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Full text of "Schmidts Jb Ges In U Ausländ Med 1913 317"

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SCHMIDTS JAHRBÜCHER 

DER IN- UND AUSLÄNDISCHEN 

GESAMTEN MEDIZIN 


HERAUSGEGEBEN VON 

Professor Dr. H. LEO 

IN BONN 


JAHRGANG 1913. BAND 317. 

(JANUAR BIS JUNI 1913.) 



t 

BONN 1913 


A. MARCUS & E. WEBERS VERLAG 


Dr. jur. ALBERT AHN 


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Schmidts Jahrbücher 

der 

in- und ausländischen gesamten Medizin 

Band 317 Januar 1913 


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A. Originalabhandlungen und Übersichten. 


Neuere hämatologische Arbeiten. 

Von 

Dr. S. Isaac. 

in Wiesbaden. 


I. Methodik. 

1. Bürker, K., Uber Prüfung und Eichung des 
Sahlischen Hämatometer und über Verbesserungen der 
Methoden der Erythrozytenzählungen und Hämoglobin- 
be8timmung. Münchn. med. Woch. 1912. S. 14. 

2. G r ü t z n e r, P. v., Zwei einfache Apparate zur 
Untersuchung des Blutes. Münchn. med. Woch. 1912. 
S. 753. 

3. Pappenheim, A., Zur Blutzellfärbung im 
klinischen Bluttrockenpräparat nnd zur histologischen 
Schnittpräparatfärbung nach meinen Methoden. Folia 
haem. Bd. 13. S. 339. 1912. 

Bürker (1) berichtet über weitere Verbesse¬ 
rungen seiner Apparate zur Zählung der Blut¬ 
körperchen und zur H&moglobinbestimmung. 

v. Grützner (2) beschreibt einen von ihm 
„Keilhämometer“ genannten Apparat zur Hämo¬ 
globinbestimmung, bei welchem die zum Ver¬ 
gleiche dienende Farblösung durch farbige Glas¬ 
platten ersetzt ist und der infolge seiner Eichung 
absolute Hämoglobinmengen anzeigt Ferner gibt 
er eine Methode der Blutkörperchenzählung ohne 
Zählnetz an, die darauf beruht, daß mittels einer 
besonders konstruierten, verschiebbaren Okular¬ 
blende in der Zählkammer Quadrate von 1 f too qmm 
Inhalt abgegrenzt werden können. 

Pappenheim (3) empfiehlt als universelle 
Färbungsmethode für Bluttrockenpräparate seine 
kombinierte May-Giemsamethode. Die Vorschrift 
lautet: Fixieren in May-Grünwaldlösung 3 Minuten, 
Zufügen von Aqu. dest. ana; nach 1 Minute ab¬ 
gießen ohne abzuspülen. Nachfärbung mit ver¬ 
dünnter Giemsalösung 12—14 Minuten. Die Vor¬ 
schriften für die Anwendung dieser und anderer 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 1. 


Methoden bei der Färbung von Schnittpräparaten 
der hämatopoetischen Organe müssen im Original 
eingesehen werden. 

II. Experimentelles. 

4. Sehittenhelm, A., W. Weiehardt u. 
W. Grieshammer, Eiweißumsatz und Uber¬ 
empfindlichkeit. I. Mitteilung: Uber den Einfluß par¬ 
enteral verabreichter Protein Substanzen verschiedenster 
Herkunft auf das Blutbild. Zeitschr. f. exper. Path. u. 
Ther. Bd. 10. S. 412. 1912. 

5. Schlecht, H., u. G. Schwenker, Uber 
lokale Eosinophilie in den Bronchien und in der 
Lunge beim anaphylaktischen Meerschweinchen. Arch. 
f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 68. S. 163. 1912. 

6. Brasch, Moritz, Studien zur Verdauungs¬ 
leukozytose beim Kaninchen und beim Hund. Zeitschr. 
f. exper. Path. u. Ther. Bd. 10. S. 381. 1912. 

7. Pappenheim, A., n. T. Suzuki, Weitere 
Mitteilungen zur Kenntnis der Heinzschen Vergiftungs¬ 
körperchen. Folia haem. Bd. 13. S. 205. 1912. 

8. Hartwich, W., Weitere Beiträge zur Kenntnis 
der Heinzschen Vergiftungskörper (Ehrlichsche hämo- 
globinämische Innenkörper). Folia haem. Bd. 13. 
S. 257. 1912. 

9. S u z u k i, T., Weitere Beiträge zur Kenntnis der 
Erythrozytenveränderungen bei Pyrodinvergiftung. Folia 
haem. Bd. 13. S. 225. 1912. 

10. Heuberger, J., u. W. Stepp, Über die 
Saponinresistenz der roten Blutkörperchen des Men¬ 
schen bei verschiedenen Krankheiten. D. Arch. f. klin. 
Med. Bd. 106. S. 525. 1912. 

11. Pel, L„ Uber die Resistenz der roten Blut¬ 
körperchen gegenüber hypotonischen Kochsalzlösungen 
bei entmilzten Hunden. D. Arch. f. klin. Med. Bd. 106. 
S. 592. 1912. 

12. M u 8 s e r, John H., Eine experimentelle 
Untersuchung über die Blutveränderungen nach der 
Splenektomie. Arch. of int. Med. Bd. 9. S. 592. 1912. 

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Isaac, Neuere hämatologische Arbeiten. 


13. Bergei, S., Hämolyse, Lipolyse und die Rolle 
der einkernigen, ungranulierten, basophilen Zellen. 

D. Arch. f. klin. Med. Bd. 106. S. 47. 1912. 

Untersuchungen von Schittenhelm, 
Weichardt und Grieshammer (4) haben 
ergeben, daß intravenöse Injektionen von Eiweiß, 
Peptonen und Bakterienoiweiß beim Hunde eine , 
sofort auftretende Leukopenie erzeugen, die in j 
ihrer Intensität von der Menge und Art des ein¬ 
gespritzten Materials abhängig ist. Die stärkste 
Leukopenie wird durch Injektionen von Typhus¬ 
toxin und zerriebenen Tuborkelbazillen hervw- 
gerufen. Dem Stadium der Leukopenie folgt eine 
wenige Tage dauernde Leukozytose. Nach mehr- 1 
fachen Injektionen von Peptonen und bakteriellen 
Proteinen nimmt die Leukopenie ab, die Leuko¬ 
zytose zu. Der nach Eiereiweißinjektionen ana¬ 
phylaktische Hund zeigt in diesem Zustande stets 
hochgradige Leukopenie. Die Ursache der Leuko¬ 
penie beruht auf einer funktionshemmenden 
Wirkung der injizierten Substanzen auf das 
Knochenmark; daher erfolgt die Leukopenie aus¬ 
schließlich auf Kosten der myoloiden Zellen. 
Peptone und Bakterieneiweiße bewirken außerdem 
eine Reizung des erytliroblastischen Systems, die 
sich im Auftreten von Normoblasten und Megalo¬ 
blasten schon in den ersten Tagen post injectionem 
zu erkennen gibt. 

Schlecht und Schwenker (5) suchten | 
festzustellen, ob im Anschluß an den anaphylak- ' 
tischen Schok neben der von Schlecht be¬ 
schriebenen Bluteosinophilie eine lokale Eosino- , 
philie in den Lungen auftritt. Es ergab sich aus i 
den Versuchen, daß im Anschluß an die anaphy¬ 
laktische Lungen blähung schon nach l 1 /* bis j 
2 Stunden nach dem Schok eine in den nächsten 
Stunden und Tagen weiter zunehmende hoch- | 
gradige lokale Eosinophilie sich einstellt. Dio 
eosinophilen Zellen befinden sich hauptsächlich in 
der Umgebung der kleinen Bronchien, teilweise 
auch in der Schleimhaut derselben und im 
Alveolargewobe. Nach Ansicht der Vff. tritt die 
Eosinophilie überall auch lokal auf, wo das beim 
anaphylaktischen Versuch sich bildende, auf die 
eosinophilen Zellen chemotaktisch wirkende Toxin 
lokal angreift 

B r a s e h (6) hat nähere Untersuchungen über 
die Verdauungsleukozytose angestellt. Beim 
Kaninchen ebenso wie beim Hund tritt auch im 
Hungerzustande jedesmal nach genossener Nah¬ 
rung (Eiweiß, Fett, Kohlehydrat, Nukleinsäure) 
eine Verdauungsleukozytose ein. Je nach Art der 
verabreichten Nahrung wird sie zeitlich verschie¬ 
den manifest und erreicht ihren Höhepunkt nach 
4—10 Stunden. Beim Kaninchen sind meist die 
kleinen Lymphozyten, gelegentlich alle Zellarten 
gleichmäßig vermehrt; letzteres ist beim Hunde 
die Regel. Die Verdauungsleukozytose ist nicht 
als Abwehrerscheinung des Organismus anzu¬ 
sehen, sondern vielleicht bis zu einem gewissen 


Grade als Unterstützung des Transportes der 
Nahrungsstoffe. Die Leukozytose nach Injektion 
von Eiweiß, Nukleinsäure, Seidenpepton usw., die 
sich zum Unterschied von dor Verdauungsleuko¬ 
zytose beim Kaninchen in einer einseitigen, inten¬ 
siven Vermehrung der polynukleären Leukozyten 
äußert, stellt dagegen eine Sclnitzmaßregel des 
Körpers gegen artfremde Stoffe dar. 

Pappen heim und Suzuki (7) haben das 
Vorhalten der bei Vergiftung mit Methämoglobin 
bildenden Blutgiften in den Erythrozyten auf- 
tretenden sog. Heinzschen Körperchen bei vitaler 
Färbung eingehend studiert. Weiterhin stellten 
sie fest, daß diese Körperchen unlöslich in Aqu. 
dest., Saponin, Athor, Chloroform. Azeton sind. 
Ihre chemische Natur ist noch nicht klar. Die 
i Saponinresistenz der in viro vergifteten Erythro- 
i zyten beruht auf der Bildung und dem Auftreten 
dieser Gebilde, ebenso ist die partielle Hämo- 
globinrcsistenz der anämischen Erythrozyten bei 
Pyrodinvergiftung in den Heinzschen Körperchen 
lokalisiert. 

Das chemische Verhalten der Heinzschen Kör¬ 
perchen wurde von Hart wich (8) an größeren 
Mengen dieser Gebilde untersucht. Um letztere 
zu erhalten, wurde Blut pyrodinvergifteter Tiere 
in Natr. citricum aufgefangen und der Blut- 
; körperchonbrei nach Entfernung des Serums in 
destilliertem Wasser gelöst. Der jetzt Testierende 
Bodensatz, der ausschließlich aus Heinzschen 
Körperchen bestand, wurde mehrfach mit Koch¬ 
salzlösung gewaschen. Die Heinzschen Körper 
sind nur löslich in Essigsäure und Pepsinsalz¬ 
säure. Sie geben positive Peroxydase- und Kata¬ 
lasereaktionen sowie einige Eiweißreaktionen. 
Wahrscheinlich enthalten sie ein eisenhaltiges 
Hämoglobinderivat. Der Äther- und Chloroform- 
oxtrakt besteht nur aus Fcttsäurenadeln und ent¬ 
hält kein Cholesterin. 

Mit der Frage der Resistenz der roten Blut¬ 
körperchen beschäftigen sich mehrere Arbeiten. 
Suzuki (9) hat die Veränderung der Resistenz 
unter dem Einfluß dor eben genannten Blutgifte 
studiert. Die Erythrozyten von Tieren, welche 
mit Pyrodin-Toluylendiamin-Gemischen vergiftet 
waren, zeigten eine deutliche Vermehrung ihrer 
minimalen Resistenz gegenüber hypisotonischen 
Lösungen und Saponin. Was das Verhalten der 
maximalen Resistenz betraf, so war eine komplette 
Hämolyse selbst in destilliertem Wasser sowie bei 
einem Zusatz von Saponin bis zu 20°/ 0 nicht zu 
erreichen. Letztere Erscheinung beruht auf der 
Bildung und Anwesenheit der gegenüber allen 
lösenden Agentien äußerst widerstandsfähigen 
sog. Heinzschen Körperchen in den Erythrozyten. 

Die Resistenz der menschlichen Erythrozyten 
gegen Saponin wurde von Heuberger und 
Stopp (10) untersucht. Ihre Resultate sind 
folgende: Die Resistenzgröße der gewaschenen 
Erythrozyten gegen Saponin, bezogen auf das 


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Isaac, Neuere hämatologische Arbeiten. 


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einzelne Blutkörperchen, verhält sich bei den ver¬ 
schiedenen Krankheiten ziemlich konstant. Es 
kann daraus jedoch nicht der Schluß gezogen 
werden, daß auch die Lipoidstruktur der Erythro- 
zyton unter den verschiedenen Verhältnissen im 
wesentlichen die gleiche ist, da nach den Unter¬ 
suchungen von Schmincke und Flury am 
ölsäurevergifteten Hund die Blutkörperchen eine 
vermehrte Menge veresterten Cholestoarins ent¬ 
halten können, ohne daß ihre Resistenz gegen 
Saponin vermehrt ist. 

Die Veränderungen der Resistenz nach Ent¬ 
fernung der Milz sind nach Pel (11) folgende: 
Nach der Milzexstirpation tritt bei Hunden eine 
allmählich zunehmende Steigerung der Erythro¬ 
zytenresistenz ein. Wodurch diese Resistenz be¬ 
dingt wird, ist noch unklar. 

Musser (12) hat die allgemeinen Blutver¬ 
änderungen nach Milzexstirpation bei Hunden 
studiert. Die Entfernung der Milz verursacht bei 
diesen Tieren eine leichte, 2‘/a Monate dauernde 
Anämie und eine während mehrerer Monate be¬ 
stehende Leukozytose. Die eosinophilen Zellen 
verschwanden zunächst aus dem Blute, um nach 
einigen Wochen in etwas vermehrter Menge 
wieder aufzutreten. Die großen Mononukleären 
waren kurz nach der Exstirpation vermindert; ihre 
Zahl wurde aber einige Zeit nachher wieder normal. 

Bergei (13) hat die Beziehungen der ein¬ 
kernigen basophilen Zellen zur Hämolyse unter¬ 
sucht. Einige Stunden nach der intraperitonealen 
Injektion artfremder Erythrozyten finden sich in 
der Peritonealflüssigkeit der Versuchstiere neben 
polynukleären Leukozyten hauptsächlich ein¬ 
kernige ungranulierto basophile Zollen mit großem 
runden oder gebuchteten Kern, die eine lebhafte 
Phagozytose von roten Blutkörperchen zeigen. 
Die Erythrozyten kommen also sofort mit solchen 
Zellen in Berührung, welche, wie B. früher nach¬ 
gewiesen hat, ein Fettspaltungsvermögen besitzen. 
Die an den mononukleären Zellen reichen Peri¬ 
tonealexsudate erlangen früher als das Blutserum 
hämolytische Wirkung und werden außerdem 
stark lipolytisch. B. glaubt daher, daß die Hämo¬ 
lyse in Beziehung zu einer Lipolyse stehe und daß 
die Lipoide der Erythrozyten als Antigene wirken 
und Antikörper erzeugen. Als Quellen für diese 
Antikörperproduktion kommen die mit lipolyti- 
schen Fähigkeiten ausgestatteten mononukleären 
Leukozyten sowie Milz und Lymphdrüsen in Be¬ 
tracht Weiterhin werden Versuche mitgeteilt, 
die das Verhalten der poritonealen Exsudatzollen 
sowie die lipolytische Tätigkeit der lymphatischen 
Organe nach Injektion von Fetten feststellen. 

111. Chemie des Blutes. 

14. Bönniger, M„ Chemische Blutuntersuchungcn. 
Zeitschr. f. exper. Path. u. Ther. Bd. 11. S. I. 1912. 

15. Pf ibram, H., Über den Cholesteringehalt des 
Blutes Gesunder and Kranker. Prag. med. Woch. 
Nr. 87. S. 205. 1912. 


Die Untersuchungen von Bönniger (14) 
betrafen das Volumen (Bestimmung mittels des 
von B. angegebenen Volumeters), das spezifische 
Gewicht, den Eiweißgehalt und den CINa-Gehalt 
der roten Blutkörperchen und des Serums bei 
Gesunden und Kranken. Die Ergebnisse sind 
folgende: Das spezifische Gewicht des Blutserums 
ist bei perniziöser Anämie stets herabgesetzt, bei 
sekundären Anämien meist normal. In einem 
Falle von Polyzythämie fand sich ein auffallend 
hoher Wert. Das spezifische Gewicht der Blut¬ 
körperchen ist bei allen sekundären Anämien sehr 
gering, bei der perniziösen Anämie dagegen kaum 
gegen die Norm vermindert. Damit stimmt über¬ 
ein, daß der N-Gohalt der Erythrozyten bei 
letzterer Krankheit normale oder gelegentlich er¬ 
höhte Werte aufweist. Der Cl-Gehalt der Erythro¬ 
zyten ist in allen Fällen sehr konstant (im Mittel 
0,175°/ 0 ) und wird vom CINa-Gehalte dos Serums 
nicht beoinflußt. 

P f i b r a m (15) hat das Blutserum einer Reihe 
von Patienten, die an den verschiedensten Krank¬ 
heiten litten, auf seinen Cholestearingehalt unter¬ 
sucht. In der Mehrzahl der Fälle zeigte sich der¬ 
selbe normal; ein erhöhter Cholestearingehalt fand 
sich bei Ikterus verschiedener Genese, bei einigen 
Fällen von Polyzythämie sowie im agonalen 
Stadium chronisch Kranker. Eine Verminderung 
der Cholestearinmenge wurde in 3 Fällen (Nephri¬ 
tis mit Alkoholismus, 2 Tabiker) festgestellt. Die 
bei einzelnen Krankheiten (Tuberkulose, Tetanus, 
j perniziöse Anämie) empfohlene Cholestearin- 
therapie hat in den Versuchen P.s koine Erfolge 
gehabt. 

IV. Viskosität des Blutes. 

16. Matsuo, J. (Tokio), Über die Viskosität des 
j Blutes bei gesunden und anämischen Japanern, mit be¬ 
sonderer Berücksichtigung der Beziehung derselben zum 
Nonnengeräusch. D. Aren. f. klin. Med. Bd. 106. S. 433. 
1912. 

Die Untersuchungen, die mit dem Viskosi¬ 
meter von Hess vorgenommen wurden, ergaben 
folgendes: Bei gosundon Japanern beträgt die 
Blutviskosität bei Männern 4,428, bei Frauen 4,017. 
Die Viskosität ist also im Durchschnitt geringer 
als bei Europäern. Der Quontient Hämoglobin: 
Viscosität ist bei Anämischen niedriger als bei 
gesunden Monschen. Das Nonnengeräusch der 
Anämischen ist in seiner Stärke umgekehrt pro- 
portial dem Viskositätswcrto des Blutes. 

V. Morphologie und Physiologie einzelner 
Blutbestandteile. 

17. Kronberger, H., Zur Frage deT Persistenz 
von Kern und Kernresten in den normalen reifen 
Erythrozyten der Säugetiere. Folia haem. Bd. 18. 
S. 320. 1912. 

18. Hertz, R., Über Vorkommen, Natur und Her¬ 
kunft der Plasmazellen in der Milz. Folia haem. Bd. 18. 

; S. 177. 1912. 


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Isaac, Neuere hämatologische Arbeiten 


19. Luzzatto, A. M., u. F. Ravenna, Über I 
die Zahl der vitalfärbbaren roten Blutkörperchen unter | 
normalen Verhältnissen und bei anämischen Zuständen. 
Folia haem. Bd. 13. S. 102. 1912. 

20. Wiehern, H., u. F. Piotrowski, Über I 
die Häufigkeit basophil gekörnter und polychromato¬ 
philer Erythrozyten bei verschiedenen Anämien. D. 1 
Arch. f. klin. Med. Bd. 106. S. 533. 1912. 

21. Schilling, V. (Torgau), über die „Stab- [ 
kernigen“ (Neutrophilen) bei der „regenerativen“ und 
„degenerativen“ Verschiebung des neutrophilen Blut¬ 
bildes. Folia haem. Bd. 13. S. 197. 1912. 


Kronberger (17) hat durch eine besondere 
Färbung (Fixieren der Blutpräparate in Methyl¬ 
alkohol 1 / z —1 Min., Färben in unverdünntem 
Löfflerschen Methylenblau 1—2 Min., Abspülen in 
destilliertem Wasser, Differenzierung durch kon¬ 
zentrierte wässerige Pikrinsäurelösung während 
einiger Sekunden) in den Erythrozyten des 
Menschen „zentrale Chromatinkörper“ darstellen 
können, die als karmoisinroto Gebilde in einer 
ungefärbten zentralen Zone der im ganzen dunkel¬ 
grün gefärbten Erythrozellen liegen. Ob dieses 
Zentralchromatin morphologisch und funktionell 
den Kern repräsentiert oder ob die genannte 
Färbung nur Reste des Kerns und seiner Membran 
sichtbar gemacht werden, bedarf noch der Auf¬ 
klärung. 

Hertz (18) kommt zu der Annahme, da3 
nicht nur die Lymphozyten der Milzpulpa, son¬ 
dern auch die verschiedensten Lymphoidzellen 
(Splenozyten, Lymphoblasten) zu Plasmazellen 
werden können, was für den genetischen Zu¬ 
sammenhang aller dieser Zellen spricht. Ob diese 
Plasmazellen der verschiedenen Zellen alle iden¬ 
tisch sind, ist noch nicht entschieden. 

Nach den Untersuchungen von Luzzatto und 
Ravenna (19) ist die Zahl der vital färbbaren 
granulierten Erythrozyten beim gesunden Er¬ 
wachsenen sehr gering (1—2°/ 00 aller Erythro¬ 
zyten); beim Neugeborenen ist sie zehnmal größer. 
Bei den meisten Anämieformen findet sich eine 
mehr oder weniger ausgesprochene Vermehrung 
der granulierten Erythrozyten als Ausdruck der 
regenerativen Tätigkeit des Knochenmarks; bei 
den myelophthisischen und apiastischen Anämien 
fehlt die Vermehrung. Bei der Bleivergiftung 
sind meistens sehr viele granuliorte Erythrozyten 
vorhanden; in kachektischen Zuständen können 
sie gänzlich fehlen. 

Wiehern und Piotrowski (20) vertreten 
auf Grund ihrer Untersuchungen bei verschie¬ 
denen Formen der Anämie und bei Bleivergiftung 
die Auffassung, daß das Auftreten der basophil 
punktierten sowie der polychromatophilen Ery¬ 
throzyten als ein Zeichen der Blutregoneration 
anzusehen ist. Das Vorhandensein derartiger 
Zellen im Blute bei schweren Anämien beweist, 
daß das Knochonmark noch die Fähigkeit zur 
Blutneubildung besitzt. 

Außer den gewöhnlichen stabkernigen, neu¬ 
trophilen Leukozyten, die eine Zwischenstufe 








zwischen Metamyelozyten und segmentkernigen 
(polymorphkernigen) neutrophilen Leukozyten dar¬ 
stellen und auf gesteigerte regenerative Knochen¬ 
markstätigkeit hinweisen, unterscheidet Schil¬ 
ling (21) noch einen degenerativen Typus der 
stabkernigen Zellen, deren Kerne alle Zeichen der 
Degeneration (Hyperchromasie, Saftarmut, Ver¬ 
flüssigung) zeigen. Sie finden sich hauptsächlich 
bei toxischer Leukopenie im Verlaufe des Typhus, 
bei Kala-azar und anderen Krankheiten und sie 
entstehen infolge mangelhafter Ausbildung und 
pathologischer Hemmung der Kornentwicklung 
vor Erreichung der Segmentierung. 


VI. Bhitplätichen. 

22. R e i d, H. S., Die Methoden zur Zählung der 
Blutplättchen. Edinb. med. Journ. Bd. 8. S. 432. 1912. 

23. Morse, M. E., Die Blutplättchen bei normalen 
und schwangeren Frauen, sowie beim Neugeborenen. 
Boston med. and surg. Journ. Bd. 116. S. 448. 1912. 

24. Port u. A. Kiyama, Klinische Unter¬ 
suchungen über Blutplättchen. D. Arch. f. klin. Med. 
Bd. 106. S. 362. 1912. 

25. Freund, H., Uber Fieber durch Blutplättchen¬ 
zerfall. D. Arch. f. klin. Med. Bd. 106. S. 556. 1912. 

R e i d (22) prüft die verschiedenen Methoden 
zur Zählung der Blutplättchen. Die besten Ver¬ 
dünnungsflüssigkeiten sind die von Pratt, 
Kemp, van Emden angegebenen. Die Zahl 
der Plättchen schwankt beim gesunden Er¬ 
wachsenen zwischen 4—500 000 im ccm. 

Während der Menstruation findet sich häufig 
ein Ansteigen der Blutplättchenzahl; ebenso nach 
Morse (23) in der letzten Hälfte der Schwanger¬ 
schaft bei Erstgeschwängerten. Im Puerperium 
zeigen sich keine Veränderungen in der Zahl der 
Plättchen; auch bei Eklampsie ist letztere normal. 
Bei Neugeborenen schwankt die Plättchenzahl; 
sie erreicht aber stets am Ende der ersten Woche 
normale Werte. Bei Icterus neonatorum ist sie 
erhöht. 

Port und A k i y a m a (24) nahmen bei den 
verschiedensten Krankheiten nach einer genauer 
beschriebenen Methode Zählungen der Blutplätt¬ 
chen vor. Bei den akuten Infektionskrankheiten 
(Pneumonie, Erysipel, Typhus, Scharlach) zeigto 
sich während des Fiebers eine mehr oder weniger 
starke Verminderung der Plättchenzahl, die mit 
Abfall der Temperatur von einer reaktiven Ver¬ 
mehrung gefolgt ist. Bei perniziöser Anämie fand 
sich eine deutliche Verminderung der Blutplätt¬ 
chen, dagegen bei myeloider Leukämie eine er¬ 
hebliche Vermehrung derselben. Die chronischen 
Krankheiten ergaben bezüglich des Gehaltes des 
Blutes an Plättchen keine konstanten Ergebnisse. 
P. u. A. schließen aus ihren Untersuchungen, daß 
die Blutplättchen in keiner direkten Beziehung zu 
Erythrozyten und Leukozyten stehen, sondern 
präformierte Gebilde des Blutes darstellen. Ihr 
konstantes Verhalten bei den Infektionskrank¬ 
heiten läßt an Beziehungen der Plättchen zu 


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Isaae, Neuere hämatologische Arbeiten, 


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Immunisierungsvorgängen denken. Der Ort der 
Entstehung der Blutplättchen ist noch unbekannt; 
ob die Milz als Stätte ihres Zerfalls in Betracht 
kommt, konnte durch Versuche an milzexstir- 
piorten Kaninchen nicht entschieden werden. 

Durch intravenöse Injektion von zerstörten 
Blutplättchen läßt sich, wie Freund (25) ge¬ 
funden hat, bei Kaninchen Fieber hervorrufen. 
Es entstehen also beim Blutplättchenzerfall pyro¬ 
gene Substanzen. Vielleicht findet auch bei In¬ 
fekten und unter toxischen Einflüssen im Körper 
selbst ein Plättchenzerfall statt, der eine all¬ 
gemeine Erklärungsmöglichkeit für die Fieber¬ 
entstehung bietet. Bei hungernden Tieren wird 
die Fieberwirkung der Blutplättchen nicht ab¬ 
geschwächt, sondern verstärkt, während die 
aseptischen Fieber, nicht aber die bakteriellen 
Fieber, im Hungerzustando nicht zustande kom¬ 
men. Das Blutplättchenfieber ist also dem infek¬ 
tiösen Fieber vergleichbar. 

VII. Anämien. 

26. E11 e r m a n n, V., Über das Wesen der essen¬ 
tiellen perniziösen Anämie. D. med. Woch. 1912. Nr. 18. 
S. 842. 

27. S c h a u m a n n , 0., Über Initialsymptom und 
Pathogenese der perniziösen Anämie. D. med. Woch. 
1912. Nr. 26. S. 1228. 

28. Bennecke, Über unsere Mißerfolge mit der 
Bluttransfusion bei perniziöser Anämie. Miinchn. med. 
Woch. Bd. 59. S. 571. 1912. 

29. K1 e m p e r e r, G., n. R. Mühsam, Anaemia 
splenica, geheilt durch Milzexstirpation. Berl. klin. 
Woch. Bd. 49. Nr. 12. S. 1024. 1912. 

Die essentielle perniziöse Anämie und die 
myeloide Leukämie haben, wie E 11 e r m a n n (26) 
darzulegen versucht, viele gemeinsame Züge. 
Möglicherweise stellt die perniziöse Anämie die 
anämische Form der Leukämie dar. Vielleicht 
gilt daher die Infektionstheorie, welche durch die 
Tierversuche von E. für die Leukämie bewiesen 
ist, auch für die perniziöse Anämie. 

Schaumann (27) hat beobachtet, daß bei 
zahlreichen an perniziöser Anämie leidenden 
Patienten schon längere Zeit vor dem Einsetzen 
schwererer anämischer Symptome ein Gefühl von 
Wundsein im Mundo, Rachen und Gaumen ein- 
tritt Wodurch diese Erscheinung bedingt wird, 
bedarf noch der Aufklärung. 

Bennecke (28) hat in einigen Fällen von 
perniziöser Anämie intravenöse Infusionen de- 
fibrinierten Blutes gemacht. Eine Besserung des 
Blutbefundes und der übrigon Symptome wurde 
nicht beobachtet Bei einzelnen Patienten traten, 
auch ohne daß intravitale Hämolyse vorhanden 
war, unangenehme Nebenerscheinungen auf, so 
daß die intravenöse Blutinjektion bei schweren 
Anämien keineswegs als gefahrloser Eingriff an¬ 
zusehen ist 

Klemperer und Mühsam (29) berichten 
über einen Söjähr. Mann mit sehr großem Milz¬ 
tumor und leukopenischer Anämie. Trotz Jod- 


und Arsenbehandlung fortschreitende Verschlech¬ 
terung, weshalb die Milzexstirpation vorgenommen 
wurde, die zu völliger Heilung führte. 

VIII. Hämolytischer Ikterus; paroxysmale 
Hämoglobinurie. 

30. Roth, 0., Uber die hämolytische Anämie. 
D. Arch. f. klin. Med. Bd. 106. S. 137. 1912. 

31. Pel, J., Über familiären hämolytischen Ikterus 
nebst einigen Bemerkungen Uber das Vorkommen von 
Gallenfarbstoffen im Harn und im Blut. D. Arch. f. 
klin. Med. Bd. 106. S. 239. 1912. 

32. Lichtwitz, L., Über chronischen acholurischen 
Ikterus mit Splenomegalie. D. Arch. f. klin. Med. 
Bd. 106. S. 545. 1912. 

33. K u m a g a i, T., u. B. Inonye, Beiträge zur 
Kenntnis der paroxysmalen Hämoglobinurie. D. med. 
Woch. 1912. S. 361. 

Roth (30) veröffentlicht 4 Fälle von hämo¬ 
lytischem Ikterus mit Milztumor und Urobilinurie. 
Bei allen 4 Patienten war die Resistenz der Ery¬ 
throzyten gegenüber hypisotonischer Lösung 
j herabgesetzt, nicht aber gegen Saponin. Die mor- 
i phologische Untersuchung des Blutes ergab, ab- 
1 gesehen von einer leichten Anämie, starke Poly- 
chromatophilie und Anisozytose der Erythrozyten. 
Das Blutserum hatte koine hämolytische Eigen¬ 
schaften; es enthielt in 2 der Fälle Autoaggluti- 
nine. R. glaubt in Übereinstimmung mit C h a u f - 
fard,Widalu. a., daß der Symptomenkomplex 
durch eine primäre, in der verminderten Resistenz 
sich äußernden Veränderung der Erythrozyten 
ist. Infolge der Fragilität der letzteren kommt es 
zu vermehrtem Blutuntorgang mit sekundärem 
Milztumor und acholurischem Ikterus, sowie zu 
einer mit intensiver Blutrogeneration einhergehen¬ 
den Anämie. R. schlägt für das Krankheitsbild 
statt des Namens „Hämolytischer Ikterus" die 
Bezeichnung „Hämolytische Anämie“ vor, um da¬ 
mit zum Ausdruck zu bringen, daß es sich hier um 
eine ganz spezielle Form der Anämie handelt, die 
mit gewissen, an sich nicht charakteristischen 
„hämolytischen“ Symptomen einhergeht. 

P e 1 (31) berichtet über 4 Fälle von familiärem 
hämolytischem Ikterus, die einer Familie ent¬ 
stammten. Bei allen war die Resistenz der roten 
Blutkörperchen herabgesetzt. Im Blutserum 
zweier der Patienten konnte Gallenfarbstoff nach¬ 
gewiesen werden. Auch im Serum von Leber¬ 
kranken, die keinen Ikterus hatten, oder bei denen 
dieser im Abklingen begriffen war, fand P. Bili- 
rubinämie ohne Bilirubinurie. 

Von L i c h t w i t z (32) wurden zwei weitere 
Fälle dieser Art beobachtet. L. hält es für mög¬ 
lich, daß infolge des vermehrten Blutkörper¬ 
zerfalles Zwischenprodukte zwischen Blutfarb¬ 
stoff- und Gallenfarbstoff im Blute vorhanden 
sind und die gelbliche Färbung der Haut be¬ 
dingen. 

Kumagai und I n o u y e (33) konnten bei 
20 Hämoglobinurikern im Serum stets das Hämo¬ 
lysin nachweisen, wenn die sensibilisierten Blut- 


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6 


Isaac, Neuere bämatologische Arbeiten. 


körperchen vor dem Zufügen des Komplementes 
zur Entfernung des Hämoglobinuriker-Serums 
kalt ausgewaschen wurden, um dessen antikom¬ 
plementäre Wirkung auszuschalten. K. u. I. fan¬ 
den das Kälteautohämolysin auch bei einer Reibe 
von Patienten mit tertiärer Syphilis und meta¬ 
syphilitischen Erscheinungen. Weiterhin gibt es 
eine latente Form der paroxysmalen Hämoglobin¬ 
urie, bei der die betreffenden Individuen zwar 
ein Hämolysin im Blute haben, aber bei Kälte¬ 
einwirkung nur mit Abluminurie reagieren. 

IX. Leukämie. 

34. N e u m a n n , E., Hämatologische Studien. 
Leukozyten und Leukämie. Virchows Archiv Bd. 207. 
S. 379. 1912. 

35. S t e f f 1 e r, E., Uber Myeloblastenleukämien 
und das Vorkommen von Myeloblasten bei gewöhnlichen 
Leukämien. D. Arch. f. klin. Med. Bd. 106. S. 309. 
1912. 

36. Barrenscheen, K., Zur Frage der akuten 
Leukämie. Wien. klin. Woch. Bd. 25. Nr. 8. S. 293. 
1912. 

87. Stursberg, H., Zur Differentialdiagnose 
zwischen akuter Leukämie und Sepsis, mit besonderer 
Berücksichtigung der „Sepsis bei Verkrümmung des 
Granulozytensystems“. Med. Klin. Bd. 8. Nr. 13. 
S. 520. 1912. 

38. P1 e 8 c h, J., Fälle von perniziöser Anämie und 
Leukämie mit Thorium X behandelt. Berl. klin. Woch. 
1912. Nr. 49. S. 931. 

Nach einer kritischen Besprechung der gegen¬ 
wärtigen Anschauungen über Genese und Ver¬ 
wandtschaft der einzelnen Leukozytenarten prä¬ 
zisiert N e u m a n n (34) seinen eigenen Stand¬ 
punkt dahin, daß er die Berechtigung der Tren¬ 
nung der Blutzelien in zwei voneinander geschie¬ 
dene, selbständige Gruppen nicht für erwiesen 
hält, sondern einen gemeinsamen Ursprung sämt¬ 
licher Leukozyten von einer großlymphozytären 
Stammzelle annimmt. Die Leukämien teilt er in 
lymphozytäre, großlymphozytäre und myelozytäre 
oin, je nach der Beschaffenheit der im Blute zir¬ 
kulierenden Zellen. Letztere ist abhängig vom 
Charakter der in den blutbildenden Organen ab¬ 
laufenden hyperplastischon Prozesse. Von welchen 
Zellen der Proliferationsprozeß ausgeht, ist nach 
Ansicht N.s noch nicht sichergestelit; er hält es 
daher für nicht statthaft, die leukämischen Hyper¬ 
plasien auf ein bestimmtes System von Zellen 
(lymphatisches oder myeloides System) zurückzu¬ 
führen. Der hyperplastische Prozeß betrifft am 
konstantesten das Knochenmark und wahrschein¬ 
lich sind alle Leukämien myelogenen Ursprunges. 
Fälle von rein lienaler und rein lymphatischer 
Leukämie hält er für nicht sicher erwiesen. 

S t e f f 1 e r (35) berichtet über das Vorkommen 
von Myeloblasten bei chronischen myeloiden Leuk¬ 
ämien, und teilt ausführlich den Fall einer 41jähr. 
Frau mit chronischer myeloider Leukämie mit, bei 
welcher sub finem vitae wahrscheinlich infolge 
forzierter Röntgenbestrahlung eine Myeloblasten¬ 
leukämie sich entwickelte. Weiterhin berichtet 


sie über eine akute Myeloblastonleukämie bei 
einem 14jähr. Knaben mit großem Milztumor, zahl¬ 
reichen Myeloblasten im Blute und hämorrhagi¬ 
scher Diathese, sowie typischem Sektionsbefund. 

Die Mitteilung Barrenscheen« (36) be¬ 
trifft einen Fall von akuter myeloider Leukämie 
bei einer 38jähr. Frau. Geringgradige Vermehrung 
der Leukozyten, von denen 43°/ 0 große lymphoide 
Elemente waren, dio als Myeloblasten gedeutet 
werden konnten. Aus dom Blute wurde Staphylo- 
coccus aureus gezüchtet. B. deutet daher den 
Fall als Sepsis mit leukämischer Knochenmarks- 
roaktion. Bemerkenswert ist, daß mehrere An¬ 
gehörige der Patientin ebenfalls an Leukämie 
litten. Dieses familiäre Vorkommen der Leuk¬ 
ämie weist auf eine angeborene Minderwertigkeit 
des hämatopoetischen Systems hin, welche das 
Entstehen leukämischer Veränderungen auf in¬ 
fektiöse Reize hin begünstigt. 

Stursberg (37) berichtet über einen Fall 
von akuter lymphatischer Leukämie mit Strepto¬ 
kokkensepsis bei einem 8jähr. Knaben, sowie über 
einen Fall von Stroptokokkensepsis bei einem 
41jähr. Manne, der mit hochgradiger Leukopenie 
(900 Leukozyten im Kubikmillimeter; davon 97°/ 0 
Lymphozyten) einherging. Der eigenartige Blut¬ 
befund im letzteren Falle wird von St. auf eine 
minderwertige Anlage des Granulozytensystems 
zurückgeführt. 

P1 e s c h (38) berichtet über therapeutische 
Erfahrungen mit Thorium X bei 2 Fällen von 
Leukämie und Anämie. Der erste Fall betrifft 
einen 69jähr. Mann mit chronischer myeloider 
Leukämie. Vor der Behandlung hatte er 109 000 
Leukozyten mit 30°/ 0 Myelozyten. Nach einer 
einmaligen intravenösen Injektion von Thorium X 
(3 Mill. Mache-Einheiten) besserte sich das Blut¬ 
bild allmählich. 53 Tage nach der Injektion fan¬ 
den sich 4180 Leukozyten, die in ihrer Zusammen¬ 
setzung, abgesehen von geringer Steigerung der 
Mononukleären, ein normales Bild boten. Im 
zweiten Fall handelt es sich um eine 30jähr. 
Patientin mit perniziöser Anämie, bei der nach 
intravenöser Injektion von 20 000 M-E. die Blut¬ 
körperzahl innerhalb von 14 Tagen von 340 000! 
auf 2 270 000 gestiegen war. Diese Wirkung auf 
die hämatopoetischen Organe wird verständlich 
durch die Ergebnisse von Tierversuchen, denen 
zufolge ein großer Teil des Thorium X in Knochen 
und Knochenmark abgelagert wird. 

X. Blutveränderungen bei einzelnen Krankheiten. 

39. Galambos, A., Uber das normale qualitative 
Blutbild. Folia haem. Bd. 18. S. 153. 1912. 

40. G a 1 a m b o s, A., Das Verhalten der eosino¬ 
philen Zellen im Blute bei normalen und krankhaften 
Zuständen. Folia haem. Bd. 13. S. 269. 1912. 

41. Miller, J. A., u. M. A. Reed , Studien über 
die Leukozyten bei Lungentuberkulose und bei Pneu¬ 
monie. Arch. of int. Med. Bd. 9. S. 609. 1912. 

42. Ostrowski, St., Die Morphologie des Blutes 
bei Rachitis. Folia haem. Bd. 13. S. 305. 1912. 


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Isaac, Neuere hämatologische Arbeiten, 


7 


43. A s c h e n h e i m, E., Die Beziehungen der 
Rachitis zu den hämatopoetischen Organen. D. Arch. 
f. klin. Med. Bd. 105. S. 470. 1912. 

44. Borchardt, L., Über das Blutbild bei Er¬ 
krankungen der Drüsen mit innerer Sekretion und seine 
Beziehungen zum Status thymico-lymphaticus. D. Arch. 
f. klin. Med. Bd. 106. S. 182. 1912. 

G a 1 a m b o s (39) hat zahlreiche Blutunter¬ 
suchungen bei normalen Menschen unter den ver¬ 
schiedensten Bedingungen ausgeführt. Er kommt 
zum Ergebnis, daß die Zahl der Mononukleären 
und Lymphozyten schon unter normalen Verhält¬ 
nissen in weiten Grenzen schwankt, so daß er 
dem Symptom der relativen Lymphozytose keine 
große Bedeutung beimißt. 

G a 1 a m b o 8 (40) hat auch das Verhalten der 
eosinophilen Zellen im Blute bei normalen und 
krankhaften Zuständen studiert. Die Zählungen 
der eosinophilen Zellen wurden nach der von 
Dünger angegebenen Methode ausgeführt Der 
Mittelwert beträgt bei gesunden Männern 2,7 °f 0 , 
bei Frauen 4,5°/ 0 ; es kommen aber bei ganz nor¬ 
malen Individuen Werte bis zu 10,5°/« vor. Als 
Hypereosinophilie sind daher nur Werte über 11 °/ 0 
zu bezeichnen. Bei Asthma bronchiale ist wäh¬ 
rend der anfallsfreien Zeit die Zahl der eosino¬ 
philen Zellen vermehrt, im Anfalle dagegen ver¬ 
mindert. Bei 9 Basedowfällen, auch solchen mit 
vagotonischen Symptomen, fand sich niemals 
Eosinophilie. Bei einer Reihe von Erkrankungen 
des Magens, des Darmes, der Leber, des Nerven¬ 
systems wurden keine verwertbaren Resultate be¬ 
züglich des Verhaltens der eosinophilen Zellen er¬ 
halten. Bei unklaren fieberhaften Erkrankungen 
scheint Vorhandensein bzw. eine geringe Vermeh¬ 
rung der Eosinophilen in erster Linie für Tuber¬ 
kulose zu sprechen, während sich bei Typhus, 
Sepsis, Meningitis meist eine Verminderung der 
oosinophilen Zellen findet. 

Nach Miller und R e e d (41) findet sich bei 
vorgeschrittenen Tuberkulosen eine neutrophilo 
Leukozytose mit Verschiebung des Blutbildes nach 
links, sowie eine Verminderung der Eosinophilen 
und der Lymphozyten. Bei der Pneumonie findet 
sich in prognostisch ungünstigen wie günstigen 


ballen eine neutrophile Leukozytose mit Verschie¬ 
bung nach links. Sehr hohe Leukozytenwerte 
lassen auf eine besonders schwere Infektion 
schließen. 

Über die Veränderungen des Blutes bei Rachi¬ 
tis berichten Ostrowski (42) und Aschen¬ 
heim (43). 

In den meisten Fällen unkomplizierter Rachi¬ 
tis findet sich nach Ostrowski (42) im Blute 
Verminderung des Hämoglobins und der Erythro¬ 
zytenzahl mit Aniso- und Poikilozytose, sowie 
häufig geringgradige polynukleäre Leukozytose. 
Erythroblasten werden selten gefunden; letztere 
treten aber in größerer Zahl auf, wenn ein deut¬ 
licher Milztumor vorhanden ist. Je größer der 
Milztumor ist, desto mehr nähert sich das Blutbild 
dem für Anaemia spleniCa infantum charakte¬ 
ristischen. 

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch 
Aschenheim (43), der ebenfalls der Ansicht 
ist, daß das Blutbild bei Rachitis und Anaemia 
splenica ein durchaus einheitliches ist, und nur 
graduelle Unterschiede zwischen den Blutverändo- 
rungen bei schwerer Rachitis und bei Anaemia 
splenica infantum bestehen. 

Beim Morbus Basedowii, sowie bei allen an¬ 
deren Erkrankungen der Drüsen mit innerer 
Sekretion fand Borchardt (44) in Überein¬ 
stimmung mit anderen Autoren Veränderungen 
des Blutbildes im Sinne einer relativen und abso¬ 
luten Vermehrung der einkernigen Zellen, be¬ 
sonders der Lymphozyten. In der Hälfte dieser 
Fälle ist auch Leukopenie, sowie Eosinophilie vor¬ 
handen. Dieselben Blutveränderungen werden 
auch bei Menschen mit Status thymico-lymphati¬ 
cus gefunden. Da bei den Erkrankungen der Drü¬ 
sen mit innerer Sekretion sehr oft gleichzeitig 
Status lymphaticus vorhanden ist, so sind auch 
die Blutveränderungen bei Morbus Basedowii, 
Myxödem, Akromegalie usw. auf den lymphati¬ 
schen Status zu beziehen. Dieser wird nach An¬ 
sicht B.s in vielen Fällen erst im Verlaufe der 
I genannten Erkrankungen klinisch manifest. 


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8 


Das chronische Duodenalgeschwür 

bearbeitet auf Grund der Literatur der letzten Jahre (1911—1912). 

Von 

Dr. Eduard Melchior 

in Breslau. 


1. Affleck, Diskussion zu Caird (10). 1. c.*) 

2. A 1 b u , Zur Diagnose und Therapie des Ulcus 
duodeni. Ther. d. Gegenw. 1912. S. 241. 

3. A s s m a n n , H., u. J. Becker, Zur röntgeno¬ 
logischen Diagnostik und chirurgischen Therapie der 
Duodenalstenose. Mitteil. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. 
Chir. Bd. 24. S. 444. 1912. 

4. Axhausen, Zur Technik der Netzplastik 
beim Ulcus duodeni perforatum. Deutsche Zeitschr. I. 
Chir. Bd. 107. S. 193. 1911. 

5. *Bidwell, Leonard, On the immediate 
and nltimate results after gastro-enterostomy for gastric 
and duodenal ulcer. West London med.-chir. Soc. 
5. Juni 1911. Lancet Bd. 2. S. 96. 1911. 

6. Bier, August, Uber das Ulcus duodeni. 
Vortrag, gehalten im Verein f. innere Med. 4. März 
1912. Deutsche med, Woch. 1912. S. 785 u. 836. 

7. Bishop, E. Stanmore, A post-graduate 
lecture on the correlation and distinction between cer- 
tain Symptoms in some abdominal diseases: based upon 
an analysis of 124 operations for gastroduodenal ulcer 
and 110 for appendicitis. Brit med. Journ. 1912. 
Bd. 1. S. 998. 

8. Blad, Klinik und chirurgische Behandlung des 
chronischen Duodenalgeschwürs. IX. Versamml. d. 
nordischen Chirurg. Vereins in Stockholm. Centralbl. f. 
Chir. 1911. Nr. 39. S. 1313. 

9. Box, Charles R., Left-sided subphrenic ab- 
scess due to perforated duodenal ulcer. Brit. med. 
Journ. 1912. S. 889. 

10. Caird, F. M., Duodenal ulcer: its diagnosis 
and treatment. Edinb. med. chir. Soc. 1. March 1911. 
Lancet Bd. 1. S. 739. 1911. 

11. Cathcart, Diskussion zu Caird (10). 1. c. 

12. Citronbl&tt, A., Zur Klinik und Pathologie 
des perforierten Magen- und Duodenalgeschwürs. Deut¬ 
sche Zeitschr. f. Chir. Bd. 117. S. 120. 1912. 

13. D a t i d s o h n, C., Diskussion zu Ewald und 
Bier. Deutsche med. Woch. 1912. S. 970. 

13a. De war, Diskussion zu Caird (10). 1. c. 

14. Dietrich, Statistische und ätiologische Be¬ 
merkungen zum Ulcus pepticum duodeni. Münchn. med. 
Woch. 1912. S, 638. 

15. v. Eiseisberg, Diskussion zu Neudörfer. 
1. c. Teil 1. S. 192. 

16. Enderlen, Diskussion zu Neudörfer. 1. c. 
Teil 1. S. 199. 

17. Evans, Arthur J., Perforation in dnodenal 
nlcer. Liverpool med. Institution 28. March 1912. 
Lancet 1912. S. 992. (Diskussion: Murray, Paul, Jean».) 

18. Ewald, C. A., Uber Duodenalgeschwüre. Vor¬ 
trag, gehalten im Verein f. innere Med. 4. März 1912. 
Deutsche med. Woch. 1912. S. 785. 

19. Federmann, Fall von operativ geheilter 
Dnodenalblutung. Verhandl. d. Berl. med. Gesellsch. 
3. Juli 1912. Berl. klin. Woch. 1912. S. 1441. 

20. Fürbringer, Diskussion zu Ewald und Bier. 
Deutsche med. Woch. 1912. S. 970. 

21. G i b s o n, Diskussion zu Caird (10). 1. c. 


*) Abgeschlossen August 1912. 

*) Die mit einem * bezeichneten Mitteilungen sind 
im Text unberücksichtigt geblieben. 


22. v. Hansemann, Diskussion zu Ewald und 
Bier. Deutsche med. Woch. 1912. S. 973. 

23. Haudek, Martin, Der radiologische Nach¬ 
weis des Ulcus duodeni. Med. Klin. 1912. S. 181 u. 224. 

24. Henle, Diskussion zu Neudörfer. 1. c. Teil 1. 
S. 195. 

25. Hertz, An address on investipations of the 
motor functions of the alimentary canal hy means of 
the x-rays. Brit. med. Journ. 1912. S. 225. Bd. I. 

26. Hölscher, F., Zur Operation des perforierten 
Magen- und Duodenalgeschwürs. Centralbl. f. Chir. 
1912. S. 816. 

27. H o f m a n n . A., Zur Behandlung des perfo¬ 
rierten Duodenalgeschwürs. Centralbl. f. Chir. 1911. 

| Nr. 50. S. 1624. 

28. I m f e 1 d , L„ über den jüngsten bekannten 
I Fall von Ulcus duodeni perforatum. Deutsche Zeitschr. 

f. Chir. Bd. 110. S. 468. 1911. 

I 29. J o n a s, Pwlcnalstenose infolge Druckes durch 
j einen Tumor. Gesellsch. f. innere Med. u. Kinderheilk. 
in Wien 15. Kehr. 1912. Wien. klin. Woch. 1912. 
S. 395. 

30. Kehr, über Duodenalgeschwüre. (Diskussions- 
Vortrag, gehalten am 4. März 1912 im Verein f. innere 

1 Med. in Berlin.) Münchn. med. Woch. 1912. S. 1307 
! u. 1380. 

31. Key, E., Diskussion zu Blad (8). 1. c. 

32. Klcmperer, G., Diskussion zu Ewald und 
j Bier. Deutsche med. Woch. 1912. S. 973. 

33. Körte, Diskusion zu Ewald nnd Bier. Deot- 
i sehe med. Woch. 1912. S. 970. 

j 34. * K ü h n , Zur Pathologie und Therapie des Duo¬ 
denalgeschwürs. Fortschr. d. Med. 1911. S. 145. 

34a. 'Kühn, Zur Diagnose und Therapie des Duo¬ 
denalgeschwürs. Med. Klin. 1911. S. 92. 

35. Kiimncll, Über Indikationen zur chirurgi¬ 
schen und internen Behandlung der Magenerkrankungen 
und deren Dauererfolge. Vortrag im ärztl. Verein zu 
Hamburg 7. Nov. 1911. Deutsche med. Woch. 1912. 
S. 395 u. 446 (s. spez. S. 447). 

35a. Kümmell, Diskussion zu Neudörfer (52). 
1. c. I. S. 198. 

36. Köttner, Zur Operation des Ulcus duodeni. 
Breslauer chir. Gesellschaft 10. Juli 1911. Berl. klin. 
Woch. 1911. Nr. 36. 

36a. Knttner, Diskussion zu Ewald und Bier. 
Deutsche med. Woch. 1912. S. 972. 

37. K r e u z f u c h 8 , S., Röntgenbeobachtungen beim 
Ulcus duodeni. Wien. klin. Woch. 1912. S. 411. 

38. L a n e, A clinical lecture on chronic intestinal 
stasis. Brit. med. Journ. Bd. 1. S. 989. 1912. 

39. L a u p e r , Znr Operation des perforierten 
Magen- nnd Duodenalgeschwürs. Zentralbl. f. Chir. 
1912. S. 286. 

40. Lecäne, Deux cas d’ulcöre du duodönum. 
Bull, et m£m. de la Soc. de Chir. de Paris 1911. S. 317. 

41. *Leriche, R., L'exclusion du duod£num. 
Lyon m4d. 1911. Nr. 43. S. 823. 

42. *M a t h i e u , Un cas d'ulcus vrai du duodlnnra. 
Acad4mie de m£decine 30. Mai 1911. Sem&ine m£d. 
1911. S. 261. 

43. M a u c 1 a i r e , Diskussion zu Lecine (40). 1. c. 
S. 326. 


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gf Zwei Bände liegen vor, zwei weitere erscheinen noch bis Ende 1912. "Sj 


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1 


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Verlag: von Gustav Fischer in Jena. 


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Seit Januar 1912 erscheint: Jena, November 1912. 


Handwörterbuch 

der 

Naturwissenschaften 

Herausgegeben von 

Prof. Dr. E. Korschelt-Marburg Prof. Dr. G. Linck-Jena 

(Zoologie) (Mineralogie und Geologie) 

Prof. Dr. F. Oltmanns-Freiburg 

(Botanik) 

Prof. Dr. K. Schaum-Leipzig Prof. Dr. H. Th. Simon-Göttingen 

(Chemie) (Physik) 

Prof. Dr. M. Verworn-Bonn und Dr. E. Teichmann-Frankfurt a. M. 

(Physiologie) (Hauptredaktion) 

Bis jetzt liegen Tollständig vor: 

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Lex.-Form. Preis: 20 Mark, in Halbfranz gebunden 23 Mark. 

Band VI. „Lacaze-Duthlers—Myrlapoda“. Mit 1048 Abbildungen im Text. Umfang: VIII 
und 1151 Seiten. Lex.-Form. Preis: 20 Mark, in Halbfranz gebunden 23 Mark. 

Band II und VII befinden sich im Druck und erscheinen bis Ende 1912. 

Die Namen der Herausgeber bürgen für die vorzügliche Durchführung 
einer großen Aufgabe. 

Mehr als 300 Mitarbeiter sind es, die ihr Bestes dazu beitragen, um 
eine Enzyklopädie der Naturwissenschaften in bisher unbekannter Art 
zu schaffen. Die einzelnen Artikel sind von Gelehrten verfaßt, die gerade 
in dem von ihnen bearbeiteten Spezialgebiet besonders bewandert sind. In 
gedrängter Form geben also hier vorzügliche Sachkenner Überblicke über die 
einzelnen Wissenszweige der Naturwissenschaften. Die Beiträge sind mit einer 
großen Anzahl instruktiver Abbildungen ausgestattet, wodurch die Anschau¬ 
lichkeit noch wesentlich gehoben wird. Eine kurze Inhaltsübersicht erleichtert 
das Auffinden bestimmter Fragen und am Schluß jedes Artikels wird die Lite¬ 
ratur angegeben, mit deren Hilfe auch ein Eindringen in die Spezialprobleme 
möglich ist. Jeder Beitrag ist mit dem Namen des Verfassers unterzeichnet. 
Ein Sachregister am Schluß des Werkes wird noch ganz besonders dazu bei- 


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tragen, das „Handwörterbuch der Naturwissenschaften“ zu einem Nachschlage¬ 
werk ersten Ranges zu machen. 

Zum ersten Male erscheint hier ein Werk, in welchem das Gesamtgebiet 
der Naturwissenschaften so zusammengefaBt wird, daß alle Kreise, die für die 
Naturwissenschaften ein Interesse haben, Nutzen davon werden ziehen können. 

Es gilt das nicht etwa allein für den naturwissenschaftlichen Forscher, 
der sich auf den seiner eigenen Spezialwissenschaft benachbarten Zweigen 
Rat zu holen wünscht und der bei den immer mehr sich spezialisierenden 
Forschungsrichtungen zu der Erkenntnis gekommen ist, daß er auch von 
anderen Gebieten des vielgestaltigen Lebens sich wieder Kenntnis verschallen 
muß. In diesem Werke wird er ein Hilfsmittel jederzeit an der Hand haben, 
das ihm Uber jede naturwissenschaftliche Frage, die ihm zufällig begegnet, 
Aufschluß verschafft. 

Neben diesen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften ohnehin schon 
tätigen Gelehrten haben aber noch viel weitere Kreise der Gebildeten, 
sofern sie das Verlangen nach gediegener und zuverlässiger naturwissen¬ 
schaftlicher Belehrung empfinden, oft schon nach einem Mittel gesucht, das 
ihnen in möglichst brauchbarer Fassung jederzeit dieses Verlangen zu er¬ 
füllen geeignet ist. Es sind das vor allen Dingen die weitesten Kreise der 
Lehrenden, die den Stoff für den Unterricht nirgends so gedrängt und 
übersichtlich beisammen finden werden wie hier. Das Handwörterbuch der 
Naturwissenschaften wird daher ebensowenig in der Bibliothek aller auf den 
Gebieten der Naturwissenschaften Arbeitenden fehlen dürfen wie in den 
Bibliotheken aller Anstalten und Schulen, in denen naturwissenschaftlicher 
Unterricht gegeben wird. Gerade im Hinblick auf die steigende Bedeutung 
des biologischen Unterrichts wird das Werk auf besondere Beachtung in 
Schulkreisen rechnen dürfen. 

Dann aber sind weiter namentlich auch die auf dem Boden natur¬ 
wissenschaftlicher Erkenntnis fußenden Techniker und Ingenieure von der 
Wichtigkeit einer gründlichen Erkenntnis der biologischen und exakten Natur¬ 
wissenschaften durchdrungen und können für viele ihrer Aufgaben einer 
solchen gründlichen Kenntnis auf die Dauer nicht entraten. Nahe liegt es ferner 
für die Mediziner, selbst wenn sie als praktische Ärzte in den Aufgaben des 
Tages stehen, daß sie dauernd eine Quelle naturwissenschaftlicher Belehrung 
an der Hand haben müssen, weil das Leben ihnen oft genug Fragen dieser 
Art im Vorübergehen vorlegt. Auch der Jurist und der Verwaltungs¬ 
beamte sehen sich angesichts der modernen Reformbewegung und der An¬ 
forderungen, die das immer verwickelter werdende Wirtschaftsleben an sie 
stellt, genötigt, sich über die Dinge aus diesem Gebiete zu orientieren, die 
ihnen früher zum großen Teile fremd und gleichgültig waren. Ja es gibt 
kaum einen Beruf mehr, der sich nicht häufig Fragen natur¬ 
wissenschaftlicher Art gegenübersieht, ganz abgesehen da- 


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von, daß die Kreise derer, die den Errungenschaften der 
modernen Naturwissenschaft Neigung und Interesse ent¬ 
gegenbringen, sich von Jahr zu Jahr erweitern. 

Dieser große Umkreis von Interessen hat die Notwendigkeit der Schaffung 
eines H. d. N. erwiesen und hat bei der Ausführung dieser Idee die Richt¬ 
linien gegeben. Die Überzeugung von der Naturwissenschaft als einer ein¬ 
heitlichen Wissenschaft, deren Zusammenhang nicht verloren gehen soll, 
war es, die eine solche zusammenfassende Bearbeitung geleitet hat. Wir 
finden hier — in alphabetischer Reihenfolge, die der leichten Auffindbarkeit 
des Gesuchten die denkbar besten Vorteile bietet, — chemische neben 
zoologischen, botanische neben mineralogischen, physiologische neben physi¬ 
kalischen Artikeln. Jedes Gebiet ist in einer solchen stofflich-sachlichen 
Abgrenzung gegeben, daß einerseits eine wissenschaftlich abgerundete Dar¬ 
stellung ermöglicht, andererseits statt langatmiger systematischer Darstellungen 
praktisch brauchbare Artikel in größerer Anzahl unter eigenen Stichworten 
erzielt wurden. Nur auf diese Weise konnte etwas entstehen, 
was über die bisherigen literarischen Bearbeitungen hinaus¬ 
ging, konnten zusammenfassende Aufsätze geschrieben werden, die ge¬ 
meinsame Fragen verschiedener, Teilgebiete der Natur¬ 
wissenschaften unter einheitlichen Gesichtspunkten behan¬ 
delten und auf diese Weise eine naturwissenschaftliche Enzyklopädie von 
eigener Art aufbauten. Es sei da nur an Aufsätze wie diejenigen über Zelle 
und Zellbildung, Lebensbedingungen, Bewegung, Bastardieru ng, Absorption, 
Potential, Mineralbildung, Leben, Fortpflanzung, experimentelle Morphologie, 
Maschinen, Arbeit, und vieles andere erinnert. 

Überall in der ganzen gebildeten Welt wird dieses umfassende 
Werk auf das größte Interesse rechnen dürfen. 

Der erste und der sechste Band liegt fertig gebunden vor (Preis je 
20 Mark, geb. 23 Mark); der zweite und der siebente folgt noch bis 
Ende 1912. Im Jahre 1913 erscheinen weitere 4 Bände, und noch in der 
ersten Hälfte des Jahres 1914 wird das ganze Werk fertig vorliegen. 

Zur Erleichterung der Anschaffung des Werkes ist die Ausgabe in Liefe¬ 
rungen bestimmt, von denen 23 jetzt vorliegen und weitere stets in Abständen 
von 2 bis 3 Wochen folgen werden. Das ganze Werk wird etwa 80 Lieferungen 
zum Preise von je 1 Mark 50 Pf. umfassen bzw. in 10 Bänden vollständig werden. 
Der Gesamtpreis ist mit etwa 200 Mark, gebunden etwa 230 Mark angesetzt. 

Zu Bestellungen bitte ich den beigegebenen Bestellzettel zu benutzen 
und diesen ausgefüllt derjenigen Buchhandlung zu übergeben, durch welche die 
Zusendung gewünscht wird. Die erste Lieferung kann von jeder Buchhandlung 
zur Ansicht vorgelegt werden; ein Probeheft (mit 32 Seiten Text) wird 

kostenfrei geliefert. Gustav Fischer. 


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294 


Cephalopoda (Paläontologie) 




Anfangswindungen, dann stabfürmig, fT11 rri- 
lites Laut., Fig. 20 , S. 280 , (mit -j-Helico- 
ceras d’Orb. und ■j-Bostryehoceras Hyatt) 
schneckenförmig gewunden, fNipponides 
Yabe, anfangs links, dann rechts gewunden. 

Aus \ Phylloceras ist auch der große Stamm 
der basischen |Aegoce ratidae geworden. Ueber 
fEuphyllites Wähn. führt im untersten Lias 
der Weg zu demzumTeil nur schwach skulptiertcn, 
weitgenabelten -J-Psiloceras Hyatt, Fig, 49 , 


ceratinae des Mittellias-Dogger hervorgehen. 
Durch Kielbildung wird aus fpsiloceras vielleicht 
auf mehreren Wegen im Unterlias die formen¬ 
reiche Gattung PArietites Waagen, Fig. 50 ,aus 
welcher die ± schlank und oxygastrisch werdenden 
f-Amaltheidae (fOxynoticeras Hyatt, 
fAmaltheus Montf., — Fig, 26 , S. 281 — 
letzterer meist mit „Zopflriel“) des Unter- und 
Mittellias sich entwickeln. 

Aus f Arietites sind die meist flachen, mit 
Sichelrippen verzierten und extern gekielten oder 
scharf oxygastrischen fllarpocera tid ae (yHar- 
poceras Waag., Fig. 51 , mit zahlreichen Unter¬ 
gattungen, Mittellias bis Untermalm) abzuleiten, 
an welche sich im Dogger und Malm die fOppe- 
linae anschließen: Formen mit vielfach kräftiger 
Sichelskulptur, zum Teil mit marginalen Knoten, 
bei denen ein gezähnelter oder auch in Knoten 
aufgelöster Kiel auftreten kann; manche der 
Formen sind geohrt, produzieren anomale Wohn- 


Fijl. 49 . fPsiloceras planorbisSow. sp. Zum 
Teil beschälter Steinkern mit Anaptychus (S. 
284 ) in der Wohnkammer; oben Lobenlinie 
(unterster Lias; Bebenhausen, Württemberg). | 
Aus Zittel. 


dessen alpine Formen noch vollkommen phydlocera- 
ten Lobentyp zeigen. Durch Variation der Loben- 
linien,der Skulpturen und Wachs tu ms Verhältnisse 
werden aus f Psiioceras einmal die unteriiasischen Fi - 51 . fHarpoceras (Leioceras) opalinum 
fSchlotheimia Rayle, die ,,Angiilaten‘ Rein. sp. (Unterdogger; Teufelsloih b. Boll # 
normal mit ventraler Rinne, die die winklig Württemberg). Aus Zittel. 

aufeinanderzulaufcnden Rippen unterbricht, 
dann die meist grob skulptierten, weitgenabelten 

fAegoceras Waagen und die fPolymor- kammern (als fOccotraustes Waag., fCreni- 
phinae, aus denen die gekielten tHammato- ceras urld |ii orioceras M.-Ch. grundlos von 

der neuestens in viele Untergattungen zerlegten 
“** fOppelia Waag, abgetrennt). Glatt werdende, 

ungekielteFormen mit flachen, parallelen Flanken, 
den Oppelien äußerst nahe stehend, nannte 
Zittel f Ilaploceras (Malm, Unterkreide). Mit 
diesen sind wohl die kretazischen fDesmo- 
ccratidae verwandt, in deren fein verästelter 
Lobenlinie die regelmäßige Zweiteilung der 
Sättel auffällt; in f Pachydiscus der Oberkreide 
produzierten sie die größten Riesen unter den. 
Ammoniten. 

Auf die fAegnceratidae sind die vom. 
Mittellias in die Unterkreide zu verfolgenden 
t Stephano cera tid ae zurückzufüliren. Kräftige, 
meist gespaltene und an der Spaltungsstelle 
häufig mit einem Knoten besetzte Rippen ver¬ 
zieren die Schale, deren Lobenlinien stark zer¬ 
schlitzt meist einen großen Externsattel und die 
. . Hilfselemente oft zu einem Suspensivlobus an- 

Fig. 50 . +Arietites bisulratus Brug. sp. geordnet zeigen. Sie beginnen im Mittellias mit 
Von vorn und von der Seite (unterer Lias; den meist strickförmig gewundenen, weitnabeligen 
l'öte d’or). Aus Zittel. fCoeloceras Hyatt, deren Nachkommen, wie 


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1072 


Moose (Lebermoose) 




entspringen zahlreiche, chlorophyllhaltige, stände im erwachsenen Zustande auf ihrer 
gegliederte und verzweigte Zellfäden (chl), 1 Oberseite (Fig. 48) eine größere Zahl von 
welche als Assimilatoren fungieren. Die Punkten erkennen, das sind die Oeffnungen 
Thalluslappen wachsen mit einer zwei- j der Höhlungen, in welchen die Antheridien 
schneidigen Seheitelzelle, durch deren 
Längsteilung wird auch die Gabelung der 
Sprosse eingeleitet. 


Fig. 47. Längsschnitt durch einen jungen 
Antheridienstand (hu) von Marchantia. Nach 
Sachs, t Thallus, h Haare, b Bauchschuppen, 
u Antheridien. 


in Form von eiförmigen, kurz gestielten 
„ ....... ™ .. Körpern (Fig. 48) sitzen. Die Antheridien 

Ma'rchäntia.^ach Sachs“ A^nitdere Partiea. d! Mitte des Receptaculums sind die 

Unterseite mit d. Schuppen b u. Rhizoiden h. 

B Randpartie des Thallus, stärker vergr. p farb¬ 
loses, netzartig verdicktes Parenchym, o Epi¬ 
dermis. chl chlorophyllhaltige Zellen, sp Spalt¬ 
öffnungen. s Scheidewände zw. d. Luftkammern. 
u untere Rindenschicht mit den dunkel gefärbten 
Zellwänden. 


Die Geschlechtsorgane stehen (Fig. 48 
und 50) auf schirmförmigen Trägern, 
welche sich auf ziemlich langen Stielen 
über dem Thallus erheben. Diese Frucht- 
träger (Receptacula, Carpocephala) sind modi¬ 
fizierte Thalluslappen. Schon auf ganz 
jungen Stadien krümmt sich ein solcher auf¬ 
wärts, etwa so wie das in Fig. 47 angegeben 
ist. Man kann an seiner Basis oben noch 
die grünen Gewebe, unten die Rhizoiden 
erkennen. Und auch späterhin, wenn der 
Stiel sich gestreckt hat, kann man an ihm 
zwei Rinnen erkennen, welche Rhizoiden 
in größerer Zahl einschließen; ein augen¬ 
fälliges Zeugnis dafür, daß dieser Stiel 
nichts anderes ist, als ein eingerollter Zweig 
des Laubes. 

Der Scheitel des Fruchtträgers ver¬ 
breitert sich schon sehr früh und entwickelt 
die Sexualorgane auf seiner Oberseite (Fig. j 
47). Diese Stellung behalten die Antheridien 
auf ihren Trägern dauernd bei; sie werden 
zunächst oberflächlich angelegt, dann aber 
durch die umliegenden Gewebe umwallt. 
So lassen denn die gelappten Antheridien -1 


Fig. 48. Männl, Pflanze von Marchantia. Nach 
K n 1 Thallus mit Brutbcehern und Antheridien- 
ständen (a, b, d) in verschiedenem Alter. V 
Vegetationspunkte. 2 Stück eines Längsschnittes 
durch den Antheridienstand, a—f Höhlungen mit 
den Antheridien. 3 Querschnitt durch den Stiel. 

4 junges Rcceptakulum. 5 Zapfenrhizoid. 


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Verzeichnis der Mitarbeiter, 


Abel, E., Prof. Dr., Wien. 

Ach, N., Prof. Dr., Königsberg i. Pr. 
Acckerleln, G., Dr., Straßburg i. E. 
Ambronn, L., Prof. Dr., Göttingen. 

Ambronn, H., Prof. Dr., Jena. 

Angcnheister, G., Prof. Dr., Samoa. 
Anselmino, 0., Priv.-Doz. Dr., Berlin. 

Arber, >’., Prof., Cambridge. 

Arndt, K., Prof. Dr., Charlottenburg. 

Asber, L., Prof. Dr., Bern. 

Auerbach, F., Prof. Dr., Jena. 

Baglioni, S., Prof. Dr., Rom. 

Ballowitz, E., Prof. Dr., Münster i. W. 
Barfurth, D., Prof, Dr., Rostock i, M. 
Barklinusen, H., Prof. Dr., Dresden. 

Basler, A., Prof. Dr., Tübingen. 

Bauer. M., Prof. Dr., Marburg i. H. 
Baunihauer, A., Prof. Dr., Freiburg (Schweiz). 
Baur, E., Prof. Dr., Berlin. 

Becher, S., Priv.-Doz. Dr., Gießen. 

Beck von Managetta, Prof. Dr., Prag. 

Becker, A., Prof. Dr., Heidelberg. 

Behreng, F., Prof. Dr., Dahlem. 

B6jeuhr, P., Dr., Berlin. 

Benecke, W., Prof. Dr., Charlottenburg. 

Berek, M., Dr., Wetzlar. 

Bergeat, A., Prof. Dr., Königsberg i. P. 
Bertelsmann,\V., Dipl.-Ing.Dr.,Waidmannslust. 
Berwerth, F., Prof. Dr., Wien. 

Biedl, A., Prof. Dr., Wien. 

Le Blanc, M., Prof. Dr., Leipzig. 

Blochmann, F., Prof. Dr., Tübingen. 

BInnck, Dr., Marburg i. H. 

Boeke, H. E., Prof. Dr., Halle a. S. 

Du Bols-Reymond, R., Prof. Dr., Grunewald- 
Berlin. 

Born, M., Priv.-Doz. Dr., Göttingen. 
von dem Borne, Prof. Dr., Breslau. 

Börner, C., Dr., St. Julien. 

Börnstein, R-, Prof. Dr., Wilmersdorf. 
Borsche, W., Prof. Dr., Göttingen. 

Böttger, W., Prof. Dr., Leipzig. 

Bower, F. O., Prof. Dr., Glasgow. 

Brandes, Th., Dr., Göttingen. 

Brann, G., Priv.-Doz. Dr., Berlin. 

Brauns, R., Prof. Dr., Bonn. 

Breisig, F., Prof. Dr., Berlin. 

Bresslau, E., Prof. Dr., Straßburg i. E. 

Brüel, L., Prof. Dr., Halle a. S. 

Büchner, P., Priv.-Doz. Dr., München, 
v. Buddenbrook, W., Dr., Heidelberg. 

Bühler. K., Priv.-Doz. Dr., Bonn. 

Burgell, H., Dr., München. 

Bürker, K., Prof. Dr., Tübingen. 

Busch, H., Dr., Göttingen. 

Biisgen, M., Prof. Dr., Hann.-Münden. 

Byk, A., Prof. Dr., Charlottcnburg. 

ClaparAde. E., Prof. Dr., Genf. 

Classen, J., Prof. Dr., Hamburg. 

Coehn, A., Prof. Dr., Göttingen. 

Cohn. E., Prof. Dr., Straßburg i. E. 

Cohnheim, 0., Prof. Dr., Heidelberg. 
Conwentz, H., Prof. Dr., Berlin. 

Correns, K., Prof. Dr., Münster i. W. 

Conrant, R., Dr., Göttingen. 

Cranz, C., Ptof. Dr., Charlottenburg. 

Czapek, F., Prof. Dr., Prag. 

Dahl, F., Prof. Dr., Berlin. 

Darwin, G. H., Prof. Dr., Cambridge. 

Denssen, E., Dr., Leipzig. 

Dimroth, 0., Prof. Dr., München. 

Dolezal, E., Prof. Dr., Wien. 


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Donath, B., Prof. Dr., Berlin. 

Brücker, K., Prof. Dr., Leipzig. 

Drude, Emilie, Göttingen. 

Durhr, A., Prof. Dr., Wien. 

Ebler, E., Prof. Dr., Heidelberg. 

Edinger, L., Prof. Dr., Friuikfurt a. M. 
Eibner, A., Prof. Dr., München. 

Elbs, K., Prof. Dr., Gießen. 

Emde, F., Prof,, Stuttgart. 

Emicb, F., Prof., Graz. 

Endell, K., Halcnsec. 

Ernst, A., Prof. I)r., Zürich. 

Escherich, K., Prof. Dr., Tharandt. 

Exner, F., Prof. Dr., Innsbruck. 
Finkelnburg, R., Prof. l)r., Bonn. 

Fischer, Ed., Prof. Dr., Bern. 

Fischer, Eug., Prof. l)r., Freiburg i. Br. 
Fitting, H., Prof. Dr., Bonn. 

Finde. F., Priv.-Doz. Dr., Marburg i. II. 
Formanek, J., Prof. Dr., Prag. 

Fraas. E., Prof. Dr.. Stuttgart. 

Frank, l'h., Priv.-Doz. Dr., Prag. 

Frech, F., Prof. Dr., Breslau. 

Freundlich. H.. Prof. Dr., Braunseliweig. 
Fröhlich. Fr. >V„ Prof. Dr., Bonn. 
Fuhrmann, G., Dipl.-Ing., Güttingen. 
Furttvängler, Ph., Prof. Dr., Wien. 

Gaede, W., Priv.-Doz. Dr., Freiburg i. R. 

Geh re ko, E., Prof. Dr., Berlin. 

Geitel, fl., Prof. Dr., Wolfenbüttel. 

Gcrdlen, H., Priv.-Doz. Dr., Rerlin-Ilalunsee. 
Gerhardt, LJ., Prof. Dr., Breslau. 

Gcwecke, J., Priv.-Doz. Dr., Bonn. 
Glesbrecht, W., Prof. Dr., Neapel. 
Giesenhagen, K., Prof. Dr., München. 
Goldberg, E., Prof. Dr., Leipzig. 

Gonder. R,, Dr., Frankfurt a. M. 

Göpel, F., Prof. I)r., Charlottenburg. 

Goßnor, B., Priv.-Doz. Dr., München. 
Gothan, W., Dr., Berlin. 

Gramberg, A., Prof. Dr. ing., Danzig. 

Gran, H. H., Prof. Dr., Kristiania. 

Grebe, L.. Priv.-Doz. Dr., Bonn. 

Groß, Prof. Dr., Neapel. 

Grossmann, H., Priv.-Doz. Dr., Berlin. 
Grubenmann, U., Prof. Dr., Zürich. 
Grüneisen, E., Prof. Dr., Charlottenburg, 
v. Griitzner, P., Prof. Dr., Tübingen. 
Gumltch, E., Prof. Dr., Charlottenburg. 
Haeoker, V., Prof. Dr., Halle a. S. 
v. Halban, H., Priv.-Doz. Dr., Würzburg. 
Hamburger, Clara, Dr., Heidelberg. 

Hanau sek, F.. Prof. Dr., Wien. 

Harms, W., Priv.-Doz. Dr., Marburg i. H. 
Hartmann, M., Prof. Dr., Berlin-Frohnau. 
Hase, A.. Priv.-Doz. Dr., Jena. 

Hauser, 6., Priv.-Doz. Dr., Wilmersdorf. 
Helm, G., Prof. Dr., Dresden. 

Hempel. W., Prof. Dr., Dresden. 
Hempelmann, F., Priv-Doz. Dr., Leipzig. 
Hennieke, C., Dr., Gera. 

Herbst, C., Prof. Dr., Heidelberg. 

Hernnann, F., Priv.-Doz. Dr., Marburg i. H. 
Herz, W., Prof. Dr., Breslau. 

Heß, Prof. Dr., Nürnberg. 

Heß, C., Prof. Dr., Würzburg. 

Hesse, R., Prof. Dr., Berlin-Frohnau. 
Hezncr, Laura, Priv.-Doz. Dr., Zürich. 
Hinrichsen, W., Prof. Dr., Berlin. 

Holde, Prof. Dr., Zehlendorf. 

Holtmann, R. W., Prof. Dr., Göttingen. 
Holzapfel, A., Prof. Dr., Straßburg i. E. 


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Hoppe, J., Dr., München. 

Hort, SV., Ing. Dr., Westend-Berlin. 
v, Ignatowsky, VV., Dr., Priv.-Doz., Berlin. 
Isserlin, M., Priv.-Doz. Dr., München. 

Jaeger, G., Prof. Dr., Wien. 

Jänecke, E., Prof. Dr., Hannover. 

Jellinek, K., Priv.-Doz. Dr., Danzig. 

Jensen, P., Prof. Dr., Göttingen. 

Johannsen, VV., Prof. Dr., Kopenhagen. 

Jost, L., Prof. Dr., Straßburg 1 . E. 

Julius, VV. H., Prof. Dr., Utrecht. 

Just, G., Prof. Dr., Berlin. 

Kaiser, £., Prof. Dr., Gießen. 

Kalähne, A., Prof. Dr., Oliva b. Danzig. 
Kämmerer, 0., Prof., Charlottenburg. 
Kämmerer, I*., Priv.-Doz. Dr., Wien, 
v. K&rm&n, Th., Prof. Dr., Budapest. 
Karsten, G., Prof. Dr., Halle a. S. 
v. Kirchner, Prof. Dr., Hohenheim b. Stuttgart. 
Klebahn, II., Prof. Dr., Hamburg. 

Klebs, G., Prof. Dr., Heidelberg. 

Kniep, II., Prof. Dr., Straßburg i. E. 
Knoblauch, 0., Prof. Dr., München. 

Knopf, 0., Prof. Dr., Jena. 

Koch, A., Prof. Dr., Göttingen. 

König, W., Priv.-Doz. Dr., Dresden. 
Koenigsberger, J., Prof. Dr., Freiburg i. B. 
v. Koken, E„ Prof. Dr., Tübingen. 

Konen, II., Prof. Dr., Münster i. W. 

Koppel, J., Priv.-Doz. Dr., Pankow-Berlin. 
Koernieke, M., Prof. Dr., Bonn. 

Korsehelt, E., Prof. Dr., Marburg i. H. 

Kötz, A., Prof. Dr., Göttingen. 

Kremann, R., Prof. Dr., Graz. 

Krenkel, E., Dr., München. 

Kroemer, K., Prof. Dr., Geisenheim. 

Krüger, F., Prof. Dr., Danzig-Langfuhr. 
Krümmel, 0., Prof. Dr., Marburg t. H. 

Kriiß, Prof. Dr., Hamburg. 

Kiikentbal, W., Prof. Dr., Breslau. 

Kiilpe, O., Prof. Dr., Bonn. 

Kurlbaiirn, L., Prof. Dr., Berlin. 

Kurz, K., Priv.-Doz. Dr., Göttingen. 

Küster, E., Prof. Dr., Bonn. 

Ladenburg, R., Priv.-Doz. Dr., Breslau. 

Laue, M., Priv.-Doz. Dr., Zürich. 

Lauterborn, R., Prof. Dr., Ludwigshafen a. 
Leithäuser, G., Prof. Dr., Hannover. 

Lcvy, 0., Priv.-Doz. Dr., Leipzig. 

Lewin, >L, Prof. Dr., Aachen. 

Lcy, H., Prof. Dr., Münster. 

Liehemiann, H„ Dr., Berlin. 

Lifschätz, Dr., Leipzig. 

Linek, G., Prof. Dr., Jena. 

Lipps. G. F., Prof. Dr., Zürich. 

Löb, \V., Prof. Dr., Berlin-Wilmersdorf. 
Lohmann, H„ Prof. Dr., Kiel. 

I.otsy, J. P., Dr., Haarlem. 

Lottermoser. A., Prof. Dr., Dresden. 

Lncns, R., Dr., Gera (R.) 

Liihe, M., Prof. Dr., Königsberg. 

Lummer, 0., Prof. Dr., Breslau. 

Maas, 0., Prof. Dr., München, 

Mannich, C., Prof. Dr., Göttingen. 

Mare, R,, Prof. Dr., Jena. 

Marschall, O., Dr., Jena. 

Marx, E„ Prof. Dr., Leipzig. 

Maurer, F., Prof. Dr., Jena. 

Mnyer, A. P., Prof. Dr., Neapel. 

Mecklenburg, W., Dr., Clausthal i. Harz. 
Meisen, YV., Prof. Dr., Freiburg i. B. 

Mcineko, F., Dr., Clausthal i. H. 
.Meisenheimer, Jac., Prof. Dr., Berlin. 
Meiscnhcimcr, Joh„ Prof. Dr., Jena. 

Meißner, R., Prof. Dr., Weinsberg. 


Meißner, W., Dr., CharlottenbuTg. 

Meyer, H., Prof. Dr., Prag. 

Meyer, K., Dr., München, 
v. Meyer, E., Prof. Dr., Dresden. 

Mie, G., Prof. Dr., Greifswald. 

Miehe, II., Prof. Dr., Ianpzig. 

Moser, A., Priv.-Doz. Dr., Moskau. 

Müggc, 0., Prof. Dr., Göttingen. 

Mumm, ()., Priv.-Doz. Dr., Kiel. 

Nacken, R., Prof. Dr., Leipzig. 

Naef, A., Dr., Zürich. 

Naumann, E., Dr., Berlin. 

Neresheimer, E,, Dr., Wien. 

Nienburg, VV., Dr., Berlin-Frohnau. 

Nocll, Fr., Dipl.-Ing., München. 

Noll, A., Prof. Dr., Jena. 

Offner, M., Prof. Dr., München, 
v. Octtingen, A., Prof. Dr., Leipzig. 
Oltinunns, F., Prof. Dr., Freiburg i. Br. 
Omelianski. VV., Dr., St. Petersburg. 

Oppel, A., Prof. Dr., Halle. 

OrlJch, E., Prof. Dr., Charlottenburg. 

Osann, A., Prof. Dr.. Freiburg i. Br. 

Pabisch. H., Prof., Wien. 

Pagel, ■!., weil. Prof. Dr., Berlin. 

Passarge, S., Prof. Dr., Wandsbeck. 

Petzoldt, J., Prof. Dr., Spandau. 

Pfeiffer, 1*., Prof. Dr., Zürich. 

Pflüger, A., Prof. Dr., Bonn. 

Pick, H., Dr., Berlin-Halensce. 

Pilger, R., Priv.-Doz. Dr., Dahlem-Steglitz. 
Plate, L., Prof. Dr., Jena. 

Poekels, F., Prof. Dr., Heidelberg. 

Pohl, k., Priv.-Doz. Dr., Berlin. 

Pompecki, F. J,, Prof. I)r., Göttingen. 

Posner, Th.. Prof. Dr., Greifswald. 

Praetorius, Dr., Breslau. 

Prandtl, L., Prof. Dr., Göttingen. 

Pringsheim, H., Priv.-Doz. Dr., Charlottcnburg. 
Pütter, A., Prof. Dr., Bonn. 

Rucibnrski, M., Prof. Dr., Krakau. 

Rauther, M., Priv.-Doz. Dr., Neapel. 
Reddelien, G., Priv.-Doz. Dr., Leipzig. 
Iteiehenbaeh, H., Prof. Dr., Göttingen. 
Reichensperger, A., Priv.-Doz. Dr., Bonn. 
Relnisch, R., Prof. Dr., Mockau-Leipzig. 
Renner, 0., Priv.-Doz. Dr., München. 
Rhumhler, L., Prof. Dr., Hnnn.-Münden. 
Rihhert, H., Prof. Dr., Bonn. 

Richter, 0., Priv.-Doz. Dr., Wien. 

Richters, F., Prof. Dr., Frankfurt a. M. 
Riecke, E., Prof. Dr., Göttingen. 

Riccke, R., Dr., Charlottenbuig. 

Riesenfeld, E. H., Prof. Dr., Freiburg i. Br. 
Rikli, M., Prof. Dr., Zürich. 

Ritzel, A., Priv.-Doz. Dr., Jena. 

Rogowski, VV., Dr. Ing., Charlottenburg. 
Rosenthal, VV., Prof. Dr., Göttingen. 

Roth, W. A., Prof. Dr., Greifswald. 

Rothert, W., Prof. Dr., Krakau. 

Rübel, E., Dr., Zürich. 

Rubens, H., Prof. Dr., Berlin. 

Riidenbcrg, R., Dr. ing., Berlin-Westend. 
Ruhland, W., Prof. Dr., Halle. 

Runge, C., Prof. Dr., Göttingen. , 

Sacco, F., Prof. Dr., Torino. 

v. Samlen, H., Priv.-Doz. Dr., Göttingen. 

Sander, A., Dr. ing., Charlottenburg. 

Snpper, K., Prof. Dr., Straßburg i. E. 

Sauer, A., Prof. Dr., Stuttgart. 

Schädel, K., Dr., Berlin. 

Schaefer, CI., Prof. Dr., Breslau. 

Sehnefer. K., Priv.-Doz. Dr., Leipzig. 

Sehall, K., Prof. Dr., Leipzig. 

Scbauinsland, H., Prof. Dr., Bremen. 


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UMIVERSITY OF MICHIGAN 



Schaum, K., Prof. Dr., Leipzig. 

Scheel, K., Prof. Dr., Berlin. 

Schreiber, J., Priv.-Doz. Dr., Leipzig. 

Schenrk, H., Prof. Dr., Darmst&dt. 

Schering, H., Dr., Charlottenburg. 

Scheunert, C. A., Prof. Dr., Dresden. 
Schloßmann, A., Prof. Dr., Düsseldorf. 
Schmidt, ft. C., Prof. Dr., Münster i. W. 
Schmidt, J., Prof. Dr., Stuttgart. 

Scholl, H., Prof. Dr., Leipzig. 

Schöndorff, B., Prof. Dr., Bonn. 

Schrammen, Dr., Hüdesheim. 

Schröter, C., Prof. Dr., Zürich, 
von Schrott, P., Dr., Wien. 

Schultze, H., Prof. Dr., Charlottenburg. 
Schulze, F. A,, Prof. Dr., Marburg i. H. 
Schulze, G., Dr. ing., Charlottenburg. 

Schulze, H., Prof. Dr., Halle a. S. 

Schwalbe, E., Prof. Dr., Rostock. 

Schwantke, A., Priv.-Doz. Dr. t Marburg i. H. 
v. Schweidler, E., Prof. Dr., Innsbruck. 
Sederholm, J. J., Prof. Dr., Helsingfors. 
Semper, M., Prof. Dr., Aachen. 

Sleberg, A., Straßburg i. E. 

Sieverts, A., Priv.-Doz. Dr., Leipzig. 

Simon, H. Th., Prof. Dr., Göttingen. 

Slmroth, H., Prof. Dr., Leipzig-Gautzsch. 

Graf zu Solms-Laubach, H., Prof. Dr., Stra߬ 
burg i. E. 

Sommer, F., Dr., Charlottenburg. 

Sommerfeldt, E., Prof. Dr., Brüssel. 
Spangenberg, K., cand. rer. nat„ Jena. 
Spengel, J. W., Prof. Dr., Gießen. 

Sples, P., Prof. Dr., Posen. 

Starke, H., Prof. Dr., Greifswald. 

Stern, 0., Dr., Prag. 

Steuer, A., Prof. Dr., Darmstadt. 

Stirm, A., Dr., Leipzig. 

Stobbe, H., Prof. Dr., Leipzig. 

Strasburger, E., weil. Prof. Dr., Bonn. 
Stremme, FL, Prof. Dr., Berlin. 

Szelinski, B., Dr., München. 

Take, E., Priv.-Doz. Dr., Marburg a. L. 
Teichmann, E., Dr., Frankfurt a. M. 

Thiel, A., Prof. Dr., Marburg i. H. 

Thiele, J., Prof. Dr., Berlin. 


Thiene, EL, Dr., Jena. 

Thoma, D., Dr., Gotha. 

Tigeratedt. Prof. Dr., Helsingfors. 

Tischler, G., Prof. Dr., Heidelberg 
Tönnlges, Prof. Dr., Marburg i. H. 

Toepler, M., Prof. Dr., Dresden. 

Tornler, G., Prof. Dr., Berlin. 

Trautz, M., Prof. Dr., Heidelberg. 
Trendelenburg, W., Prof. Dr., Innsbruck. 
Tröndle, A., Priv.-Doz. Dr., Freiburg i. B. 
Tschulok, S., Priv.-Doz. Dr., Zürich. 

Tubandt, C., Priv.-Doz. Dr., Halle n. S. 

Verhocff, K. W., Dr., München. 

Versluys, J., Prof. Dr., Gießen. 

Verworn, M., Prof. Dr., Bonn. 

Voigt, A., Prof. Dr., Hamburg. 

Voigt, W., Prof. Dr., Güttingen. 

Wachsmuth, R., Prof. Dr., Frankfurt a. M. 
Waentig, P., Priv.-Doz. Dr., l>cii)zig. 

Wagner, K.W., Tel.-lng. Dr.. Lankwiub. Berlin. 
Walter, B., Prof. Dr., Hamburg. 

Wanach, B., Prof., Potsdam, 
v. Wartenberg, H., Prof. Dr., Berlin. 

Weber, M., Prof. Dr., München. 

Wedekind, R., Priv.-Doz. Dr., Güttingen. 
Wegencr, A., Prof. Dr., Marburg i. H. 
Wegener, K., Dr., Göttingen. 

Weigert, F., Priv.-Doz. Dr., Berlin-Schöneberg. 
Werner, A., Prof. Dr., Zürich, 
v. Wettstein, FL, Prof. Dr., Wien. 

Wien, W., Ptof. Dr., Würzburg. 

Wienhaus, EL, Dr., Güttingen. 

Wilckens, 0 ., Prof. Dr., Jena. 

WHIers, Fr. A., Oberlehrer Dr., Charlottcnburg. 
Winkler, FL, Prof. Dr., Tübingen. 

Wolf, E., Dr., Frankfurt a. M. 

Woltereck, FL, Prof. Dr., Leipzig. 

Wüst, E., Prof. Dr., Kiel. 

Zacher, F., Dr., Berlin-Dahlem, 
v. Zahn, G. W., Prof. Dr., Jena. 

Ziegler, FL E., Prof. Dr., Stuttgart. 

Ziehen, Th., Prof. Dr., Berlin. 

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Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


9 


44. M a v o, W., Some of the observations of the 
disorders of the stomach and duodenum with eapecial 
reference to ulcers. Boston med. Journ. 6. April 1911. 
(Ref. Zentralbl. f. Chir. 1911. S. 1359.) 

45. Melchior, Diskussion zu Neudörfer. 1. c. 
Teil 1. S. 196. 

46. M e u n i e r , Un Symptome clinique de l’ulc^re 
duod^no-pylorique. Presse meid. 1912. Nr. 11. (Ref. 
Zentralbl. f. Chir. 1912. Nr. 17. S. 594.) 

47. * Moore, The diagnosis of duodenal ulcer. 

Southern California practioner 1911. Nr. 2. • 

48. M o y n i h a n , Some points in the diagnosis and 
treatment of chronic duodenal ulcer. Lancet Bd. 1. 
S. 9. 1912. 

49. M o y n i h a n , An address on the correlation of 
Symptoms and signs in some abdominal diseases. Brit, 
med. Journ. Bd. 1. S. 345. 1912 

50. M o y n i h a n , Uber das Ulcus duodeni. Wien, 
med. Woch. 1912. S. 1039. 

51. Murray, R. W., A case of irreducible hernia 
and Perforation of the duodenum. Lancet Bd. 1. S. 1349. 
1911. 

52. N e u d ö r f e r, A., Die Diagnose des chroni¬ 
schen Duodenalgeschwürs. Verhandlgn. de9 40. Xongr. 
der Deutschen Gesellschaft f. Chir. 1911. Teil 2. S. 58. 

53. *0 e 11 i n g e r, Symptomatologie de l’ulcöre du 
duodenum. Soc. m§d. des Höpitaui 19. Mai 1911. 
Semaine m£d. 1911. S. 249. 

54. *Paterson, Herbert J., The association 
of duodenal ulcer with appcndicular disease. Lancet 
Bd. 1. S. 97. 1911. 

55. Petrin, Gustav, Über Perforation von 
Magen- und Duodenalgeschwüren. Bruns Beiträge 
Bd. 72. Heft 2. S. 319. 1911. 

56. P i 1 c h e r , J. T., The cause and relief of pain 
in duodenal ulcer. Amer. Journ. of the med. Sc. Mai 
1911. 

57. P1 e h n , Diskussion zu Ewald und Bier. Deut¬ 
sche med. Woch. 1912. S. 973. 

58. de Quervain, Diskussion zu Neudörfer. 

1. c. S. 199. 

59. R ö ß 1 e, Zur Genese der Magen- und Duodenal- 
eschwüre. Naturw.-med. Ges. zu Jena, Sitzg. vom 
. Mai 1912. BerL klin. Woch. 1912. Nr. 26. S. 1254. 

60. R o 11 e s t o n , H. D., Left-sided subphrenic 
abscess due to perforated duodenal ulcer. Brit. med. 
Journ. Bd. 1. S. 423. 1912. 

61. R o w e n , H e n r y S., Some observations on the 
symptomatology of chronic duodenal ulcer. Boston med. 
and surg. Journ. 1912. S. 587. 

62. Kussel, Diskussion zu Caird (10). 1. c. 

63. S c h i a s s i, La gastro-cnt4rostomie de choix, 
avoc ou sans exdusion du pylore, dans l’ulcöre du duo- 
dänum. Semaine m6d. 1911. S. 445. 

64. S e y f f a r t h , Uber das Duodenalgeschwür. 
Deutsche med. Woch. 1911. S. 692, 731, 784. 

65. Shirlaw, J. Thomson, On cases of per¬ 
forated duodenal ulcer in which mistaken diagnoses of 
lead poisoning were made. Wigan med. Soc. 30. Nov. 
1911. Lancet Bd. 2. S. 1775. 1911. 

66. Short, A. R., The cndresults of operations on 
the stomach and duodenum. Bristol med.-chir. Journ. 
Sept. 1911. (Ref. Zentralbl. f. Chir. 1911. S. 1554.) 

67. S i m m o a d s , Diskussion 2 u Kilmmell (35). 

1. c. S. 485. 

68. *Spittel, L., Cases of perforations of the I 
stomach and duodenum. Brit. med. Journ. Bd. 1. I 
S. 1178. 1912. 

69. S t i 1 e 8, Diskussion zu Caird (10). 1. c. 

70. T e 1 f o r d, E. D,, and S. B, R a d 1 e y, 0n I 
retroperitoneal Perforation of the duodenum. Brit. med. 1 
Journ. Bd. 1. S. 1002. 1912. 

71. Thornc, R., Antilytic serum in the treat¬ 
ment of chronic gastric and duodenal ulcer. Brit. med. 
Journ. 13. May 1911. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 1. 

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72. Umber, Diskussion zu Ewald und Bier. Deut- 
i sehe med. Woch. 1912. S. 971. 

73. V a u t r i n , L’exclusion du duodenum dans la 
| eure du l’ulcöre sous pylorique. Revue de Chir. 1912. 

S. 685. 

74. Wilms, Umschnürung und Verschluß des 
Pylorus durch Faszienstreifen. Deutsche med. Woch. 

1 1912. Nr. 3. S. 101. 

Während das unkomplizierte chronische Duo¬ 
denalgeschwür — zumal auf dem Kontinent — 
noch bis in das erste Dezennium diesos Jahr¬ 
hunderts hinein für eine überaus seltene, prak¬ 
tisch kaum zu diagnostizierende Erkrankung galt, 
haben dio Erfahrungen der jüngsten Jahre, be¬ 
sonders unter dem Einflüsse englischer und 
amerikanischer Chirurgen, wie Moynihan und 
W. Mayo, einen ganz überraschenden Wandel 
in diesor Anschauungsweise herbeigeführt. Früher 
fast ein Kuriosum, liegt es heute im Zuge der 
Zeit, ein Duodenalgeschwür überaus häufig zu 
diagnostizieren — vielleicht gelegentlich auch 
dann, wonn de facto keines vorhandon ist; die bis 
dahin überaus spärliche Literatur befindet sich 
augi?nblicklich in einer wahren nur noch schwer 
zu übersehenden Hochflut. 

Diesor, man könnte fast sagen etwas über¬ 
stürzte Entwicklungsgang unserer Kenntnisse des 
Ulcus duodeni — denen begreiflicherweise zu¬ 
meist erst rezentere, noch nicht durchweg als 
definitiv aufzufassendo Erfahrungen zugrunde 
liegen — macht es nun ohne weiteres verständ¬ 
lich, daß fast alle hiermit verknüpften Fragen, 
wie dio nach der Häufigkeit dieser Erkrankung, 
der Symtomatologie, dem Effekt der einzel¬ 
nen Heilfaktoron usw., sich noch in regem 
Flusse befinden und daß schon wenige Jahre 
hier manches ändern konnten. Wenn ich zur 
Übersicht über diese neueren Erfahrungen mich 
im folgenden auf die nach dem Jahre 1910 
erschienenen Publikationen beschränken werde, 
so geschieht dies deshalb, weil bis zu diesem 
Zeitpunkte die ausgezeichnete Monographie von 
Moynihan — Duodenal ulcer (Philadelphia u. 
London 1910) — reicht; den gleichen Termin be¬ 
zeichnet eine von mir im Anfänge des Jahres 1911 
in den „Ergebnissen der Chirurgie“ von Payr 
und K ü 11 n e r erschienene Darstellung. 

Zum besseren Verständnis des folgenden Re¬ 
ferates wird es sich nun empfehlen, einige der bis 
dahin geltenden Tatsachen über das chronische 
Duodenalgeschwür kurz zu resümieren; bezüg¬ 
lich aller Detailfragen muß jedoch auf die oben 
genannten spezielleren Darstellungen verwiesen 
werden. 

Das chronische Duodenalgeschwür ist dem typischen 
Ulcus ventriculi in soweit an die Seite zu steifen, als 
es wie jenes in letzter Linie jedenfalls durch prptische 
Einwirkungen zustande kommt. Hierfür spricht mit 
aller Entschiedenheit der Umstand, daß das Ulcus duo¬ 
deni fast regelmäßig oberhalb der Neutralisationszone 
des sauren Magensaftes, also diesseits der Papilla duo¬ 
deni gelegen ist, und zwar zumeist dicht unterhalb des 
Pylorus. Stark bevorzugt ist außerdem die vordere 

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10 


Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


Wand, womit offenbar die auffallende Häufigkeit der 
Perforation in die freie Bauchhöhle zusammenhängt. 
Als Marke für die Unterscheidung gegenüber den Ge¬ 
schwüren des Pylorus gilt nach M a y o eine diese 
Grenze gut bezeichnende annähernd zirkulär ver¬ 
laufende Vene (Pyloric vein). 

Dem Geschlechte nach werden vorwiegend Männer 
befallen. Obwohl das Ulcus duodeni in jedem Lebens- j 
alter gelegentlich zur Beobachtung kommt, pflegt das- ! 
selbe klinisch zumeist gegen Ende des 2. oder während j 
des 3. Dezenniums in die Erscheinung zu treten. 

Die Symptomatologie ergibt nach Moynihan ] 
einen überaus typischen Komplex, der die Diagnose fast 
ausnahmslos gestattet. Derselbe setzt sich im wesent¬ 
lichen aus folgenden Faktoren zusammen: 

1. Epigastrischer Schmerz, der spät — ca. I 1 /, bis 

3 Stunden — nach der Nahrungsaufnahme cinsetzt. | 
Derselbe zeigt dabei die Eigentümlichkeit, daß er unter j 
dem Einflüsse erneuter Nahrungsaufnahme gebessert I 
oder gänzlich aufgehoben wird (sog. Hungersehmerx). ! 
Mitunter treten auch die Schmerzparoxysmen besonders I 
nachts in die Erscheinung („Nachtsehmerx“). Die 
früher vertretene Auffassung, daß dieser späte Schmerz I 
zeitlich mit dem Übertritt des sauren Mageninhaltes in 
den Zwölffingerdarm zusammenfällt, hat sich als un- i 
haltbar erwiesen, da speziell die neueren Röntgenunter¬ 
suchungen gelehrt haben, daß dieser Übertritt schon 
unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme einsetzt. [Siehe ! 
weiter unten Hertz (25) und Moynihan (48)]. 

2. Eine ausgesprochene Periodixität der Beschwer¬ 
den, die typisch wochen-, monate-, ja mitunter selbat ■ 
jahrelang zu verschwinden pflegen, um dann wieder für j 
längere oder kürzere Zeit — mit einer fast „programln- ( 
artigen“ Regelmäßigkeit in der Art des Auftretens — 
zu rezidivieren. 

Die objektiven Symptome sind demgegenüber nur 
gering. Erbrechen fehlt meist; der Magensaft ist in i 
der Regel hyperazide, der Ernährungszustand bleibt oft 
lange Zeit hindurch kaum alteriert. Lokal findet sich 
öfters eine Druckschmerzhaftigkeit etwas rechts von der 
Mittellinie. Ein wichtiges objektives Symptom bildet 
der Nachweis okkulter Blutungen. 

Die Prognose gilt im allgemeinen als ernst wegen 
der stets drohenden Gefahr des Eintritts vitaler Kom¬ 
plikationen, speziell von Perforationen und Blutungen. ] 
Außerdem tritt bei längerem Bestehen des Leidens I 
häufig — zumeist unter dem Bilde der Pylorus- ! 
stenose — eine narbige Verengerung des Darm- I 
lumens ein. 

Bezüglich der Therapie finden sich zum Teil schroffe 
Gegensätze zwischen den Vertretern der inneren Medizin 
und Chirurgie. Ob jedoch überhaupt durch interne Ma߬ 
nahmen wirklich dauernde Heilungen zu erzielen sind, 
erscheint noch fraglich. Gute Erfoge werden dagegen in | 
einem überwiegenden Prozentsatz durch operative Maß- I 
nahmen, speziell der Gastroenterostomie erzielt. Vor¬ 
bedingung ist hierzu allerdings, daß bei fehlender orga¬ 
nischer Stenose künstlich eine Verengerung resp. eine : 
totale Ausschaltung des Duodenums herbeigeführt wird, 
da 6onst die Gefahr besteht, daß der Speisebrei bald , 
wieder den alten Weg einschlägt und somit die er- j 
strebte Ruhigstellung des Geschwüres illusorisch wird. | 

Von den neueren Publikationen zum Thema 
des Ulcus duodeni bringen die zunächst auf- ; 
geführten Mitteilungen von Dietrich (14), ! 
Simmonds (67), v. Hansemann (22) wert¬ 
volle Beiträge zur Statistik dieser Erkrankung. 
Es ergibt sich hieraus, daß in Deutschland 
wenigstens das Duodenalgeschwür hinsichtlich 
seiner Frequenz entschieden hinter dem Ulcus 
ventriculi zurücksteht. Das dem entgegengesetzte 


Verhalten in England und Amerika — M a y o 
(14), Moynihan (49) — beruht möglicherweise 
auf geographisch bedingten Differenzen. Wenu 
indessen K ü m m e 11 (35 a) speziell für die 

Stadt Hamburg das Vorkommen des Ulcus duo¬ 
deni als „nur selton“ bczcichnote, so steht dies 
in einem gewissen Gegensatz zu den am glei¬ 
chen Orte gewonnenen Erfahrungen von Diet¬ 
rich (14). 

Nach Dietrich (14), dessen Mitteilung aus 
dem pathologischen Institut von E. Fraenkel 
in Hamburg hervorgegangen ist, fanden sich dort 
unter 8534 in den Jahren 1908—1911 ausgeführten 
Sektionen 35 Geschwüre resp. Narben des Duo¬ 
denums (= 0,4°/ 0 des Gesamtniaterials) gegenüber 
99 entsprechenden Befunden am Magen (= 1,1% 
des Gesamtmaterials). 23 gehörten dem männ- 
lichon, 12 dem weiblichen Geschlechte an. Im 
ersten Lebensjahre wurde ein Ulcus duodeni nur 
einmal vorgefunden. Im übrigen ergeben die 
initgeteiltcn Zahlen, daß jedes Lebensalter von 
dieser Erkrankung betroffen wird und daß eine 
Bevorzugung einer bestimmten Altersklasse nicht 
vorliegt. Die höheren Quoten des 40.—60. Lebens¬ 
jahres erklären sich ungezwungen dadurch, daß 
dieser Altersstufe generell am meisten Todesfälle 
zukommen. 

Zumeist tritt das Duodenalgeschwür einzeln auf, nur 
lOmal fanden sich multiple Ulzera; 4mal bestand eine 
Koinzidenz mit UIcub ventriculi. Narben im Duodenum 
wurden nur 2mal beobachtet. Der Sitz des Geschwürs 
war in 31 Fällen ein suprapapillärer, meist unmittelbar 
hinter dem Pylorus, lmal saß cs unterhalb der Papilla, 
lmal ging es vom Pylorus auf das Duodenum über; 
11 mal war die Vorderwand, ömal die Rückwand als Sitz 
angegeben. Der Tiefe nacli reichte es 9mal bis zur 
Muskularis, 8mal bis zur Serosa, lömal trug es einen 
penetrierenden Charakter. Cmal wurden Arterien arro- 
diert, 4mal mit tödlichem Ausgang. In einem dieser 
Fälle stammte die Blutung aus der A. lienalis, sonst 
waren die A. pancreatico-duodenalis und A. duodenalis 
betroffen. 5mal erfolgte die Perforation in die freie 
Bauchhöhle mit tödlicher Peritonitis, in 2 weiteren 
Fällen erfolgte der Tod erst im Anschluß an hierdurch 
entstandene subphrenische Abszesse. 

Die größere Malignität des Ulcus duodeni 
gegenüber dem Magengeschwür ergibt sich daboi 
daraus, daß unter 35 Fällen dieser Kategorie eine 
Perforation ebenso oft eintrat als unter 99 Ulcera 
ventriculi, nämlich je 7mal; 4 tödlichen Gefäß- 
arrosionen im Bereiche des Duodenum stehen 
unter dem gleichen Materiale nur 3 seitens des 
Magens gegenüber. 

Unter 20 tödlich verlaufenen Verbrennungen fand 
sich nur einmal ein Duodenalgeschwür, das aber älteren 
Datums war. Ebenso wurde bei 310 pädatrophisehen 
zur Sektion gekommenen Kindern durchweg ein Duo¬ 
denalgeschwür vermißt. 

7 Fälle, in denen nach Bauch-, Nieren- oder Becken- 
operationen frische Duodenalgeschwüre — zum Teil 
durch Blutung tödlich verlaufend — auftraten, werden 
im einzelnen mitgeteilt. Während es sich hier offenbar 
um eine thrombotisch-cmbolische Entstehung handelt, 
konnte für die übrigen Fälle ein befriedigendes ätio¬ 
logisches Moment durch die pathologisch-anatomische 
Untersuchung nicht ermittelt werden. 


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Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


11 


Simmonds (67) beobachtete in den letzten Paterson (54) fand unter seinem Material 
14 Jahren unter ca. 15000 Sektionen des St. Georger von operierten Duodenalgeschwüren in 66°/ 0 
Institutes in Hamburg 56mal Ulcera duodeni, gleichzeitige Veränderungen des Wurmfortsatzes, 
außerdem 7mal Narben, so daß im ganzen bei Die Gründe dieses Zusammentreffens sind nicht 
ca. 0,4°/ o aller Sektionen Geschwüre, bez. deren klar ersichtlich; möglicherweise handelt es sich 
Residuen sich im Duodenum vorfanden. DicMagen- hierbei um eine Geschwürsentstehung infolge 
geschwüre betrugen an dem gleichen Material einer Resorption von toxischen, in der Appendix 
etwa das lOfache, außerdem fanden sich hier weit ; gebildeten Produkten. 

häufiger Vernarbungen, so daß der Schluß zu I Nach Laue (38) dagegen, der im übrigen 
ziehen ist, daß das Duodenalgeschwür eine weit ebenfalls auf diese Koinzidenz hingewiesen hat, 
geringere Tendenz zur Heilung besitzt als das bildet das vermittelnde Glied eine auf dem Boden 
Ulcus ventriculi. Die schlechtere Prognose dos I der Appendizitis entstandene chronische Stase im 
ersteren orgibt sich außerdem daraus, daß es in J Darmkanal. 

40°/« die Todesursache bildete, während die I R ö s s 1 e (59) sieht als ursächliches Moment 
Magengeschwüre in der großen Mehrzahl nur der beim Menschen vorkommenden Magen- und 
einen zufälligen Nebenbefund darstellten. Die an- Duodenalgeschwüre einen kontinuierlichen Va^us- 
gebliche Häufigkeit des Duodenalgeschwürs bei reiz an. Dieser Vorgang führt unter Eintritt eines 
atrophischen Säuglingen (H e 1 m h o 11 z) konnte Krampfes der Muscularis mucosae zu einem an- 
nicht bestätigt werden. Unter 130 tötlich ver- ämischen oder hämorrhagischen Infarkt der 
laufenden Verbrennungen fanden sich 2mal bei Magenschleimhaut, die weitere Umwandlung die- 
Kindern gereinigte Duodenalgeschwüre; in einem ser Veränderungen in Geschwüre erfolgt unter 
dieser Fälle bestand möglichweise ein kausalor dem Einflüsse einer durch die Vagusreizung 
Zusammenhang. ausgelöston Hypersekrotion, während durch den 

v. Hansemann (22) fand unter 6220 Sek- | ebenfalls hieraus resultierenden Pylorospasmus 
tionen 46 Geschwüre des Magens und 21 des , eine Retention des Mageninhalts eintritt. Das 
Duodenum. Von letzteren wurden 4 bei Kindern Zustandekommen der primären Vagusreizung 
im Alter von 2 Tagen bis zu 4 Jahren beobachtet, j selbst bleibt hierbei freilich unerklärt. 

Die Abgrenzung des Pylorus mittels der von i In einem als Duodenalgeschwür angesproche- 
Mayo angegebenen Venen hält v. H. für ganz nen Falle mit hartnäckigen Blutungen wurde 
ungeeignet, da diese durchaus variabel sind. Im | von Fürbringer (20) mit Rücksicht auf 
Gegensatz zu den häufigen Vernarbungen beim j vorausgegangene Syphilis eine Hg- und JK-Kur 
Magengeschwür ließen sich derartige Repara- I eingoleitet, worauf die Blutungen sistierten und 
tionsprozesso im Bereiche des Duodenum nie- auch die übrigen Beschwerden fast restlos 
mals nachweisen. Die Heilungstendenz dieser schwanden. Es handelte sich hier also mög- 
Geschwüro ist also eine sehr wenig ausge- licherweise um ein luetisches Duodenalgeschwür, 
sprochene. Die Neigung zur krebsigen Degene- Für die gelegentliche Bedeutung des heredi- 
ration ist überaus gering; v. H. hat über- tären Moments spricht die von De war (13a) ge- 
haupt erst 2mal echte Duodenalkarzinome ge- machte Mitteilung, daß er das Auftreten des Duo¬ 
funden, von denen das eine vielleicht sich auf denalgeschwürs in einer Familie durch 3 Gene- 
der Basis eines Ulcus entwickelt hatte. Der ge- rationen hindurch verfolgen konnte. Vielleicht 
legentlich behauptete Zusammenhang zwischen handelt es sich jedoch zum Teil hierbei auch um 
Verbrennung und Duodenalgeschwür sei als Ulcera ventriculi. 

„Sage" zurückzuweisen. 

Nach Plehn (57) fanden sich unter 9712 in Unter den klinischen Publikationen über das 
den lotzten 10 Jahren im Urban-Krankenhaus in chronische Duodenalgeschwür macht sich neuer- 
Berlin ausgeführten Sektionen 32 Duodenalulzera, dings ein gowisses Bedenken gegenüber der dia- 
also etwa je eines auf 300 Sektionen. gnostischen Unfehlbarkeit des eingangs kurz dar- 

gestellton, im wesentlichen auf Moynihan zu- 
Die Frage nach der Ätiologie des chronischen rückgehendon Symptomonkomploxes bemerkbar, 
Duodenalgeschwürs harrt noch ebenso der Klä- so in den Mitteilungen von C a i r d (10), R o w e n 
rung wie die des Ulcus ventriculi — vgl. Di et- (61), Bier (6), Kehr (80), Kümmell (35), 
rieh (14). j während Moynihan (48) selbst und v. Eiseis- 

Gegenüber den neuerdings von Moynihan borg (15) noch daran festhalten, daß zumeist 

(48) gemachten Angaben, daß dieser Erkrankung i schon auf Grund der Anamnese eine sichere 

kausal möglicherweise eine primäre Appendizitis Diagnose möglich ist. Speziell gegen die angeb¬ 
zugrunde liegt — ähnlich auch Paterson (54) liehe Spezifizität des „Hungerschmerzes“ richten 
und Lano (38) —, dürfte wohl eine gewisse sich die Auslassungen von Kehr (30), Hau- 
Skepsis am Platze sein, zumal wenn man bedenkt, d e k (23), A1 b u (2). Kümmell (35) hält 

wozu nicht alles die chronische Appendizitis be- sogar eine prinzipielle Unterscheidung zwischen 

reits hat herhalten müssen. Ulzerationen des Pylorus und des oberen Duode- 


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12 


Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


num für willkürlich, während Bier (16) im 
Gegenteil Veranlassung nimmt, erneut auf die 
Notwendigkeit einer strikten Differenzierung hin¬ 
zuweisen. Bezüglich der objektiven Symptome 
erscheint bemerkenswert, daß die freie Salzsäure 
des Magens mitunter nicht nur nicht vermehrt, 
sondern sogar herabgesetzt angetroffen wird, ja 
gelegentlich völlig fehlen kann — Ewald (18), 
Blad (8). Nach Moynihan (48) beruht 
dieses Verhalten vielleicht auf einem zeitlichen 
Wechsel in ein und demselben Falle. 

Als ein wichtiges objektives Symptom be¬ 
zeichnet A1 b u (2) eine intermittierende moto¬ 
rische Insuffizienz. 

Ein weiteres bisher noch nicht beschriebenes Sym¬ 
ptom des hochsitzenden Duodenalgeschwürs besteht 
nach Mennier (46) darin, daß nach Einführung von 
*/» Liter Milch in den Magen die Schmerzen noch eine 
Zeitlang fortbestehen, um dann plötzlich zu verschwin¬ 
den, wobei — wie das Röntgenbild lehrt — der vorher 
spastisch kontrahierte Sphincter pylori nachgibt und der 
Mageninhalt in das Duodenum Übertritt. 

Gegen die Zuverlässigkeit der eingangs be¬ 
sprochenen Bedeutung der „Pyloric vein“, dio 
nach Moynihan (50) eine Abgrenzung des 
Pylorus mit einer Sicherheit von 05°/ 0 gestattot, 
hat sieh v. Hansemann (20) gewandt. 

Im übrigon kann selbst auf dem Operations¬ 
tische — einer früheren Mitteilung von W i 1 m s 
zufolge — die Erkennung eines Duodenalgeschwürs 
Schwierigkeiten begegnen, zumal wenn das Ulcus 
der hinteren Wand angehört — Caird (10), 
Körte (33), flaudek (23). 

Wir lassen dieser summarischen Übersicht ‘ 
der hauptsächlichsten Punkte die detailliertere 
Wiedergabe der hierhergehörigen Publikationen 
im einzelnen folgen: 

Moynihan (48) verficht in einer neuer¬ 
lichen Mitteilung den schon früher von ihm ver¬ 
tretenen Standpunkt, daß fast stets die Diagnose 
des chronischen Duodenalgeschwürs allein auf 
Grund der anamnestischen Erhebungen gestellt 
werden kann. 

Die Untersuchung des Magensaftes ergibt dem¬ 
gegenüber keine einheitlichen Befunde; unter 
seinem eigenen Material fand sich eine Hyper¬ 
azidität in ca. 40°/ o der Fälle, in weiteren 40°/„ 
entsprach der Salzsäuregehalt der Norm, während 
in 20°/o sogar subnormale Werte gefunden wur¬ 
den. Die Unstimmigkeiten, die über diese Fragen 
des Chemismus bestehen, finden jedoch vielleicht 
eine Erklärung darin, daß bei der Produktion der 
Magensäure überhaupt Momente mitspielen, die 
nach den verschiedenen geographischen Terri¬ 
torien variieren (vgl. Verhandl. des Deutschen 
Kongresses für innere Med., Wiesbaden 1909). 
Außerdem ist vielleicht der Säuregehalt in den 
einzelnen Stadien der Geschwürsbildung selbst 
ein verschiedener in dem Sinne, daß während der 
floriden Attacke wahrscheinlich zumeist eine 
Ilyperchlorhydrie besteht, während in den be- 


schwordefreien Intervalion oder bei Ausbildung 
einer Stenose der Salzsäuretiter auf normale oder 
sogar subnormale Werte herabsinken kann. 

Da sich überdies eine Steigerung der freien 
HCl häufig auch bei Appendizitis, bei Cholelithiasis 
usw. findet — worauf vielleicht gewisse klinische 
Ähnlichkeiten in einzelnen Fällen zurückzuführen 
sind —. sollte nach Moynihan der Ausdruck 
„Hyporchlorhydrie“ als Bezeichnung eines kli¬ 
nischen Krankheitsbegriffes am besten aufgegeben 
werden. 

Während der letzten 2 Jahre hat Moynihan 
bei fast allen Fällen von Duodenalgeschwür die 
Röntgenuntersuchung nach Wismutdarreichung 
zur Diagnostik mit herangezogen (Rowden). 
Man findet hierbei in der Regel — soweit keine 
Stenosen bestehen — eine hochgradig erhöhte 
motorische Aktion des Magens. Die Entleerung 
nach dem Duodenum zu tritt sofort ein und er¬ 
folgt in abnorm kurzer Zeit; wenn der Ge¬ 
schwürsschmerz eintritt, ist der Magen bereits 
fast wieder entleert und das Wismut in den 
Dünndarm übergetreten. In einigen Fällen konnte 
aus dem abnorm langen Verweilen des Wismut¬ 
breies im Duodonuni die Existenz einer taschen- 
artigen, durch das Geschwür verursachten Aus¬ 
buchtung vorher diagnostiziert werden. 

Die Stuhluntersuchung auf Blut gab in 20 suk¬ 
zessiven Fällen von operativ verifiziertem Duo¬ 
denalgeschwür nur lOmal einen positiven Befund; 
doch glaubt Moynihan, daß man bei Gegen¬ 
wart von aktiven Geschwüren bei täglich vor¬ 
genommener Untersuchung wohl konstant Blut 
finden würde, wie das C. Moore tatsächlich 
angegeben hat. 

Die Methode der Wahl in der chirurgischen 
Therapie bildet die Gastroenterostomie, die in 
361 Fällen zur Ausführung gelangte. In 12 Fällen 
von solitärem Geschwür wurde die Exzision mit 
gutem Erfolge vorgenommon. Die gesamte ope¬ 
rative Mortalität betrug ca. l,3°/ 0 ; die Dauererfolge 
werden als fast durchweg befriedigend bezeich¬ 
net. Wegon der Details wird auf die erscheinende 
2. Auflage der Moynihan sehen Monographie 
verwiesen. Neben der Gastroenterostomie emp¬ 
fiehlt es sich, das Ulcus selbst überdies durch 
Einfaltung zu übernähen, als zweite Schicht 
kommen hierüber Nähte, die das große und kleine 
Netz über dio erste Nahtreihe raffen. 

Eine gleichzeitige Erkrankung des Wurmfort¬ 
satzes — vgl. oben — findet sich in einem über¬ 
raschend hohen Prozentsatz. Moynihan ent¬ 
fernt ihn in ca. a / t0 aller Fälle, in 80°/ o zeigt die 
resezierte Appendix hierbei pathologische Ver¬ 
änderungen; nach seiner Ansicht entsteht in 
vielen Fällen das Duodenalgeschwür im Gefolge 
einer infektiösen Appendizitis. Möglicherweise 
gehen sogar manche im Gefolge der Anastomose 
entstehende Jejunalgeschwüre auf die gleiche 


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13 


Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


Quelle zurück (7 Ref.); die Appendix ist daher 
in solchen Fällen unbedingt zu entfernen. Der 
sogen. Lanesche Klinik besitzt dagegen nur 
eine untergeordnete ätiologische Bedeutung für 
die Genese des Ulcus duodeni. 

Nach einer weiteren Mitteilung von Moy- 
n i h a n (49) ist das tatsächliche numerische Ver¬ 
hältnis vom Magengeschwür zum Ulcus duodeni 
hinsichtlich der Häufigkeit ihres Vorkommens 
wahrscheinlich wie 1:5. In seltenen Fällen kann 
auch das präpylorisch gelegene Ulcus ventriculi 
die Erscheinungen eines Duodenalgeschwürs her- 
vorrufen; außer der Röntgenuntersuchung (Hyper¬ 
tonie beim Ulcus duodeni!) ist in diesen Fällen 
besonders die Bestimmung der Azidität von 
differentialdiagnostischer Wichtigkeit, indem eine 
Hyperchlorhydrie für ein Ulcus duodeni, eine Hyp- 
azidität dagegen für Ulcus ventriculi (7? — Ref.) 
spricht. 

Die Gesamtzahl der bis zum April 1912 von 
Moynihan (50) operierten Fälle wird auf 389 
angegeben. Die klinischen Fehldiagnosen sollen 
sich hierbei nur auf 8% belaufen. 

Nach v. Eiseisberg (15) ist die Diagnose 
des Ulcus duodeni schon meist auf Grund der 
Anamnese zu stellen, auch wenn objektiv nur 
wenig nachweisbar ist. Die anatomische Unter¬ 
scheidung gegenüber dem Magengeschwür vermit¬ 
tels der von Mayo näher bezeichneten Vene ist 
praktisch exakt durchführbar. „Die Therapie ist 
immer eine chirurgische, sobald die Diagnose nur 
zu stellen ist.“ Bei fehlender Stenose kann die 
Gastroenterostomie versagen; v. E. sah in einem 
auf diese Art wegen Blutung operierten Falle, daß 
die Melaena rezidivierte. Vor derartigen Mi߬ 
erfolgen schützt man sich indessen, wenn man die 
von v. E. angegebene Pylorusausschaltung mit 
querer Durchtrennung ausführt. Operiert wurde 
in 30 Fällen, 9mal mit unilateraler Pylorusaus¬ 
schaltung, lmal mit Resektion, die übrigen mittels 
Anlegung einer Gastroenterostomie. 1 Patient der 
ersteren Kategorie starb 3 Monate nach aus- 
goführter Operation. 

B i s h o p (7) hat eine Liste seiner in den 
letzten 6 Jahren wegen „gastro-duodenal lesions“ 
— eine spezielle Differenzierung wird leider, wie 
so oft in der anglo-amerikanischen Literatur, nicht 
gemacht — unternommenen Laparotomien zu¬ 
sammengestellt Omal handelte es sich hierbei 
um Geschwürsperforationen mit einer Mortalität 
von 2. In 10 von 124 Fällen ergab die Inspek¬ 
tion der Abdominalorgane, daß die vermuteten 
Läsionen fehlten resp. es fanden sich in 7 der¬ 
selben periduodenale Adhäsionen, aber sonst 
keine nachweisbaren Veränderungen am Intesti¬ 
num selbst In etwa 90°/ 0 dagegen erwies sich 
die auf Ulcus duodeni resp. ventriculi gestellte 
Diagnose als zutreffend. 

Nach K ü m m e 11 (35) ist eine prinzipielle 
Unterscheidung zwischen Geschwüren des Pylo- 


rus und des oberen Duodenums zumeist eine 
willkürliche, in der Regel handelt es sich hierboi 
nach seinen Erfahrungen um eine typische Er¬ 
krankung am Pylorus, die etwas auf das Duo¬ 
denum übergreift. In den meisten Fällen, in 
denen K. auf Grund des als charakteristisch ge¬ 
schilderten Symptomenkomplexes ein Ulcus duo¬ 
deni vermutet hatte, fand sich ein Pylorus- 
geschwür; umgekehrt mitunter unter der Sym¬ 
ptomatologie des Magengeschwürs ein Ulcus 
duodeni. Die Differentialdiagnose ist daher un¬ 
gemein schwierig und häufig nur vermutungs¬ 
weise zu stellen. 

Auch Caird (10) bezweifelt, ob es wirklich 
jedesmal auf Grund der von Moynihan auf¬ 
gestellten Symptomatologie mit Sicherheit gelingt, 
vor der Operation zu bestimmen, ob ein Ulcus 
unmittelbar diesseits oder jenseits des Pylorus 
gelegen ist. C. hat Fälle beobachtet, in denen 
| trotz der anscheinend typischen Erscheinungen 
das vermutete Duodenalgeschwür sich nicht nach- 
weisen ließ, während es in anderen Fällen ge¬ 
funden wurde, ohne daß klinisch irgend ein 
Symptom auf dessen Anwesenheit hingewiesen 
hätte. In frischen Fällen ist auch eine interne 
Therapie aussichtsvoll, obwohl dieselbe durchaus 
nicht gegen Rezidive schützt; das gleiche kann 
indessen — wenn auch viel seltener — selbst 
nach anfangs erfolgreich ausgeführter Operation 
Vorkommen. Im übrigen kann noch auf dem 
Operationstisch die Konstatierung eines Ulcus 
auf Schwierigkeiten stoßen; so sind Fälle be¬ 
obachtet worden, in denen bei der Operation 
nichts' gefunden wurde, während die Sektion 
später einen positiven Nachweis des bestehenden 
Geschwürs erbrachte. Persönlich hatC. in jedem 
seiner Fälle mittels Gastro-jejunostomie einen 
vollen Erfolg erzielt. Allerdings war die Operation 
in einem Falle unmittelbar von einer schweren, 
aber spontan sistierenden Blutung gefolgt. 

R o w e n (61) weist seinerseits in einem lesens¬ 
werten, knappen Aufsatz darauf hin, daß die Dia¬ 
gnose des chronischen Duodenalgeschwürs sich 
nicht immer so einfach gestaltet, wie es Mayo, 
Moynihan u. a angegeben haben. Für den 
Spezialisten auf diesem Gebiete, der die Fälle 
meist erst zu sehen bekommt, wenn auf Grund 
der langen Krankengeschichte und kurativen Mi߬ 
erfolge sich manche andere Affektionen bereits 
a priori ausschließen lassen, mag die Diagnose 
leichter sein, als für den Praktiker, der die Fällo 
frisch und ohne längere Antezedentien zur Be¬ 
handlung bekommt. 

Unter den praktischen Beispielen, mit denen R. 
seine Ausführungen erläutert, mögen zwei Fälle von 
Magenkarzinom hier genannt werden, welche beide ihrer 
klinischen Symptomatologie zufolge zuerst an ein Duo¬ 
denalgeschwür denken lassen mußten und auch unter 
dieser Diagnose laparotomiert wurden. In einem dritten 
Falle dieser Art handelte es sich um eine adhäsive 
Perityphlitis. In einer weiteren Beobachtung waren die 


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14 


Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


vorhandenen gastrischen Beschwerden auf eine — auch 
tatsächlich bestehende — chronische Appendizitis be¬ 
zogen worden; erst bei der notwendig gewordenen 
Relaparotomie wurde das zugrunde liegende Duodenal¬ 
geschwür entdeckt und die Beschwerden durch Anlegung 
einer Gastroenterostomie beseitigt. Es weist diese Be¬ 
obachtung auf die Notwendigkeit hin, bei Laparotomien 
in solchen Fällen stets die gesamte Bauchhöhle zu 
irspizieren. 

Körte (33) hat 25 subpylorische Duodenal¬ 
geschwüre (23 2 :) operiert. 18mal wurde die 

Diagnose vorher gestellt, 6mal Cholezystitis, lmal 
Pylorusstenose angenommen. Unter den Sym¬ 
ptomen ist der spät auftretonde, periodenweise 
rezidivierende Schmerz am markantesten. Von 
der Röntgenuntersuchung hat K. nicht viel Gutes 
gesehen. Stets wurde die hintere Gastro¬ 
enterostomie mit Verengerung des Pylorus aus¬ 
geführt. In 10 Fällen wurde der Sitz des Ge¬ 
schwürs am Pankreas erst durch digitalo Ab¬ 
tastung festgcstellt. 2 Patienten starben (1 an 
Myokarditis, 1 an Geschwürsperforation). Bei 
8 Patienten schwankte die Dauer der bestehen¬ 
den Heilung zwischen 2 und 11 Jahren, 9 sind 
noch unter einem Jahr. Bei 4 Patienten blie¬ 
ben die Beschwerden resp. sie rezidivierten 
nach einiger Zeit. 3mal traton wieder Blu¬ 
tungen ein, woran 2 Patienton 4 Jahre und 
6 Monate p. op. zugrunde gingen; im letzteren 
Falle lag möglicherweise Karzinom vor; in einem 
dritten Falle wurde wegen einer nach 2 Jahren 
auftretenden Blutung nachträglich die Pylorus- 
ausschaltung gemacht. K. erinnert daran, daß ja 
bei derartigen Operationen das Geschwür über¬ 
haupt nur indirekt beeinflußt wird. Zur Be¬ 
urteilung der Dauererfolge ist jedenfalls aber — 
auf Grund der obigen Erfahrungen — eine 
längere Beobachtung p. op. notwendig. Die 
Diagnose ist in lange bcstehendon Fällen nicht 
schwierig, dagegen ist man in frischeren Fällen 
hei rein subjektiven diagnostischen Momenten 
leicht Irrtümern ausgosetzt. 

Bier (6) hat in den letzten A 1 /, Jahren in 
Berlin 23 Fälle von Duodenalgeschwür operiert. 
Im Vergleich mit dem weit größeren Material 
englischer und amerikanischer Chirurgen sprechen 
diese Zahlen dafür, daß die Erkrankung in 
Deutschland wahrscheinlich seltener vorkommt. 
Allerdings hat B. im Gegensatz zu M a y o u. a. 
solche Geschwüro nicht mehr zu den Ulcera duo- 
deni gerechnet, in denen der Pylorusring selbst 
in Mitleidenschaft gezogen worden war; immerhin 
erkennt er die bei den Amorikanorn übliche Ein¬ 
teilung als die richtigere an, zumal diese sekun¬ 
dären Pylorusgeschwüre vielfach ganz andere 
Symptome hervorrufen als die autochtonen 
Magengeschwüre. B. hat sodann die Erfahrung 
gemacht, daß zwar einerseits selbst von Spezia¬ 
listen mitunter typisch verlaufende Duodenal¬ 
geschwüre unter der Annahme von Magensaft¬ 
fluß, Hyperazidität, Neurasthenie usw. verkannt 
werden; andererseits sind aber nicht selten die 


Symptome keineswegs eindeutig. So fand sich 
der „Hungerschmerz“ unter den 23 Fällen nur 
13maL 

In derartigen Fällen kann die Differential- 
diagnose gegenüber dem Ulcus ventriculi ge¬ 
legentlich sich darauf gründen, daß der Druck¬ 
schmerz beim Duodenalgeschwür in der Regel 
rechts von der Mittellinie lokalisiert ist, hin und 
wieder bei gleichzeitiger vermehrter Spannung 
des rechten Rectus ahdoininis. Gelegentlich 
kann allerdings auch diese Unterscheidung ver- 
! sagen. 

Aus der Röntgenuntersuchung, die in 10 Fällen 
vorgenommon wurde, ergab sich, „daß diese 
zwar für die Diagnose wertvoll ist, sie aber lange 
nicht in dem Maßo fördert wio bei den Magen¬ 
krankheiten“. Es liegt dies daran, daß das Duo¬ 
denum tief von anderen rüntgcnographisch in 
die Erscheinung tretenden Hohlorganen (Kolon, 
Dünndarm, gefüllter Magen) bedeckt liegt; so- 
| dann füllt sich das Duodenum normalerweise 
nur in seinem oberen, als Bulbus bezeichneten 
Abschnitte. Als konstantester Befund beim Ul- 
! cus duodeni erscheint der, daß niemals ein radio¬ 
logisch normaler Magen gefunden wurde, zu¬ 
meist handelte es sich um Pt ose; die Ektasie war 
dagegen auch bei Duodcnalstenoscn meist auf¬ 
fallend gering; mehrfach fand sich eine Ver¬ 
ziehung nach rechts, fast stets zeigte sich die 
Peristaltik vermehrt und hoch einsetzend. 

i 

Im übrigen ist mitunter das Ergebnis der 
I Röntgendurchleuchtung nur nach der negativen 
| Seite hin verwertbar, indom es die Anwesenheit 
von Magengeschwüren mit einiger Sicherheit aus¬ 
zuschließen gestattet. Als objektive Befunde für 
! das Vorhandensein eines Ulcus duodeni sind nach 
B. anzusehen: 1. zapfenförmige Ausgüsse der 
Duodenalstenose bei normaler Magenkontur, 2. der 
konstante Ausguß des Bulbus duodeni vor dem 
Geschwür, 3. das durch die bekannte Gasblase 
charakterisierte genetrierende Geschwür, 4. die 
: Rechtsverziehung des Magens. Außerdem kann 
! gelegentlich die richtigo Lokalisation durch 
■ Prüfung der Druckschmerzhaftigkeit vor dem 
| Röntgenschirm selbst erleichtert werden. 

Trotzdem ist man vor Fehldiagnosen keines¬ 
wegs immer geschützt; bestimmt wurde die 
i Diagnose nur in 13 der 23 Fälle vor der Opera- 
I tion gestellt. 

Auffallend häufig fanden sich Komplikationen, 
lömal Mcläna, bez. Hämateraesis, 9mal Stenosen, 
i bei 10 Patienten hochgradige Abmagerung. In 
| einem Falle war das Ulcus zweifellos in Karzi- 
I nom übergogangen. Außerdem gelangte ein Fall 
j von Karzinom des unteren Duodenum sowie ein 
[ Sarkom des Duodenum zur Beobachtung. 

Bezüglich der Indikation zur operativen Be- 
1 handlung ist ein abschließendes Urteil noch nicht 
möglich, jedenfalls ist aber die chirurgische 


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15 


Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


Therapie in der Regel von Erfolg begleitet und 
nur mit geringer Gefahr verbunden. 

Wenn auch die typische Pylorusausschaltung 
nach v. Eiseisberg am sichersten die Ver¬ 
bindung zwischen Magen und Duodenum aufhebt, 
so kommt man doch meist auch mit einfacheren 
Methoden zum Ziel. Demgemäß hat Bier in 
22 Fällen die hintere Gastroenterostomie aus¬ 
geführt und gleichzeitig den Pylorus — zumeist 
nach vorausgegangener Quetschung mit dem 
Doyen sehen Ekraseur — mit einem Faden ab¬ 
gebunden. Wenn auf diese Weise auch kein 
absoluter Verschluß geschaffen wird, tritt doch 
eine genügende Stenose ein (Röntgenkontrolle), so 
daß nur noch unbedeutende Speisomengen den 
alten Wog passieren. Die Exzision der Geschwüre 
schützt nicht vor Rezidiven. Ein Patient starb 
an postoporativer Pneumonie. In der Regel ver¬ 
schwanden die Beschwerden prompt nach der 
Operation. Für Dauerresultate ist die verflossene 
Zeit noch zu kurz. 

Kehr (30) hat in den Jahren 1904 bis An¬ 
fang 1912 29 Duodenalgeschwüre operiert, in 2G 
weiteren Fällen handelte es sich um Adhäsions¬ 
bildungen zwischen Duodenum und Gallenblase 
( Periduodenitis ), wobei nicht immer zu entschei¬ 
den ist, ob das ursprünglich erkrankte Organ die 
Vesica fellea oder das Duodenum darstellt. Nach 
K. ist die Differentialdiagnose in diesen Fällen 
oft recht schwierig, da auch im Gefolge der 
Cholelithiasis okkulte Blutungen auftreten können, 
wenn der entzündliche Prozeß auf dem Wege der 
Perforation die Wand des Zwölffingerdarms resp. 
des Kolons ergriffen hat. Ebenso wird der 
Hungerschmerz auch bei Cholezystitis und Peri- 
cholecystitis adhaesiva häufig in der Anamnese 
erwähnt. 

— K. knüpft hieran einen interessanten Versuch, 
das Auftreten des Hungerschmerzes beim Ulcus 
duodeni selbst zu erklären. Nach seinen Beobach¬ 
tungen an Fistelpatienten sammelt sich nämlich 
die Galle in der Gallenblase stets nur dann an, 
wenn Magen und Duodenum leer ist — der 
Mensch sich also im Hungerzustande befindet —, 
während unter dem Einflüsse der Nahrungsauf¬ 
nahme, reflektorisch von der Papilla Vateri aus¬ 
gelöst, sich die Galle sofort in das Duodenum 
entleert. Mit Rücksicht darauf, daß nun auch 
beim Ulcus duodeni sehr häufig nach der Gallen¬ 
blase hinziehende Verwachsungen gefunden wer¬ 
den, glaubt K., daß der Hungerschmerz in diesen 
Fällen auf einer Abknickung der gestauten Gallen¬ 
blase beruht. — 

Andererseits hat K. eine Anzahl von Duodenal¬ 
geschwüren operiert, bei denen auch die noch 
nachträglich ad hoc revidierte Anamnese gerade 
die „allertypischsten Symptome“, wie Blutungen, 
Periodizität der Anfälle, Hungerschmerz usw. ver¬ 
missen ließ. Eine richtige Diagnose konnte daher 
vor der Operation nur in etwa »/» der Fälle ge¬ 


stellt werden, die übrigen waren ursprünglich zu¬ 
meist als Cholezystitis angesprochen worden. 

Eine chirurgisch interessante artifizielle Genese 
des Duodenalgeschwürs hat K. in ca. 10 Fällen 
nach schwieriger Choledochomie beobachten kön¬ 
nen. Diese Ulzera können entstehen, wenn man 
die Serosa vom Duodenum zu weit ablöst und 
hierauf ausgiebig tamponiert. Manchmal sind sie 
auch auf septisch-hämorrhagische Infarkte zurück¬ 
zuführen. 

Von der Perforation abgesehen, ist für K. die 
chirurgische Behandlung des Duodenalgeschwürs 
indiziert bei Stenosen, bei rezidivieronden Blu¬ 
tungen, sowie bei dauernden Beschwerden. Ein 
prinzipielles Operieren beim Ulcus duodeni nur 
wogen der Möglichkeit einer später eventuell ein¬ 
tretenden Blutung oder Perforation lehnt K. da¬ 
gegen als zu weitgehend ab, speziell mit Rück¬ 
sicht auf die noch immer mit der operativen Be¬ 
handlung dieses Leidens verknüpfte Mortalität. 

Technisch empfiehlt K. besonders dio Gastro- 
, enterostnmie verbunden mit der Pylorusausschal¬ 
tung nach v. Eiseisberg. Ulzera an der 
Papille, die Ikterus hervorrufen können, sollen 
dagegen, da immer Verdacht auf eine krebsige 
' Entartung besteht, möglichst radikal, d. h. in der 
Regel durch Exzision ontfernt werden. Die Re- 
I Sektion von parapylorischen Duodenalgeschwüren 
wurdo 4mal ohne Todesfall ausgeführt. Bei 

. Adhäsionen mit der Gallenblase soll die letztere, 

| t 

auch wenn sie sonst gesund erscheint, prinzipiell 
mit entfernt werden, da die einfache Lösung der 
Verwachsungen hierbei gewöhnlich nicht zum 
Ziele führt. 

Ewald (18) hat das früher von Mendel 
angegebene Symptom einer umschriebenen Hyper¬ 
sensibilität am rechten Rippenbogen nicht be¬ 
stätigen können. Wichtig ist dagegen die bekannte 
Periodizität der Beschwerden. Der Hungerschmerz 
ist nicht pathognomonisch, da er sich auch bei 
Ilyperchlorhydrio und Neurosen findet. Unter 
12 Fällen fand sich 7mal eine Hyperchlorhydric, 
je lmal normale und subnormale Werte. Meläna 
bei fehlendem Blut im Magen ist eines der besten 
diagnostischen Kennzeichen. Die von B r i n t o n 
empfohlene Cammidgesche Reaktion ist un¬ 
zuverlässig: 

In 6 Fällen war dieselbe 2mal negativ, 3mal 
positiv, lmal wechselnd. Andererseits war die¬ 
selbe auch bei 12 Fällen von Ulcus ventriculi 
3mal positiv. 

Eine sichere Diagnose zumal gegen Ulcus ven¬ 
triculi und Cholelithiasis ist nicht immer möglich, 
eventuell kommt eine diagnostische Laparotomie 
in Betracht. 

Bei interner Behandlung wurden von 12 Fällen 
4 geheilt, 8 gebessert Allerdings ist die Be¬ 
urteilung jeder internen Therapie erschwert, weil 
die Diagnose öfter unsicher bleibt und der kura¬ 
tive Erfolg sich im wesentlichen nur auf die sub- 


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16 


M e ] c h i o r, Das chronische Duodenalgeschwür. 


jektiven Angaben der Patienten stützt. In ver¬ 
alteten Fällen sowie bei Komplikationen (Stenose, 
chronischen Blutungen, Pylorospasmus) rät E. zur 
Operation. 

A1 b u (2) stellt seinen Ausführungen über 
das Ulcus duodeni die eigentümliche — die großen 
Fortschritte, welche die moderne Chirurgie gerade 
in der Diagnostik mannigfacher abdomineller Er- j 
krankungen gebracht hat, völlig verkennende — i 
Behauptung voran: „Bei den Chirurgen ist es viel- , 
fach üblich geworden, die exakte Diagnose erst j 
nach Eröffnung der Bauchhöhle zu stellen“; i 
demgegenüber habe natürlich der innere Kü- j 
niker und praktische Arzt einen schwereren Stand, j 
da von diesen eine Diagnose vor der Operation | 
verlangt wird, und bei denen diese Forde- j 
rung stets als Grundlage für die Therapie gilt (!). ! 

Im einzelnen weist A. darauf hin, daß dio ! 
Symptomatologie des Duodenalgeschwürs keines- ; 
wegs immer eine einheitliche und konstante ist 
Eine der typischsten Erscheinungen bildot die 
eigentümliche Periodizität der Beschwerden, darin 
liegt aber gleichzeitig begründet, daß dieses Phä¬ 
nomen nicht zur Frühdiagnose zu verwerten ist, 
da es naturgemäß erst nach längerem Bestehen 
der Erkrankung der Erkenntnis zugänglich wird. 

Die späten Schmerzen nach der Nahrungs¬ 
aufnahme, sowie der „Hungerschmerz" kommen 
auch bei der idiopathischen Hyperchlorhydrie 
— obschon nicht in so intensiver Weise — zur 
Beobachtung. 

Als eines der wichtigsten objektiven Sym¬ 
ptome, das A. sogar als pathognomonisch be¬ 
zeichnet ist eine intermittierende motorische In- ! 
suffizienz stärkeren Grades anzusehon. Dieselbe 
ist durch Pylorospasmus zu erklären, ihr Auf¬ 
treten korrespondiert mit den Perioden der 
Schmerzattacken. 

Difforontialdiagnostisch kommen im wesent¬ 
lichen in Betracht: 1. das Ulcus pylori, 2. die 
chronische rezidivierende Cholezystitis, 3. die 
gastrischen Krisen bei Tabes, 4. die verschiedenen 
Formen der Neurasthenia gastrica. 

In diagnostisch gesicherten Fällen ist die 
Operation zu empfehlen, wenn die interne The¬ 
rapie sich als wirkungslos erwiesen hat Daß 
dagegen derartige Kranke sich etwa von vorn¬ 
herein an den Chirurgen wenden, bez. ihnen zu¬ 
gewiesen werden, ehe der Versuch einer energi¬ 
schen internen Behandlung gemacht wurde, ist 
nach A. zu bedauern. Die interne Therapie be¬ 
steht in einer mehrwöchentlichen strengen Liege¬ 
kur in Verbindung mit permanenten heißen Kom¬ 
pressen und einer quantitativ reichlich bemessenen 
Schonungsdiät: Milch, Sahne, Suppen, Eier, Milch¬ 
reis usw. 

Als Beweis für den Erfolg einer derartigen 
Therapie wird ein Fall mitgeteilt bei dem diese 
Kur ein schnelles Verschwinden der Beschwerden 
herbeiführte, nach 5 Monaten hatte dieses Resultat 


noch angehalten. Da indessen das Leiden auch 
spontan vorher beschwerdefreie Intervalle bis zu 
1*/» Jahren aufgewiesen hatte, erscheint mir 
— Ref. — diese Beobachtung eine zwingende Be¬ 
weiskraft für den therapeutischen Effekt nicht zu 
besitzen. 

Ob die chirurgische Behandlung des Ulcus 
duodeni weniger Rezidive aufzuweison haben 
wird als dio interne, bleibt nach A. abzuwarten. 
Die beste chirurgische Behandlung besteht nach 
ihm in der queren Resektion des Duodenum (?); 
wenn A. ferner behauptet, daß es der Kunst der 
Chirurgen bisher noch nicht gelungen sei, defini¬ 
tiv und ohne nachträgliche Schmerzerzeugung 
den Pylorus undurchgängig zu machen, so wird 
damit die bekannte Pylorusausschaltung nach 
v. Eiseisberg völlig ignoriert. 

Noch recht wenig geklärt ist das Zustande¬ 
kommen des Hungerschmerzes. Während Kehr 
(30) — sieho oben — hiorbei an eine Zerrung der 
gefüllten Gallenblase denkt, nimmt P i 1 c h e r (56) 
auf Grund von Hundeexperimenten folgenden 
Hergang an: 

Das Geschwür wird durch den aus dem Magen er¬ 
folgenden Salzsäurefluß gereizt, reflektorisch wird nun 
durch diesen Reiz die HCl-Sekretion des Magens ver¬ 
stärkt angeregt, und zwar geschieht dies am intensivsten 
innerhalb der ersten 5 Stunden nach eingenommener 
Mahlzeit, da in dieser Zeit das Duodenum leer ist und 
sein spärliches Sekret nicht ausreicht, um die ein¬ 
fließende Säure abzusättigen. Wird dagegen erneut 
Speise in den Magen eingeführt, so wird hierdurch 
reflektorisch eine stärkere Absonderung des alkalischen 
Duodenalsaftes angeregt, so daß nunmehr eine Neutrali¬ 
sierung eintritt. 

Ob sich jedoch diese am Hunde gewonnenen 
Erfahrungen ohne weiteres auf die menschliche 
Pathologie übertragen lassen, erscheint schon 
deswegen zweifelhaft, daß Hertz (zit. bei Mel¬ 
chior L c. S. 237) Personen, die an manifesten 
Duodenalgeschwüren litten, Salzsäure in der Kon¬ 
zentration von 0,5% per os einführen konnte, 
ohne daß hierdurch Geschwürsschmerzen aus¬ 
gelöst wurden. 

Einen besonderen Ausbau hat in den letzten 
2 Jahren die Radiologie des Duodenalulcus er¬ 
fahren. Vor allem haben sich Kreuzfuchs 
(37), H a u d e k (23), Hertz (25) um diesen Zweig 
der Diagnostik verdient gemacht. 

Haudek (23) gibt an der Hand von 13 
eigenen, mittels Anwendung der Wismutmethode 
radiologisch untersuchten Fällen folgende Sym¬ 
ptome als charakteristisch für das Ulcus duodeni 
im Röntgenbilde an: 

1. Retention von Inhalt im Duodenum mit den 
Zeichen einer geringgradigen Duodenalstenose. 

2. Die Kriterien einer pathologischen Nische 
der Duodenalwand, d, i. ein von der übrigen Duo- 
den&lfüllung wohl zu differenzierender, in der 
Regel nur sehr kleiner Wismutfleck, der palpa- 


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Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


17 


torisch minder beeinflußbar ist und mit einem 
Druckpunkt oder einer druckempfindlichen Resi¬ 
stenz zusammenfällt. 

3. Ein exquisiter, umschriebener Druckpunkt, 
der sich auf das Duodenum projiziert und sich 
mit diesem beim Baucheinziehen verschiebt. 

4. Geringe Hypomotilität des Magens. 

Für die diagnostische Einschätzung dieser 
Symptome ist jedoch zu berücksichtigen, daß in 
einer nicht geringen Zahl der Fällo dieselben völlig 
fehlen können. Es ist daher nicht statthaft, ein 
Ulcus duodeni auf Grund eines normalen Röntgen¬ 
befundes des Magens oder Duodenums auszu¬ 
schließen. Am verläßlichsten ist dabei nach 
H a u d e k das erste und zweite der obon ge¬ 
nannten Zeichen, während dem dritten und vierten 
nur der Wert von „Verdachtsmomenten“ zukommt. 
Generell besteht aber der großo Vorteil des Ver¬ 
fahrens darin, daß es allein auf Grund der Röntgen¬ 
untersuchung gelegentlich möglich ist, in Fällen, 
bei denen die übrigen Erscheinungen auf eine 
Erkrankung des Magens hindeuteten, das Duo¬ 
denum als Sitz der Erkrankung ansprechen, bez. 
vermuten zu können. 

Gegenüber Moynihan vertritt Haudek 
im übrigen den Standpunkt, daß die reinen Hyper- 
aziditäts- und Hyporsekretionsbeschwerden, die 
periodisch häufig mit ausgesprochenem Hunger¬ 
schmerz verlaufen können, nicht durchweg auf 
ein Ulcus duodeni bezogen werden können. 

Unter den mitgeteilten Fällen ist Nr. 1 dadurch 
von Interesse, das hier eine tiefe Duodenalstenose 
— hervorgerufen durch einen von der Flexura jejunalis 
zu einem Geschwür der kleinen Kurvatur verlaufenden 
Adhäsionsstrang — bestand, ohne daß hier das für 
diese Fälle sonst charakteristische Symptom des galligen 
Erbrechens zu verzeichnen war. 

In einem anderen Falle (Nr. 3) hatte dio 
Röntgenuntersuchung ein Ulcus der Pars descen- 
dens vormuten lassen, während bei der Opera¬ 
tion äußerlich Veränderungen am Darm nicht 
nachweisbar waren. Am anderen Tage folgte 
indessen eine profuse Hämatemesis von 2 Litern. 

Es lehrt also diese Beobachtung, daß die An¬ 
sicht von W i 1 m s, daß die Duodenalgeschwüre 
nicht immer durch Palpation von außen bei der 
Operation erkennbar sind, als zutreffend ange¬ 
sehen werden muß [vergl. oben Körte (33)]. 

Nach den Untersuchungen von Kreuz¬ 
fuchs (37) ist der Röntgenbefund beim Ulcus 
duodeni ein ganz typischer, und zwar besteht der¬ 
selbe in einer Hypertonie, sowie in einer ge¬ 
steigerten Entleerungsgeschwindigkeit des Magens; 
zuweilen findet sich ein persistierender Wismut¬ 
fleck im Duodenum, meist im obersten Abschnitt 
desselben als Zoichen einer daselbst vorhandenen 
divertikelartigen Tasche, gelegentlich auch ein 
„Sechsstundenrest“ im Magen. Die gesteigerte 
Magentätigkeit beruht hierbei, wie K. annimmt, 
auf einem Wegfall der vom Duodenum normaler¬ 
weise reflektorisch ausgelösten Hemmung der 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 1. 


Magenentleerung; dieser Ausfall, bez. die Herab¬ 
setzung des Duodenalreflexes ist bedingt durch 
den krankhaften Prozeß im Zwölffingerdarm. 
Durch Summation dor Reize, sowie durch die ein¬ 
tretende Auffüllung des Dünndarms kann schlie߬ 
lich doch — nach einigen Stunden — noch ein 
energischer Verschluß des Pylorus, eventuell mit 
konsekutivem Verweilen eines Restes im Magen 
über 6 Stunden hinaus zustande kommen. — Kli¬ 
nisch scheint dabei der sogen. Hungerschmerz 
zeitlich mit diesem späten Pylorusverschluß zu¬ 
sammenzutreffen. — Für die praktische Methodik 
ergibt sich aus diesem Verhalten die Forderung, 
daß Fälle, die auf Ulcus duodeni verdächtig sind, 
unbedingt bei nüchternem Magen untersucht wer¬ 
den müssen. Die abweichenden Befunde Hau- 
d e k s beruhen wahrscheinlich auf einer Unter¬ 
lassung dieser Vorsichtsmaßregel. 

Nach Hertz (25) bildet sogar das Ulcus duo¬ 
deni die gewöhnlichste Ursache für eine moto¬ 
rische röntgonographisch nachweisbare Hyper¬ 
tonie des Magens. Nur wenn eine organische 
Stenose eingetreten ist, wird dieses Phänomen 
vermißt. Der Nachweis desselben bedeutet daher 
ein wichtiges differentialdiagnostisches Moment 
gegenüber dem Magengeschwür, bei dem eine 
Hypertonie nur selten gefunden wird. 

Vor dem Röntgenschirme kommt diese Hyper¬ 
tonie gewöhnlich schon dadurch zum Ausdruck, 
daß nach Füllung des Magens mit Wismutbrei 
die große Kurvatur bei vertikaler Körperhaltung 
oberhalb der Nabelhorizontale bleibt. 

Hinsichtlich der therapeutischen Konsequenzen 
sind diese Feststellungen ebenfalls wichtig, da 
nach Hertz im Stadium der Hypertonie die 
Chancen für die interne Behandlung noch gute 
sind, während umgekehrt auch nur der leichteste 
Grad von Magendilatation unbedingt die Vor¬ 
nahme der Gastroenterostomie indiziert. 

Im übrigen kommen hypertonische Zustände des 
Magens gelegentlich auch bei Erkrankungen der Gallen¬ 
blase, bei chronischer Appendizitis im Gefolge einer 
strengen, mit Bettruhe verknüpften Diät usw. zur 
Beobachtung. 

Bezüglich der Speiseentleerung hat die Rönt¬ 
genmethodik ergeben, daß der Nahrungsaustritt 
aus dem Magen unmittelbar nach der Einführung 
von Speisen beginnt, und daß die weitere Ent¬ 
leerung bis zur Vollendung ununterbrochen an¬ 
hält. 

Generell sind indessen die Aussichten über 
die diagnostische Verwertbarkeit des Röntgen¬ 
befundes beim Ulcus duodeni heutzutage noch 
wesentlich geteilt So verhält sich Körte (33) 
dieser Frage gegenüber recht skeptisch, auch 
Bier — der in seiner oben referierten Arbeit 
eine Reihe von instruktiven Röntgenbildem re¬ 
produziert — schreibt der Methode nur einen rela¬ 
tiven Wert zu. 

3 


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18 


Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


Auch bezüglich der Frage der zweckmäßigsten 
Therapie des chronischen Duodenalgeschwürs be- j 
stehen zum Teil noch einschneidende Differenzen. 

Ob überhaupt durch interne — i. e. Vorzugs- 
weise diätetische — Maßnahmen allein eine 
Dauerheilung dieser Krankheit erzielt werden 
kann, ist nach Mayo (44) bisher nicht erwiesen; 
v. Hansomann (22) und Simmonds (67) 
halten ihrerseits vom pathologisch-anatomischen 
Standpunkte aus die Heilungsmöglichkeit beim 
Ulcus duodeni nur für eine geringe, während 
Klemperer (32) genau den entgegengesetzten 
Standpunkt vertritt. 

