rie-
gelt fidj barin in taufenb garbenmifebungen! SBie
3tßed fte$ abriegelt, wie 5lßed gemifcfyt ifl, wie ed ba
unb bort quißt unb fpielt, bad lefyrt aßeiu bie Äritif
einfefyen. ©ie lefyrt und am greunb bie geiler nidjt
überfein, nic§t liebbaben. Qiex gilt ein anbered unb
tyütyered ®efe|, ald im Umgangdieben, ©oßen wir ben
toirflidjen Umgangdfreunb auc^ mit feinen gestern lie*
ben? bad $erj fagt $a. (Soßen wir unferen ibealen
Äünflletfreunb aud) fo lieben? — mit nickten! 9lwc
wenn wir an iljm unb feinen SBerfen, fo groß er ifl,
audfcfyliejjjen, üerwerfen, tva^ fatfd^ ifl, \va^ ber SBa^r*
^eit in ber ©e^öntyeit wiberfpric^t : nur bann erf^eint
er und, wie grog er ifl, mit bem #eiligenfdjein ber
Äunfl umflra^lt, nur bann vermag er und Seele unb
©eifl ju berebeln unb ju ^eiligen, unb nur bann ifl
bie burety i^n gewonnene ©egeiflcrung eine bleu
benbe.*) ©ie oorurt^eildfreie SBtirbigung übt enbs
lic^ eine Soleranj, welche bad 2?Jitwirfen ber minber
Segabten nietjt überfielt, fonbern ifym auc^ eine Se«
jie^ung auf bad groge ©anjc abzugewinnen uerflcfyt.
©a erfc^eint mancher noc^ ebenbürtig, ben bie furj*
fte^tig Urttyeilenben an^ bem Weiche Derwtefen. SBie
nad) bem alten (Sprüc^wort auefy ber groge ^omer
bidweilen fc^läft, fo fommen aue^ ben geringern ©ei»
(lern glücflid&e ©tunben. Spriift end), e^c i^r mit fyar*
tem, unnac^jic^tlic^em Sporte euc^ auf ben augerflen
©tanbpunft fleßt. ©ic 9ßfiid)t einer wahren Äunfls
bilbung, mit ber wir ju ben aufgeileßtcn SSerfen ^ins
jutreten unb ityred ©efiged ald einer Offenbarung bed
ewigen SBeltgeifled geiüig werben foßen, barf auc^
nic^t ald eine leichte unb jufeißige betrachtet werben 5
wir ^aben gleig unb Sttüfye baran ju fe^en, um ju
ben ©enien, welche bad ©c^icffal erlad bie 93erfünbtger
eined ewigen SBorted, bed SQBorted ber (ScfyBnfyeit, ju
werben, emporgehoben, badjenige würbigeu ju fBnnen,
tva^ bie SBertyerrlic^ung ©otted unb bed SHenfdfcengei*
fled in ftc^ trägt unb un&ergänglic$ed (Sigent^um ber
gefammten äftenfd^eit audmac^t.
©oc^ ifl aud) ncd) toon einer anberu Seite bied
©eba^ren manc^ed talentüoflen unb tüc^ti^en Äünfls
lerd ju betrauten.
©er SNenfdj ifl eitel, tjor aßem ber, welcher wit
ber SWufifer fo ganj ber Deffentlic^feit angehört unb
an^ ii)x $)h\t1) unb Sufl jum arbeiten fe^öpft. Sin*
erfennung übt je nac^ ber (Selbflflänbigfeit bed 6^as
racterd einen wohltätigen ober nac^t(;eiligen 6iuflu§
aud. §llter, augere SSer^ältniffe unb noc^ oieled 81ns
bere fommt tyier in ©etrac^t. ffL 5 iß bad Unglücf nun
bag ber Setreffenbe nur in einem fleinen Äreife oon
Scannern lebt, bie ftc^ aber nur baran gewohnt $a*
ben, üon i^m i^r %id)t ju empfangen unb wieber ifyn
burd) bad irrige noc^ geller leuchten 311 laffen unb mit
ängfllie^er, oft rü^reuber 51n^änglic^feit unb ©ctyeu
jebed tabelnbc unb opponirenbe SBort t?on i^m fern«
{uralten fud;en, fo wirb er nac^ unb nadj anfaiu
gen, ftc^ für unfehlbar ju galten, ©a aber, wo
(Selbflfritif fe^lt, f) er vorgerufen burc^ 51udtaufe^en
üerfc^iebener Slnpc^ten, mug natürlich ein 83erlaf#
•) ^an« ©eorg m^t\i t Berufungen über SRuflf.
11
fen beö wahren SBegeG ber ©cfyonfyeit eintreten. Sei
ben ebelftm ©efütylcn für Äunft, Sei ben tyerrlic$*
#en Schöpfungen tinb fteifhingen, wirb boc$ bie
SBirffamfeit eineö folgen aWeiflerö gefdjmä'lert, ba-er
notywenbig in Srtreme, Slbfurbitäten u. f. w. fallen
wirb, ©aö Sä^limmfie ifi, ba§ in folgen gälten
biefe (Sinwirfung ftc$ nidjt bloö auf bic $Pfoc$e beö
Betreffenben aujjert, fonbern berfclbe auc$ oft in ma;
terietler ©ejictyung batunter leiben mufj. Söefonnen«
$eit ift bie 3i"be beö SJtanneö , »oUfommene 9tu(je
baö $ö$fh 3tel beö Äünfiferö. öeftfet er biefe nic$t
im gefellfc$afttidjen Sebcn, ivte fott fte fldj in feinen
fünfUerifdjen (Schöpfungen äußern? ©ad ftc§ in iljm
tyätte flären, fonbern fönnen, roaö iljn 31t einer ru(ji=
gen, bürgerlichen (Stellung ^d'tte führen fönnen, ift
»er^inbert worben burdj bie öefhebungen ber foge*
nannten guten greunbe, bie .^eben belächeln, ber ans
berer Meinung ju fein wagt, (©ieö fei im Vorüber«
ge^en einem gewiffen äJlctyerbeer&erfctylinger gefagt.)
SBotyl gilt fyer baö alte (Spric^wott ,.@ott fctyüfce
miety üor meinen gteunben, mit meinen geinben will
ic§ fe$on felber fertig werben".
Sebenft t^r nic$t baö ©erbrechen, ttjad i^r miu
flfalifcfyen Satelliten baburc^ an eueren B^tgenoffen,
an ber SBelt begebt? gBa^r ift eö, i$t fönnt manety'
entfdjulbigenbeö Söott für eudj in 5lnfpruc$ nehmen,
benn wer fämpft, mug aud) manche SRieberlage er*
leiben, manc§ gerben SBerlufi beftagen | wer liebt, ber
mug a\\§ ^)ag ertragen, unb ifyr feib baburdj fdjroff
unb bitter geworben, ©urdj Äampf jum ßic^t! 5lber
auf bem SBege ber SJtäfjigung, ofyne ftety einfeitig an
einzelne $erföntic$feiten anjuflammctn. (Sin fräftiger
©eifl wirb fte$ fefbft ben £öeg bahnen, er mu§ nur
nic$t behelligt werben Dorn fl einliefen 2fläfetn,
aber auc$ nic$t öon öorciliger greunbfctyaft. Sie uer*
nietet nur ju leicht man<$ urfräftigeö unb tyerrlictyeö
Salent.
©reöben, im $nni 1850.
9W. g.
2lti$ fitcibuvQ im SSrcidgait«
Unfer fegtet 33ericr)t fct)tof? mit bem Seginne uns
fereö 2öintert(jeaterö unb teilte mit, wa$ biefe« in
bem Singfpiete eben leiflcte. 28ir wollen biefeö SWal
mit ber Sitync beginnen unb bürfen §icr berichten : ba§
bereu Leiter ben tfreiö ber SJorftetlungen, welker mit
ber Dflerwoc^e gefc^loffen würbe, unb nic$t tor bem
falben ffiöeinmonbe wieber beginnen bürfte, fo wür:
big fa)lo§, alö er begonnen f)atte. 9Wuftfbireetor
©Ar wolf benugte bic üor^anbenen Äraftc fo umfic^s
tig, ba§ wir bie »erfc^iebenartigflen ® muffe Ratten,
unb alled (gebotene üotifommen genießbar ju nennen
war. 3<wberflöte, ßjaar unb 3i»»»««mann, 33arbiet
toon ©eöida, ^ßreciofa, @trabcUa, bie beiben (Saugen,
Stöbert ber Ztuitl, ättattfya, bie Xeufelömü(;lc, 3^mpa,
gra ©iatjolo, bic ßntfü^rung, gaufl'c3 .Öauöfäpptt^en;
fo lauteten bie Xitel ber ©ingfpiele, welche tom neuen
$afyi ab übet bie Süljne flaugen, unb bie entgegeiu
gefegteflen ©cfc^macfötic^tungeu beliebigen mußten.
Srrl- §c^r etftanfte mit beut SJeginn bed 3^^eö unb
mugte ftd), wad ju bebauetn ifl, 0011 bei Öü^ne jutücfs
jie^en. @ie watb (;iet butc^ grau g t i n j et 5 ^ a u p t,
butc^ eine ausgezeichnete (Sängetin etfegt, welche ben
beutfe^eu getragenen ©efang, wie t>cn bewegten gefärb-
ten italiemfdJKn mit gleitet gettigfeit auffaßt nnh ba*
ju ald «Sc^aufpieletiu noc^ bie muftfaüfa^c ÜHoüe ju
untetftiigen weijj. ©et 2enoti|t (Schallet ift, wenn
nic^t gläujenb , boc^ tüchtig unb flrebfam 31t nennen
ur.b ber Öafcijt gteunb alö ©ä'nger unb 3ri?aiu
fpieler fo gut, ba§ er ftc^ in jebem anbetn bu^nltc^m
Söirfungöfreife 5la^tung unb Beifall etwetben wütbe.
gut ben tüchtigen Öaritouiflen ©üpont, ber abgetre?
ten, erwarben wir ben eben fo tüchtigen Äü^nte,
fyabm alfo in aücn (Stimmen ©utcö unb @rflecf(ict)ed
ju erwarten gehabt unt wir£lic$ erfahren. §Bon frems
ben Äünflletn fa^en unb Rotten wit in bet betreffen^
ben 3^^ &t. gteunb auü Ü?ann^eim, bet Söatet befi
eben genannten ©affiften alä (3aji unb jwat in ben
Stollen beö iöütgetmeijletS (ßjaat nnb 3»"»»"ftmann)
^ßapageno unD Öart^olo (Söatbiet) unb etfiaunten über
ben ©efang', wie über baö lebenbige (Spiet, wetdjcä
biefer 5(ltmeiftet, tiefet SHeftot bet rt)etnifct)en ©anget
entfaltete, ^aa^ bet öeweglic^feit fönntc man ben für
einen Jüngling galten, ber balb feine golbene ^ocr)jeit
mit Xljalia feiern batf, unb butdj baö lebenbige Spiel
getäufa^t ift mau gefounen ti( Stimme für bie eined
fta'ftigen äWanneö ju nehmen, ©egenwa'ttig ifi bie
Äetlet'fdje (Sefellfc^aft in Äolmat im ©Ifa§ t(;atig,
gibt bott einen Ätanj beutfa^er Singfpielc, bie, wie
wir öemefymen, mit gro^r 83egeifteriing aufgenommen
werben, unb ftdj tinc^ reichen 3«fptuc^eö ju erfreuen
^aben. (So werben bie nachbarlichen, buta^ eine trübe
(Staatöfunjl getrennten Öanbe butc^ bie Äunfl in einem
SSunbe gehalten. ^Jon ^olmat ge^t Äcttet im Saufe
beö yjtai'd noct) naa) 83aben um bort wafytenb ber
Sabcjeit ebenfalls eine Steige üou SJorflellungen ju ge»
ben, biö ber $)erbfl bie Äünfllet wiebet ^iet in unfter
(Stabt vereiniget.
©aö obcrrt)etnifcl)e öuattett Qftofyr, ^leinet,
S a r w 1 f unb © dj m i b t fegten ir)te Quartettunters
Haltungen fort, liegen bie beliebteren flaffifc^en Äam»
mereompofttionen an unö oorüberflingen, unb bilbeten
i^re ^Brer für baö ©ebiegene unb ©umgearbeitete.
12
äBegen ber fe$wierigen3«tfcttl?äftnij[e fam in bem
Diepgen SPtufeum ben ganjen SBinter über nur ein (Sons
cert ju ©tanbe, ba8 burdj ben wafyrljaft tüdjtigen 83iOs
loneettfunPler @fc$ljorn a\\$ Ratteret »erljerrlic^t
würbe. Sei biefem ßoneerte tarn unter anbern audj
eine fetyr glänjenbe Ouvertüre ©ä'rwolfö, unfereä
Etyerm©ireetor8, jur 9luffüt)rung.
©ie Siebertafcl fyielt ifyre ©igungen unb Uebun«
gen biö jum »eginu beö gritylingS, erlitt ober bann
jwei l)erbe »erlufle, »on reellen fte pc$ nie^t fobalb
lieber erholen bürfte. Einmal warb ir)r S3orfle^er
«Profefior fc. ©iebolb, ber ein fo auSgejeidjneter
Sonfreunb al$ umfaffenber ©ele^rter ift, nad) 83re8s
lau berufen, bann ging §eim, ber fo lange 3«* bie
(Seele aller Diepgen Sonfefle, ber Senfer ber Sieberta:
fei gewefen war, auf 9leifen, ton benen er immer nedj
nicfyt aurücf gefeiert mf*.
©er S3au ber Sensalie, welker bnrdj bie Sieber«
tafel unternommen unb toaö baö Sleufjere betrifft, ju
(gnbe geführt würbe, l?at biß jegt innerlich nidjt doU*
enbet werben fonnen, ba biefeö ©ebäubc feit ber 51iu
wefenljeit preufjifd?«* Gruppen jum SWagajiiie für mU
Ktäriföe ©egenfiänbe benufct wirb, ©ie 93oÖenbung
unb Einweichung biefeö ^errlidjen ©ebäubeö, beffen pdj
feine europäifc$e<Stabt erpen SKangeö $u föämeu t)atte,
ifl alfo nodj fe^r in gtagc gepeilt. — 2öa« bie geip*
tie$e Sonfunp betrifft, fo ftnb bie gewöhnlichen 9luffü>
rungen im SRiInfler unter Sumpp'ä Seitung mit ge-
wohnter &üe$tigfeit fortgefefct worben. ©er Sauf
ber mit ber gangen Sonbitync begleiteten SWeffen neues
rer, jiemlic^ profaner Sonfeger ifi in ber gaftenjeit
fcefonberS in ber (j^arwodjc, burdj palä'Prinafdje ättef*
fen unterbrochen werben, bie wie pe gefc^rieben ftnb,
ebne alle Begleitung ber Sonbityne gegeben würben.
(Sbenfo würben bie Samentationen, warb baö Stttferere
ton Slllegri jur großen Erbauung aller Sontunbigen
wie aller uerftänbigen £orer aufgeführt, unb burften
leidjt f^ater noefy bie Qluffü^rting mer)rer anberer erns
per Äirdjentonwerfe naejj pdj gießen.
«leine äritung»
®effau. Am Tten Sunt würbe im ^ergogl. (Sdjaufpiel*
r)aufe ^a^n'« ©djöpfung gum SBeneftj bc« 4&offapctt-
meißer Dr. <Sd?neibcr unb juflleid) al« Seier be« fünfzig*
irrigen JBcfMjent biefe« ®erfe« aufgefüllt. Der (Srfolg war
fo, wie man ityn von ber Leitung biefe« 9Reifter« erwarte«
fonnte. Didier unb (ibor flimmte gewiffenbaft uberein, AI*
le« wetteiferte in $ractfton, unb bie ^Begeiferung ber langer
wtrfte gurüel auf ba« ga^lreiä^ »crfammelte $ublifum. 9(a*
mentU4 tourcen bie Olangpunfte biefe« Oratorium« in ü)r
»olle« «itt}t geßellt.
ü)ie @oli waren guertfyeilt: ben Damen 9t ö« ler nnb
9cuft, ben **. $iel!e unb Ärü^cr. grau Oiö«ler, bie
fidj immer toiel SWü^e giebt, lie§ ec aua^ l)rute niä^t baran
fehlen, unb fang befonber« bie äiiie ^^un beut bie glur"
mit oielem Slndbrutf. grl. 9iu(t, eine junge Sängerin mit
IjeKer, umfan^reiä^er Stimme, führte bie Partie ber (8va lo«
ben«toert^ au«. §rn. Äruger bot fteft al« SRap^ael unb Slbam
genug (Gelegenheit, fowol^l V\t maffenbafte (inergie feiner
stimme al« auä) bie $iegfamfeit berfclben geltenb ju mausen.
£r. $ielfe trug bie berrlie^cn ©efänge be« Urtel gang treff*
lie^ oor. @cine stimme ifi nidjt gerabe umfangreich, aber
(oe^fi angenehm befonber« im innigen, 3arten, oljne jeboa^
ber (Snergie ^u entbehren. Die ^rögten ißorgüge biefe« €>an*
ger« finb: empfunbene Declamation unb fd^öne üonfärbnng.
(St weif ben SDorten iftre S3ebeutung ju geben unb fie in
ben Xon ju überfe^en, unb ba« gereicht befonber« gemeffenen
(Befangen gnm Sßort^eil.
©ünftig war für bie Stuffüljrung biefe« Oratorium« ba«
Arrangement ber $la^e für länger, Drd^efter nnb Dfrigen*
ten. Da« Crd^efier in bem erniebrigten 9taume »or ber
SBüfyne, bie ©änger auf berfelben in amv^it^eatralifcft georb^
neten Steigen, ber Dirigent in ber Wittt vom ©änger* unb
Cre^efierperfonal. «So bebtoberte jteine« ba« Slnbere, unb
ba^er ba« erfreuliche Äefultat, fcafj jebe« SKitglieb ben Jtotal*
einbruef empfangen bat, wa« bei anberer (Einrichtung ntc^t
mögiid) gewefen wäre. (5« fei bie« IjauptfädjlieJ) erwähnt al«
ein gute«, nad)abmung«wert^e« ©eifpiel, benn nid)t« iß wes
fentlid)er jur Darfiellung be« Xone«, al« ^weefm*gige Se<
nuftung ber 8Ä4umliä>feit.
@ebr wobl getban i)at bie ^orfübrung biefer^a^bn'fcften
(»ompofition/ nnb bewiefen, ba§ bie editt Äunfr immer geliebt
unf geehrt wirb. Da« war wieber einmal 9J at nr, eingäbe*
trunf au« bem Urquell ber $oefie, uue er im verlorenen
$arabiefe beutfdber aWufiffe^öpfun^en gcfprubelt bat, unb man
vergafj babei ber mancherlei mübfeligen Arbeiten ber 3e^t*
jeit. Doe^ wir wollen glauben, baß bie Äunfl nid^t verflin*
gen fann , unb bafj vielleicht ein ÄunPgcnie, ein neuer SWef»
pa« ba« verlorene $arabie« wieber erobern wirb, Wenn audj
naeb fpäten Sab^en. (5« ifi nun einmal ba« SBefen unferer
3eit ewig ju fud?en unb ju fireben ; ba« 3iel liegt no4 fern,
aber e« ifi boeb ftfn $b<tntom!
Drud von fft. Sftucfmann.
VL eu t
iitfßtift füt
$}etantt»tixtli$tx Ätbacinir:
3ftanj SBrettfceL
Dreiun&breffigftes fflanb,
blefer 3* Ufa), erf offnen too$ettilta)
9 Hummern vci l ob« IV* ©oaen.
Jtf 3.
$ et I f g t r:
Hottet $t**fe in gei>|%,
3>tn 0. 3u(i 1850.
9nl« tat Ssnbtt »Ott 63 9ha. 2V t Xfilr.
Snftttiofttaebtttyrc« b*e VftltpUe 3 9tgr.
Stbcnnemcnt ae^meii alle ^tajttmttr,
9tt|U i unk Attiiß^aritftttgtft at
^cttflcmäpe Scttad)tungeit
f. *.
Btfftittftig.
©em geneigten fiefer ber geitgrmafjen Sfttadjtuns
gm ift efi fu^etlitf; fäjon lange fein ©efyeimnifj ttufo
bajj er unter im feiern „geitgtmaf" eigen tiidj gu üep
#e^en £)at: einen gewifiVn fallen Spropfycten betreffend
©ernünf tig unb „SD p e r", vernünftig unb , y m o b e t n e"
Dper, De uiünfiig unb „^Jetle" ha moberneu ©per —
»ir reimt fläj bat gufammen? — mirb ba^er tiefer
fiefet fdjon bei bem erfreu ©lieft auf ber Uebcrf^ttft
tut rufen. SBie fann man nur nodj baran beuten,
gegenüber ber SDper, berrn Unbernfinfti gleit eine längfi
aufgemachte @aä)e ifl, Bon Vernunft ju rrbeu? Seift
bn aufgeftarte Störet niäjt au$ ©runbfag unb gern
— b. tj. uf>%ebruugen y weit fr mu§ — bie SJeriumft
gleit^geitig mit bem ßmtafgefbe am (Singange bcö
Cprnttrmfrtt gurürf? — wirb ber namlie^e fiefer »eis
trr fragen,
®t früge fidj erfl no^ y ob bic Dper im Slflge-
meinen tmrfti<$ ber Unftnn {ft # at* ben bie „fBmumfc
ler" fie öerfdjrieen &aben; Wcnigfteut tiefen jidj beu
«flerbingS gafylfofcu SBtifrn biefer (Sattung, wcldjtn
bad^ptt^etou „untjerniinflig" unb gmar in feiner glan*
jenbfhn Örbeuhmg oJme aflen Sweifel giifommt, aurf?
einige anbete JDpern eutgegenfteÜVn , bie fefbft bem
«J^ücfc^cu mit bem mi^tigften tßroburte ber mober'
neu Äuiifl au3f Binnen bürften, IS ine gang allgemeine
unb fcfjt fmge ^eparatbetra^tung, bie mir einga&gls
weife (jicr ein flechten wo den, bftrfte ebenfalls ben S5ei
meid liefern, bag e* nur bie @^utb brr JDpctnber'
fertiger felbfl ift, ttjenn i^re Söerfe für unuenu'itiftf j
ausgegeben Lbetbeu.
©er 9Renf(^ tönt fdjon, wenn er fpridjfj er fingt
fegat, wenn er im Suftanbe ber @rugt^eit r ber Äei-
beufu>aftnurgu^re^en gfaubt: bet 9#fi|| Smenf^
atfo fingt jebenfatti unb nad^ einer fflatiitnof^tofn«
bigfeit. 3fl bie Cprr nun oljnfhuHg bie[entge Aunfl«
gattung, in ivet^er ber gange äWenfdj, ber fieibrär
(^rfütl^» unb ©erfianbeämenf^ gu %Ui$:t 3eit ifl,
bur^ ©rberbe, Xoit unb SBort ber übrigen ffltriifty*
^eit Ji^ mittt)ettt : fo wirb fte uic^t nur überhaupt füc
Uernunftig, foubern reijt eigeutlio) für bie eingig lotn
nunftige Äunftgattung gelten muffen, für dernüftiget
M &d)au\ip\tl t Pantomime, Kantate. 9l«r baranf
roiirbe eä nodj anfemmen, mo ^ter in ber Dper bte
SPluflf fta) unter^terbnen fcat, bort auä 97langet an
gangen bargujleüenben SRenf^en bie gange Äunft
überhaupt nid}t gur Siutoenbung gebraajt roerbeB fotttc,
bie Oper atfo brd^alb uubemünfttg ijt, weil ber 3i*
geu(inu i^rer SJetfertiger fi^ auf ©rittt^eilfl mengen
g. SB. tnoberne ©taatlbftrger mirft ober gar auf bfe
moralifd^ bauferettm ^robuete ber fogeuannten gotts
lidjen Drbnung auf Arbeit, i. 6. fpi|bübifä)e ÖBieöcr=
taufer unb bergiei c^en muftfbebnrftige Sitbjectr« ©er
moberne (Eömponift fennt freilia) feine anberen ftötfc
iw nbigfetten , a!5 bie bie fieere beö ©elbbeutell wirb
bie @udjt na^ gweifet^after ©erii^mtbnt erraffen j
gu einem geitweifen Untetorbneu feiner Äimfi, bie US
14
jur fjabrication von fo unb fo viel Äeierfaflcnmelos
Wen glticf(t<$ $erabgebrac§t worOen ifl, tyat rt bagr;
gm in 2Ba$rtjeit gar feint Seranlaffung, beim wenn
et mit feiner ättuftf bie Srbarmlic^feit beffen, wad
neben bei SNnflf bic mobernc Oper fonfl nodj enthalt,
nid&t cinigermaaßen verbeefen wollte, fo möchte ft$
bie gütige Dpcrnwutlj bed Sßublifumd leicht in einen
tootlftanbigen Dpernabfäeu vcrwanbcln unb bann wäre
cd ja auf einmal aud mit Honorar unb ßeitungdruljm,
mit grünen unb ftlbcrnen Sobccrfrangcn. ©edfyalb nun
aber, »eil ed im Slugenblitf nic^t fo ifl, wie eö fein
ISnnte unb bedtyalb fein follte, bleibt bad SBefen
ber @ac§c immer bad namtidjej bie ewige Scrnunft,
bie SBa^r^eit befielen fort trog aller — mobernen
Opern unb t^rer perlen, ©oc§ barauf fommt e$ eis
gentlicfy fyier gar nietyt an unb bejjljalb fließen mir
Q\\d) unfcrc@eparatbctrac$tung} vielmehr wirb bie $tn«
forberung ber JBernunft an ein Äunflwcrf gefleöt »er*
ben muffen, fo lange ber vernünftige 2ftenfc§ j. S. in
ber SJoraudfegung lebt, baß berjenige, ber eine Oper
fctyafff, bcjiefyenblic§ componirt, ebenfalls ein vernünfs
tiger SWenfdj ifl.
lieber bie SJcrnunft in ber Äunfl $at fc^on ©ßttyc
mancherlei gcfdjriebenj wir nehmen jebodj 5lnflanb, an«
fceren itiuftfatiföcn <Sc$riftflctlcrn nactyjuafymen, bie ftdj
cincd ausgezeichneten llngtücfd in ber SBafyl ifyrcr 6i=
tatt and 2tutoritatdfc$riftflellerii rühmen bürfen unb
unterlaffen bcdfyalb jebe Slnfüfyrung aud ben ©Triften
großer ä)länncr. Sludj würbe, trollten wir fyier bie 83er*
nunft in ber Äunfl in i§rer ^ßcfyflcn — unb bann ber
^errföenben Unvernunft gegenüber fletd tragifdjen —
Sebeutung nehmen, bieg ben richtigen ©efldjtdpunft
für bie folgenben Silber aud bem falföen ^rop^eten
ganjlidj verrürfen j benn trog ber Ueberfcbrift unb uns
ferer cingcfloctytenen ©eparatbctractytung i|l eö cigents
Iic$ gar nicfjt bie in tiefen erhabenen Äunflwerfe Vers
jlecfte Vernunft, fonbrrn bie in bemfelben auf bad Uns
jweibcutigfie jum SBorfdjein fommenbe Unvernunft, mit
ber wir und biedmal ein wenig befdiäftigen wollen, unb
tyerbei wieberum nid?t ber ©egenfafc $u jenem fyo()cn
SBomente, bad bie Untermietungen lc$ Sßfyilofopljen leis
tet, fonbern ber fimple ©egenfafc von bem, \va$ man
fo gemeinhin „gang gewöhnlichen gefunben äflenfe^en:.
Verftanb" nennt. 2Bir nehmen alfo an: bie Dper fei
eine vernunftige jtunflgattung, bie Schöpfer eined SBcrs
fed tiefer ©attung feien {ebenfalls vernünftige 9??en-
f<$en unb bte SUoraudfegiing eined äNangcld an ge*
funbem äTJcnfdjenverftanfcc bei ben 3«fyßrern unter bie
au$ wir geboren, fei eine Seleibigung berfelben. 2Bir
wagen mit ber Slufflellung biefer fünfte ftc^erlic^ nidjt
)u Viel, glauben im ©egentbeile, ba§ man und felbfl
mit SHec^t für unvernünftig galten würbe, fobalb wir
ton ben entgegengefegten Slnnabmen aufigeften wollten.
SBir laffen t^eutc jeboc^ baä gänjli^ auö ben Sugen,
»aö man nod^ im Sefonbern „83ernunft in ber SWu*
ftf nennen mag unb voai benen, bie e« erfennen, nic^t
erfl gefagt ju werben brauet, benen aber, bie e« \\o%
nify erfannt fyabtn, nur fe^r fc^wer unb {ebenfalls
nic^t an ben Dpern JWe^erbeerd audeinanbergefegt
werben fönnte.
ginbefl bu nun, lieber Sefer, biefen über bic ®e»
bü^r langen (gingang unfercr heutigen Betrachtung
bennoety burc^ bie ungeheuere SBic^tigfeit unfereö ©es
gegenflanbeö vottfornmen gerechtfertigt, fo geflatte und
jegt, vor beinen Slugen einige Silber au$ bem brits
teu 5(etc bed fallen ^rop^eten — biefer Ärone atted
Unftnnd — ju entrollen.
(Srfted Silb. ©ie @eene ifl eine eidflaape:
bad fann man bei 12-— 15 ©rab Aalte in unferem
Älima aüe ^age fefyenj rarer Ware ed fc^on gewefen,
wenn ber ©ic^ter ober ber ßomponifl ber Dper ben
Drt ber ^anblung an ben 5lequator verlegt ^ätte unb
vielleicht bringt biefe 9lnbeutung ben Somponiflen auf
eine glücflic^e 3bee für feine Slfrifanerin. 5luf ber
(Sidfa^rt führen eine ©c^aar Sa^littf^u^lcufer eine
&uabri(le aud : bied würbe man aujjjertjalb ber Sü^ne
wa^rfc^einlic^ nur gegen ein entfprec^enbed ßntree —
bad man übrigend in ber Dper ja auc$ jagten mug —
felbfi bann aber faum in ber nämlichen Soöfommen-
^eit ju fe^en befommen, tvie wir ed j. S. von 36 tycu
fönen auf 9lollf^littfc^u^en unb auf bem mit 2Bac$ds
tuc$ belegten 5ßarquetboben einer großen Süfyne ju um
ferer tiefinnerfien Sefriebigung gefeiten ^aben. ©iefet
Duabritte ber (Sc^littfc^utyläufer gelten aber blöd noc$
brei aubere Satletd voran : tin Söaljer, ein ©alopp
unb eine 9tebova, bie jwar auf bem Sife, aber o^ne
©djlittfäulje audgefü^rt werben. Sollte ed wotyl ein
Sln^eidben ber burc^brec^enben 93ernunft bei ben beuts
fc^en Sü^nenbirectoren, eine ^nftuenj von bem fein,
\va^ bau beutfdje 93olf, bad ja au^ lauter geborenett
©enfern begeben foll, bieder aUc^ gufammeugeba^t fyat,
ba§ man biefe 2änjc fafl aller Orton weglaßt? —
83orfd)riftmä§ig fleben wä'brenb biefer 3«t eine 5lnja^l
jiemlia^ Icic^tbefleibeter ^äbdKn \mti grauen auf bem
falten (Sife unb flauen ben Käufern ju ; vergeffen in
i^rern (Sntgücfen über fte, bereu Seinfertigfeiten bied*
mal von feinem mit Äreibe beflric^enen ©ebu^e, von
feinem mit 2Baffer befprengten gugboben unterflügt
werben, bafj fte felbfi unterbeffen bie gü§e erfroren
^abenj benfen nidjt baran, in bie erflarrten $anbe
aud) nur einmal brn warmen Qaud) bed 9??unbed ju
blafen, 9?afe unb SD^ren mit bem (Scbnee ju reiben,
nacb bem fte blöd bie £>aub audjuflrecfen brausen.
©oc§ bad ifl freilieb nur gematter Scbnee unb an ber
p^ftfe^en ^)ige unb moralifd?cn Äaltblfitigfeit ber au
men ©ingeretyen ftnb jebenfafld nur Äoflümier unb 9te*
giffeur f(^utb # bie verfäumt ^aben, wärmere Äleibet ans
fertigen ju laffen unb bie 3Bufton befärbernbe Stauers
15
unb 3ittrts$antomimtn bed jufe^auenben SRüfpieler*
3ßerfonal£ anjubefeljlen; — vielleicht audj bejwetfte
man bainit eine gefc$ie$lie$e fieetion unb wollte bem
heutigen verweichlichten ©efdjlectytc bie flarfe Statut
feiner Slljnen unb St^niniirtt alö nacheifernswertes
Stempel vorführen.
3 w c i 1 c d !ö i t b. ©et S^ioamm $at unter ent:
fprr^cnbet äWuftfbegleitung glücflidj gefangen, Ober*
tfjal ifl bei ber brennenben Sampe von ben fpigbübi*
fdjen SBiebertäufern erfannt worben, er wirb gum $obe
gefdjleppt. ©er fatfe^e Sßropljet tritt auf; ©pigbube
3ae$aria8 janft ftd) ein Söeildjen mit tym fyerum unb
entfernt fld) bann auf feinen äBinf ; ©pigbube Wlatfo
fen flfirjt fic§ in Verzweiflung herein: „©djrecfenöbots
fdjaft! 9lux bti atlein fannfl ben Sbtfrufyr fliHen; e§
btaety ai\$ fünfter eine Äriegerfdjaar tyervot unb fällig
bie Unfern in bie glucfyt!" *ßropljet: „gort benn!
3um &f !" hierauf fogleidfc ber falfcfye *ßropljet in
ber SKitte feiner (Setreuen : „28er (jat, ef>' icy« befaßt,
in ben Äampf Sudj geführt?" (233ir gelten über ben
SBiberfprudj fy'nweg, ber tyier nodj verfteeft liegt.)
©ie ©etreuen unb ©pigbubc Sftatfyifen jeigen auf ben
©pigbuben 3«c^ariaö unb rufen auü: „dt war'ä!"
— //3 z ber war ja nodj vor brei Minuten bei mir
in bem 3^^ — b« fann e3 nidjt gewefen fein!"
©odj nein, biefe voreilige Semerfung entfcfylüpfte nur
unö, ber falfdje Sßropfyet madjt fte feineäwegö, fon=
bem fdjleubert bem „Slnfüljrer wiber SBiileu" entges
gen: „»erratljer! treffen füllte bic$ ber £ob! u. f. w."
— Unb warum foöte er ba8 auefy nidjt?
©ritteö 93ifb. trompeten ber S fm be ertönen
in fcfyauerfidjer Sftäfye-, jeben 9lugenblicf mufj man er?
warten, ba§ bie ftegreicfye ©efagung von äftünfter über
bie SBiebertäufer Verfallen unb fte, bie augenfdj einlief
auf foleben neuen UeberfaU uicfyt eingerichtet ftnb, olme
©nabe unb ©armfyerjigfeit in ©tücfe ^auen werbe,
©ort) bamit fyat eö gute Söege. 3war rufen ber falfdjc
^Propfyet unb bie fpigbübifcfyen SSiebertäufer : „9luf, jum
©türme auf bie ©tabt, nadj äflünjter!" ©ie geinbc
jebodj ftnb großmütig unb warten in aller ©emiit^
lidjfeit, bi8 bie Steige an fie fommt ; bie ©etreuen be3
#errn hingegen baben feine fonberlic^e (§ile, fonbem
fingen unter obligatem (Sonnenaufgange eine £tjmne,
bie benSritimpfy über biegeinbe antieipanbo auöfpridjt.
Sftan fann fyier ben 2letfd)lu§ unb feine mobernen 9ln*
forberungen getn^tte^ a\i$ ben klugen Taffen, mu§ aber
b»e $batfae$e nadj i^rem wahren SBefen würbigen:
baö ©iegeöbewnßtfein ber für ibre ^eilige ©ae^e fo
wafyr&aft begeiferten tfl ein eben fo feiner 3«g/ al^
bie X5orau8na(>inc be8 ©iegeögefang«.
2Bem verlangte nun noety nae^ einem vierten
Silbe?
„%ber bad «He« finb ja Unge^ärtgfeiten, bie fo
leiert ju vermeiben gewefen waren V — werben bie*
jentgen aufrufen, bie ben fatf$en ^rop^eteu nur au«
unferen jeitgemä§en ©etradjtuugen fennen. „Um fo
fdjltmmer!" - muffen wir bann antworten. — ©ie
SJle^erbeerbegeifterten freiließ werben fagen : „2öie fann
mau einem großen SWanne jumutl^eii, auf fole^e läp«
pife^e jtleinigfeiteu irgenb eine SHücffic^t £ti nehmen!
Äegt nic^t fe^on ©tyafeöfpearc einem fürftlie^en 3" s
flauer beö fur^ langweil'gen 5lcted ber fpajjfyaften
Sragobie vom jungen ^ß^ramud unb Sl^iöbe, feinem
Äieb', bie Söorte in ben ä)2unb: /,„©aö ©efle in bie»
fer $lrt ifc nur ©e^attenfpiel, unb bad ©djledjtefk ifi
nie^tö ©c^lec^tereö, wenn bie Siubilbungdfraft nae^s
^ilft/'" Unb bürfen wir beö öeftgeö biefer fdjon
von bem großen englifc^en ©ramatifer alö not^wens
big verlangten Sinbilbuugäfraft und nie^t rühmen,
wenn wir an folgen Uubebeutenb(?eiten feinen 5lnflo§
nehmen, wenn wir und burdj fie ben ©enuß an einem
„SWeifterwerfe nic^t verfümmem taffen?" 9tü(;mt Qtui)
berfelben nac^ ^er^enötutl, fo viel it)r wollt j für Qud)
^aben wir überhaupt feine Antwort — (&\\d) gegen*
über tjaben wir fletö Unrecht unb rühmen unö beffen
ebenfalls. — Söaö aber meint nun ber Unbefangene
ju ber 3"nmt()img ber pfiffigen £>erfertiger beä falfc^en
^rop^eteu, bergleicfyen ©inge fo mir nic^tö bir nic^td
^injune^tiien? Unb \va% entfdjabtgt in biefer muftfars
men Oper ben 3"työrer für folgen offenbaren Unftnn?
2öad enblie^ geljt baraitä ^ervor, ba§ bie Verfertiget
berfelben bei aller i^rer ^ftffigfeit biefen unb noc^ an«
beren Unftnn bennodj nidjt befeitigteu?
Stuf bie legte biefer Sr^gf» »oirb eine fpatere unb
fe^on früher einmal verfptodjene öetrae^tung bie Slnts
wort bringen.
3ttftriictit>e&
%\ix bie Orgel.
3. ©. ©f^dttltcb u. 31* ßattge, «vangrlifclje« €horal-
bucl) mit üor- unD 3u?ifcl]f nfpielcn t ^um ©ebraucl)
bei brm öffentlichen (^otteebtei.fte unb bei Ijäugltcljen
^nliaeljten, nebfl einer Anleitung aus ben gegebenen
üor- unb 3tvi^cl)enfpielen neue |u geftalten unö einer
Änweifung bie am Ijäufigtten DOtkommmbrn Äot>u-
lattonen |U ooll|iel)en. — Potsbam, Riegel. 4 f ie-
ferungen, ä 10 ögr.
©ie ^erauegeber fe^iefen ben 2J?uftfftüefen einlei»
tenbe ©emerfungen vorauf, an bie wir unö junactyfl
galten, ba fte ben öinblicf in bau SUefen beö iöerfed
erteiltem, aber awty leitet einen folgen, wenn and}
einen getrübten, in baß SBefen ber fogenannten füu
ganifien t^un laffen.
©ie einteitenben ©emerfungen bebanbeln ba8
©orfpiel, Swife^enfpiet unb bie 2Jlobulationen. „©er
16
Beruf eine« Drganiflen — ^eijjt eö ba — ifl unbfs
bingt riu tyotyer unb ebler, aber nictyt weniger ritt fc^we*
tcr. ©rofj ifl ber Umfang ber ^flicbten, welche i&tn
obliegen, mancherlei mu§ er wiffen unb fönnen, um bte»
fen 3$fU$trn ju genügen: bie Siefen bei Harmonie,
wie bie liefen be« menfc$licr)en $erjen8, — legtereS
befonberä in feinem 93cr^altni§ ju ©Ott — mu§ et
crforfdjt t)aben-, auSgerüflet jugleic^ mit einem gewifs
fen ©rabe tec$nif<$er gertigteit, mu§ et ©ewanbttyeit
unb ©efdn'cMictyfeit genug befigen, um but<$ fein Spiel
lunb werben ju laffen, h?a3 in feiner ©eele lebt."
<&o verlangen aud) wir bie ätfanner, benen c\n fo t)o;
tyeä ^eiliged 2lmt anvertraut ifl, wiffen aber mit ben
SJerfaffern, ba§ eä beren nur wenige giebt. ©ie meis
flen, fagen bie Verfaffer, terftetyen nur grembeö jii
probueiren, für fotetye bejlimmen fie ir)r (Styoralbuc^, um
biefe in ben Stanb ju fegen, flcfy fpetter wenigflenS ber
jweiten Älaffe ber Drganiflen giijatfcn ju büifen. ©a*
ju ifl erforberlici}, bit »orfpiele mBglidjfl glatt 311 fpier
Ien, naety unb nadj auöwenbig ju lernen, fowotjl nadj
Vorlage al8 auä bem ©ebac$tni§ ju tranSponiren, um
»ergebene berfelben ju einem (Sljoral terwenben ju
ttmtrn. ttu$ jut ©eflaltung neuer Vorfiele liefern
bie torljanbenen Materialien. SWan nimmt g. ©. jwei
Vorfiele au8 ®'-©ur, an ben erflen Sljeil (@afc) beö
einen reitye man ben ^weiten (@<$(u§fa$) beö anbern,
unb ein britteä, wenn auef) eombinirteS, nid^t eompo*
nirteä, ifl fertig. SBenbet man babei 110$ baä Sranä*
$oniren an , fo baji 5. SJ. au\ ben erften <Safc eineö
Vorfpielö auö (5i®ur ber @c$lu§fag eine« folgen
Soiijliitfeß eint ©*©ur ober S?s©ur folgt, fo geben
fdjon bie tjier gebotenen 100 Meinen Vorfiele fn'nreis
<$enbed Material ju 1000 unb mefyr neuen. Schliefe*
tidj wirb bem angel?euben Crgantflen geraten, ftet)
burd) ©cnufcung eine« populären 2cl)rbud)e8 ber £ar;
monie mit biefer befannt ju machen, ober wenigftend
mit ben Tonarten, ben terfetyiebeneu 5lecorbenformen,
ben Gabenjen, (nidjt nur nac$ ifjrer fyannonifcr)en, mes
lobifcr)en unb rr]tyttymifcf;en <SinTic$titng, fonbern audj
nac$ ber Drbnung, in welcher fte in Sonfiticfcii meifl
auf einanber folgen^), ber lettereigenen unb auön?eic^en=
ben aJJobufation, fo n?ie mit ber mobutatorifdun ©ins
ric^tung, iwenn aurf) nur fol^er Soufrücfe, ivel^e etwa
ben Umfang ber in iHebe ftefyenben ©orfpiele Ijaben. Wlit
biefem SöifTcn, glauben bie s ^erfaffer, läf;t fici; alleö
baö ©erlangte beiuirfen, ja noc^ mel)r. f5«r fcie 3^» s
f^eufpiele, ton treiben nun bie Siebe ift, wirb baffelbe
©erfahren benußt, um au% tyier 5lbwec^felung ju er.-
moglid^en. ßö wirb baljer ^erat^en, mit ben 3wi-
f^enfpiilen ^u ßf^orälen a\i% einer unb berfelber %oiu
art ju we^feln, fte ju tranöponiren, jwei^ unb brei=
flimmige einjlimmig au^jufu^ren u. f. w.
»litfen wir auf ba« »titgrt^itte, fo ifl nl^t ju
Derfennru, ba§ bie SJerfaffer bie @ac^e ton aßen ®et*
ten wo^l fennen, wie fie fein tonnte, aber nur bem
Meinfien Steile na$ ifl, unb »erbient fd^on baö SBoQen
fie }u fBrbern, ober ba« Suchen eine« SBege« jur gir«
berung, ©elobung. greilic^ bleibt trogbem ni<^t9 weis
ter übrig, al* eine ©reffur, aber immer beffet biefe,
al« gar nichts, ba e« einmal ntc^t mßglid^, ober c«
nun ju fpat ifl, einen wirMic^en ©runb ju legen,
©iefer ©runb ru^t im umfaffenben (Stubium ber Qau
monie unb (Slementareompofition unb foHte man auf
allen Seminaren tradjten, bie fähigen ©ct^üler barin
möglic^fl auäjubilfeen. ^Iber, wenbet man tin, bie
©eminariflen tyaben ju Diel anbere« ju treiben, bie
Willst ift gu fe^r Siebenfache! 3$ wei§ baö wo^I,
aber auc^, bajj t?iele gar nic^t ba« SöoHen ^aben, in ber
SJiujif etwaö ju leiten, ja e« fo weit gegangen ifl,
ba§ bie Unmufttalifc^en bie 10 SRiituten Uebungfyeit
am 3»Ptuinent, gegen eine Meine fi3ergutung an bie
SJluftfalif^en, ©ifrigen abtraten. Unb boc^ fott jeber
©eminarifl Mufif treiben, unb wirb jtenntnifj barin
einmal ton i^m »erlangt, »ringt nun bie (Stelle baö
Slmt be8 SDrgelfpielen« mit fic§, fo bleibt bie SHuftt
bem mangelhaft Unterrichteten ober Unbefdfyigten eine
unliebe öefc^äftigung , bie er terbroffen, me^anifc^
aueübt, ba er fte nie erfannt, nie mit lebenbigem äln*
tf)eil bei tyr terweilt $at.
SEBit wu§ten barin feine aubere Slb^iilfe, al8 baf
Die fähigen Äöpfe in oben angebeuteter SBeifc in bet
6om^o(ttion unterrichtet unb gumal auf ©örfern nur
bie im Umfreiö bepnblic^en muftfalifdj gebilbeten (Seouls
leerer jur Verwaltung beö Drganijlenamted beflimmt
würben.
©ie noc^ fc^lie§lic^ gegebenen SWobulationöubuns
gen, bti benen bie Elemente ber Harmonielehre »ots
aufgefegt werben, bürfteu, troßbem ba§ fte fe^r ein»
fadj ftnb, boc^ beuten biefeä Sc^lageö immer SDlüfyt
machen unb eben fo mec$anifc$ eingelernt werben, wie
bie ©ors unb 3^ifc^enfpie(e.
3n ©etracl)t fo fc^ioacr)er Äräfte, für welche baö
SBerf beflimmt ifl, ftnb bie SBorfpiele in muftfalifdjer
^inficr)t ju entfc^ulbigen. ®ie belegen fiiit) in xuf)i*
gen (Schritten unb r)aben liebmä§ige Meine Sonn, ©onfl
würben wir »tele Üudfleflungen ju machen l)aben, jus
mal wegen ber ju auffallenben Safuren, ©todPungen im
SR^t^mud, unnötigen langen Verweilend auf ber £0*
nifa am Sc^luffe ber Sage, wegen berSequenjenunb für
folcr)e fleine Bonn überall anjutreffenber ^olprigfeiten.
©ie 3wifdjenfpie(e ftnb nict)t fc^ledr)ter alö in man*
c$em fonfl berühmten (£rjora(buclje, e^er noc^ beffet,
bie 6t;oral:£>armoniftruug befriebigenb.
Quinte 10}.
Ö" <f inline ainmmer« b. s )l. 3tfctr. f. üNiif. »erben gu 1^ 9lgr. beregnet,
©tu* t>on 9c dtiidmann.
XL tu t
<tff4?iff fär
©etanttoertlfdjei JRtbaettnr:
iVtait) 33t«nb«l.
2)rciunbbrnfngfter Batib.
Jtf 4.
Stöbert griffe in £etp}ig*
2>en \% 3utt 1850.
SBcn bicfn 3cttf$. etfdjdaen mödjentlidj
2 dummem tton 1 e&er l l /t Stegen,
$rei« be* 99anbe# wen 52 9trn. 2Vt £t)tr-
3nferfoi*a.e&t^reit bie 5J«tiijetU 2 9igr-
^bannement iK&men affe^oflimrer, SBuaV,
Sfliifif* unb JrnnftyanMnngeit an.
3ltfj0lt; H. ©^urnan*** Dpec; ©tno&eöft, — T£u3 £rett*n (©(fcüift, — Jflriiw 3eftimft,
SÄ. C^manfi fiper: <9cno»t>a.
B«i
Jf, ÄrrnötU
3tttttcr ärtifei.
ftac$bem i% in bem vorangegangenen Striifrl bie
^auptpuufte barjulegen mid) b c m >t (i t e t baSjeuige cr=
toÄ^nt §abe, waB ftdjj nad? bem erfhn (Sinbrurf, ü^ne
no4 M* fpccicUcre ©ifanntfetjaft mit bem %Btitt ge*
ma^t ju t)aben, fögleiet) afä baS §etüorftct$cnbffr bar=
fietlt, lüill iä) ^nite — unb idj treibe noäj öfter ba$u
SSeranfaffung fiuben — auf einzelne bort auägefpro*
djene (Säge jutuettommen. 34 bin babei tpeit ent-
fernt, fet)on jeftt bafl Urtt)eit über bie SDpcr abfet)tie-
feit ju triotlnij ict) t>abe fte nur ein äftaf, bei bei et*
jirn Sluffüfirnng get/Brt, unb cä ifl unS jjegt bie @rs
Iegcnt)eit einer näheren 5Befanntfa)aft entjogen, ba fte
nadj breimatiger ^tuffiityrung in fjotge ber Urlaubs*
reife beä §tu, SEibcmaim juriiergelegt toerben raufte;
meine Slbjidjt ifi, inbem iä) fogfetdj bie 25efprect)ung
fortjV^e, barauf ^inäuroirfen, baf neben ben Mängeln
baB Öhüfc, ber nmftidjr gortft^ritt nidjt uerfannt
»erbe,
£)i« Dp« bei ©cgenmart — betrauten nstr bie
SDtobeprobucte — roar bid ju einem ©rabe gcfuufrn,
ba| man fidj nur mit SBtbertoittrn abnnnbtn tonnte.
63 mar bic öDflfornmenfre ©eflunitngBtofigfrit, bie
auftgefprodjenfte ^^aracUrtoftgtctt barin ^errfdjenb,
unb roer et) niefct teilte, würbe e§ mdjt glauben, baf
biefen 9?hi^maffii bte grege geit unfereö SSoIf^ bie
©liittf in Reffte unb fflujtf, bie t;ödjflni ^etflungett
in Äritif unb £$[fiYnfc$aft vorangegangen fliib, ©ie
Oper rcar jum ^ununefplAg aller jnogtte^en %oü§tu
ten in ©ic^tung uub SMttfft geioorben, fc ba^ ein
Aampf bagegen eine uimfife* ©n^e gemefen loa«, benn
njo bor Unwrftanb bifi ju fot(|em ©rabe ^errftr/t, ifl c«
nic^t mögli^, aud) nur bte etnfac^fte 3Bai;r&eit ge^
tenb ju machen, ©dbfl gebitbeteu €cmponiften mit
eblerein Streben tonnten fldj nia^t frei ma^eit uoa
biefen SinfliifTrii. §aufig aud& unterlagen fie ber»
Sauget an (frfatjrung, bem Ungeft^idt in ber feenis
fa)en Slnorbnuug, ober ber $ ntr reffet oftg feit be« &\iz
jete, ©a§ bie Dpcr ber ©egeuiDart ganj anbere S3e-
bingungen ju erfüllen t)at, alS früher, ba§ an ben
DpcriteümBüniften ber ©egenioart, menn er ui^t hlc$
fmifjig Slal ($nf}am% junt eiimnbfuiifjtgflen 5Ptafe
mieber tt?un lüitt, ganj anbere ^tnforberungen gefiefft
merben muffen, alä früher, baf „ein neuer ^tan be3
tyrifetjen ©rama entworfen luerben mu^/'*) baran
bauten bic SBJenigflen, unb ein gefdjcibter $R<*rm cp-
pouirte fogar, aU i$ einmal an^fpra^, baf mau mit
ber Söergangeufjeit brea)en müffc,**) $Jtan fil^re jur
dntfct)ulbiguug alt* biefer X^atfae^rn nic|t bie ungtüf*
*) Sorte ©Turf'*.
*•) 3« Wn ^rtifeln äbet SSetgangenTjeLt, Oeqentoart nitb
3ufynft ber Dper in bfefen ©L — Keuerbfugi ift in ben ©t*
urteil linken b«6 ^rcphttftt uriD ben P1 ^irjemiifien fBrtraaV
tnn^tn" vqu X* U. tiieUf derartige fe^r gut ^ur Spraye
gebraut werben.
18
feltgen t$eatralifc$en SJer^altniffe an, tote eö bem Äünfb
fer fo feljr erfäweren, \jitt Boben ju gewinnen, unb
eä tym tHettci$t ganj unmßglidj machen würben, wenn
er ji$ nidjt aeeommobiren wollte. 28er mit 6rnfl
$8(>err* roitt, ber »erfömafct fölee^te 97tittcl, unb &er*
jiAtet liebet auf jeben 6rfolg, flatt bcnfelben burc$
eine Untreue au ber Äunfl ju erringen.
Sollen 3uflänben gegenüber ifl ©djumann'ä
gßerf bie »ürgfe^aft einer befferen 3ufunft. 63 ifl
unenblid? wofjltfjuenb, einmal in biefer (Sphäre wiebet
einer reinen Äuuflfd?Bpfung 51t begegnen, unb wer tiieU
leicht fetywanfte, unb im Segriff (taub, ben ©tauben
an ein Sefferwerben überhaupt ju verlieren, ber wirb
burc$ biefe ©c^Bpfung neu ermutigt werben unb aus-
halten in feinem Äampfe gegen bie ©eidjt^eit. 6ä
tterbtent bie grBßte Slnerfennung, baß enblidj wieber
einmal 6111er femmt, ber ben SJJutt) ber SBaljrfyeit bes
flfct, ber füljn fid) rein auf bie ©adje toerläßt, ber ber
©pifce ber Unnatur unb 83laftrtfjeit bie Statur gegen:
überflellt. ©abei bleibt baä, wa8 id) in bem erflen 9h;
tifel tabelnb entgegenhielt, in öotler Äraft. «Ulan l?at
Stecht, wenn man ftety burefy baö SBcrf nid&t burdjauä
angefpro$en ftnbet, wenn man füljlt, baß baö Biel
noety nidjt erreicht ifl, unb ju t^un übrig hUibU ©a$
liegt aber barin, baß fyier nur ber erflc ©c^ritt »oll-.
Jractyt ifl, iitc^t barin, baß ©dfjumann einen fallen
SBeg betreten tyatte. ©iefer SDBeg ifl ber einjig wafjre,
unb e8 wirb nur ton weiteren Erfahrungen unb gort*
(^ritten be8 (Somponiflcn abhängen, baß wir burc§
tyn eine wa^aft neue Dper erhalten. 6r §at ber
©ingfltmme ju wenig ©erecfytigfeit wiberfafyren lafien,
et jeicfynet ju wenig mit großen fraftigen ©trieben, eö
ifl ein ju großer JReidjtljum audj in bem Unbcbenten*
ben fid&tbar, fo baß bie £>otjcpunfte niefct hervortreten,
eä ifl burdj ben SRidjtgebraudj beä SReeiiatiuö eine &u
große (Monotonie entjlanben, baö ©rdjeflcr ifl 511 übers
mächtig, ber ßempcnifl gcfyt nodj ^u wenig auü ftdj
$erauö, feine ^nbioitttatiät allein ifl iljm bie ©runbs
läge, biefe 3»biüibualität aber erfcfyeint nidjt olö toers
fc^moljen mit ber ©efammtfyeit \ bieß Sllleö ifl richtig,
unb ber (Somponifl muß in 3«f»»ft barauf Mütffldjt
nehmen, wenn er ba8 %\cl erreichen wiüj aber er bat
!Red)t, wenn er mit einer ©roße ber ©efinnung plogs
Iic$ eint;ertritt, ber man auf biefem ©cbiete nicfyt meljr,
ober nur feiten ju begegnen gewohnt war, unb mit
einem 2Hale allen SDNgbräuc^cn ein 6nbe ^u machen
fu^t. 9)lan Ijat gefagt, bem ^ublifiim fei nidjt eins
mal Kaum gelaffin außer am @d)lu§ ber 5lete, Sets
fall ju fprnben. ©ie Sljatfad&e ifl richtig, abrr eö
fot( aud) burc^ bie Barbarei fofdjer Seifanöbejeiguns
gen ber ©ang br$ ©tücfö nic^t unterbrochen werben 5
ferner: bem ©anger fei feine (Gelegenheit gegeben fic^
JM J«gcn 5 — auefy ba« ifl wotyl richtig, fofern bamttbie
minber banfbare 83e$anbtung ber ©ingflimme toon ©ei»
ten be8 6omponiflen gemeint ifl. Süirb }ebee^ bie
gorberung weiter auSgebe^nt, fo bient fte blot bu
Sitelfeit unb ©elbflüberfc^dgung ber ©anger ju un<
terflügen, bie fi$ jur ©eltung htingen wollen, flatt
ber ©a(^e ju bienen u. f. f.
©c^on einmal ifl bie§ Sltteö erörtert werben, aU
©lud auftrat, unb ben ungeheuren ©c^ritt oodbrac^te,
bie JOper, bie biö ba^in nur eine SJlobefadje o^ne geu
flige S3ebeutung gewefen war, jum Äunflwerf ju er«
^eben. 6ö ifl ber SDienge nic^t mBglid^ gewefen, an
biefe §öl;e bcö ©tanbpunfteö fidj ^injugeben, ©luel
ifl nie^t populär geworben. 5lber auf it;m ru^t bie
gefammte neuere Opemmufif, unb aUeä ©ro§e, tva$
^ier geleiflet würbe, ifl burc^ ibn juerfl l^erüorgerufen.
— ©er Berborbeu^eit ber gegenwärtigen 3uflänbe tritt
©cfeumann'ö Söerf mit gleicher ©c^roff^eit gegenüber,
©breitet nun ber 3!onfe^er auf ber betretenen ©afyn
rüflig toorwärtö, erreicht er bad 3ifl/ >oa8 er, wie id)
jur 3^it glaube, nod) nic^t erreicht §at, fo werben feine
SBerfe ber Dpernmuftf wieber eine ^ö^ere Stiftung
»erleiden. Bragt man aber, ob bie Dper überhaupt
ben ©eruf l^aben fönne, allein ben l;öc^(len Äunflforbes
rungen ju t)ulbigen, ob fte nic^t ber Stenge fletö einige
ßcneeffionen machen muffe, fo fyabc iti) hierauf eine
boppelte Antwort, ©aö ^ßublifum i(l in unferem
3a^r(;unbert noc^ nic^t auörcid;enb genug für jtunfl gc#
bilbet, um bauerub eö in bem ©ereic^ ^o^er ©efc^inactös
9leinl;eit auc^alten ju fonuen -, — ^terauö erflärt fidj
baö ©e^icffal ©lucföj — auf einer folgen Sulturflufe
^aben berartige ©c^öpfungeu bie S3ebeutung, bie SBelt
auö itjxcx 93erfunfenl;eit emporreißen, unb i^r einmal
ein ©ilb beö $ioben unb S^a()ren in aller ©trenge
aufjuflellen, mögen bann anc$ bie 9?ac^folger immer
wieber (Soneeffiouen machen 5 — wir fe^en bieß an ber
Oper nac^ ©Incf j — bie jweite Antwort aber ifl, baß
id) an ben gortfeljritt ber Kultur glaube, unb barum
3ufiänbe fommen fe^e, wo bie ©efammtmaffe beö SJol;
1c% gleichmäßig burc^gebilbet, nie^t melir (Soneeffionen
befcürfen wirb, wo ein gteidj reineö 3»^ereffe, wie in
ben wunberbaren Seiten ©riec^enlanbö, alle jtlaffen
ber ©efellfc^aft burc^briiigen wirb, unb bann ifl ein
feflgegrüubeter SBofcen für ©c^Bpfungen, bie üon ber
Ijodjflen Äunflanfc^auung auöge^en, gewonnen.
2luö Srcöbetu
(©<Muf.)
Sieben ber Oper ifl nun aud? noc$ bafi jweiaettge
ßeflfpiel: 6in ©Btterwettflreit ju nennen, ba%
lux ßeier ber Bermä^lung beö $erjogfl 9011 ©enua mit
19
unfern $rtnjc{; ßlifabety gegen (Snbe «prit jw« SRal
im Sweater aufgeführt würbe. 2Uö ben ©idjter befs
frfben nannten bie iageöfalenber unfeiet Socalblättet
— bie @traßenecfen entbehrten bieömal ben Sweaters
jettet — einen Dr. SuKuS ¥ a Pf*/ * cx — lD * e *$ ^re
— ben Soften etneö j£>ofmeifierd im §aufe beö fotitgt.
St}eaterintenbanten befleibet. ©ie beiben 83orfteUuns
gen beö gejlfpietö fanben bei freiem (Sinlaß ftattj wer
tjattc wotyl begrünbeteren 2lnfpruct) auf greitljeater atö
(in gewiffeu^after 5Berict)ter|tatter? Unb boct) fürchtete
id), baß mir ber ©enuß beö gejtfpielö entgegen möchte,
»eil i$ midj weber atö Slu^anger beö ©reU, noct)
atö 2tn()anger beö Söier*, noct) überhaupt atö glntjaiu
ger trgenb eineö ÄBuigöbüubnifieö ju tegitimiren im
©taube gewefen war. 3«m großen ©lütfe fiel mir
noct) rechtzeitig ein, baß ict) mict) tu ben früheren ya;
triarct)alifct)ewi Seiten ber tyotjen «protection eine* £of*
lataien ju erfreuen gehabt t;atte uiib trog einiget ins
neren SBieberfirebenö glaubte ict; biefe fruchtbare ^3ros
teetion jegt wieber r)erüorfuct)en ju muffen — SlUeö
natürlich ber Äunfl unb ber SKeuen 3«tfd&rift f" r ^ Us
fif ju Siebe. 3" meiner freubigßeu Ueberrafct)ung
waren wirflict) in bem eblen §erjen beö ehemaligen
ißroteetorö bie früheren ©efityle eineö Sßoljtwollenö
noct) nidjt ganjlic^ ertofct)en, baö — fott ict; aufrief
iig fprect)en — ict) feineöwegö toerbiene: ein neuer 83e*
tveid bauen, wie ber SDteufct; von §a\x% auö gut fein
muß. ©einer roirffamen stterwenbung banfte id) beim
ein befct)eibeneö $ßlägct)en in ben nidjt officieu* befefc*
ten obern Stemmen beö $t)eaterö wäljrenb ber jweiten
föorftellung beö S*e|tfpielö. SRact)bem ict) meinen tfunfts
trieb gefüllt tpattc, (liegen bnnflc 3»wfrl «» mi* auf,
ob ict; bie $ßf!ict)ten eineö !öerid)terfrattcrö auet) wot;t
ausüben bürfe, ofjne unbanfbar ju fein, ob ict; ein Ur*
tb,eil über ein jtuufiwcrf auöjufprcctyrn bie moratifct)e
^Berechtigung befäße, beffen ©enuß ict) feinem Chttree,
fonbern ber r/o(jen vielleicht gar pflie^twtbrigen — $)kos
teetion eineö ^eflafaicn ju Verkaufen t/atte. — (£ö
gab einen tjarten ßampf in meinem Innern. -3» folct)e
fct)recflict;e Sagen fanu ein geriet) t er ftatt er von jattem
©ewijfen in unfereu unglücffeligen 3rit™ fommen!
SBereinbarug beißt bann baö große 23ort, welct)eö aüe
Sweifel 311 I off 11 unb nad> jrfcct ©cite ^in 3«fr^ebens
Vit }u cntwicMn vermag. Stuc^ id) bin über ben SSu
berftreit jwifct)en pflic^tfc^ulbiger ©anfbarfeit unb in-
nerer Ueberjeugung fogleict) ^inireggefommen, alö ict)
bem beliebten principe ber 93ereinbarung ju t;ulbigeu
begann, ©oc^ jur <Sactje! — Sine gewiffe gigur in
ber Dnberturc beö fJcfifpielS überzeugte mict; foglric^,
baß bie ÜZHuftf beffelben nur t?on Äarl ©ottlob SReif;
flger fein FBnne. ©er erfle 5let i|t ein großed b. t).
langet SWelobram, in welkem bie 83erfe ber großen
©i$tfT©eutf$tanb8 uut^talicuö mit ben tuijenäRu:
ftfen bed obengenannten großen (Sompouiften angenehm
abwec^feln. Söa^renb beffelben fliegen in mir rect)t
ern filiere Öeforgniffe in ©ejug auf bie ©efc^icte Siu
topad auf j ein &rieg gwtfc^en ben ©roßmdct)teu <&afy
fen unb SDcfterreict; fct;icn mir faft unüermeiblict), wenn
ic^ ber gegenwärtigen (Stellung SDeftcrreidjö ju Italien
gebaute unb len ^nbeutuugen beö wagebalftgen ©ict)s
terö folgte, ber bau jum ©ermanifct)en veraUgemeinertc
fpeeififc^e (©acbfentfyum in eine eben fo ^weibeutige alö
gefährliche Öeziebung %u beut allbefannt böi^fl aufrüb»
terifct)en unbbeutfd;ffinblict)en©cifte beö inobernen3 tös
lienö fri bringen ftet; nict)t fc^euete. ©oct) fann ict) mic^
mit biefer meiner 9(uffaffung ber @act;e au<fy irren:
überhaupt war an biefem Slbcnbe bie fonfh'gc .^elte
meineö ©eijlcö in etwaö getrübt burc^ bie ©cfüble ber
(S^rfurc^t, lie hei bem 5lnblicfe fo üieleö $o^eu unb
Sr^abenen ftet) meineö patriotifct)en £er$enö bemäc^s
ttgten. ©agegeu füllte id) fiebern ^oben unter meu
nen Süßen im ^weiten 5lcte beö geftfpietö. 3^ifc^en
wert^lofen ©tetnct)en au% ben SDpem uon ©lurf, SDld
jart, (Spontini, SBebcr (oon Söagucr fdr)icn mir (einer
babei ju fein) ein S3rtüant in ber ©eflalt einer ^Irie
üon Sßerbi — aöeö baö üerfnüpft burd) einige 9tecu
tattue üon t/ödjftcr ^ot^wenbigfeit unb abgefungen
jwar (eineöwegö im fc^warjen Sracf, fonbern im ©ots
tercofiüme, wo()l aber unter bem ^cimlic^en (Sinfluffc
beö fdjwarjen g'racfö in Öe^ug auf ©arfreöung unb
Pantomime — fobaun Sri. ©ral;n alö ^erpftct;ore,
bie vorangegangene Unbewegltc^feit in böct)jte ©eweg*
lict)feit auflöfenb — enblict; bie leibhaftige vgonnc beö
^errn SWcr;erbeer über Surin aufgeljenb, biefer ©on*
nenaufgang jeboct) feineöwegö buret) bie Spropfyetens
^i;mne, fonbern burc^ ein frommeö sanetissima acs
compagnirt : bieö oljngefd^r waren bie bleibenben Sins
brücfe von einem Äunftwerfe, mit bem nact) meiner ins
nigjlen Ueberzeugung eine ganz ncuc ^ fra f ,,r ^* f Äunft
beginnt. Söaö follte aber auc^ auö biefer jttinfi wer«
ben, wenn beutfe^e Surften jte nic^t pflegten! SDb aui
%uxin bie SDrben für ©ict)ter unb @omponi|t fcfyon ans
gelangt ftnb, fyabc ict? noct) nict)t erfahren fbttuen; eine
bunfle ^l^uitng fagt mir jeboe^, baß biefe Drben wa^rs
fct)einlid) wieber von S$x. äWcr;frbeer weggefct;nappt wer*
ben bürften, beffen (Sonne $auptperfon im ©ötterwett«
flrcit war unb ber ^ier fd)on einmal bem eigentlichen
ßrftnber biefer Sonne, £r. @eribe, ben Drben weg*
gefct)nappt ^at,
83on bebeutenben ©aften Ratten wir mtrbenXenos
tifren £r. 21 11 ber auö 5öien, ber wa^renb ber UrlaubÖs
jeit unfereö Xenorö im 2lpril ben ^rop^eten zwei $Jlcii
fang — nein, einmal fang unb einmal nidjt fang, beun
baö jweite fibial würbe er nict)t nur im zweiten 5lete
total t)eifer, fonbern man mußte auc^ bie &orfiellung
fct)on na^ ber Äirct)enfcenc fließen. $xn. Slnber war
20
ein mäßiger Stuf toorangegange n j bad ^ublifum na$m
it)n mit auffaöenber 3wüotfommfn^eit auf, lie§ jctoc^
mit feinen SJeifafldbejeugungen aümätjlig etroad na$.
#r. Anber ift ein öortrefftictyer ©änger, beftgt jeboe$
roeber bie Stimme Sictyatfdjeefd , nodj beffen 83oöen*
bung im beelamatorife^en ©efange.
3<$ ^obe nun nodj bie ßoneerte biefer m'er 9Hos
nate ju ermahnen. Anfang Januar gab ed für milbe
3n>crfe jtuei Aufführungen bed<S<$umann'fc$en2öerfed :
bad 9?arabied unb bie $ßeri. ©ie Audfüljrung gefdjafc
unter Leitung bed Somponiften öon feinem ®efang=
Dereine unb ber fönigl. Äapelle in ben ©dien bed $otel
bc <5aje unb ber Harmonie, ^aö 2Ber£ felb|t »war
für und nic^t neu, obwohl feit mehren .^atjreu ntc^t
getjort; ber SRuf feiner ^o^en 93ortrefflie$reit ftyt tuoljl
fejl unb bie balbige SBiebcrfyolung beffelben giebt bad
bcfle 3eugni§ öon ber Z^eitna^me bed Sßublifumd. —
SHitte gebruar fanb bad gen>3t)nlie$e Afc§ermitttt)0$-.
ßoneert im Sweater flatt, biedmal 311m 23efien bed
SBtttiurufonbd ber Äapelle, beffen SBadjdtfyum neben
ber (Sinnafmie üon bem $palmfonutagd--(5oneerte fünftig
burdj bie eined afljät)rlic$en Afc$ermittn>oc$d;Soneerted
unterflügt roerben fott. (Sd braute: 9Wilitärfympt;os
nie fcon $a$bn; $$falm »on SKeiffiger — ein aiemlidj
unbebeutenbed SBerf - y äRarfdj unb ©eriüifcr)sSt)or aud
ben Stutnen fcon Sitten toon S3eetr)ot>en — ber (entere
ein Zonfhtcf, über ta^ man weinen ober lachen abet
nidjt berieten fann, benn 100 bad ©enie fo SBunbcr-
bared fdjafft, ba toerfiummt alle Äritifj <5r;mp&onie
in 6s©ur &on %xa\\^ ©djubert — »on ber Äapelle
jum erften ättal aufoefüfyrt. äflödjten biefem 28erfc
bie bebeutenben Stympljonien ber neueren beutfdjenßoms
pouijlen batb nachfolgen. — (5nbe SWärj brachte bad
*ßalmfonntagds(Soncert im Sweater : ben lflen Zt)cit
ber (Schöpfung »011 £ a *?bn, 8tfenbeldfot)nd Öuttertuie
ju ttn $fbrifeeii, eine Antipljonie &on Scarlatti unb
bie 51:©ur-.@Vmpl)onic üon 5öeetl)oüeii. föaü *ßros
gramm erfdjirn unferer ßoealfritif ald ein üerfefyfted
unb in ber Zfyat — Söerfe luie bie @e$opfung fottte
man nidjt fiücfweife aufführen, am lucnigfien ba, loo
bie SWittel ju einer ttottfidubigen Aufführung &ort)ans
ben finb. 2Han fürchtete bcö^afb auelj nur eine laue
Zt)eilnatyme ©fiten bed tßubtifitmd, boefy bewahrte bafs
felbe feine frühere lebhafte $l;eifnat)me trog bed Der*
änberten ßoeald unb bed »erregten Sßrogrammed. —
9lad)ft biefen größeren (Soneert=Auffüt)rungen finb bic
(Soneerte ber &rl. Riffen unb ber &rl. 5f"»V öinb
gu erwähnen, faaü ber erflereu toar ein getuöljnlietyed
SJirtuofeneoneert, bad ju befugen iä) übrigend üer^ins
bert mar; bad (Soncert ber JJrl. Sinb mu§ ald ein 6rs
cignifc für Dredben bejeic^net »erben. $ier ndmlie^
^Brte man bie fe$n?ebife$e Wa^tigatt jum erflen SWale
unb jwar am ibten SJWrj in einem *on ber Sweater»
bireetion öeranflalteten (Soneerte. (Sit tarn, fle fang
eine Arie a\\^ ben Puritanern, eine Arie aud ©on
Suan, eine fogenannte Arie mit 2 gloten aud 9)lq*
erbeer'd gelblager in ©Rieften unb einige »iebet unb
bad ^Jublifum n?ar au§er ft^ tjor entjüeten. ©ie
beutfe^en 3ntungdfe^reiber ^aben in »ejug auf bie
grl. Sinb bad 2Borterbuc$ bed ?obed total audgeplün*
bert, baf? mir nie^td übrig geblieben ift, ald bie Ktyfe
»erftdjerung meiner tottfommenflen 3ufrieben^eit mit
ifjren ßeiflungen. — >}\u% Sipiudf^'fc^e Duartett-Aca«
bemieen unb @c^iiiiiann=©^ubert'f^e ©oircen gab ed
in fcen ffiintermonaten.
3m 3uni 1850. S — i.
ÄUine 3eitung.
Seipjig. öorlge 2Bo«e beginq nnfe r U n i x> t r f i t & t #<
@inrteroereiii§u©r. $au(i fein 25j5^rigf « etiftun^efeft.
2)rci Xa$t banerte He Beirr, $u ter ftnbeie SWitglleber be« sBer*
ein«, an$ bie ©rfinber beffelben berbeirtefommen »aren. 9lm 4tett
3uli, bem lftfn$a$e, fonb eineSWufifauffü^iung in berUnberff*
iät*fir($e unter Diiectien be« OrganlH £ a n g e r, bem rafllo« t^i*
tigenDireeror be« Herrin«, (Blatt. abenDewretnigte ein fröijU*
4ed SJabl bie langer im $ötrl be $ologne. €^umann unb ©abe /
bie R4 unter ben@äften befanben, erhielten Diplome aUQhrens
miMüeter. »m 5ten 3uU toar ein <5oncert im ©arien be6 @(ftn^
fcen^aufc«t>eranflaltet werben; ©efonge füt^Ännerftimmen mit
unb obne^BeftleitungweAtfltenmitSnürumentalfa^fn; Slbenb«
ÖaK. JDerbritte^agtonrbe^u efnergtöfjerenguflpartie na^ bem
reijenb gelegenen ©rimma beflimmt.
35er JRaum »erbietet un* ber öingel^eiten be« frc^UÄf n gelle«
nnb be« fdjönenöinbrucf« beffelben, ben e«auf aÜebabeiSÖetbei«
Ugten ma^te, weiter ;n gebenfen. murbie»uffüf)rungam Iffen
Xage, al« bc « bieder junädjft ©eifrigen, fei fpeeieller erwähnt,
©ir nennen unter ben aufgeführten Störten gwei SRovitaten:
•&Vmne »on 3««nbelöfobn „$cre mein Sitten, <r)err" unb *roei<$8*
rige Motette »on J». <Sd>umann ; augerbem famen jnr Aufführung
einige (Sä^e au« bem Requiem von d^erubini, Tc Deum \>. ®iid)t,
bem herein oon bem £onfcfcerl825 gewibmet, ^^mne na* bem
1 13ten <Ufalm ven 3uiiu« £ttc, enblidj ^>^mne von gr. <S($uelber.
SBlr haben un« früher fefton ^ieberbolt in b. *43I. über bie ßeiflunge«
be « herein« au«gefprc(ben, unb i^nen nachgerühmt, bag fte fo treff*
li* finb, bag fte oft eine oirtucfenmag(ge$öbe erreichen. SBen«
bie«2Ral ba« ©eüngen nicht in alten Hummern pleli ücqüalt*
War, fo lag ber ©iunt> in ber aWitwirfung frember (Sanger, bie na*
tärlfd) nic^t fo eingeübt fein fonnten, wie tie hieftgen. 25a« $ro*
gramm felbft war beffimmt bur* manche S&äcffidbt, bie ber ffleret«
aerabe an biefem Jage nehmen mußte; au« biefem ©runbe ent*
f^ulbige n wir bie ttna* }u groge ©eannlgfaltigfett beffelben, bte e«
lufeintm regten ®eiammtau«bruef fommen lieg. Schumann unb
Dito birigirten ihre ©erfe ferfönlicb. - ^eip^ig hatte M« je^t no*
fefn©efang«feft. 3 N anf ffibem »Pereine, bag wir burdj feine Seiet
ein foldji«, wenn au* in fleinerem ©iaagftabe, eibieüen. %. 93.
jDrudt »on fe. »iirfraann.
tt eu e
iitf$tift f#r llfpftS
Jöcranitoortttdjer fltebacteur:
Sfranj SBrenbel*
35rtiunöbrdfjtgfler Santo-
M 5.
Verleger:
Stöbert ^ttefe in £tipjig,
2>en 16 3uli lHöa
■fott fc i r Fe r 3ftff$» erfdjeimeö toö^enttt^
8 Hummer k boü 1 afcer l 1 /» gtaatn.
15« ie befl ©änt>e# ven 52 SRtn. 2'/, £&lr.
Slboti nem tut nehmen ade f|tajUmif r, 33u<$«,
3n£aU; JJtitßemÄfe S3ftKa<fctunsrn, — Xu£ jDrtlbcit. — 2fti* ^am&ura. — 3ntcUigfTr|Maü,
39
3?itgctua$c SBetraärfuttgeti
bau
£. It.
(S i n f a d).
fflitf lote einfache SBfiff, mit mit wenig SRits
Irin uub burrfj roelrfje 3*11113011 ^uforberungeu r/as
Jen uidjt bie alt «cii <£ciiiponi|1cii aufjerürbnitiidjr tfBits
hingen erlieft S — ©irfer Slilitwf ertönt atä söoriöiitf
jeteäuuf, fßfralb ein nrueä grojjoä v 2Berf rmcS mober*
nrn (Sompoitiftni bie ^aijLrttc^cu uub bebcuienben 3?ltt=
iel öcr 51 »gen fftfjrt, or)ue bereu 3naiifpruc$«a$me ber
SEonbit^ttr üün ^eute rä nun einmal ntc^t tfyut unb —
lote wir ttd behaupten motten — e# aud? ntdjt tfjitn
iarf, 9litd) bei ©etegenfyeit beä falfijeu ^Jropljetcn bat
man biefru Hiillttf wieber rjou einige» ©eitr» penttiin;
jneu* ©arf man in einem fceftiiuuUrn, wie 3. *ö. in
bem uorttc^fiite» Satte tjhi^ufr^ni; Uub wie fo wes
lüg «teilen bie neueren (Ecmponiften heg bn 2In=
toriibung fö jal)(rei(^« unb bebeutenber SHitti'l ! — fo
ijl Jenrr SÖorumrf ftayriiij begrunbet unb gerechtfer-
tigt -3' in Etftgeinefnru aber ifl er e£ ganj gewig nidjr.
SM an begebt bie Srage tljrUö auf Eie 3H"tut1jiiiis
gen, bte b« (Somponift au bie Sanier uub au$ if cht
an bie -Suffruinentatiften ft^i, tbnlo auf bie Slujafyl
bei brau fp ruhten Hürniru : uub Or^rfrerfrafte, tljeilä
enbtidj auf bie notfywenbigeu $lcu§eriic$fciten ber See*
leite. 3 H1 Slügemeiueii eutfpringt fit bem ©efü^le jener
«fcarmlidjen ©emutfj, bie tief in bem djtifHidjeu 93e*
unijjtfein umrjctt, fo feiten audj baö toatyre rrjriftlidje
©cwnjjtfein in ben §aublungeu berei ftc^ cffeubait,
bie [eiieS ©efü^teä fi^ türmen — ber meljr alö albete
neu, bei nie^t^murbigen uub emp&renben ^cf^cicetu
fjeit, bie ftc^ gruiibfagli^ mit beut (^«iugflcn uitD ilöes
uigftcn audj ba begnügt, wo baö ^Öcjlc uub Ä3oU(taus
bigfie ja gu ^aben ifl* — ©ie grage ^at jniei ©eis
ten : eine äujjere unb eine innere. — genügt ein ^0111*
ponift SWittet^ bie nur f^ioei ju fcef Raffen fiub, fo (jat
fein Gabler ^loar ^tec^t, ber (£omponift jebc^ beä^alb
no^ ut^t Unrecht. 3ff?m gebietet allein fein Srnif —
öoranögefcßt, bag er ein fof^eö beft^t — c&er \tuit
Äunflabfic^t *— bie er immer tat, auty wenn feine *dei
griffe pon Äimft ftgentl}iim(if$ jinb — uuD baä (omntt
ja bem 3^öter ^it @utr : biefet ifl ba^er unbanfbai
gegen ben ^ornponifleu, u>enu er \l}\\ yi einer 3;lbfb
verLäitguuug iiDttn'geu miU , bie iJ)in felbft mogti^er*
meife j£)errli^ed rutjt^t. ©iub bie beanipru^teu ä^it*
tel in Üßj^rtjeit gar nic^t jii befc^ äffen, fo fyxt aßet*
bin. 3 3 juua^il bec (Soutponiil ben Stäben bauou, bie
@ct)utb aber tragen bann altetn unfere Äunflau^aftrn,
bereu ^iuöbefjimng fta) fco^ n?ol)( 11 an) b.u \wn bem
(ioiupeiufleu vermeubeteu ^litteiu 511 rieten (jat uub
bie ja nur ba^u üor^anbcu finb, um bie 3^öpfuugeti
beffeibeu tebeuütg y.i mae^eiL ®.eä s ittteä aber faun
ftc^ nur auf ttenf erlistet ten bejtel^eii — alfe auf bie
3a(jt ber 6 eanfp ruhten Strafte uub öi erteilt auf bie
<3eenerie, für bie eö jejjt nia)t# Uumogfi^e^ unter ©ein
gtebt, mal ein bramatif^er £)ie$ter uernünftigermeife
tertangen barf, — ^m ^Jrop^etrn nun merben nttets
Tl
bing« ungew8$nlic$e Ärafte »erlangt} auf ber S3ü$ne
bie $auptbarPefler jwar nur in gewöhnlicher 5Jnjat)I,
mitunter aber mefyrfactyer Sljor, Äirc^enfänger, (£$or*
f naben, Orgel, ^armoniemupt, trommeln nnb ©c$lac$ts
trompeten j im Ordjc Per neben benjenigen 3x\\lx umens
Jen, tte p<§ »on felfcfi »erPetyen, no<$ 4 trompeten,
3 Raufen, S3a§elarinette, englifd&eö §orn, 4 gagottö
unb 2 Warfen, ©ie8 2Ule8 fann unb mu§ befdjafft
werben — trenn nic^t in 9iücfpc$t auf bie ÄuuP, fo
bodj in 9tücfpd)t auf bie Äunflabftc^t beö (Somponiften.
Heber bie SSefdjaffung ber ©onne, ber ©c^ttttfd^ur)e,
ber Schnees nnb ber Äir<$enbeeoration, fotvte ber 9ßuU
bererplopon fyat pdj unfereä SÜiffenö noc$ fein %f)ea:
ierbirector beflagt, ber bie tnoberne Äunfl ju betreiben
»erPefyt. — SBaö nun abet bie3umut(mngen beößoms
yontften an ©arPeller, ©anger unb Spieler anbelangt,
fo f)at äWe^erbeer in feiner feiner Opern Slufjergewöfyn*
lic^eö im DrcfcePer »erlangt : SBeber unb bie übrigen
beutfdjen Somponipen, bie feinen ©puren folgten, »or
Sitten aber SBagner fyaben naä) biefer <SeiU \)in ganj
anbere 5tnforberungen gemalt. Sluc$ an bie ©anger
$at SWetperbeer im allgemeinen feine übertriebenen 9lns
»erlangen gePeötj nur bie Sßartie ber gibeä im Sßros
ytyeten geljt beinahe über Sftenfäenfräfte fyinauä, b. \).
fie ruinirt allmd&lig ju»erlaffig auc$ bie fraftigPe©ans
gerin, fobalb biefelbe pe nic$t fo gibt, wie j. 83. eine
auSgefungene franjöpfäc ©ängerin pe geben bürfte.
3n biefer 33ejietjung trifft SRe^erbeer aüerbingö unb
mit Stecht ein Sorwurf: ©er ©orfbarbier — beut=
fc$en SluSlanbern fei in itym ein gemütljtidjeö fädjp*
fc$e« SBodjenblatt »orgePeüt — wei§ nac§ biefer ©eitc
$in ben Somponipen be3 Sßropfyeien nur mit ^a^nau
ju »ergleicfyen. 2ßir wiberßetyen ber SBerfudjung, biefe
!ßarattele weiter ju »erfolgen, fo jafylretctye 8le()nlic$s
feiten jwiföen biefen beibeu Reiben ber ©egenwart pdj
un8 audj fogleidj aufbrängten. 3» unferer 3nt ip e8
yolijeigefcityrlidj, »on gewiffen ©ingen ju reben ober
ju fetyreiben.
Sine ganj anbere ©eite aber erhält bie grage,
fobalb man unterfucfyt, \va% benn nun mit bem $luf«
gebot jafylreicr)er unb ungewöhnlicher Mittel »on 9Jlc\)i
erbeer eigentlich erreicht worben ip. 5llä §aupterfolge
fpringen bann fogleicfc in bie 5lugen : ein fefyr jweifcls
^after 9tutjm für ben (SomponiPen; ein jwar minber
jweifelfyafter, aber bePo gefunbljeitSgefctyrlicljerer SKuljm
für bie aufopferungö»ollen ©angerinnen ber gibeöj ein
un»erganglic^er SRutym unb »iele burc^auä nidjt jweu
felfyafte gute Cnnnatjmcn für bie bei weitem weniger
oufopferungö»oöen Sfyeaterbireetionen. 6rP in jweis
ter fRciijc erfc^cinen: ein gehäufter 9^eben»erbienP für
bie ^Proletarier, bie alö ©tatipen unb bergl. im ^Sro=
^eten »erwenbet werben; eine infcireete UnterPü^ung
ber ©4ie§pul»erfabrication} eine bireete bcfigl. — be*
jtetyenblidfc erfc^affung ganj neuer 3»eige ber mobers
neu ^nbuPrie, j. SS. ber SRollfc^littfc^u^fabrieation unb
fo weiter, ©oefy ba« fc^lagt in bie »erpönte fociale
grage ein unb fott fetbp bann nic^t weiter »erfolgt wers
ben, wenn al8 Stefultat Pd^ unjweifel^aft ^erau^Peüen
mügte: $>err 2Äer;erbeer ip ber SBor)Ur)dtrr ber $>un»
gemben unb ©ürPenben — wa3 er übrigen^ auf bis
reete SBeife auc^ ofyne (Sompoption beö ^rop^eten ^ätte
werben fönnen. 5l(leö baö fommt jeboety nur nebens
^er in Öetradjt, benn offenbar beabpe^tigte ber befdjeis
bene Souiponip biefer Oper weber feinen eigenen Sluljm,
noc^ ben ber g*ibeös©dngerinnen, weber bie guten (Sin*
nahmen ber ^^eaterbirectionen, noc^ bie inbireetc ©peis
fung unb Xränfimg ber ^ungernben unb bürPenben
Proletarier unb gabrifarbeiter, fonbem ganj unitüti:
fclt)aft einen ÄunPgenu§ für ba8 ^ublifum, eine mos
ralifd^e 9Bot)ltr)at an ber ^^eatermenfe^^eit, bie im
glücflict)en S3epge eine« gefüllten SWagenö ^ur &cit nur
Öpem^unger unb 2NupfburP emppnbet. ©iefe %i)ta;
termenfd^eit nun \)ahm wir wal;renb eineö ©ugenbö
©lanjs^orPellungen beö falfcr)en ^Srop^eten mit 5tuf-
merffamfeit beobachtet unb an ibr »on angenehmen Uns
terfyaltenfein alle ©rabe ber ^eilna^me bief jum ßfel
^erab wahrgenommen — wal;re öegeiperung, wirflis
<§e8 ©rgriffcnfein, Sefriebigung »on ©ei'P unb £erj
bei feinem unbefangenen unb $urec$nung8fäl;igen Sl)eile
berfelben. ($$ ip möglich, ba§ bie 3eituugöberic^te
au§ anberen Orten nic^t übertrieben fyaben, wenn Pe
»on unerhörter fflegeiPerung beö ?ßublifumö für ben
falförn ^Srop^eten erjagten : und ip eö nidr)t einmal
wa^rfc^einlici, unb ma§gebeub fönnte eö einig er mas
fjen nur bann fein, wenn baö heutige Dpernpublifum
ben ßreme ber gefammten QJJenfc^^eit bilbete. Unter
fo bewanbten UmPänben empfehlen wir al§ ^3reids
frage bie folgenbe: $n welkem S3rrl)ältniffe Pe^en ju
ben »on SMetyerbeer aufgewenbeten SKitteln tie Erfolge
feiner neuePen Oper? — (£ö »erPe^t pd^ »on felbp,
ba§ ber glücfliclje ©eantworter biefer grage eine 5lu8a
ja^lung btö ^Sreifcö »on unferer ©eite in feinem
gälte ju erwarten \)at.
3lu« Bresben*
SWonat Wlai 1850: Stalienifc^e C^er.
^n einem 9??onat — überbieö im wunberfc^Bs
neu SNonat 9J?ai unb in ©reöben mit feinen 9^aturs
fet)önr)fitcn 13 italienifcfje Opern s^öorPeüungen! —
weig man auefy, waö baö fagen will? — 3$ § a kc —
wie pdj »on felbp »erPe^t — feineöwegö fdmmtlic^en
§ßorpellungen beigewohnt, ba$ Äapett^ unb ß^orpers
fonal aber »on gaujem ^erjen bebauert. ©ie armen
23
Äammermujifcr unb S&oriffrn bflrftcn ni$t Uify ju
irgenb einer 3«t fo öicl ©c$eererei gehabt tyaben, al«
im wunberföSnen SKonat äJtai be« SatyreS 1850 5 für
fte gtebt e8 feine gerien — mag bic beutf^e, bie itas
lienifdjc ober bie franjöfiföe ©prac^c am ^eater^im«
met regieren unb ba8 ift ein trauriger ÄJorjug ber äWiu
fxt — jener Uniöerfalfpradje, bie öon allen Wationen
(ic$ meine nic^t blo8 bie 38 föwarjrrotfj 5 getönten)
öerftanben ober ciud) — nidjt öerftanben wirb.
©ie Italiener gaben : Norma, Otello, Linda di
Chamouni, la Sonnambula (2 mal), il Matrimonio se-
greto öon (Simarofa (2 mal), il ßarbieri di Siviglia,
Roberto il Diavolo öon ©iaeomo SUletyerbeer (2 mal)
il Franco Arciero (fofl Reißen: ber greifdjüfc) öon
(Sarto Wlaxia be SBeberio unb frim Wbfctyiebe eine $ßots
pourrUSÖorjleüung. ©ie Äräfte ber Gruppe fmb fofe
genbe : ©ignora giorentini — er|le (Sängerin (Wor;
ma, ©eöbemona, Stmina, Slliee, 5tgat^e>5 ©igs
nora Söigliarbi — $weite erfh ©ängerin (*£inba, 9ta
ftne, 3fabetta)j ©ignora ©cgfiottt — jweite ©änge*
rin (Stbalgifa, ßifa, 9(enndjen unb bergt.) 3 ©ignor
^arbini — §elbentenor ($oflione, DttjeÜo, Stöbert,
9Jlax)- y ©ignor Sabocetta — bofyer Senor (ßföin,
Sltmaöioa unb bergt.): ©ignor ©uicciarbi — 93as
titon (Bigaro unb bergteidjen)j ©ignor 83iancfct be
äflajjotetti — Saß (SDroöifl, Sertram, Äaöpar unb
bergt.} ©ignor ^Battrinieri — Suffoj ©ignor Dr*
ftni — SDiufifbtreetor. Weben ben benannten oon uns
flweifelfyaft echter 9laee figurirten noc$ eine fefjr jweü
brutige ©ignora unb ein bergteicfyen ©ignor, bereu
Warnen wie ©timmen unwiUfüljrlidj an baö barbarifc^e
©ermanien erinnerten.
3»u allgemeinen jei^nete fämmt(i$c.3ta(iencr —
öielleidjt mit 51u£naljme ber ©ignora Söigfiarbt — eine
Söeic$fyeit ber ©timmen a\\§, bie — entfpredjenb i^
rem füblidjen Ätima unb ibrer füßtidjen ©pradje —
einen $iemlic$ auffaflenben (Sontrajl ju ber öerfyättnißs
mäßigen Sparte berjenigen öaterlänfcifcben ©timmen
bitbete, an bie wir fyier gewet;nt ftnb. Widjt minber
jeie^netc fie burc^gängig eine ©efangöfertigfeit au$,
öon ber wir ben begriff fdjon tängfl gänjlic^ öertos
ren batteu — tyier in ©rcöben, wo bie £errfd;aft ber
Dpern öon ©lud, SDieöerbeer unb Sßagner bie ©an*
ger felbft berjenigen gäfyigfeiten beraubt ju fyaben
fdjeint, bie ber beutfdje Söeber noefy öerlaugt. gerner
{eignete fafl fämmttie^e Italiener au% : ein Mangel
an griffe ber ©timmen, eine mit großer (£ntfc§iebens
^eit auägefprcc^ene Weigung jum ©etontren unb ber
Jüefifc einer nur geringen ©oftd ©arfhüungStatent.
Qener SWanget unb jene Weigung ixattn am ioenigflen
^erüor bei ©ignora giorentini, bie im ©anjen eine
fe^r braöe ©Sngerin genannt werben mu§, fowie hei
©tgnor ©uieeiarbt, ber in ber %x)at einen frönen fri-
fc^en SSariton beftgtj am auffaßenbflen erfc^ien bages
gegen namentlich bad ©etoniren bei ben $errn ^}ar«
bini, SWajjoletti unb ^altrinieri, öon benen ber erflerc
a!8 3"^ber einer fefyr auögefungenen ©timme, bet
legtere alö 3»^ö^t eigentlich gar feiner ©timme ju
bejeic^nen i(^. ©oc^ baö ©eteniren i)\ befanntlic^ ein
83egteitung8fetyterj frifa^e ©timmen, gute ©änger,
große Talente aber finb nur für ferneres ©elb ju fya:
ben, unb bie ©agen ber Italiener fann man eben nief^t
für fefjr bebeutenb galten, wenn man bie geringe Sfyeits
na^me tu 51nrec^nung bringt, bie i^re $$orftettungen
bei bem ^iefigen ^ßublifum fanben. $\\ ber %t)at —
entioeber ^aten ftei^ bic ©änger nur wenig evfungen
ober unfere ^eaterbireetion mit lci\ ^öc^|l eigent^üim
liefen Gegriffen öon Äunfl ^at 93crlufle erlitten. 2öte
foiuitc bad auc^ anberö fein im wunberfc^bnen Sftouat
Sßlai, hei et^ö^eten greifen unb bei im allgemeinen
nur mittelmäßigen SBorftellungeu öon Opern, bie tfjeitä
abgezielt, t^eild unintereffant waren. Sine einiger*
maßen ergiebige Xl)ei(nal;mc bc8 ^ublifumd offenbars
ten nur bie erften a3orfleöungen öon Otello, Matrimo-
nio segreto unb Roberto ; in Linda unb in bem ges
wiffen Franco Arciero gab cä fc^aucrlic^ leere Käufer.
(S$luf folgt.)
2Iud Hamburg«
©ie Italiener \)aben unö öerlaffcn, nae^bem fie
oor^er noc^ in Wobert unb üneia ftc^ tüchtig bewährt
(;aben. 9ß a r b i n i — Stöbert, unb g i r e n t i n i —
5lliee waren öortrcffticfy, weniger ÄaboeettasWaim-
baut, bem feine 5ßartic im ©anjen wot;l $u niebrig
lag. ©er 23aß fonnte nic^t genügen. Ölber auc^ in
biefer ^öorflcltung machte fic^ ein erfc^recflic^er Mangel
jeglichen Spielö funb, namentlich war wieber 9)?ab.
gicrentini, \va$ bie ©arjlellung anbetrifft, eine Qtliee,
wie wir fie öon 9tnfängcrinnen auf beutfe^en ©ü^nen
nidjt jii fe^en gewobnt ftnb. ©ie$ ijl um fo mel>r ju
bebauern ald bie ©ante wirfftefy rine feltene, fc^önc
©timme unb audj fo öiel Salent fyat, um bei emjls
liefen ©tubien baä ^luöge^eic^netfle 311 leiflen. Uebris
genö bürfte bie auönc^menbe Äälte i(;rer ^rfc^einung
baburc^ einigermaßen ju erflären fein, alö fie feine
Italienerin i(l, fonberu öon mütterlicher ©eite auö
ßnglanb abflammt.
©ie ©ireetion ^at mit ben^^tienern fefyr fc^tec^tc
©efe^äftc gemacht. ©8 war in ber Wege! fo leer, baß
bie garantirten 200 Sfyalcr nidjt eingegangen waren.
24
SMffr <£rf$rtnung tvirber^ott pdf tri ttnö fc^r oft. 9*
geboren bie tct^rocifcttflfn Slitfitciigtingrii fcaju, um bie
Jlpatijie be8 fßuMifum* ju bewältigen. {Reizmittel roie
j. 83. bet *propt)ct wirfen 110$ eimaerma§en, baljinges
gen würbe boö befle ©tfief, bie be(le C^rr or)ne 9tu$»
fiattung, ot)ne bebeutenbe (Safte bie Staume nic^t füls
len fonnen. 9toa,et, Stapel, (Slöler, baä flnb
Kamen; für bie bet Hamburger fein ©elb ausgibt,
woljl&erfl anben für bie Kamen j benn tt)re Äunfl oers
fte&t er in ben meinen Säßen bodj nietyt. —
$hia,cnHttf(ic$ gafliren jwei ©amen au8 SBten,
bie eine eine Slnf&ngeun, bie anbere eine in Dielen ©es
jie^ungen renommirte Sängerin unb SJdfaufpicletin,
(88 pnb bie ©amen ©utjer unb SBitbauer. ©ie
erPere tp atä limine aufgetreten, ^ubfaje ©timme,
Eoloratur. ©ad ginale beä brüten SCcte« mifjlang.
gr(. SBilbauer wirb t)eute 9l6enb aU Oktana erfreu
nen. §at bie gute ©ame in ben legten brei, toier 3a^
ren ald©ängerin feine gortfe^ritte gemalt, fo bürfte
Pe ben Preugen 9lnfpruc$en ber fritifdjen gßcft nidr)t
genügen. 9Ue ©djaufyieterin audgf}cic$iiet, war fle
toor brei S^ren nodj in Setreff it)reö ©efangeö ni($t$
weiter, atd eine talentüoUe {Dilettantin. 9ßun, wir
werben fer)en, unb &or aflen ©ingen t)Bren.
Sntelltgcttgfilfttt
Svhuherth ty Co., Hamburg u. New-York.
Veriags-Hericht, Monat Juni«
enthüllend interessante und geiüegene Werke in eleganter
Ausstattung.
CzerkOSki, J M „Wiedersehen*'. Polka f. Piano.
0|>. 11. 10 Sgr.
Hiller, Ford., 4 Li.-nVr. Op. 41. 15 Sgr.
Krebs, C«, Ucr Schweizer am Strande. Lied.
Op. 88. Kur Sopran oder Tenor. Dasselbe für
Alt od. r llariton. ä 10 Sgr.
Krug:, !>., Modebihliothek. Ca!). 6. „An Adel-
heid" (Kaut.-Tremolo). 15 Sgr.
, ,,Lc Gondolier 44 . Bagatelle f. Piano. Op.9.
7| Sgr.
Bemerke, C, 6 Lieder. Op. 19. 22^ Sgr.
Scllllberlll , C#, Melancolie et Resignation.
2 Morceaux elegante p. Vclle. av. Piano. Op. 22.
20 Sgr,
Schmitt, JF., Decameron. Cah. 3. Divertisse-
njenl sur Tüemes fav. de Strauss. Op. 183.
10 Sgr.
Schnitze, G«, Souv. d'Hambourg. Var. dettra-
vnure p. Viol. av. Piano. 25 Sgr.
Scllll mann, R«, Lieder f. Plte. übertr. von
C. Hei necke. Cah. 3. Dichters Genesung —
Der träumende See. 10 Sgr.
Siemers, Aug£., Zigeuner- Caprice, in Form
eines Marsches, f. Pfle. Op. 4. 7t Sgr.
Spolir, Ii., Erstes Trio f. Plte., Viol. u. Vclle.
Op. 119. (Neue Aufl.) 3 Thlr. 15 Sgr.
Durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu beziehen.
Wie KlKint|VlK Jttuftkjettung
für Kunstfreunde und Künstler,
unter Hedaktion des Herrn Prof. Mj. BiMChoffi
und unter Mitwirkung der Herren F. Hill er in
Cöln, J. Moscheies in Leipzig, A. B. Marx in
Berlin, Prof. Schindler in Frankfurt, Fetis in
Brüssel, H. Lübeck im Haag u. A. , wird vom
6. Juli an im Verlage des Unterzeichnelen erschei-
nen. — Ziel und Streben dieser Zeitung ist aus
den in allen Buch- und Musikalienhandlungen vor-
rätigen ausführlichen Ankündigungen und Probe-
nunimern zu ersehen. Die Zeitung erscheint jeden
Samstag, im Umfange eines ganzen Bogens, mit
lateinischen Buchstaben gedruckt. Der Abonne-
ments-Preis beträgt pro Jahr 4 Thlr., wofür die-
selbe durch alle Buch- und Musikhandlungen zu
beziehen ist. — Durch die Post bezogen kostet
sie jährlich 4y Thaler, halbjährlich vorauszahlbar.
Michael Schloßt, Musikalienhändler in Cöln.
Ö" öinjelne (Hummern b. 9ß. 3tf$r. f. SWuf. »erben &u l{ <Rgr. beregnet.
JDru* »on 8fr. 0t6<fmann.
tt e u e
titf4)tift fit
SJerantttortli^et DUbaetfttr:
J*tanj SSrenbrl*
3)rriunbbmfiigfkr ©anb.
M 6.
33 er leg er:
Robert griffe in £eip}fg,
a>ert 10. 3itfl 1850.
SJtm bfefer Beitfdj. erfi$dnen nüaVntUä> $rei* beä ©ante« ooit 52 0hn, 2 1 /* £f?lr,
2 Bftnmmern loon 1 ober l 1 /» Bauen* |j 3nfetticn*Gebüfcen bie $<titjetU 2 ülgr*
Sücnnetmnt nehmen alle $cft 5 mm, #ua>,
Sftufih mit* JCunnJjflnbUinaen ai.
3li(jal[: Sran| ®4uBrrf« 3*acfc(afr. — *u* ©rtfttrn (®<$lwf). — Aitinr ■ärttuita, SStcntif^t*«.
Statt] Sdjubcrfö 9?ac(lafi,
9fu8 bem reiAti^nt S^iichfiifTc Sraiij @<$u6erf&
ifi fcaeitö bet JDrffi'Utlidjfnt fa tticl lifcergrfceii icorbfn,
bajj tuit mo^l flauuen ob fceä 5"( f ifKä "»& bet @un$t-
fcatfeit unfeteä SJiHfltiÖ in ber iiberfiirjeu £ebeiiä$eit,
bie ityiit bet JpiiiiineC b Rieben. Sftidjt immer iji mau
jebodj babei hitifdj jn SÖrrfc gegangen, unb Säubert
t^t fu1>'t(i-."i] SUiiiucfyfä abfirfjtlidj tri "Seite i^rtc^t unb
au beffen ^acffentdcfaiiug uitfyt i\fbarf}t, iua3 man auä
gtojjfr*pietät ge^cn ifon fparer tofranSgaK 3 u be§ 1t? '*b
man gern baö ©ifjivädjrn: üergeffn' ü^ft tic fo|lba=
teil ©djnge, bie er in feinen Öu'fcetn inib ^nflnunens
tatiuetfeu uiebergrft'gt f?atj ifl eö fcoct; tie ^djulb ber
^eraudgcSeiiben, barnm ivirb eö auf bati Urtivit fei;
nit eckten Stteuljrrr feineu (Sinfhifi üben, BJit unä bei
(Satatog feinet ttn^ieiwiicn äBctfe 4**8 *# ty b1t R4 ®^w=
tnt auf bei« gefatnmtrn (SeMete ber £üufuu(l etgan*
gen «nb in jebet (Wartung £i<erfe gefc^affra, bie atö
ft^tr jtuttfh»ffft bie £etyn etbfben »werben, fö lange
no^ ber Sinn für ba§ ©djBue unb ©tojje fidj cro-
Jjfaugtidj jeigt. SCIleiu uoer) ift rine ßütf* in feinem
Katalog, auf trreu SluSfftÜung idj fletä Dergeblier) mit
©eljnfucijt rjante — eS ift bieä bie Dp et. Befannts
ticr) nsar ©djubat (laut beä ^cr^ci^uiffeä, baö ft<^ in
S3b. 10 bf. 3eitfc^t, tßr, 53 u. f. pnOct) nuc^ auf ^t^-
fem ©etirtc fe^r tfyatig. ^iemanbeu aber ifl eS biSt
^er teigefümuieu, baä eint ober anbete feinet btama*
tif^rn ÜBerte an'« Si(^t jtt jieV»- 3K fl 9 «*« "«»
üBer ©^ufcctf ö SScfSljiijüng jum ffitamatifc^eu, beuten
unb tjctmut^en tua4 man ivo&r^ ttitCtetc^t ftatf* 3^«»
M frgeit it. l hj., ber Qrwrid Frtjtt nnfl. -3ebenfaß*
fiubeu mit fic^etli^ eine groye güfle ton ©iujif bat*
innen, bie $%, wit und fein grofjn:, ^cnlt^cr ©eifl
nia^t anbetö toainut^ni I5|t, auf birfrm ©ebicte mie=
bei in anbetet ^ararteti[lii^ec (SfpaUung tfi&tn mirb,
unb baö ifi bie ^aupria^c; Ättiifif lootteu ipir, tjoHs
faftige, beut (Scmurljc feift^ unb ungef^minft eutqnols
tenc. 3u mit meit bet S^rifet eö öftmoc^te, jum ©ras
m auf et fta^ ju ergeben, ivirb miä cie ©«rd^ft^t bet
Söetfe tewi'ifen. 2(1 l"o ftifö^ bamit Ijerauä ! Sufge=
iri^nel ftitben mir nadj beu ^a^ten i^cet Sutjtefyuug
fofgeitbr:
i) ¥>** % tu feli enftr41of, in 2 «den, 1814 ^Dffenbef P
2) 3)ie ^reunbe ven ©alamanfa, fömif^fi £lngfpiet
»du SRoDtfiofer in 2 SHeitn, 1815,
3) 2) er pietjiUrtfle Soften, ©inflfpift in i %a, 1815.
4) gtriaifet, ein^fptel In i ^ct I8i&.
&) 3>ie ^nrgfdbaft, in 3 *lctcti IB16 (ttlä^t üoffenbtt)-
6) 3)ie 3tt>iUln fl ÄbrÜDer, %efi< in 1 3td 1819.
T) 3)(e 3aufc<rHrfe, andobram in 3 Helm, 1820,
8) 4äu«tI4«T JTr i t g, (urforünalidEj „bie föerf^ttjotene n%)
in i Slnfjng vrni üafiefli, 1823,
9) ?itrtabra0, ^toif^rrumanUf** Dp« in 9%dn # 1823.
io) Ulftfftf« nnb SftretU, 14».
93cn bet testeten Dtjer ifl bie Diibertilre ju t>iet
.gSnbm a(ä D^. 69 bei ©iabetti in SBini etfe^icuen,
bte ©per feEbjt liegt in Satin. 3 m 3 n tetr ffe b et
Ä n u fi t bie e i n <3 e m e i n g u t f u t a 1 1 e i ft , er-
taubt ia^ mit Sttle biejciugen, melden bie
© e t ( 1 1 1 n i f f e i i g e fl a 1 1 e n, mit bet 3 n t e u b a tt»
26
tut bet fBnigt. Oper in Serlin in nährte
Berührung ju (ommen, auf juforbern, tefcs
teie ju toeranlaffen, auf bie gebaute Dpet
j$re8lufmerffamfeitjuienfenunbnac$öors
hergegangener Prüfung &ielteic$t mit ei-
nem ©erleger in »ernennten fic$ ju fegen,
umwenigPcnö einenßtabierauöjug ba&on
ju Deranflatten, bamit nidjt baö, worauf
Sitte Slnfprudj ma^en fonnen, burc$ partis
cutaripifc$e3ntereffen »ertoren getye. (Sin
fceftagenöwertr/eö SSeifpiet bietet ^ierin unfere fönigl,
Äapeßs«3n^«bantur in ©rcöben, bie in ^artnaefiger
unb egoiPifdr)er 9lbgefc$tofienr)eit »tele altere treffliche
Äirc$enwcrfc nur für pc$ ber)att, 9Wanc$eö gar nic^t
auö bem ©taube r;eröorjier)t, obgleich fe^on bittenbe
SRa^nungen bcör/alb an fie ergangen finb unb fo eine
SJerfünbigung an ber Äunfl begebt, bie it)r fein treuer
Pfleger unb 85ercr/rer bcrfelbcn je »erjeir)en wirb. —
2Bae bie übrigen oben erwähnten Dpern unb @ing*
fpicle betrifft, fo Ware cö glcic^faflö fer/r wünfdjenö::
toertr/, wenn eine fritifdje ^nteßigenj ^anb an'ö SBerf
legte unb prüfte. (Soöten bie gebauten SBerfe and)
weniger jur 9luffür)rung pdj eignen — worüber wir
Jebodj nodj gar feine SBiffenfe^aft bepfcen — fo wür*
ben pe boc$ gewiß in einem ßlaöicrauöjuge ben 85er*
etyrem gr. ©c^ubcrt'ö unb allen warmen greunben ber
Äunfl eine um fo crwünfdr)tcrc ©abe fein, alö wir in uns
fern l;cutigenSDpem ade bermeinten unb r)od;gepricfenen
bramatifdjcnSBorjüge pnben, — nur feine SDiuftf. Unb
biefe in gr. ©djubcrt'ö Cpcm flu pnben, bin ic§ ge*
wi§ unb alle fidjerlic^ mit mir, bie mit biefem b^l;en
$errlic$cn ©cniuö, fcom edjteflen, beutföcn Sßotlblut
flc$ »ertraut gemalt r)abcn.
Uebcrljaupt liegt noc§ mandj' l;errlic$cö SBerf bcö
SWeiperö fo gut wie uergraben, toieleö ifl noc§ nidjt
ber Slllgcmeinr/eit juganglic^ gemacht werben, (£ö ifl
bieö um fo bebauerlirber, ba (Säubert gcrabe eine fo
edr)te beutföc Statur ifl unb mit feinem reichen Wide*
bienqucll bie £erjen unwibcrPefylidj für pc$ gewinnt.
Qdj erinnere an einige Äirdjcn werfe, j. 33. an bie SWeffe
in C Dp. 48 (bei ©iaScdi) unb an bie Tiefte in Es,
bie ju feinen tieften unb üoflenbetpen Söerfen gejault
wirb, unb 1828 componirt ip. Seine Sieber erfreuen
pd? wofyt ber atlgemeinPen 93crbrcitung , boct) immer
nodj fer/r einfeitig unb mangelhaft. ©ic „SBinter*
reife" j. S3. jener 6r/cluö in 24 ©efängen üon
2B. SWuller, an bereu jweiter Slbtr/cilung er nodj auf
feinem Sobtcnbcttc feilte unb bereu ßerreetur fein leg=
ter geberPricr) war, jencö SBcrf, baö unter feinen Sie*
berwerfen or/nPreitig baö tteffte unb geniatpe, ip für
bie 9lflgeincinr/cit fo gut wie gar nirtjt fcorr/anbenj
nur einjclneö barauö, namentlich „bie SßoP" iP Ui
ber 3He1)rr/eit gefaunt.
andeuten ba$et toorPe$enbe &tiltn baju beitragen,
alle »erer)rer unb ^Peger unferer Äunp, 9LUt, bie
SinPu§ üben fßnnen auf bie SWaffe, me^r unb me^t
aufjumuntern, ba§ pe unferem SWeiPer biejenige 9ßeu
breitung anbahnen, bie bem ©eiPe feiner SBerfe ge$
bür)rt. Wamentlic^ m8ge bie 5"^nbantut
ber Dper in ©erlin bie »er flotten e Dpet
a\x$ bem ©taube ^eroorjie^en! £)e£ ©anfe«
fann Pe gewiß fein. - ««. *H*f*.
2lud Qtetbtn.
«5<*tu#.)
Norma, Ja Sonnambula unb il Barbieri wareu
ton je^er Slepertoiropem unferer Sfi^ne unb boteu
bafyer in i^rer italienifc^en SJorfü^rung fein befonberc«
Sntereffe. — Otello erregte Sfyeilnar^me aU t^eilö in
ben legten 10 3ar;ren nur einmal gehörte, t^eil« ernfte
Dper SKoffini'ä im entfe^ieben italienifc^en ©eure. ®ie
3eit biefeö ©enre'8 ip jeboc§ vorüber — vorüber wit
bie 3'it fo manches 51nberen, an bem nur noc$ bie
£erjen ber Eliten fangen, wdr)renb bie gottlofe 3us
genb barüber ladjt: anä) mir erfe^ienen biefe enblofen
9loulaben ernPer ^ßerfonen in ernPen Situationen nur
läe^erlic^ unb bie Stfupf biefer Oper überhaupt fer)r
bürftig. — Linda war tyier fc^on »or mehren S^^en
mit Moriani beinahe burc^gefaflen j biefe SDper gehört
in ber tyat unter bie fe^wäc^pen SeiPungen ©onijets
ti'ö unb ir)re SBa^l muß gerabeju alö ein Mißgriff be*
jeic^net werben. S3efanntlie^ \)attc pe ber Gomponi'P
für Söien gefc^rieben ; wie e8 fe^eint, wollte er in if)t
bem beutfdjen ©efe^mnefe einige (SoneePionen machen,
Pellte jebod) bamit niebt nur pdj feltp, fonbem aue^
biefem ©efe^maefe ein glän^enbeö 5lrmut^jeugni§ auö.
— 5" SJejug auf eimarofa'ö Oper berichtige ic^ mit
93ergnügen mein früfyereö Urteil über biefeö bem jün*
geren ©efc^tecr)te an nur wenig Orten befannte ffierf.
©ie ä^ufif beffelben i'P aßerbingS unb namentlich nac^
ber c)armonifc^en (Seite r/in fel)r bürftig unb beör)al6
auf bie ©auer ermübenb, — um fo mcr)r, aU pe eis
nem Sujet bient, ba§ gerabe fabc genug i'P, um bie
Slufmerffamfeit be8 3»W«uerö auf bie Slrbcit be8
ßomponiPen allein tyinjutenfen. 9?ic^t nur SWojart'ö
fomifc^e Dpem, fonbern and) ©itteröborf'ö „©octor
unb Slpot^efer" überragen il Malrimonio segreto in
mupfalifc^er Söe^ie^ung gar |"ci)r. ©leic^wo^l pnb na«
mentlicr) bie fomifc^en Stummem biefer Oper (bie 51tie
beö Sitten, baö Scrjctt ber brei ©amen unb baö ©uett
jwifc^en bem ©rafen unb bem bitten) fleine äHciPcrs
Pücfe, bie atterbingö ir)re ©ebeutung crfl burc^ ben ric^:
27
tigen Vortrag erhalten fännen. Unb tyier muß nun
gugeßanben werben, baß ni<$t nur bie SBorflellung
biefer Oper überhaupt bie 6cfle unter aflen iöorjlellutu
gen brc Italiener war, fonbern baß fte au$ viel befs
(et war, als biejenigen ©orflellungen unferer beutfäen
Songer, über bie i$ früher berietet fyabt. — 9lcu was
ren für und ©patgeborene in ben fomifdjen Opern audj
nodj bie ^JarlanbosSteeitative mit ßtaviers unb Kontras
Baßbegleitung $ idj mochte jeboc^ behaupten, baß fte bie
^flufton nodj metyr flörrn, alö bie gefproctyene 9tebe.
JWun weiß man freiließ, baß bie Italiener gar nic$t
barauf ausgeben, ^Huftonen hervorzubringen unb tie-
fer Xl?atfac$e gegenüber $abe tdj mic| föou oft gewun»
bert über ba$ SBortyanbenfein ber ©ecne, ber $(jeaters
garberobe unb be8 ©oufffeurfaflenö, über bie ©ereits
wittigfeit ber ©änger ju ganj nuglofen ©ebäc^tniß*
flrapajen unb tbtn fo nufclofen pantomimifetyen 51uf*
wanb atter Art — benn im Goneertfaale, im fcfywarjen
%xadc unb mit bem Kotenblatte in ber £anb würbe
genau ber namli<$c SJtangel an Sßufton erjielt wer*
ben fonnenj man weiß aber audj, baß wir ©eutfdje
nun einmal Ueberfdfjwenglic^feitSmenfdjen ftnb unb und
von unferen fonberbaren gegriffen über Äunfl, über
SSeruf beä £$eater8, 3we4 ber ©arflellung unb bergt,
itic^t fo leidet abbringen laffen. — ©ie ©orflellung
be8 Roberto von 2J?e$erbeer war eine nadj mehren
wefentlidjen ©eiten fyin fe^r ungenügenbe unb über*
geugte midj au?$ Sfteue, baß nur bie ©eutfttyen frembe
Opern ebenfo gut wie ityre eigenen bar^ufleüen vermö«
gen. — ©er gewiffe Franco Arciero erföien mirgteidj
Von Dorn herein at8 eine bloße Cutriofität} alä folctye
fann fie baä S^eaterpublifum nid^t einmal für befon«
berS fefyenSwertfy gehalten fyaben, beim baö §a\\Q war
— wie fetyon gefagt — leer, ©er fßatriotidmuä bes
flimmt mi<§, nä^er auf bie Sßorflellung biefer Dpcr
einjugefyen. Söenn idj juvörbcrfl erwähne, baß ber
S^eaterjcttel SWccitatitoc von $cftor ©crlioj anfünbigte,
fo erinnert ftd) jcber Äunflmcnfcty von nur einigem ©es
badjtniß, baß vor 9 S^^ren ba$ beutf^e SBerf in fots
<$er ©eflalt in ber großen Oper ju 9ßari3 mit einem
etwaä jwetbeutigen (Erfolge gegeben werben ifl. Jpicrs
über ftnbct man SftafycreC unb fetyr ^nteteffanted auS
ber Bebet eineö bantalö in ^JartS lebenben bcutfdjcn
Äünfllerö in ber 5lbenbjeitung, Qa^rgang 1841, unter
bem Xitel Le Freischütz unb in riuigen £orrcfpon«
bcnjartifcln. 9Wan muß eä ^peetor Sertioj, ber in ©es
jug auf Ungcfliim be8 ^ProbuctionSvermögcnS unb (§?:
eentricität ber Äunflabfi^tcn in einem gewijfen Söers
rufe flc^t, nac^rü^men, baß er burd) bie ^ietat für ben
beutfdjen ©eber oon ber ©etteubmadjung feiner eigens
t^ümti^pen 53orjüge fldj ^at abmatten (äffen. (Sint
ljoc^weife ©ireetion ber großen Oper in $arid $atte
i^m nun einmal ben hirnverbrannten Stuftrag erteilt,
für anfifinbtg franjBfifc^e Üljuflirung be« beulten SBep
feö ju forgeu unb fo ifl er btefem Auftrage benn mit
m3g(id}fter ©iSeretion nad^gefommen. Slüerbing« fam
feine Arbeit §ier nur fe^r üerfürjt jum SBorfdjein —
baö aber war offenbar von 93orttyril für bad ganje
SBerf: benn jwifd^en enblofen 9tecitatiüen Ratten bie
oft nur furjen unb liebartigen Kümmern ber Dpcr flc$
unjweifet^aft üöttig Verlieren muffen. ©0 fielen j. ©.
bie (Srjctylung bed Srbförflcrö im erfien unb tie ^a-
gerfeene ju Stnfang beß britten McteS fyier gänjlic^ weg.
©törenb aber war e&, \>a$ in ber ^olffdjlndjtöfcene
ber größte X^eit ber gefpro^enen Siebe bennoc^ beibe-
halten war — um fo me(;r, alö bie italienifc^e Uebers
fegung einiger unbeut(ic$er 5tuSbrücfe nur ©eläc^ter er=
regen fonnte. Sinen ©tic^ in'd beutf^e ^erj gab mir
ber Anfang be8 britten 5Ccteö. 3^ frage: fflarum
ifl an biefer ©teile ein ßntr'act »or^anben? 3c\)tt
SWuftff^üfer wirb mir antworten: SBeil berget mit
©iatog beginnt. $ä) frage weiter: SBarum enthält
biefer ßntr'aet bie Wtufit be8 3ager$ore$? Antwort:
SDBeil bie erfle ©eenc beä Slcteö eine Sßgerfcene ifl.
9?un aber bleibt biefe ©eene weg unb trofcbem fpielte
man ben @utr'aet in ©s©ur unb plumpte na$ feinet
Seenbigung foglei$ in baö 51§=©ut beö ©ebetö bet
Sgat^e hinein. 93on einem ttalieiufdjen ^ufifbiteetot
ober Wegiffeur erwartet unb verlangt man feine tiefere
SBiffenfc|aft , ald fie jur entfpre^enben 5luffü^rung
i^rer vatcrlänbif^cn gabrif Opern eben nüt^ig babenj
war benn aber unter allen ben an ber Stuffüljrung bed
Franco Arciero beteiligten beutf^en Äünfllern fein
einziger, ber im -3?ntereffe beutfäer Äunfl in ber $robe
auf biefen Unftnn ^ingewiefen ^atte? — 9luc§ über
bie 51bfd^ieb8sS5orfle(tung ber Italiener f)abt id) Sinis
geö 31t berieten, ©ie fanb — wie id) ^örtc — ju
i^rem ©enefije flatt imb ifl natürlich me^r no(^ wie
jebe anbere vom (Soncertjlanbpunfte beö fäwarjcn
graefö an$ 311 hetxafyen. Unter ben einzelnen ©tüs
rfen berfelben befanb ftc^ auc^ eine 3"fltumentalcoms
pojition, benamfet : Potpourri nadj fpanifc^en 9latios
nalmelobien für großeö Ord^efler von ©on ©ounbfo.
(3$ füfyre ben 9?amen be8 fpanifdjcn Somponiflen ab:
fid^tlid^ unb $war beö^alb nid^t an, um einmal btefem
©erietyte ntc^t baö 51nfc^en einer SWuflerf arte aller ©pras
<$en beö europaifc^en SBefienS ju verleiben, unb um fos
bann bem SWanne felbfl ni^t ju einer unverbienten ©es
rü^mt^eit ^u verhelfen.) 93i§f?er war eS mir nodj nic^t
tefannt, baß bie fouigl. fäd^flfc^e Äapetle baju ba ifl,
um bei gemalter ßanbfc^aft unb ofyne bengalif^eglams
men ©a8 aufyufpielen, toa$ ©arteneoncertd^örc in wirfs
lieber ßanbf(|aft unb unter bengalifc^er 83eleu($tung
auf^ufptelen pflegen : — ein San jpotpourri namlid^ u«b
28
nod? boju eineS, ba8 viel, viel fdjfedjtet gemalt war,
alö bie (c^tec^trfl gemachten von ©ungl, ßantljal, Äunjc
unb berartigen fünfHerifctyen ©rofien. // 9{un / btc fös
nigl. fadjfifdje Äapette ifl nidjt grabe baju ba, aber ba
fic einmal ba ifl, fo fann man f\t and) ba$u benujjen."
©ie fdjeint ftc$ überr)aui}t einer loiirbigen Söettrrtung
nadj SDboi fnn ju erfreuen : beim an$uner)men tfl n?ot)t
taum, ba§ bie äflitglieber berfrlben baö aMadjiorrf beö
©oii'Ä nidjt mit einem t)eimlic§rn ©cfyamgefiiijfe ejceeiu
tirt tyaben foüten. 9iun trüge eö jtc$ bloß, ob man
j. 50. ber ivcrtt)t?oüen Arbeit eineö lebenben bentfdjen
^nfhumentateompenifren bie namlidje ©erücfftdjtigung
angefceitym laffen nmrbc, aU ber toertfylofen beö ©es
mablö einer hergelaufenen fpanifdjen Sanjerin. 3M8
biefe große ßrage entfijieben fein toirb, fpare id? mein
(Snburt^eil über ben eben erjagten SJorfatt nodj auf.
8 — i.
Äleme 3«tung^
geipjig. (® ingefanbt.) Sdjumann'« „(BJeno*
veva" fam am 28|teu unb »Oftcn 3uni gu wieberbolter Stuf*
füljrung Ordner unb Sänger geigten fi<b bei »eitern mebr
vun bem 3nl)alte ber Sa?eVl"ung buia>rungen, al« ba« etile
2Hal-, bem entfpreüVnb war bie ©oifüljrung berfelben in glcu
djem SBerhältniffe lebhafter unb wirfung«voller. 33alb warb
bie „redjte innere ©arme unb ©egeifterung" in ber 3uljörer*
fäaft l)ir\>orge rufen, man gewöhnte jidj an ben „Mangel an
Sidjt unD Sdjatten" unb an bie ..monotone ßolge be« ©eifh
teilen"/ — bie „faft al« Sdjrcffbeit entgegentretende Strenge
unb $öht ber ©efinnung" leistete weiter unb welter um ftdj:
e« Hellte ftdj ba* (Srgetnig berau«, bag bie Scbmfnfe ber Sljea*
terwdt, trelrte alierbing« mit brn „verbot be n en ?eutcn
ber Stfeugeit" vevwaaMen fein mag, buvd) Sa^umann'« fcufdje
2Hufe eine brti&c^tltcr>e Wieberlage eilitt. — Sehr ridjiig ifl
in bief. 331. bemerft werben, ba§ ber ©eg gu einem neuen Stuf*
fAwunge ber Cw ein 3urü ergeben auf bie frühere Saßenge*
fdjiebte, einen 9lu«gang«vunft ven ber Q3orgcit bibinge; noa^
lange aber ifl 1 « nicht au«gemad)te SaaV/ bag bie Oper in
SRcbe feinen Stoff beige, ber QJeredjti^ung 1)MU, in bie ©e*
genwart unb in'* ,,morerne ©ewugtfein" berübergulangen.
©ober nimmt bie 9*eb.'Uptumi, bag man e« ,,bier unmittelbar
nur mit ber Sfiobbeit unb <Sd»led)tigfcit ja tbun babe", ibre
«8ewei«fraft? 3ft nie^t im ©egentbeil bie «Perfönli^ffit be«
©olo, biffen gute« un^ fcblca^te« ©elbfl fia> unaufbörlicb gum
Kampfe einigt, einer ber „ewig. menfd)lid}ficn" ^baraftere, bie
e« geben fann? ©erben nid)t ©eneurüa („Surürf, e^rlofer
— SSafiatb!" 9tct 2) unb ©iegfrieb („^)ier nimm mein
@*toert, ban* «***>« mia^ — " 9(et 3) t>cn febr teeKett
menfdbUa^en Seibenfa^aften nbermannt unb fürtet au^ ben
SWomenten biefer Jeibenfcbaften SRobbeit unb <5$(e4tigfeft ?
hieben ferner ni$t etwa bie ©bergen jnrücf »or bem $t\li*
gen? Äommt ni$t felbft in ber ©eblange SÄargaretba („©tö*
ren fte (bie lobten) boeb «i*t!" «et 3) ba« €<$ulbben>nfjt<
fein reuevoll gn Sage? grifft man alfo trieberum nur Stob'
beit unb @ebled?ifgfeit? — ©tr babern nia^t, bag man von
einem „*Berfu$e" fpiia^t; foll aber bamit ein Möge« „Um*
betrafen" gemeint fein, fo tbuen wir Stngeficbt« be« Erfolge«
be« ©erf«, wela)er fta) nar^ ben berübrlen Äuffübrungen tyu
au«gefie(lt bat, hiermit (Sinfpruo^. ©leiebertoeife »ertoabren
wir un« vor ben „geferterten JKufyivuiifteu", wo bem ,.3ui;ö>
rer , nur Seilte«, gewtffermafen Unbebeutenbe« unb ©ewöbn»
lia^e« geboten werben muffe", benn foldje gorbetung tbut nur
ber niebere ©tanbvunft. — ©a« bie^Söfung be« Jtnoten« bnr(J
bie ©eiflererfebeinung" anlangt, fo erfennen wir barin $oeffe,
nia^t« mebr, niebt« toeniger, ^oefie, welcbe allegorif^ bengtu^
be« böfen ©ewiffen« barflellt. drfa>icnen 2)rago'« ©eifl, bie
lerfenben glammen, fo wie bie übrigen geuergeifter ntd)t bem
lei blieben 3luge, fo würben bie ©inwenbungen bagegen, bei
finb wir überzeugt, ibre« $alte« gänjlia^ verluflig geben, wie
benn au$ ju bemerfen ifr, baf bereit« bei ber gweiten Stuffüb*
rnng bie fdjwargen 9Wdnner, von „Robert bem Teufel" ber be^
rfiebtigt, augenblieben. (8« würbe unferer Stnflcbt gar feiner
anberen „a^otivirung" biefer 6cene al« in ber angebeuteten
©eife betürfen. — ©ie viel nadj biefen ©egenbemerfungen
P4 al« SRia^tige« in bem von bief 951. gelieferten JBeridjte be*
w&bren bürfte, bie« fycrauöjufinben bleibe bem eigenen Örmef*
feu benfenber 2efer überlaffen.
Sermtföteö.
©otrectur^tontf» 3n »JWenbel «fob«'« £\>. T5,
2te« ^eft ber Sieber für Stfännertf öre, fieiV.U^^ .^iflner, ffnbet
ft<b ©eite 5 ber Partitur unter dlt. 3 ein £tinlteb. IDer
$err ©orrector fer)c in ber golge bie mit Riegen 55u4flabett
gefiocbenen Ueberfcbriften beffer an, bamit nidjt ©teeberunftnn
bie Dberbanb behalte. Die s Jßerlag«nummer auf ben Xitel gn
fe^en, gumal fo auffallenb, wie bei biefem ßicberr)efte, ifl gu
migbiiiigen. Der Ungeübte gerbria^t flct> über biefe 1647 ben
itopf. 3^if*en ben Warnen be« Gemponiften gel;ört fein „ — ".
£tucffc^[crs^3crtcl)tiguii0(tt« 3m 32ften Sanbe,
*Wr. 51. Seite 216, Spülte 2 3eile 13 v. o. flatt: Äeiaa^
See lie«: flaiga*See. Seite i67 f €p. 1 3eile 5 u. 6 v.
o.,0att: eivilifirten iir«: ci vilif i rtere n. Seite 268,
Sv. 1 3eüe 15 v. o. , Oatt: Rumpa lie«: Rumpu. 3n ber
Beilage: 2)itlobien au«2aVVlanr, 3KeIorie 5, mug un*
ten fiatt be« GSebläffel« ber F.Seblnffel ftrljen unb ber I3tc
JToct gleieb bem Uten fein. 9Ärl. 10, loct 5. feblt eine ^ier*
telncte, d, im ©ag. SWcl. 10, Xact 10, lie« : a, ftatt : f, im
Sag. —
JDrudt von ffr. IRutfmann.
VL cu e
ikif^tkfi füt
33ftattttoortndj*r fRebactenr:
Sprang Srenbrf*
2)reiunDDrrijMafier Sank
^ 7.
ffi et lege t:
Stöbert Briefe in Seipiifr
3)«i 23. 3uli 18M.
Ston biefer 3*tt[ä>. etfdjeitien tüä^entUd)
1 Kümmern u«n 1 ober l l /t ©ogen.
Erde De« So ante* von 52 SJltn. 2'/« XStr.i Stbcnnement nehmen ane^oftimter, ©u4*
'^nKtJienö^' tilgen tie ^etiimie 2 gigr.l ^iüftf - unb JTunftyaiibhingen an.
3nbalt: £eiraemÄft SBctra^iixngrn. — .Ääramär* imb ^auÄmufil, — 3ittt[Ltg<RA&(att #
3etigeinä@e 3Stttacf)tiiitg<it
Ml
9lu&etütbenUi($e«.
©er öefet möge c8 entfdjulbigen, wenn idj um
ler ber obigen Stifette t/ict einen Slrttfel einfömugs
gele, ber in flemifier SJfjietjung flioat efceiifaQi für ein«
jritgenuge Setra<$tung getten fann, junadjfi jetodj
Iura) biefenigen aufcermbentlidjen Sftra^tungen oer»
anlagt motten ift, bie anbete über ineine zeitgemäßen
Betrachtungen ange|leüt traben — bued) au&etorbenU
liä)e ©ettactj Hingen, bie ict) meinerfeitsj mieberum au?
f erprbentlidj ;u betrachten in tie niäjt coen angenehme
ffiotftroenbigffit »er fegt bin. 3Der falfdje G)Jicp!jet y ben
bie ootangegangeuen ort entließen — alfe feineämegS
au§crorbentlid?en — Betrachtungen {ttttt 5E|eIl Betra-
fen, ifl bereits — man barf e3 nic^t »et$f$ten — bei
Äaäjetticfyfeit Unfällen unb namenttiä) t?at ifom fiirätidj
eine ebenfe pro^tjetifc^c aU unpretjljftifäje (Stimme in
liefen blättern ben Sftefi gegeben: eä ifl mogfidj, ba§
in 9lnbetrad?t &crnet)mtiä} biefeä UtnflaubeS meine 3«t
*Äacfc)fDtge beflimmten otbentlidjeu Betrachtungen wu
terbleiben unb idj tjcrlaufig mit tiefer an§etorbentÜ=
a?ctt WbtyUh t?on bem Sefre biefer Blätter netjme.
JDann aljme idj öietteidjt bem, einem nidjt^upSBortes
fotnmen*f&nnenben Sftitgliebe bei feiigen spaulätitctje
tta$grat}tn£en ©erziele beä ÄSerfafferÖ tont ^ßr&p^rtem
Büdjfein uac$ unb lafle — mit jener n i d) tg et) a Irene
Sieben unb tiefet bi0t)er iinterbtüdteä Spro^ctenlofc —
meinen biötjer untctbrütfim Sptopljetrutaber als ein
felbftfiänbigeä SSerf, aU ein neueä ^ropt)eten*Biic$leitt
Dom budjfyänblfrifdjen Stapel laufen — bie 5Propt)cs
ten-ütteratur auf biefe äBeife um einen roeiteren unb
getjalttoolTen Banb angetrieben unb naäj btfitn Ätäfs
tc» umiielirent. isti ifl jetooö aua) mijglict), bafj pph
bem &tfen gar ntct)t0 gefajie^t — je na^bem ed äu;
§ere Umftänbe fugen, benen felbfi ein jeügemäfjer Be^
(tagtet unb Söfitatit anf bie Berfafferf^aft iittei
neuen spröpljdenjiöü^feinä Oted)nung }u tragen ge=
{Waagen ifl. — ©ä mfifee munberbar ^uge^en, toenu
man ni^t bereite bemerft |aicn foÄte / mit idj biS ^ier»
E^cr mit bie erbentiid}fle Üülüfje gegeben ^abe, um ben
;; ti^tigen Xcn" meiner orbentli^en Settae^tuugen
aiic^ in biefer aujjcrürbentCi^en mieber ju finbru. S)a§
eS biefet SMö^e beburfte unb bennoct) nt(t)t einmal ge*
lingeu mottle, ifl ein f^limmeS 3«^^n, aber nidjt
meine ©äjutb^ benu tuo i^ ed mit ber Sefi^ränfiljeU
unb S3ü€iuiÖigfeit ju tt)uu Ijabe, pflegt ber Sßi§ mir
allemal auäjugefyen. ^fic^tä anbetet aber ifl meine
heutige unangenehme Aufgabe, alfl ben 9la^roei3 ju
fuhren, in miefern ein Ungenannter in ber erflen 9fum=
met ber Ä&eintf^cn 9Dlii{i()eitung jene oben ertoä^nten
löblia^en (Sigenf^aften auf Äoften meinet jcitgemägen
©etraa^tungni entipidett t?at. ©et neuen 3ri*ung
munfä^e id> taö befle (Sebeibcu, fobafb fie dält, roaä
fie ttcrfpriiöt. @l ifl ein ebteS 8W# taä fie ft$ ges
flctf t ^at unb fäjon ber blofe Serfu^ jux Srtei^ung
beffetben ein rü^menSmcrt^eä Unternehmen, baä bie
30
leBtyaftefle Unterfiüfcung öerbient. ©ie 2lnfüfjrung ein«
gelner @a|je au& meinen geitgemäßen ^Betrachtungen
unb bif Weiterungen jeneö Ungenannten über biefels
Ben fdjeinen jebod) einen anbern, alö ben erwarteten
©tanbpunft anjubeuten. ©er Ungenannte fü^rt au8
meinen ^Betrachtungen I. unb III. Weiterungen über
„fdjön", „©elbfäcfe" unb „t?ebräifd?en Äunftge«
fc^maef" an, bie allerbingä nic^t fdjmeic^elljaft für
SWetjerBeer ftnb; et füfyrt aber nic^t an, baß j. 83. in
meiner Betrachtung II. audj (Stellen öorfommen, wie:
„Sflcgerbeer ifl ein muftfalifc^eö Talent unb ein äftann
uon ©eifl"«, „ba§ unbeflreitbare Talent beö (Sompo«
niflen" u. f. f. Sftun, man muß bem Ungenannten
allerbingö bie 5luöwatjl unter meinen @äfcen (offen:
et wafylt bloö baS a\x$, wa8 tym ju feineu 3^edrn
bient unb biefer 3roecf ifl unöerfennbar, bie Sfteue 3f»t 5
fdjrift für 9Wuftf in äflißerebit ju Bringen, watjrfd&eins
li<$ jum 83ortf;eite ber 9t(;einifc$en SWuftfjcitung. 2lber
au$ bie 9lrt unb SBeife, wie ber Ungenannte ba8 a\\%
meinen ^Betrachtungen ©ewäfylte anführt, jeigt — wie
fdjon gefagt — tljeilö &on 83efc§ränftfyeit, tfjeilä öon
83ß8nnfligfeit. Sßerftb überhaupt ifl ed, wenn man
auffaöenbe (Stellen au8 bem 3ufanitnenl)ange reißt, ber
ifjre befonbere SSebeutung, ityr eigentliches Sßerflänbniß
Bebingt. (Seine S3efc^ränft^eit aber Beweifl ber Unges
nannte but<$ bie Einführungen auä meinem $lrtifel
,/Sdjßn", ben er gar nicfyt uerflanben fyat, benn fonfl
würbe er wijfen, baß ber Hauptinhalt beffelben eine
Slnflage berjenigen 3itl?5rcr ifl, bie ftd) nic^t unbefans
gen, fonbern mit frittfe^em ©eifle bem ©enuffe einer
ßper (jingeben, batyer auc§ wofyl üonßtjören unb^lrien,
itidjt aber toon (Sinbrürfen auf §tT% unb (Seift reben,
nic^t minber aber auc§ eine 3lnflagc berjenigen £)perus
eomponiflen, bie neben 6l;ßren unb Strien bem 3ufyö<
rer wofyl Teufeleien, g'riöolitäten unb <Sttifcbübereicn
Bieten, jebodj Blutwenig für ©eifl unb H cr J — f »b-
lic$ noc§ eine Auflage berjenigen Äritifer, bie wofyt
toon ber Sftelobie, bem Vortrage, ber ^nflrumentirung
biefer (Sljore unb 5lrien reben, i(;rer SBirfung auf HctJ
unb ©eifl aber nidjt erwähnen. Unb wenn nun ber
Ungenannte baö gewußt fya'tte, fo würbe er alle meine
nebenljerigen 5leußerungen auf biefen Hauptinhalt bc
$ogen, fie aber nicfyt alö überhaupt maßgebenb für ben
Snfyalt eineö 2(rtifel8 angeführt fyaben, ber feineöwegS
auö (ritifc^en SinjelnBeiten jufainmengefegt ifl, fonbern
ein ©anjeä üon unflörbarem ftluffe bilbet. So weit
bie 33efd)ränftfyeit beö Ungenannten', feine ©Bewillig*
feit Bewcifl er bagegen burc^ bie 5lrt, wie er meine
Steuerung über fycbra'ifdjen Äiinflgefc^marf auö ber
Setrac^tung „©ramatifcV' anfüllt. $\\ biefer ©e«
tracfytung war ber 5(uöbruc! auf gewiffe ©eelamas
tionöweifen, auf baö S^etrum gewiffer SWeverbcer'fc^er
Sonp^rafen bejogen: bad aber erwähnt ber Uuges
nannte gar nic$t unb fo fc^webt Bei i^m meine aeu§e«
Tung entweber in ber ßuft — bann mufe man fte füt
einen ungerec^tfertigien 3lu8faU auf t>a% 93olf Sfrael
galten — ober fte bejiefjt ftc^ auf baö, roaö et t^t
»oraudfe^ieft unb baö ifi ganj öerfd^ieben »on bem,
wa% id^ i^r üorauö getieft f)abe. ©onac^ liegt ^iet
eine abfid? tlic^e Söerbrefyung beö Ungenannten
toor, benn meine 3leu§erung fonnte beö(;alb gar nid^t
mifeuerfiauben werben, weil i(;r ber flarfle 9iac^wei«
meiner Meinung in 9^oten unmittelbar tooranging.
©ieö wirb genügen, um meine Behauptung üon bet
SöciwiUigfeit beö Ungenannten ju Beweifenj tia fyiet
aber einmal 1>a$ jübifc^e (Element in ber äfluftf jut
(Sprache gefommen ifl, fo fnüpfe ic§ noc^ einige aös
gemeine Bemerfungen an. ^n ber 9?Jupf m'eler jus
bifc^en Somponiflcn giebt eö @teüen, bie fafl alle nichts
jübifc^eu QJiuftfer im gewöhnlichen fieben unb mit Se*
jugna^mc auf bie aUbefannte gemeine jübiföe Sprech
weife alö ^«benmuftf, alc3 ein ©emaufc^ele ober als
ein ©ergl. be$eic§nen. ^e nac^bem in biefer äfiuß*
^iet ber ^^araeter freä ßblen, bort ber beö ©emeinen
überwiegt, treten biefe (Stellen, beren öigent^ümlid^<
!cit t^eilö in ber metrifcfyen ©eflaltung, t^eilö in eins
jelnen metobifc^en Tonfällen ber muftfalifdjen ^3^rafe
liegt, ^ier nur wenig, bort ganj auffallenb ^erüor, fo
3. 23. bei SKenbelöfotjn fe(;r gelinb, bei 97?e^erbeer beu
gegen in l;öc§fter Schärfe, namentlich in feinen H"9^
notten, nic^t minber aud; in feinem ^Srop^eten. üben
fo wenig wie bie ityneu analogen »Sprecfyweifen ^at
man biefe Sonweifen fc^ön ober nur erträglich ba fins
ben fSnnen, wo fte wie bei ÄNetyerbeer ganj unmittels
Bar an ba8 erinnern, wa& id) ntc^t anberö, benn al8
„-Subenfc^ule" ju be^eic^iKn weig. Robert ©c^umantt
fpric^t in Sejiig auf jal^irei^e (Stellen in ben H"3^
notten uon einem „eigentümlich meffemben St^t^
muö' 7 , ber »orne^mlic^ aJJe^erBecr« ä^uftf au^eic^net;
Otto fiinbner fpric^t unter ©ejugna^me au\ ein bes
flimmteö *ühiftfftücf im sprepfyeten t>on ber „jubaifts
tenbeu 2lrt" bcffelben; ic^ felbfl fprec^e — fcieHeid&t
weniger bejeid>nenb, alö fcfycnungäüoll — in Be^ug
auf jene allbefannten (Stellen ton einem „t;ebrä'ifdben
Äunftgefd;macfe beö Somponiflen'' unb ftelle bemfelben
— geflutt auf bie SBafymebmung, baß man biefe (Stelr
len t^eilö täe^erlid;, ttjetlö widerwärtig finbet — nur
wenig Srfelg in Sliiöfic^L ©iefe wol?l eben fo we*
nig gewagte, a(3 gar nic^t üereinjelt bafle(;enbe $leu§es
tung jleigert bie ftttlic^e ßntrüfhmg beö wal;rfc^ein*
lid) glaubenögeuöffifdien Ungenannten biü ^n einem
Hinweife auf bie Äreuj^eitung. ^un barauf Brauche
id) wcijl feinSl^ ort ^u entgegnen. — Ueber bie „©elbs
färfe' im (Singauge meiner ©etradjtung „©rumatife^"
läßt ber Ungenannte fid? auöfüljrlic^ au$ unb ftnbet
in meiner äleugerttng eine Slnflage bee ganzen fjcutu
31
gm «publifumS, tote in bem Umftanbe, bafj attcin in
granfreic^ Stöbert ber Teufel beinahe 400 mal jut
Aufführung gelangt ifl, ben ä^aagflab für ben 23ert&
ber Leijerbeer'fe^en SDpetn. SDlit ber leiteten Anfielt
bed Ungenannten bütften audj folgenbe wafynftnnige
Sefyauptungen parallel laufen : ©er Lorb eine« uns
fdjutbigen 9Jlenfc$en ifl gut, beim fonfl würbe mau
leine Äriege führen, ober : ©er ©icbflaljt ijl gut, benn
fonfl toürbe Sftiemanb flehen, ober : bie Söerläugnung
ber SBa^rtyeit ifl gut, benn fonfl würbe cö feinen Söer*
taugner ber 2Bat?r(jeit, vulgo feinen Ungenannten in
ber 9tyeimf$en Luftleitung geben. 5lllerbing3 fann
man in gewifiem (Sinne 2lHe8 gut nennen, toaö ijl
unb geföiefjt, aber nur in fofem, atö e3 SBeranlaffung
iinb (Sicherung beä ©eficren wirb, ©ie Aufgabe ber
SRcnfdfteit ifl, ©efc^i^te ju machen 5 im $inbttct auf
ben SBert^ unb bie ©ebeutung ber Äunfl für biefe
©efdjic^te bürfte ben Letjerbcer'fdjen Dpern feine ans
bere Stellung in bem (Sntwicfelungögange ber Äunfl
anniweifen fein, alä bie oon Uebeln, nadj beren (Srs
fenntnijj unb ©efeitigung wir baä errungene ©ute mit
größerer (Sic^erijeit beftgen werben. SJian fann ftdj
nur argern unb ben $3erlufl feiner 3eit bebauern, wenn
man genötigt wirb, eine Sßeidljeit auö$uframen, bie
$eut ju Sage jeber (Sc^ulfnabe beftfct, unb boctj barf
\ä) eä bei bem biöljer ©efagten nidjt bewenben laffen,
fonbern mujj audj fyier nodj einige allgemeine ©emers
Jungen Ijinjufügen. $n ben gegenwärtigen gefeltfdjafts
liefen 3"Rä"ben wirb wie jeber reiche ättann, fo audj
ein reic^a SDperneomponifl eben oermoge feiner ©etbs
fäcfe unb beä mit ifynen überfommenen (Speeulationös
latente« ftdj cineö mächtigen (Sinfluffed erfreuen, Otets
leidet anty Drben unb Xitel mit ober ofyte Remter bes
ftfcen, jebenfallä über nidjt wenige mefyr ober minber
getiefte gebern öerfügen. ©ieö Sllleä fiebert ifym ges
genüber bem armen Dperncomponiften bad Söorurtfyeit
bed Raufend unb bamit wieber baö ber oon biefem
Raufen ftdj abhängig glaubenben S^eaterbirectionen.
(§in Raufen aber — nicfytd weiter — ifl ba3 heutige
©pernpublifum, nämlidj baö flefyenbe SDpcrnpubtifum
in ben gröjjeren beutfcfyen ©täbten, oom bem ja bodj
allein bie Siebe fein fann. ©er ebetfle unb bcfle Sfyeit
ber heutigen ©efeUfc^aft tyat ftcfj längfl fe^on oon ber
Dper — menn nidjt etwa gar oom Sweater überhaupt
— abgewenbet, gefyt oielleidjt bafyin, um bie neue Dper
SWetyerbeerS einmal unb nidjt wieber ju fefycn, im Ucbru
gen aber nur, wenn eine Oper ©lucfS, äftojartö, (Sljes
tubiniä, 2Bcber8 ober bie eineö oicloerfpredjenben neuen
ßomponiflen angefünbigt ifl. $\\ bem nämlichen
SWaa§e tjaben ftcfy bie ebetflen fdjaffenben ©eiflet oon
ber Dper ebenfalls abgewenbet ober erliegen atä SDperns
componiflen ben für fte ungünfligeu SBerfyättniffen uns
ferer moberneu Sfjeater. ©0 befielt im 9lugenbticf
bad tägliche Srob ber Dpetnbefudjer au$ ben Srjeug*
niffen ä^e^erbeer'« , ötotow*« unb einiget i^nen oer»
wanbten ©eifler oon me^r ober weniger Opeeulationte
Talent — unb bad ifl ber bcfle Söeweiä für bie 3u«
rec^nungöfä^tgfeit bed mobernen DpernpublifumS. 8B0
unb wie oft — um bei ber grofjen Oper flehen ju bleu
btn — gibt man benn Jegt eine SDper oon ©tuet, bie
(Sutyantye oon SBeber, bie bebeutenberen Dpern oon
©^erubini unb ©pontini? wo wirb man wo^t <3d)\i*
manuö ©enooeoa jur s 2luffü^rung bringen — eine
Dpcr, bie idj leiber jwar nic^t fenne, beren ßompomfi
aber fletd ein fo ebleS ©treben an ben £ag gelegt
^at, bap ifym fc^on bcöwegen bie ^cifna^ine aUec
Sefferen fielet ijl? wo benft man an bie 8luffü^rung
oon $iKerä ©onrabin — eine SDper, mit ber bie Sr-
löfung auä bem bisherigen 3«flanbe atterbingd au<$
nic^t ooUbrac^t fein bürfte, bie aber unenblic^ beffet
ifl, alä alle bie gabrifate unferer mufifaUfdj-brama»
tifc^cn SRoutinierö? wo mac^t man $tnfla(ten jur 5lufs
fü^rung aud) nur einer Dpcr äßagner^, be8 potitife^s
üerfegerten unb polijei(ic^:oerfo(gten Slüd&tlingS? wo
enblic^ unb wie oft fjört man fctbfl nur baS beutfe^e
2Jlittetgut aud einer jüngfl oerfloffenen (Sporne, bie
Dpem ©poJjr'ä unb Larfc^ner^? — (So ift e8 im
5lugenbliefc in ©eutfdjlanb — wa^rlic^ trübfetig ge«
nug — unb woljl fönnte e8 anberö fein, wenn bie 8ei-
tung ber Sweater eine rein fünfUerife^e Ware, benn
bann würbe man bem ^Jubtifum grunbfd^tid^ fletS
baö ©effere bieten unb bamit bürfte fidj felufl bie aU
lerbingä ntc^t geringe Sinja^I berjenigen Dpernbefuc^et
jufrieben geben, bie je^t nur au$ Langeweile, Unter*
^altungöfudjt unb ©c^aulufl tegetmd§ig in ba8 tyea*
ter ge^t. Unb nun gar in ftranfreidj! — bort be«
^errfc^t SKe^erbeer allein ba8 ^eatcr unb ba« ^wat
auä mehren ©rünbeu, oon benen tyier jeboc^ nur bet
Mangel an neuen befferen SDpern angeführt fein mag ;
biefer Langet aber ifl wa(>rtic§ c^araeteriflifc^ genug.
5ttd eö bagegeu galt, ben gfranjofen ju jeigen, wa«
beutfe^e ßunfl fei — al« wenigflenö bie Lögtidjfeit
gegeben war, brüten über bem 9t(jeinc ben ©inn für
baö 6btere unb kleinere wieber 311 erweefen burc^ eine
beutföc SDper — atö man ftcfy eben fo gro§müt^ig at«
opernoertegen entfe^toffen ^atte, ben beutfe^en greifdjüfc
in sßariS aufzuführen: tva% gefdjal) ba? — %Jlan gab
biefc Oper mit ben mtttctmd'fjigflen Äraften unb in
einer Söerbattyornung ber ungtücffetigflen 5trt — in
einer SSerbaü^ornung, bie ber für ffi3eber begeiflerte
©ertioj auf eine au§cre 9Wt(jigung ^in mit noc^ fo
grofjer ©iöeretion oorgenommeu tyaben mo^te, bie
trojjbem aber immer eine SBerbalt^ornung blieb unö
bie (Sigent^ümtic^fett beö beutfe^en äöerfeö ooüflan$
big jerfloren mu§te. 2Baö traten benn bei biefer ©e*
legen^eit alte bie franioftfe^en ßomponiflen, beren
32
Dpetn wir ©rwtf^c mit fo toielet 3«üotfommcn^eit
aufnehmen, mit unfern beften äWitteln jur Sluffüfytung
unb ©ettung Bringen? ®ie bangten öielteicr)t für ityre
Tantiemen unb traten nicr)tö, um bamit bic digen«
i$fimtic$feit beö beutfct)en SBerfeö unb bamit ben du
folg beffelben $u flößen. SSaö t^at inöbefonberc ber
„beutfcr)e" ©omponift, ben man alö einen perfonlicr)en
Qteunb SBeberö bejeidfjnet, für beffen frühere SSerfe
bie beutfct)e Äritif per) nocfj t)eute auf baö lobenbc
Urteil SBeberö beruft unb ber einen allmächtigen
ßinffoß auf bie Sßarifer große ©per auöübt? 93on feü
nen etwaigen Bemühungen für baö SBerf fcineö greuns
beö r)at nic^tö Verlauten wollen! — ©ie Sßartie fleljt
alfo feineöwegö gleicr) — weber }Wtfcr)en bem reiben
unb bem armen DperneomponiPen, nodt) jwifcr)en ber
auölänbifcr)en unb ber einfyeimifdjen Oper in ©eutfct)*
lanb, noc$ enblicr) jtoifd^cn granfrcict) unb ©eutfct) 5
lanb überhaupt, ©aö ifl nun freiließ unfere <Sct)ulb!
ganj allein unfere @djulb ! (So aber ift eö, fo war eö,
unb fo wirb eö war)rfcr)einlicr) aucr) bleiben — wenig*
flenö fo lange bleiben, alö wir ©eutfct)en bie Darren
Bleiben, bie wir biör)er waren unb — wie figura b. fy.
ber falfcr)e Spropfyet jeigt — im 51ugenbticf jum %^til
noer) pnb. Säugnc baö 9llleÖ, wer ba Fann! «3*beö
weitere SBort über biefen ©egenpanb ifl überflüffig.
SBenn ber Ungenannte in ber 9tfyeinifcr)en S^ufifs
B^itung miä) tton ber ©elbfucr)t, @ct)marogerci unb
fiiebebienerei tvie billig loöjufprec&en, bagegen beö SfteU
beö, ber (Scr)eelfucr)t unb ber eingeteilten <3cr)ulfuct)s
ferei mic$ ju befcr)ulbigen fct)eint, fo Ijabe ict; barauf
ju erwiebern, baß ict) mit bem grBßten Vergnügen —
mit war)rlict) größerem Vergnügen Qexxn äftetyerbeer'ö
fiobrebner fein würbe, alö ict) biü jefct in ber £aupt*
fac$e fein Gabler gewefen bin, fobalb er nur mit einer
Oper auftritt, bic mir beö fiobeö wertlj erfct)eint. 3"
9leib unb @ct)eelfuct)t x)abe ict) nidt)t bie geringfle 83er-
antaffungj alle SBelt \vci% — nur ber Ungenannte
fdjeint eö nict)t ju wiffen, baß icr) feineöwegö mit bem
(SomponiPen beö spropfyetcn riüatipre. SBenn aber
freilicr) bie Begriffsverwirrung fo weit gefyt, ba§ man
baö Sob beö Befferen unb ben Säbel* beö <Scfclect)tes
ten auö ben ©efüfylen beö Sfteibeö unb ber <3ct)eelfuct)t
herleitet, bann werbe icr) freilicr) für neibifer) unb fdjeet*
fücr)tig gelten muffen, ©er ©c^ulfuc^ferei fann micr)
wo^t nur ©erjenige befcr)ulbigen , ber überfein §at,
baß mir äfter/erbeer in einjelnen ©ingen j. ©. in S3e<
jug auf Pfannen noer) uiel )u fel;r am hergebrachten
^ängt (üergteidt)e bie ^Betrachtung „©ramatifc^' 7 ) unb
baß icr) für bie Opern SBagnerö in bie @cr)ranfen trete,
bie eben t?on ben ©c^ulfudbfern am meiflen getabelt
Werben. @o bleibt benn nun toon bem ganjen Slrtt?
fei beö Ungenannten — in fofern er auf meine 33e*
ttac^tungen Sejug nimmt — nichts übrig, alö ein eins
jiger «uöbtuef, nSmli^ baö SBort „Äritif", ba« t$
einmal alö etwaö fet)r 5lflgemeineö gebraucht fyaht,
baö aber — wie ic§ hiermit befenne — in feinem ge*
wo^nlic^en unb bem Ungenannten ba^er allein tterflänb?
liefen @inne auf bie zeitgemäßen Betrachtungen aller»
bingö nidjt $a$t. SBer alfo etwa in ben oorangegan*
genen Slrtifeln — wie man $u fagen pflegt — eine
Äritif beö ^Jrorteten erblicft, erblicft etwaö, voa^ nic^t
barin enthalten ift^ wer aber glaubt, baß fte ^ur 5lufs
flärung ber ber 5lufflärung nicr)t me^r ©ebürftigen ge»
fc^rieben ftnb, faßt ben 3»fcf berfclben ebcnfaüö fatfc^
auf unb muß übrigenö baran erinnert werben, baß
biefe S31ätter nidt)t bloö ton gacr)teuten gelcfen wer^
ben, fowie, baß eö erfprießlicr) fein bürfte, itynen bies
fen 93orjug ju erhalten. S^an fann ftc^ in bem
gaUe bepnben, meine 51nftcr)ten nicr)t ju teilen —
teilte man fte, fo würbe ic^ eö wat/rlicr; nidr)t für
ber 9?iül?e wert^ galten, fte erfl nodj auö^ufprec^en j
\va^ icr) jfboer) nidjt jugeben fann, ifl, baß man ben
©tanbpunft nic^t ^eraußpnben foüte, üon bem fte auös
getjen unb genommen werben muffen — glaube ic$ ja
boer) überall micr) flar unb beutlict) auögebrücft ^u t)as
Im. S33ie gefagt, icr) nd;mc weit e^er an, baß man
man micr) mi§uerftcr)en will, alö fann. ©afyer er«
weeft eö feine ©efc^ämung, fonbern nur ein ärgerlis
cr)eö S3ebauern in mir, jum Ueberfluß r)intcrr)cr auös
brücflicr) noc^ einjugeflet;en, baß bie „jeitgemäßen 93e*
trac^tungen" itidjtö anbereö ftnb, alö ©ebanfen übet
einzelne (Srfcr) einungen in Äunfl unb fieben, ^u bereu
5luöfprac^e bie neuefle E)per S^e^erbeer'ö mir bloö bie
äußere Sßeranlaffnng geboten l;at. ©aß biefe Oper ein
SBerf ifl, wclc^eö uiel mel;r SBiberwiüen alö Söo^lges
fallen in mir erweeft: baö fann ict) turct)auö nicr)t für
meine @cr)ulb anerfenneu; baß aber jener SBiberwil*
Ten in meinen Betrachtungen per) abfpiegelt, baö wirb
ein Sfber natürlich) pnben. Ergäbe eö ftdt) nun, baß
jene meine ©ebanfen ber öffentlichen 9}litt^eilung für
unwertfy gehalten würben, fo ^ätte icr) allerbingö ben
©c^aben baüon unb wer ben @ct)aben fyat, barf be*
fanutlidr) für ben (Spott nicr)t forgen : man würbe micr)
auöladjen, wie mau ben (Somponiften beö ^Jrop^eten
in allen Tonarten unb Variationen auölac^t. ©ar«
auf muß eö ^eber anfeinmen laffrn, ber per; t>or bie
Deffcntlidjfeit wagt. 3"If|t entfe^eibet benn boer) ber
5luöfprucr) ber dbeln unb 83erflänbigen: in ben 5lu*
gen ber Blöbpd;tigen aber gilt bie SBaljrfyeit für 83ers
rücftfyeit, für ^5arteilicr)feit bie 5lnt^eilnal)me an bem
ßbleren unb Befferen, ber Ärieg gegen baö @cr)lect)te
unb llneble.
SDlit bem Ungenannten in ber 9lljeinifcr)en SWupfs
jeitung bin ict) fertig, ©ie wiberwärtige Arbeit einet
grünblic^en SBtberlegung üon Unpnn unb (Srbarmlict)«
feit unternimmt man natürticr) nur in ber 4?ojfnung,
33
per) baburcty oicttfic^t ein für ade 9Wal einen unet«
loönföten — weit unwürbigen — ®cgncr Dorn Seibe
ju galten. SBcnn ber Ungenannte baljer einfielt, üa%
mit mir — wie man ju fageu pflegt — nidjt gut
Äirfc^cn effen ifi, ba§ ict) $war — wie jeber ÜPtenfc^
— auet) irren, b. r). ba unb bort woljl einmal einen
ntc^t oollftänbig bcjeicr)nenben Sluebrutf gebrauten
fann, ba§ ict) jeboer; fcincöwegö in'ä ©laue hinein
(treibe, fonbem meine Behauptungen reetjt woljl ba
griiubet — wenn auet) nict)t ^ebermann willfommcn
— ftnb: bann täjjt er fünftigfyin mict) wofyt in 9tut)c.
©afür aber öerfprcct)e id) iljm aufy , bafj id) öffent*
liefen Äunbgebungen öon feiner unb ä(mlict)cr <Seite
au% niemals auf bic t?on ü;m beliebte 2lrt unb SBeife
entgegentreten werbe.
(Siner wohlgefälligen (Symmetrie ju Hiebe unb
einem unwibcrftet;lict}en S3cbürfniffc ju föolgc, will ict)
— wie am anfange biefer augcrorbcntlictycn Betraft)»
tung — aud) (jier am vgdjluffe berfelben noer) einmal
&erfuci)en, meinen alten „£on" wieberjufinben. $d)
ftammere midj ju biefem Berufe an ben Umftanb an,
ba§ #*• 9R. %. auö ©reöben fürjfidj fict) gebrungen
füllte, einem gewiffen „ättet/erbecrüerfcfylinger" etwaö
„im Vorbeigehen'' $u fagen, unb üafy ict) bie gegrünt
betfte Urfact)e. fyabe , biefen Sätet, ber met;r auf meine
2Bünfct)e, alä auf mein Vermögen paffen mödjtc, auf
ben 93erfaffer ber jeitgcmäfcen Betrachtungen 31t bes
gießen. S33ie unauöfprcct)tict) fomifet) eö ifi, wenn ein
Befannter, ber faß täglich ntc^t nur an mir toorbeü
get)t / fonbem auet) mit mir fprtdjt, baö, \ua§ er mir
im Vorbeigehen ju fagcu t;at, erft nicbcrfct)rcibt, bann
nadt) Seipjig fct;icft unb enblic§ fcruefen lä'§t: baö fann
eben gar nidjt au8gefproct)en, fonbem nur angebeutet
werben. 2ttct;crbeer t»crfct)lingen ! — ein grofjed SBort
unb — eine gtojjcSfyat! — SSenn ftet) nur ^emanb
mit einem guten äftagen finben wollte, ber biefeö
SBort erfüllte unb biefe $(;at *oflbräcr)te. aKein ©auf
foütc bie,fem 3i' ,n anb eben fo wenig ausbleiben, atd
meine Sewunbciung feinem Ziagen. 2J?an fann in
SBafyrfyeit foter; eine Xfyat für löblich galten, man
fann auet) felbjt einer Aufopferung fäl;ig fein — ba,
wo cö einem gemeinnügigeu 3nj cc ?c gttt , ol;ne bcös
tjalb gcrabe jur SBoltbringung biefer Sfyat ftet) aufges
legt 31t füllen, befonberö wenn man, wie id) , „fein
— fleifd) ifyi" unb „einen äu§erft fet)wact)en SWagen
r)at". ©afycr banfe id) fc^öu für foldje <Speife: noc^
giebt eö ©inge, bie mir ber SBerfc^linguug werter
erfc^einen, bie beffer fcr}mecfen unb ficr) leichter üer=
bauen laffen. ©ein „Srpnber beö SWe^erbeeruerfc^lins
gerd" aber gebe ic^ föliefjlidj ben wo^lmeiuenben
9lat^, in 3«f«nft weniger fc^neU mit ßorbeerfränjen
Bei ber ^anb ju fein.
©reSben, am 15ten 3uli 1850.
Stacfjföttft htx 9lebaetion.
©ic „SR^eiriifc^e äWuftfjeitung" ^at ben Äampf
begonnen, unb muß fte^ ba^er obige (Entgegnung,
wo^l ober übet, gefallen laffen. ^Jolemif, in würbis
gcr Sorm, wenn fie baju bient wichtige fragen jur
Steife unb jur @ntfcl)eibung ju bringen, ift und fietä
erwünfe^tj anberö aber ijt cö mit einer ^olemif, bic
fogletct) bei i^rem Beginn in fieibenfdjaft oerfälltj eine
folc^e ift unö entf^ieben oer^a§t. ©ie /; 9U>. Snufif)/'
wirft ben in bief. 5öt. mitgeteilten s ilrtifeln über ben
falfefyen ^ropl;eteu cor, lafy fie ben richtigen %on
ntdt)t getroffen, bie rechte Haltung nic^t angenommen
fyätten j wir meinen, eö mü§tc fogteicr) beim erflen
©lief in bie fingen fpringen, ba% eö nur bau reinfte
ßunflintercffe war, welc^eö uufere ^olemif fyerrorrief,
unb eö fei nur im Vorübergehen erwähnt, wie e8
notljwenbig ift, einer Wladjt gegenüber — unb biefe
waren ä^e^erbeer'ö SBerfe btö je^t noer) — entfcfyic*
ben mit ber Sprache ^crauö^ugel;enj baö unglüeffelige
Bemänteln unb 9tücfficr)tnefymen r)at fc^on genug Um
^eil in unfere ^onfunfl gebraut. 3»bem aber bie
„di§. äW/' biefen ©treu beginnt, fd)eint fie niet)t ju
bemerfen, ttafy fie felbft im (;ol;en ©rabe in ben öon
tyx gerügten gelter verfällt, ben ©plitter in bem
$luge i^rer (Sc^wefler fcl)auenb, o^ne ifyren eigenen
Balfen ju fel;en. 3f* *% würbig, gleict) mit 83er*
bäcr)tigungen ju beginnen, ifl bad eine würbige
©pract;e, in ber fte »on ber Äritif fpricr)t, ifl ba8
überhaupt eine würbige Sluffaffung einer gegnerifc^en
Slnftc^t? — 2ßir geben i^r bieö m bebenfen, obne
und fetbfl junacfyjt weiter in bie ^5olemif einmifc^en
ju wollen. s )hn ^wei fünfte, bic und fclbfl betreff
fen, muffen wir jur <Spract)c bringen, ©leidj in ber
lfien Stummer wirft bie „fRi). M." bie §rage auf,
wele^eö ber redete ^>vcp^ct fei, ber »on 3Jtctycrbccr
ober SRarfutl, ftd) auf Mitteilungen bief. S31. über
beibe SBerfe bejiefycnb, unb eö fcr)eint, atd ob fie
meine, wir wünfct}ten bie (Sompofition üon äWarfull
auf Äoflen ber ^eijerbeer'S emporju^eben. Unfere
©egnerin fdr)eint ftet) ben Unterfc^ieb beä leitenben Slr^
tifelö unb ber (Sorrcfponbcnj noct) nict)t flar gemacht
ju ^aben. ©er er)lerc mufj im Söefentlic^en mit ben
$lnf?$ten ber 9lcbaetion — tvie cd auef) t)ier ber %&\l
— übereinftimmen j eine Gorrcfponbenj , welct)e ein
ntdt)t gefannteö SBerf befpricr)t, liegt l)inftct)tlie^ bed
Äunflurt^eilö gau$ au§er unferer ^ßerantwortlic^feit,
eö fann baffetbc mit unferer Siic^tung übereinftimmen,
eö fann berfelben aber auet) fc^nurflracfö entgegen?
laufen. ©leict}geftnntc ßorrefponbenten ju finben, mu§
allcrbingö ein |>auptbcfhebcn fein j ob cd überall auds
fü^rbar, ^ängt öon ben ttmfränbcn ab. — ©er jweite
^Junft iji eine Seuitletonnotij »on un8 über bie Slufs
34
fü^rung beö SBerfö in 9trte in ßeipjig (9lr. 52 beö
t>or. 83anbeö S. 275). SBir berichteten, ba§ cd 22
SKal bei und über bie ©rettet gegangen, tt?aö ^owpU
faetyliety ber gelungenen Sluöfütyrung unb 9luöflattung
jujufdjreiben fei. ©ie „9ify. 9W." meint nun, wenn
man ben ©rfolg bei einem fo muftfgebilbeten $ßublis
tum, wie bem Seidiger, nic^t abläugnen fönne, fdjiebe
man tyn auf folc^e 2leu§erlic$feiten. ©ic erfkn 83ots
flcttungcn beö Sßtoptjetcn traten wegen ber ersten
greife nidjt fetyr befugt, baö ^ublifum mattete auf
bie £etabfcfcuna berfelben. ©ann fam bie äfteffc, wo
baö Sweater fafl ganj auöfdjlicfjlic^ öon gremben be;
fuc^t wirb. 3« btefe 3eit fallen uieüetc^t 8—10 Soor*
fleUungen. Salb barauf fam ber SBollmarft unb idj
falj wieber nur grembe im Sweater. Styatfadje ifi,
bafj üiete, inöbefonbere ber £eip$igcr SRuftfer, biö cor
furjetn bie Oper noc$ gar nidjt gehört Ratten, ebenfo
tfl für midj aud> eine SEIjatfac^c — ic§ fage bieö oljnc
alle ^arteilictyfeit ju ©unflen ber in bf. Öl. toertretes
nen Slnjtdjt — ba§ i# t>on Scannern unb grauen
leerer SJilbung tyier fafl noc§ fein ftc$ befriebigt an*--
forec^enbeö Urteil gehört $aU. SSctyrenb ber SBoö-
mejfe fafjen einige biefe SBoö^ä'nbler um midj ^erum ;
biefe waren entjütft, unb fc^alter. ben ganjen Slbenb
fynburc^ bie SReccnfentcn , weldje baö 2Berf nic$t an»
erfennen wollten. — SBenn öon bem Urteil beö Äeip=
jiger ^Sublifumö bie Siebe ifi, fo ^anbelt eö fidj §ier
um baö SonccrN weniger um baö Sljcatcrpublifum.
©ie ßoncertc ucrfammcln ben Äern beffclben, ein Sfyeas
terpublifum ifi immer auö fefyr & ergebenen Siemens
ten jufammengefegt. Soor bem (enteren fanben aud)
SWart^a unb toiele aljntidje SGBerfe Seifatt.
(Sotten wir fc$lic§lic$ einige Sorte über baö
SBerf felbfl ^injufügen, fo Tonnen wir unö in biefer
SRadjfctyrift in feine langen (Erörterungen einlaffcn-,
nur fo »iet fei gefagt: äfletyerbeer ifi ein 2Hann öon
©eifl unb Talent, baö laugnct SKicThanb: er tfl eben
barum eine 2Jtac$t-, aber eben fo wa^r ifi, bafj fein
Stiftung eine ber Äunfl toerbetblidjc ifi, welche über-
wunben werben mu§, wenn berfelben genügt werben
fott. ©ic SJcrworfenljcit ber £crte, inöbefonbere beö
«Proptjctcnterteö, lägt ftc§ unwiberleglicfc bartfjun, unb
ber ©erglcid? mit ©on Suan, ben bie „$K&. 9Jt." mac^t,
pa§t gat nid&t. ftinp^ttic^ bed ^ufifalif^cn, fo fle^t
wo^l fo üiel feft, ba§ 2W., waö ben Äern ber @adje
betrifft, bie eigentliche melobifc^e Srfinbung, fortwä^
renb «Rücffäritte gemalt ^at. ©ie 5luffajfung ferner
uon Seiten bed 6omponiflen unb bie ©etjanblung ifi
eine burdjauö äugerlic^e, auf materiellen (Sffeet beredjs
nete, o^ne innere, poetifc^c äöafjrtjeit; fö ifi 5ltteö ge*
mac^t. ^Jtüft ben (Sinbtucf, ben baö SBetf beim et*
flenSln^Bten $utücflafit, unb fragt Suc^, ob baö Äunfb
genug, ob baö Sr^ebung ber Seele ifi. 3$ flimme
mit Dr. Ärüger ganj überein, wenn er — in &erfc$ies
benen Sluffägen — fagt, ba§ toiet unnü^er ©treit tu
fpart würbe, wenn mau, bei allem wijfenfdja filteren
©tteben, jletd auf biefen 5luögangfi^unft, bie ©runbs
läge atteö ßunfluttfyeilä ^utücfge^en wollte. SBtU man
aber barauf jurücfge^en, fo lautet baä Urteil, ba§
ber ßinbruef jerflörenb ifi, ba§ man ringen mug ftc^
wieber inö ©leic^gewic^t 51t bringen, baff man led^jt
nafy gefunber üftaljrung. — 9tic^tig tfl cö, wenn man
fagt, bag folcfye Erfolge, wie bie SDpetn 9Jl.'3 jeigen,
ntd^t eirungen werben föunen, o^ne tiafy etwaÄ barin
ifi, \va% bie Wlaftt feffelt. «3^ P"be biefe S3orjüge
in ber glücflidjen 93Ba^t ber Stoffe, unb ber feenifetyen
©cflaltung berfelben, b. 1). wofylgemerft: abgefe^en
»on bet fünfHerifc^en SSei^e, uon ben fyöfyeten ftttlu
c^cn ä^ä^ten, bie in einem folgen Söetfe jur ©rfc^ei«
nung fommen fotten. ©ic granjofen ftnb und in ber
28a!?l bet Stoffe übetlegen-, bad jcigt j. 33. auc^ get.
©atiib; cd ifi nic^t baö Uebetlebte unb Slbgebtauc^te
wie bei unö. So ftnb auc^ 9W/Ö Stoffe an ftc§ felbfl,
unb abgefcfyen üon ber S3e^anblung, bie fte ^ier ers
fahren ^aben, bebeutenb. ©iefe Stoffe ftnb fraget
einer befliinmten Stiftung ber SDper in ber ©egens
wart, ©ebeutenb i|l fetner baö ©efd^idf ber feenifdjen
5lnorbnung. ©S ifi feine Seene im ^Jrop^et, wel^e
nic^t bem 5luge S^eueö, ^ntereffanteS unb 5lbwedj8*
lung barböte. 5lllcö baö enblid?, tvaü lange Srfa^s
rung im Sü^nenleben, waö SSeltfenntni§ unb f. f.
bem Äünfllet bieten fann, ifi mit gtö§ter ©ewanb^eit
benugt. ©ieö ftnb bie %Jlaä)tc , weld&e bie STlengc
feffeln, welche bie tauften, bie ben „ftdjcrn Sd^ag
im ^er^en" verloren ^aben.
So üiel jur 93ctflanbigung. ©(an uetfennt baö
Streben bief. 831., wenn man glaubt, ba§ unö tin
anbereö ^ntereffe, alö baö reinfle an bem ©ebei^en
ber Äunfl leitet, ©arum fei aber auä) eine ^Jotemif,
welche &on auberen, alö biefen ^Borauöfegungen aufo
gebt, ein für alle 2J?al abgewiefen. _ M .
©. yteo.
Rammet * unb ^auömufff*
Oef&nge, lieber, Duette mit $ianoforte.
Sari ©♦ $« ©täbener f (Dp. 4. tHrr tititx für etnr
ötngfttmme mit Begleitung bes pianoforte. — Ham-
burg, ID. 3owien. $r. | 3l)lr.
©tefc lieber ftnb (grjeugniffe eineö gereiften poe*
ü\i)en ©eifleö, ber mit tieffler ^nnerliaffeit ben Äern
ber ©ebid;te erfaßt unb in frönet, abgeflatter Sfortn
jur 5lnf^auung bringt, ©ic Stimmungen ber Sieber
ritten auf einem ©runbe, ber üon flnnenber, trüber
35
äRelandjolie gefärbt ifl, ber aber in eigentümlicher,
fclbflflänbiger SBeifc, ofme anleimen an äljnlidje ©ars
fleftnngen fycrtoortritt. 5lu3 ber ganzen muftfalifc^cn
Sluffaffung biefer Sieber folgt, \>a$ fte ftc§, weit fie
»on einem rein geizigen $tntergrunbe getragen luer«
ben, mefyr nae§ ber ©fite c$aractcrijltfc§er Sluöprägung
hinneigen, ©amit fott aber nicfyt gefagt fein, bafj fie
in ber melobifct;cn (Entfaltung jurücf jlänbcn ; lücnn
gleich teuere ber crflcrcn untergeorbnet erfdjcint. 5ludj
formell geben fte ein fc^ön abgcfdjloffencö ©anjej bie
kejrteömorte fliegen in einem 3"ge hinter einanber
fort, o^ne burc§ SBieberljolungen bie (Smpftnbung ju
^emmen, unb bie 33cglcttungöform ifl in einer folgen
SBeife gehalten, bafj fie, obioobl confequent in ber
©ure^fübrung, bodj ntdjt monoton erfetjeint, n?cit fie
auä bem ©eifte beö ©anjen entfprungen ifl, anberfeitä
auc$ bie öieber burefy i(;re Äiirje jenem gelter entgegen,
©ie einzelnen Sieber finb 1) „Auflage" (obne ©ic^s
terangabe), baö einen cntfcfyieben metanijotifc^en (Sfyas
rafter tyat, benfelben aber fc§5n unb pf^ologifdj ric^s
tig, (anfange ftitl ergeben, bann ftcigcrnb, julcfct mntf);
tooll bem Sdjicffat ftdj fügenb) $ur ©arftcllung bringt.
Stfr. 2. „Sonucnfpicgel" v?on ©aniel, gibt in freubi*
ger 93elcbttjcit ein SBitb bcö latenten grüfylingötebcnö.
3?r. 3. „^crbflbtume" uon Silicncron, ifl lootjt ba8
bebcutcnbfle tjinftdjttidj beä s 2lu3brucfö unb ber tyri=
fc$en potenjirten Stimmung. 5ln einzelnen (Stellen
jeigt ftdj in 9Nelcbic unb rbtytbmiföer Haltung eine
grojje ©Ictc^formigfcit mit 9?r. 2 j. 50.
SRr. 2-
ttr. 3.
PP /- t_»-_# — -^ — S-p--^--N—
H-trs — i — r~ *—*—* — • — t — h
YYff\ — \ — h* — * — •■?-« — r -1 — * — K "H
n. |. n?.
!•».
bie ber (Scmponift fyätte üermeiben feilen. Sie refultirt
aber au$ bem allgemeinen $t?puö ber Stimmungen, auf
benen fämmtlicfye Sieber rut;cu, beuen allcrbingö bie
tyrifc^e äftannigfaltigfcit maugelt j bafycr bie SBicbcr;
Rötung Don SicblingSgängcn unb Beübungen. 9lr. 4.
„SBcrflecf" uon ©reifen, ifl fetjr intcrefjant in ber
fKuffaffung unb ^Begleitung, tvcnit fd;on weit über bie
©renje beS eigentlichen Sicbcö (n'nauö \ cö ift mebr ein
freieö Spiet mit ben 23orten, bereu Sinn bie SBcglcü
tung bnrdj ß^aracteriflif luieber ju geben fuetyt. -
JDtto 6laubiu6, tDerk 23. Brei ©uetten für jwet
ßopranftimmen mit öegleitung bes Jpfte. — Ceip-
^tj, J. »biftling. Pr. f 2l)lr.
Ein febr empfc^lenön?ertt;eö §c\t, baö man um
fo meljr luiUfommcn l?ei§t, alö gerate biefe Literatur
weniger gute Sachen aufjinrcifcn ^at. Eö finb übris
genö reine ©uettcu, jcbe Stimme fue^t fiä) fclfcfiflans
bige Haltung 3U öerfc^affen unb bemegt fte^ babei in
bem Greife leichter unb fangbaret Stuöfu^rung. ©et
©eifl berfelben gehört bem eDferen Salongefc^maef an,
fte üerfc^mä^eu bie effectüotte ^riüialitat unb fuc^en
ftcfy immer auf bem Söoben beä angemeffenen 5lttäbrus
cleö ju Ratten, o^ne jeboc^ befonbere %iefe unb Sfteu*
i)cit ber ©ebanfen ju beanfprud^en. „3^ fliiflere beis
nen Hainen" (öon^letfe) 9h. 1 ^ält ftdj in anfpree^ens
bem 5luöbruet mefjr an allgemeine muftfalifctje Stirn?
mungen. ©ie ©ebanfen ftnb etmaS oag, loie baö ©es
bic^t felbft. ^n bem britten „eö blül;t ein fc^oneö
Söliimc^en" uon &offm. U. gaUeröteben ergebt jtc^ ber
(Somponifi unb befingt reebt treffenb baö fc^öne S3lüms
e^eu, in einem fo treuherzigen Xone, bafj man an ber
SSal;rbeit ber (Empftnbung nic^t jweifcln fann. Uns
yaffenb ifl ber auögebel;nte, triüiell eabencirte Schlug
auf „^ergigmeinnic^t". Sr ftingt fo coquett unb
abgebrofdjen, ba§ er bie friff^ auägefproctyene ömpftns
bung be8 Vorigen roieber paral^ftrt. (S3 twar bem (Som*
poniflen geiüi§ ein Seic^teö, Öeffereä an beffen Stette
ju fegen j um fo mefjr mug man baä 5 f 6irren uom
guter, ©efe^maefe unb ber pfwc^ologtfc^eu Stic^tigfeit
beftagen. Spricbt 3»emanb: „tergig meiner nid^t" fo
barf er'Ö nic^t oerbra'mt unb coquett fagen, fonfl ^als
ten wir iljn für einen ^)euc^ter ober einen Darren. ©a§
bebeutenbfle unb f^onfic ifl: 9tx. 3. „Ätinget, 3Waien»
glöc£ct;cn" üon $>offm. u. galleröteben. ©ie ©ebanfen
barin finb yetoä'blter, eblerj eö belebt baö ©anje ein
früljtingöfrifdjcr ^auc^, ber und frol; flimmt unb ^ins
gebenb an bie Statur, ©er ©efang quillt fo rcdjt
frei unb fetig auö ber 23rufl, baß er treffen muf; unb
jünben, n?o ein gunfe Don Smpftnbung glü^t. Sie
feien ber ©eac^tung empfohlen. —
Stöbert grattj, ©p. 10. Sechs (Belange für eine
ßingftttnme mit ßeglcitung tjes pfte. — feipjig,
£. IDIjietlinj. Pr. 1 «l)lr.
^ac^ längerer ^aufe fpenbet unö bie jjranj'fc^c
S^ufe nueber ein äöerf. S33ir Reißen eö rec^t Oer^lic^
nntlfornmcu. Sßenu tefy auc^ aufrichtig geftanben, bem
Itebgenjorbenen Sieberfänger lieber einmal auf einem
anbern 33oben muftfalifc^er ^?rcbuction begegnet wäre,
welchen SBunfc^ id^ frf?cn früfjer einmal in ber befleu
5lbftc^t auöfprac^, fo fei barin bo^ feineöiuegö ber
©ebanfe enthalten, baf5 baöjenige, waö ber (Somponifl
unö barreic^t, auü bem üon ibm mit Vorliebe bebaue
ten ^Blumengarten beutfe^en Sieberfangeö, unö unlieb
geiüorben tüäre. $m ©egent^eil überzeugt \u\% baö
üorliegenbe SSerf, bafj 9t. 8'ranj noeb toiel $ßrobuc;
tionöfraft in fii; 6irgt. Sämmtlic^e ©efänge atljmcn
eine üiel größere griffe alö bie julegt bcfprodfyencn;
reiner unb abgeflärter erfc^einen fte, barum and) gleic^
36
anfangt beim ©Ingen ton ummttrt6atet SBtrfung.
SBenn föon immer tte bem Somponiflen eigentümliche
ömpftnbungSweife in allen {?$ auäfpti<§t, fo ifl fcodj
ber Untetfdjicb babei fefyt beutlic^ bemerifcar, tt>ie fle
einem objeetiueten ®i<$au8fpredjen juflreben unb bed
aflju fubjeettoen (glementcä fidj ju entäußern fits
c$en. ©tefet roefentltd&e Untcrföteb wirb üicüeic^t
SWandjcm nietyt gleidj einleuchten »ollen, allein loer
tiefer bli&t unb bie vorangegangenen SBerfe &or ber
(Seele uorüberjiefyen tagt, njirb fcalb inne werben, wie
ber (Somponift, oieöeic^t iinfcettm&t, «nS in tiefen ©es
fangen in eine weniger ton föwüfer Suft geföroän*
gerte 9ttmo8pljäic Derfefct, reiner unb ruhiger und aufs
atfymen lä§t. ©ie in biefem ^efte enthaltenen ®e*
fange fui*> 1) „für 2Kuftf" toiv (Sm. ©eibel, baö ft<$
burc^ große ^nnigfrit unb SSärme auszeichnet. Uckr*
fyaupt mu§ nodj erwähnt werben, ba§ neben bem be*
fyrodjenen Unterföiebe bie ©ta'rfe ber Crmpfinbung
entf^ieben uorwaltet unb ber 9Mobienfht§ in flare-
Ter (Sinfacbtyeit unb ©ur$ftd?tigfeit bemerkbarer fjerüor:
tritt. 9tx. 2 „Stille @ic$etVit" »onSenau, gehört ber
Sphäre beö torgenannten 9lx. 1 an 5 bie Cmpfmbung
firömt in fanften SBogen, balb ftc§ f;ebenb, balb fln?
fenb. 9ix. 3 „9Hutter, fing' mic$ jur SRu^ !" ton
gelieia jemand, entäußert fic§ ganj beö fubjeetiten
ßlcmentö unb ficöt ben fremblanbifd^en S^araeter in
frönen garben einfach bar. ©ie 5luffaffung beö <5u
^enborff'fc^en „ber tielfc^önen graue" 9lx. 4 ifl
eine r;odjfi gelungene, eä flingt wie ein altbeutfc$e«
äflinnelieb, fo frei unb frifdfc, ba§ cö öiefleic^t baS
tyertorfiec^enbfte ber Sammlung genannt werben fann.
„Unb bie Stofen, bie prangen" ton Dflerwalb SRr. 5
ifl gleichfalls in SMelobiefityrimg unb Haltung, fo wie
rücrjtctytlicr} bcS ©eifleö altbeutfc^em SBefen terwanbt.
„Umfonft" ton Dflerwalb SKr. 6. laßt und in feinem
confequciiteii gehalten an einem $one in ber 83es
gleituug ber linfen §anb, in feinem unbefriebigenben
©c^lnffe rec^t eigentümlich bie ßeere unb ben @c$mer$
empfinben, baö fdjrecflie^e Sflid&t«, bad bie ©ruft $er*
fprengen mödfjte. (Stn. £lifcfc$.
3nteIItgett$I>I<ttt
Neue Musikalien im Verlage von JFt\ läof-
meister in Leipzig:
Ascher, Op. 4. Fleur du Bai. Valse p. Pfte. 10 Ngr.
— , Op. 7. La Fileuse. Caprice p. Pfle. 15 Ngr.
, Op. 8. Reverie p. Pfte. 10 Ngr.
Aulagnier, Confidences rausicales. Airs vaiiös, Faotoisies, Ron-
dos etc. p. Pfte.
Nr. 4. Frivolite*. (Fantaisie sur la Cenerentola.) 12± Ngr.
„ 5. Caquetoge. (Tarentelle. Danse napolilaine.'i 12£ Ngr.
,, 6. Timidil» 4 . (Melange snr Giuramento ) 12£ Ngr.
Vreyschock, Op. 73. Imitation ä la Polka p. Pfle. 15 Ngr.
Labitzky, Op. 172. Die Galizier. Walzer f. Pfle. zweihändig.
15 Ngr.
__ _, idem f. Pfle. vierhändig. 20 Ngr.
— — , Idem für Pfte. im leichten Arrang. (Ballslräusschen
Nr. 65.) 10 Ngr.
—, Idem f. grosses Orchester. 1 Thlr. 25 Ngr.
, Idem f. achtstimmiges Orchester. 24 Ngr.
, Op. 173. Thercsien - Quadrille f. Pfle. zweihändig.
10 Ngr.
— —, Idem f. Pfie. vierhändig. 15 Ngr.
— , Idem f. grosses Orchester. 1 Thlr.
y Idem f. achislimmiges Orchester. 16 Ngr.
Lee, Op. 51. Fanlaisie sur des Motifs d'Oheron, Euryanlhe, et
de Prccio^a, de Weber, p. Violoncelle avec Acc. de Pfle.
22* Ngr.
Lipinski, Op. 33. Fanlaisie snr des Motifs de l'Opera: Les
Cracoviens de Sleffani p. Violon avec Acc. d'Orchester.
2 Thlr. 25 Ngr.
— — , Idem p. Violon av. Acc. de Pfle. 1 Thlr. 5 Nar.
Mendelssohn, Op.4. Sonate p. Pfte. et Violoncelle arr. 27£ Ngr.
Ravina, Op. 1. Douze Etudes de Concert p.Pfle. Liv.3. 1 Thlr.
Schumann, Op. 5. Impromptus über ein Thema von Clara Wieck
f. Pfte. Neue Ausgabe. 25 Ngr.
Tedesco, Op. 11. Galopp de Bravoure p. Pfte. Seconde Edit.
augm. 15 Ngr.
Nägeli, 100 zweistimmige Lieder (f. Sopr. u. All) als der erste
harmonische Elemenlargesang f. die Schule. Heft 1—3. Neue
Aufl. ä 2£ Ngr. Netlo 5 Ngr.
Mit Eigenthums- Recht erscheint am 15. September in un-
serm Verlage:
Ad. Hen*elt 3 Grand Trio brillant
ponr Piano, Violon et Violon-
cello. Op. »©. Preis 3| Thlr.
PreiS-lVerli (gekrönt von der Committe der
„Concerts spirituels in Wien 44 ) : «Fnbel-On-
vertnre für grosses Orchester,
componirt von Th. Berthold, in
Partitar, in Stimmen nnd im
4händi^en Clavier-Ansznge.
Schuberth 4* Co. 9 Verlag Hamburg 11. Leipzig.
Bei jFriedr* Hofmeister in Leipzig ist eben
erschienen :
Jobann Sebastian Bacb'fl Leben, Wirken und Werke.
Ein Heilrag zur Kunstgescbichle des achtzehnten Jahrhunderts
?on C. L. Hilgenfeldt. Als Programm zu dem am 28. Juli
1850 eintretenden Säcularlage des Todes von J. S. Bacb.
Mit einer genealogischen Tabelle und Notenbeilage. 26 Bo-
gen in gr. Quart, Preis 2 Thlr.
C5=» (Sinjclne Hummern b. 92. 3*fd)r. f. ÜTiuf. »erben $u H H^r. beregnet.
»Drutf t>on 8r. Äitfmann.
tl e u t
tifförtff fit
£etanitoarin$ti RevaeUnr:
©reiunbbretftgfier 2JanD,
^8.
3lo6crt griffe in Stipjtg*
©en 86. 3uli 18».
Don tiefet 3eiifä> erf^efoen toiJcfcnirEdj II $refs be* ©ante* tun 52 *»rn- 2 1 /, Zi^lu
2 fflnmmerti ümi 1 t>Ui V} % iÖcgcn. | 3nfedton*getü^eu bie ^etit^eile 2 Olgr*
^Iboiin? m in t nehmen aUe 93üjUntt er, 6ud)',
a?iufi! * unb Amtftyanbliutgeir an.
3 II bellt: ®f&afttan Sü*. — JOdnt 3citang.
©ie geirr beä lööjaijt igen ^übeötageö ©efiaft
!öac!)'0, bft mir bie gütige Kummet mibmen, Ljat
eine widrige Unternehmung, foroie niedrere intcreffante
(Stfdjfimmgeu Ijetuorgevufen. SBir geben ua^ftrljenb
unfern Öcfern ritte titbtlfäk*
{Jolgcnfceö grasartige Unternehmen, befreit fid? bie
SJrtlagöljanblung ©reitfepf unb ^artel uuter$iel)t, fet
junädjf! bei unitefieu 33eaä)tuua empfehlen:
SCttt 28[iat ^uU 1750 ftarfc in Seipjtg ^ö^flnn
©ebaflian ©a^. ©ie SBieberfefcr biefeS $age$
nach bunter t Üaljrni rietet an ade ©etefyrer tuafjrer,
adjt ©eutf^er SflnEunfl bie Ü0tal)nung, tetti grflfjeu
SKaniu ein ©enfmal gu fege» , baä feiner unb ber
Station uuirbig fei. (Sine burdj SÖcttjtäubigfeit unb
frifcifrtje ©eijanbtung ben ^Lufcrbcruu^cii ber SBifieit-s
fäjaft unb Äunfl geuügcube $tuögate feiner Söerfc
»irt tiefen O&tvti am reiitftcn erfüllen, ©ie Unter;
£eid?neten, n>el<$e fidj in brm 2ömifd?e Begegnet finb,
Ifrffi Unternehmen mit atten Äraften ju Färbern, legen
ben Seif|rfin beä grofjen äHriflftd in Solgenbem bie
(äJrunbgüge bar, naaj loelajen fte baffetbe inä ficbeit
ju rufen beabftdjtigen«
©ie Aufgabe ift, alle Söerfe $of}. @th.
^a^'S, luetäje burefy fiebere Uebertieferung unb ftu
tifdje Unterfudjung aU tun il)m fKrrüfjrenb naäjge*
triefen pnb, in einer gemeinfainen $lu3gabe ^u berief*
fentlidjen. gut jcbeä roirb iuo mägtid? bie Urfdjtift
An bet com (lomrjonifteii felbft »eranffaltete ©rndt,
»o ntdjt, bie beften Bortjaiibeiicn $u(fäniittel )U
©runbe gelegt, um bie bure§ bie fritifäj geftä)tete
Ucterliefccung beglaubigte ati)te ©eftalt ber Sompü«
fitionen ^etju fietten* -3ebe SBifltur in ^lenberungen,
SBegtaffiuijeu unb 3ufa^en i(i auigef Stoffen.
©ie §crauägafce gcf^ieljt burc^ eine Ba^*0rfe8*
fa)aft, bereit ÜHitglieber ft^ ju einem jatyrtid^n ©eis
trog uon 5 %ffit, pran. tjer^pt^ten, ©te biuc^ bief*
beitrage ern>aä)fenbe Summe mirb, ba jebe bue^^anb*
leiift^e ©peeutation auägefd) [offen tleibt, ganj unb
gar 31t beu für bie *pui?lieatiün Sat^'f^ 1 ^om^o=
fitionen crforberli^eu ^erfrettungäfoficn tjenuaubt; für
jeben ©^itraa tum 5 %§lt. mirb ben $l)ei[neijiiurn
|äl)rli^ ein Sjfempfat ber für biefeä 3af)t üeröffeuis
itditfn (AompofiMOJifii mit einer Urfc^rfi^t über bie
Cetwenbung bei ©etber jugefiettt : für ben im ^a^re
1850 geja&lcu Beitrag im Saufe beä 3^*b«ä 1851
u, f. f. ©ie Sluäftattung mirb o^ne lururiöä 51t fein
in gormat^ ©ruef unb Rapier ftt^ uor ben gemoljns
lifym sßubtieatiouen in einet $Beife au^jci^ntn, wie
eS ftrfj für ein ^lationatunternel)meit gqiemt. $*
grc|ei: bie ^n^aljt ber ©ubferibenten i% um fo me^r
toirb jäljrlid) ^ufelfeirt, um fo eber bie 5ßottenbung
beä großen äöcrfeä erreicht loetben fömten> bei 300
^eitueLjmcrn tverben naaj einem ungefähren liebet*
f^tng 50 — 60 Sogen iä'tjrtiä^ geliefert werben rßn=
nen. ©ie platten treiben digent^um ber ©efettfr^aft.
©ir Verausgabe gef^ietjt in fetgertben ^tbtt;ei=
lungen:
1) OefangtnnfH a) mit unb b) o^ne Begleitung.
2) ^nfirumentftl^Som^ofttionen a) für Orgel,
b) 6tat>ier, c) Oro?efler,
38
Od wirb »on allen Gompofitionen für murrte
Stimmen ober ^nftnimcntc !***$ bie ^artitur gebrutft,
bei ben ©efangdeompofttionen mit Segleitung aue$
ein Sla»ieraudjug untergelegt.
(Sin ^auptaugenmerf Sei ber Xnorbnung ber ju
yublieirenben SBerfe wirb ed fein, fofern nic$t bie $trs
audgabe eine« umfaffenben SBerfed ade Äräfte eined
3afyred in Slnfprudj nimmt, in jcbem $ai)x Gompos
fitionen »erfct)iebener ©attungen ju »erßffenttie$en, fo
jeboc$, bafj bie 83er»ollflänbigung ber Sänbe jufams
menge^Briger Gompofttionen babei mBglicr)jt bcrürfftdj»
tigt werbe. SRicfct minber wirb bad Streben bar)in
gerietet fein, bie 83eroffentlic$ung ungebrurfter ober
burc$ Seltenheit fo gut wie unbefannter SBerfe tc)uns
li$fi in beu ÄJorbergrunb treten ju laffen.
©urd) bie Senufcung ber §orfct)ungen ber §er*
ten Seder, ©et)n, §aufer, ». SBinterfelb
ift eine ooflflänbige Ueberftc$t ber auf und gefoms
menen gebrurften wie ungebruef ten SSerfe 83 acty'ä
m>i$ geworben. Sereitd ift und auc$ aud Bffent*
ticken wie $pri»atfammlungen freigebigfle Unterflfc
Jung jugefagt worben; mit um fo grB&erem 8Jer=
trauen rieten wir nun an alle bie, welche im Ses
fige Sacr)'fct)er <3e$äfce finb, bie Sitte, und bie Se-
mtgung berfetben für biefe ©efammtaudgabe gefiat*
Un ju wollen.
©a§ bie SRebactton mit (Strenge, Umfielt unb
Eingebung geübt werben wirb, bafür glauben bie Un»
ter)eie$ueten bem ^Jublifum bie Sürgfdjaft in ben Stfas
men ernfler unb treuer Öorfdjer bieten ju bürfen,
welche in itjren Steigen öerjei^net ftnb.
©ie ^)er|tellung bed ©rurfed wirb bie ©reittopf
unb $artel'fc$e SDffiein übernehmen.
Sefeelt ton bem innigen SBunfdje unb bem feflen
ßertrauen bed ©einigend wenben ftdj bie Unterjeidjs
neten au bie jafylreicr)en 33erer;rer r/ofyerer Sonfunft unb
tyred großen SDieiflerd mit ber Sitte buret) Statt unb
£t)at ein Unternehmen ju förbern, bad für bie Äunft
unb 9BifTenfcr)aft in ber 8Hup! im t)Bct)ften ©rabe
tcbeutenb ift. SRamentlicr) an bie Söorfteljer »on %}en
einen rietet jtcr) ir)rc Sitte, bafj fte in weiterem Äreife
tr)atige $(?eiluar)me für ein Unternehmen werfen, bad
ber »ereinten Äräfte Vieler bebarf um würbtg audge-
füt)rt ju werben, fo bafj ed unfer $Bolf unb unfere
3eit cf?rt. Otogen alle, an weldje bied SBort gelangt,
benen ed Srnfl mit ©eutfcr)er Äunfl ift, mit d?ifer
unb ßreubigfeit mit 4?anb anlegen an bad ©eufmal
bed großen SHeifterd.
3eidjnung »cn Seiträgen wirb jebe Sucr)*unb
äWufifalienbanblung annehmen. SHitttyeilungen aller
9lrt entgegenzunehmen unb Sludfunft ju erteilen ifl
jeber ber Unterjeic^neten bereit, bec$ wirb ed fBrber*
lie$ fein, biefelben an bie Breitfopf.- unb $Ärtel'f($e
Suc$t;anblung für bie Sa* - ©efellfd&aft ju abref*
ftren.
Seipjig, im £uli 1850.
Dr. Sa um gart in Bre«lau.
G. g. »eefer, JDrganift in Seip^ig.
»re itfopf n. Partei in «eipjig.
Ritter ©unfen, Äön. $rrn§. ®efanbter in Bonbon.
®. 20. D e $ n , $rof. n. GnM b. fön. »ibliot^cf in «Berlin.
SW. Hauptmann, SWuftfDirectoc in Eeiviia..
gr. Käufer, 3)ircctor bt« (Sonfervator. in SKnn^en.
Dr. ^ilgrnfelbt in Hamburg.
Otto 3a^n, $rofeffor in Seipjtg.
9lu gnfi X agiert, ^rofrffor in *Bre«lan.
Dr. Qb. Äriiger, !Director in Qmben.
«. ö. SWarr, ^rofeffor tn ©edin.
3- 3Kof«ele«, $rofeffür in «eipaig.
SRofenuu«, SWufifbirectot in JBreelan.
3. ftiefc, Äapeflmeifler in «eipjifl.
Rungen fjagen, ©irector ber ©ingafabemie in ^Berlin.
G. $• ©c^ebe, Regierung«rat^ in SKarirntoerber.
Dr. SR. ®($umann in 5)re«ben.
Dr. i. ©poljr, Äapellmeifl« in Gaffel.
grfj. ®. ». JTu^er, JDberavpeKation«rüt^ in Sfceuburg.
G. »• hinter felb, ©e$. Dbertribunalrat^ in «etlin.
Sine Sonographie, welche fo eben unter bem
Sttel: „3o^. @eb. Sa^'d »eben, SBirfen unb SBerfe.
(Sin Seitrag jur Äunflgefcr)icr)te bed 18ten 3abrr)un*
bertd »on G. S. 4>ilgenfelbt" 6« ßr. 4)ofmeifter
erfc^ienen ift, »erbient bie aufmerffamße Seae^tung
aller ftünfUer unb Äunftfreunbe. Sd ift nie^t unfere
5lbp*t, bie Sdjrift t;ier fe^on audfü^rlict) jur Slnjeige
311 bringen j erft »or wenig Sagen erfct)ienen, fonnten
wir berfelben nur eine flüchtige Äenntui§na^me wibs
menj fooiel inbe§ lä§t ftcr) foglei* erfennen, ba§ bur*
biefe ©cr)rift wieber ein tüchtiger <®e$ritt »orwärtd ges
fe^e^en ift in ber (Srfenntni§ bed großen aMeifterd,
fowo^l \va^ bad 5leu§ere, ald auet) wad bad innere
betrifft, ©er §x. »erf. bel;anbelt fe^r audfü^rlicr) fots
genbe Gapitet: 3""äcr)fl ald (Sinleitung bie gamilie
Sacr). (Sobann (Beb. Sacr) felbft unter folgenben
5lbfc^nitten : 2leu§ere fiebeudoer^ältniffe} Sae^ ald
Genfer) unb Äfmftferj Sacr) ald Glaöterfpieler; S/d
Seiflungen auf ber Orgel; Sacr) ald Gompcniflj S.'d
SBerfe; Ueberftc^t fämmtlic^er Gompofttionen S.'d,
(©ingeompofttiouen, Gla»tereompofttionen, Orgeleoms
pojttionen, Gompoptionen für DrdJeflerinflrumente)j
S. ald Ser/rer; Urtbeile ber 3eitgeno{fen S/d über
il?n. ,,©en ^iflorifc^en Sr)eil anlangenb," fagt bei
$r. S3erfaffer in ber ^orrebe, „fo b«be ict) alle irgenb
auffinbbare, ober mir jugänglic^e Duellen nae^ beflen
Äraften ju benugen gefuct)t, manc^ed früher QmtiftU
39
tyafte feflgeftetlt , manct)eö Unrichtige berichtigt , man*
d^ed SReue aufgefunden unb funb gegeben."
Sine \\\ „$.<&. »act)'« t;unbertja(>rigem ®ebäct)ts
nifjtage" erf<t)ienene Orgeleompojttion fii tjti ben Xitel :
$pt)antafte für bie Orgel nefcfi einem SBorwort, betreff
fenb bie ©ntwicfelung beö Drgeltonfafceö im 17ten
unb 18ten 3abrt)unbert unb beffen ©ebcutung für bie
©egenwart von #. @ct)eltenberg. ©ern fuhren
wir baö burct) einen Vortrag beö (Somponiften und
fct)on befannt geworbene s 2öerf t)iet in biefem 3«ffl^ 5
ment)angc an, ba wir eö $u ben befren (§hrfct)einungen
bet S^ß^eit auf biefem ©ebietc glauben rechnen $u
bürfen. ©ie bemerfenömertr)e ätarrebe fei nacfyfierjeub
mitgeteilt :
D r » r t.
93etract)ten wir ben (Sntwicflungögang ber $on«
fefcfunft, wie fiety berfelbe in ben Drgeltonwerfen beö
17ten unb I8ten -Sa^Hnbertö jeigt, fo er f$ eint unö
bie t)ör)ere (Sontrapunftif alö ftegenbe SBaffe
einet 2Wact)t, welche unvergängliche $onfct)öpfungen
hervorgerufen t)at. 2Bir fer/en, ba§ bie gigurak, (£a*
nons unb gugenform, burct) ben bamaligen firet)lict;en
©tanbpunft getragen, flu immer fyöt/erer $Bollenbung
gelangten unb fo it)re angefiammte $errfct)aft bef)aups
teten. öd fanben biefe gönnen nidjt allein in verfaßtes
benartigen Sljoralbet/anblungen reiche Söerwenbung,
fonbern fte würben auet) trefflict) benufct für SBerfe,
bie ber glänjenben £ect)nif unb ©efct)icflicr)feit einjeU
ner Drganifien $unact)(i iljre Sntfteljung verbanften.
©ie tarnen greöeobalbi, groberger,
*Pact)elbel, ©ujteljube, 3"$aU/ Kaufmann,
SBaltfyer, (Sberlin, Ärebö, Äittel bf}eic$nen
unö ÄünfHer, welct)e bie Äunjt mit fiarfem 5lrme fhljjs
ten, — bie Vorläufer, SDiitlcbenben unb geifiigen SRact)*
fommen beö t)oct)fhar)lenben ©ejtirnö, baö wie ki$
r)eute, fo fort unb fort unö auf ber 93at;n ber Äunfi
überhaupt, alö ber SOrgeltonfegfunfi inöbcfonbrrc vors
anleuchtet, beö großen $onmeijierö © e b a jt t a 11
» a et).
©ie Drgettonwerfe biefeö £eroö weichen ü;rem
3nt)alte unb ibrer ©eflaltung nadj fo fet)r von fcen
£onfagen feiner Vorgänger unb 3^tg^o(Ten ab, ba§
fte gegen bie ber legtercu jumal, beren ©ebeutuug wir
anerfennen, boct) einen bei weitem fyityeren, unwiber*
fteb(icr)cn unb unvergänglichen Steiß auöüben. (Bin
©lief auf bie gtjoralvorfpiele : Sluö tiefer Sftotc) — ,
SBenn wir in r/Bdjfien 9?5tl)cu fein — , auf bie gro=
fjen Bearbeitungen beö &vrie, auf bie Ricercata a 6
im mufifalifdjen Opfer unb bie eanonifct)en beraube*
Hingen über ba« 9Beit;nact)tlteb • „93om §iinmct f)oct)
ba fomm' tdt) l?er" — gewifj ba« §oct)ffe, waö bec
menfct)lict)e ©eifi in tiefjinnigen Kombinationen ju Uu
jien vermag — let/rt unö neben ber #0gewalt ber Xe<ir)$
nif be« aWeifter« nict)t minber bie Zielt be« 5luöbrucf«
bewunbern, ber unä mitten burct) bie laborint^ifct)en
Songeflect)te entgegentont, wie unc3 gleic^erweifc $$*%
in jenen ßt^oraloorfpiflen, bie weniger, ober gar feine
t)öc;eren eontrapunftifct;en (Kombinationen enthalten,
wie j. ». ®ct;mücfe bic^, liebe <Seele — , ©aö alte
Qa^r vergangen ifl — , 3$ ruf ju bir, J&err ^efu
(&tyxi\\ — , C) äWenfa^, bewein' beuf (Sünbc gro^ — /
au$ bem oorwiegenb melobifdjen Elemente ^crauo in
einer religiöfen ^o^eit unb SBürbe erfa^eint, ba§ Äen=
ner wie ßaien gleict; mächtig bavon berührt werben*)
&k)xtn wir bie Srjeugniffe ber 3fitgfnoffen beö SJteu
fier« alö folc^e beö g'lei§eö unb ber ©efdjicflicfjfeit,
nennen wir namentlich Ärebö mit 5luö^eia^nung, —
Un unter ben <3ct)ülern am eifrigjtcn ©eflrebten, bie
$&at)n beö äWeifrerö ^u verfolgen, — fo bleibt unö
boct) fein 3weifel, ba§ ber ©eniuö ©act)'ö, fte alle
überfhatjlt. ©iefer war eö, weichet ben SDrgeltonfa^
nact) aden 9tict)tungen burd^brang, ftet) überall neu
off«iD<utc unb auf biefem gelbe, wo er in ben ^5rd=
lubien unb gugen in 6.^00, g^oll, ©»äWoK,
Sl^JKoll, S»SWoa, $-.$Jlcti ic. feine r/ßcr)fle Äraft
unb SBeilje nieberlegte, unerreicht blieb.
9Bir fet)en nac^ beö ä^eifterö Xobe bie 8ebau=
ung biefeö Äunfigebietcö bi^ in bie crflen ©eeennien
beö 19ten 3^^unbfit8 von Stufe ju ©tufe z)exabi
fluten, ©ie ganje Äunftanfc^auung berer, welcbe ftet)
auf biefem ©ebiete t^atig erwiefen, trug baran ©ct)ulb.
%t)xc §Borfleüung von ber Aufgabe ber Äuufl war eine
verfemte, ©ie 33erflaubcöt^dtigfeit galt ifjnen alö ber
einzige unb allein feiig madjenbe gaetor muftfa(ifct)en
®ci)affenöi öemüt^, Sigent^ümlict)feit würbe für we=
nig ober nic^tö geact)tet, ja lefctere, wo fte fict) funbs
tt>at , fogar fyaxt angefeinbet. Man mochte in biefer
3eit an t)m 5öact)'fct)en SSerfen letiglict) nur bie tyax'-
monifct)eu unb eontrapunetifct)en (Kombinationen ftubirt
unb bewunbert, boa^ bie vielfachen gingerjeige für ben
fondjenben ©eifl, bie wafyre fün)i(erifct)f , bie gorm
felbfifct)öpferifct) beberrfdjenbe grei^ett nict)t ^erauöge»
funben fyaben. ^V »itt hierbei unter anbern nur an
bie boppeld)6rigen Motteten Sact)'« erinnern, bie man
in biefer öejiefyung (tubiren mbge.
©er ©eniuö ber Äunfl wanbte itet) bagegen auf
*) 93ei Serqleicbima üirifcjen 53ad) untjpänbel bort
man juipeilen bie 2(eu§erun;] : i*aa)'tf Tonirrr?e feien mebr
(Srgeu^niffe te« 5ßcrftant>fd, tie ^änbcl'6 ba^cflen mebr (Sit
geufliuffe be« ®emüth«. 2)ic« ift eine obctflicblicbe, 100 nfdjt
<jar leichtfertige 5teu§erunjV (J« fann l)ier nieftt barauf ein«
gegangen »erben, gu vcranfd)au!id)en, worin biefe SWcifter fia)
befonber« «on einanber unterfetdben. ©ie Her)en in ajeid) er?
babener ©rc§e neben einanber. £>te* ift ber ®mnb, toarum
^Änbel im Qingangc nidjt erwähnt werben fonnte.
40
jene ©ebiete hinüber, welche bure$ bie 9tamm 9)1 o*
gart unb S3 e c t ^ o V c n hinlänglich be jeietynet wers
ben. ©iefe äJteifier verfeuerten bie ©unfel grault»
ä)cx »ßebantericj t>ic Äuuft flanb, wenn gleich in an*
berem ©ewanbe, boefy in berfelben Urfraft wieber ba,
in welker 83acfy ton il?r fdjieb.
8luf unferem ©ebiete fanb ftcfy Äeiner, ber neueö
geben verbreitete-, batyin brang nic^t ber £i$tfhal?(
ber ßrfenntnifj. pflögen bie vielen fleinen ßrjeugniffe
im %ad>c ber SDrgelmujtt ju (Snbe beö 18ten unb in
bem erften ©rittcl beel gegenwärtigen -SaljrljunbertS
für befonbere 3wrcfe tyr SBerbirnfUietyeä t?aben, mag
felbfl fyin nnb wieber eine anbere Lanier, ein anbes
rer ©M hervorgetreten fein, — eö ifl n?o^l gewifj,
weber bic Drgcltonfrgfuiifl, no# weniger bie Äunft
überhaupt gewann bafcurdj.
Soliden »vir bemnadj anf S3ae$, wie er feine ©ens
bung auf eine Söeife erfüflte, welche no$ bie freite*
Pen ©enerationrn ju ^o^er §öerel;rung verpflichtet, auf
bie großen Saaten aflojart'ö unb öeet ^o ven'ö,
fo erwäd?fi uuö, ben ^fßtM™*™/ b* c (Srfenntnif?,
bafc bie SDrgelmuftf, foll jtc anberS $u öcbeutung in
ber ©egenwart gelangen, nic$t ifelirt baftefjen, fonbern
baö ganje ©ebiet be8 Sonfafceö umfaffenb auftreten
muffe.
©ic ncuefle 3«t birgt vielfache SJefhebungen,
baö lauge wufl getaffene gelb von feuern urbar $u
machen. 9Man fann fagen, eö finb Xomvrrfe eutflaiis
ben, bic, von fünfUerifdjem ©eifle burdjbrungen, 3eug=
ni§ geben von ber <Srfrnntiii§ beffen, waö notlj ttyut.
©er gortfcfyritt tyat begonnen. 3eige ftdj tiefer
in größeren ober Heineren ©tücfen, feien biefe virtuos
fen ober prartiförn 3weefe gewibmet, — genug, man
^at erfannt, ba£ ein 5lnberec ber Königin fcer 3 11 (hu*
mente enttönen muffe, a(ö ein langer 3eitraum nac$
33acb'e Eintritt 511m größten Steile gebracht tyat.
'©c belebe unb befruchte vor 5lüem bau ertyas
bene SBorbilb tiefe« äNeiflere fola^e ßrfenntniß mel;r
unb mcl?r. ©ie Drgeltonwerfe beffelben geben auf
jebe grage Antwort ©em, ber ftc in flc$ aufgenonu
men, \n\l tyre bebeutfamen gingerjeige für unfere 3cit
verftanben ^at. ^eber barum, ber für bie Drgel
febreibt, laffe fi$ von bem ©eifte jener ewigen SBerfe
burdjbringen, bie alö ein aufgeflogene« ©ua>, atä
©efeg unb Evangelium S^^manu vor Singen liegen,
ber fe^en unb tjören will, bamit in bergolge felbfl audj
ben fleineren gormen für ben öffentlichen ©otteöbienfl
©eifl inne tvoljne unb biefe nic^t me^r, wie biöljer häu-
fig, al8 leerer gormaliämuS, fonbern alö (ärjeugniffe
fünftlerifc^er ©a^öpferfraft ftc^ barfleüen.
Snbem idj bem nac^folgenben SBerfc biefe Sßorte
voranfege, verwahre ie^ mie^ vor ber irrigen Slnnaljme,
alö folle bajfelbe maßgebenb für bie ©fgenroart fein.
Äeiner ifl entfernter von ber Äütyntyeit folgen 9tnfln»
nenä, alö id). SBiefern mie^ bei bem SBerfe ba« ®t*
bot ber Äunfl leitete, wiefern i$ beren gorberungen für
bie ©egenwart erfannt, bie @rfenntniß biefer gorberuns
gen bure^ eigene^ ©Raffen betätigt $oht, bieö fage
lau aufrichtige Urteil ber Äunflgenoffen. 9Wir lag
baran, ben @tanbpunft fürjlia^ ju bejeid;nen, von bem
auö iefy ^anbele.
(Sebaflian S3ae^'d ^unbert jähriger ©ebae^ts
nißtag gibt mir baju inSbefonbere erwünfe^te äJerans
laffung. 9Röge augeftd?t$ bed ^o^en ^ageef baö 93or*
liegende nic^t verfannt, fonbern alö eine (rabe jum
eintriebe weiterer görberung ber fte^ in unfern Xagen
entwicfclnben SDrgeltonfe|fun(r Eingenommen werben,
bamit eö gefc^e^e, baß ber neu emporwac^fenbe Äeim
ftc^ unter bem ©djirme 56ae^'fd;er Äunfl naeB unb
nac^ 511m flarfen Saume entfalte.
$. ©Wellenberg.
(Snblid^ gebenfen wir nodj eineö auöfü^rlie^en
Slrtifelö von s 2(. ©. 9litter in bem „SWagbeburger
(Sorrefponbenten'', »eilagc 9lx. 218, 219, 220, 222,
223, 224, ber bie lobenswerte ©eflimmung §at, bei
ber je(}t gegebenen 93eranlaffung baä größere ^Jublis
fum über bie Söebeutung beö TOeiflerö aufnitlaren.
lieber eine in äftagbeburg fc^on am 28flen ^uni vers
anflaltete geier teilen wir bemna'c^fl einen Seric^t mit,
©. SReb.
Äleine 3eitunß»
(Stfenadj. .<lur§ vaä) $finöften üeranftaltete trr Dirigent
bc d l)iefigcn (Mcfang-SSercin«, «& f l m b 1 b ein £irdjens(£ünccrt,
nn bem fid) 200 »Sänger 1111b (Sängerinnen beteiligt Ratten.
— 3nr ?lupf)rung fam l) bie rratorifefee iToiitidjtung SWar*
tin Sutfyer von %■ Wotjr, n>ela^e allgemeinen 53eifaf( fanb.
©efonber« mauste gic&en ^ff fct *** Jrium^IidJor 9er. 9. unb
eine «frtymne 9U. 12 (DuaTtett mit Qf)cx). Der ßcmpcnifi,
»ele^er bic Direction (elbft übernommen, rourbe mit einem
Sorbeerfrani überrafe^t. ©ie mir hören, foll biefe« SPert,
tcelcfe* rcieb an mnftfalifdjen @d,önl;riten ift, aud^ in ©otija
unb CJrfurt jur Aufführung fommen. (Sobann »urbe noä^ ber
rem (Soncertgeber componirte 126fle ^>falm unter eigener 5)i*
rection aufgeführt, unb machte tregen feiner einfaa^en unb
tvürbevoÜen Haltung einen er^ebenben (tinbruä.
9?oti|. hierbei Xitel unb ftegißer jum S2ften öanb
oer 3citfc$rlft.
Drud von %t, Äudmann.
Vi eu e
titfätift füt
©eranttoffrtlf ä)et ffiebat t*«r:
Srran) SJreitbe L
©reiunbbmfigfier ÖanD,
Jtf 9.
© et lege ts
stöbert Briefe in geipjig*
Den 30. 3uli 1850,
33 od tiefer 3eftfa?- erf feinen löö^en t\i%
» tHummenr per? I ober l 1 /* Söoßen*
^fteia bt* SBanbc« öon 52 *fttn. 2 7» !Wr.
3rtfettit?n«gebuljren bic ^etit^üc 2 9Kgr,
Abonnement ■ e^men afle 3>oftämter, $ui$*,
äßuftf' unb finnigem Hangen an*
3tt$alt: Jtämmrt- unb ^aulmufil. — ttu* fcenbön. — tfritifet« ttnteifl«. — SnUUiflenj&latt.
Kammer* uitfc dauömiifif.
Sicher unb ©efang*
©ujlatJ ^tilget, ©j>- 28, Brei «efange fiir eine Alt-
flirame mit ghanofotttbeglritung* — Cripfig, feters,
1849. Jpr. 22| lljr,
©ie ffläfft bet %rjttc ijt eine glürflidje, infcbefom
bete für eine ^tttflimmr , wofür mir nie$t toiel gute
SBcife beftgen. ®i ftnb Sftt. 1 „9in ben SMonb"
»on ©otfcj SRr, 2 „9ln baä S(ben*roty °* n $*<**
5fr. 5 „©einet mit ben SEBeinentoen" wn B^ron.
©er ßompDnijt ift aber bei tet ßompofttien ber SBerfe
Auf Sfbmegc geraden, bte er in neuem 3*it ^>itt unt
teiebet betritt unb uor benen ifjn eine fdjatferc ©elbft*
fritif, taS ERefufta! geläuterter JBilbung, leicht mar:
neu bürfte. 3 f igt ftc$ nilmli<$ im Slttgemetnen bie
«Stimmung tet @ebi<$te getroffen, fo ifl bodj, um
gteidj bei Sftt. 1 anzufangen, einem , burdj feine tief;
empfunteneu, innigen SBiujitänc ausgezeichneten ©es
bidjte, eben tiefer ©mpfinbungäffrcm, bet fo tufyig
unb reidjqueu'enb aitfijfrSmt turn) baä Sluämateu
tm ©iujelnen, turdj baä 91u3qnetfd?en ber einzelnen
@etan(en, fo gan^ unb gar in feinem glufic gebort
unb getrübt, bajj man baä @an$e, tro| mancher gr*
lungerten @ teilen, cfjet eine (Sntucatur nennen möchte.
@anj entfetten fotbert biefeS ©ebidjt eine inufifaftfä)«
Se^anbtung and einem ©ujfej nur frn unb mietet
fcütften (leine ttenberungen fiattfinbeu, etjne jetc$ ben
f&lufc bet ©trömung teä ©efüljlä ju ^emmen. 3n
bet bürliegenten (Sompofition aber meibcn mir tutdj
ffcinfid?e Spielereien bes $luämalcn6, bie mit bem tin
fen drnfle ber auBgefpte^enen dm|}ftnbung gleiq)faut
nur ju tänbe(n f feinen, in bem @enu(fe teS ©anjen
berma^en geft&rt, ba| unS bie ^tnli^teit beffetfcert
in feiner uti aufmalt f amen @tiömung getrieft unb mit
nur nücr) bie meinhra clisjecti poetae ertenncit. ^it
91r. 2 beffen Otun^ton glcidjf«tt& gut getroffen ift,
bemerfen mir wieber tiefe ©Spielerei 3. 33. mit bem
(Td?c, @. 9 3ft. 2, unt <S. 10 3)1. 1, mit ben 3Bor-
ten: „©eljt mein <ärü§cn" f roaö in bem 3«fammen^
i^nnge oom ^uten ®efci)inaefe abirrt unb bem ernflen
©elfte bc6 @an^rn gumitertäuft. ?h. 3 ift baS teile
6 lud barin, ©ie «uffaffung ber elegtföeit Stim-
mung, im otientalifc^eu ©eifle gehalten, ^at in fe$r
gutem unt mirffamem ©cfange, ber fl<$ in Taugen^
breiten Älage tonen liinjicfjt, muftfalifc^en ^(uStiuct ge?
funten, ©er SKittelfa^ «& = ©ur, bet tie Älage in
fteuntti^etet, iröftttdjeret ©eflalt ertlingen Uft, ijl
jeto^ nit^t ganj frei uou ten oben gerügten ©piete
teien, tie Ijia um fo mcf?r jiürcu, a(ö baS @an^e ta=
Bün übrigen§ frei bleibt unb eine jarte fanfte Ä(age /
wie tiefe tjier, ^pf^e^ologif^ felbfloerfläntli^ jebe leife
Slnbeutung oon fpi elender ^luömalerei beä ^ejrteö t?er-
f^mä^t, ©ie Steifen flnt @. 15 @fl. 3 %att 4
; ,äii&fllieber y ' unb ©fl. 4 m ber Begleitung bei ten
SBcrten ,$immUttan$" , bte no^ taju ttivitS fün^
gen y unt jit tet bangen ©rage fiarfer contiafUren. —
©tesfrieb Bahman, ©p. 28. Strip fietrt für eine
Singflimme mit Segleitung iefi |Jfte. — @erti%
Halt u. ßoek- pr. 17| Sgr.
42
Unffreittg ba6 Brfle Sieber^eft oon allen bie bet
Componip Bifctjer oeroffentli<$t ^ot. (Srquidfenb barin
ift bie frifdje, gefunbe 9Jatürli<$feit , bie ft$ in allen
burc$weg funb gifct. ®$ pnb fo einfach fyerjige Sies
bet, fo leidet oerPänblidj unb in ifyrer Äür$e fo Balb
einbringen^ bafj fie bet Smpfe^lung ©eitcnö bet &ri*
tif nic$t erfl Bebürfen, um (Singang $u gewinnen. «3* s
bet, bet pe jur $anb nimmt, wirb unauffyaltfam oon
einem jum anbeten getrieBen unb mit bet größten 83es
ftiebigung oon tynen fe$cibcn, um oom feuern triebet
an ürnen p<$ $u erfteuen, Tina) bie ©ebic^te, 5 oon
fßaul ^e^fc unb ein bänifc$c8, ftnb gut gewählt unb
butdj ityt föoneS poctifd^cS ©ewanb für inupfalifdlje
©eflaltung ootjuglid^ geeignet. ©emerfen wir fcfyon
in ben ftüljeren $eften bc8 ©omponiflen jene Snnigs
feit, bie un8 burefy Sinfad&fyeit unb SBaBr^eit feffelt,
bie jebodj tyin unb wieber bur<$ ein unpaflenbeä ©eis
tnif^en oon (Salonton atterirt würbe, auc$ wofyl ein
Antennen an anbere $perfänlic$feiten, fo pnben wir bas
gegen bie oorliegenben fowotyt fyinpd&tlic§ bet (SelBp*
panbigfeit unb inbioibuetten, metobifdjen ©cftaltung
ald auc§ rücfpcljtlidj bet Steinzeit bet Smppnbung auf
einet merflidj fyityeren (Stufe beä mupfalifc^en 51uös
bruefeö. (S8 ifl fd&wer, eineS oor bem anbetn ju Bes
»otogen 5 §inpdjtlic§ bet Siefe bet Smppnbung jebodfj
bütfte 9fr. 5 „3$ glaube" oBenan fielen, ba8 burdj
feinen fiitt traumerifdfjen (Sfyaracter ficlj in bie (Seele
fingt. 91t. 1 unb 2 „SWabd^enlieber" unb „SBangs
lein rot$" tyaBen einen me^t freunblidj«fc$wärmcrifdjen
Stuflbrucf unb feffeln 5Ugleic$ burety tyr naioeS 28efen.
Sn 9fr. 3 etljeBt pc§ bie Smppnbung $u teiferem 91u8*
brudfe, ju gtö§erer Eingebung, bie pc$ in 9fr. 4 in
eine oon Bangem (Sd^merj gequälte Älage oerwanbelt,
bie bann in 9fr. 5 in ein bumpfeS $in6rüten i'iBer ben
SJettufl tiBerge^t. SBenn au% leife unb lodfer, fo ifl
boc$ ein geiziger 3"fa»wu"fang bet 5 erflen Siebet
leidet BemcrfBar. Sie fonnen alö eine ffeine ÜRo&efle
Betteltet werben. 9fr. 6 „äftein Sieben" auö bem
SDanifc^en, Bewegt ftd^ in einet anmutigen, fd^alffyaf*
tigen 9lainitat unb njitft butdfj ba« Seilte unb gtie^
fenbe in feinem ©efange äitgcrfl getoinnenb. 5118 fe^
Iet^aft ju 6emetfen ifl in 9lx. 2 ©fl. 2 5lnfang gis a,
toa« fis gis fyiftm mug, tm'e bie Begleitung ti^tig
^atj fobann in 97t. 6 @. ll ®9fl. 11 %act 3 dis
Patt d in bet Segteitung. UcBrigenö ifl bie 5lu8flats
tung fetyt eottect unb f((8n. —
SBttyelm SattJert, ©p. 76. 0edje Cteber für eine
0ing(timmc mit ßegleitung bes |)ftr. — Serlin,
fiote u. ßoek. Pr. 25 0gr.
Stuc^ biefe ©efange ttagen ein fttfc$e8, natßtti-
^e« ©eprfige an P^. 3^t S^ataftet jebo^ ge^t me^i
au« P<^ $etaud unb Idgt bte (Srnp^nbung oon einem
öetebelten (Salontone gettagen erföeinen; ba^et Pe )U
(Soneettootträgen Befonbetä qualipeitt pnb. SlauBett
fyat oiel Talent jum naioen, fc^er^aften Sludbtude,
woüon et auc^ in biefem $efte hiebet Belege gelies
fett §at. ©emetfen wir au^ in ben ootliegenben Sie»
betn feine Befonbete Siefe unb Steilheit bet ©ebanfen,
fo pnb bo(^ bie 2JMobieen ade frifd^, fangBat unb
oon guten unb ^affenben mupfaUf$en 51udbrucfe unb
metben pd^ adent^alBen but^ i^te 9iatutlic^feit unb
Teilte 2fuöfü'^rBatfett gteunbe gewinnen, ©cfonber«
Ijet&orflcdijcnb ip 9?r. 3 „S^ein fiifel" ton (ScBuBett,
in welchem et ben tycr^igen 93o(föton in fömueffofem,
aBet tteffenbem ©ettjanbe jut ©atflcflung gebracht §at.
©eögleid^en ip in 9fr. 4 „bem §ct$aflerliebPcn" au$
beö ÄnaBen föBunber^orn bet $on beö ©ebic^ted gut
getroffen, jene einfache äßeife, lote pe 3*ntanb oon Pc^
giBt, bet (jarmloö unb o^ne ^c^minfe feine ©efii^le
auöfpri^t. Mitunter etfe^eint, n?ie in 9fr. 5 „@e§ns
fu^t'', burefy bie Xriolenpguren, bie üBer^aupt öfter
in ben ftiebetn angewenbet Pnb, bie (£infa$f?eit etma«
Beeinträchtigt unb ben Sfyatactet beö ©efuc^ten unb
SWanietitten anjune^men. ©iefe giguten toiebet^olen
Pf^ auc^ in 9Jr. 6 „^ac^tuf" unb laffen eine geioiffe
äWonotonie fii^lBar werben, ©ie Beiben erpen Siebet
jur „SRac^t" unb „(Stänbd&cn" ^aBen guten unb toirfs
famen ©efang, o^ne auf Bcfonbere SigentBümlic^feit
5Infprud^ machen ju fönnen. <3nt ©anjen Bewegen
pd^ bie fiieber ju fe^r auf bemfelBen ©oben, pe Bieten
ju wenig SWannigfaltigfeit, unb fe^en pc^ 31t feljr ein»
anber ä^nlic^ ; ba^er t^re Söirtung , wenn pe Gintec
einanber gefungen werben, oon weniger Unmittelbar«
feit ip aU wenn man baä eine ober anbere oon tlj*
nen Berauö(;eBt. ©erabe folc^e Sieber, weldje auf bem
©oben wurjeln, wie bie oorlicgrnbeu, wollen Befonberd
bie rechte (Stimmung jum ©enuffe mitgeBradjt wiffen.
^Jttttl Slnbteaö ^etetfi, Drei ©eWI)te oon (Henriette
Peters, für eine Singfttmm* mit öegleitung bes Pia*
noforte. 2teß fleft. — ßerlin, Öote u. ßork.
Pr. 124. 9 r.
(S8 jeigt pd) in biefen Siebern guteS (StreBen.
wiewohl ber mupfaltfc^e ©ebanfe noefy nic^t in eins
bringlic^er @prad^e pc^ oerfunbet; e8 mangelt nod$
bad natürliche, freie ©Raffen, ©agegen Bemerft man
offcnBar baö *8cmii(jen um e^arafterifltfc^en 51udbrucf,
bem aBer cBen bau ooßfaftige mupfalifc^e SeBen ges
Bricht, ©aö gclungenPe ip 9?r. 1 „©e^nfuc^t na^
ber gerne" oon gelieia ^eemand, weld&eS am Beßen
bem 51u8brucfe beö ©ebic^teö nae^jufommen fud^t, twt
mangelt no$ baö fremblänbif^e Slement. ©ad 2te
^SKariette", na% einem oenetianiföen ©olttliebe,
43
trifft nidjt burdjgängig ben regten Zon, j.B. in be*
5lcceleranbos©tcfle, bie bur$ ba« c$romatifc$e gort*
förciten in ber ©ingPimmc leer unb bebeutung«lo«
Hingt. 9fr. 3 „®lücf o$ne Stufce" ifl ju fe$r au«»
gewonnen unb Hingt etwa« monoton; bei brei SJlal
ttieber^oltc ©c$lu§ ift trioiett, unb contraflitt gegen
ben Sert auffällig. Uebcr^aupt gewinnt ba« ®an$e
einen ju tanbelnben ß^araftcr, wetyrenb bae ®ebtc$t
ootten (Srnfl mac$t. Sm. Älifef<$.
3Iu$ gonbom
«Die v$U$armonif<$e ©efeflfdjaft.