Jedenfalls fehlen aber genügend lange Zeit hin¬ 
durch verfolgte und diagnostisch gesicherte — vgl. 
Kuttnor (36a) —, exakt mitgeteilte Beobach¬ 
tungen seitens jener Autoren, die, wie Albu (2), 
Klemperer (32), Rüssel (62), A f f 1 o c k (1), 
zugunsten der Wirksamkeit einer rein internen 
Tlierapio eingetreten sind. Von Wichtigkeit zur 
Beurteilung dieser Sachlage erscheint mir hierbei 
die Stellungnahme Ewalds (18), der früher 
einen sehr konservativen Standpunkt einnahm, 
während er neuerdings prinzipiell bei länger be¬ 
stehenden und komplizierten Fällen zur Operation 
rät. Für Hertz (25) ist die Indikation zum 
chirurgischen Elingriff unmittelbar dann gegeben, 
wenn aus dem radiologischen Vorhalten das Be¬ 
stehen einer Magondilatation hervorgeht. 

Von chirurgischer Seite scheint nur V a u t r in 
(73) dor inneren Therapie das Wort gerodet zu 
haben. 

Durchweg günstig lauten dagegen die mit der 
operativen Therapie — Gastroenterostomie oder 
Pylorusausschaltung — gemachten Erfahrungen, 
soweit sie sich aus den oben bereits referierten 
Mitteilungen von Moynihan (48), Kohr (30), 
Bier (6), Körte (33), C a i r d (10), v. E i s e 1 s - 
berg (15), sowie denen von Mayo (44), Neu¬ 
dörfer (52), Melchior (45), Key (31) und 
B i d w e 11 (5) ergeben. Immerhin haben speziell 
die Erfahrungen K ö r t e s (33) gelehrt, daß man 
den Termin für die Annahme einer Dauerheilung 
nicht zu kurz bomesson darf, da selbst nach 
3—4 Jahren nach anfänglicher Heilung ein Rezidiv 
eintreton kann. 

Im einzelnen ergibt sich aus den bezüglichen 
Mitteilungen folgendes: 

A f f 1 e c k (1) sah in vielen Fällen eine voll¬ 
kommene Heilung durch interne Therapie ein- | 
treten, allerdings zeitigen auch die chirurgisch bo- i 
handelten Fälle außerordentlich zufriedenstellende 

Resultate. 

Nach Umber (72) wird die Diagnose des 1 
Ulcus duodeni noch zu selten gestellt. Die Mehr¬ 
zahl der Fälle geht unter der Rubrik: Chole- 
lithiasis, Cholezystitis usw. Ein wichtiges patho- 
gnomonisches Moment bilden die okkulten Blu¬ 
tungon. Eine ganze Reihe von Fällon heilt auf 
internem Wege, daher soll man erst operieren, 


wenn die internen Mittel nicht zum Ziele führen. 
Andererseits hat U m b e r 2 Fälle, die er operieren 
ließ, an postoperativen Geschwürblutungen vor 
loron. 

Klomperer (32) kennt „viele Fälle“ von 
auf internem Wege geheilten Duodenalgeschwüren, 
insbesondere verfügt er über 2 Fälle» deren Dia¬ 
gnose jeder Kritik standhält, und die seit 10, bez. 
12 Jahren keine Symptome mehr gezeigt haben. 
Nach der Ansicht von Kl. bietet sogar das Ulcus 
duodeni physiologisch ganz ausgezeichnete Mög¬ 
lichkeiten zur Heilung, vorausgesetzt, daß die 
Fälle frühzeitig in Behandlung kommen und daß 
die diätetischen Beschränkungen konsequent 
durchgeführt werden. 

Kuttnor (36a) zweifelt, ob in allen Fällen 
von intern geheilten Duodenalgeschwüren die 
Diagnose gestimmt habe. Jedenfalls sei nach 
seiner Erfahrung die chirurgische Behandlung in 
vielen Fällen dor internen weit überlegen. 

Rüssel (62) glaubt zwischen akuten Duo¬ 
denalgeschwüren unterscheiden zu sollen, wie sie 
einer bestehenden Hyperchlorhydrie sich zuge¬ 
sellen können und chronischen. Während die 
erstoren selbst bei Blutungen unter interner Be¬ 
handlung heilen können, kommt für die letzteren 
eigentlich nur eine operative Therapie in ETage. 

Gibson (21) fand unter seinem Material auf¬ 
fallend häufig eine Herabsetzung des Salzsäure¬ 
titers; die von Rüssel — vgl. oben — ange¬ 
gebene Unterscheidung zwischen akuten und 
chronischen Geschwüren hält er für praktisch 
schwer durchführbar. Persönlich hält er die 
chirurgische frühzeitige Therapie in jedem Falle 
für angezeigt; die besten Resultate werden durch 
Ausschaltung des Pylorus erzielt. 

V a u t r i n (73) bestreitet entschieden die Be¬ 
rechtigung des von Moynihan und anderen 
aufgestellten Grundsatzes, daß jedes Duodenal¬ 
geschwür chirurgisch zu behandeln sei. Nach 
V.s Erfahrungen lassen sich vielmehr in manchen 
Fällen auch durch rein interne gegen die be¬ 
stehende Hyperchlorhydrie gerichtete Maßnahmen 
selbst bei blutenden Ulzera Heilungen erzielen: 
der Dauereffekt dieser Therapie konnte in ein¬ 
zelnen Fällen bis zu 8 und 10 Jahren hindurch 
verfolgt werden. Bei Versagen dieser Medikation 
sowie speziell bei kallösen Geschwüren tritt da¬ 
gegen die chirurgische Behandlung in ihre Rechte. 
Die Gastroenterostomie erfüllt ihre therapeutische 
Aufgabe aber nur dann, wenn gleichzeitig eine 
Stenose am Pylorus besteht, in anderen Fällon 
versagt sie, da der Chymus nach wie vor an 
der Geschwürsfläche vorbeipassiert. Blutungen 
können unter dieson Umständen sogar verstärkt 
werden. Das einzig Rationelle in den nicht 
stenosierenden Fällen besteht daher in der Pylorus¬ 
ausschaltung nach v. Eiselsberg-Doyen; 
die sonstigen Versuche, den Pylorus künstlich 
zu verengern, stellten nur eine „unzureichende 


Go. gle 


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Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


19 


Parodie“ dieses Verfahrens dar. Auf eine statisti¬ 
sche Begründung dieser Anschauung wird ver¬ 
zichtet, der gute Erfolg der unilatoralen Aus¬ 
schaltung an einem eigenen durch 10 Monate 
hindurch verfolgten Falle illustriert. 

W. Mayo (44) hat seit Juni 1906 nicht 
weniger als 401 Fälle von Duodenalgeschwür 
operiert, in 19 weiteren Fäleln handelte es sich 
um die Koinzidens mit Ulcus ventriculi (dem¬ 
gegenüber nur 201 Fälle von reinem Magen¬ 
geschwür!). Wie wenig noch in praxi diese Er¬ 
krankung gewürdigt wird, geht daraus hervor, daß 
der Beginn der Erscheinungen durchschnittlich 
12 Jahre 7 Monate zurücklag. Die Möglichkeit 
einer Heilung des chronischen Duodenalgeschwürs 
auf internem Wege sieht M. nicht als erwiesen an. 
Zur chirurgischen Therapie genügt in der Regel 
die Gastrojejunostomie. 

Neudörfer (52) hat unter 73 Operationen 
wegen chronischer Geschwürsbildung am Magen 
resp. Duodenum 8mal Ulcera duodeni angetroffen. 

5 derselben konnten vor der Operation diagnosti¬ 
ziert werden; nach N.s Erfahrung, welche sich an 
die von Moynihan anlehnt, gibt es nur wenige 
Krankheiten, welche so typische Symptome 
machen wie gerade das Ulcus duodeni. Im Gegen¬ 
satz zu anderen Erfahrungen [vgl. Bier (6), Hau- 
dek (23)] fand N. in allen mit Röntgenstrahlen 
untersuchten Fällen „vollkommen normale moto¬ 
rische Funktion des Magens und Duodenums“. 
Als Methode der Wahl ist die Gastroenterostomie 
mit Verengerung des Pylorus zu betrachten. Nur 
in einem Falle wurde ein operativer Mißerfolg ge¬ 
sehen, wahrscheinlich weil die künstliche Ver¬ 
engerung des Pylorus unterblieben war. Ein 
Patient, der wegen Blutung operiert werden 
sollte, starb noch während des Hautschnittes. In 
einem Fall ließ sich das Bestehen eines Ulcus erst 
nach der digitalen Austastung dos Duodenum bei 
der Operation feststellen. 

Nach Melchior (45) bietet die Exzision oder 
einfache Einfaltung der Geschwüre nach W i 1 m s \ 
keinerlei Garantie gegen Rezidive, die radikale 
Resektion ist dagegen als operativer Eingriff zu 
gefährlich. Unter den indirekten Methoden ist 
sicherlich die Ausschaltung nach v. Eiseis¬ 
berg das idealste Verfahren, praktisch kommt 
man jedoch meist schon mit der Gastroenter¬ 
ostomie zum Ziele, vorausgesetzt, daß ein noch 
gut permeabler Pylorus außerdem künstlich ver¬ 
engt wird. In 5 derartig operierten Fällen der 
K ü 11 n e r sehen Klinik, die 6, 4, 3, 1 / t und 
1 / 1 Jahr zurücklagen, wurde jedesmal ein voller 
Erfolg erzielt. 

Blad (8) hat 32 Fälle von Duodenalgeschwür 
operiert. Untor seinem Material traten die Blu¬ 
tungen auffallend frühzeitig in die Erscheinung, 
von 14 Fällen überhaupt 5mal gleich nach Beginn 
der Erkrankung, 4mal im Laufe des ersten Krank¬ 
heitsjahres. In 4 Fällen, in denen klinisch nie 


Blutungen bostanden hatten, ergab die Unter¬ 
suchung des Stuhles eine positive Blutreaktion. 

In einem autoptisch bestätigten Falle fehlte die 
freie HCl, im übrigen ist aber eine Hyperazidität 
das gewöhnliche. 

Boi fehlender Stonoso muß die Durchgängig¬ 
keit des Pylorus künstlich aufgehoben werden, für 
die anderen Fälle genügt die einfache Gastro¬ 
enterostomie. 

Key (31) oporiorte 13 Duodenalgeschwüre; 
6mal handelte es sich hierbei um unkomplizierte 
Ulzera, 2mal um Stenoson, 2mal um blutende 
Geschwüre, lmal bestanden Zoichen einer drohen¬ 
den, in einem anderen Falle die der eingetretenen 
Perforation, in einem letzten Fall lag die Kom¬ 
plikation mit einem Ulcus pepticum jejuni vor. 
Die hintere Gastroenterostomie retrocolica wurde 
8mal ausgoführt, darunter 3mal mit Pylorus- 
exklusion; 2mal wurde die Exzision und 3mal die 
Resektion vorgenommen. Letztere ist indiziert, 
wenn der Geschwürsprozeß auf den Pylorus über¬ 
greift und somit die Gefahr einer eventuellen 
sekundären Krebsbildung besteht. Das ideale Ver¬ 
fahren bildet die Gastroenterostomie mit Pylorus- 
exklusion, nur wenn letztere technisch zu 
schwierig wird, soll man sich mit der Gastro¬ 
enterostomie allein begnügen. Blutende Ulzera 
sind möglichst auch lokal anzugreifen. In sämt¬ 
lichen Fällen wurde ein gutes Resultat erzielt. 

B i d w e 11 (5) hat in 180 Fällen von Ulcus 
ventriculi s. duodeni (eine zahlenmäßige Differen¬ 
zierung wird leider nicht gemacht) die Gastro¬ 
enterostomie ausgeführt, mit einer Mortalität von 
7°/ 0 . Es handolte sich bei den Gestorbenen jedoch 
zumeist um Fälle, die wegen oiner Hämorrhagie 
operiert worden waren. Bei den Überlebenden 
wurde in 80°/,, vollkommene Heilung erzielt, 10°/ o 
werden als gebessert, weitere 10°/ 0 als im ganzen 
ungebessert bezeichnet. Nach B. ist in jedem 
Falle von Ulcus duodeni die Operation zu 
empfehlen. 

Bezüglich der Wahl der operativen Methode 
konkurrieren heute praktisch nur noch die Gastro¬ 
enterostomie mit der Pylorusaussckaltung. Voraus¬ 
setzung hierbei ist natürlich, daß bei fehlender 
organischer Stenose außer der Gastroenterostomie 
eine Verengerung des Pylorus vorgenommen wird; 
[bezüglich der Methodik vgl. die Mitteilungen von 
Bier (6) und Wilms (74)]. Nach den röntgeno¬ 
graphischen Kontrollen von Bier (0) und 
Wilms (74) scheint in der Tat eine derartige 
künstliche Pylorusstenose auszureichen, um das 
Duodenum genügend auszuschalten; Vautrins 
(73) ironische Aburteilung dieses Vorfahrens 
(vergl. oben) ist daher unmotiviert. Eine gegen¬ 
teilige weiter unten referierte Beobachtung von 
Assmann und Becker (3) besitzt keine allge¬ 
meingültige Beweiskraft, da hierbei das Verfahren 
unter ungeeigneten Bedingungen zur Anwendung 


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Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


20 


gelangte. Sicherer wird allerdings zweifellos die 
vollkommene Ausschaltung des Duodenum ver¬ 
mittels der typischen Exklusion nach v. E i s e 1 s - 
b e r g herbeigeführt. Es hat indessen K ü 11 n e r 
(36) bereits darauf hingewiesen, daß praktisch 
diese Operation bei bestehenden starken Ver¬ 
wachsungen, Verzerrungen usw. nicht immer 
technisch durchführbar ist, wenigstens ohne den 
Eingriff zu groß zu gestalten. Tatsächlich hat 
sogar v. Eiseisberg (15) selbst diese Operation 
nur im kleineren Teil seiner Fälle ausgeführt, 
während Mayo (44), Moynihan (48), Körte 
(33), Bier (6) von vorneherein meist die Gastro¬ 
enterostomie bevorzugen. 

Daß im übrigen sogar die klassische Pylorus- 
ausschaltung keineswegs eine absolute Garantie 
für den kurativen Erfolg bietet, lehren die weiter 
unten wiedergegebonen Erfahrungen von H e n 1 e 
(24), E n d e r 1 e n (16), de Quervain (58). Mir 
scheint sogar, daß im Verhältnis zu der relativ 
selten ausgeführten Operation die Häufigkeit der 
postoperativen Komplikationen eine auffallend 
hohe ist. 

Wir schließen an diese generellen Vorbemer¬ 
kungen eine Wiedergabe der hierhergehörigen 
Publikationen im einzelnen an: 

Während W i 1 m s in einer früheren Mitteilung 
als Methode der Wahl in der chirurgischen Be¬ 
handlung des Duodenalgeschwürs die sogen. Ein- 
fallung des Geschwürsgrundes empfohlen hatte, 
läßt seine neuerliche Publikation (74) darauf 
schließen, daß er nunmehr zu der meist geübten 
Ausschaltung des Pylorus übergegangen ist. Um 
jedoch die bei entkräfteten Patienten nicht un¬ 
bedenkliche quere Durchtrennung am Pylorus zu 
vermeiden, bez. die eingreifenden technischen 
Schwierigkeiten bei starken Verwachsungen, geht 
W. so vor, daß er in derartigen Fällen den Pylorus 
durch einen der vorderen Wand des Rektus 
entnommenen Faszienstreifen zuschnürt und 
dann die Gastroenterostomie anschließt. In den ; 
2 derartig operierten Fällen zeigte die spätere 
Röntgenkontrolle, daß kein Mageninhalt mehr den 
Pylorus passierte, sondern sich auf dem Wege der 
Enteroanastomose entleerte. 

H e n 1 e (24) hat 6 Fälle von typischem 
Ulcus duodeni mittels Pylorusausschaltung nach 
v. Eiseisberg operiert; 4 blieben geheilt, in 
2 Fällen stellten sich jedoch späterhin wieder 
vorübergehende Blutungen ein. Es ist daher 
nach H e n 1 e wichtig, daß die Ausschaltung noch 
im Bereiche des Duodenums selbst vorgenommen 
wird, damit der hierbei entstehende untere Stumpf 
keine salzsäureproduzierende Magenschleimhaut 
mehr enthält 

Uber eine eigentümliche Komplikation nach der 
Pylorusausschaltung berichtete de Quervain 
(58). Bei einem Pat., der wegen blutenden Duo¬ 
denalgeschwürs vorher vergeblich mittels Gastro¬ 
enterostomie und mit Ubernähung nach W i 1 m s 


behandelt worden war, zessierte zwar die Blu¬ 
tung nach erfolgter Ausschaltung; es verlor in¬ 
dessen der Magon seinen Halt und es trat an¬ 
haltendes Erbrechen ein, das die Bauchnaht zum 
Platzen brachte. Der Magen war prall gefüllt, die 
kleine Kurvatur lag nach unten (Volvulus), die 
vorher durchgängige Anastomose zeigte eine Art 
von Ventilverschluß. Die Anlegung einer neuen 
Anastomose führte dauernde Heilung herbei 

E n d e r 1 e n (16) hat in einem weiteren Falle 
trotz Anwendung der Pylorusausschaltung nach 
v. Eiseisberg den Pat. am 4. Tage durch 
Nachblutung aus dem Geschwür verloren. 

Obwohl es sich in dem folgenden von Ass- 
m a n n und Becker (3) beschriebenen Fall 
von Duodenalstenose nicht um ein stenosie- 
rendes Ulcus handelte, erscheint ihre Mitteilung 
namentlich mit Rücksicht auf den Röntgenbefund 
auch an dieser Stelle — d. h. im Zusammenhang 
mit dor technischen Frage der Pylorusausschal¬ 
tung — der Berücksichtigung wert. 

Eine Reihe von Aufnahmen nach Wismutmahlzeit 
ergab hier folgendes: 

1. Eine Herabsetzung der peristaltischen Funktion 
und verlangsamte Entleerung des Magens, der noch 
nach 27 Stunden eine nicht unerhebliche Retention 
aufwies. 

2. Eine zunächst vollständige pralle, später nur 
mehr auf den untersten Abschnitt sich erstreckende 
Füllung des Duodenums; noch nach 9 Stunden waren 
Wismutschatten in ihm nachweisbar. 

3. Einen zeitweiligen Rückfluß von Wismutmassen 
aus den unteren Abschnitten des Duodenums in die 
oberen bis hinauf zum Pylorus. 

Es wurde daraufhin eine tiefe Stenose in der Gegend 
der Flexura duodeno-jejunalis angenommen, die von 
H e n 1 e vorgenommene Operation bestätigte dies, in¬ 
dem das Duodenum an dieser Stelle sich durch tuber¬ 
kulöse Drüsen komprimiert erwies. Gastroenterostomie 
Pylorus durch 2 Nahtreihen gerafft. Klinischer Erfolg 
gut; allerdings ergab eine 3 Wochen später vorgenom¬ 
mene Aufnahme, daß die anfänglich gut funktionierende 
Ausgehaltung wieder Speisebrei tn das Duodenum pas¬ 
sieren ließ. A. u. B. halten daher die Pylorusausschal¬ 
tung nach v. Eiseisberg für das vollkommnere 
Verfahren. 

Ich möchte indessen in bezug auf diese Be¬ 
obachtung bemerken, daß hierbei an die Haltbar¬ 
keit der Pylorusinsuffizienz besonders hohe An¬ 
forderungen gestellt wurden, da die Stenose 
nach der klinischen Geschichte des Falles wohl 
eine nahezu impermeable war. Es ist daher anzu¬ 
nehmen, daß die Galle und der Pankreassaft sich 
überwiegend rückläufig, also durch den Pylorus 
ontleeren mußten; diesem retrograden Druck 
waren aber die Raffnähte nicht gewachsen. Es 
würde sich daher in derartigen Fällen wohl mehr 
empfohlen, außer der Pylorusverengerung noch 
eine Duodenojejunostomie — zur Sicherung des 
freien Abflusses von Pankreassaft und Galle — 
besonders anzulegen. 

Uber einen ähnlichen Fall wie den voranstehen- 
den hat im übrigen auch Jonas (29) berichtet. 

Hier war, wie die Sektion lehrte, die Kompression 
des unteren Duodenums durch Drüsenmetastasen eines 


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Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


21 


Hodentumore erfolgt. Klinisch hatte sich konstant I 
Galle im Mageninhalt gefunden, die Austreibungszeit I 
des Magens war normal, der Pylorus insuffizient. Die 
Röntgenuntersuchung ergab außer einer geringen Er¬ 
weiterung des Magens, daß von der Wismutmahlzeit 
ein Teil in der halbkreisförmigen Schlinge des Duo¬ 
denums liegen blieb. 

Schiassi (63) hat eine Modifikation der 
Y-förmigen Gastroenterostomie (Roux) ange¬ 
geben, die er in 9 Fällen von Ulcus duodeni mit 
so gutem Resultate ausführen konnte, daß er die- j 
selbe als Methode der Wahl für die operative Be¬ 
handlung dieses Leidens ansieht. Bei drohender 
Perforation ist zweckmäßig noch die Ausschal¬ 
tung nach v. Eiseisberg hinzuzufügen. | 

Bezüglich der Einzelheiten der komplizierten 
Technik sei auf die Originalmitteilung verwiesen, i 

Stiles (69) sah 2mal nach Gastroenterostomie 
wegen vermeintlichen Duodenalgeschwürs einen Ciicu- 
lus vitiosus eintreten. 


Einen recht hohen Prozentsatz der chirurgisch 
behandelton Fälle von Ulcus duodeni bilden die¬ 
jenigen, in denen der Eingriff als Notoperation 
wegen Perforation des Geschwürs in die freie 
Bauchhöhle vorgenommen werden mußte. 

Leider sind diagnostische Irrtümer unter diesen 
Umständen noch immer recht häufig. Neben der 
am meisten in Frage kommenden Verwechselung 
mit einer Appendizitis — Seyffarth (64) — 
sind solche mit einer Bleikolik — Shirlaw(65) — 
oder mit einer Brucheinklemmung — Mur¬ 
ray (51) — unterlaufen. Daß ein derartiger Irr¬ 
tum prognostisch recht folgenschwer sein kann, 
ist leicht begreiflich. Im übrigen scheint die 
Prognose des operativen Eingriffes, wie aus den 
zahlreichen Mitteilungen unmittelbar hervorgeht, 
fast ausschließlich von dem Zeitpunkte der Inter¬ 
vention abzuhängen. Im ersten Stadium durch¬ 
aus günstig, sinkt schon nach wenigen Stunden 
die Chance in ganz rapider Weise. 

Die Art der technischen Versorgung der Rup¬ 
turstelle scheint demgegenüber durchaus nur eine 
sekundäre Bedeutung zu besitzen: die Hauptsache 
ist einzig die, daß auf irgendeine Weise ein wei¬ 
terer Austritt von Darminhalt in die Peritoneal¬ 
höhle mit Sicherheit verhindert wird. 

Nicht unwichtig ist die vieldiskutierto Frage, 
ob an den Verschluß der Perforationsstelle prin¬ 
zipiell die Anlegung einer Gastroenterostomie an¬ 
geschlossen werden soll oder nicht. Notwendig 
scheint dieser Akt im Interesse einer dauernden 
Geschwürsheilung — zumal nach den Nachunter¬ 
suchungen von Short (60) — jedenfalls zu sein; 
nur wird man bei ungünstigem Allgemeinzustand 
diese zweite Operation lieber selbständig für sich 
allein im Intervall, wenn der Patient sich wieder 
erholt hat, vornehmen. 

Im einzelnen ergibt sich aus den einschlägi¬ 
gen Publikationen folgendes: 

Au 8 der umfangreichen Arbeit von P e t r 6 n 
(55) Über die Perforation von Magen- und Duo¬ 


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denalgeschwüren soll hier nur das berücksichtigt 
werdon, was sich speziell auf das Ulcus duodeni 
bezieht. 

Es wurden von 1894—1909 in der Klinik zu Lund 
sowie in einigen südschwedischen Hospitälern 18 Fälle 
von Geschwürsperforation des Duodenum beobachtet, in 
einem Fall gleichzeitig mit der Perforation eines Ulcus 
ventriculi, in 3 Fällen blieb die sichere Lokalisation des 
Geschwürs, ob diesseits oder jenseits des Pylorus, un¬ 
entschieden. Nur 2 von den 18 Fällen gehörten dem 
weiblichen Geschlecht an; dem Lebensalter nach ver¬ 
teilen sich die Perforationen in fast regelmäßiger Werne 
vom Ende des 2. bis zur Mitte des 7. Jahrzehnts. 

Auffallend häufig war der Geschwürsprozeß bis zum 
Eintritt der Perforation latent verlaufen. Für das Zu¬ 
standekommen des Durchbruches selbst scheinen äußere 
Momente (Traumen, Füllungszustand des Magens usw.) 
keine ersichtliche Rolle zu spielen. Für die operative 
Prognose besitzt außer dem Zeitpunkte des Eingriffes 
auch das Lebensalter der Patienten eine wesentliche 
Rolle, indem über 45 Jahren die Chance des Erfolges 
eine wesentlich schlechtere ist. Die gleichzeitige Gastro¬ 
enterostomie ist nur unter günstigen Allgemein¬ 
bedingungen der Versorgung der Perforationsstelle an- 
zusehließen. Die nachfolgende Dränage der Bauchhöhle 
scheint bei Frühfällen (und zwar innerhalb der ersten 
12 Stunden) zum mindesten nicht notwendig zu sein. 
Im ganzen starben von 18 im einzelnen aufgeführten 
Fällen 14; von den überlebenden 4 waren 2 später 
völlig beschwerdefrei, die beiden anderen wiesen nur 
noch geringe subjektive Lokalsymptome auf. 

Unter 374 Sektionsfällen des Alt-Katharinen-Hospi- 
tals in Moskau von 1901—1910, bei denen die Autopsie 
die Anwesenheit einer Peritonitis ergab, lag nach 
Citronblatt (12) 9mal eine Geschwürsperforation 
des Duodenum vor, in 4 Fällen lag die Perforation an 
der Grenze zwischen Pylorus und Duodenum; 27mal 
fand sich ein Ulcus perforatum ventriculi. Von diesen 
Perforationen wurden 22 erst auf dem Sektionstisch als 
solche erkannt. 

Unter 12 entsprechenden klinischen Fällen gehörte 
das Geschwür 2mal dem Duodenum, lmal der Duo- 
denum-Pylorusgrenze an. Die Diagnose lautete in diesen 
Fällen einmal auf Peritonitis, einmal auf Appendizitis, 
im letzten Fall auf Gastritis catarrhalis; die Operation 
wurde demgemäß erst nach 24 Stunden, bzw. 5 und 
6 Tagen ausgeführt. Daß unter diesen Umständen 
keinmal Heilung erzielt wurde, ist begreiflich. 

Eine anschauliche Tabelle, die auf Grund ver¬ 
schiedener Statistiken von C. zusammengestollt 
ist, lehrt, daß innerhalb der ersten 12 Stunden 
die Mortalität bei einzelnen Operateuren = 0 
war, nach 24 Stunden ist dieselbo schon mit ca. 
50°/ o zu beziffern, über 48 Stunden hinaus scheint 
überhaupt keiner mehr gerettet worden zu sein. 

Evans (17) hat innerhalb von 12 Monaten 7 Fälle 
von perforiertem Duodenalgeschwür operiert; sämtliche 
Patienten waren Männer im Alter von 23—42 Jahren. 
In 6 Fällen lag die Perforationsstelle an der vorderen 
Wand; 5 wurden geheilt. Die Hauptbedingung des 
Erfolges ist an die frilhxeitige Durchführung der Ope¬ 
ration geknüpft. Die gleichzeitige Anlegung einer 
Gastroenterostomie ist nicht empfehlenswert, in erster 
Linie wegen der Verlängerung des Eingriffes. Auf¬ 
fallenderweise gehört die Perforation nicht selten zu 
den Frühsymptomen des Ulcus duodeni, das sich bis 
dahin klinisch noch nicht manifestierte. 

In der daran anschließenden Diskussion trat 
Paul zugunsten der primären Gastroentero¬ 
stomie ein, da dieselbe Rezidive verhütet; den von 


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22 


Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


E v a u s vertretenen Standpunkt teilten dagegen j 
Murray und Jeans. 

Das Interesse an dem von I m f o 1 d (28) ope- ( 
rierten Falle liegt darin, daß die Perforation des 
Duodenalgeschwürs sich bei einem erst 15 1 /» Jahre j 
alten Jüngling ereignete. Die Diagnose war auf j 
Appendicitis porforativa gestellt worden, durch 
Übernähung, Spülung und Dränage wurde Hoilung 
erzielt, die nach 3 Monaten post operat. noch an¬ 
hielt. I. hat im Anschluß an diese Beobachtung 
die sonst in der Literatur seit 1902 mitgeteilton 
Fälle zusammengestellt und findet eine Gesamt¬ 
zahl von 122 mit einer Mortalität von 37,7%. | 
Addiert man hierzu die ältere Statistik von Fr. 
Brunner, so erhält man 205 FäJle, wovon 93 
(= 45,3°/ 0 ) heilten und 112 = 53,6°/ 0 ad exitum i 
kamen. 

Cathcart (11) erzielte in 8 Fällen von perforiertem , 
Duodenalgeschwür nur 2mal Heilung. 5 Fälle hiervon ' 
hatten die typische Symptomatologie des Hunger- 
Schmerzes geboten; in den übrigen 3 waren die Er¬ 
scheinungen die einer chronischen Dyspepsie. 

L e c ä n e (40) berichtet über 2 erfolgreich operierte 
Fälle von perforiertem Duodenalgeschwür. Der eine 
derselben erscheint dadurch besonders bemerkenswert, 
daß die Kultur des peritonitischen Eiters den Diplo- 
coccu8 pneumoniae in Reinkultur enthielt. In der i 
übrigen Literatur finden sich nur wenige Fälle mit 
diesem Befunde. 

Seyffarth (64) hat 2 Fälle von perforiertem 
Duodenalgeschwür operiert; 1 Heilung, im anderen Fall 
war irrtümlich eine Appendizitis angenommen worden, 
die Perforationsstelle fand sich erst bei der Sektion. In 
den Sanitätsberichten der preußischen Armee 1901 bis 
1910 figurieren sonst noch 11 derartiger Fälle, nur 
einer wurde geheilt, mehrfach wurde die Perforation bei 
der Laparotomie nicht aufgefunden. 

Unter 70 von Mauclaire (43) operierten Fällen 
von diffuser Peritonitis handelte es sich 5mal um die 
Perforation eines Duodenalgeschwürs. 2mal konnte die 
Diagnose vor der Operation gestellt werden, in den 
übrigen 3 Faßen lenkte der Befund eines stark gallig 
gefärbten Eiters die Aufmerksamkeit auf das Duodenum. 
Sämtliche Fälle starben, wahrscheinlich weil keiner der¬ 
selben innerhalb der ersten 24 Stunden operiert werden 
konnte. 

Uber eine eigentümliche diagnostische Ver¬ 
wechslung eines perforierten Duodenalgeschwürs 
mit einer inkarzerierton Hernie berichtet Mur¬ 
ray (51). 

Der Irrtum klärte sich erst auf, als bei der Hemio- 
tomie sich Oas und gallige Flüssigkeit aus dem Bruch¬ 
sack entleerte, während die im Bruch liegenden Darm¬ 
schlingen nur leicht entzündliche Veränderungen auf¬ 
wiesen. Die sofort angeschlossene Laparotomie ergab 
eine Perforation der vorderen Duodenalwand an typischer 
Steße mit enormem peritonitischem Erguß. M. be¬ 
gnügte sich unter diesen Umständen (warum? — Ref.) 
damit, die Inzisionswunden total zu verschließen; Pat. 
starb — wie zu erwarten I — 10 Stunden später. 

Im Anschluß an eine eigene Beobachtung be¬ 
richtete S h i r 1 a w (65) über 7—8 Fälle, die als 
akute Bleikolik aufgefaßt worden waren, während 
die Sektion die Perforation eines Ulcus duodeni 
erkennen ließ. Die naheliegende Frage, ob die 
chronische Bleivergiftung etwa zur Akquisition 


eines Duodenalgeschwürs prädisponiert, erscheint 
heute noch nicht spruchreif. 

Hölscher (26) hat in 3 Fällen von perfo¬ 
riertem Duodenalgeschwür — die allerdings unter 
günstigen Verhältnissen, d. h. nach 3, bzw. 5 und 
6 Stunden, zur Operation gelangten — durch Ge¬ 
schwürsnaht mit gleichzeitiger Gastroenterostomie 
und lokaler Tamponade prompte Heilung erzielt. 
H. legt außordem Wert darauf, daß das Ulcus in 
die vordere Bauchwand eingenäht wird, um das 
offenbleibondc Wundgebiet zu vorkleinern und 
eine oberflächlichere Tamponado zu ermöglichen. 

Hof mann (27) hat in einem Falle von per¬ 
foriertem Duodenalgeschwür wegen der Brüchig¬ 
keit der Wand die Naht nicht ausführcu können, 
sondern sich nach Anlegung einer Gastroentero¬ 
stomie auf ein Tamponnomcut der Perforations¬ 
stelle beschränkt. Trotzdem erfolgto prompt 
Heilung. 

Im übrigen ist der mitgeteilto Fall noch da¬ 
durch von Interesse, daß der durch dio in Höhe 
der Papille erfolgto Porforationsstelle ausge¬ 
flossene Pankreassaft in weiter Umgebung Fett¬ 
nekrosen erzeugt hatte. 

Axhauson (4) hat in einem ähnlichen Falle 
sich nach dem Vorgänge von N o u m a n n da¬ 
durch geholfen, daß er in das perforierte Ulcus ein 
zur Bauchwunde hinausgeleitetes Drain einführte, 
welches in seinem intraperitonealom Verlauf mit 
Netz umhüllt wurde. Die anfänglich resultierende 
Fistel schloß sich; trotz einiger postoperativer 
Komplikationen (Darmprolaps, Kotfistel) trat 
schließlich Heilung ein. Allordings mußto wegen 
zunehmender Stenosierung nach 6 Wochen eine 
Gastroenterostomie vorgenommen werden. 

Nach Lauper (39) besteht die ideale Be¬ 
handlung des perforierten Duodenalgeschwürs in 
der exakten Naht der Perforationsstello unter Hin¬ 
zufügung einer Gastroenterostomio. Reicht hierzu 
der Kräftezustand des Pat. nicht aus, so ist das 
zirkuläre Festnähen eines Netzzipfels über die 
Perforationsstello plus Tamponade dio Methode der 
Wahl. Unter Umständen kann eine einfache An¬ 
näherung der Goschwürsränder durch eine oder 
zwei weitgreifendo Knopfnähto mit sorgfältiger, 
lange in situ bleibender Tamponado genügen. 
Einheitliche, für alle Eventualitäten gültigo Vor¬ 
schriften lassen sich jedenfalls nicht aufstellen. 

Short (66) hat Nachuntersuchungen bei 
Patienten, die wegen Geschwürsperforation am 
Magen und Duodenum operiert worden waren 
— 58 mit einer Mortalität von 26 — angestellt: 
„von 23 Nachuntersuchten blieben zwei mit pri¬ 
märer Gastrojejunostomie Behandolte dauernd ge¬ 
heilt, ebenso ein mit Exzision des Geschwürs Be¬ 
handelter; von den übrigen 20 blieben nur 4 be¬ 
schwerdefrei; demnach scheint die Hinzufügung 
der Gastroenterostomio zur Exzision, falls der 
Allgemeinzustand es erlaubt, bessere Dauererfolge 
zu versprechen“. 


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23 


Melchior, Das chronische Duodenalgeschwür. 


Uber die Perforation des Ulcus duodoni in das 
retroperitoneale Zellgewebe haben T e 1 f o r d und 
R a d 1 e y (70) berichtet. Retroperitonoalo Ge¬ 
schwürsperforationen können im sogen. 2. Teil 
dieses Darmabschnittes eintreten, sowie im unter¬ 
sten Bezirk des 1. und im Anfang des 3. Teiles. 
Derartige Perforationen sind indessen selten, ein¬ 
mal, weil schon an und für sich die Geschwürs¬ 
bildung in diesen Abschnitten des Duodenums zur 
Ausnahmo gehört, außerdem verhindern gewöhn¬ 
lich entzündlich plastischo Prozesse in der Um¬ 
gebung, daß eino Geschwürsperforation wirklich 
zum freien Durchbruch nach hinten führt. Die 
klinischen Zeichen bestehen in dom plötzlichen 
Eintritt von heftigen Schmerzen, die aber ohne 
Erscheinung von Bauchfellreizung verlaufen und 
denen später die Symptomo der lokalisierten 
Abszeßbildung folgen. Dio Propagation der Eite¬ 
rung kann oine verschiedene sein, dio Erkennung 
ihres Ausgangs wird meist erst ermöglicht, wenn 
an die Inzision desselben sich die Ausbildung 
einer hohen Darmfistel anschließt. Während 
Borg für diese Fällo ausschhoßlich die Anlegung 
der Gastroenterostomie empfohlen hat, war es 
T. u. R, möglich, in einem eigenen Falle die Per¬ 
foration selbst zu schließen. 

Die klinischen Erscheinungen bestanden hier in 
einem entzündlichen Tumor (Abszeß) deT rechten Fossa 
iliaca, der sich innerhalb von 10 Tagen in akuter 
Weise entwickelt hatte. Die Operation ergab eine 
retroperitoneale Lage des Abszesses; nach Entlee¬ 
rung des Eiters stellte sich ein profuser Gallenfluß 
ein. Zur Verhütung der Inanition wurde am 5. Tage 
die Oberbauchhöhle eröffnet, das Duodenum erscheint 
von vorne normal, erst nach Spaltung des hinteren Peri¬ 
toneums außen von dem absteigenden Duodenal Schenkel 
wird die 1 Zoll unterhalb des Beginns des 2. Ab¬ 
schnitts gelegene Perforationsstelle sichtbar; Über- 
nähnng nach Mobilisation des Darmes, Gastroentero¬ 
stomie. Tod am nächsten Tage. 


Trotz des ungünstigen Ausgangs möchten 
T. u. R. doch diese Methode in solchen Fällen als 
die prinzipiell gegebone ansehen. 

Box (9) berichtet über einen linksseitigen subphre¬ 
nischen Absxeß, der bei einer 23jährigen Frau aus der 
Perforation eines dicht unterhalb des Pylorus gelegenen 
Geschwürs der vorderen Duodenalwand hervorgegangen 
war. Der Tod erfolgte an Peritonitis. Eine Operation 
konnte nicht mehr ausgeführt werden, da die Patientin 
erst in extremis eingeüefert wurde. 

Einen ganz entsprechenden Fall — einen 66jährigen 
Mann betreffend — hat RolleBton (60) mitgeteilt. 
Der Abszeß wurde von vorn her inzidiert, es bildete sich 
hieran anschließend eine Duodenalfistel aus, welcher der 
Patient erlag. 

Das Interesso dieser beiden Beobachtungen ist 
hauptsächlich dadurch begründot, daß es sich um 
linksseitige Abszesse handelt, während die große 
Mehrzahl der im Gefolge von Geschwürsporfora- 
tionen des Duodenum entstehenden subphreni¬ 
schen Abszesse — im Gegensatz zum Verhalten 
beim Ulcus vcntriculi — rechts gelegen sind. 

Davidsohn (13) sah ein dem Pankreas 
anliegendes Duodenalgeschwür bei einer 50jähr. 
Frau, die infolge einer akuten Pancreatitis hae- 
morrhagica ad exitum gekommen war. D. ist ge¬ 
neigt, das Geschwür als das ursächliche Moment 
der Pankreatitis anzusprechen. 

Thorno (71) hat einen Fall von blutendem 
Duodenalgeschwür erfolgreich mit „antilytischem 
Serum“ behandelt. Die Zusammensetzung des 
Präparats wird nicht mitgeteilt. 

ln einem anderen Falle von protahierter Blutung aus 
einem Duodenalgeschwür griff Federmann (19) 
operativ ein. Der absteigende Teil dieses Darm¬ 
abschnittes war prall mit Blut gefüllt, das blutende 
Ulcus selbst auch bei Austastung von innen her nicht 
zu erkennen. Pjlorusausschaltung, promptes Sistieren 
der Blutung. 


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24 


Über Tuberkulose. 

Von 

Dr. E. Sobotta 

in Sehmiedeberg i. R. 

(Schluß.) 


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- -,-ul 


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Für die Behandlung der Lungentuberlculose 
bildet die Anstaltskur immer noch die wesent¬ 
liche Grundlage. Über günstige Erfolge berichten 
Köhler (287), Russell (288), Ben nett 
P i e r c e (289), sowie die verschiedenen Jahres¬ 
berichte von Heilanstalten (290—296). K i 1 - 
1 i a n (297) hebt den Wert der Heilanstaltsbehand¬ 
lung für die Kehlkopftuberkulose hervor. Für die 
Lungentuberkulose der Kinder ist nach Hahn 
1298) die Heilstättenbehandlung nur dann erfolg¬ 


reich, wenn es sieh um geschlossene Tuberkulose 
handelt. Skinnor Goodall (299) stellte fest, 
daß unter den Insassen einer Kinderheilstätte die 
besten Erfolge von den Mädchen im Alter von 
6—12 Jahren erzielt wurden. 

Recht abfällig äußert sich Wolff-Eisnor 
| (307) übor die Heilanstaltsbehandlung, besonders 
über die Freiluftkuren, von denen er behauptet, 
daß sie bei ungünstigen Witterungsverhältnissen 
zu „Erkältungen, Influenzen“ (sic!) führen können. 
Wolff-Eisner beruft sich dabei auf die, die 
„etwas mehr mit den Kranken Fühlung“ haben. 
Die behandelnden Ärzte scheinen damit nicht ge¬ 
meint zu sein, obgleich diese doch die engste Füh¬ 
lung mit den Kranken haben, und denen wird man 
wohl auch die Ausdrücke „Erkältungen und In- 
fluenzon“ nicht Zutrauen. Dementsprechend er¬ 
klärt Wolff-Eisner, daß nicht dio “über¬ 
triebene Freiluftkur“ eine Forderung einer wissen¬ 
schaftlichen Tuberkulosebehandlung ist, sondern 
daß eines ihrer Hauztziele die „Fernhaltung von 
Erkältungen und komplizierenden Infektions¬ 
krankheiten, von Influonzen usw.“ ist. Dieses 
Ziel läßt sich nicht immer im heimischen Klima 
erreichen, namentlich nicht im Winter. Kranke 
mit feuchten Katarrhen gohören im allgemeinen 
nach Ägypten, solche mit trockenen Katarrhen 
an die See. Individuelle Idiosynkrasien sind natür¬ 
lich zu berücksichtigen. Prophylaktiker und 
Kranke mit inaktiver Tuberkulose haben Erfolg 
von Winterkuren im Hochgebirge zu erhoffen. 

Demgegenüber betont Ritter (308) ganz ent¬ 
schieden die Tatsache, daß die Mehrzahl der 
Tuberkulösen die zu ihrer Heilung erforderlichen 
klimatischen Bedingungen in den heimischen Heil¬ 
stätten finden kann, wie aus der Statistik zweifel¬ 
los hervorgeht. Es liegt demnach keine Ver¬ 
anlassung vor, die Tuberkulösen in besondere 
klimatische Kurorte des Auslandes zu schicken; 
das Hochgebirgsklima wird in der Beziehung im 
allgemeinen stark überschätzt und ist durchaus 
nicht für alle geeignet II i n s d a le (309) stellt 
sich, was Amerika betrifft, auf denselben Stand¬ 
punkt, und erklärt das Klima für das geeignete, 
das die Durchführung der hygienisch diätetischen 
Kur in reiner Luft ermöglicht. 

Die Wirkung des Höhenklimas ist nach Rosse- 
1 e t (310) mit der in den höheren Lagen zunehmen¬ 
den Intensität der ultravioletten Strahlen zu er¬ 
klären, die sich namentlich im Winter bemerkbar 
machen soll. Stäubli (311) und Bürker, 
J o o s , Moll und N e u m a n n (312) halten die 
durch die Höhenlage verursachte Vermehrung der 
roten Blutkörperchen und des Hämoglobins für 
das Entscheidende, obgleich nach B a r k o r, der 
„dio Blutreaktion als eine Anpassung des sauer¬ 
stoffübertragenden Apparates an dio verdünnte 
Luft“ auffaßt, die Einwirkung des Klimas auf das 
Blut bisher offenbar überschätzt worden ist. — 
Interessant sind die Vergleiche zwischen den An- 


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Sobotta, Über Tuberkulose. 


29 


gaben über die Wirkung des Höhenklimas und 
den Beobachtungen bei Hochfahrten im Frei¬ 
ballon: wie Flemming (314) mitteilt, verflacht 
sich die Atmung mit zunehmender Erhebung, und 
die Anzahl der roten Blutkörperchen nimmt ab, 
um erst allmählich nach Rückkehr auf den Erd¬ 
boden wieder zuzunehmen und die frühere Zahl 
zu erreichen. 

Eine Ergänzung und teilweise einen Ersatz der 
Heilanstalten bilden die Fürsorgestellen und Dis- 
pensaires, deren Einrichtung Dembrowski 
(315) u. a. m. beschreiben. P ü 11 e r (319) schlägt 
eine Verbindung der Tuberkulose-Fürsorge mit an¬ 
deren Fürsorgegebieton (Alkohol-, Krebs- und 
Kinderfürsorge) vor. Pringle (320) und 
Beardsley (321) erörtern die Frage, ob es 
zweckmäßig sei, in den Fürsorgestellen eine Be¬ 
handlung der Kranken, insbesondere mit Tuber¬ 
kulin, vorzunehmen, und kommen zu einer Ab¬ 
lehnung. 

Die Behandlung der Tuberkulösen in der 
eigenen Wohnung, die in vielen Fällen unvermeid¬ 
lich, aber, wie S a 1 v i n i (323) auseinandersetzt, 
gut durchführbar ist, läßt sich nach Knopf (324) 
erleichtern durch Anbringen eines besonders luft¬ 
durchlässigen Kastens vor einem Fenster zur Ein¬ 
richtung der Schlafstätte. Günstige Erfahrungen 
mit der Tuberkulose-Klasse, namentlich auch hin¬ 
sichtlich der Überwachung der Mitglieder, werden 
von Pra11 (325) mitgeteilt. — Seymour (326) 
hat auf einem alten Schiff eine Tages- und Nachts- 
Erholungsstätte mit gutem Erfolge eingerichtet 
und gleichzeitig damit eine Freiluftschule. Für 
diese, bez. die Waldschulen treten ferner ein 
Locke (327), Ferreira (328), Fornario 
(829), Deläarde (330). 

Für die Unterbringung schwerkranker Tuber- 
JrulÖser in Krankenhäusern, bez, in gesonderten 
Abteilungen von Krankenhäusern sprechen sich 
Sternberg (331) und Flick (332) aus. 
Größere Anlagen von Spezialkrankenhäusem für 
Tuberkulöse geben uns Beyer (333) und Pott- 
hoff (334). 

Für die spezifische Behandlung der Tuber¬ 
kulose kann als Grundlage das Lehrbuch von 
Bandelier und R o e p k e (335) dienen, von 
dem die 6. Auflage erschienen ist Die Tuber¬ 
kulinbehandlung ist danach als eine Nachahmung 
der natürlichen Heilungsvorgänge aufzufassen: 
das Tuberkulin ist dem Organismus, dem es ein¬ 
verleibt wird, nichts Körperfremdes, sondern hilft 
nur, die Reaktionsprodukte (Antikörper) zu bilden, 
die der Körper von selbst nicht in ausreichender 
Menge hervorzubringen imstande ist. Die Heil¬ 
wirkung des Tuberkulin beruht teils auf der Gift¬ 
festigung des Organismus, teils auf der lokalen 
Hyperämie, die in den tuberkulösen Herden hervor¬ 
gerufen wird. Die unter der Tuberkulinbehand¬ 
lung sich bildenden komplementbindenden Anti¬ 
körper sind dieselben, die man auch bei nicht¬ 


spezifisch behandelten Kranken mit leichten 
Lungenaffektionen nachweisen kann. Die Menge 
dieser Antikörper wächst mit der Höhe der ver¬ 
wendeten Tuberkulindosen. 

Daß die komplementbindenden Antikörper 
durch Tuberkulinbehandlung gebildet werden und 
im Blutserum nachzuweison sind, wird von den 
meisten Autoren bestätigt. Möllers (336) er¬ 
klärt, daß damit eine spezifische Umstimmung 
des Organismus zum Ausdruck gelangt, bezweifelt 
aber, ob dadurch der Heilungsprozeß günstig be¬ 
einflußt wird, oder ob daraus ein Rückschluß auf 
die Prognose gezogen werden kann. Auch 
Bauer (337) hält es für noch nicht erwiesen, daß 
diese Antikörper etwas mit der Heilwirkung des 
Tuberkulin zu tun haben. Und S c h i e c k (338) 
bestreitet, gestützt auf sehr genaue Beobach¬ 
tungen in der vorderen Augenkammer, direkt, daß 
der tuberkulöse Antikörper sich gegen das wirk¬ 
same Prinzip des Tuberkelbazillus richte. 

Die Frage, ob die Tuberkulinreaktion als ein 
anaphylaküscher Vorgang aufzufassen ist, wird 
von Wolff-Eisner (340) eingehend erörtert 
unter Darstellung der verschiedenen Theorien zur 
Erklärung der Tuberkulinreaktion. Die Lysin- 
Theorie Wolff-Eisners und die Auffassung 
über die Anaphylaxie wird von v, C a p e 11 e (341) 
bestätigt. Friedberger und Schütze (342) 
konnten aus Tuberkelbazillen das für Anaphylaxie 
charakteristischeAnaphylatoxinhersteilen. Land¬ 
mann (343) dagegen führt triftige.Gründe gegen 
die Auffassung an, daß Anaphylaxie bei der 
Tuberkulinreaktion und der Tuberkulinüberemp- 
findlichkeit in Frage komme. 

Die Tuborkulinüberempfindlichkeit ist aber 
nach S o r g o (344. 345) überhaupt nicht als ein 
spezifisch anaphylaktischer Vorgang aufzufassen, 
nicht als eine spezifische Allergie, sondern als eine 
einfache Allergie „im Sinne dessen, was das Wort 
besagt, als eine von der Norm abweichende Reak¬ 
tionsfähigkeit der Haut, deren Ursache in zellu¬ 
laren Vorgängen zu suchen sein dürfte“. S o r g o 
begründet das damit, daß man nicht nur mit 
Tuberkulin, sondern auch mit anderen Toxinen 
(Diphtherie-, Typhus-, Choleratoxin) bei der Haut¬ 
impfung Reaktionen erhält, die der Tuberkulin¬ 
reaktion gleichen, daß diese mit Tuberkulin und 
den verschiedenen anderen Toxinen angestellten 
Reaktionen einander parallel gehen, eine Erschei¬ 
nung, die namentlich bei kachektischen Tuber¬ 
kulösen zutage tritt: diese reagieren ebensowenig 
auf Tuberkulin wie auf Diphtherie- und Dys¬ 
enterietoxin. Diese Toxine zeigen dieselbe Wir¬ 
kung auch, wenn man sie durch Erhitzen ent¬ 
giftet. Man kann ihre Wirkung also nicht als pri¬ 
märe Giftwirkung auffassen. Vielmehr ist sie, 
ebenso wie die Tuberkulinreaktion, zu erklären 
mit einer Toxinüberempfindlichkeit der Haut des 
tuberkulös infizierten Organismus, und die Tuber- 
kulinüberempfindlichkeit ist keine spezifische, von 


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30 


Sobotta, Über Tuberkulose. 


Immunisierungsvorgängen abhängige Erschei¬ 
nung, sondern nur der Ausdruck dieser all¬ 
gemeinen Toxinüberempfindlichkeit. — Allerdings 
wendet Zieler (34(5) gegen Sorgos Ausfüh¬ 
rungen ein, daß die Tuberkulinreaktionen mit den 
Toxinroaktionen durchaus nicht parallel gehen, 
weder in bezug auf ihre Häufigkeit, noch auf den 
klinischen Verlauf. Im übrigen können technische 
Schwierigkeiten derart im Spiele sein, daß man 
auch untor Umständen mit physiologischer Koch¬ 
salzlösung scheinbare Reaktionen auslösen kann. 

Die Mehrzahl der Autoren bcrichtot über gün¬ 
stige Erfolge der Tuberkulinbehandlung, so Ban¬ 
delier und Roepke (L c.), Petruschky 
(3-19) untor wiederholter Empfehlung der Etappen- 
kureu. II old heim (350). Freymuth (L c.), 
Curschmann (351), der besonders auf die 
guten Dauererfolge hinweist, u. a. m. Dagegen 
urteilt nur bedingt günstig P o 1 a c c o (360) und 
Meissen (301), der diejenige Beeinflussung des 
Krankheitsprozesses, die man von einem wirk¬ 
lichen Spezifikum erwarten müßte, nicht fest¬ 
stellen konnte, ferner Rohmor (362), der bei 
Kindern trotz langdauernder Behandlung einen 
ungünstigen Verlauf nicht immer abwenden 
konnte, und Whitmorc (363), der einen Erfolg 
der Tuberkulinbehandlung bei der Behandlung 
tuberkulöser Philippinen-Eingeborcner überhaupt 
nicht feststellcn konnte. K r u s i u s (364) be¬ 
zweifelt nach seinen Beobachtungen an experi¬ 
menteller Augentuberkulose ebenfalls, daß die 
Tuberkulinpräparate (Alt-Tuberkulin und Bazillen- 
cmulsion) eine spezifische Wirkung haben. 

Über die zweckmäßige Dosierung des Tuber¬ 
kulins sind die Ansichten noch geteilt. Während 
Bandelier und Roepke (1. c.), Potruschky 
(1. c.), Freymuth (1. c.) und andere zu mög¬ 
lichst hohen Dosen zu gelangen suchen, warnt 
R o h m e r (1. c.) vor der Anwendung großer Dosen 
bei Kindern und ebenso Fuchs und Neu¬ 
bauer (366) unter Hinweis auf die nach höheren 
Dosen auftretenden Fiebererscheinungen, Appetit¬ 
losigkeit usw. S o r g o (1. c.) würde die großen 
Dosen nur für gerechtfertigt halten, wenn es sich 
nachweisen ließe, daß den großen Tuberkulin- 
doson eine vermehrte Antikörperbildung ent¬ 
spräche. Da er aber die Immunisierung durch 
Tuberkulin bestreitet, die Heilwirkung dos Tuber¬ 
kulins nur mit der Einwirkung auf das tuber¬ 
kulös erkrankte Gewebe erklärt, hält er es nicht 
für richtig, die Reaktionsfähigkeit des Organismus 
durch Gowöhnung an große Dosen herabzusetzen. 
— Eschorich (367) bezweifelt ebenfalls die 
Zweckmäßigkeit großer Tuborkulindosen. Er emp¬ 
fiehlt die „anaphylaktische Methode“, dio wieder¬ 
holte Einspritzung kleinster Dosen zur Anrogung 
der Anaphylaxiiibildung, verspricht sich davon 
aber boi Kindern nur dann etwas, wenn das Tuber¬ 
kulin nicht in vorgeschrittenen Fällen, sondern in 
beginnenden und latenten Fällen angowendet 


I wird. — L i t z n e r (368) betont die Wichtigkeit 
strengster Individualisierung bei der Tuberkulin¬ 
behandlung: er strebt milde lokale Reaktionen an, 
die bei dem einen durch kleinere, bei dem anderen 
nur durch größere Dosen ausgelöst werden. Bar- 
t e 1 (369) fordert Individualisierung namentlich 
hinsichtlich der Auswahl der Fälle. — Blümel 
(370), der es als Ziel der individualisierenden Be¬ 
handlung bezeichnet, „die Ilerdreaktion immer in 
heilsamen Grenzon zu halten“, möchte die Tuber¬ 
kulinwirkung nur vom klinischen Standpunkte 
aus würdigen, weil die Frage der Antituberkulin¬ 
bildung doch noch zu zweifelhaft ist. Für die 
Auswahl des unter den zahlreichen Tuberkulinen 
zu wählenden Mittels stellt er die Forderung, daß 
das Präparat genügend spezifische Stoffe enthalte, 
zuverlässig geprüft und gut dosierbar sei. Er teilt 
die Tuberkuline in 3 Gruppen ein: 1. die die Gift¬ 
immunität anstrebonden Präparate, die die Stoff¬ 
wechselprodukte des Tuberkelbazillus enthalten 
(Vertreter Alt-Tubcrkulin); 2. dio eine bakterielle 
Immunität hervorrufenden Mittel, die die Leibes¬ 
substanzen (Endotoxine) des Tuberkelbazillus ent¬ 
halten (Typus Bazillenemulsion); 3. die beide 
Arten von Immunität erzeugenden und beide Sub¬ 
stanzen enthaltenden Tuberkuline (Beispiel Tuber¬ 
kulin Böranck). Blümel erklärt, daß wir 
damit nun hinreichend Tuberkuline hätten, daß 
das Bedürfnis nach aktiven Immunisiorungs- 
mitteln erschöpft sei, fügt aber selbst hinzu, daß 
wir nicht wissen können, ob „wir je ein ganz 
vollkommenes“ (Tuberkulin) erhalten werden. 

Das Alt-Tuberkulin Koch und die Bazillen¬ 
emulsion sind die Tuberkulinpräparate, die in 
Deutschland am meisten angewendet werden. 
Das Perlsucht-Tuberkulin scheint überhaupt nur 
noch wenig gebraucht zu werden. Interesse ver¬ 
dient indessen der Vorschlag von Warren 
Crowe (371) zur Anregung der für die Tuber- 
kulosoheilung so wichtigen Autoinokulation Perl¬ 
suchttuberkulin und Menschentuberkulin (T. R.) 
abwechselnd zu geben, und zwar in der Weise, 
daß man die Behandlung mit dem einen der ge¬ 
nannten Präparate beginnt und mit demselben 
solange fortsetzt, bis eine deutliche Reaktion ein¬ 
getreten ist. Alsdann greift man zum anderen 
Präparat, durch das man die vorangegangene 
Reaktion erheblich abkürzt. Man gibt dieses nun 
weiter bis zur nächsten Reaktion und wechselt 
dann abermals und so fort. Angeblich sollen sich 
damit protrahierte Reaktionen vermeiden und die 
Reaktionen selbst milder gestalten lassen. 

Auch das Eisentuberkulin scheint nicht häufig 
angewendet zu werden. Schellonberg (372) 
berichtet über gute Erfolge und rühmt dem Mittel 
nach, daß man verhältnismäßig schnell und ohne 
stärkere Reaktionen zu dem Ziele, höhere Dosen 
zu erreichen, gelangen kann. 

Über das Rosenbach sehe Tuberkulin be¬ 
richtet Rosenbach (374) selbst, daß er bei chir- 


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Sobotta, Über Tuberkulose. 


31 


urgischer Tuberkulose, namentlich bei Gelenk¬ 
tuberkulose und Lupus, gute Erfolge erzielte. Er 
wendot das Tuberkulin nicht nur subkutan, son¬ 
dern mitunter auch lokal (Injektion in die Herde) 
an. Besonders wird die Unschädlichkeit des 
Mittels hervorgehoben. Seyberth (375), der 
das Tuberkulin bei chirurgischer Tuberkulose, zu¬ 
meist bei Gelenkerkrankungen, intrafokal anwen¬ 
dete, bestätigt Rosenbachs Angaben. K o h - 
1 e r und Plant (376) haben das Tuberkulin 
Rosenbach bei Lungentuberkulose mit gutem 
Erfolge benutzt: sie beobachteten Besserung des 
Lungenbefundes, Gewichtszunahmen, günstigen 
Einfluß auf die Körpertemperatur und auf die 
subjektiven Beschwerden. Sio glauben, obwohl 
Vergleiche mit anderen Tuberkulinen nicht an¬ 
gestellt wurden, doch eine Überlegenheit des 
Rosenbach sehen Tuberkulins über die an¬ 
deren Tuberkuline, besonders über das Koch sehe 
Alt-Tuberkulin, annehmen zu dürfen. Dagegen 
urteilt Schaefer (377) ziemlich abfällig über 
das R o s e n b a c h sehe Tuberkulin: er konnte 
bei Lungentuberkulose eine Einwirkung auf den 
Krankheitsverlauf nicht feststellen und nimmt an, 
daß das Präparat „durch den Trichophyton seinen 
spezifischen Charakter verloren“ hat oder daß der¬ 
selbe stark geschwächt ist. 

Uber das Endotin (Tuborculinum purum) hat 
Hinze (378) Versuche angestellt, die ergaben, 
das Endotin zwaar Tuberkulin enthält, „jedoch 
in derart geringen Dosen, daß nur bei den sen¬ 
sibelsten Personen eine positive Kutanreaktion 
ausgelöst worden kann“. Auch ist das Endotin 
imstande, Allgemeinreaktionen auszulösen. Es hat 
vor anderen Tuberkulinpräparaten keinen Vorzug. 
Seine „Ungiftigkeit“ beruht nur auf dem geringen 
Gehalt an Tuberkulin. Auch V o s (379) konnte 
eine Überlegenheit des Endotin über andere Tuber¬ 
kuline nicht feststellen; er beobachtete wiederholt 
Reaktionen und hatte keineswegs gute Erfolge. 
Etwas günstiger wird das Endotin von Rayevski 
(380) beurteilt. 

Ist man somit nicht berechtigt, das Endotin 
als ein wirkliches Tuberculinum purum zu be¬ 
zeichnen, so dürfte ein anderes Tuberkulinprä¬ 
parat, das von Koch selbst hergeatellte albu- 
mosefreie Tuberkulin, eher Anspruch auf diese 
Bezeichnung haben. Es wird, wie Ziegler (381) 
ausführt, aus Kulturen gewonnen, die auf einem 
eiweißfreien Nährboden gezüchtet sind, und ent¬ 
hält daher nicht die Albumoson, die, wie man 
annimmt, in den anderen Tuberkulinen enthalten 
sind, und die für einen Teil der unangenehmen 
Reaktionserscheinungen verantwortlich gemacht 
werden. Es wird dadurch die Möglichkeit ge¬ 
boten, bei der Tuberkulinkur zu höheren Dosen zu 
gelangen und damit bessere therapeutische Erfolge 
zu erzielen als mit den übrigen Tuberkulinpräpa¬ 
raten. J ochmann und Möllers (382) weisen 
ebenfalls darauf hin, daß man mit diesem milden 


Präparate dio Kuren oft ganz ohne Reaktion bis 
zur Maximaldosis in kurzer Zeit durchführen kann. 
Zur Entfieberung scheint sich das albumosefreie 
Tuberkulin allerdings nicht zu eignon. Unter Um¬ 
ständen empfiehlt sich eine Nachbehandlung mit 
Bazillenemulsion, da die Empfindlichkeit diesem 
Präparate gegenüber durch die Vorbehandlung mit 
dem albumosefreien Tuberkulin herabgesetzt wird. 

Von den sonst zur aktiven Immunisierung vor¬ 
geschlagenen Mitteln wird nicht viel Erhebliches 
berichtet. Besondere Erwähnung verdienen in¬ 
dessen die Versuche von Much und Deycke 
(386), ein Tuberkulin herzustellen, das alle Sub¬ 
stanzen des Tuberkelbazillus (dio Eiweißsub¬ 
stanzen und die verschiedenen Fettsubstanzen) in 
gelöster Form enthält, ohne daß die immuni¬ 
sierenden Fähigkeiten verloren gehen. Nachdem 
sich das Neurin als ein zwar vollkommenes, aber 
zu stark wirkendes Lösungsmittel erwiesen hatte, 
scheint es, daß man mit verschiedenen organischen 
Säuren (Milch-, Hippur-, Glykuron- und Wein¬ 
säure) zum Ziele gelangt. 

Über die Zweckmäßigkeit der ambulanten 
Tuberkulinbehandlung wird noch gestritten. Blü- 
mel (387), Meyer (388), Engländer (389) 
und Miller (390) sprechen sich unbedingt dafür 
aus, während U1 r i c i (391) davor warnt, ein Ver¬ 
fahren, das aus dem Stadium der Versuche noch 
nicht heraus ist, in der Sprechstunde anzuwenden, 
und Sobotta (392) besonders Bedenken äußert, 
das albumosefreie Tuberkulin, das oft Herdreak¬ 
tionen ohne fieberhafte Allgomeinreaktionen her¬ 
vorruft, in der ambulanten Praxis in dem Be¬ 
streben nach hohen Immunisierungsdosen zu ver¬ 
wenden. 

Die Anwendung des Tuberkulin per os ist nach 
den Untersuchungen von Möllers und Heine- 
mann (393) nicht ausführbar, weil das Tuber¬ 
kulin durch die Einwirkung des Pepsins und 
Trypsins stark geschädigt wird. Pfeiffer und 
Trunk (394) und Pfeiffer, Trunk und 
Leyacker (395) bestätigen dies. 

Auch kutan, in Form v. Pirquet scher 
Impfungen, wird die Tuberkulinbehandlung vor¬ 
geschlagen. Wallerstein (396) hatte gute Er¬ 
folge bei chirurgischer Tuberkuloso und bei 
Lungentuberkulose und rühmt besonders die Ein¬ 
fachheit und Harmlosigkeit dieser Behandlungs¬ 
weise. 

Uber die Frage der Serumbehandlung der 
Tuberkulose ist zunächst die Arbeit von Sata 
(398) zu erwähnen, der von dem Gedanken aus¬ 
geht, daß die Tuberkulinüberempfindlichkeit nicht 
nur durch tuberkulöse Prozesse oder durch lebende 
Tuberkelbazillen erworben wird, sondern auch 
durch tote Tuberkelbazillen oder durch Tuber¬ 
kulin hervorgerufen werden kann. Auch die Bil¬ 
dung der Antikörper läßt sich bei gesunden Tieren 
durch Tuberkulinbehandlung erzielen. So läßt 
sich ein wirksames Serum hersteilen; ein noch 


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Sobotta, Über Tuberkulose. 


wirksameres läßt sich erwarten, wenn man die 
Immunisierung mit lebenden artfremden Tuberkel¬ 
bazillen vornimmt — Bertarelli und Da11a 

(399) konnten ein „antituberkulinisches Serum“ 
zwar leicht herstellen und fanden auch, daß dieses 
Serum einen gewissen Grad von „tuberkulin¬ 
neutralisierender Wirkung" zeigt — aber selbst in 
hohen Dosen vermochte dieses Serum nicht, den 
Verlauf der experimentellen Meerschweinchen¬ 
tuberkulose aufzuhalten oder „die Erscheinungen 
zu verringern, welche man bei der Tuberkulin¬ 
antireaktion bei Tuborkulosekranken beobachtet“. 
— Sobotta (401) hatte mit dem Höchster Tuber¬ 
kuloseserum (von Ruppel und Rickmann herge¬ 
stellt) einige Erfolge bei Schwerkranken, nament¬ 
lich bezüglich der Anregung des Appetites. 

Bruschettini (402) empfiehlt das von ihm 
hergestellte „Impfserum“, das kein einfaches anti¬ 
toxisches oder bakterizides Serum ist, sondern die 
„Vereinigung eines Serums mit einer ganz un¬ 
abhängig davon präparierten Impfsubstanz“. — 
Sanders (403) wendet bei Schwerkranken 
zur Bekämpfung der Mischinfektion gleichzeitig 
Streptokokken-, Staphylokokken- und Koli-Serum 
m it Erfolg an. — Jacob und Chavigny (401) 
wendeten bei tuberkulöser Perikarditis die Auto¬ 
serotherapie mit Erfolg an. — L i v i e r a t o und 
Crossonini (405) stellten fest, daß tuberkulöse 
Exsudate „eine deutliche schützende und prophy¬ 
laktische Wirkung gegen die akute Tuberkulin¬ 
vergiftung bei Tieren“ entfalten. — Livierato 

(400) , R o m a n e 11 i (407), R o m a n e 11 i und 
M o r e 11 i (408) weisen auf die Tatsache hin, daß 
man mit den Extrakten tuberkulöser Organe und 
mit eingetrocknetem tuberkulösen Sputum Tiere 
gegen Tuberkulose immunisieren kann. 

Über Spenglers TuberkiUose-Immunblut- 
Behandlung lauten die Urteile noch recht ver¬ 
schieden. B a u d e 1 i e r und R o e p k e (L c.) 
halten daran fest, daß das I.-K. vollständig 
wirkungslos sei, daß es weder irgend einen Heil¬ 
effekt ausübe, noch Schädigungen hervorrufe. 
Ebenso äußert sich Koch (1. c.). Starkloff 
(410) sah bei 5 von 6 mit I.-K. behandelten Fällen 
eine Verschlimmerung des Zustandes. Dagegen 
erklären M i n e t und L e c 1 e r c q (411) das I.-K., 
wenn es vorsichtig angewendet wird, für ein wert¬ 
volles Adjuvans der Tuberkulosebehandlung, das 
weit besser vertragen werde als die Tuberkuline. 
Fuchs-Wolfring (412) bestreitet jode schäd¬ 
liche Nebenwirkung des I.-K. und stellt fest, daß 
die mit I.-K. erzielten Erfolge die Ergebnisse der 
Heilstättenbehandlung und der Tuberkulinbehand¬ 
lung weit übertreffen. Die Wirkung zeigt sich in 
Gewichtszunahme, Entfieberung (sogar in hoch¬ 
febrilen Fällen), Verschwinden der Tuberkel¬ 
bazillen aus dem Auswurf, Besserung des Lungen¬ 
befundes. Hollos (414, 415), der besonderen 
Wert legt auf die Feststellung der durch die 


j Tuberkulose, auch schon durch latente Herde, 
hervorgerufenen Intoxikationserscheinungen, fand 
das I.-K. gerade gegen diese besonders wirksam. 
Wein (410) stimmt mit Hollos überein und 
betont die Überlegenheit des I.-K. über das 
' Marmorekserum. 

Die operative Behandlung der Lungentuber¬ 
kulose im Sinne einer Erweiterung der Freund- 
schen Brustapertur-Stenose scheint wenig geübt 
zu werden. Sauerbruch (417) weist nicht mit 
i Unrecht darauf hin, daß die Voraussetzungen für 
i eine solche Operation auch kaum gegobon sein 
dürften, da man von einer Beseitigung der Stenose 
zwar vielleicht erwarten könne, daß die Prädis¬ 
position der Lungenspitzen beseitigt werde, nicht 
aber darauf rechnen könne, daß eine schon aus- 
j gebrochene Tuberkulose zum Stillstände komme. 

' Die Zweckmäßigkeit wird ferner in Frage gestellt 
! durch die Beobachtungen Graus (418), wonach 
: der Eintritt der Thoraxstarre im Verlaufe einer 
Lungentuberkulose auf dieso einen gowissen Ein- 
I fluß im günstigen Sinne ausübt. Nicht die Mobili- 
j sierung des starren Brustkorbes, sondern die 
! Immobilisierung des normal beweglichen Brust¬ 
korbes ist das therapeutische Ziel, das aus der 
Mehrzahl der Veröffentlichungen sich ergibt. Die 
Immobilisierung des Brustkorbes oder Ruhig¬ 
stellung der erkrankten Lunge wird in erster Linie 
durch den künstlichen Pneumothorax angestrebt, 
eine Methode, die sich scheinbar immer mohr An- 
' bänger gewännt, obgleich gerade jetzt K ö n i g e r 
i (419, 420) nachweist, daß die Voraussetzungen, 
von denen man ursprünglich bei der Begründung 
dieses Verfahrens ausging, nicht ganz zutreffen. 
Nahm man doch bisher an, daß die Wirkung des 
künstlich angelegten Pneumothorax gleichkäme 
der durch ein pleuritisches Exsudat ausgeübten 
Druckwirkung; ging man doch bei der ganzen 
i Pneumothoraxtherapie von der Beobachtung aus, 
daß die Pleuraexsudate, die sich im Verlaufe einer 
Lungentuberkulose einstellen, durch ihren mecha¬ 
nischen Druck auf das erkrankte Lungengewebe 
den tuberkulösen Prozeß zum Stillstand bringen, 
j Diesen Grundpfeiler der Pneumothoraxlehre reißt 
nun K ö n i g e r ein, indem er nachweist, daß der 
mechanische Druck des Pleuraexsudates nicht 
ausreicht zur Erklärung der Heilwirkung, weil 
diese auch in solchen Fällen sich beobachten läßt, 
in denen nach Lage und Ausdehnung der Krank¬ 
heitsherde (Initialfälle) von einer Kompressions- 
vdrkung nicht die Rede sein kann; weil die Heil¬ 
wirkung des Pleuraexsudates auch dann zur 
Geltung kommt, wenn es auf der dem tuberku¬ 
lösen Herde entgegengesetzten Seite sich bildet; 
weil die Größe des Exsudates ohne Bedeutung für 
die Heilwirkung ist; weil die Entleerung des 
Exsudates, trotzdem damit der komprimierende 
Faktor fortfällt, den günstigen Einfluß der Pleu¬ 
ritis nicht hemmt. Vielmehr nimmt Könige r 
j an, daß der Einfluß auf die Lungentuberkulose 


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Sobotta, Über Tuberkulose. 


33 


durch chemische, vom Pleuraexsudat ausgehende 
Wirkungen ausgeübt wird. 

Trotzdem wird von allen Seiten Günstiges über 
die Pneumothoraxbehandlung berichtet, und man 
schränkt die bisher anerkannten Gegenindika¬ 
tionen immer mehr ein. Forlanini (422), 
Sauerbruch (1. c.), Piöry (425) u. a. m. be¬ 
richten über die Einzelheiten der Technik. 

Die von Wilms vorgeschlagene (Jahresb. 1911, 
S. 258) eingreifendere Methode zur Begünstigung 
d‘>: Lungenschrumpfung (Rippenresektion) scheint 
noch nicht viel nachgeprüft zu sein. Kolb (434) 
berichtet über einige günstige Erfolge und stellt 
die Indikation: chronisch-indurative oder fibrös¬ 
kavernöse Oberlappenerkrankungen. 

Als Ersatz für die Pneumothoraxbehandlung, 
namentlich für diejenigen Fälle, in denen wegen 
breiter Adhäsionen die Anlegung des Pneumo¬ 
thorax nicht ausführbar ist, schlägt Stuertz 

(435) die Durchschneidung des Phrenikus vor, um 
durch künstliche Zwerchfelllähmung die Aus¬ 
heilung der Kavernen zu ermöglichen. Hellin 

(436) wendet dagegen ein, daß bei einseitiger 
Phrenikus-Durchschneidung, wie seine Tierver¬ 
suche ergaben, die entsprechende Zwerchfellhälfto 
nicht stillsteht. Diese Angabe wird aber von 
Stuertz (437) erfolgreich widerlegt. 

Die Einleitung des künstlichen Aborts bei 
tuberkulösen Schwangeren ist nach Petruschky 
(438) nicht allgemein zu empfehlen, „sondern nur 
unter besonderen Umständen, namentlich dann, 
wenn die normale Gewichtszunahme der Gravida 
auch unter Anwendung spezifischer Therapie 
nicht zu erzielen ist“. Krämer (430) will die 
Einleitung des Abortes davon abhängig machen, 
ob die Vernarbung oder das Inaktivwerden des 
tuberkulösen Prozesses bis zur Niederkunft er¬ 
reicht wird und ob sich dieses Ergebnis noch in 
der ersten Hälfte der Schwangerschaft vorher¬ 
sehen läßt Auf den Nachweis von Tuberkel¬ 
bazillen ist dabei weniger Wert zu legen, 
v. Bardeleben (1. c.) hält die Unterbrechung 
der Schwangerschaft nur dann für zweckmäßig, 
wenn keine Tuberkelbazillen in der Plazenta an¬ 
zunehmen sind, weil von dort aus immer eine 
Mobilisierung der Bazillen möglich ist Auf 
Tuberkelbazülen in der Plazenta ist nicht zu 
rechnen bei unkomplizierten Spitzenkatarrhen bis 
zum vierten Schwangerschaftsmonat. In den 
anderen Fällen müßte neben der Entfernung der 
Frucht die Exzision der Plazentarstelle ausgeführt 
werden. K a m i n e r (440) bezweifelt, ob die 
Totalexstirpation des Uterus zur Verhütung wei¬ 
terer Konzeption zweckmäßig sei: der infolge 
davon erwartete Fettansatz ist nicht ohne weiteres 
als etwas für die Ausheilung der Tuberkulose 
Günstiges anzusehen, und die mit einer solchen 
Operation verbundenen Gefahren sind für den 
Verlauf des Leidens nicht unerheblich. Bezeichnen 
doch viele Autoren, so Schröder und Kauf- 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 1. 


mann (L c.), Tecon (L c.), den künstlichen 
Abort schon als einen Eingriff, der den Tuber¬ 
kulösen nicht ungefährlich ist 

Die für die Behandlung der Lungentuberkulose 
geeigneten hydrotherapeutischen Maßnahmen wer¬ 
den von Winternitz (441) und Scherer (442) 
zusammengestellt und begründet 

Uber die Einwirkung des Radium auf die 
Tuberkulose wird verschieden berichtet Pun- 
t o n i (448) sah von einer 48 Stunden lang währen¬ 
den Einwirkung von Radiumemanationen und 
Radiationen keinen Einfluß auf Tuberkulose¬ 
kulturen oder tuberkulöses Material. F1 e m - 
m i n g und K r u s i u s (444) fanden, daß die vom 
Radium und seinen Verwandten ausgehenden 
Strahlenenergien einen abschwächenden Einfluß 
auf den Tuberkelbazillus sowie einen roborieren- 
den Einfluß auf den infizierten Organismus aus¬ 
üben, wodurch sich eine Abschwächung des 
Krankheitsverlaufes erklären läßt Eine Ver¬ 
nichtung der Tuberkelbazillen, wie sie durch die 
Sonne erfolgt, konnten sie mit Radium nicht be¬ 
obachten. — Bernheim und Dieupart (445, 
446, 447) wenden das Radium als radioaktives 
Jodmenthol ( Dioradin ) mit angeblich glänzendem 
Erfolge gegen Tuberkulose an: das Dioradin ver¬ 
mag zwar nicht „sämtliche Formen von schwerer 
Tuberkulose zu heilen, aber es führt eine Besse¬ 
rung selbst bei verzweifelten Fällen herbei“. Das 
Dioradin wird intramuskulär jeden 2.-3. Tag ein¬ 
gespritzt in Serien von 30—40 Einspritzungen. Es 
soll Tuberkelbazillen und Streptokokken zerstören, 
das Allgemeinbefinden der Kranken und den 
Kräftezustand heben, Fieber, Husten, Auswurf 
und Nachtschweiß unterdrücken. Die Angaben 
Bernheims und Dieuparts finden Bestä-' 
tigung durch Baud (448) und Robinson (449). 

Die Opotherapie der Tuberkulose wird von 
G o u r a u d und P a i 11 a r d (450) auf Grund der 
Überlegung vorgeschlagen, daß bei den Tuberku¬ 
lösen häufig Funktionsstörungen drüsiger Organe 
auftreten. Besonders die Behandlung mit Schild¬ 
drüsen-, Nebennieren- und Leberextrakt wird als 
wirksam bezeichnet, während Bayle (451) aus¬ 
gezeichnete Erfolge mit Milzextrakt hatte, dem er 
eine geradezu spezifische Wirkung nachrühmt. 

Unter den Medikamenten, die zur Behandlung 
der Tuberkulose empfohlen werden, ist das Guaja- 
kol und seine Präparate noch viel in Gebrauch. 
Gute Erfolge berichten Camphausen (452), 
E1 k a n (453), N a p i e r (454), J u n g b I u t (455), 
Dorn (456), Burow (457) u. a. m., wenn auch 
vorwiegend das Guajakol nicht als ein eigent¬ 
liches Heilmittel, sondern als wertvolles Unter¬ 
stützungsmittel der Kur bezeichnet wird. 

Uber gute und zum Teil ausgezeichnete Erfolge 
der Behandlung mit Quecksilberinjektionen be¬ 
richten Lisle Wright (459, 460), Squire 
(461) und Peters (482). Es wird besonders 
bernsteinsaures Quecksilber benutzt 

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34 


Sobotta, Über Tuberkulose. 


Auch die Schwefelpräparate werden wieder 
zur Behandlung der Tuberkulose herangezogen. 
Die sing (463) empfiehlt sein Adrenochrom, die 
organische Schwefelverbindung der Nebennieren, 
die eine Erhöhung der Venosität dos Gesamtblutes 
herbeiführen soll. Werner und Schreiber 
(464) erklären die günstige Wirkung der Lipp- 
springer Arminiusquelle mit deren Schwefelgehalt, 
der hauptsächlich expektorierend wirken soll. 

yodoforminjektionen werden von De war (465) 
empfohlen, Kampfer von Volland (406), Atoxyl 
von Knothe (467), während Blühdorn (463, 
469) berichtet, daß Chinosol und Formaldehyd 
wirkungslos sind. 

Zwei neue Mittel zur Tuberkulosebehandlung 
sind im Berichtsjahre vorgeschlagen worden. Das 
eine, das Prophylacticum Mallebrein, dient zu¬ 
nächst prophylaktischen Zwecken, soll aber nach 
Mallebrein und Wasmer (472) auch zu 
Heilzwecken benutzt werden. Es ist das chlor¬ 
saure Aluminium, das als Gurgelwasser zur An¬ 
wendung kommt. Das Aluminium vermag eine 
verhältnismäßig große Menge von Chlor- und 
Sauerstoffatomon zu binden, und diese werden, 
wenn das Aluminiumchlorat mit der Schlei m haut 
in Verbindung kommt und sich in Aluminium- 
albuminat und Chlorsäure zersetzt, als Chlorsäure 
frei, um sofort weiter gespalten zu werden in 
Chlor und Sauerstoff. Betrachtet man nun die 
Gaumenmandeln als die hauptsächlichen Eintritts¬ 
pforten des Tuberkelbazillus, so ist es zu er¬ 
warten, daß durch regelmäßiges Gurgeln mit dem 
Aluminium chlorieum eine Desinfektion der 
Mandeln erreicht wird, die alsdann vor dem Ein¬ 
dringen der Krankheitserreger geschützt werden. 
Mallebrein nimmt nun aber außerdem noch 
eine Tiefen- und Femwirkung des Aluminium und 
seiner Salze an, die sich auf pflanzenphysio¬ 
logische Beobachtungen und das Verhalten des 
Aluminiums beim Beizprozeß gründen. Danach 
sollen die in der Mundhöhle frei werdenden Chlor- 
und Sauerstoffatome in statu nascendi von den 
Mandeln aus den Lungen zugeführt werden und 
dort auf die Krankheitsherde und die Tuberkel¬ 
bazillen einwirken. Tatsächlich sollen denn auch 
nach W a s m e r s Beobachtungen an Kranken 
gute Erfolge erzielt worden sein: Abnahme des 
Hustens und Auswurfs, Rückgang der Rassel¬ 
geräusche, Entfieberung, Appetitzunahme, Ge¬ 
wichtszunahme. 

Das andere, von Finkler und Gräfin v. 
Linden (473) vorgeschlagene Tuberkuloseheil¬ 
mittel wird noch etwas geheim gehalten. Es wird 
vorläufig nur angegeben, daß es sich um einen 
mit Jod substituierten Anilinfarbstoff und eine 
lösliche Chlorkupferverbindung handelt. Diese 
Mittel vermögen, ein jedes für sich, die Entwick¬ 
lung von Tuberkulosekulturen zu hemmen; sie be¬ 
einflussen die sonst tödlich verlaufende Impf¬ 
tuberkulose des Meerschweinchens im günstigen 


Sinne (Heilung in 75—100"/ o )- Meissen (474) 
berichtet über gute Erfolgo in mittelschweren 
Fällen von Lungentuberkulose, in denen er lang¬ 
sames Verschwinden des Fiebers und der Tuberkel¬ 
bazillen aus dem Auswurfe feststellte. Strauß 
(475) sah günstige Wirkung bei äußerer Tuber¬ 
kulose, besonders bei Lupus. 

Für die Behandlung des tuberkulösen Fiebers 
wird von M i n n i c h (476) das Eibon (Cinnamoyl- 
paraoxyphenylharnstoff) vorgeschlagen, das im 
' Organismus in Zimtsäure bzw. Benzoesäure und 
i in ein Derivat des Paraoxyphenylharnstoffs zer- 
I fällt. Diese Körper besitzen antizymotische und 
antipyretische Eigenschaften und führen schneller 
j als andere Fiebermittel und ohne lästige Neben¬ 
wirkungen zur Entfieberung. — Gheza (477) 
tritt für das Marctin ein. 

Die verschiedenen Behandlungsweisen der 
Hämoptoe werden von S t ü h m e r (478) und 
Ronzoni (479) zusammengestellt. Wiggers 
(480) erklärt für das besto Ilämostyptikum das 
Zirbeldrüsenextrakt, weil es das einzige Mittel ist, 
das gleichzeitig den Druck im arteriellen System 
! erhöht und in den Lungenblutgefäßen herabsetzt. 
Focke (481) empfiehlt neben diätetischen Ma߬ 
regeln als Medikament die Digitalis, die die Ge¬ 
rinnungsfähigkeit des Blutes erhöhen soll. Focke 
geht dabei von der Annahme aus, daß die Lungen¬ 
blutungen durchaus nicht immer durch das Reißen 
einer Gefäßwand verursacht werden, sondern 
meist aus der Schleimhaut größerer Bronchien 
stammen und durch Kreislaufstörungen und 
Stauungen (venöse und kapillare) hervorgerufen 
werden, also durch Diapedeso entstehen. 

Die Behandlung der Kehlkopftuberkulose wird 
von Schröder (482) ausführlich besprochen. 
Die besten Erfolge erreicht man durch „die Kom¬ 
bination der strengen Anstaltsbehandlung mit 
einer zielbewußten energischen lokalen Therapie“. 
Die spezifische Therapie ist nach Schröder 
für die Kehlkopfbehandlung weniger geeignet. 
Hutter (483) erklärt dagegen, mit dem Tuber¬ 
kulin bei Kehlkopf tuberkulöse gute Erfolge er¬ 
reicht zu haben und gerade durch die Tuberkulin¬ 
behandlung den Zustand der Kranken häufig 
soweit gebessert zu haben, daß Operationen aus¬ 
führbar wurden oder Spontanheilung von Ge¬ 
schwüren eintrat. Meyer (484) bestreitet, daß 
die klimatische oder Freiluftbehandlung für die 
Heilung der Kehlkopftuberkulose ausreicht und 
erwartet alles von lokaler Behandlung, unter Um¬ 
ständen unter gleichzeitiger Anwendung von 
Tuberkulin. — Pfannenstill (485, 486) ver¬ 
sucht eine energische antiseptische Einwirkung 
auf die tuberkulösen Kehlkopfaffektionen dadurch 
herbeizuführen, daß er das Antiseptikum erst im 
erkrankten Gewebe sich bilden läßt. Das in statu 
nascendi auftretende Antiseptikum wirkt dadurch 
energischer und zeigt eine Tiefenwirkung, die 
bei der oberflächlichen Anwendung (Spülungen, 


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Sobotta, Über Tuberkulose. 


35 


Streupulver usw.) vermißt wird. Pfannen¬ 
still erreicht sein Ziel, indem er Jodnatrium 
innerlich gibt, Wasserstoffsuperoxyd äußerlich 
(Inhalation) anwendet. Es wird dadurch im er¬ 
krankten Gewebe Jod frei, das namentlich bei 
gleichzeitiger Anwesenheit einer Säure desinfi¬ 
zierend wirkt. Ein Zusatz von Essigsäure, Wein¬ 
säure oder Zitronensäure ist daher ratsam. Außer 
der Kehlkopftuberkulose hat Pfannenstill 
dieses Verfahren auch bei Lupus mit Erfolg an¬ 
gewendet. Für dessen Behandlung wird von 
V e r g e (487) die Applikation einer Tuberkulin¬ 
salbe empfohlen. 

Die Sonnenlichtbehandlung ist nach v. Schröt- 
ter (488) besonders für die Behandlung chirurgi¬ 
scher Tuberkulose geeignet. Außer der Sonnen¬ 
scheindauer ist dabei die Intensität der Strahlung 
zu berücksichtigen. Es ist eine direkte Heil¬ 
wirkung auf tuberkulöse Herde neben der An¬ 
regung der vitalen Funktionen anzunehmen. — 
Jerusalem (489) berichtet über erfolgreiche 
Sonnenbehandlung chirurgischer Tuberkulose, wo¬ 
durch sich mancher chirurgische Eingriff ersparen 
läßt. Jerusalem nimmt weniger eine Tiefen¬ 
wirkung der Sonnenstrahlen auf tuberkulöse 
Herde an, als eine allgemeine Kräftigung des 
Organismus, der infolgo davon mit dem Krank¬ 
heitsherde besser fertig wird. Auch Wilms (1. c.), 
der eine kombinierte Therapie (Tuberkulin und 
Röntgenstrahlen) empfiehlt, spricht sich für mög¬ 
lichst konservative Behandlung aus, die durch 
klimatische Kuren, Sonne, Seebäder u. dergl. zu 
unterstützen ist. Er hebt besonders hervor, daß 
der auf operativem Wege von seinen Lymphomen 
befreite Kranke weniger gut daran ist als ein 
Kranker, dessen Lymphome durch die konser¬ 
vative Behandlung zurückgegangen sind, weil bei 
diesem sich der Organismus während seines 
Kampfes mit der Drüsentuberkulose gekräftigt 
hat und gegen Neuinfektionen widerstandsfähiger 
geworden ist. Hammond (490) empfiehlt die 
Seebäder bei tuberkulösen Knochenerkrankungen. 
S t o n e (491) tritt für konservative Behandlung 


der tuberkulösen Peritonitis ein. Mosberg (492) 
schlägt eine Verbesserung der Schmierseife vor, 
weil die käufliche Seife ungleichmäßig zusammen¬ 
gesetzt ist und bisweilen reizend wirkt. Er wendet 
diese verbesserte Schmierseife mit Erfolg bei chir¬ 
urgischer Tuberkulose und skrofulösen Erkran¬ 
kungen an. C h a p p 1 e (493) nimmt bei schweren 
tuberkulösen Gelenkerkrankungen die Ileokolosto- 
mie vor, um den Darmabschnitt auszuschalten, 
von dem aus am häufigsten die Reinfektion des 
Organismus erfolgt. Einige Fälle werden mit¬ 
geteilt, in denen die Heilung der Gelenkerkran¬ 
kung erst nach Ausführung dieser Darmoperation 
orfolgte. — Raw (494) erklärt die Tuberkulin¬ 
behandlung für die zweckmäßigste und sicherste 
Therapie der chirurgischen Tuberkulose. Raw 
wendet Kochs Tuberkuün R an, weil er die chir¬ 
urgische Tuberkulose auf Infektion mit Typus 
bovinus zurückführt; dagegen behandelt er die 
durch Typus humanus hervorgerufenen Tuber¬ 
kuloseerkrankungen (Lungen- und Kehlkopftuber¬ 
kulose) mit Perlsucht-Tuberkulin. 

Für die Behandlung der Nierentuberkulose 
stellt Karo (495) den Grundsatz auf, daß jedem 
chirurgischen Eingriffe die spezifische Therapie 
vorangehen sollte. Diese darf sich aber nicht auf 
die schweren inoperablen Fälle beschränken son¬ 
dern leistet gerade im Anfangsstadium gute 
Dienste. Zweckmäßig verbindet man das Tuber¬ 
kulin mit Chinin bei gleichzeitiger Anwendung 
eines Diuretikums (Buccosperin). — W i 1 d b o I z 
(490) bezweifelt, daß das Tuberkulin lokale Heil¬ 
wirkungen bei Nierentuberkulose hervorbringen 
kann und sieht den Hauptnutzen des Mittels in 
der allgemeinen Giftfestigung des Organismus. 
Dementsprechend nehmen die lokalen Beschwer¬ 
den unter Tuberkulinbehandlung nicht ab, ob¬ 
gleich sich das Allgemeinbefinden bessert und 
das Körpergewicht zunimmt. In vorgeschrittenen 
Fällen ist vor der Tuberkulinbehandlung direkt zu 
warnen. In leichten Fällen ist vor der Exstirpa¬ 
tion ein Versuch konservativer (Tuberkulin-) Be¬ 
handlung angezeigt. 


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36 


I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


B. Auszüge. 

I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


1. Das Auge vom Renntier; von D. Tret¬ 
jak oft 1 Tat u. 10 Fig. (Intern. Monatsschr. 
t Anat u. Phys. Bd. 29. S. 150. 1912.) 

T. hatte Gelegenheit, Augen vom. Renntier zu 
untersuchen. Die vorliegenden Mitteilungen be¬ 
ziehen sich außer allgemeinen Angaben und 
Maßen hauptsächlich auf folgende Punkto: Die 
sogen. Descemetsche Haut der Kornea endigt nicht 
in Gestalt einer einfachen Platte, sondern wird 
im Renntierauge nicht nur in der Richtung von 
innen nach außen, sondern auch zirkulär durch 
die bindegewebigen Achsen der Irisfortsätze 
durchsetzt und in einzelne Lamellen gespalten. 
Das Gerüst der Kammerbucht (sogen. Ligamentum 
pectinatum) ist aus uvealen und skleralen Be¬ 
standteilen gleichmäßig gemischt. 

Die Irisfortsätze des Renntiers haben in erster 
Lini e auf anatomischem Wege nachweisbare Be¬ 
ziehungen zum distalen (vorderen) Teil der Grund¬ 
platte des Ziliarkörpers. Die hinteren Balken und 
das sklerale Gerüstwerk bestehen hauptsächlich 
aus dem protoplasmatischen Netz, das die sogen. 
Endothelzellen der Fontanaschen Räume bilden, 
wobei den Balken wahrscheinlich die spezielle 
Aufgabe zufällt, dem Synzytium die nötige Festig¬ 
keit zu verleihen, obwohl es an und für sich 
schon sehr resistent gegen mechanische Ein¬ 
flüsse ist. 

Auf der Sehnervenpapiüe des Renntiers findet 
sich ein Zapfen, der aus einem gliösen Gerüst¬ 
werk, einer bindegewebigen Achse und aus Blut- 
kapillaren besteht Eine Fortsetzung in den Glas¬ 
körper entsendet er nicht Er stellt eine schein¬ 
bare Fortsetzung der retinalen Venen dar und ist 
wahrscheinlich ein rudimentäres Gebilde, das 
einen Rest der papillären Anhänge des Nervus 
opticus bei seinem Eintritt ins Auge der Reptilien 
darstellt Übrigens durchsetzen die Netzhaut¬ 
gefäße beim Renntier alle Schichten der Haut, auch 
die Neuroepithelschicht S o b o 11 a (Würzburg). 

2 . Die Entwicklungsgeschichte der Kopf- 
arterien von Talpa europaea; von Harry 

Sicher. 5 Fig., 3 Taf. (Morph. Jahrb. Bd. 44. 
S. 465. 1912.) 

S. untersuchte die Entwicklungsgeschichte der 
Kopfarterien und speziell die der Arteria stapedia 
beim Maulwurf. Während der erste Aortenbogen 
zugrunde geht, bleibt vom zweiten eine kleine 
Aussackung an seiner dorsalen Ursprungsstelle 
erhalten, der sich zur späteren Arteria stapedia 
verlängert. Inzwischen hat sich die ventrale 
Aorta, die ursprünglich nur bis an den Mandi¬ 
bularbogen zum Ram. III. Trigemini reichte, bis 


in den Oberkiefer verlängert Den Mandibularis 
an seiner lateralen Seite kreuzend, gibt sie ihm 
die A. alveolaris inferior primaria mit und wendet 
sich dann zum Nervus maiillaris und folgt ihm 
als Arteria infraorbitalis. 

Die Arteria stapedia verlängert sich ziemlich 
rasch und teilt sich nach ihrem Durchtritt durch 
das Blastem der Steigbügelanlage in ihren oberen 
und unteren Ast. Der erstore gibt Hirnhautäste 
ab und erstreckt sich durch die Orbita bis zur 
lateralen Nasenwand, der untere Ast dagegen 
übernimmt das Gebiet der späteren Carotis ex¬ 
terna. Durch zwei am 2. und 3. Trigeminusast 
entlangziehende Anastomosen übernimmt der ge¬ 
nannte Ast der Arteria stapedia nämlich zuerst 
die Arteria infraorbitalis und dann die Arteria 
alveolaris inferior, so daß der Carotis externa nur 
Lingualis und Auricularis posterior bleiben. 
Dieses Gefäß entsteht anfangs als Ast der Arteria 
stylomastoidea, die in den frühesten Stadien nach¬ 
weisbar am Nervus facialis entlang proximalwärts 
hinter dom äußeren Gehörgange und der ersten 
Kiemenfurche verläuft Wahrscheinlich handelt 
es sich bei dieser Arterie um ein Derivat des 
ventralen Anteils des II. Aortenbogens. 

S o b o 11 a (Würzburg). 

3. Über sogenannte atypische Epithel¬ 
formationen im häutigen Labyrinth. Eine 
rudimentäre Macula ncglecta ; von L. S t ü t z. 1 Taf. 
(Morph. Jahrb. Bd. 44. S. 403. 1912.) 

St beobachtete bei Föten und jugendlichen 
Individuen einen Epilhelhügel am Boden und an 
der medialen Wand des Utriculus, die er mit der 
bei Vögeln und Reptilien dort vorkommenden 
dritten Nervenendigung der sogonannten Macula 
neglecta vergleicht und mit diesor homologisiert 
Bei Erwachsenen fehlt die Bildung meist, was 
nach Ansicht von St. mit der Tatsache überein¬ 
stimmt, daß rudimentäre Bildungen während dos 
Fötallebens nur im Kindesalter deutlicher zu sein 
pflegen als im erwachsenen Zustand. 

S o b o 11 a (Würzburg). 

4. Lo sviiuppo delle vie biliar! e del 
pancreas in alcuni embrioni umani; per 

Antonio Pensa 11 Fig. (Änat. Anz. Bd. 41. 

S. 155.) 

P. untersuchte bei 7 menschlichen Embryonen 
von 4,2—43 mm Länge die Entwicklung der 
Gallenwege und des Pankreas. Letzteres nimmt 
seinen Ursprung von zwei getrennten Anlagen, 
einer dorsalen in Gestalt eines hohlen Divertikels 
der dorsalen Darmwand und einer ventralen in 
Form einer soliden Epithelknospe des proximalen 


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I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


37 


Teils der kaudalen Wand des Leberdivertikels, 
aus dem der Ductus choledochus seinen Ursprung 
nimmt Die ventrale Anlage ist von Anfang an 
unpaar, wenn sich in ihr später auch zwei Höh¬ 
lungen zeigen. 

Was die Bildung der Gallenwege anlangt, so 
geht die Bildung der Gallenblase von der ven¬ 
tralen Portion des Leberdivertikels des Mittel- 
darms aus, die des Ductus choledochus von dem 
proximalen, die des Ductus hepaticus vom kra¬ 
nialen Abschnitt des Divertikels. Der schmale 
Verbindungsstiel, der die von Anfang an weite 
Gallenblasenanlage mit dem Leberdivertikel ver¬ 
bindet, wird zum Ductus cysticus. Alle Ab¬ 
schnitte der Lebergänge sind in einem gewissen 
Entwicklungsstadium solid; bei Ductus hepaticus 
ist das von Anfang an der Fall, bei den übrigen 
ist der Verschluß ein sekundärer. Dann tritt zuerst 
im Choledochus, dann im Cysticus und zuletzt in 
der Gallenblase das Lumen wieder auf. 

Sobotta (Würzburg). 

5. Der Schädel von La Chapelle-aux- 
Saints und die Mandibula des Homo 
Heidelbergensis von Mauer. Eine kritische 
Betrachtung; von J. Sobotta. 2 Taf., 1 Fig. 
(Zeitschr. f. Morph, u. Anthrop. Bd. 15. S. 217.) 

5. wendet sich gegen den Versuch des Pariser 
Paläontologen Boule, das älteste menschliche 
Fossil, den Unterkiefer des Homo Heidelbergensis 
von Mauer, mit der geologisch wesentlich 
jüngeren Neanderthalrasse (Homo primigenius) 
zu identifizieren; insbesondere zeigt S., wie falsch 
der Rekonstruktionsversuch von Boule ist, bei 
dem er den (stark verzeichnet dargestellten) Hei¬ 
delberger Unterkiefer an den Schädel des neander- | 
thaloiden Fossils von La Chapelle-aux-Saints 
anzupassen versucht. Die massige Mandibula 
Heidelbergensis paßt weder mit ihrem viel zu 
breiten Aste in die Schläfengrube des La Cha- 
pelle-Schädels, noch besteht eine auch nur an¬ 
nähernde Kongruenz zwischen dem Oberkiefer 
des letztgenannten Fossils an seinem Zahnbogen 
und dem Unterkieferkörper von Mauer. Dieser 
ist viel zu lang für die La Chapclle-Maxilla und 
hat einem Individuum einer „Menschen"-Rasse an- 
gohört, dessen Vorderkopf viel ausgebildeter war 
als der der Neanderthalrasse, der also viel affen¬ 
ähnlicher gewesen sein muß. Ferner macht S. 
auf weitere Fohler der Bouleschen Rekonstruk¬ 
tionsversuche aufmerksam. 

Sobotta (Würzburg). 

6. Ober aktive Epithel bewegung; von 

Albert Oppel. (Anat. Anz. Bd. 41. S. 398.) 

0. hat bei den Wundheilungen von Explanta¬ 
tionsversuchen feststellen können, daß es eine 
aktive Bewegung des Epithels gibt. Sie unter¬ 
scheidet sich in mehrfacher Hinsicht von der 
amöboiden Bewegung, insbesondere kommt es 


nicht zum Ausstrecken von Fortsätzen wie bei 
dieser, auch geht sie nicht mit einer Isolierung 
der einzelnen Zellen einher, sondern sie führt zu 
einer flächenhaften Berührung gleichartiger 
Zellen. Während die amöboide Bewegung eine 
Durch Wanderung andersartiger Gewebe ermög¬ 
licht, vollzieht sich die Epithelbewegung innerhalb 
seines eigenen Gewebes; sie ist auch oft eine 
Massenbewegung, indem ganze Zellgruppen sich 
infolge von Reizwirkung in derselben Richtung 
miteinander bewegen, jedoch mit steter Lagever¬ 
änderung der einzelnen Zellen untereinander. Im 
wesentlichen bleibt dabei die Epithelbewegung 
auf die Oberfläche bindegewebiger Flächen be¬ 
schränkt 

Die aktive Epithelbewegung kann durch ab¬ 
wechselnde Kontraktion und Expansion des Zell¬ 
körpers entstanden gedacht werden (sogenannte 
Kontraktionsbewegung) oder als passive Be¬ 
wegung des Zellinhalts durch Änderung der Ober¬ 
flächenspannung wie die amöboide Bewegung. 
Nach 0. müßte man nun 4 Formen der Bewegung 
unterscheiden: 1. die amöboide, 2. die Epithel¬ 
bewegung, 3. die Flimmerbewegung, 4. die 
Muskolbewegung. Sobotta (Würzburg). 

7. Contribution ä l’ätude du fonc- 
tionnement des cellules glandulaires. Du 

role du chondriame dans la sferetion; par Henri 
Hoven. 13 Fig., 2 Taf. (Arch. f. Zellforsch. 
Bd. 8. S. 555. 1912.) 

H. beschäftigt sich mit dem Stadium der Drüsen¬ 
funktionen und den Veränderungen der Drüsenxellen 
bei deren Sekretion. Mit Hilfe der neuen Mito- 
chondrienfärbungen sucht H. die Rolle der sogen. 
Ghondriosomen bei der Bildung der Drüsensekrete zu 
erforschen. Untersucht wurden Glandulae submaxillaris 
und parotis von Kaninchen, Ratte, Katze, Hand, Meer¬ 
schweinchen, Glandula sublingualis vom Hund; Pankreas 
vom Hund, Kaninchen, Meerschweinchen, Ratte, Triton, 
Salamander; Magendrüsen von Katze und Hund; Niere 
von Meerschweinchen und Frosch; Milchdrüse von 
Meerschweinchen, Kaninchen und Ratte, Nebenniere 
von Meerschweinchen und Ratte. 

H. kommt zu dem Schlüsse, daß alle bisher unter 
dem Namen von vegetativen Filamenten, Basalfila¬ 
menten, Ergastoplasma, Ergastidien und Chondriomen 
beschriebenen Strukturen der Drüsenzelle die gleichen 
Bildungen darstellen, nämlich Chondriomen. Diese 
sind konstante Bildungen der sezernierenden Zellen, sie 
stellen die Organbestandteile dar, welche die zur Aus¬ 
arbeitung der Sekretionsprodukte nötigen Materialien 
fixieren. Bei dieser Erscheinung spielen sie eine 
hervorragend aktive Rolle. Entweder bilden sich die 
Chondriosomen direkt in die Sekretgranula um, wie 
das bei manchen Drüsen der Fall ist, oder es geschieht 
das weniger auffällig unter Bildung einer Zwischen¬ 
stufe zwischen Sekretgranulom und Chondriosom. 
Dabei bleibt nach Ausstoßung des Sekretes immer eine 
Reserve von Chondriosomen unverändert erhalten. 
Wahrscheinlich vermehsen sich die Chondriokonten 
durch L&ngsteilung. Der Zellkern spielt bei der Bil¬ 
dung der Sekretgranula keinerlei aktive Rolle. H. be¬ 
stätigt damit also die Auffassung der großen Mehrzahl 
der neueren Untersucher in der Frage der Bildung von 
Sekretgranola aus Chondriosomen oder anderen mito- 
chondrien&rtigen Bildungen. Sobotta (Würzbnrg). 


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38 


II. Physiologie. 


8 . Beziehungen zwischen Form und 
Funktion der Primatenwirbelsäule ; von 

Hans Bluntschli. 9 Abb., 1 Tal. (Morph. 
Jahrb. Bd. 44. S. 489. 1912.) 

Bl. stellt vergleichende Betrachtungen an über 
die Beziehungen zwischen Form und Funktion 
der Wirbelsäule der Menschen und Affen. Außor 
einem niederen Alfen (Macacus) stand Bl. ein 
weiblicher Schimpanse jugendlichen Alters mit 
vollständigem Milchgebiß, zur Verfügung, der un¬ 
mittelbar nach dem Tode durch Chloroform unter¬ 
sucht werden konnte. Die Wirbelsäule wurde in 
Ruhelage, in maximaler Vor- und maximaler 
Rückbeugung in Gipsform abgegossen und ver¬ 
glichen. Was das Verhalten des Thorakolumbal- 
teils der Wirbelsäule anlangt, so zoigte sich ein 
grundlegender Unterschied zweier Flexionstypen 
bei Macacus (niederer Affo) einerseits, Schimpanse 
und Mensch andererseits. Bei ersterem wurde 
ein einheitliches Biegungsverhalten beobachtet, 
ferner eine auffallend geringe Biegungsfähigkeit 
des obersten Brustwirbolsäulenabschnitts in ven¬ 
traler, eine relativ große in dorsaler Richtung; bei 
Schimpanse und Mensch war das Vorhalten in 
letzterer Beziehung gerade das umgekehrte, ferner 
besteht hier kein einheitliches Biegungsverhalten, 
sondern ein gegensätzliches zwischen Lenden- 
(und unterem Brustteil) einerseits und Brustteil 
der Wirbelsäule andererseits. 

Diesen physiologischen Befunden entsprechen 
auch die auf Stellung der Gelenkflächen und Aus¬ 
bildung der Fortsätze beruhenden anatomischen 
Verhältnisse. Bei Macacus findet noch innerhalb 
der Brustwirbelsäule ein Wechsel des Wirbeltyps 
statt, es ist meist der 10. Brustwirbel ein Wechsel¬ 
oder antiklinischer Wirbel, beim Schimpansen ist 
es erst der 13. Brustwirbel, an dessen unterem 
Ende ebenso wie beim Menschen am 12. Rücken¬ 
wirbel der Lendenwirbeltyp beginnt. 

S o b o 11 a (Würzburg). 


9. Makroskopisch« Darstellung des 
atrioventrikularen VerbindungsbQndels am 
menschlichen und tierischen Herzen; von 

M. Holl. 4 Taf. (Arch. f. Anat. u. Phys. [anat. 
Abt.] S. 62. 1912.) 

H. gibt eine ausführliche Darstellung des Ver¬ 
haltens des sogen, atrioventrikularen Verbindungs¬ 
bündels der menschlichen Herzmuskulatur, wie sie 
sich am menschlichen und tierischen Herzen bei 
makroskopischer Präparation darstellt. Dieses 
schon Leonardo da Vinci bekannte Bündel, 
in dem nouerdings das System der Reizleitungs- 
fasern erkannt wurde, verhält sich in bezug auf 
Anordnung, Lagerung und Verlauf bei Mensch 
und Tier ziemlich gleich, nur die Stärko variiert; 
so ist es beim Rind (Kalb), Schaf, Schwein und 
Pferd viel stärker und dicker als beim Menschen 
und Hund. Auch die Dicke der Faserbündel 
wechselt. Bei allen teilt sich in auffälliger Weise 
der Stamm des Bündels in Gestalt einer relativ 
großen dreieckigen Platte in einen rechten und 
linken Schenkel. 

Das Bündel beginnt mit einem feinsten Faser- 
work in der Wand des Sinus coronarius und 
wahrscheinlich auch in den benachbarten Ab¬ 
schnitten der Wandung des rechten und vielleicht 
auch linken Vorhofs. Die so entspringenden 
Fasermassen bilden ein Netzwerk, den sogen. 
Tawaraschen Knoten. Aus diosem geht der 
Stamm des Bündels hervor, der rechterseits am 
oberen Randabschnitt des Septum ventriculorum 
nach vom zieht, um sich in einen rechten und 
linken Schenkel zu teilen. Auf dem Wege intia- 
ventrikularer Muskelbalken gelangen die Schen¬ 
kel zu den Papillarmuskeln, wo sie in oin diese 
umspinnendes Netzwerk übergehen. Es wird also 
durch das atrioventrikulare Verbindungsbündel 
in erster Linie eine Verbindung der Wand des 
Sinus coronarius und der Papillarmuskeln her¬ 
gestellt. Sobotta (Würzburg). 


II. Physiologie. 


10. Zur Technik der Labyrinthexstir¬ 
pation und Labyrinthausschaltung bei 
Katzen; von A. de Kleijn. (Pflügers Arch. 
Bd. 145. S. 549. 1912.) 

Es wird erstens eine Methode der Labyrinth¬ 
exstirpation beschrieben, bei der die Kochlea, das 
Vestibulum und die Ampullen der Bogengänge 
entfernt werden, die Bogengänge selbst dagegen 
unverletzt bleiben, desgleichen Trommelfell und 
Fazialis. Der Nervus VIII. wird im Verlaufe der 
Operation im Porus acusticus internus freigolegt, 
aber ebenfalls geschont. Der Gang der Operation 
wird an einer Roihe stereoskopischer Photogra¬ 
phien und mehrerer Skizzen erläutert, ohne die 
eine eingehendere Schilderung zwecklos er¬ 
scheint 


Zwoitens wird eine einfache Anästhesiorungs- 
methode mit 20°/ 0 Kokain für das Labyrinth an¬ 
gegeben, die zu temporärer Ausschaltung des ge¬ 
samten Organes führt. Das Kokain wird nach 
entsprechender vorbereitender Operation entweder 
in das Vestibulum und die Kochlea oder (nach 
Eröffnung der Bulla) durch das Foramen rotun- 
dum direkt in das Labyrinth eingespritzt. 

D i 111 e r (Leipzig). 

11. Die Abhängigkeit des Tonus der 
Extremitätenmuskeln von der Kopfstellung; 

von R. Magnus und A. d e £ I e i j n. (Pflügers 
Arch. Bd. 145. S. 455. 1912.) 

Vorliegende Arbeit enthält den interessanten 
Nachweis, daß bei dezerebrierten Katzen, bei 
welchen der Einfluß optischer und olfaktorischer 


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II. Physiologie. 


39 


Reize, sowie des Großhirns ausgoschaltet ist, ein 
Einfluß der Kopfstellung auf den Tonus der 
Gliedmaßen besteht. Jede Bewegung des Kopfes 
hat bei einer anderen Lage des Tieres einen an¬ 
deren Einfluß. Alle hierher gehörigen Erschei¬ 
nungen lassen sich zurückführen auf die Super¬ 
position zweier Gruppen von tonischen Reflexen, 
von denen die eine vom Halse, die andere von den 
Labyrinthen ausgelöst wird. 

Die Labyrinthreflexe entstehen dadurch, daß 
der Kopf eine bestimmte Lage im Raume ein¬ 
nimmt. Der Muskeltonus in den 4 Extremitäten 
wird durch diese Reflexe stets im gleichen Sinne 
geändert. In der Mehrzahl der Versuche war der 
Strecktonus maximal, wenn der Schädel unten, 
der Unterkiefer oben und die Schnauze 45° gegen 
die Horizontale gehoben war; er war minimal, 
wenn der Kopf um 180° um die Frontalachse ge¬ 
dreht wurde. Ein Labyrinth gonügt, um den Ex¬ 
tremitätentonus auf beiden Körperseiten zu be¬ 
einflussen. 

Die Ilalsreflexe worden ausgelöst durch Ver¬ 
änderung dor Stellung des Kopfes gegen den 
Rumpf. Drehen und Wenden des Kopfes führt zu 
gegensinnigen Tonusänderungon in den rochten 
und linken Extremitäten. Die Beine derjenigen 
Seite, nach der die Schnauze gerichtet ist, werden 
gestreckt, die Beine der anderen Seite haben ver¬ 
minderten Strecktonus. Beugen dos Halses nach 
vorn und hinten führt zu gegensinnigen Reak¬ 
tionen der Vorder- und Hinterbeine. Beim Vor¬ 
wärtsbeugen wird der Strecktonus der Vorder¬ 
beine gehemmt, der der Hinterbeine verstärkt, 
beim Rüekwärtsbeugen umgekehrt. Dor Tonus 
der Beugemuskeln wird hierbei immer im um¬ 
gekehrten Sinne beeinflußt, wie der der Streck¬ 
muskeln. 

Da bei jeder Lage des Tieres die gleiche Hals¬ 
bewegung eine andere Stellung des Kopfes im 
Raume veranlaßt, so müssen sich bei den ver¬ 
schiedenen Lagen dos Tieres die Labyrinth- und 
Halsreflexe in ganz verschiedener Weise super- 
ponieren. 

Auch am erwachsenen Menschen (es wurden 
pathologische Fällo untersucht, bei denen die 
Großhirnfunktion mehr oder weniger ausgeschal¬ 
tet war), sowie am menschlichen Säugling lassen 
sich tonische Reaktionen der Glieder auf Ände¬ 
rung der Kopfstellung nachweisen. 

Wegen weiterer Einzelheiten aus den Ergeb¬ 
nissen dor an neuen Tatsachen reichen Arbeit 
muß auf das Original verwiesen werden. Es sei 
nur noch ausgeführt, daß Extremitäten, deren 
zugehörige hintere Wurzeln durchtrennt sind, sich 
an den genannten Reflexen noch beteiligen 
können. Hierdurch erklären sich hinlänglich die 
Tonusbefunde an den Flügeln der Taube nach Hin¬ 
terwurzeldurchschneidung (Trendelenburg), 
die fälschlicherweise als ein myogener Tonus ge¬ 
deutet wurden. D i 111 o r (Leipzig). 


12. Der Einfluß der Vagusreizung auf 
den Ablauf der Verdauungsbewegungen; 

von Ph. Klee. (Pflügers Arch. Bd. 146. S. 557. 
1912.) 

Nach Abtrennung von Gehirn und Medulla ob- 
longata (Dekapitation nach Shorrington) 
wurde bei Katzen mit dem Röntgenverfahren der 
Ablauf der Verdauungsbewegungen verfolgt. Die 
hierbei zu beobachtenden Bewegungsvorgänge 
weichen einigermaßen von den normalen ab und 
stimmen im wesentlichen mit jenen überein, die 
an der lobenden vagotomierten Katze beobachtet 
sind. 

Die elektrische Reizung des peripheren Vagus- 
stumpfes ruft bei der Rückenmarkskatze abnorm 
starke Bewegungen des Magens und des Dünn¬ 
darmes hervor. 

Am Magen besteht die Wirkung der Vagus¬ 
reizung im Auftreten sehr heftiger peristaltischer 
Einschnürungen, die sich auf den ganzen Magen 
erstrecken und ihn in mehrere Abschnitte zu 
teilen vermögen. Alle Einschnürungen laufen 
peristaltisch dem Pylorus zu. Dieser öffnet sich 
beim Herannahen einer Welle und schließt sich 
nach Entleerung seines Inhaltes wieder. Sind 
jedoch mehrere starke Entleerungen erfolgt, so 
schließt er sich kürzere oder längere Zeit und 
läßt trotz Fortdauer der Vagusreizung und der 
Peristaltik nichts mehr passieren. 

Die orste Entleerung des Magens in den Darm, 
die an der Rückenmarkskatze normalerweise 
1—2 Stunden nach der Fütterung erfolgt, kann 
durch Vagusreizung schon nach 6—7 Minuten er¬ 
reicht werden. Die Kardia bleibt, wenn der Öso¬ 
phagus leer ist, auch bei Vagusreizung fest ge¬ 
schlossen. 

Am Dünndarm treten nach Vagusreizung 
ebenfalls sehr ausgedehnte und beschleunigto 
peristaltische Wellen auf. Diese können große 
Strecken dos Dünndarmes durchlaufen und dabei 
erhebliche Mengen Darminhalt vor sich her¬ 
schieben. Der Einfluß des Vagus auf die unteren 
Abschnitte des Dünndarmes ist geringer als auf 
die oberen. Es gelingt nur in wenigen Fällen, den 
Transport des Ileuminhaltes in das Zökum zu be- 
.schleunigen. 

Ein direkter Einfluß der Vagusreizung auf die 
Bewegungen des Dickdarmes ließ sich bei der 
Katze nicht nachweisen. D i 111 e r (Leipzig). 

13. Experimentelle Untersuchungen am 
Säugetierherzen über Reizbildung und 
Reizteitung in ihrer Beziehung zum spe¬ 
zifischen Muskelgewebe; von Georg Gauter 
und Alfred Zahn. (Pflügers Arch. Bd. 145. 
S. 335. 1912.) 

Vorliegende Untersuchungen befassen sich mit 
der Frage nach dem Entstehungsort der Herzreize 
unter normalen und unter experimentell geänder¬ 
ten Bedingungen mit besonderer Berücksichtigung 


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40 


II. Physiologie. 


des spezifischen Muskelgewebes im Sinusknoten I 
und im Atrioventrikularknoten. Als Versuchs- { 
tiere dienten Katzen, Kaninchen, Ziegen, Hunde ' 
und Affen; die Herzen wurden in situ untersucht. 
Es wurde so vorgegangen, daß zirkumskripte 
Gebiete am Herzen durch Wärme in ihrer Funk¬ 
tion gefördert und durch Kälte partiell oder ganz ! 
gehemmt wurden. Dabei fand sich bei systema- ! 
tischem Absuchen der Herzoberfläche am rechten ! 
Vorhof eine umschriebene Gegend, die auf ver¬ 
schiedene Temperaturapplikation mit Frequenz¬ 
änderung des ganzen Herzens reagierte. Dieses 
Gebiet erstreckte sich im Sulcus terminalis vom 
Herzohr-Kavawinkel bis etwa zur Mitte dor Ein- i 
miindungsstellen beiden Hohlvenen und fällt mit | 
der anatomischen Ausdehnung des Sinusknotens 
zusammen. 

Mittels Kälteeinwirkung auf das genannte 
Gebiet gelang es, den Sinusknoten in seiner Funk¬ 
tion soweit herabzusetzen, daß ein zweites, tiefer 
gelegenes Zentrum die Führung des Herzens über- ■ 
nahm, ln diesem Falle schlagen Vorhof und ' 
Kammer gleichzeitig. Die Frequenz ist dabei stets 
erniedrigt. Der Übergang des einen Rhythmus in 
den anderen erfolgt bei rascher Kühlung sprung- [ 
weise, bei langsamer allmählich. In letzterem 
Fall geben für kurze Zeit beide Zentren unab- J 
hängig voneinander Reize: der Sinusknoten hat ! 
die Führung über die Vorhöfe, der Atrioventri¬ 
kularknoten über die Kammer. 

Daß nach Ausschaltung des Sinusknotens die 
Herzreize im Atrioventrikularknoten entstehen, j 
konnte durch direkte Beeinflussung des Tawara- 
schen Knotens bewiesen werdon. 

Hatte der Sinusknoten die Führung des Her¬ 
zens, so ließen sich durch Abkühlung des Atrio¬ 
ventrikularknotens alle Formen der Überleitungs¬ 
störung hervorrufen. Durch Erwärmung des Ta- 
waraschen Knotens konnten diese Störungen 
prompt wieder rückgängig gemacht werden. 

D i 111 e r (Leipzig). | 

14. Über die Beziehungen des Vagus 
zu intrakardialen Nervenzellen im Säuge¬ 
tierherzen; von Fritz Marchand und Arthur 
W. Meyer. (Pflügers Arch. Bd. 145. S. 401. 
1912.) 

Bei lokaler Applikation von Nikotin an der 
hinteren und oberen Fläche der Vorhöfe zwischen I 
den Einmündungsstellen der Hohlvenen wird am j 
Warmblüterherzen eine Unwirksamkeit der Vagus- ! 
reizung leichter erzielt als an anderen Herzteilen. J 
Es ist daher anzunehmen, daß die in dieser ! 
Gegend im hinteren Abschnitt der Vorhofscheiden¬ 
wand gelegenen Ganglien die „Umschaltestelle“ 
des Vagus darstellen. Nach der Ansicht der Vff. 
handelt es sich in den genannten Vorhofganglien 
wahrscheinlich um ein hemmendes Koordinations¬ 
zentrum, das beiden Vagis untersteht und von 
dem aus eine hemmende Wirkung auf alle Herz¬ 
teile ausgehen kann. D i 111 e r (Leipzig). 


15. Beiträge zur Physiologie der Drüsen. 

17. Mitteilung. Die innere Sekretion der Neben¬ 
niere und deren Innervation; von L. As her. 
(Zeitschr. f. Biol. Bd. 58. S. 274. 1912.) 

Bei Ausschluß aller Organe, auf welche der 
Norvus splanchnicus wirkt, außer der Neben¬ 
niere, führt Splanchnikusreizung eine beträcht¬ 
liche Blutdrucksteigerung herbei. Wird der 
Splanchnikus, unter Zwischenschaltung von Pau¬ 
sen, dauernd gereizt, so kommt os zu dauernder 
Erhöhung des Blutdruckes. Da Verschluß der 
Nebennierenvenen hierbei jede Wirkung der 
Splanchnikusreizung aufhebt, so folgt, daB der 
N. splanchnicus ein echter sekretorischer Nerv für 
die Nebenniere ist. Zugleich wird auf dem be¬ 
schriebenen Weg ein einwandfreier physiologi¬ 
scher Beweis für die innere Sekretion der Neben¬ 
niere geliefert, der vor anderen don Vorzug hat, 
daß das körpereigene unveränderte Blut unter 
ganz natürlichen Bedingungen zum Adrenalin¬ 
nachweis verwendet wird. 

Die in vorliegender Arbeit von A. benutzte 
Methode eignet sich, wio beiläufig bemerkt sei, 
auch zur Untersuchung gewisser anderer Fragen 
aus dom Gebiet der Kreislaufphysiologie, wie bei¬ 
spielsweise zur Feststellung der Größenordnung 
der Depressorwirkung auf das nicht vom 
Splanchnikus versorgte Gefäßgebiet. 

Wegen dor Kritik dor Arbeiten von Strehl 
und W o i ß, sowie von P o p i e 1 s k i, die sich 
mit der inneren Sekretion der Nebennieren be¬ 
fassen, muß auf das Original vorwiesen werden. 

D i 111 e r (Leipzig). 

16. Intratracheale Insufflation im phy¬ 
siologischen Laboratorium; von S.J. Meitzer. 
(Zentral«, f. Phys. Bd. 26. S. 161. 1912.) 

Es wird die schon anderwärts publizierte 
Methode dor intratrachealen Insufflation, bei 
welcher die Luftcinblasung mittels einer durch 
die Stimmritze bis zur Bifurkation in die Trachea 
cingeführte Hohlsonde geschieht, an der Hand 
einer Skizzo der Versuchsanordnung besprochen. 
Die Methode kann als Ersatz für die bisher ge¬ 
bräuchliche Methode der künstlichen Atmung 
durch eine Trachealkanüle gelten. Ebenso wie 
diese eignet auch sie sich für die (Einleitung und) 
Unterhaltung einer Narkose. Bemerkenswert er¬ 
scheint, daß bei der intratrachealen Insufflation, 
dadurch, daß dor tote Luftraum oberhalb der 
Bifurkation ausgeschaltet wird, ein kontinuier¬ 
licher Luftstrom dieselben Dienste tut wie der 
sonst nötig gewesene periodisch unterbrochene. 

In Amerika hat die Methode, wie M. mitteilt, 
auch in der menschlichen Chirurgie schon häufige 
Verwendung gefunden. D i 111 e r (Leipzig). 

17. Über ein neues Verfahren zur Ge¬ 
winnung des Blutserums; von Y. Saka- 

guchi. (Denn. Woch. Bd. 55. S. 875.) 


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II. Physiologie. 


41 


S. entnimmt nach irgendeiner Methode Blut, 
fängt es in einem Zentrifugenröhrchen auf und 
taucht ein vorher sterilisiertes, gespaltenes, mög¬ 
lichst trockenes Holzstäbchen oder einen dünnen 
Metalldraht mit dem geknickten Ende ein. Nach 
der Gerinnung {etwa nach einigen Stunden) 
werden die Blutkuchen am Holzstäbchen oder 
dem Metalldraht herausgezogen und es bleibt ein 
klares Serum zurück. Er hat diese Methode an 
mehr als 5000 Röhrchen erprobt. 

Frieboes (Bonn). 

18. Einfache Methode zur Resistenz¬ 
bestimmung roter Blutkörperchen beim 
gesunden und kranken Menschen; von 

Leo v. Liebermann unter Mitwirkung von 
Franz Fellinger. (Orvo9i Hetilap 1912.S.256.) 

Ein Tropfen (ca. 0,05) frischen, nicht defib li¬ 
nierten Menschenblutes, 2 Minuten lang mit 
5 ccm einer 1 /,proz. Kochsalzlösung schwach ge¬ 
schüttelt, löst nach Hinzufügen von 5 ccm 
U/sproz. Kochsalzlösung kaum oder nur minimal 
die Erythrozyten, indem die nach scharfem Zentri¬ 
fugieren gewonnene obenstehende Flüssigkeit 
farblos bleibt, oder nur eine Spur von Hämolyse 
zeigt. Etwa 90°/ o der Erythrozyten sind beim 
gesunden Menschen gegen eino */,proz. Kochsalz¬ 
lösung resistent. Die Unterschiede in der Resi¬ 
stenz der Erythrozyten lassen sich auch zahlen¬ 
mäßig durch einen Resistenz-Quotienten (R Q) 
ausdrücken, was in der Weise geschieht, daß im 
obigen Versuch die obenstehende klare Flüssigkeit 
abgegossen und mit ebensoviel destilliertem 
Wasser ersetzt wird; das Verhältnis des Hämo¬ 
globingehaltes der beiden Flüssigkeiten ist = RQ. 
Mit vorstehender Methodik wurden Resistenz¬ 
bestimmungen bei verschiedenen Krankheiten 
angestellt: es zeigte sich, daß eine Resistenz¬ 
abnahme unter den verschiedensten pathologi¬ 
schen Zuständen zu finden ist; auf Grund des 
vorliegenden Versuchsmateriales scheint sie ein 
Zeichen der allgemeinen Schwäche zu sein. — 
Auch manche Gifte, namentlich Alkohol, er¬ 
niedrigen recht stark die Resistenz der Erythro¬ 
zyten. — Weitere Untersuchungen sind im Gang. 

Rosenthal (Budapest). 

19. Zeitmessende Versuche über die 
elektrische Registrierung verschiedener 
Phasen der Herztätigkeit; von August 
Hoffmann und Wl. Selenin. (Pflügers Arch. 
Bd. 146. S. 305. 1912.) 

Mit Hilfe der von Hoffmann angegebenen 
Registriermethoden wird folgendes festgestellt: 
der Anfang des ersten Herztones koinzidiert genau 
mit dem Ende des absteigenden Schenkels der 
R-Zacke des Elektrokardiogramraes, und der 
zweite Ton folgt sogleich auf die Zacke T. Der 
Anfang der Spitzenstoßkurve geht dem ersten 
Ton etwas voran; dem zweiten Ton dagegen ent¬ 
spricht die negative Welle, welche auch in der 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 1. 


Kurve der A. carotis vorhanden ist und offenbar 
als Ausdruck einer Rückbewegung des Blutes zu 
betrachten ist Der Hauptanstieg des Karotis- 
pulses fällt in den Raum zwischen den Zacken R 
und T oder auf den aufsteigenden Schenkel der 
letzteren. Außerdem ließ sich zeigen, daß (wie 
schon von Frödörique und Stassen u. a. 
konstatiert wurde) die Systole des rechten Ven¬ 
trikels jener des linken meist etwas vorangeht. 
Aus dieser Tatsache, sowie aus den, von einem 
Falle von Hemisystolie gewonnenen Kurven wer¬ 
den gewisse Eigentümlichkeiten des Elektro- 
kardiogramme8 verständlich zu machen gesucht. 

D i 111 e r (Leipzig). 

20. Zur Technik der Schreibung von 
Bewegungsvorgängen in Verbindung mit 
dem Elektrokardiogramm; von August 
Hoffmann. (Pflügers Arch. Bd. 146. S. 295. 
1912.) 

H. verwendet zur genauen Bestimmung des 
zeitlichen Eintrittes von Bewegungsvorgängen 
(Pulskurven, Muskelkontraktionen) das Edelmann- 
sche Saitengalvanometer in der Weise, daß er die 
Mareyschen Kapseln oder Sehreibhebel mit klei¬ 
nen Stabmagneten armiert, die sich in Induktions¬ 
spiralen befinden. Die bei der Bewegung des 
Magneten auftretenden Induktionsströme werden 
vom Saitengalvanometer angezeigt und photo¬ 
graphisch registriert. In entsprechender Weise 
werden zur Registrierung der Herztöne die von 
einem Mikrophon gelieferten Ströme dem Saiten¬ 
galvanometer zugeleitet. Die vorgeschlagenen 
Methoden haben den entschieden praktischen 
Vorzug, daß man beim Versuch räumlich ganz 
unabhängig wird, da die Versuchstiere nicht un¬ 
mittelbar vor dem photographischen Registrier¬ 
apparat postiert zu werden brauchen. 

D i 111 e r (Leipzig). 

21. Zur physikalischen Analyse des 
Elektrokardiogramms; von Wl. Selenin. 
(Pflügers Arch. Bd. 146. S. 319. 1912.) 

Vorliegende Arbeit diskutiert an der Hand von 
photographischen Kurven den Einfluß der Ab- 
leitungsart auf die Form des Elektrokardio- 
grammos und bringt eine Reihe von Modell¬ 
versuchen, in denen der Verlauf der normaler¬ 
weise vom Herzen gelieferten Ströme nach- 
goahmt wird. D i 111 e r (Leipzig). 

22. Über die Strömung des Blutes in 
dem Gebiete der Pfortader. V. Die Blut¬ 
versorgung des Pförtners und Pankreas; von 

R. Burton-Opitz. (Pflügers Arch. Bd. 146. 

S. 344. 1912.) 

Durch Messung des arteriellen Zuflusses wird 
ermittelt, daß die Blutzufuhr zum Pylorus bei 
mittlerem Blutdruck etwa 0,42 ccm pro Sekunde, 
jene des Pankreas durchschnittlich 0,47 beträgt. 
Während der Reizung des Plexus gastroduo- 
denalis, welche zu einer meist nicht sehr beträcht- 

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42 


HI. Physiologische und pathologische Chemie. 


liehen Steigerung des allgemeinen Blutdruckes 
führt, fällt das Sekundonvolumen in beiden Or¬ 
ganen auf etwa 0,2 ccm ab. D i 111 o r (Leipzig). 

23. Über Extrasystolen mit kompen¬ 
satorischer Pause bei Kammerautomatie 
und über die Hemmungswirkung der 
Extrasystole; von C. J. Rothberger und 
H. Winterberg. (Pflügers Arch. Bd. 146. 

S. 385. 1912.) 

Die sehr umfangreichen, am Hundeherzon 
durchgeführten Versuche führten zum Ergebnis, 
daß sowohl bei atrioventrikulärer als auch bei 
ventrikulärer Automatie Extrasystolen von einer 
ochten kompensatorischen Pauso im Sinne En ge 1- 
m a n n s gefolgt sein können. Unter besonderen 
Umstanden ist eine mehr oder weniger vollstän¬ 
dige Scheinkompensation der extrasystolischen 
Rhythmusstörung durch die Hommungswirkung 
der Extrasystole nachweisbar. Diese Hemmungs¬ 
wirkung hängt von dem Zustand des Herzens ab 
und beruht auf einem Mißverhältnis zwischen der 
Erregbarkeit des Herzens und der jeweils dispo¬ 
niblen ReizgTöße. Dittler (Leipzig). 

24. The variations of pressure in the 
pulmonary artery; by C. J. Wiggers. (Pro- 
ceed. of the Soc. f. exper. Biol. and Med. Bd. 9. 
Nr. 4. S. 81.) 

Mit Hilfe eines sehr empfindlichen Pulsometers 
wurde festgestellt, daß beim normal atmenden 
Hunde der systolische und diastolische Druck in 

III. Physiologische und 

26. Über den Purinstoffwechsei des i 
Menschen. I. Mitteilung. Sind die Purinkörper \ 
intermediäre oder terminale Stoffwechselprodukte P 
von V. 0. Sivön. (Pflügers Arch. Bd. 145. 
S. 283. 1912.) 

Vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit 
der Frage, ob die Purinstoffe, welche der mensch¬ 
liche Organismus im Harn ausscheidet, terminale 
Produkte darstellen. Es ergab sich, daß von den 
Purinen, die mit der Nahrung aufgenoramen wer¬ 
den (exogene Purine) etwa 50% schon im Ver¬ 
dauungskanal eine weitgehende Spaltung erfahren. 
Der übrige Teil aber, der mit erhaltenem Purin- 
kem resorbiert wird und in das Blut gelangt, wird 
nicht weiter zerstört, sondern in verhältnismäßig 
kurzer Zeit (12—15 Stunden) in der Form der 
Harnpurinstoffe (und zwar wie es scheint quanti¬ 
tativ) durch die Niere ausgeschieden. In den aus 
der Kemsubstanz der Körperzellon stammenden 
(endogenen) Purinen wird der Purinkern ebenfalls 
nicht gesprengt. Der menschlicho Organismus er¬ 
mangelt also außer in den Verdauungssäften einer 
„urikolytischen“ Fähigkeit. Aus den angeführten 
Tatsachen ergibt sich unter anderem auch der 
wichtige Schluß, daß die endogenen Purine durch 
die zugoführten exogenen nicht ersetzt werden, 


der Lungenarterie während der Inspiration sank, 
währond der Exspiration stieg. Der systolische 
Druck betrug durchschnittlich 43,3 mm in der 
Exspiration und 31,7 mm in der Inspiration, der 
diastolische 20 mm in der Exspiration, 11,9 mm 
in der Inspiration. Bei Verlangsamung der Herz¬ 
tätigkeit sinkt der diastolische Druck, ebenso der 
systolische, der aber wieder steigt, sobald eine 
gewisse Grenze überschritten ist. 

Fischer-Dofoy (Quedlinburg). 

25. Der Einfluß der Kopfhaltung auf 
die Pulswelle (der Art radialis); von E. Sie¬ 
ber. (Casopis lökafüv Ceskjch. 1912. Nr. 13.) 

Boi der Beugung des Kopfes nach vorn und 
rückwärts kommt es zur Kontraktion, bzw. 
Relaxation der Halsmuskeln und -faszien, infolge¬ 
dessen zu Veränderungen der Gefäßlumina und 
der Hindernisse für den Blutdruck und daher zu 
Veränderungen der Form der Pulswello. Boi nach 
rückwärts gebeugtem Kopf bildet der anakrotische 
Teil der Pulswello einen gegen die vorangehende 
Welle konvexen Bogen (wegen des größeren 
Widerstandes in den komprimierten Gefäßen), bei 
nach vorn gebeugtem Kopf eine gerade auf¬ 
steigende Linie (wegen Wegfalls der Widerstände). 
Der katakrotische Teil der Pulswelle zeigt bei 
rolaxierten Muskeln (Floxion des Kopfes nach 
vom) normale Elevationen, während dieselbe bei 
rückwärts gebeugtem Kopfe weniger deutlich 
entwickelt sind. Mühlstein (Prag). 

pathologische Chemie. 

I daß also der endogene und der exogene Purin- 
I Umsatz im menschlichen Organismus nicht un¬ 
mittelbar ineinandergreifen. Dittler (Leipzig). 

27. Untersuchungen über Purinstoff¬ 
wechsei; von U. Rinaldi. IX. Über den Ge¬ 
halt der Muskeln verschiedener Tiere an Purin¬ 
basen; von V. Scaffidi. (Biochem. Zeitschr. 
Bd. 41. S. 49. 1912.) 

Der Gehalt an Purinbasen des gestreiften 
Muskelgewebes ist bei den verschiedenen Tieren 
verschieden, am geringsten bei Polypen, höher bei 
Fischen, noch höher bei Säugetieren, am höchsten 
bei Vögeln. Der Purinbasengehalt unterliegt 
größeren Schwankungen. Infolge des hohen Ge¬ 
haltes an Purinbasen ist das Vogelfleisch als Nah¬ 
rungsmittel für Purinstoffwechselkranke wenig 
geeignet. Junkersdorf (Bonn). 

28. Über den Einfluß des Peptons auf 
die Zuckerbeetimmung durch Fehlingsche 
Lösung; von Alessandro Bernardi. (Bio¬ 
chem. Zeitschr. Bd. 41. S. 160. 1912.) 

Durch die vorliegenden Untersuchungen wurde 
erneut bewiesen, daß die gravimetrische Zucker¬ 
bestimmung mit Fohlingscher Lösung in eiwei߬ 
haltigen Flüssigkeiten stets zu hohe Werte liefert 


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HE. Physiologische und pathologische Chemie. 


43 


und daß es aus diesem Grunde zweckdienlich ist, 
stets das Kupfer nach V o 1 h a r d zu titrieren. 

Junkersdorf (Bonn). 

29. Untersuchungen über den Einfluß 
einiger Nahrungsmittel auf die Löslichkeit 
der Harnsäure; von M. Hindhede. (Skand. 
Arch. f. Phys. Bd. 27. S. 87. 1912.) 

Nachdem H. in dieser Arbeit eine Reihe von 
Substanzen in Nährversuchen hinsichtlich ihres 
Verhaltens auf die Harnsäureausscheidung erprobt 
hat, glaubt er in einer gemischten Brot-Kartoffel- 
Fruchtkost in Verbindung mit einer geringen 
Milchmenge eine Nahrung empfehlen zu können, 
die für die Harnsäurelöslichkeit am geeignet¬ 
sten ist. Junkersdorf (Bonn). 

30. Weitere Mitteilungen über die 
eiweißsparende Wirkung verfütterter Am¬ 
moniaksalze; von E. Grafe. (Zeitschr. f. 
phys. Chem. Bd. 78. S. 485. 1912.) 

Aus seinen Versuchen zieht Gr. den Schluß, 
daß Ammoniak (in Form von Ammoniumzitrat 
verfüttert) Körpereiweiß zu sparen imstande ist. 
Es werden verschiedene Möglichkeiten angegeben, 
die teils durch Versucho anderer Forscher experi¬ 
mentell gestützt sind, wie man sich den Vorgang 
physiologisch-chemisch erklären kann. 

Junkersdorf (Bonn). 

31. Über den differenten peptischen 
Abbau von Welzen und Hafer; von Max 

Klotz. (Monatsschr. f. Kinderheilk. Bd. 11. 
S. 29. 1912.) 

Ualerstärke wird durch diastatische Fermente 
weit leichter aufgespalten als WeizenstörÄe. Ver¬ 
suche mit künstlicher peptischer Verdauung da¬ 
gegen ergaben mit Pepsinsalzsäure sowohl als 
auch mit Trypsinsodalösung einen schnelleren 
und energischeren Abbau des Weizenmehl» gegen¬ 
über dem Hafermehl. Junkersdorf (Bonn). 

32. Quantitative Eiweißbestimmungen 
im Ham und ihre praktische Brauchbar¬ 
keit ; von Curt Moeves. (Deutsche med. 
Woch. 1912. Nr. 22. S. 1035.) 

M. untersuchte an einer Reihe von Hamen die 
in der Praxis am meisten verwandten neueren 
Eiweißbestimmungen auf ihre Genauigkeit und 
praktische Brauchbarkeit unter Zugrundelegung 
der gewichtsanalytischen Methode nach Scherer 
als Genauigkeitsvergleich. Die Modifikation der 
Esbachsehen Probe nach T r u c h i y a wird nach 
den Ergebnissen als Ersatz für die Esbachsche 
Probe abgelehnt. Günstiger sind die Resultate 
nach der Schnellmethode nach Aufrecht, doch 
ist auch sie nur für eine annähernde quantitative 
Bestimmung brauchbar und erfordert zur Aus¬ 
führung eine Zentrifuge. Ein ziemlich brauch¬ 
bares Resultat liefert in kurzer Zeit die optische 
Bestimmung nach Roberts-Stolnikow, die 
nach Angabe M.s am besten nur bei Tagoslicht 


ausgeführt wird, da sonst sehr leicht Täuschungen 
unterlaufen. Von allen anderen untersuchten 
Methoden hat die alte Esbachsehe Methode die 
besten Resultate ergeben. Die zahlreichen Modi¬ 
fikationen derselben bieten keine Vorteile, da 
manche scheinbare Verbesserungen auf Kosten 
der Genauigkeit zu setzen sind. 

Junkersdorf (Bonn). 

33. Untersuchungen über die Pankreas¬ 
exstirpation, I. Die Veränderungen des allge¬ 
meinen Stoffwechsels bei einem partiell des Pan¬ 
kreas beraiibten Hunde; von H. Labbö. (Revue 
de möd. Bd. 32. S. 257. 1912.) 

Stoffwechselversuche an einem durch partielle 
Pankreasexstirpation diabetisch gemachten Hundo. 
Während der 4monatlichen Dauer der Versuche 
verlor der Hund 50°/ o seines Körpergewichts. Bei 
einer täglichen Zuckerausscheidung von durch¬ 
schnittlich 30 g zeigte sich keine stärkere Poly¬ 
phagie und Polydypsie. Bei Zufuhr von Säure 
vermag der diabetische Hund diese durch Ammo¬ 
niak zu neutralisieren. Die Ausscheidung der 
Aminosäuren ist nicht erhöht. Die übrigen Ver¬ 
sucho betreffen die Resorption der Fette und des 
Eiweißes, sowie den Mineralstoffwechsel und 
bringen nichts wesentlich Neues. 

Isaac (Wiesbaden). 

34. On indican in the blood of uremic 
patients; by N. B. Foster. (Proceed. of the 
Soc. f. exper. Biol. and Med. Bd. 9. Nr. 4. S. 76.) 

Zum Nachweise von Indikan im Blute urämi¬ 
scher Patienten empfiehlt sich die von Ober- 
mayer angegebene Methode, die im wesent¬ 
lichen auf einer Trennung der Proteine vom 
Serum durch Alkohol, Verdampfen des Alkohols, 
Behandlung des mit Wasser versetzten Alkohol¬ 
filtrats mit Bleiessig zur Entfernung der Salze und 
Entfernung des Bleiessigs mit Natriumphosphat, 
schließlich Prüfung des klaren Filtrats auf die 
beim Urin übliche Weise mit Obermayers Reagens 
beruht Es ist nötig, mindestens 25 ccm Serum 
zu benutzen. Die Reaktion ist in vielen Fällen 
positiv, zumal wenn das Serum 24—36 Stunden 
gestanden hat. Die Obermayersche Methode ist 
der Kaolin-Methode sehr überlegen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

35. Untersuchungen über das fett¬ 
spaltende Ferment des Magensaftes nebst 
Angaben zur quantitativen Bestimmung 
desselben; von Heinrich Davidsohn. 
(Berl. klin. Woch. 1912. Nr. 24. S. 1132.) 

Durch die Arbeiten von Volh ard im Jahre 
1901 wurde zum ersten Mal auf das Vorkommen 
eines fettspaltonden Fermentes im Magensaft und 
sein Verhalten bei verschiedenen Magonerkran- 
kungen hingewiesen. Da es bisher an einer für 
die klinischen Untersuchungen geeigneten Methode 
fehlte, hat D. eine derartige ausgearbeitet. Er 
benutzt als Maß für den Ablauf des fermentativen 


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44 


III. Physiologische und pathologische Chemie. 


Vorganges nach den Angaben von Michaelis 
und Rona die Änderung der Oberflächenspan¬ 
nung wässeriger Lösungen von Glyzerinestern und 
einfachen Fetten vermittelst der von ihnen be¬ 
schriebenen Tropfmothode. Da die Größe des aus 
einer Kapillare ablaufendon Tropfens von der 
Oberflächenspannung abhängt, ist die Zahl der 
Tropfen, welche beim Entleeren eines bestimmten 
Volumens der Flüssigkeit gebildet werden, gleich¬ 
falls ein Maß für die Oberflächenspannung. Bei 
Verwendung des gleichen Volumens und der 
gleichen Kapillare lassen sich für die untersuch¬ 
ten Flüssigkeiten damit relative Werte erlangen. 
Als Substrat für die Fermentwirkung wurde Tri¬ 
butyrin verwandt, das trotz der äußerst geringen 
Löslichkeit in Wasser sich sehr gut dafür eignet, 
da geringe Spuren genügen, um die Oberflächen¬ 
spannung des Wassers sehr stark zu erniedrigen. 
Wenn man nämlich Tributyrinlösung mit filtrier¬ 
tem Magensaft versetzt, so erhält man nach dem 
Vermischen nicht den Wert der reinen Tributyrin¬ 
lösung, sondern den Wert, der das Ende der Spal¬ 
tung anzeigt. Um ein quantitatives Maß für den 
Fermentgehalt des Magensaftes zu erhalten, 
müssen die zu untersuchenden Magensäfte soweit 
verdünnt werden, daß 0,5—1 ccm der Verdünnung 
in 60 ccm Tributyrinlösung einen ganz bestimmten 
Umsatz an Tropfen bewirken. Mie Messung kann 
mit dem Traubschen Stalagmometer oder mit 
einem von D. beschriebenen einfacheren Apparat 
vorgenommen werden. Junkersdorf (Bonn). 

36. Versuche über die Genauigkeits¬ 
grenze der galvanometrischen Bestimmung 
von Elektrolyten und Harnstoff im mensch¬ 
lichen Harn; von Wunder. (Münehn. med. 
Woch. 1912. S. 1101.) 

In einer früheren Arbeit war von W. eine 
Methode mitgeteilt worden, nach der man den Ge¬ 
halt des Harns an Salzen und Harnstoff in der 
Weise bestimmt, daß man durch oine kleine Menge 
den konstanten Strom hindurchleitet. „Die hin- 
durchpassieronde Stromstärke, an einem einge¬ 
schalteten Milliampörimeter abgesehen, gestattet 
an der Hand einer empirisch aufgestellten Tabelle, 
direkt den Salzgehalt des Harns festzustellen und 
indirekt, durch Abzug des der gefundenen Elektro¬ 
lytkonzentration entsprechenden spezifischen Ge¬ 
wichtes vom gesamten spezifischen Gewicht des 
Harns auf den Gehalt des letzteren an Nicht¬ 
leitern (im wesentlichen Harnstoff) zu schließen.“ 
In der vorliegenden Arbeit wird durch gleich¬ 
zeitige Bestimmung des Stickstoffs nach K j e 1 - 
da hl die Brauchbarkeit dieses indirekten Ver¬ 
fahrens kontrolliert. Die Bestimmung gestaltet 
sich unter Berücksichtigung der hierbei ge¬ 
wonnenen Erfahrungen folgendermaßen: Zu¬ 
nächst bestimmt man in dem vorliegenden Harn 
galvanometrisch bei 16° C. nach einer mitgeteilten 
Tabelle den scheinbaren Elektrolytgehalt, dann 
nach dem Straußschen Verfahren den Kochsalz¬ 


gehalt, und berechnet, wie viel Prozent des schein¬ 
baren Elektrolytgehaltes der NaCl-Gehalt aus¬ 
macht; dieser Wert nach einer zweiten Tabelle in 
bestimmter Weise korrigiert, ergibt nach einer 
weiteren Tabelle vermittelst des spezifischen Ge¬ 
wichts den Gehalt an Nichtleitern (als Harnstoff 
ausgedrückt). J unkersdorf (Bonn). 

37. Ein Beitrag zum Purinatoffwechsel 
der Affen; von Wilhelm Wiechowski. 
(Prag. med. Woch. 1912. Nr. 22. S. 275.) 

In früheren Arbeiten hat W. naehgewiesen, 
daß bei den Säugetieren ganz allgemein bis zu 
den Affen das hauptsächlichste Endprodukt des 
Purinstoffwechsels das Allantoin ist. Es beträgt 
öO°/ 0 und mehr der Gesamtpurinausscheidung. 
Da der Mensch im Gegensatz hierzu etwa 90®/« 
in Form von Harnsäure ausscheidet und nur mini¬ 
male Spuren von Allantoin, untersuchte er den 
Harn von Anthropoiden auf den Purinstoff¬ 
wechsel. Er fand hierbei stets eine reichliche 
Ausscheidung von Harnsäure, doch gelang es ihm 
nicht, Allantoin nachzuweisen. Dieses Verhalten 
ist um so auffälliger, weil die niederen Affen die¬ 
selben Verhältnisse aufweisen wie die übrigen 
Säugetiere. W. sieht in der Tatsache, daß der 
Harn des Schimpansen sich in seinem Purin- 
bestande genau so verhält wie der des Menschen, 
einen weiteren biologischen Beweis für die nahe 
Verwandtschaft, in welchen der Mensch zu diesen 
Tieren steht. J unkersdorf (Bonn). 

39. Die Bedeutung des Lezithins im 
Stoffwechsel des Erwachsenen; vonW. Cron- 
heim. (Zeitschr. f. phys. u. diät Ther. Bd. 16. 
S. 262. 1912.) 

Cr. untersucht die Frage, ob der ausgewach¬ 
sene Organismus einer Zufuhr von Lezithin be¬ 
darf, oder ob er mit den anderen phosphorhaltigen 
Nahrungsmitteln seinen Bedarf decken kann. Er 
verfuhr hierboi so, daß er eine Periode mit mög¬ 
lichst lozithinarmer Kost mit einer mit lezithin- 
reicher Kost verglich. Es wurde auf diese Weise 
fostgestellt, daß unter dem Einfluß des Lezithins, 
wie dies bei Kindern schon öfter bewiesen, stet* 
ein erheblicher Ansatz von Stickstoff zu konsta¬ 
tieren war und daß in dor Lezithinperiode die 
Stickstoffausscheidung im Ham beträchtlich ge¬ 
ringer war. Aus dem Befunde dor angestellten 
Versuche zieht Cr. den Schluß, daß auch im Stoff¬ 
wechsel des erwachsenen Menschen das Lezithin 
eine wichtige Rolle spielt und daß es in bestimm¬ 
ten, nicht geringen Mengen vorhanden sein muß. 

Junkersdorf (Bonn). 

39. Die Bedeutung des Kreatins für 
den Stoffwechsel des Uterus; von W. Rüb- 
samen und R. Uusikoff. (Arch. f. Gyn. 
Bd. 95. H. 2. 1911.) 

R. u. G. fanden, daß die Gebärmutter bei 
kräftiger Arbeit mehr Kreatinin oder Kroatin 
an ihre Umgebung abgibt als der schwächer 


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IV. Mikrobiologie und Serologie. 


45 


arbeitende oder ruhende Muskel, daß ferner es 
sich nur um chemische Vorgänge in der glatten 
Muskulatur der Gebärmutter handeln kann: um 
die Spaltung einer lockeren Kreatin-EiweLßverbin- I 
düng. Die Ergebnisse dieser in der E. Kehrerschen J 
Klinik angestellten Versuche entsprechen dem, i 


was S. Weber am Herzen gefunden hat, jedoch 
ist die Arbeitsleistung, die Bewegungsintensität 
und daher auch die Menge des bei der Arbeit 
bzw. Bewegung abgegebenen Kreatins und Krea¬ 
tinins beim Herzen eine größere als bei der Gebär¬ 
mutter. Z u r h e 11 e (Bonn). 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


40. Untersuchungen Ober die Variabilität 
der Bakterien; von Ph. Eisenberg. (Zen¬ 
trale. f. Bakt. Bd. 63. S. 305. 1912.) 

Die Frage, ob Mutation oder Variation ist nur 
zu entscheiden, wenn man von sogenannten 
„reinen Linien“ (Johannsen) seinen Ausgang 
nimmt. Erst wenn man mit Sicherheit mit Kul¬ 
turen von einem reinen Genotyp arbeitet, eine 
Population die keimplasmatisch einheitlich ist, 
kann man ausschließen, daß lediglich nur die 
Selektion eines präexistierenden Typs mittels 
äußerer Einwirkung stattgefunden hat, während 
der Experimentator glaubt durch Elinwirkung eines 
bestimmten Faktors den Arttyp umgewandelt zu 
haben. Zum Studium der Variabilitäts- und 
Mutationsfragen eignen sich die Milzbrandbazillen 
vorzüglich, wegen der leichten Beeinflussung 
ihres wichtigsten biologischen Merkmales, der 
Sporulation. Durch Züchtung auf Glyzerin- oder 
Traubenzuckeragar (andere Autoren erzielten 
sporenlose Stämme durch Züchtung bei 42°) 
läßt sich eine reine sporogene Basse in eine an¬ 
scheinend (bis über 500 Generationen) konstante 
»sporogene umwandeln. Unsere Laboratorium¬ 
kulturen enthalten meistens ein Gemisch von 
erblich fixierten (Genotypen) sporogenen und 
asporogenen Rassen, oder, und zwar seltner, rein 
sporogene oder rein asporogene Rassen; durch 
ErhitzeD auf 70—90° läßt sich an Mischkulturen 
eine Auslese der sporogenen, durch oftes Über¬ 
impfen junger Kulturen (bis zu dreißigstündig) 
eine Auslese der asporogenen Rasse durchführen. 

Seitz (Bonn). 

41. Contribution ä l’ötude sur l’intoxi- 
cation intestinale; par A. Distaso. (Zen¬ 
tral bl. f. Bakt Bd. 62. S. 433. 1912.) 

D. verficht die Anschauung Metchnikoffs, 
wonach die chronische Obstipation, wie übrigens 
auch die Arteriosklerose, die Folge einer Intoxi¬ 
kation durch die Gifte der Darmbakterien ist 
Albu zeigte zuerst an Bunden, daß die Ent¬ 
fernung des Dickdarms, bis auf Diarrhöen von 
denselben gut vertragen wird. Alb. Laue 
machte sodann die Operation am Menschen mit 
vorzüglichem E>folg, auch die Diarrhöen stellten 
sich nicht immer ein, jedenfalls hob sich das 
ganze Befinden in überraschender Weise. D. ver¬ 
gleicht nun die Darmflora des Menschen vor und 
nach der Resektion des Dickdarms. Die Flora 
ist bei den Obstipierten absolut sehr vermindert, 


die gramnegativen Bakterien sind fast ver¬ 
schwunden, Sporen massenhaft vorhanden. Nach 
der Entfernung des Dickdarms findet eine üppige 
Wucherung der Gram positiven statt, die Indol¬ 
bildner sind in der Minderzahl, es überwiegen 
Bac. bifiduB und Bac. acetogenes. Die gebildete 
Essigsäure verhindert das Wuchern der Intoxi- 
aktions-Bakterien. Die normale Dickdarm-Flora 
ist nicht nur für die Verdauung nicht förderlich, 
sondern schädlich für den Menschen und Ursache 
der verschiedensten Störungen. Seitz (Bonn). 

42. Untersuchungen über Mastitisstrepto¬ 
kokken und ihre Differenzierung von sapro- 
phytischen Streptokokken; von A. Gminder. 
(Zentralbl. f. Bakt. Bd. 63. S. 152. 1912.) 

Die Trommsdorff8che Leukozyteoprobe, fußend 
auf der Beobachtung von Bergey, wonach eine 
bestimmte Menge von Leukozyten im Milch- 
zentrifugat für das Vorhandensein einer Strepto¬ 
kokkenmastitis spricht, ist nach den Unter¬ 
suchungen Gm.’s ein wichtiges Hilfsmittel für 
Feststellung dieser Erkrankung. Die pathogenen 
Milchstreptokokken zeigen häufig eine starke Ab¬ 
plattung ihrer Einzelglieder, jedoch ist dies kein 
ständiges Kriterium; auf morphologischem Wege 
ist also eine Trennung der pathogenen und sapro- 
phytischen Streptokokken nicht möglich. Ebenso 
gelingt dies nicht auf biologischem Wege allein; 
die meisten zeigen keine hämolytische Fähigkeit, 
und nehmen eine Mittelstellung ein zwischen 
Streptococcus mitior und mucosus. Die Virulenz 
für weiße Mäuse ist häufig vorhanden, kann aber 
auch ebenso häufig fehlen. 

Im übrigen gelang es Gm. auch mit sapro- 
phytischen Streptokokken eine Mastitis zu erzeu¬ 
gen ; es scheint demnach also nur von der Menge 
der Erreger und den Bedingungen der Infektion 
abzuhängen, ob eine Streptokokkenart pathogene 
Wirkung entfaltet oder nicht. Seitz (Bonn). 

43. Über Modifikationen bei Bakterien; 
von G. Bernhardt und N. Markoff. (Zentralbl. 
f. Bakt Bd. 65. H. 1—3. S. 1. 1912.) 

Die kleine Arbeit ist ein Beitrag zur Frage 
der sogenannten „Mutation“ bei Bakterien. Vieles 
von dem was gerade in letzter Zeit unter der 
Mutations-Flagge segelt, ist imschwer als Variation 
zu deuten. In der Tat, das Postulat der Plötzlich¬ 
keit und der Vererbbarkeit der neuerworbenen 
Eigenschaft, welches gestellt werden muß als 
Grundlage für den Begriff Mutation, ist häufig 


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46 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


nur scheinbar ganz erfüllt. So gelingt es nicht 
selten bei Dyeenteriekulturen, welche scheinbar 
Mutationserscheinungen zeigen (Material von dem 
Knopfe einer auf Maltose-Agar blau gewachsene 
Knopfkolonie gibt weiterhin auf demselben Sub¬ 
strat rote Kolonien ohne Knopfbildung), bei 
Zurückbringung des Erregers unter natürliche 
Existenzbedingungen, d. h. Tierpassage, einen 
bleibenden Rückschlag in das primäre Wachstum 
zu erzielen. Seitz (Bonn). 

44. Beitrag zur Bewertung der Emme- 
richschen Cholerahypothese; von J. Biber¬ 
feld. (Zentralbl. f. Bakt. Bd. 65. H. 1—3. S. 1.1912.) 

Bekanntlich hat der ausdauernde Verfechter 
der heute aufgegebenen Pettenkoferachen epidemi¬ 
ologischen Hypothese, Emmerich, die Theorie 
aufgestellt, daß der Choleravibrio an und für sich 
nicht pathogen sei, vielmehr seine pathogenen 
Eigenschaften nur auf seiner Fähigkeit beruhten 
aus den Nitraten Nitrit zu bilden. Der Tod an 
der asiatischen Cholera sei also ein Tod durch 
freie salpetrige Säure. 

B. hat nun Hunden in den Dünndarm große 
Mengen einer Lösung von Natrium uitrosum 
mit einer Säure injiziert; die dosis letalis lag 
pro Kilogramm Hund zwischen 0,02 und 0,05 
salpetriger Säure. Das Sektionsbild war jedoch 
demjenigen der Cholera vollkommen unähnlich. 
In einer anderen Versuchsreihe erhielten Hunde 
in den Dünndarm Natriumnitrat mit Reinkulturen 
von Vibrio Nordhafen (starker Nitritbildner) in¬ 
jiziert. Hier zeigte sich im lebenden Tiere auch 
keine Spur von Nitritbildung. 

Auch diese Versuche möchten also keine Stütze 
für die Nitrithypothese bilden. Seitz (Bonn). 

45. Das Schicksal der Milzbrandkeime 
in der Stalljauche; von G. Roth. (Zentralbl. 
f. Bakt. Bd. 63. H. 4—6. S. 372. 1912.) 

Die Stalljauche besitzt hochgradige milzbrand¬ 
tötende, aber keine sporentötende Eigenschaften, 
yrelche mit steigender Temperatur zunehmen; 
bedingt sind sie hauptsächlich durch den hohen 
Alkaligehalt der Jauche. Während man im all¬ 
gemeinen annimmt, daß im Tierkörper Sporen 
nicht gebildet werden, trifft dies doch nicht zu 
für den Darmmilzbrand. Wie Flügge schon sagt, 
werden beim Dannmilzbrand der Haustiere Massen 
von Dejektionen mit Sporen auf die Weide ge¬ 
bracht ; in der Tat begünstigt wohl die alkalische 
oder neutrale Reduktion des Darminhaltes die 
Temperaturverhältnisse und die Anwesenheit von 
Sauerstoff die Sporenbildung. Bei dem akuten 
Verlauf der Krankheit wird aber eine Ausschei¬ 
dung der Sporen wohl nur selten beobachtet, da 
die Sporenbildung, welche frühestens nach 16 Stun¬ 
den auftritt, erst dann beginnen kann, wenn in¬ 
folge anatomischer Veränderungen Blut in den 
Darminhalt übergetreten ist R. gelang an Mäusen 


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und Meerschweinchen der Nachweis von Milz¬ 
brandsporen im Darmkanal bei Impfmilzbrand. 

Zur Desinfektion der Jauche sind alkalisch 
reagierende Desinfektionsmittel, am besten Kalk¬ 
milch, den Säuren vorzuziehen. Seitz (Bonn). 

46. Bakteriologische Blutuntersuchun¬ 
gen beim Scharlach; von N. Klimenko. 
(Zentralbl. f. Bakt. Bd. 65. H. 1—3. 1912.) 

Wenn man bei Scharlaehkranken auf der Höhe 
der Krankheit genügend große Mengen Blut in 
gewöhnliche Bouillon oder Agar einsäet (Verliält- 
nis 1:10), so findet man nach K. in 2,1% der 
Fälle Streptokokken (vom Typ. Strept longus) in 
demselben. Das Vorhandensein der Streptokokken 
im Blute macht die Prognose ungünstig; besonders 
häufig findet man ihn in den Fällen, wo Pharynx- 
und andere Geschwüre aufgetreten sind. 

Seitz (Bonn). 

47. The cobra venom hemolysis fest in 
Syphilis; by W. J. Stone and R. Schott- 
staedt. (Arch. of int. Med. July 15. 1912. S. 8.) 

Zur Prüfung der Haemolyse bei Syphilis wur¬ 
den Lösungen von Cobragift in physiologischer 
Kochsalzlösung von 1:10 000, 1:15 000, 1: 
20 000 und 1:30 000 verwandt Die Technik 
entsprach der von Weil angegebenen. Bei 4 Pa¬ 
tienten mit primärer Syphilis war die Reaktion 
nur einmal positiv, dagegen bei 22 mit aktiver 
sekundärer oder tertiärer 20 mal ■=■ 90,9 °/ 0 . 
In 33 Fällen mit latenter Spätsyphilis gelang die 
Reaktion 29 mal — 87,8%; sie blieb aus bei 
20 klinisch geheilten Patienten. Aus den Resul¬ 
taten geht hervor, daß die Cobraprobe bei der 
latenten Syphilis der Wassermannschen Reaktion 
überlegen ist, und zwar ist sie bei 26 % mehr 
Fällen positiv als diese. Sonst stimmten beide 
Reaktionen überein in 88,2 % der geprüften Fälle. 
Die Übereinstimmung mit der Noguehi sehen 
Buttersäureprobe betrug 85,4 %. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

48. Über die Wirkung artfremder Blut¬ 
seren im Tierkörper nach subkutaner 
Zufuhr während des präanaphylaktischen 
und des anaphylaktischen Zustandes; von 

E. Heilner. (Zeitschr. f. Biol. Bd. 58. S. 333. 
1912.) 

Nach subkutaner Zufuhr größerer Mengen art¬ 
fremden Eiweißes wird dieses Eiweiß innerhalb 
dreier Tage durch ein im Blute ad hoc gebildetes 
spezifisches Ferment völlig verbrannt. Genau die¬ 
selben Vorgänge spielen sich ab, wenn nach Vor¬ 
behandlung mit einer anaphylaktisierenden Serum- 
eiweißmenge eine subkutane Injektion größerer 
Mengen‘von Serumeiweiß einer anderen Tierart 
erfolgt. Es wird dann ein zweites spezifisches 
Ferment gebildet usw. 

Infolge dieser durch die erste Injektion einer 
bestimmten Eiweißart ausgelösten Reaktionen ist 


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IV. Mikrobiologie und Serologie. 


47 


der Organismus (nach H.s Deutung seiner Ergeb¬ 
nisse) auf jeden Fall befähigt, nach einer zweiten 
Injektion derselben Eiweißart das zum Abbau er¬ 
forderliche Ferment, soweit es nicht schon vor¬ 
rätig ist, schneller oder aber in wirksamerer Form 
hervorzubringen, und zwar gilt dies nach H. so¬ 
wohl dann, wenn die Reinjektien vor dem Inkraft¬ 
treten der Überempfindlichkeit, als wenn sie erst 
im anaphylaktischen Stadium selbst geschieht. Im 
ersteren Falle sind die Versuchsergebnisse sehr 
durchsichtig: die Verbrennung des subkutan zu¬ 
geführten, zur Vorbehandlung verwandten Eiweißes 
erfährt eine lebhafte Vermehrung. Im zweiten 
Falle hingegen sinkt der Eiweißstoffwechsel unter 
Erkrankung des Tieres außerordentlich ab: H. 
glaubt dies aber nicht darauf beziehen zu sollen, 
daß das spezifische Ferment nicht mehr wirksam 
sei oder (wie die heute gangbare Vorstellung will) 
daß andere, und zwar giftige Zwischenprodukte 
entstünden, die im ersteren Falle nicht zu Btande 
kämen. Er ist vielmehr der Ansicht, daß die 
Fermentwirkung und die Art des Eiweißabbaues 
genau dieselben seien und daß lediglich die Weiter¬ 
verarbeitung gewisser, für die Zelle erst bei relativ 
längerer Einwirkungsdauer schädlicher Zwischen- 
jrrodukle im anaphylaktischen Stadium gehemmt 
ist. Dafür spricht der Tiefstand des Eiweißstoff¬ 
wechsels in den vorliegenden Versuchen. „Nicht 
die Erzeugung giftiger Zwischenprodukte, sondern 
die relative Persistenz sonst rasch weiter verar¬ 
beiteter Stoffe führt zu den Erscheinungen der 
Anaphylaxie“. D i 111 e r (Leipzig.) 

49. Die Auslösung von Überempfind¬ 
lichkeitserscheinungen durch körpereigene 
Eiweißsubstanz und ihre klinische Bedeu¬ 
tung; von Wolf-Eisner und Vertes. (Münchn. 
med. Woch. 1912. Nr. 21. S. 1140.) 

Bringt Versuche über Auslösung von Ana¬ 
phylaxie-Erscheinungen durch körpereignes Ei¬ 
weiß. Bekanntlich gelingt es Anaphylaxie zu 
erzeugen durch Linsensubstanz, sowie Sperma. 
Aber auch mit arteigner Leber, Niere und Gehirn 
gelingt eine Sensibilisierung; allerdings tritt die¬ 
selbe erst nach mehrmaligen Injektionen auf. Bei 
der mikroskopischen Untersuchung der unter den 
bekannten anaphylaktischen Erscheinungen (Tem¬ 
peratur?) ad exitum kommenden Tiere finden 
sich Nekrosen in der Niere, Leber, gelegentlich 
auch degenerative Prozesse in den Ganglienzellen. 

Ähnliche histologische Veränderungen finden 
sich auch bei Eklamptischen ; W.-E. u. V. möchten 
auch hierhin eine Analogie sehen, welche besteht zwi¬ 
schen Eklampsie und Anaphylaxie. Seitz (Bonn). 

50. Die klinische Bedeutung der Lehre 
von der Protein-Überempfindlichkeit; von 
v. Behring. (Münchn. med. Woch. 1912. 
Nr. 21. S. 1137. 

In diesem Vortrag, gehalten in der Friedrich 
v. Müllerachen Klinik in München, faßt v. B. die 


Tatsachen der Anaphylaxielehre zusammen, so¬ 
weit sie für die KLinik von Bedeutung sind. Wir 
wissen heute, daß sich der Begriff „Immunität“ 
durchaus nicht immer deckt mit dem der herab¬ 
gesetzten Empfindlichkeit Wir haben vielmehr 
im Immunitätsmechanismus nicht bloß unter- 
empfindlich machende Antikörper, wie die Anti¬ 
toxine, sondern auch überempfindlich machende 
Antikörper zu berücksichtigen. Wahrscheinlich 
sind so beispielsweise die Spontanimmumsierungen 
im Verlaufe von Pocken, Scharlach, Masern usw. 
auf die Entstehung anaphylaktischer Antikörper 
unter dem sensibilisierenden Einfluß mikropara¬ 
sitärer Proteine zurückzuführen. 

Von therapeutischer Wichtigkeit ist die Er¬ 
kenntnis, daß auch die erworbene Überempfind¬ 
lichkeit nicht, wie man früher annahm, auf einer 
Umstimmung vitaler Körperelemente beruht, son¬ 
dern daß die Erkläruug hierfür eine humorale 
ist. Die Überempfindlichkeit beruht zum größten 
Teile auf einer Veränderung gelöster Bestandteile 
im Blute und den Gewebssäften. Seitz (Bonn). 

51. Darstellung von Anaphylaxiegiften 
in vitro ohne Komplement; von Doerr und 
Ruß. (Zentralbl. f. Bakt. Bd. 63. S. 243. 1912.) 

Die Versuche berichten über die Erzeugung 
in vitro von akut anaphylaktisch wirkenden 
Giften mit Hilfe von Eiweißantigenen und homo¬ 
logen Antiseris ohne Komplement. Die Gift¬ 
wirkung war nicht auf die primäre Toxizität der 
verwendeten Eiweißantigene oder Antisera zu be¬ 
ziehen. Während von mancher Seite (so Fried- 
berger), großes Gewicht auf die Gegenwart 
von Komplement (frisches Meerschweinehenserum) 
bei der Abspaltung von anaphylaktischem Gift 
aus verschiedenartigstem Eiweiß gelegt wird, 
konnte von anderer Seite (Ref.) gezeigt werden, 
daß die Abspaltung des Giftes auch ohne die 
Serum-Komponente, welche wir gewöhnlich Kom¬ 
plement nennen, gelingt Körper mit Ferment¬ 
charakter gibt es in dem komplex zusammen¬ 
gesetzten Blutserum zweifellos mehrere; daß also 
nicht unbedingt das Eiweißantigen mit Ferment¬ 
charakter, Komplement genannt, unbedingt an der 
Giftabspaltung beteiligt sein muß, zeigen auch 
die Versuche der Autoren. Seitz (Bonn). 

52. Die Überempfindlichkeit (Anaphy- 
laxie); von W. Silberschmidt (Korr.-BI. f. 
Schweizer Ärzte. 1912. Nr. 18. S. G66.) 

S. gibt in Form eines Vortrags einen zusammen¬ 
fassenden Überblick über die Ergebnisse, Aussichten 
und Theorien der Anaphylaxie. Hahn (Marburg). 

53. L’antianaphylaxie; par Jean Minet 
et J. Ledercq. (Echo med. du Nord 1912. 
Nr. 27. S. 321.) 

Auch beim Menschen kommt es, wie beim 
Meerschweinchen, unter Umständen bei einer 
zweiten Seruminjektion zu therapeutischen Zwecken 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


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zu recht bedrohlichen Erscheinungen, die den 
anaphylaktischen des Tierversuches vollkommen 
entsprechen. Zur Vermeidung dieser Erschei¬ 
nungen hat man von den verschiedensten Seiten 
mit durchweg negativem Erfolge versucht, durch 
Veränderung des Serums seine toxischen Eigen¬ 
schaften bei Reinjektion zu zerstören. Weder die 
fraktionierte Erhitzung auf 46°, noch der Zusatz 
von Baryumsulfat, Calciumchlorür, Atropin usw. 
haben den Ausbruch antianaphylaktischer Er¬ 
scheinungen verhindern können. Aussichtsreicher 
scheint das Vorgehen Besredkas, der durch 
Injektion kleinster, steigender Serumdosen eine 
Antianaphylaxie ohne stürmische Erscheinungen 
hervorrufen konnte. Die darauf folgende Reinjek¬ 
tion einer größeren Serumraenge zeitigte nur ganz 
geringe flüchtige, in anderen Fällen gar keine 
anaphylaktischen Symptome. Hahn (Marburg). 

54. La reazione die Rivalta introdotta 
nell’esame degli espettorati: sua impor- 
tanza diagnostisa; per R. Casali. (Rif. med. 
1912. S. 817.) 

Die von Rivalta angegebene Serum- resp. Blut¬ 
reaktion, die bisher nur auf Blut, Exsudate mit 
Cerebrospinalflüssigkeit ihre Anwendung fand, 
wurde in modifizierter Weise auf das Sputum 
übertragen. Mit Hilfe dieser Reaktion gelingt es 


stete, Fälle von Tuberkulose nachzuweisen, selbst 
solche, in denen Bazillen nicht gefunden werden 
können, und zwar spielt die Hauptrolle dabei die 
Verdünnung der Stammlösung und die ihr ent¬ 
sprechende Empfindlichkeit des Sputums. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

55. Eine Verbesserung der Meiostag- 
minreaktion; von R. Köhler und A. Luger. 
(Wien. Min. Woch. 1912. Nr. 29. S. 1114.) 

Die Meiostagminreaktion läßt sich erfolgreich 
verwerten zur Diagnose maligner Geschwülste. 
So zeigt das Serum Karzinomatöser, im Gegen¬ 
satz zum Serum Gesunder oder anderswie Er¬ 
krankter, die Eigenschaft in gewissem Mengen¬ 
verhältnis mit Tumorextrakten zusammengebracht, 
eine Erniedrigung der Oberflächenspannung an¬ 
zuzeigen, welche sich in einer Vermehrung der 
Tropfenzahl bei gleichem Volumen äußert Diese 
Reaktion von Ascoli und Izar krankt jedoch an 
der Labilität und Inkonstanz der Organextrakte 
(Tumoren sowie Hunde-, Kalbs- und Rinder¬ 
pankreas-Extrakte) sowie an der Schwierigkeit 
ihrer Herstellung. K. u. L. haben daher versucht 
einen künstlichen Extrakt herzustellen, indem sie 
Lecithin 24 Stunden mit Aceton extrahierten und 
durch Papier filtrierten; dieser Extrakt scheint halt¬ 
bar zu sein und gab gute Resultate. Seitz (Bonn). 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


56. Zur Frage über den Zerfall der 
weißen Blutkörperchen im Blute bei Zäh¬ 
lung nach der Methode von Thoma; von 

S. J. Manuchin. (Russki Wratsch 1912. Nr. 5. 
S. 151.) 

M. hat gefunden, daß nach dem Zusatz der 
*/*proz. Essigsäurelösung 10,0—20,7°/ 0 der weißen 
Blutkörperchen zerfallen. 

Truschennikoff (Odessa). 

57. Zwei Fälle von Dextroposition des 
Aortenbogens; von Georg B. Gruber. 
(Frankf. Zeitechr. f. Path. Bd. 10. S. 375. 1912.) 

Gr. berichtet über 2 Fälle von Dextroposition 
des Aortenbogens. Im 1. Falle verlief die auf¬ 
steigende Aorta an der rechten Seite der Trachea, 
gab erst eine Carotis sinistra, dann eine Carotis 
dextra und unmittelbar daneben eine Subclavia 
dextra ab, und wandte Bich über den rechten 
Stammbronchus nach rückwärts. Die Venen des 
Herzens waren normal. Im 2. Falle verlief die 
Aorta gleich nach Überbrückung des rechten Haupt¬ 
bronchus nach der medianen Richtung zu. Die 
Reihenfolge des Abgangs der großen Gefäße war 
hier: Anonyma sinistra, Carotis dextra, Subclavia 
dextra. Die Entstehung der Gefäßanordnung im 
1. Falle ist durch Erhaltenbleiben des 4. Gefä߬ 
bogens der rechten Seite, und Wegfall der linken 
zu erklären. Die Variante, wie sie der 2. Fall 


zeigt, ist offenbar viel seltener. — Bei der holop¬ 
tischen Sektionsmethode, bei der die Organe der 
Brusthöhle (und Bauchhöhle) im Zusammenhang 
entfernt und präpariert werden, sind solche Gefä߬ 
anomalien viel leichter festzustellen, als bei der sonst 
üblichen Sektionsmethode. Fischer (Göttingen). 

58. Pneumonia simulating localized 
peritonitis; by H. F. L. Ziegel. (New York 
med. Record May 18. 1912. S. 941.) 

Eine Frau von 22 Jahren erkrankte unter den 
Zeichen einer akuten Peritonitis mit mutma߬ 
lichem Sitz im rechten Hypochondrium. Die 
Krankheit erwies sich jedoch in der Folge als 
Pneumonie des rechten Unterlappens mit Be¬ 
teiligung der Pleura diaphragmatica. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

59. Das chromoidale Auftreten der Kem- 
substanz in den leukämischen Leukozyten 
und ihre Bedeutung; von K. Hynek. (Roz- 
pravy Ceskö Akad. Bd. 19. Nr. 41.) 

Hämatologisch beruht die Leukämie in einer 
Läsion des Kerns der wuchernden Elemente; diese 
stellen funktionell aberrante Leukozyten dar, die 
statt der zum Leben notwendigen Substanzen un¬ 
vollkommen entwickelte, toxische Sekrete produ¬ 
zieren. Die Leukämie ist daher keine maligne 
progressive Hyperleukozytose, sondern eine Über- 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


schwemmung des Blutes mit speziellen leukämi¬ 
schen Leukozyten, die den Organismus nicht 
schützen, sondern vergiften. Daraus erklärt sich 
die Malignität der leukämischen Hyperplasie und 
namentlich die Wirkung der Röntgen strahlen, die 
speziell den kinetischen Kern zerstören. 

Mühlstein (Prag). 

60. Über die Bedeutung und Entstehung 
der oxyphilen Zellgranulationen; von M. 

Goldzieher. (Frankf. Zeitschr. f. Path. Bd. 10. 
H. 2. S. 174. 1912.) 

G. hat im Lubarschschen Institut die Ver¬ 
suche Stschartnyis nachgeprüft, nach welchem 
durch granulären Zerfall von roten Blutkörperchen 
und Aufnahme der Granula in Exsudatzellen eine 
lokale Eosinophilie erzeugt werden soll. 

G. benutzte Meerschweinchen, die mit artfremden 
Erythrozyten immunisiert wurden (in Abstand von 
8 Tagen in je 1 ccm Erythrozytenaufschwemmung in 
die Brusthöhle). Am Versuchstag wurde wieder 1 ccm 
eingespritzt, und nach 2, 4, 17 und 24 Stunden das in 
der Bauchhöhle gebildete Exsudat, gleichzeitig das Ohr- 
venenblut untersucht; nach der 4. Untersuchung wurde 
das Tier getötet und Knochenmark, Milz und Netz 
histologisch untersucht. Exsudat und Blut wurde in 
Querstrichpräparaten mit Osmiumfixierung, Färbung 
nach öiemsa, mit Triazid, Hämalaun - Eosin usw. 
untersucht. 

In dem Peritonealexsudat finden sich anfangs 
nur mononukleäre Zellen; oxyphile Zellen nach 
2 Stunden nur ganz wenig, am meisten nach 
24 Stunden. Während erst zahlreiche Zellen mit 
phagozytierten Erythrozyten und Trümmern von 
solchen vorhanden sind, verschwinden diese all¬ 
mählich in dem Maße, wie die oxyphilen Zellen 
zunehmen. Im Blute sind weder 2, noch 4 Stun¬ 
den nach der Injektion, die eosinophilen Zellen 
vermehrt; erst nach 17 und 24 Stunden. Da 
also das Auftreten oxyphiler Zellen im Peritoneal¬ 
exsudat eher erfolgt, als die Zunahme dieser 
Zellen im strömenden Blut, können sie auch nicht 
durch chemotaktischen Reiz aus dem Blut in die 
Bauchhöhle gelangt sein, müssen vielmehr lokal 
entstanden sein. Durch Injektion von Preßsaft 
aus sarkosporidienhaltigem Hammelfleisch gelingt 
es ferner, eine diapedetische Blutung in die Bauch¬ 
höhle, Zugrundegehen von Erythrozyten und Auf¬ 
treten eosinophiler Zellen im Exsudate, ohne 
gleichzeitige Vermehrung der eosinophilen Zellen 
des Blutes, zu erzeugen. G. schließt aus seinen 
Versuchen, daß die oxyphilen Granula aus dem 
Hämoglobin der zerstörten roten Blutkörperchen 
entstehen. Als Mutterzellen dieser eosinophilen 
Zellen kommen Zellen des Netzes mit rundem, 
chromatinreichem Kern, -wohl auch typische Plasmar 
zellen, in Frage. Fischer (Göttingen). 

61. Über einige seltene zystische und 
karzinomatöse Tumoren des Peritoneums; 

von Paul Kirchberg. (Frankf. Zeitschr. f. 
Path. Bd. 10. H. 2. S. 290. 1912.) 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 1. 

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K. berichtet über eigentümliche, im Heidel" 
berger (Fall 1 und 2) und Frankfurter (Fall 3) 
pathologischen Institut beobachtete Peritoneal- 
affektionen. Im 1. Falle (öljähr. Frau) handelte 
es 9ich um multiple Cystenbildungen von Steck¬ 
nadelkopf- bis Nußgröße im Peritoneum und Netz; 
Ovarien und Appendix waren frei. Die Zysten 
enthielten wasserklare Flüssigkeit, sie waren von 
flachen, endothelartigen Zellen ausgekleidet. Es 
handelt sich um echte Lymphozyten, und zwar 
um zystische Lymphaugiektasie, nicht um Lymph¬ 
angiom. Im 2. Falle handelte es sich um ein 
Carcinoma gelatinosum, bei einer 70jähr. Frau, 
im 3. um ein medulläres Karzinom des Perito¬ 
neum, bei einem 50jähr. Mann. Da an Ovarien und 
Appendix im Fall 2 keine Veränderungen be¬ 
standen , ist ein Pseudomyxoma peritonei auszu¬ 
schließen; nirgends wurde sonst ein Tumor ge¬ 
funden, der als Primärtumor aDgesprochen wer¬ 
den konnte,' so daß nach K. ein primärer Krebs 
des Peritoneum anzunehmen ist. Auch im 3. Falle 
muß eine primäre Tumorbildung im Peritoneum 
angenommen werden; trotz des enormen Zell¬ 
reichtums der Geschwulst, und der Polymorphie 
der Tumorzellen blieb die Geschwulst lediglich 
auf die Peritonealserosa beschränkt. 

Fischer (Göttingen). 

62. Aneurysma spurium bei Aortitis 
syphilitica; von Albrecht Steinmeier. 
(Frankf. Zeitsehr. f. Path. Bd. 10. H. 2. S. 306. 
1912.) 

St. berichtet über ein Aneurysma spurium der auf¬ 
steigenden Aorta. Dieses Aneurysma wölbte sich in 
den rechten Ventrikel und die Pulmonalarterie vor und 
führte zu einer Insuffizienz und Stenose der Pulmo- 
nalis. Das Loch in der Aorta, entsprechend dem Aneu¬ 
rysma, war etwa pfennigstückgroß, die Wand de6 
Sackes 1—2 mm dick, der ganze Sack thrombosiert, in 
der Wand schon beginnende Organisationsprozesse. Die 
Aortenveränderungen in diesem Falle, mit Nekrosen in 
der Media, Defekten der elastischen Fasern, zeitigen 
Infiltraten der Adventitia und endarteriitischen Prozes¬ 
sen der Vasa vasorum weisen darauf hin, daß hier eine 
syphilitische Aortitis, keine arteriosklerotische Verände¬ 
rung des Gefäßes vorliegt, obwohl sonst keinerlei auf 
Syphilis zu beziehende Veränderung klinisch und ana¬ 
tomisch nachgewiesen werden konnte. 

Fischet (Göttingen). 

63. Über Tracheopathia osteoplastica; 

von A. Haslinger. (Frankf. Zeitschr. f. Path. 
Bd. 10. H. 2. S. 284.) 

H. berichtet über 2 Fälle von sogen. Tracheopathia 
osteoplastica bei einem 48iähr. Mann und einem 23jähr. 
Mädchen. Im mittleren Teil der Trachea fanden sich 
weißliche, meist in der Längsrichtung angeordnete 
Kalkplatten in der Schleimhaut. Mikroskopisch findet 
man innerhalb der elastischen Längsbänder der Trachea 
spongiöse Knochenblättchen, zum Teil mit deutlichen 
Wucherungserscheinungen; aber auch isoliert kleine 
osteoide Wucherungen zwischen den elastischen Fasern, 
die oft Degenerationserscheinungen anfweisen. Anf 
den Knppen der Knorpelringe finden sich auch kleine 
Ekchondrosen, die mit den Knochenplättchen der 
Schleimhaut zum Teil in Verbindung stehen. Diese 
brückenartigen Verbindungen sind nach H. jedoch 

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oO V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


sekundär, durch Verschmelzung ursprünglich isolierter 
Wucherungsherde entstanden. Durch die Reibung, die 
die Knochenplättchen der Schleimhaut bei deren Ver¬ 
schiebung an den Tracheal ringen ausüben müssen, 
kann an diesen die Wucherung ausgelöst werden; diese 
Verbindungsbrücken wären demnach nicht auf eine 
Mißbildung, sondern auf eine durch mechanische Rei¬ 
nting erzeugte Wucherung zuriiekzuführen. 

Fischer (Güttingen). 

64. Eine Hernia diaphragmatica-peri- I 
cardialis bei einem Hunde; von H. Stoeber. | 
(Frankf. Zeitsehr. f. Path. Bd. 10. H. 2. S. 278. 
1912.) 

Bei einem Hunde fand St. eine eigenartige Hernia 
diaphragmatica. Der Boden des Herzbeutels war mit 
dem Zwerchfell verwachsen und durch einen kreisrun¬ 
den Defekt in ihm war ein abnorm gestalteter Leber- | 
lappen in den Heuzbeutel eingetreten. Es handelt sich 
hier jedoch nicht um eine kongenitale, sondern eine ' 
im postuterinen Leben erworbene Hernie; auf Entwick¬ 
lungshemmung beruhte jedoch die abnorme Größe des 
Herzbeutels und abnorme Kleinheit der Lunge, welche 
Faktoren offenbar zu dieser Hernicnbildung prädispo¬ 
nierten. Fischer (Göttingen). 

65. Übereine bösartige Nierengeschwulst 
bei einem kindlichen Hermaphroditen; von 

N. Raubitschek. (Frankf. Zeitschr. f. Path. 
Bd. 10. H. 2. S. 206. 1912.) 

Eine Kombination von Mißbildung des Genital- i 
apparates und Tumor der Niere hat R. bei einem j 
l'/jjähr. Kinde beobachtet. Der linksseitige Nieren- ; 
tumor erwies sich histologisch als eine jener bei Kin- | 
dern so häufigen bösartigen Geschwülste, die als I 
„Nephrose“ bezeichnet werden. Die Mißbildung der 1 
• Genitalien bestand in Hypospadie und Pseudoherma- 
phroditismus: es fanden sich Vagina und Uterus, sowie 
Tuben; Ovarien fehlten vollkommen. Dafür fand 6ich 
rechts rctroperitomal an der Linea forminalis ein boh¬ 
nenförmiges Gebilde, das nach der mikroskopischen 
Untersuchung als rückgebildeter kryptischer Hoden an¬ 
gesprochen wird. Das Individuum wäre demnach als 
männlich zu bezeichnen, da auch bei der mikroskopi¬ 
schen Untersuchung nirgends Ovarialgewebe aufgefun¬ 
den wurde. Die Mißbildung des Genitales ist, abge¬ 
sehen von der Hypospadie, als Resistenz des Müller- 
schen Ganges zu bezeichnen. — Nun ist eine Kombina¬ 
tion von Genital-Mißbildung mit malignem Nephrom 
nach den Daten der Literatur eine Rarität: wäre diese 
Kombination typisch, so ließe sich aus der Unter¬ 
suchung vielleicht eine Erklärung für das Auftreten 
und die formale Genese dieser Fehlbildungen gewinnen. 
Nach R. haben die beiden Prozesse nichts miteinander 
zu tun, so nahe auch eine gemeinsame genetische Deu¬ 
tung liegen mag. Fischer (Göttingen). 

66 . Über ein reines Adenom des Pan¬ 
kreas; von Humbert Rollett. (Frankf. 
Zeitschr. f. Path. Bd. 10. H. 2. S. 268. 1912.) 

R. beschreibt ein kugliges, 11 mm im Durchmesser 
haltendes, im Pankreasgewebe sitzendes, reines Adenom, 
das sich als Nebenbefund bei einem 25jähr., an Tuber¬ 
kulose verstorbenen Mädchen fand. Die Zellen dieseB 
Tumors gleichen denen der Langerhansschen Zellinseln 
(die Kerne dunkler, als die des übrigen Pankreasgewe¬ 
bes, das Protosplasma heller). Der Tumor besteht aus 
vielfach gewundenen Zellsäulen (Zylinderzellen), ohne 
Lumenbildung; er ist abzuleiten aus (nicht völlig aus¬ 
differenzierten) Zellen der Langerhansschen Zellinseln; 
er ist als gutartiges, solides Adenom za bezeichnen. 
Der Fall bot keinen Hinweis darauf, daß durch diese 


! Tumorbildung etwa Störungen der innersekretorischen 
Tätigkeit des Organs eingetreten wären. 

Fischer (Göttingen). 

67. Fettinfiltration in der Metastase eines 
primären Leberzellenkrebses; von P. Prvm. 
(Frankf. Zeitschr. f. Path. Bd. 10. H. 2. S. 170. 
1912.) 

P. beobachtete in der Metastase eines malignen 
I.eberzellkrebses außer Galleproduktion auch noch 
typische Zellinfiltration der Geschwulstzellen; gruppen¬ 
weis stärker, gruppenweis schwächer ausgebildet. Die 
Tumorzellen haben auch in der Metastase weitgehende 
Analogie mit den Funktionen der Leberzellen. Wenn 
man also die Fettinfiltration als eine solche Funktion 
der Leberzellen auffaßt, so beweist der Befund in der 
Metastase, daß diese Fettinfiltration nicht an die Zu¬ 
fuhr von Fett durch den Pfortaderkreislauf gebunden 
zu sein braucht. Fischer (Göttingen). 

68. Zur elektiven Darstellung der eosino¬ 
philen Zellen der Hypophyse; von Erik 

Johannes Kraus. (Frankf. Zeitschr. f. Path. 
Bd. 10. H. 2. S. 161. 1902.) 

Zur elektiven Darstellung der eosinophilen 
Zellen der Hypophyse verwendet Kr. eine Modifi¬ 
kation der Lovrain Smith - Dietrichschen Chrom- 
hämatnxy 1 i n färbu n g. 

Die Objekte sind möglichst frisch in Formol zu 
fixieren, besser nicht in Müller-Formol; bei Müllerscher 
Flüssigkeit ist langes Auswaschen nötig. Paraffinein¬ 
bettung. Die Beizung erfolgt bei 37° (mehrere Stun¬ 
den), in äproz. Kaliumbichromat. Nach Abspülen in 
Wasser färben mit essigsaurem Hämatoxylin (Kutt- 
s c h i t z k y) 24 Stunden und differenzieren in verdünn¬ 
ter Weigertscher Boraxferricyankalilösung (15 Minuten 
und länger, so lange bis die basophilen Zellen ihre 
schwarze Farbe abgegeben haben und nun blaßgelb¬ 
braun erscheinen). Auswaschen in Wasser. 

Bei dieser Methode erscheinen die eosino¬ 
philen Zellen der Hypophyse dunkelstahlgrau, 
mit deutlicher Granulierung, während die baso¬ 
philen Zellen blaß gelbbraun gekörnt erscheinen. 
Es gelingt mit dieser Methode die Darstellung der 
| eosinophilen Zellen auch noch da, wo andere 
[ Färbungen (z. B. mit Kresofuchsin) versagen. 

Fischer (Göttingen). 

69. Ein Fall der tropischen Spleno¬ 
megalie (Kala-azar); von N. W. Petrow. 
(Russki Wratsch 1912. Nr. 26. S. 1093.) 

Die 38jähr. Beamtin hat sich in Turkestan (Mittel¬ 
asien) infiziert. Der klinische Verlauf der Krankheit 
! sowie der Sektionsbefund entsprachen vollständig dem 
Bilde der Kala-azar. In Makrophagen (an der Milz) 
wurden der Leishmania Donovani ähnliche Gebilde ge¬ 
funden. Pathologisch-anatomische Untersuchungen er¬ 
gaben noch folgende Besonderheiten: seröse Durch¬ 
tränkung der Milzvenen und Trombosen der Milz- 
, venen und durch die Nekrosen zirkumskripte Degene¬ 
rationen der Leberzellen (und partieller Schwund der¬ 
selben). Darmgeschwüre sowie Narben im Darme 
fehlten. Truschennikoff (Odessa). 

70. Anomalie der Arteria subclavia dex- 
tra; von B. N, Deniseow. (Russki Wratsch 
1912. Nr. 25. S. 1069.) 

Nebenbefund bei Autopsie einer Leiche weib- 
, liehen Geschlechts. Truncus bicaroticus, Art. subclavia 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


51 


deitra et sinistra. Die Arteria subclavia deitra ent¬ 
sprang von der Aorta thoracica und verlief hinter der 
Arteria subclavia sinistra und Ösophagus nach rechts 
(weiter normaler Verlauf). 

Truschennikoff (Odessa). 

71. Die ersten Anfänge der atypischen 
Neubildung im Rektum und S romanum; 

von W. Libensky. (Öasopis lökariiv öeskych. 
1912. Nr. 1—5.) 

Polypen mit dünnem Stiel zeigen nur am 
Scheitel adenomatöse Wucherung, Stiel und um¬ 
gebende Mukosa besitzen eine normale Schleim¬ 
haut Breitaufsitzende Polypen zeigen die ade¬ 
nomatöse Wucherung außer im Tumor selbst auch 
im Stiel und in der Nachbarschaft. Gestielte 
Polypen rezidivieren nicht nach ihrer Abtragung; 
Polypen mit breitem Stiel müssen samt der be¬ 
nachbarten Mukosa abgetragen werden; treten trotz¬ 
dem Rezidive ein, muß die Radikaloperation vor¬ 
genommen werden. Mühlstein (Prag). 

72. Experimentelle Albuminurie und 
Nephritis bei Hunden durch Immobilisie¬ 
rung; von K. Amerling. (Lekarske Rozhledy. 
Bd. 19 Nr. 5.) 

Bei Hunden, die vor dem Versuche sicher kein Ei¬ 
weiß im Harn hatten, erzeugte A. durch eine zweistün¬ 
dige Immobilisierung (im engen, die Bewegung auf 
das Äußerste hemmenden Käfig) eine binnen 1—3 
Tagen auftretende Albuminurie mit charakteristischem 
Zylinderbefund. Als Erklärung nimmt A. eine Läsion 
der Nieren durch die bei dem Versuche, sich aus der 
unbequemen Lage zu befreien, entstehenden Produkte 
der Unskeltätigkeit. Mühlstein (Prag). 

73. Recherches sur la räaetion de Ri- 
valta; par Prosper Merklen, Michel Rey- 
nard et M. Bonvalet (Gaz. des Höp. 1912. 
Nr. 73. S. 1077.) 

Verf. kamen bei der Nachprüfung der Rival- 
taschen-Probe zu folgenden Resultaten. 

1. Die Reaktion erlaubt eine sichere Unter¬ 
scheidung zwischen Exsudaten und Transsudaten. 

2. Gibt ein Tropfen der Untersuchungsflüssig¬ 
keit in destilliertem Wasser ebenso einen Nieder¬ 
schlag wie in verdünnter Schwefelsäure, so ist 
damit die Tendenz des Exsudates zum blutig- 
oder eitrig-werden bewiesen. 

3. Ebenfalls kann man mit der Rivaltaschen- 
Probe die Eiterung renalen Ursprungs von denen 
der unteren Harnwege trennen; die Probe ist in 
letzterem Falle positiv. 

4. Die Reaktion ist an die Anwesenheit von 

Leukozyten gebunden. Hahn (Marburg). 

74. Third lecture on Unicellula Cancri, 
the parasite of cancer; by H. Butlin. (Brit. 
med. Joum. April 27. 1912. S. 933.) 

Die Krebszelle ist der Parasit des Krebses; 
ihr Wandern ist eine der Hauptursachen der 
Verbreitung des Tumors. Die Zellen aller Krebs¬ 
arten wandern und verursachen dadurch Meta¬ 


stasen. Vermutlich wandern auch die Zellen der 
nicht metastasierenden Krebse, wie z. B. des 
Ulcus rodens, jedoch finden sie keine Gelegen¬ 
heit , sich in andern Organen oder Geweben 
anzusiedeln. Die Ausdehnung der wandernden 
Zellen sowie die Zeit ihres Wandems ist von 
Fall zu Fall verschieden. Wesentlich von Ein¬ 
fluß auf die Metastasierung ist das widerstand¬ 
leistende Vermögen des Wirtes. 

Fischcr-Defoy (Quedlinburg). 

75. Theories as to the causation of 
monsters; by Ch. J. Kickham. (Boston med. 
and surg. Joum. July 4. 1912. S. 6.) 

Als Ursachen für die Entstehung von mensch¬ 
lichen Mißgeburten kommen Insulte der Mutter 
wie Trauma und Nervenschok in Betracht; eine 
Anzahl kommt durch amniotische Fäden zu Stande. 
In den weitaus meisten Fällen aber sind es krank¬ 
hafte, auf den Embryo oder die Keimzelle ein¬ 
wirkende Einflüsse, die verantwortlich zu machen 
sind. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

76. Congenital absence of thecolon; by 

John Morton. (Brit. med. Journ. May 18. 1912.) 

M. stellte bei einem 23jähr. Patienten, der im 
Intervall wegen appendizitischer Beschwerden operiert 
wurde, bei der Operation das völlige Fehlen von Zökum 
und Appendix fest. Der Dünndarm ging direkt in das 
Rektum über. Es fanden sich ausgedehnte tuberku¬ 
löse Prozesse der Mesenterialdrüsen. 

Fischer (Qöttingen). 

77. The pathology of the lungs; byEllia 
Kellert. (Albany med. ann. Bd.33. Nr. 6. S. 330.) 

In dem Vortrag wird über die Anatomie der wich¬ 
tigsten tuberkulösen Veränderungen in der Lunge be¬ 
richtet, unter Demonstration makroskopischer und 
mikroskopischer Präparate. Fischer (Qöttingen). 

78. Primary carcinoma arising from the 
bronchus in a tubercular lung; by M. M’In- 
tyre. (Glasgow med. Joum. Bd. 78. S. 95. 1912.) 

M. beschreibt ein primäres, von der oberen 
Teilungsstelle des linken Bronchus ausgehendes 
Karzinom mit vereinzelten Metastasen in der linken 
Lunge. Mit dem Karzinom in Verbindung stand 
eine tuberkulöse Kaverne. Histologisch handelte 
es sich um kubische, in soliden Nestern gelagerte 
Epithelien. Walz (Stuttgart). 

79. Über die Sekretion und die Fermente 
des Magens bei Hunden nach Phosphor¬ 
vergiftung und bei künstlich erzeugten 
Anämien; von D. Minami. (Virchows Arch. 
Bd. 208. S. 13. 1912.) 

Versuche an Pawlowschen Blindsack hunden, 
die mit Pyrodin anämisiert worden waren, er¬ 
gaben, daß unter dem Einfluß der Anämie die 
Magensaftsekretion beim Hund ein ganz unregel¬ 
mäßiges Verhalten zeigte. Bald zeigte sich eine 
Abnahme der Saftsekretion mit gleichzeitiger Ver¬ 
minderung der Salzsäureproduktion, bald ein An- 


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VI. Pharmakologie und Toxikologie. 


wachsen der Saftmenge mit Zunahme der Salz¬ 
säuremenge. Bei phosphorvergifteten Tieren da¬ 
gegen fand sich, daß stets mit progressiver Ver¬ 
giftung die Magensaftsekretion immer geringer 
wurde und auch die Mengen der produzierten Salz¬ 
säure immer mehr abnahmen.' Isaac (Wiesbaden). 

80. Zur Frühdiagnose der primären 
Lungentumoren; von A. Ephraim. (Berl. 
klin. Woch. 1912. S. 1167.) 

E. teilt 4 Fälle von primären malignen Lungen¬ 
tumoren mit, bei denen durch die bronchoskopische 
Untersuchung und gleichzeitige Probeexzision die rich¬ 
tige Diagnose frühzeitig gestellt werden konnte. Die 
Bronchoskopie erweist sich besonders dann diagnostisch 
wertvoll, wenn mittelst Röntgenaufnahme noch keine 
Veränderungen nachweisbar sind, oder wenn die Diffe¬ 
rentialdiagnose zwischen Tuberkulose oder Tumor der 
Lunge schwankt. Isaac (Wiesbaden). 

81. Kommen die Lungenschwindsucht 
und einige andere Krankheiten der Atmungs¬ 
organe häufiger bei der jüdischen als bei 
der christlichen Bevölkerung vor? Beitrag 
zu der sogenannten Bassen-Pathologie bearbeitet 


auf Grund einer Analyse von 10000 eigenen 
Fällen; von Sokolowski. (Zeitschr. f. Tuberk. 
Bd. 19. S. 143.) 

S. beantwortet in einer ausführlichen Arbeit 
die Frage dahin, daß die Bevölkerung semitischen 
Ursprungs, die in Russisch-Polen lebt, seltener 
von der Lungentuberkulose befallen wird, als die 
dort wohnenden Russen, Polen und Littauer und 
zwar im Verhältnis der Mortalität der Lungen¬ 
tuberkulose zur allgemeinen Mortalität, nach seiner 
Zusammenstellung für Warschau 11—13°/ 0 Chri¬ 
sten und 8—10% Juden, was durch die in West¬ 
europa zusammengestellten Statistiken vollkommen 
bestätigt wird. Auf Grund der Erkrankungen an 
Lungentuberkulose kommt S. zu demselben Resul¬ 
tat. Die Juden werden in 45,48% von Lungen¬ 
tuberkulose befallen gegenüber 40,26% Christen. 

Die übrigen Erkrankungen der Atmungsorgane 
weisen durchaus keine Sonderheiten der jüdischen 
Rasse auf mit Ausnahme der auf nervöser Basis 
ruhenden Hustenformen, für welche die Juden 
besonders disponiert sind. Krause (Bonn). 


VI. Pharmakologie und Toxikologie. 


82. Zur Frage des Salvarsanfiebers ; von 

Ladislaus Austerweil. (Orvosi Hetilap 
1912. S. 259.) 

Auf Grund seiner Erfahrungen bestätigt A. die 
Annahme, daß das der Salvarsaninjektion folgende 
Fieber in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle 
durch die Keime des zur Verdünnung des Mittels 
herangezogenen destillierten Wassers erzeugt wird. 
Wurde gewöhnliches destilliertes Wasser ver¬ 
wendet, so trat regelmäßig eine oft nicht un¬ 
beträchtliche Temperatursteigerung auf, wogegen in 
den Fällen, wo das verwendete destillierte Wasser 
frisch bereitet und zuerst durch eine Chamber- 
landsche Kerze filtriert wurde, von 75 Fällen nur 
6mal Fieber zu beobachten war. 

Rosenthal (Budapest). 

83. Untersuchungen über die Wirkung 
des Mittels 606 auf die Hühnerspirillose; 

von A. Hauer. (Zentralbl. f. Bakt. Bd. 62. 
S. 477. 1912.) 

Die Hühnerspirillose, welche auch Enten, 
Gänse und anderes Geflügel in tropischen und 
subtropischen Ländern massenhaft befällt, läßt 
sich durch Salvarsan dauernd heilen. Schon be¬ 
fallene Tiere genesen nach einer einmaligen In¬ 
jektion , die Heilung und erworbene Immunität 
ist eine dauernde. 

Die Untersuchungen reihen sich den chemo¬ 
therapeutischen Versuchen von Hata aus dem 
EhrlichBchen Institut über dieselbe Frage an. 

Seitz (Bonn). 

■ 84. A few observations on the action of 

salvarsan upon the irritability of nerve and 


muscle; by D. R. Joseph. (Stud. fr. the 
Rockefeiler Inst Bd. 14.) 

Experimente an Fröschen zeigten, daß Sal¬ 
varsan bei direkter Anwendung auf Muskeln und 
Nerven keinen nennenswerten Einfluß ansübt 
Übergießt man die Tiere mit alkalischen Lösungen, 
so ist keine schädliche Wirkung zu beobachten. 
Setzt man sie in eine salzige Lösung vou 1:1000 
hinein, so kommt es erst nach 4 Stunden zu 
einer Einschränkung der Reizbarkeit In kon¬ 
zentrierteren Lösungen (1: 250) ist die Irritabilität 
schon nach 2% Stunden aufgehoben. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

85. Vorläufige Mitteilung über Salvar- 
sanschäden am Gefäßsystem nach intra¬ 
venösen Injektionen; von K. Wagner. (Allg. 
med. Zentralzeit 1912. Nr. 28. S. 359.) 

Bericht über einige Versuche an Kaninchen, 
denen Salvarsan intravenös eingespritzt wurde, 
und die besonders an der Intima der Brust- und 
Bauchaorta ausgedehnte entzündliche Verände¬ 
rungen darboten; ferner fand sich verruköse 
Endokarditis. (Die mikroskopische Untersuchung 
soll folgen.) 

Daß Salvarsan beim Menschen die gleichen 
oder ähnliche Erscheinungen (auch Eudarteriitis 
der Gehimgefäße) macht, ist nicht auszuschließen, im 
Gegenteil sogar wahrscheinlich. Bachem (Bonn). 

86. Über den Einfluß des Arsens auf 
die Autolyse. U. Mitteilung: Autolyse und 
Stoffwechsel; von Ernst Laqueur und Jakob 
Ettinger. (Zeitschr. f. phys. Chem. Bd. 79. 
S. 1. 1912.) 


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VI. Pharmakologie und Toxikologie. 


Über den Einfluß des Salizylsäuren 
Natriums auf die Autolyse. III. Mitteilung: 
Autolyse und Stoffwechsel; von Ernst Laqueur. 
(Ebenda S. 38.) 

Über den Einfluß des benzoesauren 
Natriums auf die Autolyse. IV. Mitteilung; 
von Ernst Laqueur und Kurt Brünecke. 
(Ebenda S. 63.) 

Über den Einfluß von Gasen, im be¬ 
sonderen von Sauerstoff und Kohlensäure, 
auf die Autolyse. V. Mitteilung; von Ernst 
Laqueur. (Ebenda S. 82.) 

Arsen steigert in bestimmten Dosen und bei 
bestimmter Zerkleinerung die Autolyse der Leber. 
Größere Dosen führen zur Hemmung derselben. 
"Wahrscheinlich beruht letzteres auf einer Zer¬ 
störung des autolytischen Fermentes. Stark mit 
Arsen vergiftete Tiere weisen einen auffallend 
geringen Gehalt der Leber an löslichem Stick¬ 
stoff auf. 

Salizylsaures Natrium bewirkt bei kurzer Ein¬ 
wirkungsdauer Förderung der Autolyse der Leber 
und steigert die Stickstoffausscheidung, wenn es 
in nicht letalen aber großen Dosen gereicht wird. 
Durch große Dosen bei längerer Einwirkungszeit 
kommt die Autolyse zum Stillstand. 

Benzoesaures Natrium steigert die kurzdauernde 
Autolyse, erhöht die Stickstoffausscheidung. 

Sauerstoff hemmt, Kohlensäure fördert die 
Autolyse. Junkersdorf (Bonn). 

87. Beiträge zur Atophanbehandlung; 

von H. Bach und E. Strauß. (Münch, med. 
Woch. 1912. Nr. 31. S. 1714.) 

B. u. Str. führen 3 Fälle von Arthritis urica 
an, die 4mal täglich 0,5 Atophan mit Natrium 
bicarbon. erhielten. Es wurde festgestellt, daß 
die Harnsäureausscheidung durch Atophan er¬ 
höht wird und zwar in den meisten Fällen am 
ersten Atophantage um das Doppelte. Sie sinkt 
dagegen am ersten atophanfreien Tage in den 
meisten Fällen unter die Norm, um dann wieder 
langsam anzusteigen. Der Blutdruck scheint unter 
Atophan etwas zu sinken. Nierenreizung oder 
Steigerung der Diurese konnte nicht beobachtet 
werden, das AllgemeinbeSnden wurde günstig 
beeinflußt 

B. u. Str. neigen der Ansicht zu, daß der 
Angriffspunkt des Atophans in der Niere Belbst 
liegt und daß die durch die Niere gehemmte 
HarnBäureausscheidung durch Atophan befördert 
wird. Bachem (Bonn). 

88. Die hohe Bedeutung der Digitalis 
titrata und ihre Vergleichung mit anderen 
Digitalispräparaten; von Focke. (Ther. d. 
Gegenw. 1912. S. 201 u. 249.) 

Kritische Betrachtung der verschiedenen im 
Handel befindlichen neueren Digitalispräparate 
unter besonderer Empfehlung der Fol. Digitalis 


titrata und des Digitalysatums. Beide sind kon¬ 
stant wirksame Präparate. Bachem (Bonn). 

89. Chemisch-physiologische und kli¬ 
nische Studien über Systogen, ein neues 
Sekaleersatzpräparat ; von E. Heimsnn. 
(Münchn. med. Woch. 1912. H. 25. S. 1370.) 

Systogen ist Paraoxyphenyläthylamin bzw. 
dessen leichtlösliches salzsaures Salz. Die ge¬ 
bräuchlichste Lösung ist 0,002 im ccm; diese 
Menge entspricht 2 g frischem Mutterkorn. Man 
spritzt hiervon meist */,—1 ccm subkutan ein. 
Systogen soll völlig ungiftig sein und therapeu¬ 
tisch sicher wirken. Die Rückbildung des Uterus 
geschieht Schneller und energischer als beim 
Mutterkorn, ohne daß es zu unangenehmen 
Nebenwirkungen kommt. Auch nach Abortaus¬ 
räumungen und Kflrettements sowie nach Eihaut¬ 
retentionen waren die Erfolge günstig. 

ln der Ambulanz hat sich das Präparat eben¬ 
falls wegen seiner Sicherheit und Ungiftigkeit 
bewährt, zumal eine einmalige Dosis genügen soll. 

Bachem (Bonn). 

90. Liquor hydrastis Bayer, ein synthe¬ 
tisch hergestelltes Hydrastinin; von H. 

Freund. (Therap. Monatsh. 1912. S. 432.) 

Empfehlung eines synthetisch dargeetellten 
Hydrastispräparates, welches aus dem Heliotropin 
als Ausgangsmaterial dargestellt wird. Der bittere 
Geschmack des bekannten Hydrastisextraktes ist 
gut korrigiert und das neue Präparat besitzt die 
gleiche pharmakologische Wirkung wie das offi- 
zinelle Extrakt oder Hydrastinin. Fr. gab von 
dem Liquor 15—30 Tropfen 2—3mal täglich. 
Er wird gern genommen und gut vertragen. 
Indikationen: Menorrhagien, Blutungen infolge 
von Endometritis. Atonie des Uterus nach Abort 
und Puerperium sowie klimakterische Blutungen. 

Bachem (Bonn). 

91. £tudes nouveiles sur le gui con- 
sidärä comme mödicament hypotenseur; 

par R. Gaultier. (Bull. gön. de Ther. 1912. 
H. 16 u. 17.) 

Klinische Versuche, welche die günstige Wir¬ 
kung der wirksamen Bestandteile der Mistel bei 
vorübergehender und dauernder Blutdrucksteige- 
mng dartun sollen. (Diese Versuche sind übri¬ 
gens von anderer Seite nicht bestätigt worden; 
S. Referat Leva Bd. 315. S. 72. Ref.) 

Bachem (Bonn). 

92. Über Heroinausecheidung und Ge¬ 
wöhnung; von H. Langer. (Biochem. Zeitschr. 
Bd. 45. S. 221. 1912.) 

Heroin wird (wahrscheinlich zum größten Teil) 
unverändert im Harn ausgeschieden. Ein kleiner 
Teil erscheint im Kot als nicht näher charak¬ 
terisierbares Morphinderivat. Bei Gewöhnung wird 
das Heroin im Tierkörper in allmählich steigen- 


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VI. Pharmakologie und Toxikologie. 


dem Maße zersetzt, so daß schließlich im Harn 
und Kot kein Alkaloid mehr nachzuweisen ist. 

Bei Hunden tritt Gewöhnung an die narkoti¬ 
sierende Kraft des Heroins ein, während die 
Empfindlichkeit gegenüber der krampferregenden 
Eigenschaft unverändert fortbesteht; infolgedessen 
ist nur Gewöhnung an unterletale Dosen mög¬ 
lich, d. h. die Gewöhnung ist eine funktionelle. 

Die Dosis letalis hegt für Kaninchen und 
Hunde bei 0,15 g pro Kilogramm Körpergewicht. 
Die Todesursache hegt in der Krampfwirkung 
und nicht in einer zentralen Atemlähmung; denn 
wenn die Krämpfe durch Äthernarkose ausge¬ 
schaltet werden, läßt sich beim Hunde die tät¬ 
liche Gabe auf das Doppelte erhöhen. 

Bachem (Bonn). 

93. Die Erfolge der Behandlung des 
Gelenkrheumatismus und rheumatischer 
Erkrankungen mit Eivasin; von Richter. 
(Berl. klin. Woch. 1912. S. 1807.) 

Ervasin ist Azetylkresotinsäure und kommt 
in Tabletten von 0,5 in den Handel. Man gibt 
täglich 2—4 Tabletten. Der Temperaturabfall 
setzte schnell ein, auch die Schmerzen ließen bald 
nach. Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. 

Bachem (Bonn). 

94. Zur Pharmakologie der Cascara 
Sagrada; von Flury. (Berl. Min. Woch. 1912. 
Nr. 32.) 

Versuche mit einem neuen zweckmäßigen 
Präparat, der Cascara-Diefenbach, einem Extrakt, 
das nach einem besonderen (patentirtem) Ver¬ 
fahren gewonnen wird. Tierversuche ergaben, 
daß der Magen nach diesem Präparate weniger 
gereizt wird, als nach den wässerig-alkoholischen 
und Fluidextrakten. Die Wirkung auf den iso¬ 
lierten Darm äußert sich darin, daß die Darm¬ 
bewegungen unter dem Einfluß des Cascara- 
präparates nach einiger Zeit an Häufigkeit zu¬ 
nehmen, daß sieh dagegen Ablaufzeit und Intensität 
der einzelnen Welle verringern, ebenso wie die 
Zeitdauer der zwischen den Einzelkontraktionen 
liegenden Ruheperioden. 

Nach dem Diefenbachschen Verfahren lassen 
sich die wirksamen Bestandteile der Droge in 
einen milder und einen drastisch wirkenden Teil 
zerlegen. Bachem (Bonn). 

95. Über den Einfluß des Adrenalins 
auf den respiratorischen Quotienten und 
die Wirkungsweise des Adrenalins; von 

G. Wilenko. (Biochem. Zeitschr. B. 42. S. 44. 
1912.) 

I 

Adrenalin ändert bei Kaninchen den Nüchtem- 
Respirationsquotienten nicht oder nur sehr wenig. 
Es setzte in den Versuchen W.s die physio¬ 
logische Steigerung des respiratorischen Quotienten 
nach Zufuhr von Kohlehydraten fast gänzlich herab. 


Intravenös eingeführte Glukose erscheint bei Adre¬ 
nalintieren quantitativ im Harn wieder. 

Bachem (Bonn). 

96. Zur Anti meristemfrage; von K. Kolb. 
(Berl. klin. Woch. 1912. S. 793). 

Eine Ablehnung der AntimeristembehandlnDg 
auf Grund kritischer Untersuchungen, die in dem 
Satz gipfelt: „Das Antimeristem ist kein spezi¬ 
fisches Mittel gegen Krebs“. 

Fritsch (Breslau). 

97. The treatment of cancer with sele- 
nium ; by Ch. E. Walker. (Lancet Mai 18. 
1912. S. 1337.) 

Nach langen Versuchen gelang es W., ein halt¬ 
bares kolloidales Seleniumpräparat herzustellen, 
welches im Gegensatz zu Wassermanns Präparat 
nicht toxisch ist Ein günstiger Einfluß auf 
Mäusetumoren konnte jedoch bei dieser Form 
des Selens nicht beobachtet werden. 

Walz (Stuttgart). 

98. Action de l’uräe sur la söcrötion 
rdnale dans les cas d’oligurie; parG. Picot. 
(Joum. d’Urol. 1912. S. 203.) 

P. zeigt an 3 Fällen von schwerer Oligurie 
und beinahe vollkommener Anurie die diuretische 
Wirkung des Harnstoffs. Eine einzige Dosis von 
25 g Harnstoff führt in allen seinen Fällen nicht 
nur eine sehr starke Diurese herbei (bis 4 Liter 
pro Tag), sondern auch eine enorme Zunahme 
der ausgeschiedenen Harnstoffmenge unter gleich¬ 
zeitiger Abnahme des Harnstoffgehaltes des Blutes. 
Gleichzeitig tritt eine auffallende Besserung in 
dem Befinden der Patienten ein. 

Asch (Straßburg). 

99. Vergleichende Untersuchungen am 
Hunde über, die Wirkung verschiedener 
Zuckerarten; von G. Sainmont. (Monatsschr. 
f. Kinderheilk. Bd. 10. S. 579. 1912.) 

Die orale Zufuhr gleicher Zuckermengen (20 g 
pro Körperkilo) zeitigte ganz verschiedene Resultate. 

Rohrzucker und Traubenzucker erwiesen sich 
in der fraglichen Menge als Gifte. Milchzucker 
war weit weniger schädlich. Und Galaktose voll¬ 
kommen indifferent. 

Bei den mit Rohrzucker gefütterten Hunden 
zeigte die Dünndarmschleimhaut in den oberen 
Abschnitten Hyperämie mit Nekrosen, während 
es bei den Milchzuckertieren nur zur Hyperämie 
gekommen war. Klotz (Schwerin). 

100. Zur Methodik des Studiums der 
gefäßverengernden und gefäßerweiternden 
Substanzen; von J. A. Pisemsky. (Russki 
Wratsch 1912. S. 264.) 

P. empfiehlt das isolierte Kaninchenohr als sehr ge¬ 
eignetes Objekt zum Studium der gefäßverengemden 
und gefäßerweiternden Substanzen. 

Truschenikoff (Odessa). 


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VI. Pharmakologie und Toxikologie. 


55 


101. A scientific System of administe- 
ring ether; by Raymond C. Coburn. (New 
York med. Record Bd. 81. S. 842. 1912.) 

Beschreibung eines nicht sehr komplizierten Appa¬ 
rates, der die genau dosierte Zuführung von auf elek¬ 
trischem Wege erwärmten Äther gestattet, außerdem 
läßt sich die Konzentration des Sauerstoffs und der 
Kohlensäure willkürlich regeln. 

Melchior (Breslau). 

102. Über die intravenöse Hedonal- 
narkose; von G. Muchadse. (Chirurgija 
Bd. 31. Nr. 181. Januar 1912.) 

M. hat bei 33 Männern und 28 Frauen im 
Alter von 8—75 Jahren die intravenöse Hedonal- 
narkose angewandt. Die verbrauchte Menge der 
0,75 proz. Hedonallösung schwankte zwischen 
600—2200 ccm, durchschnittlich wurde im Laufe 
einer Stunde 0,16 g Hedonal pro kg Körper¬ 
gewicht eingeffihrt. Nur in 9 Fällen genügte 
eine einmalige Injektion von 300—1200 ccm. In 
32 Fällen mußte die Injektion wiederholt werden, 
in 12 Fällen wurden 3 und in 6 Fällen sogar 
4 Injektionen gemacht Von den 61 Patienten 
starben 2 in der Narkose. 10 mal wurde die 
Narkose durch Atemstörungen und Zyanose kom¬ 
pliziert. M. empfiehlt die intravenöse Hedonal- 
narkose bei den Kopfoperationen, und wenn die 
Äther- oder Chloroformnarkose aus irgendwelchen 
Gründen nicht angewandt werden kann; sie ist 
bei Operationen in der Mundhöhle kontraindiziert. 
Wegen der komplizierten Technik kann die He- 
donalnarkose nur in größeren Krankenhäusern an¬ 
gewandt werden, und wegen der Gefahr für den 
Patienten bietet sie keine Vorzüge vor den an¬ 
deren Narkosen. N. Krön (Moskau). 

103. Über die Wirkungen des Eosins 
auf Tiere. I. Teil: Fütterungsversuche mit 
Eosin und Eosingerste; von C. Titze. (Arb. a. 
d. Kais. Gesundheitsamt Bd. 40. S. 143. 1912.) 

Seit Oktober 1909 wird die zu Futterzwecken 
an das Zollinland eingeführte Gerste durch An¬ 
färbung mit Eosin, ca. 5 °/ 0 der Körner, gekenn¬ 
zeichnet, um zu verhindern, daß diese zum er¬ 
mäßigten Zollsätze abgelassene Gerste als Brau¬ 
gerste verwendet wird. Bald erschienen Mittei¬ 
lungen in der Tagespresse, daß die Verwendung 
der Eosingerste Übelstände im Gefolge habe. Be¬ 
sonders die Verfütterung an Schweine sollte 
schwere Gesundheitsstörungen und eine Entwer¬ 
tung des Fleisches und Fettes bewirken und nach 
längerer Verabreichung auch eine Rotfärbung des 
Fettes und Fleisches hervorrufen. Da diese Mit¬ 
teilungen in den Kreisen der Interessenten große 
Beunruhigung hervorriefen, wurden dahingehende 
Versuche angestellt. Es ergab sich daraus, daß 
weder die einmalige Verabreichung ungewöhnlich 
großer Eosingaben (4—5 g pro kg Körpergewicht), 
noch die lange Zeit fortgesetzte Verfütterung 
großer Eosingaben (0,5 g pro kg Körpergewicht 


täglich bis 85 Tage lang) die geringsten Gesund¬ 
heitsstörungen bei den zu den Versuchen be¬ 
nutzten Schweinen hervorgerufen hat. Nur bei 
den unmittelbar nach der Eosinfütterung ge¬ 
schlachteten Schweinen war die Haut und die 
Schleimhaut des Magens und Darmes angefärbt, 
während Fett und Fleisch frei waren. Versuche 
an Rindern, Kaninchen, Hühnern und Tauben 
hatten ein gleiches Resultat. Es ergiebt sieh also, 
daß die Fütterung an Haustieren mit Gerste, die 
zu 5 % der Körner mit Eosin angefärbt ist, 
keinerlei Nachteile im Gefolge hat 

Koenigsfeld (Breslau). 

104. Über die Wirkungen des Eosins 
auf Tiere. II. Teil: Pharmakologische Unter¬ 
suchung des Eosins, mit Berücksichtigung der 
Wirkungen des Fluoreszins und Erythrosins; von 
E. Rost. (Arb. a. d. Kais.Gesundheitsamt. Bd. 40. 
S. 171. 1912.) 

Mit Rücksicht auf die Aufsehen erregenden 
Mitteilungen Wassermanns über Chemotherapie 
bei Mäusetumoren verdienen die vorliegenden 
Untersuchungen großes Interesse. Es wurde 
festgestellt, daß das Eosin zum bei weitem 
größten Teil vom Magendarmkaual aus überhaupt 
nicht resorbiert wird, und nur ein kleiner Teil in 
den Organismus Übertritt. Es entfaltet bei den 
untersuchten Tierarten (Meerschweinchen, Kanin¬ 
chen, HundeD, Fröschen, Kaulquappen, Fischen) 
keine spezifischen, weder örtliche, noch all¬ 
gemeine Wirkungen, die gestatten würden, es in 
bekannte pharmakologische Gruppen einzureihen 
oder ihm bestimmte Affinitäten zu einzelnen Or¬ 
gansystemen zuzuschreiben. Das Eosin besitzt 
also keine pharmakologische Verwandtschaft mit 
dem ihm chemisch nahestehenden Phenolphthalein, 
dem Resorzin oder der Phthalsäure. Auch Salz¬ 
wirkungen sind beim Eosin nicht zu beobachten 
gewesen. Nur bei Einfuhr sehr großer Mengen 
in den Magen tritt eine flüchtige Rosafärbung der 
Gewebe auf, die auf dem Farbstoffgehalt der die 
Gew'ebe durchziehenden Blutgefäße zurückzuführen 
ist. In ihren physiologischen Funktionen ge¬ 
schädigte oder absterbende Gewebe nehmen da¬ 
gegen leicht den Farbstoff auf. Die Ausscheidung 
des resorbierten Eosins erfolgt iu unveränderter 
Form. Das Fluoreszin und das Erythrosin ver¬ 
halten sich im wesentlichen ebenso wie das Eosin, 
nur daß das Fluoreszin eine geringere und das 
Erythrosin eine größere Wirksamkeit als das 
Eosin zeigen. Koenigsfeld (Breslau). 

105. The influence of alcoholism on the 
offspring; by C. R. Stockard. (Proceed. of 
the Soc. f. exper. Biol. and Med. Bd. 9. Nr. 4. 
S. 71.) 

Meerschweinchen wurden G Tage laiig jede 
Woche bis zur fast völligen Intoxikation Alkohol¬ 
dämpfen ausgesetzt. Solche Meerschweinchen 


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56 


VI. Pharmakologie und Toxikologie. 


wurden entweder untereinander oder mit normalen 
Tieren gepaart Von 25 so erhaltenen Jungen 
waren nur 6 normal, 8 waren totgeboren, 7 starben 
wenige Tage nach der Geburt an Krämpfen, von 
4, die beim Tode der Mntter noch im Uterus 
sieh befanden, war 1 deformiert. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

106. Alkohol und Kampferspiritus zu 
Verbänden; von Beverley Robinson. (New 
York med. Journ. 1912. Nr. 14. S. 693.) 

R. berichtet, daß man sich vor Jahren ge¬ 
wöhnlich und fast ausschließlich der Verbände 
mit verdünntem Alkohol oder Kampferspiritus mit 
Wasser bei Wunden verschiedenster Art bedient 
habe. Seit N e 1 a t o n sei die Anwendung dieser 
Medikamente sehr vernachlässigt worden. R. 
hat mit Verbänden unter Benutzung von Alkohol 
oder Kampferspiritus und Wasser (1 : 3) beson¬ 
ders auf Wunden, Quetschungen, Verrenkungen 
usw. gute Erfolge gehabt. Die Desinfektionskraft 
soll eben so stark sein, wie. diejenige des Subli¬ 
mates oder anderer desinfizierender Lösungen. 
Nach wenigen Wochen konnte eine weit aus¬ 
gedehnte Uleeration ohne operativen Eingriff in 
der Nackengegend vollkommen geheilt werden. 
Zum Schlüsse fordert R. zu häufigem Gebrauohe 
obiger Heilmittel auf. Bei diffuser, septischer 
Peritonitis durch Appendicitis wird nach der Rei¬ 
nigung Doch Ausspülung mit alkoholischen Lö- 
sungen (!) empfohlen. Flury (Würzburg). 

107. Durch Dinitrochlorbenzol hervor¬ 
gerufene Hautkrankheit; von M. J. Bern¬ 
stein. (Lancet 1912. Nr. 4632. S. 1534.) 

Wälirend organische Chlorverbindungen die 
verscliiedenen toxischen Wirkungen hervorrufen, 
äußert sich nach B. die Vergiftung mit Dinitro- 
chlorbenzol bei Beschäftigten gewisser Farbstoff¬ 
fabriken in ganz spezifischen Erscheinungen auf 
der Haut und an Schleimhäuten, besonders wenn 
die Haut vorher mit AVasser oder mit fettigem 
Vehikel benetzt wurde. Gleich nach Berührung 
mit der Hautoberfläche ruft die Substanz heftiges, 
besonders in der Nachbarschaft der Augen un¬ 
erträgliches Brennen und Stechen hervor, beim 
Riechen leichten Schnupfen. Arbeiter, die mit 
genannter Verbindung in Berührung kommen, 
leiden bald an einer heftigen Dermatitis mit Ery¬ 
them, Ödem, gelblicher Färbung, entzündeter Haut 
mit zerstreuten Papeln und Bläschen. Wenn die 
Patienten kurze Zeit in der Fabrik tätig waren, 
litten sie bald an heftigem Jucken, Brennen der 
Haut und Schlaflosigkeit. Zuerst werden Vorder¬ 
arme, dann Hände, Gesicht und Nacken, in 
schweren Fällen selbst die Füße in Mitleidenschaft 
gezogen. Der Urin ist während der Krankheit 
immer normal. B. beschreibt 9 Fälle dieser eigen¬ 
artigen Erkrankung, die mit Ausnahme eines 
Falles, rasch durch Emollienta und Mittel gegen 


Juckreiz geheilt werden konnten. Dieser durch 
reichlichen Alkoholgenuß verursachte Rückfall er¬ 
forderte längere Behandlung als die erste Attacke. 
Durch einmalige Erkrankung wird eine Art Im¬ 
munität erzeugt, denn genesene Arbeiter scheinen 
nicht mehr von der Krankheit befallen zu werden. 

Flury (Würzburg). 

108. Intestinal obstruction, treated with 
Phenolphthalein and calomel; by P. H. 

Markly. (New York med. Journ. 1912. May 4. 
S. 930.) 

Bei einer an chronischer Obstipation leidenden 
öOjähr. Frau, die früher längere Zeit an den Gebrauch 
von Opium gewöhnt war, stellt sich ein akuter Darm- 
versehluß ein. Da ein maligner Tumor ausziisrliließen 
war und es sieh nor um einen dynamischen Ileus han¬ 
deln konnte, wurde Phenolphthalein in der enormen 
Dose von 1 Drachme — 3.7') g in Verbindung mit 
ü,ß g Kalomel gegeben und dadurch Wiederherstellung 
erzielt. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

109. Scarlet red for granulation; by S. B. 

Kositschek. (Therap.Gaz. Bd. 36. S. 323. 1912.) 

K. bestätigt die zuerst durch Schmieden be¬ 
kannt gewordene Eigenschaft des Scharlaclirots die 
Epiderinisiernng granulierender Wunden zu beschleu¬ 
nigen und empfiehlt ihre klinische Anwendung in 
Gestalt der gebräuchlichen Spritz. Vaselin-Scharlach- 
salbe. Melchior (Breslau). 

110. Überunerwünschte Nebenwirkungen 
bei Hormonal- und Pituitrininjektionen; 

von H. Bovermann. (Münchn. med. Woch. 
1912. S. 1553.) 

Nach 20 ccm Hormonal (intravenös) Schüttel¬ 
frost , kleiner Puls, Schweißausbruch, Fieber, 
Angstgefühl; dieser bedrohliche Zustand dauerte 
etwa 10 Minuten, alsdann schritt die Besserung 
langsam fort (Die Wirkung des Mittels war 
übrigens eklatant) Trotz der geschilderten Sym¬ 
ptome möchte B. dennoch nicht auf das wirksame 
Mittel verzichten (!). 

Als Blutstillungsmittel war Pituitrin (1 ccm) 

1 ccm Extr. Secal. com. einer 41jährigen 
Patientin injiziert worden. 15 Minuten nach der 
Injektion verlor die Kranke das Bewußtsein unter 
schweren Kollapserscheinungen (schnarchende 
Atmung, Verschwinden der Reflexe, Blässe usw.). 
Auf Analeptika und Kochsalzinfusion tritt langsam 
Besserung ein. B. sticht die Erklärung hierfür 
darin, daß die vasokonstriktorisehe Wirkung beider 
Mittel sich bei der bereits bestehenden Gehirn¬ 
anämie vereinigt hat. Er rät daher, bei aus¬ 
gebluteten Kranken mit der Anwendung des Pi¬ 
tuitrins, besonders in Verbindung mit Sekale vor¬ 
sichtig zu sein. Bachem (Bonn). 

111. Die wirksame Substanz des Opium¬ 
rauches; von P. Pott. (Biochem. Ztschr. Bd. 42. 
S. 67. 1912.) 

Durch diese Versuche wurde gezeigt, daß 
Morphin auch im nicht luftverdünnten Raum 
sublimierbar ist, also auch im Opiumrauch ent¬ 
halten sein kann. Ferner wurde mit Sicherheit 


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VII. Innere Medizin. 


57 


nach gewiesen, daß die Wirkung des Rauehopiums 
auf die Gegenwart unzersetzten Morphins im 
Opiumrauche zurückzuführen ist, und zwar so¬ 
wohl durch die charakteristische Beeinflussung 
des Atemzentrums beim Kaninchen, als auch 
durch die Straub - Hermannsche Morphinreaktion 
an der Maus. Bachem (Bonn). 

112. Über die Wirkung der wichtigsten 
Opiumalkaloide auf den überlebenden 
Darm; von Popper und Frankl. (Deutsche 
med. Woch. Nr. 28. S. 1318. 1912.) 

Diese an Katzen und Kaninchen angestellten 
Versuche ergaben in Übereinstimmung mit früheren 


Untersuchungen, daß unter den im Opium ent¬ 
haltenen Alkaloiden die der Phenanthrengruppe 
zugehörigen (Morphin, Thebain, Kodein) die 
Pendelbewegungen des Darmes erregen und ihren 
Tonus erhöhen. Den Alkaloiden aus der Iso¬ 
chinolinreihe (Papaverin, Narkotin, Narzein) kommt 
diese Wirkung nicht zu. Sie wirken nicht nur 
nicht erregend, sondern sogar tonusherabsetzend. 
Den Körpern der Isochinolinreihe ist somit die 
von der Morphium Wirkung abweichende eigentüm¬ 
liche Wirkung des Opiums und besonders des 
Pantopons, auf die Längsmuskulatur züzuschreiben. 

Bachem (Bonn). 


VII. Innere Medizin. 


113. Die Diätbehandlung bei Herz- und 
Gefäßkrankheiten ; von H. Strauß. (Med. 
Klin. 1912. Nr. 18. S. 723.) 

In dem Referate werden die bekannten Grund¬ 
sätze der Ernährung im allgemeinen erörtert, es 
wird vor allen Dingen gewarnt vor einer quanti¬ 
tativen Überlastung mit Eiweiß, ebenso vor der 
Zufuhr von erregenden Nahrungsmitteln wie Kaffee, 
Tee, Bouillon, Alkohol. Die Frage der Flüssig¬ 
keitsreduktion wird eingehend erörtert, vor allen 
Dingen auch der Vorteil einer allgemeinen Nah- 
rungsreduktion, wie sie in der Karellkur gegeben 
ist Letztere wird besonders für vollblütige, fett¬ 
reiche Patienten aus der Reihe der Arteriosklero- 
tiker und der chronischen Nephritiker empfohlen. 
Die Kochsalzeinschränkung unterstüzt die Flüssig¬ 
keitsbeschränkung. Die Huchard’sche Präsklerose 
hält er mit Recht für den Ausdruck einer wohl 
kompensierten Nierensklerose. In solchen Fällen 
wird die von jenem empfohlene Milchdiät gebilligt. 
Zum Schluß -warnt er vor Überfüllung des Magen- 
und Darmkanals, namentlich auch wie sie durch 
stärkere Mahlzeiten oder durch stark blähende 
Sachen hervorgerufen wird. Er folgert, daß durch 
eine zweckmäßige Diät nicht nur andere thera¬ 
peutische Maßnahmen erheblich unterstützt werden 
können, sondern auch in einzelnen Fällen durch 
eine solche einem Fortschreiten des Leidens Ein¬ 
halt geboten wird. Hoffmann (Düsseldorf). 

114. Diät-Therapie bei Herzkrankheiten; 

von Aug. Hoffmann. (Albus Sam ml. zwangl. 
Abh. a. d. Geb. d. Verd.- u. Stoffwechselkrankh. 
Bd. 3. S. 8. Halle 1912. Marhold. 1 Mk. 40 Pf.) 

Die Ernährung bei kompensierten Herzkrank¬ 
heiten, bei relativer und bei absoluter Insuffizienz 
des Kreislaufs werden in klarer und ausführlicher 
Weise besprochen. Das wichtige Kapitel der 
diätetischen Behandlung des Hydrops wird ge¬ 
bührend berücksichtigt. Die Bedeutung von Al¬ 
kohol nnd Tabak für das Herz- und Gefäßgelenk 
ist besonders betont. Die Arbeit H.s beweist, daß 
der alte Satz, es gäbe keine besondere Ernährungs- 
therapie für Herzkranke nur insofern richtig ist, 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 1. 


als das Herzleiden als solches nicht die Wah 
der Ernährungsweise bestimmt, sondern seine 
Ursachen und seine Wirkungen. Ist die Herz¬ 
krankheit Folge einer Stoffwechselstörung, oder 
führt sie selbst zu Störungen in den Verdauungs¬ 
organen, im Wasser- oder Salzstoffwechsel, so 
muß die Ernährung diesen Störungen angepaßt 
werden. F. Weil (Düsseldorf). 

115. A common form of heart disease 
(Aurikulär fibrillation); by J. G. Emanuel. 
(Brit. med. Journ. March. 9. 1912.) 

E. gibt in einem Vortrage über die Form der 
Irregularität, welche in Deutschland als P. irre- 
gularis perpetuus bekannt ist, Aufschluß. Es 
handelt sich um eine absolute Unregelmäßigkeit 
des Pulses, bei welcher jede Andeutung eines 
regelmäßigen Rhythmus fehlt Durch Cushny 
und Edmund ist experimentell festgestellt, daß 
Vorhofflimmern zu dieser Pulsform führt Am 
besten erkennt man sie aus dem Elektrokardio¬ 
gramm, aber auch an polygraphischen Kurven 
kann man sie erkennen. Es gibt Fälle von 
rascher 110 bis 150 p. m. und langsamer, 40 
bis 90 p. m. Herztätigkeit. Vorhofflimmern kommt 
vor bei Klappenerkrankungen, aber auch ohne die¬ 
selben. Man kann die Pulsform ohne Apparate 
durch Palpation des Pulses und gleichzeitige Aus¬ 
kultation des Herzens erkennen. Die klinische 
Bedeutung dieser Pulsform ist die einer gewissen 
Herzschwäche, mitunter aber auch kann das Herz 
ebenso leistungsfähig sein trotz der Unregelmäßig¬ 
keit wie ohne dieselbe. Als Ursache kommt zweier¬ 
lei in Betracht: Rheumatismus und Degeneration 
des Myokards. Für die Prognose hat die Irre¬ 
gularität keine besondere Bedeutung, sondern sie 
richtet sich nach der Grundkrankheit. Was die 
Behandlung anbetrifft, so ist diese Form der Irre¬ 
gularität die einzige, welche auf Digitalis-Verord¬ 
nung reagiert. Der Puls wird in der Regel durch 
Digitalis verlangsamt und man kann so die schnelle 
Form in die langsame überführen. Eine kleine 
Kasuistik illustriert den Vortrag. 

Hoffmann (Düsseldorf). 

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VII. Innere Medizin. 


116. Ober den Einfluß des Geschlechtes 
auf die Entstehung und Gestaltung von 
Herzkrankheiten; von Max Herz. (Wien, 
klin. Woch. 1912. Nr. 7.) 

H. untersucht in seinem kurzen Artikel, welche 
Rolle das Geschlecht bei der Genese und Sym¬ 
ptomatologie von Herzkrankheiten spielt, insbeson¬ 
dere auch im Hinblick auf die Vererbung. Die 
Mütter sind im allgemeinen häufiger Ursache der 
Vererbung von Herzfehlern und Neurosen als die 
Väter. Bei Männern findet sich häufiger die Angina 
pektoris vasomotoria als bei Frauen. Die sonstigen 
subjektiven Beschwerden stellen sich in beiden Ge¬ 
schlechtern ebenfalls verschieden dar. (Die größere 
Häufigkeit der Aorten - Insuffiziens bei Männern 
ist wohl auf luetischer Ätiologie bei den meisten 
dieser Fälle zurückzuführen. Das gehäufte Auf¬ 
treten der Arteriosklerose bei denselben, auf die 
das männliche Geschlecht besonders treffenden 
Schädlichkeiten Alkohol und Nikotin: Ref.) 

Aus dem Artikel bekommt man nicht recht 
die Überzeugung, daß abgesehen von „nervösen“ 
Erkrankungen Herzerkrankungen wegen der ge¬ 
schlechtlichen Eigentümlichkeiten bei Männern 
und Frauen verschiedenartig auftreten und ver¬ 
laufen, sondern dies ist wohl der Fall wesentlich 
nur wegen der verschiedenartigen Schädlichkeiten, 
denen das eine oder andere Geschlecht in erhöhtem 
Maße ausgesetzt ist. Hoffmann (Düsseldorf). 

117. Eine Modifikation der Herzbeutel¬ 
punktion; von Hans Curschmann. (Therap. 
MoDatsh. 1912. H, 5. S. 331.) 

C. empfiehlt für gewisse Fälle von Herzbeutel¬ 
punktion, wie auch schon sein Vater Heinrich 
Curschmann die Punktionsstelle nicht zwischen 
der Mammilarlinie und vorderen Axilarlinie zu 
wählen, sondern wenn sich hinten links unten 
eine ausgedehnte Dämpfung zeigt, wie sie bei 
größeren Ergüssen namentlich bei jugendlichen 
Individuen beobachtet wird, die Punktion vom 
Rücken aus zu machen. Wenn man nur über 
dicke Troikards verfügt, soll man ebenfalls besser 
möglichst weit vom Herzen ab punktieren, ebenso 
wenn starke Hautödeme die Richtung für die 
Punktionskanüle unsicher machen. 

Hoffmann (Düsseldorf). 

118. A case of haemopericardium of 
traumatic origin. Operation; by Gunson. 
(Lancet June 8. 1912.) 

Ein 2 1 / 2 jähr. Kind war über einen Stuhl gefallen 
und hatte sich dabei eine Nadel in die Brustwand ge¬ 
stoßen. Es traten Zeichen von Herzschwäche auf und 
Vergrößerung und Vertiefung der Herzdämpfung. Eine 
wiederholte Punktion des Herzbeutels ergab blutigen 
Inhalt desselben. Da die Herzschwäche nicht nachließ, 
wurde der Herzbeutel operativ geöffnet und 300 ccm 
Blut entfernt. Man fand die Nadelspitze, welche in 
ein entzündliches Exudat eingebettet war und den 
Herzbeutel durchbohrt hatte. Tod nach 6 Tagen an 
Bronchopneumonie. Es fand sich im Herzen eine Endo¬ 


karditis, Verwachsungen der perikardialen Blätter, der 
Bluterguß war aus dem parialen Perikard erfolgt. 

Hoffmann (Düsseldorf). 

119. On the pathology of the heart; by 

Harry S. Bernstein. (Albany med. Ann. 
Bd. 33. Nr. 5.) 

Eine statistische Zusammenstellung der im 
Bender Hygyenic Laboratory vom 4. Oktober 1908 
bis November 1911 vorgenommenen 309 Autop¬ 
sien von Herzkranken. 59 Fälle betrafen das 
Perikard, 77 Fälle das Myokard, 25 Fälle endo- 
kardiale Erkrankungen, die übrigen Fälle verteilen 
sich auf Neubildungen usw. 

Hoffmann (Düsseldorf). 

120. The treatment of diseases of the 
heart; bv Samuel B. Ward. (Albauy med. 
Ann. Bd. 33. Nr. 5.) 

Es werden therapeutische Vorschläge zur Be¬ 
handlung des Herzens gegeben. Es werden em¬ 
pirische Beobachtungen über Digitaliswirkungen 
mitgeteilt und die Bäder- und Gymnastik-Behand¬ 
lung kurz besprochen. Hoffmann (Düsseldorf). 

121. Some remarks on dilatation of the 
heart; by H. Davy. (Lancet 1912. S. 1683.) 

Wenn auch gewöhnlich eine Hypertrophie des 
HerzenB bei erhöhtem Blutdruck und fortschreiten¬ 
der Arteriokapillarfibrosis zustande kommt, so 
gibt es doch Fälle von starker Kapillarfibrosis 
ohne Dilatation. Zwei solche Fälle eigner Be¬ 
obachtung werden beschrieben. Dagegen neigen 
alte Leute, in deren Familie Gicht heimisch ist, die 
schlecht genährt sind, sehr zu Herzerweiterung. 
Eine große Rolle bei deren Entstehung bilden auch 
die von den Erregern der Infektionskrankheiten 
produzierten Toxine, die den Tonus des Muskels 
herabsetzen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

122. Resistenzerhöhung gegen Tuber¬ 
kulose nach dem heutigen Stand der Im¬ 
munitätsforschung; von Citron. (D. med. 
Woch. 1912. S. 937.) 

Es empfiehlt sich, die vorhandene natürliche 
Resistenz des Menschen gegen Tuberkulose durch 
prophylaktische Injektion von Tuberkulin (BE) in 
der Kindheit zu erhöhen. In langjähriger Be¬ 
obachtung muß dann nachgewiesen werden, ob 
der Prozentsatz der Erkrankten unter den Ge¬ 
impften geringer ist, als unter den Nichtgeimpften. 
Die Behandlung tuberkulöser Individuen mit Tuber¬ 
kulin (besonders mit BE) führt auch beim Fehlen 
klinisch nachweisbarer Symptome zu starker Anti¬ 
körperbildung und zur Resistenzerhöhung gegen 
die tuberkulöse Infektion. Fränkel (Bonn). 

123. Die Autoinokulationsprobe der Tu¬ 
berkulose; von Warren Crowe. (Brit. med. 
Joum. 1912. S. 1229.) 

Durch forzierte Respiration soll es zu einer 
Autoinokulation mit tuberkulösem Gift bzw. Virus 


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VII. Innere Medizin. 


59 


] n der tuberkulösen Lunge kommen. Dies läßt j 
eich, durch Bestimmung des opsonischen Index j 
während und nach der Übung zeigen. Auf Grund [ 
seiner Untersuchungen bei 60 Fällen kommt C. I 
zu dem Resultat, daß dieser Methode eine hohe j 
Bedeutung für die Frühdiagnose und die prog- j 
nostische Beurteilung bei der Tuberkulose zu- 1 
kommt Fränkel (Bonn). j 

124. Die Hämoptöe, ihre Bedeutung und ! 
Behandlung bei den Ambulanzen, den Poli¬ 
kliniken und in der Privatpraxis; von Hawes. ; 
(Boston med. and surg. Journ. 1912. S. 735.) 

Von 114 Patienten mit Hämoptöe hatten 78 Tuber- j 
kulose oder waren tuberkuloseverdächtig, 78 von diesen 
kamen nicht wieder und entzogen sich so der Behand¬ 
lung, 11 wurden ins Krankenhaus aufgenommen. 
Zweckmäßiges Handeln kann nur durch Einrichtung 
von Tuberkulose-Abteilungen in großen Polikliniken 
und Ambulanzen erreicht weiden. 

Fränkel (Bonn). I 

125. Herstellung eines Sputum-Koch- j 
Salzlösung-Filtrates zur Behandlung der i 
Lungentuberkulose; von Ho ff mann und 
Martin. (Med. Klin. 1912. S. 867.) 

In einer „vorläufigen Mitteilung“ wird über gün- > 
stige Erfolge bei einem schweren Fall von Lungen- i 
tuberkulöse berichtet, die durch Einspritzen eines 
15 Tage täglich 1 Stunde lang auf 50—55“ C. erhitz¬ 
ten Sputum-Kochsalzgemisches erzielt sein sollen. 

Fränkel (Bonn). 

126. Blutuntersuchungen bei Patienten 
mit Lungentuberkulose während der Heil¬ 
stätten- und Tuberkulinbehandlung; von 

Miller, Lupton und Brown. (Amer. Journ. 
of med. Sc. 1912. S. 683.) 

Hämoglobingehalt, Erythrozyten und Leukozyten¬ 
zahl, Färbeindex, Blutdruck usw. wurden bei 275 Pa¬ 
tienten während der Behandlung, zum Teil häufig 
untersucht. Ein Zusammenhang zwischen der Therapie 
und den Veränderungen ließ sich nicht feststellen. 

Fränkel (Bonn). 

« 

127. Some reasons why incipient pul¬ 
monary tuberculosis is not diagnosticated; 

by J. H. Pryor. (New York med. Journ. 
March 23. 1912. S. 582.) 

Um Fälle von beginnender Lungentuberkulose 
feetzustellen, ist es von größter Wichtigkeit, alle 
diejenigen zu untersuchen, die der Möglichkeit 
einer Ansteckung ausgesetzt sind. Oft findet man 
physikalische Veränderungen, ohne daß auch nur 
die geringste Störung des körperlichen Wohl¬ 
befindens besteht. Eine der wichtigsten Regeln 
bei der Frühdiagnose ist es, während des Hustens 
zu ausknltieren. Man nimmt dabei feinste Ver¬ 
änderungen wahr, die sonst der Beobachtung ent¬ 
gehen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

128. Resultate der Behandlung der 
Lungentuberkulose mit dem Alt-Tuberkulin 
Koch; von Jaguerod. (Revue möd. de la 
Suisse rom. 1912. S. 55.) 


Das Alttuberkulin ist ein gut verwendbares Mittel 
bei chronischen, fieberfreien, torpiden Tuberku¬ 
losen, es ist unnütz bei den spontan heilenden 
Fällen und zu vermeiden bei fiebernden Kranken. 

Frän k el (Bonn). 

129. Künstlicher Pneumothorax bei 
Lungentuberkulose; von Samson. (Allg. 
med. Zentralzeit. 1912. S. 305.) 

Vorstellung von 2 Patienten, bei denen der künst¬ 
liche Pneumothorax wegen Lungentuberkulose mit 
gutem Erfolge gemacht wurde. Geeignet für die Be¬ 
handlung sind alle vorgeschrittenen Fälle ohne Kom¬ 
plikationen, die vorwiegend einseitig lokalisiert sind. 

Fränkel (Bonn). 

130. Behandlung der Lungentuberkulose 
mit dem künstlichen Pneumothorax (nach 
Forlanini); von Geeraerd. (Presse möd. beige 
1912. S. 411.) 

Von 19 mit dem Pneumothorax behandelten Fällen 
liegen 10 bereits einige Monate zurück. Von den 
übrigen 9 erhielten 5 einen kompletten Pneumothorax, 
4 davon mit gutem Erfolg. Bei 1 Fall mit partiellem 
Pneumothorax wurde auch Besserung erzielt, bei 3 Fäl¬ 
len war die Operation nicht durchführbar. 

Fränkel (Bonn). 

131. Klinische und therapeutische Unter¬ 
suchungen über die Behandlung derTuber- 
kulose mit dem radioaktiven Jodmethol; 

von Bernheim. (Prakt Arzt 1902. S. 161.) 

360 mit Dioradin behandelte Tuberkulosefälle 
erwiesen die Brauchbarkeit des Mittels. Pat., die 
bereits kachektisch sind und solche, die an Nieren¬ 
störungen leiden, eignen sich jedoch nicht für 
diese Art der internen Radiumbehandhmg. 

Fränkel (Bonn). 

132. Können bei der Behandlung der 
Lungentuberkulose im Flachlande ebenso 
gute Erfolge erzielt werden wie im Hoch¬ 
gebirge? von Saugman. (Lancet 1912. S. 1127.) 

Es lassen sich im Flachlande im 1. Stadium 
der Erkrankung ebenso gute, im 2. und 3. Sta¬ 
dium noch bessere Erfolge erzielen als im Hoch¬ 
gebirge. Fränkel (Bonn). 

133. Brustmaße bei Lungentuberkulose; 

von Narins. (New York med. Record 1912. 
S. 1183.) 

Das Brustmaß gibt keinen Anhaltspunkt für 
die Diagnose der Lungentuberkulose. Flacher 
| Thorax ist zwar häufig dabei, wird aber auch 
häufig ohne Tuberkulose gefunden. 

Fränkel (Bonn). 

134. Wird die Frühdiagnose der Lungen¬ 
tuberkulose zu weit getrieben? von Hawes. 
(Boston med. and surg. Journ. 1912. S. 921.) 

Vielfach gehen die Ärzte mit der Frühdiagnose 
der Lungentuberkulose zu weit. In die Heil¬ 
stätten kommen infolgedessen eine ganze Anzahl 


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60 


YD. Innere Medizin. 


nicht Tuberkulöser zur Behandlung. Auch viel 
soziales Elend kann durch diese Fehldiagnose an¬ 
gerichtet werden. Fränkel (Bonn). 

135. Sonnenbehandlung der Tuberku¬ 
lose; von Rollier. (Wien. klin. Woch. 1912. 
S. 1071.) 

Bei einer großen Anzahl von chirurgischen 
Tuberkulosen wurde mit konservativer Therapie 
durch Sonnenbestrahlung völlige Ausheilung er¬ 
reicht. Fränkel (Bonn). 

136. Über den Einfluß der Sonnen¬ 
strahlen auf tuberkulöse Sequester; von 

Franzoni. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 114. 
S. 371. 1912.) 

Auf Grund der vortrefflichen Erscheinungen, 
die Fr. in der Anstalt von Rollier in Leysin 
mit dem Einfluß der Sonnenstrahlen auf die 
Sequestrierung und Sequester - Ausstoßung bei 
Knochen- und Weichteiltuberkulosen gemacht hat, 
empfiehlt er diese Behandlung in allen Fällen, in 
denen die ökonomischen und sozialen Verhält¬ 
nisse des Patienten sie gestatten. Die genauen 
Beschreibungen der Sonnentherapie und Kranken¬ 
geschichten werden durch gute Abbildungen er¬ 
gänzt. Literaturverzeichnis von 33 Nummern. 

Fritsch (Breslau). 

137. Über neuere Medikamente und 
Nährmittel für die Behandlung der Tuber¬ 
kulose. Bericht über das Jahr 1911 j von G. 
Schröder. (Zeitschr f. Tuberk. Bd. 18. H. 6.) 

Was die spezifische, Therapie anbetrifft, so 
haben die Arbeiten aus dem Jahre 1911 die Er¬ 
kenntnis über die Wirkung der Tuberkuline auf 
die Tuberkulose nicht wesentlich gefördert Nach 
der wieder größer gewordenen Tuberkulin - Be¬ 
geisterung der letzten Jahre scheint ein gewisses 
Abflauen nicht zu verkennen. Das Tuberkulin 
kann in der Behandlung der Tuberkulose nur als 
Unterstützungsmittel unserer übrigen therapeu¬ 
tischen Maßnahmen gelten. Auch die theoretische 
Erörterung über die Tuberkulinfrage ist nicht 
weiter gekommen. Die Anaphylaxiefrage für die 
Tuberkulose ist ungelöst. Meinung steht gegen 
Meinung. 

Sehr, berichtet über eine größere Anzahl von 
Einzelarbeiten, über neuere Tuberkuline, über die 
klinischen und experimentellen Tuberkulinarbeiten. 
Er berichtet, daß auch die passive Immunisierung 
und die spezifische Behandlung gegen Rinder¬ 
tuberkulose nicht nennenswert gefördert worden 
ist. Die arzneiliche Behandlung hat unter dem 
Eindruck der Salvarsantherapie neue Anregung 
erfahren. Neben Arsenpräparaten wurden Eisen¬ 
arsen , Guajakolarsen ohne Erfolg verwandt. 
Kupfer-Azetat, Chinosol, Formaldehyd, Phosphor 
und Jodpräparate wurden vielfach probiert. Die 
besondere von den Franzosen bevorzugte Kalk¬ 
therapie hat Nachprüfungen erfahren. Einwands¬ 


freie Stoffwechseluntersuchungen liegen aber nicht 
vor, sodaß die Therapie in der Luft schwebt. 
Mit großer Reklame wurde das Dioradin, eine 
Kombinatiou von Jodmentol UDd Radiumemanatiou 
empfohlen. Einwandsfreie Nachprüfungen fehlen, 
sodaß Skepsis am Platze ist. Der Aufsatz ent¬ 
hält auch sonst noch eine ganze Anzahl von 
interessanten Einzelheiten. Krause (Bonn). 

138. Muskeltätigkeit und körperliche 
Arbeit im Heilplane der Lungentuber¬ 
kulose; von Chr. Bäu ml er. (Zeitschr. f. 
Tuberk. Bd. 18. H. 6.) 

Sehr lesenswerte Abhandlung, welche beson¬ 
ders die Beschäftigungstherapie in der Behand¬ 
lung in dem Heilplaue der Sanatorien und Volks¬ 
heilstätten abhandelt. Bei der großen Kenntnis 
der einschlägigen Verhältnisse werden auch die 
Einrichtungen des englischen Schwindsuchts- 
Hospitals in Brompton bzw. des an dieses Ho¬ 
spital angegliederten Sanatoriums und Genesungs¬ 
heims in Frimley ausführlich geschildert. 

Krause (Bonn). 

139. Über die Leistungsfähigkeit der 
Pikrinmethode C. Spenglers und Färbung 
von Tuberkelbazillen; von G. Kirchen¬ 
stein. (Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 19. H. 1. S. 72.) 

K. kritisiert eine Anzahl der Arbeiten, welche 
sich mit der Pikrinmethode C. Spenglers be¬ 
fassen. Besonders polemisiert er gegen eine Mit¬ 
teilung von Adam; auf Grund von 100 eigenen 
Untersuchungen kommt er zu der Ansicht, daß 
die Ziehlsche Methode der Pikrinmethode quali¬ 
tativ in den meisten Fällen nachstehe. Quantitativ 
leiste die Pikrinmethode erst recht mehr als die 
Ziehlsche. Sowohl die Jugendformen, als die 
Vollstäbchen. als auch die Zerfallsformen der 
granulierten und segmentierten Stäbchen und 
Splitter würden durch die Pikrinmethode gut 
dargestellt. Krause (Bonn). 

HO. Benzol in der Therapie der Leu¬ 
kämie; von G. Kirälyfi. (Orvosi Hetilap 1912- 
S. 539.) 

Ausführlicher Bericht über 8 Fälle von Leu¬ 
kämie, welche mit der von v. Koninyi inaugurier¬ 
ten Benzoltherapie erfolgreich behandelt wurden. 

Rosenthal (Budapest). 

141. Bericht über zehn Fälle soge¬ 
nannter lymphatischer Pseudoleukämie; 

von S. Laache. (D. Arch. f. klin. Med. Bd. 107. 
S. 357. 1912.) 

Es werden die Krankengeschichten von 10 Fällen 
von Pseudoleukämie mitgeteilt. In 6 Fällen wurde eine 
Sektion ausgeführt; es handelte sich in diesen Fällen 
um Tuberkulose aller Lymphdrüsen, um Lymphsarkome 
und um Driisengranulomatose. I s a a c (Wiesbaden). 

142. Zur Kasuistik der Lymphogranulo¬ 
matose; von K. Barreuscheen. (Wien. klin. 
Woch. 1912. H. 8. S. 295.) 


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VII. Innere Medizin, 


61 


Ausführliche Mitteilung eines einschlägigen Falles. 
In diesem sowie in zwei anderen kurz erwähnten Beob¬ 
achtungen konnten bestimmte Anhaltspunkte für die 
Ätiologie (Tuberkulose, Lues) nicht gewonnen werden. 
Die Untersuchung auf Muchsche Granula ergab eben¬ 
falls ein negatives Resultat. Isaac (Wiesbaden). 

143. Über die ätiologische Bedeutung 
psychischer Insulte bei Erkrankungen der 
Blutdrüsen; von Arthur Münzer. (Berl. 
klin. Woch. 1912. H. 25. S. 1165.) 

M. glaubt, daß ein Teil der Erkrankungen der 
Blutdrüsen zerebral bedingt ist und die Läsion 
der betreffenden Blutdrüse nur eine sekundäre 
ist. Er stellt weiterhin die These auf, daß die 
Blut- oder Stoffwechseldrüsen wahrscheinlich im 
Gehirn durch ein besonderes Projektionsfeld re¬ 
präsentiert Bind. Isaac (Wiesbaden). 

144. Über einen Todesfall an Chlorose; 

von H. Fi8eher. (Württemb. Korr.-Bl. Bd. 82. 
S. 134. 1912.) 

Mitteilung eines Falles von Chlorose, bei dem in¬ 
folge einer Thrombose der Vena iliaca und hypogastrica 
eine Embolie der Lungenarterie mit plötzlichem Exitus 
cintrat. Isaac (Wiesbaden). 

145. Ein neues Taschen besteck für hä- 
matologische Untersuchungen; von C. Siess. 
(Münch, med. Woch. 1912. H. 27. S. 1500.) 

S. beschreibt einen kleinen Apparat, der gestattet, 
die gefüllten Mischpipetten für die Blutkörperchen- 
zühlung zu transportieren, ohne das sich die Flüssig¬ 
keiten in den Melangeuren verschieben oder auslaufen. 

Isaac (Wiesbaden). 

146. Polyzythämie und Plethora; von 

Hans Hirschfeld. (Samml. zwangl. Abh. a. 
d. Geb. d. Verd.- n. Stoffwechselkrankh. Bd. IV. 
H. 2. Halle. 1912. Carl Marhold.) 

Übersichtliche Darstellung des heutigen Standes 
der Lehre von der Polyzythämie. Nach einem 
kurzen Überblick über die physiologischen Ery¬ 
throzytosen und die symptomatischen Poly¬ 
zythämien wird die Pathogenese und Klinik der 
idiopathischen Polyzythämie oder Erythrämie aus¬ 
führlicher besprochen. Dem Werkchen ist ein 
150 Arbeiten umfassendes Literaturverzeichnis 
beigegeben. Isaac (Wiesbaden). 

147. Klinische Notizen über die Blut¬ 
plättchen; von E. M. Brockbank. (Lancet 
1912. S. 1526.) 

Br. glaubt, daß die Blutplättchen nicht ein 
selbständiges Formelement des Blutes sind, son¬ 
dern Bich aus normalen roten Blutkörperchen 
bilden, wenn diese mit der Luft in Berührung 
kommen. Bei primären Anämien mit erhöhtem 
Färbeindex treten sie sehr spärlich auf; zahl¬ 
reicher finden sie sich bei Bekundären Anämien. 

Isaac (Wiesbaden). 

148. Beitrag zur Thorium X-Behandlung 
der perniziösen Anämie; von A. Bickel. 
(Berl. klin. Woch. 1912. H. 28. S. 1322.) 


B. hat einem Patienten mit perniziöser Anämie 
Thorium X nicht injiziert, sondern per os verabreicht. 
Der Kranke bekam täglich 50 000 M. E. in drei Por¬ 
tionen nach den Mahlzeiten zn trinken. Nach 5wöchent- 
licher Behandlung stieg die Zahl der Erythrozyten von 
960 000 auf 4 010 000, das Hämoglobin von 50 
auf 90°/ o . Ebenso besserten sich die übrigen Krank- 
heitserseneinungen in eklatanter Weise. Die Beob¬ 
achtung zeigt, daß nicht nur mit der Injektionstherapie, 
sondern auch mit der Trinkkur von Thorium X bei der 
perniziösen Anämie ausgezeichnete Erfolge zu erzielen 
sind. Da das Thorium X und seine Zerfallsprodukte 
im Körper retiniert werden, sind gehäufte Injektionen 
ößerer Dosen sehr gefährlich. Diese Gefahr wird aber 
i der längere Zeit fortgesetzten Trinkkur mit kleinen 
Dosen ausgeschaltet. Isaac (Wiesbaden). 

149. Weitere Mitteilungen über die Re¬ 
sistenzverminderung der Erythrozyten nach 
Alkoholgenuß; von F. v. Filii nger. (D. med. 
Woch. 1912. H. 21. S. 999.) 

Untersuchungen mittelst der v. Lieber man n- 
schen Methode der Bestimmung des Resistenz- 
; quotienten der Erythrozyten ergaben, daß Verab- 
j reichung alkoholischer Getränke eine beträchtliche, 

I sehr rasch einsetzende Resistenzverminderung der 
roten Blutkörperchen bewirkt, die jedoch mehr oder 
weniger schnell wieder vorübergeht. 

Isaac (Wiesbaden). 

150. Radiologische und klinische Be¬ 
obachtungen zur Mechanik des Magens; 

von K. Sick. (Med. Klin. 1912. Nr. 17.) 

Die Arbeit bringt zunächst Beobachtungen am 
normalen Magen, besondere von Vorgängen, die an 
der Grenze des pathologischen stehen. (Spastische 
Kontraktionszustände auf nervöse» Grundlage; 
Schmerzen sind nicht abhängig von der Peristaltik, 
sondern vielleicht von diesen Spasmen). Ein 
frisches, oder flaches Ulkus, das nicht bis zum 
Auerbach’schen Plerus vorgedrungen ist, macht 
keine motorischen Anomalien, die im Röntgen¬ 
bilde sichtbar sind. Differentiabdiagnostisch zwi¬ 
schen nervösen spastischen Magenzuständen und 
organischer Pylorusstenose sind die Ermüdungs¬ 
erscheinungen von größter Bedeutung, kenntlich 
an dem Wechsel zwischen Erschlaffung und er¬ 
höhter Motilität im Gebiet des Antram; nach S. 
eine strikte Indikation zur Operation, da diese 
Zustände sich der internen Behandlung nicht 
mehr zugänglich erweisen. 

Weiterhin berichtet S. über eine Reihe von 
Fehldiagnosen auf Grund anscheinend charakte¬ 
ristischer Röntgenbilder (Füllungsdefekte bei Ulcns 
und Haudeck’sches Divertikel mit spastischer Ein¬ 
ziehung bei Karzinom) und illustriert damit die 
Grenzen der Verwertbarkeit des Röntgenverfahrens 
für die Diagnose der Magenerkrankung. 

Fründ (Bonn). 

151. Zur Diagnostik der Magen-Darm- 
krankheiten mittelst des alten Röntgen-Zeit- 
instrumentariums ; von E. Zabel. (D. med. 
Woch. 1912. Nr. 18.) 


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62 


VIII. Kinderheilkunde. 


Z. weist Dach, daß zur Abfertigung brauch¬ 
barer Bilder des Hagendarmtraktus die modernen 
Starkstromapparate nicht unbedingt erforderlich 
sind. Als Beleg hierfür bringt er eine Reihe 
schöner und interessanter Bilder, die mit einem 
45 cm Induktor und Quecksilbenmterbrecher auf¬ 
genommen sind. F r ü n d (Bonn). 

152. Über intermittierenden Sanduhrma¬ 
gen; von E. Klose. (D.med.Woch. 1912.Nr.26.) 

Der intermittierende Sanduhrmagen beruht auf 
nervöser Ursache, findet sich häufig bei Magen¬ 
neurosen und Reizzuständen des Magens (Hysterie). 
Die Einschnürung kann längere Zeit bestehen 
bleiben und täuscht dann leicht organische Affek¬ 
tionen vor. Um derartige Verwechselungen aus¬ 
zuschließen, ist Wiederholung der Aufnahme nach 
längerer Zeit erforderlich. Fründ (Bonn). 

158. Ein Beitrag zur Bewertung der 
Röntgenbilder bei der Diagnose von Pan- 


1 kreaszysten; von E. Schlesinger. (Med. Klm. 

1 1912. Nr. 25.) 

Beschreibung eines Falles von Pankreaszyste, 
bei dem es gelang, bei Füllung des Magens mit 
Wismuth die Lage des Tumors zum Magen durch 
die in ihm hervorgerufene Einstellung zu zeigen. 
Die Abgrenzung des Tumors gegen die Leber 
war möglich, da der Tumor vermöge seines hämor¬ 
rhagischen Inhalts einen deutlichen Schatten gab. 

Fründ (Bonn). 

154. Zur Behandlung des Pruritus ani 
mit Röntgenstrahlen; von W. Rave. (D. 
med. Woch. 1912. H. 16.) 

Von 10 Fällen mit Pruritus ani ohne auf¬ 
findbare Ursache wurden 8 dauernd geheilt. Zur 
Anwendung kamen */ 3 bis 1 Sabouraud-Dosis in 
3—4 Teildosen verabreicht. Behandlung muß 
unter Umständen lange fortgesetzt werden. 

Fründ (Bonn). 


VIII. Kinderheilkunde. 


155. Bronchitis plastica; von P. Schnei¬ 
der. (Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 75. S. 34. 1912.) 

Im vorliegenden Falle (6jähr. Knabe) bestand seit 
1 Jahren eine Bronchitis mit Emphysem, Asthma 
und Expektoration von plastischem Sekret. Im Ans¬ 
wurf befanden sich ferner Curschmannsche Spiralen und 
die bekannten .Asthmakristalle. 

Die Analyse der ausgehusteten Bronchialausgüsse 
ergab die Abwesenheit von Phosphor und einen niederen 
Stickstoffgehalt, der zwischen demjenigen von Muzin 
nnd Fibrin liegt. Es wurde keine reduzierende Sub¬ 
stanz abgespaltgn. Im Pepsin-Salzsäuregemisch trat nur 
langsame und unvollkommene Verdauung ein. Die aus¬ 
gehustete Substanz läßt sich also nicht als Muzin, auch 
nicht als Alkalialbuminat aus Muzin, Pseudomuzin oder 
als Fibrin bezeichnen. Gegen letztere Annahme spricht 
der minimale Stickstoffgehalt. Bei dem Kind trat im 
Anschluß an Keuchhusten eine unaufhaltsame Ver¬ 
schlimmerung ein: Aszites, Oligurie, Ödeme; nach zeit¬ 
weiliger Besserung dieser Stauungserscheinungen Rück¬ 
fall mit plötzlichem Tod an Herzlähmung. Bei der 
Sektion fand sich eine Bronchiektasie der Unterlappen 
und des rechten Mittellappens, Emphysem der Lungen, 
und neben zahlreichen weiteren Befunden, eine Poly¬ 
serositis (Obliteration des Herzbeutels, teilweise auch 
der rechten Pleurahöhle, Perihepatitis, Pseudocirrhosis 
hepatis). Schneider stellt daher die Hypothese 
auf, ob die Membranbildung und die Polyserositis nicht 
organisch miteinander verknüpft sein könnten, als 
Äußerungen einer DiathAse fibreuse im Sinne von 
Hanot. Klotz (Schwerin). 

156. Wachstum und osmotischer Druck 
bei jungen Hunden; von Paul Schulz. 
(Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 3. S. 495. 1912.) 

Im Widerspruch mit Untersuchungsergebnissen 
Salges bei Säuglingen hatte Sch. in früheren 
Versuchen gefunden, daß junge Hunde am Ende 
der Säugungsperiode trotz ungünstiger Eraäh- 
rungsbedingungen imstande waren, die wichtigsten 
physikalischen Eigenschaften ihres Blutserums zu 
bewahren. Nur „außerordentliche Verlangsamung“, 
bzw. „Stillstand des Wachstums“ waren das Re¬ 


sultat der Ernährungsversuche mit künstlichen 
Nährmischungen, nicht dagegen tödliche Schädi¬ 
gungen, wie wir sie bei menschlichen Säuglingen 
so oft zu sehen bekommen. Sch. wiederholte jene 
Versuche daher an wesentlich jungen (4 Tage 
alten) Hündchen und ernährte sie mit Hafer¬ 
schleim und Zucker, bzw. Kuhmilch und Schleim. 
Die Folgen zeigten sich sehr bald. Der eine 
4 Tage alte Hund mußte nach 9 Tagen wieder 
der Mutter zurückgegeben werden, ging aber 
trotzdem ein, der andere, gleichfalls wieder an¬ 
gelegt, erholte sich jedoch. Wieder andere, vor 
der 3., bzw. 5. Lebenswoche an künstlich er¬ 
nährte Hunde, wurden bei weitem weniger ge¬ 
schädigt und erhielten ihr „Milieu interne“ um 
so besser, je älter sie zur künstlichen Ernährung 
bestimmt wurden. Das Wachstum blieb dagegen 
deutlich im Rückstand. 

Je jünger also der Organismus ist, um so 
rückständiger ist sein Vermögen, die physika¬ 
lischen Eigenschaften des Blutes konstant zu er¬ 
halten; eine Warnung, nicht zu große Ansprüche 
an diese Fiuiktion zu stellen und die Säugungs¬ 
periode nicht zu stark abzukürzen. 

Klotz (Schwerin). 

157. Die Schmerzsymptome der Heine- 
Medinschen Krankheit; von E. Tezner. 
(Monatssehr. f. Kinderheilk. Bd. 10. S. 630. 1912.) 

Im Initialstadium der epidemischen Polio¬ 
myelitis werden 4 verschiedene Schmerzqualitäten 
beobachtet: 1. Hauthyperästhesio, 2. spontane 
Schmerzen in den Extremitäten, 3. Schmerzen iin 
Rückgrat, besonders bei Bewegungen und 4. Druck¬ 
schmerzen der Muskeln und peripheren Nerven- 
stämme. Hierzu fügt T. noch 5. Schmerzen, die 
bei aktiven und passiven Bewegungen eintreten, 


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VIII. Kinderheilkunde. 


63 


■wenn dadurch größere periphere Nervenstämme 
gedehnt werden. Bei den neuritischen Formen 
der Heine-Medinschen Krankheit, mit Befallensein 
der Beine fand sich die 5. Schmerzqualität stets. 
Sie erklärt z. B. auch das Ischiasphänomen: 
Flexion im Knie bei passiver Beugung des ge¬ 
streckten Beins in der Hüfte. Hierbei handelt es 
sich nicht um meningeale Beizung, wie man an¬ 
nimmt, sondern um willkürliche Entspannung des 
Ischiadikus. Die Tendenz, gespannte Nerven- 
stämme zu entspannen, ist überhaupt die Ur¬ 
sache der typischen Flexionsstellungen bei noch 
nicht zu ausgebreiteten Paresen. Die Schmerzen 
sind keineswegs bloß ein Initialsymptom, sondern 
können bis in das atrophische Stadium sich er¬ 
strecken. Die Intensität der Schmerzen ist oft 
exzessiv und kann noch Wochen nach Ablauf des 
akuten Stadiums das klinische Bild beherrschen. 
Die Angst vor Schmerzen durch Bewegungen 
führt nicht selten zur krampfhaften Gelenkfixa¬ 
tion, so daß bereits im akuten Stadium Kontrak¬ 
turen vorgetäuscht werden können. Die Folge 
davon ist, daß in den willkürlich kontrahierten 
Muskeln regressive Veränderungen einsetzen und 
aus der „freiwilligen Fixierung“ eine „echte 
Kontraktur“ wird. 

Bei der Feststellung der Ausdehnung moto¬ 
rischer Ausfälle bei Heine-Medinscher Krankheit 
muß man also mit diesem Faktor rechnen und 
hat bei vorgetäuschten Kontrakturen oft große 
Schwierigkeiten (Untersuchung mit Hilfe von 
Narkotizis). Klotz (Schwerin). 

158. Funktionsstörungen des Blut- und 
Lymphgefäßsystems der Haut als Folge des 
Scharlachexanthems. Beziehungen der¬ 
selben zur Scharlachnephritis- und Haut¬ 
wassersucht; von 0. Kirsch. (Zeitschr. f. 
Kinderheilk. Bd. 4. S. 97. 1912.) 

Die überaus gründlichen und neue Gesichts¬ 
punkte auf deckenden Studien verdienen ein ein¬ 
gehenderes Referat 

Der Höhepunkt des Scharlachexanthems be¬ 
dingt eine entsprechend intensive entzündliche 
Dilatation der arteriellen und vermutlich auch der 
venösen und Lymphkapillaren der Haut, welche 
die Kapillarkontraktilität schwer schädigt Die 
Abblassung während der Rekonvaleszenz zeigt die 
Rückkehr der Kontraktionsfähigkeit an, die sich 
nunmehr zu einer „übermäßigen Verengerung“ 
des gesamten Kapillargefäßgebietes steigert. Die 
postskarlatinöse Hautblässe beruht nur zum Teil 
auf wahrer Anämie und hat hauptsächlich in 
jener „pseudoanämischen“ Kontraktur der arte¬ 
riellen Hautgefäßnetze ihren Grund. Auch das 
Venensystem beteiligt sich an einzelnen Prädi¬ 
lektionsstellen an der Kontraktion bis in das Ge¬ 
biet der venösen Präkapillaren. Die Kapillar- 
kontraktur führt häufig zu „Abblassungsblutun- 
gen“, bezüglich deren Pathogenese K. folgende 


Hypothese entwickelt: Die aus den arteriellen 
Kapillaren entweichende größere Blutmenge trifft 
auf den Widerstand eines zu engen venösen Ab¬ 
flußrohres ; infolgedessen kommt es zu Blut¬ 
austritten im Abschnitt vor dem Hindernis. Ge¬ 
wisse Prädilektionsstellen, welche zur Hyperämie 
neigen (Gesicht, Hals, Brust) oder zu Stauungen 
disponiert sind (Gelenkfalten), kommen gleichfalls 
in Betracht Ähnlich scheint nach Unna die 
„nervöse Purpura“ auf Venenspasmus bei rela¬ 
tiver Arterienweise zu erklären zu sein. 

In der zweiten Hälfte der Scharlachrekon¬ 
valeszenz (von der 4. Woche ab), besonders aber 
bei ableitender Scharlachnephritis besteht eine 
pathologische Reizbarkeit der Hautgefäße. Auf 
geringfügige Reize hin entstehen intensive Ery¬ 
theme flüchtiger Natur: vasomotorische Ataxie der 
scharlachrekonvaleszenten Haut. 

„Die Kontraktilitätsschädigung arterieller, ve¬ 
nöser und Lymphkapillaren ist wahrscheinlich 
auf eine der von Wiesel bei Scharlach fest¬ 
gestellten, anatomischen Schädigung der Gefäß- 
muskulari8 analoge Affektion muskulärer Kapillar¬ 
elemente zu beziehen.“ 

Die Nephritis ist der „höchste Grad der Funk¬ 
tionsschädigung der Hautblutgefäße“; das Ödem 
derjenige der Hautlymphgefäße (Spasmus der 
Lymphkapillaren). Wenn wir annehmen, daß 
auch im normalen Lymphgefäßsystem rhyth¬ 
mische, der Zirkulation dienende Bewegungen, 
vorhanden sind, die auf einer Muskularisierung des 
Lymphgefäßsystems beruhen (F1 e m m i n g u. a.), 
dann wäre es verständlich, wie eine Tendenz 
zum Lymphgefäßspasmus (vasomotorische Ataxie 
der Lymphkapillaren) die Neigung zu Hautödem 
erklären könnte. Klotz (Schwerin). 

159. Säuglingspflege; von St Engel. 
(Therap. Monatsh. Mai 1912. S. 318.) 

E. erörtert die Frage des Hospitalismus der 
Säuglinge. Von den Ursachen hat man auszu¬ 
schalten verstanden die Infektionen und die Mängel 
der Ernährung. Der Ausfall psychischer Momente 
in der Krankenhauspflege ist nicht zu hoch zu 
bewerten. Darunter leiden vorwiegend die neuro- 
pathischen und spasmophilen Säuglinge. Bei den 
Einzelheiten der körperlichen Pflege handelt es 
sich nicht so sehr um Imponderabilien als um 
Mängel, die im Spitalbetrieb nicht ganz zu ver¬ 
meiden sind, vor allem um mangelnde Ruhe, 
Schematismus in der Verabreichung der Nahrung 
und der Fürsorge für die Sauberkeit. Nament¬ 
lich das letztere Moment ist E. mit Rücksicht 
auf seine Studien über die Häufigkeit der Urin¬ 
entleerung des gesunden Säuglings geneigt, nicht 
gering anzuschlagen. 

Im großen und ganzen brauchen wir den 
Hospitalismus bei den Säuglingen nicht mehr 
allzusehr zu fürchten, wenn auch die Erfolge der 
Anstaltspflege im Vergleich zu denjenigen der 


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64 


Vin. Kinderheilkunde. 


Außen pflege nur durch Aufbieten eines ungewöhn¬ 
lich hohen Aufwandes erkauft werden können. 

Brückner (Dresden). 

160. Beiträge zum Nahrungsbedarf und 
Eiweißbedarf des Kindes jenseits des 
Säuglingsalters; von J. Stargardter. (Areh. 
f. Kinderheilk. Bd. 57. S. 305. 1912.) 


St ermittelte den Kalorienbedarf rechnerisch 
(aus Körpergewicht, Oberfläche und Sauerstoff¬ 
verbrauch nebst Zuschußkalorien; näheres siehe 
Original) und prüfte das Ergebnis im Stoffwechsel¬ 
versuch auf seine Richtigkeit nach. 

Der für die Versuchskinder gerade ausreichende 
Nahrungsbedarf war: 

I. 5 Jahre 10 Mon. 15 kg Kalorien pro Tag u. kg: 78 

U. 6 „ 8 „ 18 „ ... 68 

IU. 7 „ 10 „ 20 „ „ „ „ „ „ 68 


Im zweiten Teil kommt St. zu dem Schluß’ 
daß der Eiweißbedarf jenseits des Säuglingsalters 
mit 1,5—2,5 g Eiweiß pro Tag und Körperkilo¬ 
gramm vollauf gedeckt ist Auch ist keineswegs 
zu fürchten, daß der geringe Eiweißgehalt der 
Kost irgendwie von Schaden sein könne für den 
stark wachsenden Organismus. Eis genügt, wenn 
sich das Eiweiß mit 10—12°/o an den Oesamt¬ 
kalorien beteiligt, allerdings müssen die Kohle¬ 
hydrate dann 2 / s der N-freien Nährstoffe betragen. 

Endlich berichtet St noch über interessante 
Unterschiede der verschiedenen Zuckerarten in 
bezug auf StickstoffeinsparuDg. Obenan steht in 
dieser Hinsicht der Malzzucker, dann kommt 
Rohrzucker, dann Traubenzucker, endlich am 
Schluß: Milchzucker. Klotz (Schwerin). 


161. Ist der weiße Lebertran bei der 
Behandlung der Rachitis dem gelben 
gleichwertig? von Schabad und Sorocho- 
witsch. (Arch. f. Kinderheilk. Bd. 57. S. 276. 
1912.) 

Die Autoren versuchten durch Stoffwechselunter¬ 
suchungen an 2 Rachitikern darüber Aufschluß zu er¬ 
halten, ob beide Lebertransorten — der weiße wird von 
Kindern lieber genommen — different auf den Kalk-, 
Phosphor- und Stickstoffwechsel einwirken. 

Kalk wurde nun, wie sich ergab, gleichgut (einmal 
sogar besser) bei weißem und gelbem Tran retiniert. 
Auch die Tetanie des einen Versuchskindes reagierte in 
gleicher Weise auf weißen Lebertran (Absinken der er¬ 
höhten mechanischen und elektrischen Erregbarkeit), 
wie es vom gelben Lebertran her bekannt ist. 

Phosphor- und Stickstoffumsatz verliefen ohne Diffe¬ 
renz. 

Die Fettspaltung war befriedigend. 

Dagegen trat trotz günstiger Beeinflussung der 
Rachitis bei einem Kinde Seifenstuhl auf. 

Seifen- 
Prozente 

Ohne Behandlung .... 50,2 
Mit weißem Lebertran ... 70 
„ gelbem „ ... 76 

Die Seifenmenge wird also entgegen der Ansicht 
Birks nicht gesetzmäßig durch Lebertran vermindert. 
Damit ist auch die Hypothese, daß die Heilwirknng 
des Lebertrans auf der Verminderung der Kalkseifen 


] und dadurch ermöglichter besserer Kalkretention be- 
, ruht, hinfällig. Aus einem anderen Versuch mit kalk- 
| armer Nahrung ergab sich, daß der Organismus trotz 
i minimaler Kalkzufuhr energisch am Kalk festhält und 
| positive Bilanzen erzwingt. Klotz (Schwerin). 

162. Zur Frage vom Wesen der gün¬ 
stigen Wirkung des Lebertrans bei Rachitis. 
Ist das wirksame Agens des Lebertrans ein 
Ferment? von Schabad und Sorochowitsch. 
(Monatsschr. f. Kinderheilk. 1912. S. 4.) 

Da Sesamöl und Olivenöl nicht die gleiche 
günstige Einwirkung auf den Kalketoffwechsel 
zeigen wie Lebertran, ist der wirksame Faktor 
anscheinend nicht im Fett zu suchen. Die freien 
Fettsäuren, die reichlich im Fischtran entlialten 
sind, kommen erwiesenermaßen nicht in Betracht. 
Sch. richtete sein Augenmerk auf die Möglichkeit 
eines Lebertranfermentes. Er suchte daher dies 
supponierte Ferment durch Erhitzen des Trane6 
(und zwar nur eine Reaktivierung im Magendarm- 
kanal auszuschließen, durch wiederholtes, lang¬ 
dauerndes Aufbochen) zu zerstören und studierte 
dann den Kalk- und Phosphorumsatz und den 
Stickstoff Wechsel bei Rachitikern unter Verab¬ 
folgung dieses erhitzten Lebertrans. Das Ergebnis 
der Stoffwechselverauche erbrachte keinerlei Stütze 
für die Vermutung eines wirksamen Fermentes im 
Lebertran. Klotz (Schwerin). 

163. Zur Frage über Urobilin- und Uro- 
bilinogenurie bei Kindern im ersten Lebens¬ 
jahre; von S. E. Ostrowsky. (Rußkji Wratsch 
1912. Nr. 10. S. 334.) 

Die Reaktionen auf genannte Substanzen fallen 
nur bei Kindern positiv aus. 

Truschennikoff (Odessa). 

164. The paths of rheumatic infection 
and their protection in children; by J. Roß 

Mackenzie. (Brit med. Journ. 1912. June 1. 
S. 1232.) 

Stets siedelt sich der Micrococcus rheumaticus 
dort an, wo er den geringsten Widerstand findet; 
sehr häufig ist es der lymphatische Schlundring, 
der ihn absorbiert, falls dort irgendeine krank¬ 
hafte Veränderung vorliegt; er veranlaßt dann 
eine allgemeine rheumatische Infektion auf dem 
Blutwege. Oder der Ort seines Eindringens sind 
die Bronchien : Pneumonie, Polyarthritis und Endo¬ 
karditis sind die Folgen. Ist der Darm irgend¬ 
wie geschädigt, so kann der Micrococcus rheu- 
maticus Peritonitis und Appendizitis verursachen. 
Drei Schutzvorrichtungen kommen, zumal bei 
Kindern, gegen die Infektion in Betracht: der 
physikalische Widerstand, die schützenden Eigen¬ 
heiten der Gewebe, und solche des Bluts. 

FiBcher-Defoy (Quedlinburg). 

165. Sulla trombosi dolle veno nell’ 
etä infantile; per E. Mensi. (Rif. med. 1912. 
S. 823.) 


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VIII. Kinderheilkunde. 


65 


M. berichtet über 3 Fälle von Venentbrombosen 
im Kindesalter. Einmal war Otitis, einmal Broncho¬ 
pneumonie, das dritte Mal MarasmnB die Ursache. In 
letzterem Fall — es handelte sich um eine Thrombose 
der Vena renalis — fand sich ein beträchtlicher Blut¬ 
erguß in der freien Bauchhöhle. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

166. The importance of milk stations in 
reducing City infant mortality; by A. E. Ho¬ 
ward. (Boston med. and surg. Journ. 1912. 
May 23. S. 773.) 

Die durchschnittliche Säuglingssterblichkeit be¬ 
trägt in Boston 128 auf 1000 Geburten. Ver¬ 
antwortlich werden besonders Unwissenheit der 
Mütter, Armut und falsche Ernährung gemacht. 
Die Milk and Baby Hygiene Association hat zur 
Fürsorge 10 Schwestern angestellt, die monatlich 
2500—3000 Hausbesuche machen und die Mütter 
praktisch und theoretisch in allen Punkten der 
Säuglingspflege und -emährung anweisen. Sie 
suchen möglichst die Ernährung durch Mutter¬ 
milch durchzusetzen; wo sie nicht durchzusetzen 
ist, liefert die Fürsorge einwandsfreie Milch. 

Fischer-Def oy (Quedlinburg). 

167. Über die Bekämpfung der Tuber* 
kulose im Kindesalter; vonv.Leube. (Münchn. 
med. Woch. 1912. S. 1697 u. 1760.) 

Die kindliche Tuberkulose wird meist erst 
nach der Geburt erworben. Erwachsene, die in 
der Regel schon durch überetandene Infektionen 
einen relativen Tuberkuloseimmunschutz besitzen, 
werden meist nur durch eine massive Neuinfek¬ 
tion oder Autoreinfektion wieder infiziert. Die 
Bekämpfung muß sich vor allem gegen die In¬ 
fektion der Kinder richten. Eheverbot und Still¬ 
verbot bei Tuberkulösen, Entfernung tuberkulöser 
Kranker aus der Familie, langdauernde Tuber¬ 
kulinkuren beim ersten Auftreten einer positiven 
Kutanreaktion nach Pirquet Bind zum Schutze 
der Kinder zu empfehlen. Sonderklassen oder 
Waldschulen für tuberkulöse Kinder, sowie Kinder¬ 
heilstätten müssen eingerichtet werden. 

Fränkel (Bonn). 

168. Über respiratorische Affektkrämpfe 
im frühen Kindesalter (das sogenannte 
„Wegbleiben“ der Kinder; von J. Ibrahim. 
(Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Bd. 5. S. 388.) 

Nach einem Überblick über die Literatur teilt 
L eine eigene Beobachtung mit, in der Zustände 
von Atmungsstillstand auf emotiver Grundlage 
schon im frühen Säuglingsalter beobachtet wur¬ 
den. Speziell durch Prüfung der galvanischen 
Erregbarkeit konnte mit Sicherheit ein Zusammen¬ 
hang mit der Säuglingstetanie (Spasmophilie) aus¬ 
geschlossen werden. Die Mutter hatte als Kind 
an der gleichen Krankheit gelitten. 

I. schlägt den Namen „Respiratorische Affekt¬ 
krämpfe' 1 vor an Stelle der sonstigen Bezeich¬ 
nungen „Wutkrämpfe“ oder „Wegbleiben der 
Kinder“. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 1. 


Stete handelt es sich um neuropathische 
Kinder. Es bildet sich bei diesen möglicherweise 
ein Bedingungsreflex aus, insofern, als durch die 
Bewegungsempfindung, die mit dem krampfhaften 
Schreien im Affekt verknüpft ist, reflektorisch 
eine pathologische krampfartige InnervatioD der 
Respirationsmuskeln ausgelöst wird. 

Die Paw low sehen Lehren von den bedingten 
Reflexen werden näher gewürdigt. 

Hauptmann (Freiburg i. B.). 

169. Über Rachitis in Deutsch-Ostafrika; 

von O. Pieper. (Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. 
1912. Nr. 12.) 

Nach P. ist Rachitis in Deutsch-Ostafrika so¬ 
wohl bei den Kindern der Einheimischen als der 
Europäer äußerst selten. Bei den Negerkindem 
sind Verstöße gegen die Diätetik an der Tages¬ 
ordnung, namentlich Mehlfütterung. Hingegen 
spielt sich ihr Leben fast vollständig im Freien 
unter dem Einfluß einer starken Besonnung ab. 
Das erscheint P. für die Immunität gegen die 
Rachitis wichtig. Brückner (Dresden). 

170. Das Wesen der Rachitis; von W. 

Dibbelt. (Berl. Klin. Juli 1912. 22 S. 60 Pf.) 

Nach D. besteht das Wesen der Rachitis in 
einer spezifischen Störung des Kalkstoffwechsels 
derart, daß die Kalkausscheidung durch den Darm 
erhöht, diejenige durch die Nieren hingegen er¬ 
niedrigt ist. Da die Rachitis bei Brustkindern 
seltener ist, als bei Flaschenkindern, liegt es nahe, 
die Störung des Kalkstoffwechsels mit einem Nähr¬ 
schaden in Verbindung zu bringen. D. nimmt 
an, daß infolge der vermehrten Kalkausscheidung 
durch den Darm der Kalkgehalt des Blutes sinkt 
Den Ausgleich sucht der Organismus dadurch 
herbeizuführen, daß er nunmehr Ca vom Knochen 
abbaut. Die Kohlensäure soll diesen Abbau be¬ 
wirken, indem sie den Knochenkalk in Lösung 
bringt Das Schlußglied der Beweiskette sieht 
D. in seiner Ansicht, daß durch Kalkhunger beim 
wachsenden Tier Rachitis erzeugt werden kann. 
Gegen die Schlußfolgerungen D.s hat u. a. bereits 
Zybell den Einwand erhoben, daß die vorliegen¬ 
den Zahlen Doch so gering sind, um den physio¬ 
logischen Kalkbedarf des Säuglings mit annähern¬ 
der Sicherheit zu fixieren. Die Tatsache ferner, 
daß nur die Knochen des Rachitikers einen ver¬ 
minderten Kalkgehalt besitzen, nicht aber die 
übrigen Teile, ist mit der D.schen Theorie kaum 
vereinbar. Die Beweiskette scheint durchaus nicht 
so fest geschlossen, als das D., dessen verdienst¬ 
volle Arbeiten durchaus anerkannt werden sollen, 
anzunehmen geneigt ist. Es ist möglich, daß die 
Dinge viel komplizierter liegen, und den Drüsen 
mit innerer Sekretion doch ein Anteil am Ent¬ 
stehen der Rachitis zukommt. 

Brückner (Dresden). 

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66 


IX. Neurologie. 


171. Die Lokalisation der Säuglings¬ 
sterblichkeit in Berlin und ihre Bezie¬ 
hungen zur Wohnungsfrage; von EL Lief- 
mann und A. Lindemann. (Med. Klin. 1912. 
Nr. 26.) 

Die Säuglingssterblichkeit ist abhängig; 1. von 
der Art der Ernährung, 2. von meteorologischen 
Faktoren, 3. von der Wohuungsweise und sozialen 
Lage. L. und L. suchen den Einfluß des letzteren 
Faktors durch statistische Erhebungen in das 
rechte Licht zu setzen. Sie verarbeiteten die 
Totenscheine der vom Mai an bis September in 
Berlin verstorbenen Säuglinge mit Rücksicht auf 
die Wohnung (die an angeborener Lebensschwäche 
Verstorbenen wurden ausgescldossen) und zeich¬ 
neten die Todesfälle in einen Stadtplan ein. Es 
zeigte sich nun, daß die Verteilung eine sehr 
ungleichmäßige war, daß sie in einigen Straßen 
ungemein dicht zusammengedrängt erschienen. 
Die Sterblichkeit schwankte in den einzelnen 
Gebieten zwischen 16 und 49% aller zur gleichen 
Zeit Liebendgeborenen. Besonders übel stand es 


im Norden, Osten und Südosten der Stadt Es 
ließ sich ein deutlicher Zusammenhang der Sterb¬ 
lichkeit mit der Wohnungsdichte erkennen. L. 
und L. verwerten die Ergebnisse ihrer Unter¬ 
suchungen zu Gunsten der Ansicht, daß die direkte 
Hitzewirkung am Zustandekommen der Sommer¬ 
sterblichkeit wesentlich beteiligt ist. 

Brückner (Dresden). 

172. Rupture of the kidney in children; 

by C. L. Gibson. (Amer. Joum. of the med. Sc. 
May 1912.) 

G. teilt 4 Beobachtungen von Nierenruptur 
bei Kindern unter 12 Jahren mit Er glaubt, 
daß das Vorkommnis im Kindesalter häufiger ist, 
als man nach den Statistiken annehmen könnte. 
G. glaubt, daß der Zustand öfter übersehen wird, 
da die Symptome im Vergleich zur Schwere der 
Verletzung verhältnismäßig leichte sein können. 
Bei allen 4 Kranken machte sich die Nephrek¬ 
tomie nötig, welche zur Heilung führte. 

Brückner (Dresden). 


IX. Neurologie. 


173. Klinische Formen der tuberkulösen 
Meningitis; von Masselot. (Gaz. des HOp. 
1912. S. 97.) 

Klinische Abhandlung über die tuberkulöse 
Meningitis beim Kind, beim Säugling und beim 
Erwachsenen. Fränkel (Bonn). 

174. Zur Lehre der Splanchnomegalie 
bei Akromegalie; von C. Amsler. (Berl. klin. 
Woch. 1912. H. 34. S. 1600.) 

Mitteilung des Obduktionsbefundes eines Falles 
von Tumor des vorderen Hypophysenlappens mit 
Akromegalie sowie hypertrophischer und hyper¬ 
plastischer VergrÖ8serung der inneren Organe. 
Wahrscheinlich ist diese Splanchnomegalie ebenso 
wie die Akromegalie bedingt durch eine Reizung 
und Steigerung der Funktion des hinteren Lappens 
der Hypophyse. Dadurch kommt es zunächst zu 
einer Verstärkung der Systole und Diastole, Herz¬ 
hypertrophie, Vergrößerung des Pulsvolumens, 
und Erweiterung der Blut- und Lymphgefäße. 
Die hieraus resultierende vermehrte Blutzufuhr 
zu den Organen bewirkt in letzter Linie ihre 
Vergrößerung. I s a a c (Wiesbaden). 

175. Gaivanization of the brain; by 

R. T. Caesar. (Brit. med. Journ. May 11. 1912. 

S. 1063.) 

Ein Bergmann, der nach einer Schädelfraktur drei 
Monate lang bewußtlos lag, dann an einer Lähmung 
des rechten Arms sowie an Konvulsionen, ferner an Seh- 
und Sprachstörungen litt, wurde 2 Jahre nach dem Un¬ 
fall mit dem galvanischen Strom behandelt. Der Strom, 
anfangs 2 Milliampere stark, später bis zu 30 gesteigert, 
wurde durch das Gehirn geleitet. Eine 6 Wochen, 
die Woche zu zwei Sitzungen, dauernde Behandlung 


genügte zu einer ganz erheblichen Besserung der Sym¬ 
ptome. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

176. Die Zellen der Zerebrospinalflüssig¬ 
keit im ungefärbten Zustande; vou Frenkel- 
Heiden. (Neur. Zentralbl. 1912. Nr. 17. S. 1085.) 

In seiner mit iustruktiven Abbildungen ver¬ 
sehenen Mitteilung berichtet F. über seine Unter¬ 
suchungen des Liquor cerebrospinalis an unge¬ 
färbten Präparaten. Er studierte eingehend die 
verschiedenen Zellformen. Außer den Lympho¬ 
zyten unterscheidet er Liquorzellen, Sichelzellen, 
endothelioide Zellen und meningeale Zellen. Ver¬ 
mehrung der kleinen Lymphocyten war charakte¬ 
ristisch für Tabes und Paralyse, bei Lues spinalis 
und Meningitis serosa fand sich ein polymorphes 
Bild, bei Meningitis tuberculosa zeigten sich 
neben starker Lymphozytose die verschieden¬ 
artigsten Gewebselemente, während Polynukleose 
bald vorhanden war, bald fehlte. Jolly (Halle). 

177. Interät clinique de l’äxamen chi- 
mique du liquide cäphalo-rachidien. Syn- 
drömes präsentäs dans divers ätats patho- 
logiques; par M. W. Mestrezatp. (Gaz. des 
Höp. 1912. Nr. 53. S. 789.) 

Kurze Bemerkungen über die chemische Unter¬ 
suchung des Liquor cerebrospinalis unter Hinweis 
auf eine ausführliche Publikation über dasselbe 
Thema. Jolly (Halle). 

178. Ober die Fermente des Liquor 
cerebrospinalis; von Victor Kafka. (Neur. 
Zentralbl. 1912. Nr. 10. S. 627.) 

Nach den Untersuchungen an über 80 Geistes¬ 
kranken ist der Fermentgehalt des Liquor cere- 


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IX. Neurologie. 


67 


bro8pinalis bei Erkrankungen des Zentralnerven¬ 
systems meist erhöht. Bei der progressiven 
Paralyse findet man die höchsten Zahlen für das 
lipolytische, diastatische UDd antitryptische Fer¬ 
ment. Bei Dementia praecox, bei chronischem 
Alkoholismus und nichtluetischen organischen 
Hirnkraukheiten ist der gesteigerte Gehalt an 
diastatischem Ferment bemerkenswert, während 
bei luetischen Erkrankungen des Zentralnerven¬ 
systems das lipolytische Ferment im Liquor vor¬ 
zuwiegen scheint Jolly (Halle). 

179. Acute Poliomyelitis and allied con- 
ditions; by E. Farquhar Buzzard. (Lancet 
April 6. 1912. S. 922.) 

B. rechnet die akute Poliomyelitis zu den 
akuten spezifischen Fieberkrankheiten, die ja in 
England in besonderen Spitälern behandelt wer¬ 
den, nicht zu den Nervenkrankheiten. Er be¬ 
gründet seine Ansicht mit dem Lebensalter der 
Erkrankten, den Exazerbationen in bestimmten 
Jahreszeiten, dem endemischen und epidemischen 
Auftreten der Krankheit, der Immunität durch 
einmaliges Überstehen derselben, der Spezifität 
des Virus, dem plötzlichen Beginn und dem Ver¬ 
lauf und schließlich mit der Kontagiosität Bei 
Besprechung einiger Punkte aus der Sympto¬ 
matologie erwähnt B., daß er von dem Kernig- 
schen Symptom nichts hält. Jolly (Halle). 

180. Über Jucken und Kitrein in Be¬ 
ziehung zu Schmerzgefühl und Tast¬ 
empfindung; von Thöle. (Neur. Zentralbl. 
1912. Nr. 10. S. 610.) 

Th. untersuchte eingehend das Verhalten der 
verschiedenen Gefühlsqualitäten bei Rückenmarks- 
anästhesie und besonders das Juckgefühl und die 
Kitzelempfindung. Ersteres rief er durch Auf- 
streuen von Juckpulver hervor, letztere durch 
leichtes Überstreichen mit einem feinen Feder¬ 
bart Nach seinen Versuchen entsteht Juck¬ 
gefühl durch im Vergleich zum Schmerzgefühl 
geringere Reizung normal reagierender Schmerz¬ 
fasern, oder durch gleich starke Reizung von 
vermindert erregbaren Sch merzfasern. Zum Aus¬ 
lösen von Jucken gehört eine im Vergleich zum 
Schmerz geringere Reizung vieler Nervenendigun¬ 
gen, kein punktförmig angreifender Reiz wie beim 
Stich. Kitzelempfindung verhält sich zum Tast¬ 
sinn wie Juckgefühl zum Schmerzsinn. Fara- 
disches Knebeln beniht auf einer komplizierten 
Reizung der Fasern des Oberflächen- und Tiefen¬ 
tastsinns. Jucken, Brennen und Schmerz einer¬ 
seits , Kitzeln, faradisches Kriebeln und Tast¬ 
empfindungen andrerseits stehen in nahen Be¬ 
ziehungen ; sie beruhen auf qualitativ gleichartiger, 
quantitativ verschiedener Reizung gleicher bzw. 
verwandter Fasern. Jolly (Halle). 

181. The defective delinquent dass 
differentiating teste; by Guy G. Fernald. 
(Amer. Joum. of Ins. 1912. Nr. 4. S. 523.) 


Zur Untersuchung und Klassifikation der geistig 
minderwertigen Verbrecher schlägt F. eine Reihe 
von psychologischen Versuchen vor, die mit jedem 
einzelnen derartigen Verbrecher systematisch vor- 
zuuehmen wären, um so vergleichbare Angaben 
zu erhalten. Um einiges hier anzuführen, prüft 
F. das Unterscheidungsvermögen für Gewichte 
und für ethische Begriffe, das Wiedererkennungs¬ 
vermögen , die Willenskraft. Kurze Lebensläufe 
von 100 Verbrechern beschließen die Arbeit. 

Jolly (Halle). 

182. Angeborner einseitiger Defekt sämt¬ 
licher willkürlicher, vom N. vago-accessorius 
versorgter Muskeln (Kernaplasie?); von Paul 
Sterzing. (Neur.Zentralbl. 1912.Nr. 10. S. 617.) 

Bei einem 25jährigen Bureaubeamten, der 
wegen Gesichtsrose ins Krankenhaus kam, wurde 
als Nebenbefund folgende angeblich angeborene 
Muskelstöruug konstatiert: Auf der rechten Seite 
fehlten fast vollständig der M. cucullaris und 
sternocleidomastoideus und außerdem fehlten die 
Muskeln der rechten Hälfte des Gaumens, Schlun¬ 
des uud Kehlkopfs. Nur ein kleines aus dem 
oberen Teil des M. cucullaris stammendes Bündel 
war nachweisbar. Es handelt sich also um einen 
Defekt sämtlicher willkürlicher vom X. und 
XI, Hirnnerven versorgten Muskeln; das Vor¬ 
handensein der akromialen Portion des cucullaris 
spricht nicht gegen diese Annahme, da sie nach 
Ansicht der meisten Autoren von Zervikalnernen 
versorgt wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach 
handelt es sich um Kernaplasie. Jolly (Halle). 

183. Der Status epilepticus; von P. Jö- 

dicke. (D. med. Woch. 1912. Nr. 19. S. 884.) 

Wenn beim Status epilepticus hohe Einläufe 
und Darreichung von Amylenhydrat und zwar 
per Klysma oder was auch öfter gelingt per os, 
erfolglos sind, wendet J. folgendes Verfahren an: 
Je nach der Schwere der Erkrankung läßt er aus 
der Medianvene 50 —150 ccm Blut abfließen 
und infundiert dann 100—500 ccm Ringerscher 
Lösung unterhalb des Bmstmuskels. Seit Ein¬ 
führung dieser Behandlungsmethode hat J. keinen 
Kranken im Status epilepticus verloren, während 
das Minimum der daran gestorbenen Fälle in 
den letzten 10 Jahren 1 Fall pro Jahr, das 
Maximum 7 Fälle betrag. Einige ausführlich mit¬ 
geteilte Krankengeschichten beschließen die Arbeit. 

Jolly (Halle). 

184. Eine seltene Trophoneurose „Lipo- 
dystrophia progressiva“; von A. Simone. 
(Zeitschr. f, d. ges. Neur. u. Psych. Bd. 5. S. 29. 
1911.) 

Eine 21jähr. Choristin erkrankte — angeblich im 
Anschlüsse an den plötzlichen Tod ihres Vaters — mit 
einer allmählich fortschreitenden Abmagerung des Ge¬ 
sichtes und der oberen Körperhälfte. Schließlich be¬ 
stand der Oberkörper bis zu den Hüften nur aus Haut, 
Muskeln und Knochen, während der Unterkörper eher 


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IX. Neurologie. 


einen vermehrten Fettbeetand anfwies. 2 ähnliche Fälle 
sind bisher von Barraqner, sowie von Pie und 
Garre beobachtet worden; auch hier handelte es 
eich um weibliche Patienten, bei denen das Leiden in 
den Entwicklungsjahren begann. Die Krankheit scheint 
eine selbständige Einheit zu sein; sie ist mit dem vor¬ 
liegenden Fall zum ersten Male in Deutschland be¬ 
schrieben. Mngdan (Freiburg i. B.). 

185. Die nervösen Erkrankungen der 
Tabakraucher. — Über den Einfluß des 
Tabakrauchens auf die Entstehung von 
Nervenkrankheiten; von Fröhlich und 
Frankl-Hochwart (Zeitschr. f. Nervenheilk. 
Bd. 43. H. 3 u. 4. S. 422.) 

Bei den 700 „reinen“ (d. h. mit keinen an¬ 
deren Affektionen behafteten, nicht luetischen, 
nicht übermäßig Alkohol konsumierenden) Nikotin¬ 
fällen fanden Bich als allgemeine Symptome Kopf¬ 
schmerzen , Schwindel, Schlafstörungen, Stim¬ 
mungsanomalien und Bewußtseinsstörungen; unter 
den Herd- und HimnervenSymptomen wurde (als 
transitorisches Symptom) motorische Aphasie be¬ 
obachtet, ferner Hemiparästhesien und Hemialgien, 
sowie ein Fall von transitorischer Hemianopsie. 

Unter den Hirnnerven leidet in erster Linie 
der Optikus; Pupillenstörungen sind ziemlich 
häufige Vorkommnisse. Zweifelhaft sind totale 
PupilleD8tarre, Optikusatrophie und äußere Augen¬ 
muskellähmungen. Als weitere Krankheitserschei- 
uungen wurden diffuse reißende, den ganzen 
Körper ergreifende Sehmerzen beobachtet. Ferner 
wird nach übermäßigem Bauchen auch Poly¬ 
neuritis acuta und chronica erwähnt. Von ner¬ 
vösen Erkrankungen der inneren Organe und der 
Haut sind bekannt die Herzerscheinungen in Form 
von Tachykardie, seltener Bradykardie. Arythmien 
und Anfälle von Pseudoangina pectoris nicotiana, 
ferner Atemstörungen, transitorische Glykosurie, 
Pollakiurie, Dyspepsia nervosa, Obstipation, Diar¬ 
rhöe. Von Störungen an der Haut werden Blässe, 
Schweißausbruch und Urtikaria beschrieben. Unter 
den Kombinationen der Nikotinvergiftungen mit 
anderen Schädlichkeiten ist am meisten bekannt 
die mit dem Alkoholismus, ferner scheint das 
übermäßige Rauchen nicht selten am Auftreten 
von Nervensymptomen bei Diabetikern mit Schuld 
zu sein. Wichtig ist ferner der Umstand, daß 
man unter den Luetikern mit Nervenkrankheiten 
fast doppelt so viel starke Raucher findet als 
unter den „Normalen“. 

Das zweite Referat (Fröhlich) beschäftigt 
sich mit der Beurteilung der Giftwirkung des 
Tabakrauches. Für diese Wirkung kommt bloß 
das Nikotin in Betracht. Die übrigen Bestand¬ 
teile des Rauches sind entweder ungiftig oder in 
zu geringen Mengen im Tabakrauche enthalten, 
um schädigend wirken zu können. Auch vom 
Nikotin gelangt nur ein begrenzter Teil zur Re¬ 
sorption und damit zur Wirkung. Akute tödliche 
Nikotinvergiftungen durch Tabakrauch kommen 
fast nie vor. Länger fortgesetzte Tabak-, bzw. 


Nikotinzufuhr führt zu chronischer Vergiftung. 
Die hierbei zutage tretende Toleranz des Orga¬ 
nismus dem Gifte gegenüber ist nur eine be¬ 
grenzte : Gewöhnung an letale Dosen findet nicht 
statt. Im übrigen betrifft die Nikotingewöhnung 
fast ausschließlich das vegetative Nervensystem. 

Bumke (Freiburg i. B.). 

186. Die Syphilisätiologie der Frauen¬ 
tabes; von K. Mendel und E. Tobias. (D. 
Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 43. H. 3u.4. S. 337. 
1912.) 

M. und T. berichten unter Berücksichtigung 
von 151 eigenen Fällen über Ergebnisse bezüg¬ 
lich der Syphilisätiologie der Frauentabes. Ihre 
Resultate sind kurz zusammengefaßt die folgenden: 

Für Lues in positivem Sinne verwertbar sind 
81°/ 0 der tabisehen Frauen, 67,4% waren sicher 
syphilitisch. 83% der Tabesfrauen reagierten 
Wassermann positiv. Die Zahl der Kinderlosig¬ 
keit war eine absolut und relativ sehr hohe. 

Bei ihren sämtlichen Fällen konjugaler, infan¬ 
tiler und hereditärer Tabes war die Syphilis als 
Bindeglied zwischen den Eheleuten, bzw. Aszen- 
denz und Deszendenz mit Sicherheit nachweisbar. 

Wo es sich bei unverheirateten Tabespatien¬ 
tinnen um Jungfrauen handelte, konnte eine gleich¬ 
artige Tabesheredität, bzw. eine extragenital er¬ 
worbene Infektion mit aller Bestimmtheit nach¬ 
gewiesen werden. 

Die Inkubationsdauer der Tabes war am größten 
bei den unbehandelten Fällen und nahm mit der 
Zahl der Quecksilberkuren ab. 

Bumke (Freiburg i. B.). 

187. Über die sogenannten Neurorezi- 
dive, deren Ätiologie, Vermeidung und 
therapeutische Beeinflussung; von Benario. 
(D. Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 43. H. 3 u. 6. 
S. 250. 1912.) 

B. berichtet über 210 Fälle von Nervenaffek- 
tionen unter Salvarsanbehandlung. Die Fälle sind 
zusammengestellt aus der im Ehr lieh sehen 
Laboratorium eingelaufenen Korrespondenz und 
aus der Literatur. B. beschäftigt sich zunächst 
mit der Frage, ob das Salvarsan indirekt schä¬ 
digend wirkt, indem es einen Locus minoris 
resistentiae schafft, der die Ansiedlung der Spiro¬ 
chäten begünstigt Er bespricht die durch die 
Statistik ermittelten Zahlen bezüglich des Alters 
und Geschlechts der Patienten, die mit denen in 
früheren Statistiken angegebenen übereinstimmen. 
Bezüglich prädisponierender Momente hebt er den 
Einfluß des Alkohols und in geringerem Maße 
den des Nikotins hervor, und hinsichtlich des 
Berufes denjenigen der Schmiede und Schlosser, 
der Schiffsbediensteten und auch denjenigen der 
Bäcker, Köche und Köchinnen. Was. die Beteili¬ 
gung der einzelnen Himnerven bei den Neuro- 
rezidiven betrifft, so steht an erster Stelle in 
bezug auf die Häufigkeit der Akustikus, dann 


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IX. Neurologie. 


69 


folgt der Optikus, weiterhin der Okulomotorius 
und Fazialis, eine Seihenfolge, wie sie auch 
früher schon von den Autoren angegeben worden 
ist Aus dieser Feststellung geht, wie B. betont, 
„mit logischer Konsequenz hervor, daß die Causa 
agens der syphilitisch« Prozeß und nicht das 
Medikament ist“. 

Weiter bespricht B. den pathologisch-anato¬ 
mischen Prozeß, der den klinischen Erscheinungen 
zugrunde liegt und verlegt den primären Sitz der 
Erkrankung in die perivaskulären Lymphräume 
der Gefäße der weichen Hirnhäute. Das Primäre 
der Gefäßerkrankung ist die Infiltration der Ad- 
ventitia und Media, während sekundär oder 
koordiniert die Intima erkrankt. Den sichtbaren 
Ausdruck der meist aus Lymphozyten bestehen¬ 
den Infiltration der perivaskulären Lymphräume 
des Gehirns bildet die Lymphozytose des Lumbal- 
punktats. Da diese den klinischen Erscheinungen 
oft längere Zeit vorausgeht oder noch vorhanden 
sein kann, wenn diese bereits abgeklungen sind, 
so spricht B. der Lymphozytose des Lumbal- 
punktats neben der Feststellung der übrigen 
.Reaktionen eine wichtige Rolle für die einzu¬ 
leitende oder fortzusetzende Therapie zu. 

Zum Schlüsse weist B. auf die Notwendigkeit 
hin, daß die Dermatologen schon im Frühstadium 
der Syphilis den Sinnesorganen erhöhte Beach¬ 
tung schenken. Bumke (Freiburg i. B.). 

188. Ist F. J. Galt an der Entdeckung 
des Brocaschen Sprachzentrums beteiligt? 

von Froriep. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Paych. Bd. 5. H. 3. 1911.) 

Fr. kommt zur Verneinung dieser Frage; Gail 
lokalisierte die motorische Aphasie in den Vorder¬ 
lappen, weil er hierin den Sitz des Wortgedächt- 
ni88e8 verlegte, das er mit dem Sprachvermögen 
irrtümlich identifizierte. Dagegen steht fest, daß 
Bouillaud, der 1825 Zerstörungen im Vorder- 
lappen als Ursache für die aphasischen Erschei¬ 
nungen feststellte, durch die Gallschen An¬ 
schauungen hierzu angeregt wurde. 