Uebcrblicfen mir bie neueflen ©eftrebungen bei
genannten ©cfettfdjaft, bie nun fdjon feit 37 ^a^en
befielt, in ber ucrfloffenen ©aifon, fo muffen tott mu
fer fdjon früher abgegebene« Urttjeil, la% biefclbe einen
etwa« földfrigen ©ang gcfyt, bie tilgen (jalb ju, mit
felbftgefattigcm Säbeln auf iljre attetablirte äöurbe
bliefenb, wieberljolen. -3P <*"<§ in ** nem f° confet»
toatitoeu ßanbe, wie (Snglanb, einige Sntfcr)utbigung
füi fote^e« bem Söeitcrftrcben abgeneigte« ©garten
ju pnben, unb jeigt pdj etwa« ganj 2le$nlic$e«
j. ©. bei bet royal Academy ber SWaler, welche bei
i^ren 9lu«ftettungcn nicr)t attein attc« ©utc bc« 3lu«s
lanbe«, fonbern auc§ jebe« latent beurfunbenbe ©ilb
eine« „native" a\\\^ ejcctuftöflc $urücf weifen, fo giebt
e« boct) eine ©reiijtiuie, übet welche fyinau« bie com
fertoatioe 9licr)tung cntfc^icbcn &u einet retrograben
wirb, ©ie Ferren be« ©irectorium« muffen pdj jegt
au« bem ©c^lafc rütteln, fonfl wirb einmal iljr 9tus
pfiffen buret) bie 3ugenb, welche toorau« Witt, fo ge*
rüttelt werben, ba« ifynen »or ©ct)recf bie Sttadjtmügc
abfatten würbe, unb iva^ bliebe tfynen bann nodj oon
tyrer SBürbc? — Seiber ift bie Scnbenj ber Slnflalt
nic$t mcljr biefclbe; pe würbe gegrünbet um gute
SWuftf ju beförbern, inbem fte al« eim gortfejjung
ber ©alomon'fc^en Soncerte auftrat, für welche £a$bn
Befanntlicr) feine großen ©tymptjonien fdjrieb; jegt ifl
Pe ©ac^c ber ©elbfpeculation geworben, unb fclbft
bie ^auptfubfcribenten, bie SDhtftfer, benen biefe (Sons
certe ©clegenljcit jui Sluöbilbung geben fottten, mers
ben $iemlicr) rü*ftd>t«lo« befjanbelt. ©ie äftuftter Sc*
jaulen nemlict) nur bie $alfte be« ©ubfcription«be*
trage«, 2 ©uineen; bie ©efege ftnb jebodj fo ftreng,
ba§ bie grauen berfelben, wenn fte ntcfct ebenfatt«
JMnftlcrtnnen ftnb, bie ganje Summe t>on 4 ©uineen
bejahen muffen. SBatyrcnb aber ben übrigen ©üb*
feribenten numertrte ^ßtdgc angewiefen werben, muffen
fic$ bie SWufifer mit nic^t numertrten begnügen, unb
«« ifl ber Uebelflanb unüermeibtidj , bag Ui }a^lrei-
e^ern Sefud) bie Seltnen auf bie ^interfien ^li^t \>u*
»iefen werben. Kufjerbem f^eculuen bie ©irectore»
oor^ug«weife auf Crtrabittet« , welche für ben Vfeenft
eine ©utnee foflen ; ba« Programm wirb bem entfrre»
d^enb eingerichtet, ber reinere Äunflgefc^macf ahn bo*
burc^ beeinträchtigt.
SBenben wir un« ju bem, wa« un^ in ber »at»
fCoffenen ©aifon geboten würbe, fo ifl bie gaittyeit,
neue SBerte nie^t probiren ju wotten, flreng ju rügen,
ebenfo bie Unwiffen^eit ber ©irectionen in ber mufis
ta(if$cn Literatur, i^re Unbefanntfc^aft mit ben Oor#
jüglic^flen ©c^ö^fungen ber ©egenwart. @[ei$ im eis
ften (Sonccrt würben un« bie Duoerturen ju (Sur^ant^e
unb SBafferträger vorgeführt, ntdjt weil pe fc^ÖH flnb,
fonbern weil man pe au«wenbig wei§, unb 9leuel
nic^t lernen witt, obfe^on ba« Dr^eflcr fe^r gut lieft,
unb bie genannten SBerfe eben fo gut jefct in ben
Sullien'fc^cn ßoneerten gebärt werben, (gbenfo
tonnten bie Duoerturcn von Stomberg in ©, ©on (£ar*
lo« oon Wie«, Guise oon SDnölow, Tempest üon
®rie«bac^, einem ber ©irectoren, burd^ etwa« State«
unb ©effere« erfegt worben. 2lu$ alte« ©effere«
wäre öorju^ie^en gewefen. Sben fo flaglic^ war bie
SBatyl ber ©dnger, unb bei beut Auftreten ber 3« s
ftrumentalfoliften »erfuhr man ^8c^P ^arteiif^, fo bag
oft bie ©eften au«gefc^toffcn würben, ©a« Sitte*
bilbet nun einen foloffalen ^emmfe^ub, ber ben $W*
^armonif^en SBagen oft fo langfam ge^en ld§t, baf
man glaubt, er ftelje ftitt.
©er 93erfu^, ein ©treic^quartett t>orjufü^ren #
— im erften Soncert — mijjpel wteber, wie früher;
ein Quartett nac^ einer ©pmp^onie fann in einem
großen Staum nur fdjwädjlicty unb ungenügenb flins
gen. 3m jweiten (Sonccrt trat ein ^iepger (Slamers
leerer auf, unb fmelte ©eet^oüen , « ©sSWott (Soncert
mit Diel Slffectation unb ©rimaffen, griff baneben,
unb jeigte burc^ Sitte«, ba§ er nic^t an bem regten
^(age fa§. s Man lachte ifjn au«; un« tr)at ber fonß
anftänbige s JWann leib, ben man au« Sßarteifudjt vor«
fc^ob, flatt ba« ßoncert oon ^atte allen jur greube unb
jitm ©cnujj fpieten ju laffen. ©legrooe fmelte
eine ^Jolonaife in Sl tton 9Kal;feber, ba« Uniutereffan«
te}le wa^ er tyatte finden fönnen, ni$t gan^ rein unb
fe^r falt, für einen e^cmal« guten @*$ülcr ©po^r'«
nic^t genügenb. 3Wr. ©ooper, ein Snglanber, ^ins
gegen erntete grofjen ©eifatt im SWenbetöfo^n'fd^en
Söiotinconccrt; baffelbe galt auc^ üon bem ©ortrage
be« ©eet^oüen^fc^en ©oneert« burdj ©a in ton, ber
Pc^ burc^ ©idjcrtjeit, öebenbigfeit unb guten ©efc^mad
auszeichnete. 9Ki§ Statt So ber lieg P$ in einer
Kaprice oon ©t. Sennet IjBrcn, unb fpielte fct)r vor«
jügttt^. 3m 5ten Soncert würbe ber im Iften fd?on
ücrunglücfte ©erfu(^ ber ©orfü^rung eine« ©tretc^s
44
GuartettS mit bemfetben ungtinfltgen (Srfotgt wieber*
$olt, unb e$ ifi ju bewunbcrn, tote bie 83crjarrlicr}fcit
im SBiberPnnigcn größer ifl, als im Vernünftigen.
Cinen ©enuß gehörte baS aWojarffdjc *pianofortes
Concrrt in <E*2ftoll, oon ßinbfar; ©loper mit
ieicr)cui fronen 9lnfcr)(agc, gemütr)(icr)er, flarter $lufs
faflung unb gcm$ticr}er©icr)err/cit oorgctragen. SBfnigcr
gepet baS ©saWofl*(Soncert, burct) £t;alberg crecu*
tirt, wohingegen Variationen bcffelbcn über bic Bar-
carolle auS bem Elixir gurore machten, inSbefonbcrc
heim ©amenpubtifum. ©er/ören inbeß fotct)e (Sonu
^Optionen in biefe Goncerte? öin $rio für ^nm 93ios
lonceflS unb (Sontrabaß ton <£orefli, in welchem ber
über 80 Sa^e alte Veteran bot VioUonecfliPen
8 in bie 9 jum legten TlaU Bffentlicr) auftrat, würbe
tntereffant burc$ bie Vcranlaffung. (SS mußte wies
berfcolt werben; fiinbley feit 50 S^en ßicbling bcS
SßubttfumS fpielte mit größter ©idjcrfycit. — ©ie
ungunfiige SBa^t einer eigenen Sompoption, wctct)e
ni^td gejfctnbcS barbot, oerurfadjte, ba§ ber Viofü
nip 21t arb auS SßariS ntc^t einen feinem SRnfc tnU
fpre^enben Srfolg rjatte, obfdjon bie £ect)nif ocüfoim
men war 5 aber bic Sompoption glicr) in i&rer Äälte
ju fet>r einer beflettten ©cburtStagS* ober SBegräbniß*
ßbe. ^m legten (Scnccrt fpielte (grnp Variationen
meifiet^aft unb oottfommen rein. 2Bir Ratten eine
gute (Sompotftion lieber oon ir)m gehört. 6in ncueS
goncertpücf oon 83enebict, (äftfept.) oon it?m oor*
getragen, erregte Erwartungen , boer) waS ber erflc
©afc oerfpraä), t)ielten bie folgenben nidjt; ein groß
angelegtes, fiarf inflrumentirteö erfteö Sfflcgro ließ baS
folgenbe 5lnbantcs9|3aPorale unb ben (Scfylufjfag nidjt
oortr)citr)aft erföeincn; auet) würbe wot;t fcr)Iccr;t
aecompagnirt, unb im ©anjen war baS sßianoforte
ju wenig bebact)t unb würbe übertäubt.
©r;mpr)onien t;örten wir oon äftojart in 6*, ©j
unb ®:%JlQÜ- } oon »eettjooen in ©:, 23*, g;, (£:2)iofl,
% unb bie ^Jafloralej oon $ar;bn in © unb 33-, oon
SKenbeWfo^n in St unb 5U2Kofl; oon ©pofyr in
6>8Wott, außerbem eine oon 6. fetter 5 Duocrturcn,
außer ber fer)on genannten, ju ßeouore, 33cr)crrfcr)er
ber ©eifter, Slnacrcon, ^ßreciofa, -3«bclouDcrture,
»erggeip, unb ju Ruy Blas »on ©JenbeUfo^n. ©cets
fyo&enö ©i^m^onie in ß ging buret)au$ fc^wanfenb
unb na^laffigj baö Stttegro ber $rcciofa:SDu»erture
würbe fo fc^neU genommen, baß eö einem 2£ettren*
nen gti^t); in ber @ljmpr)onie in % toon SSeet^oüen
erfc^ien ebenfafl« ba8 Slnbante bebeutenb ju f^neH,
ganj anber« att bei 3Renbet$for)n, beffen Autorität
ju refyectiren wäre, flatt baß Sofia feinen Saunen
folgt. SWenbetöforjn'S SBalpurgiönac^t ging burct)au8
fct)(ecr)t, bie 6r)Bre unfi$er unb oft grob falfct), bie
Tenors unb Saßfoli, oon S3enfon unb tyfjilipp*
erbfirmlic^ gefungen, baä ©anje werfest unb (drmenb
jum D^ren ju Ratten, ^ilippö fang auet) „D 3Pö"r
er ifl jeboc^ fc^on längfl ^n^alib, unb brummen iß
nic$t pngen. Unbegreiflich war aucr) bie ^artnatfig^
feit be8 ©ireetoriumö, txn Xeuoriflen ©enfon in bret
©oncerten auftreten ju taffen. ©ie Qlrie a\\§ Sauft
„3a Ännigunbe/' war eine SDt)rfeigc für j[ebe8 muP«
faltfc^e Dfyr, ebenfo bie auö Dberon für 83rar)am ges
fct)riebenej er fyat weber ©timme noc^ @cr)ute unb ift
nidt)t einmal SRupter, benn fclbft in ben (SnfemblePüs
efen war er unbrauchbar. Eine 9?iab. ^or teufe
9JtaiUarb würbe au^gelacr)t unb nur ber gute Son
beö ^?ub(ifumö bewahrte pe t?or bem auspfeifen. (Sä
war in ber Sfyat arg, unb boct) ^ätte fcr)on bie Sprcbc
bin ©eweiö für bie Unfar)igfcit ber ©ebutanttn geben
follen. ©etbp guten (Sängern wirb bie Sftögfidjfeit
beö Erfolgeö baburd) oerfperrt, baß pe unpaffenbe
(Stücfe jum fingen befommen, ba bie 2Bat)l oon ben
©ircetoren abfängt; fo ließen fie SJcabmUe. ß^ars
ton %tvci ber feic^tefien Slrien Siuber'ö pngen. 9lees
oeö, welcher beim erflcn (Srfc^einen einen Sra^am
oerfpracr), §at nict)t SBort gehalten, außer im dbgarbo
ber Äucia, eine Sßartte, bie er auögejeic^net pngt unb
fpielt. 3" ben pl}ilc)armonifct)cn ßoneerten fang er
baö Ave Maria uon S^erubini, \va% jeboer) nid)t für
ben 3^enor per; madjt, ba eö für eine fjrauenfiimmc
gefd§rieben ip. 5(ußerbem würbe eö wie eine Operns
arie im $cmpo übereilt, unb machte feinen günpigen
ßinbruef. gormeö fang jwei Slrien au$ ber Snts
fü^rung unb a\\8 SauPj er überfragt inbeß feine
Äraft : ©freien ip nict;t ©ingen, and) fc^tt ir;m ba«
^eilige geuer beS wahren ©efü^tS. 9^iß ^ar/eä,
fonP eine fct)r braue Sängerin, machte leiber 12 bis
15 SJeränberungen in ber großen 5lrie ber Stgat^e;
beffer be^anbette pe (gf&ircnS 5lrie auS ©on -3uan.
9lü^menSwert^ fang ä^ab. WotteS auS ^)annooet
5irien au8 gibelio unb S'igaro; fräftige, ootte ©timme,
taetfeP unb routinirt. 9Jiiß ö. $ß r; n e trug mit gro»
^er ßeict}tigfcit unb gertigfeit bic ^weitc 5lric ber Äo*
nigin ber S^act)t üorj pe tjat eine flangreict)e, liebliche
©timme, unb pngt rein unb ot)ne 2lfeetation. 5(uf
ein auftreten beö graut. ©ct)loß in ber uon SWens
betSfo^n für pe eomponirten 5(rie, fo wie auf ein
SJiolineoneert oon 9Wo(iquc b)atte man per) vergeben«
gefreut. 3»" E)rct)ePer ip eine ©erbefferung burcr)
anbere 93efegung beS erPen ^orneö eingetreten j ber
biät/ctige ^)orniP l>atte feine 3ä$nc oerloren, unb
würbe abgebanft, traurig aber war c$, $u bemerfen,
baß biefer SKann bei feinem oicljäfyrigen SBirfen nicr)t
bie Sattel erübrigt ^atte, im alter forgloö le6en ja
f Snnen \ ein für it)n oeranftaltetefi Soneert braute !«•
ber nichts ein.
3n ben pr)i(t)armonifcr}en (Soneerten ip noc^ nie
45
eine 9tote »on ©erfiofl, (Schumann, (Satt, äBagner
u. 9t. gehört njorben, cSgteic^ 2flenbel3fot)n föon früs
tyx bringenb eine (©ijmpr/onie öon ©abe üorfd?lua, -,*)
wirb uon einem Snglänber etmaö gemalt, fo ifi'8
flehet ba« @e$lec$tefte, waä $u finben ift j ©rieöbadj'ä
©utjerture j. 83. war fe^r fc$ön infhumentirt, roag
aber infhumentirt mar, n?ar nict)t ber äftufye lucrtr).
(SoftVS Leitung wirb immer läfiftger unb tuitts
für)rtict)er, unb ber ßoncerte, n?o man bie SDrdjefter;
merfe ber großen SJleifter r)oren fann, n?erben immer:
*) ffiir fjaben bemnad) bort bafielbe @d)aufpiel, wie bei
oielen (Soncertinftitutcn in 3>utf$lan!>. SD. SR et.
metjt. 2Kan fpric^t »on bem $(ane einer neuen Dp*
pofttionöpfyilljarmonie unter 83erlio$' Seituna/, bodj ift
bie ©ac§e nod? nic^t verbürgt. @on|I betrachteten bie
SKuftfer bie «Philharmonie als einen iempel ber Äunft
unb alö eine Silbungöfc^utf; jefct ift baö fd)on fc^r
anberö. ©a§ »on fcct)ö @r;mpf>onien 4 ganj präc$*
tig auögefü^rt würben, ift baö genug bei einem \oU
etyen Orct)eftcr unb mit folgen Mitteln? Sf* <S nadj*
jufetyen, ba§ ber ©efang fo fct)lcdjt toertreten ifl, wenn
e8 gute ©anger unb uujctyttge gute Söerfe gibt, welche
nie an bie SKcifyc fommen?
Sonbou, lOten 3uli 1850.
gerbinanb ^Jräger.
&rttifd>cr 5lnjctflcr-
Ueberfic^t ber neueren Grtfdjeinungen auf bem ®cbktt ber SRujtf*
Ätrd)enmutiF*
Äirdjenarien-
©• §• §ftltbel f Aria nell' Ezio (Hosianna, Samm-
lung claffifcljer jeiftl. Öefänge für Sopran, ltr.32).
ScIjUfinger. 5 Sgr.
— — — , Aria nell' Ezio (Sion, Sammlung
rlafftfrljer geiftl. ©efänge für 2Ut, Hr. 44), Ijerau*-
gegeben oon ftlage. Cbrnb. 5 Sgr.
(Sinfad), würbig unb ebcl ift bie Arie, bie un« fjier in
gwei 2tu«gaben vorließt; Sängerinnen mit grofjem Jon wer-
ben bei guter Sluffaffung otrl bannt wirfen fönnen. @o viel
wir un« erinnern ifl Ezio eine Cpcr ; bet 3nbalt ber 9lrie
befähigt üe aber woljl. in eine Sammlung geifilidjer ©ad)en
aufgenommen gu werben.
©ttabefla, Aria di chiesa (Hosianna, Itr.30). Srl)U-
finger. Äit flßebegl. 7^ Bgr., mit 2 Üiolen, Dio-
loncell unb Contrabaff 17| Sgr.
3n einer früheren Kummer fd)on fyaben wir bie oerlie*
genbe Slrie angezeigt, wo wir e« nur mit einer Sßianeforte:
begleitung }u tfyun hatten; gegenwärtig giebt un* bie ißer
lagMjanblung bie urfprüngli$e ^Begleitung ber oben genannt
ten Saiteninffrumcnte baju. Ueber ben 5Dcrtr) biefe« föfb
lid)en <5tü(fe« alt-Ualienifdjer Äirdjenmufif fügen wir Wi^tt
mebr ^in^n.
@oncettmuftP«
doncertarien.
©♦ £lage, Orion, ©efänje beräumter iHrtftcr alter
unb neuer 3rit, befte^enb in Arien, Duetten, frr-
fetten u. f. ro. mit Begleitung bes pianofortr. ©am-
kodier. Hr. 1. ID. X Jtlöfart, Äric: Non temer.
20 Sgr.
2)en Steigen biefer ©ammlung eröffnet SKojart mit ber
genannten §itie, bie er für (Siga. @totace 1786 fa^rieb. ©e*
wi§ jebe ©ängerin oon einiger ßunjibilbung fennt unb liebt
fie, unb wie follte man biefe gülle iwn ©rajie unb Sieben«*
würbigfeit nid)t lieben! 2)a« Slrvangement ifl jwerfma§ig,
wie fid^*« vom Herausgeber erwarten laßt, unb aud) bie Slu*^
flattung ifl ju loben.
fiantmcr= unb ^audtttuftf.
3ür $ianoforte mit Begleitung.
6. 2Ött>e, ©p. 112. ScIjottiCclje ßiltier, für Klarinette
un^> pianofoitr. Srljlefinger. 4 2t)lr.
gür^lanoforte.
S^ ÄuUaf, ©p. 58. Romance variee. Scljlefinger.
1 «l)lr.
S'lia^t o^ne Sntereffe; man erfennt aud bem <Stüde ben
gewiegten jtenner be« Snftrument« unb ben flewanbten •fear''
monifer. £ie Variationen flnb nia^t blöd ba, um ben Sin»
gern ©elegentyeit ju geben fta^ in allen möglichen Xurnübun*
gen ju probuciren — fie ftnb fünfilerifa^er unb wollen ba«
Sljema a^arafterooll »crüubern. 2)ie ©a^wierigfeit ift
nid)t unbeteutenb; e« ift mand)e* knaupelige barin.
Siebet unb Oefdnge.
®. $iBe, ©p. 14. aijümurlie^ oon ©ribel, für nru
tiefe Stimme mit pfte. flajel. 6 gÄr
46
<5igeatli$ ein Xeubenjlieb , abtt e« ift gar ni<$t Abel
gemalt-, ba« etwa« bnftere Kolorit »agt gut für ba« (Sänge,
e« gfebt ttm etwa« ganatifdje«. Da« fjübfäe Titelblatt
ifluftrirt gewiffermage« ba« ©ebi*t: jwel 8el«ftüefe redjt«
utib linf« (Gallia mit bem $a^n, Russia mit bet Äitnte), ober*
$alb berfelben eine ©dränge nnb ein (Seier, nnb genta oben
$errmaiwi mit erhobenem <S$wert — »nn, ba« ift woljl
beutlidj genug. Deuifäe (Sinigfeit nnb grömmigfeit werben
geprebigt unb £a|j gegen grembe« — bie 9tat&fd)läge waren
ba, unb ba« Uebrige wirb bie ®efd)id)te madjen.
2t. 2Xet&fefFcI, ©p. 145. 3wolf fi'ber tt* l)äu*licl)e
unb gefeüige fireifc, 2 Ausgaben, für Sopran ober
Äenor, 3Ut ober ßariton. IDamköljUr. 4 Jjefte,
ä 10 Sgr.
St* ©Oltrabt, ©p. 13. ttier fieber. Bamkötjlrr.
J2± Sgr.
St* 2illbttet, 13te* Werk. fieber für l Singftimme.
Hagel. 16 g©r.
$. Sittenbett, ©p. 4. IDalbesraft, ttiegenlteb, Äb-
frljirb. 3 titlet für 1 Singftimme. fuckljarbt.
15 Sgr.
©. 2otte, ®p. 114. 3wei Öallaben. Hr. 1. Der
Älänct) ju pifa, oon 3. H. Öogl. ScIjUfinger.
4. aijlr.
Duett«, Serjett« ic.
3#. SBittfoW, Walbuöglein. Sammlung beliebtet ttolk>
»eifrn, 2- unb 3ltimmig, mit neuen Steten für
SctjuUn. 2 j)efte. 3m Sclbflorrlagc be* Örrfaf-
fers , Örrlin, ©ranienburger Strafe Hr. 56. ßcr-
lin, 1850. 3u befielen burcl) alle ßucljljanblungen.
Die brüte Auflage, bie ba« SBerfcfcen erlebt Ijat, [priest
tt?ci)l bafür, bau c« fid) fd)on (Eingang verfdjafft bat. 9!u$
unö f;at ea ganj gut gefallen, unb nur wünfdjen ifjm eine
»eitere Verbreitung. Die meiften Xerte ftnb uom £crau«*
geber feibfl unb flnt» p,ar wiefct übel.
©. SdWe, ©p- 113. Horl) arjnt man kaum ber Sonne
ficht, von Mjlanb. IDuett für Sopran unb fonor.
Sdjlefinger. 174- S^r.
Arrangement«.
6. Älage, Sedj* ©uoertürm von «Ijerubini, arrang.
für pfte. ju 4 J). Hr. 1. Änacrcon, Hr. 2. Bemo-
pljon. ©amköljler. nr. 1, 20 Sgr. Hr. 2, 15 Sgr.
^»r. .ftlage 1)at burd) ba« Slrrangemcnt Der ^errlicfeen (5^e*
rubini'f*en Cumtüren auf« QReue betriefen, baß er in bie*
fem Saa^e SReiftcr ju nennen ift, unb wäre e« fefjr ju wün*
föen, ba§ alle Bearbeiter guter SBerfe ft<* il>n jum dufter
nefjmen möchten.
St* §enfelt f €\\ox Ut «lfmj Ctjor unD ßallet aus
©brron pon XBtbn. 8cl|lrßnger. Hr. 1 f f ti)lr.
nr 2 f i ÄJ^ir.
Der erfte <&lfen«<5fcor ift »ortreff IH anaiigirt, weniger
ba« Ballet. SBeito »erlangen einen Vieler mit ellenlangen
$&nben.
üÄHfif fät Wefcuigt^eteine,
8nr aWännerflimmen.
St. 2Äet^feffel f ©p. 145. 3wölf Cteber für Ijäuslidjr
utib gefeüige flretfe für 4nimmigen iHänner^or.
9amköt)Ur. 4 ^efte, ä 15 Sgr.
^nflrticttoe^
#fir ^ianoforte.
©♦ ^Iugel f fileine ®onbicl)tungen für ba» pianoforte,
beim Unterricht brauchbar. 3 tjefte. fuckljarbt.
Hr. 1, 74. Sgr. nr. 2, 10 Sgr. nr. 3, 124. Sgr.
Da§ ber iöerfaffer ni$t gewö^nliAe magere gingerfoft
geben wollte, bafür fprid^t Wobl fä^on ber Hitel „Jlonbidjtuns
gen". ($r »erlangt aber ron ber 3ugenb, ber er bie @adjen
wibmet, unferer 2Utfi<f)t nac^ tttoai ju »iel; er giebt i^r ju
(£d) werf all ige«, (Somplicirtc«, unb verfallt fomit in ein (5r*
trem, ba« ber, weldjer für bie Sugenb fdjreibt, »ermeiben
mu§, wenn er nidjt umfenft gearbeitet ^aben will. SBenn
man nun ba« Ui <&titt fefct, fo wirb man aflerbing« bie
<Sa(^en beim Unterricht branden fönnen; aber wa« man fonft
gewö^uli^ unter ,,inftvucri»" »erfte^t, ba« finb fxc nic^t,
weil fie eigentltd) unapplicabel ftub, unb e« folgt woljl bar*
au« ; bajj fie nur f4on ißorgerücften bienen fennen. ©d^lieg*
liä^ fei nodj bemerft, ba§ bie brei ©tnefe bie Ueberfd^riften :
Öorf»iel, JRomanje unb SRonbtno führen; am meiften burfte
ft(^ ba« Untere greunbe erwerben, bie beiben anberen finb et*
wa« reijlcfer unb tnnfener, unb bie Sftomanje mit i^ren melft
fünftactigen JRi)»t^men wirb fic^ nid)t fo leidet in ba« Di)t
ber 3ugenb frevlen.
§. ©Itf Raufen , ©p. 76. Brei Sonatinen. nagel.
nr. 1, 6 g«r. nr. 2, 8 g©r. nr. 3, 10 g«r.
©« ift erfreulid), bag bie meiften (Somtoniften für ba«
inftrnetise %a$ be« $ianofortefpiel« je^t ft* immer me^ir
beftreben, neben ber tec^nifc^en 5lu«trilbung ber £anb aud^
ba« ©eiftige nid)t ^u »ernaä^iäfftgen. Borfteljenbe (Sonatinen
geben (jieifür einen f»re(^enben 93ewei« ; fie befunben ben er*
fabrenen (Slaoierleftrer, bejfcn ©etfe wir f<$on öfter fer)r ju
empfehlen ©elegen&eit Ratten, wa« wir hiermit wieberfjofen
Wellen.
S^ Stttfott, Lindana. «ine Romanje. ©erlin,
3. Staubt, ßurgftroffe ttr. 28.
(Sine ftiemlid) platte ©eweinranc^emng ber 3enn» 8inb.
3n etwa« leierfaftigen ^erftn wirb erji^lt, wie ein (Sänger
47
liebe«fie$ an einen ©ee Im ©oir)enlaub fam, wofelbji eine
gce, Sinbana, mit Ifcren Sfymp^en ^anfeie ; tele felbiger 6än*
ger fiefe In ben ©ee fiürjte, unb wie allba Sinbana mit ifat
ber Siebe pflegte, nnb Selben ein Xötyerlein geboren würbe,
ba« bur$ bleSBelt jieW um bie Sergen ju bezaubern u.f.w.
Die 3bee ift nl«t bebeutenb unb bie 9U«jübrung ift e« au«
Sticht — a!fo — transeat cum cacteris ! !
Untcrfcaftungäisiujtf, 3JJobear«?cl.
pr pianoforte mit ^Begleitung.
%. iithan, ©p. 14. fl"i ßkiflin aus itm febro, für
pianoforte un* ttioloncell. fleinruljsljoffn. 25 Ögr.
>JBon biefen ©fi^en lann bie äritif otyne Sronie fagen:
einem 33ebürfni§ ift abgeholfen; benn e« »erben nur wenige
©tiefe für iöioloneell unb pianoforte fein, roelcfce fi« fyn*
ftdjtliä iljrc« inneren unb formellen ffieitfje« mit ben vor*
jieljeuben meffen fönnten. £>en ißioloncelliften, Die ofjnebin
an einem Ueberflui guter (Sompefftionen niefct leioen, feien
biefe ©ff^en bringenb empfoblen.
$$♦ SM&Ut, ©p. 71. Andante pour Piano et Vio-
lon. ßreitkopf u. «Järtel. 22± fljr.
Dbne gro§e JBebeutfamfeit, aber glatt unb getieft ge*
madjt. 5Dte Sßerfu^e, ft* gu (Schwungvollerem ju ergeben,
Leitern jumei|t an ber gebaufliefcen ©djwäcfce.
güi Sßlanoforte.
<§#♦ fWapet, Polka pour le Pianoforte. Bresben,
jßrauer. 10 Hjr.
Der (Somponift be« $<SHoll (Ronbo unb be« ßoncert« in
S^SWoll ift alfo in ber Xt>at ber iöerfaffer biefer $oifa! —
Sffitnn wir e« nidjt fd)war$ auf weiß vor und liegen rotten,
würben toir nimmermehr glauben, baji ein <5omponi(i wie
gRaljer, wenn er au« nur be« ©elbe« wegen fcr)reibt, fol$e«
3eng in bie SEDelt föleubern fönnte.
Z$. Deflett, ®p. 42. pijantafie über Ihemfit au«
Bon 3uan. «ballier, i V^ix.
ffitr jinben bei biefer «Pbantafte ben $rei« um $ analer
*u $od). ffienigfUu« folltc ba« ©elb ber gcbulöige ©pieier
befommen, weiter bie fogenernnte ¥&aniafte oom Anfang bi«
jnm <6d)luf burdjbringt. ««! —
Xb. Ättttal, ©p. 60 (Hr. 4 u. 5). Sept Tran-
scriptions du Prophete de Meyerbeer, flreitkopf
u. «järtel. ä 15 llflr.
©efdjicfte SBetwenbnng be« gegebenen €to(fe« geigt ft<$
an* tjier, wie bei ben früher angezeigten Uebertragungen au«
berfelben Dper* wir fügen nur tjtnju, baß ein $aftoralc unb
ein Slriofo jur ?olle genommen finb.
SB* Staäntatra, ©P- 12 . Grande Valses de Bra-
voure. Äreitkopf u. järtel. 1 €ljlr.
_ _ — , ©p. 15. Impromptu. €bro*afelbß.
15 Iljr.
3)ie belben @a$eu gehören In bie Äategorle ber elegan*
ten Unbcbcutenb^eiten, bie, o&ne eigentlidje innere SBrrc^t^
gung, i^r !Dafein blo« ber gingerfettigfelt iljre« ißerfaffer«
»erbanfen, unb mit benen ber ©eift ni*t öiel ju tl^nn bat.
G« finb $reibl)au«pflan$c«, bie in ber parfümirten ©alon<
«tmolp^are einige 3eit i^i Seben frifien werben, um bann
weif unb wtroefnet bei ^Ectte gehoben ju werben.
Sltttoitte ©ofulÄfi/ Reminiscenccs d'Ernani. Mor-
ceau dramalique. ÄiCtiwr. 20 llflr.
Oiiel $runf, »iel «armen, überhaupt viel Slufwanb, aber
— parmriunt monies u. f. W. — 5öir wünfefeen ben refp. *5pie?
lern alle« möglüfcc «ßlaijir unb banfbau £l;ren bei ben £o*
rem tiefe« „bramatifefcen Stücfe«"!! —
%%. Ättttaf, ©p. 56. Bouquet de melodies russes :
Paraphrases nouveiies. 0fi)Uftnger. I flefte, ä
Der $erjaffer l;at mit tiefen ^tütfen auf« «Reue feine
®efd)icflid>feit im Uebcrtragen unt $arapt)ra(ircn tocumen^'
tirt-, unter feinen $änben wirb ba« fpröbefic Material ju
biegfamen unD gef^meibigtn (Salenfiücfeu, unb an unb jür
fi$ Unbebeutenbe« srirb in einer, wir möchten fagen U5eleucft#
tung fyingeftcllt, bie einen blenben&en ^c^immer über berf
®aait »erbreitet unb bie Slufmerffamfeit oom eigentlichen Äcrn
abjicftt. — 2)ie »otliegenben jwei «&efte werten ft* einen
banfbaren (Spieler* unb J&örerfrei« erwerben.
Sit. §enfelt f ©p. 13. nr. 8. Marche. ScljWinjcr.
17^ Öflr.
©in anfpre^enbe« ©turf, ganj in ber ffieife be« ißerfaf*
fer« in 23ejug auf J&armonifuung unb weitfpanneubc« ©rei-
fen. Dlfne eigentlich ©raooui|lürfiu fein, »erlangt ber *JRarf$
boer) einen ©pielcr, ber in ber 9Tiobernität ber (SlamerbefjanD*
lung ju ^aufe tjt. Uebrtgen« (tnb bie ©ebanfen nUt eben
bebeutfam, boc^ »vlifen fie burcr) §rif(t)e unb §lu§.
^. X. ©fcwatal, ©p. 93. ÄuCikaliff^c Jturnfaljiten.
Potpourri -©iwrtiCfemfnt» über beliebte Äurnlieoer
für 006 pianoforte. Qeinrid)sl)ofoi. 12| ögr.
3)a« «feeftc^en enthält (leben beliebte Xurnlieber, welche
mit ber bei biefem (Somponijlen befannten [Routine aneinanber
gereibt unb nieftt fcr)wer arrangirt jtnb.
gt. Rüttler, €rinncrung8-moiCcl)# f" r pianoforte.
Öloggl. 15 fir.
(Sinfacr) unb gefc^macflo«.
3. ä. ©^tnucE, Impromptu, ^brnolieo, Älojur, für
Pianoforte. «löjgl. 3 ^efte. nr. 1 , 30 flr.
nr. 2, 15 *r. Ilr. 3, 30 ftr.
3)er aJJajur ift nid)t o^ne ^^arafter, unb faun, gut »or«
getragen, einige SBirlung bervorbringen; bagegen ift ba« 3m«
promptu voller Xrimalitaten unb abgenu^ter glguren, von be*
neu man fidj abgeflogen Wt, wenn man fie nur auf bem
Rapiere flebt. JDa« Stbenblieb fonnten wir etwa ben -fcarfen*
mäbc^en, welche bie Seipjtger SWeffe befugen, empfehlen; e«
48
bfttfte tynen nicfct ffltrer teerten, bet faben TOclobie einen
entfpre*enben Seit unterzulegen.
Xanje, SWdtf^e.
% ©UUfll, ©p. 55. ÄiufcrilU aus «atljarina, fiuc
pianofortr. 0c!>Ufina.er. 1 fcljlr.
Seilet nnb lefdjtfertfg tote afle« derartige, aber ni$t
aflju trtoiai. 5Die XanjlnPigen mögen ft* bran erbauen. —
Huf @eite 4 im 3ten Xact bet 3ten (Softem* ift wofcl im S3af
a für b ju fielen.
S. 2BaEetjtettt, G nouvelles Dauses. Öcljott. Hr. 1,
2, 3. ä 27 Ar.
(Seien hiermit bem gefammtm £aiu?*Publifum , wenn e«
gerabe feine befferen Sänne ftnbet, beßen« empfohlen.
Sieber nnb Oefänge.
8. Seiet, ,,3Vu« *er iirne", ©efcicljt oon lleumann,
für 1 Öingftimme mit pianofortr ©löggl. 24 Ar.
3. <£. SRefcjjer, „3n fluäm fein ö'bämniff", ©ebidjt
in öfterr. JHuntart von Älteljrtm, fihr l öinjft
mit pfU. Ölöggl. 30 flr.
®te§en $tnfid>tHd) t&re« mnfifalff<$en ffiertye« auf bem
ftfneau ber oben betrogenen (5la*ietfa<$en von 3fc.@dramcf.
9- 9t- ®d)nubttcr, ®p. 4. Ba* fterbrobc Ähft, »er
tttanbtrer in fcrr flacht, Bngemitter. 3 ttctirfyte für
1 ßingft. mit pfte. ©löggl. 1 Ä
(Sin loben«n>ert(je« Streben fft in ben oorfie^enben Äff»
bem nidjt ju oerfennen. 6ie enthalten trofc mandjem Un*
reifen unb eingehen garten \>i?le« ®nte; nnr toollte nn* ber
allgn bauftge Sempotoedjfel (befonber« im erften Siebe) nldjt
gefallen.
©♦ ©täfltt @t$ii<l, ®p. 1. Drei fieser für 1 JRcfjo-
fopran- ober 3Utftimme mit pfte. ©löjgl. 45 flr.
SU erfte« 2Berf fefjr ja (oben, 2)le Sexte , »eldje au$
von ber Gomponifrin fjerrüfyren, finb fnr eine muflfalifdje ©e*
tyanblung günftig eingerichtet, nnb geigen oon einem toa^aft
poetif<$en (Slemütb. Sit bat gelnngenfle Ijjinftdjiüd) ber (Sorn*
pofttion faxten nn« ba« erfle Sieb. Die Sieber finb @po$r
geroibmet.
3ittelltgeit$Matt«
Bei C. Glaser in Schleusingen ist so eben er-
schienen und durch alle Musik- und Buchhandlungen zu er-
hallen:
JDreftDfter 6omätfd)flt-<©alopp.
Nach Melodieen aus Julius Otto'* komischer Oper
für Liedertafeln :
„die Mordgrundbruck."
Arrangirt und instrumentirt
▼on
Gustav Kunze In Dresden.
Klavierauszug 7-y Ngr.
Die vier Singstimmen 2^- Ngr.
Dieser Galopp gefällt so sehr, dass er immer gespielt wer-
den muss , wo sich Herr Musikdireclor Kunze mit seinem
Orchester nur blicken lässt.
Bei Mohert Wriete in Leipzig ist in Commission
erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Schönfelder, R., Theoret-prakt. Anleitung,
nach eigener Phantasie regelrecht zu spielen, auch
bei geringen Anlagen Vorspiele u. s.w. mit Leich-
tigkeit zu bilden und den Generalbass gründlich
zu verstehen. Ein Buch zur Selbstbelehrung für
Flügelspieler und angehende Organisten, geh.
Pr. H Thlr.
Bei Friedrich Ettidetl in Jena ist soeben er-
schienen :
Johann Sebastian Bach's Lebensbild.
Eine Denkschrift auf seinen 100jährigen Todestag,
den 28. Juli 1850, aus Thüringen, seinem Vater-
lande. Vom Pfarrer Dr. JT. M£. Schauer .
8. geh. n Sgr.
Ö" ßfnsefne Hummern b. W. 3tf*r. f. SMnf. werben ju 1-J 9tgr. beregnet.
£rud ton 9fr. 9tu4raonn.
11 eu e
tttfätift fit
^ 10.
33 t r te 9 e r:
Robert Briefe in Seidig.
2)eu 2. 3ugufl IBM.
SSöi tiefet 3eitfä< erfäeteeit n>ä<$eittlia) II Qrd« fceä Banbr* *&tt 62 «R«l 2% 3^1*. 'I »«miemcnr nehmen alte $*(lamter, ©u$i,
Ä Hummern t>on 1 ober lVi $Bn$m. '. %n\titiM&%tbühxt n Me tyttit\tiU Wl$x* \\ SRnfif; unb Äunftfianb taugen ai.
9?; Schumann o Opet: C^enooeoa*
S. ffltfUbfl.
Butter SUtifel.
3rfy befdjtiefje mit tiefem 9fttife( fcic fcorläuflgen
dtortetungen i'itcr bie Dper, äÖenu l-o tri meinem
erjten ©eridjt tote Sdtfgate mar, bie ^auptpunfte, bie
fidj mir nadjj bem erften (Sinbrurf als bie fecmcrfniän
toerit/efleu batbütw, ju bejeidjnen, unb jh?ar unter ber
SBorauäfeguug beä S3rifaffä^ ben bie bisherigen @<tyi~
pfuugen beä Xonff|et§ gefunben (jafcen, unter bet
BorauSfegung brtfeCfcen Sinetfennung, me§1jatb \$
mer)r baö Sfiangefr/afte ljerrjctl?üfe, fo nafym ic$ in
bem jmeisen 33ertc^t ben ^emponifr in SiifiutJ, alä
idj fat;, bap bie ©rimmen met)r $um Eabef, nli junt
£cb ftd? Bereinigten, bieS SDlat totjugSroeife bie ans
bere (Seite ber ©aefye baB XreffÜclje bet ficifhmg ljer-
3fgt fei norfj ein ©lief auf bie @tcUung beä
mufttalifÄen fßublifumä brm Komponißen gegenüber
geßattet, Schümann ift bure§ biefe Dtjer in ein
neuefi @!abium, wenn utdjt feiner £tjätigfeit aU ©oms
peniß, fo büd? feiner 33euttr)eifrmg eingetreten j et ifr
jum etften Sflate ttür bem größeren, gemifdjteu spub-
lifum erfreuen, tuatyrenb er e£ fet€r)er nur me(jr mit
bim mußfalifdj gefeitbeten ju tr)un t)atte. 4>icr$u
fömmt, ba§ gerabe biefefl Söcr! bie 93eranlaffiiug ge*
geben tat, bie Spaltung offenbar ju machen, mi&t
feit einiger ^nt unter beneu eingetreten iß, bie früher
in bei Stneifennung feiner SSirffamfeit fid) bereinig:
ten. SDiefen SDenbepuuft je|}t anfljiifpredjcn, ^atte
ii^ mit^ um fo nie^r für befugt, aU i<§ ^tterfl ber
^tnerfennung @cb,'fi in weiteren flreifen tJorarbeitetf,
unb auf feine tiefere jtimfrbcbeutung aufmerffam
madjfe, &% beginnt je|t baffelbe ©djaufipief (i(| ^u
urieber^efen , n?ae un€ »or einigen ^[a^reit baä 33er*
fcaltni be€ ^ittttfinnä £u yjLCiitelöfcfcn- s Bnrtl}olbp
barbot. SBic cä bamatä dinjefne gab , roetrfje bie
untefangenfte, iua^ttjeitßliefceHbfJe, auf innere §<^*
fia^ung gegrün bete Scur Reifung biefeS SSeiftfrt be;
Ieibigte y fo fiuben ftc^ je^t Slubere, tuef^e eß üfeelne^s
men, toenn man iiirfjt ton jebem neuen SBerfe unfe=
re^j ^onfegerß glei(^ feljr entwirft iß. @o ber iBetf,
fceS „Singefanbt" in Kummer 6 bief. Bt # ber mei*
neu ©erid^t über bie erfte ^Uuffü^rung astä ben I^ats
fachen ber ^lüciten ju miberlegen fn$t^ fo ber SSerf*
ber früher in bief. SM, mit geteilten Strtifel über
©cr)/ä zweite Sijm^ome, bie baä SUitfttfte bou Äobs
^reifung enthalten, luaö man einem Sebcnben juroens
bet, unb beä^alb fogar von ben perfonlid?en greuus
ben jtiiel BrrfJ aHiSbiffigung erfuhren* %Kc ©ie
nun, bie eine fttt^c tTctuftuc Stiftung üerfofgen, —
cä finb bereu aber nur fefjr SBenige — ftnb üerle^t,
\va\n man bie nüttjUKiibige Unbefangenheit ber SSeur*
Leitung aufregt ^u ermatten \u&i. Sluf ber anbern
©eite beuugen Segnet ben jmeifel^aften Stfofg, toe*
nigßen^ ber erfteu ttuffü^tung beä tu Miete fte^enben
Äöetfeä, um bamii i^re ©egnerft^aft ju ftfi|tn unb
flu tegrünben. Söieber anbete , aufnötige, aber ioe^
50
niger fanatifö gefmnte greunbe beö 6omponiflen fan=
gen an bie 83eforgniß ju $egen, ba§ er ju öiel ebire,
ju wenig auf einige gegrüubete (Sinwenbungen, meiere
man ir/m mact)te, 9tücfficr)t neunte unb bergl.
SMöfyer im (Soneertfaal war bie 5lnerfennung eine
rinfiimmige; jegt ttyeilt ftet) biefelbe, unb cö finb,
wat)renb 5Ule üon berfelbeu 5lnerfennung ausgeben,
im weiteren Verlauf toerfcfyiebene (gct)attirungen ber
$lnfl<$t bemerfbar. 3<fy babc immer biefen üerfcr/iebe=
nen Stimmen in bief. 331. Raum gegeben ftc^ auö*
jufprec^en, auö bem angeführten ©runbe ber (Sintyeit
ber ©runbanfdjauung bie barin fyer&ortritt, unb ber
Uebereinflimmung mit ber Richtung bief. 231. im ©re-
ffen unb ©anjen, or)ne mit Willem unb 3fbem im
(Sinjelnen übereinstimmen. $luegefcr;lcffen ift lebigs
lict) — bie§ beiläufig ermähnt — n?aö ber Stiftung
eineö S31attcd birect wiberfr;rict)t, unb ict) würbe eö
mit unferem (Streben nicr)t vereinbar finben, wollte
3emanb r;ier ber SBenbung ber neuen Sonfunfl enU
gegentteten, — eö gibt befanntlidj noci; Vertreter fols
djet 9lnflcr)ten, — unb unö j. 83. auf £ar;bn ald auf
ben nicr)t ju überfäreitenben ©tanbpunft jurücffür)ren.
Söaö nun bie @ac*)e felbft betrifft, bie SBerfdjies
benf)eit in ber öeurtfyeilung beö <Sct;.fcr)en Söerfcö,
fo ift eö natürlich nici)t meine &bfict)t, hierüber fcr)on
ein @nburtr)eil herbeiführen 511 wollen-, erft eine ges
nauere 33efanntfdjaft mit bemfelben muß unö 1>a% Uns
zweifelhafte erfennen taffen; icr) wollte je£t nur bie
S$atfacr)e alö fotd^c auöfpre;r)en, fann aber hierbei
— ganj flüchtig unb nur im 93 orüb ergeben — bie
gjemetfung nicr)t untabrücfen, baß ict) buret) baö in
bief. 931. mitgeteilte „(Singefanbt" meine 2lnftct)t ju
finbern, auet) nict)t im ©eringften SBcranlaffnng gefun=
ben t)abe. 2öar ber Erfolg bei ber ^weiten unfc britten
Sluffüfyrung — hierauf fiüfct ftet) ber^erf. im Eingänge
— ein anberer, fo fofl mict) baö freuen j eö beweifi bieö
afrer, wie fct)on erwähnt, nict)tö gegen mict), ber ict)
iiber bie erße Qliiffiiljrung referirt fyabe, unb jene 33es
merfung burfte bafjer nict)t alö gegen mein Urteil
gerichtet auftreten, im ©egentfyeil nur alö Ergänzung
beö Referatö über bie erfle 2luffür;rung. SDb aber
einem folgen Srfolg bei ber jweiten unb britten ©ars
fleUung / wenn er wirflict) t>orr;anben war, eine große
S3eweiöfraft jugefcfyrieben werben fann, muß ict; be=
jweifeln, tiibem icr) fcaran erinnere, baß baö erjte $)lal
baö auögewä^ltefie ^Jublifum, fr?ater aber „^(etieiu
publifum'' jugegen war. — Sritt ber ^)r. SJerf. wei=
tet meinem ^abet beö ©ujetö, baffclbe eert^eibigenb
unb wirffame Momente barin r)ertoor^ebenb, gegenüber,
fo \)at er mic^ einfach nietyt üerfianben, beun id) fyabt
ben (Stoff feineS weg« alö allr83nfya(tc86aarfer*
jcic^net, fonbern benfetben nur auf einen „üb er w um
benenStanbpunft" geflc flt, fo bag man i^u redjt
wo^I „üom gefcr)ic^tli(^en ©tanbpunft aud betxafytn,
unb ©erec^tigfeit wiberfa^ren (äffen fann'', nic$t ab«
wenn er unö auf ber S3ü^nc ber ©egenwart borge«
fü^rt mirb.*)— Unternimmt er cä rnblic^, bie ©ei«
fiererfdjeinung ju rechtfertigen, fo bleibt bie ©a$e
biefelbe, mögen nun bie Teufel erfc^einen, ober wegs
bhiben. 9lify gegen bie ©ei|tererfct)einung erflarte
icr; mict), wo^t aber gegen bie Uucerfegbarfeit ber
ättargaretfye, unt bie ^erfünbigung beö geuertobeS
binnen 2J?onbe8frift, fo wie bafj ber ©eifi alö Sote
beö £errn auftritt, gegen fo(ct)e Sleufjertidjfeit ber
Sluffaffung. Rationeller gefaßt erfct)icne bie ©acr)e
fc^on bann, wenn ber ©eifl and eigenem Zutriebe ges
fommen wäre, unb &Nargarctl;c 511 verfolgen uerfün»
bet (jätte, fo lange fie i^re §Berbiecr)en uict;t rücfgäns
gig gemacht r;abe. ©ein (Sinne beö ©anjen unb jus
gleidj unferer 5infcr;auung am entfprecfyenbften aber
wäre eö gewefeu, wenn mit 55eibe(;aitung beö SHo*
tioö, alle biefe Srf(t)einungen nur alö im Innern bet
äNargaretfye oorgel;enb, bargeftetlt werben wären.
©od) genug ber ^olemif. %Qic üiel nact) ben
mir gemalten ©egenbemerfungen ftcr) alö SRic^tigcö
barin im 'öergleidj ju meinem Öericr)t bewähren wirb,
überlaffe ict; gern ber ^Beurteilung beö unbefangenen
Eeferö. 3er) fc^liege jegt biefe Erörterungen, ben ga-
ben wieber aufneljmenb, fobatb eine nähere S3efannts
fcr)aft mit ber Oper möglicr) fein wirb.
2Iu* fyraQ.
9lm L9ten 3nli.
85on einem mer)rwöct;entlicr)en 3(uöf(uge na$
äBien r>icr^cr jurücfgefe()rt, trage ict) 3tyi\c\\ in Äür^e
nacr), waii ftc| im ^Jonat Wlai in ber ^rager $)lu:
ftfwelt an ^»tereffantem ergeben, ©er ßäeilienüerein
gab in ber 9Jietaöfircr)e Soinaf^ef 8 ^JJloH Requiem,
alö Slobtenfeier für ben 5lutor. ©er 5let ber Qßiäät,
ju beffen gemeinfet) aftlicr)er 93ollbringung unfete
äonfünfller fidr) nityt entfd§lie§en fonnten, ifl 311 (o<
benj bie 9luöfür)rung aber war nur mittelmäßig 5 bt*
fonberö erwiefen fict) bie 5l(ts unb (Sopram@äugerins
nen alö uugenügenb, unb nict)t gehörig vorbereitet 5
(Sfycr unb Drct)efter waren jiemlict) brau, ©ie Äird^c
war fefyr voll. — @c^ 11(^0 ff würbe oor Äaifer ger«
binanbö 5lbreife nacr) i^rol noer) ein TloX aufö (Scr)lo§
eingelaben, unb erhielt alö 5lnerfennung feineö wuiu
•) Slucr) bie ,,$tf)timfäe ^ufifgeitnnQ" mifonfafyt miti),
wenn fte glanbt, ba^ icr) ben SWangel ber 9trcitatioe »ertyet*
bige- 3d) enn?finbe biefen frirflid? aU IWangel, bin aber mit
ber angeßrebten %oxm im (Bangen einwrflanben.
öl
berüotten Spiels eine fr^t wertr)t>o0e Sabatiete. —
%n einem unter ätfitwirfung beä (SonferfcatoriumS \>tn
anflatteten SBoljttrjätigfeitöeoncerte im 8Balbjlein'fcr)en
©aal, würbe jum jweiten 9Jlat ©ottwatb'ö Srjmpc^os
nie in 6 unter beffen eigener fieitung aufgeführt. Sie
erhielt biet Seifali, unb toerbient i(jn auefy grö§ten«
ttyeitä, wenn ouet) nidjt ade Sa'fce gteicr) wertvoll
finb. 2ttir bünft bie (Einleitung unb baä Sdjerjo
ben Sßreiä ju verbienen. Qcbcnfaüö tua^t ber flutet
feinem (sx^ici)tx, fcem fraget (Sonferoatoriuin, (Ifyre.
— $n bem am 15ten Sftai jur geier beö Sophien;
tageS üon ber Sophien ^Sleabemie gegebeneu grcjjen
(Soneerte hörten wir SJtenbetöfofyn'ö &tfalpurgiönacr;t
t refft ict) unter £rn. ättatyr'S Leitung ausgeführt,
dine Ouoertüre öou SBitfyetm SWaijr, ein (Stjilingd:
werf tooft fteuer, erweefte günflige Hoffnungen für bie
3ufunft be8 9tutorö. — §etlcrd fiieb oci modri (blaue
2tugen) oon grau S3Sttdr)er gefungen, erhielt fiürmis
f<$en Üöeifatt unb JSieberbotung \ beffen großer @l?or
„an bie Hoffnung" mit Orcr)efler erfreuen ft<$ grojjer
Mnerfeunung üom ^ßubtifum unb toon Tupfern, ©i*
rector s JJlat)i würbe gerufen. — öei meiner Stücffunft
fanb idj Oie 3^fiänbe ber Oper mcr)t beffer, atä oor
meiner 5tbreife. 2Bir r)abtu (?ter in biefem Momente
8, fage adr)t *primabonnen, unb finb bodj nidjt im
Stanbe, irgenb eine gr8§ere Oper gehörig $u befegen.
Sin grt. ^acobfon (auö Hamburg glaube icr;) ift
inbeffen alä (Sotoraturfängerin engagirt-, gr(. Storf,
beren ©aflfpiet fec)r fdjwadjen (Srfolg gehabt r>attr #
ifl fogar t)tcrr)ct $ urü ((berufen werben, um nur wes
nigfrenä bie burdj ben Slbgang ber ©rofjer entflanbene
Surfe augenbtirfficr) audjufiitten; allein weber Sine
noer) bie $tnbere biefer Slequifttionen bietet einen (Srfag,
Dielweniger einen ©ewinn für jenen SBerlufl, unb wir
fetyen mit Sebauern, wie ftet) bie ©ireetion frucr)tfoö
abmüht, jenen faux pas, wieber gut ju machen. ©afj
eö tr)r an 23erettwittigfeit nicr)t fer)fe, fcr)r bebeutenbe
Summen für einen ober auä) für jwei tüchtige So*
prane ju jaulen, ifl $r;atfacr;e. — $Jlan ijattc üieüeicr)t
gut getf)an, gtl. SKidjter (Stomani) für bie fyieftge
Oper ju gewinnen, allein mau fcr)eiut bem ©runbfajje
geljulbigt ju c)aben: nemo propheta in patria. ©em
ifi aber ju entgegnen, ba§ unfere Ungeredjtigfeit ges
gen einr)eimifct)e Xalente erfahrungsgemäß nur fo lange
bauert, a(8 baS SbiStanft nict)t jene Satente anerfannt
1)<\t\ —
Ad vocem: propheta fann icr) Styncn nicr)t mu
iemerft laffen, ba§ bie Sefcnfudjt na$ biefem legten
Äunftwerfe QWe^erbeer'ö ^ier nicr)t fe^r tfarf ju fein
f^eint. ©er 3eitpunft beö erflen ent^uftaömuö ifl
vorüber, unb fet)t gewichtige Stimmen f}abe\\ in bies
fer Oper feinen 93 or fc$ritt gefunbenj ^Sc^flenÖ in ber
Ueberfc§wenglic$feit be« gibretto« unb feiner 3ut&aten.
3tu(^ wir, gewijj fein 9teaetiondr in ber ^otitif, ge-
ben und ber Hoffnung ^in, ba§ in ber 9M 11 f i f, na;
mentitcr; in ber Oper, eine ^eitfame Steaction jum
33efferen, (Sblern, Sinfac^em binnen Aurjem erfolgen
werbe, erfolgen muffe.
©ie ä)iitgtieter ber cjcdjifdjen Oper würben ges
fünbigt, inbe§ werben üorläupg bid jur ange^offten
Srricr;tung eineö eigenen ejedjifdjen S^eaterö wieber
nur an Sonntagen 9?acr)mittag3 ejee^ifc^c 83orfleüun«
gen Statt ftnbcu. — ©ie Sängerinnen grt. S3ur^,
S3ecr unb wa^rfc^einlicr) auet) grt. öergauer öer?
taffen in Äurjem unfere öü^ne. ©ie Srftgenauntc l;at
in ber 3^if(^enjeit bcbeutenfce gortfe^ritte in Spiel
unb ©efang gemalt, grau geringer ifl auf Ur-
taub. 3"»gfl würbe fogar in ber Mirena eine Oper
gegeben: /7 ©a8 9^ad;tlager" in böl^mifc^er Sprache.
Äittel wirb mit feiner neuen fomifct)en Oper
balb fertig fein, unb wir bürften fte wofyt im 5öegiun
ber Jperbflfaifon r)ören. — Scr;ut^off ru^t wa^renb
beö Sommerö in einem Sanb^aufe bei Sßrag auf fei?
nen in Söien, Ofen unb ^ßrag errungenen öorbeern,
unb befinbet ftc^ je|t auf einer fteinen Sreurfton in
ben böljmifdjen S3dbern.
©em t?aterlänbifc^en Ü^uftfüereine fommen je^t
nact) unb nadj ^ßrobuete ein^eimife^er ä^uftfnomjen
jur Prüfung uorj bisher ^aben ft$ aber noc^ ade
eingefenbete Stürfe entweber atö unreif ober atS att*
ju gewö^ntie^ erwiefen. ^
Äleine 3^tung.
©ie Sßiebetläntnfdje ©efellf^aft: ,,3ur »^eförberung
ber Sonfunü" feierte am 13ten, Uten unb 15ten 3uni in
^aariem il)r 5ted aü^emeine* ü)Jufiffcft in ber iljrct Or^cl we«
gen weltberühmten (Sat^ebrulftrAe. ©er crjie Üag war einem
SBeüjheit Per 9^ieberlänblfd)en fcUbertafetn gewtbmet, wobei
bie Stmlteröamer Den erften, unb jidci JRotterbamer £ieber>
tafeln ben ^weiten unb bvitten $rei« errangen. Unter ben
aufgeführten SRuftfßätfen fanDen gumal lieber »on ©Carfd^ner,
Jcalliwoba, Ctto, 3ollner, <§djneiber unb ©upent vielen 33ei«
fall. 91 m jtoeiten 3:age vereinigten ftä) alle ^iebertafeln —
gufammen über 400 Sänger — ju einem ÜÄannercbor, unb
trugen bie folgenben Stade »or: 93. .fflcin, (5t)oraf: „Qin*
feüc ©urg ifl un'er ®ott," unb üJiottete: , Sluferftefcn";
t). JBeetljoDen, ,,©ie öljre ®otte« in ber IRalur"; (5. Ärcu*
frer, „^a^tlieb"; (5. SW. v. ©eber , „91n ben ^rü^Iing' ;
»an ^Bree, „91a* bem ©lurm" ; Sß. (5. ©erfer, M ba« icita^lein" ;
SWgeii, SÄottrte : „ Äommet Ijet" ; unb SWenbeMfo^n'« ?ejtge'
fang an bie Äünftler. 3m 2ten Xtyii be« 9benb6 gefeilten
fit »eiblüe Stimmen bajju, unb trurben mit vereinter Äraft
52
bte folgenben (5o mp oß t tonen — einige berfelben mit JDrgelbe*
giefiung — au«gefür)rt: 3 S. Bod>, ,.3efu, meine greube";
Jöet^ulfi, «frpmne: „Euwig is God u ; (5. Spofyr, $falm 128;
SWenbettforjn, $falm 2; £ anbei'« $afleluja au« bem SWeffia«.
SWit ben angezeigten Steten wecfcfeiten Ctgeleompüfttfonen
von 3. S. Bad), 21 £effe nnb anbere, burc$ nnfere heften £)r*
ganiften auGgefüfyrt, ab. — 9lm 3tfn £age enblid) gab man
ben ,,<5lia«" von 3Wenbel«fo$n. 5)iefe« ©erf, burefc etwa 600
Stimmen nnb Snftrumentiften mit SBürbe unb £raft, unb zu*
gleich mit inniger 3^i tfjeit unb ber bödmen ©enautgfeit burd)*
gefügt, brachte ba« *af)lreid)e $nblifum, (etwa 4000 3uljörer)
in bie fcödjfte Bcgeifterung, unb fefcte bem breitägigen gefte
eine herrliche Jfrone auf. — (ttyre fei ben beiben Directoren
»an Bree unb Betljulft, beren Ctifer unb XaUwt ben glänzen*
ben Qrfolg herbeiführte ! (Sljre ber ©efeflfdjaft , roelc^e nadj
einem 20jähtigen Beflebn wieber fo herrlich beriefen Ijat, wie
vereinigte Gräfte im Staube ftnb, ba« Oute, (Sble unb Sdjöne
ja beförbern! —
3m vergangenen ffitnter tyaben bie vetfdjiebenen Slbtbet*
hingen bei Wicberläntifdjen ©efellfdjaft ,,3ur Beför-
berung ber Sonfunfi" mit einanber gewetteifert, bie Sfleifter-
fiBifr im SGeidje ber $ene iljren 3ul)örern barjubicten. Die
2lmfterbamer Slbtrjeilung führte au«: £änbel« SWeffia«,
v. Beethoven'« 2te SWeffe, aRenbe!«fübn'« 115ten «Pfalm unb
$aulu«; bie *aag'f$e »btljeilung «&iffer'« 3erufalem« 3erftö*
rung. v. Beethoven'« SRaccabäer, unb 1f)e Sfleffe, 3Jienbel«*
foljn'« Lauda Sion unb 9Balpurgi«nae$t; unb bie JRotterbamcr
Abteilung, aÄenbel«febn'« ßliu«.
3n 9tottcrt>am würben wärjrenb be* legten 2Binter« un?
ter 2e iturii^ unfere« v>crbicnftlic^cn 3. g. Dupont, früheren 3ög ;
Hng be« leipziger (Sonfervatorium'«, $r)ill)arnionifcbc (Joncerte
eröffnet, wr!d)e fid) ouf bie aWcifterflücfe im gaebe ber Snm::
fönten nnb Kuvertüren befebränften. 3Bir hörten bie Stym»
Päonien : von *Dio}art in (5«-5)nr unb @)s9Rel( ; von £avbn in
2>.-Dur, in (S«--Dur, unb 4te in G«*Dur; ven v. Beethoven,
9fr. 2, 3, 4. 5. <>, 8 unb bie 3 erfien Säfce von ber 9tr n ; von
Spcbt9fr. 4 zweimal ; ven2Henbel«for;n9fr. 3; vong.Sdjubeit
in G-Tur ; von dl. «Schumann 9Jr. 1 ; von DtieU ©abe 9fr. 1 :
von JBerfjulft ($:9floH ; von Dupcnt fl^Dur, nnb von Jputfeben*
runter (5«'^ur. — Kuvertüren: SRozarf« 3auberflöte, gigaro
nnb Xon 3uan; v. Beethoven'« feonore unb giebelio; v. 2Be*
bet'« greifd}ü^ unb 3ubeU- Cuvertnre ; ©lucf'tf 3pf)igenia in
Xauri#; W^iti'* 3ofepb ; eberubini 1 « SWcbea unb ©affer tra*
ger; SWenbeUfobn'« ®cmmernad)t*;£raum, Q^eeredfiine unb
gliicflicfce gabrt, SNelufine unb »ItyaUa ; @ternba!e «öennetf«
ölajaben; SRoffini'« 29ilbelm 3:fl(; «RieU @abe'« ^adjflange
von Dffian; ÜhiVont, 3um 2)iärd)en von ber ?ore«Vep; unb
3). ^oning'« ^oneertouverture. — Xtc f(fcöne 5tu«toabl ber
€tücfe, bie vottrefflie^e öinftubirung unb MuSfürjrung , ber
©ifer unb ba« Jalent be« Direcior^ ftnb bem jablrcidj zub)ö-
renben |)ublifum Bürge für einen fertbauernben muftfalife^en
@enu§ in ber 3ufunft.
TOagbebutg. $ie für gemeinfome« 93erein«toir!en fo
nngünfiige Sommerzeit r)atte bie Unternehmer ber geier be«
ein^nnbertjä^rigen Jobe«tag« 3. <S. Bac^ 1 «, bie %$. 9Wü^
ling, Sftebling, bitter unb üBadjÄmann, benimmt,
biefelbe noefc vor Anfang ber Schulferien nnb be«, bie Steife*
luft fo weefenben 3u(i abzuhalten. 9(n ber geier, welche am
28flen 3nni Oatt fyattt, fo wie an ber auf vielfeitigen SGBunfc^
Zwei Xage fpäter ßattfinbenben fflieberbolunq, Ratten Ü4 bat
5)om'Sängerdjer, ber ^ir^en^unb ber 6eebad)'f(^e ®efang*
verein unb ber Berein für claffifdje Jtircfccnmufif , me%r ober
weniger jablreidj vertreten, näc^ft mehreren anberen SWnflf*
freunben beteiligt, unb zu einem, etwa 120 $erfonen flarfen,
im richtigen Ber^altniife ber Stimmen befehlen (5^ore verei*
nigt. 2)ie bie geier eröffnenbe Svmp^onie von S. Bac^, ein
wunberberrli^e«, eigert^ümlic^efl Xonfiücf. fleefte bie Sf^ran«
fen, in benen ©eift unb J^erz ber §örer fid) bewegen feilten,
unb führte auf ben erbebenben (Stjoral von SWcpfartr) unb
SW. tfranf : „3crufalem, bu l)ocbgeboute Stabt" unb bur(^ i^n
Zu BaeJ)'ö Kantate „©otte« 3eit ift bie alferbefie 3eit" im
natüriiebem, innerem 3ufammenbange ^in. 2)er von $rn.
SK-5). Üiebling mit forgfdltiger 9lu«waljl ber 9legifler vorge^
tragene (Sboral^bantajie ,,Balet will iä) Dir geben" fe^log
fic^ bie, nur von Bioline, ©iole unb Biclonceffo solo beglei*
UU »^Irie au« ber $affion : „3(^ will bir mein $erje fe^en*
fen", unb fobann bie grogartige, äd)t pretejiantifdje Xoeeate
(in iD^oIl), vom 2tt;5). bitter gefpiclt, an. 5)ie adjtftim*
mia.e ^Rottete „?ob unb (Sbre" biltete ben Sd)lu§. ganben
bie «&£. Untcrnebnier ruid) bie Sluflbauer unb ben glei§ ber
SKitwirfenben fteft wcfentli(fc unterftü^t, burc^ ba« fteunblie^e
(Sntgegenfommeu anberer 5tunf!freunbe, worunter wir nur £rn.
Seebad, Organiften an ber (Et. 3obanni«^irc^e , wo bie
Sluffübrung Statt r>atte , banfbar erwähnen, (icft lebhaft er*
muntert ; fo mujte ber unbefiritten allgemeine unb tiefe (Sin*
bruef, ben bie gelungene ftuffütyriing ber genannten ^onfafe
auf bie ^)örer äu§crte, für fle ber fd?onfre $o^n fein unb biet*
ben, befenber* wenn cö (id) bewährte, wa« wir zu rjeffen eini«
gen ©runb haben: ba§ nämlid) bie beteiligten ©efang*3n(ii'
tute auf bem hierbei betretenen 5Drge weiter wanbeln, unb
ben einzigen S. 33ad) aueb fernerhin Oubiren werben, ©ad
fei namentlich ben ^errn Dirigenten biefer Vereine redjft an«
£erz gelegt al« eine ^flicftt gegen bie unter iljrer Leitung fie*
henben 3nfiitute, al« eine $jlidjt gegen bie ee^te beutfe^e tfunft,
unb enblieb al« eine $ffidjt gegen fid) felbfl! — @.—
Iage6gefd)ic6tc*
5WuftffefJc, Äuffü^tungen. Die 3>reiöcombofttion vom
SWuftfbir. IS. Sfc^irc^ in Siegnifc: ,.($ine 9la*t auf bem
SWeere", über welche wir vor einiger 3eit au«fü^rlid>er be*
richteten, würbe am 22flen 3uni aud? in 2tegniJ au«ge«
führt, unb erhielt allgemeine Ölnerfennung.
Drud von Bfc. Küdmann.
tt c u e
iitf$tifi f#r
'lUtqnttoxmUdjer SRetoacteur:
Stflitj 58t enfeel«
SretunDbretfigfter 33anb.
93un biefer Seirfdj. erfdEjelnnt mbfynüi$ j
9 Kümmern toon l ober l l /i $ ogta. |
a? n.
Verleger:
SKo&ert griffe in £ti»jfg,
Dm 6. Sluguft 18».
qtolOt« Sanbe* von 52 Ulm. 27,Wt.
3nferrifltriaefcü&ttn tfe $eti^eU( 2 OTflr.
äb^nnement nehmen afle ^ojlämiet, ©ud);,
SttufU* unb JSnnManblangett «n.
3nfcall : ÄammtT- unb 44ii*mufi& — «DluftC füt 9« fangttmf nt. — Utbtx Stf. ®. ffifcftrr. — Ädtiftb« Ifn^ifier. — 3tit«Itfg«t|£l«tti
SS
fiatnutet' unb ^auemufif.
£irbit unb ©e fange*
9* ÄotligS&Ctg, «Dp. 2, yünf ttebtr für fim? Sing-
ftimme unb Piano. — ffirrlin, ÖrtjWfinjjer. preis
SS [äffen biefe lieber beulte«^ ben Dilettantin er*
fautffl , bem eS h o di nidjt gelungen, auä ber engbfs
grtnjten ©p^äre, in bet er ftdj bieüeidjt rea^t mo^t
füfcft, einen tieferen 83 titf in baS uufrmefjli^e (Scfaül
btt ttKÜtjin ausgebeuteten ekfangotunfl $u merfen. äftit
futjen SBorten: e$ geigen tiefe hiebet einen eompü*
fttionäanfänger, ^ n *% 3 mar aitfit^ti^ meint, aber uodj
nickte ipeitet geben fann, a[ä roaS et von au§rn tjer
empfangen, es tragen feine SDtefobieen eine fo aHge*
too&nli^e^McrnjeLtäpE^ftognoiuie, fte reben eine fo bag
geroerbent, afcgetratfc^te Spraye, ba§ bie Sttitit bem
Sierfaffct, ber toiefleidjt latent bat, bioä ratbrn fann,
etfl emfllidj @tubien ju machen, e^e ei ein Dp. 3 unö
fdjenft. Sftit bagemefenen , ^afb Äüicn'fcfcen, ^atb
Ärebä'fc^en ÖafSftguren, bie groifcQtn lit SDMobie f)in*
einmurmeln, loaljrenb bie redete §aub Sldjreltrielni
fpieft, inj« in ?lr* 1 unb 5 ifi und uicfjt metjr gebieni j
ferner audj niä)t me^t mit läflig nuägebefyuten Eejrt-
tuiebertjotungem SBcl^* Unbing üon einem Siebe tyat
ber Sombonifr auS öm. (Sciberä unbebeuienbem Sieb?
efcen gemalt: „6S mac§t mit ^Ueä Sanier j unb
*ßein, icb möchte gern in'ö Sanb hinein über Serg unb
£(jat über ©leg unb $tu§, ^u üergeffen, n?a@ i4 ba?
geffen mu§/' ©a ift feine ©pur tPOii ©c^meij, ton
einer Sonart merben mir in bie anbae gehegt, o^ne
ein günfdjcn empftnbung gu berfpüren, da finbet ft^
ferner gar feine eigentliche bi^terifa)e grfaffung bed
Stjctin^aftri, rooju i^m boe^ 91t. 3 unb 4 (von ^enau)
fattfame @etegeu^eit boten, ©ie 33ie(obieen, an #%
flau) unb triöieU, finb bloä öon äugen ^injugefommen
unb rurii entfernt, bie 3bee beä %trtt& einigcrmageii
gu oeranfdjauUe^tn. SDnt beiben Senau'fd)en , y S(n bie
entfernte" unb „$% n?anbere fort in*3 ferne Äanb"
ijl ber Gomponift no^ nic^t getoat^fen. ^4 oenoeifc
i^n auf bie (Sümpofitionen von ^Renbei€fo^n in Dp. 71
(V. $eft ber Sieber), b« felbfi bem jtoeiten no<^ ni^t
beti regten Son abgemonnen ijat. ©te Spielereien in
ber Stgtfitung ju Mf, 5 „e^ raufet baä rot^e Äaub"
oon Reibet lajfen erfeunen, ba§ bei dompüni/r nod? in
blofifit «ewfrrti^feiten (ia^ gefaßt, ffiiefe Spietereien
jit einem uue fügiia) fpiefenben ©ebi^te o^ne 3Warf
unb Äraft tna^en baä ©an^e ni^t an^örbar* ©aju
ifl bie aReto bie fo oerfümmert unb fd)aaf y wie fle too^t
einer geben mag, ber naä? bem pajfenben Muebrurfc
trnuHtappt. 1$$ möge ber SomponiP bie ongebeuteten
»Jlanget fo ^tinic^rneit, wie fte ju nehmen ftub, atä notfc
njenbige Stcfttltat« einer unbefangen prüfenbcnftritiC unb
nt^t meinen, wie cd t?äufig oönange^nbcn^ompouiflen
gEf^ir^t, eö gefc^fi?e auü blof er labrifuc^t SJare e8
berßritif bfo3 um ^abel ju t^un, fo fonnten 5biöio
§eftc Siebet mit ^uni, btei SBorteu abgetan merben.
©a^ barf aber eine getbiffentyafte Äritif nic^t t^unj
barum mögen biefe SBorte ^ier 5ßfa§ pnben, gegenüber
einer ^auftg oorfommeitben eigentiebigen ©tlnfel^aftig*
feit ange^euber Gompeniften, bie pa) bur^ §erauä*
54
geben ton 1-2 Siebenten für ausgemachte Äfinffe
Iet galten.
Jfog. (Sonrabi, ©p. 13. Wer titln für tim 81119.
ßimmr mit ^Begleitung be* pianoforte. — ßerlin,
!Damköl)ler. Pr. 12* Ögr.
©a« erfle toon biefen Siebern „3$ will btt'ö nim;
wer fagen" t>on $ßrufc $at ein freunblic^e«, gewinnen*
be« 9lnfe$en, ofae auf ©ebeutung Wnfpru* machen ju
»nnenj gegen ba« Gnbe f>in ifl fogar eine re#t ftn*
nige Slnbeutung auf bem SBorte „Sraumer" -, in ben
folgenben aber jcigt ft* ein tnerflidjer Abfall *on bem
im elften gewonnenen ©tanfcpunfte. 3" bem jweiten,
D war' mein Sieb' bie SRofe rot$" *°n ©urn« , ifl
nidbt nur ba« fd^ottifc^e (Clement nic$t jur ©arfleUung
aebra<$t, fonbetn e« ergebt tfd> in blofcen bageioefenen
»Berwelt«pl>rafen. ©nffelbe gitt a\\$ von 9?r. 3 „3$
förieb ein Sieb" *on »tollet, n?a$ entfegtidj teer unb
ni<$t«fagenb ifl - ofae fotye »luftf, wie fie nur einem
»atmen, erregten #erjen entquillt. 9lx. 4 „@ebro$s
ne« $en" t>on ©ruppe, ein ©ebte^t, bem ftc$ etwa«
abgewinnen tie§e, W beSgl. in ber SMobie bie eben
ongebeutete ^^Pognomie. ©aju fle^t nodj bie ©er
tnerfung : „mit ©egleitung toon ©rummflimmen, jwet
XenBre unb jwei ©äffe/' ©omit wäre benn ba« Um
aet^um ber »rummerei no<$ ni<$t a\\& bem geweiften
Semmel vertrieben. 9Kan benfe ft$ ein jarte« ©ebtdjt
fo vorgetragen! 2Ba§rtic$, unter allen Ausgeburten,
bie ber 9Wannergefang in ber neueren 3«* «n*« Sic^t
aebra^t $at, ifl wo^l feine abgefämaefter, al« bie
»rummwirt^föaft. SS fann mit ni^t bekommen ton
Steuern ba« bagegen ju fagen, wa« ^unbert 9Hal m
bief. »1. bagegen gefpro^en toorben ifl; wem tton
felbfl ba« Unftnnige, ja ©tier^afte biefer ©efdjmarf;
lofiafeit ntc$t einleuchtet, bem gebe \% ben freunbfäaft*
liien SRat^ ftc^ eben in bie Äategorie ber ©rummer
eintreiben gu laflen. - 68 3^ barau« ^erbor wie
notbwenbig e« fei, bag unfere gompomflen fä &\\*
bung aneignen, ©er größte S^eil ber fanget, bie
in bem eben befproc^enen Siebenten aufgebeeft wor*
ben ge$t weniger au« Salentioflgfeit al« au« Wlan*
get an geUutettet ©itbung ^erüor.
£$. #a$tt, ©p. * 6 - Brei Ctefcer für fine Sopran-
ftimme mit ßegUitung Dt* pfte. — öerlin, flöte
u. «ock. Pr. 124- 03^-
©rei aüerliebfle, ^erjige Sieber, bie ber Gompc*
nifl in Slücfp^t auf bie Stimmung (fte finb jwet «ei*
neren greunbinnen gewibmet) fo red&t bem finblic^en
©inne unb »erflanbniffc gema§ getrieben $at.
@ie ftnb ganj baS, waS fte fein foßen, von fo tnnu
gcr unb frommer (Smpfinbung burc^brungen, bag fte
aOgetegentli^ aöen benen empfohlen werben fSnnei^
bie bavon @ebrauc§ machen fönnen, jumat an guten
Siebern in biefer ©attung unb bem jugenblic^eren 9.U
ter angepaßt gen>i§ fein Ueberflu§ ifl. ©a« erfle ijl
„SBac^tel mac^t", ganj einfach unb finnig gehalten,
mit leifer Slnbeutung beS SBa^telfc^lageö, ber ^ier auf
bem finbtid^en ©tanbpunfte feine ©erec^tigung pnbet.
mc$t frifö gehalten ifl Mx. 2 „SUptiob"-, ganj befon*
ber« anfpred^enb unb von ferner SEBirfung ifl ÜKr. 3,
„Sieb »on ben ©ternelein". ©ie feien angetegentti^
empfohlen.
2BUIJ* Reifet, ©p- 18. !Dte ©renaler*, ©e^ietjt von
% fleine, für eine ffiafj- «ber fiariton(tirame mit
ßfgleitung Des pfte. — ßerlin, *!t\QM\tx u. «omp.
Pr. -Ä- «i)lr.
©iefe Sompofttion \)at einige gute SWomente.
3m ©anjen aber bietet fte jit viel Sleugerli^feiten unb
(Sffeet^af^erei; fte fc^eint mir gtei$ mit ber Abfielt
eomponirt ju fein, in (Soncerten jum ©ortrage ju foms
men. £ietbutdj ^at fic^ ber ßornponifl glei$ »on
»orn^erein ben richtigen Söeg üerrammett. Stilcfft^teji
auf «perfönlic^feiten unb balbige« «poputarioerben mu§
ber (Eomponifl vcrfd^mäf)eu, wenn er ftc^ berufen füfylt,
im ©ienflc ber loabren Äunfl ^u arbeiten. ©0 finben
fid^ häufige SBieber^otungen ju ©unflen be« (Sffeet«,
bie burc^au« unjulaffig ftnb, fo auf ©. 7 „boc^ \)&V
{&) SBeib unb Äinb ju §a\\Z" u. f. w. ferner bUiit
ber ßomponifl nic^t ganj frei von italieniföer SRitors
nellmanier, bie un« in bie itatienifdje Oper »erfeften,
tyer aber ^6cf>fl unpaffenb ben epiföen glug aufhalten,
©amit terbunben ifl ba« pT6felic$c Abbrechen be« 9ti*
torneH«, worauf eine ^Jaufe folgt mit Sermate ganj
ä la ini unb ani; hierauf folgen ein paar ©orfdjläge
©ie ©teile: ;/ bann fleig' idb gewaffuet ^erüor axi^ bem
©rab", bie roieberbclt ifl, ifl eine blo&c ©calareiterei,
o^ne atte muftfaliföe ©ebeutung, unb ber ©c^lu§ lees
rer ©d^all, blo§er (Sffeet otjne SRiiftf. ©a« Salent,
wel^e« ber gomponifl in biefen äBerfen bemerken lä§t,
mu% er no^ auf eine eblere unb toürbigere ©afcn lex»
ten, um muftfalifc^e ©ebeutung ju gewinnen.
Sm. Ättfef^.
gür ©trei^infttumente.
©. Slüget f ©p. 23. «tuartett für fmri Öiolinwi,
Dtola unb Oioloncell. — Ceippg, Jt. fyfmtitttx.
Preis 2 «t)lr.
3fl ber Somponifl feit einiger 3«t mit ber Äri=
tif in 3wiefpalt geraten, ober toielme^r biefe mit t^m:
55
fo Mrtfce ef ber „Sitte« $eifcnben" 3«t übetfaffen,
liefe mit Stecht ü>t nac^gentyrnte (Sigenfc^afl au$ Sei
folgern 9li§ ju bewahren. $m Slugenblicf ifi eä ffit
ben Äefetenten etnerfett« bebenflicfy, ftdj jut 9*aitei bei
//»«fegenbcn" tfritif ju gefelien, unb anbetfeüS $dlt
er feine Ätdfte für ju fc^mac^, bet 3^it bei bem et*
wähnten ©eföäfte tyelfenb jut £anb ju ge^en; et jietyt
eS »ielmeljt *ot, bem (Somponiffccn gegenüber, tyiet bie*
felbe Stellung einzunehmen, bie er bisset ju i^m ge-
habt, unb bei bem fomit in ben ©otbetgtunb gefiel
ten Sßerfönlic^em für baS Urteil felbfi nur bie ©et*
tung eineö fubjectiüen in 2lufpruc$ ju nehmen, in ber
Hoffnung, ber ßomponift werte in feinem bisherigen
©crbältnifc ju iljm — batitt oom 2ten ©ecember 1845
— fidj ebenfalls unöeränbcrt füllen. — ©aS obenge*
nannte Quartett, baS ^Referent freiließ nur auS ©urdj«
ficfjt ber Partitur nic^t mittelft einer wirflidjen Auf«
fütjrung fennen gelernt, betätigte, waS früher tabelnb
ju bemerfen war: bie überwiegenb wirfente ©erftans
beStljätigfeit. £ier tritt jetoety, waS efyebem oielleidjt
überfein Worten, eine öigentfyümlic^feit (jinju, bie
namlic^, ba§ bie SReflepon gerate ba in 2öirf liefert
alS tljdtig ftdj erweift, wo ein flüchtiger ©tief gegen*
ttjetli<$ ein freieS SSalten ber fdpweifenten spijantafte,
ein ju Sagetreten unmittelbarer Srfinbung erfennen
Witt. Stuf einer Seite fcfceint ber (Somponift banadj
flreben ju wollen, pfyantaftifdj }it erfdjeinen, auf ber
anberen (Seite liebt er eS, einfachere Säge fafl bis $u
troefener ©reite weitläufig unb fdjulmäfjig auSjufü^
©et erfle unb legte Sag beS Quartetts liefern
ten.
bie ©elege gu tiefer ©eljauptung. ©er Slnfangäfag
»ed?felt alle Mugenblicfe baS !&t\tmaa%. Andante, Al-
legro moderato, Vivace folgen tafefj unb abwedjfelnb
auf einanber, bem Sage feinen anberen (Sfyataetet ge-
wdfc)tenb, als ben einer in fidj unbeftimmten öeiben«
föaftlictyfeit, »on ber man, trog ber mebrfac^ tootfom*
menbeu ©ejeictynwng „ßntfcfyl offen", bodj nie rec^t er*
fd$rt, waS fie ifl unb waS fte will, ©er Sdjlufjfag
— öon einem furjen ©raoe eingeleitet, baS in feiner
gefügten fyarmonifcfcen gütjrung ju bem angefc^loffenen
Allegro molto einen fdjarfen (Sontrafl bilbete, — mu§,
bem torfjin naljer bezeichneten SlnfangSfage gegen«
über gehalten, feiner gorm naefy faß meljr alS (in
contrapunftifdjeS UebungSftücf — wofür Referent eS
ÄbrigenS feineSwegS erflärt, — benn als ein burc$
ben ©erfolg einer geiftigen 3bee herbeigeführter ©es
fdjlufi unb SluSgang uon jenem erfdjeinen. (Sine ©ers
mittelung beiber Sage burdj baS Äargtjetto (mit ©as
riationen, worunter audj ein Canon all* Ottava) unb
burd? baS Se^etjo ftetlt jidj nidjt IjerauS, wcnigfknS
$a* ^Referent ben burt^laufenben gaben nic^t ^eraufc
gefunben. ©et bet nut fubjeetitoen ©eltung, bie baS
^iet auSgefptec^ene Urteil baben will, fott eS bem 8es
fer nic^t vorenthalten bleiben, bag ber legte Sag bem
erften gegenüber unb ungeachtet bet etwd^nten ober
nodj 511 erwd^nenbeu S^wäc^fn benuoc^ bet bem Sic«
fetenten am meiflen jufagenbe ifl. SBenn nüfyt ftet ten
auswürfen, fo ftnb biefe boc^ nic^t bebeutenb genug,
um bie ©eflalt ju »erfümmern ober ben gemeinfamen
SJlittelpuntt ju oerrücfen. Obgleich baS ^empo einige
9Jlat wec^fett, wirb bet g(u§ boc^ nut an ein ober
frwei Stellen geflött, jeboc^ nic^t beim ^empowec^fet. SÄ
gefc^ie^t jum erßen ^ale ba, wo, mit „Sntfdjtojfen"
bejeic^net, in baS bisher feßge^altene 9ls9Woll plöglic^
2l=©ur eintritt, bem ©or^ergel)enben wie an Tonart,
fo wie auc^ anSl^t^muS unb SluSbtuÄ wibetfpted^enb '
h— -i— i -I-P--4 — Ä-J5r>i- t — h^-
. -Jter-X- — -S^p-T— T-
i l
-t-
zs:-
3±±
k£
3I^t^H
©iefelbe nut ac§t
\ 1 — — t — rz — ^|
2!aete lange Stelle, fet;rt gegen ben Sc§fu§ ^m
einige SWal wieber, jwar ^ier me^r motiuirt unb
mit bem Uebrigen in engere ©erbtnbung gebracht,
inbeffen auc^ ^ier ni$t oon günfligerer ^irfung —
für baS, bie *ßartitur tefenbe 5luge. ©ei wirftt*
c^er 5luffübrung gehaltet pc^ üielleic^t ©ieleS an«
berS unb beffer, wab hiermit auSbrücflicfy erwähnt
fei. — ©aS fdjon genannte Äarg^etto mit ©ariatio»
nen tritt jwar einfach auf, üerrätty aber bennoc^ in fet=
nem weiteren ©erlaufe bie Steigung beS ©erfafferS ^um
©rübelnben. ©er ^reflofag teS Sc^erjo ifl frifc^ ges
galten unb runbet ftc^ gut ab, wd&renb ber etwaS mos
bernsfentimentate 5lnflric^ beS %xio bei bet baüon fo
toerfc^iebenen Umgebung befrembenb wirft. — ©ebe ber
©etfaffet um bet Siefftnnigfcit willen nic$t baS Sins
nige batjin! —
SWagbebutg. 4 2(. ©. 9titter.
56
SRttftt fut @ef<tngt>e?eiite.
gfir SR&nnerfHmnifii.
3of. 2R. $♦ »eltjenft, ©p. 17. *cl)t ©rfänge für
Alännerftimmen. — Jjaarlem, 0. ID. 9er*. Part,
unb Stimmen. |)r. 3 Jl.
Seidjt ausführbare unb fangbare Sieber, bie nichts
$B$ere£ beanfpruefcen alä gefetttge Äreife $u erfreuen.
3^te Söeifen bewegen ftc§ in bem ©leife, baä wir frei»
li$ föon jur ©enüge f;aben anhören muffen, inbeg
ftnb fie mit Seie^tigfeit unb ©efdjicf bearbeitet, fo bag
ba$ Slngenetyme ber gorm meifl ben SWangel an 3n«
$alt erfegt, ©ie Weiteren Sieber barunter ftnb nodj
bie frifdjeflen: Str. 1 „(Sonntagfang'' unb 9?r. 6 „tyei
fa fal". ©ie fentimentalen laffen bie ©cr)wädje ber
©rftnbung noety fühlbarer hervortreten •, cd geigt ftdj ju
feljr baö #au6baefene, *pf?iliflerfyafte. s 2ludj ähneln fie
ftdj ju fetyr einanber, j. 83. Str. 2 „ber SWonb", unb
9er. 5 „©Ott ifl bie Siebe" unb 9er. 7 „ber Borgens
flern", bie aüefammt gleiten Schnitt, fdjon in ber
Saetart, ^aben. ,,©a$ SBalbtyornlieb" 9fr. 3 enthalt
Spielerei mit bem @c§o, bie wir füglitty entbehren fons
neu. Ueber berartige ptjiliflerfyafte B^rot^en ftnb wir
weg, fte (jaben ftdj aufgelebt, ©ebt und lieber fris
fe$en ^er^enöfang, bann fommt baö 6<§o in ben
$erjen ber §8rer uon felber.
3« C tHltt glitten / Zes Liederen voor vier Man-
nenstemmen. — Rotterbam, U). C. be Weiter, fr.
2 Ji. 80.
9Wan müfjte lügen, wollte man fagen, baß biefe
Sieber muftfalifdje (grftnbung in ftc§ tragen, ©ie (ja-,
fcen aüe recfyt gefc^ieft gemachte Arbeit, aber 2Jtuftf?
9?un ja, wie'8 manche Seute nennen, bie ba glauben,
eine angenehm flingenbe Sonfolgc fei SMobie. ©agt
man nun bem (Somponiflen fotcr)er arbeiten, biefelben
enthielten feine (Smpftnbung, entbehrten beä wahren
©efüfylöauöbrutfe«, fo nehmen fte'8 frumm. ©aä tt)ut
aber nie^tfl gur ©adlje. So ifl möglich, bafj fte bei
ber Verfertigung berfeWn redjt gefü^luott waren, bie
Seufjerungen ifyreS ©efütytä aber laffen unä feineS
nadjempftnben, eö fefylt tynen ber tyotyere, atfo eigents
Iiety muftfalifäe 8lu8brucf. ©ieö gilt ton ben uorlies
genben Siebern. hinter einanber gefungen, machen fte
nie$t nur Sangeweile, fo ba§ man nodj 93erfe$tebene8
babei beufen fann, (j. 83. wie ein SJerleger ©olc$e« bru«
den mag,) fonbern fte ma<$en audj unfähig, fie bi$ ju
Onbe mit anjutyören. SBenn au<$ ton einigen gefagt
»erben fann, bog fie ni($t unangenehm Hingen, fo jeigt
ft$ bo$ burc^ge^enb* ein fühlbarer 9WangeI an frifefc
empfunbener SWufif. SWanc^e flnb auefj über bie ©es
büi)x auögebe^nt unb ermüben fc^on bur$ i^re Sänge,
„©inge, wem ©efang gegeben" •, erarbeiten tagt flc^
aber ba« ©enie fJd^erlic^ mdc)t. ©er ^artitur ifl ber
beutf^e $ert beigebruef t •, bie ©timmen flnb mit beut«
feiern Sert »erfeben.
»itert SWetbfeffel, 9p. 145. s««f Cü^r ftr Ijäu«-
li*l)e unb jefellije firrife, in JRuftk grfrtft für oter-
ßimmigen Älannrrrljor. 3tee unb 4\ts Qetl. —
Berlin, IDamköljhr. |)r. jebes tjefte* 15 6gr.
©ie 83egabtl?eit ber aWenic^en i|t unterf^ieblic^,
befigt. au% ibr geifliger 83ebarf. $x. Sfletfyfeffet fennt
gufättig bie ©etüfle eine« gro§en ^eilö ber ftngenben
äflännerwelt unb weift ft^ i^nen ju aeeommobiren,
entweber a\\& Äfug^eit unb ©peeulatton, ober weif«
bie 2ftittel nic^t erlauben, ©aö jobelt unb tänjelt fo
angenehm ^in, mitunter fommt auc§ eine fentimentale
glatterie, ba§ bie Seutcl)en 8löeö gang charmant ftnben
werben. ©JBge i^nen nur nid?t 9?r. 9 (3teö §eft) ba8
,,^)unberttaufenb gentner" : Sieb für bie 9lac$t 8llp*
brürfen üerurfa^en, wie ic^S für meine Sßerfon in SQBa^rs
liebet 9». ©• Sifchcn ®t$en <S.%*&edtv.
9Wein SBort bejie^t ft^ auf einen 8luffafe in
5Wr. 49 biefer 3fitnng, welker gegen „gif^er'Ä 6^0«
ralmetobienbud^" gerietet ifl. ©er ^o^e ion beg 83f.
ftnbet in feiner Stellung, bie 83itterfett unb ^ärte be3
Urt^eilö in feinem perfönlie^en ^ntereffe, wenn auä)
nimmer eine 9tecfytfertigung, boi i^re ©rflarung. 9lber
bie£erabfe£ung beS gro§en, felbftftdnbigen Äünfls
lerS, noefc me^r bie moralifet)e SJerbäe^tigung bed ebs
len SWenf^en forbert mit (Sntfdjiebentyeit eine toerwab^
renbe (frfldrung üon Seiten beicr, bie iljn fennen
unb e^ren.
©ie (Einleitung beS bej\ügli^en Suffaged rebet
im SlHgemeinen ton gifer^er^ 6^oralbud^, wel^e«
im $o$xe 1821 in ©otfya juerfl gebrurft, unb 1846
in Erfurt Ui ÄBrner neu aufgelegt ifl. ©er #err
6. &. öerfer au§ert fein 83efremben, ba§ in offentlis
e^en 83lattern, g. 83. in ber Seipj. attgem. mufif. 3ei*
tung 1846 ba* SBerf alö ein „in feiner 8lrt einjiged",
aW ein in jeber ^)inft^t „wa^reö 9Weiflerwerf" bejei<$«
net worben, er wunbert fl<$, bag bie fönigl. preuf.
Regierung e« „fetner S3ortrefflic^feit wegen" bnngenb
57
empfohlen $abe, unb tyieran fügt ber ffritifer fein Der*
mtyenbeS Urteil: bad &ljoral6uc$ tjerbient eine
berartige 9lnerfennung nic$t — eä ifl weber einjig,
noc$ meiPerlidj, ja efl ip mcr)t einmal eine Doflig felbfU
ftänbige Arbeit. — Sllfo immer baä <5$oralbu<$,
baö gan$e SBerf, woju bic ffiorfpiele nic$t weniger
geböten, ja ein »iel wefentli teeret £l)eil pnb, alä bie
(Styoräle unb bereu $armonijtrung. Unb in eben bie*
fem Sinne ftnb bie angejogenen Urteile unb (Smpfcijs
hingen ju nehmen, ©er gan^e $arte Singriff beä
$rn. 93. getyt aber im golgenben nur auf bie Etjo*
tatmelobien unb bereu ^armoniftrung, an ben „war/r*
tyaft meiPerlidjen" Söorfpiclen grt)t er furj unb »or;
ne^m mit einem (Zitate and ber Sßorrebe b. 9EB. unb
mit ber SBemerfung, ba§ fte alö ein integrirenber Sljeil
be8 ©au^n nic$t anjufefyen feien, vorüber. — ©ad
ifi junacr)(i ein fatfe^cö ©piel ober eine Unflarfyeit
ber ©arflellung, unb wir mögen bie legterc einem fo
föarfpnnigen ©enfer, wie #r. 93. befanntlicr) ifi, nic$t
©djulb geben. ©inb bie #armoniprungcn nacr) irgrnb
einer (Seite (nn nic$t tabelfrei, fo berührt biefer 3}or*
wurf bie trefflichen SJorfpiele nidjt unb bag SBerf als
©anjeä verliert baburc§ wenig ober nidjtä t>on feinem
SBertlje, unb fyat e8 ber $)r. 9tec. nur mit bem (Styos
ralmelobienbuci} ju tljun, fo mufjte er nidjt &on 5ln?
fang an fein Ijarteö, ab fpredfjenbeä, ja &ernic$tenbeS Urs
t§eil auf baä ganjc (Sfjoralbucf) auöbefynen.
Unb worauf griinbet nun ber 9tcf. fein Urteil?
©ie £armoniftrungen ber Choräle foflen ntc^t felbp*
flau big, ja jum größten $l)eil einem SSerfe »on
Sofyann (Styripian Äittel, bem ftreunbe unb
Seljrer Öfifdfjer'S entnommen fein, ©ie fünf öeifpiele,
welche 93. Ijiefür anführt, jeigen atterbingö öiele 5le§ns
licfcfeit unb Uebereinfcimmung aber aucr) noct) 9lbwei*
jungen genug, unb beer) mu§ man annehmen, ba§
bie Seifpiele bie auffatlenbften unb bebeutenbfien Sßcv
wanbf^aften enthalten. §x. 93ecfer füfcrt bie fyarmo*
nif$en 93earbeitungen »on @etlju$ 6alüipu8, Don
(Srarb, uon @d)ctn u. a. bagegen an, unb fyat camit
fo weit JKedjt, ba§ biefe unenblicfc mefyr Sigent^üm*
lieferten unb 93erfc$iebenr)eiten barbieten. 9lber ber
©runb ba&on liegt in ber teranberten unb fortgeförit*
tenen S^eorie, bie neuere fann jene nic$t immer gut
r)eifjen unb ifi übci bie ©efege berfelben flarer unb
einiger, al$ pe ed uor ^unbert unb ^wei^unbert $af)*
ren war, unb ein rechter ÄünfUer wirb nac^ ben ©e*
fegen ber ©c^Bn^eit unb beö SöofylflangeS fte^ ^uiu
bert Wlal eijcx richten, alö ba§ er, um originell ju fein,
^arte, unfe^öne 5lu8weic^ungen unb gortfe^rcitungen
ber 9Jtelobie unterlegt, ©ie 6^ora(bücr)er uon Sifcr)er,
©eb^arbi, ^antfcr)el u. a. weidjen nic^t wefentlic^ üon
einanber ab in ber ^armoniprung , unb fein ftunfi«
üerPdnbtger wirb ben genannten Männern baö tiefe
SJerflanbnig ber X^eorie ber Äunp abfprec^en wollen.
9lber eö ifi ein Slnbereä, oerfc^iebene 93d(jfe ein unb
berfelben Sftelobie unterzulegen jur Uebung im $ars
monipren, unb ein 5lnbereö, für ben öffentlichen ges
meinfamen ©ebrauc^ eine QJJelobie ^armonifer; &u bes
arbeiten. 51 uö biefen UmPä'nbcn ifi bie annd'^ernbe
5le^nlic^feit fyarmonifdjer ©earbeitungen ber ß^oral-.
melobien ^inreid^enb erflä'rt, unb mau barf barüber,
ba§ gifcr)er über feine „Slbfdjriften" ober „Plagiate"
wie S3. eö nennt, in ber S3orrebe fein SBort gefagt,
pd^ beö^alb nier)t wunbern ober fünplier; ereifern, weil
eS eben feine Slbfc^riften unb feine Plagiate pnb.
$r. 93. fonntc pcfy bie fet)r gelehrten ^otijen über
Äittet erfpareu. ©a§ er aber über bic mcifler^afteit
33orfpicle fo obenl;in ge^t unb benn bo«^ wieber auf
©. 257 baö (S^oralbuc^ im Slügemeinen angreift, ifi
wieber jene unwahre, unuer$ei()licf;e 5lrt ju polemipren,
welche anü SlUem 9Uleö ju machen im ©taube ifi. (§8
bleibt alö Srefultat nur bied übrig, ba§ eö nicr)t nb>-
t^ig gewefen wäre, bie (S^oräle noc^ einmal befonberä
abjubruefen (man ^ätte patt beffen j. 93. auf ba8 »on
^ru. 93. ^eraudgegebeue toerweifen fönnen.) Unb bieö
würben wir jugeben, wenn wir überhaupt bie $ren*
nung ber ß^oräle üon ben 93orfpielen für jwecfmä§ig
erfldren fonnten. ©a§ aber 8ifd)er ein wafyrr/af-
ter ÄünPler fei unb bleibe trog ber 33erbäd?tigung,
welche ^r. 93. auf i^n laben möchte, fle^t unter benen,
welche gifc^er'ö jar)Ireteir)e , geniale Drgelwerfe fennen
unb i^m felber perfßnlicr) alö @cr)üler ober ßodegen
nat)e gePanben l)aben, unbebingt fefi unb eä fte^t einem
Spanne fcr)led^t an, toon Humanität unb ©erec^tigfett
£U reben, Die er fetber nicr)t fenut unb nicr)t übt.
Srfurt. Äriebigfa^, ©eminarle^rer.
C
V
0*
p
l
C
8
i
58
6?rtttfdE>er SUttjetger*
Ueberftc^t t>eu neueren (Srf^einungen auf t>em ©ebiete t>er SRujif*
fttr<g>eitrauff&
(Santatett, Sßfalme, Neffen k.
& Singet, ®p. 4. Cljriftnadjt O on piaten. «antäte
für «Ijor- un* Sologefang mit ©rctjefter. «laoier-
auefug. Häftling. 1 fcljlr.
©♦ gölmet, JRetfr für 4 Äannerft. ^etnric^srjofen.
25 0gr.
f$. SB. SäljttS, ©p. 37. Agnus Dei für gemixten
Cljor. ärautwein (©uttentag). |)artitur 3£ 0gr.
Stimmen, jefce einjeln H 0gr.
gut bie Orgel.
8. ®. Stitter, ©p. 19. Sonate, ©reitkopf u. gartet.
20 llgr.
$. @$eHettl)etg, ©p. 10. pijantafie für *i* ©rgel.
fireitkopf u. «järtel. 1 «l)lr.
©oncettmuji?«
Arrangement«.
©♦ 8ftögel, Concertounf rtnre Itr. 1 «-«oll, für pfte.
)u 4 Hjänfcen. arautwein (©uttentag). 27| 0gr.
ftammet: unt> ^auöitmfff.
gür qjianoforte.
@fc. gtand, ©p. 18. 8"bs IgriMje ttorfpiele für
pfte. fcrautwein (©uttentag). «jeft l, 22-J- 0gr.
«eft 2. 224- 0gr.
— — , ©p. 1 7. lUrei 3mpromptuß für fca$ Jpfte.
Cben*. 17J- 0gr.
gieber nnb ©efäuge.
5#. Stoiettnepet, ©p. 3. Öier fieser für 1 0ingft.
mit |)fte. ttljiftling. •& 2l)lr.
SB. ©tetfettfanb, ©p. 4. .fünf Ciefcer für 1 0ingtt.
mit pfte. Wljiaiinj. 17| Hgr.
3. tt. Äolli, ®p. 1. 9rei Romanjen non $eine, für
1 0ingft. mit pfte. UHjiftling. T V ätljlr.
©♦ 2t* ^Jefcolbt, ©p. 2. 0ect)s fieber für 1 0ingft.
mit pfte. tDfaiffling. 10 Ugr.
©♦ 9teblittg, ©p. 9. Scdjs Cietier für 1 0opranft
mit pfte. Ijeinrieljsljofen. 15 0gr.
@Hfe ©c&mejet, fiefcer, Romanen, öallatoen. tjetn-
ncMofen. 4 Jjefte. Utes Ijeft, ©p. 4, 22 0gr.
2tes fleft, ©p. 5, 18 0gr. 3tee fleft, ©p. 6, 17^. 0gr.
4teg f)cft, ©p. 7, 17± 0gr.
gr. (Sommer, 39fte8 Werk. 0ecl)s fieber für 1 0ing-
ftimme mit pfte. ftrautwein (©uttentag). 15 0gr.
SB. Saubert, ©p. 74. öier ©efänge. Ärautwein
(©uttentag). Ilr. 1. «cljo. 15 0gr.
SB. Sa&nft, ©p. 33. 5>ie ^al)ne auf Dem 0cl)loffe,
für 1 0ingft. mit pfte. «rautwein (©uttentag).
10 0gr.
§. SBifJ&mamt, ©p. 13. 3etjn fieberten im üolkston.
«rautmein (©uttentag). 20 0gr.
©♦ Sietling, ©p. 4. fockenftricke , nacl) flafts, für
eine ßaffttimme mit pfte. Slrautwein (©uttentag).
10 0gr.
— — — / ©p. 3. Öier ©efcicljte oon Reintk :c.
für 1 0ing(t. mit pfte. «benD. 20 0jr.
21. ©Raffet, ©p. 30. Öier ©efdnge für 1 0injft.
mit pfte. ftrautroein (©uttentag). 17± 0gr.
3)uett«, Xerjett« ic.
%X* SB» 3d^n&, ©p- 39. ©rei iweiftimmige Cie^er
für iWcfjofoprott unl> ffiariton. Ärautwein (©ut-
tentag). 27-J- 0gr.
fStnüt für ®efangt>etetne»
gut gemixten (5^or.
@^tli4 f ©p.23. tlr.l. ©er^inke. («Ijoralbum Hr. 7.)
^einrictjöljofen. Part. 2-J- 0gr. Stimmen, ä 5 0gr.
SÄ. SIetfAet, ©p. 2. An *rn ÄIonD, non 0twkfuff.
59
ÄuinUtt für Alt, 2 ton. un* 2 $ä(U. «rautnmn
(ftuttentag). Part. u. Stimm. 12^- Sgr.
Sät SRännerffimmen.
©♦ Sterling, ©p. 12. ©cfänge für JRännercl)ört.
Hr. 1. 4tuirmerlirt> von Anbei. Ijeinridjfttjofen.
flompl. 20 Sgr. Stimm. 12 Sgr.
3nftritctit>e£*
gür $ianoforte.
©♦ Sflttgel/ ©p. 32. flleine €on*icl)tungen für fräs
Pianoforte, beim llnterruljt brauchbar. CuckljarM.
nr. 4, 5, 6. 2 j U 7|, u. 1 }U 10 Sgr.
3n einer frieren Kummer würben bic brei erften £efte
angezeigt unb befvro*en, unb e« liegen un« jefrt bie brei leg-
ten £efte vor, welche bie Sitel führen: 53allabe, $urnfal)rt
nnb 2Rarf*. <£ic bieten ganj wunbert)übf*e 3üge, eben fo
tele bie erfferen , unb ein eblc«, *araftcriftif*e« 2iu«fvre*eu
iff tynen eigen; aber wa« fdjon Bei ben früheren heften er*
to&ljnt würbe, gilt and? für bie jefcigen: ba« „beim Unter*
ri*t Braunbär" mufj bur*au« weiter gefaxt werben. Die
S3ilbung«flufe, bie ber SBerfaffer vorau«fefct, ift eine ni*t un*
fcebeutenbe; e« werben bem @*üler <Sa*en gugemutyct, bie
glemü* inapvlicabel ffnb, wa« ben gingerfafc betrifft, unb
bie vorau«fefcen, bafj eigentli*e Xe*nif f*on vorf>anben ift-
3« ÄttOtt, pionofortffcljuU für Den Unterricht un*
Das Srlbftftu*ium. 3te Auflast, ./riefe. 1£ fltljlr.
S#. Ättflaf, ©p. 62. fiinfterUbtn. filetne Stücke für
*a« pfte. trautwein (^©uttentag). 27| Sgr.
Uttterf>altung*tiiiifif, ättobtarttFel.
Sür $ianoforte ju vier $änben.
©♦ Surf^arbt, ©p. 5!. ,/ünf leieljte Stücke für
Das pianoforte )u vier fljänlen. JDrrstien, Orauer.
22| Hgr.
(Sine folibe nnb für ben Unterricht jwecfmäjjige Arbeit.
Den dlavierleljrern feien biefe <Stucfe auf ba« Sefte em-
pfohlen.
gür haften* ober ?Bla«injhumente mit pianoforte.
%t. Steinet, ©p . U £*wenir. des Bohemiens Rus-
ses. Scherzo caracteristique pour le Violon avec
accomp. de Piano. Petersburg, ffirrnart. Wien,
Äüller. 45 flr.
Da« €>tücf jeigt ba« JBeflreben ein *arafteriftif*e« (Sauge
geben ju wollen, wenn au* bie« in Heinem Stammen ge*
fd^fe^t ; jubem ift bie iöiolinvartie effectvofl bebanbelt, unb
bafjer wirb e« moijl nl*t wirfung«lo« vorübergehen. Der
Sau fff folgenber: (Sin <S*eqo @*9Woll } in einem Steile,
bann, quasi al« $rio, ein Slnbante ®«Dur }, ba« wie eine
«Raticnalmelobie au«ffefct, unb bem ff* ein furje« ©ä^eften
lebhaften (Sljarafter«, glei*fam ritornellarlig, anf*lie§t; bar*
auf SBieberljolung be« ©*erjo.
f?t. ©teiltet, ©p. 2. Morccau de Salon snr un
theme napolitain pour le Violon avec accomp.
de Piano. Petersburg, Jfernarö. tüten, JRüUer.
54 fir.
©ei btefem <5tüdc tritt ber ®ebanfe mel;r m ben -&tn*
ter* unb ber Öirtuo« in ^ri ißcrbcrgrunb, unb man l)at eine
ßompofition gang gewöiniic^en ©aloncallbfrö ror fi(^: öin«
Zeitung, Xi)tma unb gwei ißariationen, burife ein fleine« fRU
torned gefenbert, unb ©cfclujj mit gebü^renber ©c^aberci in
Doppelgriffen. Da« Snfirument ift au* Ijier mit ©irfung
bedanbelt.
3. 31* 2ewp, ©p. II. Cantabile für Das «infaclje
^orn mit Begleitung bes pfte. lBwitkopf u. gär-
tet. 17^ n fl r.
— — — , ®p. 13. IDiüertiffnnent über Älotice
von Jxan] Schubert für )as rljromatifclje florn.
€ben^. 25 Hgr.
93eibe Stnrfe werben bei gutem Vortrage au* »on guter
ffiirfung fein, Wenn man aud) ni*t« 9lu§ergewö^nli*e« un>
eigentümliche« erwarten barf. ©ie jtnb von einem guten
SÖirtuofen gemalt, bem vor allem baran liegt fein Snftru*
ment gur ®eitung gu bringen.
Sieber nnb ©efinge.
©. 31. ^Pe^olbt, ©p. 1. 3um Cie^er: „llnt> )u nrr-
fagft ts mir?" non 7ti>. flöttger, un^ ,,^r Äuttft
iFrage 4 ', für 1 Singft. mit öegl. *rs pfte IDIjift-
ling. 5 rigr.
(S« ift un« ni*t gelungen, in biefem (Srflling«wcrfe 6pn-
ren von einem Talente }u entbeefen, ba« ju Erwartungen be*
redjtigte. 9Bir wollen bie 2ieber al« iöerfudje gelten laffen,
nnb bie fünftigen SDerfe be« ©erfaffer« abwarten, efye wir
ein (Snburt^eil aber feine Seifhutgen abgeben.
St. Söget, „Äit «n*r Rofe u , ©eU. tum 3. n. Oogl,
für 1 Öingft. mit ßrgl. Us pfte. Wien, ÄlülUr.
36 Ar.
(&« fie^t un« biefe« Sieb no* \u fe^r na* nnau«gcf*rtes
bener <&anb au« ; wir »ermiffen no* bie gehörige ^rei^eit,
unb barunter leibet bie 2Barme unb 3nnerü*feit ein wenig.
Do* fönnen wir bem ©omponifien guten SGBiflen ni*t ab*
fpre*en ; er bemühe ff* nur beim (Srfaffen feiner Xerte re*t
tief ftu ge^en unb ni*t bic« von ber Cberffä*e abjuf*övfen.
60
D. SÄCtttlonp, tDiegmltcfc, oon Qoffmann o. /aüers-
Irbrn, un* „*e* RufCrnmäadjfns fllafl*", für 1 Öing-
Ctimme mit Segl. *es |)fle. Öcljott. ttr. 1, 18 flr.
Hr. 2, 27 flr.
'Die beiben lieber ftnb cttra« flad), »enn fie au* gerate
nid)* bur$ Xrtviede« abflogen ; e« tuefyt nur eine geiotffe »Jtüdj*
terntjelt in tynen unb eine Aalte, bie unangenehm toirft. ,,£e«
sRuffenmäb^en* Älage" »irb befenber« nidjt fc^r gehoben
burdj bie 6* nnb 7tactigen fR^ti)mtn, bie ft* barin vorfm*
ben, ober Ijat ber Öerfaffcr etwa babur<$ fremblanblföe« <5o*
lorit geben wollen? — ffitr glauben m$r, ba§ tiefe* SWittet
ein mirffamc« geroefen Ifi.
9t. be äRcttetttidj, Reverie. Paroles de Mr. Stevens.
(Lyre francaise Nr. 393.) Öcljott. 27 flr.
3)er 33erfaffer f)at ftd) beftrebt ben fraitjöfifcfcen 9*oman*
jencomvonißen nacheifern; e« ifi lljni nid)t gan$ gelungen.
<$* fefjU nod) ba« rechte ©efdjicf; man »etmi§t bie franjeft*
f#e ©ef^mciDigfeit unb gettigfeit im „(SapriUDiacben", bie
ben ftranjofen audj in ber ölufif eigen iß.
3k ©Raffet, ©p. 21. Skr J)e*antj Cljampögnerlirt.
(Ämmi«. faunige unfc komifdje ©cfange, lieber unto
Arten mit pftebegleit. ttr. 51 u. 52.) 2 QtÜt.
ÖcljleCinger. ä 5 8gr.
©eibe in ber fattfam befannten Spanier be« SBerfaffet« —
fie rieben na$ Kneipe! 3m gebauten ifi beim gleiten unb
brüten Xacte ber ^Begleitung gis flatt g gu fpieUn, eben fo
bei ber SBBieber^olung im legten üBerfe.
gut an&nnerflimmen.
X. @<6affet, ©p. 21. Jjeft 6. (H)ampagnerlifH5 Oeit
Schönen. 2 Ipttert tirtev. ßcljlefinger. | fti)lr.
$a« fd?on oben erwähnte Gljampagnerlteb ija&en wir Ijfet
für »icrßimmiijcn SWdnnerd^or gefegt. 3)a6 jtocite Sieb „ben
<Sd)önen" ifi etwa« weniger ordinär, aber e« iß no<$ genug
Sdjäffer'fdje Slrt barin.
Arrangement*.
£). &ritg, „©er kleine ©pernfmmV. JDex fprop^et
von Äterjirbeer leicht un* brillant für Dae piano-
forte arrangirt. Hamburg, 3owwn. 4- 8l)lr.
£r. 2). Ärug fjat ba« unftetblidje SBerblenfi, ten unfterb*
lidjen $ropI;eten be« unftcrblidjen 2Hefyerbeer für Anfanger
jugefc^nitten unb genießbar gemalt gu Ijahen.
3ittellt$en$bl<ttt.
Neue Musikalien im Verlage von Wr. Hof-
meister in Leipzig:
Chevillard, 6 M6lodies p. Violoncelle av. Acc. de Pfle. Li?. 1.
17* Ngr.
Dreyschock, Op. 74. La F6te des fnnocents. Rondolelto p. Pfte.
m Ngr.
— , Op.75. La Source (Souvenir de Teplitz) p. Pfie. 10 Ngr.
— , Op. 76. Morceau pathetique, p. Pfle. 25 Ngr.
Vuwmmj, Op. 186. Dem Fantaisies sur des Themes de Do-
nizelti et Bellini pour Pfte. ä qualre Mains. Nr. 1, 2.
(ä 15 Ngr ) 1 Thli .
— — , Op. 187. Fantaisie sur l'Opöra : Parisina, pour Pfte.
15 Ngr.
Eichler, Op. 7. Duo p. 2 Violons. 25 Ngr.
Mendelssohn, Op. 4. Qunrlelt f. 2 Violinen, Alt u. Violoncell,
arr. von Eichlcr, nach einer Sonate für Pfte. u. Violine.
1 Thlr. 7£ Ngr.
Schmitt, Aloys, Op. 109. Deux Morceaux p. Pfte. Nr. I. Ada-
gio, Nr. 2. Andante, (ä 10 Ngr.) 20 Ngr.
Stiehl, Op. 1. Trois Romances sans Paroles (Lieder ohne Worte)
p. Pfte. 12£ Ngr.
Bei J\ HT. WUsvner Qr Comp, in P r. Minden
ist so eben erschienen und in allen soliden Musikhandlungen
zu haben :
Kran^Se, Tll., Variationen über die letzten
Gedanken von Bellini für das Pfte. componirt.
Op. 38. Pr. m Sgr,
Die G. A. van der Beeck'sche Buch-
und Kunsthandlung hier hat sich gütigst bereit er-
klärt, Paquet- Sendungen sicher an mich gelangen
zu lassen, was ich meinen verehrten Herren Ge-
schäftsfreunden, mit der Bitte um gefällige Beach-
tung, hiermit ergebenst anzeige.
Neuwied, am 3. August 1850.
Gustav Flügel,
Musiklehrer am Köuiglichen Seminar in Neuwied.
CT ©injelne Wummern b. 91. 3tf*r. f. 2Ruf. merfcen ju 1-J Mgr. beregnet.
Dtud t>on %t. Stuämann.
VL e u t
«Mfötiff für
93eran ttocrfUdj tr Rebatttir:
5)r«mibbmfSigfter Santo.
Jl? 12.
Sit Ufl er:
Robert griefc in «ei^jig*
Im II, Stugufl 1850.
»on Wefer 3eltfd). erfajeiften tirt^eatlid)
2 Hummern toon l ober l 1 /* otogen.
SfreiÄ be* Eanbe« *i>n 52 31m, 2»/» 3^lr.
3nfeitü>ii€ge6iifaeii bie *Peiitje ile 2 *ftgt.
Abonnement nehmen afteMamtcr, Jöudfo,
ETOufth unb Ännft&anbUiBgtti an.
3n1jllli: 3nflructiürd, — SBtltfr auS bem SttufiNfben in 3taUm, — RXtiat 3*ttung, Eaßtagfftbiifttf, fttcmffttit,
gfir ©efang*
$fc_ §tn|j, Sin^ubungnt. 3writc auflagt, — Sehe-
rin, Äürfcijnrr, (©tjne Preisangabe.)
$(uf aä^t Dda» feiten gibt bft SBcrfafiei niäjt
eigentlich ©mg Übungen, foubein nur bir SQorbcbiuguu;
gen b^u. Jfn feferu ift atfc fttcnj genommen, fcer
Site* falfd?. Dao, waS er bann bietet, i pl tum bet
9lrt, ba§ eä eigentlich nur für bcnjtuignt befiiinmt ifl,
bet licet? ni^t ivnjt, ujie man «utljobifcfj ben ©cfan^=
unterridjfc beginnt. ©a§ GJaitje i|l etroaQ bürftig, maä
ftflerbingS auä ber SUbftdji beä ^öcrfajfcrä, nur bie Gte;
tneitte au raufte den, brTüürgrljeu mujstc. (5r Ijaubeft 311-
erfl ößH ber£)auer bet Xoue, bann folgen SaduhtHa/n,
hierauf: §öt)e uub SEiefe ia 2cne (butc£ eine Ss^ur
tetanfdjauttä^t), ^ntereaKe; ©ecuubeu, Serben u.f.n?.
in Hebungen 5 (Srflärung tr3 tf imb b, Eouleitmi,
önbeutuugeu über gröfjere ober geringere ©tärfe be$
Xon§, (Jrflärung bei atteriiotfjigften SÜorttagSjeidjcn,
$um ©djlufj eine Uebung. —
2B*Gtmtabt, Ärjforctifcrj-prartjfctje ©ffangfcrjulr für
IPileUantrn, inöbffrmbeu für Örljulrn, Önninarien,
tMIte-Äefanjeüfrrrn* un* CIjürünftalUn, — Srrji»*-
rin, Sütf^net, 1850.
©ei ber Slbfaffung biefer ©efangfajute Ijaüe bet
gjetf äffet toorjugänvife bin SBotfägefang im Singe.
Ol miß baju beitragen, bafc „ber SBotfögcfang ein ©e±
meingut beä SBülteä loerbe." £ut Snciftyititg biefeS
jjiele* muffe aber, u>ie er fclbfi in ber Söorrrbe fpridjt,
„bie ©djule baä^^rige ttjun y bie ni^t bloä ben@inn
für fronen ©efang bei bet 3«3cnb ju «roctfeit, fon=
beru aua) bie ^edjnif bet Äimfr in bnn Seteidje beö
@fementarif^eit ju festen ^abe/' $ierju beijuttagen,
ifl bie Aufgabe beö SJafflffcrS; er tritt bur.^ tiiu
„gtüntn^c unb ptaeiifdje Se^anbTung be§ ©egeuflan?
be§ bem fatf^en ©itett an tiömtiö entgegenar-
beiten, bet tfc$ auf me^auif^nn 5Bege in bie Ratten
bet Äunfl rinfdjleidEje." ©omD^t bie Änctbnung unb
«öcdljeilung befi SioffeÖ, a(3 au^ bie 3lrt ber ©e=
^anblung jrigt eimn tunbtgcn uub ^raetifc^ erfahrenen
©iann, bem t& Srnfi um bie @a^e ifi, ©ei bem
thtn uiay gtogen Umfange ber ©djrift bejubelt
ber Bctfaffct bed? SlUrö in fo fajjti^er Äür^r, bag er
auf ben ©anf beree, bie auf biefern Gebiete beö ©es
fauge8 ju axhükn bm Söeruf ^aben y fta>er rennen
fon«. <£)tnn leibet giebt eö ffiiele, bie tljeilö bure^
überhäufte ©etufearbeiten, t^eilä aita> burd) Sauget
an auärcic^enber t^eotrtif^cr Bifbung, fo mie auc§
an ^praetife^em SMict ter^iubett finb, in gleicher SSeif*
einen fieitfaben für beu Unterria) t ftdj ju entwerfen
unb erfolgreich ju tt?irfen. ©aö @an|e jerfaflt in
fee^S ?lbfa)nitte. lftec »bfe^iiitt: StWgemeineÖ, uni
bet ©timme it, f. n?. 2ter «Ibf^nitt: «itfangflgrtmbe
bet WufH. 5tet Slbf^nitt: Söorbereiteube ©ingübuns
gen. ©iefet Sltfr^nitt ifl fe&r gut b^anbelt. @t ent-
halt in meuteren ^Saragrajjtjeu Sreffiibuitgeit uac^ Mtn
fd>tebcueu ©eiten ^iu y mit fpeetcöen ©emerfuiigeu für
bie ^tajriä. 4tet Stbf^niti: 45au^tt^eile bet ©efang*
62
lefyre •, 9t$tjt$mif, SMcbif unb ©^namif. 9lue$ ^irr-
fibet verbreitet pc§ ber Cerfaffer mit jufammengeträng»
tri öafjlidjfeit unb jwetfbienlic^en Uebungen. 5ter 3lb-
fdjnitt: beljanbelt bie gemeinfamc Sluefüfyrung. 6tct
91bfe$nitt : alö Slnfyang gilt furje Slnbeutung über tea>
nifdje Stubien unb (Einübung brr ©efangfhltfe. ©er
Skrfaffer beljerrfe^t in Tillen feinen Stoff fo getieft,
ba§ ein guter Erfolg nietyt ausbleiben fann, wenn bie
Mnwenbung beffelben ebenfo getieft getjanbfyabt wirb,
waö aud? weniger (grfafyrenen nidjt fdjwer fallen wirb,
ba bie JHegeln unb 83emerfungen in flarer, toerflänblis
e$er Spraye gegeben finb.
(gm. Älig fdj.
Silber astö beut üDiuftFlebcn in Stallen.
35on
/rtbrnanb Sieber.
(Stftc SUffübnuig einet neneit femifa)en Cper „Ser Gregoricr
in SRailanb.
51m Slbenbe beö 7ten gebruar 1848 fjielt Ser
Gregorio, eine neue / fomifefye ©per eineö gewiffen
SWaejtro 6onfolini im jierlie^en Teatro Re in
SHailanb tyren Cnnjug. ©aö fefyr ja$lreie$ »erfam*
melte tßubtifum Ijarrte fetyon feit fteben \Xi}i mit Uns
gebutb auf baö 3*»«$™ J« m 4lnfr"8 c ' ®M<$ ** nfm
S3ieneufdjwarmc wogte bie Strenge in ber platea ($ar*
terre) fyin unb ijti) — ein $()eil ber Ferren mufterte
mit ©oppelglafern bewaffnet, bie ftc§ aümälig mit
fdjBnen ©amen füttenben Sogen; — überall bilbeten
fta> ©nippen üon Spred)enben — ober beffer gefagt
„Se^reienben." ©enn baö Organ beö Süblänberö,
fe^on an unb für ftc$ fetyr fonor unb wofyltbnenb, ge==
winnt bure$ ben 9leic§tbum an Söoealen in ber italies
utfe^en (Spraye nod? mefyr an Älang, unb rennet man
baju noe§ bie wunberbare gebfcaftigfeit beö SBolfeö, fo
fann man wcfyt behaupten, tag jct;n Italiener mit
einer (nac§ i^ter 9lnftc$t) rubigen Unterhaltung me^r
gärm machen, alö jwanjig Drutfd;e Äefyfen eö im
3orn fcerinoctyten.
SBor mir jur ginfen entfpann ftefj in ben Sperr*
ftgen ein Streit jwifdjen bem tßaufrr ber Banda (Or«
elfter) unb einem fremben £errn. ©er Sßaufer ^atte
nämlic$ auö Sttangcl an SRaum Dom ©ircetcr feinen
^ßlag außerhalb ber Dra^fier* Karriere auf einem
Sperrte bidjt neben bem erwähnten ^>errn angewies
fen erhalten, unb jegt fetyien bie alljugtofjeüftadjbarfa^aft
fowofyl bem ÄünfUer, alö bem 3ufäauer unangenehm
ju werben, ©er Streit warb immer heftiger, fo ba§
in Äurjcm baö ^ßubtifum ben lebhafteren 2tnt$cit ju
nehmen begann unb parent^efenartig bie fe$le$tefien
SBifce einfetyaltete. ©er Sßaufer fdu'en eben gufl ju
befemmen, feine jtiinfi an bem Sftac^bar practifety auö«
ju üben, alö baö erfefynte 3f*^f" h um anfange, uon
einem allgemeinen Alfine! ((Snblie)^ !) begleitet bem
Streite ein (fnbe mad?te. ©er ^Säufer benugte jwar,
Wie ie$ bemerfte, fpäter^in noa^ einige Raufen in ber
SDutertüre, um bie frühere Unterbaltung mit feinem
SRae^bar weiter fortjufü^ren, boe^ nafym Weber biefer,
noe^ fon(l ,3ttrtA"b fonberlie^ 9?otij batjon.
©ie Stympfyonie ber SDper war ^erjlie^ fetyledjt,
fo bap im ^publifum (obgleidj baffelbe gewöb«ü^ bie
Outertüren jiemlidj unbeae^tet lä§t) fic^ Iüc^ fc^on
toerfc^iebene Stimmen erhoben: Che roba e questa!
(SSaö ifi baö für SBaare!) allein baö waren eben nur
einjelnc Sluörufe, baö Unisono follte erft fpater erfolgen.
3ty will bie freunbtieben gefer nie^t mit ber 51ufs
jätylung aller Seenen ermüben, fonbern nur eine all»
gemeine Säuberung ber Sluffüljrung oerfue^en, jumal
la baö gibretto o(;ne aUen Sinn unb S3erflaub war.
-3n ber ganzen Oper war ehen nia^tö fomifdj, alö
ba§ biefelbe alö fomifd? bejeic^net würbe — beflo
fomifeJ?er aber würben bie 5teu§erungen unb Äunbges
bungen im ^ßublifum. (Sleidj in ber erflen Seene wie:
bereite fic^ ei» fe^r triüialeö 50?otio im J 3:aet f o
oft, ba§ bie größte £eiterfeit im ^ßublifum entflanb,
bie fidj erfl in einzelnen 3luörufen, enblidj aber in einem
lauten unb gränjeulofen (^eläc^tergiift machte. „Bella
roba! bis, bis!" ertönte eö t?ou alten Seiten — an*
bere Stimmen riefen bajwifdjeii Avanti, (SBeiter!)
avanti! unb wä'^renb ein Sljeit ber S3erfammlung noe^
immer mit lauter Stimme jeneö unglücflic^e Sftotto
fang, begann fe^on baö nö'djfte ^erjett. — ©aö ($n
fa^einen ber beliebten Sängerin, Signora Sannajs
garo, einer jungen, frönen unb fcljr begabten Se^üs
lerin beö (Sonferratoriumö in SWailanb würbe mit bem
lauteften 23eifa(löflatfc^en unb bem Sluörufe: Bravo!
Bella ! begrübt, ^llö bie 5lermfle aber ein enblofeö
Steeitatiü mit ber ©egleitung eineö beflänbigen bergen»
tremolo vortrug, bracl) ber ehen erft jurüefgetjaltene
Sturm an^ 9?eue unb nodj weit heftiger an^, aeeom»
pagnirt fcon einzelnen gellenben ^feifentönen. Unter
fa^reeflietyem ©eldd)ter ging baö Serjett ju ^nbe, boe^
eö follte nod) beffer fommen. ©ie äNufit warb in ber
Zfyat immer — eigentbümli c^er! ber garm im«
mer grö§er, biö enblia^ bd ben berbängnifjfcollen SBors
ten beö gibretto, weldje ber Basso buflb recitando
fpric^t: „Questa poi e da crepare! 4 ' (©aö ift ja jum
Ärtpiren !) la^ (Stefdjrei, pfeifen, Singen, 3iWf« «nb
SBriitlni auf ber ©allerie fo furchtbar würbe, ba§ lange
3cit fein %on beö Orc^eflerö, gefe^weige beim ber San*
ger, ju öftren war. 3m parterre rief ein greunb ben
aubern an, mau {lieg auf bie ©anfe, fang, fe^rie unb
63
iaäjtt auf 3 AuSgetaffenfte. SWein 9?a<$bar, ein litex,
fiattlidjer Äaufmann, tonnte jtc$ bor Sachen gar ntdjt
mefyr bergen, bic prüften Sutanen Itrfrn ir)m übet bie
SBangen unb feine ©eft er) tS färbe mar bie eineS gefots
tenen ÄrebfeS!
©er ieuortfi (Somolti, gleichfalls ein junger,
Beliebter ©anger, trat jeßt flagenb unb mit bemütln'g
bittenbem SMicfe vor, um feine Arie ju fingen j — er
toarb, g(cic§ ber (Sannajjaro, mit tüchtigem ApptauS
empfangen, feine Arie aber — ausgepfiffen.
@o fc^tofj ber erfte Act — ber SBorfyang fiel unb
baS ©tue! luarb im 3uf$aucrrautn tucitcr fortgeführt.
„Dov'e puel cane di maestro! bestia! musica d'un
porco! 44 unb tute bie fcr)cufjti et) cn Ausrufungen aüe
lauteten, bie ber gl ücf(icr) erweif e abwefenbe (Somponift
nidr)t r/oren fonnte. SS mar ein fo fomifcbeS ©nnifd)
toon ^eiterfeit unb SRtjjumtfy, rafenber AuSgctatIcnl)cit
unb boö^after Saune in ber Söerfammfung, n?ie man
eS n?or;t nur fetten vereint finbet. ©er *|3aufcr unb
fein Wacr)bar fdjicncn je|t bie beften greunbe, beibe
Boten einanber *ßrifcn an unb tagten auS voUftcm
£atfe. — ©a tönte bie ©toefe, ber SBortyang t)ob ftc$
oufS Sfteue — man fyatte ben SMutl) ben jUKitcn Act
anjufangen, unb obgleich t/unbert Stimmen: basta,
basta! riefen, fo gewann boct) baS Avanti! ben (Sieg.
©aS ^Subtifum moöte ben ©canbal bis ju önbc er=
leben, ben Äclcr) bis auf ben testen tropfen teeren unb
lie§ bie Dper nmftidj auefpieten. ©ie SKufif mar
(mit menigen Ausnahmen) fo unbebeutenb unb fctytcdjt
mie vorfjcr, baS Libretto ofyne allen 3»fammen^ang 5
ber frcunblidje ßefer fann ficr) bat)cr nadj bem biötyer
(grölten leicht benfen, mie bie Aufnahme von (Seiten
beS sßublifumS mar, unb geftatte mir nur noer) mc=
nige (Sdjtujjnjorte. ©ic Oper marb biö jur legten
Sftote ausgepfiffen unb verfyöljnt, unb ber *Wamc beS
(Eomponiften (Sonfotini c^ab ju ben mannidjfacfyft'cn
SBigcn unb Söortfpictcn Ausbeute. @o fyörte icr) un*
ter anbern rufen: Consolati, caro Consolini, noi
siamo sconsolati! ($röfte bic§ gutet (Sonfolint, mir
flnb troftloS!) 3um ©djtufc mürben bie bellen <&a\u
ger r)erauSgerufcn unb burdj ben allgemeinen {Ruf:
„Bravi cantanti! 44 für bie Angft unb Aufregung ents
fc^abigt, bie ftc ben ganzen Abenb t/inburcr) Ratten
auSfte^en muffen. Äaum maren bie Äünfiler aber
mieber abgetreten, als mit taufenb pfeifen ber Oper
ein fo gra§(icr)cS SRequiem gebraut mürbe, ba§ icr)
für mein ©er)ör ju fürchten begann unb fo febnetf
atS mogtict) bur<$ ben AuSgang flüchtete; ber legte
Stuf, ber an mein D(;r brang, mar: „Riposi per sem-
pre, caro Ser Gregorio!" ($Hut)e auS für aüe 3"t,
teurer Gregorio!). —
Am nadjjlen Sage jlanb in ber 3"tung : % b c Ss
an je ige. Ser Gregorio ifi gefletn Abenb narr) bem
furjen 8eben r>on brei ©tunbfn im Teatro Re gefaxt
ben unb ju ©rabe getragen morben. Povero Con-
solini !
Äleitte 3ritung*
geiziger £on!unfrlet«S$eteüt. 3«r Erinnerung an
€eb. 93aüV« t>or 100 3al)ren am 2Hften 3uli erfolgten Zo\>
»eranpaltete bei herein am S9flen 3ult (bem a,rtoö1?nlid)eu
JBerfammlung6tagc) eine Slupbrung. Sßadj einem einleiten-
ben ®ebid^t, tead n?ir nad)(te^enb mitteilen, »erfaßt unb ge*
fproä^en von «&rn. Dr. 2B. 9(. 8ampabiu«, famen folgenbe ©erfe
lux SJuffübiung: $lr(e mit (Styor and ber aJJatt^öudpaffion,
bie €o!oftimme gefangen von $rn. Drganift langer. Xonfiücfe
»erfa^iebenen ßbaraftet« für $ianofotte, vorgetragen von ^rn.
£>rg. 53eefer. Slrie au« ber aWattt)dntfpaffion, gefungen von
grl. JBurf. ßrnrificu« au« ber ^oben SWeffe, für (S^or. 6o^
nate für $)ianoforte unb Violine, vorgetragen von ben $$.
(Snfe unb @cncertmeifter £anbou>6fv au« ü)etmotb. 9ltic an«
ber 9Rattlj&n6paff(on, gefungen von Sri. (Strube. (Sbaconne
für 33iol(ne mit ^Begleitung be« $ianoforte, vorgetragen von
ben $$. ^anboroÄfp unb önfe. @aVu§dJor an« ber WlaU
t^&u«paffion.
J)a« erwähnte ©ebiö^t ift folgenbe«:
3u 9eb. ßaclj'B ljunbfrtjaljriger (Sebäeljtnigsfewr.
JBollenbet feinen ?auf ^at ba« Sobrbunbert
2)a t^un ftc^> eine« ®rabe« Pforten auf,
IDatau« ein <§elb, T;alb freubig, ^alb verwunbert
Steigt ju be« läge« vollem Sidjt berauf!
*Wiä^t, wie if)n fünft be« ©rabe« Sdjauer berfen —
91ein, Äraft unb ®lanj, bem geigen nur ein ©abreden.
@e^t f toie vom $auvt bie beil'gen 2orfen wallen,
©ct>t biefe (Stirn, eTfyaben, feft unb füfjn,
<Sebt biefe« «uge, ba« ber ©elt Gefallen
^id>t fennt, au« bem nur ©orte« Slifce fvrübn !
So öffnet er, wie $u getralt'ger gel?be,
Älangreiä) ben fWunb, fo bonnert feine Webe:
M $aft Ü5u, jüngere« ©efd^lea^t, verfianben
,,©a« eiufi id) fdjuf, von ©ottc« ©eift umrauf^t?
„9öie, ober liegfi 2)u noa^ in ©a^lafe« 93anbeu,
„J&aft ©laubene %i$i mit falfaVm 3Dat)n vertauf^t?
„33ernabmti J)u nid^t in jtnen bcü'gen Honen
„(Srtjab'nc« 8eib, mit ©ott 2id) ju verföl^nen?"
Unb $eil un«, £eü! ©ir bürfen nia^t erröten:
IDein ebler ©eifi, er trat un« wieber nab.
(5« beeft fein ©tab, wa« auä^ !eir. Tob mag tobten;
Unb tbn, ben iüngern ?Keiüer f fennti Du ia r
64
J)ef, jefct bei 5>ir, ein €erap$ lUtamfloffen,
3nU(t un« ©eine liefen aufgefdjloffeu. *) —
9tun jieljt einher im frören ©ebränge,
©lel* wie im 2Reere 9Bog' auf SBoge fd)wlllt,
©er Söne glu$t, ber $ö(jern (Sinljeit Äl&nge,
Unb wunberbar ift un« ba« SBort enthüllt
©e« ebelften von beine« ©eifle« Söljnen:
„(Br »at fein ©ad), er war ein 3Reer be«<S$önen."**)
Unb ljord), ertönt'« ni$t bort, wie <Stnrme«braufen
hinauf bl« ju be« ©ome« r)et)rem ©a$?
3m SBetter naf>t ber *err, er nat)t im Saufen,
©cd) milbe« (S&ufeln folgt bem ©türme na<$:
So tönt Gacilien« 3öerf, ber (Sngel @penbe,
©obalb e« rührten unfrc« SRelfier« $änbe.
<5ieW ©u bie @ct)aar ber ©laubigen »crfammelt,
gütjlfi ©u bcn ©rang, ber fid) für ©ott entfdjieb?
©er 9Uba6t SBorte, fcnfi nur lei« gebammelt,
(Srfliuqen iefct im »ollen, rjeil'gen Sieb,
Unb mad)tig roirb auf be« Gfarale« ffiogen
(Sin jebe« £erj ju ©ott cmporgejogeu.
©o$ (Sine Stimm' $ör id) »or Bnbern rufen :
Sie wirft fid) r)ln, mit fer)nfudjt«»oflem gler)n
S3or ©otte« <5or)n, an feine« Xfjrone« Stufen:
„3*} la# ©id) ni$r, ©u fegneteft midj tenn!"
Unb mistig \rieberr>olt ein (Srjor bie ©orte,
3u fprengen felbft be« $immelreid>e« Pforte.
Unb ber (Srlöfer fpri*t: „®ol foflt ifcr weilen
„3n £errli$feit an meine« ißater« Sljron,
,,©od) müßt juttor mein Selb 3*>r mit mir treuen."
©a fingt ber Sneifter 3efu $affton:
©ie ©ornenfrone wirb $um ©trarjlenfranje
gSon ewigem, »on unverwelften ©Janje.
@o flog er auf in jene listen Sparen,
(Sin fel'ger ©eifx auf feine« ©otte« ©pur.
Ulie wirb fein Selb auf (Srben miebcrfe&ren,
Unb bie (Srföeinung war ein £raumbilb nur.
©o$ lebt fein ©eifl, bie rjeil'ge flraft ber ffierfe,
©ie fromme 3u»erfi*t, be« ©lauben« etarfe.
©tum 3ljr, fo fad) beglücft, in beren 2Rauern
©er froße 2tteifier fäuf unb fang fein 8ieb —
D laffet un« fein ©Reiben ni$t betrauern
Sagt'« 3Wt* unb 9ia<$welt, baß er nimmer fdjieb,
3u (Suren Jonen, bie }um Fimmel fdjweben:
©er 2Jietfier lebt, unb ewig wirb er leben.
ffi. S.
WtüttQtn. &t. (5. g. ©eefer an« Selbig, »el*et fö
»or Jcurjem in Nürnberg, 8ftegen«burg unb 9ug«6urg burej
feine gediegenen Drgeioortrage großen ©eifafl erwarb, »er«
anfialtete au4 ^ier am »ergangenen 8ten 3uli in ber proie«
Pantif^en Äir^e eine afjnlicfce Drgelunter^altung. (8r fpielte
bie große (S«*©ur guge mit brei Sternen von ©a<^, ein 8lba<
gio in a«*©ur ton iljm felbfi, bie g^SWofl guge »on ^&nbef,
bie große ®«©ur guge von äreb«, unb eine freie $l)antafte
über mehrere (5§orÄle. ©ie Slnerfennung »on Seite be« $u*
blifum«, ba« größtentljeil« au« fefyr gebilbeten SWufifern be?
Panb, war groß, wie fold)e« bei ber großartigen Stiftung bie*
fe« SReifter« ni^t anber« ju erwarten war. 3>©*4*
Seifen, Goncerte, (Engagements ic. 9lm 3ten «uguft
gab Sri- Marie 2öierf in Sifena* ein fc^r befugte« (5on-
eert, unb erhielt fo großen ©eifall, baß pe fogleic^ aufgefot*
bert würbe, noefe ein gweite« (Soncert ju oeranflalten. »u(J
eine $ri»at;3Ratin6e würbe »eranfialtet, unb r)ier oor einem
me^r an« Kennern beßetjenten $ublifum trug fie bie g'SRoft
©onate »on 5öeetr;o»en, bie 17 Variationen »on SWcubel«for)u,
„5luf glügeln be« ©efange«" »on @t. geller u. f. W. »or.
grl. SBiecf beliebt ftet) na^ ©eimar, um aueft bort öffentlich
|u fpielen. Unfere« ©ifftn« tritt fie bort gum erfien SRale
auf; wir fönnen bem ^ubUfum ©enuß »erfpre^en; grl.®iecf,
bie wir oor Äurjem prbatim wieber in Seipjig berten, r)at
in bcn legten 3ol)ien in ir)ren jtunfileifiungcn fo gewonnen,
baß fie un« lebhaft an grau (Jlara S^umann al« (Slara
2Bierf, al« biefe nod) in bcmfelben 5llter war, erinnert.
.Königsberg. Unfcr Mm ftlcben ift bur^ ba« ©aflfpiel
ber grau ,ftüd)enmeifier*9luber«borff no<^ einmal er*
wad)t. ©ie trat jwöif ÜSale auf unb erntete viel (Sr)re. ©a«
Ijodjtragifdje SRoUenfac^ fagt i^r am meifien gu, unb (ierin
entwirfelte fie in gefänglicher unb »irtuofer ^infid^t, wie in
2tuffuffung unb ©arftcllungÄWeife große Äraft unb ©enialität.
©a« JDpernperfonal ifi ab^creijl-
SDanjfg. J&ier war^ am 2teu unb 3ten 9lugufl ein gro*
ße« ©ängerfejt oon 500 ©ängern abgehalten.
Sermifc^teS.
binnen Äurjem erf^eint bei £einridj«r)ofen in 3Äagbe'
bürg eine &u«war)l au«S3a4'« (Sla»ier<6ompofttionen, jur ©in*
fü^rung in bie größeren 9ßerfe, naen einer oom Ceic^teren jum
(Schweren fortf^reitenben Reihenfolge georbnet unb mit leiten«
bem gingerfafce »erfe^en, »on 9c i 1 1 e r. 4 JWufif teurer machen wir
vorläufig auf biefe« Unternehmen aufmerffam.
•) a)ienbel«for)n'53artf)olbv.
•♦) IBcet^oren fagte fo.
Drucffc^lcrs3Bcricl)tt0utigen. 9U. 5, Seite 22,
Spalte 2, 3eile 31 u. 32 fällt Da« „einigeimaaßen" weg.
Diutf Don 8fr. SRutfniann.
tt c u e
titfätift füt
©eraötteorlUa)ei jÄeDo c te ur :
iffran j SBteit&el.
©reiunDbreifngfter Sanb.
3!<m bteftr 3rftf4> erfreuten refid)fntlidj
2 SRummetn ücn l ober l'/i 93ogen-
^ 13.
Verleger:
3iobcrt S tiefe in £cipgtg.
2)<n 13, 3ugufi 1850.
qjret* *e* ö&nbefl von 52 91m. 2'/, Mit.
^nfertiotrtflrtubrrn fclf $rifr$effa 2 *Rgr.
ftbenttemeßt nehmen afle SPofifimrer, 39naV,
2fluftf ? unb Jvnafl^anblangen an.
3tt|ftU: Äammfif unfc J&auÄmuftf, — XtatinfUfet unb fetn Aunfttrri&rn im 3a&re 1850. — Jtrttif^ft iCnjeig«- — 3nt*Ut0etti&Iatt.
fiammer- unb J£uiiioiuiinF.
Alfter unb ©efange.
albert 9Iet$fef[cf, ©p. 145. 3*ölf Cie*er St rjäue-
Itclje unb gefrUigc faritc, in JfluOk gefeilt für So-
pran afcer <8enor, für 3Ut ober Bariton. 3tc& unfc
4tes fijrft — Striin, fltomkoljUr, pr. h 10 &gr.
@ö finb bieß bicfdfeeii Äictcx / bie fcrettl für $ftän=
uere^or anangiir, tff^TO^fn ftute* Urfprünglid? finb
(Je alfo mit Begleitung beö ^Stauoforte eeiupcnirt.
SDer (Som^ornft miU itjnnt bind) baä mefotfadje Brians
gement einen ausgebeuteten dingaug »erraffen; ftc
finb für *2ltt, ©oyran, Ba§, Scnor unb SRanitcr^or
Gearbeitet, SBae teilt inan mefyri Mtt wenn SBttitbci
tt>cld?e ©ebanfentiefe iu itjnen enteilten wäre, bie nun
bei Söelt atiSpofaimt werben tnftftt. 9(n Siebetn, bie
gefctiigeu Greifen jht Unterhaltung bieucn, fcljlt eö
toatyilid} nidjt UebtigenS fjat unfetc 3«t ben £on,
»el^er tu biefen Siebcni angefangen ift, übentntnbeu.
©brccfjl fie felbft cntfc|lid} nü^tein tfi, mefjrt fia) berfj
fidjedidj fcaä Bebürfntfj tiarf) pifauterer Unterhaltung
als fyier geboten nrirb. fielen mag fretlidj noä) feläV
fpiejjburgrrtidjer 3 wf ri rb ett^ct top itn ^ufagen, benen baS
§oi?ete entteebe* nod? ntdjt juganglidj geworben ob«
Überhaupt unerreichbar ift
% %t. SupCIlt, ©p* 5* Vier Liederen voor eene
Zangstem metBegeleiding van Pianoforte. — Rat-
ttrtam, ültttet, "pr. 1 Sr, 50 öTts.
gin guteö ÖieberVff. ©et <Iomponifl gibt gute
Eejrtaujfaffungj bei ©eifl ifl ein ebler, ber Sluäbiud
beffelfoeu iu fa^onnn, fangbarem ©uffe jur SDatfUflung
getraut. 3*tfl* P4 3>t?ar in altem SL^eubeläfü^u'fa^et
©cifl, ber bittcJj 33er^ul(l, bem bie Siebet geiuibmet
finb, uaa^ §o(taub brrpflanjt, »üb mefjrfa^e fo mit
bur^ SBer^ulfl felbft herbeigeführte ©eac^tung wnb
SRa^abimmg genjenneu ju traten f^eiiit, fo ifi boa^
bit *?Ja Reifem ng nic&t in folgern ©tabe Uür^aubeu,
bafj man ni^t au$ ßigeueö barauö Irfeu fBnnte, ©ie
lieber anitjeln auf beutft^eiu ©tunb unb Beben, bie
■Smiigfnt unb bie ftifä)e, uic^t gemalte (Sinf fintitng
iuirb überafl Slnffang pnben- ffia^ii finb fie mit gtJ
fdjirfte^ leia^it ausführbarer ^ea^nif deifr^eti, bie einen
ftrebfauun SRuftfet ettentien laßt, ©djabe, bafj fie
fifoi »tut ^oUantifc^nti STcjcte üerfc^en finb: bfr brutf^t
%cxt in'irte ihicn aud) bei uii-ü balt Eingang ua=
(Raffen.
§. XtHeitbelt, ©f. 4, »rei (irt*i für eine Singa.
mit äfgUttung l>eß pianofarte. — Äaffet, Cuekljartt,
pr. 15 ßgr,
©aiij einfache unb anfpru^Stefe Sieber öon jicins
lia) tuattri S^rbe y noa) ein ^d)ritt bergab, fo lüart
bie Äranflieit torbanbeu. 93oit f^iüa^er (Srfinbuiig
in SJUlobie, bie etujaß »a$ Spof;r f^merft, unb ^ar*
mouie, jfigen jie, ba§ bei gompomfi er|l anfangt, feine
Strafte gu berfudjen, 9?r. 1 /# H3?albf6Ta|i". ifl noef
baä bcfle ücn ben breien, e3 äußert pd? in fflitet 2Ju3=
fpra^e bei Sinpfinbung n€«^ am fidrfflen «nb ent*
66
fc$tebenflen. ©ie anbcrn leiben an einer farblcfen
Haltung, ©er Somponifi niufj ft$ metyr jut ©ebans
fenenergie emporarbeiten.
Slugttft ßtnblier, «Dp. 13. Öeeljs fieber für eine 0ing-
ftitmne mit IBrglritung fces pianofortc. — Hannover,
Hagel. Pr. 16 j©r.
Söerfdjiebcn in intern mujtfalifdjen SBertfye. ©er
ßoinponifl l;at ®ute% geben weilen, bad merft man
bem (Stilreinen ab; allein bic Äraft xci^t nidjt au$,
er Verfällt l;anf?g in einen blafirten ©alonton unb
jnjar gerate ba, wc ifym ber ©id;tcr genugfam Stoff
ju poctifdj:mufifalifc§cr ©eflaltung geboten ^attc. 23e*
trauten wix baö (ginjclne cttvaö uäber. 9ir. 1 „(sin
gic^tenbaum ßcljt einfani" von ^eine. Sine unglücfs
lidje 2L*al?l ifl fdjen baö ©cbictyt, roaS eben fo cnU
fc^iebencä Öob wie $abel erfahren fyat; in fetner lg*
rifc^en tßotute auf bie ©ptge gcjlcllt, fo fcfceint eö
vollenbö ^u mufifalifdjer Verarbeitung burdjauö uns
brauchbar. 68 gibt geiviffc ©cbicfyte, benen man mu-
ftfalifcfy nidjt beifommen fann. äftufj beim überhaupt
5lllc$ componirt werben? ©er paffcnbcit ©toffc gibt
e8 genug, ©ie golge folcfy' unglücflicfy gewählter
©cbidjte ifl, la$ ber (Somponifl, lveil er von bem STos
ialgciflc fein IcbcnbigcS, Icben8fräftige8 23ilb l)at, auf
(Sinjelntjeiten intenbirt unb fo ben ©fester vernichtet,
©aö ifl nun fn'cr mit bem ^eine'f^en ©ebic^t gefd)e:
^en. ©ie ©äffe getjen fe^leidjcnb, um ba8 Traumes
rifdje $u bcjcidjncn. ©ie jiucitc ©tropfe ivirb tiums
berliner 5 bamit fod ber ©egenfag gcfcfyilbcrt iverben.
©aö ftnb atleö blofjc Qleujjcrlic^fcitcn unb laffen tenU
liefy erfennen, bajj ber (Sompontfl bem ©cifle nid;t fyat
beifommen fBnnen, ober il;n nic^t vcrflanbcn fyat. ©a=
ju bie 5lu8fpinnung ber jivcitcn ©tropfe in einer fefyr
üagen unb leeren SWelobic, it»cld;c beftätigt, bafc ber
(Somponifl einen argen SDiifjgriff gctfyan. ©ie §chie«
fc$cn fcfyarf pointirten ©cbidjtc vertragen am als
tcrircnigflen eine 5lu8fpinnung im muftfalifcfycu ©es
wanbe. (Eben fo fc^arf unb prägnant fie tvicbcr$ugc*
fcen, ifl nur (Sinjelnen gelungen, 9ir. 2 „Soor ifyrem
ßcnflcr" unb $lx. 3 „ßic&cSirunfdje" finb bie beiden
fceflcn ©tücfe beö ßcftcö. 5lbgcfcl?cn von bem frifeben
unb gefunben ©cfiifyl8au8brucfc ifl audj bie mclobifdje
©cflaltung me(;r bem feineren unb Gbleren ju^eioens
bet. 9ix. 4 ^SBaö fliegen beine S^ranen" neigt fic§
flärfer bem ©alonton 51t unb enthält im ßiujetnen
SriüieUeä. ©e8gleicl;en ifl 9ir. 5 „bic Vertraute"
fafl noc^ mel;r alö $lx. 4 im abgenugten ©alonton
getrieben. 5lu8 9^r. 6 „©e8 ©ontmerö legte ^Rofc"
»on £(;. SDlcox ^at ber (Somponift feineöioegö ba8 ge*
mac^t, n?a8 ftd) barauö bilben lä§t, nämlic^ ein eben
fo jartcö unb &cn fanfter SBe^mut^ getragene^ Slu«
menflücf. 6r $at eine ^öe^fl oberflächliche SWelobie
barüber gegoffen, bie um fo fiärfer eontraßirt, al8 ba*
©ebic^t toiel ©toff ju einem feinem, pocttfdjsmuftfalis
feiern ©eiucbe barbietet. ©enau genommen gewinnt
bie äJMobtc bao 5(nfe^en einer griüolität unb 93er*
Innung ber garten, finnigen ©ic^terivorte. $m Zont
ben ©idjter loiebergcben, im ^one baä SSort üerflä*
reu, ifl bie Aufgabe ted SJhtftfere.
2II09S Schmitt, ©p. 108. Religtofe firmer unb ®>e-
länge üub Jflaria XHagDalena von Jx. fu^wig, für
eine Ömaftimme mit SegUitunj beö pianoforte. —
füW$i ^ofmeilter. 2 Qrfte. pr. a 15 Hgr.
3»?ei ^efte, bie fairer iviegen. ©er ^ul^alt bers
felbeu ifl uon fo tiefer, tea(;rl;aft fünftlcrifc^er Öebeus
tung, bafj ber Ärttif uid^tö tuciter ju t(;un bUiht, al«
bie 9(ufiiKiffamfrit bt«r »oa(;ren Äun|leen^rer barauf
31t lenfeii. 3^ar bin \d) mir n?ot?l teautgt, ba§ bti
bem obcrfläcfclicbcn ©iune ber meiflen ©äuger unb
©ängeriunen berartige lieber unb ©efänge, bie in bie
tiefllen ©rüube ber S3ru(l fyinabgreifcn, unb bie ooflfle
Eingabe beö ganzen 3Jienfc^en erforbern, formlic^ beös
auouirt irerben. ©enn bei ber nictytätüiirbigen SRify
tung ober ficlmefyr ^ic^trtc^tung, lüie n>ir fie aflcnt*
falben »orpnben, bti ber griuolität, ber man ben
©inn gefangen gegeben fyat, lägt ftc^ faum enoarten,
ba§ man bic wollen unb tiefen SJrufttßnc, bie lang«
nad;l)altcnben ©cuf5cr eineö ber JKeuc jugeiocnbetcn
Innern »erflel;en unb im augemeffeneu Sluebrucfe
luieber^ugcbfn im ©taube fein tuirb. ©emungead;tet
ifl'8 bie ^eilige «ßflic^t ber Äritif, biejenigeu benen
noc^ ein befferer ©inn bei aller fritolen »Infec^tung
fcon tyufytn verblieben , alleö 6rnj!e8 auf biefe lieber
aufmerffam 51t macfycn. ^br ©mnb ifl ein fo reiner
unb ebler, fo ganj von allem falfcfecn (Effect befreiter,
unb baium baö §cx\ ivaljrl^aft reinigenb unb läuternb,
ba§ fie unter bie (Srjcugnijfe ju rednien ftnb, n?ele^e
nur im ©ienfle ber loabren Äunfl flehen, nur ber työ*
^eren ©p^äre beö mufifalifcbcn 3luöbrucfeö (lolj jus
getuenbet bleiben, ©o lmc! über ben ^nb^ll. Stücfs
ftd;tlid; il;rer übrigen ntufifalifdjcn ©el;anblung galten
fie fic^ fo frei unb felbflftänbig, ba§ man fofort ers
feunt, lüic ber (Somponifl mit feiner ganzen Äraft, mit
Slbfireifung alleö beffen, ivaö auf;ertuefentlid; erfc^einen
unb fciclleid)t an s 21ebnlicbeö anfliiigcn fönnte, bicfelben
au^ einem (Shtffe .^ebilbet. ©er tcdjnifdjc 23au verrät^
ben tüc^tt^cii iViufifer nid>t nur, fonbcrit ben Äünfls
ler, ber nieftt anberö fannj eö ifl 51lleö not^ioenbig,
barum lüa^r unb tteffenb. (5\n 972erfmal ber SBa^rs
^eit i(l bie ^infad;l?eit. ©iefe ftnben n?ir burd;gäns
gig in biefen Siebern. ©er ©efang fliegt flar unb
ungehemmt, in vollen 3ü$cn b'\Q jum 6nbe. (SntyzU
67
ten ftnb im lftm £efte toi«, im 2ten S&eftcn jwei, t>on
bcncn 9h. 5 „3oni «nb fciebc" ein größerer, auöges
führtet ©efang iflj bie übrigen galten fiefc mefc/r ober
weniger in ber reinen Sicbform. ©a allcö bebeutungö
&oß, fo ip eö fdr>iürr, Sinjclneö alö ^crüorflcd^cnb $u
Bejctc^nen. ®ö mu§ bieö ber ©ubjcctiüität übcrlaffen
bleiben. 9h. 1 ip ein „®ebet" bafj per) burcr) feinen
inbrünftigen Xon auszeichnet, ©ic Snbrunfi Pcigcrt
per) noct) met)r in 9h. 2 ,,©aö ßeben ein Sraum",
in welchem per; bei bem 9iücfblicf auf baö frühere Äes
ben SWaria 9)tagbalcuc'ö baö fingen nacr) ber SQcx*
tiigung ber Vergangenheit in feiner ganzen (Stä'rfc
funb gibt, ©ie berfcrjicbencn ©tabien eineö ber 9tcuc
jugewenbeten ©emütljeö werben in 9h. 3 „Seufzet"
unb 9lr. 4 „@rmutl;igung", in pfticijologifct): treffen:
ber SBeifc entwicfclt. 83on grofjer 2lMrfung ift 9h. 5
,30m unb Hiebe", baö ein gröjjcreö ©cmälbc in Pars
f>n 3ügcn barflellt. 3« Wr. 6 „baö £ütcraugc ' gibt
ftd^ bie Pille (Ergebung nacr) ben toielcn Stampfen in
milbcm, fyorfenbem 'iluöbrucfe funb. (Somit fei) lief? t
per) baö ©anjc glcicfyfam tterflä'rcnb, ein &cU fpanncnb
über bie SBolfcn beö Uugcwittcrd baö per) cntlaben,
unb nun wieber fügen, crwünfcfytcn grieben atfymen
tagt, ©ebacf)t fei fcfjlic&licr) and) beö SBrrt^rd ber
©icr)tungcn, bie burcr)n?eg toen poctifct)cr SBcbcutfainfcit
ftnb. —
Dr. ©ati 2ött>C, ©p. H4. Der ittöncrj ju |)ila.
fiallafce von 3. II. Vogel, für ßariton ofcrr ßaf|
mit pionof. — ßrrlm, Öcrjlcfincjrr. fr. | £l)lr.
©er (Somponip i)at ben Son tiefer SSallabe
(C$;9Jloll) gut getroffen, ©aö Schwere, Sdmlbtclas
bene, ber unfyeimlict; bafyiufcfyleicfycnbc ä>iöud) i|l im
y firave, baö per; burcr) tie gan$? (Sompoptiou ^ic^t,
auei) mupfalifcr) jur ©arpellung gebracht; burci; einige
fcr)arfc (5den in ber Harmonie trit bie ßbaractcripif
beö (Sci;mcr$eö reefct bcjcicbucnb (jerüor. $>m ©an;cu
fyat biefc 33a(labc etwaö ßinfarbigcö *, man- tonnte fas
gen, pe male ju fc(;r grau, man toermijjt Ijicr unb la
einige lichte (Stellen, um baö 33ilb etwaö 311 beben
unb ju beleben-, unb wo'ö ber (Somponiß tt;ut, ba gc-
fcfyicfyt'ö fru matt, wie »vir beim überhaupt bie fcfyßpfcs
rifdjc Srifcijc fccö (Scmponißcn, bie \\\\^ in feinen frü-
heren SSerfen an$icl;t, in biefer SOallatc unb ät;nlicr)cn
anbem ber fpätercu 3cit mel;r nur leife naebemppnbeu,
alö leibhaftig innc »verben. (So iP bieö SÖerf tie
gruci)t eineö fcr)öneu (Spatberbpeö, ben wir mit iuelj5
mutagen 5Ö(icfcn betrachten unb babei beö frifeben
©(anjeö beö Srül/Uugö unb ber Farbenpracht feiueö
©ommcrö gebenfen. @m SiUij^.
Qarmftabt nnb fein Suniltttiben
im %abre 1850,
@o fet)r eö bie Äunpfreunbe erfreuen mu§, trenn
pe fe^en, iue(cr)e reichhaltigen öerict)te über bie 9Wupf,
t^re pflege, foinie über ÄüuPier unb Äunptreibenbe
l?on fo uielen Orten unfereö fflaterlanbeö burcr) biefe
geachteten Blatter bem ^ublifum vorgelegt werben,
— fo fel^r lüirb pe eö geinifj befremben, ba^ toon einer
©tabt fo tuenig bie 9lebc ip, bie per; fct)on feit bem
Anfang unfeied -Sö^^imbertö, foroofyl burcr) funPpns
nige gürpen unb burcr; pe erlogene unb l)erbeiges
jogene Talente, alö auä) burcr; iljren eigenen regen
(Sinn für ta^ <&d)'cnc unb burci) tie allgemeine 3« s
teüigen^ i^rer 5öetvol;ner, geioi§ nicr)t mit Unrecr)t eine
efc;rcm?oUe (Stelle in ben glnnatcn unferer itiiuPgcs
fcr)ici)te eriüorben t^at. ©eö^alb toirb bie fet)r üere^rs
liei)e 9tebaction hoffentlich ber öitte genügen unb ben
nad;Pi()enben 3"lcn cineii 9ßlci§ gönnen, aucr) njot)l
bem SBunfe^e nic^t entv^egen fein, bafj einer ton ber
Äritif fo uuüerbienter SBeife üerlapeneu (Stabt fünfttgs
l;in äuiueiien burci) miet) gebaut tüirb, ber pet) $ioar für
feinen 5luöeriüd(;ltcu Ijält, ber per) aber im ^ntcreffe
ber @acr)c unb in gerechtem 51erger über baö uon aU
len Seiten beobatytete (Still fei) 10 eigen berufen ba$u
fiiblt. Obne perföulieCje 9lücfpet)ten lüerbe ieff 51lleö
iuat)r beleuebten, bamit man einen richtigen 8Waa§|la6
ber 33ciirtr)cilung erhält, iv»ie bie Äunp feit^er in
©armPabt getrieben unb luaö burci) pe geboten uutrbe,
bamit mau aber auei) nacr) ten gegenwärtigen SBcrljä'lts
niffen unb 3"Päubcn ein Piebi;altigeö ^3rognoPifon
für bie 3"fuiift ju pellen im Staube fein wirb.
SBenn uie(leiel)t in ©armjrabt üon je^er nici)t
53ielartigeö i;inpcl?tiic^ ber 9J?upf geboten würbe, fo
fonntc man beet; petö gewiffenl;aft ten ©pruci) an*
wenben: „non iimlta sei! miiltum! u , unb ber ©laube,
ben iuögli$erwcifc noe^ ^anet)er l;egt, baß mit bem
erpen ©roiätjerjoge Subewig, (ter allerbingö wie in jo
Vielem auei) wegen feiner Äunpliebc unb jtttnflfennt-
ni§ alö ein nuöge5eiei)neter Regent 31t betrachten war)
bie 231üti;en^eit ber ÄunP für ©armPabt in bie ©ruft
gefenft würbe, biefer ©laubc ip ein — 2tberglaube.
©er -gortfe^ritt ber Äunp in ©armPabt blieb oi;nc
3weifel biö jej^t ein bebeutungööolter unb befonberö in
4)inpci)t an] bie petö eingehaltene beffere 9tiei;tung ein
acr/tungö-- unb anerfenueuöwertlKr; ja eö läfjt pet; \a
gar mit SHedjt behaupten, ba& biefer gortfci)ritt in Sc*
treff ber ÄiinPler mit) bereu ä3tlbung unb ^ntclligenj
per) in weit günPigerem £$cr(>ältnijj alö 511 jener frü-
heren in ben §immd gebotenen (fpod;e gepeigert i)at.
23aö in ©armPabt bcacbtungöwcrtljc ÄuuPmits
tel unb Ä«nPauöfül;rungen bietet, rebueirt pei) fci)on
feit längerer 3^il «uf:
68
1. ba« ©toß$erjoglic$e $oft$eater,
2. ben Verein für ©ilettanten, unb
3. ben9Mojart*Vcrein.
SfleS Uebrige, j. 33. ©angerfranj, ^armontc, 2Mos
matten, 97telomanen = Steffouree je. fpielt, obgleich in
feiner 5trt eine lobenswerte, inbeffen im Äunflbes
traute boct) eine untergeorbnete, bie fogenannte Siebers
tafet aber eine fläglidje Stolle, benn:
„Statin ftdj bie Jrunfi bort IjeimifO) füllen,
„2ßo ©ein unb ©raten £auptroirtt (vielen? 1 '
1. IDas ©rofjljerfoglidje Jjoftljeatfr.
©ie obere Seitung beö ^oft^caterö ifl feit uoris
gern 3a$xe in ben Rauben beä früheren 4?ofs£anjs
unb 33alletmeifler$ $rn. £efct)er. SDb biefer SDiann
bie nött/ige tjöfyere Söilbung unb namentlich bie äfllje*
ttfctye ©ilfcung beftfct, um einem wirflidjcn Äunflinjli«
tute mit Vorteil uovjufleijen, barüber fauii man, nad>
bem wa8 id) fpäter anführen werte, nicfyt im 3tvetfe(
fein, ©ie erfyötjtc äöirffamfeit, weldje im legten äöins
ter erjielt werben feilte, tfl, wenn fte wirflict) im Vers
gleich gegen bie früheren Setfluttgen r;inftct)tlic$ ber
$Dpern*2luffür)rungen erjiett würbe, (benn öon biefen
ifl r/ier nur bie (Hebe) — einzig unb allein bem Vcr=
btenfle beä ©roßtyerjogä felbfl ^ujurec^nen, ba er $IU
Ted fpeciett anorbnet unb üerfügt. ©ton e8 ftnb feit
bem legten ^atyrje^nt, u "b ÜOr ber drfdjeinung beö
$rn. Sefdjer in feiner C£igcnfcr)aft al8 allmächtiger 3ns
tenbant, auf fyieftger Söüljnc SDpern.-5luffüfyrttngen ge»
Boten worben, fotüot;t in ber älteren bejfercn SDiuftf,
(3auberflöte, gigaro, ©on Svlüh, gibelio :e.) alä
aui) in ber neueren (Stöbert, Hugenotten, 3»bin,
(Stumme k.) bie, nadj beut Urtl)ctt mancher Äunflau*
toritaten, felbfl im Vergleich) jit ben grö§ten, rennomir*
teflen Vütjnen, \ik ^ßrobe gelten, ©iefe3 ilrtljeil ifl
gewiß attet) gerechtfertigt } benn wir beftgeu buret) bie
$offapelle tin guteö, jum Sfyeil fogat ausgezeichnetes
Drct)efler$ (baä neuerbingS, nebenbei bemerft, ebenfalls
toon ber Sllleö beberrfdjenben $anb beS früheren $ofs
Xanj* unb 23alletmeiflerö £rrt. Xefct)er cberinfpieirt
wirb, unb in einet neuen Saufe ben Sitel einer «t>ofs
mufit erhalten t)at) wir Ijaben einen auü tuer)r als
50 ^ßerfonrn beflet;cnben Gl;or, ber ftcr) anhören läßt,
unb befaßen unb beftgen jum Sfyeil noct) an ben ©a«
nun *pirfct)er, SUiartow, Sfteufäufter, unb ben
$$. Srciting, Steidjcf, SßaSque unb Äreus
fcer, Äunflmittet, bie, wenn fte auc$ ni<$t alle metyr
in ber 33lütr)e flehen, bennodj in Dielen 83ejier)uugen
SeffereS boten unb bieten als bie ©efang$:0erfonalis
täten ber neueflen &tit.
©ie fogenannte er^te S^atigfett 6et einer Äunfls
fcttyne ifl überhaupt eine ©ac^e, bie P^ ntc^t leidet
toertfceibigen la$t, unb über wel^e bie Srfa^rung ba
reitö einfach ben ©tab gebrochen f)at, ba fte in bei
Siegel in Ueberlreibung ausartet. — „©ut* ©ing
will SBeile ^aben!" ifl ein alter ©prudfc, ben
ebenfatl« bie ©rfaljrung get^eiliget ^at, unb ein Äunfl*
tnflitut, bei welchem bie ^ßrobuete, (namentlich aber bie
befferen, eint forgfamere Vorbereitung unö funfllerif^e
gcjlflellung erforfcernben) in galoppirenber CJile über
fcie S3tt^ne gebogen werben, wiri) balb in eine gefc^d'ftS-
unb fyanbwerfämäfjtge gabrif auöarten, bie ber walj*
reu Äun|t ebenfo wenig jum 83ortl;eil gereicht att bie
Seiflungen wanbember Sruppen. 9)lit bem Äünfller
felbfl ifl eö ein gleiche Ver^äUni§. ©rangt unb treibt
ir/r ii;n, ta% er nietyt 3eit unb SJJufc \)at, feine Slufs
gäbe gehörig jtt burdjbcnfen unb fowof)! baö 3}tccr)as
nifcr)e ald auet; ben Sluöbrurf unb Styarafter babei fefls
juflellen, fo wirb er balb in einen (Scfylenbrtan t?erfa(#
len, ber fo Söieleö cur" bie leict)te Sld&fel nimmt unb
ftcr) iu einer immerwa'ljrenben Halbheit probueirt, welche
baö Äunflwerf felbfl, aber aua^ gewiß baö materielle
^ntereffc bed ^nflitutö gefal;rbet. ©e^t unb beobac^s
tet nur unferc ^oc^gefeierten Salente in ber Ättnfl, bie
ftc^ ©elbflfla'nbigfeit errungen ^abenj fte werben Suc$
ni^t lei^t etwa* ^eueö in mangelhafter Sitt unb Söeife
bieten j unb glaubet nur: fte Ratten gehörige 3eit ju
beffen 5lbrunbung nöt^ig! ©ie füllten eigentlicr) bie
Stier) tfcfc nur geben für aüe Slnflalten, wo man bieÄunfl
nic(;t alö feile 3Ktgc 311 betrauten aufgeforbert ifl, unb
wo fic jum 9lu§cn unb wahren Vergnügen ter äflen«
fc^en gepflegt werben rann. (£in berartigeö ^nflitut
ifl aber kiö jegt gewiß bie ©armftäbter ^>of6ü^ne ge?
wefen.
SBenn nun ber wirftidjc Äunflfreunb fcr)on ha
bauern mug, baß bie Stiftung ber neueren unb neues
flen 3eit fo fel;r barauf erpicht ifl, bie feict)teflen 37iacl}*
werfe ber 5iuölänber unb fo oieleö Verwerfliche in ber
Äunfl auf bie £3ül?nc ju führen 5 wenn er, betrübten
$erjenö, beobachten muß, wie ber allgemeine ©efct)ma4
fo begierigen £>l)reö biefen wäfferigen ^robueten laufet,
fo müßte er in oöüiger Iraner fein ^)aupt ter^üllen^
wenn er erlebte, baß bie Setyanblungöart ber Äunfl
unb berÄünfller auet) an folgen Orten ^eruntergebrüdt
würbe, bie fo lange bie Trägerinnen beä befferen ®a
fct)macfeö waren, bie fo lange in folibem ffiirfen
ben woljlbefannten 3»uee! ber Äunfl alö baö richtige
3iel betrachteten unb bie, mit einem Söorte, Äunftin*
flitttte im wahren ©inne in i^ren dauern Ratten.
Seiber muß man nun glauben, baß ©armflabt
uon biefent liebet ^inftct)tlict) beö ^oft^eaterö ntdr)t uns
berührt bleiben wirb; benn bie 9lrt, tvit flc$ feit »o«
tigern Sabxc bie Verwaltung geflaltet f)at, unb bie
SBeife, mit welker ftc$ ber neue Vorflanb in bie
gunetionen langbewabrter SWanner uon gac^ mifä)^
69
lagt wenig Srfreulidjeö für bie 3ufunft erwarten.
@o maßt er fte§ j. 85. an, it?tc man §i?rt, bem Äapetl*
meifler bie Tempi ju corrigirm unb flrcbt außerbem,
biefem Äünjller alle unb jebc Sinwirfung, nic^t allein
tynpdjtlidj beö auf ber 83ityne wirfenben Sßerfonalö,
fonbern fogar auf baö boe§ allenthalben bem ©iri*
genten fpeetetl untergeorbnetc SDrcfyejler ju entjiefyen.
3fl bieö mm nid>t ju bebauern, unb ifl eö nidjt audj
unbegreiflich, wie an SJiann ju einer fcominirenben
Stellung bei einem ^nftitutc gelangen fonnte, baö
manche in ber Äunjlwctt ntd^t unbefanntc Flamen auf-
juweifen ljat, beffen ganjeö SBerbienfl 6iö fyier^er bas
tin bcflanb, baß er in ben Arrangements »on ©ruys
pen unb Sableauj: einige ©ewanbl;eit jeigte, (beim ton
Seiftungen in Oberem Sinne fann bei bem ©arnu
fläbter SanjsSßerfonat feine Siebe fein) unb beffen
©efdjic^te ftdj in ganzer Auöbelmung auf eine breitet*
Tige Sftotij rebuciren laßt? — %iud) fyat fiel) bereit^,
bure$ bie üon ifym eingeleiteten (Engagements mangels
tyafter ©efangöperfonalitäten (£r. ^peeg — grl. Äern)
unb burdj anbere, bem cifjnlidje Anorbnungen unb 33ers
fügungen, bei bem Sßublifum bie SDteiming, fowo(;l
über feine 93eurtfyeilungöfä(?igfeit alö audj über feine
allgemeine $üe$tigfeit alö Gtyef einer Äunftanflalt, tun?
langlidj feflgeflellt. 9Jac§ allem bem lägt ftcfy »orauö?
fefjen, baß fole$e SBertyältniffe nidjt lauge 3eit bleiben
fonnen, b. 1;. wenn überhaupt ein eblercö SBirfen, baö
jum wirftidjen Söortfyeil ber Äunfl gereicht, in 3»*
fünft beliebt werben foll. (Sntweber wirb eö reefyt
fdjlecfyt mit bem ©armfläbter 4?oft(?eater, ober bie
Sßerfyältniffc muffen ftdj änbern! —
(So fei mir nur nodj ein SSort übet bie frühere
$offapelle, jegige $ofmuftf erlaubt, ©ie befielt
auö rnebr alö 50 äftitgliebern j ifyre 3^1 ifl iubeffeu
in neuefler 3eit burdj Slfletyrere, fo fciel befannt ofync
irgenb eine Prüfung Siigelafftnf/ noetymalö vermehrt
worben. ©ic fyatte öon jefyer il;re eigene Verwaltung
unb iljren eigenen .^ntenbanten , unb blieb felbfl in
SBirffamfeit, wenn baö $oftljeater aufgehoben würbe.
3^t (Styef unb ©ireetor ifl feit 27 ober 28 ^aijxen
ber $offapellmeifler 23. Sftangolb, ein auö ber
©e^ule ß^erubini'ö tyertoorgegangener tüchtiger Äünftz
let. — ©bgleidj nun biefeö ^nflttut in feiner eigents
liefen (gigenfdjaft feit längeren S^ten ^enig, feit bem
Sobe beö ©roßfyerjogö öubwig I. aber gar nidjt mefyr
benugt unb nur alö ^oft^eatcrsDre^efler üerwenbet
würbe, fo lagt fidj boe^ nie^ laugnen, ba§ eö Äunjls
mittel in fte$ fe^liegt, bie ^o^ere 51nerfennung unb
93erwenbung tjerbienen, unb bie fte^ getabe unter feir
nein jegigeu ©ireetor erfl rec^t fyeran unb auögebilbet
^abeu. 3u biefer 51uöbilbung trug gewi§ befonberö
bie 91uöfü$rung ber Seet^oten'fe^en ©^mp^onien bei,
welche 2JUngolb in beu breifjiger ^a^ren inö Sehen
rief, (welche jegt leiber gan^ banicberliegen) unb wo=
mit er fte^ ein anerfenuenöwertl;eö Verbienfl erworben
\)ai. Slber aue^ abgefel;cn baoon, war ol;nc 3^eifel
bie .öurnanität unb bie bebeutenbe 3»telligeuj alö
S^ienfe^ unb Äünjller, mit welcher er namentlich auf
bie talentüolleren SJittgtieber ber £effapellc feit feiner
5lmtöfül;rung wirft, ein nie^t geringer Jpebel, um bie
SJorjügUcfyfeit beö ^nflitutö ju begrünbeu. So ifl bas
l;er in S -I3al;r^eit ©c^abe, ba§ eö beinahe auöfe^lie§s
lid; nur jum Orc^eflerbleufl uerwenbet wirb, unb ba§
eö im ßoneert nur feiten, in ber Äirdje aber gar nidjt
auftritt. 93on flänbigen Aufführungen, wie fie 3. ©.
tic $offapeUen in S3erlin, s JJlünfyn unb ©tuttgart
bem ^ßublifum bieten unb womit fte ftc^ befanntlie^
ben ©auf unb bie 5lnerfemiung beffelben in ^o^em
©rabe üerbienen, ift in ©armfiabt feine 9tebe, tro^
bem bie ©ac^e fe^on meimnalö angeregt würbe, ©ie
Urfac^en Daüon liegen tbciiweifc in ben Äünjtlern felbfl
unb in einer gewiffen 3«g^ftigfeit, in bie fte üerfals
len ftubj fte werben aber aud) in ber geringen Unters
fh'tgung ju fiteren fein, mit welcher man itjnen bei
mehrmaligen Verfugen entgegen gefommen i(i; audj
ifl uic^t ju läugnen, ba§ bie bure^ beu ©ilcttantens
§ßcrein bi^ jegt bem gebilbetereu Sßublifum gebotenen
größereu ^hififauffü^rungen bie ©e^ulb tragen, ba
biefen bei bem Arrangement oon (Soneerten ber 4?of*
tapette op^onireub entgegen getreten werben müßte,
äfteiner Anficht nad^ ftnb bie| aber ©c^wierigfeiten,
bereu ^Befestigung nic^t unmöglich fein bürfte. SBenn
bie Äünftler ber ^offapeöc nur wenigftenö Verfuc^e
ju öffentlichen Quartett 5 ©igungen für ©treidjinfhu*
mente machten, woju ftdj ebeufattö beae^tenöwert^e
9Rittel in il;rem Äreifc pnben, fo würbe bieg wenige
flenö 93eranlaffung ju weiteren ©e^ritteu in bie
JDeffeutlie^feit bieten fönnen, unb man würbe batD ers
fahren, baß ©armftabt mit feinen SWitteln eö nidjt
oerbient, oou ä7iand§em fo ju fagen alö ein üeclore^
ner ^Joflen in ber muftfalife^en SBelt betrachtet ju
werben, ©arum tyr ©armflabter ^ofmufifer : Sieget
®udj! Sebet me^t allein Suerem ©tubium unb bem
einfeitigen Drc^e(ierbienfle , unb jeiget ber Söelt, baß
in Euerer Glitte Ärafte etffiiren, welche baö 93effere,
ja felbfl baö Öefle in ber Äunfl, ju bieten im ©tanbe
ftnb. —
(©dt)luf folgt.)
70
Ucber{t^>t t)er neuefien ©rfc^einungen auf bem ©ebiete ber SDtoftt
(Sottcetttmiftf.
C5oncer!flücfe mit Orc&efter.
©&. Sof, ©p.27. Grandes Variations brillanles sur
une Cavatine de Semiramide de Rossini , avec
accomp. de Quintuor. öfters, jux |)fU. allein
1 8r)lr., mit Äuintuor 1 «Ijlr. 20 Hgr.
@eljr $au«baefen bem ganzen 3ufc$nitt unb Snljalt nad>.
£r. $enri #erj, brm bie Variationen gewibmet finb, wirb
ft<$ gefreut ljaben aber bie getiefte SRacfcafjmung feiner felbft.
<&« flimpert unb Hingelt eben fo tric bei ibm, unb bie un*
»ermeiblidje ^olacra al« finale fr^It au$ nicr)t. 2)ie<S4wie*
rigfeit ift für unfere beseitigen (5Un?ieriufiänbe nid)t beben;
tenb ; man erwartet jefrt 2lnbere« ton bem Xitel Grandes Va-
riations.
Rammet^ unb $au$tsuiftF.
gur $ianoforte mit Begleitung.
%t* §Ütlten, ©p. H2. Troisieme Trio, pour Piano,
Violon et Violoncello, ßreitkopf u. Jjärtel. I QL^lr.
15 Hgr.
(5« liegt feine Partitur t?or, unb barum fönnen wir nidr)t
mafjgebeno über ba« £rio urtbcilen. ®a« wir un« au« ben
©timmen jufammenlafen, fprid?t eben ni$t für Vebeutfam*
Feit. «§r. Junten ift berfelbe geblieben wie früber; biefclben
Hingdnbcn $affagen, biefclben jiiiir>cn 2J;clobien, unb fo gut
roie gar feine Arbeit.
%. 2Xenbel6fo!m.a5artWty, ©P- 4 - Sonate für
JHanoforte im* Oioloncrll, nacl) Xirr Sonate für pfte.
un& Öiolinr. Qofmeiftrr. 27-J- flgr-
S£ir baben e« t)ia mit einem Strram ement ju tr)un, wie
ber Xitel fagt. £ie eigentliche Monate mit Violine Ratten
wir bi« jefct nidjt Gelegenheit fennen ^u leinen, wir ucr;
mögen oho nid)t ^u beurteilen, tüic ftd) ba« ?ltrangement
jum urfptünglidjcn 9£cife vcrljält, unb fprcdjcn fonacb über
ba« »crlicf,cnbe al« über etwa« tSelbflßänbigc«. ?h;cr) ebne
bie £pu«;abl *u wifTcn, laiit fid) bem 35er fe anfcljcn, raf, e«
eine ber 3ugcnbarbeitcn be« üNciftcr« ifl; Olcife ber JlnnftMl;
bun^ fptidt fid) febon barin au«, aber bie (Mebar.fcn nehmen
ncd) feinen böberen 9luffd)wung; aueb wmi§t man ncd) jene
Seinbeiten im 9lu«bau, weldje bie fvateren <Sod)cn fc lieber,**
toürtig meebt. llerertyauyt ifl ncd? feine flar au«gefpied;enc
SnMvitualität verbanden; tedj wirb ba« 3Derf mit VcramV
gen gefpielt unb gebort werten, unb man wirb ben Aclm $u
jenen fronen Hoffnungen entbeefen, bie ber <5onU)onift fpitet
fo glanjenb verwirf liebte.
^t* (S$Optn, ©p. 65. Sonate pour Piano et Violon-
cello, arrangee pour Piano et Violon par F.David«
ßreitkopf u. flärtel. 2 «Ijlr.
gur $iauoforte.
9t. Schümann, ©p. 5. Impromptus über ein 8t)rma
oon Clara U)ieck. (Iteue Ausgabe.) Hjofmeifter.
25 Hgr.
3)er ©a§ be« £(?ema« fängt an, ban^ erflingt ba« £fjema
— ein vierilimmiger einfacr) garter SaJ — unb biefem fdjlle*
gen fid^ je^n ©eränberungen, vom iBerfaffer Smpromptu« ge*
nannt, an. IDtefe nuu finb toller geijtreidjer 3üge; in bem
fieinen Umfange ber einzelnen Variationen ift fo uiel 3nter*
effantc« unb £eben«t)cl(e« audgefproe^en, ba§ e« eine waljre
greubc ifi. 5>ic ^Benennung „Impromptu«" febeint un« in
fofern geie^tfertigt, al« jebe« einzelne berfelben nidjt eine
aHtaglic^e, mit Siguren verbrämte Variation be« 2!l;ema« ifl,
fonbetn Stimmungen fid) au«fpred)en , bie bure^ ba« Slnflin*
gen an ba« ©runbiljema gleiebfam gufammengebalten werben
unb von ibm wie ein rotfycr gaben bure^jogen werben.
%. 2Jlenbel6fo^tt«a5att^olb9, ©p. 83. Oariationm
für las pfte. Hr. 11 ^cr nacljgelaffennt Werke,
ßrntkopf u. ^ärtel. 22^ llgr.
9t* ©ebumann, ©uorrtüw }u Der ©per: ©enooena,
für |)fte. ]u 2 QänDrn. Peters. 15 flgr.
^ttflrucitoc^
gür ^ianoferte.
§♦ SlatJino, ©p. 1. Douze Eludrs de Concert Liv.I.
Qofmrilter. 1 Jljlr.
Voi!ie 5 ienbv« ^eft enthält vier (Stuben mit bem Xitel:
Sföutf) ur.b Vertrauen, ©affcifaftrt, Üan^, unb 9lu«forberung.
©cgen tic Vrauc^barfiit berfelben ift burdjou« 91i&t* einju#
ucr.ben: fic wellen bü« ilkfte, unb niefe« auf eine 9lrt f bie
rem etubireuben i.id;t blc« Ircefenc §lo«?eln unb ibeenlofe
Jingerarbeit bietet. £amtt feil nidjt gefogt fein, bafj ber
Vccrific (behalt bivfer Stubien ein fcl)r bebeuten^er wäre —
fie flingen aber unb frfcen ba« 3Jieloc>ifebe nid)t außer §ie^t.
©cm itrvt Mc Sitil burc^ ben 3nbalt nie^t fo ganj geredet*
fertigt vorfommen wollen, ber teruljige fte^ unb benfe: ba«
tfint muß bee^ einen Dtamen t;aben. —
71
@b. (Sggclittg, Anarifutig uttt Studien |u tinex
gtünli\c\]tn uvto frljiulUn Slusbütoing im Clatrier-
fpitl norlj 3. 0. ßo^'s Äoninr. tfrotkopf ». Ijärtd.
2 tljlr. 15 njr.
gut ffifoloncett.
6>« 2*e, ©p.57. Douze Etudes de Perfectionnement.
ßrtitkopf u. ü)ärUl. 1 Äljlr.
Die (Si üben arbeiten anf eine folibe, grünblidje 9lu«biU
bung (jin, nnb finb audj »4t Wacfer componirt. fflir em*
Pfeilen flc baljer fcr)on tüchtigen Spielern gu iljrer weiteten
93ellcnbung, unb glauben ß$er, ba§ jic tiefen von Sinken fein
werben.
UnterfmtoiiiggiuiifiF, SSlobeattitel.
gär $ianoforte.
21). Äuflaf, ©p.57. Les fleurs animees. Peintures
musicales. 7 Jjcftr. {Jtttre. a 25 ttgr.
9fced)t $icrlidje ©adjen, oljne gerabe innere SBebeutfamfeit
gn bcfi&en; bie gefdjmacfvollc (Sinfleibung mochte woljl ba«
$auptverbienft fein. 3ebc« ber (leben Stade füt)rt neben bem
SMnmennamcn nod) einen befenberen Xitel/ g. 93. Paslorale,
Legende, Röverie, n. f. w. Uebrigen« »erlangen fie einen ge*
fdjmacfvollen Vortrag.
$$. Äuttaf , ©p. 60 (tlr. 6 u. 7). Sept Transcrip-
tions de Concert sur le Proph&te de Meyerbeer,
ßrritkopf u. Ijärtrl. a 15 tlgr.
Der flrönungdmarfd) unb ba« iöettlerlfeb finb e«, bie t)ier
gu glangenben (Slavierfiüefcn verarbeitet korben finb. 3n gorm
unb 53el)anbiung überhaupt reiften fte fi<4 ben früher befpro?
4enen Uebcrtragungcn bcffelben (Sompcniften an. Ob wir
Woljl nun bie „9kopr)etenliteratur" al« abgefdjloffen betraf
ten fönnen? 23i« jefct bat Sitte«, wa« irgenb Flamen in ber
23irtncfeuwelt beanfprudjt, bagu beigetragen, bie ©eiffagungen
be« gro§cn ^ropljctcn über alle £anbe gu verbreiten; man fyat
fid) gemutet unb geplagt, man Ijat arraugirt unb componirt,
compilirt unb laceurt — unb toa3 r)at bie Äunfi babei ge;
Wonnen?! —
©♦ £♦ SStUttttCt, ©p. 157. Trois Morceaux eleganls
et faciles en forme de Rondeaux sur des molifs
de Martha. fmktjarM. 3 fyttt. ä 10 riflr.
Unbcbentenbe« Sammelfurium, au« gejen genannter Oper
gufammengeflicft. 2Ber von ©efdjmacf unb fonfiigen fünftleri*
fd)en Slnforberungen fpridjt, Wirb be« Äunjtljoc&vcrratljc« an*
geflagt unb gum Durdjfpielen fimmtli<$er Opera be« $rn.
SBruuner verbamntt.
3- SB. Äattifeoba, ©p. 165. Polonaise pour le
Piano, pttrr«. 12 Hjr.
©lötte, glug unb überhaupt SRoutine machen ba« Stfid
Woljl gu einem geniefj baren unb ftd) gut anr)örenben; aber
«fcoljerc« verlange man niebt. d« bewegt ftc^ Sitte« in ben
©rengen be« Snftanbe« unt> ber Sitte, unb ba« ift reeftt fdjön;
aber e« fcljlt ba« 3ünbentc, originell ffiirfenbe.
3. StfdKt, ©p. 4. La ileur du Bai. Valse. fiofmeiCUr.
10 flgr.
— —, ©p.7. La iileuse. Caprice-Etude. «betÄ.
15 Jtgr.
— — , ©p. 8. Reverie pour Piano. CbettiXif.
10 Hgr.
Die angeführten <Stücte finb von ber 2lrt, ba§ fte roafyr*
fdjeinlic^ feine Devolution im Sfceidje ber Äunft beroirfen wer«
ben; fte begnügen ftcl) bamit, von ben garten #&ni>d)en ge^
füllvotter Dilettantinnen tractirt gu werben, unb ber üöerfaf*
fer wirb fteft ungeheuer glürfiic^ füllen, ba§ er feinen tarnen
gebrueft fte^t. Uebrigen« finb fte nieftt fct)lec^ter, al« viele
berartige @alonept)emeren.
% Xefce&CO, ffip.ll. Galop de Bravoure. tyofmiün.
15 Hjr.
(Sin ©alopp ift 1 «, unb 53ravour ifl aaeft vorbanben, —
alfo fönnte man gufrieben fein, «ber bie Heine grage: ob
ba« (Stücf ein flunfiwerf fei, foflte boeft auc^ in Setradjt ?om?
men; unb in blefent fünfte iß ©Zweigen aucr) eine 9(nt<
wort. —
ä. Drepf^OÄ, ©p. 73. Invitation ä la Polka, ^of-
xneifter. 15 Jtjr.
©efpieft mit allem, wa« ©ewunbernng hervorrufen fann
— Octaven, ©ertenfealen, Sprünge u. f. w. (Sin Äönigreit^
für eine 3*>ee!! —
gär Saiten^ ober 9la«infirnmente mit ^ianoforte.
3- SB. Äattitoobtt, ©p. 170 (Hr. 1, 2, 3). Variations
concerlantes et faciles pour Violon et Piano. —
Trois Pieces amüsantes. — Introduction et Rondo.
Peters. 18 Hgr., 22 n fl r. u. 25 llgr.
3ur Unterhaltung für Dilettanten gang gwecfentfpre$enb ;
bie beiben 9tu«fü^rcnbeu Ijaben feine ©efaftren gu überfteften,
unb fönnen ftt^ amüftten oftne gurdjt vor tec^nifeften flippen
ober gebanflidjen Unebenheiten.
&• 2ec, ©p. 56. Reve de bonheur. Melodie pour
le Violoncello avec aecomp. de Piano, ttrritkopf
utrtJ flörtrl. 12| llgr.
fielet unterftaltenb, oftne $(tifpruct) auf ^öfteren fünjtleris
Wen SBertft.
85
l
p
72
3ttteIltgett}I>l<ttt+
SchÜberth 4* Co., Hamburg u. New-York.
Verla«»- Bericht, Monat Juli,
enthaltend interessante und werlhvolle Werke in eleganter
Aussiatlung.
Boom, J. Van, Gr. Fantaisie brill. sur des
Airs suedais pour Piano. Op. 20. 1 Thlr. 10 Sgr.
Bott, J., Bravour- Variationen f. Violine, Op. 4,
mit Orchester. 3 Thlr.
., do. do. mit Piano. 1 Thlr. 1\ Sgr.
Ernst, H. W., Elegie, avec Intro-
duetion de L. Spohr, transcrite pour Flute
avec Piano par Soussmann. 15 Sgr.
JTnlUen, Heimchen- (Cricket-) Polka für Pfte.
10 Sgr.
Krug, D., Modebibliothek. Cah.7. STorina-
Fantasie f. Piano. 15 Sgr.
, Norma. Bouquet de Melodies p.
Piano (Modebibl. im leichten Arrangement,
Cah. 7). 15 s ? r -
Kucken, Fr., Introduction et Polonaise brill.
p. Pft«. ä 4 ms. (2te Auflage.) 15 Sgr.
Iiindblad, A. F., Schwedische Lieder
mit deutscher üebertragung von Dr. Wollheim.
Cah. 10. Duette enthaltend. 1 Thlr. 10 Sgr.
ülayer, Charles, Gr. Fantaisie pour Piano
„la Muette de Portici". Op. 88. (IVeue Auf-
lage, Prachtausgabe.) 1 Thlr. 10 Sgr.
Schmitt, Jacques, Decameron. Cah. 4. Fan-
taisie über den Gabrielen -Walzer von Slrauss.
Op. 240. 10 Sgr.
Schumann, Bob., Da vidsbündler-
tänze. 16 Character - Stücke für das Piano.
Op. 6. Hell 1. (Neue Auflage.) 20 Sgr.
Durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu beziehen
In meinem Verlage sind so eben erschienen:
Brnnner, C. T«, Fanlaisie sur le chanson
fav. de C.Krebs „Liebend gedenk ich dein" pour
le Piano a 4 ms. Op. 154. 15 Sgr.
, Klänge der Freude. Eine Reihe sehr leich-
ter Tänze für das Piano zu 4 Händen. Op. 158.
Heft 1, 2. * 10 Sgr.
Brnnner, C T., Fantaisie brill. sur l'air fav.
deGumbert „DieTbräne" pour le Piano. Op.171.
12* Sgr.
Czerny, C, Rondeau brillant de Salon pour le
Piano. Op. 808. 15 Sgr.
GreSSler, F. A. , 3 kleine und leichte Ron-
dos für Piano. Op. 11. 15 Sgr.
Gnmbert, F., Die Thräne, Gedicht von C.
Hafner. Op. 35. Ausgabe für Alt oder Bariton
mit Piano und Guitarre. 7* Sgr.
Henkel, H., Sängerwonne. Lied f. eine tiefe
Stimme mit Piano. Op. 5. 124- Sgr.
Mayer, Ch., Galop brillant. Op. 129. 25 Sgr.
Müller, A., Divertissement über beliebte The-
men aus dem „Jux" für Piano von C. Bänder.
12* Sgr.
C a s s e I , den 6. August 1850.
Cm JJucTehardt, Musikhandlung.
In unserra Yerlage ist so eben erschienen:
JB. Schumann, 12 vierhandige Cla-
Vierstücke für kleine und grosse Kinder.
Op. 85. 3 Thlr.
Inhalt: Geburtstagsmarsch ; Bärentonz; Gartenmelodie; Beim
Kränzewinden; Croatenmarsch ; Trauer; Turniei marsch ;
Reigen ; Am Springbrunnen ; Versteckens : Gespenster-
märchen; Abendlicd.
Eine Empfehlung dieses Werkes unterlassen wir, um kei-
nen Anstoss zu gehen — dies Werk wird sich hoffentlich wie
seine Vorgänger seihst empfei len.
Noch erlauben wir uns zu bemerken, dass aus dem Ver-
lage der Herren T. Hasimger in Wien und R. Friese in Leip-
zig folgende Composilionen von R. Schumann in unsern
Verlag übergegangen sind:
Davidsbündlei tanze, 18 characterislische Ton-
stücke für das Pianoforte. Op. 6. C. 1 u. 2.
E tu de 8 Symphoniques für das Piano. Op. 13.
Concert (ohne Orchester) für Piano solo. Op.14.
und demnächst in neuen, von dem Herrn Componisten revidir-
ten Ausgaben erscheinen werden.
tochttherth ty C 9 Hamburg, Leipzig u. New-York.
t3T Ginjelne Hummern b. ITC. 3tfdjr. f. Sfiuf. werben au H Mgt. beregnet.
JDrutf ©on 8?r. Studmann.
Heue
StUfättft fit
IDreiunbbmljigfiec iVutD.
.*? 14.
Robert Briefe in £tipjtg.
3)en 10. au 8 uH IS»,
Shu btefer 3*itfoV ei'fi^clHeii n>C'd>entücr)
% Stamment von 1 ober l'/i ©<?gen.
SEreU be* tBanbed vuit 52 *Ern. 2'/j £&!*• ü Slfraunniwnt neunten äffe ütafttmetr, 99ud>
3nffttü>n#qe&ül)ren feit fßetLtjtile 2 51 gr* ij ÜRuflt-- unb JtimftyaitMuiigrii an»
3n6alt: GoaCfrtmufil. — Jrammrt* unb ^aüSmiifi!. — JHfint £»ttuttfl>
@Qticertmut1t«
Dnwertüteo.
(Sußat) glugel, ®p. 26. ftonrrrtouDfrtäre Hr. I
€ - Jftoll für ©rrljeiler. — ©erlin, Srautorut
(©uttfntag), 1349. J3arL 1 \ Itjtr. «lamtnm*-
fug ;u pter £)äirt>*n 27^. 0gr.
£>ie Cuttert iure beginnt mit einem Andante so-
stenulo, (warum t^at glühet ntcQt auee) ^iet tcutfdrje
©cgeidjuuugen beigefügt?) weldjrä in feiner getragenen
Haltung ctipaä wafuricijL liebet ben lang auGgetyafr
tenen Linien bei Stfiömflnimetiic, weldje mit guter
SSitfung augauenbet finb, fpieteu bie ©treidjinfhuj
meute, fiaj abiwedjfetnb, bie begfeitenbe 5'igur*, <^Iart=
nette, bann <§ürn wringen baä SJjrma erft aubeutungä=
iwrife, tueldj^ö baS ©treic^quartett bann ergreift «Mb
tteiter fonfpiniit, friä tae gange Drd;e|1cr einfallt unb
baffste mit ber ftenuate fe^Ciefjt. S)aä bnrauf fc(=
grübe AUegro mollo bringt ein *äJlütiü, tat? gmar gur
tteitrreu, ou^rftraten Qortfpmnung iwitffam ifi, bie @r=
»Wartungen aber, weldfc man 1 17 c 1 1 ö burdj bie (Einleitung,
tt/eilä buref; baö erfte Sljeuta beä Qtttegrwfajjeä geiwen*
neu Ijatte, m [einem roeiteren Skilaufe uidjt redjtfer*
tigt. ^mma benft man, mann fomuii benn Cie £>aupt;
fatf)e? Eii reißt imö baö erfle Äftotiu wen neuem mir*
ber fort / mir Ijorat »wieberum nur bie eine ftigur,
fifeir bie ft$ eine ©rgenjagur erbeut:
— 1 * — ir — -<*■ -* * — k-
i#lll=i
• t -P — 3 #—
::~_'
si
©eibe fpiimen fid^ nun eine giemlidje SBeite fort in
»etfe^iebfiten mobulatßufrt}eu Söenbun^en, biö baS
jtofite SDtotJtt eintritt, jwelc^eä in feinem ^u^aa eine
eoneenttirte Äeibeuf^aftli^feit birgt. 9cur Schabe iflä #
ba§ eö atäbafb twieb^r werf^minbe^ D^ne (1^ red^t ge(=
teub gemalt 511 Ijafcen. öalb beibringt eä twieber
fein Begleiter, ber in fotgenbem (Sänge
roemg ©etfcftjlaubigfeit *) geigt. 5TCo^ einmal tritt e£
cnergif^ tiorgefu^rt wou ben fllatiinfrriiinenteii , auf,
iworauf eö werfe^iw intet unb ben ^iettettriofeu in ben
©aitfiiinjrruinntten $lag ma^t, bie aud? bie S3[aöin*
flrumeitte flbme^felnb imitiren. ©ö fpri^t (i(^ betn-
naß in tiefer SDuwertüre nnwerfennbat ba€ -S treten
auä, ein ganjcS y rtudj in feinen einzelnen Sf)riten eng»
ocrnjanbtel unb gitfainittcn^angenbeä Söilb gu geben;
allein ber (Somwonift Ijat einer fei td uio)t genug SBe=
*) Ü^raleEtfte in Sun 3tiaii fcie Äele tei 5)oiT!ia (Siwita,
(ml4 wertet tu Unhinfbare),
74
beutenbeä in ben ^ou^tgcbonfen geliefert, anberfeitS
ju confequent bie Figuren betyanbelt, tooburcr) eine
SWonotonie entfielt, (Sä mangelt barin bie SRannig«
faltigfeit an flehten intereffanten Sßavtien. .Qmnier
Ijaben roir'S nur mit $roei gaetoren 511 trmn, bie mit
rinanber fa'mpfen, ol)ne bafj ber Äampf ju einem glän-
jenben ©ieg fü^rt. !$\n ©anjen fprict)t ftet) ^toax eine
Snergic au8, bie nadj etroaä $of;eren flrebt, aber nur
$alb erreicht, bar;er baS ©eftityl beä Ifticfytbefrtebigtfeinö
fynterläftt. ©ie inflrumentalen SBirfungen ftnb x)in
unb toieber etroaö ju bief gehäuft •, mitunter treten fte
audj lieber in fcr)Bner Klangfarbe fjcröor. ©er fyäiu
ftgere Umgang mit ben inflrumentalen Mitteln roirb
ben (Soiitponißen and) fyierin geroanbter unb fixerer
machen, ©er Sluöbrucf beö ^u^alted toirb ja »oefents
liä) burcr) fie bebingt. — ©er mertjänbige (Sla&ierauös
jug ifl gut gemalt, bequem &u fpieleu, unb bietet bem
Spieler feine ju großen ©etyroierigfeiten.
(§m. Äligfc§.
Kammer« unb $?au$mufi?*
2)uetf«, Sergett* k.
Dr. ®atl 2ätt>e, ©j>. 113. Hocl) almt man kaum ber
Bonne ficljt. Duett für ßepran unb Äenor. — 0er-
lin, SdjUrwgcr. |)r. 17| ögr.
©iefeö ^uett x)at noct) auf bem Sitel ben 3"fa6 *
„im (Soneert" vorzutragen, ©er (Somponifl t)at alfo
gleid) üon üorn herein e3 barauf jugefc^nitten, n?aö aber
roenn man ben ©eifl ber ©icr)tung nät)er betxafyct,
nietyt gebilligt werben fann. ©enn burcr) biefe *ßra*
fumptien fyat ber (Somponifl ein (Clement hineingezogen,
welches ber fltlleu, gcn?eir)ten ©timmung beö ©ebter)*
teö n?iberflrebt. ©a8 ©nett fyat eine breite, ja ju
fcr)r auögebe^nte Einlage erhalten unb einen mel;r nadj
aufjen fyin tuirfenben, fogenannten ©aloneffeet ange»
nommen. ^ierburc^, foivie namentlich auet) burcr) bie
übermdfjig angebrachten unb aufammenr/angfofen $ers
teötüieberfyolungen, ifl bie (Stimmung beö @cbidr)teö
jerflcrt korben, ©enau genommen burfte ftet) tiefer
3>rt toeniger für ein ©uett alö für anbere muftfalifd)e
S3et)anblung eignen, ba er einen entfetyieben lr/rifc$en
fubjeetiüen ©runb t)at. ©a$ fityrifdje tritt nun in
ber uorliegenben Bearbeitung toenig fyertoor, eS ifl blo$
auf eine glänjenbe (SntitMcflung ber Stimmen abge*
fer)en, bie allerbingS, alö fotdje bdxatytd , getieft
unb mit SBirfung au$gefür)rt ifl, aber äflfyetifct) belei-
bigt. ©er jroeite S^eil (Allegro) nimmt einen me§r
bramatifdjen (S^araeter an, unb beljnt flc^ nad^ 5lrt
effeetuirenber Dpembuette ju fe^r in bie Sänge. $\tx
bürften auf ©. 10 ©9(1. 1 bie Sriolenfiguren auf bem
SBorte „laut" im $enor, unb <g^fl. 2 bie gigure*
im <&Qpxan auf bem gleiten SBorte ald unpafienb ju
bemerfen fein, fo loie auf ©.11 ©pfl. 3 baä Slbfe^en
ber beiben ©timmen auf „unb x)ab' e8" mit bem nac$
einer falben Sactpaufc erfolgenben SSeifage auf „laut
gefungen" alä bloß effectuirenb bem äfltjetifc^en S3es
iDU§tfein üern?erflid? erfc^einen. ©aö, loaö ber 6oms
^onifl alfo angeflrebt, ^at er erreicht, aber ber frönen
^Soefie beö ©ebic^teö bamit inö ©efic^t gefc^tagen.
3o^. 3. §♦ Set^Ulft, ®p. 33. Öirgannelijkljei*.
Quet üoor ßopran en 8enor met ßejeleiDing Dan
J)ianofortf. — Rotterbam, Vletter. |)r. 1 Jl. 20.
6ine fe^r tvcidjc unb luarme (£ompofttion, gut
unb fangbar in ber Sluöfüfyrung, loioioo^l etroaä mit
3Wenbelöfo^n'fc^em ©eifle uerfegt. ©ie ©timmen ge»
^en mcijl imitirenb unb greifen loirfungßöod ineinans
ber. S^ic^t gro§ bem Umfange naefy n?trb bie ^Jfnnigs
feit, ber frifefy bem ^erjen entquollene $on ; in ben ^er^
jen toieberf fingen unb eine loo^lt^uenbe, beru^igenbe
©timmung erzeugen. §8er^ulfl ifl fe^r tfyätig, feine
SRic^tung fo n?ie fein ©treben terbienen ebenfo ^ier
bie Slnerfeunung, loie fte i^m auc$ bereite in feinem
93aterlanbe ju ^eil getrorben. — ©er £ert ifl lei«
ber nur ljollänbifc§. (So wiixe ju ioünfc^en, bafj bet
ffierleger ben beulen mit beibrudfen lie^e, »oie c8 ofts
malö fc^on bei anberen fyoflänbifcfyen Verlegern ge»
fc^e^en ifl. (gm. Älifcfdj.
Äletne 3^itung.
Seipgtg, ben lrten «u^uü. 2)er 4>r. iBerf bf«J „(Singe*
fanbt" in 9?r. 6 bief. ©1. J&r. g. 5) ö r f f e l t)*t $ä) bei un*
feren (WegenbcmcTfiingen in fRx. 10 nidjt beruhigen fönnen,
unb unö na^fle^enb mitgct^cUte (Srnuberung jufommen laffen.
3n ber Ueber^eugung, ba§ burc^ berartige 3änfereicn nic^t«
gewonnen rt»irb f unb geleitet bur<$ unfere bi«^erige $rari$, —
um ein enblofe« ftortfpinnen gu üermeiben , — entflanbene
(Streitigfeiten gu Wlifgen, fobalb beibe Stbeile ftc^ binreiebenb
audgefproeben batten, tra6 in bem gegenwöitigen gaffe febon
gefebeben ifl , würben wir biefem ftrtifel bie 9U|nar)me vtx*
weigert baben, wenn er niebt gegen un« felbft peridjtet wäre.
SRBir geben nun unfere ©egenbemerfungm in ben burc^ bie
3fffern bezeichneten Stnmerfungen, unD bitten ben geneigten
gefer um (5nif$ulbfgung, baß wir ibn noc^ einmal mit biefen
fingen bebefligen. 3)er £r. @infenber aber möge bebenfen, bafi
e« nur ©ereebtigfeit ift, wenn wir bie« SRal feine Cäfre etwa«
genauer anfeben, unb bie Befangenheit feiner gnfebauung, ba«
galfebe feiner guffaffung nac^weifen. JD. «eb.
75
£ripgtg, 5ten Sing. Unter Anerfcnnung be« ton ber
Reb. innegehaltenen principe« , and) bet gegnerifdjen 3)iei«
nung bte Chatten bief. 331. gu offnen, nnb unter SSeridjtigung
be6 finnwfbrigen „nicht" in „mich" <5. 25, <Sp. 2, 3-6 in
9lr. 6 fommen wir unfererfeit« ebenfall« auf ©djumann'«
,,®enotcta" gntücf : nicht um gu fheiten mit bem ,,3d)" be«
©crichterflatterS. *) teun wir wijfcn gu gut, bag wir fclbü mit
ben fcblagentfien 'Beweifen „beffen Anficht nicht *u änbern" t>cr*
mochten, 2 ) for.tcrn Der 8ad)e irrten, um bie e« ftd? fjanbelt.
Dag ^eijumaun'e $Herf Den £äfhrungcn nicht entgegen mürbe,
bte jebe neue 2 hat tc« fdjaffenten ® c ifred treffen, faijen wtt
richtig torau« unb bie« befremtete un« nidit im minbeften. J )
33efremben mugte e« un« aber, tag im erfien, tem £aupt*
beriete, welchen biefe 231. brauten, nid?t neben ben „SRän*
geln" ba« Wroge, fenbern neben tem otogen bie „SDlängcl"
be« ©erfee hervorgehoben wurrui; 4 ) befremten mugte e«,
ba§ bem ©teefenpferte ber ,,91ibelungen" ju IMcbe bie neue
©djöpfung ale nur von Rohhcii unb ethled}tigfeit Ijanbelnb
Ijingeftellt; *) befremben mugte c*, bag tem $i*erfe u. A. al«
©ebreeben angeiedmct wurte, bag üd) bie tfmpfängliehfeit be«
„3dje" abgeflumpft ^abc, bag baffelbe nid)t im (Stande ge*
wefen fei, „ben Reichthum be« (Gebotenen in fid) aufguneh'
men." 6 ) Einige ©egenbemerfungen waren tr«r)alb gewig
gwecftienlich. 2£:r würben nun gern bei ben nachträglichen
^Bemühungen (im gweiten Artifel) bem ffierfc bie gebütjrente
Anerfennung gu gollen, un« beruhigt, ') wir würben gern übet
bie torfommenben 2Biberfprücr)e (g. 09. be« Säbel«, <Sd)u-
mann'* 3nbiüibualität erfct)eine nicht al« terfcfymolgen mit ber
©efammtheit, wär)renb tod) biefe ©efammtbeit al« , «nicht au«;
rei<$enb gebilbet" verurteilt wiib) ■) ja fclbft über bie $rin*
ciplofigfeit hlnweggefehen haben, burd) welche bem „3ch" tu
meglicht wirb, gu gleicher 3cit, je nach SBeljen be« 9Blnbc«,
anf bie ßrage, „ob bie Cper überhaupt brn Beruf tjaben
fönne, allein ben hccr)jien Äunftforberungcn gu hulbigen,"
3a unb Sßein gu antworten — , 9 ) furft wir würben gern ge*
fehwiegen haben, wenn nicht neuerbing« (im britten Artifel) bie
*Polemif wieber aufgenommmen unb ber Sachlage ein SWän;
teilen nrngehaugt werben wäre, ba« geeignet ift, ten 33licf
be« Unflaren nur nech mehr ju umnebeln. 2£ir erfahren alfo
bag wir ©olcr)e finb, bie e« „übelnehmen", wenn man nidjt
ton jebem neuen ©erfc be« 2Jceifier« in gleicher ffieife ent>
gücft fei, ,0 ) bie „oerleßt" finb, wenn man bie Unbefangen*
r)eit ber ©eurtheiiung aufregt \u erhalten fuefte ; wir erfahren
bag unfere Richtung eine ercluftoe fei. ! *) ferner wirb funb
gethan, bag bei ber erfien Aufführung be^ ©etfe« ba« ,,au«--
gewär)ltcfte $ublifum", bei ben fpateren Aufführungen bagegen
»ur ,,9(ctienpublifum" zugegen gewefen fei. ,f ) (Snblid) werben
Wir belehrt, bag wir ba« „3$" 13 ) einfad) niebt terftanben
baber.''. SDiit biefen augerorbentlich pnnreichen ,4 ) 3?ehaup?
inngen meint man un« gefc^lagen gu b)aben. 9catürli4 über-
geben mir r)ier ganglic^, Wa« anf un« prrfcalicr) Se-
jng hat. 1 *) SEBic toeit nnfet „ Uebelne^men " unb unfer
„93crftanbni6" tei(t)t, migt ja ber $olcmiftrenbe gang na4 •
eigenem aWaagftabe. (5« fame alfo barauf an gu unterfn'
eben, welche von ben claffificirten 3uhörerfchaftfn emp'tingli'
4er gewefen fei. $at ba« «R>etf bei bem „»ctienpublilum"
burdjgefcr)lagen, bem „nicr)t au«reichenb gebildeten", f)at ba«
fflerf, biefet „Sürge einet befferen 3ufunft", trofc ber 6cr)roff'
heit, mit welcher ber Sonfefcer ber „ißerborbenbeit ber gegen*
wärtigen 3u0änbe entgegentritt", bennod), wie feflfteh«nbe
Ihatfadje itt, I4 ) begeiflerte Aufnahme geweeft, wir fragen,
waa btxvtiü bie« ben „Au«gewah!tcften" ge9enüber? f1 ) Die
Antwoit liegt fo aui öcr £anb, bag wir fürchten, ben Cefer
^u beleibigen, wollten wir fie aeben, unb ihre gange Sol^e*
ricr)tigfeit te* s ?lu«führlichen nac^weifen. l7 ) «ffiir bemetfen
nur, bag bie 5>olemif |]cgen un© weit fiegreicher hätte fein fön*
nen, wenn mit Unbeiuit^enheit ber £tampunft, ron welchem
jener erfie Bericht aud gefc^iiebeii wur:e, un« entgegengehalten
worben wäre. iHMr hätten rie 2D äffen fo^leich gefheeft, wer.n
man mit oemfelben offenen itfiju ben Angriff abgewehrt
hätte, al« man juerfi auftrat, »a« ür mit bem ißiflr, welche«
ben „terborbenen ^ann tcr ÜReugeit" fdjirmt. 1§ )
A. 2)örffel.
1) 9Bir haben au«reicr)enbe ©rünbe angegeben, unb ein
8tteit mit bem ,,34 bc« ©erichterftatter«" ifl baher gar nicb)t
am £)rt.
2) £a« fagt ^eber ton feinem ©egner, unb ba« oben
Au«gefprcchene ifl baher eine Jritialität, bie nicht« beweifh
53ewaf)re un« übrigen« bet «&immel tor ber i>on bem «&rn.
Sinfenber je^t oerfolgtcn (Richtung.
3) Alfo ?äflerungen?! Der $r. (iinfenoer richtet fi(f)
felbfi unb feine Richtung, wenn er von rräfterungen fpricht,
Wo nur eine unbefangene ^Beurteilung fiattgefnnben hat. $rei?
lieh feiner. ^anati«mu« theilen fric nid)t, tr^eilt überhaupt
Wohl Uliemanb. Durch biefe ibegeicr)nung liefert er ben f<t)lu*
genbflen 23ewei« für bie Richtigfeit unferer ©emerfung in
9Jt. 10, wo wir ton Denen fpradjen, bie e« fogleidj übel
nehmen, wenn man nicht ton jetem neuen Ößerfe be« ÜWei-
Oer« in gleicher ©eifc entjücft ifl.
4) Olachbem tlele 3ab)re hinburch ber ^omponift in bief.
SBl. auf ba« Anerfennenbfle befprodjen Worten ifl, fo fanu
man fict) je^t wohl mit einer ei machen Einbeulung barauf be«
gnügen („Dag tie (5igenfct)aften, welche ©cbV« bi«l)enge
©erfe chara'terifiren" u. f. f. ®. 4, 3. 24 ff.), unb ee würbe
wunberlich erfcheinen, bie« immer auf« 9?eue wieter^ubrins
gen. Der Unbefangene ficht bte« beim erjkn 33litf. SWan
mng fchief auff äffen wollen, um e« gu terfennen.
5) ffiir hatten gefagt (e. 3, 3. 14), bag man e« in
ber befprochenen Oper ^unmittelbar", b. I). junächft, „nur mit
ber Rohheit unb $ct/lecr)tigfeit gu thun habe". Der $r. (Sin*
fenber überfielt bie«: „unmittelbar". Die tieibenben Gräfte
ber Cper, »a« fieb) unferen Jölicfen gunächft barbietet, finb bie
Sc^led^tigfeiten ©olo'« unb ÜWargarethen«. Dag im ©egen*
fa^ hiergu ba« SSerfö^nenbe in ber Dulbung bet ©enotet>a
Ad) barftellt, liegt fo fehr auf ber ^anb, bag man e« gat
ni4t gu etwa^nen brauet. ^Beiläufig aber fei gefagt, bag
76
fciefe« Bulben ber ®enovcva feinen au«ret<$enben 3nbalt bie*
tet, ba§ ba« f« in 3nr)alt iß, ber un« jefct nod> gu feffeln vct*
möchte. Darum u. 9t. unfcr Säbel be« Tcrte«.
6) Diefe fubjectiue SBenbung, welche ber £r. (Sinfenber
unferer ©emerfuug giebt, lag ni$t in unferer Slbßdjt, unb e«
iß Da« wieber ein ©ewei« für feine fdjiefe Sluffaffung. Uciejjt
von nnferem 34 iß bie SRebe, fonbern von bem allgemeinen,
von ben 3ufyörern überhaupt. Sin bramatifefce« Söerf fo(l
nld)t erß bann wlrfen, wenn man jebe QJingelbeit burdjßubirt
$at, e« foll ßd> in feinen $auptgügen foglcid) bei erßmali*
gern £ören barlegen. Die« aber erfebwert ber (Somponiß au«
ben ton un« früher angegebenen ©rünben.
7) 2öir baben un« in beiben Slrtifeln beutlieb genug —
nur für ben nid)t, ber etwa« 9lnbere« bcrau«lcfen will —
über unfere 9tbßd)t auegefprodjen. Der eiße Slrtifel Ijob, in
9fcficißc$t auf bie ißergangenbeit be« ßomponißen, in 9ftücf|ld)t
auf bie Vlnerfcnnung, bie oerfelbe bi«ljer gefunben fyat, mebr ba«
SXangelbafte Ijcrvor. 911« wir aber faben, bog man über ba«
SBerf ben ©tab %u brechen anfing, gebauten wir audj ber ans
bereu ©eite, teffen, wa« wir im crßen 9lrtifel niefct glaubten
nötljia, | U {jaben, be« 5lu4für)rlic^rrcn gu erörtern. ©o ergan*
gen ftd? beibe ^Betrachtungen. JDie obige iöerbrcljung aber ßellt
ßdj al« r-a« bar, rca^ fie iß.
8) ÜBiberfprüdje ßnb oft nur für Die vorbanben, weldje
bie Söfung uidjt gu ßnben wiffen. #itx liegt biefelbe barin,
bog 3eber in unb für feine 3eit lebt, SBon ben (Slementen
biefer laffc er ßcb burebbringen-, iljr wiib er bann genug ge*
ifyan Ijaben, unb mit ifyr fteljen unb fallen, 3Her)r barüber gu
fagen iß Ijier nidjt ber Ort.
9) Der 9icid)tbum gcfe^icbllicber Ghitwicfelung lägt ftd^
nidjt in einem einfachen „3a" unb „Stein" einfangen; »er*
fdjiebene 3ußänfe eucrocni eine verfdjiebene 53eurtfjeiluug.
ffienn bafjec ber £r. töinf. von feinem abfiracten, einfeitigen
©tant*punFt au« von $rinciploßgfeit fpridjt, fo begegnen wir
einen folgen £atel von unferem ©tan&punft au« al« 23e;
feJranftOeit ber 9luffaffung.
10) Den 33ewei« bafür lie r cvt u. X, wie fe$on erwähnt,
ber eben von bem £rn (sinfenber gebrauchte 9lu«brucf: „Sä*
ßerungen."
11) &u« cem eiufuajcn (9rnnbe, weil ße felbß offeufun*
bige Mängel, g. 93 bi« Xerte« in 6cbu$ nimmt, unb al« eine
ganj ertreme, einen Xabcl niebt gelten laffen will.
12) Da« iß einfache £l;atfa6c.
13) s I>cm „34" iß abermcil« niett bie Sftebe gewefen,
fonbern von einer »3tmerfung ceffelben.
14) 3n berartigen Grörterungen witb ber (Sinn, ber ©e-
banfent)alt bureft bie Argumente be« ©e^ncr« benimmt. @inb
nnfere 93e^auptnngcn , au§eroibeiitü4 ßnmeiefc" gewefen, fo
banfen wir bie§ ben vorau«gegangencn geißreiejen €ö^en be«
$rn. (iinf.'«, auf bie unfere (Srwiberung Se^ug f)at.
15) 2Dir erinnern un« feldjer, ben «^rn. (Sinf. perfönlicb
betreffenbet Sfeugerunge« gar nfdjt, unb ßnben au4 beim 9la^<
lefen nieb^ Derartige«. 3n einem allgemeinen <5inne freilidj
iß bie $erfon nie gan) von ber €>a$e gu trennen, unb wenn
man gegen beßimmte 2tnßdjten fpric^t, fo entwirft man ffej
gugtei* ein 53ilb ber ^erfonlie^feit, in weldjer biefe SlnßcJ*
ten gur (lin^eit verfnüpft ßnb.
16) Dem £rn. Qinfcnber iß alfo bie ,,begefßerte 9(uf*
na^me" feßßebenne £batfa*e? Stile Sournalartifet, bie un«
gu ©efti^t gefommen ßnb, fpre^en ßd> in e.nem bem unfrigen
verwanbteu ©inne au«, fpreeften bemnae^ niebt von begeißers
tet 9lufnaf>mc. Denfelben Qinbruef fanben wir faß bei Stflen,
mit benen wir münblie^ verfemten! ©o bemnae^ bie begei*
ßerte CUifna^me gu fud)en iß, wiffen wir niebt gu fagen.
17) 6« fommt bier barauf an, ben Unterfe^ieb be« ,,au««
gewäbi^n" unb be« „Slctienpublifum«" gu begeiefjnen. Bei
ber erften 9luffübrung waren eine groge 3abi frember Xon*
fünßler, fämmtliebe SWußfer Seipjig«, bie beßen Dilettanten
gugegen. Da« Xetienpublifum btMt au« foleben, weldje in
ber Sr^cattrlotterie 93illet« gewonnen baben, unb e« ßnb na*
türlidj 33ic!c barunter, wele^e jonß nie in ba« Xljeater fom*
men. 5Belcfcem ^ublifum nun ein gewiebtigere« Urteil bei*
gulcgen iß, barüber Fann wobl eigentlich fein 3rreifel fein.
3um Uebcrßug erinnern wir an eine 53emerfung be« ?eipjiger
Xa^eblatte«, worin biefem 9tctienpublifum vor Äurjem guge*
rufen würbe, ba§ e« niejt fo urtbeil«* unb un terfebieb«*
lo« 9tlle« apptanbiren möge« 3ur ©teuer ber ffiabr*
beit aber fei bemerft, baß bei ber gweiten unb britien 23or*
ßellung bie Darßellung eine weit gelungenere gewefen fein foIT,
unb i>ic« fann ben günßigeren Clinbrucf auf Urt^ei«fät)ige er«
flären. 9tu« biefem ©runbe, in ftolge t>n mangelhaften erßen
Darßellung, Tjaben wir aueb unfer Urtbeit gwar in ben ©runb*
gügen beftimmt Mngefiellt, im Uebrigen aber nod) feine«wcg«
abgefcblcffen, unb tie« in ben ÜBericbten au«brücfli<^ bemerft.
18) Tiefe ©cblufjbemerfung bc« *&ru. (Sinfenber« verßer)en
wir niebt. SJieint berfelbe bamit, ba§ Wir in unferem britten
9trtifel (9ir. 10) ausführlicher unö genauer, fe^Ärfer auf feine
(Srwiberung (öingefanbt 91r. 6) bitten eingeben follen, fo
glaubten wir bie« unterlaffcn gu fi nnen, ba :nan unferem Ur»
tr)eil über bie Cper in 9le^e beiffimmt, wäljrenb allen un*
feren (Erfahrungen gufolge bie Stimme be« £rn. dinf. eine
gang vereingelte äu§erß fubjeetive bleibt, nnö bcrfelben bemnaej
eine befonbere 53cteutung, ein befonberer ©ertt) gur nic^t btU
gulegen iß. Die (Betrübtheit ber ^nfa^auung, ber SKangel an
ber nötigen Unbefangenbeit unb Sßorurt^eiUloßgfeit be«
23licf« ging au« ben Porten ter «&rn. ©inf. gu beuliH ber*
vor, al« ba§ e« nöifjig gewefen wäre, benfclben eine größere
33ead)tung gu witmen.
X>rurffc^Icr = 33ericr)ttöuti0cn. 9er. 6, ©eirc 2T,
spalte 2, 3eile 15 lie«: u r b e u t f $ e r iiatt: unbeuts
lieben
SDrual von Sr. (Riirfmann.
U cu t
$fraitttueri[id}er alefjctfiir:
Statt) 58renbtfl*
DreiunDDreifjigfter BanD.
M 15.
Verlege (I
Robert Briefe in £eipjff|,
'Den 20. «uguft 1850.
Colt bfefer 3ettf$. erfa)rfneii n^cntlidj
2 Mnmmtrn »on 1 irtti l'/i Sogen-
$rei* be« ©ante« 0011 52 S&rn. 2 1 /, Xfclr.
3iff¥ti0Rfgtfc§$ftt Me SMitjetle 2 gtgt,
Äbomumetit nehmen afle *Bofttntter, ©aaV,
SDlufif - unb AnnjlJ) anklangen an*
9ticfoart> äSagttet'd Triften über ßunfU
Micr)atb SBrtgnrr nimmt unfeeftritteu unter ben
ÄuufUern ber (Gegenwart eine met gu bebeutfame ©tet#
tung ein, alä bajj bie bentfe^en jtunflMätttr bie offenb
liefen Äuubgebungen bieüä äHanne* unb erütf (tätigt
faff^n: burften # febalb fte namenttidj ber Äuufl felbft
gelten, mie ticä mit ben nacfjgenannteu ©Stiften ber
6aÜ* fji. SKur menige Senate naefj feinet Bittet AU*
©uäben (Sttai 1849) treffen tfie^te SB, ein ©et)rift=
$en; „£)ie Äunft unb bic SRfvefutioii", baß tin ge*
njiffe* 3luffrfrii erregte. Qiefrm ©djrtftc^en folgte $u
Sfnfang biefeß 3afre8 ein grofjere* SBcrf : „Ba-* ÄimfU
roerf bei 3"frjnft", baä rcot)l mit Sftetfjt afä eine be^
baitenbe ©rfdjeinung bejei^uet roerben barf, ©pater
ifr im Upril^rfte ber Äelatfäjerf'föen SMenat*fc$rift
(Stuttgart, bei ^ofmann) ncdj ein längerer $lrtitel:
„Äunft unb Älima" üon SB. etfdjienen, roeldjer eben;
faß* bie befonbere Söeadjtung beäjenigen tjerbient, ber bic
9lnfie$ten feine* 83erfaffer* über Stunfi ^cllftänbig feits
neu lernen rtritt. £)bfd;cn bie erfle Hein« ©rofe^üte (1^
bereit* in ben Rauben SJielet beflnbet, fo bürfte e* bodj
gerechtfertigt fein, »uenn au$ auf fte r)iet naljcv ringe*
gangen wirb — um fo mefyr, ali fte in tiefen ©lats
tern noeJ) nidjt erträumt moiben ift, alä fic- für ten
SSorUufer jeneS größeren SSerfeS gelten barf unb aU
bie in i^r au8gefj?rüd?enrn 9Inflo)ten ni^t föenig SWi^
tetfiänbniffe ^erbürgemfen ^afcen, ©ie toasten SDfcu
nungen SB.'fi laffen fl^ jrbcd? au* feinen ©Triften febt
leidjt na^tveifen unb ber cffi-ntti^en Aunbgefrung \u
net flRffUtvflinbmiffi gegenüber borf ein foläjer 9lafy
toeiö mot)l Aufgabe ber 3«*ung*r;reffe genannt mm
ben. S)a« Rol^ ente nun, baö tf;ei£ä a{* Slnf ünbigung,
t|ffiU all ©eti^tiguug auftritt, fe^e man jund^fi atä
bie Stfättung einer ^ßflrdjt gegen ben SSerfaffrr unh
üU einen Seittag im Qntereffe ber 9Ba$r$*it an. ©a§
bamit einer lüittti^en SSeleu^tung ber ©fünften SBJ3
»on tieÜeia^t anbeten ©tanbpunften auS nie^t »orge*
griffen ifr ober nj erben fett, Heißet) t fiel) ganj uon felbfr
Stttjjatt) SBagnet, ©ie ÄunCt unb Dir ttroolutioiu —
ieipf^ bei ©tto Uvirgan^ 1849. 60 ©etaofeitm.
©iefei ©djtiftet)cu r)al toä^renb feine* etflen Se;
fcene|a^re0 neben fo mancher S3eif}tmmung auä) fo
mannen unb iitdjt unert)ebli^eii ^abel erfahren miif=
fen. 3i* bem (e|teren Utuftanbe bitrften aber aucl) bie
polttiföen fieibenfe$aften nic^t unn>efeniti(§ beigetragen
^aben : fein @rf feinen fiet in ben 3ritpuntt ber totti;
gen ©ejiegung ber beutf^en ©empfratie ttnt bamal*
gab befanntttc^ bie fogenannte gemSgigte gartet fto>
ber fonberbaren Hoffnung §in f man merbe tt)t —
nae^ erfolgter glüdtid^er ©efeitigung ber fogenannten
SÖu^Ter unb Umftür^er, unter bie fte auc^ SB, jaulte
— bie ga^ne ber fogenannten trauten grei^eit nun
uuge^inbert aur>ftanjen (äffen : beö^alb lud)! fatte pt
für bie im Äarn^e unterlegenen ©egner nur §o&n
ober Sl^fetjuetcn. ©iefer $o^n $at benn nun au^
ben ftSetfaffet be* üortiegenbeu ©^riftn^enä getroffen,
auf beffeu duftet) ten unb Sluöfpru^e fo re$t bie fot=
genbeit SBorte ®8tljc'ä antoenbbar (tub :
78
„fBer barf baä Äinb beim regten tarnen nennen?
5Die 2Benig.cn, Me »a« baöon erfannt,
5)ie t^öric^t g'nug i^r »olle« $erj niä?t »abrten,
Dem $äbel ifjt ©efütyl, ifjt (Schauen offenbarten,
$at man von je cjcfreujfgt unb tjerbrannt-"
©et 3»Mt ^^ ©c$tiftct)cnö ijl in ber Äürje
folgenber: ,,©tc Allagen ber Äünfller über ben ©c§as
ben, ben bie Stebolution ber Run jl bringt, jtnb im
©runbe ungerechtfertigt, beim tie war)rc Äunfl beft«
Jen wir in ö f f e n t l i d) e r © ü l 1 1 g f e i t gar
nic^tj ftc fann toielmer)r crfl erblühen nadj Söollenbung
ber großen 9Wenfct)(}cit8reüolution, t)ic in ber greifet:
ben alleinigen »oben für bie wal)rc Äunfl erraffen
wirb. 9?otr)wcnbig ftnb bcöfjalb auet) biöfycr alle ein»
jelnen (Srfdjeinungcn wahrer Äunfl reüolutionär ge-
wefen, beim eonferüatiö wirb biefc Äunfl erfl bann fein
fonnen, wenn bie natürlichen Söebingungen für ü;r Öc;
flehen t>ort)anbcn ftnb." ©iefen wefeu tlict)en $n:
$alt beö ©djnftdjcnö untertreibt wot>l 3ebcr, ber fcaö
eigentliche SBefen ber Äunfl erfannt §at. äi$. fprtcr)t
feine Slnftct)ten in fcdjö Äapiteln auü, beren befonbercr
ijnrjalt folgenber: 1) SBefen ber gricct)ifd)en Äunfl
aU ber wat)ren, l)crborgegangcn auö bem reinen ätten*
fc$cntt)ume, auö bem (Eultuö „beö flarfcn unb frönen
JDtcnfd&en'', auö ber greube beö äMcnfc^en an ficr) fclbfl
unb an ber Statur. 2) üttacr)wei8 ber Unmöglict)feit
für bie (Sntwicfelung ber wat)ren Äunfl au6 bem fyrifb
liefen Scwujjtfein, alö weldjeö bie Ätrdje bie Unfrcubc
beö 2Wenfdt)en an ftdj unb an ber SKatur, baö 3»9^
jlänbnig feiner ßlenbigfcit, t)ic (Sut(;altung aller
©ctbfltfjätigfcit, um ficty biefer (Slcnbigfeit 31t entwin=
ben, prefcigte. 5) SBefen ber mobernen Äunfl, bie ju
bet Seit ber fogenannten SBiebcrgeburt ber Äünfle ü)re
($ntwicfelung begann, bie Anleitung $u ityreu ©ctjßs
pfungen auö ber t)eibnifd)en Äunfl ber ©riect)cn ncr)*
nun mufjtc, bamalö bon ber c^tiflltdr)cn Äirdje unb
bem weltlichen £errcntr)umc in ©olb genommen würbe,
jefct jebodt) it)ren fiebenöfaft auö ber ©clbfpeculation
f flU gt, — beren wirflict)c3 SBefen bie ^nbuflrie, beren
»ioralifdt)er 3roecf ber ©etberwerfr, beren äfl()etifc$e8
SJorgebcn bie Unterhaltung ber ©elangweilten ifi.
4) §Bergleid)ung ber wahren unb ber mobernen Äunfl:
jene ifi eben Äunft, biefe #anbn?crf. 5) unb 6), ©ie
SReöolution unb ©über eineö fünftigen fiebenö unb
einer fünftigen Äunft/' /
Salb nadj Söcroffentlidjung M ©dr)riftct)en8
fcraeftte ein ©xeöbner ©latt bon ^alblofalcm, ^alb
politifcr)em (fogenannt conferbati»4iberalem) (S^aracter
eine 51rt Äritif beffelben, nämltc^ ben giftig^gaüigen
(Krgug eineö Ungenannten, ber ebenfo bon ben grö^s
ten äMifjberftänbniffen, alö bon ben abgetupften 93ers
bre^ungen ber «nfic^ten SB/8 flrojte. 3»ei beutf^e
SWupfblStter $abtn bafür gefergi, ba§ biefer (ftguf?
anä) in ben entfernteren Äreifen ber mujlfalifc^en SEBelt
befannt merbe. Sr toar in jener fo beliebten SBeifc
gehalten, bie bon bem Hauptinhalte eineö ©anjen bon
not^ioenbigem 3ufammen^ange burc^aud abfielt, ba-
für aber auffaüenbe ©dße, ©agt^eile ober nur eins
jelne Sluöbrüefe jum ©egenftanbe erbärmlicher SBiße-
lei mac^t. ©er Hauptinhalt beö <2djriftcfyen8 bebarf
feiner SRec^tfertigung, ben ^acl)n?eiö jener ^igberftänbs
niffe unb äJerbrebungen mit SB/ö eigenen äöorten ju
führen bin ic^ 311 jcber 3nt bereit, fobalb meine Söe*
Häuptling bon irgenb einer «Seite angejn?eifelt werben
foUte: ^ier unterlaffe ic^ üorläuftg biefen ^acr)n?ei8,
um nic^t über \iic ©ebü^r auSfityrlidj ju werben.