Hauptmann (Freiburg i. B.). 

189. Beitrag zur Lokalisation der Apraxie; 

von v. Stauffenberg. (Zeitschr. f. d. ges. 
Neur. u. Psych. Bd. 5. H. 3.) 

Typischer Fall von doppelseitiger motorischer 
Apraiie, die drei Jahre lang unverändert bestand, ohne 
Agnosie und nennenswerte Intelligenzstörung. Daneben 
leichte sensorische Aphasie nebst totaler Agraphie und 
Aleiie. Das Sprachverständnis war in einer die Unter¬ 
suchung durchaus ermöglichenden Weise verschont. Das 
richtige Erkennen der Gegenstände, bei deren Hand¬ 
habung Patient versagte, war erhalten. 

Anatomisch fand sich ein Erweichungsherd im Gyrus 
supramarginalis links, der die Hemisphärenwand bis 
zum Ventrikel durchsetzte. 

In der Literatur gibt es nur 3 entsprechende Fälle, 
1 von Strohmeier, 2 von Kroll, die kurz be¬ 
sprochen werden. 

Mit allem Vorbehalt schließt S.; Isolierte Läsionen 
des Markes des Gyius supramarginalis, die groß genug 


sind, die motorische Zone von den hinteren Sinnes- 
fetdem abzuschneiden, können das dem Handeln die¬ 
nende System an einer entscheidenden Stelle treffen. 

Da in seinem und den 3 Literaturfällen außer der 
Apraiie auch eine Störung des Sprachsystems, charak¬ 
terisiert durch überwiegende Störung des Schreibens 
und Lesens neben Paraphasie bei erhaltenem Sprach¬ 
verständnis vorlag, rät daran! zu achten, ob dieser 
Symptomenkomplex regelmäßig bei Herden im unteren 
Scheitelläppchen vorkommt, die unter Schonung des 
Gyrus angularis und Temp. I. das Marklager bis nahe 
an den Ventrikel hin zerstören. 

Hauptmann (Freibnrg i. B.). 

190. Härödo-ataxie cäröbelleuse; par F. 

Tissot. (Nouv. Iconogr. de la Salp. 1912. Nr. 1. 
S. 71.) 

Krankengeschichte und Besprechung eines Falles 
von zerebraler Heredo-Ataiie, wie sie zuerst von Marie 
beschrieben wurde. Die Autopsie bestätigte die klinische 
Diagnose. Krilll (Düsseldorf). 

191. Was für ein Mittel hat die Therapie 
des Zentralnervensystems in dem Ehrlich- 
sehen Präparat „Salvarsan“ erhalten ; von 

J. A. Brodsky. (Russki Wratsch 1912. Nr. 17. 
S. 584.) 

Günstige Erfolge bei der Anwendung des Salvarsans 
in der Therapie des Zentralnervensystems wurden selten 
beobachtet. Die Jod- und Quecksilbertherapie ist vor¬ 
zuziehen. Salvarsantherapie gleichzeitig mit Jod und 
Quecksilbertherapie angewandt, nützt manchmal. (Die 
Kranken müssen während Salv&rsanbehandlnng das Bett 
hüten und sorgfältig beobachtet werden.) 

Trnschennikoff (Odessa). 

192. Ober die Beziehungen des obersten 
Halsmarks zur Kehlkopfinnervation ; von 

Max Rothmann. (Neur. Zentralbl. 1912. Nr.5. 
S. 274.) 

Bei Hunden und Affen tritt nach gemeinsamer 
Ausschaltung der Hinter- und Vorderstränge mit 
der zwischen ihnen liegenden grauen Substanz des 
obereten Halamarks eine Parese der Adduktoren 
der Stimmlippen mit ausgesprochener Heiserkeit 
auf. Die Erscheinung bildet sich in der Regel 
in Tagen bis Wochen zurück, ist aber bisweilen 
noch nach Monaten nachweisbar. Der Nervus 
Accessorius epinalis hat mit diesen Kehlkopf¬ 
störungen nichts zu tun; inwieweit spinale Vagus¬ 
verbindungen hier in Frage kommen, ist noch 
nicht entschieden. Auch beim Menschen scheint 
eine derartige Beziehung des obersten Halsmarks 
zur Kehlkopfinnervation zu bestehen und dürfte 
hier topisch - diagnostisch von Wichtigkeit sein. 
Die motorischen Kehlkopfkerne der Medulla oblon- 
gata stehen nicht nur unter dem Einfluß der 
laryngealen Zentren der Großhirnrinde; auch von 
einem bestimmten Abschnitte der Kleinhimrinde 
werden diesen Kernen Impulse übermittelt und 
es stellt sich heraus, daß auch das oberste Hals¬ 
mark die laryngeale Innervation zu beeinflussen 
imstande ist. Bei diesen weit reichenden Be¬ 
ziehungen der Kehlkopfinnervationen im zentralen 
Nervensystem dürften die Störungen derselben 


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70 


X. Psychiatrie. 


eine immer größere Bedeutung in der neuro¬ 
logischen Diagnostik gewinnen. 

Bumke (Freiburg i. B.). 

193. Serum treatment of influenzal 
meningitis; by M. Wo 11 st ein. (Stud. from 
the Rockefeiler Inst. Bd. 14. Nr. 10.) 

I 

Injiziert man Affen virulente Kulturen vorn 
Influenzabazillus in den Subduralraum, so ent¬ 
steht eine akute Meningitis, die in ihren Erschei¬ 
nungen und Folgen genau der beim Menschen 
beobachteten entspricht. Sie führt für den Affen 
in 36 — 9G Stunden zum Tode. Dadurch, daß 
man Ziegen mehrere Monate lang wiederholt 


I lebende virulente Kulturen vom Influenzabazillus 
injiziert, gelingt es, ein Imraunsenim herzu¬ 
stellen, das nur bescheidene agglutinierende, aber 
große opsonische Kraft besitzt und bei der In¬ 
jektion in den SubduraLraum erkrankter Affen die 
Krankheit zum Stillstand bringt. Man beobachtet 
nach der subduralen Einverleibung des Immun¬ 
serums eine gesteigerte phagozytäre Wirkung, 
eine Reduktion der Bazillen, sowie ein Einhalten 
ihres Übertrittes ins Blut Zugleich nehmen die 
lokalen entzündlichen Vorgänge an Stärke ab und 
die Heilung tritt schnell ein. Bis jetzt sind Ver¬ 
suche am Menschen noch nicht gemacht. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


X. Psychiatrie. 


194. Lumina! bei Geisteskranken; von 

F. Patzschke. (Neur. Zentralbl. 1912. Nr. 14. 
S. 899.) 

Im Gegensatz zu andern Autoren waren die 
Erfahrungen P.s. die er bei systematischer Er¬ 
probung des neuen Schlaf- und Beruhigungsmittels 
Luminal machte, nicht besonders günstig. Das 
Mittel wirkte individuell sehr verschieden, und 
zwar wirkte es in einem Teil der Fälle gar nicht, 
in einigen wirkte es aufregend; bei empfänglichen 
Kranken wirkte es in Dosen von 0,2 bis 0,3 
beruhigend und von 0,4 bis 0,5 schlafbringend. 
In nicht seltenen Fällen traten als unerwünschte 
Nebenerscheinungen Schwindel, masernähnliches 
Exanthem und Erregungserscheinungen auf, be¬ 
sonders bei Arteriosklei'otikern erschien wegen des 
Schwindels große Vorsicht am Platz. Während 
von anderer Seite behauptet worden war, das 
Mittel könne zum Ersatz für Hyoszin dienen, 
kann es nach P.s. Erfahrungen mit diesem in 
keiner Weise konkurrieren. Jolly (Halle). 

195. A propos des transformations evo- 
lutives de la paralysie gdnärale. Les Syn¬ 
dromes paralytiques de longue duräe; par 

P. Hannard. (ficho m6d. du Nord 1912. Nr. 28. 
S. 333.) 

Die unter anderem von Mabille und Perrens 
auf dem französischen Psychiater- und Neurologen- 
Kongreß aufgestellte Behauptung, daß die Dauer 
der Dementia paralytica sich verlängert habe, 
konnte EL an seinem Material, welches die seit 
1873 in die Anstalt Begard aufgenommenen 
243 Fälle weiblicher Paralyse umfaßt, nicht be¬ 
stätigen. Er fand aber ebenfalls, wie das ja auch 
bei uns meist angegeben wird, eine gewisse aber 
nicht sehr beträchtliche Zunahme der einfach 
dementen Form auf Kosten der expansiven Form. 
Das Alter zur Zeit der Aufnahme zeigte keine 
wesentliche Änderung, nur kamen jetzt weniger 
Frauen vor dem 30. Lebensjahr zur Aufnahme. 
EL teilt die Krankengeschichten von 4 jetzt in 
der Anstalt befindlichen Fällen mit einer Dauer 


von 8, 9, respektive 10 Jalireu mit, von denen 
die ersten beiden sichere Paralysen sind, während 
bei den anderen die Diagnose zweifelhaft ist. Die 
Lumbalpunktion war nicht ausgeführt worden. 

Jolly (Halle). 

196. Sexual crimes; by A. Flint (New 
York med. Journ. Aug. 3. 1912. S. 207.) 

Das Strafgesetzbuch des Staates New York 
faßt unter dem Namen „Sodomie“ sowohl eigent¬ 
liche Sodomie als auch Päderastie und Nekrophilie 
zusammen. Sadismus und Masochismus sind nicht 
erwähnt. Gerade der Sadismus ist die Form der 
sexuellen Perversion, die zu den furchtbarsten 
Verbrechen führen kann. Die meisten Lustmörder 
und Gewohnheitsmesserstecher (z. B. Jack the 
Ripper) sind Sadisten. Es werden zahlreiche 
Beispiele für die Extreme des Sadismus gegeben. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

197. Insanity and heredity; by I. B. 

Mac Donald. (New York med. Journ. July 27. 
1912. S. 165.) 

Ein Anwachsen der Zahl der Geisteskranken 
ist unverkennbar. Die Erblichkeit spielt dabei 
eine hervorragende Rolle. Um die Geisteskrank¬ 
heiten einzuschränken, ist es daher in erster Linie 
notwendig, die Fortpflanzung geistig Minder¬ 
wertiger zu verhindern. Das kann man durch 
gesetzliche Regelung und durch Sterilisation er¬ 
reichen. Bis jetzt ist in 6 amerikanischen Städten 
die Kastration gesetzlich eingeführt, und zwar 
wird sie in Gestalt der Vasektomie beim Manne 
und der Salpingektomie beim Weibe ausgeführt. 
Im Staate Indiana allein hat ein Arzt über 500 
geisteskranke Männer kastriert, und zwar mit 
besten Erfolgen. Schon vor der gesetzlichen 
Regelung haben sich viele Verbrecher freiwillig 
kastrieren lassen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

198. A note on the hallucinations in 
the manie-depressive psychosis; by E. M. 

Pease. (Amer. Journ. of Ins. 1912. Nr. 1 S. 119.) 


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X. Psychiatrie. 


71 


Statistische Untersuchungen über den prog¬ 
nostischen Wert von Halluzinationen bei 800 
Fällen von manisch-depressivem Irresein. Bei 
den Erkrankungställen mit Halluzinationen und 
den Personen mit Halluzinationen waren die 
Geheilten etwas in der Mehrheit; unter den 
wiederholt zur Aufnahme Gekommenen waren 
etwas mehr Halluzinanten als unter den nur 
einmal Aufgenommenen. Halluzinationen gaben 
also etwas bessere Prognose für den Anfall und 
eine etwas größere Neigung zur Wiedererkrankung. 
Mit Recht scheint P. seine Ergebnisse selbst etwas 
kritisch anzusehen. Jolly (Halle). 

199. The biography of a patient with 
paranoid dementia praecox; by Charles 
W. Burr. (Amer. Journ. of Ins. 1912. Nr. 1. 
S. 107.) 

Der mitgeteilte Fall betraf einen immer schon 
gegenüber den meisten Angehörigen völlig indifferenten 
Kranken, der in den Pubertätsjahren mit noch stärkerem 
Hervortreten des Egoismus, mit Verfolgungsideell und 
hypochondrischen Vorstellungen erkrankte, als er in 
Anstaltshehandlung kommen sollte, einen Arzt mit dem 
Revolver verwundete, dann ausgeprägte kalatone Sym¬ 
ptome zeigte und schnell verblödete. 

Jolly (Halle). 

2uü. Association in feeble-minded and 
delinquent children; by Fredric Eastman 
and A. J. Rosano ff. (Amer. Journ. of Ins. 
1912. Nr. 1. S. 126.) 

Fr. u. R. machten Aseoziationsstudien nach 
einem von Kent und Rosanoff (Amer. Jour, of 
Ins. 1910.) früher angegebenen Schema bei 253 
schwachsinnigen und verbrecherischen Kindern. 
Sie fanden oft Ausbleiben der Reaktion (meist 
durch Unkenntnis des Reizworts hervorgerufen), 
nicht spezifische Reaktionen und ferner bestimmte 
individuelle Reaktionstypen; einige Beispiele illu¬ 
strieren diese Ergebnisse, auf die hier Dicht weiter 
eingegangen werden kann. Leider konnten E. 
u. R. nur an 30 normalen Kindern Kontroll- 
untersuchungen vornehmen. Jolly (Halle). 

201. A plan for indexing cases in hos- 
pitals for the insane; by William A. White 
and Francis M. Barnes, (Amer, Journ. of 
Ins. 1912. Nr. 1. S. 97.) 

Im wesentlichen auf Kracpeünschcr Nomenklatur 
beruhendes Schema zur Einteilung und Benennung der 
Geisteskrankheiten. Die Involutionsmelancholie bildet 
eine eigene Rubrik. Jolly (Halle). 

202. The sociologic aspect of insanity 
and allied defects; by Hubert Work. (Amer. 
Joura. of Ins. 1912. Nr. 1. S. 1.) 

Wegen der großen Zunahme der Geisteskranken 
und Geistesschwachen rät W. in seinem besonders 
die Ansichten bestimmter amerikanischer Kreise 
widerspiegelnden Vortrag zu energischen Ma߬ 
regeln. Da die Verwahrung in Anstalten wegen 
der großen Kosten und wegen des Dazwischen- 
retens der Angehörigen sich als praktisch nicht 


durchführbar erwiesen habe, sei Sterilisation not¬ 
wendig. Wo das Leben des Staats bedroht sei, 
müßten energische Maßnahmen getroffen werden. 
Daß die Hereditätsforschung, wie W. meint, soweit 
gediehen sei, um solche Maßnahmen in größerer 
Ausdehuung zu rechtfertigen, muß aber noch sehr 
bezweifelt werden. Jolly (Halle). 

203. The clinical interpretations of the 
serological content of the blood and 
cerebro-spinal fluid, with some reference 
to the cytology and Chemistry of the latter 
in mental diseases; by Morris J. Karpas. 
(Amer. Journ. of Ins. 1912. Nr. 1. S. 143.) 

Unter 100 Fällen von Dementia paralytica 
fand sich in 63 positiver Wassermann in Blut 
und Lumbalflüssigkeit, in 7 nur im Blut, in IG 
nur in der Lumbalflüssigkeit; in 4 Fällen war 
Wassermann in Blut und Lumbalflüssigkeit ne¬ 
gativ. Lymphozytose fehlte in 2 Fällen. Bei 
2 Fällen von Lues cerebrospinalis, deren Diagnose 
durch die Sektion bestätigt wurde, war Wasser¬ 
mann positiv im Blut, negativ in der Lumbal- 
fliissigkeit, dabei bestand Lymphozytose und Glo- 
bulinvermehrung. Unter 22 Epileptikern fanden 
sich bei 4 in Blut bzw. Lumbalflüssigkeit auf 
Lues hindeutende Ergebnisse, ohne daß eine 
syphilitische Anamnese oder sonst etwas von 
Syphilis rachgewiesen werden konnte; die Be¬ 
funde wurden aber nach antisyphilitischer Be¬ 
handlung normal. Jolly (Halle). 

204. An introductory histopathological 
study of the paraplexus in the psychoses; 

by J. A. F. Pfeiffer. (Amer. Journ. of Ins. 
1912. Nr. 1. S. 169.) 

Pf. teilt kurz die Resultate anatomischer Unter¬ 
suchungen des Plexus chorioideus bei einer Reihe 
von an den verschiedensten Psychosen erkrankten 
Geisteskranken mit. Jolly (Halle). 

205. Unterschiede bezüglich der Hämo¬ 
lysinproduktion zwischen den Seris bei 
Dementia paralytica und Dementia praecox; 

von Stefan Deäk und Lad. Benedek. (Orvosi 
Hetilap 1912. S. 566, 585 u. 600.) 

Aus den Untersuchungen von Düngern, 
Morgenroth, Schattenfroh n. a. ist uns 
bekannt, daß erythrozytenfreie Sera im tierischen 
Organismus ebenfalls eine Hämolysinproduktion 
auszulösen imstande sind. In den sehr ausführ¬ 
lichen und mit großer Umsicht angestellten Ver¬ 
suchen untersuchten D. u. B. zuerst die Frage, 
wie sich die Sera von Patienten, die an Dimentia 
paralytica, bzw. Dimentia praecox leiden, in Bezug 
auf die Hämolysin Produktion verhalten. Die 
Kaninchen wurden mit den betreffenden Seris 
jeden fünften Tag behandelt (intraperitoneale In¬ 
jektion von 8—10 ccm Serum). Hierbei zeigte 
sich, daß das Paralytikerserum zu einer stark 


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72 


X. Psychiatrie. 


verminderten, das Serum der Dementia praecox- 
Paiientcn dagegen zu einer normalen Hämolysin¬ 
produktion führte. Es war auffallend, daß die 
mit Paralytikerserum behandelten Kaninchen zu 
einer Gewichtsabnahme von 200—500 g führten, 
die mit normalen oder Dementia praecox Serum 
behandelten Versuchstiere zeigten dagegeu eine 
viel unbedeutendere, oder gar keine Gewichtsab¬ 
nahme 

Zu bemerken ist, daß bei Versuchen, wo 
gewaschene rote Blutkörperchen von Paialytikem 
und von Praecox-Patienten zur Hämolysinproduk¬ 
tion herangezogen wurden, keine Unterschiede zu 
finden waren. In den ganz eindeutigen Ergeb¬ 
nissen der Versuche erblicken D. u. B. eine sichere 
Grundlage auf welcher sich die klinisch oft un¬ 
mögliche Differentialdiagnoae zwischen Dementia 
praecox wird ausbauen lassen. 

Rosenthal (Budapest). 

206. Zwei psychoanalytische Theorien; 

von L. Erwin Wexberg. (Zeitschr. f. Psychoter. 
u. med. Psych.) 

Vergleichung der psychoanalytischen Theorien 
von Freud und von Adler. Erstere erkläre 
die psychischen Vorgänge von der affektiven, 
letztere von der funktionellen Seite; da jeder 
seelische Vorgang als affektiv und als funktionell 
aufgefaßt werden könne, seien die Theorien 
Freud’s und Adler’s notwendige Korrelate zu 
einander. Jolly (Halle). 

207. Some Problems in the study of 
heredity in mental diseases; by Henry A. 
Cotton. (Amer. Journ. of. Ins. 1912. H. 1. 
S. 31.) 

Nach einer Übersicht über die letzten die 
Heredität der Psychosen betreffenden Arbeiten, 
wobei besonders die amerikanischen Autoren ferner 
Mott und sehr ausführlich R ü d i n besprochen 
werden, bringt C. eine Schilderung der im Trenton 
State Hospital eingeführten Methode. Durch „field 
workers“, die zugleich das Ergehen der entlassenen 
Patienten erforschen, werden auch möglichst ge¬ 
naue Nachforschungen nach den Familien und 
Vorfahren der Krankeu angestellt. Um die 
Methodik zu zeigen, sind auf Tafeln die Ergebnisse 
der Erforschung von 5 Familien wiedergegeben. 
Schlüsse werden aus dem mitgeteilten Material 
nicht gezogen und lassen sich wohl auch nur 
schwer ziehen. Mit Recht betont C. die großen 
Schwierigkeiten derartiger Forschungen, bei denen 
besonders auch vermieden werden muß, äußerlich 
ähnliche Erscheinungen, z. B. Epilepsie oder 
Geisteskrankheiten als einheitliche Begriffe aufzu¬ 
fassen. Jolly (Halle). 

208. Les ömotions afflictives; par J. 

Tastevin. (Revue Neur. 1912. H. 12. S. 785.) 

Unter ömotions afflictives versteht T. Gefühle, 
die auf intellektuellem Gebiet charakterisiert sind 


durch den Gedanken an etwas Schlimmes, das 
die eigene Person betrifft, und auf affektivem 
Gebiet durch ein Gefühl schmerzhafter Zusammen- 
zieliung in der regio epigastrica. Unter diesen 
Begriff fallen 1. der Kummer und die Traurigkeit, 
2. die Ängstlichkeit mit ihren verschiedenen 
Graden (Unruhe, Ängstlichkeit, Angst) und Formen 
(Furcht, Schrecken), 3. die Eutnervung (enerve- 
ment). Auf Gruud klinischer und theoretischer 
Erwägungen kommt T. zu dem Schluß, daß die 
Basis der affliktiven Gefühle, nämlich das in die 
Magengegend lokalisierte Gefühl schmerzhafter 
Zusammenziehung auf einem reflektorischen Spas¬ 
mus des Magens beruhe. Er bespricht dann aus¬ 
führlicher die einzeln genannten Gefühle und 
empfiehlt zur Behandlung schmerzstillende Mittel. 

Jolly (Halle). 

209. Further observations on Alzheimers 
disease; by Solomon C. Füller and Henry 
L. Klopp. (Amer. Journ.of. Ins. 1912. H. 17. S. 1.) 

Dem kürzlich von F. (Journ. of Nerv, and 
Ment. Dis. 1912) mitgeteilten Fall wird ein weiterer 
angereiht. 

Es handelte sich um eine 56 jährige Frau, die 
im Anschluß ah einen Gelenkrheumatismus schwach 
und nervös wurde. Es traten Sprachstörungen 
auf, ferner Depressionszustände mit Selbstanklagen 
und Halluzinationen, sie fürchtete verbrannt zu 
werden usw., war zeitlich und örtlich desorientiert. 
Nach vorübergehender Besserung kam sie in 
Krankenhausbehandlung. Bei der Untersuchung 
fand sich das Gehör rechts sehr herabgesetzt, es 
bestand allgemeiner grobschlägiger Tremor be¬ 
sonders aber der Zunge und der Finger. Der r. 
Patellarreflex konnte nicht ausgelöst werden. Bei 
Prüfung des Rombergschen Phänomens bestand 
etwas Schwanken. Noguchi war negativ. Pat. 
war ruhelos und ängstlich, sehr mangelhaft orien¬ 
tiert, verstand kaum was ihr gesagt wurde. Die 
Spontansprache war meist incohärent Tod an 
Pneumonie. Auf die Resultate der genauen ana¬ 
tomischen Untersuchung, die die Diagnose be¬ 
stätigte, kann hier nicht eingegangen werden. 

Jolly (Halle). 

210. Toxic deliria: report of cases; by 

N. A. Pashayan. (Albany med. Ann. Bd. 33. 
S. 522. 1912.) 

Toxische Delirien sind durch plötzlichen Beginn 
charakterisiert. Es wird ein Traumzustand her- 
vorgerufen und das Bewußtsein herabgesetzt. Die 
das ganze Bild beherrschenden Halluzinationen 
können zunächst dadurch zurückgehalten werden, 
daß man die Aufmerksamkeit des Kranken fesselt. 
Sie betreffen hauptsächlich die Gefühlssphäre und 
erat in zweiter Linie Gesicht und Gehör. Fast 
immer bleibt während der Delirien ein Rest von 
Krankheitsgefühl bestehen. Die Prognose ist gut, 
Bobald es gelingt, das toxische Agens zu besei¬ 
tigen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


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XI. Chirurgie. 


7 3 


211. Die juvenile Paralyse; von Otto 
Klieneberger. (Med. Kliu. 1912. Nr. 38. 
S. 1531.) 

Kurzer, nichts wesentlich Neues bringender 
klinischer Vortrag. Unter juveniler Paralyse ver¬ 
steht man die auf dem Boden der hereditären 
Lues entstandene Paralyse und trennt von ihr die 
im jugendlichen Alter ausbrechenden Paralysen 
mit vorausgegangener eigener Inlektion als Früh¬ 
form der Dementia paralytica ab. Jol 1 y (Halle). 


212 The prognosis in demenlia praecox; 

by A. W. Stearns. (Boston med. and. surg. 
Journ. July 18. 1912. S. 158.) 

Von 315 Fällen von Dementia praecox, die 
in den Jahren 1901—1905 in Anstaltsbehandlung 
kamen, sind jetzt 5 % anscheinend gesund zu 
Hause; 23,8% sind gestorbeu, und zwar meist 
an Luugenleiden. Bei den anscheinend geheilten 
Fällen hatte meist eine atypische Depression Vor¬ 
gelegen. Jolly (Halle). 


XI. Chirurgie. 


213. Über den Wert der v. Pirquetschen 
Reaktion für die Prognose und Therapie 
bei den verschiedenen Formen der chir- 
urgischen Tuberkulose; sowie einiges über 
den diagnostischen Wert der Rhinoreak- 
tion; von Marie Hollensen. (D. Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 115. H. 5 u. 6. 1912.) 

H. faßt das Resultat ihrer Prüfungen über die 
v. Pirquetsche Reaktion in mehreren Sätzen zu¬ 
sammen, aus denen folgendes Wesentliche zu 
entnehmen ist Bezüglich der Prognose ist die 
starke Reaktion als ein günstiges, die schwache 
Reaktion als ein ungünstiges Zeichen anzusehen. 
Somit deutet auch ein Schwächerwerden der 
Reaktion eine Verschlimmerung der Erkrankung, 
ein Stärkerwerden derselben dagegen einen Fort¬ 
schritt des Heilungsprozesses an. Nach bereits 
langer erfolgreicher Tuberkulinbehandlung aller¬ 
dings läßt ein Schwächerwerden der Reaktion auf 
beginnende Immunität des Patienten schließen. 

Bezüglich der Therapie glaubt H. nach fol¬ 
genden Grundsätzen handeln zu müssen: Bei 
schwacher oder negativer Reaktion ist Tuberkulin- 
behandlung angezeigt, um dem Körper zu einer 
Reaktion gegen die Tuberkelbazillen zu verhelfen 
und zwar kann ohne Gefahr mit größeren Dosen 
begonnen werden, bei starker Reaktion ist Tuber¬ 
kulinbehandlung nicht unbedingt nötig, findet sie 
aber statt, so muß vorsichtig mit sehr kleinen 
Dosen begonnen werden. — Der Rhinoreaktion 
auf der Schleimhaut der Nase spricht H., wenn 
sie erst besser ausprobiert sein wird, eine große 
praktische Bedeutung zu. Fritsch (Breslau). 

214. Heliotherapy in surgicai tuber- 
culosis; by Gertrude Austin. (New York 
Med. Record 1912. p. 1974.) 

In dem ansprechend geschriebenen Artikel schildert 
A. — eine Krankenschwester — ihre bei einem Aufent¬ 
halt in dem neuerdings neigenannten Sanatorium von 
Rolli er in Leysin erfahrenen Eindrücke. Die bei¬ 
gefügten Photographien zeigen das überraschende Bild 
von frisch ausseheoden Kindern, die völlig nackt auf 
Bettgestellen der Hochgebirgssonne ausgesetzt Bind, 
während draußen die Landschaft in tiefen Sctmee ge¬ 
hüllt ist, andere Photographien stellen elende abge¬ 
magerte Kinder mit tuberkulösen Abszessen und Fisteln 
vor der Behandlung dar, denen gegenüber auf späteren 
Aufnahmen die sonnengebräunten, gut genährten, fröh- 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 1. 

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lieh dreinschauenden Individuen sich wie ganz neue 
Menschen ausnehmen. 

Wenn auch die auf diesem Gebiete gewonnenen Er¬ 
fahrungen vielleicht — wegen der Kürze der bisherigen 
Zeit — noch keine entgültige sein können (Ref. hat 
hier besondere die Frage im Auge, ob die Zahl der 
Rezidivo bei den heliotherapeutisch behandelten Fällen 
nicht vielleicht größer sein wird als bei solchen, in 
denen die tuberkulösen Herde radikal-operativ entfernt 
wurden), so sind doch die bisher erzielten Resultate so 
ermutigend, daß eine Vermehrung derartig eingerich¬ 
teter Institute iu geeigneten Gegenden — nach dem 
Vorschläge A.s — durchaus zu begrüßen wäre. 

Melchior (Breslau). 

215. Ein Fall von mulfipier Sarkoma- 
tosis der Knochen bei einem 11jährigen 
Mädchen mit langdauerndem Verlaufe; 

von S. M. Mi ohne witz. (Chirurgija Bd. 32. 
S. 17. 1912.) 

Vor 6 Jahren erlitt die lljähr. Kranke beim Fallen 
von einer Tonne eine Fraktur des rechten Oberschenkels 
dicht über den Kondylen und vor 3 Jahren eine spon¬ 
tane Fraktur desselben Knochens unterhalb der Tro- 
chanteren. Während der letzten Behandlung wurden 
an der Unterlippe und an der Zunge kleine, derbe, 
rote Knötchen bemerkt, die in der letzten Zeit sich 
etwas vergrößerten. Vor l'/ t Wochen spürto sie beim 
Gehen Schmerzen in beiden Beinen. Bei der Unter¬ 
suchung fand man neben den erwähnten Veränderungen 
Verdickungen an den Knochenknorpelgrenzen dar 6., 
7., 8. linken Rippe, an einzelnen Fingern der rechten 
Hand, an den Epiphysen des rechten Oberschenkels 
und den Zehen des rechten Fußes, ausgesprochenes 
genu varam beiderseits, Skoliose, bohnengroße Drüsen 
am Halse, Ellenbogen und der Leistengegend. Die 
Probeexzision der Lippengeschwulst und einer Hals¬ 
drüse ergab mikroskopisch ein Angiosarkom. 

Die Röntgenaufnahmen beider Beine wiesen ein 
buntes Bild auf — neben dunklen Stellen fand man 
helle zum Teil begrenzte Stellen, die in der Mark- und 
Rindenschicht und an solchen Stellen lagen, wo man 
objektiv nichts feststellen konnte. Auf Grand dieser 
Befunde stellt M. die Diagnose — myologanes Sarkom 
der Knochen, welches vor 3 Jahren, als die spontane 
Fraktur entstand, sich entwickelte. Das allgemeine 
Befinden, der Ernährungszustand, das Gewicht des 
Mädchens läßt nichts zu wünschen übrig. Der Fall 
hätte au Interesse gewonnen, wenn die Differential¬ 
diagnose zwischen malignen Lymphen, Knochenzysten 
U8w. in Erwägung gezogen würde (Ref.). 

N. Krön (Moskau). 

216. Die Anwendung des Ochsenhorn 
bei der Knochenplastik; von W. Müsch. 
(Chirurgija Bd. 32. S. 66. 1912.) 

10 

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74 XI. Chirurgie. 


M. benutzte mit gutem Erfolge das Oehsen- 
horn zur Deckung eines Schüdeldefoktes ohne 
Duraverletzung und bei einer Osteotomie der nach 
einer Fraktur miteinander verwachsenen I’nter- 
schenkelknochen, -wobei nur die Tibia gebolzt 
wurde. Im dritten Falle nach der Deckung eines 
Schädeldefektes mit gleichzeitiger Duraplastik 
mußte das Hont entfernt werden, da nach einigen 
Tagen Sticheiterung und Fisteln sich bildeten. 
Das Horn besitzt nach M. im Gegensatz zu den 
anderen Autoren keine Elastizität beim Erwärmen 
und ist auf den Röntgenogram men nicht nachweis¬ 
bar; die Dicke spielt bei den Hornprothesen keine 
Rolle, M. benutzte bis 1 cm dicke Hornplatten. 

N. Krön (Moskau). 

217. Ober Narkosen bei künstlich ver¬ 
kleinertem Kreislauf nach der Methode von 
Klapp; von E. L. Schapiro. (Wellianrinoffs 
Arch. f. Chir. 27. S. 364. 1912.) 

S. gibt einen kurzen Bericht Ober 500 Narkosen 
nach der Klappschen Methode. In allen Fällen 
wurde Morphium-Chloroform angewandt. Die Nar¬ 
kose trat sehr schnell ein (nach 2—6 Min.) und 
beanspruchte sehr kleine Chloroformmengen. Die 
Kranken erwachten fast stets nach dem Abnohmeu 
der Binden. Erbrechen trat seltener als bei den 
gewöhnlichen Narkosen auf (15—2Ü°/ 0 aller Fälle) 
und nur ein Mal trat eine Thrombose der dorsalen 
Arterien der 3, 4, 5 Zehen des linken Fußes auf. 

N. Krön (Moskau). 

218. The technic of transfusion ; by E. H. 

Risley and F. C. Irving. (Boston med. and 
surg. Journ. June 27. 1912. S. 856.) 

Am wenigsten kompliziert gestaltet sich die 
Transfusion, weon man die von Brewer und 
Leggett angegebenen paraffinierten Glastuben 
benutzt. Bewährt hat sich auch die Hartwellsche 
Methode, bei der irgendwelche Kanülen überflüssig 
sind und nur Arterie und Vene in genügender 
Länge frei präpariert werden müssen. Die Über¬ 
leitung findet unter Kontrolle eines Hämostaten 
direkt von Gefäß zu Gefäß statt. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

219. Over buikbanden; voor K.F. L.Kaiser. 
(Nederl. Tijdschr. voor Geneesk. 1912. H. 1. S. 1884.) 

Beschreibung eines neuen Bauchbandes mit Ab¬ 
bildungen, Form und Stärke der Stahlfedern des Bauch¬ 
bandes werden für jeden Patient genau berechnet mit 
Berücksichtigung des intraabdominalen Druckes und des 
Standes des Null-Niveaus. Vorteile sind u. a., daß die 
Bauchmu8knlatur nicht außer Funktion gestellt, wird 
und also nicht atropbiert, sondern während des Tragens 
des Bauchbandes geübt und also kräftiger wird. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

220. Paranephritisch absces na Furun- 
culose; voor P. Beyers. (Nederl. Tijdschr. 
voor Geneesk. 1912. H. 2. S. 312.) 

Kurze Krankengeschichte eines Patienten, der nach 
geheilter Furunkulosis eine Pleuritis bekam, später einen 
paranephritischen Abszes und nachher noch einen Lungen- 


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abszes, welcher zu einer Bronchie durchbrach und ox- 
pektoriert wurde. Heilung nach einigen Monaten. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

221. Beiträge zur Behandlung der Haut- 
tumoren, besonders des Hautkrebses, mit 
Kohlensäureschnee; von G. Nysdröm. (D. 
Zeitschr. f. Chir. Bd. 117. S. 536. 1912.) 

Mit der schon häufig beschriebenen Technik 
hat auch N. gute Resultate bei Naevi, Warzen, 
Angiomen und Hautkrehsen erzielt. Unter den 
Angiomen eignen sich am lösten die mehr oder 
weniger hypertrophischen etwas über die Haut 
erhabenen Angiome für diese Methode. Auch bei 
Hautkrebsen, selbst schon sehr ausgedehnten, er¬ 
zielt das Verfahren oft geradezu überraschende 
Resultate, was wieder für die Gutartigkeit dieser 
Karzinome spricht. Fritsch (Breslau). 

222. „Tunnel“ skin grafting: a new 
method of covering raw surfaces with 
epithelium; by Alex. Mac Lennan. (Glas¬ 
gow med. Journ. Bd. 78. S. 86. 1912.) 

Während die gewöhnlich angewandte Methode 
der Hauttransplantation nach Tier sch das Vor¬ 
handensein einer sauberen Granulationsfläche 
gebunden ist, hat L. eine Methode ausgedacht, 
die auch ohne diese, nicht selten eine lange Warte¬ 
zeit bedingende, Voraussetzung zum Ziele führen 
kann. Dieselbe besteht darin, daß (in Dimensionen 
von Zoll zugeschnittene) viereckige Haut¬ 

läppchen mittels einer vorher durchgezogenen 
Kornzange in die untersten Schichten des Granu¬ 
lation sgewebes gleichsam eingebettet werden. Je 
tiefer diese Implantation geschieht, desto günstiger 
sind die Verhältnisse zur Einheilung. Die darüber 
befindlichen Schichten des Granulationsgewebes 
gehen hierbei allmählich zugrunde. 

Ein besonderer Vorteil dieser Methode beruht 
im übrigen darin, daß ein direkter Kontakt des 
Verbandes mit den eingepflanzten Läppchen gerade 
in den ersten kritischen Tagen nicht zustande 
kommt, und so die Gefahr, daß beim Verband¬ 
wechsel die Läppchen mechanisch mit entfernt 
werden, eine erhebliche Verringerung erfährt. 

Melchior (Breslau). 

223. Jodine as a dressing for Operation 
wounds; by Frank Cole Madden. (Brit. 
med. Journ. 1912. S. 765.) 

Jodine as the sole preparation and dres¬ 
sing for Operation wounds; by Frederick 
I. A. Dal ton. (Ibid.) 

Beide Autoren berichten — im Anschluß an 
eine frühere Mitteilung von Reginald Alcock 
(Brit. med. Journ. Febr. 3. 1912) — über günstige 
Erfahrungen mit der Anwendung der Jodtinktur 
als ausschließlichen poßtoperatdven Wundverband. 
In Fällen, in denen es sich nicht um primär 
vereinigte Wunden handelt, müssen natürlich, die 
Drainöffnungen usw. mit Gaze bedeckt werden. 

Melchior (Breslau). 


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XL Chirurgie. 


75 


224. Über operative Behandlung der 
Frakturen, mit besonderer Berücksichtigung 
des Gebrauchs intramedullärer Bolzen; 

von Ernest W. HeyGroves. (Arch. f. klin. 
Chir. Bd. 99. S. 631. 1912.) 

H. empfiehlt sein Verfahren der intramedullären 
Bolzung gegenüber anderen operativen Maßnahmen 
wie die Plattenmethode oder die Umhülsung durch 
Metallteile. Er hat durch Experimente naehge- 
gewiesen, daß die Plattenmethode wie auch die 
UmhülBung des Knochens nicht imstande sind, 
die Knochen in der gewünschten Lage zu er¬ 
halten, da der Muskelzug zu stark ist, und daß 
ferner die Heilung der Knochen eine langsamere 
ist, als bei seiner Methode, bei welchen den 
Bruchflächen eine geringe Beweglichkeit gestattet 
ist, wodurch schnellere Callusbildung eintritt. 
& empfiehlt Bolzen aus Stahl, die mit einer 
Rille und 2 Löchern versehen sind, durch welche 
ein Draht gezogen wird. In das eine Fragment 
wird die eine Hälfte des Bolzens eingelasseu, 
dann stülpt man das andere Bruchende über den 
herausstehenden Bolzen und drückt durch Anziehen 
des Drahtes den Bolzen weiter in das aufgestülpte 
Fragment hinein. Beigefügte Röntgenbilder er¬ 
läutern diesen Vorgang. Der Vorteil liegt in der 
kleineren Wunde, der schnelleren Callusbildung, 
der guten Adaption der Fragmente und der Stabi¬ 
lität derselben, und scliließlich in dem un¬ 
nötigen Gebrauch von Schienen. 

Vor schütz (Köln). 

225. Beiträge zur Diagnostik organischer 
Gehirnerkrankungen; von Max Räthe. (D. 
med. Woch. 1912. Nr. 25.) 

Di ei Fälle: 1. Querschuß durchs Vorderhirn, 
nach dem der Kranke noch 12 Tage lebte, ohne 
zunächst irgendwelche Anhaltspunkte dafür zu 
bieten, daß die 6 mm Kugel den Knochen über¬ 
haupt durchschlagen hatte. Exitus schließlich 
infolge enzephalitischer Erscheinungen, die sich 
am 11. und 12. Tage einstellten. — 2. Faust¬ 
großer, vermutlich von putrider Bronchitis aus¬ 
gehender und von der Zentralfurche bis etwa in 
die Mitte des Stirnhims reichender Abszeß der 
rechten Großhirnhälfte bei 32 jährigem Trinker, 
Klinisch zahlreiche epileptiforme Anfälle, — wohl 
infolge Drucks auf die Rinde in der Nähe der 
Zeutralfurche. Die Anfälle begannen bei dem 
zeitweise psychisch gestörtem Manne mit atheto- 
tischen kreisenden Bewegungen im linken Arm, 
der vorübergehend paretisch war. Die Beteiligung 
des Rumpfes an den Krämpfen, Sprachstörungen 
(infolge Lähmung des Zungen Zentrums) Fazialis- 
störungen und Parese des linken Beins führt R. 
auf die zunehmende Vergrößerung des Abszesses 
zurück. Die auffallend niedrigen Temperaturen 
bis 38 0 erreichten erst sub finem höhere Grade. 
— 3. 250 g schweres Endotheliom der Dura 
der vorderen Lehne des Türkensattels bei einem 


30jährigem Manne, das klinisch zur Diagnose 
Taboparalyse geführt hatte. Goebel (Köln). 

226. Über einen Fall von retroperito- 
nealem Ganglioneurom (Neuroma verum 
gangliosum myelinicum nervi sympathici); 

von S. Sato. (Arch. f. klin. Chir. Bd- 97. 
H. 1. 1912.) 

Der 31 jährige Frau wurde wegen Verdachts auf 
Riesenzellensarkom der Wirbelknochon laparotomiert. 
Retroperitoneal, entsprechend den 1.—3. Leudenwirbel- 
körpern linkerseits, fand sich ein 10 cm langer uralter 
Tumor, der nach mehrfachen Unterbindungen und Durch¬ 
schneidungen radikal entfernt werden konnte. Re¬ 
aktionslose Heilung. Pathologisch-anatomisch entspricht 
die Geschwulst dem Bilde der bisher publizierten Gang- 
lioneurome. Die Zellen sind dor Größe sowie dem Typus 
nach als sympathische Ganglionzellen zu betrachten. 
Die Einzelheiten des histologischen Befundes müssen 
im Originalo nachgelesen werden. 

Bei Ganglioneurom gibt es keine charakte¬ 
ristischen klinischen Erscheinungen. Nur ist zu 
berücksichtigen, daß der Tumor schon im frühen 
jugendlichen Alter auftritt, ganz langsam wächst 
und gewöhnlich synoptomslos verläuft. 

Das vorwiegerude Auftreten des Ganglioncuroms 
in und um die linke Nebenniere führte S. zu 
der Vermutung, daß folgendes Moment bei der 
Entstehung der Geschwulst eine wichtige Rolle 
spielen dürfte. Embryologisch entwickelt sich 
die Milz zuerst neben der Wirbelsäule auf der 
linken Seite zu einem relativ großen Organe, 
dann wendet sie sich allmählich nach vom zur 
peritonealen Höhle. In diesem Momente könnte 
sie einen Deckel bzw. Zerrung auf den angren¬ 
zenden Grenzstrang oder auf die Nebennieren¬ 
gegend au8Übeu, und die daraus resultierende 
Zellumlagerung könnte zur Uranlage der Ge¬ 
schwulstbildung werden. Wagner (Leipzig). 

227. Über den Totalersatz der Mandi¬ 
bula; von Rieguer. (Beitr. z. klin. Chir. Bd.75. 
H. 1—2. 1911.) 

Mitteilung aus der Breslauer chirurgischen Klinik 
über 2 Fälle von Exstirpation des ganxen Unterkiefers 
wegen Tuberkulose bzw. myelogenem Sarkom. Bei 
Totalexstirpation der Mandibula ist dor Medianschnitt 
durch die Unterlippe in Verbindung mit dem am inneren 
Unterkieferrando geführten Schnitt derjenige, der die 
meisten Erfolge verspricht, da er eine vollständige Über¬ 
sicht über die Gelenkhöhlen gewählt und bei malignen 
Tumoren die radikale Entfernung erleichtert. Es emp¬ 
fiehlt sich zuerst die Anwendung einer bnmediat- 
prothese aus Kautschuk und erst nachher das Einsetzen 
einer definitiven leichten Prothese aus Metall. Leichte 
Prothesen sind beim Totalersatz der Mandibula stets den 
schweren vorzuziehen. Wagner (Leipzig). 

228. Über Mischgeschwülste der Unter¬ 
kieferdrüse; von A. Opokin. (Chirurgija 
Bd. 31. S. 282. 1912.) 

0. entfernte bei dem 46jähr. Pat. eine faustgroße 
Geschwulst der 2. Unterkiefergegend, die sich im Laufe 
von 10 Jahren entwickelte, von einer Kapsel umgeben 
war und nur an einer (der Gl. submaxil. angrenzenden) 
Stelle verwachsen war. Bei der mikroskopischen Unter¬ 
suchung stellte sie Bich als eine Miscbgeschwulst heraus. 


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76 


XI. Chirurgie. 


die aus einem bindegewebigen Stroma bestand, in denen 
zerstreut zylindromähnliches Gewebe und hyalines 
Knorpelgewebe lagen. N. Krön (Moskau). 

229. Zur Frage der chirurgischen Be¬ 
handlung der Basedowschen Krankheit; 

von A. Pulawski. (Wien. klin. Woch. 1912. 
Nr. 25. S. 955.) 

Die vorurteilsfreie Beobachtung des Verlaufes 
der Basedowschen Krankheit drängt bezüglich der 
chirurgischen Behandlung zu einem vermittelnden 
Standpunkte, den man folgendermaßen formulieren 
kann: Der erste Anfall der Krankheit endet 
meistens, wenn er nicht zum Tode führt, bei 
richtiger Behandlung und auch ohne Behandlung 
günstig. Ein kleinerer Teil der Kranken bleibt 
von weiteren Anfällen frei. Wenn aber so ein 
Anfall trotz der Behandlung nicht abklingt, wenn 
nach dem ersten Anfall ein zweiter kommt, muß 
man unbedingt den operativen Eingriff in Er¬ 
wägung ziehen, um dem Kranken den Kräfte¬ 
verfall zu ersparen und der Kachexie vorzu¬ 
beugen, die die Operation unmöglich machen kann 
oder wenigstens ihren Erfolg vermindert. 

Wagner (Leipzig). 

230. Die Verwendung des Überdrucks 
zur Beseitigung von Trachealstenosen; von 

Th. Nägeli. (Beitr. z. klin. Chir. Bd. 77. S. 237. 
1912.) 

Durch Tierversuche hat N. folgende Tatsachen 
festgestellt: 

1. Eine mechanisch erschwerte Atmung kann 
durch Überdruck gehoben werden. 2. Der Über¬ 
druck wirkt in der Hauptsache mechanisch, die 
Zuführung von Sauerstoff spielt eine nebensäch¬ 
liche Rolle. 3. Das Verfahren eignet sich be¬ 
sonders für nachgiebige Stenosen. Weniger günstig 
sind starre Stenosen. Fritsch (Breslau). 

231. Die Eröffnung des vorderen Mittel¬ 
fellraumes; von F. Sauerbruch. (Beitr. z. 
klin. Chir. Bd. 77. S. 1. 1912.) 

Die Indikation zu diesen Operationen gibt die 
pathologische Vergrößerung der Thymus, Ver¬ 
letzungen der großen Gefäße des Mittelfell raumes 
und am häufigsten bösartige Geschwülste. 

Nach den von S. mit der Quertrennung des 
Sternums gemachten schlechten Erfahrungen ver¬ 
wirft er diese ganz und empfiehlt zur Eröffnung 
des Mittelfellraumes die Längsspaltung des Ster¬ 
nums durch einen Schnitt, der von der Mitte des 
Jugulums abwärts bis zum Ansatz der 3. Rippe 
verläuft und dann in den 4. Interkostal raum aus¬ 
biegt. Nach dieser Methode (Mediastinotomia ant. 
longitudinalis) hat S. 2mal mit Erfolg operiert 
und glaubt sie auch zu diagnostischen Zwecken 
verwenden zu können, um die Operabilität des 
betreffenden Tumors festzustellen. 

Fritsch (Breslau). 


232. Beiträge zur Klinik und Operation 
des Kropfes. I. Indikationen und Technik der 
operativen Kropfvcrlayerung; von K. Hensehen. 
(Beitr. z. klin. Chir. Bd. 77. S. 46. 1912.) 

Die operative Verlagerung des Kropfes ist ent¬ 
weder ein die Enukleation, Resektion oder Halb¬ 
seitenexstirpation primär begleitender Nebeneingriff, 
oder sie stellt eine selbständige Operation der 
Wahl dar, bei kleinen physiologisch nicht voll¬ 
wertigen Rezidivstrumen, l>ei wenig voluminösen 
Kompressionskröpfen des Voll- und Halbkretinen, 
der primären oder sekundären Hypothyreosen, 
endlich bei nicht resezierbaren asthmatischen 
Kröpfen des wachsenden Körpers und bildet so 
für bestimmte Fälle einen ausgezeichneten Behelf, 
um den Patienten der Tetanie zu entziehen und 
doch die Exothyreopexie zu vermeiden. 

Was die Technik anbelangt, so muß der Kropf 
immer prämuskulär gelagert werden, damit der 
Druck der meist hypertrophischen Halsmuskulatur 
ganz ausgeschaltet wird und ferner weit ab von 
der Hautnaht unter ein durch Unterminierung ge¬ 
schaffenes Hautversteck, da sonst leicht durch in 
den ersten Tagen nach der Operation auftretende 
ödematöse Quellung die Hautnaht gesprengt wird. 

Fritsch (Breslau). 

233. A case of ligneous thyreoiditis; by 

G. R. Murray and F. A. Southam. (Lancet 
May 4. 1912. S. 1188.) 

Ein Fall von Riedels sogenannter „eisenharter 
Strumitis“ betraf einen 23jähr. Mann; das Leiden be¬ 
gann vor 18 Monaten mit Halsschwellung. Jetzt be¬ 
standen starke Drucksymptome, paroxysmale Dyspnoe 
mit lautem Stridor. Beide Schilddrüsenlappen sind stark 
geschwollen und außerordentlich fest. Bedrohliche Sym¬ 
ptome veranlassen einen Eingriff. Die Konsistenz der 
Drüse ist derartig hart, daß ein Einschneiden nur mit 
Mühe gelingt. Das drüsige Gewebe ist völlig ver¬ 
schwunden und durch fibröses ersetzt, was später auch 
durch die mikroskopische Untersuchung bestätigt wird. 
Die Blutung ist mäßig. Es wird der rechte läppen mit 
dem Isthmus ganz und vom linken der größere Teil 
reseziert. Die Heilung erfolgt glatt, jedoch machen 
später einsetzende Ausfallserscheinungen die Verord¬ 
nung von Schilddrüsenpräparaten notwendig. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

234. An enormous parotid tumour in a 
Chinese woman; by Harold Balme. (Brit. 
med. Journ. 1912. Nr. 1. S. 1292.) 

B. entfernte mit Glück einen enormen, als Myxo- 
endotheliom der Parotis angesprochenen Tumor der 
Kieferwinkelgegend bei einer 53jähr. Chinesenfrau. 
Photographie. Melchior (Breslau). 

235. Beitrag zur operativen Behandlung 
der gemeinen allgemeinen Epilepsie; von 

H. Ito. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 115. H. 5 und 6. 
1912.) 

I. hat durch Nachuntersuchung festgestellt, daß 
unter 58 Fällen von gemeiner Epilepsie 8 geheilt 
sind und 15 gebessert sind und hält demnach 
die Indikation der operativen Behandlung der ge- 


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XL Chimrgie. 


77 


meinen Epilepsie durch die Xochersche Methode 
für wesentlich erweitert Fritsch (Breslau). 

236. Sulla cura della tubercolosi pol- 
monare col pneumotorace artificiale; per 
Mario Ferretti. (Rif. med. 1912. S. 647.) 

F. ist bezüglich der von Forlanini inau¬ 
gurierten Methode der Behandlung der Lungen¬ 
tuberkulose mittels Anlegung eines künstlichen 
Stickstoff-Pneumothoraxes der Technik des Er¬ 
finders treu geblieben; d. h. es wird der Stick¬ 
stoff direkt mit der Punktionsnadel, ohne vor¬ 
herige operative Freilegung des parietalen Pleura¬ 
blattes in den Brustraum injiziert Das Kriterium 
dafür, daß die Nadel wirklich in den freien Pleura¬ 
raum gelangt ist, bilden die sofort einsetzenden 
charakteristischen respiratorischen Oszillationen 
des Manometers. Anstelle von größeren ein¬ 
maligen Lufteinfüllungen werden wiederholte 
kleinere Injektionen — 200 — 300 ccm — 
bevorzugt. Eine wirkliche Heilung hat F. in 
5 derartig behandelten Fällen nicht zu erzielen 
vermocht, doch kann er die günstige Wirkung 
bezüglich des Sistierens von Hämoptöen sowie der 
Reduktion der Expektoration bestätigen. Ein nach¬ 
haltiger günstiger Einfluß auf die andere erst 
ebenfalls erkrankte Lungenseite war jedoch nicht 
zu konstatieren. Die Methode ist daher strikte 
auf einseitig erkrankte Fälle zu beschränken. Wo 
überdies ausgedehntere Adhäsionen ihre Anwen- 
. düng illusorisch machen, so ergibt sich, daß der 
künstliche Pneumothorax nur in einem kleinen 
Prozentsatz aller Fälle verwertbar ist. 

Melchior (Breslau). 

237. Die palliative Operation bei in¬ 
operablen Hirntumoren. Drei weitere hierher 
gehörig Betrachtungen; von W. Müsch. (Chir- 
urgija Bd. 32. S. 71. 1912.) 

An der Hand von 3 Beispielen zeigt M. den 
therapeutischen Effekt der palliativen Operation 
bei Hirntumoren unbestimmter Lokalisation, und 
weist auf die Schwierigkeit hin, die Wahl zwischen 
den Methoden der dekompressiven Operationen zu 
treffen. So wurde in einem Falle die permanente 
Dränage nach Mikulicz-Krause erfolglos an¬ 
gewandt, dagegen brachte die Cushingsche recht¬ 
zeitige Schläfendekompression im selben Falle 
einen heilvollen Effekt. Im zweiten Falle wurde 
nur die letzte Methode mit Erfolg angewandt 
Im dritten Falle sah M. die subjektiven Symptome 
nach dem ersten Momente einer Hypophysis¬ 
operation wegen Akromegalie schwinden, so daß 
der Patient von der zweiten Operation sich ent¬ 
sagte. N. Krön (Moskau). 

238. On the surgical treatment of aneu- 
rysm; by H. Barling. (Lancet May 25. 1912. 
S. 1399.) 

Bewährt hat sich, wie aus einer Übersicht 
Über 16 Fälle hervorgeht, bei der operativen Be¬ 


handlung von Aneurysmen die von Matas an¬ 
gegebene Endoanorysmorrhaphie; von den 8 Aneu¬ 
rysmen, die B. behandelte, ist nur ein Aneurysma 
der Art. poplitea nach Matas operiert, und zwar 
erfolgte die Heilung per primam, ohne daß irgend 
eine Beeinträchtigung der Funktion des Beins 
zurückblieb. Von den 15 anderwärts nach Matas 
operierten Patienten wurden 14 geheilt, nur einer 
starb an Sepsis, bei drei Patienten mit Aneurysma 
der Art poplitea trat Gangrän ein. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

239. A complicated case of concussion 
of the brain treated by lumbar punction; 

by W. K. Irwin. (Brit. med. Joura. 1912. S. 121.) 

Wiederholte ausgiebige Lumbalpunktionen schienen 
in einem Falle von schwerer Hirnkontusion — prolon¬ 
giertes Koma, Cheyne-Stokessche Atmung, Irregularität 
des Pulses — einen wesentlichen Faktor zum Eintritt 
der Heilung darzustellen. Melchior (Breslau). 

240. Sui criteri direttivi negli interventi 
sull Arteria meningea media; per E. Aievoli. 
(Gaz. int. di Med. 1912.) 

Gedrängte literarische Übersicht über klinische, tech¬ 
nische und anatomische Tatsachen aus dem Kapitel der 
Verletzungen der mittleren Hirnhautarterie, ohne eigent¬ 
liches Neues zu bieten. Melchior (Breslau). 

241. Transplantation of rib for depressed 
deformity of the nose; by Harold Hays. 
(New York med. Record 1912. S. 1177.) 

Bei einem Mädchen mit erworbener Sattelnase — 
wahrscheinlich auf Grund von Lues — wurde durch 
Einpflanzung eines 2 l L Zoll langen Rippenstückes ein 
guter kosmctischor Effekt erzielt. Die Technik des Vor¬ 
gehens besteht darin, daß man von einem kurzen hori¬ 
zontalen, in Höhe dor Augenbrauen über der Nasen¬ 
wurzel angelegten Schnitte aus mit einem Elevatorium 
die Haut der Nase bis zur Spitze unterminiert und nun 
das periostfreio mittels Resektion gewonnene Rippen¬ 
stück in die so gebildete Tasche hineinschiebt. Die 
kleine Hautwunde wird primär genäht. Nach H. ist 
diese Methode von William W. Carter angegeben. 

Melchior (Breslau). 

242. Entlastungstrepanation oder Balken¬ 
stich bei Turmschädel mit Hirndruckerschei¬ 
nungen? von E. D. Schumacher. (Münchn. 
med. Woch. 1912. Nr. 42. S. 2282). 

Bei einem 3jährigen Jungen mit ausgesprochenem 
Turmschädel war der ziemlich schnell auftretenden 
HimdruckBymptome wegen der Balkenstich gemacht 
worden. Als Ursache des 5 Tage später eintretenden 
Todes ergab die Sektion die Thrombose einer die Tre¬ 
panationsöffnung kreuzenden Vene und des Sinus longi- 
tudinalis, aber nichts von dem erwarteten Ventrikelhy- 
drops, um dessenwillen der Balkenstich gemacht worden 
war. Sch. sieht als Ursache des Himdrucks bei Turm¬ 
schädel das Mißverhältnis zwischen dem wachsenden 
Gehirn und dem durch prämature Nahtsynostose nicht 
mehr erweiterungsfähigen Schädel an. Die Dekom- 
pressivtrepanation verdient demnach als zweckmäßigerer 
Eingriff den Vorzug vor dem Balbenstich, der allenfalls 
bei deutlichem Hydrozephalus oder auch bei ausge¬ 
wachsenen Turrizepbalen mit schnell einsetzenden Druck¬ 
symptomen einen dauernden Nutzen bringen könnte. 

Goebei (Köln). 


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XII. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


243. Diagnostik und Operation der trau¬ 
matischen Subduralblutung; von Karl Hen- 

sehen. (Verh. d. D. Ges. f. Chir. 1912. S. 269.) 

Im Gegensatz zu der dank Krö n lein s For¬ 
schungen zu einem gewissen Abschluß gekom¬ 
menen Lehre von den extraduralen Hämatomen 
müssen unsere Kenntnisse vou den intraduralen 
traumatischen Blutungen noch als recht dürftig 
bezeichnet werden. Die im Anschluß an normale 
und operative Geburten bei Neugeborenen auf¬ 
tretenden subduralen Blutungen, meist venöser 
Natur, können ein Intervall von mehreren Stunden 
bis 10 —12 Tagen haben. Sie entstehen durch 
Verletzung pialer Venen, aus Tentoriumeinrissen 
oder seltener aus Zerreißungen der interverte¬ 
bralen Gelenkkapseln der Halswirbelsäule. Kleine 
Blutungen können durch Schultzesche Schwin¬ 
gungen verhängnisvoll vergrößert werden. Dia¬ 
gnostisch kommt ausschlaggebend die Punktion 
des Subduralraums vom äußersten Seitenwinkel 
der großen Fontanelle aus, therapeutisch die 

XII. Gynäkologie 

244. Behandlung mancher Frauenkrank¬ 
heiten mit kühlen Moorbädern; von P.M. Am¬ 
bro je witsch. (Rus8ki Wratscli 1912. Nr. 23. 
S. 999.) 

Moorbäder wurden auf 25—26° R. temperiert. Die 
Dauer des Bades betrug 20 Minuten. Die Bäder wurden 
bei Parametritis. Myomen, Fibromen nsw. angewandt. 
Beschreibung von 12 Fällen; günstige Erfolge. 

Truschennikoff (Odessa). 

245. Schauta-Wertheimsche Operation 
(Interpositio uteri vesico - vaginalis) bei 
Uterusvorfall ; von J. E. Litelsohn. (Russki 
Wratsch 1912. Nr. 28. S. 1184.) 

20 Fälle. Günstige Resultate. L. hofft, daß 
man nach der Vervollständigung der Technik bis 
zu 100% Erfolge haben kann. 

Truschennikoff (Odessa). 

246. Weitere Untersuchungen über den 
Einfluß der Ovarien auf den respiratorischen 
Stoffwechsel; von L. Zuntz. (Arch. f. Gyn 
Bd. 96. 1912.) 

Von drei Frauen, bei denen wegen gynäkologischer 
Erkrankung, an denon die Eierstöcke stark beteiligt waren, 
diese entfernt werden mußten, zeigte keine in den ersten 
Wochen nach der Kastiatiou, nur eine längere Zoit nach 
der Kastration, dann aber in sehr ausgeprägtem Maße 
eine Herabsetzung des respiratorischen Stoffwechsels. 
Zwei wegen Osteomalazie bei relativen gesunden Ovarien 
kastrierte Frauen zeigten beide längere Zeit nach der 
Operation eine, wenn auch geringe, so doch unzweifel¬ 
hafte Herabsetzung. Bei zwei Eunuchoiden erwiesen 
sich die Werte für den respiratorischen Stoffwechsel 
denen gleichaltriger und gleichschwerer Individuen gleich. 
Eine Steigerung des Stoffwechsels durch Oophorin konnte 
weder bei einer dieser Patientinnen, noch bei den 
Kastrierten der ersten Gruppe erzielt werden. 

Zurhelle (Bonn). 

247. Die Ventrovesicofixatio uteri, ihre 
Bedeutung für die Prophylaxe der Darm- 


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operative Ausräumung des Hämatoms in Frage, 
soweit es über der Konvexität liegt. Die auch 
beim Erwachsenen den arteriellen gegenüber 
überwiegenden venösen Blutungen lassen sich 
einteilen in primäre diffuse Massenblutungen mit 
rasch tödlichem Verlauf durch akuten Hirndruck, 
und primäre umschriebene Hämatome mit peri- 
bulbärem oder infratentoriellem Sitz, auch schnell 
tödlich durch Oblongatadruck, oder mit Sitz auf 
einer oder seltener beiden Hemisphären. Den 
primären Hämatomen stehen die noch nach 
wochen- und monatelangen Intervallen auftreten- 
den und aus zerfallenden Quetschungsherden im 
Gehirn stammenden Spätbhitungen gegenüber. 
Therapeutisch kommt in diesen Fällen die ein¬ 
fache Trepanation und auch bloße Teilausräumung 
der hauptsächlichst komprimierenden Kruormas9en 
in Frage. Bezüglich der zahlreichen statistischen, 
diagnostischen und therapeutischen Einzelheiten 
muß auf das ziemlich eingehende Original ver¬ 
wiesen werden. Goebel (Köln). 

und Geburtshilfe. 

einklemmung und ihre sonstigen Leistun¬ 
gen; von H. Fuchs. (Zentralbl. f. Gyn. 1912. 
Nr. 20.) 

Die beiden Hauptgefahren der ventrofixieren- 
den Operationen, Geburtsstörungen und Darm- 
einklemmung, werden nach F. durch die Werth- 
sche Ventrovesicofixatio vermieden, bei der die 
Fossa vesico-uterina völlig verschlossen wird, wo¬ 
durch die bedenkliche Bauchfellnische zwischen 
Blase und ventrofixiertem Uterus ausgeschaltet 
wird. F. hatte unter seinen 45 nach dieser 
Methode operierten Fällen einen Todesfall an 
Peritonitis, im Anschluß an eine schwere Pyo- 
salpinxoperation. Unter 43 Fällen nicht dränierter 
Bauchwundnaht kam es 41 mal zur primären 
Heilung = 95%. Unter 34 Nachuntersuchten 
konnte er 33inal normale Uteruslage feststellen. 
Die Boobachtungsdauer betrug bei 30 der Frauen 
6 Monate bis G Jahre. 8mal bat Schwanger¬ 
schaft auf nach der Operation, die lmal mit Ab¬ 
ort und 7mal mit normalen Geburten endete. 

Zurhelle (Bonn). 

248. Zur Pelvithermie; von L. Prochow- 
nick. (Zentralbl. f. Gyn. 1912. Nr. 20.) 

P. hat die von Flatau empfohlene Methode 
der Thermotherapie einer eingehenden Prüfung 
unterzogen an der Hand von 20 klinischen und 
5 Beoliachtungen im Privathause. Die Anwen¬ 
dung der Apparate ist eine sehr einfache und 
kann von den Frauen selbst besorgt werden. P. 
hebt vor allem die Schmerzlinderung bei den 
chronisch-gonorrhoischen Prozessen, sowie die 
Nachwirkung auf die nächste Regel bei Dys- 
menorrhoischen hervor. Fieberhafte Erkrankungen 
bildeten eine Gegenanzeige gegen die Anwendung; 


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XII. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


79 


doch wurde die Behandlung nach 5, höchstens 
6 fieberfreien Tagen in Gang gesetzt und dann 
kein Rückfall beobachtet Behandelt wurden 
16mal doppelseitige Adnexitis gonorrhoica, dar¬ 
unter 4 mit primärer Aszendenz, 4mal doppel¬ 
seitige Adnexitis puerperalis, 2mal größere Häma- 
tozelen, 2mal Tuberkuloseverdacht, lmal davon 
mit alter Gonorrhöe verbunden. 

Zurhelle (Bonn). 

249. Über Tamponbehandlung und ihre 
Ausfährung unter Anwendung von Sulfo- 
formöl ; von Siegfried Bauer. (Zentralbl. 
f. Gyn. 1912. Nr. 20.) 

Bei chronisch - entzündlichen Prozessen der 
Genitalien empfiehlt B. die Anwendung großer 
Tampons mit Sulfoformöl, einem synthetisch dar¬ 
gestellten organischen Schwefelpräparat. Die Tam¬ 
pons sollen eine genügende Größe haben zur 
mechanischen Ruhestellung der Genitalien. Das 
Sulfoformöl zeichnet sich durch seine Wirksam¬ 
keit, Reizlosigkeit und Einfachen in der Anwen¬ 
dung aus, besonders in den chronischen Fällen 
von Parametritis, entzündlichen Adnexerkran¬ 
kungen und Metritis. Auszuschließen sind akute 
und subakute Erkrankungen, sowie die Fälle von 
Gonorrhöe, Fluor und Erosio portionis. 

Zurhelle (Bonn). 

250. Zur Technik der Uterustamponade; 

von Siegfried Boxer. (Zentralbl. f. Gyn. 
1912. Nr. 21.) 

B. hat das Gewicht des Scherbak-Spekulums 
in der Weise modifiziert, daß es nicht der Länge 
nach, sondern in der Quere an dem Griff der 
Rinne hängt. Durch Anbringen federnder Hebel 
an den Polen ist es eingerichtet zum Tragen der 
Gaze, die um einen Glasstab gewickelt ist und 
von unten nach oben abrollt, ohne das Gesichts¬ 
feld zu beeinträchtigen und ohne das äußere 
Genitale zu berühren. Zurhelle (Bonn). 

251. Sulla produzione di connessioni 
vasali fra ovaio ed ovaia; per Raffaele 
Lettieri. (Rif. med. 1912. S. 121.) 

L. fand durch Experimente an Hündinnen, 
daß, wenn man beide Ovarien eines solchen Tieres 
mittels Suturen aneinander fixiert, eine gegen¬ 
seitige Anheilung erfolgt. Es bilden sich hierbei 
Gefäßanastomosen, so daß man durch Injektion 
von der einen Arteria utero-ovarica auch das 
Ovarium der anderen Seite zum Teil mit der 
eingespritzten Farblösung imprägnieren kann. 
Immerhin reichen diese Anastomosen nicht dazu 
aus, um dem einen Ovarium seine volle Integrität 
zu erhalten, wenn man dessen zuführende Arterie 
unterbindet. Melchior (Breslau). 

252. Inondation peritoneale par rupture 
d’un follicule de de Graf; par Daniel J. 
C ran well. (Ann. de Gyn. etd’Obst. 1912. S. 226.) 


C. laparotomierte mit Erfolg eine 24jährige Frau 
wegen einer abundanten Blutung in die Bauchhöhle. 
Als Quelle der Blutung fand sich ein geplatzter völlig 
normaler Follikel; eine Allgeraeinursache ließ sich nicht 
Dachweisen. — Derartige Fälle sind außerordentlich 
selten; C. hat nur drei gleiche in ddr Literatur auf¬ 
finden können. Klien (Leipzig). 

253. L’hystärectomie pour cancer de 
l’utörus au cours de la grossesse; par 

J. L. Fa uro. (Areh. d’Obst. et de Gyn. 1912. 
S. 305.) 

Bericht über 3 Zervixkarzinome und 1 Korpus¬ 
sarkom, operiert während der Schwangerschaft. Die 
erste Frau mit Karzinom war 32 Jahre alt, im 6. Monat 
ihrer 6. Schwangerschaft. 21 Monat post operationem 
ohne Rezidiv. Die zweite Frau war 38 Jahre alt und 
im 5. Monat ihrer 2. Schwangerschaft; I / 2 Jahr po9t 
operationem Rezidiv. Die dritte Frau war 26 Jahre 
alt und im 5. Monat ihrer 3. Schwangerschaft. 5 Monate 
post operationem Rezidiv. Die Frau mit dem Sarkom 
war 33 Jahre alt, im 3. Monat ihrer 3. Schwanger¬ 
schaft. Nach 21 Monaten noch ohne Rezidiv. — Was 
die von F. aufgestellten Indikationen anlangt, so ist 
für ihn ein Übergreifen der Wucherung auf die Scheiden¬ 
gewölbe keine Kontraindikation gegon die Radikal- 
operation, da zunächst immer nur die oberflächlichen 
Schleinnhautschichtcn ergriffen seien. Sonst decken sich 
die Ansichten F.'s mit den üblichen. Ein ganz schlechtes 
Zeichen seien Schmerzen, weil diese stets auf ein weit 
fortgeschrittenes Stadium schließen ließen. — Beweg¬ 
liche Karzinome seien stets zu operieren. — Stets sei 
die abdominale Operation zu machen, die in der 
Schwangerschaft besonders erleichtert sei. Bei steiler 
Beckenkocklagerung werde die Vagina von oben leicht 
zugänglich. — Bei lebensfähigem Kinde — also jen¬ 
seits dos 8. Monats — soll der weniger Geübte erst 
das Kind mittels Kaiserschnittes und dann erst den 
Uterus entfernen. Nur wer sehr schnell und gewandt 
operiert, solle den schwangeren Uterus uneriiffnet 
exstirpieren. F. beschreibt dann im Einzelnen die 
Technik, die von der Wortheim’schen kaum abweicht. 
Dabei ist zu bemerken, daß F. bezüglich der Para¬ 
metrienexstirpation nicht mit genügender Radikalität 
vorgeht. — Bezüghch der Zahl der Radikalheilungen 
ist F. sehr optimistisch. Die Schwangerschaft an sich 
verschlechtere die Prognose nicht, die im Anfang be¬ 
findlichen Karzinome würden in der Regel definitiv 
geheilt! Klien (Leipzig). 

254. The treatment of prolapsus of the 
uterus with attendant cystocele and recto- 
cele; by J. Riddle Goffe. (New York med. 
Journ. 1912. S. 1021.) 

G. fragt, warum der Uterus von dem allge¬ 
meinen Gesetz der Baucheingeweide, daß dieso 
nämlich aufgehängt sind, nicht aber von unten 
her gestützt werden, eine Ausnahme machen solle. 
Mit anderen Worten, G. vertritt die Ansicht, daß 
die verschiedenen Bänder des Uterus — kein 
Organ habe soviel Bänder wie gerade der Uterus 
— tatsächlich den Uterus in seiner Lage halten, 
daß die Beckenbodenmuskulatur damit nichts zu 
tun habe, daß der Levator ani lediglich für das 
Rektum da sei und dem Mechanismus der De- 
fäkation diene. Allerdings spielten die Zer¬ 
reißungen der Dammgebilde eine Rolle beim Zu¬ 
standekommen eines Prolapses, jedoch so, daß 
zuerst eine Rektozele entstehe, diese ziehe den 


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80 


XII. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


Uterus nach sich und erst zuletzt komme die 
Zystozele zu stände. Dieser Auffassung ent¬ 
sprechend hat G. seine Prolapsoperationsmcthode 
ersonnen, die er seit 9 Jahren mit bestem Erfolg 
ausübt. Er feilt die Fälle in zwei Gruppen ein. 
Die erste Gruppe wird gebildet von Frauen, die 
noch Kinder bekommen können. Hier geht G. 
folgendermaßen vor: Ausschabung, Plastik oder 
Amputation der Zervix. Querschnitt durch die 
vordere Vaginalwand am unteren Rand der Blase 
und Abschieben der Blase bis zur Plika. Er¬ 
öffnung derselben und quere Spaltung des Peri- 
tonäums bis zu den Ligg. latis. Sodann wird die 
Blase bis zur Urethra hinauf von der Scheiden¬ 
wand stumpf mittels Zuhilfenahme der Cooper- 
schen Schere abgelöst und nun die vordere 
Scheidenwand auch der Länge nach gespalten bis 
zur Harnröhre. Unter Zurückhaltung von Blase 
und Scheide mittels Hebels wird der Uterus vor¬ 
gekippt, event. Adnexsachen erledigt und je eine 
Schleife in den runden Mutterbändern gebildet, 
vernäht und auf die Vorderseite des Uterus auf¬ 
genäht. Nun wurden drei Kaiguiligaturen ange¬ 
legt, aber vorläufig lang gelassen. Die erste 
kommt genau in die Mitte des Corpus uteri, je 
eine seitliche durch das Vorderblatt des Lig. 
latum dicht neben dem Uterus. Nunmehr wird 
ein Punkt an der Basis der Blase aufgesucht, 
der, wenn er an die erste im Mittelpunkt des 
Uteruskörpers befindliche Ligatur herangebracht 
wird, den unteren Teil der Blase samt Urethra 
gradlinig streckt. Entsprechend werden auf jeder 
Seite etwa 1 Zoll von der Mittellinie entfernt, zwei 
weitere Punkte an der Blasenbasis markiert, durch 
welche die beiden Ligamentsuturen hindurch ge¬ 
führt werden. Die mittlere Sutur soll auch den 
freien Peritonäalrand der abgelüsten Blase mit¬ 
fassen. Sind alle drei Ligaturen geknüpft, dann 
ist die Basis der Blaße gestreckt und auf dem 
Uterus bzw. den Ligamenten befestigt. Resektion 
der vorderen Vaginalwand und Naht derselben 
vollendet diesen Akt der Operation; eine Kolpo- 
perineorrhaphie schließt sich an. Es empfiehlt 
sich, in die Naht der vorderen Scheidenwand 
einen dränierenden Gazestreifen einzulegen, wegen 
etwaiger Nachblutungen. — Die zweite Gruppe, 
d. h. die Frauen, die keine Kinder mehr bekommen 
können, behandelt G. prinzipiell mit vaginaler 
Uterusexstirpation. Dieser schließt er als charak¬ 
teristischen Akt eine gegenseitige Vernähung der 
runden und breiten Mutterbänder in der Mittel¬ 
linie an, wodurch eine feste Unterlage für die 
Blase geschaffen wird. — Bei sehr großen Reklo- 
xelen rafft G. die Vorderwand des Rektums der 
Länge nach, je nachdem in zwei oder Schichten, 
event hinauf bis zur Douglasfalte. — Am Schluß 
der Arbeit setzt G. noch die Widersinnigkeit der 
Interpositionsoperationen auseinander, wenn sie 
bei erschlafften Ligamenten ausgeführt werden. 

Klien (Leipzig). 


255. Four cases of pelvic abscess secon¬ 
dary to appendicitis ; by Frances Ivens. 
(Joura. of Obst. Bd. 21. S. 220. 1912.) 

In 3 von den Fällen gingen die Schmerzanfälle gleich¬ 
zeitig mit uterinen Blutungen einher, im 4. Fall war 
eine Frühgeburt mehrere Monate vorausgegangen. _ In 
keinem der Fälle bestand Erbrechen oder Obstipation, 
dagegen stets Fieber und unverhältnißmäßig hoher Puls 
neben Leibschmerzen. Per vaginanv war eine Vorwöl¬ 
bung des Douglas zu fühlen. In dem ersten Fall fand 
sich neben dem nicht perforierten, aber stark entzündeten, 
ein Konkrement beherbergenden Appendix ein doppel¬ 
seitiger Ovarialabszeß. Im zweiten Fall fand sich neben 
dem perforierten Appendix ein rechtsseitiger Ovarial- 
abszess. Ira dritten Fall hatte die Perforation zu einem 
Douglasabszess geführt. Im vierten Fall war infolge 
versehentlicher Darreichung von Rizinusöl eine frische 
Peritonitis der großen Bauchhöhle entstanden. Sämtliche 
Fälle genasen nach Laparotomie und Entfernung des 
Appendix. Die beiden ersten Fälle wurden nicht dräniert, 
im zweiten entstand jedoch ein sekundärer Abszess 
unter der seitlichen Inzision. Stets wurden die Patien¬ 
ten nach der Operation in die Fowlersche Lage gebracht 
und mittels subkutaner oder rektaler Kochsalzinfusionen 
behandelt. — Unter 350 gynäkologischen Laparotomien 
erlebte I. 30, in denen der Appendix affiziert war, d. s. 
in 87i°/o- Deshalb abdominales Vorgehen, nicht vagi¬ 
nales. Nie ließ sich das sog. Lig. appendiculo-ovaricum 
als Fortleitor der Entzündung konstatieren, sondern stets 
das Bauchfell. In den Fällen von Ovarialabszess war 
der Sitz der sekundären Infektion wohl meist ein frisch 
geplatzter Graafscher Follikel. Klien (Leipzig). 

256. Cause and treatment of procidentia 
uteri as it occurs in the parous woman; 

by E. Hastin gs Tweedy. (Joura. of Obst. 
Bd. 21. S. 136. 1912.) 

So recht B. S. Schultze damit gehabt habe, 
die Anteversionsstelluug alß die Normallage des 
Uterus zu erklären, so unrecht habe er mit seiner 
Erklärung der Ursachen dieser Lage gehabt 
Weder die Ligamente, noch der intraabdorainale 
Druck und der der Eingeweide, noch der Levator 
ani hielten den Uterus in seiner Normallage, viel¬ 
mehr sei dies die jüngst von Mackenrodt mit 
dem Namen Ligamentum latum transversale colli 
belegte subperitoneale Faszie des fibromuskulären 
Beckendiaphragmas. Diese, wenn sie zerrissen 
ist, wie dies eben beim Prolaps der Fall sei, 
wiederherzustellen, sei der wichtigste Akt einer 
Prolapsoperation. T. operiert seit Jahren mit dem 
besten Erfolge in der angedeuteten Weise. Sein 
Vorgehen ist sehr ähnlich dem von Alexandroff, 
und wird eingehend beschrieben. Die einzelnen 
Akte sind kurz folgende: Vordere Kolpotomie, 
Abschieben der Blase bis zur Umschlagsfalte des 
Peritoneums. Beiderseitige seitliche Spaltung der 
Zervix, event. keilförmige Amputation beider 
Lippen; die Naht faßt die Vaginalschleimhaut 
nicht mit, die Fäden bleiben lang als Zügel. 
Sodann Eröffnung der Plika und Legen zweier 
Katgut- oder Silkfäden wie zur Vaginalfixation, 
die aber vorläufig nicht geknüpft werden. Schluß 
des Peritoneums. Nunmehr wird beiderseits nach 
der Seite hin die Vaginalschleimhaut von der 
Zervix und ihrer nächsten seitlichen Umgebung 


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81 


XIII. Augenheilkunde. 


abgeschoben. Es soll dann die oben genannte 
Faszie zugänglich werden, die mittels Silkligaturen 
vor der Zervix schleifenförmig vereinigt wird. 
Man könne auch auf beiden Seiten der Zervix 
die Insertion der Faszienbündel durchtrennen und 
die Enden für sich zusammen und auf die Vorder¬ 
seite der Zervix aufnähen. Hierdurch werde die 
Zervix in der Gegend des inneren Muttermundes 
nach oben und hinten gehoben und fixiert Zum 
Schluß Naht der Scheiden Schleimhaut und Kol- 
poperineorrhaphie. Diese Operation sei auch die 
beste gegen die Zystozele und bei nachfolgenden 
Schwangerschaften hat T. keine Störungen erlebt. 

Klieu (Leipzig). 

257. Further investigations into the 
Chemical composition of menstrual fluid 
and the secretions of the vagina, as esti- 
mated from an analysis of haematocolpos 
fluid, together with a discussion of the 
clinical features associated with haema¬ 
tocolpos, and a description of the charac- 
ter of the obstructing membrane; by W. 
Blair Bell. (Journ. of Obst Bd. 21. S. 209. 
1912.) 

B. hat im ganzen 12 Fälle von Hämatokolpos 
untersucht, Das durchschnittliche Lebensalter 
war lß 1 ^ Jahr. Die Hauptbeschwerden waren 


Leibschmerzen und Dysurie, mit oder ohne Harn¬ 
retention. Diese Beschwerden bestanden durch¬ 
schnittlich seit 3—4 Monaten. Molimina men- 
strualia waren in der Hälfte der Fälle vorhanden. 
Die chemische Analyse der Hämatokolposflüssig- 
keit ergab folgendes: Nie war Harnstoff, stets 
war Schleim vorhanden, in zwar wechselnder, aber 
immer beträchtlicher Menge. Er stammt aus Zer¬ 
vix und Vagina. Stets fehlte sowohl Fibrinogen 
wie Fibrinferment. B. erblickt in der Abwesen¬ 
heit des FibrinfermeDts die Hauptsache des Nicht- 
koagulirens des Menstrualblutes; er hofft in Bälde 
zeigen zu können, daß die Zerstörung des Fibrin¬ 
fermentes im Menstrualblut auf einer vitalen Tätig¬ 
keit des Endometriums beruht. Sehr wichtig war 
der konstante Befund von Milchsäure , trotzdem alle 
Proben bakterienfrei waren. Demnach könne die 
saure Reaktion des normalen Scheidensekrets 
nicht von der Anwesenheit der Döderleinschen 
Scheidenbazillen abhängig sein. Vielmehr scheine 
die Scheidenmilchsäure durch die Einwirkung 
eines Zellenzymes auf den Schleim hervorgebracht 
zu werden. — Der Schleim machte etwa 1 j 3 der 
gesamten Flüssigkeit aus; trotzdem enthält die 
Gesaintflflssigkeit enorme Mengen von Kalzium, 
etwa 6 Mal soviel, wie das normale Blut. 

Klien (Leipzig). 


XIII. Augenheilkunde, 


258. Significance of the group of „hemo- 
philic“ bacilll in Conjunctivitis, especially 
in that of „trachoma“; by A. W. Williams. 
(Proceed. of the New York path. Soc. Bd. 12. 
Nr. 1 li. 2. S. 17. 1912.) 

Bei 213 Fällen von Konjunktivitis wurden 
128mol und bei 16 Trachomfällen 3mal feine 
hämoglobinophile Stäbchen isoliert, die in nichts 
von Influenzabazillen sich unterschieden. Ganz 
junge Kulturen derselben haben eine auffallende 
Ähnlichkeit mit Lindners Zentralkörperchen 
und Prowazeks Zelleinschlüssen. W. ver¬ 
mutet, daß die Trachomerreger zur Gruppe der 
hämoglobinophile n Bakterien gehören. 

Walz (Stuttgart). 

259. Untersuchungen über die Farben¬ 
zeitschwelle; von A. Brückner und R. Kirsch. 
(Zeitschr. f. Sinnesphys. Bd. 46. S. 229. 1912.) 

Die Erhöhung der Farbenzeitschwelle beson¬ 
ders für Rot und Grün, wie sie bei den anomalen 
Trichromaten oder Farbenschwachen vorhanden 
ist, beruht wahrscheinlich auf der verminderten 
Unterscheidungsempfindlichkoit für farbigo Lich¬ 
ter, nicht aber auf einer verminderten Leitungs- 
fkhigkeit nervöser Apparate, etwa Sehnerv. 
Untersucht wurden sogen. Grünanomale, außer¬ 
dem zahlreiche Normalo. Festgestellt wurde, 


reichen anderen Versuchsergebnisse zeigen, von 
welchen Faktoren die Farbenzeitschwelle beim 
Normalen abhängig ist, nämlich Pupillenweite, 
Vor- und Nachbelichtung usw. 

K ö 11 n e r (Berlin). 

260. Über die theoretische Bedeutung 
gewisser Erscheinungen aus der Farben¬ 
pathologie; von W. Lehmann. (Zeitschr. f. 
Sinnesphys. Bd. 46. S. 129. 1912.) 

Die Gesetze der Farbenmischung und vor 
allem die Farben-Kontrasterscheinungen können 
auch bei pathologischen Vorgängen, die sich rein 
im Zentralorgan abspielen, auftreten. So bestä¬ 
tigt L. z. B. die schon von R e u ß gemachte Be¬ 
obachtung, daß die Zickzacklinien des Flimmer¬ 
skotoms in der Komplementärfarbe erscheinen, 
wenn der Patient durch ein farbiges Glas sieht 
Bei einem Mann mit „Farbenhören“ trat bei 
Diphthongen keine Verschmelzung der beiden 
Farben ein, sio wurden getrennt nebeneinander 
empfunden; dagegen kam es bei Umlauten ö und 
ü zum Sehen einer Mischfarbe (z. B. o = gelb, 
e = rot, ö = orange). Beachtenswert sei also 
die Übereinstimmung der lautlichen Mischung 
und der gesehenen Farbenmischung. 

Kö 11 n e r (Berlin). 


ich wie langer Zeit ein farbiges Pigmentstäb- 
len in seiner Farbe erkannt wurde. Die zahl- 
Schmidts Jahrb. Bd.’317. II. 1. 


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261. Über ein subjektives optisches Phä¬ 
nomen bei der Betrachtung gestreifter 

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82 


aLLI. Augenheilkunde. 


Flächen; von Gumbert Rollett. (Zeitschr. 
f. Sinnesphys. Bd. 46. S. 198. 1912.) 

Fixiert man eine Zeitlang ein Muster, das aus 
parallelen, engen, gleichbreitcn, abwechselnd 
hellen und dunklen Gitter-Streifen besteht, die 
schräg ini Winkel von 45° laufen, so bemerkt 
man, daß eine Sehneefall-ähnliehc Scheinbewe¬ 
gung heller und dunkler Punkte auf tritt, die mit 
großer Schnelligkeit senkrecht zum Strcifonver- 
lnuf über die Fläche hinwegzuoilen scheinen. 
Wahrscheinlich handele es sich bei diesem 
..Streifenpliänomen“ um elektrische Strome in der 
Netzhaut, die so intensiv worden, daß sie zur i 
sinnlichen Wahrnehmung kommen. 

K ö 11 n e r (Berlin). 

262. Der Abfluß der akustischen Energie 
aus dem Kopfe, wenn ein Schall durch 
die Stimme oder durch den Diapason-Ver¬ 
tex zugeleitet wird ; von P. M. N i k i f o r o w s k y. j 
(Zeitschr. f. Sinnesphys. Bd. 46. S. 179. 1912.) 

Bei Bruststimmen (gewöhnlichem Sprechen) 
fließt der größte Teil der Schallenergie durch die 
natürlichen Öffnungon des Mundes und der Nase 
ab. Dabei ist die Menge der von den Ohren ab¬ 
fließenden Schallenergie relativ groß und übor- 
trifft (pro Quadratzentimoter) dio fuston Teile 
des Kopfes; letztere ist überhaupt ungefähr lümal 
geringer, wie die aus Ohren und den weichen 1 
Teilen abfließende (wieder pro Quadratzentimoter ; 
berechnet). Bei dem Falsett entweicht die Schall¬ 
energie meistens durch die Mundöffnung und die ! 
umgebenden weichon Teile, in sohr geringer 
Menge durch die festen Teile des Kopfes. Bei 
Versuchen mit der sogen, direkten Knochen¬ 
leitung lagen die Verhältnisse umgokehrt: feste 
Teile pflanzen den Ton besser fort, als weiche. j 

K ö 11 n e r (Berlin). 

263. Über die Adaptationsfähigkeit der 

Fovea centralis; von Rud. Dittler und Izno j 
Krike. (Zeitschr. f. Sinnesphys. Bd. 46. S. 166. 
1912.) i 

Die früher viel umstrittene Adaptationsfähig- i 
keit der Fovea centralis konnte in eindringlicher 
Weise zur Anschauung gebracht werden. Schon 
nach 10—12 Stunden langem Lichtabschluß des 
Auges war eine Zunahme der fovealen Licht¬ 
empfindlichkeit bemerkbar und nahm dann mehr 
und mehr zu, blieb aber immer deutlich hinter 
derjenigen exzentrischer Netzhautteile zurück. 
Nach 30 Minuten z. B. brauchte das Bild für das 
dunkeladaptierte Auge nur etwa t / !0 der Licht¬ 
stärke zu haben, welche das extrafoveale Bild des 
Hellauges besaß (die Netzhautbildgröße des foveal 
fixierten hellen Punktes betrug i j a mm, Abstu¬ 
fungen der Helligkeit wurden durch Rauchgläser 
erzielt). K ö 11 n e r (Berlin). 

264. Über die Helligkeitswerte reiner 
Lichter bei kurzen Wirkungszeiten; von 


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Alfred Zahn. (Zeitschr. f. Sinnesphys. Bd. 4G. 
S. 287. 1912.) 

Dio llelligkoifsverteilung übor das Spektrum 
für die Fovea des normalen hclladaptierten Auges 
wurde nach einer Methode der Mmimalzeithellig- 
keiten bestimmt. Das Ergebnis stimmte mit den 
bisherigen derartigen Untersuchungen (Methode 
der Miiiimalfeldhelligkciten, Peripheriewerte usw.) 
überein: hellste Stolle im Orange bei 601 /u/n 
Wellenlänge. K ö 11 n e r (Berlin). 

265. Ein Beitrag zur Lehre vom Farben¬ 
gedächtnis; von S. Loeb. (Zeitschr. f. Sinnes¬ 
phys. Bd. 46. S. 83. 1912.) 

L. zeigte Veisuchspersonen farbige Spektral- 
lichter und prüfte nach einiger Zeit die Genauig¬ 
keit. mit welcher die Farben aus dem Gedächtnis 
wiedergofunden wurden. Es gibt demnach ein 
spezifisches Farbengedächtnis, und zwar werden 
die Farben Gelb und Blau schärfer reproduziert 
als Rot und Grün (man denke dabei an das Her¬ 
vortreten von Gelb und Blau gegenüber Rot und 
Grün, auch im indirekten Farbensehen und bei 
Sehnervenerkrankungen, welche mit Farbensinn¬ 
störungen einhergehen). K ö 11 n e r (Berlin). 

266. Über die syphilitischen Rezidive 
am Auge nach Salvarsanbehandlung; von 

Oskar Fehr. (Med. Klin. 1912. Nr. 23.) 

F. richtete sein Augenmerk bei dem großen 
Material, das ihm am Rudolf Virchow-Kranken- 
haus zur Verfügung steht, auf die vielbesprochene 
Frage der Neurorezidive, ob sie dem Salvarsan 
zur Last zu legen seien oder als luetische Rezidive 
anzusehen seien? 

Von 2636 Patienten mit Lues fanden sich bei 
217 luetische Augonveränderungen, gleich 8,23°/„. 
In 41 Fällen bestand ohno jode subjektive Stö¬ 
rung eine frische ausgesprochene Neuritis optica, 
bzw. Stauungspapille, in 17 weiteren Fällen 
Hyperämie, Trübung und unscharfe Begrenzung 
des Sehnerven, das sind zusammen 2,2°/„. Nach 
der Salvarsankur konnten 451 Patienten längere 
Zeit beobachtet werden. Augenerkrankungen 
traten bei ihnen in 32 Fällen auf, 12mal Iritis, 
3mal Chorioretinitis, in 11 Fällen Neuritis optica 
und in 6 Fällen Augenmuskellähmung. Bis auf 
einen Fall kamen die beobachteten Augenmuskel¬ 
lähmungen im Jahre 1910 oder Januar 1911 vor, 
sie wurden also seltener. Von den 32 Fällen von 
Augenerkrankungen nach Salvarsan fielen 26 auf 
das erste Jahr und nur 6 auf das zweite der Sal¬ 
varsan ära. F. glaubt, daß diese Beobachtungen 
mit dazu beitragen können, die Auffassung der 
Nourorezidive als rein luetische Manifestationen 
zu stützen und die Aussicht zu bessern, daß die 
Rezidive mit der Vervollkommnung der Salvar- 
santherapie vermieden werden können. 

Schoeler (Berlin). 


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XIII. Augenheilkunde. 


83 


267. Eosinophilie bei Glaukom; -von 
ThaddäußKleczkowski. (Wien. klin. Woch. 
1912. Nr. 23. S. 877.) 

Kl. hatte unlängst den Nachweis erbringen 
können, daß das Blutserum der an Glaukom Er¬ 
krankten eine größere Menge von Adrenalin ent¬ 
hält. Jetzt stellte er im Blut von 12 Glaukom¬ 
patienten das Vorhandensein von Adrenalin mit 
der Schurschen Probe fest und nahm Zählungen 
von Blutkörperchen vor, die nach Jenner ge¬ 
färbt waren. Die Zahl der neutrophilen Blut¬ 
körperchen erreichte nur in einem Fall die nor¬ 
male Menge von 7Q,5°/ 0 , in den anderen schwankte 
sie zwischen ßO—66,4 0 / 0 . Die Zahl der eosino¬ 
philen Körperchen blieb nur in 3 Fällen untor 2°/ 0 , 
betrug sonst 2,4—10,5%. Nun veranlaßt nach 
Skörczewski und Wasserberg wie auch 
nach Fa 11& und Berterelli eine einmalige 
Adrenalin-Einspritzung Neutrophilie bei gleich¬ 
zeitiger Verringerung der eosinophilen Körper¬ 
chen. Nur bei wiederholten Adrenalin - Ein¬ 
spritzungen trat nach Skörczowski und 
Wasserberg beim Meerschweinchen Eosino¬ 
philie ein. In Übereinstimmung damit stehen 
S t ä u b 1 i s Experimente, der bei einmaliger Ein¬ 
spritzung einer abgetöteten Bakterienkultur 
neutrophile Leukozytose beobachtete, die aber zu¬ 
rückging und einer Reaktionseosinophilie Platz 
machte. 

Zu gleicher Zeit will Kl. die Eosinophilie bei 
Glaukom aus einer längeren Einwirkung des 
Adrenalins im Blute erklären, wobei er unent¬ 
schieden läßt, ob sie durch chemische Wirkung 
des Adrenalins auf die blutbildenden Organe ent¬ 
steht oder durch Wirkung auf das sympathische 
Nervensystem, wie Eppinger und Hess an¬ 
nehmen. S c h o e 1 e r (Berlin). 

268. Schichtstarbildung durch vier Gene¬ 
rationen einer Familie; von R Hilbert. 
(Mttnchn. med. Woch. 1912. Nr. 23. S. 1272.) 

H. konnte drei Generationen dieser Familie 
untersuchen und Schichtstar feststellen. Von der 
vierten Generation — der Urgroßmutter — nahm 
er nach der Schilderung der Tochter an, daß sie 
gleichfalls an Schichtstar gelitten habe. Die Ver¬ 
erbung der Abnormität erstreckte sich nur auf die 
weiblichen Mitglieder der Familie. Es hatten 
keine Verwandtenheiraten stattgefunden. Krämpfe 
waren nie beobachtet worden. Es fanden sich 
keine Zeichen von Syphilis oder Rachitis. 

S c h o e 1 e r (Berlin). 

269. Über Stauungspapille und deren 
Palliativbehandlung; von Siegrist. (Xorr.- 
BL f. Schweizer Ärzte 1912. Nr. 14 u. 15.) 

S. rät dringend, nur solange eine Behandlung 
des Grundleidens allein bei Stauungspapille fort¬ 
zusetzen, wie das Sehvermögen noch gar keine 
Schädigung aufweist. Sobald das Sehvermögen 


sinkt, so soll eine Druckentlastung vorgenommen 
werden, und zwar wiederholte Lumbalpunk¬ 
tionen, wenn es sich nicht um einen Hirntumor 
oder Hirnabszeß zu handeln scheint. Führen die 
Lumbalpunktionen nicht zum Ziel oder orgibt sich 
die Wahrscheinlichkeit eines Hirntumors oder 
Himabszesses, so soll die Trepanation ausgeführt 
werden, die unter den von Kocher und 
II o r s 1 e y angegebenen Vorsichtsmaßregeln kein 
so sehr gefährlicher Eingriff ist. 

S c h oe le r (Berlin). 

270. Bemerkungen zur internen Jod¬ 
therapie bei Augenkranken; von A. Dutoit. 
(Zeitschr. f. Augenheilk. Bd. 27. S. 418. 1912.) 

Das Jod hat einen unverkennbaren Einfluß 
auf die Beschleunigung der Resorption von Ent¬ 
zündungsprodukten. Erfolgreich wird es ange¬ 
wandt bei Gefäßerkrankungen und Störungen, die 
sich davon ableiten, so vor allem bei Glaukom 
in der akuten entzündlichen Form; bei allen 
syphilitischen Affoktionen; bei akuten und chro¬ 
nischen Krankheiten der Lederhaut, Regenbogen- 
und Aderhaut, der Netzhaut und des Sehnerven. 
D. tritt für Anwendung kräftiger Dosen ein, die 
zurzeit durch die Geloduratkapseln ermöglicht 
werden, ohne daß Intoleranzerscheinungen auf¬ 
traten. Cords (Bonn). 

271. Lipaemia retinalis; von H. Koellner. 
(Zeitschr. f. Augenheilk. Bd. 27. S. 411. 1912.) 

K. beobachtete bei einem Patienten mit Diabetes 
mellitus, dessen Blut 26,25°/ 0 _ Fettsubstanzen enthielt, 
einen eigentümlichen für Lipämie charakteristischen 
Hintergrundsbefund, den er in einer farbigen Tafel 
illustriert, Die Papille sah schokoladenfarben aus, die 
Netzhautgefäße fleischrötlichweiß, wobei die Reflex¬ 
streifen fehlten. Der Befund ging zurück, sodaß im 
mikroskopischen Präparat koine Veränderungen mehr 
nachweisbar waren. Die Kenntnis dieser Veränderung 
ist deshalb wichtig, weil keine anderen sicheren Sym¬ 
ptome der Lipämie bekannt sind. Prognostisch ist diese 
Änderung der Netzhautgefäße sehr ungünstig, da meist 
(es handelt sich fast stets am juvenilen Diabetes) bald 
das Koma folgt. Cord» (Bonn). 

272. De la rdgdneration transparente du 
tissu corn6en ; par Bonnefon et A. La¬ 
coste. (Arch. d’Ophtalm. Bd. 82. S. 65 u. 210. 
1912.) 

Die wichtigsten Bedingungen für eine Regene¬ 
ration des Hornhautgewebes mit Erhaltung der 
Durchsichtigkeit sind folgende: 

1. Die Verletzung darf nicht perforierend sein. 

2. Sie muß antiseptisch sein. 

3. Sie muß vor pathogenen Keimen durch kon- 
junktivale Deckung geschützt werden. 

Zuerst regeneriert sich das Epithel, dann das 
Gewebe selbst; eine geringe lokale entzündliche 
Reaktion klingt bald ab. Beim Kaninchen wird 
die Möglichkeit einer vollkommen transparenten 
Regeneration durch das Experiment erwiesen. 
Eine Transplantation, wie sie Salzer übt, führt 


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84 


XIV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


niemals zu so günstigen Resultaten, ist aber the¬ 
rapeutisch zu versuchen. 

Wer sich für das Problem der durchsichtigen 
Hornhautregeneration interessiert, muß diese durch 
Abbildungen reich illustrierte Arbeit, die eine 
Fülle von wertvollen Details bietet, lesen. 

Cords (Bonn). 

273. De i’emploi du vioforme et de 
l’iodoforme en ophtalmologie; par J. Beau¬ 


vieux et L. Muratet, (Arch.d’Ophtalm. Bd.32, 
S. 228. 1912.) 

Vergleichende Untersuchungen über die Wirksam¬ 
keit von Vioform und Jodoform auf Bakterienkultuien 
und hei klinischer Anwendung führen die Autoren zu 
folgenden Schlüssen: 

Vioform und Jodoform geben nahezu identische Re¬ 
sultate; das Vioform hat indes den Vorzug, daß es 
geruchlos ist und nicht wie das Jodoform zu Ekzemen 
und Erythemen führt. Cords (Bonn). 


XIV, Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. 


274. Zur Behandlung der Rhinitis chro¬ 
nica atrophicans foetida insbesondere mit 
Jodival; von Re in sch. (Zeitschr. f. ärztl. Fort¬ 
bildung 1912. Nr. 8.) 

Bei der Rhinitis chronica atrophicans foetida 
auf luetischer Ätiologie sieht man von einer 
antiluetischen Allgemeinbehandlung (Hg 4- Jod) \ 
außerordentlich günstige Erfolge. 

Auch bei Fällen von Rhinitis chronica atrophi¬ 
cans foetida auf tuberkulöser Basis erzielt man 
durch Darreichung von Jod deutliche Erfolge. 

Als Jodpräparat empfiehlt sich vor allem das 
Jodival, weil es auch bei längerem Gebrauch 
selbst von schwächlichen Personen und Kindern 
gut vertragen wird. Die gewünschte Jodwirkung 
tritt schnell ein; Jodschnupfen oder Jodakne wird 
so gut wie nie beobachtet. Die Jodmedikation 
braucht niemals wegen Nebenwirkungen aus¬ 
gesetzt zu werden, wie dies im Gegenteil hierzu 
beim Jodkalium häufig der Fall ist. Außer bei 
der Ozaena wurde das Jodival auch in solchen 
Fällen verordnet, wo eine schnelle Jodwirkung 
erwünscht war: beim Spätstadium der Lues II 
und bei Lues III, bei Tuberkulose des Kehlkopfes 
und Rachens, bei Lupus der Nase und des 
Rachens; jedoch wurde es auch gelegentlich bei 
chronischen Pharyngitiden stets mit gewünschter 
Jodwirkung gegeben. Bachem (Bonn). 

275. De la gymnastique auriculaire et 
de son application aux traitement de la 
Slirditä; par Ch. Fernet. (Semaine m6d. 1911. 
Nr. 11.) 

Nach Ansicht F.s wird die ungenügende 
Funktion der Muskeln des Ohres in der Therapie 
nicht genug berichtigt. Er meint, daß die Stärkung 
dieser Muskeln einen wichtigen Heilfaktor be¬ 
deute. Da er nicht nur den Binnenmuskeln, son¬ 
dern auch den Muskeln der Muschel eine Rolle 
beim Hören zuschreibt, so stärkt er auch diese 
durch systematische Übungen in der Weise, daß 
der Patient die aktive Beweglichkeit zu erhöhen 
angewiesen wird. Die „Binnen muskel" werden 
auf dem Wege des Reflexes durch Hörübungen 
gestärkt werden. Auch die Durchgängigkeit der 
Tube wird durch alle diese Übungen wahrschein¬ 
lich gebessert, da die Tubenmuskulatur angeregt 
wird, sich mit zu bewegen. Lange (Greifswald). 


276. Studien und Vorschläge zur Mes¬ 
sung der Hörschärfe; von G. Gradenigo. 

(Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 87. H. 2 u. 3. S. 123.) 

G. hat mit S t e f a n i n i zusammen einen 
Apparat konstruiert, der es ermöglicht auf ein¬ 
fache Weise in kurzer Zeit eine exakte Messung 
| der Hörschärfe mit Stimmgabeln vorzunehmen. 
Die jetzt üblichen Stimmgabeluntersuchungen 
tragen hauptsächlich der Tonqualität und nicht 
in genügender Weise der Intensität des Tones 
Rechnung. G. glaubt die Lösung des Problems 
der Hörschärfemessung in einer Weise, die schnell 
zum Ziele führt, gefunden zu haben. Er wendet 
einen Apparat an, der ermöglicht, die Stimm¬ 
gabeln mit einer genau bestimmbaren Energie 
anzuschlagon. Der Apparat ist nicht kostspielig 
und leicht zu bedienen. L ü b b e r s (Greifswald). 

277. Über gelbe Flecke am Ende des 
Hammergriffes; von P. Gomperz. (Arch. f. 
Ohrenheilk. Bd. 87. H. 2 u. 3. S. 212.) 

G. meint, daß die von Gruber 1886 beschrie¬ 
benen gelben Trommelflecke, die Gruber für 
eine in dio Substanz des Trommelfelles abgesetzte 
Flüssigkeit hielt, nichts weiter als ein Tröpfchen 
öl seien, das als Rest von Öleinträufelungen, die 
die Patienten häufig vornehmen, in der Tiefe des 
Trommelfelltrichters am Umbo zurückgeblieben 
sei. Er habe häufig Gelegenheit gehabt, die von 
Gruber beschriebenen Bilder zu sehen; der 
gelbe Fleck sei stets sofort verschwunden, wenn 
er das Trommelfell abgetupft habe. 

L ü b b e r s (Greifswald). 

278. Akustikus-Tumor. Ein Beitrag %ur 

Entstehung der Klein himbrückenwinkeÜum oren ; 
von Her man Ivo Wolff. (Passow - Schäfer, 
Beitr. usw. 1912. S. 464.) 

W. beschreibt einen zufällig bei der Präparation 
eines Felsenbeines gefundenen, im Meatus acustieus int 
liegenden, kleinen Tumor, der an der Stelle, wo der 
obere Ast des Nervus veßticularis in den Knochen hinein¬ 
geht, innig mit dem Nerven in Verbindung steht. W. 
meint, daß die Kleinhimbrückenwinkeltumoren meistens 
im Fundus des Parus acusticus internus ihren Ur¬ 
sprung nehmen; auch Henschen fand in seinen 
15 Fällen stets einen Fortsatz oder Ausläufer des 
Tumors, der sich bis in den Meatus verfolgen ließ. 
Aus dem Sitz ues von ihm beschriebenen Tumors 
schließt W., daß derselbe als erste klinische Erschei¬ 
nung Gleichgewichtsstörungen gemacht haben würde 


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XV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


85 


und. er sagt, daß man bei einer isolierten Störung der 
Vestibularis stets die Möglichkeit einer Tumorbildung 
in Betracht ziehen müsse. Eine histologische Unter¬ 
suchung des Tumors erfolgte nicht, weil das Präparat 
nicht geeignet konserviert war. Lü bb e rs (Greifswald). 

279. Zur Kenntnis des labyrinthären 
Spontannystagmus; von Erwin Jürgens. 
(Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 87. H. 2 u. 3. S. 174.) 

21 Patienten, die zur Zeit ihres klinischen Auf¬ 
enthaltes als einziges Reizsymptom von seiten des Laby- 
rynthes bei Mitteiohreiterungen spontanen Nystagmus 
bei seitlicher Blickrichtung aufwiesen, wurden von J. 
nach längerer Zeit (nach 6 Monaten bis l‘/ a Jahren) 
nachuntersucht. 2 von diesen Fällen waren encho- 
tomiert, 19 radikaloperiert worden. Bei 12 Patienten war 
der Spontannystagmus verschwunden, bei 9 Patienten 
war er bestehen gehlieben. In keinem Falle waren 
post Operationen! Erscheinungen einer serösen oder 
eiterigen Lahyrinthitis oder intrakranielle Komplika¬ 
tionen aufgetreten. In fast allen Fällen trat nach der 
Operation eine allmählich zunehmende Hörverschlechte¬ 
rung ein, in 4 Fällen völlige Ertaubung. J. hält den 
Spontannystagmus vor der Operation durch labyrinthären 
Reiz infolge von Eiterretention (Druck) erklärt. Wir 
sind aber nicht imstande, aus dem Funktionsprüfungs¬ 
ergebnis vor der Operation oder aus dem Operations¬ 
befunde selbst sagen zu können, ob in dem einen oder 
anderen Falle der Nystagmus nach der Operation ver¬ 
schwinden wird oder nicht. Lübbers (Greifswald). 

280. Beiträge zu den während des Ver¬ 
laufes von Mitteloh rsuppurationen auf¬ 
tretenden sekundären Labyrinthaffektionen; 

von Chr. Heilskov. (Arch. f.Ohrenheilk. Bd.87. 
H. 2 u. 3. S. 134.) 

H. berichtet über die an 21 Fällen von Labyrinthi¬ 
tiden gemachten Erfahrungen. Er spricht über die 
Ätiologie, die Symptome und die Diagnose der Laby¬ 
rinthitis und gibt am Schlüsse seiner Arbeit die Indi- 
kationsstellung der Kopenhagener Ohrenklinik zur Laby¬ 
rinthoperation. Mau ist im allgemeinen konservativ. 
Findet man bei einer chronischen Mittelohreitemng eine 
Labyrinthfistel, so mache man nur dann eine Laby- 
rinthoperation, wenn man aus der Fistel Eiter hervor¬ 
quellen sieht, oder wenn man die Zeichen einer frischen 
und schnell verlaufenden Zerstörung der Funktion des 
Nervus acusticus beobachtet hat. Bei einfachen Bogen¬ 
gangsdefekten läßt man das Labyrinth in Ruhe, auch 
dann, wenn man totalen Funktionsausfall des Laby- 
rinthes gefunden hat. Auch verhält man sich bei der 
postoperativen Labyrinthitis aus der Erwägung, daß 
dieselbe fast immer serös ist und mit der Wiederher¬ 
stellung der Funktion zur Heilung kommt, ab wartend. 
Erst wenn sich im Laufe der Nachbehandlung keine 
Neigung zum Zurückgeben zeigt, wenn Temperatur- 
Steigerungen und die Zeichen einer intrakraniellen 
Komplikation auftreten, schreitet man zur Lnbyrinth- 
operation. Lübbers (Greifswald). 


281. Ober den plastischen Verschluß 
persistenter retromuskulärer Öffnungen 
nach Antrumoperation; von Erwin Gabe. 
(Passow-Scliäfer, Beitr. usw. Bd. 4. H. 5. S 354.) 

G. berichtot über die günstigen Erfolge, die in 
24 Fallen mit der Passowsehen Plastik erzielt wurden. 
Von der Erwägung ausgehend, daß von deu Knochen¬ 
wänden der Operationshöhle nur sehr geringe Knochen¬ 
neubildung stattfindet, sondern daß vielmehr in erster 
Linie dos Periost für die Knochenneubildung und auch 
für die Bildung von Narbengewebe in Betracht kommt, 
legt Passow bei Dellen und retroaurikulären Öffnungen 
nach Antrnmoperationen zwei Weichteilperiostlappsn, 
die er aus der Umgebung der Knochenhöhle bildet, in 
die persistente Operationshöhle. Die Oporationshöhle ist 
vorher geglättet und von Granulationen usw. gesäubert. 
Durch dieses Verfahren erzielte Passow immer in sehr 
kurzer Zeit (durchschnittlich in l(» l / a Tagen) vollkom¬ 
mene Heilung mit gutem kosmetischen Resultate. In 
4 Fällen hat Passow dann, wenn bei der ersten Ope¬ 
ration sehr große Operationshöhlon gemacht werden 
mußten, die Plastik gleich bei der ersten Operation mit 
gutem Erfolge gemacht. Lübbers (Greifswald). 

282. Beiträge zur Klinik der Tonper- 
zeptions - Anomalien; von Jörg. Müller. 
(Zeitschr. f. Ohrenheilk. Bd. 65. S. 13.) 

M. berichtet über drei Fällen von Tonperzeptions- 
Anomalien: 

Bei sieh selbst fand er während der Attacken von 
Tubenkatarrhen, die durch jahrelange Zwischenräume 
getrennt waren, abnorme Resonanzerscheinungen für f*, 
die nur bisweilen bis fis' oder e* steigt oder fällt. Neben 
diesen Resonanzerscheinungen, die durch Töne von f* 
bis herunter zu a 3 ausgelöst wurden, traten subjektive 
Gehörerscbeinungen in der Höhe von f* auf. 

Der Patient mit Diplakusis wies Tongebiete auf, in 
welchem er mit dem einem Ohre die Töne höher als 
mit dem anderen Ohre hörte. Diese Gebiete wechselten 
ständig. Anfangs hörte er fast die ganze Tonleiter 
hindurch mit dem linken Ohre die Töne tiefer als rechts, 
später fand man ein paar Gebiete, in denen er statt 
tiefer höher hörte. Allmählich stellte sich das normale 
Toogehör wieder ein. Auch hier bestand ein Tuben¬ 
katarrh. 

Im 3. Falle handelte es sich um eine Amusie. Bei 
einer sehr nervösen Pianistin, die sonst ein gutes ab¬ 
solutes Tongehör gehabt hatte, trat nach einem chro¬ 
nischen Kartarrh Ohrensausen und Falschhören ein. 
Sie war nicht mehr imstande die Höhe eines Tones 
zu erkennen obwohl sie ihn noch als Ton hörte. Ebenso 
schwand bei ihr die Melodienkenntnis und nur ganz 
bekannte Volkslieder konnte sie ziemlich richtig singen, 
ohno daß sie allerdings selbst wußte, ob sie richtig oder 
falsch sang. Sie vermochte nicht mehr nach Noten zu 
spielen oder Noten zu lesen. 

M. glaubt daß es sich um eine Erkrankung des 
Zentralorganes für Tonperzeption handele, die wahrschein¬ 
lich funktioneller Natur ist. Lübbers (Greifswald). 


XV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


283. Untoward effects of salvarsan re- 
ferable to the eye and ear; by Sidney L. 
Olaho. (Therap. Gaz. Bei. 36. Nr. 6. S.S83. 1912.) 

Schädigungen des Optikus und Akustikus sind 
nach Ehrlich natürliche Erscheinungen bei 
frischer Syphilis und als syphilitische Erkran¬ 
kungen des Nervengewebes, nicht aber, wie von 
anderen Autoren angegeben worden ist, als 


Zeichen einer Salvarsan Vergiftung anzusehen. 
0. steht völlig auf dem Ehrlichschen Standpunkt 
i und bezieht sich bei seinen Ausführungen über 
diese Streitfrage fast ausschließlich auf die be¬ 
kannte deutsche Literatur. Plury (Würzburg). 

284. On tylosis palmaris et plantaris 
with report of three cases; by Lewis 
Thatcher. (Edinb. med. Journ. 1912. S. 342.) 


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8G 


XV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


Th. betrachtete bei 3 Geschwistern aus einer Tamil io 
von 8 Kindern Hyperkeratose der Handteller und Fu߬ 
sohlen. Die Krankheit wurde bei allen erst im dritten 
Lebensjahr beobachtet, zuerst in Form von kleinen Wärz¬ 
chen, die allmählich zu größeren Flächen konfluierten. 
In der Familie weiter keine Fälle beobachtet. 

Z i n s s e r (Köln). 

285. Sur l’urticaire pigmentaire (urti- 
caria pigmentosa); par Enzo Bizzozero. 
(Ann. de Denn. Bd. 2. H. 7. S. 385. 1911.) 

B. beschäftigt sich ruit dem mikroskopischen 
Befunde eines Falles von Urticaria pigmentosa 
bei einem 4jähr. Kinde, das seit dem 4. Lebens- 
monate von diesem Leiden befallen war. Es 
fehlte die von Unna als charakteristisch be¬ 
schriebene Abplattung des Papillarkörpers; die 
Mastzellen waren ungleichmäßig verteilt, gegen 
die Peripherie der Effloreszenzen zu entlang den 
Blutgefäßen und zerstreut im Bindegewebe ge¬ 
lagert, gegen das Zentrum zu in Massen aufgo- 
häuft. Diese „Mastzellentumoren“ enthielten aber 
auch noch zwischengelagerte Bindegewebszellen, 
eosinophile und neutrophile Leukozyten, letztere 
zwar in geringerer Anzahl, azidophile aber in 
größeren Mengen. Unter Besprechung der Be¬ 
obachtungen von 34 Autoren wirft B. die Frage 
auf, ob es angängig sei, der Verteilung und An¬ 
zahl der Mastzellen eine solche Bedeutung beizu¬ 
legen, wie bisher geschehen, wenn nach Gli¬ 
ch r i s t s Versuchen innerhalb 20 Minuten die 
Zahl der Mastzellen ganz beträchtlich variieren 
kann. Er verneint diese Frage und stellt die For¬ 
derung auf, daß eine Klassifikation auf so schwan¬ 
kender Basis nicht aufgebaut werden dürfe. 

Brauns (Dessau). 

286. Contribution ä l’etude du traite- 
ment des staphylococcies cutanees par 
les vaccins de Wright; par Renaud-Badet. 
(Bull, de la Soc. fr. de Denn. Bd. 22. H. 4. 
S. 150. 1911.) 

R.-B. berichtet über Versucho mit Staphylo- 
kokken-Vakzine, die er in B a 1 z e r s Klinik an¬ 
gestellt hat. Verwandt wurde die als wirksamer 
als die Strik-Vakzine angesehene autogene Vak¬ 
zine, die genau nach W r i g h t s Methode her¬ 
gestellt war. Je nach dem Falle wurden dann 
in wöchentlichen Injektionen je 100—600 Mil¬ 
lionen Staphylokokken appliziert. Pustulöse 
Akne besserte sich bereits von der ersten Injek¬ 
tion ab insofern, als die Suppuration aufhörte, 
doch blieben Akneknoten auch nach 3— 4 Wochen 
noch bestehen. Ähnlich verhielt es sich mit der 
Keloid-Akne, Pustulation und Jucken vorschwan- 
don, gogen die Keloide aber mußte zur Radio¬ 
therapie gegriffen werden. Generalisierte Im¬ 
petigo heilte nach 5 Injektionen völlig ab; auch 
Furunkulose heilte nach gleichviel Injektionen 
aus, einige anfänglich neu auftretende Herde zeig¬ 
ten abortiven Verlauf. Besonders günstig war 
die Wirkung bei Sycosis Simplex. 

Brauns (Dessau). 


287. Pelade chez un acromegalique; 

par L. Jacquet et L. Rousseau-Decelle. 
(Bull, de la Soc. fr. de Dorm. Bd. 22. H. 4. 
S. 126. 1911.) 

Es handelt sich um einen 20jähr., weder tuber¬ 
kulösen, noch syphilitischen jungen Mann, bei dem vor 
5 Jahren gleichzeitig mit einer Akromegalie und Akro- 
zyauose (Wachstum 30 cm in 3 Jahren) eine Alopezie 
einsetzte, die jetzt fast total geworden ist. Gewöhnlich 
findet man Akromegalie nicht mit Alopezie, sondern 
mit Hypertrichose vergesellschaftet. Gleichzeitig be¬ 
steht nur ein „hypotonisches Syndrom' 1 : allgemeine 
Schlaffheit der Gewebe, große Hypotonie der Haut, 
Muskelschwäche, Venen-Ektasien, Neigung zu Hernien, 
Verminderung des Haarreflexes; und ferner eine durch- 
greifendeStoffwechselstoruDg, gekennzeichnet durch Poly¬ 
urie, Hyperchlorurie und besonders Hypophosphaturie. 

Jacquet und Rousseau-Decelle meinen nun, 
daß diese Stoffwechselstörung wohl schon länger be¬ 
standen haben werde, daß aber durch den mit 15 Jahren 
Ginsetzenden Riesenwuchs das Gleichgewicht des Orga¬ 
nismus gestört worden sei und unter diesem Einflüsse 
sich die totale Alopezie entwickelt habe, indem gleich¬ 
zeitig die eben einsetzende Entwicklung der Pubertäts¬ 
behaarung zum Stillstand kam. Da auch Schilddrüsen- 
Atrophie besteht, so soll entsprechende Organotherapie 
angewandt werden, doch legen J. u. R.-D. vor allem 
Wert darauf, durch Injektionen von physiologischem 
Serum für eine Remmeralisation des Blutes Sorge zu 
tragen. 

ln der Diskussion empfiehlt Balz er heiße Kopf- 
I duschen, Beodier verwirft sie, Ferras pflichtet aber 
B a 1 z e r bei, er gibt außerdem Schwefelwässer innerlich. 

Brauns (Dessau). 

288. Pyodermite impetigineuse verru- 
queuse (Impetigo verruqueux); par Gau¬ 
ch er, Gougerot et Dubosc. (Bull, de la 
Soc. fr. de Derm. Bd. 22. H. 4. S. 139. 1911.) 

Seit 2 Monaten leidet die 2ljähr. Patientin an einem 
typisch als Impetigo beginnenden llautausschlage im 
Gesicht und an den Oberextremitäten. Dio Bläschen 
heilen jedoch nicht unter den honiggelben Borken glatt 
ab, sondern wenn man etwa nach dem 5. Tage die 
Borken abhebt, bemerkt man eine feuchtrosarote Ober¬ 
fläche, körnig, leicht erhoben, oft schon zottig; wenn 
man nach einigen weiteren Tagen, überrascht, daß die 
honiggelbe Borke nicht abfällt, sie abhebt, findet man 
aber eine rote, papulös-zottige, vegetierende, beinahe 
papillomatöse Oberfläche. Fällt endlich nach ca. 15 bis 
20 Tagen die Krusto selbst ab, so verbleibt eine verru¬ 
köse Bildung, die in ihrem Aussehen ganz an Tuber- 
culosis-verrucosa erinnert. 

Diese Verrakome wurden mit Alibourechem Wasser 
1 und Kalomeisalbe zum Verschwinden gebracht, die gleiche 
Therapie verhütete auch, daß sie sich überhaupt aus den 
frischen Impetigobläschen bildeten. 

Gegen echte verruköse Tuberkulose spricht das mul- 
i tiple Auftreten und die Abheilung unter einfacher anti¬ 
septischer Therapie. Dagegen hat Brocq ähnliche 
| verruköse Bildungen beschrieben, die sich im Anschluß 
an Ekthyma entwickelten. Die Verf. sehen in dieser 
verrukösen Impetigo eine Streptokokkeninfektion, die 
anfänglich oben bullös-krustösen Charakter trägt, dann 
aber zu den papillomato-verrukösen Bildungen führt. 

In der Diskussion erwähnte B r o d i e r, daß er eine 
typische Impetigo unter Alibourschem Wasser und Ung. 
Hydrarg. oxyd. flav. hat verrukös werden sehen, daß 
Heilung dann unter Jodkollodium erfolgte. 

Brauns (Dessau). 

289. Psoriasis ancien: Dermatite ex- 
foliatrice generalisee secondaire guerie. 


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XV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


87 


R6cidive de psoriasis nummulaire; par 

Gau eher, Gougerot et Guggenheim. (Bull, 
de la Soc. fr. de Derm. Bd.22. II.4. S. 144. 1911.) 

Für die Entwicklung einer generalisierten ex- 
foliativen Dermatitis kommen im wesentlichen 
akute und chronische Psoriasis und Pityriasis ! 
rubra in Betracht; zwischen diesen 3 Erythro- 
dermieformen können aber auch noch schwer zu 
klassifizierende Übergangsformen Vorkommen. 

Der 20jähr. Patient hatte schon früher einige 
Attacken von Psoriasis überstanden, als er im i 
letzten Jahre seiner Dienstzeit derart schwer er¬ 
krankte, daß man bei seiner Aufnahme ins Kran- j 
kenhaus die Diagnose auf Pityriasis rubra gravis j 
secundaria stellte und auch eine prämykotischo \ 
Eruption in Betracht zog. Wider alles Erwarten | 
aber trat unter Fett und reduzierender „Pomade , 
Gaucher“ rasche Besserung und schließlich völlige 
Heilung ein. Eine 2 Jahre später neu auftretende ' 
Psoriasis nummularis schwand wieder bald auf I 
Teorsalbe hin. Brauns (Dessau). \ 

| 

290. Soaps and their effets on the skin : | 
On analytical research; by Fredrick Gar- 1 
diner. (Edinb. med. Jonm. 1912. Nr. 6. S. 514.) i 

Auf der Suche nach dem die Haut schädigen¬ 
den Momont, das bei manchen Leuten in höherem, j 
bei anderen in geringerem Grade sich bemerkbar J 
macht, hat G. eine große Reihe von verschiedenen | 
Seifen untersucht. Es fand sich zunächst eine j 
große Differenz im Alkaligohalt, aber nicht etwa j 
so, daß die feineren Toilettenseifen weniger und 
die gewöhnlichen Waschseifen mehr enthielten, 
sondern auch in den einzelnen Gruppen schwankte 
der Alkaligchalt beträchtlich. 

G. hält den Alkaligehalt nicht für maßgebend j 
für die reizonde Eigenschaft der Seife. Die so- I 
genannten überfetteten Seifen mögen meistens j 
deshalb weniger reizend sein, weil sie, da sie 
wesentlich teurer sind, auch sonst die Verwen- \ 
düng von besserem Material gestatten. 

Der vielfach (in England wohl mehr wie bei 
uns) beliebte Harzzusatz, der die Seifen härter 
machen soll, hat auch keine schädigende Wir- I 
kung auf die Haut, wenn nicht etwa schlecht ge- I 
roinigtes, terpentinhaltiges Harz verwandt wird, j 
Auch die gewöhnlichen Verunreinigungen und ! 
Beimengungen, wie schwefelsaures und kiesel- ' 
saures Natron, Alaun, Kartoffelmehl, Stärke, j 
Ton, sind keine stark reizenden Substanzen. | 
Durchsichtige Seifen enthalten oft 10— 20*70 j 
Zucker, Glyzorin und Methylalkohol. Alle mög- j 
liehen Sorten von Fetten und ölen tierischen und j 
pflanzlichen Ursprungs werden zu Seifen ver¬ 
arbeitet. Bei billigen Seifen werden alle mög¬ 
lichen Fettreste verwandt und hier kommt oft 
schlechtes, ranziges Material zur Verwendung 
und das gibt natürlich schlechte, reizende Seifen. 
Besonders Talg, Schmalz, Baumwollsamenöl, 
Olivenöl, Knochenfett, die viel verwandt worden, 


neigen zum Ranzigwerden und verursachen Schä¬ 
digungen der Haut. Eine autiseptische Wirkung 
haben die Seifen alle nicht und auch der Zusatz 
von antiseptischen Mitteln gibt keine direkt des¬ 
infizierende Wirkung und erhöht eher die rei¬ 
zende Wirkung der Seifen. Z i n s s e r (Köln). 

291. Sebaceous carcinoma and its re- 
lation to rodent ulcer; by Louis Sava- 
tard. (Brit. med. Jonm. 1912. S. 308.) 

Ebenso wie sich der Basalzellenkrebs (Ulcus 
rodens) vom Stachelzellenkrebs (Epitheliom) 
unterscheidet, so unterscheidet sich auch das 
Talgdrüsenkarzinom vom Ulcus rodens sowohl 
klinisch wie histologisch. Von den Zellen der 
Talgdrüsen kann sich ein Ulcus rodens nicht ent¬ 
wickeln. Die azinöse Anordnung der Zellen beim 
Ulcus rodens hat mehrfach Veranlassung ge¬ 
geben, seinen Ursprung in den Talgdrüsen zu 
suchen. Es ist aber diese Anordnung veranlaßt 
durch das Bindegewebe, in das der Tumor 
hineinwächst. Unter einer sehr großen Anzahl 
von Hautka'rzinomen, die der Vf. untersucht hat, 
fanden sieh nur zwei, die als echte Tnlgdrüsen- 
karzinome angesprochen werden konnten. 

Z i n s s e r (Köln). 

292. Systematic study of morbid con- 
ditions of the nails; by G. Norman Me¬ 
schen. (Brit. med. Jonm. 1912. S. 306.) 

M. tritt für ein sorgfältiges und systematisches 
Studium der Nagelkranklieiten ein, deren Kennt¬ 
nis noch nicht die verdiente Verbreitung gefunden 
habe. Sehr interessant ist die Tatsache, auf die 
Hutchinson zuerst aufmerksam gemacht hat, 
daß trophischc Störungen an den Nägeln immer 
am Daumen am intensivsten auftreten und nach 
dem kleinen Finger hin an Intensität nachlassen. 
M. stellt noch die Regel auf, daß, wenn auf einer 
Seite ein Nagel angegriffen ist (außer bei para¬ 
sitären Erkrankungen), auch der entsprechende 
Nagel auf der entgegengesetzten Seite einen ähn¬ 
lichen Zustand aufweisen wird. 

Zinsser (Köln). 

293. The treatment of naevi, based on 
more than two thousand cases; by J. L. 

Bnnch. (Brit. med. Journ. 1912. S. 296.) 

Auf Grund seiner überaus großen Erfahrung 
betrachtet B. die Gefrierbehandlung der Gefä߬ 
nävi als die bei weitem beste. Er zieht sie der 
Exzision, dor Ätzung, der Vakzination, der Elek¬ 
trolyse, der Kauterisation und auch der Quarz¬ 
lampen- und Radiumbehandlung, die er alle pro¬ 
biert hat, vor. Er bedient sich zum Gefrieren des 
Kohlensäureschnoes oder der flüssigen Luft. Die 
flüssige Luft erzeugt viel niedrigere Tempera¬ 
turen (—190° C.) und erreicht deshalb die Ge- 
frierung in kürzerer Zeit, ist dafür aber nicht so 
bequem zu applizieren wie die feste Kohlensäure 
(—78,2° C.). die sich bequem der Form des Nävus 


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88 


XV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


anpassen läßt. Die Dauer der Anwendung muß ! 
man aus eigener Erfahrung erlernen. Bei Säug- 1 
lingen wird man vielleicht mit 20 Sekunden soviel 
erreichen wie bei Erwachsenen mit 60. Die 
Stärko des Drucks, mit dem die Kälte angewandt J 
wird, ist auch auf die Wirkung von Einfluß. Die 
entstehende Blase sollte geöffnet werden und ein 
aseptischer Verband angelegt werden. 

Zinsser (Köln). 

294. Chronic and recurrent maladies of 
the skin in relation to heart disease; by 

David Walsch. (Brit. med. Jouru. 1912. 
S. 304.) 

Viele chronische und rezidivierende Haut¬ 
krankheiten sind verbunden mit Erkrankungen 
des Herzens. Verhältnismäßig häufig findet man 
bei Hautkranken einen unvermuteten Herzfehler 
und die Prognose der Hautkrankheiten ist oft von 
dem Zustande des Herzens abhängig. Deswogen 
muß man bei der Behandlung von Hautkrank- : 
heiten stets auch den Zustand des Herzens be¬ 
rücksichtigen. Daraus kann auch in vielen Fällen 
die sogenannte Idiosynkrasie ihre Erklärung 
finden. Zinsser (Köln). 

295. An epidemic of epithelioma (mollus- 
cum) contagiosum, with some new obser- 
vations concerning the„mo!luscum bodies“; 

by M. B. Hart zell. (New York med. Record 
1912. S. 1171.) 

H. hat eine Epidemie von Molluscum conta¬ 
giosum in einem großen Institut für junge Männer 
beobachtet. Bei 345 flüchtig untersuchten jungen 
Leuten waren 5°/ 0 erkrankt. Die Übertragung hat 
wahrscheinlich durch Handtücher in der Turn- 
anstalt stattgefunden. Ein exzidiertes Körperchen 
wurde nach dem Levaditischen Verfahren fixiert 
und gefärbt und wies Zellverändorungen auf, die 
von den bisher beschriebenen Formen abwichen. 
So fanden sich große, unregelmäßig rund ge¬ 
formte Körper mit doppelkonturierter Wandung 
und mit Segmentierungen. Der Zellkern war 
meist platt an die Zellwand gedrängt. Eine 
zweite seltenere Zellform war oval, hatto dicke 
geschichtete Wandungen und enthielt einen ovalen 
Zellkern, der an einem Pol der Zelle saß. Die 
übrige Zelle war mit einer filzigen fibrillären 
Masse angefüllt. Diese ovale Zellen lagen in 
manchen Schnitten zum Teil innerhalb von an¬ 
deren Zellen der ersten Form. Eine dritte Form, 
die kleinste, war mit einer dichten Masse von 
Fibrillen angefüllt und tief dunkel gefärbt Ein 
Kern konnte hier vielleicht wegen der dunklen 
Färbung nicht erkannt werden. II. hält alle diese 
Zellen für degenerierte Retezellen, wenn er auch 
eine andere Deutung nicht für ganz ausgeschlossen 
hält. Zinsser (Köln). 

296. Ultraviolet light in the treatment 
of alopecia; by J. Delpratt Harris. (Lancet 
1912. S. 25.) 


Bericht über 9 Fälle von Alopecia areata und totalis, 
die alle bis auf einen erfolgreich behandelt wurden mit 
dem ultravioletten Licht von elektrischen Funken, die 
zwischen Eisenelektroden übersprangen. Um Verbren¬ 
nungen zu vermeiden, wurden zwischen den Berg¬ 
kristallkompressor und die Haut Scheiben von Eis ge¬ 
bracht Zinsser (Köln). 

297. Salvarsan in various medical dis- 
orders associated with a Wassermann re- 

action ; by William Titch Cheney. (Calif. 
State Journ. of Med. 1912. S. 374.) 

Auf Grund seiner Beobachtung einer Reihe 
von inneren Erkrankungen, die eine positive 
Wassermannsche Reaktion hatten, kommt der Vf. 
zu folgenden Schlüssen: 1. Der positive Ausfall der 
Wassermannschen Reaktion bedeutet nicht not¬ 
wendigerweise, daß eine gleichzeitig bestehende 
innere Organerkrankung syphilitischer Natur sein 
muß. 2. Das Bestehen einer chronischen syphi¬ 
litischen Infektion, wie sie durch den positiven 
Ausfall der Wassermannschen Reaktion mani¬ 
festiert wird, gewährt keinerlei Schutz gegen 
irgendeine andere organische oder infektiöse Er¬ 
krankung. 3. Die Anwendung von Salvarsan 
kann die Wassermannsche Reaktion negativ 
machen, ohne die Krankheitserscheinungen gün¬ 
stig zu beeinflussen. Zinsser (Köln). 

298. The abortive treatment of Syphilis; 

by Howard Morrow. (Calif. State Journ. of 
Med. 1912. S. 369.) 

M. empfiehlt zur abortiven Behandlung der 
Syphilis: Exzision des Primäraffekts, wenn die 
benachbarten Drüsen noch nicht stark infiltriert 
sind; intravenöse Injektion von 0,45—0,6 Salvar¬ 
san, sobald die Diagnose gestellt ist; Wiederholung 
der Injektion nach einer Woche, wenn Sekundär¬ 
erscheinungen aufgetreten sind; daran an¬ 
schließend Hg-Kur. Er spricht von Heilung, wenn 
nach der Behandlung ein Jahr ohne Erschei¬ 
nungen und mit wiederholt negativer Wasser¬ 
mannscher Reaktion verstrichen ist. 

M. führt 9 Fälle an, vou denen er annimmt, 
daß die Frühbehandlung dor Syphilis Einhalt ge¬ 
tan hat. Zinsser (Köln). 

299. On the treatment of Syphilis; by 

D’Arcy Power. (Brit. med. Journ. 1912. 
S. 1418.) 

Eine Empfehlung der kombinierten Behand¬ 
lung der Syphilis mit Hg und Salvarsan. 

Zinsser (Köln). 

300. Salvarsan vs. mercury; by Victor 

Vecki. (Calif. State Journ. of Med. 1912. S. 371.) 

V. publiziert Erfahrungen, die er an 08 mit 
Salvarsan behandelten Patienten gemacht hat. Er 
tritt für die Kombination mit Hg ein und möchte 
kcinenfalls auf Hg verzichten. Zinsser (Köln). 

301. The fallibility of salvarsan; by Leon 

Joseph Roth. (Calif. State Journ. of Med. 
1912. S. 372.) 


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XVI. Hygiene. 


Obwohl das Salvarsan iu manchen Fallen 
überraschend gute Erfolge gibt, obwohl es sogar 
in manchen Fällen das Hg in der Raschheit seiner 
Wirkung übertrifft, so ist doch seine dauernd 
heilende Wirkung noch nicht erwiesen und sind 
Rückfälle nach einfachen und wiederholten In¬ 
jektionen beobachtet worden. Auch die abortive 


Wirkung ist nicht sicher. Jedenfalls sollte 
iu allen Fällen neben der Anwendung von 
Salvarsan die chronische intermittierende Queck¬ 
silberbehandlung ebenfalls eingeleitet werden. 
Es besteht die Gefahr, daß das Publikum sich von 
der Wirkung des Salvarsans zu viel verspricht. 

Z i n s s e r (Köln). 


XVI. Hygiene. 


302. On the presence of bacteria in 
fresh eggs; by Rosenberger. (New York 
med. Joum. 1912. H. 19. S. 981.) 

Frische Eier sind meistens steril; findet man 
Bakterien im Inhalt der Hühnereier, so sind es 
Koli-Bazillen, welche durch Manipulationen beim 
öffnen der Schale in die Eier gelangt sind. Ein 
äußerlich reines Ei bleibt frisch und steril im 
Eisschrank mindestens zehn Monate lang. 

Seitz (Bonn). 

303. Sur la Ventilation des logements 
ouvriers (rapport präsente ä la Commission 
mädicale locale); par Ch. Nandts. (Belg. 
m6d. 1912. H. 19. S. 327.) 

N. stellt die Forderung auf, daß in jeder 
Arbeiter- oder Bürgerwohnung der Kubikinhalt 
Luft für einen Erwachsenen mindestens 15 cbm, 
für jedes Kind mindestens 5 cbm, abgerechnet den 
durch die Möbel eingenommenen Raum, betragen 
müsse. Jedes Zimmer muß zwei Fenster oder 
wenigstens ein Fenster und eine Tür haben, die 
sich nach dem Freien öffnen. Die Größe eines 
Fensters muß mindestens 1 qm für 30 cbm 
Zimmerinhalt betragen. Es ist nicht empfehlens¬ 
wert, Betten in Zimmern aufzustellen, die als 
Küche oder Arbeitsstube dienen. 

Koenigsfeld (Breslau). 

304. Über die Häufigkeit der Bleivergif¬ 
tung unter den Feilenhauern in Wien; von 

Alfred Arnstein, (österr. Sanitätsw. 1912. 
Nr. 18.) 

Gelegentlich eines Ausstandes der Feilenhauer 
wegen Lohndifferenzen bot sich A. im Oktober 
1911 Gelegenheit, sich durch genaue Untersuchung 
über das Vorhandensein von Symptomen der 
Bleivergiftung bei den Feilenhauern zu orien¬ 
tieren. Für die Untersuchung kamen 78 Feilen¬ 
hauergehilfen aus 33 Betrieben in Betracht, eine 
Zahl, die ungefähr die Gesamtzahl der Feilen¬ 
hauer Wiens erreicht. Es ergab sich, daß bei 
19 Arbeitern, die auf bleifreien Unterlagen ar¬ 
beiten, keine sichere Bleivergiftung festzustellen 
war. Bei 41 Arbeitern, die Bleilegierungon (Blei- 
Zinn, Blei-Antimon) als Unterlage benutzen, 
konnte viermal, bei 18 Arbeitern, die auf reinem 
Blei hauen, einmal sichere Bleivergiftung fest- 
gestelt werden. Außerdem waren 8 Arbeiter mit 
suspekter Gingiva auf Bleivergiftung verdächtig. 
Es wurden also 5 sichere Fälle von Saturnismus 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. II. 1. 


j festgestellt, was bei einer Gesamtzahl von 78 un¬ 
gefähr 6*/a°/ 0 entspricht. 

Aus der weiter beigefügten Tabelle über die 
in den Jahren 1908—1911 von Teleky behan- 
j delten Feilenhauer geht hervor, daß von der Ge- 
I samtzahl 46 der behandelten Feilenhauer 21 an 
I Saturnismus erkrankt waren und 16 Erschei¬ 
nungon boten, die vielleicht auf chronische Blei- 
; Vergiftung zurückgeführt worden können (sus- 
, pektes Zahnfleisch). Im allgemeinen scheinen die 
Bleivergiftungen in Wien seit 1902 in Abnahme 
begriffen zu sein. 

Zur gründlicheren Bekämpfung der aber 
immer noch releativ häufigen Berufskrankheit 
| scheint A. vor allem der Übergang von der Hand- 
zur Mischinenarbeit wünschenswert und die Ab¬ 
schaffung reiner Blei- oder bleihaltiger Unter¬ 
lagen beim Hauen von Feilen und der Ersatz 
durch bleifreie Motalle erforderlich. 

Koenigsfeld (Breslau). 

305. Über die Zunahme des Fettes in 
aufbewahrtem Weichkäse und Fleisch mit 
Rücksicht auf die Frage der Leichenwachs¬ 
bildung; von Q. Schütze. (Arch. f. Hyg. 
Bd. 76. S. 116. 1912.) 

Die Ansichten darüber, ob das Leichenwachs 
neugebildetes oder schon präformiertes Fett sei, 
waren geteilt. Lehmann und bald darauf 
V o i t gelang es zuerst, eine Vermehrung der 
höheren Fettsäuren im Fleisch, das sie in fließen¬ 
dem Wasser, bzw. unter Kalkmilch aufbewahrton, 
zu erhalten. Sch. prüfte nochmals nach, ob und 
unter welchen Umständen und bis zu welchem 
Grade eine Vermehrung der nicht flüchtigen Fett¬ 
säuren in aufbewahrtem Fleisch und Käse zu 
erhalten war. Er fand, daß eine Fettvermehrung 
in faulendem Fleisch auftreten kann, daß sie aber 
wegen ihrer Kleinheit wohl nur eine Nebenrolle 
bei der Lcichenwachsbildung spielt. Sch. hält es 
für wahrscheinlicher, daß die großen Fettmengen 
der Leichenwachsleichen in erster Linie aus dem 
präformierten Fett entstammen. Ob die Ursache 
der bei der Fäulnis aus den Muskeln stattfinden- 
don Fettbildung in Bakterien- oder Fermenttätig¬ 
keit zu suchen ist, läßt sich nicht mit Sicherheit 
entscheiden, doch spricht vieles für die Not¬ 
wendigkeit der Anwesenheit von Bakterien bei 
dem Prozeß. 

Beim Aufbewahren von Quarkkäse nehmen 
ebenfalls die höheren Fettsäuren im Anfang zu. 

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XVII. Gerichtliche Medizin. 


Sowohl bei Fleisch wie bei Quark tritt später eine 
Abnahme der Menge der nicht flüchtigen Fett¬ 
säuren auf. Koenigsfeld (Breslau). 

306. The result of the past two years’ 
work in the study of tropical sunlight; bv 

P. C. Freer. (Philipp. Journ. of med. Sc. Bd. 7. 
Nr. 1. S. 1. 1912.) 

Das Klima auf den Philippinen ist für den 
Weißen, der sich zu schützen versteht, durchaus 
nicht unzuträglich, da die umgebende See alle 
Extreme in der Temperatur mildert. Eine große 
Anzahl von Tagen zeigen bedeckten Himmel. Es 


ist nur nötig, an den heißesten Tagen den Schatten 
aufzusuclien, um nicht die schädlichen Wirkungen 
der Bestrahlung zu erfahren. Truppen auf dem 
Marsch sollen an heißen Tagen tropisch gekleidet 
sein. Unangenehme Wirkungen hat hauptsäch¬ 
lich der schnelle Wasservorlust des Körpers, auf 
dessen Ersatz man stets bedacht sein muß. Zwei 
Feldflaschen mit Getränk genügen nicht für 
Mann und Tag. Die Nächte bringen auf den 
Philippinen gewöhnlich genügende Abkühlung, so 
daß die Ausstrahlung von Hitze aus dem Erd¬ 
boden nachts keine große Rolle spielt. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


XVII. Gerichtliche Medizin. 


307. La röaetion de Wassermann en 
m6decine legale; par G. Thibierge et 
R. J. WeiBsenbach. (Ann. d’Hyg. Bd. 17. 
Nr. 2. S. 81. 1912.) 

Th. u. W. besprechen eingehend die Geschichte 
und die Bedeutung der Wassermannschen Re¬ 
aktion und empfehlen ihre Anwendung für die 
gerichtliche Medizin bei nötiger Kritik. 

Walz (Stuttgart). 

308. Un voyage mddico-ldgal en Alle- 
magne, Autriche, Dänemark; par T hoi not. 
(Ann. d’Hyg. Mars 1912. S. 161.) 

Der Verfasser, Inhaber des Lehrstuhles für 
gerichtliche Medizin in Paris, unternahm eino 
Studienreise, um die Institute für gerichtliche 
Medizin in Deutschland, Österreich-Ungarn und 
Dänemark zu besichtigon, bevor das entsprechende 
Pariser Institut, die Morgue, einem Neubau unter¬ 
worfen wird. Er berichtet ausführlich über die 
gewonnenen Eindrücke. Über die deutschen Ver¬ 
hältnisse spricht er sich lobend aus, betont die 
Güte der Einrichtung, daß der gerichtliche Medi¬ 
ziner der Universität auch gleichzeitig der Sach¬ 
verständige vor Gericht ist und hat Worte der 
großen Verwunderung, daß die gerichtliche Medi¬ 
zin in Deutschland nur ein Extraordinariat und 
nicht Prüfungsfach ist. Interessenten werden die 
Arbeit mit großem Vergnügen lesen. 

Nippe (Königsberg). 

309. Examen des taches de möconium 
en mödicine lögale; par Dervieux. (Ann. 
d’Hyg. Mars 1912. S. 213.) 

D. u. L. bringen in einer längeren Abhandlung 
nichts wesentlich Neues in dor Frage der Meko- 
niumuntersuchung zu gerichtsärztlichen Zwecken, 
die Arbeit ist aber eine fleißigo Zusammenstellung 
des bis jetzt Bekannten und ihre Systematik ge¬ 
währt einen guten Überblick über das bei der 
Untersuchung Erreichbare und lehrt Fehlschlüsse 
vermeiden. Einleitend wird die Definition des 
Begriffes Mekonium, dessen Bildung, mikro¬ 
skopische und chemische Zusammensetzung be¬ 
sprochen. 


Ein Beispiel bringt dann die forensische 
Wichtigkeit des Mekoniums. Es gelang nach- 
zuwoisen in einem Fallo, wo nur Blut- und 
Mokoniumflecke vorhanden waren, daß ein min¬ 
destens nahezu lebensfähiges Kind heimlich hätte 
geboren sein müssen. Nach weiterem Besprechen 
dos Charakters der Mekoniumflecke und ihr Vor¬ 
kommen, wird die Methodik ihrer Untersuchung 
abgehandelt. 1. Die chemischen Untcrsuchungs- 
metlioden (Quellung im sich färbenden Wasser), 
die Eiweißproben, Gmelinsche, Pettcnkofcrsche 
und dio Cholestcrinreaktion usw. 2. Das spektro¬ 
skopische Verhalten gibt keine charakteristischen 
Aufschlüsse. 3. Die mikroskopische Untersuchung 
ist noch am ehesten in Verbindung mit 4. der 
Präzipitinreaktion geeignet, Aufschlüsse zu ge¬ 
währen. D. u. L. geben aber selbst zu, den Be- 
I weis der Spezifität auf Mekonium nicht erbracht 
i zu haben. Desgleichen versagte 5. völlig die 
: anaphylaktische Untersuchungsmethode. 

Nippe (Königsberg). 

310. Effet des catastrophes sur le 
systöme nerveux; von Eduard Stierlin. 
(Ann. d’Hyg. July 1912. S. 24.) 

St-B. bringt Krankengeschichten von akuten und 
chronischen Psychosen anschließend an elementare 
Katastrophen. Berücksichtigt sind das Erdbeben von 
Valparaiso 1906, das von Messina 1908. die Gruben¬ 
unglücke von Courrieres 1906 und von Radbod 1908, 
dns Eisenbahnunglück in Müllheim 1911 und der Brücken¬ 
einsturz zu Brail (Schweiz). Nippe (Königsberg). 

311. Weitere Untersuchungen über die 
forensische Bedeutung der Spektroskopie 
und Spektrophotographie im violetten Teil 
des Spektrums; von Ziemke. (Vierteljahrsschr. 
f. ger. Med. Bd. 43. II. 2. S. 24. 1912.) 

Z. hat seine Studien über die Absorptions- 
streifen von dünnen Blutlösungen im violetten 
! Teil des Spektrums fortgesetzt. Er bediente sich 
dabei u. a. des einfachen Bürkerschen Vergleich- 
spektroskopes, des für den Praktiker in Frage 
kommenden Apparates, der auch gute Photo- 
giamme der Spektren gostattet. Die in Frage 
kommenden Absorptionsstreifen liegen in der 


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XVII. Gerichtliche Medizin. 


91 


Hauptsache zwischen den Fraunhoforschen Linien 
G und K. Z. kommt zu folgenden Resultaten: 

Die Violettstreifen der Blutderivato sind ihrer 
Lago nach so charakteristisch, daß sio sich zum 
Blutnachweis in forensischen Fällen benutzen 
lassen. Ihr diagnostischer Wert liegt besonders 
darin, daß sie noch in sehr hohen Verdünnungen 
mit dem Auge oder auf der photographischen 
Platte wahrgenommen werden können. Man wird 
ihre Darstellung daher zur Sicherung der Blut¬ 
diagnose in Fällen versuchen, wo im sichtbaren 
Teil dc9 Spektrums keine oder nur schwache 
Lichtabsorption gefunden wird. 

Der Kohlenoxydhämoglobin-, der Zyanhamo- 
chromogen- und der Hämochromogenstrcifen 
eignen sich unter den Violettstreifen des Blutes 
am besten zum Nachweis des Blutfarbstoffes in 
Blutspuren. 

Einzelheiten über die Apparatur und Technik, 
sowie über die Vermeidung von Fehlerquellen 
müssen im Original nachgelesen werden. 

Nippe (Königsberg). 

312. Gefrierpunktsbestimmungen am 

menschlichen Gehirn; von Bohne. (Viertel¬ 
jahrsehr. f. ger. Med. Bd. 43. H. 2. S. 18. 1912.1 

B. hat nach Rcvonstorfs Vorschlag und 
Arbeiten fortlaufende Gefrierpunktsbestimmungeil 
an Gehirnen unternommen, um durch die Unter¬ 
schiede der Gofrierpunktserniedrigungen einen 
Rückschluß auf das Alter der Leiche zu erhalten. 
Er bediente sich des Beckmannschen Apparates. 
Die Gefrierpunktscrniodrigung (a) schwankt bei 
frischen Gehirnen zwischen 0,58° und 0,92°. Bei 
niedrigen Temperaturen kann die Grenze für die 
Versuchsfehler sehr beträchtlich sein. B. ist selbst 
der Meinung, daß die Methode bis jetzt nur 
wissenschaftliches Interesse verdient. 

Nippe (Königsberg). 

313. Die Bedeutung der physikalischen 
Chemie für die gerichtliche Medizin; von 

Zangger. (Vierteljahrsehr. f. ger. Med. Bd. 43. 
H. 2. S. 3. 1912.) 

Z. bespricht die Bedeutung der physikalischen 
Chemie für die gerichtliche Medizin für folgende 
3 Abschnitte: 

1. Kritik und Verbesserung der bestehenden analy¬ 
tischen üntersuchungsmethoden. 

2- Die Anwendung der Üntersuchungsmethoden der 
physikalischen Chemie zu speziellen gerichtlichen-medi- 

zinischen Zwecken. 

3. Verwendung der physikalisch und pliysikalisch- 
chemischcn Denkmothodik bei der Behandlung gericht¬ 
lich-medizinischer Probleme. 

Insbesondere werden die Mothodcn zur Be¬ 
stimmung der Gesamtkonzentration von gelösten 
Stoffen besprochen: die Bestimmung des osmoti¬ 
schen Druckes, die Gefrierpunktdepression, die 
Erniedrigung der Dampfspannung. Weiter die 
Methoden, welche die Farbe, die Spektralabsorp¬ 
tion und das Brechungsvermögen verwenden. 


schließlich die elektrischen Eigenschaften der 
Flüssigkeiten und Lösungon. 

Z. belegt alle diese Vorgänge mit Beispielen. 

Nippe (Königsberg). 

314. Recherches experimentales per 
l’origine du ralentissement des pulsations 
cardiaques dans la pendaison; par Welsch. 

■ (Arch. int. de Mod. July 1912.) 

W. stellte Tierexperimente an, um die Ur¬ 
sachen der Verminderung der Pulsschlägo beim 
Eihängungstode zu erforschen. 

Er benutzte Kaninchen und Hunde und ging so vor 
Unterbindung der Trachea und einer Karotis. Tracheal¬ 
kanüle um die Atmung zu registrieren. Durchschneiden 
der präparierten Karotis. Einsetzen von Kanülen im zen¬ 
tralen und peripheren Ende, um den Druck registrieren 
zu können, einmal den im Kürpergefiißsy stem und dann 
den im Gebiet de> Circulus Willisii. Die Registrierung 
! erfolgte mit der Ludwig'scheu Trommel mittels Queck- 
silbermanometer. Die Abschnürung wurde vorgenommen 
mittels eines Griffes, der die lose Schlinge durch Um- 
drelicn anzog. W. kommt dabei zu folgenden Schlüssen: 

Das asphyktisehe (CO.,) Flut erregt das vaso¬ 
motorische Zentrum, bewirkt dadurch eine Steige¬ 
rung des allgemeinen Blutdruckes, deren Wirkung 
sich auch fühlbar macht auf den intrakraniellen 
Blutdruck, die Abschnürung verursacht also eine 
Druckerhöhung im Gobiet des Schiidols. Dieser 
erhöhte Gehirndruck verursacht eine Reizung dos 
Vaguszentrunis und damit sekundär eine Ver¬ 
minderung der Herzschläge. Diese Verminderung 
geht den Erscheinungen der Asphyxie voraus. 
Vv. bestätigt also die Theorie von F r a n c k, daß 
das Vaguszentrum nur erregt wird, wenn der all¬ 
gemeine, also auch der Gehirndruck steigt. Eine 
reflektorische Erregung des Vaguszentrums im 
Sinne von Kochmann, Eyster und Hook er 
kann er nicht bestätigen. 

Blieb der Gehimdruek unter dem normalen, 
wurde zuweilen eine Beschleunigung der Puls¬ 
schlägo beobachtet. Nippe (Königsberg). 

315. Zur Erklärung des sog. „Brand¬ 
saum es“ ; von P. E r ä n c k e 1. (Vierteljahrsschr. 
f. vor. Med. 1912. H. 2. S. 339.) 

F. kommt auf Grund von Leichennahschüssen 
mit der Browningpistole und nicht sengondem 
Nitropulver zu dem Ergebnis, daß der sogenannte 
Brandsaum besser als „Vertrocknungshof“ zu be¬ 
zeichnen sei, der weniger durch die Pulverflamme 
als durch den Druck des Gas- oder Pulverkegels 
herrühre. (Ref. sah bei einem Nahschuß durch 
das Hemd hindurch eine solche ringförmige Ver- 
j trocknung um die Einschußstclle der Haut. Das 
Hemd hat sicherlich die Flamme abgehalton, 
während die groben Poren dem kegelförmigen 

■ Druck der Gase Durchlaß gewährten.) 

Nippe (Königsberg). 

316. Spontane und traumatische Aorten- 
zerreißungen ; von P. Fränckel. (Viertel¬ 
jahrsschr. f. ger. Med. Bd. 43. H. 2. S. 324. 
1912.) 


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92 


XVIII. Militärmedizin. Armeekrankheiten. 


F. beschreibt pathologisch-anatomisch zwei 
plötzliche Todesfälle durch Aortenruptur bei kon¬ 
genitaler Isthmusstenose resp. Obliteration. Die 
Isthmusverengerung wird dabei für den vor¬ 
zeitigen Tod verantwortlich gemacht. In recht¬ 
licher Beziehung kann die Isthmus3tenose noch 
wichtig sein zur Erklärung des plötzlichen Todes 
bei Neugeborenen. Weiter werden noch zwei 

XVIII. Militärmedizin 

317. Vorläufiger Jahreskrankenrapport 

über die K. Preuö. Armee. Das XII. und. 
XIX. (K. Sachs.) und das XIII. (K. Württ.) Armee¬ 
korps für das Rapportjahr 1. Oktober 1910 bis 
30. September 1911. (D. militärärztl. Zeitschr. 

Bd. 41. H. 6. S. 219. 1912.) 

Der Gesamtkrankonzug — 581,1°/®« der Kopf¬ 
stärke — ist gegen 1909/10 (563,8 ®/oo K.) um 
25,3 °/ 0 gestiegen. An der Zunahme haben be¬ 
sonders Anteil die Infektionskrankheiten und 
Allgemeinerkrankungen, die Krankheiten der 
Atmungs- und Ernährungsorgane. 720 Mann = 
1,5% 0 der Behandelten sind gestorben (1909/10: 
l>9°/oo)n davon durch Krankheit 633 = l,3 0 /oo, 
durch Unglücksfall 54 = 0,ll°/oo. durch Selbst¬ 
mord 83 = 0,07 ®/oo; außerhalb militärärzlicher 
Behandlung verlor die Armee durch Krankheit 
23. durch Unglücksfall 122, durch Selbstmord 
206 Mann. Die Gesamtzahl aller Todesfälle be¬ 
trug l,9°/oo K. Zur Entlassung aus dem aktiven 
Dienst kamen insgesamt 22 314 Mann, darunter 
13 363 Mann wegen Leiden, welche nachweislich 
bereits vor der Einstellung bestanden haben. 

Widenmann (Danzig). 

318. Sanitätsstatistischer Bericht des K. 
und K. Heeres für das Jahr 1910; von Myr- 
dacz. (Militärarzt Bd. 46. Nr. 14. S. 202. 1912.) 