©ie e(;rlic^e, wenn tl;eitö auet) befc^ränfte Äritif
l;at namentlich 3^cierlei an bem ©c^riftc^en SB/d ges
rügt: einmal nämlid) ben SWangel an praftifc^en Soors
fdjlä'gcn jur SBerbefferung beö heutigen Äunfljujlanbe«
unb fobaun beö ^3erfafferö 5luffaffung »om ©l;riflen«
t^ume. 5luf beibe ^Hügen fei im golgenben etwaö na*
^cr eingegangen.
»ud SB/8 ©Triften leuchtet überall bie 5lnfic^t
burc^, ba§ eö jegt »or Sldem gilt, in ben ©eifiern bet
©ebilbeteren bie (Srfenntnifj oon ber ^rbärmlic^feit beö
heutigen 3«fia«be8 31t werfen. @r bcfcfyräiift per) ba*
^er an\ bie ©arlegung feiner 5lnficr)ten über SBergan«
gen^eit unb ©egenwart, t^ut bieö, wo er begeiftert ifi,
in wafyrfyaft bic^terifcr)er (1), im Uebrigen in ^Bc^fl
geipreic^cr ©pract)c unb füljrt fc^lie§licr) Silber eineS
fünftigen 3ufianbeö cor, wie eine lebhafte, aber burc^s
auö gefunbe (Sinbilbungöfraft ityin biefen üormalt. SB.
ifi allerbingö ©ict)ter, aber er üermag auet) trcfflic^ ju
organiftren. ,3er) tebaurc nur, bie Seweife für bie
legtere Se^auptung l)ifr nidjt fogleic^ beibringen ju
fönnen — uieUeic^t aber ifi mir bie8 fpdter einmal
noc^ mbglic^. (Srwätmen will icr) jeboc^, t>a^ idj nes
hin Slnberem einen ^51an Sö/8 ^ur JHeorganifation
ber ©reöbner Äapelle fenne, ber jtcr) auf bie SBor»
fc^läge 6buarb ©cüricnt'8 für bie neue Drganifation
ber beutfcr)en ^(;eater jlügt unb baö praftifc^e Talent
SB/8 au§er allen 3roeifel fegt, ©ie §öorfcr)läge ©e=
Urient'ö pnb ber SDeffentlic^feit übergeben worben in
ber Reform fcr)rift : ,,©aä 9Jationaltt;eater beö neuen
©eutfc^lanbö («eipjig bei ^. aße6er 1849) // , ber $lan
9B/8 fct)lummert — fo biel id^ wei§ — in bem ^Sulte
eineö ehemaligen fäctypfctyen äJitniflerö. ^atürlic^ ifi
unter ben gegenwärtigen 83erl)ältniffen feine dltbc tnefcr
üon ber 93erwirflict)ung biefer Entwürfe, ©oc^ bted
nur nebenher. — SB. fpric^t al8 ©ic^ter nicr)t$ auö,
tvaä dox it)m nic$t fc^on anbere ©ic^ter übet bie 3"f"»ft
beö 9Wenfdt)engefe^lec^tö auögefproc^en Ratten j aber et
bringt — untergeben bon biefen ©intern — bieä
in unmittelbare Se|te^ung ju einet i&egenwarr, bte
et mit üUtx 6^ä«fe feine« ©eijleö untojpm^exjig get*
7»
fjett unb ba« natürlich reijt bie mer)r ober weniger
e$rlie$en SoS^reifer biefer ©egenwart ju bcm $o$ne,
mit bcm fte tfym fo gern begegnen, wäfyrenb fte jene
anbern Bieter al« ungefährliche — weil unoerfians
bene — Träumer rutyig it;rc$ 2Bege« jiefyen laffen.
Sludj Sterin fönnte ein Beweiö für üa$ prafttfetye ka*
lent 2B.'S gefunben werben, ©eine SMetnung ift, bafj
ein neuer unb befferer 3uffonb ftc§ von fclber machen
werbe unb muffe / fobalb nur bie äRenfd^ett — uns
Beengt burc$ fcie Sejfeln, bie fte r/eute brücfen — Staum
ju freier (Sntwicfclung gewinnt. (Sr [priest tk\i audj
in feinem „Aunfiwerf t«er 3u'w"ft" auöbrücfltct) mit
folgenöen Söorten auö : „©ad äJolf alfo wirb bte
(Srlöfung (auü bem bisherigen unnatürlichen 3uf*a»be)
vollbringen, inbem eS ftcfy genügt unb jugleidj feine
eigenen geinbe erföfc. (Sein ©erfahren wirb ba«
Unwillfüfyrlictye ber Statur fein : mit ber üftotljwenbigs
Uit elementarifcfyen SBaltenö wirb e« ben 3ufams
menfyang jerreifjen, ber einzig bie Bebingungen ber
£errfd?aft ber Unnatur auömadjt. ©o lange biefe
Bebingungen befielen, fo lange fte — fclbft jeugung«;
unfähig —- bie 3f»gung«fät7igfcit be« SBolfe« nugloö
in iljrem egoifHfct)en Befreien aufjefyrcn, — fo lange
ift auc§ aUeö ©euten, (Schaffen, Sienbern, Beffern,
JReformiren in tiefen 3uftäuben nur wi llfür)rlidj, jweef*
unb frucr)tloe. ©aS ^olt brauebi aber nur ba$ fcurc§
bie £l;at 51t verneinen, \va& in ber %\)at nid;t« —
nämlidj unnctfyig, überflüfjtg, nichtig — ift; eS braucht
iakei nur 311 wiffen \va$ e« nicr)t will, unfc biefeö
let)rt ifyui fein unwiUfii(?rlicr)cr Sebenötrtcb; eö brauest
biefe« SRtdjtgewollte burdj bie Äraft feiner Sftotfy
nur ju einem SKtdt) t f ei en ben ju machen, ba« §Ber»
nicr)tungöwertr)c ju vernichten, fo flcr;t ba« 6twa«
ber enträtselten 3ufunft auc§ fcr)on von fetbfl ba /f —
unb t/ieran fnüpft er bie Bemerfung: „Söer när)rt
wcfyl weniger Hoffnung für ben Erfolg feiner refor=
matorifct)cn Bemühungen, alö ©erjenige, ber gerabe
am r e b l i d? ft e n »erfährt V — ©ie angeführten SSorte
rietet ber Skrfaffer an biejenigen „intelligenten," bie
ba meinen, mit i(jren (Srftnbungen bie Bebürfniffc beö
SJolf« ju füllen j er fe^ieft iljnen auet) ben SRadjweiö
voran, bafc „alle grcfjen ßrfinbungen — ©prac^e,
Religion, ©taat — Saaten be« Bolfö, bie (Srftnbuns
gen ber SntcUigcnj bagegen nur Ausbeutungen, 516=
Ieitungen, ja 3«fptitterungen, 83erflümmelungeu ber
großen »olfSerftnbungeu" ftnb. ©ergteic^en Slaifon.-
nementS fönnen nun freiließ ebenfalls fe^r feict)t mi^toers
flanben werben unb bürften fte^ namentlich ben S3or^
wurf ber faxten S^eorien jujte^en; man l?at babei
jeboc^ ju fcebenfen, ba§ nur bie Unterbrücfung beä
»olfögeifleS bte gegenwärtigen unnatürlichen 3uflänbe
Vtbetfü^ren tonnte, ba§ bte ®e$Bpfung«fraft beffetbtn
genau ba beginnen wirb, wo biefe UntetbrüÄung aufs
$8rt unb ba§ bie« Behauptungen flnb, bie ber Skr»
faffer nidjt auS ber Suft greift, fonbern ani ber »Bfc
fergefc^ic^te herleitet. <&c\n ganjcS fflefenntntg lägt
fte$ ba^er in bat einzige S33ort „Srei^eit" jufammetis
faffen. S^atürlic^ ftefct er nabei uon „einer gealterte^
bure^ ben (^eifr ber Oeffentlic^feit üerleugneten 9leIU
gion/' fo wie oon „einer unfähigen, lange an fidj irre
geworbenen <&taatäwcifyeit" gänjltc$ ab. SBenn et
nun „bie Befreiung ber öffentlichen Äunfl" empfiehl,
„weil gerabe i^r eine unfagltdj ^o^e Aufgabe, eine
ungemein wichtige Xl;ätigfeit bei unferer fojialcn »e=
^ffl un 9 iWjut^ilcn ift," wenn er verlangt, „ta§ üor
5lUem baö Spater alo bie umfaffenbfle, bie einflug«
reic^ftc Jtunfianftalt ber inbuftrieöen ©peeulation ent-
zogen unb einer wirflid) fünftlerifd^en Leitung über-
geben werben folie, bamit eS feinen urfprüngltc$en
3wecl erfüllen, feiner natürlichen ebleu S3eflimmung
ftc^ juwenben fönne-/' wenn er anbeutungöweife üom
„Sweater" wie von einer <&taat$; ober (SJemeinbeam
palt, uotn „Äünfiler" wie Don einem <&taat$: ober
öemeinbebeamten, »om „unentgclblid^en Stritt be«
«Publifumö ju ben ^orftettungen beS SljeaterS" tvic
etwa oon bem gütigen ^ire^enbefuc^e fprid^t : fo benft
er ftc^ natürlich Einrichtungen biefer 2lrt — wenn
nic^t in unmittelbarer Söerbinbung mit, fo bodj — al«
unmittelbare Vorläufer einer (SJemeinbetocrfaffung, SJolfds
erjicl;ung, ©efialtung oon <5taat unb ©efellfd;aft über^
r?aupt, wie wir fte im Süiqeublicf atterbingö neu? ntc^t
befißen, wie fte aber im üöewujjtfein ber gütigen -^en=
\ßen fett lange fc^on vorbereitet ftnb unb begl;alb audj
über furj ober lang ins %eben treten werben 5 er tyat
babei bie Herbeiführung eineö 3»ftanbe8 vor 2lugen,
in bem man in ber Äunjl wieber baS ftnben wirb,
\va^ man erobern üt i^r gefunben 1)at : bie Befriebt*
gung ber Bebürfnijtc ber (Seete.
^iernact) ijt eS nun baö über baS 6r)riftentr)um
©efagte, waö man 2B. jum «Borwurf mae^tj man
t^ut i$ui jebod^ Unrecht bamit. ©er Segriff ^xifien:
t^um ifl wo^f einer ber beljnbarflen aUer be^nbaren
Begriffe. SBie SBenige unter Un8 wirb eö geben, bte
ftc^ ntdjt mit ©tolj Befenner ber Seljre Sefu nennen?
— wie SBenige unter UnS aber giebt eS, bie bie or-
t^obo^e Äirdjc nic^t lieber Reiben als (Stiften nennen
möchte? — ©iefe 4 2lnbeutung aßein ifl fe^on im ©taube
für Sö'ö. Begriff 00m g^rifrent^um ben richtigen ©e=
ftcr)tSpunft fefljuflellen. ©0 untertreibet er benn au$
bie Öe^re 3efu, bie fte^ ja loci) in bie wenigen SBorte:
„Siebet eud) unter eüiauber!'' jufammenfaffen lägt,
»on bem offijieHen ©r/riftentt;ume, wie eS in Staat
unb ©efellfdjaft — alfo in öffentlicher ©üttigfett —
erfe^etnt unb tjter bte ^bee ber menfc^Itc^en ©lenbig.
feit auf Äoflen jenn erhabenen Se^re in ©eltung %u
ehalten flrebt. ©teS wirb au« ja$treie$en ©fetten
80
M @<$rtft$en$ fonnenftar unb bebarf feinet wetteren
fluäetnanberfefcung. Uebrtgenä n?et§ jeber ©efc$ic$t3s
funbige, baß baö (Sljrtflent^um — eben oermbge feinet
©e^nbarfeit — fld^ no$ flrtd allen bcncn Sbeen ans
Bequemt $at, auf welken bie 9JJenfd>beit fett Dielen
^A^unberten bie üerfdjiebenen ©taffein ifyrer Snts
wicfelung $u immer größerer ÄSotlfommenfyeit empors
gefiiegen ifl — wie nic$t minber jeber ©enfer in ber
Äetyre 3efu eine (Sitten 5 unb feine ©laubenötefyre ers
fennt. ©a nun 20. im SSefonberen nur üon bem ©ins
Puffe be8 6l?riflent(jumä auf bie Entwicklung ber Äunfi
fprtd&t unb bie ntc^t eben erfreulichen *KefuTtate biefer
Cntwicfelung für jebeä einigermaßen tjelle 5luge wafyr*
netymbar ftnb, fo wirb man tym in ber Söeljauptung
ieiftimmen muffen, baß fowofyl ein netto (frblityen ber
wahren Ättnfl, al8 aud) tin ewigeS 33efte$en berfelben
nur möglidj ifl burcty eine ^Bereinigung ton „9lpotlon"
unb „-3*f"/" oon ©riecfyentbum unb allgemeiner 9Jien«
föenliebe, burdj eine $öerfd}tncl$itiig beä „frönen unb
flarfen" SRenfdjen mit beut „brüberlic^en" äNenföen.
%. il.
3Iu* £it)crtt.
£en loten «ugujt 1850.
©en 28ften unb 29ften 3uli biefeS ^a^reä fanb
fyer bafi längfi angefünbigte eibgenofftfäe ©angerfcfi
Statt. ©c^on mehrere Sage juüor gewann bie ©tabt
aflmalig ein feftlidjeS Sluöfe^en. Vorgewölbte S3os
gen, au$ frifc^em ©rttn gewunben, mit ben mannic^s
faltigflen gefämacfüoUfhn Verzierungen, au8 benen
gewallte SnfdNftnt tyerüorfa^auten, erhoben ftc$ &or
allen Sporen, auf allen Sßlägen, über allen 83runuen,
unb waren burdj ©uirlanben, Sanbwerf aller Slrt unb
jterlic^e Slumengewinbe längö ber ©tragen mit eins
anber toerbunben. 5(m Söorabenb beä gefieö , nadj
5 U^r, langte bie eibgenöfftfäe fja^ne unter Äanonens
bonner ton Sern an, unb würbe auf bie feierliche
göeife begrüßt. Ununterbrochene ©al&en toerfünbeten
baö fortwäfyrenbe (Sinrücfen ton ©ängers@efellfc$aften,
fo baß fdjon bei einbrec$enber 9iad)t fein Quartier
we^r ju ftnben war, ba bie ©tabt ofynefyin fctyon ton
Qremben wimmelte. Dfyne aber ben gtänjenben 3ug
nadj ber jjefls ober ©peifefyütte (welche gegen 2000
©ebecfe galten mochte), unb üon ba na$ ber Äirctye
jurücf, otjne bie geflreben unb £oaße muftfalifdjen
unb nic^t muftfaliföen 3n^alt8, bie gefleffen, baö
tege Seben in ber geftyutte, bie Sllumtnation ber
©tobt unb alle übrigen fteierlidjfeiten betreiben ju
Wollen, befdjränfe t$ mic$ eiujig unb allein auf bie
Briben (Soneerte, nfimlidj auf bie SBettgefSnge unb bie
©efammtauffüfyrung, wel<$e beibe in ber geräumigen,
fe$r gef$macft>ott unb afuflifö gebauten ehemaligen
•Sefuitenfirdje fiattfanben. ©a« erfle 6oneert bilbeten
bie ^Jrobuetionen ber wettftngenben Vereine, welche
nac^ bem ©atum t^rer Slnmelbttng in folgenber Drbs
nung auftraten:
1) Harmonie üon 3«^»^. hinten SW.©torc^,
„Öeben unb Sieb" (£aupttonart ©*©ur). 6in efs
fectöolleö, frifc^eö Sieb, wobei ber 2te 6l;or gewö^ns
lic^ in 25rummfiimmen mitftngt. 6ö enthalt fdjwies
rige 9}Jobulationen unb forbert ber Sauge wegen große
3luäbauer.
2) 3«*ic$, Unterflraß. granj 5lbt, „@ute
^ac^t". Lento. f ©s©ur. ßart unb anfprec^enb
mit üor^errfc^enbem $enor I.
3) ©aben. Dr. dlfhr, „©er ©efc^eib". Mae-
stoso. ©i©ur. 4 unb C £act, mit Gboralfiellen. ©in
&)0x, ber ftc^ burefy ntd^tö befonberö auöjeic^net.
4) 3üric§, ©tabtuereiu. Suliixi Otto,
„©rabgefang". Grave. C. ©s^oü, ©c^luß ©.©ur.
©djön unb ergreifenb.
5) ©laruö. ©. ©d&äbel, „Söalliftfc^er ©c^ifs
fergefang". Andante. C. ®-©ur, ©d^lug | Allegro.
Älingt brittifdj, jeic^net ftc^ aber burc^ feine befon*
beren ©c^ön^eiten ober Vorzüge au%.
6) 3«g. Ärettger, „©er ©efang". Allcgrelto.
©s©ur -J-. Reiter unb anfprec^cnb, fangbar.
7) Dtten. S3. Sac^ner, „^^mne an bie SJUu
ftf". Andante. C. (§3;©ur. SHfid? an melobif^en unb
^armonifc^en ©c^Bn^eiten, unb fe^r teytgemäg burc^s
eomponirt.
8) Siebertafet üon »ern. §. Sffer, SDp.26.
„©efang im ©rünen". Allegrelto. (5ös©ur J. ©olos
Quartett unb 6^or. (Sin lebenäfrifdjcr wo^lflingens
ber äJJännergefang.
9) grofyfinn ton ©t. ©alten. Sinbpaint«
ner, äNanufcript (o^ne Sitcl). Andante. C. ©s©«t.
Sin ^anuonifc^er würbetjoüer äftdnnercfyor.
10) Söintert^ur. S. ©erfer, „©onntagds
frü^e" ( s J^fept.). Andante non troppo. C. g*©ur.
geierlic^ unb wortgetreu.
11) gr ei bürg. 51. 9Jt. ©torc$, „Borgens
grüße". ($t\va& langfam, fraftig, mit 5lu8brucf. C-
3:act. 6.-©ur. C?in frdftiger, fließenber (S^or, ber
überall ©tue! machen wirb.
12) ©<$ äff Raufen, gelt'x Äünbig, „©Alants
gebet". Andante. C. ©-©ur. (Adagio 4 ©s©ur.
Quartett.) ©c^lußc^or Allegro C. ©*©ur. »on eis
nein blinben ßom^oniflen au8 3"ric^. Serbien* bas
^er um fo me^r Slnerfennung, befonberö ber 2te unb
3te ©aft.
13) »afet. 9linf, SWotette. Moderato. C. &
©ur. 6$ot mit (S^oral, Quartetts@olo. 9Wac^t bts
fonberfi in ber Atr$e eine ^eulicffe SSirfung.
81
14) »enjbutg. <S. ©ecfet, ,,©a* Äitc$tein".
Andante non troppo. C. g:©ut. ÜWittelfafc piu lento
©s©ur. (StwaS monoton.
15) greiämters©dngerbunb. granjDtto,
Stotette: „®nabe unb Siebe". AIIo. moderato. C.
<Sä-©ur. ättittelfafc: Adagio | A$.©ur, §alb$ox.
@c$lußfuge Alla breve. (£ä;©ut. ©orjüglict} fdjon
unb effeetoolt, feierlich unb würteooll. SBitft befons
berö in ber Äirdje fcfyr wofyltfyuenb.
16) Aar au. gtanj Dtto, Motette. Andante
con moto. C. 63;©ut. äftittclfat} : Quartetto. Ada-
gio 4 A8s©ur. Coro wie ju Anfang. ©djluß: Al-
legro, fugirt. Aer)nticr) wie baö SDbtge.
17) 3ofingen. (£ugen Sßefcolb, „8ic§t unb
SBdrme". Moderato | A*©ur. (Sfjor mit ©olo*
Quartett. SDljnc (jeroorftedjenbe ©ct)önljeiten.
©ad Soucert bauerte »on 2 Ul?r biö 5£ Ufyr.
9lad^ bem übercinflimmenben Urteile aüer ©erjenis
gen, meiere ben früheren etbgcnofftföen ©efangfejten
in &&x\ä), ©cr)aff(?aufen unb ©cm beigewohnt Rotten,
übertrafen bie bieöjdljrigen Seijtungen ber SBettgefänge
bei weitem alle früheren \ fo baß benn au^ neun
gefrBnte greife auögetljeitt würben, unb jwar in fofc
genber Drbnung:
1) grofcftnn toon ©t. ©aßen. 2) SBintettt)ut.
3) »afeL 4) »cm. 5) Otten. 6) Aarau. 7) §ax*
monie toon 3uu$- 8) greiburg. 9) 3un$/ ©tabu
toetein.
eingaben erhielten: 10) 3"ticr), Untciflra§.
11) 3"g- 12) greiämter ©ängatunb.
3ur Anetfennung ber ©efhebungen: 13) 3ofin*
gen. 14) ©aben. 15) ©tarn«.
3ur Aufmunterung: 16) ©c$affr/aufen.
3nm Anbeuten: 17) ßenjbutg.
(Audj bie lefctem Vereine erhielten noer) ftlbernc
©ec$er :c. toon großem 2Bertr/e.)
(Sä tjatte jwar ^r. BEauer @er)nt;bcr »on 28ars
tenfee, alö *ßräfibent be$ Äampfgcricfyteö, am (Snbc
feiner ausgezeichneten SKebe über bie ©ebeutung fceö
©olfägefangeö ber in weitem Slunbe üor ber geftyüttc
uerfammeltcn SBolföinenge in fminorifHfdjer SBeife oors
getragen: baö &fgcticr;t fydtte bloä nact; 3af)U\\
gerechnet, unb gleid; ben böfen ©eifern nur bie
geiler aufgezeichnet, wdfyreub baö fßtiblifum gleich
ben Sngeln nur naer) ben guten (Stgenf haften ju ut*
feilen gewohnt fei: altein ber @ntfcr)eib würbe bodj
von vielen fetjr ungünftig aufgenommen. 9tamcntlt4
füllten bie 3ütidjer per) fet)r jurücfgefejjt unb tjeran-
Matteten beSfjalb bei it/rer SCnfiinft in 3"tict) eine
Stt ©iegeSfeft mit einer großartigen ©emonflration
gegen bad Äainpfgeridjt, wobei jte i^ren gefeierten ©is
leetot, $rn. St an) Abt eine (Ehrengabe in ©olb
überreizten.
SWag audj eine unooUfidnbige ©ered)nung mit
einer weiten unb unfidjern 3«^lens©eata, überhaupt
ein mangelhaftes ©Aftern beö Äampfgeric^tö, $u einem
unrichtigen Urteile geführt fyaben, unb bafyer für bie
3ufunft toerbeffert werben fönnenj immerhin wirb baö
^njlitut ber SBettgefänge, wetdjeö jwar fe^r geeignet
i(l, ben äJiännergefang burc^ JHioalität fo fct)nett wie
möglicr) auf eine bebeutenbe &ö(?e ber 93oitfcmmenr;eit
ju fleigem, boct) überall ju llnjufrieben^eiten alter Art
Anlaß bieten, fo la$ biefc empfinbticr;e ©eite fraftig
wirb gefiüßt werben muffen, wenn ntcr)t baö großartige
eibgenöffifc^e ©ängerfefi gdn^licl) barübet $u ©runbe
get;en fott.
2öaö SBunber übrigen^, wenn am 28ften ^uii
beö ^a^reö 1850 eine unvorbereitete unb fdjwicrig aufs
julöfenbe ©iffonan^ in bie fcr)one Harmonie ber ©ans
ger ficr; mengte! ÜÖar eö beim uidr)t gerabc ber l;uns
bertfie Xobeötag beö erhabenen ^ceifterö ber ^ompo»
fition $. ©. ©acr), ein Unglück unt> ^rauertag für
bie ganje muftfalifct)e 25ett, an welchem ber Verewigte
wo^l etwaö fpufen modjte, ba man fein Anbenfen an
biefem merfwürbigeu Xage auf (einerlei SBcife geehrt
\)atte. —
SBenben wir und nun jum jweiten ßoneerte ober
jur ^auptauffül^rung, an welcher ungefähr 800 ©ans
ger tätigen Anteil nehmen motten, ©ie jwöff ©efl*
e^öre waren folgenbe:
1) Äarl ©reit^ ton ©t. ©alten. £t;mne:
„steige Se^ooa bein D^r, erhöre mict) :c. 7/ (mit £ar=
monie:©egleitung. Maestoso $ (£-©ur. ^3olr;p^onifcr}
gehalten.) diner ber eir)abenb|len SDtännerc^öre, bie je
gefcr)rieben worben. gür große ©timmenmaffen ganj
oorjüglicr) geeignet.
2) ^). @. ^dgeli toon 3uiicr). „©er ©cr}weijer
«aterlanb' 7 . ^atb^or. Andante ^ ©s©ur. (Sljor:
Poco Allegro J. Ärdftig, ebenfalls für große STiaf«
fen geeignet. (SBurbe mit patriotifcr)em geuer fcorge*
tragen.)
3) Setir Äünbig in 3«ti^, (©ct)üler oon
^m. 36. ©ct;nober oon SBartenfee.) Mottete. Allegro
i (£s©ur. (Eljor unb §albct}or. ^ittelfag, G^oral V
^in Ijarmonifc^er, fräftiger 6^or, ber bem blinben
6omponi(ien fowo^l alö beffen ßefjrer ^^re macr)t.
4) g. äKenbetöfotjn* ©art^olbv. „©er
fro^e äöanberömann''. Andante l (£-.©ur. Reiter,
jart unb finnig.
5) Seopolb ßenj. „©unbeSlieb". Allegro
Maestoso | ©=©ur. 3ei<§net f^ feu ^ griffe, Äraft
unb geftigfeit auö.
6) 6. SWafe^ef au8 $rag, aKufifbireetor in 8u s
^ern. „©ie ßofungöworf be8 ©c^w^er«". (Sujet«
riet ©ialeet. gretyett, Straft, SWuot^, eintragt.)
Andantino con espressione ^ ©;©ut. Wac^t)et AI-
i
82
legro £ 8 s ©ur. (gretyeit) 6r)or unb $a(6(^or.
((Straft) Allegro Sfc©ur 4. (9Jtuot&) Moderato 21*
SRolt 4 bann Allegro Vivace |. (6intracr)t) Andan-
tino i ®s©ur. ©cr)luß ^ ® : ©u*/ mit ©d&weijer*
reigen. ©er ununterbrochenen metobifcr)en unb ^irmos
nifdjen ©cr)onr)eiten, fo wie ber großen SRannigfattig«
feit wegen mit $Recr)t ein Sieblingädjor be8 $ub(tfum6.
7) (5. 9Jt. t>. SB e ber. „©ebet". Adagio non
troppo i @s©ur. (Sin erfyebenber beö (Somponijtcn
würbiger (Sfyor.
8) ^utiuä Otto. „£riegercr)or". Allegro $
@§;©ur. gin lebenbiger, mutiger ©d)laci)tgefang.
9) 3. $1. 3wißig üch Slliborf (Uri). „©djweu
jerpfalm", 4 ©trogen. Andante J (Sö:©ur. geier;
lief) unb würbeöoll.
10) g. SRcnbclÄfo&ns »att&otby. »b
fcr)iebetafel". Alla marcin 1 ©;©ur. (gigentfyümlicr),
gemütvoll, in SJtenbfWfofcn'fdjcr äöeife.
11)5'. 2lbt. „Slbenblieb". £angfam | g*©ur,
2 ©tropfycu. 3artflic§cnb unb innig. 5lu8 tiefem
®emütl;e entfprungen, n?ie oUe lieber ton 9lbt, unb
baber auet) wieber ju £er$en gefyenb.
12) datier ©ct)nvber »on SBartenfee. (Sbor:
„^uferfiebn :e", auö beffen Dratorium: „3"t unb
©wigfeit", mit §armoniebegleitung. Allegro £ Ute
©ur, mit piu molo ( yun Sdjluß. 3" ©eutfcblanb
febon befannt. 9)tan erfennt barin fegleict; ben großen
Reiftet ber (Sompojttion. lln gen? okulier) fct)wungüolle
©teilen erbten neer; bie SBirfung beS ©an^en, bie
burcbgel;enfcö großartig ift. ©afi Cvoneert fjätte nidr)t
paffenber un^ würfriger (erliegen f&nnen, alä mit biec
fem SDteifterwerfe eineö Sujerner (Scmponiflen.
(Siufriibrr tiefeä SNeferatö bat auä) Gelegenheit
gebabt, unter ber Leitung doii $abenef, Söerlicj, 9)laim
jer unb beffen $ttad)folger in Sßariö, unb »orjüglicr)
im 3a^re 1858 jur 3eit beS großen ©ä'ngerfefteö in
granffurt unter ©ubr'ä ausgezeichneter Leitung fet/r
tüchtige Seifhingen uon SWännerdjören mit anjufyoren,
ein begeifiertercö Ensemble aber, alä bieämal in £u=
jern b/at er nodj niefct gehört. Sitte Erwartungen ber
©ifltgteit würben bei biefem großen Coneerte übertrof-
fen unb ed barf unbebingt behauptet werben, baß bie
Slnnalen be« fc^weijerifd^en SJldnnergefanged nie$ti
3lermti$ed auf ju weifen fjaben.
Söenn man nun fragt, wot)cr biefeö geuer, biefe
©egeifterung, welche biefe äWaffe gleichmäßig burdj*
brang, wotjer biefe Sluäbauer, wot/er bie ©idjerljeit
unb Sßrä'eifton, bie Äraft unb 3«rtbeit, bie einr)eit ber
Sftüaneirung, biefer eine ®eift, welcher für jebe Korn»
pofition ben rechten, tebenbig warmen Stuöbrucf fanb:
fo mu§ jwar aCierbingö gefagt werben, bafj )?iete bet
fe^iüäe^ern ©ä'nger nief^t mitfangen, bag eine SWaffe
üon ^üb|\ten, frifc^en ©tirnmen t>orr)anben war, welche
weber bura^ bie ©trapajen ber Steife, noe^ ber gefh
tic^feiten brö erjien Sageö, noe§ buret) bie einzige am
ättcrgeit befranbene (Generalprobe an Söo^tflang ober
9teinl;eit toerloren Ratten, ba§ bie piobU geflc^öre fcr)on
feit ä>ionaten an aüc eibgenöfftfct)en ©efangpereine jum
einflubiren terfantt waren, ba§ ferner bei VuffieOung
beö ©efangperfonald bie gan^e SKaffe gleicr)mä§ig mit
guten güfyrern untermengt würbe, baß guter (Sifer für
baö Gelingen ber ©ac^e tcr^anben, ba§ enblic§ übers
(jaupt ein febr erfreulicher gortfct;ritt im fc^wei^enfe^en
©efangwefen wa&rjunetymen war-, allein baö ßaupteer-
bienft geborte unfireitig ber unübertiefflic^en unb euer*
giften Seitung unfereö aöt?erer)rten ^)rn. ä^upfbirect.
^. SRafc^rf, in bejfrn Rauben ber ^aetirjtoef $um
3aubcrflabe würbe, welker alle Sflitfingenben gleie^«
^eitig eleetrijtrte. ©uret) baö fefte marfirte Siaetiren
nämlicb, burcr; bie ©eflimmt^eit unb ©eutlie^feit ber
3eid)en unb 3lnbeutungen für alle wünfcr)baren ©ct}at5
tirungen beö Gefange«, furj burcr; bie fprect)enbe, je;
bermann t?er|lanbli^e SWimif würbe ber ©eifl einer
jeben Sompcfition in ber äußern (grfdjeinung beö ©i«
rigenten »erförpert unb leöbar, ging fo auf bie gan^e
(Sfyormaffe hinüber unb befcelte fie auf eine SBeife, bie
311m C?ntl)ufta$rouö t)inri§-, fo baß wir nur wünfe^en
muffen, ee mochte #r. ©ireetor ($. ^afcr)ef rec^t oft
(Gelegenheit finben, fote^e großartige ©ängerfefle ja
birigiren. ©. @.
Ueberjic^t ber neueren ©rfdjeinungen auf bem ©ebiete ber SÄufit
fiammet' unb $>au$mufi?.
gfir Gtrei$inflTumcitte.
SB. M. Wojatt, Ctuintcttrn für 2 Dürfinm, 2 Ott-
Im unb Oioloitrrll. Hr. 1—5. Partitur- Ausgabe,
f onboit, 3. 3. <wrr u. Comp. (Ceipjig, C. S. ittU\
5)ie SluÄgabe ift correct nnb empfiehlt W ^«r<J fettig*
feit Ux Kittfiattuag. 2>ec ©tuef ift trofc ber ÄleU^eit fe^t
83
Untliä), ein SBorjng, ben nidjt alle $ariitnrau«gaben in bie*
fem Keinen gormate tyaben.
gär ©aiten« unb SBIa«inftruntente.
%• SBalter, ©p. 7. ©ctett für Biotine, ttiola, Oto-
lonaü, ©bo*, Ciarinettt, $orn, Fagott un* Contra-
baff, äiftner. 3 Äljlr. 20 ilgr. CUoirrausjug fu
4 $än»>fn oom Componiften 2 fcijlr.
güi ^ianoforte gu Bier ganten.
g. 3RenbelSfobn«a3artbolb$, ©*>.&* a. (Hr. J2 **r
nofbjeioCfcnen Werke). &nlanU unfc Donationen für
Pfte. ju 4 $än*en. ßreitkopf u. Qärtel. 1 Stljlr.
15 Ilgr.
Sieber unb ©efange.
©♦ ®tttf), ©p. 3» Drei Cietier für 1 öingftimm* mit
|)ianoforte. ttljiftling. -f Aba-
sie brei lieber geben ein gute« 3eugnifc für ba* aef)-
tung«werUK* streben eine* guten 9);utü««- £ic Xerte: „Sdj
$abe »iel gelitten" son ®änge, „:u iölume ber (Srgcbung"
»on JRücfert, unb „©cfjnfudjt" »on £raüc, jinb feljr forgfam
beljanbclt, wenn fte aud) nidjt tief*pecttfd> gefaßt ftnb. Senn
wir noc§ ttwai tyin&ufügcn fallen, fo ift e«: fca§ fcie Sieber
mefyr ein Ijarmonifcfcc« al« melobifdje« Snterejfe erregen ; man
freut jid} über bie fronen 2lccorbfolgen unb bie gute .£>armo;
niftrnng, aber folten biefe in einem Siebe bie £auptfadje fein?
©od nidjt ein wafyrljajte«, gute« Sieb audj butdj feine bloße
SWelobie intcrefftren?
©raten «§offtnann f ©p. IG. «tfrüljlingsfrieDe, oon
tteibel, unfc JrübUngsglaube, oon ttl)lan&, für eine
Bingftimme mit |)ft*. üjeiniicljsljoten. 10 8gr.
ü)er tßerfajfer fyat ftd) mit einer j.emlidj oberfladjlidjen
Huffaffung feiner Serte begnügt; bie iJBirfung wirb au« bie-
fem ©runbe audj feine tiefge^enbe fein. Seidjfigfcit ber »43e-
ljanblung ift nid)t abjufprcdjen, nur Ratten einige 9Ultäglid)s
leiten fcermieben werben fönnen.
@. SRÜtter, „ÜJurrl) W 3»*ige raufrljt *er iDin*' 1
oon Ödjefflcr, un* „öruff" von fcemfelben. (Ctefccr-
quell llr. 22 u. 23.) Ärautwein (Öuttrntag). 7$
un* 5 Sgr.
99eibe Siebtr erfreuen jid) eine« nur untergeorbneten Äunft-
werttye«; wir verfpre$en ii)iien fein lange« Seben.
SB* Sattbert, nun weiff üb'*, von Reinick. (Ciefcer-
quell llr. 24.) ttrautmem (öuttentag). 7£ Sgr.
(Sine ber fdjwädjeren ^eroorbringungen be« ißerfaffer«
aif bem Selbe be« Siebe«; ©ej<$itf ift aber immerhin genug
voTfyanben, um ba« Sieb vor bem $räbicat „fd)led)t" ju be*
waljTen.
& $>. ©agner, tief, tirf im ÜtenfrbenbnTen, für
Alt rtrr »artton. (CtftnfiicU llr. 25.) ftrautorin
(Öuttrntaj). 5 ßjr.
©afis unb fraftio«, ebne SReij irgenb einer 2lrt; »ir
motten fagen: eine muftfalife^e ©aalbaberei.
SB* §erjberg, ID« öängrrs Ör^ndirljt. (CieUerquell
llr. 26.) Ärautwein (Öuttrntaj). 10 6jr.
Ötwa« fe^wcrfäflig, aber streben na(£ aB.irme unb ^u<
nigfeit ift erfidjtlid}.
% 3Ä0fd)ele* f ©p. n7. örcljs Cirtirr für 1 ÖingCt.
mit pftc äiftner. 1 jlljlr.
9t. ©(bumantt, ©p. öü. Öfcljft öcCänge oon TOiel-
frirt von ber fleun, für 1 Öingü. mit |)fU. flitt-
ner. 1 Slljlr.
IDnetiö, lerjetid k.
©raten •^offtttamt, <Qp. 17. ©ie aroftlofcn, oon
j^eine; fetjter (öiuf|, oon üjoftmann o. JraUfrsleben;
Cetfter Äuff, ron Öcijirmer. 3 IDuett« für fcopran
unb ßanton ober ßaf| mit ßcjl. bes pt'te. tytin-
ricl)dl)ofrn. 20 ögr.
iffientg ©eift nnb »icl ©etoi^ni.a)fcii Dürften bie JDuette
ni^c \)oril^eili)aft au«gcici)nen. (&& ift 5äUe« fo billig unb
buftet wie ein $cmabenfübel.
^rvangement«.
©. Älage, Örjmpljonwn oon 3of fla^n. llr. 26, für
Ptanoforte }u 4 ^änbrn arrangirt. $einrict)*!)0fen.
tljlr.
ilBir l)abcn bie (©«mp^onie, genannt Roxelane. scr une.
5)a« X^ema tc^ cifien ©a^e« ift folgenbe«:
ri?^^;r c ^^Sz-J~"5sr
1*:-*-
^piP'^^'H
u. f. w.
9luc& biefe« Arrangement reitet fi(^, voaö 8pielöarfeit betrifft,
würbig bin vorhergegangenen, befannten Slrbeiten be« «&n».
Älage an. I)ie 9lu«ftattung ift biefeibe, wie bie frühere,
burd) (Sorrectfjeit ur.b eauberfeit fte^ au«jei<finenbe.
$Jiuiit füt Wcfangocretne*
Bär gemife^ten (£f)or.
®. Äofmalp, ©p. 11. Sieben oiirftimmtge Oefänge.
©rcitkopf u. gältet. Jpartitur u. Stimmen. 2 Jjtftc,
ä 1 aijlr.
%h ®eper, ®p. 14. febcnslenf, für oitrfttmmigen
<SI)ot un) ©rrljefter. 0reitkopf u. Ijärtel. Cla-
oierouejug un) ömgdimmen. 1 2^lr. 10 llgr.
3ttfiriictit>e&
gär $ianoforte.
$. 6ttf (iattfett, ©p. 75. ©rri fortfcbrriten^ Sona-
ttnen. Hagel. 12 gör.
ffia« mir aber bie iiftrnctiven @a$en biefe« Öomponiften
84
fdjon oft ertoatynien, fönnen »ir $ier nnr toiebertjoleti. 5)fe
Sonatinen »erraten ben guten SRuftfer unb erfahrenen Sefc
rer. —
8&r $ianoforte ju toter $finben.
% X. <5$toatal, ©p. 95. öonatine im Umfange von
5 tönen, fu picr fjätrten. <)*inricl)sl)<>fcti- 10 6gr.
.Kann allen (Slaüierfe^rern empfohlen »erben.
Untet^altan^muüt, SRobeattiteL
gör ©aiten- ober $la6inffrumente mit $ianoforte.
<£$♦ ÄtytltSft, ©p- 33. Fantaisie sur des motifs de
l'opera „les Cracoviens" de Steflani, pour Je Vio-
lon avec accomp. d'Orchestre ou de Piano, üjof-
meiCter. Avec Orch. 2 tljlr. 25 Hgr. # av. Piano
1 ai)Ur. 5 flgr.
(Sin €tü(f für Spieler erfien Stange«; glanjenb unb in
ben ©djuierigfeUen folib. <Die gorm bietet si$t6 «Rene«.
©. itt, ©p.5J. Fantaisie sur des motifs d'Oberon,
Euryanthe et de Preciosa, pour Violoncello avec
accomp. de Piano, fljofmeifter. 22^ Hgt.
?ofe aneinanber geheftete gragmente von $affagen nnb
2ReloMen, aber von einer $anb, ©ie ©ef<$i<! beftyt. 3)a«
<Btüd uerßetjt ftd) ein 9lnfel)en jn geben.
Sieber nnb ®efänge.
%. ®UWibttt, ©p. 35. Die Aarane, ©e*. oon flatner,
für eine Singftimme mit {hanoforte. fuckljartt.
7-j- 8gr.
©efyört ju ben fdjttädjlldjiten ^eroorbiingnngen ber ©um«
berffdjen 9Rufe. SWan tft cfjneljin nidjt getrobnt, SBebcuten*
oe« oon «fern, ©umbert gu erwarten; aber ffiafferige« wie bie«
iß bod) nidjt bie 2)rucferfd»»arje toertp.
3itteIIigeit$f>lfttt«
In niiserm Verlage erschien in pracht?oller Ausstattung:
Charles Mayer, Souvenir, grande Etüde de
Concert pour Piano (dedie a son ami Tedesco).
Op. 120. 15 Sgr.
Iff. TedeSCO, „Rastlose Liebe 44 , Fantasiestück
liir Piano. (Seinem Freunde C. Mayer gewidmet.)
20 Sgr.
Das Schönste, was obige beiden Meister in der letzten Zeit
componirlen , haben sie sich gegenseitig gewidmet, als Zeichen
der Freundschaft, ihrer vor Kurzem gemachten persönlichen Be-
kanntschaft.
Schuberih 4* Co., Hamburg u. New-York.
£2= Den Ausdruck: „Läsierungeu" (Anm. 3 u. 10) beziehe
ich auf Die, welche über das Werk, wie die Red. es nennt
(Anm. 7) , den „Stab brachen". Weiler entgegne ich nichts.
Es genügt, dass die Red. die Verschiedenheit ihres Standpunk-
tes von dem meinigen anerkennt (Anm. 2 u. 9), dass sie sich
selbst durch Ausdrücke, wie „ fanalisch, extrem, exclusiv" etc.,
welche die Stillstand spartet der Fortschrittspartei gegenüber
stets im Munde führt, charaklerisirt. Der Streit ist somit reif,
um rein unter die principielleu Voraussetzungen dieser Stand-
punkte gestellt zu werden. Ich führe ihn nicht fort, da kein
Zweifel mehr vorhanden, welcher von beiden Theilen dem von
der „Neuen Zeitschrift f. M.' 4 einst befolgten Princip bewuss-
ten Fortschreitens treu geblieben ist.
A lßörjfel.
Conservatorinm der Musik zu Leipzig.
Das Conservalorium bezweckt eine möglichst allgemeine und gründliche Ausbildung in der Musik; es erstreckt sich da-
her der Unterricht theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik als Kunst und Wissenschaft. (Harmonie- und Compo-
sitionslebre. Pianoforle, Orgel, Violine etc. im Solo-. Q'iartett- „nd Orchester-Spiel; Partitur und Directionsübung. Solo- und
Cborgesang'. Italienische Sprache und Declamalion. Geschichte und Ästhetik der Musik elc.) Zur Aufnahme sind erforderlich:
Talent und eine wenigstens die Anfangsgründe überschreitende musikalische Vorbildung.
Mit October d. J. beginnt ein neuer Cursus. und Dienstag den 1. Oclobcr d. J. fludet eine Prüfung und Aufnahme neuer
Schüler und Schülerinnen statt.
Anmeldungen hierzu sind in frankirten ßriefen, oder, wenigstens am Tage der Prüfung, persönlich bei dem Directorium
zu bewirken. Der ausführliche Prospectus über die innere Einrichtung des Instituts wird ?on dem Directorium unentgeldlich aus-
gegeben, kann auch durch alle Buch- und Kunstbandlungen des In- und Auslandes bezogen werden.
Leipzig, im August 1850.
Das Directorium am Conservatorinm der Musik.
Ö- öinjelne SRnmmern b. 91. 3tfär. f. SEnf. »erben &u lj %gr. beregnet.
jDrud oon %t. Rütfmann.
1 1 1 1 i i in ii i i n i
U e u t
iitfätifi fär fffWifc
33 eranttoot Hinter Sftebacteur:
Statt] SBrtnbel*
©reiunbbrfijjigfier ©anD,
^ 16.
Verleger:
Stöbert Briefe in Setpjtg.
Dm 2». «ugutf 1850.
Ston biefet 3e£tfdj. erfreuen n>ödjentlid) j $«(* be« Sanbe« von 52 fltrn. 2'/» £tjlt.
2 (Rummern yon 1 ober l J /i Sogen* i 3nfetri*n*af6üb*ert bie $etit}cile 2 3igr*
HfaAatmtitt nehmen alle $e jtamtet, Sud}*,
SRnflfs unb JtimjHjanbutiigm an*
3nl)ütt : 5nftructit>eS. — Muff! für ®efan vereine. — Earm(labt trab fein Äunfttcftfcen im 3 ab« 1850 (@ä)luf ). — Xu$ £am&utft. —
ÄUinp 3'ituitfl, Xisfägffaiifcre, ärrinii'd}tri.
3nftmctit>e&
Dr. (Sfmftfan grirtridj fytfyU, Ccip]igrr pianoforte-
frtjule für äitfttr, XDtlct)« practiftl] anfangen unft
mdljciuifc!] fartCdjrnten fallen, ober Kt-bungrn unb
(Comp Ptitiorien für bü« |p,ünofortf f iDelrtje gcfi^net
(ttUl fcen 3Lnfft)lag, bie ApplÜGiur, brn fcu-t und
das notenleCen auf eine rationell! tDrifr fu bilbrn.
— Cftpiig, Peters, äbtljeilung I it. IL Pr. a 1 trjlr,
©et Xitel „€(atxrrf$u(e für Äinber" ift fyier in
feer XI) at geregt fertigt urib }toai auf eine Sßetfe, bie
Pd) toortljritljaft cor nieten Reifen bei 5lct auSjfiäj;
net ®ine &lamerfä)ule für Äiuber vaiÜ ein fyjtcma*
tifäeö Öortfdjieitni, (firiefl fad jtcfy Icgifefy unb natur*
gemafj aufJ bem unteren entnucfeln — unb baä eben
fcrrfetjen fo SBiele. @ie geben bie (Slementarien —
aber tiefe flehen öereinjett neben einanber; baS Xljeo*
tetfytfdjc ift vom Sßrattifdjen gcfonbett unb babure^
roitb bem Äinbc eine boppelie Arbeit aufgebürbeL @ü
$, @. meifj moljl jeber Sekret mic fauet eä ben fleineu
©c|utern roirb baä SRotenlefen mit beni ©fielen ju
bereinigen , ber Sßerfaffer beä gegenwärtigen SBerfeä
umgebt biefe Klippe — er tagt nidjt bie flöten etft
fernen, fanbern er Ici§t fte gfeidj fpielruj babutdf
iDtifi ber ©ctyütet gleidj mit bie SRote tyifyt unb reo
fit auf ber ßfautatur liegt, ©iefeä gefd?ie^t nun auf
eine aSeife, bie üuii jujei X&nen anfangenb (j ©.
c unb d) )U gtüfcerm Xonumfangt metterge^t* inurt=
|alb ber eiujelnen 3fbf($mtte, bie pc§ burd& biefet
Söetfafjren ergeben y ^aben (t^ nun immer titint Utbun^
gen gebitbet, bei baten bet Se^rer auf bie Haftung
bet §anb feVn unb ber ©Ritter bie übrigen <3p*jtas
lien: ©eltung bei Sloten, Raufen u. f. tp, lernen famu
Später y na^betn bei Anfänger auä bem @tü&flen
^etauä ifl, fuc^t ber aSerfaffer baS ©cfi^I für'ö dtifttf)*
mif^e ju ermerfen unb $u ftarfenj er icenbet bie pro^
fobifd)en 3ei(^en ber ftangen unb Äörjen an, bamtt
ftd^ bie einzelnen ^aett^eile bem S^Mtx gut ntarfiren.
— ©et ®[ei§ unb bie ßonfequenj, bie mir in biefen
^toei ^^eiten bemetfen / geben unä Sürgf^aft, ba|,
na^ äJottenbung bei (Saugen, ber iiifiructibe X^eit
bet ttiujifaUf^en Sitetatur um ein SBerf bereiter t
fein tuerbe, baä burd^ mangeltet 91eue§ unb burc$
feine ä^f^a'figfeit bie meitefle SSerbteitung netbient.
tä. SetnSborf.
MuHt füt (Scfangseteine»
gür gemixten ^bor-
HttUtt ©Humatin, Q)p. 84. ffietm Abtclurt ;u Cm-
gen. fieb von fmdfitz »leben , mit Begleitung üon
2 Jläten, 2 ^ob^en, 2 Klarinetten, 2 Ratten,
2 fjpmern, ober »es fiunofarte. — ffipftg, ItUjift-
Ltng. Pr, 2Q tlgn Singfttmmen allein 5 tlgr.
©tne teeret matme unb innige ßomrjofition, bie
bem Sotnyoniflen fo tedjt auä bem 4>etjen quott. 3fl
86
fccdj gerabe bad (Stement, wetd&ed in biefem Siebe flc§
•udfprid&t, bem ©runbtone ©dj.'d fo verwanbt, baß
wir eine anbere Sluffaffung ald bie vorliegenbe nidjt
erwarten tonnten, ©ad ©anje ift fetyr einfach ge^als
ten$ ber ßt/or wec^felt mit ben ©oli'd ob, woburety
Diel ©c^attirung füt ben 9teij bet Älangwirfung ent*
fie^t, ben bie augrrfl bideret unterfh'ifcenben ©laßin;
fhumentc noc$ ert;öf>en. Seicht in ber Ausführung,
ba ed ein bloßed Sieb ift, verlangt ed vor allen ©ms
gen eine jarte Sefyanblung. (Sine vorjüglicty gelun-
gene ©teile ift ©. 14 u. 15 „bann weine/' von ben
©oli'd vorgetragen, bie bann ber @r)or aufnimmt unb
gefteigerter audfpridjt, bedgl. ©. 18 fcie Qtntiüort bed
€r)ord auf bad ©olo, bie ganj bem £i>efen ber ©idj»
terworte entfpriefyt. ©aß bie begleitenben ©ladinftrus
mente eine fet)r belieate SSefyanblung erforbern, wirb
»ot)l 3*bem Hat werben, irenn er ben ©eifl bee (tfan=
jen in ft<$ aufgenommen, Gfyorvereinen fei biefe Sems
pofltion angelegentlich empfohlen; ftc wirb ft$ balb
bie Siebe ber ©anger gewinnen. —
(gm. Älifcfcr).
Sarinfiafct unb fein £unß treiben
im %abte 185©,
(©$tuf.)
2. Wtx JRufikvrrein für Huldtantcn.
(Sd giebt Äünftter, welche über alled SHuftftreiben
von ©ilettanten ben ©tab brechen, unb bie felbft ben=
jenigen Seifhmgen ir)rc Anerfennung verfagen, welche
auf ein günfligered Urteil Anfprudj mact)en fonnen.
©ied fctyeint mir übertrieben, greilid) werben und
ni$t immer bure§ bie fogrnannten Siebljaber in ber
SRuftf Audfüfyrungen $u ©etyör gebracht, welche eine
fünfllerifc^c Sßrobe aushalten fonnen, aber fie fommen
boc$ Vor, unb ftnb fogar, tva$ ben gljor betrifft, in
unferem 83aterlanbe ntdr)t feiten. SBarum feilte man
i^nen bie geregte, wctylverbienie Anerfennung verfa?
gen? — ?ßfufcr)en bodt) (eiber eine Unmaffe von <&\\b:
jeeten, welche bieÄunft ald 8ebendbefcr)äftigung treiben,
mit grauenhaftem ©ilettantidmud in biefe hinein ! —
©et SJcufifverein für ©ilettanten in ©armftabt
ifl eine feit langen S^ten beftetjenbe ©efeüfc^aft,
welche, fowor)l bure$ Aufführungen von Oratorien unb
größeren Sßerfen, (wobei ber größere Sljeil ber £of*
fapelle ald Dre^efter tfyatig ifl) ald auc^ burefy fleinere
mupfalife^e Unterhaltungen, welche nur mit bem Sias
Dier begleitet werben, fdjon manc^ed 83emerfendwert$e,
ja fogar mitunter 83ouüglic$ed in ber Äunft probueirte.
Cr fielet unter ber ©ireetion bed in ber äHuftfaSBelt
fc$on befannten ßomponijlen, 9Wuftfbirector 6. «.
äJUngolb, ber befonberd im Sieberfac^e beliebt ge»
werben ift, ber aber au$ im Dpernfacfce fc^on Mners
fennungdwert^ed geleiftet, namentlich aber in neues
rer 3fit burc^ fein bramatifc^ed Oratorium: „®ie
^errmandf^lac^t'' ftc^ ehrenvoll audgejeic^net
t^at. — ©iefer Bereut ift ber ^auptfammelplag bed
gebilbeteren (Soneertpublifumd, unb auc^ ber ©roffter*
joglic^e .öof befugt beinahe regelmäßig bie 5luffü^run^
gen, namentlich aber bie größeren, welche um fo lebs
^aftered 3«tereffc erregen, ba man fonfi feine ©elegcn^
^eit ^at, Oratorien, tite^tic^e ©antaten unb bergl. in
©armftabt $u t;ören. — ©ie 5lnjat;l ber iWitwirfen-
ben bei ben SlufTÜ^rungen ifl ber 5lrt, ba§ fte einem
nic^t ju großen Drcr)efter bie SBage galten fann, unb
idj wieberl^ole, ba§ bie Seijlungen bed Söereind auf
tie Uluerfennung bed Äunftuerftänbigen Anfprucr; ma*
c^en fonnen unb bajj fie ftc^ bidweüen fcr)on ju bem
^ußerorbentlic^eu emporgehoben ^aben. Ueber^aupt
muß ic^ meinerfeitd behaupten unb glaube mit biefer
©c^auptung aucr) Anflang ju finfcen: baß ein (S^or
von gebilbeten jungen Seilten, unter bem fi$ boct) in
ber Siegel eine tüchtige 5lnja^l fc^öner ©timmen he:
finbet, wenn er unter ber Seitung eined 5tunfberjtan=
bigen unb praetifcr)en ©ireetord fle^t, gewß^nlict) me$r
effeetuirt ald bie 2;t;eatercr)öre, bie bei ifjren Aufgaben
leiter ßfterd ind ©freien audarten unb bei welchen
nic^t feiten eine efcle Anwenbung ber ©efangdmittel
vermißt wirb, ©ann unb wann ge^t wofyl ben ©is
lettantenc^Bren bie (Energie ab, tia fie, obgleid) vereint,
mit ßögfyaftigfnt fingen j allein ed bebarf, wie gefagt,
gewiß nur eined gewar.bten praetifct)en ©ireetord, um
biefen äNanget ju entfernen unb einen (Srfolg 511 er^
jielen, ber feiten mit gewöhnlichen (l^oriflen vom me-
lier hervorgerufen werten fann. 4?öfyere ^"telligenj
unb SilDung ber Audfüljrenben mae^t ftc^er immer
^u einem efcleren Audbruct in ber SOTufit tüct)tig, unb
wenn ber ©änger bie SBorte, welche feinen $onen um
terlegt ftnb, mit ber "liefe bed ©emüt^d unb $er$end
empfinbet, bann erhalten gewiß biefe %h\e felbfl eine
SBei^e, bie ben vollfommeneren ^inbruel einer ©efangs
muftf auf bad O^r bed 3"(?8terd nict)t verfehlt.
Söenn nun gleict; bem ©ilettanten 5 Bereine in
©armftabt ßfterd bie paffenben Mittel für bie ©oli
abgeben, unb wenn er und in biefer 23ejiefyung ^uwei*
len fe^on a)?ancr)ed geboten ^at, wobei, burc^ Angfl
unb aue^ bure^ mangelhafte 2:ücr)tigfeit ber Audfü^s
renben, ber (Sffect leiben mußte, fo fyat er boe^ auef)
manchmal biefem Mangel burc^ ^erbei^ie^ung von
Äünfllern bed ^poft^eaterd ju erfegen gefugt 5 er fodte
bied immer tfcun, weil er bann unangenehme dinbrücfe
entfernt, völlig abgerunbete tßrobuetionen liefert unb
bed warmen ©anfed ber ÄJerftanbigeren auc^ in ber
87
$infl<$t gewi§ fein fann. — ©a ber Söetetn bem
©armfläbter Sßublifum fctyon manche fc^önr ©enüffe,
nicfyt allein burdj bie Ausführung beinahe fämmtlicjjer
Oratorien von $änbel, fo wie ber von £apbn,
fonbern audj burc^ bie neueren 2Jtenbel3fofm'f<$en
SBerfe unb mehrerer frönen ©c^öpfungen feineS eige*
nen SüorflanbeS, bereitet §at , fo mu§ man bie beflen
2Bünfc§e für fein ferneres gebeifylidjeö gortbeflefyen fye 5
gen, unb idj tyatte eS für Sßflicfyt unb madje mir ein
Vergnügen barauS, fyier eine öffentliche Qlnerfennung
für ifyn, befonberd aber für feinen talentvollen, raflloS
in feiner Äunfl fortflrebenben ©iret. £rn. (S. 91. äJtans
golb auSflUfprectyen. —
3. Der Aofart-tterem.
Sebermann tüirb ber Winfify, ba§ SJtännergefang
einen ber befriebigenbflen ©enüffe in ber Sfluftf gewäfc
ren fann, um fo mefyr beizupflichten ftdj gebrungen
fügten, toenn ein foldjer ©efang rein unb ebel ertönt,
unb wenn mit einem SBoite bie 9luSfü(jrung abgerun;
bet erfdjcint. gür ben magren SJtuftfliebfyaber felbfl
giebt eS aber wofyl fein gröfjereS Vergnügen, als wenn
er im Vereine von lieben greunben unb SBefannten mit
frohem Weiteren ©emütlje einer Äunfl pflegt, welche
bie $age biefeS fiebenS fo fefyr verfd&önert, welche bie
OTactyt in ftdj trägt, ^\e ßeibenSjlunben biefer (£rbe
ju verfügen ober bodj weniger befdjwerlidj ju machen.
9luS einem gut aufgeführten äJMunergefang fpridjt eine
Äraft, ein (£fyarafter, (namentlich wenn er von nic^t
$u grofjen Waffen ausgeführt wirb, bie gar oft baS
tabeflofe (Snfemble erfdjweren) welche bie bevorzugte
öeflimmung beS SftanneS bewahrheiten, Welche unS
gewiffcrmafjen mit einer (;ö(?eren Sßelt in Sßerbinbung
fegen unb untere (Erfolge fo leicht nidjt mit anberen
Äunflmitteln erreicht werben föunen.
Ueber bie grüßte, bie ber SUtojartsSßerein auf bem
gelbe ber SMannergefangöfunfi ben ©armfläbtern fc^on
gereicht, unb welche Erfolge er bei mehreren ©elegen*
Reiten auä) fcfyon öffentlich errungen fjat, barüber ifl
nur (Eine ©timme. dx befielt $war auS feiner gros
§en 9lnjal)l von äflitgliebern, aber £r. Äammermufts
fuS SB. Sftieberlj of, ber bemfelben mit Äunflfennt*
nifj vorfielt, §at fc^on feit .gafyren «nen folc^' frifcfyen,
Iebenefraftigen, funflverflänbigen ©eifl in tiefe fleine
ättaffe von jungen ßeuten auS ben gebilbeteren ©tänben
ju verpflanzen, ju nähren unb $u erhalten gewu§t, bafj
eS eine wafyre greube genannt »werben fann. 9ludj ifl
eine natürliche gotge bavon, ba§ eine feltene 6inigs
fett unb liebenSwürbige (Sorbialität in biefem SJeteine
^errfdjt, bie gewifj jeber berartigen ©efeflfdjaft ^ixm
ä^ufler bienen barf. ©ie Aufführungen bed 9Jio$arts
Ceretnö finb ba^er fletö Don einet ja^lreic^en, für bie
Äunfl warm empfinbenben, Su^reifc^aft befugt, unb
werben in benfelben alle 6efieren Sompofitionen aue^
geführt, welche für 9Jtännerdjors@efang eyifliren. 5luc^
%at ji<$ ber Vortrag bei einfach unb boppelt befegten
©efangöquartetten, welche juweilen üon aufgewallten
S^itgliebern ju ©efyör gebraut worben, in le^ter 3eit
bebeutenb gebeffert, unb eö barf nidjt unerwähnt blcU
ben, bajj nie^t fetten auc^ bie -3nffrumentals9Jtoftf te«^t
gut in ben (Soneerten üertreten ifl, inbem bie 3ufyörer
jum öfteren mit einem Quartett ober ^rio für ©treic^s
«Snflrumente, mit fünfflimmiget ^arinoniesiöluftf für
üölaös^ntfnunente ober aud^ mit beffercr Spianofortes
S^iuftf erfreuet werben.
Unb fo trägt beim ber SWojart: Söerein, ba auc^
ber ^umoriflifc^e ©efaug in bemfelben nie^t üergeffen
wirb unb eine anerfennungöwert^e Flotte fpielt, jum
9Jugen ber Äunfl, ^u bem Vergnügen ber ©aimjläbter
fein geringeö ©c^ärflein bei. tUiöge er noc§ lange
fortbefle^en, unb möge er bie Ueberjeugung in ftdj tias
gen, ba§, obgleich er nur in ffeinerem Äreife unb mit
nic^t fe^r auögebe^nien Mitteln wirft, er bennoc^ eis
nem frönen, eblen 3iele entgegenflrebt unb beöfyalb
ber Anerfennung unb beö ©anfeö bed wahren Äunfl*
fieunbeä fletö gewig fein fann! —
Sin jebem Orte, wo bie Äunfl ebel unb finnig
gepflegt wirb unb wo man ifyx einen würbigen Tritts
pel erbauet bat, ba ifl eö aud^ an feinem $la^e, bem
allgemeineren sßublifum über berartige 93eflrebungen
JRedbenfe^aft abzulegen, bamit man fic^ an ifynen er*
freuen fann. 9Bo man aber, wie in unferem beut»
fc^en 93aterlanbc bie beffere Stiftung ju untergraben
flrebt, (wenn fdjon fie, ©Ott fei ©anf, bi& jegt noe^
am meiflen t?ertreten ifl) ba mu§ bie Äritif boppelt
wachen unb barauf bebaut fein, ba§ ber SDeffcutlic^j
feit nic^tö vorenthalten wirb, waü für biefe Otie^tung
förberlic^ ober nac^tfyeilig genannt werben fann. —
(£ö giebt nur (Sine SBafyrtyeit j au^ in ber Äunfl ifl
fie adein baö 3iel, nac^ bem wir ringen muffen!
2lud S&ambutQ.
©em. Söilbauer l>at in öinba, ©itana, Ärous
biamanten nnb ©c^war^er ©omino gefungen, unb fe^t
Viel 83eifaß gehabt, ^roßbem war baö Sweater nur
mäfjig gefüöt. ©ie haute volee ^at fic^ an bem
©aflfpiel nic^t beteiligt, ©em. SBtlbauer war nid&t
nae^ i^rem gout. ©ie ©ante fyat auc^ in ber Styat
etwaö in i^ren SQBefen, wa$ bur^aud nid^t für ba«
9tottenfa$ pa§t, bem {le j?c§ gewtbmet f)at. ©ie frans
jcflfc^e Oper verlangt von t^ren ©arflettetinnen ©rajie
I
5
S
P
88
unb ©efdjmaef in Slflem, ©em. SBilbauer fann a6er
gar nidjtö batoon aufweifen. (Sie ifl in it)rer aufceren
(Srföeinung , in üjrem (Spiet nichts weniger aU gra-
jtöö unb gefämacfoofl, unb tua§ it)ren ©efang an6es
langt, fo gehört et }u ben fogenannten Sötcnbern.
gßtr fommen auf unfer erfteS Urteil jurücf. Söiel
9toutine unb in Setreff be8 ©efangS eine talentvolle
{Dilettantin.
£r. föHt ifl jurücfgefetyrt, unb $at 6ereit8 mefc
tere SWate gefungen, Ieiber in feiner Sejie^ung ettoaä
WeucS.
grt. ^o^ann a 2B agner ifl aU ©onna 5(nna
roieber aufgetreten. £b fte nidjt befier gettyan $atte,
tyren Urlaub ju einer ©efunbfyeitäs ftatt ju einer fo^
genannten $riumpl?reife ju benufcen, tüirb bie nacr)fre
3ufunft lehren. s Mt if)t gaftirte ein 23ariionift, Wie im
$arb »on 9Rann$eim att ©on 3 U ««/ fonnte jebo<§
nic$t burdjgreifen. 2Bir Porten tyn fpäter al8 fejaar
in fiorfcing'ö SDper unb fanben: unreine Intonation,
Ijübfdje (Stimme, mangelhafte ©djule, öiel £anbefpiel
unb auf Meinen 93üf?ncn erlangte SRoutine.
©ie grofje SReutgfeit ifl, bafj 9loger abgefdjrie*
fcen tjat, unb ber ©ireetor äWauriee nadj $ßari3 geeilt
ifl, um fyn trog bem $u fyoten. 2lu§erbem f)at <3c$te3-
img*4?oljtem icn tyier tueifenben Äapeflmeifter SBitt
gu einer feljr effeetüotfen SBoealcompofttton infpirtrt,
bie bereits $um Öcfteren in ben Eantljaf fd?en (Sonjers
ten aufgeführt morben ifl. —
(Sonji ntdjtö 9Jeuee.
Äleinc 3ettung.
Hamburg, ben 8ten 3Uguft 1850. (ißon einem anbern
(Sorrefpcnbenten.) Unfcre Dvernentliuitaften muffen fi* trefien I
9toger fömmt bie«mal niebt nacb Hamburg. (5r fdjrieb ber
IDirection eine (Sntfcbulbigung; bafür (eben veix fä>n tyutt
alle Cverngutfer nacb ber Sfcadjel gerietet unb ba« 33etfall«*
fragen De« #aufe« bei ibrem (Stfdjeinen : aber fünf SNarf für
einen @ifc — e« ifl boeb 8» »"*•
S)ie 5D agner trat »on ber Steife jurücf gefegt, al«
Donna Slnna auf, unb fang »orgefiern bie gibe«; aueb btefc
gewig febr bebeutenbe Sängerin bat SMetyerbeer auf feinem ®e*
tviffen; bie outtirte Spanier mit ber SWftycrbeer biefe $artbie
bebaebte, bie übertriebene ©lutr) mit ber bie 2D agner fte fingt,
machen fie t^rer febönen (Stimme »erlufiig. JDcr «Prophet
füllt nid)t mebr ba« §au«, unb bie fogenannten £beater*8ön?en
baben itä) aud) abgefüllt.
Unfere neu engagirte groefte (Sängerin grl. €nl| er, er*
weeft burebau« feine ©tymöatbten, fle tremelirt gu böufig unb
ibr Slnfafc ifl nnftc^er. (Sin $r. SWeinbatb $at im ®re
3nan gefungen obne gu gefadei. —
2ebe«co ber bnr<b fein ©viel, vor einigen Staates
alle« entjücfte, »eilt nod) unter un«, toiU in fnrjer Seit nt$
Slnßlanb jurücf, »irb aber juoor noeb einige Sonjerte geben.
(S« ift ein toabrer @enu§ ben trefflieben JtnnfUer, bie gebie*
genen 2Berfe SB eetbor-en'«, 6cbnmann'« unb SDcen^
belfobn'« »ortragen ju böten. —
5Wof cbele« »ar gum »efuebe feiner gamflfe einige iTage
bier, ebenfo SR a 9 er. — <S.
SafießflefAtdbte*
Sobe^fäHe. £ie Orgeibaufunft bat einen ibrer bebeu*
tenbfien fflieifier verloren. 2lm 14ten Sluguft Parb nad) fnrjer
äranfbeit *r. % @. SWenbe in Sei&jlg im eben »oilenbeten
63ten 8eben«jabre. IDie 2Berfe biefe« SWeifter«, bie fottobl
bureb ©cbönbeit be« Hon« , al« bnrd) ©olibiiät ber ©anatt
ein feibftrcbenbe« 3eugnif ibrer a3ortreffita)feit geben, ftd^erm
feinen Warnen ein bauernbe« Slnbenfen. 3n bebauern i?, bag
bie $lu«ftcbt, ein eben angefangene« große« SDerf, bie bieftge
3:boma«orgel bureb feine $änbe oodenbet unb ber $auliner*
unb «neufirc^enorgel gugefügt gu feben, bureb feinen Xot> »er*
eitelt lourbe. 3)ie begonnenen SSauten derben aber jebenfatt«
in SRenbe« (Seifte §n (Snbe gebraebt. — griebe bem (Sntfcbla*
fenen! @bee feinen SBerfen!
Setmifc^teg.
Mifenac!) ♦ Unfer getflreicbe (Sombonift unb tief burd>*
gebilbete (5ontratounftift, «Prof. g. Stü bmflebt, l)at fo tbtn
fein neue« Oratorium, betitelt: „bie üüerflärung be« #errn",
in gwei feilen nacb 3- 3. Änmmer, gr. Subtoig u. 3. im
SWanufcript beenbet. (5« tuirb bemnöcbfl bieroon *ßariitnr,
(Slavierau«mg ju 4 unb 2 fanben, Crcbeflers unb ©ingflims
men erfdjeinen. 3)er biübenbe unb funflfinnige ©orier'febe
SWufifvereiu in (Erfurt, in ÜBcimai Dr. Jif^t, werben ba« ®erf
juerft gur 9(uffübrung bringen.
£r. «. Vorfiel „fübrt ben (Streit niebt fort" (na<*
bem n>ir bereit« in 9tr. 14 baffelbc an«geftorocben hatttn), fann
ftcb aber bemobngeaebtet (n>ie bie 23emerf. im 3ntenigen|H.
ber »origen Stummer geigt) nod? niebt bernbigen, unb fdjeiut
ioenigf)en« ba« le^te 2Bort baben gu »ollen. Sir gönnen ibnt
oaffelbe, ba ein €cblu§ au« einigen »on un« jufäflig gebraueb-
ten ©orten ttie „ercluftü" u. f. ». auf unteren angeblichen
,,<5tillflanb«?©tanbtounFt/' auf eine ©efamm trieb tung bem nacb
roirflieb %u originell, füljn unb weit au«greifenb ifl, al« bag er
einer ^iberlegung bebürfte. ©ben fo beneiden totr ir)n niebt
um „feinen gortfebritt", fobalb fieb berfelbe in ben »on ibm
au«gefprocbenen Slnftc^ten unb in ber »on ibm beliebten ffieife
offenbart. SDfefe «rt be« gortfebreiten« fei t'bm in 3ufnnft
gang allein überlaffen. 2). gieb.
SDru<f »on gr. Svucfmann.
Jpierju eine Seilage \>on @^u6ert^ u. <£om)>. in $am(utg.
VL cu e
<tif$tift füt
Jtanj SBtenfeel,
DceiimDbceif t^ftec EanC,
M 17.
* erlegen
Robert Briefe in Setyjtg.
X-en 27, Stuguft 1850.
Sott Mm? Beitfö. erfäiineti trcdJfnUicb
2 Wummern »cn 1 ober l 1 /» tttaatn.
$rei* tt* ÜnuHi vcn 52 9hfl, 2 1 /, XfclrJj Hfattiemeut neunten aCle SlcfUmter, Swfts
3nfettioB«dcbnfemi bte 9tttt|tttf 3 9tg&| SR»W* »fb Aan^anblnaoen an.
3nbQlt; Ammn«» unt* *au*raufi!. — £ftb[ftt« ©tflfftföt* ffll«fW- unb (Befartaffft. — Atttifor? **i*lger. — SnttU^citjbiMtt,
Sammer« uitb $fran$mu$t*
§ät $Lanuforte*
2lbeltJl? SBergt, ©|V &• igcft 1. Pbantaftettürke fit
bas pianoforU. — CHptij, •*■ UJljiftUnj. {preis
J CVr.
9Ir. i t ättarcia (marum nt^t SRatfö?) — SR*. 2.
SHaifentan j - <Scene — 3fcr, 3. Slnbautinc — brei Xon=
flßtfe toen bitter gtifdje, natürliä) bei afler Ortväljft-
$eit, burdjauö nic^t gcmöftuiid) bei grojjcr imifitattfdjer
Älar^eiL £)er Sompimifi f ft ei« Ifid&tig« Tupfer
unb feint Soinpofttioufit verlangen einen „inii|lfa[if<$*n"
Vortrag, foiöO^I fit icä)nifer)tr Sejie^ung, alä autr)
nadfj bei äftt/ciifdjtn 3cite tjin. $n iedjuifdjet SÖe*
jietjung bürfte namentfid? bie reicht IHudftaUung tflÄ*
ft($t(i<$ brr Harmonie unb Stimmigfeit bem Mojjcu
Dilettanten — fei et Sticht ob« 3ul?ottr — ju fct)af=
fen ina^rn. ©er tjannonifdje 9teict)tlnim enifpringi
jum gtopeti %$tit ^ier aflerbingä au@ ber 9lrl unb
SBeife, mit bie ©ebanftn eom Sorntjoniflen gehaltet
unb auäa,efür)rt morbeu flnb unb mit Ratten biefen
©egenftanb für roidjtig genug, um bei ©ctfgrnljeit ber
toriirgenben Xojiftuctc einigt allgemeine S3emerfuugen
über eine Gattung bet Ortoanfcn s Srflaftittt^ unb Hufe
fttyrung einfließen ju taffrn, bit mir and) tu Den 2Ber=
fen anbrrtr neuer tSompciuften Dcrgefuuben (jaben, bot
bereit ju häufiger flnmenbuug mir jebodj marnen miift)-
teil. Oft namlidj ^arafteriftrt fi^, »a8 |id) über bie
&fltägfirt)feit ererbt unb beöjjalb ton ben gemoljnli^*
fhn gönnen abftetjt, burd? ba«, raa? mir t}irr bort aus
ftg als „örfdjööfung be§ ©rbaufenS tut SMottüe be=
3 ciit) »fit lud Den. ©iefe <£rf Häufung erfolgt allein tur^
bie $3ottftiinbigfeiE ober ben ifteict;^um ber ^arrnonu
fdiL-n Unterlage, bie, umfaßt fte me^r, aU eutmeber
eine einige ber ^pait^t^artnomeen ber Tonart cber ben
St^fef ^mifdjnt jmeteft, faum eine anbete J 4rt bei
Oiebanfenauäfut/rung, alö bie in ^ranöpofirionen übrig
faft. %xitt baö ä?totio nämlid) auf einer $ant>tt)ats
münie (1 ober V) auf, fo liegt feine Fortführung auf
ber anbeut fetyr uat)e unb felbfl eine meitere Sortfü^s
Hing bejfeEtcn auf IV wirb in ben nteiflen Satten mogs
lir^, menti autr) nidjt gerabeju nött)ig fein: ^terburc^
mirb ber ©ebanfe exfl fertig, bie Tonart aber p^et
begrüubet ©aö Wamti^e ftnbet flatt, menn baä %Ro*
tit) auf einem £Bed?fel jmrfer $auptt)artnonien auftritt
unb bie gortfüt/rung bann auf ber umgefrbrten 5'o'fge
(I V — V 1) ober auf einer anbeten ua^eliegenben
Slfeorbbetbiubung j. $. I IV — V I erfolgt, ©etege.
t)ter^u fann man namenrfid? bei ©eetbobeu auf jebet
Seite ftnben. Xritt nun aber baä SPlotio mit einer
^armünifc^fn Unterlage auf, bie nic^t nur baä ge-
fantmte aceorbifä)e £Rateriat einer Xonart bet $aut)U
fadje n t i et) ctfe^üpft, fonbern — mir bann in ber §ft**
gel — t/atmonifer) aud) üoßfommen abfdjliejjt, j. S.
i
LS i L
fo bteibt bem (Somponiflen, menn er eft — mie ganj
ri^ttg — berfc^ma^t, ätfotib au ä^otib ju reihert, nttt
90
ibrig, ben fo „im SRottoe erföBpften ©ebanfen" in
anbetet Sonott ju wiebet^olen, bie ©ebanfenauöfüfc
Hing alfo ttandpofttionäweife t>or}unel?tnen. gßar
nun aber fc$on bie fyarmonif<§e Unterlage beä ©eban-
<en8 an unb für ftc§ feljr retdfc unb oielleic^t fogat
Bunt, fo fleigett fiefy natürlich biefer Steidjtfjum , biefe
Buntheit mit jebet Fortführung beffelben unb auf foldje
SSeife ifl beim bie ©efatyt eineS ewigen, tufyelofen
Umfyetmobulitenä faum ju Dermeiben. Sludj $t. Betgt
tyat im §auptflücfe feineS 3Ratf$ed nietyt tetmodjt,
biefe ©efaljt ju oermeiben, weil er bie Urfactye fyierju
nidjt fcermieben Ijat. 2Bir rücfen itym unb beul fiefer
ben tyarmonifdjen ©ang biefeö £auptflücfe bor klugen
— junad&fl nur bur<$ Angabe ber benufcten Sonar*
ten unb ifyrer S'aetbauerj e$ folgen fic$: a 2 (©omtn.
unis. — alfo unrntfcfyiebene §aupttonart), e 2, G 2,
D 1, A 3 ^ A 1, B 1, Es 4, c 4, As 2, des 1, Ces 1,
H 2, e 1, D 1, G 6, e 6, F 2, G 1, a 2, d 1 , a ge-
gen 20 Saete. Sügcn ""* b"K" allgemeinen 2lnga-
Ben noc$ (jin^u, baß ber 9leeorbwe$fel nur gar ju
$5uftg in falben unb Viertelnoten (Moderalo -£)
jlattftnbet, fo wirb man ftc§ einen eingefahren Se-
griff t>on ber fyarmoniföen Siutyeloftgfeit beä ionflütfä
machen tonnen, ©iefe Stufyeloftgfeit erhält ein ©egem
gewicht bloä burefy bie engfien Sejiefjungen ber tim
jelnen ©lieber aufeinanber — roaö Sonfolge unb Be-
wegung anbelangt, ©agegen muß nun fe^r gerühmt
werben, baß bie 4?armoniprung <*« unb für fic$ t>ors
trefft ifl, unb baß bie not&wcnbig häufigen Sranäs
^Optionen — fetbfl ba, wo fte alö oft bagewefene got-
gen erfäeinen — Weber in gewöhnlicher, noc§ in ges
fpreijter SBeife fiattftnben. s 2lfle8 über tiefen ©egen*
jlanb bieder im allgemeinen ©efagte ftnbet feine fjaupts
fäc$lic$fle 5lnwenbung nur auf ba8 ^auptfiürf beä
SHarföeä, baä in freier SBeife auögefponnen ifl 5 fcaö
Srio beffelben unb bie beiben anbern Stummem beä
$eftr8 bewegen ftdj in fo abgeflogenen gormen, baß
fetyon biefe 9lbgefc$loffenfyeit ein wirflic$e8 ©ominiren
beä ^armonife^en (Stementä »erbieten mu§te — gleicfc
wofyl wirb auc$ in ifynen bie Steigung be$ (Somponiflen
jur tranäpofttionöweifen ©ebanfcnauöfü^rung über.;
$aupt bemerkbar. 2Ber fie mit ber großen ©ewanbs
$eit beä #*• Bergt vornimmt, ben wirb ber „äJtuftfer"
fletä mit tiefem ^nterreffe fpiclen unb &8ren — für
ben 9tic$tmufifer ifl ba$ Uebergewi^t beö melobifc^en
unb r$tytfymifc$en ßlementö not^wrnbig. $m 5(flges
meinen muffen wir alfo ben ßomponiflen oor einer ju^aus
ftgen Stntvenbung ber Sranöpofttionen warnen, nidjt
minbet »or ber Pflege gewiffer Drgelpunfte (©. 4,
3. 1 w"b ®. 5, 3« 1 m«^ 2) unb Slccorbjufammcns
ßeflwngfn (©. 42, 3- 4, Z. 3. — bieg tefctere jeboc^
nur in S3ejug auf bie fßianofortccompofition, hti weis
$et bie Ätitif bte «ütfftc^t auf bie Statut be* ^n*
fhumentd unb baö feineöweg« ^mufifalifc^e" Slatutett
ber meiflen $ianofortefpie(er ntc^t außer 9($t (äffen
barf. 3"» ©efonbern geben wir bem (5oinj)ontfien
no<^ 2 einzelne ©teflen ju bebenten: in r^tymif$et
©ejie^ung udmlic^ ben (Sinjeltaet in G, ©. 3, 3. 5
ju Anfang (biefem Xaete follte eut webet ein nur ltaes
tiger Slt^t^mud in a folgen ober er follte nac^ Sino-
logie ber oorangegangenen 3»fi« in e unb F ebtm
falld auf 2 £acte auögebeljnt fein, welc^eö le^tere aller»
bingg ald be8 ©uten b. (?. bed ^ranöponirend ju öiet
erfdjeinen würbe) unb in ^armonifc^er Öejiet^ung bie
fiage beg erjlen Slecorteö auf©. 15, 3- 4, S. 4 (wo
bie Unterflimme toiel beffer es des flatt ges f. erhal-
ten würbe — analog ber Unterflimme in bem ents
fprec^enben Xactc bei ber fofortigen SBieberfe^r biefeg
9t^t^muä. Wöge ber Somponifi, in bem wir einen
&)fann oon vielem Salent unb großer ©efd^ icflic^f eit
fennen geleint tjaben, in unferen ^luöflellungen an fei*
neu Sompojitionen nic^tö anbereä erfeunen, alt ba«
©treben if?m ju nügen.
©er ©ruef be« ^)efte« ifl fe^r fd^ön unb — bi$
auf eine ftteiniateit — febr eonect.
Zwölfte* ^d)lctTfd)e^ üÄujtf. unb
gefeiert in Sauet am Slften 3ult unb lflen $tugu|i 1850.
SBel^en großen jum ^eil nac^t^eiligen (Stnfluß
bie politifc^en Bewegungen ber ^eujeit für bie Äunfls
juflänbe überhaupt, alö uiöbefonbere für ©Rieften auös
übten, bürfte wo^l ^inlanglic^ betannt fein, ba übers
bieö bie ßrfatyrung ben ©runbfag „Äünfle unb SBiffens
fc^aften fßnnen nur bann gepflegt werben, wenn ge-
fefclidje 9lu^e unb Drbnung eö erlauben" beflatigt $at,
einen ©runbfag welker aber feineöwegö bie 9^ot^s
wenbigfeit ber foeialen Bewegung in grage fleHt. —
3m ©egent^eil muß naety üoUenbetem ©ä^rungöpros
eeffe unb enblic^er befferen Drganiftrung ber flaatli<$en
S}et^5ltniffe bad geiflige ßrwac^tfein eineS Bolfeö nur
»ort^eil^aft auf fämmtlidje Äunfljuflanbe wirfen, ins
bem bie geiflige ^bdti^feit eineö ganjen Sttolfee unb
beffen ^eilna^me für bie Äunfl in einem gewiffen
{Rapport jur Äunfl felbfl fle^t, biefe burety jene geweeft
unb genätyrt, mithin ber Äunfl fogar jwetffßrbernbeä
»cittet wirb. —
5luö ben (Singangä erwähnten ©rünben fam aud)
erfl nac^ breija^riger ^Jaufe unb naä) ben unermübs
lid^en Beflrebungen bcö ^auptleiterö biefer ßefle, beä
fBnigl. äWufifbirector« $)rn. ©. ©iegert baä ju bes
91
fprec$enbe äflufiffeft gu Stanbc, lueJc^rd am 31|ten
3uli, StSenb« 7 Uljr mit einem VocaU imb Qnfltus
mental* (Songert im Sweater eingeleitet würbe. Von
Drct;efterwerfen famen in bemfelben gum ttnfang bie
Duvcrturc gur Sconorc ((£-©ur) von ©eetljoven unb
gum <3ct)luß befien liefen -(©^mp^onie in <S»2floll »on
bet ©ilfcfc$cn ÄapcHe au« Öiegnifc unter ©irection
t^red ÄapeUmeiftere, wenn auc§ nict/t mit ati ben fct=
nen Sftüancirungen, welche biefe Setben fct;wiengen 6om-
pofttioncn »erlangen, bodj im ©angen mit viel Vers
ftdnbniß unb correct gur $lufiüt/rung j welche« um fo
Ijofcer angerechnet werben muß, al« ftet) baö in SHebe
frcr)enbc Drc^efler feine (Srifteng buret; Sang* unb (Sau
tenmuftf vcrfct)affcn muß. ßu wiinföen wdre eine
Verfldrfung be« (Streichquartett« unb ber (Sontrabdffe
gewefen, ben 4 ^rim, eine gleiche s 2lngat/l (Seconben
unb 2 Sontrabdffe langen t/iergu nidjt au«. SJtact)
Sluffüfjrung ber mit vielem ©cifall belohnten £)uver=
ture fang ber <3auer'|c$c ©cfangverein gwei vierftim--
mige lieber für gemifct)ten (Sfjor von 9Jtenbel«for/n
©artfyolbr/, Sei welkem t)\e, ben 9llt vertretenben ©a*
men befonber« ftarf biötonirtenj eine <Srfct)cinung, bie
ftet) Bei ©efangvercinen, wo ©amen bie tieferen (Stim-
men übernehmen, oft lüicber^oft, welche ftdr> t^eilmeifc
bat/er erffdrt, weil bie ©amen Sei ifjren tydu«lict)en
UeSungeu meißelt« nur in'« ©efjör faUcnbc Sieber
fingen, hierbei nur auf tie SDbcrftimme, bie Harmonie
nebfl Begleitung wenig Serücfftcfctigcnb, aefcten, be«;
tyalb auet; bei anberen muftt'alifcljcn Gelegenheiten
eben wieber nur im <Stanbc ftnb bie obere 2JMobic
gu »erfolgen, unb nur mit 2Nür/c eine SMittclfiimmc
wiebergugeben vermögen.
grl. (Smma ©abnigg vom ©reölauer (Stabt-
tfyeater gab hierauf ben <Sct;ubert'fct;en (Srtfönig, fpcU
ter ein fiieb „auf ber Slip'' eigener Sompojttion un&
Variationen über ein $ijcma au« (Senerentola von
Stoffint gum heften, unb erntete verbientermaßen ben
fxürmifet)|len ©eifatl beö entgücften fßiibtitum«. ©ab
und biefe vortreffliche ©angerin im (grtfönig ein ©ilb
it>tft bramatifc^en Söirffamfeit im Äleinen, fo geigte
fte flet) in iljrer eigenen (Sompofition al« vortreffliche
SReprdfcntantin beö lyriföcn ©lemente« eben fo auö=
gegeidjnet al« brillant in ben SRoffinifdjen Variationen,
welct)c fie mit voUenbeter Sedmif unb bem feinften ©es
fct)macf aller babei vorfommenben Vergierungen unb
3lu«fct)müefungcn vortrug. 5luct) £r. 5llbrect;t au«
Siegnig errang ftet) buret) ben Vortrag einer ©drs
mann'fct)en gantafie für bie ßlarinette wcblvcrbicntcn
©eifall. ©erjelbe entwickelte große ©eläufigfeit unb
»erbanb glcict)geitig viel ©elicateffe im Vortrage. ^)r.
Ärüger a\\% ©redlau fang auö ber 3auSerflöte bie
Xenorarie „bie« VilbniS" unb ba« Sieb „^aufenb*
fdjön" »on bem teiber gu frülj »erfrorbenen SBiener
güe^«, unb würbe eSenfatt« mit BrtfaO belohnt, et*
wo^l feine (Stimmbilbung noe^ fo 9Ran$e$ gu wün?
fc^en übrig ld§t unb berfelbe an biefem StSenbe mit
$)eiferfeit gu fdmpfen chatte. 5lu§erbem fpiette auet;
nodj $r. äJtujifbireetor ^fc^ire^ au$ Äiegnift ba«
9Wenbeldfo^n'fct)e5 Kapriccio brillant in $:äRoll Dp. 22.
für t>a$ ^ianoforte mit Orc^eflerSeglettung , welket
gewiß eine größere SBirfung ergielt t)ätte wdre ba«
Slllegro nic^t fo fct)nell genommen worben, in welchem
galle bann auet) §r. Stirer) einen frdftigeren Sott
entwickeln fonnte, überbieä auc^ bie mit bem Sßianofort
tt 1 ' ; ' ■ « « '
eorrefponbircnbe gigur JLzi_:Q— £=£^rLj^=mzjZj=z
*9— ~ — ^~~F "Türv — r- i I l —
gewiß nie^t ben fomifcr)en Sffeet hervorgebracht ^dtte,
ald tiee wirtlict; ber gall war. 5lucr) mochte bie große
Ucberfüllung bed fleinen ^^eaterd, auf welkem noc^
ertra eine gr^ö^ung auf ber ©übne für nicr)t Sega^lenbc
3ufc;örer, refp. äWitwirfenbe ber anbern mufifalifc^en
Sefilic^fciten angebracht war, ber Älangentwtcfelung
beö 3:oneö ^inberlic^ fein, ^eboer) würbe auet) biefer
Vortrag auf bem Sßianoforte mit vielem unb auet)
wo^lverbientem ©eifall aufgenommen. —
©ie am lflen »2lugufl tn bemfelben Soeale SWora
geuö 7 Ut/r fiatt^abenbe Guartettr Unterhaltung von
ben ©tedlauer ßünftlern, ben §§. Süflner^atnfc^,
»21 ug. ©i^nabel unb ßat/l fanb ein beinahe eben
fo gebrdngt volle« £au« unb biefelbe warnu- tyciU
na^me alö baä Bongert be« 5lbcnbd guvor. ©egeben
würbe ein Quartett von £at;bn (®s©ur) unb ein«
von ^ogart (2l:©ur), gwifct;en welct)e Seiben Som*
poitttonen ein ©eet^oven'fe^e« Quartettt in Es für
^ianoforte, Violine, Viola unb VioloneeH eingelegt
war.
©ie (Slavierpartie be« Segteren t)atte £err ©iujtfs
birector ^effe aue Sreölau üSernommen, unb gab
biefe gegen anbere beffelSen 9Weifier« leiert verfldnbs
lict;e (Sompofttion gang in bem ©eiftc be« Söerfe«
wieber. SRamentlict; muß ber feelenvollc Vortrag be«
Tlbagio« lobenb erwähnt werben, obgleich ber gute
ßinbruet am <Sct/luß buret) ben in ber #aupttonart
wiUfü^rlict; angebrachten gebrochenen ©reiflang bi^ in
bie r/öct)ftcn Siegionen beö 3n|trumenteß gar fct>r ges
minbert würbe. Wie trdumerifet) verliert ftet) ber
®ct;lußgebanfe in biefem poeftevollen 5lbagio, beffen
Äuftgebilbe gletct;fam unbewußt bem laufct)enben 3u#
^orer entfct)weben — , unb bamit in tiefen feiigen >$us
fianb, wenigften« bei 5xim|lverftdnbige nict)t erfl r/iuein
tomme, wa^rfct)einlid) um ben <Sct)mcrg von bemfelben
ftc^ fo wieber trennen gu muffen gu erfparen, Sringt
$effe einen folct)en Slppenbir! ©ie vorhin Segeict)neten
Quartetten würben von ben erwähnten Ferren mit
viel ^rdeifton wiebergegeSen, nur wdre ein frdftigere«
s
I
P
i
92
$0tte ju wiinföcn gewefen, wobur<$ bad ©anje an
&ben unb SBirfung gewonnen ^otte. ©a$ tßubttfum
bejeigte feine S&eilnatyme an aßen 3 Quartetten bur$
|at)lretc$en Seifatt unb festen befonberö burc$ baä
fenft gewiß vortreffliche Spiel be8 §x\u £efie erfreut
JM fei«. —
Um 11 Ityr begann baä eigentliche ©efangfeP in
ber grtcbe8firc$e, befielt erfte Abteilung einen (Sboral,
eine $9""" un ^ 2 5ßfatmen von ben ßebrern SOTety;
walb, ©riföel, (Sanier unb SBenbt eomponirt unb uns
ter ©ireetion ber (SomponiPen von einem 500Pimmü
gen SKännercbor vorgetragen, braute. — lieber fammU
,lid)t (Sompoptionen fo tuie beren Aufführungen fann
leibet ni$t viel Sob gefpenbet werben. Dbgleidb baö
Seflreben ber genannten Ferren Sebrer in brr 6oms
^Option ttwaü $u Ieifien alle Anerfennung verbient,
fo muß boer) gegen bie Annahme folct)er (Eompopttonen
bei 972ufiffe^en ernPlicr) protefiirt werben j um fo mebr
alö fi$ fammtlictye (Sompoptionen mefyr ober weniger
nur a!8 fdjwadje SBerfuctye erwiefen b^ben, bereu Aufs
fityrung bem frönen, großen 3*0*^' be§ ©anjen eben
fo juwtber laufen, alä biefelben bie Sufl ber SJtitwirs
fenben bebeutenb ^erabfttmmen muffen, Sdjwinben
bei ben muftfalifc^en gePen folcr)e fleinlidje JRütfpc§*
ten nid}t, wirb bem (SgoiSmuö burc§ Unterorbnen be$
©anjen nic^t ein Opfer gebraut, fo fann auc$ bie löbs
Iidje Xenbenj biefer äWuftffefte nur t)alb erreicht wer*
ben. Sfber dinjetne wirfe ba, wo er am meiflen
letflen fann unbeachtet ob fein 9?ame in öffentlichen
SSlattern erwähnt, feine Sßerfon hei Sprobuctionen ges
fernen, feine (Stimme gebort wirb.
©ie 2te Abteilung eröffnete ber 8te ^ßfalm von
^ßoflel, welche (Sompoption aueb in bie vorhin erwähnte
Kategorie gehört. An biefe fct)toß per) ber 33fte Sßfalm
Von Dr. Äöwe unb eine ßantate ,,©ie Harmonie' 7
für äftännerebor mit Begleitung ber Sölecbbarmonie,
eomponirt unb birigirt von Sfctyirdj. ©ie ßompoption
unb Aufführung bee legten äWupfPurfeS muß alö ges
Iungen bejeicr)net werben. Db"* a»f bie iutereffanten
einleiten biefer gebiegenen unb femgefunben (Soms
poption ein^ugefyen, fei im Allgemeinen gefagt : baß
ber von SHüffer gebiebtete für bie mupfalifcr)e SBieber;
gäbe red)t geeignete $ert vom (Somponipen in allen
feinen einzelnen £b«l*n auf würbige Söeife in $önen
wiebergegefren würbe. Äräftige SRbVtbmen, interefiante
^armeniefortfebreitungen fo wie viel melofcifcr)eä 61es
ment jener Stellen, welche fcurd? ben £ejrt eS nament*
licr) bedingen, liefern ben S3ewei$, welche au8gejeicr)s
nete Sefäb'gung brr (Somponip für (Sompoptionen bies
fer ©attung ba^e. ©aö ©anje fließt mit einer guge,
Welche bie teebnifeben (Sigenfcbaften biefer bödmen aller
ÄunPformen wol)l bepfct, aber, weil bae tiefere geiftige
Äeben mangelt, eben jenen ©inbruef hervorruft, welken
fo viele (Sompoptionen biefer ©attung , bei benen bie
fdjwierige gorm bie Schwingen b*8 ©etfled erlahm-
ten, machen.
©ie 3te Abteilung bilbete bie fogenannte SMbefe
fantate für gemiföten 6^or nebp Örc^ePerbegleitung
von gr. SB. SSerner, welche ßompoption in bem from?
men, ect)tcr)ripiid^en @iune gefet^rieben, tie ben SBerfen
biefeö Komponipen eigen ip, unb welche unter @tegert«
©ireetion auf entfprec$enbe Söeife, obwohl in bem in«
Prumentalen %fy\U ju fc^wac^ befegt, vorgeführt würbe.
3u beflagen war eben bi^bei ba§ bie Söafjfolopartie
auf eine, einem SRupffePe unb einer folgen fronen
ßompoption gang unwürbige SQeife vertreten war.
SWangel an Stimme, ©cr)ule, reiner Intonation :e.
Vereinigten pc^| tyex auffaöenb unb bilbeten bie <&$aU
teufeite, biefer, ben @cblu§ beö eigentlichen ^hipffePe«
bilbenben, fo frönen (Sompoption. 9la<fy ber erPen Abs
tfjeilung fang grl. ©abnigg bie Arie in ß „Singt
bem göttlichen Sprotten" au8 ©raunö „Sob Sefu"
nac^ ber 2ten jene auö ^aipbnö Schöpfung „Auf ftoh
gern gütige" unb entfaltete r)ierbei bie früher ers
warnten 83orjüge in bemfelten r)°b f " ©rabe, alö
Abenbö vorber im (Joneert. SQBie wo$ltr)uenb übers
bauft, naef) Aufführung met)rer S^dnnercböre, bie uns
bebingt wegen i(;rer tiefen Sage buret) bie ßange ber
3fit eine Sflonotonie r)erbeifübren muffen, eine Sopran»
arie, ober überbauet folcr)e ä)]upfpücfe wo bie §'&f)txn
Sagen ber %bnc vertreten, wirfen, wirb gewi§ jeber
Zfyrilnebmer biefeö ©efangfepeö an pc^ fetbp wabrs
genommen r;aben.
Um jene (Sinförmigfeit ju vermeiben barf baber
bie Safyl ber bd folgen SJhipfs ober ©efangfePen
aufjufübrenben 9??ännercböre burc^auö, (befonberö nacr)
einanber) nict)t groß fem, bann mu§ bie 2Bal;l ber
aufjufübrenben (Sompoptionen mit möglict)P größter
83orpcr)t gefdjeben, welche betben woblgemeinten Ses
merfungen in ber golge wot)l ;m berücfpcbtigen waren.
©ie hei frübern Stupfs unb ©efangfeflen vorfommens
ben SDrgelvorträge mußten ber, in biefer Äirdje bepnbs
lieben fleinen SDrgel wegen, gänjlicb ausbleiben, wos
burd) t>a$ jablreicr) verfammelte ^publifum pc^ be8
befonbem ©enuPed, unfern verebten S^eiPer ^)effe ju
boren, beraubt fat?. — ©er ^acr^mittag beffelbeu Sa$
geö würbe ber Srljolung unb örbeiterung gewibmet,
ju welkem 93ebufe pet) fowobl cicünc alö pafpve %faiU
ner)mer beö SRupffePed in Semmelwig, in bem ©ar?
ten beö bortigen Brauer« fo gablrcidj etufanben, ba§
ber äWübe faum ^ßlag, ber ©urPige faum Sabung
fanb. ©ie nimmer rur)enbeu Sanger ber verfebiebes
nen öiebertafeln trugen burc^ gute 93orträge Weiterer
fiieber nic^t wenig jur allgemeinen £eiterfeit hei, fo
tvie aueb ^)r. ÄapeümeiPer ^öilfe, ber $ur Abwec^ds
lung mehrere Drc^eperpiecen mit feiner braven Äapette
»3
gelungen toottntg. ©a« ©onje mürbe mit einem gefi-
elen am SIbenb befötoffen, bei welkem ber ©or*
ttag be« $errn ©irectcr ©iegert (wetzet mit bem $eiu
tigen gfefie feine langjährige Oberleitung aufgab, oljne
P^ jeboc§ ber fünftigen Sftitimrfung ganj ju entfliegen)
©etreff be* 3uf«»nnunMeiben$ unb 3ufamra*nn>irfen*
aller ©ereine in einem einigen gro§en Äörper, »o$f
ju fc*$er$igen ifi; benn im entgegengefegten gafle, n?o
biiä ©anje in toier t>erfc$iebene Korporationen geseilt
werben fottte, bürfte, o$ne manche 93ort$eite biefeS
ffiorf$lagd in Slbrebe ju fletten, Sri 3«fplitterung ber
Ärafte ni$t nur fein fo günflige« »efutta* ber $ro*
buctionen erjielt werben, aW auä) biefe ajtafjna&me
felbfi in ber golge ben Äeim ju einer gänjli^en Slufc
löfung mit ftdj führen tonnte. (Sä fei na$tragti<$
bem, um bie fd&leftfdjen 2tfuftffefle fo fetpr »erbienten
$rn. SWupfbirector ©iegert ber roarmfle ©anf gejottt,
»erbunben mit bem SBunfctye, bafj fein 5ftac$folger in
bemfetben (Seifte unb mit berfelben Siebe tütrfe, bamit
bie ^eilige gfluftca aue$ in <Sd>lefien8 ©efüben immer
blühen unb bie fegen$reicf;fien grüßte ju £age förbern
mochte. ©iUa.
Urittfdjcr SCttsetger*
Ueberftti^t ber neueften Cttfctyeinungen auf bem ©ebiete ber Sftufif*
ftammer- unb ^auötnuffF«
gfir ©tret4inflr«menie.
9* SB. (Stellet, ©p. 7. Duo pour deux Violons.
j|ofmeiftrr. 25 llgr.
(Sine $aititnr liegt nn« nid)t vor; fo siel unb fo »eufg
»ir auf ben Stimmen erfeben fönnen, geigt unl, ba§ bat
(Bange regt fyübfö fliegenb gefdjtieben iß. $er&orfted>enbe«
an originellen ^Beübungen unb neuen ©ebanfen baben mir
nidjt gu entbeefen »ermo($t.
9L <£&et>tttat&, 6 Melodies pour le Violoncello av.
aecompagn. de Pianoforte. ^ofmeiftrr. Livr. I.
17* n 8 r.
Änfpredjenbe Älefnigfeiten , bie einen gebildeten xßortrag
»ollen, nm gut ja wirfen. ©ie ftnb betitelt: La solitudine,
La Rimembranza nnb La Separazione.
%nx pianoforte.
3* @. (Sfdjmann, ©p. 1. J)offte-ölumrn. 4 Roman-
fm ftr pianoforte. ßrritkopf u. gärtet. 20 Ilgr.
(Sin franfbaft überrefgte« ^tobuet! Unnatur unb Un*
fdjönbeit trübem in ben ©tnrfen gleid) ©djlingpflangen in
einem Unoalbe nnb bie Sßergerrung grinf t au« jeber «Rote an«
entgegen! $a6 ift ©arbarl«mu« in ber jtunft! Da« ift falfd)
»etßanbene Originalität, n>o Unffarbeit mit ffiillfübr bublt!
— $Rlt toabrer (Bier b<*ben toir na$ listen ©teilen in bie?
fem <$aotif$eu ©eteirr gefugt — SWand&e« läfit ftdj gang
b*bf$ an; aber bie grenbe Ȁbrt nic^t lange: man ftofyert
über Unebenbeiten aller Slrt nnb e« f4eint orbentli^ al« f(^ame
ü(^ ber ÖJerfaffer narürliA gu fein. 2)iefe ©efpreigtbeit
erffredt fi^ fogar auf bie $ianofortebebanblnng : bie n>eiteften
Slccorblagen toerben angett^anbt, too e* engere gang gut getban
bdtten; e« finb immer ade Singer bef<^äftigt; aber nur um
$arocte6 baroef autgufpredjen. — Der mabrf^eiuli^f no<^ Junge
Qomponij)/ bem »ir tro^ alle« Sngcfübrten, Talent burd^au«
nid)t abfpredjen, bäte fid^ in 3ulunft nur v>or (Srtravagangen ;
er befcenfe immer, ba§ e« fein Äunftmerf obne Äunbung
nnb SReinbfit giebt nnb ba§ $Cu«toüd^fe nie unb nimmer fd>dn
fein fönnen. (St f^&me ftdj ber (Sinfa^beit nic^t unb fuc^e
nfc^t im ftbftrnfen fein ^eil,
91. SB. ®abe r ©p. 19. ^eft 1. Aquarellen. «Irin*
fconbütar für pianoforte. fiiftner. 20 Ilgr.
®ang reigenbe ©Ädjeldjen! ?ei(bt bingetoorfen, obne$r&<
tention, — aber lieben*trürbig unb frif(b. &m f<bn?4(bfien
roollte und bie Sarcarole (9t r. 4) bebünfen; auf ber gtoeiten
©eite biefe« ©tücfe« iß toobl gifidj im erften Xacte ^e« tu
fltn @^em« ba« f bnr<6 g gu erfefeen.
©. Zfyalhttß, ©p. 66. Introduction et Variations
sur la ßarcarolle de l'opera TEIisire d'amore.
ßreitkopf u. ^ortel. 1 Ätjlr. 5 Hgr.
IDa« gegenwärtige ©tnef unterfebeibet fteft in 9ii(^t* von
ben früberen ©adjen be« 93erfaffet* ; beifelbe Ucberflug an
©ebanfenmangel, biefelbe marmorne Äälte unb äberfirni§te
Unbebeutenbbeit. 3)a< brobelt unb quirlt, ba6 trillert unb
f^iüert — aber »ogu bet 24rmt! — -
94
Stltoitte @OfttWK, Le crepuscule. Romance de
Donizetti, transcrite pour Piano, fliltner. 10 Hgr.
gnr (Spieler, bie mit allen (Sfeicanen be« mobetnen $ia*
noforteunwefen« vertraut fmb. Äufer (er @*wierigfett ift
9ti*t« gu bemerfen.
St. be ÄOtttäft, ©p. 6. Le reve d'une jeune Chä-
telaine. Poesie musicale pour le Violon, transcrite
pour le Piano, fiiftner. 12| Hgr.
«Bietet einige wenige $nbf*e öingel&eiten ; für nnferen
©ef*macf iß e« aber etwa« gu regelte« nnb ungebunben. ©tr
mögen ni*t biefe« nebelhafte, p$anta«magorif*e SBefen, ba«
otjne <5aft unb Äraft bin unb ber irrUcfeterirt unb gnlefct nur
eine qualenbe ©erftimmung gurücflägt.
§. ©tiejjl, ©p. 1. 3 Romances sans Paroles (fie-
fcer oljne Worte). tyoimtHUt. 12^- Hgr.
©in feljr bef*eibener 9lnfang. ffltr wagen nid^t gu ent*
[Reiben , ob biefe 23ef*eibentjeit \>om 03erfaffer infenoirt tu,
ober ob fein (talent if)n gwingt, ft* fo mäfjtg gn vergalten,
gaft möchten wir ba« geltere glauben ; Do*, wie gefagt, wir
brechen no* ni*t Den Stab, unb wünf*en, bafj no* ©effe*
re« unb 53ebeuttnbete« im $ulte ober im äopfe be* (Sompo*
nifien fi* fcorfinbe, unb ba§ bie 3ufunft obige 3toeifel löfe.
X. ©d)imtt, ©p. 109. Deux Morceaux (Nr. I. Ada-
gio, Nr. IL Andante) pour Piano. Jjofmeifter.
ä 20 Hgr.
(Die beiben Stücfc ^aben einen etwa« antiquirten Sin?
(tri*, fte fefyen glei*fam ehrbar au«. (5« ge^t bübf* an*
fiänbia. unb rubig barin gu ofyne Ueberf*wengli*fcit irgenb
einer 2lrt, ol;ne viel äufierli*en $runf — fic ftnb folib xoit
ein guter 93urgev oon efyebem.
2* SRetnatbuÄ, ©p. 1. nowlU für *as piano. UHjift-
««9. H ai > lr -
llnterbaltun^muftf, 3)?obcarttfel*
gür ^ianoforte.
2L ©Raffet, ©p. 31. 1) Rondo calabrais. 2) La
Roraanesca. fcroutwein (©uttentag). Ilr. I u. 2,
ä 15 ßgr.
gär f*wa*e (Dilettantenmägen allenfall« genießbar.
3$. Ceßett, ®p. 50. (Hänge *er fiebr. Jjeinrirljs-
tjofen. 6 «jefte. Ilr. 2—6, ä 10 Sgr.
9Benu man 50 Opera in bie 3Belt gef*leubert fcat, ift e«
fefyr natürli*, ba§ man gu einer gewiffen Routine gelangt,
bie biefen „Älangen ber Siebe" au* fefne«weg« abgufpre*eu
ift. SWefcr al« Routine fann man barin aber an* nl*t
ffnben. —
Sänge, SRärf*e.
©. ÄUttje, ©p. 80. IDresfcnrr öomätfcljen -Äatopp,
nad) JHeiofcien aus 3ulius ©tto's komiCcIjer ©per
für Cirfcertafeln : „bie iftortgrunftbrurk". ÖrljUu-
Cingen, Olafer. Singtt. 7£ Hgr. |)artit. 2£ II gr.
(Dur* einen beigegebenen gebrueften 3ettel erfahren wir,
bajj bie fomif*e Oper für fciebertafeln ai« @*wanf bei einem
SLUat)le eine« Sängerfefie« aufgeführt würbe, unb ba§, bere**
tigt cur* ben (Srfolg, ben bie originelle 3bee ^atte, bie gange
Oper bemna*jt er|*einen werbe. Dagu ift au* ber gange
2He*ani«mu« ber Oper aueeinanbergefe^t; für bie SBieber*
l^olung oiefer 2lu«einauberfefeung ift l)ier ni*t Olaum genug.
2öa« nun ben vorlicgenben ©alopp betrifft, fo wirft er gro*
gent^eil« bur* ba« begleitenbe »JWännerquartett, ba« bur* ben
fomif*en Xert amüflrt; Der meiot>if*e 3n^alt ift ni*t ^er;
vorftc*enD / unb überhaupt mu§ ba« ®ange von bem @tanb^
punfte re« (Spa§e« au« bttxaäiUt werben.
SR. Stephan, ©p. 2 u. 3. 6e^s poika. U)^iaUna.
2 ^eftr. ä | tljlr.
„3wi ©rö§en, Die einer Dritten glei* fmb, fmb ft*
felbft glei*". <Sc*« $olfa«, bie unter einanber glei* pnb,
ftnb allen übrigen $olfa« glei*. Uebrigen« finb fie nt*t
j*wer, unb laffen ft* fpielen.
®mfi gteijj. t>. SDanlelmau, ^arkeltan|. «rautwnn
(©uttentag). 15 Ögr. (3um fixten arnwr Öol-
^aten-^amdieit herausgegeben.)
„Sti 3wecf heiligt bie SKtttel".
2)uett«, £ergett« je.
®raben*§offmantt f ©p- 15. tPirtti unb ©aft. Oeb.
von Piutf. üuett für Äenor un^> ßartton mit Ään-
nercljor un) öegl. Des JJfte. Ärautwein (©uttentag).
?t ^fl r - 4 Bttmmen ö 0gr.
(Sin (Duett ifi'« nur in fofern, al« gwei Stimmen bie
<5a*e fingen; aber fte tfyun bie« na* einanber, nt*t mit
einanber; oon einer 3weiftimmigfeit im gewö$nli*en Sinne
ift feine Äebe. (Die 3ugabe be« beglettenben 3Ranner*or«,
bie au* nur erft gule^t fommt, fann, o^ne bem Oangen gu
f*aben, au* wegbleiben; fte entfpringt au« feiner inneren
9iotl?wenbigfeit. (Da« ®ange ftreift überhaupt nabe an bie
©renge ber gla*l>eit unb ffiertftloftgfeit.
1 1 1 1 11 1 1
IM"
Ulli I I I MIM
95
3ittclli3cti)bl<ttt
Schuberth 4f* €o. 9 Hamburg u. New- York.
Verlags- Bericht» Monat August,
enthaltend interessante und werthvolle Werke in eleganter
Ausstattung.
Bereits, Herm., „Das musikalische Europa".
12 Fantasien f. Plte. Op. 2, Nr. 2. Rossini, Teil.
20 Sgr.
Hanger. M., Bolero. Morceau de Salon pour
Violon avec Piano. Op. 10. 25 Sgr.
Jullieil, Engl. Trompeter-Polka f. Piano. 5 Sgr.
Mayer, Ctl., Souvenir d'Italie. Gr. Etüde de
Concert p. Piano. Op. 120. 15 Sgr.
Schmitt, J«, Decameron. 10 nouv. Gompo-
sitions non dilficiles p. Piano. Nr. 5. Introd. et
Variat. (Robert-Walzer). Op. 241. 10 Sgr.
TedeSCO, JT., Rastlose Liebe. Fantasiestück f.
Piano. Op. 34. 20 Sgr.
\¥ettig 9 C, 4 Lieder mit Pfte. Op. 5. 10 Sgr.
Witt, ti. ¥t* 9 Schleswig-Holsteinisches Armee-
lied : „Dem Muthigen gehört die Welt", für eine
Singstimme mit Pianoforte (Chor ad libitum).
7| Sgr.
, Dasselbe für 4 Männerstimmen. 2\ Sgr.
, Marche lunebre p. Piano (den bei Idstedt
gefallenen Helden gewidmet). 5 Sgr.
Schümann, R., Zwölf 4händige Glavierstücke.
Op. 85. 3 Thlr.
, Haus- und Lebensregeln, als Anhang zu
dessen Album für die Jugend. Op. 68. (Für
die Besitzer der ersten Auflage dieses Werkes.)
5 Sgr.
-, Dasselbe als Broschüre in Duodez. 5 Sgr.
Schnberth, «f., Kleiner Omnibus für Piano
(Auszug aus dem grössern). 2 Bände, ä 15 Sgr.
, Kleiner Omnibus für Gesang (Auszug aus
dem grösseren). 2 Bände. ä 15 Sgr.
, Dilettant, der, Muster-Sammlung vor-
zügl. Compositionen für Flöte oder Violine. Bd. I.
15 Sgr.
Durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu beziehen
Verzeichniss der im Verlage des Bureau de Mu-
Sique von C. M?. Mieters in Leipzig bereits erschie-
nenen Werke von Job. 8 e b. Bach:
Hoch -Format.
Oeuvres complettes. Edition nouvelle, soigneusement
revue, corrigle, metronomisee et doigtee par un Comile d'Ar-
tistes.
Liv. I. ä 3 Thlr. Liv. II. ä 3 Thlr.
contenant:
Le Clavecin bien tempere ou Preludes et Fugues dans lous
les tons et demi-tons sur ies modes majeurs et mineurs. Das
wohltemperirte Klavier.
Livr. JH. a 3 Thlr. 15 Ngr.
L'art de la Fugue — Kunst der Fuge.
Hierzu Erläuterungen von Hauptmann, ä 15 Ngr.
Livr. IV. ä 3 Thlr. 15 Ngr.
1. Fantasia cromatica con Fuga. Dm. 17| Ngr.
2. Fuga. Am. 10 Ngr.
3. Toccata con Fuga. Em. 10 Ngr.
4. Toccata con Fuga. Fism. 15 Ngr.
5. Toccata con Fuga. Cm. 15 Ngr.
6. Fantasia con Fuga. Am. 12* Ngr.
7. Fantasia con Fuga. B. 7* Ngr.
8. Fantasia con Fuga. D. 7$ Ngr.
9. Capriccio sur le däpart d'uu ami. B. 10 Ngr.
10. Toccata con Fuga. Dm. 15 Ngr.
11. Qualre Duos pour un Clavecin. 17± Ngr.
Redigee par F. K. Griepenkerl.
Livr. V. ä 3 Thlr. 15 Ngr.
Six Exercices ou Suites. Op. 1. Rödigee par F. K. Griepenkerl.
Livr. VI. ä 3 Thlr. 15 Ngr.
1. Concert dans le style italien. F.
2. Ouvertüre ä la maniere Franchise avec une grande Suite. Hm.
3. Tberne avec 30 Varialions pour un Instrument ä 2 clavecins
superposes.
Livr. VII. ä 3 Thlr. 15 Ngr.
1. Six petits Preludes pour les commencaus. 10 Ngr.
2. Petite Fugue ä deux voix pour les commencans. 5 Ngr.
3. Quiiue Inveutions ä deux voix. 20 Ngr.
4. (Juinze Inventions ä trois voix. 25 Ngr.
5. Six petiles Suites, nommees Suites francaises. a 10 Ngr.
complet 1 Thlr. 20 Ngr.
Livr. VIII. ä 3 Thlr. 15 Ngr.
Six grandes Suites, nommees Suites anglaises.
Suite 1. A. 17* Ngr.
„ 2. Am. 17| Ngr.
„ 3. Gm. 17* Ngr.
„ 4. F. 17* Ngr.
„ 5. Em. 20 Ngr.
„ 6. Dm. 25 Ngr.
Livr. IX. ä 4 Thlr.
1. Toccata con Fuga. Gm. 15 Ngr.
2. Preludio con Fuga. Am. 20 Ngr.
3. Fantasia con Fuga. D. 17* Ngr.
4. Preludio con Fughetta. Dm. 5 Ngr.
5. Preludio con Fughetta. Em. 10 Ngr.
6. Preludio con Fuga. Am. 7* Ngr.
7. Fantasia. Cm. 7* Ngr.
8. Fuga. C. 5 Ngr.
9. Fuga. C. 5 Ngr.
10. Fantasia o Invenzione. Cm. ( ^i n
11. Fuga. Dm. ( 7 * wgr#
12. Fuga. Dm. 10 Ngr.
13. Fuga. Esmoll. 5 Ngr.
14. Fuga. Em. 5 Ngr.
15. Fuga. Am. 7* Ngr.
96
16. Dome petita PreMudes oo Eiercices poar les commencaos.
1H Ngr.
17. Fragment d'une Saite. Fm. 74 Ngr.
18. Foga non achevle. Cm. ö Ngr.
R6dig6e par F. K. Griepenkerl.
Liv. X. a 4 Thlr. 15 Ngr.
Six grandes Sonales pour le Pianoforte et Violon oblige.
Livr. XL a 4 Thlr.
Coocert en R4 mineor (Dm.) pour 9 Clavecins, avec 2 Vio-
lons, Viola et Basse. — Premiere Idition, soigneusement revue,
mätronomisäe, eoricbie de notes sur l'exeoiüon et accompagoe'e
d'one prtface par F. K. Griepenkerl.
Partilion. 2 Thlr.
Parties. 2 Thlr. 10 Ngr.
3 Clavecins seuls. 1 Thlr. 20 Ngr.
2 Violons, Viola et Basse seuls. 20 Ngr.
Livr. XII. ä 3 Thlr. 15 Ngr.
Concert en Ui majeur (C dur) pour 2 Clavecins avec deux
Violons, Viola et Basse. — Premiere Edition, soigneusement
revue, m6tronomis6e , enrichie de notes sur l'execudon et ac-
compagnöe d'une pre7ace par F. K. Griepenkerl.
Partilion. I Thlr. 20 Ngr.
Parties. 2 Thlr 1 .
2 Clavecins seuls. 1 Thlr. 15 Ngr.
2 Violons, Viola et Basse seuls. 15 Ngr.
Livr. XIII. ä 3 Thlr.
Concert en Ul mineur (Cm.) pour 2 Clavecins avec 2 Vio-
lons, Viola et Basse. — Premiere Edition, soigneusement revue,
mllronomisäe, enrichie de notes sur l'execuüon et accompagnee
d'une prtface par F. K. Griepenkerl.
Partition. 1 Thlr. 15 Ngr.
Parlies. I Thlr. 25 Ngr.
2 Clavecins seuls. 1 Thlr. 5 Ngr.
2 Violons, Viola et Basse seuls. 20 Ngr.
Livr. XIV. ä 4 Thlr.
Concert en Ul majeur (C dur) pour 3 Clavecins avec 2
Violons, Viola el Basse. — Premiere Edition, soigneusement
revue, metronomisee, enrichie de notes sur l'execulion et ac-
compagoe'e d'une preTace par F. K. Griepenkerl.
Partition. 2 Thlr.
Parties. 2 Thlr. 10 Ngr.
2 Clavecins seuls. 1 Thlr. 20 Ngr.
2 Violons, Viola et Baase seuls. 20 Ngr.
Wird, fortgesetzt.
Gompositionen für die Orgel.
Querformat.
Kritisch - correcte Ausgabe von F. K. Griepenkerl und Ferd.
Roilzsch.
Band I. a 3 Thrr. 15 Ngr.
1. 6 Sonaten für 2 Claviere und Pedal. 3 Thlr.
Nr. 1. Es dur. Nr. 2 C muH. Nr. 3. moll. Nr. 4. E moll.
Nr. 5. C dur. Nr. 6. G dur.
2. Passacaglia. C moll. 174 Ngn,
3. Pastorale. F dur. 10 Ngr-
Band IL ä 3 Thlr. 16 Ngr.
1. Praelodium und Fuga. C dur.
2. do. „ do. G dur.
3. do. „ do. A dur.
4. Fantasia „ do. G moll.
5. Praeludium „ do. F moll.
«. do. „ do. C moll.
7. do. „ do. C dur.
8. do. „ do. A moll.
9. do. „ do. E moll.
10. do. „ do. H moll.
Band III. a 3 Thlr. 15 Ngr.
1. Praeludium und Fuga. Es dur.
2. Toccata „ do. F dur.
3. do. „ do. Dorisch.
4. Praelodium „ do. D moll.
5. do. „ do. G moll.
6. Fantasia „ do. C moll.
7. Praeludium „ do. C dur.
8. Toccata „ do. C dur.
9. Praeludium „ do. A moll.
10. do „ do. E moll.
Band IV. ä 3 Thlr.
1. Praeludium und Fuga. C dur.
2. do. „ do. G dur.
3. do. „ do. D dur.
4. Toccata „ do. D moll.
5. Praeludium „ do. C moll.
6. Fuga. C moll.
7. do. G moll.
8. do. H moll.
9. do. C moll.
10. Canzona. D moll.
11. Fantasia. G dur.
12. do. C moll.
13. Praeludium. A moll.
14. Trio. D moll.
Band V. ä 3 Thlr. 15 Ngr.
56 kurze Choralvorspiele und vier Satze Choral -Variatio-
nen über:
1. Christ der du bist der helle Tag. 12 Ngr.
2. Gott du frommer Gott. 12 Ngr.
3. Sei gegrüsset Jesu gütig. 22 Ngr.
4. Vom Himmel hoch da komm' ich her. 15 Ngr.
Band VI. ä 3 Thlr. 15 Ngr.
34 grosse Choral-Yorspiele und eine Varianten-Sammlung.
Band VII. ä 3 Thlr. 15 Ngr.
33 grosse Choral-Vorspiele und eine Varianten-Sammlung.
Wird fortgesetzt.
10 Ngr.
124 Ngr.
10 Ngr.
15 Ngr.
12| Ngr.
15 Ngr.
124 Ngr.
15 Ngr.
20 Ngr.
15 Ngr.
20 Ngr.
20 Ngr.
174 Ngr.
10 Ngr.
121 Ngr.
124 Ngr.
15 Ngr.
174 Ngr.
Ti Ngr.
**Ngr.
10 Ngr.
10 Ngr.
15 Ngr.
12 Ngr.
7 Ngr.
10 Ngr.
7 Ngr.
7 Ngr.
7 Ngr.
7 Ngr.
12 Ngr.
5 Ngr.
7 Ngr.
5 Ngr.
ßgr* Das „ich 41 belle fort; sein lnstinct gebietet's.
tST ttmjelne Kammern b. 91. 3<f4r. f. SKnf. teerten ju 1-J 9tgr. beregnet.
iDruft oon 8r. Äücfmann.
tt e u «
iitfättft f$c
*ctaiitfcoriU$rr SRebaeteiit:
2)rdunbbm|?igfter s Bant>-
M 1&
$trfeger:
3totwtt griefc in Heipiifr
Den 30. «ugutf IBM.
ffian Mefer 3«itfä). erfdjeuwii toctfienitid} ] Wxtii be* ©anbe« *on 52 Ulm. 2 Vi £<. j ÜbciLUtmnt ntfmtn affc ^oft&mter, Söua)**
2 Ulttmmeni soa 1 ouer l'/i öc-geiu j ^ufedion^efeü^ren bie ^ctitjcile 2 9iQr. j 2RnfU* ue& ÄanftüauauuiaK an.
3n&alt: £ir<feenmu»t — ©ajnjcl^t Brief*. — I)?ulf<$e DrißinaUDpen» neuer« 3ei^ — Älem« ^eituue* SBermififct«*.
Stttdietumifif*
«. ® bitter, ty. 19. StfiMtr. — Cripfig, Brrit-
koyi ii. Qartcl pr. 20 Hgr.
3ii StuumiH 18 bri 32tcu Sanofi bei 3eitfdjiift ifl
beä tjorliegenben SBerfeS, Nae$bj!» ber (£omponift baf=
feite 1}ier ju ©eljär getraut fjatie, gebaut luerben,
wnt jiüflt aH einer efyrenraettijen Äeiftung in ber @es
geumait Kennte» nur uns audj nur anbeutenb über
taa SSerf auäfpredjen, fo gab eä tüdj SÖerantnfi'uug,
eine» IMidi auf bie fett ©adj bur<$läufene S3at)n auf
unferm (Sefciet ^» roetfen unb tont ei ju bewerfen, ioie
bic @ege n»fttt ein neues 3 treten entivirfeit, baö ju
fronen $offiiuitgni berechtigt. 33oii bei» ©eftdjtöjsmiffc
aue, bajj tu je|}igen JOigefecmpciiiften nidbt Möge
Cvgetfünftkr, f entern Sonfünftler fein, geigen muffen,
ba§ fte baä £öefen unb tic Aufgabe bei Äunft begriff
feil fjafren, nid?l iu trägem ^üttrütcu gertarrcu, treten
mir neuen drfdjeinuugen biefeä %aä)t§ gegenüber unt
biefer 9J?a£flab fei n\\A an baö gegenwärtige SEerf
gelegt.
©affclte jeigt und m'ele feine geifhcidje S"gc
in ber SiuffteElung unb ©e|anbfung beä Steffel. @ä
laffeu fitf> junad^ji fofgenbe tut Verlauf feft geladene
äfletibe auffreUeu: 1. dinleitungämctit, aeerttttidj, rnaf*
fenl?aft, 2, ©ur^füEjrungämotiü, rein melebifdjj teibe
aytetiue ftnb bebeutungä&ott unb genjidjiig. ©aä dr=
flere wirb burdj bie barauf felgenbe reiche giguratien,
baS Äejjtete burdj »ßr^erge^enbeu feften fttfdblufj mit
bem Sinlcituiigömotiu unb burdj ba§ ffia^ifc^entre-
ten fanfter ©a^e in bau gehörige Äie^t atfieüL ©te
©r^Dfition biefeö Äernfageö, Ben feaftigetu, für)nen
K^atftfttt^ tu <£'5?M, gcfdjie^t in rafc^er Bulge. ®in
^ceiter, ft^&n melßtifc^eT, lieb förmig gehaltener Sag
in ^^ett (!eUt ftdj o^ne Uni*rtxe^ung ba^ttjt^en.
3n feinem auftreten tu^ig, oon tetfer 28et)mu^ bur^
jegeu, bann lebhafter, ftd? oen ber nieber^attenben
(Stimmung loöringenb, enblic^ iti feinem Sluägangc,
tun§ bie SSteberfc^r beö §aupttr;«ma'Ö mit Beübung
nadj ber ©urtonart^ fanft, uerfo^nt, religiös etgeten^
ifl bcrfelbe iüO^( geeignet, baS Wemütt) be§ ^orcrö ^u
trejfen. lieber einem c$aratteiijHfi$rii ©ajje erf^rinen
C^änge ueilangenbcn, fe^nenben Stn&brucfeS , worauf
ftcr ®djtu§faj} raf^ unb feurig mit beut oben mit 2
tejeic^neten tfflotioe lo^fcric^t. ©ajfelbe mtrb nun
feujobi bem fia^ ciitioictetnbcn reiben Sigwreufpiel jum
S-tiigjjimft gegeben, <\U aud) iu ^armouif^er SDtaffr
ju einftmeiligen SRu^eputiftcn äuferjl mirffam üenuens
tet. Uebert)aupt berbient bie ttymaiiföt Arbeit, fo
\mt bie Sur^arteitimg beä ©c^tu^fa^eS in tec^mfe^et
^inftc^t atte Mnerfennung. ©rufi unb prdf^tig föliefjt
baö ©an^e mit bem (ginfeitungömotto.
33etradt)ten tuir bie ©ouatc in itjrer ©a^folge,
fo ifl tie (entere in ©r;i^ auf baä Siiflruntent §€U
»orju^ebc», S)er Compcnift fc^eint unfere Sinfie^t
ju tb;eileu, ba§ größere Ovgelccmpofitionen wo^I in
uuterf^iebeue ^^eile verfallen fonnen, bD$ tiefe am
iuit(ungeüDÜfieu in ununterbrochener SJolgc erfe^einen*
©em ß^arafter ber £>rgel ifl bie^ aut nngemeffenflenj
fo aud? füttert fte, ifl einmal ber @a| auf ben $ö$e;
98
»Witt gebraut, bo§ ba« «nbc ntd^t gcföwäc$t erföeine.
©cfclöjff man felbp mit PoHcm SBcrfe, aber in tieferer
»aar, otfi Portjet fc$on exflirgen, fo wirft folc^e« 0I8
decrescendo unb jximmt bie Sr/cilnar/mc t/erab. (SS
fei bie« erwähnt, weil man gegen biefc ©ebingungen
be« Drgelfafce« in unferet geit fc*)on gefehlt tjat.
Unfet Componip ^at aber feljr einpcr)t3ooll biefe
Wippe umgangen j fein ©afc ifl wirtungäpott für ba«
Snfirument, ber %>au be« ©tütfc«, bie ©enennung
wot;l rcct)tfcrtigenb, bemfclbcn gang cntfprccr)cnb.
®ern räumen wir ein, eine« ber gelungenen E>r;
aeltonPütfe ber neueren 3*it »or un« gu t;aben, wenn
au<$ ba« 3nflrument für ©arPcllung neuer 3bcen noet)
weite »a^nen offen lä&t. ©iefe immer metjr gu er;
forden, fei be§ jefcigen Drgeltonfefccrö Aufgabe, ©a*
■mm mögen bie ©crufenen wirfen gu neuer ©efepigung
bet einfl fo Rentier) blttyenbcn Äunfl bc« Drgeltonfafceö,
bamit bie 8a(ierer oerflummen unb ©cfcljrte gewon-
nen werben, ©at)er fei ba« gegenwärtige SBcrf mit
greube begrüjjt al« ein neue« 3ncr;enfünPlcrifcr)cr5:t;at,
ba« unfere Seit et/rt. £ # <g.
S<f>to>etjer »tiefe.*)
Sn*ern, ben 27ften 3nli 1850.
Sinen »ergug bürfen (Sie it)rcm ©djweigerbricf*
fetter jcbcnfatl« nic$t abftreiten: ben nämlich, bajj er
feine »riefftefleret nid)t übertreibt unb alfo ber guten
@a$e nid^t burd) äflijjbraud) fd)abet. Wiemanb fann
ba« bereitwilliger anerfennen, al« ber genannte ©tcls
(er fclber, ber beweiben genug ifl, um per) biefe« fei.
nc« «orgug« metjr al« monier Pfarrer bewufjt gu
fein, ©ei meiner befannten SKonomanie für alle« ©rief:
färeiben läjjt ftdt) bie @acr)e wot;l faum anber« erfläs
ren, al« ba§ icr) Styc Sefer nie^t mit aU unfern Hei*
nen r)äu«li<r)cn SKuftf -greuben unb fieiben behelligen,
fonbern mict) nur an ba« r/alten wiü, ma$ entweber
irgenb im «agemeinen funPgcf<r)icr)tlicr)e« Sntereffe r)at,
obei burd) irgenb eine nationale ©cfonberb/eit ein fei-
ere« gu beanfyrud)en berechtigt fein mag. Unter lefe*
lere SRubrif rechne id) bie allgemein * eibgenBfftfcr)en9Jian*
nergefangfefle. SBorin biefe nationale ©cfcnberl;eit
überhaupt, unb bei bem gegenwärtigen in«befonberc,
abgefet/en oon bem malcriföen ©urer)cinanbei ber hin*
•) JBow einem unteren Gorrefponbenten. $a biefe Mit*
ibeilnna. nc* SWan*r« entölt, »a« in bem ©eri$t ber vo*
rtaeu ffioäV nid)t gefagt war , fo glauben wir -- aud) in
ÄürffiÄt auf bie Sebeutuna. nnb ©roiortiflfeU be« gepe« —
sidbt ju tjiel ju tynn, wenn wir biefe (Sorrefponbenj ebenfall«
«nf ■€*««■. 5). «eb.
ten, gum $t)eit abenteuerli^en ©e^weijertra^ten,
befielt, fotten (Sie fogleicr) aud bem erflen Set beö
gejxeö, beffen Srjä^tung ic^ 3^«en in tagebü(t)ti^et
golge gebe, erfe^cn. ©eibiger erjter $lct war bie 6ins
Rötung ber eibgenofftfct)en gat)ne. ©ie t)atte per) ets
toa$ öerfpätet, auf it/rer Steife burcr) ba8 (Sntlibuc^ war
fie aufgehalten irorben burcr) bie freubigen ©egrügum
gen ber (ginwofyner. ßö finb faft 3 Sa^c, ba§ ein
(Sitgeno^ gleiel)fallö bie eibgenßfftfcr)c ga^ne burcl) bafs
felbe ßntltbucr) trug. Sud) Jamale würbe fte aufs
gehalten, aber von bewaffneten ©onbcrbunbdfcr)aaren.
Äucr) bamalö jog fte nacr) Sugern, aber nict)t um ein
gefi ber Suft ju begrüben: ber Äricg«oberfl SDdjfcn*
bein eilte mit t^r an ber ©pi^e feiner fiantwet)r bas
tyn jur ^innar^me ber #auptf*abt bed ©onterbunbö.
Suct) ©eutfcr)lanb r)at feine großen unb flcinen SRäns
nergefangfefle, aber wo ifr tt)re gemeinfame beutf^e
ga^ne? auc^ fte pnb nidt)t o^ne nationale ©ebeutung,
ober waren e8 — aber, o traurigeä ^mperfectum!
D fcr)öneö ©eutfcrjlanb, btfl ©u wirflicl) ein ju ewi*
ger^Jermaneng oerurtljeilteö ^m^erfectum? — ©a8
jweite Sctum beö heutigen geflöorabenbö ifr eine porbe»
ratt)enbe ©igung beö jtampfgericr)t$. SBät)renb abet
©ater SWinoö mit feinen (glfcn (worunkr ©ie fldj
aber nict)t garte 2letr)erwefen, fonbern ben £crrn @cr)n^s
ber pon Sßartenfee mit feinen 11 funftPerflänbigen
©cipgern ju beuten ^aben) ginftreä pnnenb babrinnen
p^t, too^in feineö Uneingeweihten ©orwig bringen barf,
werfen wir einen flüchtigen ©lid auf bie au$ allen
©auen eingegangenen Äampfprcife unb S^rengaben, bie
in ber gejUjaüc gu fe^en pnD. 9ted>t lac^enb unb
loctenb unb bunt genug per)t ba8 anfeb;nticr)e Häuflein
axrt. ^ier gä^nlein unb anbere 6rgcugniffe garter
$>anb, bort üttägcliä ©ü^c neben einer 3u*ertüc§fe
pon ber ©prigenmannfcir)aft Pon ßugern, ©ilber in
golbenen Stammen unb bcrglcidjen me^r, — unb bie
^Jofale all! SBer gä^lt bie ©cdjer, nennt bie Hainen,
bie gattlidj r)ier gufammen famen! Äurg fo Piel an
©aben ifr ba, ba§ alle wettpngenben ©ereine minbe*
Penö eine ®abc, bie gehonten beren met/re erhalten
muffen, unb alle pon t)or)er realer, tljeilä pon moralis
fcl)er unb geifliger ©ebeutfamfeit, unter wel(t)e lettre
©attung ict) billig ein fct)ön gemalte« ftäfäcn poll
SBintert^urer ©ierunbbreigiger (nict)t Sinwot)ner, fon*
bem SBctn) rechne, ©od) ba fommt unfer greunb
^)an« auö bem ®ericr)t. 6r tfi Pumm wie ba8 ©rab,
aber fein ©efict)t peljt auö wie ein 50Pimmiger Statt)*
felfanon pon 5 Koten, ©aä beutet auf ©türm ober
etwa« ungemein @rgoglt$c$.
28Pen 3uli. $eute ip ber Sag ber ffiettgefänge,
bie §auptauffüt;rung morgen, greunb ^)an« ging
fcr)on am borgen tva* wenige« wetterleucr)tenb übet
baö ©ert)ältni§ beiber Aufführungen ju einanbet ^et-
99
um, unb »etfid&ertc fottmctytenb, ex fei fo billig wie
@inet , unb gebulbig ba$u unb motte matten feiä bie
©efammtauffü^tung vorbei fei. S)oc§ foll eö gegen
2lbenb ju einer (leinen (Sntlabung gegen itgenb einen
jmat roeits, aber weitet nic^t mit fingen SBols
lenben gcfommcn fein. 3ct) etjätyle ^^ncu nidjtö von
bem SfPi«8 ^ bie geftfyaöe, unb von bet eröffnenben
gejhebe, roeldjc bcn SBor$ug einet matten gefilänge
fyatte, unb von bem Öefifffen unb bem 3"g in bie
5$efl£itd)c 311m 2Scttgefang, fonbern icfy tebc fo=
gleich ton biefem. ®icbrn}e^n ©ängeroereine fämpfs
ten mit einaubet unb fefyt tapfer, mujj tc$ fagen. (£ö
mutbe )um größten %\)c'\i fefyr brav gefungen. 3n?at
lief freilief) man^eö Sttittetinaßige unb Unzulängliche
mit unter, abet bie 3ftel?r$a()l bei Seiftungen mufj gut
unb ofmgefä^t bie $alfte oor^üglicr; genannt werben,
©orootyl fcied 93er$ältni§, alö bie gto§e 3^1 "& c * s
tyaupt muffen ben Äampfridjtern allcrbingö it)re 5lufs
gäbe ehuaö erfdJLWert t)aben. ©iefetben Ratten unmtts
telbat nadj bet Sluffityrung eine lange @tgung; iljr
©prud; ifl eine v et fc§l offene ^ßanbotasöüc^fe, tie mot=
gen etft eröffnet ioitb. 2Ba8 aöeö r)etau$fUegen wirb
an #eil unb Unheil, met roeijj eö? gut fjeutc fann
icr) $f)ntn nut noer) vom gemeinfamen 5lbenb soffen
unb £rinfen berichten bei meinem eö fo aufgeroeeft
$etging, ba§ bie gefhebner, felbfl bie beliebtefien, ficr)
audj burdj bie unerhörteren fiungenanfltengungen taum
notdürftige^ ©er;Bt $u ergingen vermögen, äflors
gen njitb'S beffet gerben, t)offt man.
(»ortfe^uns folgt.)
£)eutfcrje Original s&pertt neuerer 3«it.
ÄitgetljeiU von Carl ©•Umitk.
gottfefcung ven 9h. 48 u. 50 im 3uni 1845, von 9lr. 14 im
Buguji 1846, von 9ir. 50 im 3uni 1847, von 3ßr. 36 im
SWai 1848, unb Kr. 14 im Sluguft 1849.
Der^ropljet oon jt^oraffan, von <Soboletv«fi (na$
X^omad SRoore'* ,, Sulla SRoof^")- ©egeben in Äönig«'
berg.
Scnvenuto (Seilini, von ?ranj 8acjner. (Segeben in
9Rün$en.
SRariotta, von ©abe. ©egeb. in Äopenbage».
©nnbi, von (Slmenteid). ©egeb. in Äöln.
feoBife von SRontfort. ®ro§e beroiföe Cptx von Jßetg*
fon. ©egeb. in Berlin.
5) et Setbannte, von Nicolai, ©egeb. in JBerlin.
QU Abenteuer Äonig Äatl 11. 2to<$ von SRofentyal,
Operette von $vvcn. ©egeb. in SDitn.
Det JBafiatb, obet Da« @tietgefedjt von öfjbotn.
(Det Ort bet ÄuTfnbtung tvar ni$t angegeben.)
5)ie ©oUfpinnetin, obet Die ©c^iveftein auf bem
Äinne füllen, eingfpiel von Saleman. ©egeb. in
eeipsig.
Der Äöntg von 3ion. JBucb von Suliu« §ranf, ÜJiufif
von 30. SÄarfuH, fönigl. aWuftföitecter. ©egeb. in Danjig.
Die Defetteute. SRomant. iBolföoper nadj einer texfil)*
lung von $orn von (Sari ©oümief, »Dluftf von Öonrab.
©egeb. in 2eip|ig.
glori« von Ulamur. JRomant. Cper na(^ einer Sflovelle
von 3fcboffe. SRuftf von (5. Cbcrttjür. ©egeb. in ©ie«s
baben.
Äteine äeitung*
Briefe oon 2ubto. fBerger.
SR 1 1 g e t b e 1 l t nn Serb. ©ieber.
(«u . . . in SWaflanb.)
«erlin, 15. Decembet 1821.
.... 3ßon meinet Opet habt iä) ben etßen Stet com-
ponitt, ba« Uebrige (lebt in ©otte« <&anb, ber ba6 graufame
'Öerj meine« Dieter« regieren unb mir ben ÜRnttermorb vor
ben 9lugen ber Söclt erfparen möge, itted) babe \ä) in ftranf*
fürt eine SWeffe angefangen unb bi* gum ßiebo vollenbet, unb,
toie icb glaube, »oblgelungen. 53ei meiner 3urücf!unft toar
i(^ mit <5. unb grrei grl«. v. 90>. bei ©<^.., ba babe id> ba«
le|te 2Ual paffabel )>^anta|itt. «Scttbem (;aben bie gewaltigen
©tunben mi<^ beftegt; id) möchte meine au§ere Sage gern
ettvaä berflellen, ober beffer: ettva« foliber madjen, unb gebe
be«bfllb viel Unterri(bt, ber, fo v>ie i$ mic^ babei geberbe,
febr abflumpfen mu§. Doc^ tvürbe icb pbantajtifdjer SWo?
mente nic^t ganj eutbebren, \)bttt i(^ nur 3abörer!
3n meiner fabln>anbtgen ffiobnung allein wirb mir nacb einet
glü<flid)en 5>^anta(tc immet fo bang unb qualvoll ju SWutbe,
*<\$ idj e« liebet fo lange ganj au*fe^e, bi« i(b trieber ein«
pfanglicje ^erjen ftnbe. Sie tvär'e benn gute 3-, tvenn <5ie
bie 3eit, bie @ie niebt gerabe jum «feafenfpirfen unb SSraten,
Äinbertoarten verbrau^en, bem gortepiano fd^enften,
obet vielmebt lieben ? Söet bet beteit* etrungenen gertigfeit
fönnten ©ie'* in einigen Satyren befonbet« in rocitertr Slu«*
bilbung be« SWe^anif^en noeb ree^t toeit bringen. 3bte $anb
ifl ni$t vielfeitig genug au«gebilfet, loa« <5ie am ©eften burd^
(Sramer« 84 Stubten erreichen tvürben. SDollen <5ie meine
12 mit baju verwenben, fo tvirb mir 1 « lieb nnb 3bnen nn^Ud^
fein. Daneben follten ©ie mit einem tü^tigen SWuüfcr vier«
b&nbige ©a^en, i^re Sactloftgfeit ja beffern, flei§ig fpielen
nnb vorjüglid) SWojarf« gbttli^e (S^mpbonien unb Onvertn*
ren unb anbere eigenb« für bie« ©eure gefegte 6ad^en, toa«
100
3^re muflfaUf$e »ilbung ungemein befördern nnb 3$nen
mandje glücflid&e Sriinbe meljr machen würbe.
.... gelir SWeubel«fc$n fat nnglanbliie gortföritte
in ber (Sompofition gemalt, fo nie im (Spiel Rfidförttte, bie
fl* wo^l nlty balb wieber oerlöfdjcn bürften. 2Relne fünfmo*
natlicfce Bbwefenljeit nnb ein längerer Umgang mit Rummel, ber,
wäre ber Änabe älter, i$m nnr r)ätte nüfcen f önnen, pnb wotyl bie
Urfad^e. Se^tercr gebt nnter oortijellbaften UmPänben im befolge
ber ©rogfürPin »on SBeimar na$ $eter«burg, wo er fty ni$t
wenig goutiren wirb, baf ber geprtefene gielb in öetra^t feiner
bo* nur ein Äinb gu nennen. — ©<$erj bei (Seite, fo bin leb fefl
überzeugt, baf er fo wie 9. ul<6t« ©efonbere« in gielb 1 «
@pfel Pnbet. Anmagung unb ein peinerne« $erj reiben in
biefer $inßd)t and; überall ooflfominen au«. S3on Sföaria o.
SÖeber Ijaben wir eine wunberfdjöne Oper „ber gretfäfifc",
bie auf« oortreffli^Pc erecutiit, Ijente ben ^Berlinern f*on *um
20Pen SRale bie 3eft vertreibt. 3* $abe mi$ übrigen«
über bie Äälte be« $ublifnm« fdjänblid? geärgert unb bei ieber
$icce bie mir gefiel o^ne ©eitere« lang nnb anljaltenb ap*
plaubirt. Die« iöolf iP Wirflid) etwa« Pumpfpnnig unfr ein
iütyiget Äarrngaul ip ibm lieber al« bec $Vpogrpp^ —
.... 9Red) banfe id) 3tjnen f)tx^lid) für 3&re auf ber
«Reife unb fcnP mit bewiefene greunbfdjaft unb 2Uljängli<$*
feit an meine mufiraliföe (S&re, bie i<$ mit ber 3eit wo
möglich no<J> oerbeffern unb ©ermebren werbe.
©ott mit Öud> »Uen! oergegt ni$t (Suren febr guten
$reunt> i. 33 er g er von '-Berlin.
(trügen ©ie aflojart'« (Soljn Ijcrjlid} oon mir! <So gern
tbäte i* il)m wa« &u «lebe, *at fein groger Jßater nidjt
9U(e« für mi<b getljan? Eur balb, ball> einen ©rief.
3Hagbebutg. Unfere «Stabt iP feit Äurjcm um ein jwac
oer^ältnigmägio fleincd, aber in 9tütfP<&t ber «orrrefflidjfelt
feiner Auafüljruug unb ©irfuna. feljr intereffante« unb roertt)*
solle« ÄunPwerf reifer geworben, ß« b*t nämlid) ber Cr*
gelbaumeiper $r. ftcubfe au« £au«*9teinborf bei Dueblfn*
bur^ für *en £rn. ©eneral* (Superint. SKöfler r>ier eiue ton
ibm verfertigte £au«<£rgel ton 8 (Stimmen : ©ebaeft 8' <B.
t>. ©aml-c «*, Cctaoe 4' unb 2' unb ©ebaeft Duinte auf bem
Vauptmanuale, giere 8' unb 4' auf bem «Reben *2Rannale,
unb <Sub'»a§ 16' auf Dem $ebale nebp 2 Goppeln aufgehellt,
unb Ijicrtei, [owo^l wa« bie äugere Arbeit, tie innere überf!6tli^e
unb ^rerfmägige Sinorbnung bei febr befäränftem [Raum —
benn ba« ganje ©erf beftnbet fi* mit ben beiben ©älgen in
einem 4 — 5' tiefen, 6' breiten unb 9 holten ©ebäufe — unb
enbli^ bie bem 3immer angemeffene würbige unb babei milbe
3ntonation betrifft, fi* al« einen benfeuben, aud) fdjwierigere
©er^altniffe beftegenben unb feine Aufgabe oon allen (Seitin
erfaffenben flünfller bewährt, grennbe be« Drgelfpiel« , fre-
uen bie Liberalität be« gegenwärtigen, um bie «Pflege ber ern»
flen Xonfunß in nnferer @tabt fo bodjverbienten ^eftjjer« eine
Äenntnifnabme be« ffierfe« gewi§ gern gencftjrt, wetben iw
fer Urteil betätigt fütbes. —
»etmifc^te*.
£ie §o!j » eiafeinfrrumente bei $errn ©atfofen
in 3Dtttmftabt. ffier bie 2ln«be$nung ber oielfa^en mea^a*
nifdjen ©erbeffernngen bei ben ^olj «Slafeinfirumenten in neue«
Per 3eit ju beobad^ten ©elegen^eit ^atte unb wer von ber
Cac^e tttoai oer^e^t, ber mng ber Ueberjeugung leben, baf
in biefer «öinfidjt beinahe ni^t« me^r ju t^un übrig bleibt,
ja b&# fogar ©lefleiifct mitunter baiin ju oiel gefc^e^en iP ;
benn bie 33orrid)tung mit beinabe unjä^ligen klappen, wel^e
bei ber Ueberwinbung ber praftifdjen (S^wierigfeiten in ber
SRupf bem Slu«fü^renben fo febr nnter bie 9lrme greifen, übt
x\iä)t feiten auf ber anbern «Seite einen na$tl?eiiigen (Binflafil
auf bie ©(ftönbeit unb (Egalität be« Xone«, fo wie auf bie
[Reinheit bei f$einbar oervollfommneten 3nPrumente« au«.
SMan feilte begbalb bei ber Verfertigung oon ^olg*©lafein«
prumenten immer rationell nnb woljlbebadjt ju fflerfc geben,
bamit am (Snbe niäjt and) bei biefer ©atrung von SDtuftfin*
Prumenten bem 5Waturgeinä§en unb ben babnr$ erhielten unb
geprüften woljltljuenben Qinbrütfen eine D^rfeige wie bei ben
3WefPng^53lafelnPmmenten verfemt wirb. —
£r. ^ einriß 53a <f ofen, ber in neuerer 3eit von einer
größeren, mehrjährigen Steife in feinem %aty gurüilgefebrt,
ber übrigen« f$on oon früherer 3eit wo^l befannt ip, bat
nun feinen Pänbigen Slufentbalt wieber in 5)armRabt anfge*
f plagen, unb feine arbeiten in % löten, Oboen nnb <5ia*
xi netten jeber ©attnng ^erbienen um fo mebr bie wärmpe
Qmpfeblung, al« berfelbe ni^t allein burdj äugerli* elegante
unb reinliche SWanier, fonbern aud) bur$ bie oöllfg fnnpge*
reebte Anfertigung feiner 3nprnmente be^ügli^ ber ^ön^eit
be« £one* (wobei er baburej , bog er bie SnPrumente felbft
fptelt, glücflic^ unterPü^t wirb) ba« Vorgüglf^Pe in feinem
gatb S u bieten im «Stanbe iP.
(Sin grenub alle« bejfen, Wii-3 bie itunft erbern nnb un^
terftüfcen fann, $at bal)er um fo freubiger tie gegenwärtige
dircommanbation in biefen gearteten blättern überuemmen,
al« i^m ^r. 53acf ofen verpe^erte, bag er in neuerer 3cit an$
an bem SBaffet^orn folc^e iBerbeffeiungen mit (Sifolg oor^
genommen fyabt , bie biefe« Snprumcnt and) für bu SRilitär*
iWupf befonber« cmpfe^len«wertf) mad)t. Uebrigea« beruft
fiä) <^r. ©aefafen r)inp(btli(b feiner Arbeiten nammtlicb auf
bie 3euijniffe ber befannten Äünpler, $$. © d) m tb t i n SB i e«*
haben unb 9teinfyarb in (Stuttgart, fo wteber®rog*
bajoglitbc .«ammermuftfer «&^>. ?Wiebergall unb fteifc
in 2) a r m P a b t , weldje fämmtlidj ft^cn lange Satyre Snprn*
mente be« «ßerrn 5?acfofen mit oollfommcnPer 3ufrieben^eit
im ©ebrautfce ^aben.
Drtttf von 8fr. Rütfutann.
XL eu e
4iif$titfi fÄc
>Bt ranttoc rtli d} er Stebarleur:
Statt) 23tenM*
3)reiunDbrei{jig[ler 3ant>,
^ 19.
Verleget;
Robert #tiefe in «etyjtfj«
Den 3 September 1850,
B&on biefer 3fitfo). erfd)tinen rcod&entlid)
2 Wummern üon 1 ober lVi #0tffn.
%iti* bei ©ante* Bon 53 9Un. 2'/, X&It.
Snferiieneqebäftreu Die $*tü*ctU 2 *Rat.
Abonnement nehmen alte ^oflämter, SJnd^
5 l>(ufiff unb £uni(i)j]ibliingni an*
3ll5ttW" £> a * SutenÜJum in Nr SRufif. — SD«i Zaqe in SBftmor. — SnttUfgrn^Iatf.
©öS 3ubrittbum in ber 3Rit|lf* *)
gtoi
&. /rtigraank.
Äßrjlidj fam in tiefer 3eitfe§rift riit „t;cfcräife$er
&unflgef(|mae!" jur 3prac*jc: eine Snfer^rimg biefeä
Sbtäbrucfed tonnte, eine SÖertljeitiginig burfte merjt
ausbleiben. ($ä bünft midj nun nidjt unmidjtig, ben
$ier ju ©runbe liegenben, tien ber Äritit immer nui
uod? brefireft ober int 9luäbrud;e ein« gemifieu Sri*
beuüfjartlirfjfeii berührten ©egcnflatib enbli$ jtt eior-
lern. £)abei mirb e0 ftdj nid?t fearum jjanbeln, etiuaä
Keitcfi j« fagen, fenbern bir un&emiijjte Smpjiiibimfj,
bie jidj im SSolfe afä innerli^fee Abneigung gegen
jübifdjeä äßefen funbgjebt, ju erfJaren, fomit eituaS
nürfli<$ Sort^anbeneä beutlid? airijufpted?tn , friueä«
m*gö aber etroaä Unmirf(idjeä burifj bie flraft irgenb
njclc^et Gfrubtlbuug fiiu ftli dj beleben ju mcücn. ©ie
jfcritif uetfäljrt gegen ifjrc Statut, menn fte in Sngfiff
über Stowest ehuaä anbtieä mill.
*) Söei mangelhafter äufjerer ©eftaltuna Mafien mir immer
al* einen JBotpg 3)tutfdblanb# , a(3 ein Äefultat feiner aro*
fen SBlffenfdjafi, bU geiflige greifceti beffelben atafgftii auf
toiffenjfftaftlt^tm ©ebiet betrautet, SBir nehmen btefe greis
fyit in Blnfpru*, n)ir f*«t ett un * au f biefelfce, Intern tolr obi*
gen llxffat brurfen, nmnfdjenb, ba§ man iljn in btefem
Cinne aufnehmen möge. 3Rag nun bie batin an8gefpre<f)t^
neu 9lnfia>ten teilen, über niä)t, ©eniaiitAi ber £rtfa)auutta.
teirb man bem $crf. ufä)t abßrclten fönnen.
3). $eb.
©a mir beit ©ruub ber büftät$ümtic§m 5t6neis
gung auc^ unfern 3ctt ge^cn jiibif^e« SBefftt un«
^ier lebigli^ tn ©ejng a«f bie Äunfl, unb namenili^
ber SRuflt erftaren looSfit, ^aten mir ber Erläuterung
berfetben Srf^einung auf bem Selbe ber Sfetigion unb
$c(itif gSnjTi* vorüber ju gf|rii. ^fn ber ^etigion
flnb im ä bie Jitt ni Tangfi feine ^ffen$ipütbig:n Seiube
ute^ii — ©an! unfern grßmmlcrn unb SSttfmkm, bie
allen retigiofen Sßo<fä^a§ auf fi$ atteiu nur iidc^ ges
IcnCI feiten, fc bag mit i^rem berelnjligen gaße bie
Sletigion nae^ ibm ie|igen ©ebeutung (mtl^t tjicU
mcfjr bie be^ ^affeä alä ber Stete mar) üermutljlidj
«briifatlä untergegangen fein wirb! Sfn ber reinen
SPolittf pnb mir mit ben ^uben nie in mirflicfeen Eon?
fliet geraten j mir gönnten leiten felbfl bie Srri^tiing
eincS jetufatcmif^eit SRei^eS, unb Ratten in biefent
SBeutge f^er }ii bebauern, feaf ,§r. ü. 9tot^fc^i(b ju
flfiftret^ mar, um Äonig ber Ruften tv erben ju mo(;
Ien, mogegen er tefanutliu) üot^og, ber Qube ber Stbt
«ige ju bleiben, ibiberi verhält eö f!^ ba, iod bie
spolitif jitr gragc ber ©efeüf^nft mirb : ^ier &at uu§
bie @cnberfieduitg ber -3uben unter anbere» ©taatö?
aiiäe^Brigen feit eben fo lange nU Suffotbening ju
enfdjlie|er ©erec^tigfeif^ Übung gegolten, alö in uns
ntenfi
feltp ber Brang nac^ foeialer Sefreiuug ju brutli^e-
rem JBewitgtrein erwaf^tf. s 2llä mir für ßmauetpation
ber 3ubett firitten, mareu mir aber boe^ eigeutli^
me^r JtSmpfet für ein abfhadt'ä ^Jtincip alö für ben
eenrreten gaü: luie alt unfec fttSeratiSmuS ein Innt?
riefet ©cifieifpiel mar, in bem mir für bie jJreiJjett
beä 53ülfeS biöputirten ojjnc fteitntni§ biefeä Solfcfl,
102
j« mit Sbndgung gegen jebe wirflie$c ©erütyrung
mit tym, fo entfprang auct) unfer (Sifer für ©leict)bes
ted&tigung ber Rubelt »ielmer)r au« bei Anregung bed
Wogen ©ebanfend, ald aud realer ©r/mpatfyiej benn
Bei allem Sieben unb ©Reiben für Subenemancipation
fugten wir und, bei wirf lieber, tätiger öerityrung
mit ^nben, »on biefen unwilltttyrlict) fletd abgeflogen.
$ier treffen wir benn auf ben $ßunft, ber unfes
rem befonberen 83orr)aben und när}er Bringt: wir r)abeu
und bad unwitlfürticr) Slbfloßenbe, wel<$ed bie
9Jerfönlict)feit unb bad SBefen ber 3uben für und f)at,
ju erftären, um biefe inflinetmäßige Abneigung ju
rechtfertigen, &on ber wir boer) beutlict) erfennen, baß
fle jlärfer unb überwiegenber ifl, ald unfer bewu§*
ter (Sifer, und biefer Abneigung }u entlebigen.
9toc$ jegt belugen tt>ir und in biefem ©ejuge
nur abßcr)tlic$, wenn mir ed für unflttlic*) unb »erpönt
erftären, unfren natürlichen SBiberwiflen gegen jübis
fctyed SBefen öffentlich funb ju geben : erfl in neuefter
3eit fe^einen wir ju ber einfielt ju gelangen; baß ed
»ernflnftiger fei, »on bem 3wcmg* jener Süge und
frei ju machen, um bafflr ganj nüchtern ben ©egens
flanb unfrer gewaltfamen ©t/mpatljie ju betrauten
unb unferen, troj} aller liberalen Utopien, beflefyenben
SBiberwiflen gegen it)n, und jum SBerflänbniß ju
Bringen.
SBir gewahren bann ju unferen Srflaunen, baß
Wir bei unferen liberalen Äampfe auf gut ct/rifllicr) in
ber Suft fct)webten unb mit SBotfcn fochten, wäfyrenb
ber fcr)öne SSoben ber ganj realen SBirflic^feit einen
JBefifcer fanb, ber ßct) an unferen Suftfprüngen 3War
tedjt gemütr}tic$ amütfrte, und aber bo<$ für toiel 31t
albern c)ält, um bafür burc$ etwad Slblaffen üou bies
fem ufurpirten realen ©oben und 3U entf^äbigen.
©an3 un&ermerft ifl ber „©laubiger ber Äönige" 3um
z/Äönig ber ©laubigen" geworben, unb »wir fönnen nun
bad 9?ad}fucr)en biefed Äönigd um ©maneipation nic$t
anberd ald ungemein nato ftnben, ba wir und tief:
mefyr in bie Sftotfywenbigfeit toerfegt fetyen, um ©inan--
ripation toen ben Subcn 3U fäinpfen. ©er $\it)c ifl,
nac$ bem gegenwärtigen ©tanbe ber SBeltbinge, wirf*
tid> bereitd mer)r ald emaneipirt: er (jerrfcfyt, unb
wirb fo lange $errfc$en ald bad ©elb bie 9Jtacr;t bleibt,
»or ber att unfer %f)\xn unb treiben feine Äraft öers
Itert. ©aß bad gefct)tcr)tlicr}e Slenb ber Suben unb
bie räuberifcr)e SRot)eit ber römifei) schriftlichen ©er;
manen ben ©öbnen Sfraeld biefe Wlafy felbfl in bie
$änbe geführt r)at, braucht r)irt ntcr)t erfl erörtert 3U
werben: baß aber bie Unmöglict)feit , auf ©runblage
ber ©tufe, 31t welcher je£t bie Äünjle fict) entwickelt
$aben, ofync ganjlidt}e SJeranberung biefer ©runblage
9tatürlicr)ed, Wot^wenbiged unb XQafäaft ©c^oned
weiter 3U bilben, ben Swben aucr) ben öffentlichen
Äunflgefc^maÄ 3Wifct)en bie gefcr)aftigen ginger ges
brad)t ^at, bauen f)abtn wir bie ©rünbe ^ier etwad
na^er 3U betrauten. 2Bad ben Ferren ber römifc^en
unb mittelalterlichen SSelt ber leibeigene ÖHenfci) in
$larf unb Sommer gejinfl f)ai, fe^t t;eut 3U Sage
ber 3"be in ©elb um: wer merft ed ben unfcr/ulbig
audfe^enben ^Japier^en an, oa§ bad S3lut 3a^llofer
©efc^le^ter an i^nen flebt? &3ad Reiben ber Äünfle
bem tunfifeinblicr)en ©dmon 3Weicr uu feiig ei 3afo
taufenbe mit unerhörter, Sufl unb Seben oerje^renber
5ln|lrengung abrangen, fegt fyeut 311 3:age ber $ube
in Äunflwaarenwec^fel um: wer ftebt ed ben glatten,
manterli^en <©tuctct)en an, ba§ fte mit bem ^eiligen
9Jot^fvi;wei§e bed ©enic'd 3Weier ^^taufenbe geleimt
fmb? —
SBir tyaben nidt>t erfl nöt^ig, bie ©rfcr)einung ber
SJetjübung ber mobernen Äunfi 3U betätigen 5 fte
fpringt in bie Qlugen unb beftatigt fict) ben ©innen
öon felbfl. §Btel 3U weit aud^o^lenb würben wir au$
»erfahren muffen, wollten wir an^ bem S^araftet
unferer Äunfigefcr)icr)te felbfl biefe ©rfe^einung naefc
weidlich etflären. ^[fl und aber bad SWotfjwcnbigfle
bie ©maneipation uon bem ©eifle bed ^[ubent^umed,
fo muffen wir ed oor Slttem wichtig erachten, unfere
Äräfte 3U biefem Äampfe 31t prüfen, ©iefc Ärafte
gewinnen wir nun nici)t au^ einer abflracten ©epnis
tion ber Srfdjeinung felbfl, fonbern aud bem genauen
©efanntmerben mit ber Statur ber und inwo^nenben
unwiüfü§rlicr)en Smpftnbung, bie ftc^ und ald tnfltncts
mäßiger SBiberwiße gegen bad jübifd^e SBefen äußert: an
tyr, ber unbefieglict)en, muß ed und, wenn wir ffc
gan3 unumwunben eingefle^en, beutlic^ werben, \va%
wir an jenem SBefen Raffen 5 wad wir bann bejlimmt
fennen, bem fönneu wir bie ©pige bieten, ja — fct}on
buret) feine bloße naefte 5lufbecfung bürfen wir ^offe«
ben ©dmon aud bem öfetbc 31t fcfylagen, auf bem er
ftet) nur unter bem ©c^uge eined gräulichen ^albbun*
feto 31t galten termag, eined ©unfetd, bad wir gut:
müßigen ^umaniflen felbfl über ifyn warfen, um und
feinen Slnblief minber widerwärtig 3U machen.
©er 3«be, ber befanntlidfj einen ©Ott gan3 für
ftdj $at, fällt und im gemeinen Seben junäe^fl bure^
feine äußere (Srfcr) ei nung auf, bie — mögen
wir nm\ einer europäifcr)en Nationalität angehören,
welcher wir wollen, etwad biefer Nationalität unübers
winblict) unangenehm grembartiged l^at : wir wftnfcr)en
nicr)t mit einem fo auöfefyenben 9}ienfcben etwad gemein 3U
t)aben. ^it^ mußte bidr)er ald ein Ungtücf für ben
^uben gelten : in neuerer 3*it erfennen wir aber, bag
er hei biefem Unglücfe ftet) gan3 wofyt fü^ltj na^ feu
nen ©rfolgen barf ir)m feine llntcrfdt)tcbent)cit uon und
für eine 9lud3eie^nung gelten, ©er moratifct)en &citt
in ber SBirfung biefed unangenehmen 92aturfpieled »or*
103
uterge^enb, motten mir $ier nur .auf bie Ämtfl 6e*
ptgU$ erwähnen, baß biefeö Sleußere unfc nie att ein
öegenPanb bei baiPellenben Äunp crföeine*
(ann: wenn bie bilbenbe &unP ^uben bilben will,
nimmt pe i$re äWobelle metfl au* ber tyantaftt, mit
»irttidjer »erebelung ober gdnjtictyer $inweglaj[ung
auf« beffen, waö und im gemeinen geben bie jübtf$e
örföeinung eben c^arafteriprt. Sßie üeriut Pc§ bet
§ube abec auf bie tfjeatiali|\$e Sityne: bie Sluönaljs
wen tjieiüon pnb bei 3ai){ unb Öefonbeic/eit nac$ von
bei 2lit, baß pe bie allgemeine 9lnnar/mc uui bepdtis
gen. SBii tonnen unü auf bei Jöütyne (einen antifeu
obei mobemen ©tyarafter, fei eä ein $e(b ober Siebens
bei, öon einem $uben bargePellt benfen, or;ne un*
wiUfürlidj baä bi8 jui Sddjerlidjfeit Ungeeignete einei
folgen ^öoiPettung ju emppnben. ®ie3 iP feijr
wichtig: einen 2ftenfc$en, befien @rfct)etnung — nid^t
in biefei obei jener ^peifönlictyfeit , fonbem allgemein-
en feinei ©attung nact) — wir ju fünPleiifäer Äunb-
gebung füi unfähig galten muffen, buifen wir jui fünps
leiifc^en Sleußemng lein menf$ti$en SBefenö überlauft
füi ebenfalls unfähig galten.
Ungleich) widjtigei, ja entföeibenb wichtig ip
abei bie 83ead)tung bei SBiifung, bie bei 3«be bui<$
feine ©piac^e auf un$ (jei&oibringt. SDei ^ube
fpiidjt bie <&$Tad)c bei Nation, untei bei
ei oon ©efc$lccr)t 311 ©efd)lecr)t lebt, abei
ei fpiict)t fie immei alö Sluö tdnbei.*) — 3«*
ndcf)p muß im 5lttgemeineu bei Ltmpanb, baß bei ^«be
bie mobeme euiopdifäe (Sprache nur wie eine e 1 1 e 1 n t e,
nidjt angeborene rebet, tyn oou allei gdc/igfeit, in
biefet ©pradje pdj feinem SBefen eigentümlich unb
felbPPänbig funb $u geben, im fyöljeien ©inne gefaxt,
auöföließen. @inc ©pradje, it;i Sluöbmcf unb it/ie
goitbilbung, iP nt$t baö Sßerf Sinjelnei, fonbem
einei gefd)idjtlid)en ©emeinfamfeit : nur 10er unbewußt
in biefer ©emeinfamfeit aufgewadjfen iP, nimmt audj
an iljien ©ä^öpfungen %i)c\l. ©er 3"be panb aber
außerhalb einei folgen ©emeinfamfeit, einfam mit feis
nem ^e^oüa in einem jerfplitterten, bobenlofen SBolfö*
Pamme, bem ade Sntwicfelung au% pd; toerfagt
bleiben mußte, wie felbfl bie eigentümliche (r)ebräifdje)
©pia»$e biefeä ©tammeö ifjm nur al8 eine tobte er*
galten ift! $n einer frem ben ©pradje wa(jic/aft
}u bidjten iP nun biöfyei unmöglich gewefen: unfere
*) 9Bie e* ron bier abliegt un6 mit ben ©runben biefer
(Srfdjcinung, jn befaffen, bürfen tt>ir ebenfo bie Vtnflage bei
djrtftüdjen (Stoilifation nnterlaffe n , fteldje ben 3uben in fei«
ner gcwaltfamen 9lbfonbernna. erhielt, al6 u>ir auf ber anbe*
ten Seite burd) 5?erül)run3 ber (Srfolge biefer 2Cbfonberung
aud) feine«tt>eg« bie Suben für fte verantnjortlid) §u maa)en
im Ginne ^aben fönnen.
ganje europaif^e Cioitifatio» unb JtttKp ip aStt b^m
^uben eine frembe @prac$e geblieben, benn wie an
ber Sludbilbung biefer, $at er auet; an ber (Sntwifs
feiung jenci nic^t S^eil genommen, fonbern fatt, \a
feinbfelig, tyat bei UnglüÄlic^e, ^eimat^lofe i^i ^6^
Pen« nui jugefe^en. ^n biefei ©piad^e, biefei Äunp
fann bei 4>ube nui na^fpiec^en, na^fünPeln, — ni$t
wiiflic^ lebenb bieten obei ÄunPweife f^affen.
3m Sefonbeien abei wtbeit und bie lein finn#
Udjc Äunbgebung bei jübif^eu ©piad^e
an. So ^at bei Äultui ni$t gelingen wollen bie
wunbeilid^e $aituäcfigteit beö jubifd^en WatuiellS in
Bejug auf öigent^ümlid^feiten bei femitifc^en Stuö*
fpiec^weife bui^ jweitaufenbid^iigen »eife^i mit cu;
lopdifc^en Nationen ju biedjen. ^l« buic^aud fiemb-
aitig unb unangenehm fallt unfeicm D^t jund^P ein
jifc^enbei, f^iittenbei, fummfenbei unb mucffenbei Sauts
auöbiucf bei jübifc^en ©piea^weife auf: eine unfeier
nationalen ©piaä^e gdnjlic^ uneigent^ümlic^e 83eis
wenbung unb willfüilic^e 93erbie^ung bei SSJoite unb
Äonpructionen, giebt biefem Sautauöbiutfe uoUenbÖ
noc^ ben ß^aiaftei eineö unettidglid^ üeiwiiiten ©es
plappeiö, bei beffen «Indien unfeie «ufmeiffamfeit
unwitttüiti$ me^i hei biefem wibeilic^en SBie, atd
bei bem enthaltenen 833 a 8 bei jübif^en 9iebe toerweilt.
SBie auöner)menb wichtig biefei Umpanb
gut Sifldiung beö ®inbiuc(e8 namentlich
bei ättufifweife mobemci ^uben auf un&
ip, muß ooiSlllem eifannt unb fe/t ger)als
ten weiben. — §6un »ii einen ^uben fpiea^en,
fo t>eilefet nnö unbewußt allei JWangel lein
mcnf^li^en 5tu8brurfe8 in feiner Siebe: bie
falte, labernbe ©leic^gültigfeit in i^r Peigert pc$ bei
feinei 33eranlaffung jui Sriegtljeit ^Sr)eier, ^cijbuic^s
glül;tei ßeibenf^aftj fer)en wii und gu folgern 5lu8»
biutfe im ©cfpidci)e mit ^uben gcbrdngt, fo werben
unö biefe petä ausweisen, weil Pc unfähig jui <$x*
wiberung pnb. Wie eitert per) bei 3ube im gemein*
famen 5luötauf(^e ber Siuppubungen mit unö, fonbem
— unö gegenüber — gefcr)ie^t bieg nur im gang be*
fonberen egoipif^en ^nteieffe feinei Sitelfeit obei feis
neS ^öort^cilö, waö fo(ci)ei (Srregt^eit, bei bem tntßrfe
lenben Sluöbmcfe feiner ©pred^weifc überhaupt, bann
immei brn g^araEtet beö Ädc^ eiticf)en giebt, unb
unö Slüeö, nur nicr)t ©^npat^ien für bed Siebenben
3ntciefie, ju erweefen Deimag. — äfluß e3 nn$ fct)on
benfbai erfdjeinen, baß bei gemeinf^aftlic^en ^nterefs
fen unter pa^, unb iiamentli^ ba, wo in ber Öfamtlfe
bie rein menf$li$e emppnbung jum ©urc^brucr)e fommt,
^nben i^ren ©cfül;lcn einen SluSbrucf ju geben »er*
mögen, ber für fie gegenfeitig t>on entfpre^enber
SBirfung ip, fo fann bieS ^icr jeboc^ nict)t in »etradjt
fommen, wo wir ben 3uben ju öeme^men ^aben, ber
i
i
s
SS
I
t
r
104
im ßebend* unb Äunflöerte^r gcrabedwegd eben ju
und forid&t.
Wlafy nun bie bargettyane Sigenfc^aft feinet
©prectyweife ben 3«ben bure^aud unfähig jut fünfb
teriföen Äunbgebung feiner ©efüfyte unb J 2lnf^auungen
burcfc bie Siebe, fo muß er ju feiger Äunbgebung
bure$ ben ©efang noe§ bei meitem unfähiger fein,
©er ©efang ifl eben bie in r)Bc$fler Seibenfcjjaft ers
regte SRebe : bie äfluftf ifl bie (Sprache ber ßeibenföaft.
Steigert ber 3ube Uint ©prectyweife, in ber er fle$
und nur mit lächerlicher Seibenfdjaftlictyfeit, nie aber
mit fympatfyettfd) wirfenber ßeibenfe^aft $u erfennen
geben fann, gar jum ©efang, fo wirb er und bas
mit gerabedweged unaudjler)lic$. 5Wed, n?aö in feiner
äußeren Srfe^etnung unb ©prad&e und abfloßenb betrifft,
wirft in feinem ©efange auf und enbti$ ba&onjagenb,
fo lange wir nic§t burety bie üoöenbete £äc$erlid&feit
biefer ^rfd^einung gefeffelt werben feilten, ©efyr nas
türtiety gerate im ©efange, ald bem lebhafteren unb
unwiderleglich wa^rflen $udbrucfe bed petfönlic^en Ems
yfinbungdwefend, bie für und wibetlie^e 33efonbet()eit
ber jübifd&en Statur auf ir)re ©pi&e, unb auf jebem
©ebiete ber Äunfl, nur nidfjt auf bem, beffen ©runbs
läge ber ©efang ifl, füllten wir, einer natürlichen 31ns
nannte gemäß, ben ^wben je für funflbefaln'gt galten
bürfen. —
©ie ftnntidfje 9lnfd(jauungdgabe ber ^uben ifl
nie üermögenb gewefen, bilbenbe Äünflfer au^ ilmen
$eruorger)cn gu laffen. 3§t 9luge fyat ftdj t>on je mit
ber Srfenntniß weit prafti fdjerer ©inge beschäftigt, ald
ka ©d(jönr)eit unb geifliger ©efyalt ber förmlichen dts
fd&einungdwelt ftnb. SBon einem jübifcfyen 9lrdjiteeten
©ber 93ilbfyauer fennen wit — meined SBiffen'd —
nic^tdj ob neuere ÜUialet jübifeljet Slbfunft witfliclj
gefdj äffen Ijaben, muß icf) Äennem üom gac^ jitr
3}curtr)ei(ung überlaffen: fetyr üetmuttylicfy bütften aber
biefe Äünfller $ur bilbenben Äunfl feine anbere ©tel»
Jung einnehmen, ald bie ber mobernen jübifcr)en (Souu
yoniflen gut QJZufif ifl, ju beten genaueren Söegeidjr.ung
wir und nun wenben? —
©er -3ube, bet an fic§ unfähig ifl, webet butd?
feine äußere Etfc§ einung , nodj butclj feine Sptaefye,
am allerwenigflen abet butcr) feinen ©efang ftdb und
fünflletifdj mitjutfyeilen, r;at niebtä beflo weniget üet=
modfjt, in bet »erbrettetflen bet mobetnen Äunflarten,
ber 2Hufif, jut 2)cijerrfd?ung bed öffentlichen ©e;
fe^maefd $u gelangen. S3etradjteu wir, um und biefe
ßrfefyeinung ju erflärcn, junäd&fl, wie ed bem Suben
möglich warb, äWuftfet ju wetben.
§Bou bet Söenbung unfetet gefeflfd&aftlic^en Ents
wicfclung an, wo, mit immer unumwunbener Stnerfem
nung, bad ©clb $um wirflicr) äNacr)t gebenben 5lbet
erhoben wutbe, fonnte ben 3"ben, benen ©elbgewinn
ö&nc Sltbeit, b. $. ber Souper, ald einjiged ®ewer6e
überlaffen worben war, bad Slbeldbiptom ber neueren,
nur noc$ gelbbebürftigen ©efeOfc^aft, nic^t nur ni$t
me^r vorenthalten werben, fonbern fte brachten ed ganj
»on felbjl ba^in mit. Unfere moberne »ilbung, bie
nur bem SBo^lflanbc juganglic$ ifl, blieb i^nen ba^er
um |0 weniger öerfc^loffen, ald fte ju einem fauflic^en
Äujciidarttfel ^erabgefunfen war. «3on nun an tritt
alfo bet gebilbetc^fube in unfetet ©efellfdjaft auf,
bcjfen Untetfc^ieb uom ungebilbeten, gemeinen ^uben
wir genau ju beachten ^aben.
©et gebilbetc 3\rtc f)at ftc^ bie unbenflic^fle
^iü^e gegeben, alle auffäöigen SKetfmate feinet mo*
betnen ©laubendgenoffen uon ftd^ abjiiftteifenj in üies
leu wücn ijat et ed felbfl für jwecfmä§ig gehalten,
burc^ feie djrifllidje Zaufe auf bie 83erwif$ung aücr
©puren feinet Slbfunft ^iujuioitfen. ©iefet 8ifer ^at
abet Un gebilbeten ^uben nie tie geljofften gtüc^te
gewinnen laffen woUenj et t?at nut baju gefügt, i^n
gän^lic^ ju »eteinfamen, unb i6n $uin ^crjloffflen aller
SWenfc^en in einem ©tabe ju machen, ba§ wir felbfl
bie ftiil;ete ©ömpat^ic füt *aü ttagifc^c ©efc^trf feined
©tammed Detlieten mußten, gut ten 3ufammcn^ang
mit feinen ehemaligen ßeibendgenoffen, ben et jettifc,
blieb ed i(;m unmöglich einen neuen 3ufammen^ang
mit bei ©efeüfd&aft ^u pnben, gu bet et flc^ aufs
fc^wang. (St fle^t nut im 3ufammenf;ange mit benen,
bie fein ©elb bebütfen : nie fyat ed bem ©elbe abet
gelingen wollen, ein etquicflid^ed öanb jwifc^en SOTcn-
föcn ju fnüpfeu. gtfmb unb t^eilna^ulod fle^t ber
gebilbete ^ube in ber mitte einer ©efellfdjaft, tic er
nic^t »erfleht, mit beten SBefltebungen unb fingen er
nic^t fvmpatt;ifttt, beten ©efc^ic^tc unb Entwicklung
i^m gleichgültig geblieben ftnb.
3» folget ©teUung l^aben wie untet ben Vitien
©enfet entfielen fe&cn : bet ©enfet ifl bet tücfiuättd
fc^auenfee ©icl^ct, bet wal;te ©ic^tcr ifl abet bet tsots
aue&ctfünbigcube qjrop^et. 3» folgern 5ßtop^etenamte
befähigt nur tie ticffle, g(ül;enbfte ©tympatyic mit eU
net gtoßeu, glciA|lrebenfeen ©emeiufamfeit, beten nn*
bewufjten ^nt;altdaudbturf ber ©ic^tet eben beutet.
§Bon biefer ©emeinfamfeit, bet JWatur feiner Stellung
nad), gänjlid; audgefc^lojfen, and bem 3«f«mmen^ange
mit feinem eigenen Stamme (jeraitdgeriffen, fonnte bem
»orne^men 3«^f» feine eigene erlernte unb begaste
Öilfeung nur ald Curud gelten, oon ber er im ©runbe
nic^t wußte wad er bamit anfangen feilte. , Ein Z^eil
biefer ^ilbuug waren nun aber and) unfere mobernen
Äünfle geworben, uub unter biefen namentlich biejenige
Äuufl, tie fid^ am leidjteflen eben erlernen laßt, —
bie 3}iufif, unb jwar bie SHufif, bie, getrennt üon
i^ren ©d;weflerfüuflen, burc^ ten ©rang unb bie ftraft
bed ©enie'd auf bie Stufe ailgemeinfler 5ludbrurfdffi^ig-
105
teit erhoben wotben war, auf welket fte nun entwebet,
im neuem 3ufammenwitten mit ben anbeten Äünflen,
ba« Srfcabenfle, ober, bei fottgefefctet Trennung, nae$
fietieben auet) ba« 2lflergleid)gultigfle unb Srioialfle
au«fptec$en tonnte. 933 a« bet gebilbete Snbe in fei«
ner bejeic$neten Stellung au«jufptec$en tyatte, wenn
ei tünflterifc$ fic§ funb geben wollte, tonnte natürlich
eben nur ba« ©leicfcgültige unb Sritoiale fein, »eil
fein ganjer Stieb jur Äunfl ja nut ein lurutiöfer, uns
nötiget tont. $e nadj bem Saune , obet ein aujjers
t)atb bet Äunfl liegenbe« Sntereffc e« il;m eingab,
tonnte et fo obet aud) anber« flef) au§eren, benn nit*
genb« btdngte e« il)n etwa« ©eflimmte«, Üftotfywenbis
ge« unb 9Bittlic$e« au«jufptcc$en, gteidjutel wa«,
blo« um feine Sriflenj bemettbat ju machen, fo ba§
it)m natürlid) ba« SBic al« beforgenöwert^c« Moment
übtig blieb.
©ie 9W3glic$teit, in il)r ju teben o$ne etwa« SBitfs
lid)e« ju fagen, bietet jegt teine Äunfl in fo blityens
bet gütte al« bie SThiftt, weit in itjt bie gröjjten ©es
nie'« bereit« ba« gefagt fyaben, wa« in i$t al« abfos
lutet ©onbertunjl ju fagen war, unb bie« wat eben
ba« Äunbtt)un it)tet öoflenbetflen gär) ig teit jum
manntgfaltigflen 3lu«brucf e, nic$t abet ein 51 u « b t u et «s
wetttye« felbfl. 9ßat bie« nun gefc$ec/en, fo tonnte,
wenn nic^t ein ©eflimmte« au«g efptoc^en
»erben follte, in it)t nut nodj ftnnlo« nadjgetebet
werben, unb jwat gang peinlich genau unb täufe^enb
är)nlid), tote ^apagaien menfd)lidje ©orte unb Sieben
naetypapeln, abet eben fo ot/ne $lu«btuc£ unb wirtlidje
ßmpfinbung, al« biefe närrifetyen 83ögel eö tfyun. 9lux
iß bti biefet nae^affenben ©prac$e unfetet jiibifdjcn
SRufitma<$ct eine befonbete (Sigent bümlict/f eit
bemettbat, unb jwat bie bei jübifetyen ©pteetys
weife itbetfyaupt, bie tüix oben neiget djatafteriftrten.
SBenn bie <Sigentl;umlic$teit biefet jiibifdjcn ©prec$s
unb ©ingart in it/rer ^rettfreu ©onberlictyteit oor $\U
lern ben flammtreu gebliebenen gemeineren 3uben jus
geljBrt, unb bet gebilbete ^ube mit unfäglicfyfler Wliity
fid) ir)ret ju entlebigen fuct)t, fo Witt fie beefy nid)t«
beflo weniget mit impertinenter $artnactigfeit auc§
an biefem f/aften bleiben. «3fl biefe« aW6gefd)ic£ rein
?^fif^ J« ertläten, fo erhellt fein ©ruub aber auc§
no$ a\\$ bet berührten gefeltfct)aftlicr)en ©tels
Iung be« gebilbeten 3"ben.
SMag att unfete fiuxudtunfl aucr) fajt ganj nut
noc^ in bet fiuft unfercr toiUtubtlic^en ^antafie fctywes
ben, »on einet gafet ir)te8 3«f«nimenbangeS mit intern
natätlic^en ©oben, bem wirtlichen 93 o 1 1 8 g e i (i e , wirb
fle boc^ immer noct) nac^ unten fefige^alten. ©er
wat)re ©ic^tet, gleichet in welket Äunfl et biegte,
gewinnt feine Anregung immer nut nodj au« bet ge-
tteuen, liebetoflen Ünfc^auung bed unwißtutlic^en 8e*
ben«, biefe« geben«, ba« fä il)m nut im 83olte jut
Stfdjeinung bringt. SBo pnbet bet gebilbete 3«be nun
biefe« SJolt? UnmBglie^ auf bem ©oben bet ®efett*
f^aft / in bet et feine Äünfltertofle fpiclt. £at et
itgenb einen 3ufammen^ang mit biefet ©efettf$aft, fo
ifi bie« eben nut mit bem, uon it)tem wittlid^en, gefuns
ben Stamme gänjlic§ lo«geloflen, Stu«wuc^fe tetfcls
bm: biefet 3ufammeur;ang i|l ein butdjau« lieblofet,
unb biefe öiebloftgteit mu§ i^m immet offenbatet wets
ben, wenn et, um Stauung für fein tünfUerifc$e«
©Raffen ju gewinnen, auf ben ©oben biefet ©efefk
fcr)aft ^inabjieigt. 9li<fyt nut witb tym c;iet 3ltte« frems
ber unb unterfldnbttdjer, fonbem ber unwiUtnljtlic^e
S33ibetwitte be« 33olte« gegen i^u tritt ifym ^ier mit oers
legenbet 9^arft^eit entgegen, weil et nidjt, wie bei ben
leiteten Sfajfcn, butc^ ©etec^nung be« 93ortr;cile«
unb ©eriietfte^tigung gewiffer gemeinfct)aftlic^et $ns
tereffen, gefdr)wact;t ober gebrochen i(i. 93on ber ©es
tu^rung mit biefem SBolfe auf ba« 6mppnblic^(lc ab*
geflogen, jebenfattö gäiiilic^ untoermögenb ben ©eifl
biefe« öolfe« ju erfaffen, fte^t ftc^ ber gebilbete Sube
auf bie Söurjel feine« eigenen ©tamme« ^ingetrangt,
wo if)m wenigjlen« ba« ä5erflanbni§ unbebingt leic^s
ter fallt. Sßoflenb ober nic^t wodenb mu% et nun
au« biefet Queue fd)5pfcn: abet nut ein 933 ie, nic$t
eiu 9Ba« $at et iejm ju entnehmen. — ©et 3«be
l)at nie eine eigne Äunfl gehabt, ba^et nie ein Heben
toon tunflfd^igem ©ehalte: ein ©el)alt, ein allgemein
giiltiget, menfc^lie^er ©e^alt, ifl biefem aud) je^t »om
©uc^enben nui)t gu entnehmen, fonbern nur eine
fonberlidje 51u«brucf «weife, bie wir oben natyz c^as
taetetiftrten. ©em jübifc^en 3Wufiter bietet ftc^ nut
at« einjiger muftfatifdjet 51u«bruct feine« Solfe«
bie muftfalifc^e geiet feine« S^ooabienjle« bat:
bie ©t^uagoge ifl bei einzige QueU, au« beut bet
3ube, i^m toetflänblid? e, t?olt«tl)ümlic^e SWotiöc
für feine Äunfl fd^öpfen fanu. SJtögen wir unö biefe
mufttalifc^e ©otteöfeier in iljrer urfprönglict)en 9leins
tyeit auet) noe^ fo ebel unb ergaben üorjufleflen gefons
neu fein, fo muffen wir beflo aufrichtiger erfe^en, ba§
biefe Slein^eit nur in atterwiberwärtigflet Stübung auf
unö getommen ifl : ^iet fyat ftet; feit 3^^ tau K"ben
nid§t« au« innerer 8ebcn«füüe weiter entwicfclt, fons
bem 5lf(e« ifl, wie im 3nbcnt(;um überhaupt, in ©e^alt
unb gorm flarr ^aften geblieben. Stne gönn, bie
nie buref; neuen ©ebalt belebt wirb, jerfdUt aber: ein
51u«bruef, beffen ^u^^lt langfl nid^t me^r lebenbige«
©efü^l ifl, öerjerrt fiel). SBer $at nidr)t ®elegenr;eit
gehabt, t>on ber ©rimaffe be« gotteöbienfllic^eu ©es
fange« ber 3»ben fiel) ju überjeugen? SBer ifl nidjt
toon bet wiberwärtigflen 6mppnbung, gemifcl)t ton
©tauen unb 8äd)erlicr)feit, ergriffen werben beim 51ns
työren jene« finns unb geifiöerwirrenben ©egurgel'ö,
i
I
p
t
106
©ejobel'S unb ©eptappet'S, baS feine abftc§tlic$e (Sars
tieatur wibertic^er ju entflellen vermag? «3>n neueren
Seiten Ijat flc§ ber ©eifl bet {Reform burc§ toerfudjte
Söieberljerjletlung älterer Steinzeit in biefen ©efängen
jwar and) rege gejeigt : waS (Seitens ber teeren,
refleetirenben jübifctyen intelligent $ier gefc$a$, ifl aber
then nur ein — feiner Statur nadj — frudjtlofeS ©es
müfyen öon oben, baS nodj nie in bem ©rabe Söurjet
foflfcn fonnte, bag bem gebildeten Suben, ber für fei*
nen Äunflbebarf eben bie eigentliche öueöe beS Söols
feS im Seben fudjt, ber ©m'egel feiner intelligenten
©emityungen als biefe Quelle entgegen fpringen fBnnte.
(gr fuc^t baS UnwiUfityrtiaV, u »b nic^t baS SReflectirte,
welches eben fein ^robuet ifl, — twb alS biefeö Uns
willfüljrlid)e giebt fid? gerabc nur jener verzerrte SluSs
biucf funb.
3fl biefeS 3utücfge^en auf ben SBolfSquell hei
bem gebitbeten gilben, \ v { c hei jebem Äüufller übers
^autot, ein abficfjtSlofeS , burdj bie Statur ber <Sac$e
mit unbewugter SRot^wenbigfeit gebotenes, fo trägt
fldj auc§, mit ehen fotdjer abflcfytSlofer liRotfywenbigs
feit, ber Ijier empfangene ßinbruef mit beflo unü6ers
winbtidjerer 33e^errfc$ung feiner ganjen 5lnfe$auungSs
weife auf feine Äunftprobuetionen über. 3ene wun*
beritten äReliSmen unb Stimmen nehmen feine mus
ftfalifdjc ßapaeität ganj in ber SSeife ein, atS baS
iiiULuUfü^rtic^c .Qnnefyaben ber SBeifen unb SRI^tfymen
uufereS SBotfötiebeS unb SanjeS bie eigentliche unbe*
wngt geflaltenbe Äraft ber ©djityfer unferer Äunft*
gefangs unb ^ufirunientalmiifif ausmachte, ©er mus
ftfalifcfyen Kayaeität beS j^ebilbeten ^uben ifl bafyer
auS bem weiten Äreife beö ^otfStfyümltcfyeu tute Äünfls
lerifcfyen in unferer ÄRuftf nur baS erfaßbar, waS
ifym überhaupt oerftänblid; ifl : uerfläntlic^, unb $war
fo oerfiänblicfy, bag er ci fünjllerifd) ju tjerweuben
»ermöge, ifl tfym aber nur baS , waS jener jübifcfy
mufifalifdjen (Sigentfyümlicfyfeit in irgenb welcher 5lns
natyerung ähnelt. SBürbc ber 3»be im hinhören auf
unfer unbewugteö ober bewugteS inuftfalifcfycü jRnnfl*
wefen baS £>er$ unb ben ÖebenSnero beffelbcn ju ers
grünben fldj bemühen, fo iniigte er aber inne »Derben,
bag eS in äöafyrbeit feiner muftfalifdjen jRatur nidjt
im SKinbeflen ähnelt, unb baä gä'iulic^ S'mnbartige
biefer (Srföetnung mügte il>n bennagen jurücffc^recfen,
bag er unmöglich ben Sftutlj jur ÄRüwirfung in uns
ferem Äunflfäaffen ftc^ erhalten fönnte. ©eine ganje
Stellung unter unö üerfüljrt ben 3uben jeboc^ nic^t
ju fo innigem 6inge^en in unfer SBefen : enttüeber
mit 5lbfic^t — fobalb er biefe feine Stellung $» unÄ
erfennt — , ober unroiflfü&rlidj — fobatb er un8 übers
^aurpt gar nidjt verfielen fann, (;orc^t er bafyer auf
unfer Äunflwefen unb beffen lebengebenben inneren Drs
ganiömuö nur ganj oberpäc^lic^ ^in, unb anS biefem
t^eilna^mlofen ^in^orc^en allein fBnnen ft<^ iffm &u*
§erlic^e 5le^nlt*feiten mit bem feiner önfe^auung »eis
flanblic§en, feinem befonberen SBefen eigentümlichen,
bar|letten. 3^m wirb ba^er bie aufättigfte 5leu§erltc^s
feit ber Srföeinungen auf unferem muftfalifc^en »e^
benös unb Äunflgebiete als bae SBefen biefer erfdjei-
nungen gelten muffen, bie, wenn er fie un« att Äünfls
ler toieber jurücffmegelt, unö ba(;er frembartig, fa(t,
gleichgültig, fonberlic^, unnatürlich unb oerbre^t ers
faeinen, fo t>a% jübifc^e äRuftftuerfe unS oft ben ©ins
bruef machen, als wenn j. ©. ein ©öt^e'fc^eS ©ebic^t
im iübifäen -Saigon »orgelefen würbe.
SBie in biefem Jargon mit wunberlic^er 3luS«
brucfSloftgfeit ^orte unb (Sonflruetionen burc^einanber
geworfen werben, fo wirft ber jübiföe SRuftfer auc^
Die »ergebenen gormen unb ©ti;le aller Sfteifier unb
3eiten burc^einanDer : bic^t neben einanber treffen wir
la im bunteren, oerworrenflen 6^aoS bie formellen
(Sigentfjümlidjfeiten aller Spulen auSgeframt. ©a
eS pc^ hei biefen ^Srobuctionen immer nur laxum
^anbelt, t>a% überhaupt gerebet werben fo«, nic^t aber
um ben ©egenflaub, ber be« StebenS erfl oerlo^nt, fo
fann biefcS ©erebc eben auc^ nur baburc$ irgenb wie
an^ürenSwert^ gemacht werben, bag eS jeben Slugen«
blief eine neue ^Reijung jur 5lufmerffamfcit burc^ ben
SEBec^fel ber äujjerlic^en SluSbrucfSweife barbietet. —
<£)ic innerliche Srtegt^eit, bie wa^re Seibenfc^aft, pns
bet i^re eigent^ümlic^e ©pradje in bem ^lugenbticfe,
wo fte, nad; Serfiaiibiiip ringenb, jur äRittfyeilung
ftc^ anlägt 5 ber, in biefer ©e^ie^ung »on unS bereits
näijer c^arafteriftrte, ^ube ^at feine watjre Reiben*
fc^aft, am allerwenigflen eine ßeibenfe^aft, bie i^n jum
Äunftfc^affen aue flc^ brängte. SBo biefe Seibenfc^aft
nic^t ifl, ba ifl aber auc^ feine SRufy: wafyre, ebfc
9lul?e ifl nichts anbereS, als ber ©enug ber ©ättis
guug wahrer unb ebtev Reiben fefiaft. SBo ber SRu^e
nie^t tic ßeibenfe^aft vorangegangen ifl, erfennen wir
nur Srägljeit: ber ©egenfag ber Srägtyeit ifl aber
jene unbehagliche, pricfelnbe Unruhe, bie wir in jübis
fc^en äWufifwerfeu üon Anfang bis ju Snbc wa^rs
nehmen, auger ba, wo fie einer geifls unb emppn*
bungSlofen SErägfyeit 5ßtag mad§t.
SBaS fo bem Söorneijmen beS ^uben, Äunfl $u
machen, entfpric^t, inug bemnac^ notfywenbig bie 6ts
genfe^aft ber Äältc, ber ©letd;gültigfeit — bis $ur
Srioialität unb ßäc^erlic^feit fyaben, unb wir muffen
bie ^eriobe beS -SubentfyuuieS in ber mobernen 9Mus
fit gefc^ic^tlic^ als bie ber o llenbcten Unpros
buftioität, ber oerfommenben ©tabiltät
bejeic^nen. —
5ln welker Srfc^einung wirb unS bieS SllleS flarer,
ja an welcher fonnten wir eS einjig fafl inne werben,
atS an ben SBerfen eineS SMufiferS oon jübifd^er Slb«
107
fünft, ber ton ber Statur mit einer fpejipfä mupfa-
Iiföen »egabttyeit anSgePattct war, wie wenige SMu*
fifer überhaupt t>or itym? SlüeS, waä pc$ bei ber Sr*
forfetyung beö ©runbeä unferer Slntipatf/ie gegen jus
bifdt)eä SBefen unferer Betrachtung barbot, aller SBiber;
fpruc$ biefe« SBefenö in fld? unb unö gegenüber, alle
Unfätjigfeit beffclben, aujjerfyalb unfereä Sobenö fkljenb,
bennoc$ auf biefem ©oben mit unö üerfe^un, ja gar
bic ir)m entfproffenen ßrfdjcinungcn weitet entwickeln
ju wollen, fteigert fid; ju einem *öHig tragiföen (Eon:
flicte in ber Statur, bem %eben unb Äunpwirfen be8
früt; toerfdnebenen ättcnbeUfofyn.
©iefer r)at unö gezeigt, bafc ein 3ube Don reicht
per fpejipfäer Salentfülfe fein, bie feinfle unb man*
nigfaltigfte Bilbung, la* gepeigertPe unb aartemppn=
benpe 8r)rgcfübl bepfcen fann, ofyne buret) Jpülfc aller
biefer SBcrjüge c8 je ermBglidjen ju fonnen aucr) nur
ein einjigeö 9Jtal btc tiefe, $er$ unb (Seele ergreifenbe
Söirfung auf und r)er*oräubringen, bie wir ©cn ber
SOTupf erwarten, weil wir pe beffen fä'l;ig wiffen, weil
wir biefc Söirfung ja^ttc« oft empfunben t)aben, fo*
balb ein §croä unferer Äunfl — fo $u fagen — nur
Im äRunb auftrat um $u unS ju fpredjen. Äritifern
»on öac§, bie hierüber gu gleichem Jöewujjtfein mit
un8 gelangt fein foüten, möge e$ überlaffen fein, biefe
jweifefloS gewiffe Srföeinung auä ben (Sinjetyeiten ber
3Kenbel8fofyn'fcr)cn ÄunPprobuctionen nachweislich ju
iepMgen, un8 genüge eö r)ter, jur ä$erbcutlicr)ung un-
ferer allgemeinen (Smppnbung un& ju öergegenwärtU
gen, bafj bei Slnt/Brung eine« SonPücfeö biefeö (Som;
^joniflen wir unä nur bann gefeffclt füllen fonnten,
wenn nichts anbereö alö unfte, meljr ober weniger nur
unterr)altu«g3füc$tige, $b;antape burefy S3orfü^rung,
Steigung unb SBerfdjlingung ber glatteren, feinfirn unb
tunfifertigflen giguren, wie im wedjfelnben garben*
fpiefe be8 Äalciboäfopeö, angeregt blieb, wogegen uns
fere ^St)cte (Smpfänglicfcfcit fletö ba nic^t befriebigt
würbe, wo biefe gigureu ©ePalt tiefet, marfiger menfdjs
lieber £erjen«empfinbungeu an$uner)mcn beflimmt waren.
(®*Iuf folgt.)
Sm Sage in SSetmar.
$a* $erberfeft. Sfcicbarb aöasnct'a Oper „Sofyengrin".
Sin glücftic§cö 3ufammentreffrn »erfdjiebener Ums
flänbc führte mi$ (Snbe Slugufl nac$ Söeimar. 3n
3^it uon wenigen Sagen panben bort mannigfaltige
mupfaliföe ©enüffe in 9luäpc$t. ©en 25Pen feierte
man baS #erberfeP — bic 6ntr)üllung beä @tanbs
bilbeö ^erbet'ö, unb für btefen Sag war eine 9luf*
fü^rung beö ^anbel'fc^en SWefpaö, für ben fflorabenb
aber eine Wuffü&rung beö „@ntfe(Telten ^romet^eu«^
»on Berber mit SWupf von gtanj fiifjt angefegt.
3ur gfeiet bc* <S e 6 u t ttft a g 8 @ 5 t ^ e'd (am 28Pen)
foötc 9lic^arb äBagner'ö neuere Dper „ßo^engrin"
jum erfien SWalc in ©eutfc^Ianb jur Aufführung ges
langen. Leiber unterblieb bie *2luffüt;rung beö 3Wef»
pae a\\$ JHücfpc^ten auf baö exeeutirenbc ÄünPters
perfonal, unb ber $>aupttag beä ^erberfePeö braute
nur, tvaü unmittelbar mit ber (SntfyüUung ber <Statue
in 83erbinbung paub, unb in mufifalifct)er ©ejie^ung
auf einen %)lax]fy unb einen 6l;orgefang oon fiifjt
pc^ befc^ränftej bie übrigen mupfalifdjcn ^3erfprecr)en
würben jeboer) getreulid; gehalten, trogbem eine geuerö-
brun|l bie ©eneralprobe jum fio^engrin auf eine rec$t
bebenflict;e SBeife unterbrach. 3^ beeile midj nun
nac^ meiner 9tac§r)aufefunft , ben fiefern biefer 3*it 5
fct)rift einige ©iittbeilungcn über bie genannten neuen
(grfebeinungen im ©ebiete ber Äunft ju mact)en, unb
beginne babet mit bem wid)tigPen @reigni§, ber Dper
Söagner'8.
28er ben $annr)4ufer ffiagner^ fennt, ber wirb
mic§ öerPer)en, wenn ic$ einfact) fage : mit ber Dper
&or)engriu fyat SBagner einen weiteren (Schritt auf
bem neuen SCöege get(;an, ben er mit bem Saniu
l)äufer betreten, ßeiber fennt in bem großen ©eutfd^s
lanb nur ©reiben unb Söeimar ba8 bebeutenbPe SEöerf
beö bebeutenbPen beutfdjen Dpernbict;ter8 ber ©egens
wart — unb Diefer UmPanb »erbietet r;ier ein nar)e»
reo eingeben auf bie äflupf ber neuePen SDper 2Bag-
ner'S. Einige allgemeine Bemerkungen über jenen
neuen 2Beg bürften jebedj in einem öeric^te über bie
erPe Sluffü^rung biefer Dper an itjrem ^piage fein.
3u einer 3^'it, wo 3Weverbeer'8 *Propr)et unb @c^u*
maun'd ©enotoeüa bie Slufmerffamfeit ganj befonber^
wieber auf bie Opern p off e gelenft traben, möchte e8
für 93iele üor Slüem intereffant fein, ben (Stoff »on
SBagner'ö 8ot)engrin nä^er fenneu ju lernen, unb ic^
tr)eile bafyer ^unä'ct)P biefen @toff in mög lief) Per
Äürje unb in ber oom ©icr)ter getroffenen Slnorb*
nung mit.
(Bfortfe^ung folgt.)
p
g
i
c
S
p
i
108
£gttte!lt$ett|fcl<ttt*
Nene Musikalien
im Verlage von
Cf, JP # Peters, Bureau de Musique in Leipzig.
Bach, J. S«9 Six Concertos publies pour la
premiere fois d'apres les manuscrits originaux
par S. W. Dehn, Conservateur de la bibliotheque
royale de Berlin.
Premier Concerto pour Violino piccolo, 3 Haut-
bois et 2 Cors de chasse, avec accompagnement
de 2 Violons, Alto, Violoncelle cl Basse. 3 Thlr.
Partition. 1 Thlr. 10 Ngr.
Parties. 1 Thlr. 20 Ngr.
Bernardy ML f Air bohemien - russe pour le
Piano. 15 Ngr.
Brnnner, C T., I^e Bai d'Enfants, 6 Danses
faciles et doigtees pour le Piano ä 4 mains, de-
diees ä la jeunesse joyeuse. Op. 141. 15 Ngr.
, La Hilarite. Divertissement facile et bril-
lant pour ie Piano. Op. 142. 12 Ngr.
Elllert, Ij. 9 6 Lieder für eine Singstimme mit
Pianolbrte. Op. 14. 25 Ngr.
Nr. 1. Nun die Schatten dunkeln, von E.Geibel.
5 Ngr.
„ 2. Weil' auf mir, du dunkles Auge, von
G. Lenau. 5 Ngr.
„ 3. Nun ist der Tag geschieden, von E.Gei-
bel. 5 Ngr.
„ 4. Philister im Sonntagsröcklein, von IL
Heine. 5 Ngr.
„ 5. Die Lilien gliihn in Duften, von E. Gei-
hel. 5 Ngr.
„ 6. Das bessere Land. Frei nach Fei. Her-
nans. 7-J- Ngr.
Grosse, H. , Bilder für die Jugend. Leichte
Characterstücke für das Pianoforte. Op. 1. Heft 1.
20 Ngr.
Kalliwoda, vi. \V., Deux Adagios pour le
Piano. Op. 161. Nr. 1. 10 Ngr.
„ 2. 7| Ngr.
— , Introduction et Bondo pour le Piano
ä 4 mains. Op. 168.
22 Ngr.
Iilndpaintner, P. v. f Bomanze von Feo-
dor Löwe für eine Singstimme mit Pianoforte.
10 Ngr.
Nachcomponirt für Herrn Pischek zur Oper
„Der Vampyr".
ReigSiger, C. CS., Grande Sonate pour Piano
et Violon. Op. 190. 1 Thlr. 25 Ngr.
Saloman, S.» 6 Lieder für eine Singstimme
mit Begleitung des Pianoforte. Op. 26. 1 Thlr.
Nr.l. Sehnsucht, von E. Geibel. 74- Ngr.
„ 2. Lass mir die Thräne nur, von C. Her-
lossohn. 5 Ngr.
„ 3. Du bist so schön geboren, von A. L.
Lua. 7± Ngr.
„ 4. Du bist so still, so sanft, von E.Geibel.
7* Ngr.
„ 5. Der Aarensee, von Julius Heinsius. 5 Ngr.
„ 6. Ich liebe dich, von Carl Beck. 7| Ngr.
VOSS, Ol., La Cascade de Fleurs, Fantaisie-
Etude pour le Piano. Op. 113. 20 Ngr.
Wehle 9 Ch., Chanson Napolitaine pour Piano.
Op. 12. Nr. 1. 10 Ngr.
, Bayons et Ombres pour Piano. Op. 12.
Nr. 2. 10 Ngr.
, La Plainte. Bomance pour Piano. Op. 12.
Nr. 3. 10 Ngr.
Bei JT. &chlo$S in C ö 1 n erschien so eben und durch
alle Musikhondlungen zu beziehen:
iDrri komifdje tfietar
für eine Singstimme mit Pianoforte
von J. Wunderlich.
Inhalt: Es wird Alles wie es früher war. — Der Heimatb-
schein. — Das Meisterstück.
Preis 7| Sgr.
Diese Lieder, dem berühmten Komiker Wal In er gewid-
met, sind nicht für gewöhnliche zu halten. Hier im Theater
nahen dieselben ihres höchst piquanten Inhaltes und ihrer
schönen Melodien halber Sensation gemacht.
t3T ßinjelne «Hummern b. 91. 3*f*r. f. SPiuf. werben ju \\ 9tgr. beregnet.
£ru<£ öon 2fr. SRudmann.
tl e u e
<itf$tifi f«r
2)reiunbbreifigfter ©anb.
M 20.
© e r I f 9 e r:
iKobert Ättefc in £ei|>}ig.
2)en 0. September IBM.
ffleti biefer 3eitfdj. ftföetneB tt>5ä>ntlfdj
2 *Rummrrn ui>n 1 ober l 1 /* ^Bofleit.
3nfe*ttoit*ge&^reii bie $etitjeite 2 m%x*
Abonnement ittfmt n afle ^oftamter, SBuaV,
SJlufil * uni< Aunfititniblungrn a».
3n{»aU: £a$ 3ubmtt)um in b«r Srtuftl (©ajluf). — Jn*int Sfttttng.
Sud 3ufc«mtt>iim in btt Wtnfit.
gßr bief^n Tefcteu galt tjörte bei SWenbeläfofai
feibfl aUeö formet le sprobudiouäoermcgen auf, roeä*
t)alb et benn namentltdj *a, lüü et fta> — urie iui
JDratorium — jum ©rama an[ie§, ganj offen nadj
jeber formellen ©tnjcl^eit, mie fu biefem ober jenem
jum äKöbett gemalten SJcrganger aU inbiöibttfK
$«wtftm|ttft$f3 aflerfmat befonberä ju eigen toar,
greifen mugte. ©et tiefem SSerfa^ren tft eS noe$ bes
jeia>nenb, bnfj ber gomponift für feine auöbrucläfäbige
mobecne 8prad?e befonbetä unfeten alten Steiftet S3 ad}
jum naa>tymtia)en ©otbitbe rollte. — ©aaj'Ö mu-
jifalifdje ©ütadje bilbete ft$ in einet ^3ertcbe unfetet
äftufifgefdr)ia)te, in welker btc aflgcmeiitf mußfalifaV
©pradje efcm no<tj nadj bei gäljigfeU iubimbuclleren,
^ofceten imb ftdfjeteren 5tuSbtu<te8 rang: baß tein %cx--
mefle, fßcbantiföc haftete ue<$ fo an i£r, ba& bei
toaste menfdtfi4' ÄuSbrua! in i^r bei ©aaj, burä> bie
ungemeine Äraft feineä ©enie'S, eben erfi jum DuroV
bru^e fommt. ©ie @pra<$e Saa^S jte&t ^ut @ßtad?e
SKo^arre unb ©«trotten*« in bem aj«t}attniffe , lote
bit agt/ptifäe 6tyt)injr jur griedjiföen SDlenfäjenftatue:
rote bie ©p^inr mit bem me nfötidjcn ©efidjte au6 bem
S^tetleibe, fo firebt ©aä^ä menf^tia^« Äopf auä bei
fßerrüäe tjcruor. Crä liegt eine unbegreiflia) retje SSets
föttrung beä tit tu tiefen SRuflfgefdjma^eä unferet 3«t
bann, bag mit bie @pra#e Sa^'S neben bei SBeet;
^ßten'S gan^ ju gleitet 3*it un% Dör|>ie^en {äffen.
unb unä txjfiä maa^eu tonnen, in ben ©prägen 53ci=
ber tiege nur ein inbiüibuett formeWer, fetneöiöegö afrer
ein MtwTgefa^i^ttiö^ mirtfi^er Unterft^ieb! ©et
©twnb ^ietöon ift abet leidjt ein^ufe^en: bie 3pra^p
2Jf ci^cüeii"ö taim nur von einem ucUfütitmcncji, gau?
jeti toatmen 3Kenf<|en gefptod^en iuaben, rneit fte eben
bie «Spraye eineö fo uoffenbeten 9Kuftfmenf^ cu n?at,
ba| biefer mit ^ot^toenbigfeit fidj fogat übet bie ab=
fotute Sttufif ^inauS |um Aufgeben in bet Bereinigung
mit i^ren menfä)li$en ©^itjeflerfilnfleit feinte, toie e«
ben fertigen, totten 3?tenf^en jum 3htfget}en in bet
30tenfd)^eit oertangtj bte ©pra^e ©a^ r B hingegen
fann ä«r S^otl) ton jebem tw^tigen SDTnflter nac|ge=
fpro^en toetben, toeit baä gormeße in i|t nu^ baS
Uebettuiegenbe, unb ber rein nunfct)Iid?e 9tu^brucf uot^
ni^t bai fo beftimmt 93ot^eufa>enbe ifl, bag in \§z
bereite ua&ebingt ba6 SB aß anägefagt merben tonnte
ober inftfMe, ba fte eben neet} in bet Oeftaftung beä
2Sie begriffen ifl*
ffite 3erfIoifen^eit unb $aetif$e SÜBittfür unfereS
mufttatifa^en ®tgle§ tfl bura^ SHenbeHfatn^ Semü^
einen Unflaten, fafl nötigen %ti§alt auf baö -gnteref»
fantefle unb ©eifiblenbenbfie auäjiif|jK$fn, toenn nia>t
^etbeigefü^rt, fo bo^ auf ^it ^oa>fre ©pi^e gefleigert
nsorben, SRang ber ße^te in ber fiette unferet toa^rs
haften SDInftf^erOfn, ©fft^eL'L'n, mit tjet^e^renb fa>met^
lidjem Verlangen naa^ ttarjlem, ftä^erflem SluSbrurfe
bura) fo>arfgefe|nittene ptafiifa^e ©eflaltung feinet
^ürtbitber, fo uertoifd^t bagegen SCTenbelÄfofm in fei;
nen sßrobuetiouen biefe getoonnenen (SeftaTten jum jets
s
s
i
110
fliegenben p$antafiifc$ett ©c^attenbilbe, bei beffen un;
ieflimmtem garbenftymmet unfete launenhafte Sin*
iilbungdfraft wiUfürlic$ angeregt, unfer rein menfc^
licfeefi ©e^nen nat$ beutlic^em fünjilertföem @c$auen
aber nur mit ber Hoffnung auf (SrfüUung belügt
9htr ba, wo ba8 brücfenbe ©efü^I »on biefet Un-
fabiateit flcfc ber ©timmung beS 6omponi|len ju ber
wältigen fftefitt, unb iljn ju bem Sluöbtucfe weiter
unb föwetmütljiget 9tefignation ^inbtangt, uetmag und
SWenbelSfofcn c$ataftetiflifc$ ju etföeinen, — $atac
tetiflifö in bem fubjecttoen Sinne einet eblen 3nbtm*
bualitat, bie ftd) bet Unmöglich gegenübet i^te SD^n=
madbt eingebt. ©ieS ifi, wie wit fagten, bet tta;
aifäe 3ufl »n SJtenbettMiT* Stf^einung, unb wenn
wir auf bem ©ebiete bet Äunfl an bie reine «per|bn 5
liebfeit unfete S^eilnafjme »etföenfen wollten, fo burf*
ten wit fte 3«enbeIöfo^n in flatfem SNaage ni$t »tu
faaen, felbfl wenn bie Ätaft biefet S&eilna^me butg
bie »ead&tung geföwaty wütbe, bag ba* Stagiföe
feinet Situation SttenbelSfocjn me^t anfing, aU jutn
wirftid&en fdjmetjlidjen »ewugtfein fam.
6ine a$nlid?e Xtyetlnafcme »«mag und aber rem
anberet iübiföcr (Somponifl ju erwecten. (Sin weit
unb bteit berühmt" jübifäer Sonfefcer untrer Sage
$at fl<$ mit feinen sßrobuetionen einem Steile unfetet
SDeffentlic^fcit jugewanbt, in welkem bie ©etwltrung
alte« muftfaliföen ©efömacfeä öon tym weniger erfi
ju tteranflalten, alö nur no$ ausbeuten war. ©aä
»ublifum unfetet gütigen ©pcrnt^eater ifi feit lange;
tet 3eit nac$ unb nac$ ganjlic^ »on ben »nforberun*
aen abgebracht werben, welche ber Statut bet va%t
iiacb a» ba* brainatiföe tfunflwerf JU fiellen ftnb.
©ie 9taumc biefet Untet^attungöbttet füllen ftdj mei-
nen« nut mit jenem Steile unfetet bürgerlichen @efell=
fdjaft, bei bem bet einzige ©tunb jut wec^felnben Soor*
nannte irgenb welket 83efc$äftigung nut bie Sang-
weile ifi: bie Ärantyeit bet Sang weile ifi aber nic$t
but<$ Äunftgenüffe $u furiren, benn fte fann abfielt*
lid& überhaupt gat nic$t geseilt, fonbetn bürde; eine
anbete gotm bet Sang weile nut übet ftc$ getauft t
werben, ©ic »eforgung biefet ZSuf^iing $at nun
jener berühmte SDperneompouifl ju feiner fünflleriföm
Sebendaufgabe gemalt.*) — ®3 ifi jwecfloS, ben
*) SSkr bie fre$e 3erfheut&eit nnb ®leii$a.öltigfeit einer
ifibifeben ©emeinbe träbrenb i^re« mufifaliföen ®otte«bien#c0
in ber €i)naaoae beobachtet bat, fann begreifen, wamm ein
iäbifcbetDperrcomponift beim antreffen berfelben (Srfcbeinung
bti einem ^eaterpublifum fi* 8 ar ni ** * X W &W' mtb
»«»erbtoffrn für biefelbe ju arbeiten »etmaa,, ba fie ibm bi«
fogar minter nnanßänbig erf4)einen mu$, aW im (&otte^
»a«fe.
Slufwanb fünfilerifd&er SWittel na^er ju bejeie^nen, beten
er flc$ jur Srreic^ung feiner %ufeabt bebientj genug,
ba§ er eö — wie wir auä bem Srfolge erfe^en —
üottfommen »erfleht ju tauften, unb namentlich barin,
ba§ er jenen toon und genauer c^araetertfirten Jargon
feiner gelaugweilten 3uf}örerfc$aft für eine mobern*
pitante Sluöfprac^e aller ber Zritiialitäten aufheftet,
bie i^r fo wieberfyolt oft fc^on in ii^rer natürlichen
5llbern^eit »orerjäblt werben ftnb. ©aß biefer 60ms
ponifl auc^ auf Srfc^ütterung unb S3orfü^rung ton
©emüt^ätatafhop^en bebaut ifi, batf Stiemanb bes
ftemben, bet ba wei§, wie not^wenbig betgleic^en üou
©etangweilten gewünfdjt witb: ba§ lie& i^m auc^ ge-
lingt, batf ben nic$t wunbern, ber ba t>ic ©rünbe bes
benft, weö^alb unter fo bewanbten Umflänbcit*) t^m
5lüeö gelingen muß.
©iefer täufc^enbe (Somponifl get)t in feinem 83crs
mögen fo mit, bap er flc^ fogar felbfl taufdjt, unb
oietteic^t eben fo afcftdjtlidj, aU er feine ©elaugweilten
taufet. 2Bir glauben wirflic$, bag er Äunflwerfe
fc^affen möchte unb wei§, bag er fte nic$t fc^affen fann:
um fic$ auö biefem peinlichen (Sonflicte jwifd^en SBol»
len unb können ju gießen, fc^reibt er Dpern für $ßas
riö unb lagt fte in ber übrigen SGBelt aufführen, —
tyut ju Zage baä ftc^erfle Mittel, o^nc Äünfller ju
fein, bo^| Äunflru^m ju erwerben. Unter bem ©ruie
biefer @etbfitdufc$ung erfdbeint er und faft au<$ in
einem tragifc^en Sichte: bag rein ^JetfBnlic^e in bem
gehanften ^[ntereffe mac^t bie örfc^einung aber ju eu
ner tragifomifc^en, wie übertyanpt bad Äaltlaffenbe,
rein ßäc^erlidje bad S3ejeic^nenbe für biejenige Äunbs
gebung bed <3ubent^umö ifi, in welcher ber berühmte
©omponifl ftcfy und in ^Bejug auf bie äJhtjtf jetgt. —
5llö djaraeteriftifdt) mug noc^ bie Stellung tu
wa^nt werben, welche bie übrigen jübifcfyen SWuftfer,
unb überhaupt bie gebilbete -3"benfc^aft, ju i^ren beu
ben betütjmteflen Sompontflen einnehmen, ©en 91ns
^angetn äJlenbelöfo^n'ö ifi jenet farnofe Opetneompos
nifl ein ©tauel : pe emppnben mit feinetem (S^tgcfüfjte,
wie fe^t et bem gebilbetetem ^Jublifum gegenübet bad
•3ubentf;um comptomittirt, unb ftnb beg^alb otjne alle
Schonung in intern Uttfyeile übet il)n. Set weitem
üorfld&tiget äugett ftc^ bagegen bet 5ln§ang biefe«
Somponiflen übet 9^enbel«fo^n, mefrr mit 8?eib alö
mit offenbarem SBiberwiUen bad ©lücf betrac^tenb,
baö er in ber „gebtegenen" äWuflfwelt gemalt $at.
Siner btitten gtaetton, bet, bet tmmet noc^ fotteoms
ponitenben ^uben, liegt eS etftctytlicty baran, jeben &can:
bal unter flc$ ju Dermeiben, um flc$ überhaupt nic^t
♦) „5Wan fo t§»u!" jagt ber ©erliner.
111
blo« gu Pellen, bamit it)r 9Wupfma<t)en ot)ne alle«
fernliege Stoffeln feinen bequemen gertgang nefcme:
bie untaugbaren <Srfolge be« grofjen Dperneomponipen
gelten it)nen al« benn bo$ beacr)ten«wertt;, unb etwa«
muffe boct) baran fein, wenn man aud) »iele« nict)t
gut feigen unb für „folib" auögebeu fBnnte. 3n 2Bac;rs
feit / bie 3uben ftnb »iet ju flug, um nict)t ju wiffen,
wie e« im ®tunbe mit iljnen (le^t!
9lu« ber genaueren 83etract)tung ber t)ier öorge»
führten (Srföeinungen, bie wir i(?rem äBefen nact) üotU
fommen inne werben fonnten burcr) bie ßrgrünbung
unb 9tect)tfertigung unfere« unüberwinblicr)eu 2Biber*
wittenö gegen jübiföe« SEBefen, ergiebt ftcr) un« befon=
ber« nun bie bärge tt; an e Unfähig feit unferer
mufitalif^en Äunpepodje. Ratten bie näljer
erwähnten beiben jübifdjen (Scmponipen in Söa^r^eit
ba« 2öefen unferer attuftf ju oberer 33lütfc;e geförbert,
fo müßten wir un« nur eingetreten, baf? unfer 3urütfs
bleiben hinter tynen auf einer bei un« eingetretenen,
organif^en Untaugtict}feit beruhe, ©em ift aber nicr)t
fo : im ©egent^eile pellt pet) ba« inbioibuelle, rein mu-
fffalifd&e »ermögen gegen »ergangene Äunftepo^en et;er
al« toermet)rt benn al« tjermtnbert Ijerau«. ©ieUns
fat)igteit liegt in bem ©eifle unferer Äunfl
felbp, bie nadt) einem anberen ßeben »er-
langt, al« ba« fünplidje, welche« if)x mür>
fam jefct ermatten wirb.
©te Unfdt;igfeit ber mupfalifdjen Äunfiart felbp
wirb un« in 9Wenbel«for)n'ö, be« fprjifif^ ungemein
Segabten, Äunfhmrfen barget^anj bie SRityigfeit un-
ferer g an jen Deffentlid)feit, it)r burdjau« un«
lünplerifdje« SBefen unb »erlangen, wirb
un« aber au« ben Erfolgen jene« berühmten jübifct)en
Operncomponiften auf ba« (grpd}tlict)Pe flar.
©te« ftnb bie wichtigen fünfte, bie jeßt bie Stuf;
merffamfeit eine« $eben, ber e« reblicfc mit ber Äunp
meint, au«fct}lie§licr; auf ft^ ju jie^en t;aben. $iers
über t)aben wir nad^ubenfen, un« ju fragen unb un«
jum beutlict)en »erPänbnifc ju bringen. 2Ber biefe
ÜOTü^e fdjeut, wer pet) »on biefer drforföung abwens
bet, entweber weil it;n fein SSebürfnifj baju treibt,
ober weil er bie mögliche (Srfenntnijj öon p* abweip,
bie it)n au« bem trafen ©eleife eine« gebanfen- unb
gefüt/llofen ©cr)lenbrian« t)erau«trciben müfjte, ben
eben begreifen wir jefct mit unter ber Äategorie ber
3ubenf<r)aft in ber ÄunP, ber bie wirf lict)en 3u*
ben nur bie fenntlidjpe ^t/pognomie, burerjau« nict)t
tAex bie eigentliche ©ebeutung gegeben t/aben.
Unferer Äunp fonnten pet) bie 3uben nid)t et)et
bemächtigen, al« bi« in i$r ba« barjut^un war, wa«
fle etweillict) in tyr bargett)an ^aben, — i^re im
nere 8eben«unfSl)igf ett. ®o lange bie muß*
falifd^e @onberfun(l tin wrrfti$e3 organifct)e8 SebenSs
bebürfnif in per) f)Mt, bi« auf bie 3eiten äWojatt'«
unb ©eet^oüen^, fanb pc§ nirgenb« ein jübifct)er (Soms
jjoniP: unmöglid) fonnte ein, biefem SebenSorganiS*
mu« ganjlict) frembe« Clement an ben SMlbungen bies
fe« Äebenä Xt)eil nehmen. Srp wenn ber innere $ob
eineö Äörperö offenbar ip, gewinnen bie an^er^alb
liegenben Slemente bie Äraft, ftet) feiner ju bemact)tU
gen, aber nur um tyn ju jerfegen. ©ann ISP f!(^
wo^l baö gleifct) biefeö Äörperä in wimmelnbe 93iet*
lebigfeit »on SBürmern auf: wer möct)te bei i^rem
5lnbiicfe aber wo^l ben ÄBrpcr felbp nod) für lebens
big galten? ©er ©eip, baä iP: ba« Beben, flot)
»on biefem ÄBrper fyinweg ju wieberum »erwanbtem,
unb baö ip nur baö Stehen felbp$ unb nur im
wirflict)cn geben fönnen aucr) wir ben©eiP
ber ÄunP wieber finben, nicl)t bei it)ret
würmerjerfreffenen Seict)e. —
Set) fagte oben, bie ^uben Ratten feinen wahren
©icr)ter t)erüorgebra4t: wir muffen nun c)ier $. ^eis
ne'ö erwähnen. 3"t 3eit, ba ©öt^e unb ©Rittet
hei un« bieteten, wiffen wir aüerbing« »on feinem
bict)tenben ^[uben: ju ber 3eit aber, wo ba« ©idjten
bei un« jur Äügc würbe, wo unferem ganjlid) unp oe*
tifcr)en Seben«e(emente alle« 2JtBglict)e, nur fein wat)s
rer ©icr)tcr me^r entfprie§en wollte, ba war e« ba«
5lmt fce« ungemein begabten tid)terifcl)cn ^wben, biefe
öüge, biefe jefuitifet) = nüchterne ^)eu(l)elei unferer im«
mer noer) poetifer) geba^ren wottenben ©icr)terei mit
r)inreifjenbem ©potte auf^ubeefen. Sluct) feine berüt)ms
ten mupfatifct)en @tamme«genoffcn geigelte er unbarms
^erjig für tyr »orgeben, ÄünPter fein ju wollen:
feine £aufcr)ung ^ielt hei i^m öorj »on bem unerbitts
lict)en ©ämon beö »erneinen« beffen, wa« »erneinen«*
wert^ iP, warb er rapio« »orwärt« gejagt in fattem,
^otjnifct)cm Se^agen, burcl) alle ^önPonen moberner
©elbpbelügung rjinburet). *) 6r war ba« ©ewiffen
beö -Siubent^ume«, wie ba« 3"bentl;um ba« ©ewiffen
unferer moberuen ßioilifation ip.
9?oct) einen ^uben t)aben wir ju nennen, ber uns
ter un^ al« @ct)riftPeöer auftrat. 2lu« feiner @ons
berpeüung al« Sube trat er, (Srlöfung fuc^enb, unter
un«: er fanb Pe nict}t, unb uiufjte per) bewußt wers
btn, ba§ er pe nur mit anä) unferer SrlBfung
ju wat)rbaften 3^enfct)en pnben fönnte. ©es
meinfcr)aftlict) mit un« 9Wenfcl) werben, t)ei§t für bie
6
S
I
2
•) ©a« er felbfl log, ba« beeften unfere Snben »iebet
babnrd) auf, bag Pe e« in SWufif festen.
112
3uben a6er ju atternSdfjfi fo Diel, aW — 8uft8ren
3ube ju fein: SJSrne tjatte aufgegärt bie8 ju fein.
96er gerabe SJörne te^rt 8u<$, n>ie biefe (Srt&fung
nfc$t in Seijagen unb gteidjgültig faltet
83equemli<$feit erreicht werben fann, fonbern ba§
fle, wie un$, nur burdfc Schweif*, 9toti) unb
gölte be8 ßeiben« unb ber ©c^merjen ju
erfimpfen ift.
Wefcmt rüdtyattSioö an biefem fel6flt>ernic$tenben,
Wutigen Äampfe %f)til, fo flnb wir einig unb untremu
Bar! 916er 6ebentt, bafj nur Sine« (Sure (Sriöfung
Den bem auf (Su$ lafleuben glucke fein fann, bie
Srlöfung «^a«t)er , 8:
©er Untergang!
Äleüic Bettung.
SonfünfHet-Stretn gtt Caffet. 9lu« einer au«für)r*
liieren 3ufcfcrift, bie wir über bie Sljatigfeit biefe« ißerein«
erhielten, feilen wir nadjfleljenb ba« ©emerfen«werttyefie mit.
$er iöerein ift Anfang biefe« 3a$re« in 1 * »eben getre*
ten, in golge eine« Aufrufe«, ben ber SWufifalien * Verleger
$r. Sutf&arbt erlieg, nnb ga$lt bi« Jefct 3TO orbentlic$e
unb au§erorbentlid)e aflitglfeber; bie lederen 6aben gegen 3a1j*
lung ber ©eitrige ba« 9Re$t, al« 3uf?crer gegenwärtig gu
fein ; bie 3afcl ber £ljeilner;mer iß aber nodj fortroätyrcnfr im
steigen. Setcn SWonat finbet eine gröfjere äuffu&rung für
fämmtlf<$e SRitglieber (Statt ; au§erbem ift wö<$entlid) eine
3nfammenfunft. SDian ge$t bamit um, ben gonb, ben ber
ffierein bereit« gewonnen $at, im Ontereffe ber flunfi gu »er*
toeuben, unb jtoat einmal: burdj Unterflüfcung ber @öl)ne Pon
SRuftfern, meldte Talent geigen, unb jxd) für SWuRf anebilben
Wollen, fobann buv$ ©rünbnng einer ÜWuftffdjule, um ein
regere« »eben unb Streben Ijerocrgurufen. £er ÜBorßanb be*
fiet>t au« einem crfien unb gweiten Dirigenten , einem JÜor*
fifcenben, einem (Schriftführer unb einem (Saffirer, nnb ifi ge*
gentvärtig reprafentirt turefc bie $$. ©eneralmufifblr. © p o l) r,
Goncertmjir. 93ott, Dberpofhnelfier Mebelt$au, Dr. ffi.
gürftenau, d. Sucfljarbi. <8oh ber regen $$atigfcü be«
herein« geben folgenbe Aufführungen 3eugnifj: «feummel,
Srio, Dp. 12, in Es. SWannerquartette. — SWenbettfoljn, <So*
nate f. Seil. u. $fte., Dp. 45, in B. ©djnmaun, 9tyantafte*
ftüdfe f. (Slar. u. $fte., Dp. 73. — Eennett, Srlo f. $fte.,
SBiol. u. Seil, ©J>o$r, Ouintett f. 33iol. 2)erf., Jfie« Dop*
pelquartett. — «eetfcopen, (Sonate f. $fte., Dp. 27, 9fr. 1.
ffieber, Goncertfrüdf f. $fte. 4f>anb. — ©eetljopen, Duartett,
Dp. 18, Ofr. 4. epot^r, (Befange, Dp. 103, mit (Skr. $$anr
tafle an« SWofe« f. $arfe (grl. @po$r). <Spo$r, Siebet,
D». 103, mit <5lar. $ölgel, Sieb. 3Wenbel«fo$n , Oetett. —
SRarfd} unb 9loctnrno an« bem ©ommerna(^t«traum , 4^&nb.
SWojart, Ctuartett Kr. 9 in Es f. $fte. — 3ur Jeier be«
66iä^rigen ®ebnrt«tag« @po^«. »eügebi^t. @po^r, Dnln*
Utt f. $fte. «rie au« gauft. €^o^r, lieber f. gemifd^ten
<Sr)or. 3)erf., Rondeaa espagnole f. «Bioline n. $fte. 5)erf v
«ieber. £erf., 2te« 2)o|)pelqnartett. — Seetftoven, Dulntetr,
Dp. 16. ©ott, Andante cantabile f. 33iol. u. $fte. — Seet*
tooen, ©eptuor, Dp. 20. 3toet ©ertrage »om ^ofrat^ Dr.
ftiemeDer (SWnflfaltf*e ©fijjen). — 9Jlenbel«foljn, Dnatuor
f. »fte M Dp. 3. $eet&o»en, Sonate, Dp. 12, Kr. 1, f. QJioL
u. 5>fle. — 93eetl)otJfn, Outntett, Dp. 16. 3)erf., (Septett,
Dp. 20. (Spojr, 4te« 3)oppelquartett, Dp. 126 — Keic^a,
Duintett. SWenbel«fo^n, gemtf^tc (£f>ore. ^a^bn, (5^or an«
ber (Sgöpfung (oom SWuftf^or be« ©arberegiment« au«ge«
fn^rt). ©od^mann, «ftarmoniefa^ vorn eben genannten (5§ot
au«gefü^rt. — €po^r, Duartett f. öioline (Violine I <Bpo$x).
Sieber o^ne fflorte »on 9Wenbel«fo^n unb XaranteKe »on £d>
ler , \jorgetr. pon bem 9jä&rlgen $ianifien $. ®rei«. 3toei
Sieber, gefnngen Pom ^ofconcertfänger <5taf)l an« $eter«burg.
Ouintett von SWojart (Violine 1 @po^r). — Unter ben
ÄnnfJlern, meldte ftd^ befonber« au«jei$neten nnb jiet« gur
SWittoirfung fid^ bereit geigten/ nennen toir: Xitenbell IL
($ianifi); öott, Äömprl, ffleibemüner, Xiüenbell I. (Siolt*
niften); JTnop, ©ojauer (©ioloncenifien); 9leff, Sänber ((5la*
rinettifien); JBranb (ffontrabag); StUi (^autboiP); 3immer*
mann (*orn); flranfenfagen (gagott) — fämmtlii SWitglie*
ber ber ^offapelle; ferner bie $iantften $r. JBreunnng; grl.
SBeinric^, bie £offangerin grl. SÄe^er, *r. $offänger @(^log;
ferner bie «S^uler von ©po^r, ^*. 3ei§, @djmibt, 3acob$
(Violine), unb ^illebranbt, ein ©nfel be« großen SB. fRomberg,
(ißioloncefl). ©eneralmnfifbir. Spo^r in«befonbere roibmete
ben Söeffrebungen be« herein« grofe «ufmerffamfeft unb %t)&*
tigfeit. <D. (Reb.
.ÄO&urg. Slnf allgemeine^ ©erlangen tt»urbe am Per^
gangenen 26ften Slugnfi, unter ber Seitung be« (Soncertmftr.