Seit einer Reihe von Jahren ist die Morbidität 
des österreichisch-ungarischen Heeres im Steigen 
begriffen, 1903 betrug sie 608,6 °/ 00 K., 1910 
823,2°/oo K.; die Mortalität hat dabei etwas ab- 
genommon, im Quinquonnium 1903—1907 betrug 
sie 2,27°/oo K„ 1908—1910 2,04°/ oo K. Die Zu¬ 
nahme des Krankenzugangs betrifft vorzugsweise 
leichtere, massenhaft auftretende Erkrankungen 
(Hautkrankheiten, Anginen, Magenkatarrhe), so 
daß der Verlust an Diensttagen fast genau gleich 
gebliebon ist (18 Tago) und die durchschnittliche 
Behandlungsdauer von 16,9 auf 14,9 Tage ab¬ 
genommen hat. M. meint, daß die Bekämpfung 
der leichteren Krankheiten durch Zusammen¬ 
wirken von Trupponarzt und Truppenbefohlshaber 
mit größerem Nachdruck betrieben werden müsse. 

Widenmann (Danzig). 

319. Bemerkungen über einige Infektions¬ 
krankheiten, die in Lybien vom Tage der 
Okkupation an bis heute geherrscht haben; 

von C. Stör za. (Ministerialbl. f. Medizinalange- 
legenheiten 28. Aug. 1912. Nr. 35.) 


Fälle von Aortenruptur ohne Isthmusverengerung 
besprochen, einer verlief sogleich tödlich, der 
andere kam nach Ausbildung eines Aneurysma 
dissecans nach 4 1 /, Monaten zum Exitus durch 
Durchbruch des Aneurysmas in den rechten 
Brustfellraum, wobei der gewaltige, schließlich 
3 Liter fassende Hämothorax mehrere Tage be¬ 
standen hatte. Nippe (Königsberg). 

Armeekrankheiten. 

Die Cholera herrschte in der ersten Hälfte des 
Winters 1911/12. Als Infektionsträger dienten 
hauptsächlich Fliegen, welche von den Ent¬ 
leerungen der Kranken in der Oase die Keime 
auf Datteln übertrugen, was sich experimentell 
nachweisen ließ. Auf in Tripolis gekauften 
Datteln fanden sich Keime. Auch in einigen 
Brunnen der Oase wurden Choleravibrionen fest- 
gestellt. — Malaria, im wesentlichen tertiana und 
tropica, trat vom November 1911 bis Januar 1912 
in der Stadt und in der Oase epidemisch auf. 
Trotz eifrigen Nachforschens gelang es nirgends, 
Anopheles aufzufinden. Unter den Mückenlarven 
der Brunnen und Zisternen herrschte die Stego- 
myia vor. — Typhus abdominalis trat schwerer 
als in Italien auf und war häufig mit Malaria 
kompliziert. Von Typhus exanthematicus wurden 
etwa 30 Fälle beobachtet. Die Übertragung er¬ 
folgte wahrscheinlich durch Läuse. Recurrens 
wurde unter den Soldaten 35mal nachgewiesen. 
Sehr wahrscheinlich wird die Krankheit durch 
Mücken, Flöhe und andere Insekten übertragen. 
Atoxyl und Salvarsan haben sich gegen sie sehr 
bewährt. Gallia übertrug die Krankheit mit Er¬ 
folg auf Hausmäuse und erzielte mit Blutserum 
von Geheilten die Agglutination beweglicher 
Spirillen. — Trachom ist unter den Eingeborenen 
allgemein verbreitet. Bei der Übertragung spielen 
die Fliegen die größte Rolle. — In den chronischen 
Beingeschwüren der erythräischen Askari fanden 
sich Spirochäten noch nicht näher bekannter 
Art. — In der Cyrenaika kommt die Lepra (macu¬ 
losa, mutilans und nervosa) vor, hauptsächlich 
bei Arabern, worüber Dr. Aldo M e i eine Mono¬ 
graphie 191t herausgegeben hat. 

Widenmann (Danzig). 

320. Über Erkrankungen der Kommando¬ 
stimme; von Zumsteeg. (D. militärärztl. 
Zeitechr. Bd. 41. Nr. 2. S. 41. 1912.) 

Bei jüngeren Offizieren treten durch die An¬ 
strengung des Kommandierens nicht selten Kehl¬ 
kopfkatarrhe auf, deren geringer objektiver Grad 
in auffälligem Mißverhältnis zu den subjektiven 
Beschwerden, zu ihrer Hartnäckigkeit bei der 
üblichen lokalen Behandlung und der Neigung 
zum Rezidivieren steht. Diese „Kommandier¬ 
schwäche“ ist- eine Störung der Funktion. Nor¬ 
malerweise liegt die Ruf- oder Kommandostimme 
eine Oktave höher als die durchschnittliche Lage 


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Lewand owsky. — Bruhn. 


9B 


(zwischen A und e) der männlichen Sprech- 
itimme. Am häufigsten findet man bei den Stö¬ 
rungen der Kommandostimme eine zu hohe 
Kommandierstimmlage. Da die Stimme um so 
weiter vernehmlich klingt, je höher sie ist, wird 
beim Kommandieren eine abnorm hohe Stimm¬ 
lage angewendet, d. h. die Spannkraft der Stimm¬ 
lippenschließer und die Intensität der Anblase¬ 
kraft abnorm gesteigert. Dies führt zur Über¬ 
anstrengung und Ermüdung und zur Hyperämio 
des Larynxinneren, schließlich zur Lähmung der 
Schließmuskeln und zu perverser Aktion der 
Stimmlippen. In vielen Fällen kommt es so zur 
„hysterischen“ oder „spastischen“ Aphonie. 

Die Therapio muß darauf hinzielen, die Reize 
auszuschalten und bei mehrwöchiger Stimmruhe 


die gestörte Koordination der Kehlkopfmuskulatur 
durch neue zu ersetzen, die Stimme zum mühe¬ 
losen Sprechen in ihren tieferen Lagen zu bringen. 
Dazu dienen tiefe Atemübungen (Schreber, 
Verlängerung der Ausatmung) und Stimmübun¬ 
gen mit Faradisation und Vibrationsmassage. 
Damit gelingt es in unkomplizierten Fällen in 
einigen Wochen die Sprechstimme und Kom¬ 
mandostimme auf die erforderliche Lage herab¬ 
zusetzen und widerstandsfähig zu machen. Für 
ein „normales“ Kommandieren muß als Regel ge¬ 
fordert werden: tiefes Inspirieron vor dem Kom¬ 
mando, weicher Stimmeinsatz und Komman¬ 
dieren in einer Stimmhöhe, welche nicht zu Un¬ 
lustgefühl führt. Widenmann (Danzig). 


G Bücherbesprechungen. 


1. Praktische Neurologie für Ärzte; von Mi. 

Lewandowsky. Berlin 1912. J.Springer. 

300 S. (Geb. 7 Mk. 60 Pf.) 

Der durch seine unermüdliche literarische 
Tätigkeit bekannte Berliner Neurologe hat in 
seinem Bestreben, quantitativ und qualitativ 
Neues zu schaffen, eine Einengung seiner wissen¬ 
schaftlichen und praktischen Anschauungen in 
einem nur 300 Seiten starken Buche niodergolegt 
mit folgenden eigenartigen Zielen: Das Buch ist 
für den Praktiker geschrieben; es will ihm die 
Möglichkeit und Fähigkeit, nervenärztlich zu wir¬ 
ken, nicht nur belassen, sondern sie noch ver¬ 
stärken, indem es ihm die geltenden Grundzüge 
dieser Disziplin, insebesondere die Diagnostik und 
die therapeutischen Indikationen der typischen 
Krankheitsbilder, darstellt; in dem L.schen Werke 
sind also der Oberbau einer ins speziellste auf¬ 
steigenden Diagnostik, ebenso die Wiederholungen 
alter obsoleter Therapie, zu denen L die Anwen¬ 
dung der Elektrizität rechnet, ausgeschlossen; 
man kennt diesen Standpunkt L.s aus den geist¬ 
vollen Aufsätzen (Therap. Monatsh. 1909 Mai- 
Juni-Heft). Durch diese Beschränkung auf das 
Wesentliche und den praktischen Arzt Inter¬ 
essierende, sowie durch den starken subjektiven 
Reiz der Darstellung und durch die Konsequenz 
seiner Kritik unterscheidet sich das L.sche 
tftmdbuch z. B. von dem in seiner Art umfassen¬ 
deren, aber auch mehr für den Spezialisten ge¬ 
schriebenen H. 0ppenheim8chen ZeArbuch der 
Nervenkrankheiten; auch die Einteilung des 
Stoffes ist subjektiver. So beginnt L. mit der¬ 
jenigen Frage, die über das Schicksal des Nerven¬ 
kranken überhaupt entscheidet, mit dem Unter¬ 
schied zwischen organisch und funktionell; Tabes, 
Paralyse und Lues cerebrospinalis werden unter 
syphilogonen Nervenkrankheiten zusammengefaßt, 
auch ihre Therapie gemeinsam behandelt; ebenso 


umfassen die Psychoneurosen: Neurasthenie, ner¬ 
vöse Organstörungen, Zwangsvorstellungen, Hyste¬ 
rie, traumatische Nourose. Das Psychogene ist 
boi L. Trumpf, a. a. 0. wies Ref. auf die 
0. Külpesche Forderung, daß die Psychologie 
als Lehr- und Prüfungsgegenstand in der ärzt¬ 
lichen Vorprüfung Einzug halten solle, hin; dio 
Fleinereche Darstellung des Körperlichen — See¬ 
lischen in der Diagnose und Behandlung („Jahres¬ 
kurse für ärztliche Fortbildung“ März 1911), die 
Veraguthsche Bearbeitung der „Neurasthenie“ 
(vergL meine Besprechung in der „Ther. d. 
Gegenw." Sept. 1010) ziehen in gleichen Bahnen; 
ein geistvoller Berliner Kliniker eröffnete die 
„Ergebnisse der inneren Medizin und Kinder¬ 
heilkunde“ (J. Springer 1908) mit einem leider 
wenig beachteten Aufsatz „Uber die Abhängig¬ 
keitsverhältnisse zwischen Seele und Körper in 
Fragen der inneren Medizin“; schon die Durch¬ 
arbeit der riesigen Literatur hätte den gleichen 
Autor vor dem mit Unrecht seinerzeit erhobenen 
Vorwurf der Unselbständigkeit schützen müssen; 
kürzlich wurde sogar das Salvarsanfieber als 
möglicherweise psychogen gedeutet (A. Bin ge 1, 
Ther. d. Gegenw. Juli-Heft 1912). Auf diese auch 
bei L. vorwiegende „Psychoprävalenz“ möge also 
hin gewiesen sein; das Lache Buch wird seinen 
Weg machen; ein bekanntes Zola-Wort etwas um¬ 
prägend, könnte man jenes: „die Neurologie ge¬ 
sehen und geschildert durch ein Temperament“ 
bezeichnen. Laquer (Wiesbaden). 

2. Jahresbericht (32) des Krankenhauses 
Sabbatsberg in Stockholm über das 
Jahr 1910. 

Einige Bemerkungen über die Exaktheit der 
klinischen Blutdruckmessungen nebst Beschreibung 
eines Sphygmomanometers; von M. Bruhn. 

Nach einer Übersicht über den bisherigen Stand der 
systolischen und diastolischen Blutdruckmessung am 


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94 


Forsnorr. Holmgren. Ehrenberg. Johansson. — Weyl. — Nitzeinadel. 


Arteriensystem beschreibt B. eine von ihm vorgenommene 
Modifikation am Instrumentarium. Er hat dio v. Reck- 
linghausensche Manchette beibehalten, ersetzt aber das 
Gebläse durch eine Art von VelozipeUIuftpuinpe, die 
mit dem Fuße gehalten und mit der rechten Hand in 
Bewegung gesetzt wird. Der Vorteil ist der, daß die 
linke Hand für kontinuierliche Pulsbetastung frei bleibt. 
Der systolische Druck wird in der üblichen Weise an 
einer Manometerskala bestimmt; der diastolische Druck 
wird durch diejenige Höhe der Skala angegeben, wo 
dio vorher oszillierende Quecksilbersäule eben zur Ruhe 
kommt oder nur noch schwache Meniskusschwankungen 
zeigt (4 Abbildungen). 

Der ganze Apparat ist leicht und sicher zu ver¬ 
packen. Er kann für 55 Kronen von A. Stille in Stock¬ 
holm bezogen werden. 

Die sogenannten chronischen Endometriten und 
ihre Behandlung; von Hjalmar Forsnerr. 

F. hält dio chronische Endometritis nicht für ein 
einheitliches umschriebenes Xrankheitsbild, sondern für 
einen Syinptomenkomplex, in dem Ausfluß und Blutungen 
die Hauptrolle spielen. Er wendet sich gegen die schema¬ 
tische Auskratzung. Letztere hat vor allem diagnosti¬ 
schen Zweck, um zu sehen, welches Grundleiden vor¬ 
liegt. Hierzu genügt schon eine geringo Menge Materials. 
Therapeutischen Zweck hat die Auskratzung nur dann, 
wenn tatsächlich eine Hypertrophie der Schleimhaut 
besteht. Im übrigen empfiehlt F. da, wo nicht ein 
schweres Grundleiden einen operativen Eingriff nötig 
macht, im wesentlichen eine hygienisch-diätetische All¬ 
gemein behandlung. 

Über die Untersuehungsmethoden und die kli¬ 
nischen Erscheinungen bei den durch eiterige Mittel¬ 
ohrentzündungen hervorgerufenen Labyrinthaffekr 
Honen; von Gunnar Holmgren. 

Znsammenfa8sende Übersicht über den heutigen 
Stand der Diagnostik auf dem in der Überschrift kennt¬ 
lich gemachten Gebiete. 

Über das pcptülspaltende Vermögen des Magen¬ 
inhalts und über die Unzuverlässigkeit des von 
Neubauer und Fischer angegebenen Fermentdia- 
gnostikums; von Lennart Ehrenberg. 

E. hat, wie schon die Überschrift ausdrükt, mit dem 
Neubauer - Fiseherschen Fermen tdiagnostikum (der so¬ 
genannten Tryptophanprobe) ungünstige Erfahrungen 
gemacht. Er führt dies darauf zurück, daß eine ge¬ 
wisse Azidität des Magensaftes die Peptidspaltung er¬ 
schwert oder verhindert, während neutrale oder alka¬ 
lische Reaktion sie begünstigt Ferner darauf, daß bei 
nicht karzinomatösen, aber dennoch positiv reagierenden 
Fällen (Aehylien und Hypochytien) peptidspaltender 
Darmfermente in den Magen gelangt sind. 

Zwei seltene milzchirurgische Fälle; von Sven 
Johansson. Kind borg (Bonn). 

3. Handbuch der Hygiene; von Theodor 
Weyl. 2. Auflage. Leipzig 1912. Joh. 
Ambrosius Barth. 

Die erste Auflage des Werkes hat sich einen 
sohr geachteten Namen zu verschaffen gewußt 
und es ist deshalb zu begrüßen, daß jetzt, nach¬ 
dem ca. 8 Jahre seit Erscheinen des letzten 
Bandes vergangen sind, Herausgeber und Vorlag 
an eine Neu-Auflage herantreton. Wird doch 
kaum eine andere Disziplin der medizinischen 
Wissenschaft eine so gewaltige Entwicklung er- 


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fahren haben, wie die Hygiene. Da der Heraus¬ 
geber sich als Mitarbeiter hervorragende Spezia¬ 
listen auf ihren Gebieten gesichert hat, ist wohl 
anzunehmen, daß dio neue Auflage des Hand¬ 
buches seinen Zweck, ein Führer auf dem weiten 
Gebieto der Hygiene zu sein, erfüllen wird. Das 
auf 8 Bände berechnete Werk wird in Liefe¬ 
rungen erscheinen, die auch einzeln zu einem 
etwas erhöhten Preis käuflich sind. Bis jetzt sind 
erschienen: 

Handbuch der Schulhygiene; von Leo Burger¬ 
stein und August Netolitzky. 6. Band. 
1. Abteilung. 548 S. (Subskriptionspreis 20 Mi., 
Einzelpreis 25 Mk.) 

Das vorliegende Buch behandelt in ausgezeich¬ 
neter Weise die schulhygienische Wissenschaft, 
wobei die Beziehungen der Verfasser es ihnen er¬ 
möglicht haben, den Gegenstand fast durchweg 
international darzustellon. Von Burgerstein 
werden in umfassender anschaulicher Form das 
Schulgebäude mit seinen Einrichtungen, Internate 
und deren Betrieb, Hygiene des Unterrichts, des 
Lehrberufs und der Hygieneunterricht beschrieben, 
während Netolitzky die körperliche Er¬ 
ziehung, die Krankheitszustände in ihren Be¬ 
ziehungen zur Schule und den ärztlichen Dienst in 
der Schule übernommen hat. Beim letzten Kapitel 
sind die Fortschritte des Schularztwesens in 
Deutschland, die in den letzten 10 Jahren ganz 
außerordentlich gewesen sind, zu wenig berück¬ 
sichtigt worden. Die Darstellung ist ungefähr 
dieselbe wie bei der ersten Auflage geblieben. 

Bedeutung der Lebensmittelpreise für die Er¬ 
nährung; von Franz Euienburg. Nahrungs¬ 
mittel; von Albert Stutzer. 193 S. (Sub¬ 
skriptionspreis 7 Mk. 20 Pf., Einzelpreis 9 Mk.) 

Der erste Teil zeigt, welche Bedeutung die 
Preise der Waren für die ganze Art der Lebens¬ 
haltung haben und wie ein Steigen der Lebens¬ 
mittelpreise bei gleichbleibendem Einkommen 
ausgeglichen werden kann. In den ersten beiden 
Kapiteln werden die indirekten und direkten 
Methoden zur Erfassung der Bedeutung der 
Preise auf die Ernährung behandelt, das dritte 
Kapitel bringt die ökonomischen Gesetzmäßig¬ 
keiten, die sich aus den Untersuchungen der 
Wirtschaftsrechnungen ergeben, zur Darstellung. 

Der zweite Teil enthält eine Zusammen¬ 
stellung der tierischen und pflanzlichen Nah¬ 
rungsmittel, der alkoholischen Getränke und der 
Genußmittel, die keinen Alkohol haben. Die Be¬ 
schreibung ist in ausgezeichneter Weise erfolgt, 
wie es bei dem bekannten Namen des Verfassers 
auf diesem Gebiet zu erwarten war. 

Selter (ßonn). 

4. Therapeutisches Jahrbuch; zusammen- 
geetellt von Ernst Nitzelnadel. 22. Jahr¬ 
gang. Leipzig und Wien 1912. Franz Deu- 
ticke. 336 S. (5 Mk.) 

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Buttersack. — Pfaff. 


Das Jahrbuch biotet in seiner handlichen Form 
für den vielbeschäftigten Praktiker, der keine 
Zeit und Gelegenheit hat, aus der Unzahl von 
Zeitschriften das für ihn Wissenswerte sich aus¬ 
zulesen, in kurzer, aber genügender Form die 
Fortschritte auf therapeutischem und diagnosti¬ 
schem Gebiete. Am Schlüsse sind die noueren 
Arzneimittel des letzten Jahres, die sich in Kli¬ 
niken und in der Praxis bewährt haben, über¬ 
sichtlich zusammengestellt. Hahn (Marburg). 

5. Latente Erkrankungen des Grundge¬ 
webes, insbesondere der serösen Häute; 

von F. Buttersack. Stuttgart 1912. Ferd. 

Enke. 139 S. (5 ML) 

Dies Buch will originell sein und Anregungen 
geben. Geht man davon aus, so hält das Buch 
das, was es verspricht. B. möchte erreichen, daß 
der Arzt und der Patholog den Erkrankungen des 
„Grundgewebes“ mehr Aufmerksamkeit schenke, 
als er es meistens tut. Das „Bindegewebe“ ist 
nicht bloß ein Füllsel, sondern ein lebendiges 
Gewebe, das eine Menge der lebenswichtigsten 
Funktionen zu erfüllen hat: es ist als Grund¬ 
gewebe zu bezeichnen. Es erkrankt nicht nur 
selbst in seinen verschiedenen Abschnitten; seino 
Erkrankung kann auch zur Erkrankung der 
„Funktionsschicht“ und der Epithelschicht füh¬ 
ren. Die serösen Häute sind nur Teile der großen 
Grundschicht. Sie erkranken nicht bloß in der 
klinisch und anatomisch nachweisbaren akuten 
Form, sondern viel häufiger in latenter Form, 
die auch klinisch lange Zeit latent bleiben kann. 
Es wird dann im einzelnen ausgeführt, welche 
Wichtigkeit der Erkrankung der Bindegewobo- 
schicht bei Affektionen der Nerven, der Muskeln, 
des Zentralnervensystems zukommt; daß der Zu¬ 
stand des Bindegewebes bei den Affektionon der 
Haut viel zu wenig berücksichtigt wird. Ein 
Abschnitt über „Trophoneurosen" fällt eigentlich 
aus dem Rahmen des Buches: wenn nicht eben 
auch hieran demonstriert werden soll, daß es eine j 
Reihe von Erkrankungen gibt, deren Entstehung 
und Wesen uns eben noch recht unklar ist. Zum 
Schluß kommen noch die praktischen Schlu߬ 
folgerungen: daß die Krankheiten des „Grund¬ 
gewebes“ (und die „latenten“ natürlich noch 
mehr) möglichst energisch zu bekämpfen seien, 1 
und daß eine Krankheit noch lange nicht „aus- 
geheilt“ ist, wenn sie bloß keine Symptome mehr 
macht. Das „Grundgewebe“ ist erfreulicher- i 
weise immer nicht bloß „sedes morbi“, sondern 
auch „sedes sanitatis“. In jedem Fall ist es daher 
angebracht, nicht bloß lokal, sondern noch viel¬ 
mehr allgemein einzuwirken, um des Grund¬ 
gewebe des Ganges zu beeinflussen. 

B. bringt zu seinen Ausführungon eine un¬ 
geheure Menge von Zitaten bei, die ganz über¬ 
wiegend Werken berühmter und vergessener 
Autoren entnommen sind. Und da er eine Fülle 


Schall und Heisler. 95 


guter und geistvoller Aussprüche alter Ärzte 
— zumal der französischen Schule um die Wende 
des XVIII. und XIX. Jahrhunderts — anführt, so 
ist die Lektüre des Buches mindestens anregend. 
Aber viel mehr als das nicht. Und die Gefahr 
liegt nahe, daß die Diagnose und Tiierapie allzu 
sehr im allgemeinen sich verliert, wenn der 
„latenten“, sogar klinisch kaum faßbaren Erkran¬ 
kung soviel Bedeutung zugemessen wird. Und 
wenn ein Autor so gut beschlagen in dor Ge¬ 
schichte der Medizin ist, so möge er doch nicht 
vergessen, daß wir die größten Fortschritte in der 
gesamten Medizin denen verdanken, die uns ge¬ 
lehrt haben, die Ursachen und den Sitz der 
Krankheiton zu erforschen, dadurch, daß sie uns 
die Veränderungen dieser Organe kennen lehrten. 

Fischer (Göttingen). 

G. Über neuere Fortschritte in der Zahn¬ 
heilkunde, besondersauf chirurgischem 
und orthodontischem Gebiet; von Wil¬ 
helm Pfaff. l.Teil. Leipzig 1912. Dyksche 
Buchh. 84 S. (3 ML 60 Pf.) 

Pf. gibt in seiner klaren knappen Darstellungs- 
eise einen Überblick über die noueren Methoden 
ihnärztlicher Chirurgie: die Brophysehe Opera¬ 
tion dor Gaumenspalten, die auch P a r t s c h mit 
mehrfachem gutem Erfolg bei Säuglingen von 
wenigen Wochen vorgenommen, die Wurzel¬ 
spitzenresektion, die von Part sch zuerst wissen¬ 
schaftlich begründet und in die moderne konser- 
I vierende Zahnheilkunde eingeführt wurde; die 
Behandlung des Kieferhöhlenempyems, wie sie 
von P a r t s c h und seiner Schule geübt wird, 
desgleichen die Behandlung dor Kieferzysten, wie 
sie ebenfalls P a r t s c h und Wester ausüben. 
Weiterhin werden die modernen Behandlungs¬ 
methoden einiger Deformitäten, die mit fehler¬ 
hafter Stellung der Zähne verbunden sind und 
schließlich gewisse orthodontische Maßnahmen 
bei Kieferluxationen und Kieferbrüchen beschrie¬ 
ben. Die Fortsetzung der Arbeit ist für Heft 11 
der Vorträge aus dem Gebiete der Zahnheilkunde 
angekündigt. J a o h n (Breslau). 

7. Nahrungsmitteltabelle zur Aufstellung 
und Berechnungvon Diätverordnungen; 

von H. Schall und A. Heisler. 3. Auflage. 
Wilrzburg. Curt Kabitzsch. 56 S. (2 Mk. 
70 Pf.) 

Die rasche Aufeinanderfolge der Auflagen be¬ 
weist, daß sich diese durch Vollständigkeit und 
übersichtliche Anordnung vor ähnlichen Zu¬ 
sammenstellungen ausgezeichnete Tabello gut ein¬ 
geführt hat Die neue Auflage ist durch Ein¬ 
fügung der neuesten Kochsalz- und Purinkörper¬ 
analysen auf der erforderlichen Höhe gehalten. 
Sehr brauchbar sind auch die Tabellen über 
Veränderungen der Nahrungsmittel durch die 
Zubereitung und über ungenießbare Abfälle. 

Weil (Düsseldorf). 


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96 


Tubby. — Langemak. — Salzer. — Basch. — Wagner. 


8. Deformities including diseases of the 
bones and joints. A iext-book of otho- 
paedic surgery; by A. H. Tubby. Second 
edition, illustrated by 70 plates and 1000 fig. 
In 2 Bänden. Bd. 1 : 883 S-, Bd. 2: 867 S. 
(45 sh.) 

Das Buch ist nur dem Namen nach eine Neu¬ 
auflage des vor 16 Jahren erschienenen kleinen 
Lehrbuches. Das vorliegende Werk ist unzweifel¬ 
haft die umfassendste Darstellung der ortho¬ 
pädischen Chirurgie in englischer Sprache, zumal 
die Knochen- und Gelenkkrankheiten sehr viel 
ausgiebiger berücksichtigt sind, als es in anderen 
Lehrbüchern der orthopädischen Chirurgie üblich 
ist. Die Darstellung basiert auf reichem Literatur¬ 
material, wobei auch das Ausland ausgiebig be¬ 
rücksichtigt wurde. Die operative und Apparat- 
Technik dürfte manchenorts eingehender und 
zutreffender beschrieben sein. Unter den Illu¬ 
strationen finden wir neben alten bekannten etwa 
400 Originalbilder. Besonders die Röntgentafeln 
sind rühmlich hervorzuheben. 

V u 1 p i u s (Heidelberg). 

9. Die Arbeitsstätte der Chirurgen und 
Orthopäden; von Langemak. Jena 1912. 
Gustav Fischer. 189 S. mit 45 Abbildungen. 
(5 Mk.) 

Ein originelles und wertvolles Büchlein, das 
für den angehenden praktischen Arzt wie für den 
Spe 2 ialarzt und seine Privatklinik von großem 
Nutzen sein wird. Es ist auf Grund eigener lang¬ 
jähriger Erfahrungen geschrieben, was die hier 
gesammelten Ratschläge besonders kostbar macht. 

Ich empfehle die Schrift jedt n Kollegen an¬ 
gelegentlichst, der sich für die allgemeine oder 
die Spezialpraxis einrichten will oder eine Privat¬ 
klinik betreibt. V u 1 p i u s (Heidelberg). 

10. Diagnose und Fehldiagnose von Ge¬ 
hirnerkrankungen aus der Papilla nervi 
optici; von Fr. Salzer. München 1911. 
J. F. Lehmanns Verlag. 18 S. mit 29 Abbild, 
(1 Mk. 50 Pf.) 

Die vorwiegend zu didaktischen Zwecken be¬ 
stimmte vorliegende Schrift bringt zunächst in 
20 Abbildungen eine Darstellung aller derjenigen 
Veränderungen des Augenhintergrundes, speziell 
der Papilla nervi optici, die als angeborene Ab¬ 
weichungen von der Norm — Abweichungen der 
Färbung, der Begrenzung und des Reliefs — an¬ 
zusprechen sind. Gegenübergestellt sind diesen 
Befunden 9 Abbildungen pathologischer oder 
zweifelhafter Hintergrundsbilder, die mit den ge¬ 
nannten kongenitalen Anomalien verwechselt 
werden können. Die Schrift wird zur Vermeidung 
von Fehldiagnosen wesentlich betragen können. 

Mugdan (Freiburg i. B.). 


11. Über Ammenwahl und Am menwechsel 
vom Standpunkte einer Physiologie und 
Pathologie des Milchapparates; von 

Karl Basch. (Sonderabdruck aus Praktische 
Ergebnisse der Geburtshilfe und Gynäkologie. 
Band 4 ) Wiesbaden 1912. J. F. Bergmann. 
49 S. (1 Mk. 80 Pf.) 

B. gibt im einleitenden physiologischen Teil 
eine umfassende Einführung speziell auch in das 
experimentelle Gebiet der Laktation, das er selbst 
durch seine Arbeiten wesentlich erweitert hat. 
Ausgezeichnete Tafeln in großer Anzahl erläutern 
den Text. B. gibt sich der Hoffnung hin, daß es 
durch Verabreichung von Plazentasekretin in 
einzelnen Fällen noch gelingen dürfte, eine 
S schwach sezernierende Brustdrüse zu kräftigerer 
Sekretion zu veranlassen und dadurch die Zahl 
der Stillfähigen zu erhöhen. In bezug auf einen 
anatomischen Punkt: die Alternation von Saug- 
und Schluckakt, bin ich in anderen Anschauungen 
„befangen“. B. schreibt: „Der Saugakt des Kindes 
ist weiterhin noch dadurch kompliziert, daß sich 
die Saug- und Atemwege des Kindes kreuzen und 
daß der an die Saugbewegung mit Notwendigkeit 
sich anschließende Schluckakt die Atmung unter¬ 
bricht.“ Der Kehlkopf dos Säuglings steht viel 
höher als der des Kindes bzw. des Erwachsenen. 
Mit fortschreitendem Wachstum verlängert sich 
der Hals und steigt der Larynx abwärts. Der 
hochstehende Kehlkopf ermöglicht aber dem 
Säugling gleichzeitig trinken und atmen zu 
können, indem der Milchstrom Unks und rechts 
neben dem Aditus laryngis in den Ösophagus 
hinabflutet. Klotz (Schwerin). 

12. Ein weiterer BeitragzurGiaukomfrage; 

von W. Wagner. Berlin 1912. S. Karger. 
45 S. (1 Mb. 50 Pf.) 

W. gibt eine genaue Beschreibung seiner 
eigenen Krankengeschichte bei und zeigt, wie bei 
ihm eine Iridektomie die Glaukomanfälle kupierte, 
aber 23 Jahre später ein akut auftretendes zen¬ 
trales Skotom zu völliger Erblindung des be¬ 
treffenden Auges führte. Der Deutung dieser 
letzteren Erscheinung als retrobulbäre Neuritis 
kann sich Ref. nicht anschließen, da die Tension 
auf 105 mm Hg nach S c h i o e t z stieg, also 
zweifellos absolutes Glaukom bestand. 

Es folgt eine Besprechung verschiedener 
Glaukomtheorien und der Fortschritte unserer 
Kenntnis dieser Erkrankung. Therapeutisch tritt 
\V. warm für die Iridektomie ein, während ihm 
Erfahrungen mit den modernen Operations¬ 
methoden fehlen. Die Arbeit enthält im wesent¬ 
lichen allgemeine Bemerkungen in einer gewissen 
Breite und läßt leider genaue kasuistische Einzel¬ 
heiten und statistische Belege vermissen. 

Cords (Bonn). 


Für die Redaktion verantwortlich: Prof. Dr. H. Leo in Bonn. — Hilforadakteur: Priv.-Doz. Dr. C. Bachem in Boom. 
A. Maren« & E. Weben Verlag (Dr. jor. Albert Ahn; in Bona. — Druck von Otto Wigand m. b. H. io Leipiig. 


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Schmidts Jahrbücher 

der 

in- und ausländischen gesamten Medizin 


Band 317 Februar 1913 


A. Originalabhandlungen und Übersichten. 

Über den Kohlehydratstoffwechsel. 

Von 

Dr. Klotz 

Kinderarzt und Anstaltsarzt am Kinderheim Lewenberg in Schwerin. 


Literaturverzeichnis. 

1. Baumgarten und Grund. D. Arch. f. 
klin. Med. Bd. 104. S. 168. 

2. Biernack i. Zentralbl. f. d. ges. Fhys. u. 
Path. d. Stoffwechsels 1908. 

3. Ellenberger, Physiologie der Haussäuge¬ 
tiere 1890. 

4. Escherich. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 27. 

5. Fuhrmann, Vorlesungen über Bakterien- 

enzyme. Jena 1907. 

6. Herter, Der intestinale Infantilismus. Wien 
1909. Deuticke. 

7. Kausch u. Socin. Arch. f. exper. Path. u. 

Pharm. Bd. 31. 

8. Klotz. Zeitschr. f. exper. Path. u. Ther. Bd. 8 

und 9. 

9. Klotz. Arch. f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 67. 

10. Klotz. Med. Klin. 1911. Nr. 24. 

11. Klotz. Münchn. Med. Woch. 1911. Nr. 51. 

12. Klotz, Kohlehydratkuren bei Diabetes melli¬ 
tus. Würzburg 1912. C. Kabitzsch. 

13. Klotz. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 68. 

14. Li petz. Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 56. 

15. Lüthje. Ther. d. Gegenw. 1910. H. 1. 

16. v. Noorden, Die Zuckerkrankheit u. ihre 
Behandlung. Berlin 1910. 

17-Nuttall u. Thierfelder. Zeitschr. f. 
phys. Chem. Bd. 21. 22. 

18. Rosenfeld, Oxydationswege des Zuckers. 
I. II. III. Berl. klin. Woch. 1907. Nr. 52; 1908. 

Nr. 16. 17. 

19. Rosenfeld. Verhandlungen d. Kongresses 
f. innere Med. Wiesbaden 1907. 

20. Rosenfcld, Kohlehydratkuren bei Diabetes. 
Halle 1912. Marhold. 

21. Sehottelius. Arch. f. Hyg. Bd. 34. 42. 67. 

22. W e i n 1 a n d , Beiträge zur Frage nach dem 
Verhalten des Milchzuckers im Körper, besonders im 
Harn. München 1899. Oldenbourg. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 2. 


Wenn man noch vor wenigen Jahren gewagt 
hätte, der Darmflora für den Ablauf des Kohle- 
hydratstoffwechsels eine hervorragende Bedeutung 
zuzuschreiben, so wären die Kliniker über diese 
Extravaganz lächelnd zur Tagesordnung über- 
i gegangen. Obwohl die interne Medizin auch bei 
j dem Studium der Pathologie des Darmtraktus den 
| Darmbakterien — insonderheit den pathogenen, 
darmfremdon — großes Interesse entgegenbrachte, 
so wußte man doch mit der normalen, der physio¬ 
logischen Darmflora wenig anzufangen. Es kann 
gewissermaßen als eine Entschuldigung gelten, 
daß dio Physiologen mit wenigen Ausnahmen 
ebenfalls die Darmflora als Stiefkind ihrer Wissen¬ 
schaft betrachteten, weil es bisher nicht gelungen 
war, exakte Beziehungen zwischen Wirt und Para¬ 
sit, feinere lebenswichtige Fäden zwischen Darm¬ 
flora und intermediärem Stoffwechsel aufzudecken. 
Die unrichtige Deutung der Nuttall-Thierfelder- 
schen (17) Versuche befestigte diese Anschauun¬ 
gen noch mehr. Dio Bakteriologie aber, welche 
mit Hilfe ihrer eminenten technischen Fortschritte 
dieses Gobiot durchforschte, erschöpfte sich in 
Systematik und Morphologie, bis erst durch 
Sehottelius (21) die Kleinarbeit wieder nach 
großen Gesichtspunkten orientiert wurde. Daß 
die Pädiater schon von jehor der Darmflora eine 
bei weitem wichtigere Bedeutung zuwiesen, blieb 
außerhalb dieses Faches wenig beachtet und 
wurde nicht ontsprochend bowortet. Für den Er¬ 
wachsenen hatte die Darmflora — abgesehen von 
der Zellulosevergärung — ja nicht im entfern¬ 
testen die Bedeutung wie für den Säugling, dessen 

13 



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Klotz, Über den Kohlehydratstoffwechsel. 


Tropholabilität, d. h. Abhängigkeit von der Quali¬ 
tät und Quantität der Nahrung, diese große Rück¬ 
sichtnahme auf die Darmbakterion ohne weiteres 
verständlich machte. Zudem bewegton sich die 
bakteriologischen Studien der Kinderärzte auch 
vornehmlich auf dem Gebiete der pathologischen 
Physiologie der Verdauung. Aber gerade diese 
Untorsuchungen pathologischer Zustände wiesen 
zwingend darauf hin, auch unter normalen Ver¬ 
hältnissen die Darmflora nicht rein morphologisch 
zu betrachten, sondern biologisch zu bewerten. 
Insonderheit waren es die eigenartigen Beziehun¬ 
gen der Darmbakterien zum Abbau der Getreide- 
mehle, welche ein neues Licht auf die Funktion 
der Darmflora warfen und ins Gebiet der internen 
Medizin: die Therapie des Diabetes hinüber¬ 
leiteten. 

Der Ausgangspunkt dieser Studien lag in den 
Rosenfeldschen Arbeiten über die Oxydations- 
wege des Zuckers im Organismus. Rosenfeld 
(18. 19) nimmt an, daß die Dextrose auf zweierlei 
Weise vom Organismus verwertet werden kann: 
hepatisch und anhepatisch. Die per os ver¬ 
abfolgte Dextrose fließt zur Leber und wird trans- 
glykogen verwertet, der parenteral zugeführte 
Traubenzucker wird dagegen zum großen Teil 
nicht von der Leber zu Glykogen transformiert, 
sondern anhepatisch verbraucht, und zwar als 
Kohlohydratsäure, wie Rosenfeld vermutet. 
Die Darmflora ist in diesen Lehren nicht berück¬ 
sichtigt. Daß die Darmbakterien jedoch für das 
Problem dos Zuckerabbaus nicht als belanglos 
anzusehen sind, mußte ich aus folgenden Tat¬ 
sachen schließen. 

Schon in meinen ersten Versuchen mit der 
Rosenfeldschen Versuchsanordnung stieß ich (8) 
auf einige regellose Versager. 

Die Rosenfeldsche Versuchsanordnung beruht 
auf folgenden Beobachtungen: Läßt man einen 
Hund 5 Tage hungern, so hat or am 6. Tage 
10—15% Fett in der Leber. Spritzt man Phlorid¬ 
zin am 6. und 7. Tage ein, so steigt der Fettgehalt 
der Leber enorm an. Kombiniert man jedoch dio 
Phloridzininjektionen mit Verabreichung von 
Traubenzucker per os, so bleibt die Leberver¬ 
fettung aus und • man extrahiert die normale 
Hungerfettquote. 

Ich erhielt bei Dextroseverabreichung per os 
gelegentlich erhebliche Leberverfettungen. Eine 
befriedigende Erklärung hierfür konnte ich nicht 
ausfindig machen, sondern brachte nur die von 
Rosenfeld (18) festgestellte Tatsache in Erinne¬ 
rung, daß auch das Glyzerin sowohl hepatisch wie 
anhepatisch verwertet werden kann, ohne daß wir 
jedoch wissen, welcher Faktor diese Differenz 
der Oxydationswege reguliert. Ich deutete aber 
damals bereits an, daß wir bei dieser ganzen 
Versuchsmethodik schließlich auch noch mit der 
Darmflora zu rechnen hätten. „Wir nehmen sie 
als normal und gegeben hin und erwarten, daß ihr 


kompliziertes Räderwerk jewoils in gleichem 
Sinne abläuft, eine Annahme, die anscheinend 
nicht immer zutrifft." 

In der Vermutung, daß die Darmflora hier 
möglicherweise im Spiel sein könne, wurde ich 
bestärkt, als ich bei meinen Mehlabbaustudien 
ähnliche, ganz aus dem Rahmen fallende Ver¬ 
sager hatte. Infolgedessen trat ich dieser Frage 
in systematischen Untersuchungen näher, indem 
ich Versuchstiere (junge Hunde) längere Zeit hin¬ 
durch teils fleischfrei, teils kohlehydratfroi füttern 
ließ. Auf diese Weise gelingt eine Beeinflussung 
der Darmbakterien in der überwiegenden Mehr¬ 
zahl der Fälle. Die Fleischhunde haben eine 
Darmflora, in welchor die Sacharolyten in mini¬ 
maler Anzahl vertreten sind, während die Proteo- 
lyten dominieren. Das Umgekehrte gilt von den 
mit Milch und Kohlehydraten gefütterten Tieren. 
Escherich (4) hat zuerst auf den Antagonismus 
von Proteolyten und Sacharolyten aufmerksam 
gemacht. Diese These ist im Laufe von 25 Jahren 
durch ein überwältigendes Boobachtungsmaterial 
zu einer unzweifelhaften Tatsache geworden. Sie 
ist in des Wortes eigenstem Sinne grundlegend 
geworden für die Künik der Ernährungsstörungen 
des Säuglings und jungen Kindes. 

Unterwarf ich nun derartig vorbehandelte 
Tiere dem Phloridzinversuch, so zeigte sich fol¬ 
gendes: Die Hunde mit kräftiger sacharolytischer 
Darmflora verhielten sich anders wie die fleisch¬ 
gefütterten Tiere. Bei den ersteren machte sich 
die von vornherein zu erwartende Tendenz einer 
ausgiebigen Vergärung der verabreichten Kohle¬ 
hydrate hervorragend geltend. So fand sich unter 
8 Hunden, die mit Dextrose per os gefüttert wur¬ 
den, bereits bei dreien eine Leberverfettung 
— also ein Durchbrechen des Rosenfeldschen Ge¬ 
setzes, daß Dextrose per os hepatisch verwertet 
wird. Analoge Befunde ließen sich mit den Ge¬ 
treidemehlen erheben. Während — um ein Bei¬ 
spiel herauszugreifen — Kartoffelmehl normaler¬ 
weise hepatisch verwertet wird, fand sich bei 
2 kohlehydratemährten Hunden Leberverfettung. 
Ich (11) faßte die Ergebnisse der Untersuchungen 
wie folgt zusammen: „Durch systematische Beein¬ 
flussung der Kost gelingt es, eine Komponente der 
Darmflora einseitig so zu vermehren oder aber in 
ihrer Entwicklung zu hemmen, daß der normale 
Ablauf des Mehlabbaus im Darm aufs ein¬ 
greifendste beeinflußt, ja unter Umständen sogar 
direkt umgekehrt zu werden vermag." 

Daß die Darmflora in diesem Falle den aus¬ 
schlaggebenden Faktor spielen mußte, darf wohl 
nicht bezweifelt werden. Es ist bisher nicht be¬ 
kannt oder bewiesen, daß eine einseitige Fleisch¬ 
nahrung zu einer Unterfunktion des diastasieren- 
den Fermentapparates führt oder andererseits 
ausschließliche Kohlehydratkost dieselbe ins Viel¬ 
fache steigert. Zudem spielen beim Hunde die 
Diastasierungsprozesse nach Ellenberger (8) 


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Klotz, Über den Kohlehydratstoffwechsel. 


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eine quantitativ geringere Rolle als beim Menschen. 
Es machte, wie ich bemerken muß, auch keinen 
Unterschied aus, ob der Hund die Mehlspeise an 
den Vorsuchstagen mit der Schlundsonde erhielt, 
oder spontan fraß. 

Daß auch bakterielle Diastasen möglicher- ' 
weise eine Rolle spielen können, scheint unwahr- j 
scheinlich, da schon normalerweise die Darm- I 
bakterien keine oder nur geringe diastasierende | 
Fähigkeit entwickeln [Fuhrmann (5)]. 

In diesen Anschauungen, zu denen ich durch 
das Experiment gelangte, berühre ich mich aufs 
engste mit Gedanken, die Klemperor (Ther. 
d. Gegenw. 1911) jüngst ausgesprochen hat. 
Klemperor sah, daß schwere Diabetiker bei i 
gemischter Kost auf Verabreichung von Dextrose 
per os günstig reagierten, sobald dieselbe nach der 
Methodik der Haferkur genommen wurde, d. h. 
ohne Fleisch und unter Verwendung von Hungor- 
bzw. Gemüsetagen. 

Wie soll man sich hier den therapeutischen 
Ei folg anders erklären, als durch das Eingreifen 
der Darmflora? Klemperer weist mit Recht 
darauf hin, daß der verabreichte Zucker im Darm 
bakteriell zersetzt wird, gärt, und „daß die zur 
Resorption gelangenden Stoffe teils für die dia¬ 
betische Zolle verbrennbar sind, teils die intra¬ 
zelluläre Zuckorvorbrennung anregen“. 

Die Darmflora ist aber abhängig von der Form 
der voraufgegangenen Ernährung. „Dio hin¬ 
dernde Wirkung des Fleisches auf die Zuckerver¬ 
brennung möchto ich demnach so orklären, daß dio 
enterale Fleischflora der Pflanzenflora entgegen- ; 
gesetzt ist, bzw. daß dor chemische Abbau des 
Fleisches die Entwicklung der Bakterien hindert, 
welche die Verarbeitung des Zuckers im Dann- 
kanal besorgen. Pflanzennahrung hindert die 
Bakterienflora an der Zuckerzersetzung nicht; am 
besten reinigt der Hunger den Darmkanal von der 
Fleischflora (Klcmpere r).“ 

Auch das Unberechenbare des Erfolges spricht 
nach Klemperer durchaus für die Vergärungs- 
hypothese. 

Die Klempererschen Beobachtungen am Dia¬ 
betiker bilden ein förmliches Experimentum cru- 
cis meiner Exporimentaluntersuchungen über Ver¬ 
abfolgung von Dextrose an Hunde mit kräftiger 
sacharolytischer Darmflora, und dio Ausführungen 
Klemperers decken sich völlig mit den von 
mir des öfteren vorgetragenen. 

Hungertago reduzieren erfolgreich die infolgo 
langdauernder „strengor Kost“ dominierenden 
Proteolyten. Die dann folgendo Zuckerverab¬ 
reichung fördert einseitig in gewünschter Weise 
die Sacharolyten. Nicht selten scheint aber dieso 
Reaktivierung nur in bescheidenem Maße oder 
außerordentlich langsam vor sich zu gehen. 

Viel energischer wirken dngogen die Gemüse¬ 
tage. Sie gewähren den Proteolyten schlechte 


Lebensbedingungen, bewirken dagegen eine levee 
on masso der Gärungserreger. 

Klemperer weist darauf hin, daß die Assi¬ 
milation des Traubenzuckers oft nicht gleich nach 
den ersten Gemüsetagen gelingt; es ist oft längere 
vegetarische Vorbereitung dazu nötig. Auch diese 
Beobachtung, welche ja so häufig beim Beginn 
von Haferkuron gemacht worden kann, erklärt 
sich aus der anfänglichen Insuffizienz der Sacharo¬ 
lyten, die dann langsam unter der Wirkung des 
ihnen fortgesetzt günstigen Milieus zu erstarken 
beginnen. 

Ich möchte hierauf eine Beobachtung v. Noor¬ 
dens (16) hin weisen. Dieser berichtet, daß in 
einer Zuckerfabrik Kiews allen Angestellten be¬ 
liebiger Zuckergenuß freistoht und daß die neu 
eintretenden Arbeiter davon reichlich Gebrauch 
machen. Von ihnen scheiden die meiston dann 
in den ersten 2 bis 3 Wochen Zucker aus — teil¬ 
weise bis zu 2°/ 0 . Dann wird der Harn wieder 
zuckerfrei, auch wenn die Leute weitor fortfah- 
ron, Zucker zu essen. 

Ich erblicke in dieser Mitteilung einen weiteren 
Beweis für die bisher so wenig beachtete Bedeu¬ 
tung dor Darmflora für den Abbau dor Kohle¬ 
hydrate. 

Die sacharolytische Komponente der Dann¬ 
flora steht den einverlcibten großon Zuckermengen 
anfäng lich insuffizient gegenüber, erstarkt dann 
aber mehr und mehr und bewältigt sie schlie߬ 
lich durch Vergärung. Ebenfalls hierher gehört 
die Beobachtung Lüthjes (15) und anderer Auto¬ 
ren über die Laktosurie erwachsener, mit viel 
Milch gofütterter Hunde. Die Tiere zeigen an¬ 
fänglich erheblicho Milchzuckorausscheidung, dio 
dann aber, ohne daß die Milchkost irgendwie ge¬ 
ändert wird, nach mehr oder minder kurzer Zeit 
verschwindet. Lüthje erklärt das durch Exzi¬ 
tation der Laktasoproduktion, jenes Fermentes, 
das im Darm junger Hunde vorhanden ist, später 
aber anscheinend durch die gemischte Kost über¬ 
flüssig wird und nicht mehr produziert wird. 
Gegen diese an sich wohl richtige Theorie spricht 
aber dio oben erwähnte analoge Feststellung beim 
Menschen. Ich führe daher auch beim Hund das 
Verschwinden der Laktosurie auf intestinale Ver¬ 
gärung dos Milchzuckers zurück. 

Ich erinnere fomer daran, daß schon Nau- 
n y n — als erster — die Rolle der Darmflora bei 
den glücklich verlaufenden Haferkuren und über¬ 
haupt allen Kohlehydratkuren ins Auge gefaßt 
hat. Er wies darauf hin, daß ein beträchtlicher 
Teil der Kohlehydrate dadurch der Resorption als 
Zucker entgeht, daß er vergoren wird und daß die 
Gärungsprodukte sowohl kalorisch als auch ver¬ 
möge ihrer antiketogenen Qualitäten wertvoll für 
den Diabetiker sein können. 

Er ließ durch Li petz (14) die Stuhlbakterien¬ 
menge foststollon, dio sich boi erfolgreichen Hafer¬ 
kuren vormohrt erwies, während bei mißlungener 


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Klotz, Ober den Kohlehydratstoffwechsel. 


Kur auch die Vermehrung der Fäzesbakterien 
ausblieb. 

Es eröffnet sich mit Hilfe der Gärungshypo- 
theso auch eine befriedigende Erklärungsmög¬ 
lichkeit der Versuche von Kausch und S o c i n 
(7) über Glykogenbildung aus Milchzucker. Beim 
Hund fanden sie Glykogen in der Leber, beim 
Kaninchen nicht. Über die Deutung dieser Ver¬ 
suche wurde seinerzeit viel gestritten. 

Der Hund hat als Omnivore in der Regel eine 
gemischte Darmflora. Man wird also nicht er¬ 
warten dürfen, daß die Darmgärung bei ihm in¬ 
tensiv genug ist, den Milchzucker auf den an¬ 
hepatischen Weg (Fettleber = glykogenarme 
Leber) zu bringen. Und in der Tat fanden 
Kausch und S o c i n die Leber glykogenhal¬ 
tig. (W e i n 1 a n d (22) ebenfalls.) Entgegen¬ 
gesetzt verhält sich der Kaninchendarm. Dem 
Charakter dieses Tieres als Pflanzenfresser ent¬ 
sprechend, findet sich bei ihm eine gärungs¬ 
kräftige Darmflora, die den Milchzucker so ener¬ 
gisch vergärt, daß es zur fettreichen Leber kommt. 

Gelingen und Mißlingen der Haferkur oder 
aller anderen Kohlehydratkuren erklärt sich unter 
dem Gesichtspunkt der Darmflora ohne Zwang. 

Damit der Diabetiker Nutzen von den ihm 
gereichten Kohlehydraten hat, darf er sie nicht in 
der Form der Dextrose resorbieren, die er nicht 
verwerten kann. Er kann das Kohlehydrat nur 
als aufgespaltene Dextrose utilisieren. Wenn 
daher die sacharolytische Komponente der Darm¬ 
flora kräftig genug ist (und andere günstige Be¬ 
gleitumstände sich vereinen: Fehlen von Fleisch, 
zweckmäßige Vorbehandlung der Mehle, Beigabe 
-von Katalysatoren), um die vorabfolgten Kohle¬ 
hydrate über die Klipp» der Hexose zu bringen, 
zu vergären, dann tritt der Erfolg einer Kohle¬ 
hydratkur mit allen seinen Begleiterscheinungen 
zutage. Ist die Darmflora aber der ihr auferlegten 
Arbeit nicht gowachson und treffen die Kohle¬ 
hydrate noch außerdem kein günstiges intestinales 
Milieu an, dann gelingt die Vergärung über die 
Hexosestufe hinaus nicht, das Kohlehydrat wird 
als Dextrose resorbiert und vermohrt nur noch die 
Glykosurie. 

Ich hatte früher geglaubt, daß nur das Hafer¬ 
mehl normalerweise als aufgespaltener Zucker zur 
Assimilation gelange, die anderen Mehle dagegen 
nicht, oder nur in wesentlich bescheidenerem 
Maße (Gerste, Roggen). Diese Anschauung habe 
ich ändern müssen. Wenn die darm mikrobiellen 
Verhältnisse und dio sonstigen Begleitumstände 
günstig sind, dann kann jedes Mehl vergärt und 
anhepatisch verwertet werden. Immer aber blei¬ 
ben beim Hafermehl die Chancen für eine inten¬ 
sive bakterielle Zersetzung die aussichtsvollsten, 
denn das Hafermehl übertrifft alle anderen Amy- 
lazeen in bezug auf die Leichtigkeit, sich durch 
Enzyme und Bakterien aufspalten zu lassen. 
Kein Arzt, welcher zu einer Kohlehydratkur seine 


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Zuflucht nimmt, sollte es versäumen, sich diese 
relative Spezifität des Haferstärkekohlehydrates 
zunutze zu machen. Die v. Noordensche Haferkur 
ist die Kohlehydratkur par excellence. 

Wenn Klemperer sich dahin ausspricht: 
„Man ist nicht mehr auf Hafermehl und Weizen¬ 
mehl beschränkt und berechtigt, jede Art von 
Kohlehydrat bei schweren Diabetikern versuchs¬ 
weise zu geben“, so muß ich dem durchaus wider¬ 
sprechen. Nur in wenigen Fällen hat sich bis 
jetzt das Woizenmehl dem Hafermehl als gleich¬ 
wertig erwiesen, in vielen als unebenbürtig. 

Der Abbau der Amylazeen ist also keine ab¬ 
solute Größe, sondern abhängig von jenen zahl¬ 
reichen Faktoren, deren ich schon Erwähnung 
getan habe, in erster Linie von der Darmflora. 
Beim gesunden Menschen, der von gemischter 
Kost lebt, wird sich der Abbau aller Kohlehydrate 
in der Regel wohl hepatisch vollziehen. Unter 
bestimmten Umständen, bei einem gärungs¬ 
günstigen Milieu, wird aber ebensogut die anhepa¬ 
tische Verwertung in Frage kommen; insonderheit 
bei den leicht aufspaltbaren Amylazeen, wie 
Hafer, Gerste. Möglicherweise finden sich auch 
beide Abbaumodalitäten kombiniert vor, denn hepa¬ 
tischer und anhcpatischer Weg stören einander 
nach Rosenfeld nicht. Ob diese Kombination 
für den Stoffwechsel des Erwachsenen Bedeutung 
hat, läßt sich nicht einmal vermuten. In der 
Pädiatrie spielt sie aber sicher eine Rolle bei dem 
Problem dos zweiten Kohlehydrats. Wir sehen 
sehr oft, daß Säuglinge erst zum Gedeihen zu 
bringen sind, wenn in ihrer Milchmischung zwei 
Kohlehydrate vereint sind. Und zwar ist die Art 
dieser Kohlehydrate keineswegs gleichgültig, son¬ 
dern es hat sich empirisch gezeigt, daß die Kombi¬ 
nation: Malz-Weizenmehl diejenige ist, welche die 
gleichmäßigsten und zuverlässigsten Wirkungen 
zeitigt. Wir finden hier also ein leicht und ein 
schwer vergärbares Kohlehydrat miteinander ver¬ 
kuppelt. 

Dor Wert der „sauren Reaktion der Nahrung'“ 
(Biernacki) (2) ist hinlänglich bekannt, und die 
Bedeutung dor Gärungssäuren — wenigstens was 
die Milchsäure anbelangt — für den Stoffumsatz 
erwiesen. Die Darmmikrobon aber sind es, welche 
die Gärungssäure lioforn, und daher ist die enterale 
Phase des Kohlehydratstoffwechsels von so 
großer Wichtigkeit. Trotzdem wir bisher so wenig 
über dio Physiologio dieses Vorganges wissen, ist 
doch andererseits bereits die pathologische Seito 
zu studieren begonnen worden. Ilorter (6) führt 
don sogenannten intestinalen Infantilismus auf 
eine abnorm starko Kohlehydratgärung zurück. 
Alle gärungsfähigen Kohlehydrate werden rapide 
zersetzt und neben Buttersäure und ähnlichen nie¬ 
deren Fettsäuren treten massenhaft Indol, Phenol 
und aromatische Oxysäuren auf. Es besteht 
neben der Gärung eine ebenso starke Darmfäulnis, 
die zu neuro-muskulären toxischen Erscheinungen 


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Klotz, Über den Kohlehydratstoffwechsel. 


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führt. Eine derartige Insuffizienz des enteralen 
Kohlehydratstoffwechsels ist kein Phantasiepro¬ 
dukt, sondern das Krankheitsbild wird auch in der 
alten Welt anerkannt — aber anders erklärt, 
worauf an dieser Stelle näher einzugehen, ich mir 
versagen muß. 

Für die Pathologie des Stoffwechsels ist diese 
Relativität des Mehlabbaus von höchster Bedeu¬ 
tung. Wenn eine Reihe von Hilfsmomenten sich 
vereint, gelingt es beispielsweise dem diabetischen 
Organismus, aus der Labilität des Mehlabbaus 
Nutzen zu ziehon, das Stärkekohlehydrat aus¬ 
schließlich zu vergären und auf anhepatischem 
Wege nutzbringend zu verwerten. 

Es ist nun eingewendet worden (Baum¬ 
garten und Grund) (1), daß es mißlich sei, so 
weitgehende Aufspaltungen des Kohlehydrates in 
den Darm zu verlegen. Nach Versuchen in vitro 
ist am Abbau der Kohlehydrate durch die Bak¬ 
terien über die Kohlehydratsäuren nicht mehr zu 
zweifeln. Und es ist nicht einzusehen, warum 
man ähnliche Verhältnisse nicht auch für den 
Darmkanal des Menschen annehmen sollte. 

Rosenfeld (20) glaubt eher an Produkte wie die 
Glutarsäure denken zu müssen. Die Kohlehydratsäuren 
würden örtlich zu stark reizen. 

Noch dazu, wo wir hier die Unterstützung durch 
die Hilfskräfte des enzymatischen Apparates in 
Rechnung zu setzen haben, und der diastasische 
Abbau, die Depolymerisation sich ja so ungemein 
schnell vollzieht. Gibt es doch übrigens auch 
Fermente, welche die Dextrose bis zu den ein¬ 
fachsten Oxydationspunkten zerlegen können. 
Ich glaube nach alledem ein Recht zu haben, dio 
Darmflora als außerordentlich bedeutungsvoll für 
den Kohlehydratabbau anzusehen. Für den Dia¬ 
betiker liegt jedenfalls die wichtigste Phase des 
Kohlehydratstoffwechsels intestinal. 

Es ist vorerst eine müßige Frage, ob die diasta- 
sierenden Fermente oder die Darmbakterien für 
den Kohlehydratstoffwechsel höher zu bewerten 
sind. Ich glaube, daß den Funktionen beider Fak¬ 
toren die gleiche Dignität zuzusprechen sein 
dürfte. 

Wenn wir nun der Darmflora eine so hoho Be¬ 
deutung beimessen, so drängt sich andererseits 
die Frage auf, wie wir eine Konstanz der er¬ 
örterten biochemischen Leistungen der Darmbak¬ 
terien, insonderheit also der Sacharolyten, garan¬ 
tieren, bzw. ihre Funktionen fördern können. 

Hierzu stehen uns direkte und indirekte Hilfs¬ 
mittel zu Gebote. Direkt können wir die Tätig¬ 
keit der Bakterien durch Salze beeinflussen. Wir 
wissen, wie außerordentlich selbst Spuren von 
Mineralien Wachstum und Lebensäußerung von 
Bakterien fördern. Ich habe in vielen Versuchen 
(Klotz, Monatsschr. f. Kinderheilk. Bd. 10) und 
unter den verschiedensten Gesichtspunkten die 
Wirkung zahlreicher organischer und anorgani¬ 
scher Salze auf die enzymatische und bakterielle 


Zersetzung von höher- und niedermolekularen 
Kohlehydraten studiert. Wie eingreifend dieser 
Einfluß der Mineralsalze ist, und wie wertvoll die 
praktische Anwendung dieser Erfahrungen für die 
Diabetestherapie ist, geht aus den Untersuchungen 
über den Abbau der Kartoffelstärke hervor. Wir 
haben liier ein Schulbeispiel dafür, wie sehr durch 
geeignete einfachste Maßnahmen der Abbau eines 
Kohlehydrates unter unseren Willen gezwungen 
werden kann. 

Es hat sich nun gezeigt, daß beim Abbau von 
J einfachen und komplizierter konstituierten Kohle¬ 
hydraten Kali- und Kalziumsalze insonderheit in 
Verbindung mit Phosphorsäure, aber auch mit 
Milchsäure (z. B. Ca lact.) die Vergärung intonsiv 
steigern. Es ist also zweckmäßig, die Kohle¬ 
hydrate in Verbindung mit solchen aktivierenden 
Mineralien zu reichen. Speziell käme vielleicht 
hier dio Kuhmiichmolke, welche eine natürliche 
salzreicho Nährlösung darstellt, als Vehikel in 
[ Betracht. 

Der a priori einfachste Weg, durch Einführung 
von sacharophilen Bakterien per os eine Ansiede- 
i lung dorsolben im Darmlumen zu begünstigen, hat 
bis jetzt noch nicht zu einwandfreien Erfolgen 
geführt. Fast regelmäßig wird die Mehrzahl der 
einverleibten Keime im Magen und Dünndarm 
wieder vernichtet. Ich erinnere hier an die mit 
| so wirkungsvoller Reklame in Szene gesetzte 
Yoghurt-Therapie Metschnikoffs. Aus durch¬ 
sichtigen Gründen tauchen Jahr für Jahr wieder 
Mitteilungen auf über die „Umstimmung der 
Darmflora“, die „Verdrängung des schädlichen 
Bact. coli“ durch die Milehsäurebakterien des 
Yoghurts. Es ist längst erwiesen (13), daß sich das 
Bact. coli gar nichts aus dem grimmigen Bac. 
bulgarus macht. Neben zahlreichen, sehr lebens¬ 
kräftigen Koli findet man im Stuhl nur wenige 
auf dem Felde der Ehre gebliebene Bac. bulgarus- 
Leichen. Ausnahmefälle, in denen lebensfähige 
Milchsäurebazillon aus dem Stuhl gezüchtet wur¬ 
den, ändern hieran gar nichts. Auch die empha¬ 
tisch verkündeteVerminderung der Ätherschwefel¬ 
säuren wurde von nüchternen Nachprüfern ihrer 
Superlativität entkleidet. Sie blieb in mehreren 
daraufhin geprüften Fällen überhaupt aus — bzw. 
nahm zu —, übertraf jedenfalls das durch ge¬ 
wöhnliche Milch oder laktovegotabile Kost er¬ 
reichte Absinken nicht. Uber die Einführung von 
sacharolytischen Bakterien per klysma liegen aus- 
| reichende Erfahrungen noch nicht vor. 

Das aussichtsvollste Mittel, die Darmflora in 
dem von uns gewünschten Sinne zu beeinflussen, 

! bleibt die Form der Nahrung. 

Ich habe schon ausgeführt, daß reine Fleisch¬ 
kost das sicherste Mittel ist, um die Sacharolyten 
auf ein Minimum herabzumindern, während eine 
kohlehydratreicho, eiweißarme Nahrung den Gä¬ 
rungserregern das Existenzoptimum gewährt Be¬ 
sonders der Diabetiker wird sich mit Vorteil die 




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Weil, Neuere Arbeiten über Elektrotherapie. 


Gemüsetage zunutze machen müssen, um" seine 
Darmflora für den anhepatischen Abbau von 
Kohlehydraten zu trainieren. Ausschließliche 
Milchkost ist nicht völlig zweckmäßig, weil oft 
Obstipation einsetzt und die harten, wasserarmen 
Seifenstühle für die Gärungserreger einen schlech¬ 
ten Nährboden abgeben. Diarrhöen, die mitunter 
bei Milchkost auftreten, sind andererseits auch 
tunlichst zu vermoidon, denn sie haben eine lang 
anhaltendo Störung in der Morphologie der Darm¬ 
flora zur Folge. 

Leidor hat die Einwirkung auf die Gärungs¬ 
erreger mittels geeigneter Kost ihre Grenzen. Es 
gelingt in gar nicht so seltenen Fällen nicht, die 
Sacharolyten anzureichern. An dieser Tatsache, 
für die eine Erklärung bisher fehlt, scheitert so 
manche Kohlehydratkur. Ein lehrreiches experi¬ 
mentelles Beispiel hierfür liefert Versuch 20 und 21 
meiner Arbeit in der Zeitschr. f. exper. Path. 
u. Ther. Bd. 9. 

Ich möchte endlich noch auf einen Punkt 
hinweisen, der mit den hier erörterten Fragen 
vielleicht Berührungspunkte bietet, der Diabetes 
conjugalis. Nicht als ob ich ein infektiöses Agens 
annehmen möchte. Aber es liegt gewiß nicht so 
abseits aller Vorstellungen, anzunehmen, daß Leute, 


die jahrzehntelang miteinander leben und die 
gleiche Kost genießen, auch eine Darmflora von 
gleichem Charakter haben werden, so daß die den 
einen Ehegatten diabetisch machende Noxe auch 
beim anderon einen ähnliche Voraussetzungen 
darbietenden Boden findet. 

Wenn auch vieles von dem hier Vorgetragenen 
noch stark hypothetisch und exakter Stütze recht 
bedürftig ist, so steht andererseits zu hoffen, daß 
die experimentelle Medizin sich dieses Gebietes 
erneut annimmt. Man zitiert gern das Wort 
Robert Meyers, daß „eine einzige Zahl mehr 
wahren und bleibenden Wert hat als eine kost¬ 
bare Bibliothek von Hypothesen“. Es läßt sich 
sehr darüber streiten, ob man ein Recht hat, die 
Hypothese als Sekundogenitur zu bewerten. Um 
beim Thema zu bleiben, so sei nur an die geniale 
Hypothese Escherichs vom Antagonismus 
zwischen Gärung und Fäulnis erinnert und an 
ihren unerschöpflichen heuristischen Wert für die 
Physiologie und Pathologie der Säuglingsernäh¬ 
rung. Ich hoffe, daß auf dem vielgeschmähten 
hypothetischen Boden, den ich bei meinen Aus¬ 
führungen über das Problem: Kohlehydratstoff¬ 
wechsel und Darmflora, oftmals beschritten habe, 
Früchte reifen werden. 


Neuere Arbeiten über Elektrotherapie. 1 ) 

Von 

Dr. Friedrich Weil 

in Beuthen. 


Literaturverzeichnis. 

1. Lewandowsky, M., Praktische Neurologie 
für Ärzte. Berlin. Springer. — 2. Cohn, T., Leit¬ 
faden der Elektrodiagnostik und Elektrotherapie. 
4. Aufl. — 3. Handbuch der gesamten medizinischen 
Anwendungen der Elektrizität, herausgeg. von B o - 
ruttau und Mann. 2. Bd. 2. Hälfte: Elektro¬ 
therapie. — 4. Frankenhäuser, Wesen und Wir¬ 
kung der verschiedenen Stromarten. Jahreskurse für 
ärztl. Fortbild. 1911. 8. — 5. Steffens, P., Über die - 
Ursache der therapeutischen Wirkung elektrischer 
Ströme. Therap. Monatsh. 1910. 12. — 6. El¬ 
la r t h, H., Zur Wirkung des galvanischen Stromes auf 
den Blutstrom. Zeitschr. f. phys. u. diät. Ther. 1911. 
274. — 7. E r f n r t h , A., Elektromat, ein verbessertes 
Vierzellenbad. Arch. f. phys. Med. u. med. Tech. 
1910. 8. — 8. Enlenburg, A., Elektromat. Med. 
Klin. 1910. 18. — 9. Wetschy, J., Ein neues elek¬ 
trisches Wasserbad (Fünfzellenbad). Wien. med. Woch. 
1912. 15. — 10. Schnöe, A„ Die Gefahren des Erd¬ 
schlusses. Med. Klin. 1909. 9. — 11. Schnee, A., 
über einen neuen erdschlußfreien Multostaten. Med. 
Klin. 1909. 15. — 12. Schnee, A., Elastomassage. 
Med. Klin. 1910. 30 u. 81. — 13. Z a n i e t o w s k i , J., 
Über Elektromassage und Elektroelastomassage. Zeit¬ 
schr. f. med. Elektrol. 1911. 1. — 14. Herschel, 
Die Elektrovibrationsmassage. D. med. Woch. 1912. 32. 
— 15. Reicher und Lenz, Weitere Mitteilungen zur 
Verwendung der Adrenalinanämie als HautBchutz in der 


*) Abgeschlossen im Oktober 1912. 


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Weil, Neuere Arbeiten über Elektrotherapie. 


103 


über die lokale Hochfrequenzbehandlung. D. med. 
Woch. 1012. 26. — 32. Müller, Chr., Thera¬ 
peutische Erfahrungen an 100 mit Kombination von 
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schr. f. phys. u. diät. Ther, 1911. 464. — 42. Klum- 
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die Diathermiebehandlung bei Herz-, Lungen- und Nie¬ 
renkranken. Berl. klin. Woch. 1912. 36. — 44. Schit- 
tenhelm, Experimentelle und klinische Untersuchun¬ 
gen über die Wirkung der Hochfrequenzströme. The- 
rap. Monatsh. 1911. 6. — 45. B e ck e r , P h., Über die 
Behandlung akuter und chronischer Nebenhodenent¬ 
zündungen mit schwachen galvanischen Strömen. Zeit¬ 
schr. f. phys. u. diät. Ther. 1910. 418. — 46. Hiss, C., 
Die elektrische Behandlung von Ischias. Zeitschr. f. 
phys. u. diät. Ther. 1910. 152. — 47. V i te k , Weitere 
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Neur. Zentralbl. 1912. 16. — 48. A 1 b ra n d , Zur Be¬ 
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träge zur Rumpfschen Herzbehandlung. Münchn. med. 
Woch. 1911. 21. — 50. Grabley, P., Die Hoch¬ 
frequenzbehandlung der nervösen und organischen Herz¬ 
störungen. Med. Klin. 1912. 25. 

Noch immer schvvankon die Ansichten über 
Wert oder Unwert der Elektrotherapie. Begeister¬ 
ten Anhängern stehen alles negierende Skeptiker 
gegenüber und zahlreich sind besonders die 
Stimmen derer, die etwaige Erfolge nur als Effekt 
einer Suggestion ansehen. So sagt L e wan- 
do w s k y (1) in seinem Buch „Praktische Neuro¬ 
logie für Ärzte“: „Der kritischen Art der Be¬ 
trachtung der Therapie ist der größte Teil der 
Elektrotherapie zum Opfer gefallen, was allerdings 
wohl nur noch Mitglieder der älteren Generation 
überraschen dürfte. Nachdem die Elektrotherapie 
Jahrzehnte lang als die herrschende Methode der 
Neurologie gegolten hat, kann es heute kaum mehr 
geleugnet werden, daß sie in den meiston Fällen 
entweder objektiv gar nichts nützt, oder daß 
andere — merkwürdigerweise erst viel später ge¬ 
würdigte — physikalische Heilmethoden sehr viel 
mehr leisten als sie.“ 

Mehr als durch solche skeptischo Äußerungen 
wird das Ansehen der Elektrotherapie durch jene 
allzu sehr begoistorten Anhänger geschädigt, deren 
Arbeiten und therapeutische Mitteilungen oft jede 
Selbstkritik vormissen lassen. Die folgendo Zu¬ 
sammenstellung wird dartun, daß die Eloktro- 


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therapie durch die Fortschritte der letzten Jahre 
nicht nur einem materiellen Verständnis näher 
gerückt wurde, sondern auch durch hervorragende 
technische Leistungen um wertvolle neue Metho¬ 
den bereichert wurde, daß sie als häufig erfolg¬ 
reiches therapeutisches Hilfsmittel nicht nur bei 
einer „älteren Generation“ fortlebt. 

Von zusammenfassenden Darstellungen ist 
neben einer Neuauflage dos bewährten und weit 
verbreiteten Leitfadens von T o b y C o h n (2) be¬ 
sonders der therapeutische Teil des großen Hand¬ 
buches der gesamten medizinischen Anwendungen 
der Elektrizität von B o r u 11 a u, Mann (3) usw. 
zu erwähnen. Das Handbuch bringt die ver¬ 
schiedensten Gebiete der Elektrotherapie in aus¬ 
führlichster, dabei immer interessanter Weise zur 
Darstellung und berücksichtigt auch die Elektro¬ 
therapie aller Spezialfächer. Wohltuend berührt, 
daß fast überall eine von Uberschwänglichkoit 
freie Bourteilung der Heilerfolge zur Geltung 
kommt, obwohl unter den Autoren die verschie¬ 
densten Nationen vertreten sind. 

Über die Ursachen dor therapeutischen Wir¬ 
kungen dos elektrischen Stromes hat Franken- 
häuser (4) seine in früheren Arbeiten nieder¬ 
gelegten Ansichten noch einmal zusammengefaßt 
und gezeigt, daß wir in den elektrischen Strömen 
Mittel besitzen, welche bestimmte Wirkungen auf 
der Haut und im Innern des Körpers auszuübon 
vermögen. Dieso Wirkungen beruhen hei Gleich¬ 
strom hauptsächlich auf elektrolytischen und 
elektronischen Vorgängen, bei Entladungen und 
bei Wechselströmen niederer Frequenz auf elektro¬ 
mechanischen, elektrokonkussiven Vorgängen, bei 
Strömen hoher Frequenz auf elektrothermischen. 
Alle elektrischen Kräfte wirken auch im Organis¬ 
mus nur nach physikalisch-chemischen Gesetzen. 
Über die Wirkungsweise elektrischer Ströme hat 
auch Steffens (5) ausführliche Untersuchungen 
angestellt. Er tritt dem oft nachgesprochenen Satz 
von Schnöe entgegen, daß der Blutfluß in don 
Arterien durch den nach der gleichen Richtung 
fließenden positiven Strom beschleunigt werde, 
durch den umgekehrt fließenden Strom verlang¬ 
samt. Steffens weist nach, daß die Ver¬ 
schiedenheit der Strom richtvng des galvanischen 
Stroms keinerlei Einfluß auf die Blutverteilung im 
menschlichen Körper hat. Galvanische Ströme 
bewirken unabhängig von der Stromrichtyng bei 
Schließung und Öffnung eine deutliche Volumen¬ 
verminderung in muskulären Gebieten durch Er¬ 
regung von Muskelkontraktionen und dadurch 
bedingte Kompressionen der Muskelgefäße. Auch 
faradische Ströme bewirken in der Regel unmittel¬ 
bar nach ihrem Einsetzen ein plötzliches Sinken 
der Gefäßfüllung in muskulären Körperteilen. 

Der Ansicht von Steffens, daß der Einfluß 
des galvanischen Stroms auf den Blutkreislauf ein 
sehr untergeordneter sei, tritt E r f u r t h (6) ent¬ 
gegen. Er hält einen beschleunigten Transport 


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104 


Weil, Neuere Arbeiten über Elektrotherapie. 


der Blutkörperchen des arteriellen Blutes zur 
Anode hin für sicher nachgewiesen und sieht den 
letzten Grund der Wirkung des galvanischen 
Stroms auf den Blutstrom darin, daß das Blut an 
der Anode reicher an Sauerstoff, an der Kathode 
reicher an Wassergehalt und ärmer an Sauerstoff 
werdo (? Ref.). Demgemäß komme es bei der 
Anwendung des galvanischen Stroms nicht auf 
das bloße Durchströmen eines Organes an, son¬ 
dern darauf, daß das Organ möglichst bestimmt 
unter dem Einfluß eines Poles stehe, praktisch ge¬ 
sprochen, daß möglichst große Elektrodenflächen 
zur Verwendung gelangen. Derartige Über¬ 
legungen führten zur Konstruktion des elek¬ 
trischen Matratzenstuhles, Elektromat, eines 
trockenen Vierzellenbades, bei dem eine große 
Drahtgewebematratzo als Elektrode für den 
Rücken und elastische Drahtkörbe als Elektroden 
für die Extremitäten dienen. Durch zentrifugale 
Schaltung (Extremitäten +, Rücken —) glaubt 
Erfurth eine gewisse Regulierbarkeit der Sauer¬ 
stoffzufuhr zu den inneren Organon erzielen zu 
können. Der Elektromat wird auch von A. Eulen¬ 
burg (8) empfohlen. Um die Übelstände der 
Behandlung mit feuchten Plattenelektroden zu 
vermeiden und trotzdem ähnliche Schaltungen 
wie mit dem Elektromat zu ermöglichen, hat 
W e t s c h y (9) ein Fünfzellenbad konstruiert, be¬ 
stehend aus Arm- und Beinwannen und einer 
Sitzbadewanne. Die therapeutischen Erfolge sollen 
damit sehr gut sein. Wenn jedoch Wetschy 
schreibt: „Diabetes mellitus läßt sich mit diesem 
Bado sehr günstig beeinflussen“, so wird dieser 
Satz ebenso wie die angeführte Kranken¬ 
geschichte eines Diabetikers kaum gebilligt wer¬ 
den können. 

Von Neuerungen in der Apparatur sind noch 
die erdschlußfreien Universalanschluß-Apparate 
zu erwähnen, die unter den Namen „Multostat“, 
„Pantostat“, „Universo“ in wenigen Jahren schon 
weite Verbreitung gefunden haben. Außer ihrer 
übersichtlichen Anordnung haben sie den Vorteil, 
die Gefahren des Erdschlusses zu vermeiden, die 
von Sehnde (11, 12) und anderen als für Arzt 
wio Patient unangenehm und nachteilig hervor - 
gehobon wurden. 

Die Elektromossage ist um eine neue Methode 
bereichert worden, die Elektroetosfomassago, eine 
Kombination von Galvanisation oder Faradisation 
mit der Elastomassage. Dio letztere wird mit dem 
von Sehnde (12) angegebenen Apparat aus¬ 
geübt, der aus einer Kapsel mit daraus hervor¬ 
ragenden elastisch beweglichen Metallstempoin 
besteht. Die Methode wird auch von Zanie- 
towski (13) empfohlen. Bis jetzt hat Ref. dio 
Elektroelastomassage zu häufig in Friseur- 
goschäften anwonden sehen. Dadurch verliert die 
Methode entschieden an psychischem Effekt, 
ebenso wie eine andere sonst sehr beachtens¬ 
werte physikalische Applikationsart, die elek¬ 


trische Heißluftdusche, die gleichzeitig zum Haar¬ 
trocknen dient. 

Die Kombination von Vibrationsmassage mit 
Galvanisation oder Faradisation beschreibt Hör¬ 
schel (14) unter dem Namen „Elektrovibrations- 
massage“. Der Podotherm desselben Autors ist 
eine Vibrationsfußbank, deren Fußplatte gleich¬ 
zeitig als Elektrodenfläche dient. Der Apparat 
soll gegen kalte Füße verwendet werden. 

Die Jontophorese wird von Reicher und 
Lenz (15) zur Erzielung der Adrenalinanämie 
als Hautschutz in der Röntgen- und Radium¬ 
therapie angewandt. Das Adrenalin wird am 
positiven Pol eingeführt, und die so anämisierte 
Hautstelle wird erheblich widerstandsfähiger 
gegen Röntgenstrahlen. 

Die sanft entschlafene Elektromagnettherapie 
feiert ihre Auferstehung in der elektromagneti¬ 
schen Reizarsenbehandlung naeh Sprude (10). 
Es wird ein kräftiger Elektromagnet mit schnell 
in seiner Polarität wechselndem Felde (Wechsel¬ 
strommagnet) benutzt. Nachprüfungen liegen bis 
jetzt noch nicht vor. 

Bei der Anwendung des galvanischen Stromes 
werden sehr häufig die Änderungen der Strom¬ 
intensität, die durch Schwankungen des Körper¬ 
widerstandes bedingt sind, lästig empfunden. 
Diesem Übelstand wird nach Sommer (17) durch 
die Vorschaltung eines großen Stabilisierungs¬ 
widerstandes von 8300 Ohm vorgebeugt und so 
können viele unangenehme Ereignisse beim Elek¬ 
trisieren verhütet werden. 

Eine neue Art elektrischer Therapie stellt die 
Anionenbehandlung von Steffens (18, 19) dar. 
Man versteht darunter die Verwendung hoch¬ 
gespannter negativ elektrischer Ausstrahlungen, 
die von dem negativen Pole eines Induktoriums 
abgeleitet und durch eine geeignete Vorrichtung 
für den therapeutischen Gebrauch passend um- 
goformt werden. Diese (in ihrem Charakter den 
von den radioaktiven Stoffen ausgehenden, nega¬ 
tiv elektrischen ^-Strahlen analogen) Effluvien 
finden ihre therapeutische Verwendung entweder 
in der Form des elektrischen Windes beim Ge¬ 
brauch der Spitzenelektrode, oder als Funken¬ 
behandlung vermittels der Kondensatorelektrode. 
Bei Vorhandensein einer Röntgeneinrichtung ist 
das Instrumentarium ein verhältnismäßig ein¬ 
faches. Rheumatismus der Muskeln und Gelenke, 
Ischias und andore Neuralgien werden nach 
Steffens durch die Anionenbehandlung fast 
stets sehr günstig beeinflußt. Mit einem ähnlichen 
Instrumentarium wie St. treibt auch Kästner 
(20) Anionentherapie. Er kann nur Günstiges 
über die neue Therapie berichten. 

Die Franklinisation hat eine neue Modifikation 
erfahren durch die sogenannte Intensiv-Franklim- 
sation mit dem Polyelektroid von Fisch (21), 
einem dem Arsonvalschen Käfig ähnlichen Ge¬ 
häuse. Bei der therapeutischen Wirkung dieser 


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"Weil, Neuere Arbeiten über Elektrotherapie. 


105 


Methode soll die sehr starke Ozonentwicklung von 
besonderer Bedeutung sein. Eine Modifikation der 
Influenzmaschine ist auch die Kondensator¬ 
maschine von Wommelsdorf (22), die einen 
hochgespannten Gleichstrom erzeugt. Sie soll 
sich durch die Möglichkeit feiner Abstufung und 
genauer Dosierung auszeichnen. 

In ganz besonderem Maße hat sich in den 
letzten Jahren das Interesse der Elektrothera- 
peuten dem Studium der Hochfrequenzströme zu¬ 
gewendet, die in den verschiedensten Apparaturen 
erzeugt, eine immer weitere Verwendung finden. 
Zur Orientierung über Technik und therapeutische 
Anwendung seien aus der großen Zahl von Mit¬ 
teilungen besonders die Arbeiten von L a q u e u r 
(23) und Kah&ne (24) hervorgehoben. Nach 
der Ansicht des letzteren stellen die Hochfrequenz- 
stxöme bei richtiger Indikationsstellung einen sehr 
wertvollen Heilbehelf dar, und sie können den er¬ 
zielbaren Erfolgen nach den ersten Rang im Ge¬ 
biete der Elektrotherapie beanspruchen. Während 
in Frankreich besonders die allgemeine, auf dem 
Wege der Autokonduktion erzielte Hochfrequenz¬ 
therapie (Arsonvalisation) verbreitet ist, findet in 
Deutschland mehr die lokale, unipolare Appli¬ 
kation Anklang. Ein noch immer strittiger Punkt 
ist die Frage nach der blutdruekerniedrigenden 
Wirkung der Arsonvalisation. Doumer (25) 
führt die widersprechenden Angaben der Autoren 
darauf zurück, daß ganz verschiedene Prozeduren 
unter dem Sammelbegriff Hochfrequenz zu¬ 
sammengefaßt werden ohne Rücksicht darauf, 
daß die Apparate verschiedenster Konstruktion 
auch verschiedene Wirkungen äußern. Kahane 
erwähnt die Herabsetzung pathologisch gesteiger¬ 
ten Blutdruckes als eine Tatsache, die sich 
zwanglos aus der Erweiterung der peripheren und 
Hautgefäße erklären läßt. Auch Bursch (26) 
konnte ein erhebliches Sinken des Blutdruckes 
konstatieren und empfiehlt demgemäß die Arson¬ 
valisation zur Behandlung der Blutdrucksteigerung 
bei Arteriosklerose. Nach B ü h 1 e r (27) wird der 
Blutdruck sowohl bei einfacher Arteriosklerose, 
wie bei solcher mit Komplikationen von seiten des 
Herzens erniedrigt. Von den Franzosen verhalten 
sich nur Lacquerriöre und N u y 11 e n (28) 
skeptisch gegenüber der Blutdruckwirkung der 
Hoehfrequenztherapie, heben aber die im subjek¬ 
tiven Empfinden des Patienten auftretende Er¬ 
leichterung hervor. Auf ähnlichem Standpunkt 
stehen auch die meisten deutschen Autoren. 
Einige haben auch einen Einfluß auf die nervösen 
Störungen bei Arteriosklerose gesehen. Nach 
v. J a k s c h (29) wird besonders die Schlaflosig¬ 
keit der Arteriosklerotiker günstig beeinflußt. 
M e t c a 1 f e (30) hebt günstige Erfolge bei Neur¬ 
asthenie hervor. 

Die lokale Applikation der Hochfroquenz- 
«tröme äußert zwei beachtenswerte Wirkungen, 
die schmerzlindernde und die juckreizmildernde. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. II. 2. 


Engelen (31) hat mit lokaler Arsonvalisation 
auch gute Resultate in der Behandlung lanzi- 
nierender Schmerzen gehabt. 

Ein gewisses Aufsehen haben die Mitteilungen 
von Chr. Müller (32) über die Kombination 
von Hochfrequenz und Röntgenstrahlen in der 
Behandlung bösartiger Neubildungen erregt. M. 
konnte z. B. mit seinor Behandlungsmethode vier 
Mammakarzinome vollständig zum Verschwinden 
bringen. Am besten beeinflußt wurden Schädel¬ 
sarkome. Müller glaubt, daß es gelinge, mit der 
Hochfrequenzbehandlung die Haut für Röntgen¬ 
strahlen zu desensibilisieren und so auf Gebilde in 
der Tiefe vermehrte Röntgenstrahlenmengen zur 
Einwirkung zu bringen. Dem widersprechen aber 
Lenz (33) sowie Kästle (34). 

Der Hoehfrequenztherapie zuzurechnen ist 
auch die jüngste Errungenschaft auf dem Gebiete 
der Elektromedizin, die Thermopenetration, die 
sich in der kurzen Zeit ihrer Existenz schnelle 
Anerkennung verschafft hat. Nur nach der Ent¬ 
stehung der Ströme zählt die Thermopenetration 
(= Diathermie, == Transthermie) zur Hoch¬ 
frequenztherapie, dem Effekt nach ist sie der 
Thermotherapie zuzurechnen. Über die physi¬ 
kalischen und technischen Grundlagen orientiert 
am besten die Arbeit von Simon (36), in der 
aber leider nur das Instrumentarium einer einzigen 
Firma berücksichtigt ist. Die Konstruktion der 
Apparate ist auch in der Arbeit von Kowar- 
s c h i k (37) auseinandergesetzt. 

Die Thermopenetration stellt, wie Schminke 
(35) sagt, die idealste und wirkungsreichste Form 
der Wärmeanwendung dar. Als Hauptindikation 
wird die Arthritis gonorrhoika bezeichnet. Tele- 
mann (38) glaubt nicht, daß die Thermopene¬ 
tration im Innern des Körpers Schaden anrichten 
kann, solange die äußere Haut intakt bleibt, die 
wie ein Sicherheitsventil der Überhitzung im 
Innern des Körpers vorbeugt. Besonders zu er¬ 
wähnen sind noch die Arbeiten von Nagei¬ 
se h m i d t (39) und Stein (40). Stein mahnt 
zur Vorsicht bei der Durchwärmung der Bauch¬ 
organe, hält dagegen die Behandlung der Brust- 
organo mit Diathermie für aussichtsreich. Im 
Gegensatz zu den anderen Autoren konnte Pri- 
b r a m (41) bei gonorrhoischen Gelenkentzün¬ 
dungen keine glänzenden Erfolge erzielen. Er 
möchte die Thermopenetration für die Fälle reser¬ 
viert wissen, die anderen einfacheren Behand¬ 
lungsverfahren trotzen. Auch Klumsky (42) 
ist mit den Resultaten bei Arthritiden wenige* 
zufrieden, als bei Ischias und anderen Neuralgien, 
über Diathermiebehandlung bei Herz-, Lungen- 
und Nierenkranken berichtet K a 1 k e r (43). Eine 
Schädigung irgend welcher Art hat er niemals be¬ 
obachtet. Was das Verhalten von Puls, Blut¬ 
druck, Körpertemperatur, objektiv nachweisbare 
Veränderungen an Herz, Lungen und Nieren be¬ 
trifft, so konnte er keine regelmäßig wieder- 

14 

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106 


Goldstein, Über Aphasie und Apraxie, 


kehrenden Effekte feststellen. Bei 4 Fällen von 
Angina pectoris wurde in kurzer Zeit ein Ver¬ 
schwinden bzw. eine Verringerung der Anfälle 
beobachtet. Auch Altersbronchitiden und Emphy¬ 
sem mit Blutdrucksteigerung wurden günstig be¬ 
einflußt. Uber die Erfolge bei Nierenkranken 
kann K. noch nicht abschließend urteilen. 

In der Gynäkologie sowie in der Behandlung 
der Gonorrhöe wurden einige Versuche mit der 
Thermopenetration gemacht, doch vermochte sich 
diese Behandlungsmethode nicht einzuführen. 
Schittenhelm (44) hat die Thermopenetration 
des ganzen Körpors auf einem Kondonsatorbett 
und ihren Einfluß auf dio Wärmeregulation zum 
Gegenstand eingehender Studien gemacht und ge¬ 
funden, daß eine nennenswerte Erhöhung der 
Körpertemperatur, wie sie unter bestimmten Be¬ 
dingungen beim Versuchstier auftritt, beim Men¬ 
schen nicht zu erzielen ist. 

Uber die Elektrotherapie spezieller Krank¬ 
heitszustände berichten die folgenden Arbeiten: 


Becker (45) empfiehlt nachdrücklich die Gal¬ 
vanisation bei Hodenentzündung und berechnet, 
daß bei dieser Behandlung die Wiedererlangung 
der Arbeitsfähigkeit wesentlich schneller eintritt. 
Bei Ischias sah Hiss (46) von Hochfrequenz¬ 
behandlung sichere Erfolge, nur in ganz akuten 
Fällen verwendet er einen sehr milden, galvani¬ 
schen Strom. Eine innere Galvanisation der 
Mundhöhle mit einer speziell dafür konstruierten 
Elektrode empfiehlt V i t e k (47) bei Trigeminus¬ 
neuralgie. Beim Aneurysma sah Albrand (48) 
von der Galvanisation einen guten Einfluß auf die 
subjektiven Beschwerden. Bei Herzkrankheiten 
verdienen die Rumpf sehen oszillierenden Ströme 
entschieden mehr Beachtung. Hühnerfauth 
(49) hat sie bei den verschiedensten Herzerkran¬ 
kungen mit viel Erfolg angewandt und bei Ver¬ 
breiterung des Herzens im Laufe der Behandlung 
ein Zurückgehen des Horzschattens beobachtet. 
Im gleichon Sinne spricht sich Grabley (50) aus. 


Über Aphasie und Apraxie. 

Zusammenstellung von Arbeiten aus den Jahren 1906—1911. 

Von 

L. Goldstein 

in Aachen. 


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dell’afasia motoria. Rivista di Patol. nerv, e ment. 

Bd. 15. Fase. 3. 1910. 

24. Hagelstam, Carl, Motorische Aphasie in¬ 
folge eines embolisehen Erweichungsherdes in der vor¬ 
deren Sprachregion (3. linke Frontalwindung). Beitr. 
z. path. Anat. u. allg. Path. Bd. 51. Nr. 2. S. 226. 


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Gold stein, Über Aphasie und Apraxie. 


107 


25. Hoisholt, W., Current ideas on aphasia. 
Arch. of int. Med. 1909. Jan. 15. 

26. Meyer, Wilhelm, Vollständige sensorische 
Aphasie bei Läsion der rechten ersten Schläfenwin¬ 
dung. D. med. Woch. 1909. Nr. 29. 

27. Buchholz, Über einen eigenartigen Fall von 
Aphasie. Mitteil. a. d. Hamb. Staatskrankenanst. Bd. 9. 
H. 13. 1909. 

28. Nissl von Mayendorf, Über eine direkte 
Leitung vom optischen zum kinästhetischen Rinden¬ 
zentrum der Wort- und Buchstabenbilder. Wien. klin. 
Woch. 1906. Nr. 45. 

29. Meyer, Semi, Kortikale sensorische Apha¬ 
sie mit erhaltenem Lesen. Neur. Zentralbl. 1908. Nr. 17. 

30. Goldstein, Kurt, Zur Frage der amnesti¬ 
schen Aphasie und ihrer Abgrenzung gegenüber der 
transkortikalen und glossopsychischen Aphasie. Arch. 
f. Psych. u. Nervenheilk. Bd. 41. 1906. 

31. Lewy, Fritz Heinrich, Ein ungewöhn¬ 
licher Fall von Sprachstörung als Beitrag zur Lehre 
von der sogen, amnestischen und Leitungsaphasie. Neur. i 
Zentralbl. 1908. Nr. 17. 18. 

32. Goldstein, Kurt, Die amnestische und 
zentrale Aphasie (Leitungsaphasie). Arch. f. Psych. u. 
Nervenheilk. Bd. 48. S. 314. 1911. 

33. Bouchaud, Un cas de dysarthrie. Revue 
neur. 1910. Nr. 6. 

34. Froment J., et P, M a z e 1, Aphasie motrice. 
Coeiistence du signe de Lichlheim-Dejerine et de par- 
aphasie en öcrivant. Troubles latents de l’intelligence. 
Revue möd. 1910. H. 3. 

35. Schuster, P., Beitrag zur Kenntnis der 
Alexic und verwandter Störungen. Monatsschr. f. Psych. 
u. Neur. Bd. 25. Erg.-H. 

36. Nissl von Mayendorf, Erwin, Kli¬ 
nische Beiträge zur Lehre von der motorischen Aphasie. I 
Jahrb. f. Psych. u. Neur. Bd. 28. H. 1. 1907. 

37. Mingazzini, S., Über einen Fall von sen¬ 
sorischer transkortikaler Aphasie. Wien. med. Woch. 
1908. Nr. S. 

88. S a i n t - P a u 1, G., Aphasie, langage interieur 
et localisations. Progres rrnkl. 1909. H. 14. 

39. Gutzmann, Hermann, Über Aphasie und 
Anarthrie. D. med. Woch. 1911. Nr. 42. 

40. Förster, Edmund, Über isolierte Agra- 
phie. D. Arch. f. klin. Med. 1911. H. 1 u. 2. S. 82. 

41. Marina, Alessandro, Ein Fall von 
Alexie und Agraphie nach Trauma. Neur. Zentralbl. 
1907. Nr. 19. 

42. Levi, Hugo, Ein Fall von Alexie mit 
Hemianopsie. Württemb. Korr.-Bl. 1907. Nr. 22. 

43. Fatoir, Aphasie sensorielle d’origine trauma- 
tique. Echo möd. du Nord 1906. Nr. 3. 

44. Ingegnieros, Joseph, Les aphasies 
musicales. Nouv. Iconogr. de la Salp, Bd. 19. Nr. 4. 
1906. 

45. Lamy, Henri, Amnesie musicale chez un 
vieil aphasique sensoriel. Revue neur. 1907. Nr. 14. 

46. P u s s e p , L. M„ Operative Behandlung der 
traumatischen Aphasien. Journ. f. Psych. u. Neur. 
Bd. 17. H. 5 u. 6. 1911. 

47. Goldstein, Kurt, Über Aphasie. Wien 
1910. Urban u. Schwarzenberg. Beiheft z. Med. Klin. 

48. Vleuten, C. F. van, Linksseitige motorische 
Apraxie, ein Beitrag zur Physiologie des Balkens. Allg. 
Zeitsehr. f. Psych. Bd. 04. H. 2 u. 3. 1907. 

49. L i e p m a n n , H., Funktion des Balkens. 
Aphasie und Apraxie. Med. Klin. 1907. Nr. 25 u. 26. 

50. Hartmann, Beiträge zur Apraxielehrc. Mo¬ 
natsschr. f. Psych. u. Neur. Bd. 21, H. 2 u. 3. 1907. 

51. Liepmann, H., u. 0. Maas, Fall von 
linksseitiger Agraphie und Apraxie bei rechtsseitiger 
Leitung. Journ. f. Psych. u. Neur. Bd. 10. 1907. 


52. H e i 1 b r o n n e r , K„ Über isolierte apraktische 
Agraphie. Münchn. med, Woch, 1906. Nr, 39. 

53. Vix, Kasuistischer Beitrag zur Frage der Be¬ 
ziehungen zwischen Apraxie und Agraphie. Arch. f. 
Psych. u. Nervenheilk. Bd. 48. H. 3. S. 103. 1911. 

54. Maas, Otto, Ein Fall von linksseitiger 
Apraxie und Agraphie. Neur. Zentralbl. 1907. Nr. i i. 

55. Kleist, Karl, über Apraxie. Monatsschr. 
f. Psych. u. Neur. Bd. 19. H. 3. 1906. 

56. Kleist, Karl, Kortikale (innervatorischu) 
Apraxie. Jahrb. f. Psych. Bd. 28. H. I. 1907. 

57. Marguliös, Alexander, Zur Frage der 
Abgrenzung der ideatorischen Apraxie. Wien. klin. 
Woch. 1907. Nr. 16. 

58. Bloch, E., über einen Fall von sensorischer 
Aphasie mit Apraxie. Wien. klin. Rundschau 1908. 
Nr. 19. 

59. Meyer, Semi, Apraktische Agraphie bei 
einem Rechtshirner. Zentralbl. f. Nervenheilk. 1908. 
S. 269. 

60. Westphal, A., Uber einen Fall von moto¬ 
rischer Apraxie (mit Sektionsbefund). Med. Klin. 
1908. Nr. 9. 

61. Liepmann, H., Der weitere Krankheitsver¬ 
lauf bei dem einseitig Apraktischen und der Gehirn¬ 
befund auf Grund von Serienschnitten. Monatsschr. f. 
Psych. u. Neur. Bd. 19. H. 3. 1906. 

62. G o 1 d s t e i n , Kurt, Der makroskopische 
Hirnbefund in meinem Falle von linksseitiger moto¬ 
rischer Apraxie. Neur. Zentralbl. 1909. Nr. 17. 

63. Goldstein, Kurt, Über Apraxie. Beiheft 
z. Med. Klin. 1911. Nr. 10. 

Im Mai 1906 veröffentlichte Pierre Marie (l) 
den ersten seiner revolutionierenden Artikel, der 
dio Lehre von der Aphasie, wie sie fast ein halbes 
Jahrhundert bestanden hatte, stark erschütterte. 
Der von B r o c a 1861 behauptete Zusammenhang 
der 3. linken Stirnwindung mit der motorischen 
Sprachstörung wird als falsch erklärt. Die 3. linke 
Stirnwindung spielt keinerlei Rolle in der Funk¬ 
tion der Sprache. Bei jedem Aphasischen ist das 
hervorstechendste Symptom ein Intelligenzdefekt, 
und er ist schuld an dem mangelhaften Sprach¬ 
verständnis der Aphatiker. Der Aphatiker mit 
anscheinend intaktem Wortverständnis versagt, 
sobald man ihm mehrere Aufträge hintereinander 
gibt. Das ist keine Worttaubheit im Sinne Wer- 
n i c k e s, sondern ein Intelligenzdefekt. 

Seit mehr als 10 Jahren hat der Verf. sich 
bemüht, hierfür stichhaltige Gründe bei seinen 
zahlreichen Kranken und durch die Autopsie zu 
ermitteln. Er stützt daher seine Behauptung 
erstens auf die Beobachtung, daß es Fälle gibt, in 
denon trotz isolierter Zerstörung der dritten linken 
Stirnwindung keine Spur von Aphasie auftrat; 
zweitens existieren Fälle von Brocascher Aphasie 
bei intakter dritter linker Stimwindung und 
drittens ist die Erweichung der dritten linken 
Stirnwindung, welche M. in 50°/ 0 seiner Fälle von 
Brocascher Aphasie beobachtete, nur Folge einer 
zufälligen Obliteration eines Seitenastes der Sylvi- 
schen Arterie, die unter anderen umgebenden 
Ästen zur dritten Stirnwirdung sich begibt. Die 
Erweichung ist also nur von den Dimensionen des 


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108 


Goldstein, Über Aphasie und Apraxie. 


von der Obliteration betroffenen Gefäßbezirkes 
abhängig. 

Die Wernickesche Aphasie, bei der der Kranke 
schlecht spricht und schlecht versteht, bei der 
er nicht lesen und schreiben kann, ist nur 
ein mehr oder weniger schwerer Intelligenzdefekt. 

Bei der Anarthrie — der Folge einer Läsion 
im Gebiete dos Linsenkerns und seiner Um¬ 
gebung — besteht kein Intelligenzdefekt. 

Die Brocasche Aphasie, bei der der Kranke 
nicht spricht und schlecht versteht, besteht in 
einer Anarthrie mit gleichzeitiger Wemickescher 
Aphasie. Intelligenzdefekt 

Die Wernickesche Aphasie wird durch Läsion 
des Gyrus supramarginalis, Pli courbe und 
des Fußes der ersten beiden Schläfenwindungen 
hervorgerufen. 

Auch historisch-kritisch sucht Marie (2) seine 
Ansicht zu stützen. Er untersuchte die noch 
heute im Musöe Dupuytren zu Paris aufbewahrten 
zwei Gehirne, die für Broea die Grundlage 
seiner Lehre bildeten. M. fand nun, daß bei dem 
einen Falle neben einer Erweichung im F, eine 
bedeutend größere Läsion in der Wernickeschen 
Region bestand und daß beim zweiten Falle nur 
allgemeine Atrophie der Windungen aufzufinden 
waren, Broea aber irrtümlicherweise bei ihm 
eine Herdläsion in F, angenommen habe. 

Als erster trat J. D e j e r i n e (3), der Nestor 
der französischen Neurologen, mit aller Entschie¬ 
denheit gegen die Ansichten Maries in die 
Schranken. Die Lehre von der motorischen und 
sensorischen Aphasie sei nicht anzutasten. Daß 
jeder Aphasische einen Intelligenzdefekt zeige, sei 
keineswegs zutreffend. Die Intelligenz sei normal, 
wenig alteriert und auch häufig gestört. Aber 
diese Störung sei die Folge von dem Fehlen der 
Wortbilder. Die Definition der Brocaschen Apha¬ 
sie als eine Anarthrie + Wemickescher Aphasie 
sei falsch; der motorisch Aphasische spreche 
nicht, weil er die zum Sprechen nötigen Be¬ 
wegungen vergessen habe, der Anarthrische und 
Dysarthrische dagegen spreche schlecht nach 
Maßgabe des Lähmungsgrades seiner zum 
Sprechen nötigen Muskeln. 

Hinsichtlich der sensorischen Aphasie gebe es 
einige Fälle von ungestörter Intelligenz. Kranke 
mit hochgradiger Demenz ohne Aphasie seien 
häufig. 

Zwei mitgeteilte Fälle führt D. zur Stütze 
seiner Ansicht bei, daß die Brocasche Aphasie 
eine Einheit in klinischer und pathologisch¬ 
anatomischer Hinsicht darstelle. Ebenso existiere 
eine sensorische Aphasie durch Läsion der Wor- 
nickeschen Gegend. Mit beiden Formen haben 
die Intelligenzstörungen nichts zu tun mit der 
von den Kranken dargebotenen Symptomatologie 
und bei der motorischen Aphasie sei die Sprach¬ 
störung von der Anarthrie grundverschieden. 


Marie (4) antwortet darauf, daß Dejerine 
sich selbst widerspreche, wenn er die Lokalisation 
im Frontallappen bald nur als möglich, aber un¬ 
bewiesen, bald als fest begründet ansehe. Bei 
der Frage nach der Mitbeteiligung der Temporal- 
lappon oder der aus ihr entspringenden Fasern sei 
zu bedenken, daß klinisch immer eine gewisse 
Störung im Verständnis des gesprochenen Wortes 
und der Lese- und Schreibfähigkeit bei den Broca- 
Kranken nachweisbar sei. Das sei auch früher 
die Ansicht D e j e r i n e s gewesen. Die beiden 
von D. angeführten Fälle läßt M. nicht gelten 
und führt im einzelnen deren mangelnde Beweis¬ 
kraft auf. 

Fälle von reiner Worttaubheit gebe es nicht; 
es sei kein Fall bekannt, wo die Intelligenz absolut 
intakt gewesen wäre. Ein Zentrum für Wort¬ 
gehörsbilder (W e r n i c k e) gebe es ebenfalls 
nicht. Wortblindheit sei dagegen eine sichere 
klinische Tatsache; aber ein Zentrum für apha¬ 
sische Wortbilder existiere nicht. Die Läsionen, 
welche Alexie erzeugen, seien nicht im Gebiete der 
Arter. fossae Sylvii zu suchen, sondern befänden 
sich im Gebiete der Arter. cerebri posterior in der 
Gegend des Lob. lingualis und fusiformis. 

Bei der subkortikalen oder rein motorischen 
Aphasie (Lichtheim) bestehe allein das Un¬ 
vermögen richtig zu artikulieren. Das sei An¬ 
arthrie, aber keine Aphasie. Das anatomische 
Substrat dafür sei in der Gegend des Linsenkems 
zu suchen, einer Zone, die die Insel, die äußere 
und innere Kapsel, den Linsen- und Schwanzkern 
umfasse. 

M. faßt seine Lehre von der Aphasie in fol¬ 
gende Sätze zusammen: 

1. Echte Aphasien (A. intrinsöques). Die Wer- 
nickesche Zone, oder die von ihr ausgehenden 
Fasern sind direkt betroffen (Brocasche, Wer- 
nickescho Aphasie). 

2. Unechte Aphasien (A. extrinsöques). Die 
Wemickesche Zone ist nicht direkt, sondern nur 
durch Läsion der Nachbarschaft beteiligt, ent¬ 
weder durch einen Herd im Lob. lingualis und 
fusiformis — reine Alexie, reine Wortblindheit, 
der durch einen Herd im Linsenkern = Anarthrie, 
reine motorische Aphasie. 

Das eigentliche Sprachzentrum, die Wernicke- 
sche Zone, ist nicht ein sensorielles, sondern ein 
intellektuelles Zentrum. Die dritte linke Stirnwin¬ 
dung spielt keine Rolle im Mechanismus der 
Sprache. Die erste linke Schläfenwindung ist 
kein sensorisches Zentrum für akustische Wort¬ 
bilder. Die reine subkortikale Worttaubheit exi¬ 
stiert nicht. Der Gyrus angularis (Pli courbe) ist 
kein Zentrum für optische Wortbilder. 

J. G r a s s e t (5), der Psychiater von Mont¬ 
pellier, wendet sich ebenfalls gegen die neue 
Aphasielehre Maries. Die Intelligenzstörung 
erkläre die Sprachstörung keineswegs, da sie zu 


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Gold stein, Über Aphasie and Apraxie. 109 


geringfügig und systematisiert sei; außerdem sei 
sie immer mit einer Läsion der linken Hemisphäre 
verbunden. Daß bei jeder Aphasie Worttaubheit 
bestehe, bei der motorischen daneben noch An- 
arthrie, läßt er nicht gelten. Verstehe man unter 
Anarthrie die Störungen, die durch doppelseitige 
Läsionen im Linsenkern und unterhalb desselben 
hervorgerufen werden, so sei das Schema 
Maries unverständlich und nicht zutreffend. 
Was bei der Brocaschen Aphasie zur Worttaub¬ 
heit noch hinzutrete, sei keine Anarthrie, sondern 
ein psychomotorisches, von der Unken Hemi¬ 
sphäre allein geliefertes Element. 

Marie (6) glaubt sich von G r a s s e t mi߬ 
verstanden und wiederholt seine Ansichten und 
Beobachtungen noch einmal. Die Anarthrie, wie 
er sie auffasse, sei erzeugt durch Läsion einer 
„lentikulären“ Zone, die die Insel, die äußere und 
die innere Kapsel, den Linsen- und Schwanzkern 
umfasse. Ist diese Zone allein lädiert, so entsteht 
das, was der reinen motorischen Aphasie der 
klassischen Autoren entspricht. Ist die Wer- 
nickesche Zone allein befallen, so entsteht die 
einfache reine Wernickesche Aphasie, wobei nur 
Störungen der inneren Sprache auftreten; sind 
beide Zonen befallen, so entsteht die Brocasche 
Aphasie = Wernickesche Aphasie + Anarthrie. 

Die deutschen Autoren erkennen das Ver¬ 
dienst M a r i e 8 an, die Aufmerksamkeit auf die 
Unsicherheit, die noch in vielen Punkten der 
Aphasielehre herrscht, von neuem gelenkt zu 
haben — lehnen aber die von Marie betonte 
Einheit von motorischer und sensorischer Aphasie 
ab. M. R o t h m a n n (7) macht schon in seinem 
Referat über Maries Arbeit darauf aufmerk¬ 
sam, daß Erscheinungen von motorischer Apha¬ 
sie ohne Zerstörung der Brocaschen Windung 
bei den bekannten Fernwirkungen und funktio¬ 
nellen Störungen im Gehirn nicht beweisend sind, 
und daß auch bei dem vikariierenden Eintreten 
der rechten Hemisphäre eine Zerstörung der 
Brocaschen Stelle ohne Aphasie nichts gegen den 
Zusammenhang beweise. 

v. Monakow (8) kann Marie nur in 
wenigen Punkten zustimmen. „Der Ersatz der 
heutigen Aphasielehre durch eine bessere, mehr 
physiologische Betrachtungsweise dieser Störung 
wird selbstverständlich erst auf Grund eines um¬ 
fangreichen, sowohl unter Anwendung der moder¬ 
nen hirnanatomischen Untersuchungsmethoden 
(Serienschnitte) als namentlich durch feinste 
(mehr physiologisch gedachte) klinische Analyse 
studierten Beobachtungsmaterials möglich sein." 

Durch die Einführung des Diaschisisprinzips 
in die Aphasielehre hofft v. M. einen fruchtbaren 
Gesichtspunkt aufgestellt zu haben. Wir wollen 
an dieser Stelle kurz auf die von v. M. aufgestell¬ 
ten Beziehungen der Diaschisis zur Aphasie ein- 
gehen. Die initialen aphasischen Symptome 


stellen eine innige Verschmelzung von residuären 
Erscheinungen einerseits und von temporären 
andererseits dar. Die residuären Erscheinungen 
würden darstellen: 

1. Läsion der Brocaschen Windung: Verlang¬ 
samung des Sprechens, erschwerte Wortbildung, 
hesitierende Sprache und (bei großer Ausdehnung 
des Herdes) Wortstummheit ohne Agraphie — 
nicht aber Anarthrie. 

2. Läsion dor Wornickeschen Windung: Er¬ 
schwerung (Verlangsamung) des gesprochenen 
Wortes, paraphasische Wortbildung, Logorrhöo, 
Persoveration usw. — Erscheinungen der par¬ 
tiellen Worttaubheit — und bei beiderseitigen 
Läsionen der Schläfenwindungen wahrscheinlich 
kortikale Taubheit. 

Die temporären aphasischen Erscheinungen 
werden dargestellt durch die heute kurz als 
„transkortikale“ Symptome bezeichneten, aber 
auch durch manche kortikale. Dahin gehören die 
Vorgänge der Laut- und Klangvokation (Wortfin¬ 
dung), diejenigen des „Wortverständnisses“ 
(W e r n i c k e) — kurz die Beeinträchtigungen 
der sogen, „inneren Sprache“; ferner die Be¬ 
ziehungen zwischen Wort und Objekt, der feine¬ 
ren Bestandteile der Schriftsprache usw.; ferner 
agnostische, asymbolische und apraktische Sym¬ 
ptome und endlich vielleicht auch manche Stö¬ 
rungen des Intellekts. Diese ihrer Natur nach 
vergänglichen, aphasischen Erscheinungen sollen 
nun nach v. M. gewöhnlich indirekt, durch eine 
! Spaltung der Funktion im Sinne der Diaschisis 
(„interkortikale“ Diaschisis) hervorgerufen wer¬ 
den. v. M. denkt sich, daß durch die örtliche 
Läsion physiologisch präformierte Erregungs- 
kreiso oder Erregungsbögen höherer Art im 
ganzen Kortex, wenn auch in ungleicher (olek- 
tiver) Weise, zu temporärem funktionellem Still¬ 
stand (bzw. Untererregtheit) gebracht werden, 
was die harmonische Tätigkeit des Kortex mehr 
oder weniger schwer zu schädigen imstande sei. 

H. L i e p m a n n (9) beschäftigt sich in seinem 
Artikel über die angebliche Worttaubheit der 
Motorisch - Aphasischen vorwiegend mit der 
Widerlegung der Marieschen Ansichten: Wenn 
Marie den Beweis für die Abschwächung des 
Sprachverständnisses bei den Motorisch-Aphasi- 
schen dadurch zu bringen vermeint, daß diese 
Kranken mehrere hintereinander aufgegebene 
Aufträge nicht fehlerlos auszuführen imstande 
seien, so ist dem entgegonzuhalten, daß zuweilen 
dies doch vorkommt und daß vor allem aber dies 
gar keine Prüfung auf Sprachverständnis, son¬ 
dern eine solche auf Merkfähigkeit sei. 

Abgesehen aber hiervon gibt es in Wirklich¬ 
keit Motorisch-Aphasische, die an loichtem Grade 
von Worttaubheit leiden, aber cs ist irrig, deshalb 
anzunehmen, die Worttaubheit gehöre zum Bilde 
der motorischen Aphasie, denn 


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110 


Gold 8 tein , Über Aphasie und Apraxie. 


1. hat ein großer Teil der Kranken, die intra 
vitam als motorisch aphasisch gelten, nicht nur 
Läsionen im Brocaschen Gebiete, sondern auch 
solche des Schlafenlappens; diese Kranken sind 
in Wirklichkeit nur a potiori motorisch - apha¬ 
sisch, nebenher sind sie noch leicht sensorisch 
aphasisch. Nun ist es ein ganz gewöhnliches Vor¬ 
kommnis, was aber sehr häufig übersehen wird, 
daß die Worttaubheit der sensorischen Aphasie 
sich erheblich zurückbildet, während die Par¬ 
aphasie, die Schreib- und Lesestörung sehr lange, 
oft für immer bestehen bleiben. Tritt nach 
einiger Zeit die Worttaubheit nur in geringerem 
Maße hervor, so kann es kommen, daß intra vitam 
der ganze Fall als motorisch aphasisch gilt. Nur 
die selteneren Fälle, in denen nur das vordere 
Sprachgebiet lädiert war, dürfen aber zur Beant¬ 
wortung der Fragen des Symptomenkomplexes 
bei Zerstörung des vorderen Sprachgebietes heran¬ 
gezogen werden. 

2. muß man immer bedenken, daß sensorische 
Aphasie nicht identisch mit totaler Worttaubheit 
und motorische Aphasie nicht identisch mit 
schweren Expressivstörungen ist. Hat ein Kran¬ 
ker einen leidlichen Bestand an, wenn auch ver¬ 
stümmelten Worten neben einem, wenn auch nur 
geringen Grad von Worttaubheit, so ist sofort an 
sensorische Aphasie zu denken. Marie und 
M o u t i e r (siehe unten) wären über das Fehlen 
einer Brocaschen Läsion in ihrem Falle Riout 
nicht überrascht gewesen, wenn sie dies bedacht 
hätten. 

3. wird ein durch große doppelseitige Schläfen¬ 
lappenherde oder gleichwertige Herdkombina¬ 
tionen worttaub und wortstumm gewordener (in 
Wirklichkeit sensorisch und transkortikal moto¬ 
risch Aphasischer) oft fälschlich für einen Broca- 
Kranken gehalten und 

4. endlich liegt in der Dyspraxie vieler moto¬ 
risch Aphasischer eine Quelle für fälschlich impu- 
tierte Worttaubheit. Wenn ein solcher Kranke 
bei der Aufgabe zu drohen oder zu winken, ratlos 
nichts oder etwas Falsches macht, so kann der 
Untersucher, der nicht mit der Dyspraxie rechnet, 
leicht auf den Gedanken kommen, Patient habe 
ihn nicht verstanden. Es handelt sich dabei aber 
nur um eine Schädigung des Worteinnverständ- 
nisses, nicht um die grobe Aufhebung des Wort- 
faufverständnisses wie beim sensorisch Apha- 
sischen. 

Richtig ist, daß viele Motorisch-Aphasische 
Schnellgesprochenes und Verwickeltes schwerer 
auf fassen als Gesunde; zum Teil mag das daran 
liegen, daß die einzelnen Komponenten des Wor¬ 
tes sich gegenseitig stützen, so daß durch Verlust 
auch nur einer Komponente die Festigkeit der 
anderen erschüttert wird — zum größten Teil 
aber fallen diese Störungen unter den Begriff der 
Intelligenzschwäche, wie auch bei manchem ge¬ 
sunden Hörer einer schwierigen Auseinander¬ 


setzung das Verständnis versagt, ohne daß ihn 
jemand für sprachtaub erklären wird. — Wenn 
L. hier auch nur auf die allergröbsten Verhältnisse 
sich beschränken mußte und auf die vielen Spiel¬ 
arten des gestörten Wortverständnisses nicht ein- 
gehen konnte, so hofft er doch gezeigt zu haben, 
daß der Unterschied einer motorischen, durch 
Herde im vorderen Sprachgebiet erzeugten und 
einer sensorischen, im hinteren Sprachgebiete ver¬ 
ursachten Aphasie unerschüttert bestehen bleibe. 

Von außerdeutschen Autoren wendet sich 
G. Mingazzini (10) gegen P. Marie. Er 
leugnet nicht, daß es Fälle gibt, in denen man 
infolge einer Zerstörung der Wemickeschen Zone 
und des linken Nucl. lenticularis bei intakter 
3. linken Stirnwindung sensorische und moto¬ 
rische Aphasie beobachtet. Indessen kann man 
P. Marie nicht darin beistimmen, daß die 
Brocasche Windung ohne Bedeutung für die Ent¬ 
stehung der Sprache ist; man kann nur sagen, 
daß alle direkten oder indirekten Schädigungen 
des antero-lateralen Segments des Putamen und 
des vorderen Endes der linken Insel eine moto¬ 
rische Aphasie zur Folge haben. 

L. Bi an c hi (11) weist nach, daß bei der 
aphasischen Demenz zum Teil eine schnell aus¬ 
geprägte Verminderung des Verständnisses, haupt¬ 
sächlich aber ein Unvermögen, Worte — speziell 
Namen — zu reproduzieren, bestehe. 

Fioment (12) beobachtete einen Fall, der alle 
Zeichen einer totalen Aphasie darbot: Jargonaphasie, 
schlechte Lesefähigkeit, Dysarthrie, beeinträchtigtes 
Wortverständnis, verworrene Sprache. Autopsie: Graue 
Rindensubstanz normal, nur in der Gegend der Insel 
kleine gelblich verfärbte Stelle. In der Gegend der 
Caps, eitern, alte Hämorrhagie. Äußere Partie des 
Nucl. lenticul. mit ergriffen, hintere Partie sehr wenig 
überschritten. 

Also ein Fall von sensorischer Aphasie und 
Dysarthrie = Maries motorischer Aphasie; je¬ 
doch konnte man die Unterscheidung von senso¬ 
rischer und motorischer Aphasie leicht bewerk¬ 
stelligen. 

Charles Mills und William Spil- 
1 e r (13) untersuchten klinisch und anatomisch 
die Linsenkernregion. Hinsichtlich der uns hier 
interessierenden Frage der motorischen Aphasie 
stellen sie fest, daß echte motorische Aphasie nie¬ 
mals die Folge einer auf den Linsenkem be¬ 
schränkten Erkrankung sei, auch wenn dieselbe 
noch so empfänglich und deletär sei. Die Insel 
in ihrem kortikalen und subkortikalen Teile spiele 
für die Sprachvorgänge eine wichtige, von der 
Funktion des Linsenkerns und der inneren Kapsel 
gänzlich veränderte Rolle, die Insel sei ein Teil 
des kortikalen motorischen Sprachzentrums. 
Motorische Aphasie könne Vorkommen ohno 
Läsion der 3. linken Stirnwindung. 

Dercum (14) ist dagegen mehr geneigt, mit 
Marie eine Einheit der Aphasie anzunehmen. 
Sie bestehe nicht in Worthlindheit oder Worttaub- 


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Gold stein, Über Aphasie und Apraxie. 


111 


heit oder in dem Unvermögen Worte auszu¬ 
sprechen, sondern in der Schwierigkeit oder dem 
Unvermögen der Sprachauffassung, und die sei 
durch eine Läsion der Wernickeschen Zone be¬ 
dingt 

Pierre Marie und seine Schule arbeiten 
unterdessen eifrig weiter, um die neue Lehre zu 
befestigen. 

So stellte N. Vaschide (15) an 30 Aphasi¬ 
schen und 4 Gesunden Untersuchungen über die 
Psychologie und das Erinnerungsvermögen der 
Aphatiker an. Er kommt zu dem Ergebnis, daß 
für sie die Gesetze der Assoziation der Ideen nicht 
zu existieren scheinen — sie können auf dem 
Wege eines Gedankenaktes (mentalement) Gegen¬ 
stände und andere Bilder nicht reproduzieren, 
auch können sie neue Bilder und Vorstellungen 
nur sehr langsam bilden. 

Mit Moutier veröffentlichte Marie (16) 
2 Fälle, von denen der eine das klinische Bild 
einer Brocaschen Aphasie darbot und bei dem 
die Sektion die 3. linke Stirnwindung völlig in¬ 
takt zeigte (siehe oben L i e p m a n n über diesen 
Fall), während der andere eine Erweichung des 
Fußes der 3. linken Stirnwindung zeigte und außer 
Verbigration kein Zeichen von Aphasie darbot. 

In einer größeren Arbeit legt dann Francois 
Moutier (17) seine Ansichten über die Aphasie 
dar und kommt zu dem Resultate, daß kein ein¬ 
ziger beweisender Fall vorliegt, in dem Brocasche 
Aphasio als Symptom einer isolierten Zerstörung 
der F, bestanden hätte. Von 84 Fällen hatten 
57 Brocasche Aphasie, aber keinen Herd in Fj, 
27 keine Aphasie, aber F, war zerstört. Trans- 
kortikale motorische Aphasie sei noch in keinem 
Falle unwiderlegbar festgestellt. 

Kurt Goldstein (18) knüpft an die Kritik 
des Moutierschen Werkes sehr beachtenswerte 
eigene Ansichten. 

Bei der Frage, ob die Brocasche Stelle die 
wichtigste für die motorischen Sprachstörungen 
ist, muß man sich dahin äußern, daß die bis¬ 
herige Lokalisation auf den Fuß der dritten Stirn¬ 
windung wohl immer eine zu enge ist, um 
dauernd motorische Ausfallserscheinungen zu er¬ 
zeugen. Wie weit dies Gebiet reicht, darüber 
werden weitere Erfahrungen zu entscheiden 
haben. Diejenige Störung, die jedenfalls als 
Dauersymptom bei Läsion auch des erweiterten 
Brocaschen Gebietes zurückbleibt, ist die svb- 
kortikale motorische Aphasie. Diese Anschauung 
der französischen Autoren ist aber nicht ab¬ 
solut neu. 

Die klinischen Ausführungen der französi¬ 
schen Autoren gipfeln in der Aufstellung einer 
einzigen Form, die der Wernickeschen Aphasio 
(kortikale sensorische Aphasie) entsprechen soll, 
da die subkortikale motorische Aphasie für sie 
nicht zur Aphasie gehört. Sie bedrohen mit dieser 


Aufstellung ernstlich den wahren Kern ihrer 
Lehren. Mit Marie-Moutier stimmt G. 
darin üborein, daß es sich bei der Aphasie um 
eine prinzipiell andero Störung handelt, als bei 
der Anarthrio, nämlich um eine Störung der In¬ 
telligenz — aber er sioht diese Störung der In¬ 
telligenz nicht in der Wernickeschen Aphasio ver¬ 
körpert und will don Ausdruck „Intelligenzstii- 
rung“ mehr im Sinne einer Problemstellung ver¬ 
standen wissen. Die falsche Stellung der fran¬ 
zösischen Autoren gegenüber der Wernickeschen 
Aphasio beruht auf ihrer zu woit gehenden Kritik 
der Lohre von den sogen. Wortbildern. G.s Auf¬ 
fassung der sogen. Wortbilder steht etwa in der 
Mitte zwischen dem extremen Standpunkt Mou- 
t i e r s und dem der klassischen Aphasielehro. * 
„Gegenüber letzterer nimmt sie den Wortbildern 
die prinzipielle Bedeutung für die Sprache, die 
diese ihnen zuerkennt, während sie andererseits 
gegenüber Moutier die Notwendigkeit der An¬ 
nahme entsprechender Erinnerungsbilder betont, 
die uns mit den Sprachvorstellungen so gut wie 
immer zum Bowußtsein kommen, aber keinen 
wesentlichen Bestandteil derselben darstellen.“ 

In bezug auf die Ablehnung visueller und 
graphischer Wortbilder schließt sich G. den fran¬ 
zösischen Autoren an. 

G. unterscheidet zwei prinzipiell verschiedene 
Arten von Störungen dos Lesens und Schreibens, 
jo nachdem schon die Buchstaben als räumlicho 
Gebilde geschädigt sind oder nur die Beziehung 
dieser räumlichen Gebilde zu den Sprachvor- 
stellungcn lädiert ist. Nur die zweite Art ist als 
eigentliche Sprachstörung zu bezeichnen. 

Die reine Alexie ist als eine Art Seelenblind¬ 
heit und ohne Annahme von Buchstabcnbildern 
bzw. eines optischen Buchstabonzentrums, eines 
sogen. Lesezentrums zu erklären. Ebenso bedarf 
die reine Agraphie, die darauf beruht, daß die 
intakten Formvorstellungen der Buchstaben durch 
Unterbrechung der ableitenden Bahn zum Moto- 
rium nicht auf die Muskulatur übertragen werden 
können, zu ihrer Erklärung eines sogen. Schreib¬ 
zentrums. Nicht in dem Maße, wie bei Marie, 
tritt bei Moutier die Lehre von der Identität 
der Aphasie und Demenz hervor. G. kennzeichnet 
seinen Standpunkt in dieser Frage dahin, daß bei 
Aphasischen häufig auch Intelligonzstörungen 
Vorkommen, daß gewiß auch manche für apha- 
sisch gehaltene Störung durch Intelligenzstörung 
vorget&uscht wird — aber sicherlich nicht geht 
die Aphasie in einer allgemeinen Intelligenz- 
Störung auf. Faßt man die aphasischen Stö¬ 
rungen, besonders diejenigen auf dem Boden der 
Läsionon der Wortbegriffe, ferner die reine Alexie, 
Agraphie, die transkortikalen Aphasien als In¬ 
telligenzstörungen auf, so sind es eben solche 
ganz eigenartigen Charakters. 

Sehr scharf geht H. Liepmann (19) in einem 
in der Gesellschaft für Psychiatrie und Nerven- 


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112 


GoldsteiD, Über Aphasie und Apraxie. 


krankheiten- in Berlin (Märzsitzung 1909) ge¬ 
haltenen Vortrage mit Marie und Moutier 
zu Gericht. Gewiß müssen wir die alte Lehre 
weiter revidieren, aber eine Revision, wie die 
Maries, die an Stelle kleiner Irrtümer größere, 
an Stelle noch nicht endgültiger, aber vorwärts¬ 
führender Ideen Anschauungen setzt, die einen 
Riegel vor die Erkenntnis schieben, ist zu ver¬ 
werfen. Die Lehren Maries (die wir oben 
wiedergegeben haben), verzichten von vornherein 
auf jedes Eindringon in die Natur des Objektes, 
und selbst wenn sie richtig wären, leisten sie ver¬ 
blüffend wenig, indem sie alle näheren Fragen 
abschieben. Nun entspringen sie aber schworen 
Mißverständnissen und sind nicht einmal richtig. 

Der eigentliche Angelpunkt der Mari eschen 
Irrlehre ist seine Auffassung von der Worttaub- 
heit. Jeder Aphasische soll Störungen des Ver¬ 
ständnisses zeigen. Marie und Moutier er¬ 
eifern sich darüber, daß man von „sensorischer" 
Aphasie spricht und von Worttaubheit. Nun hat 
aber kein Autor jemals angenommen, daß es sich 
um eine buchstäblich sensorische Störung handle. 
„Sensorisch“ nennen wir die Wernickesche Apha¬ 
sie nicht, weil ein Sinn dabei gestört ist, sondern 
weil es eine Störung ist, die vorwiegend den 
durch den Sinn vermittelten Aufnahmeakt be¬ 
trifft. Wenn wir das Wort intellektuell im wei¬ 
teren Sinne fassen, so handelt es sich sicherlich 
bei der Aphasie um eine derartige Störung — 
aber bei Marie ist die Intelligenzstörung etwas 
Engeres: sie herrscht nach ihm nicht nur inso¬ 
fern, als eben gewisse begrenzte Ausfälle im 
Sprachgebiete vorliegen, sondern als eine sehr 
ausgedehnte allgemeine Intelligenzverminderung 
bestehe. Maries neuere Verkündigung, daß die 
Aphasie ein Trouble intellectuel pour le langage 
sei, ist ein glatter Rückzug und eine volle Preis¬ 
gabe des Kerns seiner Lehre. Die ganze Frage: 
ob der Aphasische dement ist? hält L. für eine 
ebenso falsch gestellte und einheitlich unbeant¬ 
wortbare, wie die: was kostet ein Haus in Berlin? 
Es hängt aber von der Form der Aphasie ab, von 
ihrer Intensität und Extensität, es hängt von dem 
Zustande der übrigen Elemente des Gehirns ab, 
die nicht gerade mit der Sprachfunktion betraut 
sind. 

Die reine Worttaubheit, die sogen, „subkorti¬ 
kale“ sensorische Aphasie gibt es nach Marie 
überhaupt nicht. Marie leugnet nicht die sub¬ 
kortikale Lokalisation, wohl aber die klinische 
Existenz und beruft sich auf den Fall von 
Freund (Hendschel), und dessen Nachweis 
einer Labyrihthtaubheit. L. ist nun in der Lage, 
durch die neuerdings gemachte Sektion (Freund) 
nachzuweisen, daß die reine Sprachtaubheit bei 
diesem Falle durch temporalen Herd bedingt war. 
Der so oft gegen die Lokalisation der reinen Wort¬ 
taubheit angeführte Fall zeugt vielmehr für die¬ 
selbe. In dem, was man Störung des Sprach¬ 


verständnisses nennt, sieht L. eine ganze Stufen¬ 
folge von Störungen: 1. Störungen des Wortlaut¬ 
verständnisses, 2. des Wortsinn Verständnisses, 
3. der höheren Funktionen, die aus einer Vielheit 
von Worten den Satzsinn ergeben. 

Auch die zweite Hauptthese Maries, die Un¬ 
fähigkeit zur Expressivsprache sei nicht Aphasie, 
sondern Anarthrie, ist verfehlt. Mit Anarthrie 
oder Dysarthrie soll die bisherige Wortstummheit, 
Aphemie oder reine motorische Aphasie bezeich¬ 
net werden. Nun ist aber bei diesen Aphasischen 
der neuro muskuläre Exekutivapparat nicht zer¬ 
stört, sondern der mnestische Apparat Der 
Aphasische kann nicht sprechen und der Pseudo¬ 
bulbär-An arthrische kann nicht sprechen. Dieser, 
weil die Teilfunktionen der Nerven, durch welche 
das Wort herausgebracht wird, versagen, ersterer, 
weil die bestimmto Verknüpfung von gleich¬ 
zeitigen und aufeinanderfolgenden Innervationen, 
ein Vbungs- und Gedächtnisbesitz, nicht mehr 
vorhanden ist. Neuerdings hat freilich Moutier 
erklärt: l’aphasique ne sait pas parier, l’anarthrique 
ne peut pas parier, und das ist die völlige Preis¬ 
gabe der neuen Marieschen Lehre und die Wieder¬ 
einsetzung der alten. 

Bei Besprechung der Lokalisationsfrage zeigt 
L. zunächst die große Ausdehnung der Marieschen 
Linsenkernzone (L.-K.-Z.); sie erweiterte sich mit 
der Zeit immer mehr; anfänglich nur aus dem 
Linsenkern selbst dem vorderen Schenkel und 
Knie der inneren Kapsel und der äußeren Kapsel 
bestohend, wurden später noch die Inselrinde, das 
Inselmark (Caps, oxtrema), die Vormauer, der 
hintere Schenkel der inneren Kapsel, der Schwanz¬ 
kern, der Talamus und schließlich sogar die 
Zentralwindungen in das Bereich der Linsenkern¬ 
zone hineinbezogen. 

Die Zahl der negativen klinischen Fälle (trotz 
Zerstörung eines angenommenen Zentrums keine 
entsprechenden Ausfälle) schrumpft nach L. bei 
näherem Zusehen stark zusammen; stets muß 
man aber daran denken, daß die rochte Hemi¬ 
sphäre bei einer Anzahl Menschen die Sprache 
leidlich unterhalten kann. Die Berufung auf 
Burckhardts Rindonexzisionen, wonach ex¬ 
perimentell die Lokalisation der Sprache wider- 
I legt sei, ist nicht am Platze, denn L. zeigt, wie 
leichtfertig dieser Experimentator mit seinen 
Schlüssen zu Wege gegangen ist. „Man hat nicht 
die geringste Garantie, daß B. wirklich topisch 
da war, wo er zu sein glaubte.“ 

L. prüft die vorliegenden Lokalisationsfragen 
an seinem cigonon Material. Er verfügt über 
18 Gehirne, wovon 14 schon in gefärbten Scrien- 
schnitten vorliegen. Auf Grund seiner Befunde 
kommt L. nun zu der Behauptung, daß L.-K.-Z.- 
Herde nur soweit Sprachstörungen machen, als 
sie Bahnen jeder Qualität von und zu F, und 
unterm Viertel von Central, anterior unterbrechen. 


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I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


113 


Herde im Schwanzkern, im Sehhügel, im Liusen- 
kern selbst hält er für belanglos für die 
Sprache. 

Nachdem festgestellt ist, daß die Fälle L.s ent¬ 
schieden gegen den Satz sprechen, daß die dritte 
Stirnwindung gar keine Rolle für die Sprache 
spiele, wird von L. die engere Frage geprüft, bei 
welchen Fällen ist nun die dritte Stirnwindung 
resp. das unmittelbar benachbarte Windungs¬ 
gebiet betroffen? 

L. kommt zum Schlüsse: Im Übergang vom 
linken Stirnhirn zur vorderen Zentralwindung vor 
den Kernen des Zungen- und Gesichtsnerven 
liegt bei 90°/ 0 der rechtshändigen Menschen ein 


Windungsgobiet, dessen Zerstörung, wenn sie 
Windungsrinde und Windungsmark betrifft, die 
artikulierte Sprache aufhebt, so daß sie sich gar 
nicht oder nur mangelhaft wieder herstellt. Die 
Ausdehnung dieses frontalen oder motorischen 
Sprachgebietes läßt sich weder nach Millimetern, 
noch nach Furchen scharf abgrenzen. Die Haupt¬ 
rolle bei den meisten Menschon spielt jedenfalls 
die Pars triang. und operc. der unteren Stirn¬ 
windung. Bei manchen Monsehen greift das 
Sprachgebiet auf vordere Teile von C. a., die 
untere Kante der zweiten Stirnwindung, vielleicht 
auch vordere Partien der Inselrindo über. 

(Fortsetzung im nächsten Heft.) 


B. Auszüge. 

I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


321. Die Müllerschen und Wolffschen 
Gänge und die Bildung des weiblichen 
Genitaltraktus beim Rind; von Adolf Berg¬ 
schicker. 38 Fig. (Arch. f. Anat. u. Phys. 
[anal Abt] 1912. S. 1.) 

B.s Untersuchungen über die Entwicklung des 
weiblichen Genitaltraktus beim Rinde erstrecken 
sich in erster Linie auf die Wolffschen und Miiller- 
achen Gänge. Erstere sind bei Embryonen von 
15 mm Nackensteißlänge bereits fertig gebildet, 
während die Müllerschen erst in der Anlage be¬ 
griffen sind. Bei 19 mm langen Embryonen sind 
auch die letzteren Gänge angelegt, einschließlich 
ihres Ostium abdominale. Bei Embryonen von 
31 mm Nackensteißlänge besteht noch eine völlige 
Trennung der beiderseitigen Wolffschen Leisten, 
deren Zusammenfließen zum Genitalstrang erst in 
33 mm langem Stadium erfolgt. 

Um diese Zeit haben auch die Müllerschen 
Gänge den Genitalslrang bereits erreicht und 
wachsen in ihm kaudalwärts so schnell vor, daß 
sie schon bei 38 mm langen Embryonen in die 
Nähe des Sinus urogenitalis gelangt sind. Hier 
schieben sie sich über die Mündung der Wolff¬ 
schen Gänge hinweg und liegen eine Strecke lang 
Ln der Dorsalwand des Sinus, bis ihre soliden 
Spitzen mit dem Sinusepithel verschmelzen. Es ist 
daher das hinterste Stück der Vagina (= Vaginal- 
vestibularübergang mit Harnröhrenmündung) ein 
gemeinsames Produkt der Müllerschen Gänge 
einerseits und des Sinus urogenitalis andrerseits. 

Die im Genitalstrang auswachsenden Müller¬ 
schen Gänge erhalten in kraniokaudaler Richtung 
ein Lumen, das jedoch nicht bis an das Hinter¬ 
ende reicht, es kommt daher auch nicht zu einer 
eigentlichen Mündung der Müllerschen Gänge in 
den Sinus urogenitalis in Gestalt einer offenen 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 2. 


| Kommunikation, sondern nur zu einer Verklebung 
J der vaginalvestibnlaren Übergangspartie, die sich 
i erst kurz vor der Geburt löst. 

Die Verschmelzung der Müllerschen Gänge be¬ 
ginnt, wenn sie atn Sinus urogenitalis angelangt 
sind, und zwar erfolgt der Prozeß an keinem 
scharf zu bestimmenden Punkte zuerst, kann auch 
an verschiedenen Punkten beginnen. Auf keinen 
Fall aber handelt es sich um die spätere Grenze 
von Uterus und Vagina. Bald nach der Ver¬ 
schmelzung der Gänge setzen sich die beiden so 
entstandenen unpaaren Organe (Uterus und Vagina) 
scharf voneinander ab (dünnwandige Vagina mit 
großer querovaler Lichtung, dickwandiger Uterus 
mit kleiner querovaler Lichtung). 2 / 5 des Genital¬ 
stranges werden zur Vagina^ 2 / 5 bilden den un¬ 
paaren Teil des Uterus bis zum Beginn der 
Hörner. 

Gleich nach der Verschmelzung der Müller¬ 
schen Gänge lassen sich in der Wand des Genital¬ 
trakts zwei Schichten deutlich trennen; die innere 
liefert die zirkuläre Grundmuskulatur des Traktus 
und die Mukosa, die äußere alle übrigen Muskel¬ 
schichten (außer der akzessorischen sub serösen) 
und die fibrös-vaskulären Schichten. 

Sobotta (Würzburg). 

322. Recherches sur la gastrulation et 
l’origine de i’hypoblaste du tube digestif 
chez l’Arnia calva; par A. Brächet. 1 Taf. 
(Zool. Jahrb. Bd. 2. Festschr. f. Spengel. S. 425. 
1912.) 

Br.s Untersuchungen beziehen sich auf die 
Gastrulation und die Bildung des Darmentoderms 
bei dem amerikanischen Rnochenganoiden Amia 
calva, einer wichtigen Übergangsform in der 
Stanimesgeschichte der Wirbeltiere. In den ersten 

15 


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114 


I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


Entwicklungsstadien (Furchung) läßt sich bei Amia 
das Rudiment einer Furchungshöhle beobachten, 
deren Boden beim Auftreten der Höhle kern frei 
ist. Später dringen Kerne aus der Randpartie 
des gefurchten Keimabschnittes in den Boden der 
Höhlung ein uud vermehren sich hier aktiv. Die 
Existenz dieses Blastozöls ist nur von kurzer 
Dauer, indem von den Kernen des Höhlenbodens 
aus zahlreiche Blastomeren in Gestalt kleiner 
Knöpfe sich erheben und dann absehniiren, um 
sich unter völligem Verschwinden der Höhle der 
Zellschicht des Blastozöldaches anzuschließen. Auf 
diese Weise entstehen die durch gröbere Dotter¬ 
kügelchen ausgezeichneten tieferen Lagen der ge¬ 
furchten Kalotte des Eies. 

Während der weiteren Entwicklung (Ende der 
Furchungsperiode) dehnt sich der Keimhautrand 
mehr und mehr gegen den vegetativen Pol des 
Eies hin aus, wobei die oberflächlichen Lagen des 
Dotters in große vielkernige Stücke zerlegt wer¬ 
den. Noch bevor der Keimliautrand auf diese 
Weise den Äquator erreicht hat, zerfällt die kom¬ 
pakte Zellmasse, die den ersteren bildet, in zwei 
Lagen eine obere, das Ektoderm und eine untere, 
das Entoderra. Letztere liegt auf den großen 
syzytialen Dottermassen des Eies unmittelbar auf. 
Br. nennt diesen Vorgang Gastrulationsfurchung. 
Am Keimhautrand gehen beide Keimblätter in¬ 
einander über und bilden damit einen virtuellen 
Blastoporus. 

An der Oberfläche des Ektoderms kommt es 
sehr frühzeitig zur Differenzierung einer Deck¬ 
schicht. Sie setzt sich an der Stelle des virtuellen 
Blastoporus in die tieferen Lagen der Entoderm- 
zellen fort, die sich durch Größe und Dotter¬ 
reichtum, sowie den Besitz grober Dotterelemente 
lange Zeit hindurch auszeichnen. 

Zu einer gewissen Zeit der Entwicklung 
kommt der Prozeß der Abwärtsbewegung des 
Keimhautrandes zum Stillstand, und zwar erst in 
der kranialen, dann in der kaudalen Hälfte des 
Eies. Damit entsteht ein reeller Blastoporus, zu¬ 
erst in der kranialen Hälfte, wo sich auch zuerst 
die Urdarmhöhle bildet. Diese Umbildung ge¬ 
schieht in folgender Weise: Die großen Ento- 
dermzellen, die im Bereiche des virtuellen Blasto¬ 
porus bis an die Eioberfläche gelangen, häufen 
sich zu einer kleinen konischen Masse auf, die 
sogenannte Urmundverdickung. Sie bleibt gegen 
das Eiinnere hin im Zusammenhang mit dem Reste 
des Entoderms und oben mit der Deckschicht. 
Auf der Spitze des Kegels kommt es zu einer 
oberflächlichen Faltung, welche eine Kerbe und 
eine vorspringendo Urmundslippe, die kraniale 
(dorsale) erzeugt 

Gleichzeitig höhlt sich die Urdarmhöhle aus 
und damit grenzt sich das definitive Entoderm ab, 
aber anfangs ohne direkten Zusammenhang mit 
der Urm und kerbe. Dabei teilen sich die großen 
Entodermzellen in dotterärmere Elemente, die das 


Dach und dotterreichere, die den Boden der Höhle 
bilden. Schließlich biegen sich die Zellen der 
Urmundverdickung nach innen um, kommen in 
die direkte Verlängerung des Urdarmdaches zu 
liegen und bilden mit diesem das Darmentoderm. 
Von diesem Augenblick an öffnet sich die Ur¬ 
darmhöhle an der Stelle des Urmundes nach 
außen. Sie stellt auf den frühen Entwicklungs¬ 
stadien stets nur eine enge Spalte dar. Es ent¬ 
steht das Darmentoderm von Amia calva also in 
der tieferen Lage des durch die Gastrulations¬ 
furchung entstandenen Entoderms. Der Rest dieses 
Keimblattes bildet dann die Chordaanlage und das 
Mesoderm. 

Die Urmundverdickung von Amia ist gene¬ 
tisch von der Deckschicht verschieden; Bie steht 
zu ihr nur in Kontinuitätsbeziehung und hat daher 
bei den Ganoiden keine morphologische, sondern 
eine rein mechanische Bedeutung. 

Durch die Art seines Gastrulationsvorganges 
bildet Amia ein wichtiges Mittelglied zwischen den 
Amphibien einerseits, den Knochenfischen andrer¬ 
seits, eine Stellung, die auch durch die Art der 
Furchung und der Dotterverteilung gekennzeichnet 
wird. Amia hat wie sein nächster Verwandter 
Lepidosteus eine totale Furchung, die aber ein 
ganz anderes Aussehen hat als die der Amphibien. 
Zwar zerfällt die ganze vegetative, mit groben 
Dotterkörnern beladene Hälfte des Eies im Seg¬ 
mente, wenn die Gastrulation einsetzt, aber diese 
sind unscharf begrenzt und die Kernteilungen er¬ 
folgen hier viel schneller als die Zellteilungen, 
eine Erscheinung, in der Br. einen Vorläufer der 
Bildung des Dottersynzytiums der Knochenfische 
und Selachier sieht. Sobotta (Würzburg). 

323. Pddicule hypophysaireet hypophyse 
pharyngöe chez l’homme et chez le chien 
(canal craniopharyngien et canaux basi- 
laires); par J. P. Tour neu x. (Journ, de l’Anat. 
et de la Phys. Bd. 48. S. 233. 1912.) 

T. jun. beschäftigt sich mit embryologiscken 
Untersuchungen über die Frage des Hypophysen- 
stiels, der Pharynxhypophyse beim Menschen und 
Hund und (anhangsweise) ferner mit den der 
akzessorischen Kanäle der Schädelbasis des er¬ 
wachsenen Menschen. Was den ersten Punkt der 
Veröffentlichung anlangt, so ergab sich, daß der 
hintere Abschnitt des Ilypophysenstiels zur Zeit 
der Chondrifikation der Schädelbasis des Menschen 
(Embryo von 19 mm Länge) bei seinem Durch¬ 
tritt durch den Pharyngo-Hypophysenkanal in den 
Verknorpelungsprozeß mit einbezogen wird und 
dadurch mehr und mehr bis zur völligen Atrophie 
resorbiert wird. Der vordere oder pharyngeale Ab¬ 
schnitt des Stiels, der durch die weichen Wände 
des Pharynx verläuft, bildet sich im Laufe des 
zweiten Embryonalmonats in einen soliden Strang 
um, der seine ursprünglichen Beziehungen zum 
Pharynxepithel bewahrt und sich nicht nur wäh- 


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I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


115 


rend des ganzen Einbryonallebens verfolgen läßt, 
sondern auch beim Kinde und selbst beim Er¬ 
wachsenen zu finden ist, wo es sich zur Pharynx¬ 
hypophyse umbildet. 

Daher nimmt der pharyngeale Abschnitt des 
Hypophysenstiels mit fortschreitender Entwicklung 
progressiv an Dick** und Länge zu. Gleichzeitig 
wird (Beginn des 3. Embryonalinonats) Bein an 
das Pharynxepithel angewachsenes Vorderende in 
die Bildung der Scheidewand der Nasengruben 
hineinbezogen. Der Stiel durchsetzt dann den 
hinteren Band der Nasenscheidewand und kann 
selbst bis zum weichen Gaumen reichen. 

Beim Hund erhält sich das pharyngeale Ende 
des Hypophysenstiels in Gestalt eines dem Ober¬ 
flächenepithel ansitzenden Bläschens, das bis zur 
Geburt bestehen bleibt und sich wie beim Menschen 
in eine Pharynxhypophyse umwandelt. 

Was die zweite Frage anlangt, die der akxes- 
sorischen Kanäle der menschlichen Schädelbasis, 
so wird der aus der Persistenz des Pharynx- 
Hypophysen kanals hervorgehende und normaler¬ 
weise im Beginn des 3. Embryonalinonats ver¬ 
knorpelnde Canalis cramopharyngeus beim er¬ 
wachsenen Menschen nur ausnahmsweise gefunden 
(0,3%), etwas häufiger in unvollständiger Aus¬ 
bildung. Die Canales basilares zerfallen in Ge¬ 
fäßkanäle und Chordakanäle. Letztere, die den 
homologen Bildungen des Fötus entsprechen, 
können doppelt sein (hintere vollständiger, vor¬ 
derer blinder Kanal). Sobotta (WQrzburg). 

324. Lymphatiques de l’articulation sterno- 
claviculaire, de la symphyse pubienne, de 
l’articulation temperomaxillaire; par J. Gh. 

Tanagesco. (Anat. Anz. Bd. 41. S. 1, 415 
und 460.) 

T. beschäftigt sich mit dem Verhalten der 
Lymphgefäße der Gelenke und zwar enthalten 
die drei vorliegenden Mitteilungen Angaben über 
die Lymphgefäße des Sternoklavikulargelenks, der 
Schambeinsymphyse und des Kiefergelenkes. Ain 
Sternoklacikulargelenk läßt sich ein periartikuläres 
Netz unterscheiden, von dem aus drei flaiipt- 
gTuppen von Sammelgefäßen ausgehen und 2 
bis 3 akzessorische. Die ersteren zerfallen in 
eine obere laterale, welche die Lymphgefäße der 
oberen Fläche und der oberen Hälfte der Vorder¬ 
fläche in 5—7 später zu 1—2 zusammenfließen¬ 
den Stämmchen aufnimmt und zu 1—2 supra¬ 
klavikulären Lymphknoten ableitet; in eine untere 
laterale Oruppe: zu dieser gehören die Lymph¬ 
gefäße der Vorder- und Unterfläche des Gelenks 
in Gestalt von 3—ö kleinen Zweigen, die zu 
einem in eine Azillardrüse abfließenden Stamm 
zusammen treten; die hintere Gruppe, die aus 
3—5, dann durch Zusammenfluß einem Stamm 
besteht, die zu einem im Bauche des 2. Inter¬ 
kostalraums gelegenen Retrosternalgangliou führen. 


Die akzessorischen Abflüsse wechseln. Regionäre 
Lymphdrüsen für das Gelenk sind also Supra- 
und Infraklavikulärdrüsen, Suprasternal- und vor¬ 
dere Mediastinaldriisen. 

Was die Vorderfläche der Schambeinsymphyse 
anlangt, so nehmen aus dem periartikulären Netz 
eine doppelte obere uud kleinere untere Gruppe 
von Lymphgefäßen ihren Ursprung. Ersterer 
bildet erst 3—5, dann einen einheitlichen Stamm 
und führt zu einer Subinguinaldrüse des Trigo- 
nura femorale (Scarpae); letztere leitet dagegen 
ins kleine Becken ab. An der Hinterfläche der 
Symphyse finden sich jederzeit 3—5 Sammel¬ 
gefäße, die zu je einein Stamm konfluieren, der 
dann an der Hinterfläche der Symphyse und des 
ßectus abdominus in die Höhe zieht uud teils 
in eine innere Retrokruraldrilse, teils in eine 
Lyinphoglandula iliaea externa mündet. Daneben 
kommen akzessorische Abflüsse vor. 

Die Lymphgefäße des Kiefergcknks zerfallen 
in vier Gruppen von Sammelgefäßeu, für jede 
Fläche eine. Sie leiten zu 3 Gruppen von Lymph¬ 
drüsen ab: in präaurikuläre, mittlere intraparo- 
tideale und subdigastrische (submentale). 

Sobotta (Würzburg). 

325. A comparative study of the struc- 
ture and origin of the yolk nucleus; by 

J. P. Munson. 6 Taf. (Arch. f. Zellforscli. 
1912. S. 663.) 

M. veröffentlicht eine rergleirhend-cmbryoloyischc 
Abhandlung über die Struktur und die Abstammung 
des sogenannten Dotterkerns der Eier von wirbellosen 
Tieren iSchnecken. Krebse, Spinnen) sowohl wie von 
Vertebraten (Frosch, Fische, Schildkröten, Taube. Katze). 
Die Resultate, zu denen die auf breiter vergleichender 
Grundlage angestellten Untersuchungen M.'s führten, 
sind folgende. Der Begriff des Dotterkerns ist näm¬ 
lich von jeher ein ziemlich vager gewesen. Mit diesem 
Namen wurde bei den Eiern der verschiedenen Tiere 
die verschiedensten Bildungen belegt. M. gibt daher 
dieser Tatsache dadurch Ausdruck, daß er den Namen 
Dotterkern zunächst auf alle die Einschlüsse der In- 
ha.tsgehilde das Eizytoplasmas anwendet, die sieh in 
irgendeiner Weise von diesem generell unterscheiden 
lassen. Bei dieser Definition lassen sich vier ver¬ 
schiedene Körper unter diesem Begriff zusammen- 
fassen: 1. wirkliche, echte Kerne, 2. Karydymphe, 
3. Metaplasma, 4. Zentrosphäre oder Dotterkörper. 

Eier können nämlich andere Zellen auffressen. 
Bei normalem Zustand des Eies lösen sich diese Zellen 
ganz auf und hinterlassen keine Spuren, die zur Bil¬ 
dung des Dotterkerns verwandt werden könnten. Wenn 
also echte, als Chromatin färbbare Kerne im Eizyto¬ 
plasma gefunden werden, so ist das ein Zeichen be¬ 
ginnender Degeneration und nicht ein normaler, sondern 
ein pathologischer Zustand. Solche Kerne sind auch 
die Ursache einer Fragmentation der degenerierenden 
nicht befruchteten Eizelle. 

Was die Karyolymphe anlangt, die im Eizyto- 
plasnia in der Umgebung des Kerns oder an einem 
seiner Pole gefunden wird, so handelt es sich um den 
gleichen Kernsaft, der im normalen Zustand des Kerns 
die Maschenraume des Chromatinnetzwerks erfüllt, der 
iufolge von Störungen der normalen Kerntütigkeit im 
Zytoplasma gefunden wird. In anderen Fällen, wenn 
die Karyolymphe mit unassimilierten aufgenommenen 


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116 


II. Physiologie. 


Nahrungsmitteln des Eies wie Zellen (oder anderen 
Proteinsubstanzen in der Losung) in Berührung kommt, 
so entsteht durch chemische Veränderungen Mela~ 
plasma. Es legt sich oft in Gestalt eines doppelten 
färbbaren Ringes um den Kern, noch häufiger aber 
umgibt es die Zentrosphäre, verdeckt sie oder ver¬ 
größert sie zu einem unregelmäßig gestalteten Körper, 
wobei das Metaplasma in der Sphäre liegen kann oder 
an ihrer Peripherie, von wo aus es wahrscheinlich mit 
den Strömungen der Zytolymphe ins Zytoplasma ver¬ 
schleppt wird, oder es wird von der Sphäre verdaut. 

Die Sphäre ist der organisierte Abschnitt des 
Dotterkerns und ein integrierender Bestandteil 
der lebenden Substanzen des Eies. Überhaupt 
stellt die Zentrosphäre den eigentlichen Dotterkern 
oder den Doiterkörper dar; andere von anderen 
Autoren so bezeichneten Bildungen sind zufällige 
Anhäufungen von Metaplasma, Deutoplasma oder 
Dotterbestandteilen in der Nähe des Zentrosoma, 
die aber nicht notwendigerweise vom Dotterkern 
oder Zentrosora aus entstanden sein müssen. 
Typischerweise wird der Dotterkern von einer 
Strahlung mit Zentrosom und konzentrischen 
Kreis dargestellt wie bei den Leukozyten. Wachs¬ 
tum des Zytoplasma und des Dotterkörpers gehen 
Hand in Hand mit einander, während daneben 
auch eine mechanische Expansion durch Dotter¬ 
anhäufung erfolgt Das Wachstum des Dotter¬ 
körpere geht von dessen Zentrum aus unter 
Resorption von Metaplasma. 