(Spät^, St. Sön>e'« ffierf „bie fteben @4lafer" gum brüten
SWale, nnb bie«mal in ber ^tefigen ^eiligfreugfir^e, aufge*
fü^rt. JDte Solopartien tnurben gro§tent^eil« Pon au«gejeH*
neten Dilettanten porgetragen; bie «uffü^rung fann al« eine
fe§r gelungene begegnet werben. Stuf ba« jaf)lret($ perfam*
melre $ublifum mad^te bie (Sompofition einen ffcfctbaren, tief
eingreifenben ©inbrurf. — H)a« neue bramatif^e Dratorium
,,$etru«" pon @p5t^ # Xert Pon tfarl Ulmer, wirb toa^r?
f^einli^ fommenbe« grü^a^r ^ier gur Suffn^rung gelangen.
JDrud Pon Qfc. SRutfmann.
i i i i i ii i i
VL e u e
titfättft f#r ^g§ff$i.
fttanj Sörettfcel*
3)rriunDbreijjigfier 35anb.
^ 21.
$ er leg e r:
ttobtvt Briefe in Seipjtg*
2)en 10. e^temfe« 18M.
€ca Hrfer 3* (ifdj. er[er)dnen too^enilidj
2 Hummern fron l ober lVi ©oaen.
$tei4 De« ©anbc* ton 52 ERrn. 8'/t W*-
3nferii«n*a.cbn(>ren feie ^eti^efle a £Gar-
i Slbennemtnt leimen alle 53üftäint*r, 33m$* p
SKuftf ? imb JlnnuTjanblungen an*
3n6alt: aRup! für ba£ 2&fätfi, — <5$n>etjer ©riefe (Sottf. u. ©#Iufl), — JDtei £äg* in SBflmac <gortf.) — SnUÜfgenj&latk
Wtufit für ba€ Xfieater.
<£l<u>ietau*iüae.
©icjjfrieb ©alOHtan, JDae Biamantkrruf. Äomifrrje
ffijjxr tu 3 Acten uon 9t tj. ©oersbou. — Hamburg,
Srbubcrt^ pr. 10 fcljlr.
Söefprodjrn ton (Smanufl Üli^üfc.
©ie öorliegenbe JDpet (fl baä 23ert rineä ßcm;
püniften, ber in bief, SM. mehrmals fdjon bnrdj £>er*
ausgeben ton ßiebetfyeften SJeranlaffung jitr ©efprc=
djnng frinefl mufifalif^cn ©trcfcniö mit feiner Beb
flungen |ft*. 2Bar feitet feine Sijätigfeü meljr eine
engere, brm rein S^rif^en jugrtoanbte, fo b&jj nodj
ni^t bei ©efammtfonfc jut Haren *ün flaumig (am,
fo liegt unS nun in ber eben angejetgteu Dper ein
Söecf ucr, baö unfl tiefere Söfide merfen lagt in bie
SSerfftätte fceä Soitiponiilnu ©ei ber fiittfdjcn ©e=
teuctjtung ber genannten Oper menbe id? nuc^ j»fer*
berfi ju bem @toff, ben <§. jur 9tuffiit)rmig eineS
gro&eren mufifalif^en ©ebäubeö gtrcjtyltj fcenn fdjen
fietin jrijt ftdj bir Stiftung unb Öilfcung eineä <£om*
pcnifien.
diu eigener llnflcrn föwttt in unfern 3«* H«
ben £onfc£em bei ber 2Ga1j( if)m Steffi. (fä miß
jn feinem red?t gebeitylidjen !Dprrn(e&en barin fommen,
©a natüdi^ bie Dprr ber eini;tgt SBeg ift, auf bem
fit in bie gt&grre äRaffc beä SJoIW einbringen fön=
n*n, f« ifr eä Iridjt erfUrlidj, warum {eber jungen
Sottiponifl , ber ftdj titvat fütjlt, febatb als m&gli^
biefen SSeg ju betreten fne^t §ierfcet gef^ie^t afcet
in $ei$Q be§ an ftdj ni^t ju uerbatninenben ©tres
fcenä eine Uebereifung. ^fn i^rem iifcfrgrofien Sifre
ergreifen fie mit wahrer $ü$ beu Otßff, o|ne mf/ige
Uebcrlcguitg , eb fie eineet^eilö für bie SSeartcitung
biefefi ßter jeneö ©njctö ftd^ c^uatificircti , t()eitß üb
überhaupt ber Stoff 311 fcem fie jit fütjren geeignet
ifi, maä pe erfhefcen. ($$ irjar feit einigen ^fa^ren
ein wa^rcS Sagen «11b §cfien nae^ Dpernfroffen *)|
^eber wollte ten Ruberen überbieten/ itnb griff ju tu
nem %txti f luenn er ttttt traet«be( erfe^ien. ©er ($u
folg bauen liegt unl nun ftar tor 91'iigciu S)er;
artige älSerff bilben bereite einen %f}til ber i«ngfien
^Öergangentjeit, bie feine Äraft meijr (?at, für bic @e;
genroarfe fcetefeenb ju mirfen» Äeiner tiefer Stoffe (jat
pet) ju Vjötteu Kjermo^t, feiner ift ttf* Bemitftfrin
beä Söoffeä gcbnmgen, Dffeu&ar |at fl$ fcaS ©iö*
Vrrgt on§gdebtj man verlangt na^ einem y/ neuen
^beaf", roel^eö ein anbauernbeö Sntereffe im S3otte
^CTV0rju6ringen tennag. ©iefer ©ebanfe ifl mit
Sfte^t tjon %r. ©teiltet in bief. ©t. geltenb gemalt
merben, Oh aber bei wnferm gä^renben löertjattnif?
fen tin falcijeä ^beat gefnnben mtibt, jnö^te idj flarf
bfjtoeifetnj benu jnr Grjewgung r>on n?at)rer, f^Öncr
Äunfl bebarfä ber 3tnt?e eineä tJüüfommen gefattig*
ten, Irbenöfrcubigen SuftanbeS, allein , warum bic
jilngftfu Dpernerjnigniffe in ^ej:t unb Wluftf üon fo
*) Unfere ^t^trr bieten taju baa ©e^ertfiiitf ; fie ae^tit
nur fitrer baran, Unb Jrenn fie 1 * tljun, fo fdbnnrn fie bic
^ae^e üiel lei^ter ju nehmen al« fie 1 * ^irFlit^ loerbjfnt.
114
gering« ©auer waren, fo gar gering in tyrer Söirfung
au f §t*h un ^ ©eifl, baöon möchte weniger bei ©runb
im Stoffe felbfl liegen, al« in ber Mit ifcrer Sefcanbs
Iung ©er fühlbare 9Jtangel an einem f?ttli$en
©runbe ifl e« »orneljmlic^, ber SWangel an Eingeben»
ber Siebe, aufrichtiger SBa^eit, an ftttlicfy burdjbrins
genber unb er^ebenber Äraft unb ©<$önl;eit. ^)ie\e
83ebingungen ju anbauernbem ©efallen eine« Äunfl;
werfe« wurzeln unben?u§t im SBotfe, unb wo e« biefe
(Saiten nid&t angefctylagen fintct, wirb e« flc§ auger=
tidfj wo$l i^nen juwenben, aber feine üon ^>erj unb
©eifl au«gefyenbc Beteiligung iljnen fdjenfen. ($«
flnb unfere neueren Opern nidjt mr^r ein organiföeö
©anje, fonbern ein au« einjelnen glitterfegen jufams
mengefegte«, t*a8 mit allem möglichen glittertanb ber.-
fefct ifl. ©ie ^Jarifer gabrifate infonbertyeit beflres
ben fldlj nodj baju ba« Sßifantc beijumifdpen in ber
©eflalt ber Saüet«, bic rec$t eigentlich bie Un$uc$t
in tyrer SBirtuofttat barfleHen. Unb leitet ifl unfere
beutföe Sonbütyne gleichfalls bauen beflccft, geföä'n-
bet unb entehrt worbenj bie Siebe, bie Söatyrfyeit, bie
©djBntjeit finb oon Teufeln mit tyofynladjenben S3ranbs
faefetn vertrieben, 9Wt bangen ©liefen fcfcen wir ifc
ter 9tü<ffefyr entgegen, ©ie« bie eine (Seite unferer
neueren Oper, unb jwar biejenige, bie ben ejtremflen
©c^anbflecf in ber Dperngefc^ic^te aufjeigt. (Sine ans
bere, minber fd&arf bortretenbe, jeigt fid& in bem äftans
gel an (Srpnbungöfraft , an pfydjologifc§ bebeutenben
Momenten rücffld&tlidj ber ^anblung unb eine« na*
iurgemagen ©erlauf« berfelben, an wirffamer feeniföer
SInorbnung. ©ie ganje ©etjanblung jeugt toon enU
fdjiebener ©djwäc^e in (grftnbung unb ©eflaltung.
(ginige bürftige ^Sinfelflridje bitten ba« ©erippe be«
»auc«, ber nur äugerfl leicht unb locfer jufammen:
gefügt wirb. Einige blenbenbe glitter, bie man an
Dortretenbe ©teilen fyangt, toerbeefen bie ©lögen unb
Sücfen. ©a« ©anje ifl fyotyl. dinjelne (Somponiflen
ber 9ieujeit tjaben wofyl gefüllt, bag alfo bejubelte
©toffe fldj für bie ©auer nic^t galten fonnen unb
Söurjetn fölagen im $erjen be« »olfe«. Sflan griff
ju einem neuen Mittel in ber §öorau«fegung, bag e«
geeignet fein werbe, bie Styeilnabme ju fefieln. äfian
toerwebte 93olf«melobien in bie Oper, unb lieg biefe,
»o nur mBglidj, überall burc^flingen. allein auclj
ba« fonnte fle nid&t galten, benn e« war ttmaü rein
üeugerlic^e« , #injugetljane« $ biefe Sftelobien lebten
nid&t organifety im ©anjen, fonbern föwebten »er*
einjelt barüber, unb liegen ba« Uebrige um fo leerer
unb in^altlofer erföeinen. Wlan mochte wotyl tiefen
©riff geü)an tjaben in $inblicf auf (5. 371. to. SBeber;
aber welc^' ein UnterWicb hierbei obwalte, ^at man
tiic^t bebaut. 83ei SBeber f?nb e« niebt bie einjelnen
»olfömelobien, welche feffeln, fonbern ba# ©anje TU^t
auf einer frifc$en, naiüen unb üolf«tt;ümtid(}en %m
fc^auung, auf einer naturfräftigen (Srfaffung unb ©ar-.
fleßung üon folgen dmpfinbungen unb 51nfc^auuns
gen, bie tief im Söefen ber ©efammt^eit wurzeln 5
ba« ©anje ifl bei SBeber tiefsinnerlic^ baton befeelt.
©a« galWe biefer Stiftung fyaben anbere (Som^onis
flen wo^l erfannt, unb, fiä} bewugt i^re« befferen
©treben«, me^r auf i^re eigene Äraft ftc^ ju flellen
bemüht, ©inb auc^ i^re Seiflungen bieder in noc^
nie^t befriebigenber SBeife bem erflrebten ^iele nä^er
gebracht, fo lä§t boc^ i^r eblere« ©treben bie 4?off*
nung jjegen, tag wir wenigflen« ben früheren Unftnn
balb mögti^fl t^atfädjlic^ überwinben, unb allmätig,
wenn un« ber ^immcl ju Ku^e unb grieben wieber
gelangen laffen follte, einer fcon Siebe unb ^Bafer^eit
turc^brungenen ©d^affung«^eriobe jugefü^rt werben,
^n ber jüngflen 3«t ^at 9lob. Schümann einen neuen
SBeg betreten unb angebahnt, ä^ögen ©iejenigen,
welche Äraft ba^u in ftc^ fügten, ifym ju folgen, ben
9Wut^ tyaben, unb ^u weiterer Slu«beutung ftdj cüflen.
(goitfe^ung folgt.)
Sdbtoeijet »tiefe.
Tunern, Un 27ften 3ult 1850.
(8ortfe(ung u. ©d^luf.)
©en 29flen 3«ü. &% motten bei ter f)eutia,en ©e«
fammtauffü^rung etwa 500 ©änger tfyätig fein. 3um
gefle gefommen waren freiließ weit mefyr. SBenn nun
biefe SRebuction in ber 5lnfic$t i^ten ©runb fjatte, tag
nic^t in ter ©röge ter Wlafte fontetn in ber 51 rt
berfelben bie wafyre ©tärfe liege, wenn alfo alle 85er*
eine nur ifyre tüc^tigflen Äräfte beigefleuert Ratten, fo
ifl ba« natürlich nur ju loben. £ier wäre nun fd;one
©elegen^eit ju einer ^erjen«eilet^terung. ©egen
eine anfdjeinenb ^eranjie^enbc 5lu«artung be« an p(^
frönen unb förbernben ^nflitut« be« SBettftngen«,
ba« aUgema^ bie grogen ©efammtau«füljrungen ju
überwu^em bro^t, fönntc iü) ju gelbe jie^n; vor
einem unrepublifanifc^en ^Sartifulariömu« fonnte i<$
warnen, ber flatt fid^ bem gemeinfamen ©anjen unter*
juotbnen, biefe« tielme^r al« Siebenfache, al« eine Srt
not^wenbigen Uebel« betrautet, fo wie oor Srniebri«
gung eine« eblen SBetteifer« jur uneblen ßiferfud&t,
bie ftatt allmächtiger Sintra^t nur ohnmächtige 3»ie*
trad^t erzeugen mügtej unb auf bie ©efa^ren eineG
allju grogen &\\xu$ in ben Äampfpreifen fBnnte i$
^inweifen, ber leidet gu unwürbigen 9Wateriali«mul
führen fonnte, beffen ©trebjiel nur ifl, nic$t ber Vbeflt
ju fein, fonbern ba« Sefle ju gewinnen, bat
115
SttteS fSnnte ie$, mag'S aber nun nidjjt mer)r. ^attc
iä)'$ nämlidlj eckend audj ntd^t fo e6eu boc$ fdjon ges
ttyan, fo mürbe mid) bie heutige 3luffür;rung entwaffnen.
(Sie war furj unb gut, eine burct)au3 gelungene unb
Don frifct)er lebenbiger SÖirfung. 23or aßen ©ingen
r)&rte man in ben äftaffenwirfungen wirflicr), baß e8
^unberte waren, bie ba fangen. ©aß bieä feineäwegä
überaß bei är;ntict)en Söeranlaffungen ber ßatt ifl, unb
baä SD&r oft üergebenä nact) einem, bcm be8 Slugeö
entfprecr)enben Stiibrucf laufet, baä fyabe id) oft ge-
nug erlebt. 9lm meiflen 9lnflang fanben unb mit
SRcdr)t ber (SröffnungSgefang »on (Brettl;, t>on beffen
Oratorium ©alluä idj 3ftn*n früher berichtete, unb
ber Schluß üon S et) n 9 b e r t». SB a r t e n f e e. „9iun,
$ai\% ?" frag' ict) bir fem im Söorüberfheifen — er ntcft
jweintat langfam. So rebe, SWenfet)! „3d; fage
nun weiter nict)tä." dt t/atte freiließ noct) gar nichts
gefagt, aber ftet) beutlict) genug aue$gefct)wiegen. Unb,
fut)r' ict) fort, bei biefer faft allgemein eingeflanbenen
gänjlidjen $intanfegung be8 SBorflubiumö biefer @e-
fange t)inter bie 2i3ettgefänge, unb bei einer ^au^t*
probe, üon faum \± Stunben, ifl eö ba nict)t $u »eri
wun — „SDr)or)or)o! fpar' beine SBerwunberung : bu
wirfl fte noct) brauchen t)eute!" Unb fort ger)t§ auf
ben 9tict)tpla(} — ict) meine jur ^Jreiöüert^eitung.
Unb — 9löe8 fct)weiget, ^eber neiget ernflcn Sönen
nun fein Dt/r. ^anboraö 83üct)fe bffnet fiet) unb —
$an$ t)atte tect)t, ju toerwunbern gab'ö (ginigeö. Dffens
bar t/atte ba8 Äampfgerict)t einen 9lbflimmung3mobuö
aboptirt, ber eben fiel) alä ein unjuöerläffiger bewährte,
unb ein nict)t nadj aßen Seiten genügenbcS Stefultat
lieferte. $eln Äampfrict)ter bejeidjnete nämlict) auf
einer baju eingerichteten Stimmtabelle buret) fleinere
obet größere 3afylen ben t)öt)eren ober nieberen Söertfy
ber fieiftungen, unb jwar nact) ben fect)8 SRubrifen:
Stimmcntoerr/ältniß, t)armonifct)e Steinzeit, 9typtr/muö,
©tjnamif, $lu8fpraet)e, (Sljarafter. ©ie ©efammtjat/l
aller fect)e Stubrifeu bcflimmte bann ben SBertt) bei
ßeijlung. hierin liegt nact; meiner Ueberjeugung ber
erfte ^nt^um. (So fann bei $wei ober mehreren 83er-
einen bei großer 93erfct)iebemVit ber einjelnen 3«^en
eine gleite ©efammt$at/l fict) ergeben, unb boct) ein
öffentlicher Unterfet)ieb in bem Sotaleinbrucf ftattfins
ben, unb boct) foäte gerabe biefer billiger Söeife ben
#auptentfcr)eibung$grunb für ba8 Urt^eit geben. ©ieS
ber ©runb, we^alb bet @cr)reiber gegenwärtiger Stis
len oorfct)lug, eine ftebente JRubrif; „Sotaleinbrucf",
ynjugufügen, welche manc^eö fc^wanfenbe Urteil firirt,
mannen 3»eifet befeitigt ^aben würbe, ©er SBorfc^lag
würbe befeitigt, bafür aber an bie Stelle ber früher
angewenbeten unb bewährten Sa^^nrei^e t>on 1 bid 5,
Weifte ungefähr bie^auptabflufungen: »orjüglid§, gut,
mittelmäßig, mangelhaft, ungenügenb barfreQten, eine
©cala üon 1 bi* 20 gefegt, um ben jum erflen % Dlal
biet flu ©eridjt ©igenben, alfo nodj Ungeübten, ibt
©efc^äft ju erleichtern! 9llfo wer in Jener einfachem,
beftimmtern Slbftufung ftc^ ntc^t jurec^t fanb, ber follte
e8 nun in Mer SDlal me^r, alfo in fcier Wlal fteineren
unb feineren Stufen leichter fönnen ! ©a§ übrigen^
bei einer großen Seala bie äflöglicfyfeit gegeben war,
ba§ ein einziger 3"^«ber ober einfettig Urt^eilenbet
baö Urteil atter Uebrigen »oöftänbig paraltyftren fann,
unb wele^' großer Spielraum baburcr) fowo^l ber bors
nirten öinfeitigfeit aU ber tücfifct)en ^»trigue geßffs
net ifl, baö fielet Sfber, ber überhaupt fe^en will. —
©ie in ber i^at treffliche 9tebe beö ßorb Dberric^ter
^at freilief) befc^wict)tigenb gewirft j ob bie Sleftgnation
t?on ©auer fein wirb, muß ftet) aber nodj jeigen. ©a8
nun folgenbe Slbenbeffen mit feinen ^oaflen unb jum
^ll;cil fe^r frönen unb be$ietjungäreidjen SReben mußte
ic^ aber gerabe auf feiner 4>öi?e ferlaffen, um mie^ auf
bie Sßofi }ii fegen. ©j.
©tet Xage in SBetmar.
2)a* ^crbeTfeft. Sfciä^arb fflagner'« Oper „?o^engtin".
(«oitfe^uns.)
$auptperfonen : Äonig ^einric^ berffiogler, öofyen*
grin, ßlfa üon ©rabant, griebre^ uon Sielramunb,
ein brabantifd^er ©raf unb Drtrub, beffen ©ema^lin.
Ort: Antwerpen. 3«t : bie erfre Hälfte beö je^nten
Sa^unbert«.
6rfrer 5let: ^ine 2(ue am Ufer ber Scheibe. ÄS-
nig Qeinxid) figt unter einer ($iä)e* y neben ifym flehen
fäc^ftfct)e unb tl;üringifc^e (Sble, i^m gegenüber bie bras
bantifefyen öblen mit griebric^ nnb Drtrub an bet
Spige. (lfte Seene.) ©er Äönig ifl nae^ SSrabant ges
fommen, um bie SRänner biefeö fianbeö jum ^eerges
folg nacr) SWainj ^u entbieten, benn: „ju Snb' ifl
nun bie grifr, ber 3tnö terfagt, — mit wilbem ©ro^en
rüflet ftdj ber geinb" (bie Ungarn). Sr ftnbet bie
©rabanter o^ne ftürfien in wilber Se^be, fragt nac$
bem ©runbe folc^er ©rangfal unb erfährt »on gries
briet), baß ber $er$og »on örabant geftorben fei, feine
Äinber — ßtfa bie 3««öftau unb ©ottfrieb ben Ana»
ben — feinem ©cr)u§e anvertraut f)abe unb: „mit
Sreue pflog ict) feiner großen 3"9^b, fein Mm war
baö Äleinob meiner S^re/' @lfa aber $abt ben Anas
ben jum SBalbe geführt, bocl) fei fle or)ne i^n jurücfs
gefe^rt unb : „atä ie^ mit ©ro^en nun in Slfa brang,
Da ließ in bleichem 3agen unb (Srbeben ber gräßlichen
116
©djutb ©efenntnifj fie un8 fer)n." öriebric^ fityrt
nun Älage gegen (Slfa, jetyt fle be« »rubermorbe«,
ber geheimen ©utytföaft unb fpridjt al8 ber Wäcr)fte
ton Deg §erjog8 ölut bie fcanbc an. ©er Äönia
tajjt bie »eflagte rufen: (Slfa tritt auf (2te @cene)
unb antwortet ben mtebertyolten fragen be$ Äönigö
nad) ir)rer Unfdjulb enbli<§ burdj bie (Srjafylung einer
»ijion : „ . . . iä) fanf in fügen <SdjIaf. 3n tt^ter
SBaffcn ©c^etne ein JRitter nafytc ba, fo tugenblict}er
Steine \<$) feinen no<$ erfalj. . . . 3n meineö 83aterö
Äanbcn bie Ätone trage er, . . . n?iU er ©ernar;! mtdj
$eifjen, geb' ic§ ir)m waö i<$ bin!" ©er Äönig, in
Ungcroijjljcit, giebt hierauf bie (£ntf Reibung bem £un=
mel aUcin anfyeim unb ein ©otteägerid&t fott nun be-
ginnen. Broeimal forbert ber £eerrufer ben Streiter für
(Slfa auf, ju erfdjeinen: Sfttemanb antwortet, ©a ftnft
Slfa in bie Äniec unb betet ju ©Ott, ba§ er ben SRiU
ter fdjicfen möge. Unb auf bem gluife nähert ftdj
aOmctytig ein 9tacr)en, ge$ogen toon einen £cr;roane;
im $lad)ci\ ftefyt ein bitter. 5lm Ufer angefommen,
(3te @eene) tritt fiotjengrin in ftlberner SBaffcnrüflung
au« bem 9tact)en. %m flarfften 5lu$bruct)e ber 6r;
griffenfyeit begrüben i&n bie Männer unb grauen alö
©cttgefanbten gelben. 6lfa erfennt in tym ifyren SKet=
ter. So^engrin fflnbigt fld^ bem Äöntge att Streitet
für Slfa an 5 ju biefer geroenbet, fragt er: „SSenn i$
im Äampfe für bi$ ßege, totüfl bu rcor)!, ba§ i% bein
®atte fei?" — unb auf Slfa'« Antwort: „SBie ic$
ju beinen güjjen liege, geb' t<$ bir Setb unb @eele
frei — fa^rt er bebeutungööoll fort: „ötfa, fott id)
bein ©atte fyeifjen, fott Äanb unb Seuf ic§ formen
bir, fott nichts mtet) wieber üon bir reiben, mufjt (£u
ne8 bu geloben mir: Wie foflfl bu midj befragen, nodj
wiffen'ä ©orge tragen, tuofyer idj fam ber &at)rt, nodj
roie mein Kam' unb 2irt !" (Slfa toerfprid&t eä, ßoljens
grin wieberljolt jebodj bie SBarnung in erstem £one;
bann erflä'rt er fie feierlich) frei üon atter ©c^utb unb
bie Älage ßriebricr)$ für falfc§. 9la$ ben üblichen
(Seremonieen beginnt nun ber 3i»*rtanipf unb nadj
mehreren ungeftümen ©ängen wirb griebricr) uon Soljens
grin mit einem (Streike ju S3oben gefheeft. ßo^ens
grin ju ftriebric§ : ,,©urct) ©otteö ©teg ift jefct bein
Äeben mein: icr) fc^enf e$ bir! mög'fl bu ber Sieu' e6
wei^n!" (Slfa flnft im (jödjften (Sntjücfen So^engrin
an tie 83rujh attgemeiner 3«bet beö SJotfö.
(gotrfe^ung folgt.)
3nteIIii)cn)biatt.
In unserem Verlag ist erschienen und durch alle Buch- und Musikalienhandlungen zu beziehen:
Lehrbuch
der
musikalischen Komposition
jr. C. Et o b e.
Erster Band.
Von den ersten Elementen der Hairaonielehre an bis zur vollständigen Komposition des Streichquartetts und aller Arten tob
Klavierwerken.
Preis 3 Thaler.
Leipzig. September JÖ50.
Breitkopf 4* Mürtel.
t&* (Bimeln* Äummctn b. 5R. 3tf4 r - f- 9W«f- »erben ju 1-i Ulgr. beregnet.
iOrucf »on gr. Slücfmont.
tl e u t
titf$tifi ffic
Utaat»ofHi4cr Sfiebacreir;
Jytanj 3Bren&eL
JDrriuttbbmfiflfiec SSano.
A? 22.
©erligerr
Robert Briefe in gereift.
Dm 13. Septembet 1850.
Coti bfefer 3*itfä. erfetjetarn tüöcbcniiid} j $rei* be* tBanbeä t?on 52 0kn. 2 J /* £1jlr.
2 Olummem uon 1 üfcer l 1 /» *8cden. || 3nfftHenÄe«bnt)ten bie tytfitpüt 2 ftar.
9Ujl ? Hilf nienr reimen alTe ^öftämter, @n$*,
SRnftf* unb ,tf unftfjanblungen an*
3nfjalt: lammet* unb £ttu*mufil\ — Etil Sagt in SBrimar (Eorif.) — Xttim Leitung.
ftantmer; unb $au£mttft£
Sieb er unb ©«fange.
8, üatl ScetyQUC», €>J>, 108. 25 feipttifrlp Ctebrr
mit beutfeljem unb englifcrjem Best für eine Sitig-
ftimme, begleitet Don iüiinoforte, Violine unb üirr«
knall öbliflat, *) — ffierlin, örrjl einig er. 3roeite
rerfytmäffig* ffiriginaLauagabe. f)r, rompl. 5 Sl]Lr.
;i (irferuitj ij Stjlr.
©0 gilt t/ier ein SÖerf ju fcefpre^en, ba£ ju ben
hflfcarfien Reiten unfeter ©efanftälitecatinc gebärt,
afret leiber beinahe fo gut wie oergeficii jti fein fijeint
in bei ÄunfliueU. SBttm e« unfl fe|t in einer neuen
5tuSgabe oorliejjt, (in weldjer bet *pianofortefÜmme bie
fßartitur beigefügt iji) fo ermatte man nier)t etwa eine
Ärittf barüber, fonbern toüu neuem fofl tic Stiifmetfc
famfeit ber jtunfiwelt fearanf r/ingefenfi werben,
©enu ein SBert, welir)eä 3ai?r^ute tnnburrtj feine
un&ergänaUefje ©^on^eit Rauptet ^at unb ferner noet)
fo lange nur bet @iun für tnufifaltfdje @rtjenr)eit tu
ber gHeiifdJenbrufl fortlebt, behaupten wirb, ein 2Bert,
wrlcf/eö bon fo tiefem Äuufiwcrtt/e ifl, ba§ eä Sau-
fenbe unb Sifcettaufenbe oon Siebern aufwiegt, über*
*> Sie erjlen beiben fcieftrunaen tief« neuen ftnflgabe
tonten fefion im Ärit. 9tnj. !&mb 31, Kr. 49 angesät ^uö
bem in *tx obigen Secenilon ßtnüfgebenen ©runbc n>ünf4)ieu
telr i«bo^ biefelb« einer an*fnb*U eueren ©efore^nna gu nn=
tcfiieten. ®- *•*<
lebt t)flt unb noet) überleben wirb ^ ift ber Äritif, b«t
<8ejtd)läweite tet Sßrüfung entrütft. fragen toi* jebod^
tiad; bem ©rnnbe^ warum bem SSerfe nur non SBtiti*
§en bie £|ftlnafnte geicfjenh würbe, bie cö üerbieuc,
io ftubeu wir i^rt aUerbing^ nur in tbtn ülbfr, ba c$
ju tief unb bcbeutun^^üoU ift / da bafj tiejetitgen,
weldje immer nur von bei Oberfläche (d)öpfcn unb
weniger timi; bie itnnfi geijlig erhoben als uietmec)t
ftnnlid) &erffreut fein motten, iijm mit netter ©ecle ftet)
juwenbeien; wir ftnbeu i(ju tu ber Drtgiuetteu Srfaffttng
beä fretut 1 nationalen (Stemeutd, in Daü fid) t)iudu ju
atteiteu, unb feine mnfffatifet)« @e^6n^eit ^u begreifen,
Sielen fe^wer wirb , wie ic^ fct)ou mc^rmalö tri (£r=
f abrang getraut (jabe, <£ö ^at aber Söee treuen tn
ben Jüiebcrn eine fo gro^e Sude t?on (Semütb nieben
gelegt, einen fo großen ©$&£ ton ^erjerquiefenben
ündobieen, unb jwar in fo einfacher unb natfixtic^er.
®pract)e, bajj oaö SSJer! in ben Rauben att^t ©erer
ft^ be ftubeu foflie, welct}« in äöaljrt)eit ber Sefang«*
tunfi obliegen* allein üergeblict) fragt mau 6ftet8 6ei
mannen tcfpeeta&elu ffiiUttantrn baruact). dr fennt
eä faum bem Kamen nadj. ,,©ie Sd)ouljei(, bie ganj
einfaer) unb ff^mucWoä auftritt, bie atteu überflüfftg««
©ombafl uerfcrjma^t, wirb tiiel weniger tjerfranben"
— ein ©a^ ^ a m i lern gefammteu Äuuflgfbiete
feine üöeftaligung fincer. ^n gleitet 23eife wirb bie
einfache @r&rje in ©fuefä Opern ntct)t nerjranbeu;
ja e£ pnben 53iele fügat Äafte barin, wo bie ®fut|
ber dmpfinbung ^u erfiirfenbem geuer auflcbert, QSiels
leicht mag au^ oer Umfraub feiner aügemeinen ©er?
fereitung im SSegc geftanben t)aben, ba§ noct) ^wei
I
I
i
118
iegleitenbe ^nprumente einzutreten. Snbejj fann bteö
faum für einen r)inreicr)enben Sntfct)ulbigung3grunb
gelten, ba bie ^ianoforteffimme fet)on eine fo breite
r)armon<fd^e Unterlage bittet, totfj pe auöreicfjt, um
bie Steber mit na<$$atttgem ßrfolg $u geniefjen. SBo«
nun bie beiben nc^ $nftutretenben ^nflrumente —
Biotine unb SBiotoncelt — anlangt, fo ip biefe SBer*
btnbung mit ber ©ingPimme unb ben spianoforte baö
einjige öeifpiet, waö bebeutungöüoll genannt werben
fann. ©enn wenn aucr), oor mehreren Sauren nament*
lici) (wo eö jur 2Kanie mürbe, ßieber mit anberen bes
gleitenben ^nprumenten ju fdjrciben), 9let)nticr)c8, tote-
too^t in ber SRegel nur mit einem ^nPrument,
(Sßioloncell ober £orn, feiten SBioline) componirt würbe,
fo war boer) biefe SBerbinbung eine me^r jnfäUige, fte
ttxtr ni^t auf geifligem SBege gewonnen, nia^t eine
auö bem SBefen ber ©act)c refultircnbe, fonbern blo8
aW fiufetTtdr) oerflarfenber Eontrafl ju betrauten. 3n
bem toorliegenben SBerfe aber treten htite ^nftrumente
nict)t att btoö begleitenbe auf, fonbern pe ftnb mit
bem ©anjen innig öerfer/moljen, f?e peigern ben SluÖs
bruef unb toergrB§eru baö SSitb 3U einem tebenöüollen
©ematbe, ba8 tyerburet) reict) wirb an einzelnen, be*
jier)ung8üoflen «nbeutungen unb 3ügen. ©$°n bie
SSat)t berfelben tp in fofern eine glücflid&c, at8 bie
©eige bie eigentliche grauenPimme, unb baä 93ioloneett ber
männliche £encr, mit ber ©ingPimme pet) inniger ver-
einigen al8 irgenb ein anbereö ^nfliuinent, biefel6e
mit it)ren mannigfaltigen SluöbrucfSmittefn balb be;
lebenb unfertigen, balb fclbfl met;r, wo eS ber ©eifl
keö ©anjen err/eifcr)t, bie Dber&errfdjaft beanfprueijen.
Stuf biefe SBeife wirb ein reifer Sufammenflang ge*
Wonnen, ber an baä SDrd^eflrate flreift, o^ne jeboer)
fein ©ebiet ju überfcr)reiten; buret) bie ©egenfäge bie
©eige unb SöiotonceH bilben, fann bie (Stimmung per) in
»iet reiferen Slnbeutungen au8fprect)en, unb ifyre öers
borgenden Regungen jur wirffamen ©arfleflung brins
gen. ©ar)er ftnben wir aucr) in biefen Äiebern bie
mannigfache Stnwenbung ber i^nen eigentümlichen
©egenfafcc uon pizzicato unb coP arco, toon tremolo
«nb cantabile u. f. w., unb in fo meifiert/after #anb:
^abung, ba§ wir oft nict)t wiffen, ob wir bem ©es
fange ober tynen unfere Slufmerffamfeit fct)enfen foflen.
Calb r)Bren wir f?e nur teife mit weinen unb ffagen,
balb ergeben fle Ret) bis jum «ccent be8 tiefpen ©djmers
je«, balb laffen fte tt)re 8eibenfcr)aftficr)feit ^eftig r>er;
toorbrecr)en, balb wieber ftnfen fte in ein bumpfeS ©eufc
jen einer fc^mcrjjerriffcnen (Seele jurücf. (58 fann
nicr)t 3wecf üorfte^enber 93efprect)ung fein, ba« ßins
jelne genau ju burc^fprec^en. SKSge 5^er, ber in
Per; Steigung baju fü^lt unb ^B^ere, poetiferje »efrie-
ktgung in ber Sfluftf f«^ 4 / bö8 eT P e fcf f lc flu8 ber
©ammlung aufgreifen, ©e« fer)onflen ©enuffe« fann
er gewig fein. 5118 bie t)erüorragenbften unter ir)nen
bürften ju betrachten fein 9?r. 4. ,ber fct)Bnfle ©üb'
war ^ennty" toon überauö r)errlict)er elegifdjet Stim-
mung, in bem per) ©eige unb $ÖioloneeK jur fpredjenbfien
Ätage feigem \ 9lx. 5 „trüb*, trab* ip mein $htge"$
9tr. 7 „bie r)otbe 2Katb »on ^noerneg'^ 5Rr. 10 „0
©it nur btft mein £erjen8bub". ^j[nbe§ fei bieö nic^t
apobiftifet) auögefproa^en; metme^r gehaltet per) bad
Urt^eit je naet) ber (Stimmung in maueren gäüen tvia
ber auberd. (So oft ie^ micr) mit biefen Siebern be$
fct)äftigt, gewann iet) immer wieber bem einen ober ans
beren neue (Seiten ah, woburet) eä mir bebeutungcyofl
würbe. Söcnn ba^er auet) obige vier atö bie fcrjta«
genbften t)erüorragen, fo feien bie Uebrigen bamit nier)t
inö ©unfet gepellt. SBa^le ^eber nac^ ßuP, Neigung
unb ©timmung, unb trage baju hei, bag ba8 SBerf
au% ber Sergeffen^eit ^erüorge^ogen werbe, ber e8,
fei eö burcr) 3«fatl ober au8 ©tumpf^eit ber SWuPf»
treibenben, t?erfaÖen war. @ m ^[i^f^ #
Stet %*$* in äSctmar.
3)a« J&erberfeft. SRicbarb aöaemet'« ©per „Soljengrin".
(Sottfe^unö.)
^weiter 5lct. Qn ber ©urg »on 5lntwerpen^ im
4?intergrunbe bie Stitterwo^nung, im SJorbergrunbe bie
grauenwo^nung, i^r gegenüber bie Pforte beö SRüns
per«. @ä ip 5^ac^t. »uf ben ©tufen jur aWüuPers
pforte p(jcn Öricbricr) unb SDrtrub in ärmlicher RUi*
bung», au§ ber JRitterwo^nung erflingen tuPig ^Brnet
unb Spofaunen, bie genPer berfelben pnb fyett erleucr)«
Ut. griebrier) will ben Drt üerlaffcn, weit ber Sag
anzubrechen beginnt j SDrtrub ^ätt i^n jurücf. (ifre ©cene.)
griebrict) bricht barauf in üerjweiPuugöüolie Älagen
au8 über ben SöerluP feiner Q£§xc unb wirft feiner ©es
nofpn »or, ba§ i^r 3fwg"i§ *% gewefen fei, ba8 iffti
bePricft, (Slfa, bie Steine, ju t?erflagen, Drtrub r)ct)nt
t^n 5lnfang§, bann t^eilt Pe, bie in ge^eimPen Äün«
Pen tief erfahren, i^m leife mit, wie bie jaubert)afte
9^ad)t Sct/engrin'S ju ©nbe fei, fobalb er gezwungen
werbe ju nennen feinen tarnen unb feine 5trtj tvit
nur bie, ber er fo preng t?er6ot, bie grage je an i()n
ju t^un, bie ©ewalt Ijafce, i^m baö ©et/eimnifj ju
entreißen j ttsie griebric^, um dtfa'8 5lrgwo^n ju weefen,
So^engrin Bffentlict) beö 3auberö anflogen muffe, htre$
ben er baö ©eriet)t getäufcr)tj wie, wenn bieö mi§*
glüef e, ein Kittel ber ©ewalt noet) bliebe, benn : -3eb'
SBefen, ba« burcr) 3«uber Parf, wirb fym beö Seibe«
fleinPeä ©lieb entriffen nur, mu§ Per) atäbatb o^n-
maet)tig jeigen, wie e6 ip. y/ ©eibe befe^wßren nun
119
ba8 ftnflete SBerf ber ,9tad>e. 2luf bcm ©öUcr ber
grauenwofmung «Weint fegt Slfa. (2te ©cenc.) Dp
trüb $ci§t griebrid) pc§ entfernen, gibt p$ barauf (Slfa
ju erfennen unb tx>et§ biefe burc§ galf$$eit fo gu be*
rücfen, bag pe toon tyr in ifcr §au% aufgenommen
wirb. llntcrbeffen ifl ber Sag angebrochen } Stürmer
blafen ein äflorgenlteb; bie ©cene belebt pdj mit bras
bantifd&en (Sblen un\i Rannen, (3te ©cene.) benen bet
$eerrufcr anfünbigt, bag griebrid) in Söann unb $ldjt,
ber frembe, gottgefanbte ättann bagegen mit Sanb unb
Ärone toon SSrabant belehnt fei, bag btefer t;cut fein
£odjgeit8fep feiern, morgen jcbodj bem Könige gum
#cerc folgen werbe, ©ie Pannen nehmen baö mit
»egeiflcrung auf, nur einige ßble geigen pc§ ^eim-
tid) ungufrieben barüber; gu i^nen tritt gricbric$ in
einer »erfyüllung, giebt pc§ itynen gu erfennen unb ttycilt
tynen feinen (Sntfölug mit, Sofyengrin beö ©ottcötrugä
anguftagen. (Sic oerlicren Pd) unter ben Ucbiigcn,
benn (Slfa tritt mit einem langen 3u8« öon grauen
auf, (4te <Bcene,) um in ©Ott gum fünfter gu ge^en.
9luc§ SDrtrub bepnbet pc§ unter ben rcic§gefömücften
grauen. S118 (Slfa unter bem lauten 3«tufc beS §öoIfö
ben gug auf bie erpe «Stufe bcö aftünflerä fegt, tritt
Crtrub wüt^enb auS bem 3«ge ^er&or unb pellt pd)
(Slfa entgegen. (Slfa: „2öaS mug i% fe^n? SBelc^
jaf?er 2öec§fct ifl mit bir gefc^en?" fcrtrub: „2Bei(
eine ©tunb' tdj meines SBertfy'S öergefien, glaub'p bu,
i<$ miigte bir nur fricc^enb nafy'n? .... SBenn falfcty
(Script mir ben ©ematjl toerbannte, war boety fein Slam'
im ßanbe tyodjgeefyrtj al8 aller Sugenb SßreiS man
tyn nur nannte, gefannt, gefürchtet war fein tapfreä
©d)wert. ©er ©eine, fag', wer foöte tyier i$n fennen,
toermagP bu fetbp ben tarnen nic^t gu nennen ?" ....
„Äannfi bu ityn nennen? — §a, nein! wofyl braute
tytn e8 fälimme Sftot£, ber fluge £etb bie grage brob
terbot!" $n 9teb' unb ©cgenrebc peigert ftd; btefer
grauenfheit , bi8 enblid) ber Äönig mit ©efolge unb
Äo^engrin auftreten. (5te ©cene.) (Slfa flüchtet pcfy gu
tyrem ©eliebten, biefer richtet pe auf unb aufö iftcue
Tieften fic^ 23eibe nun gum 9^iin(ler. ©a tritt i^nen
griebrid) entgegen unb flagt So^engrin beö ©etrugeö
an: ,,bie grage nun feilt ifyr nic^t wehren, ba§ fte
i^m jegt öon mir gebellt: nac^ tarnen, Qtimafy,
Stanb unb ö^ren frag ic^ ilm laut »or aller Söelt/'
fcotjengrin weigert pc^, i^m Antwort ju geben, eben»
fo bcm Äönige: .^ur eine ifl'ö, — ber mug ia^ 5lnt?
loort geben: Glfa — (pc^ gu itjr wenbenb) wie UV
iä) pe erbeben! — 3« wilbem Suiten mujj ic^ pe
gewahren! §at Pe betört beö §affeS Sugenmunb?
D ^immel! fc^irme Pe bor ben ©efa^ren! 9lie werbe
Steifet biefer Sieinen funb \" griebri^ berfudbt ^eim=
H^, (Fifa ju bewegen, feinem $lane gu bienenj pe
loeifl i^n jurutf unb wenbet P$ gu So^engrin : „$o$
über alleö 3tt?eifetö $Jlaä)t . . . fott meine ßiebe fle^n!''
ßotycngrin : „$eil bir, @lfa ! nun lag tjor ©Ott und
ge^n!" ©er 3ug gie^t in ben 2Hünpcr ein.
©ritter 5lct. ©aö S3rautgemac^. ©er »raub
gug nähert pc^ unter bem ©efange beS S3rautliebe«.
(l\\e ©cene.) ßofyengrin unb (Slfa werben i^rer SDbers
gewänber entdeibet unb bann allem gelajfcn. (2te
©cene.) ©ie fprcdjcn gegen einanber auö, wie glücflidf
pe nun pnbj @lfa ergäbt auc^, wie pe Äo^engrin
fdjon in fel'gem Traume gefe^en : „ . . . atö ia^ nun
wac^enb bic^ fal; cor mir Pe^n, erfannt' idj, ba§ bu
famp auf ©otteö 9lat^. ©a woüte ity üor beinern
SJlicf gerpiegen, gleich einem 33ac§ urnwinben beinen
©c^riti, alö eine SMumc, buftenb auf ber SSiefen,
wollt' ic^ entgücft mic§ beugen beinern Xritt. 3P bieg
nur Stiebet — SBie foü ic^ eö nennen, bieö SBort fo
unauöfprec^lia> wonneüoll, wie, ac§! bein 9^amc, ben
ic^ nie barf fennen, bei bem id) nie mein ^)öd;Peö nens
nen foü!" go^engriu (gärtlic^) : „(Slfa!" (Slfa: „2öie
füg mein S'came beinern ättunb entgleitet! ©önnP bu
beö beinen ^olben Älang mir nic^t? 9^ur, wenn gur
ÜiebetfiiUe wir geleitet, fottp bu gePatten ba$ mein
2?iunb i^n fpric^t." ßo^engrin : „SWein füge« Sßeib!"
(Ilfa: „ — einfam, wenn ^iiemanb wac^tj nie fei ber
äöett ee gu ©e&ör gebraut!" 2luf ä^nlic^e SBeife
peigert p$ baö ©rängen ©Ifa'ö unb bie fanfte 21b
wel;r ßo^engrin'ö immer me^r unb me^r, bi% ßo^ens
grin bie äöorte fallen lägt: „. . . nidjt fornm' tc§ au8
S^ac^t unb Seiben, a\rt ©lang unb SSBonne fornm* idj
l^er" — worauf (Slfa : „bu famP gu mir auö SBon-
nen, unb fe^nep bic§ gurü*! SBie foß i% Slermpe
glauben, bir g'nüge meine $rcu'? Sin %a% wirb bic^
mir rauben burd) beiner Siebe SHeu V/ ©o Peigert fld^
auf« Sfteuc bie SBec^felrebe, big (glfa enblidj in ^ef«
tigPer Aufregung in lie toer^ängnigüollen SSortc auös
bricht: „4>ör! wa$ id) bid; mug fragen! ©en Warnen
fag' mir an! SBofyer bie ga^rt! £Bie beinc 2lrt! /7
Sol^engrin: „SBe^ une, n>a$ t^atep tu\" ©a Pur*
gen griebric^ unb bie ungufrtebenen Trabanten mit ges
gürftem ©c^werte herein j 6lfa reicht fio^engrin ^apig
fein ©cfywcrt; So^engrin flrecft griebrid^ mit einem
©treibe tobt gu ©oben. So^engrin' „SBe^! nun ip
alT unfer ©lürf ba^in! — Sßerwanblung : bie ©cene
beö erflen 5lcte8. 3??orgenrötl;e. äJon üerfd^iebenen
©eiten unb in eingelnen Raufen tritt ber brabantifc$e
Heerbann auf, gutefct Äönig ^einric^ mit ©efotge.
©er Äönig fragt nad) Äo^engrin: auf einer !öa$re
wirb bie »erfüllte Seiche gricbri^'3 ba^er getragen,
fobann erfa^eint Slfa mit einem ©efolge üon grauen,
enblic^ go^engrin, o§ne ©efolge, feierlich unb traurig.
So^engrin flagt Slfa beö (Sibbruc^eö an: „treufofem
9lat^ gab pe i$r ^erg ba^in ! nun utug ia^
fünben wie mein Slam' unb Slrt." hierauf ergäbt
73
s
o
c
120
8o§engttn bie Sage toom tyeilgen Oral unb wie et,
aW fein Stifter — Ijergefanbt worben fei, um bet
bebrängten Slfa fcet^uflc^en , wie et jcgt aber jum
©rat $urüctte&ren muffe, ©er (Seaman erfäeint wie-
ber auf bem Stuffe. So^engrin ju (Slfa :„ ... nur
ein 3a^r an betner (Seite fyätf idj alö 3*«g* beineö
®(üct'ö erfe^nt ! ©ann fe^rte, feiig in beö ©ralö ®e*
leite bein öruber lieber, ben bu tobt gewannt. —
Äeb' wo$t, mein füfjeö SBeib! mir jürnt ber ©rat,
wenn idj nodj bleib* !" (Slfa finft iljren grauen in
bie Sirme, Sotyengrin eilt bem Ufer $u. SDrtrub tritt
mit wilbjubclnbcr ©ebärbc oor (Slfa tjin: „Öafyr' fyeim,
bu floljer §elbe ! ©a§ jubelnb id) ber Styßrin melbe,
wer biety gebogen in bem Äaljn! ©ad Äettlein §ab'
icfy wofyl erfannt, mit bem baö Äinb id) fdjuf jum
@djwan: baö mar ber (Srbe fcon Srabant! . . . ©anf,
ba§ ben SRittcr bu vertrieben! Sftun giebt ber @c§wan
tym #eimgeleit: bet .£)clb, war' länger er geblieben,
ben ©ruber tyätt' er auc§ befreit." Sofyengrin, bie
©timme Drtrub'ö toernctjmenb, fenft ftdj am (Straube
ju einem fhmimen (3tbcU feierlich auf bie Änie. Sßlögs
lidj erblicft et eine wci§e Xaube über bem Sftadjen :
mit lebhafter greube fpringt er auf unb löft bem
(©cbwanc bie Äctte, worauf biefer fogleic^ untertaugt:
an feiner (Stelle erfc^eint ein 3«ngling — ©ottfrieb. —
Sotyengrin: ,/Seljt ba ben ^erjog »on Srabant!"
dr foriugt in ben Sftadjen, ben nun bie %aubt an
ber Äette fa§t unb fortführt. Drtrub ifi mit einem
©cfyrei jufammengefunfen, Slfa btidft mit te^ter freus
biger SBcrflärtmg auf ©ottfrieb, welcher ftc§ üor bem
Äonig verneigt, ©ic SSrabanter fenfen ft^ »or ifym
auf bie Änie. Slfa erblicft ßo^engrin bereits in ber
gerne unb gleitet ir ©ottfrieb'ö 5trmen cntfeelt $u
»oben.
©icö ber ©ang beö ©ramaö im allgemeinen,
fo wie bie widjtigfren einzelnen Momente beffclben.
©aö ©an§e ifl eben fo reidj an poetife$em ©ebatte,
a\$ an Situaticiu-n t?en fecitjier (Bcbönfyrit unb an
Sfyaraeteren von befiimrnteßer Haltung, ©le »ü>orts
bic^tung barf ftd? übrigenö füfyn neben baö £3efic fiel*
Ten, waö bie mobetne bcutfdjc Literatur in len cnU
fpredjcnbcn ©attungen auf;uweifcn tyat unb wem biefe
23er)auptung übertrieben fdjetnt, ber verfc^affe ftc§ baö
voflflänbige ©ebtd^t, baö in SSeimar alö elegant aufc
geftattetcö Serthidj für 5 Sitbergrofdjcn §u erhalten
ifl, unb prüfe gefalligfl ülbfl. <k)ic ßi-araftere ftnb
burc^weg mit 2Netfierfd?aft gejeid^net! bie überirbifc^e
9?atur Sofyengrin'ö, bie Unfa^ulb, 9lein^eit unb edjtc
SBeiblie^fcit Slfa'ö, bie bfimonifc^e SBitb^eit Drtrub'ö,
ber Icibenfc^afttic^e Stoß grtebric^ö unb bie ruhige
SBürbe beö Äonigö fpree|en fte^ jeber^eit fetyr beflimmt
in ben SBorten unb ^anblungen biefer ^erfonen, vor
5Ulem aber in ber fte begleitenben STIufit auQ. SJon
ben einzelnen Situationen ifl bie Snfunft So^engrin'*
im erflen Slete wa^r^aft überwfiltigenb, bie @eene im
Srautgemac^ von ber tyinnigenbften äBirfung.
(Efottft^ung folgt.)
Äleme 3^tung.
3n ©tt*en bet ^einifejen aRuftfgeitung. (Stft
Qtfaxn $abe i* 9er. 6 ber dl^etmfd^en UUufifjeirmia ju ©eftc^t
befommen, in fer *r. 8. *Bi|d)off alö ben «feaiu-tgeacnftanb
meiner auierorbentlid>en geitöemä§en ©etva^tung in 9lx. 7
bc« laufenben Söanbe* biefer 3citfdt>rift ß^ gu erft^nen aiebt.
33aiD nad) ^nPellung jener #etrad>fung forstete i$ fc^on,
mid) felbft ebenfadtf unb jt»ar babur^ lä^eili^ gemad)t gn
Oaben, ba§ id^ eine ©a^e ernft^aft ju be^anbeln mid^ ver^
leiten Ue§, für bie im ®runtc ber @pag fo re^t eigentlich
flefdjaffen gu fein f^eint. Stiebt no$ einmal toili i$ in bie*
fen unvetiei^licbfxcn aller geiler verfallen. Uebrigen« hat
mic^ ^r. U3. bura> mehrere Öiadjwcife, »ie j.£B. ba§ im brit*
ten Slcte be« ^rop^eten ber gefrorene <See nur ben Sinters
grunb einnimmt, unb 3let)uli$e*/ fe total barnieber gefefemet*
terr, baß mir ber SWutb unb bie ©orte ju einer fru^tbaren
$olemif gegen ben ebeenfefhn $rofeffor ein für alle 2Jial au«*
gegangen (tnb. SRatürlia) »iterrufe tc^ nun audj bie früher
in gutem (Glauben gewagte Steuerung : »ie iä) annähme, baf
man mic^ »obl verfielen fönne, nid^t aber verfieben toolle.
ISinem M beutfc^en 5Jrofcjfor" tt)ar eö vom Fimmel vorbebal*
ten, mir ben tÖewciS ju liefern, ba§ man äBortfübrcr in bet
treffe, ja fogar SRebacteur einer 3eitfc^rift „jur (Stillung eU
ne« längfT gefügten 3Jebür(niffe«", tro^bem aber »on einet
•ftmblicbfeit in [einen Slnfc^auungen fein fönne, bag man im
Sa^rc 1850 in allem ötnfle e« no(^ für notbtoenbig bält, mit
ittadjtoeifcn ber oben ertr&b n ten 9lrt ba* überau« gebulbige
$apier gu incommobiren. 34 bin nidjt I)on Duirolte ge*
nug, um gegen UBinbmüblen ju festen; übrigen« ^abe i$
aud) ben mogli^H bödmen Q3egtiff \?ou bem ffiertbe ber eblen
3eit unb blc möglidjft tiefte Ucberjeugung oon ber Unfrud^t*
baifeit einer gen?iffen ©attung son 3eitung«firei(en. iamit
foll ni(^t etwa gefaxt fein, ba§ id) in 3ufunft etwaige Sin*
griffe gu ignoriren, wobl ober, ba§ id) nur auf Dasjenige
naher eingeben gebenfe, hat mir wirf lieb *>er 5Kübe weitb
fcbcu.i. iDeöbvüb auci) ifi ec l)0G)il uniualjrfcbeinlicb, bafj td^
noeb einmal in einen Streit mit #rn. Q)., beffen Ü)cnf * unb 9lu«*
brucfiSweife icb nun binlanglicb fenne, »erwfcfelt werben foHte
unb infofem fann icb ^ n 3wecf meiner erften örwiberung
wenigftenß einigermaßen für erreicht b«Uen. SBenn „ber 9cai*
fomme einiger Generals (Superinteubenten" pcb bie SWübe neb*
men will, bie früheren 58Änbe biefer 3eitfebrift nad)$ufcb lagen,
fo wirb er nid)t nur fo manebe gewünfebte 93elebrung g. Q3.
über ben „meffernben JRb^tbmne" unb bergleic^en baraue feböp*
fen, fonbern üielleicbt aua) ju abnen anfangen, welcb' eine ei*
gentbnmlicbe 9iolle er mit feiner Jtdtif be« $ro|>1^eten in bet
jtunfiwelt fpielt.
Vermag icb alfo bem Slrtifel be« $rn. 8- Feine«weg« bie
33en>Picbtun«i gu einer neuen au«fübrlid)en (Srwibernng gu
entnebmen, fo glaube i(b bo^, wirb e« nötbig fein, ba§ id)
meine nun einmal betionnenen 33etradjtnngen in ber urfprüng*
liö beabfiebtigten ®eife abfcblie§e.
»3lm 5ten September 1850. %. u.
SDrui »on 2fr. Slurfmann.
Vi c n e
iitfättft fdr «f$«fil.
'Scranttocrtlidjer Bieba (tritt:
'Sreiun&DrriJHgfter ^ianD.
^ 23.
©erlege rj
Robert Briefe in £eißjig#
2)en IT September 1850.
Sott bleftr 3* Ufa), erfamnrn njö^cntlirfj
2 Olummcm scn 1 über 1% $%en.
UJref« bcä Saitlei von 52 9frß. 2'/» £blr.
3n[fTttonöjebüI)nn tote ¥petitjeUe 2 %t.
Stbunuement nehmen alle $oflamter, Qtaift,
ättuiih unb JluiLfl^anblnngen alt.
ü^S
©üctct, Seitförffteit.
ßatl tjütt SfiHtrterfelb, 3ur fltofrl)ul)fa Ijeiiijjrr Ston-
kunft Cirte Knlje rürfrlnrr ^bfyanfclungciL —
Cripfig v 0rritho|)t u. Partei, 1850. 8. XVI un*
465 9.
©iefe S8(dttcr y toeletje ber liebebofl unermübete
gorfd?cr ten ftreunbrn fc/eiliger ^onfunft überliefet,
behalten flr§ ibeilä rrganäeub ju ten befannteu gto=
ffffii SSerten, tt)ritt führen fie tte £eira$titttj weis
td unb bringen neue <Itgefcnijfe, ©ie (Int entftanben
in bewegter 3nt, &a roeuig Hoffnung mar, beut Stuf*
feijwunge ^«tltßrn (Bffangtl beu ©oben $u ftdje™/
weisen bie nä^ ftvexga »3 cueti -Sfafjrc jh ebnen ua=
fprncfccn. ©ennodj waltet in ihnen ber (§Deifi ber
*Ru(je, ber Eingebung, ber fetbftgenriffcn Ucberaeuguug,
ben aüe früheren 2Berfe beä berühmten Sßmafferä be;
^eugen, unb ber uuferer ^eit fremb geworben aujjrr
ben SBeuigen, bie in baä dwige berfrnft bleiben, wie
fet)r aurfj jetflörenbe ffiräfte in ber SBelt miber ein*
anber ringen. — Seib tl?ut uuä baö elfte £Bmt ber
©orrrbe, bajj biefe SBIätter „für lange uieileidjt bie
legten" au$ be§ SöerfaffetS tfebtE fein werben, bie er
ber SDeffattli^feit übergiebt, ©oet) jweifeln mir uict)i,
et werbe mit bem if>m bertrauteu Sßfanbe roudjent, \o
lange ber £ag it^in ba§ SSirfen uerflattet*, biefeS
namentlich in ©ejitg auf bie in $iu§fi£t)[ aufteilte (SJej
fd)idjtc beä DtgelfpieU (QiMtng. Äirdjeugef 2,
611}*, eine Surfe tu ber eigentlich beutf^en (£ut;
twirfclung ber Äir^eurnujtfy bie 9tieman& auäfüUen
mirb, al§ wer bie %U\t ^iflorif^et gürfc^ung trmef=
fen bat.
©er beutftt/en, b. $. lut^enfe^en ^eiligen ^on;
funfi ftnb auc^ tiefe glätter ^unaä;|l gewibuiet. i$$
ijl au& teu früheren Vierten Sö.'d allen gütf^etn ber
Xoniüiffenfdjaft befonnt, wie ber ebaugelifc^e ©efang
bie tolföt^üinli^e Stutze einer nnun Zeitigen Äunjl
gemefeu, wie er in Sutt/er J ä $tit gefeimt, burc^ dt;
carb jur Steife gejeitigt, 111 3«b. ©ac^ einen 9l6fa?lu§
gewonnen/ »du wo au er tu bie SSJeltlic^feit im f tieft
3eitatterö verfliegt, ©ie ©eferjie^te biefer Äeime, Slü?
tljcn vtnb grüßte nun im (Siu^elnen nii^er jit erlüus
tern^ befouberä baö SCluettenflnbium ^w aweiteru^ fo^
bann aber bie Slnäber/nung beö ^eiligen beutfäeu Öes
fanget über alle eerwanbten ©iolfer bar^ulegen, fiub
tiefe ^Matter befltmmt, ©oe^ ifl bamiE ifyr 9teic6-
tbum feiue^we^eä be^et(t}net; wir geben fcafcer bie lle?
ber(iii)t beö ^nftalteä ber 16 (ober 17) öbf^nitte,
bie freiltd) faum ^üioyii^e bnlbeu,
33ou beu erfreu \tl}n KttfTA|tti ^anbeln ft(t)te
(!,, 4 V 5 V 6„ 7 V 8, f 9 V 10.) int engereu Sinne uen
Q 11 e 1 1 c it # fowcl)! 2Melobienbnel)ern afg Sängern
geiitli^er Sieber; ber jmeite unb briHe öou 3fa;o6
Stern tn$, Drtaubo Sn ffo anb ^o^ <lccarb j
bie legten feet)3 «uffdfe« (11— lö.) bon bem Äirdjen*
gefauge in ütiglanb, ^cUanb/ ©djmeben, Öö^men,
©raubütibten^ Sc|[eöivig. — 3lnge^äugt t[l ein im
„herein für Äunbe beö s _Kitte(alter§" gehaltener 93o*
trag : übn ben (5iuftnf ber Im löten ^a^rljuubert
ma^fenbeu Äunbe beS claffif^en ?lltert^ume§ auf bie
$(u$bifbung ber lonfuult.
c4
1
s
122
2Ba8 fott nun biefeö Alleö? mag wofyl bie 3nts
ftimmc fragen. SBen interefftrt benn — mitten uns
ter bem tebenben ©etriebe ber ©egenwart — eine
foldjc „antiquariföc ©rtttc' 7 (SBorr. ©. X) , tute fte
tei »ieten gilt? SBcr mag, um mit ßetiö (bem
(Styorfüfyrcr franjöftföer $onwei%it in ber revue mu-
sicale) ju reben, ftd} burcr) alle biefe precieux delails
unb renseignements bien curieux tyinburc^ arbeiten,
um fidj in einem style embarasse et proJixe belehren
ju laffen über ©inge, bic SKemanb in foletyer Auö;
fü$rlid?feit burd&licfl, otyne degout et ennui $u riö*
fiten? — ©ic Antwort giebt SBinterfclb'ö üorlegteö
SBerf: „©erflcllung bcö ©cmcine ; unb ^^orgefan;
geö" :c. (1848). ©ad Sebenbige $u ematen ifl ber
wa^re gortfe^ritt ju neuem Sebenj unb weber bic
ttyytymiföen (S&oräle no$ bic Äirc^entönc unb bie
rnmmlifä frommen alten SBeifcn füllen mit ©cwalt
eingeführt werben, fofern jtc§ jeigt, ba§ bev (Sinn bas
für wirflicr) erjlorbcn fei. 3f* «kr ber eichte
©emeinegefang ein r;o^cö ©ut, unb erfennen wir, ba§
wir i$n in feiner wahren lebcnüollen ©eflalt nidjt
mer)r $aben: fo ifl wcnigflenö ber SJerfudj erlaubt
unb möglich, wie tyn jeneö SBcrf (£erfleüuug, ©.133)
fo einfa^ unb überjeugenb barlegt. 9eac§ jenem $lanc
tft wirflic^ in mannen ©egenben unfere« lieben 93a*
icrlanbeö ein Anfang gemacht, welker bewcifl, ba§
fcer SJottSfinn bafür nid?t erjlorbcn fei. ©ieö ifl
SRcd&tfertigung genug für bic „autiquarifäe ©rille",
»enn'ö ja eine fein fott.
©ie atteflen du eilen unfereö ©emeinbe*
ftefangeö flnb bie äflelobienbüdjer: 1) baö Erfurter
(Sue^iribion (©.5) &on 1524, 25 Sieber mit 45
SWctobien enttjaltenb; 2) bic ©trag burger Airs
($cnamtcr *on 1525, 30 lieber mit 20 ättelobicn
(©.15)5 3) bic Nürnberger (gne^iribien, 1525 biö
1528, beren grBfctcö bereite 52 Sicbcr enthalt; am
©^luffe ifl eine fonfl nidjt befannte 9Nclobic äßal*
tet' ö mitgeteilt, fangbar unb fajjlicty (©.37).
lieber einige r/iflorifd&c fünfte, bie nur t>cm neu
r)er Vertrauten »on SBifyigfeit ftnb, fanbcln bie Auf*
fa^e: IV. 2flelc§ior fflulpiuö; — VI. bie äJtrloDir
„©djänflcr Immanuel", für bereu Urheber flt Afyle
gilt, bod? ofyne 33eweiö (warum biefe Unterfu$ung
»on SBictytigfeit, jeigt bie Abfyanblung ©. 11 1)5 —
VJI. bie ©anger ber Nürnberger ©lumeugenofien;
— VIII. ein geifll. ©Wobicnbud} beö 18ten Qa^uns
fccrtö, baö „SOTarggr. 83 a ben - ©ur^lad; ifcr)e
Äirc$engefangbu$"; — IX. 9Jiarpurg'ö (unfiref;*
lidje) »telobien $u ©eHert'ö Siebern; — X. Sever'ö,
(Santorö ju greiberg, (5§oralbuc^ („5J«uftfal. 93or-
xat^' :c.) 1716—19.
©ie Ausbreitung beö beutföen ©emeinegefange«
über bie ©renjen beö »aterlanbe* tynauQ ifi bar^
geflellt in ben fe^8 Auffdßen, bie ben ©c^lu§ bet
Sammlung bilben. ^n ® n g 1 a n b giebt eö feu
nen ©emeinbegefang in unferem ©inne (©.144)5 M*
^falmlieber ber bifa^oftic^en Äirdje ftnb ben fran^öfts
fc^en üon Kl. SWarot (1542) nac^gebilbet (145).
©er ©efang ber $faluicn war teim ©otteöbienftc ge=
butbet, nic^t geboten, boc^ burc^ bie Puritaner ber
einjlimmige ©l;oral üerbicttet (150). ^m ©an^en ifl
ber engttföe Äird^engefang, fo weit eö bem »erf. o^ne
eigene Anfc^auung 311 urteilen möglich, feit ©tern*
^olb'ö (1S60) unb 9ta»enfcroft'ö (1630) 3eiten
watyrfc$einlic§ auf nur üier tjolf^t^ümli^e SBeifen
befdjränftj wobei weniger eine geifilic^e Umbilbung
beö Süeltlte^en alö tin 3"fönuninraffeu aiigenebmet
©cfangformen gewaltet fyat (163).
©er ©efang ber lur$erif$en ©ein ei üben
in § 11 a n b jcigt bie erften Spuren in ben 1540
311 Antwerpen gebrueften „Souter Jiedekens", bic ins
lc% feine tucr)li$c ©eltung gewinnen fonnteu (165,
55/ 56). ©agegen bie ^Jfalmlieber »on 4)ac^t, ju
beutfcr)en lut^ertf^en SBeifen gefungen, in einem ^a^rs
r)unbert je^n Auflagen erlebten (1579—1672, ©.166).
An biefe fo fcr)r beliebte ©ammlung fc$lie&t ftc^, vtxs
beffernb unb oerüollftanbigenb, ber erneute Sßfalter »on
©uiöberg, ber, bi$ 1761 in fteben Auflagen nie*
bereit, noct; jeßt bei ben lutfyeriföen ©emeinben QoU
lanbö in @ebrauc$ ifl 5 er enthält 44 beutfetye Äit^
c^enmelobien unb 23 oerfd&icbene ©trop^enformen (170).
— ©er reformirte ^Jfalter ifl auü bem franjöjls
fc^en ajiarotö unb S3eja8 überfefct burc^ ©at^enu«,
wa^rfc^einli^ 1568 5 biefer franjöfifc^e ^falter mit
feinen ättclobicn ifl baö auöf^lic§enbe Äirc^engefangs
bu$ ber ^ollänbifc^en 3teformirten (fowo^l in $oflanb
alö Ojlfrieolanb) geblieben. — S3on feiner ber beiber.
pretefiantiföen Sonfefjtonen in ^ollanb ifl ein leben*
tiger Sortfd^ritt ^eiliger Sonfunfl geleijlet (174), wit
ftd; übt-r^aupt bie ^ollänber, feit fte baö §öater^au«
üerlafff», in allen geifligen ©trebungen me^r empfans
genb alö jeugenb »erhalten.
äßeit voran fle^t biefem ber f ^ w e b t f er) e
Äirc^cngefang, ber in ber äNcfyrjaljl feiner Sieber unb
SBeifen auf bem beu tfc^en beruht, aber and) burd^
Anlehnung an ein^eimifc^cn 93o(fögefang eine eigens
tl)ümltd;e (fntwicfelung gehabt ju ^aben fdjcint
(197). ^ol;. ©illner ^at 1840 ju Perebro ein
^e(obicnbucr) tycrauögcgcbcn, in welchem \iä) 159
beutfebe, fel;r wenig fran^öftfe^e, unb 156 toon wat)rs
fet) einlief ein^eimifc^em Urfprunge bepnben (182). lies
ber bie Söolföweifcn giebt bie ©ammlung uon (S>ci*
jer unb Afjeliuö (©tocfbolm, 1839) Auöfuuft.
eigent^ümlid^ ifl vielen fc$webifc$cn Solfölicbern baö
omquaed, eine SBiebcrfyolung furjer 3cilfn jwif^en
ben ©trogen (189). Auö ber Anfielt jener tt>ntf)s
11 1 1 11 11
123
motten ©ammhing crgiebt ftd), baß öon ben einr)eimts
fct)en Äird)enn>eifen in ©dt/weben feine fo unmittel-
bar, rote bie beutfct)en ju 8utt;er'S 3eit/ auö bem
söolfSge fange entlehnt ifl , fonbern nur jutwetlen
nadjgebilbet (190).
lieber © r a u b ü n b t e n , wo fidj wenige
etoangelifdje ©emeiuben gegen bie Stömer behauptet
tyaben, berietet ber $3erf. nacr) $roeien in tomanis
fdjer ©pracr^e oevfajjten Sieberbücr)eru tu mer/rftim?
migen ^äfcen (199). ©ie ättelcbien beö einen 33us
c^cd von 1764 ftnb mannicr)faer; ^ufammengejleUt, alt*
romifcfye, beutfetje, franjöfiföc, auet) tanjr/aft iüeltlier)e
(201, 202). ©er Sonfag bec (89 breiflimmigen, 38
jtoeiftimmigen, 37 merjtimmtgen) STMobien tu. unrein,
fer)lert;aft , bürftig, obwohl bie Sinjelflimmen für fiel)
einen guten melobifdjen gtu§ i)aben (204, 205). —
©a* anbere 93uct), 1789 gebrueft, bietet 45 öierflims
mige, 106 breiftimmige, 12 jtoeijtimmige ^Bearbeitung
gen, unter benen 30 bie 9Mcbic im Xenor haben
(209). ©icfeä tyartnaefige gfeftt)attcn an einer fc$on
um 1600 im beutfdjen Äuntfgefange fc^minbenben
gorm, fo wie ber mcr)rftimmige ©efang *a ©es
metnbe, ber aud) in 3»'"d? unb 23afel biö in neuere
3eiten flattftnbet (205), »eibeS i(l ber tebenbigen Snts
loicfelung beä ä'cr)ten ©emciubegefangeä nict)t günflig
geroefen (216), unb üicUcicfyt eine golge ber 51bges
f<$Ioffent)eit jener ©emeinben mitten unter geinben it/s
reo ©laubenä (199, 209, 210).
(®<$luf folgt.)
(Sefattß*' unb ©lat)ierunfu<j.
(Sine fc^er^afte bramatifä)e <Scene,
»on 3)a«.
Soiree bei dem ßanquur ©olb in ber Reftbenj.
$ e r [ o n e n.
©anquier ©olb (liebt bie OTupf).
grau ®olb (fingt unb ifl leiPenb).
(Silber, 23ud)l)alter (früher DiGcantfän^cr bei ©traufj 93atet
— jefct Sagfänger).
$cing, £au6jreunb (muftfalifüVr OTucfer — aua> fonft
♦JDUifer).
gortc, ein frember (Slat>ien>irtuo« (neivenfdjwadj).
2)a«, Slattierleljrer.
arcarie, feine Softer.
grau ©olb t)at gefuugen, gan$ mobern italienifd),
mit foteirter $ütye unb Siefe, etwa« flogig, plöfctiet)
abroect)fe(ub mit un^örbarem Äeljlpianifjtino unb auf
jebem %on bebend — \ Son ju tief mit üieten Söer:
jterungen „fiiebenb gebenf id) bein" üon ÄrebS äffe
4 93erfe.
©a« (angfWc$). ©offen ©ie niefjt fortfahren,
grau ©ofb? — ©ad (Slamer flet/t n?ot}l ju $o$
unb ©ie muffen fld) erfl baran gelegnen?
grau ©olb. £> nein! ©a« fer)Bne Sieb t)at
miel) nur ju fft)t ergriffen unb id) bin ju leibenb.
(®em ©aö in'« Dtjr) #err Sorte $at mir audj nidjt
gut aeeompagnirt — tt)cttö fam er nidjt mit fort
unb fpielte ju fdjioad), tt;eilä t)at er toäljrenb be6
©pietä ju öiel hinein componirt, roaä meine etioad
leibenbe ©timme herunter brüefte.
© a « (bei ©eite ju 9?iarie). ©a3 rotrb ein (3tt
fang«abenb! — 23et)e un«! —
©olb (ber im Sftebenjimmer angelegentlich fl übet
*2lcticn gefprocl)en, flür^t herein, obgleich etmaö fpat
nae^ ©eenbigung, unb brüeft ungeftüm feiner grau bie
§änbe). Slbmirabel! ^errtic^, föjllicr) — tounberbat!
— Äinb, bu bift ereeß^nt Ui Stimme! £atte ©ic^
bodt) jefct bie 8inb gehört! —
heilig. (S^armant, fuperb! toie rü^renb! —
3n biefem <&tü&c liegt fo ein religiöfer %t)pn^ —
fo toaä fromme^. — Ritte, bitte, nur noci) „ba8
toa^re ©tuet" üon 93o§ 5 baö madjt ben ©enug er(l
DoHfommen — t)inrei§enb. (fö ifl bocl) \va% ®btt*
tic^eö um ben ©cfang. Unb ${}i Vortrag — ^^r
©efü^l, ä^abam? — $t)t 5(ufge^en in ber 6ompOs
fttion.
(grau ©olb fyat fer)on „baö toatyre ©tücf'' in
^a'nben unb fann eS faum erwarten, bi% gorte mit
einem curiofem ^iano baö 33orfpiel ä la gantaftc abs
fäufelt. — ©em heilig entfällt fc$on eine 2^rcine nac§
bem 33orfpiel, loaö ber große SBirtuoS an% 4 %acten
in 8 $aete umgetoanbelt. — SBa^renb be$ unreinen
bebenben ^©lücf'ö 7 ' Derbre^t er bie feuchten Slugen unb
fagt naet) ©eenbigung be8 erflen SBerfeS, a(ö bie gan*
tafle be§ Begleiter« n?ieber me^r fruct)t6ar loirb: ,,icr)
fcr)meigc — meine SHüfyrung finbet feine SBorte!"
©a8 (ju äRarie ^eim(id^). fKeine ^oc^tcr, bau
nennt man erlogene Smpfinbuug — t; eitel) (er ifdje ©es
füble; ©u t;örft jegt, luie man n t et) t fingen muß. —
©iefe ©efangäioärmt ifl für ben unüerborbenen, lua^s
ren Tupfer — efel^after ©efit^löplunber unb leerer
gtitter, (;ot;tc »tffeetation. ©u loirfl aber fotebem
©itettantenunglüef noer) oft begegnen.
(grau ©olb fjat baä „ioa()re ©lucf" üollenbet
mit aßen Werfen unb ifycint — fafl ganj gefuns
bct. ©olb eonuerfirt lieber mit ©über in ber Wcticn:
flube. ®aö fle^t mit Sftarie gebrücft unb ängfllicr)
am (Snbe be8 <&aaU$.
gorte (ber am Sfa&ier fi^en bleibt auf franjos
fife^ 511 grau ©olb) «Wabamc, ©ie ftnb ber geiittals
punft aller frönen 9^uftf. 93or folgern meine ins
s
n
j
5
j
124
»erflen ©efti&le auf bem ^Jianoforte au8ju§au»
^en, baä jä^te i$ ju ben glücflic^fleu äRomenten
meiner Äfinfllerwanberung. SBel($er S3erlufl, baß Sie
in S^rer Stellung nicfct alä ©lanjflern er(ler ©läge
ber beutföen Dper wieber emporhelfen fönnrnÜ —
grau ©otb (nunmefyro ganj wotyl). -3^
fann nic$t laugnen, baß mic$ bie 8inb luer in ber
Weflbenj nie befriebigt tyat. Sic ifl unb bleibt eine
Sc^webin — immer falt. SSäre fic tyier erjogen, fo
$atte fie wärmere Sflufler gehört alö in Stocf&olm;
baS würbe i^r erfl eine wa^re ©efüfyläric^tung
gegeben tyaben.
gorte. ©anj re<$t — Sic tjaben ftc fcoflfoms
men richtig tarirt; — unb in *pariö, wo ftc ©erartis
ge3 tyättc tyBrcn fBnnen, lebte fte ganj jurürfgejogen.
3$ concertirte bajumal bafelbfl, — fte fdjlug mir
e« aber ab, in meinen ßoncerten ju ftngcn unb fo
$at fie mic§ aud& nidjt gehört.
Silber (ju grau ©olb / bei ber nunmefyro
bie Singewutfy eingetreten). 3fl 3^"f" """ 8 C "
allig ba8 ©uett au« ber Schöpfung jwifcfyen Slbam
unb Süa mit mir üorjutragen? —
grau ©olb. §icr ifl bie Schöpfung — aber
nac^tjer. -3*6* wirb unS erfl §exx gortc feine neuefle
(Eompofttion für bie linfe $anb unb StwaS »on bem
-tief fitylenben S^opin vortragen.
©olb (flürjt tyxtin au8 ber Slctienflube). 3a
freili^ — bie ©*©ur äflajurfa »on (Sljöpin ! bie l?a=
ten bie Ferren £cnfelt, S^alberg, ßifjt, ©reifc&oct
au$ bei un8 gefpielt. D, bie ifl ntyrenb ! ! —
9Ulc (außer Silber, ©a« unb SKarie). ®ie ifl
rfi^renb. —
©aä (ju feiner Softer). SBenn ber tu bem
Stiele fortf&ielt, wie er baö „wafcre ©lue!" aeeenu
^agnirt tyat, fo wirfl ©u fyören, wie man biefe 2tfa=
jurfa nidjt fielen foö, bie gar nie$ t r ütyr cnb ifl,
fonbern feef nur ben polnifd?cn fcanjt^ttymuö , wie
er Don ben bortigen 3iflf« nf ™ improüifut wirb, mia
ber giebt, jeboc$ — nac§ (S^optn'fc^er SBeifc — ibca;
Iiflrt.
(gorte madjt mehrere gefährliche Säufer hinauf
unb hinunter unb Diele Dctauenpaffagcn, l'ortissimo
mit aufgehobenem sßebal — unb üerbinbet bamit fo?
gfcidj — o^ne abzufegen — bie SWajurfa, bie
presto angefangen wirb. Bon Satt unb SK^t^mud
war nichts ju fyörcn, aber wotyt uon immerwa^renbem
rubato unb unmuftfalifc^en SHucfungcn. (Einige SRotcn
würben jiemlid? unbcutlidj pp gcfäufelt unb fefyr üers
föleppt gefpielt, anbere plBgltc^ uberflarf unb fc^ned
«ngefdjlagen, fo ba§ bie Satten flirrten — unb ber
legte S3*©ur * 5leeorb einer <&aite bafi geben foflete.
©olb. S^eellent, bravissimo! £8elc$' eine Auf:
faffung! Solche jtunflteiflungcn machen felbft bie
SSBrfe »ergeffen.
grau ©olb. ©ie erfc^öttern felbft bie inners
flen Heroen. „Qnö innere ber 9?atur bringt fein
erfc^ajfener ©eifl'' fagt ber englifc^e ©idjter $ope —
Sie aber ftnb in mein^nnf^ftfö gebrungen ! —
«Run gleich noc^ bie giS^ittolUäKaaurfa, Dp. 6.
heilig. SBelc^' einen mujtfalifdjen 5lbcnb 1)at
unö wieber grau ©olö bereitet? — Söelc^' ein tu
^abener Sc^merj liegt tu biefer ^Srobuction! —
Silber (bei Seite). 2Baö würbe SBater Strauf
ju biefer affectirten, allem guten ©efömatf ^o^nfpre-
c^enben, unmuftfaltfc^en ©arflelluug fagen? —
©a^. grau ©olb, Sie motten wo^l jum
Stimmer [Riefen, baß er lic fefylenfce Saite auf l)em
B wieber aufjietye. ^ic jweite wirb fogteic^ nac^s
fpiingcu, benn Sie ifl bereits gefnieft unb ju tief.
gorte (triumpl;irenb). ßaffen wir baö. — ©a8
pafftrt mir öfterö unb ^at nid^tö ju fagen. ©a8 Sias
üier ifl ein Äampfplaj}, wo Opfer faden muffen.
©a« (^u Wlaxie fyeimlic^). Siel;e, ber meint,
wenn'ö ntc$t flingt, fo flappt'ö boc^ unb üerflimmte
%6ne machen me^r (gffeet ald reine.
ä^iarie. S5Jo fyat benn ber baö ßlaüierfpiel ges
lernt.
©aö. S^ein Äinb, ber $at'& gar uidjt gelernt.
— ©er ifl ein ©enie — ba fommfe uon felbfl, be*
fonberd nadj ben äWärjemiHgenfc^aften.
(gorte burc^wü^lt mehrere frembartige Sleeorbe
in ^od)fler Sctynelligfeit mit aufgehobenem $ebal unb
gefyt o^ne abzufegen jur giöräWolls äftajurfa über.
Qx aeeeutuirt ^eftig, — ritten %aet jte^t er auä etnan*
ber unb f^enft iljm 2 Viertel me^r, beut aubern nimmt
er 1 Viertel weg unb fo fäfyrt er fort f>\$ et mit großer
Seltflitenügfamfeit fc^lie§t unb nac^ einigen Derjweu
feiten nuü L'crmiubcrten Septiuienaeeorben fogleid) bad
^Stanbc^en uon Säubert (©:3?ioll) nac^ ber SErans
feription wen &ifjt bamit uerbinbet. — (£ö entfielt,
wabrenb bie 2te Saite auf bem 2 geflricfyenen B auc^
gefprungeu unb Äiirren Derurfa$t ein beimlic^eö gliis
flern , ücu wem baö Stücf wofyl fein fönne, ob üon
aWeubelefcim ober ©öl;ler ober ©eet^ouen ober ^ßrodj
ober Sc^umaitu? biö enblidfy Silber bau „Stäubten
t?on Schubert" nennt unb gorte — mit ber 93erfc$ie*
bung (fließt.
©aö (ju s J^arie). Spiele unb jtnge nie in ©es
feüfc(;aft ofyne uor^er anju^eigen, welc^eg Sturf bu
vortragen wiflfl. - Sie^e, wie biefer mit Cent „Staut;
<$en" fertig war, war bie ©efeflfd^aft auc§ eben fer>
ttg mit drra t^en.
5llle (außer Silber unb ©a8). SBelc^e Seiflung!
3Bel$er Äunflgenuß!
125
Stau ©otb. 8Bcle$c Öciflarung in biefem
©piel! —
©über (Sorte um Sele^rung bütrnb). Slud
ben 2 Xacten im „©tänbctjcn", wo ed nac$ gs©ur
audweicljt, $a(ni ©ic in bei ©ctynetligfeit nur (Sinnt
Xact gemalt — iß bad jufaßig?
SRaric (Sri ©rite). (Da fyätte er grabe ritar«
biren foflen.
Sorte, 9Wan muß bei folgen ©cfyon&eitcn ft$
ganj feiner (Eingebung itub Smpftnbung überladen.
Sin anbered Wal mae^e idj 3 Xactc baraud, wie eben
ber ©cniud uub bie Begeiferung wirfen. ©ad nennt
man: // afl6ettfc^c Uebcrrafdjung"- ^enfelt, äNoföclcd,
Xljalbcrg, ßifjt, (Elara tragen freiließ uic$t fo »or —
baftir fönnen fte aber auc$ feine Offerte uub feine
Steifen meljr madjen.
©ad (ju SWarir). 3<$ Ijoffc, bafj ©ein gefun«
ber, natürlicher Sinn — ©eine muftfalifc^e (Srjie&ung
©idj »or folc^cr Unnatur immer bewahren werben.
9War ; :. ©ei folgern ©piel wirb einem ja ganj
unfyeimlic^ unb angftlic$ ju SRutye. £ad fjei&t too^l:
„©amonifefy mobern ?"
©a«. Sa.
SWarie. $at benn bad ben fieuten gefallen?
©a8. D ja — SSielcn, bad Hingt »ornetym
unb nac$mfirjlic$.
(Stau ®olb $at bie ©c$8pfung in $änben
unb ©über ftlbrt fle and 6la»icr jur (Sjrecution bed
gto§en ©uettd awifdjcn 2lbam unb (5»a. Sötte ifi
erfc$6pft unb ©ad aecompagnirt. ©übet fingt »er«
panbig unb natürlich — Stau ©olb nar§ obiget
SBeifc, nut bafj fte nodj metjr betonirt unb mit ifyrer
bünnen, fd^neibenben ©timmc fefyr lange Verzierungen
auf ben Sermaten im SlHegto anbringt. 9lad) ©eeiu
bigung wirb Stau ©olb gan$ aufgcläfl in ©efttyl
ton ©über auf einen ^refien weisen Srfynfiutyl ges
Zeitig. $a, wenn ^a^bn fo wieber gegeben
Wirb, bann feiert erfl bie gBttlicJje Äunfl ber SWuflf
i$re wahren Xriumpfye! — Stau ©otb, waren bie fofh
liefen Senaten »on i^rer eigenen (Srftnbung?
Stau ©olb. Weiu!©iefofUic§eS3iarbot*@arcia
f)at fte ald Stoflne im S3atbiet »cn ©em'tta eingelegt unb
td? l;abc fte mit »on einem SWuftfet im Xfyeater nadjs
fdjreibcn Iaffen. Slber bie 3(nwenbung bei biefem
©uett tfl mein Sigentfyuin, unb idj tjabe föon titelt
©efeßfe^aften bamit übcrrafcfyt unb rntjücft. — ©ic
grofjc c$romatifdjc, wüttyenb fynunterflurjenbe Xonteis
ter, womit bie funfiootte ©ateia, ald ttäumctifdje
unb ohnmächtige 9lminc in ©omnambula $lfled
fälägt, bringe i$ in ber grofjen Sltie, — im „g&tts
Iid&cn Sßtop^ctcn" an; — freiließ etwa« fc$öc$tetn,
inbem bie ßeetyrit einer ©areta blöd auf ber Sütyne
ju eriingeu tjh
iUcaric. Slbcr Vater, bie ßinb fang ja tu SSien
in biefem ©uett bie @»a mit ©taubigt gan$ \) eil ig,
einfach unb u.i fdjulbig.
©ad. ©e§wegen fagt \a eben %xau ©olb, ba§
bie öiub fall fingt unb wärmere 3)tufler fyören
mu§. 3" 4>aufe werben wir näljrr barüber fprec^en.
Stau ©olb. 9hm, J^crt ©ad, jeßt fpiett wo^l
Qi)xe ÜD^arie aud^ eine Äleinigfeit? — 9^acb(>cr werbe
tc$ mit .^errn ©ilber noc^ „üon beiner ©üt' o §err"
unb einige ©uetten uon Äurfen »ertragen unb, wenn
ed tic ©efeüfdjaft wüiifdjt, mit ber ©nabenarie
festlegen.
^a^. ©ic erlauben wo^(, bajj id) erfl bie fe^s
lenben ©aiteit auf^ie^e?
(©ie ganje ©efeUfe^aft trinft wa^renb ber 3^*^
in ber SRebenjhtbc X^ee unb bewunbert bie Siitbauet
unb bie ©c^ule ber ^xau ©olb. — 5flae$bem ©ad
fein ©efe^äft beenbigt, fdjrcitet Sorte and (Slaoier unb
fmelt feine Stube für bie tiufc $anl , ; ubem er bie
Steckte naejj ber ©efeltfc^aft audflreeft.
"SXi^ (nae^ öeenbigung ju Sorte). SBürbc eö
nie^t leichter unb jweefmagiger gewefen fein, wenn ©ie
lic rechte 4>anb aud) baju genommen Ratten? —
Sorte. D! ©ad war eine fe^r »ormarjlic^e
SSemerfung »on tyntn. — ©ic »erfennen meinen
©tanbpunft ganj unb gar! Sn&l'n ©i« ntc^t, ba§
bad $ublifum nic^t allein ^oren, fonbern aue^ wad
SBefonDered fe^en will?
heilig. S»^lcn ©ie nic^t Oen ganzen befon«
bern 9leij unb (Sffcct, welken bie linfe #anb aU
lein gewährt? — 9ii$t minber bie au dgeflrecf te
r e d) t e.
^a^. ©o?! —
(ÜDtarie fpielt nun bad groge ©sQ^otl ^ Sc^erjo
»on Sljopin, nac^bem ^a^ ed »orber angegeigt,
©ie ©ifeüfc^aft war aufmerffam).
Sorte (nae^ S3eenbiguug). 95ra»o — ein ^üb»
fc^er Anfang, ^err ^a^ ! -- Sd t^ut mir leib, ba§
id) mid) empfehlen mu§ : ic^ babc no4 ^eute 2 2oireen
ju befugen, unb »iele Empfehlungen abjugeben.
©ilber. Stauletn ^iaric, id) (?äre eben, ba§
©ie fe^ou »iel unb fc^ön »on (S^opin gefpiclt. Safs
feit fte und bodj no* bie 2 neueflen Wotturnod »on
i^m bBren.
Sr au ©olb (ju 2Karic). ^abeu ©ie bie große,
berühmte (Samiüa ^Jle^el gehört — uub »on i^r bad
fBfHtdjc Äalfbrennerfr^c ©^oll^Soueert? ©pielen
©ie nic^t and) fo etwad ©$ftncd unb SSriÖanted? j #
S3. bad fc^öne, gefü^l»oHe Notturno in Des »on ©ö^s
ter? ^a^ tyat neulich $err 3E. bei und ^in reifjcnfc
gefpiett.
i
g
o
£
ü
5
j
126
Sttatie. 3$ f<»ne eä — ba8 fpictt meine fletne
©c^wefler (Sacilic bei mir.
©a8. Söotten Sie einflweilen mit ben beiben
Wottunoä ton ß&opin, Dp. 48 fürlieb nehmen? —
©en @efang8fc$lu§ — bie ©nabenarie bleibe idj
fdjulbig. — Um SDtitternacbt fanb ein feine« Souper
flatt , gewürjt mit fügen SBeinen unb mit — fußen
Erinnerungen an biefen mnftfalifc^en Äbenb.
2lu* 3lr<tatt.
2)en loten September.
$ie Aufführung von SDicnbclfoljn'e Qitad in 3ejinani.
©ajj auc§ im (Santon Sirgau viel Siebe jur 9Jtu*
flf unb viel mujtfalifctye Äräfte vorljanben, jeugte nem
erbing« ben 24ten s iNai baö äNufiffefl ju 3ofingen.
3u folgen geflen luben feit ^a^ren bie einzelnen fleü
nen Stäbte 5irgau'ä ein, beim feine berfelben ifl fo
groß unb volfrcicty, um allein unb mit eigenen Äräfs
ten eine grofte Symphonie, wie fte befegt fein foll, ober
ein Oratorium aufführen ju fönnen. ©afyer verfaim
mein fic$ bie einjelnen ^nftrumental* ©efetlfdjaften
unb Sängercr;öre ba(b fyier balb bort-, unb würben fo
früber ju flrgau unter gr. SSagner'ä Leitung bie
äfladjt ber Söne aufgeführt unb eine $ieffe von $.
$a$bn, bann ebenbafelbfl unter bem Üfluftfbirector unb
(Sompouiften Sl)eoborgrö^tt<$ S3eett;oven'ö Svm*
p^onie aud (£;©ut, Sttojart'« Requiem unb 9taumaiin'6
Batet Unfer, in Seicfcburg, tvo früher ber 1849 im
Seminarium ju Söettingen verdorbene %x. Pfeiffer baS
mufifalifcr)e geben geweeft fyatte — $a$bif 3 ®<$ÖP S
fung unb fpäter 9JtenbrfSfobn'ö *ßaulu«. 9Jieiflen«
waren biefc »Irgauiföen SDtujifaiiffityriingrn von eben
fo viel ober audj von mefyr Sf)ei!ne()mern befugt al«
fetten bie allgemein fdjweijerifdjen äRiififfefte. 3" 3° s
fingen waren nun wieber gegen ©reitjunbert Säuger
unb Sängerinnen unb ^ufhumentalifien beifamuieu,
ein Or^efler, wie eö feiten in 3üridj unb Söafcl, wo
öfter unb viel trister größere ©tupf aufgeführt wer*
ben fann, iii$t jafytreicVr beflellt. 8Rit fo viel ein.-
jelnen im Danton jerflreuten Sängergefettfcljaften, flei;
nen Orcbeflern unb vereinfamten ©ifettanten, bie nur
^ii hinein einigen SSerfe vereinigt nvrben fönnen,
folc^e SRufittvfrtc wie bie genannten aufjufüfyren, fct)eint
immerhin etwa« gewagte« unb ba« ©elingen werben
Bielc bejweifeln. ©ennodb aber barf verfidjert wer=
ben, ba§ aud& aRtififct vom gacr) über folc^e Sluffiifc
rungen ftd) befriebigt erflärten. ©ie einzelnen ©efett*
fc^aften üben ftd) fleifjig, bie fidj vorbereitenben Solo*
particen laffen fic6 feine SWtye bauern, um bie mögs
lidjfle BoMommenbeit be« Bortrag« ju erreichen, bet
©irector beä ©anjen bereift bie einjelnen ®efettf<$af*
ten, um in bie Uebrigen ®int;eit ju bringen unb fo
tfl eö merfwürbig, wie oft beim enblic^en 3ufammens
treten »on je^n ober me&r einzelnen ©efeUfc^aftcu au
ber erften unb einzigen ^Srobe gerabe bie f^wierigften
Sage, Sugeu, ©oppet-(£^öre u. f. f. fogleidj üolUoms
men gelingen , ba« feine 23ieberljolung me^r nöt^ig
ifl. ©ieö war audj bei ber $robe in 3opngen ber fiaU,
fte »erfprad^ eine gelungene Kuffü^rung. ©iefe fott
t)ier nic^t im 6injelnen befd&rieben werben, ben ßefera
biefeö Sölatteö ifl ber Sliaö befannt. ©aö nur ifl
^u rühmen, X>a$ bie (S^öre »ortreffli^ gefungen wurs
ben, mit einer erfc^üttemben güfle unb Äraft. dö ers
työfjte Un ©lanj tiefer g^ore ungemein, baö baju,
nac^ ber Borf^rift beö (£omponiflen bie Orgel ge*
brauet werben fonnte. Jöefanntlic^ fceflgt 3ofingen
feit ^wei 3«^en eine vortreffliche von JQaaü erbaute
Orgel, ©erfelbe Orgelbauer ^at früher bie Orgel im
Wru« fünfter in 3üridj, bann tiU im 2Nünfier ju
^3ern verfertigt , unb foll jegt eine eben fo gro§e al«
bie S3ernerfa^e ober eine nodj größere im ©fünfter ju
S3afel bauen. 5luc^ bie ju 3oft"gen ^at einen übers
auü ebeln, gleichförmigen, in t)tn Sttegiftern manntgs
fachen, eben fo ftarfen unb gewaltigen alö fanften unb
äußerft lieblichen unb feelcnvoflen %on , unb ein »ors
trcfflic^eö (Spielwerf, ©iefe Orgel nun an ben vom
Somponiften beseic^nenben ©teilen eintreten ju pren,
war von erjtaunlicfyer SBirfung unb fa^ien flatt ju
übertönen, vielmehr Sänger unb ^nfrmmentatiften in
bie Söette jur möglic^ften Äraft aufjuforbem , jubem
gab bie Orgel bem ©anjen einen eigenen ©djmetj
unb eine befonbere Äraft. S^ic^t minber gut würben
aucr) bie ©ologcfänge vorgetragen unb begleitet, ©en
(gliaö fang di. fingier von ^eic^burg, ber feit einer
SHeifye von ^ab^fti auf ben meiften fc^weijerifc^en @ang=
feften bie ^auptpartten beö s 23affcö übernahm, unb
noc^ immer gleich fräftig unb feelenvoll vorträgt,
grau v. ©re^ert von Seic^burg fang bie Sllts
«ßartic vortrefflich, grau ©uter Von 3opngf" bie
©opran>©oli, wenn auä) mit minber jtarfer Stimme,
boefy rein unb auebrucfövoll. @6enfo würben bie
Quartette unb übrigen Sologefänge fe^r gut vorges
tragen. ®a3 ©anje leitete ber SRiijUbirertor von
3ofingen, $v. öugen ^3e^olb mit tiefer ßinftc^t
in üa$ groge ^onwerf unb mit grojjer ©Jeiflerfc^aft.
Seinen au§erorbentlic^en 93emü(;ungen, mit benen er
befonberö bie (Sfyöre ju 3^ftngen einübte, aud^ bie ans
bem bereifte, jeben an bie paflenbe Steöc brachte,
ifl baö ©elingen ber 5luffü^rung befeuberd ju vers
banfen. (53 war i^m an bemfelben um fo mefyr ges
legen, ba er in näheren freunbfc^aftlid)en Öejie^ungen
ju aWcnbelöfotyn geflanben. Seiner diutabHiig waren
127
aucr) *ut 9flitr)iilfc §x. $n&tx, ©rganifl im SJtünfter
ju 2)afel, gefolgt, unb $r. Äirdjner, Drganifl in
SSinterttjur; ^fuctex fpielte bic Orgel im Oratorium,
er unb Äird&ner unb Sßefcolb liegen ftct) in ben &\\)v
fcr)enjrunben jiuifäen *ßrobe unb 9luffüt;rung jcber in
feiner Söeife auf ber fdjönen SDrgel t)oren pim gro§en
©enuffe ber äKuftffreunbe. 2luc§ bcr 93iotoncett: Söir*
tuoö ärnfl Äucpp üon 23afet wirftc mit, watyrfdjeins
lid) fliim legten Sftal bei einem Oratorium in biefem
Äeben, benn feit ^A^ren an einem 4)erjübel leibenb
unb biefem ©ominer eine (Sur brauct)enb im ßfofler
Sngelberg, ton bort auet) lieber ftt)embar geftdrft
nad) 83afef am 24fieu 5lugufl $uriic£gefe()rt , ftarb er
unerwartet fc^nell am 26ften Sluguft. (£r war ein
au3gejeict)neter 93irtuo8, führte eine grofje SJhifttyanbs
lungj er bintcrläjjt fteben Äinber. 9luer) im (gliaö
t)atte er wieber fdbon gezielt unD mit feinen oft wie
»erftarten %h\en ftd) im »ilnbenfen erhalten.
5lnf3 juoorfommenbfte, freunblict)fie waren bie
toielen ©ä'fte t?on ber Stabt 3opngen empfangen, be;
t)erbergt, bewixttyt werben. %i\x bie ©efeöfdjaft fpradj
it)nen am gefteffen in einem gereimten Safelfpntdj in
ber ä'iunbatt ben ©anf au8 $r. ^rofeffor grötjlidj,
ber and) in einem eigenen <3ä)riftcr/en ba3 §efl balb
barnarf; befdjrieb.
üPtöge bie (Stabt 3oftngen balb 9tad)at)mung pns
ben, etroa wieber einmal üou ©oben, wo früher in ber
reformirten Äircr)e biäweilen grö§ere Sftuftfroerfc buret)
bie argauifdjen SRufiffreuubc aufgeführt würben, ober
üon föremgarten ober einem anbem grö§ern Orte beö
frönen grrci »kirnte«, wo fo Diel Siebe lur Äunfl aufs
blü&t.
©ie Pflege ber edjten Äunft, foldje 3luffityritn*
gen gvo§cr Sfteifter werfe finb baä befte Mittel, einer
cinrei§enben ©efdjmacflojtgfcit $u wet)ren-, biefe r)at
befouberä auet) bie SRänuerdjöre in ber @ct}wet$ auf
mancherlei Abwege gebraut, auf benen weber 93olf3*
noct) Äirdjengcfang, unb noer) weniger überhaupt bie
watjre, r)ot)e ßtrcr)enmufif geförbert wirb. $m Äanbe
ber 5llpen foll tjorauö üaz ©ro§e, drfyabene ertönen!
Rvitiid>cv $tttsetger+
Ueberftc^t bet neueren ©tfcf)eiminaen auf bem ®tbktt ber äRujif»
Stammet* unb J&au&muffF«
gür ^Hanoforte.
31. ©tCl)fd)0cf, ©p. 74. La fete des Innocenls. Ron-
doletto. Ijofmeitter. 12^- Hgr.
— — — , (Dp. 75. La source (Souvenir de
Teplitz). Gbmb. 10 ilflr.
— — — , C>p. 7G. Morceau pathetique. Cbenb.
25 njr.
2)ct JDcrfa(Ter fyat in tiefen btei ©tücfen Qt\Da& geben
»ollen, rra« niä^t Mo« ttirtuofer ^litterfram ijt; er hat fc-
mit ein gtlo betreten, auf rem wir Um feiten ju begegnen
getrennt fint). 9ttan iji nun geroobnt, bei ©ad)en, bie eben
>er ^tngerverrenfung ntä}t iijrcn Tribut bringen, ötnige« ja
»erlangen, ba« im gctröl)nli(^en geben „®eift" genannt toiib
— tiefer finbet pä} aber in ben »orliegeuben (Sompcfitionen
in iugerjt fpärlict)eu Portionen. Sioöfeln unb 5>brafcn leiern
fid) nad^ einanber ab, e* fommen aud^ roobl Heine melobifgt
%iä)tblidt gum ^ßorfebein — aber bie £roäenbeit ift übernjie«
genb unb 1>ai «jpcrj bleibt unbefriebigr. — 3)a« morceau pa-
thetique ift üiel fernerer, uU bie beiben anbeten (Stücfe, bie
aud) weniger umfangreich fmb; aber e6 besagt un« roentger
ald bire, weil e« mef;r 9lnfpiüd>c madjt unb biefen boa^ ntd^t
genügt.
Arrangement«.
g. 3Jtenbci6fo^n«a5att^oib^ a&uartett für 2 Dio-
linen, Älto unb öioloncell, nacl) ber Sonate ©p. 4
für |)ftr. u. Öiohne arranjirt oon ÄtctjUr. tjof-
mnfter. 1 Srjlr. 7^. n^r.
3n einer früberen Plummer baben wir fdjen ein Sltran*
gement berfclben Senate befpre^cn, wo wir und aud) über
ben muftfalifeben Sßertl) au«lie§en. 5)ie 9Birfung be« 3Öerfe*
al« Duariett eingerichtet baben wir nidjt prüfen fennen, ba
feine Partitur »orliegt — man begnüge jtd) mit ber Anjeige.
128
3 1t t c 1 1 i o c n * b ( « 1 1
Nene Musikalien
im Verlage von
W. Damköhler in Berlin.
Bertoni, Miserere Duett „Cor mundum crea"
(Gieb Herzensreinheit) mit Pfte.-Begl. (Orion, arr.
von C. Klage, Nr. 2.) 12* Sgr.
Cliernbini 9 Seclis Ouvert. zu vier Händen ge-
setzt von Klage, Nr. 3, 4. a 20 Sgr.
, do. do. Nr. 5 (Lodoiska). 15 Sgr.
Conradi , Aug. , Reseda - Polka für Plle.
Op. 16. (Neueste Berliner Lieblingstänze, Nr. 2.)
5 Sgr.
, Fünf Lieder für Sopran oder Tenor mit
Plte. Op. 17. 15 Sgr.
, Fantaisie brill. et lacile sur des themes
de „Lucia de Lammermoor* 4 pour Piano. Op.21.
15 Sgr.
, Fantaisie brill. sur des motifs de „Marie
ou la ülle du regiment" pour Piano. Op. 22.
m Sgr.
HaSSe 9 (ü Sassonc) Quintett aus dem Oratorium
,,Uie Pilgrimme" (i Pellegrini) mit Pfte.-Be^leit.
(Orion Ar. 4) 15 Sgr.
Haydll, JOS., Symphonien, für das Pianoforte
zu zwei Händen gesetzt von Carl Klage, Nr. 2.
20 Sgr.
Martini, Versetto (Sopran) „Si Iniquität j s <k
(Achtest du der Sünden) mit Plte.-Begl. (Orion
Nr. 3.) 12* Sgr.
OTayer, Charles, Nocturne pour Piano.
Op. 136. 10 Sgr.
, Grand Toccata de Bravoure pour Piano.
Op. 137.
12 l T Sgr.
, Grand Scherzo-Etude pour Piano. Op. 138.
22± Sgr.
Sclimezer, Elise, Vier Lieder für eine hohe
Stimme mit Plle. Op. 10. 22^- Sgr.
Sclltllz, Ferff., In die Ferne, Lied für Alt
oder Bass mit Plte. Op. 10. 10 Sgr.
Durch H, Schott' s Söhne in Mainz und C« W%
üecde in Leipzig, sowie direct vom Komponisten, Herrn
Hofmusikdirector C. A. Mangold in Darms ladt, zu be-
zieben :
Gudrun.
Grosse Oper in 4 Acten,
bearbeitet nach dem alldeutschen Heldenlied „Gudrun"
von
C. A. Mangold.
Op. 36.
(Partitur.)
(Der Klavierauszug wird in wenigen Wochen gleich-
falls erscheinen.)
In unserem Verlag ist erschienen und durch alle Bucfa-
und Musikalienhandlungen zu beziehen :
2Ulgcnmne JttufikUljK.
Ein Hiilfsbuch
für Lehrer und Lernende in jedem Zweige musi-
kalischer Unterweisung
von
Adolf Bernhard Marac.
Vierte verbesserte Auflage.
Pieis 2 Thaler.
Leipzig, September 1850.
& reit köpf 4* Märt ei.
Neue Liederhefte von Fr. Kücken«
5 Lieder (schwäbische, baieriscbe) Tür 1 Singst, mit Begl. des
Pfle. Op. ft3. 1 Thlr.
8 Volksmelodien f. Vocalquarlett u. Chor. 2 Lief, ä 1 Thlr.
C. Lofirf, Noch ahnt man kaum der Sonne Licht. Duett f. So-
pran und Tenor mit Piano, zum Concerlvorlrag. Op. 113.
I7j ^r.
Berlin, Schlesinger' sehe Buch- u. Musikhdlg.
Cr* tSinjelne 91 um mein b. 9«. 3M'd)r. f. SJiuf. »ercen ju l{ 9lgr. beregnet.
2)rutf \3on %t. SRudmonn.
Heue
titfätift fut
©eraBttootüta^er ftebaeUnr:
EreiunbbreifSigfrer ffiaub.
M 24.
% e r leg er;
SHobett Briefe in Setpjig,
Den 20. September 1850.
©cn tiefet 3eitfdj. erfdjei*en roüaVntiidj L $rei€ be* ©ante* t?oit 52 9hn. 2 1 /* XljU.
2 Hummern »en I ober l l /> Soften, j 3nfertfon0gebäl>reii &i« fljelitjeile 9 SKgr.
SUtxmnement Ernten äffe Eouamter, SfludK
3Jtu(U f unb JtuuflijanMmtgett am.
3ri6alt; äBvftf fu* *<iÄ E^at« (Sortf.) — 3nftruc«"öeä. — KuÄ $am&utö- — tfltjite 3rittui0.
3Rufif für 6<tö Xfjeatcr,
(Sta*ieraa#jttge<
©Wflft. ©atoman, Eafl IDiamauthreuj. ffiomtfrije ©unr.
ÜfforifffcunaJ
©et)en mit ttJtrtrT auf unfere Dper „baä ©tamaul=
fteuj" gufäif. 3w«ft «« hitjf* Utbcrtiicf bei §anb*
lung, @in ©taf Äurafoff fyat butt§ itsitorige @duc£=
falt fein ©igentt/um unb fein Äinb toerfoteti* Sßatt;
Dielen SRaäjforfdjungeu glaubt et Äejjtereä entließ unter
einer ©eiltanjctgrfeUfdjaft git finben unb jtoar in bereu
etflcr Zänjerin ^ep^rine, bte ein ffiiamantfreug trägt,
rücf<$e£ bie berjlorbene QJtuttcr htm Äinbe umgehängt
§ahc <§r pnbrt fidj jebe^ getäufdjt, nadjbctn et bie
Sänjeiin auf baä gräfliche @d?Jojj ftat** femmen Uffeu,
bie fidj ni^t@ luentger alö a.Taflicr} 51t tener)mru uuijj,
birlmerjt nur berÄribenfdjaft für'e^etftanjen nad^ängt.
5Dä ein anbetet toen ber Gruppe, Ramend ©abuto,
3rpf^tinen baä Kifuj geteuft t/üttc, fo glaubt ber
©raf tiefen für fein Äinb Ratten }U muffen, SlÜViu
audj frier geigt fid? balb bie Xfiuföiuig. dublier) er*
giefct t?$ burefr tneteö §in* unb £ctforfäKn, bafj ber
|k<$tei beä gtäfUetjen S^lefff unb frütjere $auflts
mann äöiltjftm ©tauff bet iöat)re ®ot?n beä (trafen
fif, SBie Sltttttt toeä @eiltanjetä ©abnto, eine 3igeu*
nenn, fjatte baS ©iamantfreuj nur cingetaufdjt unb
bem tvai?ren Ambe ein fupferneä autüftgetaffen, baS
nun SB. ©tauff unter Öteube bet ©crf&etoüt/uer bon
SKön ruirb alfifeatb feijen, ba§ biefer ©toff, brr
itfarigcuä gat nic^t neu unb fcefcnberö feffelub ift y feu
ne^megä geeignet ift, baS ^nterefft auf bie Sauet ju
ftriren. (Sr ifr gemalt, um nur ein Gujct eitjugeben.
^reg feiner Som^tieirt^eit ifi er im ©ruube ted; fo
einfach ba§ man nii;t abfielt, icarum eine breiaetige
eganblung barauß gebilbet ttjurbe* ©ie D^er funbigt
ftct> ctl# totnifa^e Att, bad tomifd)e Gtement barin xvitt
aber $u feiner frifr^en Siiitürhcfifeit femmen. dd ruM
^unäd;ft in ©igoit, beut ffiireetor ber Seiftän^rtgefefls
ffi'Lifr, beffen auftreten in gebred^cnem £>eutf$ lebig:
lic^ einen fomifa^en Stnftndj erhält. SE3a@ na^ftbem
in beu üerft^ifbenen 93eriuicfe(ungen nnb Stuf!&fungen
tonüfdj mitffain ^rr austreten fofl, etfdjeini ju fcV)t ge?
maitt unb berechnet, aH ba§ bie vis comica eine nac^*
faltige Söirfung aufern fBnnie. ©ie ^au^t^araetete,
©igoti, 8'P^rin*# ©abutü, bon beren gelungener
SDarfhÜung, namentlich ber beiben ctften bai (Stifts
iat ber SDper abfängt, bieten im ©ruube bcr$ uic^t
fo üirl ^ntffcffanteö,, ba§ fie bte ZV^na^me auf tän=
gde ©auer feffctn. Scltfam ftnb ferner bie SBiDers
fprüaje, in bie 3 f V^ titlc tfd? bermiefett, aU fte baä
Äinb be^ ©rafen fein fett, bie ex^euc^elte &%to&imt*
rei für einen etwaigen ^ater neben bem SniljufiaämuS
füi'ä ©eiftanjen, dbeufo grrö tritt audj in Babuto,
alö biefer ber Sot/u beö ©rafen fein fott, bie cr)tvnn*
gene stelle ^erbor* Vermögen nun tiefe als ©lanji
punfte ^erau^tretenben Steflen ni$t fltfi n?a^r^aft fünfte
130
Ierifö wirffam P<$ ju erWeifen, fo pnben wir e« in
bem bto« au«fe$müetenben »eiwctt, in ben untcrge-
ötbneten »tollen be« ©rafcn, be« (Stauff unb ber
Styrefe fammt bcm ©orfbewo$ner*6bor nod? Diel
weniger. t , ^ . . „ _ ^ ,
Stange! be« Sexte« werben inbctj Ijaupg bur$
bic $anb be« (SomponiPen terbeclt. @« wirb ba^cr
bie nädjfle &rage fein, waä ber ßompcnip gclcipet,
welche ^pogncmie ct f cincr S^P* oufgebrücft tjabe.
©aloman tjat in biefcn »tattern mehrmals ntymenbe
6rwa$nung ermatten 5 in feinen ßiebern jeigt pc$ ein
eblerc« (Streben, ba« pc$ in natürlichem 3lu«brutfe
unb einer tieferen Scjtcrfaffung bemerfbar mae$t. ©a;
ber bearüjjte bie ftritif mit greuben ein größere« 2Bcrf,
in bem er feinen tootlen <Sd?affung«fonb »etftätigung
gewahren (äffen tonnte, fie füllte pc$ burc$ bie §Bor>
läufer ju ber Hoffnung berechtigt, ba§ er einen beffe*
ren SBeg wan&cln werbe al« m'elc neuere, in i(?rer
muPfalifd)enÄunPanföauung^e$P unbebeutenbe, einer
111 niebrigen (Sphäre ljulbigenbe OperncompcniPen.
@inerfcit« tyat er au$ bie (Erwartung bcPätigt, inbem
ein Stritt ju bem ^ofjeren, »efferen barin untoerfenn.
bar iflj c« jeigt pd) barin ba« (Streben eine« ebleren,
»on ^Btjcrer »itbung burc^brungenen ©eiPe«. »nberer*
feit« barf aber ni$t untoertjofjlen bleiben, ba§ i&n fein
(Streben unb ber ffiitte, e« beffet ju machen at« 9lm
berc, auf eine falfäc »a^n tyer unb ba geführt t?abe.
©a« £aföen nad& Originalität läfct iijtx oft baroct
unb bijarr werben, unb bie wafyrc bramatifäe SBirfung
burc$ einen gewiffen Sigcnpnn, ber in abnormen unb
»itanten 31u«brüc!en ben (Effect fudjt, abgcföwdc$t
erföcinen. ©aneben tawfy trofc bem mclen 83efferen
bo<$ noe^ 2Ran$c« auf, wa* ju fe^r naeb ben ^erge,
brauten neueren Cpernffoöfcln fc$mcctt, felbp Italiens
fäcn unb franjBpfö™ Sinffüffen ip er t?icr unb ba
erlegen, w&8, wie ie$ glaube, in bem Umjtanbe feinen
©runb fjat, ba§ er pd> auf eine falfdjc Opcrngattung
geworfen ^at. @« foU ba« Seilte, Äomife^e, ©ra--
aiofe metjr jur ©cltung in biefer Oper fommen. ^icrju
fäcint ber Gtyaracter be« (SomponiPcn ju erntf. $ier*
a\\^ entfielt ba« 9Jli&tocrf)altnifj , bajj er ffiielc« ju
emP^aft be^anbelt, tt>a^ nur ein leifeö, ^eitere« ©piel
fein foll, unb bagegen bem 6mPe eine 511 leiebte ©eis
tung ju Sfceit werben Tief. ^« gewinnt ferner ju fe^r
ben 9lnfd?ein, ba§ er pe^ nic^t ganj frei ju erhalten
gewußt ^at toon ber 51eeommobation unb (Sonceipcn
aea.en ba« nur Pnnli4> genie§enbe ^ublifum, »on bem
$afc^en na<$ Popularität, bie i^n, ganj gegen feinen
(praeter, bem S3ebeutung«loferen uifityrte. ©a^er
»erben wir nie rec&t warm unb ergriffen, fei e«, wenn
ba« (SmPerc pc^ geltenb machen, ober fei f«, wenn
bie Äomif, ber leiste @c$crj unfer »lut erregen foO.
Weben tiefen 3tu«Pc(lungen treten inbe§ wieber 9Mos
mente in ber Oper ^ertor, in benen ber ßomponifi
jeigt, ba§ er Äraft genug bep^t, um ©effere« ju fdjaf*
fen unb feinen Intentionen teeren 8tu«brucf ju geben.
6« Pellt P$ bemnac^ ba« Urteil $erau«, bag bie
^nbiöibualitat be« ßomponiPen noc^ nie^t fc^arf pjrirt
iP, noc^ ju fe^r fc^wanftj wenigPeu« ergiebt pc^ bie«
au« einer genaueren Betrachtung biefer SD^er. 6t
wirb nodp ^B^ere« loiPen, wenn er einem ©ujet pe^
niwenbet, ba« eine entfe^i ebenere 5^c jeigt. ©enn
offenbar trägt ba« Scjtbuc^ »iel ©c^ulb, \ia^ toiel
£>albc«, öfter« auä) gerabeju nur Qrrljcuc^eltc« giebt,
bcm ber (SomponiP heg be« beften Söiücn« erliegen
imtjjte. Wücfpcbtlic^ be« öinjelneu fei noc^ bemerfi,
bajj bie ßeiPungen in ben Sfyören unb mehreren fleis
neren (SnfemblePucfen ©ute« unb Sreffenbe« bieten j
pe pnb mit einer griffe unb jener üftatürlictyfeit ges
mac^t, bie bereit« an ben Heineren arbeiten biefe«
(Somponipcn anerfannt würbe. SWtnber günflig treten
bic größeren (SnfemblePiicfe ^ertoor, e« gewinnt ben
Slnfc^ein, al« $abt ber ßomponip in ber tcdjnifdjen
SSerarbeitung noc^ nic^t freie« (Spiel genug gewonnen j
ba« ©ewebe iP ju bti, e« mangelt jene Älarljeit,
bie un« bie fccrfdji ebenen einjelnen ©ruppen teutlie^
erfennen lafct. ©ie 51u«prägung be« 6§aracteriPife^cn
in ben einjelnen ^ßerfonen üerfe^wimmt ju fe^r in'«
51Ugemeine, pe reben alle nur eine ©pradjc unb fdjwa*
c^en baburc^ ten beabpe^tigten bramatifc^en Sffect.
©a« SRäfycre barüber wirb pc^ am bePen bei ber ©e^
trac^tung ber einjelnen Wummern jeigen.
©ie Ouvertüre, au« SWotiten ber Dper jufams
mengefe^t, oerfpric^t etwa^ in ber (Einleitung, bie ein
in ber IDper ^äupg auftauebenbe« S^ema t>orfü$rt,
obfe^on bifrin ba« @ue^en nadj Originalität an me^s
reren (Stellen pdj bemerfbar mac^t. ©a« 21ücgro bas
gegen bringt ein SKotito ba« nic^t uiel fagt unb ju
fcfyr ein ©agewefene«, an italienifctyen Älingflang er*
innert. S3ei bem ^eiteren, Seilten, Xänbelnben ifl
ber ©c^ritt jum 3:riüialen nidjt weit, ©er erffe
ß(;or ber Sanbleute ip rec^t frifc^ gehalten unb giebt
ii:*gejwungene grö^lic^feit, beögleidjcn iP bie SRomanje
ber Sljerefe (I b) mit 6bor uon guter SBirfung, unb
ber ($bcr (I c), ber bie greute über bie Slnfunft SB.
^tauff« au«bruc!t # an beffen Snbe bie Söorte 9Bil*
^elm*« „fornm* ©e^wePer an bie poe^enbc SruP''
d&aractcripiföcn 9Iu«bruct für bie (Situation enthalten.
©ie Slrie 2Bilr)elm'« (1 cl), mit begleitenbem 6^or, ^at
natürlichen 2lu«bruct, ber im Slbagio pc$ abfe^wäc^t,
ba« ju verbrämt unb italieniprt erfc^eint, gegen ba«
6nbe, wo S^erefe baju tritt, gewinnt e« wieber eine
gefünbere garbe. ©er K^or (I c), unb bie «fie SB.'«
(I mit l£$or, bie ba« STtotiü ber «rie 2B.'« forU
131
fpinnt, ftnb wtcbcr oon guter bramatifct)er SBirfung
unb fc^liejjen bic ©Weitung in folget äöeifc, ba§ ber
§örer bem 2fotgfnben erwartungsvoll ftet) juwenbet.
9lx. 2 Bringt ein ©uett gnjifc^en 20. unb St>., ba8
jwar in angenehmer QJtclobic bie greubc über baö
SBieberfct/n fct)tlbert, boct) in (grfinbung etwaö fct)tüaet;
ift. (Einen wirffamen (Sontraft bagegen bietet ber
(St/or ber **anblcute 9fr. 3 a, nadjbcm biefe gehört, bafj
©igöti, fcer ©irector ber ©eiltän$crgefellfcr;aft, fonu
meu werbe, ©er bie 9lnfunft anbeutenfcc tUiarfd; 9fr.
5b, wo bie Gruppe aufjic&t, enthalt originelle (Ebas
racteriftif. ©ie 5lrie beö ©igoti mit (St/or, 9fr. 3 c,
ift fct)r wirffam, wenn fcf)on bie Söirfung met/r bem
gebrochenen ©eutfer), baä berfelbe fprict)t, ju£ufct;rctben
fein bü'rfte; inbe§ ift boct) gerabe biefe (Scene com
ßomponift mit feiner Äenntni§ beä bramatifcr)en (Sffcctö
auSgcftattct , woju baö felbftftänbigc Eingreifen be8
©fjorä fein gut Sr)cil baju beiträgt, ®aä ©uett
9fr. 4, $wifct)en SBabuto unb 3frö"inf, jiemlid} lang,
t)at leidjtrn, entfpredjcnben (5r)aractcr unb neigt ftet)
in mehreren *ßartieen ttalienifct;er äMobif ju. ©a3
Stfotiu im püi Allegro ift redfjt gewinnenb, aber nidjt
befonberä neu 5 n?enn aud) nidjt gerabe anflingcnb,
bodj toiel Öamitienä(jnlict}£cit äufjernb mit Slut>er'fct)ct
©uett-Xournüre. ©a3 ©aloppartige fct)eint f;icr eine
gewtffe Seree^tigung infofern ju beanfptuct)en , al$
3ept;r;rine °* c 2Bon»« beö (Sciltanjenö barin auäbrncft
unb S3abuto, tfjr ju gefallen, feine Siebe mit gleiten
Springen ct)aractcriftifct) entgegenbringt. (Sic ift ein
<Stücf für bie föauluftige Stenge. 9fr. 5, Quartett
$wifct)cn Sr)crefc, 2öilr)clm, ©raf unb ©igoti ift in
ber Slntagc unbebeutenb, bie SDfrlobie rur)t in ber 23es
gteitung. Ueber bem 9J?otit» , baä bie SDuoertürc be*
nugt, (Slttegro) unb italienifcfyen Schnitt Ijat, liegen
bie (Stimmen jufammengepaart-, flc üerr/altcn ftet) $ietm
lict) unfelbftftanbig, bie Gelobte füt)rt bie Begleitung
fort, wafyrenb bie banbclnben Sßerfoncn nur brein plap»
pern, tote wir'ö oft frören, ©er $ert ^jättc noct) eine
beffere Sfuffaftung oerbient, bie greube brd SBieber*
fefynS unb ber Söunfcfc, ben ©raf in tt/rer 9Wittc be*
galten ju burfen, »erlangen einen innigem unb wärs
meren ©cfür/l8au8brucf. ©iefeö (Stüct ger/Brt unter
bic Kategorie ber fct)lect)ten ßoncefftonen. ©aö S'i« a ^c
9lx. 6a, ift im Anfang, 6r)or ber fianblcute, reefct frifc^
belebt j baä ©ertett, 9?r. 6 b, oerbrämt, minutiös, oon
wenig SBitfung, weil gemacht; ben @ct)lu§ bilbet ber
Snfangödr)or, ber bic (Sc^wä'djc beö (Scrtettö wieber
oerbeeft.
(©*Iu| folgt.)
ftur $ianoforte.
SttHuS Änort, Pianofortc - Örljule für ben Unterricht
unfc ba» ÖelbCtftu^iutn. ©ritte, durchaus neu bear-
beitete Auflage. — Ceipftjj, Äobert /riefe, preis
H atjlr.
^öon Der gro§en ^(aDicrfc^itle beä 33erfaffcrö ift
bie gegenwartige gewiffcrmafjcn ein 5luöjugj auet) ftc
enthält reic^lic^eö Material für bie tedjuifct)e 5lttöbil«
buug. ©arauf bcfcr)rdiift ftc ftet) j fte wiß weiter nichts
alö ba§ ber «Schüler oorerft mit /"einen Rauben in
Drbnung fomme, ba§ fte ftcr; in ben ücrfc^ieoenen %as
gen frei bewegen lernen u. f. w. (Sd ftnb wenig ober
gar feine fogenannten melobifa^en Ucbungen oor^an»
ben unb s 2lücö waö über ben angeführten 3wecf fn'ns
auöge^t wirb unberücffic^tigt gelaffen; 00m (Stanb*
punfte einer (Seattle auo, bie ftc^ aber bloö bamit bes
fc^äftigt bie ^änbe $11 bilben unb fte 311m eigentlichen
spielen oor^ubereiten, ift bicö gerechtfertigt. — 2Bci»
ter erwähnen wir, ba§, wie auet; ber SBerfaffcr in
ber ä3orrcbe fagt, jene fyunbertmat abgeleierten Äennts
niffe lex allgemeinen SJtuftflcljrc : Stotcnfenntnig, 2Bcrtr)
ber S^otcn u. f. w. nicr)t in bem Söcrfc ju fudjen ftnb.
©aburc^ unterfcr)cibet ftet) auet) biefe Auflage oon bet
öorangefyenben; jene ^attc jum %\)tii noc^ biefen 3" s
^alt, unb in ber (Einleitung oerfcr)icbeneö ©crartige,
auet; bic @rflärung ber italienifdjen Äunftwörter u. f. ro.
gebracht. (Statt beflfen be^anbelt ber $r. 93erf. fols
genbc 2lbfct)nitte: S3om S3inben urb bem 93inbebogenj
93om (Stoßen unb fragen \ 83on punetirten ^otenj
93on ben 3ftlegungen ber Ariele 5 §öon ^riolen ju
jweis unb oier^eitigen ^otentljeiliingen', S3on unres
gelmä§igen 9?otentr)eilungen j 93om Slrpeggio-, 8Som
©dmpfttngöpebal; S3on ben 93or; unb S'cac^fctjlagen}
93om ©oppelfct)lag 5 93oin spr^ütriUcr; 93om drillet.
— ©aä s Berf empfiehlt ftd; burety ^einc SBo^lfcil^ctt
noct) befonberö, unb giebt benen, wetzen bie große
6laoierfct)ulc be« 93crf. ju foftfpielig ift, ©elegen^eit,
in Äürje feine Seljanblungäweifc, beren wir fc^on oft
lobenb geDacr)tcn, fennen yn lernen. «1
3Iud Hamburg*
©ie mupfalifdjc S^atigfeit Hamburg« will fc^on
feit längerer 3ctt nict;t oief fagen. ^eroorragenbed
ift burc^auS nic^t geboten worben. ©er fo fe^nltc^
erwartete Stoger fc^rieb einen Qlbfagebrtef. $r.9Rau?
rice ging na et) ^ariö ot)nc 9tefultat 5 Stogcr war in'8
©ab gereift. ©a$ @nbc oom Siebe ift ein ^Jrocc§.
S« fcr)tt jwar nodj immer nic^t an ©äften, aber
£3
S
c
J
5
j
132
fle Bieten wenig ober gar feine Slnjieljungöfraft. ffiie
Stadjel fyat jum legten Wlalt bie Slrifiofratie üom
fianfcc (je reingelocf 1 5 §ann$ 61 dl er, welche allen
©crfieüungen ber berühmten €$cf)aufpielerin beiwohnte,
^ä'tte eS watyrfet) einlief; audt) t)ermoet)t. Slbcr ganni?
6181er lebt ber ©efunbtjeit, fie fct)lug atte ©itten ber.
©irection ab, unb fat) biefe ftd} auf (SJaft&orjtellungen,
wie bie beä §rn. SPieinfyarbt, ber ©amen 91 us
beräborff, ^ö^ueö, 83eer, fcefdjränft. $r.
SKeinfyatbt fpielte auf 6ngagement für ben abgegan-
genen SBaritonifien ©eefer, fonnte aber nidc)t genüs
gen. förau JRuberöborff ifi nodj immer bie alte, toiel
gra$iöfeä Talent, aber wenig ©timine. grl. SaqueS
Begann t)ier il)re ttyeatralifcfye Saufbafyn, gleich grl.
SSeer. 23eibe ©amen tyatten ttor wenigen 3&§ren nodj
fefyr oiel ©timmfenb, jegt tfi fet)r wenig mel)r ba.
Sflangel an 9Jtetc)obe unb baö ©ingen gro§er fyax:
tieen tragen lic (Scfyulb. ©ie 91bigail in Sftabueobos
nofor fingen, unb feine Schule tyaben, ift baö geeigs
netfte äTiittel, in wenigen Monaten bie brillantene
(Stimme $u ruiniren. ftrl. SJeer lieferte unö fülltet)
ben S3eweiö. grl. 6mma©abnigg war aue§ (jier,
Bemühte ftet) aber öergeblict) um ein 6ngagement. (Sie
gab ein (Soneert für bie <Sd)leöwig:$olfieiner, baS
wenig befugt war.
Sieine 3*üung.
©tiefe *on 2ubw. Söerger.
3K i i g e 1 b e i l t hu $ e t b. lieber.
(Sin m Gaffel.)
(Berlin, 29. 9lprfl 1828.
3b* lieber 23rief war mir eine reefct eigentliche ©eburi«*
iag«freube unb nm fo willfommener, al« icb fbn gar nidjt f o
erwarten burfte. ffier feinen 52tfen ©eburt«tag erlebt, f)at
in ber SRegel wobl bie befien ?eben«freuben unb bie berbfien
<Sa^mcrjen hinter fid}. 9Ba« fann ba woljl noeb ©rofje« unb
©ewaltige« un« berühren? %(le« toirb fälter ober becb mtl*
ber, — fo fcreube al« Selb.
»m erfreult djflen ifl in feiger *Periobe ba« ©iebererfebei*
nen eine« alten greunbe«, unb fo Ijat 3b« wieberfebrenbe
greunbfebaft, 3b« gute £reue unb 2lnljdnglid)feit mict) bo<$
fer)r tief geniert.
3bre Annetten unb Meinungen über boitige mufifalifdje
©egenftanbe, ©eburttn unb 9lu«geburten r)aben mid) red)t ftr)c
ergoßt unb anzogen. Cfjne ba« 3bnen inwobnenbe tiefe
mufifalifdje ©efübl rennten bie ü)inge 3bnen niebt fo erfdjet*
nen, unb €ie tbun n>or)I, ben Mangel be« äebt mufifalifeben
©enuffe«, rer un« bei bem freima.igen leibigen Xrciben tiefer
göttlicben Äunfi aeft! nur fo fetten wirb — frurd; Äritif ge*
ttiffcrmafjen ju rächen unb ju etfefcen, unb 3brem fernen greuntc
bauen auf&utif$cn, ber fid) redjt Ijerjlid) baran labte. — ^e^r
Drud »on gfr.
f4ön finbe t# befonber« 3^r Urteil über gaufi unb Oberon,
bie id) beibe in lefcter 3eit fennen lernte, ton benei {$ aber
(frfxeren — wenigjien« ba« Qinjelne betreffenb — bei 9Det#
tem oorjiebe. (Sin ©anje« baben beibe nid>t — bo4 nimmt
bie muftfalifebe ffielt fc^on feit lange fo oorlieb. —
©eitel bat fid) tbcilnebmenb naa> 3bnen erfnnbigt 3n fei*
nem ,,G{)arinomo«" bat terfelbe mir ein febr ebrenoofle« 3)enfi
mal gefegt, intern er meiner 6?Wofl (Sonate gebenft unb fie
al« ein ©eifpiel einer cbarafteriftifa^en unb fo ju fagen —
betonfjtooKen Xonfc^cpfung auf cjfft eilt, bie ir)re groge ffiirfnng
nie »erfeljlc
Selir 2Wenbel«fobn i)at gum Dürer «gefte eine dantate
von i'coei&oto cemponirt unb tiefe, fo toie aud) eine fc^on früher
comvonirtc Ouvertüre, aufgeführt — alle« tttoai gebe^nt unb
niebt fo genial, al« man eriraiten butfte, aber fer)r viel ®xa
te6 unb fel^r gefebieft ©emaebte« unb ©ebadjte«. — Gpcntini
fagte na* bei 9lupbr»ng: „Der junger SKenf* cempenir,
xo'xt eine alte »Wann!"
£>irector eajaron) bat 2Wenbel«fobn in einer feierlichen
2lnrebe guin (5brcnnutgliet>e bt« ^iefigen Äünfileroereine« er*
boben, beffen britte« mufifalifa^e« iWitglieb er nun ifi, neben
bem roarbigen 3elter unb Rungenwagen.
S3ei <&d) . • babe icb neulich $crrn iöega«, einen an«ge«
geic^neten ÄnnfHer unb SWaler, fennen lernen, ber mir no*
me^r gufagen würbe, fyattt er nia^t bie Unart faft aller 9Ra<
ler, unaufbörli* Äunfigefprad)e an^ufnüpfen, — fonft ift er
aber ein febr lieber üBenfa) unb ein wirflieber iUiufiftnt^ufiaft,
unb fo balte ia> i^m febon iöiele« ju ©ute.
Dteue« aKufifalifcJe« giebt'« r>ier wenig — mödjte nur bie
@cbecbner balb wieter einpafftren. Vergangenen ©onnabenb
1?at ein Fräulein oon <8*ä^el in ber 2tgatlje bebütirt, bie,
wa« ibre stimme unb ten ©efang anbetrifft, febr gefiel; fie
foll beim Jtönigl. !H)eater bereit« engagirt fein ober werben.
— 9lm Freitage borte icb im SRcfer'fd&en ßoncette f&ttU
^ooen'« ift-'Dur (Spmpl^onie. Ungebeure unb geniale $ban*
tafle jciebnen fie vor allen anteren au«, unb felbß baun nod),
wenn er tie ftorm, acb bie f ebene, fd)öne Sorm )u ©eberben
tritt! (5« ifi eine fyöcbft merfwüvoige (Srfcbeinung! 3cb möchte
fie noeb viele, viele s Mah boren, unb bodj ifl e« niebt eigent*
liebe ©ebnfuebt, bie mir ben ÜBunfcb eingiebt.
SWem einiger muftfalifeber Umgang ifi SernbarD Älein,
ein febr geifheieber unb gefcjiifter 2)iann, unb feit Äurgem
mein apetr @c\)atter. 5?lm ^inttaufabenb, naebbem wir fünf
<5tunben bei Xifcbe gefcbwelgt, unb icb in ©efellfcbaft ber
Srau St... mieb ö d,I J gemäd)licb auf'« ©epija nieter^elaffen
batte, begegnete mir tie Unjieniltefjfeit, ba§ icb motu ii;r
fanft unb feiig einfc^lief, unb vielleicht gar etwa« vernebmlig
febnarebte, wa« aber auf ber (Stelle von tr)r bureb ein im
bigntrte«, geräufcbvclle« Sluffieben ju meiner unb ter OefelU
fc^aft (Bcbreefen unb Q3elufiigung betraft unu gerächt würbe. . • .
.... 9^un nocbmal« ein berjlidje« ^ebewo^l ren
3b^nt alten greunb unb ^ebrer
^nbwig iöerger.
Äüdmann.
Heue
*tff griff f#r IggfafML
SUraitttoürtiidKr Eftefcacteur:
Sran* S$*enfctL
Jl£ 25.
fflir leg i t:
3fo6«t Briefe in ««pjig.
Den 24. September 1850.
4^n tiefer Bfitfd). *rfdjntten nw$entlid&
2 Euimncrti Uüit l o&tr l'/i &^w-
$tn* be* $anfce4 tjen 52 Hut. 2'/, S^ir.
Snfertiunä^bitjTen Me ^etitjeile a Mgr.
äbunnemf nt nehmen alle Spcflämta, £Bu<6* r
SMitftf* utib Äuti^antlangen an.
3nt#UiflfnitLatt
63
33ücbct, 3 ei tf d&ttfteiw
<£* t>. SBintetftlfe, 3ur ®ef^icl)t* briliget Stflnlainft.
(©Stuf.)
©er Äirajeugefang ber 83 r ü b c x g e m e i n=
b e n §at, wie feljt and? in fid? auäge&ittet, in bem
grejjeren Söerfe teä 93erfajTerä f*"tnc Stelle gefunbeu,
nnil er, ungead?tet m 64 $^xtt\ 5264 §etrnljutifd>e
Steter gebietet ftnt (225, 253), tod) bei grojjmn
Äirdjengemeiufdjaft gegenüber ftd? nur empfangen*),
ui^t gtbfnb oer&irft (218, 288, 305). ©aä no^
irgt in ben ©rütergemeinben frräudjlidje ©rfaugfcu^
t>en 1778 ift bur^ (S^tiflian (Tregor bearbeitet,
beSgleidjen baS (^oraltutrj ton 1782 (235). ©ie
S&ueUeit btefet ^Jrlotieu (tut ber b &f)mi fdj?m afj*
tifd?e Söriibctgefatig, über icrldjen bft S3maff*i im
ßoang, Äudjengef. 1, 265 auäfüfyrlid? geljanbelt Ijat,
ferner bet iHtljriif^e unb bei fatfyctifdje, enbs
lidj eigene (Stfi 11b 11119 c 11 feit 1735 (238),
©er (&cmeinbcgefang in $ ( fi r i 11 unb
© $ 1 e S tu i g bietet nicfyt eben drfrrulidicä, tf) aber
afleifctngä mistig burd? bie feit 1780 üerfudjte „S3ef;
ferung" Ecr Steter unb Sfaletien. ©iefe „5}efffruug"
warb, rote ba6 SDatum umatfj, im Sinne rntionalifH;
fdjet Stufffatuug ausgeführt, taljet bie Sieber ber pie*
tijlifdjen fißetiebe auSgcfdjieben ftnt, inetjrete öon Äu=
t^rx beöglet^en, tiefe uon Sutfjer, (Sicct^atb, gtanf :e,
er(jetti<$ geanbert, ©eflert unb ÄlDpflod bagegen meifi
unöerfitrit aufgenommen (311, 513). Äittcl, ein
Sputet Seb« SJadj'S, fyat mm in glet^em Sinne bie
durale „geteffert", b. $. i^nen eine mobetne Sang*
barfeit unt (glätte ^n gc&en a^f«^' (S^oral&u^ jjon
1803. ©. 318, 521). *Kuc^ eigene antobten gir^t
ftiitet, g an ber 3a^t (332—337), bie fe&r moterti
ftnb nnb n?enig SÖertrntung gefunben ^aben, ©eine
©e^mMung ber Äir^entüne n?ar im Sinne uon ©üte3
unbÄii^nau fd?onmb, nic^t äerflorenb (339), to^ freiließ
bie alteren Söeifen oft f(^on innerlie^ umgetoanbeU
unb felbfl tic iünifd^e ni^t rein erhalten (348), Sßie
menig ba§ äeitgemape Unternehmen üotfegcmäg toa^
jeigt ber ©e&raudj bes ilUun a^elobienfeu^eö ton
1785, ba3 nt&en bem Aittrf'f^cn faft au^Ut^U^
im ©ebrau^e bet DrgamfUn 6(ie6 (570). — ^pef,
Kittete S^üfer, Drganitl ju Äiet feit 1804, £qt 1832
ein nett«! (Sboralbutfj ^eraitSgegeten, baß jene $JH\ns
get auszugleiten mit 0rfct§ unb Sreue bemüht njar
(374); e$ ^at 15 atterf aRrfobirn mr&i aH Äittel,
20 neu erfuntenr. — 33 on tiefen nnb anbeten Sfteto*
bienfceffcrungeu ^anteln tie itfctigcn Ötdtt« tiefer an^
fi^rlid&en ^tb^anb(ung 5 baä ©rgefcui§ ifl, tufe e§ ben
^rennten ted ^Berfafferö au 3 fei neu früheren Werfen
bereits Irtenbig entgegentritt: ^dr&alten mit (Srnenen
ftutet nur in bem Sinne lote eögef^ic^t
feine ©ere^tigung. SSad?St^um unb ©ebenen mtrb
unfer Äirc^engefang nur bann finben, mtnn taS (St;
fjaftenäwerifje mie ba§ dtneuerungöbeburftige nad? ria)=
tigenOrunbfä^en et Ca unt, nifytnaä) perf ontidj et
Vorliebe unb Abneigung gemeffen UMrbj ein S3erfaf=
reu übet untrem et oeratmen mn%" (403, ©erat.
©.71, 72.)
©ie 9iiP|f U # III, V bfltfe« itir Purjei berü^
j
j
134
rrn. ©er rtfie bcr genannten tyanbclt über bie brei:
flimmigen Senfäge beä $ac. Slemend non Sßapa
aber bie SWelobien ber Souler Liedekens, meiere 1556
wnb 1557 ju 9lntmcrpcn erfötencn. @ic waren, fctyon
aU breiflimmtge, mefjr ben fünflleriföeu ttcbenöfreifen
ange^örig aU bem ©cmeinbcgcfang, itnb finb üietlcidfct
eben baburdj 3Jtiturfa<$e gemefen, ba§ bie fcolfötljiims
liefen Söeifen nicljt, mie in ©eutfd&lanb, fird?lidje
S53ei$e erhalten fonnten (55). — ©ie brüte 5lbfcanblung
berührt baä SBcrfyältnijj toon Orlanbo fiaffo ju feu
nem „gunbamcntalbiöcipcl" (59) 3 ^. S e c a r b. Stncx,
obwohl Äat^olif, tyat bodj 7 cüangclifaV 5tircr)enlie=
ber mit 5flimmigen Sonfägen ummebt (58) j in ber
83ctyanblung bcrfelben, mit (gecarb ücrglidjcn, tritt ber
Untcrfc^ieb freier gerieben t)er&or, bie für Äunfl unb
Äirdje gleicfy bebeutenb finb, nämlic$ ber älteren mcljr
etnjeln jufammenfügenben unb ber fpätcren mefyr auf
©efammtmirfung gerichteten ©agmeifc (66) 3 beim iuät)=
tenb bei Orlanbud bie $auptmelobic noer) im Scnor
liegt, fo btlbet fie in ben Sonfägen naa> Oftanbcr
(SBergl. (Stjang. St)oralgef. 1, 346) ben ©ipfcf , bie
SSlütlje be3 ©anjen alel Dberflimme (64). — 3n ber
fünften &bfyanblung ifl erläutert, miefern $of). Älaj
unb 3o§. ©tabe bie ©egrünber beä euangeliföen
Oratoriums mögen genannt merben, ju melier Uns
terfuc^ung eine Steuerung in Sittmannä ,,©c$rifs
ten jur beutfe^en Siteraturgefc^idjtc" :c. (86) ben
SJnlajj giebU ©er »erfafier überjeugt unö, ba§ bie
SWeinung, öon jenen Beiben toerbünbeten Äünfllern t>a%
JDratorium abjuleiten, eine irrige fei unb faum für
eine SBorafjnung beffetben gelten möge (104), meil
$ter abmcd^fclnb gefprodjen unb gefungen mirb, im
Oratorium aber nur gefungen (103. SBcrgl. bie au§s
für)rlid}ere ©arfteüung in SBinterf. ©abrieft 2, 146.)
— lieber bie fattyolifdje me§r ttjpifctye ©arftcUung bcr
«ßaffton, bie mot;l entfernt atö SBorbilb beä eüangc;
liföen Oratoriumö gelten fonnte, giebt unö einige
leichtere populäre Sluffdjlüffe SD tto $ai)i\ iu ter ©es
legent)ctt8fcr)rift über ©tenbclöfofyn'8 *paulu§, Äiel
1842, ©. 3 — 4). ©ern Ratten mir einen meitercu
auffällig über bie SJleiftcrfängertöne gehabt, beren fo*
njot;l tyier (103) alä im elften Steile beö (güang.
&ird)gcf. mieberljolt ermähnt mirb, otync ein mirflic^eö
©eifpiel ba&on ju geben.
©ic angehängte 5(b$anblung über ben „(Sinflujj
ber Äunte beö clafftfc^en UttrTtytini*" :e. erläutert
(auf beinahe 60 Seiten) bie Söirfungen meiere, metyr
in ©cutfölanb ald in Italien ^ bie micbcrcrmadjte
griecr)if$e ©c^önljcit auf maa§ooüe unb rl?tyt$mifc$e
©eftaltung ber Sonmerfe beö 15ten unb löten 3a\)ti
fytnbcrtö gehabt i)at. ©enfl, Sccarb, ©uet«,
©efiuä ijaben lateiuifd^e Oben betont, unb finb jum
£$eil ^ierburc^ bcr großen Aufgabe nä^er gerürft, einen
ganjenflingenben Äörperin fc^öner ©eflaltung
^u fd^affen, mä^renb bie ältere namentlich italienifa^e
Sßeifc me^r ba^in flrcbte, jebe einzelne Stimme
für pc^ regclre^t ertönen $u laffen unb barüber baö
®ai\tf ju »erlieren (412, 413, 93erg(. 66). — 9lid)t
minber bebeutenb ift ber (giufluf, ben bie nähere Äennts
nijj antifer ©ramen auf bie neue bramatifdjc Äunfl,
junäc^fl bie Oper, ^attc. lieber bie Anfänge ifl 5lu«s
fü(?rlicl)eö in Söinterf.'ö ©abrieli 2, 12-59 nacfcjus
lefen j bagegen in bem Dorliegenben SäJcrfe bie @efc$icr)te
ber Oper b\& auf ©lucf unb Jpänbel unb bie ncueflen
§3crfucr)e, baö 0rtcdr)ifd;c ©rama »eieber ju ermeefen,
fortgeführt ifl. m ifl offenbar, ba§ t^eild burd) unb
mit, t^cilö neben unb gegen baö anttfe ©rama um
ferc neue Oper entflanbcn unb allmälig ^u bem ma^n»
loifcigcn Untrer gemorben ifl, baö fycutc unfere ganje
Sfi^nrnfunft gefrcjfen Ijat — trog ^)änbel unb ©lucf,
unb trog beffen n?aö fcfyopfungörcicr)crc 3citcn glücf-
lid) ju begrünben ücrfprocl;cn. ^ic Slnfäuge biefer
Äranfljcit gc^en bereits in ba$ 17te Q^^^unbert jus
rücf, beffen platte gcifllofc ^3rac^tliebe and) bicr ein
Sob ber ©c^ön^eit roarb (Söergl. 441)
SBir Reiben auä) oon biefem SBerfe mit ©auf
gegen ben eblen gorfc^er, beffen arbeiten unö fo oft
unb reic$ befct)enft mit ben ©rgebniffen einrö treu be-
mühten fiebenö. ©iefe jüngfle (Schrift, obmcbl minr
ber geflaltenb alö bie großen gefc$idjtlid?cu ©arflcls
lungen a\i$ ber Slütl;ejeit ^eiligen ©efangeö, unb
fclbfl öfter ^olcmtfdj ald mir eö t>ou beut 93erfaffer
gemeint ftnb, — fie ge^t bennoe^ bemfelben l&icU
nad^, baö alle feine früheren Söerfe uuüerrücft fcfl^al-
ten, unb ba8 mir, mie frembartig eö auet) bem S^
ftnne erfc^cinc, boc^ für ein fct)r jeitgemägeS erfennenj
benn eben baö § eilt g e unb baä $$aterlänbi fdj e,
beibeö in Einern etfannt, er(cbt, gefcr)affen unb mirflic^
— baö ifl eö, ma§ bie 3^'t fliegt, maö fte bebarf,
unb umö bifr menigflcnö in Einern ©ebiete, aber einem
ber innerflcn unb lebenbigflen unfereö Süolfötljumcö,
anö üic^t tritt. — 3(1 eö benn eine antiquarifc^e ©rille
— ober mie fürjlidj eine geiftreic^e (Stimme »rrmeinte,
eine „fonterbarc (Siiibitbung", eine bloß „fttb jcctiüe
UcOerjciiijung'', menn baö S3ilb ^eiliger igebön^eit in
cbjccti&cn 3ügen unb 3f»gniffen, tom ©taub unb
JHofl ber IM'bliot^efen gefäubert, neutjerflärt t?or uns
ferc 3lugcn gebracht mirb? menn mir gemürbigt mer«
ben feligcrer Slnfa^auuug alö bie ©cgenmart bietet?
menn ma^rljaft Scbcnbtgeö rjit aflmäc^tig jmingenber
©emalt in bie Xage fcineinfcfyrcitct, benen fo mentg
frud;tbringcnbe ©eflaltcn gelingen moüen?
@mben, 26flen Slugufl 1850.
Dr. ®. Ärüger.
135
^pofcr in sBredfau«
3m Saufe beS 17ten -3nc;r(junbcrtd tyatte baö
mupfalifd)c ©eutfölanb feine Drei grojjen ® • vSc^e^t,
Schein, ©djüg, tin 19ten fdjon in ben t?rei crfleu
©ecennien <3pot;r, vSct)neibcr unb (Säubert. ©leid)
§errmann <Sd;ein parb granj (Säubert in ber ölütt/e
feinet 3>ar/re, nur ©poljr unb <5d)neiber leben uod),
ber erflete (wie befannt) ald ©eneralmupfbireetor
(®$»ß t;ie§ Oberfapellmeiper) ju (Saffel, Sdjneiber
alä ÄapellmeiPer ju ©eftau. 5öeibe werben, a(ö Die
Weiteren unter ben bentfci)en &ünplern, allgemein bers
et/rt unb geartet, unb wo eine befonbere Veranlajfung
pety barbietet , fommt biefe Verehrung in lebenbigfler
göeife ^um Vorfctjcin. <Sold)e8 jeigte ftc^ fürjlia) in
iöreälau. <Spol>r, auf einer ©rtjolungöreife begriffen,
berührte biefen Ort, wo einer feiner treuepen unb ans
r;anglicfypen <3d)üler, ber alö SDtgel = föittuoö befauntc
Sflupfbir. $effc lebt, ffiiefer t;atte pet) bemüht, alle
mupfalifd)en Ärä'fte 5öre$lau'8 §u bereinigen, um eine,
be8 ä^eiflerö würbige, grö&ere 2luffür)rung ju beran*
palten. äflan toaste baju bie Oubertüre ju gaup,
eine Slrie au« berfelben Oper, bie (£=atfotl ®bmpi?onie
unb baä Söater Unfer. ©a$ Orct)ePer bePanb an$
ber $r)eaterfapelte, an bie pd) äWitgliebcr be8 ÄünP*
ler^Vereinö unb fonPtge Söirtuofen angefdjloffen t)at*
ten r baö ©efaugöperfonat an* ber ©ingaeabemie un^
ter Leitung beö äRußfbir. äflofebiuö. ©ie 5lric ber
Äunigunbe au% gaup fang grl. Söabnigg. greitag
ben 28ileit 3>uni war ©eneralprobc bon t)cn Snftxn*
mentalfäfern, (©onnabenb »om Vater Unfer. Sftaet)
folcV forgfältiger Vorbereitung — bie Oberleitung
fyatte Dr. @pot;r felbp übernommen — war benn bie
fKujfityrung am 30Pen Suni in ber Sluta Seopolbina
eine fefyr gelungene ju nennen. s M\t ber größten SCufs
merffamfeit folgten (Sfyor unb Drd)ePer jcbem Söinf
be3 bewahrten ÜUteipcrS. ©ic <3t/mpbonie, fo frd'ftig
befegt, wie in Öreölau bielleicr)t nod) nie, berfet/ltc
uidjt, eine tief ergreifenbe s Jlöirfung ju machen, wie
beim namentlid) bie jweitc ättelobie im Slbagio, bon
ben (Saiteninftrumcuten auägefüfyrt, empfängliche ©e«
mutier bewegte, grl. Vabnigg fang bie >2lric ber
Äuniguube mit gewohnter ©ewanbtljeit unb innigem
Sluöbrucf. 2luct) bad Vater Unfer, in @poljr'e eigen-
t^ümlid)Per Söeife gehalten, fanb biclen Öeifafl.
Slugerbem beeiferte man per) in Heineren Äreifen,
bem äKcifier Slufmerffamfeit unb ^erebrung ju be-
zeigen, ©ie Siebertafel ueranPaltcte eine 3ufammens
fünft, wo eö an ©clegen^eit8gebict)ten unb %oa:
Pen nid)t fehlte. $m ^(;eater berettete man eine Slufc
fül^rung uon 3emirc unb 5ljor üor, unb ©pofyr über?
nar)m freunblid) bie Seitung ber Oper. Wenige wu§.
ten &on bem ©afein berfelben, nur wer 20 -3«§te ju-
rücfbenfen fann, wirb p^ einet SHomanje: SRofe wie
biP bu fo fctjön! — erinnern, bie bamal« üielfac^
gefungen würbe, ^n ber Oper, Vorgängerin ber ^efs
fonba, fommen au&erbem nod^ einige fet)r anfpree^enbe
^onPürfe oor, auet) eine Slrie alla Polacca, in ber
gorm an bie berut)mte au8 ber 3eP"onba erinnernb.
5lm nact)c)altigPen wirft ba« erPe ginale, ein Ouin«
tett oon fct)öner (Srpnbung, rei^ an 8Sect)fel ber ©m*
ppnbungen. ©ie 5tu8füt;rung war fet)r gelungen j
am meiPen ui^neten per) grl. ©uufc unb ber Xenos
rip $r. Söei^eldborfer, begabt mit einer Weidjen, biegs
famen, leict)t anfprect)enber Stimme, au$. <&ic Oper
würbe nact) einigen ^agen noct) einmal wicber^olt.
©er Vielgefeicrte lie§ pcl) im engern 3irfel met)rs
malö auf feinem ^auptinPrument, ber Violine, fyoren.
©elten t)at wol;l ein Virtuod auf biefem ^nfirument
überall folcl) nad)^altigen Sinbrucf (?erüorgerufcn, al«
©po^r. Sllle Öerici)terPatter in ben mupfalifct)en 3eu
tungeu, aamentlict) oon 1818 an, wo er feinen 9lufent*
t>att in granffurt am $)lain na^m, pnb »od beö So«
beö. ©amald begleitete it)n feine 1834 üerPorbene
©attin auf ber ©arfe, unb $war, wie ubereinPimmcnb
au^gefproct)cn wirb, mit gro§cr Voöenbung. Sfloty
1833 fpielte er auf bem 9WupffeP in Jpalberpabt ein
©oppelrßoncert mit 6arf a^üttet auö S3raunfct)weig.
©ettbem fdjeint et öffentlicr)eö auftreten ganj üermies
Im ju i)abcn. Um fo inefyr war eö anjuerfennen, bag
er pa^ auf öitten feinet Verehrer eutfdt)lo§, auet) bor
einem größeren Äreife oon Äunpfreunbcn noct) einmal
ju fpielen. 6ö gefct)a!) bieö im SWupffaal ber Uni*
berptdt, unb er ^atte baju fein legteö ©e^tett unb
©oppet* Quartett gewählt, ©ie Ferren So^ön, S3lect)a,
Äa(;l u. 51. unterPügteu tljn. äöie früher, entjürfte
ber OTeiPer burd) bie 9Seid)^eit, gülle unb ^nnigfeit
feines 2onS, unb erregte bie S3cwunberung burd) bie
ruhige, funPgema§e Se^anbtung beS 5f"fltuinent8 unb
feine ineiPer(;afte S3ogenfü^rung, d'^nlid) ber jur 9las
tur geworbenen »oUeubeten 5lrt unb SBeife, mit ber
ein länger erPeu 9lange8 feinen 5ltl)em einteilt.
SelbP auf bie ©artenmupf war ®po(;r'8 81ns
wefenijeit nict;t ol)nc ©inPu§. $n bem fogenannten
Siebic^ $ fd)en ©atten, wo oor bieten -3>a^n Serner
unb Sa^naOel ben ©efct)macf beS grögern ^ßublifumS
burc^ gebiegene (Soneerte beranjubilbeu fugten, ber*
fuct)t baffelbc feit einiger Seit bie 2:^eaterfapclle. ©eu
SLWttetpunet bilbet meiP eine (Sbmp^oniej ju bebauern
iP nur, ba§ baö brabe Ora^ePer SRucfpcl)t nuf t)ic
iWenge nehmen muf;, unt pet) genötigt pe^t, jur
5lu8fiittung 23al$er bon Sabigfb, Sumb»?e unb Gorn
forten ju fpielen. Opo^r flu ®tytcn würbe beffen
(Sbmp^onic in Es aufgeführt. S^upfbir. ,^effe übers
na^m bie Seitung, unb war bemüht, bie Intentionen
be8 (SomponiPen t)erbortreten ju laffen.
CO
UJ
Di
cf
5i
1Z
ZI
s
r.
u.
3
J
m
5
j
136
Unter ben ©ebbten, bte @pof)i ju (Stjten bei
kein gefhnatyl unb bet ßiebertafel gefungen würben ♦,
fonb ein« »on $rof. Äablett, »ielen »eifafl. 3$
fu^re mit jttei ©ttopfyen batauö an, iweldje grabe
baö SBirfen unb bie 2Beife beö Äünfllcrö treffenb be>
getanen.
„Da locftcft nicbt erborgte (Statt?,
Den eitlen (Scbfmmet nidjt,
Da riefft, bie in ben ©aiten rntyt,
Die (Seele an bae Siebt.
Die Hone fügtefi bu genau
3a mandV erfyab'nem fronen 53an,
SKit Sieb unb 3u»erfi$t.
Wnn, $cil (ei bir, Du beutfd^er 2Wann,
Du SKeifler guten $on« !
Siel Siebe« f)aft $>* un« get&an.
©ir rufen : „@ott belobn 1 « !"
ttn* bort i° feiner eto'gen 9Rub'
2Kit »44eln »öater SRogart ju,
Unb freut fld) feine* ©obn«."
$in unb triebet warb atlerbingö bet SBunf$ taut,
©potyt mBge ben funflßnnigen ©ewofynet 83teölau'ö
auc$ ben ©enufj eine« SBetfeö üon einem anbern
SWeiflet untet feinet Leitung fcetfäaffen, weil, wie
fdfcon etwa^nt, ade Ätäfte tfdj fe^t fetten teteinigen,
abet betfetbe fd&ein' boc$ nid&t allgemein geworben ju
fein, eö blieb bei ben ©tjeugniffen bet ©potyt'föen
Sttufe.
gut alte fhebfamen ©eiftet fyat folc^e geiet
eineö bebeutenben ättanneö immet etwaö aufmuntern*
ieö, fle tiefett ben Seweiö, bafj baö 93atetlanb auc§
in feinen einjetnen feilen nic^t unempfänglich ifl für
ken ©ebanfen, bafj eö butdj fotdlje Slufmetffamfeit
fid& felbft e^tt. @ö wetben übtigenö wenige Orte in
©eutfd&lanb fein, wo bie ^eilna^me bei folget 93er*
antaffung fo allgemein ifl, atö in Sreöfau, wag jum
$$eit batan liegt, ba§ biefet SDrt nadj ©flen fyn
einet bet legten beutfäet (Sitte unb Äultur, bie nid;t
bloß baö Sigenttyum weniget Sjctufltoen, ifl. Stfreur
lidfj Ware eö, wenn fic§ jetyrtidj aüe muftfatifdjen
Ärafte ber ©tabt, unter einem einfjeimifdjen ober frem*
ben SWeifler, »ereinigten, um ätjntictje Sfluftffefle, wie
biefeö bei ©po^r'ö Stnwefen^eit, in'ö ßeben ju rufen.
®ie ßage 93reötau'ö, in ber Sflitte ber ^rotoinj, ifl
fo günflig, bafj afle funflfiebenben 93ewo$ner berfel*
ben ftc$ ba am leic^tcflen bereinigen, unb an einem
4S>cdjgenuf? , für lange 3*»t flarfenb, tyeil nehmen
Hnnen. 6. ©eiffert.
©ret Sage in SSSctman
Da* Jperberfeft. SRicbarb ®agner'* Dpcr „So^en^ritt".
(Sortfefettiig.)
5tu8 ber borangegangenen 2)litt^eitung ber #aupts
motnente bed So^engritu ©ebic^td unb feiner bramas
tifc^en Stnorbnung wirb ber 9^ic^tfenner be8 $anns
Raufet im ©tanbe gewefen fein, ftdj einen o^ngefa^
ten S3egtiff öon bet neueflen 9ti<^tung ju bilden , bie
SBagnet in bet Oper genommen fyat — foweit babei
baö ©rama fetbfl nac^ 3"^tt unb gorm in grage
fommtj bet Äenncr beö ^ann^äufer aber mu§te bars
auü entnehmen, ba§ Söagner ben einmal cingef^tas
genen SBeg ni^t wiebet üertaffen §at. ©iefe 5lrt unb
SBeife, ben ©toff beö mujtfatifdjen ©rama'ö ju wä'^s
ten unb ju gepalten, ifl ba^er gtunbfagtic^ bei SBag«
ner — mögen bie Ätitifet üon gac^ anfy in ^Bettes
gen^eit geraden, \va% fte mit i^reu attejeit fertigen
Segriffen einet fofdjen t)pex gegenüber anfangen fot-
Ien. „So ifl feine ^anbtung in bet Dper" — meinte
ein namhafter, moberner ©djrift (leitet unb ©^aufpiets
bitter, ber ebenfattö in 833eimar anwefenb war. ©et
9Wann t>atte in bet %$at nic^t ganj Untec^t, benn eö
ifl witftic^ etmaü mcf)t batin, atö eine £anbtung wie
etwa in ben ®d)au* unb ^tauerfpieten unferer ^eutis
gen ©tamatifer. ©agegen fagte mir ein einfacher
ä^uftfer ber Söeimar'fc^en Äapeße mit befonberer S3es
jie^ung auf bie Sftujtf Söagner'ö : „biefer *DJann »et«
fle^t eö, Sinem in bie tiefte ©eetc ber rebenben unb
^anbetnben ^erfonen Miefen 31c taffen/' $)lit biefen
beiben 5tuöfprüc^en i\i bet prineipietle Unterfdjieb jrois
fc^en bet SBagner'fc^en Dper unb bem, waü ^eut $u
^age fonfl noc^ bie Stuftnerf famfett auf ber ^oubü^ne
in änfptu^ nimmt, einigermagen angebeutet : C;ter ruhiger
©ang einer einfad^en ^aubtung, eine furje Steige üon
großen ©cenen — 23ilbern, möchte man fagen — bie
eben fo notfywenbig afö ZbciU beö ©anjeu, alö in
ftc^ üon not^wenbiger ©efiattuug ftnb, in bereu jebet
ba^ ©rama um ein wefenttic^eö ©türf weitet tiieft
unb bie in ifjrem ©etait ein me^r ptaflif^eö unb pf^
^o(o^ifci;cö ^ntereffe bieten, aiö ber ro^en ©c^autuft
eineö unter^attiingöfü^tigeu ^Jubtifumö frö^neu —
am fiigtic$jien bem griec^ifd^en ©rama eineö 5tefc^^*
toö ober ©opf;ofieö ju toergteic^enj bort ein ©emengs
fet ton flüchtigen ©eenen, bei benen bie ^Ibftd^t beö
93erfertigerö nur auf bie Unterbringung ton mbgticbfl
SBielem unb 93erWiebenartigem gerietet ifl, unb von
ctyarafterlofen ^Serfonen, bie ba fommen nnb gel;en,
wie eö biefem 93erfertiger jut (Streichung jener Äunfl-
abftd^t bienlid^ erfd^eint — ein ©emengfel, baö biet
ju wiflfüfjrtic§ ifl, um wafyrfyaft ju intcrefftren, unb
oiet ju bunt, um irgenb einen bestimmten unb nac^«
137
faltigen (Sinbrucf $u tyintcrlaffen, baä $6c$ftcn8 ben
©elangweilten auf einige 3eit über bic ^räg^ett £u
tauften tcrmag, mit bcr i(?m aufjerfyalb bcö S^eaterö
bic Stunben baljinfd?lcic$en - am fügticfyften einem
©uffaften $u tergleidjen. Sftun, man fennt bie mos
berne Cper jut ©nüge : bic SBagnct'fdjc ift baS toü:
fommenbftc ©egentfyeil baton. SMan tiiiifj freiließ ben
(Scbulftaub tollftänbig ton fidj abgcfc^üttelt unb ben
formellen Ärimöframö einet wortreichen unb tfyatarmen
3eit entwebet nie gefannt (jaben ober abficfytlidj ignos
riren, um ben <2>tanbpunct ton fyoctyftcr Urfprünglidjs
feit aufftnben ju fönnen, ton bem auö bie SDpcr SBags
ncr'S betrachtet — ober tielmeljt geuoffen — fein will.
9lm bringenbftcn ift baS bem fprjififöcii SJUtfifcr ans
juratr/en, ber feine einfeitigen @cr)utanjidjtcu fo gern
auefy auf bad mufifalifc^c ©raina übertragt j beim als
lerbingS t)at SBagucr fc^on in feinem Sannfyäufer mit
bem truftfatifc^en öormaliämuS toUftänbig gebrochen.
(Sä barf bat)er nie$t Söunbet nehmen, wenn bet cor-
jugSwciä muftfalifdjc Äritifcr in ©c$ug auf bie Oper
Söagnet'ö eben fo oft ton geiftteidjen gormfoftgfeiten
fpric^t, al§ ber torjugöweiö litcrarifetye Äritifcr ton
äNanget an ^anblung, epifd>cr ©reite unb bergt,
©ic Dpcr SBagncr'S iutber/rt fcineöwcgS ber muftfalifetycn
gönnen, nur gcr)t fte nie^t barauf au$, Strien, ©uette
unb (Sr)8re um iljrer felbft willen $ut Slnwenbung ju
bringen, fonbern mac^t bie 9(rt ber Slnwenbung ber
Sfluftf ton Ij&ljercn SRücfftc^tcn abhängig 5 fte entbehrt
eben fo wenig ber 4?anblung, nur termifdjen fiety iu
itjt btamatifctye, epifetye, fyriföe unb felbft tfyeatralifc^c
Momente auf eine Söcifc, naejj welcher bie ^erfonen balb
r)anbcln, balb erjagen, balb bem (£rguffe bed ®cfür)lö
fiefy Eingeben, balb nur 5tcu§crlic$c$ baiftellcn. SWan
wätjnc bod) ja nietyt, bafj mit ben Wnforbcrungen uns
fercr gütigen Äritifer ber ©egriff „Sftoglidjfcit ber
tfyeatralifdjeu äBirfung" erfdjopft fei. ©ei einer (Sr*
fc$cuinug, bie fo linmittdcar unb fo gan$ ben 9J?eiu
fe^en in Snfprud? nimmt, als bie r)armonifc$ftc SBcr*
einigung ton ätfort, Son unb ©arftcllung reichen bic
läWaafcftä'bc nidjt au%, bie bic Äritif auö ben ©djöpfuns
gen ber bisherigen ©cuicö tycrauägcflaubt fyat tfyeilä
ju iljrer ©clbfttcrtjcrrlicbuug, tr)cilö in eiufcitigcr SRücfs
fic^t auf baö mittelarmc unb gcfüblölcerc 2i>ortbraina,
tfycilö cnblidt), bamit eS bem Äunftfyanbwcrfcr mogs
lieb werbe, jene Schöpfungen wcnigftcnö in it)rcn 9leus
ferlic^feiten nacr)jua^men. ©ie SBagner'fe^e SD^er
aber ifl bic fyarmonifdjfrc ^Bereinigung ton SBort, 3^on
unb ©arftetlung, bic unfere moberne Äunftgefcr)ic^tc
aufjuweifen r)at. Slflcrbingä ^aben bi«r)cr unfere wal;r-
Ijaften ©ic^ter eö torgejogen, entweber in SBorten
ober wie ffieet^oten in Söncn allein ju bieten. 68
ifl wieberum bie Äritif gewefen, bie a\i& biefer ©rfdr)cis
nung al8 eine abfolute 9Bar)r^eit ber ©aty entwicfelt
$at: ein toUtommcncä Söortgebic^t oertrage bic ums
ftfalife^c SBicbeigabe eben fo wenig, alä eine wa^r*
l)afte ©ia^tung in Söncn bic SBortumfc^rcibung, unb
biefer ©afc ift nic^t nur i y i$ jum Ucberbru§ in allen
3nngen nachgebetet, fonbern aud) mit einem ftanatiSs
mild ju neuer praftifd;er 5luwenbung gebraut worben,
bag wir cä je^t jur Qfyxc ber Äimjt alle iagc erlcs
ben, wie felbft bem bebeutenben (Sompcniftcn bic er$
bä'rmlicfeften äBortc ntc^t ^u fc^lcdjt ftnb, um fie burc^
feine ^one 31t ucr(?crrlict;ru. 9}ian mag jeboc^ bie
aüa^rt)rit biefeö @ajjec3 in S3ejug auf bie bisherigen
@rfe^cinuugcn in uuferen Äunftarten immerhin aner«
fenneu, otyne bafj bamit bewtcfeii wäre, eö fei eine
oollfommcne gegenfeitige ©urcfyfcringung ton SBort,
2^on \u\t ©arftellung im (Sinne ein cd iSic^terö nic$t
möglich ober gar terwerflic^ ober etwa fein mächtiger
unb jwar prineipieller gortfe^ritt. SUlerbingö würbe
burdj eine Steige ton burdpfa^lageiibeu (S'rfc^einungeu
einer folgen „ganzen" fiunft baö fünfttic^c ©ebäube,
baö bic Slcftyctifer auf ©runblagc einer biö^erigen
einfeitigen (intwiefetung ton blo§en Äunft ar t en mit
Wlntyc unb SRotty aufgefübrt (jaben, toüftanbig übet
ben Raufen geworfen-, ein ©ebauern hierüber fonnte
jebedt) nur bann einigermaa§cu am ^pia^c fein, wenn
bic gefteigerten 2fnforberungen, bie biefc Sleft^ctifer auf
©runb i^rer ficljrc mit gutem SHec^te an bie febaffens
ben Äünftler ber ©egenwart ftetten, ton biefen anä)
wirflic§ erfüllt würben, ©ieö ift jcbodj feineSwcgS
bet gaß j beim wit mögen fyinblitfen, wo^in wir wol-
len: überall bietet fic$ \u\Q bic 2Bat)rne^mung einet
atigemeinen fdjöpfcrifcfyen ©^nmac^t, überall fe^en
wir bic fcr)affcnbe Äunft weit hinter ben Slnfors
berungen ber Äritif jurücf bleiben, überall bie hu
beutenbften Äunfter^eugnijfc ber ©egenwart für unju:
teic^enb erflären ton ©enen, bie, weil fie noety ein
wirflidjcö Äunftbcbürfni§ empfinben, auc^ ein moras
lifct)eö 9tec^t befi^en, über lic neuen ßrfdjcimtngen im
©ebiete bet Äunft ©ericfyt m galten. Db nun S3?ag»
ner ein ©enie ift ober nic^t? — biefe grage 511 bc:
antworten fann um fo me^r ben fommenben ©i'fcr)lect)=
tem überlaffeu bleiben, al8 eö auf SSorte ^ier nidjt
anfemmt unb ber 5!()atfac^e gegenüber, ba§ bie $)lit*
weit ftdj noer) niemals i^ren ©enieö güuftig gezeigt
^at, felbft ober tot $Wem ber greunb beS fietenben
totftc^tig mit ber 5lnwenbung eineö folgen 5luöbrucf8
fein foütf. Db mit ber C>per SBagncr'S ein neuer
SBeg eröffnet werben ift, ber and) ton Ruberen bc:
treten werben fann, ober ob bie 9iact)wclt feine SEerfc
teteingelt als Äunftcrjeugniffe eineS befonberS rcie^bfs
gabten ©eiftcS überfommen wirb? — faft mBc^tc
man baö teuere glauben, wenn man einen ©lief auf
bic heutige Äünftlcrwelt wirft. Sollte bie Oper 2Bags
ncr'ä aber witflic^ eine (SrlBfuug a\i& bem jefcigen
UJ
li
c:
>
j
138
trofHofen 3«fton& c an6a(men, fo mag man and ifcr
tootlä'ufig bie Ueberjeugung fdjöpfen, bafj ber Äfmfl*
fer ber 3"^unft gan* anberc Qualitäten fceftycn muffe,
alö bie Dpcrnoerfertiger ber (Gegenwart. £)oc$ möge
bem fein, wie itym woHe : auä bem bieder C^efagten
bürftc wenigfienä fyervorgcr)en, ba§ ber 9Jiaa§j(ab erft
nodj grfunbrn werben muß, nadj bem man fiefy eine
Äritif von SDpcrit wie Samiljaufer ober Sofyrngrin ers
laHben barf. ©a8 Söefie, wad man tfyun fann, ift,
bafj man ben SJiVnfcfyen juruft : ©eljet fein, fheift eiiu
mal alle eure Söorurtr)eife auf einige ©tunben totts
ftänbig ab, ^ört unb fet)t eö felbjt, gebt euc§ bic
SJculje $u genießen, wo ifyr bieget nur fritijtrtet —
unb wenn ifyr nidjt mit ganj anberen Segriffen von
bem, waö bie Äunft vermag, lau Xfyeater vertagt,
fo feib i(;r &to(jc, bie nic^tö 33effere8 verbienen, a(8
\)ci% ifyncn tngtagtic^ bie $Kartr)a be8 8freir)errn von
glotow vorgefpielt wirb.
(8?ortfe$un(j folgt.)
Uebcrftdjt bei* neueften @vfd;eimmgen auf bem Gebiete ber SRujif«
ftammer- unb J&atiämtijtF.
gür $ianoforte.
g. ÄÜfJmjieM, ®p- 25. fcbensbilbrr in Walfcrform.
Hr. I. Bie ßokette. florncr. 15 Sgr.
— — — , ©p. 26. Bcsgl. nr. 2. ©er träum.
«benb. 20 8gr.
Ser verjUnbiae, wohlerfahrene äHuftfer läfjt flcf> au« bie-
ten <2ad>cn erlernten, jugleiä) aueft bie nid)t gemeine Gmpfin*
toungtweife eimö gebiloeten 2Nenfd}cn überhaupt. Ob aber
ber sBcrfaifn fo rc$t au« ftet) tyerau« gefdjrieben l)ar, ob ibm
tHllcd ungefuefct unb müljelo* gefomnun ift? — @ine gewiffe
3äl)iijfcit, juweilen ein ir>ircr! afi^c-3 3erren unb 3'el!en lajfen
un« vermuten, bafj ber ftuter jldj nid?t in einem ihm immer
irobltbuenben (Slemcnfc bewegt bot. £od) wie gefegt, bie
£ad)en fmD ufvatabcl; *y»te Spieler werben fie nicht unfce*
friec-igl aiiö ber £anD leiie n , unb bie tljeilweiic unbequeme
9McnefatcM)anblung wirf fie nicfci abfd?reefen — benn ber
Sttxn ift im ©runbe gut, wenn aud) mitunter bic <8djale et*
read raufy ift.
lieber unb ©efänge.
SB* 33tattb, Öecljö ©ftänge oon SLieck, ©ötlje unb
^ein*. für eine güngftimmr mit pianofortebeglcitung.
Ärnfterbam, Srnffarbt Cnp^ig, tat*. Preis nicjjt
angegeben.
£a(cnt(ofta,fcit iü bem ißerfaffer ber vorliegcnbcn Sieber
nicfjt vorzuwerfen, eben fo wenig SWanget an gutem Riffen
unb oibcntlid^em JTunPftveben; nur will und bebünfen, al«
feble f(?m noa) eine gewiffe ©idjerbeit ber ©efübi«r;'*tung —
er taM nod) umfter nac^ entfpre^enbem 2lu«bru(f feiner (jm*
Vjinbungen, aber e« gebridjt an ber SnfaÜibilität, bie flletdj
in bie klugen fpringeno, un* einjugefie^en jwfngt: fo muß
ti fein! — ©a^wad) tft ber lefcte ©efang M bie ©renabiere",
namentlich wenn man ihn, unb unwil(fü^rlia> t(;ut man batf,
mit SÄeifftget'6 ober gar ©a^umann'* Gompofition beffelbeo
Xcrte« vergleicht.
§♦ SWarf^Iter, ©p. 141. JDtv ©efangen^ narl) bem
Ruffifcljen brs Öljukoirskrj , für fine Öingfttmme
(3VU ober ßaff) mit ßrgleit. be« pftf. ftiftner.
15 Hgr.
3n 5lnbetrac^t Neffen, wat ber <5omponift fc^on geleifiet
bat, fönnen nir vorlic^enbeÄ Sieb nur mittelmäßig nennen;
c« gcl)t etwaö a((tägl;c^ (für 2)iarfthner ndmlic^) barin gn
unb wir b^ben untere* erwartet alfl bloße Slnflänge ar. §tv
ling, ben ^amppr u. f. w. (i.ite eble SeirenfdjafÜid)feit unb
geuer verleugnen fle^ altert inge aud) in biefrr ^ompofttton
nidjt; aber wie gefagt — fie bietet ©enig, wa« wir ni$t
f(6on in anberen ^robuetionen beä IMutor« gebort gärten. J
Seamtette S3ürbe f ©p. 7. 3wei Cieber: Wn «Ifen-
rttt, (Das €ct)o unb Corekrj; für Sopran u. ftenor
mit ßegl. bes pftr. ^einticljebofen. 10 ßgr.
— — — , ©p. 1). JDrei f iebr r : Jgeimkel)^,
Ber Rattenfänger, Bie rinfamr Ärjräncf für ßafj
ober Alt mit ßegl. bes pfte. Cbcnb. 10 ßgr.
— — — , ©p. 8. fljeftor's abfdjirb. ©eb.
Don BdjtUer. U)rcl)ftlgefang für Sopran unb ßoff.
«brnb. i 4|)lr
©ämmtlic^e fiieber t)aben einen überwiegenb tilettantif^en
2lnfiri($ in gaffung unb 5lu«fübrung.
139
®. SteWtttg, ©p. ll. 0ed)0 firter für ritte Sopran-
ttimme mit lBeglett. bes pftr. fjfft 1. Ijfinricljs-
t)ofen. 10 0gr.
Da« vorliegenbe «fceft entölt 3 fcieber : 3dj will ein *tffanb
au« ©einen £änben, Stomm gety mit mir in« 2ßalbe«grün,
«• 34 ft^e betenb; fämmtlldj ron £>. v. SRcbtrf^ gebietet. Die
mnftfalife^e ffiiebergabe ift m t ®efd)itf »«^ 8le»6 gefdjeljen ;
etma« mebr ©eifi nnb ©djwung ^tte ben ©adjen aber nidjt
fefca.en fönnen. Die GJefinnuug ift eine gute bti aliebem unb
wir ftub fdjon jufrieben, wenn wir nidjt gegen ©cmeinljcit
gn fämpfen Ijaben.
^nfiriicttoeö.
%üx ^ianoforte.
2tttt0inc SofulÖft, Etudc en forme de Valse. ftiCt-
nrr. 10 tlg .
Die (Sture will bo« Ucberfcfclügen brr $änbe förbern;
weiter fle(>t ifjr woljl fein SBerblenft jni.
Unterf>altung£mufif , ä)2 obeattlt eh
?ür $ianoforte mit ^Begleitung.
2t. ®. bittet, Duo facile pour Piano et Violon
sur des thömes de l'opera ,Ie Prophete 44 . ßwit-
köpf u. Ijärtel. 20 Hjr.
Gine (Savatlne, eine SRcmanje nnb ein $ajtorale au« ge*
nannter Cper tyaben ben Stoff ju bem Duo hergegeben; e«
ift für bejfere Dilettanten zugerichtet nnb witb tiefe angenehm
befdjäftigen.
$. SteUJPtempS u. 21. StttWnjtcitt, Grand Duo sur
le Prophete pour Piano et Violon. Sdjott. 2 ,/t.
24 flr.
9tidSt bejfer unb nidjt fefcledjter al« ißielf« innerhalb ber
$rcpbeten< Literatur (Srfdjienene; e« ift auf ben (Sffect ge*
mad)t uub weiter fyat ba« ©tuet feinen iBorjng.
gur ^nofoite.
3« 35. SuttetttOp, ©p. 187. Fantaisie sur Parisina
de Donizetti. tyoimtiiin. 15 ügr.
gür feljr fdjwacfce 2Ragen eingerichtet; eine mufifaltföe
Söafferfuppe.
2t. 3tobbctecf)t&, Fleur (le lis. Melodie pour Piano.
mtabrlii. 30 flr. «.AI.
©eijr jaljm unb |ü§; wirb wobf nidjt lange leben —
nnb wenn e« aufgehört Ijat ju leben, »erben fi<$ wofyl SBenigc
nm ben Sßerlnft grämen.
jJtofa Subttrfß, ©p. 3. iNocturne pour le Piano.
flliobelli. 30 Ar. CHI.
©efcr farupartig; e« ift für foldje gemalt, bie fräftigere
9la$rung nid&t gewohnt ßnb unb 9iäf$ereien lieben.
3» ®88<ttb, ®J* 6 - Nocturne (en trilles) pour
Piano, JDiabelli. 45 ftr. CJfl.
(iine gebanfenlofe Spielerei ; bie Sriller unb fonfti^c gio«
utureu r tnt> £auptfad)c — ivcr fünft neeb IStwa« null, ber
fue$e fein £cü anberawo, alö bei £trrn ßggarr.
21.21. Ättlijba, ©p.4. Dcux Nocturnes pour Piano.
JUechftti. 45 Ar. CÜX.
Unenblidj viel Ocidjt« wie Sljafetfpeare fagt; wer fi<§
burd) bie bloße Alangwirfung blenren lägt, bem gönnen wir
fein JÖergnügen uhd benfen: e« mug aud) foldji- ^au^e i\eben.
S^. Äefctettjfp, ffip. 2 (Ur. 1 u. 2). Les deux
Alouettes (Impromptu) u. Mazurka pour Piano,
itlfrijetti. ä 45 flr. € M.
©ei bem erften ©tiiefe gcl;t 9i«e« in ber ?ifu§erlid)feit
nnter unb ba« §»eite ift etwa<5 orbinairer Dtatur. Ueberbaupt
fann man fagrn: ?c.djt bie 3^ee von einer 3ree.
3. SRilan, ©p. 4. Fler.rs de Pologne. Deux Ma-
zurkas de Concert. ifWdjettt. 45 Ar. H.S&.
— — , ©p. 5. Nocturne, «ben*. 30 flr. C.JH.
$iel .Klingelet unb .Klimperei unb wenig, blutwenig wa«
ba« 4}c*j gu erfreuen im €tanbe wäre. Wenige Äörnlein
ÜBeijcn in eiuem Mauren @preu.
®. SÄatcait^Ott, Fantaisie sur le Caid, opera de
Thomas. Schott 45 flr.
— — — , Les Mignonettes. 3 Valses faciles.
eben*. 54 flr.
©etjören mit ,u ben fta^^en aller $(a$beiten. ^rmut^
fämpft mit Trivialität — ber ©ieg bleibt jtoeifelljaft.
C« ©Oibfcfctnibt, ©p. 2. Antantc u. Öcljerfa. Scijott.
54 flr.
— — — , ©p. 3. noctume. €bent>. 36 flr.
— — , ©p. 4. Ronfco - Copria. €brnDaC
1 iL
3Bir fönnen bie ^adjen nur SWittelgut nennen; fic üct-
$alten fic^ bem fünftlciife^en Streben gegenüber jiemlicf) in^
bifferenr, fie opfern aber aud) nic^t 2(lle« bem bloßen (Slatncr*
effeet.
21. SDtCljfdjOcf, Cp. 57. Allegro spirituoso. ßd)ott.
54 flr.
— — — , ©p. 58. Impromptu, «ben*. 45 flr.
©eibe ©türfe gehören ju ben beffern ^crvoibringungen
beö JBerfaffer« ; er fämpft gwar ttwa^ mit ber ihm angebor*
nen XtcefeniKit, aber btv iüille ifi bee^ ein reblUer unc- Der
eigentliche ©ebanfe wiib ni$t bnic^ fabe« gigurenfpiel erfeft.
Die ©djwierigfeit ift ni^t fo bebeutenb wie in vielen anberen
<§a$en beffelben (Somponiften; ba« Smpromtu bietet beten
fogar gar ni$t.
L.1
X2
Zj
S
c:
140
%. 23etjet, ©p- J02. Fleurs melodiques de la Rus-
sie. Nouvelles Fantaisies Elegantes. Scljott. tU. 1
u. 2. ä 54 Ar.
— — , ©p. 103. Bluettes du Nord. Amüsements
pour Ja Jeunesse sur des airs russes. Suite 1.
«brrrt. i Ji.
— — , ©p. 106. Hommage ä Flotow. 3 Fanlai-
sies sur des motifs des operas : L'eau merveii-
leuse, Martha et Stradella. Cbrnft. 3 fiffte. ä
l Jl. 21 flr.
lauter llyotfoeefcn m Unbeteutcnbeit! £>ie unterliegen-
reu Steinen werben »ertoäffctt. jetfauet unb überhaupt auf
alle möglfcjje 9trt unb ®eife maltraitirt — irie ttir e« ooa
£errn SBetytr gewohnt finb. $fe äritif tyat fdjon fo oft i&r
Stna^cma übet ba« treiben be* genannten £enn auÄgefpro*
(den, ba8 c« toafcrtyaft überfhifftg erfdjeint no$ ein ffioit Nu*
Anzufügen; bie Jtiinß &at Wicftt« mit ifym gemein — er fpe*
cnlirt unb verbient <SeU> unb fomit bajia! —
ffr. äJutfllltttllet, Grande
Porcherons 44 de Grisar.
Vaise sur l'opera ,,les
Öctjott. 54 flr.
®eroöi;nlid) n?ie immer; Diabrungfiir bilettirenbe ®tifetten.
3ntelltacn jblrt tt-
Durch B. Schott'« Söhne in Mainz und C. F.
Iieede in Leipzig, sowie «lirect vom Komponisten, Herrn
Hofmusikdirector C. A. Mangold in Darmstadt, zu be-
ziehen :
Gudrun.
Grosse Oper in 4 Acten,
bearbeitet nach d«*m altdeutschen Heldenlied ,, Gudrun"
von
C. A. Mangold.
Op. 36.
(Partitur.)
(Der Klavierauszug wird in wenigen Wochen gleich-
falls erscheinen.)
Im Verlage von JFr. UM. auke in Jena ist erschienen
und in jeder Buchhandlung \orralhig:
Geschichte
der
biblisch - k i r c li liehen
IDirM- «n* Conkunft
und
ihrer Werke.
Vom
Pfarrer Dr. Jf. K. Schauer.
gr. 8. hrosch. Pivis 2 Thlr. 21 Ngr.
Bei JB. Frant* in Halbers ladt ist so eben er-
schienen :
IDeutfcrjer 0ängerfaal.
Compositionen für den Männerchor
von
Ferdinand Baake.
Erstes Heft.
Preis 6 Sgr.
Männergesangvereine, welche die Partitur dieser Lieder statt
der auszuschreibenden Stimmen benutzen wollen, erhalten bei
Abnahme von grösseren Partbien dieselbe von dem Verleger
weit billiger, als die Stimmen geschrieben werden können.
In Robert JFriese'S Scp. Con*o erscheint in Kurzem:
Brendel, Frz., Grundzüge der Geschichte
der Musik. Zweite vermehrte Auflage, geheftet.
n. i Thlr.
Wir empfehlen die rühmlichst beurtbeilten neuen
Piano-Compositionen von Ad» Menselt:
Marche hongroise-Raguczy; Nicolai-Marche, d£di£e ä S. M. PEm-
pereur Nicolai 1.; Marche funebre. ä I7{ Sgl., dito ä 4
mains ä } Thlr.
4 Transcriplions d'Obcron de C. M. de Weber, ä 15 Sgr.
Berlin, Schlesinger'sche Buch- u Musikhdlg.
(Sin je Ine *ttu:miicrn b. 9t. 3tf$r. f. SWuf. rcercen $u l{ 9tgt. beregnet.
SDrutf von $r. Svutfmann.
tt e u e
titfättft f$c
Eerantttnjrtliificr Äebaeteut:
Jvrdtij SBrett&el.
2>munbbrri|jiflftcr Sunt-
M 26.
Sßetlegct;
SWobert Briefe in Seidig*
3>en 27. September 18M.
ffipn bitfet 3*ftfd)- erfreuten tpüd^entlfd)
& SRnrnmein uoti i u&er l J /i 33o^cn*
$wl* be* ©ante* son &2 3lva. 2 Vi ^^ r * : | Slbunnemenr n*bmen alle ^oftantier, ©ud)*,
2Htfetticn*g*bwbt*n tu Uctitjelie 2 ft^r. j SKufih unb ÄunfUjanb langen an*
3n6ttlt: «Kufte für fca& Sfraftv (©4tufJ. — J^rifrenmufit — Sei^igte aRufitlfbtn.
f^- . T^
iOtufif für fcaä Zutatet.
fifovimtiitgt«
^iegft. SalOtttütt, Bus Diamaniluru;. Ämm(d)e ©prr.
©er jiücite Qlft beginnt nadj einem furjrn ©ntrc=
31er, bei mit Slubeutung beä niufitafiföen iRfjjjifcumifl
beim Sciltangen einleitet , mit einem ©nett jitufctjeu
ärp^Tinc unb Sfjercfe, «iietjbein (trftere ctflart^ bafj
(te nur jttm @et)erj tic @rafin:SRotte ^cfolcCt^ fdjilbert
fte pantcmiinifrb bie iüeiiii*, auf bem ©eile jlct) $u
fdjvomgcn. ©a)ou bie gaujc Befi^affenljeit ml 8ln=
Ußc beä ©uetti bebin^t eine bloö finnlidj reijenbe
ttuffafiiiug. ©fr Somponift besteht fidi rjier auf bem
©etieif beä Heften mufltaltfdjen ftltngtfangä, obfäjoit
mit @Cnct von bem einmal angenommenen ©taub»
punfte au3. SSmu auet) tic Situation bie Xiiiij*
ttj^tljmm bebingt, fo mug i<$ bodj gcjiejjcii, bajj ju
fiel (Soucefftonen bamit gemalt erfetjeiuen. £3ir be*
gegnen überhaupt öfter in bei Oper beut teibigeu
kanjit^tbrnnä* ©er ßemponifi r)at eben fo wenig
roie aubfre Weitere bei Sdjilbcnmg oon $yrfify(icbfcit
unb Qtrube tlun aiLäjiiifcettxjen geiuujjt ©itib |le Aiid^
fcutci} baä ©iijet etiuaä 511 entfetjutbigen , t"o niBefjttf
idj jie beet) fcineänjcgä für un fcebingt uotljnjcntoig er*
nebten. $n beut beugten ©nett ift 31t vi et $titter=
taub j felfcft baS rein Stcufterliitje mujj uorfj eine eblere
Seite ttbattftu 37M ber fraujojifdjcn ^DV?Ceti ©tajtc,
jener Hoö fimilift) loefenben, teiä^t fertigen ©inte, bie
man in ben neueren Opern an bit Steße einer fiet=
lieben, aiunutfjigeu Sdjcueu aboptirt, foll mit barf
u uö fürtet iiiiu inetjr gebleut fein, meuu nur u uferte
Dpei in 3^ fünft einen bcbcici; äBertfy aU beu bed
et (? emereu Somalia ^uerfeuneu tuollen. ^Ifca man r)at
ft^ jffe 1 f fl fijrinfi^ verrannt in biefem ultramoutaneu
unb tTanäaipLnifd)en ©ireuengefaiig, bai) eö fc^eint,
aU Umxt mau bie beittfdje feufdje 3lnmut^ nur noet;
bem tarnen uatr). (Sä foll biefee SBorunirf nict)t ge:
rabe @atoitiaii treffen; brnu er t)at in feinem neues
]tm ßieberc^eft (Drj.23J berotefen, bag er ba^ ©effere
)n leiden »ermag. ©arum nimmt'fl bie Äritif um fo
fireiiger, um tlju Bon beut ÄJerberblidjeu mieber ab^us
{eilten. 2)ie barauf folgenbe Sftoman,^, %it.B, f^eint
bloß an^ebra^t ju fein, um einen ®egcnfag 31t ges
«) in neu, beuu eigeutlia^ gebort fte gar nii^t fiierl^r.
©ie foU Sd^iüatmcrei anäfpcee^en für einen etwaigen
SBatff, bie ganie Gattung aber ifl tion ber 5lrt, bag
fte blc5 ^euaVlet and fpridt)t, 111 ober 11 e Opern feiitimeiu
talitdtj ber (Sompcnijr batte beffet getrau, ftc nic^t jit
eempenireu, tcmi fie ift iljm migglüc£t y unb jle mitfjtc
eä, weil bie Situation auf Uincai)rt>cit ftd? grüntet
3Bie fdiöu, iva^r unb natürlich fingt er in feinem
Op. 23, unb biet fo uevfajrofren uub tranf&iift! ©er
ßtjor ber ©mKifcijaft, Ißr. 9z f ifl (t}arafteriftifr6, bie
bar au u^ fuüpfenbeu Sau^e mit $lu€nat)me £-:o J
^aet, ber ivriitgfteii3 In? Lu l jeie^net # u?aä er fofl, finb
matt, Ijicr unb ba fügar liituell. ©ie MEithmhjc
9^r> 9 iU ifl Syrern unb mteberum neumobif^e Uns
natiti # nanientlict) im rislesso Tempo J $act. Ue*
trigenä tjü'tte (le^ ber 6oinpoui|t bie SScrte, bie et
alfo eoiuponirt # ad notam neunten feilen-, fte beißen:
„& uiift unb IRatur gebeüjen jioangloö nur", Serabc
& 1
22
3
p
I!
I
3
142
tee$t jwangeooll unb gcfpreijt flingenb fingt bie Tic:
tobie bie $xcnic barauf. ©ie SRatur ifl unö in uns
feren neueren Opern werteren gegangen; bie immer;
toä$ren&e $eu$rlri ifTö, bie und fo fetyr verlegt. SBer
fann eö bafyer einem bebeuienben Steile ber äflufif;
freunbe toerbenfen, wenn fic immer wieber ju ben lies
fcen Sitten jurüeffefyreu, unb auö ber frif^en unb ge;
funben 9taturli$fcit berfelben ft$ Sabung fdjöpfeu.
SJerfannt fott beöwegen nicfyt werben baö beffere <3tre;
fcen oieler teueren, bie aber bure§ bie (Korruption ber
ättafie nodj niefyt ben ©urcfybrudj gewinnen fennten.
$aben eö fe^on 93iele toerfue^t, fo l;at boefc Robert
(Schumann ben entfdjeibenbften ©cfylaa, in feiner „®e;
iteoeoa" get^an. Söotyl flebt er noefy üereinjelt ba
mit jener Unerbittlie^feit, bie nic^tö weiter anerfennt
alö ganje, fcolle SSa^r^eit, bie und bie menfeblic^e
fieibenfetyaft in itjrer Urfprünglidjfeit, in i^rer tief ein;
fetyneibenben £eftigfeit, nadj allen ©raten bin, toen
ber fanfteflen Cmegung an biö jnr wilb auftauchen;
ben glamme, aufjagt. §icx ifl Statur, tooüe, ganje,
unb barum mag fte bei Söielen, bie noc$ oon bem
©ämmerlidjt einer franffyaft brütenben SKomantif um;
fangen ftnb, mit ifyrem glänjenbeu (Sonnenlicht Solen;
bung tyeröorgebrae$t fyaben. —
©aö Sieb beö ©igoti, Sttr.lO, ifl ree$t ptaflifdj,
Wenn aue$ nic^t oon fe^lagenber Äomif. ©aö gi«
nale 9ir. 11 bringt juerfl eine ©erenabe, bie Öabuto
im ©atten fingt. ®te fyat c$araftertflif($e Haltung
etyne befonbere SReufyeit in SMobie; baö piu moto,
wo fic§ 3<P^*inc *> a h ix ö f f f ßt llnD ^ on * c * 33u(jne
au$ ifjm antwortet, enthält, nic^t unpaffenb anffin;
genb, bie Sanjmelobie ber 3^9tiue im ©uett 9fr. 7.
©aö barauf folgenbe größere (Enfemble bietet nidjtö
$ert>orflcc§enbeö; »ermißt wirb im ©anjen eine fcfcarf
oortretenbe (Sfyarafteriftif ber einzelnen tßerfonm, bie
led) in oerfc^iebenen (Situationen fte$ beftnben. ©er
(Schluß beö 5lnbante mit feiner lang aufgeteilten
gabenj ber 3^*?™™ »»° Sfyerefe ifl eine fcfyledjtc
Sonecffion an bie prepfyetifctyen (Sabenjfccrfc&linger.
©er (Schluß beö ßinale, wo 3fpf?9"i" einfdjlumincrt,
ifl ju auögcbebnt unb wirft ermattenb, be^glei^en
aud) ber Anfang beö 3ten Sleteö, wo 3fpf;tyv»ne wie;
ber erwacht, ©ic ndcfyjle Kummer beö 3ten 5(cteö ifl
ein ®cbd ber 3^^tine. %d) mu§ gefte^ni, bag
mic^ biefeö <5tüct böc^ft unangenehm berührt ^at, weil
eö nur gemalt crfdjeint um beö ^ffceteö willen, benn
noti;wenbig ifl e§ bure^auö nicfjt. 6o foll nun ein=
mal oon Slßem ba fein, ba patft man benn aud) ein
©ebet Inneiii. ©aö s 2lnflc^en ber ^eil'gen Butter
©otteö nimmt fid? im aWunbc einer liftigen £cuc$terin
gar fcltfam a\i£. ©er ©ic^ter l^ätte auü biefer 3e*
Purine einen ree^t anjieV»ben ß^arafter machen fönr
nen, wenn er fte bloö alö geniale ^eilfünfllerin in
tyrem unaetunbenen ©ränge nae^ greifjeit gejeic^net
f)attc-y er biegtet iljr aber moberne Sentimentalität an
unb geflaltet fte jur ©arrieatur, einer 3i«puppe. ©ie;
fem unb ä^nlie^en Uebclßänben beö Xejrtbud^eö mußte
ber ßomponifl erliegen, unb barum ijl'd gu beflagen,
ba§ er fo toiel ^raft an einen SKi§griff toerfcfywenbet.
©en 9lac^egefu^len beö Slllegro i)at ber (Sompcnift
nie^t ben richtigen %on einjul;auc^en gewußt j er madjt
wieberum ©oneefftouen an bie Xranöapiutfleuüere^rer.
©agegen i|l baö ^Jägcrltcb mit (5(;or S^r. 13. oon
frifdjer, feefer Haltung j t>a% wirft ree^t wo^lt^uenb
in feiner fräftigen ^latürlie^feit. ©aö ©ejetett unb
SDetett ^ir. 14. gehört wieber ju ben bunfleren tyat;
tien j tritt eö auefy 5lufang8 ©erarbeitet auf, fo fehwiüt
eö bodj balb ju jener btefleibigen Sftotenmaffe an, ber
feine sßl^ftognomie ab$ufe(?en ifl. ©aö ©uett ^r.i5a.
jwifcfyeu ©abuto unb 3^^*?tine enthält einige gute
bramatifcfye Momente, ifl aber ju jerfttirfelt unb ^in;
terläßt feinen ganjen ßinbruef. 31 in feblagenbften
wirft im barauf folgenben Quintett baö 3'gftnierlieb,
baö S3abuto unb 3tyf}9nne fingen, waö brr (Som^O;
nifl fd;on »or^er im äftoberato, wo 23abuto erjagt,
toit feine Sftutter ju bem ©iamantfreuj gefommen fei,
in bei Crc^eflerbegleitung burdjflingen läßt mit ge;
bämpften Violinen, tvaü einen unheimlichen (Sinbrutf
machen muß. ©tefeö ©tiief ift fyödjfi originell unb
e^arafteriflifc^ , eö ifl ein glüeflid?er ©riff beö 6oms
poniflenj eö jcigt ftc^ barin ein lichter Moment
genialen ©cfyaffenö. Q»9^^f» ^ot er im piü ri-
tenuto, wo bie ©eilfünftter wieber fortjie^en, gezeigt,
la^ er in ber tee^nifc^en Verarbeitung ton ungleich-
artigen Xaeten 4>errfc^fe^aft beftge. ©er ßi;cr ber
Sanbleutc mit Söilbelm, bnn ©rafen unb Sfyerefc bes
fingen bie greuben beglüefcnber Siebe in §Biertel*Srios
len, wä^renb bie ©quitibriflen ^inter ber Süutjne rec^t
e^arafteriflifc^ im | £act i^r „Wlit fri feiern ä^ut^e
§anb in 4>anb wir jieljen fort in'ö frrtnbc Sanb''
bareiu fingen, biö fte immer fdjwädjer üernelnnbar
werten, ©er (S^or, i^nen „Sebt wo^l'' uaebrufenb
im pp, fällt bann ff ein unb befdjließt mit fräftigem
^urriil)! fcaö ©anje.
SUenn im erflen 8let ber (Somponifl fta^ am fri=
fdyften unb natürlicbften rücffid)tlic^ wirfiuigötcüen
<2d;affenö gezeigt, wenn er in ben barauf folgenben
Sleten mel^r ober weniger oerlocfenben (Ein ff ü flcrn ng rn
(^rtyör gefc^enft unb bie (Stimme feiner bejferru ^atur
überbört bat: fo üerföbnt er unö jum Schluß beö
britten v 2(eteö, intern er, ben fremben (Siuffiiffcit wie-
ber fic^ ent^iebenb, lic Äraft unb ben 2Biüen 311 fy6;
^erem Schaffen in fräftigen 3»ö f » fl "fi"gl- 9)iogfn
loir it)m balt auf folgen ^ßfaben begegnen , ^ie
alleinig gum geweiften Tempel wahrer Äunflfc^ön^eit
führen.
6m. ÄltfcfeJj.
143
fimbenititittf.
tut bie Orgel.
$* @$ettenberg, ©p. 10. 3u 3. 0. ßodj'B bunbert-
jäljrijem (fceDäcljtnifftafle. pijantafte für Die ©rgel,
nrbft einem ttonvort, betreffrnD Die Cntwiekelumj
Des ffllrgeltonfotjes im J7ten ur.D 18ten JaljrljunDert
unb Deffen lBeöeutung für Die (Begenwart. — feip-
|ij, ©reitkopf u. Partei, |)r. 20 Ilgr.
(Srblirft mau mit Stecht in Dem votliegenben,
fc$on auögejtatteten äöerfe einen abermaligen Söcn?etä
Der aufmerffamen uuD aufopfernden Pflege, welche Die
berühmte girma fietä Den ernfiereu (Seiten Der jtitufl
juwanDte, fo wirb bei Der genugfamen uuD allgemeis
nen Slneifennung Diefeä funfiwürDigen ©iiiued, wie
er ftd) in fo manchen großartigen Unternehmungen Dar:
gelegt, eä fyier nur Der einfachen, Danfbareu (grwäbnung
beDiirfen. — ©a§ SBerf felbjl tfl buret) ein jwei SeU
ten füüeubeö Vorwort, bejfen SenDenj in Dem oben
abgeDiuct'teu Site! auegefproc^en, eingeleitet, ©afielbe
pellt*) «3». ©• 23adj — »on Dem mau leiDer fagen
tmi§: er ftarb uuD — warb begraben! — fyin atö
„baö ljocr;ihar)lenbe ©eflirn, Daö, wie biä $wte (?),
fo fort uiib fort unö auf Der Ba^ii Der Äunjt über»
$aupt, alä Der SDrgettonfefcfunjl inöbefenbere vorans
leuchtet." (Stimmt mau mit Dem, waö über <S. £3ae$
unb feine SBerfe gefagt wirb, voUfouunen überein,
gefielet man mit Dem SJerfafier ein, bafj, bei aller banfs
barer 5lnerfentiung vortrefflicher Sei Illingen (Sinjelner,
im 2lllgemeinen Dennoch nadj Sdaty Die ©rgelfpiels
fünf! gefunfen fei: fo ifl eö Den wirflid) aufgeführten
Stameu gegenüber um fo meljr 3ßfU$t, jwei fyier viel*
leicht nur überfeine uuD Darum ungenannt gebliebene
SRännei in Erinnerung ju bringen, Die gleidnvob/l un«
beflreitbare, wenngleid; uicfyt untefhittene Süerbienfte
um Die ftunft, ecu welcher bicr junä'djft t\e Webe
ift, jicr) erworben, ja tu l:cr Sljat alä Die Präger De$
moDerneu Drgelfpielö im befferen Sinne aujufefyen
ftnb: ie$ meiue Die beiden Schüler Äittel'ä : SKinrf unD
gifdjer, Deren beiber äSirffamfeit uunmeljr feit $af)*
reu abgefdjloffen vor unö liegt. d3 ifl Ijter niebt Der
Ort, weitläufig ifyre SHerbienflc auoeinanber ju fegen,
beDarf Deffen aud) nic^t, beim iljre SBerfe, Die ta^ übri=
genö felbftVcrficinblid) nidjt ofync Sluänabine in (Sdjug
ne(;men will, geben bavou hinlänglich 3mgni§. SRur
jwei fragen will ict) aufhellen, Die Dritte ergiebt ftet)
Dann Don fe(b(l. Sie eine: 2*3 er bat für Die SBers
ebelung bed Drgelfpielö im n orbwefHidjen
unD wejllie^en © eu t fcr)lanb wafyrenb bc8
I e J t c u b a l b e n 3 a l; r l) u n D e r t ö m e t) r g e w i r f t,
*) Ten 8ffern M'efcr 531. ift \>U& ©ordert au4 bem 9(b*
brutf in Vlx. 8 jä)on befannf. 2). 9t t f.
Denn SR inet? — UnD Die anDere: 3>n lveffeu %o\m
werfen fpric^tfic^ neben einer meiflerbaf*
ten öeijerrfdjung Der Äunfl formen tiefere
Qj in p f i lt D u n g a u ö , D e u n i u 8 i f c^ c r ' ö ? — 20 as
tutit alfe, — fo in u 9 mau fragen — eine Surfe
laffen Dom 3al?re 1800 biä ju 1850? SBill
man nun auc^ , n?eil feine ^Birffamfeit fo \n fagen
eine rnebr lofalc unD relative genufen, Den erflgenamts
ten 9iincf Da unerwähnt laffen , ivo eö flefy um Den
geijligen (^jebalt Der äi$erfe leDiglid; ^auDelt, fo wirb
nic^td Defioiveniger 8'ifc^er fletö Da eine (Stelle gebiii;s
reu, wo j. 53. Äittel, Der bejfer fpielte, alö er fc^rieb,
genannt n?irD. —
3u bem Dorliegenbeu Ü3erfe felbjl jurürffel;renb,
ijl lic ^Hidjtung Deö (Somponifleu l;ier, toie in einigen
anDeren früheren Sompojtticuen, eine von Der breiten
^eerflra§e, auf Der unfere SDrgel-6oiuponi|len geioölms
lid; ftc^ bewegen, abgeiwanbte. ©er (Somponifr, Def;
feu l)ö ^ere Äunftanfc^auung , verbuiiDen mit ernfiem
Söillen unD fleißigem StuDiuin, unoerfennbar ftd; auds
fpric^t, null Der JDrgel Die frühere Selbftä'nDigfeit alö
mufifalifcr)eö Organ in Der Äirc^e neben Dem (Sangers
d;or iwieDcr mit gewinnen Reifen. ®er reine $on fott
buret) fie icieberum vertreten ivorbeu, ivie t>a% reine
Söort bure^ bie ^prebigt, trog ber etwaigen Greife*
rungeii jener Ferren, benen ^Uiufif im ©ienfle ©effW/
ber fte gegeben, lvibenvärtig, unb ber ©efang fc^on
iu viel ift. .Qn *>'u\ci Scnbenj be3 Söerfeö liegt jus
gleich ber Sßunft, von bem auö feine S)ejie^ung ju
©. S5ac^ Einzuleiten, fidfet Die öejeic^nung „$^ans
tafte" ein freiered 6rgel;eu uac^ allen Seiten fyin ju,
fo würbe gleidjwofyl bie SBirfung ber (Scmpojition,
wie ic^ glaube, buret) eine beftimuiter auögefproebenc
©ejie^ung ber einjelnen X^eile unter ftet) unb burcr)
ein engereö 3 H fauimenbrangeii wie buret) Sdifftettung
eine© melobifd; erfaßbaren §auptgebanfenö, um ben bie
Kebeufäge fict) fobann überftd)tlid;er gruppirten, gewon»
neu Ijaben. ®er ^öortra^ verlangt einen tücbtigeu Spies
ler, ber bie Orgel ju bebanbelu verfielt, unb wirb jes
ber ftrebfamc Drganift auö bem Stubiuut bed 2Ber*
t'eo nad) mehreren Seiten l;in, lic attö bir vorflebeiu
ben Delation vielleicht fic^ ergeben, wefentltcben ^>ors
t^eit gewinnen.
ä^iagbeburg, (September 1850.
51. ®. Stitter.
fieipjtaer i^uftflcbcm
«&auvtvrufnng an: ßonferuatcrium. SWufifauffüfjrun^ ven
gtic^iä) 3?elefe.
Sie ^auptprüfung am (Jonfervatorium fanb am
21fien (September, wie gcwöl;ulici), im (Saale beö ©e:
?i
.>
144
wanbljaufeö fiatt unb erfhecfte ftcty auf Dr^eftereom«
pofttion , ©oloipiel unb ©clcgefangj bie Streicr/iiu
fhumente beö ©icr;efterö waren, mit Sluönalmie ber
$$ioloneelle unb (Sontrabäffe, von ©djitlcrn beö (5cn:
fervatoriuinö frrfcgt. — Sin neuen (Sompofiticnen von
3ögliugtu ber Slnftalt iiMirbeu brei ©türfe geboten :
eine Ouvertüre von 8 o u i ö g r i e b e n t b a l auö 5üre ö;
lau, ein effeetvoll infhumentirteö un^ au frifct)en äMo*
tiven reic^cö SRuftfflüct; eine bergt. Von § einriß
V. ©a(jr auö ©reöben, unb Slubaute unb ©c^erjo
auö einer ©pmpljonie von Stöbert Sttatecfe auö
©ittmaunöborf in ©Rieften, ©er ^ßrciö unter tiefen
(Sompofinonen gebührt wol;l ber Ouvertüre von v.
©aljr: fd;one, empfunbene üDtelcbien, tüchtige Öc*
fyerrfetiung ber gönnen unb ilKittet jeic$nen biefelbc
aue. ©ie beiten ©r;mpl;ouiefä(}e von Statect'e $eigen
wol;l von betn tüchtigen ©tubium beö jungen tfünfh
lerö, (äffen aber bod) einen fyöfyeren geiftigeu Scbwung
Vermiffen, ber bei einem Üöerfe in ber fctywierigften
unb fyödjftftefyenbften fiunfifouu, wie eö lic ter ©gitis
p^onie i\t, mit Siecht verlangt werben Panu. SBcfoiu
berö machte bie 511 ftarfe SKeminiöeenj im ©cr)erjo einen
unangenehmen (sinbruef, benn baö Sfyema ifl faft ÜRote
für Sftote bie 9flelobie beö ©tä'nbcr;enÖ ciuü ©on ^u an.
— 3« erwähnen ijt uod;, lci$ biefe fämmtlidjcn %om
ftüde von ben betieffenben Scmponiftrn mit ©eftycf
unb Hebung birigirt würben. —
Sin ^nflrumeiital * Solovorträgen enthielt baö
sprogramm jwei für SJioliue unb brei für ^3ianoforte.
^r. Statect'c fpielte im erfreu Steile len elften ©ag'
beö £*iolinconeerteö von &ienbelÖfor)n auöwenbig
unb mit nichtiger gertigfeit, jebod? olme tie rechte
SBärme, obne l;ol;ere Sluffajfuug — er trug tie finnige
Eempefltion vor ivie ein guter SM 11 pf er, ter woi?l taö
Snftrument oolifommeu beljerrfcfct, aber ni$t tiefer
tu ben tekift ter 3act;e einbringt. £tteer)t lobenöwerttl)
fpielte £>r. Gruft Soljn c\u§ Seidig Ici^ Sltagio
unb Stonto auö tem SU©ur:(Soneertino von ©avib.
— ©ie Stiftungen in ber $ßiauofortemu|lf überragten
tiefeö )Dla[ tie lex SBicline bebeutenb ! , befenterö ivar
eö grf. Siniiiii ©d;lipaliuö- auö ©reiben, welche
im ^weiten unb britten Sage beö S3eet(;ocenfd;en ($Js®urs
(Seneevteö fidj auöjeid;nete. ©iefer Vortrag war tie
beteutentfte Stiftung tiefeö Sibrnbö im ©olofpief. ©er
erfte Sag beo (i;^cll - (Soueertö beffelbeu ÄJieijrerö würbe
von £erm 3 c b r. n ji e S} r e m er an? 'Hotterbam
tein unb mit gutem Slnfc^lage vorgetragen, nur muß
biefe (tomvofition mit etwaö nic^r (Energie gefpielt wer?
ben, ale eö l;icr gcfd;a(;. a?r. Staberfe geigte im
jweiten unb britten ©age tcö ©^iimAnu^'c^en (Sons
eerteö, we(d;eö er ebenfalls clme Notenblatt fpielte, ba§ er
atä (Slavierfpieler viel beteutenber ift, wie alö SBiolinijt,
wenn wir ir)m au et) t; i c r etwaö mel;r SBärmc wünfe^en
Drurf Von ffr.
muffen. — ©er ©ologefang war burd? jWet $iecen
vertreten, grl. änarie Jtil^ne auö 9Jlagbeburg fang
ÜUecitatio unb '2lrie auö ber ©djöpfuug, waö baö
%*%\\\\< betrifft ganj befrtebigenb, bo^ mit wenig
Sluötrurf, woran lic Befangenheit einen guten Sljeit
ber ©d;ulb l)aben mochte, grl. SBilr}etmine S3ler;eT
au& &eip$ig jeigte ein fd)öneö Talent in bet fflittc
#/ 6infl war fo tiefer grieben" an« £auö '©ciltng, leis
ber war aber tie ©timme ter jungen ©ame butrf;
eine, wie wir r/creu, erjl für^iic^ überftanbene ^)alös
franf^eit noc^ etwaö angegriffen. — ©a$ ^ntereffans
tefte biefeö Slbenbö war aber bie ©djlujjnnmmer beö
^regrammö: Lotirc et Prelude für bie Violine solo
von 5- ©. ■£*$, weldje von flebeu ^öiolini|leu : ben 4>§.
Stabeii'e, .3o^n, ^uunemanu auö ^oringen,
Xiaugt;auö auö Hamburg, griefe auö Seip^ig,
ipaubolb a\\^ äeip^ig, unb 3«P^« auö Äönigös
berg mit groger ^räeifiou unb ©auberfeit vorgetragen
würben, ©te von äKenbeföfofyn baju gefc^riebene 6la«
Vierbegleitung fpielteu tie $$. 9tico(ai auö Serben
unb Viertel au« ©onuefelb. — ©etradjtet mau baö
9tefultat tiefer Prüfung im SUlgemeinen, fo Fann man
eö nur ein crfreultc^eö nennen, wefdjeö abermalö ^eigt,
ta§ taö ßeipjiger (Sonfervatorium eine vortreffliche
Öilbungöanftalt für junge Äünfller ifl, bie ftetö mit
beut gortfe^reiten ber Äunfl ©c^ritt jti galten verfielt,
unb fo ben fo fycd? gefteigerten Slnfprüd)en ber StljU
jeit in vollem ^vage genügt.
Sonntag ^cn 22(ten September gab ber berühmte
öaßpofaunijl griebrid) S3elcfe a\i^ Söcrlin wä^renb
ber ä}{ittagö|lunben in ber Univerfttatöfircr)e ein 60ns
eeit £um deficit beö l)iefigeu $aubftummeniuftituteö,
unterftügt von feinem ©ruber, bem glötijlen §x. ©.
(S). Söelrfe, ^er^ogl. alteuburg. Änmmermuftfuö au^
Sud* unl) ben ,>p$. Drganiflen G. g. S3eefer unb
45 er r mann Scbellenberg von (;icr. ©a§ in bie?
fem (Soneerte nur ^3cr^üglicr)eö geleitet würbe, ver-
fielt fta^ bei fclcr)en s AUänneiu von felbfl; nur ©cr)abe,
Icify fo manche Sc^ön^eit — namentlia^ be? Drgels
fpieleö — burc^ bie afuftifer) ungünjtig gebaute 5tird)c
verloren ging, ©aö Programm enthielt golgenbeö:
^3rdlubium für bie Orgel von 3- ©• Saf^/ gefpielt
von .5)rn. 6. g. 23ecfer; (Sljoral ^(gin' fefle ©urg''
für S3aj$pofauue, variirt von 2ö. Öac^, vorgetragen
vom (S.oneertgeberj 3» -3- ^- 23«^*^ ©ebäd;tni§,
*P()autafie für bie SDrgel, eomponirt unb gefpielt von
4>rn. ©Wellenberg j Slriofo für lie glöte unb Orgel
von (£. g. Becfer, vorgetragen von $rn. K. (3. Öelcfe
unb bem (Eomponiften : guge von ajänbel, gefpielt
von £rn. ^. g. Öecferj Slbagio für bie glöte von
£. Spot)r, vorgetragen von #rn. 6. ©. 23elcfe; ^J^an*
tafie für bie Sagpofaune, eomponirt unb vorgetragen
vom ©oncertgeber. g. ©.
Svuefmann.
Heue
titfätift f#c ^§*fii
äBeranftocrtUftet fflebaeteur:
^raitj SB* enb*L
Drctun&breifigflet Sanb.
M 27.
Verleger:
SRobert Briefe in geipjig»
2>en 1. Der 06« I8M.
Bon bUfer 3eftfdj. etfajelnen rcc^cntlidj
3 3enmmtrtt *on 1 ober l'/t SJogen.
freier be* $anbe# »um 52 tRtn. 2'/, Wx\
^nferticnfjtbübren tEe StfctttjeÜe 2 9iqr.
Abonnement ncrjmcn offe^jiimtef, ©na}*,
SKujifs unb ÄnuftljanbUmgen an.
3lt6ült* 3ubentbiimlt<M- — Seipjtgfi iRuiiFlrbfH- — 3nt*ÜiflmaMatr.
"Jufatttfutiiif icM* *)
$on Dr. dbnarb Jtrttgrt*
@ie Sabril neulich mein liebet ßrntnb SKebaeteur,
burdj bie SJIiürjeihina, k fä jubnitbünvli^en 9liiffii(jcä
in 9?r. 19 u. 20 birf. St. ben Söciv/ftö geliefert (rueun
eä tcffni nodj fcebutfte), ka§ @i* mausen rjerfdjieber
tien fliifi^trn, audj fetjarfen mit cjctxentcii , 3$«
fölätier öffnen. -3^ baute 31}itfii bereit bafftr: jus
erfi nnif ©ie auäfprcd^cit tafff n ^ luaä S*3 eilige Ijeut
iffenUi^ fag cn mi: 3m — fobaim imil 3ic mit jenem
•) Stld ttir In ft&lf a- 20 fcen (ftt »Üb« il Anregung
gebrauten ftriifd übet M „3m?ent()um in ber EHufii 4 ' mit*
tauten, luaien weitere tSrötterimcien barwber [c febr mit ©c*
fHmmtrjeir vvraue^ukfjfti, bafl um un* in unterer ^Inmeifung
nur auf bie Angabe einte aUgenmjtcn #ejia)Upuuftee, unter
bem teie na* tfrfftcinen tt« »iluffafefft in biej. 3i. betrachtet
!uünf<fci*n H betdjränfien, £afj rnr mit ben bjtin Miatfürw
«feenen ftnfidjien Jrincäroeg* in allen *punftin etnoerftan^en
toaren, brp-atj faum einer ©emerfuniv tDie fflid>tuug Mi
Stetfafcfl ift «ine ertreme, ber reir niajt (itfoigfi; hei alle«
bem ober iiefoeu nMr cä nur, IHnregenbea, neue {$e<iä)l*punfte
©rrfftieii^ea ju geben, rcenn aucfi üNauie* barin niijt balt*
bar, ftatt auj tem bequemen ©e^e ber CiSenn^n lia) feit unb
UueuKaVebenrjeit flu ttanoeln. Die SaJi^eit bviJjr fitfj ©al>n,
mag man fle aui auf 3eit ju uemrfeu fachen; 3rrt|i»lt
aber werben batb alfl foltfte erfaunt, unü ^a* mtiftidj Seredj;
titjte gf^t bann nur unt fo fiegteia>cr ou« bfm Kampfe Ijer*
vor* ©ün^nbarer Seif* kbod) bat man rer JReoactton au*
ber anfnabme einen *J3ortnurf gfmadjt. Äbgffe^fn bauon in^
be§, ba§ ter Äuffj^ tjon einem unfera NtctttcKffl Itjnff^et
^ntni^t, nnb efl einer muBfalif^ea BeUuitg übel anflehen
5tntij«bentr)uine, nnertei et ei <w<§ 3^n OTeiiuinj
ifi ob« mdji, fi^ fdber «nb 3^rer ptflttifdjen ^artei
rtncii @ttdt) terfe^eri^ brr eine Qtifi^tilic|e S3(utitiig
naeft fidj jicV 1 mo^te. 2öie it>eit ba@ Qubentrjum
brr ^ßolitif üertunben unb naef) meldet ©eite bie ^iu
ben mögemein ^mnefgett / traute id) iric^t }u fflgen,
trjeit^ -3ebcr Juei§. ßiufiipeilert tegrü^c id; biefen
Kitff<l| aU eine 9(flt|mtrig wtcbergeivonnciia yßrt%*
fteitjdt y benn 1846 — 48 mar cä jtuar fc^t tei^t,
©e^rififii gegen taä (S^riflent^um auf ben fßiitftev
warft ju bringen, afccr fe^r f^iwer # ein offeueö SB ort
ufcer btt* -Subfti g» fpredjcn,
%Rc$t man eö beim au et) ber jugcttblt^cn Äü^ri^
würbe , firsem *DUnne, rcie i^m, bie Spalten ^u ntndbiiefen,
mfiffen toit ^arjuj anfmerffam macfjen, t.ip auf ivLMciifrtMr"t>
lidjtm, LittTatifcfsem neblet ftäfle toie >er in ütete ttoifummtu,
11 f. f jwot eft, l'(!]tc ba§ e6 3(ntanb tiuräHr, bariit circa* Un =
puJTtn^fö ju jinben, (H lieat in ber Ungfrcot?n^eit ter ent=
[c^ie^entren Svra^e auf mufifalifäem Webtet, in ber Ungc»
uidjnbdt, allgemein ^inecfannle* uto^lic^ in 3tt>rifel gc^^tt
Au ftjtn mit mit einer aunj abtue td)cnben &ufd}auuni ber
^Dinijc f!4 befreunden ju füllen, tai fcUr neben lebhafter %n*
eifcnnuug in^befunferte fced (SScijhfEdjen ber Sfiftun^ fm äfl*
gemeinen, beä dolien ,tunflt^ealfl teö ©er^affer* u* f- f. eine
tpirflidE) unerwartet beftEge DppolTtion fto) gezeigt ftat, Unfer
6lreben Dagegen i?t e*, auf mafifjlifJ&cm Gebiet trete» WUU
nuno6au4taufa; me^r unb nicin ^u teeden, eine lebenbtge ©e'
gen[eiligffit, burtt) bie llure^aij^ na<6 allen (Seiten bin l)er*
worge rufen, bte TiWaajt ftarret >J3örurt^ L ife ober gebredjen n?irb,
— ißaö tie Saau fpeeidl betrifft, fo roetben rrir nn* erjl
fpatr barübft etf lären ; (efej fummt e* tarauf an, erjl t>^u
berf^iebenen ©tanbpnnfUn au* Stimmen ja vernehmen.
3). SfteK
!
i
ü
ü
:;
i:
3;
146
$fit beö $rn. greigebanf ju ©ute t)alten, wenn
et juweilen über'ö 3M t)inauö fd&iefjt. 3$ »itt nicl)t
eine Äritif fein« Äritif fct)reibenj ober ein paar So*
toflaria erlauben ©ie mir, bte eben fo frt)r auö Srs
fa^rung unb Betrachtung gewonnen ftnb rote jene,
tr)eilö ergängenb t^etld wiberlegenb.
9lm meiflen trifft et baö 2Bat)re wol)t buret) bie
gefe$ie$tlict)e Beobachtung, ba§ wenig 3"ben fcorform
men in ber 3*** unfereö poetife$en ^cr;rfranbcd , bas
gegen toiete feit bem ^acutum ber Unprobuetion. @r
tjatte aud) r)in$ufügen mögen, meiere SJUttel in $as
riö unb ©erlin jur Berühmtheit füt/renj boct) mochte
\1)m baö $u be weifen freiließ fct)wieriger »erben, er)e
bte geheimen $agebüe$er $acob SJic^cr Beer'ö titelt
jur IDeffentlicr)feit gelangt ftnb. 28elcr)e (£igentt)üms
lidjfeiten ferner aud} ben Befien unter ben Suben ans
r}aften, wie tr)re Spraye, (Sitte, ©ebanfen unb Äeben
unö innerlich fremb ftnb — baö r)at er gut ent*
wicfelt. (Selbft feine gütige Beurteilung ^eine'ä unb
BBrne'ö mag man gutr)ei§en aucr) wo mau fte nify
»BHtg anerfennt. ©enn roaö Qeine betrifft, fo ifl er
ungeachtet feiner glän$enben Begabung boer) ein §eucr)s
ler; ein (groreifle fagte einmal, bie einzige genügenbe
Steeenfton ^eine'ö läge in ben brei SBorten: „3"&c
bu lügfl!" — BSrne wirb ton Sflandjen r/örjer
gehalten; icr) fann baö nidjt, ba er einfimalö tu fei-
nen berühmten politifd)en Briefen, tooflfommen jefuu
iifet), bie fiüge alö erlaubteö unb notr)wenbigeö 9?iits
tef ber neubilbenben 3tttbewegung anempfahl, unb ein
anbereö Tlal in $partö Dom genfler au% ber Quli*
retoolution jufcr)aute, unb fein Alibi bamtt entfcfyuU
bigte: er \)abe fo t>erfluc$teö 3a$nn?c$ gehabt, unb
beöt)alb eben nicr)t mitarbeiten fönnen, fo gern er ges
n?ottt. ©em feinen ©efcr)ict)töfenuer war eö iüot>l uns
befannt, ba§ ein grofjer $e(b »or ber <3;fylacr)t ton
SBaterloo aud) garflig t?erfluc§teö 3^"**?^ gehabt,
aber bennoer) tapfer mitgefodjten — l)ätte er'ö ge;
wujjt, wir waren uin einen SBifc unb eine ßntfcr)uls
btgung reicher.
Aber baö war'Ö nicr)t, loaö ict) fagen wollte.
$r. öretgebanf bürfte nietyt unterlaffen , aud? unfer
Bolf anjuflagen, ba§ eö ben Sinbringtingen nict)t
Wefjrt, ba§ eö Sageögogen bejubelt, bie eö fclber l>er=
achtet; bafj ir)m eben baö Sflarf ber 93ater toerforer.
gegangen, tor bem bie moberne ffl3tnbbcutelei nicr)t
beftanb^n (jätte. 6r mochte ber tiefen Seibenfe^aftli^*
fett gebenfen, be3 furor tedesco, beffen ©eiralt bie
Wemer ju Äeo^ X. 3^'* fugten unb freuten — auc^
btefe tief * glufyenben 3orne8fla!nmen, fo n?ie ba8
@cr)n?ert ^eiliger Siebe — fte ftnb terforen, ba^er eö
bem flammetnben ©emitett fo leiebt wirb, mit bem
@ct)attenbilbe »ergangener 8eibfi.fct)aft blBbe 5(ugen
ju blenben. (SttoaS ©etartigeö beutet aflerbingö ber
@dt)lu§ jeneö Sluffageö an. ©enigflen« tfl biefet
@ag wahrer aU jener anbere jeitfinntge, ben icf) furjs
lic^ oerna^m in Bejug auf $acob SWe^er Beer:
„^un, eö wäre bo<$ immerhin lotenöwert^, ba§ öts
toaü eompontrt würbe — 6twa« fei bejfer alö
9?idt)t8" u. f. w. Vergebend wanbten wir ein, bajjj
bted wo^l anberöwo gälte, j. B. etwad Brob beffer
alö gar feineö — aber nicr)t ba, wo ©ei(l jttm ©etfie
fprie^t, wo ber äflenfer) jum 9J?enfc^en flc$ wenbet in
ber ^o^en @pract)e ber 3ß^l)unberte.
$Jlan fönnte, immer noe$ in Uebereinflimmung
mit #rn. Bteigebanf, bie gftage fieüen : wo benn l?eut
in Sage beffere ionbicr)ter ^u ftnben, alö bei ben
Suben? — aber ba fämen wir in bie Sageöpolemif
weiter tyinein alö unö lieb ifl. ©abe unb SUtenbelös
fo^n? — 6^opin unb äKeljer Beer? — baö ftnb
fdjiefe Bergleic^e, gefle^fö nur, unb wirb weber Äri=
tifcr)eö no^ $9perbolifd)eö bamit ^u Söege gebraut.
Dagegen mu§ gr.'ö Urteil über Bacr) unb
SWenbelöfo^n flreng gerügt werben, ättan fönnte
eö läd^elnb vorüber ge^eu laffen, wenn'ö ein ©cr/wäd}*
ling fagte: aber gr. meinfö ernfl unb fagt ßrnfteö,
barum muffen wir bie ©c^wacr)en t>or (Schaben wars
nen. ffißaö er über Badj fagt (5^r. 20, 0. 109), ifl
fct)ief unb unwat)r. 2öer in Bact) nur bie ^erücfe
erblicft, ber mag ftcr) felbfl an ben Äopf füllen, ob
er nodt) #aare brauf t)atj wer in ifjm nur bte ägt^p-
tifc^c (Spfn'ur gefe^en, ber i)at baö SRätfyfel Beetes
»en'ö noc^ nirf;t geföfi; wer ba meint, bie ©pradje
Bad^'ö fönnc „jur S^ot^' üon jebem tüchtigen Wlu»
ftfer nacfygefprocfyen werben , ber voti^ weber ma^
(Sprache i(t, noer) Bacr), noct) tüct)tig — „jur SRotr)"
bleibt i^m nur bie Sftotr). — Bact) — formell —
pebantifet) — paruef — man glaubt einen granjofen
über ben (Strafjburger fünfter fprect)en §u fyören, ober
^rn.Setiö über bcutfcr>e SMufif ! — ©iefe 5öorte alfo
ftnb f*ni.gr. ntdt)t ju üer^ei^en, obwohl er r)interbrein
ein «§eilpfläftercr)en brauflegt in fanften ©ütigungö«
p^rafen.
©aö jübifct)e 53olf ifr, wie ber ©efammtframm ber Se^
mtten, woju er gehört, niemalö funflbegabt gewefen auger
in fcer ©ic^tung, bie jebodj ebenfallö jum Senben^ioös
^pat^etifeben, alfo jur ^rofa, hinüber neigt, ©iefe Urans
läge beö ^öolfeö tritt im alter ieftament fo beutlidj ^eroor
wie in ben allerjüngfteu Srben beffelben. ©amit ifl
aber nidjt gefagt, ba§ ir)uen, jumal bei r)ocr)gefteigers
ter Kultur, in langlebiger B:rü^rung mit tiefer bt:
Qabten Bötfern, nict)t biefer unb jener glücflicr)e C^riff
gelingen foflte. ©ewi§ ifl fein weltbewegenber Äürfl*
ler, ber ein war)rbaft befeelenbeö 9?eueö, eine weltbe;
^wingenbe Umwanbtung erfdjaffen, jemalö auö bem 3« s
bent^um ^ertoorgegangen. 5lber beör)alb SMenbelöfotyn'ö
147
fammtlidje SBerfe verwerfen ifl unrecht. (Seine 3w
genblieber ftnb tjcflfommen fcfyön; rtn %\)cil feiner
Siebet ofyne SSotte, namentlich bic jwei erflen $efte,
»oll lieblicher ftnnüoHer (Schwärmerei j feine (Slaöier*
fonaten, (Sapriccn unb (Soncerte ftnb uic^t calcibofcopifdje
giguren, fonbern intcreffante unb lebenbig fycitcre @e=
flalten. grcilicty ifl er fein 83cct(?oocn, aber Schumann
ifTö audj nietyt. ©cn (Sfyaraftcr ber Unbcfriebigung
tfyctlt er mit unferer 3cit, bic fudjt unt> nidjt ftnbet,
unb nur ju oft mit ©trebung ol;uc £eijlung ftdj be-
gnügt.
gut bie geifllic^e SMujtf gilt, wenige ©rgclflücfc
abgerechnet, jencö fyetbe, toerwerfeube Urtbeil &ottfom=
men. (Sanft, flitte, gemütf;li{§, raufcfycnb, prächtig,
glänjenb — adeö baö tfyut'ö nidjt, um ein Sonjlücf
heilig ober firdjlic$ ju machen, ©iefe wafyrfyaft ewige
(Stimme ifl 11118 ein ferner Jtlang geworben, unb wies
berum flctjt äftenbclöfo^n im S3anne feiner 3nt, wenn
er nidjt firdjlidj biegten fomite außer für bic Sidjtfrcunbc
ober beren unbewußte ©laubenögeneffen.
ättenDelfofm'ö SBirfen war, n?ic befannt, per*
f c u X t dt) työdjfl anregenb, unb biefer Anregung ifl ein
großer $f;eil feineö ßrfolgcö jujufdjreiben. ©arum
lieben \$i\ bie Sftaljegcwcfcncn, ber greunbf^aft ©ruß
bem grüljucrfla'rten nacfyrufenb. §at bodj fürjlicty ©inet
ber Sftamfyaftcjlcn erflärt, in einer ©cfellfdjaft, wo
fc$lc<$t über SJtenbclöfofyn gcfprocfycn werbe, fönne er
nidjt uerweilcn. — @o ijl'Ö rcdjt! freuen wir und foU
djer §reunbfd)aft, unb erfennen audj barauö ben Söcrtl;
eincö fo ©cliebtenj beim foletye flicke fällt niä)t leicht
Semanbcn ju, ganj ol;nc Skrbicnfl. Unb fo banfen
Wir noefy jenfettö beö ©rabcö SDlcnbclöfofm für feine
tcblidjc Arbeit, für baö n?aö er, mitten im Strome
großfläbtifdber S3lafirtl;cit für wal;re SJtufif tl;uu unb
fcur<$fegcu fonnte. 3u?ar werben bamit feine 2L*crfc
nidjt größer, feine £tymncn nityt ^eiliger*, aber bau
nutzte bo<$ bie jcitfinmVc ^rejfe gcwol;nt fein, auefy
fyer ^erfon unb ©acfye 511 trennen — obwohl biefc
nie ganj ju trennen ftnb.
9Kan fpridjt jegt uiel ton Qubcnfeinbfdjaft, unb
fdjrcibt biefetbc gern, wie tie greunbfcfyaft einer poli:
tifd)cn gartet ju. 5tbcr ifl eö beim bem „fteigewots
benen" 3*italtcr nidt)t möglich, auc§ (;ier ^erfon unb
<Sac^e ju trennen? ©a3 S3o(f aU ©anjeö ifl unö
ein frembeö unb bleibt eö fo lange, ki& eö aufhört
felbflflänbtg ju fein 5 ber ßinjelne fann barum fcfyr
oe^tung^njert^ fein. 2Bie eö cfyrlicfye granjofeu unb
fpi|bübifc^e ©eutfe^e giebt, o^ne ba§ beßbalb bic
©runbgeflalt beiber 83ölfer aufborte ju fein, fo ftnben
n?ir aue^ «Subcn Don einer geifligen Sicfe unb Um*
faffung, bie manchen üftidjtjubcn befc^ämt. Unb wenn
man getaufte 3"ben i^reö femitifc^en Urfprungö erins
nett, fo tergeffe man bo<$ nic^t bie umgeflalteube Scs
tüfyrung eincü reiferen fiebenö, in bem ftc^ ©ut unb
Slut ipec^felfeitig mitgeteilt unb burc^freujt ^aben.