Die Beziehungen des Körpers zum Keimbläschen 
sind die gleichen wie die von Zentrosom and Chromo¬ 
somen Dach der Karyokinese; er dient als ein Reser¬ 
voir, in das die Karyolymphe strömt und wird infolge¬ 
dessen der Sitz der Assimilations- and Wachstums¬ 
vorgänge. Während der Dotterkem oder Vitellinkörper 
oft als ein vergrößerter Aster mit radiären Fasern und 
konzentrischen Körpern gefunden wird, entspricht er 
andererseits auch den konzentrischen Lagen weißen 
and gelben Dotters im Vogelei und stellt den zentralen 
Teil der Anlage des Panderschen Dotterkems des 
Vogeleies dar. Es ist also eigentlich nichts anderes, 
als das Eizentrosoma, da aus dem Zentrosoma der 
sich teilenden Oogonie hervorgegangen ist. Höchstens 
kann Motaplasina in ihm seinen Platz finden. Da er 
in Gestalt eines einfachen Körperchens auch in den 
späteren Stadien der Wachstumsperiode der Oozyte ge¬ 
funden wird, so muß das Zentrosoma mancher Eier 
mehrere Jahre sich erhalten. Hier bedingt es die 
Polarität des Eies, die nicht als durch eine chemische 
Aktion oder durch die Schwerkraft verursacht angesehen 
werden darf. Er bestimmt als Zentrum des Wachs¬ 
tums den vegetativen Pol des Eies und infolgedessen 
auch den Punkt, um den sich die größte Masse von 
Dotter ablagert. Er nimmt seinen Ursprung weder 
de novo, noch von ausgestoßenem Chromatin, auswan- 
dernden Nukleolen, Leukozyten oder gefressenen Zellen, 
sondern stellt das morphologische wie physiologische 
Zentrum des Zytoplasmas dar, dem Makronukleus der 
Infusorien entspricht er nicht. Er kann durch Auf¬ 
nahme benachbarter Dotterkörner aus wach wen, seine 
Schichtung in einzelne konzentrische Zonen kann durch 
Vakuolenbildung gestört werden, durch verschiedene 
Spannung und Entspannung seiner Radien kann ein 
Zytoretikulum entstehen. Sobotta (Würzburg), 


II. Physiologie. 


326. Studien Ober die Ermüdung der 
markhaltigen Nerven des Frosches; von 

C. Tigeratedt (Zeitachr. f. Biol. Bd. 58. 
S. 451. 1912.) 

In der sehr umfangreichen Untersuchung 
wurden am markhaltigen Froschnerven folgende 
Ermüdungssymptoine festgestellt: Abnahme der 
negativen Schwankung bei Tetanisiemng (event. 
nach vorangegangener scheinbarer Steigerung), 
Verlängerung der refraktären Phase und des La- 
tenzstadiums, Dehnung des Einzelaktionsstromes, 
Verschwinden der positiven Nachschwanknng, 
Auftreten eines Negativitätsrilckstandes nach teta- 
nisierender Reizung. Alle diese Ermüdungs- 
symptome treten um so eher auf, je größer die 
Frequenz der tetaDisierenden Reizung und je 
niedriger die Temperatur des Nerven ist 

D i 111 e r (Leipzig). 

327. Über den Einfluß des Nervus vagus 
auf den Dickdarm; von G. Boehm. (Münchn. 
med. Woch. 1912. Nr. 27.) 

Im Tierversuche wird restgestellt, daß Reizung 
des Darmvagus mit faradischen Strömen bei Katze 
und Kaninchen zur Verstärkung der antiperi- 
Btal tischen Wellen am Dickdarm und zum Auf¬ 
treten starker tonischer Kontraktionen der Ring- 
muskulatur im Bereich des ersten Kolonabschnittes 


führt. Beim Kaninchen tritt außerdem eine Ver¬ 
stärkung der Haustrenbildung ein. Diese Befunde 
werden auf die spastische Obstipation des Men¬ 
schen und insbesondere auch auf die Darmkrisen 
der Tabiker angewendet und führen (an der Hand 
einiger Röntgenbefunde) zu recht befriedigenden 
Vorstellungen über das Wesen dieser Krank¬ 
heiten. Daß das Atropin die spastische Obsti¬ 
pation günstig beeinflußt, wies ja schon immer 
auf eine Beteiligung des Vagus hin. 

Dittler (Leipzig). 

328. Über einen neuen eigenartigen Zu¬ 
stand der Nervenzentra nach langdauern¬ 
den Reizungen des sensiblen Nerven; 

von N. E. Wwedensky. (Russki Wratsch 
1912. Nr. 22. S. 949.) 

Der sensible Nerv behält Dach künstlicher 
Tetanisation sehr lange die Fähigkeit, einen Ein¬ 
fluß auf des Zentralnervensystem auszuüben. 
Nach lange dauernder Reizung erzeugt er im 
Zentralnervensystem einen eigenartigen Zustand, 
welcher dem Zustande nach Vergiftung mit Strych¬ 
nin ähnlich ist und mit Aufhebung der Reizung 
bald verschwindet Andererseits erinnert das 
Bild dieses Zustandes in mancher Hinsicht an 
das der Hysterie. Die Versuche wurden au 
Fröschen angestellt 

Truschennikoff (Odessa). 


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H. Physiologie. 


117 


329. Noch eine Ausnahme von dem Bell* 
Magendieschen Gesetze; von A. E. Leh¬ 
mann. (Russki Wratsch 1912. Nr. 26. S. 1106.) 

Die motorischen Fasern des Sphincter ani internus 
der Hunde verlaufen nicht immer in den vorderen Wurzeln 
der Lumbalnerven. In 3 Fällen (von 6) bei der elek¬ 
trischen Reizung der hinteren Lumbalwurzeln wurde 
Kontraktion des Sphincter ani internus beobachtet (be¬ 
sondere starke nach Reizung der 3. Lumbalwurzel). 

Truschennikoff (Odessa). 

330. Experimentelle Beiträge zum Pro¬ 
blem der Reizleitung im Nerven; von 

H Wilke und E. Atzler. (Pflügers Arch. 
Bd. 146. S. 430. 1912.) 

W. u. A. entwickeln eine akustische, d. h. rein 
mechanische Theorie der Reizleitung im Nerven, 
welche im ersten Teil der Arbeit mathematisch 
begründet wird. Die Abweichungen vom Dubois- 
Reymondschen Gesetz der Nervenerregung finden 
in der Theorie ihre Erklärung, während der Ein¬ 
fluß der Temperatur auf die Nervenfunktion sowie 
die Erscheinungen der Narkose durch die Änderung 
der inneren Reibung erklärt werden. In dem 
experimentellen, zweiten Teil der Arbeit werden 
Modellversuche an Gelatine besprochen, welche die 
Erzeugung von Einzelaktionsströmen und Strom¬ 
oszillationen in derselben betreffen und die Ana¬ 
logie im Verhalten des einfachen Kolloides und 
des Nerven dartun sollen. Dittler (Leipzig). 

331. ÜberdenTemperaturkoeffizienten der 
Erregungsleitung im motorischen Frosch¬ 
nerven; von G. Ganter. (Pflügers Arch. Bd. 146. 
S. 186. 1912.) 

Die Fortpflanzung der Erregung im Nerven 
ist eine Temperaturfunktion, die sich nach den 
Befunden G.s zwischen 0° und 30° eher als eine 
Gerade, denn als eine Exponentialkurve darstellt. 
Dies würde heißen, daß die Leistungsgeschwind ig- 
leit im Nerven etwa proportionnal der Tempe¬ 
ratur anwächst. Als Nebenbefund ergab sich, daß, 
ebenso wie die Nerven verschiedener Froscharten, 
auch diejenigen von Fröschen der gleichen Art 
und Vorbehandlung bei gleicher Temperatur ziem¬ 
lich beträchtliche Verschiedenheiten in der Fort¬ 
pflanzungsgeschwindigkeit der Erregung aufweisen 
können. Dittler (Leipzig). 

332. Zur Frage Ober die zentripetalen 
Nerven der Arterien; von P. Kaufmann. 
(Pflügers Arch. Bd. 146. S. 231. 1912.) 

Die Frage, ob von den Körperarterien afferente 
Nervenfasern entspringen, welche der Regulierung 
des Blutdruckes dienen und ihrer Wirkungsweise 
nach dem von der Aortenwurzel entspringenden 
Nervus depressor entsprechen, wird auf Grund 
Ton Versuchen am Hunde in verneinendem Sinne 
beantwortet. Ebne in abgebundenen Stücken der 
Xarotis oder Brachialis künstlich herbeigeführte 
Drneksteigenmg bis zur doppelten Höhe des nor¬ 


malen Blutdruckes (360 mm Hg) rief weder einen 
Reflex auf das Herz noch auf den allgemeinen 
Blutdruck hervor. Dittler (Leipzig). 

333. Der Einflußdes Vagus auf die Apnoe; 

von W. Eisenhardt. (Pflügers Arch. Bd. 146. 
S. 447. 1012.) 

E. kommt auf Grund von vergleichenden Ver¬ 
suchen über die Erzeugung und Dauer der Apnoe 
bei Tieren mit erhaltenen und solchen mit durch¬ 
schnittenen Vagis (entgegen der Erfahrungen der 
meisten Autoren) zu dem Ergebnis, daß das Zu¬ 
standekommen der Apnoe allein abhängig ist von 
den chemischen Reizen, die das Atemzentrum 
treffen, und von der Erregbarkeit desselben. Eine 
Vagusapnoe, d. h. ein die forcierte künstliche 
Ventilation überdauernder Stillstand der Atmung 
existiert seiner Meinung nach nicht. Es sei be¬ 
tont, daß E. zur Narkose vielfach Morphium ver¬ 
wendet hat. Dittler (Leipzig). 

334. Über die Funktion der Hypophyse; 

von B. Aschner. (Pflügern Arch. Bd. 146. S. 1. 
1912.) 

A. beschreibt eine Methode der reinlichen tota¬ 
len Hypophysenexstirpation bei Hunden und teilt 
die Ergebnisse mit, zu denen seine umfassenden 
Beobachtungen an hypophysipriven Tieren geführt 
haben. Bei erwachsenen Tieren fanden sich nur sehr 
geringe trophische Störungen, zu auffallenden und 
charakteristischen Störungen dagegen führte die 
Hypophysenexstirpation bei jugendlichen Tieren, 
und zwar betrafen sie fast alle Körperorgane. Die 
operierten Tiere blieben im Wachstum weit hinter 
ihren gesunden Geschwistern zurück, behielten ihr 
weiches krauses Wollhaar (Lanugo) und zeigten 
starken Fettansatz. Mikroskopisch wies die Haut 
dauernd die zarte Struktur des Kindesalters auf. 
Anzeichen für Myxödem und Akromegalie fehlten 
dabei vollständig. Fernerhin persistierte bei hypo¬ 
physipriven Hunden das Milchgebiß zeitlebens; 
nur kamen gegen Ende des ersten Lebensjahres 
hinter dem Milchgebiß einzelne dauernde Schneide- 
und Eckzähne, sodaß eine doppelte Zahnreihe ent¬ 
stand. An den Knochen bedingte die Hypophysen¬ 
exstirpation dauerndes Offenbleiben der Epyphysen- 
fugen, und das Skelett behielt seine kindlich zarten 
Proportionen. Das Blutgefäßsyslem entwickelte 
sich normal. Die Lymphdrüscn dagegen wurden 
in vielen Fällen stark vergrößert gefunden. Alle 
beschriebenen Veränderungen wurden durch den 
Ausfall der Funktion des Hypophysen- Vorderlappens 
bedingt, und traten graduell weniger ausgeprägt 
hervor, wenn Reste desselben 6tehen geblieben 
waren. Die isolierte Exstirpation des Hinter¬ 
lappens erzeugte keine Veränderung. 

Weiterhin interessierte besonders das Vorhalten der 
übrigen innersekretorischen Drüsen. Zirbeldrüse und 
Epithelkörperchen zeigten keine nachweisbaren Verände¬ 
rungen, ebensowenig Müx und Pankreas. Die Schild¬ 
drüse war in der Regel nicht vergrößert; mikroskopisch 


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118 


II. Physiologie. 


zeigte sie jedoch Erweiterungen der Alveolen durcn 
reichlich produziertes Kolloid. In manchen Fällen fand 
Bich aueh Vergrößerung der Schilddrüse, und zwar bis 
auf das 6fache, mit kolloider Entartung derselben. Es 
handelte sich dabei regelmäßig um einen lnanitions- oder 
Intoxikationszustand der Tiere durch Hunger, Adrenalin 
oder Infektionskrankheiten, sodaß man annehmen muß, 
daß die Struma durch Überbeanspruchung der entgiften¬ 
den Organe, verstärkt durch das Fehlen der Hypophyse, 
entstanden ist. Die Thymus blieb bei den im jugend¬ 
lichen Alter operierten Tieren abnorm lang persistent. 
Leber und Niere zeigten mikroskopisch hochgradigste 
Fettinfiltration. Die Nebennieren waren an sich nicht 
vergrößert, zeigten jedoch deutliche Verdickung der 
Rinde auf Kosten des Markes, ein Befund, der eine 
Analogie bildet zum Verhalten der Nebennieren nach 
Kastration, in der Gravidität, bei Intoxikationen usw. 
Die Keimdrüsen endlich blieben bei den Tieren beider¬ 
lei Geschlechtes erheblich in ihrer Entwicklung zurück, 
Bpermatogenese und Follikelbildung zeigten sich außer¬ 
ordentlich verzögert und blieben immer unvollkommen. 
Entsprechend war der Geschlechtstrieb sehr gering. 

Bezüglich des Stoffwechsels wurde festgestellt, daß 
der Eiweißumsatz der hypophysipriven Tiere bis auf 
die Hälfte oder ein Drittel des Normalen herabgesetzt 
war. Adrenalin bewirkte nur noch ganz geringgradige 
Glykosurien. Die Wirkung des Phloridzins unterschied 
sich nicht von derjenigen bei normalen Tieren. Die 
Summe der vorliegenden Erfahrungen scheint dazu zu 
berechtigen, die Hypophyse bezüglich ihrer Wirkung 
auf andere innersekretorische Drüsen und das vegetative 
Nervensystem im Eppinger-Rudinger-Faltaschen Dreieck, 
welches von A. noch dadurch erweitert wurde, daß er 
das Ovarium neben Epithelkörperchen und Pankreas 
unterbrachte (näheres siehe Original), an die Seite der 
Thyreoidea zu setzen. 

Der letzte große Teil der Arbeit ist der An¬ 
wendung der gewonnenen Erfahrungen auf die 
menschliche Pathologie der Hypophyse gewidmet 
Es werden die verschiedenen mit der Hypophyse 
in Zusammenhang gebrachten Krankheitsbilder 
(Akromegalie, Dysplasia adiposogenitalis, Zwerg¬ 
wuchs und Infantilismua sowie Riesenwuchs) kri¬ 
tisch beleuchtet, wobei mit möglichster Schärfe 
zwischen den wirklichen Hypophysensymptomen 
und jenen Symptomen unterschieden wird, welche 
auf Grund der Aschnerschen Ergebnisse auf Funk¬ 
tionsstörung oder Reizerscheinungen von Seiten des 
Infundibulum und Tuber cinereum zu beziehen 
sind. 

Die vorliegende Untersuchung, von deren Reich¬ 
haltigkeit das Referat höchstens einen leisen Be¬ 
griff geben kann, dürfte die Physiologie und Patho¬ 
logie der Hypophyse nahezu erschöpfen. Das 
beigegebene Literaturverzeichnis umfaßt zirka 
500 Einzelarbeiten. Dittler (Leipzig). 

835. Zur Methode des Studiums des 
Einflusses verschiedener Substanzen auf 
die Kontraktionsfähigkeit des Herzens; von 

S. A. Lübenetzky. (Russki Wratsch 1912. 
Nr. 28. S. 1168.) 

Modifikation der Methode von Gottlieb und 
Magnus. Durchschneidung des Hisschen Bündels 
zur Beschränkung der Eigenkontraktionen des 
Herzens. Einführung des Ballons in den rechten 
Ventrikel. (Wegen der häufigen Insuffizienz der 


Aortenklappen des überlebenden Herzens — von 
Katzen und Hunden.) Der Ballon wird gewöhnlich 
aus einem unelastischen Material gemacht und 
bei dem Gebrauch mit Wasser eingefüllt 

Truschennikoff (Odessa). 

336. Die Wirkung einiger stickstoffhal¬ 
tiger, in Blut und Ham physiologisch vor¬ 
kommender, organischer Stoffwechselpro¬ 
dukte auf den Blutdruck; von E. L. Back¬ 
mann. (Zentralbl. f. Phys. Bd. 26. S. 166. 1912.) 

Es wird gezeigt, daß Harnstoff Ammonium- 
karbamat, Ammoniumkarbonat, Natriumhippurat 
und Keatin, sowie Hypoxantin und andere Stoffe 
außer auf die Schlagfolge des Herzens einen ziem¬ 
lich starken Einfluß auf den Blutdruck haben, 
und zwar bedingen sie schon in geringen Konzen¬ 
trationen fast ausnahmslos einen lange anhalten¬ 
den Anstieg desselben. Nur einzelne der genann¬ 
ten Substanzen bewirken in bestimmten Konzen¬ 
trationen eine Herabsetzung des Blutdruckes, die 
aber meist sehr rasch vorübergeht. Der summa¬ 
rische Effekt all* der genannten Substanzen zu¬ 
sammen ist auch schon bei ganz geringer Höhe 
der EiDzelkonzentratiouen demnach eine Blutdruck- 
Steigerung von außerordentlicher Größe und Dauer. 
Durch diese Feststellungen ist nach B.s Ansicht 
vielleicht eine der Ursachen für die Entstehung 
der Blntdruckerhöhung und Herzhypertrophie z. B. 
bei Gicht und Nephritis gefunden. 

Dittler (Leipzig). 

337. The excretion of dextrose in the 
stomach and the small intestine; by J. S. 

Kleiner. (Stud. fr. the Rockefeller Inst Bd. 17. 
Nr. 27.) 

Kaninchen wurden mehrere Tage lang mit Heu 
und Kohl gefüttert und dann getötet. Sofort nach 
dem Tode wurde Magen- und Dünndarminhalt auf 
Dextrose untersucht. Es fand sich stets eine 
geringe Menge, die aber nicht größer wurde, wenn 
vorher eine Nephrektomie ausgeführt war. Geht 
eine intravenöse Injektion von Dextrose voraus, 
so ist die im Magen und Dünndarm Vorgefundene 
MeDge größer als sonst, doch wird der größte 
Teil des Injizierten durch die Nieren ausgeschie¬ 
den. Exstirpiert man diese, so ist die gastro¬ 
intestinale Ausscheidung der intravenös injizierten 
Dextrose zwar größer als »ODst, doch nicht so 
groß, als man sie im Lichte einer funktionellen 
Kompensation betrachten müßte. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg.) 

338. Über die Beziehungen von Neben¬ 
schilddrüsen und Schilddrüsen; von L. 

Beccari. (Zentralbl. f. Phys. Bd. 26. S. 164. 
1912.) 

Um die Beziehungen zwischen Schilddrüse und 
Nebenschilddrüse festzustellen, untersuchte B. die 
Wirkung des Extraktes der Nebenschilddrüsen in 
Form des ParathyreoidinB „Vassale“ auf den 


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I II . Physiologische und pathologische Chemie. 


119 


Zirkulationsapparat von Kaninchen und Hunden 
und stellte seine Befunde mit den tiber die Wir¬ 
kung des Thyreojodins bereits vorliegenden in 
'Vergleich. Es ergab sich, daß das Extrakt der 
Nebenschilddrüse ganz entsprechende Erscheinun¬ 
gen bewirkt wie das der Schilddrüse selbst, 
nämlich nur geringe und flüchtige Veränderungen 
des Blutdruckes, eventuell eine mäßige Verlang¬ 
samung des Herzschlages, dagegen eine wesent¬ 
liche Steigerung der Erregbarkeit des Herzvagus 
und des Nervus depressor. Das vasomotorische 
System zeigte ebenfalls eine bedeutende Steigerung 
der Reizbarkeit, welche sich vor allem in dem 
Auftreten der Schwankungen zweiter Ordnungen 
des Blutdruckes offenbarte. Diese Befunde gelten 
sowohl für gesunde Versuchstiere als für solche, 
denen der ganze thyreo-parathyreoideale Apparat 
exstirpiert war. Bei letzteren waren speziell die 
vasomotorischen Wirkungen besonders ausgeprägt. 

Dittler (Leipzig). 

339. Einfluß der Drüsen mit innerer Se- 
kretion auf Absonderung der Verdauungs¬ 
säfte; von A. D. Nürenberg. (Russki Wratsch 
1912. Nr. 6. S. 197.) 

III. Physiologische und 

341. Experimentelle Beiträge zur Physio¬ 
logie des Darmes; von P. Rona und P. Neu- 
kirch. (Pflügers Arch. Bd. 146. S. 371. 1912.) 

Nachdem in einer früheren Untersuchung fest¬ 
gestellt war, das d-Glukose und d-Mannose ge¬ 
eignet sind, die Tätigkeit isolierter Darmschlingen 
in Salzlösung anznregen und zu unterhalten, 
wurden in vorliegender Arbeit folgende Sub¬ 
stanzen auf ihre Darmwirkung geprüft: von den 
Hexosen die Sorbose, dann einige Pen tosen, Di- 
und Polysaccharide; darnach «- und /9-Methyl- 
glykosid; Glyzerin, Mannit, Dulzit; die Zucker¬ 
säure und Schleimsäure; von stickstoffhaltigen 
Körpern Pepton Witte, verschiedene Amido- 
säuren und Polypeptide, ferner Harnstoff, Kreatin 
und Glukosamin; dann die niederen Fettsäuren 
von der Ameisen- bis zur Valeriansäure; die Oxy- 
säuren: Glykol-, Milch-, a- und ft-Oxy buttersäure; 
von den Ketosäuren die Brenztraubensäure; 
schließlich von den Alkoholen Methyl-, Äthyl- 
und Amylalkohol. Es ergab sich, daß eine stark 
fördernde Wirkung auf die Darmbewegung von all 
den untersuchten Körpern nur der Brenxtraubm- 
säure lind ihrem Natriumsalz zukommt. Eine ge¬ 
wisse schwach anregende Wirkung war ferner bei 
einigen Salzen der Fettsäurereihe sowie bei der 
/?-Oxybuttersäure zu beobachten. Alle anderen 
Verbindungen haben in den angewandten Konzen¬ 
trationen nicht die Fähigkeit gehabt, die Darm¬ 
bewegung irgendwie anzuregen. 

Im zweiten Teil der Untersuchung wurde 
festgestcllt, daß die Anwesenheit von Sauer- 


Jodthyreoglobulin, eingeführt mit der Nahrung, 
vermehrt die Absonderung des Darmsaftes und 
ruft Blutungen aus den Darmwänden hervor. Auf 
das Pankreas wirkt es auch sekretionsbefördernd. 

Tru8chennikoff (Odessa). 

340. Der osmotische Druck bei Rana 
temporaria während der Entwicklung und 
nach dem Ausschlüpfen der Embryonen; 

von E. L. Backmann und C. G. Sundberg. 
(Pflügers Arch. Bd. 146. S. 212. 1912.) 

Der osmotische Druck bei Rana temporaria 
während der Embryonalentwicklung steigt nach 
dem Ausschlüpfen aus den Gallerlhiillen langsam 
und regelmäßig an, um etwa am 30.— 35. Ent¬ 
wicklungstage seine endgültige Höhe zu erreichen. 
Die Werte für den osmotischen Druck und die 
von Davenport und Schaper für den Wasser¬ 
gehalt der Embryonen gefundenen Werte gehen 
einander parallel. Der Zuwuchs der Frosch- 
embryonen während der ganzen Entwicklung bis 
zum 35. Tage ist denn auch in erster Linie der 
Wasserimbibition zuzuschreiben und vom osmo¬ 
tischen Druck abhängig, der die Wasserinibibition 
reguliert. Dittler (Leipzig). 

pathologische Chemie. 

stoff für die Tätigkeit des isolierten Darmes un¬ 
bedingt erforderlich ist und daß die Darmbe¬ 
wegungen in Wasserstoff-, Stickstoff- und Kohlen¬ 
säurelösungen nicht unterhalten werden können. 
Obgleich der Dann unter dem Einfluß dieser 
Gase sowie des Sauerstoffmangels innerhalb 
weniger Minuten zur Ruhe kommt, ließ sich 
zeigen, daß der vorhandene Traubenzucker den¬ 
noch fast mit derselben Geschwindigkeit zerlegt 
wird wie bei Sauerstoffgegenwart. Die Gesamt¬ 
heit der Befunde spricht allerdings dafür, daß 
die entstehenden Endprodukte bei der anoxy- 
biotischen Zuckerverbrennung andere sind. 

Dittler (Leipzig). 

342. Über das Vorkommen von Trigo- 
nellin und Nikotinursäure im Ham nach 
Verfütterung von Nikotinsäure; von W. Acker¬ 
mann. (Zeitsehr. f. Biol. Bd. 59. S. 17. 1912.) 

A. gelang es nach Verfütterung von Nikotin¬ 
säure an Hunde im Harn neben Nikotinursäure 
Trigonellin nachzuweisen. Es muß sich aber im 
Organismus dieses im Pflanzenreich weit ver¬ 
breitete Alkaloid aus der verfütterten Nikotinsänre 
gebildet haben. Es läßt sich aus dieser Synthese 
ein Schluß auf die Entstehung des Trigonellins 
in der Pflanze ziehen. Junkersdorf (Bonn). 

343. Schwankungen in der Zusammen¬ 
setzung der Milch einer Kuh bei verschie¬ 
dener Ernährung; von K. Helle, P.Th.Müller, 
W. Prausnitz (chemischer Teil) und H. Poda 
(physikalisch-chemischer Teil.) (Zeitschr. f. Biol. 
Bd. 58. S. 355. 1912.) 


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120 


III. Physiologische und pathologische Chemie. 


Es wurden die Schwankungen in der che¬ 
mischen Zusammensetzungen der Milch einer Kuh 
untersticht, welche abwechselnd mit Grünfutter, 
Trockenfutter, Kraftfutter, Schlempe, Grünfutter 
und Heu ernährt wurde. Der Eiweißgehalt der 
Milch schwankte hierbei zwischen 3,5 und 2,8%, 
der Gehalt an Fett zwischen 6,5 und 8 %, der¬ 
jenige an Zucker zwischen 5,0 und 4,7%. An 
physikalischen Eigenschaften wurden die ultra¬ 
mikroskopische Struktur, der osmotische Druck, 
die elektrische Leitfähigkeit, die optische Refrak¬ 
tion des Serums sowie die Verbrennungswärme 
untersucht Die hier gewonnenen Ergebnisse 
finden sich am Schluß der Arbeit in Tabellen¬ 
form wiedergegebeo. Dittler (Leipzig). 

344. Die Steigerung der Milchsekretion 
durch gesteigerte Eiweißernährung; von 

W. Liepmann. (Berl. Klin. Woch. 1912. No. 30.) 

L. hat den Eindruck gehabt, daß die Verab¬ 
reichung von Malztropon die Milchsekretion der 
Stillenden steigert. Er sucht die Frage durch 
Versuche an Ziegen genauer zu beantworten. 
Er fand bei 2 Ziegen während der Zufuhr von 
100g Malztropon im Tage eine erhebliche Steige¬ 
rung der Milcliproduktion um 50 und 100%. 
Nach Entziehung der eiweißreichen Zukost sank 
die Milchmenge wieder ab. L. stellt analoge 
Untersuchungen an Btdllenden Frauen in Aussicht. 

Brückner (Dresden). 

345. Über den Sparwert des Fettes; von 

A. Bartmann. (Zeitschr. f. Biol. Bd. 59. S. 375. 
1912.) 

Das Fett besitzt eine zwar geringe, aber immer¬ 
hin sicher nachweisbare eiweißsparende Wirkung. 
Der maximale Sparwert beträgt etwa 7 %. Drückt 
man die erhaltenen Sparwerte al9 Funktion der 
Zufuhrgröße aus, so kommt man zu der Wirkungs¬ 
kurve des Fettes. Diese trennt sich erst bei einer 
Zufuhr von ungefähr 50% des Bedarfs von der 
Abszisse und erreicht asymptotisch bei annähernd 
150% ihre maximale Höhe. Die verschiedent¬ 
lich beobachtete Steigerung der Stickstoffausschei- 
dung bei Zufuhr größerer Fettmengen ist auf eine 
Reizerscheinung von seiten des Darms zu beziehen. 
Dies wird angedeutet durch die große Kotmenge 
und den hohen N-Gehalt des Kotes. 

Dittler (Leipzig). 

346. Metabolism of scurvy in an adult; 

by L. Baumann and C. P. Howard. (Arch. 
of int. Med. June 15. 1912. S. 665.) 

Aus der Beobachtung des Stoffwechsels eines 
Skorbutkranken ergab sich, daß bei Anwendung 
von Fruehtsaft die Speisen besser ausgenutzt 
werden als sonst Chlor und Natrium wurden 
während der Fruchtsaftdiät zurückgehalten, ebenso 
Kalium, Kalzium und Magnesium. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


347. Über die Tromm ersehe Probe beim 
Harn; von E. Salkowski. (Zeitschr. f. phys. 
Chem. Bd. 79. S. 164. 1912.) 

Bei Ausführung der Trommerschen Probe ist es nicht 
gleichgültig, ob man zuerst zu dem Harn Natronlauge 
und daun Kupfersulfat wie üblich, oder umgekehrt zu- 
erst Kupfersulfat und dann Natronlauge hinzusetzt. Im 
ersteren Falle erhält man eine tiefblaue Lösung, während 
bei dem umgekehrten Verfahren ein großer Teil des 
Kupferoxydhydrates ungelöst bleibt. S. sieht die Ur¬ 
sache dieser Erscheinung darin, daß das Lösungsver- 
mögpn größtenteils auf vorhandenem Kreatinin beruht, 
da Lösungen derselben beträchtliche Mengen von Kupfer¬ 
hydroxyd in Lösung halten, wenn man sie zuerst mit 
Kupfersulfat und dann mit Natronlauge versetzt, nicht 
aber umgekehrt. Da nun für die Beurteilung des posi¬ 
tiven Aasfalls der Trommerschen Probe auch noch andere 
Momente zu berücksichtigen sind (z. B. Ausscheidung 
des Kupferoxyduls während des Erhitzens oder erst nach¬ 
her, Menge des vorhandenen Zuckers besonders, wenn 
es sich um Spuren von Traubenzucker handelt u. a. m.), 
so kann der Fall eintreten, daß die umgekehrte Trommer¬ 
sehe Probe nach Ansicht S.s unter Umständen sich 
als bi auch barer erweist als die normale. S. em¬ 
pfiehlt für diese Zwecke folgende Ausführung: 5 ccm 
Harn, 1 ccm 10°/ 0 Kupfersulfatlösung und ungefähr 
das halbe Volum 15% Natronlauge. Von anderen 
Modifikationen der Trommerschen Probe werden noch 
angegeben: I) Zu 6 ccm 30% Natronlauge werden 
8 Tropfen 10% Kupfersulfat gegeben und erhitzt und 
dann zu der heißen Lösung 2 ccm Harn gebracht und 
nochmals erhitzt. 2) 20 ccm Harn werden im Becher- 
gläschen solange mit 20%iger Quecksilberazetatlösung 
versetzt, als noch ein deutlicher Niederschlag entsteht, 
hierauf gibt man bis zur neutralen oder bleibenden ganz 
schwach sauren Reaktion Natriumkarbonatlösung hinzu 
und filtriert. Nach dem Ansäuern mit Salzsäure setzt 
man zu etwa 10 ccm Filtrat eine starke Messerspitze 
gepulvertes Zink, um das Quecksilber zu entfernen, er¬ 
wärmt und schüttelt gut durch. Nach dem Abfiltrieren 
prüft man im Fiitrat mit Salzsäure und Zinnchloriir, ob 
dasselbe Quecksilber frei ist, und stellt dann dieTrommer- 
sche Probe unter Anwendung des halben Volumens 
Natronlauge von 15% und einem kleinen Überschuß 
von l0%iger Kupfersulfatlösung an. Merkwürdiger¬ 
weise wird in der vorliegenden Arbeit eine andere 
Modifikation der Trommerschen Probe, die Worm- 
Müller'sche Probe überhaupt nicht erwähnt, obschon 
gerade diese sich als sehr empfindliche und zuverlässige 
Zuckerprobe erwiesen hat. Junkersdorf (Bodd). 

348. Zur Frage des toxogenen Eiwei߬ 
zerfalles; von N. Krasnoyorski. (Arch. f. 
exper. Path. u. Pharm. Bd. 69. S. 239. 1912.) 

Um die gegenwärtig viel umstrittene Frage, 
ob ein toxisches Moment für die febrile Steige¬ 
rung des Eiweißumsatzes in Betracht kommt zu 
entscheiden, hat Kr. den Stickstoffumsatz bei Kanin¬ 
chen nach Einspritzung verschiedener toxischer 
Substanzen untersucht. Die Tiere wurden auf 
gleichmäßigen täglichen Stickstoffverlust gebracht 
und injiziert Bei einem Teil der Versuche wurden 
den Tieren dieKohlehydrate vorenthalten, bei einem 
andern wurde durch reichliche Verabreichung der¬ 
selben versucht den Stickstoffumsatz herabzusetzen. 
Die wichtigsten Resultate sind kurz folgende: 
Bei der Toxikose ist ein beträchtlicher Eiwei߬ 
zerfall zu konstatieren, der oei Verabreichung 
verschiedener Toxine verschieden stark auftritL 


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121 


III. Physiologische und pathologische Chemie. 


Kohlehydrate vermögen nicht den Eiweißzerfall 
auszugleichen. Den Grad des toxogenen Eiwei߬ 
zerfalles ist kein Maß der Giftigkeit des Toxins. 

Junkersdorf (Bonn). 

349. Über die Aufgaben dermedizinischen 
Chemie in der Geschwulstforschung; von 

Ernst Freund. , (Wien. klin. Woch. 1912. 
Nr. 27. S. 1035.) 

In einem in der Sitzung der k. k. Gesellschaft für 
Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit ge¬ 
haltenen Vortrage sucht Fr. die Frage zu beantworten: 
„Was kann die chemische Forschung tun, um den 
Kampf gegen das Karzinom zu führen?“ Nach ein¬ 
leitenden Bemerkungen über das Wenn und die Ursachen 
des Karzinoms, wobei nach Ansicht Fr. vornehmlich 
dreierlei Ursachen in Betracht kommen — die Krank¬ 
heit kann angeboren sein, sie kann durch einen Reiz 
(Lebewesen oder unorganisiertes Gift) ausgelöst werden 
und sie kann eine Folge von Fehlern in der Lebens¬ 
tätigkeit sein. — werden alle drei Ursachen in der 
Richtung in Betracht gezogen, welches die Aufgaben 
der chemischen Forschung für den Kampf gegen sie 
wären. Was die beiden erstgenannten Ursachen angeht, 
so war man schon seit langer Zeit bemüht den „ange¬ 
borenen oder infizierten Keim“ zu vernichten; sei es 
nun durch Ätzmittel, Anilinfarbeninjektion (Mosetig) 
durch Yerdauungsfermente, Organextrakte und Organ¬ 
sekrete, ja selbst durch Karzinomextrakte, durch Cho- 
lestearinjektion und schließlich durch Röntgen- und 
Radiumstrahlen — leider ohne Erfolg. 

Eine weitaus ergiebigere Arbeitsmöglichkeit ergibt 
sich für die Chemie bei Beriicksichtigung des dritten 
Falles, daß die Karzinomkrankhoit durch einen abnormen 
Lebensprozeß des Organismus bedingt sei. Denn einmal 
kommt hierbei die Feststellung der Existenzbedingungen 
der schädlichen Noxe, dann aber vor allem die Er¬ 
klärung der Entstehung in Betracht. 

Es ergibt sich also, die chemischen Be¬ 
dingungen dafür zu suchen, (laß nur spezielle 
Anteile der Gewebe bzw., daß ein Reiz das Ge¬ 
webe so beeinflußt, daß es anders als ein normales 
zu wachsen beginnt. Die bisher in dieser Rich¬ 
tung an gestellten Untersuchungen werden ein¬ 
gehend dargelegt (Arbeiten von Töpfer, Gott¬ 
lieb und Bonzinsky, von Saxl und Salomon, 
Versuche des Verf. und seiner Mitarbeiter) und 
die erzielten Erfolge eiuer kritischen Würdigung 
unterzogen. Junkersdorf (Bonn). 

350. Zur Chemie des Karzinoms; von 

Sigmund Fränkel. (Wien. klin. Woch. 1912. 
Nr. 27. S. 1091.) 

Beim Karzinom sind nicht nur der Fett- und 
Zuekerstoffweclisel (Untersuchungen von Hermann 
und von Neumann, sowie von Freund), sondern 
auch in ganz bestimmter Weise der Eiweißstoff¬ 
wechsel geändert. 

Neben dem schon bekannten Auftreten von Oxy- 
proteinsäure im Ham ist es gelungen, bei einem Fall 
von Melanosarkom, welcher die Erscheinung der Melan- 
urie zeigte, das Melanogen zu isolieren und dieses als 
ein Abbauprodukt des Tryptophans zu identifizieren, 
das nach der Konstitutionsbestinimung N-Methylpyrro- 
lidinoxykarbonsäare sein soll, dio in Form einer Äther¬ 
schwefelsäure an der einen oder andern sauren Gruppe 
amidiert ist. Bei der Melanurie wäre also der Organis¬ 
mus imstande wohl den Benzolring zu zerstören, nicht 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 2. 


aber den Pyrrolring, an dem er, um zu der N-Methyl- 
pyrrolidinoxykarbonsäure zu kommen, noch sehr ver¬ 
schiedene Veränderungen vornehmen müßte. Von Stöber 
und Wacker wurde nun schon früher darauf auf¬ 
merksam gemacht, daß Indol und Skatol, also ebenfalls 
Körper, die den Pyrrolring neben dem Benzolring, ent¬ 
halten und sich ebenfalls vom Tryptophan ableiten, nach 
subkutaner Einverleibung imstande sind, das Epithel 
der Haut in Wucherung zu versetzen. Es liegt also 
nach den vorliegenden Untersuchungen nahe, daß der 
Organismus vielleicht dio Fähigkeit verloren hat das 
Indolringsystem völlig aufzuspalten, sodaß der Pyrrol¬ 
ring erhalten bleibt. Diese Substanzen würden dann 
im Körper zirkulieren und könnten hierbei gewisse dis¬ 
ponierte Zellgruppen zu atypischem Wachstum anregen. 

Andere experimentelle Untersuchungen von Fasal 
sprechen im Gegensatz zu den vorhin erwähnten dafür, 
daß das Unvermögen der Aufspaltung des Tryptophans 
die Folgeerscheinung dev malignen Wucherung ist. Fasal 
fand nämlich, nach Entfernung der verdaulichen Eiwei߬ 
körper durch Pepsin und Trypsin-Soda in verhornter 
Epidermis einen beträchtlichen Gehalt an Tryptophan, 
in der Kutis dagegen keine Spur desselben. Bei manchen 
Tumoren dagegen gelang es ihm, obwohl diese aus dein 
tryptophanreicheu Epithel stammen, eine auffallende 
Verringerung des Tryptophangehaltes zu konstatieren. 
Der Wert dieser Befunde ist um so höher anzuschlajjen, 
als es zudem noch möglich war, aus dein Harne Kar- 
zinomatöser eine Substanz zu isolieren, welche reiche 
Mengen an Tryptophan enthielt. Bei der eigenartigen 
Rolle des Tryptophans unter den Spaltungsprodukten 
des Eiweißes für den Eiweißaufbau wäre es also leicht 
möglich, daß der Tryptophanstoffwechsel, wie aus den 
vorliegenden Untersuchungen hervorgeht, nach den an¬ 
gedeuteten Richtungen hin bei malignen Tumoren ge¬ 
stört sein kann. Junkersdorf (Bonn). 

351. Der Einfluß der Magenfunktion auf 
die Eiweißdissimilation; von H. Benedict 
und N. Roth. (Orvosi Hetilap 1912. S. 342.) 

Die Versuche B.s u. R.s wurden in der Weise 
angestellt, daß sie den Versuchspersonen eine 
Standardnahrung bekannter Zusammensetzung ver¬ 
abreichten und in den darauffolgenden 8 Stunden 
den N-Gehalt des Harnes stündlich (nach Kjel- 
dahl) bestimmten. Es wurde festgestellt, daß 
nach einer stark eiweißhaltigen Nahrung in den 
ersten 8 Stunden die N-Ausscheidung einer 
typischen Kurve entsprechend ausgeschieden wird. 
— In Fällen von Hyperazidität ist die Kurve höher, 
erreicht aber das Maximum erst später, als in 
normalen Fällen. Das Maximum der Kurve wird 
umso später erreicht, je schlechter die Motilität 
des Magens ist. Am spätesten wird sie bei or¬ 
ganischen Pylorus-Stenosen erreicht. In den 
untersuchten Fällen von Anazidität zeigt die Kurve 
in den ersten 8 Stunden nur eine unbedeutende 
Höhe. Es konnte also gezeigt werden, daß Magen¬ 
störungen die Eiweißdissiinilation deutlich und in 
einer charakteristischen Weise beeinflussen; in¬ 
wiefern diese Versuchsergebnisse praktisch ver¬ 
wertet werden können, soll in weiteren Versuchen 
untersucht werden. Rosenthal (Budapest). 

352. Untersuchungen über die Verdau¬ 
lichkeit der Kartoffeln; von M. Hindhede. 
(Skand. Arch. f. Phys. Bd. 27. S. 275. 1912.) 

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122 


III. Physiologische und pathologische Chemie. 


Durch einen 40tägigen Verdaulichkeitsversuch 
am Menschen glaubt sich H. zu dem Schluß berech¬ 
tigt, daß die Kartoffeln vollständig verdaulich seien. 
Nach seiner Ansicht beruht die hierbei in Betracht 
zu ziehende Behauptung von der Unverdaulichkeit 
des Pflanzeneiweißes in vielen Fällen auf einer 
verkehrten Berechnung. Junkersdorf (Bonn). 

353. Zur Kenntnis der im Nervensystem 
physiologisch vorkommenden Lipoide; von 

A. Rachmanow, (Zieglers Beiträge Bd. 53. 
S. 35.) 

Im Anschluß an die Untersuchungen Kawa¬ 
rn uras hat Rachmanow im Freiburger patho¬ 
logischen Institute die morphologisch größtenteils 
bekannten Lipoidkörper des Nervensystems auf 
ihr mikrochemisches Verhalten hin untersucht 
Schon normalerweise kommen im Zentralnerven¬ 
system des Menschen und der Säuger morpholo¬ 
gisch sichtbare Lipoide vor. Die meisten dieser 
Körper sind einfache lichtbrechende, sie geben im 
wesentlichen die tinktoriellen Reaktionen der Fett¬ 
säuren. Solche Körper sind z. B. die sogenann¬ 
ten „lipochromen“ Pigmente in den Ganglien¬ 
zellen. Häufig haben die intrazellulären Lipochrome 
alier noch eine Lipoidhülle: diese gibt die tink¬ 
toriellen Reaktionen der Glyzerinester. Doppelt- 
brechende Lipoidsubstanzen, die den cholestearinestem 
zuzurechnen sind, finden Bich physiologischerweise 
in der Umgebung größerer Gefäße; sie liegen 
hier intrazellulär. 

In den peripheren Nerven hingegen findet 
man nur isotrope Lipoide (vom Myelin der Mark¬ 
scheiden abgesehen), und zwar in den Schwann- 
schen Zellen, im Perineurium usw.; typisch kommen 
sie auch in den Markzellen vor. Diese Lipoide 
der peripheren Nerven geben die Reaktionen der 
Fettsäuren. 

Bei aseptischer Entzündung, bei Autolyse treten 
nur isotrope Lipoidkörper auf, mit den Reaktionen 
der Fettsäuren (z. B. in den Köruchenzellen). 
Cberhaupt findet man da, wo es sich um Abbau- 
und Resorptionsprozesse handelt, in den Früh- 
statien regelmäßig Fettsäuren; man kann annehmen, 
daß diese zum Aufbau von Glyzerinestern Ver¬ 
wendung finden. Fischer (Göttingen). 

354. Spektrophotographische Untersu¬ 
chungen des Mekonium; von L. Lewin. 
(Pflügers Arch. Bd. 145. S. 392. 1912.) 

Es wird eine Methode beschrieben, die zum 
spektroskopischen bzw. spektrophotographischen 
Nachweis des im Mekonium enthaltenen Farb¬ 
stoffs und damit das Mekonium selbst verwandt 
werden kann. JunkerBdorf (Bonn). 

355. Einfluß des Natriumchlorides auf 
den Salzsäuregehalt im Magensafte; vou 

Samuel Floersheim. (New York med. Record 
1912. Nr. 23. S. 1089.) 


Es wird allgemein angenommen, daß Kochsalz 
in den menschlischen Organismus eingeführt eine 
Anreicherung von Salzsäure im Magensäfte zur 
Folge hat Kochsalzabstinenz müßte demnach zu 
Salzsäure Verminderung führen. Ist diese Voraus¬ 
setzung richtig, so hat man es jederzeit in der Hand 
den Salzsäuregehalt des Magensaftes beliebig zu re¬ 
gulieren. Bei Salzsäureübe fsehuß bedient man 
sich vorübergehend mit Vorteil des Natriumkarbo¬ 
nates als Gegenmittel. F. hat Versuche angestellt, 
um den Einfluß von Kochsalz, das entweder per 
os oder als Klystier einverleibt wurde, auf den 
Chlorwasserstoffgehalt des Magensaftes zu bestim¬ 
men. Von 8 zur Untersuchung herangezogenen 
Patienten ohne Stoffwechsel-, Zirkulation»- oder 
Nervenkrankheiten betrug in vier Fällen der Gehalt 
an freier Salzsäure 80°, bei den Übrigen 15°. Die 
Patienten erhielten die Ewaldsche Probemahlzeit, 
die jeden 4. Tag analysiert worden war. Bei den 
Fatien ten mit zu hohem Chlorwasserstoffgehalt 
gab man zur Nahrung kein Kochsalz, bei den¬ 
jenigen mit zu geringem Salzsäuregehalt im 
Magensafte wurde Kochsalz per os und als Kly¬ 
stier ein verleibt, sonst an der gewöhnlichen Lebens¬ 
weise keine Veränderung vorgenommen. Immer 
konnte festgestellt werden, daß bei Hyperazidität 
keine wesentliche Verminderung und bei Bypazidi- 
tät keine nennenswerte Vermehrung der Salzsäure 
eintrat. Bei Einhaltung des umgekehrten Ver¬ 
fahrens machte sich auch kein starker Einfluß 
auf die Salzsäureausscheidung geltend. Nach den 
von F. angegebenen Befunden hat die Einführung 
von Natriumchlorid keinen besonderen Einfluß auf 
die Salzsäureausscheidung im Magen. Es wird 
auf Grund obiger Untersuchungen und Ergebnisse 
geraten, bei Chlorwasserstoffanomalien des Magen¬ 
saftes nicht vom gewöhnlichen Salzkonsum abzu¬ 
weichen. Mit Rücksicht auf die zahlreichen, diesen 
Gegenstand behandelnden Arbeiten, insbesondere 
die ausführlichen Untersuchungen von H. Leo 
(Verh. d. XXI. Kong. f. inn. Med. Bd. 34. S. 469. 
1904), welche von F. nicht erwähnt sind, bieten 
die obigen Resultate nichs wesentlich Neues. 

Flury (Würzburg). 

356. Der Glykogenstoffwechsel der Wein¬ 
bergschnecke (Helix pomatia) im Winter¬ 
schlaf und beim Auskriechen ; von B. Schön - 
dorff. Vorläufige Mitteilung. (Pflügers Arch. 
Bd. 146. S. 151. 1912.) 

Eingedeckelte Schnecken erhalten im Winter¬ 
schlaf während der Monate Dezember, Januar, 
Februar, März ihren Glykogengehalt konstant, und 
zwar beträgt derselbe im Durchschnitt 1,8% der 
feuchten Substanz und zirka 9% der Trocken¬ 
substanz, welche etwa 20% beträgt Die Leber 
enthält ungefähr ebensoviel Glykogen wie die 
übrigen Organe; es findet also keine Anhäufung 
von Glykogen in derselben statt. Gegen Ende 
März, wenn die Schnecken anfangen auszukriechen. 


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IV. Mikrobiologie und Serologie. 


123 


ist der Glykogengehalt auf 1,089% der feuchten 
Substanz, bzw. 5,321% der Trockensubstanz ge¬ 
sunken. Nach dem Auskriechen sinkt er weiter 
bis auf 0,3%, bzw. 2,0% und bleibt auf diesem 
niedrigen Stande stehen. In diesem letzten Stadium 
enthält die Leber etwas mehr Glykogen der übrige 
Körper. Dittler (Leipzig). 

357. Über das Auftreten von Glykogen 
nach Fütterung mit einigen Monosaccha¬ 
riden, einem Disaccharid und Fett nach 
morphologischen Beobachtungen an der 
Weinbergschnecke (Helix pomatia); von 
H. Ehrhard und F. Ziegel w a 11 n e r. (Zeit- 
schr. f. Biol. Bd. 58. S. 541. 1912.) 

Sowohl nach Fütterung mit den Monosaccha¬ 
riden Dextrose, Galaktose und Mannose, sowie 
mit dem Disaccharid Laktose tritt im Körper der 
Weinbergschnecke Glykogen auf. Der gleiche 
Vorgang ließ sich Dach Öl-, Glyzerin- und Stearin¬ 
säurefütterung beobachten. Abweicheud davon 
scheinen sich die mit Palmitinsäure gefütterten 
Tiere zu verhalten, welche kein Glykogen oder 
nur ganz geringe Mengen enthielten. Die mit 
Bern stein säure gefütterten Schnecken endlich 
gingen stets nach kurzer Zeit zugrunde. 

Dittler (Leipzig). 

358. Fettverlust beim Trocknen des Flei¬ 
sches; von Munemiehi Taraura. (Biocliem. 
Zeitschr. Bd. 41. S. 78. 1912.) 

Da beim Trocknen und Pulverisieren von 
Fleischbrei stets ein mehr oder minder großer 
Fettverlust stattfindet, der mit der Dauer der Er¬ 
hitzung immer mehr zuninunt, empfiehlt es sich 
bei Stoffwechseluntersuchungen sich der direkten 
Verseifung des wasserhaltigen Materials nach 
Kumagava-Suto zu bedienen. 

Junkersdorf (Bonn). 

359. Ein weiterer Beitrag zur Kumagava- 
Sutoschen Fettbestimmungsmethode; von 

Rinji Watanabe. (Biocliem. Zeitschr. Bd. 41. 

S. 71. 1912.) 

W. hat die Kumagava-Sutosche Verseifungs¬ 
methode bei fast allen Organen und Geweben 
nachgeprüft und ihre Ausführung für bestimmte 
Substanzen festgelegt Weiter wurde festgestellt, 
daß frisches wasserhaltiges tierisches Material 

IV. Mikrobiologi 

363. Über Auflösung der Tuberkelbazillen 
und anderer säurefester Bakterien im 
Organismus; von R. Kraus und G. Hofer. 
(Wien. klin.Woch. 1912. Nr. 29. 8.1111.) 

Bekannt ist, daß Tuberkelbazillen in der Peri- 
tonealhöiile tuberkulöser, gelegentlich auch ge¬ 
sunder Meerschweinchen aufgelöst werden in 
Granula, welche Much für identisch hält mit der 


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beim Aufbewahren in Verseifungslauge nichts von 

seinem Fettgehalt verliert. Junkersdorf (Bonn). 

360. Der Einfluß der Galle auf die fer¬ 
mentative Synthese des Fettes; von A. II am- 

s i k. (Rozpravy Ceske Akad. Bd. 19. S. 24. Okt. 2.) 

Untersuchungen mit Präparaten aus dem Pan¬ 
kreas des Schweins, des Rindes und des Hundes 
und aus der Darmschleiinhaut vom Schwein er¬ 
gaben, daß die Galle die unter dem Einflüsse der 
Pankreas- und Darmlipase stattfindende Synthese 
des Fettes beschleunigt; diese Wirkung kommt 
vorwiegend den Salzen der Gallensäuren zu. 

Mühlstein (Prag). 

361. La nuova reazione dello zolfo nelle 
urirte dei cancerosi di Salomon-Saxl ; per 

M. Mazzitell i. (Rif. ined. 1912. S. 813. Luglio 27.) 

Bei der Nachprüfung der von Salomon und 
Saxl angegebenen Schwefelreaktion im Drine 
Krebskranker wurde das Perhydrol in einzelnen 
Fällen ohne Beeinflussung des Ergebnisses durch 
Natrium nitrit ersetzt. DieReaktion war bei 18 Krebs¬ 
kranken 14mal positiv; in diesen 18 Fällen war 
die klinische Diagnose einwandsfrei festgestellt. 
Von 26 Kachektischen reagierte der Urin 16mal 
nach Salomon und Saxl. Von diesen 16 litten 
11 sicher an Krebs, 4 an Tuberkulose. Bei 
10 Tuberkulösen gelang die Probe 8mal. M. hält 
die Methode für die Diagnose des Krebses für wert¬ 
voll, wenn man Tuberkulose und Syphilis sicher 
ausschließen kann. Fis che r-Defoy (Quedlinburg). 

362. Misuradella secrezione pancreatica 
col dosaggio dell’amilase fecale; per Liber¬ 
tin i. (Rif. med. 1912. S. 763. Luglio 13.) 

Ist das amylolytische Vermögen des Kotes 
bestimmt nach der von Enriquez, Ambard 
und Bi net angegebenen Methode, normal oder 
annähernd normal, so spricht das mit Wahr¬ 
scheinlichkeit für- eine ungestörte Funktion des 
Pankreas. Ergeben mehrfache Proben, daß das 
amylolytische Vermögen herabgesetzt ist, so kann 
man daraus mit ziemlicher Sicherheit schließen, 
daß die Pankreasfunktion gestört ist oder ein 
mechanischer Verschluß der Pankreasausführungs¬ 
gänge vorliegt. Die Bestimmung der Diastase im 
Kot ist nur von geringem Werte für die Be¬ 
stimmung der Pankreasfunktion. 

Fische r-Defoy (Quedlinburg). 

» und Serologie. 

von ihm beschriebenen Form der granulären 
Tuberkelbazillen. Ob nach dem Verschwinden 
der säurefesten Substanz diese also auf ver¬ 
schiedene Weise zu erzielenden grampositiveu 
Granula noch vermehrungsfähig sind, muß noch 
bewiesen werden. Kr. u. H. fanden nunmehr, daß 
das Serum tuberkulöser Tiere die Fähigkeit besitzt, 
Tuberkelbazillen in der Bauchhöhle gesunder 


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124 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


Meerschweinchen stärker zu lösen, als das Serum 
gesunder. Das wäre also eine Ausdehnung des 
Pfeifferschen Vibrionenversuchs auf die säure¬ 
festen ; ob freilich auch hier bakteriolytische 
Antikörper vom Ambozeptortyp, oder spezifische 
Fermente im Spiele sind, bleibt noch dahin¬ 
gestellt. Jedenfalls fanden die Autoren, daß sich 
durch Vorbehandlung mit allen möglichen säure¬ 
festen Bazillen das betreffende Tier eine Auf¬ 
lösungsfähigkeit für dieselben erhält, welche, 
soweit untersucht wurde, auch spezifisch ist 
Tuberkelbazillen vom Typus bovinus und huma- 
nus verhalten sich gleich. Meerschweinchen mit 
einem dieser Typen injiziert, vermag (nach etwa 
1 Monat) beide aufzulösen. Der Typus avium 
wird nur aufgelöst durch Tiere, welche mit Ge- 
fliigeltuherkulose vorbehandelt waren, Kaltblüter¬ 
tuberkelbazillen im homolog behandelten Tier. 
Bei Smegmabazillen und Leprabazillen ließ sich 
eine ähnliche Spezifizität konstatieren, wenngleich 
die Tiere keine Spur einer Infektion aufwiesen. 
Es scheint demnach, daß schon der gesunde 
Organismus und nicht nur der spezifisch er¬ 
krankte, imstande ist, auf Zufuhr von Antigenen 
säurefester Art mit einer Produktion von Anti¬ 
körpern zu reagieren. Sollten die weiter ange- 
kftndigten Versuche Kr. u. H. ! s die bisherigen 
Befunde erhärten, würden wir in den Besitz einer 
wertvollen Methode zur Differenzierung säurefester 
Bakterien gelangt sein. Seitz (Bonn). 

364. The examination of diphtheria spe- 
cimens; by C. Pond er. (Lancet July 6. 
1912. S. 22.) 

Zur Differenzierung der Diphtheriebazillen 
wird folgende Methode vorgeschlagen: Es wird 
ein direkter Deckglasabstrich von dem Rachen 
gemacht und fixiert; sodann wird ein Tropfen 
einer Lösung von Toluidinblau Grübler 0,02 gr, 
Eisessig 1 ccm, Alk. absol. 2 ccm und destil¬ 
liertem Wasser ad 100 ccm auf das Deckglas 
gebracht, dieses umgekehrt und der hängende 
Tropfen bei sehr starker künstlicher Lichtquelle 
unter Öl-Immersion betrachtet. Der Diphtherie¬ 
bazillus ist matt glitzernd blau mit roter Granu¬ 
lierung gefärbt, eine Färbung, die sich bei anderen 
Organismen nicht findet Die Spirochäte der 
Angina Vincenti und der Bacillus fusiformis sind 
stark dunkelblau gefärbt, während die anderen 
Mikroorganismen eine einheitliche mehr oder 
weniger blaue oder rote Färbung aufweisen. 
Besonders für die Frühdiagnose soll die Methode 
geeignet sein. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

365. Blood and stool examination in a 
Company of Philippine scouts; by E. S. 

T e n n e y. (Boston med. and surg. Journ. July 4. 
1912. S. 4.) 

Von 100 eingeborenen Soldaten auf den Phi¬ 
lippinen wurde Blut und Stuhl auf Parasiten 


untersucht. Nur in einer Blutprobe fand sich 
Filaria nocturna. Nur 15 Stuhlproben waren 
frei von Parasiten. 52 enthielten Asariden, 
48 Trichurius, 24 Dncinaria, 1 Trichomonas. 
Einer der Soldaten beherbergte alle 4 Parasiten, 
15 drei Arten. Das Vorhandensein der Dncinaria 
machte sich durch keinerlei Symptome bemerk¬ 
lieh. Die Untersuchung beweist, daß trotz der 
günstigen hygienischen Verhältnisse, in denen 
die Leute seit einem halben Jahre lebten, die 
Parasiten uuter den Philippinos sehr häufig sind. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

366. A method of estimatingthe strength 
of a vaccin by a Standard bacterial emul- 
sion; by J. A. Braxton Hicks. (Brit. med. 
Journ. April 27. 1912. S. 944.) 

Zur Abschätzung der Stärke einer Vakzine 
wird eine Standard- Emulsion von bekannter 
Stärke herangezogen, die entgegengesetzte Färbe¬ 
fähigkeit besitzt. Will man z. B. eine Staphylo- 
kokken-Emulsion prüfen, so benutzt man eine 
auf Gram nicht reagierende Emulsion, also z. B. 
von Bacteriura coli, und umgekehrt Man mischt 
gleiche Mengen beider Emulsionen und stellt 
einen Abstrich her, den man nach Gram unter 
Verwendung einer Gegenfärbung färbt. Dann 
zählt man in einer Zählkammer etwa 200 bis 
300 Bakterien ab, indem man sich die Zahl der 
Gram-negativen und die Gram-positiven merkt 
Nach der Gleichung Gram -j- : Gram — = x: 
Standard-Emulsion kann man sich dann leicht 
die Stärke der unbekannten Emulsion berechnen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

367. Über den Typus der Tuberkel¬ 
bazillen bei der spontanen Tuberkulose 
der Affen; von Lindemann. (D. med. Woch. 
1912. S. 1921.) 

Bei 5 untersuchten Fällen lag 3mal Typus 
bovinus und 2mal Typus humanus vor. 

Frankel (Bonn). 

368. Quantitativ experimentelle Unter¬ 
suchungen über die Wirksamkeit der 
Tuberkulintherapie (TA und BE) bei Augen¬ 
tuberkulose; von Krusius. (D. med. Woch. 
1912. S. 795.) 

Selbst eine mehr als zehnfach überschwellige 
intrakorneale bovine Tuberkulose-Impfung beim 
Kaninchen führt nach anfänglich starker Progre¬ 
dienz oft zu einer spontanen Narbenbildung, wenn 
auch erst nach mehrmonatlichem Verlauf. Die 
einschleichende subkutane Tuberkulintherapie mit 
AT oder BE läßt keine eindeutige spezifische Heil¬ 
wirkung erkennen, ist aber völlig unschädlich. 
Prophylaktische subkutane BE-Behandlung hat 
eine relative Schutzwirkung gegenüber einer 
nachherigen überschwelligen intrakornealen Impf¬ 
tuberkulose. F r ä n k e 1 (Bonn). 


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IV. Mikrobiologie und Serologie. 


125 


369. Über Tuberkuloseschutzimpfung 
mittels toter, in Schilfrohrsäckchen ein¬ 
geschlossener Tuberkelbazillen ; von Hey- 
mans. (D. nied. Woch. 1912. S. 1081.) 

Abgetötete Tuberkelbazillen bis zu 1 g in 
kollodionierten Schilfrohrsäckchen werden von 
gesunden und von tuberkulösen Tieren gut ver¬ 
tragen. Mitunter zeigte sich dabei eine präventive 1 
bzw. kurative Immunisierung gegen Tuberkulose. 
Die langsame Dialyse des Inhalts läßt diese 
Methode empfehlenswerter erscheinen, als andere | 
Impfungen mit Tuberkulin oder mit Tuberkel¬ 
bazillen. Frankel (Bonn). 

370. Sauerstoffzufuhr und Tuberkulose; 

von Moore. (Brit. med. Jouru. 1912. S. 108.) 

Experimentelle Untersuchungen zeigten, daß 
erhöhte Sauerstoffzufuhr die Tuberkulose bei 
Tieren langsamer, Aufenthalt in kühlen Räumen 
schneller verlaufen läßt. Bei Patienten empfiehlt 
sich Wannhalten des Körpers und Kälteapplika- 
tion im Gesicht, um die Atmung anzuregen und 
dadurch die Sauerstoffzufuhr zu erhöhen. 

Fr&nkol (Bonn). 

371. Zur Frage der Agglutination nach 
L. Michaelis bei Typhus abdominalis und 
bei der Pest des Menschen; von J. J. Gri- 
gori e w s tepan o w. (Russki Wratsch 1912. 
Nr. 3. S. 81.) 

Es scheint, daß für Pestbazillen des Menschen 
die Zusammenklebung als auch größere Nieder¬ 
schläge im Probiergläschen mit einem Gehalt an 
H-Ionen von 4,10—s bis 6,10-« sehr charakteristisch 
sind. Dieselbon Erscheinungen im Probiergläschen 
mit einem Gehalt von 32,10—s bis 34,10—5 an 
H-Ionen sind wahrscheinlich charakteristisch für 
pestähnliche Bazillen aus der Gruppe dor Erreger 
der jauchigen Hämorrhagie. Die Reaktion soll 
binnen 24 Stundon eintreten. 

Truschennikoff (Odessa). 

372. Autoserotherapie von Exsudaten 
bei künstlichem oder spontanem Pneumo¬ 
thorax; von Burnand. (Revue Möd. de la 
Suisse rom. 1912. S. 565.) 

Bei einem Patienten mit künstlichem Sero- 
Pneumothorax wurde mit gutem Erfolge die Auto¬ 
serotherapie angewendet Die theoretischen Be¬ 
denken (Verbreitung der im Exsudat enthaltenen 
Tuberkelbazilien) treffen in höherem Grade auf 
die Anwendung derselben bei spontanem Sero- 
Pneumothorax zu. Fränkel (Bonn). 

373. Bacillus paratyphi A, seine Lage 
in dem System der Paratyphusbazillen ;• 

von A. A. Melkich. (Russki Wratsch 1912. 
Nr. 27. S. 1129.) 


starben 5). Weil zu derselben Zeit die Ratton 
zwecks Austiigung mit Bazillen des Rattentyphus 
Danysz infiziert wurden, glaubt M., daß, da die 
oben genannten Bazillen sehr nahe verwandt sind, 
die Ratten als Infektionsüberträger anzusehen 
sind. Die Agglutinationsprobe der Danyszbazillen 
mit Paratyphus A-Serum fällt in Verdünnung bis 
1: 500 (1 : 600) positiv aus. Die Untersuchungen 
des Leitungswassers auf Typhusbazillen resp. auf 
I'aratyphusbazillen fielen immer negativ aus. 

Truschennikoff (Odessa). 

374. Modifizierte Antiforminmethode 
(Äthero-azetonmethode) der Untersuchung 
des Sputums auf Tuberkelbazillen; von 

A. O. M ichay lo w sky. (Russki Wratsch 1912. 
Nr. 25. S. 1074.) 

Nachprüfung der Methode von Kaslow. Die 
Verfasserin hält diese Methode für die beste. 

Truschennikoff (Odossa). 

375. Über die Anwesenheit der spe¬ 
zifischen Antikörper im Blute der mit 
Salvarsan geheilten Tiere; von M. N. )l»r- 
guljer. (Russki Wratsch 1912. N. 19. S. 641.) 

Versuche an Ratton, welche mit Naganatry- 
panosomen infiziert wurden. Schwache Heil¬ 
wirkung der Sera der geheilten Tiere (Antiendo¬ 
toxine?). Salvarsan an sich, den gesunden 
Tieren injiziert, gibt diese Eigenschaft dem Serum 
nicht. Truschennikoff (Odessa). 

376. Über Antikörperbildung in Kulturen 
lebender Körperzellen ; von H. Lüdke. 
(Berl. klin. Woch. 1912. Nr. 22. S. 1034.1 

Nachdem Car re 1 in Amerika der Versuch 
gelungen, tierische Gewebe in vitro zu kultivieren, 
mußte es von großem Interesse sein festzustellen, 
ob die biologische Funktion der Antikörperbildung 
in diesen überlebenden Geweben erhalten blieb. 
Die bekannte Tatsache, daß der Reiz zur Anti¬ 
körperbildung genügt, um auch in dem aus dem 
Organverband des Organismus gelösten Gewobo 
dio Bildung der Antistoffe fortzusetzen (trans- 
plantierto Milzteile immunisierter Tiere verleihen 
dem Blutserum der Wirtstiere agglutinierende und 
bakterizide Fähigkeiten), ließ die Annahme als 
richtig erscheinen. L. kam im wesentlichen zu 
gloichen Ergebnissen wie Carrel; die Versuche 
mit Milz, Knochenmark, seltner Lymphdrüsen, 
welche in Ringerlösung oder Blutserum bei 37° 
aufgehoben wurden, fielen positiv aus in fast der 
Hälfte der Fälle. Von den Gewobsteilon wurden 
in vitro Agglutinine sowie Hämolysine gebildet; 
als Nebonbefund fand sich, daß im Tierkörper die 
Antikörperbildung meist 3—6 Tage nach der In¬ 
jektion des Antigens in den hämatopoetischen 
Organen einsetzt. 

Bei der Nachprüfung der Versuche C a r r e 1 s, 


Bakteriologische Untersuchungen einer Typhus¬ 
epidemie in Kasan ergaben, daß es sich um eine 
Paratyphusepidemie handelte (von 15 Kranken in den in vitro kultivierten Gewebon gegen ein 


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126 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


zugesetztes Antigen, z. B. Hammelblut, spezifische 
Antikörper zu erzeugen, hatte L. jedoch weniger 
schöne Erfolge. Nur in einem Falle waren spe¬ 
zifische Gewebsambozeptoren in vitro produziert 
worden; interessanterweise verschwand auch bei 
diesen Vitroversuchen nach Erhitzen auf 56—60° C 
die hämolytische Fähigkeit, wurde aber durch 
Zusatz von frischem Komplement reaktiviert. 

S e i t z (Bonn). 

377. L’examen des taches de sang par 
la möthode des särums pröcipitants; par 

F. Dervieux et J. Leclercq. (Ann. d’Hyg. 
Bd. 17. S. 505. 1912.) 

Präzipitierende Sera können nicht gebraucht 
werden, um die Gegenwart von Blut zu bestim¬ 
men; sie zeigen nur an, daß ein bestimmtes Eiweiß 
vorhanden ist. Man muß vor Anwendung der 
Präzipitierung durch die üblichen Methoden fest¬ 
stellen, daß tatsächlich Blut vorliegt. Die Reaktion 
ist nicht absolut spezifisch, denn Tiere derselben 
Familie reagieren in gleicher Weise auf ein prä- 
zipitierendes Serum, das für eins von ihnen her¬ 
gestollt wurde. Da aber mit dem Serum, das 
Menschenblut präzipitiort, nur noch das Blut 
höhorer Affen reagiert, oin Fehler, den man fast 
immer wird ausschalten können, so gibt die 
Methode doch in der Praxis, speziell der gerichts¬ 
ärztlichen, brauchbare Resultate. Die Technik ist 
relativ einfach und selbst mit den kleinsten Blut¬ 
mengen erhält man deutliche Resultate. Schwierig¬ 
keiten ergeben sich, wenn die Blutlösung trotz 
Zentrifugieren und Filtrioren nicht klar wird. 
Ferner kann das Blut durch gewisse physikalische 
oder chemische Einflüsse so verändert sein, daß os 
die Eigonschaft zu präzipitieren verliert. Handelt 
es sich um eine Mischung von Eiweiß verschie¬ 
denen Ursprungs, so gelingt es nur selten, alle 
Komponenten durch Präzipitierung festzustellen, 
doch wird man sich dann gewöhnlich damit be¬ 
gnügen können, die Reaktion desjenigen Eiweißes 
zu erhalten, dessen Vorhandensein man vermutet. 
D. u. L. empfehlen jedenfalls, bei der Deutung 
einer positiven Reaktion vorsichtig zu sein. 

Koenigsfeld (Breslau). 

378. Ober Versuche zur Übertragung 
von Hühnerspirochäten auf Mäuse; von 

Deutz. (Gyn. Rundschau Bd.22. S. 1017.1912.) 

D. impfte Mäuse intravenös durch die Schwanz¬ 
vene und intraperitoneal mit je 0,5 ccm stark 
spirochätenhaltigen Hühnerblutes. Bei intra¬ 
venöser Applikation gelang es in einzelnen Fällen, 
nach 72 Stunden nach der Infektion Spirochäten 
im Blute zu finden, während bei intraperitonealer 
Übertragung die Spirochäten schon nach 36 bis 
40 Stunden aus dem Blute verschwinden. Bei 
weiterer Übertragung auf andere Mäuse konnten 
höchstens 2 Passagen erzielt werden. Durch die 
Mäusepassage scheinen die Spirochäten eine ge¬ 


wisse Abschwächung ihrer Virulenz für Hühner 
zu erfahren. Die Abnahme der Spirochäten im 
Mäuseblut beruht auf einer Phagozytose, die in 
ihren einzelnen Phasen (Aufnahme der Erreger in 
den Phagozyten, Vakuolenbildung, allmähliches 
Verschwinden im Protoplasma) beobachtet werden 
konnte und im ganzen ca. 3 Stunden in Anspruch 
nimmt. Werden mit spirochätenhaltigem Hübner¬ 
blut vorbehandelte Mäuse neuerdings intraperi¬ 
toneal infiziert, so ist im Peritonealexsudat Spiro¬ 
chätenagglomeration zu beobachten. In dem 
Serum einer vor längerer Zeit geimpften Maus 
verlieren Spirochäten fast momentan ihre Beweg¬ 
lichkeit. Koenigsfeld (Breslau). 

379. Untersuchungen über den dia¬ 
gnostischen Wert des bakteriziden Reagenz¬ 
glasversuches bei Typhus; von Mar mann. 
(Arch. f. Hyg. Bd. 76. S. 77. 1912.) 

Nachdem zuerst Pfeiffer und Kolbe nach¬ 
gewiesen hatten, daß das Blutserum Typhus¬ 
krankor, welches gleichzeitig mit Typhusbazillen 
Meerschweinchon intraperitoneal injiziert wurde, 
einen Zerfall dieser Bazillen bewirkt, versuchten 
Stern und Körte dieses Phänomen der Bak- 
toriolyse auch außerhalb des tierischen Organis¬ 
mus in vitro hervorzurufen. M. hat diese von 
Stern und Körte begonnenen und später von 
verschiedenen Autoren fortgesetzten Versuche 
einer genauen Nachprüfung unterzogen. Im all¬ 
gemeinen wurde bei der Anstellung der Versuche 
die von Stern angegebene Technik benutzt 
Von dom zu prüfenden, vorher bei 55® im Wasser¬ 
bade inaktivierten Serum wurden verschiedene 
Verdünnungen hergestellt. Dazu wurden 0,5 ccm 
einer 5000fach mit steriler Bouillon verdünnten 
24stündigen Typhusbouillonkultur und als Kom¬ 
plement anfangs 0,5 ccm lOfach verdünntes 
Kaninchen-, später Meerschweinchenserum zu¬ 
gefügt. Nach 2—3stündigem Verweilen der Röhr¬ 
chen im Brutschrank bei 37° wurden jedem 
Röhrchen einige ccm verflüssigten und auf 45° 
abgekühlten Agars zugesetzt und Platten gegossen, 
die nach 16—24 ständiger Bebrütung bei 37® be¬ 
sichtigt wurden. Als positiv wurde das Resultat 
angesehen, wenn eine deutliche Verminderung der 
Kolonien gegenüber den Kontrollen wahrnehmbar 
war. Mit sämtlichen auf Bakterizidin geprüften 
Soris wurde gleichzeitig die Widalsche Reaktion 
unter Verwendung einer aus mehreren Stämmen 
bestehenden Mischbouillon angestellt. Es gelang 
dabei lmal bei negativem und 4mal bei nur 
schwach positivem Widal die Diagnose Typhus 
durch den bakteriziden Reagenzglasversuch zu 
sichern, doch ergab derselbe auch bei sicheren 
Typhusfällen einige Male ein negatives Resultat. 
Das Resultat verschiebt sich aber sofort zugunsten 
des bakteriziden Versuches, wenn man zum Ver¬ 
gleich die nicht mit einer Mischbouillon, sondern 
nur mit einem Typhusstamm vorgenommene 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


127 


Agglutination heranzieht Alsdann standen den M. empfiehlt demnach die Widalsche Reaktion 
29 positiven Bakterizidieversuchen nur 21 positive mit einer Typhusmischbouillon mehreror Stämme 
und 9 schwach positive Widals gegenüber. Aller- vorzunehmen und bei negativem oder Zweifel- 
dinge versagte auch hier der bakterizide Versuch haftem Ausfall der Agglutination und Fortbestehen 
in 5 Fällen mit positivem Widal, lieferte aber des klinischen Verdachts zur Sicherung der Dia- 
dafür in 5 anderen Fällen, in denen die Agglu- gnose den bakteriziden Reagenzglasversuch heran- 
tination versagte, ein positives Resultat. zuziohon. Koonigsfeld (Breslau). 

V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


380. Beiträge zur vergleichenden Patho¬ 
logie der Niere; von E. Joest, J. Lau¬ 
ritzen, K. Degen und F. Brücklmayer, 
(Frankf. Zeitschr. f. Path. Bd, 10- H. 2. S. 242. 
1912.) 

Die Vff. haben sehr ausgedehnte Unter¬ 
suchungen über die Nierenxysten beim Schweine 
angestellt. Bei etwas über 40 000 geschlachteten 
Tieren (Dresdener Schlaehthof) wurden Zysten- 
bildungen 185mal, also in zirka 0,4°/ 0 der Fälle 
beobachtet, und nur ein Fall von typischer Zysten¬ 
niere. Die Nierenzysten sind in der Regel nur 
einseilig, und nur in der Einzahl vorhanden; sie 
können erbsen- bis mannskopfgroß 8ein, und finden 
sich in der Regel in der Gegend der Nieren- 
zy8te, und auf der ventralen Fläche in der Nähe 
des Nierenhilus. Sie kommunizieren nie mit dem 
Nierenbecken. Die Nieren, in denen sie sich 
finden, sind durchaus normal, frei von entzünd¬ 
lichen Prozessen; höchstens, daß durch den Sitz 
und die Größe der Zyste bisweilen ein geringer 
Grad von Hydronephrose hervorgerufen werden 
kann. Ihr Inhalt ist meist wasserklar und steril. 
Der Inhalt hat ziemlich das spezifische Gewicht 
des Schweinehams, enthält stets Harnstoff, Harn¬ 
säure usw,; die Zysten sind als .Harnzysten auf¬ 
zufassen. Ganz selten fanden sich im Zysten¬ 
inhalt Mikroorganismen (Kokken oder Bact. coli); 
dann kann der Inhalt getrübt ausselien. Bisweilen 
finden sich im Zysteninhalt konzentrisch ge¬ 
schichtete Körperchen, und häufig abgestoßene 
kubische Epithelien. Der histologische Bau der 
Zysten ist sehr einfach. Die innere Schicht ist 
von mehrschichtigem (2—3schichtigem) Epithel 
gebildet, es folgt eine fibröse Schicht, die mehr 
oder weniger dicht ist und in der sich Leuko¬ 
zyten und Lymphozyten finden können. Das an¬ 
grenzende Nierenparenchym zeigt keine Verände¬ 
rungen, höchstens geringe Rompressionserschei¬ 
nungen. Makroskopisch kann eine gewöhnliche 
NierenzyBte eventuell auch mit einer (uniloku- 
lären) Echinokokkenzyste verwechselt werden, 
doch bei mikroskopischer Untersuchung findet 
man in der letzteren die charakteristische parallel 
gestreifte Membran. 

Die Entstehung der Zysten ist auf eine Stö¬ 
rung in der Anlage der Niere zurückzuführen, 
wobei der sekretorische Abschnitt keinen An¬ 
schluß an den abführenden Teil gewonnen hat: 
die Zysten sind also (Ham) Retentionszysten; sie 


bedingen keine Störung der Nierenfnnktion. Daß 
sie bei der Untersuchung von zirka 300 Schweine¬ 
föten nie makroskopisch uaehzuweisen waren, 
liegt vielleicht daran, daß sie noch zu klein 
waren, um mit bloßem Auge erkannt zu werden, 

Fischer (Göttingen). 

381. Aneurismi dei seni di Valsalva; 

per T. Car pen ti e ri. (Rif. tned. 1912. S. 841.) 

Klinisch bot der beschriebene Fall nur die 
Zeichen der Horzdilatation und Asystolie, dabei 
ein systolisches Geräusch an der Aorta und ein 
präsystolisches an der Spitze, ferner Ödeme, Albu¬ 
minurie, Froquenz und Irregularität des Pulses. 
Bei der Obduktion fanden sich drei Aneurysmen 
der an und für sich schon diktierten Aorta ober¬ 
halb des Ostium. Die Aneurysmen entsprachen 
genau den drei Klappen und waren durch Leisten 
getrennt, 'die mit den droi Vereinigungsstellen der 
Klappen Übereinstimmton. 

Fischor-Dofoy (Quedlinburg). 

382. Experiments in the treatment of 
acute anaemia by blood transfusion and 
by intravenous saline infusion; bv V. C. 

David and Arthur H. Curtis. (Surg.. Gyn. 
and Ohst. Bd. 15. S. 476. 1912.) 

Auf Grund vergleichender Versuche an Hunden 
gelangen D. u. C. zu folgenden Schlüssen: 

1. Die Infusion einer physiologischen Kochsalz¬ 
lösung führt bei akuter Anämie ein zeitweiliges 
Wiederaufleben horbei, diese Wirkung beschränkt 
sieh aber auf nur wenige Stunden. Wahrschein¬ 
lich vermag diese Methode daher nur einen sehr 
kleinen Prozentsatz der sonst dem Verblutungs- 
todo verfallenen Individuen zu retten. Immor 
kann dio Anwendung der Kochsalzinfusion als 
temporäre Maßnahme bis zur Einleitung der Blut¬ 
transfusion von Nutzen sein. 

2. Es ist bisher nicht erwiesen, daß die In¬ 
fusion von frischem oder konserviertem defibri- 
niertem Blut empfehlenswert ist. 

3. Die Anwendung der direkten Bluttransfusion 
bildet die Methode der Wahl in der Behandlung 
schwerer Anämien. Dieselbe ist hierbei imstande, 
ein sonst verlorenes Leben zu retten, in dem das 
fehlende Blut „physiologisch“ ersetzt wird. 

Melchior (Breslau^. 

383. Ein Fall von primärem Endo- 
theliom der Lymphdrüsen; von A. da Gradi 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


und M. de Amicis. (Virchows Arch. Bd. 207. 

S. 323. 1912.) 

Bei einem 33jährigen Manne beobachteten 
da G. u. de A. Tumoren in den Lymphdrüsen dos 
Halses, im Mediastinum, in Hals- und Brust¬ 
muskulatur eindringend, auch die Magenwand von 
außen her durchsetzend. Neoplastische Knötchen 
in den Pleuren und den Nebennieron. Die Ge¬ 
schwulst hat überall gleichen Bau. Da der Prozeß 
akut verlief und, soweit das überhaupt sich fest¬ 
stellen ließ, erst in den Lymphknoten begann, und 
ein anderweitiger Primärtumor sich nicht fand, 
nahmen die Autoren an, daß die Geschwulst 
primär von den Lymphknoten ausgehe. Sie be¬ 
zeichnen sie als primäres Endotheliom ; die Go¬ 
schwulstzellen liegen in alveolen und kleinen 
Schläuchen, sind bisweilen abgeplattet, haben 
Neigung sich in konzentrischen Schichten anzu¬ 
ordnen, ohne daß jedoch eine Verhornung be¬ 
obachtet wurde. In der Literatur sind einige ähn¬ 
liche Fälle dieser äußerst malignen endothelialen 
Geschwülste der Lymphknoten beschrieben. 

Fischer (Göttingen). 

384. Über eine Mischgeschwulst des 
Nierenbeckens; von Walther Fischer und 
K. Murakami. (Virch. Arch. Bd. 208. S. 318. 
1912.) 

F. u. M. berichten über eine im Göttinger patho¬ 
logischen Institut untersuchte Nierengeschwulst 1 
bei einem 16jährigen Mädchen. Es handelte sich 
um eine zottig gebaute Geschwulst des Nieren¬ 
beckens, die dieses völlig ausfüllte und zu starker 
hydroneplastischer Atrophie der Niere geführt 
hatte. Bei histologischer Untersuchung erwies sich 
die Geschwulst als Mischgeschwulst, mit Binde¬ 
gewebe, glatter Muskulatur, Drüsenschläuchen und 
Fettgewebe. Während die gewöhnlichen Misch¬ 
geschwülste solche sind, die vom metanephro¬ 
genen Gewebe abzuleiten sind, hat diese sich aus 
der Wand des Nierenbeckens entwickelt. Spuren 
des Wolffschen Ganges und des umgebenden 
Gewebes müssen das Ausgangsmaterial der Ge¬ 
schwulst gebildet haben, in der Elemente des 
metanephrogenen Gewebes nicht vertreten waren. 
Nach dem histologischen Aufbau, wie nach dem 
klinischen Verlauf ist die Geschwulst als nicht 
maligne zu bezeichnen. (Autoreferat.) 

385. Die Cholesterinesterverfettung (Chol- 
esterinsteatose) der Kupfferschen Stern¬ 
zellen, mit Bemerkungen über deren Ver¬ 
fettung bei Diabetes; von R. Kawamura. 
(Virchows Arch. Bd. 207. S. 469. 1912.) 

K. konnte in Tokio die Leber eines 65jährigen 
Mannes untersuchen, der an Magenkrebs ver¬ 
storben war. In den Kupfferschen Stern zellen der 
Leöbr fanden sich Fetttropfen, die doppeltbrechend 
waren und die färberischen Reaktionen der 
Cholesterinester gaben (Neutralrotfärbung nega¬ 


tiv; Nilblaufärbung rötlich; Färbung nach Smith, 
Ciaccio, Fischler negativ). Solche Chole¬ 
sterinester wurden auch in zerfallenden Teilen des 
Tumors oder Metastasen gefunden. Dieser Befund 
an den Sternzellen ist ungewöhnlich; denn in der 
Rogel findet man andere Fettsubstanzen in den 
Sternzellen. Die Cholesterinester müssen von den 
Sternzellen phagozytär aus dem Blut, das reich an 
diesen Stoffen gewesen sein muß, aufgenommen 
sein worden. Für gewöhnlich nehmon jedoch die 
Sternzellen diese Substanzen nicht auf. In der 
Diabetesleber, in der die Sternzellen reichlich Fett 
enthalten, sind die Fettsubstanzen Glyzerinester 
oder Cholesteringlyzerinestergemische. Die Auf¬ 
nahme dieser Stoffe erfolgt aus dem Blute in die 
Sternzellen, und offenbar liegt eine elektive Tätig¬ 
keit der Zellen zugrunde: denn in den Nieren sind 
bei Diabetes die Fetttropfen stets nur Glyzerin¬ 
ester, nie Cholesterinestergemische. 

Fischer (Göttingen). 

386. Über angeborenen Verschluß des 
Duodenums; von Fritz Eermauner. (Vir¬ 
chows Arch. Bd. 207. S. 348. 1912.) 

Die Genese der Duodenalstenosen hat in bezug 
auf die formale Seite ein größeres Interesse. Bei 
diesen Stenosen ist einerseits die Darmanlage in 
ihrer Kontinuität nicht unterbrochen, andererseits 
aber die Anlage von Leber und Pankreas un¬ 
gestört. Es muß also die Ursache, die zur Aus¬ 
bildung der Stenose führt, zu einem einigermaßen 
zu besti m menden Zeitpunkt einsetzen: die Körper¬ 
länge muß mindestens 3—4 mm erreicht haben. 
Es wäre wünschenswert, wenn die Fälle von an¬ 
geborenen Darmstenosen alle in Serien unter¬ 
sucht würden und auf die topographischen 
Beziehungen zu der Umgebung, besonders zum 
Pankreas, zum Ductus choledochus und pancrea¬ 
ticus geachtet würde. Die angeblichen Atresien 
würden sich dabei wohl zum Teil als Stenosen 
erweisen. Fischer (Göttingen). 

387. Ein Fall von Ganglioneurom des 
Sympathikus. Gleichzeitig ein Beitrag xur Theorie 
der autogenen Entstehung der Nervenfasern; von 
Jakob Friedrich. (Frankf. Zeitschr. f. Path. 
Bd. 10. S. 456. 1912.) 

Fr. untersuchte ein Ganglioneurom des Sym¬ 
pathikus, in Höhe des 6.—8. Brustwirbels, bei 
einer 73jährigen, an epidemischer Zerebrospinal- 
meningitis verstorbenen Frau. Ein Bündel des 
Grenzstranges tritt am oberen Pol ein, ein eben¬ 
solches läßt sich unten beim Austritt nachweisen. 
Die Geschwulst erwies sich als Ganglioneurom, 
mit Ganglienzellen und marklosen Nervenfasern. 
In dem Tumor fanden sich zahlreiche verschieden- 
gostaltige Kerne, oft mit Ausläufern und kolbigen 
Anschwellungen, oft zu Kernketten an geordnet: 
sie sind wohl als Schwannsche Kerne anzusehen. 
Fr. konnte nun nachweisen, daß die marklosen 
Fasern mit diesen Kernen in innigem Kontakt 


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V, Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


129 


stehen. Er konnte sogar Fasern auffindon, die 
2 solcher Kerne miteinander verbinden, und 
schließt, zumal aus den Befunden an Bielschowsky- 
präparaten, daß diese Fasern aus den Kemenfort- 
sätzen von Scluvannschen Kernen hervorgehen. 
Wenn dies zutrifft, so spräche der Befund zu¬ 
gunsten der Zellkettentheorie, die eine multizellu¬ 
läre, autogene Entstehung der Nervenfasern, im 
Gegensatz zur Neuronentheorie, annimmt. 

Fischer (Göttingon). 

388. Ein Fall von intramedullärer Gra- 
witz-Metastase im Lumbaimark; von Prisca 
Beiz. (Frankf. Zeitschr. f. Path. Bd. 10. S. 431. 
1912.) 

Bei einem 48jährigen Manne wurden ‘/ 2 Jahr 
nach Entfernung eines Grawitzschen Tumors 
Metastasen in Leber und Lunge, sowie im Lumbal- 
und Sakralteil des Rückenmarks beobachtet; diese 
letzteren hatten zur beiderseitigen schlaffen Läh¬ 
mung der unteren Extremitäten geführt und 
klinisch die Erscheinungen einer Myelitis lumbalis 
verursacht. 

Die histologische Untersuchung der Metastase 
im Rückenmark ergab, daß der Tumor auch hier 
den Bau der Grawitzschen Tumoren (Hyper¬ 
nephrosen) besaß. Obwohl diese Tumoren in den 
verschiedensten Organen Metastasen zu machen 
pflegen, ist eine solche im Rückenmark bis jetzt 
noch nicht, bei anderen Tumoren (Sarkomen, 
Karzinomen) nur ganz selten beobachtet worden. 

Fischer (Göttingen). 

389. Über posttraumatische anämische 
Leberinfarkte mit Kapselruptur bei absze- 
dierender Cholangitis; von Georg B. Gruber. 
(Frankf. Zeitschr. f. Path. Bd. 10. S. 442. 1912.) 

G. teilt die Krankengeschichte und den ana¬ 
tomischen und histologischen Befund eines Falles 
von eitriger Cholezystitis und Cholangioitis mit, 
bei einem 43jährigen Buchdrucker. Es fanden 
sich außer der eitrigen, primär von der Gallen¬ 
blase ausgehenden Cholangioitis eine Thrombose, 
Thrombophlebitis der Pfortader und in Leber¬ 
venen, und anämisch-nekrotische Leberinfarkte 
mi t Blutungen und Kapselriß. In den nekrotischen 
Herden fand sich schon feine kalkige Inkrustation 
der Leberzellen. Das Alter dieser Infarkte schätzt 
G. auf einige Wochen. Der Patient hatte 26 Tage 
vor seinem Tod im Anschluß an eine Faradisierung 
Blutbrechen bekommen. G. ist der Ansicht, daß 
dieses „Trauma“ des Faradisierens bei dem schon 
vorher schwer leberkranken Mann die Blutungen 
und die Infarzierung des Lebergowcbes ausgelöst 
hat (Losreißen von Thrombusmassen). Die Faradi¬ 
sierung war von einem herumziehenden „Gaukler“ 
in einem Biergarten vorgenommen worden; daß 
aber dieser „Gaukler“ für den aus seinem Experi¬ 
ment erwachsenen Schaden juristisch haftbar ge¬ 
macht werden müßte, wie G. annimmt, wird wohl 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 2. 


[ auf gewissen Zweifel stoßen: denn diese Experi¬ 
mente sind für einen gesunden Menschen harmlos, 
und der Nichtmediziner wird schwerlich dem 
Patienten seine damals schon bestehende Leber¬ 
erkrankung im Biergarten angesehen haben. 

Fischer (Göttingen). 

390. Primary carcinoma of the liver; by 

M. C. Winternitz. (Bull, of the Johns Hop¬ 
kins Hosp. Bd. 33. S. 165.) 

W. gibt an der Hand von 6 eigenen Beobach¬ 
tungen eine kurze pathologische Studie über das 
primäre Leberkarzinom. 

Diese Form des Leberkrebses ist selten, man 
trifft sio nach den verschiedenen Statistiken in 
0,28 bis 3°/„ des Sektionsmatcrials; wahrschein¬ 
lich ist die letztere Zahl zu hoch gegriffen. Die 
größte Zahl der Beobachtungen gehört dem er- 
' wachsonen Mannesalter an. Klinisch ist es schwer, 
das Leiden gegenüber der Leberzirrhose zu unter¬ 
scheiden; immerhin dürfte ein besonders rapider 
1 Verlauf, die Gegenwart einer großen, unregel¬ 
mäßig knotigen Leber mit hämorrhagischem 
Aszites eher fiir Krebs sprechen; in den seltenen 
Fällen, wo Metastasen an Stellen, die der Unter¬ 
suchung besser zugänglich sind, auftreten, ist 
natürlich die Diagnose kaum zweifelhaft. In 
einem sehr hohen Prozentsatz entwickelt sich 
das Karzinom in einer bereits vorher erkrankten 
Leber — zumeist auf dem Boden der Zirrhose —, 
es kann sich aber auch um chronische Ilebatitis, 
die durch Lues, Parasiten usw. hervorgerufen ist, 
handeln. Die Geschwulstentwicklung selbst kann 
I entweder von den kleineren Gallengängen oder 
von den Leberzellen ihren Ausgang nehmen 
Ca. cholangiocellulare, Ca. hepatocellulare). Die 
erstere Form zeichnet sich gewöhnlich durch 
einen tubulären Aufbau mit viel bindegewebigem 
Stroma aus, die zweite Form ist trabeculär auf¬ 
gebaut, an Stelle des Stromas findet sich nur ein 
j Kapillarnetz. Man muß bei dieser sekundären 
Form des Leberkrebses wohl an eine Art von 
einem über das Ziel hinausgohenden, durch den 
Ausfall der Funktion angeregten Reparations¬ 
versuch denken. 

Umgekehrt können aber auch sekundär zir- 
rhotische Prozesse in der Umgebung primärer 
Leberkrebse ausgelöst werden. 

Von den benignen Adenomen unterscheiden 
sich die autoktonen Leberkarzinome vor allem 
durch ihre große Neigung in die Blutgefäße — be¬ 
sonders die Vena portae — einzubrechen. Es 
kann auf diese Weise zur Entstehung zahlreicher 
intrahepatischer Metastasen kommen. Diese Tat- 
j sache darf indessen nicht zur Annahme eines 
I multizentrischen Ursprungs dieser Karzinomo ver- 
; leiten, stets wird vielmehr das unizentrische 
Wachstum gewahrt, die weiteren isolierten Knoten 
kommen rein auf embolischom Wege zustande. 

Melchior (Breslau). 

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130 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


391. Die kavernöse Umwandlung der 
Pfortader; von Emil Emmerich. (Frankf. 
(Zeitschr. f. Path. Bd. 10. S. 362. 1912.) 

E. beobachtete bei einem 44jährigen Manne 
eine fibrös-kavernöse Obliteration des Haupt¬ 
stammes der Pfortader. Die intrahepatischen Ver¬ 
zweigungen der Pfortader waren vollkommen 
durchgängig; die Vena lienaris in ihrem Mün¬ 
dungsstück war verschlossen, und die (durch¬ 
gängigen) Gallengänge (D. cepticus, choledochus 
und hepaticus) völlig in Schwartenmassen einge¬ 
bettet, wie das Mündungsstück der Vena lionaris. 
Die mikroskopische Untersuchung ergab, daß ein 
entzündlicher Prozeß dieser Thrombose und all¬ 
mählichen karvernösen Umwandlung zugrunde 
lag. Die Ursache der Pfortaderthrombose ließ sich 
weder aus den klinischen Daten, noch aus dem 
histologischen Befund klarstellen. Gegen die An¬ 
nahme, daß ein geschwulstartiger Prozeß, ein 
Hämangion, vorliege, wie Pick in einem Fall 
annimmt, sprechen die an der Vena lienaris er¬ 
hobenen Befunde der Thrombusorganisation. Um 
eine Mißbildung, wie B e i t z k e annimmt, kann 
es sich auch nicht handeln: vielmehr haben wir 
es nach E. mit einem H eilungspiozeü einer alten 
Pfortaderthrombose zu tun. Als Kollateralbahnen 
waren eingetreten federkieldicke Venen von der 
Milzkapsel zum Netz, und Kommunikationen 
zwischen Netzvenen und dem kavernösen Gewebe; 
außerdem trat wohl auch die erweiterte Arteria 
hepatica vikariierend für die Pfortader ein. 

Fischer (Göttingen). 

392. Ein Fall von Beckensarkom mit 
Metastase in der linken Mamma, zugleich 
ein Beitrag zur Lehre von der lokalen 
Kalkmetastase; von Hermann Plew. (Berl. 
klin. Woch. 1912. S. 833.) 

Metastatische Neubildungen in der Blutdrüse 
gehören zu den größten Seltenheiten. P. berichtet 
über einen im Straßburgor pathologischen Institute 
untersuchten Fall. Bei einer 66jährigen Frau fand 
sich ein großer, vielfach nekrotischer Tumor des 
linken Schambeinastes; ein nußgroßer, mit der 
Haut nicht verwachsener, beweglicher Tumor der 
linken Mamma; die Achseldrüsen frei. Kleine 
metastatische Tumorknötchen in den Lungen. Die 
mikroskopische Untersuchung ergab in allen 
Tumoren den Bau eines Fibrosarkoms. Nach der 
Größe des Beckentumors und nach den ausge¬ 
dehnteren Nekrosen im Beckentumor zu schließen, 
ist dieser der primäre Tumor, derjenige der 
Mamma sekundär. Infolge der starken Knochen¬ 
zerstörung war es zu gesteigertem Abbau von 
Knochensubstanz und dadurch in den dem 
Beckentumor benachbarten Lymphknoten 2 u Ab¬ 
lagerung von Kalksalzen, also zu lokaler Kalk¬ 
metastase, gekommen. — P. teilt aus der Literatur 
7 Fälle von metastatischen Mammatumoren mit. 
Jedoch scheint für diese Fälle die Auffassung, 


daß die Mammatumoren sekundärer Natur seien, 
der Beweis vielfach keineswegs erbracht zu sein. 
In dem von P. mitgeteilten Falle wird die Auf¬ 
fassung der sekundären Natur der Mamma¬ 
geschwulst nach dem Befunde ja wahrscheinlich 
sein; doch kann ebensogut eine primäre Mamma¬ 
geschwulst, mit Metastasen in das Becken und in 
die Lungen, Vorgelegen haben. 

Fischer (Göttingen). 

393. Über das Vorkommen doppeltlicht¬ 
brechender Lipoide in lipomatös verdick¬ 
ten Mesenterien und Mesenteriallipomen; 

von Albert Hirsch. (Frankf. Zeitschr. f. 
Path. Bd. 10. S. 409. 1912.) 

H. hat mehrere Fälle untersucht, bei denen 
sich im verdickten Mesenterium und Lipomen des 
Mesenteriums doppeltbrechende Fettsubstanzen 
fanden. Diese doppeltbrechenden Substanzen ver¬ 
schwinden beim Erwärmen des Präparates; bei 
Abkühlung finden sich dann an Stelle der nadel¬ 
förmigen Kristalle Sphärokristalle. Die Färbungen 
mit Sudan, mit Nilblausulfat, mit Neutralrot ge¬ 
statten es, diese Substanzen genauer zu klassi¬ 
fizieren. Es sind N- und P-freie Lipoide, im 
wesentlichen Cholesterinester und Cholesterinester¬ 
gemische. Die Neutralrotfärbung ergibt negatives 
Resultat; mit Nilblausulfat färben sie sich rosa 
bis rot. 

Den Fällen, bei denen diese Körper beobachtet 
wurden, ist gemeinsam, daß entweder allgemeine 
oder lokale Adipositas bestand, mindestens irgend 
welche Anomalien im Fettstoff Wechsel; ferner 
Kreislaufstörungen (lokale Stauung des Blutes 
und der Lymphe). Wahrscheinlich kommen auch 
noch Lymphdrüsonveränderungen in Frage. Wie 
weit Veränderungen des Blutserums (z. B. infolgo 
bestehender eitriger Prozesse) für dieAblagerungen 
der Substanzen in Betracht kommen, ist schwer 
allgemein zu entscheiden. Jedenfalls spielen die 
lokalen Verhältnisse, die Schädigung von Gewebs¬ 
zellen, der Lymphdrüsen usw. eine wesentliche 
Rolle, und meistens wird es sich um eine Kom¬ 
bination verschiedenartiger Momente handeln, die 
zur Ablagerung der genannten Lipoide in den 
Mesenterien führt. Fischer (Göttingen). 

394- Über einen Fall von heterotoper 
Magenschleimhaut im Dünndarm; von 

Hans Poindecker, (Zentralbl. f. allg- Path. 
Bd. 23. S. 481. 1912.) 

P. hat einen Dünndarmpolypen untersucht, der 
breitbasig an der Mesenterialseite aufsitzend, zu 
Darminvagination geführt hatte und operativ ent¬ 
fernt worden war. Die histologische Untersuchung 
dieses gutartigen, adenomatösen Polypen ergab, 
daß die Drüsen solchen des Magens entsprachen. 
Nach dem Resultat der Feuerfärbung zu schließen, 
konnten Schleimhautdrüsen vom Typ der Haupt- 
und Belegzellen, sowie Pylorusdrüsen unterschie- 


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VI. Pharmakologie und Toxikologie. 


131 


den werden. Der Fall ist wohl nicht mit anderen 
von Heterotopien von Magenschleimhaut (z. B. in 
Meckelschen Divertikeln) in Analogie zu bringen. 
In diesem Fall sind offenbar besonders qualifi¬ 
zierte Epithelkomplexe aus der Fötalzeit her 
stehen geblieben, und es liegt eine qualitative 
Entwicklungsvariante vor. Aber während z. B. 
die Entwicklung von Darmdrüsen im Magen nicht 
ganz selten ist, ist die umgekehrte Verschiebung, 
die Entwicklung von Magenepithel im Darm, ganz 
ungewöhnlich. Eine solche „Heterotopie“ soll 
nach Schridde nicht Vorkommen: was nach 
dem vom Verfasser mitgeteilten Falle demnach 
unrichtig wäre. Fischer (Göttingen). 

395. Zur Kenntnis der Nebennieren¬ 
zysten; von W. Nowicki. (Virchows Arcli. 
Bd. 207. S. 338. 1912.) 

Bei einer an Verblutung verstorbenen 33jähr. 
Frau beobachtete N. (als Nebenbefund) multiple 
Zysten in beiden Nebennieren, vorwiegend in der 
Marksubstanz. Die Zysten waren in allen Größen 
vorhanden; manche nur mikroskopisch sichtbar, 


die größte maß 22 mm im Durchmesser. Die 
Zysten sind von Endothel ausgekleidet, angefüllt 
mit serösem Inhalt, der zahlreiche Fetttröpfchen 
enthält. Sie liegen stets in der Nähe von venösen 
Gefäßen, die oft verdickt sind, und in ihrer Um¬ 
gebung ist oft kleinzellige Infiltration vorhanden. 
N. faßt die Zysten daher als Lymphzysten auf. 
Es handelt sich um Erweiterung von Lymph- 
räumen und die Ursache hiervon ist vermutlich 
die Kompression dieser Lymphdrüsen infolge der 
Veränderungen an den venösen Gefäßen (Wand¬ 
verdickung, Adventitiawucherung). Der Prozeß 
der Zystenbildung ist noch im Fortschreiten be¬ 
griffen. Durch die Zystenbildung war es zu Ver¬ 
nichtung von Nebennierenmarkgewcbo (und kom¬ 
pensatorischer Hypertrophien derselben in den 
anderen Nebennieren) gekommen. Wegen dieses 
Verdrängens von Nebennierengewebe durch die 
Zystenbildung kommt dieser untor Umständen 
eine große Bedeutung zu; bei retroperitonealen 
Zysten soll stets auf die Anwesenheit von Neben¬ 
nierengewebe in der Zystenwand gefahndet 
werden. Fischer (Göttingen). 


VI. Pharmakologie 

396. Die akute Erblindung durch Methyl¬ 
alkohol und andere Gifte; von E. Harnack. 
(Münchn. med. Woch. 1912. S. 1941.) 

Von denjenigen Giften, die akute toxische Er¬ 
blindung erzeugen können, haben die sonst so 
heterogenen Substanzen: Methylalkohol, salpetrige 
Säure usw., sowie Atoxyl das eine Moment ge¬ 
meinsam, daß es sich dabei um die Wirkung akti¬ 
vierten Sauerstoffes in den nervösen Elementen 
des Auges handeln kann. Die Erblindung erfolgt 
hier, soweit festgestellt, durch akute entzündlich- 
degenerative Prozesse, von denen jene Nerven- 
«lemente betroffen werden. 

Bei anderen Giften dagegen, namentlich dem 
Ohinin, Kokain und wahrscheinlich auch dem 
Filix mas, erfolgt die akute Erblindung auf einem 
ganz anderen Wege, nämlich durch heftigen 
Krampf der retinalen Gefäße, der ähnlich wie die 
Embolie der zentralen Arterie zur Gefäßverödung 
mit nachfolgender Atrophie der Nervenelementc 
führen kann. Bachem (Bonn). 

397. Zur Chemie und Toxikologie der 

Askariden; von F. Flury. (Arch. f. exper. 
Path. u. Pharm. Bd. 67. S. 275.) 

Ausführliche und interessante Studie über die 
Zusammensetzung und den Stoffwechsel der Aska¬ 
riden. Über die quantitativen Ergebnisse berich¬ 
ten eine Reihe von Tabellen. Unter den Mineral¬ 
substanzen kommen Chloride und Phosphate in 
erster Linie in Betracht Die getrocknete Körper¬ 
substanz besteht zu ca. 50°/„ aus Eiweiß und ähn¬ 
lichen Stoffen, die bei der Spaltung Leuzin, Tyro- 


und Toxikologie. 

sin und Hexonbasen liefern. Außerdem waren 
noch zahlreiche andere organische Körper zu 
finden. Die Kutikula besteht nicht, wie man bis¬ 
her annahm, aus Chitin, sondern aus Keratin. — 
Hinsichtlich der Toxikologie wurde festgestellt, 
daß die beim Präparieren der Askariden auftreten¬ 
den Reizerscheinungen auf Aldehyden, Estern und 
flüchtigen Fettsäuren beruhen. Auch dürften 
diese bei den Darmerscheinungen der Träger eine 
Rolle spielen. Die Störungen des Zentralnerven¬ 
systems rühren von Bestandteilen der Alkohol¬ 
gruppe her. Ferner finden sich einige giftige 
Basen von atropin- oder koniinartigem Charakter, 
sowie ein sepsinartig wirkendes Gift, das bei Tie¬ 
ren tödliche Darmblutungen macht. Vermutlich 
spielen auch ungesättigte Fettsäuren bei der 
Askaridenanämie eine Rolle. Eine Eigentümlich¬ 
keit der Askariden besteht darin, daß sie anoxy- 
biotische Darmbewohner sind und nur unvoll¬ 
ständig ihre Nahrungsstoffe verbrennen. 

Bachem (Bonn). 

398. Ist der Gebrauch der Kali chloricum- 
Zahnpasten gefährlich? von C. Bachem. 
(Münchn. med. Woch. 1912, Nr. 40.) 

Eine vielfach (auch bei Ärzten) verbreitete 
irrige Annahme ist der Glaube an die Gefährlich¬ 
keit der Kalium chloricum enthaltenden Zahn¬ 
pasten. Wie aber Versuche ergeben haben, sind 
die Verhältnisse beim praktischen Gebrauch der 
Zahnpasten solche, daß eine Gesundheitsschädi¬ 
gung damit ausgeschlossen ist. Der beim Zähne¬ 
reinigen im Munde verbleibende Rest ist so 


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132 


VI. Pharmakologie und Toxikologie. 


gering, daß eine resorptive Vergiftung nicht in 
Betracht kommt. Wie Versuche an Hunden er¬ 
gaben, die längere Zeit hindurch mit chlorsaurem 
Kalium gefüttert wurden, wirkt das Salz nicht 
kumulativ, sondern wird auch nach längerem Ge¬ 
brauch fast vollständig als solches durch die Nieren 
schnell ausgoschieden. Schädigung des Magens 
oder der Nieren war bei chronischem Gebrauch 
bei Hunden nicht festzustellen, ebensowenig 
wurde bei verschiedenen Tierspezies Methämo- 
globinbildung beobachtet. (Übrigens sind Ver¬ 
giftungen mit chlorsaurem Kalium fast nur nach 
übergroßen Dosen beobachtet worden. Ref.l) 

Bachem (Bonn). 

399. Über Kollapswirkung des Hormo¬ 
nais; von Ü. Zuelzer. (D. med. Woch. 1912. 
S. 1233.) 

Die Ursache der in letzter Zeit verschiedent¬ 
lich gesehenen Kollapswirkung bei Hormonal¬ 
injektionen wurde in einer irrtümlichen Bei¬ 
mengung von Albumosen erkannt. In Zukunft 
wird daher nur ein albumosefreies, unter Z.s 
Kontrolle stehendes Präparat abgegeben und das 
zurzeit noch im Handel befindliche wird zurück¬ 
gezogen. 

Z. teilt sodann das Ergebnis der Blutdruck¬ 
messungen bei der Anwendung des reinen Hor¬ 
monais mit, aus denen hervorgeht, daß die Blut¬ 
drucksenkung entweder nur gering oder nur kurz 
vorübergehend ist Bachem (Bonn). 

400. Wie können wir therapeutische 
Versager mancher Arzneimittel verhüten? 

von H. Januschke. (Wien. med. Woch. 1912. 
S. 1947.) 

J. berichtet von einem Falle von Herzinsuffi¬ 
zienz, bei dem die interne Anwendung der Digi¬ 
talis versagte, dagegen die intravenöse Injektion 
von Strophanthin prompt wirkte. Er führt diese 
Erscheinung auf die bestehende venöse Stauung 
im Pfortaderkreislauf zurück, wodurch die Ein¬ 
fuhr von Giften in diesen Bezirk verlangsamt 
wird. Der Organismus kann das betreffende 
Mittel in solchen Fällen so schnell ausscheiden, 
ehe es zur Wirksamkeit kommt Der Einfluß 
venöser Stauung ist übrigens nach dieser Hin¬ 
sicht bereits früher von anderen Autoren unter¬ 
sucht worden. Nicht nur die Stauung als solche, 
sondern auch Ödeme können die Gift- resp. 
Arzneimittelwirkung abschwächen. Wenn bei 
schwerer Herzinsuffizienz übergroße Dosen Digi¬ 
talis verabfolgt werden, so liegt hierin das Be¬ 
streben, über Faktoren, welche die Arzneiwirkung 
abschwächen (Stauung oder ödem), hinweg¬ 
zukommen; die alsdann zur Wirkung kommende 
Arzneimenge ist natürlich unkontrollierbar. 

Bachem (Bonn). 

401. Der Jodgehalt menschlicher Ovarien; 

von B. Zoeppritz. (Münchn. med. Woch. 
1912. S. 1898.) 


Der Nachweis von Jod gelang weder in 
Schweine- noch in menschlichen Ovarien, auch 
dann nicht, wenn die Kranken einige Zeit vor 
der operativen Entfernung der Ovarien Lipojodin 
oder große Mengen Jodkalium genommen hatten. 
Ein elektives Aufnahmevermögen für Jod scheint 
also den Ovarien nicht zuzukommen. 

Bachem (Bonn). 

402. Luminal bei Epilepsie; vonA.Haupt- 
mann. (Münchn. med. Woch. 1912. S. 1907.) 

Luminal setzt die Zahl und Schwere der epi¬ 
leptischen Anfälle herab. Es soll in den aller¬ 
schwersten Fällen mit Erfolg angewandt werden 
können, die nicht mehr auf Brom reagieren. 
Mittelschwere Fälle werden schon durch Dosen 
von 0,15—0,2 pro die anfallfrei gemacht, bei 
schwereren braucht man nicht über 0,3 hinaus¬ 
zugehen. Schädliche Nebenwirkungen sind selbst 
nach monatelanger täglicher Anwendung nicht 
beobachtet worden, auch keine kumulierende 
Wirkung. Es kann Luminal daher auch in 
leichteren Fällen das Brom ersetzen. 

Bachem (Bonn). 

408. Sulfurierung und Thiolan (Schwefel¬ 
applikationen); von Voerner. (Münchn. med. 
Woch. 1912. S. 1909.) 

An Stelle der gewöhnlichen Schwefelapplika¬ 
tion empfiehlt V. die Sulfurierung; diese besteht 
darin, daß eine 50proz. Lösung von Schwefelleber 
auf die erkrankte Haut aufgetragen wird, worauf 
mit einem Gebläse Essigdämpfe auf die be¬ 
treffende Stelle gespritzt werden. Hierdurch wird 
eine Zersetzung des Medikamentes hervorgerufen 
und dieses haftet den erkrankten Hautpartien 
außerordentlich fest an. 

Das Thiolan ist eine Schwefelsalbe, die in 
1 kg Fett ca. 2 g Schwefel, 50 g Oleum sulfu- 
ratum und ein aus 40—50 g Calcium sulfurosum 
(nicht sulfuricumi) gefälltes Präzipitat enthält 

Sulfurierung und Thiolan finden bei zahl¬ 
reichen Hautkrankheiten als Schwefelersatz Ver¬ 
wendung. Sulfurierung wirkt mehr antihyper- 
ämisch und austrocknend, das Thiolan mehr 
antiparatitär und erweichend. 

Bachem (Bonn). 

404. Die Reaktion der KranzgefäBe auf 
Arzneimittel; von F. Rabe. (Zeitschr. f. exper. 
Path. u. Ther. Bd. 11. S. 175. 1912.) 

Die Versuche wurden mit Strophanthin, Supra- 
renin, Koffein, Adonidin, Yohimbin, Imidazoläthyl¬ 
amin und Hypophysenextrakt angestellt. Außer¬ 
dem gelangten noch zahlreiche andore Substanzen 
zur Untersuchung. Verengerung der Kranzgefäße 
bewirkten; g-Strophanthin, amorphes Strophan¬ 
thin, Digitalein, Adonidin, Helleborein, Yohimbin, 
Paraoxyphcnyläthylamin, Urethan, Harnstoff, 
Chloralhydrat, Atropin, Physostigmin, Natrium¬ 
nitrit, Pyramidon, Veronalnatrium. Suprarenin 


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VI. Pharmakologie und Toxikologie. 


133 


bewirkte in Blut-Ringer-Lösung Erweiterung, in | 
reiner Ringer-Lösung Verengerung; Hypophysen- 
auszug bewirkte teils Erweiterung, teils Ver- j 
engerung, ebenso Imidazoläthylamin; wirkungslos 
waren Koffein, Lezithin, Chinin und Fluornatrium. | 

R. ist der Ansicht, daß im allgemeinen die Art 
der Herzarbeit ein so mächtiger Regulator für die 
Vasomotion der Kranzgefäße darstellt, daß dem¬ 
gegenüber der Einfluß chemischer Reize zurück¬ 
tritt. Bachem (Bonn). 

405. Stoffwechselversuche bei Atophan- 
darreichung; von Skorczewski und Sohn. 
(Zeitschr. f. exper. Path. u. Ther. Bd. H. S. 254. 
1912.) 

Verf. beobachtete nach Atophandarreichung: 
Auftreten der Diazoreaktion, eine größere Aus¬ 
scheidung der Purinbasen, die mit der negativen 
Phase der Harnsäureausscheidung gleichzeitig 
auftritt, ferner Retention der Chloride gleich nach 
der Atophandarreichung, die für eine Änderung 
der Nierenfunktion sprechen könnte. Außerdem 
war die Menge des neutralen Schwefels ge- j 
steigert, was eine Vergrößerung der Menge der 
Oxyproteinsäure bedeutet. Bachem (Bonn). 

406. Chemische Konstitution und Vital¬ 
färbungsvermögen ; von W. Schulemann. 
(Zeitschr. f. exper. Path. u. Ther. Bd. 11 . S. 307. 
1912.) 

Sch. behauptet von den Chemozeptoren unserer 
Farbstoffe, daß sie alle in der gleichen Weise 
intramolekular wirkend einerseits den physiko¬ 
chemischen Grundcharakter bedingen und ferner 
maßgebend sind für das Entstehen der Verbin¬ 
dung zwischen Farbe und Reaktionskörper. 
Einzelheiten, u. a. auch Angabe der Konstitutions¬ 
formeln zahlreicher Farbstoffe, sind im Original 
nachzulesen. Bachem (Bonn). 

407. Über die Kombination von Arznei¬ 
mitteln; von M. Kochmann. (D. med. Woch. 
1912. S. 1589.) 

Aus den Versuchen K.s geht hervor, daß die 
Bürgische Ansicht, daß Substanzen, die gleichen 
Reihen angehören, bei ihrer Kombination eine 
Addition ihrer Wirkungen zeigen und solche aus 
verschiedenen Gruppen sich potenzieren, sich als 
allgemein gültiges Gesetz nicht aufrecht erhalten 
läßt. Die von Bürgi für seine Versuche am 
wahrscheinlichsten angenommene Erklärung kann 
mit den K.schen Versuchsergebnissen nicht in 
Einklang gebracht werden. Eine einheitliche Er¬ 
klärung für potenziertes Zusammenwirken ist auf 
Grund unserer heutigen Kenntnisse nicht mög¬ 
lich; diesbezügliche Erscheinungen sind nur von 
Fall zu Fall festzustellen. 

Nach K. hat die kombinierte Anwendung von 
Arzneimitteln nur dann einen Sinn, wenn ent¬ 
weder die zu kombinierenden Körper bei gleicher 
Hauptwirkung verschiedene Nebenwirkungen ent¬ 
falten odor wenn die in Betracht kommende 


therapeutische Hauptwirkung durch die Kombi¬ 
nation potenziert wird, ohne daß jedoch die 
toxischen Nebenwirkungen ebenfalls eine gleich¬ 
große Verstärkung erfahren. Bachem (Bonn). 

408. Über Melubrin; von Th. Schrenk. 
(D. med. Woch. 1912. S. 1588.) 

Bestätigt die gute antirheumatische und anti¬ 
febrile Wirkung des Melubrins, dem in vielen 
Fällen wegen seiner Harmlosigkeit vor Salizyl- 
präparaten der Vorzug zu geben ist. 

Bachem (Bonn). 

409. Therapeutische Versuche mit Melu¬ 
brin; von Engelen. (Ther. d. Gegen w. 1912. 
S. 360.) 

E. sieht im Melubrin den langgesuchten Re¬ 
präsentanten der Antipyringruppe, der hei spezi¬ 
fischer Wirkung gegen den akuten Gelenkrheu¬ 
matismus dem Kranken die unangenehmen Sali- 
zylnebenwirkungen erspart. Die mittlere Erkran¬ 
kungsdauer ist kürzer und Komplikationen stellen 
sich seltener ein. Bachem (Bonn). 

410. Über Narkophin, ein rationelles 
Opiumpräparat; von W. Straub. (Münchn. 
med. Woch. 1912. S. 1542.) 

Str. fand, daß die Wirkung des Morphiums 
im Opium durch die Anwesenheit des Narkotins 
bedeutend gesteigert wird (Synergismus mit 
Potenzierung dei Wirkung). Daher wirkt das 
Opium intensiver als das Morphium, aber auch 
qualitativ besteht ein Unterschied in der Wir¬ 
kung der Morphium-Narkotin-Mischung, wie sich 
an Katzen zeigen läßt. Auch tritt die dem Mor¬ 
phium eigene depressive Wirkung auf das At- 
mungszentrum bei dem Gemisch Morphium- 
Narkotin kaum zutage. Das günstigste Mischungs¬ 
verhältnis der beiden Alkaloide ist etwa 1 : 1 , d. h. 
gleiche Teile Morphium und Narkotin. Das 
Doppelsalz, an Mekonsäure gebunden, kommt als 
Narkophin in den Handel (Boehringer u. Söhne, 
Waldhof) und hat die Zusammensetzung: 
C 7 H 4 O 7 . C 17 H 19 NO 3 . CjgHgaNOy -P 4HjO; das Salz 
ist kristallinisch und in Wasser und Alkohol leicht 
lösüch, der Morphiumgehalt beträgt 38°/ 0 . 

Für die Empfehlung dieses Präparates sind 
folgende Punkte maßgebend: Konstanz der Zu¬ 
sammensetzung, gesteigerte narkotische Wirk¬ 
samkeit und Schonung des Atemzentrums. 

Bachem (Bonn). 

411. Narkophin, ein neues Morphium¬ 
ersatzmittel; von Zehbe. (Münchn. med. Woch. 
1912. S. 1543.) 

(Über die chemischen und physikalischen 
Eigenschaften dieses Präparates siehe vorstehen¬ 
des Referat.) Das Mittel wurde von Z. in den 
Fällen angewandt, in denen Opium oder seine 
Derivate gegeben zu werden pflegen: auch wurde 
es als Ersatz für Sedativa und Hypnotika ge¬ 
braucht. Die Darreichung geschah in Tropfen, 


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134 


VI. Pharmakologie und Toxikologie. 


Pulver oder subkutan. Meist wurden 15 bis 
30 Tropfen in 3proz. Lösung gegeben: die Wir¬ 
kung trat hier nach ca. 1 Stunde, bei subkutaner 
Anwendung (0,03) nach 15 Minuten ein. Die mit 
Narkophin behandelten Kranken litten an Stö¬ 
rungen des Respirations-, Zirkulations-, Magen¬ 
darm- oder Nervensystems. Seine husten- und 
schmerzstillende Eigenschaft trat deutlich in die 
Erscheinung, auch wirkte es hinlänglich schlaf¬ 
erzeugend. Im allgemeinen kamen trotz hoher 
Dosen unangenehme Nebenwirkungen nicht zur 
Erscheinung. Übelkeit und Erbrechen kam nur 
ausnahmsweise vor. Röntgenversuche ergaben 
weiter, daß die Darmperistaltik durch Narkophin 
verlangsamt wird, also die Aufenthaltsdauer der 
Speisen im Darm verlängert. 

Mit anderen Opiumpräparaten verglichen 
zeigte sich Narkophin dem Pantopon in der Wir¬ 
kung nahestehend. Es wirkt schwächer husten¬ 
reizstillend als Kodein. Nachteilig wurde von 
einigen der bittere Nachgeschmack empfunden, 
der sich noch nach lOstündiger Nachtruhe zeigen 
kann. Bachem (Bonn). 

412. Über kombinierte Wirkungen einiger 
Opiumalkaloide; von E. St. Faust (MüdcIid. 
med. Woch. 1912. Nr. 45.) 

Die Ergebnisse dieser an Tieren und Men¬ 
schen angestellten Versuche sind folgende: Zum 
Zustandekommen der Opiumwirkung sind nicht 
alle im Opium enthaltenen Alkaloide erforderlich; 
mit wenigen derselben läßt sich ungefähr dasselbe 
erreichen wie mit der Gesamtheit. Unentbehrlich 
ist nur das Morphium, und die Opiumwirkung ist 
im wesentlichen eine Morphinwirkung. Die In¬ 
tensität der narkotischen Wirkung des Morphins, 
d. h. seiner lähmenden Wirkung auf die sensible 
Sphäre des Großhirns wird durch die Kombination 
mit den übrigen Opiumalkaloiden nicht herab¬ 
gesetzt, sondern verstärkt. 

Die lähmende Wirkung des Morphins auf das 
Atmungszentrum kann durch gleichzeitige er¬ 
regende Wirkung gewisser Opiumalkaloide, be¬ 
sonders des Thebains, unterdrückt oder ganz aus¬ 
geschaltet werden. Es handelt sich in diesem 
Falle um eine antagonistische Wirkung der 
Nebenalkaloide. Beim Brechzentrum verhält sich 
die Sache umgekehrt; dieses wird durch Morphin 
erregt, durch einige Nebenalkaloide in seiner 
Funktion herabgedrückt. 

Narkotin, Narzein und Papaverin scheinen 
beim Menschen weder allein noch in Kombination 
mit anderen Opiumalkaloiden einen Einfluß auf 
Tonus und Entleerung des Magens zu haben. 

Im Handel befindet sich eine Mischung von 
10 Teilen Morphin, 6 Teilen Narkotin, 1 Teil 
Kodein, 2 Teilen Papaverin, */, Teil Thebain 
und >/* Teil Narzein unter dem Namen „Lau- 
danon I“ (Laudanon II enthält weniger Narkotin, 
Papaverin und Narzein). Bachem (Bonn). 


413. Zur Opiumwirkung; von H. Schmidt. 
(Münchn. med. Woch. 1912. S. 1546.) 

Das untersuchte, von G. Frerichs dar¬ 
gestellte Präparat enthält die in Wasser unlös¬ 
lichen Teile des Opiums. Es führt nur Spuren 
von Morphin und Narkotin und besteht der Haupt¬ 
menge nach aus harz-, kautschuk- und gummi¬ 
artigen Stoffen der Droge (sog. Ballaststoffe). Die 
Giftigkeit dieses Präparates ist gering, dagegen 
wirkte es bei Hunden mit experimentell erzeugtem 
Durchfall stopfend, ebenso, wenn auch weniger 
deutlich, in einigen Versuchen beim Menschen. 
Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu der 
bisher vertretenen Ansicht, daß die „Ballaststoffe“ 

| im Opium wirkungslos seien. Bachem (Bonn). 

414. Über ein lösliches Aspirin; von 

' R. Bercke. (Berl. klin. Woch. 1912. S. 1378.) 

Dieses Präparat ist das Kalziumsalz des Aspi¬ 
rins, welches entsteht, wenn man in zwei an- 
einandorgelagerton Aspirinmolekülen anstelle der 
Wasserstoffatome in den Karboxylgruppen das 
zweiwertige Ca einfügt. Entsprechend seiner Zu¬ 
sammensetzung enthält es 90°/ 0 Aspirin und 
ca. 10°/ o Kalzium. Die Gaben sind etwa die 
gleichen wie beim Aspirin. Infolge seiner leich¬ 
ten Löslichkeit kann es mit Vorteil dort verwendet 
werden, wo keine Tabletten geschluckt werden 
können (Kinder). Das Mittel ist überall dort am 
Platze, wo Aspirin indiziert ist, genießt aber in¬ 
folge seiner physikalischen Eigenschaften (leichte 
Wasserlöslichkeit, neutrale Reaktion, relative Ge¬ 
schmackfreiheit) große Vorzüge vor der Azetyl¬ 
salizylsäure. In den von B. beobachteten Fällen 
löste das Mittel keine Erscheinungen seitens des 
Magen darmtraktus aus und schien auf die Nieren 
schonender zu wirken. Die Gabe ist etwa die 
gleiche wie bei Aspirin. Bachem (Bonn). 

415. Das Aspirinum solubile; von O. Leh¬ 
mann. (Allg. med. Zentralz. 1912. S. 375.) 

L. hebt ebenfalls die Vorzüge des Aspirinum 
solubile hervor, und sieht in ihm einen guten Er¬ 
satz des gewöhnlichen Aspirins. Es kommt in 
Tabletten k 0,5 g in den Handel und wird von den 
Elberfelder Farbenfabriken hergestellt. 

Bachem (Bonn). 

416. Zur intravenösen Strophanthin¬ 
injektion; von E. Kraus. (Prag. med. Woch. 
1912. Nr. 26. S. 387.) 

Die intravenöse Strophanthininjektion (0,001> 
wurde mit lebensrettendem Erfolge bei einer 
49jähr. Kranken mit paroxysmaler essentieller 
Tachykardie angewandt. Die bedrohlichen Sym¬ 
ptome seitens der Zirkulation besserten sich inner¬ 
halb einer Stunde soweit, daß Lebensgefahr aus¬ 
geschlossen war. 

Zur Nachbehandlung wurde Digipuratum ge¬ 
geben. Bachem (Bonn). 


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YII. Innere Medizin. 


135 


VII. Innere Medizin. 


417. Die Behandlung der Leukämie mit 
Benzol; von Alexander v.-Koränyi. (Or- 
voei Hetilap 1912. S. 539.) 

Auf Grund der Erfahrungen, die bei Leukämie 
mittels Verabreichung steigender Benzoldosen er¬ 
reicht wurden, bringt v. K. das Benzol für die 
Therapie dieser Erkrankung in Vorschlag. — Es 
zeigte sich, daß zu Beginn der Behandlung — 
oft aber nicht immer — eine Zunahme der weißen 
Blut zellen stattfindet; hierauf folgt eine zuerst 
langsame, dann immer mehr rapide Abnahme der¬ 
selben. Es scheint, daß nach einer entsprechend 
lang dauernden Behandlung nicht nur die Zahl 
der weißen Blutkörperchen abnimmt sondern auch 
das qualitative Blutbild dem normalen nahe 
kommen kann. Solange es nicht zu einer be¬ 
deutenden Abnahme der Leukozyten kam, war die 
Wirkung nur eine vorübergehende. Später, wenn 
einmal die Zahl der weißen Blutkörperchen wieder 
normal ist, hält die Wirkung auch ohne Verab¬ 
reichung von Benzol viele Wochen lang an. Wie 
lange diese Wirkung anhält, kann vorderhand 
nicht beurteilt werden. In den ersten Wochen 
der Benzoltherapie ändern sich die Lymphdrüsen 
und Milz nur wenig, dann nimmt die Milz¬ 
schwellung zuerst langsam, dann immer rascher 
ab, die Abnahme ist zumindest so stark, wie bei 
der Röntgentherapie. Mit diesen Veränderungen 
Hand in Hand wird auch die Temperatur wieder 
normal, der bisher das Bett hütende Patient steht 
auf, und wird arbeitsfähig. — 

Demnach steht es außer jedem Zweifel, daß 
Benzol auf die Leukämie eine außerordentlich 
günstige Wirkung hat. Vergleichende Versuche 
gegenüber der Wirksamkeit der Röntgenstrahlen 
fielen, wenigstens bei den bisherigen Versuchen, 
zugunsten des Benzols aus. Die Dosierung erfolgt 
am einfachsten per os: man verschreibt am besten 
100 Dosen chemisch reinen Benzols mit Oliven¬ 
öl zu gleichen Teilen, so daß eine Gelatinekapsel 
je 0,5 g Benzol enthält Die Kapseln werden 
womöglich nach den Mahlzeiten verabreicht, und 
zwar im Anfang 4 Kapseln (— 2 g), später 3 —}— 2, 
dann 4 —|— 2 und schließlich 5 + 2 Kapseln (diese 
Dosis ist gleich 5 g). Die Abnahme der weißen 
Blutzellen bis ungefähr normalen Werten erfolgt 
nach einer 6—8wöchentlichen Verabreichung des 
Mittels. 

Während der Verabreichung des Benzols ist 
es eine wichtige Regel das Blutbild stets unter 
Kontrolle zu halten, um in dem Falle, als die 
gewünschte Abnahme der weißen Blutzellen bis 
zu normalen Werten erfolgt ist, eine weitere Ab¬ 
nahme zu verhindern. Rosenthal (Budapest). 

418. Über Tuberkulinbehandlung; von 

Max Klotz. (Monatsschr. f. Kinderheilk. Bd. 11. 

. S- 259. 1912.) 


KI. berichtet über eine neue Anwendungs¬ 
weise des Alttuberkulins zu Heilzwecken. Die 
bekannte v. Pirquetsche Kutanreaktion wurde zu 
immunisatorischen Bestrebungen benutzt, indem 
durchschnittlich 2mal pro Woche 4 Irapfpunkte 
gesetzt wurden und diese Behandlung so lange 
wie erforderlich fortgesetzt wurde, in einigen 
Fällen ein Jahr hindurch. Mehrere schwere 
doppelseitige Lungenphthisen zeigten unter dieser 
außerordentlich einfachen Therapie eine erstaun¬ 
liche Besserung des Lungenprozesses verbunden 
mit allgemeiner Kräftigung und Körpergewichts¬ 
zunahme. Die vordem als letal gestellte Diagnose 
war bei einem Kinde diametral entgegengesetzt 
geworden, so daß ein Pneumothorax, der vordem 
als aussichtslos erachtet worden war, nunmehr 
angelegt werden konnte. Zur Ausheilung kam 
es unter der perkutanen „Vakzinationstherapie“ 
nicht, wohl aber zu bemerkenswerten Besserungen 
und Stillständen. Jedenfalls stellt die Vakzination 
mit Alttuberkulin die ungefährlichste Form der 
Tuberkulinbehandlung dar. Sie hat niemals irgend¬ 
welche Schädigungen zur Folge. Vielleicht er¬ 
weist sich die „Kombinationsbehandlung“ Kl.’s 
als noch erfolgreicher. Sie vereinigt Vakzination 
und subkutane Injektion. KI. sah bei dieser Koin- 
binationsbehandlung keine Tuberkulinschädigungen 
und hält sie auch theoretisch für ausgeschlossen. 
Dadurch, daß das subkutan injizierte Tuberkulin 
die Kutanreaktionsstellen passieren muß und dort 
verankert wird, gelangen nur Bruchteile von 
Antigen in den Kreislauf. (Autoref.) 

419. Der Typus humanus und derTypus 
bovinusdesTuberkelbazillus; von E.Meissen. 
(Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 19. H. 1. S. 60.) 

M. berichtete in dem Aufsatze über die ein¬ 
gehende Debatte dieses Themas auf der inter¬ 
nationalen Tuberkulosekonferenz in Rom, auf dem 
Calmette (Lille), Ko8sei (Heidelberg), G.Sims 
Woodhead (Cambridge) darüber referierten. 
Nach Calmette ist es unmöglich, morphologisch 
die Typen zu unterscheiden, die Kulturmethoden 
liefern nützliche, aber weder konstante, noch ge¬ 
nügend genaue Anhaltspunkte zur Unterschei¬ 
dung. Das beste Verfahren ist die Impfung. 
Die Tiere, vor allem das Kaninchen, die Ziegen, 
das Rind, das Meerschweinchen, sind für den 
Typus bovinus empfänglicher, nur die Affen sind 
für beide Typen sehr empfänglich. Der Mensch 
kann durch den Typus bovinus infiziert werden, 
besonders im Kindesalter. Bei der menschlichen 
Lungentuberkulose kommt der Typus bovinus nur 
äußerst selten vor. Maßnahmen zum Schutze der 
Kinder gegen die Infektion mit Perlsuchtbazillen 
sind nicht außer Acht zu lassen (Kontrolle der 
Milch). Die Hauptsache sei aber die Unter- 


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136 


VTT. Innere Medizin. 


drückung der Infektion durch den Typus humanus 
von Mensch zu Mensch. 

Kossel- Heidelberg besprach außer dem 
Typus humanus und bovinus auch den Typus 
gallinaceus. Die Typen seien stabil. Alle Fälle 
von menschlicher Tuberkulose mit dem Typus 
hu man ns gehen auf menschliche Infektion zurück, 
in solchen mit dem Typus bovinus auf tierische 
Infektion. Nach Kossel seien im ganzen 
1602 Fälle von Tuberkulose beim Menschen auf 
die betreffenden Arten der Tuberkelbazillen unter¬ 
sucht worden. Es wurden bei 126 d. h. in 8,6 °/ 0 
bovine Tuberkelbazillen festgestellt. Bei mensch¬ 
licher Lungentuberkulose beträgt der Befund des 
Typus bovinus unter 7—800 Fällen 0,6 %• 
Bovine Infektion ist am häufigsten bei Kindern 
in Mesenterialdrüsen und Halsdrüsen, welche 
aber sehr selten zur tödlichen Erkrankung führen. 
Bei 400 Kinderleichen fand Gaffky und Rothe 
durch Verimpfung der Mesenterialdrüsen und 
Bronchialdrüsen in 78 Fällen Tuberkelbazillen. 
Darunter 4% Rinderbazillen. Unter 246 Kindern, 
welche längere Zeit rohe Milch von perlsüchtigen 
Kühen mit nachweislich krankem Euter genossen 
hätten, seien nur 2 Kinder im Alter von 2 bis 
3 Jahren mit dem Typus bovinus behaftet. Auch 
Kossel kommt zu dem Schluß, daß man gegen 
Milch und Fleisch perlsüchtiger Kühe vorsichtig 
eein solle, daß aber bei Bekämpfung der Tuber¬ 
kulose als Volkskrankheit die erste Sorge auf 
die Verhütung der Ansteckung von Mensch zu 
Mensch zu legen sei. 

G. Sims Wood he ad berichtet über die Er¬ 
gebnisse der englischen Tuberkulose-Kommission. 

Der Menschen- und Rindertypus des Tuberkel¬ 
bazillus. Die Bazillen sind morphologisch nicht zu 
unterscheiden. Der einzige Unterschied in der Kultur 
bei glyzerinhaltigen Nährböden ist das schnellere 
‘Wachstum des Typus humanus. Der Rinderbazillus 
wächst viel langsamer, er ist aber sehr stark virulent 
für Kälber, Kaninchen, Schimpansen, Rhesusaffen, 
Meerschweinchen, Ziegen und Katzen. Der Typus hu¬ 
manus ist viel weniger infektiös, namentlich für Kälber 
und Kaninchen. Der Typus gallinalus wurde als un¬ 
wichtig befunden. Bei 20 Lupusfällen wurde 2mal der 
Typus humanus, lmal der Typus bovinus nachgewiesen, 
ITmal aber abweichende Formen. In England wurde 
häufig die Infektion von Kindern mit dem Rinder¬ 
bazillus nachgewiesen (in ca. 20 °/ 0 ). Die Umbildung 
des Menschen und des Rindertypus konnte experimentell 
nicht fcstgestellt werden. Die englische Kommission 
sieht die Haupttypen selbst als Variation ein und des¬ 
selben Bazillus an. 

Man einigte sich in der Konferenz auf die 
Sätze: Die Infektion des Menschen durch den 
Perl8uchtbazUlus tritt an Häufigkeit gegenüber 
dem Typus humanus zurück. Die Maßnahmen 
gegen die Ansteckung durch den Rinderbazillus 
sind indessen aufrecht zu erhalten. Das Haupt¬ 
gewicht bei der Bekämpfung der Tuberkulose 
ist auf die Verhütung von Mensch zu Mensch 
zu legen, zumal in der Familie. 

Orth betonte scharf die unbedingte patho¬ 
logische anatomische Zusammengehörigkeit der 


Tuberkulose durch den Typus humanus und 
bovinus. Die Lehre von der Unschädlichkeit des 
Typus bovinus für den Menschen sei nicht auf¬ 
recht zu erhalten. Auch er habe in seinem In- 
stitut durch Lydia Ra bi no witsch atypische 
Stämme ähnlich der englischen Kommission ge¬ 
funden. Er rechnet mit der Möglichkeit der 
Umwandlung des Typus bovinus und Typus 
humanus im menschlichen Körper. Das Über¬ 
stehen einer bovinen Infektion in der Jugend 
könnte für eine spätere Erkrankung an Lungen¬ 
tuberkulose disponieren. Meissen bespricht 
auch kurz die Arbeiten über den Kaltblüter¬ 
tuberkelbazillus. Nach einer eingehenden Arbeit 
von M. Rabinowitsch erzeugen alle 4 Formen 
des Tuberkelbazillus ein gleiches Gift und zeigen 
ein gleiches Agglutinationsverhalten. Sie seien 
daher vegetativer Modifikation ein und derselben 
Art Krause (Bonn). 

420. Der Einfluß gewisser Substanzen 
auf die Sedimentierung der Erythrozyten; 

von K. Amerling und B. Prusik. (Casopis 
lökaHkv öeskyeh. 1912. Nr. 13.) 

Die Geschwindigkeit, mit welcher die Sedimen¬ 
tierung der Erythrozyten vor sich geht, schwankt 
unter pathologischen Verhältnissen beim Menschen 
und unter normalen Verhältnissen bei den ver¬ 
schiedenen Tieren, manchmal bei demselben Indi¬ 
viduum Ln weiten Grenzen. Defibrinierung des 
Blutes verlangsamt die Sedimentierung mehr als 
der Zusatz gerinnungshemmender Substanzen. Zu¬ 
satz von A-Tuberkulin, Bouillon und Glyzerin be¬ 
schleunigt zumeist die Sedimentierung. Gleich¬ 
zeitig mit der Beschleunigung der Sedimentierung 
verursachen die letztgenannten Substanzen und 
das Hirudin eine Agglutination der Erythrozyten 
zu Ketten und makroskopisch sichtbaren Haufen 
und die Intensität der Agglutination scheint zu 
der Schnelligkeit der Sedimentierung bzw. zu der 
Beschleunigung in einem bestimmten Verhältnis 
zu stehen. Mühlstein (Prag). 

421. Sul contenuto in grasso del san- 
guee sul potere lipolitico del sierodi sangue 
nella leucemia mielocitica; per G. Garin. 
(Rivist Osped. 1912. S. 501.) 

Bei der myelogenen Leukämie entspricht der 
Gehalt des Blutes im Ganzen als auch des Blut¬ 
serums an freien wie gebundenen Fettsäuren völlig 
den normalen Verhältnissen. Nur der Gehalt an 
seifigen Fettsäuren ist größer als in der Norm. 
Auch das lipolytische Vermögen des Serums be¬ 
wegt sich in physiologischen Grenzen. In sero¬ 
hämorrhagischen Exsudaten bei myelogener Leuk¬ 
ämie kann man dieselben Formelemente wie im 
zirkulierenden Blut beobachten. Auch ist der 
Gehalt an Fettsäuren und Salzen, sowie das lipo¬ 
lytische Vermögen nicht von dem Verhalten der 
Pleuraexsudate nicht Leukämischer verschieden. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


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VII. Innere Medizin. 


137 


422. A study of erythrocythemia and re- 
port of a case, with autopsy; by A. L. Ha¬ 
milton and M. E. Morse. (Boston med. and 
surg. Journ. June 27. 1912. S. 963.) 

Besonders bemerkenswert an dem beschriebenen 
Falle von Erythrozythämie ist, daß die Behand¬ 
lung mit Röntgenstrahlen von Erfolg war. Die 
erheblich vergrößerte Leber wurde zusehends 
kleiner; allerdings war die wahre Ursache, wie 
sich später bei der Obduktion herausstellte, eine 
Degeneration. Auffällig waren die bisher noch 
nicht bei Erythrozythämie beobachteten Erweite¬ 
rungen der Ösophagus-Venen. Eine Blutung aus 
ihnen führte zum Tode. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

423. Die Anzahl der weißen Blutkörper¬ 
chen bei gesunden Männern und Frauen; 

von Axel v. Bonsdorff. (Finska läkaresällsk. 
handl. Juliheft 1912.) 

Erhebliche Unterschiede zwischen beiden Ge¬ 
schlechtern wurden nicht gefunden. Die Zahlen 
schwankten zwischen 4000 und 8500; doch lagen 
die meisten Werte zwischen 4500 und 7500. Früh 
morgens fanden sich geringere Leukozytenzahlen 
als später am Tage. Werte über 8500 deuten 
auf irgend eine Störung des Befindens, sei es 
auch nur durch Schnupfen. 

Kindborg (Bonn). 

424. De l’exophtalmie unilaterale dans 
la maladie de Basedow; par G. Worms et 
A. Hamant. (Gaz. des Höp. 1912. Nr. 70. 
S. 1039.) 

W. und H. betonen die relative Häufigkeit des 
einseitigen Exophtalmus, von dem sie 112 Fälle 
in der Literatur zusammenstellen konnten. Sie 
sahen den einseitigen Exophtalmus sowohl als 
Früh- wie als Spätsymptom. Bei der Besprechung 
der augenblicklichen Ansichten über die Pathoge¬ 
nese des Exophtalmus entscheiden sie sich für 
die muskuläre Theorie, da nach Durchschneidung 
des Sympathikus sogar noch eine Gefäßerweiterung 
einträte, der Exophtalmus trotzdem schwände. 
Da bei einseitigem Exophtalmus nur 2 Todesfälle 
beschrieben sind (in denen im Verlaufe der Krank¬ 
heit der Exophtalmus doppelseitig wurde), so 
halten W. und H. die Prognose für günstig. 

Hahn (Marburg). 

425. Neue Beobachtungen bei der Gicht; 

von I. Thomayer. (Öasopis lökafüv öesk^ch. 
1912. Nr. 2.) 

Skiagramme der Hände und Füße bei einem 
Falle von echter Gicht boten bezüglich der Knochen¬ 
veränderungen eine so auffallende Ähnlichkeit mit 
den Bildern bei Tabes dorsalis, daß Th. die Mög¬ 
lichkeit eines Zusammenhanges zwischen typischer 
Gicht und Nervenkrankheiten nicht bestreiten zu 
können glaubt. Mühlstein (Prag). 

Schmidts Jakrb. Bd. 317. H. 2. 


426. Über ein Herzsymptom bei Mete¬ 
orismus; von Julius Schütz. (Prag. med. 
Woeh. 1912. S. 313.) 

Eine Verbreiterung der Herzdämpfung im 
Stehen, speziell nach rechts, die im Liegen zurück¬ 
geht, bei Patienten, die an Korpulenz, Zwerchfell¬ 
hochstand und Meteorismus leiden, ist die Herz¬ 
vergrößerung oft nur eine anschließende, durch 
den Meteorismus bedingte. In diesen Fällen ist 
zunächst die Fettleibigkeit zu heben, dann die 
Zirkulation im Abdomen zu fördern, endlich der 
Meteorismus zu beseitigen. 

Schrumpf (St. Moritz). 

427. Über „meteoristische Unruhebilder“ 
und „Unruhe“ im allgemeinen; von Max 

Loewig. (Prag. med. Woch. 1912. S. 319.) 

Über die Wirkungen von Störungen im Magen- 
Darmtraktus auf die Erzeugung nervöser Angst¬ 
zustände und Phobien bei Psychopathen. Ein- 
| gehende Besprechung der unbestimmten inneren 
| subjektiven Unruhe und ihrer Ätiologie. 

Schrumpf (St. Moritz). 

428. Über wiederholte periodische Unter¬ 
suchungen an chronisch Obstipierten 
mittels Röntgenstrahlen; von E. Augstein. 
(Prag. med. Woeh. 1912. S. 312.) 

Der große Einfluß der Psyche auf die Darm¬ 
funktion macht es sehr schwierig, sich ein rich¬ 
tiges Bild von der Darmarbeit zu machen. Bei 
der Behandlung der Obstipation ist eine even¬ 
tuelle Kolitis nicht zu übersehen; vor regel¬ 
mäßigem Einnehmen von Abführmitteln wird ge¬ 
warnt. Geeignet sind dünne Salzlösungen, da sie 
„durchspülen“. Schrumpf (St Moritz). 

429. Glaubersalzwässer bei Nieren¬ 
leiden; von E. Pflanz. (Prag. med. Woch. 

1 1912. S. 310.) 

Manche Formen von chronischen Nierenent¬ 
zündungen (arteriosklerotische und interstitielle 
Nephritis, besonders bei bestehender Hypertonie) 
werden durch die „Ableitung auf den Darm“ 
durch Glaubersalzkuren häufig beeinflußt. Kontra- 
indiziert ist die Kur bei parenchymatöser Nephri¬ 
tis mit Kochsalz- und Wasserretention. 

Schrumpf (St. Moritz). 

430. Die Radioaktivität in der Balneo¬ 
therapie; von E. Heinrich Kisch. (Prag, 
med. Woch. 1912. S. 309.) 

K. warnt mit Recht vor der Überschätzung und 
kritiklosen Überwertung der Radioaktivität bei 
der Wirksamkeit der Mineralwässer als Heil- 
agentien, ferner vor dem Streben, an jedem Kur¬ 
ort, wenn auch nur künstliche, radioaktive Heil¬ 
anstalten zu schaffen. Ein Parallelismus zwischen 
I höherem Grade der Radioaktivität und der 
höheren therapeutischen Bedeutung läßt sich 
| keineswegs ermitteln. Z. B. hat das gewöhnliche 

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VII. Innere Medizin. 


Brunnenwasser von Mülhausen i. E. einen Ema¬ 
nationsgehalt von 8 M.-E., während der kalte 
Sprudel Franzensbad nur 0,41 M.-E. besitzt. 

Schrumpf (St. Moritz). 

431. Über die Klimawirkung der Tropen¬ 
länder auf den Europäer im Vergleich zum 
Farbigen; von Daeübler. (D. med. Woch. 
1912. S. 656.) 

Gesunde Europäer, die in den Tropen leben, 
zeigen, auch wenn sie nicht von der sogen. 
Tropenkrankheit befallen werden, eine Reihe von 
Stimmungen, die bei Einheimischen nicht be¬ 
obachtet werden, und welche beweisen, daß im 
allgemeinen der Europäer einem längeren un¬ 
unterbrochenen Aufenthalt in den Tropen nicht 
gewachsen ist. Die Hauptstörungen sind fol¬ 
gende: 1. Abnahme der Arbeitsfähigkeit, leichtere 
Ermüdbarkeit, allgemeine Depression; 2. infolge 
mangelhafter 'Wärmeregulierung Irritation des ge¬ 
samten Nervensystems, psychische Störungen, 
Blutdrucksteigerung, Insomnie; 3. Abmagerung 
infolge permanent hoher Schweißproduktion; 
4. allmähliche geistige und körperliche Degenera¬ 
tion bei in den Tropen, geborenen reinen Euro¬ 
päern, besonders stark hervortretend von der 
dritten Generation an, wenn kein frisches euro¬ 
päisches Blut zufließt; 5. Anämie, Störung der 
Herz- und Lebertätigkeit ohne interkurrente 
Krankheiten (= Tropenneurasthenie. Ref.). 

An allen diesen Störungen ist lediglich das 
Tropenklima schuld. Der Wärmeregulierungs¬ 
apparat der Europäer ist aber der Tropenhitze 
nicht angepaßt. 

(Vermeiden lassen sich die Tropenstörungen 
durch regelmäßigen, wenn möglich mehrmonat¬ 
lichen Aufenthalt in Europa; besonders geeignet 
sind Hochgebirgskuren, da Hochgebirgs- und 
Tropenklima Kontrastklimata sind. Ref.) 

Schrumpf (St. Moritz). 

432. Zur balneologischen Nachbehand¬ 
lung der Pleuritiden; von Isserlin. (Med. 
Elin. 1912. S. 905.) 

Sind nach einer Pleuritis Pleuraverwach¬ 
sungen zurückgeblieben, so lassen sich dieselben 
in sehr vielen Fällen durch vorsichtige, aber 
systematisch durchgeführte baineologische und 
physikalische Prozeduren ganz oder teilweise be¬ 
seitigen. Die Intensität dieser Prozeduren wird 
im Wesentlichen von der Leistungsfähigkeit des 
Herzens abhängig sein. Angezeigt ist die pneu¬ 
matische Behandlung und später gymnastische 
Übungen, ferner CO a -Bäder. (Sehr empfehlens¬ 
wert ist auch das Hochgebirge. Ref.) 

Schrumpf (St. Moritz). 

433. Der heutige Stand der Entfettungs¬ 
therapie; von Hirschberg. (Allg. med. 
Zentralzeit. 1912. S. 345.) 

Empfehlung eines neuen Medikamentes, 
„Efucsatabletten“, das neben Sagrada- und Fran- 


gulaextrakt besonders ein Extrakt aus Fucus 
vesiculosus enthält, in dem das Jod eine ähn¬ 
liche, aber angenehmere Wirkung entfalten soll, 
wie in Schilddrüsenpräparaten. 

Weil (Düsseldorf). 

434. Ein handliches Kopflichtbad; von 

H. Determann. (Med. Klin. 1912. S. 25.) 

Statt der bisher üblichen Holzkästen verwen¬ 
det D. ein mit Stoff umhülltes Drahtgestell, in 
dessen Innern 8 elektrische Birnen angebracht 
sind. Das Ganze kann auf den Schultern des 
Patienten befestigt werden. Das Kopflichtbad 
wird mit gutem Erfolg bei Migräne, Neuralgien, 
rheumatischen Erscheinungen an Kopf und 
Nacken, Katarrhen der Nebenhöhlen der Nase und 
zur Kupierung des akuten Schnupfens angewandt. 

Weil (Düsseldorf). 

435. Der Einfluß der Lichtbäder auf die 
Körpertemperatur und den Blutdruck des 
Menschen; von V. KuCera (öasopis 16kafüv 
Ceskych. 1912. Nr. 23.) 

Das Lichtbad bedingt nur eine geringe Zu¬ 
nahme der Körpertemperatur und des Blutdrucks, 
so daß eine Gefahr für den Organismus (Hämor- 
rhagie) nicht besteht. Dagegen steigt die Puls¬ 
zahl beträchtlich (von 90 auf 150) und die Puls¬ 
welle flacht sich ab. Die Ursache hierfür ist die 
Ermüdung, die Insuffizienz des Herzmuskels, die 
wiederum durch die Beschleunigung des Blut¬ 
stroms durch die Haut und die Lungen zum 
Zwecke der Thermoregulation bedingt ist Diese 
ist sehr ausgiebig und die Ursache für die geringe 
Zunahme der Körpertemperatur und des Blut¬ 
drucks. Mühlstein (Prag). 

436. The alimentary hypersecretion of 
chronic ulcer as shown by the lactose test 
meal ; by D. Roberts. (Amer. Journ. of the 
med. Sc. Nov. 1912. S. 715.) 

Mit Hilfe dor von ihm schon früher an¬ 
gegebenen Laktose-Probemahlzeit ermittelte R., 
daß eine alimentäre Ubersekretion starken Ver¬ 
dacht auf ein Magengeschwür ergibt In einigen 
Fällen übertraf die Menge des Magensaftes nur 
3mal die des Rückstandes der Probemahlzeit, in 
den meisten Fällen war sie noch größer. Bei an¬ 
deren Affektionen der Verdauungsorgane wurden 
nur ausnahmsweise ähnliche Mengen nachge¬ 
wiesen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

438. Über paradoxe Albuminurie und 
Urobilinurie und die Entstehung kardialer 
Zirrhosen und „Herzkropf 1 bei organischen 
Trikuspidalerkrankungen ; von S t a u n i g. 

(Wien. klin. Woch. 1912. Nr. 9.) 

Mitteilung zweier Fälle, von denen der erste 
infolge eines langdauernden Gelenkrheumatismus 
im 10. Lebensjahre und wiederholten späteren 
Attacken ein Herzleiden erworben hatte, welches 
in einem Vitium der Aorta, der Mitralis und dor 


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VII. Innere Medizin. 


139 


Trikuspidalklappe bestand; daneben Stauungs¬ 
zirrhose der Leber und Morbus Basedowii. Unter 
Digitalis-Medikation trat anfänglich eine starke 
Eiweiß- und Urobilinausscheidung ein, dabei 
gingen die Erscheinungen der Herzinsuffizienz 
nicht zurück. Es erwies sich die Ausscheidung 
von Eiweiß und Urobilin als Folge der Digitalis¬ 
wirkung. Während in der ersten Zeit, wo kein | 
Digitalis verabreicht wurde, die Ausscheidung J 
beider Substanzen zurückging, vermehrte sie sich 
bei erneuter Digitalisverordnung. Im Anschlüsse ! 
an den Fall wird die Mechanik der Stauung in der 
Vena cava und im Pfortadergebiet besprochen und 
die Genese der Stauungszirrhose, welche durch | 
die Bauersche alimentäre Glykosurie nachge¬ 
wiesen wurde, erörtert. Die Trikuspidalinsuffi- 
zienz wird, da hierdurch die Stauung rückwärts 
sich schon im Stadium der Kompensation auf die 
Drüsengewebe der Leber und der Nieren fortsetzt, 
als Ursache dieser Zirrhose angesehen. Auch die 
Schilddrüsenvergrößerung wird durch den posi¬ 
tiven Venenpuls erklärt, der eine direkte Rück¬ 
stauung in der Struma begünstigt. 

Ein zweiter Fall von Trikuspidalinsuffizionz 
zeigt die Erscheinungen einer echten Leberzirrhose 
mit Aszites. Trotzdem das Herz nicht insuffiziont 
war, wurde Digitalis gegeben und auch in diesem 
Falle folgte der Digitalis-Medikation Urobilinurie 
und Albuminurie. Die die Herzenergie verstär¬ 
kende Wirkung der Digitalis erhöht in solchen 
Fällen die Schädigung in Leber und Nieren. Es 
werden deshalb zunächst Diuretika für die Be¬ 
handlung solcher Fälle empfohlen. 

Hoffmann (Düsseldorf). 

■ 

438. Oxaluria dolorosa; by B. G. R. 
Williams. (Med.Record Mayll. 1912. S.890.) 

Unter dem Bilde der Nierensteinkolik kann 
ein Symptomenkomplex auftreten, der in Wahr¬ 
heit eine Oxaluria dolorosa darstellt. Der Urin 
enthält in solchen Fällen große Mengen von Kal¬ 
ziumoxalat-Kristallen. Ausschlaggebend bei der 
Differentialdiagnose ist die Untersuchung mit 
Röntgenstrahlen. Bei der Oxalurie entleert der 
Kranke seinen Urin häufig. Es tritt eine rapide 
Ilämorrhagie auf, während gewöhnlich beim 
Stein nur ein Sickern stattfindet Eiterkörperchen 
sind im Urin beim Stein häufig, bei Oxalurie 
selten. Die Therapie der Oxaluria dolorosa be¬ 
steht in der Vermeidung aller Nahrungsmittel, die 
Oxalsäure enthalten oder in sie verwandelt wer¬ 
den können, zumal Orangen, Äpfel, Trauben, 
Tomaten, Mohrrüben, Kohl, Spargel, Bohnen, 
Zucker usw., ferner in Anwendung von Alkalien, 
wie Liqu. kal. acet., sodann in der Verordnung 
gewisser saurer Salze, wie Diazidnatriumphosphat, 
das die Eigenschaft haben soll, Oxalatsalze aufzu¬ 
lösen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

439. Syphilis und Schrumpfniere; von 

C. Hirsch. (Med. Klin. 1912. S. 1146.) 


H. weist auf die Häufigkeit von Schrumpfniere 
im Verlaufe einer luetischen Infektion hin, wobei 
anatomisch meist nichts für Syphilis Charakte¬ 
ristisches zu finden ist. Er rät therapeutisch 
große Vorsicht an in Fällen, wo wiederholt Kuren 
gemacht wurden und sich die Schrumpfniere 
schleichend entwickelt hat. Unter den sogenann¬ 
ten arteriosklerotischen Schrumpfnieren, wo Jod 
oft sehr schlecht vertragen wird, basiert sicher 
mancher Fall auf syphilitischer interstitieller 
Nephritis. Hahn (Marburg). 

440. Die Urämie eine Säurevergiftung; 

von P o r g e s und Leimdörfer. (Münchn. med. 
Woch. 1912. Nr. 16.) 

In der Hauptsache Feststellung der Tatsache, 
daß sie sich schon vor Straub und Schlayer 
mit dieser Frage beschäftigt haben. Sie bedienten 
sich der modifizierten Pleschschen Methode. 

Als Stichprobe ihrer Versuche geben sie fol¬ 
gendes Protokoll: Normal gut für die CO s -Span- 
nung = 5,5—6,5°/ 0 einer Atmosphäre. 

G. Sch. 18 Jahre. Hämorrhagische Nephritis. 



Harn- 

Kohlen!>äure- 


Datum 

meDge 

spannung 
°/o einer 

Klinischer Befund 


ccm 

Atmosphäre 


9.1. 

250 

4,98 

hochgradige Ödeme, 




Kopfschmerz 

10. 1. 

300 

5,07 


11.1. 

200 

4,75 


12.1. 

150? 

4,77 


13. 1. 

400 

4,91 

4,72 


15. I. 

200 


16.1. 

Mit Käse 
redose 

4,46 


17. L 

800 

5,06 

Ödeme, Kopfschmerzen 




geringer 

18.1. 

1000 

5,71 

Ödeme fast geschwunden. 

19.1. 

900 

5,57 




keine Kopfschmerzen 

I. 20. 

? 

5,52 

Ödeme geschwunden 


Hirsch (Göttingen). 

441. Über die Behandlung der chro¬ 
nischen Nephritis; von Roraberg. (D. med. 
Woch. 1912. Nr. 23.) 