ßmben, (September 1850.
2)ic 9?ofenfcc, foin ifa^e £)pn von Jpalcv.).
9Jla\\ ^at öfter in neuefler &ät nidjt ii.it Unrecht
bic 83e(jauptuug auögefproc^en, ba§ bie 3Aubctopcr
ju ben übeniumbenen (Stanbpunfteu gehöre, ba§ ftc
feinen 5öoben mcfyr im SßolU Ijabc. ©ic beiben legten
^a^rjeljnte liefern bafür audj einen f^lagenben Jöenu'iö,
beim üon allen ben in biefer3 f it gefd;riebenenSDpern biefer
©attung ^at ftc^ trog ber oft gtänjenben Sluöflattung nic^t
eine cinjige gehalten, au§er, wenn man will, ber
Robert unb ber £>anei ^eiltng. ßrfiereö ^ßerf fann
man aber faum ju ben eigentlichen 3Auberopcrn ree^*
nen, ba i(mi eine ^ocl;poetifc^e Qbcc — ber cnblid?
ftegreic^e ^ampf beö £immclö mit ber §Mc — jum
©riiube liegt, ©iefem mit üiet Talent unb ©efe^itf
be^anbclten (Elemente terbanft auä) bie bepe ber Sftetys
erbeer'fc^en Dpern tfjrcn großen unb nachhaltigen ^r=
folg, nidjt bem alö (Staffage bienenben 3auk c tfpucf.
©ie ©larfc^ner'f^e SDper bagegen Ijat eine ber ftnnU
gen (Sagen bcö beutfe^en 53olfc§ jum ©egeuflanb, üer=
mod;tc alfe burdj ityr natioualee (Element, fo wie burc^
bie l?olfötbümlid)e 3}iuftf in ©cutfcfylanb SBurjcl ju
faffen. 2Bie man nun nac$ biefen Erfahrungen eine
SKofenfcc bringen fann, ifl nic^t rec^t einjufe^en ; ben«
noefy t?nt man eö get(;an unb fyfili nun baö an ft<$
tjerunglücfte Sinrf bure^ frembe, ber wal;rcn t^eatras
lijdjen jlunjl fernflel;enbc ^ülfötruppen, alö ba ftnb:
^anjer, ©ecoraticnömaler, 9}iafc^tni(len, (Sc^neiber
u. f. w. — (So lange biefe i(;re 3«g^aft auf bie große
äJicngc auöüben, wirb ftcfi audj bie SHofenfee galten;
ba fidj aber befanntttcr) aüe uunatürlicfcen SHeijinittel
fdt)nell abfiumpfen, fo wirb aud) biefe SDper balb ben
SDeg fo toieler i^rer ©c^weflern gelten unb in ber
2;l;eaterbibliot^ef eine Seute ber (Spinnen unb 2Kot?
ten werben, ©ie $ßflid)t einer gcwiffcnfyaftcn Äritif
ifl eö aber, biefer fo gan^ unjeitgemä'ßen unb ben ©c=
fc^maef f^flematifc^ fccrberbcnben 9iic^tung entfe^ieben
entgegen ju treten unb aüe bergleie^en ^inberniffe,
weldjc ben großen gortfe^ritt ^emmen, ben unleugbar
bie SDpcr in neuefler 3fit mae^t, au^ bem SBege ju
räumen.
SBir wollen unfere fiefer nic^t mit 6rjä^lung bei
$anblung biefeö SOia^rc^enö langweilen 5 eö genüge
fyier ju fagen, baß eö ganj in ber 5lrt ifl, »ie wir
fte jur 3fit beö ©onauweibc^enö unb ber berühmten
Sllinc, Äönigin öon ©olfonba, etfe^einen fa^cu, nur
3
O
:3
t>
148
ba§ in bei Stofenfce na% ftaujSfiföet SBrifc SltteS
nocfc liiert auf bie Spigc gctricbcii ifl unb t>a§ ©inge
batin torfornmeu, bic man \\d) in Dem (Safpctle * Eljca:
tcc auf bft »«WS« SRcffe — Cft tanjcirte »cfrn,
bic letfiibig geworbenen Xiföe, Stuhle u. f. w. —
rcd)t n?ol)t gefallen tagt, bic aber in bem Sempel Sfas
licnd nic^t an iljtcm ^lafee ftnb. ©ie 3bee bcö ®aiu
icn mürbe ftd) rec§t gut 511 bem Stoffe eine« Sattet«
eignen unb würbe al6 folc^eö auc$ feine fünjiteriföe
Berechtigung ftnben, a(« Oper icbodj liegt fte oiel )u
fcfor bem jefeigcn, befferen Streben fern.
©ic #iuftt anlangcnb, fo tonn man von £alet>V
eine w?irKi$ fe$le$te Seijlung uicftt erwarten uuD, ob.
gleich biefe Oper mol)( baä ©djiucidjflc i|l, wa« ber
fleißige aWeifter gefc^rieben, fo fte^t man borfj allcnt*
falben bic geübte §anb unb beu beufenbeii ftiinjUer,
ja einige Wummern pnb fogor fc&r gelungen, wie $.0.
bie bie Oper eröffnende Wrie beö tttalmuct unb baS
Carnigen $©uett im jwcitfn »ete jtuiföfn bem ®ro[j-
orzirr unb (äulnata, welche legtere bergeflalt »er*
laubert ift, *>*$ 3rtcr, ber Ü;r bie £ai;b ober ben
»lunb tuffen Witt, eine mietbare berbe Ohrfeige er
$att. ©ie ß^araftere jm* im allgemeinen mufitatH$
gut burc^gefü^rt, fo weit bie« bei bem mangelhaften
Sujet möglidj ift; am wentgflen tjerüortretenb ift bie
erfle Tenorpartie, beren Präger aber auä) nur ein Siebs
fyaber Dom attergemöljnlictyfien Silage ifi.
©ie SDper ift Ijicr mit einem nodj nie gefetyenrn
Sßomp in bie Scenc gefegt, gegen ben fogar bie 9tu8s
fiattung bc« ^rop^eten tu Schatten tritt: e« ftnb
alle mögliche 9Kittc( aufgeboten, ba« ©allet ifi *ers
fxärft unb fo fdjön unb gefc^madooö arrangirt, wie
wir cd l)ier nic^t gewohnt ftnb ju fe^en. Schabe nur,
bag ba« viele (Selb an ein fo untergeorbnete« Söetf
tterföwenbet ifl, unb bajj bagegen ältere ober neuere
gute Opern in ber Siegel nur feljt bürftig im Zeuges
reu bebaut werben, ©ie Sänger unb ba« SDrdjefter
tl;un tu tiefer Oper ifyrc Sc^ulbtgfcit im toofljtcn 9Naaßc
unb führen bie feineöweg« leiste äJtuftf mit Söerfianb-
ni§ unb tüchtiger fßräcifton au«. Qu grau Schreis
bcrs£ird)berg au« Stuttgart lernten wir eine Dor*
trefflich gefa^ulte Sängerin fennen, bie ityre fc^wierige
Aufgabe a/lücfttdj unb jufrieben (tettenb Hfl, obgleich
ifyre Stimme feine grojje ju nennen ifl unb au Söotyts
flang wie Äraft ber unferer SWa^er nadjftetyt.
». ®.
3iitclltöcnjbtatt
8 AUberth <f- CO., Hamburg u. Aeiü-York.
Yerlagsi-üiericht, Monat Septembe*.
Albllltl liir Pianisten. Auszug der beliebtesten
Helle aus der Original-Bibliothek. H Tlllr «
Bereu«, Herrn., Das musikalische Europa.
12 Fantasien f. Piano a 4 ms. Op. 2. Hell 2.
Jtcwi'/ii, Teil. 1 Tillr -
tränier, J. B. f Schule der Fingerfertigkeit in
100 nro^tvss. Emden. Op. 100. INeue Ausgabe
m 4 Hellen. Hell 1, 2 ä 20 Slt.
Fteld 9 J. f 6 .Nocturnes pour Ie Pianotorte. ISonv.
Edition revue; avec uue prelace de Fr. Liszt.
1 Thlr. 10 Sgr.
Langer, G. 9 5 Lieder mit Piano. Op 6.
Eiiudblad, A. F.* Am Aarensee. Romanze m.
Plte. 5 S ° r -
Der kleine Schünisleinfeger- Lied m.Plte.
10 Sgr.
Meyer, Eude, „La Fjancee". J^aisie-Va-
riaiions ponr Pianolorte. Op. 65. 1 lhlr. 5 Sgr.
Molleilliaiier, freres, „Luerezia üorg.a 14 .
Duo brill. pour Viulou et \ioloncell e. 1 Thlr. 5 Sgr.
Ö* (Sinjtlne Hummern b. S JJ. 3tfajr.
§aloitian, §•, Zigeunerlied a. d. Oper „Das
Diamantkrenz 4 ', arr. f. Gesang mit Guitarre von
J. F. Petersen. 5 Sgr.
Schümann, R., An den Sonnenschein, Lied,
f. Gesang mit Guitarre einger. von J. F. Petersen*
5 Sgr.
Stör, C, Lieder mit Pianoforte. Op. 5. 12* Sgr.
WillmerS, II. 9 Apollo-Album. 12 Compo-
silions pour Piano. Op. 17. 3 Tiilr.
Witt, E«. F., Sclilesw.-Holst. Armeemarsch für
P;te. (über die Volkslieder „Dem Muthigen ge-
hört die Welt" und „Schleswig -Holstein meer
umschlungen* 4 ). 7y Sgr.
, Sclileswig-Holst. Armeelied „Dem Muthi-
gen gehört die Welt 41 . Orchester-Partitur. 20 Sgr.
-, Schleswig - Holst. Armeeinarsch über die
beiden Volkslieder „Dem Muthigen gehört die
Welt" und „Schleswig-Holstein meeruaischlungen".
Orchester-Partitur. 15 Sgr.
-, Trauermarsch zu Ehren der bei Idstedt
gefallenen Schleswig-Holst Helden. Orchester-Par-
titur 15 Sgr.
Durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu beziehen.
f. iüiuf. werten ju l{ Oi^r. berechnet.
. dtftdmann.
tl eu
itfätift fit
ltxantteevitl$tt fRrbacttitr:
Titam SSvenbeL
3^reiuitbbrnfigficr ©unb.
M 28.
3! e r 1 e j) 1 1 :
Stöbert griefe in «eiUjtg.
5>tn 4. Octob« 1850.
*« tief« Settf* «*<>« »t*««« , S«t« be* *„M ». 52 «Hrn. »>/, S*!r. jj »».«..eme«! ne*me« «f(c ^cflämtet, »UÄ.
> Jttmfrijan&Lngen
3n$ait: B.fl| fft v «efeis»«*«- - fei *>ro a . - £ T <i Sag* in gB f i fflQt <&„*, - *ogd fl er*W*.
mtuflf für (Sefanguereine,
gut grmffdjtcn $$*&
Carl ^einridj Sämann, ©p, ii # ßrim Aufgang
m*t Sonnr. Dichtung von t fiarl). ^ür 4 Solu-
unK 4 Cljorftimmen mit ©rrijrfter. €iaoierau&|ug,
— totVHt prtira. pr. 25 tlgr.
~ — — — , ©p. 12. Site unUrgrljenbe
Sonnr. Kd|hing um f ^ Ipffjott». ^ür 4 SoLa-
«nb 4 ßtjorftimmen mit ©reiften <Hlao«rauS|Ug^
— Cbrnt. pr. 1 £I>U H 20 ngr.
8»ti fcfa^teiiöiucrtye SB «ff, bic von beut f|*eiu
giften ©treten tri Gouipditijfru limtcä 3nigmg ab.
bfecn. ©et Ortfl ifi in bcifcin ein iviirtevoila unb
fern 3)i<$ttingfR nngejncffnict, bie $>iltung nnb £>urd?=
fu>ung in formeller $mft$t (ajjt iinä een tiiä)ttgrn
SMiififet «fennen, ber 9Ukä 3« luirffammi HiiäDnufe
anjiierbnen orrft^t, @ t ^t au$ bte (Sifntiiiig ui^t
auf berjenigen £öl?c, tuftd)c ben SRanmi ba Reujjeit
teanftnidjen rennte, fo iß bo$ baä (Smije in fo
fäoiinn Seifle au*gef%t # bajj eä bn entfprenjenb«
SUiSfö&nuig einen guten ßinbrurf 1?cn: ort ritigen wirb.
3" Dp. 11 fc^rint ber Schlug weniger nnrffam fjer?
feoqittwten, turdj bic niAci^oding befl ttnf«ng4
(otitmt in bnS Öatijf eine geteiffe filaittjeitj bir Söir*
fung biefeö ©aßoä fann naity beut hm3 tym bereits
tjor^erging nie^t inr^r Co eittföfeben fein, all bag «fte
SWal, wo er ftifört evföefnr, ÜBenn htm Som^ont*
jlen cö barum }it t^m mar, einen im Söcrtaitöbru*
ton ber aubern ©i^tung bfcf^iebencn ©^luß iu e ts
langen, fo mugte Joeuigflcnß eine anbete formettc
Betanblnng rüüreten, bie etnni MwuiiAüoIIcceii Sdifug
barfcöle. 3» Dp, 12 finb Sic Reiben @o(of£Ae minU
ger mvffa» Uljanbclt, aU baä ittfige g^op> unb @olo^
•HfcmMf] au^ ift utcr^aupt in beiben SBeifen eine
ftHju ä^itli^c «etTOfliibtf^aft fcnn*rf&ar, wa « a Q cr
feine» tur^ bic ä|jtli<$( bi^tcrif^e S^nnbfnna bei-
beigefii^rt mutbc, vom ecinponiflen aber burd ein fbi*
etflr^etf« garbegefcen $fitfe uertnieben locrbrn fofleit
@c treten j. » in Mben SBerfe« bie Xriolfiifiaurra
ftQjii tmung aur, mitunter an xi } mn ftakt, man&mat
audj anebet unpaffenb unb metjt tanbetnb, toie in Op
12, 3. 14,jm 3ü|?ran.(3oU auf „lorf i ö cd $^^
©fläcarit P"Ö«i ll4 ai4 lutcfccr eiuutne ateKen bie
re^t irfjfjgenb unb ^aracteriftifdj jtnb, j. ^3. in ß«
12 bao Andante (juasi Recilattvo; nur fiabe, bafi
ber e4ln§ m $ m biefen SSerfe imcber ae.un baä
Snbc mattet wirft. S)urc& bie SBorte: ^ftiif u. gd*.
ben' Mrfettc^ tmfen »icfftf bie JJffu^I ber Öwcifte-
tiing M Südiptfnifrrii, |raM, ^i, öic äoime auÄ 110«
tenii . Untergang majcflätiM, ?ia$mli fcifcft „^ bdiu
«^1113 114 }n er^'ten. gin« anbere }>br aefunaene
etcnkifU B p M | # a, 0# „Bot Wr aW«!bi1 S
bte (?rte «. ,. 10." bie tur* iljre luurbeectfe j&altuna
cr^efcfubfii ginbnii nu\a)t. —
fcotti* SUnget, ©ji, 4 t «Ijrianadit Von Äuguft cSraf
0. PUtfit. Cantatr für Cljor nffb Satogrfanj ml
»reiner- Clamerauenig. — Uiny %t Bfriflliaa.
pr. 1 aijlr.
9
§
150
J
(Sin guteS SBerf, tooburc$ bet (Somponifi ein
ehrenhaftes 3cugnifj * ,on f e »« fm Streben roie t>on
feinet muftfaliföen öefa^igung abgelegt x)at. ©et
©eift, in bein eS getrieben ifl, atfymet griffe unb
©egeiflerung, unb läfjt und atSbatb baSjenige (Slement
^erauSfinben , n?elc§eS ifym ben (Stempel einer äBeifys
nac^tSuintate aufbrücft. ©ine anbete oortljeilfyafte (Seite
beffelben ifl, bafj eS baS 9tnte$nen an anbereS Sleljns
fic^eS üerfömctyenb ein lobenSrcertfyeS fingen nad)
Setbflflanbigfett enthält, bie jn>ar nid&t burdj fc§la=
genbe 9frul?eit ftc§ gettenb ju machen roeifj, bodj altent»
falben brn richtigen SluSbrucf findet unb djarafterü
pifdje Sluffaffung beS SejteS baibietet, an einzelnen
Stellen aber fogat poetiföe ©ulminatiouepunftc erfen=
iten täjjt. ©o biet bet (£taöierauö$ug an btc Qanb
giebt, ifl audj bie ^nfhumen titung getieft unb n?its
fungStootl gefyanbtyabt. Stadj einigen harten @in(eU
tung beginnt ein ©opran*©oto, bet Chiget ber £kr=
funbigung (9fr. 1), in Iranern, fanftem StuSbrucfe ges
Ratten, rooran ftc§ (9fr. 2) ein Tenors Stceitatio nebfl
SWännetc^ot (ß&or bet Ritten) auffliegt, gleichfalls
fcon c$arafteriflifc§er gärbung. 9lx. 3, &)cx bet ©es
taptyim, bau ftdj fpäter bet (SI?or bet gurten jugefetU,
läfjt noc§, bem Sejrte nac§, eine fyofyere, tuirfungSüol*
lere ©e^anbtung öermiffen. ©o etfe^einen bem Slcfc:
unten bie Söotte: „eS ifl ein ©tetn etföienen ob aüet
göett etljaben" unb „bie Siebe tüarb geboten" nietyt
in bet btc^tcrtfc^eii (Sonception wie fte bie ScrteStuortc
an bie #anb geben. 9fr. 5, G^ot bet Ritten, ein pracfyts
tootteS ©tücf, t)c% unb ergaben, toon großer Söirfung
in feinet einfachen Gattung j unzweifelhaft bie befle
Sfrtmmer beS ©anjen, ein äftännerdjor, an bem man-
net m'et gefungene SflannorgefangSeomponifl nodj ters
nen fann, inSbefonbere, bafj bie Söirfung nidjt t>on
triöielten unb abgenugten 5lccotben abfängt, fonbetn
bafi eS bet ©eifl ifl, bot fte tyeröotbtingt. ©ie fots
genbe Kummet 6, ©optan*©ofo ifl , abgefefyen üon
bem paffenben SRetobttauSbtucf, bet fidj alö ecfyt pros
ptyetifäet funbgiebt, t?ot$üglic§ butdj toitfungSfcollc
jjjnfltumentitung gehoben; namentlich üerteityt baS (Solo
bet Srompete bem ©aitjen ben Gljataftet ptopfyetifcfyet
SJifton. $>l)m festlegt fiä) an bet 6^or ber ©napfyim,
bet triebet witfungötjoÜ, obtoo^f loeuiget nac^ bet et^
ftnbenben ©eite tyin, baS ©an^e fc^ließt. —
% SB. 3ä$n8, ©p. 37. Agnus dei. ^ür 0rmt(cl)ten
Cljor. — ßerltn, arautwein. Pr. ber Partitur
3* 0gr. Pr. jeber einfeinen Rummer i i 0gr.
ßin einfacher ©efang, bet fic$ burc^ eine geiriffe
^[nnigfeit unb fiiebligfeit greunbe grtvinnen trirb, fibrts
genö abet weit entfernt ifl im firc^ltc^eu ©iune unb
im Sinne unfetet ftütyeten SWciflet baS qui toliis pec-
cata mundi ju fingen. SWit folgen SentimentalttätS*
fegen etneS üettoutinitten fit^lic^en Sinnee fann abet,
aufrichtig geflanben, unferer banferott getootbenen Äits
c^enmuftt! nidjt auf bie ©eine geholfen njetben.
®^or « Stlbum. Sammlung mrrfttmmiger ©efänge für
Öopran, Alt, Äenor, fiaff. flr. 7 „©er ^inke" ton
tljrlicl) (aua ©p. 23, Hr. 1). — Äagbeburg, Ijtin-
rifljeljofen. pr. 7| ggr. Partitur unb Stimmen.
(Sine gang artige (Sompofition t>ie bem fdjalfs
fyafteu %o\\ beS ©ebic^teS in ft^mucfloS s einfacher Söeife
trifft unb ben £>umor beffclben rec^t ergöglic^ lieber
giebt. ©ie ^itifler ftnb im britten 33erS rec^t ges
treulich mit tyxem altuaterifc^en ©djnitt gefc^ilbert,
tpenn t>ie 23affe bem jugenblicty übermütigen ^Ut unb
©oprau, ber fte nur tjer^^nt, in betfelben gigut nac^s
Rumpeln, woburc$ eine ec^t fomifc^e SBirfung ^etüots
gebtaebt witb. 6m. Ältgfa^.
2lu* s Vta$.
S)en 15ten ©eptembet 1850.
3% etinnetc mid^ feit 3a$ten ^ in " folgen dbhe,
obet nötiger ju fagen: feinet folgen ©ütre tu bet
muftfalifc^en 9tcgiou fyiet, aU gegeiuoärtig. gteilic^
ifl bet ©ommet bem ^^eatrrbcfuc^e x ben ßoncerten
unb 5lfabemien fletö ungünflig, aber man fyattc boc^
fonfl auc$ in biefer ^a^tcöjcit öfterS ben ©einig trgenb
eineS berühmten Sötrtuofeu ober einer bramatifd^en ©e^
fangSccfebrität. §öou filtern bem irar fyeucr feine
©pur. — Ueber unfere 5tirc^enmuftf ifl, n?ie ©ie ofynes
bem tüiffen, nia^t üiel SRüljmlicfyeS ^u berieten j fo
x)abcn toir benu t?on 9JJitftf nichts alS bie Militärs
Äapcllen, bie unS in ©arten unb auf ^»feln mit
S3erbi unb Sonforten maltraitiren, nebenbei ganj ab*
fouberli^ ;u! famm eng ewür fette unb uodb abfonbalic^er
inftrumentirte ^otpourriö ^u ©e^ör bringen, (wobei
eS ©ie nic^t ttunbern barf, Stuber'S ©a^tttmmertieb
ctor ©ct;ubert'S ©täubten mit obtigater türfifc^et
Stommet aecompagnirt ju ^ören) — unb unfere lens
ben(at;me Oper. — SJon einem georbneten SHepatoire
ifl feine SHebe — eS n?irb eben gegeben, n?aS bie
5lrena geflattet. — ©er 6fyor ifl fc^trac^ unb
erfd?öpft, baS Orc^efler, obtro^l größtenteils auS
trefflichen Äünfltern beflc^nib, - unwillig über baS
Unti'efen ber Slreua, unb unter ben oielen ©ängirin*
nen bie n?ir fyaben, ergebt ftc^ (mit 5tuSna^me bet
JJrau Änoppsge&ringer, welcher aber toieber bie §bf)t
febtt) Äeine über baS 9?it>eau ber 9}iittetm5§tgfeit.
&eiber fc^eint fta^ baS ^iubticitm nac^ unb nuä) an
151
biefe 9Rittc(mä§igftit $u gewinnen. — 3JI i r gewährt
bie Oper in intern jcfcigen 3ufianbe fo wenig ©enufj,
bafj icr; ftc r/öc$P feiten befuge. ^Diart^a unb Stegü
mentStocr/ter, bann wieber 9tegimentötocfyter unb äftar*
tt)a, unb 511c Slbwectyälung einmal tiic 9tact)twanblerin
— baö war mit trrntg äudnafymcii unfer ^Repertoire.
93ou clafjtfcr)en Opern työrten wir in ben legten SBo*
ct)en gibelio unb bie 3Au0rrflBtc. Severe würbe jiem-
lid) gut gegeben — befonberö brat) war &r. Verfing
alö «Saraftro — S3eetl>oüen'ö Oper aber würbe fap
in allen ifyren ^artieen ungenügenb bargefiellt. Unfere
Oper unb aue§ unfet ©rama bebarf einer £otal:
reform, unb eä wäre eigentlich bie Sßpidjt nnferer
©efammtjournalipif l)ier, auf biefe SHeform einmütig
unb energifdj anzubringen} bi8r)er r)at aber nur allein
ber c$araeterfefte Referent ber Söofyemia fict) biefer uns
banfbaren 9Jtttye be(jarrlic$ unterjogen. ©Ott bcfier'ä!
9loä) r)abe idj ju berieten, ba§ in einem am 8ien
bief. Wien, im Sljeater gegebenen (Soneertc für bie 9lr=
men, ©eetljoüen'S (S-SDtofl (Smupljonie t?om $fyeater=
Ord&ePer unter ^m. g. Sfraupö Leitung gan$ oor*
trefflict) aufgeführt würbe, — leiber nur üor fct)wac$
befugtem £aufe.
grl. ©urtj r)at in örünn gaflirt unb jwar mit
fo gutem (Srfolge, bafj ftc bort 00m lften Dctober an
in ein fet)r oort£eilr)afte8 (Engagement tritt.
@cr)utyoff unb ©reifetyoef — paupren t)ier.
O-.
9t@. 83einar)e Ijatte icr) ba3 2Bict)tigPe ttergepen:
bet$Propr)et wirb einfhibirt, unb bietfuäftattung beffelben
foH (fjort) 10,000 nein — (tyört) 15,000 gl. foPen ! !
Qtei Sage in SSctntar»
Tat Jper^erfcfr. fRicfcatb ©aanet'« JD^rr „Sctjengnn".
(Bortfefcung.)
(Sä wirb im S3efonbern nun noct) oon ber 9ftu*
ftf ber Opern Söagner'o ju fprect)en fein. 3" »^tem
tnnerften Äerne ifl fte eben fo eigentümlich, alä bie
Slrt it)rer 91nwenbung eine burcr)auö notfywenbigc ge*
nannt werben muß : — beibeä ifl wieberum nur notr)s
wenbige gclge üon ber Stellung, bie Söagner bet SRus
Pf im mufifalifctjen ©rama anweiP unb bie tyr aller:
bingö aucr; nur ©er jenige an weifen fonnte, ber erft
©idjtcr war, et;e er feomponift würbe. 3" feiner er:
Pen Oper „Stienji" r)at SBagner r)inreicr)enb bewiefen,
bafj er bie 00m mupfalifct)en Äritifer geforberten 5lrien,
©uetten, ßfyore, SBaöetd unb ginale'8 nidjjt nur eben
fo manierticr;, alfi unfere übrigen Dperneomponiflen,
fonbern fogar oiel eigent^ümlie^er ju oerfertigen wei§5
aucr) ift er in biefer Oper ber com titerarifcr)en Äru
tifet aufgePellten „jeitgemafen'' gorberung eine« $iflo*
rifd)en ©teffcö nac^gefommen. Sine erworbene ger*
tigfeit wie 5. 23. bie ber Verfertigung pereot^per Dpcrn*
uummern verliert pc^ nic^t fo leicht, wenn man tu
ber Uebung be3 Operncomponirend bleibt: wir fel)en
im ©egentl^eil mit <Sct)aubern, wie biefe gertigfeit bei
manchen anbcrnOperncomponiPenpct) ju einer wa(;rfeaft
baten jagenben 83ollfommenIjeit admd^lig auäjubilbeu
oermag. ä)ianbarfba^erinber6rfct)einung, baf; s IB agner
in feineu fpateren Opern uon ber ©arle^ung ber bereits
erlangten unb bewiefenen gertigfeit fap bunt weg ah;
pel;t, fein Unvermögen becJ (Somponipeu, fonbern man
muß in i(jr wieberttm einen ©runbfajj, ein ©ebot iu
nerer 9iot^wenbigfeit erbliefeu. 6ntfprect)enb biefer ^*rs
fct)einung unb i(;rer ^ebetttung t'P aucr) bec ©id^terS
aufgeben beö ^iPorifct)en @toffcö 511 ©unften eineö
rein menfc^licr)en , wie er ir)n in (Ermangelung einer
©rfer^iefite, bie ein rein menfd)lict;eö fieben oon wirfs
lict)cr ^ot^wenbigfeit auf^uweifen t/ätte, junäitP nur
in ber «5olföfaa,c pnbet. Ueber biefen l:öcr)P bebeu s
tungötoollen Söenbepunct im Verlaufe ber Söagner*
fct)en Äünfllerlaufba^n inöct)te an einem anberen paf«
fenben Orte baä Weitere }ii fagen fein: fyier fei jur
^Phiftf 5nrüefgegangen. ©ie muRfalifct)e Urform, ba8
$r)ema, baö atö Sieb ober $an$ in ben mannigfaltig;
pen (Spielarten ben Äern uon allen unferen fünP:
liefen gormen bilbet, giebt SBagner natürlich nie auf
— mnjjte eö ja üor Mem gerabe ir)m 93cfciirfnig fein,
auf ben Urquell alleö wirflie^ netr)wenbigen (2cr;affen8
jurücf^uger)en } wo^l aber giebt er jene füuPlie^en gors
men überall ba auf, wo tt)rc Entfaltung bem jwar
rur)igen, aber peten gortgange feineö ©rama'g fyn:
berlict) fein würbe — unb baä ifl freilicr) an fer/r m'er
len, an ben meijten Stellen beffelben ber gall. ©a^er
pnbet man in ber Oper Söagner'ö wo^l $Welobien
in gülle, jeboe^ nur wenig abgefcr)lofFene ä^ufifftücf e :
bie SJlufif fc^lie§t per) eng ber SBortbie^tung an, in
ber junacfcP baö ©rama pet) unauf^altfam weiter ent-
wickelt. §at mm aber irgenb eine Äunft bie gäl;igs
feit unb baö Sebürfniß baju, buret) SBieber^oIuug ju
wirfen, fo ip eö bie Sftuftf. Söagner fct)afft toiel ju
fe^r nact) innerfier 9^ot^wenbigfeit, alö ba§ er jener
gdljigfeit unb jenem Sebürfni§ nidjt and) in feinen
Opern $Recr)nung tragen foüte. 5ln bie Stelle beS jur
5lrie ober jur Pereotppen Opernnummer fünPlict) er*
weiterten mufifa(ifcr)en ^emaö tritt ba^er bei iljm ba8
jtim Perectopen SljarafteriPifon erhobene ^auptmotio befi
wefentlicfien muftfalifcr)en ^^emaö, b.r). bie bejeicr)nenb«
Pen mufifalifct)en ©ebanfen jiel^en pet) bei it)m wie ein
rotier gaben buret) bie gan^e Oper unb baburet) wirb
berfelbeu eine mupfaTifcr)e (Sinbeit in oiel r)ot)erem Sinne
»erliefen, als buret) bie 5lncinanberretyung einer 5lns
iai)l uerfc^iebener in fiefi abgefe^loPener SWupfPücfe.
©iefeö ©erfahren, beffen erflf Spuren man fct)on tn
152
;>
frinctn 9ti«tji ftnbet, fyat SBagner in feinem ftiegenben
jpoflänber jum plan&oHen ©tyfleme erhoben, im Samts
Käufer nadb Umflänbeu roieber, im Äofyengrin aber mit
einer (Sonfequenj unb SUieifterfdjaft jur 51nn?enbung
gebraut, ba§ gerate biefe SDper bie muftfalifdj ein-.
tyeitööollfte von allen feinen bisherigen bramatifdjen
Schöpfungen genannt werben mufi. k 2tlö folcfye c^arae«
tcrifttfäc ÜPtotiue ftnb im Sotyengrin nun bie folgen*
ben ju nennen:
l.
**^5) -«t.-? ^
i
vi.
X
iL8p?:|-Äw5-?-^«i — r ^ --^^-r H
d:--p=q:irz<:-;«-t-c:_^a=:L»l_ii_.p-p=:=: r ---
unb .qeiuifferit;a§en auef; ber oft uub auf ben mannidj;
faltig jlen mufifalifetyen ©runblagen ertönenbe&önigöruf :
4 Trompeten.
•3 • -*• "•• •
t sO-
-•- -•- -O- -I- -5-'
93on ben angeführten SJiotieen ftnb namentlich tic er=
Pen 3 »richtig : fte ftnb fammtlidj n?efentlid)fte 2*e=
fianbtl'eilc größerer mufifali<d;cr Sljemcn, tucldjf an
toollfcmmen be$eid;nenber Stelle beö ©ramaö juerjt
»cfljlaubig auftreten unb auf bie an $aljfrric$en Weite-
ren Stellen brffelben burd* bau biege SJtotit? gleidj*
fam ytrficfv'iiMefen lü,r b. ®aö Sectio l tritt mit ber
(5l'"a auf nn& begleitet fte burd? bie ganje SDperj baö
SDictiü II bi^eidjnft Sel;engriu unb erfliugt $uer|1 bei
ber (Srftablung (Slfa'ö toon ifyrcr Söifionj Caö 9?iotiü
III enblid; djaracterijtrt ben ^eiligen ©ral, baö 3Jloti»
IV baö tjerbängnigüolfe Verbot Sefyengrin'ö, il;n nadj
„Üftam unb 2lrt" $u fragen, baö ÜDtotiü V ben Äampf
jnjife^en Sofycngrin unb griebric^. — <2otuol;l bie am
(Stabicr ftngenbe 2Wenfc$$ett, alö au$ bie fpeeutatfoe
©enofienföaft ber ©artenconcertmuftfbirectoren Ijaben
trog aller „gormloftgfeit" beö Sann^aufer i(;re 9tec$.
nung roenigflenö einigerma§en in biefer Dper gefunben :
für einige Kümmern berfelben fdjwärmt in ber Sljat
in ©reöDen unb Weimar bie gefainmtc muftfalifdje
Söelt. 3$ nenne tyier nur t>ie Du&erture, baö Sieb
beö Sauntyaufer, ben großen SKatfö unb 6^ot im
^loeiten 51ete unb baö ÄieD ü^offram'ö an ben 5lbenb-
llern. 51uc^ ber Öofjengrin entbehrt nia^t ganilic^ ber
äHuftfflücfe, bie flc^ aüenfallö auf ber Brity('förn Xeraffc
ober im gro§en ©arten unter ten e^nmirbigen Ferren
©iingl, fiabißf^ glotom, »alfe unb gouforten fe^en
laffen fonuen, o^ne grabest ob il;rer ÜKonfhuofitat
auögelad;t ju werben, ©leic^njo^l mag, um Eenje*
nigen eine fpätere Xäufc^ung ju erfparen, bie feine an=
bere Oper fennen, alö ba§ fte t^nen ^inter ben Siers
friigel jlgenb unb Zigarren fc^mauc^enb — ftücfroeife
aufgefuielt werbe, ber SBatjrfjeit getreu l;ter fogleidj 6es
merft fein, ba§ nic^t nur bie gan^e Dper 8oi?engrin,
fonbem uorin^mlic^ auc^ bie £>?u(tf berfelben noc^
ibealtflifc^er ifr, alö bie jum Xannbdufer, unb \)a% im
Äo^engrin l;öa^flenö bie beibeu Qnflrumentalüorfpiele
jum lften ttno 3ten Slete, baö S3rautlicb im 5teu unb
ein langfamer ^arfc^ gegen (Snbe beö 2ten VHeteö cö
ftnb, bie man anflanDiger SSeife aua^ au^et^alb beö
Xi^eaterö fpielen unb anboten tann.
(Sdt)luf folgt.)
SageögefAtcbte.
«DlufiFfefte, Änffü^ruitnen. 91m 20flcn «uijufl n?uibe
von teisi ©irgsJWl^liiifdVn SelHttflefaugüerefn in )Biü()l ^a*
ia()ilid)e »l'imllfijr gefetert. öinc ijanje aWeffc von Drlan*
tui ßaffu« fam juv aufful/nin^. Scii intereffc für ä:;ae
©tupf bricht fic^ tc$ metjr ui : mcf;r 53a Im.
äuöjeic^nungen, Söcföebcrungeu. 2)em 2:ctor (S.
5. ^ilijciiieibt in ^ambuig l;at oer Jiönig vuii Saü)icn für
hi« Dcmfeibcn gugeei^iiftc ^ : eif „3oty. ©eb. 53aa)'i Sebcn,
©irfen unb ^etfc", tie für vctbienftlia)c Stiftungen in aDijfen*
fa)aft mit Äunft bctlimmmte gre^e goloene SWebaiUe, al* ein
3cia^en ter ^nerfcnnuiivj aufteilen Kiffen.
Erlief fc&Icr * ^Berichtigungen« 3m 33äen 93onb f
9<r. U, ^iiic 41, £yälie l, 3<ttc ti iv o. Odtt Der fflerfe
lictf bc3 »HUrfeö. öp. '2, 3- U ». u. jlatt Jp^Dur l(e« ©«
5)ur. 3n dir. 11, © 54, ©p. 2, 3. 5 » o. fiatr ©ad^teU
maebt lie? Ü9a*tehi>aa)t. Mr 17, <5. 94, ©p. 2, 3. 8
ü. 0. mu§ ote ^reieangabe feigen : T-i Dtgr., ^r. ter ©inaß.
in 4 l>aititur 2i Mar.
»Drutf »on 0r. Svutfmann.
Heue
^ffw^fifl jvtt
^cranttüürfUAe* 8U*acteif:
Jtattj SBrettteK
A? 29.
Verleget:
Robert Sriefe in Selbig.
Den 8. Ccfober 1650*
ffiun Mfffi 3füfa>« erfdjetaen TOö$<iUiä)
2 Stummem Den 1 obft l 1 /, '-öofltn.
$tei« be* «ante« w?u 52 9hn. 2 1 /, Sfclr.
3ttj>rttonflaefcäljun bie Vttit.iciCe 2 3igr«
3Wuiif* unb ßunft^anblimgtn an»
3n(jait: Äammtr* utib J&Quämteftt, — Bilt« aui Nm 3ttufi!l(6(n in Italien. — Bu£ «Eamfrurg. — Seidig« fftufilltben* — *
Äritifdjtr Unstarr. — jtitfUiaertjfcUtt.
Hammer s unb J&atltfimifEF*
t5ür ^iajiufotte unb ^tnidjiiMfrumtntf,
§cnti ÖÜDtff , ®*ud, 5G. S^coud grand Trio uour
Piano, Violoß et Violoncelle. — ßraunf^roctg,
Ä. m. Ütrqir jr. £r, 4 Ärjlr.
©er täeinponifi gebort ju brn bebeutrnbereu mus
fiUlnMvu Talenten uuferer &t\t m ©" feinem offen ts
liefen auftreten (iL ©t'utfcfylanb glaubte man ifym ein
guicä SßrogucfHfon für bie 3 il fwut fhtfeu 31t baffen :
fpäter t;at fcie Äritif oft genug fo man derlei au fris
neu (ScinpofitioiKii aiiäjufegen gefjaM. Sturf; au bem
üerliegeuben £rio founen wir ntdjt Hflei (üben — um
fo weniger, aiö tvir taö ivfttlidjc unb ni^t geringe
üta [ eilt ffiiicä SJerfafferä bereitwillig aitcrf ernten. Qm
21 Li ge meinen beurfunbet biefeä Äßet? einen ftärfereu
£aug fcincS SdjöpfeiS jutn u a 1 11 1 a l i fr i f dj e n Schafs
fen et er — wie man auä) fagen tonnte — ämn
beeren @rab betf Q»rgeiit$fif3 toeu initfifaltf^ri £Bütyf=
anfiänbigfeii, eile um mit Miict(id)t auf bte {Sjrenjeri
ber jluufi in ber ja freiwillig gemalzten teJattuug um
ber -Sacfec lüiflen gut Reifen tihfeit. Sie Statur beä
Jgrn. #, neigt — mie frefannt — ehtMÖ jiavi jur lieber;
triebentjeit |tn: für eine ^Bereinigung ii&ct tun 5ßiauo,
SSieline mib SöicfonceÜ glitt eö gewiffe (Sttstjeri —
eben fo im 9U(gemeiimi für jebe SHufiP, bie ihre Ur*
llätie — ba§ $eij it}tcä S^Bpftfiö — eerläyt, um
junä'c^ft öom ^J apieic anö fid) neue Stalten in beu
^er^en ber übtia/n äRenfa^fn aufjufua^fiu ©ie Streike,
^u bereu Sgltfitfcung ein* loögetmjfue ^tjpcrgcnialU
tat $m* ft in feinen ©agatefl *&ßrübuetionen ^inreift,
mag bie Aritif eben für mufif aufaßen S0hitt)it*iBen am
fefyen, mit bem cö fo $tnau nidjt ^u nehmen unb ber
am Gnbe — fott baä 3n"g^iu b« SEBaage nun eiiu
mal |ioif4tA (^reeutrieitat mit 8mujiB*i(tgfrit nt^clo5
^iu unb ^er fc^iwanfeu — an^ iinä lieber ifl, «($
fei« leberneö ©c^enttjetf, $n einem „gre^n ärio y/
jfbo^ barf man mebl tjerlangen, bajj SJffcnuenljcit
unb fünfticrifc^e 6iufiit}t genau uriife, i^aä eine
i*?ie tun vorläufig gern annehmen — j^eifrilofc 3n»
fptration ruf baö Rapier geiüovfen ^at.
©emaiibt^nt im Sluffcau eined greperen (San je»
unb DriginatttSt mcör ber 6cbfliiteitau§fu^nurg / ai$
bet (äJetanfeu \db\k fttflfi ,§r. S. ofme Bmeifrt: jeber
feiner 4 Senfäßc ifi ein d)arafteriftifc^eä nnl im UfU
gemeinen nic^t gM!o{mIiti;e3 (&nny, Ötcidn«ot)t ^if
fie^ ber (iomponiit pffenbai in ber 20«(fl ber STtftiet
tcrgiijfeii; jwei ^iano'ö intb ein rjoilflaubigeä Grefes
(iee iuiirben Dljngefai^r fjinrei^en, um fcaa wirffi^ j»
(^eljor ^1 bringen, mnä ei an nu-bfc wenigen Steflen.
beö 3Serfel gemeint ()abeu uuig — 4 ßante auf nneur
sßiano unb tin üolleä ßi^or fertffingenber ^kiijlntnientr,
um uiiä mm biefem Crigiiuilbi(be einen jtu$fct|li$
ju tterf^arfenj beim bie ^b|"^eutia;feit beS (SffeetcS,
ten bte f^tieflflni gebnnteneu giguren
jt»ifa)e« spiauo unb Sogeiiinflrumeiite tiertr^eiü ^er*
154
»ortringen, tfl tyut gu Sage wofyl eben fo aufjer aüem
3weifel, ort bie 6rbärmlic|feit ber Xonwirfung eineö
gehaltenen flimmigen (Sageä,
Andante.
C2. i2i
Ä-
in bem bie Saften nur beöfyalb mithelfen, weit eö bem
ßomponiflen gufäflig ntc^t gefallen i)at, ein Streif
djor toon größerer SBotlflänbigfeit gu öerwenben. SWan
barf eä $rn. ö. gum Stumme nac^fagen, ba§ ©teilen
»on ber angeführten 83efc$affenl?eit nur feiten in fei»
nent Srio toorfommen, bajj im ©egenttyeitc — erfennt
man bie eigenftnnige SBafyt ber ^nfhumentc nötige*
brungen für eine uon irgenb einer Sftotfywenbigfeit ges
fcotene an — bie meiflen ^artieen befietben rec§t öers
flanbig inflrumentirt ftnb$ man barf aber feine ©es
legenfyeit toerfäumen, um barauf fyinguwetfeu, bafj bie
Seiten ber Sßaptermuftf ein für alle Ättal vorüber ftnb.
Seettyoöen tfl eine grofje Autorität, aber fett ber §1=
SWofl (Sonate mit Biotine unb bem (S8s©ur Srto
$aben wir in bem (Bcbiete ber ftnntic^en Sonwirfung
gar bebeutenbe gortfc$ritte gemalt unb biefe gort*
f$ritte fottten wir um fo weniger ignoriren, alö au§er
i^nen fonfl feine fetter gemalt werben ftnb. ©ietyt man
jebodj toon biefer gang befonberen (Seite ber SWuftf ab,
fo ifl aflerbingö im allgemeinen ber Sßfyantafte eincä
ßomponiften feine beflimmte ©renge gu fegen, fobatb
fte nur nic^t über biejenigen Stränge $ant, otjne bereu
Dtefpeettrung mit bem gefammten ©ebäube unferer Son-
wifjenfäaft audj bie natürlichen unb beöfyalb unans
ladbaren ©runblagen beffetben gufammenflürgeu müfs
fen. ©^reiben freiließ fann man *Meä unb e3 tnnterfyer
für göttliche Snfpiration ausgeben fann man ebenfalls :
ber watyre Äünflter aber geigt ftc$ guweilen and) in
bem wa8 er ni<$t fc^reibt.
SBenn nun g. 23. (erfler Sag: Slöegro S8s©ur £)
nad) 70 Saeten, in benen bem ^au^tgebanfeit nac§
feiner metobifdjeu Seite Ijin eine nur eben notfybitrfs
tige SBürbigttng gu Sfycil geworben ifl, bie im Uebs
rigen aber au8 nic$t feiten tt?eit fyinauö tranöpenirten
furgen Sßbrafen — umfpielt t?on einförmigen ßlamers
ftguren unb auf ben £auptgebanfen nur burety rtygtfj*
mifdje SWotiöe belogen — befielen, auf ber fed^
fleit 83tattfeite nac$ ber ©ominantentonart unb in
ben fogenannten gweiten $auptgebanfen eingetenft
wirb unb ber 3«$&*« «wn — nadjj glücflid^ übcrflans
bener ©rangfat — fetig 9(tfyem fd^öpfen lotCC in bem
gemütlichen S5s©ur : fo barf fyier feine S^elobie auf»
treten, bie feine faum begonnene fyarmonifc^e Selig*
fett baburc$ fiört, ba§ fte i^n in einem Saume öon
36 Xaeten bloö ömal auö ber ^aupttonart in bie
Xlnterbominantc unb lieber jurücf wirft. ©a8 SBefen
biefer SWelobie narnlic^ ifl ber erfle Streif, ben bie
^^pergenialität bem £rn. S. in feinem „jtueiten gros
fen Srio" fpiettj fte geid&net fic^ junäd^tl burc^ bie
©igent$ümlic$feit auö, ba§ i^re ^auptperiobe in »s
©ur jmar beginnt unb föliefj t, in 6ös©ur aber mo«
butirt unb groar fo, ba§ genau nur ber erfle unb legte
Sact berfelben in ber $aupttonart fle^t, bie bemnadj
eigentlt^ gar nic^t ^)aupttonart ifl, wohingegen ft^
jwar auc^ nic$t behaupten lagt , ba§ überhaupt eine
4>aupttonart ^ier üor^anben fei. SBer geneigt tfl, bem
(Soinponiflen me^r (Beregnung alö ^nfpiration juju*
trauen, würbe ftc^ jcbenfaag fcerfud&t fügten, tiefe
monflröfe Srf^einung für bie aufjerorbentlic§ geluns
gene fcöfung eine« auögefu^ten ^armontfe^en Problem«
ju galten. Weben einer folgen fügten tyat im ©es
biete ber Harmonie tritt ein anbered SBagnif? be8
©omponiften, baö bie $auptperiobe beö jtoeiten ^aupts
gebanfenö in r^ttymiföer ©ejte^ung noc^ aufjttweifen
\)at, ganj in ben ^intergrunb unb fann tyier mit ber
Angabe furj abgefertigt werben, ba§ biefe #auptperiobe
in einem §öorberfag »on 8 unb einen Wac^fag t>on
4 bi« 5 ^aeten verfällt. — ©er ^tveite (Streif, ju
bem eine entfcffelte ^^antafte #rn. fi. ^inrei§t, ifl in
ber fogenannten ©ur<$fü(;rung ju beobachten, bie übris
genö — wie ftc§ ^ier uon felbfl »erfleht — feine wirfs
lic^c ©urc^fü^rung, fonbern ein mobulirenber Mittels
fag mit Slamerpaffageu unb ^armonifc^en Xranöpos
fttionen ifl. öeüor nämlic^ biefe wahren Äennjeic^en
einer mobemen ©urc^fül;rung gum 83orfc^ein fommen,
^ören wir in 6-©ur folgenbe äWelobic:
II u I
I ' I
i^-«-F— &— F F» F — •
1 -e-"iT ^""P"T f -T
u. f. w. S^un mu§ man nur wiffen, ba§ bie Q^elobic
beö fogenannten jwetten ^auptgebanfcnö, beren 3Wit$
t^eilung wir flüglic§ bi% ^ier^er auffparten, alfo lautet:
_!/: TU— — — Z — 'ICfSI&t^ £*-*
u. f. w. um fogleic^ ju erfennen, ba§ biefe beiben SMos
bieen eine ganj öerjweifclte 5letynltd)feit mit einanber
^aben, boc^ aber ju wenig 5le^nlic^feit, um eine wirfs
lidje ©ejie^ung auf einanber gujulaffen unb wieberum
gu Diel s 2le^nltc^feit, um baö mufifalif^e @emüt§ beö
3u^örer§ nic^t burc^ bie gräfjlidjflen ä^eifel über t^re
gegenfeitige ^egie^barfeit auf baö 9Warteruollfte gu
quälen. — fDlan wirb tyier freiließ oon einigen Seiten
einwenben unb fyat in ©ejug auf ben erflen (Streif
beö §rn. 8. antieipanbo bereite eingewenbet, baß bet
äaie oon berglcic^en ©ingen ja boc^ ntc^tö tjerfle^e
155
unb fle bedfatb — im #inb(itf auf bic SBirfung bft
SWuftf ald auf bic $auptfac$e — untorfcntlic^ feien,
ffiarauf ifl 31t entgegnen, bag unfete gefammte Äunfi
in vielen fetyr wefentlic^en ©ingen eigentlich gat nic$t
für ben Saicn, fonbern ^auptfäc^lidj nur für ©enje*
nigen Vorlauben ifl, ber ftc verficht b.fy. ftubirt f)at:
bcdtyalb audj geljt man fo angelegentlich barauf aud,
Äunflbilbung 311 verbreiten unb 311 beforbern. SBenn
cd irgenb eine populäre 3»Ptumentalmufif b. f). eine
reine Sonfunfl au* für SR i dj t jiubirte gtebt, fo ifl
fie in ben @t?mp$oniccn ©ccttyovcn'd enthalten, in feinen
Quartetten unb (Slaviercompofitioncn fc§on weniger,
noefy weniger in benen ber neueren ßomponiflen , am
aücrwcnigllcn in benen bed #*"• 8. 3» ben @$ms
p^onieen Scettyoven'd wären bemnadj bie ewigen ©er
fege unferer SJtufif aufmunteren: in ber Sljat pnbet
man fie bort auety, nur fdjeint £r. 8. fc nidjt auf*
gefugt ober nic$t gefunben ober niijt beamtet 31t tyaben.
Um jebodj 311 beweifen, bag bie (Streike bed $rn. £.
wirflic$ (streike unb nic^t etwa (Sinbilbungen eined
«ßebanten finb, btanfy man bie grogen Autoritäten
unferer Äunfl — bie benn bodj aber au$ nic^t ums
fonfl gelebt $aben — gar m$t ju benutzen; man
barf nur barauf tyinwcifcn, bag, fo lange unfere Sflu#
fif auf beflimmten Tonarten fugt unb ©ebaufen in
i$r in ^trieben von beflimmter gorm audgefprodjen
werben, jur gönn eined in einer jufanunenfyängenben
unb abgefdjlojfenen ^eriobe audgefprodjenen ©cban«
fend bic (Stn^eit ber Tonart gan$ wefentlic^ gehört —
wie ferner barauf, bag, fo lange man bloä Ucbcrcins
flimmung unb SBerfdjiebcnljeit, <3afc unb ©cgenfafc —
nic^t aber ein britted — 311 unterf&eibcn bat, bie beis
ben oben angeführten SJMobieen ald unverträglich mit
einanber in einem Sonfage crföeincn werben. (Srfl
mügte bewiefen werben, bag bie erwähnten (Sigcntfyüm»
lic^feiten ber (Sompofitioncn bed #rn. £. wirflic^ an&
einer SRotljwcnbigfeit hervorgegangen finb, bag fie
uidjt anberd fein fBnncn, et)c wir 31t tynen fc^weigen
ober fie wofyl gar gutfyeigen bürfen. £öir finb bem
leiten Ijolb, fcfyr tyolb, weit wir mit 2lbgebrofc$cncm
gerabe genug migfyanbclt werben : aber mit einer ins
neren ©crecfytigung mug bad Weite vor und Eintreten,
ftc§ felbfl rechtfertigen unb nidjt aud btoger äöillfütyr
ober Saune entfpringen.
9?ebcn ben genannten £auptfhcirfjcn bed 5prn. 8.
glauben wir iiod? einige feiner 91cfccnfhcic$c erwähnen
31t muffen, (Sine ©r eif langdbrcc^ung von nad)>
pe^enber «rt
Andante. . y^ ^^ — ^
^_^^ ' ' = -*' ^^
gefällt und 3War fetne«weg«, boc^ $at eine betattige
^pergeniale 9tebennDtenverwenbung t$re Änteceben»
tien unb fomit ein — wenn audj fe^r jtueifet^afte«
— Anregt auf@eltung; einen 3ufammenf(ang jeboc^
von ber folgenben Art
Presto. J Pf:
- r-, 4-
Vc.
=d£
ifl in jebem gatte neu unb verbient ber auöbrücflic^en
Anführung, ^ier uun freiließ fBnnte man und gat
leicht ben Vorwurf machen, atd rebeten wir felbfl bei
Augenmuftf baä SBort, ba eö boc^ offenbar felbfl bann
unmöglich ifl, einen Uebetflang ^erau^u^Sreu , wenn
bie fefyr fc^wierige ^Jaffage auf bem ^totoncett votts
fommen gelingt, waö — nebenher gefagt — nie^t
eben tjäufig ber %aü fein wirb. SOlan mügte jeboc$
auc^ fyier erfi beweifen, bag biefe famofe (Stelle nic^t
anberd fein fonne, e^e wir und mit einer foldjen ah*
flrufen gü^rung bed ^3ianofortebaffed einverfianben
erflären bürften. Steinet man 31t biefen jlteinigfeiten
nun noc$ eine ^iemtie^e An3a^l von oft rec$t groben
Verflogen gegen bie einfachen ^Regeln ber mufifalu
fc^en Orthographie — barunter ©teilen, hti benen
fdjon bic fletd 311 empfe^tenbe Stücfjtc^t auf SBequems
lic^feit bed Sefend unb «Schreibend auf bad Slic^tige
geführt fyabcn würbe, wie 3. 23.
--•=-=-1
fo mochte man — will man anberd ber frevelhaften 93ors
audfegung von ßeic^tfertigfeit ober gar Unwiffen^eit
bei bem 33crfaffer eined „grogen Xrio" ft^ !l »^ 1 fc^ul*
big machen — beinahe auf bie Söertntttljung geraten,
^r. S. ge^e gerabc3U barauf aud, burd^ 5liiwenbuug
bed Slbfonberlic^cn origtuett fc^einen 3U wollen, un^)
eine fotcfye 5lnna^me mügte bann natürlich ein ganj
eigent^ümlic^ed Äic^t auf jene „naturaliflife^c" (Sc^afi
fendart werfen, bic man iljm 3it3itfc^reibcn fo gern
geneigt ifl. Sollte nun aber auc^ ein voUcnbetcc
äWenfc^enfeimer bad, wad wir Ijicr blöd ald S3crmu»
ttyung anytbeitten wagten, ald ®ewigl)eit 311 bcljaups
ten fic^ berechtigt galten, fo würbe er ^m. S. bens
noc^ Unrecht t^un, wenn er etwa vcrfdjwcigcn wollte,
bag bie angeführten CStnjrfn^cttcn eben nur ßinjelns
Reiten finb, neben iljncn aber vieled ©c^önc, freiließ
auc^ inand^ed Sriviale in bem $rio Vorlauben ifl.
©ei einer ©rwä^nung biefer CSii^eln^eiten aber fomu
ten wir — wie fid? von felbfl verfielt — ntc^t etwa bie
&bfic§t ^aben, ben Söcrfaffer eined Dp. 56 3U belehren
ober 3U beffern, fonbem einjig unb allein bie (Srwars
156
hing ty$tn, ba§ bie bamit verfnüpften Stnbeutungen
bem jüngeren @efc§lec$te ton einigem SRuJjen fein
würben.
3n ber 9lu«für}rung ift ba8 Srio be3 #rn. 8.
jiemtic$ fd&wierig, namentlich für ben fßianißen: bie
83er)anblung beä 3nfhument8, roie fie ftcr) bei einem
SSirtuofen von ber 2frt beä (Somponiften erwarten läjjt.
SBer nun aber vor ©djwierigfeiten, vor einer Sluögabe
fcon 4 Jätern unb vor einem 35maligen lölattums
wenben nicr)t fcr)on auö ©runbfag jurürffc^tcrft : bem
barf ba3 neuere SBerf beö £rn. 8. alö eine intcrefiantc
örföeinung unter einer Unjafyt burcr)au8 unintereffans
ter (Srjeugniffe $u weiterer Äenntnifjnafyme empfohlen
werben, ©er ©rucf ifl fe^r fcr>ßn : bie 5lrt ber »es
ticr)tigung einiger ©rucffebler ergiebt ftdj von felbß.
S. U.
SBtlber auä bem H&lufitUbcn in Stalten«
S3on
/erbinanb Öieber.
II.
2)onu ctti'« Sobtenfefer.
©aetano ©onijetti, ber ©tolj unb bie §reube
ber ganzen italienifd^en Nation, bejfen fci)öne gefütyls
volle SJJelobien biö in bie femflen Sanbe gebrungen
ftnb unb feinen tarnen mit SKufym gefrönt r)aben —
befc^tofj ©onnabenb, ben 8ten Slprit 1848, Slbenbö
gegen 5 U^r in feiner SBaterftabt SBergamo fein erfr fo glän;
jenbeö unb ehrenvolles — fpd'ter fo fläglicr}e§, trauer-
»olleS geben.
Scfanntlicr) verlor ©onijctti fc$on 1845 ben ©e-
braudj feineö Söerflanbeö unb verfiel in bie 9tad)t be8
•3rrftnueS. -3" biefem fcfyrecf lidjen 3"ftanbe blieb ber
unglürflic^e SWeifler juerfl in Söien, warb fpäter nadj
fpariä unb enblidj nacr) raftlofen ©emüfyungen feiner
SWitbürger naety SBergamo geleitet, wo er im ^)aufe
einer feiner SBercfyrerinnen, ber ©räfin 9t., 5lufnal)me
fanb — biü ber $ob feinem jammervollen Seben ein
(Jnbe maefcte.
©ie ßeidjenfeier (am Uten 5lpril SBormittagö)
war eine überauö glanjenbe unb würbige, unb hinter?
liefe gewi§ bei ^ebem, ber i^r beigewohnt, einen tiefen
unb bleibenben Sinbrudf. 63 fei mir gemattet fyier
ein S3ilb berfelben ju entwerfen, welc^eö beweifen mag,
wie ^tflft™ f«n* Talente ju e^ren unb iljren SSerlufl
ju betrauern pflegt.
•3h ber Eatljebrale ber oberen ©tabt Sergamo
begann bie Sobtenfeter. ©ie ganje Äir^e war fdjwarj
auägefälagen unb bur<$ ein Sic^tmeer von Äerjen er*
t)ellt, bie in 6 langen Stetyen ben ganzen #odjaltat
unb ben, einige (Stufen vor bemfelben aufgehellten
©arg ©onijetti'ä umfhatylten. ©er ($r$bifc§of, baä
ganje ©omfapitel unb uiele anbere ^3riefter umflanbcn
ben Äatafalf, ber mit einer prac^töoflen ©ammetberfc
überwogen war. 83om ^(;or ^er ertönte baS gro§e
Wequiem »ou ©imou $)la\)x, welc^eö oon ben befien
©ängeru mit ^Begleitung beö ganzen Orc^eflerö bors
treffiide) auögefü^rt würbe, ©ie ©tiinmen flangen
md^tig burefy bie ungeheueren Wölbungen unb §aU
len beö ©omeS unb bie ättupf war großartig unb
tief ergreifend ©ie üerfe^lte aud^ tyre Söirfung feu
neöwegö, beim in bem weiten ^Räumen ber Äird&e, bie
mit Saufeiiben üou 97?enfc§en fo angefüllt war, bag
eä unmöglt^ würbe, ftc^ auc^ nur einen ©djritt ^u
bewegen — r>errfdt>te lie größte s 2(nbac^t unt> eine
wal;re XobtenfiiUe.
©er ganje lombarbifcr)c 5lbel war jugegen —
SJtle tu fc^war^er ^rauerfteibung. ©afj von Äünfls
lern unb namentlich ©Jupfem Äciuer fehlte, bebarf
wo^l faum ber ^rwa^nungj aber auc§ ber Sürger^
unb 4>anbwerferftanb war fefyr ja^treic^ vertreten unb
£unbertc von dauern unb Malierinnen fnie'ten auf
bem 3)larmorpflajlfr beö ©omeö unb laugten am
bac^töüoö beu ^rauergefangen. — ^ac^bem baö £ob«
tenamt beenbigt war, fe^tc fic$ ber ^rauer^ug in S3es
wegung. ©er ©arg warb von Sßriefiern ben ^aupts
gang ber ittre^c entlang, burc^ baö gro§c portal (baö
von 5lupen bie 3»f^"ft trug „Requiem a Donizetti'*)
auf bie ©trage getragen unb bort auf einer Söa^re
niebergefefct. örft alö ber ganjc 3«g georbnet war,
würbe bie SSa^re emporgehoben unb unter feierlichen
^rauermärfcr)en nac^ bem Campo de' morli (Äirdt)t;of)
getragen. Gtine Qlbt^eilung ber, er|t feit ber Slcvolus
tion (18 — 22 ^drj) errichteten, Guardia civica (öürs
gergarte) ging bem 3«g* üorauö, um ben ßeidjenfons
bufte i)urc^ bie ungeheuere Söolfömenge einen SSeg ju
bahnen, ©ie jungen S3ürgerfolbaten waren fämmtlic^
in fc^warjen ©ammet gefleibet5 trugen ferner (Salabrc*
feityüte mit fc^ warben St'bern, unb auf ber ©ruft an
einer ©taljlfette baö äftebaillon bee spap|leö «pio IX.
©ie trommeln unb gähnen waren mit fa^war^em glor
überwogen.
9lun folgte ba8 erfle SWuftfc^or, welche« einen
Srauermarfcfy beö gejtorbenen 3)Jeiflerö fpielte. ©ann
unter einem S3albact}in folgte ber (Srjbifc^of, bem tin
langer 3»g üO" ^Jrieflern vorausging unb nachfolgte.
6twa in ber Sflitte ber ^3roeef(ion erblidfte ich ttn
©arg , ber (tvie erwähnt) mit einer fc^warjen ©ams
metbedfe, beren 6nben bie erflen äWufifer ber Sombars
bei in £dnben gelten — unb mit einigen Partituren
©onijetti'ö bebeeft war. ©ie Äirc^enfanger fc^ritten
157
3u Beiben ©etten bet ©aljre einher unb fangen ein
SWiferere uon ©imon SWagr.
hinter bem ©arge folgten auf einen furjen 3ug
»on ^Stieftetn bie übrigen £eibtrageuben, bie aud iöers
gamo, 9)taitanb, Secco, Eomo unb ber ganzen Htm
gegcnb jufaminengeflrBmt waten. (So motten gewig
an 800 Scannet fein, bie fämmtlid? tyotye 2öac§dferjen
trugen. Eine jweite Slbtfycilung ter Guardia civica,
Den einem ^weiten 9)lufifcf;or angeführt, bad abwecfc
fclnb mit bem erflen, melktet aud) ju gleicher 3"t,
£rauermärfdje fpielte (bcnn bie Entfernung öon 9lns
fange bed 3"8*ä mar fo grog, bag man unmöglich
bid tycrljer einen £on öon ber erflen Söanba fyören
fonnte) — bilbetc ben ©c$lug bed georbneten
3uge8. ©ag Saufenbe üon äflenfdjeu nachfolgten unb
überhaupt ben ganzen 3«g Begleiteten, brause iä)
nic§t erfl ju ermahnen — bad Sluge faub feinen Stulpe*
yunft in ber unabfetybaren SKenge.
Sllle Käufer ber ©tragen, burc§ welche bie $ro:
eefflon $og, waren bid $um ©ac$ tjinaitf mit fetywars
jen Sudlern bedangen, unb jebedÖenflcr mit 3ufc§aucrn
angefügt; alle ©locfen läuteten — ed War eine grogs
artige, äugerft ergreifenbe geier unb wotyl fein Sluge
Blieb in biefer ©tunbe tränenleer.
Sluf bem Äirc$tyof pried ber ^Jrofeffor SRota in
begeiferter Siebe bad groge Talent beö ©eföiebencn,
unb Beflagte fobann feinen unerfefclid&en Söerlufl. ©o*
nijetti'd är$t, ber Dr. ßongaretti fprac^ hierauf nodj
einige tief gefüllte SBorte über bad grauenvolle Enbe
cineS fo rufymgefrBrtten Sfteifierd, unb — ald ©onü
jetti'd Hülle ber Erbe übergeben würbe — rief er aud :
„©aetauo ©onijetti ifl geworben, allein für und
unb viele £aufcnbe wirb er leben fort unb fort,
benn fein SRu^m unb ber Älang feiner SBeifen ifl u m
flerBlic^!" —
©ie Stenge jerflreutc ftc§ fliÜ unb geräufc^lod.
— ©aS war eine £obtenfeier, tvie fte öielleic^t man-
cfccm 5t 6 n ige nic$t ju S^eil geworben! —
2lu* Hamburg*
©ie muftfalifc^e ©aifon tyat wieber begonnen,
Eoneerte ftnb fc$on angefünbigt, unb im Sweater Ijerrfdjt
rege« Scben. Vorläufig muffen wir und an bad leg-
iere galten, wollen wir bie Unterhaltungen ber 40 33ergs
fänger unb ätyntic^er fa^renber SBirtuofen nidjt in bie
Äategcrie ber Soneerte jletten. 3m S^eaterleben tritt
und juerfl H*« 8 ermann entgegen, ber für ben abge;
gangenen §rn. ©itt engagirt werben fott. $r. 8e$*
mann ifl ein SJierjiger, unb war wotyl Sftitglieb aller
Bebeutenberen Sweater ©eutfd&lanbd. ©ie #o$e W
tym geblieben, natürlich nic$t me^r in ifjrer griffe,
bie SWttellage ifl fo gut wie t?erfd)wunben. Er fingt
eigentlich mit 3 ober 4 Söneu unb einem auögejeic^s
neten galfet. äflit biefem Material bewirft er bie
gröjjtmtfgtidjflen Effecte, unb jwar um fo meljr,
ald er bamit ein lebeubiged, ocrflänbigcd ©piel
üerbinbet. 3fl §x. Seemann auc^ fein bebeutenber
Äünfllcr, fo ifl er bod) gewig ber auöge^cic^nctflc
SKoutinier, ben wir ^aben ; unb bcrücffidjtigt man, ba
ungeheurer 2Wangel an brauchbaren öü^nenmit*
gliebern, eine fefyr gute Slcquifttiou.
9lac^fl $rn. Seemann gaflirt 2rtab. S^arlow uou
ffiarmfläbter ^eater. Eine f leine, ruube grau mit
einer glocfenreinen ©timm^ö^c unb einer mangelhafte«
Eoloratur. (Sin fogenanntet SBifc^er, ob in Sotgc
»on Befangenheit ober unooöenbetcr ©ttbung, wollen
wir bafyingeflcflt fein laffen. 9Wan merft ber ©ame
an f bag fte ber fiiebling eincö ^Proüin^ial^ublifumö
war. 2öic fte ge^t unb fle^t, wie fte Toilette mac^t,
alled bad fc^meeft nac^ ber «ßrouin^. 28ir möchten
i^r ba^er in üöerücfftd&tigung i^reo Xalcntd unb tl^rer
frönen ©timme bie ^Sarifer opera comique ald allein
giltiged 53orbi(b empfehlen, ©ort würbe fie balb eins
feljen, bag ein lebenbiged unb gra$iofcö ©piel nic^t in
fogenannten ^©iafetc^cn" befielt, ©ie trat bidljer
ald 3Wabelaine im ^oflillon üon ßonjumeau, ald ^Jriu«
jefftit in 9tobert, unb ald ^ßagc in ben Hugenotten
auf, legtered au^ ©efälltgfeit. ©ie gefiel ald $age
am beflen.
©ie Hugenotten « SBorfletlung brachte und bann
auc^ Äat^infa ^)ctuefctter. 9Bir fyabcn ed fyier blöd
mit ber ©ängerin ju t^un, unb nic^t mit ber focialcn
©tellung, bie biefe ©ame einnahm, ^a^ %alcnt tritt
und nidjt mc^r in ber 93lüt^e entgegen, unb auä) bie
Uebung fc^etnt für einige 3«t geruht ju ^aben. ©ie
burc§ unb burd) frar.jöftfc^ gebilbetc ©ängerin ifl übru
gend unüerfcnnbar, ber beutfdje %ext fc^eint i^r ha
fc^werlidj ju fallen, ©ie ©timme ifl in ber Hßtjc-
fc^arf, im liebrigen aber noc^ uoöflänbig genügenb.
§öon \>tn ©ängeriunen, bie 31t fyaken ftnb, bürfte grl.
Heinefetter allerbtngd bie geeignetfle ©tellüertreterin
ber abgetyenben ^oijanna SBagner fein.
Setpjtfter iWuftflebem
Oejfentlicjc Prüfung (Orgelf^icl wnb (Sborgefang) am 6on?
fervatorium. Erfle« Slbonnementconcert.
©iefe am 26flen ©eptember in ber Sticotaifirt^c
abgehaltene Prüfung bot viel ^ntereffanted bar unb
waren ttorjüglic$ bie fieiflungen auf ber Orgel lobend:
158
wertl;, ba fämmtli<$e Sputet redjt Ijübföe gertigfeit
jeigtcu, wenn auc$ ctntge ttcinr geilet ftc§ f)in unb
Wieb« einfdjlidjen. ©aä Programm enthielt an Drgels
flücfen : guge ((S=2Hoü) üon 3. @. S3adj, gefptett öon
#rn. 9llfrcb@e§mibt auö SKorbljanfeu j gttge 9li. 2
toon (Schümann, gefpiett &on £rn. 3ofyanned 33 ** 5
mer au« Stotterbam-, guge (fräfloll) toen 3. @. S3ac§,
gefpiett oon £rn. Robert (£bmunb g tiefe au%
& e W9> guge Sftr. 6 bon (Schümann, gefpielt öon
$rn. ©erarb Nicolai ouö Serben; £rio über einen
(Sfyoral toon (5. g. 33ecfer, gefpielt üon £rn. ^uliuö
$aitmann au% (Seibenberg unb Toccata bon 3- <3.
83adj, tion £*n. SRobert Sttabetfe auS ©ittmannSs
borf tu Sdjleften gefpielt. (Sine befonberä gute &ets
ftung war bic (entere, tubeiii »'pr. 9tabetfe ba§ f$wies
rige STlufifftilcf mit großer gertigfeit vortrug. — ©er
Firc$lic$e (Sfyorgefang war burefy folgenbe ©ttiefe uerc
treten: SRotette für weibliche Stimmen üon SttcnbelSs
fotjn, für bie Tonnen auf Trinitä de monte in 9tom
getrieben; Sflotette toon $al?bn-, Motette Sftr. 2 für
weibliche (Stimmen uon SRenbeldfo^n, bie (Soli gefun*
gen uon ben gr(. gorfer au<5 ©tolpen, 9)1 arte
Üßol?len$ an$ Seipjig unb £. Slnbree au8 ©reiben.
5lue§ biefe @adjen würben befriebigenb vorgetragen,
nur wäre ju wiinfc$en gewefen, ba§ tie bie (Solcflim^
men ftngenben ©amen etwa« weniger befangen gewes
fen mären, benn fyierburdj würbe t(jr ©efang oft fc^wans
fenb unb unftdjer.
©a? SKefultat audj biefer Prüfung war ein ex:
freulidbeS unb geigte, ba§ audj ba3 ©cbiei ber ftre^-
liefen SPiujtf an bem £cip$iger (Sonfertjatorium eben
fo titdjtig vertreten ift, r.lä baö ber weltlichen.
2lm 6ten October warb bie mufifalife^e ©aifon öeip*
jig§ mit bem lflen Slbonnementeoneert eröffnet. $r. Stcn
pellmcifter 91 i e fc füljrt wieber ben ©irtgentenflab im ©es
wanb^aufe, obgleich e8 vor einiger 3«* nodj $ie§, et
werbe bei feiner vielfachen 33efc$äftigung als ©irtgent ber
£)per feine Äräfte in 3ufunft lebiglidj biefer wibmen. —
$ln Ordjeftcr ; (Sompofitionen bot baä erjie (Soneert bie
SDuöerture ^um „SBafTerträger" unb bie Sinfonia eroir.a,
beibc SBerfe mit ber gewohnter äfieifterfdjaft auöge*
flirrt. — grl. ©raumann au$ Öonbon fang baö
JHonbo beö ©ejctuö in 5(.©ur auö %itu$ unb eine
5trie au3 ber Italienerin in Algier von 9iofftni. (Sie
^at eine wofylflingenbe 5(ttfltmme, welche befouberö in
ber Sicfe unb in ber #ß^e viel SWetatt fat; weniger
tft ba8 ber gatt in bem mittleren 9tegifier, wo einige
Söne etwaö ©c^arfeö unb (S^neibenbeö \)akcn. ©ie
©ante i)at viel Äefylfertigfeit unb fingt auc^ mit ©es
fdjmacf, bo^ wäre ^u wüufa^en, ba§ fie bei elafftfc^er
aKuftf feine wittfü^rlic^cn Verzierungen in 3«f«nft
mc^r anbringe, wie bieö einige 3Wal in ber SWojarts
fd?en 5lrie ber gaü warj bergleic^en lägt man ftd§
allenfalls bei S3e(lini unb ©onijetti gefaßen, wie«
wofyl eS auc^ ba überflüfftg ifl, bei beutfe^en, ober
überhaupt clafftf^en 9Jlet|lern ift ba8 ©inlegen von
(Sc^nörfeleien aber gerabe^u eine mujtfalifdjc (Sünbe.
— ©aö (Solofpiel war bura> ^)rn. Otto©olbfc^mibt
au% Hamburg vertreten : berfelbe fpielte baö ©;9}?olU
©oncert von SKenbetSfofyn, in welkem er gute Sluffaf;
fung jeigtej in einer (Sapriee eigner ^ompoption unb
ber Shteias^antafte von Sifjt bagegen flelltc er ftdj
alö §öirtuoö in ein fcfjr glän^enbeö &id)t, wiewohl er
burc§ leßterc beiben (Stücfe bem fdjönen (Sinbrucf etwa«
5lbbruä^ tfyat, ben fein Vortrag beö SKenbelfoljn'fdjcn
SBerfe« gemalt ^atte. g. ©.
Ucberftd)t ber ncucjlen ©rfc^cinungen auf bem (ScbitU ber 2Äujif*
fiitdbcnmuuF*
Kantaten, $falme, Steffen :c.
SB. Sfd)it4, dp. 17. Don ollen Jjimmeln tönt btr,
^err, ein fronet Cobgcfang. €inc leicljt ausfüljr-
bare fiirel)fnmufik für jemifchtm Cbor mit iBrglrit.
von Stretclunltrumeitten, 2 Clarinetten, 2 trompe-
ten, pauken unb ber ßufjpofaune. Öc^weitniti, IDetg-
mann. Partitur, 15 ßgr.
_ _ — / © p . 20. ©elobt (tx ©Ott! «ine tricljt
ausführbare Sircljcnmuftk fum pfingftfefte für jc-
mifcljten Ctjor mit iBr gleit, von 2 Clarinetten, 1 Fa-
gott, 2 Qörnrrn unb Ötreieljinftrumenten (in €r-
mangelung biefer 3nltrumente mit ©rgclbegleitung).
€benö. flartitur, 10 Ögr.
Der vorvjcfe|te 3»ecf tft ganj tooljl erreicht; e« ^dlt flcö
Sitte« in ten ©renjen ber Ijödjften (Sinfa^tit, rntb von gro*
gen (Sinbrücfcn fann nidjt bie Siebe fein, eben fo wenig »ie
bie beiben 2Berf$en im ßidjte ber ^ö^cren 5tunfianf4anung gu
betrauten ftnb. ^ür ben bejei^neten 3»eef aber bürfen
biefclben empfohlen »erben.
159
Rammet unb ^<m*ntufif*
Sür $ianoforte mit IBegleitang.
©. ©. Stetfjlget, ©p. 190. Grande Sonate pour
Piano et Violon. Peters. 1 €l)lr. 25 Hgr.
$er SJerfaffer giebt un« in bie fer ©cnate ni«t« *tteue«;
e« tft 9Ule« in ben Srio« fdjon bagetoefen. 5)ic gamilie ber
SRf iffiger'fd&en $robuetionen if* feljr gro& , aber bie ©eftdjter
ftno faum gu unterfdjeiben. iBon biffem 6tanbpunfte au«*
geljenb, toirb man bie Sonate ni<$t ungern fielen , benn bie
JNnber ber Dteiffiger'fäen SWufe finb bo« im Orunfce gut er*
gogeu.
8nr $ianoforte.
$♦ ®wfc, ©p. 1. ßilbev für *ic 3ugen*. friert*
Cbaraktfrftückt für pianoforte. 4)eft 1. Peters.
20 njr.
3fce*t nette @a<$en ; ber SBerfaffer fyat ft<$ feine ©reugen
felbfl gefhdt, inbem er für bie 3ugenb fdjreiben trollte, unb
innerhalb biefer ©rengen bewegt er fid> mit fcrelljcit nnb
Seityigfeit. <Der 3nfalt ber ©tücfe biefe« «efte« ijt nicfet
unbebeutenb, »enn gleich, toie au« bem ßtotd erfitylicfc, bie
©ebanfen feine ^Herflüge nehmen. 2)ie @adjen finb für erfte
«nfanger nidjt beregnet; man gebe fte Eorgerütfteren, bie
ft% au* einmal au ttxoat Änuupellgerem terfudjen fallen,
unb biefe »erben bie Ctntfe gern frielen, t>orau«gcfefct, bag
fie ni$t bur* allgu leiste nub feilte flojl »erborben finb.
3. SB. Äaütaioba, ©p. 16 1. Deux Adagios pour
Piano, Peters, ttr. 1, 10 tlgr. Hr. 2, 74. Jlflr.
©iatte unb «Runbung finb bie -öauptoorgüge beiber ©tücfe;
ber gebaufli<$e 3n6alt bittet feine neuen Suff*! üffe ; ber 23er*
faffer Ijat un« ba« Stile« fdjou oft gefagt, wenn au* in an*
beren ©efialtungen.
gür ^ianoforte gu vier $änbeu.
% SB* ÄaDtttoba, ©p. 168. Introduction et Rondo
pour Pfte. ä 4 mains. Peters. 22 Hjr.
2et<$t baljin fiiefjenb, runb unb abgepfiffen; üou guter,
aber ni$t groger, tief getyenber SBirfung.
lieber unb ©efänge.
^. Sittbpatttttter, Ramanje von fectoov föu>e, für
1 Siitjttimme mit pftebejl. (für Ijrn. pifcl)e*k fit
*cr ©per „tor Dampgr" narljcomponirt). Peters.
10 Itjr.
9M<$t otjne ffiärme ber (Smfcfiubung , aber ofyne geraoe
oon $o$er Sebeutfamfeit gu fein. £ie refo. Sänger »erben
dtvoat mit bem Siebe ma$en.
3» (SflltCOtte, L'ange des jeunes hlles. Melodie pour
Mezzosoprano par Christine de Suede. Air pour
Soprano. (Aurore, Collection de morceaux de
Chant moderne avec aecomp. de Piano, Nr. 105
et 106.) Sfljott. Hr. 1, 18 Ar. Hr. 2, 54 Ar.
2>a« örfte im @W ber frangöpföcn fflemangen, ba«
3»rei:e nad) 8trt ber ftalicnifdjen Strien gugefd&nitten. @ut
unterhaltend für einige SlugcnblUfe, fonft aber p* gang a\U
tägüdj »er^altenb.
%. ®umUtt, ©p. 27. ^ünf Ctf^cr für 1 Singttimme
(Sopran o^er «enor, Alt <rter öoff) mit ßtai. )es
Pfte. 2 Ijeftf. Sieget u. Stotl. ä 15 H fl r.
gür bie Stnbeter be« *crrn iöerfaffer« ein neuer 3u»a<$«
gut iBere^rung -— »eiter brausen »ir OJic^t« gu fagen. 2)ie
ilerte finb: «anbler, ton®. 3).; 2>ie bunFeln ?inben, t?on
©eibel; <Stammbnd>bIatt f von *eine; ^rinfüeb, son Cettin*
ger, unb „%$ füffe bi(^ auf bie SBangen" son «Sternau.
Unterbaltuti$$mu\if, WlobeattiteL
8ur ^ianoforte.
fBL SBerttatb, Air bohemien-russe varie pour Piano.
Paters. 15 llflr.
SJon feiner grogen 53etcutung, über gefcfcitft gemalt.
(S« giängt, nnb ber (Spieler brauet fi^ nic^t fct)r gu quälen.
©^ 2Be$Ie, ©p. 12 (nr. 1, 2 u. 3). Chanson na-
politaine, Rayons et ombres, u. La plainte. pe-
trrs. ä 10 Hgr.
^idjt o§ue $ifanterie; bie $übf$en (Jingeln^citen, bie
fH mitunter uorfinben, laffen un« bie ©türfe mit günftigerem
9luge anfe^en; ber geizige gonb ifi eben fein bebeutenber,
unb bie ^übfefte SWacJe ifi »o^l ber ^auptoorgug.
®. 2$0fl, ©p.113. La Cascade de fleurs. Fantaisie-
Etude pour le Piano. Peters. 20 fljjr.
5)ur*au« afltäglf«; bie SWittelmagigfeit ^at öa« @tüct
erfunben, bie 2)iittelmä§igfeit fauu e« an<$ nur goutireu.
®. aWapCt, ©p. 124. L'Elegaut, Morceau de Salon.
Siegel u. Stall. 1£ 8ljlr.
— — , ©p. 132. Toccata brillante, «beniaf.
20 ngr.
— — , ©p. 134. Romance italienne. €ben^af.
17i H fl r.
5)ie gef^itfte «&anb eine« oiel getrieben ^abenben (Sia*
»icriPen verleugnet fi($ au« in biefen ©tücfen ni^t; bem ffler*
langen na« gteu^eft, (Sigent^ümli«feit, unb trie bie öaefcen
alle t)ei§en mögen, fommt ber ©erfaffer ni«t entgegen. @uf*
flfante (Slegang o^ne bebeutfamen £intergrunb ifi ber g^araf*
ter ber ©adjen.
$♦ SlofeHen, ©p. 120. Fantaisie sur des motifs de
Topera „les Porcherons 44 de Grisar. Srhott. 1 Jl.
21 Ar.
3)a« ©turf fönnte fügli« ba« SWotto (au« ©öt^e'« gaufl)
führen: f ,2ßir fo«en breite Jßettelfuppen 2 " Samit tft e« ge^
nngfam «arafterifirt.
£. HR. ©Ottfdbalf, ©p. 8. La Moissonneuse. JJta-
jurka. Srtjott. 45 flr.
160
SSenüj metyr aU ein s Jticf)t«. $er $erjaffer tji au« Vuuü-
fniu; mitlieft, rafc bort fold)e gaefcen ©lücf madjen; l)ter
iju Vanre verlangt man ctira« mel)r, alt fo(d>e 8ffe*n, ^ e
nctl)t>ürftia. &ufammengefd)irei§t finb , unb mit aller (Gewalt
ein §tücf ausmachen [ollen.
91* ©Otiö, €)p. 54. La Venilienne. Barcarolle pour
Piano, Schott. 1 Jl.
Svcfr alten Sluftuanbet ttirb bod) SRitfctt präPitt; bie
SRaijerfeii iviib burd) ben überaniHufcneu $funber nur nod)
bemerftidjer.
%. SSe^Ct, ©p. 102. Flcurs melodiques de la Rus-
sie. Hr. 3 u. 4. 8<l)ött. ä 54 fir.
§♦ aSe^et, ©p. 103. Bluettes du Nord. Amüsements
pour la Jeunesse. 2me Suite, ßfljott. 1 JL
— — , ©p. 108. Le Prophete. 6 Tableaux
rhapsodiques et elegante, fix. 1, 2, 3. €bttih.
ä 1 li.
hiermit ertbeilen mir bem p. p. ©euer au« Friiifdjer
2fla$h)ottfommennfit ben 93eir unb 3unamen bet Unermüc*
li<$en un* Unverbefferliäe n ! (§6 toirb biet männig«
lid) funbgetljan unb jur SRadjad^una, empfohlen. (St ift unt
ju Cljrcn gefommen, bafj \>iel SXigfäUigct über unferen 2ie<
ben unb ©etteucn gerebet ttirb — burd) obige« Diplom wir»
fe .:üt a((e« Ocaifcnniren abgefönitten, unb man toeifj »on nun
an, woran man jidi mit bem erwähnten 93e^er ju galten tyat.
3nielit0Cit*fclatt
Durch B. Scnott'fl Söhne in Mainz und C. F.
i jt . e de in Leipzig, sowie direel vom Komponulen, Herrn
Holmns.kdireclor C. A. Mangold in Darms la dl, zu be-
ziehen :
Qiiiiruifi.
Grosse Oper in 4 Acten,
bearbeitet nach dein alldeutschen Heldenlied .,Gudrun u
vor.
€. A. Mangold.
i>i». 36.
(Partitur.)
(Der Klavierauszug wird in wenigen Wochen gleich-
f'rtlls erscheinen.)
!u d.T MZauberfyer'schcn Verlagshandlnng in Stutt-
gart erschien :?o eben :
Abeillieim J., Lied ohne Worte, f. Pfte.
27 Kr. oder 8 Sgr.
Killte. Gllillanme, IdyÜe pour le Piano.
Ä * 27 Kr. oder 8 Ngr.
Ferner eischien in plcidiem VerInge:
BeetllOVeil-Alblim. Ein Gedenkhuch dank-
barer Liebe u. Verehrung, gestiftet von einem Ver-
eine von Künstlern u. Kunstfreunden, mit Beet-
hovens Portrait. 5 Fl. 24 Kr. oder 3 Tlilr.
Kühe, G., Reminiscences de Lucrezia. Grande
Fantaisie p.Pfte. üp. 16. 1 Fl. 48 Kr. oder 1 Thlr.
, Chanson d'amour. Homance saus paro-
les pour le Piano. Op. 17. 54 Kr. oder 15 Ngr.
, Les Kegrets. Impromptu coneertant pour
le Piano. Op. 18. 54 Kr. oder 15 Ngr.
Kücken, Fr*, Scherzo pour le Piano. 36 Kr.
oder 10 Kgr.
Sowie sammtliche Piecen aus:
Benedicts, Jlll., grosser Oper: Die Kreuz-
fahrer oder der Alte vom Berge.
, do. do Die Bräute von Venedig.
Wir machen aufmerksam nuf die neu erschienenen:
Bouquct de m t l o d i e s ntssc-; par ÖThm KuliaJc
p. Piano. Op. c6. 4 Li\r. ä f Thlr. Die ausserordentliche Lieb-
lichkeit der Melodien in treulichster Bearbeitung wird diesem
Werke gleich Kiillak's Bolhkappchen, Op.50, und dem Sallarello
dl Borna, Op. 49, allgemeinen Beifall erwerben.
18me jVocturnc par Th. IMöhler, Op. TO.
p. Piano 15 Sgr., ä 4 ms. 20 Sgr., p. Piano et Violon 20 Sgr.
Die Rosenfee, Oper von Malevy.
Vollst. Clavieraus/ug mit deutsch, und franz. Text H Thlr., für
Piano allein 4 Thlr , Ouvertüre f. Piano, zu 4 H., alle Wummern
einzeln a 5 — 25 Sgr., Potpourri >ou Lecarpentier f. Piano
ä 20 Sgr., dito von Oesleu f. Piano 10 Sgr., Quadrille von
Musard 10 Sgr.
Berlin, Schlesinger' sehe Buch- u. Musikhdlg.
X5* (Sin^lne Jiujimcrn b. 91. 3*fär. f- SWuf- »ereen ju 1-J ftp. öere^net.
©ruef üon 2fr. SRudmann.
VL tu t
titf$tkfi f&t
lerantttortUcfttt Htfcaettvr:
ntani RtenbeL
M 30.
$ ei leg tt:
Robert fttiefc in geizig,
3)en II. Octcbet 1850.
95en tiefer SritfäV er fdj einen rcüdjentliej} I; $ret* bf« ©a&be* m?n 52 9Un. 2Vj £*jlr. | Sütonnement neunten a[le$cjtämter,©iidjv
2 ötommern »on 1 ceer l l f t ©cgen. |j 3nfetriönäQebüfjren He ^etitjeile ä tfigr. i 2Kuitf* uitb JtunjKjaiiMurcgen an.
3nbalt: Die Eomjpförtc ju granffurt a. SJt- — Brei Hag* 1a SBeimat (©dbluf). — Jtfcln* Sritnng, 2a8**ßfftbi<ftfr.
fTic Stomp forte ju Sranffttrt a. 3DJ-
(3«r ®ofd)i4te btt £«tibüfcnt bc« Sßttolaltcfd.)
SSir Ijabcn fet/ün fr übet in tiefen tcrticiijtettfcii
SBIättern aufmerf fum gemalt auf bie Zueilen jur ©es
f($i$te ber Xentunfl, namentlich brr Xßnbüfyue, lucldje
tn tcn fSJettru miüelafterlirr/cr ©aufunfl nicter^efegt
ftiib, tyaben einige namhafte Eenftnatc angeführt mit
itc ua^ften Bclgerungen au$ benfefbeu gebogen. SBtr
liefern tjier ttrieber einni 9t a ertrag 511 brm bereits SÖct:
angefcrjirfien, melier fcae früher ^ltigebeutetc ued) weis
tet telegen mag. <£)ie Stiefle fliegt näiulicr; in brn
Sßtlbroerfen bei nBibtid&eii uferte beä jyraiiffuitct ©0=
meS, in betfdben, inel^c auf ben 5ß(aß fit^vt , öün
wet^nit au€ eine Slnfidjt tt"3 £>omcfc tcljnenb i flr- ©et
©cm fclfcct ijl laut fcen ued^ uerljanfceuen Utfunben
13 om 3 ü ^ r 1315 tiä 1352 erbaut mürben, bte 3" s
jtanbebringung ber opferte unb bemi ©ilbnjerfc fällt
aber in baä 3a^r 1346. ©emnäa^fl nmrben bie tau
fimfHcrifdjen ttufptffwigftt aüe auf tie etfte J&atfte bei
14t*n ^a^untoertä tauten, unb eine Slbfpiegehiug ter
Sonbtifync fttcfrä 3^^raumcd gewähren, ©iefc Son*
fcür/ne iß aber niäjt fcüic genjörjnlief; in ben Sicfinigcn
bei Pforte angrbrarr/l, fonbem tnetmcfyr auf Stufen
auf bem äußeren SRanbc beö Sierra aufgreift, Un*
ttt ben ©rufen finb rrd)t& unb tintä nßdj gladjgebifbe
auf bem Steine angetrabt, beten ©eufung mit jener
bet Scnbiifme im ©in Hange fleijen bürfie. ®rr 5öc*
tradjter fiefrjt nämlidj linfä einen Sgrofer 3^tcTfptctcT
neben einem ©arfuer, brütet einen unten in ein S^ier
auSlaufmben f0tenfa}enj tiefen gegeniibei auf ber red^s
ten ©eitc ein ton Teufeln getriebenes 3'ii?iff teuer
3ncnf^rn # baö unterhalb in bid&cKe obgetaben mhh,
alfo unten bie HJerfMlunflni bei t?erlerfenben itbife^en
Sonfuufl unb bie traurigen gDfgen i^rc§ 3anbcrä,
über biefer Stbf^itberung auf ben Ij öderen ©taffettt
aUi bie gum ^immet fn&renbe g&ttlid?e ^onfunfi.
5(uf ben uuterftfn ©iufen tiefet r/eiltgen Sons
bü^ue fe^en xuit beiberfeitig jnjei, affo int (Sangen tjier
abentfuetUc^e (Scfralten, bie in b*n euiporge^ ebenen
$jnbcn Ätinjrfn führen, unb fo Son^euge fpielen (af*
feil, bie in unferer >$tit fetten |um touli^en danjflt
genommen ro erben / früher aber gebräutf)ridjer luareu,
unb, bie $Bat;rt}eit ju gefte^en, oen üiel tonli^crer
unb angene^merrr SBirfung fein tonnten uub 11 o^ fein
(önnen , al§ manage Sarmjengc unferer fogeuaunteu
turfifdt)cti SKufif. lieber biefem Qanitfäjaienputte ber
bamaltgen 3^'t gwa^ren mir redjtä einen feiger,
(inf§ einen ©pirler, ber *'inc ?lrt geraten ,§ornc3
t)anb^abt. 5tie ©eige ifr in ter §auptge|la!tuug bie
heutige, mit bem Unterffiiebe^ tag ber igaU efiv>a§
^etrungeuer unb für^er, ta§ bie ©eiteubuc^ten beitet=
fettig bf§ ©tegeö weniger auögrf^ro^en, bajj ba^cr
bie gauje ©eige me^r mnffigci getjalten ficiut, ji?öS
moljl ni^t bJoS in ber ©Beinarbeit brgvüutet fein
bürfte, fonbern mirffidi inj 93aue ber ©eige tu molig er
3nt gelegen ^abeu mag, ©ine fjc^ete ©tufc ^eigt
beiterfeitig jmei 3itterfmeler. Öeibe ^anb^aben bie
mute 3t Her, meldte tcr italienif^eu ä^anbüliue in
^efialt gleiepfcmmt, unb mit ben Bingern geffimpert
5U loerbm f^eint. Bnf einet Röteten ©tiffef gewahrt
162
man nun ree$t« bie Drgel, linf« ein ^arfenartige«
Sonjeug, ba« mit erhobenen §änben gezielt wirbj
fci« auf bem legten Stufenpaare ree$t« eine freier
3itter, linf« eine Sacfpfeife ben Sieigen fdjliefjt. 3»» s
fe^en ben beiben oberen Stufen ragt in ber äftitte
gerabeüber bem Sogen ber Sßfortenwölbung eine oiet
fe^lanfere unb tyofjere (Staffel r)ert?or , welche bie bei=
beseitigen (Stufenleitern befjerrfdjt, je|t jwar teer flefjt,
aber fyödjflwaljrfctyeinlidj ben Oberleiter unb Genfer ber
ganzen $onbüfjne getragen $at.
S3eim Ueberblicfe biefer Sonbüljne brängen ft(^
bem gorf^er im ®ehiete ber Sonfunbe wieber eigene
5£tjatfae$en auf. Unter anberen biefe: bafj bie Sons
büfyne, wie weit fie and) in eine wilb bewegte 3*ü
^urücfgefyt, in eine 3*it, in welker bie Sonfunfl auf
einem fe^r tiefen Stanbpunfte geflanben fyaben fott,
boc$ wenig jener witben Sonjeuge flä^lt, bie lebiglic$
auf fiärm berechnet ftnb, tuie f»e barbarifetyc Golfer
üben, wie fic felbft neer) (;eute bei unö üielfacty im
©ebraue$e ftnb unb bleiben, ©ie Älingeln ftnb woljl
bie einzigen 3euge, welche auf einer unteren Stufe,
i\\ä)t auf ber nnterflen fret)en 7 unb oieUeie^t mit
ben Raufen 311 üergleie^en wären. (Sine anbere, noety
wichtigere Semerfung ifl biefe: bafj bie meifleu %om
$euge eine« Sammtflange«, einer fyarmonifdjen S3es
$anbluug, eine« mefyrfltmmigen Spiele« fäfyig ftnb.
Sieben ben Älingeln, bie fogar, ba jeber Spieler jtoei
fccrfelben füljrt, meljrflimmig angewenbet werben fonns
ten, flefyt ba« einige $orn al« ein Sonjeug ba, ba«
gleichzeitig nur mit einem £one ftdj bemerfbar machen
fann, wie wir bodj in unferen $onbü(?nen eine Stenge
^on^euge aufzuführen fcaben. ©ie alte Sonbülme
fdr)cint alfo, felber in biefer 3?it föon, ben (Sinn be§
beutfe^en 33olfe« für (Sammtflang, für Harmonie ju
Befunben, 31t bewahren: bajj in berfelbeu ftcfy jeber
Äünfller fa mm tfl anglidj bewähren, fein blofje«
Sonjrug, ober wie jene ruffifc^en $ornmänner, feinen
Mc§en %en bebeuten wollte, ©ie legte SSemerfiuig
ifl biefe: bafj bie toorfyanbenen Soi^euge gröfjtent^eil«
fcldt)e ftnb, welche nicfyt fowofyt 311 raufetyenber fiärms
muflf ftcfy eignen, al« 311m fräftigeren ober fanfteren
fragen be« ©efange« gefcfyicft ftnb, bag &or allem
bie Saitento^euge, bie (Seele ber $onbül;ne, ber rei-
feren Äunfl, bei weitem l>or§errfd)en. ©aö ©ebilbe
beutet alfo wobl an : bafj ehen in ber beutfdjen $on:
Tunfl ber ©efang ftdj toorjugdweife. au«bilben mujjte,
ba§ bie Sü^ne nur auf Prägung beö ©efangeö, auf
ein fünfllerife^eö 93erf!ec$ten unb äBcben ber ^tims
men, anf (Stimmführung angelriefen unb eingerichtet
juar, ba§ bie ^onfunfi unb Sonfunbe fc^on ©ro§e8
in ©eutfcblanb geteiflet ^atte, beüor fie buret) beutfe^e
(nieberlänbifcr)e) ä^eifter nac^ Italien toer^flan^t unb
burc§ bie Späpfle für bie Äirc^e (le^enb in ©ienfl ges
nommen mürbe. SSenn bie alten ©enfbüdjer unb
®efe$ic$ten baöon fc^miegen, fo mürben bie Steine
baüon ^eugen !
SOSil^. ö. SBalbbrtHl.
T>tei Sage in SScimar.
3^a« ^erbetfeft. Kicftarb aBajiner 1 « JDper „go^engnn".
3egt nodfr über Sluffü^rung unb Slufna^iuc be$
So^engrin ba8 äöefenttic^fle.
Söeimar oerbanft ben fR\if)m, biefe Oper 3um
erflen WlaU in ©eutfc^lanb 3ur ttuffii^rung gebraut
3n ^aben, 3una$ft ujo^I ber Itunftbegcifierung unb ben
Söemityungen Sif3t'«, fo njie bem Äunflftnne unb ber
Söorurt^eilötoftgfeit beö bortigen ^)ofeö. Sifj't ^at
auc§ — unterftügt t?on ©enafl — für ba« ©elingen
ber Vuffityrutig yifleZ getrau, ioa8 nur irgenb 3U ers
möglichen war. 2Wu§ ba^er auf ber einen Seite ans
erfaunt werben, ba§ mit üerljcUtni§mä§ig geringen
Mitteln ^ter ©efceutenbeä geteiflet werben ijt, fo barf
auf ber anbern Seite bo<$ nic^t üerfc^wiegen werben,
ba§ für eine 9luffü(jrung im Sinne beö Söerfeö felbfi
unb feineö Se$öpfer8 biefe Mittel ftd) 3uweilen aU
unsureie^enb ^erauSfteüten. ^amentlic^ jeigte ftc$ ba«
in ber ©efegung ber Partie be« Äo^engrin, fo wie
ber 5ln3afyt ber Violinen im SDrc^efter unb ber Stim-
men im (Sljore. $r. ©ecf, ber — wie man mir fagte —
in melen anberen Sßartieen recr)t 9lü^menöwert^eS (eis
flet, war bodj ber 3War fct)r fdjwierigen, aber auc^
^4(1 banfbareu Aufgabe, einen So^engrin bar3ufieüen,
in einigen fefyr wefenttieben S3e3ie^ungcn nie^t gewac^s
fen, weöljalb benn axufy bie SBtrfung beö 3ten Slete«
nic^t bie erwartete fein fonnte. ©ie übrigen ^Sartieen
befanben ftdt> in ben Rauben ber ©amen 21 g 1 1? e (Slfa),
g n fi 1 i i! g e r (Ortrub) unb ber §§. 9fl i t b'e (griebrie^),
£ ö f er (^önig $einric^) unb 9ßat\d) (^eerrufer). Sedj)«
erflr SQtolineu 311 einem Sfaöore^eftcr, ba« in feinen
einzelnen ^artieen nic^t 3Weis, fonbern eonfequent
breiflimmig befegt ifl, muffen unter jeber Jöebingung
ebenfall« al« unüerfyältntfjmäfjig be3eie^net werben.
2)od) — wie gefagt — i(l bie« fein %at>ei für bie
9lu«fütyrung, fonbern nur eine 2iu«fpradje be« ©ebatu
emö barüber, ba§ bebeutenbere Mittel 31t befdjaffen
nic^t möglicr) gewefen ifl. So lange bie größeren %i)ea:
ter ©eutfcr)lanbö fo überfc^wemmt mit fyerrltc^en neuen
Dpernwerfen ftnb, baß fie für bie Söagner'fd&en feine
3ciT erübrigen fönnen: fo lange mufj ber bebeutenbfle
beutf^e Opernbic^ter noc^ froty fein, wenn man feiner
163
@c$8pfungen ftct) wenigftenS in einem Söinfel be$
{Baterlanbeö ju erinnern für ber SWil^e wertlj tyält.
SBie war eö bodt) — jubelte niebt fürjlidj ein £>ams
Surger 3ntungSf<^tei6er , alö mit ber erften 5Xuff«^s
rung beä $propt)cten in ©eutfdjlanb ka% Hamburger
Sweater bem ©reäbner ben Stang abgelaufen f)atte?
— 2Baä ben (Erfolg ber neuen äBagner'fct)en SDper
anbelangt, fo fehlte eö niefct an §af/lreidr)en unb lebs
fcaften äu§eren 3**$™ t fö öeifallä. «3d? mödjte je=
boc$ baö Älatfe^en be£ *ßublifumä burc^auö ni^t für
mafjgebenb in folgern Balle galten ; auef? finb mir t-tc
©ewot)nf)eiten ber SBeimaraner tu biefer SJe^ie^ung
vollfommen fremb 5 enblict) aber liegt e$ gan$ unb
gar nidjt in ber Sftatur einer ©per, wie Xaunfyäitfei
ober ßot)engrin, auf eine 3u^drerfd^aft einen (Sinbruct
$u matten, ber junt #änbeflatfd)en antriebe. s Me bie
finbifcr)en 3"$"'/ M* rott ^ tx Äleinltcr)feit unferer
meiften &uufterfct)einungen gegeuüber unö aüerbingö
mit einigem Slecfct gewöhnt tjaben, alö Söeweifc be§
Seifadö funb ju geben, erfcr)einen alö gerabe^u läp-
pifefy bei einem SBerfe, baä bie ©eele bee 3ufyörer8
fo ganj in Stitfpruc^ nimmt. (£S ift eine mer)r relis
giöfe Stimmung, in bie man ftcfy wät)renb beö Sliu
Ijörenö einer folgen Dper verfemt füfylt unb fo »reuig
©erjenige, ber anü wirflict)em Jüebürfnifj ber (Seele in
bie jiirdje gef)t, baran benfen wirb, ben Vortrag beö
®eiftlicr)en mit einem beifälligen Sädjelu 51t beehren
unb nadj ©eenbigung eineä gotteöbienftlict)en 9lcteö
mit ben #änben ju ftatfc^rn ober mit ben Öüjjen ju
ftampfen: fo wenig wirb ber von ben Schönheiten
eineä Sanntyaufer ober Sotjengrin wafyrbaft Ergriffene
Söeranlaffung ju neuer Uebung alter $t)eatergewof)n3
Reiten ftnben. ©eöt)alb fann allein bie 3»-w»ft ents
Reiben, ob jener augenblicflidje ©eifatl ciueü gütigen
Sljeaterpublifumä alö ein Urteil über ben SSertfy bc8
Söerfeö gelten barf ober nict)t. $i?atfacr)e aler ifl,
baft ber £aunr)äufer in ©regten gegen 20, in 29ei*
mar — ein bort unerhörter Saß — wäfyrenb etneö
3fitraumeö von wct)l faum \^ ^abjien 7 ober 8 Soors
fleßungen erlebt, in ©reiben jwar nict)t baö ganje
2f)eaterpublifum, wcbl aber einen xceJjt beträchtlichen
— unb wat)rlic$ nic^t ben fd)ledf)teften — $f)eil befs
felben, nebenher jeboet) auet) biejenigen übleren Natu-
ren für ftc§ gewonnen f)at, bie auö gewijfen (^rünben
nur noefy in gewiffen jjällen baö Sweater 311 befugen
pflegen, in Söeimar aber — wie ic^ ju einigem li'r;
ftaunen unb ntcr)t geringer greube toon aöen Seiten
tjerne^men mu§te — ßieblingöoper beö ganjen fyubi
lifumö geroorben ifi. @o bürfte eö roa^rf er) einlief auet)
mit bem fiofyengrin ergeben unb fo bürfte eö nicr)t mins
ber röatjrföeinltcty im übrigen ©eutfc^lanb ftc^ ebenfalls
fyerauöfteden , roenn man auf allen feinen grö§eren
Sweatern bie SBerfe Sßagner^ in roürbiger SBeife jur
Sluffü^rung bringen rooUtej boc^ baju t)at man —
roie gefagt — feine 3«t.
@8 rrirb ^ier ber geeignete $(ag fein, ber SBer*
bienfte ju gebenfen, bie ßif^t feit feiner 5lnftetlung in
SBeimar um baö bortige Äun|lleben ftcr) ertoorben ^at.
3" einem 3fitraume von ungefähr $roci 3«^en ^at
er von grö§eren Soutoerfen neu jur 5lnffü^rung ges
bracht: ^annljäufer, 3v^3 fme * n 3l"ti8 , Sc^engrin,
bie 9te @impr;onie eon ^eett)oöen, ßliaö üou äUeiu
belöfoljn, bie Sct)lu§feene jum Sauft ocii Schumann.
3fl il?m jur G£rmög(icr)ung foleber ©inge ftetö bie bes
reitu?iüigjte Uuterflügiing von fObcn ^u ^(;ctl geivors
ben, fo l)at er boct) — ivie man bei nur einiger Äennts
ni§ fo(ct;er ^3er^ältniffe fic^ leidet benfen fann — nact)
Unten (u'n mit nicf;t geringen Sc^ivterigfeiten 51t fämpfeu
gehabt. 9JJöge il;n für bie etioaigeu Unannclnulic(?feis
ten feiner (Stellung bae Seivugtfcin tröften, bajj er
ben SBeimaranevu Äuiifigcuüffe uerfdjafft fjat, bereu
fie ol^ue il?n ivaljrfc^einlid? uiemalS t^cilljaftig getvor«
ben wären unb tajj eo ©eutfdjlanb iunäiift ihn, beut
gremben, verbanft, lüenu ber äöerfe feineö bebeutenb=
|len Cvernbic^terö überbauet nur nod) gebadet tvirb.
©ic 5lnerfennung ber SBerbienfte Sif^t'ö um bie ftunjt
Ijat bei ber erfteu Sluffü^rung bee öof;engrin auc^
burrf; ein äufjereö 3ei^f" feinen 3luöbrutf gefüllten :
vorn Drdjefterperfonale würbe if;m ein eleganter ^aets
floef überreizt mit ber 3nfct)rift : ,,©em Präger bee
C^enie'ö, bem ©irigenten ber ^pern ^ann^äufer unb
fiofyengrtn."
äi;ar eö mir intereffant, d u beobachten unb ^u
erfahren, wie £if$t alö offieieller 2)(ittel^unft beö nuu
ftfalifc^en ßebenö in SBeimar biefeö üchen 511 l;c^er
831üttye geförbert ^at, fo war eö mir nict)t minber in«
tereffant, bei biefer ©elegenljeit il?u auet) alö (£omvo=
nifren in größerem S^iaafifrabe fennen 311 lernen. .3$
trete nacr) biefer Äenntni§nabme ofync 93orbel?alt bens
jenigen vereinzelten (Stimmen bei, bie tyier unb ba auf
bie ber größeren muftfalifeben S5?elt allerbingö nocf)
unbefannteu Stiftungen fiif^t'ö alö auf fef;r belfeutenbe
^rfct)einungen aufmerffam gemacht l;aben. .Qd) Oorte
von if)m bie ©hifif 511m „^ntfeffelten ^romet^eue",
jtvei äNufifftütfe bei ber (Snt^üüung beö #erberbenf;
malö unb jene beiben sßianoforte; (Eoneerte, bereu neu«
lief) getiö irgentwo öffentlicf) erwähnte. 51le (50m:
ponift fuc^t fiifjt feinen Urf^rung in Serlioj, f;at vor
biefem aber vorauö, tvaö ber f^ejififd)f Sflufifer immer
vor bem nur refteetirenben ßomponiften vorauö baben
wirb: eine größere 93ollenbuug ber QUcn nadj ber
@eite ber muftfalifcr)en ©djöujjeit t)in. 93om (Stanbs
fünfte einer populären Sonfunft mu§ man prinzipiell
gegen eine JRic^tung fein, wie bie ift, bie SSerlioj in
feinen ^nftrumentalwerfen verfolgt 3 man müfjte jetoe^
nic^t benfenber SWuftfer fein, wollte man ftc^ nic$t
164
lebhaft für taä tnterrefftren, n?aö n?irflidj S3eteutente8
naefy tiefer Stiftung tyn in ber Sonfunji geleitet
n?irfc. ©ie SDutertüre jum ßntfeffetten sßrometljeuä
fielet auf gleicher Stufe mit ten beteutentfien Sonfäfcen
toon 93erlio$ — loaö tie ©rojjartigfeit ber (Soneeption
anbelangt-, fte übertrifft tiefe jetoct) nicfyt nur an
©djöntyeit ber mujtfalifct)en Qteen, fontern audj an
(Sonfequenjter ®etanfenau8füfyrung unb tarauS refultu
renter Älarljeit ber gorm. (Soneeitinjtituteu , beren
spublifum eö gelungen ijt, ftdj biö ju einer ©enufjs
fäfyigfeit an ben Serlioj'fc^en (Sompofttionen empors
gufc^tmngen, ijt biefe SDuuertüre eor Willem $u empfefj*
len. Unter ben 8 HS 10 übrigen Hummern ber äWus
ftf jum CJntfeffetten Sßrometljeuö jeidjncn ftd) nnments
lidj no<$ $\vc\ (Efyärc tnrer) 8*rifd)e, Originalität unb
populäre äüirfungöfäfyigfeit au$ : ber (Sfyor ber ©cfynits
tcr unb ber ber SÖinjer. ©0 tiefjtnnig bie ©icfytuug
ift unb fo feljr eine 5luffüfyrung teö (Sntfeffelten *ßros
metr/euä ©ruienigen in Slnfprudj $11 nehmen vermag,
tcr, mit tcr ©idjtung toertraut , bie Renten £>erter'3
mit ber ÜOtuftf ßifjt'o an fict; »crüber$ie(?en läjjt , fo
liegt e$ toct) in bor ??atiir ber @acr)e, ba§ ein terars
tigeö 23erf n?obl (MegrnfyeitSjtücf , nidjl aber geeig;
net fein fann, 9tcpcrtoirbejtanbtl;eil cineü heutigen %l)ca:
texü 511 iverten. (£$ ift tieö aber r)auptfa'djlic§ ter
9Jiiifif wegen ju betaueru, tie e8 ivofjt torrtiente, wies
tcrfyolt unt aucr) antenrärtö $ur 51uffür;rung gebraut
ju werten.
©reöbcn, (September 1850. %. U.
Äleine Leitung*
Slbotpfc $enfelt in SDredtcn. üiugtanb beneibc i$ niefct
um feine diamanten. Aber einer 3uwel fyalt $eter«burg
gurücf , herauf Deutfdjlanb eiferfüc^tig fein mug. Der ijt
Slbelvl) Jpenfelt, welcher c^cfeffclt butd) wahre frennofdjaftndje
SRerbmbung mit bem funflfinnigen $rinj von Oldenburg unb
anberen gtofjen Jtunftmäcenaten ftcfo erft nadj einigen Sauren
tyfer anfaufen will, um wenigfien« ben (Sommer über feiner
tfunft in grieben leben ju fönnen. §*nfclt, ber eben mit ge*
nannten $iin$en in 9cnbon unb *ßaii« gewefen, Ijatte bafelbjl
auj bringenbe« ©erlangen beffelben off entliefe ju Woblttjä*
tiqen 3^f^f« m ü aujjerorbentlicrjcm Beifall gefpielt — eine
feltfame ($rfd)einuug, benn £enfeü ift nid)t ba^u geboren —
unb traf vor einigen Sagen jur grcjjen greube feiner greunbe
^ier ein.
«^enfelt gab nun eben tjier in bem geästeten ©erre'fe^en
$>aufe ein SKatinSc »or einem ^abtreicj tctfammclten flen*
oerpublifum unter aflßemeinfter Slnerfennang. (Sein ©ptet
ijt aber au^ ba« corectejte, gefünbefe, männli^fle, wa6 et
geben fann, fein ftnfötag ber föönjie unb feine IBe^em
f^nng ber größten ©d^^ierigfeften ben)unbern«»ärbig. <§eia
(Spiel ifl fo n>a^r — wie er felbjt unb bei aller S5rat)our a n*
fprucf)lo« — eben and) wie er felbft.
©r trug einig« fürjere, fe^r anmutige (Jompofitionen
von fid> oor, Sru^ftürfe au« feinem dorrert, (S^nr i<olo*
naife »on 6. 2R. ü. 3Öeber, finnige Arrangement* au« bem
greife^ü^ k. # ben ©lanjpunft bilMte jeboa^ bie gro§e Ä-aTioll
ötube von d^opfn unb bie Oberen* Ouvertüre. — $)te Jtens
ner bebauerten, feine Monate von ©eet^ooen oon i^m gehört
gu Iiaben.
Unfere anmutige feine «ßianiftin erjten JRange«, SWarie
©teef, ^oii feine befonbere Aufmerffamfeit auf jtdj unb fie
mußte ibn nc<$ tenfelben 2ag mehrere ber bebeutenbfien (5om*
Vojltioncn Don Seemöven, CSljopin, 2Wenbel«fobn 2c vorfpiclen.
©ie burfte felbjt bie mobernjte Stiftung nidjt »ergeffen unb
überragte mehrere ber Unfrigen mit Der d(^t funfilerifcfcen
2)arftellung mehrerer fci)r grajiöfer furjer @tüefe von ©«JuU
poff. bie aber audj unfere lieben^ioürcige, feuftfce SÄarie un*
naa^afimlia^ reijenb vorträgt.
X>re«ben, (Snbe ©eptembei 1850. 3. ©.
Sageögcfdjicbtc*
Reifen, ©oncerte, @ngagcment§ :c. 3)ic Sängerin
^Bignora Xa eca n t « Xa «ca f}at in ^ranffurt a. Tl. total
Siaöco gemalt, trofcbem ba§ fie vorber ton ber borttgen %l)ta*
tcroirection al« $rima Donna ber Scala ju SWailanb ange*
priefen würbe.
3n Seipjig gafiiren noü^ immer ^r. 2)iti, grau
vS^reiber*Äird^berger unb grl. Malier im $rop$eten
unb ber JRcfenfee, weldje beibe Opern faft ganj allein ba«
SWe§repertoir au«ma*en. Si^atfe^ef wirb ju OaftroUen
erwartet. *r. ö^ott au« S^ainj tyat ai« iWanel ni^t ge^
fallen.
Die Äönig«bergerOper gajtirte im September in
Silfit.
grau ©unbty ijt in 53re«lau engagirt, unb entjüeft ba«
$ublifum al« Seonore im gibelfo.
2 u eile ©raljn hat am 23f!en @ept. in (Sbemni^ ge-
tanjt.
3ln bie grelle be« abgebenben Äöpellmeifier edjinbel*
m ei ff er in granffurt a.Wl. wirb ÖujtavSdJmibt ((5om*
poniji ber Oper „^rinj (Sugcn") treten.
^Oteöfdtte» grl. ©arab, ©angerin bei Op^ra co-
mique in ^ari«, mit 40,000 gr. jäbrli<$ engagirt, f)at jid^
iuxd) ©ift gelobtet, wie man faßt, wegen unglücflicfter Siebe.
©rud von ffr. Stü&mann.
U cn e
titfätift ffir UfafiJs.
4*erantteortHä)er Stetaeteur:
Titan j 3*rcrtfccl.
©reiunDbreifigfiet: SJanb.
^ 31.
£) erUa tri
2kn 15. October 1850,
ffion tieFfr 3c(tfa). erfdjcfrten mc<5entlid) || ^«ifl be* SBatrteS boh 52 Ulm. 2 r /, £&lr
2 dummem uon 1 ober l'/i SJoqen. | ksnfeTiiüiiage&u&reit bie ^itft&etle 2 SRftr
Stbrnnemint nehmen atle ?Poflämier, 3uaK
SDiujU* unb JTwnnfjaiiblimflen an.
Hufl gcanffurt a. *Bt. — Eeipjiat c SRuftClf 6tn. — Ärtfrfä«
in btt jDtufEF«
(»Berg!. Mr. 19«.S» btr Ol. 3ffä^ f. SR.)
IW Ä- ßetnafcorf
@ö n?ar fiiGljer immer unfer ©runbfafc: 3tnftt$;
Un, bie in luürbrtefer $lrt auägefprodfcti mürben, ober
Sftriuungeu, bic man mit ben SBaffen einer uutfaren,
cen §a§ umtiiftmcii ©efinnung Beifügt, fpurlc^ an
unä üorübrrgrbru ^u (afffit. SBemi mir im öortiegen=
ben %aitc uuferem Söerfafjren untreu werben, fo a,c;
fcfjietjt bieä nur, um einer biegen ©tatribe fcjö ERee^t
ju nehmen, fid?, fcennoge einigen pbtlofoptjifdjen unb
äfttjetifä?en €p (^ta f eng e-fl i 113 d ^ , ald Äritif jit geriren.
SBir motten und nur gegen eine £>nnb(}abung ber Riiut
berroafyren, bie, um ifjre tjdifeu Slbftraeiiünen 5« be?
trafen, fl4 r.t^t fttjent, bcii Ion ptetiful^er SBiiiM*
Mattheit anjufdjtagen unb AunfHuterffffn mit ben
SBajfen ronfefftoncUer {Mjaffi^feit ju verfechten, ©ie
Sftebaetion bat in einer fletnen Sliunerfuiig einen £hnl
ber ®e§u[b, ben *ttrtifel aufgenommen ju taten, toon
fldj abjumenbeu gefilmt — fte nimmt bie grifti^e grei*
jieit, bie Öreifjeit für 3feben „eine SReiiiung Jtt tjabeu
unb fte auäfprecr}en ju fonnen" in Hnfprud}. ©a*
gegen tjafcen H>ic nidjtö rinjuroeiiben j nur meinen mir,
bajj baS 333 ie bei Siuäfrnedjeni audj ,ettua§ in ©e=
tract}t fommen müffr, unb bafj „geiflige ßreit?eit"
mäft in „geiftiofe greet)ijeit" aularUn burfe. —
SBir rücfen jefct bem ^Jrobucte ctmaS auf ben öetb
unb motten bie toon ber SRebaetion gerühmte , @ es
it i alt t a t ber Slnf^auung" ein ^Senigcci beleue^i
Un — auet; wir öinti^iren un§ baä Siecht eine SSfteU
nunfj |a6en ju burfeu, wenn gfrid) mit bem Sefer
teim Slnefprcctjeu b erfetten nie^t mit ber gettigf eit
fceä §rn t grei^ebanf im Jgmrtoor filmen teou ^n^eetiben
unb ben lu^uriBfen © ei fle6 fpieten be^ genia^
Ten :Viiiiiucg bienen fönueu,
©ie sßtärnijfe^ ton brr ber Berfaff« außge^^
ifi foigeube; ©ie ^fubeu tonnen feine Äflnfl»
ter in ber Haften Sebfutttng beä SBorteS
feiu y mett fie eben 3« ben fiub. ©emit iuare
benu bae sprobfem grfofi: unfere Seit trinkt fo üiet
9tittelmfi|igefi tyertjer, luctl bie 3ubcn y biefe *|3aria3
ber mobernen Sitiltfation, bie gre$(?rit gehabt ^aten,
ftc| iix Die ftstiifl ju mtf^nt — bie jtnnft i\\ in ©ers
fall geraten, leeit eä SÄnifdjen, bie eigeiUii^ 2fuS*
lüürfiinäe fmb , getua^t (jäten, tro| i^err atfofuten
^eqloii^feit, trog ifyreä abflo^rnben äöefena in®|jra^e
unb Sitten, fi^ ^ur Äunjl 3« erdfern unb biefe fümit
ju verunreinigen. ®^ juirt ^e&er einfeljen mfijfen,
ba| bie^ Borauöfe^ungcn t)cu einer jtu|ti(eit ftnb,
bie im ©taube toäreu, ber cuttur^iftorif^eu ©etrad)'
tuug berÄunft neue ©atjnen ju eröffnen — toeim f it
nur ettnaö tueuiger untogif^ tvSren unb menn iu i^rer
Sert^ibtgung uictjt fo abgebrauste Söffen herbeige-
holt würben, bie an Hz fc^Önfren ^age ber §ep=.^e^*
jeit gemahnen, ~ ©ie Äunfr tagt fte| in ber Sfjat
niet)t tom Äünftter trennen, aber ber Äuufitet au$
ui4t »on Der Rctt^ in ber er fäafft — fle u?irb i^nt
fletä bie Stiftung onmeffe», in weiter er ftdj — ju»
166
folge feiner 3»nb^»bMöIitfit — entwicfetn foflj fte öer*
leitet feinen ^robuetionen bie grflrbung unb fetyrt Pc$
nur fo lange an bad SRetigiSfe unb Eonfefponelle, ald
ber SWenfö befangen genug ift, ftd) toou biefen Öles
tnenten be^enfaVn $u laffen. (Sin öeifoiel liegt in
ber Äirctyenmufif vor : ©ic Äir$e, bie pc§ 5llled bienfb
Bar $u machen wußte, $at au$ bie Äünftler gejwuns
gen $u ityrer S5er$errlic$ung beijutragenj feitbem aber
bie Sßfyitofopfye bie Äirc^e ncgirt unb ber freie ©eift
bie $errfdjaft bed rein ättenf<$ liefen prcelamirt
f)at, feitbem 1)aUn wir anä) feine eigentliche Äire^ens
muftf me^r. — Sd liegt alfo auf ber #anb, baß 2llled,
tt?a8 innerhalb ber JDtobernitat lebt, bem ©eifte bers
felben feinen Tribut motten muß, unb baß weber ©its
ten unb ©ewcfyntyeiten, nod) 2Ctt ber ©ottedoere^rung
unferer Äunft auf bem SBege i^rer ftortentwicfelung
^inbernb entgegentreten f&nnen. SBad t)at überfyauüt
eine bloße religiofe ©emeinfe^aft eined Sfyeild
ber menfa^tic^cn ©efcüföaft mit ber Äunft ju tr;un,
bie ber gefammten SWenfc^ljeit angehört unb bie
eben ber fc$onfte Sludbruef ber SWenfc^en würbe ift.
@d t)ie§e ben ^uben alle 3Wenfc$enwürte abfprec^en,
wollte man fte jui Äunft ald unfähig barflcUcnj bie
3eiten ftnb led) wotyl fcorüber, bie über ben 3" ben
ben ättenfijen toergaßen unb bie, »erblenbet »on
©laubendfyaß, ben Ü3uben mit bem ©ranbmal ber
SBerwotfentjeit bezeichneten, ©ie Annahme, baß bie
Suben, fraft i^rcö SBefen« ald fole$e, bie Äunft in
eine 39aljn gelcnft ljaben, bie eine unfünfttcrife^e, fünft*
unwürbige genannt werben muß, erinnert lebhaft an
jene fronen &titt\\. 5llfo weil ber -3»ube ftdj auf ans
bere Söctfe mit feinem ©Ott abfmbet ald ber ßfjrift,
tvcii einige äußerliche ©ewor/n§citen nietyt abjuftreifen
ftnb, bie ber SBerfaffcr afrftoßcnb finbet, barum fofl er
and} anberd füllen unb in feinen ©efüljfen abftoßenb
erfctyeinen? SSeil jat)rtaufenb lange 8)orutttjei(e ir)n
jwangen, ftc$ unter ben ttcrfc^iebcncn Nationalitäten,
unter benen er lebte, ald fremb ju betrachten, barum
foli er aucr) in ber Äunft ein ßrembling fein, in ber
Äunft bie über 3(1 led ifyre ©trafen audgießt, bie
gange 9Henfdjr)eit üerflärt? ©i« Slnnafyme einer
83 erj Übung ber Äunft, n?ie ed ber Sßcrfaffcr nennt,
barauf ju baffren, baß ber $nt)e bie Äunft nic§t am
berd a!8 wie ein ©efdjaft ju treiben vermöge, baß
er, wie bad ©elb, fo auety bie Äunft awiföcn bie
„gefc^fiftigen Singer" befommen Ijabe unb bamit jum
SJerberben ber Äunfl @c^acr)er treibe — ba8 c;ei§t fürs
»at)r ber IDberf!ac^licr;feit in ber Betrachtung ber Äunfl
X^ür unb St)or offnen. §at benn ber gro§e $^ilos
fopt) greigebanf fo wenig bie %tit begriffen, ba§ er
nid^t einpf^t . bie (Sortuption in ber Äunft muffe notfc
hjenbig mit ber Gorruption im focialen Seben jufams
tnen^Sngen? SBenn nun baö corrumpirenbe Stemmt
alle ©c^ic^tert ber ©efeöfc^aft burc^brungen $at, fo
Faun man boc^ nic^t einen S^ eil berfelben anflogen,
pc^ ni$t baoon freigehalten ju t;aben — wenn bie
«3ub#n tn einer 3«t leben, bie ba9 $o$fle in ber
Äunft öerm&ge tyrer ^altlofigfeit nic^t erreichen fann,
fo ifi e« ungerecht, pe, bie bcc$ auc^ nic^t gegen ben
©trom fc^ioimmen fönnen, ald 4>aupt$eityaber an jener
^altlopgfeit ^in ju ftellen. 2öa« ber ^)r. greigebanf
Slfleö ^erüorfuc^t, um bie Suben in jenem Sichte ju
jeigen, wollen wir und nä^er anfe^en. —
©ie banalen ^rafen, bie und als Einleitung aufs
getife^t werben, wollen wir linfö liegen laffen unb
und jur ^weiten ©eite wenben, wo ber 83erfaffer über
bie äu§ere ßrfc^einung ber «3»ben fpvic^t. hierbei
fagt er unter Slnberem, nac^bem er feinen Söiberwils
len gegen biefe Äußere (Srfe^einung funbget^an : „®ies
feä äeu§ere fann und nie atä ein ©egeuflanb ber bar-
ftellenben Äunft erfc^einen: wenn bie bilbenbe Äunft
3uben bilben Witt, nimmt pe iljre ©iobeiie meift aud
ber ^^antafte, mit wirftic^er SJercblung ober gänjlic^er
Jpinweglaffung alled beffen, tva^ und im gemeinen
ßeben bie jübifa^e Stfa^einung tben c$arafteriprt."
©iefe Slnna^me muffen wir entföieben üevneinen : wo
^nben auf ©ilbern erfc^einen, wirb man gewi§ ben
orientalifc^en ©runbt^ud nia^t üermiffen, ber pe then
au§erli^ c^arafteriprt. ©en Sludbrui „Lobelie aud
ber $pi)antape nehmen'' üerfte^en wir, offen gefagt,
nic^t rec^t. ©er diäter fann uufered Erachtend nur
SDtobcUe an^ ber SBirflic^ feit nehmen unb pe burc^
bie $ß()antafte üerebeln. — gerner tyci jjt ed: „S33ir
fonnen und auf ber 83üljne feinen antifen ober mobers
nen S^araftcr, fei ed ein £efb ober ßiebenber, von
einem ^«ben bargeftcllt benfen, o^ne unwillfü^rlia^
bad bid 511t ßädjerfidjfeit Ungeeignete einer folgen
SBorftcflung gn emppnben/' ^i^ üermag ber Süerfaffer
nic^t anberö 311 Derzeitigen, ald ba§ er lic 3uben
jur Äunb^ebuug rein menfcbltc^en SBefend für unfähig
erflavt. 6ine SBiberleguug iß l;ier faum nöt^ig : wir
nennen i^n nur bie Namen: ©bring, 3"rmaun, bie
Stapel, ©effoir, Saifon, Nott u. f. w. Söir fönnen
i^n jwar nietyt jwingen bie ©enannten ald Äünftler
an^uerfennen, aber Don ber anberen ©eite laffen wir
und aud) ntcfyt o^ue ©rünbe üon unferer Meinung
abbringen. —
9)un mu§ aud) bie ©prac^e ober tielmefyr
©prec^ weife ber ^utm f^rr^alten: ed ift eoloffal
tva^ ba Slfled burc^s unb übereinanber geworfen wirb
unb trog allen Slrgumentirend ift und nur bad flar
gewoxben: ba§ ber ^erfaffer feine ©tubien über bie»
fen ©egenftanb unter ben polnifc^en ^röbeljubeu ge*
mac^t ^aben mu§. ©a§ ber 3»^ bie Sprache bei
Station, unter ber er gerabe lebt, nur ald eine erlern te,
ni$t angeborene, fprec$en foö, ift weniger ald $alb
167
wa^t. ©a* eigentümlich ^argonirenbe, ba* eine ge-
wattfame «bfonbmtng nidjt abfct)teifen ober toerwiföen
liejj, (jat ben Quben nie get)iubert t>cn ©eift bet <3pract)e
irgenb einer nationalen ©emeinfctjaft, in ber er^ gebo*
ten unb erjogen worben, t/intänglicty unb öoUjiänbigfi
ju begreifen nnb flct) ju eigen ju machen, ©en SBer*
fen eine« Borne, a>ine, Bert^olb Sluerbact) J. ®.
unb cieler anbcrer, wirb Der Berfaff« **$ »MI " nen
Blaft unter ben Srjeugniffen ©eutfc^en ©eifle*
gönnen! ©ie Slrt unb ffieife wie biefe S^tiftfletter
it)re ©ebanfen unb Smpfinbungen au*brücfen fann
bodfc) tt>ot)( feine fremblänb ifc$ e genannt werben;
ber Berfaffft glaubte bod? nicr)t etwa, *a% einem blojjcn
Sprachtalente c* möglict) fei beulten ©eifl fo
ju üerfünben, wie eS bie (Benannten getrau. 2Ba«
über bie jüfcifcfc)e ©predjweife noer) ferner »om Berfaffer
rwbanbelt wirb, ifi un* ju anwibernb um un« bamit
ju befaffen, tor Slttetn aber fetyen wir feine äRoglic&s
feit un* in ftürje buret) biefen Urwalb tjon unlogi;
fdjen (Sonfequenjen unb übertün*ter ©emcinptäßigfeit
burcr)juarbeiten. —
©ie wiberlicr)e Befonberfyeit ber jübifdjen SKatur
*erfcr)lie§t ben gilben auet) ba* ©ebiet be* ©efange«
— meint ber ffletfaffer. Unfere einleiteten 28otte
$aben wol?l gejeigt, ba§ wir nidjt mit bem Jerfaffer
annehmen fSnnen : bie Silben feien au« anberem Seig
gefnetet, wie bie übrigen 9Jienfcr)cnfinber — wir fyaben
un« qenugfam barüber au*gcfpiodjcn, bafj bie ftunfl
— alfo auet; ber ©efang — oon feiner ginteiunfefcung
eine« St t> ciC d ber eimliftrten a^cnf^t)eit wei§. ©er
Berfaffer mag ben ©cfang eine* jübifäjen (Sänger*
für ben ©ipfet ber Säd>etlicr}feit galten - aber für
un« unb w^rf*ein(ic$ no;r) für einige Slnbere, fann
ba*, wa« auf bem waufenben Boben falfcr/er ^tamijftn
fier)t, unb ton tiefem Stanbpunfte au* oert^eibigt
wirb, nic^t mafcgefcenb fein. — Sei ber »nfityrung
ber b i l b e n b e n R ü n ft e tritt ber BerfafiVr befct)eibener
auf unb fteüt ftet) auf ben (Stanbpuuft ber UufennU
ni§. (Sr fragt ob neuere SOTaler jübifdjer Stbfunft
wirflicr) gefer) äffen ijaben — jur Beantwortung bie*
fer ftrage nennen wir tym nur ben franjöftfcr)en Später
©aüib. Ob in neuerer 3"* ein Benbeinann unb nodj
anbere feine ftünftlcr ftnb, weil fie bie £öl>e eine*
Stapijael nier)t erflommen fyabcn, — ba* tfi eine 8'rage,
bie, nacr) «Kern, wa* wir bi* jefct »on $crru greü
gebanf ternommen au* feinem 2Kunbe ni$t me^r
la^erlict) erfcr)eint. — —
©ie 3eicr)nung, bie ber Berfafier üon Dem gebil-
beten ^uben entwirft, ifi weiter 9li(^tö al* eine
«nflage gegen bie gioilifation. ©ie 3>uben ftnb nia}t
gerbet, weit fie »ilbungStrieb unb Bi(bung8 s
f5r)igffit ^aben, fonbern weil iljnen ber ©ang bet
«mlifation ba« Selb in bie $anbc gefpielt bat —
fie »erhalten ftdt> in ber ©efettfdjaft nic^t aK ©otc^e,
bie hinein geboren, fonbern aU Sinbringlinge, bie ton
ber Sioiliiation t)inein gejwängt worbeu ftnb unb bie
— obuc ^ympat^ie, ofjne ^erj — nur gebulbet wer*
ben, weil bie eioilifirte ©efettfdjaft ba* ©elb al* ben
nervus rerura anfielt, o^ne ben audj bie Bilbung
nic^t ju erreichen iflü ©ie gebilbeten Vitien finb
nact) ber Meinung b^8 BcrfajTer* alfo nur $&ewei%:
finde für bie ft äuftidjf ei t ber mobernen Sntereffen.
— ©er gebilbetc S^be ifi nun, weil cr'ö für fein
©elb t)aben fann, au^ SWufifer geworben j aber
e* bleibt ifym nur bie Synagoge, au« ber er %Rotit)t
für feine ftunjt fä^öpfen fann — eigentliche ftuuftfdfjigs
feit befigt er nietet, ber ©efeHfcr)aft (le^t er fct}roff unb
r)er$loö gegenüber, alfo bleibt iljm, wie gefagt, Sticht«
al« bie ^^uagoge au* ber er i^m (£ig ent (jümlict}e«
t)ernimmt. ©er Berfaffer jeige un« boct) eine 6ouis
pofttion eine« 3ubrn in ber fict) (Elemente au^ jenem
S^l^ooabienfi finben, ber i^m fo wiberwartig, grimaffen-
fyaft erfct;eint! ör jeige un« ein <3tücf, ba« an jene*
©egurgcl, ©ejobel unb ©eplaüper erinnert l
©e(;ört er toietteidjt auet) ju Sfnf«/ bie per) ein ganjeS
giegijler au« Sflcyerbeer auögcjogcn fyaken, ba« ©rins
nerungen an ben (^efang in ber Synagoge enthalten
fort? ©er gebilbetc 5«be wirb eben fo gut wie bet
Berfaffer biefen ©efang nic^t muftfalifc^ fa^Sn finbeuj
e* wäre alfo i>on ifym, bem ber $r. greigebanf fo uiel
unb fo auöfa^lie^lic^en 3peeulation«gei|1 jutraurt, ganj
\d)lcd)t fpeeulirt, wollte er Sttotiue anbringen, benen
fct)on im Borau« bie ©ejeic^nuug be« Unfc^öuen am
gelangt wirb. — Wart) Dielen ^ins unt) ^erreben,
nact; üielen Banalitäten, bie burdj fouuerainen @ct)wul|l
unb Boinbafi jur ^B^e uon ftunflanfa^auungen ftd§
emporfa^winbeln wollen, fommt er auf 3Nciibel«fof;n
ju fpreci)en. ©iefem fann er nun in ber %i)at fünf}*
lerifije gäljigfeit unb feine Bilbung nify abfprec^enj
aber t)ie ättirfung, bie unfere ftunfiljeroen auf ifyn ^ers
toorgebract)t l)aben, t)at er beim Sinteren feiner (3Wen*
belöfofyn'ö) ©aä^en nic^t finben finnen. ©ariiber wols
len wir mit ifym nicr)t regten 5 e« faßt un« and) nict)t
ein, äftenbelöfofyn eine Öobrebe galten ju wollen — wie
aber biefer fanget an SBärme, biefe« falte, btenbenbe
SBefcn mit feinem jübifc^en Urfprunge im 3"fammens
r^ange fler)en foll, ba* ^at im« ber Berfaffer burdjau«
uict)t bewiefen. ör fprict)t über ben Somponifieu, aber
nicr)t über ben jübife^en ßomponiflen unb ba« wäre
bie 4?auütfacr)c gewefen. Bei i^m ^at er nicr)t« 3ar«
gonirenbe« uact)gewiefeu , i^m wirft er bie (Synagoge
niefit uor, fonbern nur ten SOTeifter Bact), an ben er
ftc^ angelehnt t)at — furj (;ier rw^äit er fict) mit
einem s JJlale rein äil^etifirenb — er beweifl nur, baf
SWenbel«fot)n fein aüfeitige« ©enie war. — &ür bie*
fe* öodj im ©^|lem räc^t er fic^ aber an SWeijerbeetj
168
»a8 er über btefen fagt ifl in oielcr S3e$ier}ung wa$r
— wa$r, nic$t weil SWctycrbecr 3ubc »ft fonbern weil
er 9Wcnfc$ unb (Somponijl be8 19ten Qo^ts
^unbertö ifl. 2Bir wiebertyole n : bie 3«* in bei
ein Äünfllcr fd^afft ifl nidjt &om Äünfller felbfl ju
trennen. Unfere 3eir, bte auf @lei<$r;ett unb SttiueHis
rung Einarbeitet, bic eine Bereinigung ber SWenföen
jum eigentlichen unbwar)ren9Jtcnfc$cnt§um
lejwecft, unfere 3*** $at auä) ben -3"ben be8 alten
SJunbcö factifdfc im rein SWenfdjtidjen aufgeben taffen.
©ie Stcflc uon aufjcrlidjcn Sitten unb ©ewotymViten,
tie $ie unb ba ncdj anflehen, tonnen feinen <5inffu§
auf fünfllerifc$e$ ©cba^ren t)aben, eben weit bie relis
gißfe SScfcnbcr^cit nur bem geiflig Unfreien nodj eine
©c$ranfe ifl, unb bie Religion überhaupt nidbt mefyr
bie 9tic§tfc$nur für baS ©enfen unb 4?anbeln in Äunft
unb Seien abgtebt. Söcnu bie «Stoben in ber ftunfl
nodfj nic$t feit langer &tit gufj gefaxt fyaben, fo liegt
bieS wafyrlidj bloö baran, ba§ man tynen im ©anjen
erft feit toer^altnifjmäfjig furjer 3<»t gcflattet fat, fidj
fltftdt) anberen mcnfc$lic$en 2Befen $u betrauten. 93er*
bumpft in engen ©l;etto3, auä 8ic$t unb Sebcn ju?
tü<fgefc$eu<$t in bie fftac^t ber 93eriDcrfenr)nt, fonnten
fie, bei bem glüfycnbflcn ©ränge für SbtcreS unb£Bt?creä,
tiefem feinen 5lu8brudf geben. Unb jefct, ba fie an»
fangen il;re geifiigen (Schwingen ju entfalten, ba fie
ben belebenben £audj ber ßrcifyeit in burfligen 3"8*n
trinfen, will man i^nen tortyalten waS fie toor bem
gewefen jinb unb will barauä fäliefjcn, ba§ fie etwaS
Änbcrcä werben fönnenü —
28aö ber Sßerfaffer jum ©$luf; uon 93örne fagt:
„au$ feiner ©onbcrfteltung aU 3ube trat er dhlöfung
fud^enb, unter und," baö gilt t?on allen gilben, bie
ber gfaljne ber Äunfl unb ber Sßiffcnfcljaft gcfc$woren.
©ie alle treten au8 tr)rer ©onberflellung als Sutien
unb bienen bem ©ei fie, fie afle (;ören auf gilben
ju fein unb werben 33efenner ber cinjig wahren SReli»
gion, bie ba ifl: ftreifyeit unb £ic$t!
2Iti$ fttantfutt a. 2».
©ie Stü^rigfeit nnferer £)per ifl in ber %$at
enorm, unb in einer SBoctyc ben Sßrcpljctcn, &aufl,
Hugenotten, ßibelio, unb bajwifcfyen bie ©cr)aufpicle
SBallenflein , 5ett unb ben Kaufmann ton Beliebig
ju geben, wie im SWonat 5Iuguft gefc^at), ifl t)tcr eine
Äleinigfeit. 9?amentficr) terwunbern fi(^ bie gremben
darüber (bie ßoeomotioen tafim eö nidt)t baran fct)s
len), unb meinen, ba$ granffurter SHepertoir fei ba^
tielfeitigfle, fo weit S^atia ibre 83ube aufgefd^tagen.
SDo<$ liegt bieS in ben ffier^filtniffen , ba unfer öon
feiner SSe^Srbe unterflügteS Snflitut nur burc^ for*
etrte S^atigfeit befielen faun. ©eä^alb ifl äWü^s
ting, ber bie Dper leitet, unerbittlich in feinen $rins
cipien. 2BaS nic^t biegen will, mufj brechen, unb fein
„(Sä mujj!" bringt burd) alle #inberniffe, bic ftd^
i^m reic§lic§ in ben äBeg fletlen. ©ie barunter leü
ben, nennen il;n einen ©eöpoten, unb bod^ ifl er felbfl
nur ber ©etafce eined anberen oportet, ^d^ fage nid^t,
ba§ jebe SDper beöljalb eine a^uflerüorfleöung ifi
(benn gerabe burc!^ ein überrci^eö 9lepcrtoir wirb bic*
fc8 unmöglich), aber nidjtg beflowmiger flampft 5Wü^
ling boc§ ein fote^eö 9lepertoir au% ber (Srbc, bie
©afle warfen ir)m auf ber flauen $anb, unb ber
3wecf — um welken ft^ am Snbe boc^ Slllcä bre^t
— wirb erreicht, nämlidj »olle Käufer. SBem
baö Sprincip ber ewigen ©afloorfleltungen »ort^eil^aft
bünft, mag eS oert^eibigen. 3d^ (jabe inic^ fc^on
grünbli^ bagegen auögefprod&en. 5lber ba8 ifl ©ac^e
ber Slbminifhation. ©ie Äritif %at e8 bloö mit bem
Status quo ju tl;un. Sllfo jur <&aä)e:
Henriette Riffen, bie fd^webifc^e ßerd&e, he*
rea^tigte nac^ ben norbbeutfe^en ©lattern unb nac^
ben ersten Öintrittöpreifen 311 gro§en (Erwartungen,
ßeiber blieb fie hinter benfelben jurürf. 9lid)t aber,
weil fie feine ganj vortreffliche ©ängerin wäre, fons
bem weil man ein überirbifcr}e8 &efen erwartete.
SBar $cm\\) öinb ein (Sngel, fo mu§te §. 9?iffen
wenigflcnä eine ©öttin fein. (Sine Sängerin aber,
bie tyut ju %a$e nic^t alö Perforierte 9Wufc auftritt,
t)at einen fct}weren ©tanb. <S)a8 gefc^raubte ^ublis
fum begnügt fiel) nic^t mel;r mit einer geijtootlcn ^ns
teüigenj unb foliben Schute. 6ö trautet nac$ einer
ffioöenbung, bie, fönnte man fie ifym bieten, eö in
ben 3Hftä"b beö S«»8^ n 9 8 5" ® aiö »erfe^en würbe.
Sri. üftiffen fang neb(l ben Partien ber %ucia unb
Slofine bie SRorma in italienifc^er <&pxa<$e, fang fd^wes
bifc^e Sieber jum $iano, woju fie felbfl aeeompag*
niTte, unb gab, inbem fie flrengen Äunflanforberungcn
entfpraa^, auc^ bem 3fi^gefc^macf baö ©eine. 5lber
ber er^c^tc (gintrittäpreiö, unb ba§ fie nict)t wenigs
flenö ©irenenflügel trug man fonnte i^r baö
nid;t uerfleffen, unb gleic^fam ^um %xo§ öerfagte man
fiA ben ^ntbufiaömug, ber boer) fo oft ^ier bei mins
berer 93eranlaftung loö^ubrea^en pflegt! SRcic^lic^e
^ntfe^abigung faub inbeffen bie ©angerin in ber Sin*
erfennung aller ©ebilbeten. 5lufgeforbert, in ben zialje
gelegenen S3abeorten ©oben, SBieSbaben unb Sm«
(uon bem bänifa^en ßoinponiflen ©iegfrieb © alos
man begleitet unb unterflüfct) (Soneerte ju geben,
erntete fie überall I)er$en8warmen unb bur^ fein (EntS*
teinent befc^ranften 23eifal(. 9Wan gab i^r 311 3r)ren
5lffembleen, 30g fie in bie leeren Äreife, anb Rollte
i^r fo ben Sribut, welker bem wahren Xalente ges
169
feuert. «Jot Äurjem ftnb grl. Vlifien unb $r. <Salo*
man über Söeimar, roofelbjl fte uom £ofe auögejeid)s
nct würben, na$ ©ott/cnburg abgercijl. ©ort am
lOteu (September mit einanbet üermäljlt, fegte baö
junge (Sfyepaar feine Steife ben £rolt/ätta s (Sanal luns
auf übet <Stocft/olm nact) Sßetcreburg unb äNoefau
fort. ffiüeöijalb (Saloman'ö fleine Oper „baö (Sorpö
ber SRac^e" tyier nidjt gegeben mürbe, tmffcn bie ©öts
ter unb £i. (Scr)inbelmcif(cr, benn baö &>erf tourbe
gut geheißen, bie (Stimmen tuaren auögctfycilt unb bie
länger fyarrten ber groben, ©a rollte einer bon ben
Bieten (Steinen beö Anfloßcö, bie fd;on fo mandjeö
®\xtc uerr/inberten , in baö Xricbrab ber Sweater*
mafdjine, bie Operette mußte liegen bleiben, unb ber
^auenbe Äünfller mit troefenem 2)(unbe teetter reifen,
ßrt. tt. Stoma ui — iit£tmfc$cn 8'rau Zobers
Stoma ni — fegte iljr ©aflfpicl noa> lange fort,
wußte aber ben Söeifafl, ben fte in bei $ibcö errang,
ntdr)t flu fteigern. 2öo eö auf eigentliche ©cfangö*
öirtuofttät anfommt, wirb fte, trog fcltcnen Umfangcö
unb groger Stoutine, bennodj feine crflc Stellung ein?
nehmen, ©urclj bie diciijc tt)rer ©aftrollcn ftnb wir
jit ber Uebcrjcugung gefomincn, baß cö bei Qr. 9vöber=
Stomant weniger ein einjcluer prägnanter 83or$ug, alö
totclmefyr bie vereinigten ßigcufdjaftcn ftnb, wcl^c
ib/r ©eltung »erfer/affen.
grau äftülter Dom Amflcrbamer'Sijeater (9tanct)
ifl feine bebeutenbe Sängerin, waö auty in biefer
Stolle nidjt gerabe notr)wcnbig. Aber o^ngeaitet perr
fönlie^er S3or^üge, trog redjt fct;eimifa^er klugen, leb=
jjaftem (Spiel unb gefe^macfooller Toilette, wollte fte
bennoer) nid)t fcr)r anfpredjen.
©er $encrifl £r. ^3 e c 3 0011 ©armflabt fang
ben (Sbgar unb ßlcajar mit meiern üöeifall. ©agegen
fd;ien ein £r. t>. Söeflen alö (Sluin nicr)t biöponirt
gewefen ju fein.
$ßifcr)ccf, unfer beliebter, unvergeßlicher, fang
ben ©on 3uan, ben barbier, einzelne Seenen, Sies
ber, unb bewährte feine alte Anjicfyungöfraft alö eine
quasi Srrungenfdjaft an uuferen 93etfaH. ^3ifcr}ecf
fann nicr)t mißfallen, unb trenn er ficr) alle mögliche
2Jtur)e geben würbe.
©ie Äomifer <Scr)otj unb ©roiö auö SSJien
finb, weiß e8 ©Ott, feine (Sänger, t/aben aber in tys
xen Sßoffcn unb Sieberfpielen unfer Orcfyefler fo in 51ns
fprueb) genommen, baß iljre Stiftungen fomit aUcrbingö
in unfere ättemoiren gehören. (Sic füllten baö §au%,
unb erregten fiacb)lufl unb Neugier. 28aö will man
mer)t?
9liä)t mtnber machten £r. unb Sftab. Srüe,
bie nadj (Sctyaiu unb &uftfpieten tanjten, großed ©lüi.
SJtan nannte 2}Jab. 93rüe bie STlalibran bei güße.
Sri. Sietjenö, eine Anfängerin mit fct)meljen5
bem (Sopran unb b;übfct)er ^erfönlicr)feit, i(t bie Uns
feie geworben unb berechtigt ju Hoffnungen, ©oe^
benugt man bei ir)r 511 fe^r lau Sßcrrccfyt junger Xas
lente, bie mau glcicfy tu Partien tnnauöftctlt, benen
fte noer) nia^t geioac^fen. $\\ %tn ^}agenrollen ber
Hugenotten, gigaro'ö H°^ä nt »• a - öerbient fte fiob
unb Aufmunterung 5 in Partien aber, mic 9ianei,
Agathe, unb 9tööcfycn (5'«"^) »ermiffen toir ©emütt)
unb geifligeö Seben.
9/iab. ^ttlltenne, erfte (Sängerin ber großen
Oper $u ^pariö , oon üRoger bringenb empfohlen,
fpannte bcöl;alb tie enoartung fc^r, fang bad erflc
fDlai mit er^oljtcn , bann aber mit gemöbnlidjcn
greifen. $n ben Partien ber Valentine, gaoorite,
Alice u. f. tu. gefiel fte, alö gibeö war fte fdjivadj.
%i)x Sopran i|l boefy unb rein, wirb aber in ber (Sr*
tafe cttoaö fdjueibenb. ©ie ^iefc ift unbebeutenb.
©er Vortrag jeugt öou guter Schule unb uuiftfalis
fcr}em ^erftanb, aber bei Moment ucrUMfc^t ä)iancr;e3.
Alö (Sängerin bleibt fte nicr;t confequent. $n ber
©racour fe^tt manche ^ßerle, bie ©abenjtrung ifl $u
milb, nicr)t fletö correet, unb ber arider ju eng. An
bie fran$öfifdjc Lanier, fc^on ber Sftcufycit n?egen
tntereffant, tyabcn tuir unü balb getvö^nt. 2Bol;l tfjut,
baß fte ftc^ nict)t auf ben Kothurn (teilt, »tjic man t?ou
ber graujoftn enoartete, unb baß fte in fdjöucn Sil-
bern ein fünfilcrifcr)c3 ©anje giebt. ©abet ifl bie
Wlimit fpredjcnb unb bie H a ^-"ng nobel, ©aß fte
mitten unter ©cutfct)cn in fran^öftfe^er @pra^e fingt
— biefe Sä^erlic^feit fällt l;ier lange nict)t mebr auf.
Alö bramatifct)c Sängerin ^at 9Jiab. 3"öif»nc große
ffierbienfte, alö ^oncert^ (Santatriee aber, n?o eö auf
eine in allen äKinuticn eorreete ^ecb)nif anfommt, UM'rb
fte fctyioerlicr) große @iege erringen.
Am 19ten (September t;at 3Wab. Saccant*
^aöea (erfte ©ängerin an ber (Scala in 5!}Jailanb)
einen (Süfluö alö Amine eröffnet, ©ie Urtl;eile ftnb
nicr}t befonberö güuflig. 3J?an follte aber nie ivelct)c
fällen, beüor man mehrere Partien geljört. ©eö^alb
^alte icr) auet) bnö meinige noer) juriief.
9Wab. 83ctyrenbs»ianb tfr nact) t^ren Äurfts
reifen glücflicr) tuieber jurücfgefe^rt, alö ©aft aufgc^
treten, unb aufö Sftcue engagtrt roorben. ftih bie
Gompletimng unferer Oper ein bebeutenber ©eioinn.
3« bebauem tfl nur, baß bei bem Anbrange fo oieler
©aflinnen baö Talent ber 9Wab. Anfet)üg t^ren
93erer;rern entzogen toirb, benn feit 5D?onben ifl fte
nic^t nad) S3erbtenfl befe^äftigt. ©tefe Ätinfllerin rotrb
unö in ber %fyat fo feiten üorgefü^rt, baß man glaus
Un follte, man wolle fie für baö Auölanb auffpaten.
3c^ t)abe in biefer Sejie^ung ar)nungöt)ode träume!
170
$ltt ÜRomtät gab man öenebiet'ö „ber Sitte öom
Serge", ©iefe Dper mürbe am 25fleu @cptbr. jum
ttiettcn 9Walc gegeben, fctyeint fl<$ alfo ju galten,
©ie Urteile burc^freujen ftt$ wieber einmal in atten
garten. $ä) felbfl mar »ertyinbert biefen SBorjhttuns
gen beijumotynen. 2Baö bie SßrefTe anbelangt, fo
ifeifjt bie eine Äritif fdjmarj, maö bie anberc mei§
nennt, unb feine pnbet bie golbene 2Kittctfira§e. $ofs
fenttic§ fann id) balb etmaö ©urc^greifenbcö barübet
fagen. Sin Söerlufi jianb unfcrer SDper in bem matfes
ten ©aritoniflen $rn. (Sternen t beüor. ©odj ^abeu
ft<$ bie ©iffcrenjen mieber beigelegt. Sticht aber fo
mit unferem äNuftfbireetor §xn. ©c^tnbetmeiffer,
ber im S'tüfyling nädjfien S^reö unfere £)pcr terfaf*
fcn mirb. 9ln feine Stelle tritt ©ufla* ©etymibt
won äBieöbabcn. ©aö Sftätyere näc^fknö.
6. ©.
gctpjtgcr ffJlufitUbctt.
3weite$ Stöonnenuntconcett.
©aö Programm and} biefeö Scneerteö flanb an
Sntcreffc bem beö crflen nt$t nac§. Sßir hörten eine
licbenömürbige ®afiiii, grl. StofaUc ©pofyr —
Sttidjtc beö berühmten äNeiflerö — , bereit fd)Sncö Spiel
auf ber $ßeball)arfe mir fc^on im vorigen äöintcr ju
fcemunbern ©clegenfyeit Ratten. <S\c fpielte eine Sp(;an»
tajte über Seinen auö Dberon &on ^ßarif^ SllüarÖ,
eine ©creuabc toon bemfclben Scmponiften unb gab,
alö jte gerufen mürbe, nodj eine ^antafle fi6et Sternen
auö ßueia ju. ©em SJernrtymen nac$ mirb bie junge
©ame längere 3«* in Äeipjig oermeilen unb mir met*
ben ße bann l)offentli<$ no<$ mehrere ättale työren fön»
nen. grf. ©raumann fang ein Stecitatio unb 9Me
auü SDrptyeuö »on ©lud unb bie berühmte Slrie be«
Slrfaceö auö 9tof{tni'd ©emiramiö. 2Bir fanben Ui
bem $meiten auftreten ber 8'r(. ©raumann unfer in
bem Steferat über baö erftc Soneert auögefproctyeneä
Urteil über bie ©efangöleifhingen biefer ©ame im
Allgemeinen betätigt, nur erföien und i$re ©titnme
birfcö 9Wal and) in bem tiefem 9tegiflct meniger ftang*
toclt. S» ber ©lucf'fctyen Slrie märe etmaö me§r Sin*
bringen in ben ©tnn unb baö SBcfen ber SNuftf mie
beö Scjcteö unb in ber 9tofßm'f$en meljr füblänbiföeS
{Jener ju münfdjen gemefen, mit bem biefe 5lrt Don
äJiiifiC vorgetragen »werben mujj. SBarum übrigen^
Sri. ©raumann in ber 9(rie auö Drpfyeuö ben tarnen
Suribiee Sribiee auöfpradj, ifl nic$t red?t einjufeljen,
beim auc^ in ber italienifctyen (Spradje mirb in biefem
unb ä^ulic^en gäöen bnö grte^ifc^c Su fo mie in bec
Urfpradje ausgebrochen. — ©er erfle %f)cil beö Sons
certcä mürbe mit ber Duttertürre ju SDbcron eröffnet,
meiere, biö auf baö etmaö ju rapibc Xempo beö Slttes
gro — befonberö gegen ben (Sd&tufj ^in — tjortrejf-
lic^ auögefü^rt mürbe, ©en jmeiten 2:^eit fußte bie
9l?$Woa.@tyin»(?onie 9tr. 3 üon aWenbelöfo^n auöj
baö fc^öne Söcrf feffette biö jum ©c^lu§ bie Slufmerfc
fanifeit Der $)örer unb mürbe bti aüen ben Schmierig«
feiten, bie eö barbietet, in mafyrtyafter SJoßcnbung mies
bergegeben. % @
Ueberftc^t ber neuesten ©rfd^cinungen auf bem ©ebiete ber 2Äufif.
ftanitnet« unb $att«ntisfiFt
Siebet unb ©efänge.
& (Stiert, ©p. 14. 0ed)0 Ciebrr. pttarc. 25 Ilgt.
©♦ ^aloman, ©p. 26. 0ec^ fteber. Sitm.
®. Ve^olb, ©p, 11. 0td)0 ©efänje. flUmou
17| Ilgr.
171
Arrangement*.
$. ©öttt, ©p. 69. «frft-QDuwrtüre über tue Äljetnata
„3(1) bin «in i)r*u(ft" un* „tijtil fcir im Öwjer-
kranj", für Jtiex Zier (Srnetung fces ftöntgs oon
Pr «ufjen nmtponirt, arranjjirt für pfte. }u 4 jjän-
*en. ßerlin, |)ae|. 4 lijlr.
Die Duvertüre erfdjeint un« rccfjt eigentlich gemalt;
bie beiben Sfyemata finb fo r>ie£ tvie möglidj benufct, über*
einanbergepfropft, ineinanbergcf<$ac$telt, einmal gang ange*
bracfcOa« anberemal nun anflingenb — nun, ba« l|t <5a$e
ber ©efdjicflitfcfeit. Aber bie übrigen 3ut^aten, bie verbin*
bcuccH ©ebanfen, bie au einem ©angen ccnfoliuiren feilen,
finb gaug ebne @d>roung unb oljne 9ieij. Durdj fcen (Uten
SBedjfel ber Xaetarteu $at ba6 <Stücf etwa« 3rrfliifrctc«, 3er*
riffene« befommen, unb e« toüljlt burdjeinanbcr efyneSRufyepunfte
gu bieten, unb ofjne itgenb einen »obltfyuenben (Sinbrucf gu#
rürfgulaffen. 2öa« bie Snftruinentirung Sölenbenbe« hinzugefügt
fcaben mag, üermögen mir natürlich ni$t gu beurtbeilen; —
aber fo viel ßc^t bo$ tvoljl feft r bafj alle« oben ©erügte au$
burdj bie gefdjicftefU Drdjeftrirung ni<$t gut gemalt »erben
fann. Die gorm unb ber abjhacte ©ebanfe 1 äffen ftd? au«
oem Arrangement eben fo gut erfennen, tvfe au« ber Partitur
— unb Seibe flehen auf feljr fön>a<$eH güjjeit.
<3ttfiructit>e&
gür $ianoforte.
%* SL ©teflet, ©p. 11. JDrei klein* utto Iwljte Ron-
dos. Siukljartt. 15 8gr.
Der 03erf affer bitUt, toa« ber Xitel verfpritfct. SBeber
meljr ncdj weniger.
Untevbaltut\Q§muüt, iSlobeattiteh
gür $ianofoite.
(Kj>. Sjetltp, ©p. 808. Rondo brillant de Salon.
fuAljartt. 15 0gr.
3n ber gabrtf von £rn. (5lj. Ggernty u. Gomp. ifl ein
[Ronbo vermittelt Dampffraft verfertigt toorben. SReljr al«
biefer Angeige bebarf e« §ier nidjt.
gür $ianoforte gu vier $änben.
3. S5. «Dltfcetnol), ©p. 186. Deux petites Fantaisies
sur des themes de ßeliini et de Donizetti. jjof-
meifter. 2 jßjefU. ä 15 llgr.
Der SBcrfafftr fdjuf fte — tvtr laffen fie al« (Sompo«
fitionen gelten.
gür Saiten* ober 23la«infhumente mit $ianoforte.
£). 2llatb, ©p. 20. Fantaisie de Concert sur la Fa-
vorite de Douizetti pour Violon avec acconi-
pagucmciit de Piano, fimtkopf u. Qäxttl. 1 8l)lr.
10 n fl r.
S3cn einem iBirtuofen für SBirtuofcn. ©efcfcmacf volle«
23Ienbtverf nadj aller, oter vielmehr nadj neue* 3i>eife. Da«
£erg Ijat nidjt« bavon, abfr bie ginger befto mebr.
@. See, ©p. 54. Cantilene sur des molifs de i'o-
pera „!a lee aux roses kt de Halevy pour le Vio-
loncello avec aecomp. de Piano, ßwitkopf unb
«järtrl. 124 Hjr.
öln glatte«, fangbare« (Stüef, ba« bti entfvrcc^enbem
älortiag angeneljm wirfen \oitb. Die @dju?ierigfeit iß nieftt
bebeutenb.
Xänge, SWärfc^e.
31. ©Raffer, ©p. 27. national-Sänje für tias piono-
ioxte. nr. 1 — 6. fiiftner. nr. 1 , 2 , 5 , 6. ä
10 Hgr. nr. 3u.4, ä 7| ngr.
SBir ^aben einen @a«cogncrtanj (La Chaine), eine 91ea=
politanifcijc Tarantella (La Salerniiaoa), eine Ungarif^e ©lo*
toanfa, einen 3igeunertanj unb einen SWecflenburger ^ocjgeit«*
tang vor un« , Unteren aud) mit ©efang. 3ßir fönnen biefe
©a<jen al« eine angenehme Unterhaltung empfehlen ; tra« ber
Arrangeur ^inguget^an ^at, ba« nimmt man mit in ben .Rauf.
gür SDMnnerftimmen.
ä* ©djdffer, ©p. 32. mt ÖternUin, u. ÄWckWn-
burger Iftocljifitötan^ 3wei Ijeiterr Cieber. Äiüner.
15 Ogr.
3trei böefeft unf^äbli^c ^ervorbringungen ; ben 9Hecflen-'
bnrger$oc^geit«tang ^aben tvir fefcon in nem vorder angegeigten
£eft: 9lationaltange für $ianoforte von bemfelben $3erfaffer,
fennen gelernt.
172
JntcIIioc» jblrttt
Bei V. X. C, UeuvTcart in Breslau ist erschienen:
Tag des Herrn, da sollst mir heilig sein!
Motette
für Sopran. Alt, Tenor und Bass mit obligater
Orgelbegleitung
coui|jonirt von
Adolph Hesse,
Kuiiigl. Pieuis. Musikdirektor.
82. Werk. Nr. 4 der Motetten mit Orgelbegleitung.
Partitur 21k Sgr. Smgstimmen 12 j- Sgr. In Par-
tliien jede Singstimme nur 24- Sgr.
Meisterwerke bervihmter Orgel-
COIIipOlli^teil, eine Sammlung der vor-
zitglulmten neueren Orgel - €?OWipO#i-
tionen.
Lieferung 1. Brosig, M., Fünf Orgelstucke (Prä-
ludien) zum Gottesdienste. 7\ Sgr. = 24 Kr. CM.
Lieferung 2. Brosig, M., Fun! Choralvorspiele
für die Orgel. 71- Sgr. = 24 Kr. CM.
Lieferung 3. Brosig, M., Christ ist erstanden.
Fantasie für die Orgel. 6 Sgr. = 20 Kr. CM.
Lieferung 4. Hesse, A., Fünf Orgelstücke ver-
schiedenen Charakters. 81. Werk. Nr. 45 der
Orüelcoinposilionen. 12^ Sgr. = 40 Kr. CM.
Xlme Jltultkalim
im f er läge von C. LtUCkhardt in Cassel.
Brminer, C. T., Erheiterungen. Kleine Mu-
sikslücke über beliebte Melodieen f. das Pite.
Op. 152.
Heft 1. Nr. 1. Die Elfen, Walzer von Labitzky.
74- Sgr.
Heft 1. Nr. 2. Schwab. Volkslied aus Dorf und
Stadt : Morgen muss ich fort von hier. 74- Sgr.
Heft 1. Nr. 3. Die Troubadours, Walzer von
Lanuer. 74- Sgr.
Heft 2. Nr. 4. Schwab. Volkslied aus Dorf und
Stadt: Muss i denn etc. 74- Sgr.
Heft 2. Nr. 5. Alpensänger-Marsch. 74- Sgr.
Heft 2. Nr. 6. Galop mit der Melodie des Liedes
Ach wenn du wärst mein eigen.
74- Sgr.
Beinecke, C, 2 Lieder (Waldesgruss —
Frühlingsblumen) für eine Singst, mit Begleit,
des Pfle. und der Violine. Op. 26. 174- Sgr.
Berichtigung.
In Pierer's Universal -Lexikon findet sich die
doppelt unrichtige Angabe, dass ich im Jahr 1790
oder 1797 in Ungarn geboren sey.
Laut meinem legalen Taufschein bin ich in
Wien, in der Vorstadt Leopoldstadt, im Jahr
1791, am 20sten Februar, geboren, und am nach-
folgenden Tage in der dortigen Pfarrkirche zu St.
Leopold getauft worden. Meine Eltern waren:
Weuzel Czerny, Ciavier- Lehrer (geboren in Böh-
men), und seine Ehefrau Anna (geborne Kuschizka)
aus Mähren.
Wien, den 30sten Sept. 1850.
Carl Czerny.
t3= (Sinjclne Hummern b. 3ft. 3*f*r. f. SWuf. teerten }u l{ «Hgr. beregnet.
Dwtf »on %t. Rfctfmann.
n tu
«ifflrtft fär l§sfiß.
litt antrücniidjrt 9te&acfenr:
^rditj 33renbel.
CDreiunt&rfi^iflftet BanD.
M 32.
$ e x i e a e r ;
stöbert triefe in jgeipjjg*
©m 18. Dctofcet 18».
4ion tiefet 3eitf^. trfc^tintti reüdjenttia?
2 Hummern »en 1 e?er l'/i Segen.
1 3nfetttcn*aebüfiren bie ^rtitjeüe 2 ftgr.
Abonnement nehmen alte iiett Ämter, £5udj%
SRufff * nub Äanfi^auMuugen an.
3n&ä£t: Äaram*r* ttn& #«u «mufft. — Äu# Äfcrn&*rg. — Saflraacf<$ftf!<, ESermif^te*.
ftantitiL'r = unb ^aiitfmuffV«
ftiir 5JianefotU mit ^Begleitung,
Sari Sdötüc, ©p- 112. öcljattifrtjf ©über für Cian-
mtie unD pianpförte. — ßfrlin, Ö^Ufinjtr, pz.
2i(ä 3nfttumeuta(cüiupout|t bat firf) $r. Sftme
teil Beifall ber Äritif frincäiregä in bem nämlietjeu
äJtaajj* $u erringen Dermo^t, benu alä Bofaleomvomfi,
al# ivelc^ett aitdj )uir i£n in tonn bef enteren ff f bitte ber
©aWabe wenn nidjt fit unäbertr f ff li*$ , fo bo<$ fwt
unübertroffen galten. (So fault fyier ber Ort nidjt
fein füi eint Ünterfudjung übet bnä SBaruin tiefer
itjatfaaV — " m f fl wenig«! M bie öorfifgenben
ßümnofirionen, roie c6 unsf fdjetnen rcitt, ©f tegcn^ritS;
ftiiit ftnb, rortd?e t^re föjuftetjung rcat)rfd} einlief) einem
elariutttirenben -JUitcnranttni tos (Sotiiponifreti, ifyrc
betonteren Bfjcidjnungen jrbotr) (ljren£ bre Jungfrau
vom ®ce y 2teu$ ber SBanbrric auf 33ot^tvcU = (Saflle
unb 3tcn$ bet ^^ottendan) eniicebcr einem mirflic^cn
Betürfmf M Betfojferfl ber „Biblifa)en Bitter" unb
bet /y 3igcuuerfonate" < ßfcn ÜU ^ nur r ' nft 8ieHiwg#*
neigung beffelbeu tjirüridjt fogat bloä bet äujjerrr JKücf=
ft^t auf ben SJlefcenjroeo? bei ©ebifatien an einen $t>
ftriljur ton Bütt)roett y orrbanfen, Oincii eigentfjünu
licfien, von und bercitunfttg für national get/altentn
ßfjatafUr. unb eine eiftmiftftit mufifalifdj* Begleitung
auf feine Ucbnfdjrift offenbart nur baä legte bei brei
Silber : alä ^onftuet erfÄeini ei jetorf? febr. unbebeus
tenb, ©ad jtorite Bitb crmangelt tiefet mitflFalif^en
Bejiefjung tiirtteidji eben fo roenig, bo<$ ftnb mx nid£
im ©taube rnbgiittig barüfeer in eutf^eiben, ba ^cm
Gtniitpmifte btö aU^emeineu ^erfläubniffrd auä oon
jebet Sßotau«K|ung f^jcficüer geoa,rapfyifa>r, gefc^i^ta
littet ober auet) nur litetatifört JCetintitiffc a^gcfer)en
mrrben iuu§, ein y ,Söanberfr M an unb für ftd} ju iuenig
5(n^alt geiuäfjrt unb o^ne jene BeraHSfegungen üon
beut richtigen Berflaiibnig fciffeä einfachen unb ruhigen
©cfanged mit tjatfeu artiger {Jigurrnbegleituug fclbfl
bann ni$t bie SHebe fein faitn, loatn man tae Bot^
ivea^aflU mit §rn. Sirt^ut ton Bot^meft in Bet^
binbitng bringen rooöte. ©iefefi jmeite tuie auc^ ba«
erfre Bilb (tnb jebo^ Souftörfe, bie man gan an^o*
ren ir>trb, ioeiin fte aud) fdnediofg# bebruteno genannt
roetben biitfeu.
(Sinigermafen brftembet t>at uuö bie rcnfcqui'nU
— ober uietmr^r eigeufinuigc — Stnmciitung ler ab*
f^euli^en C=dfariuette bei Xoufliictcii in Usffltö, 91=
©ut unb S=©ur oter — mir man auc^ fagen fann —
bie £l*a{j[ ber Tonarten gegenüber ber Stimmung ber
(Elatinette* Bon einem ^ouitcntfien uem Stange be&
©nu SJötue ^at man in brrg£eidjcn ©ingen tuo^l nur
©nnibfciBlt^cß, nie aber 3nfaUigeä ober gar pcfitm
Sr^ler^afteß ju erreartfii. $m *Äufi^fi«n ber 9?ott;=
roenbigfeiteii/ bie it)n jut gntfAribmig für bie C=(£fa*
rinettc mSglic^ermeifc getrieben tjaben fonuen y finb Wir
jii folgenben uerfctjtebcneu 5l»m abtuen gelaugt: enttoes
ba ifr bie Csd(arinette f^crüif^ national unb bann
natürttcr) tro| 3^ flll; S^» ü " ebenforoofjl auf bie 91s©urÄ
Tonart eingetütet, ald auf ben Bottrag eineä Longen
©<fangeä in ben äflittrltoncnj ober $r. t. Bot^cS
174
fpiclt — wenn überhaupt — am liebficn auf ber CU
Klarinette — eine jwar fetjwer ju fceßtcifenbe, bennodj
aber feineöwegö abfotut unmögliche ßiebr)abcrei 3 ober
ber (Somponifi wollte nur eine Klarinetten s (Stimmung
anwenben, wofür eö mandjeö gür unb Söiber geben
bürfte, ma8 aber bie 2Bar;l anberer, paffenber Donars
ten nict)t gewintert t)aben würbe. (£ö wirb ftet) jienu
lict) gleich bleiben, für wclctje biefet Slnat;men man ftcr)
entfe^eibet : — wenn namentlich für Sftr. 3 bie Csßla«
tinette am beflcn pafjt, fo ratzen wir ben ©pictern
ber ©ct)ottifct)cn S3ilber boer), 9lx. 2 nact) S3;©ur unb
ftwar fo ju tranöponiren, ba§ bie B:(5larinette bie
SWclobie in (S*©ur, baö Spianofortc aber um -}- %on
t)öt;er fptclt — bie SBirfung wirb bann fdjöner fein,
wenn toietteierjt auet) weniger fct)ottifct). ©ie Stimmung
ber (Starinctte in üftr. 2 mag jeboct) fein, welche fie
witt — einen tüchtigen 9ttt)ein mu§ ber ©picler in
jcbem Satte mitbringen. 83efonbere gertigfeiteu toers
langt bagegen weber bie Sßianofortes, noct) bie (Sla*
rinettcn:©timme. ©ie Slrt ber Berichtigung weniger
unbebeutenber ©rucffefjler ergiebt ftdt} r»on fclbft; ber
©tief) ift im Uebrigen gut.
gür $ianoforte.
Sacqueß 3tofett$atn, ©eur». 44. Sonate pour le
Piano. — Ceipjig, C. S. Peters* Preis 1 Ätjlr.
5 1tejr.
©iefc ©onatc ift §xn. getiö bebicirt unb befielt
auö ben gewöhnlichen 4 ©eigen, ©ie^t man tton bem
SJlangel an Originalität in ber (Erfinbung ab, fo ift im
Sittgemeinen Slttcö in ifjr gut, gefunb unb folib. ©er
(Souiponifi befigt neben einer natürlichen (Smppnbung
auet) tüchtige Äcuutuiffc unb grofje ©cwanbtfycit. ©ieö
feeweifen bie Sluöfüfyrung ber ©ebaufen unb bie £anb:
t)abung ber gönnen j bie ©cbanfen felbfl tonnen jeboct)
auf feine befonbere 23cact)tung 51nfprudj machen unb
bie gormen ftnb im ©runbe boct) nur bie gewöhnlichen,
©ie 33cr/anblung bcö SnjrrumeniS erinnert an bie
jüngfl »ergangene (Elatoicrepocbe: eö mag bicö not^s
»enbige golge bcö mufifalifetycn ©ebanfenfreifeö fein,
in bem bev (Somponift ftet) bewegt, ©ct)wicrig ift bie
©onate bafycr feineewegö 311 nennen, ftc verlangt je=
boct) einen foliben Spieler. Sei (Scmpofttioncn mit
©puö$al;lcn öon einer gewiffen ^ö^e ift eö gegen uns
fere ©runbfäge auf €pecialitaten einjuget/cn. $n
iße^ug auf baö üorlicgenbe SBerf fei baber nur im
Sittgemeinen erwähnt, bafj wir mit bcö (Sotnpontflen
xr)^t^mifc^en ©runbfägen nict)t überall einöerflanben
fein !önnen ober meimerjr — ba§ eö unö fct)einen Witt,
alö fei ftet) £r. Stofcntjain über gewiffc rr)r;tt)mifct)e
JKettywcnbigfeiten noct) nict)t üottfommen flar.
3lu$ Nürnberg.
SMe 2Ritglieber ber f. b. £cffapefle in 9cümber|j.
Slm 2ten unb 3ten ©eptember b. 3. t)atten 9^ürn=
berg'S ä^ujtffreunbe ben r)oljen ©enu§, jwei gro§e
Goneerte, auögcfübrt oon ber f. ^oftapette au& Sttüns
ct)en, ju boren:
©ie attj|dl;rlict)e ©rinuerungefeier an ben unfierbs
lict)en a^o^art wollten bie fämmtltc^en ^Ucitglieber bie«
fer auögejcict)neten Äapette in biefem «3»ar)te nnt einem
S5efuct) in Nürnberg t)erbinben unb fo führte fte (au ber
3afyl gegen 100 mit it)rein würbigen ©irector, §rn.
^offapellmeifier Öranj Äact)ner) baö geflügelte
©ampfro§ am 2ten 9Wittagö in bie befreunbete ©tabt
Nürnberg. Empfangen üon einem ßomite t»on SWu-
ftffreunben unb einer gro§en 3^^l act;tung8wertber
Scanner atter ©tänbe, würben fte fct)ncU in bie für
fle bereit gehaltenen ^Bo^nungen begleitet unb fct)on
nacr) wenig ©tunben empfing fte ber grofje 9latr;r)aiiSs
faal ju einer furjen ^Jrobe. 9?ur Söenigen in feiner
ganzen altert^ümlict)en ©röfje unb in feinem Äunft#
wertfye, wie in feiner günfiigen Slfuflif befannt, fanben
ftet) bie Äünftter öor Slttem überrafct)t unb freuten ftc§
ber SBabl biefeö ßocaleS.
Sllö ftc ftet) jum ©oncert gefammelt bitten unb
fiact)ner cor fie trat, empfing tyn ber lebbaftefle ©eis
fall ber — ben großen glänjenb erleuchteten ©aal
füttenben — 9^enge, unter welcher ftet) ein bebeutenber
Sbeit uon gremben a\i& ben benachbarten franfifeben
©täbten, aber auet) Dielen entferntem, befanb.
©er Erinnerung an ättojart war biefer erfte Slbenb
gewibmet unb fo eröffnete benn auet) beffen r)errlict)c
©^mp^onie in C ben &unfhcigcn unb für alle %^c\U
berfelben banfte ber raufct)enbfle ©eifatt, ben ber uns
übertrefflict) fct)öne unb ebte Vortrag auet) im üotten
SWaa§e tjerbiente. ©er ^ßrobirftein äct)ter beutfct)er
©ängerinnen, bie grofje ©eene unb 51rie au8 äRojart'ö
©on $uan, folgte ber ©tympfyonic unb mcifrerr)aft
trug fte grau SBiala 3}iit t ermatjer, uor einigen
labten einige Monate in 9iürnberg'ö SDper glänjenb,
üor. ©ad ©ertett auö ber gleichen SDper, ton bers
felben ÄünfHerin in herein mit grau ©ieg, ber
lieblichen ©ängerin, grl. ^efner, bem rafer; empor*
firebeuben Äunfctalent, $r. ^ ä r t i n g e r au$ ber SRcit>c
ber erfien beutfct)en ^enore, unb ben rüt)mlicr) befann?
ten ^offängem ^. ©tgl unb Slllfelb üorgetragen,
überrafcr)te, fo oft man cä auet) fct)on gebort, buret)
baö meifler^afte 3«fatttmenwirfen ber ÄünfUerinnen
unb 5tün|ller. SBenn baö nun folgenbc Slbagio für
baö Söioloncctt toon äWojart, gefpielt öon ^rn. äWen»
ter sen. alö ber ©lanjpuuft beö SJbenbö bejeic^net
wirb, fo f)at Referent feinen Söiberfpruct) ju fürchten,
er tvax eö in ber $t)at burc$ JWenter'ö wunberöotteö Spiel,
175
wie bur$ btc unenblidj jattc ^Begleitung beS Guar*
tettd. Stengtflidj, bag fein $on verloren get)e, (aufd^te
bie 37{fngc unb brad), als bau Sonjiücf geenbet, in
ben braufenbflen SScifatt au«. 9Wit Siebe fang nun
#t. 4?artinger SaminoS unvergleichliche 9lrie auS ber
3auberflöte, bie, fo oft man fte aud) gehört, il;ie
SBirfung nie verfehlt, wirb fte fo vorgetragen, wie
man fte (?eutc r)örte. 93ie(en Xnwefenben fremb, ta tie
fdjene IDper leiber jahrelang nict)t gegeben würbe, flaus
gen bie lieblichen tütelobien beS nun folgenben &uin=
tettS auS Cosi Fan tutte in bie JDljren ber 3ul?örer
unb fc$meic§elten ftc§ fo ein, bag eine S23iebert;oluug
flürmifc^ verlangt würbe, ©ic SBortragcnbcn, grau
©ie(j, g'rl. §efncr, bie $4?« £ärtingcr, <Sigl unb
Slöfclb t/atten auet) bie ©efätligfeit, bem Verlangen
)u willfahren.
©cn Bcfc^lug ber Vorträge biefed SlbenbS machte
bie Ouvertüre ju 2J?ozartS 3aubcrflöte, geleitet von
bem trefflichen ©irector mit bemfelben geuer toie alle
vorherige ©tücfe unb ebenfo von bem Dr^efler auSs
für)rt. ©er lautefle Seifall unb vielfaches Jpcrvors
rufen befunbeten am ©djluffe beS (SoncertS ben tiefen
(Sinbruct, ben baS viele ©rogc unb ©er)öne auf bie
3nl)örer gemalt r)atte.
©ajfclbe ^ar)lreid^c ^ublifum, wie am erften Eon=
certabenbe, füllte ben Statr/fyauSfaal am jtreiten Slbcnbc,
ben 3ten (September, nur mit bem Untertriebe, bag
eine bei weitem grögere 3at)l Nürnberger anmefenb
war. Nicfyt auSfctylieglicr) äflozart'S unterblieben <&fyfa
pfungen gewibmet, führte bie Söabl beS trefflichen
8acf)ncr in biefem jtoeiten (Sonccrtc ausgezeichnete 2Jleu
fiertoerfc anberer bcutfdjcr Heroen mit vor unb cS
glänjten neben $!tfo$art bie (Sterne #♦ v. Scetfyoven'S,
(S. 9fl. V. SBcber'S unb 2Ncnbclefor)n - S3art(;otbi'ö. Um
eine Srljolung nacr) Bcctfyovcn'S 51s©ur Spmpfjonie,
welche baS Sonccrt eröffnet fyatte, ^u gewähren, lieg
bie 3Sar;l SadjncrS äJtezartS liebliche (Soneert 5 5iric
für «Sopran mit obligater Violine folgen, grau ©iefc
unb §r. äJiittermatyer wetteiferten im fcclcnvollen SBor*
trage.
©ic fdjöne, gleichmäßig bar)infliegcnbe 5lrie leis
tete glücflidj jum folgenben (Sauon auS 83cctr)oven'S
gibelio ein, in welkem grl. ©iefc, grl. $efncr, §x.
BranbeS unb $x. Sifll "tu bie ^Saline beS Vortrag«
rangen, bem auet) begeiferte Wncrfcnnung folgte. 2BaS
bie jiarfe SSefegung cineS ©rcr)eftcrS, befonberS ber
SlaSir.fhumcntc, waS bereu muflerr)afte unb fräftige
Se^anblung nur irgenb erreichen fonnte, t)at bie f. $ofs
fapeUe in bem ^errlic^en 4?oc$jeitemarfci) au8 SWenbelös
forJn^Sart^olbr;^ ©ommernac^tetraum bargelegt. Äein
SBunber bal)er, bag bie 2Bieberb;olung unter Seifatl^r
^urm begehrt würbe. 83om Dre^efier mit bem gleis
fyn geuer gewahrt, unterlieg bie Ausführung einen
grogartigen, unt»crgeglid)en ßinbrurf. ©em ÜDJarfc^e
folgte beru^igenb tie \d)öne 5lrie ber SBitedia auS
^o^art'S %\tn^ unb gab grl. £efncr (Gelegenheit, i^rc
r/errlidje ©timme, wie i^re treffliche (Gefang - i)JJetc;obe
bar^ulegen. S» 4?*n. öarmannä meifter^after Maxi*
nette = Begleitung fanben wir bie fer^on länger an biefem
ßünjtler gefannten ausgezeichneten (Sigenfdjaften ter
S5et)anblung biefeö ^r.firumentS wieber \u\t> Selbe oers
bienten ben erhaltenen grogen Scifaö. ^Jo^art'ö liebs
licr^eö Xerjett, baS SanM, gefungen oon grl. Sieg,
^rn. £)ärtiiiger unb $rn. @igl fpract) fo allgemein
an, bag bie &ünfiler lic gebetene ^Bieberljoluug nid)t
oerweigern fonnten. (S. »W. o. 28eber'ö Anbeuten etjrte
bie groge 51rie für ^enor auö ber (Surgantlje unb ^>r.
^ärtinger lie% 9lnbenfen bure^ einen ooUeubeten ^or*
trag, ber neuerbingö feine S)iei|lerfcr;aft befunbete. S^rug
SllleS in ben beiben s 21benben (Gehörte ben ©tempel
fünfl(erifcr)er ^ollenbung, fo gebührt biefe Bezeichnung
gewig in reichem s ))laa$c aucr; ber Ouvertüre au* Secu
r;oöen'S (igmont, womit ftd^ bie Äir.ififcter fc^log.
@türmifcr)er $\\btl lohnte \iic Äünfller am ©c^luffe
ir)rer r;errlie$en ÄunfUeiflungen unb trug iljren S/tutym
in Ixe SSo^nungen ber 3"työrer, bie uic^t mübe wer=
ben, t)ie ®unjt beS ®cr)irffalS $u greifen, welche i^nen
fo ausgezeichnete muftfalifc^e (Genüjfe Z"9 f fül?tt batte.
91ber auci) ^ie Äünjller, mit ifyrem würbigen gü^
rcr, »erliegen bie r/efyre ©tätte, wo ©iirer auö feinen
wunberoollen S5Janbgemätben bem neuen ftunftgefcr)lecr)t
Zuruft: „SBirfe in ©einen 3'vcigen für bie Äituft, wie
ie^ für fte gewirft'' ftd)tlicr) ergriffen, begetfrert unb
fü^lenb, bag fte in Nürnberg ein sßublifum gefunben
r)aben, baS fle verflanben unb itjr Streben anerfauut
l;at, für bie eble ^onfunft auet) augerbalb ber i^nen
angewiefenen Söerufofr?l;äre ju wirfen, fclbfl wenn eS
mit Opfern oerfnüpft fein ntug! 23ä()renb ber ibnen
gegönnten freien ©runben ergoßen ftc^ tic von allen
©eiten freunblicr; aufgenommene Äünftler an Seftcr^s
tigung ber Nürnberg auS}eier)nenben fird)lic(>en Baus
benfmale unb an fo SJiancfyem, waS in Nürnberg auö
alter Äunftzeit erhalten unb einer böfen Uebergangözeit
entzogen werben ifr. ^ic Näume beS 9Jtufcumd boten
teilen immer einen bequemen 93ereinigungSpunft für
fte felbfl, wie für bie i^nen metjr ober mtnber perföiu
lief) befreuubeten 9Wu)tffreunbe. deiner in ber frönen
Nofenau am %aa,e nae^ bem 2ten ßoneert für fte von
biefeu greunben veranfialteten, von vieler £beilnar)me
anberer Mitbürger unterirügten QJtorgenpartie x)atie
nichts gefehlt, als ein Weiterer Horizont unb nicr)tS
war z» ütel/ als ber iuin anfange fadenbe Negen.
©oc^ fyinbertc eS nict}t, bie ®a^e mit bem beflen (Sx--
folg in materieller unb muftfalifdjer Beziehung burdjr
Zufü^ren. 6rflere unterfiü^te bie Somit« burer) bejie
SJorforge, leitete bewirfte baS ^r)eatersDrc^eficr, baS,
176
unter §rn. (Santor ©robeö Seitung, §xn. ßapeUmeifter
Saebner mit bem Vortrag feiner elafftfdjen SDuvertüre
jur (Santate: „bie »ier Sftenfdjcnalter" überrafdjte.
*ffiaS br ©efeierte unb bic fdmmtlicfyen £ofmuftfer
über biefe Seifrung anerfenneub auöfpracr)en, gönnen
wir bem brauen SDrcfyefter unb werben un3 freuen,
wenn eä fte aneifert, in ifyren fünfttgen Stiftungen ein
immer weiteres Öfortfdjreiten 31t erfireben unb bie (Sons
cettsäRtiftf in SWiirnberg, welche fo lange im Slrgen
tag, wieber 51t rieben.
3nbem (Sinfenber noer) einer ©oiree hei bem funfh
tiebenben §x\\. 33arou to. 5luffe§ erwdr)nt unb bemerft,
baj? bie §£. $. äJtoralt, <S. flfloralt, ©{agner unb
Sflenter sen. ein trrfflidjeS äKojart'fdjcö Quartett,
%xi. $efnrr, Stau unb §r. ©i*6 mehrere fcfyöne ä)ien=
belefofyn'fdje unb ßacfjner'f^e fiieber vortrugen, fo
bejeicfynet er baburdj, wie gefällig ftdj bie gefeierten
Äünfiter aucr) au&er ben gemeinfamen Vorträgen be*
geigten. Unter einem freubigen §od} ! fagten bie eblen
jtunfigdfrr am ©onnerftag, ben 5ten, mit bem ©rauen
bee borgend ben um fte uerfammelten ^rennten unb
ber <©tabt Nürnberg, wo fte ftdt) fo angefprodjen ge*
fiifytt, ba§ fte einen längeren Urlaub etneö Sageä »on
ber ©eneral*.3»taiban$ erbeten unb ermatten Ratten,
8ebewo(;(. Stucr) tynrii würbe t>ie% tyerjlidj jugerufen
unb ifyre 93erftd;erung freubtg aufgenommen, lafy fte
atlc in fpäterer &cit gerne wieberfet)ren wollen!
©cn 15ten September 1850.
(£art Sftainberger.
im vorigen «Monat ein $a»bnfejt, $u »eifern bie (Sdbopfung
aufaetübit würbe.
gur bic w'oneerte im ^önigin*!l(}cater gu Sonbon, Welche
am loten Octcfccr beajunen, werben gelieien 2)a»ib, ©potyr
uab üJiarfdjner neue üBetfe fdjreiben.
Sage6gefd)td)te*
ättuftffcfre, Äuffüfcruitflen. aflittwo* ben I8tin ©ep*
tembrr fanb in ber beirlidjen Äreugfirdje gu Sauban eine
ftuffiibrung Der $a»rn'fd>en ÖAcpfung &t\tt', biefelbc »er:
auftaltcie bei baftije ©cfanaverein unter t'eituna, fcinrtf tuaV
tigen ilflufifbirector ©ußa»U3cttger. An frei IHnffüfyrung
traten bie nambafteften unb rtiiflge^cidjnctfirn ^kfang* unb Or*
djeflerfräfte au« ber gerne unb 9J*i(ic , gufammen ül'cr 300
^eifouen, bctbeili^t, wtlty unter Sirrction bc* benannten
ba« ©ange auf eine febr gelungene ©eife gur £atjie((ung
brauten. 5)ie $t)eilnaf;me bt* $ublifum«, bem in tiefem
Äreffe no* nie ein berartiger ©enug geboten warb, war au*
fjerorbenthd) gu nennen, unb oemnad) aud) von biefrr ©eitc
ba«, für eine qkooingialftabt gro§artia,e Unternehmen erfreu*
lieft unierftüfct unb geförrert.
©er 3HuftfaUen^änbler ©log gl in ffiien oeranßaltete
2Jermtfdjte6.
Sfranf fürt a. «W» (S m i l e t e l n f ü l) l e r , SMufifbiree*
tor in Sillc, ^at im £aufe 2J?ojart feinen greunfen fein neue«
M (Slatjier^riü (.&siOTo(t) prorueui, unO barin 3eugnig et*
ne* brbeulenbcn (?cmvorttion«talente« abgelegt, ^etnrtdj
©elf unb hieben topf baten babd ®eige unb ©io*
«oiiceK übernommen. Sieinfüljler trug bie ^iano^ Partie felbft
mit fliojjcr «öraoour vor. ©ein ©piel gog öleia^fam Del
in'« geuer Hefer von toilber SBegeitlerung fliü^enben i&ompo*
titton. Ulamentli^ i(i bec le&te @a( ein Heiner ©itfjtyrambu«.
3Ü bieö ein gebier , fo (eijt flcft ber mit ben Sauren , benn
©teinfüljler ijl, obglei^ ®attt unb SBater, noa^ ein junger
9Rann.
$r. Slbolpb ©olrnjicf (ein @oftn unfere« gefc^d^tett
SÄitarbeiter«) fa^on feit längerer 3eit in Conbon anfäfjtg, hu
fudjte tnxiüä) feine JBaterfiart granffutt, unb gab bei biefer
©elegen^eit mit ben tarnen grangi«U ÜRummel unb
3 u U i e n n e tn 2Bie6baben unb Homburg (Soncette. üx fpielte
©acben \>on feiner (Sompoittion (oon benen in Stützt mehrere
hti @^ott in SWaing erfdjeinen merben) unb geia)nete (tdj
ftauptfäd)lid) bureft (Sleganj be* Vortrag« aue. ©in 3treig f
ben er, obgleich feine auögebilbete ^ecftnif eine glänjenbe S3ra*
»our nic^t auöfa^Uegt, am liebfien au«gubilben fä^eint. 3)er
nodi jun^e !Kann ift unferen erften -J5iani|len bei gu gfi^len.
3Bie mir »ernebmen, fo mirb er in fienbon mit einem £rn.
OojfrU eine „Reunion des Arts" b vünben . beren ^enbeng,
fobalb fte in'« geben getreten tit, mir befpredjen werben.
2)er 2:^eaterbirector <5ngclfeu in ©ürgburg ift »cn ber
f. b. SRegieruna, von Unterfrau'cn unb 51 [Raffen bürg wegen un^
befugter Sluffübruug ber Cper OWortOa gu einer ©eirftrafe »ob
50 gl., (Sonffocation ber Partitur unb (Btimmrn , unb (Snt*
fa^Äbigung an ben (Siflentljümer ber Oper »erurt^eilt toorben.
(Xbeatet^bronif.)
3)ie na^ften Novitäten in (Stuttgart Werben ba6 2)ia^
mantfreug »on ©aloman unb ber *propbet fein.
T^a« enalif^e ffii^blatt .,<J$und?" bringt eine (Sarricatur,
mie 3enni) 2inb nad) Slblauf ttjre« amtrifanifdjen Sontrae*
te« gur Äönigin ber »ereinigten (Staaten gefrönt wirb.
fcorfrina,'« neue Oper: bie „Opernprobe" wirb in
granffuit a. fDt. vorbereitet.
jDrtttf »on 8fr. Rutfmann.
Vi c n e
iitfätift fit rat «fit
3fTanttoicrtLid}tT !fl efra r reut:
J)rnunDbrei^igfter 9Jaitb,
M 33.
33 er Et gc tr
stöbert griffe in £etpjtg*
2>«i 22, October 1850.
Btfl biefet 3ritfet). erfdjeirieii wcdKiitUa) IjUteif beä Snnrca von 53 fftta. S'/g £ljlr,
2 Hummern tten l or-t t l' ■, ^cgen. J3nfettion0>icbü1]ien lit s ^etitJifile 2 Olgt,
Abonnement nehmen äffe fßoßamter, SJu<$*,
ÜRufif- unb Jtu oft {ja ablängen an.
Jtnfjfltt- öffdji<&te finfi Sangprin t*r tyatiUt grofen £>ptr. — Xu& &anb«n* — SEtftfall SBfcfim unb [eine glbte« —
WtfdmMc einet Säiiqrrin fcer Tarife?
großen ßpet.
8(ti einem feinen £age beä ttugujtaiftnati 1826
bog rin ^ftngling m ^ tnn Sfi^tlii innren (Seeligj
feit im Mntti^ träumerifdjeu Sölii e in ein et ber <8tta§en
ber ©orftabt Saint ©eitnaiii in Sßartö um Die Sie,
alä et ein flcincö etwa jmÖlfjäfjrigeä ^QZäb^eit ge;
wat)tte, bai fcer)aglie| mit ben güjjen im ©offenfefylamm
umV;rrtrippe(nb baä SJtefrain eincä befannten 3Joffö=
Itftcä fan 3 :
Jqcz \nm Xaaj* tbr flirrten ffiurFdje.
(Scjjmurfc kirnen fittb fAcn ba!
$a!
Unb bei biefem , $a!" n?atf jic ein fo ptad}U
tjolieS, tjellaufflingaibvö @ofcian;A tu bie Softe, tag
eS bem jungen Wann burdj bie 'Seele ging, ßr (taub
fliü, Midfte fcaä ftinb au unb fpra^ :
„6^ bu ftngfi wot)l gern, liebe* ttinW
„0 ja, juroeflen/' wat bie ShiiwotL
„Unb tu ttjitfl rerfjt fcarau, beim bu fdjeiufl eine
gat t}ubfct)e @ limine ju Ijaben."
„@o? Sfleint 3ftr?" eritubertr bie steine fe^tnims
jelnb mit aüerliebften Stumpfen beä SKäädjenÖ.
„§aft bu üDtuftf gelernt?"
„»du."
„ffflogteft bu beun ffltuflf lernen?"
„%*, ja, aber id? bin armer (tltern ftinb, wie
3^r mirt te*fl anft(t."
„Stun, eä gtefet Spulen, wo uuentgelblid) unt«=
ridjlet wirb, unb wenn bu rciUft — "
„greili^, freiließ, will 1%/* fiel it}tn mit grojjer
Sebenbigfeit bie Äleiuc tu ! SBcrf.
„SiSe^uft bu tnrit uon |ier?"
;/ {^aiij in ber 9t&W
„giiljcc mi^ ju brinen (SCtetn."
Sie ging tänbelnb öotanj « folgte* ©un$ einen
langen pmletn ©ang gelangten fte in eine Kammer,
wo Kfutiit^ unb grD§te llmbnung ^enf^ten. $n
einem SSintcl fajj bie Wuttti tei bft %xbeit t ©er
^iin^ling gru§te freunbltc^, unb licy ft^ mit ber grau
in nn (Skfptädj ein, ba€ ftcf; um bie l;i ; 6ü tc&rdit^te
Sage breite, murin fte (it^ mit fünf Ämbctn befand
unb um bie Anlagen, wel^e bie Seilet ]ux il'iujiC
^u rjaben f^ien, wobei bie Sfftntter ein übei ta% am
bere *JJfat Hagrnb terfldjerte, eö fei i^r uumöglid? itgenb
w\ Opfer für bie *2lnäbilbuug i^rcö Äinteö jit bringen*
„SHun, fo vertraut mir bie ©orge für baä jtiiib an,
irr ad* ber junge $Jta\m f mit ids iviil cö wo unter-
bringen, wo eS baä ^otr)ige fct}on lernen fott." „@eib
ir)m ein jwritet ^Sater, unb ©otteä <Btgm übet ßud^!"
entgegnete bie (Jraii. ©afi 33Zäb^cu lachte laut auf,
naljm rwr)ig S(bfa)ieb oon ber Butter unb folgte t\t$
trofl bem gurret.
Unter ben jtunftanflalten, wctdje jur 3«* b«
Steflauratton ber fonigtic^en §ulb i^re Sfiitbe uer*
banften (wo^u leibet baä alä 6ouapartife|e ober gattebüs
tutionaire Snfiitut mit ®^Iie|ttit0 bebrot)te Goufcis
vatLMtc uiefct ge6drte)/na^m unftreitig bie t*cn hieraus
bei Choren gegriinbete SDlufUf^uh ben erflen Slang
178
ein. $m 3a$xe 1816 cntflanben, ging fte 1850 mit
ber Regierung, toon ber fte Unterfiügung genoffen fjatte,
ju ©runbe. 3t)rcm furjen Sefiefycn uneradjtet, iiStc
fte auf bie muftfalifcfyen föer^attniffc 8ranfreid)8 bcn
bebeutcnbficn (Einfluß, «nb trug in t;of;em ©rabe jut
Seforberung ber funjllcrifd^cn Silbung bei, unb jut
Verbreitung muftfafifcr)et Äenntniffc. *) 3nr 3«* beä
t)icr erwärmten Söorfaflä mcd)te (Stioron ein giinfjiger
fein 5 ein fleincd, wcfjlbeleibtcö ©länndjen mit großer
©läge, unb lebhaftem, frcunblidjcm Sintiig j bei uns
regelmäßigen, aber beer; feinen unb jarten 3 u g fn *in
pufcigeä ©eficr^t, auf irrigem ber 9lu3bruct cineä fei:
tenen SBobfwoüenä lag. ©ie flehten, jugefniffenen
Slugen fnifterten gleict)fam üor geben, 28i|} unb ©cb)alf*
r)eitj er ging nidjr, er rannte, fc/iipfte ftngenb ober pfei*
fenb, flanb fcteßfiet) in Üiftacr)benfen vertieft ba, rannte
wteber lc£, unb erreichte fein 3»rt gewctmlid? erfl naeb)
jeb)n ober jwBlf folgen (Stationen, ©eine Scweguns
gen »waren fcr)roff, feine Spraye rafcf), furj abgebre;
djen, unb oft fcijlug er ficr) roä^renb beö ©cfpräcr)§
ungebulbig üor bie ©tirn, al$ wolle er bie Söeräußes
rung feiner ©ebanfen bcfcf)lcunigen. ©r war ein Sftann
»on ungewöhnlichem ©eift unb fo mannigfaltigem alei
tiefem ffiBiffen.
(£t;oron geb/ort ju ben ätteften unb au8gcjeid)s
netjlen 3Bgüngen ber polr;tecr)nifcr)en ©ct)ule; er war
einer ber erften gewefen, bie jur 3«t ber 93egrünbung
biefcö ^nftitutö in baffclbe eintraten j fpater aber, jum
großen geibwefen feiner Altern, l)atte tyn feine unwis
berfietylidje Neigung jur 97htpf bewogen, bie gaufba^it
aufzugeben, 31t ber it)m jene urfprünglicr) benimmt.
©0 gelangte er benn erfl fyfit jum ©tubium ber SNuftf,
unb t/atte fein funfunb^roangigfie« $a1)x bereit« jurücfs
gelegt, al8 er feinen 2Kufifunterricr)t bei bem gelehrten
Sbbe 9to$e antrat. 9lucr) gelang e8 it/m nie, obfcr)on
er einer ber au§gejeicr)netften £r)eoretifcr granfreicJ)*
geworben, ben praftifcr)cn 2Wecr)ani8mu8 ber 6ompos
fltion völlig ju bcr/crrfcr;en , er beburfte, um ftd) mit
ben einfachen, r)armonifcr)en Kombinationen vertraut
ju rnadjen, bie er nicr)t anberä al8 mit einer gewiffen
3lengfHicr)feit ju r;anbt)aben wußte, ungegarter 9iuc}e
«nb reiflichen 9?adjbenfcn8. SBcburct) er ftet) aber
auszeichnete, war fein überaus jarteä unb leicr)t ers
Tegbareä ®efüb)l, worin er einzig baftanb, fein fd)&*
ner Äunftftnn, feine ©eletyrfamfeit, eine ungewöhnliche
Äenntniß ber &unftgefer)icr)te unb fein merfwurbiger,
toirflicb) ^ro^etifct)er ©cr)arfblicl. ©uprej war erft
»ierje^n $a\)xe alt unb r)atte nur eine feftwa^c Äna$
*) Heber bft Seifinngen ^e« niweratS iiäftn ÜborcB ntib
feine Slnfiatt ein iSegenPanb, beffen an^fit^rlt^tte *Before$«*8
»>ir nn« tcibebalten, f. S3erl. 9R. 3tg- Sa^rg. 1849.
benflimme, alö S^oron ju i^m fpracr) : ,,©u wirft ber
erfte ©änger beiner 3fit werben/'
83on Statur, unb burc^ ben ©ang feiner ©tubien
nocl) barin bejtarft, ^ulbigte ß^oron mit fafl auSfcrjliefjs
licf)er Vorliebe ber alten italienifcr)en ©d^ulej ©ear«
latti, ^Sergolefe, Sßorpora, beren SBerfe er teröffents
lidjte, baö waren feine ä)?eifxer. 3$nen führte er bie
3öglinge ju, in ir)rc Söerfe weihte er fie ein, tt)re uns
fcergleidjlicr; frönen, einfachen 3)ielobien mußten fte
jum ©egenftanbe i^rcr ©ingübungen machen. 93et
folct}er Slufgabe freilicr) ifl benn auc^ ber ©änger auf
feine eigenen Äräfte angewiefen unb §at er um fo
größere ©cr)wierigfetten ju überwinben, alö baö ©e#
lingen einjig unb allein üon ber ä^ac^t beö ©efüfylS
abfängt.
5lÖwi5cr)entlicr) breimal famen fämmtlicr)e ©ct)iiler
ber 51n(ialt, ettva t?unbert an ber 3a^l/ ju gemein*
fd^aftli(r)cm Unterricht, bem er fclbfl öorflanb, jufam«
men. ©a erlebte man benn Momente einjig in it)ret
Slrt. Sßelcr)em 3ögttng a\i% bamaliger 3cit ifl nic^t
baö fcr)öne ©uett auö ^ßiceini'd SRolanb erinnerlict),
welcr)eö »om jungen ©uprej unb grl. ©uperron, feis
ner nachmaligen ©attin, gefungen würbe?
,,©etoi§, gewig, bu borfjt e« glaube»,
3a, treuer i$ bein Seben mir."
Sei biefen ^önen fhifctc ßboron fein fleineö, feis
beneS Ää^pc^en auf bem fallen Äopfe ^urecl)t, frempte
bie Socfärmel auf, unb rief in bie $änbe flopfenb :
„S^ein, nein, mein gfräulein, baö i(l ntdBtd ! fo barf
bad 9iecttatit? nicr)t vorgetragen werben/' ©ann räufperte
er per), unb fang mit feiner fleincn, bünnen ©timme
bie ©teile üor:
„®etoi§, genjiff, bu berf(t U ^Taubcu u.f.ti?."
©ann fte wieber:
„©eroifj, gewiß/ bn barffx — "
„O nid;t boct}!" unterbrach fte r)tcr mit 93e^emenj,
„bu barffl, bu barffi, er wirb e8 3§nen boct) nict)t
glauben. 2Ba8 Teufel! meine giebe, ©ie ftnb ja gar
nicx)t mit bem ©efüfjl babei! ©0 if* ber 51uöbrud:
, f ®en>ig. (unb Ijter warb feine ©timme fcr)on jiMernb)
gewif, bn barfü e* glauben/'
((t(t) »or bie @tirn fdjlagenb, mit inniger Setregnng)
„3a, treuer ifl bein ?eben mir .... "
Unb t)ier rollen i^m bie Sutanen über bie SBans
gen 5 anfangt weint er öerfio^len, balb aber fer)lu$)ft
er laut auf, unb ^ingeriffen üon ber ©timrmiug be«
überwältigten ge^rerö, enbltc^ bie ganje ©e^ulc jur
Segleitung mit.
©er treffliche SWann blatte bUfeä reizbare ©efüt)!,
or}ne welct}e8 eö freilicr) feinen grofen Äunftler gteM,
179
ni<$t genugfam in ber ©ewalt. (Sr wußte eö ni<$t
ju beljerrfdjen, fonberu warb fietö Don ifym 6e^errfc^t /
unb gab ftdj all$u leidjt allen (Sintrücfen Ijin, gefH»
fultrte, fang, lacfcte, weinte, gleictyoiel wo unb unter
welker Umgebung, fobalb eö i(m baiu teilte, in ben
©alonö eineö SHinifterö fo gut alö bei fte$ ju #aufe.
Slbgefeljen Don foletyrr Gigentl?ümlic§feit unb öon (Sigen=
Reiten bie ilm ju einem ©onberling flempelten, war
et eine eble ©eele, in tyoljcm (Skabe uneigennützig unb
bienjlfertig , unb fyalf jebem , bet ftcfy an ifm wenbete,
(ein ©elbcpfer fdjeueub, mit SKatfj unb Xljat au%.
©einen ©Gütern, t>ic i(;n vergatterten, war ec feiner:
feitö oon ganzem Jperjen jugetfyan ; er wußte fte ju
begeifern unb mit fettenem ©cfdjicf auf bie ifyren 91ns
lagen unb bereu (Sntwicfelung angemeffenen 23ege $u
leiten. Äeiner war metyr, alö er mit Scibenfdjaft feiner
jtutifl ergeben, feiner 9lnfialt war er mit Seib unb
©eelej unb biefeö legte äUort wirb nidjt übertrieben
erfreuten, wenn man bebenft, baß er uor ©ram über
ben Untergang berfclben ftarb.
91lle ^aljrc unternahm er eine Stunbreife in bie
Sßromnj, um begabte ©ubjeete für bie ©dmle aufjiu
fudjen. di befugte 3täbte, glecfen unb ©örfer, brang
in ©djulen unb (g^ielmngöanjtalten ein, unb ließ
mujternb bie ©ctjüler uor ftdj auf$ie(jen. 3w*f* bt:
trachtete er if;r 9(eußereö, fyoltc ftc^ bann einen ober
ben anbeut fyerauö, bcfjYn ©cftd?tä$ügc ©ci|i ju üer-
ratzen fdjieneu, unb fpradj : „91110110, 3uuge, puge
mir waö cor. ©ing mir bie Tonleiter ut re mi fa
sol!" ©er Vauerlümmel, ber nicfyt begriff, waö ber
frembe SDtaun t?on ifym begehrte, ftanb oerbugt ba,
unb gfogte ifyn fcfyweigenb an. ,,5000, ©cfylingel,
fannfi beim ut rc mi ia sol nocfi nicfyt? jtannji nichts?
©ar nidt)tö? .... 9la, benn fing mir: Ab, vous di-
rai-je, maman, la% wirft bu bodj wofyl fönnen, wie?"
©ang ber Sengel ju feiner 3 u fw^ n § e 't : //93* a &/
mein 3»« n 3f- tief er ifym bann ju, fyaft eine gute
©timine, folgjl mir nadj *ßariö, fyaft bein ©lücf ges
madjt!" ©o jog er gewöhnlich mit einem ©ugenb
Änaben in ,§ot$f$uf}cn wieber fyeim, unb freute fte ber
©dmfe cor, mit ben SBorten: „$>ier Sraufreic^ö
Hoffnung V
(»ortfefeung folgt.)
Siti* Sonbom
Dpernfaifon öon 1860: Die italienifdje Dper im 3Waieft\> , 6?
XOeater.
©ie ©aifon bed 9Rajejt9'3:$(?eatcr3 enbigte am
f4flen Wuguflj ^infi$ttt$ ber Äaffe fei bemerft, baß
e8 bur^and feinet großen 9ledjnenmeifler§ bebarf, um
mit ©etüi§t)eit einen bebeutenben ©erlufl annehmen }U
fönnen, ben ber ©ireetor ßumle^ {ebenfalls in biefem
3at)re erlitten (man fprie^t üon 8—10,000 $f. ©t v
boe^ biefeö ifl nur Vermittlung). 93on ben Dpern,
bie oerfproc^en toorben njaren, blieben auö : Le do-
lniiio noir, L'enfant prodigue (neuefle Dper oon
5luber), ßjaar unb 3in»nctmann, Iphigenie en Au-
lide, tftieei'ö Prij<ione d'Edinburgo, Matilde di Sha-
bran, II Conte d'Ory unb ©po^r'ö gaufl. ©er Söatt
Set in öorging'« Oper »oäre eine fc^one 9lolle für
Äablacr)c getoefenj 51uber'ö neue Oper fonnte nie^t
gegeben toerben, elje fte nidr>t in ^ariö aufgeführt
toarj SRieci'ö SDper unb Matilde di Shabran fonnten
leicht entbehrt loerben, tben fo auc^ Le domino noir,
n?elcbe für bie Italiener ftc^ burc^attö nic^t eignet.
©aß aber beim Söerfprrc^en ber ®Iucf fc$en Sp^igenie
unb beö ©poljr'fa^en gau(t an ein galten gar nic§t
gebaut toar, glauben ioir ^uüerläfftg : biefe mußten
baju bienen, ben sßrofpeetuö rcdt)t elafftfc^ erfreuten
ju laffen. $Jla\\ loußtc übrigen* üorfyer, ta^ bie <5ub:
feribenten fc^on wegen beö eigenen .3ntoeffe8 nie^t
(lagen würben / naa^bem fte burc§ überauö gefd^icfteS
merfantilifc^cö äHanooer baju gebracht worben waren,
i^re Sogen auf mehrere 3al;re üorauö ju mieten
(unb NB. §u bejahen). Von biefem ©elbe nun ifl
ein feljr bebeutenber Uteferoefonb gegrünbet, ber in
ben »erfc^iebenen bebrdngten ßagen, in welche ein
Smpreffario faüen fann, aU ©tüge bienen foll. 6«
oerjte^t ftdj oon felbft, biefeö nur unter gewiffen ©es
bingungenj benn baö muß man fletö bebenfen, baß
feine Älaj^e in (Sngtanb oljne eine gehörige ©ofiö
üon ßaufmannöüorftdjt geboren wirb. $n golge btes
fer Einrichtung nun ^aben ftdj biefe ©ubferibenten
(lauter Etelleute beö erften iHangeö) ibre Sogen fetyr
eomfortablc unb mitunter fclbfl pradjtooll einrichten
laffen, fjaben aber babei, bem erl;ebenben ©efü^le beö
sßroprietaittlmmö Otaum gebenb, bie ©ewo^nl)eit am
genommen, alleö in i^rem £aufe (in our liouse) Vors
fommeube fe^r fe^ön unb lobenöwert^ $u ftnben, wc=
nigfrenö t^un fte fo, unb fefyen mit Stteib unb $o^n
auf la^ (Soüentgarben * Sweater ^etab. S3rae^ten eö
nun bie Umftanbe mit fidt>, baß Sumtty in ©langem
fein 2öort brechen mußte, fo ^ielt er eö leiber mit
ber Oper Tempesta (©ljafefpeare'8 ©türm), welche
aber, wie bie «ßarifer fagen, nur une tempete dans
un verre d*eau war. ©oe^ wir fommen," wenn
aue$ nic^t mit Vergnügen, fpater auf biefe SDper
jurüct.
©ie ©aifon würbe am 12ten VMx^ mit SWa^er'«
„a^ebea" eröffnet, in welcher ©tte. «ßarobi baö
ttnbenfen ber fßafta auffrifc^en wollte, weö^alb auc^
bie Sefttere uon Italien ^ier^er fam, um mit 9ta$
180
imb S&at ju nfifecn. ©ie ttcicnc unb falte «Ruf»
lehren »Übe bc« @ir «wbtr» Slgre» ju ©unflen ber
fhenaften ©abbatbaltung, ijl mobt leiten mebr fle-
Et morben, «16 in biefer »orfleuung. «•« •««
Bariton, ®gr.Soren a o, melier turj barauf m
Nabucco auftrat, mißfiel »lernt ä) «Barmein fo«o
«t« ©änger, »i« «" @$aufpieler fcodjften* tonnte
et ben ©amen megen feinet bübfcfcen Big« gefallen.
Sine für ben englifäen KoticnalRcIj angenehme ®u
Sing gemäße M ©cfcut ber gü «•«*»•»«
fiateS «t« Sucia unb be8 SKr. 5»«'»'« «". J*
«fltbo - »»ei «ouptteflen auf einet iialwmfäjtn
»ubne mit engtifeben ©ängern befeßt! ^ «ntang«
Kl etfdjien enblid) bie ©ontag aW »ftina in
KVa.qu.fc mit ftifdjrr, i«genblid,er 61 nnme «ab
amiöfem ©piel-, »ablade tonnte in bet S.tettoDe
gl inen Qulfrt »um S.a)« bringen, ©et ©on»
tag »«gm etfdjienen fcigoto «nb ©onSuanim Saufe
»«'fSaifon auf bet Bübne. 3" «flercx SDper fana
fie bie ©ufanne; bie ©rann gab ©gra. «Jarobi febt
trat); 2Wi§ $ape<3 ale «ßage tonnte fa »rrmoge bet
f*t cnaltfJrn «cflterie niajt tfd)t frei in ben »ein*
fll bet"? eSegei »aS it>«m ®P"t M« «•*«£ 3 m
© n 3««« fang «nb fpielte bie ©ontag «tt 3«l.«
Sübertreffli<6> bie »arobi «M Slnna gab M mrf
SKÜbe, unb ibre Seiflung war, wenn aud) nid) twU-
Set boeB lobenswert*; ©gra. ©iul.ani at« 61=
^ta bagege« »ortrefftidj. (Soltetti mar e.n ©on
Suan o?« am ©piet unb ffeu«, ben »ouwrntut
Weite unb fang, ober »irfmefc beulte ein «anewurft,
K eVeine ©el'anbe «at. «•«■* <^™ fl »> JJ
ierliefi bieSmat bie fonft gerügte übertriebene Benffe.
„etie; «nb mar bafcer meifterbaft. 8n «<»« Sniot
«Tat »au catbe bebütitte in »etb.'S Sombarben;
« beutst eine »oue unb angenebroe »«Wlimme , i|t
£.« n& ebne aüen «uöbruet in ©piel unb (Mang,
£lt S «nb Energie tonnte er einmal |ebr tud)t.g
W " b ©a8 9tepertoir braute fetnet nodj : II Barbiere,
La Sonnambula,Linda, I Puritani, II matr. inonio se-
tJetto I due Foscari, Semiramide (nut tbe.lme.fe)
g ?h TYnmesta 3n Lucrezia Borgia trat ©gra.
JmiXl *«b« «* «»» anfiel bebeutenb beffer,
55 JJr aa)t Sagten, fcauptfäd)lid) aber m enJSar-
Htn leisteten Gbaratterä (Elisir d'amore etc.). 9 au
KVi- b r fd)on efteed Sobtgeglaubte, trat ol« Se<
Ltbo'iuMonTeccbi «„f, « *.t an Äraft ber©t.mme
«-—n tüäbtenb fein ©p el im falten SRutJlanD
ö ^ m?« a£ f. - JEabelntocttl) trat e«,
v°^^ atr*a?a nc* einmal jum «ufhctrn j«
, n% n^t eineÄee <«m frieren ©tS§e m «.
xem ®efan ö e erfennen: erfl tackte ba8 ^Jublifum teife,
bann taut, unb am Snbe muxbe ftejifc^t. ©a« fonnte
man tootauäfe^en.
6in anberet grober äWiggriff irar ba8 ©e6üt
einer fömarjen ©ame, genannt ©onna »nna ^tarta
gorc tta aWartinej b e 2K o r c n a, welche mit üietem ©elbfb
toertrauen (Euba'fc^e ^ationaßieber jur &ffcnt(idjeu SBur*
biaung bringen moßte. Sine Xrt £)iüertiffement würbe
i^retmegen arrangirt, in tuckern ftc mit ber ©mtarre
ftÄ beglcitenb auftrat, ©cfcraara war bie ©ame fe^r,
eine SKalibran aber fcine8roeg«j bie öieber auö 6uba
mögen ben bortigen Eingeborenen fe^r gefatten, l?ier
mi&jteten fte ganj befonberö, unb übrigen* fang bie
fdbiuarje ©ame fo fdjlec^t, mit Meiner, bünner (Stimme^
ba§ ftc au«gejifc^t n?urbe. Srofcbem wagte ftc eö noc^
einmal aufjutreten, ^attc aber einen eben fo i^lec^ten
Erfolg. 3eßt fingt biefer föioarje Enget im joolo^
giften ©arten, waö n?o^t auc^ ber rechte ^lag f««
ftc ift, unb n?o bie So wen unb »ffeu bie „couleur
locale" geben.
©ie ©ontag trat in einigen ©eenen auö ber
©emiramibe auf/ machte aber wenig ©lücf bamit, ba
biefe Partie i^rcr «pcrföntidjfcit wiberflrebt. »ie( ©en=
fation erregte bie fd)8ne giorentint alö Wormaj
fle bat eine fc^öne, flangrcidjc ©o^ranflimmc, t^re
aJlet^obe jebo^ ifi mangelhaft, welker geiler tn bet
^arttc ber «nna im ©on 3mn nodj mc^r ^crüor^
trat.
SKun au ^aleü^'d SDpcr Scmpcfla, biefem Otters
weltflurm, bei mit Gewalt bie ®iiufi bed «Publifumö
erflürmen fotttc — benn aüc nur mögliche ÄraftmttteT
würben fdjon toor^er angewenbet, biefem Kerfe ba«
©elingen *u ftc^ern. ©er geifls unb (>ii(frrtd}e ^au
nett fd)rtfb eine S3rof^ürc, in ber er beweijen wollte,
bafe ©cribe beut ©^afeöpearc'fc^en ©türm ni<$t getreu
iu folgen brauche, um ein SWeiflcrwctt ju Raffen,
welche »ebaujjtung ©cribe aber felbfl burdj fem jam s
mcilic^eö öibretto wiberlegte. ©ie «nfunft be§ großen
Eomponiflcu ^aleöp in gonbon würbe mit met ©e s
fe^rei uerfünbigt, man befdjrieb, wie er geflcibet gc*
wefen fei, wie er auögcfeljen \)abc, ba§ i^n baö SDrty;
fier mit großen 51pplauö empfangen :c. (par paren-
these fei bemerft, *a$ im Eontraete ber ^Hftfer be«
Sumle^fc^en Drc^ePerö eö auöbebungcn ip, **$ Äeu
uer öffentlich eine ungiinPige Meinung über bie Sin;
Palt aujjcrn bürfe, welche bem Unternehmen fe^aben
fonne.) Enfin bie Oper würbe fco)« 9Kal gegeben,
unb mi§Pel gänjlie^; man frt>e nur wie bie Stute«
brei ©palten unb mcfjr über biefe SDper iprac^, nanu
lieb über bie ©cenerie, SabtaaV'« ©piel unb ©efang,
ber ©ontag Saufe unb Stiller, unb ber (Sarlotta
©rift Sanj — «tue« bie« wirb gerühmt unb no$
181
jum 8obc $alftty*8 angeführt, wie et ber Äicblingä;:
föülcr (Sr)erubini'8 war, waö fr früher gefdjriebcn imb
gett)an je. — nur fein gerabeö, motioirteö Urtr)eil über
bie SHuftf felbft ftnbet man. Scrt unb SWufif ftnb
einander würbig : ©cribc fowotjl , aU $alcvr; tjaben
gefetyriebeu, at8 ob fte gebaut Ratten: „adj , für bic
unwiffenben ^nfwtancr ijt 5(ücö gut genug !" ßrftcrer
t)at burdj bie baroefe Sbce, ben poctifct)cn 2lriel in
eine ewig pirouettirenbe, moberne $än$erin }u ücr»
wanbeln, burd) bie Srfinbung ber im §3auuie ringe:
fäjlofiVnen Sfluttcr Äaliban'ö, entließ bor magifdjen
brei 93lumen, tüftele brei äBünfcr)c erlauben (eine t?crs
roünfct)t verbrauchte, lu'er läcfycrlicbc Rice) unb welche
SJtiranba ganj unbramatifdj entwebet, wie ein fdt)lccfyt
geübter Safdjcnbicb, fo tvie burdj t>ic ©injufeßung ber
Intention ber garten Sfliranba, it)rcn ©cliebteu im
©etylafe ju ermorbeu, hinlänglich bargett)an, waö wir
oben gefagt t)aben. Sür baä Theatre des lunamluilcs
^ätte er nidj^ Äinbifdjercä fdjrcibcn fönnen. £alevr;'ö
äftuftf t)ebt baö Libretto ju nidbtö empor, man macr)t
tt)m ein linfifd)eö (Kompliment, er fei nid)t an ber
&lippc gcfdjeitcrt, in ber äfluftf für bie fteenwclt von
S9eber geftoljlen ju t)abcn — nein, baö tyat er audj
nic$t getrau: feine gee'n fingen ben Aufzeigen! (Einen
<Str;l t)at bie Oper audj nidjt, beim, aufjer ber auf
bie <Spige getriebenen ^aleto^fc^en 3ubereititngömas
nier, ifl niä)tä SöefonbcrcS barin, alö ba& ber (Eonu
ponift für bie italicnifct)e ©per fcfyreibenb tjin unb »vies
ber einige Sriolencnbungcn angebracht t)at, weldje aber
erft red)t jeigen, ba§ fte fiefy t)icr niä)t bcr)agliet) füllen.
93on Qbeen unb (Sonception $u reben wäre 3N1&« 5
lufl. SRiranba trillert viel unb mad)t uncnb!idt)c SRous
laben, bie Sanjtmtftf ifl unerträglich fabc unb gcwöfyn*
lie$, furj Slllcä ijt foreirt. gUrmi bie «ßarifer ben
Somponiflen and) für ben größten ber jegt lebeuben
«ETtfiflcr galten, bie äfluflf ber Oper Tempesta bleibt
borf> flacir), platt unb niebtö fagenb unb fönnte baö
®pvüet)tüort : SBiel ©rfd;rei unb wenig SGollc, beffer
tflufhiren, al8 irgenb etwaä l 2lnbercä. ©er @t)afc$s
pcare'fc^e @turm ift ein einem tüchtigen (Sompouiften
an^uempfe^lenbeö ^ertbueb, aber eö mu§ gan^ fo
bleiben, loie c6 ©^afeopeare giebt j feinenfadö ift aber
bic ©cribefdjc ©Jiggeburt auefy nur ate fallet ju
brauchen.
«3m Ore^efler ^apertö noe^ immer unb ifl baffelbe
burc^auö nidjt mit bem beö ßoüentgarbeus^eaterö
in vergleichen, ©ie §^). (Steglic^ (auä ßeipjig), «ßiatti,
Satjigne unb nod) einige, ftnb bie einjigen rüfymlictyen
ausnahmen. 51uc^ S3alfe bürfte at8 ©irigent me^r
ßnergie unb Srnft entniicfeln. ©ie ß^Sre ftnb oft
fe^r fc^Iee^t, bad %5a1ltt bagegen miebet im ^öc^ften
glot. Slujjer ber neuen %av jerin Slutcltagerrart,
tiocidjc ungeheuere ©c^rouugfraft beft|t. fjatte bie aflbes
jaubernbe S a r 1 1 1 a © x i f t bie meijle Slnjicfyungäfraft.
gerbinanb ^räger.
SI)CDbalb ^Böl)tn unD feine Jytöte.
%i). S3ör;m würbe ^u 9)tünr^eu im $ai)TC 1794
am 9ten s 2lpril geboren unb alö ber @ofcn eineö bors
tigen (^elbarbeitcrö unb ^uiuelicrö aud) für beffen
©efc^äft erlogen, ©er Änabe jetc^nete fic^ friit) burc^
eben fo feltene ®cifieö= alö Äörperanla^en a\i%. ©eine
feine ^anb fertigte bie leidjteften, eteganteflen arbeiten
bcö ^uiüelierä mit ber größten 3arttycit unb Pollens
bung unb fanb ftd; fletd neue ^ege unb meefeautfe^e
^üfömittel auö , um auf einem oiel leichteren unb
fixerem Äöege ^u feinem 3«i'lf 5« gelangen. 5L>(it
uniiMberfle^Iic^er ©ebnfu^t jur ^tiftf (nngejogen toers
fertigte er fict) enblid; felb|l eine glöte, unb blieö nun
ot;ne meitere frembe Einleitung nad? vollbrachtem ^ag?s
werfe bi$ in tie tiefe 5ftad)t hinein unermüblic^ barauf
loö, nidjt gerate ^ur Erbauung ber ^act)barfct)aft unb
ber einiuo^ncr M #aufc£. $u biefen (Einwohnern
gehörte auc$ ber bamalige auöge^eicbnete^lötenoirtuofe,
ber f. b. $)ofmuftfer 3- ^. Äupeller, ber buret) ben
uncrmüblic^en (Eifer teö jungen ©olbarbeiter§ aufmerf:
fam gemacht, benfelbeu auf ber Srcppc enblict? einmal
fe(tt)ielt unb fpradj : „Studie bic^ nid;t länger fo fruc$t=
loöj forum $u mir, id) will bir Unterricht auf beiner
glöte geben." ©er junge 23. war feiig wie ein ©Ott
über biefen Eintrag unb benugte ben Unterriebt feine«
gütigen äNcifterö fo eifrig unb fo gut, ba§ tn furjer
3eit biefer ^ieifler ir)m weiter nid;tö met)r ju lebren
t)attc. 5llö ^[iinßltnö von 16 ^aijxen r)attc er fte^
bereite feine ölötc felbjt nacr) einem 9Jiuftcr von ©rens
f er verfertigt unb ging aud} mit it)r in bic gremte,
namentlid) ©enf, wo er jtd) vorjüglid) mit Ubrenbau
befcr)äftigtc, alö gefd)icfter Arbeiter überall gern ges
fcr;cn war, fte§ jugleid) aber aucr) buret) fein auS^ei
jcic^neteö glötenfpicl ben S33eg in bie angefer)cnften
gamilien bahnte. @o fam eö, baf man ben jungen
©olbarbciter unb ^fntt>clicr fci)on im Raijxe 1812 fer)r
gern jum erften glötiften am f. ^fartfyor 5 Sweater in
2flünci)cn ernannte unb ir)n enblidt) 1818 alö ^itglieb
ber f. £offapelle aufteilte. §öon nun an gab er fein
3«wcficrgefcr)äft auf, behielt aber feine mecr)anifct)e
SBerfftättc, unb wibmete ftcr) nun ganj ber SRujtf unb
bem glBtenfpiel. ©er gemütt)lic^e alö Äontrapunftifl
gefragte ©rä g gab it)m Unterricht in ber Harmonie.
5lud) ber ÄapeUmeiflcr Söinter fuc^te ben jungen
Sirtuofen an flc§ ju feffeln, aber nic$t fowot)l feineö
182
glötenfpieleö, fonbern feiner medjanifc$en Qrerttgfeiten
kalbet. ^nbefien würbe boc$ S.'S ©cfdjinaef burdj
ben Umgang mit SBintcr nac$ einer Stiftung ju
wenigjicnö gebilbct unb verebclt.
©er medjanifc^e (SeniuS 5ö.'ö verfugte ftc§ wäljs
renb biefer ^oberen ©tubien $ucrft an ber Söcrbcffcrung
beö $ftcct;aniömuö beö Älappenwerfö ber bamaligen
glöte, bic im bejien gaüe fefyr plump ju nennen mar.
Sr verwarf bie mafjtven tiefen Öacfen auö bem glös
tenljoljc fclbft gefct)uittcn, jroiföen melden ftdj lit
Älappen bewegten unb erfegte fte burc$ elegante filberne
Sräger in Äugelform, welche bie 3apfrnlager biltcten,
in welken ficr; bie feinen Sldjfen ber Älappcn mit viel
größerer <5icr)erbcit unb öcie^tigfeit bewegten. (5r er;
fanb fte$ ju biefer Arbeit eigene ftnnreic$ eonflrutrte
§ilfömafcr}inen, ofyne welche bie richtige ttuöfftfyrung
feiner neuen 3«pf^ager tüc^t möglid) war, uub ttaü
ifl auet; bie ilrfadje, baß tiefe neue 5lrt beö Älappcns
mcdjaniömuö, fo vielen S3eifatt fte fanb, unb fo oft
man verfugte fte nacr)$u machen, bod) nie in ber 33olls
fommen^eit fjergefiellt werben fonnte, wie fte aii% S3.'ö
Rauben fain. Snbeffcn fanb ©.'ö ßrftnbung boci)
immer nacr) unb nacr) mefyr Singang, fo baß wotjf
feine nur mit einiger (Sorgfalt audj t30n anbeut 9Jtcu
flem aufgeführte glöte, Oboe u. bgl v otync biefe ©.'fcr)c
Älappcnbcfcftigung crfct}eint.
3"beffen fyattc feine glöte noct) immer bie flcincn
unrichtig gefreuten ßödjcr unb ben fränflier)en Son
aller glöten feiner 3nt.
3n ßonbon fanb er um'ö $af)x 1831 $u feiner
mdjt geringen greube baö , \va$ er $a\}xc lang ges
fuc^t, eine glöte mit einem großen marfigen $one,
wie man tyn früher nie gcljört. ©iefe glöte war von
bem berühmten englifcr)cn glötenfpiclcr 9?ict;olfon
gebaut unb gcblafen. !ö. untcrfucfyte biefe glöte unl
fanb ben ©runb ber großem Tonfülle biefcö -3 n ft™'
menteö feljr balb auf. (§ö waren nämlicf; in ber 9c i et) o U
fofjn'fvfcen glöte mehrere ©rifflöcfycr von ungcwöfyns
lieber ©rößc ; allein brausen fonnte er biefcö 3"ftt»'
ment bodj nidjt , beun feine $önc fiimmten auc$ in
Sftidjol fofyn'ö £anb nict)tö weniger alö rein. $n
(Snglanb ging baö an. ©ie ©nglänber lieben nur
einen großen, ftarfen, vollen $on, unb f Ammern ftet)
um eine außerordentliche Steinzeit ber 3»^roaöf "i^*
fo fetyr tvie bie ©cutfcr)cn, benen eine glöte mit fol;
etyen Intervallen trog ir)reö vollen Älangcö jtetö ein
©räuel gewefen wäre.
§ßicle vergebliche S3erfuc^e brachten in ©. (1831)
enblic^ bie fefle Ueberjeugung ^ervor, baß bic geljler
einer glöte nacr) ber gewöhnlichen ßonflruction bure^
fein Mittel ju verbeffern feien. 6r faßte alfo ben
t)eroifc6en Gntfc^luß, eine ftlöte nac^ einem neuen
@9ßcme ju bauen, unb ftc^ in bem neuen von bem
alten gan$(tc$ verriebenen ©rifff^fieme auet; von Steuern
wieber einjuuben. QU nexit fjlöte ^atte nun für jeben
Son ber c^romatifc^en @cala ein befonbereä ©riffloc^
ermatten, t>a$ an ber richtigen ©teile flanb. 3«*
©eefung biefer 13 Söc^er, woju natürlicr) 9 ginger
nict;t ausreichten, r)atte ©. ben außerfl flnnreicfycn
3)cecr)aniömu8 erfunben, ben er baö ^(ingiflappenf^flem
nannte. (Scr)on im $at)ic 1832 tjatte S3. auf trr
neuen glöte wieber bicfelbe gertigfeit erreicht, wie auf
ber älteren, unb er fpielte in biefem 3afyxe juerfl in
^(ünc^en, 1833 \u\^ 1856 in fionbon mit bem rau*
fd;cnbflen ÖeifaUe. ©er großartige $on unb bie reine
Intonation beö ^nfirumented fanb bie volljle »21ners
fennung bei bem ÜßubUfiim unb bei ben 2J?u)lfern j
nur tic älteren glötenfpieler unb bie Qnflrumentens
ma^cr erhoben pa^ gegen fte. 3m Safat 1835 c)atte
er von ber Society oi Aits in Äonbon bie „große
filberne ty allaSmebai lle" für feine (Srftnbung
einer neuen Slrt rotirenbe Bewegungen ju Vcrbinbcn,
erhalten.
©en älteren glötenpielem fehlte natürlich ber
aJtut^, wenn and} nidjt bie Äraft, waö fte tljr ganjeö
Sehen über eingeübt, ju vergeffen unb ftet) in ein ganj
neue* @^flem einzuüben, ©ie ^"lirumentenmac^et
aber waren gar nietyt im ©taube, ben neuen ftnnvollen
aWect)aniöinuö o^ne bie $ilfömittel S3. auSjufütjren,
unb bee^alb arbeiteten fte auc$ gegen bie neue glöte.
dine Prüfung ber Academie des sciences in
^Sariö unb lau von Sßronv, ©ulong, ©avart,
^3acr unb 51 üb er bariiber auögcftcllte ©utacr)ten Vers
fc^afteu im $at)xe 1837 bem neuen 3"firumente große
Verbreitung in granfreict) nnb (gnglanb, fogar in ^tas
lien, SHußlant unb s |>olen. 9?ur ©eutfc^lanb (lemmtc
fic^ noer) bagegen.
©er geniale leiber ju frü^ verdorbene §etnbt
in SBicn trat ^ucrfl alö ©*üler S3. in ©eutfc^lanb
mit bem glän$cnbftcn Srfelgc auf. ©a fanbte aua)
ber alte äJteiftcr gtirflenau feinen ©o^n, ben fäc$:
ftfe^en Äanunermuftfuö 3){. gürflen au nact) 9?iüns
cr;en ju ©., um ftet; in bie neue glöte cin$uftubiren$
i^m folgte ber ©ol)u beö Äammermuftfuö Ärüget
in Stuttgart — beile erlangten in furjer 3^it bie
vollfre ^errfc^aft über iljr ^»ffrument, unb ^aben be*
reitö vor bem ^ublifum glänjenbe groben i^reö Valens
teö unb beö anßcrorbcntlicfyen (Sffecteö ber neuen glöte
gegeben. Selbfl ber befanntc römifc^e glötenvirtuofe
5Öriecialbi fam nac$ 2}(ünc^en unb verweilte bort
über 4 SOTonate, biö er fi$ im Spiel ber neuen glöte
votlfommen eingeübt fanb.
9lod) immer war Sötym tnbeffen mit feiner neuen
glöte nic^t vollfommen jufrieben. ©ie Swffl^^fnc
183
jiefyung ober ©erengung bfö 3nflrumente8 am untern
Steile wollte tt)m nie besagen, unb er war überzeugt,
ba§ namentlich bie ©runbtöne in üiel größerer gülle
unb Äraft r)erüorgcbrair)t werben föuntcn. (Sr flubirte
nun bie befannteflen (Sdjriftfleller über 3(fuflif. (Sine
9l0t;anblung beS $rof. Dr. ©efyafäutl in ä)tünd;cn,
mit welchen er fc^cn früher befreunbet war, „über
Querflöten" je., gab ibm Söcranlaffung unb 93aft8
51t neuen SBcrfucr)en, bereu JRcfultat ba3 ^nfirumrnt
in feiner neuefien ©eflalt ifl. 3^ei £aupteigcnfdjaf»
ten in ir)rem 93au untcrfdjciben fte t?on allen biöfjer
befannten ^[nflrumenteu. ©ie glöte ifl uämlicr) unten
nier)t met/r verengt, fte ifl üollfonimen cr;linbrifcr) tont
obcrflcn Snbe biä jum fogenannten Äopfflürfe, baö
naä) oben nur etwaS, unb $war nadj einem beflimms
ten ©efege, fonifer) geformt ift. ©afyer bie leichte
fcofle 2lnfpracr)e ber ticfflcn wie ber r/öd)flen $öne unb
bie leierte S3erec$nung unb fiebere Slnorfcnung ber ©riff;
löct)er u. bgl. ©a e8 nun ben Slnforbcrungeu ber
9tcc$nung 51t genügen notfywenbig war, ber glöte eine
un toeränb erliefe £öfylung $u geben, wa8 hei bem aufs
queüenben unb Dertrocfncnben ^olje nie m&gltcr) ifl,
fo hat er bie glöte auö bünnem 2Netatlblccr;e gebaut.
Sr t;at babei üerfdu'ebenc SWetaüe toetfuetyt. 3inn
gab ben weic^flcn fct)wäcr)flcn Älangj Sfteuftlber gab
ben r)efljten, fdjärfflen Klang; ben angener/mflen gfös
tenton erhielt er burdj filbernc unb meffingene
JRör/ren. ©ie ©rtfflödjer flnb ber freien Sonentwicfcs
Iung falber fo groß gemalt, baß fte fein ging/* be:
beefen tann. 33. brachte bcßr/alb Klappen an, auf
welche ftdj ber ^finget legt, unb bie bann jlatt ber
Singer bie fiöe^er toerfcr)ließcn. ©aburcr) ifl bie gegen;
wärtige glötc jum toollfommenjlen aller Sölaöinflru:
mente geworben, ber $on ifl &cn wunberbarer Kraft,
©leie^förmtgfeit unb güfle in allen £ör)en unb liefen
bei toollfommcn gleichem Slnfage, oljne baß er
feine Statur alä glötenton üerloren tyätte. ©aö 3n-.
flrument felbfl brauest nie eingeölt ju werben, fpringt
nie unb toerjieljt fiel) uie. (§ö nimmt bie t/öt/cre Sem-,
yeratur, bur$ ben warmen fltt/em erzeugt, äugcrfl
rafe$ an unb lagt ftet) alfo mit ben übrigen 3nßnt:
menten uom anfange an leiert unb bleibenb pu
fammenflimmen. 3»eber %c\\ verträgt aüe ©et/anb*
lungöweifeu üom pianissimo biä jum fortissimo. ©aS
@picl ijl enblict) aud allen Tonarten glctdt) leiert
unb ftdjer, lüätjrenb auf ber getoöl;nlier)en gißte auä
allen Tonarten, etiua ©= unb ©»©ur auögenom=
tiirn, nur fcr)n?ierig unb untollfommen gefpielt werben
fann.
9Jacr;Dem S. einmal bie afuflifdjen ©runblagen
feflgeflcllt ^atte, nadj welchen Öl aöinflrum e u t e
mit ©rifflöct)ern gebaut werben mußten , waubte er
feinen S3licf auf bie Umge|taltuug cincü noe^ meljr an
UiiüoUfomnientyeiteu aller s 2lrt leibenben ^nilrumeuted
— auf lic SDboe. 5luc^ fyier ^at er ein gan^ neueö
^nflrument con bewunbemöioürbiger SSoUfommenljeit
unb Söirfung gefe^affen. ©. wirb noct) einige S3er--
fue^e mit bem (Stifte unb bem 9toljrr;ol$tl?eile beö
Oboerol?rct)end t?ome(;men, e^' er feine SDboe für üoU
tenbet (?ält. ©er Sag Ott, ber eben fo fel;r, wenn
nie^t noer) me^r einer gciu^licrjen Umgejlattung bebarf,
befinbet fie^ eben jegt unter JB.'ö Rauben. 6in gagott^
S^oljr mit allen 3onIöcr)ern ifl bereite tocllenbet, eö
entfvrie^t ben Erwartungen, bie 5lnfprac^e aller %'6nc
ifl leieBt unb ftcr^er, ber SEon ifl Doli, fe^r träft ig
xu\X> rein, ©ie ßrftnbung eineö neuen praetieablen
©rifff^flemS ifl jegt 83,'g fcfywiertge Aufgabe, unb ben
©cr)lu9 »oirb wor;( bie Klarinette unb ber ©erpent
machen. @o werben wir benu in furjer %c\t in ben
S3efig üon ©laöinflrumenten gelangen, bie auf ratio;
netle sprineipien gegrünbet 7 bem gegenwärtigen «Staube
ber Söiffenfc^aft unb ber Äunfl angemeffen ftnb. ($$
beginnt bamit eine nene 3lera für ben eigentlichen 33ir;
tuofen unb für bie Dre^eflermuftf gleie^fallö, bie ftet)
buret) bie Unüollfommenl;eit ber 3»P^" l »f ntf *"$* mf ^ r
befcr)ränft, in i^rer »ollen Kraft unb gülle wirb ent=
falten fönnen.
lieber 93/Ö SBirfen im ^"Rnimentenbau unb über
bie wij[en|djaftlicr}en ©runblagen, auf welche er fein
SfteformationSunternefymen flutte, l)at er bem ^Sublifum
in einem eigenen 23erfct)en 9^ect)enfcv;aft abgelegt: lieber
ben glöteubau unb bie neuefien SJerbefferungen beffel
ben. ffl. Schott tu ^ainj 1847.
184
3 n t c 11 1 o c n ; b I tt 1 1
Neue Musikalien
im Verlage von
€?• JP. Peters, Bureau de Musique in Leipzig.
Sinke, H., 3 Polkas de Salon pour le Piano.
Nr. 1. 12 Ngr.
.. 2. 12 Ngr.
», 3. 10 Ngr.
Gerke, O., Salut ä la Newa. Morceau de Sa-
lon pour Piano. Op. 30. 15 Ngr.
, Gedenke mein. Lied ohne Worte für
Pianoforte. Op. 35. Nr. 1. 10 Ngr.
, Le Gondolier. Nocturno pour Piano.
Op. 35. ISr. 2. 10 Ngr.
Kalliwoda, J. W., Widmung. Lied Tür So-
12 Ngr.
le Piano.
15 Ngr.
Op. 166.
15 Ngr.
pran mit Begleitung des Pianoforte.
Introduction et Polka pour
Op. 163.
3 Marchcs pour le Piano.
Mozart, W. A.. Sonates pour Piano et Vio-
lon. Edition nouvelle et soigneusement revue.
Nr. 1. A. Nr. 2. C.
„ 3. D.
„ 4. E-moll
G.
6.
8.
10. ß,
11. G
Nr. 5.
., 7.
Es.
12.
13
14.
15.
16.
17.
18.
Es.
A.
B.
B.
Es.
A.
F.
Celle Collection complete.
a 20 Ngr.
1 Thlr. 5 Ngr.
ä 20 Ngr.
ä 25 Ngr.
1 Thlr.
20 Ngr.
1 Thlr.
20 Ngr.
1 Thlr.
1 Thlr. 5 Ngr.
1 Thlr.
1 Thlr. 5 Ngr.
25 Ngr.
15 Thlr.
In Robert Vriete'* Sep. Conto in Leipzig ist so
eben erschienen :
Brendel» Frz., Crundzüge der Geschiebte
der Musik. Zweite vermehrte Auflage, geheftet.
n. i Thlr.
In jM.Uß. Cr ans? Musikalienhandlung in
Hamburg sind erschienen:
Die neuesten
Pianoforte -Com Positionen
vo n
Ignax Tedesco.
Op. 31. „Sensitives". 5 Romances sans Paroles.
12 gGr.
Op. 32. Trois Mazourkas. 16 gGr.
Op. 35. Polka brillante. 16 gGr.
Op. 36. Tablettes musicales. Liv.I. „Idylle et Ca-
chucha". 16 gGr.
Op. 37. 3 Transcriptionen.
Nr. 1. „ Wiegenlied''' von Weber. 8 gGr.
Nr. 2. „Kennst du das Land" von Rei-
chardl. 10 gGr.
Nr. 3. „Der Wanderer" von Methfessel.
8 gGr.
Op. 38. „Scene italienne". Morceau brillant 1 Thlr.
In der M£ÖS$l$ng'sd)en Buchhandlung in Leipzig er-
schien so eben und ist in allen Buch- und Musikalienhandlun-
gen zu haben :
f iftor untJ tttrifm
vergangener Jahrhunderte«
Worte und Töne
den Originalen entlehnt
von
C. JP. Becker,
Organist zu St Nicolai und ordenll. Lehrer am Conservatoriam
der Musik zu Leipzig.
3 Hefte. Jedes Heft 16 Ngr.
tST (Stnjelne Sfoimmern b. d\. 3tf$r. f. 2Ruf. »erttn $u li ftgr. beredjnci.
SDrutf ©on $r. dt&ctmann.
tt e u t
titfättft fSr
DreiunbbrfifMgfter ©an».
M 34.
fit f leget x
9tofrcft %x iefe in «eitrig,
2)en 2k Dctobet 1850.
fljua tiefer 3eÜfdj* «r^tlifii wcdVntUaj
« Wummern *cn 1 q:*rT 1 J /» $3oaeit.
$rei« bei ©ante* non 52 Hrn. 2 '/i l'blt.
3nfettton«gebüf>rrn Die ^ttitjtile 3 Olflt,
öLb on nement nehmen aJfe^oftimier, &u$r,
a?£ufl1 - inb Aimfl^aftbliuian ai*
3tt&alt : ÄUflrnirtufi!. — Eefpitfl« WtvfitUbtn. — ÄKitir 3'ftnnß, £agf*gfh$i$tf, SGmnfföt**.
fiird)cnittullf.
6 nn taten, $fafme, SHeffett *C,
<£. ©COtfl 2t<£l, Lamentation es Jeremiae Prophetae
chorali vocum concenlui aecomodatae. ftlüjeje-
(änge 3eremtas bes ptopijeten. ^iir ein* Singflimmt
mit au&fiÜUnbem irierfttminigen Äijor unD mit nru
unterlegter (jarrrmmftl) figurirter £kg Leitung fcer
pimstjannoniha ober ber ©rgel. — Wien, Biabelti.
3 qrfte. jmitttroct), 2 ^t. 15 ftr, uim Donners-
tag, 2 X. 30 flr. ffi. A. jfrntofl, 2 Jl. 43 Ar. «.Ä.
©te Öntfhfjung tiefet neuen $armoniftrung giebt
ber ßempoiiifi felbfi in bei hortete an. <5r rr.^äliti
nämlict), bafj er feit einem ^abr^dint tiefe Lamen-
tationen auf bei *Spt)lp§t)atmcmfa begleitet, cnöltdb aber,
um bie Monotonie ju oetbaunen, bie bnrclj bie^retnbrfdje
SJearbeitung (bie bloä auä ben Arceebcn bet tSatnij
befletje,) rrjat^t roerbe, auä bem Stegreife manchmal
aua^ figuritte §annenien bem cantus firmus uufetges
legt fcabe. Sa bieä ©erfahren bie Aufmerffamfeit bei
£orer unb befcubftä bet bei Äunftmelt Angehörigen
auf fic$ gejogen: fo fei ei anfgeforbett motten, bie
nur ^ufättige 4>atmonifltung in eine beftimmte ju tffta
toanbeln. Söenn ^t. Äid ( befennt, bat «bei tieferem
Einbringen auf Sdjnjierigfeiten geflogen fei, bie et
anfangt uidjt geahnt , fo roitb i^m flehet omi Tillen,
bie ben feinem äöeife Eiufidjt nehmen, bie Anetten;
nung &u %t)eil roeiten, tag er feine Aufgabe auf baft
©efle geliSfl t)afee, £>enn nidjt nut Ijat et jeber ^(top^t
etne neue ättotulation nntetgelegfc, fonbetn audj tabet
eine feine Jtcmttntf tieffinniger (jatmouifdjet Sombina*
tionen an ben Xag gelegt, bie um fo met)r unfere
Aa>tung bei feinem $Serfe beanfprud?!, je meniget i&m
bie nur au§ 4 Eänen beflet)enbc einf&tmige SÖMobie
fces Cantus firmus Segeifientng gut Stuffinbung von
neuen Harmonien bar^ubieten »m <&ta nbe ifl. ©ntd)
feine Bearbeitung ift fetner auc| Abroe^^lung erzeugt
motten in bet r^t^mifd)en Aufeinanberfolge bet $Jlo*
btilationen, unb toa& itjnen botjuglia) bm Stempel
fybfytxtit getjtiget ^Jeoburtion anfbnt(ft, fie tetfolgen
bie ^trrteätoorte ibiem ^[n^alte nac^ nnb geben bm
Sluäbiud berfetben otatotifc^ hiebet. Somit bcaiis
fpm^t affo baö ©etf niä)t bloä bie Anerfennung
eiltet tüetjtigeu Arbeit, fonbetn baä Sob geizigen, freien
Sa^aff^^- @ c ^ glili(ia) t)at et bie alten Äir^ena
tonatteti batet üftitjenbet, bie nn mehreren ©teilen in
ganj a^araftctiflif^cr Söeife ben Auäbnid altteflament=
lieber Biction mieber geben. Oft lägt et üin bem
einzuigen cantus firmus eine fetbfiflanbige OtffoWi
ftc^ erbeben, bie baä Monotone oetbedt unb neuen
9(rij oetteic)t. 5)ura^ finnige, Cutje Einleitungen roeig
et gleich üon t>om herein bei jeter Öretion ben it)t
eigentbnmlicbfn Eljfliaftcr anjubeuten, tuie j. 5B. in
bei öeetton II beö 2ten ^efteö, lue fte^ über ben liegen-
ben Aecotbcn ($=ä^oll) eine fanft flagenbe yJUlobie
erbebt j ober et benugt ba3 ^fjema bed cantus ürmus
unb tagt cS in futjet eanonif^et grorm fiä) aiiöfpres
186
<$en, Seetion I be« 2ten 4>fftt8 j ober wenn bie Seetion
111 (3trd §eft) anr/ebt : „ic$ Kann be« (Slenb« in ber
3(rmut^ ©rangfal" fo giebt un« fle$ bic (Einleitung
in tyrcn müt;fam bar/er fcr;lei<r)enben »äffen, wär;renb
gleic^fam nur fct;ücr;tern ba« $r;ema ftcr) barüber r/im
liefct, ein »ilb be« golgenben. Unb fo brangen ftcr;
im »«laufe be« ©anjen noct; mancr/ finnige, glücf-
tic^e ©riffe auf, bie toen ber geifligen ßrfaffung bcö
3nr;alte« fin laute« 3f»gn»& ablegen. 3Wan vergleiche
». 83. in $cft 1, Sffticn 1 ben @c$lu§ wo ju ben
SBorten: „Scrufalcm , 3frufoIrm # befer/rc $u S^ooa
bic$, ber bein §crr ifl," ber 6r/or unifono ben cantus
firmus fingt unb bie Begleitung im »afc in fräftig
figurirten Dctatrn cinljerförcitet, wät/renb bie SHitteU
fHmme in Serben bie ©egenbewegung ba$u bilbet, bie
Oberftimme aber ben cantus firmus feflr/alt, wa« r/5c$fl
teaeicfcncnb für ba« ©ange ifl, ober in ber Section ü
be« 3ten £cfte« ©. 16 bie brangenbc, fcarmoniföc
gortfdjreitung iu ©ceunben ju ben SBorten „ba«
(©obom) im 2lugcnblie! war zermalmet". 3" erwafc
nen bleibt nod), la$ bie Ucberfcfcung be« Sertc« eine
frr)t gelungene, ftcr; frei poetifcr; bcwcgcnbc ©pracr;c
enthalt, bie jwar ni$i wörtlich treu ifl, boc$ ein fer)t
genaue« 21nfd;micgcn an ben fyHabifcr) aeeentuirten
Seit be« lateinifcr;en Driginal« erfennen Ia§t.
Sofr* 3* §• SSer^ulft, ©p. 36. <mnne: Eeuwig is
God. In Muzijk gezet vor Sopraan, Alt, Tenor,
Bass met ondergelegd Claviermittreksel. — Rot-
terbam, OUttrr. Jpr. 5 Jl.
©iefe $t;mne, bcö rüflig fdjaffenben ßomponiflcn
iß uon einem frönen, fircr)lid?en (Seifcc befcclt, ber in
feiner einfachen unb würbcöollen Haltung ba« bietet,
maö wir von einem #t;mnu« forbern, »egeiftcrung
unb ®$wung. SKamentlicr; ifl ber Slllcgrofafc üon
guter SBirfung, fein äKotiü $u günfliger unb toixU
famer (Sntwicfclung ber ©timmen toorftüglicr; geeignet,
©er »nfangöfafc, SWoberato, lagt jwar in ber Kitte
etwa« »on bem geucr nacr), ergebt ftcr; aber wieber ju
Snbe bei bem SBortc „wunberbar" $u fleigernberer
Äraft unb nachhaltigerer SBirfung. 3ft h"> ax *> a8
Slbagio anfangt etwa« matt, fo gewinnt cö beer) im
weitern »erlauf bei ben gragen im Sutti wieber an
Äraft, bie am @cr)lu{j (in © 5 ©ur) ju ben SBorten:
„wij vreezen nit" u. f. w. $u ^o^fl c^arafteriflif^em
Sluöbrudf gelangt; ber <Sd>Iu§ be« ©anjen giebt nie-.
ber ba3 »nfangätempo unb enbet in fraftigen unb
err)etenben Mccorben. — S m. Ä 1 i ft f ^.
S^ipjtget ütRuftflebcn.
Soiree masicale von 3*liu* Sd^uHoff.
^r. ©*ulr;off rechtfertigte in biefer am 21fren
Detober |im ©aale beä ©ewanb^aufeö ueranflalteten
5lbcnbuntert;altung »ollfommen ben grogen 9luf ber
ix)m voranging: er |lec;t in ber SRcit/e ber ^laüiers
»irtuofen erflen Stange«, fowo^l \va% bie mecrjanifdje
gertigfeit al« auet; ben inneren ©cr/alt feine« ©m'ele«
betrifft. Söenn man bem Äunjller ^tti unb wieber
eine gewiffe Slnflrengung ber pt/r;ftfd}cn Ärdfte unb
— wenn ict; fo fagen barf — eine gewiffe itnbefyag.-
lict)feit beim ©pielen anmerfte, fo t)atte bie« barin feu
nen ©runb, bajj er, wenigflen« neuerbing«, gewohnt
ifl, auf Snfhumenten mit beutfe^er 2Jied?antf ju fpie*
len, er ijier aber ftc^ eine« englifc^en glugel« bcDies
neu mu§te, ba war/rfdjeinlicr; ein für biefen 3^erf bxaud):
bare« beutfe^e« ^uflrumrnt fogleie^ nidjt ju ^aben war.
Xrog biefe« erfcr)werenben Umflanbe« trug beunoc^ ber
Äunßler lic fammtlict) fe^r fci)wierigen aRufiffludr in
einer »oöenbung unb mit einer wahren funfllerifcr)en
Segeifterung cor, ba§ er ba« ^ublifum in einer SBeife
Einriß, wie man e« fyier eben nur bei ÄünfHcrn erflen
9lange« ju fe^en gewohnt ifl. SBa« feine (Srfc^einung
un« befonber« wert^ maer)t, ifl ba« burc^au« ©cfunbe,
©olibe feine« ©piele«. ^r ifl frei »on ber 5lffectation,
wie ftc neuerbing« längere Seit ^inbur^ fo beliebt
war. ©ei aöebem aber ifl feine ©arflcllung geiflreic^
unb bi« in bie fteinflen (Sinjelnr/eiten burc^bacr)t unb
abgerunbet. — Jpr. ©^ul^off üerf^afftc un« baburc^,
bafj er nur eigne Sotnyoftttoncu fpiclte, ©elcgen^eit,
i^n and) auf biefem gelbe genau fennen 311 lernen.
©inb bie iinü ju ©ebor gefommenen ffiöerfe auä) ade
barauf beregnet, ben »irtuofen in ein (pelle« 8icr)t
ju flellen, fo ifl bodj bn ben meiflen berfelben be«»
wegen tcr eigentliche Äern eine« 3JJuftfjlticfe« — ^it
Sbeen unb bie Bearbeitung — nict)t üernacr)lafftgt.
S3efcnberc 5lncrfennung terbinü t)icriu ber erfle ©a|
ber 3U2)]oüs©onate üom ^oneertgeber, bur* welchen
er ftet) alö einen audj t^eoretifet) burcfcgebilbeten Wufjfer
Betun^cte. ©ie Heineren ©alonjlü'cfe, bie er an biefem
5lbenb vortrug : Barcarolle, Chanson k boire, Jes
trilles, 2me Nocturne unb le tournoi finb mit m'el
©efd^maef unb ©a^fenntni§ gefct)rieben , pe werben
— uon einen fertigen ©pieler vorgetragen — niemal«
it)re SBirfung verfehlen, ©a« am wenigflen gelun*
gene ©tücf war, \va^ bic ©ompofition betrifft, bie
©apricc über englifct)e unb trifte »olf«liebcv Souve-
nir de la grande Bretagne: e« ifl ba« ein blofie«
»irtuofenflürf, in bem fo m'el ©cfywierigfeiten wie mög»
lie^ angekauft ftnb. — ©ie Seiflungen be« Äünfller«
187
würben, wie f$on gefagt # *on unferem toerwö&nten
unb fheng ri($tenben ^ßublifum fe^r anerfannt-, am
©c$lufie bet ©oiree würbe er gerufen, unb fpielte la
no$ ein aöerliebfieS, aber wieber äufjerft fc$wierige$
(Salonjlflcf. ®3 wirb und freuen, §rn. @c$ul&off noc§
öfter, and) in fremben ßompofttionen ju ^öten, um
baburety nodj $u einer umfaffenberen Slnföauung feiuer
ßeijhingen ju gelangen, ©er frbr beliebte öafjifr un*
ferer fOpcx, $x. Öefjr, untetfififett #ru. ©djulljoff auf
eine wurbige SBeife: er fang ben SBanberer unb fcaä
9Worgenftanbc$en toon Säubert, lefctereä mujjte er auf
SJertaugen wieberfjolen. ©ie Begleitung biefer ßieber
tyatte $r. Sreunung übernommen. ^ >»
Älemc 3^ung.
Die «efer blefe« blatte« finben im ^ntedtgenjblatte Der
»orangebenben Kummer eine Anzeige meiner fleinen jefct er*
fdjienenen 6<$rfft: Ornnb^üge ber ®efebi<bte ber »Wufif. 3*
ibelle Ijfer ba« ©or»ort an« berfelben mit, um bamit ben
3»ecf berfelben ju begegnen. Die ©<$rift iji al« erfte «**
leirung. nm ftd? auf bem (Bebtet ber @ef<f icfcte ber SÄufif gn
orienttren, nnb ji<$ Eingang in bie größeren SBerfe gu »er»
(Raffen, ju betrauten. 3* oeröffcntlicbe fEe # ba e« bi« jefrt
an einer folgen Anleitung gänglicb fehlte.
,/$>»e gegenwärtige Heine <S<brift ift wt j»ei Sauren er*
föienen, aber bamal« nidjt in ben ©udjbanbel gefommen;
fle »urbe nur für ben 3»ecf abgefafjt, für meine $or(efun'
gen «ber @efd}i$te ber SWufif am Gonferoatoriam ja Seidig
al« Seitfaben gu bienen. Der Umflanb jebotb, ba§ häufige
ftadtfrage entftanb, unb ber fflunfdj, biefelbe bnrdj ben Q3u<$*
banbel begießen ja tonnen, mir mebrfacb mitgeteilt »urbe,
veranlagt midj jefct biefelbe erfebeinen gu laffen.
2Ba« bie ®eficbt«punfif , r ie midj bei ber Slbfaffnng be« 2Derf*
$en« leiteten, betrifft, unb unier benen oaffeibe gu beurteilen ift, fo
bemerfe i$/ bafj e« ^ier ntc^t fcatauf anfommen tonnte, nad?
irgenb »el$e* <Sefte bin neue SRefultate aufgufieffen. (54 »ar
bie Äbfiebt, ba« 2Bicbtig/te be« oorbanbenen ©toff« in einer
Haren fiberfidMUcfcen Bufammenftellung mitjutbellen, gereifter*
mafien eine ttreat au«gefübttere Tabelle ber ©ef<$fd?te ber
SRuftf ga geben. Die <S($tift foil ben Äunfl jünger mit ben
erften (Slementen befannt machen, um tr)n gum Stubfum ber
größeren ffierfe »orguberelten. Dem obngeadjtet befiebt biefelbe
nid)t an« einer blofen (Sompilation ; man »irb, »ie t$ boffe,
eine eigentümliche SUffaffnng be« ©efammtgebietc« in ber
Qeßaltung nnb ©rn^pirung be« @to(fe« erfennen.
Da e« »on ffiidjtigfeit ifl, ben nod^ Uneingemetbfen ni«t
mit einer §n großen Blaffe »ob ^atfa*e« gn belaften, fo
»ar i^ in«tefonbere tarauf betagt, nur ba« SDefentli^e,
lotrfli^ i8emerfeu«tt)ertbe aufjunebmen, namentli(ft aber bie
tarnen nidjt aUjnfebr jn b^nfen.
3n ben Stnmerfungen am <5$(uffe ftnb einige ber wic^'
tigücn neuen »u«gaben älterer ffierfe nauibaft gemaeftt. (Sine
^aupturfacbe ber 9iicbtfenntni§ ber lederen tft gewobnli* bie
Unbefanntfäaft mit biefen 5lu«gaben.
<§o möge bie fleine ^eftrift baju beitragen, ba« immar
nod) feljr »erna^iaffiijte <£lubium ber ®efc^icbte ber äftuftf
in weiteren Ärfifen mebr «id mebr ju verbreiten."
gr. ©r.
©Oflon, ben 16tcn «September. »J3or .f?ur|em haben wir
bler eine grofe Wiusical Convention (muftfallfdje iQerfammlung)
v>on Wufifern unb «Sängern unter ber Leitung be« «fcrr. 3Raf on
gebabt, »el(be an Slnjabl eile frübern übertraf, ©egen 1000
Sänger hatten ß4 ^ler oerfammelt, unb famen eine ganje
SBodje binbureb je?f n borgen, Ka^mittag unb Slbenb in einem
ciro§en ©aa.e jufammen, um über «Wuftf, befonber« über bie
Cebrmetboben für »WuHf ju fpve^en, fobann aueb um grögere
(Sompofitionen aufjufübren. 9lnt erften Äbenb würben ßböre
an« oerfdjiebenen Oratorien beiübmter Somponiften mit Orgel*
begleitung, abtoec^felnb mit ©ologefängen, Duetten, Jcrjetten
u. f. to. au« Oratorien, aufgeführt. Der jwette Slbenb toar
ber »eitlicben SWujlf getoibmet, nnb lieber oon »Wenbel«fobn,
©(bumann, 6<bnbeit »urben im (Sbore oierftimmig mit $iane*
fortebegleitung gefungen, abtoe*felnb mit Operarien, Dnett«
n. f. ». «m 3ten «bente, bem legten ber öffenUicbeu Sluffüb*
rungen fam »Kojan'« Requiem oon einem au«gen>äblten libore
mit oollftänbiger Oicbefterbegleitung ju ©ebör. Die brei «benbe
boten eine gro§c Slu«n>abl muRfalif^er Oenüffe, unb e« »ar
befonber« bie »ffiirfnng be« taufenbflimmigen (5bor« mä^tig
unb ergreifenb. (5 in Deutfcber, «r. Stx ei % mann, ber bier
al« aWuftfDirector lebt, fang an jebem »benb Solo, unb er*
bielt augerorDentiicben Jöeifall. — «Hiebt« ift ber Stufregnng
)u »ergleicfcen, welche 3enni? «inb ^er im ganjen «anbe
verurfa(bt. 2tu« allen Orten, oon nab nnb fern, jhömen bie
SÄenfcben nacb SGettMJPorf, alle ©emütber f?nb auf« $ö$fie
gefpannt; eine foHe Aufregung unter ber JBeoölfevung aller
(Slaffen unb jf&c« Sllter« iß mit nidjt« ju oergleicben, unb nie
bagetoefen. Die SSiflet« »erben aucticn«mä9ig oerfanft; ba«
erjle »urbe auf *80 Dollar« binaufgetrieben. 3m (Sangen
bradjte ba« erjie (Soncert 30,000 Dollar«, ba« g»eite 26,000
Dollar« ein. 3cnn^ ?inb erbäit inbc§ für ben Xbcno nur
1000 Dollar, »äbrent* ba« Ucbrige ber ÜRann in bie lafdje
fteeft, ber fie engagirte. (Sie wirb oon Weu*®orf bierber
fommen, bie greife »erben aber »obl no^ böber binaufge*
trieben »erben. —
ÜRan treibt un« au« Sonbon: 3m ftaufe ber öaifon
Ue§ ft$ ein junger *oltänber ($ianifi) boren, ben man al«
einen SWenbel«fobn II. anfünbigte. (8r ertemporirt im Goneert
über gegebene Xbema« nnb f$reibt anc( Sieber obne SBorte.
188
Da aber fein Spiel aufjerfi fcftülerftaft nnb feine Gompojftioneii
febr fimpel waren, fiel er burcft. Sein 9lame ifi ©Hol.
Die 9Hittwoeft«cencerte ftaben auf eine traurige Art ge*
enbet. Der Unternehmer (ein Sebneiber) bejahte bie aflufifer
nieftt unb macftte einen für iftn fer)r eintrigllcften Sanferott.
Drevfeftocf fpielte einige 3Wale in tiefen ßoncerten, gefiel aber
teofc feiner ;ur Scftau aeftellten Orben nieftt.
Da« ©Ueefler*aWuflffe ft war bic«mal febr ergie*
big für ben Sßoftltftütigfcit«§wecf (für Die 3ßittwen unb 2ttai*
fen armer ©eifiliefter), e* braute 864 $fb. St. 6 $ence ein.
Die £auptauffüftrungeu waren, neben maneftem Seiefttcu unb
gaben, ölia« unb aReffia«. Die Damen Sontag unb (Sa«
Pell an, fo n>ie bie £§. Sfceeve« unb gorme« Ratten bie
Solopartien übernommen.
3n SKftuttlau in ffiale« fanb am 24ften September
nnb bie folgenben Sage ein Farben * nnb iNinnefangerfefi
Statt. (5« gab I>icr viel «fcatfenfpiel (fein mocerne«) unb
Sfceeitationen au« bem (Stegreif; tem 9lu«fprucf)c ber ©aeft*
!enner naeft fallen e« reeftt gelungene $tobuctionen gewefen
fein, für einen ber englifeften Spraye nieftt 2Jiaefttigen fear
bat ©anje faum interreffant. Die bellen Spieler unb SRinnes
fänger erhielten greife. Die SKuine von «Rftubtlau • (Sajile
mar mit einem Daeft übet baut unb mit ©allerien verfemen
werben, von benen eine jetoeft jufammenbraeft, wobei et oftne
einige Slrm* unb Jöeinbrfiefte natürlteft uirftt abging. Der
<5omit£ nannte biet in einer $roclamation, welcfte ben 2Bie*
beraufbau Verfallene vertünbigte, einen g lud Heften 51 u«;
gang te« Unfall«!
3wei ter berüftmtefien englifeften Scftaufpieletinnen ftnb
fürjlteft ju gonton in ftoftem »Älter geworben: S)h«. ©lover
nsb »Kr«. «Itfiorc.
SSagefcgcfdridrte*
Reifen, (Soncette, <gna,ttgetnent$ ic. 3n Seipjlg
gaftirten fürjlieft im ,, Robert" grau Sd>reiber;tfirefts
berger ale ^abella unt £r. # o <fc au€ Danjig al« Q3er*
tram. Urfierc war vor$üglid>, ba tiefe Partie fc ganj in \ty
rer «Stimme liegt, unb fie ftier iftre reine unb feftöne (5clo*
ratur jeigen fonnte. Uiber «fem. tfeeft fönnen U)ir fein Ur--
tftetl fallen, ba er fefton &u Anfang rer Oper nieftt tieponirt
war, unr im brüten 91ct fo Reifer würbe, ba§ er in ber Söe=
feftwörungäfcene abbrechen unb fieft entfcftultigen mufjte. <5«
würbe nun noeft ber vierte 9(et ber Oper gegeben , ber fünfte
jetoeft mufjre wegfallen, ta tiefer otync ben Bertram unmög*
lieft ifi. J&r. Oßi bemann un* grl. SRaVer (SRobert nnb
Alice) leiteten an biefem 9lbenb 9ln0gejei(ftnete«, unb e« war
Seftabe, tafj bie übrigen« fo gelungene SSuffüftrung auf biefe
Seife unterbroeften würbe. 9ln $rn. Du int, ber in tiefer
Oper bie Partie bei JRaimbaub fang, bat mfer Sfteater eine
feftr gute ftequifitfon gemaeftt. (5r ftat eine, wenn aueft ntcftt
gro§e f aber überau« liebltcfte Stimme unb gewanbte« Spiel.
Dnpre j wirb mit einer von iftm engagirten Operntrnppe
bie fran^öftfeften ^rovingen unb bie S(ftweij bereifen.
Die große Oper in $ari< ifi nieftt mit 9lnbcr« neuerer
Oper, beren mise eo sc6ne noeft nieftt voflenbet war , fonber«
mit Doni^ettf« Favoritin eröffnet werben.
3n Stom ftat eine junge ^ioloncelliOin feftr gefallin.
Sie fptelte in einem (Scncert r-:r Oefellfcftaft (S&cilia.
Der italienifcfte Operncomponift 2auro9tofft ifi Direes
tor be« ^onferoatorium« ^u MJiailanb geworten.
SWuftffefle, fTuffü^tunften. 3n ©ie«baben faab
unter ter Leitung von »JRuftftir. Keffer eine feftr gelungene
Aufführung te« iSiia« etatt. !DiitWiifente waren ber granf*
furter @äcilienverein, bie ©efangvereine von Darmfzabt, 9Bie6*
baten uub SÄainj. Die ($iiinai;me war beflimmt jum 9len*
bau ber abgebrannten evangeüfeften Jtirefte.
Ererben. Den 28üen Oetober 2lbenb« wirb bie Dret^
§ig'fcfte Sing'Slfatemie mit Unterfiü|ung ter fbnigl. Kapelle
tie grofe **aWo« SWeffe von 3of>. Seb. JBacft auffüftren.
SobedfdSe« Der alt Arrangeur rüftmlicftfx befannte
SWufifbtrector Äarl Jtlage in Berlin jft geworben.
Sccmifc^teS.
Gin Diecenfent in Wew^orf fagt über Senn»? fctnb:
Sie fpinnt iftren 9eaefttigaliengefang au« tyrer Äeftle, gleicft
bem gaben be* Seitenwurm«, fo füg, fo aümältg flirbt er
baftin, bi« er mit bem ©rfange ber Serapftim verfcftmoljen
nnb in bie tfwigfeit verleren ifi. (Xfteaier (Sljronif.)
Gin Sanger, ter fieft ®areia nennt, gab vor Äurjem
in Deutfcftiant (Soneerte. 93ei iftm ging aber bie äunfi nieftt
nach *8refr, fenbern naeft Juwelen. Sil« $ianijt verpeftt er
feine ginger mit intuflrielicr ^a-:igfeit naeft allen SRiefttungca
ftin ju bewegen. 211« (Scmpc.iiü ercellirt er in ©ariationen
übec ein Xbema au« ,,Gazza l.tdra". ^n bureftge ftenben
Slecorten ift er aWeifier. 3:u^ feiner ftöcftft originellen 3:en*
benjen liebt er teeft >a« Plagiat, we«(jalb e« aueft bie Äritif
für iftre ^flicftt ftielt, ein grefjere« $ublifum auf Hefe bureft*
greifente iCiriuefität uufmerffam ju maeften. Docft ifx bie*
fe« jejt nieftt meftr notftig, benn ber Äünfller leH feit einiget
3eit in fhengrr 3urüc!gejogenfteit. Sein brillante« Talent
l;at i^m eine fefie Stellung verfeftafft. öftre bem d^re ge*
büftrt !
^rucffe^ler^cricr>ttö ungern 9er. 29, Seite 154,
Spalte 2, 3eile 22 mug e« fiatt 4 bi« 5 fteigen 4 plus 5.
iDrutf von %t, Rütfmann.
Vi cu
iitfätift fit
rfranj 3*r*nbel*
CDreiunDtretgtiificr Sank
M 35.
2Wob«t ftttefe in «eipjig,
2)m 20. Dctober 1860.
3«i bicfer 3difdV erfahrnen ttcdxnttia} ri<frtid re* Saufet« wob 52 Sfan. 2'/ t 3tyr.
2 dummem uon 1 o&rr i 1 /* ütagen* pnffTtU'ti&jc&äfrrtn M« 3Mit geilt 2 *ftgt,
^ bc n nnn ent lernen «He $ejtomtci f $ud) v
^nfealt: Qtfföi4tt cinrr Sängerin t<i 9>«riffi grofen Dp« (Sortf.) — tttiä gonbon, — JS'«ttf*«c Än^eig«.
täefcfncfat« etttet Sängerin bef ^Jatifcr
großen Oper«
Unter benjenigen feiner 3Öglmgf, &« in b« &n;
ftalt 2iuffer)ett erreg teu, gab c§ tner, bie er toor afleu
litt baue, unb übrrafl uotfä^ob, uro eö t^m barauf
anfam bon ff in et Uuttrriä^tSmeife :intn guten ©eajiff
&u geben mib initGKaiij aufjutirtctt. £)iefe uier toas
ten htt uar^malä berühmt gemorbtnt £>uprea, fficu;
langer* Mutige, jqu einer fcer guten ^Jflrtfcr ^ingtetjrer,
©adjem, bei fpater nael) ältnerifa auäiuanfcerte, unb
ein junger Sötnejiancr, doii bem ant S^luffe biefer
(Srjätylung bie Stete fein u?irb. 3cbei ton i^nen be*
fafc tri öerfö>ietenartia.et Begabung eine tym eigen«
SB«K, feie ber fiffjicr £U erfennen unb $u fotbetn ge=
rouft l)atti a v ©djou im ferf^elmien 3ft(fft jeidjncte ftclj
SDuprq uarjugSrueifr fciirrfj ben breiten, Itamattf^en
©töl auS, jenen canto spianuat», beni et feine feätert
©erübintljett tirrbaufte, $u ®ofge i&m üielucrfprcdjot;
ben Anlagen nnb ber (jofcen SluÖjeirJjnuug beten fic
beim Setjrer geuofieu, beehrte man btefeä Quartett mit
bem unterfdjeibenben Sßräbieat „ÄunfUer," ©ab cä
itgtnb ein gcfl, ein ©afimafyt, eine Slbcnbuuterbattung,
roo^u (SijorDn rii!gr(abcn nsu, fo nafym er feine fcier
©tangelifieu mit. %n gerientagen, nsctiii et ©e(b
übrig r)aüc, um£ triebt gar oft ber Bali mar, fö>li$
er leifen @djritt§ in ben ©prifefaal, wo fic tktn bei
%i\t§t maren, unb rannte einrtn tien tt)nni in'Ö £)l?r:
,©a)tueft nityt übcTmafng, e$ giebt ijeute Äcnftft!
=fT— ^
SDaÖ fo »iel bebrütet*, oll ba§ e* ä la Ibpee*) ^in-
aufi foüte, ju einem f^mai^aften äJtatrüfen geriet.
©ei biefem erfreuli^rn SBinf würbe bann |)fij|li^ bte
©abetarbrit lauer betrieben, unb bie aufgetragenen
©ctidjte, feJbfi ber fon)l geliebte ©peefpfannfu^en,
mit ^ertngfa^dgung be^anbelt. Kiefeö toerbrofj bed
Se^terö ©attin, bie tteffttt^e ^auSfrau unb ^ige
Äöa>in, Sie merfie ben ©raten, unb murmelte tut
33ormurfäten unmißig tot fi<$ §\n; et $ml §mi @ö
ift ^ent idc^I miebn auf einen ©a^mauS in ber SHapee
abgrfeljen!" vorauf er, taa^enb ba&oit tyupftitb : „®f #
marum nte^t gat!"
ilincö ^ageö fam btr SReifler, gan^ anfet Stt^em
angelaufen, rief feint @Dange(ifrtn jufammen, unb
t^tiüe i^nen bie n>ia>tigc ^aö)tid^t mit, ber SUtiuifUt
beö fonigt. ^aufeö fei abgetreten nnb tn bet ©enetaU
iutenbantur butfl) ben $rn. ättarquiö üon Saurifion
erfegt, „ber in feiner Siebe $ur Äunfl gegni unä fo
übet gcRimmt ifr/' fu^t er in großer Aufregung fort,
„ba| er mir ma^tä bir nicütä bie (Sa^ufe fa> fiepen
rmH\ Sil« mit größter SDtitye ^abe ie^ ben e^rmmann
feemegen fonnen, bcoor et brn @£nic^ begebe, unö ju
^oren, Stfoct/ biefen $(benb muffen mit j?tii unb unS
butt^bn§eu. 5Ufo $Jtut[)\ m get;t un« atten au ben
Ätagru} unfere ganjt 3ufnuft |iet?t auf bem @^i^;
ba fceijjt ei: ben beflen 5i;^ uor! HHfo, Watf^t am
•) ÖüböiUieb, naal Ser^ fä^entet Cuai an tft Seiie.
beräbmt Ouid^ ta* im bortuien, oen *£onnta^*^}*eii jlcifjtg
bffa^tfB QßcinTriLtb[6a(tcn gmia)tt Citbliafl^cn^t H ,*iKdree
lote", ^nl uno Äarpfen mit mfanrer tianneV ©aaef.
190
Befien tonnt, fyer bautit! Srfl jeber eine 9lrie, bann
jwei ©uettö. ©uprej, bu mein Suuge: des amans
deite tudelaire (©er Siebe fd&ügenbe ©öttin bu)*,
©u, 83oulangerj que je Jus bien inspiree (O weldj
glüilict)er ©ebanfe)-, ©u, mein langet Sdjaföfopf
von 93ac$on: Di piacer mi balza il cor 5 unb ©u,
jierlictyer 93ene$ianer: Non piü andrai larlallone anio-
roso. ©emac|, gemacr), mein $err SWarquiö! 3um
Tempel t)inau8 motten pe und treiben 5 baö fett ^tynen
hoffentlich nidjt gelingen, SRein, nein, er wirb nic$t
wiberfte^en fönnen, unb bie Ferren üom (Sonferfcatoire
werben oor Slerger planen!"*) ©ei biefen SBorten
(prang, taet)te unb fang er auä ben angeführten Stücfen
abgeriffene Stellen wie jur Sßrobe, attcö burcr)einan=
ber. „SÖirb ftd) fdjon machen. ÜRun getyt, Äinber,
unb tfyut Suc$ mit ßiebreij an. (Stimme geräufpert,
Stocf gebürdet, (Stiefeln gepult, Änöpfe blanf ! ©läns
$en, fhafylen, bligen mü§t $tyx. Unb befonberö nic^t
»iel effen, r)ört 3(>r? Clin Spißglääctyen trefflichen
SKeboeä fott nicr)t fehlen, ba$ reijt bie ^antafte, giebt
SKutr) unb ©egeiflerung."
9laä) eingenommenen 2Jiat)fe griffen wir jum uns
mäfjig r)ot)en ©reimafier, ber ju unferer Uniform ges
Ijörte, unb fct)lugen toon ber hdc ber ©trage 2Kont
^Jarnaffe ben 2öeg über bie ©ouleuartö ein. (Sä war
an einem r)errlic$en Sw^obenb. SBir jogen gebanfens
»ott unter bem pnflern Saumgang r)in, burdj beffen
fäattigeö %a\\b baö SWonblic^t fpielte. Stumm folg*
ten wir mit bem SRotenfjeft unter'm 5lrm bem fcfyweigs
famen SKeifier. SBir übten un$ im Stillen einen ges
gehaltenen 5£on ans unb ab $u f er) we II en , eine SRoulabe
auäjufüljren, eine germate öor^ubereiten. 2Jiit folctyer
innern Söeföäftigung erreichten wir in ernftefrer Stims
mung in ber Stra§e ©renelle Saint ©ermain ba&
$otel beö SflinijierS. (Sin fürdjterlidjeö #er$flopfen
patfte un§, alö gemelbet warb: $err (5r)oron unb ff ine
3öglinge!
(8ortfe$ung folgt.)
2lti* Sonbom
Goventgatbeu * @aifon 1850.
©ie Leitung biefeS $fyeaterö war in biefem $>af}xt
in ben $anben einer ÄünfilersStepubttf, waö jeben=
fattd ben 93ortt)ei£ tyatte, bag bie enorm bejabften
erflen Sänger bo$ tttoaü erfennen (ernten, welchen
*) Sejlcbt ftdj auf bie, »ie leibet überall efutretenbe,
aud) Ijler ntd)t ausgebliebene, in gebäfpge SJerfetnbung au«*
aricnbe öiwalliat ber beiben SCnfralien.
©elbwertlj fte für'ä ^ublifum r/aben, ba jie bie un»
toerfennbarflen Seweife batjon am näc^fien borgen
in ber Äaffe finben fonnten, wenn fie 5lbenbä juoor
alö 5lttraetion gebient Ratten — ein Slefultat, ba§
fte wotyl f^wetlic^ einem ©ireetor je geglaubt (;dtten.
©a§ Soüentgar^en bem äftajeftr/ö 5 ^^eatcr bieg«
mal ben Slang abgelaufen r/dtte unb bie maison ä
la uiode geworben wäre, leibet feinen 3w*M/ inbem
bie Äöuigiu eö in einer 2öoct)e brei Tlal befugte, \t-~
boct) ber 3:ob beö ^er^ogö »on ßambribge unb beä
(Sjcmintflerd warfen plößlict} fc^waqe Statten über
bie golbenen Hoffnungen unb nict)t o^ne ä^ü^e warb
ber Dpernfelbjug beenbet. ft3ier ^orfiellungeit mit ge=
ringen (Sintrittepreifen am Sdjluffe ber Saifon bracr;s
ten ungeheuere (Sinna^men, fonnten aber leiber nicr)t
wieberl^olt werben, ba alle erfien Sänger ^u golge
anberweitigen (Sngagementg jur befiimmten 3«t abs
reifen mu§ten.
3lm löten 2Wär^ begannen tie ^orfiettungen mit
11 Franco Arciero (greifc^üg), bie Sänger terflanben
jebod^ biefe S^ufif ni^t, bie i£r)ßrc waren o^nc Äraft
unb äNarf. SJlan ^atte uor^er doii ben öon S3erlioj
jum greifc^ü^ mit »ollem Drc^efler eomponirten 9teri*
tatiüen gefprocr)en unb braute nun Steeitatice auf
italienifc^e üxt mit ^toloniYtts^leeomyagnement (»on
wem?), 1>a8 flang aber gegen bie göeber'fc^e äWuftf
ärmlid^ unb erbärmlicr). gormeö fyradj ba« $ta-~
lienifc^e fcr)led)t auä unb übertrieb im Spiet fo # ha§
au% bem i^afper ciu fiaäfpertc würbe. ©0^ §at er
ftet) im %an\c ber Saifon fel^r gebejfert: er fa^reit
weniger unb ^at jebenfallö ben 3^l»f»ffn etwaö ab:
gelernt.
s 2lld Stfafanictto bebütirte ber cou S3areelona ge*
fommene tenore robusto Xamberlirfj burd) bie
Äraft feiner Stimme machte er 5luffeben, boct; erage^
rirte er bebeutenb. Wabatne Sa (teil an war aU (§1-
tira (in ber Stummen) fefyr brau, fo wie fte überhaupt
bie Stelle ber ©01116 = ©rae jtun 33ort^eil beö ©an*
$eu auffüllte, ba tro(j ber Äe^lfertigfeit ber Äe^teren
bereu fdjarfc, r)o^Ie unb ueraltete Stimme unerträglict)
würbe, ^n Suerejia Jöorgia traten bie©rifi, !&a=
rio unb Samburint wieber aufj eine iUiblle.
b'Dfoläfi iui§fiel alö Drftnij bei SSÖieberfyoluug ber
Oper fang 2)tbUe. be ÜDieri biefe Partie, ©iefe
Sängerin befi^t gute Stimmmittet, bat aber feit uer=
gangenem $ai)xe gar feine gortfe^ritte in ber Äunfl
gemalt.
©on ©iooanni würbe äu§erfr nact^läfftg in Seene
gefegt: gor med war »erbinbert ben fteporello ju
fingen , welct)e ^artie bure^ Signor fy 1 n i n i $iem«
tid) uugenügenb befegt war; ättbtte. 93era machte
einen miggtücfenben ^Berfucr) aU Slöira, furj bie
Sluffüljrung war eine traurige, felbfi baö Dr^ejier
191
auf bei Süljne war fdjledjt. -3» ber {wetten Scr;
flettung tief« SDper gewann Öorrneö alö *£eporello
großen Seifafl.
©a in (Sngtanb befauntfidj fein bcr Sibet enU
lefynteö Sujet auf bie Sütme fotnmeu barf, fo brachte
man Stofjtnfö Sttofeö unter bem Warnen S^xai) unb
Serbi'ö 9M'ucattie{at alö Slnato; beibe Libretti was
ren gänjlid) öerfel/lt unb mißfielen, ©aö britte gmalc
i:i 9toffini'e Dper martte gurorc unb mußte wiebers
fyolt werben, 3n Donna del lago unb ben Hugenotten
war äftblle. bc äNeri Weber alö Malcolm ncdj alö
Sßage {u loben, ftormeö bagegen alö Marcel unb bie
Saftettan alö ?ßiiii{ef|ln fetyr btar». Sefcnbercö ©lücf
machte Robert ber Teufel, welche ©per aud; mit viel
$Jlüi)t unb Xufwanb tu Seene gefegt werben war.
©ie ©rifi alö Micc, bie (Safiellan alö ^fabella, ftcr=
meö alö Bertram, iambertief alö Robert, ÄKario alö
SRaimbaub waren vortrefflich ; außerbem waren alle
untergeorbueteu Sßartieen mit (Solofängern befegt :
3Raffo(, Sag li o f t co :e. 3m barbier üou Semlla
glänzte 9JJario burc§ feine tyerrlid>e Stimme unb oott;
fommene äftetfyobe, SRoneoui im Spiel, ebenfo bie
(Safletlan alö JHofina unb Sagliofieo alö Saftlio.
fiegterer ifl eineö ber braudjbarfteu SJlitgfiebcr, Icnn
er fingt erfle wie untergeerbnete Partien mit gleicher
Sereitwilligfeit unb §ertigfeit. ©ie Sorjleüung ber
Semiramibe war burdj äNbÜe. äfleri'ö Qlrfaee fcr)r
mangelhaft, ebenfo war axuij Dtello eine nad? (affige
unb effeetlofe Sßrobuetion.
©er $ßropl;et {og. 2td; nun, erwtbert man (n'er,
bie Dper ifl bod; fo fd^ledjt nidjt, fie ifl bod) beffer
alö §afetoty'ö Sempefla, iraö fümmem ben Siebbaber
bie §Heminifeeii{en, wenn mau aud) bie Schöpfer ber
Sfyemaö leicht erfennt, {. 3?. ifl baö Srintlieb am
Schiffe eine üielleidjt unwilltiiljrliciK Ser{errung beö
h ci darcni la mano, bie ,ftt;mne im britten 51et eine
?iad;6i(bung üon „®cit erhalte granj ben ßaifer"
c:cr audj t?ou bem atUvt'annteu Sd?ulliebe: „SD, wie
wobl ifl mir am Qlbenb", wenn auefy ber ranz des
vaches {u anfange ber Cper für bie ptylegmatifd)eu
^oflänbifdjen Säuern uupaffenb erfdjeineu mag, wenn
aud) ein Ülkrf, mit bem mau bem spublifum feit jiooff
S^ren ben SRunb wäßrig gemalt i)at , fyä'tte beffer
fein fönnen. ©ie ©cfylittfdjublauferci ifl albern unb
unwurbig unb \)at bereu Stiifliibirrcn ben armen äJtäb;
^en öom corps de ballet manchen blauen glect eins
getragen, ©aö Suc^ ifl eine fran$Bfife$e (Sarrieatur
(wie ungefähr gaufl'ö Höllenfahrt in ^ßfefferfu fyn
gebacken). (Siebt man bieg 5ll(e« and? ju, fagt
man, ber ^rcpfyet fei ein uberauö überfragte« SSerf,
fo beweifl eö boc^ SineS: SKe^erbeer muß bei feiner
großen Selefen^eit jebenfad« ben au«fpru(^ bc$ pftf-
figen ^ßarlamentmitgliebe« unter ©eorg HL (enueu :
Th« public is a great guose and every vvise man
plucks a leathur! (t)aö ^ßublifum ifl eine große 05an$
unb jeber fluge Sütanu rupft i^m eine gebet a\iQ\).
©ie SCpcr wirb überall gegeben: ifl eä bai> Sdjlitt:
fc^ul;laufeu ober b;r ©ampf am (Sdjluffe, man will
eö fe^en, man fpvic^t »on ter Oper, lebt fic, tatclt
fie, fpricfyt üoiu (Eomponiflen, wo unb wie er lebt :e.
Silin, -3l;r armen (Somponiilen, mad>t'ö ibm nad^, laßt
Uon @ue^ unb (furcr gamilic in allen 3^itungen @u;
ropad fprec^eu, laßt eö ber göett wiffen, wenn (^ure
Soujtucu flerben, wenn ^ijx in'ö ^6nt reift, laßt uon
(Juren SDperu jwolj r ^al;re üorl;cr fd>on fcbreiben, reben,
ftc^ flreiten — bod) eergeßt nutt ^jago'ö „put money
in tbe purse" (tlmt ®clfc in Sure Sörfe), wenn $i)x
oa& auöfiil;ren wollt, \va$ id) eigentlich bättc ^uerft
fagen feilen!
s 21m 5ten ^n\i farn ^aleüty'ö ^übin ^ur ^luffül^
rung. ©ewaltiger Öärm ging biefer SDper üortyer, ale
ä)iario frant' gemelbet würbe unb bafyer ber dteajar
üon ©gr. Üiarolti (^Viereelt auö (tfent) gefungen
werben mußte, gür einen ®ubflituteu war biefer rccr)t
brao, fpäter fang 2)2ario biefe SKolle, bennec^ wollte
tic ^ntiix nid;t gefallen. 5lfö Seleg ^u bem frül;er
('■5cfagten über §)alet?t/ö Sturm unb bie übertriebenen
3eitHugöberic$te muß in (grwäfmuug gebracht werben,
baß alle Hauptleitungen, weld)c bei bem Sturm fidj
abgemüht l;atten, ju loben unb baö ^abelnöwertlje
bod? weiügflcud 31t umgeben, im ^label über bie ^fübin
einflimmig waren. SRun iji aber boe^ unftreitig biefe
Dper ein Üieifterwerf gegen ben Sturm — man $ielje
auö biejem (Suriofum einen Schluß!
^3n ©oni^etti'ö Elisire d'arnore geigte \id) bie
Star bot alö SRerinba oon einer neuen Seite, im
teilten, fc^er^aften 6l;arafter; i^re Seifluug bierin
fprae^ jebcd^ nic^t allgemein an.
Serfprod^ene SDperu , welche aber nidjt jur 5lufs
fü^ruug tarnen, ftub fclgenbc: ©uibo unb ©ineüra,
Parisina, II Hravu, Ipliigenia in Tauridc unb gibelio.
^Bir ftnb fefl überzeugt, baß gibelio l?ier ©lüef" ge;
mac^t Chatte, niebt wegen bed l;ol?en Stanbpuufteö beö
©ef^marfed im ^ublifum, fonbem wegen beö atlge:
meinen SRufeö beö ÜJerfeö unb ber (ftc^ buretyaud nity
auf Srfenntpiß grünbenben Seetboüeiu 37tanir. 2Ba*
mm biefe Dper auöblieb, ifl ein ©eljeimniß, üou bem
baö ^ßublifum nic^tö erfahren tjat.
©aß baö fommenbe Qa\)x für baö Xl^eater ein
©lücföjal;r werben wirb, ifl Dorauäjufe^en unb ju
hoffen, baß aber auc^ feiner ber Unternehmer eine Qbee
baoon i)at, auf bie ^ebung beö ©efdjmaefeö ^in^iu
wirfen, brauet wotjl nte^t weiter erwähnt ju wer:
ben: baö ifl partout comme cliez nous! ©ie Äaffe
192
mug juerjl bebaut rrerben, benn baä ifl bei nervus
rerum; ob aber Öeibeä, 93erbefferung bee ©e*
fc6ma<feö unblölutyen berjjinangen, ftety ntdjt vereinigen
liege, ifl »»o&f ju fragen, &reiti<$ ge$8rt baju Ber*
fianb, <Saä)fenntnifj unb guter SBifle.
gexbinanb $rager.
$rttifd>er $lti£etßer*
Ueberftd)t ber neuefien @rfd)einungen auf bem ©ebietc ber SKufif*
fitrdKitiiiitftf,
Kantaten, $falme, 2Reffen ic.
3fl« Stfma^t f 56ft*s Ufcrk. ©ffertorium (Domine
ne in furore etc.). Solo für Alt ober ßariton,
mit Cflljor, Ötreicljtnftrumente, 2 Jagott, 2 Ijörner
unb Orgel, ©iabrlli. 2 Jt. 30 flr. CA.
SÄ. fmuptmantt, ©p. 34. Ülotrttr : nimm oon uns
fjerr ic, für Cljor und Boloftimmcn. Siegel. Par-
titur u. Stimmen, 17| flgr.
?iir bie Orgel.
31. SBibl, 23(tes Werk. Jprälubium unb Zuge über
bog 9l)ema: Vidi aquam, für bie Orgel, ©tabelli.
30 fir. CHI.
©♦ ©echter, 24 PräluDien in allen IDur- unb JSRoii-
tonarten für ftir ©rgel. IDiabelli. I Ji. 45 fir. C.JH.
Stammet: ? unb töauSmuftf.
gür $ianoforte.
$. @attUt f «Ijarakterfiücke. ^arf-SUbum. 3ur Er-
innerung für ^arireifenbe. (€ine lirbliclje OErfcrjct-
nung.) (fftp 16. fieferung 1. ßlanktnburg, ßrügge-
mann. 5 Ögr.
(Sine aüerliebfle Äleinigfeit, bie ftd> geivig in fuqer 3ett
»tele greunbe erwerben roirb. 2)ie 3bee, SRaturfdjön fjeiten
muftfalifd^ ruieberjugeben, Ifl $roar nfdjt neu, bie 9irt unb
ffieife aber, role e« b>« gefd)eljen, ifl fo anjiebenb unb bod)
fo anfpruebelo«, ba£ fein (SlafcterfpieleT ba« ©erf<f>en unbe*
friebigt au« ben £änben legen toirb. £)ie Aufgabe ifl feljr
Ijübfcb; ber $itel mit 2tnfid)ten be« £arje« gegiert. Jpier
$abcn mir ein ©IIb Oranienburg*.
21. ÜÄefelet, ©p. 1. ßeljena. ßreitkapf u. JJärtri.
10 ngr.
(Sin gute« 9Ruftfftücf mit intereffanten aRettoen nnb ge*
fdjttfter, nict)t fdjroieriger 93cbanblung be« 3nflrnmente«. S)et
(5omy. betritt bie £ejfentlid)feit burd) biefe geiflung auf an*
fttnbige SSeife.
Arrangement«.
(£♦ Älage, ©uuertüre fu 3pt)tgenta in Auüb oott
©lurk (mit brm Sdjluff »on jtlofart), arrangirt für
Pfte. fu 4 jjänb*n. ßerlin, Patf. | Äljlr.
lieber bie Arrangement* von $rn. älage ifl in biefe«
^Blättern fäon fo häufig lebenb gefr>rod)en »orben, baf toir
ba« früher ©efagte rjier nur n?ieberljolen fönnen.
Unttrbaltuttgöutiijit, SSlobeattiteh
gar ^ianoforte.
(£. ÄattflCttittd), Ilngar-Öilb. Öonft, 3etjt, Äinftig.
Hamburg, 3owien. | ftljlr. (CDrrkfa^l fe^lt.)
(Itnc politifcbe S)emoufirat:LM in SWuftf gefefct. @onü,
tanjttn bie Ungarn *ßolfa; 3ef,t, (amentiren fte in 9l«Wo(l ;
künftig, ctf^aKt in iftren ©auen ein ©iegeä-'SDhridj. ffiir
rofiben cd ncdj erleben, ba§ ber fäd)ftfd)e ober ^rcufiifd^e Üanb«
tag in 2)iufif gejejt \rirb.
2. ÄriSpUt, ©p. 1. Pensee fugilive. ttlöggl. 15 flr.
Deuxieme Edition.
©ic ein foldje« iDiad^werf eine weite Auflage erleben
fann, begreifen nnr nid)t. SDian überjeuge fid^ felbjl unb —
ttaune-
KjT' viin;clnt iVumuiftii b. OJ. 3iitfcr. f. 5D*uf. roerren ju li 9lgr. bered)nel.
DrucE üon öv. Slüämann.
Heue
<iff4?iff fitr «gtftt-
tieraittivortUdier 9tr*ucteur:
tftanj SSrenftel*
©reiunb&reifjigfm SBan*.
M 36.
Verleger:
Stöbert «riefe in £etp;t$.
©en 1* Kosember 1850.
$01 tiefet 3ettf4* erfd}*jntß K?ydjentü($ $rei* be* $anbe* uun 52 9hiu 2 Vi Xfclr, l| SUfcujinemeiit ne^mrtt a(l< Mimter, ©ua)/,
% Sfamtmern &on 1 o&et l'/j ©^i'it. | 3nf«tioii«g(bii1jteß bir SfctiMrÜF 51 HgrJ Wlufitt imfc Jtuitft^ii ubtungcn an.
Oll&alt: ®efd)id)t* einer Sängerin btt ^a*U« grefen Dpe* (Sfortf.) — «Kammer* unb ^au^mafif. — JÜdn* Bettung,
äageägefd^Ar., JBi!L-mtfditttj.
<Scfdbtd)te einet Sängerin bet %Sa vifer
großen &per*
9Bit traten ein, (gm geräumiger ®aal, barin
etma du ©ugcnb Ferren nnb ©amen beifammen,
SBir fürten tu etmaä rauljem mit tjedjfaljtigfm ^one
fragen :
„Sint taä 3^w Später afle?"
„Stein, ©reell en^ , nur bie bc(ten unter ifmen,
granFtrid^ Hoffnung."
„©et Saufenö!'* rief laut aujlaäjeub Äfliirifion.
„(SjreeUeuä feilen balb Darüber urteilen/' uers
fegte ßljorüm ©ann unä fyetanminfeiit : ber ifl mein
etfiet VatOYofe # itrcai$ er, bra btehbtüfiigm ©ttprej
VcrfieUrub; tjicr äöouLanger, äfiitteläjatafter , 3$ad)eu
fier Utmtmtl^ig^ unb fyier il signor bufEu caiit^rile.
„@ö rt riiit, fennrrfte tet ätiiuifler, bajj 3^ in
Sutei ^tnflalt a(U ttfattuugeu unb alle Salente vou
ratijig Ijafct."
„Atlerbingä, öjreetteiij, alle Gattungen, ©upreg
unb ^euto fterau! (Snet ©nett Bella Nice."
9SJir näherten mia tem (Slamer, etmaä bebtüeft
jteat, aber bodj ntlf($löffni »*M~er £*efteä ju ttnin.
fßaufeiim, Der am3"ftf ut " cntf fajj, fet/tug flinke Stctorbir
an, um unä 3* jt ä" fteteit , unä ^u beftnnen, Sßir
a tarnen freiet auf mit beginnen . .
Xitfe «Stifte. ^Ua Tfugeu auf uufi gerietet.
Sßatt) ben etfteu jelju biä jmölf Sagten, beifä£ligeä
©efumme. ©aä girbt uuö Örut^ ©ie Stimme fegt
fit§, mirb feiler, auSbtmf Sooft; mir legen loa, re^t
con amore, uitt aUeö kxify auä in lauten SeifaCL
„^entitt), tei5enb, entjürfent 1" ^ören mir oon aüen
©fiten rufen, „3a r ja, entjucfrnbl" ntft aut^ bei
Srljter trein, mit ^tngen »euer £^tfinrit) /f ntd} nia^
Äinter, nod) mall .... ©eljt atteä gut/' fliiftert er
«nö freutig ju, „granfrei^ ift gerettet J" — ©er
^benb eiit et c fo glüelti^ alä er fcegcnnen. QlCö Jt>ir
$um X}6tt\ ^tiiciuä maren, (prangen mir roie tett «m*
^cr, mit toarfen un(ere 9lie(etibretmaftet ^e^ in bie
Siifte, iiber bte SBäuuu ter ©üufetjarti. ©ie unflott
fyafcte önatc gefnnben toor tem SWüiifierj utib meun
mir HbenM jur Dper gingen, nerften unÖ tie ^ejter=
beamten in teu Söureaux, au benen mir uorüber mu§=
ten, mit trn SBcrten; „©a jiel^t granfrrinjö ^offs
nung einher!"
©iefe ytnjlatt lyar e§, in meläje baä Junge 2?iat=
cr)en, U0n melden mir erjäljteu, aufgenommen mart.
©ie Äleine t)ie§ *Jio(a 3t tüa. Sttcfa 9ima mar nicfjt
eben roafi mau ein Ijitbf^eä ^Jlat^jen ^u nennen vfffgt*
©ie luar für it?r ?tlter j» tang aufgefäjijffeiT, mager,
unt aUfö anmutigen ^lufiante^ baar, fcen eine gute
Srjietmng gemdbrt. ©agegen (jattc fte einen girrli efc=
flcn 8ujj, einen feftBuen planten ^ndj^, lebhafte imb
auötrucfirjoüe C^efi^tSjüge, tnnHc Bingen uolkr <3Utt,
einen ^mar gtojjfn, aber turet) ein munberUDlteä 3d^e£n
tteri^onerten 8JJnnb # m^ (äJeift, ja tiel ©eifi, a&er
o^nc alle ©ittung. StlleB an i^r mnjjte uüu ©runb
auö entmictelt merben. $o^ft tefcentig, jcrflreut, unb
höriger SRatnr mie jte mar, t)attc jle tjeu ©e^orfam
feinen Söegrijf, wnt fie lenfen unb leiten mar eine
194
fiafgabe. 3um ©Ifief jeigte ft$ 6ei ib)r ein Scharf-
finn unb eine Smtigfeit be$ ©efü^ld , bie ju ben
fünften Hoffnungen berechtigten, ©iefe (Sigenfci)afs
ten SWoa'ä feffctten ben jungen Standet, ber ftcl)
it)rct angenommen unb bei ßi/oron eingeführt fjatte,
in beffen Slnfialt er einer ber begabteren Äerjrer war.
©eine eble (Seele empfanb baö tieffie ÜKRitleib mit bem
jtinbe, unb jammerte bei bem ©ebanfen, baß eine fo
retc^ auSgeftattete Statur unter bem 2fti§grf$icf beö
fiebenö }u ©runbc geb)en foflte. SBenn auct) anfangs
ein fet)r oerjeir/lidjeö ©efüt;l »on (Sitelfeit mit babei
im Spiel war unb if)n oeranlaßte baö äJtäbct;en ber
Snfialt jujufür)ren, unb in feine (£laffe aufzunehmen,
rote junge 9Huflfter)rer gern 3^d^ n B e «mben oon weis
$en fie ftdr) glauben 9tur/mwürbige8 oerfprect)en ju
bürfen, fo trat bod) gar balb biefeä erjie ©cfür)( in
ben $intergiunb um einem anbern Kaum ju geben,
baö it)n aömältg fo befhiefte, baß er ftet; baeon feine
9tect)enfcr)aft ju geben oermoct)te.
Wioa warb alfo aufgenommen unb ber (Slaffe
it}re8 SBo^ttr)äteTd beigegeben, ber ftet) allein um it)rc
Suöbilbung ju bemühen fjattt. 68 befanben fict) in
btefer 2lbtt;eilung ber Sct)ule, 3"na,lhige unb Äinber
beiberiet @efct)lect;t3. ©er Setter t;ielt fheng auf 3ud&t
unb SDrbnung. ©eine Strenge, namentlich in erfierer
83ejiet)ung war fo übertrieben r baß er brob ntdr)t fels
ten bem SBifce feiner (Soöegen jur 3irtföfifr* bienen
mußte.
©ie erfle Unterric^töfiunbe bie SRioa erhielt war
eigener 9lrt. SKadjbem fie t»om Setjrer tyren SRitfötU
lern oorgeßellt werben, rebete er fie folgendermaßen an:
„SWabemoifette 9Wt)a, e8 witb 3*)»»" u&« mier/
Don mancher Seite fyer SeltfameS ju £)t)ren gefoms
men fein, unb öiefleidjt eben nict)t baö Sefle. Stur
frei t)erau8 mit ber Sprache ! ict) weiß e8, ict) weiß e$,
ict) bin 3c;nen a * 8 c * n fltober, fci)roffet, närrifct)er
äftenfcb gefct)ilbert werben , als ein ©rummbar, bem
bie Sct)üler nie genug tfyun fonnen, nici)t watyr?"
9liüa antwortete buret) ein fdr)elmifdr)ed fiäet)efn.
„9tun," \j\xh er wieber an, „fo foHen ©ie fet)en,
baß man rnicr) oerläumbct t;at. Um eine erträgliche
Sängerin ju werben, ifi nici)t allein eine reine Stimme
oonnotfjen, fonbern auct) ein reineä ©efict)t. äSiß mors
gen foüen ©ic benn nict)t3 weiter ju lernen t)aben,
als ftet) ba8 ©efict)t ju roafct)en. ©ae ifl bie ganje
Aufgabe/'
93ei biefen Sßorten entftanb unter ben <&ct)ütern
ein allgemeine** lauteö ©eläc^ter. %a$% barauf er^
f^ien bie Äleine wirflie^ in etwaö erfreulicherem 3"'
fianbe.
„®ut! fpraer) ber fiefc)rerj nun fommt bie ^weite
Section : ^)änbe wafer)en unb Stägetreinigung, über?
^auft ctwaS ©auberfeit, tvic ed einem anflänbigen
jungen ffllabdjen wot)l anfielt, ©aju gebe tet; 3$ncn
»olle aci)t Sage j bei fleißiger Uebung wirb baö genügen/ 7
9?act) Verlauf oon aci)t Sagen war Wiüa gänjs
lici) oerwanbeltj it>te fronen, weißen 3a'c)ne glänjten
wit Slfenbeinj i^r §aar war forgfältig gefämmt unb
georbnet, tyrÖufentuci) mit einer gewiffen5lnmut^ ange*
legt, ii>rc Äleibung jierlici), il)r fcr)lanfer SBuci)« trat vor?
tt)iityaft ^erüor: — furj, bie SRatur bed Söeibed war
in ifjr erwae^t.
9lun übernahm SRamter it)re muftfatifci)e 9lnöbil;
bung. 5lld Sefyrer burfte er nacr) Selieben oerfac)ren,
er befaß beö ©ireetorö ootleö Vertrauen. 8r über:
wachte feinen 3ögli»g mit großer ©orglic^feit, jeigte
fiel) i^r gegenüber ernfi unb jheng, wieö i^r ju bes
fiimmten ©tunben ©efci)äftigung an, unb ließ fiel) ges
naue 9teci)enfci)aft ablegen über il;re Verwenbung ber
3eit. !$i)i gan^eö S^un unb treiben war feiner 5lufs
fidjt unterwojcfen, Äeiner burfte hinein reben, unb nie
legte ibm Üfiioa'ö SRutter 4)inberniffe in ben 2Beg,
noci) (S^oron, ber ftcij fpeeieö um baö aWfioct)eii gar
nie^t befümmerte.
5lflmä^lig gewann burei) fleißige«, wot/fgeorbneteö
lieben unb jwerfmäßigeö gortfe^reiteu barin 9li*a'$
Stimme eine merfwürbige Sonfüöe unb JBiegfamfeit.
hocherfreut über bie raffen gortfci)ritte, fat) ber Sefc)s
rer balb neben ber 9?ot(?wenbigfeit auci) bie ©tßgltei)?
feit, feine Sorgfalt über ben muftfalifct)en Unterricht
^inauö ju erfirecfen. Sttiüa jeigte fici) jwar leitfam,
beer; nidjt o^nc mü^fame Ueberwinbung it/rer unabs
gängigen Natura cd beburfte um fte jum ©ef^orfam
unb jur regelmäßigen Arbeit ju jwtngen, fogar ber
ftrengjten Mittel, unb eö ging nidr>t immer oljne S^rär
nen ab. 5D?ebt alä einmal öerfucr)te fie pet) gegen
ade 3"fi)t aufjule^nen, bro^enb mit ber 9iücffcl)r jum
frühem unabhängigen fiebenj alleö aber fci;citerte an
ber unerbittlichen gefligfeit beö &eljrerö, ber fie uns
tierwanbt unter bem $o<fy feineö uuerfci)ütterlici)eii 2Bil=
lenö i)telt. ^tu Uebrigen war er für fte bie ©ütc
felbfl; er wibmete if?r feine ganjc SWuße, oerfäumte
im öifer, mit weitem er it>rc ßrjiefyung betrieb, feine
eigenen Angelegenheiten, forgte für bie lneifleii it>rcr
SPebürfnifTe, unb war mit einem SSort eine Vorfel)iing
für tad Äinb.
So wuebö $li\ta unter SRamicr'd 5lugcn emr^or.
Seine Wütyt war feine t?ergeb(ict)c geblieben. Säugfi
fcr)on (tanb ucr il)m niei)t mefyr jene« arme oerwar^rj
lofle Äinb, baö er auö bem Sinnig ber Straße aufs
gerafft; fonbern ein reijenbeö, (ieblie^eö ©efct)opf oon
fci)ianfem fflöue^ö, ebler Haltung, oon jicrlidur ©e*
berbe unb feiner gebilbeter Siebeweife. 6r fonnte fte
nict)t o^ne Stolj betrauten, nid)t Anbere mit Sewuns
berung üon i^r reben Ijören, oljne ftet) felbft ju fagen:
/; 3(l boer; mein äBerf!'' SBenn um it)n ^er i^r Sieb;
195
retj, ifjx £a(ent, tyre gciPrcidjcn (ginfattc gepricfcn
würben, fc$(ug fein #erj &o<$ auf tjot greubcn. äödl;-
renb beö Unterrichts, wenn pe an feiner (Seite fang,
unb iljrc (Stimme in ernfle, ttagcnbe Sönc fiety ergojj,
war fein Sluge beflanbig auf ftc gerietet, ^ing feine
@ee(c an ttyren Sippen. SJtit (Sntjücfcn betrachtete et
j?f, unb wagte faum aufjuatfymen, auö gurcfyt, einen
jener auöbrucfööoflcn, son ®cfüfy( burdjbrungenen
löne ju fcerliereu, bic er gteicfyfam bei ifyr erzeugt
fyatte. Sie war baö Söerf feiner £änbe, ber SBiebers
Hang feineö ^erjenS. äBofyl giebt eö feine befccligeiu
bere Smppnbung für und, a(ö baö $lufblü(jen einer
SJtenfc^cnfeele, ber wir baö ßcben einmauerten.
Slber eine feftfame Söcrwanblung war mit bem
£e$rcr »orgegangen. Sftun er brei fopbarc ^jatyxe \tu
neö Äcbcnö ber <Sr$ic(>ung beö Äinbeö gewibmet, cö
feinen SBillen ganj untertänig gemalt, im üollcn
(Sinne beö SBorteö, eö an ben »oUfommenPcn, unbc-
bingten ©c^orfam gewöhnt ijatte; nun iljm gelungen
war, wa% er gewünfdjt unb pety alö 3^1 ßefegt : auö
bem Äinbe ein (iebreijenbeö ©cfööpf ju jieljen, füllte
er ob folgern @c(ingen ©etrübnifj. ©iefer unbebingtc
©e^orfam ben er einP fo mttyfam pdj erfämpfte, war
tym nun meljr J>ein(ic$; biefe ©efügigfeit, btefe unge-
trabte (Sanftmut^ gereiften i^m jur Siual, machten
i$n rein unglücflidj. <§x wünfc$te pe etwaö minber
nachgiebig, ^ätte fte gern wiberfpenfKg , (aunifc§ ge*
fetycn, cö wurmte t^n, ba§ fte otyne SBiberfprudj, otync
Älage feinem ffiBiUcn folgte, tljat wie er begehrte; ber
Setjrer fyättc ber (Schülerin lieber alö 9Rann bem 2Beiöc,
unb jwar bem fclbPPänbtgcn Söcibe gegenüber ge:
flanben. 2Baö tyätte er nicfyt bruin gegeben, ba§ pc,
wie früher fo oft, jegt nur einmal nodj ben fleinen
Srogfopf auffegte, ber iljr fo allerlicbP ftanb! 5ldj,
ber Slrmc, er liebte; liebte nidjt baö Äinb, liebte baö
Söeib. ©aö fo Preng gehaltene, üon tym fo rücf;
pdjtö(oö be^anbeltc 5iinS war ifyin untocrfcfycnbö über
ben Äopf gcwadjfcn \u\t> allmcrtig tief tnö «§ f *j> er
Tag im ©etfie t?or feinem eigenen Söcrf auf ben itnicen:
eine um fo innigere £eiteufd)aft, a(ö fte fo uu&crmerft
peJj in fein §erj gefdjlicfyen battc, unb er fte faum ftc§
felbfl gefielen bnrfte, gcfcfyweigc Slnbcrn. $üic feilte
er nun bic ungeheuere Äluft überbringen, bic er felbfl
jwifctycn P<§ unb itjr gejogen? 2ßie ber fafl päter^
liefen ©ewalt, bie er über baö Äinb geioonnen, ent=
fagen, unb ein järtlic^ereö Sßerfyältnifj eintreten (äffen?
SBic bie SBürbe unb Strenge ablegen, um Ü;t bie ©efü^lc
felneö 4>erjenö ju gefte^en, um pc^ tor bem Äinbe
ju beugen, baö nidjt o^ne Sc^eu unb Befangenheit
ju ibm ^inaufb(iefte? 9?ioa toevbanfte ifym aüiö wad
pe war; ttjre 93cre^rung für i^n war grojj; aber mit
ber §Bere^rung, bie pc itym jollte, ^ielt ityre gure^t
tot i^m g(eie^en Stritt; wie a(fo würbe fic baö ©e?
Pänbni§ einer Sm^jpnbung aufnehmen, bie pe fo weit
entfernt war bei ifyrem ©o^t^äter ju oermut^en?
üithe fycifyt Unabf>angigfeit. $lnbrerfeitä war JHamier
eine ju eb(e ^atur unb ju tief burc^brungen oon ber
SBürbe feineö S3erufe, um pc^ an feiner ^Pflidjt ju
t?ergel;en, um einen einzigen 5(ugenbltef 1a$ unbegrenzte
Vertrauen ju mißbrauchen, baö er ber jungen @djü-
(erin ein^Bitc.
(®*Iuf folgt.)
Kammer* unb Jpammufit.
gür $tanoferte unf ©trcic^inPrumente.
globoatb ©epet/ ®p. 13. 4rio für öioltne, Öiolon-
rell unb pianoforte. — ©erlin, Ißote unb öoek.
Pr. 2J- «Ijlr.
5Daö öorpe^enbe Sirto ip ba8 erfle SBerf, weis
d)eö bem Referenten t)on ©.'ö ßompoptionen jur 5(ns
pc^t toor(iegt. (Sr mac^t alfo mit bem (SomponiPen
bic erPc ©efanntfe^aft, unb jwar gleie^ in einer 6om=
poptionägattung, in ber pc^ fe^on mefyr auf Salent
unb ©efc^ief fe^tiegen (ä§t. Um fo (eiber tt)ut eö
i^m, fetneäwegö ©ünPigeö über baö SBerf fagen ju
fönnen. 3«ber ßomponiP fuc^t immer bic bepe äWus
pf ju geben, bie er tyat. (^ö fann inbejj ber gall
eintreten , baf) ber Som^otiiP , tun ben §8er(egers
wünf-^en pc^ ju bequemen, nte^t fein 93efled ter»
offentlic^t. ^n biefem galle fc^eint pc^ ^ier^r. g. ©.
ju bepnben. 3»nctcfyP mac^t pc^ in biefem Söerfe ein
em^pnblic^er iüiangel an ßrpnbung bemerfbar; bic
©ebanfen, btc er entwicfclt, pnb matt unb tnbaltöloö,
unb felbfl bie §öerarbeituug ctfe$ciut 51t flüchtig unb
bebeutimgöloö, er fül;rt und gro§e ©treefen weit burdj
leeren ®anb, unb belohnt unö bennoe^ am ©c^lufi'c
nidjt für bic aufgeopferte 9^ü^e. ©er erPe @a^ ip
noc^ ber bePe ; er Ijat, wenn gleidj immer noc| in
matten Sügen, garte unb Spaltung, ©aö ßargfyctto
uerfpric^t jwar in feinem Slnfang etwaö, obgleich im-
mer nur anflingenb unb nae^n()menb, wirb aber im
weiteren 93cr(aufc matt fue^eub unb grübedib, biö er
gegen fcaö tf'nbc Ijin ben uerlorenen %abcn wieder ge^
winnt. ©aö (Scherzo unb ber legte (Sag bürften
woljl feiner gunpigen <Stunbe i^rc ßntPebung üerbaju
fen, iiibem t?cr aßen ©ingen bie £cerc an SJiupf,
felbfl oon ber rein pnnlicfcen Seite bctraeBtct, bebend
(ic^ ^erüortritt. ßö würte pdj bemnac^ auö biefem
Söerfe ber Scfy(u§ jieljen (äffen, tag ber eigentliche
Seruf beö 6cm^oniPen ber fdjriftPcncrifdjc fei; inbe^
fei baö Urtr)ci( über ir)n noc^ nietyt abgefc^(oPen, be=
196
uor ni<$t SWefyrereS feiner fdjaffenben Sfyä'tigfeit juc
weiteren SRottairung biefeö Urtfycilä vorliegt.
6m. Äli|fc$.
Älcüte 3^itung«
«m 24ßen October veranßaiteie grl. 8Jtatie SMe* in
5)re«ben eine Soiree musicale. Sie fpielte Sfcoitorno (gt«*
SRoIl, Op 48) unb (Stube von (S^optn, Slbagfo, Variationen
unb SRonbo für $fte., Violine unb Violoncell von Veettyoven
(Op. 121), unterfingt hierin von ben ££. Seelmann unb (J.
Jtnmmer. gerner: Variationen von »Wenbel«foljn (Dp. 82)
nnb Vallabe von d^opin (Op47). 3m gweiten Steile : So*
nate für $fte. unb Violine von Vecir)oven (Op. 96) mit £rn.
Seelmann, gulefct Chanson ä boire unb Les trtlles von S($ui*
»off, unb Perles d'ecume von Äuflaf. $)a« ,,$re«bner 3our*
nal" berietet über btefe« (Soncert:
„Die junge ÄünjUettn rjatie Heft für ior erfle« ßoncert in
2)re«ben eine fo fäwierfge aufhabe gefieflt, al« fle fonfi au$
von älteren Virtuofen gern vermiebrn gu »erben pflegt, bie,
gejiä&t auf bie aecrebitirte magifdje SSBlrfung if^red 9tof«, bem
$nblifum gegenüber mufifalifdje ©agniffe unternehmen fön*
nen. JDiefe feliene Virluofenrefignation unb bie« Vertrauen
auf ben claffifdjen ©efdjmatf be« $ublifum« fonnten bei (5r*
folge«, be« lebhaft errungenen Veifafl« in ber %f)at nur burd)
eine fo mnfterljaft vtrtuofe 2Red)anif unb gebiegene muftfalf*
f$e ©urdjbilbung geroig fein, al« grl. SKarie 9ötecf ent*
wicfelte. (Sin elaftifd?e«, fo fräftige« al« garte« Souper, ein
fdjöntr, nie übernommener $on, bie vollfornmenfte Älarfjeit,
$räcifton nnb ccrrectc Sauberfeit ber $lu«füljiung vereinigen
fi<$ in ftjrem Spiel mit einer fein mufifalifcfcen, füniUerif<$en
unb gefdjmacfvoflen SDurdjbilbung be« Vortrag«. £>iefe ©igen«
fdjaften matfcen um fo mcljr einen r)armonif<$ befriebigenben
©inbrurf, al« jene« motern vtrtuofe «paffen nacb überreizten
(fiffecten, jene« unruhige 3errei§en be« $empo«, jene« eitle
©eltenbmadjen ter forcirten Subjectivität auf Soften be« gu*
ten ©cidjmacf« ber jungen Virtuojtn fern liegt, unb biegen
eine naioe, anmutljige, ruhige (Binfadj&eit, bie ftdj au<& in
ber perfönli$en (Srfdjeinung au«fpri<fct, ein wefentlfdje« Wo*
ment im (Snarafter t&rer fceifiung bilbet. JDa jeber (Singetne
in feinem Streben unwillfürlidj bie (Richtung be« 3eitgeifte«
mefyc ober weniger in ftdj aufnimmt fo möchte fieft hieran fo
2Bunfd) al« eifreulidje äBatjrnefjmung fnüpfen laffen, ba§ jene
au«fd)Weifeuö virtuo f e unb ercentrifd) geniale Stiftung im
$iunofovtefpiel abgesoffen fein möge, roel^e in bem legten
3atjrgel>nt überwtegenb metyr bie flceugfeibe unb bie (ffitelfeit
in Vewegung fefcte, al« fle ben ©efdjmaef ferberte, unb bag
man jefct bie gewonnene SHedjanif be« Suftrumeiit« ben Ocffern
®enrj guter SWuftf turoence.
3)ie $$. jtammermufifer <?. Jtummer unb Seelmann
untersten bie Vurtrefffi^e 9ln«für)rung be« Jrio nnb bei:
Sonate von Veetyoven bur$ i^re SWUrotrfnng; namentlich
roar $rn. ©eelmann'« Vortrag be« 2Cbagio in ber SBeettyooen*
fAen Sonate gelungen in nennen.
<cu\i cuu 4). mm er, ber roa()rf$einlid) bnr4 Reifet*
feit abgehalten würbe, fang grl. S$mibt g. Sdbuberf«
Sfflanberer mit vielem Veifafl."
SagedgefebtAte.
Reifen, ^oneette, (Engagement* ic grl. Sagner
ift an ber Verliner fönigl. Oper mit 6000 Sljaler 3a^re«ge*
balt unb 1000 Xfyaler Spiel^onorar engagirt.
^tau Sdjreiber*.ff irdjberg ift für bie 8eip|iger Oper
gewonnen.
©arl Qdtxt ift ÜJiufifbireetor ber italientfc^en Oper in
2onbon geworben.
2)ie ©cfcferoifier 9leruba ^aben im griebridj*2Bil$elm*
Üübtifc^en !ll;eater in Verlin mit grogem Veifafl gefpiclt.
grl. Spoljr $at anä) in Verlin fet>r gefallen.
»enuifcbtcö.
? o r fc i n g « „(Sgaar unb Simmermann" wirb in ber nüd^«
Pen Saifon in £onbon italienifc^ gegeben werben.
Huf bem 3ofep4fiabter 5£r>eater in ffiien wirb eine $arobie
ber §alcvp'fd)en „SRofenfee" von Äola, SWufif vom Äaperimei*
ßer Vinber gegeben.
ffiie weit bie SÖillfü^r ber Or^efierbirectoren an ben
italienifo^en Sweatern ger>t, beweifi, bag Verbi in feiner $ar*
tltur ber Oper „Suifa fBMUx" audbrücflic^ vorfefcreibt, ba§ bie
gro§e Trommel nur ba gefdjlagen wetben foll, wo er fle Jin*
getrieben Hb<. Wlan mug alfo bott biefe« eble 3nfirument
noc^ mebr bearbeitet traben, al« c« fogar bie italienifdjen
^omponiften wünfo^en.
(fnblic^ t)ort man nüd) etttü: von einer fpaniföen 91.1-
tionaloper, biefelbe ^eigt: Sfabeila bie Äatljülifdjf, unb iß von
bem fpantfdjen (Scmponiflen Ärrteta.
3n Vrcmen ifi bie erfte Vorfteflung be« $ropl)eten leer
gewefen, weil ben armen Vremenfern bie <Sintritt«preife gu
\)od) n^aren.
Valfe« ,/3igeunerin" würbe in Verlin gur geicr be« ®e*
burt«tage« be« Äönig« gegeben, ifi aber bur$gefat(en.
T»ie neuefle Oper von glotow „bie ©rogfürfiin", Zttt
von Sl^arl. V:ro^s Pfeifer, wirb na$ßen« in Verlin gur 9nf*
fü^run^ fommen.
Verbi'« ,^uifa SKifler" f^at in JKailanb gurore gemalt.
SWetyerbeer'« nenefie Oper „bie Slfrifanerin" wirb in $ari«
vorbereitet.
Drud von 8fr. Rutfmann.
U e u t
$ % % i ^ra C 5 f £ ? S8 $T
©eraitttotfrtndKr ftl *fra t tf Li e '
Xrattj iSr rubel,
Drnmi&fcrriöijjfter Sank
Jtf 37.
ffl « 1 le ge t:
üifobrrt Briefe in ttetpjtß*
Den &. ftoaemter 1850,
33ün birfet 3utf4* erf^finen tootfctntlid!} j!*.|3«i* *ca ©ante* *on 52 9hü. SVt iEfpirJ S!bctir.c:ntnt nennen a^f ^jUmtfr,SBu$*,
2 flGunnnrtn ucn 1 oter l 1 /, 3Jöft«tu li änfeTtion*^ büßten ^ie 3?*Utjrile sft fRgf.ll üttuiif* ueb Jtunf:,jai:tmn^fn um,
3nljatf : öfföi^t* dnfr ©ängmn Hv ^Poriftr $t*$tn Dp« (®d>lu§). -- SÄuftf ffci QM\nfigmftne. — Jtritifäfr ttiuidflfr. —
©efefeid^te einer 2ati(|crin ber Raufet
$ro£eti iSv^t*
fSfttst )
*Miü4 uralte mit jrbrm Sagt neue gertfffrrittr,
fic Ijattc beä iirtjritä fiibufh 1 (gneattungen üb ertroff rn.
Säftefji tmb meljr fam i(?ie bcn>nubeniön?ür&ia,c jtunfb
ftitiii^feic ^iint jUctfÄrin; tfleietjfam uiflinftanig wußte
fic bie feinden ©djauitungeu be# tmififaltf^en ^luä;
bruefä (jerau^ufüijlm mit im SJortrag Btttbttjugtbcn.
3^re ftfjöiie ©timmc nut iljr tcu rnrtgiK^tii ($cjia;tS-
3119*11 entfüicdjcubcr breiter, au «brurfa voller ^ortra^
bradjicn jeten, ber fit Ijottr, jmn ©tarnten, uitb uviui
SRamict fic tit frra/nmarl ber 3ögft li g f K'nnr Ciiijfc
mit riiiem grojjcmi äKujifiHicfc aufarten (ic&, »« t«
Sönuunbcruug uub bc£ $)etfaUä fein (£ubf. 3'i ®f J
fcUl'rfjaftfn too fic fang, mar ibi ISrfol^ uc^ giäfecr,
St> würbe geehrt, gefeiert, bef$ciifi itnb tue tut ifjr
foldjc £(u3äfidjnung roibrrfmV , war jic ^tiirf Cid? mtb
fpracfj iT it fniffetrm 9Uge jutHamiet: „hiebet Sdjrer,
baä »rrbanfe tdE? (Surf? !"
SöäljTcub ber fcret $a$rc iljret gieföufufig in
SKamier'e %btbeiititig # fjatte (Eueren tiirf : an eitijigefl
SDlol |1e ju (joren bcgcljrt. ©a fjptadj Demi ciibfid}
eincö Eagcö ber £)irector (äcijdub jum Öehrer: „ftttti,
man» trtrfl bu unS benu mal bein Söunbcrrmb uor=
riiljicii?" ^luä tiefer gia^f mit brm Ijalb ff»8ttifc^cn
%üt\t mit bei fU gefrettt loitrbe , ctricti SHamicr bag
ttcr citi SSoniTt^cil ronltf, utib veriniit^ti^ ßt>orcn
P^ |llttc gegfn 9itua cimu^mcH laffrn, üün neibif^en
äPfitidpiitainneti etnja, tic fidj bwre^ bic feffoubere 2fufs
tnaffamfeit, lit n i^r wibnifte, motten vrt[cjjt g^fii^tt
^abciu ©ol^c aufevgemS^ntid^e Öottlfflun^cn pjtt$tta
bei einer bei flrepcii Ü^uilr^rü funken ptait ju ftnben,
fcen^t ber Sirectcr fetbfi öorjlanb* Slii^ ^iit^ cö bet
Mffm ^rÜNMigfn ni^t o^ic rtne ^cjuiffc geurt^feit
ju. ©ic ^lilrt teurer jogen nac^ rinaubfr an ber Spifjc
iljrer ttLifKn^Dgliiigc am Eircctor bcnUcrj birftc prflfre,
utib errl?eiltc je nadj bni Seiflnn^cn ber ©djjrtftt Sub
über SaDcl. ffiicfer %abä beä ©irector^ fo (mpftnb-
lid? er aud) fein motzte, mar eä jebo^ tiicfct mae bie
©i^iifer am mnftni für^trten, fünftem bic unbarm^
iajige Äritif itjrer ©ciioffm. föin Äd^etn, ein Uij^
&lii|leriL nöier ifcncn reifte oft r)in um beu ^Jriifungäs
caiibibaten an§er Baffttng Jli bringen, ja ijjit ga^j
xiicterjuü^taLicn, nti& eftinatö miiyte tei fule^n« ©e?
lcgcni)citrn bi* Öitelr'ctt mit btntfnbcr SS«ube, bie i^r
baö torrie^te ffl;r^ff«5t ff&t»& ba? getb räumen.
Stil eittem ©onnatmb bcö 3^reä 1829 riitffe
tnti\$ ber 3^ag Ijeran, ba tältia in ©egeumart bet
a,an$tn ®d?utc bie «ßrotv vor bem ©ireetor befiehlt
fjsfttr. ©aö gai^c ^cet mar jufammru getrommelt
teerten; e^ maren fogar freinbe ©amen jugelaffrit
morben, bic ücn bcin roiitaufiaftcn Scrf^ff mit brr
jungen Sirtitoftn %^itt t mit ^nvunfAt Ijntten, biefern
Stuftritt trijnivu^iicn. ^ic SKnigter »war gro^y »nb
jeber begierig baä Srgrfcmp tiefet breija^rigen StuS;
bttbung fcunrit ju fernen; uatütttdj braute jcb« me^r
ober ininber ü&crfpannte Srmartuu^eu mit, je uac$
ber ajorfieUung bie et fidr> ton bre &a$t gemalt,
„ättein Siebet , iuii fiub bereit!" fpra$ S^orort
198
}tt Stornier. s 2!n Stamicr'ä £>anb betrat nun 9li*a bie
ertöte Sjlrabe. Sie gitterte, ityr Sltt/em ging ferner,
tt)r SJufen flog. $n grogter ©emegung nabm ber
Sctyrer am (Slabicr Splag. (gr fällig einige Slccorbe
an, unb fTüficrtc ber Schülerin bie SBorte in'3 Dfyr:
„5Kur Wl\\t1)\" ©a begann SRiba STCicolini'ö feljöne
»tic :
Or che son vicino a te,
Itanca son üi palvitar.
welche t>ormal8 bie Sßafla mit fo grogartigem, r)errs
liefern Stkjte »ortrug
S3rt ber rür)renbcn StcHe Tanto amore e tante fe
»ermocr)teu bie 3ur)orer tyre ©emegung nicr)t länger
ju »erhalten, unb eä er^ob flet) ein magrer Seifallö*
jiurm, ber bie Stimme ber Sängerin Ü6ertäu6te. Slufc
f<r)lucr)jenb mie ein Äinb, jtürjtc (S^oron auf bie Sffrabe,
umarmte ba8 9Käbcr)en unb bebeefte cä, otyne ein Söort
reben ju fönnen mit Äüffen. 2Bie t>on einem cleftru
fcr)en Schlage berührt, maren fämmtlicr)e Stiller aufs
gedrungen. Stamicr lag mit gefenftem Qanpt "&«
bem Snfiwment, unb fudr)te feine tiefe ©emegung ju
ber)crrfcr)cn. Sei biefem Slnbticf entriß fidj Sftiüa ber
Umarmung be$ ©irectorä unb flog mit offenen Sinnen
auf ir)ren 2öot)lt$äter ju. „Sraüo! ©ratjo!" fct)oö
eä ton allen Seiten .... 68 mar ein ergreifenber
2Woment. ©er fcr)önfk in Slamier'S ßcben.
(Seit einiger 3«* befugte Stamicr'ä Pfaffe ein
3ögling, ber auf 6r)oron'ä Smpfctylung barin aufge«
nommen morben mar, ein Jüngling ton angenehmen
Sleußern, tarnen« Stifaut. «Ktoa'« Slnfrlict rjattc auf
it)n einen ungem8r)nticr)cu Sinbrucf gemacht, aU er fte
jum erfreu $hat fingen r)örtc, mar er entjücft, unb
feine ©emunberung grcnjte an ßcibenfcfyaft. Scitbem
fyatte er fte ntcir)t auö ben Singen gelaffcn. Stctö
fudjtc er ftcr) iljr ju nähern unb it)re Slufmerffamfeit
auf ftcr) ju jiet)cn. Sr jcigte ityr auffaüenb überall
größte 3^eilnat;mc, unb öerfeljlte feine Gelegenheit
it)r Scr)mcicr)elc/afte3 unb 93crbinblicr)c8 ju fagen. ©cm
fte^rer fonnte biefer Weine Stoman, ber ftcr) anjufpin*
neu begann, ni<r)t lange »erborgen bleiben, unb er
empfanb brob tiefe ©etrübniß. Sr bemühte ftei), bies
fem auffeimenben SJert/ältniß roo er fonnte entgegen?
juarbeiten, aber machte, mie baä gemß^nlicr) ber gaß
ifl, burcr) fein Scfhcben baö Hebel nur noer) ärger.
Sin einem Sonntage, — eä mar im 9Wai 1830,
— foüte SRamier mit 9li*a hei einer ©amc an* ber
&3r)ern QefeOföaft ju Sflittag fpeifen, bie ftcf) mit großer
$c)eitnat)me ber jungen Äünfllcrin juneigte , unb auf
tyr funftiged (gdjieffal gro§en 6influ§ üben fonnte.
fRtoa entfc^ulbigte ftet) unter bem SBorwanbe eingetres
tenen Unwo^lfeinS j SRamiet, ber bte (Sinlabung im
SBortljeil feiner Spulerin angenommen fyatte, mu§te
ficr) o^ne btefe einließen. Scforgt aber um yiiioa'S
®efunb$eit, fdr>lüpfte er, fobalb eö fia^ t^un lic§ ba:
uon, in ber Qlbfidjt fie auf^ufucr)en unb Srfunbigun»
gen einju^olen. ©a eö ein ^errlic^er Sommerabcnb
n?ar, fcfylug er, flatt quer burc§ bie Stabt ju gel;en,
ben SBeg über ben ©ouleüart ber $noaliben ein-, e«
mochte ac^t U(jr fein, dt trug einen pradjtüotten
Slumenflrau§ in ber $anb, ben er dliva ju übet*
reiben gebaute. Sein $)erj flopfte »or freubiger l\n*
gebulb, unb er befanb fic^ in einer jener feltenen fe>e«
müt^fiimmungen, wo ber £Jicnfc§ cor lauter innerer
»efeeligung laut aufjauc^jen möchte, alö er, aufblit-
fenb, in ber gerne jiüei ä^enfa^en gemährte, bie in
traulicher Unterhaltung Slrm in Htm fpagtercnb,
behaglichen Sc^rittö auf i^n jufamen. ^IBglic^ ^og
eö ifym wie 9?ebct oor bie Singen, cö loarb i^m
bettommen um'ä ^erj, e8 etfagte i^n ein 3ittern, \>a$
t^m bie ©eine ben ©ienfl oerfagten unb er ftcr) an
einen ©aum leimen mußte SKiüa unb 9tifam ! . . .
(Sr fyatte fte erfannt. 3:obtenbleict) flanb er ba, unb
fonnte fein SBort ^e^orbringen j falter Slngftfd^n?ei§
troff ifym uon ber glü(;enben Stirn t)crab. 6r toollte
auffc^reien, meinen, flagen er fonnte nicrjtj
ju gewaltig mar fein Scbmerj. 9tact) einigen Stugen«
bliefen jeboer) — jene nagten — raffte er ftc$ jufams
men unb ging, o^ne ein 3eict)en, otme ein SBort,
ernfl unb gleichgültig an bem betroffenen $aar *or<
über
SWioa mar mie öom ©lig gerührt.
gür i^n aber mar üon Stunb an atled vorbei.
Sein Sraum mar ausgeträumt. Wie mieber fprac^ er
mit feiner Schülerin ein vertraulich, ^erjlict) SBort.
9lie aber attcr) ^örte fte oon i^m ben leifeflen Sormttrf.
6r fegte nact) mte t?or feinen Unterricht fort, unb lie§
aueb in ber Sorgfalt nicr)t nacr), bie er bidber aur
ityc Sluöbiltung toermenbet.
(Einige S^onate f^äter Irac^ bie «3ultrc&oluticn
attS, in golge beren ß^oron bie 2lnflalt fc^ltc§en mu§te.
93ierje(;n ^agc barattf r)atte Stornier Spariä uerlaffen. —
6ö mogte feitbem ein 3afyx toerfloffen fein, al£
in ber fleinen Sßro&injftabt *** eine junge Sängerin
eintraf, bie bort auftreten foüte unb &on ber mit
großen Lobeserhebungen gefprodjeu mürbe. Slm 6om
certabenbe mar ber geräumige Saat bed Stabtbaufeö,
mo bie muftfalifct)e gefUicr)feit flattftnben follte, bou
Neugierigen^ bie auf ben feltenen ÄJogcl gefpannt mar
ren, überfüllt, ©ie befle ©efeüfc^aft beö Drtö r)atte
ftcr) eingeteilt, jtenner unb 91 i er) t feit n er, beibe mit gleis
c^em (Stfer. (Srftere fagen in ber 9iät;e bed Oicr)eflerd.
Slucr) ein junger SWann, tin Äünfller, ber feit einem
3at)r ftcr) r)ier niebergetaffen al« äWujifler)rer. ©er
^attc $piafc genommen bem (Elamer gegenüber. 9lad)
199
einer bon einr)eimifct)en ©ilettanten aufgeführten Duöers
türc erfcfyien bie frrmbe $rima ©ouna. Sluf bem
Programm flaut eine k 2lric üoh SKieolini. ©ie junge
©ängerin trat mit grojjer ©ter)er(jett auf unb begann,
otyne merftid?e ©djeu, oor ber $at;lreicr)en unb glänjens
ben 3utyörerfcr;aft mit fdjöuer weiter Stimme ba8
Slbagio:
Or cbe son \irino n te ....
©ei tiefen Porten fiocft fie plagiier/, ifyre Stimme
hebt, fie erblaßt, will auf'ö neu beginnen un»
möglicr); fie legt ben &opf in bie #änbe, unb StyrcU
neu entftrömen iljren klugen, ©er frembe Jüngling,
ber fte wanfen fier)t, ber Ofynmacr)t nat/e. jlürjt (jin:
ju, umfa§t fie, brücft fie in einen ©effel nieber, ent*
teifjt it/r ba% 9lotenr)eft unb fingt ftatt ityrer ba$
Or che son vicino a te
Itanca son di palpilar
mit einem Mudbrucf ber Reiben föaft, mit einer ^"»«g 5
feit beö ©efüljlä, welche bie Muwefenben tief er*
fc*)üttert.
©a« (Soneert aber war unterbrochen unb fonnte
nidt)t ju Snbc geführt werben. SRiba r>attc Statuier
erfannt, unb Staimer nact) vorgetragener 91rie $um
©aale IjinauSflürjrnb, am anbern SJtorgen ben Ort
berlaffen.
3erm $}a^xe uact) biefem auftritt warb tu ber
Sßarifer großen SDper ein neuro Söerf aufgeführt, wel=
djeä bie ^an^e ©tabt in ©rwegung fegte. ©tojf unb
mufifalifer/e ©etyanblung, Stollenbefegung unb 4 2luä«
flattung wetteiferte im Sffretuiren. Söefonfcerö aber
jog eine neugeworbene unb melbeliebte Sängerin an,
bie mit größtem Erfolg barin auftrat. $m »ierten
Siufjuge, in einer ber wirffainfien ©renen, wo fie
buret) allbegeifiernfcen ©ct)wung im ©piel unb ©ang
ba8 Sßubtifum r/inrifj, vernahm mau plßglict) aud
einem rinfleru SBinfel beö Drcr)rfter$ fyeftigeä ©er/lud}
jen. Statuier war eö, ber, t>on ©efüfyl übermannt,
Sftiöa erfannte in ber ©ängerin, bie ein ßiebling beö
^Sublifume geworben war unter bem Stauten Stofine
©totg.
91 oft u e ©tolg ijt befannt. 9luä mufifaltfcr)en
unb anbern ©latteru wei§ man jur ©enüge welcr)
91uffer/en fie in ^ßariä erregte, al8 fie in ber „ga&Os
rite" auftrat, unb ganj üorjüglici) in „&arl VI" als
Dbette, welche Partie mit grojjem ®efcr/ic£ »on §a\cx)y
eigenö für it)re im Umfang befer/ränften, aber bitrc$
ungewöhnliche Snergie erfyör)ten, über aUe 2Jtaajjen
wirffamen ©efangömittel gefer)rieben würbe, ©ie bot
ba$ merfroürbige, biefleic^t einjige Seifpiel einer Qu
fer)eiuung bar, bie mau in ber SBeltfiabt für eine un?
mögliche $u galten geneigt wäre: bau ©eifptel einer,
wie gefagt, mit trefflict) auögebübeten aber befdjräufs
ten Mitteln eerfefyeneu ©ängerin ^weiten Stangeö, bie
nid;t aUein ben @l;rgci$ t>attc \iä) pix ^Jrima ©ouna
unb juiii ©tan^ unb SWttefpunft ber großen Dpet
aufjuwerfeu, fonbern auc^ Verwegenheit unb Äraft
genug, um biefen ^5(au burcr^ufefcen. ©urcr) bie 3aus
bermac^t, bie Jie über ben ©irector gewann unb jus
girier) auf bie mit iljm £anb in ^anb ge^enbeu 3^ons
feger uixb ÄünjMer, fo wie auf einen %(jei( ber XagcSs
preffe 51t erfhrefen wu§te, gelang eö i^r, 33et;errfcr)crin
ber erfiei; SDpcrnbül;ne unb beä gcbilbet|len ^ublifumö
granfreic^ö 51t werben, ©ie furje unb glän^enbe,
aber fhtnmfdjc Saufba^u biefer oou leiben fcr;aftlie$em
®^ r 9 c ifl getriebenen grau unb bie benfwürbige erfte
93orftrUung oon „Stöbert ©ruee", wo ein öffentlicher
©canbal enbiic^ i()ren gaß herbeiführte unb t^ren
Slücftrttt oon ber Öütjur, finb bei ben äWitfifliebtyabern
in frifct)em unb bcbauerlicr)em Slubenfcn. ©cr)werlie^
bürftc fie nac^ folgern Vorfall in 9ßaii$ wteber aufs
treten wollen, noer) tonnen.
©ie oorangefyenbe f leine (frjä^lung aber, eine
Spifobe auö bcin fieben eineS mir befreunbeten unb
allgemein gefragten ^ieftgen Äünfilerö unb ©ct)rift*
fieflerä, üernalmi tet) früher brucr)fiücf weife an% bem
2)tunbc beffen, ber fie erlebte, ^ct) t^eife fie r)ier nuits
inet;r mit, wie er fu felbfl erjä^lt in einer ©ammlung
mufifalifct)rr 51uffäge, bie er jüngft ueröffentlicr)tc, ba,
toon greuuben unb öefannten aufgegriffen unb oer*
griffen, bie erfte Auflage gar nicr)t in bie Oeffcnttidjs
feit brang, weö()alb eine ^weite vorbereitet wirb,
©er SJcrfaffct ift fein anberer alä ß^oron'ö fer)mucf et
93enejianer, eben jener fo lebenöfeetige -Siingttn^, bet
bie flehte s Jti\>a an§ bem © äffe nfet} lamm tu beö 3Wets
fterö 5lnfialt bracfctc unb mit fo großer Hiebe, fidj
felbfl 511 fc^mrr^lict)er Erinnerung, $ur Äünflleriu erjog^
mit einem äßort — 9tamier ober nae^ feinem wahren
tarnen, © cubo.
^>ariS. 51. ®.
flfuitf für <&efan$t>ttcine.
gut aJUnnerftimmen.
©. %blmtt, ©p, 4. ÄlflTe für 4 ÄönnerCtimmen.
Jftagbiburg, ^cinrictjeljofen. |)r. 25 ögr.
©a§ bie vorfte^enbe SWeffe irgenb wie ba« jurti
mufifalifcr)en 5tuöbrucf c bringe, wa% in ben "Xerteäworten
enthalten ifl, fann wirflicl) nicr)t genug geläugnet wen
ben. (33 ftingt Sltteö wie ^tonie auf bie r)eiltge Unberleft«
200
li<$feit religiofen Sinned. Sßenn fdbon früher ton einigen
(SomponifhnäWeffen fürSRännerftinunen gefcfyrieben wurs
ben, bagegen aber aui§ bemerft würbe, ba§ bie ÜJlonotos
nie ber Ätangfarbc ermübenb wirfe unb trojj bed erfhebten
mannigfachen SludtruÄed bennc($ ein fühlbarer Wlaiu
gel an 5ibwec§dluug vortrete, fo mu§ bei biefer SJteffr
«eben bem, tüad im 5lttgemeineu gegen SWeffen für
SWannerflimmeu ftdj einwenben laßt, no$ bemerft werben,
bafj nidfjt nur eine bebeutenbe Seerc an örfinbuug ba?
rin »orfyanben ifl, fonbern audj tynftdjtlidj ber ganjen
$armonifc$en Jöeljanblung nid^td geboten wirb, njaö
und, auger Dielen fdjon bagewefenen, abgcbrofc$enen
©fodfeln unb Sc^tufjwenbungen, bem firdjfidjen Sluds
brurfe angemefien erfdjiene. Öd ifl immer blcd ein
wo^Igeorbneter, übrigend tyin unb loieber mit gutem
©efd;icf angelegter «§armonienfd(;wafl, ber an Dielen
Stellen mit feiner Derwettddjten $rit?iatität bem %cx.tc
gerabeju in'd ©eftd^t fdjlagt, wie wenn er atfo fingt
jum „agnus dei, qui tollis" etc.
FF — »-i> — ^^-Ffi- — ?-*-f — »— — -^— ^ r -Fy-— -^
ngnus dei qui tol-fis pec-ca - (a mundi.
öd fonnte biefer ©ebanfe nic$t Keffer au$ ber
geber ©onijetti'd geßoffen fein. 9Ui$ wir fliegen
mit ben SBorteu : agnus dei, b. f). ju beutfc$, fiamm
©otted, gebulbig im (Erträgen fdjtedjter äJiuftf, qui
tollis peccata mundi, bad ba manchem (Somponificn
f<$on feine überfäweuglidjen Sünben grcßmutfydDotl
Derjietyen, miserere nobis, erbarme bidj unfer, baj$
wir nid^t mit föäufien bareinfcfylagen, wenn bein tyeis
liger Tempel entweiht wirb, dona nobis pacem, oers
teify' und ^rieben oor foldj' unfertigem ©elietyter in
afle öwigfeit Omen!
®. SUBlittg, ®p. 12. Öefange für ittännercljöre.
Hr. 1. äljürmtrüeb, von €. (Bnbel,, für IDoppelrtjor.
— JHagbtburg, Ijrtnricljöljofrn. Jpr. rompl. 20 öjr.
Stimmen 12 8gr.
SBir rufen bem öomponiflen ein Söraöo ju ! öd
ijl biefer ©efang einer Don benen, bie fo recfyt ben
ÜRaget auf ben Äopf treffen, in feinen einfachen, obwohl
boppeld^origen, aber työdjft marfigen unb cbarafteriflis
fd&en Harmonien fo imponirenb, in ber 93enu|nng bed
gro§artigen g^orate ^SBac^et auf, ruft und bie (Stimme"
fo fdjlagenb unb uurfungduoö, bafj er aflen beutfe^en
SWanneruereinen , bie bie nBt^ige numerifd^c ©tärfe
bejigen, angetegenttic^fl empfohlen ju werben üerbient.
3e weniger für ©oppetd^or in biefer ©attung t»ors
Rauben i|l, toa% wirflic^ biefeu Tanten »erbient, tu*
bem oft nur eine fctojje ffierboppelung ber Stimmen,
aber feine felfcflftänbfge, fpcwfif^e gu^rung beö
jweiten ß^ord üor^anben ifi, um fo mefyr ^ei§en »oir
bad S^urmcrtifb, in wettern und ber ©ic^ter einmal
bie fugtBnenbe Seier mit ber gerben üertauf^t, fierj*
tid^ wiöfommen! —
SJtajP Steiftet, ©p. 2. An ben Äonb. ©ebieljt oon
Ötreekfuff. Quintett für Alt, 2 Senöre unb 2 ßäCfc.
— ßerlm, trautwrin. Pr. Part, mit Stimmen
12^- fl r.
©ad ^injutreten einer 3((tflimme toertetyt fd^on
bem ©anjen einen fcefonberen Steij, wa^ bid^er nod>
nidfjt toerfuc^t werben. 9lui gerb. #iüer ^at, fo m'el
id) wei§, etwai 5le^nli^ed getrieben mit baju ges
jogenein Sopran. 5lbgcfe^eu aber t>on biefem rein
äußerlichem SWoment gtebt und aud^ bem ^[n^atte
nad^ ber (Somponifl (in guted Stucf, bad i^m ald
Dp. 5. öfyrc mad^t unb in ©ejug auf fertige Hannos
nifdje S3e^anblung unb ted^nifd&s gültige Stimmfüh-
rung tljn atd jungen, flrebenben ÄünfUer erfennen Ia§t.
©er ©eifl bed ©ebic^ted ifl gut erfaßt unb bargefteüt,
ni^t ifl etwa bie SUtfHmme lie befonberd begunjiigte,
fonbern ade übrigen Stimmen finb ai% obligat £u
betrauten j fte tjerfömetjen ftc^ ^u einem f^Snen ©an*
jen, bem in ©ejiig auf bad ©ebi^t felbfl eine SUts
flimme um fo wirfungdüofler ftc§ anf^miegt, je me^t
fo ju fagen ber ©eifl berfclbeu, bie Ätangfarbe unb
ber Umfang für bie ©arfledung bed im ©ebidjte nie=
bergelegten ^[n^alted befonberd qttaltftctrt erfc^eint.
Öd fei Vereinen jur S3eac^tung angelegentlid^fl eins
" fe ^"-- *».«Citf4.
I I
201
&riiifd>er 3ttt$eiger+
tteberjt^t bet neueften ©rf^einungen auf bem ©cbietc bet SÄujtf*
fttrcbenmufiF«
gfir bie Orgel.
2. Sun je, BMc bekannteren Choräle ors apflTcben
(Eljorolbucljfs, mit Dor- unD 3wifd)fnfpirlen tjrr-
ffljfn. Utes Ijrft. jjamburg, 3owien. 6 8gr.
$iefe« ©erf ift vor§ug«*e ife für bie ^er)o^(^ün>rr Sdjle«*
wig--$olftein beregnet, ba bert ba« genannte (5boralbud) ein*
geführt ift. Sie $or* unb 3tt>if*enfpiefc finb gut, unb ^eU
gen. bag jie au« ber Bebet eine« irfatjrnien Örganirtcn ge-
ffoffen ftnb. <Da« gegenwärtige erfte #eft enthält bie (Sfco*
räle: Siebfter 3efu, wir finb (irr; ©er feinen lieben <5<ctt
lagt walten; 3efu«, meine 3uveriid)t, u. iBcfiebl t>u beine
©ege.
Goncertmiinf,
(5oncert * <?efang«ftätfe.
<£♦ £lage, ©rton. «efange berüljmtrr Äciflcr. öer-
iin, ©amköljlrr. Ür. 2, 12| 8 S r. nr.3, I2£ Sgr.
nr. 3, 15 ggr.
SMefe bref Hummern entsaften : $uett für (Sopran nnb
2(lt au« bem SWifemc von SBrrtoni, Slrie cbet ißerfetto au6
bem 129ften $falm von Martini, unb Ouintett au« bem Ora*
torium „bie $flgrinie" von $affe. ©ir fönnen Ijier nur wie*
bereden, n>a« bei ©efprecfcung be« erften Jpeftc« biefer <5amm*
"rag gefagt Worten ift, unb wünfeben, bag ba« löbliche Unier*
nehmen, bem $ublifum aWeiftcrwerfe älterer 3eit in'« ©ebäd)t#
nig gurfief anrufen . reefct vielen unb allgemeinen Slnflang (in*
ben möge.
»Arrangement«.
(gentium, 8*cb* ©uuertüren, für oas fltanoforte ju
»irr fijäiiom grfct|t mm Carl ftlaae. »omköljUr.
Hr. 3—5. ä 20 ßgr.
3)er befannte unb gefefciefte Arrangeur giebt un« t^ier bie
Ouvertüren ju SWeben , (Slife unb 2oMefa , welcfce ebenfafl«
greunben claffifdjer ONuiif febr gn empfehlen ftn>.
3- ftopbtt, Stjmptjomrn, für las Pianofoite )u jwri
Ijänton gefetft von C Alane. Bamköhlrr. Hr. 2.
20 0fr.
©« ift bie« bie ^mpljonie in (SJrTnr mit bem Xbema :
Vivace
5)a« Arrangement ift, wie fi$ bie« von Jtlage nidjt anber«
erwarten lagt, fe$r iwetfmagig, gefömacfton «nb niebt fd)wer.
Sommer* unb $auöittiiftf«
Jür £lreid)tnfhumentf.
9M6 fWajt* SiaWcr, Canon ju 3ofepl) flatjtm'« letf-
ttm ttluartett für 2 ttioliiwn, Oiola um Uiolonall
bcarteitft ©löggl. 24 Ar.
Da« SOeif liegt un« nur in ©iimmen »or; »ir fönnen
ba^er bie (äriftcng tcffelben blo« anzeigen.
$ür ^ianoforte.
©5- SKatjet, ©p. 136. Nocturne, öcrlin, Qamköbler.
10 ßgr.
— — , ©f. 137. Grand Toccata de Bravoure.
Chrn*. 12^- 9gr.
— — , ©p. i38. Grand Scherzo-Etude. €bm^.
22| Sgr.
£ug (Sb. SWa^er eine getoanbff $tUx fnbrt unb alle
feine (Somvoftticnen ben ?Wann von feinem ©efdjmacf etfen*
neu laffen, ift befannt. 5(ua> biefe brei ©erfe ^aben biefe
tübmlia^cn (Sigenfc^aften unb geidjnen fieft augerbem ncd) burc^
bie ©ebanfen vor ber gewöhnlichen ©alonmuftf an«. IDa«
Notturno ift ein nia^t feljr fcbtt»ere«, aber augetft melobife^e«
ÜWunfftücf, bie Toccata ift f4»er unb erforbert viel PtoffW*
Äraft, ift aber auc( von guier Strfnng, ebenfo bie ©e^erjo*
(Stube, bie ebenfaü« ni$t leicht ift. befonber« ba fte in einem
etwa« rapiben Xemvo gefpielt werben mug. gertigen Gpie*
lern empfehlen wir biefe neueften ®erfe be« fteigigen @om^
poniften, weldje ftd^ an* fe^r gut üum öffentlichen ©ortrag
eignen.
Ä. ©onrabt, ©p. 21. Fantaisie brillante et facile
sur des motifs de Topera Lucia di Lammermoor
de Donizetli. DamköljUr. 15 ß^r.
— — — , ©p. 22. Fantaisie sur des motifs de
l'opera Marie, la tille du regiment, de Donizetli.
Cbrno. 17| 0gr.
JDie JBejeiebnung facile bei bem erftcren ©erfe ift woty
nur cum grano salis gn nehmen unb feil waljrfd)einli<$ an-
beuten, bag ba« SÄufifftücf für {c^on weiter vorgefebrittene
(Spieler gefdjrieben ift, bie notft weiter, nad> einer fnnftlerU
fcjjen SDollenbung, ftreben wollen. 3u bicfem 3wecfc unb betbe
©erfe ju empfehlen, ba fic mit genauer Äenntntg bee ^nftru»
mente« unb feinem Stact verfugt ftnr.
lieber unb ©efange.
3. fßbit, ©p. 13. Ilr. 1. öcbncrglöfkrljcn, «e^irt)t
von Öch^uerlm, für 1 Sing(t mit |)fttbcgl. nie-
meiner. ^ tfelr.
202
ii.-ic einfidje. bem Znti ndjüa angeva&te ÖJufif mit
einer ejyi-civollin SBegleitung, nnldje ben geübten unb gefd&icf?
Un »Dtuiifir verrat!).
§. §enfel, ©p. f>. Sängcrroonne. fiep für eine tiefe
Stimme mit pftebegl. Cuckljartt. 12^- Scjr.
£er (Somponift firebt uad) Wobeiem, fann c« aber neep
niefct erreichen: e* ift fein rechter S dnrung in bem 2ic:e, bic
SWeleoien ftnb nidjt $ünbenb unb He turd) ba« ©anje fort«
ttfi^renbe Sertolen ^-Begleitung irmüret.
@. ©täftn @d)li<f, ©p. 2. (Drei ftrter für ilteffo-
fopran öfter öariton mit pianofortebrgl. ölöggl.
i ü cm.
5)iefe Sieber ftnb richtig aufgefaßt unb emvfanben, nnb
mit ©efdjmaef unb ©efe^ief miebergegeben. 3»ei bavon, ba«
erfte nnt> bad brittc, ftnt> von bet (iomponiftin fclbji gebidjtet,
ba« gmeite ift von ©eibel. 3)a« t;übf$ auägefiatieie Jpcft ift
SWe^crbecr gemibmet.
SRuttf für (£efaiigt>eretne.
3ür SNännerjUmmen.
%. ©. «lauer, ©eutfelje »olkslietertafel. 2tes ijeft.
«islebrn, S. fiuljnt. 3* Sgr.
2Ba« f<$cn früher bei (Srfäeiueu bed erfien $eft$cn6 bie*
fei Sammlung gefagt ©erben iß, fönnen mir bei biefem groel*
ten «§eft nur mieberbolen : aud) biefe* enthalt viel ©ute« unb
man lief;!, baß ber £erauögeber biefer Sammluua. bie 9lu**
too^I ber lieber mit richtigem Jöcrfiänbnifj bi-6 vierflimmigen
SRännergefange« beforgt.
%. Staate, 16tee iDerk. !DeutCcl)*r Sänger-Saal. €r-
fteß «jeft. «jalberftabt, R. /ran?, 1850. 6 Sgr.
(Sine Sammlung von grofjtintljeil« ba« beutfdje 33ater*
lanb verberrltcbrnben fiebern, fteldje irii ©efangävereinen unb
fciebertafeln empfcblen. 5)ie fämmtlleben fcieber ftnb mit ge*
f<biefhr unb geübter $anb gefegt unb reieb an frifdien unb
gefunben ilKelebien. £ie tjetvorragenbfien jinb: 9ir. 2 (ba«
freie Deutfalanb), 9h. 7 (Sremmel auf) unb 9h. 16 — eine
beutfdji National *$tymne, $u melier mehrere Seite gegeben
finb unb bie audj von einem geinifdjten (Styor gefungen roer*
ben fann. 2)iefe lefctere ifi mit einer $ianofortebegleitung
gefegt (bic Crdjefterpartitur ijl burd) ben Verleger gu begeben)
nnb verbiente trobl, ba§ fie bei bem beutföen iBolfe (Slngang
unb Slnflang fänbe, um fo mebr, ba e« un« bei ben vielen
berrliebcn fiebern, bie im SWnnbe unfere« iBolfe« leben, boeb
nod) immer — auger bem befamuen Slrnbt'fdjen Siebe — an
©efängen fcC>lt, bie bem gangen ^aterianbe gelten.
„IDer neue märkifrlj« Sängerbund 1 ', «ine Sammlung
Dterftimmiger Äännerjcfänge von äbt, ®ecktt,
fiuntfe, Äangolft, Äöljring, &rl)äffer u. ^In^eren.
Utes fjeft. Tlru-Ruppin, ©eljmigen un) Riem-
fcljneifter.
5)fefc Sammlung enthält neben einigem meniger ©elun-
genen aueb manebe« ©ute; ju biefem (enteren rennen mir bie
beiben lieber von SWangolb: „©ermania an 93oruffia" ®e*
biebt von <S. f. <© bem bringen 91. von ©. (vielleicbt «Ibert
von Saufen?) nnb , 2ftcin ipaterlanb" t>on ^offmann v. gal#
lcr«leben. 2)ae i?icö „Üiebedlufl" von <S. 93ccfer gehört gl
benen, tvo bie menf*li(ben Stimmen bebanbelt »erben, alt
mären fie Sarbörner ober SentiUrcmpcten.
3nOructioc^
Tür sßianofcvte.
9lcfa 2ubWtg f ©p. 2. Le trille et Toctave. Etüde
puur Piano. IDiabeüt. 45 fir. C.JH.
'ill(taglid) unb von etma« gemeiner Ü)enfart; oft 2)age*
wefene« in ber &u*fübrung verbuiiPen mit 2eicbtfcrttgfcit M
3nl;all*.
Untcibaltunfiöinuttf, ?JfofceartiFcI.
gnr ^ianoforte.
antcilte %atf, Sr^rja. peftl), Wagner. 1 JL
(Sin f leiner (Sgernty, aber uod) viel vermäfferter, unb bo?
beule« trivial.
SB. §. 33ett^ ©p. 27. Mauresque. ©löggl. 30 ftr.
(Sine foiibe (Sompofition , bie fieb bureb einfache, gefunbe
s J)celobie vor vielen berartigen (Sbarafterflädfen an«jei(bnet.
2). ÄtUß, ®p. 25. Deux Mazourkas de Salon. 3o-
wim. 4- ®M r -
9?ei biefer (§om^ofitiend*©attung reirb gemig jeber (5lo<
vier^pieler unmillfntli<b an (Sbopin erinnert, unb wenr mau
e« febr begrei|li(b pnbet, ba§ (Sljevin al« $ele am beften bie
SRa'ionaltänge feiner 8anb«leute mieber^eben Fonntc, fo »irb
man jebe 9?a$a()mung, fie mag noeb fo gelungen fein, bo<$
eben nur al(J 9!acr)abmung betraebten fennen.
§. Rüttlet, ®p.3. para^iftarfch. ©iöggl. 15 fir.
3. Äaulicfc, ©ablenf-Äarfil). Olöggl. 15 Ar.
3trei 9Berfe, über bie fieb mJ)t mebt fagen lägt, al« bajj
fie Wiener ^arabe*aWärfebe finb.
£änge, 3)lärfcbc.
©rottet, Ör^neebtlber-tDalfer für pianoforte. Gloggl.
45 flr.
Die $öalgcr fyabtn viel Seifte« unb ©ragiefe«, roenn bie
3nf:rumentivung betfelbcn ibrem 3nbalte enlftreebenb ift, mer^
ben fie bei ©artenconeerten ibre Sirfung ni(ftt oerfcblen.
lieber unb ©efänge.
% ©OtUOttC, Le chanl du berceau, für Äej^ofopran
mit öegl. des QiU. (L'aurore collection de mor-
ceaux de chant moderne, Nr. 104.) Sr^ott. 18 Ar.
— — — , Ma Suzette. Chanson naive, für Jfttff*-
203
fopran mit firgl. fcfß Jpftr. (Aurore, iNr. 102.)
Schott. 27 Ar.
3- ©OttCOttC, Derniers voeux de Rrcliel. Melodie
biblique, für JRcftofopran mit ßrgl. or* pfte.
(Aurore, Nr. 103.) tbtvto. 36 fir.
9laü) ber franjöflfdjen <Salonmanter $ugcfc&nittrn ; gut
flingenb, aber flad); italientftrrnb nebenbei — voilä tont.
2B. ©tanfelb, €>P .1 7. &n tue «ntfrrntr, ©rt. oon
Hj., für eine fcingft. mit ßtgl. oe* jptte. IDiabeüi.
30 Ar. «JH.
— — , ©p. J8. ©er ßurfelje am ©rabe tos
fiebetjens, <8rt>. oon Öcljulf, für rine öingft. mit
ßegl. oes pftr. eben*. 30 fir. «.JH.
JBeibe fiieber werben einem soriibergifyenren £l-renfu$el
genugtbun; wer in ibnen $iefe ber iämpfinbunp , tyoefie ber
Sluffuffung u. f. w. fudjt, ber bat fid) ftarf verrechnet.
©♦ $Mj*l, ©J>- 60. Bie Stcrnfcljnujjpe, ©eö. oon
Sauft, für eine Öingft. mit ßrgl. oes pftr. IDta-
bfllt. 30 fir. CA.
— — , ©p.67. 1D' Äarjioeigerln, (Sei. in öfter-
rtirt)tfc^er JRunaart oon SUsljeim, für eine Singft.
mit flegl. De* pftr. €bcno. 30. ftr. CHI.
©rege Slnfprüdje barf man an befbe Bieter nidjt machen;
fca« erfie giebt nidjt« SReue« unb Qtgenibünilidje«, man fann
Ü)m fonp aber nidjt« €>d)led)te6 nadjfagen; ba« jweite unter?
(Reibet fidj nid)t wefentlid) »cn vielen berartigen fiebern \m
flel}erifcl)en ober $9rcler*(5ljarafter.
®. ®#Ön, ©p. 0. Ättf im XDalo, für eine Öingft
mit öegl. *t* pfte. IDiabeüi. 45 fir. «LJtl.
Da« Sieb affeetirt eine gewiffe griffe, bie aber juweiien
bart an ba« Srtoieüe greift. Siefe fud&e man nl$t barin,
nod) weniger Originelle«.
$♦ ^Ptod), ©p. 145. Utonocrluft , ©efr. oon ©. o.
flippen, für eine Singft. mit ßrgl. *rs pftr. IDia-
bclli. 30 fir. C.ÄI.
— — , ©p. 162. tDinterluo, oon Cidjenfcorff, für
eine Öingftimme mit ßrgl. oes pftr. Cb«H)afelbft.
30 fir. «.«.
G« wäre allju viel, wenn man verlangen wollte, bafi ftej
ber (Scmponlfl auf feine alten Xaae uod) Änbere; ev Ijat fein
t>ubl:him gewonnen, unb für biefe« fdjrcibt er. ©er nun *u
biefem ju geboren fid^ fdjmetcbclt, ber wirb feinen alten Sieb*
ling in ben vorliegcnben Siebern wleoer etfennen — e« ftleblt
jicö 9We« leicht in'« OI>r, aber fdjwer in'« £erj.
2>uett«, Serjett« u.
3- Senebttt, 3m UJaloesgrün (Mid waving trees),
<8eo. oon finletj, für fwei Singft mit Pftebegl.
SMabelli. 45 Ar. C.JR.
<£a« Sieb ift im $o(acca-(I^arafter gehalten, unb bietet
eine teilte Unterhaltung, wenn e« gut gu ©eftör gebraut
wirb, ^ingeriffen wirb man nic^t bavon; e« ffieft aber
bnbfc^, flögt nidjt buie^ Oemetnljeit ab.
3tttelligen|blatt
Wichtiges Werk für alle Lehrer und Lernende
der Musik, Musiker, Schulvorsteher, Erzieher,
Organisten, Volksschullehrer etc.
Im Verlage vou W. M£uhnt in E i s I e b e n erschien
so eben :
Dr. G. Schilling, Musikalische Didaktik
oder die Kunst des Unterrichts in der Musik.
Ein noth wendiges Hand- und Hülfsbuch für alle
Lehrer und Lernende der Musik etc.
1. Lieferung. Preis 15 Sgr.
Dieses Werk, eine auf tüchtige Sachkenntniss und Erfah-
rung beruhende wirkliche musikalische Pädagogik, die uns bis
jetzl gänzlich fehlte, aus den Händen des berühmten Musik-
Gelehrten Dr. G. Schilling, verdient wegen seiner Gediegenheit
die wärmste Empfehlung, und machen wir jeden Musiker vom
Fach wie auch jeden Dilettanten ganz besonders darauf auf-
merksam.
Bei Miobert Friese in Leipzig ist vor Kurzem er-
schienen :
Knorr, Jul. 9 Pianoforte- Schule für den Un-
terricht und das Selbststudium. 3te verb. und
vielfach vermehrte Aufl. eleg. geh. 1^- Thlr.
Einer besonderen Empfehlung bedarf es bei der anerkann-
ten Tüchtigkeil des Verfassers nicht
204
In der fäalibrrger'schen Vnlagsrniullnng in Stutt-
gart ist erschienen und'in allen Buch- und Musikalienhandlun-
gen votrathig :
Theoreüsch - praktische
Sliüfümtö }um ttiolinfpitl
lür
Dilettanten.
namentlich auch Schullehrer , Seminaristen und
alte Solche, denen es an Gelegenheit oder Mitteln
zu einem gründlichen Unterrichte in der
Violinspielkunst fehlt,
daher
mit betonterer Ruckftfljt auf fcrn Sclbftunterricljt
von
Friedrich Barnbeck,
Mitglied der Königlich Württembergischen Hof-Capelle.
Bevorwortet
von
6. Schilling.
Zweite Auflage.
Erster theoretischer Theil. kl. 4. hroch. 27 Sgr. oder 1 fl. 30 kr.
Zweiter praktischer Theil in 3 Heften, enthaltend: Die prakti-
schen Uebungen in systematisch fortschreitender Folge:
Erstes Heft: Uebungen in den ersten 3 Lagen. 1 Thlr. 10 Sgr.
oder 2 fl. 18 kr.
Zweites Heft: Uebungen in der 4len und 5ten Lage. I Thlr.
oder 1 fl. 48 kr.
Drittes Heft: Uehnngen in allen Lugen oder mit gemischter
Applikatur. 1(> Sgr. oder 54 kr.
Werthvolle Rfusikalieu-iVova.
So eben erschienen in unserm Wilag mit Eigentumsrecht:
27i. Döliier, 12e Nocturne p. Piano, Op. 70, 17£ Sgr., ä 4 m.
| Tl.lr., p. Piano et Violon 17£ Sgr., p. Piano, leichtes Arr.
15 Sgr.
Gumbert, Die Kunst geliebt zu werden, Operette. Vollst. Cavier-
auszug lj Thlr.
Joli.Guugl, Fi uliliug>zauber- Walzer f. Pfle , Op. 51, { Thlr.,
f.Orch., Parlilur 5 Thr. Adelc-Walzer f. Pfte., Op. T.8, ± Thlr.
Mazurka, Op. 57, f. Pfte. 7} Sgr.
Malery, Die Rosenfee — La föe aux roses. Rom.
Oper von Scribe Volls'. Ciavierauszug m<t deutsch, u. franz.
Text 8 Thlr., f. Pfte. allein 4 Thlr, Ouveiture 20 Sgr., ä 4 m.
1 Thlr., f. Orch. 3 Thlr., alle G<sangs-Nummern einzeln a
i— 1 Thlr . Potpourri f. Pfte. von Lccarpentier 20 Sgr., Qua-
drille f. Piiino von Musard 10 Sgr.
Ad Henselti Hagoczy-Marche, Nicolai-Marche, ded. ä J'Empe-
reur de Russie, p. Piano ä 17$ Sgr., a 4 m., Op. 13, Nr. 7, 8,
ä J Tblr.
Ad. Henselt y 2Homances russes deSonmarokoffp. Piano. Op.22.
a 15 Sgr.
— — , Marche fnnebre p. Piano, Op. 23, 17} Sgr. 4 4 m.
i Tl.lr.
Kullak, Die Schule der Fingerübungen für Anfänger im Clavier-
spiel. Op. 61. netto \ Thlr. (Ladenpr. lj Thlr.)
Lotio*-, Der gefnngene Admiral. Ballade f. Bariton oder Bass.
Op. 115. $ Thlr.
, Schottische Bilder f. Violine u. Pfte. Op. 112. 25 Sgl.
Lortzing, Komische Theatergesau^e f. 1 Singst.: Lied vom un-
terdruckten Gefühl, 5 Sgr ; L»ed vom Weissbier, 7^ Sgr.
Mozart, Celebrc Quinluor (Es-dur), arr. p. Piano ä 4 m. par
Ci I Klage. 1 Thlr.
Nico ti. Nur dass ich singen kann! Das Veilchen, f. Sopran
oder Tenor. Op. 41. 15 Sgr.
Natiunaliied, Miss. Nr. 38 E. von WaiiamolT. 5 Sgr.
Otstviti Itepirioire de l'Opeia, p. I. jeunes Piünistes — für An-
fangiT. Op. ;V2. 4 Nrn. : Freischütz, Somnambula — Nacht-
wandlerin, Lucia di Lammeimoor, Norma. ä 10 Sgr.
Patlie, La Gräce p. Piano. Op. 5. ± Thlr.
Pixis , Gr. Fiintaisie sur Einani p. Violon et Piano. Op. 1.
1 Thlr.
Reichardtj An den König! f. 4slimm. Männergesang 10 Sgr.,
f Vocalquailelt 10 Sgr , mit Orch i Thlr, f. 1 Singst., Op.20,
5 Sgr.
RHngeuhagen, Dominc salvum fac regem f. Solo u.Chor. Op.48.
1 Thlr.
Aug. Schaejfcr, 3 Heldenlieder f. 4slimm. Männergesang (Der
jite Dessauer, Ziethen, Derflling), Op. 33, 25 Sgr., f. 1 Singst.
17-J Sgr. 5 heitere Lieder f. 1 Singst., Op. 24. IL, f Thlr.
Taiizalbum, neues, für 185 1, f. Pfle., enthaltend 8 neue mit
grossem Beiloll öffentlich aufgeführte Tanze: Polonaise aas
Meyihcer's Feldlager in Schlesien von tlonradi , Frühlings-
zanliiT- Walzer \om K.is. Hofballdir. Joh. Gnngl, Bosenfee-
Polka und Hedowa von Paddoup und Pilodo, Quadrille aus
d<*ni Hallet Cathariua von Gungl, Elfeiireigeugalopp von Kul-
lok, botnenirpolk.t von Gruziani, Carnevalt>mazur von Stcfani.
(Ladenpr. 1 Thlr.) Subs'.r.-Pr. -J Thlr. (Obige 8 Tänze
einzeln f. Orch. 11. f. Pfte.)
Ttjcliman. II sole, p. Soprano. 10 Sgr.
Thalhcr^y Melodie» stvriennes, gr. F«ni. pour Pfle. Op. 61,
I Thlr.
Vierlinge :> Lie.l« r des Hafis f. B,.*<. Op. 5. 25 Sgr.
W7i&/»?r, Lieder -TransiTiplionen ' < !ii lur Piano. Nr. 5— 7:
Sc)»wubi>ches Lied, 7£ Sgr. L< .wohl, 10 Sgr. Oesl. Lied,
H> Sgr.
Waldmäller, 2 Fantasien au* Vielk» I Pfle. ä 4 Thlr.
Wrjttmorland, 2a Seeita di 16 Arie e Canzonetle p. Soprano
Tenoro. 2| Thlr.
Tli. de Witt, 6 Psalme u. gcistl Gesänge f. 3 weibl. Stimmen,
Op I. | Thlr., dito f. 4 weibl. Stimmen, Op. 2, $ Thlr.
5 Lieder von Bückert , Geibel, Burns, f. 1 Singst. Op. 3.
* Thlr.
H'ß/i/er, Aus fremden Landern, 5 Lieder f. 1 Singst. Op. 16.
I Thlr.
Berlin, £chlesinger'sche Buch- u Musikhdlg.
tS* Ifiinjclne Wummern b. 9L 3tfc6r. f. SWiif. wetten ju 1-J 9Jgr. beregnet.
Drurf üon ffr. Stutfntann.
U eu t
iitf$tifi f$t
tteTaittnorlLidier ffle&uettur:
tftanj Sreitfttl.
35reiunbbmBigiler 2JanL
M 38.
©eiliger:
Stöbert $rtefe in £etp}ig*
Den & Xotrmbn I8M.
So» bittet 3eitfdj- erüfcemcn nücfccnilt^ , %x%il be* $aabe« non 52 9kn. 2'/, $|(j. !
2 OtommtTtt wn I otet lVi SJuijeiu j 3n fett ioniflebn^ reu blt Hetitp ik 1 fftgt.
afeenitement nehmen alle $oj) Ämter, *Öudj *,
SRaftf* unb Äunftbanblnngeii ak*
3tt6alt: .Rammet* unb $tt&*m*fit, — gtipjign: SRuftlUben. — Jfttinr äfitung, Zaqt^tW4}U t gJrrinifötef,
Kammer: uttb ^attöitiufif*
lieber aab ©efange.
Slffe @S$mt)tr, QDp- 4. Cirbtv, Romanfen, 0aUabrn p
Ifted fleft Ucr ©ifan^f, — JHagfcbutj, f!)tinrirt)&-
tjofen. pr. 22 gftr,
— — — , ©f. 5, 2tr* $eft, — «benb, pr.
18 8 «r.
— — — , ©j>, 6. 3t« fiift, — «ton», pr,
— — — p ©j>« 7. 4tea ft ft. — «bemx pr,
(So l äffen tiefe (Sc fange jtoar bie ungeteilte $iiis
gäbe bei föüiupotiijiin, bie manne Söcautljeiliguiig beö
$etjeu4 eifeunen, allein btr müjtfalifäe Bebcittttng
berfelben fyinfldjtüdj *>** ®rpntuiig / tri Sflbflfiäubig;
teit, bei pactif<$cn Bluff aftuug unb (Sefialiuug bcfiie-
bigt \udn bie beeren äfttjrtifdjeu Qlufprü^e. S)ei
(Se^alt bei SReUbien ererbt jidj ni^t über baö £TCt;
teau beä gerebelten @aliniloiieö. da leuchten jmar
t)iet unb ba einjetiie &i($tl)unfte (jeiuct, bie üön 1?&-
feiern ©Raffen Atiigen, allein fcatb fenfen (itt) bie g(iU
gel n>tebcr, bie Ätaft reidjf tii$t auä , um ftet) auf
tiefet §älje Ratten gu föuneu. ä)tan bewerft jUiiaa)ft
feine frfie, ausgeprägte ^ßbgfioguomie. (Sä toeiföivimntf
ttflrti i« frljt in einftuber, bie 3"4nung 'I* m( $*
fdjarf genug nunfirt*, bie gatben finb ju tic! aufge*
tragen, {a fit fliegen fegar tydufig ju einet einigen
garbe jufammen, bie biti mitten fte^enb vortritt, bar;
ftg auä) nur ein ©cau batjtettt; cd jeigt ftdj beutlü$
bie ttbfi$t, überall eine geirnffe SefityUf^to&raierei
tiortuftlten ja taflfen, mobut^ eine SDlonotonie etjettgt
»itbj ba§ lurtdje (Sfcment ifl bad bot^ertf^eubc, n?a9
auf bie Sau» ermübet. SDeniitd^fl bemetft man in
§anbt?abung bei Sedpnif eine gemijf'e Uebettabu-ig, bie
ju biefer @cfiil?löwei^eit eontiaftiitj fte ifl jicat mit
©efc^irf unb ©i^et^eit angebia^t, bo^ entfielt ein
ätti§»e^ä£tniü, treil fle baä SWaajj uberf^reitet. @ö
ftnb 5. 6. bie tieferen Tonlagen mit SJoitiebe angc=
teenbet, bi^meiCen re^t^eitig, bi^tveitni au4 °fe" c ^oe«
tifc^e SM^tgttiig. Stetju noct) einiget Sinjelne.
$eft 1 , Ät. 1 „bei 5xcubabour" ifl am beften tut
etAd^lenben Steile; bie SSctte be£ Xroubabour fetbft
Flingen etiuafi foteitt, gemalt, unb entbehren be# pets
tife^cti ©e^tuuuge^ y bet frtneSwegä burc^ au§ne SKib
tel, roie fr S. burtt) eine günftige Stimmlage, erfefct
nurb. 9h. 2 „allein Sieb' ifl eine tot|e fflef" »on
SumÄ ^at feinen ft$ottif$eit (S^atattet # fonbetn ®o*
nijettrf^en; (fingt aber ire^t angenehm — ein tjubs
f<3|ei Satonrtürf. Wt. 3 „X$«imff!itfe" ergebt fid)
jivcit ju einei gemiffen Äraft , cö fe^lt il)in aber bet
frifdje 3 ".9/ *3 ^ flt ctnjfld 3rrflit(ttlträ. 3^ tfeimeife
hierbei auf bie gelungene ^ompojttiDa ben iHebling
(Dp, 12) für boppetteii 9}iännei^or. Uu<$ betnevFe
tc^ uod? bie luöitli^e %'bulic^feit beä Scr)l ll § tac *^
mancher Seife mit 'ö'ranj S^ubeif S „KüttnaunS &t*
fang", Dp. 52, fteft %
206
£)a$ gtotite ^eft enthält brei ©efänge: „SJaleneiaS
fltofe" »on ©ranbt, „bie ©ultanin" »on #ut, „ber
3igeunerbube" von ©etbet. ©aö erfle enthält roieber
©oni$etti'fc$e SRac^flänge
@d)en trgltin^t ber (Sterne ^radjt —
»ad mit 9?r. 2 in ^eft 1 übereinflimmt :
.fc5E=& f ^=p=?-rtfr:crBi=:E:-^e=:2^
I 1 1 1 1 — , 1 — (
ijl ei i ne to ; tfce SRc\',
^Dergleichen Söicberljolungeu femtnen in tiefen Biet
heften nodj mer)r tjor. ©ie SSerfafferin tyat ftd), über*
$aupt nic$t mäljlerifdj genug, oor eigenen Plagiaten
nic$t 311 fyüten getrübt, maö ben gerügten Mangel
an ©elbflflänbigfeit unb (Srftnbungögabe beflätigt;
fobann ijl auty bie ©etynung beö Portes „Spracht"
unfctyön. — ©ie „©ultanin" enthält im Siufange
c^arafteriflifdjen Slusbrucf, ber ftcfy jcbcc$ im folgen;
ben roieber abfc$ioäd?t burdj eine alljuoerbrämte unb
flufilofe SJMobie. ©er „3igeunerbube" ifl eine ©as
(onepfyemäre, bie beö Srioiellen juciel bietet. 3lx. 1
in §eft 3 „Sßenn id) bein $luge fei;'" oon ©ettinger,
ifl wie baö ©ebidjt felbfl outrirt, frantyaft. „3$
tnodjte flerben mie ber ©djman" uon ©eibet, btetet
in ber erflen 4?älft< (4>=ä>foIl) guten Sluöbrucf , beö;
gleichen beim ©c^lufh bie Süorte „bie (Seele loöt"
Zact 4 unb 5 (2teö ©oflem) enthalten einen ton ben
oben bemerften Sic^t^unften 5 baö c auf „loöt" ifl
fefcr dr)arafteriflifc$. ©aß Uebrige aber matt unb be=
beutuugölcö. .,©er *ßofliflou" ifl eine 83agateüe. ,,©c$ön
Stoljtraut" »on Stföritfe ifl biö juin V Sact recfyt ge;
hingen / eö ifl 5llleö fo finnig unb paffenb, bafe oic
barauf folgenbe ganj oer^miefte äftelooie um fo mebr
frappirt, bie Malerei im §*%aet, bie baö Reiten bar»
flellen foll, ifl abgefdjmacH , ber ©c^lufj, obmofjl er=
jmungen, flrebt mieber 23efferem flu. „©ae ©r^cinu
ni§" oen ©filier ifl eine bagemefene gloöfel, fte
Hingt unroatyr unb ifl fet)r oag gehalten. ,,©u meine
©eele" ton SRücfert ijl burctyauö perfekt, eö Hingt
ätleö fo erzwungen, bafj man formfidj oerjlimmt babei
roirb. 3" bemerfen ifl noc$, ba§ in allen (befangen
bie äJortragöfleidjen über bie Waffen gehäuft finb.
3eic$en tfyun'ö freiließ nidjt. Segt'ö nur in lic 9lotcn
unb trautet cor allem nac$ ber ^au^tfac^e, bann fal-
len bie 3eid;en üon felber ju. — ©ie ©efä'nge (tnb
auc^ eingeht ju l^aben.
©♦ Stcbliltg, ©j>. 9. ßrelje Cicbrr für rine Bopran-
(timmr mit örjlfitung brs pianofortr. — Äagbe-
burj, 4)tinwl)0l)0ffn. |)r. 15 0gr.
©er ©eifl biefer fiieber, obwohl nic^t burc^g«n=
gig berfelbe, lägt ein freiere^ felbflfldnbigered ©c^af*
fen erfennen, bie Sluffaffung ^at ^Joefie, locnn aud&
ßiniged mit unterläuft, toad ftc$ ald wenigei gelun-
gen ermeijl, inbem tbcild ber 3«g ber ättelobien etroaü
ÜWatted ^at, t^eilö eine gereifte ^bftc^t, i\id)t bie uns
mittelbare ©trßmung beö ©cfüljlö, ftc^ bemerfbar
mac^t. ©em ungeachtet aber rangiren fte unter benen,
^ic ben ©oben ^ertifc^ = mufifalifc^rr ©eflaitung be=
treten, ©aä erfle „^Ibenbö" üon ^rug ifl unflreitig
baö befle ©tuet, foivoljl biufid;tlic^ ber Srfinbuiig unb
melobitc^en ©elbflflänbigfeit alö auc^ IcQ tieferen unb
roärmcren ©efül)teauöbrucfeö. $m jmeiten, üon Dcnu
felben ©ic^tcr, (Sieb überfc^rieben) ifl ber g(ug uiu
terbrecteu burc^ eine neue ^aetartj alö Sieb follte
eö meljr in einem 3"ge fortflrömen j auc^ bietet ber
4 ^aet feine äftyctifcfy fc^öne ^elobie, bte überhaupt
im ganjen Siebe nic^t 51t befonbereu d;arafteriflifc^en
Sluebrucfe ftc^ ergebt. // (frinuening , ' / 9?r. 3, ifl beü
fer erfaßt, obiuo^l nic^t ton rec^t über^eugenber 3He«
lobie. ©agegen 9h. 4 ,,©aö ifl'ö, toaö an ber ä)ien5
fc^enbrufl mic$ oftmalo lägt oergagen" unb 9lx. 5
„^rofl im Seibe" uou ©ebaucr, ton tieferer S5ebeu=
tung, aud) nac^ ber erfinbenbju ©eitc Ijin. 9h. 6
„®ie Äapeüe" oon Urlaub unll fic^ nicfyt 511 iraferer
©eltung bringen, (le fyat etiuaö 3^|iücfteö. ©ie 5ln=
beutung ber ©locfe bei ben Süorten ^traurig tonet
baö ©töcHein nieber" ifl buve^ baö cenflaute g be-
jeic^nenb, aber la$ Tremolo bei ben Süorteu „fcfcaus
erlief ber S^ic^encljor'' ^11 terbraudjt, eö n?irft nic^t
me^r, ta biefer >2lu8brudt bei ©arflcllung beö Un^einu
liefen u. f. tr. bereitö jur ^3l;rafe geworben i\t.
^'in. Älißf^.
Vetpjtf|cr SRufiflebcn.
drittes unD oierte« Stbcnncmcntccnccrt.
lieber bem brüten (Scncert fc^ien ein gnnj befoiu
bever lln|lern ^u malten, nie fönnen n?ir u\\Q erinnern,
bat} eine Wufifauffu^rung in biefern ©aale loeniger
brfriebigt ^ätte unb ba§ in golge beffen baö ^ßublu
fum fälter geiorfen u?äre, alö biefeö 9Jlal. *ü?an flcflt
an bau ©emanb^auöconeert, iuelc^eö fiir bae bebeus
tenfle Äunflinflitut ©eutfc^lanbö $ilt, fe^r bo^e »ln=
forberungen, man legt an fein JHepertoir fo»ool?l, alö
and) an feine Seiflungen ben gTÖfjten Wa§flab, furj
man enoattet ten bem ©uten bad löefle tycx gu t;ören.
S?ei einem Programm nun, mie eö baö beä britten
(Soneerteö mar, fo nuten natürlich biefe ßnoartungen
nidjt befriebigt metben: eö mar, waö bie ^nfltumen:
207
ialmupF betraf, öorjugöweife attö SBerfen jweiten unb
brttten Stange* jufammengefefct, öon benen ein cinjelr
neö jwiföen wirtliche SKeiflerwerfe eingefd?cbcn, allen*
faöö mit in ben Äouf genommen wirb, ©aö (Son;
cert würbe mit bet Dutoertürc 9lx. 3 in (5:©ur oon
©abe eräffnet. ßö ifl bieö ein SSerf, welc^eö weni--
ger Urfprüngtic$feit t/at, alö bic meiflen übrigen ©abes
fc^en (Sompcptionen, eö fefylt namentlich an friföen
äKottacii, wenn au$ bie Arbeit nnb befenberö bie fe^r
effeetuolte ^nflrumentitung alle Slnerfennung öerbient.
©ie Dutoertüre würbe audj, trog ber Diepgen Beliebt-
heit beö ßomponiflen nur lau aufgenommen. — ©ie ben
jwetten £r;eil be« Soneerteö auöfülleube neunte ©$m:
p^onie »on ©po$r „bie ^reöjeiten", war ebenfaüö nic^t
geeignet, bie gebrücfte ©iimmung ber 3»^rer 511 tjeben.
©et allen f?armoniföen unb injhumcntalen Sßorjügen
ftnb biefe 3ar/reöjeiten boe$ ein alteröfdjwactyeö Süerf
in ber befannten ©por/r'feljen 5lrt unb äßeife, reic^li^
mit Slnflängen auö beö Ürteiflerö früherer ^eriebe *«*
fe$en nnb mit nodj mer;r Tonmalerei auögeflattet, alö
bte« in ber „Söetfe ber £one" ber gall ifl. ©er
föwäc^fk Sr/eil beö ©anjen ifl ber ©e$lu§, ben £erbfl
barfleöenb, in welken baö beFannte 9tl;einweinlieb :
„»efranjt mit Saub" :e. »erfaßten ifl. ©iefeö tfieb
ijl $ier jerriffen unb burc§ ntdjtö üorbereitet, »erliert
aber baburdj fo feb;r, ba§ eö gar feine SöirFung mae$t.
68 tp tyer nie$t ber Ort, barüber ju flreiten, ob baö
#ae$at)men fcoit Staturfauten, Srnerflimmen , SBaffct»
platfct)ern u. f. w. in ber SonFunfl berechtigt ftnb —
eö tjaben gro§c 9tteifler bergleictjen gemacht unb man
fann alfo fner mit ben Italienern fagen: k 2Baö ein
grojjer 9tf anu t^ut, ifl SKegel ! — jebenfaUö aber ftnb
in ben ©porjr'fe^en ^arjreöjeiten unb befonberö im
jweiten ©afc berfelben (bem ßrür;ling) bie ©renken
beö ©e$Bnen in tiefer öcjier/una überfluten. @ö
ifl aüerbina.8 fet;r febwierig, etwaö wie bic m'er 3a{j=
rennten otme baö erläuternbc unb unterflüfcenbe äBort
bloö burc$ Söne malen ju wollen, man gerate bei
gar ju leicht in ein ber reinen SKupf frembeö ©ebiet
unb mu§ am ßnbe ,^u Rütteln feine Bwff^^t ue^meu,
bie, »om rein funfllerifc^en ©tanbpunfte au$ gefe^en,
nic^t \u rechtfertigen finb.*)
SRcidjlict) würben wir jeboc^ im feierten (Soneert
entfe^dbigt. ^a^bn'ö ^eitere, ewig frtfe^e unb jugenbs
lic^e SWelobien t^un bem ^erjen wobl in einer Seit,
wo bodj im ©anjen fo wenig einfache unb wafyre
Äaturlic^feit ju finben ifl, wo fo oft getiefte 60ms
bination unb elegante ©tätte bie ©teUe wirflie^er
^Jrobuetioität »ertreten muffen, ©ie an biefem Slbenbe
gegebene <5>©ur ©^mp^onie beö c^rwurbigen SMeifler«
würbe oon unferem ^ßublifum mit wahrer ©egeiflerung
aufgenommen unb eö jeigte ftc^ bier abermald, ba§
ba« wirflie^ ©c^öne ewig feine ©eltung begatten wirb
unb ba§ %fa\t, Söorte unb plaflifc^e Söerfe, bie 00m
^erjen fommen, and) ben 2Beg ba^in wieberftnben. —
©ie beiben Duoertüreu (tic SKajaben oon ©ternbales
»enett unb bie 311 öeonore 9lx. 3) fanben ebrnfatl«
ben i^nen gebü^renben JÖeifaU, befonberö bic leerere,
welche aber and) in wahrer SoOrnbiing ausgeführt
warb.
©a« 93iolin - (Soncert 9lx. 4 ton ©aüib, »or*
getragen tom ßompontflen, war lau einzige ©ute,
tvaü baö britte ßoneert barbot, benn bie ©efangöleü
flungen ftauben fet;r bebeutenb unter Stuß. Sri. ©ram
mann fang eine ^(rtc auö SHofalinbe uon ^anbet,
ben „SBanberer" oon ©Hubert, bie „Öorfung" öon
©effauer unb mit 4>m. Sefyr ein Steeitatio unb ©uett
auö ©emiramiö. ©od) fct;weigen wir über ben ©es
fang freiber — bie äTCufe üer^üate trauernb xx)x ^aupt
unb flo^, benn berg(eict)en war in biefen SRaumen lange
nicr)t gehört worben. 5lue^ im trierten (Soncert ges
fang eö grl. ©raumann nict;t, fte^ mer;r alö ben S3eu
fall ber Älatfct)er oon «ßrofeffton ju erringen j biefen
guten greunben ^atte eö auc$ grt. ©raumann ju
banfen, ba§ jiemtic^ rüc(ftdr)töloö gejtfcr)t würbe, ©ie
fang bie (Soncertarie mit obligatem Slamer oon d)la
jart unb eine 5lrie auö ber „Sa&oritin", in welcher
Pe jeigte, bag pe bic franjöpfcbe Spraye eben fo
wenig rein au*fpricr)t, alö bie italicnifd^e.*) ->- 3n ^rn.
9laimunb ©repfcr)orf auö $cag lernten wir einen
auögejeicr)ueten SBioliniflen fennen, ber fe^on bure^
bie 2Bar)t ber öorjutragenben ©tüefe per) bem ^ubli:
Fit in alö wahrer Äünpler empfahl, ^r fpielte ba*
Soneert 9lx. 5. %U$)lo\l *>on SDlolique unb bie guge
in SlrSMott t?on Bact) mit einer 9tuc;e, ©ict)err)eit unb
©efcr)macf, welche bie öftrer ju einem lebhaften Sei=
fallöPurm r;inriffen. ^nöbefonbere war eö unö er?
freulic^ üon il?m ba^ ^ifante, ©tubirte, ©entarte
ber mobernen S3ortragöweife toerfe^mdtjt ju feben. ©eine
©arPellung war eine burcfyauö würbige, feufe^e. SJie
wir Ijören foll §x. ©reife^ocF an bie ©teile beö na$
SBeimar abgegangenen ^oae^im treten unb wir fön:
nen unö ju biefer Stequiption nur ©fücf wünfct)en.
%. ©.
•) ©le wir ^cren, litt grl. @r. an einem bebeutenben
Un\ro^!fein. 9lur tcr SBunfeb, feine Stcrung ju »ernrf eichen,
veranlagte fte jutn auftreten. 2). 9tet>.
*) ffiir b at, e» über Xonmaleret unfete Bnftcfjt früher
(93b. 32, SRr. 47 u. 48) autfgr fproeber ■; fie fft jebenfan« bt*
red^tigt. 3). «eb.
208
Älcinc 3«tung,
Goncert M $tof. Äarl *U# in 8et*aift. Der oft
genannte Drganifi fllojj gab jut Vorfeier be« ^Reformation«*
fefie« am 30ften Dctober eine ©tuftfauffübrung in ber luiulf*
nerfirebe, beren (Ertrag gum ©eften ber £3adj' (Stiftung be*
ftlmmt 10. ©in gablreid)e« Slubitorium Ijatte flcb etngefunben
nnb bie gehegten Erwartungen würben reichten befriebigt,
Da« $rcgramm war ein fe^r iniereffante«. Den erften £beil
bilbete Sutb«'« (Sboral, in rbtytbmifcber Bn b alter Gboralweife
Vorgetragen Den einem ©ängerefcor, einrm $ofaunend)or nnb
ber Dr. el mit »ollem ®erfe. Die ©irfung be« nidjt rbptb*
mifdjen (Sborale« war eine impofante, uno man tonnte ftcb
bier red)t beutlidj überzeugen, welche 9lrt nnb 2Beife ree fird)*
lieben ©emeinbegefange« bie vorjügl idjere fei. Die Drgel war
im ®au$en etwa« ju febr bervoitretenb, benn oft borte man
vor ibr ben jiemltcb fiarfen Öbor niebt unb von ben $ofaunen
an<b nnr ben Di«cant. Den ^weiten Streit eröffnete eine Dr*
gel»<5oncert*$bontafie mit Variationen (in SU-Dur unt> <$i«<
SRoll) von 9lb. $<ffe, ein fdjönc« 9i)etf, gauj bem r>ciligen
Snftrumente angemeffen. Die $tymne ,Mix banfen bem
$errn" vom (Soncertgeber geigte ben gebilbeten aJiuftfer, boeb
»rar fie ein wenig gu weltlid) gehalten; bie «u«fübrung fo*
toobl be« ©efange«, al« au<b ber begleitenben Drgel unb be«
$ofaunencbore« war febr brav. — Der britte Xbeil war bem
«nbenfen SWenbeltffobn'« gewibmet, unb enthielt nur (5om«
pofitionen biefe« 9Meifter«. Die 3h§aric ,.®ott fei mir gnfc
big" au« bem $aulu« würbe von einem un« unbefannten $af s
fiften febr fcfcön vorgetragen unb von bem Goncertgeber auf
ber Drgel febr bienet begleitet. (Eben fo fpielte Sefcterer ba«
grojje $rälubium unb ftuge in D*9Rof(, fo wie ben Rafften«*
Choral mit arojjer JReinbeit unb vollftäntiger Söeberrfdjung be«
3nflrumente«. Ö ®-
lagefeficfcbicbtc.
Reifen, (Soncette, CgngagementS :c, 9)iufift>tr. Sa;
bi$*9 ou* tearlebac- ift al? Dirigent ber 2ten Slbtlieilung
($an$- unb llnterbalrungamunf) ber für tiefen Sinter in
£onr-on unter bin Slufvijicn bc« ^rin^cn albert ftattfinfenben
SMonftre- (Scncerte engagirt, auä bereit* im Ditebcr nadj
Scnrcn gegangen, fein Slmt anzutreten.
SHufiffeftr, Huffubtunßeit. 3n Berlin wirb tie Sfetn*
fdje <Smaafa'-eniie 2!:cnbel«fobn'« JofreMag mit einer grofeen
mufita.ifdjcn lUuffübrur,:» feiern, ramit jeroeb biefc geier nid)t
mit per im £d)aufpiclbaufe »cn ^r fönigl. 3nter.oantur ver?
anfialtetrn 9iuffübrung cer ftntigonc iufammenfalle, wirb cr--
flere am 7ten 9?coembcr ftatlfinbcn.
Die ucn tM. Sdininann in Düfklbcrf veranftaltrten
Äbomsementconccrtc haben am 24flen Dctober bireit« begonnen.
SXeVerbeer fort vom Äöuig von $reu§en ben SCuffrag
erbalten baben, bie (Sb^re in ben Ünmeniben be« (Bnripibe«
^u comveniren.
9lu4 in (So bürg giebt man je(t ben Don 3nan mit
ben 2Wojarrf(ben Strcifativen. 9Bie lange werben wir in Mpr
gig no$ bfn iä^pif^en Dialog nnb namentlich bie mebr al«
fabe ©ecne mit bem ®eridjt«bienern in btefer Dper anbörcu
muffen?
Weulidj beriebtigte «fer. (5. (Sgernv im 3ntelligengblatt
bief. ^31. einen il>n betreffenden 3rrtbum im $ierer'fcben Uni«
verfallerifon. @in noeb viel fd)(immerer, guglei(b ergo^lfcber,
wirb un« in 9}a(bftebenbem mitfletbeilt:
^tttiofum, mitgetbeilt von $. U. 9licbt lei<bt burften
Sefer biefer 3eitf4rift ftcb vrranlaft fnblen, aber ,,%ttU
beven" in einem UniverfaUgerifon nacbjufcblagfn; wa« man
im ,,$ierer'fd}en'' unter biefem Flamen ftnbet, fei be6r)alb gn
ibrer (frbauung wörtli<b bier mitgetbeilt.
3n ber erflen 81u«gabe mit ber 3abre«&abl 1836 bci§t e«:
„©eetboven (?nbwig van), berübmter Xonf ünfller , geb
gu ©onn 1772; entweber ber <Eobn eine« Xenoriften an ber
furfürfH. Kapelle baf. , ober nad) gal)olle naturl. @obn grie^
brieb SDilbelm'« II ; erregte fd;on in feinem Uten v 3ab« burej
fein auferorbentlicbe« (Slavierfpielen groge ©ewunberung, nnb
eomponirte im I3ten 3abre. Diefe au«gegei(bneten Talente
bewogen ben Äurf. von Äöln, tr)n nacb ffiien gu $a^bn §n
fdjicfen, n*o er ftcb fväter nieberlief , noeb lebt, unb eine $en«
jton von 4000 gt. von bem (5t jbrtjog 9Jubolf unb ben gurren
Sobfowift unb tfinefp geniegt. ör ift (eiber faft ganj taub«
©orjüglicb pnb feine v^^mpbonieu unb Slaviereoueerte ; »eni*
ger baben feine Dpern: 2eonore, glbelio unb viele anbere an«
geiprocben. €eine ^auptfiärft ffi eine vortreffti(t)e unb reiche
3nftrumentiruug."
Gin 9tad)trag in ben (Supplementen ju biefer 9lu«gate
fe^t bi^rju noeb •
„^eine a)auptftätfe ift eine voitrefflicje nnb teiebe 3n»
ftrumentirung, unb eine bem A.nner mebr al« jjebi anbere
SRnfif anfpre<beui>e Xiefe. öin bef. SBeetbovenDerein
will ibm ieftt ein Dcnfmal fe^cn. (Sr fi. ju ©ien 1827."
3n ber neueren Aufgabe be« nämlict)cn £erifon« mit ber
3abre«jabl »840 heigt e«:
,/<beetboven (Subwig van), geb. ju ©onn 1770; @übn
eine« lenoriften u. f. f. (wie oben), it)n 1792 nacb SB. jn «fr.
ju fdjirfen , wo er ipater 4000 gl. u. f. f. (nie oben) bejog.
Veibi-r waib er fpäter yan^ taub, boeb lebte ber Xon in fei»
nein Snneren, unb er war einet ©er trefflicbften (Jomponiften
unferer 3ctt. (Seine ^Vmpbonien unb ^lavierconcerte ftnb
SNeiflertterfe ; febr gefeba^t ft feine Dper gibelio (früber
JJeonore, umgearbeitet von ibm). (©eine $aup!jia , rfc u. f. f .
(wie oben im s Jiacbtrag)."
Drucf von 2fr. Svudmaan.
Heue
tift f«r fifafil
M 39.
$ er War t:
9tobtrt ffriefe in «dpjift«
Xvx 12. SRütemb« 1850
SJcn tiefer 3* Ufo), endjfintn l^ucbt nit idi
»tfrei* fee* ©an&e* tjüii 52 Wtn. 2 Vi Xblr.
I Kfaitemci* nehmen alle ^aflämter, 93ti«y f
aVuftf r uab t ft n nfltj an huti^n an.
3ltSaU: EBiffcnfajaftlt^e ©efpenfter. — «in lCuftritt in fren ötyfÄiffl}en gelbern. — Jfrittf*** Anzeiget, — atnülUgenjHatt»
2t>iffcnf4)aftHcf)c (tJeftirnfier*
{Derjenige %\t\\ unstet fünfilenfe^en 3fitg*noff"V
ber tutt§ bie Jjoljen Schufen gegangen unb in bie
pljitcfcp^ifdjen ©lubieu b;iueingffäjaut, fängt an, feit
etma ^e^n 3afyren, ba bie öegeffdjr Sßljitofcp^ie an;
fing u?e(f ju loerbcu, bie lmffenfd&aftlidjeu örgebniffe
jeneS fdjtri'crigfii ©enfgebdubrä in feie flunftfritit ju
übertragen, Siete (tut am (Eingänge ber Sogif, bei
ben ©egeitfdgen fangen geblieben, unfc meinen nun
gauj gemiitfylidj , mit einigen leeren „Pro unb Con-
tra" bie äBcfi in neue giigcn 311 ritcTen, 9tid}t Siele
finb über jene SJortjiSfe ^ütau« ju ber lefeenbigeti 83 es
ja^ung tjcrgebiuugen, bie ©egetÖ legtet 3iel toflf,
unb bie enblict) baä SJaub i|1, lueburcty bie 2BeftmeiS=
Jjeit mit bei OoftedLDeiftyeü, ber Äuiifliufifiljeit, bei
SDteufäjfn^ unb ©taatSnHiöfyeit miebei jufatnmen ge;
treffen mtrb. B^i'i^ gebort ju biefem jrcciten @4*i*t f
aiu£ etma«, rcaä jene Sielen dti ubermunbentn ©temb*
puuft betakeln, ndmlidj: SÜefdjei&rntyeit unb ©elbjb
überiuiubung , bie beifee au« ^erjfi^er Siebe queflen.
©er ^oe^mut^ ber ^Ijilflfopljen ift fo o errufen , mie
tcr ®e$ufmeifret = unb $fajfcn(jec$rtiui$L — Unb bo$
bleibt e« tvafyr, bajj olme jene befdjntene tieffinnige
Siebe audj bie 23al}rr)eit niajt gefunben luirb. SWan
pnbet ft€ niit mit S^mertern unb ©taugen , unb
aüe fßlumpfeufrn aftyrifajer Aeutemrager machen nidjt
offenbar, rca« in ber Eiefr rufjenb, ber %\ch ber ©eele
allein offenbar nnrb.
SlHeä oberffdä}lic$ gcfälürfie SBiffen fityrt uou
(Sott ab. aUed tiefer erfauute 9Biffnt ftt^n ju Sott
tjin, 3frtf fealbujifferifd|eii Segen fage, in beren fpie*
lenbctn Oenujfe ac|[ fo jDtant^e bie Aufgabe beö ©en#
feni erfüllt glauben — eS fiiljrt in baö fiab^nnt^
ber Uiigeroijfteit unb enbet hti bem Sater aller grins
ftemifj, @tn gefunber !Ütenf^ maä>t alle biefe @egem
fdge burä^, aber er beftarrt nidjt bei ibnen. ©Annen
bo6 au^ in ber erflen -3«9^b Seib unb ©eifi fu£
ju befdntpff», md^tenb erfl bie roatjre SR&nntlfydt
beibe alö ©lieber be« Qcfamintf Sebenö f&tflt unb
rtffnnt,
Unfete toufiinfHerife^e 2Siffeufd)aft fußte nun
biaig, fofern fte mirflid? bie ^^c^e beö 3citbem«g* s
feinä" ju erHimmen 8tnfialf mae^t, f!df> aümdlig jener
btorfeltgen ©egenfdöc ju *ntfö>tagen fu^en, bie <beu
fo roofjlfeil aU unfrue^tbac ftnb, <fä ift genug ge;
t^an bei ©äjuI-Cenfubungeu; taffet auf audj ein*
mal über bie @ef ule ^maußfheben ju conactni 5)euf;
getilben* — ©teilen mir uni biejentgen ©egcnfäjje
ucr Vltgett, bie baS jugeubli^e ©enftseemögen am
meifteu beuntu&igen, unb fu<$en i^te auägleid)iurg,
i^r ^o&eteö.
Ration ali« muß unb §Ji $ flieiä in u^ bt:
tdmpfeu j!d? noe^ immer in ber inujtfalif^en Äriti^
iüal?rfnb fie btaugen laugfl ber ^bbfteu @tn^nt ber
Sernunft unterlegen finb. »Eo6 Rennen, blo«
füllen — trifft beibe« uid?i3, ®i* ^ugenb meint in
bem einfeitigen ©ebrauc^ biefer gaetoren ben ganjen
©eifi ju be^en, md|tenb ber reifere ©enfer erfennt,
tat* iene nur jwet tleugeruugen, gleidjfaiu Sinne tec
geifligen ©eujegungen flnbj n?o einec fe^lt, Cft Da*
®an$c la^m. — SBer einen pofititun Jöemei«
210
ber ©c^ontyrit tyaben will, Bcpnbet flc§ in jenem
gafle einfeitiger ©enfübung, unb bemeifl minbeflenö,
bafc er feinen ^)egel nic^t fhtbirt f?at. ,,©em 83er*
jlanbe ifl eö unmöglich, bie ©c^öntyeit ju erfaffen
weil baö ©c^öne in ftc§ felBcr unenblidj ifl unb frei."
($eg. 2lefty. 1,144.) — „Sine 33efc$reibung Don bem
waö bic^terifö fei, 311 geben, ifl t)ö($fl fc§wie=
rig. ®\üdliä) erweife fonnen wir tiefer <5$tv\t~-
ttgfeit auöweic^en, ba lctr auö bem 33egriffe bie 9teas
lität cntwictelt fyaben, unb baö ©djone, unb
baö 3\)tal überhaupt im erflen Steile jnm Sricufjts
fein gebrockt/' (#eg, Slefty. 3,236.) — ©ort aber
ifl wieberum fiir ben galt ber S tnjcltrt t if auf
fpäterc concrete Erläuterungen (jingewiefen ! — greis
lidj Ijeifjt eö fernerhin and) : „Sluö bem Bereite ber
Jtunfl ftnb bie bunffen Wladjtt ju verbannen, benn
in it?r ifl nidjtö bunfet, fonbern 2Ttteö flar un*> burdj:
flc^tig" k. (£eg. Slefty. 1,311.) 3™°^! Eben fo
fagt audj berfelbc $egel : ,,©ie offenbare Religion ifl
biefeö, offenbar unb flar 511 fein unb ofyne SRücf^altj"
ferner: „©er öebanfe ifl flar j /7 unb fo fort ifl SlUeö
in ber SBelt flar geworben — aufjer ^egetö sßfnlo*
föpfye felber. — SJtanc^e feiner Schüler , bie aßen
anberen ©tauben toerbammten, gelten ftcfy bo<$ fleif
unb fefl in bem ©tauben an beö fietyrerö Älar^eit unb
Untrflgtic^feit. 2Bie anberö fpradj bie fromme ©emutty
auö beö ^otyen ©ic$terö SEJtunbe, ben woljt bie Ätaren,
©ewiffen unb ^odjmütljigen nidjt me^r fennen! Söolf:
tarn wufjte auc§, »oaö ©ebanfen waren-, er fprictyt
im ^arciöat (@. 466) bie wunberbaren SBorte:
©ebanf ift ofyne &$\o% gejugett,
Sßor aflcr flreatur tserpegett.
©ebanP ifl flnfter, fonber <S*ein:
IDie ©ott&eit blicfet flar hinein —
£fe glänzt buvdj bie finftre ffianb,
Äommt beimUd)cn <Sprnnge6 angerannt,
JDer tofet ni<bt noa> Hinget,
So er jum $eqen bringet.
Cr)' er be* J&erjcn« ©$ranfe
Durcfcbricrit, ift er gemnfet fa>n,
©teb* \* ©erid)t t>or ®ottr« Xljron.
(St traget aiien redeten 2obn.
60 \}at er bid) unb mi* burä)fräf)t;
2Belj! »efj ®cbanf *ur @ünbe geljt.
©arin ifl auögefpro<$en, ba§ baö treue #erj,
fi<§ fetber roafcr, auc^ bie ®at)\\ ber 2Baf)r&eit
pnbet. ©ic gorberung biefer einfachen 9ieblic$feit
pflegt roo^t fjie unb ba mit ©eldc^ter empfangen ju
werben 5 ba8 laffen tt?ir ru^ig über und ergeben, unb
beneiben ben fiacr)er nic^t.
SBie Stationctteö unb SW^flifcüeö untrennbar im
rinanbertoirft, erfennen ruir am SR^t^muö, beffen
9tatur unb titU$ ©efyetmnig nic^t burc^ Sine jener
beiben ^otenjen alt ein begriffen wirb. Äürjiic^ mu§:
ten wir und fagen taffen, bie ©eet^Oüin'fcbfi erflen
Sfyeite ber ©onaten, ©^mp^onien :c. bebtirften ber
SBieber^otung nic^tj „nac^ einmaligem $ören wiffe
man ja ben <3n^alt! ic." ©aö ^ei§t, \mc ®. %. «.
4)offmann fagt: /; ©aö ©emälbe ifl fertig, abgetan,
nix* nug, fobalb ia^ einmal weijj, \vaQ babinter flecft/'
— 5Ufo für bae fa^le SBiffen jene ewigen Äunfl=
werfe? O il?r Sinnen, benen niemals bie braufenbe
ftöoge beö Urr^t^muö erftungen, auf bem alle toni«
fetye Söieber^olung beruht! Seinern wahren $cnbidj#
ter ifl eingefallen, eine ßeetion für i?erge§ltd)e 3"«8*n
barauö ju machen ! — $ti\cx ^rrtfyum rü^rt leiber
üon 4>ege( (jer, ber Sl^t^muö unb ©^mmetrie fo fefjr
für bloö uerflä nbige rationale ^oten^en ers
fannte, t>a§ er eben baran einen Singriff gegen bie „geban=
fenleere" ^onfunjl ju f nüpfen wu§te. Sluc^ bie © p in m e?
trie in bei 9t a tu r fd;ien i^m baö Sßräbieat nieberer
Schöpfungen ('2le|l^. 1,177) j wobei er beim frettidj
uergeffen, ba§ ber 9Wenfc^ fgmmetrifdjer gebaut ifl
alö ber 5ßot»p, baö ^^ier fr;mmetrifc^er alö bie
«Pflanze k.
Unter ben übrigen befannten ©egenfagen nennen
wir nodj bie wic^tigflen, bie unfere Xon^eler^rten qua?
ten, weil i^nen bie SB orte fo üiel Unruf? machen.
©aö Dftge^örte: „2llt unb 9leu, — «ß^ilofos
p^ifc^ unb #iflorifdj, — 9Jtit ber 93ergangens
Ijeit brechen ober fte e^ren, ©r niofra t if $ unb
31 ri flo fra tif cfy ■' unb bergt. — (?at auet) unö wirfs
lic^ fo lange beunruhigt, bi^ wir fafcen, ba§ eö auf
©c^ulgejdnf tjinauelicf. (Statt um 5ttt unb 9teu mit
SBorten ju flreiten, fönnte man ftdt) begnügen, auö
ber ©efd;icl)te ju lernen, \va^ alt unb neu, unb \va&
ewig fei. ©er Äunjl felber ifl eö um baö Severe ju
tfyun, baö (Swigtebenbige, bie reine leibhaftige (Sc^ön*
r)eit, i)abc fte nun mein Urgroßvater erfunben ober
mein Öruber. -- Sluc^ baö ^ßbilofop^ifdje unb £if!os
rtfe^e, um befieii SJeDor^uguug bie Äritifer üiel (Staub
aufwerfen, löfet ftc^ einfad^ wenn man in ©emutfy
erfennt, ba§ Sineö allein bie s 2öal;r(?eit nidjt ftn*
lct t unb ba§ im fyödjflen Sinne betbe jufammenflie§en.
«Ber aber brechen will mjt ber Vergangenheit, um
eine neue 3^* h xl finbcii ^, ber fyüte ftc^ boc^ , ba§ er
nidjt werbe — wie 97t at tiefen — bie lujlige ^Jer:
fon eineö falben S^^^unbertö ! ©enn nac^bem er
tapfer jerbroc^en unb gar erfcfcrecffidj gefnaeft unb
rafaunt, ba ergab ftc^ letter, ba§ feine eigenen ?Jtelo?
bien nidjtö alö SHoroeo waren, trüber SBein in fd?mugi;
gen alten Sdjläudjen! — Ueber t)ie S3ebentung ber
©taatöformen in ber S^ufif ^aben wir unö früber
me^rmalö auögefprocfeen unb glauben nidjt wieber^olen
ju müfTen, ba§ eö ^war feine bemofratifc^e SJtelobieu
211
giebt, abet boc$ alled roa^tljaft (Schone oder SBett
(gigentbum ifl.
Den grSgten aller ©rgrnfagr, Äranffyeit unb
®efunbr)eit, bat mau nodj menig berührt; unb bot$
berufet auf ifcm ftiiin grogen %i)cii alle lebenbige jtunfb
ftitif. ©iefcd Slpeiiia ijl fo rei$, bag ed fpdterct 3eit
toorbeljalten bleibt, \\i cntfetyeiben, road tu unferem
Äunflmefen franf unb gefunb ifl, ober an<fy : maljr
unb unmafyt.
83 on ben ©erliner Sopbiflen muffen mir ed und
oft fagen laffen : „Unfere &cit ifl bie 3^tt ber (Segens
fäge!" O übet bie &8eidlKit! ©ie Söeidljeit näim
lid) mit ber ©icrfc^aale auf bem jtopfe, bie ber ©es
fe§ie$te Rottet, unb batjer ni$t meig, mad gefe$et/en
ifl. 5i'bc3f»t ifl eine 3"* ber ©egenfäge, unb bad
tbtn ijl bae 3«tleben, bag ed ftdj in ©egenfägen ents
faltet. Söar'd etwa in Öad)'d ober *ßalejlrina'd ober
©tegor'd VII. ober Slttila'd 3«*«* anbeid? —
SJtan $at gefagt, bag bie SRenf^en mer)r in bem
übereinflimmten mad fie verneinten, ald mad fle bes
jar)ten. 2öir erlauben und nadj IBblietyer biatectifdjer
SBeife ben (Sag untjufetyten, inbem mit glauben, bag
bie SRenföen unter fic$ meit metyr Uebereinflimmung
audj im SSejatjenben Ijaben, ald mausern SBafferbenfer
lieb ifl. (Einfältiger ©iiiu finbet ftdj übercinflimmenb
im ©djonen unb ^eiligen mieber, unb erfeiint aud)
gar balb ben £Beiäma$er mie ben Söatjrfyeitäfreunb.
©ag einige Sorben Slaqueurd mit bereu Untergebenen
in großen Stäbten üa$ Unwahre greifen, tiebt jene
2öar)tljeit nict)t auf.
Gnblidj ftnb und in ber ueueflen Äunflfritif einige
jlet)enbe Siebendarten aufgefallen, um beren ©eutung
mir bitten. Oft wirb — nietjt blöd ber anfanget,
fonbern ber soi disant Äüufller gnäbig mit bem ^ßräs
bicat entlajfen: „Streben ifl nidjt ju toerfennen."
— 3fl bad nun bie legte 9liicfjt^t bet ftunftfritif,
}ii fagen, mad (Sinex will? Wein! 933ad er gel e ifl et,
wollen mir wiffen. QencS ijl ein fittltcfyeö SBort,
bad freiliefe in ber Äunfl audj feine (»teile V)dt , aber
nic^t bie oberfle. 3n ber fitt(i$rn SBelt ifl la^ Stre;
hm *2ltled, bie $fyat jufällig, oom ©efyeffal geförbett
ober befdjränft, oft ganj au^ bet jtttlidjeu 3ured;nung.
S» bet Äunftwelt ifl la^ 28erf, bad ©ett;ane, la^
(Srfte mad mit flauen \ fyiuterbrein erfl mögen mir
wiffen, auf meinem s JSege ed entflanbeu, wie t/oetj
ober tief geflrebt fei. ©ie Äunfl fragt nict)t: „mad
rot 11 er" fonbern: „mad fann er?" iiul biefed
Äöunen allein ifl Äunfl. 3 fn *d „Streben, la^ nic^t
ju uerfennen" lagt ftc^ oft von gar nüchternen 51ns
fangen fagen, bie bodj gar niebtd rcrfptec^en. Unb
eben weil ed bem Äunflurtr/eile feine görberung giebt,
mBc^ten mir jene $l)tafe ein wenig fpatfamer geSraut^i
miffen.
Sine bet fdjlimmflen SRebendatten, bie bad üotige
^a^t^uubett bemegten, ifl jegt äuget äftobej boe§ batf
man gelegentlich auf fie ^utücf (ommen: ed ifl bie
Originalität. Sd Ijat roo^l gefd^abet, ba§ man
bem aud(dnbifcr)eu 51udbtu4 bem ©eutfe^en botjogj
boe^ üerilanben fic^ an i^m ©eutfe^e, granjofen unb
(Snglänber. (Sin (Snglanber fct)rieb ein ganjed 83uc$
über „^omerdOriginalgeiue"^ biegranjofeu fprac^end
nadj, meil fie eben nur wenig üon Originalität miffen.
^)ätte ber ©eutfäe „Urfprünglic^feit" gefagt obet
„äöa^rtyeit, ©rlebnig" umfe^reibenb flatt jened ftem*
ben ^ßotted gebraust, ed märe fiel Wättifc^ed unge»
fagt geblieben. (Sine 3rittang glaubte man — (ja
6inige tbuu'ö noct)!) — originell märe ber jenige 9Wenfc$,
ber burdjaud 5lüed unb !3ebed anbers anfängt ald
anbere ücutt, ald j. Ö. in^ genfler flatt in bie %fyüu
^neinge^t, mie ^riflramsSljanbr; öetfe^tten »llnge*
benfendj ober ber bie tiefen Selben t)oc$, bie ^o^en
tief beelamirt, mic:
— m~^ -»—•—•-
^3
*j3r=zzr-=z===z
-X X
^D:
im
Tont l'univers est plein de sa magni-G - cen-ce.
©ic gebräuchlichen gormen, etma SWo^att'd obet£änbef d
gelten für abgebtauc^t, meil fie einfach, gefunb unb
begfyalb öfter bagemefen ftnb: alfo tnu§ Stmad ges
fagt werben, mad einfach bem ©ebräuc^lic^en entge*
gen fleljt, unb bad ifl — ober tyifyt bann „9t cu".
— £ätte ^ojatt, f)liüc 4)änbel fo nad) SJeuljeit ges
flrebt, melier unflerblicben Siebet mäten mir toerluflig
gegangen! ©eun ©lOjatt l)at manche fle^enbc gorm,
bie von §at/bn unb (Smanuel S3ac^ entlehnt fcfceint,
<Sl;afe|>eare freute fic^ nic^t, ganje @cenen and (Eljaus
cer m&rttidj aufjune^men, ben ©rieben mar ed in bet
fc^öuflen 3fit *»nc ^^e ; eble ©ötterbilber ju tjctüiels
fältigen, felbfl «p^ibiad l?at nicr;t ueifc^mä^t, femer
ßer;rer ©cbilbe im Slpolloteiiipel ju «p^igalia mies
ber^olenb ju t?eremigen. Unb boc| ftnb biefe 5l(lc
nie in ben s #crbacfyt gefommen, an Urfprünglie^feit
unb 2öat)rv)eit Mangel 311 leiben j auet) fürchteten pc
nict)t ben (Spott ber Äritif, mie ed bie neueflen „Ori-
ginalen" allerbingd tljun, bie nur begljalb auf bem Äcpfe
flehen, bamit feiner fage, er fyabe ed fc^on einmal ge-
feiten. — ©iefe 51rt Originalitätdjagb ifl nur eint
Variation jener geiflreict)en gragc, bie ftc^ in biefem
^a^t^unbett Bftet ^at üetne^men (äffen: „(Sollten nie^t
212
bereit« ade möglichen Gombinationen erföBpft
wnb neue unauffinbbar fein? D über baS mattyema;
iifdje Stedjenere inpel ! ©ie alten «JotfSfängrr, oon
brnen unfere e&angelifäen 6$orlieber fcemibren, fans
gen atte au« einem SHunbe, auS einem $"}eii, wujjs
ten nic^tö ton Sffeet unb (Sombination (woüon uns
fere franfen logiföen «ßoeten fo öiel wiffen!) — unb
fangen, ba§ baS £erje txafy, unb jebe Gelobte ans
bei«, neu, eitrig jung unb urtebenbig! ©ie waren
originell, weil fir'ö nifyt nutzten!
SB eil ober obgleich? lautet nun fogleic$ bie
franj8fifc$e ^Jatentp^rafe. äöeil! fag' ic$. ©aS SBif«
fen tSbtet bie ©ejtalt, baS ©ewufjtfein jerwittert baS
Seben. SBer baS nidjt glauben will, ber fetye bei ben
fpeeulatiben Äunftlern feit 1830 bie 2^atfac$en. 28obl
f)at audj ber äc$te Äfinfller »ewufctfein, oft ein gel-
leres alS alle feine Kommentatoren. 2lber waS im
©prad&gebraudj beS igten .^a&rljunbertS insgemein
öewuftfein genannt wirb, baS ifl nun einmal nicfctS
Weiter, als bie magere ^otylaugige Steflerion, bie f;uns
berttaufenbmal reflectirt boc$ nichts fäaffet als jer*
broefcene ©piegelbilber, feine $errlic$ rebenbe ßeiber
*on gleifd? unb »ein. SBeber ^)egel noc$ «piato ^aben
gute @ebic$te erraffen, wie fe$r au$ tyr (Sinn poe-
tifä war 5 audj bie Sugenb ijt oft poetifä ofme ^ßoet
ju fein. SBarum ®ott baS fo eingerichtet fyatl ©a*
mit bie ©auine nidjt in ben £immel warfen. SBie
e$ menfdjlic^er Söeife gu »erflehen ifr? ©aS ßine jer*
löfet ewig in'S ginjelne, baS 91nbere fhebt ewig ^um
©anjen. SBem bie SKatur föarft^atig auf baS feine
hingerietet ift, bem öerfagt fte bie Äraft im Slnberen;
ber 88weprobueirt feine £örncr, ber #irfd) feine Älauen.
SEBarum ftnb wir einfeitig? SBeil wir enbfidj ftnb.
®o will eS ©Ott. — 2ßer eS anberS weifa ber jeige
eS, unb f$wa£e nic^t.
©enn wir wollen niefct üorauS bie 2flöglidjs
feit abftreiten, ba§ ©Ott einmal (heitenbe ©aben toers
eine. 2Bie fonnen wir ättenfäenfinber fagen, waö ifyin
möglich ifl? @onfl fielen wir in benfelben geiler,
Wie bie aflwifienben fpeeulatiüen Äritifer, bie nic$t
allein bie 9t tb wenbigf ei t in ber ©efefcic^te in
nuce ju bemonflriren wiffen, fonbern au<k in bem ein=
jelnen ©i<$ter unb feinem ©ebit^t ^aarfc^arf beweis
fen, ba§ er gerabe fo bieten mn$tc unb warum.
83i« un8 biefeö 9Wu§ bewiefen i(l, befreiten wir unö
be* einfältigen Urtt/eil«, ba8 ba fuetyt unb ft^ freut
wo e$ ftnbet, nic^t aber ©ud^en, gtnben unb S3e(tg
jugleic^ in fi$ ju ^aben glaubt.
äWan^en unfern Äunflgenoffen mag baö ©efagte
wor)l ein bißchen r)art^er)ig bunfen. SBdartig war'S
nic^t gemeint; nur ben $od)m\it1) ber SBiffens
ben, ber tteit finbifc^er ifl al8 bie ©emut^ öer Un-
wiffenben — ben muffen wir gültigen $ur ß^re ber
SBiffenfc^aft. SBcr fi$ getroffen fü^lt, ben fabe i%
gemeint, bitten ©leic^firebenben, tie in ©emut^
baö Unenblic^e fuc^en, ben alten freunbbrüberlicben
(Smben.
Dr. Sbuarb Äruger.
«Bin auftritt in ben ®li|fatfd)eii Selbem.
©eftem bei ^err(i*em ^ac^iommcr, obwohl foon
etwa« frifc^er, aber ber Suftbewegung gunfliger 3:em:
peratut, wogte wie gewitynli^ in ben ^o^en ^aumgan*
gen tcr fö^ampS ßl^feeS eine unabfcfybare ^?cngc <Spas
viermaliger jebeö 311terö unb jebeö ©ef^lec^tS. $n
bem Steile bed Sufiwalb^enS (infS, nadj ber 8Baf s
ferfeite ^in, nic^t gar fern uom ^oncorbeplag, ba,
wol?in fid^ bie elegante SSclt feltener begiebt, fa^ man
einen feinen gefleibeten 4)errn mit jwei jungen ©amen
luflig üorüberjir^eu, bann aber plöfclid) füll jic^n,
als er jeljn biS jwBIf ©djritte öon bem Orte wo er
eben ftanb, unter einem iBaum einen ©reiS in abge*
tragener Äleibung gewahrte, beffen unförmlicher, Der*
wittertcr §ut ju feinen gügen jum Smpfang milber
©aben bereit ftanb, unb ber gefmften ^auptS auS
einer fd)Iect)ten abgenugten alten ©eige einige fc^wac^e
2:öne berüorjujiefKn f?c^ bemühte, auf hie Äeiner afy
Mc. ©er feingefleibfte SRaiin llußte, bfftete einen
foric^enben »lirf auf ben @tra§cnmuftfanten, befann
ft$ einen ^ugenblicf, unb rannte bann, bie rrfiaunten
grauen juriictlaffeiib, auf ben >2ilten ju, m.'t ben 2Bor=
ten: ^Ecco mi ! $ä) bin'«!'' lie er i^m mit jener
burd&bringenben frönen a3oütönigfeit ber Stimme,
tie man bei Italienern fo läufig ftnbet unb fletS
ouf'S neue bewunbom mu§, jurief.
©er 2(lte fu^r jitfamuicii unb blidte ben greuu
ben üerwunbert an-
„@rfennt ^^r niic^ beim nic^t , ©iaeomo? ^ob
jener wirber an, Ijabt ^br »orfari'S ganij unb gar
ivrgeffen? Öorfari'S gureS Sc^uIerS, ten ^r in bie
tyr^fimniffc ber ftmifi einweihtet, unb ber <$u$ diu^m
unb Sßermcgen oerbanft?"
„Sorfari! rief ber s 2llte mit jitternber ©timme,
bift ©u ee? ^a, ja, i$ erinnere mic^ wo^l. ©u $aft
mein 2Bort wa^r gematbt-, bi|1 ein gto§er ©anger
worben, r;afl gtii^m unb ©olb geerntet, \$ bab oon
©ir gehört. (Sine gro&i greube mir, biefe Äunbe,
ein Srofi tm ßfenb."
öorfari war eS in ber Z$at, ber italienifc^e Sans
ger, bei jüngfl, woöon bie Slattei üofl waren, in
213
SRailanb gurore machte , unb in biefcm Mugcnblict
auf Urlaub in $ari« ifl.
„2ttein armer atfeifter! rief ber ©änger mit ins
niger Sljeitnatyme, um ® ottef willen aber, fagt nur,
wie $at benn fol$ (Slcnb über Sud? fornincn fönnen,
bafj 3§r $ier in ber grembe auf offener ©trage ßuer
tägli$ ©rob fümmerlidj crfpielcn mü&t?"
©er Stltc cr^ltc. Sine tragifomifc^e, aber boc$
überwiegenb trauriß gefärbte (gefegte, weniger oon
ben greuben, al« Pen ben öeibeu eine« wanbernben
Sfjeatcrbirector«, eine« armen 3mprcffario , ber mit
ftngenber unb flingenber Sruppc Italien Durchreifte,
bann ben gric<$iföcn Slrdjipelagu« butfyeg, unb nad)
erlittenem unerhörten SJltjjgefcfycf enblic^ ganj unb gar
ju ©runbe gegangen war. Um t>a% SJlaa§ feiner 8cis
ben ju füllen, war tym Pon längerem* Slufcntfyalt im
SBaffer bei einem ©cfyffbrud), oon welkem er wie
wunberbar gerettet worben, eine partielle Setyuiung $u:
rücfgeblieben , pon ber er nidjt geseilt werben tonnte.
@o war er in ©efcttföaft nnt> burc$ bic gürforge
einer feiner früheren ^Jrimabonuen, bie ba« ©lue! ges
$abt fjatte pon einem wo^abenben granjofen heim-
geführt ju werben, uac$ $ari« gefommen, unb würbe
fyer permutfclidj ein forgenfreie« Beben (?abcn führen
«nnen bi« an fein feiige« Snbe, fjätte nic$t bic« (>arm=
tofe Beben ein unfetige« Snbe genommen burdj ben
Xob feine« ©c^ufcengcl« im 2Boc§enbettc. ©a $attc
benn ber arme tyartgeprüfte ©iacomo eine winjige 9ln*
fleflung im Dr^efter eine« ber Meinen ^arifer Sweater
annehmen, unb wa« bei weitem fdjlimmcr war, fte
balb wieber aufgeben muffen, in golge feiner förper:
lidjen ©e^inberung. ©ei june^menber ©ebree^lie^feit
unb abne^menben Mitteln 511 anftänbigem 8cben«uns
ter^alt, war er benn pon einer ©tufe §ur anberen tiefer
gefunfen, unb enblic$ gejwuna.cn worben in ben Slp*
fäiföen gelbern burc$ fein ©eigenfpiel ba« 9tfitleib
bir ©orübcrgcfyenbcu in Slnfprudj ju nehmen.
Söäfcrenb biefer Ijerjbrec^enben örjäljlung bctajtctc
©orfari im ©titlen feine ©clbbörfe, bie aber in Itm
5lugenbli* nie^t fonberlidj gefüllt war. ©a fäien
i$m ein glücflic^er öinfaU bur<$ ben Äopf *u gefcen.
„©iacomo", fragte er mit aufmunterter Scbcnbigfcit,
„erinnert itjr eudj ber Slrie, pon ber Salunnia?"
,,S3a« foüte ie$ nic$t!" erwieberte biefer.
„Unb würbet fle jur 9tot$ begleiten fönnen?"
„Si, freiließ, fo gut e« ginge/'
,,©0 ne^mt (Sure ®etge unb folgt mir."
©er »Ite ergriff feine ©eige unb folgte.
©atb flanb ba« ÄünfUcrpaar in ber SKafjc ber
$auptallec, an welker ber galjrweg oorüberjie^t, ber
pom ßoncorbeplag nadj ber ©arricre be l'Stoilc füljrt,
unb um bie Öeiben ^erum eine biegte aWenfc^enmaffe
oerfammett, ber pon aUen ©eiten Neugierige ju(lröms
ten. ©ie ftart befugten Soneertgärten flanbeu leer,
bie dquipagen gelten an, unb bic au«fleigenben ^err*
fd/aften, $erren unb ©amen, folgten gleich begierig,
la^ SBunber in ber Nd^e ju fe^en, bem wac^fenben
3uge. ©a« SBunber aber war eben jener fc^öne unb
reie^gefleibete Unbefannte, beffen prac^tootte, frifc^e
Xone fo meifler&aft erflangeu, fo terf burc$ bie Äüfte
flogen, unb neben iljm, mau fonnte ftc^ e« nic^t tu
tliuw, ber «Ute in ärmlicher, fafl jcrlumpter Srac^t,
ber burc^ bie freubige Ueberrafe^ung wie neu belebt,
jugenblic^e Äraft wiebererlangt ju ^aben fe^ien, unb
%h\t ^eröorjog au« feiner ©eige, fo Pott unb träfs
tig, bajj er f eiber brob in ftctytbareö ©taunen geriet^,
hinter bem rieftgen Triumphbogen im SBeflen ging
bic Slbcnbfonuc unter, unt warf iijre legten golbigen
©trafen auf biefe ©ruppe, umgeben Pon einem bidjt
jufammengebrängten lauttofen SWenf^en^aufen, ber in
anflänbiger Sntfernung ben Ärei« bilbenb wie bejau»
bert an Un Sippen be« trefflichen ©änger« ^ing, unb
mit t^eilne^menber SRü^rung ben »lllten betrachtete, in
U^tn greifem ^aar ber 3lbenbwinb fpiette, unb befs
fen 3üge eine unau«fpredjtidj freubige ©egeiflerung
oerflarte.
S« war ein ungewöhnlicher, fpannenb rät^fel-
^after s 2lnblirf.
©ie Xbnc pcr|tummten; tili bonnernber ©eifall
erfa^otl. ©er ©änger ergriff feinen §ut unb begann
fammelnb bie 9lunöe. ©er »Itc flanb unbeweglich
ba, toit beraufd^t, unb flierte jur örbe. ©ie 3« 5
^örer Ratten bie Slbftdjt erratben. ©a« Stät^fel war
gelöji. @in ^eber wellte beifteucvnj ©ro§ unb Älein,
5llt unb 3ung. ©er 3lnne gab feinen geller, ber
Steige feinen Sljaler-, felb|l einige ©olbflücfe flogen
in ben bargereidjten $ut. ©er ©änger go§ ben ßm
^alt in be« oerflummenben ©eiger« oergilbten gil ( ^.
„£icr, ©iacomo! " fprac^ er mit fanftem 8mji
jum Sitten \ wir feljen un« wieber/'
^ßari«, ben 12ten ©ept. ft. ®.
214
&rittfd>er $iti$etaer<
Ueberju&t Der neuefien ©rfd)etnungen auf t>em ©ebtete ber 2Jiufif*
Streben mtiliF.
(Santaten, ^falmc, Steffen jc.
£&♦ bC SBitt, Pfalmcn uno gciftliclje tfffange für
Sopran - unb Ältftimmen. ©p. 1 , 6 fcrfiftimmige,
©p 2, 6 nierftimmige. Scljlefinger. ©p. I, \ 8l)lr.
Drei Stimmen, ä 5 Sgr. ©p. 2, 4 Jljlr. Dier
Stimmen, a 5 Sgr.
<£. §. Stltttgcn&agen, ©p. 48. Domine salviim lac
regem, für Sololtimmen unb gemifdjten Chor. Sdjle-
(inger. | Äljlr.
(Sonccrtniiift'F«
Kantaten mit Cidjefter.
SB. £fd)tt#, Äine flacht auf hm Älrerr. ßote unb
ßoek. Ilr. 2, ©tütklielje ialjrt, 7^ Sgr. nr. 5,
Ijeimatl) un* Cicbr, 7| Sgr.
d« liegen un« jut- 3eit nur bic beiben $ier anzeigten
Sftummrrn vor; eine Beurteilung ruerben toir baljer nur erft
naefc bem (Stfdjnnen bc* ganjen 2Bafe$ geben.
iiammevs unb 4&aitäntiijif«
fiür $ianpfcrte.
St.. Äalaitj, Serbifdje Jüelooien. Sammlung oon lla-
tionallirtan unb Äänfen. tflint, Jj. X ÄlüHer.
1 iL 15 ftr. <E.m.
lieber unb ©efange.
©♦ Steittetfe, ©p. 26. 3mei fieber für 1 Bingftimme
mit öegl. t»c« pfte. unb fcer tHoline. fuckljarbt.
17^
ö'.
®. 2ßÖ()ier, ©p. 16. *u* frrmben Cancern. Abtei-
lung I 3talien: Secljs Cieba unn (fcefänge für eine
Öingit. mit pfte. Scljhfinger. 1 Zljlr.
S&. be 2Bttt, ©p. 3. iünt' Cieber utib ©efdnge für
1 Singft mit pfte. Sdjlrfinger. 25 Sgr.
©. Sterling , ®p. 5. Cieber beß jjjafis für 1 ßafj-
fLmme nirt) piano. Scljlefinger. -£ £ljlr.
£* Stticolai, ©p.4J. nur >aff kl) fingen kann 3 IDas
tinlcrjen. 3roei Cü ber für Sopran 00er £enor mit
pfte. öiljtffinger. -f %l)(r.
2t. (Sontabi, ©p. 17. iünf fieber für l Sopran-
ofcer Ärnorftimme mit pfte. ßerlin, ©amköijUr.
15 Sgr.
@Itfe ©djmejer, ©p. 10. Dur fieber für tim ijolje
Stimm« mit pfte. fltamköhjrr. 22± Sgr.
2. £)ameÖ, ©p. 6. iünf fieber für 1 Sopranftimme
mit pfte. fiote u. ßoek. 20 Sgr.
©♦ SBartfc, ®p. 23. ßlümdjen am Ijagj 3orai*e;
fäute, ©löcklein, läute. Drei ©ibirljt* für 1 Sing-
ftimme mit pfte. #löggl. nr. 1, 30 flr. Ilr. 2,
24 fir. nr. 3, 24 ftr.
JDtujIf für (Qefaitgoeretite,
gär aJiännerfiimmen.
®. SteMtttg, ©p. 12. ©efänge für Äännerdjöre.
Hr. J. R^einfage, nr. 2. Cita mors mit, nr. 3.
Hoffnung, oon ©eibel. fleinricljsljoffn. CompL
20 Sgr. Stimmen 12 Sgr.
©. ^auet, ©p.27. Oier ©efange pon «joffmann pon
iallerslrben. (Sammlung oon Cljören uxto Quartet-
ten für Äännerftimmfn, 8te« Qrft.) Älöggl. |lart.
30 ftr. Stimmen 1 iL
2t. SÄ. ©tötdh ©p. 80. Secljs Cieter für JRänner-
ftimmen. ©löggl. Part. 45 flr. Stimmen 1 iL
30 ftr.
3nf!ructtoe&
gür $ianoforte.
$^ Äuttaf, ©p 61. IDie Scljule ber Fingerübungen.
Äetl)0bifrlje Anleitung für Anfänger im Ollanier-
fpiel. Sc^Ufinger. Subfcriptionspr.
hnpr. 1J iljlr.
r. 4 W*.
fa-
gür ©cfoj'.g.
%. X. ©loggt/ ttolksgefang - Scljule in |»ei tDanb-
tafeln. IDien, 1850, Äiöggl.
^iefe SDanbtafeln finb baju befUmmt, ben 3öglingen f«
erfjulcn auf eine einfa^e unb praftifa^e SOBeife bie erjien ©le^
mfntc ber SWuftf beizubringen, unb biefen 3»e(f erfülien ffe
vcllfcmmen. 2)ie ertfc biefer Xafein enthält ba« Wotenfyßem,
fr» ^I : crtt) ber S^oten unb Raufen, bie Xactarten, bie Xact*
fd)iüv\c, bie 4>auptbenennungen ber £empi, bie Xemtooüeränbe«
runaen, unb vertriebene in Xonßürfen »orfommenbe Seiten,
alt Sactjiridj, aBieber^ofung«jeia)en jc; bie jweite 2afeUe(>rt
bie tarnen ber Dicten, bie $orjeia)nungen, bie Honleitern, bie
Düffel unb bie meuf^Ua^en (Stimmen mit ibrem Umfange,
ten tln:fang ber Octaöen bur6 SBieberbolung ber fieben
215
6tammtcite in allen <S<$lnffeln. bie Durs unb Molltonarten,
bie bfalonifdje @cala mit Benennung ber Sntctvalle, bie
2)erfcf)iebenl)eit ber Snteroalle. unb giebt julefct nodj eine
Hebung im Slttyemtyolen beim ©ingen. Der beigegei-ene fer>r
f$ön au«gefhttete Seit ift ein CcitfaDcn für ten Sfeljrei, unD
Ijler fiat ber SBerfaffer bic Wefuitate einer langjährigen (Srfab*
rung niebergelegt, bie mannen guten «HMnf für (^efang61e^rer
an ÜBolf«f<bulen enthalten, benm wir ba« 2Berf hiermit an*
Sclegentlicfcft empfehlen.
ȟ*cr, Seitfc^ttftrm
©♦ ©djtllutjj, JRuftkalifdir Didaktik oter *ie fluntt
*e* Unterricht* in *er Ätufik. Cislebrn, J. fluljnt.
Ute firferung, 15 8gr. Bas ®an;e in 4 fieferun-
gen fu 2 Ärjlr. fafcenpr. 3 tljlr.
Unterfxiltitngätmifff, äRofceartiFet,
gür ^ianoforte mit ©rgleitung.
% (£♦ äftefeget, ©p. 4. giret f ieter ol)ne Worte für
Violine mit ßegl. brs pfte. ©löaal. Jrtes fieft
30 Ar.
Drei gro§e unbebeutenbe Älelnigfeitfn. gür Anfänger
im iBiolinfpiel brauchbar.
gür $lanoforte.
$. SJtatttlt, ©p. 16. 12 petites Fantaisies en forme
d'Amusement instruetives sur des themes favoris
des operas italiennes. Hr. 3. Lucrezia ßorgia.
Hr. 11. La figlia del Hegirnento. Hamburg, nie-
meijer. (|)r. nieljt anheben.)
2leugerfi fabeJ 3ucferwerf für Sflerefjrer ber Vetren $e*er,
JRofeflen, ©oria unb Gonforlen. Die beiben $i£cen finb gwar
leidjt, ober feine«weg« tnflrmti», unb trem etn?a$ baran liegt,
ba§ ber ©efdjinarf bei 3öglinge ni$t tterberben werbe, ber
gebe ifjnen birfc Jpcftc nirfu in tie «panb.
§. SDUttitt, ©p. 14. 3 petites Fantaisies elegantes
et non dilliciles sur des lh£mes favoris de I'o-
pera le Prophele de Meyerbeer, Iliemener. Hr. 3.
(Sine $öd)ft überfiüffige ©ermefcrung ber ^ropljetenlitera*
tur. (Slegant — wenn man bie« 3Bort mit gefdjmarfoell
überfefcen will — ift wenigften« befe 91 r. 3 nidjt, renn bie
»JJie^erbeer'f^en SDklobien finb bio0 muftfalifcb einijefdiacfjtelt,
unb mit einer Dünnen, fü£li($en (Sauce übergoffen; bie $c
gei$nung non difficile bagegen ift in me^r wie einem 3inne
für ren (Sompentflrn unb fein ffierf richtig.
®. ÄU&C, Idylle pour le Piano, Stuttgart, l)all-
berger. 8 rigr.
(Sine nid)t fct;r fd&wierige, ni$t oljnc ©efäicf gemachte
Gompofition. beren Sbeen jebo$ weber neu, no$ fonft erbeb*
lfdj finb.
% 9ften$eim, fieb oljne Worte für *a* Jpianoforte.
Stuttgart, ^aübergrr. 8 Hgr.
«Riebt f^wer unb nid)t oljne ©efc^id gemalt, aber et-
wa« ju fü§U6 unb itaiienifcb'fentimental.
Xänje, SWärfc^e.
©Otttabt, ©p. 16. Rrfdm- Polka, (lieutüt ßnimn
Cifblingstänje, Hr. 2.) ©amkö^lrr. 5 Öjr.
(Bine re*t nieblicbe *olfa, bie wir föon in ben 8eip|iger
8*ofent^aK5oncerten gehört ^aben.
lieber nnb ©efduge.
®t ©drttter, ©p. 1. Bit Aarane, firt oon «. ^er-
lofjfoijn, tür 1 öingft. mit öfgl. bes pfte. Ham-
burg, lowien. | tljlr.
(Sin feur garte«, finnige« ®ebi*t mit giemli$ faber unb
»afferiger SWupf.
®*@Uljet, Srljwarf-Rotl).©ote, «rtt^t pon St. «1)1,
tür 1 öingft. mit |)ftr. «löggl. 15 Ar.
,,©$war^9toU>©olb" in ffiien erf^ienen unb einer Ijocfc
geborenen ©rftfin gewibmet! leben wir wfrflufc imSaftre 1850?
wirb man ba fragen. Do<$ man fe&e ft<^ bie @a^e nur nd*
^er an : DeutfAlanb unb feine garben fmb in neuefter 3eii
fo oft befd) impft worben, bag man über biefe« „€<$toarj*
SRot^@olb" nur lädjeln fann. ©ebi^t unb SWufif finb fo
fabe nnb ga^m, wie ein na$ $ommabe buftenber gaben*
biener.
31. 2JI. ©tot*, aiUin, ©rticljt pon Cmft Ritter
o. Strtnrjüufer , für Sopran o*rr ftmor mit pfte.
©iöggl. 30 fir.
— — — , JDaffdb* für Alt oUx Öanton mit
Pftr. Cbrn). 30 ftr.
Die §cpran* unb Xenor.-3lu«gabc ifi t*em Henoriften 9tn^
ber, bie für 9llt unb ©aiiton einem ^errn ©onöljcim gugee
eignet. (Bm fdjoner (£tal)l|1i^ liegt bem 2Derfa^en bei, wel?
^cr ba« !bufclifum belehrt, ba§ $x. ^apellmfir Storcb unter
bem Paletot einen fc^wargen graef trägt, b.i§ er ?erncr einen
grogen iöart unb fdjön frijute« lange« ^>auptl)aar bat, reit
e« fidj iüx einen (5omponiften gekernt. (Seine un« bicr ge*
gebene 9Jtufif wirb fin t Knbrn Dilettanten genügen.
3- SlUlfe, ©p. 2. Älrine IDünfc»)«, febrnelirt, und
IDrinr nicljt. Brei fieber für l Öingft. mit pftf.
©Iöggl. 30 «r.
Äurge, einjage Sicbcrcfcen, oitet* ein wenig gn emfa*.
%- ©djulj, ©p. 10. 3n Die ^erne, ©cbtrljt oon flletke,
für 1 öingft. mit pfte. IDamköljler. 10 Ögr.
(Sin fleiner Äreb«.
216
SÄ. ». $efltttg, 9p. 6. Die lljrän*, Ärticljt oon
fjaffnrr, für Sopran ofcer Srnor mit pftr. tlic-
nuger. J ?l)lr.
— — — f Daffrlbr für JRfffo - ßopran ofcer
ffiariton mit pfte. «Eben*. ± lljlr.
Die (Srjinfunfl itno gtuffaffung itt in biefem Siebe nid>i
fe^r be beutend, bie $Hanofcrtebea.leituna, fehr aUtä^lid), e6
fann olfo aud) nur Dilettanten mit augeitt ijefdjiräd)tcm ÜWa?
$rn empfohlen werDcn.
Steigert, ©p. *4. €l)unit*rlirt. (Cietoer un* ©efänge
für eine Alt-, fioriton- o*er ßaffftimmc, Hr. 36.)
riirmrger. ^ €l)lr.
$iefc* Sier, für eine 93aiitonftimme berechnet, ift t»on
einer pefdjicften J&anb gejdjuefrcn , nenn f« jicb aud> nidjt
aflgn bod) über He 9Rtttdm&§ti)Feit ergebt.
$• @tott, ,,/a^r' roorjl auf imntfrtar", Oolksltr* oon
tteibrl , unb ,,*es Ritter« ftlage", #ebicl)t von .#.
•förfter, für I ginjft. mit |>ft*. nirmr^er. 2tot
nummer ^ ffljlr.
9iu6 Mcfc Bieter ftnb für Bariton gefdjrleben. $)a$
üBolfelifb von ©eibel ift ba« belfere, »ürbe ft$ aber efcer für
»icrfrimniigen äRännergefang ^eefguet bafrin; ,,be« Alfter*
.ftlacje" ift ein fdjroadjeG *ßrocuet. wehtet ber (Somponif! fn
feinem $ulte Ijfitte liefen laffen leiten.
SB. ©dlmdj, ./rüljltngsmalinunj, ®**tci)t von ftta,
für I fcinjft mit pftr. (fie*fr-fcttf, Hr. 8.) 0ote
un* ßoek. 10 6gr.
Die gRufif tie $r. Wfcriä gn biefem Siebe gemalt $at,
ragt ftu ben in brm ©ebldjte au«gefpro4enen ©ebanfen tote
Me <^aufr auf'* 9lu$c: e« ift als »venn man bie etfte Xour ei«
ncr OuabriUc fingen nnb fpfclcn ljört.
3 it t 1 1 1 i g t n $ fr I a 1 1
In der Haliberg er* sehen Vwlagshandlung n Stutt-
gart ist erschienen und in allen Buch- und Musikalienbandlun-
gen zu haben :
f i * fr * r
mit
leichter Pianoforte-Begleitnng«
3ur llibung
im Gesang und im Accompagnement für die Jagend
c o m p o ii i r t
von
Heinrich Metser.
Erstes bi* fünftes Hell, broch.
Preis eines jeden Heftes 9 Sgr. oder 30 kr.
Wir glauben durch die Herausgehe di« s«t Sammlung einem
län^t geliegien Wunsche vieh-r Kltein entgegenzukommen, da
es b\> ,eizi duichaiis an einer ähnlichen Lieder&anm:liing ge-
fehlt hat, welche der Jugend, selbst Kindern, Ge-
legenheit h i e r e t , sich zu Hause auf dem Klaviere
seihst 7.11 hegleilen. Text, Melodie, A-compagnemont —
Alles an den Liedein ist ansprechend, und in der Ausführung
so leicht gehalten, dass schon die nllei ersten Aulanger im Ge-
sang uii.l ki.iMei.-piei diese Sammii:;ig gebiaiitlien können.
Keue Musikulieii »m Vcrlajje von Fr. Mof-
mriäter in Leipzig:
Aulagnicr, l.'onfideoces musicales. Airs variis, Fanlaisics, Ron-
dos etc. p. Pfte.
Nr. 7. Desir de plaire (Koodino sur Oberon). 12| Ngr.
., 8. Amili6 sincere (Fanlaisie sur Torquato Tasso). 12£ Ngr.
„ 9. Elegante (Polonaise des Puritains). 12£ Ngr.
Dreyschock et Panojka, Op. 79. Deux Morceaui de Salon poor
Pfte. et Violon Nr. 1. Le üepart. Nr.2 Le Retour. (a224Ngr.)
1 Thlr. 15 Ngr.
Gutmann, Op. 13. Deux Nocturnes p. Pfte. 15 Ngr.
— _, Op. 16. Deux Nocturne* p. Pfte. 15 Ngr.
Saloman, Op. 30. Ouvertüre zu der Oper: Tordenskjold oder
die Seeschlacht in Dynekilen, f. gr. Orchester. 2 Thlr. 25 Ngr.
— — , Idem für Pfte. zu vier Händen. 1 Thlr.
Schmitt, Op. 110. Scherzo p. PRe. 12^ Ngr.
Troschel. Valse brillante p. Pfte. 15 Ner.
Im Auftrage zu verkaufen sind 2 Violinen«
1 von Joh. Stadelmann in Wien 1762 zu 30 Thlr.
Die 2te Violine ohne Angab« des Meislers zu 36 Thlr.
ßeide Instrumente empfehlen sich a\irch ihren
starken und klangvollen Ton, und können einge-
sehen werden bei
•r.W.Chr.Mmde,
Bogen-Instmmentenmacber in Leipzig, Kl. Burggasse No. 9/822.
Ein junger unverheirateter Contraba^sist«
der im Opern- und Symphonie - Spiel geübt ist,
kann bei einer Holkapelle, zunächst auf 3 Jahr,
eine Anstellung erhalten. Die jährliche Besoldung
beträgt die ersten Jahre 300 Fl. Rh. — Wo? ist
zu erfahren in der Expedition dieser Blätter.
r^
(Sin^clne Wummern b. 91. 3tf*t. f- 3)iui". Vetren ju 1-J 9Jgr. beregnet.
2)rud Don fifc. Äudman«.
U e u t
«tffgrtff fSc «§«ftiL
tit ranttoort(ld)tt äEffeactiur:
ftrattj SBreitbel*
Dreiunbbrtifjigfter ©anb.
^ 40.
33 * xi r 9 t r :
stöbert Briefe in £eip}ig*
3>en 15. Wimember 1850.
ftan bteftr 3eltf$. erfdjelaen njädjentlldj 9>rd« be* 'Banbe* t>on &2 Oitiu 2 1 /, %b\u j! Slbeniiement »fernen afle Stoftimter, $ni$v
8 Stromern acut l od« 1 1 /i ©ogen* ' : ^nfetttonÄgeba^rcn bU Wttit\iitt2m%t.\\ flftufil? nnb JtunlKiant tagen an-
Sn&ath JUmmtr* unb £autoi»fit. — Äu* ffiafc f^Mupad). — *u* SP™B- — 3:aB**fl<W^tf, ^«raifdfrte*.
Stamm er; uttb ^aiiädiufif.
lieber nnb ßkfänge-
3ultUS t>. Äolb, ©p. 1. Vrri Romonffn üon fcjnur
für eine Singßimmr mit ßrgUihmg tos pianof. —
fnpfig, ID^iftiing« \)x T T T &l]lr.
SDer Sompcmill nimmt mit feinem erflen ÜDctiit
einen guten Anlauf. 3fn ten brei 9(o»uiijfti üüii
$cine „tie Öergftimme, ttc Öetoäbtume mit bic $ctnu
fübriuij" jeigt fttfj burdi gängig tae 3 treten nadj
tieferer ^ntjaUSerfafFuHg nnb Ausprägung uon fcfteu
©eflalteuj fcafcei iß t:e teefcnif^e ^antfjabung eine
fo ftdjere, tau fcaä Op. t einrn fd?on £Jie( geübten
üerrätL\ 3\vax bemerft man nüdj tuidjga'ugig ein
©u^en iuic^ brfli mint ein s 2tu:*£rua*e, tic Ülart?nt luiU
ncdj nic^pt recfyl fdjlflgnib vortreten, eä tfl, atä tpaiti
ein Stefcef baut ber lagerte, ten afrer ftdjet ber (£timpO;
nifi fpäter jerreijjt, fciö baä tcUe^i^t, tau bereits fdjon
Ijenjcrtoimmert, auäftrSnit. s 2tru iiieijtm trifft tiefe
lejjtere ScuirrFiiiig 9?t 3 „^eimfutjruna/', am menig;
flen Sftr* 1 „S&ergflimmc", bereu jeteäumliger ®d?lu§;
tefram etmae matt ifl; SFlr, 2. „tie fioto£btume"
(ten @djumanu befauuttia^ uutjergleitf;tiri> faSäu ccm=
ponirt) tafl geminnenfcfle ©tütf fcer Sammlung, jeigt
fltrar fefle Umriffr unt einzelne gute ©etailauäfüfyi
Hingen, iäjjt aber feinen recht fdjla^euten , uuniiitct;
taten dtnbrutf juuitt) taö Siefc testet an einer gei
ttjifffti 3'rfa^Ten^t(t # eS füllt* gebrfingter fein unb bie
^auptpunftc mit grofeter dnet^ie barflelien.
©uftato äfeolp^ ^pc^oibt, ©n. 2. Serlje lieber für
«ine SingCtimme mit ÖegUttung Uta pianöfarte. —
fcip]tg f IDIjiftting. Pr. 10 Hgr.
5Bcr Slüem burfte bem EompDniftrn, ber noä}
j[nng bei ^Jerfja^t nadj ifl, ju ratzen fein, fldj mit
ben gortf^ritten tcr neueren Äiebertiteratur befannt
gn mfldjen, fotann ein tieferei (Stnge^en in fcen ^Jfns
^att ber Serte ftd? anjiieignen. Sein Stantpunft tfl
nodj ju titettantifc^, tte ^iufif, tie er »in tie $ertt
tjiiüt, ^n feiert nnb meifl unS auf eine 3^t ^nrui,
idü man mo^t mit fo fd;a(em Srunt f^ie§biirgerlt(^
torlieb naljtn, tt(gfff|tn Den tem Umßaiib, ba§
%€xt unt SEHufif in feinem <SinfIang fielen, ftnb auc§
tie äHelobien unt taö ganje ^armontf4e GJefjauf*
tarutn »ün fo flu^tigem unt leerem Suäbruic, ta§
eine ecuflc ©elbfiftitif bem Sotnpcniilen ju tatfyen
\}i f menn ei bie (£ompcpttDn3[aufbat;n mettet terfoU
gen mifl. @i fott nntiMit^ tiefet anögefpre^ene
Urtfyett uic^t alä ein atgcfä^lojTeneä ju betrauten fein,
ba ft* auä ein )3aar Bietern ucefe ni;bt apotiftif^
auf Anlage unt ©auf frfjfte§en lä§t, ©ic fiietet
flnt dt @ £^iiui ann geuutuiL't unt jmat, mie ber (So ms
ponifl f et tfl fagt, au$ „iunigfict ^erc^Tititg". SJISge
ibm fetuet^in ein crftedlt^ercS 9tefultat taraud ber;
üorge^eu atö bafl tii^rrige ifl< ßin üctfetjttc^ IDp. 2
218
tarnt bur$ ein Dp. 3 toott tüd^ttgcn ©trebenS balb
wieber gut gemalt werben.
SEBilJelm ©ietfeitfanb, «ty. 4. jünf fieber für
(ine ßingitimme mit Begleitung bcs pianot'orte.
— feijifig, WljiCtling. Pr. 17| Hgr.
©urcfywcg jeigt fidj in biefcn Sicbcrn ein fronet
©inn, ber 5Weö mit Siebe erfajjt unb mit tyBfyercr
Sebcutung barjuflcHcn trautet, ftc jeugeu bon tiefes
tem ©treben unb ©tubium ber belferen äJlufler. ©oefy
tajfcn fte noefy nic$t einen fättigenben ßtnbruct jurittf j
ber (Somponifl ijl noc$ nietyt beS ©toffeö xcd)t §erx,
um ein fertiges, abgcrunbeteS 83ilb in einem ©u§
gu fdjaffen, cS ftnbct fidj immer nodj etwaS barin,
woran man $lnflojj nimmt, auc§ bie formelle 83e§anbs
lung (nic$t baS Sec^nifd^e meine id), baS von foliber
SStlbung $eugt,) x)at noc§ nic§t bic befriebigenbe
Stbglättung unb ©urc$ftc§tigfeit, welche bie Siebform
in tyrer ©cbrangtljcit erforbert. ©ieS 5llleS wirb aber
bet Somponifl ausgleichen, ba er Talent unb (Streben
jeigt. Seiber l)at er mehrere Sieber componirt, bic
fd&on tljeilS $u oft, tfyeilS and) uon einem 3Wei|ler $u
toUcnbeten muftfalifdfjcn ©ebilben gehaltet ftnb. ©o
gteid) SRr. 1 ,,©u bift wie eine ©lumc" toon $)eine,
(Wt)xtx)tn oon SR. ©ctyumann, 4teS $eft.) ©ad Sieb
$at im Allgemeinen gute 5luffaffung, leibet aber nodj
etn?aö an äflfyetifcfy freier äJJclobiegeflaltung j in ber
legten ©tropfe, in ber bic SBicberfyolung flört, gewinnt
bie SWelobic einen fftefjenbcten 3«g. „Söalbgcfprä'cfy'',
Don (Std^cnborff, trifft wotyl cfyaraf teriflifdj bie ©timmung,
jcigt aber nodj n\d)t bic crwünfdjtc Älarfyeit unb 516-
tunbung. ^h Sttr. 3 „3$ $*b im ^raum geweinet",
»on £eine, (üon 9i ©d^umann in ber „©idjtcrliebe"
eomponirt,) gewinnt ber (Somponifl einen freieren 3"g >
lie Sluffaffung ifl poctifd), bic äftclobic \)at prägnante
Sß^ftognotnic, nur ber ©c$lu£fag (8=©ur) tagt ben
^n^alt ber SettcSwortc weniger bcbeutungS&oll x)m
fcortreten, fiatt ba§ ber ©c^merj ft$ fleigcrn fottte,
nimmt er eine milbere ©cflalt an, bie am ©ctylufj
ntd^t genug eine häufige Söcnbung üermeibet, bie tyier
nid)t baS fagt, waS ber Somponift beabftdjttgt. ©ie
©c^umann'fdje ßompofttton ücrliert auc$ am ®(^(u§,
trog beS anbrangenben ©d^merjeö, nic^t baS bumpfc
Qnpd^^ineinbniten, tva8 \)icx ju offenfunbig nac^ au§en
fyn jJrebt. „gru^lingSnac^t" trifft ^war im 5lflges
meinen ben ©runbton; boc^ ifl, abgeben üon ber
weniger bebcutungSuoUen SWelobie, ni^t jener roman^
tifd^c 3"g barin, ben Schümann fo föfagcnb bem
©ebic^te abgewonnen. 9lx. 5 „Vorüber ifl bie SRofens
geit", »on ©eibel, ifl ein rcdjt guteS ©tü(f in feiner
Öinfad^eit, bie Gelobte \)at glug unb 6^araftcr unb
trifft bie SJolfSweife. ©emerft fei übrigen« no<^, tag
ber (Somponifl jiemli^ felbflflanbig baflc&t, unb jur
Hoffnung auf tyo^cre Seiflungeu bereitet.
X^eobor StOiettnepet, ©p. 3. Vier Cieber für eine
Öingftimme mit pionoforte. — fcipjig, U)l)i(tUng.
Pr. t 7 t «Wr.
©er (Somponifl jcigt vertraute ©efanntf^aft mit
ben Sortfc^ritten auf bem (Sckictc ber fiiebercompofttion.
Wamcntlic^ mac^t fiety ©c^umann'fc^er @inf(u§ bemerk
bar, jebodj in folc^er SBeife, ba§ and) ein gut S^eil
eigene ©eflaftung beroortritt, bie doii bem ©treben
nad> tieferer, fiinfl(crifc^er ©rfaffung 3aigniö ablegt.
60 bieten biefe Sieber üiel ^nnerlic^feit unb poten^ir*
ten ©efüljlSauöbrucf, bem jcDoc^ in gofgc ber 9^a^ s
eiferung fcineS SJorbilteS noc^ etwaS auflebt, waS id)
mit bem Warnen „SWanirirt^eit'' be$cic$ncn moebtej er
erfc^eint nic^t natürlich genug, unb wirb ^aupg ge*
Wraubt, wo er mit wenigeren äfiitteln Wirfen foltte,
er überfielt in bem ©treben, aüeS rec$t Dottwi^tig
barjufleücn, baS (Sinfa^e, unb wirb fdjwütflig unb
überlabcn, waS bem ©anjen, trog feineS ebfen, poe--
tifc^en ^intergrunbeS, in ber SBirfung 5lbbruc^ tt)ut.
S3iSweilen gewinnt biefeS SBefen fogar ben Anflug
»on Äranf^aftigfeit. Sei ber tüchtigen öilbung, bie
auS biefen fiiebern blieft, wirb eS bem gomponiflen
gewiß nid^t fc^wer werben, auf baS (Sinfa^e, baS
9latüx\\d)c unb ©cfimbe feine 5tufmerffamfeit ju len-
fen. 5tm meiflcn flrebt er ber Suifa$Qcit gu in 9lx. 3
,,8a§ fliö inid^ träumen", waS burdj eine fc^öne unb
innige 9Re(obie fic^ auSjei^net, unb am wenigflen
gelingt pc tym in 9lx. 4 „5ßär ic$ ein ©tern /7 f ton
3- ^Saul, bem er eine 311 breite Einlage unb Vudfil^
rung 311 £(;cil werben lie§. Obwohl oon tiefexem
®efüf)iSauSbrucf befreit, lägt eS boc$ baS Xraumerif^e,
©innige cermiffen. waS äßtebebein fe^r gut getrof-
fen t)at. 9tx. 2 ,,©aS verbrochene Kinglein", uon
eic^enborff, leibet toor Staem an jener ©efc$raubt$cit,
unb auS 9lx. 1 „Saufenbföön", t?on gorfler, mafy er
jii üiel; baS fiille, befc^eibene »lumpen fa§t er ju
einer prunfenben ©liime \xd) anfe^weflen. ©aS lieb;
Iidje, naiüe ©ebi^tc^en »ertragt ntc$t ben ^o^en (£0:
t^urn. Srogbem ftnb bic Seiflungen beS gomponiflen
red^t bea^tenSwert^ unb uerbienen eine weitere 83crbrei=
tung unter ben ©efangSfreunben.
@m. Äligfc^.
219
2lu* Stab llreujttacfc.
©ie 3a^re feit ber Revolution brauten, mie
»otyt überaß, bad SOTupfleben au$ ^ier in'ö ©tocfen,
fo ba§ mir menig übet jene 3"t ju berieten Ratten,
bagegen brachte und mit ber miebergefefcrten SRufye
bie eben verfloflene Äurgeit fetyr viel SJhipf unb von
mancherlei Qualität, ba§ mir, moßten mir tn'e Sins
$elne gefyen, gange Sogen bavon voß fdjreiben mügten.