In diesem klaren, kritischen Vortrage zeigt 
v. R. vor allem den Wert einer sorgfältigen Über¬ 
wachung der IVtmereinfuhr und -ausfulir und der 
Koc/wa/zaufnahme und Ausscheidung; er warnt 
zugleich vor einseitiger Betrachtung. „Der Ge¬ 
samtorganismus ist stets in seinem Verhalten zu 
beachten“ 

Hinsichtlich des Verhaltens des Blutdruckes 
bei chronischer Nephritis betont er besonders die 
Erfahrung, daß die Höhe des Blutdruckes gar 
keine Beziehung zu der Reichlichkeit der Harn¬ 
ausscheidung hat. Gerade bei der Urämie können 
wir bekanntlich geradezu bedrohliche Zunahme 
der Hypertension beobachten. Die Höhe des 
arteriellen Druckes ist kein Gradmesser für die 


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140 


VII. Innere Medizin. 


Güte eines therapeutischen Regimes. Im Gegen- ! 
teil, wir beobachten oft bei Besserung ein Ab¬ 
sinken des Blutdruckes (bei Ruhe, Diät und 
Digitalisdarreichung). Das Bestreben, einseitig 
den Blutdruck herabzusetzen (Vasotoninanwen- 
dung), muß abgelehnt werden. 

Hinsichtlich der Diät bei der chronischen 
Nephritis ist vor allem das Prinzip der Schonung 
durchzuführen. 

Regelung der Stickstoff- und Wasserzufuhr. 
Aber keine Durstkur! Tägliche Fleischquantität 
100—150 g. Bei Gichtkranken ist jedoch die Zu¬ 
fuhr purinhaltiger Nahrung einzuschränken. 

Die laienhafte Furcht vor schwarzem Fleisch 
und vor Wein ist unbegründet. 

Die Flüssigkeitszufuhr sollte im allgemeinen 
2 1 betragen; man sollte gerade bei der chro¬ 
nischen Nephritis nicht unter 1*/* 1 heruntergehen. 

Zur Ödembildung führt nicht allein Kochsalz- 
und Wasserretention, sondern vor allem eine 
Schädigung der Gefäßwand im Sinne von 
C o h n h e i m. 

Alkohol und starke Gewürze sind in den 
meisten Fällen zu verbieten. Ebenso ein Über¬ 
maß von Kochsalz. Eine rigorose Durchführung 
einer sog. kochsalzarmen Ernährung (weniger als 
5 g NaCl in 24 Stunden) ist unzweckmäßig für 
das Allgemeinbefinden. 8—12 g NaCl wird man 
gestatten dürfen (der Gesunde nimmt ca. 15 g 
pro die). 

Vor körperlicher Überanstrengung, vor Schwitz- 
Prozeduren ist zu warnen. 

Trinkkuren im Sinne einer Durchspülung des 
Organismus haben keinen besonderen Nutzen. 
Dagegen ist die Ruhe eines Badeortes bei guter 
ärztlicher Überwachung oft von Nutzen. 

Hinsichtlich der kostspieligen sog. Ägyptenkur 
unterschreibe ich durchaus den v. R.schen Satz: 
„Die wirkliche Heilung einer chronischen Ne¬ 
phritis durch Aufenthalt im warmen Klima dürfte 
niemals Vorkommen.“ Allerdings wird eine Herab¬ 
setzung der Eiweißausscheidung in einzelnen 
Fällen bcobachtot; das erreicht man aber auch in 
europäischen wärmeren Orten (Meran, Riviera). 

Besonders interessant, weil manche neue Be¬ 
obachtung enthaltend, sind v. R.s Ausführungen 
über die diätetische und arzneiliche Behandlung 
der Niereninsuffizienz; sie stützen sich vornehm¬ 
lich auf die grundlegenden Untersuchungen seiner 
Tübinger Schule (Schlay e r, H e d i n ge r u.a.). 
Sehr fein durchgearbeitet erscheint die Dosierung 
der Diuretika (Diuretin, Theozin), die Anwendung 
der Digitalis. 

v. R. beginnt mit sehr kleinen Dosen der 
Diuretika. Er gibt vom Diuretika zumeist 2mal 
im Laufe des Nachmittags 0,5 g. Bei gering¬ 
fügiger Urinage oft nur 0,5 g. Er steigert die 
Dosis nur, wenn kein Erfolg hinsichtlich der 
Diurese. Eventuelle Steigerung bis auf 8mal 0,5. 


Das Theozin verteilt er auf den ganzen Tag. 
Er beginnt mit 2mal täglich 0,1, steigend event. 
bis 4mal 0,2 pro die. 

Niemals gibt er das Mittel fortlaufend täglich, 
sondern einen Tag über den andern. 

Auch eine kontinuierliche Behandlung mit 
Diuretika in kleinen Dosen (ähnlich wie bei der 
Digitalisbehandlung im Sinne Kußmauls) kann in 
einzelnen Fällen von Nutzen sein. 

Auch die Digitalis wirkt oft diuretisch durch 
Einwirkung auf die Vieren gef äße (nicht aus¬ 
schließlich /ierzwirkung). 

Im allgemeinen kleine Digitalisdosen. 

Oft sinkt mit Besserung der Nierentätigkeit der 
Blutdruck bei der Digitalisdarreichung (3 —4mal 
0,05 Digitalis pro die). 

v. R. macht dann auch auf den in Württem¬ 
berg viel gebräuchlichen sog. Kreuserschen Tee 
aufmerksam, der manchmal ausgezeichnet diure¬ 
tisch wirkt (in der Hauptsache wohl infolge seiner 
Scilla Wirkung). 

Rp. Flor. Sambuc.. . 2,0 
Bulb. Scill.. . . 2,5 
Fruct. Junip. . . 5,0 
Fruct. Carvi . . 5,0 
Fruct. Petroselin, 3,0 

Der Aufguß davon in 24 Stunden zu ge¬ 
brauchen. 

Das Kalomel verwirft v. R. in der Therapie 
der Nierenkrankheiten mit Recht völlig. 

Bei der t/ramiebehandlung hält er — wie wohl 
sehr viele — von den sog. ableitenden Verfahren 
nichts. 

Der Aderlaß ist dagegen oft von sichtbarem 
Nutzen neben der individuellen Digitalis- und 
Diuretikabehandlung. 

Bei urämischem Asthma: Dioxin 0,02, auch 
kleine Dosen Morphin (3—20 mg), event in Ver¬ 
bindung mit Koffein. 

Bei lästigem Schweiße: Trockenkost und 3- bis 
5mal 5—7 Opium tropfen. 

Bei schlechtem, unruhigem Schlaf: Bromkali 
(2,0 g am Abend), Veronal oder Adalin 0,5. 

Unsere Aufgabe bei der chronischen Nephritis 
ist also, im Sinne der Lehre A. Hoffmanns 
(Prinzip der Schonung und Übung): „durch mög¬ 
lichste Schonung der geschädigten Funktion auf 
der einen Seite bei Erhaltung eines guten Zu¬ 
standes des Gesamtorganismus, durch vorsichtige 
Inanspruchnahme des erkrankten Organs anderer¬ 
seits glauben wir unsere Kranken so günstig be¬ 
einflussen zu können, wie der anatomische Prozeß 
und sein Verlauf zulassen. Hirsch (Göttingen). 

442. Insuffizienz der Nebennieren bei 
Tuberkulösen; von Serge nt. (Gaz, des Höp 
1912. S. 1151.) 

Die Erkrankung kann sich als Addisonsche 
Krankheit oder „formes frustes“ derselben nur in 
den Nebennieren lokalisieren, oder sie kann als 
Begleiterscheinung bei anderweitiger Tuberkulose 


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141 


VIII. Kinderheilkunde. 


auftreten. Bei der zweiten Form können patho¬ 
logische Pigmentationen vorhanden sein oder 
fehlen. Frankel (Bonn). 

443. Erfahrungen mit der Dioradin- 
behandlung; von "Wall. (Brit. med. Joum. 
1912. S. 109.) 

In einzelnen Fällen von Lungentuberkulose 
wurde während der Dioradinbehandlung eine 
Besserung konstatiert. Frankel (Bonn). 

444. Tuberculosis of the spieen; b y 

M. C. Winternitz. (Arch. of int Med. June 15. 
1912. S. 680.) 

Es gelang, aus der Literatur 51 Fälle von pri¬ 
märer Tuberkulose der Milz zusammenzustellen; 
die meisten betreffen das Alter von 20—40 Jahron. 
Das erste Symptom ist gewöhnlich Schmerz in 
der Milzgegend, zuweilen verbunden mit gastri¬ 
schen und respiratorischen Störungen. Der Ver¬ 
lauf kann auch einem infektiösen Prozeß ähneln: 
dann beobachtet man Kollaps, Fieber, Frost¬ 
schauer, Rückenschmorzen usw. Der Blutbofund 
ist unbeständig. Die Haut bietet keine Besonder¬ 
heiten. Die einzige wirksame Therapie ist die 
Splenektomie; sie war in 53°/ 0 erfolgreich. Das 
Gewicht der Milz betrug meistens zwischen 1 und 
2 kg. 80°/ o der Fälle zeigten Beteiligung der 
Leber, 40°/o Lungentuberkulose. Auch eine eigene 
Beobachtung wird beschrieben. Der Verlauf war 
subakut, der Tod trat innerhalb von 3 Monaten 
nach dem Bemerken der ersten Symptome ein. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

445. Perturbamenti circolatorii provo- 
cati dal lavoro muscolare nel tubercolosi; 

per E. Tedeschi. (Rif. med. 1912. S. 757.) 

Muskelarbeit hat eine ausgesprochene Wirkung 
auf den Gefäßtonus, der durch sie eine vorüber¬ 
gehende Erhöhung erfährt. Das ist besonders bei 
Tuberkulösen der Fall. Das vasomotorische 
System unterliegt somit abnormen Reizen, denen 
wiederum abnorme und gesteigerte Reaktionen 
folgen. Bei Tuberkulösen kann selbst mäßigo 
muskuläre Arbeit latente Zustände des Gefä߬ 
systems zum Ausbruch bringen, zumal eine Er¬ 
schöpfbarkeit des Myokards, wie sie an eine 
funktionelle Insuffizienz gebunden ist, und ein 
abnormes Verhalten des Gefäßtonus, das zu vaso¬ 
motorischen Störungen in Beziehung steht. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


446. Sulla diagnosi della tubercolosi col 
metodo di Marmoreck; per V. de Bonis e 
G. Renga. (Rif. med. 1912. S. 731.) 

Die Marmorecksche Tuberkulinprobe mit dem 
Urin versagte bei 11 Fällen von Lungentuberku¬ 
lose nur in einem, der durch Nephritis kompliziert 
war. Bei einem Falle ohne jede klinische Er¬ 
scheinung war sie positiv; nach einem Monat 
ließen sich deutliche Zeichen von Tuberkulose 
nachweisen. Von 4 Fällen von chirurgischer 
Tuberkulose gelang sie in 3, während sie stets in 
dem Urin von Meerschweinchen mit experimen¬ 
teller Tuberkulose positiv war. Man wird an¬ 
nehmen müssen, daß ein positivos Gelingen dor 
Reaktion einen entschiedenen Wert besitzt, zumal 
bei der Frühdiagnose, während ein negativer Aus¬ 
fall das Vorhandensein einer Tuberkulose nicht 
ausschließt. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

447. Zur Bedeutung des Fiebers bei 
der Hämoptoe; von V. Kraus. (Casopis 
lökarftv öeskyeh. 1912. Nr. 10.) 

Gleichzeitig mit der Hämoptoe oder bald nach 
derselben stellt sich bei manchen Phthisikern ein 
rasch ansteigendes, einige Tage dauerndes und 
dann kritisch abfallendes Fieber ein; dasselbe ist 
die Folge einer um den Blutungsherd entstandenen 
Entzündung, die ein Analogon der bei der Tuber¬ 
kulintherapie auftretenden herdförmigen entzünd¬ 
lichen Reaktion darstellt. Sie besitzt eine kura¬ 
tive Wirkung, da nach ihrem Ablauf eine Besserung 
im Befinden des Kranken zu konstatieren ist. 

Mühlstein (Prag). 

448. Zur Prognose der tuberkulösen 
Peritonitis; von E. Sieber. (Casopis lökafüv 
öeskyeh. 1912. Nr. 11.) 

Auf Grund einer Serie von 39 Fällen von 
spezifischer Peritonitis stellt S. die Behauptung 
auf, daß überall dort, wo die Distribution dos 
Perkussionsschalles nach Thomayer vorhanden 
ist, ein leichter Fall vorliegt, der gebessert und 
geheilt werden kann; der Prozeß ist nur auf das 
Mesenterium und dessen Radix beschränkt. Fehlt 
die Distribution, dann hat der spezifische Prozeß 
das ganze Peritoneum ergriffen und führt zumeist 
zum Exitus. Das Hinzutreten einer Leberzirrhose 
verschlechtert in hohem Grade die Prognose der 
Peritonitis. Mühlstein (Prag). 


VIII. Kinderheilkunde. 


449. Ostäomyölite du nourrisson ; par 
Haller. (Gaz. des Höp. 1912. p. 625.) 

Während die akute infektiöse Osteomyelitis 
bei Kindern im allgemeinen selten ist, zeigt das 
erste Lebensjahr, die Säuglingszeit eine ausge¬ 
sprochene erhöhte Disposition für diese Erkran¬ 
kung. Da auch klinisch diese Fälle gegenüber 
dem späteren Typus gewisse Besonderheiten auf¬ 


weisen , erscheint es berechtigt, geradezu von 
einer Osteomyelitis der Säuglinge zu sprechen. 
Während die Osteomyelitis der älteren Kinder 
häufiger bei Knaben vorkommt, läßt das Auf¬ 
treten der Säuglingsosteomyelitis keine Diffe¬ 
renzen hinsichtlich der Beteiligung der Geschlechter 
erkennen. Als Eingangspforte für die Infektion 
kommen Nabeleiterungen in Betracht,. Entzün- 


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142 


VIEL Kinderheilkunde. 


düngen. des Zahnfleisches bei erschwerter Den¬ 
tition, Derraatitiden, Enteritis usw.; in Ausnahme¬ 
fällen erfolgte dieselbe durch Vermittlung der 
Plazenta von der Mutter her (Erysipel), oder auch 
direkt von einer Laktationsmastitis aus. Bakterio¬ 
logisch finden sich in bemerkenswertem Gegen¬ 
satz zu der meist durch Staphylokokken hervor¬ 
gerufenen Osteomyelitis adolescenti um überwiegend 
Streptokokken; mehrfach wurden auch Pneumo¬ 
kokken beobachtet. Ebenso weist die Lokalisation 
des Herdes gewisse Besonderheiten auf, indem 
am häufigsten der Oberschenkelknochen erkrankt 
In etwa 20°/ o der Fälle finden sich überdies 
multiple Herde. In etwa einem Drittel der Er¬ 
krankungen kommt es zur Infektion der benach¬ 
barten Gelenke, am häufigsten des Hüftgelenks. 
Eine weitere typische Komplikation bilden die 
Epiphysenlösungen, deren Frequenz auf zirka 50% 
geschätzt wird. Die klinischen Erscheinungen sind 
meist wenig charakteristisch und werden von dem 
Bilde der schweren Allgemeininfektion dominiert. 
Die lokalen Symptome (bestehend in aktiver Un¬ 
beweglichkeit, Schwellung, Schmerzhaftigkeit) 
werden gewöhnlich erst gefunden, wenn beson¬ 
ders darauf gefahndet wird. Bei einer mehr 
torpide einsetzenden Erkrankungsweise können 
differentialdiagnostische Schwierigkeiten gegenüber 
der Tuberkulose oder Syphilis entstehen. Unter 
den lokalen Komplikationen sind von besonderem 
Interesse die eventuell auftretenden Spontan¬ 
luxationen (vor allem der Hiifte), von sonstigen 
Komplikationen sind praktisch die häufigen 
Bronchopneumonien von besonderer Bedeutung. 
Über die Prognose lassen sich allgemeingültige 
Angaben kaum machen. Die Therapie ist eine 
rein chirurgische und besteht in einer möglichst 
frühzeitigen Entleerung des Eiters durch Inzision. 
Sequestrotomien sind nur in den seltensten Fällen 
erforderlich. 

Umfangreiche Bibliographie (67 Nummern). 

Melchior (Breslau). 

450. Zur Diätetik der Skrofulöse; von 

Moro. (MonatS8chr. f. Kinderheilk. 1912. S. 21.) 

M. vertritt in Gemeinschaft mit Escherich 
die Ansicht, daß die Skrofulöse als Krankheits¬ 
begriff daseinsberechtigt ist und zwar weil er 
nicht eine zufällige Kombination zweier patholo¬ 
gischer Einheiten: exsudative Diathese und Tuber¬ 
kulose (Czerny) sei, sondern eine gesetzmäßige. 
Nur auf dem Boden der lymphatischen-exsudativen 
Diathese entwickelt sich unter dem Einfluß des 
Tuberkulosevirus die charakteristische Skrofulöse. 
Die erhöhte Reaktionsbereitschaft der Kutis und 
Mucosa des Kindes mit exsudativer Diathese wird 
durch den Reiz des Tuberkulosevirus im Organis¬ 
mus dauernd in Aktion gehalten und zeitigt jenes 
bekannte Bild des skrofulösen Habitus. Also 
nicht die alimentäre Noxe (Czerny), sondern die 
infektiöse ist der Punkt, auf den es ankommt. 


Czerny hat darauf hingewiesen, daß jede 
Mästung die exsudative Diathese verschlimmert, 
daß also auch sogeuannten „skrofulösen“ Kindern 
durch Mästung nicht nur nicht genützt, sondern ge¬ 
schadet wird. Dagegen führt eine Diät, welche jede 
Überernährung (insonderheit mit Milch und Eiern) 
vermeidet, also lediglich anti exsudativ orientiert 
ist, zum Abflauen und schließlich zum Ver¬ 
schwinden des skrofulösen Äußeren. Man hat 
alsdann „blühende Kinder mit Tuberkulose“ vor 
sich. Heubner trat dieser Lehre bei. Und nun 
setzt M. seinen Namen gegen jene beiden Meister 
ein. Er machte das umgekehrte Experiment, 
suchte „skrofulöse“ Kinder, die zurzeit frei von 
exsudativen Erscheinungen waren, durch eine 
Nachkur wieder skrofulös zu machen, Haut oder 
Schleimhäute wieder mit Reizerscheinungen auf 
die verpönte Kost reagieren zu lassen. Aber der 
Versuch mißlang. Und weitere Versuche führten 
M. zu der bestimmten Überzeugung, die Bedeutung 
der alimentären Noxe für die Entstehung der skro¬ 
fulösen Erscheinungen abzulehnen. Manifesta¬ 
tionen der exsudativen Diathese bei Tuberkulösen 
weichen sogar neben reichlicher Milch-Eierkost ab. 
Nach M. wird durch die Mästung der Organismus 
in seinen vegetativen Funktionen gekräftigt, er 
wird Herr der Tuberkulose. Und sobald der 
ständige Reiz des Tuberkulosevirus fortfällt, er¬ 
lischt auch die erhöhte Krankheitsbereitschaft und 
ihre Manifestation auf Haut und Schleimhaut. 

M. kennt außer diesem Weg (der Mastkur) 
noch weitere zwei, die zum gewünschten Ziele 
führen: die Tuberkulinkur und „Licht, Luft and 
Sonne“. Daß die außerordentliche Bedeutung des 
letzten Faktors: Herausbringen des „skrofulösen 
Gesindels“ (Pott) aus seinem traurigen un¬ 
hygienischen Milieu vielleicht von der Czerny- 
schen Schule nicht genug betont worden ist, wenn 
er natürlich auch hoch bewertet wurde, ist zu¬ 
zugeben. Jedenfalls ist durch M. die ganze skro¬ 
fulöse Frage, die man glücklich für ein Prinzip 
erledigt betrachten konnte, wieder akut geworden. 
Sache der Kliniker aber bei der einfachen durch¬ 
sichtigen Sachlage auch jedes Praktikers wird es 
sein, erneut zu prüfen, ob die Bedeutung der Er¬ 
nährung für die Entstehung und Abheilung des 
Habitus scrophulosus nur sekundär’ ist 

Klotz (Schwerin). 

451. Beitrag zur Kenntnis der Urotropin- 
Sekretion und Resorption im Liquor cere¬ 
brospinalis und die Bedeutung desselben 
für die Hydrozephalus-Frage; von E. Wein- 
rich. (Monatsschr. f. Kinderheilk. 1912. S. 38.) 

Die Sekretion und Resorption von Urotropin, 
ist den Gesetzen der Osmose unterworfen. Wenn 
Urotropin beim Hydrozephalus verzögert resorbiert 
wird, so erklärt sich das rein mechanisch, und es 
ist „bis zum Beweis des Gegenteils ein spezifischer 
Unterschied zwischen wachsendem und stabilem. 


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VIII. Kinderheilkunde. 


143 


Hydrozephlus nicht wahrscheinlich“. Hiermit 
stellt sich W. also in Gegensatz zu Ibrahim, 
der das längere Verweilen des Urotropins im 
Liquor cerebrospinalis als Zeichen erschwerter 
Resorption und für wachsenden Hydrozephalus 
charakteristisch betrachtete, während bei stabilem 
Hydrozephalus diese Verlangsamung fehlen sollte. 
W. geht in der Negation dieser Ibrahim sehen 
Behauptung noch weiter, indem er erklärt, daß 
ein positiver Urotropingehalt nach 3x24 Stunden 
nicht nur nicht ohne Bedeutung sei, hinsichtlich 
der Qualität des Hydrozephalus, sondern ob über¬ 
haupt ein Hydrozephalus vorliege. 

Spinalpunktionen sollen im allgemeinen die 
Resorption erleichtern. W. fand, daß im Gegenteil 
die Spinalpunktion auf das Verschwinden des 
Urotropins im Liquor ungünstig einwirkte. 

Klotz (Schwerin). 

452. Behebung von Durchfällen der 
Säuglinge durch Korrektur ihrer Nahrung 
mit Buttermilch; von K. Stolte. (Monats- 
schr. f. Kinderheilk. 1912. S. 49.) 

Bei Säuglingen, welche auf Milchverdilnnungen 
mit Wasser oder Mehl- bzw. Schleimsuppen mit 
dünnen Stühlen reagieren, fand St. die Bntter- 
milchsuppe als vorzügliches Styptikum. Diese 
auf den ersten Blick befremdende Tatsache er¬ 
klärt sich dadurch, daß die Buttermilch fettarm 
aber kalkreich ist, mithin zur Bildung von Kalk¬ 
seifen besonders geeignet ist; sie ist ferner 
eiweißreich, wodurch die Kohlehydratgärung im 
Darm eingeschränkt wird. Indessen erweist es 
sich als empfehlenswert, von der üblichen Zu¬ 
bereitungsart der Buttermilchsuppe (15 g Mehl, 
75 g Zucker pro Liter Buttermilch) abzugehen 
und in den erwähnten Fällen dünner Stühle 
— ohne schwerere Allgemeinerscheinungen — 
die löslichen Kohlehydrate ganz fortzulassen und 
statt dessen 2—3—5°/ 0 Mondamin (Maisstärke) 
zuzusetzsn. Höhere Konzentrationen der Butter- 
milch-Mondaminsuppe sind technisch nicht mög¬ 
lich. Es ist unleugbar ein Fortschritt, daß man 
durch die geschilderte Anwendung der Butter- 
milchsuppe (Ersatz von 1—3 Mahlzeiten den 
Durchfall auslösenden Nahrung durch entspre¬ 
chend große von Buttermilch-Mondaminsuppe) der 
Notwendigkeit behoben wird, die Nahrung aus¬ 
zusetzen , Tee zu geben und dann vorsichtig 
wieder mit kohlehydrathaltiger Kost (natürlich 
kann man in diesen Fällen auch Eiweißmilch ver¬ 
wenden, die aber schwer selbst hergestellt werden 
kann und daher besser aus der Fabrik bezogen 
wird) zu beginnen oder langsam die Fetttoleranz 
zu prüfen. 

St. macht darauf aufmerksam, daß seine Be¬ 
handlungsmethode ihre nicht sehr weiten Grenzen 
hat. Sobald der Einfluß auf die Stuhlbildung 
nicht prompt erfolgt, wenn gar Flatulenz, Meteo¬ 
rismus und Diarrhöe zunimmt, dann ist die 


Buttermilchsuppe sofort fortzulassen, weil sie die 
Kolilehydratgärungen vermehrt, statt sie zu be¬ 
heben. Klotz (Schwerin). 

453. Eine Demonstration des Einflusses 
der Reaktion auf den Umsatz von Kalk 
und Phosphorsäure im Dickdarm des 
Säuglings; von K. Blüh dorn. (Monatsschr. 
f. Kinderheilk. 1912. S. 68.) 

Stark saure Reaktion verhindert die Ausfällung 
von Kalkphosphat, während alkalische, schwach 
saure oder neutrale Reaktion unlösliches Kalk¬ 
phosphat zur Ausflockung kommen läßt. Nur in 
wenigen Fällen scheint stärker saure Reaktion 
nicht vor der Ausflockung zu schützen, wie um¬ 
gekehrt ganz vereinzelt alkalisches Milieu nicht 
zur Bildung von Kalkphosphatniederschlag führte. 
Die Kolloide haben auf die geschilderten Ver¬ 
hältnisse keinen Einfluß. Die Versuchsbedingungen 
waren so, daß Kalziumchlorid und Natriumphos¬ 
phat mit einander im Milieu verschiedener Kot¬ 
extrakte reagieren gelassen wurden. 

Die praktische Nutzanwendung der Bischen 
Untersuchungen ist die, daß Kalk und Phosphate, 
die im Darm bei alkalischer oder schwach saurer 
Reaktion Zusammentreffen, nicht resorbiert werden 
können. Klotz (Schwerin). 

454. Über die quantitative Ausscheidung 
von Urotropin in der Frauenmilch; von 

Karol Rieder. (Monatsschr. f. Kinderheilk. 
1912. S. 80.) 

0,5—1,0 Urotropin, per os eingenommen, sind 
1 Stunde darauf in der Milch nachzuweisen, und 
zwar ist die Urotropinkonzentration in dieser Zeit 
die maximale. Nach 13 Stunden ist die Kon¬ 
zentration Null oder fast Null. Ähnlich fanden 
Haid und Wein rieh auch im Liquor cere¬ 
brospinalis die höchste Urotropinkonzentration 
nach s / i Stunden, die innerhalb von 5 Stunden 
nur wenig abnahm, dann aber rapide herunterging. 

Die absolute Urotropinmenge, die zuerst in 
der Brustmilch erscheint, ist nun aber außer¬ 
ordentlich spärlich, 1,5 mg! Und innerhalb von 
13 Stunden werden von 1,0 g per os verabfolgten 
Urotropins etwa 2—3 cg in der Milch aus¬ 
geschieden. Auch bei Steigerung der Dosierung 
gelingt es nicht, die Frauenmilch mit Urotropin 
anzureichern, es bleibt höchstens die maximale 
Konzentration der ersten Stunde längere Zeit 
gewahrt. Damit ist therapeutischen Bestrebungen 
— etwa in dem Sinne, daß man mittels der 
Brustmilch dem Säugling Urotropin zuführen 
will — eine so enge Grenze gesetzt, daß dieser 
Weg zwecklos erscheint. Aber auch ein anderer 
guter Gedanke, Mastitiden durch Urotropinein¬ 
nahme behandeln zu wollen, scheitert an der 
Tatsache des Übergangs nur homöopathischer 
Dosen in die Milch. Klotz (Schwerin). 


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144 


VIII, Kinderheil Jrunde. 


455. Zur Klinik und Therapie des Pleura¬ 
empyems bet Säuglingen; von Fritz Zy- 
bell. (Monatsscbr. f. Kinderheilk. 1912. S. 93.) 

Z. verbreitet sich an Hand des Materials der 
Säuglingsabteilung des Magdeburger altstädtischen 
Krankenhauses in sehr wertvollen Darlegungen 
über die wichtigsten Erfahrungen, die er unter 
Leitung Thiemichs bei der Behandlung der 
eitrigen Pleuritis gemacht hat. Das wichtigste 
Ergebnis sei vorweggenommen. Es ist die Ab¬ 
kehr von der Rippenresektion. Schon seit längerer 
Zeit wurden hier und da gleichlautende Stimmen 
hörbar. Die Mortalität der eitrigen Pleuritis bei 
Säuglingen (mit Rippenresektion behandelt) war 
so groß, 30—50%) daß man an der Nützlich¬ 
keit des Eingriffes zu zweifeln begann. Z. er¬ 
bringt nun Beweise, daß die einfache Punktions- 
behandlurg besseres leistet. Es erübrigt sich ein 
Eingehen auf die verschiedenen rein äußeren 
Momente, die von vornherein für die Punktion 
sprechen. Sie stellt keine hohen Ansprüche an 
die Widerstandsfähigkeit des Organismus und ver¬ 
meidet die Kollapsgefahr durch Schok und grobe 
DruckschwaDkungen wie bei der Resektion. Der 
Pneumothorax ex resectione schaltet eine große 
Atemfläche aus, welche der Säugling schwer zu 
kompensieren vermag. Er kann normalerweise 
die Atmung nur mangelhaft vertiefen und muß 
zum Ausgleich die schon an sich erhöhte Fre¬ 
quenz der Atemzüge verstärken. Bestehen nun 
noch, wie so häufig, Ausschaltungen der verfüg¬ 
baren Restatmungsfläche durch pneumonische 
Infiltrate, dann ist die Respirationsinsuffizienz 
drohend nahe gerückt. 

Die einfache Punktion regt die natürliche 
Resorptionskraft der Pleura an, wie aus der in¬ 
ternen Medizin sattsam bekannt ist. Z. punktiert 
mit Trokarkanülen, nicht mit dünnen Hohlnadeln. 
Die Punktion kann erforderlichenfalls häufig ohne 
Schaden wiederholt werden. Sollte man wider 
Erwarten keinen Dauererfolg haben, dann kann 
schließlich auch noch breit indiziert werden. 
Da mittlerweile das eitrige Exsudat abgekapselt 
ist, hat dann die Eröffnung der Pleurahöhle ihre 
Gefahr verloren. Ist die Schwere der Infektion 
von vornherein klar ausgeprägt, dann wird natür¬ 
lich auch die Punktionsbehandlung oft den töd¬ 
lichen Ausgang nicht verhindern können. 

Z. rät ferner, auch kleine umschriebene Em¬ 
pyeme zu punktieren und nicht zu lange auf 
Spontanresorption zu hoffen. Er bringt eine 
außerordentlich lehrreiche Beobachtung als Beweis 
für diesen Standpunkt. Bei dem betreffenden 
Fall blieben neun Punktionen resultatlos ; erst bei 
der zehnten gelang es, den kleinen abgekapselten 
Herd zu treffen und 2, später noch einmal 1 ccm 
Eiter zu entleeren, worauf das Fieber sistierte 
und die Besserung einsetzte. 

Bei 3 Kindern verlief übrigens die eitrige 
Pleuritis afebril bzw. subfebril (38°). Analoga 


Bind aus der Säuglingspathologie ja mehrfach be¬ 
kannt, z. B. der gelegentlich fieberlose Verlauf 
der Impfung, der Sepsis. Als Erreger des Em¬ 
pyems fanden sich fast ausschließlich Pneumo¬ 
kokken. Klotz (Schwerin). 

456. Über das sogenannte Kochsalz¬ 
fieber; von S. Samelson. (Monatsschr. f. 
Kinderheilk. 1912. S. 125.) 

An die Mitteilung von Schaps, daß sub¬ 
kutane Einverleibung von Kochsalzlösung Fieber 
im Gefolge hatte, knüpfte eine große Anzahl von 
Publikationen aus pädiatrischen Kreisen an. Die 
Schapsschen Befunde wurden bestätigt, erweitert, 
ihre Erklärung umstritten. Man gewann der 
Frage immer neue Seiten ab. schuf immer kom¬ 
pliziertere Versuchsbedingungen, türmte Hypo¬ 
these auf Hypothese, und bedurfte monographischer 
Publikationen, um sie zu begründen. Und nun 
kommt eine knappe, kurze Arbeit und entzieht 
der Mehrzahl der Kochsalzfieberpublikationen den 
Boden. S. verwendete bakterienfreies Wasser zu 
den subkutanen Injektionen und sah, daß nun¬ 
mehr kein Fieber eintrat, keine Schmerzen, keine 
Magen-Darmstörungen, keine Gewichtsstürze. So¬ 
bald er aber „destilliertes“ Wasser gewöhnlicher 
Provenienz aus der Apotheke verwendete, trat 
auch der bekannte Komplex: Fieber, Unruhe, 
Gewichtsabnahme usw. wieder auf. Ja, sobald 
er seine einwandfreien Wasserlösimgen nur 
5 Minuten lang offen im Kolben stehen ließ, kam 
es zu Fieber. Also des Pudels Kern: der „Wasser¬ 
fehler“. „Es gibt kein Kochsalzfieber nach sub¬ 
kutanen Kochsalzinfusionen bei jungen Säuglingen. 
Das als solches beschriebene Phänomen hat seine 
Ursache nicht in dem zur Infusion verwandten 
Kochsalz, sondern in den in der Salzlösung ent¬ 
haltenen Bakterientoxinen, nach deren Beseitigung 
auch die Fieberreaktion verschwindet.“ 

Klotz (Schwerin). 

457. Untersuchungen am Hunde über 
die Wirkung des Rohr- und Milchzuckers; 

von P. Heim. (Monatsschr. f. Kinderheilk. 
1912. S. 134.) 

H. verabreichte Kohrzucker und Milchzucker per os 
an junge Hunde und fand, daß 20 g der betreffenden 
Disaccharide pro Körperkilogramrn keinen Einfluß auf 
das Körpergewicht hatten, obwohl Diarrhöen anftraten, 
deren Intensität beim Milchzucker größer war. H. 
glaubt also im Gegensatz zu Sainmont, über dessen 
Versuche kürzlich berichtet wurde, daß dem Rohr¬ 
zucker keine Fettwirkung im intermediären Stoffwechsel 
zukommt. Klotz (Schwerin). 

458. Über den Mechanismus psycho¬ 
gener Erkrankungen bei Kindern; von 

Franz Hamburger. (Wien. klin. Woch. 1912. 
S. 1773.) 

H. schlägt vor, die von Pawlow eingeführte 
Bezeichnung „bedingter Reflex“ durch „psycho¬ 
gener“ Reflex zu ersetzen. Es läßt sich darüber 
streiten, ob die Pawlowsche Namengebung einer 


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IX. Neurologie. 


145 


Korrektur bedarf. Insofern paßt die Bezeichnung 
psychogen-bedingter Reflex auch nicht völlig, als 
die Psyche auf den Ablauf bestimmter „unbe¬ 
dingter“ Reflexe gewissen Einfluß besitzt. Die 
von Czerny inaugurierte Anwendung der Paw- 
lowschen Lehren auf die Physiologie und Patho¬ 
logie des Kindesalters hat bereits das Wichtigste 
au neuen Erkenntnissen auf diesem Gebiete ein¬ 
geerntet. Was H. abhandelt, ist nicht neu, bis 
auf eine Auffassung, die Enuresis als psychogene 
Erkrankung anzusehen. Diese Theorie scheint 
dem Ref. nicht zuzutreffen. Sie basiert auf dem 
Fundament, daß die Enuresis als Folge eines 


Traumes aufzufassen ist. Nach H. soll „kein 
Mensch daran zweifeln“, daß auch Somnambulis¬ 
mus und Pavor nocturnus auf Träumen beruhen, 
und zwar Pavor auf unangenehmen, Somnambu¬ 
lismus auf angenehmen Trauinsensationen. Das 
ist doch zum mindesten recht unvorsichtig defi¬ 
niert. Lady Macbeths Empfindungen während 
des Schlafwandelns dürften kaum angenehme ge¬ 
wesen sein. Die von H. breit geschilderten „halb¬ 
willkürlichen“ Reflexe sind ebenfalls nicht neu. 
Wir finden sie bereits von Fürstenheim vor 
mehreren Jahren in einer Abhandlung über Enu¬ 
resis erwähnt. Klotz (Schwerin). 


IX. Neurologie. 


459. Deux cas de pseudo-tumeur c6r6- 
brale; meningite sdreuse et hydrocdphale 
acquise; par G. Marinesco et M. Gold¬ 
stein. (Nouv. Iconogr. de la Salp. 1912. Nr. 1. 
S. 47.) 

M. und G. konnten 2 Fälle der zuerst von Nonne 
beschriebenen Krankheit Pseudo-tumor cerebri beob¬ 
achten. Besonders interessant war es, daß es sich bei 
dem ersten Fall um eine Meningitis serosa, die die 
Gehirnoberfläche betraf, handelte, während die Menin¬ 
gitis im zweiten Falle auf die Basis und die Ventrikel 
beschränkt blieb, und dadurch einen beträchtlichen 
Hydrocephalus verursachte. Die Krankengeschichten 
werden ausführlich auf geführt und daran anschließend 
eine Zusammenstellung der Ansichten über Entstehung 
der Erkrank nng angegliedert. Die Untersuchung des 
Liquor cerebrospinalis wird bei der Feststellung der 
Diagnose stets von Bedeutung sein. So fand sich im 
Liquor des einen der beobachteten Fälle eine starke 
Vermehrung der Leukozyten. M. und G. neigen zu der 
Ansicht, daß es sich bei der Meningitis serosa um einen 
entzündlichen Prozeß handelt, der aber nicht bis zur 
Eiterbildung fortschreitet. Die Symptome der Er¬ 
krankung wechseln natürlich, je nachdem Basis und 
Ventrikel oder die Zertikalis befallen ist. 

K r ü 11 (Düsseldorf). 

4ö0. Dystrophies osseuses post-trauma- 

tiques; par A. Haliprß et Jeanne. (Nouv. 
Iconogr. de la Salp. Nov.— D6c. 1911. S. 472.) 

Nach einfachen Knochentraumen, wobei die Nerven- 
•.tämme völlig unversehrt blieben, beobachtet man öfters 
eine Entkalkung des Knochens, eine wirkliche Knochen¬ 
atrophie, des verletzten Teiles, die sich auch auf die 
benachbarten Skelettteile fortsetzen kann. Die Schwere 
des Traumas spielt dabei keine Rolle. Diese Atrophie 
ist wohl gleich den „Amyotrophies abarticulaires“, 
nervösen Einflüssen zuzuschreiben, es handelt sich um 
trophische Störungen. Bei Abschätzung der Erwerbs- 
boschränkung durch den Unfall ist diese Knochen- 
atTophie, die im Röntgenbild gut erkennbar ist, in 
Rechnung zu setzen. Drei einschlägige Kranken¬ 
geschichten mit Röntgenbildern sind beigefügt. 

K r ü 11 (Düsseldorf). 

461. Anterior metatarsalgia and Mor¬ 
tons disease; by A. 31. Forbes. (Boston med. 
and surg. Joum. 1913. June 13. S. 890.) 

Bei Mortons Krankheit besteht das Hanpt- 
symptom in heftigen, lanzinierenden Schmerzen 
in der Gegend des IV. Metatarso-Phalangeal-Ge- 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 2. 


lenkes, die dadurch, daß der V. Metatarsus lateral 
auf die digitalen Aste des Nervus plantaris ex- 
temus drückt, ausgelöst werden. Die Krankheit 
ist nicht identisch mit der Metatarsaglia anterior, 
bei der der Schmerz dutnpf und gleichmäßig ist. 
Bei Mortons Krankheit kann der Schmerz jeder¬ 
zeit durch einen Druck auf das Caput meta- 
tarsi IV. hervorgerufen werden. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

462. Les reflexes d’automatisme me- 
dullaire et les phenomönes des raccour- 
cisseurs; par Pierre Marie et Cli. Foix. 
(Rev. Neurol. 1912. Nr. 10. S. 657.) 

Von den sehr eingehenden theoretischen Be¬ 
trachtungen können hier nur einige Punkte kurz 
mitgeteilt werden. M. u. F. betrachten die so¬ 
genannten Hautreflexe der unteren Extremität 
nicht als Abwehrreflexe, sondern als automatische 
Gehbewegungen. Sie sind keine Hautreflexe, 
weil sie außer durch Reize der Oberflächen¬ 
sensibilität, ebenso durch Reizung der Knochen-, 
Gelenks- und Muskelsensibilität hervorgerufen 
werden können. Der Typus der Bewegungen 
richtet sich nach dem gereizten Segment, indem 
Reizung eines distalen Segments Verkürzung des 
Beins, Reizung eines proximalen Segments Ver¬ 
längerung (Streckung) des Beins bewirkt; manch¬ 
mal bewirkt letzterer Reiz auch Verkürzung. 

Jolly (Halle). 

463. Differential diagnosis-acute suppu- 
rative labyrinthitis, chronic suppurative la- 
byrinthitis and cerebellar tumor; by Wil¬ 
lis B. Potter. (Phys. and Surg. 1912. Nr. 2. 
S. 70.) 

Kurze Bemerkungen über die Differential¬ 
diagnose zwischen akuter eitriger Labyrinthitis 
und Kleinhirntumor. Von letzterem ist aber nur 
wenig die Rede. Jolly (Halle). 

464. Zur Symptomatologie der Gehirn¬ 
tumoren; von J. Thormayer. (Sbornik Kii- 
nicky. Bd. 13. H. 1. 1912.) 

Bei einem Gliom des rechten Stirnlappens mußte 
der Kranke den Kopf und Rumpf exzessiv nach vorn 

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146 


IX. Neurologie. 


flektieren, um die Kopfschmerzen zu lindern. Hierbei 1 
trat eine Pulsakeleration auf. Bei einem Sarkom des 
Wurms und der Hemisphären des Kleinhirns erzielte ' 
der Kranke nur durch Dorsalflexion des Kopfes eine 
Linderung; dieser Kranke zeigte sehr deutlich eine 
orthostatische Tachykardie. Mühlstein (Prag), j 

465. Zur Pathogenese und Symptoma¬ 
tologie der sogenannten Kompressivmye- 
litis; von L. Syllaba. (Sborofk Klinicky. Bd. 13. 
H. 1. 1912.) 

In dem publizierten Falle gelangten die Frühstadien 
des myelitischen Prozesses zur histologischen Unter¬ 
suchung. Nach kaum 14tägiger Dauer der Krankheit 
trat Exitus ein. Die Sektion eTgab eine tuberkulöse 
Pachymeningitis externa ohne Ostitis der Wirbelsäule. 
In der Medulla waren die Blutgefäße und Lymphbahnen 
unverändert, der pathologische Prozeß war von den 
Blutgefäßen unabhängig und in den dem Druck gegen¬ 
überliegenden Partien am deutlichsten ausgesprochen. 
Es handelte sich demnach um einen degenerativen 
Prozeß, der durch den mechanischen Druck auf die 
Medulla verursacht war. Mühlstein (Prag). 

466. Über die Ursache der rheumati¬ 
schen Facialislähmung; von E. Jendrassik. 
(Orvosi Hetilap. 1912. S. 465.) 

Nach der Ansicht S.s besteht die Ursache 
derselben in keiner Neuritis, wie vielfach an¬ 
genommen wird, sondern in einer durch Druck 
erzeugten Degeneration. Dieselbe entsteht da¬ 
durch, daß im Canalis Fallopii eine Schwellung 
des Periostes entsteht, wodurch der Nerv einem 
Druck ausgesetzt wird. Es wäre recht schwer 
eine Entzündung etwa durch Infektion aus der 
Mundhöhle des in einen Knochenkanal verlaufen¬ 
den Nerven anzunehmen, da andere freiliegende 
Nerven von demselben ätiologischen Moment nicht 
gleichzeitig erkranken und stets nur der Gesichts¬ 
nerv betroffen wird. Ferner gehen die meisten 
Facialisparesen mit einem Schmerz in der Schläien- 
gegend einher: dieselbe ist auch auf Druck emp¬ 
findlich. Einen weiteren Beweis für die An¬ 
nahme S.s stellt die Tatsache vor, daß diese 
Lähmungen schließlich heilen, was schwer an¬ 
zunehmen wäre, wenn entzündliche Vorgänge die 
Nerven lädiert hätten. Dementsprechend könnte 
auch die diesbezügliche Annahme Neumanns 
gedeutet werden, wonach das Leiden auf einer erb¬ 
lichen Disposition beruht; offenbar besteht diese 
in einem relativ engen Canalis Fallopii. 

Rosenthal (Budapest). 

467. Über eine merkwürdige Reflex¬ 
bewegung. (Over een merkwaardige reflex- 
beweging) ; voor G. C. Bolten. (Nederl. Tijdschr. 
voor Geneesk. 1912. Eerste Helft Nr. 21. 

Bei einem Patienten, der nach einer Schuß Verletzung 
vollkommen bewußtlos war, wurde von B. der folgende 
merkwürdige Reflei beobachtet. Wenn man diesen voll¬ 
kommen bewußlosen Patienten Milch einflößte und da¬ 
bei einige Tropfen auf das Kinn fielen, so folgte auf 
die Schluckbewegung ganz regelmäßig ein Säubern des 
Kinnes und der Lippen mit der Zunge, worauf er mit 
der linken Hand Kinn und Lippen sorgsam abwischte 


und seinen Schnurrbart mit Sorgfalt aufdrehte. Es ist 
bekannt, daß Saug- und Sehluckreflex ohne Großhirn¬ 
funktion zustande kommen können. Hemizephale Säug¬ 
linge nehmen die Brust ebensogut wie normale Kinder. 
Aus obigem Falle geht hervor, daß auch ganz kompli¬ 
zierte Reflexe, wie das Aufdrehen des Schnurrbartes, 
wenn sie von einem Individuum als Folge eines be¬ 
stimmten Reizes anfangs wiederholt mit Bewußtsein 
ausgeführt werden, später rein subkortikale Reflexe 
werden können. de K1 eyn (Utrecht). 

468. Übereine der Pseudosklerose nahe¬ 
stehende bisher unbekannte Krankheit (ge¬ 
kennzeichnet durch Tremor, psychische 
Störungen, bräunliche Pigmentierung be¬ 
stimmter Gewebe, insbesondere auch der 
Hornhautperipherie, Leberzirrhose; von 
Bruno Fleischer. (D. Zeitsclir. f. Nerven- 
heilk. Bd. 44. S. 179. 1912.) 

Nach den wenigen hMier publizierten Fällen 
(je einer von Kayser, Sulus, zwei von Flei¬ 
scher; ferner gehört vi, ] leicht der Fall von 
Völsch hierher; auch steht in Fall von West- 
phal lind Gallus vor der Veröffentlichung) 
handelt es sich um ein sein >e!u ; ,es Leiden. In 
einem Falle stellte F. eingehende ! Y.tersuchungen 
über die Natur des Pigments an, ues zunächst 
sehr wahrscheinlich machten, daii -s sich um 
Silberpigment handle; diese Al:i;i!ii .<• wurde aber 
durch die negative Anamnese, di«* 1‘. i lentierung 
der Augen und das Zusammentrefi"n mii ier eigen¬ 
artigen Allgemeinerkrankung hinfällig. Weitere 
Überlegungen führen F. zu der Ansicht, d.iß man 
es bei der Pigmentierung mit dem Xhiirvschlag 
von Stoffen zu tun hat, welche durch die be¬ 
fallenen Gewebe reduziert werden und dein :;: gy- 
rotischen Pigment ähnliche Reaktionen geben. 
Ein definitives Ergebnis hat also die Untersuchung 
des Pigments hisher Dicht ergeben. 

Das Krankheitsbild bei den 3 Fällen von K •' y » <■ r 
resp. Fleischer war im wesentlichen fok > ndes: 
Hochgradiger Tremor des ganzen Köipers, brüitlieh- 
grünliche Verfärbung der Hornhautperipherie, dri Teil¬ 
erscheinung einer in bestimmten Bindegewebsartei des 
ganzen Körpers sich findenden Pigmentierung ist. in 
2 Fällen bestand eine psychische Erkrankung mit Ab¬ 
nahme der Intelligenz. In den beiden sezierten Fällen 
fand sich eine Leberzirrhose, geringe Milzvergrößerimg 
und chronische Nephritis. Das Zentralnervensystem 
zeigte außer zirkumskripter Leptomeningitis keine 
pathologischen Veränderungen. Der eine war Diabe¬ 
tiker, der andere hatte zeitweise Glykosurie. 

Jolly (Halle). 

469. On delirium due to bromide: with 
notes to a case; by Henderson. (Edinb. 
med. Journ. Bd. 8. S. 507. 1912.) 

Der Patient, über den H. berichtet, hatte seit 
7 Jahren geringe Bromdosen genommen. Wegen ge¬ 
häufter Attacken von Petit Mal nahm er dann 3 Wochen 
lang ca. 15 g Bromkali täglich. Sein Gang wurde 
taumlig, er verlor die Orientierung, sprach verwirrt und 
mit lallender Stimme, hatte Gesichts- und Gehörshallu¬ 
zinationen. Bei der Untersuchung erweckten die träge 
Pupillenreaktion, die undeutliche Sprache, die gesteiger¬ 
ten Sehnenreflexe und der starke Tremor im Verein mit 


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X. Chirurgie. 


147 


dem psychischen Zustand, der auch noch durch Größen¬ 
ideen kompliziert wurde, den Verdacht auf progressive 
Paralyse, der aber durch den negativen Ausfall der 
Lumbalpunktion ausgeschlossen werden konnte. Es be¬ 
stand eine starke Bromakne. Nach Entziehung des 
Broms trat baldige physische und psychische Wieder¬ 
herstellung ein. Die Annahme eines epileptischen Däm¬ 
merzustandes glaubt H. — ob mit Recht erscheint frag¬ 
lich —■ ausschließen zu können und zwar besonders, 
» r eil Fatient fast immer nur an Petit Mal litt, nur ein¬ 
mal einen ausgebildeten Krampf gehabt hatte, und ähn¬ 
liche Zustände nie vorgekommen waren. 

Jolly (Halle). 

470. Infantilism in pituitary disease; by 

Albion Walther Hewlett. (Areh. of intern. 
Med. Bd. 9. S. 32. 1912.) 

Der erste der drei mitgeteilten Fälle, ein 27jähr. 
Mann, hatte die Vorgeschichte eines Hirntumors, es 
fand sich primäre Optikusatrophie mit Blindheit, zu¬ 
rückgebliebenes Wachstum, Hypogenitalismus, Fettsucht 
und Diabetes insipidus. Der zweite Fall, ein 40jähr. 
Mann, hatte seit dem 13. Lebensjahr periodische Kopf¬ 
schmerzen mit Erbrechen; die Untersuchung ergab ge¬ 
ringen Hypogenitalismus, Größe und Statur eines Jüng¬ 
lings, bitemporale Hemianopsie mit primärer Optikus¬ 
atrophie und Knochenveränderungen in der Gegend der 
Sella turcica auf dem Röntgenbild. Der Infantilismus 
war in beiden Fällen verschieden, in dem ersten han¬ 
delte es sich um Stehenbleiben auf kindlicher Entwick¬ 
lungsstufe (B r i s s a u d scher Typus), in dem zweiten 
auf der Stufe der Pubertät (L o r a i n scher Typus). In 
dem dritten Fall handelte es sich vielleicht um eine 
milde Form von Hypopituitarismus. 

Jolly (Halle). 

471. The curability of idiopathic epi- 
lepsy, with report of twenty-nine eures; by 

L. Pierce Clark. (Arch. of intern Med. Bd. 9. 
S. 1. 1912.) 

Bei den 29 Fällen, deren Krankengesellichten 
kurz mitgeteilt werden, sind die Anfälle 2 bis 
17 Jahre lang ausgeblieben; der jüngste Patient 
war bei Ausbleiben der Anfälle 8 Jahre alt, der 
älteste 48 Jahre; in */ g der Fälle waren die ersten 
Krämpfe vor dem 15. Lebensjahr aufgetreten ; die 
Behandlung hatte beim Aufhören der Anfälle 3 
bis 8 Jahre gedauert C. legt besonderen Wert 
auf eine allgemeine hygienische Behandlung mit 
festem Stundenplan, sowie auf Regelung des Stuhl¬ 
gangs. Die Darreichung von Brom schränkt er 
möglichst ein. Jolly (Halle). 


472. Troubles mentaux dans un cas de 
mäningite sereuse; par Nathalie Zylber- 
last. i Revue neur. 1912. Nr. 8. S. 535.) 

Bei einer 30jähr. Kranken, die seit langer Zeit 
während der Menses an Migräneanfällen mit Erbrechen 
litt, steigerte sich ein derartiger Anfall von ungewöhn¬ 
lich langer Dauer bis zur Bewußtlosigkeit. Später 
traten, drei Wochen nach Beginn der Krankheit, deut¬ 
liche psychische Störungen auf in Gestalt einer de¬ 
pressiven Erregung mit Gehörs- und Gesichtshallu¬ 
zinationen, die nach 36 Stunden wieder abklangen. 
Die körperliche Untersuchung hatte beiderseitige 
Stauungspapille und Steigerung der Patellarreflexe er¬ 
geben; diese Erscheinungen verschwanden mit den 
Kopfschmerzen und dem Erbrechen. In den 5 folgen¬ 
den Monaten trat kein Migräneanfall mehr auf, der 
Augenhintergrund blieb normal. Z. ist der Ansicht, 
daß sich in ihrem Fall zu der gewöhnlichen Migräne 
eine Reizung der Meningen gesellt hat in Form einer 
serösen Meningitis und bespricht die ähnlichen Fälle 
der Literatur. Jolly (Halle). 

473. The diagnosis and treatment of 
sciatica. With a note on tlie metliods in use 
at Harrogate; by W. Bertram Watson. (Brit. 
med. Jonrn. 1912. April 27. S. 946.) 

Ausführliche Beschreibung der bei Ischias in 
Anwendung kommenden Behandlungsmethoden 
unter besonderer Berücksichtigung derjenigen, 
welche in dem besuchten englischen Badeort 
Harrogate in der Grafschaft York geübt werden. 

Jolly (Hallo). 

474. Weitere Untersuchungen über die 
seuchenhafte Gehirn-Rückenmarksentzün¬ 
dung (Bornasche Krankheit) des Pferdes, 
mit besonderer Berücksichtigung des In¬ 
fektionsweges und der Kerneinschlüsse; 
von E. Joest. (D. Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 44. 
S. 205. 1912.) 

Die im Titel genannte Krankheit ähnelt 
pathologisch-anatomisch der Poliomyelitis des Men¬ 
schen. Die Infektion erfolgt nach den mitge- 
teilten Untersuchungen von der Nasenhöhle aus 
durch Vermittlung der zum N. olfactorius ge¬ 
hörigen Lymphbahnen. Die Kerneinschlüsse seien 
wahrscheinlich Produkte der Reaktion der Gang¬ 
lienzellen auf die Invasion eines organisierten, 
parasitären Agens, das den Chlamydozöen nahe¬ 
stehe. Jolly (Halle). 


X. Chirurgie. 


475. Treatment of fractures; by Frank 
B.Walker. (Phys. and Surg. Bd.34. S. 1. 1912.) 

Kurze allgemeine Leitlinien für die moderne 
Frak tu reu behänd 1 ung. Bei der Verfolgung des 
idealen Zieles — Heilung der Fragmente in völlig 
normaler Stellung — darf nicht vergessen wer¬ 
den, daß eine gute Funktion durch Anpassung 
nicht selten auch bei Konsolidation in leichter 
Winkelstellung erreicht wird. Die operative 
Frakturbehandlung erscheint von vornherein nur 
bei den Brüchen der Patella, des Olekranons, 


sowie des Unterkiefers indiziert; in anderen 
Fällen bleibt sie zweckmäßig für diejenigen reser¬ 
viert, die sich gegenüber den konservativen Ma߬ 
nahmen refraktär verhalten. W. selbst hat in 
den letzten 2 Jahren 11 Fälle operativ behan¬ 
delt ohne Mortalität mit gutem kurativen Erfolg; 
zwei hiervon laborieren indessen noch an Fisteln. 

Melchior (Breslau). 

476. The hastening of wound healing 
by means of skin grafting and the use 
of certain organic coloring matters; by 


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148 


X. Chirurgie. 


J. St. Davis. (Boston med. and Burg. Joum. 
June 13. 1912. p. 891.) 

Frische, der Naht unzugängliche Wunden 
heilen schnell, wenn möglichst bald nach dem 
Entstehen nach irgend einer der bekannten Me¬ 
thoden Haut übergepflanzt wird, entweder in einem 
oder in mehreren Stücken. Dm den Wund¬ 
sekretionen freien Lauf zu lassen, sind Öffnungen 
nach Art von Knopflöchern vorzusehen. Um einen 
Druck der transplantierten Fläche zu vermeiden, 
wird diese durch ein gefaltetes, überragendes 
Drahtnetz geschützt, das der Luft freien Zutritt 
läßt. Weiterhin machte D. Versuche über die 
Wundheilung bei Anwendung von Farbstoffen. 
Bei Benutzung von Wasserfarben wurde oft Ab¬ 
sorption und Exkretion durch die Nieren be¬ 
obachtet, bei Anwendung organischer Farbstoffe, 
abgesehen von einem Falle, bei dem die behan¬ 
delte Fläche sehr groß war, nie. 8proz. Amido- 
azotoluol-Salbe zeigte sich der 8proz. Scharlach¬ 
rot-Salbe überlegen, doch waren auch die Erfolge 
dieser sehr günstig. Bei dieser tritt zuweilen 
bei unvorsichtiger Anwendung eine Hautreizung 
ein, bei jener niemals. Während eine rote Salben¬ 
grundlage für gewöhnliche Hautdefekte günstig 
ist, erwies sich eine blaue bei syphilitischen 
Geschwürsflächen als vorteilhaft. Irgendwelche 
toxischen Erscheinungen wurden nicht beobachtet. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

477. Leukemic tumors of the breast 
mistaken for lymphosarcoma; von Glarence 
L. Mc Williams und Frederic M. Hanes. 
(Amer. Journ of the med. Sc. Bd. 143. S. 513. 
1912 .) 

Bei einer 38jähr. Frau wird ein kleiner anscheinend 
gutartiger Tumor der rechten Mamma exzidiert und auf 
Grund der histologischen Untersuchung als „Lymphom“ 
angesprochen. Innerhalb der nächsten 5 Monate ent¬ 
wickelten sich Rezidivknoten in der Umgebung mit Be¬ 
teiligung der Achseldrüsen, ähnliche Knoten auch in der 
linken Mamma. Die typische Amputation beider Brüste 
wird vorgenommen, die Diagnose lautet nunmehr: Rand¬ 
zellensarkom. Eine erst jetzt vorgenommene Blutunter¬ 
suchung ergibt ein typisch leukämisches Blutbild (117000 
weiße Blutkörperchen, darunter 90% Lymphozyten). 
Diese Veränderungen schritten weiter fort, die Milz 
wurde fühlbar, Retinalblutungen usw. Der Tod trat be¬ 
reits 3 Wochen nach der letzten Operation ein. Die 
Sektion ergab das Bestehen einer universellen lympha¬ 
tischen Leukämie. 

Es mag im Anschluß an diese Beobachtung, 
die hauptsächlich diagnostisch von Interesse ist, 
erwähnt werden, daß W. V. Simon kürzlich 
eine wohl in eine ähnliche Kategorie gehörende 
Beobachtung eines Chloroms der Mamma mitge¬ 
teilt hat. Melchior (Breslau). 

478. Der Kropf auf Grund des Materials 
der chirurgischen Hospitalsklinik der Mos¬ 
kauer Universität; von M. Kostenko. (Chir- 
urgija Bd. 31. p. 293. 1912.) 

Während der letzten 9 Jahre wurden 102 Stru¬ 
men (bei 91 Frauen und 11 Männern) in der im 


Titel angegebenen Klinik beobachtet. Von den 
77 mikroskopisch untersuchten Strumen fand K.: 
Str, colloid, —48,7%, Str. cystic. —19,2%, 
Str. parenchym. — 15,3%. 36,27% der Fälle 

hatten keine Begleiterscheinungen, in 28,47% 
wurde eine Disthyreosis, in 26,47% wurden 
Druckerscheinungen, in 3,92% Hyperthyreosia, 
in 0,97% Hypothyreo8is und in 1,96% der Fälle 
wurden Basedow-Symptome beobachtet. Nach 
folgenden Methoden wurde operiert: Enukleation 
(70 Fälle — 68,6%), Resektion (lGFälle —15,6%), 
Enukleation und Resektion (4 Fälle — 3,9%), 
keilförmige Resektion Dach Mikulicz (9 Fälle 

— 8,8%), Inzision mit nachfolgender Tamponade 
(1 Fall), Arterienligatur (1 Fall), partielle Ent¬ 
fernung (1 Fall von bösartigem Kropf). In 97,1% 
wurde die allgemeine Narkose angewandt Tempo¬ 
räre Tetanie trat 3mal (2,9%) auf. 2 Patienten 
starben (1,96%), einer am Operationstage, der 
andere 15 Tage nach der Operation an Herz¬ 
insuffizienz. 24 Patienten, die eine längere Zeit 
nach der Operation beobachtet wurden (1 Jahr 

— 6 Fälle, 3—5 Jahre —18 Fälle) sind geheilt. 

Auf Grund seiner Materialien kommt K. zu 

folgenden Schlüssen: Bei der Klassifikation der 
Kröpfe muß man die Erscheinungen des Hypo-, 
Hyper- und Disthyreosis berücksichtigen. Kröpfe 
mit den letzteren Erscheinungen, oder solche, die 
mechanische Störungen hervorrufen, müssen nach 
erfolgloser interner Therapie sofort operiert und 
nach der Operation beobachtet werden; sind die 
Erscheinungen nach der Operation nicht gewichen, 
so ist eine entsprechende therapeutische Behand¬ 
lung einzuleiten. Die beste Operationsmethode 
ist die Enukleation, da man mit derselben den 
N. recurrens und die Epithelkörperchen am besten 
schonen kann; ist die Resektion nicht ausführbar, 
so ist die keilförmige Resektion nach Mikulicz 
zu empfehlen. N. Krön (Moskau). 

479. Breite Freilegung der Himventriket, 
namentlich des vierten; von Fedor Krause. 
(Verh. d. D. Ges. f. Chir. 1912. S. 418.) 

Mitteilung von 4 hierher gehörigen Fällen, von 
denen die beiden ersten ziemlich übereinstimmen. Bei 
einem 10- und einem 7jährigen Mädchen waren im 
Anschluß an die schweren Geburten spastische Extre¬ 
mitätenlähmungen aufgetreten, die zwar bis zu einem 
gewissen Grade zurückgingon, an die sich aber nach 
einigen Jahren jackson-epileptische Anfälle anschlossen. 
Die Freilegung der Zentralregion ergab in beiden Fällen 
eine große Zyste, die sich nach Eröffnung der milli- 
ineterdieken Zystenwand als der offene, mächtig er¬ 
weiterte Seitenventrikel entpuppte. Die motorische 
Region war zur narbig degenerierten Zystenwand ge¬ 
worden. Der Ventrikel wurde durch Duraplastik und 
primäre Vemähung des Hautknochenlappens unter Ver¬ 
meidung der Dränage verschlossen. Nach langdauern¬ 
der Liquorfistel und schwerem Verlauf schließlich 
Heilung, Ausbleiben der Krämpfe und — sonderbarer¬ 
weise — auch Besserung der spastischen Lähmungen. 
Im 3. Falle, bei einem 12jährigen Mädchen, fand sich 
als Ursache der schweren klinischen Erscheinungen, 
Kopfschmerzen, Gangstörungen, Erbrechen, Stauungs- 


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X. Chirurgie. 


149 


papille usw. eine den Wurm und den anstoßenden 
Teil der rechten Kleinhirnhemisphäre durchsetzende 
und mit dem 4. Ventrikel kommunizierende Zyste. Vor 
Eröffnung der Schädelhöhle trat eine 40 Minuten 
dauernde Atemlähmung bei guter Herztätigkeit und er¬ 
haltenem Bewußtsein ein. Der Eingriff wurde 14 Tage 
später vollendet, die hintere Zystenwand entfernt, Dura¬ 
lappen zur Dränage in die Höhle eingeschlagen und 
die Haut nach Entfernung des Knochenlappens ver¬ 
näht. Von da ab gesund. Im 4. ein 30jähriges Mäd¬ 
chen betreffenden Falle hat K. zur Entfernung einer 
Geschwulst des Wurms die Decke des 4. Ventrikels 
(Velum med. post.) weggenommen. Zum Verchluß 
des offenen 4. Ventrikels wurden die beiden Kleinhirn¬ 
hälften zusammen mit den Pedunculi cerebelli a. med. 
oblong, von der Seite her zusammengelegt, der Dura¬ 
lappen darübergelegt und der Hautmuskellappen ver¬ 
näht. Nach langer Rekonvaleszenz, die durch schwere 
Erscheinungen von Seiten des Kleinhirns beeinflußt 
wurde, Heilung bis auf einzelne Restsymptome. 

Goe bei (Köln). 

480. Traumatische Ventrikelzyste, 
Deckung des eröffneten Ventrikels durch 
Faszie; von Hans v. Haberer. (Arch. f. 
klin. Chir. Bd. 99. H. 1.) 

Bei einem 11jährigen Knaben bestand im Anschluß 
an eine mehrere Jahre zurückliegende schwere Kopf¬ 
verletzung, Sturz aus 10—11 m Höhe, ein ausgedehnter 
Defekt des rechten knöchernen Schädeldachs im Gebiet 
der Zentralregion, der klinisch zu spastischen Läh¬ 
mungen, epileptiformen Anfällen und schweren Kopf¬ 
schmerzen führte. Die zur Losung etwaiger Hirn- 
Verwachsungen unternommene Operation eröffnete eine 
große, nur von Narbengewebe gedeckte Zyste, die sich 
nach Wegnahme der Narbendecke als der mächtig er¬ 
weiterte Ventrikel erwies. Da jegliches Material zur 
Deckung des großen Defektes in der Ventrikelwand 
fehlte, wurde ein etwa handflächengroßer Faszienlappen 
in die aogefri3chten Duraränder vernäht. Glatte Ein- 
beilung des Implantats über dem liquorerfüllten Ven¬ 
trikel. Klinisch wesentliche Besserung, zwar kein 
Rückgang der spastischen Paresen, der bei dem Defekt 
der Zentralregion auch nicht zu erwarten war, aber 
Schwinden der Kopfschmerzen und Ausbleiben der 
Krampfanfälle, wenigstens für das halbe Jahr der Be¬ 
obachtang. Goobei (Köln). 

481. Zur Frage des Hirndrucks; von 

Ti 1 mann. (Arch. f. klin. Chir. Bd. 88.) 

Unter normalen Verhältnissen herrscht in der 
Schädel- und Rilckenmarkshöhle kein gleich¬ 
mäßiger und konstanter Druck, derselbe ist viel¬ 
mehr nach der Körperhaltung ein verschiedener. 
Dieselben Verhältnisse bestehen auch bei patho¬ 
logisch gesteigertem Hirndruck. Man kann also 
aus der Lumbalpunktion wie aus der Hirnpunktion 
keine absoluten sondern nur relative Schlu߬ 
folgerungen über den bestehenden Hirndruck 
machen. 

Viele Gründe sprechen dafür, daß die Seh¬ 
nervenatrophie und die Stauungspapille in vielen 
Fällen durch den direkten Druck des gedehnten 
dritten Ventrikels bei Hydrozephalus auf das 
Chiasma nervorum opticomm bedingt ist. 

Endlich lassen einzelne Beobachtungen den 
Schluß zu, daß es nicht nur einen pathologisch 
gesteigerten, sondern auch einen pathologisch 
herabgesetzten Himdruck gibt (Autoreferat.) 


482. Case of cancer of the throat treated 
by radium ; by J. S. M’Kendrick and J. H. 
Teacker. (Glasgow med. Journ. B. 78. H. 4. 
S. 241. 1912.) 

Auf ein inoperables Pharynxkarzinom übte Radium 
einen recht günstigen Einfluß aus. Der Tumor wurde 
zerstört durch seine Einwirkung, die Clzeration ver¬ 
schwand und an seiner Stelle bildete sich Narben¬ 
gewebe. Es gelang jedoch nicht, gewisse septische 
Prozesse in der Umgebung der Geschwulst aufzuhalten, 
so daß der Exitus des 60jährigen Patienten nicht ver¬ 
hindert wurde. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

483. Een geval van phlebitis en throm- 
bose van den sinus transversus. (Ein Fall 
i von Phlebitis und Thrombose des Sinus trans¬ 
versus ); von A. von Mens. (Nederl. Tijdschr. 
v. Geneesk. 1912. Nr. 24.) 

Fall von acuter Otitis media mit Mastoiditis und 
Phlebitis mit Thromboseformung am Sinus transversus, 
übergehend auf den Bulbus jugularis. Wiederholte 
Operation. Heilung. A. Kleyn (Utrecht). 

484. Colecisto-gastrostomia per occlu- 
sione cronica del coledoco, funzione e 
contenuto gastrico normali dopo due anni 
due anni e mezzo; per Carlo Mariani. 
(Rif. med. 1912. S. 371.) 

M. führte an einer Pat., der wegen Cholecystitis — 
wahrscheinlich mit gleichzeitiger entzündlich-narbiger 
Struktur des Choledochus — eine provisorische Zysto- 
stomie angelegt worden war, Cholecysto-gastro-ana- 
stomose mit gutem Erfolge ans. Die 2 1 /, Jahre später 
vorgenommene funktionelle Magenuntersuchung ergab 
völlig normales Verhalten bei absolutem Fehlen von 
Galle. M. ist daher der Ansicht, daß — angesichts der 
Unwahrscheinlichkeit einer wiederhergestellten spon¬ 
tanen Durchgängigkeit des Choledochus — die in die 
regio praepylorica einfließende Galle sofort in das 
Duodenum Übertritt 

Mit Rücksicht auf die Tatsache, daß jedoch auch 
bei tief angelegten Gastroenterostomien später regel¬ 
mäßig Galle im Mageninhalt angetroffen zu werden 
pflegt, erscheint vielleicht die Annahme zulässig, daß 
die Anastomose in Wirklichkeit überhaupt mit dem 
Dnodenum bewerkstelligt wurde; daß eine derartige 
topographische Verwechselung in operatione leicht mög¬ 
lich, lehren ja die die neueren Erfahrungen über das 
Ulcns duodeni, welches früher meist als pylorisch an¬ 
gesprochen wurde (Ref.). Melchior (Breslau). 

485. L’ascesso del fegato; per D. Gior- 
dano. (Rif. med. 1912. S. 561.) 

G. hat im Bürgerepital von Venedig seit 1894 
die stattliche Anzahl von 125 Leberabszessen be¬ 
obachtet. Nur in 2 oder 3 Fällen handelte es sich 
hierbei um Individuen, die sich in den Tropen 
bzw. in Ägypten aufgehalten hatten, die übrigen 
Fälle waren dagegen einheimischen Ursprungs. 
Fast ausschließlich waren die Patienten aus¬ 
gesprochene Alkoholiker, hierzu kommt nach 
Giordano der häufige Konsum von allerhand 
Seetieren wie Mollusken und Krustazeen, viel¬ 
leicht auch von direkt verdorbener Nahrung. 
Nur 9mal waren Frauen erkrankt Von 84 bak¬ 
teriologisch untersuchten Fällen war 59mal der 
Eiter steril, 12mal fanden sich Protozoen (Amöben), 


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150 


X. Chirurgie. 


8mal Bazillen, 5mal Kokken. Nähere Angaben 
über die Art dieser Mikroorganismen werden nicht 
mitgeteilt 46 = 36% der Operierten erlagen 
dem Eingriffe. In wenigen Fällen stellten sich 
Rezidive kurze Zeit nach der Operation ein; in 
manchen Fällen konnte die dauernde Heilung über 
10—15 Jahre hindurch verfolgt werden. 

Die Symtomatologie und die chirurgische Be¬ 
handlung dieser Abzesse bieten gegenüber den 
tropischen Formen keine Besonderheit. Für die 
Therapie der häufig bestehenden Diarrhöe wird 
das Decoctum Quassiae empfohlen. 

Ätiologisch scheint dagegen diese Kategorie 
von Leberabzessen, deren Häufigkeit in dieser 
Gegend kaum allgemein bekannt sein dürfte, noch 
wesentlich der Klärung zu bedürfen (Ref.). 

Melchior (Breslau). 

486. Pancreatic lymphangitis; by John 
B. Deaver and Dämon B. Pfeiffer. (Amer. 
Journ. of the med. Sc. Bd. 143. S. 473. 1012.) 

Nach Annahme D. u. Pf.s beruhen die Ent¬ 
zündungen des Pankreas, und zwar sowohl die 
akuten wie die chronischen Formen auf einer 
bakteriellen Infektion. Als Vertikel dienen hier¬ 
bei die Lymphbahnen, die Eintrittspforte der 
Bakterien ist im Gebiete der Gallenblase und der 
Pylorusgegend (Magenausgang, oberes Duodenum), 
welche durch Lymphbahnen mit dem Pankreas¬ 
kopf innig in Verbindung stehen, zu suchen. 
Ein Beweis für diese Theorie soll dariD bestehen, 
daß die Entzündungen des Pankreas gewöhnlich 
zuerst das Caput betreffen; außerdem finde man 
nicht selten bei Operationen die hinteren pan- 
creatico-duodenalen Lymphdrüsen bereits zu einer 
Zeit geschwollen, in der das Pankreas selbst noch 
kaum verändert ist Melchior (Breslau). 

487. Resultate der chirurgischen Be¬ 
handlung des Magenkrebses; von Gar. 
(Chirurgija Bd. 31. S. 523. 1912.) 

G. hat in den letzten 5 Jahren wegen Magen¬ 
krebs 18 Magenresektionen, 30 Gastroentero¬ 
stomien und 7 Probelaporatomien gemacht. Von 
den 18 Resektionen endeten 5 (28%) letal; einer 
starb an Magenblutung am 3. Tage, 2 an Peri¬ 
tonitis am 10.—11. Tage, 1 an Kollaps am 
2. Tage, 1 an Kachexie am 9. Tage. 13mal 
wurde die Resektion nach Billroth II mit 
nachfolgender Gastroenterostomie nach Hacker- 
Braun ausgeführt, bei allen handelte es sich um 
Pyloruskrebs, von ihnen starben 3, nur lmal 
entwickelte sich eine Fistel. In 3 Fällen befand 
sich der Krebs an der hinteren (2 Todesfälle) und 
in 2 Fällen an der vorderen Magengegend, in 
diesen Fällen wurde der Magen vor der Re¬ 
sektion mobilisiert, nur in einem Falle mußte G. 
den Magen der Länge nach spalten, um das 
Krebsgeschwür zu entfernen, derselbe endete mit 
einer tödlichen Blutung. 


Von den 13 geheilten Fällen rezidivierten 2 
(einer von ihnen starb nach 6, der andere nach 
2 Jahren); 1 ist 4 Jahre, 2 sind 3 Jahre, 2 sind 
2 Jahre, 1 ist 1 % Jahr, 3 sind l*Jahr 5 Monate 
und 1 ist 2 Monate rezidivfrei. 

Von den 30 Gastroenterostomien starben 6 

( 20 %). 

Aus der kurzen statistischen Arbeit zieht G. 
folgende Schlüsse: Die Magenresektion ist tech¬ 
nisch nicht schwer und sie wäre nicht so ge¬ 
fährlich, wenn die Kranken früher zur Operation 
kämen. Die Ursachen der Rezidive sind bis jetzt 
nicht aufgeklärt, doch kann man mit Bestimmt¬ 
heit behaupten, daß sie in manchen Fällen nicht 
von dem Grade der Verbreitung des Magenkrebses 
abhängen. N. Krön (Moskau). 

488. Zur Kasuistik der harten Mesen¬ 
terialgeschwülste; von N. Krön. (Chirurgija 
Bd. 31. S. 538. 1912.) 

Kr. beschreibt einen Fall von einem kleinzelligen 
Sarkome des Mesenterium, welches sich in den letzten 
2 Monaten bei dem 38j:<hr. Manne entwickelte und keine 
besonderen Erscheinungen hervorrief. Mit der Diagnose 
eines malignen Tumors der Bauchhöhle wurde zur Ope¬ 
ration geschritten; es wurden eine zweifaustgroße, am 
Radi* mesenterii frei bewegliche, höckrige Mesenterial¬ 
geschwulst und die der Geschwulst entsprechende, 8 cm 
vom Duodenum entfernte Dünndarmschlinge in einer 
Länge von 65 cm entfernt. 

An der Hand dieses und 30 aus der Lite¬ 
ratur gesammelten Fällen (17 gutartige, 14 bös¬ 
artige Geschwülste) kommt Kr. zu dem Schlüsse, 
daß die Diagnose der Mesenterialgeschwülste sehr 
schwierig ist, und daß solche Geschwülste so 
früh als möglich operiert werden müssen, da die 
gutartigen Mesenterialgeschwülste insbesondere in 
der Jugend einen malignen Charakter annehmen 
können. Die Sterblichkeit bei Sarkomen ist 42,8% 
(von 14 starben C), bei gutartigen Mesenterial- 
tnmoren ist sie 23,53% (von 17 starben 4). Bei 
gleichzeitiger Resektion einer Darmschlinge ist die 
Mortalität bei gutartigen Mesenterialtumoren 9,1% 
(von 11 starbeD 1), bei bösartigen Tumoren 50% 
(von 8 starben 4). Ohne Darmresektion starben 
bei gutartiger Geschwulst 3 von 6 (50%), bei 
bösartiger Geschwulst 2 von 6 (33,3%). 

(Autoreferat.) 

489. Die Aufgaben der chirurgischen 
Behandlung der Gastroptose und der 
Magenerweiterung; von S. Derujinsky. 
(Chirurgija Bd. 31. S. 333. 1912.) 

An der Hand von 7 geheilten Fällen empfiehlt 
D. die Pylorusresektion bei der Gastroptose mit 
atonischer Magenerweiterung. Bei dieser Methode 
wird die freie Beweglichkeit des Magens und der 
Nahrung mehr den physiologischen Anforde¬ 
rungen entsprechen. 3 Jahre Dach der Operation 
konnte D. an (beigefügten) Röntgen ogrammen 
Dachweisen, daß der Magen %—1 Stunde die 
Speisen zurückhalten konnte. In den Fällen, wo 


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X. Chirurgie. 


151 


eine Pylorusresektion nicht möglich ist (bei 
starken Verwachsungen mit der Leber, Pankreas), 
ist man gezwungen, eine Gastroenterostomie zu 
machen, die jedoch nicht am Fundus, sondern in 
der Nähe des Pylorus angelegt werden muß. 

N. Krön (Moskau). 

490. Über eine Pankreaszyste; von F. 

Duchanin. (Chirurgija Bd. 31. S. 557. 1912.) 

Vor 4 Monaten traten bei der 48jähr. Frau Schmer¬ 
zen in der Gegend des linken Rippenbogens auf und 
allmählich entwickelte sich 4 fingerbreit unter dem¬ 
selben eine fluktuierende Geschwulst. In den letzten 
5 Jahren machte die Pat. folgende Krankheiten durch: 
eine akute Blinddarmentzündung, Leberkoliken mit 
Ikterus und eine schwere Dysenterie. Bei der Unter¬ 
suchung wurden 9—10% Zucker und Spuren von Ei¬ 
weiß im Harn gefunden. Die Diagnose einer Pankreas¬ 
zyste wurde per exclusionem gestellt. 

D. legte die Zyste durch einen linken pararektalen 
Schnitt frei, und entleerte aus derselben 8 Glas Flüssig¬ 
keit, in welcher degenerierte Epithelzellen, Fettsäure¬ 
kristalle und Cholesterinkristalle sich befanden; die 
mit den Nachbarorganen nicht verwachsene Zyste hat 
D. in die Bauchwunde eingenäbt und drainiert. Beim 
Wechseln des Drains fand D. traubenförmige Bildungen 
an demselben, die den Umfang des Schlauches ver¬ 
doppelten. Am 9. Tage Eutfemung des Drains. Nach 
2 Xionaten verließ die Pat. das Krankenhaus mit einer 
stecknadelkopfgroßen Fistel. Nach 6 Monaten war die 
Fistel geschlossen. N. Krön (Moskau). 

491. Zur Frage über die Behandlung 
der durch das Ulcus ventriculi hervorge¬ 
rufenen epigastrischen Schmerzen mittels 
der Gastroenterostomie; von N. Sawkof. 
(Chirurgija Bd. 31. S. 352. 1912.) 

In 10 Fällen (6 Männer, 4 Frauen) von Ulcus 
ventriculi erreichte S. sehr gute Resultate mit 
der Gastroenterostomia post, und Enteroenterosto- 
mose der mit dem Magen vereinigten Schlinge. 
9mal operierte er im chronischen Stadium und 
lmal im akuten Anfalle. In der Mehrzahl log 
das Geschwür im fast stenosierenden Pylorus, 
daher war auch der mit den Nachbarorganen 
adhärente Magen in fast allen Fällen erweitert. 
In allen Fällen verschwanden die Schmerzen und 
das subjektive Befinden besserte sich. 

N. Krön (Moskau). 

492. Zur Kasuistik der Leberresektion; 

von W. Onokof. (Chirurgija Bd. 31. S. 551. 
1912.) 

0. beschreibt zwei Fälle keilförmiger Resektion von 
Lebergummata. ln beiden Fällen wurde die Diagnose 
nnch der Operation gestellt. Im ersten Falle klagte der 
48jähr. Bauer übeT heftige Schmerzen in der Magen- 
ge>;end , Singult ns, Obstipation. Operativ wurde eine 
walnußgroße Geschwulst palpiert. Ähnliche unbestimmte 
Erscheinungen waren im zweiten Falle bei dem 30jähr. 
Arbeiter; die anfallsweise heftigen Schmerzen hielten 
2 Jahre an; die exstirpicrte Geschwulst war hühnerei- 
groß. In beiden Fällen wurden die Wundrfinder der 
Leber durch Katgutnähte vereinigt; eine vorherige Um¬ 
stechung und nachfolgende Tamponado wurde nicht ge¬ 
macht; die Bauch wunde wurde geschlossen, ln beiden 
Fällen trat Heilung ein. Nach 0. hat bei der Ent¬ 
wicklung der Technik die Exstirpation der Leber- 
gumtnata ihre Berechtigung; 0. empfiehlt die in diesen 


Fällen angewandte Methode, da bei den Lebergummata 
durch die gleichzeitig bestehende interstitielle Hepatitis 
die Blutung gering ist. N. Krön (Moskau). 

493. Die Netzplastik bei der einzeitigen 
Dickdarmresektion; von W. Müsch. (Chir¬ 
urgija Bd. 31. S. 3C3. 1912.) 

M. benutzte die Netzplastik an einem Stiele 
in 2 Fällen von zirkulärer Dickdarmnaht Im 
ersten Falle wurde bei dem 45jähr. Patienten das 
S Roman um wegen eines Krebses reseziert. Am 
10. Tage bildete sich eine Fistel, die sich aber 
bald schloß. Im zweiten Falle wurde bei einer 
önjähr. Frau eine Kotfistel geschlossen, welche 
nach einer schweren Messerstichwunde sich ent¬ 
wickelte. Auf Grund dieser Fälle empfiehlt M. 
die Netzplastik nicht nur bei normalem, sondern 
auch bei entzündlich verändertem Netze. 

N. Krön (Moskau). 

494. Die Sicherung großer und über¬ 
großer Bruchpforten durch Ein- oder Auf¬ 
nähen feiner Periostlappen; von H. Hen- 

schen. (Beitr. z. klin. Chir. Bd. 77. S. 24. 
1912.) 

Nach literarischen Studien und eigenen Ver¬ 
suchen und Erfahrungen kommt H. zu dem 
Resultate, daß feine Periostlappen ein ausgezeich¬ 
netes Material sind zur intarsialen Deckung von 
Bauchwand defek ten wie zur Sicherung und Ver¬ 
stärkung schichtenarmer mechanisch insuffizienter 
Bauchwandfelder. Fritsch (Breslau). 

495. Zur Technik der operativen Hei¬ 
lung großer Bauchbrüche und Mastdarm¬ 
prolapse; von H. Brun. (Beitr. z. klin. Chir. 
Bd. 77. S. 257. 1912.) 

Br. hat durch Aufnähen von Silberringnetzen 
auf die Faszie zwei übergroße Narbenbauchhernien 
zu idealer Heilung gebracht und empfiehlt dieses 
Verfahren nach seiner genau angegebenen Technik. 
Bei einem Mastdarmprolaps hat Br. ebenfalls mit 
gutem Erfolg anstatt des Thierschschen Silber¬ 
ringes einen Streifen der Fascia lata des Ober¬ 
schenkels eingezogen. Fritsch (Breslau). 

496. Beiträge zur transpleuralen Lapa¬ 
rotomie; von Schumacher. (Beitr. z. klin. 
Chir. Bd. 77. S. 96. 1912.) 

Diese Operation ist indiziert bei kombinierten 
Verletzungen intrathorakaler und intraabdomiualer 
Organe. Bei der Erweiterung der Zwerchfell¬ 
wunde ist auf die Schonung wichtiger Phreuicus- 
äste zu achten, deshalb ist die Wunde, falls sie 
nicht in den Randpartien liegt, nicht in der 
Muskelfaserrichtung, sondern wenigstens auf der 
linken Seite stets quer zu dieser zu erweitern. 
Krankengeschichten zweier einschlägiger Fälle, die 
beide durch die Operation geheilt wurden. 

Fritsch (Breslau). 


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152 


X. Chirurgie. 


497. The ultimate result of a double 
nephrectomy and the replantation of one 
kidney; by A. Carrel. (Stud.. from the Rocke¬ 
feiler Inst. Bd. 14. Nr. 15.) 

Ein weiblicher Hund, dem nach doppelter Nephr¬ 
ektomie die eine Niere wieder eingesetzt war (vgl. 
Arcb. f. klin. Cbir. 1909. 8. 372), der sich seit der 
Operation der besten Gesundheit erfreute und mehr¬ 
mals Junge warf, starb plötzlich 2 1 /, Jahre nach der 
Operation an Ileus. Bei der Obduktion konnten keinerlei 
Spuren, selbst keine Narben von der Operation an Niere 
und Gefäßen nachgewiesen werden. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

498. Differential diagnosis of pancreatic 
affections and gallstones; by John F. Erd¬ 
mann. (New York med. Journ. 1912. S. 972.) 

Unter den Ausführungen E.s über die Diffe- 
rentialdiagnose zwischen den Erkrankungen der 
Gallenblase und denen des Pankreas sind be¬ 
sonders die von ihm mit der Cammidgesehen 
Reaktion gemachten Erfahrungen von Interesse: 

Yon 26 Patienten mit erkranktem Pankreas wurde 
17mal die Reaktion vor der Operation angestellt; nur 
6 hiervon gaben ein positives Resultat. 

Von 74 Fällen, in denen dagegon eine Beteiligung 
des Pankreas auszuschließen war, ergab die 26mal vor 
der Operation angestellte Reaktion lßraal einen positiven 
Ausfall. 5 Tage nach der Operation wurden alle 74 Fälle 
untersucht, dabei fand sich 21 mal eine positive Reaktion. 
Selbst unter einer Gruppe von 17 anscheinend gesunden 
Individuen (Ärzten des Krankenhauses) wurde 5mal 
ein positiver Ausfall beobachtet. 

E. schließt aus diesen Versuchen, daß die auf 
Grund der Cammidgeachen Reaktion als solcher 
eich ergebenden Resultate als wertlos und sogar 
als irreführend für die Diagnostik angesehen 
•werden müssen. Melchior (Breslau). 

499. Widening the pylorus without Ope¬ 
ration; by Max Einhorn. (New York med. 
Journ. 1912. S. 970.) 

E. hat sich zur Aufgabe gestellt, nicht nur 
den funktiouellen Pylorospasmus, sondern auch 
organische gutartige Stenosen des Magenausgangs 
durch uublutige Dehnung zu behandeln. Er sucht 
diese Idee mit einer biegsamen Magensonde zu 
verwirklichen (natürlich etwas verlängert), die 
nahe ihrem Ende 2 isoliert aufblasbare Ballons 
trägt, von denen der eine den Pylorus vom Duo¬ 
denum, der andere vom Magen aus erweitern 
soll. Daß die Sonde wirklich in das Duodenum 
gelangt ist, läßt sich entweder diaphanisch (mittels 
einer am Sondeuknopf befindlicher elektrischer 
Lampe) oder durch Bestimmung des experierten 
Inhalts verifizieren. 

In 2 Fällen (einer mit leichter Stenose und 
Pylorospasmus, der andere mit Pylorospasmus auf 
der Basis eines Ulkus) würde unter Anwendung 
dieser Methode eine ersichtliche Besserung erzielt. 
E. empfiehlt daher in allen Fällen diese Behand¬ 
lung zu versuchen, ehe man sich zu einem chir¬ 
urgischen Eingriff entschließt. 

Melchior (Breslau). 


500. Perforated enteric ulcer; Operation, 
recovery; by William Washburn. (Brit 
med. Journ. 1912. S. 1292.) 

Ein lOjähr. Knabe, der sich in der 5. Woche eines 
Typhus abdominalis (Widalsche Reaktion) befindet, kolla¬ 
biert plötzlich unter Ansteigen des Pulses und Sinken 
der Temperatur und klagt über Schmerzen in der 
rechten Bauchseite. Bauchdeckenspannung. Laparotomie 
*/ 4 Stunden später. Perforation im Ueum 3 Zoll ober¬ 
halb der lleozökalklappe. Seröser intraperitonealer Er¬ 
guß. Übernäbung der Perforationsstelle, Bauchwunde 
bis anf ein kleines Drain, das nach 24 Stunden entfernt 
wurde, geschlossen. Prompte Heilung. 

Das Bemerkenswerte dieser Beobachtung liegt 
in dem raschen energischen Handeln, wodurch 
eine Operation zu einer Zeit ermöglicht wurde, 
als eine Infektion dsr Bauchhöhle wohl noch nicht 
eingetreten war. Melchior (Breslau). 

501. Volvulus des Magens bei Karzinom; 

von H. v. Habe rer. (D. Zeitsclir. f. Chir. Bd. 115. 
H. 5 u. 6. 1912.) 

Mitteilung eines einschlägigen Falles mit kritischer 
Beleuchtung der Literatur. H. kommt zu dem Schluß, 
daß nicht nur gutartige, sondern auch bösartige Tumoren 
zu dieser in ihrer Pathogenese sehr unklaren Erkrankung, 
die dann durch das Grundleidon völlig verschleiert sein 
kann, (kein Ileus) führen können. Die Drehung des 
Organes findet entweder um die mesenteriale, oder um 
die Organlängsachse statt. Die Therapie ist eine chir¬ 
urgische, trotzdem eine Spontanheilung nicht ausge¬ 
schlossen ist. Fritsch (Breslau). 

502. Das Karzinom an dar Papilla duo- 
denalis; von Clara Oppenheimer. (D. Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 115. H. 5 u. 6. 1912.) 

Literarische Studie mit Hinzufügung eines einschlä¬ 
gigen Falles. Das Karzinom der Papille duodeDalis geht 
entweder von der Choledochusmündung aus oder vom 
unteren Teil des Choledocbus oder von der Darmschleim¬ 
haut, oder endlich von versprengten Pankreasteilen. 
Von den drei Methoden der Operation: Tran «duodenale 
Operation, Extraduodenale Resektion des Choledocbus 
und Resektion en bloc hat die erstere die besten Er¬ 
folge, ist aber auch nur im Beginn des Karzinoms aus¬ 
führbar. Der neumitgeteilte Faß ist diesen zuzurechnen 
und endete mit Heilung der Patientin. 

Fritsch (Breslau). 

508. Über Uretralsteine; von A. Britnef. 
(Welliaminoffs Arch. f. Chir. Bd. 27. S. 368. 1912.) 

In den letzten 10 Jahren (1901—1910) hatte 
B. die seltene Gelegenheit 24 Uretralsteine zu 
beobachten, von denen nur 2 primäre waren; bei 
einem von den letzten Fällen lag der Stein am 
Ductus paraurethralis. Der größte Teil der Kranken 
waren Kinder im Alter bis 8 Jahren (16 Fälle). 
Am häufigsten wurden Phosphate gefunden (11 
Fälle). N. Krön (Moskau). 

504. Contribuzioni alla chirurgia dei 
polmoni e del diaframma; per E. Aievoli. 
(Gaz. int» di med. 1911.) 

Kurzer Bericht über 7 -— zum Teil mit Thora¬ 
kotomie behandelte — Fälle von Verletzungen des 
Brustkorbes. Melchior (Breslau). 


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X. Chirurgie. 


153 


505. Fatal Pneumothorax following ex- 
ploratory puncture; by Hughes Dayton. 
(Amer. Journ. of the med. Sc. Bd. 144. S. 241. 
1912.) 

In 2 Pallen von schwerer Erkrankung der einen 
Longe wurde nach regulärer Probepunktion der anderen 
fast allein funktionierenden Lunge das Auftreten eines 
Pneumothorax beobachtet, der unter diesen Umständen 
begreiflicher Weise rasch zum Tode führte. Eine (evtl, 
mögliche! — Ref.) chirurgische Therapie des entstehen¬ 
den iSpannungspneumotorax wurde nicht versucht D. 
rät unter den oben skizzierten Verhältnissen mit pro- 
batorischen Punktionen der gesunden Lungenseite äußerst 
zurückhaltend zu sein. Melchior (Breslau). 

506. Appendicitis in private and public 
hospitals for the insane; by J. F. Briscoe. 
(Brit med. Journ. 1912. S. 118.) 

Nach Angabe von B. scheinen in den öffentlichen 
und privaten Irrenanstalten Fälle von Appendizitis ziem¬ 
lich selten zu sein. B. möchte dieses Verhalten darauf 
zurückführen, daß in derartigen Anstalten auf die vege¬ 
tativen Vorrichtungen (Darmentleerang, Nahrungsauf¬ 
nahme usw.) besonders geachtet wird, und glaubt, daß 
es bei einer allgemeinen Verbreitung dieses „Indestinal 
drill“ gelingen würde, dem Entstehen der Appendizitis 
überhaupt wirksam vorzubeugen. 

Melchior (Breslau). 

507. Pyloroplasty. Wilh after-histories of 
forty-tkree cases; by G. Grey Turner. (Surg. 
Gyn. and Obst. Bd. 14. S. 537.) 

Bekanntlich ist die Heineke-Mikuliczsche 
Pyloroplastik heutzutage fast allgemein zu Gunsten 
der Gastroenterostomie verlassen worden. Um 
die Berechtigung dieser ablehnenden Stellung 
gegenüber der Pyloroplastik nachzuprüfen, hat T. 
Nachuntersuchungen über 43 nach diesem Modus 
operierte Falle, die zumeist längere Zeit — 
10 Jahre und darüber zurückliegen, angestellt. 

In 13 Fällen handelte es sich nm eine rein 
narbige Pylorusstenose, 4 Patienten starben später 
aus anderer Ursache, 7 Bind gesund, 1 gebessert, 
1 Rezidiv. 

In 7 Fällen mit gleichzeitigem floridem Ulcus 
trat dagegen 4mal ein Rezidiv ein. 

Von 5 Fällen von Pylorospasmus wurden 
4 geheilt, 1 gebessert. 

Ein Fall von Duodenalgeschwür wurde ge¬ 
bessert 

Von 16 Fällen „in denen eine pathologische 
Laesion nicht zu finden war“, wurden 2 be- 
sehwerdefrei, 1 gehemmt, 13 blieben ungeheilt 

Es ergibt sich hieraus, daß bei unkomplizierter 
Pylorusstenose — wie übrigens bekannt! — die 
Pyloroplastik gute Erfolge zu zeitigen vermag; 
nach T. ist sie ebenso bei bestehendem Pyloro¬ 
spasmus als Methode der Wahl anzusehen. 

Melchior (Breslau). 

608. Sulla laparo-ectomia complemen- 
tare nell’ erniotomia ombelicale etc.; per 

E. Aievoli. (Gaz. int. di Med. 1911.) 

Kurze Übereicht über die neueren operativen Me¬ 
thoden der Radikaloperation der Nabelhernieu, die als 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 2. 


nicht unwesentlichen Faktor das gemeinsam haben, daß 
außer der eigentlichen Omphalektomie eine ausgiebige 
Partie von Haut und subkutanem Fettgewebe mit ent¬ 
fernt wird. Melchior (Breslau). 

509. Traitement de l’hömarthrose du 
genou par la ponction et la marche 
immbdiate. (Methode du professeur Willems 
de Gand); par L6on Kendirdjy. (Presse med. 
beige 1912. S. 315.) 

Während früher die Blutergüsse das Knie¬ 
gelenk im Allgemeinen konservativ und mit mög¬ 
lichster Ruhestellung behandelt wurden, hat 
Willem8 empfohlen diese Hämatome möglichst 
frühzeitig durch Punktion zu entleeren und nach 
Anlegung eines einfachen Bindenverbandes sofort 
die Bewegungsaufnahme folgen zu lassen. K. hat 
diese Methode an der Abteilung von R e c 1 u s in 
Paris mit gutem Erfolg durchgeführt. Interessant 
ist hierbei, daß trotz frühzeitiger Punktion eine 
Atrophie des Quadrizeps meist nicht völlig ver¬ 
mieden wird. Angaben über das spätere Verhalten 
der Gelenke nach längerer Beobachungszeit werden 
leider nicht mitgeteilt. Melchior (Breslau). 

510. Ein Fall von doppelseitiger Anky¬ 
lose der Hüftgelenke; von A. Kunajef. 
(Chirurgija Bd. 31. S. 222. 1912.) 

Der 27jähr. Bauer aquirierte vor 10 Jahren einen 
doppelseitigen Hüftgelenkrheumatismus; als er nach 
3 Jahren genas, entwickelte sich bei ihm eine doppel¬ 
seitige Hiiftkontraktur. Bei dieser merkwürdigen Kon¬ 
trakturstellung ging er 7 Jahre mit Hilfe eines Stockes 
umher; da ihn dieser Gang defrimierte, beschloß er 
sich einer Operation zu unterwerfen, ln zwei Sitzungen 
resezierte K. nach der v. Volkmannschen Methode beide 
Hüftgelenke. Bei der Entlassung aus dem Krankeu- 
hause konnte der Kranke auf beiden Beiden stehen, 
das obere Ende beider Oberschenkel glitt aus der ge¬ 
bildeten Pfanne nach oben in das Darmbein, er konnte 
bequem sitzen. Sein Gang erinnerte an den Gang bei 
kongenitaler Hüftgelenkluxation. Bei der Nachunter¬ 
suchung nach einem Jahre trat keine Ankylose auf, 
der Pat. konnte die Treppen mit Hilfe eines Stockes 
leioht besteigen. N. Krön (Moskau). 

511. Ober Zysten der Röhrenknochen; 

von N. Kulebjakin. (Chirurgija Bd.31. S. 215. 
1912.) 

K. entfernte bei einer 25jahr. Frau eine mannskopf- 
große Knochengeschwulst, welche sich im Laufe eines 
halben Jahres entwickelte und vom Epincond. intern, 
des linken Schenkelbems ausging. Die Geschwulst be¬ 
stand aus zahlreichen, mit Kolloid gefüllten Hohlräumen. 
K. betrachtet dieselbe als eine Knochenzyste, die durch 
den Zerfall eines Knochenmarksarkoms sich entwickelte. 

N. Krön (Moskau). 

512. Über die Varizen der unteren Ex¬ 
tremitäten; von A. Zancani. (Arch. f. klin. 
Chir. Bd. 96. S. 1. 1911.) 

Aus seinen experimentellen und klinischen 
Untersuchungen glaubt Z. folgende Tatsachen fest¬ 
stellen zu können: In der Wandung von Varizen 
der unteren Extremitäten herrschen die regressiven 
Veränderungen der funktionierenden Elemente vor. 

20 


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154 


X. Chirurgie. 


Die Vereinigung der Art femoral. des Hundes 
mit der gleichnamigen Vene verursacht, obschon 
sie eine Druckzunahme auf die Gefäßwand her¬ 
vorbringt, keine repressiven Veränderungen der 
Grundeleraente, sondern im Gegenteil eine Ver¬ 
mehrung derselben in Folge der vermehrten Funk¬ 
tion , die durch die guten Nahrungsbedingungen 
begünstigt wird. Folglich müssen die an den 
Wänden der varikösen Venen beobachteten re¬ 
pressiven Veränderungen von solchen Ursachen 
herrühren, die ganz verschieden von denjenigen 
sind, die auf die Venen der Hunde wirken: 
a) Von der durch die Schwerkraft, wegen der 
Klappeninsuffizienz, bewirkten mechanischen Ge¬ 
wichtswirkung, die die Elemente ertragen müssen 
(physisches Agens), und die wahrscheinlich zuerst 
die Ermüdung der funktionierenden Elemente, 
dann ihre Atrophie oder ihre Degeneration ver¬ 
ursacht; b) von der schlechten Ernährung der 
Gefäßwand (biologisches Agens) wegen vermin¬ 
derter Schnelligkeit des Blutes in den Venen 
infolge ihrer Ektasie, und weil dieses Blut reich 
an Ausscheidungsprodukten des Stoffwechsels statt 
an Nährstoffen ist. Die einzige in den Varizen 
beobachtete Veränderung progressiven Charakters, 
die in der bindegewebigen Zunahme besteht, kann 
als das Resultat eines Ausbesserungsprozesses 
angesehen werden, dem sich nach den heutigen 
Anschauungen die sklerosierende Wirkung che¬ 
mischer, im Blute kreisender Stoffe hinzufügen 
dürfte. Dasselbe Agens, das die Gefäß Verände¬ 
rung hervorbriDgt, kann auch eine Ursache zur 
Bildung der Klappeninsuffizienz sein. Der Dmck 
bei Varizen einer bestimmten Stelle der unteren 
Extremität muß sehr wahrscheinlich dife gleiche 
sein, sowohl wenn die Saphena suffizient, als 
wenn sie insuffizient ist Folglich müssen zur 
Behandlung der Varizen solche operative Methoden 
die rationellsten sein, die den doppelten Zweck 
haben , einerseits die Blutsäule, die vom rechten 
Herzen bis zum Sitz der Varizen zieht, mittels 
Unterbindung der Saphena interna an ihrer Mün¬ 
dung, und andererseits die Verbindung zwischen 
dem oberflächlichen und dem tiefen venösen 
System der unteren Extremitäten durch Unter¬ 
bindung der V. communicantes zu unterbrechen 

Wagner (Leipzig). 

513. Contribution ä l’ötude des lösions 
cartilages semi-lunaires du genou et de 
leur traitement chirurgical; par Gary. (Arch. 
de Med. et de Pharm, mil. Bd. 39. S. 401. 1912.) 

Auf Grund seiner Beobachtungen — 6 Fälle 
werden ausführlich mitgeteilt — kommt G. zu 
der Ansicht, daß in Frankreich Verletzungen der 
Semilunarknorpel viel häufiger Vorkommen, als 
man nach den bisherigen Veröffentlichungen an¬ 
nehmen müßte. Er empfiehlt bei allen frischen 
und alton Kniegelenksverletzungen eine ein¬ 
gehende Untersuchung nach dieser Richtung hin, 


da ein Nichterkennen oder eine nicht sachgemäße 
Behandlung für die Funktion des betreffenden 
Gelenks schwere Folgen hat. Er unterscheidet 
Läsionen der Insertionen der Menisken und Ver¬ 
letzungen der Knochen selbst. Auch wird in den 
anatomischen Verhältnissen eine Begründung für 
das häufigere Vorkommen der Verletzungen des 
inneren gogonüber dem äußeren gefunden. Ala 
prädisponierende Ursache dient jeglicher Sport, 
die die Verletzung auslösende Ursache bilden 
Traumen der verschiedensten Art, sehr selten 
aber direkte. Die ersten Symptome sind plötz¬ 
licher, lebhafter Schmerz im betroffenen Gelenk, 
der oft von einem Krachen begleitet ist, mehr 
mehr oder weniger ausgesprochene Beweglich¬ 
keitsbeschränkung, oft Unfähigkeit, das Knie zu 
strecken. Intensiver Druckschmerz in der Höhe 
des Gelonkspaltcs und ein Hervorragen oder eine 
Vertiefung an dieser Stelle sichern die Diagnose. 
Später stellen sich periodische Gelcnkergüsse ein. 

Bei frischen Fällen ist konservative Behand¬ 
lung am Platze, die, energisch durchgeführt, 
definitive Heilung sichern kann. Der luxierte 
Meniskus ist zu reponieren. Darauf folgt 
2 Wochen Ruhigstellung des Knies bis zum Ver¬ 
schwinden des Ergusses, sodann Massago- und 
Bewegungstherapie. Läßt sich der Meniskus 
nicht reponieren, so muß operiert werden. Die 
chronische, traumatische Entzündung des Menis¬ 
kus, die sich durch eine umschriebene Verdickung 
am Rande desselben kundgibt, ist mit Massago 
zu behandeln. Die anderen Verletzungen des 
Meniskus, oft als „rezidivierende Luxationen“ be¬ 
zeichnet, sind zu operieren. Die Meniskopexie 
ward nur für wenige Fälle in Betracht kommen, 
wo eine abnorme Beweglichkeit des Meniskus 
durch Erschlaffung seiner Ansätze bedingt ist. 
Sonst wird die Exstirpation, dio häufig nur eine 
teilweise sein wird, zur Anwendung gelangen 
müssen. Diese Operation ist leicht, ungefähr¬ 
lich und von gutem Erfolg begleitet. 

H a n e 1 (Danzig). 

514. Operative Resultate bei den nicht 
ulzerativen Varizen der unteren Extremi¬ 
täten; von N. Athanasescu. (Spitalul Bd. 14. 
S. 386. 1910.) 

Große Varizen, die wahre Tumoren bilden und 
schmerzhaft sind, müssen operiert werden. Die 
beste Methode ist die Ligatur oder Resektion der 
Venen, verbunden mit der Ausschneidung eines 
Hautstreifens, wie er von Schwarz und Aigiave 
angegeben worden ist. Die Resultate sind aber 
nicht immer die gleichen, denn sie hängen nicht 
nur von dem Zustande der oberflächlichen Venen, 
Bondern auch von dem der tiefen ab, die oft 
ebenfalls weitgehende Veränderungen in der Be¬ 
schaffenheit ihrer Wand darbieten. Schaltet man 
nun ein großes oberflächliches Gebiet des Blut¬ 
abflusses aus, 60 wird die Überlastung der tieferen 


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X. Chirurgie. 


150 


Bahnen eine um so größere sein. Außer der 
chirurgischen, muß in allen Fällen auch eine 
hygienische Behandlung durchgefiihrt werden. 

To ff (Braila). 

515. Verschluß der Art. tibialis antica 
durch Endarteriitis bei freier Art. tibialis 
postica. Nervenquetschung. Gritti; von 

Riedel. (Arch. f. khn. Chir. Bd. 95. H.3. 1911.) 

Bei seniler Gangrän an den Beiuen handelt 1 
es sich gewöhnlich um eine Erkrankung beider 
großen Unteischenkelarterien; dementsprechend 
setzt der Brand an den distalen Teilen des Fußes, 
d. h. den Zehen ein, höchstens einmal an der 
Ferse. Ganz anders liegt die Sache, wenn die 
größere der beiden Schlagadern, die Art. tibial. 
post, durchgängig bleibt und nur die antica ob- 
literiert. Dann werden die Zehen nicht gangränös, 
wohl aber treten infolge mangelhafter Ernährung 
der Hautnerven des Unterschenkels schwere tro- 
phische Störungen an seiner Haut auf, so daß 
schließlich das Bein doch amputiert werden muß, 
obwohl seine Motilität wenig oder gar nicht ge¬ 
schädigt ist. 

Eine solche isolierte Verstopfung der Art. tibial. ant.. 
die ganz akut, also wohl durch Thrombose, erfolgte, hat 

R. bei einem 63jähr. Kollegen beobachtet. In den ersten 

Tagen war der Vorderfuß kalt und taub, aber Schmerz 
fehlte; sodann setzte letzterer ein vorwiegend im Ge¬ 
biete des N. saphenus maior, sodann aber auch in dem 
des N. peroneus superficial. Der Schmerz entstand 
durch mangelhafte Ernährung der genannten Nerven in 
ihrem Verlaufe auf der Innenseite des Unterschenkels, 
und zwar nur bei horizontaler Lage des Beines. Auch 
die zirkumskripten Nekrosen der Haut hatten einen 
ganz absonderlichen Charakter. Erst nach 7 Monaten 
starb die Haut in der Umgebung der Geschwüre rasch 
ab; letztere vereinigten sich, wurden bald mehr als 
handtellergroß, so daß das sonst noch ganz intakte Bein 
nicht mehr zu erhalten war. Amputation nach Gritti; 
der N. ischiadieus wurde durchgequetscht. Die Unter¬ 
suchung des Beines ergab kompletten Verschluß der 
Art. tibial. ant. von oben an ; während die Postika zwar 
auch krank, aber doch bis unten hin durchgängig ge¬ 
blieben war. Wagn er (Leipzig). 

516. Über Exostosen an der oberen 

Fläche des Kalkaneus; von Scharf. (Münchn. 
med. Woch. 1912. S. 1222.) 

Eine "Warnung, das häufig vorkommende und 
bereits von Rosenmtlller 1804 entdeckte Os 
trigonum, das unmittelbar hinter dem Processus 
post tali liegt, für eine Exostose des Kalkaneus 
zu halten. Fritzsch (Breslau). 

517. Die Anästhesierung des Plexus 
brachialis in den Achselhöhlen bei opera¬ 
tiven Eingriffen in der oberen Extremität; 

von G. Hirschei. (Münchn. med. Woch. 1912. 

S. 1218.) 

Um die durch ihre Pulsation leicht festzu¬ 
stellende Axillaris werden meist nur Von einer 
Einstichöffnung 30—40 ccm 2proz. Novocain¬ 
lösung mit 4—5 Tropfen Suprarenin 1,0 :1000,0 


injiziert, die nach ca. 10 Minuten eintretende 
Anästhesie ist vollkommen für alle Operationen 
an Arm und Hand, höchstens die Finger bleiben 
manchmal sensibel. H. bevorzugt seine Methode 
vor derjenigen K ulen kampffs (Injektionsstelle 
in der Supraklavikulargrube), weil die letztere 
bei Operationen an der Hand bisweilen im Stich 
ließ. Fritzsch (Breslau). 

518. Beitrag zur tabischen Osteo-Arthro- 
pathie; von K. Kawannura. (D. Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 115. S. 308. 1912.) 

Sehr ausführliche Wiedergabe von zwei radio¬ 
logisch und histologisch genau untersuchten 
Fällen von tabischer Knochen- und Gelenkerkran¬ 
kung. 

Die Ansichten der Autoren über die Ent¬ 
stehung der Osteo-Arthropathie der Tabischen 
sind noch immer sehr geteilt. K. nimmt eine 
Mittelstellung ein und glaubt, daß zur Entstehung 
der Osteo- und Arthropathien außer dem etwaigen 
Nerveneinfluß noch ein anderes Moment erforder¬ 
lich ist, d. h. Prädisposition. Daß traumatische 
Einflüsse sowohl für den Beginn als für den 
weiteren Verlauf der Affektion daneben eine ge¬ 
wisse Rolle spielen, kann nicht bezweifelt werden. 
Die Ataxie hält K. zur Entstehung der Gelenk¬ 
affektion nicht für absolut notwendig, dagegen 
übt die Analgesie sehr nachteiligen Einfluß aus. 

Wagner (Leipzig). 

519. Grundzüge der modernen Frak¬ 
turenbehandlung; von H. Zuppinger (Berl. 
Klin. 1912. Nr. 287.) 

Die Behandlung der subkutanen Knochen- 
brttehe hat in den letzten Dezennien sehr ge¬ 
wechselt. In der letzten Hälfte des vorigen 
Jahrhunderts beherrschte der Gipsverband fast 
allein sämtliche Formen. Die Nachteile des Gips¬ 
verbandes sind jedoch, seitdem wir durch das 
Röntgenbild die Stellung der Fragmente kon- 
trolieren können und hierbei die manchmal recht 
mangelhafte Reposition erkannt haben, neben 
anderen Schäden der Muskelatrophie, der Immo¬ 
bilisation der Gelenke so stark, daß er bei dis¬ 
lozierten Frakturen überhaupt nicht mehr ge¬ 
braucht werden sollte. Die blutige Methode hat 
leider den Nachteil der Gefahr einer Infektion, 
wird sich aber bei Abrißfrakturen vorspringender 
Knochenstücke, so bei fractura olecrani, Kalkaneus- 
frakturen mit starker Dislokation, Patellarfrakturen 
usw. kaum verdrängen lassen. Im Gegensatz 
zum Gipsverband hat Lucas Championiöre 
die frühe Mobilisation, verbunden mit Massago 
und aktiven und passiven Bewegung inauguriert, 
jedoch wird diese Methode dem Bestreben einer 
guten anatomischen Stellung zu wenig Rechnung 
getragen, wodurch manchmal eine schlechtere 
Funktion des Gliedes resultieren muß. Beiden 
Übeln, der absoluten Inmobilisation und der Ver- 


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156 


X. Chirurgie. 


kürzung der Fragmente, entgegen zu arbeiten, 
-wird die permanente Eitension nach Barden- 
heuer gerecht, indem durch Heftpflasterung 
eine absolut feste Lage des Gliedes herbeigeführt 
und die Verkürzung durch permanenten Zug be¬ 
hoben wird. Jedoch wurden auch hier manch¬ 
mal Schäden der Muskulatur bemerkt, die dadurch 
herbeigeführt sind, daß bei gestrecktem Glied, 
bei Überspannung einer Muskelgruppe extendiert 
wird. In neuerer Zeit trägt Bardenheuer 
auch diesem Übel Rechnung, indem er bei ge¬ 
beugten Gliedern extendiert. Z. hat nun eine 
Methode angegeben, die er wissenschaftlich be¬ 
gründet, indem bei entspannter Muskulatur durch 
die Schwere des eigenen Gliedes permanent ex¬ 
tendiert wird. Nach einem kurzen Rückblick auf 
verwandte frühere Methoden, so die von Pott, 
Mojeisowics, Mideldorpf, Lorrinser, 
Hennequin, Borchgrevink, Schiatter, 
bespricht er die Physiologie der Muskelspannung, 
als deren Ausdruck seine Methode ihre Berech¬ 
tigung findet und kommt zum Schluß kurz auf 
die Technik derselben, nachdem er der Methode 
Steinmann kurze Worte gewidmet hat. 

Vorschütz (Köln). 

520. Blutige Behandlung der subkutanen 
Knochenbrüche; von F. Stein mann. (Beih. 
z. Med. Klin. 1912. Nr. 3. S. 57.) 

St. behandelt in kurzen Zügen die bisherigen 
blutigen Methoden zur Heilung von Knochen¬ 
brüchen und hebt die Vorteile bzw. Nachteile der 
verschiedenen Methoden hervor. Mit der Ver¬ 
vollkommnung unserer Asepsis hat im allgemeinen 
die Neigung des blutigen Vorgehens stark an 
Umfang zugenommen und findet ihre enthusiasti¬ 
sche Vertretung in der Methode Lambottes, 
die auf dem letzten französischen Chirupgen- 
kongresse begeistert aufgenommen wurde. Die 
Wahrheit liegt jedoch wie immer, auch in der 
Behandlung der Knochenbrüche in der Mitte. 
Kann man mit unblutigen Methoden auskommen 
und das ist in vier Fünftel aller Knochenbrüche 
immer der Fall, dann soll man diese Methode 
verwerten, soll sie aber nicht zu Gunsten eines 
Prinzips überall verwerten wollen. An der Hand 
der einzelnen detaillierten Methoden werden Bilder 
beigegeben, die dieselben deutlich demonstrieren. 
Kurz erwähnt St. sein Verfahren der Nagel¬ 
extension, auf welches er des weiteren nicht ein¬ 
geht, sondern auf seine Monographie in der „neuen 
Deutschen Chirurgie“ verweist 

Vorschütz (Köln). 

521. Ein weiterer Fall von Spontan¬ 
fraktur des Oberschenkels an typischer 
Stelle bei Knochenatrophie; von Fromme. 
(Bruns Beitr. Bd. 78. S. 496.) 

Mitteilung eines Falles von Spontanfraktur supra 
condylua am Oberschenkel, die in letzter Zeit als typische 
Brüche von H&getnann in Ehringhaus bei Knochen¬ 


atrophie beschrieben worden sind. In obigem Falle 
bandelt es sich um einen Kniefungus. Ein Röntgen¬ 
bild ist beigegeben. Vorschütz (Köln). 

522. Über Spiralfrakturen des Ober¬ 
schenkels; von Smoler. (Bruns Beitr. Bd. 78. 
S. 499.) 

Beim Telemarkschwung der Skiläufer kommt 
eine Spiralfraktur im oberen Drittel des Ober¬ 
schenkels vor, wie sie von Bockenheimer, 
Lern per und v. Saar beschrieben worden ist. 
Sm. beschreibt zunächst den Telemarkschwung 
als solchen und kommt auf Grund von Experi¬ 
menten an der Fibula und Holzstäben bezüglich 
der Entstehung der Fraktur zu dem Resultat, 
daß, wenn ein langer Röhrenknochen über seine 
Elastizitätsgrenze hinaus gedreht wird, er stets 
in der Ruhe des best fixierten Endes bricht. 
Eine solcher Spiralbruch bei einem Kegelschieber 
mit ankylosiertem Kniegelenk dicht oberhalb des 
Knies wird als Beweis herangezogen. 

Vorschütz (Köln). 

523. Über die Spondylitis ancylopoetica; 

von B. Dollinger. (Orvosi Hetilap 1912. S. 236.) 

D. beschreibt einen von ihm beobachteten Fall von 
Spondilitis ankylopoetica. Die Beiuhwerden des 49jähr. 
Pat begannen vor 6 Jahren in Gestalt von „rheuma¬ 
tischen 1 ' Schmerzen in der unteren Extremität. Vor 
4 Jahren begann sich der Rücken nach vorn zu krümmen; 
die Beweglichkeit der Wirbelsäule nahm progressiv, bis 
zu einer beinahe fixirten Haltung ab, so daß dieselbe 
einen nach vorn gekrümmten unbeweglichen Bogen 
vorstellt. 

Die radiologische Untersuchung (welche sich nur 
schwer durchführen ließ) zeigt, daß die Konturen ein¬ 
zelner Wirbel verschwommen sind. Da mit dem von 
W ullstein empfohlenen Redressement selbst W. 
keine Erfolge sah, wurde an einen sukzessiven Aus¬ 
gleich durch einen Gipsverband gedacht. Da dieser 
indessen zu einer schweren Dyspnoe führte, mußte der 
Verband entfernt werden. Weiteren therapeutischen 
Versuchen entzog sich der Patient. Es ist daher wichtig, 
eine womöglich frühzeitige Diagnose zu stellen, und es 
dürfte durch entsprechende frühzeitig angelegte fixie¬ 
rende Verbände möglich sein, die Progression des Leidens 
günstig zu beeinflussen. Rosenthal (Budapest). 

524. Indications for arthrodesis and 
arthrolysis; by A. Lorenz. (New York med. 
Record Juue 22. 1912.) 

L. äußert sich uDgemein zurückhaltend, sowohl 
hinsichtlich der Arthrodese wie der operativen 
Mobilisierung. Für die untere Extremität zieht 
er den Apparat der Arthrodese unbedingt vor, 
dagegen empfiehlt er die Operation durchaus für 
die Schulter, eventuell auch für das Handgelenk. 
Die operative Mobilisierung scheint ihm nur für 
das Ellenbogengelenk angezeigt, im übrigen zieht 
er ein steifes, schmerzloses Gelenk in guter 
Stellung vor. V u 1 p i u s (Heidelberg). 

525. The rotation treatment of scoliosis; 

by Forbes Mackenzie. (New York med. 
Journ. July 6. 1912.) 


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XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


157 


M. gründet seine Behandlung auf den Zu¬ 
sammenhang zwischen Seitenbeugung der Wirbel¬ 
säure und Rotation. Er lagert den Patienten in 
einem besonderen Apparat mit gebeugtem Rumpf, 
und gipst den Rumpf in Rotationsstellung ein, 
so zwar, daß der Arm mit Hilfe des Serratus 
antions die konkavseitige Brustkorbhälfte nach 
vorne zieht. Der Gipsverband wird reichlich ge¬ 
feuchtet, in 6 wöchentlichen Intervallen erneuert. 

Es sollen gute Erfolge, wenn auch keine 
Heilung erzielt werden. Vulpius (Heidelberg). 

526. Fingerfrakturen; von G. Hohmann. 
(Münchn. med. Woch. 1912. Nr. 33.) 

Dm Deviationen zu vermeiden, empfiehlt es 
sich, einen gebrochenen Finger stets an seinen 
Nachbarn anzubandagieren. 

V u 1 p i u s (Heidelberg). 

527. Der Klauenhohlfuß; von Bibergeil. 
(Münchn. med. Woch. 1912. Nr. 33.) 

Die Ätiologie dieser Deformität ist zumeist unklar. 
Eine eigene Beobachtung läßt vermuten, daß bisweilen 
eine Spina bifida Occulta zugrunde liegt. 

Yulpius (Heidelberg). 

528. Erfolge der modernen Orthopädie; 

von Max Böhm. (Beiheft Nr. 8 der med. Klin.) 

B. gibt, so weit dies auf einem Druckbogen 
möglich ist, einen Überblick über die modernen 
Behändlungsprinzipien der Orthopädie und ihre 
Resultate bei den wichtigsten Erkrankungen. Eine 
Reihe von Bildern zeigen Erfolge, welche zumeist 
bei ambulanter Behandlung erzielt wurden. 

V u 1 p i u s (Heidelberg). 

529. Über Absprengungsfrakturen am 
vorderen und hinteren Abschnitt des dista¬ 
len Endes der Tibia mit Berücksichtigung 
der Rißfrakturen; von Sussmann König. 
(Arch. f. klin. Chir. Bd. 99. S. 656. 1912.) 

Die Absprengungsbrüche an der vorderen und 
hinteren Kante des unteren Tibiaendes sind seit 
langem in der Literatur bekannt und von alten 

XI. Gynäkologie 

532. ÜberToxinresorption ausder Bauch¬ 
höhle und über intraperitoneale Narkose; 

von 0. Hoehne. (Zentralbl. f. Gyn. 1912. Nr. 9.) 

Frühere Experimente H.s und inzwischen ge¬ 
machte Erfahrungen am Menschen haben ergeben, 
daß eine durch z. B. lOproz. Kampheröl erzeugte 
aseptische Peritonitis sowohl die Vermehrung, wie 
die Resorption von in die Bauchhöhle einge- 
brachten Streptokokken verhindert. Nunmehr hat 
H. Experimente an Kaninchen darüber angestellt, 
ob jene aseptische Peritonitis auch gegen eine 
peritoneale Intoxikation Schutz gewährt. Er be¬ 
nutzte Diphtherietoxin, Rizin uud Krotin. Gegen 
die Resorption von Diphtherietoxin bot die vor- 


Chirurgen schon vor der Röntgenzeit diagnostiziert 
worden. Dieselben kommen zu stände, indem bei 
starker Dorsalflexion oder Plantarflexion des Fußes 
die Talusrolle in der Frontalebene sich gegen die 
Tibiakante anstemmt und nun einen Teil des 
Knochens absprengt. Seltener sind die Abri߬ 
frakturen, welche durch zu starke Abduktion 
bezw. Adduktion des Fußes zustande kommen. 
Auch hier kann bei der Abduktion des Fußes die 
mit gehende Talusrolle den Mall. ext. abbrechen 
und bei weiterer Gewalteinwirkung kann das 
Ligamentum tibiofibulare einen Teil an der vor¬ 
deren Kante der Tibia abreißen. Umgekehrt kann 
bei Adduktion eine Abrißfraktur an der hinteren 
Tibiakante entstehen. Das abgerissene Stück kann 
an guter Stelle einheilen ohne Bewegungsbe¬ 
schränkung, es kann aber auch fehlerhaft zur 
Verheilung kommen und später zur Arthritis im 
Fußgelenk, ja sogar zur Versteifung Veranlassung 
geben. Deshalb würde unter Umständen die 
Therapie eiue operative sein müssen, während 
man jedoch im allgemeinen wohl mit einer un¬ 
blutigen Behandlung auskommt. Einige Röntgen¬ 
bilder demonstrieren die Typen solcher Fraktur- 
formen. Vorschütz (Köln). 

530. Plattfußbehandlung mit pneu¬ 
matischen Sohleneinlagen nach Tauber; 

von Ko der. (Militärarzt Bd. 46. H. 10. S. 150. 
1912.) 

Empfehlung der Tauberschen regulierbaren 
elastischen Gummieinlagen (fluktuierender Luft¬ 
kissen), welche nach v. Eiseisberg eine Art 
modellierender Massage auf das Fußgewölbe aus¬ 
üben. Widenmann (Danzig). 

531. Beitrag zur Behandlung mit Nagel¬ 
extension nach Steinmann; von Eltester. 
(D. militärärztl. Zeitschr. Bd. 41. H. 10. S. 378. 
1912.) 

Beschreibung und Empfehlung des Verfahrens 
auf Grund mehrerer eigener Beobachtungen. 

Widenmann (Danzig). 

und Geburtshilfe. 

herige Reizbehandlung des Bauchfelles keinerlei 
Schutz, gegen die Resorption von Rizin und 
Krotin so gut wie keinen. H. machte des 
weiteren in der Absicht, einen Ersatz für die 
intravenöse Äthernarkose zu finden, Versuche mit 
intraperitonealer Einspritzung von Äther-Alkohol- 
Kochsalzlösung. Es gelang, mit 1 ccm Äther plus 
etwa 1 ccm Alkohol pro Kilogramm Kaninchen, 
eine zu einer Laparotomie ausreichende Narkose 
zu erzielen. Bei größeren Dosen gingen die Tiere 
meist sehr bald, seltener erst nach einigen Tagen 
zugrunde. Genau dieselben Resultate bzw. der 
Resorption ergaben „geölte“ Tiere. Also wirkt 
eine peritoneale Reizbehandlung auf die Resorp- 


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158 


XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


tion gelöster Substanzen nicht hemmend oder gar 
hindernd. — Mit diesen experimentellen Ergeb¬ 
nissen stehen die klinischen Erfahrungen im Ein¬ 
klang: es gibt Todesfälle bei Peritonitis an Toxin- 
ämie, sowohl wie an Bakteriämie. Die Bedeutung 
der prophylaktischen Reizbehandlung des Perito¬ 
neums vor unreinen Bauchoperationen liegt also 
in drei Punkten: in der Fixierung der Bakterien 
in der Bauchhöhle, in der Wachstumshemmung 
derselben und in der baldigen Vernichtung der¬ 
selben. — Die Gefahr einer bereits bestehenden 
Peritonitis liegt in der fortdauernden Resorption 
toxischer Substanzen aus dem giftstrotzenden 
massigen Exsudat der Bauchhöhle. Dieses Ex¬ 
sudat muß daher schonend entleert werden, wobei 
die Resorption reichlicher Bakterien- und Gift¬ 
mengen durch frische. Wunden zu vermeiden ist 

Klien (Leipzig). 

538. Die Beziehungen der Fortpflan¬ 
zungsvorgänge zu den Geschwülsten der 
weiblichen Geschlechtsorgane; von A.Theil- 
haber und H. Edelberg. (Arch. f. Gyn. Bd. 96. 
1912.) 

Bei dem Zustandekommen des Kollumkarzi- 
noms spielt die Hauptrolle nach Ansicht Th.s 
und E.s die schlechte Ernährung des Gebärmutter¬ 
halses, die die Folge ist der zahlreichen Narben, 
die sich in demselben infolge der Entbindungen 
bilden. Der Krebs der Portio tritt im Durch¬ 
schnitt in jüngeren Jahren auf als der Krebs der 
Zervixschleimhaut Ein Einfluß des Geschlechts¬ 
verkehrs ließ sich von Th. und E. bei ihrem 
Material nicht nachweisen. Das Wochenbett soll 
nach Ansicht Th.s und E.s durch Hyperämie 
noch eine Zeit lang einen Schutz gegen die Ent¬ 
stehung des Krebses bilden. Entgegen den be¬ 
stehenden Meinungen ist bei einer Krebsoperation 
in der Schwangerschaft die Aussicht auf Radikal¬ 
heilung nicht schlechter als sonst Am Korpus- 
karziuom erkranken im Gegensatz zum Kollum- 
karzinom die älteren Frauen, und vor allem unter 
-diesen die Nulliparen. Ebenso betrifft das Tuben¬ 
karzinom hauptsächlich Frauen, die garnicht oder 
■einmal geboren haben. Th. und E. erklären dies 
daraus, daß die Tube infolge ihrer geschützten 
Lage vor einem bo häufigen Faktor der Karzinom¬ 
entstehung wie es das Trauma ist, bewahrt bleibt, 
sodaß die Tubenkrebse meist auf dem Boden einer 
ehronischen Entzündung, und zwar natürlicher¬ 
weise häufig bei der chronischen gonorrhoischen 
Entzündung entstehen, die ja ihrerseits häufig 
Sterilität oder Einkindersterilität bedingt. Auch 
der Krebs des Eierstocks soll sich häufiger bei 
Frauen finden, die nicht oder nur selten geboren 
haben. Ebenso verhält es sich mit dem Brust- 
drüsenkarzinom. Unter den Frauen mit Uterus¬ 
myom sind 36°/o steril. Je mehr Geburten, je 
seltener das Myom. Auch die Entstehung des 
Sarkoms soll die Sterilität begünstigen, genau so 


verhält es sich mit dem Ovarialkystom. Reiche 
Frauen und Jüdinnen disponieren in geringerem 
Grade zum Karzinom der Zervix, in höherem 
Grade zum Karzinom der Mammae und zum Uterus¬ 
myom. — Die Prophylaxe des Uteruskarzinoms 
sieht Th. weniger in der primären Naht von 
Geburtsverletzungen der Zervix, als vielmehr in 
der Ausschaltung der bei der Geburt gequetschten 
Partie in der Mitte der Muttermundslippen (Exstir¬ 
pation des ganzen intravaginalen Zervixparenchyms). 

Zur helle (Bonn). 

534. Ein Beitrag zur Adenomyositis uteri 
et recti ; von Hermann Renisch. (Zeitschr. 
f. Geb. u. Gyn. 70. Bd. 1912.) 

Bei einer ßljähiv Frau wurde ein etwa apfelgroßer, 
knolliger, ziemlich harter Tumor entfernt, der au der 
Hioterfläche der Portio saß und dem hinteren Seheiden¬ 
gewölbe anflag. Die mikroskopische Untersuchung er¬ 
gab, daß das fibromyomatös geschwulstartig verdickte 
rektozervikale Zwischengewebe durchsetzt war von einer 
adenomartigen Wucherung, die sich als ein zusammen¬ 
hängendes Netzwerk von epithelialen Räumen im Tumor 
selbst wie im Zervix und Rektum ausbreitete. Es handelte 
sich um eine Epithelheterotopie mit gleichsinniger fibro¬ 
muskulärer Hyperplasie entsprechend den fibrcepithelialen 
Mischgeschwülsten. Dabei zeigte der ganze Tumor den 
Zustand einer intensiven chronischen Entzündung. Dia 
epithelialen Einschlüsse des Tumors stammten Dach R. 
von der Serosa des hinteren Douglas, wofür auch die 
Befunde am Uterusdorsum sprachen. Es handelt sich 
nicht um ein echtes Blastom, sondern um einen ent¬ 
zündlichen hyperplastischen Vorgang im rektozervikalen 
Zwischengewebe mit Übergreifen der adenomatösen Be¬ 
standteile auf das Rektum, dieses auch zur Hypertrophie 
seiner Muskulatur veranlassend. R. bezeichnet diesen 
Prozeß mit R. Meyer als Serosaadenomyositis ub-ri et 
recti. Trotz der physiologischen Grenzüberschreitung 
kann man keinesfalls von Karzinom sprechen, infolge¬ 
dessen wäre auch anzunehmen gewesen, daß nach Ex¬ 
stirpation des Uterus und der Geschwulst mit Erhaltung 
der Mastdarmwand die Infiltration der letzteren sich 
zurückgebildet hätte. Zurhelle (Bonn). 

585. Zur Physiologie und Pathologie der 
Ovarialfunktion; von Ludwig Adler. (Arch. 
f. Gyn. Bd. 95. 1911.) 

A. schließt aus den klinischen Beobachtungen 
beim Menschen und aus seinen Tierversuchen, 
daß der Ausfall der Eierstöcke die Blutgerinnung 
zu verzögern imstande ist. Daraus zieht er den 
Schluß, daß die bei Amenorrhöe und bei Genital¬ 
hypoplasie häufig beobachtete Gerinnungsverzöge¬ 
rung, wenn nicht auf den Ausfall der Ovarial- 
tätigkeit, doch auf eine Hypofunktion der Eier¬ 
stöcke zurückzuführen ist Weiterhin ergibt sich, 
daß die durch Ausfall der Ovarialtätigkeit hervor¬ 
gerufene Herabsetzung des Kalkstoffwechsels mit 
einer Verminderung des Kalkgehaltes im Blute 
einhergehen kann. A. zeigt, daß zwischen Ovarial¬ 
funktion, Blutkalkgehalt und Blutgerinnung innige 
Beziehungen bestehen, die sich darin äußern, daß 
nach Ausfall oder bei Hypofunktion der Eierstöcke 
häufig eine Verzögerung der Blutgerinnungszeit 
auftritt, die in einer Reihe von Fällen mit absolut 


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XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


159 


oder relativ niedrigen Kalkwerten im Blute einher¬ 
geht Die Tatsache, daß wir es bei der Ge¬ 
rinnungsverzögerung mit einer objektiv nachzu- 
weisen den Ausfallserscheinung zu tun haben, ist 
geeignet, den Wert dieses Symptoms als Zeichen 
einer Hypofunktion der Eierstöcke zu erhöhen. 
Das Ovarium verhält sich entgegengesetzt der 
Schilddrüse in bezug auf die Blutgerinnungszeit 
und auf die Adrenalinglykosurie, in letzterem 
Punkte auch entgegengesetzt dem chroniaffinen 
System und der Hypophyse. Weiterhin besteht 
eine gleichsinnige Beeinflussung der Gerinnungs¬ 
zeit und des Blutkalkgehaltes durch die Epithel¬ 
körperchen und durch das Ovarium. — Ferner 
hat A. festgestellt, daß Ovarialausfall oder Hypo¬ 
funktion der Eierstöcke imstande ist, den Sym- 
pathikustonus zu erhöhen. Auch im Blutbilde 
fand A. einen Gegensatz zwischen der Wirkung 
der Eierstöcke und der des chromaffinen Systems, 
eine Ähnlichkeit in der Wirkung von Eierstöcken, 
Pankreas und Epithelkörperchen. In Fällen #on 
erhöhter Reizbarkeit des autonomen Nervensystems 
fand A. ein entgegengesetztes Verhalten zu den 
Fällen, bei denen man sicher mit Ausfall oder 
Unterfunktion der Eierstöcke zu tun hat, was 
wohl den Gedanken an eine Hyperfunktion der 
Eierstöcke aufkommen lassen kann. Auffallend 
ist nach A. das relativ häufige Vorkommen von 
Blutungen bei vagotonischen Individuen. — In 
Vitro wirken wäßrige Ovarialextrakte und Ovarial- 
preßsaft gerinnungsverzögernd, während dem Corpus 
luteum Preßsaft diese Eigenschaft nicht zukommt. 
W'eder Preßsäfte noch wäßrige Extrakte sind im¬ 
stande die Blutgerinnung zu verhindern. Es kann 
daher nicht ausgeschlossen werden, daß Blutdruck¬ 
senkungen nach Injektion dieser Substanzen auf 
intravasale Gerinnselbildung zurückzufahren sind. 
Ovarialpreßsäfte besitzen eine blutdrucksteigernde 
Wirkung. Wäßrige Extrakte von Corpus luteum 
und Eierstock scheinen überhaupt keine Wirkung 
auf den Blutdruck zu haben. Wäßrige Extrakte 
von Ovarien und Ovarialpreßsäfte erzeugen intra¬ 
venös injiziert Hyperämie der Genitalien; wäßrige 
Extrakte und Preßsäfte von Corpus luteum er¬ 
zeugen nur leichte oder gar keine Genitalhyper¬ 
ämie. Die intravenöse Injektion von Ovarin Poehl 
bleibt ohne Wirkung auf den Blutdruck. Beim 
Menschen wirkt nach A.s Beobachtungen das 
Ovarin nicht nur hyperämisierend auf die Geni¬ 
talien, sondern geht in den Kreislauf über und 
ist imstande, jene anatomischen Veränderungen 
der Gebärmutterschleimhaut hervorzurufen, die 
uns berechtigen, die Genitalblutung als menstruelle 
zu bezeichnen. Eine genaue Abgrenzung der 
einzelnen funktionierenden Elemente im Ovarium 
bleibt noch zukünftigen Untersuchungen Vor¬ 
behalten , wohl der Kombination von makro¬ 
skopischen und mikroskopischen Untersuchungen 
und funktionellen Prüfungen. 

Zurhelle (Bonn). 


536. Des ruptures de la voüte du vagin 
pendant le travail; par Jules Rouvier. 
(Ana. de Gyn. et d’Obst. 1912. S. 193.) 

R. gibt eine zusammenfassende Darstellung 
der sogenannten Kolpoaporrhexis, die er in kom¬ 
plette und inkomplette, in spontane und trauma¬ 
tische einteilt. Letztere sind die häufigeren, 
erstere ereignen sich besonders bei engem Becken, 
ungünstigen Lagen und Mißgeburten. Ausdehnung 
und Sitz variieren. Erstere schwankt zwischen 
einer kleinen oft nicht einmal penetrierenden 
Perforation bis zur völligen zirkulären Abreißung. 
Diese kann aber auch auf irgend eines der vier 
Vaginalgewölbe beschränkt sein. Am häufigsten 
sind die Zerreißungen des hinteren Scheiden- 
gewülbes, sie machen schon 2 /s der Fälle aus. 
Die Symptome ähneln denen der Uterusruptur. 
Vor allem bemerkenswert ist der plötzliche ein¬ 
malige Schmerz, die Blutung und der Schok, 
doch braucht keines dieser Symptome deutlich 
ausgebildet zn sein, weswegen es vorgekommen 
ist, daß die Diagnose erst auf dem Sektionstisch 
gestellt worden ist, oder im Wochenbett an den 
eingetretenen späten Folgeerscheinungen wie Kot- 
und Urinfisteln. Die Mortalität betrug in der 
vorantiseptischen Zeit 95 %, hat sich aber seither 
bedeutend gebessert. Die Prognose ist u. a. 
abhängig von dem Sitz der Abreißung. Ab- 
reißung des hinteren Vaginalgewölbes ist günstiger 
als die der seitlichen oder des vorderen; hier 
sind schwere Blutungen bzw. Blasenverletzungen 
deletär. Schlimm ist im allgemeinen auch der 
Austritt des Kindes in die freie Bauchhöhle. 
Blutung, Peritonitis und Sepsis sind die Früh¬ 
gefahren , Komplikationen seitens der verletzten 
Nachbarorgane, Beckenphlegmonen, Narben sind 
die Spätgefahren. — Prophylaktisch ist eine sach¬ 
verständige Geburtsleitung besonders bei räum¬ 
lichen Mißverhältnissen das wichtigste. Die 
Therapie hat verschiedene Aufgaben, je nachdem 
die Zerreißung erkannt wird vor der Geburt des 
Kindes oder der Plazenta oder unmittelbar nach¬ 
her, oder endlich erst im Wochenbett. Im ersten 
Fall hat man sofort zu entbinden, entweder per 
vias naturales oder — bei Austritt des Kindes 
in die Bauchhöhle — per lap&rotomiam meist 
mit nachfolgender Exstirpation des Uterus. Der 
Riß selbst ist, wenn die Entbindung per vias 
naturales von statten ging, am besten teilweise 
zu uähen und die Restöffnung zu dränieren. Bei 
sehr ausgedehnten Zerreißungen wird man jedoch 
auch in diesen Fällen besser laparotomieren. 
Nachfolgende Fisteln sind natürlich chirurgisch 
zu behandeln. Betreffs der Diagnosenstellung 
verlangt R, daß in jedem Fall nach einer schwe¬ 
ren Dystokie vaginal untersucht wird. Auf diese 
Weise ist es ihm einmal gelungen, eine nicht 
vermutete Kolpoaporrhexis festzustellen. Von vier 
ausführlich mitgeteilten Fällen starben drei. 

Klien (Leipzig). 


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XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


537. Notes on uterine haemorrhage. 

With special reference to the abuse of thecurette; by 
Beckwith Whitehouse. (Lancet 1912.S. 1123.) 

In einer sehr lehrreichen Arbeit behandelt W. 
diejenigen 20 °/ 0 der Fälle von sog. chronischer 
Endometritis bezw. Metritis, in denen erfahrungs¬ 
gemäß durch die Ausschabung eine definitive Be¬ 
seitigung der Blutungen nicht statt hat. Was die 
Ätiologie dieser Fälle anlangt, so kommen zunächst 
bakterielle Infektionen in Betracht. Abgesehen 
vom Gonokokkus konnte W. durch kulturelle 
Untersuchung des steril aufgefangenen Uterinblutes 
des öfteren das Bact. coli oder verwandte Arten 
darin nachweisen, eventuell in Gesellschaft mit 
Eiterkokken. In solchen Fällen kann durch eine 
Ausschabung die Infektion in das Parametrium 
hiueingetrieben -werden. Solche Fälle erfordern 
längere intrautenine Behandlung mit Wasserstoff¬ 
superoxyd. — Weiter führt W. die auf Arterien- 
degeneration beruhenden Fälle von Blutungen an, 
die meist im Beginn der Menopause auftreten; 
hier helfe meist nur die vaginale Totalexstirpation. 
Auch syphilitische EndarUriilis bewirke gelegent¬ 
lich uterine Blutungen. Diagnostisch komme für 
solche Fälle die Wassermannsche Reaktion, thera¬ 
peutisch Hg und Jod in Frage. Ferner könne 
erhöhter Blutdruck Menorrhagien bewirken. Dieser 
finde sich an sich gelegentlich in der Menopause, 
kann aber auch auf konstitutionellen Erkrankungen, 
besonders auf chronischer Nephritis beruhen. In 
ersteren Fällen bewährten sich Nitroglyzerin, 
Digitalis und Purgantien. Auch Stauungen im 
Pfortadersystem kommen in Betracht; ja es scheine, 
als ob mitunter an Stelle von hämorrhoidalen 
Blutungen uterine auftreten können. Bei der 
Leberzirrhose ereignen sich gelegentlich geradezu 
paroxysmale Blutungen, gegen die Purgantien emp¬ 
fohlen werden. Endlich kommen außer den 
echten Blutdyskrasim Störungen des Kalkstoff¬ 
wechsels in Frage. Das Auftreten von Urtikaria 
während der Menorrhagien deutet auf einen ver¬ 
minderten Kalkgehalt des Blutes bin. Man reiche 
Kalziumlaktat Als letzter Faktor kommen Stö¬ 
rungen in der Funktion der Schilddrüse in Be¬ 
tracht, die event. mit Schilddrüsensubstanzdar¬ 
reichung zu heilen sind. Für alle diese Möglich¬ 
keiten führt W. selbst beobachtete und mit Er¬ 
folg behandelte Fälle an. — Die Lehre, die aus 
Vorstehendem zu ziehen ist, ist die, daß man bei 
uterinen Blutungen stets den Gesamtkörper unter¬ 
sucht, in den angegeben Richtungen, also: Leber, 
Nieren, Blutdruck, Gefäße, Syphilis und andere 
konstitutionelle Leiden, Kalkhaushalt, Herz, Lungen, 
Schilddrüse, Bakteriengehalt des Uterusblutes. Dann 
wird man auch den größten Teil jener 20 °/ 0 
heilen. K1 i e n (Leipzig). 

538. Die Vakzinebehandlung der weib¬ 
lichen Gonorrhöe; von Bodo Slingenberg. 
(Arch. f. Gyn. Bd. 96. H. 2.) 


Es wurde mit 2 Vakzins gearbeitet. Das eine 
wurde aus einem Gonokokkenstamm aus einer 
männlichen Urethra bereitet. Die Gonokokken durch 
Erhitzen getötet. Zwei Verdünnungen, eine von 5 
und eine von 50 Millionen pro ccm. Das zweite 
enthielt mehrere Stämme, teils durch Erhitzen, 
teils durch 1 / 2 proz. Karbolsäure abgetötet. Das 
Prinzip der Vakzinetherapie beruht auf dem Aus¬ 
beuten der unverbrauchten immunisierenden Kräfte 
der nicht infizierten Gewebe. Aussicht auf Er¬ 
folg haben besonders die örtlichen Infektionen, 
alle Bakterien müssen vom Lymphstrom erreicht 
werden. Anwendung bei 1. Vulvovaginitis bei 
Kindern, 2. Vulvovaginitis bei Frauen, 3. chro¬ 
nischen Adnextumoren. Die Dosis variiert zwi¬ 
schen Yj und 20 Millionen. Zunächst kurzes 
Sinken des Index (negative Phase), dann Stei¬ 
gung (positive Phase). Bestimmung des Index 
sehr schwierig und mühevoll. Beobachtung der 
Temperaturkuren notwendig, ebenso wie des kli¬ 
nischen Bildes. Die Kinder wurden poliklinisch 
behaudelt, die Temperatur konnte also nicht stetig 
beobachtet werden, daher unsichere Erfolge. 

Ausgezeichnete Resultate bei klinischer Be¬ 
handlung; bei Vulvovaginitis der Frauen konnte 
Sl. kein abschließendes Urteil über den Nutzen 
der Anwendung bekommen, dagegen bieten chro¬ 
nische Adnextumoren das dankbarste Feld für 
das Vakzin. Mit der ersten Dosis muß man vor¬ 
sichtig sein, um nicht unangenehme Zufälle wie 
hohe Temperaturen zu erleben. 

Bezüglich der Technik wurde bei Kindern mit 
i/j Million, bei Erwachsenen mit 3 Millionen be¬ 
gonnen. Nach 2 Tagen, wenn sich Pat. wohl¬ 
befand, neue Inokulation mit 1, bzw. 4 Millionen, 
sonst wurde gewartet, bis die Erscheinungen ab¬ 
geklungen waren. Bei 5, bzw. 10 Millionen wird 
die Behandlung jeden 10. Tag während einiger 
Monate fortgesetzt; schließlich Erhöhung bis 30, 
bzw. 60 Millionen. Wird dies vertragen, so hört 
die Behandlung auf. Heim an n (Breslau). 

539. Zur Kenntnis des Amnionepithels 
in normalem und pathologischem Zustande ; 

von Olow H. Forssell. (Arch. f. Gyn. Bd. 96. 
H. 3.) 

Zunächst Zusammenfassung sämtlicher Theo¬ 
rien betreffs der Herkunft des Fruchtwassers, 
sowie der Ursachen des Hydramnioos und des 
akuten HydramnioDS bei eineiigen Zwillingen. 

F. hat 3 Fälle von Hydramnion bei eineiigen. 
Zwillingen bezüglich Plazenta, Eihäute, Nabel¬ 
schnüre und Organe der Föten genau untersucht,. 

Er fand bei Fall 1 eine Endarteriitis in der 
Mehrzahl der mittelgroßen Zotten. Das Epithel 
fehlte am plazentaren und peripheren Amnion. 
Fall 2 und 3 wiesen ähnliche Befunde auf. Die 
Nabelschnüren zeigten nichts Pathologisches; 
ebenso nur geringe Befunde an den Organen- 
Ferner hat F. Amnion und Plazenta in einer 


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XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


161 


ganzen Reihe von Fällen bei normaler Geburt, 
akutem und chronischem Hydramnion, bei ein- 
nnd zweieiigen Zwillingen untersucht. Jedes Mal 
■wurden bei akutem und chronischem Hydramnion 
‘Veränderungen des Amnionepithels, sowie eine Stase 
im plazentaren Venensystem wahrgenommen. Daraus 
schließt F., daß das Fruchtwasser, wenigstens nach 
Bildung der Plazenta, von der Plazenta größten¬ 
teils abgesondert wird. Hierfür spricht auch der 
verschiedene Bau des Amnionepithels an der 
Plazenta und am peripheren Amnion. Am Ende 
der Gravidität scheiuen auch nach F.s Ansicht 
die peripheren Ei häute Fruchtwasser abzusondern. 

Beschreibung der klinischen Fälle. 

Heimann (Breslau). 

540. Zur Pathologie der Ovarialtuberku- 
lose; von Franz Cohn. (Arch. f. Gyn. Bd. 96. 
EL 3.) 

Untersuchung von 14 Ovarien, die sehr ge¬ 
naue mikroskopische Befunde darbieten. Zu¬ 
sammenfassend kommt C. zu folgenden Schlüssen: 
Die häufig reaktiv verdickte Albuginea hindert, 
daß die tuberkulöse Infektion von der Oberfläche 
in die Tiefe geht, sodaß die Erkrankung auf 
eine tuberkulöse Perioophoritis beschränkt bleibt. 
Sprungstellen in der Oberfläche, durch das Platzen 
von Follikeln hervorgerufen, können als Eingangs¬ 
pforten vom Peritoneum her dienen; ungeplatzte 
Follikel werden gewöhnlich nicht infiziert Hämato¬ 
gene Infektion scheint selten zu sein, auf dem 
Lymphwege kann das Ovarium von der tuberku¬ 
lösen Tube her durch den Hilus infiziert werden. 
Miliare und käsige Form können nebeneinander 
Vorkommen. Enthält bei der Operation nur die 
Oberfläche Knötchen, so sollen die Ovarien er¬ 
halten werden; ist die Infektion jedoch ins Innere 
vorgedrungen, dann sollen sie entfernt werden. 

Heimann (Breslau). 

541. Zur Lehre von den Ursachen und 
der Behandlung der Karzinome der weib- 
liehen Genitalien ; von A. Theilhaber. (Arch. 
f. Gyn. Bd. 96. H. 3.) 

Statistisch fand Th., daß das Genitalkarzinom 
bei Frauen 60mal häufiger vorkommt als bei 
Männern. Bezüglich der Ätiologie steht Th. auf 
folgendem Standpunkt. Ausgedehnte Stenosierung 
der Gefäße wirkt disponierend, allerdings müssen 
noch gewisse Veränderungen der Säftemasse mit- 
wirken. Wo keine ausgebreiteten Stenosen der 
Gefäße Vorkommen, also besondere in Narben, 
chronischen Entzündungen usw., entstehen nach 
Th. auch keine Karzinome. So liegen die Ver¬ 
hältnisse an der Zervix. Beim Korpus ist es 
insofern etwas anderes, als hier Geburtsnarben 
fehlen, und Schwangerschaft und Menstruation mit 
ihrer Blutüberfüllung das Qewebe gut ernähren. 
Erst wenn im Klimakterium bei chronischer 
gonorrhoischer Schleimhautentzündung die Stenose 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 2. 

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der Gefäße auftritt, besteht die Disposition zum 
Karzinom. 

Therapie. Beim Korpuskarzinom wird man sich 
gewöhnlich auf die einfache vaginale Totalexstir¬ 
pation beschränken. Beim Karzinom, das von der 
zervikalen Schleimhaut ausgeht, wird man meist 
die Entfernung des ganzen Uterus mit Exstir¬ 
pation der Parametrien vornehmen. Wenn das 
Karzinom auf den unteren Teil der zervikalen 
Schleimhaut beschränkt bleibt, ist eventuell eine 
isolierte Exstirpation der Zervix berechtigt. Bei 
Portiokarzinomen macht Th. teils partielle, teils 
totale Exstirpationen. 

Bei den palliativen Operationen ist Wert auf 
die Anwendung des Glüheisens zu legen. 

Heimann (Breslau). 

542. Beiträge zur Kasuistik der gynäko¬ 
logischen Peritonitis; von Franz Horn¬ 
stein. (Arch. f. Gyn. Bd. 97. H. 1.) 

H. beschreibt 5 Fälle mit genauer Krankengeschichte 
und Befund. Sämtliche Fälle sind operiert worden, dabei 
kam eine Patientin ad exitum. An jeden Fall schließt 
H. eine kurze Epikrise an. Heimann (Breslau). 

543. Untersuchungen zur Morphologie 
der interstitiellen Eierstocksdrüse des Men¬ 
schen ; von Elisabeth Wolz. (Arch. f. Gyn. 
Bd. 97. H. 1.) 

Der Arbeit geht ein ausführlicher geschicht¬ 
licher Überblick voraus. Es wurden 10 Ovarien 
von Frauen aus allen Stadien der Gravidität und 
7 Ovarien von nicht graviden Osteomalazischen 
untersucht. Bis auf eins wurden sie durch Ope¬ 
ration gewonnen. Zusammenfassend kommt W. 
zu folgenden Schlüssen: Die Theca intema-Zellen 
haben eine doppelte.Funktion, da sie einmal zur 
Ernährung der Granulosa dienen, zweitens als 
innersekretorische Drüse funktionieren. Am An¬ 
fang der Gravidität kommt die Ernähre ngsfunk- 
tion mehr zur Geltung, später tritt die innere 
Sekretion mehr in den Vordergrund, daher ist 
auch die von Seitz als „atypisch“ bezeichnet« 
Follikelatresie zu verstehen. Ist die allmählich 
von der Nahrungszufuhr abgeschnittene noch sehr 
lebenskräftige Granulosa imstande, sich auf andere 
Weise Nahrung zu verschaffen, so tut sie dies 
durch Vaskularisation, infolgedessen degeneriert 
sie auch nicht Die zystische und die ohlite- 
rierte Form der Atresie sind als zwei Grade, 
nicht zwei verschiedene Formen aufzufassen. 
Erstere ist eine Vorstufe der letzteren. Oblite- 
rierte atretische Follikel können zu mehreren ver¬ 
schmelzen. Eine Verwechslung mit der Corpora 
lutea ist leicht unter diesen Umständen möglich. 
Die Theca interna bildet nicht die Matrix für die 
bindegewebige Invasion in den gelben Körper. 
Bei der Rückbildung der interstitiellen Drüse 
werden die Theca lutein-Zellen nicht wieder zu 
Stromazellen, sondern gehen schrumpfend zu¬ 
grunde. Heimann (Breslau). 

21 

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162 


XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


544. Der unmittelbare Einfluß derOvario- 
tomie auf die Menstruation, gleichzeitig 
Beiträge zur Frage der Ovulation und 
Menstruation; von Oscar Vörtes. (Gyn. 
Rundsch. 1912. H. 8 u. 9.) 

Verwertet wurden nur solche Fälle, wo unter j 
Beibehaltung des Uterus bei der Operation ein | 
oder beide Eierstöcke entfernt wurden. Nur die 
Fälle, die genaue anaranestische Daten aufwiesen, 
wurden berücksichtigt. Meist wurde auch die 
darauffolgende Periode noch beobachtet. Tabelle 
von 67 Fällen. 

V. kommt zu folgenden Schlüssen; Liegt zwi¬ 
schen letzter Menstruation und Operation ein Zeit¬ 
raum von mehr als 12—13 Tage, so tritt bald 
nach der Operation eine Blutung, übrigens ge¬ 
ringen Grades, auf, die als „anteponierende“ 
Menstruation angesehen werden kann. Ist der 
Zeitraum kürzer als 12 Tage, so kommen die 
postoperativen Perioden später. V. erklärt diese 
Verspätung dadurch, daß eben jetzt ein Ovarium 
die Funktionen übernehmen muß, in die sich 
früher beide Eierstöcke geteilt haben. Allmählich 
wurde die Verspätung immer geringer, bis die 
Norm wieder eintritt Ist aber gerade das ovu- 
lierende Ovarium bei der Operation zurückge¬ 
lassen worden, so setzt die Periode pünktlich ein, 
es werden sich dann erst später die Unregel¬ 
mäßigkeiten einstellen. Das Ovarium spielt bei 
der Genese der Uterusblutungen eine große Rolle, 
da sonstige Blutungen, wenn ihre Ursache im 
Ovarium liegt, nach Entfernung desselben auf¬ 
hören. Sturapfexsudate verursachen keine Blutung. 

Nach beiderseitiger Ovariotomie tritt auch nach 
der Operation noch eine Blutung auf, wenn zwi¬ 
schen letzter Menstruation udd Operation ein Zeit¬ 
raum von mehr als 13—14 Tage liegt. 

Hei mann (Breslau). 

545. Ober die histologischen Verände¬ 
rungen der Gewebe des Uterus unter der 
Wirkung von als uteruskontraktions- 
erregend betrachteter Substanzen; von 

Felice La Torre. (Gyn. Rundsch. 1912. 
H. 10.) 

Angewendet wurde die Ramön y Cajalsche 
Färbemethode (Silbernitrat und Hydrochinon), da¬ 
nach färbt sich Bindegewebe gelb, elastisches Ge¬ 
webe etwas dunkler, Muskulatur rötlichbraun, 
Kerne und Nerven schwarz. Die Untersuchungen 
beziehen sich auf Gebärmütter von Hündinnen 
in verschiedenen Perioden des geschlechtlichen 
Lebens, ein Teil wurde mit kontraktionserregenden 
Substanzen behandelt Angewendet wurde 1. dia- 
lysiertes Ergotin, 2. Hydrastinin, 3. Styptizin, 

4. Viburnum pruuifolium, 5. Metranodin, 6. Gela¬ 
tine. Im allgemeinen wurden sehr hohe Dosen 
angewendet, um starke mikroskopische Verände¬ 
rungen hervorzurufen. Die Resultate sind folgende: 
Das Ergotin wirkt auf die Gesamtheit der Musku¬ 


latur und bewirkt eine Kontraktion oder Retrak¬ 
tion in zentrifugaler Richtung, und zwar handelt 
es sich um Dauerkontraktion, die Gefäßlumina 
sind dilatiert. Liegt Gravidität oder ein patho¬ 
logischer Prozeß vor, so wirkt das Ergotin stärker 
als an der normalen Gebärmutter. Das Styptiziu 
wirkt ausschließlich auf die Muskulatur der Ge¬ 
fäße und bewirkt durch Kontraktion derselben 
einen Verschluß der Gefäße. 