©ie ©aifon mar eine glänjenbe mic noij nie, unb
ba^er fein Söunber, ba§ ed nic^t an auftretenben
mitfliegen unb fogenannten jtüiißleni mangelte. Von
biefen fpäter, mir ermahnen ^ucrfl ber Goneerte beä
Diepgen äflufif* (-änprumentals) Vereinö, ber nae§
einem ©Plummer mäbrenb ber legten ^abre nun ge=
fräftigt mieber öffentlich auftrat. $\\\ erpen Goneert
Porten mir bie ©toupfyoni* ©*©ur ton ä^o^art unb
bie Ouvertüre jum greife^ügj eine im Sabe anmefenbe
©ilettantin erfreute unä bure$ einige ©oliä auf ber
$arfe, unb #r. unb grau gern au an% Sonn ernteten
in einigen fiiebern reichen Seifaß, beögleictyen einige
anberc von SJtupfern unb Dilettanten vorgetragene
$iecen. 3m gmeiten Goneert beö äftupfvereinö Ratten
mir ben ©enug nadj langer &tit bie ©s©ur = ©9ms
pfyoni* von Seemöven einmal mieber 311 fyoren, ferner
bie liebliche Ouvertüre ju SDberon. ©ie Goneertfätu
gerin grl. 2Kat$ilbe §artmann au« ©üfiVlborf
erfreute und bure$ ben Vortrag ber ©eene unb $lrtc
auü bem greife^üg, unb ber Sieberfrang fang 9J?en:
beläfotyn« „9ln bie ÄünfUer". ©a« brüte Goneert
braute bie G»äftoßs©$mpljonie von Seetljoven unb
bie Ouvertüre jur Slifabetlj von Stofpni, ferner Gas
prieeio briüant von äWenbelöfo^nsSartljotbv. für Sßianos
forte mit Dreier, gefpielt mit fefyr anerfenuenämertfyer
Sravour von ber im Seipjiger Gonfervatorium gebil:
beten grl. fii na ©lei 1115 aufcerorbentlicJ; gefielen bie
$atybn'fcf?en Variationen für Quartett über bie öfters
reic$ife$e 9tational(?tyuiue, von vier uuferer Diepgen
ÄünfHer vorgetragen, c'n\ ©uo für Oboe uub Gtaris
nette von ^toAti 5 Mütter gab bem Slubitorium ben
erfreulichen SemeiS, ba§ aue§ auf biefen ^»Ptumenten
tüchtige ©oliften bem SWupfverein angehören!
Seit längerer &e\t Mt fyier nur feljr feiten ©es
legen^eit frembe ©änger unb ©ängetinnen ju fyßren,
um fo freubiger mußten mir biefe ©ommereoneerte
begrü§en, in benen und ber Sflupfverein fo manche
©enüffe in vertriebenem ©eure vorführte 5 baä Dretyefter
unter fieituug beä §xn. 5111er, unb in feinen f$ma.
e$en ©teßen Petä bure$ frembe Äräfte verftätft, leitete
ree^t <Srfreutie$e3, unb mürbe tym im ungemeinen
voßflanbige Wnerfennung gejoßt.
28ir fommen nun gu ben Goncerten einzelner
ftünfHer, beren e8 in biefer ©aifon eine Ungafyl gab.
2ßir ermähnen barunter bie ber grau geruau aud Sonn
unb grl. 3Jtat$ilbc$artmann aud ©üffelborf. Grflerc
ifl eine tüchtig gebitbete unb gefe^ulte (Sängerin, bei
melctyer pe^ aber in iljrem Vortrage, aue^ im Goncerts
faale bie 93ü^nenfängertn leicht erfennen lä§t. grl.
^artmann hörten mir in iljrem eigenen Goneerte noe^s
mal8, beren ^errlie^er, inniger Vortrag, beren gloefens
reine melobife^e (Stimme ityren 9luf in ben 9M?eintans
ben unb ^oflanb (mo allein pe bid^er auftrat) fo fefi
begrünbete, ©iefe beiben Äünftlereoncerte maren bie
ttm magren Äunftfreunbe am meiften entfpree^enben
unter ber SWenge, meiere und von fremben Äünfttern
aufgetife^t mürben-, bie ^ianiPin grl. 3i* gcftrl vor
einein leiber nur fleinen ^ublifum fe(?r uub fyatte ben
^DJut^ in einer ^meiten noe^ meniger befegten ^Ibenbs
Unterhaltung aufjutreten; baö nie^tö meniger ald bc=
fc^eibene auftreten i^reö pe begleitenben Vaterd mochte
ju foldj' fc^lec^tem (Srfolg nic^t menig beitragen!
$ltte übrigen Goneerte, j. ©. ba$ einer grau Garla
v. 2Bo<$er, grau ©regier steuert :e. k. gingen eben?
faüd o^ne große Sfyeilna^me feitmS bed ^ublifum«
vorüber, mit Siudnabme einer von einem früheren
©c^aufpieler öipp«' vcranPalteten 5lbenbunter(jaltung,
au$ lärmenber ^iilitairmupf, Saßet, ©eclamation
unb ©efang befte^enb unb burc^ ellenlange 3*ttel aufc
pofauut. ^lllc ©mnp^ouien unb anbere clafpfe^e ^Jupf,
meiere in mehreren Goncerten vorgeführt morben mar,
fonnte ben ©aal nie faum jur ^älfte fo rußen, alä
eö ben Seinen einer Sängerin unb bem ©etöfe einer
ä^ilitairmupf in biefem gaße gelang-, — ein traus
rigeS 3eidjen bed heutigen ÄunPpnneö. ©ie übrigen
Goneerte motten mir übergeben um nidjt noeö auöfü^rs
lieber gu merben, ermähnen nur, tau an <3i»pn>vifas
toren, ©eefamatoren, ©ängern unb ©ängerinnen fein
SWangel mar, unfereö ©ommert^eater nie^t ju ver=
geffen.
©ie SBintergeit na^t nun unb mit ifyr beginnt
aufö 9lcne bad mupfalife^e geben uuferer ©tabt,
für baö mir bieö $a1)x me^r ^offen alö in ben legten
«Setzten möglich mar! — — r.
2!ud Wraq.
9m 13ten Detober 1850.
3>n unferer mupfalife^en S8e(t ifl'ö noe^ immer
fe$r piße. %m fünftigen SWonate aber foflen bie Gon^
certe magna vi beginnen. Staimunb ©re^fe^oef
mtrb vor feiner Äunftteife nae^ ^oflanb, mo er auc^
220
8eip»g befudjen w«ö, «"><* »" 9Wal fat fptelen ©et
Viani» *.. «molatj bat Rcb mit bem ähottniften
Arn. »iji* eng lütt, unb btibe gebenfen Beb biet bat
bigft Bffentlid) ju probneiren. - ©et Conti«»««»
bat feine «Statuten teformirt, unb m bet $a\m be8
Arn. Dr. *a»fa, «ttbttotaten, ftd) einen "ßrafce er=
»AMt. »tufttbitettot «r. la,et bat bie ©ireeticn
b« @opbitn=2ifabcmie niebetgelegt; an fein« Ctrue
ift &r. ßetat, 9trget8c&ori rrmabtt "»«*«••
*cn ber Dp« ift ncd) imm« fem «uftd)Wung
jum ©eiferen j« betidjtrn. - «in »«tuen $r. SR i n.
netti gaftitt gegenwärtig biet} « Tar.b M Carlo« in
$«„«ni, att Äg« «» •»•«>«««« »«J« »*"•«'
unb fingt faitr jum «bfdjieb in b« Suetetia ben
«Ufonfo. ®d>Bne, ftaftige, biegfame Stimme »or=
tbeitbafte« «tnfim, ab« noeb ju wenig «djnle, be=
fonber8 ff« brutfd)eii ©efang.
©ie Seit« be8 SbcatttbiKctct« $tn. §o f f m an n
ift »et einigen Sagen an8 SRailanfe jurfirfgcfcbtt;
man glaubt, fte werbe fcier bem «3n6«fum »orgrfiibt*
rcetber.; ift fte n«t einigetma&en begabt, to rann man
ibt guten «tfotg mbetfagen, ba eineifeitS .bte ange»
nrtme ©eftalt ffit fte einnimmt, nnb anbererfeitS nicbtS
9h,fi«otbcnttid>t8 bajn gebort, ade unfete bttmaltgtn
«Jtima ©onna8 ju oerbunfetii.
©djutbeff reift nädjft« Sage »cn b«« ab , unb
iwat »netft «ad? Seipjig. 3$ bin »oatemmen ubet-
unat ba§ et bei 3b"m i«uft«iebenben unb mufiftoet-
ftanbiatn BuMifuni ben tf«ftru <Sntbufia8mu8 etre-
aenioirb. -- ©ie »on Sbrem »Blatte in legtet 3«t ge=
trauten «lufläfee über bie neneften Dpern ©d)iima.in «,
««aaner'8, über bie Xenbeni, bet Cpenimitfif im M.
«meinen, übet Siibrntfiiui in bet TOuPf 11. f. ». »urtm
»on ben Söcnfifern liier mit meiern ^ntereffe gelegen;
aemifi tjl auf biefem ©efciete nidjtS n!Ün|cben8m«tber,
als übet bie wabre «nfgabe bet heutigen Co« an,
mal in'8 Äfare &it foinmrn; ift man tu biefet Sc;
iitbuna einmal fyorrtif* in'8 Steine gefommen, to
werten fieb — wir Bezweifeln nid)t baran - gewift
and) in ©eutfAlanb begabte ^nbimbiialitäten finben
««tat* prat.ifcbe ©ibomi.ngen bei. «nraU bet SSett
für jene Sbeorie »11 gewinnen. - 9tt*t »etilen fem
„en wir aber, bafj man ffitt »on bem SBege ben
(gebumann unb SBagn« eingefcplagen , ba8 «eil ber
muftfalifcbeii 3ntunft für bie Cp« nidjt «mattet.
SU—.
Reifen, 6oncette, Engagement* tt. 3)ie ©angeti«
Gaficllon auö $ari« n>uo in 93«rli» *b (SoWpieUn in ber
itolienif^cn Ci>cr bafelbft erwartet.
©arcia Dat feine ©teile att $tofeffor am Gonfemto*
rinm in $ari« niebcrgelfgt.
2>cr ^enorif! (Si* berget ift <\anj *cn ber »nftne ab ?
getreten, um att Gefangleörer in Silfu jn leben.
3ofepb ®ungl tfl na* ^«lin jnrndöcfe^rt »erlin
ijt (be«l>alb wenigften«) ruljig.
Tcx 'ötrliner DcmAor ift bereit« na* gonbon aufge*
brocken.
8ennifc^te&.
geipgig. *£>ie 9Tiuftfalten ? nnb Snfttnmentftanblung »on
(S. ». JtUmm l)ier lafet jefct einen üollftänbigen (Satalog bet
in *er bamit üerbun^enen feljr rei*ftaU^ n Seiljanftalt
für aJiufif »crl)anbencn anuftfalien erfdjeinen. Die etfte«
beiben gieferungen: A. ^nftrumentalmuflf; erfte «dlfte: fnt
(Streif unb ^la*inftrumente unb ©nitarte, unb A. jtoelte
*&lfte: für «ßlanoforte, Orgel, ^arfe unb ^armonifa, flnb
bereit« exfcfticncn. ©ie etfte Slbtbeilung umfaßt 6133, bie
gtocite 12,282 Hummern, ^ic brltte bemnä^ft erfäciuenbe
^btfeeilung »irb u?icber gegen 6000 Mummern enthalten. 3)le
«Inftalt würbe im Saljre 1821 »on 6. «. Älcmm, bem «atet
be« äCvienträrtigen Snl^aber«, gegrünbet.
©er belanntc <S*riftftellcr «ugnft 8e»alb ^at für
Sinbpaintner ein Cpernbu* gef*rieben, e« $ei§t: ®iuha ober
bie tforfen.
§lbam'tf neueftc Dper „©iralba" ma*t »iel ®lnrf in
fcer Opöra comique ju ^ari«.
6e ift ncd) ni*t c^tfd?ie^c^, treibe« ber beiben franjc*
«if*cn Opctntbeater ju $ari« toc i s, ifirf l)aben nmb, SWebeu
beer'« M «frifaiiertii" ju bcfcmmei- , ob bie gro§e Oper ober
bie fomifäe. €o wie biefer €trit beigelegt fein teirt, »irb
bic «artttur audj an bic «eatcr ©cut[«lanb« vcvfauft »er.
ben. —
3n Hamburg »irb bie Oper dolumbu« »om &aW*
meifter »atbteri einfzubirt.
©rudfcl)ler^cri*ttguiigett» 3«JWr. 38, @. 208,
@ M3 2Vc. lefe man «cfd}irl>< fr «uttliwe.
Drutf uon 8t. Rüdmann.
U e u e
Htf$tkfi fÄr
U e 1 rt n in» i» 1 1 J i et) 1 1 Hl e f j c r i u r :
Dreiiin&brciiisjfter Sank
M 41.
Verleger;
Robert ^rt«fc in geipjtß*
£en 19. ttowinber 18ÖÜ
©en tiefer 3eitf$- erfdjdtten iredjentlidj pUttÜ üe* Qkriue* von 52 v Jhu. 2*/i Sfelr,; iMbenntmennifbrnen aMe^cftimter, ©udX
2 0lummctR wtt l ober l 1 /* ibe^en. j ^nfeTticti? Rubren tylt %^tV.i\tdt i SRgt.j; fDlußf* unb tfunfliMH&Iunflen an.
Snfjalt: &&4k, 3«tf<ftriftfn. — Uu* £«Ät*n — Jfaitifäer Hnjtffgrv. — 3titfUigrnjblatt.
~
T~--ih=. :7^gJ^>M^A i*^ fi ^^ "^-L"^li^^
SBu^ct, Seiff Triften.
Ct. 2, ^ilgcnfelM, SeJjann Si-baftian ßarfi's f*b«i f
Hhrkrn uns tDerk^- ■— Irtpiig, fjafuieittcr, 13j0, 4.
132 D. mit tfnUgen.
3um Öebä^tni§ au öebeu unb $ob beä eroü
gen 5o mm- [fing tabtn ji$ in tiefen Sagen maucfje
Sttmuuii uauefjmeu tafle", maljnenbv, rmifeube, fceus
tentoc, e?§äfcfeube, ©aö tcflc ®rtädjtni§ ift, feine
Saaten eljreu tura) SIBtcberbeiebuna. fein« iÜierfe, Sicfe
Spulte ter 3eiten abzutragen i ft baä SrnEmal be=
jlimiut, bae bie taiefeUfc$aft ber ftreunbe Ba<$*4 in'fl
Äcfceu ;u rufen ertfi$loficn ifi : eine routbige ®rfatnuit*
auögabe feine* ^L*ctfc- Jpiet^t i|1 ber belle (Smmnriis
rar: iim immerfort flubiren, jjore« unb oerbreiien ;
Auf äöette finD mebfO tfhiu' rigeueä (Stieb tiip tri lim
fdjauenben, teä bin^i L^cbcftcn ^erjenä.
3" anderen Neminem arm, bie man etwa beburfeu
mochte, bieten mandjc gelegte Stirrfe namentlich unferer
3rit reitfce Snnbgruben; fpflcmattfdj brauet) t'ä eben nidjt
\vx gefdsetjen, tflö wäre eine Aufgabe für Söctlefungen,
tiir einen aratnuifebru Cutflti« Sßer Soffen frebarf,
ctlieät ftefj fcaä 5ttotbia.e — uorbereitenb auö SMaijr
unb SUiofeimnä, tiefet eiiifntjrrnb auä SBüUeifelb. (Süang.
Äirebrugef. 5, 25Ö — 428.) ©aä firbeu Beb. »adfr'l
t|t feinen Q rennten befannt. So er ibn nie^t fennt,
bebetrf eiue^ fftntl ßebenö nitijt) ber Rcugterige fiubet
fcaä Wfit^ige in Sübrtett liefern unb Snenclopabien,
SBer ibin alä gtenn b näbfr ju treten irünf^t, tem
fiet?t fo ä)t*Jn^fS offen ton 3oife[ btö auf SJiittet*
fetb, urjn ber etnfac^flcii bt# jur funfluoüflen ünb tief«
ftnnigflen ©arfreUung — &afj man ftif; fragt: nnm
;u Siebe ift nun fcie t?ortie^riibeSicgra^p!n'e gef^neben?
©ie ^Bütrefce fagt ueu ein« „fpfremaTifti; geerbt
urteil Sufammeujtetlung" bie beabftd)ttgt fet ; im (5oiu
tejrt finbet (lex) folcffc nic^t^ auper in b*n Uefrerf^riften.
®ie Zutrete fagt, ber einzige Vorgänger f auf ben
fiel? feer SBerf. frngeu fonnen, fei gor fet gemefen —
alö n?enn bie grö§ten^ tieffreu unb treuefien gorfer)un=
geu unfereö Süinter fei b gar nierjt ej:iflirten! @an^
cmifrqueut fommt «uerj 2Binrrifefb*ö Siame uti«
genb im Vierte uor^ fettjl ujö fein äSeri bie SSfunj
teo SR&t^fell gäbe, tote j, ö. @. 47 übet bie Äir*
eb eu t ünart tn, tuornber t.iä beFanute ffaä^e llrtr)ei{
mieber(jo(t wirb, beffeu Duelle ber leichtblütige SWab
tbefün iji — ^ier freiließ ber „geniale" genannt 1
(3.58). — 3eneä aüerfci^tcfic Urt^eif, baä bie Äir-
djeutmie ,,an^ 3tot(;bei?eIf entflanben" mdr^nt (@, 47),
unb fict; nur ju ber niiibeu 6oneef|lüu ^erbeitayt,
e# biete „jene ^atmoniefetge nif^tö befioureni;
k\ c x ungemein viel iReijenfeeä .... ja jiun
^luäbructe ttü Cerepar tigeu, Unbegreifttcrjen me^r ali
jete anbere Seeigneteft" — folcr) fauftmüt^igei Urt^tit
fottte boer? int 3^^e 1850 fein beutfer^er Ätmflgefefr*
ter fd)reibeu, naeftbem SBintetfetb*! (Sef^ir^töbarflettuns
gen faft 20 ^a^te taug it ufere buufete SBiffeuf^aft
erleuchtet rjaben, ©ort tfl aitet) gu tefen f ujie weit
löad^ überhaupt im ©inne ber alten Äirrfjentöne gear=
bettet ^abe, was auä $i(genfe(bt ©. 47 feinräreegft
erhellt.
222
Unb fo fort in infinitum! ©a8 ©udj ifl üon
einem ©ilettanten getrieben unb für Dilettanten iimnb*
re<$t, mit allem jettgemäßen 3opffltyl *) auögeflattet
unb jebwebem falonmäßigen Srforbetniß, um für ratlos
foptyif$ ju gelten, ©agegen ein reic^cö SBort neuen
Srlebniffeä, tiefinnerfter Slnfdjauung nirgenb! abgeredj:
net bie atterbingö neue Slotij, baß organo pleno nidjt
organo pleno bebeute (B. 64), fonbern nur: „t>olr
le$$auptmanua 1". SBir aber glauben ax\% ©aeb'ö
(Seattle unb ©cfyütern freilidj ju wiffen, baß wo eine
$auptc jtowel aorfcanben ifl, bie ganje Drgel gefop;
pelt wirb, fofern alleö rein geflimmt ifl unb beutlidj
fann »ernotnmen werben, ^nbireet fami man bieö
fogar in $i(genfelbt'ö SBorten wieberfinben, ba er
jum organo pleno boer) bie SRitturen unb fßofauiien
gutäffig fyältj n?ie, wenn jtcr) bie nötigen @ttmmeu
nur in toerfetyt ebenen äWanualen finben? ©iefe§
Ijaben mir auf manchen fdjwädjercn Orgeln fo gefuns
ben, unb motten bafyer in biefem fünft eitatenreidjen
©uc$e gern ein 6itat als ©eleg jener ©efyauptung
»on bem „$auptmanua( ale organ. plen."
„Söieberljolungen waren nie$t ju meiben", fagt
bie SBorrebe fct)ließlicr) j boct) fdjeint ee, eine fünfllc=
tifd^e ©arflellung, beS ÄünfllerS würbig, tyätte burdj
befonnene (Sompofttion gemieben, breimal baffelbe ton
©ac$'8 3ugenbjeit / von feinem Statx'erfpiet u. f. w.
ju wiebertjolen , unb t)ätte fowofyl t)ier ©iäeretion an
ber ®ebulb ber Sefer geübt, alä tu jenen (Sreurfen
©. 6 — 7, @. 48—49, wo man uicr)tä fcon ©ae£,
beflo meljr aber öon beö SBerf. 3orn über fdjledjte
ffiirtuofen unb nodj f$le$tere JDrganifleu vernimmt.
Sigentbümli^ ftnb und *wei Ba%c torgefommeu,
beren 3 n ^ a ^ * mr «nberäwo un$ nod) nicfyt erinnern
gelefen ju fyaben: 1) von ©ad)'* (S^flem ®. 55 —
59 j 2) »on ber unrfctyt^miföen Statur ber guge ©. <>9.
SBafc ba8 Srfle anlangt, fo ifl nad? manchem
^ins unb aSBieberreben über Harmonie unb ättelobie
unb bergt, bie Sntbedtung gemalt, ba^ S5acr)'§ „©runb--
fafc" bure$au$ auf bem „Softem beö ©runbbaf=
fe8" beruhe (@. 59). 2öa« ba& bebeute, weiß ict)
nt($t. 2llä ©runblage ber Harmonie (jat audj *ßale*
firtna ben ©aß betrautet, fo gut wie ba£ „^rineip
ber Stnfyeit" (®. 55) liiert ©acr) allein, fenbern
jeben wahren j?ün|lter bewegt. @oü alfo jene« Ui;
b*8 nidjt leered ®efc§wä(j fein, fo bebarf eö einer 1>c;
fitmmteren ©eutung, bie wir »ermiffen. Ucberbaupt
*) ©ajn rf4ncn toix alle bie votmärjiüdjnt curialen
Slebctoe ifen • „beTgdt, bcrmalc«, be^fallfig, ni4t«rcftoirfniiier,
oft mefjr aU gn tiel, bislang, ttestifÄ» ob unb triciern, bfirftc,
Köd)te, »eilte, feilte — on nnb fit fid) jnjar, ungemein
f$ön'' — nnb antere J(irlfrcrftgfei:eii, bie ber Siebbaber in
«n*e felbß o^nt nnfere ^vlfe erblauern mag.
glauben wir, *a$ „©runbfaße unb <3$fteme" ^unae^fl
nur bem ^ilofoptyen, nie^t bem Äünfller angehören 5
bajj ber Äünfller eben feine ©egabung in ber greift
beweifl, rnb atleö ©^^^matifd^e i^m nur <®$ule nic^t
fieben i(lj bi§ alle (^pflemati* außer ber (Schule
unb Um @at^eber (oft aufy auc^ ba !) nur Ärantyeit
tjt, ober ein gatl^ut für leere Äöpfe. — ■ S&ollte §cxx
^pilgenfelbt bau ©egentl;eil beweifeu, nun fo müßte er
eä eben — beweifen.
©eögleicr)en bebütfen wir lebhaft einer ©eutung
ber rätselhaften SBorte: „bieguge, eine 6i>mpcs
ftttondgattung, bie au unb für fic^> [merfet ben
©^llematifer!] bem M^tljinue nic^t günfligifV
:c. (@. 69). ©eifern W^t^iiiud nie^t? ®em %a\r y .
r^tmitud? (öie^e ©ebaflian'ö ©iguen. ©em in^itü
buellen jugen \a g liefen nie^t? @iel;e ©ebajiian'S Sems
jjerirteö (Sct/agfa'ftlein. ©ein üoealen, bem malerifdben
nic^t? <&ici)t ^ebaflian'o ^ßafftonöc^öre. ^öelcbem alfo
md)t? ©ewifj nic^t bem Sluber'fc^en, bem 9tcfjtm'f$rn,
bem ©oni^ettif(r)en. $\i biefer gemeinte ©cnft weiß
icri'5 nic^t! fyelfe mir ein Ruberer!!
©anfen^ wert^ ifl, baß ber SJerfajfer gefammelt
fyat, \va$ alö Srabttion ber 33adj'fcr)eu (Sebule über
feine SMetbcbe beö 61a üierfpielff (©. 35) be=
Jannt ifl j eine iafylify 3"f*»nmen(lelluiig beffen, \va$
gorfel, ©riepenferl u. a. audfü^rlie^ gegeben ^aben.
©ei ©elegen^eit ber gleid^ fdj webenben Tempe-
ratur (&. 37, 38) vermiffen wir bie ©emerfung,
la^ biefe eben bura^ (Beb. ©ac§ 311 ber beutigen ©c*
flalt üollenbet \ft- y ein ungeheurer Sefiritt au$ ber
alten SSelt in bie neue, ein pofittueö Ueberfcfcreiteu
ber älteren S^fleme, bie biä ba^in nur negativ ober
fcerfudjenb überfprungen waren. @rfl naeb biefem größ=
ten ©ewinn fe^tieb ©eb. ©ac^ fein w o^l teinr?erir=
teö ßlaoier, ben (Schluß jlein ber großen @rfinbiiiig
unb ifyr erfleö 3f"g"»ß-
5lm 'Schiffe beö *.'fcr;en aßerfeö ftnbet fiel) ein
C a l a 1 o g 11 e r a i s 11 n e fämmtlteber Söerfe ücn @eb.
©a^j eine fe^r widfeinmene 3"fammenffet(uiig naeb
ben Vorarbeiten üou ^Jiofewiue, S??enbelöfobn :e. —
Sloteiibeilagen ftnb: 3wei „Q uotli bete" fsic) aue
bem XVI. 3a(jr(mnbert ♦, wie fte (jicr(?er geboren, ifl
nii^t abjufe(;enj fte fiub albern unb gefe^macfloo ges
1111g, um ju geigen, baß uuferen würbigen eilten aueb
wa3 Wenfc^licbeef begegnet, unb baß eö ,311 allen Sei-.
ten Quaeffalber gegeben l)at. 3"r Erläuterung beo
(<B. 8) über „ertemporirte" Samilienbelufligung ©e»
fagten bienen biefe Shioblibetc fe^werlicr), ba fte nie^t
einmal auS ber ©ae^'fa^en gainilie fyerrührn. —
©ie jwei ßanenei Jon @eb. fbad) ftnb intureffant,
unb fünjllid?, ber erfle nict)t oljne ©e^ön^eit.
63 muß anä} folc^e Ääuje geben! rief bet ftreunb
mir }u, ald tc^ me^r unwillig aU billig warb über
223
foler)ed 28erf aud bem aufgefldrten «3ar/rr)unbert —
von einem §obegeten, tci oom Sanbe ber Äunft ge*
tjort, ja eine Äunffreife bar/in gemacht tyat, aber nic$t
Min gcXcbt / gelitten, geweint, erworben — unb boc$
— — — auefy in jeber (3>e}talt liejl man um ©eis
ned Ramend 2öillen, iwa« über tyn Älug und ©cfywa-
<$ed gefcr)rteben wirb — — — ovdi %i ol %Qio$
afjnszai — - —
(Suiben. Dr. 6. Ärüger.
Radjfdjrift ber SKfbaction. ©a wir uns
(er (Sjemplar bem $rn. 9lec. fogleic^ jur Änjeige
überfcnfceten, fo tonnten ivir ton bem Äüerfe bid jegt
nur eine fluchtige Äenntnijj nehmen, unb ed flc^t und
br§t)atb fein genauered Urtljeil $u. Sftur in (gtnetn ers
(aubrn wir unü eine anbere 2lnjtcr)t anzubrüten, ©ad
©tubium ber 2Berfe bed äfleiflerd tlmt cd allein auet)
nicr)t} ȟte fremb berfelbe in einem gauj anberd ge-
wohnten 3^^lter für £Mele , bie ben guten Sßillen
r/aben, tyn femieu ju lernen, ba fie&t, ba&on fann
man fidj täglidj überzeugen, ©ie gorfc^ungeu aber
ber oben genannten Tutoren ftnb für eine große 3*1)1
gan$lidr) unjuganglicr}. äöir galten barum berartige
ffierfe DcrbienfUict; jur Verbreitung ber Äenntmjj bed
ätteifterd, felbjl wenn 9lcuc$ für bie mit ib/in ©ertrau*
ten nidjt geioonnen wirb.
Sltis 3>reöbem
ouui, ^uli, Sliiguft unt> Stptrmbev 1850.
3$ beriete biedmal nur, um tor beginn ber
Sßinterfaifon aufzuräumen, beim Sreigniffe Bon ©es
lang fyaben ftcr) feit meinem legten ©einreiben feineds
wegd zugetragen — man müfjte beim barin, ba§ ber
Ärebdgang unferer Oper nunmehr ein officieller ges
worben ifl, ein foldjeä erblicfen. Äaum Ratten wdl}.-
renb ber Beurlaubung unferer langer im wuuber;
fdjonen äJtonat ©tat bie Italiener jum ©etyreetcu als
ted jurücfgebliebcucn Opernperfonald gezeigt, ba§ c^
möglich fei, wäfyrenb eined 3"trauurö von uier SBos
djen 84- Opei in 13 ©crflellnugen ^u geben ofyne eine
einzige ©t&rung im Stepertoir, ofyne ein einjiged wirf»
lidjed ober eiugebilbeted Äranfwerben, ofyne eint eins
jige pl6gticr)e ©erauberung in ber garbe ber Sweaters
jfttel au ben ©trajjeneefen, ald jur (Srnugttjuung für
äße Arbeiter im Söeinberge ber r/iefigen Oper mit bem
SBieberbeginne ber $mfdjaft ber t>airrläiibife$cii 3"»g*
ber alte Jammer audj fogleidj üon feuern begann.
Sri. SRt $ al e f i tarn fo angegriffen »on tt)rer Urlaubds
reife jurücf, bajj erfl nac^ einer me^rtö5«^entiicir)en 9tu^e
t^tet @timme an i^r SSieberauftreten gebaut werben
fonntej fobann bxaä) bad Unglürf über 8hfl. @ $ w a 1 1*
baty herein unb la fclbfr eine muftfatifc^e 3eitf^rift
allgemein sinenfdjlic^en ^[nterejfen bient, fo witt t$ )u
9lu§ unb frommen ber inujtfalifdjen unb faffeefoc^ens
ben ^cnfdj^eit — nebenbei auc^ aud ßrfenntlic^fett
gegen ^eben, ber meine SJeridjte ju (efen nid^t tets
f(t)ma^t — bei biefer ©e(egen(;eit bie ®rmar)nung eins
flie§en laffeu, mit ©piritud unb Seuer \a rcc$t »or*
ftd;tig umzugehen. (Srfl »taubem bie gefährlichen gol*
gen eined ucrunglücf ten Äaffeefoc^öerfuc^ed aud bem tyüb*
fc^eu ©eftebte ba grl. ©c^ioaräbae^ einigermaßen »er?
fcr;iounben waren unb grl. 9Wicr)aleft ft^ jum Uebers
flu§ in eine fouigl. fdct)f. grau Äapedmeifierin üets
wanbelt ^atte, fonnte mau barau benfen, bie breU
monatliche ®ebnfucr)t bed Sßubtifumd nact) ber unüers
meiblicr;jtcn aller Opern ju füllen: babei flettte ed fid§
jebo^ ^erauö, fca§ bie Stimme ber grau Ärebd uns
tetbeffen einen jlarfen unb — wie ed fcr)eint — uns
heilbaren 9ti§ befommen t)atte unb biefen für unfere
Opemzuftänbe immerhin wichtigen Umflanb will i(^
utdr)t erwähnen, o^ne glei^jeitig mein leb&aftefled ©es
bauern barüber audzufprec^en unb ein „SBebe! S8er)t!
Söe^e!" über bie mufifalifcr)c $>pane üon ^'3redeia ju
rufen. $n 9lücfficr)t auf ^it neue grau Äapeümeifterin
würben benn auci) einige VorfieUuugen bed 5ßropl?eten
auf eine gau^ neue, aber t;öcr)fr wirffame SBeife un*
terbioc^en \\nt> gefc^ar; ed unter 51nberem, ba§ man
nact) ber Äirdjenfcene blöd nod^ Illumination unb geu:
erwerf bed legten 5lcted jum ©eflen gab, worüber bad
Sßubtifum, bem bamit brei langweilige Äerferfeenen
crfr?art würben, fidt) bermaßtu erfreut jfigte, la% id)
biefe s 21rt ber Äür^ung jebem Don $ßropr/eten ^eimges
fuct)ten beutfe^eu X^eater ald äußerfl t>octr)cttt)aft unb
jwerfmäßig ju empfehlen, ^ier nic^t unterlaffen tüitt.
Um jeboc^ t) ü b f d^ in ber Orbnung $u »erfahren, fo
nenne ic^ uorcrfi bie aufgeführten Opern j ed würben
gegeben: (gtrabeüa 2 $)lai , ber greifdjüg 3 SWal,
^laxt^a 6 SRal, (o ^immel!) bie Hugenotten 1 9Jlal,
ßjaar unb 3iinmermann 2 ^?al, liit Slegimentdtoc^s
ter 4 SMat / ber ^Jropljet 10 $Jlai, (o ^immel unb
$6üe:) Saccb unb feine ©öfjne 3 Mai, S33il^efm ^ell
3 &fta(, ber SBaffertra'ger, ßorte^ nnb üic Äapulcti
unb 3^ontecc^i je 1 9)lal — in Summa: 12 Opern
in 56 33orrtettungen. ©en richtigen ©egriff üon bei
SBirffamfeit unferer Oper erhält man jeboer) er(t, wenn
mau $ug(ei<$ erfährt, la$ oon biefen 12 Opern blöd
ber sßropfjet eine unbermfiblicr)e / obgleich) fcr)recf(ic^e
Stottjwenbigfeit war-, %cii unb bie SRegimentdtoc^tet
bagegen offenbar nur beg^alb neu einjtubirt würben,
um ben neuen Äapeömeifler boer) einigermaßen ju be*
fdjäftigenj (StrabeHa, greifcr)üg, SWart^a unb (£jaar
aber fc^on feit einigen ^tafyren bie fe^r abgenugten
9iot^naget unfered Stepertotrd bilben. Unter folgen
224
Umftanben fear bie Xtyeaterbircetion mit ben ()öcr)fl
rigenttyümtict)en ©«griffen toon Äunjt natürlich auf bie
Suttur ber übrigen efclen 3^«Qf biefer Äunfl Ringes
wiefen, wollte fte anberS ben ©ebürfniffen einer nact)
auSerlefenen ©eniiffen lüfiernen $t/eatermenfct)l?eit ©e*
nüge triften unb eä barf im £inblicf auf ben (grfotg
i^rrd ÄunflbetriebS t)ier nict)t t> er f et) wiegen werben, ba§
auet) wir bunt) bie 3&ten bee 26$ötligen 2tbmirale
glücffict) gemaebt werben ftnbj bafj jjrt. Stapel auet)
Sei und einen Äreiö um per) öerfammett tfat, ber jum
2t)eil feine fran$eflfct)en Öefeübungen üor aufge$oges
nem §öorr)auge betrieb, jum $t)eil aber auefc bie top*
gelten greife für ein 3jtünbige8 $lnt;ören einer ifym
fremben (Sprache mit einer Aufopferung bejahte, bie
felbfl ber bejien @act)e j. 83. ber (Sct)le§wigs£>olflein:
fct)en würbig gewefen wäre: ba§ enbtict) biefen SKaris
taten balb eine unabfeljbare 9teit)e üon ©afttoorftellun-
gen ber t/ier nict)t eben raren grl. © r a (j u uactjfot«
gen wirb; ba§ bagegen ton einer balbigen 9luffüfyrung
noct) nidr)t abgebrofer/ener guter SDpern fo &iet ale ntct)tö
vertäuten will. — ©er bürftige (Stoff biefeS 83erict)t§
ifl mir nun eine prächtige SJerantaffung jur enblict)en
ßrfütlung einee meiner fet}nfüct)tigfren SBünfct)e —
be$ 2öunfd)ee nämlict), ben Stör ber 5ßropt)etenlitera=
tur auet) meinerfeitä beforbern ju Reifen, wenn g(eict)
nur auf bie befct)eibene SBeife eineS ßorrefponbenten.
<3et) berichte bat)er auet) ba$ Unbebeutenbfte, was auf
ben grofjen $ßropt)eten beä großen Stfeperbeer 23ejug
t)at — $unact)ft, ba bie£perbi%r(in 8 bellen ättonaten)
erft 24 9Wal gegeben worben ift, n>a& geani anbere
Orte beä lieben SJaterlanbeS niefit eben oft genannt
werben barf; fobann, bafc fte für ben SHinter fo ein
rect)te8 Äbonnentenfutter abgeben wirb — gerechte <Srafe
für benjenigeu Sfyeil beö Sßublifume, ber fiel; nur uns
ter ber ©rot)nng eineS ©elb&erlufreä ( ;ur Uebernabme
einer mrbrftünbigen Sangeweile t'erfler)t: ferner, Iah
and) baä t)iefige ^Sublifum erft jegt hinter lic wabren
@ct)önt/eiten beä Söerfro $u fommen beginnt, beim
wäfyrenb eö früher bloö bie ßabenjen ber Sänger bes
flatfct)te, fo bat e§ — feitbem bie $Propl?ctenliteratur
eä über baö 9lbgefebmacfte unb 2L*iberftnntge biefer
(Sabenjen aufgeflärt — feinen Q3ctfa(l jefct ton ir)nen
ab unb auf bie wafyrljaft genialen 3üge beo SBerfe*
gewenbet, wie 3. üö. auf ben (Sonnenaufgang unb ben
Sßatafieinfturj, benen e§ früher fcor (auter Verblüffung
eine fünftlerifct)e SSebeutung niefct Abzugewinnen l?ers
mochte j enblict), ba§ ein ^iefiger Siterat — - Dr. Sdslabes
bact) — f(t)on toor mehren Monaten einen ^fritiferjen
93erfuct)" über baö SWeiflerwerf S>ieverbeer'ö fceroffents
Iicr)t §at, ber gan^ geeignet ifr, t>ic fdbWiTnfcnben 93e=
fenner be3 falfc^en ^3ropt?eter. neu im ©tauben ju
flarfen. 8*ür bieämal laffe ict) eg bei biefem gerin=
gen ©eitrage 3ur Sßropbetenfiteratur bewenben unb
ge^e auf bie übrigen wichtigen ©egeufldnbe meiner
»JSerid^terftattung über.
jjra ^3a(ms@pa|er ^at bie fcieftge SSü^ne
nun »erlaffen; gr(. 9ti]t ©cr)mtbt wirö unö bas
gegen auet) ferner verbleiben, gür ^weite Slotten würbe
ein Jöafftft, $r. obiger engagirt, ber brauchbar ift
unb beffer fein würbe, wenn er weniger burcr) bie
3afyne fingen wollte. An erwa^nenöwert^en ©dflen
r/atten wir: im «3""i © ri '- ö. Äaler au* (Stuttgart —
alö äRarcel fct)r ungenügenb; im 3uli grl. öieb:
r;art auä Äajfel — alö SJlart^a unb 9tegimentätoi>s
ter ntc^t übel; im (September Sri. Su 11 fr *n% v 43ree=
lau alö ^[uliette unb ägatlje rea^t lobcnöwertb,
wenn audj ntcfjt audgejeicr)net. — ©er 9Jicufct), (Soms
ponift unb ©irigent Äarl itrebö trat feine gunfs
tion Qlnfang 3nni an unb orr^eir atmete ftdb balb
barauf mit ber biäfjerigen Sri. 9^icr)ale|i. 3» ^ tlx
erften oier SWonaten feiner Söirffamfeit bat biefer nun-
mehrige ^enfA, (Somponift, ©irigent, fönigl. fact)f.
5tapeümeifter unb (Seemann 10 Opcmoorfleüungeu
birigirt: ba§ ift freitict; feine fer)r cr^eblic^c ^ätig-
feit für einen SWeffiaö unferer Dper; wir fyabcn gleidjs
wor)l ton je^er fretS eine 31t grofje Sln^a^l ^efer^lenbc
gehabt unb felbfl jegt birigirt neben teigiger unb
Ärebö auet) noct) ßoneertmeijter Säubert SDpcru —
warum? wei§ fein äHenfct). lieber bie »Stellung unb
rettenben Saaten beö neuen Äapellmei|terö unb (S^es
manneö wirb fpäter ju berichten fein; ein routinirter
SDpembirigent ift er {ebenfalls. 9Jiit i^m ifl aucr) em
neuer SDpernregiiicur — Jpr. J'Kottmaper — anges
treten. SJiacr) ber erjlen %fyat ber beibeu fetter —
ber ■iluffü^rung ber Hugenotten — fiel man jieitu
lict) unbarmherzig über fie ber — auoupm im 2ages
blatte unb felbfl »on Seiten unferer Sagräfritif . J»cr; er.
wä^ue ba6, waü fict) im Wrunbe von felbfl fcerftanb,
nur ten^alb, weil ict) bei biefer ©etegenljeit bie du
fat)ruua, machen mu§te, baf? and) ein *Wacr)twdcbterlieb
(baö Jtrebo nebft einigen anberen (Stellen rect)t ^weefs
indjjig geflricben battc) feine 25ewunberer ^abeu fann.
— Stöbert Sfebumaun bat wie man bereite
wiffen wirb — ©reöbeu cerf äffen ; in ©üffelborf wirö
er {ebenfalls eine bebagliAere SteÜuug finben, ale bier,
wo ibm liamenttict) bie mnfifalife^en Autoritäten ber
Äapelle -— mit alleiniger 9luäiiar)itie Sebubert'c —
fpinncfeinb waren — warum? fann man fteb leidet
frenfen. — ©er biöl^erige erfle (ältefle) ^ioloueellift
ber Äiipelle — £r. ©o^auer — ifl wegen öftere*
fct)wd^r penjtonirt worben j bec ehemalige erfte Jenes
rijl ^e^ujler, julrfct bloß noct) alö ^irdvnfänger
befct)äftigt — iti geflorben.
3?on größeren äRuftfaiiffu^riingen gab e& am 100
jät)rigen iobeötage ©act)^ eine 3or)ann ©ebaflian
S3acr)sSafulars9Wufiffeier in ber Srauenfirc&e jum
225
»eften einer ©ac$: Stiftung unb @nbe Slugufi ein
Stttneneoneert ber ÄapeÖe im $ßalaid be$ grojjrn ®ars
ten8. ©ad 83a<$eoneert brachte Zonfhicte uon SJadj,
$alrfltina, Sut&et, SWenbefSfoljn unb Scrtyotrn für
©efang unb Drctyefier, n>ar uerbfi^tigenofifc uom cons
eertluftigen Draelfcrofrffor Äart Äfo§ torranil.iltet unb
fafl famuitlidfeen unijtfafifrfyeu Mraftru innerer ©tatt
untrrfhigt : über ber SrfuUiiug feines 3ivrcfee fdsivebt
noef; ein geiviffec Sunfrl. ©aä Slruieneo n ec r t
(?atte ein ^tannic^faltigfeiteprograuiin, auä bem ie^ nur
bie (Stielt €tympfycuie SJeetfcct>nfö (;m?orbebe.
-3m Ofteber 1850. *f— i.
Ärtttfchcr $ltt$ctfter<
Ucbcr(td;t feev neueren ®rfd;ctnunö«i auf bem ©cluefe i>a; aRufif.
Zbeatcvuiuiit.
ftur Orebrfler.
8t. S^omaÖ, Le Songe «Kirne miil d'ele, opera «u-
mique en trois Actes. Oiiverfnre poiir Orche.slre.
8ci)0tt. 5 Jl
<§>oncettmufit.
8tympfwnicu.
$&. ®OMn), ©p. 12. Symphonie (Nr. 2) ,, -rand
Orchostre. ©rritkopf u. gärtet. 7 8ljlr.
fiammer* unb J&au&iititttf«
$ür $ianofcrt* mit ^Begleitung.
<£. 2u&tf?, ©p. 21. Hr. I, 2, 3. Uhr« Sonaten für
Pianofort« unb ttioline. tfrritkopf unb gältet.
Hr. I, 1 <2l)lr. 15 Hjr. Ur. 2 u 3, Desgl.
9t. ©djttmaim, ©p. ««. pijantafifftücke für piano-
forte, oiolinr im) Dioloncell. Äiftnrr. I thlr.
20 Itgr.
9t. SS. ©abe, ©p. 2J. Sonate (llr. 2) für piano
forte unb Oiolinr. ßreitkopf unb fiärtfl. 1 «hlr.
20 Hjr.
§ür $iaitcfmre.
%t. Slrinbier, ©p. JO. ^raumbilD, Glaoierftürk.
Bresben, tflefer. 15 llgr.
©ic f$on ber Xitel betagt, iß ba« vcrlicgent>e ffierf clc
glf«ei Natur, unb tiefet föcn in ber Hinleitiing angedeutete
iS^arartcr iß ronfequrnt bur* ba« @anjc fcil^e(?al(cn. Die
JBeaeiebunng „Sraumbilb" M t)iev gonj an il;rem Crte, benn
toie luftige $&antuücgebifre fdjmebcn bie Töne an bem £§r
vorüber, otyne bafj fic, wie c« bei äKujifftürfcn tiefet C>^;cun^
nid)t feiten bei galt fft, meneten unb am önbe gar lang«
wellig werben; bie« CHaufrrftficf Iiält bi« an ba« Gnbc in
fcriwaOrenbcr Spannung, wc$« wcf)f auef) bie mit ®ef$macf
benufcten 3nftrumentalrffccte nieftt wenig beitragen mögen.
Die Huöfnfjrung erforbert einen vonfemmen feften unb ba*
SnRrnmrnt beoerrfäenben Spieler, benn fo jwecfmäpig baf*
felbe au$ benufet ijl, fc bat ber Gomponiß, wa« bie Scfjwie-
rigfeit betrifft, lieft ni$t im ©rringüen genirt. ?cbenb ift
ncd) ju erwähnen, ea§ in bem ganzen 38er f« bie bcutfAe Xer^
minologie angewqnbet iß. unb äffe italienif^en ©orte unb
3iid)en verbannt pnb.
21. 5B* SlmbroS, ©p. 5. Sonate für bos pianofortc.
IDitfenborf. 2 Jl. C.Äl.
lieber nnb ©efange.
§♦ ©ifet, ©p. 32. Brei ftrber uon Cmanuel ©ribel,
für 1 Singftimmr mit Örgleit. bee pftr. Schott.
54 flr.
9*i$tige Sliffaffong be« Uerle« unb feifäe, anfprec^enbe
Wetobie jeieftnen biefe i^er au«: e« fmb wirftf^e, einfache
i'ierer, benn ber Gomvonifl fjat e« »erßanben, fti in ben
C»renjen gn galten, wcl^c bem Siebe geigen finb. JDie S3e«
gleitung ift inteieffant, c(nie f^wierlg \u fein. 9(t« Befcnber«
gelungen i|l un« ba« ,,^iermann«lieb" unb „fßat i$ ünben
foll" erfd?ienen.
@. §ed)t, JDrei fieber für 1 Singft. mit pftr. Hr. J.
„Äorgenc ftelj* iclj auf unb frage" oon ^rinej
Hr. 2. Stänbrljen, oon ß. 3. Wolf ; Hr. 3. , ( «ri
Seljatjel" ©on tur>vo. Wiljl. Seljott. 54 flr.
— —, »reiftebrr für 1 Singft. mit pftr. Hr. 1.
flapu|inerttrb, oon Cubw. tPiljl ; flr. 2. flaftengrift,
226
von ffufcw. Ötorcl); nr. 3. „ttott, mir mager" oon
flaliCcI). «beno. 45 flr.
2>a« erüe Mefcr bcibcn £cfte enthalt fcieacr erotifdjen
ßbaraftrr«. tf« $eigt ftd) Ijier ein gute* (Streben, nur möd)«
trn wir rem (4ompouifien ratljcn, bei fünftigen 39erfen biefer
9(rt bie allui bälgen SBiebcrljolungcn Den cinuftnui dorren
be« SVrtc* &u untcrlaffcn, benn fo fint» \. $3. in bem «Stänb*
d}cn von iÖ. S. ®«>lf bie Sporte „mug id) Reiter fein" nidjt
weniger ale fieben iDlal tl>ic^crl)oIt ! — Dad jroeite «&cit
entijält foniifcbc £ieber, bie bem ^rtfaffer weit beffer geglnrft
ftnb, a(* bie verliebten; fie wetben, mit etwa« Humor vorge
trag tu, fdjon ber pifanten uub jcitgcmfifjen Xertc wegen, ge*
»ig grojie «&ciicrfett erregen.
3. SS. ÄaUittloba, £irt> für Sopran mit Jptte. Pe-
ter«. 12 lljr.
■r-iiffö tinfaebe fcicbdjen fdjcint au« bei Sfber bea ©ob«
nee .foil. we;a gificffcn $u fein, welcher vor einigen 3aljrcn
auf bem Vc;vjia.er Gonfemifcrium ftubittc. renn e<3 ift nidjt
ber £; v . i retf .ftapiUmciircr* ucn Dcnamjctyingcn tarin Der
$cr; irt von CSavl unb fütyrt ben 3itcl ,,grcnr,bj\iMt unb
Siebe". »Ba« bic mnftfahfdje ^Bearbeitung betrifft, fo ift cd
vom (Scmpcniftcn gut empfunben unb im ©anjen aud) gut
»übergegeben , nur fällt bic ^Begleitung fo oft in'« ©cwötyn*
liebe, unt> e« femmen fyin unr wiebei jene allju abgebrauchten
giguren vcv, bic man työdjfien« $m. $rodj unb Qonfotten
verseif?!. «&r. AaUiiroba jun. ncljmc ficb hierin feinen «frerrn
üBatcr ctiva« $um 2>tuftcr, ber feinen ©efängen aud) fiel« eine
amumeffene ^Begleitung gu geben wei§.
Hute: l)altunQ$muiif!, i02 obeavtitel.
gür ^ianoforte mit Begleitung.
3» 9K&9Jtbtt, ®p. 63. Souvenir ä Baden. Guirlande
musicalt* en forme de Variations concertaiites
pour le Piano, Violon, Alio et Violoncclie. IPio-
beUi u. C 2 JL. 15 ftr. C.ül.
vSc viel wir auü ben einzelnen «Stimmen ju feben ser*
mögen, ii't fc.cfc« Seif ein gute« äNunhiüä, in wcldjcni fammt*
lldjc onüiunicute tmerfmäjifg nnb fdblljiänbig bcbaubclt jtnt.
Die $:e!inc, rie ÜBratfcbe unb ba« ^ianoforte erferbem fcr>r
viel ftctigfcii unb vcHfonimene Bcbcirfctyung be« retreffenben
Snftrumeutc«, befonbet« ba« ic^terc, weldjc« @iellen bat, bic
febr fcbivei ftreng im Hacic ju fpiclen jinb. 8lm toeuiarten,
bod) immer no4 f o , ba§ e« gute Ssirfung baben fann, ifl
ba« $io!oncJt bebaebt. (tin erfc^öpfenbe« Urtbcil über ba«
(Stande fönneu nur un« nid)t erlauben, ba un« feine Partitur
»orlie»it.
gnr v ]>fanoforte.
I&albetg, ©p. ^7. Grande Fantaisie sur des rao-
tiis de J'opera Don Pasquale de Donizetli. IDitt-
brlli u. C. 2 JX. «.Ä.
Dicfe« 3ßcrf ifl feinen alteren ©cfctoefiern, ben berü^ms
ten Hugenotten* unb SWofe« » $4autaften , fo a(ntic6, n?ie ein
<&i bem anberen; biefeibe Slrt unb 9B«ifc ber üuffoffnng ber
Xbema«, biefelbe öu§ere %cxm, biefelben mufUaltföcn 3i«r*
ratbe unb 9rabe«fen, unb aud) biefelbe fe^r bebeutenbe ©4»ie*
rigfeit. ü)ie Arbeit ifr, nuc gen^öbnlicft bei Xbalbcrg, gc
fd;niuduull uuo ^ieiiid;, unb e« wirb bat)er biefe« neue ttr*
jeugnig be« berübmtcn $ianif)en allen (§la»ien>irtuofen unb
fingerfertigen Dilettanten eine unflfcmmenc ©abe fein.
J^. £)Ö&ler, ©p. 72. Deux Faniaisieä sur des themei
de l'opera Macbeth de Verdi. IPtabelli u. Comp,
nr. 1, 20 tljr. nr. 2, 25 llcjr.
T>:e Beibi'i'djcn ^elcbien finb in biefen beiben heften
niebt obne ©cicbicf ben §a cninenfd)in munbrect)t gemalt;
oorgeicbrittenen Spielern ift bie« 9Betf be« jtt»ccfma§igen Sir*
rnngcinent* ivegen ^u empfeljlcn, auf mebr fann c« mdjt 3tn*
jpruib macben.
%. fßtptt, ©p. 107. Lc jeune Arliste. Collection de
Fanlaisi«*s concertantes sur des motifs favoris.
Nr. 1. Lucia di Lanuuermoor. Nr. 2. Air tyro-
lien. Öc^ott. Hr. 1 u. 2. ä 1 JL 12 Ar.
2)cr uncrmübüdje unb unKtwüfilic^e $r. Bc^er bat biefe
„brillanten Styantaficn'' laut Xitel ganj befonber« für fe^t
oorgefdjnüene 3öglinge bePimmt, bie noej feine Oeta*e gref*
fen fennen. Da nun foldje 3öä'inge jebenfall« noeft feijr jung
fein muffen, fo empfeblen wir i^nen biefe a^aeStrerfe nidjt,
bamit fie f!4 ni«6t ben ©efdömacf oerberben.
31« S)CC9f(6oc|, ©p. 59. La gentilesse. Uondolelto.
Örljott. i S(. 12 flr.
— — — , ©p. 60. Le jeune guerrier. Im-
promptu marlial. Cbent). 48 flr.
— — - , ®p. 61. Premiere scene champetre.
Cbcn). 45 flr.
— — — , ©p. 02. Lc voyagcur. Nocturne.
fibrnT). 45 fir.
i}n be« ^erfaffer« befannter 5?-cife ; oorgefc^rütenen «Spie?
lern unb biefe SHJerfdjen gu rmpie.-irn.
9t. &fyltt, ©p. 7. Le Trei:iolo. Klude de ConcerL
Äüncljcn, Jaltrr u. 8ot)tt. 36 Ar.
— — , ©p. 10. Le reve. Komance sans paro-
ks. 6ben). 36 ftr.
©eübte Dilettanten \rcr en mit biefen claBicrmdgig %v
feftriebenen etürfen im Salon ©lücf machen.
9D. ©etfe, ©p. 30. Salut a la Newa. Morceau de
Salon. Peter«. 15 Hgr.
— — , ©p. 35. Hr. 1. ttetatke «ein. fie) oljne
IDocte. Hr. 2. Le Gondolier. Nocturne. Cben).
a 10 njr.
Drei gute ©alonftncfe, bie an« einer geübten ?eber ge»
(loffcn finb. (Sie ffnb fir fertige Spieler bereebnet , nnb bie«
fen feien fte empfohlen.
227
©. SKapet/ ©p. 135. Nocturne sentimental, fripiia«
Ötoll. 20 ügr.
— — , ®p. 139. Valse brillante de Concert.
Cben*. 25 Ügr.
$iefe beiben (Srjeugniffe be« fruchtbaren (Scuifoiffteu finb
mit ©cfcbmacf unb ©efdjirf gefcfcrieben. $)u« «Notturno er*
innert bin unb roieber an frühere 2öcvfe SKaijer'«. ber 2ßaljer
reifjt fidj ben vielen anberen be« Sßerfaffer« an.
S*. ÄttSfcl, Dansons sur la pelouse! Morceau de-
tache. Dresfcnt, ÄUfer. 10 llgr.
£>a« 2öerf eine« 3)ilettauten, unb al« fol$e« ju leben;
e« ift fcübfdjc aflelobie unb ein febarf ausgeprägter iHbvtbmu«
barin.
idnjc, 5Wärf<$e.
$. @!tfe, 3 Polka de Salon pour le i'iano. Peter«.
nr. J, 12 llgr. nr. 2, 12 !tgr. nr. 3, 10 rigr.
Srei ftübf^e tfleinigfeiten, bie aber fdjun einige gertig*
feit verlangen. «Die »lu«ftattung ift fcl?r gefdjmacfoüll.
3. SB. ÄatttWobtt, ©p. 163. lutroduction el Polka
pour le Piano, Peters. 15 Hgr.
— — — , ©p. 166. 3 Marches pour le
Piano, tfben). 15 Hgr.
Die $olfa ift ni$t juni Xanjen, rfe ättärfebe niit $um
3Rarf<biren eingerichtet, fie gehören alfo nnr unter bie getoötyn*
(i$e Unterl)altung«mufif für Dilettanten, ba fie ji<$ rrenig
über anbere berartfge (Sompofitionen ergeben.
SÄ. ®tering, ©p.2. 3wet Alajurka«. Wxeittn, Äe-
frr. 7^- ngr.
$eibe iWa^urfa« finb ebenfafl« aidjt für Da* Sangm be*
rennet, fonbrrn finb ©alonftücfe, ju bereu 3u«fübruug ni$t
nnbebentenbe Sertigfeit gebort. Die SWotfoe finb Ijübfdj unb
mit ®efd)macf be^anbelt.
Sieber unb ©efänge.
<£. ©. StctfftgCt, fchränen *er ,/rnrt«, ©rticljt oon
Cua, für 1 Singft. mit pfte. (CirterCenj, Hr 9.)
Öote u. «ock. 5 fcgr.
(Sin gcwöbnlietye«, fanqbaree 2ieb mit einer etwa* bilet^
tantifdjen ^Begleitung.
3* Dttiatt, ßrirtergruff an ÖfljUswig-Jjolftein, JDeut-
fefoer ttolksgefang oon Ru*. Srnee, für 1 Ötngft.
mit pfte. Btonug, firrtling.
©in einfadje«, fräftige* £<o{ftflie&, rvcldje« aud) für $itn*
nerquavtiit eingerichtet fcureb ben Verleger gu begeben ift.
3ßiv lrünfdjen, forco^l be« lerte« al« ber SHufif wegen,
ba§ biefc« Sieb allgemeine Verbreitung in £eutf<blanb Unten
möge.
$. Stuhlt, ©rtrnklie* an fta* fwritc preuffifelje 0än-
gerfeft , gefeiert am 2ten unto 3ten Äuguft 1850.
IDanftg, fiertling. ± Sljlr.
(Sine gute $5clegenbeit«--($ompofitien.
§♦ SPtOtlj, ©p. 164. aijtma un* Donationen für
1 Ömjft. mit pftr. ©iabfüi. 45 ftr. €.ft.
Diefe« ÜDerf^en ift ,,e:genb* für bie au«gejei*uete Äünft*
ierin ^raulein Vlnaa 3eir temponiit"; tatf ift aber aueb ba«
einzige „«u^gejctcfenfic" Mran, benn übrigen« ift e« £err
,f. f. ^offdpellmcifter iihd ci-devaoi ÜiatioualgarDift ^roefc, »ie
er leibt unD lebt.
©. §6ljel, ©j)61. ©er arme Äinnefanger, Öcftifljt
oon ftotjebur, für L Öingtt. mit pfte.- u. Dioton-
cfltbeglntung. ©iabfUi. Älit pftr- u. ötoloncrll-
beglntung 45 fir. CJH., mit pianofortr allein
30 fir. «.Ä.
— -—/ ©p. 68. IDie frljönCtc n Äugw, ©ebifljt von
^. fitine, für Sopran o*er ftenor mit pftr. «brofc.
30 fir. C.Ä.
gf^tcie« ift für benfelbeu $rei« auc^ für ait über SBari^
ton }u traben, übrigen« finb beibe Sffierfi nic^t fd)le(^ter unb
ntebt beffer, al« bie Jßariationen W £rn. ^red^.
St. @trut^ ©p. 10. Brei *tut(cl)t Äricger, tt^ic^t
oon Jx. Rück^rt, für 1 Ötngft. mit pfte. örhott.
45 flr.
IDet öompenift beftrebt pLd^, bie Begleitung (^arafteriftif^
ju machen, ira« ibm eft, aber bo^ nidjt immer gelingt. 3Jon
einer guten 53afjftimme gelungen unb »on einem jertigen Spie*
ler begleitet n>irb ter Oefang nic^t el^ne ^HHrfung fein.
3)uett«, Xerjett« k.
DdbOTtte u. fö^. it SJetiot, ©p. 73. Duo brillant
pour le Piano et le Violon sur la Favorite de
Donizetti. Öeljott. 1 ^1. 48 Ar.
Gin mit ©efdjtrf unt ^ac^fenntni§ gefefcriebeue* ^aion-
ftürf, irif man e« von cen bciDen i^eifaffcrn nid)t anoer« er*
warten fanu. 3on?obl im ^ianofoite, al« au* bie ©eige
^frlangm tüchtige ^eitigfeit.
228
3iite(!taett$bt<ttt
Bi> zum 2ü.*teu .November erscheint in meinem Verl ige:
Csemy, C 9 Album elegant. Morccaux
melodicux pour le Piano. Op. 804. Abth. 2.
Zweiter Jahrgang. Pr. 1 Thlr.
Üei vortrefflichem Inhalt und gefälliger Ausstattung ist das-
selbe bei nur einiger Verwendung Je»e!it verkäuflich , und em-
pfiehlt sich ganz besonders zur Festgabe.
Vom \«»rigeu Jahrgang, der mil so viflein Beifall aufge-
nommen worden, sind noch Exemplare vorrailiig, und hui iih
gern bereit, den Handlungen, weh he sieh dafür interesHren
wollen. I Exemplar a Conti, zu geben, und bitte ich nur zu
verlangen.
Demnach*! erscheinen ferner in meinem Veila^e:
Czeriiy, C. f Grande CoJledion de nouveiles
Etudes de PerJection pour Je Piano. Dans l'ordrc
progressiv Lief. 3.
Usdimailll, C.» „Was einem so in der Dfuu-
inerung einlalll 44 . 12 charakteristische Tunbil-
der lur das Piano. 8tes Werk.
Hell 1. Erinnerung an Fr. Chopin — An Sie
— Vesper,
»eil 2. Nachtfalter -- Salon -Elude — Geist-
liches Lied.
Reineeke, €., 4 Fanlasiestürke für Piano-
forte und Violine. Op. 22. 2 Hellte.
C .i s s e 1 , «Im 1 1 . November 18.0.
C. MjUCkhtirUt, Musilvliüiidliiug.
Bei Soft. Au ff. Höhnie in Hamburg i>t er-
schienen :
lYeueste Tänze von JLug. Herzog
(Cnmpomsl der Hamburger-Polka).
Hamburger Tonhalie-PoJwi und Sansfärou-Pollia
!ür gr. Orchester. 1J Thlr.
Wiedersehen-Polka und Augustenburger-Polka f.
gr. Orchester, tj Thlr.
Dieselben für's Pianofoite.
Hamburger Tonhalle - Polka. 74- Ngr.
SnnsfacMi-, Wiedersehet:-. Augusten burgcr-Pulka.
a 5 Ngr.
Durch alle solide Musik- u. Buchhandlungen zu beziehen!
Wir empfehlen zum Gesan^suni vi rieht die in den Consei-
vatorieu in Paris, Brüssel, Maihml eingerührten jetzt erschie-
nenen :
KortlognV* 24 neue, leichte und fortschreitende Vo-
calisen für jede Stimme mit Begl. des Pfle. 2 Lief, ä li Thlr.
Sie bilden die Einleitung zu folgenden classischen Gesangs-
übungen :
liordogni, 3 Exemces et 12 nonv Vocalises p. Mezzo-Soprano,
2 L»vr. ;. li Thlr., dito pour Alto ou Bariton, a li Thlr.
Knlh.ilt.il die Kunst des Alhemhuleus , Phrasirens, Accenlua-
tion und dram. Ausdrucks.
— — , i2 nouv. Vocalises p. Mezzo-Soprano ou Conlralto,
2 Lief, ä I Thlr., dito f. Bass oder BarUon, ä l Thlr.
— - , 3ti Vorali>es p. Soprano ou Tcnore, 8 Livr. a 2 Thlr.,
dito für Bass, ä 2 Thlr. Hierzu als Vorschule: Janseurte's
Excrcices de chant. l± Thlr.
Berlin, &chlesinger'*d\c Buch- u Mnsikhdg.
Musikalische Preis -Aufgabe.
Die musikalische Gesellschaft zu Köln, welche
ihr hauptsächlichstes Interesse der höchsten Gat-
tung der Instrumentalmusik zuwendet, setzt einen
Preis aus von 25 Dura'lrii für die gelungenste Sin-
fonie, weiche ihr his zum 1. März 1851 eingesandt
werden wird. Die Sinfonie darf noch nicht ge-
stochen sein, jedoch beansprucht die Gesellschaft
keineswegs dr.s Eigentumsrecht derselben, welches
dem Componistcn gänzlich verbleibt. Zu Preisrich-
tern sind die Herren Hitler, Weber und Derkum
ernannt. Compomsten, welche um jenen Preis {i\^v
dem Gewinnenden nach ße '. hen in Geld oder in
Form eines silbernen Pok .es Übermacht werden
wird; cuuciirrireit wollen, .>iud gebeten, ihr Werk
in Partitur und Orchester.- iiimi.en unter der Adresse
der Gesellschaft anonym einzusenden und uns be-
hufs der Rücksendung eine Chiffre mit Ortsangabe
beizufügen, in den letzten Tagen des Aprils 1851
spätestens wird der zuerkannte Preis ausgehändigt
untl der Name veröffentlicht werden.
pr JPtrrrtion ftcr mufikaUrcl)tn tötfrllfrMt
CT ^;ntt!ne fliiimnifrn b. ?«. 3*f<fcr. f. ÜUiut. werten *u 1-J 9?qr. beredum.
JDrutf Don $r. Wdtfmann.
U e u e
<iif$tifi f$t
*} t x j ] i I tu i? r 1 1 1 dt c v Sirbuittlir:
AF 42.
Verleger:
stöbert Jy riefe in geizig,
9Dcn Ti. Mobemtar 1850,
Sott Steffi 3ettfäy er^et«« t&üa>nüic$ I $tei* bt* "Baute* oun ;Vi *Mrn. 2'/i 5'l^lr, j ! 9tfcünttemeitl le&men atte^oftämter, 38uc$^
Ä ttnmtiimt wn t otrr l 1 /» IB^i}«ii. ! 3af*ttiott*9ebul)tcn tue Wttit\tiit 2 SRgr. ;j äNuftt* ünb JfunfUjanMmtgen an.
fiammer* unb j&aiidmiifff*
Bieter um ö?ffängt.
§errmann 2St$mattii, ©p. 13» 3d)n fUtarcljen im
üolköton. — fteriin, traut»?™, pr, 20 ©gr,
£at tcr Somvoiiijl auoj uidjt buTdjiüea, toen fßatfäs
ten ,3 et reffen, beu et, n?te toft £itet lautet, auf^ta^eu
roßttte, fo ifl ifjm boc£ fcie Sinfad^tit gut gvlun^en,
bie freiließ nudj [jier unb ba einen förnia/ren ^iihad
btnmfftn lafet, iKanaVä ifl ju leidjt ini& fluchtig
fingen) orfen, äNaiutyrd icictar ju wenig frei bou &n=
flängen. (isteidj Mr. 1 „ber Slbenb" Hingt au ein
fd)oit:fd??Q fcieb, nur \u\äj lUictl grmeubet, SR*. 4
(und? fAi»ftifdj«i äSorieuj i|l baä befle @türf ; ftefere
limpftutuna neben iMtiüualei garte bereinigen fidj ju
einem fdjüncu (Saujeu. £)aö äKotgcntieb topii Urlaub
„SRcdj fl ^ nt 1lia " f fll1111 *er "Sonne Sirijt" Mr. 5 ifl
fiir tan Ijcntidjeii Sejct ju bürftig, SRr. 6 „Irofl in
grauen" von ($ötfjc erinnert fafi ujortlidf an fcaä
grauj S filtert* fdf* „Um SPIette" in tau Sdjroaneiu
gefangen, ©a§ „WtDeuifae Äriegätieb" Rf. 9 |a1
}tt memo, äittclofcie, eä ifl fafl frlojjc ©eefamatieu, ba:
ijer bcrfrfoil a[ä cuifac^cÖ Sieb, baä imuur, wenn «6
tut ^Ucltäteu gehalten fein foft, eine gut unb leidjt
gefä$ttc SüMobie Ijaben mug. ©aä Qöt^f^r „Sieb;
djen, touimen, biefe Siebet" ttifTt jumii tic Stiutmun^
im äUgetneitien # ifl aber ju mtm$ bem äJMobien*
in^aüe na^ ; eä ftin^t in eine frühere ^Jer iobe hinein,
unb iufofan beut Itfiiiitjaltc angemeffeu, wenn eö
ii c^ niefci ^Qarmc fcefape, bie fo frfyün aud tatii ®e*
feierte iinef anfprl^t.
$t* SBSillj- 3äMr ^- 39 * V^ ^ne auf bem
Scfcjlofff. Jut eine SirtgCtintmr mit Begleitung bes
pianofort«. — ßfrlin, Srauticeiit. pr, 10 S^r.
(Sin rec$t fräitigee (Sffectfluff unb patrtotif$eft
^}reu§enlifb. Sä ift mit bietein ^armütiien^pomp anB=
geflattet, ber tan äRangtl an inufitalif^em ^n^alt
b erbe ff cit feifft
gt, SBil^* Si^ttÖf «ÖP* 39 - D)rei ptifttmmtge Cietar
für Afffi- Sopran unb Sartton. — Striin, fcraut-
»fin. Pr. 27 3gr. €injein )U 10 it. 12£ £gr.
UngUie^ l?o^er f^miugt fte^ ber Somponifl in
biefen ^Deitlimmigeu &tebern # benn baä @$ äffen mitb
freier. @e ifl ein eigene* SWigflef^i* um bie patrio^
tifc^en Üieber^ fie entfpeet^en in ber SRta/l ni^t an
Cnebult beut eblen (?ntl^iiftatitni!^ bem fie eulfprun^en
fiiit j iiUeu merft man bie J 2l6fte^t ab, bie 9iücä ber:
birbt, iceit fle bie ^J^antafie aöju fe^r auf baS @pe=
eielle, (Soncrrte (?tnfeuft, tmb i^r fomit bie gtei^flt
benimmt, bat ^beede in feiner Steinzeit erf^eiuen ju
laffen, Üßfl^errf^enb ifl in Mtfm öiebecn baä ®e*
fangbbUe, fie fliegen in Teidjrem Buge fca^er j bat
ttielobifdpe Slemcnt gei^t (ta) in einer gemiffen 3Qei$±
^eit, bie nur bind) ifjre SBärme unb 3nmgfcit ge*
tbinnt, menn f$on bie t^B^ere @et6|iflanbigfeit jurflef*
tritt, unb einer Wiiffaffungfl ivriff fie^ naljert, in tar
230
wir ni<r)t8 SpeciPföem begegnen. 83on ben breien
jei<t)net pct) 9tr. 1 „9Karientr/al" burct) grofjc 3»n»g :
fett unb SBärme au«, namentlich in ber rrfirn Strome,
bie ©egenmelobie, weniget gefcaltteidj an eblem 5lu8*
btucf, öftflad^t pd) tin wenig j bic beiben anbeten,
obwohl in feinem ©cifle gegolten, Per)en bem crflfii
etwaö nacr), inbem per) bic Smppnbung mefyr bem
SBotjttlingenben unterorbnet unb tu bie gorm einer
allgemeinen mupfalifct)en (Spraye per) tleibet. Die
Stimmen pnb gut unb fliefcenb gefüt/rt, baljer ofme
ßct)wierigteit ausführbar.
Sm. Äligfcfy.
Wut ftPittfl^berft.
Ol cur ui ber.
S&e P<$ &« Stoff aHjufet;r b/äuft, fenbe iet; 3&"™
eine worjltoerpatfte Sabung ÄönigSberger SMuptbegeben;
Reiten, bie freilief) nict)t fo abfonberli^er 2lrt pnb, bafj
fte einet ©teuer unterliegen, ober gar ju 95re§t>erger)en
»nlag geben tonnten. — Unfere Dper iP feit jwei
SWonaten wieber eröffnet), unb tann immer nod) ni<$t
ju rechter fieben«Su§erung tommen, ba bie ©ireetion
wegen SRangelö einer erPen unb goloraturfängerin
fortwät)renb erpertmentiren mu$. Stößer würben nur
alte Opern abgehaspelt: ©on %uan Pet/t alö 9lu«:
t)ülf«oper natürlich (wie immer) oben an; furnier) er=
lebte biefelbe fogar ein uolleS £auö, inbem ber alte
Siel) berger Oöater), eiuP ju Spcntim'ä 3«it ein
fcerütjmter $elbentenor, noer; einmal al« ©on §uan
auftrat, (Senepjiant), nacr)bem er oor jwei 3at/ren
in eben biefer Partie ber ©üt/ne valet gefagt (jatte;
3fßt überpebelt <5ier)berger alö $riuatgcfanglet;rer
na^Stlpt. Sin grl.Äerflan com qßotöbamer Sweater
bebütirte o^ne ©lüef als Sticretia je. Sie ftel>t bril=
laut aui, leiPet aber nic^tö. #r. »ebeT ip al*
^elbertenor etwa« im 9lbnel;men, wenn er aber emPs
liet) will, fann et mit einiger SlnPrengung nod) be;
beutenb wirfen. §r. # ein riet) iP ein junger ptnum
faltiger Senor, ber jwar gut werben ju wollen
fc*)eint, aber feine einPweilige Unjulänglid)feit in
ber Befestigung mit großen $artien ju fel;r füllen
läfjt. $r. Sie^berger (Sot;n), ein wertender (faP
f«r)on geworbener) tiefer 93 a§, maef)t gute gortfer/ritte;
weniger Äeb/lton, meljr SBarmblütigfeit werben il;n
balb ju einen recr)t braten Säuger machen. Sä>tr
r)aben eine jweite Säugerin, grl. gif et) er, mit (Stimme,
geiter, Ompfinbiiiig unb SKoutine begabt, aber or;ne
gute Se$ule unb gertigteitj it>rc 9Jatur tp eigentlich
ba? Heinere ©eure, aber ber SRaiigel einet wahren
„erPen" Sängerin, wie tyr guteö Streben machen grl.
gifcr)er ju unferer erPen Säugerin, unb alä folcr)e hei
einem großen, jugtetet) etwa« genügfamen X^eile bed
^ubltfumd fec>r beliebt, din grl. ©raune, «ein
unb fcr)ulerfyaft , iP attju unbebeutenb, unb unfere
©ireetion tlput nicr)t tecr)t, butet) foler)e ^>erfonalitäten
ben Sinn für bie Oper beruuterjuPimmen. grl. Sraund
ato ©onna Slüira, — waö foll tag?! warum nidjt
auet) alö SJalentine unb gibeä* — Unfere neuefte
{Dt?<nr „(^itana" »on Balfe, würbe in fortger Saifon
einmal ju geben »erfuer;t, fonnte aber wegen einet
t/eifeten Sängerin (grl. Xaboröfi auä ^»annooer)
nie^t ju Snbe gebraut werben. $c$t enblict; iP'S
gelungen, ju ©alfc'ö Scbmad), jum ^o^ne ber Äunp,
bie „Witana'' ip ju (Snbe gebracht, ^offentltct) au]
ewioi, unb icr) wollte, S3alfe mit i^r! — s })lan foHte
beufen bie Seilen unb ©eigen oerfagten ben Son, ber
Sinn beö ©irigenten müßte erlahmen bd fotdjer in«
f ernalifdjen 3)tupf! gflotow, wie lyoct) pefyP bu
ba! SBenjel SWüßer, wie erlern bip bu! 93erbi, bu
#ofyer, (5tler, — oergieb, ba§ ict) beine öröge nict>t
fannte! So eine „©itana" wirft @inen taufeub Älaf«
ter tief in ben Sbgrunb beö ewigen @efd)macf$jai!is
mere, ba§ alle« Slnbere, anti} bad fonp SBibrige, r)oe^
aufgehoben wirb! — 3" wnffr SDret)ePer pnb jwei
tüchtige Gräfte gefommen : ein SioloncrUip ^ü Liters
fürP, beffen Stricr) unb 2!on fräftig unb »oll iP,
unb $r. iSoneertmeiPer Äi5ttli|, ber per) fürjli$
im SJortrage ber 93iolinPimme ber ©ad)'fcr)en Baf*
ponöarie ($*27Joll) alö fti^lenber unb ct)arafterooller
Spieler erwieä. Äon töfi gab oier (£or,eerte mit
gro§em Setfall. Seine $$irtuoptät ip auüercrbentlicr; j
feine fReinljeit, Sicr)erbeit unb feine glaqeolct pnb wor;l
ni(t)t bö^er ju treiben, (ix iP nad? ^ofen, unb will
fpäter au] 9(u§tanb Wirten; — icb wollte, er fpielte
ben SRuffen terartig auf, ba§ pc in tollem SJeitetanjc
gen Sibirien pögen. ©ic §^>. Harburg unb Sct)u;
Per (^laoier unb SBiolinfmeler ton tüchtigem Äali=
ber) tyateu „Soireen für Äammernaipt'' teranPaltet,
unb baö ip bao ©epe, \va% une geboten werben
ronnte. Siit Jpülfe beo aiiiipfmeipft« £rn. »am
niefe, (^ioln), unb eine« gefebitften ©ilettanfen ^m.
Slffepor Seng er, (^ioloneell), befommen wir IQuars
tette, ^rio'e, ©uo'Ö i^on beper *2luöiual?l unb recfjt
fetener 5luefül?rung ju b;ören. Scbuniannifö 6§»©ur
Quartett WHrbe mit wahrer SSe^eiPerung gegeben, unb
eben fo fcou bem \tr)v parfen unb aufmerffainen $ub=
lituin empfangen, ©er Soufünplers herein feierte
nacr)trägliii) 5Öacf)'ö Sterbetag buret) liic *Jluefübrung
mehrerer feiner Sterte: Motette 9?r. 5 6=9Nofl ■> —
^>afponöarie mit obligater Violine; — cr)ron!.itifcr)e
§|3r;antapej <Siö«äJ?oll gugr (oon äVarpurg gefpielt);
— unb Tripel ißoneert. 83orfjer ^ielt ber herein«-
präpbent Dr. 3«« ber eine Siebe über ©ac&'S Seben
231
unb SBirfcn. 8Jiettcicr)t erleben wir no$ @9mpt?otiic?
eonccrte vom SonfunjHervcrein. — Königsberg t)at
jcfct audj eine 9Jhiftf s$3e rt agö-$anblung tn ber
girma „*Pfiger unb § eil mann", wclct/e fct)on
mehrere fünfrlerifct) wertvolle SBcifc verlegte, unb fo
auäfrattetc, baß fte beu Seidiger unb anberu (Sbitio;
um burdjauä girier) ftf^rn, wobin 3. ©. Souiä öfylrrt'ä
Dp. 12 unb 15 / „Styrifdje ^fi$$cn" unb gcmifd?te
Quartette- gehören. 3ololcw$fi'd neue Oper ,,3iöca"
\\t fertig unb wirb erwattet.
Souiä Äo&ler.
tctpjtger 3}fujiflctun.
fünfte* unc fedjftc* SlbonncnientccniMrrt.
©aä fünfte (Soncert war eine Slobtcnfcicr
SJicnbelSfobn'ä. ©cn erfreu Sfyeil eröffnete (Stjcrubini'«
tjcrrlidjcö Stcquicm, ein Söcrf, wcldjcä ganj geeignet
ifi, bic 3"fy&tnr in eine ber geicr beö $agcä anges
meficue Stimmung ju verfegen. @8 ifi iinu8tt?ig,
über ben (jofjen muftfalifdjen SBcrtty, über ben ebleu
©tyl unb bie fatljelifer) = gläubige Äird)lid;fcit von beö
großen QJteifrcrä Sobtenmcflfe fid} weiter ju verbreiten,
c$ genüge r)ier über bie WuSfüljrung $u fagen, baß
biffe burd)au8 würbig unb bem ftüerfe fclbft fowor)l,
al8 aud) ber öebeuiung beö gonoertcS angemefien
war. Söcnigcr fann mau bicö von ber SluSfityrung
ber barauf folgenben äflojarffe^en ©:$lfloll; Sr/mpfyonic
fagen, in welcher bic Sempi, vorjiiglicr) im legten
©ag, etwaä gar ju fct)r übereilt würben, wie benn
überhaupt bie spietat ju vermiffen war, bie man einem
SRojari'föen feerfe fdjulbig ifl. ©en ^wetten Sljcil
beö (gencerteö fußte bic erfie Wbtbeilung bee Sltaö
atto, bie Solopartien »vfungen von beu Ö'rlö. §nl=
ler, 9cofc, SMcvcl unb 2(nbrt- unb teu £i\
^eijt, 3«?^»/ Leiter unb Ärcgfdjmcr. ©ic
^luöfürjrung war eine gelungene ju nennen : ©auger
wie Drd)cficr untci sogen pdj ber frincöwegö leisten
Aufgabe mit fiuft unb Siebe unb ber größten £in:
gebuug. §r. ©el?r fang bic Partie reefct brat? unb
unterließ aud) baö oft febon an i(?m gerügte $remo*
liren fo viel alö möglid) ; aueb bie übrigen Sanger,
bcfciiberö grl. $aftcr, gaben fieb viel äNüljc unb wenn
auet) einzelne partim fo manche« ju wünferjen übrig
ließen, fo muß man bei einem ^[tifittutr, bem nidjt
afljuvirl ©efangßmtttel ju ©ebote flehen fönucn, bie
Änforberungen in biefer $Bc$ictjung nief/t ju fyod)
fteigrrn.
3n bem fe elften Sonccrt burftc man in 93e=
)itg a\\f bie ($cfangdlcijhingrn nur einen geringeren
^aßfrab anlegen, alö mau ed in ter 9tegel bter ^u
t^tui berechtigt ift, la burcri bie Jfcranftycit beö grl.
^ all er bie angelegten $icceu auöfallen uub jlatt bereu
anbere, weniger vorbereitete, etugefeboben werben muß:
ten. ©aö ginalc auef 3f»»irf "»^ ^o cr tou ^£°bt
war^ alö ^luer^ülfe betrachtet, gcnüa.cnfc gegeben, t)er
altbeutfdje ©ct)lacbtgefang von ^J. iHieg ieboeb, von
bem $ait(iucr ^efauguereiue unb bem ^^omanerd>or,
oortrefflicr) auögefüljrt. .§r. Trennung fpielte baö
6Ö5©uri(£oncert uon ^eetboücn \u\^ fanb vielen 5öeis
fall. Xm wrnigfleu gelangen it?m bie ÄraftfteUen,
tu beueii fein 5lnfct)lag oft tyart unb unfügfam würbe,
beffer bie ^arteren. — 5ln reiner Drd?e(termufif braebte
la$ feebjce (Soncert bie Ouvertüre ju ©duuuaiure ($c--
nofeva unb bie fe%ä^o(l : ©vmpbonie von ^>abe, Un-
tere vortrefflieb au6gefül)rt. g. C^.
Äleine 3<itung,
Hamburg, J2ten 9?e\jcmbcr 1850. (Sin an Hcfan Xaac
im ?tvo''o*$aale f*att rte:i:n>rne^ ^encevt, tt>eld)c$ ter ^ro^
fcffor ^ott, ijtojjfjfrscjil. £ltcnb. ^offapeümeifter unb ter
jefct l)ier wcilenbe gro^berjogl. Clbenb. $ofvianift 3g nag
Tfbcöco $abtn, bet einen gu mand^faUi^cn unb reCAcn ©e<
nuft, al« ba§ e* nia)t auO) in Syrern vielgelefenen ©iatle (Sr<
icdljnung finben feilte. Eröffnet würbe e« von J£>rn. $ott mit
il^enDeiefoljn'« genialem 3?iolin^(5oneerte. toeldje« ber töirtuo*
mit eintt »^ratuur unb njürbevollen .^Straft, unb — jumal
wenn wir te« finale flefcenfen — mit einet Slnmut^ unb ®ra^e
anberetfeit* ccitrwji, ba§ ba« ©cfammt * $ublifum fr f ott ein
Unisono nur in bffleiftertem Beifall. 9lm Sd)lu^ bei erürn
Abteilung ber ©oiree fpicitc bcrfelbe SMrtuc« eine eigene
(Sompcjitiün, e«n ^Ita^ie, ba« und itaef) ttinem innerlichen
Berthe unb Olafen erit tur* ben »^erfaffer felbft reä>t befannt
li'urbt. (Sin tief rurd}bad5tetf unb rief emrfuntcnr* Jcnn^rf
fann aud) n>ieber nur bura) einen tiefer a.ebilbeten unb tief
empfinbenben Xct$nifer, tci>. ©irtuefen jnr Stnf^anung eje*
bracht werben. Darum fyatUn wir ^ier einen allfeitiaen veU
len ©enn§ # unb verfeblte ber ©ertrag bie lebenuoltfte ©itfung
aua) beim grö§ern YubUfum nlejt. @obann feilten wir ncd)
in ter jweiten Stbtl^eilnng ber Soiree musicale 9en bemfelben
berühmten 3)ieifter eeonart^ Styantafle (Souvenir de Gretry?)
bören, welche rcic^ ifi an fc^enen ®efangöfle(len aueb an moj
bernen ©cbwierigfeiten, unb welcbe bie 3u^ererfcbaft gn ran*
fcbcnrrm (?ntl)ufiatfmu* fortriß, (fnblicb gab im* ^r. ^ctr
nod) Gelegenheit, in oer großen Zonale von Seetbown. Cv.
47 irine ^enialit&t unb JölrtneßtÄt ju berruntern. ©ill ein
Äünftler tnreb ""* folebe ^ontiebtung auf batf @emütlj«* unb
@etfte«leben einwirfen, fo muß er felbft (Semütl) nnt (#cift
baben, muß bie großartige $onbicbfung ftcb )nm innerlicben
232
läigenibum unt geben machen nnb ba* fo Grfafjte unb Stades
eignet« wieber probuciren. <So ifl'« bei bem $xn. $ott. lüftet
and) fein Vortrag voll ©eele unb geucr, bie £e$nif vollen*
bet unb ber Xon burcfyweg cbcl nnb grogartig, $ier eifann«
ten wir, wa« nd> au« einer (Sompofitton machen läfjt, trenn
ber JtünfUer feint Äunfi gu einem forgfiltfgen grünt lüften
©tuDiura eben fo febr maeftt, al* and? mit £erj unb <&eiii
barinnen lebt unb n>ebt. $a gewinnt jeber Zact, jebe $brafe,
jebe OTote i^re £Bebeutung.
£r. £ebe*co bewährte wieber feine faubere/ correcte Ztty
mif, infonbetfteit Ratten n>ir Gelegenheit, bie 3art(^eit nnb
Sieblictyfeit feine* Änfcftlag« lebhaft anjuerfennen, in weleftem
nur SWänner, wie X^alberg ifyn übertreffen mögen. Snbem
wir aber biefe viriuies be« au«gejeieftneien ^faniflen nur rüt)*
men föuneu , fo muffen um, um nieftt ber Stxitti unb ibrem
8fced)te ju nalje ju treten, bod) bemerf lieft machen, Dag
beut verjüglidjcu Spiel be« Äüufller« jene tfraftfüllc,
jene ©rcfjartigfiit noeft abgebt, bie nur an üfifjt unb klüteren
beivunbern. £a« Spiel ifi salvis melioribus einer vcllenbeten
feueren «öpielu^r me^r ober weniger vergleichbar, in eer Die
»IKobulaiicn uno ^cbattirung — Da« Temperament, tie leben--
ngc £eele, ber föaffeurc (9eifi vermifct werben; we«balb benn
aueft tie 2övavour bi« Secftnifei« eiwa« einfeitig ijl. 2)od)
geftcu wir mel;r in'« ©injelne. £r. $ete«eo fpielte junädtfi
feine Cuprice de Coucert über ungarifefte Reifen, weldje bureft
ifyren 3nt>alt unb Vortrag allerbiug« ben erwarteten Beifall
nidjt fanb. ©liictlicfter war er aber in feinem Adieu de Viennc,
eiaer fleinen anmutigen (Sompefrtien, bie er mit ber ifym
eigenen 2lnmutl) vertrug. üMit ber iüiajurfa mbe§, Die einige
barmonifdjc tfafcempiünge madjt, fönntn wir und uid)t eini-
gen ; uieimeljr gejlel un« Dagegen Mignon, Sieb von SReicftarbt,
ba« fowoftl Ijübfdj airangirt iii, al« f(ften gefpielt würbe.
25ie V.iUe brillante, Die leboeft mei)r au' bie ftüjje, al« auf
ba« innere <£>emürb«lcben beregnet fcfteiut, trug £r. £cbc*eo
gan; vorjüglid) vor. 3i*a« wir inbe§ oben über te« Jqxix.
!£ebe«co innere ibiltung unb befenber« über fein Qeiftetflcbeu
fügten, betätigte lieft bei SJectljoven*« eonate, Die er mit «er?
jüglidjer Secftnif fpielte, aber oftne ©eift, Jhait unb Sajf.
3)ian merfte wo^l: bie t i efere Sluffaffung be« Sonticfttev«
unt in geige taven bie geifireicfce »Bcrtiag«weifc finD nid}t
fein ®enre, unD folgte er Dafyer niefet rec^t bem feelenvoilen
nnb fübnen gluge, ben «fer. $ott beim Vortrage biefe« »iei?
tferweife« nal^m. ü)ic effeetoolle jweitc Variation fpielte Jqx.
Zttttco raf* unb te^uiieft »ovtrcffiic^: aber fiiefet unb ®Q*U
ten wuroen nermi§t; ba^er otyne (Srfolg; wäbrenb bie folgenbe
fBaitation b.m <>rn ^5oti fiürmifcfcen Beifall braute. — 3)e«
*rn. £e*e«ce Uebertragung be« ffiiegenliebe« von Qöeber ifl
eine rec^t glürflic^e; wiewobt ber jtritifec bie Sortrag«weife
K. mit ber *8erfd)iebung von ber erflen bi« gur legten Statt
nur mi^bilhgcu mi§, fo fanb fie im größeren ^ublifnm vtc«
len SBeifaU.
2Cu$erbem fpielte $r. £ebe«co no4 brei eigene (Sompo*
lltionen: Äaftlofc Siebe; Cachucha unb Scene iialienne, tpübfcfie
fleine (Sachen, beren gwei erfiere er mit eigentf)nm(ic|et ?ieb«
licftfelt, beren Untere er mit vieler SBravcur vortrug; jebe*
beiüljtte e« un« unangenehm, b.if; bei Den teueren SRnmmitu
iMieie ben <&aai fd^on verlie§en. — ffiarum fnfcrte nn« ^r.
Sebe«co feine (Sotnpofitfon von s \. öcfcumann ober SRcnbel«*
fobn vor?
Diabame dornet fang mit betanntcr unb attgemein an«
etfannter iölrtuofität nnb vielem ©efömacf nnb unter gro§en
Seifall«be\eugungen ben «Sdjwe^cr^tBub von $iri« unb eis
Vieo v-on Zaubert.
Sttgeögrfdjicite*
fUife«,€onccrte, ®ngagement9 ic. 2)ie 5öe^errf4e^
rin ber ^anfer großen Oper, tie Sängerin 9Rab. ©tolj/
wegen ber 2Wetyerbeer ben $ropbeten jwölf 3»»^re lang im
$ulte fd)lummern lieg, ifi \t$t bei bem 5Tr)eater Don (Satlo«
in ?iffabon engagirt.
«Signora (Safiellan gefällt in Berlin fel>r.
V\t ^iauiftin grl. (S lauft ^at in granffnrt a. SR. ge*
fpielt.
Jqx. ^oeft au« Daujig, weiter füqlicb in Seipjig al«
Beitram im JKebett ba« Unglüef tyattt fo Reifer gu werben,
ba§ er uie^t weiter ftngeu tonnte, tfl am 17ten November
bier al« Sarafiro aufgetreten unb bat verbientermagen fc^c
gefallen. 3u wünfdjen wäre, ta$ bufer Senger für bie 8eips
jit\er Cper gewonnen würbe.
SJcrmif( u*.
3n granffuri a. *Ut. ba; nuui am loten iWevcmber iDie«
Ijul'« l^übfc^e foniifc^e Oper: cu bviben ©linken von Holebo
wieber aufgeführt.
91ad) einem öericj)t in ber ^eaterc^ronif foil bie Oper
in Dtiga je^t fo vortrefflich fein, wie noc^ nie juoor. iöem
man aber weiter ließ, *a% $x. ibofl (früher in £etpjig) von
ben Dtigcnfern „unfer 3tol^ , uufere Jreube" genannt »irD,
fo fann man jtd^ tiefe ^ortrcjfiic^feit nic^t rec^t benfen.
ibtnä von %r. Äütfmann.
II c u
iktf$tkft ffit
'JürrantroertHdjet 3leba<tfnt:
Statt) SRwnbcL
Dretun&breifiigfter Sank
M 43.
© «r leg * e:
SHobttt $uefe in Sefrgig,
S)en 20, Sorjember 186t.
fkn bieftr 3ettfd). erfäeinen &6a)enÜf$
2 ötummmi ton l otcr l'/i Söflfl(n-
$rri* be* Sanbe« von 52 Ktn. Ä'/iW-
Abonnement nehmen al(e$«flainter f 9ta4*,
3rt6alt: Sut bU Sfrttioftn. — lu* &rantfu*t a. SÄ t — Ärfttfaer En^lg«. — anteilig«^ Matt.
£üt &ie ©trtuofen.
ffi« Beriet üb« ben ©tfatg ber jüngeren (Jrf,
SBietf, (Stara'3 @<$meflcr, ift unS etfreulidj gemefen,
bed? feincämrgä überrag enb. 6r tauten 2>ic mk, an
früheres etinnernb, bie ©rgenroart unb 3 l <'unft uns
fern Söirtucfttät fo barjuftrüen ^ toie fte mir fdjrint
unb m ansein unteren mit mir, ©afj bet gro{je §aufe
bet «Jittuofen — berer namltdj, för bie einfi eine ßo*
lerne SßianqpotiS unweit Babel im fianbe ber ®ra#*
äffen pißjeetirt mar — bajj biefe plc&qifcfytn äRuftfans
ten, bie p(% tten fiiafleblern faum bur<$ tljre Ätribft
untertreiben, mit $riflli<$rn SPta^nttngctt tüdjt gebeffett
toetben, ift iäiigfl fo grivig # bafj faum ein geiftreidjer
— fßarifei ober geiziger? — baran gmeifett, —
Söenn iöj tyeuie einmal alte Älagen um junge Reiben
erneuere, fo gfföiftyt eä feineäroegö ben üerlcteneu
@of;iien bet Äuiifl flu Siebe, fonbetn beut Botf gu
Siebe; bemjenigeu, ba# Stt* 3<i tun 8 ■!* fr ft* 3«t*
madjt $u etroeifeu bemüht ift, bem ffißlfc baß bet
@<Jjoit(?cit bebütftiget t|l, M itgenb ein fatonbuftiget
Sranfüng, bem bie S'^cubnt mit att 3i"*at$ neben
anbeten ^ictraüicn gilt.
Cicfll $)olf — im eigcnflrn, im pgürtidjen —
im bemefratifdjen wie im ariflofratifdjru Ginne — e8
ift baäjeuige, befftn bie Bittuofen bebiirfen ju ü?rem
Srfoig, baö jte ju ^ätf^dn uergeben unb cajotiten,
inbriii fie eä tief wadjUn. ¥loä) für^ti^ fagte mit
einS'lamljaftefift, ba6 ^Jufrtifum tuoltteebenui^tfi
SB<ffete* y «!*...■ 3$ nwtebcflc: $afet i^i**
bnfu^t! ®t maib emppnbli^, meinte ßfeftgtnti, bie
Öafu^e fitf|f e, bet ©^umann u. 9. betoief*« n{^|| #
»eil biife auf ibren Wu^m rtmaS m$ti\ bfirftrn unb
i|nen b« »eifaö o^ne^in geiuig fei. ©onbetfiat jebo^
ba§ ungeachtet aller Serityrntfeit Sifjt bod) ni^t bie
gräutic^e fleiff^ftge guge jit Ba^'fi (Kfromatita ^at
beliebt maa>en rönnen: SemeiS bafär? diejenigen bie
am atßflen Itatf^ieu, Rotten am »tnigflm ju, unb
plauberten m%enb |ener fceififcmt werbm foUenben
guge. ffiagegen 3Rörti<r buiiif ben me^imatigen Vkn*
trag befi STtylKenrertee in ©.ffiott bem alten ®*6a*
jlian wa^te loarme Delegier getootfcen. ©ie^ ^ri^luin
ift itfieber^ott verlangt, bie a)«tnatifa^e guge nie.
3ener !tuge ©eric^terflatter ober ben fUttfbi»
f^maef befe^rtc mic^ auc^, t>a% in Seidig, m baS
geiPrei^fie fßuMifum ^cuf^te, benno(| bie Beets
Itften'föen ©as^en unter 600 3n|8ieitt faum 30 uet*
fUnben. SSJatjienb i* i$m für biefe übettaf^eube
Nötig baufte, inbem t<$ beibeS beämeifclte, ertaubte
ij^ mir bie Oegenfrage: ob benn ®r, bei geiftreia^e
SeipÄiger, ben Beetee ten gang öerfränbe? ob übet*
(jaupi 3^wi° n fe ««§« bem ®f$2pfer fettfl? — ob e $
überhaupt me^r auf baö Betße^en anfemme alä auf
baä letenbige©a)auen unb dmpfangen? — grna^m'ä
ale öelcibigung, meinte, 1^ njctlc i^n fyeculatiü bta^
Icetif^ jrrfnittern, um toui<$ Definitionen unb ©tftine^
ttonen ben gefunben äJIenf^eutjetfianb auf bie $robe
ju flcUen, Stc^ nein, grcitnbl fo toar^ lange uic^t
gemeint! ©onberu fo tcar'ä gemeint, bafj baS ^Jubi
tifum oerfle^t, njenn c3 mit ^ei[uat)me tyitt) unb
ber ^genannte b^ere ^ßerflanb Oberhaupt SSeuigen
gegrten ijt — unb biefe SBeuigen ftnb bemutljig, unb
234
galten fu$ ntd^t befiel aW ba* gemeine ÄSoIf , weit
tnögemein bie geifligen Untertriebe bei 3Renf$en nic$t
fo gro§ ftnb, wie bie Dtrtuofen 83erae$tei beö 93oIfeö
glauben : bei #auptunteifc$ieb aUei Sflenfctyen abei ifl
Sieht unb ^oc^mutl), (Glaube unb Sitelfeit. ©aä
SiSdjen toaö bei Sine metyi wei§ alä bei änbeie, ifl
fo fdjmal wie einei SBolfe 9ianb, unb toci ©Ott we*
nig weitty — befftalb audj bie gottbegnabeten Äünfb
»on folgen Untcifetyieben wenig SBinb machen.
„Mais, Monsieur, ii faut vivre ! 44 wai bie fciauc^s
li<$e 9lntweit. — Je n'en vois pas Ja necessite!
mu§te ic§ wie gebiaudjlie$ erwiebern — woju bieg
Seben um bei vivres willen, ba8 julegt nui gefpart
wirb um ben SBürmern ein ©tücf vivres ju geben?
©aö war bem $euen boe$ ju fpijj, unb eä begann
bie {Region bei Stttfjtoeiflänbniffe. 2118 berfelbe feine
Jteuner be8 tyo^en ßeipjiger ^Jublifumö enblic^ bie ^eilige
§öerflc§erung beifügte, ja wenn ei ein reidjer SJJann
war, würbe ei ju feinem Sßriüat&ergnügen nichts al§
SSeetfyc&en unb SBae$ fpieten: ba glaubte id) i^m wies
bei nic$t, unb fo waren wir beibe giünblid; gerieben
wie ©taube unb Unglaube.
3<$ abei meine in ©adjen be« aimen blßben,
mifftanbelten, getauften / mijjüeiftanbenen, fperrigen
unb jerrigen „83 otJcö'', ba§ itjnen 5löen inögefammt,
fo gewifc fte eine unflerblidje ©eelc §aben gleich S3eets
Rotten unb 83a<$, ba§ ifynen Stilen bie ©prae^e bei
SBa^eit toerflänbtidj ifl, bie fiüge untoerflänbliclj, trüs
benb, nieberfdjlagenb, aerwirrenb. %a$t fte befltalifdj
flatfdjen mit unb ctyne Vorgang bei bejahten (Slaque —
fle werben bodj ni^t warm, bie (Soneertfale werben
leerer, bie renommees für ©elb unb gute SBorte um
mei fdjwieriger ju erwerben, bei £riife(8fpiicf getjt ju
(Snbe, watjrenb ©eetljo&en nidjt ju ßnbe geljt. 28ie
ge^t'd ju, fiagt ie$ ferner, la% Sifjt'S unb Sljalberg'ä
Sofltjeiten atlmalig weniger gefauft werben, wafyrenb
©eet^ouen alle £age neue Auflagen unb S^ac^brücfc
erlebt? SBie getjt'ö ju, ba§ in 23eitin ein fetyi ge:
mife^teä, ein „ungebilbeteö" tßiibtifum feine „fü(?le
JBlcnbe" flehen liefe, um eifrig anjuljören bie taufenb*
mal geljBite e«9Wotts@$m^onie, wätyrenb baffclbe
$ublifum cUn tor^ei eine ©uigetei mit Äauen unb
©aufen begleitet ^atte'f
©enug bei Ziagen! 9liemanb ma^t mir tvd^,
am roenigflen ein „©eiftrric^er", ba§ bie leeren Sin=
gerübungen, ju 33acV8 3fit (Stuben genannt, bie ^)lox-
gentoiletten unb ^urn^aö toerfud)fnber taftcnfcer ^e^uts
arbeit jemals irgenbwo bae 93clf entjücft ^aben. -5)ers
jelbige SKiemanb wollte mir wo^l gar weifj machen,
ba§ in ben SReftbenjen unb in „flein spartö" ber ©eifl
mit SSffetn gegeffen werbe, unb bie ©eifleöreic^^eit
fotdjer ßaffee^äuäler ben %o\\ angebe für beutfdjeö
©eiMlften!
©er alte §eibe ©oerateö fagte einmal — fafl
mö^te man meinen, er f)abc 83iituofen im Sinne! —
ei fagte ttdiid) ju feinen ©<$ütein: „ba8 ©ute ifl
jeberjeit au$ baö ^üßlic^e: ba« ©efle unb baä 9lügs
lid^e ifl Sinä!" ©iefe« werben bie »irtuofen inne
werben, wenn ftc^ bie Soneeitfäle immer me^i leeien,
unb julefct bie greibiflet« bie Majorität gewonnen
fyabm über bie bBfen >$af)Ux — unb wenn pe begreis
fen ju fpdt! — ba§ biefeö nic^t«würbige ©efplitter
o^ne ©d^onfyeit, ©inn, Sßiß unb 83erflanb pdj ju
Siobe blutet. S3uü, Slrtot, »ieurtemp«, ßifjt — wa8
tyaben fie benn ©c^öpferifc^cd b. f). S3leibenbeö get^an?
©o öiel, t>a% ber Sngel mit bei blauen Sfume mit
bem ©c^wamm barüber wifc^t, unb e« wirb weifje Seins
wanb, fo leer tvit jufeor.
ßri. SBiecf &at alfo ein „SBagni^' begangen?
Unb t>a3 SBagni§ ifl geglüdft? Eventus stultorum
magister— et sapientium! ©if bat gewagt baS SRedjte
ju tbun, fte ^at i^re fyflxfy getrau, fte l>at im ©ienfle
beö ©eifleö gewirft — bajfelbe gefdjmäfyte „geiflreit^e"
sßublifum ^at i^r gebanft, beffen »egabung jener fafy
reube ©e^üler in Zweifel jog, weil ei felbfl nichts
glaubte alä feine ßitclfeit.
a3teHei(^t ba§ au$ auf biefem ©ebiete eine SBii«
fung anberer ©ewalten fid) offenbaren wirb, bie ben
$oc6mütl;tgen »erborgen ifl. ©ie ewige Söa^eit ifl
in bie SBelt gefommen nietyt, ba§ fte »ergebe, fonbem
ba§ fte fiuc^tbai weibe unb bie SBelt übeiwinbe. SS
ifl nid)t oerwegen, fo ^o^e SBorte audj auf unfere
Äunfl anjuwenbenj benn fo gewifj bie ©d^on^eit unb
bie Äunfl auö ©Ott flammt, fo gewi§ foüen au^ alle
Äünfller SRed^enfc^aft geben oon jebem unnüfcen fiBort,
ba§ fte get^an, unb eben fo gewijj wirb feine anbeie
alö bie ^eilige teufet e SBa^eit aud) im Äunflwerfe
baS allein unb ewig ©iegieie^e fein, ©ieä gilr »on
weltlie^er wie »ou ^eiliger Äunflj auc^ bte weltliche
öufl ifl geheiligt, wo fte au8 tiefem ^>erjen quiöt.
©iejenigen aber, bie ba$ nie^t glauben, unb bie alle«
ewige SBort für Siäumeiei galten, f&nnen wii au8
i^rem ^raurn nic^t weefen, biö ©Ott eö tljut ober
bie eigene 83erjweiflung. 9J?Bgen fte fo lange in tit
SBelt reifen mit brei gelernten ©tücflein, unb umgeben
in gefpenflerifcfyem Bitfcltan^e beö Sournali^muö, bei
ben ©eifaU, beö fttiiaüü Dei baä ©elb, M ©elbeö
baö wieberum SBeifall unb 3i?wtnaliömu§ erjeugen
foll — ifyrc ©tuube wirb fommen, wo fte ben ©o-
erateö flüger galten alö ftc^ felber, unb ba« ewige
SBort flüger alö ©oerateä!
Smbeu, ben 17ten ^oüember 1850.
6. Ä r ü g e r.
235
»u* $ranffiirt a. 2)1.
£>en loten 9lot>emfcer.
.... ©ie wenigen Q^ttt^ctlmigcn in porjäljrigen
83eri<$ten über bad muftfalifc^e Seben unferer ©tabt
fönnten bie Sefer 3M »tattc« ju ber SRciiumg fiifc
irn, als ob im ©ebiet ber äWujtf im S3ergleie§ ju ben
fyeftgen bebeutenben Mitteln unb Äräften nur wenig
geleitet werbe j im ©egenttjeil aber, bie legte SBiuter*
faifon war eine fefyr glanzvolle, unb wir Ratten Soors
jüglidjeS im Ueberfluffe. ©entyren wir inbe§ 53er-
gangeneS nic^t weiter, unb werfen wir einen ©lief auf
bie örfdjeinungen ber neueflen 3"*/ »o ftdj bereits
ein günftiger Anfang geltenb niaeljt. SBir rechnen bas
tyn baS toom ffiiclonceflißeu ©i ebentopf unter SKit-
wirfung beS „$pi»l()armonifdjen SBereinS" üeranflaltetc
Soncert, unb bejeieJjnen als interefTantefku Vortrag
baS Trio concertante für Spiauoforte, Violine un&
83ioloncctt mit JDrctyefhrbegleitung üon ©eetfyoüen; bie
©olopartfjien felpr gelungen ausgeführt »on ben ££>.
§enfel, Sttofyr unb bem (Soncertgeber. (Sine junge
©angerin com Diepgen Sweater, grl. SietjenS mu
terftüfcte burc$ ßiebers ©ertrage toon ©efyubert baS
ßoneert, unb gewann burc$ natürliche unb ftnnige
Sluffafiung, wie burc§ ityre, bei fortgefefctcu tec^nifäen,
wie aftyctif$rn ©tubien, üieluerfprec^enbe ©timmc bie
crflen Sorbeeren.
gerner toeranfialtete ber Sä eilten 93 er ein,
aue$ au§er granffurt rüfymlidj befannt, unb in bem
würbigen ©inne feineS ©rünberS ©ctyelble burefy 9Wu-
ftfbireetcr Keffer jefct geleitet, eine großartige 5luf-
füjjrung »on nur SBac^'fcijen SBcrfenj als üier ©äge
auS ber §=2KotU9fteffe, bie (Santate: ©ctteS 3eit
unb bie adjtftimmtge Motette: gürdjte biefy nidjt, :e.
SJlan beabsichtigte burc$ biefeö (Soneert bem SobeStag
beS großen SJMfterS eine nachträgliche (SrinnerungS-
feier $u wibmen. (Sin üor ber TfuffüfyruMg üorauSges
gangener, gebiegencr SRebcüortrag ton Dr. ©c^lemmcr
wieö auf bie ©ebeutung fcer Sßerfe ©adj'S l)in. (Sine
feltenr, aber witlfommene ($rfc$einiing war außer ben
ergreifenben ©efangtoorträ'gen nodj bie Söcrfüfyrung
beS Tripel »EoneerteS in ©s$J?oll, brat? gefpielt con
ben 4>§. ©c§oc$, Xutj unb 83u$I.
©er *p&il$armontfe§e herein, ein fafl nur
auS ©ilettanten befleljenber Drc^efter = SSerein, begrüns
bet unb geleitet t?on 9llo$S ©djmitt, jefct unter ©irees
tiou von ÜWeffer, geigte in feinem abgehaltenen (Son-
cert, waS bei (Sifer unb ©orgfältigteit mit ber 3"t
jur Steife gebracht wirb. SBotyl faum bürftc eine an*
bere beutfdje ©tabt ftd? eineS äljjnlidjen, öorgefdjritte«
nen ^»ftitute erfreuen, ^m ©tympljcniefadj Ijält man
ftc^ meift an ^aybu "üb il^ojart, wäi;renb ba$ $)lm
\t\\m, unfere bebeutenbflc Öluftalt, größere SÖerfe wie
üon ©eet^ouen, ^enbelöfo^n, überhaupt ber 9?eujeit
t?orfül;rt. ©omit ip e« bem äOTiiftffrcunbe oergönnt,
fte^ eben fo fe^r an ber ^atürlic^feit unb ©djönfyoit
ber SBerfe jener älteren ^eijler §u erfreuen, wie tie
Siefe unb ©ro§artigfett ber öeet()Oüen'fc^en ©c^öpfun:
gen unb i^rer me^r ofcer minber giüctlic^en ^ac^folger
faffen ju lernen.
©a8 ä^iufeum fc^eint, angeregt üon bem fort*
fc^reitenben ©rang ber &tit t feine etwaö p^legmatifdjc
Stabilität üerlaffen 51t wollen, beim nad? 5lnbeutun*
gen beö bereits im 3tligemeinen mitgeteilten ^Sros
grammed , werben au§er ben llrfioet - ©vmp^ouien,
wir meinen bie üon ©eet^ooen, bie f^mp^omfe^en SBerfe
toon ©räubert unb ©e^umann :e. jur Sluffü^rung foms
men, unb wir fuii} namentlich auf ben (Srfotg üon beö
fieberen ^weiter ©ymp^onie in C fe^r gefpannt. (Sin
37ii§ftanb, ber baö SBorfü^ren neuerer, größerer SBerfe
fo fcfywierig mac^t, liegt in bem burdj peeuniaire äJer«
^ältniffc feit^er bedingten Umflanb, ben ßoneert s ^lufj
fü^rungeu immer nur etue $robe wibmen ju fftnnen;
boc^ burc^ fcie, in biefem SBinter erl;ö^teu (Sintrittös
preifc gelingt eö hoffentlich bem flrebfamen S^ufeumör
S3or|lanbe, benfelben im ^ntereffe einjclnet SBerfe ^in
unb wieber ju befeitigen. ©rö§eren ©efangüorträgen
bürfen wir ebenfaÖö eutgegenfe^en, unb bereits fyörten
wir im erfien (Soueert 5lt^alia t?on SRenbeldfo^u,
bie nebft ber S3eet^ot?en'fc^eu Ks^otliS^mpljouie unb
einem längeren SHetet?ortrag baö Programm bilbete.
©ie ntuftfalifc^e Seitung beö iWufeumS bat ebenfalls
äftujtfbiteetor SWefifer in ^änben, worauS fic^ auf bie
oielfeitige ®efc$icflic§feit biefeS ©ianneö fc^liegen lagt.
lieber beifen SBirfen, tvie über anbere muftfalifd^e
^ßetfönlie^fetten fpäter 5^ä^eree.
236
£rtttfd>er $Itt$eiger+
Ucberjic&t ber neucjlen ©rf^eimmgen auf t>em ©ebiete bet SKuftf*
<SottcettmsrftF«
(Sonccitfiürfe.
S|« Vfrift, ©p. 1. Grande Fantaisie sur des the-
mes favoris de l'opera Ernani de Verdi, pour
Violon avec accompagnement de Piano, de l'Or-
chestre ou de Quatuor. 0ci)l*finger. JHtt pfte.
1 aijlr.
(Sin ffir bie Violine äufjerji brifCantc« unb banfbarc« (5on*
cettftücf au« ber mobemen franjöflWen §<$nle. <S« jerfant
in eine ba* Sfrcma entbaltenbe unb ettoa« mit iqm fyfelenbe
Ginleitnna. unb jtoei Variationen auf baffelbe. 3n leiteten
»otgügli* Rno ane bet Violine gn ®ebote ße^cnbe (Sffect*
mittel mit ®efd^macf aufgeboten, fo ba§ na* »eenbiguna. be«
Gtucfet, »enn e* gnt gcfpielt Sorben ift, ba« Ausbleiben be«
«pplanfe« eine UmnöglWeti fft. 5>fe »orliegenbe $tanofotte*
Begleitung entölt, ba fie nur Arrangement ift, »iele £)t$efter*
Pgnren , tfl aber auä an fl* wenig bebeutenb unb bient nur
al« Unterlafle ber $rinctyalflimme.
Unterbaltuttg*mitjif, üJJofceattiFcL
gfir $fanoforte.
£» $CJtfcft, €)p. 13. Hr. 7. Marche hongroise na-
tionale (Rägoczy) pour le Piano. SdjWingrr.
— — — , ©p. 22. Ilr. 1 u. 2. Deux Romances
russes de Soumarokoff pour le Piano transcrites.
«b*irt. ä ± Äljlr.
— — — / Transcritions de l'opera Oberon de
C. M. de Weber pour le Piano. Nr. 3. Chant des
Nereides. Nr. 4. Grand Air de Rezia. Cbftftaf.
ä 4- «Nr.
@eljr getiefte nnb gefdjmadoofle Arrangement« ber ge<
nannten SRufifftBcfe. 5)em Kagocw SRarf* nnb bem <Be«
fange ber SWeermdb^en ifi ein letztere« Arrangement beU
gegeben; fdjtoieuger al« bie anbrren @tücfe flnb bie rnffif^e«
8Roman|eit.
3ntelligett|blatt
So ebeo erschien:
Die 1. w. 2. Lieferung der zweiten Ausgabe von:
Der
ttuwikaUsct)* ijaueUtjwr
oder
theoretisch -praktische Anleitung für Alle,
die sich selb8t in der Tonkunst, namentlich im
Pianofortespiele, im Gesänge und in der
Harmonielehre ausbilden wollen.
Von
Dr. G. kW. Wink.
Vollständig in 4 Lieferungen ä 10 Ngr.
Die folgenden Lieferungen eischeinen bald hinter einander,
so dass das Ganze noch vor Weihnachten vollständig sein wird.
Verlag von C A.. Maendei in Leipzig.
Für Freunde der Tonkunst
ist das vortheilhaft bekannte Werk von I. Ortlepp:
Grosses Instrumental - und Vokal - Corner t ;
eine musikalische Anthologie, 16 Theile Taschen-
format, 2000 Seiten stark,
von Rthlr. 4 auf Rthlr. H = fl. 2. 24 kr. rh. bei
baarer Bezahlung herabgesetzt worden, und ein In-
halts- Verzeichniss in allen Buch- und Musikhandlun-
gen gratis zu erhalten.
Verlag Mit gtmrid) $5l)ler in Stuttgart.
*jT einzelne sRnmmetB b. «R. 3tf*r. f. 3Hnf. werten ju 1$ Olgt. beregnet.
SDrucf üon gt. Studmann.
Reue
«i(f#cifi fär
Statt) äfrenbrl*
JI0 44.
Scfftftt;
fjofaert Sttffc in Seipiifl,
5>m 99. KoDembei 18».
üloii bitfcr 3eitfäV ctidjetRtn tDädjtsitliä) > ^"i* *>** $anbe* von 52 ütm. 2 J /* X&lr. || ftbonmemeiit lernen afle$ojlÄmteT,löua)%
S Hummern von 1 cber l l /i ^^en, i, 3nfetriua*flebüttttt tte $etitjtUt 2 %r* jj SRnftf* unb Äau^attblung« ai.
3n6aU: Äamm«. uttb £ au* mufft- — G^in'd <&fb&$tniffeitt. — AUint Beitunfl, £«&e*ßtfai($tf, SöfcmiföteS.
ftantmer* uitfc .^aueiimfif*
hiebet mit» ©«fangt.
gtattj Cmutt, ©p. 39. ft«ö5 tkur fiir tine Sinj-
üimmr mit ßegltitung be& p munterte. — ßtrlin,
Brautarin. |>r. 15 ßjjr,
*bct bei ©ur<$f1<$t tiefer Bieter bin ielj icnwitfs
füfytlidj auf bie äReimwg gefemmen, ba§ fte rneUeidjt
in rinn lano.fi »ergangenen 3^* eomponirt ftnb, fe§t
aber erfi ^uö ir^eub melden dit^cr«n ©eflitnmungäs
grünten an bie £>effent(id?feii treten — fo fcfyt fiebert
fu ©em gegenüber, Joaä in bet neueren 3^<t ba* öirb
an ^n&alt unb gorm gctooxDeit. Cfinfaa) nidjt nui
in iljrer aufjeren (ärflaltimg , baf? ftc fafl mie bifet*
tantifdj (t# auäuetymen, eutfpredjen fte niidj nad) ibm
inneren Seite bin jener ^mat gut gemeinten, aber etroaä
fetalen (Sentimentalität, tie eä enhoeber t>erfd?mäl?t,
nie§t tiefet ju greifen, ober eä nic^t wermag, (greifen
»wir j, 25. ciliS tjerauS: *fir, 4, /y 3dj fa| in bie fctaue
uneublid?« See" wen § off mann t>. gaUeräteben. ??idjifl
von bent unrnblidjeu Seinen, ta# im ©ebidjte liegt,
nic^tä von einer ttntautting tei 6$ttltt$t4 ober bei
ÄSonne, bie ber ©id?ier in ber testen atrophe auS*
fpridjt, mdjt* atä eine trim'ale *Dfrlotic H bie roofc»!
ei?er jit einem gemutet ie$m £rinftiet« paffen twürbe,
&$ergleiä)e bie Soiiipojition tocu @. ®djmibt in £>p. 2
jjßr. 4, ber bie ^Jotrttc beä ©iijicrä ri^tig erfajjt, unb
fet/on im $aunomfä)e-n burdj ben weit fl£ auÖbet?nen=
ben ©afl baö s ^t(fc ber See nnb bei »weiten Unenb*
lic^fcit anbeutet.
aSil&elm Sau(ect f «T>p, 74, Dirr ©ifänge mit 0c-
gif ttutig bf» pianofortf . IDarau« Hr, 2, #p Cc||o u
ßrrtin, £rautnmn. |)r. 15 Ögr,
ÖS ffnb bie ©efange 3enn^ Äinfc gemtbmet, ton
benen fe^cn fiü^er ba* etfle in biefem Statte 6efpro=
e^en luurbe, -3fn gteia)em ©eifle teit;t flc^ bad „S^o"
bem erjieren fi \§ mu§ nun einmal flna/n" an, ^ A
met)t alß ket ftüt)ere i(i btefer ©efang von einem ins
nigen unb gemut^li^en Siuäbrurfe befee(t / biitd^ ben
ein norbifet)er 3"g bura>bliclt, greiltc$ erforbert bei
fflorttag eine fingen«, bie &tnräna[i4e ©ef^meibtg*
fett für bie ^riolenftguren tnitbtingt —
Oeotfl Sierlinfl, %,3- Owr «ebicljte tun Rrinik,
finen« unb Rüekert flu ein« aingftimme mit fi*-
gUitung b« |)ianofortf. — ffierlrn, ÄruutwruK pr.
©et Scmponifi jeigt fi^ füi ein Dp, 3 fa)on
auf einer bea^tmä werben @tufe mn(lfafifct)en ®<fyaj*
fnt§, Söenn e§ aue| nie^t bie Keu&eit tcr ^been i(l
bie und anjicljt, fo geroä^tt bo^ bie griffe ber ©es
tanfen unb bie fäone Sonn in bei fte auftreten, äfl&ei
tifet;e 6efnebiaung.. 9tr, i, ^e|t meig tc^ T 6" won
Keinif, ^jat fo gefunben Jpuniov unb trifft tax regten
SEon ber 5iuöge(affen^eit y baß nun eä gern mieb*r jur
§anb nimmt, $li. % ;/ ajn S3aci)e" uon SRürfert, ijl
ein partes, won fc^cnetn »lln^brurfe erfußie^ £ieb r baä
ben SJorteu beä Ei^terG innig flc| anf^miegt unb
tjcfler SBaVrtjeit [\$ au^fprt^t. 9lt. 3, „mein $erj
238
ifl föwer" von ©um«, ißfaier «»ty gelungen, (fr*
jlenS fyat ber ßomponifl ben ®c$ottifd?en ©runbton
me§t getroffen, fobonn ifl bie SMobie ^erfiücft unb
unterbrochen. 8r $at nic$t jenen einfachen elegiföen
Son gu flnben gewufjt, ben bet ©idljter barin anges
fölagen f)at, bie Schwärmerei, bie bie ßompofttton
ouSftjti^t, fireift an ba$ äJtanierirte unb Ärantyafte.
Sir. 4, „Swiegefang" von Steinif, ifl redjt anmutig,
ö$ne tttoat Befonberö 83emerfen8wert^e8 auejufprec^en.
©COtg Stetling, ©j>. 4. Coekenftrwke . Aus bem |)er-
fitdjen bes fjafis von Baumer. Juv eine fiaffftimme
mit *3egl*iftmg tos fKanoforte. — ßerlin, Äraut-
wein. Pr. 10 Sgr.
3P ingleidjen ein gute« ©tücf, in bcm ber Sorm
ponifl bie beut ©ebidjte eigne warnenbe ©c^altyaftigs
feit mit einer fpeciftfctyen ß^arafteriflif auSjubrücfen
gewujjt $at. 3ugtei^ ifl e8 bantbar für ben ©ans
ger unb giebt tym Gelegenheit bie ©timmenmittet wirk
fam jur ©eltung ju bringen.
Ättflnft ©Raffet; ©p. 30. Ö*r ttefängc für eine
Öinjflhnnu mit fiejleitunj b« Ipianoforte. — ©er-
Hn, «rauiwfiii. fr. 174 8gr.
Sie Seiben ®ebi<$te Den 91. ßowenflein, „von
ben <5ngeln" unb „ber »ßglein «bfc^teb", $at ber
(Somponifl in jenem finblidj ^erjigen Zone gefc^rieben,
tote er bem ©eijle ber ©ebic^te angemeffen ifl, unb,
6$ne befonberä $erVorflec§enbe Sigenfctyaften in feiner
ßinfac^eit bo<$ ben ^erjen woljlttyut. ©ie beiben
anbern, „bie glucflic$e Butter'' unb „bie öraut beä
grotianerS" (ber ©ie§ter ifl nidjt angegeben) ftnb
$umorijlifdjer Statur. SBenn auä) in biefen nic$t etwa
ber Steij ber muftfatifäen (Srpnbung hervortritt, fo
ifl bodj im Sittgemeinen bie ßarbe ber Weiteren Saune
Bei SJermeibung beä £rivietten gut getroffen unb von
gflnfliger SBirfung. Qm Äüfefc$.
<§,hopin 9 6 ©ebäd)tni£fetcr,
3m Dctobermonat beö vorigen 3>aljre$ Beriefen
jwei Sage (S^opin'ö greunbe jur Srauer unb 5lns
bac^t; ben 17ten an fein ©terbebett, ben 30ten in bie
SWagbalenenfirctye, wotyn bie Seiche nadj breitägiger
Sluöfieflung gebraut worben, ju muftfalifdjem $ob*
tenamt. 27tojart'3 Requiem, unter beffen Sonen ju
fdjeiben ber ©erflorbenc einfl ben Sßunf<$ auSgefpro:
<$en fyattc, in würbigfler 2lu8fii$rung burdj bie Diep-
gen #auptfanger unb ba$ 6onfervatoireorc$efler, ijattt
mit bem inflrumentirten Srauermarfdj ber $«372ott
Sonate ßfyopin'ä unb jwei feiner, ju tounberbarer Qer-
gegenmartigung beö SBerflärten in fanft jttternber Älage
von ber Drgel ^erabtßnenben ^erjenöerguffe (^rä?
lubien in 6= unb (SsSJtott) ben muftfalifi^en i^eil ber
gottc$bienfllie$en #eier gebilbet, worauf bie Seiche nad)
bem jjrieb^ofc bed $ere Sac^aife gebraut unb bort
beigefegt worben war.
©iefe beiben ^agc fottten axid) in biefem $atyt
in äl?nli$er SBeife gefeiert werben, unb an erflerem
berfelben la% bem ©erflorbenen von ben t^interlaffcuen
greunben geweifte ©enfmal au8 (Slefinger'ö SScrfs
flatt ^ur (Snt^uttung fommen. ©enanntcr Silbbauer,
ber berühmten grau, bie fo lange $a\)xt l^inburd^ mit
E^opin in innigfler ©efreunbung geflanbcn, ©eorge
©anb'e ^oc^termann, war i^m, wit 5lttc bie it^n
nä^er fannten, mit toottem ^)erjen ergeben.
2lm 17ten 83onnittagö begaben ftc^ bie ßreunbe
in bie Äapette be8 ^rre Äad^aife unb von bort nadj
abgehaltenem ©eelenamt, unter Slnfü^rung beö ©eifls
liefen, jum ©rabe. ©ie ßnt^üttung bed äWonumentö
fanb flatt, ba8 ©rab war mit ©lumen unb frifd^em
©rün gefc^mürft. 9lad) flifler Stnbad^töfeier na^m
ein Sanbämann be8 93erflorbenen , ^Jrofeffor SB o*
lo wöfi, STlitglieb ber ^ationalverfammlung, ba8
SBort, unb erinnerte in furjer, einbringlic^er 9tebe an
bie ausgezeichneten ßigenfe^aften be8 verewigten Äünjls
lerS, an feine ©eifleös unb ©emüt^vorjiige, an bie
Sinfalt unb SWeinfyeit feiner ©eete unb feine gro§e ^)ers
jenögüte. Slber bie SRüfyrung bie hei feiger (Srinnes
Tung ben Siebner ergriff, geflattetc t^m nid)t bie Siebe
ju Önbe ju führen-, bie ©tinune flodte unter Sbranen,
unb in ber lauttofen ©titte bie nun entflanb, füllte
jeber ber jttm jweiten SJtale um ba8 ©tab verfatm
melten Slnwefenben um fo tiefer ben ©tac^el beö ©djmers
jeö ob fo Berbern Söerlufl. gürfl SIbam (Sjartos
riöfi, ber mit SJtety er b eer, ^ßle^el unb bem
genialen ©elacroiy, ben ©etiebten feineö ^erjenö
ju ©rabe getragen Ijatte, unb i(;m bei biefer ©ebde^ts
nigfeier gleic^fattö einen legten 9lbfc$iebögru§ nac^jus
rufen gebaute, war felbfl am frühen borgen burc^
eine Srauerbotfc^aft von ^Sariö abberufen werben, unb
man vermiete fc^merjtic^ ben fjodjverefjrten wurbigen
©rei§, ber bem ju frity Sntriffenen mit väterlicher
&icbc anfing.
Sine a^nlic^e ©ebäc^tnigfeier fottte jur felben
©tunbe audj in SBarfc^au flattpnben, wo 6^opi»'ö
SHutter lebt unb feine an ben Sßrofeffor ber ©tviatös
Ökonomie Qenbrjejeviej verheiratete ©c^wefler
nebfl gamiliej boc| mu§te fte auögefegt werben, ba
mit i^r bie grofjen SWilitairfefllic^feiten hei ©elegens
^eit beö ©ienftjubiläumS beö gelbmarfc^aUö gürflen
5ßa8fewitfc§ jufammenftelen. 6ö warb an biefem Sage
239
alfo nur eine ftitte ©ectcnmcffe in ber Ärcujfirctye vers
lefen, ber ipfartftrc^c be« Verdorbenen, bic, in welcher
er alfl Änabc unb Jüngling am liebften feine Wnbadjt
Verrichtete, unb wo jcfct fein ^erj aufbewahrt wirb,
©ie Butter, eine gottergebene grau von großer &röm=
migfeit, befugt biefe £irc$c taglic$. ;/ ©ie Butter tfl
glaubcn«ftarf unb rut)ig", fdjricb 6ei biefem Anlajj
bic ©djwcfhr ^ierljer an eine ebte Softer ©dt)otttanb«
ton iljren greunbinnen , „aber wie fdjneibcn bodj fo
tief in'« £>cr$ bei folc^cr Trauer bic raufdjenben ftefh
liebfeiten ba brausen!" Unb fpäter am 23ten : „Srfl
geftern, ©ienftag, ber auc§ ber legte feine« 8cben«
war, t;at bie $obc«feicr flatt finben fonnen. 6« ijt
babet feine anbere 9Jhijt£ getjBrt worben, al« bic ber
Äir^e. ©ic Äirdje aber i|1 ben ganzen SJormittag
au«fc$lic§lic$ mit it)m bcföäftigt gewefen; ifym allein
$at aller ©otte«bienjl gegolten. *ßrälat ©efert,
unfer würbiger Qreunb unb 3ägling unfer« trefflichen
Bater«, ben et aud) $u ©rabe getragen, fyat auefy für
ben ©o^u ba« Sobtenamt gehalten. Alle« wa« bie
Äirdjc für ba« ©eelent)cit vermag unb für bie §Rui?e
ber lobten, ift gefctycfycn, unb audj ber heutige 9Wor#
gen noc§ war und allen eine Prüfung fdjmerjlic^en
©ebenfen«."
2Bir lefen allerbing« in 2Barfc$auer ©lattern
unter bem 23ften: „©efhrn Söormittag« 10 Ur)r ifl
in ber fyieftgen Äreujfirc^e ein feierliche« Sobtenamt
gehalten werben jur Erinnerung an unferen in ber
Sülle unb 9Wac$t feine« fünfUerifäen Stumme« vers
ftorbenen ßanbömann (Sr)opin. ©ic Angehörigen be«
©ar)ingefc$icbcncn waren jugegen, unb greunbc unb
SJeretyrcr füllten bie Äirc^e. Auf fyotyem Äatafalf von
golbgefiieftem t)oc§rotr)en ©ammt crl;ob ftc^ ein prac^ts
tooller ©arg, ©innbilb ber ewigen 9tufye. 3» bem
©d)merjen«au«brucf ber Anwefenl;cit jeigte ftcfy bie
allgemeine $r)cilnar)mc an ber tiefen Srauer ber {Jas
milie. Abbe ©efert, ©cfyulpralat an ber SfietropolU
tanfirc^e ju ©t. .^o^anneä, verrichtete unter Söegleu
tung be« Äircfyendjcrö am ^pauptaltar ba« feierliche
Sobtenamt, wä&rcnb au ben SKebenaltärcn friüe Sttcfs
fen beriefen würben für bie ©eclenrutje be« großen
SWciftcrö, ber fclbft im Sobc nic$t aufhörte, ber ©tofj
feine« SBaterlanbe« ftu fein."
Auc§ ber Sag ber Seerbigung, ber 30fie, fyatte
in Sßari« feine Sftac^feier, wenn auety nic$t mit bem
muftfalifc^en ©lanj, unter welchem im vorigen 3at)re
jener Sag begangen werben war. Um Jl Ufyr wot)ns
ten greunbe unb Scfannte in ber QWabelaine einer
fliUen Bfteffe bei, welche burc^ ben Vortrag S^opin-
fc^er SD^uftfflücfe in angemeffener 9(u«wa^I auf Drgel
unb S3ioloncell i^re eigene Sebeutur.g erhielt. *) 51uc^
bie«mal matten biefe Sonflücfe, bei glücflic^fler 9tes
giflrirung vom Organijlen ßefebure - SB e ( ^ auf
bem prachtvollen SBerfe vorgetragen, tiefen Sinbrucf,
unb in ben feelenvoUen Sönen be« 93ioloncell« ers
fannte man leidjt ben älteflen unb innigen ^erjen««
freunb (S^opin'Ö, ben au«gcjeidjncten Äünfller 8fr an*
c^ o m m e.
Auf jenem fdjBnen S^alab^ang be« §errlic$en
Sobtengarten«, ber ben Äünfllern gewibmet unb fo
rcic$ ift an großen Warnen unfterbfidjer ©eifler, rufyt
G^opin jwifc^en befreunbeten 9lu()mgenoflfen, jwifc^en
E^eru bi ni unb ^abenec!, in ber 9lafyc %aU
ma'ö. ©er ©eniu« ber Söne, trauernb ob bem $ins
fc^eiben be« ßiebling«, in ber #anb bie fieier mit legs
ter jerriffener ©aite, fdjmücft, ein glücfltc^e« ©inns
bilb ber mit bem ÄünfHer untergegangenen ßigens
t^ümlic^feit unb unnac^a^mlidben ©pielweife, a(« ©enfs
mat fein ©rab.
«Pari«. Aug. ©at^.
•) Xie Sonftücfe »aren: 1) $rälub;um in <*'2DW( für
ÄJeine 3eitung.
Celle» 9m lftcn b. 2fl. fam l^ier ein nene« Dratorfam
„jpiob" nun bem in ber mnfifalifdjen Söclt rü^mlic^ji befann*
ten Organiflen ©tolje jum erflen SWale unter Leitung be«
@omponifien in ber Diepgen fcjönen, glänjenb erleuchteten
©tabtfirdie gnr Sluffübrnng. ©tc (S^öre u^aren »on bem ©e*
fangoereine forgfältig eingeübt, unb bie pr&cife 9lu«fü^rung
berfelben jengte t)on ber lebenbigen £&eünabme oller mu
toirfenben; bie (guli n?aren befonber« gut befe^t unb rourben
mit ©efd^marf »orgetragen, fo ba§ bie gange Sluffä^rung eU
nen berrlic^en @enu§ barbot unb eine gelungene ju nennen
roar. —
ffia« bie Xcnbic^tung betrifft, fo ift befonber« r)ervorj(u«
r)eben, ba§ in berfelben ber ©runbgebanfe, ben bie biblifc^e
(5rjar)!ung enthält, mit S3cgeißerung unb SBcirme be« ©cfnfyl«
aufgefait nnb roieDergegeben ift. — Sasen gengen bie meiften
©oloftucfe J&iob'«, verfdf)iebene (5f)öre ber ©ngel unl» ber §öU
lengeiftcr, unb gan^ befenber« einige Serjettr, roeHe al* bie
©lanjvunfte bc« ©anjen anjufe^en finb.
SWöcbte boer) ^er ßomponift rec^t balb einen üRerlcgcr gu
bem 6larterau«juge biefe« gebiegenen Xongemalbe« finben,
bannt e« audj an anberen Crten ben ©ena§ gewähren fönne,
Drgtl allein. 2) «Notturno in F (Jpeffer gerribmet) unb $ri^
lubium in (5 SWoll ; Crgel unb ißioloncefl. 3) ^rälubium in
$'9Ncll; Orgel unb 33ioloncell. 4) 2tbaa> unb XrauermarW
au« ber £*gRoll (Sonate; Crgel unb ©iolonccll. 5) «Prälu-'
btum in «-©ur; Drgcl unb SUloncell.
240
ben SKeferent »erfpredjen gn bürfen ff$ berechtigt b5!t, nnb
bie flnerfennung ftaben möge, bie e« in ber Xhat wbfent. —
<Sd)l<egH<$ toirb bemerft, bog ber gange (Srtrag für
@*le«tolgs$olfiefn befHmmt war. ft.
©ettnolb- Der lefcte $erid?t, weisen bie 3eitf«rift für
Wnfit über bieftge aRuftfjmftänbe braute, begog f!4 auf ben
jweiten Gtyclu« *er Bbonnementconcerte, ircld^er im grüfjjaljrc
befd^loffen würbe. «Wa<$ biefem 3eitpunfte trat eine flcine
mufifalifcfce SJanfe ein, welcfce etje fpütrr buid) ben Anfang
ber ^ommerconcerte unterbrochen würbe. Da« fcecal, treidle«
fir rtcfellen benufct toirb, ift bir ©artenfaal im ©ergmann*
Wen Äaffrefcaufe, weiter für fulefcc 3»ecfe burdjau« paffenb
genannt »erben fann. 3Brnn nun auefc bie Umgebungen bie*
fe« J>aufe« 110$ feine*wege« ber 8rt finb, bag fte in jibcr
£iufid>t befriebigenb genannt »erben fönnten, fo iil bod> wirf*
li^ augenbücflit& für ben <Sommer fem baffere* (Scnceillecal
aufgiifinfen.
Der 3nl)a!t ber bieöjafjrigcn ^oiimierconeerte fiimmte in
öegng auf ben (Sbarafter ber geteilten Xonftüde jiemlia) mit
bem Programm ber oorjäljrigfn (Sommerconcerte überein. GJ«
»edtfelten u&tnlid) toiebemm ernfiere $lecen, toie Ouvertüren,
6J>mpbonfen, mit anberen Weiteren (S&arafter«, hängen u.bgl.
ab. Qrfreulict war e«, bag fafi immer bie Sonflnde gut au«*
gewählt toaren : irir hörten n. a. ®l)mp$onien oon «öatyb«,
SRogart, ©eetijooen, 8&fe«, ÄaHttooba, ®abe n.St., unb au£er*
bem mand)e gute Onwtüre, afle, wie man e« gewohnt ifl,
trefflidj erecuttrt.
Der (änclu« bet neuen 2Binfenonecrte iil am 30n>n Ccto*
ber eröffnet, unb braute im Programm be« erfreu (Soncerte«
aetfaiebenetf re$t ^ntereffante ; wir fparen iebo$ ben beriefet
barüber für fpitere 3eit auf.
Mit bem nädtfen 3«bre, f c Ijetgt e«, wirt> au<f> ba« Sljea*
ter in Detmoib roieber eröffnet werten, ©« ift jebodEj nodj gn
wenig Darüber befanut, al« tag mau aud) mit ©cwigbnt auf
«ine Oper, ober öielmebr anf eine gut befefcte Oper rennen
fönnte. Die 3nfunft wirb e« geigen, ob bie gange <5ait)t be*
grünber, ober nur (Derart iß. 45.
£ÖUtg$f>etß. &m 13ten ölooember würbe enbli<$ nadj
langem «rtoarten ber „$rop$ei" oon SRetterbeer nnferem $u*
Mifnm borgest. Da biefe 3eitförift ber Urteile genug
Aber biefe« SBerf braute, mit benen wir im 2Befentli*en
»bereinftimmen, fo unterlaffen toir jebe an«fü^rli(ie Äritif,
unb e« fei nur enräljnt, bag £r. 53ei?er at« 3obann von
Serben, grl. gif^er al<5 fvicee auftraten, unb gri. 3a es
que* (ait^ ^ambur^) in ber föcfte ber öertba gaftirte. De^
cciaticnen unb aicafcjincrien waren für Äiuug«berg inr.ilic^fi
gut aud t K'"ül)it, ivcbnrd) ildj unter Decoraüonemaicr ^re^
bc:v unb iWafc&in.ft SR ap polt (Si^rc oeirientt-n. 6<5 wuibr
be« »eifan« g»ar *iet, boa> ni*t ent^ufiajtife^ gefpenbet. Sit
Oper »irb ben 20fte« gnm oierten SRale gegeben.
«r. Goncertmfhr. Äö tt U $, erfl feit neuerer Seit in Ä6*
nig«berg im Engagement beimJ^eater, beabftgtigt l^iet eine
33iolinf*uie ga grüuocn, welkem Unternehmen toir mit Snter*
effe entgegenfe^en, ba toir $rn. Äöttlif al« gebiegenen SRafi»
fer erfannten. Die 6*nle foü in oier klaffen geteilt, unb
an 4 greirtüler angenommen tocrDrn. Da« Honorar toiit fo
mdgig geMt, bag $r.,ftbtti,fr auf eine an«gebreitete ffiirf*
famfeit rennen barf.
Sageftgefcitdite-
Steifen, <£oncette, Engagements :c* Dupreg gafrrt
gegenwdrtig mit einer frangiftf^en Operngefellföaft in ®tuttt
garbt.
Ole SBnll, von bem man feit (angerer 3eit nid^t« ge*
^ört bat, beabftytigt eine Ännflteife na* (Sonßantinopel ga
machen unb feinen 3Deg bafcin, »egen ber ©ilberrnbel, bnrA
Stnglanb gn nehmen.
^>it (Sef^toifler Weruba werben oon ©erlin an« naA
*Peter«burg ge^en.
«u* ber JBfolinofrtoo« »on itont«fö toirb mit feinem
öru?>er, bem $ianiften, in biefem ffiinter bie rnf(if*e «anptr
ftabt befugen.
SWwftffefre, fCuffu^ruttoem 3n ber @amifon«fir$e
in ©erdn würbe fürgli* ein neue« Oratorium »01 3nlin«
*opfe: „bie «ufertoecfnng be« «agarn«", mit oielem Grfolac
aufgeführt.
Sermtfc^teg.
3n Hamburg ^at bieOp«: (Solumbu«, von bem bortigen
Äapeümetfter iöarbieri nidjt fcnbetli« pefaffen. Der (Sein«
ponift 1)*t fc^on wieber eine anoere: „Pompeji'« h$te iCage",
unter ber gerer.
9(m loten Wooember wmre in SWün^en ber ^rop^et
gum etfien Male gegeben. Die &u«ftattnug biefer Oper foftet
bort 30,000 gl. — afle Sonntage uab Donnerflage ber na*^
Pen 3eit werben bie »Jünd^ner ba« ©lürf ^aben, ben ©*anf*
winb von Serben in bie Zujt fpringen gn feben.
3m Or(fcefJer ber Oper gu 9iew t jj)orf finb 62 SKuftfer,
i.ämlid): 17 üröbmen, J2 Denlf^c, 9 grangofen, 8 ©ngläni
ber, 7 3talicner, 4 epanier. 2 Ungarn, 1 $ortugiefe, 1 $ole,
1 9lfrifaner (^egerj. welker le^terer bie groge Trommel
fdlöijt, unb fein eiugtgcr % nur ifaner!
(ffi. 3$. 3eitg.)
JDrud oon gr. »iirfmanii.
ttc»
tttfättft ffic
Swiuncbreifigfler »an».
^ 45.
© e r ( * g e r :
Den 3, Secm&er 1850.
B« blefer Stuft, etfaefneit tüjftentli* «tri« bei ftaiM m M ftr» 27 EBlr
2 Mummeut „, 1 .»„ a y, a , fleil , f[3nfettirn« 3 cfeifue n b|, »ttti««/^*
3lt(att! Ät^art HBagnr^ ®$«ft*it Üff Jcunjh _ * u * p rag- _
«nimeaj nehmen äffe $ fla m t (r , SBueB.
^P' gg Än»W«»WB«Beii an. *
Btfttfi« n*fiftt».n. - SmUKümKgft
Slfc&itrt 238fl(jnct '* Schriften ab» ßunft,
«Jetgl. Str. 15 tief. 3eiff4r.)
SBaf SB. in friim /# Äuiifl unb Ruolutioii" nur
tun unb 9 ftn J im «a^rinrtncn anbrütete-, baS fuljrt
et nun in feinem „Ann filmt bcr Sufu-ift" Keiler au0
«nb jttJar unter tffjUcfc^ifärr ©rgriinbung fccä SBeftiri
te Xutijl unb jebrr «uitftfttt, fo tute unter futiföer
Setractjtung bcr $aupterff$rinuiigen unfern grfammte«
Äunfr ©a« „Äuufiiuerf bet 3utunft" iß M eine
fefi Itbeutenbe ®ifc$rinung f^on friiljrr bgeicfiiet
werben; bi* Safteten fdntä Berfafferf ata ffob j« m
*J c,t *•« f° unflntfl^ntft «ft, tote Sragnmtr tfon
iffentticjen Aimbgebiing im Äugcntlirfe fo iveniq iu
betonen, brr 3n$alt be3 Bit<$r* enbti<$ fo rridftab
tig unb umfaffrnb, bajj i<$ &ier mi<$ tsoicrfl frrgnfigrtt
teerte, fem 0ntmi(tclungnt SSB/8 Stritt t>cr ©Atitl
gu folgen. Sine »e(eii$tung bet $au^tbeen beä
»u$eä, fo ime eine Befreiung beseitigen Xfaetft
unb Bcagnt btffVttm, tüei^e für ben XonttnfUn Mit
ftuetn<4fiem Sntereffe ffafc, blatte iefi mir für rinnt
faafeien Stttitet t>oi.
Ättwtt Bagtiet, Bas Ömtarorrk brr 3ukunft. —
**<P|ig» W ®tta Uiganb, 1850. 233 ©rfaöfetien,
©aj Sud? ifr brm touljinten $Qi(ofrjp4m Subtt,
geuerbactj grimbmet unb In ber SSorrebe |>ri$t brr
»erf. feto* e* auö, mie er e3 afä „fflnfHerifäer"
Sfenfcf mit feiner tCrSrll feuern nur wüäaicht m**
«4 «vfto. fajfc, mit w4t„ift7««S?S
ffl c$t« Mn &4$ «ein, m«„e mafffititt« M^-'
£*» tdta. ffl«8 5ß„6Iif uin flrfa „J „«g WJJ
SJa»«*-, ®° "^* !4 « mir üb! «ÄH
0'|;»l«;n> ».rf »off ium ©„Em: *«.«(* SS
ben ffunfUn ^ ttin al&fnt, nie Sfcet 2*2 *2
eteebm M(| nur but<§ fmifUc.ifac S^.cn ZffUS
Wfl Bcl,n 8 ni bntftr, ,„ug„ j 4 erffn » ( bfl§ »f«^
bi 8 i r Mfe iMaWttnMi «ninM« a « ßh «»,«35
flenflanbe beuten bie na^jiehnben l&ittrfK ȣ
«nitlnni «8f4ni»e bfffcl&en a «: „1. *«2r Snttt
Ät«ft f« t Das ftngmtfj 5 . bie 6w|to»rJv3!K'
242
iung brd SebenS bei ©egenwart unter ber $errfdjaft
ber «bflraction unb ber SHobe; 6) ffitaajjflab für ba*
Äunjlwerf ber 3wfti"f*." — ®»n* 9lnfül?rung aller
jum fcoßfommenen SJerflanbmfj ber folgenben Steile
not$wenbigen Sage au8 biefem erflen Steile mürbe
fyer Diel ju weit führen $ nur ßinigeö fei au8s
brücflic$ tyer&orgefyoben , toa% auf bie großen SBorte
„9tot$wenbigfeit" unb „ftreibeit" »ejug ^at.
SB. ytyitofoptyrt fotgenbertnafjen : ,,©ic Äunfl »erhalt
ft<$ jum SWenfdjen, wie ber SJtenfdj jur Sftatur. ©ie
Statur fäafft na $ e * nfr Stotljwenbigfett, bie ber SNenfdt)
auö bem 3ufammen^ange ifyrer 6rfdt)einungen erfenut ;
auä) ba8 menfctylidje Seben geflaltet ftc§ unwiflfütyrlidj
na4 tiner Stotljwenbigfeit unb getjt ben SBeg &om
3trt§ume — ber mit bem erflen 83erfennen ber 9tas
tur Begann — jur SBafcrfyeit, b. f). jur Srfenntnifc ber
Statur; in ber namlidjen SBeife mujj auc§ bie Äunfl —
aK 31bbilb be8 wahren, naturnotfywenbigen Sebenö —
naä) einer Stotfywenbigfeit gejlalten. 9t o 1 b w e n=
big ifl aber nur baä, voa% einem S3ebürfni§ entfpridjtj
nur wer ein wafyreä S3ebürfni§ empfinbet, ^at
ein 9te<$t auf bie S3efricbigung beffet6en; baö wa^re
33eburfni§ fann jcboc§ nur ein gemein fameä fein.
2Ba8 Ijeut bagegen bie SBelt regiert unb audfj bie Söes
bingung unfererÄunfl bilbet, ifl ber £uj:u§$ berßujruS
aber ifl bie Sefriebigung eine$ eingebilbeten unb egeu
fttfe^en SebürfnifieS unb fann nur im ©egenfaße unb
auf Äoflen ber ©ntbetyrnng beö üRotljwenbigen »on
ber anberen ®t\te erjeugt unb unterhatten werben" u. f. f.
gerner: „©er (^infame ifl unfrei; nur ber ©e*
meinfame ifl frei, ©er SRenfö wirb frei burdj
bie Siebe, benn bie greitpeit ifl bcfriebigteS notfywens
bigeS »ebürfnifj, IjBdjfle greift befriebigteS l)Bc$jlc$
fBebürfnifj: baö työc^fle menfc$lic$e Sebürfnifi aber
ifl bie Siebe. $ebe einjelne gcüjigfeit be3 Sttenfdjen
ifl eine befdjranfte; feine bereinigten, unter ftc§ fcers
flanbigten, gegenfeitig ft<$ Ijelfenben — alfo feine fic$
li eb en b en gafyigf eiten finb aber bie fldj genügenbe,
unbefdjränfte, allgemein menfdjlid&e gätyigfcit. @o
fylt auc$ jebe f ünfllerif d)c $äfyigfeit beö 9Renf$en
i$re natürlichen ©djranfenj biefe ©c^ranfen beben ftdt)
jebodt) in it)rer SBerflänbigung auf. Stur aber tva%
fi(§ liebt, Fann ftc^ tocrflänbigen unb lieben ^eigt : ben
Slnbern anerfennen, juglei^ alfo ftc$ felbfl erfennen :
6rfenntni§ burc^ bie Siebe ifl ftrei^eit, — bie greifjeit
ker menfc^litt^en gä^igfeiten — 91ltfä§igf ei t. 9tur
bie Äunfl, bie biefer Slöfä^igfeit be8 9Kenfd§en ents
fpric^t, ifl fomit frei, nic^t bie Äunflart, bie nur
fcon ber einzelnen menf^lic^en ga^igfeit ^errü^rt. Sine
unfelig fatfdjüerflanbene grei^eit ifl nun aber bie be8
in ber 93ereinjelung, in ber (Sinfamfeit frei fein 2Bol=
lenben" u. f. f.
©ie nac^flfolgenben Steile be6 Sud^eS: II. ©er
fünfHerifc^e ffltenfc^ unb bie bon tljm unmit-
telbar abgeleitete Äunfl: 1. ber 27tenfc$ al«
fein eigener fünfllerifc$er ©egenflanb unb (Stpff j 2. bie
brei reinmenfc^lic^en Äunflarten in i^rem urfprüngs
liefen SJerein; 3. Sanjfunfl; 4. ^onfunflj 5. ©t$tr
funflj 6. bidberige Serfu^e jur SBieberüereinigung
ber bret menfc^lia^en Äunflarten. III. ©er 9W enfe^
al8 fünflterif($er Silbner auö natürlichen
(Stoffen: 1. Saufunfl; 2. »ilb^auerfunflj 3. SWalers
funfl — enthalten neben ber „pbtfofaptyiföen" ©es
grünbung be8 SBefenö jeber Äunflart ©etraa^tungen
über i&re ^aupterfc^einungen. ©tefe «Betrachtungen
unb i$rc einjelnen „fritifc^en" SScmcrfungcn laffe ic^
einflweilen unbcrücfjic^tigt ^ier, wo mein näa^flee Se*
mitten barauf gerietet ifl, bem Sefer ein 23tlb uon
ber Äunflp^ilofop^ic 2B.'ö ju entwerfen.— li. 1. „©er
SJtenfc^ ifl tin äußerer unb innerer* er fleöt
fta^ bfm 51uge unb O^re bar. ©er 8eibeämenfc§
tbeilt ftc^ bem 51uge burd; Ä^icue, ©ebarbe unb
Sluäbrucf beö 5tugeö mit* wo biefe Wlitfyei-.
lungöfä^igfeit i^re ©c^ranfe jinbet, tritt ber 3:on
ber Stimme ein, burdj ben ber @efü^l8menf<$
bem D^re ftc^ mitteilt j wo biefe 9Witt^eilunggfa^ig-
feit aufbort, beginnt ber burd; ttn $on »ermittelte
^uöbrucf ber Sprache — baS SÖort als ges
fefltgte 2??affe beö %onc^ , Iura) baö ber »erflans
beömenfc^ ftc^ mitteilt, ©er ©prec^enbe befdt)leus
nigt unter bem #auptbrange nac^ ©erflanbigung fein
SBerfafyren burdt) für^cfle^ Verweilen ici bem Sone,
burd^ üöüigeö Slnjjerac^tlajfen fetner allgemeinen 5luös
bructöfäbigfeitj baburc^ aber wirb ber §Berflanbe8menfdt)
aud) fä^ig, ber ©pradjc ben fidleren 51uöbrucf ju
geten, an bem ber %cibe$: unb ©efü^lämenfc^ flufens
weiö ifyre ©c^ranfen fanben. ©aö SBermögen beä
föerflanbeömenfd^en ifl unbegrenjtj er fyat jeboc^ tvic
ber jurüdiufc^reiten unb ben ft unlieben %on be8 ©e=
fü^leö, fo wie bie finnlidje ©ebarbe beS f&äbcü ju entc
lehnen, ba, wo eö ben unmittel6arflen unb boc^ fixere
flen «ufibrud be« ^öd^flen, beö SBa&rflen, bed bem
SWenfc^en überhaupt 9Ut8brücf baren gilt, benn ^ier
mufj eben ber ganje äJtenfc^ beifammen fein, ©o wirb
bie Äunflart jur ftunfl."*) 2. „^ene brei fünfh
lerifc^en ^auptfä^igfeiteu bc8 ganjen SWenfc^en fjakexi
fify jum breieinigen Sluöbrucfe men fc^lic^erÄunfl
unmittelbar unb eon felbfl auögebilbet, uub jwar itu
urfprünglic^en, urentflanbenen Äunflwerfe berS^rif,
fo mit in beffen fpäterer bewujjtüoUer, ^oa^fler SSoB*
•) 3n biefem XbtlU ftimmt 2ß. \)onfommen mit einem
getoiffen arogen Steft^ettf t r am Steine überein: im 19ten
Sanbe feiner frltifä) * äftbetifdjen (Schriften fagt biefer aanj
ba« Dc&mlicbe. 3* ertr&^ne ba# nur beffealb, um einer „flef*
nen aber »ertnegenen gartet" gegenüber bie öönige ^armloRgr
feit ber 9B.'f$en Xenbenjen barjutbun.
243
enbung, bem ©ram«. Sanjtunfl, Sontunfl
unb ©ic$ttunft t)ci§en bir brci urgeborenen ©er)wes
flcrn, bic wir foglcidj ba it)ren Steigen fc^lingen fct)en,
wo bie Scbingungcn für bie Srfct) einungen bet Äunfl
fibert/aupt cntflanbcn waren, ©ie finb intern SBefcn
naä) untrennbar ot;ne Sluflöfung beö Steigend, ©er
fü§ unb flart bewegenbe ©rang in jenem Steigen ifl
ber ©rang nad> greifet t; ber öicbeöfufj ber Um*
fd&lungencn bie Söonnc ber gewonnenen grei*
$eit: bicö ifl bie freie Äunfl. ©er Sgoiömuö
aber, ber fo unermeßlichen Jammer in bie 2Bclt unb
fo fcctlagcnöwertbc 93erfiümmclung unb Unwat/rbcit in
bie Äunfl gebraut Ijat, ifl eö, in welchem jebe eins
jetne Äunfl ort ftcr) alö allgemeine Äunfl gebär:
ben möchte, wdt?renb fte in 2Bat;rl;cit baburd) if;rc
wirtliche 6igcntr)timlic^tcit nur noct) üerlicrt. 3. „©er
r/Bcr)fle mtttt;cilungöwertr;cfle © e g e n fl a n b
ber Äunfl ifl ber 2tfcnfcr). ©er tünfllcrifdjc ©toff
ber Sanjt unfl ifl ber wirflidje leiblicr) e Wie nfd) j
ftc (fliegt balpcr in ftcr) bie 23cbingungen für bie Äunbs
gebung aller übrigen Äunflartcn ein: ber ftngenbe
unb fprcdjenbc SWenfcr) muß notljwenbig leiblicher SDtcnfcr)
fein 5 Sons unb ©icr)tfunfl werben in ber Sanjtunjl
(äfttmif) bem üoüfommeneu funflcmpfanglicr)cu äften»
fdjen erfl tocrflanbltdt) — otyne SWittr)cilitng an bau
Slugc bleibt alte Äunfl unbefriebigenb, baljer felbfl
unbefriebtgt, unfrei: fic bleibt eine nur wolle übe,
noc$ nicr)t aber ttotttommen tonnenbe; tonnen aber
mu§ bie Äunfl. ©urd) ben 9tr/r;tr)muö wirb ber
&anj erfl jur Äunfl j er ifl juglcicr) baö natürliche,
unjerretgbarc 23anb ber Sanjs unb Sontunfl. 3n ber
Sontunfl, bie baö marfige ©crüfl ityrcö Änodjcns
laueü eben auö ber San$tun|t empfangt, fcfynt ftcr) bic
Sanjfunfl netb/wenbig ftcr; ju ertennen, wieberjuftnbcn,
auf$uger)en. ®aö Icbenbigfle glcifct) bcö Soneö ifl
jeboer) bic mcnfct)ttcr)c Stimme, baö Söort aber
glcidjfam wieber ber f noct/ige, muöfulofe 9fr)9tymuÖ
ber menfcr)lidjcn ©timmc. ©ie SEanjfuujl gewinnt fo*
mit burdj ben jur @prad)e geworbenen Zon, in ber
flur ©idjtfunfl geworbenen Sonfunfl ir)rc t;öcr)fle S3c-
friebigung juglcicr) mitiljrerbcfricbigenbflcn (grtjofmng —
fte wirb jur Sflimit im ©rama. 2Baö bie ©pracr)e
ju bcrfldnblidjcn flrcbt — (Smpftnbungcn unb ©efüfylc,
9lnfcr)auungcn unb ©cbanfen — aü bieö wirb unbes
bingt fccrfidnblicr/e, glaubhafte SBabrljcit nur burcr) lie
SJtimit, ja bie ©pradjc wirb alö ftnnlidr)ct 5luöbrui
triebt anberö waljr unb überjeugenb, alö burdj unmits
telbareS 3urammenwirfcn mit ber SDltmif. S3ou t>ia
fer feinen Qofye breitet im ©rama bic Sanjtunfl ftdj
wieber abwärtö biö ju it;rer urfprüngltcfyflcn ©igen?
t^ümltc^feit auö, big ba(;in, wo bie Sprache nur noc^
fd^ilbert unb beutet, wo bie £onftufl nur aU befeel=
ter 9tyt/tfymuö ber ©c^wefler no(^ t/utbigt, wo bage^
gen bur^ bie ©$önrjeit be« Seibe« unb feiner So
toegung einzig ber nötr)ig geworbene unmittelbare SuÄs
brud einer aUbe^errf4>enben, atterfreuenben Smpfinbung
gegeben ju werben termag. ©o erreicht im ©rama
bie Sanjtunfl i^re r/öc§fle $o^e unb i^re üoßfle gülle,
entjüetenb wo fte anorbnet, ergreifenb wo fte ftd; um
terorbnetj immer unb überatt fte felbfl, weil immer
unwitttü^rlicr) unb beg^alb not^wenbig, unentbe^rticr) :
nur ba aber, wo eine Äunflart notlfwcnbig, unenU
bc^rlidr) ifl, ifl fte äuglcicr) gan^ baö, waö fte ifl, fein
fanu unb fein foö."*) ®ie üer^ältnipmägige Sluös
füt/rlicr)teit biefer Slnfü^rung fott nur ber aujjjcrorbent*
li^fH äBic^tigteit biefed ^unfteä entfprecl)en. „füf)nt
SWitt^eilung an baö 2tuge bleibt alle Äunfl
unbefriebigt unb unbefriebigenb": — unfere
Äunflwcrtc in SBort unb $on tonnen wc^l bem in flc$
üerfenften ^rifllic^en *JWenfcr}en, nict}t aber bem aü*
fähigen unb aUbebürftigen freien SWenfc^en genügen.
©er ÄünfUer felbfl namentlich uerfennc bo^ ja tttdt)t
tit ungeheuere Sebeutfamteit bcö^eaterö: bloö üon
ber ä3ü^ne ^erab fann er gau^ ftc^ mitteilen,
ganj oerflanben werben — burc^ Oratorien wirb
bie 2>tcnfcr;fycit nic^t me^r erlöfl. 4. ,,©aö SWeer trennt
unb toerbinbet bieSänber: fo trennt unb toerbinbet bie
Sentit nfi bie jwei äu§erflen ©egenfagc menfet; liefet
Äunfl, bieSan^s unb ©icr)tfunfl. (Bic ifl baö^erj
bcö Snenf^en : o^ne bie Sljätigfeit beö J£)erjen8 bliebe
bic Sljätigfcit beö ©e^irncö nur tin medjanifcr)eö Äunfl«
flüct, bic S(;ätigteit ber äu§eren öeibeöglieber ein eben
fo medjanifdjcö, gefü^ttofeö ©eba^ren. ©uret) i>a$
4)er^ fü^it ber §öerjlanb ftcr; bem ganzen %eibc üers
wantt, fc^wtngt ber blo§e ©innenmenfei; ftcr) jur S3er*
llanbeit^atigteit empor, ©aö Organ beö $cr$enö abet
ifl ber $on, feine tünfllerifcr) bewußte ©prad)c bie
Sontttnfl. ©ie ifl bic uolle, waHenbc ^)erjeuöliebe /
bie baö ftnnlict)e Suflempftnben abclt unb tien unftnn«
liefen ©ebanten kernten fdjlidjt : burcr) bie Sonfunfl
ücrflet)cn ftc^ Sanj- unb ©i^tfunfl. gü^rt bie San^
tunfl i^r eigeneö Sewegungögefeg ber Sontuufl ^u,
fo wcifl biefe i^r cö at^ feelenfcott ftnnlict) oerförpers
tcnSt^t^muö jum 9Waa§c üerebelter, oerfldublicr;cr
Bewegung wieber anj erbält fic oon ber ©icr)tfunfl
bie ftnnüottc Steige f^arfgefc^nittener, bur^ ©ebeutung
unb 9Kaa§ Derfldubni^üott vereinter Söörtcr alö ges
bantenreiet) ftnnti^en Äörper jur Sefligung i^reö uns
cnblict) flüfjtgeti Sonelementeö , fo füfyrt fic i^t biefe
gefegooüe §Reir;e mittelbar üorfledeuber ©prad^laute
alö gefü^löunmittetbarc \u\^ erlöfenbe SWelobi c wies
ber ju. 3" tonbefecltem 9t^t^muö un)> ä^telobic gc*
*) 9lu* biefe Sluffaffung fcer ^an^funft t^eilt OB. (tanj
mit unferem 9lcftt>etifer. (^ergl. ben obcncrro*lj:iten 19Un
©anb feiner Schrift«.
244
»innen Sanjs unb ©ic$tfunfl ir)r eigene« SBefen,
ftnnltc^ bergegenflänblic^t unb unenblic$ berfdjBnert
unb befähigt, triebet jurücf, erFennen unb lieben ftc$
felbfl. gtyytymuft unb äKelobie aber ftnb bie Ufer,
burdj welche bie Sonfunfl al8 SWeer jwei kontinente
berbinbetj ber £on felbfl ifl ifyr ftüffigeä ureigene«
ßlement, bie unermeßliche Sluäbeljnung biefer Slüfftgs
hit baS SWeer ber Harmonie. {Regt biefeö SWeer
au8 feiner eigenen 5iefe flc$ felbfl auf, fo ifl auc$
feine ©ewegung eine enblofe, nie beruhigte, ewig un»
gefüllt ju ftdj felbfl jurücffer)renbe, ewig wieberberlans
genb Don Steuern ftd& erregenbej entbrennt bie unge-
heuere gutte biefeä ©e^nenö aber an einem aujjerr)atb
i§m liegenben ©egenflanbe, tritt auö ber fiebern, fefls
beflimmten SrföeinungSwelt biefer mafjgcbenbc ©egens
fianb ju ir)m, mBge bie ©lut auä) nodj fo \)oä) Jobern, —
bie stamme leuchtet enblidlj bodj alä milbglänjenbeö
fiidljt unb ber 9Wenfc$, fro^ ber fügen Harmonie fei;
ne8 gangen SBefenö, fienett ftdjer nac$ ber SBeifung
biefeö wotylbefannten Siebtes, ©er ^ellene, wenn
er fein SWeer befd&iffte, berlor nie baä Äüflenlanb au8
bem äuge: bon ben Ufern be8 SebenS fdjieb ftdt) ber
ß^rifl. ©er ^etb^aber, ber ba8 weite, uferlofe SWeer
ber abfoluten SWuftf M an feine ©renjen bnrct)fc§iffte
unb bie neuen, ungeahnten Äüflen gewann, bie biefeö
SWeer bon bem kontinente nun nic^t metyr trennt, fon*
bem berbinbet, ifl fein anberer al8 — S3eet^0;
»en: feine legte ©tjmptjonie ifl bie (SrtBfung
ber SWuflf auü i^rem eigenflen (Elemente r)erauS jur
allgemeinfamen ßunfl; auf fte ifl fein gort*
fdjritt mBglidt), benn auf fte unmittelbar fann nur
ba3 bollenbete Äunflwerf ber 3ufunft: ba8 allges
m ein f ante ©rama, folgen. @o §at bie SWuftf
boflbrad^t, tra8 feine ber anberen geriebenen Äünfle
»ermocljte: fte t)at alö baS $erj ftc$ bewährt, bau
Äopf unb ©lieber berbinbet." @o fetjr erfprie§lic$
eine wettere Verbreitung über biefen 51bfdt)nitt ber ©etyrift
SB.'S audr) fc$on t)ier fein bütfte, fo mufj loa) in Stücfc
fic§t auf baö gegenwärtige Vorhaben alleö Uebrige
bon SBidjtigfeit auf fpäter berwiefen werben. „2Wtt
ber legten @r;mpt)onie 83eet$oben'8 aber ifl in ber $r)at
bie legte @r;mpljonie gefdr)rieben werben": bie
3(nftdr)t, ber biefer 5lu8fpruc§ entfpringt , flet)t war)r*
\xä) ni<$t bereinjelt unter ben benfenben Äünfltern.*)
5. ,,©ie ©idt)tfunfl vermag baö wirflic^e Äunfb
werf — unb bieö ifl nur baö finnlic^ unmittelbar
bargeflefltc — gar nid§t 31t fdt)affen o^ne bie Äünfle,
•) Um unfern 9leftr)etifer \>ov falfdjem S3erba(^te gu be*
war)rfn, fei erfräbnt, bag er tro$ atter Uebereinßimmung mit
Uu 9lnjt(^tcn 2D.'0 be« oben angeregten $nn!te< gar nidjt
^ebenft ; roar)tf<6etn(i(6 trfrb er M Gelegenheit ber nicjften
^^Prei« t göm^^onie" ba« SBetffiumte na(ftr)ole«.
benen bie ftnnli^e 6rfdr)einung unmittelbar angehört j
ber ©ebanfe, biefeö blo^e Silb ober SSotlen ber
@rf^einung, ifl an ftdt) geflaltloö, unb erfl wenn er
ben SBeg wieber jurürfge^t, auf bem er erzeugt würbe,
fann er jur fünfllcrifc^en SBa^rne^mbarfeit gelangen.
3n ber ©i^tfunfl fommt ftc$ bie 81bftdt)t ber Äunfl
überhaupt jum S)ewu§tfein: bie anberen Äunjlarten
enthalten in ftc^ aber bie unbewußte S?otr)wenbigfeit
biefer 51bft(^t. ©ie ©idr)tfunfl ifl ber ©c^öpfungöproce§,
bur$ ben baö Äunflwerf in baä Scben tritt. Ueberaß,
wo ba3 9Solf bietete, — unb nur toon bem SJclfc
ober im (Sinne brö 83o(fe3 b. i. au8 Slot^wenbigfeit,
fann aöeiu wirfltcfy gebidt)tet werben, — trat auc^
bie bic^terifd^e 5lbftc^t nur auf ben <2dt)ultern ber ^anj«
unb Sonfunfl, alö Äopf beö üottfommen t?or(;anbrnen
SWenfÄen, in bad ßeben. 9ladr) bem Sludfc^eibcit au$
ber ©emeinfamfett mit ber barfleüenben %an^» unb
Sonfunfl, bietete bie ©id&tfunfl i\\ä)t me^rj fte
flclltc nict)t mer}r bar, fte befc^rieb nur; fte oermtU
teltc nur, fte gab nidjt met)r unmittelbar j fte reijtc
jum ßeben, or)ne felbfl ^um Seben ju gelangen, ©ad
winterliche ©eäfl ber ©pracr)e, or)ne beö fommerltc^en
@dt)mucfeö be8 lebenfcigen Saubeö ber %'6ne, toerfrüps
pelte ftc^ ju ben bürren, lautlofen 3f »d^en ber (& % r i f t :
flatt bem Dr)re teilte flumm fte ftc^ nun bem Sluge
mitj bie ©id^terweife warb jur Schreibart — jum
©c^reibeflr;! ber ©rtfie£6au$ beö ©ic^terö. ©er
wirflidt)e gefunbc Genfer), wie er in feiner bofleM leibs
liefen ©eflalt bor und fletyt, betreibt nic^t \\>a$ er
will unb wen er liebt, fonbern er will unb liebt,
unb tt)eilt \u\& burd) feine fünflterifc^en Organe bie
greube an feinem SBoüen unb Sieben mit: lieti tr)ut
er im bargefleflten ©rama nac^ r)öc^flcr gütte beflimmt
unb unmittelbar. Uuferc bornefjinen ftc^ felbfl bid^s
tenben ©idjter aber biegten jwar nodt) ©d&aufpiele,
aber nidt}t für bie ungehobelte S3ü^ne, fonbern für
baö glatte Rapier 3 fo ersten benn baä Unerl)Brte:
für bie flummc ßeetüre gefc^rtebene ©ra;
men!*) ©ie jur SBiffeufc^aft geworbene QidjU
funfl ftnbet il)rc ©rlöfung nur in ber ©ic^tfunfl, bie
in fc^weflerlic^er ©emeinfd^aft mit ben übrigen Äün=
flen jum boKenbeten Äunflwerfe — jum ©rama ftc^
anlägt; ber ©ic$ter ftnbet feine (SrlBfung erfl ba, wo
©fyafefpeare unb Seet^ooen ftc^ bie $anb retten, wo
bie marmornen (Sd&Bpfungeii beö 5ßr)ibiad in &feifc§
unb Slut ftdr) bewegen, wo bie nac$gebilbete Statur
in bem weiten, bon warmem Stbtn burc^wetyten 9la^
men ber Sür)ne ber 3ufttnft üppig ftd^ auöbe^nen
wirb." ♦*) 6. „©er SB i 1 1 e jum gemetnfamen Äunfls
*) «ndj Hefe« Umflanbe* geben« in leiblicher öntrapnng
snfer Sleß^etifer im 19ten ©anbe feiner ©Stiften.
•*) ,,©enn S^eaffpeare nnb »eetboven fld^ bie $anb
245
wetfe t)at ftct) ^auptfad^Tid^ in ber Sonfunfl funb ge*
geben : fo entflanben Spafftonämuftf, Oratorium, ßp er.
©ie Dp er namentlich alö fct)einbare ^Bereinigung aller
brei toerwanbten Äuujlatten, ifl ber ©ammclpunft bcr
cigcnfücr)tigflcn ©cflrebungen biefer @d)weflcrn gcwors
ben. ©aä {Drama ber 3ufunft aber wirb genau nur
bann unb Don felbfl baflcr)cn, wenn nict/t ©d)aufmcl,
nict)t D^er, nidjt Pantomime mer)r ju leben Vermögen —
wenn bic fyerrfdjcnbe Stcligion bc8 6goi8mu$ auö jebcm
Sflomentc bc8 menfc$lict)en ßebcnö unbarmr)erjig t?er=
brdngt unb mit ©tumpf unb ©tiel ausgerottet ifl.
(©djluf folgt.)
9lm 26ten 9lo\>cmbcr 1850.
äWeinem erfreu Scripte über bie ßonccrtfaifon
bed .^atyreä *850 auf 1851 mufj ict) bie Stwär)nung
ber am 4ten SRooembet im bcutfct)en ßafino abget/als
tenen 2Jlcnbctöfot)nöfeier üorauäfcijicfen. — 6ö wurs
ben Bei biefer ©elcgcnfycit lauter äftcnbeläfoljn'fclje
(Sompofltionen aufgeführt, unb jwar mit einer $rcU
ciflon, bie nid)t8 ju wünfct)cn übrig lie§. ©anj bei
fonberö fct)5n würben vorgetragen : ba3 £erbfllieb für
Sariton unb Senor, toon ben §§. ^3 et te 3 (ifraelb
iifcr)em SDberfantor) unb 4? a 1 1 a n , bann ber (Sljor : Jä-
gers 5lbfd)ieb. ©er $eicrlict)fcit, bei welcher, wie ficr)
»erfleht, 9Wenbelöfo§n'ä 23ufle in paffenber ©eleud)*
tung ergla'njte, ging bie SDutertüre: „äfteereäftitle"
voran, worauf in Söerfyinberung beö Dr. 2lmbroö,
(glaminö) ein von gelter improvifirter Sßrolog folgte,
in weld)em SWcnbelöfot^n'ö r/o(je Söcrbienfle um bie
wat)re Äunfl in einer 3*'*/ wo ber fc$ted)tc ©efct)macf
an neu italicnifdr)er SRujit atteä (Sblere ju untergra«
Ben brotjt, bann feine Sfebcnöwürbigfeit alö SWenfct)
^etvorget/oben, unb bie §offuung au8gefyrocr)en würbe,
©eutfdjlanb werbe nodt) mehrere fold)er eblen Son-
bidjtet erzeugen, unb bie reine Äunfl werbe ftegenb
auä bem Äampfe r)etbotgcr)en.
©leid) barauf Ratten wir ba8 SJergnügen, grl.
91 o falte ©por)r auf ber $pebal§arfe ju r)orcn. ©ie
foieltc wat)renb it)re8 nur ju furjen Slufentyaltö jwei
SWatj baS erfle STtal im Sweater, ba8 jweite SKal
im ©aale jum Srjt). Stefan. Beibe äflat würbe it)r
ber Doüftanbigfle Srfolg ju £r)cil, ben fte aud) buret)
ir)re eben fo tecr}nifcr} au8gejcid)netc al8 mit wahrer
reidjen" — fagt au* nnfer SUftbetifer im 19ten Baube fetner
€<Srifteii. Tlan fieit, er toeid^t blo« fn ter Dr^ogra|)He
bH englifc^en Warne»« »on SED. a(.
!ünfllerif<r)er 2Beir)e auögeflattete Sc^anblung biefe«
lUerauS fct)wierigen 3»finimente8 tooUfommen üerbient.
Seiber war ba8 jweite ßoueert ni^t ftart befugt. <8ie
ifl tjon r}ier nad^ Srünn unb SBien gegangen, unb
gebenft im JHücfwege tner wieber ju fpielcn.
5lm 8ten ^ouember gaben bie .^. $(;eobor
^irtd unb gfranj ©molar ein goncert im ©aale
ber (2cpbirn;.3"M/ welc^eö ^tcmlict) gut befugt war.
Sßiriä bewährte ft^ hierbei als ein w^r(>after Äünfl^
ter. ©eine Intonation ifl ebel, rein, feine Cogens
fü^rung trefflicr)5 feine £ecr)ni£ auögejeic^net. dx
trug t^eilS eigene, tfjeilä ^öieurtempö'fa^c (^om^ofttionen
»or, unb würbe Don bem äubitorium, hei welchem
ir)m aud) noc^ bic ©tympattyicu für feinen uerftorbenen
Skter ju ®ute tarnen, mit ftürmifdjem 83cifaUe beehrt.
©molar t)atte mit ber Ungunfr eineö nict)t fet)r
flangrcicr)en ^n^tumeutö ju fämpfen, unb t)at bei aller
Sewunberung, bie man feiner Äraft unb Sedjnif fcr)ul»
big ifl, bod) noct} nict)t baö redete 9Wa§ jwifäcn ©cr)ats
ten unb %id)t im Vortrage ftet) eigen ju maAeu ges
nm$t, fo ba§ wir noct) nict)t unbebingt in fein fiob
einPimmen fönnen; gleicr}wo^>l würbe an% er öfter«
buret) 83etfall au8gejeicl}net. — ©ie beiben Äünjllcr,
welche flct), wie e3 fä)cint, förmlier) affoeiirt ^aben,
gebenfen üor i^rer 5lbreife noct; ein ßoncert ju \>eu
anflalten. — grau öotfcr)as©acfur fang in bem
erwähnten Soncerte einige Sieber t?on ©cr)ubert unb
©d)umann, mit wo^löerbientem ©eifaße; fte t)at, feit*
bem fie bic Sütyne uerlaffen, bebeutenb an Metall unb
^ntenfttat ber ©ttmme gewonnen j wir wü§ten gegen*
wartig feinen angenehmeren ©o^ran r)ier, alö ben
irrigen, ©emndcr^fl ^aben wir aucr) ein (Sonccrt uns
fereö trefflichen ©iolonceKiflen, «ßrofeffor ^räg ju
erwarten.
3118 ba8 intereffantefle ßreignif in ber ©pt)ärc
flaffifc^er aWufif mu§ bicö «OTat bie crfle 9luffüf?rung
ber a^cnbelöfo^n'fc^en (E^öre jur Antigene bejeicl)net
werben, welche am 21ten b. ©t. oon ©eitc beä ^äs
cilientoereineS im ©aale ber ©opfjiens^»^ flatt
fanb. ©8 war bieS eine ber gelungenflen sßrobuetio;
nen, bic wir öon biefem Vereine gehört ^aben. —
SBären bie ßontrabäffe burd}gangig rein be^anbelt,
unb wäre ba« gro§e 83a§folo etwa* gefct)mac!üoUer
vorgetragen worben, fo wüßten wir wirftict) faum
irgenb (SttvaQ an bem ©anjen auSjufcgen. S3efon*
berc 5lnerfennung fanb ber fcr)öne Senor eineö ^rn.
9ß e t a f . — ©ie ©eflamation war toon ben $$. g i f et) er
unb ßufow, bann bem grl. Srer; übernommen
worben. — ©aö 5lubitorium erfüllte ben ganjen, fer)r
getaumigen ©aal, unb fyenbete bem SBerfe vielen
Seifall} bet grojje 6^or in D inufjte wieber^ott
werben.
€o weit wir übet eine folcr)e, befonbetß mit
246
SRttfffetid auf bie fo fdjwer ju be^anbelnben Sejctworte,
bewunberndwürbige (Sompofition, nadj blöd einmaligem
$&ren eine SReiming audfyrec^en bürfen, fo fd&einen
und bie (ginleitung, tmb 9ir. 1 — bann bie legten
Utet Stummem 6iö junt ©e^tuffe bed SBerfed geluns
genet ju fein, ald bie übrigen Kummern; tor Slflem
aber füllten wir und burd) bie (Sinleitung, bann bur<$
ben fdjon erwähnten (£fyor in ©*©ur, unb burdj bad
©oloquartett in As angebrochen. — 2öir fyoffen, bei
einer balbigen 2Bieberauffül)rung und mit ben ©d^ons
Reiten bet „Äntigone" no<$ inniger befreunben 311
tonnen.
©ad Eonfertatorium §at am 6ten SWotember fein
regelmäßiges veni Sanctc Spiritus jum ffieginu bed
©c^uljatjred in ber ©ominifanerfirdje abgehalten, unb
bei biefer (Gelegenheit ein veni Sancte ton SReufomm
in D, eine 9)?effc ton fetter in D, eine SJtotette ton
SWojart in C, unb ein Dffertorium ton Styblei in B
aufgeführt. föaQ Orctyefler unb bie (Stjöre waren, wie
gewöljnlidj, trat j minber entfprae^en bie ©oli, welche
tfyeild (Sonfertatoriumöfdjülern, tfyeild anberen (Sans
gern jugewiefen waren.
Unfere Etyer befinbet fld? nodj in statu quo, feig*
tid? nidjt jum öeflen. — §x. 9teic$el unfer Tenore
primo ^at gefünbigt, unb foU, wie wir eben terne^s
men, beim Söiener #oftfyeater engagirt werben fein.
SBor^er wirb er aber nodj ben langerwarteten „Sßropfyes
ten" fingen, welcher für uad&flen ©amflag fdjou auf
bem Stepertoir flefyt. 2öir fyegen feine glä'njenben
Hoffnungen tom *ßroptjeten j unb würben fte audj
wirflic$ nod) fo glänjenb erfüllt, fo müßten wir bodj
jfbenfatld gegen biefe einfeitige unb übel angebrachte
93erfdjwenbung für Siebenfachen protefliren, wo in
ben ^auptfac^en nodj fo 83icleä bei unferer Oper
ju wünfdjcn ifl, wir müßten und gerabe fo audftrcs
djen, wie ed bie „©rcnjbotcn" aud 5lnlaß ber £alcs
tt?'fc$en „Siofenfce" in Seipjig getrau §abcn. — %$a$
tor allem einer Degeneration bei unferer >Dper bebarf,
bad ftnb bie (Sfyöre. ©teufen <5ic mir eö, in ein
©etail cinjugeljen, ob bie unjureic^enbe 3atyl, ober
bie marflofe Qualität ber Stimmen, ober bie unreine
Intonation ben erflen Sßlag unter ben äftängcln te^
(£fyord einnehmen. —
©aß unfer werttjer Sanbdmann 9taimunb©re^«
fdjorf einer ber S^rigcn geworben ifl, §at und in
tyo^em ®rabe erfreut, können wir ben trefflichen jtimfb
lex unb gemütlichen greunb nidjt bleibenb bei und
felbfl fyier beftgen, fo wollen wir iljn am liebflen Styei
©tabt gönnen, bie einen fo wofyltcrbienten muftfali*
fdjen 9luf genießt, unb fein SJerbienfl ju würbigen
wiffen wirb, unb wo wir wenigflend nic^t burc^ weitt
gernen ton einanber getrennt flnb. ^_
Sripjtget 3Äufifleben.
©iebented SlbunnementcoiKert. CutetJ)e. Sparta terato.
J^eater.
^a^ fiebentc Slbounementconcert würbe
mit granj ©c^uberfd tyübfdjer unb anfpre^enber Ou»
tertüre ju 9tofamunbc eröffnet} ifl biefe aud? feineds
wegd ein SWeiflerwerf erflen Stanged 31c nennen, unb
terrät^ fte auc^ nic^t, baß fie aud berfelben geber ges
flofien, welche bie 6«©ur ©^mp^onic fdjrieb, fo ifl
fte boc^ immer ein melobifdjed, gut infirumentirted
unb in feiner 5ln|>ruc^dloftgfeit liebendwürbiged SBerf.
S3ir ftnb ba^er auc^ ganj bamit etntcrflanben, wenn
ein größered Äunflinflitut, wie ed bad £eip$iger ®et
wanbl;audeoneert ifl, \jir\ unb wieber einmal leichter
gehaltene Xonwctfe bringt, unb neben bem ^rnflen
unb Slafftfd^en bie gute, Äenner wie Saieu befriebu
genbe Unterbaltungdmuftf nic^t temac^lafftgt. ©iefe
Dutertüre fowofyl, wie a\\% bie 3U ßur^ant^e unb
lie Söeet^oten'fc^e © 5 ©ur ©tyimpljonic würben wie
gewö^nlic^ tortrefflic^ audgefütyrt. — S^it ben ©an^
gerinnen fcfyeiut bie ©irection in biefer ©aifon Uns
glücf 3U tjaben, benn aud) biefed 9Wat mußte la^
Programm wegen plögli^en ilnwoljlfcind ber grau
t. ©tran^, welche in biefem ßoneerte ftngen foflte,
geaubert werben. 9ln i^rer ©teile fang grl. Slnna
Älaffig aud Seidig bie ©cene unb 5lrie ber 5lga;
t^e, unb jwei fiieber ton ©lenbeldfo^n, ©uleifa unb
grü^lingdlteb. ©ie junge ©ame erntete bei biefem
iljren erflen öffentlichen auftreten reiben, 31t reiben
93eifaÜ5 ed famen i^r allerbingd mehrere günßige
Umfläube ju flatten, tor 5lüem aber ber, baß man
feit langer 3fit in biefem ©aale feine jugenblidje, giems
lid^ fräftige ©timme gcl;ört fyatte, unb eine folc^c fyat
Sri. Älaffig. SBenn nun bie (SJefangdleiflung biefer
©ame noefy feinedwegd ben fünfllertfc^en £ötyepunft
erreicht bat, ben man bei einer audgebilbeten <5än*
getin »erlangen fann, fo fang fte boc^, befonberd
nac^bem fte bie feljr natürliche Befangenheit erp e\*
\va$ überwunben l;atte, für eine Anfängerin ree^t brat.
SBenn grl.Älafftg fo fortfahrt unb ftc$ nic^t ton bem
erflen unerwartet günfligen ßrfolge blenben laßt, auc^
ftc^ baton fern fyält, unnü^e 9}er3ierungen eigenmadj*
tig anzubringen, wie fte ed einmal in ber 2Seber'fc$en
5lrie t^at, fo fann man iljr eine fc^öne 3»^ un f* *?^ts
ftree$en. — ^r. <£>ietbc, S^itglieb bed Drd^eflerd,
blied mit großer gfertigfeit unb ©auberfeit ein ton
ifym felbfl eomponirted (Soneertino für bie £oboe. Sr
erhielt lebhaften SöeifaH, ber aber wo^l nur feinem
trefflichen Vortrage gelten fonnte, benn bau ßoneers
tino an ftd? ifl eine nic^td weniger ald gelungene
(Sompofition.
247
Km 26flen Stobembet gab ber äWuftfaerein @us
tetpt fein erfled Soneert für tiefen göinter. ©ad
«Programm bejfelben mar ein fetyr iuteteffantcö. ©ie
ba« ßoneert eröffnende ßuoertüre jur SaubtTflött
mürbe mit ^räcifton unb (Scrreettyeit gegeben, eben fo
btc ben feiten Sljeit bilbenbe 9ls©ur ©tym^oniej
nur Ratten wir, befonber« bei legterem SBerfe, etma«
mef)x äöarine unb ©c^mung gemünfctyt, benn fo gut
mie im ©anjeu bie 9lu«fül)rung mar, fo öermoc§te fic
bodj ni<$t, bie $örer l;iu$ureij}en, unb menn man ftc§
ja einmal ganj ben fyerrtic^en S3eet^oöen'fc§en Sönen
Eingeben motlte, fo fc^reefte bie eijtgc Äälte, bie über
fcem ®an$en fömebte, flet« mieber jurücf, fo bajj man
ni«$t reetyt 311 einem wahren ©enuffe fommen fonnte.
©aju fam noc§, ba| in ber ©tymptyonie ba« 3«tma§
be« ^weiten ©a§e« mirflic§ »erfefjlt mar 5 #r. WlufiU
bir. Stieciu« na|m e« öiet ju fc^nett, unb baburc§
ging bie $errlic$e SBirfung, Hit gerabe biefer Saft in
ber Siegel l?at, ga^lidj »erloren. SBenn audj an ber
©piße biefe« ©afce« Allegretto fletyt, fo barf boc§
biefe nur allgemeine unb bafyer ungenügenbc Sejei^*
uung nic$t baju herleiten, ba« £empo ju beeilen 5 ba«
M.M. J=88, meiere« in ber Partitur fle^t, unb »or
Sttlem ber büflere, Xrauermarfö s ctynlictye gtyarafter
biefe« Sonflücfe« ftnb toiel ftc^ercre gü()rer, al« jene«
italieniföe SBort. — grl. © u cf fang bie grofce Slrie
ber 6ur$antl)c au« ber Söeber't^en Dper unb eine
gatatine unb Slrie a\\% bem Sßroptyeten, beibeö, be*
fonber« aber bie äufjerfl fämierige ^Jrop^eten s Slrie,
mit öieler ©i<$ertyeit unb ©efc^matf. — ©ie toors
jügtidjfh Seiftung be« Slbenbö jeboc§ mar ba« Sias
metfpiet be« §rn. Slbolf ©lafjmann a\\& ©rei-
ben j er toerflanb e«, bei feinem Vortrage be« SJeets
tjotjen'fäei; 6«=©ur ßoneerte«, meiere« er auömenbig
fpielte, bie fyoljen Schönheiten biefe« SBerfe« in ba«
rechte Sic^t ju fleßen unb jur gehörigen ©eltung 311
bringen, ©c§on oorige« $af)x Ratten i»it ©etegens
§eit, ben Äünfller 311 bemunbern, aU er ebenfalls in
einem Eoncert ber Cniterpe ba« ©c§umann'fc§e 2ls
SJM ßoncert fpiette, — möge er un8 no^ öfter
burc^ fein fdjßneä unb natörli^eö ©^iet erfreuen.
©ic neunjährige aJiolinoirtucftn SÄaria ©e*
rato au8 93enebig gab am 30flen S^oüember in bem
Weinen ©aale ber 83ud$änblerbörfe eine Soiree mu-
sicale, nac^bem fte einige Sage toortyer mit großem
SJeifatl im Sweater gezielt ^atte. @ie trug mit gros
fer ©elaupgfeit unb einem bei einem nod^ fo 3arten
Äinbe ungemß^nli^en ©efc^marf bret ^Jiecen »or:
Variationen toon 93eriot, eine ^S^antafte über Sternen
au« fiueia öon 9lrtot unb ba« berühmte Sremolo »on
Seriot, unb erhielt »on bem mi&er Srmarten ja^treic^
»erfammelten ^Jublifum ben gtan3enbfien Seifatt.
SWBge ba« muntere unb talentvolle Äinb nur ni$t
ba« getoo^nlic^e @<^irffal ber fogeuannten SBunbers
ftnber ^aben, in fpäteren ^a^ren 311 oerfümmern unb
fcergeffen 311 merbeu, ma« bei einem fo begabten fleü
nen Sßefen leicht öermieben merbeu tarnt, weun man
feinen ©eijl in ber .3ugen& öur^ atlju oicl Slnftrens
gung nic^t erbrürft. ©ie Heine SBirtuofm tourbe bei
biefer ©oirec üon einigen ^iefigcit Äünfllern ttMtrfcig
unterfiu|t: ©ie $$. 91 a b c cf c unb ©rügmac^cr
eröffneten baö ®an3e fcurdj ben gelungenen Vertrag
ber ©*©ur ©onate üon ä?ienbel«fo^n für ^ßianofortc
unb S3ioloneell, grl. Surf fang 3nxi Sieber (t?on
Sr. ©d)ubert unb SR. ©c^umann), $r. S3e^r bie
5lrie: „©Ott fei mir gnäbtg" au% bem ^auluö, unb
„§einricfy ber 83ogler /# üon Söiue. ©ic Seiflungen
beiber ©änger waren an biefem Slbenb trefflic^. ^r.
S3iic^ner begleitete fomo^l bie Goneertgeberin al«
aud& $rn. S3e^r mit m'el ^räeifton unb ©efe^maef. —
©ie £ei|tungen unferer D^er ftnb jegt im 5ldges
meinen fo gut, roie mir fte fyier lange 3«t ni^t ges
$abt fyabcn-) e« t'|1 $rn. ©ireetor SB ir fing gelungen,
einige fefyr tüchtige Äräfte 311 ben fd^on &or$anben ges
mefenen 3U gemimten, fo t)a$ jegt alle ga^cr ni<$t
nur genügenb, fonbern 311m %fye\l aud) fe^r gut bu
fe^t flnb. greiti^ ifl biefe $ebuug ber Dfer etma«
auf Äofien be« reeitirenben ©^aufpielö gefc^e^en, me{?
d^c« bermalen allerbing« nic^t gerabe glä^enb 3U nens
nen ifl: bebenft man aber, ba§ bie bejlen ©arflelluns
gen von Srauerfpieten, ©d^aufpielen u. f. m. $ier nur
menig 3te^en, bagegeu für ba$ muftfalifc^e ©rama
eine gemiffe Vorliebe ^errfc^t unb feiten in einer Dpcrn*
tjorfletluug ein leere« §a\\§ ifl, fo fann man e« ber
©ireetion nidjt toerbenfen, menn fte öorjugömeife tie
SDper begunfligt unb pflegt, benn fyier, mo ein ^eaters
bireetor fo gut mie gar feine mefentlic^e Unterflügung
erhält, mo er tebiglidj auf feine Sage«einnat;meu ans
gemiefen ifl, mu§ er ftc^ bem ©ef^tnaefe unb bem
SBillen ber 9tfeljrl;eit be« ^ublifum« fügen, ©ie beflc
5lequifttton im gac^c ber Dper, mel^c uufer ^eater
in neuerer 3«t gemalt ^at, ifl jebenfafl« grau
©(^reibcr*Äir^berger, biefe ©angerin $at eine
menn anä) nid§t fe^r flarfc, aber boc^ überau« reine
^o^e ©opranflimme, gtei^maßig in allen Siegt jlcrn,
babei eine treffli^e ©c^ule unb groge ©emanb^eit.
•3&re goloratur, i^r dritter ifl U ortreff lic^, unb flet«
meifj fte biefe am xefytn Orte einbringen. Partien
mie lie 3fabe(la im SRobert, SKargaretfee toon Valoi«
in ben Hugenotten, bie Äönigin ber Stacht u. f. m.
flnb mie für fte getrieben 5 auc§ 31t bem leichteren
©eure eignet fle ftc^ fc^ gut, benn 3. 83. in ber oft
gegebenen Stofenfee ifl fte al« Sfteritlja eine überau«
liebliche 6rfc$einung. 2lu§er i^r finb neuerbing« für
bie Dper gemonnen £r. Ä c^ (tiefer Sa§) unb $r.
Quint (3meiter Senor)j erfe^t $r. Äoc^ au% nic^t
248
üottflonbig ben nadj öeriin a6gtgangcntn §x\\. @a#
tomon, fo ifl er bodj ein tüchtiger Sänger, ber trog
feine« erfien tjerunglucften auftretend al8 ©ertram
im 9to6ert ftdj benuoc^ att ©arafho Salb bie (Sunft
bc8 spublifumö 31t erwerben toußte. §x. Quint b<u
gegen la&t unö feinen Vorgänger §tnxi) leicht uub
mit greuben üergeffen, unb trog ber unbanffcaren Slots
len, mie eö in ber Siegel bie ber jumten Senoufirn
ftnb, $at er flc$ bennoc^ Slnerfeunung 411 t>trf Raffen
gewußt. — 5tm 27flen 9?oüem6er fcörten loir ijict
jum erflen 9Kale bie jioar f^on ältere, aber für 8cip*
jig neue Dyer: „ber ©Ott unb bie ©ajabere" üon
»ufcet. 2Bie in ben meiflen SBcifen beö ßomponiflen,
fo fprubett a\\i) in biefer ein reifer &itctt licfclidjct
unb anfpre^enber SWetobienj afcer nidjt aMn biefe
jeic^nen biefe Dper auQ , anc$ ityre SJerwenbung , bie
fiu&erft yifantc unb elegante gorm, in ber fie geboten
werben, baä anfe^cinenb leitete Einwerfen berfelSen,
bie feine SRüaneirung ber ß^arafterc Beflecken ben &ixex,
furj 5luber ifl audj in biefem Süerfe gan$ ber (iebenös
lourbige gronjofe, ber ni$t lange wa^lt unb fudjt,
fonbern fo greifet, wie eS iljm ber ©toment eingie6t.
©a§ 5lu6er ein befonberrö Talent baju fyat, bie ©es
ictbcufpradjc einer nidfct rebenben fßerfon muftfalifc$
wieberjugeben, fjat er in feiner Stummen fdjon glän*
genb beioiefen; auä) in biefer Dpet ifl 1)\e flumme
Partie ber 3otoe ber getungenbfle %i)c\\ , benn auä)
$ier $at ber (Sottupomji jebe Bewegung, jebe ©emfit^d-
erregung, treffenb in ber SWufif bargeflettt. ©iefe
äufjerft f^wierige SRoflc würbe oon Stau Srue au&
Sertin fcortreffttdj gegeben 5 abgefe^en üon ber gro§en
Sunjtfertigteit tyxcx &u§e bewunderten wir an biefem
Slbenbe bie geiflreic^e Shiffaffung , bie au&bructtöotte
SWimif biefer ©aitu, fcierburdj ga6 fie fi<$ atö toaljte
unb beutenbe Äunflleriu ju erfennen. 9lu<$ bie ubris
gen Partien waren fe^r gut befegt burdj grau <5%uU
ber 5 Äirdjberger unb grl. ©fiety (welche bie nic^t
leiste Sanjpaitie ber gatme für grl. SRofent^at
au8 ©efädigfeit übernommen ^atte), fo wie burdj bie
$$. SBiebemann, ©e^r unb Guint. — Sinen
fetjr unangenehmen Sinbrutf machte bie SJtuflf be8
wa^rfe^einlie^ §xn. 83 tue ju ©efaöen eingelegten
pas de deux im erflen 2(ctej biefelbe Hang jwiföen
ber eleganten Stufccr'fdjcn SJtoftf bodj ju orbinär —
eä war, aU wenn ein ro^er %ilptl ftd^ in einen faftio«
nahlcn ©aton einbringt unb mit feinem eefigen 95es
nehmen überall anflogt. SBottte man einmal biefe«
pas de deux einlegen, warum naljm man ba ntc^t
lieber ein @tücf$en S3afletmuftf auö einer anberen
Xuber'fäen Dper, bamit boe$ wenigflen« einerlei ©t^t
in bem ©anjen gewefen wäre unb man einen fo
wibrigen 6ontrafl üermieben ^ätte!
g. ®.
3nteIIiden|blatt
Bei J?, JE. C MJeuckart in Breslau ist erschieneo:
GrÖbel 9 J« V* 9 Zwei Lieder (Die Braut auf
Helgoland, von Förster — Zum Tagesschluss, von
Betti Paoli) für eine Singstimme mit Begleitung
des Piano. Op. 3. 10 Sgr.
Hesse, Adolphe, Quatrieme Rondeau pour
le Piano. Op. 78. 20 Sgr.
Philipp* B« E., So7ige et verite*. Xll etudes
et pieres caracteristiques pour Ic Piano. Op. 28.
Nouv. Edition. Nr. 1 — 12. ä 5—10 Sgr.
Schön, ]?!•• Der Sonntagsjäger. Eine Samm-
lung nationaler und scherzhafter Musikstücke für
zwei Violinen (2. ad libitum). II. Hell. 15 Sgr.
TSChircl), W. f Die Harmonie. Hymne (ge-
dichtet von G. Buffer) für Männerchor mit Be-
gleitung von Blasinstrumenten. Op. 19. Par-
titur 1 Thlr.
Bei JToh, Aug. Höhnte in Hamburg ist mit
alleinigem Eigentumsrecht erschienen:
Schindelmei&ser, IiOoiS, „Schleswig-
Holstein meerumschlungen". Fest-Ouverture für
grosses Orchester. 24s Werk. 24- Thlr.
Dieselbe für Piano forte zu 4 Händen arran-
girt vom Componisten. 25 Ngr.
(Wird nur auf Verlangen versandt)
O" Ginjelne dummem b. dl. 3tf<$r. f. 3Wuf. »erten gn 1| 9Z9T. beregnet.
JDrud uon gr. Slirfraann.
Heue
eitf$ciff f#r ^K*fML
H r r j ?t t ii! l* r t J i <n e r *)C r b ii i 1 r u t ■
M 46.
m * 1 1 1 g e * :
iWobert Briefe in Seipjig»
Den 0, Eecembec 1850,
$on tiefet 3eitfdV erlernen n^ifeenilid) UieiS be* Eanbe* t?on 52 91m. 2 1 /, $fylt/' afbcnnement nehmen atte ^ofUmter, 39lkJ*,
2 *ttumtiiFrn ucn 1 e*a l l /i S^en. 3 nfettion (gebühren bie 'JJctiijeile 2 %r. . Sfluflf; unb JtnnfHja abfangen ai*
3n6atf* •fW#ll fit muftfalifdj* öompäfitfaii. — SDaÄ Äfflß fc« ©*fang3!utijl- — Xltint 3e*tang, £afl*3ttefäi<$te, V&tvmifötU*
(Schichte für mutffalifrfjc (Sumpofitioit*
VccgHlfL
$)eine Äof* tcae üctgiffrt —
©aiifi üt ofcne ?nn? Efcbe —
$aft mir iljrc ^ucnen alfe
#nmli<fc tief in** 4?rrj gehabt«
©ab bem ©tobe ihre ©lÄtter,
Hub j rriß rcaa jte geborgen,
Unb vergoß n^ae fit adranfet,
Unb tootau* fte tranf jeebra* tdj,
^ra<^t[o* — bin Jj fdjpn seirlürcn,
Jpabe ja In taufen» 3ügen —
SBein* ©rnfl ben dornen öffnenb —
Sdjon &a& füfie ®ift getruden.
Oldj i..^ luln' eä ftanFen SMuitjtfl
Unr* im ^erjeit tief wertonnbd,
deiner 3ngenb Pufl ueneljtenb
£nfj in meinem ©Inte brennen.
2>eine £ftof« war vergiftet —
©abft fie L^ne 'Seine Siebe —
3i?ie dornen ffi^V f 4p famet^U*
ttffe mir in'* £erj gegraben.
<8. ?.
€*8 in jfrjen
iöie glanji unb ruftet attjumal
Sa« auf m tötbe blfiijl.
Sföf nn ©die* Sonne erfhr Strahl
$>en Werften f*üp bötijglwi/t,
Unb toie et au# bein fimmel bri^t
Sffio ©ott in 2itbt thront,
3>a tokb e* and? im £er$en licfjt
SJo ©otJe« Siebe toofat.
tDa \Wht bed ^immel* gritbe ein
£>ie Seele ff legt empor,
Unb lautet flatet ©onnenf^ein
*Bri($t an« bem Sing 1 Jetuor,
D fei witffommen taufenbmal
<Du üin'ttr Xag, fo tefn f
SEHH teilte« ©tanje* fflönem ©Jta^I
Äomm in ble Seele mein!
\S. t.
5)aä 21 »© &er ©efaitgöfunfl.
Cin kurjer f*itfabin beim Ötuöium Des Qrfangr»
>oi
getbinanb ©ieb er in £tr*Dcn.
3It&etn ^olni ifl eine größere Ämifl, af§ m
fcet Kege( geglaubt mitb, ®S ift bft§ ffißie unb 8Bo
Seim Atomen fef/t ;u trauten,
a) Söie tfl «t^m ju fjotrii? fflian mu§ fl^ frei
rnü^en f % n e 1 1 ü i e 1 Sitft a « f j u n t $ tn e n unb fcie*
felbe Ungfam mietet oudflißmeti ju taffen, b. ^.
mit feinem «t^em gut ^auöjit^ alten. Seiner baif
ba* Slt^ein^ofen faum WxUx, ja faimi Semerffefli aufli
250
geführt werben. S8 tmt§ bftn 3u^örer alö äfltyes
iif<$e, nic$t aber al$ y^fif^e Slotljwenbigfeit
fühlbar werben , b. §. bie untermeibli<$e Sßaufe beim
Oinatfemen barf nur alä StuSbrucKmittel, nie$t aber
oH ton ber Statut geboten erföeinen.
b) 2Bo ifl aber 9lt$em ju $olen? ©tan at^me
tot Slöem finngema§, ttcnne nie baö Hauptwort
tom ärtifel ober gar bte einzelnen ©ilben eineä Soors
teS, faffe abet jugleid? audj ben muftfalifcfcen 3« 5
fammentyang bft ®ange unb trafen wo$l in'ä Sluge,
ber burc§ unjeitigeä 5ltfcem$olen oft ganj jerriffen
wirb. 9Mit einem SBorte, man beobachte genau bie
Siegeln bet rfyetorifdjen unb tnuflfalifcfcen ©eetamation.
NB. ©a8 fehlerhafte unb bo<$ fo allgemein übliche
Slttyemtyoten beim Seginne obet getabe in bet
SWitte be$ S^acteö ifl ju termetben unb liebet,
»o e8 ber ©inn gemattet, tor bem leg t en ober
obet nadj bem etflen Sichtet obet SBiertel eineä
$aete8 9lt$em ju nehmen.
SB * t o n en fott man na<$fl ben guten obet föweren
Xaetttyeilen, a\\$ bie etflen SRotcn ton Sriolen, ©ejes
toten u. f. lo. gerner tot Willem bie 93orfc$läge
obet italienifc$ Appoggiature, wo fdjon im 83cs
griffe beö SBorteä liegt, ba§ fie als ©tu gen bienen
foßen (benn appoggiare tyeifji fluten). SUiögenonu
inen pnb bie Keinen but$fhi<$enen $3orfc§lag8noten,
j. 83. fi K, bie nut leicht angegeben werten, watyrenb
bie batauf folgenbe 9?ote (§auptnote) erfl bie 83es
tonung erhalt. — 83efonbete Betonungen werten tom
(Eomponiflen in bet Siegel butdj bie Sleeente -> < obet
A , obet butdj bie 33uc$flaben sf v rf. (sforzando, rin-
forzando b. i. tetflätf t) totgef^tieben. 6ine neuers
bingä fe^r allgemein geworbene Untugenb befielt barirf,
ben in bet ©prac$e furjen obet fogenannten flu ms
men ©üben im ©efange eine auffaflenbe ©etonung
ju geben, ©ie ©<§ulb liegt freiließ fafl immer am
©omponiflen, ber manchmal fogar eine germate auf
folc§e flummen (Snbfitben legt unb fo ben ©ans
ger jwingt, einen gelter ju begeben, ber jebem gebit=
beten Etyre unleiblidj erf^eint. SWan tergteic^e 3lbt'ä
tielgefungeneö 8ieb„3Benn bieSdjwalben", wo fdjliefjs
li($ torgefdjrieben iß:
mlnn
<S($ei*ben t^ttt toefj.
tint SSetonung, bie um fo harter wirt, att man eine
ßuarte ^ in aufbringen mu§, um auf bie für je Snbs
Plbe ju gelangen.
©onfonanten i)at unfere Sprache in retd^fier
gütte unb oft fe$r aufeinanbet gekauft aufjuweifen,
unb e$ ifl eine betannte 5^atfa<$e, bafj tbtn burd^
liefe Slntyaufung ton (Sonfonanten fowo^I bie
Sonbilbung aU auä) bie $hi6fpta$e bem ungefi6kn
©anget bebeutenb etfe^toett ititb. ©a^et fommt
eö auc$, ba§ bie meiflem 5»ta(ienet # termöge i^tet ttnins
bettoUen, tofahei^en Spraye, fiafl o^ne ade« ©tus
bium an richtiger Sonbilbung unb beutli^er, gelfiufjget
5lMÖfprac^e und ©eutfe^en fo fe^r überlegen fitib.
Wi^töbefloweniger fann ber ©eutfe^e in feiner @prac§e
toüfommen eben fo fc^ön, raei<$ unb beutlic^ fingen,
wenn et nur jene ©c^wierigfeüen bur«^ fleijjigeä
©tubium ju belegen gelernt tyat. (So mögen ^ier
einige futje ptaftifc^c SSBinfe folgen, gfangt ein
SBott mit ein, jwei obet noc§ me^t ßonfonanten an,
j. 33. fdjwanfen, fo mu§ bet ©anget (o$ne bet
©eutlic^feit 5lbbtud^ ju t^un, ftc^ bemühen, moglt^fl
fc^neö übet bie Sonfonanten fejf)tP ^inweg unb auf
ben 93ofat a ju fommen. <Bt mufj bte butd^ bie Sons
fonanten bebingten Bewegungen bet 3«"gf/ obet
Sippen u. f. w. fönett auöfityten , bann abet glei<$
wietet bie normale 9WunbfleIIung (fietyc unter
Tl.) annehmen, um auf bem SJofalc einen fc^önm
Son bilbeu ju fonnen. — 85Ba« bagegen bie 5iufeinans
berfolge mehrerer (Eonfonanten am Snbe eineS SBors
teö ober einer ©übe anlangt, fo ma<$e man eö fl$
jur Siegel, im ©efange jebe ©ilbe mit einem
ä5o!ale enben ju laffen, bie ©c^lugeonfonanten
bagegen erfl am anfange ber näd^flen @ilit ju ©e^
^8r ju bringen, j. 33.
3)n»r*b(e 2B5 ^ l ber bu*rd)bie
6inc Sluönafyme ton biefer Siegel mac^t natutlic^ bie
legte ©ilbe tot einet Spaufe, obet tot einet jeben
©teile, wo bei ©änget Sltljem ^ofen tuu§ — einet
folgen ©ilbe muffen i^rc ©c^lu§confonanten gelafieu
werten, nut bringe man jte moglic^fl fpat jut 5lu8s
fü^rung unb tetweile fletS mc^t auf bem JBof ale.
— 6ö bebarf wo^l faum bet (Srwäfynung, ba§ man
flc^ fe^t tor Sßeiwed&fefimg beß b unb t, b unb p obet
g unb f ju tyiiten tyat, ein geiler, ber getabe in ©a^s
fen tec^t häufig begangen wirb. — golgen jwei gleite
(Sonfonanteu aufeinanbet, fo gebe mau bem tot^ets
ge^rnben ©ofale eine etwaS bunflete gärbung, —
babur^ allein wirb e« möglich, beibe ßonfonanten
auöjufprc^en, j. 83. ftnge man \tatt „^ellc" tttva
„4> a 1 1 1" jebocfy mit f urjem a. 3« ber Siegel $ort man
„^ele" ober gar fein e in ber erflen ©ilbe. — ©a«
r ifl fletS mit ber 3 wug enfpiße, bie hinter ben fafl
gefc^loffenen 3ä^nen ben garten ©aumen berührt —
nie aber hinten im ©c^luube am ©aumenfegel ju bil#
ben. — @ine grofje fiä^erlic^feit liegt in ber äWet&obe
neuerer ©ingle^rer, an ber ©teile be$ ( ein tt> ftns
gen ju laffen, um bamit eine grBgere SBei^eit ju
251
erzielen g. 83. lewen jlatt leben (ober nodj beffer
(Sroen!) SBir ftnb jefct, ©Ott Sob! in Der ©efangä-
funfr aue$ fo loeit a,eformnen, ba§ man ftdj nicfyt mefyr
ein j für ein u matten tagt. —
(Äortftfcung folgt.)
Äleine 3*tatng*
Hamburg, 8ügen ba&enfurje Beine. 3n einet
ber legten dummem b. $1. ßnbet ftd) ein Beriebt au* <&am*
bürg über ba« von bem tfapellmeißcr $ott gemeinfcbaftlieb
mit bem $ianovirtuofen £ebe«co am I2ten üttovember ge«
gebene (Soneert, beffen fdjen auf ben erßen Blicf tx\id}tlid)t,
minbeßen« jweibeutige Jenbenj in ben Slugcn eine« jer^en, mit
ben Diepgen mußfalifdjen Berbältniffeu unb füußlerifdjen 2ci*
ßungen Befannten vollenb« al« eine foldje erfebefnt, wie jle
eine anßänbige redji liebe ßritif «m wenigßen ju ber ih*
rtgen ju machen pflegt. (S* fönnte *u bebauetn fein, ba§ ein
berartiger feinem SBefen unb 3nbalte uacb gleich unwürbiger
Slrtifel ftcf> ein fo geartete« Blatt, wie bie Seipjiger neue
mufif. 3eitfä)rift, al« flaueren ^intertyalt für fetne traurigen
2Rad)iuationen au«gefud)t (jat, wenn nidjt anbererfeit« bie
ßet« bewlefene Unparteflfcbfeit ber veretyrl. Sftcbacticn unb bie
baburd) gebotene ©elegenbeit ber prompten Abfertigung eine«
eben fo bö«willigeu wie unwijfenben (Scribler«, biefen Um-
ßaub gerate ju einem erwünfdjten mattete. 5>iefe Abfertigung
fann furj fein, benn bei erwähnte SCrtifel iß faß feinem gan*
jen Snljaltc nad), in ber Anführung angeblicher 2^atfaa)en
fowotyl wie in feinen Borau«fefcungen unb Stäfcnnctnent«,
nic^t« weiter al« eine einige fortlaufenbe
eben fo bo«ljafte wie bumme fcüge.
3ur €adje. 2Ba« ba« in jeuem Slrtlfel junäcbß über 5>ott
©efagte anlangt, würben wir unter anberen Umßänben, wenn
aueb gerabe nid}t gelten, bed) geben laffen, ba tte früheren
Seißungen blefe« ©elger« bem mujifalifdjen $ublifum befannt
i.enug finb, al« bajj eo burdj ein, vielleicht gut gemeinte« über*
l$wenglt4e* £ervcr(;eben rerfelben ßcb in feinem Urtbeüe
itre madjen luffen follte. $ier aber, wo eine, von IRieman*
ben unbemeift gebliebene iljutiadje, Die nämlic$, bafj in rem
Bottrage ber BeetboviVfcbcn (Sonate ber Bioliniß bem *Uia*
nißen bei ber wunbcrfdjönen, fortwäljrenb piano ^u fpielenben
Batiation entweber abßcbtticb ober au« Unwiffcnbeit *) beu
Qffect verbarb, babutd) bajj er bie paar, nur einen $au<b ber
Begleitung anbeuten follenben Bioltnftricbc in einige tüdjtige,
über alle vier Saiten ^inweggeriffene gortifßmofra$er ver*
wanbelte, id) fage, wo eine foldje, ba« ganje mufifalifdjc ^Ju-
*) * — 3n ber $artitur wie in ber Biolinßimme ßebt
am betreffenben Orte, in ber erßen unb vierten ißaiiation,
au6brücfli4 sempre piano nnb p. pii2. üorge|elc^net!
blifum intignirenbe X^atfac^e burd) einen unfauberen Slrtüel*
l"d>rciber bem eigentlidjcn (Sünber jum 8obe, bem leibenben
£hcile jum Vorwurf angered^net würbe, barf jur (Steutr ber
2Bal)i(jeit nidjt unerwähnt bleiben, ba§ $ott'« (Spiel von ba
ab fpurlcä vorüberging, unb er felbp, Der ed für gut fanb,
nad) feigen ©rfolgen fofert absteifen , fdjwerlicb i^ wieber
baran benfen mödjte, nod) einmal oor bem tjicfigcn ^ublifum
anzutreten.
2Ba« fobann Jtebe«co , 4 Vorträge in jenem (Soncertc an*
lan^t, fo bürfte eine fpeciellc jlritif berfelbcn um fc uberflüf»
figer fein, al« c« ftdj bier IcDiglid) ebenfall« um £l)utfad)en
^anbelf, bie einfad) barin befielen, ba§ namentlia) bie Öigens
tljümlicfyfeit, bie bei i^m oorjug6weife im ®enrc ut dlegi«
fd}en, ©eidjen unb (Sc^mcUenben Ijeioortrilt, unb fo (einem
spiele einen fo bfureijjenben Auebrurf verleibt, aud) l)icr tf>*
xti öifclgc« ntd)t uerfeblte unb ent^ufiafiifcben 53eifa(l Ijer?
oorrief.
Ueberr)aupt l)at fic^ Jebe«eo feit ber furzen 3eit feiner
9lnwefenl)eit f einer fo eljvenben ^(neilennung ju erfreuen ge*
babt, wie fte notjl feiten eiuem ißirtuofcn \)or ibm ju 3fbctl
geworben. 3n bem am 17fen Woocmber jum ©eften bc« bie*
figen Crd)eftrrpenfton«fonb6 oeranftaltetem, oon il)m auf be«s
fall« ergangene (Sinlabung mit ber lteben«würbigfien 3«^r--
fommenbeit, unterfiü^ten großen (Soncevte erregte ber ißor*
trag feine« $ianoforteconcerte« in «&^ioll eine« fdjon al«
(Sompofition Ijö^ji gebiegenen ffierfe«, einen folgen Beifall«-
fturm, ba§ ber 3ubel faß fein (Snbe nebmen wollte, nnb in
bem wenige Sage fpäter von einem tüchtigen Äünßlerpaare,
ben ©ebrübern s J)iollenba uer, t?on benen ber eine auf bem
Sioloncell ercellirt, ber anbere auf ber ©eige bödjß Borjügs
tid)e« leifiet, trug Xebe«co bie jtrone be« Slbenb« baoon. ©eine
hier gefpielten Heineren Rieten , voller (Sleganj, Äraft unb
Seben riffen ba« ^ublifum ju fonß ganj auiergewöbnlidjen
©unflbejeugungen t^in, wie fte, im (Soncertfaale minbeßen«,
bier noeb feinem Äünßler ju $beil würben; mit j^ranjen,
Blumen unb «jtraufjen würbe ber jtünftlcr nberfdbüttet, unb
unter lautem 3ubel würbe bie SBieberbolung verlangt.
Dag ein Ülame, wie ber Sebe«co'«, von ben Anzapfungen
fleinlicben SReibe« nidjt oerfa)ont bleiben würbe, lie§ fid), bem
gewöhnlichen ©ange ber 2)ingc nad) , bem ffcb aueb ba« emi*
nentefte ©enie niebt einmal, vielmehr gerabe biefe« am Wenig*
fien, ja entjieben im ©tanbe iß, erwarten; ta$ e« aber auf
eine eben fo bumm ljamifd)e wie verlogene 9ßeife, obenbrein
in einer 3eitfcbrift, ber ba« $ublifum, unb niebt mit Unrecht*
in mujtfalifcben Dingen eine gewiebtige Autorität beijumeffen
gewobnt iß, gefdjcben fonnte, erforberte, fc^on .^ur C5*r)re be«
Blatte«/ eine 3urücfweifunij, binßdjlid) wtldjer, meine icb, bie
Sefer beffelben mir Danf wiffen, unb aueb (Sie, «&err JRebac*
tcur, e« mir nid)t al« unberufene Bevoimunbung au«legen
werben, wenn icb baburd) mieb beßrebt jcigte, ben bi«ber wol^ls
verbienten SRuf %1}nv aueb uamcntlicb f)ier in J&amburg fo
geaebteten IWeuen mußfalifa^en 3eitfdjrift mafello« erbalten
ju bclfen. Jp.
252
fSctlin, ben 27(len Olevemrer 1850. gafl follte man
meinen, feie ernfte ©emütl)«fHmmnng unb bie (SinfUmmung
unfere« r&tyt&mifäen Kriege; Drd}ifkr3 von 600,000 Kämpfern
Ijabe bie jarten ÜMufenfünfte verfdjrucfct ober bod) in ben Jpin«
tergruno gebrannt, mit nidjten: Sweater, Goncerte, reifenbe
unb einfyeimifcfcc *Birtuo|en, Vereine oller 2lrt bringen nnb
vertjcifjen eine Unjabl fünfUerifdjer uni> nic^tfünftlerifd^i r ©es
nufff. So braute t>ie fönigl. Oper gtotoro'e neue Oper:
„Seprjia ' Satbarina". 2)a* Sujet enthält intereffante SU
ruatienen. Die »Diujif, nid)t ebne bramatifefcen SlPertr), ifl
metyr gefdjmacfvofl, a la Auber, al* tief poefiereid) }u be^eid}*
ncn. Die Dnrflellung mar ausgeweitet. Die altcrnbc Sing*
afabemie bat Oratorirn*9(uffüljrungen angefünbigt. Die tüty
tigen Stympfjonie*(5oncerte ber Kapelle beginnen ebenfalls.
Streld^Duartette eer ££. Ä2R. 3immermann, Statjl*
fned)t u. VI. Ijabcn ben Zeigen eröffnet. Der Singverein,
and) ©etjeimeratqövrrein genannt, bc6 £rn. Stern feiette
aWcnbeUfobn 1 « "Sterbetag burd} Äuffübwng mehrerer (Sompo*
fftionen btefe« babingefdjtebenen ÜMeifter*. Der ^ianiji S dj u U
Ijoff nnb eine gtofje Slnjabl anberer fegen. »Birtuefen alle«
©cfdjledjtee warten ben güntflgen 3eitpunft ab, um mit efccr
orjne ISrfelg ibre tfunftleiflungen \\x probuciren. Der oft an*
gefeinbete, aber tüchtige SWuftfer, Älo§ au* 9Biücnbera, gab
im Dem ein gelfilidje« unb Orgel*(5cncert von Äunjrintereffe.
(Sine grogartigegugevon £änbeI8hug ber (Soneettgebrr lobens-
wert*) auf ber nid)t gan* reinen Drgel vor. Die Vetren
SNarr, .ftullaf unb Stern rjaben ein Gonfervatorium auf
eigene $anb eröffnet. <S* wirb Ijier nur bie profane tfunfl
eultivirt; bie geifllidje unb Orgel * iPluftf ift nidjt vertreten.
Da* Unterricht* * Honorar eine« Sdwler« betragt jäljrlidj
100 $t)a!cr. Der wunbc öieef unfere« SWuftf'Xerrain« bleibt
aber bie unfreie brutale XageMHnfiMtritif. Die Vox populi
»ill jatfrläfftg reiffen, bafj jtlberue 9lrroleud)ier, ftlngelpiano«
golbene Ubren k. ie. nidjt c^iic @influ§ tjier geroirft baben!
Die Äircfcentciifunft hat bei und neet) feinen 93cbcn gewonnen;
bagegen Die ffieifjbier^oncerte bominiren. Der gering mufc
laln"*e 3?oS*SKftfenfeiit # 2 0t eil*! ab, ift 3Md)ü&er ber lefr*
teren unc eifernber ©enner ber elfteren. —
iageögefdndrte»
«Reifen, (Soncette, (SngaöementS ic. Die Association
des artisies musi(iens $u >tfari« bialfidjtigt, bie fteier ju
<5!)rei; ter mil. (Säcilie lieber fcenuiMlen, unb wirb beeu?alb
am ->*2fren Oueember in ber tfivdje St. (Sujiucfce mit einem
150 $ttfencii ilarfen Crc^eRer unter ^irvetion bc^ $rn. %\U
mant uno einem <5bor »on 200 Sängern unter Leitung be«
J&rn. ^idfcrj eine gxofje äHufltanffüftrung üeranftaltcn. 91b.
gUani bat ^u biefem 3w»erfe eine 3Me getrieben.
Gin anberer SWupf verein jn $ari« # L'union musicale,
toirb unter ber Leitung von gelicien Daoib unb Dietfc^ im
Saufe biefe« SDinter« fec^« (Soncertt geben, in benen nur aMei<
fierroerfe etüen Spange«, befonbet« ältere, §ur SCuffü^rnng fom*
men feilen.
Der 3Uolinift Dei ermann, ben mir vorigen ffiinter in
Seipgig tyerten, ijat in Venbon mit großem ^Beifall gefplelt
SWufiFfefte, Aufführungen, fallen Hebt. Slm
3lfren Cctober b. 3. reurbe vom biefigen ©efangverein unb
ber rjngogl. Äapelle unter Leitung bt-o ^>ru. <?apellmilr. Älaup
,,ba« ^arabie« nnb bte $eri" von 9i. S^umann gur 9(ufffil>*
rung gebraut, unb ba« ©erf mit fo iebbaftem Beifall auf*
genommen, ba§ eine SBieberr)otung ber Sluffü^rung veranftal*
Ut unrben mu§te.
Uflainft. 9lm 13ten Cctober führte ber $ieftge herein
für Äircfeenmupf ba6 ^errli^e neue Oratorium ,,9)lefe«" von
91 1 o v ä S d) m i 1 1 auf unter be* (Sompeuiften eigner Direction.
9llle bie }af)lrei<$en Jträfte an (§r)or? unb Orc^eftetfiimmen
lviiften mit Begeiferung unD foldjem (Srfolg, ba§ ba« ^U
reicö verfammclte ^ublifum, meiere« ben grofen Soncertfaal
füllte, einen magren $od}genu§ empfanb. Der J&ofopernfäis
ger SÄeidjel von Darmitabt l;atte bie «feaupipartie, ben SWo*
fe«, übernommen.
Xobeöfdtte. Hm Uten «November Oarb \u $ari* 2^.
SJiojin, $rofeffor be« $iancfertefpiel* am (Sonfervatoire.
aSctmifc^tee.
3u ©ottfdjall'« Xrauevfpiel „SOiajor von S(%iH" r)at
i erging bie SKufif gefdjrieben. Diefe« Stncf ift Jeboc^ fo*
gleidj na(^ ber erflen 9luffüferung auf bem griebrU^SBU^elm*
^abtiic^en Xrjeater ju Berlin verboten werben. Daffelbe
Scfcirffal r^atte e« aurt) in 23re*lau.
^alevv'« ,, Sturm" rviro ned> in biefer Saifon in ber
italienifdjen £)per ju $ari« gegeben werben.
(Sine fleine eiraetige Oper von (Sugeu 5>e\aitt, bem
Seltne ber bcriibmien S^aufpieierin, maeftt viel ©lue! in ber
Oplra comique ju ^ari^. Sie bc'ßt : Arlequin et Colombine.
Der -Jfropbet r)at im Tbcatrc -W b monnaie ju Srüffel
nid)t gefallen. Der ©runb baju .eil b>c äu§cr|t mangelhafte
Darfteilung gewefen fein.
(SbenDafelbft t)at au4 bie neus Cper von il^ema« M bet
Sominemad?t*traum", beren Sujet tie angebliche ©ntftefyuug
be« Sftafefpeare'f^en ©ebtebte* ifi, fein ©lue! gema^r.
3u Slnvev« bat eine gro§e vaterlänbifc^e Oper in brei
Scten, Marguerile d'Autriche, von bem belgiföen ^emponißen
Gbuarb ©regeir jdjr gefallen. Der (Somponift rjat in
bicfcf Oper eine für granfreieb gro§e Neuerung vorgenommen,
inbem er feine Olecitative getrieben, fonbern ben Dialog ein«
geführt ^at. (Sr r^atte etiva6 Q3effereÄ ttjun fönnen, ale fol«
djem Unftnn 33orf^ub ^a leiften.
2)rutf ve« ffr. SRutfmann.
VL e u e
iiif^tifi f$t
$tanj 3*renbr(+
Dreiun&bceifjiäller SBanL
Verleger:
^ 47.
Stöbert griffe <n 8«*>3»ö*
X cn 10. December 1850.
S3üh bfefer 3tftf4- erfdjdnett toödjentlieb jj $reie fce* Sianfceö oen 52 yitu. 27i £&le< . ^bcnnetnritt nehmen aflt^fiatnter, Sn<$*,
2 Kümmern ton t efcer lVi Öoflen* j|3nfritii?ti*i]ftüljTen me Ukrittcüt 2 C^at,
ÜJlujifs unb ßanfttjanönutgen an.
3nSalt: ©ufrrurt, Dp« van SÄan^», — JCrftr'-lwr tfna*l0<*. — 3itt*UtgtnjMatt,
_^2^
(*} II fc t U II,
©raffr ©pft in »irr Aufjagen;
Vtn LS. & afl a li £| o 1 b.
Sprint audj ber benimm äSü^nen immer ncdj bet
£iimmtfp(a£ fßr bie ¥ rcbllck tcö WuStnnbrf ftnb,
unD bie Äunfbaljältnijfe W "^ feineämega f*^r giiti^
ftta, für rinljnmifdje latente geflattet fjabrn, fo ifi eä
bott) ftftfulifty, ba§ fiffe In neuem 3f't uirfc unb oft
redjl tüchtige kraft c ta braitiatifcbcti lüMiipcfitiisn jus
gewrnbet baten, uub eö ifi bot bet foioo^l tu granf=
reidj tuie in ^taiieu ringctvcrrnrii dfrbe ju «matten,
ba§ bie SJeflrebungen bet beiUfct)en ÄfrufUer, ftdj ben
tfriornu» SBoben wirb et ju ^ciuinneit, niefyt ofyite <$t;
folg bl eifern lurrben. Ob bie uielfnd} ft^ rrgeuben
ÄTdftc im 2 taute Hin locrtcn , tri t nitfdjcn Dpre
eine neue SÖafjn ju treten, barüfeer ifi (cfymrt ju ent*
fcr)eiben, beim bie ginge: nullen £3eg ntuf lie SDpet
rinfe^lngrn , um allen je^igrn Stufcrbcruiißcn ju ge;
nügen, — ifi, menn audj vielfaij befprec^en, bDdj noet)
feineämegG entfftiffetn, 4>afeen nur ja eifi in ber neue*
fien 3*it feeim @rfr§etneu eiiträ uiclgcprtefcncn SBrtfeä
gcfffyen, luie meit bie älttftditen barüfeer auöeinanber;
flehen, da fann biefe Srage in legtet ^itfiang audj
ttut ton beul f^öpfeTif^en Jakute feltjl entfe^ieben
loetben^ — kenn bie 6fflf # bic ttrfgc^cnbfle Ätitif taim
bD(^ nur tete^renb mib aiire^nib tuirfcn ; bci§ \\t atet
ba§ !ÖDrt>qnbcne, fcwoljl bei alten alö au 4 ^fr neueren
3«it, uac^ atteu tti^tuiigen t?iti bmc^forf^t unb beut
Äiinfitcr einen tiefen ©lief in baä immflc SB*ffn bec
ffiunft eröffnet \)at, bie§ ifi ein ^Jerbienji unferrr
ßeit, uub kuetben bie Sftefuttate biefet gßrf^ungen «uf
bie foimiwnben ©cfc^lec^kr üifUeic^t einen ^eögeten
Sinfltaf flUfiüfcm, alö auf bag je^t febenbe, iveil bics
feij fie^ bei (Stiiioirfung ber in bet tprariä ftc§ getteub
malmten ^rineipien, teel^e ben ben bet Ätitif aufs
gefieUtcn unb nui* ben ucrl;anteuen 2)tei|lermcr(en mU
xmdtlUn oft gcrabe entgegenfle^en, nur feiten ganj
cut^icfjni fann.
@cnuß jebo^, ba| unferc 3(it SBSnuer aufju;
teeiffn t}at f tctla)e, bnrd^fcrungen ton betn t)t>f}t\t sües
rufe ber 5tuufi unb auö^cflattet mit t üd? tigert Äraften,
fi^ mit rebli^ern ©treben an ber großen Stuf^abe
fcctfjriligen, 3ti bicfein rennen lüit §ofmufifbirev=
toe *S. H. ülUangclb, ber jtd) bereits tintn thitiu
tctini ^canic» in bet Ännflmelt enuerben, unb burr^
feine , ,$cnn anti Sf^ladj t", met^e aud; auömartd ge-
regt« atnerfeuuung fanb, burc^ feinen y/ ^an|äufer"
unb in neitefier 3^tt burdj feine ©per „©itbtun"
fcninefen iMt f ba| ch ihm nid^t allein Srnfi mit bet
Äunfi ifi y feubetn ba§ i^n au^ frinc Äeäfte fetfarjigcit,
auf beut gemähten gelbe baä s ße)tc ^u feiflen*
Se^tgenannte Oper mürbe nun für^itt; in einem
com (Somponificn tsetanflaüeten Eoneette ttyeilujeife
aufgeführt, 5öenn ftc^ aue^ gegen bie Aufführung
einer Dpet im ßoneertc gWanc^eö fagen la§t, fo tfl
bieä >Dtr), tei bru gaingeit SJerucliiijtigungfn^ meiere
beutfe^e Cpetu au unfaen ©ü^nen ftuben^ frljr oft
ber einige äöeg^ [u Znfang0 ju (Se^or ju bringen.
254
©a bet (Somponift bereitö bie *ßartitur trugen tie§,
fo loar eö bem (Sinfenber biefer 3fil*n möglid), Gins
ftc§t ba&on £ii nefymen, unb er faim beftyalb über
baö ©anje berichten.
SBaö ben Sert ber Oper ©ubrun betrifft, fo ifl
berfelbe nadj bem altbeutfdjen £elbengebicbt gleiches
fftamenö toom (Somponiflen felbjl bearbeitet. Befaunts
Iic$ ifl eö feine leiste ©ac$e einen guten Cperntert
iu entwerfen, ©ie Slnforbetungen ber Äritif finb fe§r
gol;e, unb mit Stedjtj benn an ein bramatifcfycö SBerf,
baö mel;r »wie trgcnb ein Äunftwerf anberer ©attung
für bie ©efammtmaffe beö SJolfeö berechnet tfl , unb
alfo einen weit größeren ©influß auöüben fann, muffen
um fo fyeljere 5lnfprücfye gemalt werben, weil feine
SBirfung eine um fo fcert>erblid)ere wirb, fobalb eö
nic$t Sräger einer ^öljeren 3bee ifl, fobalb eö ftd)
nidjt unbebingt bem ©eifle ausließt, ber ftc§ allein
eignet, baö Bolf einer työfjeren ©eftttung entgegenjus
führen.
Söenn bie Suuelle, au% welcher ber Sert gefdjöpft
würbe, unb bie fcem Original inwofynenbe 3bec unbes
bingt ben ©toff alö einen würbigen erfennen laffen,
fo ifl bie bramatifd^e Befyanblung beffelben nidjt wenis
ger gerechtfertigt, ba, ir*ie einer ber neueflen Bearbeiter
ber ©age (51. @(^u(j) ftdj auöbrücft, „ber 9ic\§ einer
bramatifdjen Betjanblung fel;r groß war, unb baö
©ebidjt, befonberö in feinem 3ten Steile (bem eigents
liefen SBorivitrf ber Oper) ber bramatifdjen gorm ftdj
wunberbar nä'fyett". Gö mürbe einer gefeilteren gebet
fcebütfen alö ber beö Betic^töerflatterö , um ju erörs
tetn, tu wie weit überhaupt ber enge Stammen eineö
©ramaö ober einer Oper (befonberö in iljrer jejjigen
©eflatt) im ©taube finb, ben reiben ©toff unb ben
eigentümlichen unferer 3cit fremben ©eifl eines alten
$elbengebic$tö in ftdj aufzunehmen, unb ob nietyt burdj
eine foldje Bearbeitung bie @igentfyümlic$feit beffelben
Stctfy leibet, äftan fann jeboc$ in einem folgen SBerfe
immer jivci Elemente »on einanber getrennt betrachten:
©aö eine ifl bie ju allen 3"ten in ifyren ©runbjügen
ftc$ gletdjbleibenbe menfdjlia^e Sftatur in ifyren 9ieiguns
gen unb Seibenfdja,ten, baö anbere ifl bie au8 bem
©eifte beö 3^^lterd fyerüorgel^cnbe eigentt)iimlicf?e ©enfc
unb ^anblungöweife ber 3)ienfc$en unb bie auS le^terer
fl<$ entwicfelnben äußeren Bertjä'ltniffe unb Bejietyuns
gen berfetben ju einanber. ©ad legtgenanute Glement
wirb immer mebr ober weniger bei einer neuen Bear*
Leitung eine Umwanblung erleiben muffen ; baö Grftere
alö etwaö Unwanbelbareö, wirb bei gezielter Beljanbs
lung auc$ in einer neuen Äunflform feine SGBirfung
auf ©eifl unb t&cm&tf) ungefc^wäc^t bewahren. —
©a baö Original eine reidje gülle leibenfc^aftli(^
iettjegter, baö S»*«effe in ^o^em ©rabe feffelnber
©cenen bietet, fo gab eö bem Cearbeitex »oKe ©elegen«
^eit feinem %t?te fo toiel Sebenbigfeit in ber $anbs
lung ^u »erleiden, alö fid) mit ber nötigen SfraU
tung in ber (SntwiaMung beö ©anjen unb ber gor*
berung, bem Sompouiflen bie nötigen 9lu^epunfte ju
gönnen, »ertragt, ©oefy war berfelbe, ba ein Opern*
tejrt eine ju fe^r in'ö ©in^elue ge^enbe Sluöfü^rung
beö ©egenffanbeö unb eine ^u große Qlnja^t ber ^ans
belnben ^erfonen nidjt juläßt, gezwungen, ä)tanc^eö
umjugeflalten, iuaö fic^ ber gewallten Sorm nidjt fügen
woüte. ©ie ^auptperfoneu ber Oper fyaben jeboc^
in tr)reu $Brr^a(tniffen ju einanber feine wefentlidjen
a3eränberungeii erlitten, unb tic ©runbibee beö ©ans
Jen tritt in ber Bearbeitung ©Jangolb'ö flar unb t>cr=
flanblia^ ^erüor. 2Baö bie ©pra$c betrifft, fo ifl
bicfelle einfach unb ebel, unb wenn auc^ burc^ einige
auö „^erfcer'ö ©timmen ber Golfer'' aufgenommenen
Sieber eine Ungleichheit beö ©t^lö herbeigeführt wirb,
fo fc^ließen fte ftc$ boc^ bem ©eifl beö ©anjen eng
an, \va^ befonberö üon bem Siebe ^oranb'ö gilt.
SBir laffen nun (;ier ben gebrängten 3«^«^ ber
Oper folgen. ^Serfonen ftnb : Balbur (im Original
4?etel), Äönig ber Slngelfac^feu, Baritonj ©ubriiii, \tii\c
2:oa;ter, ©opran -, Ortwin, fein ©o^n, ©opran -, 5llfreb (im
Original ^erwig), $)erjog ber griefen, Seuorj SHaU
munb (im Original ^artmttty), Äönig ber Normans
neu, Baß 5 ^)oranb, ^inneflrel unb Stitter, Bariton j
©iegfrieb, ©raf Don ^oorlanb, ^enorj Söate, ©raf
fcon ©tuimlanb, 23a§j $>ilba, ©ubnurs greunbin,
©opran. (£^ßre ber 5lngelfac^fen unb griefenj (£^örc
ber ©efpielinneu ©ubrun'öj ^()öre ber Normannen. —
SSalbur, Äönig ber 5lugelfad;fen i)at jwei Siin:
ber, eine ^oc^ter, ©ubrun unb einen ©o^n, Ortwin.
©er 9luf üon ©ubrun'ö ©d;ön^eit ijat fc^on mausen
würbigeu freier an Balbur'ö ^of geführt, unter biefm
waren aud;: 9t a im unb, ^önig ber Normannen unb
2(lfreb, ^erjog ber griefen. Sllfreb jeboc^, ton
©ubrun begünfligt unb empört über bie Steigerung
Balbur'ö, i^m feine ^oc^ter ju geben, »erfammelt
feine ^eerfc^aren unb greift benfelben in feiner Burg
an. ©uref; ©nbrun'ö Bermittelung enbigt jcbodj bet
Äampf e^e er entfdjieben, unb Balfcur gewährt Sllfreb,
ber fein Seben an feine äiebt gewagt tyatte, bie $anb
feiner Socfyter. §icx beginnt bie Oper.
Balbur unb feine SBafallen ftnb im geflfaale
ber Äönigöburg oerfammeltj bie Verlobung ©ubrun'ö
mit Sllfreb wirb feierlich begangen. Äaum ifl biefelbe
beenbigt, alö Ortwin erfdjeint unb berietet, ba§ ber
tjerfa^mä^te 9laimunb gelanbet fei unb baöSanb ringöum
»er^eere. Balbur rüflet ftc§ fc^nell unb gießet JRaimunb
entgegen, biefer jebod&, bie 5lbwefen^eit Balbur'ö wn
feiner Burg benugenb, überfällt biefe unb raubt ©ubrun
unb tyre grauen, welche er, nac^bem er ben )ur 9leU
tung feineö jtinbeö ^erbeieilenben Balbur im 3»« s
255
fampfe getobtet, in feine $rimatlj entfährt. — 9tai»
munb 6tmüf;t ftdj nun auf alle erbenfficfye So ei f e ©ubrun
aufzuheitern unb iijre %icbc ju gewinnen, uitb ba ifym
bie8 burefy ©üte uic$t gelingt, fo fud^t er fte, wie
auä) tyre greunbin jpilba unb bie übrigen geraubten
grauen auf alle Söeife }u bemüttyigen. — ©ie Ringels
fac^feu ftnb unterbejfen in ber 9cormanbie gelanbet
unb $aben #oranb, ben Sninncflrc( a&gefenbet, um
©ubrun in ifyrer Sage Srofl ju bringen unb il)r hat-.
bige Rettung ju oerl;eijjen j £oranb wirb jebodj alä
Äunbfd&after ber geinbe ton SRaimunb errannt unb
iu'§ ©efängnifj geworfen, ©ubrun, um bein Quälereien
Staimunb'ö ju entgegen unb £oranb 31t befreien, willigt
enblid) jum Scheine in SHaimunb'ö Bewerbung, in
ber Hoffnung, bajj £oranb bei feiner Stücffcljr burdj
feinen Jöcridjt iljre Rettung herbeiführen würbe, el;c
SRaimunb fte gezwungen fyätte, ir;r in ber Verzweiflung
gegebenes* #öort ju lofen. £oranb fefyrt nun $iirüef
unb fpornt lie Treunbe, bie unterbeffeu bao mit feinem
Äönigc unjufriebene &olf ^er 3?ornunen für ftcfy ge--
Wonnen tjaben, 51t rafcfyer 2i;at an. ßlje eö benfelben
jebodj möglich wirb ju ©ubnin'ä Rettung tjerbei$u=
eilen, r)at SKaimunb fcfyon bie geier feiner Söermätylung
mit berfelben befd;loffeu, unb al§ t>ie\e ftdj weigert
bem äftörber il)reö ^Baterd tic £anb 31t reichen, fo
ifi er im ©egiiff fi; mit Gewalt 511t Äircfcc 311 fiiljren,
wirb jeboety bur$ ben ©eift Salbur'ö baran gefyius
bert. — ©ubrun fdjmaefytet nun im Äerfer-, aber auety
$ier »erfolgen fte liie SJitten unb ©roijungen Slaimunb'ö.
©eine !öurg ifi unterbeffen 0011 ben herbeigeeilten
greunben ©ubriin'd f;art bebrdngt. Staiinunb, feinen
gafl »orauSfefjenb, will nun mit ©ubrun bind) einen
unterirbife^en ©am; entfliegen, unb ba biefe erflait,
lieber unter ben Krümmern ber brenuenben s -8urg be=
graben ju werben alö ibm ju folgen, fo ifi er im 23e=
griff fte 311 tobten; in biefem Moment fh'irjt aber bie
Wintere Äerfermauer ein unb *2ilfreb erfdjetnt nodj früfce
genug um Staimunb nieberjuftojjen unb fo feine SJraut
ju retten. — ©ie$ bie £aublung ber SDpcr in ifyren
©runbjügen. —
2öaS bie OTnpP betrifft, fo t)at SHangoft audj
in biefem SBerfe ftd> als ein äd;t beutfdj« Äfmfller
gejeigt, bem e8 barum ju tr)uu tfl, feiner Äunft ju
nüijeu unb ber eö Werfer) ma'^t, auf Äojten berfelben
bem Ijerrfc^enben ©efe^maefe ju fyulbigen. Söenn bieö
an fte^ fcfyon eljrenwertl; ijl, fo gewinnt eö noc^ an
Scbeutung, wenn fclcj)c JBefirebungen burd; ein tüc^«
tigeö für bie Äunfl oollfommen auSgebübeteS Talent
unterfiü^t werben. — Söie SRangoIt fc^on in feiner
„^errmanncfc^lac^t'' bewiefeu l?at, t>a% i^m nidjt nur
eine üoflfommene ^errfc^aft über bie Äunfrmittel ju
©ebote fle^t, fonbem ba§ er auc^ feinem ju be^anbeltu
ben ©egenftanb mit SBarme erfa§t unb i^n auf eine
eigent^ümli^e ffiBeife mufifalifc^ wieberjugeben tjerfie^t,
fo ^at er audj in feinem neuejlen SBerfe btefeä nic^t
mtnber betätigt.
©a bie SDper me^r ald jebed anbere mufifalifdje
SBerf für bie ©efammtmaffe beregnet tfl, fo ftnb, neben
anberen 51uforberungen, Älar^eit unb (Stnfad^eit me^r
aU irgenbwo an iljrem ^ßlage. Söenn ©iangolb f!e^
beflrebt fyat, feinem SBerfe biefe (Sigenfc^aften 311 Der«
leiten, fo (;at er fte^ nie^t minber bemüht, burc^weg
einen eblen ©tojf 311 bieten unb 5111e3 entfernt ju ^als
teu, waS nic^t ber SBürbe beS ©egenflanbeö anges
mefjfen war. s 21u§ feiner ä^uftf fprie^t ein finniger
©ei|l, ber ebeufo in l^rifc^en 2Komenten ^u fcflfeln
weiy, tnie er in feibenfdjaftlid) bewegten ©eenen burd^
Seiter unb muftfalifdje ©erebfamfeit tien $örcr mit
ftc§ fortreißt, ©ieö im 31llgemeinen.
?ie &yct eröffnet ein etwaö furjer aber frifc^er
Gl)ov 'r^ ber bitter unb graulein, welche bem üerlobs
ten ypa.ixe ir)re ©lücfwünfe^c barbringen } biefem uns
mittelbar fcfyliegt ftc^ ein quasi Recit. an. 2öeun aue^
ber in biefem 5ülegro unter einer lebhaft fortgefponnenen
gigttr fic^ melobife^ bewegenbc ©ialog nie^t gerabc
ben Süibrucf eineä ^lecitatitoö mac^t, fo mag boc^ bie
gewählte gorm in fofern eine geree^tfertgte fein, weil
tic fyier uad) einanber ftcfy auSfpred^enben ^Serfonen
©elegenljeit finben in il)ren w eä) fei fei ti gen 33e$ier)ungen
flarer fyerüorjutreten, als bieö bei einer anberen gorm
(üci& eigentlie^c ^lecitatio ausgenommen) ber gall ges
wefen märe, ©er (SCjor befd;ließt biefe Sftummer in
einem längeren, am @c^tuffc ben erfreu (Sl;or wieber
aufneijmenben, &a§c in frä'ftiger SSBeife. — ®aö nun
folgenbe Sieb ^oranb'ö, wele^eö berfelbe, oon Öalbur
aufgeforbert, fingt, üerbient einer befonberen S3ead)s
tung, weil eö gewijfermagen bie ganjc ^enben^ ber
Oper in ftd? fct}(iefit unb toielfae^ in bie .§anb(ung eins
gepochten ifl. s 2Benn 2?ntbur üou ^oranb ein Sieb
verlangt ,,$a$ frifa^ mit tollen (Segeln in $lller £cr*
jen jiel^t", fo fann er mit bem, waö geboten wirb,
fcoflfommen jufrieben fein. ©a8 Sieb jeidjnet ftc^ eben
fo fefyr bure^ populäre Haltung a\\$, alö e-3 bure^
flete Steigerung ber muftfalifdjen ©el^anblung im
Ore^efrer unb burd) ben am 'Sa^fuffe r/tnjutretenben
(Sr)or unb bie übrigen @o(ofiimmen ftc^ ju einem wir«
fung^oollen iPiuftfflüd gehaltet. — S^a(§ einem fürs
jen JiHeeitatiü SDrtwin'ö, in welchem biefer ben (Sinfatl
SRaitnunb'3 in baö Sank berietet, bleiben nur s 2llfreb,
©ubrun, §ilba unb bie grauen auf ber S3ülme. (Sefyt
glücflid? ftnb in biefer <3eene bie üerfd;iebenen fic^ funbs
gebenbeu (itnpfinbungen muftfalifcf; wiebergegeben, be#
fonberö ba, wo ©ubrun ifyre Trauer über bie Trennung
vom ©etiebten auöfprieftt unb ber Somponijt baju bau
256
felbe SWotto in 9floH unterlegt, in wettern 5llfreb
»or$er fein fefleö SJertrauen auf ben guten 5luSgang
be$ Äampfeö auöbrütft. ©aö biefe ©eene befcfyliejjenbe
Jurje ©uett jtmförn ©ubrun unb SUfreb, worin ftc
iijit ^cffnung auf balbigeä SBieberfe^en auöfpreaVn,
gewinnt biw^ bie bei bem jweiten (Fintritt beä S^emaS
eanonifdf) geführten Stimmen einen befonberen SReij. —
Andante passionato.
Gudrun.
Alfred.
3* iic *
re bie
£u ty s
v - Harfe.
E3:
Vtofa 7
r Irö6 * tenben Sßor * te »er?
reft bie trö« * tenben SEDor * te
gef * fe w*gef - fe ber $ren * nung Seif.
»ergef
fe »ergef
* fe ber Sre« *
nung ?eib.
©ie nadjfle ©eene füfjrt unö in baö fiager ber anget*
fä(§fi[d}en Ärieger. (Sine furge einleitung gefyt in
einen frifdjen, fraftigen 6tyor ber Ärieger über, welche
P<§ gegenfeitig jum Äampfe ermuntern, ©aö am
Anfang beö (S§orö angetrabte ßcfyo ifl uon fdjöner
SBirfung, tt>a8 man überhaupt toon bem gangen 6bor
fagen fann, ber fidj burd) günfh'ge S3e6anblung ber
©ingfiimmen unb burdj eine reiche, glängenbe dnflru*
mentation auögeid'net. — ©aö nun folgenbe ©ejrtett
unb bie Arie Älfreb'ö mit (£fyor ftnb, wenn auä) gu
ben wirfungötooflßcn Hummern brö lflen 2(cteö gefyo*
renb, bodj üiefleid&t bie einzigen ©tücfe, wefa^e in
Sorm unb Betyanblung ein leiste« hinneigen }u ans
beren Spulen nad&weifen raffen. grflereö erinnert in
feiner gorm etiuaö an bie italienifdjen ßnfemfctefiucfe,
wa&renb bie fe^r effeetooHe 2hie »Ifceb'ö einen MnMang
an bie frangö|lfc$e ©a^ute (Boieldieu) nietyt oerfennen
la§t. 2öir tonnten biefe öemerfung um fo weniger
unterbrücfen, mit um fonfl ein burc^weg beutfdjed
2Serf tocr unö $aben unb eö gerabe gu ättangolb'ö
»erbienft gehört, ba§ er fid) ftetö alö beutföer ÄünjHer
gezeigt $at, unb eö i^ui alfo bei feinem Salent unb
feinem ebelu ©treben tin ßcic^teS geujefen toare, au$
biefe geiuiß ntc^t bebeutenben 5(nf(ange an frembe«
etement ju toermeiben. — ©ubrun öon JWaimunb fort=
gef^ieppt erfajciut nun, unb eö entsinnt fta^ eine
fe§r leibenfc^aftlic^e ©reue, ©er Sibfc^eu ©ubrunö
gegen «Haimunb, ber fcfl ausgetretene (Sntfa^ruß
»illfreb i^re äiebe ju bewahren, ftnb, ber (liirmifa^eÄ
S3en?erbung SWaimunb'ö gegenüber, in bem SRecitatiü
unb barauf folgenben ©uett fe^r treffenb gejeid^net.
©ie belegte gigur ber ©ioliuen unb bie unruhigen
SBiberfa^Iage ber Saffe c^aratteriftren gang bie ©tun*
mung ber beiben ^anbelnben,
Allcgro agilalo.
Raimund
I a«
I 1^ üLf
*P\
glfi^t mein *erj in Sie < bt j U
®ir gu ©ir o ^ol * be aWoib.
unb wirb biefe ©eene burd^ ba8 Stuftreten ©albur«,
luefc^er jur Stettung feiner Stoo^ter gerbet eilt unb im
Äampfe mit Staimunb fällt, ju einer bramatifd? fe^r
belebten, bie bem Goiiipoiiiftai uoüe ©elegen^eit gab,
fein Talent ju entfalten. — ©en erfien Wct befäliefjt
ein Quintett mit &i)Oi (£rtnMii, Sllfreb, ©iegfrieb,
^)oranb, SBate unb Ärieger). ©aö ©efü^I beö @d?mer*
jeö über bie geraubte ©ubrun unb ben 3xb Salbur'8
ge$t in baö ber 9la^e unb in ben (Sntfd&tufj jur
raffen Sl;at über. S« finem ßarg^etto fc^wBren,
257
toon Drhmn aufgefcrbert, SUfreb, bie gtafaOnt unb
Ärieger dta^c für bie thrübten ©eitmlttljaten. Drttüiii
tritt fytx mefyr alä irgenbioo fetbftftanbig tyerborj fein
@cr)merj über ben Sob beö SJatcrä, baö ©effit)! bet
Städte, ba$ ttjn burct)gtityet unb in weter)e$ ©otöfliuis
men unb 6t)or a6n?ecr)fclnb einftimmen, ift in biefem ©tü'cf c
mit fet)r öieler SBirfung iuiebergegeben, unb c$ fleigert
fidj biefe im Wttcgro nodj burdj ^Bereinigung aüet
Stimmen in ben imitatoufer) burdjgefufyrten SBortcu:
Allegro viTace.
Solo und
Chor.
SRictyenb uufre ©cjmad) rÄcbenb biefen 2Rorb-
- >
(Silt ben glfi^-ti
iE
<5l(t fctn$lü4tt<gen na* iit
1 * I
an ben fern
ften
it:
_ _J '_ t | ts^.^
nadjf
bi«
an ben fernjien
I
Ott.
J<_J*-_-0-_
_ . f 5 t
Ort.
(®$!uf folgt.)
j?rtttfdl>er 3Utt$eiger*
Uebetjtc^t bet neucjlen erf^cinungen auf bem ©ebtete ber SÄuftf*
3$*fttermiijtF.
Arrangement«.
©♦ ©alomait, ©p. 30. ©uwrtüre ju ber ©per:
Äorbenskiolb ober bie ßeefd)lad)t in Shptrkilen, für
jrofjeß ©rrrjeftcr. Arrangement für bas pianoforte
|u vier jfjänben. Ijofnwiftcr. 1 fcljlr.
Sie bei alfer ©aloman'fdjen 9flufif, bie wir bi« jefct @e«
tegenbeit Ratten ju Ijören, fo vermiffen wir aud) in biefer Du*
vertu re, bie roir in voriger @aifon in einem (Soncett ber (5u*
terpe nnter be« (Somyonijien Leitung bereit« feanen lernten,
bie namentlich im Sweater fo notfjwenbige Jtfarfjeit uub gajjj*
lidjfeit. IDer (Somvonifi giebt fiel« viel ju viel Sföuftf, er er*
brueft eine 2Welobie mit ber anoeren, fo bafj e« oft fdjcint,
al« ob er gar feine gebe. 3)a§ aber ©aloman wirflidj 2He*
lobten tyat unb jwar ganj originelle, ba« fiebt man, wenn
man feine SWufif vor ft$ auf bem Javier liegen bat unb f!e
jergliebern fami. SJIöge ber talentvolle äomponift in 3ufunft
mebr ft4 ge^en, feinem Naturell metyr freien Sauf laffen, unb
weniger feine l)armonifd)en ßenntniffe jur 6d)au tragen, fo
wirb er and) gewifc balo Entlang unb feßen fcufj bei bem
Ifjeaterpublifum finben. £>a« vorliegenbe vierljänbfge Strran?
gement biefer Cuverlüte ifl gut uub nidjt ferner ; h?ir cmfefelj*
len fie baber 3rcunben bc« oialjänbigen @laolerfpiel«, toelcje
iiac^ mehrmaligem SDurd^fviclen geu>i§ bie manniebfacben
(Schönheiten be« ffierfe« werben fcr)ä^en lernen.
Kammer* unb ^aitetmtftf«
gur $ianoforte.
gr» 2ifjt f fiebeöträume. Drei nocturna*, fiiftner.
1 «l)lr.
S)er geniale Sifjt gieM £>tcr brei äugirft liebliche nnt me-
Iobiöfe Jonftücfe, von bentn jebem al« (Sommentar ein ®c?
bic^t beigegeben ift. 2>a« er(5e cvK'tutcit ll^lanb'« ©ebidjt:
,,«6cl)e 8iebe", ba« ju>f'te „«Seiigei :$ob" vm bem fei ben 2)i^
ter, unb ba« briüe ßreiligral^« „Z Sieb'". $)ie oon bem
poetifc^en Srfläver bejetd&nete jÄtbung iß in jebem ber brei
Üftotturnc« treffenb »übergegeben, ivie mau e« von ?ifjt nid)t
anber« erwarten faun. JDic 33e^anblung be« Snftrumente« ift
fcr)r glingenb, aber auc§ fe^r fc^ioierig, jebo$ belohnen biefe
Stottnrno« reid^lic^ für ba4 mu^fame (Sinflubiren, unb wir
258
etnvfe^lm bc«r>utb bicfe« ©erf ben jaljlrefalen 93ere$rent be«
gro§en $ianiflen angelcgentlicfefl. 2)fe fingere 9lu«fiattong ift
feljr gefd)macfoeII.
£♦ SRormaim, ©p. 1. 3»ei Cljarakterftücke. €i(tncr.
20 Ilflr.
»Jttit lebhaftem Sntereffe fjafcen toir bicfe« £eft burdjge*
fpielt; ba« in bemfelben SDargebotene geigt uon einem trurbl*
gen Stieben unb einer guten (Schule. 5)ie ÜRottoe be« erflen
(Sljarafterftütfe« iinb burä)iveg ebel unb einfad? gehalten, unb
c« ifr f »■ ö u ar.äucncnncii, bafj teT iBerfaffer, fern «on affer
©ffffttjaf^crei, feine unnnfcen <2ds>»ieiigfeiten anläuft, fon«
bern nur ba fdj»er fdjreibt, »o e« uötfjig ijt. 3n bem j»ef*
len (Stüef, „ber <Sonntag«ritt" betitelt, fprubelt ein frifc^er
Junior, unb ber eigcnttjümlidje S^T)^tr>inud madjt Ijier bie befte
2Pirfuno. 2)er Üöerf. ixitt mit biefem £p.l vor bie Dcffent*
lidjfeit in einer SBcife, ju ber »ir itjm nur @lüef »ünfdjen
Tonnen.
31. ©Utmamt, ©p. 13. Denx Nocturnes pour ie
Piano, fjofmeifter. 15 Hgr.
— — — , ©p. JG. Deux Nocturnes pour le
Piano. CbrnD. J5 Hgr.
Schöne SRcfobfen , gc »anbte 93el)anblung be« Snftrumen*
ie«, unb intcreffonte, nidjt gefugte Harmonien geidjnen tiefe
siei DJeclurnen au«; e« tvcr)t ein frifd^er ©eifr in benfelben,
ber ruv& feine einfache Statürlidjfeit u>of)ltr)ut, unb (idj burd)*
«ü« v;it Um gefprei^ten unb gefügten SBefen fern l)ält, ba«
n; neuerer unb neuefttr 3cit fo oft ftd) bei berartigen Steifen
jeigf. ÖSir empfehlen rotier biefe fccibcn 09erfdjen gveunben
guter SDiufif um fo mef;r, ba itjre ?(u«fü(jrung feine afijn
fdj»iaige ift, unb ein einigermaßen geübter Spieler fie nötbf*
genfad« *cm IQl&Ut fpielen fann.
Sieber unb ©efänge.
3- Ä. ©fdjtttatttt, ©p. 2. «jerfenemünfebe, rtactjt-
fleDonkm. Zvoti ©eDiet,te uon pauline C, für rine
Sinatt. mit ßrjleit. Des pftr. ßrritkopf u. I^ärtel.
10 ilgr.
— — — , ©p. 4. JDrei gciftliclje CuDcr für
eine Singft. mit pftr.: ütorgengebet von 3. 0. £i-
crjenDorff, UKnternadjt pon DrmCclben, u. ©ebrt wn
fi. 3mmermann. ÄbcnD. 12£ Ilgr.
*8eite J&efte schienen (Empfehlung, befenber« ba« jttJeite,
ba in biefem eine glüef(id)e Stufjaffung be« Sertee unb ba«
streben $u evfcnnen ift, el»a« ©ebiegene« ^u liefern. 3n
Beiben ©eiferen iß bie ©iugfiimme roie bie Begleitung mit
<&efd)irf unb <&ad)fenn:ni;1 bemäntelt.
9. SRcflet, ©p. 32. 3wn Cirter für rine Singfl. mit
{)ftr. llr. J. ödjnnt, pon ^nncj Ilr.2. ©er Jfiftljer-
knabr, uon ötiffr. Öfljott. 3rte* einjeln lö Ar.
— — , ©p. 14. ©er fromme Ritter, ©cbidjt von
f. erstem, ßr fine 0inaft. mit »fte. «ben*.
27 ftr.
©ie erflen beiben 8febet finb ganj in ber einfachen Sieb*
form gehalten, o^ne jebo* gettd^nlidif nnb aHtagti«^ ju mer»
ben, £)p. 14 tfl in gorm einer ©aKabe. 3ft aud^ bie 9tity
tnng jnm ©efferen nid&t gn »erfennen, fo tr>ünf$ten n?ir bo* f
nammlid) in Dp. 12, etwa« frifeftere Sbeen unb ben melobl*
fien ^eil meljr ^ervortretenb. ©iue gefdjiefic ^anb^abnng
ber SRittcl erfe^t biefen Mangel bure^an« ni*t.
©. 9tei^ ©p. 4. Drei CieUrr von ^uguft v. JUaten,
für eine Öinjfl. mit JJfte. Hr. 1. JHrin fyr\ un>
©rine Stimme ; nr. 2. flönnt' ülj je Lüfter fein;
llr. 3. jFrüljlinflßbotfrliaft. Öcljott. 1 Si.
JDiefe ber Sängerin Henriette Riffen gen?tbmeten Siebet
geigen oou bem Jaient unD Oefc^macf be« Gomponifien. 5Be*
fonber« anfpre*enb i(l ba« eifte unb ba« britte, Iefttere« be-
fonfcer« bur^ feine djarafteriftifäe unb bo^ einfache Seglei«
tnng.
%X. 2ifjt f Drei Cieber für eine Sopran- rter Slinor-
ftimme mit pfte. Äiftner. 17^ Ügr.
JDiefe Sieter (;aben nur fe^on unrer bem Xittl „Siebe«*
träume, bvei Notturno«" unter ber Dlubrif: für ^tanoforte,
lefprcd^cn, fomit fmb jene „Siebe«träume" eigentlich nur eine
$ran*fcription biefer Sieber. <5rn>al;nt fei I;ier nur, tag bie
©ingjrimme in ben Siebern gut bemäntelt unb baf ^it Joe*
gieituug nidjt fel;r fcfeioierig ifi.
gerb. S5at>ib f ©p. 2G. Srcljg Cicber für eine Sinaft.
mit pftr. ift** Ciibrrljfft. fliftner. J 3[)lr.
— — — / ©p. 27. Secljs CteUer für rine Sinaft.
mit Jpfte. 2tes Cirtrrljeft. «benU. 20 ügr.
2)er al« Siuuo« unb Uompcnifi geicfeä^te 2)aoit> begeg*
net une Ijitx anf einem utiicn gelbe, unb, roie e« i>en ifun gu
cmMrlen fUljt, l;at er taffelbe mit ©luef betreten. Sa^t jtd>
aue^ ber ».WenbeWfe&ii'fcfce (Sinflug nia)t leugnen, ber fic^ tn
biefen betren $c"flen i>in unb iricter geigt, fo giebt ^cr (5om=
ponift bo$ fo »;el Cvutc3, baß man bie« gern nberfie^t. «Da«
entere £eft, Cp. 26, befenfcer« $eid)net p* bnro) griffe ber
©ebanfen, richtige« iln'tfiai^nig be« J'crJeö unb »oitieffiie$c
^armonifa)e iBe^anMung tc« Snfirumente* au«, unb man fann
bai;ec mit SHee^t biefe beiben $cftc unter ba« SJefte ie*nen r
n?a« in neuerer Stit im fricbe tc« Siebe« gcleiftet »erben ift,
benn ati^ ba« Cp. 27 enthält teijenbe Sachen, unter benen
un« al« ba« ori b ine!lfte 9h.6, 93anfelfangcr aDItlie von Jüurn«,
erfd;ien.
3iHlructtoce,
gür ^ianoforte.
9' 3tofcHeit f ©p. 116. Änwcifunj für baß pian*-
fortefpiel, cntljalten^ Die «Ifmcntarjrunbfätfe Der
JBufik, Die anatomifelje ßefcljreibunj Der j^anD in
259
iljur ßejieljimj für Ausführung Itz jPtonofprte-
fpieles, eine jjroffe Anfoljl Don Hebungen, Tonleitern
urtö Arpeggien in oiien Tonarten abwdjfcinb mit
jnelofcifrtjin fectiotum urrt (tufentoeiCe foitu*r)reiteiß>en
Ctitoen. Sdjott. 7 JT1. 12 fir.
3ßa« fcer Serfajfer auf bem ftiiel biefer 9>ianofortcf4nie
»erfpri($t, giebt er aud) in bem Seife felbjt. 5(af eine leicht
fagUdje 9iit iß 9Üle« targefrcltl, unb man erfennt hierin beu
erfahrenen fieljrer. £ennod) fyaben fxcf; einige Unvellfommen»
Reiten unb Uubeut(u$feiten eingefältdjen : 3»» brittcu Äapite!,
Wo ber i ; erf. von ben verfd)iebenen Sactaricn fpri<fct. übergebt
er ben C: , *:, $*, \\- , |$aet gan$, uub fpricfct nur am
©d)luffj fce« äapiteld pd)tig Davon, Die Meinung aufflellenb,
baji biefe nur bei ten Slltcn gebtäudjtidj gewefen, unD ba§ flc
ganj überjluffig wäreu, inbem bie von iljm genannten &uw,
Drei s unb vierteiligen £actarten »ollfommen genügten, bafj
ferner fogar ber j-Xact unnötig nnb nur be«f>alb no<$ ge*
braudjlid) fei, »eil „feine Slnwenbung ber SBaljergattnng ge*
wlbmet ifi!" (56 ifi niefct re<Jt)t ein$ufet;en, wie 3emanb, von
bem man bod? voran«fc$cn barf, bafi er in bev modernen £i*
teratnr ber 9Jiufif bewanbert fei , fo etioa« behaupten fann;
er febe bodj nur in bie neuefien ÜBerfe 3Renbel«fobn\s, SWeweu
beet'ä, «öalevv/ä u. &., ob ba bie von ifyin be«avouirtcn £act*
arten nid^t unjäfclige 2ftale vorfomtnen, unb ob fie wofyl burdj
anbere erfefct werben fönnten. gerncr fagt er Äapitel 7: (§£
fliebt gwei Xonarten: „bie £ur* unb bie aMltonart", balb
barauf jebod) fpridjt er trieber von 24 Xonarten ; ba« fft eine
Unbeutlicfcfeft unb ein SEibetfprud), bie ber Anfänger ntcf)t *u
faffen nnb fi($ ju erflaren vermag, Gin näfjertS (Singetyen
auf ba« SBefen unb ben verfdjiebenen Gfjarafter von $ur nnb
SWofl Ware t)ier wo&l am 3>lafce gewefen. 3)ie Uebungen,
Sectionen unb (Stäben, wel#e in groger SWenge beigegeben
finb, entfpredjen tyrem 3toecf, fo wie aud) bie S3emerfungen
ober bie Anatomie ber £anb unb bie $u biefen gehörige 9lb*
biibung eiuer präparirten $anb eine banfen«wertl)e 3ugabe
finb. —
Untetbaltur^muiif, mobeattifel
gür $ianoforte mit ^Begleitung.
S. ©tepftM u. §, «Panoffa, ©p. 79. Le depart
et le retour. Deux morceaux de salon pour le
Piano et Violon concertants. fiofmeifter. nr. 1
u. 2. ä 22£ ngr.
3wei gute unb letdjt au«fü^rbare ©alcnflüde, bie bie
bei&eu geübten gebern »erraten, au* beneu fie gefloffen finb.
gür $ianoforte.
9t. 5Bittmert, ©p. 69. «riüerketten. Capriee-«tüDe.
ftiüner. 4 iO Jlgr.
— — — , ©p. 70. La danse des fees. Caprice
de coDcert. Cben). 1 filjlr.
©rjicre* ©erf ifi: ein äu§er(r f^tvietige«, bie $anb er*
mübenDi« sBiriuofenfuufiüücf^cn, ba« jtveite enthält etu^atf
mebr 2JiiijIf, obgleid^ faft cbeu fo viel Meten, ven beiden je-
bo(ft faun man fagen: e« iß nid;t ;Hlle3 Ö?oiD, rvaö gUin^t,
benn an glaujenren itiiaHcffccien fel)lt e« uidjt.
®^. 5Dtat)er, ©p. 131. Valse-Etudo de bravoure.
fliftner. 10 Itgr.
Öincr bec vielen üSaijcr beö 4m. fflui^er mit nid)t *u
grogcr <5d)\vierigfcit.
S% SSSalbmÜlier, ©p. OS. La iL-inln?ss«\ Nocturne,
tthijeninm. 45 ßr. C.ifl-
Gin \£a(on|lücf mit I)übicycn iDicticen, ba6 jd;on einen
jiemli^ fciti,cu Spieler verlangt.
§. fHofeUcn, ©p. 12 J. Deux Fantaisics Irillantes
sur ie songe d'une miit cl'eie de Ami». Thomas.
Nr. 1. Clioeur des gardes-cliasse. Nr. 2. Reve et
theme varie. Öcljott. ä 1 JFI.
^:e liier oeuu^ten Cpernmcfivc finb na$ ber virt be«
4m. 9i. n.it einer langen unf cünnen S3riu)c übergeffen —
etivad iüeiteve3 läjit )]&) von tiefem üba:uifevtcn ©cminer*
nad)tötraum nid)t fagen.
Sr. §ÜntCU, ©p. 173. Fantaisie brillante sur deux
theuies lavoris de l'opera : La Tee aux roses de
Halevy. Scljott. 1 ^1.
2)lit ungeheuer viel Noten unb ber &oiaudfe$uug beben«
tenber ©eläufigfeit fagt ^r. Junten )c wenig wie mojlid).
2t. ©Otta, ©p. 55. Caprice brillante sur des 1110-
tits de l'opera: La iee aux roses. Öehott. 1 JL
30 ßr.
Sie Ijübfd/ejlen unb anfpvecfjenbflcr. 2Jie(cbien ber genann*
ten Cper t)at $r. (Soria in biefem Cpuü für feine Verebter
muftfalifer) eingefdja^telt. gertige ginger finb aud) jum ®or*
trage biefem iüieiflerwerfe« nötl;ig.
21. SB. SSerg, ©p.8. Caprice brillaule sur un theuie
original. Örljott. 45 fir.
£ü* €riginaUl)ema ifi mit ®cfu}macf unb Äenntnig be«
Snflmmente« bur^gefütjrt, bie Sc^wieiigfvitcu in biefem s&erfe
finb aber fo bebeuteub, ba§ fic^ nur ganj fertige (Spieler bar*
an wagen fönnen, unb foldjen fei biefe Caprice brilluute em*
pfo^len.
©♦ 6b* tyatyt, ©p. 5. La Grace pour Ie Piano,
öeh^finger. 4 Stljlr.
(Sin ni(^t otjnc @ef$icf gemalte« ©atonjiiief, ba« jic^
übrigenö aber wenig über bie groiie SWaffe biefer Gattung er-
gebt, benncd) aber f(^on giemlic^ fertige (Spieler verlangt.
2$. ÄUßaf , ©p. 56. Bouquet de melodies russes.
Paraphrases nouvelles pour le Piano. Nr. 3. Ro-
marice de WarJaujotr. Nr. 4. Kumance de War-
lamofl'. gfljWtnaer. Hr. 3, | gljlr. Hr. 4, 4 fcljlr.
260
©ie fjübfdjen unb origineften Wationafmelobien ftnb mit
bc6 SRerf. faefanntfm ©efätrf unb ©ef<$macf bearbeitet, greint*
ben von fcergleidjen SWujtf feien biefe $arapljrafen empfohlen.
3»r pianoforte ju vier $anben.
3(» §eitfclt, ©p. 13. Composilions pour le Piano
ä 4 mains. Nr. 7. Ragoczy-Marche nationale.
Nr. 8. Nicolai -Marche, dediie ä sa Maj. rempe-
reur Nicolai I. Sc^rfittger. Hr. 7 u. 8, a | «Sir.
2)er Xitel „dombofitienen" fäetnt un« namtntliQ in
SBegug auf ben »agcqtymarfd) Wer übel getoablt, ba bie Mr.T
be# C*>. 13 nur ein gefefjidte« Arrangement biefe« National«
marfdje« ift. £er SWcolaimarfdj ift fraftlg unb entfernt
feinem 3toecfe.
3itte(Itgett|feI<ttt*
Srhuberth ty Co. 3 Hamburg u. New- York.
Verlags-Bericht, Monat November,
enthaltend interessante und werlh volle Werke in eleganter
Ausstattung.
Bereits, Herin«, 5 Lieder: Lebewohl — Du
bist wie eine Blume — Ewiger Abschied — Trost
(lerTliränen — Der Wiesenbach, mit Pfte. Op.12.
15 Sgr.
, Nocturne et Impromptu. Op. 13. Nr. 1,2.
a 10 Sgr.
— , ,,Les Hivales 44 . 2 Morceaux de Salon.
Op. 24. Nr, 1. Moment capricieux. Nr. 2. Valse-
Reverie. ä 15 Sgr.
BergSOn, M., Le Rhin (Rheinfahrl). Morceau
caracL p. Piano. Op. 21. 20 Sgr.
Familienball, der. Ein Tanz-Album f. Pfte.
(20 der neuesten Tänze enthaltend). Subscr.-
Preis 1 Thlr. Laden - Preis 1 Thlr. 20 Sgr.
Krng, D., Modebibliothek f. Pianoforte. Cah. 8.
,,Lob der Thränen". 10 Sgr.
Cah. 10. „Schleswig-Holstein meerumschlungen' 4 .
Fantaisie mililaire. 15 Sgr.
Ulldblad, A. F., ..Norweg. Berglied 1 ' mit
Piano. 7-r Sgr.
— . „Freiwerberei". Lied mit Pfte. 5 Sgr.
, ,, Tanzlied aus Dalekarlien" mit Piano.
5 Sgr.
Mayer, C, „Jugendblülhen". Ein Album von
24 (-lavier -Stöcken für grosse und kleine Pia-
nisten. Op. 121. Neuer Abdruck. 3 Thlr.
, ,.Le Prophete". Gr. Fantaisie p. Piano.
Op. 141. 1 Thlr. 10 Ngr.
Reinecke, C, Polonaise f. Piano. Op. 21.
15 Sgr.
Rosellen, II., , J es Fleurs". Pet. Album des
jeunes Pianistes. Cah. 1 — 6. a 7f Sgr.
Schümann, R., „Davidsbündlertänze". 16
Characterstücke f. Pfte. Op. 6. Cah. IL 20 Sgr.
, „Album für die Jugend". 43 Ciavier-
slücke. Op. 63. Neue Auflage mit einem An-
hange : Musikalische Haus- und Lebensregeln ent-
haltend. 3 Thlr.
Siemers, Aug*., Augustenburger Marsch, für
Pfte. Op. 6. 7} Sgr.
SponllOltZ, A. H«, „Esrneraida 44 . Lied für
1 Singst, mit Begl. von obl. Vclle. oder Hörn u.
Pfte. Op. 31. 15 Sgr.
, Dasselbe, mit Piano allein. 10 Sgr.
Staellle, H., 6 Lieder mit Piano. Op. 2.
15 Sgr.
Zu beziehen durch alle Buch- u. Musikalienhandlungen.
Im Verlage von f. W. JLmoltl in El bei fei d ist
so eben erschienen :
Roland«
JalUHf Hon «21. Jiajnfd;,
für eine tiefe Stimme mit Pianoforte
von
C. Cr. llelssiger.
Op. 195 a. Preis 10 Sgr.
Bei Job. JLug. Höhnte in Hamburg ist so-
eben mit alleinigem kigenlhumsrecht erschienen:
Charles Jflayer, Immortelle*, 24 Morceaux
de diflerents caracteres pour le Piano. Oeuv. 140.
Liv. 1. (Ländliche Scene — Hochzeilsmarsch —
Souvenir d'Espagne, Bolero
Gondellied
Savoyardenlied — Idylle — Jägerlied — Elegie
— Ein Scherz — Vergissmeinnicht — Novelette
— Etüde burlesque.) 2£ Thlr.
Durch Inhüll und Ausstattung empfiehlt sich obiges Werk
als passendes Weihnachtsgeschenk.
tsT Ginjthtc Wummern b. *H. 3*f$r. f. 9M. »erben *u 1-J 91gr. beregnet.
SDrutf von %x. Studinonn.
neu
titfätkft fit
DreiunbbmfngfttT ^anfr.
Jtf 48.
1 }S t v 1 t 4 e r :
9Jobert Briefe in tieipftg,
35*ii 13. Xkcemhr 1850,
©ort bfefer 3eitf«. erfdjeinen iiu-a)cntliaj I $rci* Hö ^n^ von ö2 ttn,. -2',, Iftir. Alumnen* tarnen alEe^oflämtcv, guaV
2 Mummern Mn 1 üfer P/ a ©i> 3 en. j 3nfeiru?ii«i}el>übrfn ric ttctitjeilf * SRgr. äHmth unf .KunflfjanMuiigfn an.
3n&att: mi^art fQhgiiR'fl Sfrirtrn ü*ec Aunft («*(■>}. — 2w öuitrn. — Cnpjigee SRnfi«rte . — Ältin* 3#itiimi
ZZS=
5Äi*«& äSagitet'ö Schriften über Jtiiiift.
f«if ft f. Str, 15 lief. 3cttRt*0
ij.
III. f. 2. 3. ©ie reiumenfrfjlidje u Äuitfis
at t e il cu tfpredjen nur in üjre m 33 e rc in e ber
fitlffäljigfeit beä freien, gaiijcn SMenfctoeu
— b aö büd)flc ÄuulliverP iß bafl ffiratiio iinb
— bei I? B d? (i *• m i 1 1 (j e i £ im g 3 iu e r t & e (l e CS e *
gen Raub ber Äuuft ift bei SRcnf^ : bamtt fiub
bic ffirunbanfttfiten 2IVä auögcfyiccfjeit. 3fl bet^au^t:
pfeifet feineö funfl^t?ilofüpl;ifc^eit (Betäube! beumad? in
bem rrinen, luatjren lUt cn f rt;c n £ t> tt in c ju furfjru, fo
ergiebt ftdj bic Stellung, feie rr bei b Übe üben
Äunfl anroeifcii nt u ß y gmij umi feffr|l, ©er ?trcfji=
t ef t taut baä XQeater unb rietet btc Si'i^nc tj«,
ber äflaler ergebt otS Sa ntfdjaftä malet bic Statte
äür »ften fuuftkrifdjen HBa&r&eit, btr SSilbbauer
aber itnb brt §ifiericumafci bifben nunmehr am ff freu*
feigen SRenföen, maö bi%r in (Stein unb auf fteiu-
»otib.*) Sluf biefe 5lrt trirb bic bilbenfee Aunji mnifd)=
lidj: „baS aUuerflajiblia^fie ifl bic branuUifrfje $anb-
lung, oöüerftäntiidlj, fcoUfcmmen begriffen unb geregt;
fertigt roirb jebcä Äunjlf^affcn in beitt ©rate, alä rl
im ©tama aufgebt". SB« frrii$t fid) giemlf($ au**
f%lia) übet bie bilbeube jtuiiß unb namentti^ andj
*) Slwdj ftietwun nurnfelt auf« Hefißtifcr am W|ein.
itbet ben ungemein mistigen Scßibcpuiift miä, an
iucldjcin baä einft fdjou lebeubigr, itintf^li<|e Äimfl=
lucrC (baS 3 rieche ©rama) ji^ jfrfplittalc, um in
bet 9C«fli! mit moniiinentafer öcwegungÄhflgfeit, Hjfe
»rrflcineri, funjlli^ fot^nteten ; jubfffl gehört Ijirr^cr
fein «uffaft: „Äunfl unb Älima", (im 5iprif^ft
ber tfutf^cn aWcnataf^rift »du StvUtfäd,) brffett
f^on früher einmal gebaut ivurbe. ®ie 91 uäf 11^1(11$-
feit SB/8 f?at tu'^t »ft^inba^ bag er eten in tiefem
Sljeilc^ feines S)udjc3 am 111 elften mijjtoeiffaiibm tuerten
ift* Sä ifl |iet nii^t ber Ort, i&cber auf bic\c Wi§*
nerftanbiiiffe ndfeer nnmgefjen, \w<§ burefe auäfn^lidjc
äRitt^tifitngen anö betn ffiuri^e bie SSeiiiuiia feine«
Oetfaffer« in baä rrc^tr Si^t ju fifflen: iuic man übets
^anpt baä SSiif^ tot Aftern felbß kf a t muß, fo ntuf
mau au^ jfrtfl bie eben angerußten @ninbanftd>ten
SB/B bafcri fefl^atten unb natneutit^ feine bei Speeia*
fititen auf fie ju begießen initfrlaffen. !*§« bau 3ciU
fünfte an , too bie jtanft »cn bei ^netten Sftclijjioii"
biir^bnmgen fein toitb, bereu Äem ber Segenfag be3
egtitfinuö ifl, ivi] ba6 tvaljre OTeuf^ent^nn unb mit
ilmi bie Siebe in ber ftunfl jur Oettung gelaugt; ücn
biefem 3eir^uutte an fanu eB nur no^ eine reinmenf^
liifte Aitufl geben unb baö, ma@ mit biößi bifbenbc
Äunfl nannten, mirb in tiefer retiitiicnfcQlidpen Autifl
unteriiigeßn ^aben — aufjugeßn ^aben — gauj t?on
felbfl aufgeben,
Sie h|tru XfyiU beä Suäjeä ftub: „IV. Orunbs
jitge beö ÄunfimerfeS ber 3ufunft y unb V.
ber Ann |H er bet 3 u fünft/' Sie enthalten nur
bftt e^luffletn bei SJorangegangenen unb mein bie
262
Folgerungen, ju bencn 2B. ^ter gelangt, ettva fonber*
bat etföeinen fotiten, bet fann bie ©runbroatyrljeiten,
auf bie fie ftcr) ftügen, unmöglich begriffen r/aben.
Slllctbingö aber erfcfcint 28. tu ben legten Steilen
feincö 83ucr)eö toiebet mefc alö üptopt/et unb ©icr)ter,
benn alö Spt/ilofopr; ober Ätitifer unb toaö et fagt,
r)at nut fer)t wenig t>on bem, n>aö man // practifd^rn
SBertr)" ju nennen pflegt, ©a jcboc$ fein ganjeö
(Streben alö ©<r)riftftefler baljin ger;t, (Srfenntnig ju
roecten unb et jebcö Drganiftren ton ©eiten bet and
bem 3wf ammcn ^ fln 8 c »"** b fm S3oIfe loögclöfhn -3" s
icfligenj, foioie überhaupt allcö Dctrotyrcn t?on Oben
gtunbfäglidj üenoirft, fo liegt burct)auö fein uernünfs
tiger ©runb t>or, baö (;ier öon iljm ©ebotene ju öcr=
fc$mSr)en. SBenn er baljer jcber unferer Äunftarten
im ©rama — bem Äunftmcrfe bet 3«f«»ft — ifyre
naturgemäße Stellung anioeifc unb bie äNöglidjfeit einet
fetneren cgoiflifcr)cn (Srijtcnfl berfclbcn gerabeju laugnrt,
wenn er bie ujafyrfyaft a\i$ bem ßeben fycroevgciraer);
fene Äunft im ©cgenfa£c %\i unferer „Äutturfunfi"
j. 93. baburc$ bejeicr;net, ba$ er alö ben Äünfller bet
3ufunft ben ©icfytcr (©pracfys unb $onbicr)tcr), alö
ben ©icfyter ben ©arflctler, alö ben ©arfrctler bie
©enoffcnföaft ber Äünftlcr, alö biefe ©cncffenfctyaft
aber baö ganje ©elf nennt: fo barf man bei biefen
feinen (Sntroicfclungcn nie öergeffen, loaö et an feers
fe^iebenen ©teilen beö SBudjeö über bie 9?ot(jiuenbigfeit
gefagt t)at, ba§ bieö 5lüeö ftc^ ganj öon felbjt machen
muffe unb machen werbe. ^ ^
5Iuä ©reöfcem
Cctober unb OTc&ember 1830.
(Jonccrte.
(Sine Öflutr; t?on (Soneerten ifl über unö r)crcinge*.
Broten: biefet Script foö mi<$ t?or bem 6rtrinfcn
fc^ügen. $n fünf 2öoer)cn jetyn ßoncertauffü^rungen :
baö nmfj aucr) ben Ungenügfamftcn jufrieben freuen.
83iör)cr freiließ f^ien eö, alö ttyiU baö ©reöbncr (Son;
certpublifum bie angeborene ©enügfamfcit beö fflericr)ti
erflatterö, benn man würbe it)m entfäiebcu Unrecht tl;un,
itoüte man ir)rn befonberö lebhafte 9lntr)eifnar)mc naety;
rür)men. ©oer) jut ©ad&e!
©en Steifyen ctöffuetc am 24tcn Detobet §rl.
ÜKaric SDteef mit einer ©oiree, beren Programm
fc$ ttortfjeilbaft auszeichnete: über fie fyat ein anberer
ßorrefp. biefer 3eitf(^rift fcfyon früher bettetet. — 2lm
28ten Cctober führte bie © r e ^§ i g' fcr)e ©ing-
ac abernte bie gro§e 9J?ejfe in $s2ftott üon ^ot).
@eb. SJacr) auf, unter Seitung ifyreö ©irectorö, beö
^oforganiflen ^ofy. ©c^neiber unb mit Unterftühuna
bet fönigl. Äapefle. ©aö SBerf irurbe untjetfürjt ge;
geben (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus unb Agnus) unb
bauertc beinahe brei ©tunben. ©ie 5luffüfyrung roat
eine nur jum S^eil gelungene: bie ©olofangcr bet
Slcabemie fcfyienen ifyren aüerbingö fefyr fc^ioierigen 5lufs
gaben nicfyt eoflfianbig scwafyen, bagegen lourben bie
^[nfirumentalfoli fefyr gut ctecutirt, felbfl bie iabttyaf-.
ten Srompctcnpaffagen gelangen fo giemtic^. ©ie
©ingacabemie gebenft, öfter bergleidfyen (Sonccrtc ju
üetanflalten: biefet lobenöioertfyc 6ntfc$tu& eröffnet un«
bie angenehme Sluöftcfyt auf bie Borfu^tung oon 2Bet:
fen einer ©attung, »oelcfye in ©reöben biöfyer nut fcfyt
feiten oer bie Deffentlic^fcit gelangte. Slm lficn unb
9(en ^oüember gab £r. Scfyulfyoff ©oireeu unb
fpielte außer eigenen 6faüiercompofitionen and) eine
©onate für ^iano unb Violine (ßoncertmflr. fiipinöfv)
f on ©eetboben (Dp. 24). lieber einen ^tantflcn &cr=
mag icfy fc^on lange nidjt mc(;r in öntjücfung gu ge-
raden: i% begnüge mic^ bal;er in biefem gaüe tiamit,
baö Vergnügen anberer %cntc uic^t ju fioren. — Sim
4ten WotHMiibcr gab ber äKänncrgcfangücrcin Drp^euS
(©irector $t.»luUet) ein ßoncett. Unter feinen ßie^
beru unb ©(fangen mit unb otync Drc^efietbegleitung
ifl ^erüor^uöeben äWenbelöfo^n'ö ßompofttion »ou ©c^ils
ler^ö: „51h bie ÄünfUcr". ©aö ^auptjlßcf iic\ct Soiu
certeö mar jeboc^ bie berliner 5ßreiö= gempofttion:
„<$inc 9lad)t an\ bem »teere", ©id;tung ücu ©rbmann
©tiüer, bramatifd^eö ^ongemalbe für ©o(o 7 6l;or unb
Drc^e|ler t^on SGil^elm Sfefcirc^ SWiipfbireetor in Siegs
nig. ©er gomponifi mar antoefenb unb leitete felbfl
bie «uffü^tung. Ucbet baö Secuta „^reiöcompofition"
verbreite i$ mic^ (jtet nidjt: eö ifl eineö ber unerquiefs
lid;ften. ©ic^tnng unb 6ompofttiou ber „9lad)t auf
bem SWcerc" ergeben fict) nic^t über baö 9lmau beö
©tittelma^igeu, ftnb aber betbc mit ©ef^id gemadjt
unb jeugen üon gut^m SBitten. ©en ^öeflen feinet
Sc^' tyat §x. Z)$ix% nic^t genug getrau, S3iele aber
»retben i^m für feine ßompoftticn ©anf ttiffen, nament-
lich bie beutfe^en S^dnnergefangöüereine, bie in ber
nic^t eben fc^ioierigen „9?ac^t auf bem 2Weere" ein
fetyr brau^bareö (Soucertrepertotrfrücf erhalten. #ier
mürben bie ©efangöparticn gut, bie Drdjcjtcrbcglcituug
tom (Stabtmnfifcr)ete beö §rn. Wartung aber ^iemlic^
mangelhaft auögcfüfjrt. — Slm 7ten ^ouembet fanb
im ^oftbeatet baö afljä(;rlid;e (Soncctt %um Seflen
beö 5l^eatetcr)or = ^Penfionöfonbö flatt; man
führte auf: ©t?mp(;onie in £>Wleü uon ©abe unb
äKufie ju Slacine'ö ^Slt^alia" üon ättcnbclöfoijn mit
terbinbenben SBorten oon ob. ©cürient. ©eibe SBerfe
toaren \)iex neu unb eö i|l nur ju loünfc^en, ba§ ic$t,
wo btc Äapede einen guten Stnfang mit ber Sluffü^
tung üon ©^mp^onien neuerer ßomponiflen gemalt
I" I "i r
263
r}at, auf biefem SBegc fortgefahren merbe, »venu auefy
nur auS 9tücfftcr)t auf baS ^ublifum, meler)eS üerlan*
gen barf, ba§ man iijm menigftcnS ©elcgcnljeit giebt,
ftdj ein eigenes Uttr)et( über bie nac$beetljoucn'fcr)en
SBerfe ber ^[nftruuientatmujtf ju bitben. SBor jmei
Sauren (noct) unter Sßagner) hörten mir QJknbclSfoljn'S
©tjmpfjonie in 5l«2Jtott, im uorigen 3a^re ßranj
©djubert'S gro§e ©tympljonie in G:©ur unb bieSmal
eine ©tymp^onie toon ©abe. — 9lm 12ten Sftouember
gab ber Sieb er frei« (©irector $r. ©ebauer) ein
Concrit, auS beffen Programm t)eröorjutycben ijt : „ber
©ängerfaal", ein Gt/fluS ernjter unb fetterer ©efänge
ton ©ternau, SBupf »on 3ul. Otto. — «m 17tcn
JWo&ember gab eine t/icflge ^Jianiftin, g'rl. ö. Sinbcs
mann, eine Matinee-, fte fpiette eine ©onatc t>ou
©cctfyoüen (SDp. 22) unb ^Jräfubium unb guge (in
®;©ur »on 23ae$. ©en ©cfylufj bicfcS Gonccrtcö bil«
betc eine grojje ©cenc für ©olo unb £()or auS ©(tief ä
£5rpljcuS — allcrbingS nur mit Sßianobegtcitung. —
Sm 25ften fanb bie erjte Stuart et t*5lcabcmie ber
£§. SipinSf r;, ^ütlmcci, ©ominif unb finm«
mer flattj fte brachten ju ©cl;ör: baS &=©ur Guar;
tett uon äftojart, ein ©*©ur Quartett uon £ar;bn
unb baS grojjc S«©ur Quartett uon ©ectfyctocn —
auSgcjeicr)nct, mie immer. — 9lm 28jten SKoocmbcr
gab bie ßiebertafel (©irector £*• Gantor Otto)
ein Gonccrt, auS beffen Programm ©abc'ö „Gamola"
fyerüorjufyeben ijt.
©o märe benn ber erfte Gonccrtfhtrm bicfeS 2ßin=
terS gtücflier) abgefcr)lagcn unb id) menbc iiiicfy nun
$ur äßirffamfcit ber Dper.
(<3<&tug folgt.)
üeipii(\cv äftuftflebem
(äoncert $um JBeften tee Crct)eficrvcnficn*fonb« am 5ten $)ccbr.
$n biefem Gonccrt mürbe im ©aale bcS ©es
manbl;aufeS 9t. ©er)umann'S ^crrlic^cö SBerf, baS *|3as
rabieS unb bie Sßeri, aufgcfü(,rr. ©cit einer Steige
»on ^A^rcu ift unfcreS S&tffenS baffetbe Ijicr nier)t ge;
r)ort morben, man mar alfo fetjr gefpannt barauf unb
ermattete mieber einmal einen &unjtgenu§ ber ebelfien
unb toüfommenften 5lrt. ßeiber jeboct) mürbe ben ge;
tjegtcu Grmartungcn nict)t in bem Sttaafjc entfproet)en,
al$ man cS fyier gemotmt ift, benn bie 5luSfül)rung mar
eine ntdjtS meniger als gelungene, unb namentlich jeigte
ftc^ babei mefyr alö gcit^nlic^ bie fct)macr)e ®titt be$
^iefigen großen Goncerteö , näinlicfy ber äWangel an
guten, bem Uebrigen entfprect)enbeu ©efangSfräften.
fflut bie beiben bem Xr}eater entlehnten ©anger, %xt.
SJia^er unb ^r. ©etyr mareu i(;rer Aufgabe gemae^=
feuj obgleict) baö Naturell ber ßrfieren flcr) mentg 3U
einer Sßartic eignet, mie eö bie ber Sßeri ift, fo fang
fte bodj mit anerfennenömert^cr Eingebung unb löflc
tt)re fc^mierige Aufgabe auf befriebigenbe 23etfe; ebenfo
^)r. ©e^r, beffen üerfebiebene fleine Partien aber im
©anjen meniger ^ert?ortretenb finb. ©ie übrigen, jiems
lic^ umfangreichen ©efangörollen maren ben ©amen
Älaffig, 5lnbrä, 9Zofe, ©ro()mann unb bem
$rn. ^ol;n anvertraut. Äeine ber genannten ©amen
fcermocfytc aber bie ityr ancertraute Partie 31t bemal*
tigen, eben fo menig mie £>rn. ^o^irö natürliche
Mittel unb fünfllerifcr)c Äräfte ausreichten. Qt \)at
eine fleine, bünne Xenor|tiuime, fcic im 3i ntm ^ UI, b
am Glaüicr reer}t angenehm fein fann, in einem grcfjen
©aale unb eon einem Orc^efter begleitet aber fa|l ganj
oerloren ge^t. 5lm ©eflen unter tiefen jugenbliet^en
©dngem fang grl. ^ofe bie 5lltpartie, benn auet; grl.
Älaffig'S frifcr)e ©timmc fonntc buret) eine all^us
gro§e Befangenheit nicl}t rcdt)t t ^ur ©eltung fommen.
©ic 6(;örc mürben uon ben ^iitgliebern ber ©ings
acabemie, bem Uniüerftta'tögefangtereine unb bem
Sfjom onerier ausgeführt unb, ma8 ben ©iännerc^or
betrifft, rec^t gut. 2Beuiger fann man bieS toon bem
meiblict)en 6^or fagen, melct)er gar ju oft feiner ©ac^e
nict)t gemtfj mar. ©elb|t baö Drd)efier, baS fonfl feine
©c^ulbigfeit untabel^aft tl;ut, mar an biefem s 2lbenbc
nicfyt fo mie gemö^nlicr)^ befonberö »crmtjjten mir baö
an i^m oft mit dtefyt gerühmte (ginge^en in ben ©eifl,
baS gefc^macfücüc ^ertjor^eben ber ü er fei; i ebenen <Bä)aU
tirungen beS aufyufüfyrenbeu SBerfeS, Jene ber uncrmüb=
lict)en 2:^ätigfett äRcnbclSfo^n'd 51t »erbanfenben fünfte
lerifd;cn ©rrungenfe^aften. greilte^ tyat baö Dreier
^u biefem fcr)mierigen Söerfe nur eine ^Jrobe gehabt,
maä i^m aßerbingö jur Gntfe^ulbigung bienen fann.
GS ifl aber mot?l fein unbiüigeS unb ungerechtfertigtes 93crs
langen, melc^eS mir auSfprec^en, menn mir münfe^en,
ba§ in 3ufunft hei SEöerfen, bie eine aufjergemöljnlidje
5lnflrcngung ber corr)anbenen Mittel erforbem, bie
groben nia^t gefpart werben moger. unb überhaupt
ermogen merbc, ob bie ju ©ebote ftcljenben Ärafte
auet) mirflic^ auSre^en, benn folttye ^luffü^rungen,
mie bie oben befproetyene, ftnb nic^t geeignet, ten übru
genS mo^l begrünbeten Stuf ficipjige ju befefligen unb
ju magren. ß @
Kleine 3eitung,
^ttti^, ben 29fien Slotcmber. 3n meinem legten ©riefe
machte id) o^nen einige «fojfnnng, 3^nen balb bie eine ober
anbere mufifalif^e 9eettigfcit mitgutr)cilen r tpeti bie 3«ituncjen
264
fo oft unb viel bavon fpracben; bi« jr^t ift c« aber nur Wie
wenn im grübling na* bem erften lauen Siegen t)ier unb ba
ein glcfcaugiger grefd) ffinen Dleffopf über bem SDaffer jefgt,
um fdjüd)t»rn i« verfudjen, ob fefne fdjöne (Stimme wäfyrenb
ber tauten 3cit nlrfjt gelitten tjat.
©o ift $r. Jpcctor 03 e r I i o j vor ungefaßt acht Hagen
mit feinem ,,pbilbarmonifd)>n $eer'- in'« Selb gerüeft — tdj
weig aber nld)t, treten 9lu«gang ba« erfle Hrcffcn gehabt:
idj hatte nur ben 9lnfd)lagjcttel gelcfcn, ber allerbinai viel
verfprad). Sßatürltd) ftanb obenan eine feiner (5bara!ters©tynu
pbenien. (5« war bic«nial bie. treibe ba« 8cben eine« «Ränft*
ler« barftellen fofl. Sie Ijaben fte gewig in Deuifd)lanb ge*
boxt, unb wiffen, ob birfe plaftifehjmulerifdje 2Jlufif ber ?tta*
nei, womit jcbe Nummer befeuchtet unb erflätt iß, entfpndjt;
idj fenne fie nidjt, unb barf folgltdj nidjt urtbeilen. Da«
Tefrtc (Stücf be« langen 3ettelö war ffieber'« .,2tufforberung
jum Hanj" für Crcbcfter.. Berlio$ hat e« hier fdjon öfter«
aufgeführt, unb c« vrrftebt fid^ von felbfl, bag biefe« in feiner
?lit unwwüftlidje iüiuftfflücf immer febr gefäflt. Diefe don*
certe, bie vorige« 3abr auf ed)t morgenlänbifd)e SDeife unter
bem ©*u$e aller gregen Tupfer unb Potentaten ber alten
unb neuen ©clt amKfünbigt würben, werben, wie idj cjfaube,
alle vieren läge ftattfinben — mögen fie gebeten unb ©e*
gen bringen !
(Sin jweite« unb jwar geMcgenere« ßoncert war ©enn*
tag ben 24ficn November ba« ber ,,©efellfdjaft ber IjcU. <5a<
cihe" nuter ©egher'« Leitung. Der fcljr grogc ©aal in
bei >Wont;BI»ine*8tragc war gan$ voll, unb Bertfjovcn'« B*
Dur ©tympljcnie f.fcte gleiefy Alle« in eine rcdjtc gefltag«*
ftimnuing — bie Aufführung war febr gut unb ber Beifall
auüeiorbentlldj grog. (SJ folgte ein @bor au« bem 16ten
Saurljunbert ohne Begleitung unb cfjne tarnen be« (Sompcnf*
A C1I _ ^ u t unt) jatt gefangen, unb fiarf applaubirt. Dann
gwet ©ä$e au* einem hier nod) unbefannten Octetto für Bla«*
infirumente von Bcctbcvcn — fdjön gefpielt unb fcf;r viel
Beifall ; i>ann ein clegifdjer tfbor von bemfelben — gefiel,
obfcfccn gut aufgeführt, nur mittclmägig; bann jwei Strien
von CWrctrY) unb Nerton, mit Beifall, unb ium ©ehluff? ffiag*
ner'* Cuvcrtüre ;uni 2 .:n häufer. 2)cetnc Nachbarn *,ur Nedj*
Jen unb Sinfen wellten fdjon viel GJnre« barüber vernommen
tjaben ; auefc erheb ftcf) eine ?lrt von Neugierbe, al« eine ©d)aar
^cfaunens, Cvhifleiben- unb Srian^ellcute auf bem ©ipfel
be« Crdjcfter* ficf> bi$t an einanber reihten. Die Einleitung
ber Slaäinflrumente gefiehl aueft fo lange, bl« bi* Violinen
eine bartnäeligc unb nidjt von ber ©teile $u bringenbe gigur
begannen — halb fahen jte^ meine Äaebbarn an, unb ber eine
fagte: dites-donc, tronrez-vous ccla bcau ? ma foi, non ! car
ces violons-lä me laquinent. Die« ©eigenge»übl warb aber
erft ree^t arg unb fogar unangenehm gegen ben ©c^lug —
audj war ber Beifall fcljr f5rgli(fe, obgleich ba« Drc^efler ben
lauteften Danf für feine tüditlge ?eiftung verbient hätte. —
34 modere nun wo^l von wirflfcfien SKufiffennern gu meinei
Bele^run^ erfahren, ob bie« in ber Xfjat gute, orbentlicje unb
Funjigere<6te 27iujif «ft. (5« fat freili* ber $r. Äapellmeifter
^r. ?ifjt im Journal des Debals jwei SWal erflärt, bag ^r.
dt. ©agner jrfct einer ber erfien Dperncomponi(len ifl; aber
na4 bem S'anbäufer gu nrtbeilen, werben wir e« tyier o^nr
bebeutenbe Qinbilbung«fraft nnb barte Änprengung Faum glau^
ben fönnen. *r. 8if^t fe^t ba« biefige $ublifum mit feiner
feierlichen ©rflarung in bie Wotbwenbigfeit, mit Don darlo«
\n fprec^en: @ie finb gewig ein groger SRann, boeb fürchte
id), ©ie finb um einige Saljrbunberte ju früh gefommen!
Dicfc doncerte werben alle vierjetyn Hage mit benen tc«
donfervatoir« abwedjfelnb fiattfinbcn — unb fönnen Unteren
gciä^rii4e Nebenbuhler werben — wie Äart&age bem über«
müßigen 9?om — mit wünfdje id) ihnen ein beffcic« (Snbe!
(öcbM folgt.)
SagcögcfAicSte*
Reifen, (£oncette, Cgnoagcment* tc. Sran St oft er
wirb in ben näd)jien Hagen auf bem fceipjiger Xtjeatr.; gaßiren.
Die Habolini unb ber Baritonift De Boifini finb
mit grogem Qrfolg in Neapel angetreten.
Der Btolin^Birtuo« 3- Käufer au« $regburg hat ein
fe^r vortfyeilljaftc« (Sngegement auf jwei 3a^re nad) Slmcrüa.
2Jecmif(^te6.
3n ber opöra comique in $ari« Wirb jum ^rü^ja^r einr
neue Cpcr von *Wo tyerb ecr fommen, biefelbe hei^t le cbemin
de bois. Die 9lfrifancrin bleibt vorläufig nod) liegen.
(5ine fomifdje Oper von Sranj Derfum: .,$rfn$ unb
SKaurer" wirb in $ari« vorbereitet.
3n bem ^weifen 9lbonneir.enteonccrt ju Düjfelborf fam
)um etften 2Pale ©eh u mann'« ,,9tequicm für Wignon" nacb
(Uöthc'« ®ilhelm »JHciÜer ;ur »nffü^rung.
3n Hurfn ift bie befannte SNabame ®cig mit ihrem
äfnberbaltet angefommen, um auf bem Hljeater bafelbj
Borftellungen gu geben. 9Wan fürchtet jebodj, bag be«fjatb Uns
orbnungen im $ublifum cntflehen würben, ba ber 3mprefarto
bereit« verriebene Drohbriefe wegen be« auftreten« be« Stin*
berballet« erhalten hat.
Die £)per „Bianca" von 3. 9tf efc wirb wa^rfd^einli^ f^on
in nädjfter SQBoi^e in 2eipjig gegeben werben.
Die ncnefxe Dper von £alevp heigt la dame de pique.
3n Hrieft würbe ber Gomponift tcr Dper Eltza di Mon-
(allieri © a c c 1 1 i e r i bei ber erfien ^nfführung vferitnbgtoan*
3 ig ÜRal gerufen.
©ruef »on 8fr. Rudmann.
tl e u e
titfätift f&t
6 t rantiopTt li cfc e i Mrfdrrrur*
J^ranj 5gtrenbr(»
$)rciiUlbbrdptt)ft£T A^mt.
^p 49.
Striegtft
iWofcert Briefe in £cipjig«
5>en 11. iJrcember IBM,
ftatt bUfct 3fitfd>. erlernen u»6tbcn:l;d)
2 fRumniern üimi 1 c;^ l 1 , 'nun,
VveU be« »ante* von 52 9hn. S'/i^Mr.
3nfettien*qebubrtn Die *tt*ti Utile 2 9igr,
ttbenncmrnt nehmen affe^üjUmier, Stufr,
Sttufif * unb Jtunft&anb fangen an»
<S u & t u n f
©raffe #)per in tier Äufjügtn;
Bearbeitet nadj tzm uUbeatf$tjf ^elbenliefa: „QAatrun '
Hol (S. 91. SKangclD.
CtfttaH)
©tit 2ten Stet etäffnrt ein SMarfdj. Bn$ freunb;
lic^e juerfl tön ben SBioloueeUcii getraute ^^ma Ott*
einigt fid? batt mit einem jmcttrn hnurgteren ber 83io=
liuen j tritt 1 jufammeji treten am Sdjluffe in feie ganje
ÜUtaffe bei Drdfffrerä nnb ma$en tiefen ättand} jit
einem fejjt htflantfR, Neffen ttppKf r ^fnffrumentation
ganj bein ftet) auf ber gSiHpnc rntmitfdn&m ©lanj
intfpric&L — Sftctrf? einem (urjen SRicitaiiö Raitnwnb'3,
in roel$em liefet (Subiun alä bie ftonigiu be$ &ei*
anftalteten ftrfteö fcejeirimet, folgt ein ßrjor mit Xanj,
geniiffetmatjrn du S^^Üng Stieb, trffeu einfifynieirfjetiibr,
teidjt bfiüfgte JOTetobie burdj bie ton aDeit Seiten
flt§ rinniifd}enbfii SDi^efTfrfriinmeii fe&t ge&cten wirb ;
boc§ verlangt biefet <£t?ot eine [ebr biSereie £r$aiib:
lung ton Seiten beä C^efrerä, bainit bie Helen fid)
betteiliäenben-Snflnitnentf bie@iitg|limmni nie|t brtfen.
— ©er fclgenbeu *Kuminri, einer bet tebentenbften
beä fttctö, gel?! ein SRreitatiti betanp, icoiin Stahmmb
©ubrnn feine $anb nnb Ärone anbietet, unb tiefe
fldj wettert , bem 9)c&rber ir)rfd SJaterl aitjugetjoren.
SDaä filir leibenfdjafttic^e ©uett jivifd|en ©ubnin unb
Ratmunb bereinigt in fidj feiir gliirffiefj bie teibets
fprrdjenben örapfiubiingcn bei ^anMnben; bieS gut
tefonber* ton bem äftiüeffaß, worin bie guerfl einjcln
gehörten 9Kotiöe ©itbrun'fl nnb Staimnnb'9 fefa itin
fungStott jufammeMrtten :
Gudrun,
Allegro riaotuLo.
34 $t < bc mit üBtu
Raimunri.
^
.; 9lo4 einrnutroUU^Ifc * l>en nü$
<&=$=— ^S£=
±fe--=i
= --L^.
trauten |um
^ r^^y
^immei mtt^ttt ^ante
ba§
— — L
g£ü^3i^g^=>:-
J-j --^g refe— »z-tfi^z;
tlnmal null idf
pe = ^cn
-- --— gj
J « in Fcifutt®nabt «•
®lid »«f(4m4^tni*H>((B®iütf k.
E5^
266
{
{■&g==*ßttEg^gE&£
©ic am Sctytuffe angetrabte (5abcn$ Ratten wir
gerne »ermifjt, ireil baö ©uett auc$ o^ue ftc feine
SBirfung nicr)t »erfefylen wirb. — ©a baö ©uett bie
tfräftc ber Singenben im »ollften äJiaafjc in 9(nfpru$
nimmt, fo »erlangt bie nun folgenbc cffcct&ollc Slric
Staimunbö einen mit tüchtiger 9Iuöbauer tegabten
Sänger, wenn er fte noc$ mit berjenigen Äraft unb
©nergie »ertragen will, weldjebieSituation »erlangt. —
©ie 9iacr)e SKaimunb'ö \)at unterbeffen it)ren ©egem
flanb fcr)cn erreicht , unb wir ftnben in ber näcfyftcu
Scenc ^tlba unb bie grauen am Sörunnen mit ber
irrnen auferlegten Arbeit befcr)äftigt. Sluö bem gr)crc:
„SWjtig fei baö Sßerf gctl;an n\", ben bie grauen ans
ftimmen, getjt rcd)t gut (jerücr, baf? eö tynen mit ber
Arbeit nietyt ganj ©ruft ifr unb bafj ftc nur gewalt*
fam ir)rc Trauer untertrücfen, welche aucr) 4>ilba gleich
barauf in einem jart empfunbenen (Santabile, in baö
ber §t)cr mit cinftimmt, auöfpricr)t, worauf, burcr) baö
SBiebererfc^eincn ber 2Bac$en »eranlafct, ber erftc (Sfycr
ftcr? wicberfjolt. — ©ubrun erfe^eint »on Äummer ges
beugt auf ber Söüljue. 3ii Erinnerung an tyr »er»
Iorencö ©lücf »erfunfen, fpridjt fte it/ren Scr)merj über
bie Trennung »on Slllem, tva& itjr tt)euer ift, au%.
SBenn 9Jtangelb fein SReeitati» äftcrö ju melobifeb bc
Ijanbelt unb baburet) ber beelamatorifeben Sdjärfe bie
Spi£c abbricht, fo fann man biefeö »on bem ber $lric
©ubrunö »orfyergcfycnben SRecitati» nid)t fagen,
Recitaliv. ^
^^^fc^:E^i^
$cvn Cvtwin fern bu (£e * lieb * k
m
W
3be^=e^e:
3^-^z^^r
-W-«H
} tfeine $ülfcnabunbRrnfoMefd)tt>erenSei-'
I i ^'~"i _|
3S
i*r«^=d*=t
^ggggjgM^
I benennet jreine 9Jettunq, feine ^pffnung.
benn eö brüc£t ftd) bariu gan^ baö »cn Sdjmer$ unb
Äummer bewegte ©emüt^ au&, \va% nidjt wenigu »on
bem einbaute gilt, mit beffen mr(aii$oIif$rm fe^arafs
ter bao obligate öaffet^om fel;r gut übercinflimmt.
^lUe Hoffnung aufgebeub, flel;t @ubriiti, tm ©eiji
i^reo S3aterd anrufenb, um ßrlofiing auö i^rer tro|l=
lofen Sage. — aj?augolb antieipirt hier, burcr) li(
angewanbten Mittel, ben fpäter erfcr)einenben ©eifl
83albur'ö. ®ic8 fdnint uuä nid)t ganj mit ber <Situa*
tion übcreiuflimmenb. ©enn wenn auet) ©ubrun fpas
ter burd> baö (frfc^etnen »on it;reS Sklera ©ei(t »on
ber gewaüfamen 93ermäfylung mit SRaimunb errettet
wirb, fo ftcljt bod^ bieö in einer $u entfernten Serbin*
bung mit ber eben angeführten Situation, alö ba$
eine folc^e muftfalife^e 33orauenatyme gerechtfertigt ers
fe^ien. ©ie (jier in ben jarten 6^ara!ter ber ganzen
Kummer fcr)arf einfebneibenben trompeten unb §'6u
ner rütteln oljue 9?ot^ bad buret) baö SUcrtyergetKnbe
weiä) gePiuuiite ©emiit^ bee #örerö auf. $\\ bem
folgenben SUlegro, in welkem ©ubrun, im SBorgefütyi
ibrer balbigen Erlöfung buret) ben $eb, in einer bem
.^rbifdjen fct?ou gan^ abgewenbeten Stimmung (i<$
bewegt, l)at ber dompoiiifl len Ion fe^r glürflicr) ges
troffen, unb wirb biefe ^Irie, bti guter Sluffaffung t?on
Seiten ber Sängerin, geiuifj einen fe^r wobltbuenben
(Sinbrurf yinterlaffen. — ©ubrun, welche feineu 5lues
weg ju ibter Rettung fte^t alö ben Sob, tfl im 53e^
griff ft$ iu'd älteer ju jiürjen, — ba ertont §oranb*ö
&icb, er felbfi erfd^eint gleicb barauf unb giebt fte
bem £eben unb ber Hoffnung wieber. ©er ßintritt
beö öiebeö ift mel?r alö trgenbwo von fe^r überrafebeus
ber SBirfung. — ©ie folgenbe Seenc bi& jum ginale
bietet nod? manct)eö ^ntereffante, woju wir audj bie
gefällige SRoman^e ^oranb'ö rechnen. — ©aö ginale
beö ^weiten 3leteö jcicr)et ftcb befonberö baburdj aue,
ba§ eö bie Öebiugungen beö (fnfembleö (flar r)er»or=
tretenbe 3fi^uung ber einzelnen ^^araftere) am meiften
erfüllt, ©irfi gilt nicr)t nur ton ber glücflie^en ©ers
einigung ber beiben §au|5tinoti»e beö Stiirfö,
»pÖ 0,
267
Allegio rcsulalo.
Gudrun, ( /_
■-..ij.rf— j f-J — «--F-- 1 — 2 — •— i
laut
I
Uli
l
San - c\tx
Hör and.
Raimund.
.4 •_,
Basso,
Csn fletlen füll ter ?Tccbf büßen, ber
pisz.
nicM bii s fjvn
<
(6
«■T^-
fcer
zun
Ire?
i
»cn btm Stint- ^irv^ft «t fanH.
=2»::
iE r£?^^E12!Ei^tfE
< - flcnbjt$ jn
un$
ge < tuanftt
) : r*
I
:S;
.«. -•-
E^rg^-grpz-j^:
l — w . 1 y — \-p — „i , 1
alö audj toon bem bcfhmmtcn Jpcrüortreten bet weuis
gcr bebeutenben (Sfyarafterc. ©ie 2But^ 9taimunb ? 8
unb feiner £Sadjcu, btc vereinigten Ritten ©itbtun'3,
§ilba'§ unb bet grauen für ben bcbroljtcn $oranb,
beffen Ergebung in fein ©djitffat unb ber immer wie*
ber r;eroorbrccfycnbe 3o™ Staimunb'ö, jtnb t)iec feijr
glü<flic$ wtebergegeben unb machen oom bramatifcfyen
©tanbpunftc aud biefe Stummer üicllcidjt ju ber bc:
beuteubften ber ganjen Dper. —
©er 5te 9lct füfyrt un8 wieber in'e Säger ber
angclfä$ftfd?cn unb frieden Äricgct. ©er Sedjer
freijt. ©oloftimmen unb ßr)or fingen juerfi wie jur
Mufforbcrung einen froftigen Singang, »worauf Sllfrcb
unb Drtmin abwedjfclnb mit bem (Sljor ben eigentlichen
©efang beginnen, in welchem fldj ein fr&ljlidjet 5Wut$
jum betoorftet/enben Äampfe in fräftiger SBeife a\\$i
fpri^t. $ieiauf bringen Mlfreb unb Drtmin abtve$s
felnb in einem populär gehaltenen 3 wtfdj engefang
Xoafie auf ba« ©lurf, bie Siebe, ba8 SSaterlanb unJ>
bic fjrci^cit auü, in welken ber g^or, ben erfien @a|
njieber aufner/menb, fräftig einnimmt, ©ie ganje
Stummer ma$t, gegenüber bem üieteu Srnflen, roaft
tic Oper enthalt, tinen rec^t frifc^en, wo^lt^uenben
Sinbrucf. — 3 n ^« folgenben @eene üerbient nodj
baö ©uett ^uif^en Älfreb unb SDrtwin t)eroorge^obett
ju werben. ^Benn ed aud^ an bramatifc^er SBirfung
baö ©uett im 2ten ?lct (©ubrun unb JRaimunb) ntc^t
errei^t, fo ftnb boc^ ber ßampfeömutt) unb baö fut)ne
Vertrauen 5Üfrcb'ö ben Scforguiffen Ortirin^ gegens
über treff(id) ct)arafterifirt; mir tyätttn iebodj gemünfe^t,
bag am ©^luffe, roo beibe (Stimmen ben erfien ©ajj
unisono bringen, ftc^ jebc «Stimme fetbflflanbig be?
megt ^ätte, bamit Drtmin me^r (Setegen^eit gemors
ben märe beroorjutreteu, mad ibm, a($ in jmeitet
9{ei(je ber fyanbcln&en ^ßerfonen fiei^enb , ni^t oft ju
tycii mirb. JL - ©ie in ber folgenben ©cene toorfom«
menbe 6r^ä(;(ung fceö mieberbefreiten ^oranb mürbe an
ttebenbigfeit gemtiineu, menu biefclbe nic^t fo oft burc^
Broiftycnfage bee Drcr)ejter8 unterbrochen mürbe, wo»
burcr) bie auf'ö Jpöc^lte gekannte Srmartung ber Ses
t^eiligten ju lange unbefriebigt bleibt, ©ie @eene bt*
fdt>üegt ein Quintett, (Ortmiu, -Zltfreb, Siegfrieb unb
SBate) roe(d?eä ba3 bartn auögefproc^ene Vertrauen
auf ©Ott red)t finnig auöbrücf t ; e^ mürbe jeboer) bie*
feö ©tücf gcwijj cinm noc^ befriebigerettben Sinbrui
fyintcrlaffeu, wenn nidt)t bei ben Söorten : „©nun un*
»erjagt Je." eine bem Gir/araftcr ntc^t angemeflfene SJcljanb*
lung ^cr ®ingflimmen, tod&c in ben gorteeintritt beÄ
SDrd^eflerö etwaö inflrumentatartig ^ineinpraßen, bit
fonfl fdjBne SSirfung beö ©an^en etma« beeintrdc^s
tigt. - - (sd bleibt unü nun nott) bie ©c^lu§fcene be$
2(cted 311 befprec^en übrig. üHaimunb erfct)eint mit
glan^enbcm ©efolge unb ijt im Öegrijf ©ubrun jur
Äircr)e ju führen, ©er bie Seene eröjfncnbe 3^arfc$
gewinnt baburdj ein befonbereö ^fntereffc, ba§ bei fei-
ner legten Söieber^olung bie äRelobte uon ^oranb'd
Sieb mit Oemfelben juglcic^ ertönt unb ©ubrun ges
wiiTermagen ^rofl in it)rer Sage, unb Hoffnung für
tt)rc balbige 9tettung einflögt, ©aö Stecitatit?, in weis
c^em SRaimunb feine freubige Stimmung über fein be$
oorite(;cnteö ©lücf auöfpric^t unb ber wiberflrcbenben
©ubrun ben Veilcbungöring barreirfjt, geljt rafc^ in
ein feurigeä 'ÜUegro über, ©er entfetteten auögcfpro*
c^ene fflillcn ©ubrunö i^rem ©eliebten treu ju bleu
ben, ber Slbfdjeu, ben fte gegen ben äJlörbcr it)red Vater«
^egt, unb bie aupä $öcr)flc gefleigertc ffiutlj Staimunb^
unt feinet ©efolgeö, in beren wifbe »Jludbrücr)e ft<^
ba$ gießen $i(ba'd unb ber grauen mifct)t, atted bie«
fed ijt uoin ßomponiflen ju einem bramatifa^ fe^r
wirffameu (Snfemble oereiuigt, ba§ fic^ fowo^l bur<^
ben gegebeneu <2>toff wie bur^ eine c6ararafteiiflif(^e
268
ße^anblung im Ct^rfler au«geic$net. — Waimunb,
auf« «eu§erfte gebracht, ifl im ©fgtiffc ©ubrun mit
©ewalt gut Äirc^e gu führen, ba erfreut* ©albut*«
©eifl unb vertyinbert bie neue ©ewaltttyat. SBenn au$
ba« Qrföeinen eine« ©eijieö in einer Oper «jeniger
SBiberfyrud? finben mag tvie im reeitirenben ©rama,
fo ijt e« boc§ immer eine gewagte ©ac§e unb man
fragt mit 9te$i, ob benn fein anbere« SWittcI möglich
ttar ben Anoten gu IBfen, unb welche (Berechtigung
ber ®eifl &at auf ber ©eene gu erfc^einen. ©er ©eifl,
welken ©cn $juan in frivolem Uebermuttye in bie
©<$ranfen ruft, erfdjeint am ©djluffe ber bramatiföen
$anbtung, gewiffermajjen al« bie iWemeftö, welche ijier
bie beleibigte 9Kenfc$§eit rac§t unb bie gegen ade gött*
Iidje unb menfc$n<$e Drbnung fidj aufletynenbe 9iatur
©on «3uan« ereilt unb gerfc|mettert. ©er ©eifi in
bem vorliegenben SBert erfdjeiht atterbing« gu rechter
3eit, benn ofyne tyn wäre ©ubrun wafyrfc$einlid} vers
Ioren, nic§t«befloweniger ifl fte noe$ feine«weg« geret;
tet, fonbern e« ifl nur augenblicklich ifyre SBermäfylung
mit SRaimunb vereitelt. SBenn wir nun üa& (Srfdjeu
nen be« ©eifh« gelten lajfen wollen, fo glauben wir
boc$, ba§ ein weniger lange« ffierweilen auf ber ©eene
ber SBirfung ber ganjen ©rfdjeinung gunfiiger gewefen
wäre, wenn auä) ni$t gelaugnet werben fann, ba§
von muftfaliföer ©eite bie ©eene iljre SBirfung nic$t
verfemten wirb, ©ie wettere muflfalifc^e Se^anblung
vom (Srf^einen be« ©eifle« an biß gum ©djlufj ifl
burd&weg eine bem ©ang ber 4?anbtung fl$ ^g ans
f<$lie§enbe. ©ie feierlichen Sleeorbe ber ÜBlafeinfhu»
mente beim Srföeinen be« ©eifh«, bie abgeriffenen
Figuren be« Quartett« bti JRaimunb'« vergeblichen
83erfuc$en ben ßinbruef be« ©efetye^enen gu überwäls
tigen, unb ©ubrun'« ßletjen gu bem ©eifte i$rr«
Sater« geben ein lebenbtgeö ©ilb ber wiberfpredjenben
ßmjjftnbungen , welche Ijier gum 2fuöbrutf gelangen,
©a« erfle Sttotio be« ginale«, welche« nac$ ber (§r*
fdjeimtng wieberfetyrt unb an weitem ftdj nun bie gange
SWaffe ber £anbelnben beteiligt, wirb nod) einmal
burdjj ben ©eifl, welcher SRaimunb ©in^alt gebietet,
unterbrochen, ©a« ©ange [fliegt bann rafdj ah unb
unterlägt ben dinbruef einer ebenfo bramatifij beleb:
ten alS mufifalifdj wirffamen Mummer.
lieber ben 4ten 9let fBnnen wir un« fürger faffen,
Weil fyier bie ^anblung raf^ gum ©cfcluffe brangt.
©ubrun, im ©efängni§ / rufjt gefeflfelt auf i^rem Snger.
$m Traume erfc^eint i^r Sllfreb unb Drtwin auf einer
Sarfe. SBenn auc§ ba« ^ier bie Grfdjeinung begleu
tenbe Sieb ^oranb'« nic^t »on ber SBirfung ifl wie
im 2ten 5lct, fo rechtfertigt boc^ fein ber Situation
entfyrec^enber poelifc^er 3"^lt »oflfommen feine 9hu
wenbung. ©ubrun erwacht, erhoben unb gefiärft burd^
ben gehabten Sraum, waö ftc^ auc^ in bem folgenben
Steeitativ au§fpri^t, ba8 in fleter Steigerung be*
^tffeetö, (fie $at unterbeffen »om ©itter au* bie fcer-
anna^enben greunbe bemerft) ibre freubige ©timmuug
auöbrücft, bie in ber barauf folgenben 5lrie i^ren leben:
bigflen Sluöbnirf finbet. — ©ie nac^fle ©eene, welche
noc^ ein bramatifc^ wirffameö ©uett gwifc^en ©ubrun
unb Slaimunb enthält, wirb burc^ be« fieberen 9lb$
rufen ^um Äampfe unterbrochen, ©ie nun folgente
^Sreg^iera, wenn fle aueft mupfalifc^ wirffam ifl, fyaU
ten wir im 5luöbrucf einfacher gewiinfc^t, ed wäre bie«
bem ß^arafter beö ©ebete« angemeffener gewefen,
wenn man auc§ al« (Sntföulbigung anführen fönnte,
ba§ ©ubrun unter bem (ginbrutf ber üor^frge('cnben
©eene nidjt ju jener inneren SRutye fommen tonnte,
welche fic^ in einem ®thctc auöfprecfyen foll. ©a«
Auftreten Staimunb'«, welcher, nad^bem er im Äainpfe
unterlegen, nun burc^ bie Silicat fein $eil fudjen unb
©ubrun gwingen will, i^m burc^ einen unterirbifc^en
©ang gu folgen, veranlagt eine fe^r bewegte ©eene,
welche ber (Somfonifl furg unb treffenb geic^nete. ©a«
(Srfd^einen ^llfreb'ö welker Slaimunb nieberflögt unb
©ubrun a\i$ tyrer ^einli^en >iage befreit, flirrt un«
nun bem ©c^luffe ber JDper gu. ©aö Sieb ^oranb'«,
in welche« 3föe einßimmcn, bringt bem ^örer nod?
einmal bie ©ruubibee be« SBerfeö vor bie ©inne, unb
verfegt ba« unter bem 6inbrurf fo mancher aufregen?
©eene mannigfad^ bewegte ©emütfy wieber in eine
ruhigere unb im ^inblicf auf baS ©ange gewi§ befries
bigenbe ©timmung. —
SBir Ratten nun nodj über bie Ouvertüre ber
Oper gu berichten, ©ie befielt au« einem fugirten
5löegro, beffen äftctiü bem gro§en ©uett ©ubrun'«
unb Staimunb'« im lflen 5lct entnommen ift. ©en
SWittelfag bilbet ba« gweimal nadj einem furgen 3wü
fc^enfage wieberfe^renbe Sieb ^oranb'«. ©ie Duöer*
tute würbe bieöeic^t von gr8§erer SBirfung fein, wenn
nicfyt bie betben ©littelfäfee gu natye aufeinanbergerücft
wären, unb ebenfo ba« fonfl fe^r funfireii burc^ge^
führte 5lßegro in feiner t^ematifc^en Se^anblung weni=
ger gufanunengebrängt fein würbe, ©odj gilt Segtere«
nur von bem erften Steile be« Öflegro; ber gweite
S^eil jleigert ftdj gu einem fe^r effeetvolten Snfemble
be« ICrc^efler« unb mac^t vergeben, ba§ ber gomponifl,
vielleicht a\\^ Seforgni§ bem ©tücfe eine gu grojie
Sluebe^nung gu geben, feinen ©toff etwa« fnapp m=
fammenfafjte.
SSenn fle^ ba« uorliegenbe SBerf al« ein ac^t
beutf^e«, mit @rünblid?feit unb @rn(l getriebene«
empfiehlt, unb wenn ba« barin niebergelegte ©treben
nie^t weniger unfere Sichtung verbient al« ba« barin
©neigte i'^rn einen ehrenvollen ^Jlag unter ben neuern
269
(Jrfdjeinungen auf biefem ®ebiete P<$ert, (o erleichtert
feine <8infa$b"t eben fo fefcr bir 3lu6fübrung, alö baä
feineäwegä auf ©lanj unb @d?immer beregnete ©eenifctye
au$ ba feine Uuffityning möglich ma<$t, wo man
nidjt gewohnt ip, Zaufenbe an bie Sluöflattung etncd
SBetteft ju »erwenben.
Obgleich bie 3*iten fcfywer unb bem ©urcfcbrins
gen fell'P beä tücbtigpen äBerfeö feinedwegS giinflig
flnb, fo ifl ed todj eine beilige *Pflidjt ber in ber
Äuup SBirfenben, ba§ fte nidjt nur allen ßrföeinun:
gen auf bem ÄunPgebiete, in benen pc$ ein ebfeä
©treben unb ein für la% $St?ere begeiPerteä ©emütty
audfprtc^t / tyre »olle $lufinerffamfeit fdjenfen, fonbern,
fotveit f}ier bie jtrafte be8 (Sinjelnen reiben, auc^ bei
5lnberen Styilnabmeju erweefen fucfyen, bie bei beutfd&e
ÄflnfHet um fo mebr bebarf, weil fie nur JU oft bei
einjige 8obn ifl, ben er ju erwarten fyat.
Unb fo mftge benn a\\<fy ba8 »orliegenbe Söerf
feinen 2Peg gefyen unb bie Verbreitung pnbrn, }u ber
cd feinem SBeritye nac$ berufen ifl! —
©armPabt, im fflo&ember 1860. 33.
<3ttfiructit>f$.
gür $iütiofottf.
XJ). ÄuDaf, €>p. 62. ßintocrlcbcn. fileine Ötüekc für
bas pianofortr. — ßerlin, 8. Sroutvein (3. 0ut-
Untag). Pr. 27^- Sgr.
(5$ ifl ein erfreuliches &tifyn, bajj lit neuere
mupfalifebe Siteratur eine gewiffe Vorliebe unferer
Contponiflen befunbet, bad beranwactyfenbe ©efctylecfyt
in entfpredjenber Söeife ju bebenfen, unb burc$, bem
ftinbeäpnne fcerPä übliche ober interejfante (Sompoptios
neu bie für bie armen, an bog (Slamer gebannten
Meinen äöefen oft fo langweiligen ©tunben ju fürs
jen. %fy\it bieö ber (Sine, inbem er über unb jwifdjen
beliebte SJlelobien eine, bie $ec$ntf förbembe, wenn
auefy mit ienen in einem nottywenbigen 3ufammens
§ange nic§t fle^enbe ^affagen*2)rü()e giejjt; »erfuc^t
eä ber $lnbere, im ©inne (Slementi'3, ba8, ben ted?-
nifdjen Saugen Sejwecfenbe in »erpanblidjer, angene^s
mer gorm ju geben, »ielleidjt mit ju geringer An-
regung ber Anblicken $$antaPe; fo befäenft und ber
{Dritte mit fürjeren (Sagen, benen wenigPenö ein poes
tiföer Vorwurf unterliegt, wenn aud) ni$t immer bie
Suöfü^rung eine poetiföe genannt werben fann, ober
gegenteilig, beren in ber %f}at poetifäe SuSfüfjrung
fflr bie ©arPeflung ju Diel ©c§wierigfeiten — innere,
wie dujjrre — bietet, alä bajj pe bem fdf; tieften Äin*
beSpnn, wie ber fleinen Äinbeefyanb in £Hafyrljeit ans
gemutbet werben tonnte, ©ie (jier uorliegenben ©türfe
— (Äleine Srjaljlung, bie SBanbufyr, ©onntagmors
gen, bie SMüljle am 83ac$, ©cblittfäuljlauf u. f. w.,
im ©anjen jwBlf an ber 3^0 — »«fallen Weber in
ben einen, noc^ in ben anberen ber eben gerügten geljs
ler j pe pnb fpielbar, wo^lfd'ngenb, bieten reiche l 2lb«
wec^felung bem x t uralte, wie ber ßorm nac^, unb
bürfen fomit empfohlen werben. ©a§ nic^t alle in
mupfalifc^er ßrpnbung burc^auö (elbpfldnbig unb eis
gcntl;ümlic^ gehalten pnb, wirb ber, welker bie
©c^wierigfeiten biefer Wirten üon Arbeiten feunt, nic^t
ju einem erheblichen 83orwurf machen. —
«. ®. SRitter.
S(. ÄUÜaf, ©p. 61. ©te Öeljule )er Fingerübungen.
Äetljobifcljr Anleitung für Anfänger im (ttlaoierCpiel,
(tcl) felbft bie Fingerübungen ]\i btlben unb mit
bem greigneten Jingerfatf |u perfeljen. — ßerltn,
Bcljlrfing«. Subfciptionspreis f ftljlr. Cabenprris
£er 3^f* be^ torliegenben SBcrfeö ip, bem
Schüler bie rein mec^anifc^eu gingerubungen, welche
fo oft UnluP, ja fogar SBiberwiüen gegen ba« (Sr*
lernen beö (51ai)icrfpieleö erzeugen, fottel alö möglich
anjie^enb ober boefy weniger langweilig ju inacbeu.
©er öerfaffer feblägt, um jn biefen ^iclc ^u gelans
gen, einen SBeg ein, ber nur ju billigen ip unb ber
jeigt, la§ &> RnÜat ju ben leiber nic^t adju^aupg
ju pnbeuben, benfenben ÄnnPlern unb ße^rem gehört.
©er ©c^üler foll pc^ bie Uebungen felbp bilbeu, unb
um bicö möglich ju machen, werben iljin bie ®runbs
elemente ber Jparmoniefefyre foweit erflärt, alö eö ju
biefem ©el?ufe not^ig ip. ©aburc^ nun, ba§ pe ber
©djiiler felbp jufanunengePellt tyat, gewinnt au$ bie
einfBrmigPe Fingerübung an 9leij für biefen ; er .tyat
ein lebhafte« 3»tereffe an beut @elbPgema<$ten, wenn
biefeö aud? nic^t um ein §aax anberä ip , al« ba8
ma% ibm in jeber 61a»ierfc^ule in biefer S3ejie^ung
geboten werben fann. ©iefe 4Netbobe gewabrt aber
au$ nebenbei noc^ ben großen Wort^eil, ba§ ber
©c^üler frü^eitig mit ben ©ruubjügen ber SBifl'ens
fdjaft ber äTiufif befannt wirb, pdj alfo üon feinen
ganjen mupfalifc^en %^\m unb öaffen Slecbenfc^aft
ju geben lernt, unb fpater mit »ollem unb Maren
Sewußtfein an ben Vortrag eineS XouPücfed gefyen
wirb. Äuc^ bie SBinfe, bie ber Berfaffer in biefem
SBerfe für ben ße^rer giebt, pnb fe^r bea^tenöwert^
am bePeu jebo$ bejeic^net er felbp ben ©tanbpunft,
270
auf bem er aii Scfjrrr jieljt, bur$ bie (Sdjlugtocrte
beö bem ©an$en t*oranägcfcr)ttftni SJorroortcö : ©er
Unterricht mu§ nicr)t Stbriebtuiicj, mu§ ßr*
jictyuna, unb Sntiüicfflung be<
ouö unb burc$ ficr) fetbfc fein.
Spüret«
ftrittfeber 3lti|et<ter*
Ueberftd)t ber neueften ©rfdKtnunaen auf bem (SJebiete ber SRujtf,
fiautmer- unb J&atidintifif.
ftüt $ianofcrte.
9B. Saubert/ ®p 83. Dier «Ijaraktrrftücke für * a s
pianoforte. Ißreitkopf u. J)ärtel. 25 Ugr.
3)iefc6 0Berf ifi allen grrunrrn guter Glavicrmujif ju
empfehlen. £er Gomponifl giebt ^ier vier ©tücfe, bie ftd)
eben fowo^l burd) wuljr empfunbene »JKelobien, aU uueb iura)
bie funftgeredjte, wenn and) fe^r febwierige, $3ebanblung be<
Snfhumente* üufyeicbnen.
i'ieber unt> ©efänge.
2B. Säubert, ffip. 32. S«!)$ Cirber für eine mittirre
Stimme mit ßegleit. b(6 pftr. ßmtkopi" u. fjärtcl.
25 tigr.
(Sine efle (Sinfacfcljeit berrfebt in biefen C'efängcn, lveldje
auf feine ^Beifc bie (Mienjen Überfahrten, welche tem £iebc
gejogen iinb. $)ic l Jttelot>ien finb gan* bem Xeitc anprpagt
nnb fcftr onfpiedjenb, Die ^Begleitung ift cbaraftev.rtif^. ohne
fc&wieiui *u fein.
$♦ ©ffcr, ©p. 31. 2Vm Stntttr. Srdjö Cirber Dem
Prut«, für ritte Stngftimmr mit flftr. Hr. 1. S'roar
eine milbe Jflairnnacht > Hr. 2. Jfiein Cirbüer jog
tum Mutzen Streit; llr. 3. &, üb.r bie oerbetbte
3rit; Hr. 4. Ber Ro(enftrourl) ; Hr. 5. ltun kummt
*ie trübe UJintrrsfrtt ; Hr. f». Run gute Uacljt.
Sdjott I *1. 30 ßr.
9luct) in biefem $efte lat ber (Somponijr wierer fein %a*
lent für ba6 einfache Sieb funbgegeben. <5ammtlid)e Wum-
mern tiefe* SDerfcbrn« fi»t> hiebt, faugbar unb feljr melcbiö«,
fo wie ficb aud) He ^Begleitung bebeuienb ücer bie alten, ab«
genauen gc-rnun ererbt.
©. 2t. SWattftOlb, <E>V- 34 - *"* fr . Sangen von 3cnnn
Cmb, für eine Singftimnw mit pfte. Sc^it. 2 Jl.
£ cfc6 £eft enthält ffeben Bieter, beren fammtlicbc Seite
von Deibel fmb. $eii,enre Bielcbien, »eibunben mit einer
gelittenen WjanMung bcrfelben, jeiebnen biefe« 3Berf au«.
>#cn Sennijfrinb gefungen muffen tiefe Sieber einen bereuten
dinbrucf madjen; öarurcfc mögen fieft jttoeb anbere Sänger^
innen uic^t abbalten iaffen, biefdben offenflid) ober priiatim
^ fingen, wir empfehlen fle iftnen im ©egent^eil angelegent*
lieb«, unr* finb (et Ueberjeugung, baf je*e gute eangerin mit
i^nen ®lücf mad)en wirb.
%. SWenbcKfobn^artboIbp, ©p.84. ©rei ^eßnge
für eine SingCtimme mit Jpfte. Hr. 13 *er narh-
gflaffenen IDerke. iBreitkoyf u. tjärtel. 25 Hgr.
®tx <St)l bi« ucreivigten »ieiflcr« üerlengnet ficb in UU
«er Woie biefer ^efänge; r« loe^t aua) (>i<r ber garte, finnige
^auci, ber SWenbeUicljn ei.jfnt^ümlicb mar, unb i^n fo fe^r
gefd)irft jnr giecercompcfuicn machte. §ür bie ga^lrcicben
Jrennbe unb «erebrer be« 3)^eiRen5 werben biefe fleinen ®t*
fange eine millfcmmene ©abe fein.
Unti ri baitunöStiiutüf, m obeattiteL
Snr $ianoforte.
©. ÄU^C, ldjlle pour Je Piano, ßtuttaort. jfiall-
brrger. 8 Ugr. * ' ^
Cime niebt ieljr febwierige, niebt obne ©efa^iif eemad)te
(Sompcfition, teien 3*een j;?ca) wnet neu, noeb fonft erbeb*
Ua) Ttnb.
gür «Saiten* oDer ^iaeinfirumente mit ^ianoforte.
3- ©Oltt, ©p. 36. 3ntrobuction unb Donationen für
bie Dioiine mit ßegleitung bes pianoforte. IDittm-
borf. 1 JL 3G ftr. C.JR. f
SWan erfennt (n biefem ^erfc tur^gebenbd ben fad)fns#
aigen iBiolinfpieier, ber fein 3nftrument effeetooll au«gubentes
271
»ei§. $a« $l)ema ift ein fteneritttyer oba 2t>rcler*3,ain, ber
in bin Variationen mit 0>>efd)irf verarbeitet ift; bie $ianc*
fortebegleitung ift felfcftftänbiger ciebalten, al« man e« in ber
Scegel bei berartigen üßerfen jinbet.
@. Ärä^Uter juri., ©p. 11. «in €raum. «tjaraktrri-
ftiCcljfs Äonbil* für Dos ttioloncrll unfc pianoforte.
TüitjenUorf. I J\. CHI.
Seieer liegen un« von tiefem *h}crfc bic briben Stimmen
nur getrennt rcr, fo c-aj; wir feinen oollftänMgen Ucbcrblicf
über ba« (Manie faben lönneu; fo »iel jebod) au« ben (Stirn*
nun ju rtfeben ift, geigt bei ißcijafjer ein würbige« streben.
£ic SRctiue jtn* gut unb gehörig »erarbeitet, beibe 3nflr"b*
mentc mit ©ad)fenntni§ bemäntelt.
Singelee / ©p. 14. Fantaisie elegante pour le Vio-
lon sur des motifs de l'opera Lucia de Lammer-
moor de Donizetti. Bcljott. 1 Ji. 30 fir.
— — , ©p. 25. Le val d'Andorre. Fantaisie pour
le Violon. <£beni>. 1 Jl. 30 Ar.
SBeibe SBerfdjen finb für bie Unterhaltung in beu £>alon«
beftimmt, unb werben biefen 3^ccf aueb vcllfomnicn eifüllcn,
ba bie ^rincipalftimmc leiert unb mit (Sadjfcnntnijj gcfcfyrie«
ben iß , fo ba§ ftc jeber einigermagen geübte Dilettant vor*
tragen fann. 5)a« beglcitenbe fßianofctte ift feljr leirf;t, unb
bewegt fteb nur in ien fdjon taufenbmal bagetoefenen Reglet*
tungÄfi^nren.
lieber unb ©efänge.
©♦ §*ljel f ©|). 62. poftljorn, «e*id)t oon 3. &.
laubrr, für Sopran öfter Senor mit pfte. tDitjen-
*orf. 30 fir. «.JH.
(Sine feljr rjewöbnliäV Xvivialitär, bie aua) für 9ltt ober
93a§ für bcnfelben ^rci« $u traben ift.
(£♦ ©♦ ©aljmann, ©p.9. ein jFriailjofeberuci), ßal-
lafte oon 3. n. bogl, für eine Öingft. mit pfte.
IDitjenfcorf. 30 flr. «JH.
öin fdjönc« ©cfcidjt, bem bei Gompcr.ift aber nidjt ge-
»adjfen ift, benn er leiert -v in ber beliebten $reayfd)en ?Ut
nnb Söeife ab.
!£&♦ ^ajelt, ©p. 2. Äecljs Ctiftrr für eine Singft.
mit pianoforte. Hr. 1. W\t j^eimatt). Uhtjenoort.
30 är. CJR.
2)a« 5ieb ijl einfad) unb fangbar, bie Begleitung jebcdj
etwa« \\x alltäglid).
%X- Spittoba, Abendläuten, örtirljt oon 3. II. Öogl,
für eine ßingrt. mit pfte. IDitfenfcorf. 30 fir.
Dlid.'t beffer nur md)t fölcd.iter Jl* i* viele «nreic bet-
on. : c örgcuguiffe.
S- ©C&äffer, ©p. 24. nur aus ficbe! Weitere He-
in oon fiobeil, ID. Örott unfc (Srüfon , für eine
Singftimme unö piano. Ödjlrftnger. Lieferung ü.
i fcljlr.
$)fe« $eft entbMt fünf Vierer, treidle fte^ aber niebt über
bie getoöl)nlid)e 9UltiSgtie^feit ^u eil;eben veimögen; ber 5\inj*
i^t)t^mu6 ift in allen ju febr Vürhftrfdjenb, uwt va$t oft 511
ben nae^ Ujm gefungenen SDertcn wie bie S^"ft °» T ba« äuge.
IDer Xitel ,,9iar au« Siebe I " fönete einen 111 bem 9lu0tu'"e
bringen: @ott bewahre mieft vor meinen Jcieunren k. !
?(♦ Set4matltt, 11 sol« — ftie ßonnr — Villniiplla
per Soprano Tenore e Piano. Srljlcftngn'.
Pr. niri]t angegeben.
Qine greje gafaife in itaiicuifa^eu: ^efduiiarf mit t tut»
febem nnb itjiitnifdjem 5nt — raa ift Vlllre, \vat fiet 1 ren
biefem örjeu^üig fagen läht.
©♦ 9letÄarbt f ©p. 20. „3Vn *en fiönig!" oon AI).
©oltbammer, für eine Öingü. mit pfte. ßcljlrfin-
ger. 5 ßgr.
(Bfne f4ioar|*n>etße (Srpictcraticn, wa^rfa)einlia> für ben
Steubunb unb bie ?efer ber ÄreuMe ;t "i»ö beftimmt.
SBarlatnoff, tüanfterers Harljtlirt, mit ftrutfcljem unft
ruffifcljcm SLrift. (OationaUieftfr aller Pölkrr für
eine ötngftimmc mit örgleitung ftrs piano. Huff-
lanft, nr. 38.) Öcljlefinger. 5 9gr.
^tx %txt bie»e<5 giebc* ift nae^ Ö'ctbe von (Sküufcauni,
bie ÜKujif eine jener wenig belannten, übetc.ue rcj^cnbrn ruf*
ftfdjeu Diaticnalmelobien.
gür aWannerftimmen.
©. Slei^arbt, ©p. 20. „3Vn ften fiönig! M oon 31).
©oltftammer. ßcljlefinger. 10 Ögr.
©ev fa)on oben erwäfjntf fpeeififet) x pveuptfe^c 4)erjcn«;
erguj?. nur in 2);^ur ftatt in (S--rur, un^ für äJiännerquar-
tett cingeri(ttet.
2t. Schaffet, ©p. 33. IDrri QeUenlieftrr oon 9t).
Fontane. Hr. J. ©er alte Beffaurr, Hr. 2. IDcr
alte 3iett)cn, Hr. 3. JDrr alte IDcrffling. ßrljleiin-
ger. * 8l)lr.
3>rei fomif4 fein follenbe lieber, weldje aber eft jiem*
lid) orbinär werben ; wenn fia) ein ©etangveiein bamit bie
SWübe nehmen wiii, fo Fann er fie febr balb in ben SHunb
ber foutjerdnen ©tragenjugenb oerrfianjen.
272
3ittel!tgcn$blatt*
Xicue Jttultkalün
im Verlage von C. WjUCkhardt in Ca s sei,
versandt am 1. Dccember 1H50.
Czerny, Ol., Album elegant. Morceatix melo-
dieux pour le Piano. Op. 804. Ister Jahrgang.
1 Thlr. 15 Sgr.
, do. do. do. 2ter Jahryang. 1 Thlr.
— 1 Gr. Colleclion de nouvelles Etudes de
Perfection dans Pordre progressif pour Piano.
Op. 807. Lief. 3 20 Sgr.
-, Fantaisie brillante sur des motifs de J'o-
pera Don Juan de .tfozari pour le Piano. Op.814.
25 Sgr.
CrOlde, JF. f Gruss an Cnssel. Einzugs-Marsch
des Königl. Preuss. 32. Linien -Infanterie- Regi-
ments, für liano. 5 Sgr.
Häser, C«, Ade! Gedicht von Stcrnau, für 4
Männerst. Part. u. St. Op. 12. 7t Sgr.
Liebe» Ii», An Adelheid. Fantasie über das
Lied: „Liebend gedenk ich dein** für Pianoforte.
Op. 18. 15 Sgr.
Hiederkranz , Sammlung auserlesener Lie-
der und Gesänge für eine Singstimme mit Piano.
Nr. 27. Kühmstedf, F., Scliiffcrlied. 5 Sgr.
„ 28. — — — Süsse Reue. 7' Sgr.
„ 29. — — — Fischennaid. 7 'J Sgr.
M 30. — — — Der Liebe Glauhr. 5 Sgr.
Reinecke* C« 9 Fantasieslürko für Pianolbrte
und Violine. Op. 22. Hert 1. 1 Thlr.
-, do. do. do. Heft 2. 22 T Sgr.
Neu bei W. MtamJcöhier in Berlin:
Carl Richter.
Op. 2. Drei (Xaracterstm ke für das PianoJorte.
Nr. 1. Mahrrheu.
„ 2. Lied.
,, 3. Romanze. 22y Sgr.
Op. 3. Vier Lieder von Robert Burns lür vierst.
31ännergesang. (Pait. u. Stimmen.)
Nr. 1. Mein Lieb.
„ 2. Trinklied.
„ 3. Der Hochlandsknabe.
,, 4. Mein Heiz ist im Hochland. 1 Thlr.
Durch alle Buch- und Musikalien -Handlungen ist von dtr
Unterzeichneten zu beziehen:
»er 104. Psalm
nach den Worten der heiligen Schrift frei bearbeitet
und
fix filfantxflimvm
mit Begleitung des Orchesters in Musik gesetzt
von
Carl Erfurt*
Musikdireetor an den evangel. Kirchen und am kouigl. Audreano
zu Hildesheim.
Op. 44.
Preis der Partitur mit untergelegtem Ciavierauszug :
4 Thlr.
Preis der 4 Sth.men: 1 Thlr. 8 gGr. oder 10 Sgr.
Diese neueste grössere Cotnposition des durch sein schö-
pferisches, vom besten Erfolge gekröntes Wirken im Gebiete
der ernsten, besonders kirchlichen Musik schon in weiten Krei-
sen bekannt gewordenen Componislen hat bei ihren mehrmali-
gen Aufführungen, zuletzt in dem Haup'.-Concerle des diesjähri-
gen Liederfestes der vereinigten norddeutschen Liedertafeln, tie-
fen Eindruck hinterlassen, und sich grossen und allgemeinen
Heifull errungen. Von Sr. königl. Hob. dem kunstsinnigen Kron-
prinzen von Hannover wurde dem Compoiiisten als Anerkennung
dessen, was er gerade durch dieses Werk Vortreffliches gelei-
stet bj'.i, eine ^ros>e goldene Ehrenrnedaillc verliehen. Wir
glüiiben deshalb, und auf das Urlheil anerkannter Musikkenner
uns stutzend, <J.<> Wirk insbesondere allen Männer -Gesang-
Venineu als ein durchaus tüchtiges angelegentlich empfehlen zu
o uifeu.
H i 1 d e s h e i m , December 1850.
Gersten brrg'sche Buchhandlung.
Im Veihtge von F. JP r . Arnold in Elberfeid ist
so ben ersdiienin :
lür Pianoforte allein
Tun
Feliac Mendelssohn- Bartholdy.
Preis 12| Sgr.
Verkauf. Eine im besten Zustande befindliche Pedal«
barfc (3 Ellen hoch, mit 41 Saiten und 7 Pedalen) ist für
den billigen Preis von HO Tlialem zu verkaufen. Nähere Aus-
kunft ertheill auf frankirte Briefe oder mündlich die Redaktion
difser Zeitung.
$3 liiniclue 92uu.ii.ctc t. £. 3<id;r. \.$hii). werten :u 1-J tönr. bcucfcnci.
Diutf von gr. Würtmann.
tl e u e
iitfätkft fit
SJetanttoottH du r fttl>iirlriir :
Breiunbbmfjigtter ^awl.
M 50.
S eth 9 e r :
Robert Briefe in fieipjtg.
3Vn SO, Eecraiber 1850.
S?on tiefer 3dt[d). rTÜfttinrn tviitenriid? JJtti* be* Banbe* von 52 ftrn. 2 Vi Ttylr. ,; fltbomtemeni n'ijmen äff e 5Jo(i Ämter, IBut^v
2 Wummern uon 1 o&er l'/i äöi^en. ; Snfeiiionagebäfjrett tue i'etit^cile 2 fftgt« j ÜJiujih unb Jtuti ("r Maubluugen at.
3lt(alt: Bä* XS3S t>« ©efangöfuitfi (^ertf.) — Jtimni«. uitb &auämnfit. — tful Dreien (®$lu|), — Äkinf äeituflg.
3?aö Sl&tS tat @ef<tng6£uit{L
Cin kuq*r Ciitfabeu beim Stutiutn fces (Belanges
fttr&hianb ©iebei in tDtedbeti.
SlipfM^euge «fortcrn int Oefangf in Betreff
ifcet Sluäfpia^e ganj bei outete ^Lufmerffamfeit. 3Han
fceo&adjte fejgmbe ^auptrea,e{; 3rten ©tpfytljüng
(ai, et, au, du, eu) fingt man ftiifaiigä f o , atä ob
nur ein reineä a fcctfjanben u>är* f unb lafiV erft
gati^ am Sutc teä Seueö oter ter £&ue, auf bie
ber ffii^tljcng auäjufyrectjen ifl — nidjt bie arceitr
$alftc, fontan — ten 3ufa muten flattg bei;
ber aSüfalc toten. 211 fo bei at unb ei (fcie mir ja
aud? im Sprechen fafl gar iii^t uuterf fetten) ftuge
man erft ein muco a unb gau^ julegt nidjt i, fon*
bern ben ©oppeltaut ah bei au mit eu analog eifi
a unb gan^ juteßt in, u. f, m. — Statüriid? taef
tabei nidjt ein fjiSrbaret SBcdjfcl im Sonc entfielen,
fenberu ter Sinjeltoocat a mujj juleßt gauj uninetb
tidj in bei! ©eppetößeal übergeben.
(Sä grüntet jlcti tiefe SHegel auf bie drfermhiijj,
tag e* u n in äglidj ifl, bei tätigeren Blüten, ober
Sßaffagen $njri SJoeale gleichzeitig gu ©cfycr ju
bringen, aJiuft alfo ein äiocat mcljr ©eiuidjt unb
3cittauer erhalten, fo ifi efi jiüeifvlSc^ne geratener,
ten bcfun ^oeal a jitm Sluö^alten au^iuuaiilcti,
unb ben 3«>eUfn # jebetjeit fä^teajtcren, {i ctet «)
luciA aniitfe^mLegrn, alu übet ben feto ü neu Saut biu^
megju citen, unb auf betn ungünfttgeren 93ocate $\t
terweifni. SDtan hiite firf? aber feljt hti tiefem 93er>
fahren jtret bentlie^ getrennte RJtfcale (joren ju taffeu^
ival nameutlt^ beim Porta memo (jielje wntet ^J)
mit bei längeren ^Jaffagen einen ^fi^ft unangenehmen
dintrucf maebt, ni^t^teftemeniger aber tä'gdtf? unb
aflrt Drten gef^ie^f. ^lau finge im Sßortameiitft
n i d^ t
-*: — r— -2 — -^^^ »onbern; -' — *— i-=P — ^4=
rurd) cie *ä'U-en tue 4 bic ?l -au^n
unb bei 5ßaf[agen n t a> t :
|L^r*:^3=p5^ ober E^=^E^ä
ii r ben
- m z ß-\— i — -i — p~>-
<9la?u;u'U * u 5 tea
3c allein itirt e0 mägtt<$, l £ij?btfccti^e rein utit ebet
im ©(fange audjufpre^cn, ttsa^tcnb jeber antere S3eg
unfehlbar auf Untmtli^feit unb Uufc^Bn^eii (inj
ffi|ft —
©igentKtniUdjfeü bei {Stimmen. — ©a8
beäeic$neubc SRrrfinal eiue# Hefflie|en (Sefangte^er^
tiegt batin, taf er tte uetfdjiebenen Stimmen nic^t
geuau na(^ einem unb temfelben $lane (i4 müdjte
fagen^^ema) bemäntelt/ fentern tie (Sigentljü m*
274
liefest jeber ityn anvertrauten Stimme ju ergrün*
ben bemüht i\t, um bann mir 83erö<fft<$tigung ber
jebeämdigen inbioibueßen Begabung ben paffenbeii
SBeg etnjufölagen. — SBie fä felbfl jwei »latter
eine* unb beffelben SJaumeS nie »oflfommen gleiten,
fo bfirffe eä wo^l f$werli<$ jwei SWenf^cnflimmm
geben, toon benen nic$t eine jebe tyren eigenttjunu
li<$enß$arafter tyat, welker fte ben bei anbeten
unterföeibet. 3$ fann frier natürlich nur all g es
tncineie unb beäfralb au<§ wieberfefrrenbe Um
lerfe$tebe ber einjelnen Stimmen befpreefren —
wfifrrenb eä bem Äefrrer unb fietnenben überlaffeu bleu
Ben mitfj, bie (gigentfrümliefrfeiten ber ju bilbenben
Stimme bt« in* 8 Äleinfle fennen ju lernen unb
Mefelbe auf fol^e Äenntntjj geflüfct aufyubilben.
Sine Stimme eignet fi<$ mefrr für getragenen
unb la>.gfamen ®efang -- eineanbere finbet in
belegten unD leibenfc$aftli<$en SBeifeu ifyr (Sletnent.
SBfibrenb eine Stimme borjugSweife in fräftigen unb
$eroifc$en Partien wirft, tfl eine anbete in weisen
unb tyrifösfctymeljenben ärtelobien ton ungleich grö*
ferem Steige, ©ie Söiebergabe frumorifiifc$er unb fo*
iniföer ©efange wirb einer Stimme befonberä ge*
fingen , einer j weiten Stimme bagegen oieflei<$t
unmBglidb werben, welche wieberum für religiofe
Sieber unb Strien wie gefdjaffen erfefreint.
©ot§ baS finb aöeö (Sigentfriimlie^feiten, bie mefrr
ober minber mit bem ßfrarafter unb Temperamente
ber einjelnen ^nbibibuen in »erbinbung flefren, unb
fote$e — id£ möd&te fagen — Eigenheiten foflten
wofcl, wenigfienS t fr eil weife, mit (Srfolg be =
fampft ober wenigfienö mobificirt werben fon*
uenj — aUein cä giebt noefr anbere Sigentfrümlicfrs
feiten ber Stimme, lic mefrr bau Xecfrni fefre ber
Äunfl angebrn, unb wofrl nur fröefrfl fetten $u
fiberwinben fem bürften. 9lirgenb8 bewahrt ft($ ba3
lateinifefre Sprucfr wott : Non omnia possumus omnes
(SWiefrt 9llle$ fönnen wir 9t Ue) treffenber, a(3 ge*
rabe in ber ©efatigöfunfi.
SWan^e Stimmen eignen ftcfr ganj unb gar
niefrt für eolotitten ©efang, anbere wieber nur tum
Steile, ßinigen Äefrlen, bie nitMfy gerabe bunfr
©eläufigfett eyceüiren, ifl jebeö längere Q(ti@r)alten unb
Slnfdfrwellen beö Soneä im getragenen ©efange wibet;
fhebenb, wenn niefrt unmöglich. $a, bie ©igen,
tfrömlidfrfeit (ober richtiger: $artnäcfig!eit) man;
efret Stimmen gefrt fo weit, ba§ ^[emanb tietteic^t
in fefrnellem Sempo Scalen con aefrt biö bietjrfrn So;
neu herauf unb fretimtet jliefjcnb ju fingen öermag,
ofrne jemalö im Staube ju fein, einen Triller ju
erletnen. 6ine anbere Stimme erfreut und mit bem
föönftcn Sriüer, unb ift bei allem glri§e nie^t fä^ig,
<^romatife^e $onreir)en beutlic^ audjufü^ren. —
©aö ©ejagte möge genügen. So ifl eben bedbalfc
not^wenbig, bag ein 3<ber ber S ig entern lieft feit
ferner Stimme Sorge tragt, unb flet* in ber Spbare
bleibt, bte feiner Stibiiibualitfit unb f finfm fy£ xattn
jwfagt. (äfö ifl beffet in einer gewiffen Sinfei-
ttgfeit ®ro6e8 h u leiflen, al* ft^ i„ «t tfm
obue Srfolg ju terfu^en.
(8fortff^una folflt.)
kämmet- unb JßairtmttftF.
8»r $tanoforte.
@btttttb frand, ©p. 17. Brei Impromptus. -
Öerltn, fctrautwrin (3. Öuttrntaj). p r . I7|gj r .
— — — , ©p. 18. Sfdjs tqrilrrje Dorfpietr.
— «benb. 2 fleftr, a 22j. 3jr.
SBir wotten mit bem Eomponitfen barüber niAt
fltetten, watum er bie einen Safce „^mpromptud"
bie anberen „fyrifaV »orfpiele^, ober nic$t lieber atte
jufammen „gieber o$ne SBorte'' genannt fat; genug,
*a$ wir in ber gulegt genannten ©ejeidjnung bie^
iem8 e P«^en, welfy nac^ bem gütigen muftfalif^en
Sprac$gebrau<$c bie allgemein öerfianblic^ere ifl, unb
tm Dorliegenben gfalle im SBoraud genau baö anbeus
tet, \vaS man ju erwarten ^at. ©er »erfaffer fd^eint
mrbr getilbeter, muftfalif^ jiemlid^ gewanbter ©ilet*
taut, benn SKuftfer üon gac^ gu fein, wenigflenö beu.
ten einige 9Werfjeic$en barauf ^in. ©em fei inbeffen,
Wie ibm woüe, benn fo m'el ifl ftc^er: in beiben %aU
Ifii cxfe^eiiit er ung gleidb a^tungöwert^j im erfleren
ob femer mufifalif^ grunblie^en ©Übung, im ^weiten
ob feiner bem augereit ©lanje abgewanbten, rein ber
Sac§e ergebenen funfllcrif^cn ©epimung. —
9t. ©. 9litter.
2l«d ®tt*ben.
October unb Koöembet 18M).
£ b e a t e r.
9?eu einflubirt wutben gegeben : Stöbert ber £eu=
fei jwei äWal, bie 3a«berflöte ^tvti fflal , bie tvtifc
®ame jwei SRal unb bie 9?a^twanblerin j irrigen«:
6ortej wei Wlai, ber $rop$et öiet 2»al, ^aeob unb
feine SB^ne iwci 9Wal, bie $efmlic$e öbe, ber &rei=
föüfc, bie gapuleti unb aWonteec^i, ber SB affer trag er,
«iaar unb Zimmermann. — grf. »unfe, beten ol«
275
Gafi tet) fe$on in meinem vorigen Senate gebaute,
ifi engagirt unb eiroeifi ftet) recr)t brauchbar $ jte trat
bisher auf a($ WLlict, Spamina, Slnna (roeijje ©ame),
3ulic (Saputtti) unb 2lgatc)e. SlUer tilgen warten
je£t auf bie ebenfalls engagirte unb r)ier f$on feit
lange befproe^ene Sri. 8a ©rua unb ityr erfieä „ret*
tenbeä" auftreten. Sinen ©afl Ratten lotr noct) : grl.
©r ebo auö Hamburg alö Benjamin. — Unfer„3Jtenfcr),
(Somponift unb ©irigent" fc^eint jegt auf einmal feis
nen gemütlichen Kollegen gän$licr) oon bei Dpcrn*
biteetion toerbrangeu ju irollen : er toar in biefen groei
Penaten bor$ug$n?eife befcfyaftigt. — 93on $ßrci?t)etrns
titeratur bieämat nur fo viel, bajj eä bem neuen SSerfe
SWetyerbeer'ef jefct nier)t metyr gelingen roiH, fyier tooöe
Käufer $u machen. 5lflerbingä wirb abet audj ber
funfrbebürftige %t)til ber Siniuofynet ©reäbenö uon
gar ju liefen Seiten in Slnforucr) genommen: ber be:
rür)mtefte Dperneomponift unb bie langbeinigfte £äns
jerin ber ©egenroart r)aben ju coneurriren mit SRap»
$o'S 9ltc)Ieten, Äreufcberg'S reifcenben gieren, S3era.
nefö Äunftreitern , einem jmeiten (©olfös) Sweater
unb noä) einigen anberen erhabenen Äunflerf^einuns
gen. — ©ei @etegenr)ett ber langbeinigfteu Xanjerin
barf iety ni$t bergeffen ju ern?är)nen, bajj bisher im
$oftr)eatet jiemtid^ fyäuftg ein Saßet: „baä fdt)5nc
9Wabd)en bon ©ent" gegeben rourbe, roeldt)e8 ßdj burcr)
bie ®igentr)ümfier)feit auszeichnet, bafj ed Zeitige Älänge
5lbcfyr) Slbam'ä mit friuolen 9tr)r/tt)men (5t/rifto$r)
©lucfö burd)fcr)ojfen enthält , Sr)ore unb Wirten auö
3*>$igenie in Xauri* a(ö muftfatifdjeä Slecompagnes
ment 51t einer £unbes ""b SlffencomBbic aufgefpielt
»erben, ©ielc freilid) fiub e$ nid)t, n?etcr}e biefe geifb
reiche *ßointe toerflet)en, Qcber aber, ber fte üerftet)t,
füt)lt feiu $erj mit Srauer erfüllt. 5118 ©fgenftücf
ju biefer 5r)atfacr)r iüurbe mir neulicr) erjagt, ba§
bie £r)eaterbirection mit ben r)8d)ft cigcntt)iimtidr)cu
©egriffen ton Äunfi eine ^3arobie auf ben „sßropr;eten"
t)auptfäer)licr) br§t)alb nict)t $ur Sluffüfyrung bringen
wolle, »eil bie meifren äRuftffiucfc berfrtben bie STCeger:
teer'fcrje äWufif parobiren. ©avon würben boct) alle
Steile nur ©ortr)ei( gebogen t)aben : bie 8Jeraer)ter be8
$ropt)etcn einen fBfUidjen @v a S/ ^* f 83erfertiger bef.
felben eine üerbinitc 5Änerfennung unb bie Setvuns
berer beö ^3ropt)etcn - bod) beren giebt e8 ja feine!
»m 30(len S?obember 1850. fi— i.
Steine 3ritung,
Vati^, Un S9j}fn November. (®*Iu^.) 3n ben ftrei
D^ern ift feit einiger 3eii el<ai «l^t« Äeiie« wegefornrntn.
3n ber Italien if(t)en ^aben ftd) am 9len Dloocmbcr bte alte»
lange befannten Älange, beer) au* meift neuen unbefannten
Äeljlcn j«m erften 9Rale l)öre n laffen. 33on 3^nen früher befann«
ten finben ©ic nur nod) ben 9lefior ? ablade unb bie
©pbike Qlerigo, beibe no^ in ibrem gewor>ntru Wollen*
fadje — lefctere fängt no* fte(6 mit berfelben ^lei^gültig»
feit bie in Cbnmadjt finfenbrn $rima Tonnen anf.
Q^cmal«, all Sulia ©rifi no(ft bie etfle im Cit*mp war,
fing man immer mit ben Puritanern an ; fpäter aU Signora
$erjtani blutete, mit 2ucia Sammermoor: grau ©ontag/ al«
3enttt> ber jefcigen £ptx, l)atte bie SRac^t^anblerin getoät)lt.
3c^ fat> bie jroeite ©orftcüung. Seit ^fc legten SRcrotntien
r)atte icr) ba< ^pau« ni<r)t fo oofl unb gläujcnb gcfer)en. Ü)ie
Contag (attc Ungeheuern $3eifa(l, fic warb nad) jebem Acte
gerufen — unb erfct)ien aucr) r»on bem etfien Xenor (S.-.Uclari
begleitet, tiefer (Sänger bat eine bübfdjc auegebilbete *Et;::u:;e f
maebt aber feinen rrebten (5inbruef auf bie 3uf)örer.
2)ie jreeite C^>er irar natiirli^ 9Jorma, mit ^ignora
giorentini in ber Jiteirolle. €b>\Iei* ber berliner unb
^iefige 5>irector ifjretroegen t>or ®eri(^t eine fianje gehodjen
l)aben — roie e« im Äfcranberfeft tjeift „um X^ai« unb
Helene entbrennt ein 3lion" — fo f)at (ie boct) rrie ic^ böre ;
feinen großen Seifall gehabt. 3n föetlln mirb fte, wie fe(
gelefcn, von einer ^ariferm, SWabame (SaffaKan erfrjjt. £icfe
ifi eine talentuolle Ännfilerin, nur fam e« mir immer \>or,
aU metfte man i^r tyr lange« mnbfame« €tu&ium an, fle
ift feine äeblc ^rima £)cnna, bie an ben Äaffen (abränge
nnb jta^balgereien »erurfac^t.
5)ic grofje Oper bat am Uten 9hwem ber nacr) langer
fRnty bie Hugenotten 'mal mieber aufgerüttelt — mitSWabara
iBiarbot Mnb 9loger in ben «feaupirclfen — beibe fyatttn
grofjen 93eifa(I # ben id) ibnen aueb ^fer nie^t fd^mälern will,
inbe§ gefiel mir SWabam Jßiarbot nidjt gan§ unb ^r. JÄoget
nur t)alb, welche 9leu§ernng mir au<$ garflige ©liefe aul
mehreren r)übf<fcen 3lugen jujog, benn 4>r. JA. ifi ein Liebling
be« bicjlgen frönen ©efebleebt«.
@« bei§t febr ftavf ba§ 9lubet> verlorener €o$n balt
erfÄeinen roirb; cb e« aber ber 3Jlübe »ert.i iß, feine An«
fünft mit einem gematteten Äalbe, mit Raufen, 3imbeln unb
!Trcmeten ju feiern, reeig man noe^ nldjt.
3n ter fomifeben Oper ifi, glaube id), t>or einigen
Xagen eine einaett^c Cper von einem jungen Gomponijien
aufgefübit rootben — i^ Ijabc abet nieftt« weiter barüber
gehört ffienn alfo biefe Cper jefct arm an neuen Serfen
ijt, fo ift fie tefto reieber an etilen Sängerinnen, benn e*
f^wärmen bort fo viele roie 3Wücfen in bir Sonne — fie
fingen übrigen« Alle — wenn aucr) mit bünnbelaubten €tim<
men — au« einem mer)r ober minber r)abfc^en SWunbe — ba
hingegen, toit icr) glaube, noeb nidfc>t bewiefen ifi, ob bie
SWäefen mit bem SRunbe ober fingen. —
Hm Gäcillenfefie iff in ber $eil. QuflaciejÄir^e eine
grofe »Weffe von Slbam au«gefübrt werben. 3^ $aU fie
nic^t gebort, beer) faa,te mir eine 2)ame, bag bie SWnfif fec)r
276
fc$ön fei, nnb ba§ e« iljr beim Q3enebictu# qefejienen, a(? fei
bcr Fimmel offen. (Sin ftfcöne« gobü 3nbe§ mufj man et
mit einer lebhaften $anfrrin nidjt fo genau nehmen — b(c
ftefyt gleich mehr al« anbere €terblid)e.
SWan hofft ba§ £r. 9ceibfjarb mit feinen berliner <51jct*
fängern, bie in Scnbon einen unerhörten SetfaH haben, aud)
^ter^er fcmmen trieb — e« lrüibe ihnen (>icr aud) an ©ei*
fall ntdjt fehlen, benn bie t>eutf$en GQöre fielen hier in hot;em
Unfein.
Unb fo abieu für J)eute, balb mehr unb beffer-
£aflc*gef*u&tc*
Reifen, ©oncerte, (gitgagcmenta :c. grau <Mun*
t$er*83a($mann au« Sei yjig gaftirt gegenwärtig in Bremen.
©erlin. SWufifDirecier «Ritter au« SWagbeburg fptelte
dm 28fleu unb 29ften Iftooember in ber Nicolai- unb QJiarieu*
fir$e bie Drgel, unb fanb befenber« burdj ben iBrrtrag feiner
teueften Sonate SBeifall.
«Wtttff fefte , Aufführungen. 3m erften Geneeit ber
inion masicale gu 5>ar(« fam unter Leitung $el. $)aoib'«
beffen Stympfyonie in (&«;$ur nebfi bem $ad?u«<6f;cr au«
ber Antigene $ur Aufführung. 5>en 9?efc^(u§ madjtc ba«
ginale be« erflen Steile« au« ber Schöpfung.
<£er beulfehe SMolinrirtuo« öller (at in $aii« im Sar*
fdjen ©aal mit großem (Erfolg gefpielt.
Sophie Söofjrer erntete in gtoef (Sonrerten, rrelcfcc fte
iu Boulogne sur mer gab, grojjen 93eifall
$ie Philharmonie @efeftfc^aft in Berlin feierte am
5ten £)ecember ihr 25jährige« 3ubiläum burd) eine SKnfifaufs
fuhrung. Sine Cuoertüre von Äammermuftfu« 53 öl) mer,
bie Symphonie in CFsSWofl von 9Benbel«fobn , bie £uoerture
gu 3«ffonba unb bie Seettjeven'fcfre GsSDioll - (Symphonie bil*
beten ba« Programm.
$er SJcrein fiii f afftfcfje £ird)eiimufif in Stuttgart
veranftultrte eine muflfalifc^c lettenfeier für ben wfK'ibenen
«Dieter ©uftuo Sdjirab.
£ote£fdfte. 2)ie ehemal« berühmte Sängerin ber öp*ra
comique, SWabam Saiut*9tubin, beren ©lanjperiobe in
ben 3ahren oon 1T86— 1808 fear, ift am Uten September
in einem Älter oon 86 3ahren <u *ßari« geftorben.
©in Birluo« anf bem Gonrrabafj, 9Ufeo ©llarboni,
madjt gegenwärtig in Italien grofje« «uffehen.
aRercabante'« neuefte Oper la schiava Saracena, hat bie
Neapolitaner eleftnfut.
3)er amerifanifdje 8inbparori«mu« fjat fidj nodj immer
ui<f)t abgefüllt, öinc fetit ftolje 2abp fat fi<& ber Sängerf«
al« tfammermftbe$en angeboten, nur nm ftet« um bie Äünfl*
leiin fein *u fennen. tiiu Cbriji fflo§ hat für ein (Seneert
ber Stnb 650 Dollar« brgatyt unb ift bafür gar nidjt einmal
in ba« (Scncert gegangen.
lt>er berliner 5)om^f|or f^at plöfeH* ©nglanb terlaffen
miiffen, r^eil mehrere feiner «Kitglieber toegen ber WlohtU
madjung ber yrcufcifdjen «rmee nur ^anbtrehr efnbernfen
toorben jlub.
SWan beabftdJtigt, bem cor ttvoa jefjn Sauren uerfterbeuen
eefeneur ^ ^ari« ein $)enfinal gu fe^en.
Saloman'ö 5)iamantfreuj ift in Stuttgart burdjgefaflen.
3^ que« £er$ t>at flc^ ganj nae^ Slmerifa übergefiebelt
unb n?irb gu tfima eine OTuftffe^ule grünben.
3)er 91ug«binv:er allgemeinen 3citung ^ur'otge füll Sluber
fein Sranjofe, fonbern ein ©dnvabe fein unb eigentlich «uberle
(jei&en. 2>ur* eine (Srbfü^aft^angelegenljeit fei biefeö ©e^eim?
ni§ y$t an ben Jag gefommen. 93efanntl(($ ift aber Äuber
1784 j^u ^aen geboren, »ro fein Sater ^unftl)<5nbler »rar.
3n ^Bürjburg wirb eine £per be« Äopeflmeifter«
SC i x &j 1) c | f in Nürnberg rerbereitet. Diefelbe heift «nbrea«
«ftüfer.
3ur Jeier be« $Jeburt«tag« be« ^io§0er^og« ioutbe ?orr
^ing« (5\aai unb 3immermann fürjlidj jum erften 9ÄaIc iu
©eim a r gc } ;elci'..
^rndfer)ler^cr!cr>ttöun^eu. 3n 9^^48,8.264,
Sp. 2, 3eite 16 o. u. lie« (5öln ftatt $ari«.
Bemerkung»
©ciSöeginn t»cö öicruntbrcipigjlcn 83anbeö »erben bie öete^rt. 2Cbon*
nenten ber 3eitfd)rift erfuc^t, if)r Abonnement bei ibren refp. S3ud)banbtun*
gen gefdlliöfl erneuern ju wollen, bo ibnen fonjt bie $ortfcfcung n icbt jugefa)i(K
unb toenicjfren6 ein Aufenthalt m jum (Singong ber fpdter oerfa)riebenen ©rem*
plare l)crbeiaefüi>rt >vixi>. SJ{ob ^^.^ m<i) ; unb mmiinm .
iDrutf von 3r. BÜitfmann.
U cu e
iitfättft ffir f|§«fifc
StTanttocrtlf $tt SR f ba c tf iit :
Drehinbbreifigfter 2Janb,
M 51.
fflettegert
Robert Briefe in «etpjtft*
IDen 24. 3>ecembet 1850.
Com Heft? 3rftf4' «rfiein« toöd}entU<$
2 Hummern von 1 o&ee iVi ©»flen-
frei* bt« ©anbtG t>en 52 Sil 2»/, JEJIt.
Abonnement nehmen afle *0o|Umiee, 93u$v
äRilflh unb Jfnnftya ab hingen da*
3n6alt: tJetra^tunjjen unb Jtritifeii ac. — Eu* $<mac&er,
Betrachtungen unb Sritifen
ibrr einigt (Jroburtr brr ntuCikaliCct)cn fitrratur
im Safere 1850.
JBen äctntid) Werben*
GS loat mein Sßunfa), jefct, too ba$ 3ar)i ju
iftibf gef?t, einen fHftctblitf auf bie muftfatifdje Site*
ratur ju tljim, unb ganj brienberä an Sieberfamm;
lungen für *01ännetfiiiumeu f für bie Sä)u£e unb Äirdje
einzelne Sctradjtuuqen ju tfiApffii; unb }mar brä=
fjalb, lucit e€ ©cf^irftc« liiert ber SRtlfre terrt^ gr*
Ratten fcafroi, tiefe 5ad>en auäfubrtidjer ju befyies
djen. 6ö tjätte aber büdj grfäetyni fetten, mögen fle
nun fdjledjt ebet gut fein, ätfir äßufifet muffen unS
'mal baiübet Mar werben, wir oä mit ber Sfln|if al$
Brjieljmigft mittet oueftef^t # wafl wir bon ifyr ald fisU
djrä fyaben unb erwarten fcimeu. t£ö fanu bi*6 je;
bo<$ nur anbeutenb, unb burdj bie Äritif mrtjr iuga*
tiu ftll uofUitt bon mir gefet/eben; beim eine ausführ-
liche Sörtradjtnng mußte ein ffijetf für fiä) bilfefl.
Kenn audj in bicfiT 3ntf$rift über bin SWännet;
gefaug bann unb mann rin SSJcri grfaa.t wirb, fo ift
bodj Mt $Mpred?ung fceä ©djut* unb Äirdjcngefangeä
fajl allein auf @d?ulbtätfet brf^tanfl.
9lu&*t bteffr fiiteratur finb für bte muftfafifdje
(Srjie^unj mattet ©djriftcn — (Sflmptifitiondteljreii —
unb pbilofoprjifdje Slb^onbJungfH erfreuen , bie ie(j
mit jur SSrfpretjjuna, borbcfyatte, itmin in tiefet ätit
fein Vnbriri eä Ifffff madjeu fofftt.
©et SCTaterialien, bie mit geftefert rotiben fonn^
tcu, finb nur nniugt, unb man mü^e bid^alb nidjt
glaubm, bag t^ üorfäßfi^ biefte obet ieneö gutt ob«
jdjirdrtc ^Jtobuet jutü^etaffen ^abe,
©ammlttttflcit fut ben SKannetflefang,
iBeit bin 3&UWfi^n aRiiaerlubnii wnb au^
ft^on früher ftnb gemig man^cm ttbli^en ÜDtuftfer.
unb ©an^ei tietfa^e Scbfufcn über ben SRannec:
gffaitg oufjffiicgen. 3««fl über feine fentdnen*
talc Stiftung. Almgt eS ui^t gerabeju fptmf<$,
tueiin eine Sncnge fräfttg«, feil lü4ft aurt) betartetet
©eflalteu ben ifjcnbfdbein anjtngt y üoi Sicbeöfefjnfu^t
tetgcljcn will unb mit brn Stemm lie&äugeltf bjfi an
thxnU bieä jebD^ ben y ^mateurÖ y ' ijern öbettaffen,
wenn fteft bir^ ©entiiuentate ni^t andj in ben Sie;
beni unb Oefangm luieberfdnbf 3 bit anai fcof tigert
Su9btltd üerfangeti, ffiaburd; £a6en mit tiet Safts
unb Ätaftfofcö, mit S3 nun rtijit muten SJcrbrainteä in
unferer ßitetatur für äNaniirrgefaitg erbatten; unb et
foiuite boeft, feiner 9fatur na^ unb an feinem a,eeig=
neten pagc, fp ^(nä^eäet^neteö lei)lenl — man bnife
an „ba^S beutfefee SBaterlanb", on be^ „&ä}&fcti
Scnntagölieb" — ber Slteir» tS^öre für Scanners
gefang nidjt ju gebntfeu in beit D^petu uon ?öeets
fcoüen unb SWJü^art — u.a. Gl finb aber and} %txtt,
füt bie fld) eine ^enge begeiflftn fann, meit e* fte
in i^rer ffiffammtVit an^e^t. s iBa6 bebeutet bieö
©e^wrlgm in Siebet unb SSritfutiimet bcö (Sinjels
nen! möge ba^fbrr mit fiä; fclbfl abmahnt. S3a5
278
ftob aber 60 bi« 100 SRännrr wert$, bie flc$ 9l6rnbe
lang an folgen Siebern ergäben fBnnen? b(e ntc^t
fügten, baß in unferer jegigen 3«t — au$ gerabe
in bei Äunfl — eine ganj anbere 2leußerung getfcan
werben muffe, al« bie bet 8iebe«not$!
9tun ftnb freiließ feit Äußern, wo feie polttifc$en
Stampfe unb Ärampfe ©eutfc^lanb« manchem Gonu
ponijien unb ©änger bie fttugen Bffnetcn, S$erfuc$e ju
einem haftigeren öuäbrutf burdfc ben äKännergefang
gemalt worbeu — man fetye nur bie Saitners unb
©<$ wertlieber, ©eutfefce Sieber für @c$lr«wig=$otflein,
gßeljrmann« 8ieberbuc$, ©ermania — ein greiljeit«*
lieberfranj — bn ©Bprl; f crner M f Rational s greis
^eitölieber^aße (ei Äu^nt — unb aud? t&eilweife mit
©liitf j aber bie gcmponiflen fcfceinen geglaubt $u $as
Ben: jebe« Sieb, in bem bie SBBrter „greift, 93a-
terlanb" toorfommen, fei otyne SBeitere« jum ßompos
ntren geeignet, ©aburc§ iß toiel Seilte« unb ©eietys
te« an %t)ittn unb Sompofttionen in bie SBelt ge«
fommen, unb e« wirb be«$alb ni<$t lange leben; bas
ju tragt bie« ÜReue feine fcenbenj gar $u beutlidj an
ber ©tirn. 6« tyat fldj auc§ ni<$t immer ton bei
83erfet?rtl?eit frei matten fonnen, woburdj ba« jweite
Sebenfen gegen ben SWannergefang aufgefommen ifh
3^ meine bie „«Sufttumentation ber ©efange"$ beim
anber« unb treffenber tufig id> bie ©infüjjrung ber
Brummflimmen , bie« gewaltige Slbmüfyeu naety bem
Su«brutf einer @i?lbe, eine« einjetnen Sonc« unb 9lcs
corbe« nie^t ju Benennen. Seit ber übermäßige ®e«
brauch be« pp. ff. sforzati eingeführt ifi, fcaben loir
Sarricaturen öon SWännergefangen erhalten.
SWan benfe pc$, ein Quartett tragt fotgenbe«
$fibf<$e Siebten von 3. SWofen bor:
Da brüben übet'm Salbe ba fingt ein ffiogel f^rii #
Da brüben an bem ffla^e fei)' i$ ein SRe^lefn ^eljn;
Unb feo brr 5$ogcl finget unb tro ba« SReblein gebt
Da brüben bei ben Sannen ber Siebten «früfte fleftt.
SRöAt' mit bem SBogel fingen unb gu bem Sfteblein giljn,
Da brüben beim(i$ laufd)enb burä'« Fleine genfier feljn.
Da brüben!
unb e« wirb „ba brüten 7 ' jum ©<$Tuß in fotgenber
SBeife wieber^olt:
Da brüben, ba brüben, ba brüben!
pp. rii. ^> a leropo ff.
foflte man ba nic^t erwarten, einer ton ben 3u£8rern
müßte barauf fagen: §a, ja, — mein ©Ott, ic$ tyBre
e« wotyl, galtet mi# bod? nidpt für taub!
3<$ »ei§ fe$r wofyf, baß ber Umfang ber 2)tans
nerflimmen nur gering iß, unb baß man Snoeiterung
beö engen Ärrifeö burc^ anbere Witte! fuc^tej e8
fragt fidf| inbeß: ob bie« ni$t auf anbere SBeife ge?
fe^e^en fonnte, al« tnbem man f?^ bie menfd)tt$e
Stimme wie Sagotte, 61arinette unb Dboe »orfleöte!
unb ob überhaupt eine große (Jrweiterung be« 9Wän-
nergefangß für i^n felbfi wünföenfiwertfr fein (ann!
(Sin jebe« ©ing, ba« bie i^m naturgemäßen 6<$ran*
fen bur^bric^t, jerflört ftc^ felbfl.
Sine neue ©ammtung für ben 9Wä nnergefang,
Don ber bie einjetnen £efte in biefer 3eitfc$rift lobenb
erwähnt ftnb, bemüht ft$ bie oben angegebenen $rins
eipalfetyler ju termeiben unb bietet nebfl manchem
hergebrachten unb alten S3erfe$rt$eiten — au% ba«
angejogene Sieb ton SRofen bcpnbet fte^ barin, unb
ifl außer ber Ueberfd>wrngli$fcit in bem einzelnen
«uöbrucf ein ganj gute« gewöhnliche« Sieb — fo oiel
©ute«, baß fte ben »ereinen, auc$ fc^on tyreö bittigen
greife« wegen, mit gutem ©ewiffen empfodlen werben
fann. 6« iß bie« bie
£eutf$e SöIKltebettafel, herausgegeben von J. ö.
A lauer. - «isieben, bei S. flutjnt. 1 — 4 fyß,
ä 3-J Ögr. 4 fyiU = 1 ffian*.
$$ fagte: e« fänbe ft<^ in biefer ©nmmtung
man$e« $)ergebrQ^te unb »erfe^rte, baju flnb bie
unenblic^en Sejrtwieber^olungen ju rennen 5 ba« Dierte
4)eft möge ben öeteg baju Bieten. &rü$ling«an*
fünft 9lx. 13 f)at folgenben Sejrt:
«felnau«, fjinau« au« bem engen $au*,
<&inau0, b>nau6 au« bem engen $au*,
*inau« in gelb unb 2Balb,
$inau« in gelb unb ©aib!
Die Serfte ruft in ber biauen Suff,
Die fcerdjc ruft in ber biauen ?uft:
Der grübiing fröret balb, ber grübling Fcbret balb,
Der grübliug fe^ret balb, ber grü^ling febret balb,
Der grübling fel;ret balb, ber grübüng fer)ret balb — fe^ret baib !
©a« f)at $r. 6. S. ©eiffert in ©c^ul^forta bei
Naumburg get^an, alfo, baß man i^n unmBgli^ mißs
»erflehen tonne, auety wenn giner etwa ^art^Brig fein
follte. — Sine innere Berechtigung in ber SWelobie
ober Harmonie ifi uämlic^ für biefe SBieberfcolungen,
bie auc^ ber jweiten ©troptye paffiren :
jginab, bfnab in betf ©ufen« ®rab k. (!)
nic$t aufjuftnbcn. — 5lud^ in 9?r. 17 — fte^t at«
16 ba — ftnb überflüfftge SBieber^oIungcn, unb ebenfo
in 9ft. 9 »on gl. @c$er, ber o^ne^in bie bequeme
SBrife mancher (Sompontfien befolgt $at, feine SWelos
bie unb Harmonie nur für bie erpe ©tropfe ju erftns
benj bie folgenben ©tropfen mSgen bann fe^en, wie
fie fertig werben. Oft ifi aber i^r Qn^att »on ber
erflen fo total oerfc^ieben, baß fte ju ber c^arafteriflis
f$eu SBeife gerabeju lac^erli^ flingen. @o and) tytt
279
fBeinetll*.
1. 2)q6 ©anbern ma$t mir $ein, irrig *ld)t. toe an« noa) ein;
2. Wein' $erberg ift bie Seit, mein $a<ft ba« $lmmel«jelt;
9. tlnb wollt ein £irnlein fein, mir gar bie ©äjenffn fein,
4. Wein Scutft ift gar fo f*leaH ba§ fd) i$n tauften m6o%
«angfam, liriJUä). $e$t rafä).
1. in'« JNofter mod&i' ia) ge&en ba liegt ein füllet ©ein.
2. ba« $ett batauf ie$ fcfclafe ba« ift ba« breite gelb
3. mir war 1 «, al« ftfträmmen Höfen tro^l anf bem fiaren ©ein
4. nnb fo'« JDueaten f^neite ba« tocr mir eben reejt.
©a tragt aber ber ©idfctee bie @c$ulb. SBarum
fprtdr)t er Dom Älofler! ba« gßort »erlangt ja ba«
„gangfame, Äirc$lie$e" unb felglie$ ifl „Seit, Stofen,
ba« ©ueatenfe^neien" au$ firdjlidfc — unb weil
„SBanbern <J}ein'' maetyt, fo baß ber (Somponifl bar*
über weint, fo weint er aud? über „ein fein ©irnlein,
bie it)m ©c^enfin ift". ©c$8ne fiogif ba«. KitU
Uity $at ifjm aber eine „$or;ere 9iüe!ftcr)t" über biefe
Sogif Ijinwegce^otfcn. ©o ifl e« aue$. ööe Sffecte
nämlie$ burc$ bie r/erbeigefue$ten ©egenfafce ber Sof-
ort, be« Sempo, ber ©afcweife unb aller mogli<$en
b^namiferjen 3*ic$en ftnb babure$ gerettet, unb ber
Spplau« auä) — natürtidr).
SBarum nimmt nun ber ^erauSgcber feiere Sie*
ber in feine ©ammlung auf? etwa au« 9Wcfftcr)ten
auf feinen »erleget, ber e« 3rglicr)em a\\& bem $ubtü
tum tedr)t maeJr/en will? ba mBge er benn bebenfen,
baß er aue$ 9türfftc$ten auf fein mujifalifctye« ©ewifs
fen ju nehmen t)at; ein fole^eö ift it)m — nac§ ber
»emetfung unter bem erflen ©rummflimmenliebe im
iflen QtfU unb na($ ber ©ammlung felbfl — wol)l
jujutrauen. SBenn er ba« bebenft, fo wirb er aue§
nidjt Sompofitionen »on Siebern aufnehmen, bie fe$on
tangfl Keffer fca ftnb. 9fr. 7, bie ÄapeHe üon $.
Sonitfe, ba« in feinem 9tytot(>mu« ganj oetfer)lt ifl
• 4 I » m • • I • # • • I • ••*•• | • ^
Proben fielet bie Sta * rel-le flauet ftill inöSbal l)inab
Enden fingt beiffiicx< unt Duelle froh nnb (eil ber £irte nfnab
Hingt monoton, unb wirb manchem €t)ot jit oerfefcrs
tem 9ltr)em$olen ^leiten; e« ringt au$ in bem fol*
genben Saeten »ergeben« na$ treffenbem 9lu«brucf,
unb jerfaflt in jwei $5Iften 7 weil t>on oorn herein
bie Zactaxt ungünflig war. 3^r Ferren (Somponiflen,
tef t euc^ boc^ Dörfer ba« $u componirenbe Sieb laut
tor, ba flnbet i^r ben regten Zact fe^on. — ©a«
wBge genug fein, ©ie ©ammtung enthalt genug gute
Sachen, um wert^ ju fein oon ben refp. »ereinen ge:
lauft ju werben. — D6
Cbeoil. Jüt Quartett- uro «Ijorgefanj , Ijcrauege-
geben oon «l). €ägltcl)0berk. neue .folge: Utes feft
It* 5ten ßar&tt. — Stuttgart, bei Oöpel.
in biefem $a\)it erf^ienen tfl, wti^ iä) nic^tj t<^ ftnbe
e« unter ben mir jugefc^ieften ©Triften, ^ebenfatt«
$at mir bie« 26fle 4>eft ber ganjen Sammlung, bie
\% \\\d)t genügenb fenne, wieber oerfc^tebene ©tofjfcufs
jer über bie Sertwa^l au«gepre§t. Qn 9?r. 529
„©olbatenlieb" Ijeigt e« im erflen 83erfe ber ^weiten
©tropfe;
(S« femme ber Stoffe riefengreg
ber eine ganj neue natur^iflorife^e ©emeifung bringt j
ber jweite 93er« flingt wie ein on dit :
(Sr foll empfangen fein!
©anj fieser i(l ba« oon irgenb einer grauen«perfon
gefc^f^en, unb ber ©etreffenoe audb fogar geboren,
©er britte unb oierte bringt
9£ir laffr n nnfer geuer lc«
Unb ^au'n mit glommen brrin !
eine neu erfunbene 83ertr)eibigung«art. 93Bie wot;l fole$
ein „Slammenfcuer" auöfe^en mag! — Sflun t|l e«
allerbing« fefyr fcr^nobe, gtwa« oorfafelic^ mi§oerfler)en
ju wollen; e« ijl aber noe$ oiel fe^noter, ©tro^ für
Sßoejte auszugeben — bie batauf fofgenben ^ßbrafen
ftnb eben fo ungentefjbar unb unoerfläublie^.
©a« fyat man oon ben Senbenjprobueten! Stacks
bem bie Siebe«lieber aufgehört ^abeit, fommen bie
Sluöorüdje bei lange »erhaltenen — Äraft, ber Söutr;
unb be« «3»ng"mm«. 9Wan ,,^aut mit glommen breiu \"
— glüeflidjerweife nur bure^ ba« ©ingen. 2Belc$e
Slenommiflerei in biefen neuen Söaterlanb«*, &reir;eit«-
unb ^elbenliebern ! — 6« fdjeint wirflicr; nur einigen
beoorjugten ©eiflern oorbe^alten, i^ren 2öeg unbeirrt
burc^ ba« ©efer^rei be« Sage« fieser unb juoerfte^tlie^
ju »erfolgen. Söarjrenb jwei $eere ftdj fampfgerüflet
gegenüberliegen unb man jeben 3lugenbliei trompeten:
gefe^metter unbÄanonenbouner erwartet, lagt 9t. ©e$us
mann Söerfe oon bleibenbem jtunflwei^e entfielen,
welche bie großen ©ebanfen i^rer 3«*, unb nie^t nur
bie fleinen be« SRontent« in ftc^ tragen, gretlie^ ftnb
war)renb btefer 3"* gewiß auet) Ärieg« = unb Reiben*
lieber gebietet unb eomponirtj — aber teiber machen
bie Armeen eine ©dr)wenfung unb ger)en wieber nae^
^aufe, ba ftnb auc$ bie neuen Siebet überflüffig. 8a§t
biefe 3eit erfl abfe^aumen, bann ftnbet ftc^ fer^on ba«
9ted&te nact? feiner ©c^werfraft, unb be«r)alb ir)r ©ie^s
ter unb Somponiflen beftngt ntdr>t ba« #eute unb
SWorgen, fonbern fole^e ©inge, bie ewig war^r ftnb
unb ewig war)r Heiben.
3n bem Dbeon pnben flc^ oorjug«weife fol^e
Sage«finber, unb unter neunjel)n Eompoßttonen oiers
jer)n oon bem $erau«ge6er. 6r x)at große 8toutine
in folgen ©ae^en, mad^t audr) be§r)alb nid^t warm,
»tele« ifl offenbar befleflte Slrbeit : tvit fann fla^ fonfl
280
rin (Eomponijl für Siebet, wie baS e6en angegebene
„mit geuet unb glommen'' begeijletn! 9lx+ 527,
„fO wie ruft bie Xrommet fo laut" wirb toon Stumm;
jlimmen begleitet, bie aber in bec Äunflttommelei
geübt fein muffen; gelingt'S audj bann uoc$ nic$t,
fo nimmt man eine SBitbelttommel. Sie befle Stums
tnet bicfeS $eftS ifl Don $. 2Natfe$net componittj
— tyat aber audj einen Sejct batnadj ! SS ifl bie
„©etmania" baS wunbetfctySne Sieb ber Stubenten
auS „Äaifet giiebric^ in $rag ' »on ©uflaö Äü^ne.
(®$lttf folgt)
3ltt$ Hannover.
SBenn auc§ an unurem muflfatifd^en $orijonte
feit Seginn bet bieSjäl;iigen Saifon feine aujjerge*
wofynlidjen Srfdjeinungen webet ftdjtbat noefc t)6rbat
geworben finb, fo gab eS boefy SJiandjeS, waS tljeilS
bet Sefprecfyung, ttyeilö Srwal;nuug in biefen Slattern
wofyl wettb ifl. 3« bern (Srflereii teuren tüir junädjfl
baS ©aflfpiel eineS Saritcnijlen, beS £rn. (Satt
Seiet, auf Ijieftget Süljne. (St ttat bet Steige
nae$ auf im Satbier, im Sftadjtlaget, in ben Qßuxita:
nern unb ber 3 fl «^ r pB tf ' 4? tn ' 93-'$ Stimme jeicfys
net ftdj befonbcrS auS burdj gefuube Stifte unb ha
beutenbe Äraft unb eignet f?4 im ©anjen uiefcr fut
fyofycr liegenbe Partien. SefonberS rüljmenb anjiiers
feinten ifl feine au§erorbentlic$ beutlic^e SejtauSfpradje
beim ©efange. (Sein Vortrag ifl gefctymatfooll unb
warm, fein Spiel lebhaft, burcfybaefct unb ftetS bet
Wolle angenuffen. Spiel wie Sortrag galten fid)
tufymenSwertfyer SBeife fern doii bem (eiber immer
allgemeiner werbenben £ange jur (?ffeet(?afc§erei. dlcti)*
net man nodj (jiuju eine angenehme jugendliche Sßers
fönlicfyfeit, fo ifl £r. S. ein Sanger, ber ftd) an jeber
beutfct;en Sübne Seifall erwerben unb feinen spiag
alS erjler Saritonifl mit 6(;ren ausfüllen wirb, wie
er'S in Rein unb Hamburg, wo er als erfter Sariton
engagirt war, fo wie in SBien, wo er feine Stubien
gemacht unb juerfl aufgetreten ifl, uaefc übereinflims
inenben Sendeten con ta bereits getf;an l;at. 2üit
fyahen unS an feinen Seiflungen aufrichtig erfreut, muffen
aber audj gefielen, bafc unS Ä'tancfyeS nicfyt gefallen
tyat. 9laty feinen Diepgen fieijlungen als Sühnen«
fanget nämli^ ju urteilen, nm§ £r. S. uorjugS:
weife auf natutaliflifctem SÖege baln'n gefommen fein,
wo er je§t ifl. wobei tljn fein unuerfennbareS Talent
unb feine fonflige ^ntelligenj t?or eigentlichen *om
3ie(e abfüfyrenben Irrwegen bewahrt f)aben mftgeu.
Söir motten ihn wobftneinenb ratfjen, cor allen ©in*
gen erflenS auf möglidjfl ooüenbete WuSbilbung feinet
§etttic§en Stimme — $iet etinnetn wit an bie ni$t
immet beutlictyen Sototatuten, an bie t^eilweife man:
getyafte Serbinbung bet feineten Sc^attitungen bet
oetfe^iebenen Stimmtegijler, an bie bet Stimme no$
an^aftenbe SptBbigfeit in gewiffen Sagen — unb
jweitenS auf baS Stubium bet SWuftf im »ögemeinen
fein «lugenwetf ju richten, um fo ju m8gli(^fl fteiem
©ebtauc^e bet gut 5luSfü^rung eineS Äunflwetfe«
nätfyigen Mittel, fo teic ju betjenigeu geifligen gteu
^eit unb Älat&eit jw gelangen, bie allein baS wa^te
93etfJanbni§ bet Äunfl etf$lie§eu unb in Stanb fegen
tann, übet eigene Äunflleiflungen pc^ felbfl unb iKns
betn JRe^enfc^aft ju geben. SBatnen wollen wit nac$*
ttaglie^ $tn. S. noc|, bem öfter bemerfbateu ^ange,
but(^ mogti^fle Starfe beS XoneS ju wirfen, nic^t
ju fef;r nachzugeben j auf btoS aufjetlic$en (Sffect mag
eS babei nid&t abgefe^en fein, baS geben wit gern ju,
allein eS gewinnt gat ju leicht ben 5lnfe^ein baüon
unb mtifj auf bie ©auet bet Stimme nad&t^eitig eins
wirfen. 9ln ein Talent, wie baS in 9tebe fle^enbe,
mu§ man not^gebrungen tyBIjere 5lnforberungen flellen
unb oon biefem ©tanbpunfte auS ^aben wir uuS im
Slllgemeinen auSgefproe^cn. SBir glauben bafj 4>rn. S v
wenn er fleißig fortflubirt, eine glanjenbe 3ufunft
beoorfle^t. Seine ^iefigen Äetflungen im ßinjelnen
bure^jugel;en , unb Selege ju bem tjor^in ©efagten
ju liefern, unterlagen wir für bieSmalj o^ne^in würbe
eS auc^ bie meiflen öefer weniger interefftreu. 6r*
wähnen wollen wir nur noc^, ba§ jebe feiner fieifluns
gen Dom ^ßublifum fe(>r beifallig aufgenommen unb
mit Jpanbeflatfdjen reic^lic^ belohnt, er felbfl auä) hei
jeber SBorflellung, tr)ei(S bei offener Scene, tlvilS am
(Scbluffc ber D^er ober irgenb eineS 2lctS gerufen
würbe. 9luf feinen SSBunfc^, if)n in einer 2Karfe^ners
fc^en O^jer auftreten ju laffen, worin et fielet noc^
me^r gefallen traben würbe, ba bie Saritonpartien in
SHarfdjner'ö fO^cxn wie für ^rn. S. gefc^rieben fc^eis
nen, ifl man $u feinem, ju uufetem, ju vieler Slns
berer, fieser audj ju ä?iarfc^ner f S Sebauern nic^t ein*
gegangen. Äonutc er boc^ fetyon oon ©lücf fagen,
t>a$ überhaupt fein ©ajlfpiel t^ter ^u Staube fam,
waS er ^auptfäd}(ic$ ber Energie beS bamaligen $m
tenbanten wirb ^u banfen gehabt Ijaben. Sielleic^t
ifl i^m auc^ ber Umflanb, baf* er Öanuoüeranet —
auS ^ilbeSl;eim gebürtig — ifl, üou Slugen gewefen.
Sollte £r. S. aber einmal wieber fyier gaftiren wollen,
fo ratljen wir iljm , nie^t nur ben Hannoveraner bä
Seite ju fdjieben, fonbern auc^ fic^ alS 5luSldnbet —
uietleic^t als Seceeriui ober fo älwlict) — ^injufleöen,
beim !pr. ü. eilten ifl leiber uicfyt mebr ^nienbant.
(®*ruf folgt.)
tS* CSin^flne IWunuiifin b. 9u 3tf4r. f. 9)Juf. toerben ^u 1-J s JRgr. beregne!.
Drurf oon fr. Rucfmanm.
tl c u e
titfätift f$t
iU rj n t BotUi tfitt !HfbacffUr;
2)rriunbbrrjfigßer Sunt.
Jtf 52.
9 e r ( t g e t :
Stöbert griffe in «etpjtjj.
Dm «. 2)«ttnber 185t.
001 bitf« 3eltfä. «ft&euwn tpu^tfllfi* i $«(* bt* 93anbe« imi SB Ern. t^Syb.
1 Wummern r*<m 1 ober l J / a *öoijen. | 3ufttrU>aflgt bahren bie $ft[tjeile 9 Sfoj,
abernte men* nehmen af(e &PßfttmtfT, IBu^v
SRiiftf « nnb Aiaftyaubutmgeft an*
3n(0lh »*t«4tiiH0*ii unb JCritlfm u. t®«(af) r — Xai *»nnoo*r (S^iuf). — gtipjlgrt- Sftuftflfb«, — RebactiüiiäfcemerfuTtg.
S8etra$tiingrtt unb ftritifen je.
SU britte mir vorTiegenbt Sammlung tft ein
SBeutfdjet Sängerfaal ucn Art, fiaukt, ©p. 16. —
Sjalberftabt, Robert /ronj. Ute« f|eft, 6 Sgr.
©iefe Sammlung enthalt 22 Silber unb 14 Som-
poptionen, tjon toenen eine SBeife ju a^t Siebern
jröfimal gegeben »uitb \ unb j»ar jitin 6rfa|e füi
bae 1T God save the kin& tl . ®8 ifi &u fcfjroeifetn,
ba§ birfc neue SKctotic fldj Baljn frredje, tcril bie
Satty'f^r*) Sücife ft^ fc fe(?r eingebürgert ^at, bafj
pe ft^nmlicl) \d$t ju &«treibrn fein wirb; auf ber
intern Seite ifl ttrfc neue SBctfc uidjt fo feljr auäs
grjeic^nei, baj? it?i fo H tetc$ alte £ccjm äiifl&gen, roemi;
ajfirfj fic »oh einem grojjcn följor gefangen i^te gute
SBittung ni$t vttf elften roirb,
8} du fdjen comp Diiirten Siebet» £|trtt eS ferner:
bati ©efeet toor bet Sdjla^l »e« St? ÄBrner, ffieutfijs
tanbä Stuft uon (£. SB. Xtnbt, beten SBeife u von
$i.nitiel unb Seiner ttegbem gettenb bleiben merben,
frrnet ®$Af«3 Sonntagälieb von Ufrfaub, baä feinem
Vorgang et »id?t entfernt natje fommt, unb ®u(bate»s
abfäieb, *lJlari* wen ^offmann, ba£ mit Stetig
Cainpcjitiim üiet Stuft gemalt tjat. ttud} bafl
ffliieJett'fdje: D im'e ruft bie £romme( fo taut! luelc^eä
aud? im Obeon tiotfütnmt, %at §r, SJaafc ebenfalls
mit Shummftinime unb SBitDetixommel lifftftit. SBe*n
gebührt nun bie 9t)re bet (Srfinbung? SBfiin fle, read
monier) ifl, ju gleitet Bett uon 3 rotten gemacht fein
füllte, fo fefeen roit batin einen gingiijfig bed Äunfls
gfttiud, biefe famofe SBirbeltrommel afö Siebling§tn»
jhumeut für ffiitfttanten rtnjit fuhren) jebinfad* möjjte
6iuet bei jebet fitcbcrtafel ein puffet« Söitbfet fein,
fflrm SSetfaiTet t[t eä febt um bie SBtrfung fet=
net ©cfdnge ju tr;unj et etmeitnt unb oeTboppelt
bf^r^alb auc^ bie Stimmen — in 9fr, 1 fogat auf
uict Steten bie iüidotic burc$ bie tiefere Odabt,
toa^ iit) mit unmßglifr) f(^Bn bfnfen tann — unb
empfieblt ju einigen SBummetn bie Sfec§begteitung.
Stogbem b at tx be» erflcn S3a§ nict)t mirffam ge»
legt, et liegt ba ju tief unb untb bei ui^t ganj
geubren S^ren nut juui ©emurmel beitragen. {Die
muftfalifdje Stammarif n>irb bntcr) eine fote^c $at>
niDnifaticu unb ©timmfü^rung :
©ribfirdÄ toinft
a4 ein @4met|
3 ^S
') ^nbrre meinen nod) iramev bit 4&nbcrf4e 3Bftfe<
>S t ^_* t t W I
eben ni$t bttei^ert, unb fot(t)er AfHmgfriten mfiteii
meutere aufjufübten; bie genaue ftn^nbe lt$ Xem)pe)
282
kur$ aWÄljri'8 äRetronom ift ju lo6en unb ju etm
öcr), eö ift bodj toaö Unerquitflict)eö mit biefem
JWannergefange ! eine eigentliche Äunftaufgabe tann
er nic$t erfüllen, ober boety nur eine fo fleine, bafj
wenig bavon ju reben ift. Sluf gefeflige 3wfa*nmens
fünfte f)at er üortr)eilr)aft gewitft unb möge eö ferner
i^unj möge bie Sperfonen, it}re $cr$en unb ^ntereffen
einanber näljer Bringen, aber bem Äünfller fte^t er im
©runbe boct) fern. (Sinjelne Verfuge, j. 23. fic wc'ö
©tebenfe^läfer, finb eben nur einjelne, alö ba§ fte baö
©egentljeil bereifen fönnten.
©o ereluftv ict) midj nun ben S"* 2 unb Äunffc
fceflrebungen gegenüber au$ oft füljle, fo bin ict) fyier
toodj rot^bemofratifet) unb foctaltflifdt) geftnnt. $$
weine: jebc (Stimme fofle ifyr Stecht f)abm, oucr) bie
ker grauen unb Jungfrauen; wenn gteid) id) micr)
nidjt für Sßagncr'fdje 3been begdftern fann, wie fte
tmö fürjlict) „baö Äunfiwerf ber 3u'wnft" gebraut
$at. —
Olbenburg, ©eeember 1850. $. 91.
3Iuö $?annvt>er.
(®$luf.)
Jn einem von U)m im ^anfletn'fc^en ©aale ges
gebenen Soneerte jeigte ftcr) §r. 33. audj alö finniger
ßieberfanger. ©ie 3Bat>( ber vorgetragenen ßieber
tonnte unö ntdt)t befonberö gefallen 5 wir l;ätten ben
Äunftweittj metjr berücfftdjtigt gewünfdjt.
5lufjer bem eben erwähnten tjaben wir nodj jweier
ßoneerte ju gebenfen. ©aö eine würbe von ben £$.
6ngel unb Ärotlmann gegeben. 2Bir woüen
bavon für tyutc nur bewerfen, ba§ baö vorgeführte
Buintett von Stöbert ©ct)umann t>a$ ^ntcrcfTe ber
3«^Btet fowofyl wie ber SWuftfer von gact) in \)ot)tm
©rabe in 51nfprucr) genommen unb fet;r beifällig a\\fc
genommen werben ift. ©ie feljen, $r. Stebaeteur,
©d&umann madjt fyier &ortfcr)ritte. Soor wenigen 3^ -
ren noct) wollten bie fieute tyier — viele äftuftfer von
%afy nidjt aufgenommen — auü purem 93ornrtr)eiI
von @cr)umann nichts wiffen; jegt fyBren fte feine
@acr)en fefcon gern, fte gefallen ifynen unb wir ftnb
überjeugt, ba§ Schumann fcr)on jegt eine beträchtliche
@ct)aar Verehrer unb Verehrerinnen Ijat. 2Benn wir
Bei biefer Gelegenheit jugleid) erwähnen, ba§ von ber
neuen ©ingaeabemie — wir behalten unö vor, in
einem folgenben Verid)te mef)r über fte ju fagen —
unter ©ireetion von (S. #iHe ,,baö sparabieö unb bie
*ßeri" von ©ct)umann einflubirt wirb unb (Sifer unb
^ntereffe für ba8 SBerf hei allen ©litwirfenben flc§
in jeber neuen $robe unb Sei jeber neuen 9lummei
me^r unb me^r fieigern, fo wirb ba8 ein S3eleg mc^r
für bie 33ef?auptung fein, ba§ @$umann ^ier Soris
fc^rttte niacf;t.
©ad anbere (Soneert gab (Sapellmeifler $ott
aud IDlbenburg. ©ro§er, voller %on unb überhaupt
ect)t beutfdt)e ©pielweife. $laä) bem untabel^aften
unb warmen Vortrage beö ©po^r'fe^en 6oneerteö bes
fonberö erntete er raufc^enben ©etfafl. Tlit bem von
i^m eomponirten 5lbagio fonnte er ftd>, trog beö fein
nüancirten Vortragö, nietyt befonberö inftnuiren, \va&
wo^l an ber (Sompofttion felbft liegen mochte. $n
bem ßoneerte wirften aufjerbein mit: yjlab. ©tein=
mit der, bie $>,§. ©owabe, © teinmüller, Sie-
gel unb © eemann jun. ^rftere fang, wie gewinn;
lict), ein gefd;mac!lofeö ?probuet au% ^taüen, mit bem
fte, fo viel äJiü()e fic ftc^ auet) beim Vortrage gab,
nid^tö machte, wie man ju fagen pflegt. 2öir gönnen
i^r biefen Erfolg. S3ei Jpofe mag bergleicl)en Sttufit
(Sinbruct machen, und arme im ©taube geborne Srbens
finber feilte man aber bamit verfc^onen, wir t)aben
fo fc^on genug ju leiben — von fct}(eci)ter ©iujtf.
Seffer gewählt ^atte i^>r §r. ©ema^l, ber eine ©allabe
von 6. ßöwe „bie verfallene SJJütjle" im ©anjen
lobenöwertl; vortrug, nur vermieten wir bie feineren
©djattirungen im Vortrage, bie er fonfl wo^>I l)erau8*
jubringen verfielt. £r. ©owabc trug „jwet fiieber
au& bem act)ten Sieber^eft" von 51. Sßott vor unb
flrengtc ftet) an, bamit {u gefallen, xva$ i^m aber niä^t
gelingen wollte. £r. ©eemann blieS ein 5Ibagio von
Äiel auf ber Klarinette unb erntete verbienten 5öeifaK.
Sülle, 28eict)l;eit beö ^oneö, ein feljr guteS piano
unb burcr)bac^ter Vortrag cfyaraftcriftren fein ©piel.
Unb enblicr; fpielte ^r. 6ngel jwei tleine uubebeutenbe
©tüctcf)en von S^ebeöeo glatt unb fauber.
ilebrigenS ^aben fämmtlicfyc ßoneertveranllatter
bei it;ren (Soneerteu feine ©eibe gefponnen, fonbern
ftet) mit bem 9tul?me begnügen muffen.
28aö wir fonfl von unferer Oper wiffen, t(t, ba§
jwei auswärtige ©ängerinnen, bie grl.'ö 37ia rpurg
unb Sßrucfner (firmere ift vorläufig engagirt) ^ier
gaftirt ^aben unb ba§ bie 9luber'fct)e Dper „^a^bee"
aU Novität gegeben ift, aber wenig gefallen tyat,
worüber wir und feine grauen £aare warfen ju taffen
brausen. — Stoc^ eine $rauerbotfcr)aft ^aben wir
leiber 51t melben, näinlicl) ben wieber erfolgten 2lb:
gang beö biö^erigen pro vi fori fc^en 3»^ n ^ flntf »/ ^ rn -
V. 511 ten. Unfere ganjen, auf görberung waferet
Äunft unb Äünfiler in unferer ©tabt genuteten ^)offs
nungen unb SBiinfcr;e ftnb bamit wteber in bie tieffle
3:iefe verfenft. 5luögenommen einige Wenige SJtitgfie-
ber unfereö Sljeaterö, beren Sinffug ober au^ ver=
Iängerteö Sngagement bur(^ eine beftnitive 8ln|tettung
283
M $rn. t>. Stftcn fielet gefa^rbet worben wäre, wirb
fein Abgang von 9tHen betrauert. Unb »worum ifl er
»ieber abgetreten? — äöeil er fiety eine nac$ oben
$in mögtic$jl unabhängige ©teHung »erraffen wollte,
road man natürlich aUertyoc^flen Ort« ald mafjlofc
^Prätention betrautet fyaben wirb. ©a§ er ed oers
fc^mäfyt tyat, alö blofje (Staffage ju bienen unb fein
Slmt in quasi 33ebientenmanier ju üerwalten, baö ifl
ifym Ijodj anzurechnen unb fein Sftücttritt ein für ifyn
ehrenvoller ju nennen, ^ieöcii^t fyat er audj wä^renb
feinet ^Jrooiforiumd toerfäumt, biefe ober jene ^joc^an*
gefetyene, in ben aüerfyödjflen Äreifen tyäuftg üerfetyrenbe
©ame um 9tatl) ju fragen, waö wofyl einflubirt wers
ben fönne, wie ifjr bieä ober jeneö gefalle, welchen
©änger ober ©a'ngerin fie engagirt ju feljen luüufc^e,
$at ferner flatt einer $$erbi'föen ©per eine Sttarfös
ner'fö* auf 8 SRepertoir gefegt, fyat melleictyt audj einige
Xfyaler üetfyättni§mä§ig mel;r ausgegeben wie ber
frühere 3«* c wbant unb bergleidjen mefyr — feldje unb
ä^nlicfyc ©ünben, bie wir ifym üon £er$en vergeben,
werben oon ben betreffenben Sßerfonen mit ber gehöri-
gen ©oft8 toon beleibigter ©itelfeit an bie gro§e ©leefe
gebracht, iljin »on oben nidjt oerjieljen loorben fein.
91U 3"tenbant ifi nun vorläufig wieber Ringes
fleöt bie ^Jerfon eineö Äammerljerrn, eineä, wie man
fagt, fonfl guten SRanneä, ber nominell fetyon län*
gere 3*i* SWitglieb ber ,3»t™ban$ war, aber fi<§
wenig ober gar nidjt um'ö Sweater befümmerte unb
feinen Sinfhi§ auf baffelbe auöübte ober beöljalb auö=
üben tonnte, weil er ftd; au$ Unlufi mit ten ©efctyäf;
ten ber Qntenbanj nidjt genau befaffen mochte oberifynen
nidjt redjt gewac^fen $u fein glaubte. <3fl übrigenö ein
rechter SJruber oon unferem SDberfyofmarfcfyall ü. SRalors
tie, bemfelben, ber baä berühmte S3uc^ „ber SHeife-
marfdjatt" getrieben, baö ein gewiffer ©ußfow (ter
audj @inigeö gcfdjriebeu) mit feljr fdjarfer fteber (@u|}=
low muß mit ©tafylfebern fc^reiben, benn ©änfefiele
ftnb fo fdjarf uicfyt £Ujufc$neiben) berühmt reeenftrt,
aber ba§ beffen ungeachtet £rn. u. SRalortie bodj baä
©oetoibiptom von ©cttingen eingebracht §at. Söit
glauben trefcbem, ba§ ber Äammerfyerr ü. Sftafcrtic
lefdjeiben genug ifl, einem Slnbem baö eigentliche $m
tenbantenamt unb bie bamit oerbunbenen ©efc^äfte
ju überlaffen unb ^egen be§^alb feine gurc^t cor ber
bepnitioen 5lnfleflung befreiten als 3«if»bant.
5lbcr waS fpuft ba hinter ben (Souliffen? —
©in ©efpenfl — ein ©eifl — freiließ nur ein fe^r
Meiner!! — ©e^t ba, tvie er fld> rä'ufpert? — jegt
trippelt er weiter ju jener ©ouliffe ! — (Sntfegen unb
©freien auf allen ©efic^tern! ©ie weisen juruef!
— Segt gerate er in SButft, ber ©eifl! — ©r rau-
fpert fl$ wieber, tyht bro^enb bie $anb empor unb
ton bem grünen Bufdje — nein, eine Stutze ifl'«,
ein troefner ©ornenbufc^ in feiner $anb — fallen
bie ÄnoSpeu, ©lut^en unb ©lätter weif jur ©rbe
nieber. — SD ©eift ber Eiuat, waö ttyuft bu wieber
an biefem Orte? — #afi ^» tt °ty ™ty 9 (nu d 8 f P e » r
nigt? — ©e£, treibe bein SBefen in anberen SRaumen !
— 2)ifl bu uom ©eifl, ber fletö oerneint, an biefe
©tätte fcflgebannt? — 9Wa^', fdjeer' bic^ fort! «Jon
bir ifl ©uteS nic^t 51t ^offen!
©er geehrte öefer üer^ei^e biefed fleiue 3"^riuej}0.
SBir wollen in 33e$ug auf bie öor^in befprod^enc An-
gelegenheit nur nod^ erwähnen, bap ber frühere Qm
tenbant, $r. uon bem Suöfc^e, nac^bem er üergan*
genen ©ommer, wie wir gehört, bie ßanbluft genoffen,
nunmehr wieber ^ierl^er jurücfgefe^rt ifl unb ba§ eine
SBieberübernabme ber Sntenbantenflelle oon feiner ©eite
nic^t nur ju ben äWöglic^feiten, fonbern fogar SBa^r*
fc^einlic^feiteu gehört, ©ie SJoßenbung beS neuen
^eatergebdubeö würbe ein guter 3 c ^P" n ^ f"^ ^ n
fein, wieber offen fyerorjutreten unb fid) an bie ©pige
ber (rücffc^reitenbeu) Bewegung auf ben Brettern £tt
fleQen, wenn ftc^ baju früher feine paffenbe ©elegen«
^rit barbieten fodte.
©0 oiel für tyeute öon biefer Angelegenheit, mit
ber wir, wenn wir einmal batoon angefangen, fobatb
nidjt wieber fertig werben tonnen, ©er Sefer toer$ei(je
un8 biefe ©c^wa^^eit, ber ^r. Stebaeteur beSgteic^en.
Anfang gebruar werben, wie wir vernommen,
in bem (Soneertfaale beö neuen Sl;eatergebaubeö, ber
biö ba^in fertig fein fott, einige 5lbonnementeoncertc
mit ber 4?offapette gegeben werben. SBir wünfe^en
nur, ba§ hei SBa^l ber aufjufüfyrtntoen SDrc^eflerwerfc
fo wie bei bem Slrrangement ber ©oneerte überhaupt
bie fünfllerifc^ leitenbe ^)anb fic^ feigen möge. —
Sfl'd aber nic^t eine ©d^anbc für eine ©tabt wie
Hannover, ba§ fte gegenwartig nic^t einmal einen für
berartige ©oneerte paflfenben ©aal aufjuweifen tyat? —
3um ©c^luß an bie Ferren, welche oorigen SBins
ter Chtartettfoirecn üeranflalteten, bie S&itte, und auc^
in biefem SBinter a'bnlidje ©enüffe ju bereiten. Sticht
wir allein, üiele 5lnbere fernen fidj barnac^ unb wir
tönneu beöfyalb tie Sitte mit vollem Steckte im tarnen
93ieler t^un. Stecht gut fc^on tonnte biö jegt ein
©^eluS »on mehreren ©oireen vorüber fein unb bann
ein ^weiter folgen. SBir wifren nic^t, weö^alb baS
nic^t gefc^e^en ifl; üictteidjt ^at'ö an einem äußeren
Slnlaffe baju gefehlt, ©ie oben beregten ©oneertc
würben, unferer SDteimtng nac^, fein ^inberniß fein,
gleich nac^ Keuja^r mit einem S^etuö öuartettfoiren
ju beginnen.
^annouer, im ©eeember 1850. SR. $.
284
gttpjtger fXRuftflebcn.
8$re6 Abonnenten tconcert 3 weite« (Soncert ber (Suterpe.
©a$ Programm be8 achten Mbonncmenteoneerted
war ein glüilidj gewäljttrö. $113 ©afl Rotten wir
$rn. $enri St t tolff , welker bie ^Jianofortepartie
feine« Svmptjonieroneerteä (9lr. 3 <Sö»©ur) »ertrug.
SBir fonnen unS mit biefer 3n>tttergattung t>on St?ms
pt)onie unb (Soneert ntdjt ganj befreuuben j baö ßigeits
tl?ümlic$e, burdjau« Selbftftanbigc ber S^mpr/onie
freist bem 6t/arafter be$ (Soneerteä ju feljr entgegen
unb oerfyfilt tfety ju biefem wie Qa ju SRein. 3» ber
Stjmprjonie ifi feine Stimme ber anberen fuborbinirt,
alte fhtb einanber eoorbinirt unb wirfeu mit oereim
ten Mitteln unb Äraftm für baö @an$e — in bem
(Soneerte bagegen tfl bie v J3rincipalfiimme 1>a$ (Sentrum,
um wele$e$ jtcr) aüed Uebrige breljt. — £r. Sittolff
t?at nun biefe beiben ©egenfage $u vereinigen gefhebt
in ber gewi§ fefjr anerfennungdwertljen Öbftdjt, bie
©egleitung felbflfiänbiger unb, wenn man fo fagen
barf, ber Sßrincipalfiimmc ebenbürtig ju machen,
©ieä tfl tym jeboc$ auf biefem SBege nicfjt ganj ges
jungen, benn nun erfdjeint ba8 ©rcfjefier alö $aupts
fad>e unb bie fßrtncipatftiuime nur alö ein jufafliger
Samuel, einc *"$* wefentlidje ©eigabe, bereit Soors
^anbenfetn bura) nichts motioirt ifl. S!bgefei)en aber
oon bem, \va$ wir gegen biefe gorm eiujuwonbcn
Ratten, fo jeigt §rn. ßittoffä (Sompofttion fcen ge*
fdjicften unb erfahrenen SHufifer, ber alle Mittel ge;
tyorig $u fyanbr)aben weife unb bem eö aud^ feineöwegö
an 3been mangelt, ©aö ^ßianofortefpiel beffelbeu
h>ar oortreffli:^, unb lie§ ben benfenben unb fitylrns
ben jtünßler erfennen.*) grau SctjreibersÄirdj*
berger fang an biefem 2lbenbe baö SHeeitatiö unb
bie Slrie ber ©rafin aus gigaro'ö £ocf)jeit unb bie
2trie: „Äeufdje ©öttin" auö Stonna. ©iefe fo roiu
ttnirte unb fonjl fo (totere Sängerin war in ber *Dfo=
jart'förn Slrie etwa* befangen, wobur$ i^t üluigenö
trefflicher ©efang leiber beeinträchtigt würbe. 3u ber
Sellinrfc^eu Slrie aber festen fie tiefe MengfUicfyfeit
ganj iiberwunben ju babeu unb fang nun mit fixerer
•) Jpr. Sitolff beabitebtipt in einigen 2Dod)en Her ein
dencert ftu tteranftalten, uno trir werben bann au«fiil)i liefet
nber tDn berieten. $ie 9iet>.
unb »oder Stimme, fo ba§ iljr ein reifer unb roo$l*
oeTbienter ©eifafl gefpenbet würbe, ©er S5ac^u«x6§or
auö ber älntigone oon äReubeldfo^n warb von bem
Sßauliner ©efangoerein oortrefflic^ ausgeführt, nur
tjatte ber 6t?or bei bem raufe^enben Drc^efler etwa«
ftarfer befegt fein fotten, ba biefeö einige 9Wal bie
©efangöfiimmen gan^ oerbeefte. — ©te tat (Soncert
einleiteube Duüertüre gur ÄJeftatin unb bie 2f«©ur*
S^mpr;onie oon ©eet^ooen, welche ben ^totiten Zfytit
bilbete, würben oom £)r$efter, abgefet/en oon einigen
(leinen 33erfefyen, mit wahrer ©egeifterung vorgetragen. —
3n bem jtoeiten Soneert ber Suterpe, welc^cd
am lOten ©eeember (latt fanb, hörten wir bie Duoers
türe juut Sommernac^tötraum unb bie Se^uberffc^e
6s©ursSr;inp^onie fe^r präci« unb mit grünblic^em
Söerftanbuifj auelgefur^rt, tvaü und um fo mefyr freut,
alö bie Dreljefterleijtungen beö erflen Suterpeeoneerte«
SWanc^e« 511 wunföeu übrig liegen. — ©er ©efang war
burc^ ^)rn. § a in i 1 1 n © r a [) a m au« Sonbon vertreten,
einen mit vortrefflichen Stimmmitteln begabten 83a£«
©aritou. ÄBir tjaben fc^on früher ©elegenr^eit get)abt,
benfelben in ^Jrioatcirfeln am ßtaoier ju f)8ren unb
waren fernen la oon feiner fraftigen unb babet ge*
fa^meibigen Stimme überrafc^t. $ier im ßoncertfaal
fanb §x. ©raljam ©elegenr;eit, feine großen SOTittel
ganj ju entfalten unb i^nen bie gehörige ©eltung
ju oerfc^affen. @r fang eine §lrie a\i& bem äWeffiaö
in engltfe^er unb eine au% ber biebtfe^en Slfler in
italienifi^er Sprache, beibc 9Wuftfflürfe mit richtigem,
in tax fo feljr oerfcr)iebenen ©tjarafter berfelben eins
ge^enbem 93erflanbni§, unb fanb lebhafte 5lnerfennung
oon Seiten be« ^ublifuin«. #r. ®. genbt, SWit*
glieb be« SDrdjefier«, fpielte ein einbaute unb Sdjerjo
für bie Violine oon ©aoib mit groger Sauberfeit
unb ©efdjmacf, fo ba§ i^in ein lebhafter Seifall oon
Seiten ber 3»fyorer würbe.
&. ®.
WebacttonSbemetfung. SWit Wc^im te« näcfellen 29an*
be« beabTta^ti^cn icir eine nene 9lubr;f: §ür otafttfebe
SJeufifer, in bief. Ol. jju eröffnen. (5* fou* barin jur
@prac§f fonnren, wa« für t^en Drcftefierm uf i f er ©egen«
fianD te« unmittelbaren 3ntevcffc« bilbet: SHittijeilungen ober
bie ^oilfcbritte in ber Oflianbiuna. unb bem ^au ber Crcfce*
flerinftrumente; eben fo feilen bie iXngele^enbeiten ber @tabt*
muftfer, bie ?eiftuna.rn oirfer (S^öre an ben verfefciebenen £)v*
ten befproeben werben.
Öemerkuna.
SBctSSegttm bcö »icrunbbrei^igflcn 83ant>e§ werben bie »eret)rl. 2tbon*
nenten ber äettfetyrift erfudt>t , i^r Abonnement bä ifyren refp. S5ud;^anbluns
gen gefällig ernenern ju wollen, ba itynen fonfl tk gortfe^ung nid)t jugef^ieft
unb »eniöfienö ein Aufenthalt bis jum ßingang ber fpdtet berfd)riebenen @retn*
place herbeigeführt wirb. Stob. %tlc fe'fd^c S5ud> s unb 2Rujifaiien&t>lg.
©Tu* »on |t. 8ti*m»n».
3 n M 1 1 8 1> e r g e t $ n t §
)itm bret unb brei&igften Sanbe
ber neuen 2J t 1 1 f cf> r i f t für JR n f t ft.
©r&fere Xuffäfce, @rjäl)lungeii.
99., ©nbrnn. ©rofj e Dper in 4 anfangen von (S. 9. fRongoIb.
€. 253, 265.
©ern«borf, Q., St. greigebanf nnb ba« Snbentynm in bet
ÜRnjlf. 165.
99renbel, ffr., 91. ®$nmann'« Dper: ®eno*e*a. I. 1. II.
17. III. 49.
greigebanf, St., <Da« Snbentyum in berSRujlf. 101, 109.
Gatl)), SC., ®ef<$idjte einer Gangeriu ber $arifer gToge*
Dper. 177, 189, 193, 197.
Ätfiger, Dr. (Sbnarb, Snbentyümltfy«. 145.
— — — — , ffiiffenföafUi^e ©efpenfler. 909.
— — — — , gut bie 93irtuofen. 233.
Korben, $ einriß, 99ctradjtungen nnb Stxitittu Aber ei*
»ige $robncte ber muflfaltföen Literatur im 3a$re 1850.
277, 281.
@ieber, gerbinanb, 2>a« 91936 ber ®efang«funft. %
99, (5. 249.
— — — — , «Da« 5193(5 ber ®efang«funjt. 2),
(S. 273.
tt$Ug, £., 3eitgemäfe 93etradjrnngen. IV. 93ernünftig. 13»
V. <5infa$. 21. VI. 9(ugerotbentliä)e«. 29.
— — , 9U$arb ©agner'« ©djrifie« über Äunfl. I. 77.
II. 241, 261.
SSermifd)tc 3trtifel.
JDo«, ©efang«* nnb Slaüiernnfug. ©ine föetj$afte brama*
tifäe ©cene. <S. 123.
©at fct>, »., (Sin auftritt in ben ©Waifäen Seibern. 212.
— — — , G$opln'« ®ebä($inigfeier. 233.
©ollmtcf, (£., 5)eutföe DriginaUDpern neuerer 3*lt. 99*
Älifcfdj, <5m., granj (Säubert'« 9tad>tag. 25.
Äriebifcfdj, Ueber SR. ®. gif*er. ©egen 6. g.99e<fer. 56.
Tl. g., 5Me muftfaiifdjen ©atefliten unfcrer 3eit. 9.
91 eb., b., ©ebadian &ad>. 37.
©teber, gerb., 93 über an« bem SRuflHeben in Stallen.
I. (Stfie Aufführung einer neuen Fomtföen Dper „Ser Gre-
gorio" in SNailanb. 62. 11. SDonljeitf« Sobtenfeier. 156.
SBalbbrü^l, 2ÖU$. »., $ie Eompforte ju granffurt a.SW.
161.
S$eobalb 93ö$m unb feine glöte. 181.
SBeutttyeilttngett.
« n 9 e r , 8 o u i « , Dp. 4. (S$riftna<$t. Gantate für Qftot* nmb
Cologefang mit Drdjefler. fflbifllfng. ©. 149.
99eet$o*en, S. »., Dp. 108. 25 fdjottiföe «Über. 4 «iefe*
mngen. €$leftnger. 117.
»eltjen«, So f. SR. $., Dp. 17. tt$t ©ef&nge f. SRattnerfr.
£)err. 56.
99er gt, 9., Dp. 9. *eft 1. $$antaftepi<fe für ba« $fte.
SSfyffMttg. 89.
(51 anbin«, D., ffierf 23. $rei ©netten für 2 ©opranfr. mit
$fie. SStyiflling. 35.
(Sommer, granj, Dp. 39. @e$« Sieber f. 1 6ingft. mit
*Pfte. Sranttoeln. 237.
Gonrabi, »ng., Dp. 13. 93ier Sieber f. 1 Sing*, mit «fte.
JDamfö^ler. 54.
(Sonrabi, 3B., $$eoretif$*praftlföe ®efang«fdjnle für 2)U
leitanten. JWrföner. 61.
JDupcnt, 3* gr., Dp. 5. Vier Liederen Tor eenc Zangstem
met B. Tan Pf. 93Ietter. 65.
ö^rli«, Dp.23. 9lr. 1. 5>er giufe. (^oraibnm, @amm<
lung 4(iimm. ©efänge für gemifd^ien 6^or, 9lr. 7.) $ein«
rid)«^ofen. 150.
gle i f* e r, SWar, Dp. 2. 5in ben SKonb. Cnintett für «U,
2 Senäre u. 2 93äffe. ^rauttoein. 200.
gifigel, ©ufto», Dp. 28. 3)rei ©efange für 1 «(rß. mit
$fte. $eter«, 1849. 41.
— — — , Dp. 23. Dnartett für (Streidj inffrnmente
^ofmeifler. 54.
— — — , Dp. 26. (Soncertou&ertüre 9fcr. 1 (5*SRo(l
für Drd&efler. Xrauttoein, 1849. $art. n. (5la»ieran«j. 73.
göimer, ©., Dp. 4. SWeffe für 4 SWannerfr ^einri^ofeit.
199.
grancf, (Sbnarb, Dp. 17. 2)rei Smpromprs« für $fte.
Xrauttoein (©nttentag). 274.
— — — , Dp. 18. @e$« i^rif^e 9Borfpiele f.^fte.
Cfbenb. 274.
granj, Robert, Dp. 10. <Se(5« ©efinge f. 1 ©ingfi. mit
«Pfte. Stiftung. 35.
©e^er, gl., Dp. 13. £rio für $fte v 95ioltne n.SBceli. 93ote
u. 93orf. 195.
©räbener, 6. ®. $., Dp. 4. 9)ier lieber f. 1 ©ingft. mit
5>fte. Sotoien. 34.
*abn, %%, Dp. 16. 2)rei lieber für 1 ©opran^. mit ?fte.
93ote n. 93ocf. 54.
IV
Reifet, 2BÜ$., Dp. 18. *Die ©renabiere, @eb. oon «&eine,
für 1 SBafjjiimme. (Sedier u. (Somp. 54.
$ilgenfelbt, (5. S., 3. <S. S3a^« Seben, SBBirfcn n. ffierfe.
1850. $ofmei»er. 221.
$infc, gr-, ©ingübnngen. 2te 5tufl. Jtürfd&ner. 61.
3ä$n6, g. 2B., £)p. 3T. Agnus Dei für gemf f^ten Gljor.
Sranttrein. 150.
— — — , Dp. 39. Die galjnc auf bem 6d)iojfc, für
1 ©ingfr. mtt $fte. (Sbenb. 229.
— — — , Dp. 39. Drei gtoeiftimmige lieber für 2Reg go<
fopran n. ©ariton. (Sbenb. 229.
Änorr, 3nl., $ianofortes©<$ule für btn Unterricht nnb ba«
€elbftftubinm. 3te »uflage. griefe. 131.
Äänigöberg, g., Dp. 2. günf Sieber f. 1 Slngfi. mit $fte.
G^leftnger. 53.
Äolb, 3nl. »., Dp.l. Drei Sfcomangen f. 1 (Sfngft mit $fte.
SStyiftling. 217.
StulUI, Zf). t Dp. 62. Äinberleben. kleine @tücfe f. bo« $fte.
Sranttoein (©uttentag). 269.
— — — f Dp. 61. Die @<$nle ber gingerübnngen. @<$le*
ftager. 269.
Stell/ (5. ©eerg, Lamentationes Jeremiae Prophelae etc.
3 $efte. Diabcni. 185.
Stab n er, St., Dp. 13. €edj« Sfeber f. 1 <Singfl. mit $fie.
9tagel. 66.
Süolff, $enri, Dp. 56. Second grand Trio p. P., V. et
Vcell. SWeöer jon. 153.
Sotoe, Dr. (Sari, Dp. 114. Der 2R6ndj gn $ifa, Sallabe
oon SJogel, für ^Bariton ober SBafj. <S$ie|inger. 6T.
— _ _, £)p. H3. sr (§ afjnt man faum k. Dnett
f. @opr. u. Jten. (Sbenb. 74.
__ — — r Dp. 112. (S^otüföe «Büber f. (Slar. nnb
$fte. (Sbenb. 173.
SWet&feffel, 51., Dp. 145. 3toölf lieber f. 4ßimm. 9W4nner*
<$or. 3te« n. 4te« $eft. Darnieder. 56.
— — — , Dp. 145. 3toclf Sieber für @opran ober
Senor, %U ober ©ariton. 3te« u. 4te« £eft. (Sbenb. 65.
$eter«, $aul 51., 3 ©ebid&tc von £. $eter« f. 1 ©ingjt.
mit $fte. 2te« «eft. S3otc n. S3ocf. 42.
$efcolbt, ©n&a* 51., Dp. 2. <Scdj« Sieber für 1 (Singft.
mit $fte. 2B$ifilfng. 217.
*ßo$le, Dr.(51)r. gr., Seipgiger *Pianofoitefd)ule fürflinber.
mtf>. I n. II. $eter*. 85.
Butten, 3. D. »an, 3e« Sieberen uoor oier SföannenPem*
tnen. be JBIetter. 56.
Sieb l in g, ©., Dp. 12. ©effage für JWännevdjöre. 9fcr. 1.
£$ütmerlieb für Doppeldjor. $einrid)«ljof*»- 200.
— — — , Dp. 9. ©Cd)« lieber f. 1 (Sopranft. mit *ßfte.
(Sbenb. 206.
JRitter, 51. ©., Dp. 19. (Sonate für bie Drgel. SBreitfopf
n. Mörtel. 97.
Nofenljain, 3acque«, Oeuv. 44. Sonate pour le Piano.
$eter«. 174.
6 & mann, (Sari f., Dp. 11. Seim Aufgang ber @onne.
gär Solo* nnb Gfarüimmen mit Drc$efier. ($laoierau«gug.
$eter«. 149.
Hamann, Garl £., Dp. 12. Die untergeljenbe (Sonne.
gür <Solo* u. (Sqcrfl. mit Drd&efler. (5lat>feran«g. $eter«.
149.
©aloman, (Siegfr., Dp. 23. 6ed)« Sieber für 1 (Sing(l.
mit $fte. IBote u. ©od. 41.
— — - — — , Da« Diamantfreug. tfomffcfje Dper in
3 Steten. (5laoferau«gug. (S^ubert^. 113, 129, 141.
<S(^ äffer, St., Dp. 30. 23ier ®ef&nge f. 1 ©ingfl. mit $fte.
Xranitoefn. 238.
@6ärtli$, 3. (5., n. dt. Sänge, <5»angelif$et (5^oraI*
budj. Siegel. 15.
<S Wellenberg, $., Dp. 10. $§antafte für He Drgei. 93rett*
fopf n. Partei. 143.
(Sd^megcr, (Slife, Dp. 4. Sieber, ^omangen, ©aHabe».
lfte« «eft. «einrid^^ofen. 205.
— — — , Dp. 5. 2te* ^eft be«gl. (Sbenb. 205.
— — — , £))p. 6. 3tc« *eft be«gl. öbenb. 205.
— — — , Dp. 7. 4ted <&eft bedgl. (Sbenb. 205.
(Schmitt, 5t., Dp. 106. Sfteligiöfe Sieber nnb ©efänge an«
2Karia SWagbaiena für 1 (Singftimme mit $fte. ^ofmeifter.
2 *efte. 66.
@*umann, SR., Dp. 84. Sßtim 3tbf$feb gn fingen. Sieb
»on geud^tetdleben, mit J8la«inftrumenien ober $fte. SB^iP*
üng. 85.
(Steifenfanb, SBitt;., Dp. 4. günf Sieber f. 1 (Stngfi. mit
$fte. SBfjifUing. 218.
Zaubert, fflil^elm, Dp. 76. <Se$« Sieber f. 1 @ingft. mit
$fte. S9ote u. fflodf. 42.
— — — —, Dp. 74. ©ier ©efdnge mit $fte.
Daran« Olr. 2 „öc^o". Srauttoetn. 237.
Jlioenbell, *., Dp. 4. Drei Sieber f. 1 @ingfr. mit $fte.
Sud^arfct. 65.
iCtoietme^er, X\, Dp.3. S3ier Sieber f.KSingft. mit $fte.
SB^iPling. 218.
©erfüllt, 3-3. •&•, Dp. 33. Vergannelijkheid. Dnettf.eopr.
u. Senor mit $fte. Sßletter. 74.
— — — , Dp. 36. $tymne: Eeuwig is God, f. g>.,
81., X. n. $a£ mit *fte. (Sbenb. 186.
Sterling, ©eorg, Dp. 3. Sier ©ebi^te »on »cinif k.
für 1 (Singft. mit $fte. Xrauttoein. 237.
— — — Dp. 4. Sotfenfiricfe, f. 1 Sagfiiinme mit
$fte. (Sbenb. 238.
ffiidjmann, ^errm., Dp. 13. 3e^n Sieberc^en im Soir«*
ton. ^rautaein. 229.
SDintcrfeU, (S.o., 3ur ©ef^i^te ^eiliger Honfunfl. fdxtiU
fopf u. gärtet, 1850. 121, 133.
üorrefponben jen.
^>'\t 5tnffü^rung von 3WenbeI«fo^n'«„Siiae" in3o|ingen. @. 126.
3(ii* Srrtlan*
Sßon (5. (Seiffett : ©pcljr in 33re«lau. 135.
3(n* Sarmftabt.
Sßon f*. : Darmftabt nnb fein Ännfttrei&en im Satjre 18 ^0 :
Da« ftoft&eater. Die $offapelle. 67. Der SRuflfrercin für
Dilettanten. Der 9Rojartoerein. 86.
3(ii* £re*bett.
Sßon 8— i.: Seridft über bie SNonate Sanuar bi* 2tprit 1850:
Oper nnb (Soncerte. 4, 18. SWonat 3Kai: Stalienifc^c £)per.
22, 26. 3uni, 3nli, Slugufi Mnb ©eptember. 223. Deto*
ber nnb *Ro»ember: Goncerte. 262. Sljeater. 2T4.
3(u* $rattffiirt a.9Ä.
Sßon (5. ®. : Dper. grl. Kiffen nnb ©. ©aloman. ®&fie. Sße*
neblet'« : Der Sllte fcom Sßerge. 168. — Sßon einem anberen
(Sorrefp.: kontert oon €iebentopf. Der (Sicilien* herein.
Der rtttyarmoniföe herein. S)a* SHufenm. 235.
S(ii* Jretburg im ®rei*0aa«
Sßon D. : Sweater. £tuartettunter$altnngen. (Soneerte. Sieben
tafel. ©eifllic^e SRuftf. 11.
3(ii* Hamburg.
Die 3taliener. ®4f!e. 23. grl. 2BUbauer. *r. Ditt. grl.3o$.
©agner. [Roger. 8T. ©äfie. 131. Anfang ber (gaifon. ^£>it
40 SBergfinger. S^catcr. 15T.
3(u* $attnp*er.
Sßon2R.$.: beginn ber<Salfon: ©aßfpiet be« $rn.(5.93e<fer.
280. (Soncerte. Xfjeaterangelegenljeiien. Slbonuemcniconcerte.
Dnartettfoireen. 282.
3(ii* ftdtita*bera«
Sßon Soul« Äöljler: Dper. (Soncerte, @oire*n für flammen
mnftf. SonfünfNer.-Sßerein. $fifccr u. $eiimann. 230.
3(u* SBab &rcujnac$.
Sßon — r— : Goncertfaifon. 219.
3(11* SctygiQ.
iöon g. 0. : $auptprüfung am (Senferoatorium. 2Wujifauffül}*
rnng oon griebrid) a^clcfc 143. Die Sfcofenfee oon £ale»ty.
147. Deffentlidje *ptüfung am Gonferoatorfum im DrgeU
fpiel nnb ßfjorgefang. (Srfle« 9lbcnnementconcert. 157. 2te«
Äbonnementconeert. 170. ©oivee ton 3- @$ulfjoff. 186.
3te« nnb 4te« Slbonnementconccrt. 206. 5te« nnb 6te« Slbon*
nementconcert. 231. 7tc« Slbonnementconcert. (Suterpe. 9Ra*
ria gerate. Sweater. 246. (Soncert jum Sßeften bc« £>r#e*
fierpcnficn«fonb« am 5tcn Dccember. 263. 8te« Slbonncment*
coacert. 2te« (Soncert ber (Suterpe. 284.
Sbi* Sonbon.
Sßon gerb. 9Mgcr: Die pfjityarmoniföe ®efet(f^aft. 43. Die
italientföe £>per im SWajeflif« *£i)eater. 179. (Sottentgar*
ben*©aifon. 190.
3(11$ fingern.
Sßon ö. 6. : Da« etbgenöfftf*e ©ängerfefi am 28flen n. 29flen
Snli. 80.
3(ii$ SRfirnbetfl.
Sßon (5arl3Hainberger: Die SRitglieber b« f. b. £ off a pelle in
Nürnberg. 174.
8(ii$ 9?acj.
Sßon O. : Xomaf^er« £obtenfeier. Sdjutyoff. ©ottwalb 1 «
©tympfjonte. (Soncert ber ©cpljlenafabemie. Dper. 50. 33er*
mifd)te«. 150. Sßermifdjte«. 219. Anfang ber ©aifon. 245.
3(u* @d>leftetu
Sßon <5ilöa: I2te« fd)leftf*e« 3Ruftf* u. (Sefangfefl am 31fleu
3uli nnb lflen «ugnft. 90.
3(ii* ber ®d)U>etg*
(Steiger ©riefe »cn Dj.: Da« OefangfeP jn Sujcrn. 98, 114.
3(u* SBeimar.
Sßon X. lt.: Drei £age in ffietmar. Da« «erberfeft. 9lle5.
Söagnet'« «o^engtin. 107, 115, 118, 136, 151, 162.
kleine Jcituno*
«u« Deffau: J&a^n T « ©^opfung. €. 12. - 5lu« £c(pjig:
25ji()tige« §tiftung«fcfi Ic« UniüevfitatdfÄngerücrein«. 20.
^inmann'« „©enooeüa". 28. — 2tu« ©ifena(ft: SRattin
2ut§er, Cratorium von g. 9tol;r. 40. — ?lu« ^ollanb:
ßoncerte ber niebetlanbifdjen ©efeUf^aft ^ur Jöefdrbernng
ber JEonfunfi. 51. — 5lu« SDfiagbeburg : ^eb. JBacft^geier.
52. - «u« 2Wün4en: (5. g. Secfer. 64. — 5ln« «eipjig:
@^umann , « „©enooeoa" betreff. 74. — »u« Hamburg:
Sßermifdjte«. 83. ©riefe i>on Subti^g öeiger, mitget^. \)on
g. ©ieber. 99, 132. — 8u« SKagbeburg : Qine *au«»Drgel
t)on IReubfe. 100. — »u« Äobarg : £ctoc'« „@iebenf(^lSfer"
nnb ba« Cratorium ,.$etru«" »cn ©päi^. 112. 3n <Sa$en
ber JR^einif^en 3nufiFjcitung. 120. ^Ibolpl) ^enfelt in Dre«*
ben. 164. — söerfcott ber ©renbeffa^en ©c^rift: ©runb*
güge ber ©ef^i^tc ber SWufif. ölu« ^ojlon: Jüermifc^te«.
Su« Scnbon: be«gl. 187. ßencert »on Sparte SSBiecf in
Dre«ben. 196. (Soncert De« $rof. illog in Seipjig. 208. —
^lu« Hamburg: (»oneert »on $ott unb £ebc«co. 231. —
9(u« Seile: Oratorium „£iob" oon Stolje. 239. — 9(n«
Detmolb: ©ommerconcerte. 9lu« Äönig«berg: SWe^erbeer'«
$rop^et. ßoncertmflr.jtöttli^. 240. — 5lu« Hamburg: *Be*
ric^tigung be« 93crid)Jc« über ?l>ott unb £ebe«co. 251. —
9lu« Berlin: ißermifc^teö. 252 — 9lu« $ari«: SReuigfciten.
263, 275.
Sottlünfrlcr* »etetttf.
geipjiger Sonfünfller^iBcvein. 63. herein ju (Saffel. 112.
VI
„(Sine gta$t auf tcm Speere" »on SB.Xfdjird). €.52. «Karle
ffiierf in (Sifcnadj. grau .Rüdjentneiiier:3Ruber«borff in Äö*
nig«berg. @ängerfe(t in Dangig. 64. 2fiuftffeft be« Sebrer*
gefangöerein« in 53rü$l. 2.£Ilgenfelbt. 152. (gignora £ac*
cani*Xa«ca in granffurt a. 2R. £r. Ditt, grau (gdjreiber*
Älrdfberger, grl. Raffer, $r <S$ott in Seidig. Die Äöntg«*
berg.Cper. grau ©unbt). £uc.®ratyn. ©.©djmibt. 164. £apbn'«
(Schöpfung, aufgcf. infcauban. Der *Wufifattcnfyänbfer ©loggt
in SBicn. (Soncerte im Königin * Sweater in Sonbon. 176.
®&jte in Seipgig. Dupreg. Die grogc Oper in $ari«. (Sine
JBiolonceHifiin in Sftom. Sauro SRoffi. 188. „(Sita«", aufgef.
in 3Böie«baben, unb <§eb. 93a$'« Ijolje SWeffe in Dre«ben.
188. grl.SBagner. gran ©djreiber^Äird&berger. (3arl (Scfert.
Die ®ef($toijter Weruba. gri. §poljr. 196. Sabifcfp. SWen-
bct«fo$n'« Xobe«tag. Düffelbcrf. 208. gr. (Safkflan. ©ar*
cia. (SUfcberger. 3®ungl. Der©erlinerDomc$or. 220. SWab.
©tolfc. <5ign.(5afiettan. grl.ßtaufj. £r.£odj. 232. Dupreg.
Die 93ult. ®efdjto. Sfteruba. £ont«ty. Die Stufertoecfung be«
Sagaru«, Oratorium von 3.<&upfe. 240. Die Association des
artistes musicien unb l'union musicale gu $ari«. Der 93ie*
linijt Deidjmann. 252. Da« ,,$arabie« unb bie $eri", aufs
gefügt in 93aflcn|tebt. ,,9Rofe«", Oratorium von <ödjmiti,
aufgef. in SRaing. 252. grau Softer, gr. Sabolini unb £r.
be 5Öaf(ini. Der iöiolinift Käufer. 264. grau ©untrer*
93a$mann. 2t. ©. bitter. Die union musicaie gu $ari«.
Sfolinift (Stter. Sophie ©ofjrer. Die Pbftbarmoniföe ®e*
fertfäaft in Berlin. Der «erein für claffifefie Äird^enmufif
in (Stuttgart. 276.
£obe«fdlle: 3.®.9N*nbe in Scipgig. 88. grl.<Sara^. 164.
Staxl tflage. 188. S^.iWogin. 252. 3Hab. @ainf*9tubin. 276.
gegeben »on SRitter. 64. Die „gßerflärung be« £errn", Ora*
torinm t>en Jtüljniftebt. 9*ebaction«bemerfung, ©djumann'«
©enoseöa betreff. 88. Die £oigbiafeinftrumente be« $rn.
93acfcfen in Darmflabt. 100. 9lu« granffurt a.2R. Sweater*
bir. (Sngelfen in SBürgbmg. OTooiiäten in (Stuttgart. Sennp
2inb. Sorfcing'« Opernprobe. 176. (Sin ftecenfeni über 3ennp
2inb. (Sin falfdjer ®arcia. 188. „Ggaar unb 3immermann"
in Bonbon. (Sine $arobie ber „$ofenfee". aBitlfütjr ber Dt?
djefterbiredortn an ben italien. Sweatern. (Sine fpanifäc
9ktionaloper. Der „$rop$et" in Bremen. 93alfe'« „3igen*
nerin" in Berlin, glototo'« „®rogfürfiin". SBerbi'tf „Suifa
SWiUer". fiNe^erbeer 1 « „Slfrifanerin". 196. SWeperbeer. Doä
3uan mit Sfcecitatioen in Coburg, (Suriofunn 208. (§. §L
ßlemm'« SJlufifalientyanbtung in Seipgig. Stugujl ?e»alb.
Stbam. aWeperbeer 1 « afrifanerin. „(Solumbu«", Oper »on
JBarbicri. 220. SDie^ul'« „bie betben 93linben *on iloiebo".
Oper in &fga. 232. 93arbieri in Hamburg. Der „$rop$et"
in SRünc^en. Da« Dr^efter gu meto^orF. 240. gor^ing'«
SRuftf gu /; gWajor üon ©^iH". £alet>p'« /; ®turm #/ . Arle-
quin et Coiombine üon (S. Dejaget. Der „$rop$et" in 93rüf*
fei. @ommerna$t«traum üon J^oma«. Marguerite d'Autnche,
Oper t>on (S. ©regoir. 252. Le chemin de bois tjon SWeper*
beer. /; $ring unb SRaurer" »on gr. Derfum. ©d^umann'«
„Requiem für UKignon". 9Rab. ffleig. ^>it Dper „93fanfa"
»on Dliefe. Le dame de pique üon «&ale»^. SBaccllieri in glo^
reng. 264. Sllfeo ©ilarboni, <5onlrabafpft. SWercabante.
Senni) £inb. Der berliner Dom.(5^or. Sefeueur. Saloman'«
Diamantfreug. Sacque« «&erg. Stuber. ölnbreafl ^ofer, Dper
üon Jtir^off. ?orfcing'« (Sgaar unb 3immermanu in 5Beu
mar. 276. 9Jebaction«bemerfung. 284.
&ermifd)te*.
dorrectur^rontf. @.28. S3a^'« ßlaöiercompofitionen, Ijerau«*
^cbtcr)te für muftfaltfc^e (^vmpvfitiott,
S3on (S. ?. : SBergiftet. £ag im bergen. <5. 249.
Äritif^cr 2( n j e i 9 e r.
|3=- Die Ziffer in () begegnet bie Dpulga^l, unb »o biefeI6e fei)«, ifl fie auf bem Sitel ni^t angegeben; bie gmette Ziffer
be^eidpnet bie ©eitenja^ unb ba« barauf folgenbe a ober h bie erfte ober gtoette ©palte. Die nid)t im Ärit.TCng. befprod&enen
SBer!e finb mit * bejci<$net.
Slben^eim, 3., 215 b.
SUaib, D. (20) 171 b.
»mbro«, 91. SB. (*5) 225 b.
$tnger, «. (M) 58 a.
5trlet ; 9( v 48 a.
«Wer, 3- (4) 71b. (7) 71 b. (8) 71 b.
gfimavr, 3g. (* 56) 192 a.
Stuiagnier, 51., 8 b.
»aafe, g. (16) 202 a.
©art^, (*23) 214 b.
SBcct^oven, ß. ». (25) 6 a.
öenebict, 3v 203 b.
fflerg, «. 3D. (8) 259 b.
Jöernarb, 2R., 159 b.
öertini jun., $. (175) 7 a.
«öever, g. (102) 140 a. (103) 140 a.
(106) 140 a. (102) 160 a. (103) 160 b.
(108) 160 b. (107) 226 b.
EiM, St. (*23) 192 a.
Jöittfott), St)., 46 a. 46 b.
23lumentbal, 3 V fxel>c : dl), grabet,
^cje, 3- (13) 201 b.
93ranb, 2Ö V 138 a.
S3runner, (5. X. (157) 71 a.
S3ürbe, 3eannette f (7) 138 b. (9) 138 b.
(8) 138 b.
Eurgmüfler, gr., 140 b.
fflurtyarbt, (§. (51) 59 a.
(Sfje&iflarb, 9f., 93 a.
(Stjopin, gr. (»65) 70 b.
(^watal, g. £. (93) 47 b. (95) 84 a.
(Slaubiu«, D. (*23) 7 a.
(Sommer, gr. (* 39) 58 b.
Vü
(Scuecne, 3-, 159 a. 202 b. 203 a.
ßonrabi, 2L (• 13) 46 a. (21) 201 b.
(22) 201 b. (* 17) 214 a.
Sunrabi, (16) 215 b.
(Snnje, 2., 201 a.
§ltxnt), (5. (808) 171 a.
»ame«, 2. (• 6) 214 b.
JDanfeimann, grfjrr. o. <5., 94 b.
£adb, gerb. (26) 258 b. (27) 258 b.
5>ö()ler, £$. (71) 4T a. (72) 226 b.
Eont, 3- (36) 270 b.
5>orn, $. (69) 171 a.
S>tetf<$ocf , 9(. (71) 7 b. (T2) 7 b.
(73) 71 b. (74) 127 a. (75) 127 a.
(76) 127 a. (57) 139 b. (58) 139 b.
(59) 226 b. (60) 226 b. (61) 226 b.
(62) 226 b.
<Dretf$ocf, «., u. $. Stonoffa, (79)
259 a.
2)ttfcan, 3., 227 a.
a>»»erno¥, 3- ö. (187) 139 a. (186)
171 b. (184) 8 a.
«ggarb, 3. (6) 139 b.
«ggelfng, «b., * 71 a.
<Wert, 8. (• 14) 170 a.
(Sljrii*, (• 23) 58 b.
tfidper, 8. OB. (7) 93 a.
Gnfc, £., 227 a.
Ankaufen, *. (76) 46 b. (75) 83 b.
dfdjmaiut, 3- S. (I) 93 a. (2) 258 a.
(4) 258 a.
fcffer, $. (32) 225 b. (31) 270 a.
SleSffter, SR. (• 2) 58 b.
glügcl, ©., 46 b. * 58 a. (32) 59 a.
Söhnet, ©., * 58 a.
gradmann, 2B. (12) 47 a. (15) 47 a.
grabel, (56-, u. 3- ©lumeutyal, 8 b.
grancT, (5b. (♦ 18) 58 a. (* 17) 58 a.
gunfe, 3- (2) 215 b.
©abe, ft. ffi. (19) 93 b. (*21) 225 a.
@äf)ti<$, SB., 216 b.
©artner, (5. (1) 215 b.
©erfe, £>. (30) 226 b. (35) 226 b.
©cljer, gl. (* 14) 83 b.
©lcgo.1, g. £.. 214 b.
©olfcftimibt, D. (2) 139 b. (3) 139 b.
(4) 139 b.
©oria, 91. (54) 160 a. (55) 259 b. (52)
7 b.
©ottföalf, 2, SM. (8) 159 b. (5) 7 b.
(4) 7 b.
©0U9», £1). (* 12) 225 a.
(Uwben^cftmanu, (16) 83p. (17) 83b.
(15) 94 k
©ranfetb, 2ß. (17) 203 a. (18) 203 a.
©retjlcr, 8- «. (H) 171 a.
©roner, 202 b.
©roge, $. (1) 159 a.
©umbert, g. (35) 84 b. (27) 159 b.
©ungl, 3. (55) 48 a.
@ut&, (5. (3) 83 a.
©utmann, «. (13) 258 a. (16) 258 a.
SfrnUl, ®. g., 45 a.
Hauptmann, SR. (* 34) 192 a.
«ed)t, ö., 225 b.
*eufel, $. (5) 202 a.
«cnfelt, 91., 46 a. (13) 47 b. (13) 236 b.
(22) 236 b.
— — — 236 b. (13) 260 a.
$erj, $. (161) 7 b.
«erjberg, SB., 83 b.
^egling, SR. v. (6) 216 a.
«il(e, <8. (14) 45 b.
•ölgel, ©. (60) 203 a (67) 203 a. (61)
227 b. (68) 227 b. (62) 271 a.
«unten, gr. (172) 70 a. (173) 259 b.
3&M, 8-k®. (• 37) 58 a. <* 38) 58 b.
(• 39) 58 b.
tfalauj, «., * 214 a.
Jtafltooba, 3- ©• (165) 71 b. (170) 71 b.
(161) 159 a. (168) 159 a.
— — — 226 a. (163) 227 a.
(166) 227 a.
Jtasfcl, g., 227 a.
Aanltd), 3-, 202 b.
Äiage, <5-, Orion, 45 a.
— — <5$erubini'« ßuwrt., 46 a.
— — «a^bn'e €vmpfjcn., 83 b.
— — 192 b.
— — Orion, 201 a.
— — (5&erubini'e Cuuert., 201 a.
— — J&atybn 1 * e^m^on., 201 a.
Älauer, g. ©., 202 a.
Änorr, 3-, * 59 a.
Äolb, 3- ». (* 1) 58 b.
Jtontifi, 91. be, (6) 94 a.
Äcgmalty, (5. (* 11) 83 b.
Äräfjmer jun. ; (S. (11) 271 a.
ÄrUpin, £. (1) 192 b.
tfrug, £., 60 b. (25) 202 b.
tfufje, ©., 215 a. 270 b.
JHtymfiebt, g. (25) 138 a. (26) 138 a.
£u((aF, Zi). (58) 45 b. (60) 47 a. (56)
47 b. (• 62) 59 a. (57) 71 a. (60) 71 a.
(56) 259 b. </6l) »214 b.
Raup, ©. (80) 94 b.
Äwfi&u, 91. 91. (4) 139 b.
fianyenbucij, ($., j92 b.
See, ©. (57) 71 a. (56) 71 b. (51) 84 b.
(54) 171 b.
Sefajetigf*, Xfj. (2) 139 b.
SenU), 3. 9R. (11) 59 b. (13) 59 b.
Sieben, g. (14) 47 a.
fitnbner, K. (• 13) 46 a.
«fobner, (5. £)., 7 a.
Sinbpaintner, $., 159 a.
Sfpineff, (£&. (33) 84 a.
gifjt, gr., 257 b. 258 b.
Sötoc, (L (*114) 46 a. (*113) 46 a«
(• 112) 45 b.
Subtoig, [Rofa, (3) 139 a. (2) 202 b.
Sityrg, (5. (*21) 225 a.
SDfangolb, S. $1. (34) 270 a.
SWarcallfto», ©., 139 b.
SRarföner, «. (141) 138 b.
Martin, ^. (16) 215 a. (14) 215 a.
5Wa^er, (5., 47 a. (124) 159 b. (132)
159 b. (134) 159 b. (136) 201 b. (137)
201 b. (138) 201 b. (135) 227 a. (139)
227 a. (131) 259 b.
SDMfeber, 3. (63) 226 a.
aWetnarbn«, £. (* 1) S4 a.
aWcl^ert, (24) 216 a.
SRcnbel«fofa*93ari$olbi), g. (4) 70 a.
(♦83) 70 b. (*83a) 83 a.
— — — — 127 b.
— — — — (84) 270 b.
SWetyfeffel, 5(. (* 145) 46 a. (* 145) 46b.
SWetterni^, SR. be, 60 a.
3Ke$ger, 3- (5-, 48 a. (4) 215 a.
aWcfeler, S(. (1) 192 b.
SKeper, 91. (12) 258 a. (14) 268 a-
Spilan, 3. (4) 139 b. (5) 139 b.
äHontlomj, £). # 60 a.
SKofc^elee, 3- (* 117) 83 b. (64) 7 a.
SKojart, ffl. 9l. # 82 a.
aRöHet, <5„ 83 a.
Nicolai, O. (*41) 214 a.
Tormann, 8. (1) 258 a.
Ceftcn, £&. (42) 47 a. (50) 94 a.
D«borne u. (5(). be SBeriot, (73) 227 b.
9>aU;c. (§. (S. (5) 259 b.
$auer, ö. (*27) 214 b.
$a 8 elt # X(). (2^ 271 a.
$etolb # ©. 21. (*2) 58 b. 0X59 b.
JPefcol*, ®. 11) 170 b.
$iwoba f gr., 271 a.
$iric, Ib. (D 236 a.
$ro*, J&. (U5)203b. (162) 203 b.
(164) 227 0.
Rüttler, gr., 47 b. (3) 202 b.
Sfavina, £. (1) 70 b.
«eblhig, @. (*9) 58 b. (*12) 59 a.
(11) 139 a. (*12) 214 b.
8ei*arbt, @. (20) 271 b. (20) 271 b.
»eineefe, 6. (*26) 214 a.
«effftger, (5. ©. (190) 159 a.
— — — 227 a.
atef§, <5. (4) 258 b.
mtUt, 9t. ©. (*19) 58 a.
— — — 139 a.
«obbered^t«, 5t., 139 a
fcofeflen, «8. (120) 159 b. (116) 258 b.
(121) 259 b. (119) 7 b.
«nngenfagea, <L g. (* 48) 214 a.
<2>a<$*, 3. (4) 7 b.
©ingerbnnb, ber neue m5rftf<$e, 202 a.
©afoman, ®. (*26) 170 b. (30) 257 a.
©aljmann. (5. @. (9) 271 a.
(Sattler, £. (16) 192 a.
©Raffer, St. (*30) 58 b. (21)60a.u.b.
(31) 94 a. (27) 171 b. (32) 171 b.
(24) 271 b. (33) 271 b.
©(Jeltenberg, $. (* 10) 58 a.
Shilling, ©., * 215 a.
erlief, ©rdfln (5. (1) 48 b. (2) 202 a.
ecfcmcaer, <5iife, (*4, 5, 6, 7) 58 b. (*10)
214 b.
©<$mibtler, g. 9t. (4) 48 b.
VIII
©ftmitt, 8t. (109) 94 a.
©djmutf, 3. 9t., 47 b.
<S*ön, (5. (9) 203 b.
@&n(g, g. (10) 215 b.
(Schumann, 8«. (* 84) 7 a. (5) 70 b.
— — — »70 b. (»89) 83 b. (*88)
225 a.
Sedjtei-, ©., * 192 a.
<5tX)ltT, dt. (7) 226 b. (10) 226 b.
Siering, SR. (2) 227 a.
<Stagcle>, (14) 271 a. (25) 271 a.
@oful«H, 91 ., 47 b. 94 a. 139 a.
©»tnbter, gr. (10) 225 a.
©tablcr, «Ibbe SR., 201 b.
©teifenfanb, 2B. (*4) 58 a.
(Steiner, gr. (1) 59 a. (2) 59 b.
(Stefan, SR. (2 n. 3) 94 b.
©«eW, *• (0 94 a.
©tofl, g., 216 b.
@tord&, St. S». (*80) 214 b.
— — — 215 b.
©trabetla, 45 a.
©trübt, 9t. (10) 227 b.
©ulgcr, ©., 215 b.
Säubert, SB. (• 74) 58 b.
— — — 83 a. (83) 270 a. (82) 270 a.
SeMco, 3. (11) Tl b.
Seicbmann, St., 271 b.
£§alberfl, ©. (66) 93 b. (67) 226 a.
Storno«, 9t . * 225 a.
Stoenbeff, Jq. (*4) 46 a.
Srufjn, $., 227 b.
£Wir<$, 2B. (17) 158 a. (20) 158 a
— — — 214 a.
Stofetmctyer, £(j. (*3) 58 a.
»eity, 25. £. (27) 202 b.
JMcrling, ®. (*4) 58b. (»3) 58b. (*5)
214 a.
%UütUmW, £., n. 9f. SÄubinftein, 139 a.
ffiübac, 9*. be, (8) 8 a. (7) 8 a.
S5o8«^ 5t/ 59 b.
#06, (5$. (27) 70 a. (113) 159 b.
SBagner, <6. 5)., 83 a.
SBalbmfiffer, g. (68) 259 b.
SBatTerfleto, 9t., 48 a.
SBatter, 9t. (*7) 83 a.
SDarlamoff, 271 b.
Söofcle, (5b- (12) 159 b.
SBtömann, £. (• 13) 58 b.
SDiftmer«, [R. (69) 269 a. (70) 259 a.
SHtt, ilb-be, *2l4a. ('3) 214 a.
9B6^ter, ®. (* 16) 214 a.
3<*l>f, Slv 202 b.
Snfetate»
l. Sucfljarbi ©. 8, 72, 172, 228, 272. ©d)ubert& u- Gomv-
24, 36, 72, 84, 95, 148, 260. SR. <S$lo§ 24, 108. gr.
tfefmeifter 36, 60, 216. G. ©tafer 48. dt. Sriefe 48, 140,
184, 203. gr. Suben 48. g. ©. gf&mer u. Gern». 60. ®.
glägcl, Stnjeige, 60. 9t. 2)örffd, Snferat, 84. Gonferöato*
tium ber 2)lujif ju fcttyjfg 84. tf. g. ^ererö 95, 108, 184.
Srettfopf n. J&firtci 116, 128. 2B. Samföfjler 128, 272.
83. (S^otf« ©öljne 128. 140, 160. <Sc$lefingcr'fdje SQuty
«nb SWuftfljblg. 128, 140, 160, 204, 228. gr. «Kaufe 140.
Scüagttt: 33on ©djuberty u. (5omj>. gu dlx. 16.
9t granfr HO. $aflbcrget'fd?e iUetlag^anblung 160, 204,
216. g. ö. (£. Seutfart 172, 248. G. <£g<rnj>, SBerid&tigung,
172. 9t. Grang' SWufifalienljanbhing 184. Stof ling'fdje $ud&*
fanblnng 184. g. flufat 203. % g. (5§r. @mbe, 93ictm*
wfauf, 216. (öcntrabafftfl, cefu«t, 216. 3. 9t. Sßtymt
228, 248, 260. JDirection ber mufifaf. ©efeHWaft gn (5ötn r
mnfifai. $iei«^9(ufgabe, 228. (5. 9t. «änbf 1 236. ^. SLbty
ler 236. g. SB. 9lrnolb 260, 272. ©erPenberg'f^e «n«*
tianbfong 272. $cbal§arfe, «erFauf, 272.
S)tucffe^lct«Seti^tioun0fti im 33. SSauU.
9lx. 10, <&titt 51, ©palte 1, 3eite 18 »on oben: öotfd^on (fhtt »öttd^er).
„ 50, /f 275, „ 2, „ 5 „ „ 91 m i g o ((iatt ßlcrigp).