Trotz der verschiedenen Wirkung dieser beiden 
Mittel ist die therapeutische Erscheinung dieselbe, 
nämlich eine Hämostase; beim Ergotin durch die 
Einwirkung der Uterusmuskulatur auf die Gefäße, 
beim Styptiziu durch Einwirkung auf die Gefä߬ 
muskulatur, direkt wird der Blutzufluß nach der 
Schleimhaut beschränkt. Hydrastinin, Viburnum 
und Gelatine haben wenig charakteristische Wir¬ 
kung. Das Metranodin bewirkt eine leichte Redu¬ 
zierung der Muskelmasse, besonders der inneren 
Schicht, so daß die Blutung aufhören muß. 

Ausgezeichnete Abbildungen veranschaulichen 
die oben erwähnten anatomischen Veränderungen. 

Hei mann (Breslau). 

546. Uterusmyom, Sterilität und Fertili¬ 
tät; von Abraham Proell. (Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 35. H. 5. 1912.) 

Vor der Pubertät ist noch kein Myom nach¬ 
gewiesen worden. Ebenso haben wir keinen 
Anhaltspunkt, welche Zeit von der Entstehung 
eines Myoms bis zur Diagnostizierbarkeit ver¬ 
geht. Von Pr. sind 4 Fälle mitgeteilt worden, 
wo es möglich war, eine Maximalzeit festzu¬ 
stellen. Bei Myompatientinnen tritt die Periode 
früher auf als bei gynäkologischen Patientinnen. 
Das hängt nicht von bereits in sehr jungen 
Jahren vorhandenen Myomen ab. Gewöhnlich 
bekommen kräftig gebaute Frauen sehr früh ihre 
Periode, ebenso ist bei solchen die Myomfrequenz 
recht groß. Die frühmenstruierten Mädchen 
haben also dennoch größere Aussicht, später 
Myome zu bekommen. 

Pr. hat das Material aus der Frauenklinik zu 
Lund vom Jahre 1898—1908 durchgesehen be¬ 
züglich der Frage Myom-Sterilität, und ist zu 
folgenden Resultaten gekommen. Die meisten 
Myompatientmnen sind 0-parae; bei Frauen, die 
niemals konzipiert haben, trifft man häufiger 
Myome als bei Frauen, die schwanger gewesen 
sind. Je häufiger eine Frau geboren hat, um so 
seltener trifft man bei ihr Myome, also primäre 
Sterilität und geringe Fertilität stehen in enger 
Beziehung zur MyombiLdung. 

Ist eine Frau nach einer Geburt sehr lange 
steril, so wird man mit Wahrscheinlichkeit ein 
Myom bei ihr finden, also auch die sekundäre 
Sterilität scheint mit der Myombildung in Zu¬ 
sammenhang zu stehen, da die Fertilität bei 
diesen Frauen viel niedriger ist als unter den 
übrigen verheirateten Frauen in demselben Alter. 


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XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


163 


Früher wurde das Myom als ein Befruchtungs¬ 
hindernis angesehen. Es sprechen Gründe da¬ 
gegen, z. B. die Menge unverheirateter steriler 
Frauen unter den Myompatientinnen. Außerdem 
gibt es eine große Anzahl Fälle, wo Myome bei 
Gravidität nachgewiesen worden sind, und man 
muß ferner bedenken, daß Myome selten in dem 
Alter angetroffen werden, aus welchen die Steri¬ 
lität bei den fraglichen Patientinnen datiert. Bei 
sehr vielen steril verheirateten Myompatientinnen 
haben die Myomsymptome sich erst viele Jahre 
nach Eingehung der Ehe gezeigt. Man kann aus 
alledem scldießen, daß Unfruchtbarkeit für die 
Entwicklung von Myomen disponiert. Und dies 
läßt sich auch vom biologischen Standpunkt er¬ 
klären. Der Uterus besitzt eine Tendenz zu 
wachsen. Physiologisch kommt diese in der 
Schwangerschaft zum Ausdruck. Tritt keine Be¬ 
fruchtung ein, so macht sich die Tendenz auf 
eine pathologische Weise, durch Myombildung 
geltend. 

Natürlich können die Myome auch konzeptions¬ 
hemmenden Einfluß haben, sie können durch 
ihren Sitz das Zusammentreffen von Sperma und 
Ei hindern. Auch die Entwicklung der Fracht 
kann durch derartige Geschwülste gestört wer¬ 
den ; schließlich setzen auch Blutungen die Mög¬ 
lichkeit der Konzeption herab. 

Heimann (Breslau). 

547. Der Wert der Radikaloperationen 
der Kollumkrebse nach den letzten Wert¬ 
hei mschen Angaben im Lichte der Kritik; 

von A. Markowsky. (Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 35. H. 6. 1912.) 

Kritik der Wertheimschen Monographie: Die 
erweiterte abdominale Operation bei Carcinoma 
colli uteri, umfassend 500 Fälle. M. geht zu¬ 
nächst statistisch auf die Todesfälle, Kompli¬ 
kationen bei den Operationen, Rezidive usw. bei 
diesen 500 Fällen ein. 

Vor der Operation Reinigung des Karzinom¬ 
herdes durch Exkochleation und Paquelinisierung, 
sodaß möglichst eine Infektion der Abdominal¬ 
höhle von dem Herd aus vermieden wird. Beim 
Absetzen des Uterus wird die Vagina zwischen 
zwei Scheidenklemmen dissoziert. M. hält die 
späte Durchtrennung des Scheidenrohrs für un¬ 
wichtig, da bei vaginaler Karzinomoperation 
dauernd im infizierten Gewebe gearbeitet wird, 
ohne daß die Resultate schlechter sind. 

Bezüglich der Ureterfrage werden als wesent¬ 
liche Vorzüge bei der abdominalen Methode fol¬ 
gende Eigenschaften angesehen: bessere Über¬ 
sichtlichkeit und vollkommnere Versorgung der 
Ureteren, d. h. die Entfernung des um den Ureter 
herumliegenden karzinomatösen Bindegewebs. M. 
macht darauf aufmerksam, daß unter diesen Um¬ 
ständen man entweder gezwungen sei karzinoma- 
iöses Gewebe zurückzulassen oder den Ureter auf 


große Strecken frei zu präparieren, was häufig 
Resektion, Nekrosen oder Fisteln zur Folge hat. 

Weiterhin kommt M. auf die Verletzungen des 
Ureters mit seinen Folgen durch die Operation 
zu sprechen. Ein Vergleich der Zahlen mit den 
Resultaten andrer Methoden, operative Behandlung, 
also vaginal (v.Ott, Schauta) ergibt, daß bei der 
abdominalen Methode 3mal häufiger narbige Ver¬ 
letzungen Vorkommen ; ja bei v.Ott ist die Prozent¬ 
zahl der OberhamwegeVerletzungen gleich 0. 

Ein Teil der Ureterfisteln sind durch Ureter¬ 
nekrose entstanden. Wenn also von einer größeren 
Ureterisolierung abgeraten wird, dann leidet die 
Radikalität der Operation. 

Auf 500 Operationen hatte Wert heim 
50 Blasen Verletzungen, v. Ott hatte bei der ein¬ 
fachen Vaginalexstirpation 0%, Scb auta bei der 
erweiterten vaginalen von 445 Fällen nur 25. Ähn¬ 
lich verhält es sich mit den Rektumverletzungen. 

Schließlich kommen bei der Wertheimschen 
Methode auch Verletzungen größerer Gefä߬ 
stämme vor. 

Bezüglich der Frage über die Entfernung der 
Lymphdrüsen bemerkt Wertheim, daß nur 
hypertrophische Drüsen exstirpiert werden. M. 
meint, daß auch unvergrößerte Drüsen karzino- 
matös werden können, was man ja allerdings vor 
der Operation nicht entscheiden könne. Ferner 
ließe sich ja nur die erste Etappe der Drüsen 
entfernen, niemals die höher liegenden. Häufig 
sei das Entfernen überhaupt unmöglich, da sie zu 
fest mit den Gefäßen verbacken seien. M. hält 
die Entfernung der Drüsen also nicht für einen 
Vorgang der abdominalen Methode gegenüber der 
vaginalen. 

Nach Wertheim läßt die abdominale Me¬ 
thode eine größere Operabilität bei vernach¬ 
lässigten Fällen zu. Auch dieser Punkt wird 
von M. zahlenmäßig widerlegt; ja manche Probe¬ 
laparotomien We r t h e i m 8 hätten nach Schauta 
noch vaginal ganz gut beendet werden können. 

Wertheim selbst hat 21 Fälle vaginal operiert 
wegen schlechten Herzens, Kachexie, Adipositas 
usw.: trotzdem nur einen Todesfall gehabt, der beste 
Beweis, wie M. meint, daß die Vaginalmethode 
hinsichtlich der primären Mortalität gefahrloser ist. 

Wertheim hat auf 500 Operationen 97 Exitus 
= 19,4%, bei der einfachen vaginalen Exstir¬ 
pation hat v. Ott 7%, bei der erweiterten 
Schauta 8,9%. 

Schließlich erwähnt M. noch die bei Wert¬ 
heim häufiger vorkommenden Vereiterungen der 
Bauch wand, Nachteile, die nur der abdominalen 
Operation anhaften. 

M. schließt aus diesen Untersuchungen, daß 
die Nachteile des abdominalen Vorgehens (große 
primäre Mortalität, Verletzungen der Nachbar¬ 
organe, Vereiterung der Bauchwand usw.) recht 
groß sind, die Vorzüge (bessere Dauerresultate) 
mit jedem Jahr unbedeutender werden. 


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164 


XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


In beigelegten Tabellen sind die Vorteile und 
Nachteile der drei Methoden (Wertheim: ab¬ 
dominale erweiterte Methode; Schauta: vaginale 
erweiterte Methode; v. Ott: einfache vaginale Me¬ 
thode) zahlenmäßig sehr deutlich veranschaulicht. 

Hei mann (Breslau). 

548. Two cases of pneumoccal Vulvo¬ 
vaginitis in children; by H. Chapple. (Lancet 
June 22. 1912. S. 1685.) 

Eine Vulvovaginitis kleiner Mädchen kann auch 
durch Pneumokokken zustande kommen, ln 2 Fällen 
glückte es aus dem Eiter Pneumokokken zu kulti¬ 
vieren. In dem einen Falle gelang die Heilung 
durch autogene Vakzine. Die klinischen Er¬ 
scheinungen entsprachen völlig der gonorrhoischen 
Form. Der Pneumokokkus ist in der Scheide 
häufiger anzutreffen als man vermutet Da eine 
Pneumokokkenperitonitis bei Mädchen nicht ganz 
selten ist, muß man eventuell an eine von unten 
auf steigende Infektion denken und daher die 
Vulvovaginitis möglichst energisch bekämpfen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

549. Recent view on inflammation of the 
endometrium and „endometritis“ ; by G. T. 

Frank. (Proceed. of the New York path. Soc. 
Bd. 12. S. 29. 1912.) 

Im Anschluß an die Arbeit von Hitschmann und 
Adler schlägt Fr. für die histologische Praxis vor, den 
Befund des prämeostriellen, menstruellen und Intervall¬ 
stadiums als normales Endometrium mit Beifügung des 
Stadiums zu bezeichnen. Finden sich Plasmazellen, dann 
sollte die Diagnose lauten „Eudometrium mit chronischen 
Entzündungserscheinungen“ unter Beifügung des Sta¬ 
diums wie oben. Ausgesprochene Drüsonhyperplasie, 
Hyperplasie nach der Menopause usw. kann als solche 
unter Vermeidung des Wortes Endometritis bezeichnet 
werden. Walz (Stuttgart). 

550. Hodgkins disease involwing the 
uterus. Plasmacelltumor of the tongue; 

by W. E. D. Je88up. (Proceed. of the New York 
path. Soc. Bd. 12. S. 3. 1912.) 

J. berichtet über einen Fall von Hodgkins disease, in 
welchem sich neben Lymphdriisenschwellungen völlige 
Durchsetzung des Uterus durch sklerosierendes lym¬ 
phatisches Gewebe fand. Weiterhin teilt er einen Fall 
von Flasmazytom der Zunge bei einem 45jähr. Mann mit. 

Walz (Stuttgart). 

551. Complete absence of the vagina: 
regurgitation of menstrua! blood through 
the fallopian tube into the peritoneal cavity. 

wiih notes of an unusual case; by W. M. Fordyce. 
(Edinb. raed. Joum. Bd. 9. S. 123. 1912.) 

Es handelte sich um ein 19jähr. in jeder Beziehung 
etwas zurückgebliebenes Mädchen, welches seit ihrem 
14. Lebensjahr monatlich wiederkehrende starke Schmerz¬ 
attacken im Leib hatte, die häufig mit epileptischen An¬ 
fällen kombiniert waren. Nach vergeblichen Versuchen, 
zu dem vorhandenen Uterus eine künstliche Vagina von 
außen her zu schaffen, wurden im gauzen 3 Lapa¬ 
rotomien ausgeführt. Dabei zeigte sich, daß während 
jeder Menstruation Blut durch die eine Tube in die 
Bauchhöhle austrat. Hierdurch die Schmerzaufäfle. Die 
Entfernung der Ovarien hielt die Blutung in den Ute¬ 


rus nicht auf, es mußte eist dieser selbst entfernt 
werden, ehe die Beschwerden aufhörten. — F. wirft 
die Frage auf, ob Dicht gewisse Fälle von Dysmenorrhöe 
auf den jedesmaligen Austritt von Blut durch die Tuben 
in die Bauchhöhle zu beziehen seien. Einen hierfür 
beweisenden Fall führt er an. Auch eine besonders 
starke Blutung aus einem geplatzten Graaf sehen Follikel 
könne wohl gelegentlich peritoneale Schmerzen hervor- 
rufen. Klien (Leipzig). 

552. The limitations and scopa of Office 
treatment in gynecology; by Geo. Erety 
Shoemaker. (Therap. Gaz. Bd. 36. S. 457. 
1912.) 

Eme Mahnung, in der Sprechstunde einer¬ 
seits eine exakte Diagnose zu stellen — sich z. B. 
nicht mit der Diagnose „nervöse Beschwerden“ 
zu begnügen, — andererseits auch Kleinigkeiten 
sorgfältig zu behandeln. Man könne es dem 
Publikum sonst nicht verdenken, wenn es zum 
Kurpfuscher ginge. Nach den Ausführungen 
S.s scheint man in Amerika Polypragmatiker 
nicht zu kennen. Klien (Leipzig). 

553. Zur Frage der konservativen The¬ 
rapie der Eklampsie; von Max Steiger. 
(Korr,-Bl. f. Schweizer Ärzte 1912. Nr. 17. 
S. 617.) 

Bezugnehmend auf die heutzutage immer mehr 
Anklang findende Behandlung der Eklampsie nach 
Stroganoff schildert S. die Methode zur Be¬ 
kämpfung der Eklampsie, die er während eines 
längeren Aufenthaltes in England bei Tweedy 
in Dublin sah, der 9,09°/ 0 mütterliche Mortalität 
hat, bei konservativer, exspektativer Behandlung. 
— Sobald ein oder einige Anfälle aufgetreten 
sind, leitet Tweedy seine Behandlung nach 
folgenden Gesichtspunkten ein; 1. Lange Geburts¬ 
dauer ist schädlich für die Mutter, und deshalb 
soll das Kind, sobald der Muttermund genügend 
erweitert ist, entwickelt werden. 2. Tweedy 
faßt den Symptomenkomplex der Eklampsie als 
den Ausdruck einer Vergiftung auf, verursacht 
durch Anhäufung von Toxinen infolge des ver¬ 
mehrten Stoffwechsels der Schwangerschaft. 3. Die 
Organe, die diese giftigen Stoffwechselprodukte 
ausscheiden, sollen bei Eklamptischen defekt sein 
(Leber, Nieren, Därme und Haut). Aus diesen Punk¬ 
ten leitet Tweedy seine Maßnahmen folgender¬ 
maßen ab: 

1. Entbindung, wenn sich die mütterlichen 
Weichteile genügend erweitert haben. (Kein 
Accouchement forcö.) 

2. Vermeidung vermehrten Stoffwechsels. 

3. Unterstützung der Exkretionen. 

4. Symptomatische Behandlung, allein durch 
Morphiumdarreichung (mit Atropin). 

Tweedy, dessen Behandlungsmethode sehr 
an die Stroganoff’sche Methode erinnert, legt 
großen Wert auf vollständige Entleerung des 
ganzen Intestinaltraktus, durch Rizinusöl sowie 
Magen- und Darmspülungen. Zur Förderung der 


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XL Gynäkologie und Geburtshilfe. 


165 


Diurese, die er für sehr wichtig hält, gibt er 
etwa 2 Liter Natrium-bikarbonatlösung subkutan, 
ohne gleichzeitigen Aderlaß, dem er eine schäd¬ 
liche Wirkung auf das Herz zuschreibt. Nahrung 
■wird weder per os noch per Rektum gegeben. 
Solange die Patientin bewußtlos ist, wird sie in 
Seitenlage gehalten, damit der Speichel aus dem 
Munde fließen kann, zur Vermeidung des Lungen¬ 
ödems. Bei Zeichen von Herzschwäche wird 
Digalen subkutan gegeben. Auf die Nierengegend 
kommen warme Kataplasmen, die alle 2 Stunden 
erneuert werden. Zurhelle (Bonn). 

554. Klinische und bakteriologische Bei¬ 
träge zur Lehre vom Abort; von Oskar 
Bondy. (Zeitschr. f Geb. u. Gyn. Bd. 70. 
S. 417. 1912.) 

Die Behandlung des Aborts soll eine möglichst 
individualisierende sein. Der scharfen Ablehnung 
der Kürette durch Traugott, Fromme u. a. 
schließt eich B. nicht an. Aus theoretischen 
Gründen, wegen der dadurch gesetzten Wunden 
und der Schädigung des Granulationswalles, 
möchte er in den Fällen, wo eine digitale Aus¬ 
räumung leicht durchführbar ist, von der nach- 
herigen Verwendung der Kürette Abstand nehmen. 
Mit Prochownick, Küstner, Opitz u. a. 
hält aber auch B. in manchen Fällen die Kürette 
für schonender als den Finger, wobei es natür¬ 
lich auch sehr auf ihre richtige Anwendung an¬ 
kommt Beide Behandlungsmethoden haben ihre 
Berechtigung nebeneinander. — Von der voll¬ 
kommen abwartenden Methode möchte B., be¬ 
sonders beim Abort im Gange, wieder mehr Ge¬ 
brauch gemacht wissen; ob sie allerdings beim 
septischen Abort die richtige Behandlung ist, 
können erst weitere Erfahrungen lehren. Jeden¬ 
falls ist, was auch aus B.s bakteriologischen 
Uterusinhalt ein möglichst schonendes Vorgehen 
das beste. Das Schicksal der schlecht ausgehen¬ 
den Fälle ist nach B.s Ansicht schon entschieden, 
wenn sie in unsere Hände kommen, da sie fast 
durchweg schwer infiziert zur Ausräumung kom¬ 
men. Eine Sonderung der Fälle nach Art der 
Keime ist hierbei kaum möglich. 

Zurhelle (Bonn). 

555. Pyelonephritis of pregnancy; by 

Henry Russell Andrews. (Brit med. Journ. 
1912. Nr. 2681. S. 1112.) 

Die Arbeit enthält für den deutschen Fachmann 
nichts Neues. Im Gegenteil vermißt man völlig die 
Verwendung der Zystoskopie und den Ureterkatheteris- 
mns sowohl in diagnostischer wie in therapeutischer 
Beziehung. Es werden kurz 19 selbstbeobachtete Falle 
mitgeteilt. 13 davon wurden bakteriologisch untersucht. 
7mai fand sich der Bact. coli com. 5mal ein Bact. coli- 
formis, lmal der Streptokokkus albus (? Ref.) und der 
Diphtheriebazillus. In einem Fall kam es zur spontanen 
Fehlgeburt im 5. Monat, die Frau starb am anderen 
Tag; die Sektion ergab rechts eine Pyelonephritis, Links 
eine Pyonephrose. Einmal nur wurde die Frühgeburt 
künstlich eingeleitet Außer Bettruhe und innerer 


Medikation wird besonders Erhöhung des Fußendes des 
Bettes empfohlen als schmerzstillende Maßnahme. — 
A. geht dann noch auf die Pyelonephritis im Puer¬ 
perium ein, die erst recht oft nicht diagnostiziert oder 
falsch gedeutet wird. Man solle bei jedem Fieber, 
welches am Ende der ersten Woche post part. auftritt, 
an Pyelitis denken. Bemerkenswert in differential¬ 
diagnostischer Hinsicht ist das Gutbleiben des Allgemein¬ 
befindens trotz hoher Temperaturen und Pulszahlen bei 
der Pyelitis gegenüber puerperalen Prozessen. 

Klien (Leipzig). 

556. L’operation cösarienneconservatrice 
cervicale transpöritoneale; parG.Heinricius. 
(Arch. d’ObsL S. 416. 1912.) 

H. hat 15mal hintereinander den transperi¬ 
tonealen zervikalen Kaiserschnitt ausgeführt wegen 
verschiedener Indikationen und hat dabei keine 
Mutter verloren. Nur 4 der Frauen waren vor¬ 
her innerlich nicht untersucht. Der Schnitt im 
Uterus war nie länger als 10 cm. Das Köpfchen 
ließ sich stets leicht mit der Hand entwickeln. 
Das Uterusperitoneum wurde etwas nach den 
Seiten hin abgelöst, der Uterusschnitt in zwei 
Etagen mit Katgut vernäht. Die Umgebung des 
Uterusschnittes wurde vorher mit Servietten gut 
abgestopft, die Schnittränder nach der Entwick¬ 
lung des Kindes mittels Pinzette in die Höhe 
gehoben. Die Operation läßt sich besonders auch 
im Beginn der Geburt mit Vorteil ausführen, 
man braucht dann mit dem unteren Ende des 
Uterusschnittes nicht sehr tief hinabzugehen. 
4mal unter 5 Fällen bewährte sich eine Injektion 
von 1 ccm Pituitrin in die Uterusmuskulatur vor 
Anlegung des Schnittes. Im allgemeinen vindi- 
ziert H. der tiefen Inzision gegenüber der hohen 
mehr Vor- als Nachteile. Als letztere dürfte 
eine geringere Resistenz der Narbe bei folgenden 
Geburten bestehen, ferner könnte eine Infektion 
der Zervix bzw. des unteren Uterinsegmentes 
verhängnisvoller sein als beim hohen Schnitt. 
Auf jeden Fall erfordert aber der tiefe Schnitt 
mehr Übung und bessere Assistenz. Im Interesse 
des Kindes sollte die Operation öfter ausgeführt 
werden. Klien (Leipzig). 

557. Deux observations d’accouchement 
provoquö thörapeutique chez des diabe- 
tiques; par Voron et L. Foliiet. (Lyon 
m6d. 1912. S. 873.) 

Kranken- und Geburtsgescbichten werden ausführ¬ 
lich mitgeteilt. Beide Frauen litten seit Jahren, 4 bzw. 
9, an Diabetes; die eine hatte 10—50’ g, die andere 
30— 60 g Zucker im Liter Harn. Bei beiden war der 
Zuckergehalt in der Schwangerschaft gestiegen. Bei 
beiden wurde die künstliche Frühgeburt im 8. Monat 
eingeleitet, mit gutem Erfolg für die Mütter, während 
die Kinder bald starben. Klien (Leipzig). 

558. A study of the integrity of the 
uterine scar after cesarean section; by 

I. A. Har rar. (Bull, of the Lying-in-Hosp. of 
New York 1912. Nr. 3. S. 93.) 

Bei wiederholten Kaiserschnitten wurde die 
Uterusnarbe einer eingehenden Untersuchung unter- 


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166 


XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


zogen. Unter 50 solchen Fällen -war die Narbe 
42mal in gutem Zustande, 4mal war sie erschlafft, 
2mal war an der Stelle der Narbe eine partielle 
Kuptur eingetreten, und 2mal handelte es sich 
um totale Ruptur des Uterus. Die Prognose der 
Narbe ist ungünstig bei Frauen, die sehr lange 
gekreißt haben, bei denen der Uterus rupturiert 
ist oder bei denen eine Infektion vorliegt. Bei 
wiederholten Kaiserschnitten ist es ratsam, die 
alte Narbe zu exzidieren, da sonst bei Anlegung 
eines zur Narbe parallelen Schnittes das Segment 
zwischen beiden Narben erschlafft Bei der Nach¬ 
behandlung einer Uterusnaht nach Kaiserschnitt 
sind intrauterine Spülungen zu meiden. In allen 
Fällen von wiederholtem Kaiserschnitt ist es 
dringend notwendig, daß der Arzt in seinem 
Vorgehen möglichst die alte Krankengeschichte 
berücksichtigt. Die Naht ist lieber zu tief anzu¬ 
legen als zu oberflächlich. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

559. Über spätere Geburten nach Heb¬ 
osteotomien auf Grund von 17 Fällen aus 
der kgl.Charitä-Frauenklinik; von Paul Deus. 
(Gyn. Rundschau 1912. H. 11 u. 12.) 

Eingehen auf die Geschichte der Hebosteo¬ 
tomie. Schilderung der Technik. Für die Er¬ 
zielung eines dauernd erweiterten Beckens nach 
der Hebosteotomie ergeben sich folgende Aus¬ 
sichten. 

Die Heilung der Knochenwunde ist zuerst 
bindegewebig, später inkrustiert sich die Narbe 
mit Kalksalzen, bis sie knöchern wird. Ist der 
Kallus noch nicht kuöchern, so kann unter der 
Geburt eine Auflockerung und Dehnung der knorpe¬ 
ligen Partie zustande kommen. 

Die Inkrustation der Narbe dauert jahrelang; 
bleibt sie bindegewebig, so kommt es zu Geh¬ 
störungen und Hernien. Bei knöcherner Ver¬ 
wachsung hängt die Beckenerweiterung von der 
Breite des Kallus ab. Zunahmen der Conj. vera 
um 1—1% cm sind bewiesen. Der Versuch, 
Knochenstücke wie Fremdkörper einheilen zu 
lassen, mißglückte. Die Pelvioplastik erhöht die 
Gefährlichkeit Die Dauer der Operation hat aber 
relativ gute Resultate. 

Zusammenstellung der Fälle aus der Literatur, 
wo nach Hebosteotomien spontane Geburten statt¬ 
fanden und wo operative Eingriffe nötig waren. 
Schilderung der Fälle der kgl. Charitö. 

Zusammenfaesend kommt D. zu folgenden 
Schlüssen: In 31,8% lieferte die Hebosteotomie 
ein gutes Resultat. In 35,5% war keine oder 
nicht genügende Erweiterung eingetreten. In 
17.5% fehlen nähere Angaben. Es muß hinzu- 
gefügt werden, daß unter diesen 35,5% auch 
die Fälle mit eingerechnet sind, wo künstliche 
Frühgeburt eingeleitet wurde, die Möglichkeit 
einer Spontangeburt also vorweg genommen wurde. 

Heimann (Breslau). 


560. Kreislauf und Schwangerschaft; 

von Jaschke. (Med. Klin. 1912. Nr. 8. S. 303.) 

J. referiert hier über verschiedene von ihm 
und anderen vorgenommene Röntgenologische 
Untersuchungen an schwangeren Frauen. Er 
konnte feststellen, daß die Zunahme der Trans¬ 
versaldimension der Herzfigur annähernd dem 
Grade des Höhertreten6 des Zwerchfelles ent¬ 
spricht, so daß die Größenzunahme des Herzens 
in der Gravidität wohl nur ganz geringfügig ist. 
Was den Puls anbetrifft, so wurde eine gesteigerte 
Labilität beobachtet. Bei Wöchnerinnen fand er 
eine gewisse Neigung zu Arrhythmien und zur 
Bradykardie. Letztere führt er auf die größere 
körperliche und psychische Rühe nach der Ge¬ 
burt, ferner auf Vagusreizung zurück. Die Blut¬ 
druckmessung gibt namentlich in der zweiten 
Hälfte der Gravidität eine Neigung zur Steigerung, 
welche ihm darauf hinzuweisen scheint, daß die 
Schwangerschaft eine gesteigerte Herzarbeit mit 
sich bringt Von Einzelheiten ist noch hervor¬ 
zuheben, daß bei Schwangerschafts-Nephritis sich, 
die höchsten Blutdruckwerte finden. 

Der Einfluß der Schwangerschaft auf kranke 
Herzen -wird kurz erörtert. Leidende an Er¬ 
krankungen, welche schon zur Insuffizienz neigen, 
werden durch die Schwangerschaft besonders ge¬ 
fährdet. Ungünstig ist der Einfluß derselben auf 
Kyphoskoliosen. Der Herzfehler als solcher wird 
durch die Geburt und Schwangerschaft kaum be¬ 
rührt Eine Statistik von 1548 Graviditäten bei 
Klappenfehlern ergab eine Mortalität von noch 
nicht 4%. Der Herzfehler als anatomische Er¬ 
krankung muß also als Gefahr für die Schwanger¬ 
schaft au8scheiden; der Grad der mit ihm ver¬ 
bundenen funktionellen Schädigung ist das Aus¬ 
schlaggebende. Hoffmann (Düsseldorf). 

561. Zur Technik der Embryotomie; von 

E. A. Belorutschew. (Russki Wratsch 1912. 
Nr. 27. S. 1140.) 

Die Vorzüge der Embryotomie. B. empfiehlt 
zur Vereinfachung der Embryotomie die Brust¬ 
organe zu entfernen. 

Truschennikoff (Odessa). 

562. Vorliegen und Vorfall der Nabel¬ 
schnur; von W. J. Süssen. (Russki Wratsch 
1912. Nr. 20. S. 691.) 

Auf 57125 Geburten (von 1897—1908) wurde 
Nabelschnurvorfall 353mal (0,62% der Fälle) 
beobachtet Eingehende statistische Daten. 

Truschennikoff (Odessa). 

563. Anwendung des Pituitrins in der 
Geburtshilfe; von N. S. Schirokow. (Russki 
Wratsch 1912. Nr. 20. S. 1108.) 

3 Fälle. Günstige Resultate. Sch. hat Pituitrin 
intragluteal eingespritzt (keine Lokalsymptome). Er 
warnt vor Reinigung der Spritze mit Alkohol (Alkohol 
wirkt auf Pituitrin zersetzend). 

Truschennikoff (Odessa). 


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XL Gynäkologie und Geburtshilfe. 


167 


564. Pituitrin als Wehenmittel im Privat¬ 
hause nicht zu empfehlen; vou Rieck. 
(Münchn. med. Woch. 1912. Nr. 15.) 

In dem von ß. beschriebenen Falle hatte das Pitu¬ 
itrin zwar Kontraktionen der Uterusmuskulatur hervor¬ 
gerufen, aber es trat keine richtige Erschlaffung der¬ 
selben mehr ein, vielmehr blieb die Muskulatur dauernd 
mehr oder weniger kontrahiert. Nicht nur der Mutter¬ 
mund war völlig unnachgiebig, sondern auch die gesamte 
Muskulatur des Uterus war starr kontrahiert, ß. hatte 
7,5 Teilstriche der neuen starken Lösung von Parke, 
Davis & Co. injiziert. R. verweist auf die Ähnlichkeit 
mit den Schädigungen durch vorzeitige Gaben von Mutter¬ 
korn. Zurhelle (Bonn). 

565. Pituitrin in der Geburtshilfe; von 

E. Hirsch. (Münchn. med. Woek. 1912. Nr. 18. 
S. 984.) 

Die Freundsche Hebammenschule in Strassburg 
wandte das Pituitrin in 32 Fällen an. Es gelang 
nicht, mit Pituitrin allein den Abortus oder die 
künstliche Frühgeburt einzuleiten, weil es kein 
direkt Wehen anregendes Mittel ist. Es kann 
jedoch die durch Metreuryse oder Zervixtamponade 
angeregten Wehen in ausgezeichneter Weise ver¬ 
stärken. Ist die -Geburt bereits im Gange (Er¬ 
öffnungsperiode), dann vermag es, in den meisten 
Fällen wenigstens, sistierende Wehen wieder an¬ 
zuregen oder zu schwache Wehen zu verstärken 
und zu verlängern, um dann in der Austreibungs¬ 
periode seine größte Wirksamkeit zu entfalten. 
— Die Anwendung des Pituitrin empfiehlt H. 
vor der Sectio caesarea wegen seiner günstigen 
Wirkung auf die Kontraktionsfähigkeit der Uterus¬ 
muskulatur. Für die Nachgeburtsperiode besitzen 
wir im Sekakomin ein verläßliches und dem 
Pituitrin überlegenes Mittel. Zurheile (Bonn). 

566. Über ein Frühsymptom der 
Extrauteringravidität; von G. Bertolini. 
(Zentralbl. f. Gyn. 1912. Nr. 17.) 

An Hand von 3 Fällen bestätigt B. das von 
S o 1 o w i j angegebene Frühsymptom der Ex¬ 
trauteringravidität, bestehend in einer teigigen 
Resistenz im Douglas, die dort bei der ersten 
Untersuchung fehlt und erst bei den folgenden 
täglichen Kontrollnntersuchungen zur Beobachtung 
kommt. B. nimmt an, daß die eigenartige teigige 
Beschaffenheit des Douglas von einer Ansammlung 
manchmal ganz kleiner Blutmengen resultiert, die 
als erstes Zeichen der obengenannten Kompli¬ 
kationen ein sehr zuverlässiges und frühzeitiges 
Symptom der Extrauteringravidität ergeben. B. 
glaubt, daß sich bei fleißigen Beobachtungen der¬ 
selbe Befund auch im Cavum utero-vesicale er¬ 
heben lassen wird, wenn auch vielleicht weniger 
häufig wegen der geringen Tiefe dieser Höhle. 

Zur helle (Bonn). 

567. Verblutung während der Geburt 
infolge Ruptur eines Aneurysma der Milz¬ 
arterie; von W. Wesenberg. (Zentralbl. f. 
Gyn. 1912. Nr. 15). 


Eine 32jährige 4-para starb etwa eine Viertelstunde 
nach der Geburt eines toten Kindes nach plötzlichem 
Kollaps. Die Obduktion ergab, daß die Blutung aus 
einem am Milzhilus gelegenen Aneurysma der Milz-. 
arterie stammte, das eine deutliche Bupturst§lle trug. 
Bisher ist dut ein analoger Fall in der Literatur be¬ 
schrieben von Smith. Zurhelle (Bonn). 

568. Inwieweit hat bisher die Einführung 
der Asepsis und Antisepsis die puerperale 
Infektionsmortalität ganzer Länder beein¬ 
flußt? vod F. Ahlfeld. (v. Volkmanns Samml. 
klin. Vortr. 1912. Nr. 651.) 

In den hygienisch gut geleiteten Teilen Deutsch¬ 
lands und einiger Nachbarländer sterben zurzeit 
von 10 000 Entbundenen durchschnittlich 40— 
50 Frauen an den Folgen der Geburt. Zweifel¬ 
los muß man in der Abnahme der Zahl der 
Todesfälle im Wochenbett hauptsächlich die 
Wirkung aller gegen die genitale Infektion ge¬ 
richteten Maßnahmen, also besondere die Wirkung 
der Asepsis und Antisepsis sehen. Nach A. ist 
der Erfolg zu bemerken seit den Jahren 1885— 
1895. Die von A. angefütrten Statistiken er¬ 
geben eine wesentliche Schuld des Hebaramen¬ 
personals, wenigstens für die neuere Zeit, nicht, 
aber die Autoren der verschiedenen Berichte sind 
darin einig, daß den Ärzten ein nicht geringer 
Teil der Schuld an dem nicht genügenden Ab¬ 
fall der Infektionstodesfälle im Wochenbett zu¬ 
komme. A. hält es für außer Zweifel, daß die 
inneren Eingriffe zwecks Entfernung der Nach¬ 
geburt oder von Nachgeburtsresten zugenommen 
und sehr ominös auf das Sterblichkeitsverhältnis 
an Kindbettfieber eingewirkt haben. In einzelnen 
Bezirken wurde festgestellt, daß fast in der Hälfte 
der Fälle dem Zurückbleiben von Nachgeburts¬ 
resten die Schuld an der Erkrankung gegeben 
wurde. Deshalb betont A. nochmals, wie wichtig 
die Behandlung der Nachgeburtsperiode auch bei 
normalen Geburten in Bezug auf Verhütung des 
Kindbettfiebers ist. Zur helle (Bonn). 

569. Über den Einfluß des Alters auf 
die erste Schwangerschaft, Geburt und 
Wochenbett; von Richard Marek. (Gyn. 
Rundschau 1912. H. 14 u. 15. S. 514.) 

In einer sehr sorgsamen Zusammenstellung 
kommt M. zu dem Resultate, daß wohl sicher 
ein Einfluß des Altere auf die erste Schwanger¬ 
schaft, Geburt und Wochenbett besteht Fehl¬ 
geburten sind bei Erstgebärenden gering, Früh¬ 
geburten dagegen häufig, namentlich bei alten 
Erstgebärenden. Unangenehme Komplikationen 
kommen bei „zu jungen 11 Erstgebärenden, d. h. 
bis zum 17. Jahr kaum vor, höchstens einmal eine 
atonische Nachblutung, es gibt also keine „zu 
jungen“ Erstgebärenden. Nierenerkrankungen sind 
häufiger bei älteren Erstgebärenden, daher auch 
bei diesen das häufigere Vorkommen von Eklampsie, 
obwohl das Mortalitätsprozent bei den jüngeren 


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168 


XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


größer ist. Die günstigste Zeit für die Erst¬ 
geburt ist bis zum 23. Jahre, und hier sehen wir 
auch die geringste Anzahl von Komplikationen 
auftreten. Zwischen dem 21. und 23. Jahr kom¬ 
men die meisten normalen Geburten vor, nachher 
häufen sich regelwidrige Geburten. Als die beste 
Zeit für die erste Geburt hält M. die Zeit zwischen 
dem 18. und 23. Jahr. Aus ethischen und sozial- 
ökonomischen Gründen ist die Zeit vor dem 
18. Jahr nicht für die Erstgeburt geeignet. 

Mit der Zunahme des Alters mehren sich auch 
die Komplikationen bei der Geburt, die besonders 
in der Trägheit der Gebärmuttermuskulatur und 
der Rigidität der weichen Geburtswege bestehen. 
Eine Folge dieser Eigenschaften sind u. a. schlechte 
Wehen, vorzeitiger Blasensprung, Häufigkeit der 
operativen Eingriffe und erhöhte Mortalität der 
Mütter und Kinder. Die Geburten bei alten Erst¬ 
gebärenden müssen besonders gut geleitet werden, 
ärztliche Aufsicht ist unbedingt erforderlich. In 
Anstalten hält sich die Morbidität bei allen Erst¬ 
gebärenden fast auf derselben Höhe, wenn auch 
bei den älteren der Krankheitsverlauf immer ein 
ernsterer ist. 

Ältere Erstgebärende bringen nach M. mehr 
Knaben als Mädchen zur Welt, die pathologischen 
Lagen worden häufiger; es werden mit dem zu¬ 
nehmenden Alter mehr tote und mazerierte Früchte 
geboren; auch die Zahl der in den ersten Lebens¬ 
lagen gestorbenen Neugeborenen erhöht sich. 

Heimaun (Breslau). 

570. Über kindliche Oberarmfrakturen 
bei Spontangeburten in Schädellage ; von 

Franz Jäger. (Gvn. Rundschau 1912. H. 14. 
S. 511.) 

Beschreibung zweier Fälle. Im ersten Falle 
handelt es sich um eine vollkommen normale 
Spontangeburt, über die Entstehung der Oberarm¬ 
fraktur konnte nichts eruiert werden. Lues war 
nicht nachzuweisen. 

Beim zweiten Falle wird das Kind am Kopf 
in die Höhe gezogen um die hintere Schulter zu 
entwickeln; dabei findet die Fraktur statt. 

In den meisten Fällen ist der Bmch wohl 
auf diese Weise zustande gekommen, eine gewisse 
Brüchigkeit der Knochen braucht garnicht vor¬ 
handen zu sein. Die Symptome sind typisch: 
völliges Stillhalten des gebrochenen Armes, 
Schmerzäußerung bei Bewegungen, Krepitation. 
Die Prognose ist günstig. Verband nach Art des 
Desault Heimann (Breslau). 

571. Beitrag zur Kenntnis des Lipoid¬ 
gehaltes der Plazenta; von Bianca Bienen¬ 
feld. (Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 36. 
S. 158. 1912.) 

Es wurden untersucht reife Plazenten, solche 
aus den ersten Monaten, ferner solche von Lue¬ 
tischen und Eklamptischen. 


Die Plazenten wurden nach bestimmten Ver¬ 
fahren zu Pulver verarbeitet und mit Petroläther 
extrahiert. Die Gesamtmenge des Extraktes wurde 
auf 100 ccm eingeengt, in 10 ccm dieses Ex¬ 
traktes wurde der Gesamtgehalt an Neutralfett 
und Lipoiden bestimmt; in weiteren 10 ccm 
wurde der Gehalt an P nach Neu mann oder 
’Woy, an N nach Kjeldahl und an Chole¬ 
sterin nach Windaus bestimmt. B. kommt 
zu folgenden Resultaten: der Petrolätherextrakt 
schwankt zwischen 3,59 und 8,59 g auf 100 g 
Trockensubstanz, bei Frühgraviden ist die höchste 
Zahl zu verzeichnen, weniger bei Eklamptischen, 
dann folgen normale und luetische Plazenten. Der 
Gehalt an freiem CholesteriD bewegt sich zwischen 
0,155 und 0,495 g auf 100 g Trockensubstanz. 
Die Reihenfolge ist hier Frühgravide, normale und 
luetische (gleich), eklamptische. Bei an Ester ge¬ 
bundenem Cholesterin, bei dem der Gehalt zwi¬ 
schen 0,06 und 0,751 Cholesterin schwankt, ist 
die Reihenfolge Frühgravide, Eklamptische, Nor¬ 
male und Luetische (gleich). 

Phosphor läßt sich bei weicheu Plazenten nur 
in Spuren nachweisen, bei denen Frühgravider, 
Eklamptischer und Luetischer war eine starke 
Vermehrung. 

Bezüglich des Lipoidgehaltes geben die Pla¬ 
zenten Frühgravider die höchsten Werte, dann 
folgen die Luetischer, schließlich haben normale 
Plazenten und die Eklamptischer gleiche Werte; 
die Vermehrung ist bei den Luetischen auf einen 
größeren Gehalt an Lezithin, bei den Frühgraviden 
ebenfalls darauf und auf eine Vermehrung des 
Cholesterinester zu beziehen. 

Die Menge des Neutralfettes in der Plazenta 
nimmt während der Schwangerschaft ab. Eklamp¬ 
tische Plazenten zeigen einen etwas höheren, 
luetische einen etwas geringeren Gehalt als die 
normalen Plazenten. Heimann (Breslau). 

572. Über manuelle Lösung der Pla¬ 
zenta; von M. Rogoff. (Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 36. S. 176. 1912.) 

R. bespricht zunächst die Behandlung der 
Nachgebartsperiode; er selbst steht auf streng 
abwartendem Standpunkt. Das Material der Mos¬ 
kauer Kaiserlichen Gebäranstalt, das R. in den 
Jahren 1901—1911 bearbeitet hat, bietet fol¬ 
gende Ergebnisse. Unter 52 011 Geburten wurde 
1243mal die Nachgeburt manuell gelöst, d. h. in 
973 Fällen die Plazenta, in 270 Fällen nur die 
Eihäute. Bei den 973 Fällen handelte es sich 
in 267 Fällen um Aborte (bis zur 1. Hälfte 
mens. VH), in 232 Fällen um Frühgeburten (bis 
zu mens. X) und 474mal um rechtzeitige Ge¬ 
burten. Als Indikation diente meist sehr starke 
Blutung. Als Regel wurde nach der Lösung eine 
Spülung mit desinfizierender Flüssigkeit vorge¬ 
nommen. Eine Kranke starb an Peritonitis, 
39 Wöchnerinnen fieberten, allerdings müssen 


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XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


169 


hiervon 14 abgezogen werden, die bereits draußen 
behandelt wurden, fieberten usw. 

Auch bei den Frühgeburten und rechtzeitigen 
Geburten handelte es sich bezüglich der Indi¬ 
kation meist um Blutungen. In 20 % der Fälle 
geschah die Lösung nach einem operativen Ein¬ 
griff. Auch hier wurden stets nachher des¬ 
infizierende Uterusspülungen gemacht. 

Der Verlauf des Wochenbettes war in 68 % 
der Fälle ein glatter, die Morbidität betrug 30%, 
die Mortalität 20 %. 

Bezüglich der Morbidität konnten auch hier 
wieder eine Anzahl von Fällen nicht mitgerechnet 
werden, da bereits Komplikationen bestanden, 
so daß nur eine Morbidität von 19% heraus¬ 
kommt. Auch bei der Mortalität sind einige 
Fälle abzurechnen, die bereits pulslos zur Zeit 
der Lösung waren usw. Es ist daun nur eine 
Mortalität von 1,27 % zu verzeichnen. 

Als Indikation zur manuellen Lösung der Ei¬ 
häute dienten Blutungen und Verhaltung. 

89% fieberfreier Verlauf. 11% Morbidität. 

Eine Patientin starb an einer Bronchopueu- 
monia tuberculosa. 

Auf Grund dieser Erfahrungen schließt R., 
daß die Operation der manuellen Plazentalösung 
nicht so lebensgefährlich und folgenschwer ist, 
wie allgemein angenommen wird. 

Sorgfältige und pflichtgetreue Pflege und rich¬ 
tige Therapie (Ausspülung der Gebärmutter nach 
der Lösung, Eis, Spülung usw.) sind allerdings 
unumgängliche Bedingungen für den guten Ver¬ 
lauf des Wochenbettes. Hei mann (Breslau). 

573. Secacornin; von Otto v. Herff und 
Luis Hell. (Arch. f. Gyn. Bd.97. S.329. 1912.) 

Das Präparat wurde von ihnen vor der Geburt 
angewendet obwohl in neuerer und neuester Zeit 
fast sämtliche Autoren vor dieser Anwendung 
warnen; zunächst wurde Secacornin (Hoffmann- 
La Roche) nur bei Wehenschwäche der Aus¬ 
streckungsperiode gegeben, um das Kind jederzeit 
entwickeln zu können, später wurde es auch in 
der Eröffnnng8periode, ja auch zur Einleitung der 
Geburt verabreicht. Zur Kontrolle wurde Pituitrin 
imd Pituglandol, zuweilen auch abwechselnd mit 
Secacornin bei derselben Frau, gegeben. 

Zunächst wurde Secacornin bei zu seltenen 
und zu schwachen Wehen gegeben. Dosis % ccm 
subkutan, meistens nur einmalig. Die Nachgeburts¬ 
periode verlief immer ohne Störung iin Gegensatz 
zu Pituitrin, wo man häufig starke Blutung erlebt 
hat. Niemals wurde Tetanus Uteri oder eine 
Schädigung des Kindes beobachtet. 

Beim Secacornin langsamer Anstieg, langsamer 
Abstieg der Wehenkurve, bei längerer Gesamt¬ 
dauer der Wirkung, bei Pituitrin bzw. Pituglandol 
sehr rascher Anstieg mit verhältnismäßig baldigem 
Abnehmen der Wirkung. Bei entfalteter Zervix 

Schmidts Jahrb. ßd. 317. H. 2. 

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wurde mit Secacornin kein Versager gesehen, 
wohl aber im Anfang der Eröffnungsperiode. 

Einige Kurven erläutern die Wirkirngsstärken 
von Secacornin und Pituglandol am überlebenden 
Kaninchenuterus. 

Bezüglich der Dosierung scheint die Grenz¬ 
dosis zur Erzeugung normaler Wehen bei Seca¬ 
cornin 4—5 fach geringer zu sein als bei Pitu¬ 
glandol. Beide Mittel wirken in der Schwanger¬ 
schaft im ersten Beginn der Geburt gleichmäßig 
unsicher; je weiter die Geburt vorgeschritten ist, 
um so besser wirken beide Mittel. 

In der Nachgeburtsperiode wird Secacornin 
nach wie vor das Mittel der Wahl sein. Doch 
ist nach H. und H. auch das Pituglandol bei 
schweren Atonieen unentbehrlich, weil es viel 
schneller wirkt als Secacornin. 

Das Kind wird durch Darreichung der üb¬ 
lichen Mengen nicht geschädigt, weder durch 
Secacornin noch durch Pituglandol, wenn nicht 
ein „Wehensturm“, ein Tetanus eintritt, eine Ge¬ 
fahr, die bei Pituglandol größer ist als beim Seca¬ 
cornin. Für die Mütter ist Pituglandol häufiger 
unangenehmer als Secacornin, da es Neben¬ 
erscheinungen, Ohrensausen, Herzklopfen usw. 
hervorruft. 

Die Anwendung von Pituglandol ist teurer 
als die von Secacornin. 

Beide Mittel gehören zu den besten Wehen¬ 
mitteln. Das Secacornin ist dem Pituglandol in 
mancher Beziehung noch etwas überlegen. 

Hei mann (Breslau). 

574. Über Eklampsie und ihre Behand¬ 
lung auf Grund von 551 Fällen; von R. 

Freund. (Arch. f. Gyn. Bd. 97. S. 390. 1912.) 

Die von den meisten Forschern anerkannte 
Hypothese ist die folgende: In jeder Gravidität 
erfolgt vom Ei aus eine plazentare Aufnahme (für 
die Masse) blutfrerader Stoffe. Nur durch den 
vollständigen Abbau dieser Stoffe verläuft die 
Gravidität ungestört. Anderenfalls häufen sich im 
Blute heftige Eiweißzerfallsprodukte, die Organ¬ 
schädigung und Stoffwechselstörung veranlassen. 

Eine kausale Therapie fehlt (die Serumtherapie 
läßt noch kein Urteil zu), daher muß man zu den 
Palliativmitteln, Frühentbindung, Aderlaß mit und 
ohne Infusionen von Kochsalz, Betäubungstherapie, 
eventuell Lumbalpunktion seine Zuflucht nehmen. 
Die kausalste Palliativraaßnahme ist die möglichst 
frühe und rasche Entleerung des Uterus, da sie 
den zur Eklampsie führenden schwangeren Zu¬ 
stand beseitigt. Um die Wirkung der Frühentbin¬ 
dung beurteilen zu können, müssen zukünftige 
Statistiken des Zeitintervall zwischen 1. Anfall 
und vollendeter Nachgeburtsperiode berechnen, 
nicht aber die Zahl der dem Partus voraufge¬ 
gangenen Anfälle. Die Wochenbettseklampsien sind 
danach eo ipso auszuschalten, es hat hierfür eine 
besondere Statistik einzusetzen. Nach einer Schnell- 

22 

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170 


XI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


entbindung, die natürlich ebensogut eine Früh-, 
wie eine Spätentbindung sein kann, müssen pro¬ 
gnostische Hilfsmittel angewendet werden, z. B. 
die von Zinsser angegebene Nierenfunktions¬ 
prüfung auf Chlorausscheidung. Obwohl man nie¬ 
mals den Verlauf einer Eklampsie ante partum 
wird voraussetzen können, so kann nur jedoch 
diese Nierenfunktionsprüfung wichtige Fingerzeige 
über die Notwendigkeit etwaiger weiterhin vorzu¬ 
nehmender Maßnahmen geben. Der Aderlaß war 
von Fr. wegen seiner blutverwässernden und 
druckherabsetzenden Wirkung namentlich bei post¬ 
portalen Eklampsien mit gutem Puls sehr em¬ 
pfohlen. Mit der von Stroganoff angegebenen 
Betäubungstherapie hat Fr. keine Erfolge gesehen. 
Die statistischen Zahlenwerte müssen im Original 
nachgelesen werden. Hei mann (Breslau). 

575. Ober Geburtsleitung beim engen 

Becken. Ein klinischer Versuch; von M. Fetzer. 
(Arch. f. Gyn. Bd. 97. S. 596. 1912.) 

Die klinische Geburtsleitung hat den Zweck, 
Mutter und Kind möglichst vor Geburtaschädi- 
gungen zu bewahren, bzw r . diese auf ein Mini¬ 
mum zu reduzieren, dabei muß man sich bemühen, 
mit den wenigst eingreifenden Mitteln auszu¬ 
kommen. F. verfügt über ein Material von 230 
engen Becken, die von Anfang an klinischer Ge¬ 
burtsleitung unterstellt waren. Als enges Becken 
wurde nur ein solches angesehen, dessen Vera 
höchstens 10 cm betrug. Künstliche Frühgeburt, 
prophylaktische Wendung, Hebosteotomie wurde 
nicht angewendet, dagegen extraperitonealer Uterus- 
schnitt und die übrigen üblichen Operationen 
(Zange, Wendung usw.). Ein Hauptwert wurde 
auf genaueste Beckenmessung gelegt; natürlich 
wurde die Geburt dann weiter beobachtet, also 
Wehenkraft uDd besonders Größe und Konfigura- 
bilität des Schädels. Der Versuch der Impression 
des Schädels wurde nicht bloß in der Schwanger¬ 
schaft, sondern auch in der Geburt geübt. Das 
Material wurde in 3 Gruppen geschieden: 1. Spon- 
taugeburt aussichtslos. 2. Spontangeburt zweifel¬ 
haft; hier wurden nur Schädellagen berücksichtigt. 
3. Hier befanden sich alle Lageanomalien, bei denen 
nach Herstellung einer Längslage die Geburt eines 
lebenden Kindes per vias naturales nicht für un¬ 
möglich gehalten wurde. 

Gruppe 1 sollte durch extraperitonealen Uterus¬ 
schnitt entbunden werden, so früh wie möglich. 
Bei Gruppe 2 sollte zunächst Spontangeburt an¬ 
gestrebt werden. Gelang dies nicht, so sollte bei 
erhaltener Asepsis der Uterusschnitt gemacht 
werden; im übrigen waren für den weiteren Ver¬ 
lauf die allgemeinen Indikationen bestimmend. 
Bei Gruppe 3 sollte versucht werden, eine Schädel¬ 
lage herzustellen, um eine spontaue Entbindung 
abzuwarten. Gelang dies nicht, so waren auch 
hier die allgemein aufgestellten Indikationen 
maßgebend. 


Von den 230 Fällen war bei 47 Kunsthilfe 
nötig = 20°/ o . 80°/ 0 sind spontan zu Ende ge¬ 
kommen. 2 Mütter starben, eine infolge hoch¬ 
gradiger Hypoplasie des Gefäßsystems, die andere 
vielleicht infolge der Lumbalanästhesie. Von 
230 Kindern sind 8 gestorben, davon 3 während 
oder kurz nach der Geburt, so daß eigentlich nur 
diese mit der Geburt in Zusammenhang stehen. 

Das Ziel einer idealen Geburtsleitung ist alBO 
mit größter Annäherung erreicht worden. Die 
zur Spontangeburt untauglichen Fälle wurden 
sämtlich genügend zeitig erkannt, um durch 
Schnitt entbunden zu werden. Natürlich kann 
dieses Resultat nur in der Klinik erreicht werden. 

Heimann (Breslau). 

576. Zur Kasuistik und Genese der 
traumatischen Verletzungen der weichen 
Geburtswege; von Vogelsberger. (Arch. 
f. Gyn. Bd. 97. S. 474. 1912.) 

V. beschreibt eine Anzahl vou nicht allzu¬ 
häufigen Verletzungen der weichen Geburtswege. 

Die erste Gruppe (4 Fälle) umfaßt hauptsäch¬ 
lich Verletzungen des Scheideneinganges, besonders 
Zerreißungen der Harnröhre, bei 2 Fällen war 
die Zerreißung durch Tamponade bei Placenta 
praevia, bei den beiden anderen Fällen bei der 
Pubeotomie zustande gekommen. Ferner beschreibt 
V. einen Fall, bei dem es sich um eine schwere 
Verletzung im mittleren und unteren Drittel des 
Scheidenrohres handelt, entstanden bei einer 
Wendung bei Placenta praevia. Schließlich Doch 
Beschreibung von 3 Fornixrupturen. Die erste 
Verletzung entstand bei einer schweren Wendung 
nach Braxton-Hicks, die Verletzung im 
zweiten Falle mußte auf eine Perforation, bzw. 
auf Extraktions- und Wendungsversuche zurück¬ 
geführt werden! Im dritten Falle war die Ätio¬ 
logie unklar. Es konnte sich um eine Spontan¬ 
ruptur handeln, andererseits mußte auch an eine 
kriminelle Läsion gedacht werden. 

Heimann (Breslau). 

577. Über Eklampsie und die Erfolge 
der Nierendekapsulation bei Eklampsie^ 

von Albert Sippe 1. (Zeitschr. f. Urol. Bd. 3. 
S. 259. 1912.) 

Nach einer einleitenden Polemik gegen Poten 
(Zeitschr. f. Urol. Bd. 2. H. 2.) setzt S. in scharfsinniger 
Weise auseinander, daß einer der Haupteffekte der 
eklamptischen Krämpfe eine mehr oder weniger hoch¬ 
gradige aktive venöse Hyperämie sei. Diese müsse um 
so stärker werden, je länger der durch keine Inspi¬ 
rationsbewegungunterbrochene tonisch-klonische Krampf¬ 
zustand der Expirationsmuskulatur bei gleichzeitigem 
krampfhaften Verschluß der Stimmritze dauert. S. er¬ 
innert an das blauschwarze Aussehen der Frauen. In¬ 
folge der Blutrückstauung komme es dann zu Hämor- 
rhagien in einer Reihe von Körperorganen, so besondere 
im Gehirn, sowie zu einem ödem der Arachnoidea 
(Koma). Während das gesamte Blut vom linken Ven¬ 
trikel in den großen Kreislauf hineingepumpt werde, 
sei gleichzeitig der Abfluß nach dem Thorax und dem 


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XII. Augenheilkunde. 


171 


rechten Vorhof versperrt. Dadurch müßten besonders I 
die dicht unter dem Herzen einmündenden Lebervenen 
gestaut werden, aber auch die der Nieren, die ja auch 
nicht weit vom Herzen in die Kava münden. Hier 
wird das Kapillarsystem der Tubuli contorti gestaut, 
infolgedessen treten Sekretionsstörungen durch Schädigung 
der Epithelien ein. Der venöse Überdruck pflanzt sieh 
fort auf das Vas efferens, wodurch die Wassersekretion 
im Glomerulus gestört wird. Das erweiterte Vas efferens 
muß wiederum an der gemeinsamen Aus- und Eintritts¬ 
stelle durch die Bowman’sche Kapsel das Vas efferens 
komprimieren. Durch die Anfüllung des Gefäßkniiuels 
wird die Spannung innerhalb der Kapsel gesteigert, 
und es müssen jetzt ähnliche Verhältnisse eintreten, 
wie in einer eingeklemmten Hernie mit kleinem straffen 
Brachsack. Hier dürfte höchstwahrscheinlich das Moment 
liegen, welches nach dem Anfall plötxlieh Anurie her¬ 
beiführt, also ein rein mechanisches Moment und dieses 
selbe Moment, wenn es fortbesteben bleibt, erklärt auch 
das in manchen Fällen bis zum Tode dauernde Fort¬ 
bestehen der Anurie. Daß durch derartige Stauungs¬ 
und Stasezustände natürlich auch die Ausscheidung 
des hypothetischen Eklampsiegiftes, soweit hierfür die 
Nieren, aber auch die Leber in Frage kommen, auf 
ein Minimum beschränkt werden wird, ist einleuchtend. 
Der Circulus vitiosus ist fertig. (S. bemerkt, daß sich 
im Lichte dieser Auffassung auch die in vielen Fällen 
eintretende günstige Wirkung der StroganofFschen Be¬ 
handlungsweise erklären lasse. Durch Unterdrücken 
der Anfälle werden deren sekundäre Schädigungen ver¬ 
hütet oder abgeschwächt, die Stauungen; es setzt sogar 


I in den Pausen die Zirkulation wieder ein und das Gift 
bann zum Teil wieder eliminiert werden). Wenn man 
diese gewiß sehr plausible mechanische Erkläiung ak¬ 
zeptiert, dann wird man auch der Nierendekapsulation 
ihre Berechtigung nicht absprechen können, vorausgesetzt 
daß sie, wie das S. fordert, nur in den Fällen gemacht 
wird, wo die damiederliegende Hamsekretion schwere 
Zirkulationsstörungen in den Nieren anzeigt. Dann aber 
ist, wie das 8. stets beobachtete, der Effekt der De- 
kapsulation der, daß alsbald die Hamsekretion wieder 
in Oang kommt — falls nicht zu spät operiert wurde, 
wenn es schon zu irreparablen Schädigungen der Nieren- 
epithelien gekommen war. — Übrigens beweise der 
Fall von Bossi, der bei einer bis dahin erfolglos be¬ 
handelten Schwangerschaftsnephritis das Eiweiß schwin¬ 
den und kommen sah, je nachdem die Patientin 24 
Stunden lang die Bauchlage eingenommen hatte und 
wieder aufstand, daß es auch rein mechanische Momente 
sein können, welche zur Schwangerschaftsniere bzw. 
-nephritis führen, z. B. Haraleiterkompression. — Bei 
der Eklampsieforschung sei den geschilderten Verhält¬ 
nissen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. — Jeden¬ 
falls stehe fest, daß dauernde Anurie bei einer Eklamp- 
tischen zum mindesten nicht leichter zu nehmen sei, 
wie bei anderen Menschen (Urämie), und da wir kein 
Mittel besitzen, welches die Nierensekretion so rasch 
und ausgiebig anregt, wie die an sich ungefährliche 
Nierendekapsulation — solange die Nierenepithelien noch 
regenerationsfähig sind und die Herzkraft eine genügende 
— so sei die Dekapsulation bei anurischen Eklamp- 
tischen indiviert. Klien (Leipzig). 


XII. Augenheilkunde. 


578. Augenschädigung durch Beobachten 
der Sonnenfinsternis; -von W. Feilchenfeld. 
(D. med. Woch. 1912. Nr. 20. S. 953.) 

Augenerkrankungen durch Sonnenblen¬ 
dung; vod Isakowitz. (D. med. Woch. 1912. 
Nr. 24. S. 1143.) 

Lösions oculairesconsöcutives äl’öclipse 
du 17 avril 1912; par M. W i b o. (Presse möd. 
beige Mai 19. 1912. Nr. 20.) 

Die Sonnenfinsternis bei wolkenlosem Him¬ 
mel hat diesmal zahlreiche Opfer an Augon- 
erkrankungen gefordert, trotz der vielfachen War¬ 
nungen in der Presse, die allerdings zum Teil auch 
unrichtige Ratschläge zur Verhütung einer Schä¬ 
digung der Augen verbreitet hatten. So fand sich 
mehrfach der Rat, ein Kartenblatt zu durch¬ 
lochen und durch dieses Loch die Sonne zu be¬ 
obachten. Wenn diese Durchlochung nicht mit 
feinster Nadel geschieht und die Beobachtung 
6ich nur auf die verdunkelten Teile der Sonne 
oder auf ihre Korona erstreckt, so treten auch 
dabei Schädigungen auf, wie mehrfach beobach¬ 
tet werden konnte. Das über der Flamme rauch¬ 
geschwärzte Glas ist der einfachste und beste 
Schutz. Die Schädigungen bestanden meist nur 
in subjektiven Beschwerden, Sehen von schwar¬ 
zen oder farbigen Flecken, Herabsetzung der Seh¬ 
schärfe, Ausfallen einzelner Buchstaben oder 
ihrer Teile beim Lesen, zentralen oder parazen- 
tialen Dunkelflecken verschiedener Größe. Auch 
periphere Gesichtsfeldeinengung, Kopfschmer¬ 


zen und Schwindel wurden beobachtet. In schwe¬ 
reren Fällen gesellten sich zu den subjektiven 
Symptomen ophthalmoskopisch nachweisbare 
Veränderungen. Hauptsächlich werden sie be¬ 
schrieben als dunkelrote oder kirschrote Färbung 
der Gegend der Fovea centralis, in der sich bis¬ 
weilen ein kleines, zentrales, weißes oder graues 
Herdchen fand, das Isakowitz für ein Ex-, 
sudat in der kongestionierten Netzhaut hält. 
Dann wurde Hyperämie der Netzhaut und der 
Papille beobachtet W i b o fand kleine streifige 
Blutungen zwischen Makula und Papille und in 
einem Falle ein papilläres Netzhaut-Exsudat von 
einer Mächtigkeit, daß es eine Stauungspapille 
vorzutäuschen schien. Auffallend ist die Be¬ 
obachtung von Isakowitz, der in einem 
Falle an beiden Linsen im durchfallenden Licht 
(Planspiegel mit +20,0 D) einen zarten Staub 
sah, der dicht unter dem Kapselepithel oder in 
ihm gelagert schien. Er schien sich aus un¬ 
zähligen Punkten zusammenzusetzen, die beson¬ 
ders dicht das Pupillargebiet erfüllten. Feil¬ 
chenfeld spricht auch von Konjunktivalhyper- 
ämie, die aber bald geschwunden sei, während 
W i b o jede Schädigung des vorderen Augen¬ 
abschnittes vermißt und daraus, wio aus der Un¬ 
wirksamkeit der gelben Gläser den Schluß zieht, 
daß es nicht die ultravioletten Strahlen sein 
können, die diese Schädigung hervorrufen, da 
deren Wirkungsweise auf den vorderen Augen¬ 
abschnitt bekannt sei, sondern die chemisch wirk¬ 
samen. Schoeler (Berlin). 


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172 


XJI. Augenheilkunde. 


579. Über den Einfluß der Massage auf 
die Tension normaler und glaukomatöser 
Augen; von Paul Knapp. (Klm. Honatsbl. f. 
AugeDheilk. Bd. 50. S. 691. 1912.) 

Historische Einleitung über den Wert der 
Massage bei Augenkrankheiten überhaupt. Dieses 
Heilverfahren wird zurzeit zu sehr vernachlässigt, 
wenn es auch bei manchen chronischen Erkran¬ 
kungen der Lider, Keratitis parenchymatosa, 
Pannus, Skleritis, Cataracta traumatica, Embolie 
und Thrombose der Zentralgefäße sehr gute Resul- 
tate zeitigte. 

Unter sorgfältiger Berücksichtigung aller Fehler¬ 
quellen untersuchte K. den Einfluß der Massage 
auf den Augendruck mittels des Schioetzschen 
Tonometers. Er stellte fest, daß es durch eine 
etwa eine viertel Stunde fortgesetzte Massage un¬ 
schwer gelingt, bei normalen Augen den Druck 
ganz erheblich herabzusetzen; er normalisierte 
sich indes in 3 / i Stunden allmählich wieder durch 
Zufluß normalen nicht eiweißreichen Kammer¬ 
wassers. Ganz anders bei Glaukom. Bei akutem 
Glaukom ist die Wirkung fast gleich Null und 
auch bei anderen Glaukom formen nur vorüber¬ 
gehend. Nur nach Glaukomoperationen ist die 
Wirkung oft eine gute, da die Fistuliemng der 
Narbe besser erhalten bleibt Interessant ist 
schließlich, daß nach K. auch das Holokain den 
Druck in geringem Maße herabsetzt. 

Cords (Bonn). 

580. Ein einfacher Demonstrationsaugen¬ 
spiegel im umgekehrten Bilde für zwei Be¬ 
obachter; von K. Wessely. (Arch. f. Augen- 
heilk. Bd. 71. S. 267. 1912.) 

W. konstruierte einen einfachen nur zu didaktischen 
Zwecken dienenden Demonstrationsaugenspiegel, der es 
ermöglicht, daß der Student und der Demonstrator gleich¬ 
zeitig das ganze dargebotene Bild zu überblicken ver¬ 
mögen. Im wesentlichen besteht das Instrument aus 
zwei horizontalen, senkrecht zueinander orientierten 
Stangen mit Lupen und Beleuchtungsvorrichtung, in 
deren Mitte eine senkrechte plan parallele Glasscheibe 
angebracht ist. Angefertigt wird der Apparat von Zeiß 
in Jena. Cords (Bonn). 

581. ZurChemie der Cataracta senilis; von 

Ad. Jeß. (Arch. f. Augenheilk. Bd. 71. S. 259. 
1912.) 

J. prüfte die Untersuchungen von Reiß über das 
Ausbleiben der Farbenreaktion mit Nitroprussidnatriura 
and Ammoniak bei der kataraktösen Linse nach nnd 
fand sie bestätigt. Bei nur sklerosierten, nicht kata¬ 
raktösen Linsen war die Reaktion vorhanden. Durch 
Analyse der nach Moerner in der Linse vorhandenen 
4 Eiweißkörper stellte J. fest, daß bei dem unlöslichen 
Albuminoid der Linse von Rind und Mensch die Nitro- 
prussidreaktion ausbleibt, während das o-Kristallin sie 
schwach, das ^-Kristallin intensiv gibt. Cords (Bonn). 

582. Über die Regeneration der Kanin¬ 
chenhornhaut; von Fritz Salzer. (Arch. 
f. Augenheilk. Bd. 71. S. 221. 1912.) 

Bei Schnittwunden der Hornhaut liegen genau 
dieselben Verhältnisse vor, wie bei größeren De¬ 


fekten , nur in kleinerem Maßstabe. Mit keiner 
der verwendeten Färbemethoden, auch nicht mit 
der Ranvierschen Vergoldung ließen sich aktive 
Erscheinungen an den fixen Hornhautkörperchen 
nachweisen; auch waren keine Zellen zu sehen, 
die als Produkt einer etwaigen Proliferation auf¬ 
zufassen waren. Im Gegenteil gingen die fixen 
Hornhautkörperchen in ausgedehntem Maße zu¬ 
grunde. 

Die mit schönen Abbildungen ausgestattete 
Arbeit, die auch eine kritische Würdigung der 
bisherige» Literatur enthält, zeigt wiederum die 
unermüdliche Ausdauer S.s in der Bearbeitung 
des Problems der Hornhautregeneration. 

Cords (Bonn). 

583. Die Behandlung des Ulcus corneae 
serpens mittels großer Serummengen; von 

Gebb. (Arch. f. Augenheilk. Bd. 71. S. 144 u. 
191. 1912.) 

G. erzielte durch subkutane, bzw. intravenöse 
Injektion von mehreren Hundert Kubikzentimetern 
des Roemer - Ruppelsehen Pneumokokkenserums 
ausgezeichnete Erfolge bei kriechendem Hornhaut¬ 
geschwür. Waren in diesem Pneumokokken als 
Erreger nachgewiesen, so quoll es 24 Stunden 
nach der Injektion auf und reinigte sich inner¬ 
halb 3 Tagen unter Hinterlassung einer auf¬ 
fallend zarten Narbe. Die intravenöse Injektion 
ist von unangenehmen Nebenwirkungen (Schüttel¬ 
frost, Albuminurie) begleitet, nach der subkutanen 
(unter die Bauchhaut) traten nur geringe Tempe¬ 
ratursteigerungen auf. G. hält das Verfahren für 
die zurzeit beste Therapie beim Ulcus serpens. 

Cords (Bonn). 

584. Episcleritis periodica fugax; by 

Albert C. Snell. (Transact. of the Amer. 
ophth. Soc. Bd. 12. H. 3. 1911.) 

Besprechung des Krankheitsbildes an der Hand 
zweier Fälle. Bei dem ersten, einer 42jähr. Frau, 
bestanden interessante Beziehungen zur Menstrua¬ 
tion , bei beiden nervöse Disposition. Die von 
Fuchs angeführten ätiologischen Faktoren, Gicht, 
Rheumatismus, Rhinitis uud Malaria waren in 
den Fällen auszuschließen, sodaß S. zu dem 
Schlüße kommt, es handle sich um eine lokale 
vasomotorische Störung im Grunde auf einem 
überreizten Nervensysteme beruhe. 

Cords (Bonn). 

585. Köratite ponctuöe löpreuse ; par 

Trantas. (Arch. d’Ophtalm. Bd. 32. S. 193. 
1912.) 

Der Autor unterscheidet drei Arten punkt¬ 
förmiger Keratitis bei Lepra: die subepitheliale, 
die epitheliale und die tiefe. Zur Diagnose ist 
eine Abrasio corneae wertvoll; es gelingt da¬ 
durch häufig Leprabazillen nachzuweisen. Auch 
bei der makulo-anästhetischen Form der Lepra 
ist eine oberflächliche Keratitis nicht so selten, 


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173 


XIII. Augenheilkunde. 


wie man bisher annahm. Zum Schlüsse be¬ 
spricht Tr. kurz die ophthalmoskopischen Ver¬ 
änderungen bei der Lepra, welche meist die Form 
kleiner weißer und roter Herdchen haben und 
nahe der Ora serrata gelegen sind. 

Cords (Bonn). 

586. Contribution ä l’&tude de la scler- 
ectomie avec ou sans iridectomie; par 

M. Teulieres. (Arch.d’Ophtalm. Bd. 32. S.287. 
1912.) 

Ausführliche Krankengeschichten von 12 mit ver¬ 
schiedenen fistulierenden Verfahren operierten Fällen. 
Die besten Resultate gaben die einfache Sklerektomie 
und die Sklerektomie mit peripherer Iridektomie. In 
allen Fällen wurde der Druck auf die Norm gebracht, 
auch wenn eine vorhergegangene Iridektomie nur einen 
vorübergehenden Nutzen gebracht hatte. Bedingung 
der Rettung des Auges ist eine dauernde Fistulation. 

Cords (Bonn). 

587. Le nystagmus volontaire; par L. 

Weekers. (Arch. d’Ophtalm. Bd. 32. S. 16. 

1912.) 

An der Hand eines Falles von willkürlichem Nystag¬ 
mus, der durch gleichzeitig auftretende Entrundung und 
Verengerung der Pupillen eigentümlich ist, bespricht 
W. die früher beschriebenen Fälle. Er stellt folgende 
Charakteristika für den Nystagmus volontarius auf: 

1. Die Oszillationen stehen völlig unter dem Ein¬ 
fluß des Willens. 

2. Der willkürliche Nystagmus steht in keiner Be¬ 
ziehung zu einer peripheren Läsion. 

3. Die Oszillationen sind horizontal. 

W. glaubt, daß es sich um einen direkten Einfluß 
der zerebralen Hirnteile auf die supranukleären Zentren 
der Augenbewegungen handelt. Cords (Bonn). 

588. Über die Durchlässigkeit der Iris 
für Licht bei der diaskleralen Durchleuch¬ 
tung im normalen und kataraktösen Auge; 

von Eugen Riibel. (Gräfes Arch. f. Ophthalm. 
Bd. 82. S. 317.) 

Umfangreichere Untersuchungen mit Durch¬ 
leuchtung des Auges mit der Sachssehen Lampe 
führten zu folgenden Ergebnissen: die Hauptrolle 
bei der Durchlässigkeit der Iris für Licht spielt 
Beschaffenheit und Bau des Stromes. Ein 
wesentlicher und direkter Einfluß des Pigment¬ 
epithels bestehe nicht. Durch die Befunde können 
auch die Blendungserscheinungen erklärt werden, 
welche Helläugige bei hellem Sonnenlicht emp¬ 
finden. In kataraktlosen Augen nimmt die 
Durchlässigkeit der Iris für Licht zuweilen zu. 
Hier handelt es sich aber uin eine senile Atro¬ 
phie des retinalen Pigmentblattes. Bei abnormer 
Vermehrung einer derartigen Durchlässigkeit muß 
man bei der Staroperation auf Komplikationen 
gefaßt sein, da hier häufig der Glaskörper ver¬ 
flüssigt ist, ohne daß vor der Operation ander¬ 
weitige Anzeichen dafür vorhanden sind. 

K ö 11 n e r (Borlin). 

589. Über die Antikörper der Hornhaut; 

von Martin Zade. (Gräfes Arch. f. Ophthalm. 
Bd. 82. S. 183.) 


Die normale Hornhaut (nicht immunisierter 
Kaninchen) enthält Opsonine (Staphylokokken 
und avirulente Pneumokokken), aber in viel ge¬ 
ringerem Maße wie das Blutserum. Die Opsonine 
spielen bei Überwindung von Hornhautinfektioneil 
keine hervorragende Rolle, da sie bei Immuni¬ 
sierung koine Änderung erfahren. Im lieizzustand 
des Auges nehmen die Opsonine zu, am meisten 
bei Kammerjmnktion. Der Komplementgehalt der 
Kornea ist dagegen sehr gering. Artfremdes 
Serum geht in die normale Kornea entsprechend 
vorbehandelter Kaninchen über (frühestens nach 
2 l / s Stunden). Subkutane Einverleibung steht 
wesentlich an Wirksamkeit zurück hinter intra¬ 
venöser Injektion. Im Reizzustand des Auges 
findet schnellerer und stärkerer Übergang statt. 
Die normale Hirnhaut entsprechend vorbehandel¬ 
ter Kaninchen nimmt Teil am Auftreten von Prä¬ 
zipitinen, Agglutininen, Hämolysinen, Antitoxinen 
(Tetanus) und wahrscheinlich auch Bakterio- 
lysinen. Wieder nahmen die Antikörper am ge¬ 
reizten Auge, besonders bei der Kammerpunktion, 
zu. Die Kornea ist in bezug auf den Übergang 
von Antikörpern erheblich günstiger gestellt, wie 
das normale Kammerwasser. Köllner (Berlin). 

590. Über eine besondere Art prolife- 
rierender Chorioiditis; von E. V. L. Brown. 
(Gräfes Arch. f. Ophthalm. Bd. 82. S. 300.) 

Bei einem Manne, welcher vor 35 Jahren eine 
Verbrennung mit flüssigem Eisen erlitten hatte, 
welche zu Narbonpterygium führte, ergab die 
anatomische Untersuchung des inzwischen er¬ 
blindeten Auges einen interessanten Befund: 
a) eine gewöhnliche fibrinoplastische Uveitis mit 
Sekundärglaukom, b) eine besondere Art prolife- 
rierende Chorioiditis, ähnlich der sympathisieren¬ 
den (ebenfalls mit Riesenzellen usw.), gleichzeitig 
aber mit Nekrose des Infiltrates sowie einzelner 
| normaler Partien der Retina und Chorioidea. 
c) außerdem bestand eine frische eitrige End¬ 
ophthalmitis, ausgolöst durch diese Nekrosen. 
Die Nekrosen erklären sich nach B.s Ansicht 
durch die Neigung des Infiltrates in die Gefäße 
einzubrechen und diese zu verstopfen. 

Köllner (Berlin). 

591. Tuberkulose als Ätiologie der Peri¬ 
phlebitis retinalis adolescentium ; von J. 

Igersheimer. (Gräfes Arch. f. Ophthalm. 
Bd. 82. S. 215.) 

Vier klinische Mitteilungen von der juvenilen Glas¬ 
körperblutung mit vorwiegender Beteiligung der Netz- 
l hautvenen, bei denen Tuberkulose als Ursache sehr 
wahrscheinlich ist, und die somit sich den zahlreichen 
von anderer Seite gemachten Betrachtungen gleicher 
Art anreihen. Eine Tuberkulinkur leistet nach 1.8 An¬ 
sicht in derartigen Fällen mindestens ebensoviel, wie 
eine andere Behandlungsmethode, ist jedoch kein zu¬ 
verlässiges Heilmittel. Köllner (Berlin). 

592. Die Prognose der Keratomalazie; 

von W. Kapuscinski. (Gräfes Arch. f. Oph¬ 
thalm. Bd. 82. S. 229.) 


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174 


XIII. Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. 


Die Beobachtung an 31 Fällen von Kerato- 
malazde bei Kindern mit schweren Ernährungs¬ 
störungen lehrte, daß die Prognose nicht so 
schlecht ist, wie im allgemeinen angenommen 
wird; es blieben 17 Kinder am Leben. Auffällig 
ist, daß eine große Anzahl der Kinder an Lungen¬ 
komplikationen zugrunde ging. 

Köllner (Berlin). 

593. Zur Therapie der Netzhautabhe¬ 
bung; von A. Birch-Hirschfeld. (Ärch. f. 
Ophthalm. Bd. 82. S- 241.) 

B. versuchte die Behandlung der spontanen 
Netzhautablösung mittels Aspiration der subreti¬ 


nalen Flüssigkeit und Injektion in den Glaskörper. 
Von 19 Fällen, die mindestens ein Jahr lang unter 
klinischer Behandlung standen, wurde 8mal eine 
wesentliche und dauernde Besserung mit Wieder¬ 
anlegung der Netzhaut erzielt. Eine vorüber¬ 
gehende Reizung und Entzündung des Auges, die 
(»mal nach der Injektion auftrat, brachte keine 
dauernden Schädigungen für das Auge. Zur In¬ 
jektion wurde benutzt entweder die subretinale 
Flüssigkeit oder 0,8 °/ 0 Kochsalzlösung oder ein 
Gemisch beider. Ansaugung und Injektion soll 
mit einer Spritze mit nicht zu enger Kanüle er¬ 
folgen. Der Einstich in die Sklera erfolgt schräg. 

Köllner (Berlin). 


XIII, Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten 


594. Über die Behandlung der Kehl¬ 
kopftuberkulose; von Gustav Killian. (D. 
med. Woch. 1912. Nr. 13. S. 585.) 

K. erwähnt zunächst den Einfluß, den die 
Verbesserung der Untersuchungsmethoden des 
Larynx, die Untersuchung mit dem Reichertschen 
Haken, mit dem von Brünings angegebenen ver¬ 
größernden Kehlkopfspiegel, die direkte Laryngo¬ 
skopie auf die Diagnose und Therapie der Kehl¬ 
kopftuberkulose gehabt haben. Wenn ein Tuber¬ 
kulöser heiser ist, braucht die Heiserkeit nicht 
immer durch eine spezifische Erkrankung des 
Larynx bedingt zu sein, sie kann durch irgend 
«ine andere Ursache hervorgerufen sein. Auch 
abgeheilte tuberkulöse Prozesse können Stimm¬ 
störungen hinterlassen, die man durch längere 
.Stimmübungen therapeutisch zu beeinflussen 
vermag. 

Es gibt in seltenen Fällen eine Spontanheilung 
der Kehlkopftuberkulose; K. sah sie meistens bei 
Leuten, die durch ihren Beruf viel zum Aufent¬ 
halt im Freien genötigt waren. Nicht jede 
spezifische Erkrankung des Larynx muß sofort 
typische Symptome machen, sie kann aber jeden 
Augenblick zu schweren Symptomen führen. Es 
ist daher erforderlich, jeden Kranken mit tuberkel¬ 
bazillenhaltigem Auswurf in bestimmten Abstän¬ 
den zu laryngoskopieren, wenn man nicht die 
Anfangsstadien einer Larynxtuberkulose über¬ 
sehen will. 

Frühformen der Larynxtuberkulose bedürfen 
nicht unbedingt einer lokalen Behandlung. Infil¬ 
trate von mittlerer Ausdehnung können durch 
eine einfache Heilstättenkur, die durch eine 
Schweigekur unterstützt wird, zur Ausheilung 
kommen. Da K. glaubt, daß absolutes Schweige¬ 
verbot zu harte Anforderung an den Patienton 
stellt und deshalb in den meisten Fällen nicht 
befolgt wird, erlaubt er das Sprechen in Flüster¬ 
sprache. Neben der Schweigekur läßt er Men- 
tliolölinjektionen in den Laiynx machen. Wenn 
auch das Sonnenlicht nach den Tierversuchen 
von Brünings und A1 b r e c h t wenig Einfluß 


auf die tuberkulösen Herde der Kehlkopfschleim¬ 
haut hatte, so empfiehlt K. die Sonnenlicht¬ 
behandlung der Larynxtuberkulose doch wegen 
ihres eminenten psychischen Einflusses auf den 
Kranken. Uber die Wirkung der Röntgenstrahlen 
auf tuberkulöse Herde im Larynx kann noch kein 
abschließendes Urteil gegeben werden, weil die 
Methode noch zu wenig ausgearbeitet ist. 

Kleine Infiltrate, die nach diesen Behandlungs¬ 
methoden nicht weichen, werden am besten gal¬ 
vanokaustisch behandelt. 

Bei geschwürigen Prozessen ist die lokale Be¬ 
handlung am meisten angezeigt. Kleine flache 
Ulzerationen können durch Einblasungen von 
Pulvern — am wirksamsten ist Jodoform —, 
durch Ätzungen mit Milchsäure zur Heilung ge¬ 
bracht werden. Bei größeren Ulzerationen kommt 
die Behandlung mit der Doppelkurette und dem 
galvanischen Tiefenstich in Frage. Wegen der 
ab und zu auftretenden starken Reaktion nach 
dem galvanischen Tiefenstich ist es nicht rat¬ 
sam, mehr als 2 bis 3 Stiche in einer Sitzung 
zu machen. 

In fortgeschrittenen Fällen von Erkrankung 
des Kehldeckels kann die Amputation der Epi- 
glottis von Nutzen sein. 

Bei der Panlaryngitis tuberculosa, bei der die 
Infiltrationen und Ulzerationen den ganzen Larynx 
befallen, kann die Behandlung nur eine sympto¬ 
matische sein. Die Spontan- und Schluck¬ 
schmerzen bekämpft man wirksam mit Ein¬ 
blasungen von Orthoform und Anästhesin. Gegen 
diese Schmerzen leisten am meisten die von 
Hoffmann angegebenen Alkoholinjektionen 
an die oberen Kehlkopfnerven. In ganz ver¬ 
zweifelten Fällen kann man die Durchschneidung 
dieser Nerven versuchen. 

Wenn man auch nicht leugnen kann, daß die 
Tracheotomie in einigen Fällen auf tuberkulöse 
Larynxprozesse einen günstigen Einfluß hat, so 
vertragen doch im allgemeinen Tuberkulöse die 
Tracheotomie schlecht. Da man nicht Voraus¬ 
sagen kann, in welchen Fällen die Tracheotomie 


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175 


XIII. Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. 


günstig wirken wird, empfiehlt K. die Tracheo¬ 
tomie nur bei ausgesprochenen Larynxstenosen. 

Bei ausgedehnten Erkrankungen dos Larynx 
hat man boi günstigem Lungenzustando und 
gutem Allgemeinbefinden durch Larynxfissur die 
erkrankten Partien zu entfernon gesucht, man hat 
aber im allgemeinen nur wenig Verteil davon ge¬ 
sehen. L ü b b e r s (Greifswald). 

595. Über einen Fall von primärer 
Tuberkulose des Warzenfortsatzes mit 
tuberkulöser Sinusphlebitis; von K.Lübbers. 
(Passow-Schäfer, Beitr. usw. Bd. 5. S. 317.) 

Mitteilung eines sowohl durch klinische Beobachtung 
als durch Obduktion sicher gestellten Falles von pri¬ 
märer Tuberkulose des Warzenfortsatzes, der mit tuber¬ 
kulöser Sinusphlebitis einherging und an einer tuber¬ 
kulösen Meningitis starb. Außer den tuberkulösen Her¬ 
den am Ohr und den fortgeleiteten Herden an den 
Meningen wurde trotz genauster Untersuchung kein 
weiterer tuberkulöser Herd im Körper gefunden. Die 
tuberkulöse Infektion des Ohres ist auf hämatogenem 
Wege erfolgt. (Autoreferat.) 

596. Über chronische Mittelohreiterung 
und Cholesteatom; von P. Manasse. (D.med. 
Woch. 1911. Nr. 25. S. 1172.) 

Nach Erklärung des Begriffes Cholesteatom 
geht M. des näheren auf die Theorien ein, die 
über die Genese des Mittelohrcholesteatoms auf¬ 
gestellt sind. 

Zur ersten Theorie, daß das Cholesteatom im 
Felsenbein genau so als primärer Tumor ent¬ 
stehe wie an anderen Orten, sagt M., daß das 
Cholesteatom in der Tat als primärer Tumor im 
Felsenbein vorkommt. M. erwähnt die in der 
Literatur bekannten Fälle von Cholesteatomen, 
die ohne Otitis media auftraten und teilt dann 
die Krankengeschichten von zwei Fällen dieser 
Art mit, die er persönlich behandeln konnte. 

Die zweite Theorie sagt, daß das Cholesteatom 
zustande komme infolge Einwanderung von 
Epidermis ins Mittelohr. Zum Beweise der 
Richtigkeit dieser Theorie bildet M. mehrere 
mikroskopische Präparate ab, die das Einwandern 
der Epidermis vom Gehörgang oder Trommelfell 
durch die Perforation des Trommelfells zeigen. 

Die dritte Theorie, daß es sich bei den Mittel¬ 
ohrcholesteatomen gar nicht um richtige Tumoren 
handele, sondern um einen entzündlichen Desqua¬ 
mativprozeß, entstanden durch eine Epithelmeta- 
piasie der chronisch entzündeten Mittelohrschleim¬ 
haut, lehnt M. von vornherein ab, da er bei 
ausgedehnten mikroskopischen Untersuchungen 
niemals etwas gefunden hat. was für eine der¬ 
artige Metaplasie gesprochen hätte. 

L ü b b e r s (Greifswald). 

597. Ein Papilloma durum der Siebbein- 
und Keilbeingegend mittels der Denker- 
schen Operation entfernt; von B. Hanne- 
man n. (Zeitsckr. f. Ohrenheilk. Bd. 65. H. 1. S. 1.) 


Mitteilung eines Falles von Papilloma durum, das 
von dem Gebiet der hinteren Siebbeinzellen und der 
vorderen Keilbeinhöhlenwand seinen Ursprung nahm. 
Das Papillom blieb nach der Operation bis zur letzten 
Nachuntersuchung, die zehn Monate post operationem 
erfolgte, rezidivfrei. Das Papilloma durum ist im all¬ 
gemeinen ein gutartiger Tumor und die Zerstörungen, 
die dieser Tumor macht, sind solche mechanischer Natur, 
Druckatrophie der benachbarten Teile. Es sind aber 
auch Fälle hekannt, in denen diese relativ gutartigen 
Tumoren karzinomatös entarteten. 

L ü b b o r s (Greifswatd). 

598. Die Erkrankung des Nervus octavus 
bei Parotitis epidemia; von 0. Mauthner. 
(Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 87. S. 223.) 

M. teilt die Ohrenerkrankung bei Mumps rach 
dem klinischen Bilde in drei Gruppen ein: 

1. Fälle mit dauernder Aufhebung der Funk¬ 
tion. Die Erkrankung des Ohres erfolgt bei diesen 
Fällen meistens am dritten oder vierten Tage nach 
der Mumpsinfektion. Sie beginnt mit heftigem 
Ohrensausen, dem nach einigen Stunden oder 
Tagen starker Schwindel folgt, der durch das 
Auftreten oder Stärkerwerden bei Lageverände¬ 
rungen und durch Drehbewegungen als vestibu¬ 
lärer Schwindel gekennzeichnet ist. Meistens 
klingt der Schwindel bald ab, er kann aber, mit 
Erbrechen verbunden, Tage lang dauern. Gleich¬ 
gewichtsstörungen können Monate lang bestehen 
bleiben. Ausgang dieser Fälle ist Mumpstaubheit 
mit erhaltener oder erloschener Erregbarkeit des 
Bogengangsapparates. 

2. Hochgradige Störungen mit vorübergehender 
Aufhebung der Funktion oder mit vorübergehen¬ 
der schwerer Schädigung der Funktion. Das 
klinische Bild dieser Fälle unterscheidet sich im 
Beginn der Erkrankung nicht von dem der ersten 
Gruppe; diese Fälle kommen' aber meistens nach 
einigen Wochen zur restitutio ad integrum. 

3. Geringgradige Störungen, die meist nur 
durch die kontinuierliche Tonreihe und durch 
exakte Vestibularisprüfung sicher nachweisbar 
sind. 

Die klinischen Zeichen aller drei Gruppen 
nähern sich am meisten dem Bilde der akuten 
toxischen und infektiösen Neuritis des Nervus 
octavus. L ü b b e r s (Greifswald). 

599. Die Entfernung von Fremdkörpern 
aus der Kieferhöhle von der Nase her; 

von Röthi. (Wien. med. Woch. 1912. S. 194G.) 

Fremdkörper kommen in der Kieferhöhle 
durch die Alveole hindurch, wenn zur Dränage 
oder zum Verschluß einer Alveolarfistel Gummi- 
drains oder Stifte durch die Alveole eingeführt 
werden. Um diese Fremdkörper zu entfernen, 
schlägt R. vor, zunächst auf die schonenste Art, 
durch Irrigation usw. den Fremdkörper durch den 
Weg. durch welchon er cingedrungen ist, heraus¬ 
zubefördern; gelingt jedoch dieser Versuch nicht, 
dann soll man den Fremdkörper auf endonasalein 
Wege entfernen. Man legt zu diesem Zwecke 


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176 


XIV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


eine möglichst große Öffnung in der medialen über die Bedeutung des mit den Bogengängen 
Kieferhöhlenwand an, zunächst im unteren Nasen- verbundenen Vestibularapparates, der sowohl als 
gang; genügt diese aber nicht, soll man sie nach Erhalter der Körperstabilität und zur Tonusregu- 
oben bis in den mittleren Nasengang erweitern, lierung der Körpermuskulatur, als auch zur 
L ü b b e r s (Greifswald). akustischen Funktion herangezogen wird. 

Die Otosklerose ist wohl histologisch gut fun- 

600. Gelöste und ungelöste Aufgaben der jjert, aber ätiologisch noch sehr unklar und the- 

Ohrenheilkunde; von A.Passow. (Berlin 1912. rapeutisch noch so gut wie völlig unbeeinflußbar. 
Aug. Hirschwald.) j m Gegensatz hierzu ist die Erkenntnis und The- 

Dio Ohrenheilkunde ist erst in den letzten rapie des Cholesteatoms, der Labyrintherkran- 
Jahrzehnten zu einem Zweig der allgemeinen j kungen und der endokraniellen Komplikationen 
Medizin geworden, der sich den anderen würdig der Ohrenerkrankungen, alles Dinge, die früher 
anroiht. Dios ist mit Hilfe der Chirurgen und als unbeoinflußbar galten, sehr weit vorgeschritten 
Physiologen, doch in der Hauptsache durch die und hat vielen Menschen Leben und Lebensfreude 
Arbeit der Otologen geschehen. Diesen letzteren j erhalten. 

verdankt os die Ohrenheilkunde, daß sic sich als Wichtig für den Otologen sind allgemeine 
selbständige Spezialwissenschaft eingeführt und medizinische Kenntnisse. Der Konnex der Ohren- 
behauptot hat, und zwar teils durch den Ausbau heilkunde mit ihrer Nachbarschaft, der Nasen- 
der Otochirurgie, teils durch die Fortschritte in und Augenheilkunde, ist besonders innig. Wich- 
der Erkenntnis der chirurgisch nicht angreifbaren tiger als Heilung ist die Verhütung. Die Prophy- 
Krankheitsprozosse. Trotz aller Erkenntnis ist laxe muß im Kindesalter einsetzen, hauptsächlich 
noch manches Rätsel zu lösen. auf seiten der Nase und des Nasenrachens. 

Die Helmholtzsche Resonanztheorie reicht Aus neuerer Zeit stammt dio Kenntnis der 
nicht aus, der Modus der Schalleitung ist noch Beziehungen zwischen Stimme und Ohr. Bei der 
nicht genügend geklärt, über die Funktionsart, besseren Fürsorge für Taubstumme ergaben sich 
wie die Schallwellen in der Schnecke sich weiter oft überraschend große, noch vorhandene Hör¬ 
umsetzen, ist man sich noch nicht einig. Die reste solcher Kranker. Wieweit diese Hörreste 
Fortschritte in der Erkenntnis der Bogengangs- zum Taubstummenunterricht herangezogen wer- 
funktionen haben der Labyrinthchirurgie viel ge- den können, bedarf noch weiterer Klärung, 
nützt, aber es besteht noch eine Lücke im Wissen Thiel (Danzig). 

XIV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 

601. On sporotrichosis ; by Lueien de auf. de B. unterscheidet 1. disseminierte gum- 
Beurmann. (Brit. med. Joura. 1912. S. 289.) möse Sporotrichosis, 2. disseminierte, subkutane, 

de B. berichtet ausführlich über die von ihm gummöse Sporotrichosis mit Ulzerationen, 3. ge- 
zuerst beim Menschen beschriebene und studierte mischte Formen, 4. lokalisierte Sporotrichosis 
Sporotrichosis. Der Erreger der Krankheit, die (sporotrichotischer Schanker, Sporotrichosis der 
bald unter dem Bilde der Syphilis, bald der Tuber- Lymphbahn. Ferner Sporotrichosis der Schleim- 
kulose oder einer Kokkeninfektion der Haut ver- häute, der Muskeln, der Knochen und Gelenke, 
läuft, ist ein sporentragender Fadenpilz, Sporo- konjunktivale Sporotrichosis, Sporotrichosis dos 
trichum Beurmanni, mit einigen Variationen. Nebenhodens und Hodens, der Nieren und der 
Die ersten Veröffentlichungen fanden bald aus Lunge. Die Diagnose ist dadurch erschwert, daß 
allen Weltteilen ihre Bestätigung, doch bleibt die die Sporotrichosis vielen charakteristischen Krank- 
Kiankheit immer ziemlich selten. Das Sporo- hoitsbildern gleichen kann. Die disseminierte 
trichum Beurmanni wächst in der Natur sapro- gummöse Form gleicht der gummösen Syphilis, 
phytisch, läßt sich auf allen möglichen Nähr- der Tuberkulose, der Lepra und selbst der Lipo- 
medien leicht züchten, ist sehr unempfindlich matosis, die ulzerierte Form sieht tuberkulösen 
gegen Temperaturschwankungen und findet sich un d skrofulösen Geschwüren ähnlich. Um so 
hauptsächlich auf Gemüseabfällen. Daher sind mehr wird die Diagnose erschwert, als die Krank- 
auch mehrere Infektionen gerade bei Gemüse- heit au f J°d gut reagiert. Als besondere klinische 
handeln beobachtet worden. Der Eintritt in den Merkmale werden angeführt: Die große Zahl der 
Körper erfolgt meistens durch eine Hautver- Läsionen bei gutem Allgemeinbefinden; die napf- 
letzung, kann aber auch vom Magendarmkanal förmige Erweichung der anfangs harten Knoten; 
aus erfolgen. Die letztere Form der Invasion führt anfängliche kleine Ulzeration, die sich nachträg- 
zu disseminierter Sporotrichosis. Die Verbreitung lieh vergrößert; unregelmäßige, blaurote, unter¬ 
erfolgt auf dem Wege der Blutbahn und der Lymph- minierto Ränder mit subkutanen Ausbuchtungen, 
bahnen. Die Infektion wird durch eine geschwächte in denen sich Eiter ansammclt; kleine Ulzeration 
allgemeine Körperkonstitution begünstigt. Kli- im Vergleich zur Größe des Knotens, aus dem sie 
nisch tritt die Krankheit in verschiedenen Formen hervorgeht; gleichzeitiges Bostehen mehrerer zu- 


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XIV. Haut- und Geschlechtskrankheiten 


177 


sammenhängender Ulzerationen, die durch dünne 
blaurote Hautbrücken getrennt sind; schleimig 
Eiter oder zitronengelbe seröse Ausscheidung; 
leichte Autoinokulabilität; „kalte“ schmerzlose 
Entwicklung; Vernarbung der Haut, während 
noch ein Abszeß darunter besteht; weiche elasti¬ 
sche Narben mit unregelmäßigen Rändern; keine 
Drüsen Schwellung; günstige Beeinflussung durch 
Jodtherapie. Der direkte Nachweis des Sporo- 
trichuras im Eiter und im Gewebe ist meist 
schwierig. Die Kultur auf Glukosepeptongelatine 
bei Zimmertemperatur gelingt leicht. Am 4. bis 
12. Tage, je nach der Temperatur des Zimmers, 
entwickeln sich auf den Kulturen anfangs weiße, 
dann bräunliche, dann schokoladebraune Kolo¬ 
nien mit gehirnwindungsartig gefältelter Ober¬ 
fläche. Das Aussehen der Kultur ist charakte¬ 
ristisch und die mikroskopische Untersuchung zur 
Diagnose entbehrlich. In Fällen, wo Impfmaterial 
nicht erhältlich ist, kann dio Diagnose auch ge¬ 
stellt werden durch Sporoagglutination oder durch 
Komplementbindung mit Sporotrich. Beurmanni 
als Antigen oder durch die von Bruno Bloeh 
angegebene intradermale Reaktion. Die Injektion 
einer sterilisierten Kochsalzemulsion von Sporo- 
trichinen gibt nach 24—48 Stunden eine ausge¬ 
sprochene Reaktion. Ein negativer Ausfall der 
Reaktion gestattet Sporotrichosis auszuschließen, 
eine positive ist nicht absolut beweisend, da sie 
auch bei anderen Mykosen Vorkommen kann. 
Ohne Behandlung ist die Dauer der Sporotrichosis 
unbegrenzt. Die Jodbehandlung, bestehend in 
innerer Verabfolgung von 6 und mehr Gramm 
Jodkali täglich, führt immer zur Heilung. Nicht 
ganz so günstig ist dio Prognose, wo die Schleim¬ 
häute des Rachens und der oberen Luftwege er¬ 
griffen sind und wo die Sporotrichosis tuber¬ 
kulöse Individuen ergriffen hat. Die chirurgische 
lokale Behandlung ist kontraindiziert. 

Zln ss er (Köln). 

602. Über Toilette und Schminkpuder; 

von J. F. Kapp. (Denn. Woch. Bd. 54. S. 458. 
1912.) 

K. bespricht die einzelnen, am besten ge¬ 
eigneten Bestandteile dieser Puder. Er kommt 
zu dem Ergebnis, daß vegetabilische Puder stets 
die Haut schädigen; relativ am unschädlichsten 
sei Amylum oryzae, am schädlichsten sei Amyl. 
Marantae, Farina amygdalarum und Farina faba- 
rurn. Gut sind dagegen mineralische Puder. Am 
einwandfreiesten seien Zinc. oxydat., Tale, veno- 
tian., Magnes. carbonic. praecipit. und Baryum 
sulfuric. F r i e b o e s (Bonn). 

603. Xanthoma tuberosum multiplex; 

von S. Pollitzer und Udo S. W i 1 e. (Denn. 
“Woch. Bd. 54. S. 421. 1912.) 

Boi dem jetzt 32jähr. Patienten bestanden schon 
einige kleine Xanthome in frühester Kindheit, die all¬ 
mählich an Zahl und Größe Zunahmen. Einige von 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 2. 

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den Geschwülsten wurden histologisch untersucht, ln 
den jüngsten Herden glaubt er den Ursprung der Xan- 
thomzellen aus den Endothelzellen wahrscheinlich ge¬ 
macht zu haben. Bei älteren Herden besteht keine 
Möglichkeit mehr, eine direkte Beziehung zu den Blutge¬ 
fäßen nachzuweisen. An Osmiumsäure|iräparaten konnte 
er interessante Bilder über die Verteilung der fettartigen 
Substanz um und in Xanthomatosen Zellen auffindin. 
Im allgemeinen ist die Arbeit eine Bestätigung der 
neueren Arbeiten über die Biochemie der Xanthome. 

Frieboes [Bonn). 

604. Über die Unbrauchbarkeit der 
Arbeitshypothese „Endotheliom“; von Joh. 
Fick. (Derm. Woch. Bd. 54. S. 488. 1912.) 

F. setzt in einer größeren Arbeit die Gründe, 
warum der Begriff Endotheliom zu verwerfen sei, 
auseinander und weist auf die verschiedenen 
Widersprüche in den Auffassungen bestimmter 
Tumorgruppen durch die verschiedensten Autoren 
hin. Einwandfrei habe noch nie jemand ein 
Endotheliom beschrieben und er schlägt daher 
vor, den Endofheliombegriff endgültig aufzugeben. 

Frieboes (Bonn). 

605. Über Entstehung von Gefäßer¬ 
weiterungen und abnormer Hautreaktion; 

von F. Luithlen. (Denn. Woch. Bd. 54. 
S. 485. 1912.) 

Ein an Psoriasis leidender Patient erkrankt an Urti¬ 
karia und Asthma. An einer Hautstelle, wo vor 4 Jahren 
eine erythematöse Röntgendermatitis aufgetreten war 
und welche Stelle bisher frei von Psoriasis geblieben 
war und auch sonst ganz normal erschien, tritt infolge 
der Urtikaria starke Schwellung und Rötung der Haut 
auf. Nach dem Abklingen dieser Symptome bleiben 
genau im Bereich der früheren Röntgendermatitis dauernd 
Gefäßerweiterangen bestehen. Für das Zustandekommen 
der letzteren nimmt er an, daß durch die Röntgenbe¬ 
strahlung vor 4 Jahren eine dauernde Veränderung 
der Gefäße bewirkt wurde und daß die toxischen Stoffe 
der Urtikaria diese geschwächten Gefäße zur dauernden 
Dilatation brachten. Frieboes (Bonn). 

606. Diseases of the skin; by C. Mor¬ 
ton Smith. (Boston med. and surg. Journ. 
1912. Nr. 17.) 

Konferenz zur Besprechung der von Schulärzten 
| festgestellten Krankheiten der Schulkinder über Haut¬ 
krankheiten. Bei 42 750 in Boston untersuchten Kindern 
wurden 11 691 mal Hautkrankheiten festgestellt. 5ö°( 0 
hiervon litten an ansteckenden Hautkrankheiten näm¬ 
lich in erster Linie an Pediculosis, ferner an Skabies, 
Herpes tonsurans und Impetigo contagiosa. 

Zinsser (Köln). 

607. Erythema infectiosum; voor J. W. M. 
Indeman. (Nederl. Tijdschr. voor Geneesk 

I 1912. S. 178.) 

Beschreibung einer ziemlich ausgebreiteter Epidemie 
von Erythema infectiosum Maostricht im Anfang 
von 1912. Die Patienten waren größtenteils Kinder 
von 7 bis 12 Jahren. Nach einem Prodomalstadium 
von 4—7 Tagen entstand plötzlich das Erythem mit 
der typischen Lokalisation im Gesicht und an der Streck¬ 
seite der Extremitäten. Hellrote, mauchmal zyanotische, 
stark infiltrierte 8tellen , die nicht abschuppen. Dauer 
der Krankheit 4—7 Tage; kein Fieber; keine Kompli¬ 
kationen; kein ursächlicher Zusammenhang mit Masern, 
Scharlach und Rubeolae. Die Gefahr der Ansteckung 

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178 


XIV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


schien nicht sehr groß zu sein. Alle Kinder wurden 
geheilt. Eine Therapie war nicht nötig. Besprechung 
der Differentialdiagnose. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

608. Ursprung der Lepra; von C. Engel- 
breth. (Denn. Woch. Bd. 54. S. 700 u. 723.) 

E. glaubt, daß die Lepra von don Ziegon auf 
don Menschen übertragen worden sei und noch 
werde; er sucht diese seine Ansicht durch histo¬ 
rische Studien über das Abhängigkeitsverhältnis 
zwischen Auftreten der Lepra und Vorhandensein 
großer Ziegenherden zu erhärten. Es ist erwieson, 
daß bei der Ziege neben der gewöhnlichen Tuber¬ 
kulose noch eine besondere Form der „Tuber¬ 
kulose“ vorkommt, die in eigenartigen abge¬ 
kapselten bazillenreichen Knoten besteht. Diese 
Form soll, auf den Menschen übertragen, Lepra 
erzeugen. Frieboes (Bonn). 

609. Zwei Fälle von Lepra mit tuber- 
kuloiden Gewebsveränderungen. Lepra¬ 
bazillennachweis in denselben mittels des 
Antiforminverfahrens; von E. Merian. (Denn. 
Woch. Bd. 54. S. 637.) 

Nach kurzer Einleitung über die Frago, inwie¬ 
weit man bei einer klinisch sicher leprösen Affek¬ 
tion trotz Nichtauffindens von Leprabazillen die 
Diagnose Lepra aufrecht erhalten könne, teilt er 
zwei eigene Fälle mit. Sie zeigten einen tuber- 
kuloiden Aufbau mit zahlreichen Riesenzellen. 
Leprabazillen ließen sich nach der Ziehlschen 
Methode nicht nachweisen, wohl aber bei pro¬ 
longierter Gramfärbung von mit Antiformin vor- 
behandeltom Material. Der Nachweis dor Lepra¬ 
bazillen in den Schnitten gelang ihm auch noch 
bei einfacher Färbung mit Karbolfuchsin allein, 
ferner mit der von Unna angegebenen Mothode 
mit Thymenviktoriablau und Tanninorange¬ 
mischung. Frieboes (Bonn). 

610. Über den sogenannten Lichen 
albus von Zumbusch; von Vignolo-Lutati. 
(Derm. Woch. Bd. 54. S. 661.) 

V.-L. beschreibt ausführlich einen von ihm be¬ 
obachteten Fall des sogenannten Lichen albus, bespricht 
die einschlägigen Angaben in der Literatur und kommt 
nach allem und besonders anf Grund eingehender histo¬ 
logischer Untersuchung seines Falles zu dem Ergebnis, 
daß der Lichen albus von Zumbusch ein besonders 
gut ausgebildeter Typ der Sklerosen Form des Lichen 
Wilson ist. Frieboes (Bonn). 

611. Ein Fall von Parakeratosis varie- 
gata (Unna) — Exanthema psoriasiforme 
lichenoides (Jadassohn) — Parapsoriasis 
en gouttes (Brocq); von Menabem Hodara. 
(Denn. Woch. Bd. 55. S. 848.) 

H. beschreibt einen von ihm in der kais. med. Ges. 
zu Konstantinopel vorgestellten Fall, dessen seit Jahren 
bestehende Hautaffektion, die in makulösen, leicht papu¬ 
lösen und einigen lichenoiden Effloreszenzen besteht, 
den ganzen Thorax, den RückeD, in größerer Menge 
den Hals, in geringerer die Ober- und Unterextremitäten 
einnimmt. Die Affektion entspricht genau dem Typus 


Paraproriasis en gouttes. Ferner eingehende Besprechung 
der hierhergehörigen Veröffentlichungen. Histologische 
Untersuchung dreier von ihm exzidierter Effloreszenzen. 

Frie boes (Bonn). 

612. ÜberCancer en cuirasse mit Blasen¬ 
bildung und Lokalisation an der Haut des 
rechten Oberschenkels und des Unter¬ 
bauches; von M. Neustadt. (Derm. Zeitschr. 
Bd. 19. S. 487.) 

N. beschreibt ausführlich einen Cancer en cuirasse 
des Oberschenkels und der Bauchhaut, der nicht von 
der Epidermis der Haut ausging, sondern von unten 
gegen die Epidermis wuchs, hier und da bis an dieselben 
reichte, ohne irgend welche Beziehung zu ihr zu haben. 
Es handelt sich also um einen sekundären Hautkrebs; 
der Primärtumor ließ sich nicht feststellen. Dieser an 
sich äußerst seltene Befund eines metastatischen Haut¬ 
krebses war noch besunders durch Blasenbildungen 
charakterisiert; diese Blasen hatten sich in der Epi¬ 
dermis selbst durch Auseinanderweichen der Epidermis- 
zellen gebildet und reichten nur an denjenigen Stellen, 
wo größere Blasen vorhanden waren, bis zum Papillar¬ 
körper. Die Ausbreitung des Prozesses ging sehr rasch 
vor sich, es tritt rascher Zerfall der krebsigen Stellen 
ein und unter zunehmenden Erscheinungen von Broncho¬ 
pneumonie, Herzschwäche und allgemeinem Kräftever¬ 
fall tritt der Tod ein. Sektion verweigert. 

Frieboes (Bonn). 

613. Beitrag zur pathologischen Ana¬ 
tomie der Dermatitis papillaris capillitii 
(Kaposi), Folliculitis nuchae sclerotisans 
(Ehrmann); von W. Schmidt und F. Wag¬ 
ner . (Derm. Zeitschr. Bd. 19. S. 581.) 

Zwei Fälle der vielfach benannten Affektion des 
Nackens haben Sch. u. W. genau histologisch unter¬ 
sucht und haben in kritischer Weise ihre Befunde mit 
den in der Literatur niedergelegten verglichen; auch 
gehen sie genauer auf die Ätiologie usw, der Krankheit 
ein. Näheres ist im Original einzusehen. 

Frieboes (Bonn). 

614. Beitrag zum Studium der Sklero- 
dermia circumscripta; von Vignolo Lutati. 
(Derm. Zeitschr, Bd. 19. S. 592.) 

15jähr., sonst gesundes Mädchen weist in der oberen 
Rückengegend mehrere kleine bis 1 cm, ja einmal 6 cm 
Durchmesser betragende weiße, zentral eingesunkene 
pergamentartige Flecke auf. die V.-L. auf Grund der klini¬ 
schen Merkmale und der histologischen Untersuchung 
für Sklerodermia circumscripta ansieht. Eingehende Be¬ 
sprechung der differentialdiagnostisch in Frage kommen¬ 
den und verwandten Affektion [Lichen sclerosus, Lichen 
albus (Zumbusch), White spot disease]. 

Frieboes (Bonn). 

615. Zur Kasuistik seltener Nageier- 
krankungen. X. Zur Pathogenese der Ony- 
cholusis; von F. Heller. (Denn. Zeitechr. Bd. 19. 
S. 609.) 

27jähr. Patientin erkrankte vor 4 Jahren an allen 
Fingernägeln mit Ausnahme der Danmennägel. Die 
Nagelplatten fingen ohne nachweisbare Ursache an, eich 
am vorderen freien Nagelrand abzulösen; die Ablösung 
erfolgte an allen Nägeln gleichmäßig stark. Die Ab¬ 
lösung machte einige Millimeter vor der Lunula halt. 
Wenn es soweit gekommen war, begann neuer Nagel¬ 
wachstum , wobei dann die Nagelplatten wieder ganz 
normal befestigt waren. Manchmal kam es auch zum 
Abfallen der Nagelplatten. Die Kranke leidet an feuchten, 
schweißigen Händen. Außerdem besteht Akrozyanose 


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XIV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


179 


der Hände. Ein Zusammenhang zwischen letzterer, 
bzw. der Angioneurose und der Onycholysis scheint H. 
wahrscheinlich. Zum Schluß wird noch kurz ein in der 
Lesserscheu Klinik in Berlin beobachteter ähnlicher Fall 
(34jähr. Mann) mit Zyanose an Händen und Füßen und 
Onycholysis der Fingernägel erwähnt. 

Frieboes (Bonn). 

616. Die Frage der Vakzinetherapie 
und Vakzinediagnose der Gonorrhöe; von 

Guggisberg. (Münchn. med. Woch. 1912. 
Nr. 22. S. 1207.) 

G. beschäftigt sich mit der Prüfung der Ver¬ 
wendbarkeit der Vakzinediagnose und -thorapie 
bei der weiblichen Gonorrhöe. Gemäß den 
Wrightschen Lehren eignet sich die Gonorrhöe be¬ 
sonders gut zur Vakzinebehandlung, da es sich 
meist um einen lokalen Prozeß mit Erniedrigung 
des opsonischen Index handelt. Der Gonokokkus 
bildet keine echten Toxine, eine Immunität 
— weder natürliche, noch erworbene — kommt 
nicht vor. 

Für die praktische Diagnose ist allerdings die 
Prüfung der Herabsetzung des opsonischen Index 
wegen seiner Abhängigkeit von dem Komplement¬ 
gehalt und wegen des irregulären Verhaltens des¬ 
selben, sowie wegen der technischen Schwierig¬ 
keiten nicht brauchbar, aber G. fand doch in der 
klinischen Beobachtung nach Vakzineinjektion 
ein für die Diagnose verwertbares Verfahren, da 
das Auftreten einer Herdreaktion , nämlich 
Schmerzen im Krankheitsherde, vermehrter Aus¬ 
fluß mit Erscheinen der vorher fehlenden Gono¬ 
kokken und Blutungen, nach der diagnostischen 
Injektion ein sicheres Zeichen der Erkrankung ist. 
Weniger zuverlässig dagegen sind Lokalreak¬ 
tionen (Rötung, Schmerzhaftigkeit, ödem der In¬ 
jektionsstelle) und Allgemeinreaktionen, da diese 
auch bei Nicht-Gonorrhoikern häufig waren. 

Für die Vakzinetherapie eignen sich nur lokali¬ 
sierte Prozesse, möglichst im chronischen Sta¬ 
dium, auf jeden Fall aber nur in abgeschlossenen 
Herden. 

Allgemeinerscheinungen, vor allem Tempe¬ 
ratursteigerungen, sind eine strikte Kontraindika¬ 
tion gegen die Vakzinotherapie. Die Behandlung 
ist bis zur dauernden Erhöhung des opsonischen 
Index fortzusetzen. Am geeignetsten ist Auto- 
vakzine, doch ist diese nach dem oben gesagten 
in den meisten Fällen nicht herzustellen. G. ver¬ 
wandte eine polyvalente Vakzine von Merk. Er 
fand im allgemeinen die theoretischen Erwar¬ 
tungen beseitigt durch die praktischen Erfolge. 

B o o h m e (Leipzig). 

617. Syphilis du corps thyroide; par 
Antonin Ponces et Ren 6 Leriche. (Gaz. 
des Höp. 1912. H. 63. S. 945.) 

Die Patientin, die seit etwa 5 Jahren an einer un¬ 
behandelten Syphilis litt, zeigte eine 4 Monate bestehende 
holzharte Schwellung der Thyreoidea. Ein Traitement 
mixte bewirkte ein anfängliches Zurückgehen der Er¬ 
krankung, doch war weder hierdurch, noch durch 


Röntgenbestrahlung und teilweise Exstirpation der Drüse 
vollkommene Heilung zu erzielen. Erst durch Sklerosen 
konnte diese erreicht werden. Boehme (Leipzig). 

618. Diagnostic de la syphilis cöröbro- 
spinale par les moyens de laboratoire; 

par Charles Foix et Marcell Bloch. (Gaz. 
des Hüp. 1912. H. 74. S. 1091.) 

Die Arbeit behandelte die Bedeutung der mikrosko¬ 
pischen, chemischen und serologischen Untersuchung 
von Blutserum und Liquor cerebrospinalis für die Dia¬ 
gnose der syphilitischen Nervenerkrankungen. 

Boehrne (Leipzig). 

619. La syphilis pulmonaire et son 
traitement; par P. Bourgy. (Bull. gön. de 
Ther. 1912. H. 21. S. 801.) 

B. teilt diese klinisch so außerordentlich 
schwer zu diagnostizierenden Erkrankungen ein 
in die Lungonsyphilis der Neugeborenen und die 
Lungensyphilis der Erwachsenen, Die erste Form 
ist als isolierte Gummen und als weiße Pneu¬ 
monie klinisch und pathologisch-anatomisch be¬ 
kannt genug. Die zweite Form dagegen tritt 
vollkommen maskiert auf und kann unter allen 
Symptomen der akuten und chronischen Lungen¬ 
ei krankungen verborgen sein. Die angegebenen 
differentialdiagnostischen Momento: häufige Ein¬ 
seitigkeit des Prozesses, Fehlen von Tuberkel¬ 
bazillen, sehr langsamer Verlauf, Nachweis einer 
Lues überhaupt, sind ganz unzuverlässig. Es 
bleibt also nur die Diagnose ex juvantibus. Die 
Behandlung ist die übliche spezifische in Ver¬ 
bindung mit einer lokalen Inhalationsbehandlung 
der verschiedenen Balsamika. 

B o e h m e (Leipzig). 

620. On the clinical recognition of 
syphilities; by William W. Graves. (New 
York raed. Record 1912. Nr. 8.) 

Die Entwicklung der klinischen Methoden zur Er¬ 
kenntnis der latenten Syphilis hat mit der der Labora¬ 
toriumsmethoden (Spirochätennachweis, Wassermann, 
Nonne, Appelt, Luetinreaktion) in den letzten Jahren 
nicht gleichen Schritt gehalten. Dabei regen die Er¬ 
gebnisse besonders des serologischen Syi.hilisnachweises 
gerade zu einer genaueren klinischen Untersuchung und 
zur Forschung nach Symptomen und Anhaltspunkten 
der latenten Syphilis an. Die äußeren Manifestationen 
sind entschieden in deD letzten Jahrzehnten vielleicht 
unter dem Einfluß der besseren Behandlung oder der 
Durchseuchung weniger intensiv geworden und damit 
kommen schwere Haut- und Knochensymptome, die in 
früheren Zeiten in zahlreichen Fällen unverwischbare 
Spuren hinterließen, seltener vor. Leider kann man 
dasselbe nicht von der viszeralen Syphilis, der Syphilis 
des Nervensystems und der Parasyphilis sagen, die eher 
in der Zunahme begriffen zu sein scheinen. Unsere 
Kenntnis der latenten Syphilis leidet auch durch unsere 
zu optimistische Auffassung von der Heilbarkeit der 
Syphilis. Man ist auch allzusehr geneigt,. Syphilis aus¬ 
zuschließen bei negativei Anamnese. Die Überschätzung 
des Wertes der negativen Syphilisanamnese hat lange 
Zeit der allgemeinen Anerkennung der syphilitischen 
Ursache der Tabes und der Paralyse hindernd im Wege 
gestanden. Die Zahl der Kranken, die Svphilis hatten, 
ohne es zu wissen, ist viel größer als allgemein ange- 




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180 


XV. Hygiene. 


nommen wird. Aber auch die positive Anamnese muß 
mit Kritik aufgenommen werden. Es müssen deshalb 
bei der Aufnahme der Anamnese alle Momente ein¬ 
gehend berücksichtigt werden und auch auf die Familien- 
anamnese genau eingegangen werden. Man bedenke 
immer, daß der Syphilitiker (sei es, daß er seine Syphilis 
in utero oder später erworben hat) eine verminderte 
Resistenz gegen Schädigungen hat, daß eine vollkom¬ 
mene Wiederherstellung der Gesundheit meist nicht 
mehr erreicht wird. Unbedeutende, oder leichtere oder 
schwerere vage Beschwerden werden fast immer be¬ 
obachtet Kopfschmerzen, Ermüdbarkeit, Nervosität 
Magenbeschwerden, „rheumatische 11 Schmerzen an ver¬ 
schiedenen Körperatrllen besonders in zyklischem Auf¬ 
treten sind in vielen Fällen auf Syphilis zurückzuführen. 
Alle diese Symptome können natürlich nicht mit Sicher¬ 
heit als syphilitische angesprochen werden. Selbst Herd- 
manifestation der Syphilis, wie vorübergehende Augen¬ 
muskellähmungen, Iritis, Chorioiditis. Tic douloureux, 
Interkostalneuralgie, Knochen- und Gelenkerscheinungen, 
Leber- und MilzschwelluDg usw. können auf Grund der 
Anamnese nicht ohne weiteres als Syphilis angesprochen 
werden, aber sie geben Veranlassung zu genauerer 
Untersuchung. Außer für Haut und Knochen hat das 
syphilitische Gift namentlich zu dem Gefäß- und Nerven¬ 
system eine besondere Affinität Als Folge davon be¬ 
obachtet man bei Syphilitikern häufig zunächst neben 
einer auffallenden Blässe der Haut, ohne daß das Blut¬ 
bild der Anämie vorläge, eigentümliche Pigmentierungen, 
namentlich am Halse, wo sie an das Leukoderma er¬ 
innert und an der Stirn. Auch an den oberen Augen¬ 
lidern und auf der Haut der Unterlippe werden der¬ 
artige Pigmentierungen oft beobachtet die zu der Blässe 
der übrigen Haut und des Lippenrots auffallend kon¬ 
trastieren. Jedenfalls unterscheidet sich die Pigmen¬ 
tierung bei latenter Syphilis durch Anordnung und 
Lokalisation von den analogen Zuständen bei Thyreoi- 
dismus, Addison, Arsenvergiftung und Diabetes. 


Bei weitem die häufigste und wichtigste Ursache für 
Gefäßerkrankungen ist die Syphilis. Daß die frische 
Syphilis die Blutgefäße in Mitleidenschaft zieht erkennt 
mau schon an den Hyperämien und an dem Zustande 
der Gefäße im Primäraffekt und in sekundären Mani¬ 
festationen. Ferner ist bekannt die Häufigkeit der 
Aortitis syphilitica. Arteriosklerose wird gewöhnlich vor 
dem 40. Lebensjahr nicht erwartet und deshalb nicht 
erkannt UDd wenn man sie findet ist man geneigt sie 
anderen Ursachen zuzuschreiben. Nach dem 40. Lebens¬ 
jahr wird sie gewöhnlich dem Alter zugeschrieben. 
Deswegen wird von den Ärzten meist nicht an die 
Syphilis als Ursache der Arteriosklerose gedacht. Bei 
der Schwere der syphilitischen Erkrankungen der Aorta 
und anderer großer Gefäße kann man von vornherein 
auch Veränderungen an den peripheren Gefäßen er¬ 
warten. Man findet auch in der Tat gerade bei Syphi¬ 
litikern etwa vom 5. Jahr nach der Infektion an und 
bei kongenitaler Syphilis schon im 10. Lebensjahr kli¬ 
nische Anzeichen von Arteriosklerose: ungewöhnlich 
deutliche Palpierbarkeit der Arterien, sichtbare Pulsa¬ 
tion, geschlängelten Verlauf, akzentuierte zweite Herz¬ 
töne und relative Vergrößerung des Herzens. Von 
Symptomen von seiten des Nervensystems wird zu¬ 
nächst Ungleichheit der Pupillen, besondere Enge der 
Pupillen und Trägheit des Pupillarreflexes hervorgehoben. 
FernerSensihilitätsstörungen: Ermüdungsgefühl, Glieder¬ 
schmerzen, Kreuzschmerzen, Analgesie und Hypalgesie. 
Wenn nur der Tastsinn geprüft wird, können Sensi¬ 
bilitätsstörungen leicht übersehen werden. In den näm¬ 
lichen Gegenden, wo bei Tabes Störungen der Schmerz¬ 
empfindung gefunden werden, kann man oft dieselbe 
bei latenten Syphilitikern finden, bei denen sie durch 
die Behandlung beeinflußt werden können. Schließlich 
finden sich auch bei latenten Syphilitikern, bei denen 
eine Tabes anzunehmen noch kein Grund vorliegt. 
Herabsetzung und Ungleichheit des Patellarreflexes oder 
Steigerungen dieses Reflexes. Zinsser (Köln). 


XV. Hygiene. 


621. Die Fürsorge von Schwindsucht be¬ 
drohten Kindern; von F. Wolf. (Zeitschr. f. 
Tuberk. Bd. 19. H. 2. S. 190.) 

W. betont, daß der Schutz der Kinder vor der 
Tuberkulose-Ansteckung durch Entfernung Schwer¬ 
kranker nicht erreicht wird. Denn nur unter 
ganz besonders günstigen Umständen würde ein 
TuberkulöskraDker frühzeitig anfgefunden, ehe er 
Beine Umgebung angesteckt habe. 

W. befürwortet die Aufnahme von kranken 
Kindern in Kolonien, und zwar für viele Monate, 
ja jahrelang. Er denkt sich die Sache so, daß 
ein Gut erworben wird, welches sich selbst durch 
Bewirtschaftung mit 2—3°/ 0 verzinst Das Wohn¬ 
haus soll möglichst groß sein, damit sofort viele 
Kinder ohne große Kosten untergebracht werden 
können. Die Kinder sollen zu Frucht- und Ge¬ 
müsebau herangezogen werden. Die Durchführung 
einer solchen Kolonie steht in Sachsen nahe be¬ 
vor. Es ist eia Gut bei Chemnitz erworben 
worden (Kosten der Neubauten inklusive Ein¬ 
richtung 16 000 Mark), welches 25 Kinder auf- 
nehmeu kann. Das Gut liegt in einem Dorfe, 
welches frei ist von Industrie. Durch die Nähe 
von Chemnitz ist es leicht erreichbar. Die Lage 
ist windge8chützt und hygienisch einwandfrei. 
Das Gut liefert gute Ernteergebnisse und ist be¬ 


sonders für Fruchtbau sehr geeignet. Das Gut 
kostet reichlich 92 000 Mark und wird sich vor¬ 
aussichtlich mit 3°/ 0 verzinsen. Was die Kinder 
an Nahrungsmitteln aus dem Gute beziehen, muß 
bezahlt werden. Die Ernährung der Kinder wird 
aber dadurch billiger, da die Kosten des Zwischen¬ 
handels fortfallen. Es soll durchaus vermieden 
werden, daß die innere Einrichtung der Kolonie 
der eines Sanatoriums entspricht. Der ganze 
Lebenszuschnitt, ebenso der innere Betrieb soll 
so eingerichtet werden, daß die Bänder in Ver¬ 
hältnissen aufwachsen, welche sie auch später 
vor sich haben. Es soll jede häusliche Arbeit 
frühzeitig erlernt werden, z. B. Ofen anschüren, 
Lampenputzen usw. Die Möbel, Betten sollen 
nicht anders beschaffen sein als wie sie in der 
Wohnung besserer Arbeiter vorkommeij. Der 
Unterricht soll von den Lehrern des Dorfes er¬ 
teilt werden. Es wird erstrebt, Kinder von 
kranken Eltern aufzunehmen, um sie aus ihrer 
gefährdeten Umgebung herauszubringen. Wie 
weit in der Praxis sich diese Vorschläge be¬ 
währen werden, wird die Erfahrung lehren müssen. 
Hoffentlich hat der sächsische Verein, welcher 
mit großer Hoffnung an die Einrichtung heran¬ 
gegangen ist, vollen Erfolg. 

Paul Krause (Bonn). 


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XV. Hygiene. 


181 


622. Die obligatorische Wohnungsdes¬ 
infektion als Maßregel zur Tuberkulose¬ 
bekämpfung; von Alfred Linde mann. 
(Zeitschr. f. Tuberk. ßd. 19. H. 2. S. 105.) 

L. empfiehlt in einer sehr ausführlichen Arbeit 
die obligatorische Wohnungsdesinfektion bei Tuber¬ 
kulose. Die Zwangsdesinfektion müsse Platz 
greifen in allen Fällen offener Tuberkulose, da es 
unter diesen Bedingungen zu einer Verstreuung 
von Krankheitserregern kommt. Es sollen nur 
staatlich geprüfte Desinfektoren mit der Reinigung 
betraut werden. Die Errichtung einer größeren 
Zahl von Desinfektionsanstalten in großen und 
mittleren Städten, sowie die Beschaffung von 
transportablen Apparaten sei unbedingt zu er¬ 
streben. 

Ferner sei die laufende, Desinfektion in der 
Umgebung des Phthisikers notwendig. 

Als Forderung werden aufgestellt: 

1. Eine genaue Befolgung der Bauordnung 
soll die Errichtung einwandsfreier Wohnungen 
mehr und mehr fördern. 

Bau von Ledigenheimen mit besonderen Kranken¬ 
abteilungen. 

2. Ausdehnung der Krankenversicherung auf 
die Familienmitglieder, welche fortlaufend in den 
Tuberkulosefürsorgestellen nach Meldung eines 
Krankheitsfalles zu kontrollieren sind. Strenge 
und regelmäßige Durchführung der ärztlichen 
Fabrik- und Gewerbeinspektion, welche Neuinfek¬ 
tionen oder event. verheimlichte Fälle zu eruieren 
und erkannte Bazillenspender aus der Nähe der 
gefährdeten Umgebung zu entfernen hat. 

3. Aus dem Berufe der Ammen, Hebammen, 
Wochenpflegerinnen, der Kindermädchen, der 
Lehrer, sowie aus dem Nahrungsmittelgewerbe 
sind Bazillenspender unbedingt entfernt zu halten. 

4. Eine Evakuierung gesutuler Kinder und 
Unterbringung derselben in staatlichen Heimen 
oder tuberkulosefreien Familien sei anzustreben, 
wenn tuberkulöse Angehörige vorhanden sind. 

5. Absonderung der Bazillenausscheider von 
ihrer Familie bei Arbeitsunfähigkeit im Kranken¬ 
haus, bei erhaltener Arbeitsfähigkeit durch Be¬ 
schaffung von hygienisch einwandsfreier Arbeits¬ 
gelegenheit, für unheilbare Tuberkulöse in be¬ 
sonderen Heimen. 

L. rechnet aus, daß für die nach diesen Vor¬ 
schlägen durchzuführende Desinfektion in Berlin 
jährlich wenigstens 100 000 Mark ausgegeben 
werden müßten. Eine sehr beträchtliche Summe, 
wenn man bedenkt, daß man dafür bei 4% Ver¬ 
zinsung ein Kapital von 2 */ 2 Millionen zur Ver¬ 
fügung hätte, es scheint mir sehr viel wünschens¬ 
werter, für Sanierung der Wohnungen alljährlich, 
diese Summe von 2—3 Millionen auszugeben und 
auf diese Weise die schlechten Wohnungen all¬ 
mählich zum Verschwinden zu bringen. 

Paul Krause (Bonn). 


623. Einige Wurzeln des gesundheit¬ 
lichen Aberglaubens in England; von Ernst 
Schnitze. (Hyg. Rundschau Bd. 22. S. 1085 
u. 1157. 1912.) 

Der hygienische Aberglauben steht in vielen 
Fällen in enger Beziehung zur Religion. Auch 
politisch hat der Aberglaube in England speziell 
in der Form des Glaubens an die Heilkraft der 

Person des Königs, eine große Rolle gespielt. 
An der Hand einer Fülle von interessantem Einzel¬ 
material gibt Sch. in großen Zügen ein Bild des 
gesundheitlichen Aberglaubens in England von der 
frühesten Zeit bis jetzt. Heute vermag dort der 
Aberglauben wenigstens auf staatliche Maßnahmen 
gegenüber Krankheiten und Seuchen einen direkten 
Einfluß nicht mehr auszuüben. Im Privatleben 
ist er aber immer noch stark verbreitet, und zwar 
mehr als in Deutschland. Wenn es nach Mei¬ 
nung Sch.s auch kaum gelingen dürfte, diese 
Übelstände vollständig auszurotten, so wird es 
in England doch wohl möglich sein, noch ganz 
erhebliche weitere Verbesserungen zu erzielen, 
wenn erst das Volksbildungswesen sich in seiner 
vollen Wirksamkeit entfalten wird. 

Koenigsfeld (Breslau). 

624. DieTrinkerkinder unter den Schwach¬ 
begabten Schulkindern; von Eugen Schle¬ 
singer. (Milnchn. med. Woch. 19l2. S. 649.) 

Von den mannigfachen ursächlichen Fak¬ 
toren, die beim Zustandekommen einer schwachen 
Begabung mitwirk*en, ist im Sinne der Vererbung 
in erster Reihe die neuropsychopathische Kon¬ 
stitution der Eltern, in zweiter Reihe die Trunk¬ 
sucht derselben zu nonnen. Schl, fand bei der 
Untersuchung von annähernd 200 Schwachbegab¬ 
ten Kindern der Hilfsschule in 30°/«, zugestandener¬ 
maßen Trunksucht der Eltern in größerem oder 
kleinerem Maße. Im Gegensatz zu der neuro- 
psychopathischen Belastung hegt diejenige durch 
Alkoholismus der Eltern vorwiegend auf seiten 
des Vaters (38:3). Das ist nur teilweise durch 
die stärkere Verbreitung der Trunksucht unter 
den Männern begründet; der tiefere Grund liegt 
in der besonders geringen Vitalität der Nach¬ 
kommenschaft der Trinkerinnen, von denen nach 
S u 11 i v a n und A r r i v 6 in 55°/ 0 die Kinder tot¬ 
geboren werden oder in den ersten beiden Lebens¬ 
jahren sterben. 

Der körperlichen Konstitution nach waren 
unter den Trinkerkindern nur 33°/ 0 als gut zu 
bezeichnen, 57«/„ waren mäßig, 9°/ 0 mangelhaft 
und schlecht entwickelt. Bei Schwachbegabten 
Schulkindern nüchterner Eltern waren dagegen 
50®/ 0 gut genährt und gut gebaut, 36°/ 0 in leid¬ 
licher und 8°/ 0 iu mangelhafter Verfassung. In 
denselben Altersstufen der Elementarschulen fand 
Schl. 58°/ 0 gut konstituierte, 40«/® mittelmäßige 
und nur 2% schlecht entwickelte Kinder. 




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182 


XVI. Gerichtliche Medizin. 


Sehr häufig wiesen die Trinkerkinder „Stig- 8 stärkere Charakterfehler hatten und 4 ausge- 
rnata“, Bildungsfehler auf, wie Asymmetrie an sprochene Verbrechernaturen waren, waren von 
Schädel- und Gesichtsformen, fliehende oder nie- 42 geistig rückständigen Trinkerkindern 21 ohne 
dere Stirn mit starken Supraorbitalwulsten, Ab- erhebliche Charaktereigentümlichkeiten, 16 stark 
flachung des Hinterhaupts, Hydrozephalus, Turm- psychopathisch und 5 ausgesprochene Verbrecher, 
schädel, Prognathie und Progenie, Besonderheiten 
der Ohrmuschel. 

Vor allem liegen aber die Eigentümlichkeiten 
der Trinkerkinder im Verhalten ihres Zentral¬ 
nervensystems. Mehr als die Hälfte der Kindor 
litt im ersten Jahre an Krämpfen (Tetanie, Spas- 
mophilie); später waren beständige oder vorüber¬ 
gehende Erregungszustände häufig, Unruhe, Zit¬ 
tern, Grimassenschneiden, Gestikulieren, Tics con- 
vulsifs. Einige Kinder ütten an echter Epilepsie. 

Bei den Intelligenzdefekten finden sich alle 
Abstufungen der geistigen Minderwertigkeit. Be¬ 
sonders ungünstig liegen die Verhältnisse, wenn 
in der Aszendenz Potatorium und Geisteskrank¬ 
heiten Zusammentreffen, was nicht selten der 
Fall ist. 

Besonders ausgesprochen ist bei den schwach- Italiemsche Austernzüchtung und 

begabten Kindern aus Trinkerfamilien im Gegen- Darmkrankheiten ; von J. Ban di. (Zentralbl. 
satz zu solchen von nüchternen Eltern der ere- 62. S. 212. 1912.) 

thische, erregte Typus (21%) mit beständig wech- Die hygienischen Verhältnisse der Austern- 
selnder, bald hierhin, bald dorthin gerichteter züchtereien in Italien sind fast durchweg sehr be- 
Aufmerksamkeit, Gedankenflucht und sprung- denklich. Insbesondere sind die Aufbewahrungs- 
haftera Denken, während nur 10% den torpiden, teiche meist stark verunreinigt. Das „kleine 
apathischen Typus zeigten. Meer“ bei Taranto, die größte Austernzüchterei, 

Ebenfalls deutlich unterscheiden sich schwach- bildet eine Kloake für 30000 Menschen. Es besteht 
begabte Trinkerkinder von anderen Debilen auf hier eine ernste Gefahr für die öffentliche Gesund¬ 
ethischem Gebiet. Während von 32 schwach- heit. Eine Abhilfe ist allerdings schwer zu treffen, 
begabten Kindern aus nüchternen Famiüen 20 ohne die Industrie erheblich zu schädigen, 
keine psychischen Besonderheiten aufwiesen, W al z (Stuttgart). 

XVI. Gerichtliche Medizin. 

626. Versuch zur Erweiterung des ge- leuchtend rote Farbe aus. St. streift dann die 
richtsärztlichen Blutnachweises; von Her- Benzidinprobe, welche er auch wegen der riesigen 
mann Stoll. (Habilitationsschrift. Tübingen Empfindlichkeit als Vorprobe bezeichnet Er 
1912. H. Laupp.) kommt dann auf die Blutkristalle zu sprechen. 

St. bringt unter Berücksichtigung der Literatur bezeichnet die Puppe sehe Modifikation der 
eine Kritik und Modifikationen bekannter Metho- Hämochromogenkristalle als wertvolle Bereiche- 
den des gerichtsärztlichen Blutnachweises. In rung und hobt u. a. die Mögüchkeit des spektro- 
der Einleitung vergleicht St. die gerichtsärztlichen skopischen Nachweises des Hämoehromogens ent- 
und klinischen Erfordernisse bei der Unter- gegen den Teichmannschen Kristallen hervor. Es 
suchung auf Blut. Beide Parteien arbeiten besser folgen Beschreibung und Mikrophotogramme von 
mit dem Blutfarbstoff als mit dem mehr oder Hämoehromogenkristallen dargestellt mit Pyridin 
minder verunreinigtem Blut (z. B. mit Kot). Zur und Natriumhydrosulfit aus analysenreinem Hä- 
Isolierung des Blutfarbstoffes aus der Blutspur matin und Hämin aus dem oben beschriebenen 
wird eine Modifikation der Weberschen Probe Eisessig-Äther-Extrakt. Das wegen seines Ge- 
empfohlen: Die mit kochendem Eisessig extra- ruches unangenehme Pyridin auszuschalten ist St. 
hierte Blutspur wird mit der doppelten Menge nicht gelungen, die erforderlicho Natriumhydro- 
Wasscr versetzt, dann mit Äther ausgeschüttelt, sulfitlösung stellte er sich täglich frisch her. Es 
Einige Tropfen Alkohol klären den sauren Äther- wird weiter das optische Verhalten der so dar- 
extrakt des Hämatins. Zur Reduktion des sauren gestellten Hämochromogenkristalle, die Rolle, 
Hämatins verwendet St. Natriumhydrosulfit, von welche das Pyridin dabei spielt und die Möglich- 
dem wenige Körnchen zur Reduktion von 5 ccm keit, sie mit den Kristallen gewisser roter Farb- 
Lösung genügen. Das so entstehende Hämo- Stoffe zu verwechseln, besprochen. Die Darstel- 
chromogen zeichnet sich durch seine besonders lung der Eisessig-Äther-Hämochromogenkristalle 


Unter den ausgesprochenen Charakterfehlern fin¬ 
den sich Faulheit, Eigensinn, Widersetzlichkeit, 
Frechheit, Roheit, Lügen und Stehlen, besonders 
häufig aber und als hervorstechende Eigentüm¬ 
lichkeit vieler Trinkerkinder Schulschwänzen und 
Vagabundieren. Ferner ist noch der Hang zur 
Trunksucht zu erwähnen, wobei besonders auf¬ 
fällt, daß Trinkerkinder oft eine merkwürdige 
Empfindlichkeit gegenüber dem Alkohol auf¬ 
weisen und schon durch kleine Mengen Wein, 
Bier oder Schnaps rasch berauscht werden. 

Eine frühzeitige Fürsorgeerziehung in einer 
geschlossenen Anstalt erscheint aus manchen 
Gründen empfehlenswert. 

Koenigsfeld (Breslau). 


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XVII. Militärmedizin. 


183 


bewährt sich am meisten bei größeren, aber 
stark verunreinigten Blutproben. Bei kleinsten 
Blutmengen vorsagt sie. 

Der 2. Teil der Arbeit bringt Studien über die 
Absorptionen im violetten Teil des Spektrums 
durch Hämoglobin uend seine Derivate. St. be¬ 
nutzte dazu die Spektrographie mit Eisenbogen¬ 


licht im Bürkerschen Apparat Die schönen 
Spektrograrame sind der Arbeit beigefügt. Die 
Spektrographie läßt einen Blutnachweis bis zu 
Verdünnungen von 1:60 000 objektiv führen. 
Über diesen Teil müssen Einzelheiten in der 
Arbeit selbst nachgelesen werden. 

Nippe (Königsberg). 


XVII, Militärmedizin. 


627. Vor 100 Jahren. Die ärztlichen 
Heroen der napoleonischen Epoche; von Iwan 
Bloch. (Med. Klin. Bd. 8. S. 1176. 1912.) 

Die Erinnerungen an das Jahr 1812 finden 
ihren Niederschlag auch in der medizinischen 
Literatur. Große Zeit gebiert große Männer. Die 
französische Revolution und die welterschüttem- 
den Ereignisse der napoleonischen Periode brach¬ 
ten auch den Naturwissenschaften und der Medi¬ 
zin neue Ideen und frische tatkräftige Männer, 
welcho mit schöpferischer Hand die dogmatisch 
erstarrto Medizin zu neuem Leben entfalteten. 
B. erinnert in seiner ansprechenden Skizze an 
drei solcher prominenten Persönlichkeiten aus der 
Umgebung Napoleons, an seine Leibärzte und 
Armeechefärzte Desgenettes, Larrey und 
Percy, alle drei Männer der Tat und Männer 
der Feder, welche die Medizin in lebendige Ver¬ 
bindung mit dem Erfordernis des Tages gebracht 
und einen weitgehenden Einfluß auf den medi¬ 
zinischen Nachwuchs ausgeübt haben. 

Obenan steht Larrey, der Schöpfer der 
modernen Kriegschirurgie und des Kriegssanitäts¬ 
wesens überhaupt, eine einschneidende Persön¬ 
lichkeit und Charaktergröße, den Napoleon selbst 
als „l’homme le plus vertueux“ bezeichnete. Er 
hat den Kaiser in 25 Feldzügen, 60 Schlachten und 
mehr als 400 Gefechten begleitet und wurde von 
ihm in seinem Testament mit einem Legat von 
100 000 Fr. bedacht („il a laissä dans mon esprit 
l’idäe du väritable homme de bien“). Mit univer¬ 
seller Bildung und genialem Blicke ausgestattet, 
hat er in allen Lagen die Medizin den Heeren 
seines Kaisers nutzbar gemacht, ebenso in der 
praktischen Kriegschirurgie, wie in der Seuchen¬ 
bekämpfung und in der Ausbildung einer 
modernen Krankenfürsorge. Er schuf die fliegen¬ 
den Feldlazarette und die „Sanitätsdivisionen“ 
und führte die ersten Krankentransportwagen ein. 
In der Restaurationsperiode war Larrey als Pro¬ 
fessor der Chirurgie am Höpital des Invalides 
noch bis ins hohe Alter ein berühmter Kliniker. 
(VgL auch H. Kritzler, Jean Dominique Larreys 
Memoiren und das Sanitätswesen des französi¬ 
schen Heeres unter Napoleon Bonaparte, D. mili- 
tärärztl. Zeitschr. 1911. Nr. 1. S. 7.) 

Desgenettes war mit Napoleon in Ägypten, 
wurde Chefarzt der Orientarmoe, 1804 General¬ 
inspekteur des Militärsanitätswesens und Pro¬ 
fessor an der Ecole de santä, machte später die 


Feldzüge in Preußen, Spanien und Rußland mit, 
wo er gefangen wurde. Er entfaltete auch später 
noch durch Wort und Schrift, als Lehrer und 
Inspekteur eine große Tätigkeit. Er schrieb die 
berühmt gewordene Histoire mödicale de l’arm6e 
de l’Orient. 

Percy, „le Görcke de I’armöe francaise“, wie 
er sich selbst dem König von Preußen 1807 vor- 
stellto, war ebenso Arzt wie Organisator, ein 
wahrhaft humaner Mensch, als Schriftsteller 
ebenso berühmt wie Larrey. Der von ihm er¬ 
fundene Kastenwagen „le Wurst“ war der Vor¬ 
gänger von Larreys Krankentransportwagen mit 
eingehängten Tragen. 

Widenmann (Danzig). 

628. Mit Napoleon in Rußland; von 

H. v. Roos. Herausgegeben von Paul Holz¬ 
hausen. (Stuttgart. Rob. Lutz. Memoiren¬ 
bibliothek.) 

Die Memoiren des württembergischen Militär¬ 
arztes Heinrich von Roos sind eine neue 
Ausgabe seiner im Jahre 1832 erschienenen 
„Denkwürdigkeiten aus dem Kriege des Jahres 
1812“, welche Paul Holzhausen mit einer 
einleitenden geschichtlich-kritischen Darstellung: 
„Die Tragödie des großen Heeres“ versehen hat. 
Der junge schwäbische Arzt Dr. Roos war im 
Jahre 1800 in den Heeresdienst seines Heimats¬ 
landes eingetreten und hatte schon die napo- 
leonischon Kriege gegen Österreich und Preußen 
1805—1809 mitgemacht. Als Oberarzt eines 
württembergischen Reiterregiments zog er 1812 
von der Donau nach Rußland, wurde an der 
Beresina gefangen und in russische Kriegsdienste 
übernommen. 

Das Buch bringt wenig Medizinisches und 
auch dieses Wenige meist in Form einzelner Er¬ 
zählungen ungewöhnlicher Fälle von chirurgischen 
Verletzungen, von der Not an Arznei- und Ver¬ 
bandmitteln und von dem gräßlichen Zustand der 
unversorgten Verwundeten. Nur selten findet man 
ein zusammenhängendes Urteil über Fragen des 
Sanitätsdienstes, über die Folgen der unzureichen¬ 
den Ernährung und Kleidung oder einen Vergleich 
der Leistungsfähigkeit der Truppen der verschie¬ 
denen Kontingente. Es bringt auch nichts odor 
wenig über strategische Fragen, wie es nicht ver¬ 
wunderlich ist bei einem Manne, welcher im 
Rahmen seiner Truppe weitergeschoben wird, nur 
gerüchtweise von den Absichten der Heeresleitung 


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184 


XVII. Militärmedizin. 


erfährt und mit den Sorgen des Alltagslebens 
schwer belastet ist. Was dem Buche seinen Reiz 
verleiht, das ist die schlichte Darstellung des 
Lebens und Leidens der Truppe und seiner 
eigenen Person mit allen ihren sympathischen 
Zügen und manchen kleinen Schwächen. Schon 
die Schilderung des Marsches des jungen lebens¬ 
frohen Regiments durch die deutschen Gaue bis 
zum Njemen, |>is wohin sich das Regiment in 
so guter Verfassung befand, daß R. nur einen 
Kranken an Pneumonie verlor und eine Hydro- j 
zelenOperation zu machen hatte, ist sehr an¬ 
ziehend. Beim Vormarsch befand sich das Regi¬ 
ment in der Avantgarde Murats in einer ge¬ 
mischten Kavalleriedivision, kam an der Düna, 
bei Witebsk (Ostrowno), bei Jukowo und Borodino 
ins Gefecht, ritt durch Moskau durch und sah 
die große Stadt aus der Feme brennen. Hatte das 
Regiment bis dahin schon durch Hunger, Krank¬ 
heit und Verwundungen die Hälfte seiner Leute 
verloren, so wurde es in den nächsten Wochen 
am Flüßchen Tschcrnischnja durch fast unaus¬ 
gesetzte Angriffe der Kosaken Kutusows, durch 
die „zum Erbarmen kümmerliche Lebensweise“ 
und den Mangel an Schutzmitteln in den bitter¬ 
kalten Nächten des Oktobers fast vollkommen auf¬ 
gerieben. Nachts legte man sich auf das Stroh, 
welches man am Morgen den Pferden zum Futter 
vorwarf, und die Nächte waren zum Teil so kalt, 
daß man beim Erwachen das Stroh mit Tau und 
Reif so zusammengefroren fand, daß man es bei¬ 
nahe brechen mußte. Die mageren Pferde waren 
mit Tau und Reif bedeckt, bis die erwärmende 
Sonne diesen schmolz. Salz wurde durch Schieß- \ 
pulver ersetzt, Butter durch Talg oder Talg¬ 
lichter. Und nun kam erst vom 18. Oktober ab 
nach der Vereinigung mit den aus Moskau her¬ 
ziehenden Truppen der Rückzug aus Rußland, 
den R. als stellvertretender Generalchirurg im 
Stabe des Grafen von Scheler mitmachte. Seit 
Eintritt der strengen Novemberkälte ging R o o s 
zu Fuß und hatte Mühe, sein erschöpftes Pferd 
nachzuziehen, bis er es bei Orscha preisgab und 
auch seinen Pelz an der Straße liegen ließ; un¬ 
fähig, seine Last noch zu tragen, zog er „lumpig 
und halb verbrannt wie die meisten um und neben 
mir die Straße einher“. Am 26. Nov. kam er bei 
Studjenka an die Beresina. Bei dem unglaub¬ 
lichen Gedränge der Menschen, Tiere, Geschütze 
und Bagagen, welches an dem Flusse sich ein¬ 
stellte, waren seine Versuche, an die Brücke zu 
kommen, vergeblich, an welche zunächst nur 
Streitbare, welche noch Waffen trugen, zugelassen 
wurden, Roos hat die Brücke nie erreicht, ja 
nicht einmal gesehen. Am 3. Tage wurde er an 
der Beresina von einem Kosaken ausgeplündert 
und so ausgeraubt, daß ihm nur eine Schere, seine 
Tabakspfeife, einige Mittel zum Verband und 
etwas Kaffeepulver blieben. Nach all dem 
Jammer und den Entbehrungen dieses Feldzuges 


— er machte in der Gefangenschaft noch den 
Kriegstyphus durch — gestaltete sich sein wei¬ 
teres Schicksal wieder freundlicher. Während er 
zu Hause totgesagt worden und seine Trauer¬ 
anzeige veröffentlicht worden war, fand er in 
russischen Diensten wohlwollende Menschen und 
wurde im Frühjahr 1813 in die Kreisstadt Boris- 
sow an das dortige Haupthospital versetzt. Er 
blieb auch später als Zivilarzt in Rußland und 
gelangte in Petersburg zu angesehener Stellung. 

Widenmann (Danzig). 

629. Le Service de sant6 des armöes 
, fran^aises et les övacuations par eau de 
; de 1743 & 1832; parFerson. (Arch. de Möd. 
et de Pharm, mil. Bd. 59. S. 455. 1912.) 

Die erste Evakuation von Verwundeten in der 
französischen Armee fand im Jahre 1743 statt, 
einem Jahre, das sich auch noch dadurch aus¬ 
zeichnet, daß in ihm zwischen dem Engländer 
S t a i r und dem Franzosen Maurice de 
N o a i 11 e s ein Vertrag geschlossen wurde, nach 
dem die Hospitäler, ihr Personal und die Ver¬ 
wundeten unverletzlich sein sollten. Seit dieser 
Zeit ist der Abschub der Verwundeten auf dem 
Wasserwege in allen Kriegen Frankreichs aus¬ 
geführt worden, besonders in den Napoleonischen 
j Feldzügen, von denen F. zahlreiche Beispiele 
nennt. Uns Deutsche interessieren naturgemäß 
diejenigen am meisten, welche unser Vaterland 
! betreffen. So wurden nach der Schlacht bei Jena 
j französische Verwundete auf dem Main nach 
Würzburg und von da zum Rhein bis nach Dat- 
tingen geschafft. Im Feldzuge 1807 benutzte man 
ebenso wie später 1813 das Frische Haff, die 
Weichsel, den Bromberger Kanal und die Warthe, 
um Verwundete von Königsberg nach Berlin zu 
überführen. Auch von Stettin wurden Verwun¬ 
dete auf dem Wasserwege — Oder, Finowkanal, 
Havel — nach Spandau und weiter auf der Elbe 
bis nach Mitteldeutschland gebracht. Auf digse 
Weise gelangten im Juni und Juli fast 12 000 
kranke und verwundete Franzosen und Russen, 
im August mehr als 13000 Franzosen und Alliierte 
vom Kriegsschauplatz nach Sachsen, besonders 
nach Magdeburg. Sehr ausführlich werden die 
Schwierigkeiten geschildert, welche die mit Ver¬ 
wundeten beladenen Kähne hatten, wenn sie von 
Norden kommend an dem von den Franzosen be¬ 
lagerten Graudenz, oft von den Kanonen der 
Festung beschossen, vorüber mußten. Ein ernster 
Unfall ereignete sich indessen nicht, trotzdem die 
Zahl der Fahrzeuge, welche hier die Weichsel 
aufwärts fuhren, mehr als 1500 betrug. Allerdings 
litten diese Evakuationen außerordentlich darunter, 
daß sie den Charakter des Improvisierten trugen, 
kein ärztliches oder Verwaltungspersonal mit sich 
führten und vor allem keine Verpflegungsmittel 
hatten. Deshalb organisierte Napoleon bei Beginn 
des Feldzuges von 1812 einen regelrechten Eva- 
kuationsdienst auf den Flüssen Ostdeutschlands. 


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XVII. Militärmedizin. 


185 


Neben einer Verbesserung des Bromberger Kanals 1 
und der Schiffahrt auf der Netze und der Warthe 
wurden 100 Pontons und 100 offene (Oder-) Kähne 
für den Abschub der Verwundeten eingerichtet 
und mit Marinesoldaten bemannt. Leider fehlt in 
der sehr lesenswerten Beschreibung eine Angabe, 
wie sich diese Einrichtung bewährt hat, es läßt 
sich aber wohl annehmen, daß der oben erwähnte 
Abtransport der Verwundeten vom Frischen Haff, 
auf der Weichsel usw. bis nach Mitteldeutsch¬ 
land — 2000 km im ganzen mit einer durchschnitt¬ 
lichen Tagesgesclnvindigkoit von 20 km — mittels 
dieser von Napoleon geschaffenen Art der Eva- 
kuation stattgefunden hat. 

Hammerschmidt (Danzig). 

630. Eine neu aufgefundene Weih¬ 
inschrift eines altrömischen Militärarztes; 

von Haberling. (D. militärärztl. Zeitschr. J 
Bd. 41. S. 130. 1912.) 

Seinen 1910 in Heft 42 der Veröffentlichungen 
aus dem Gebiete des Militärsanitätswesens zu- 
sammengostellten Inschriften, die von römischen 
Militärärzten handeln, fügt H. eine neue hinzu. 
Aus einer Inschrift auf einem kleinen Sandstein¬ 
altar, der am Ufer des Au-Baches gefunden wurde, 
geht hervor, daß der Arzt T i t. F1 a v. Pro-! 
c e s s u s von der Deutzer Kundschaftertruppe ! 
zur Zeit des Kaisers Gordian (238—244) dem 
Genius der Lazarettgehilfen (Capsarii) einen 
Denkstein weihte. H. schließt aus dem Funde, 
daß der Denkstein in einem Militärlazarette ge¬ 
standen habe. Hammerschmidt (Danzig). 

631. Veröffentlichungen aus dem Ge¬ 
biete des Militär-Sanitätswesens. Heraus- 
gegebeu von der Med, Abt, des Köm gl. Preuß. 
Kriegsministeriums. H. 51. 52. (Berlin 1912. 
Hirschwald.) 

Über Sauerstoffatmungsgeräte im Ileeres- 
Sanitätsdienste; von Landgraf und F. Kraus. 

Nach eingehenden therapeutischen Erörterun¬ 
gen kommen beide Autoren zu dem Schluß, daß 
für alle Lazarette die Beschaffung von Sauerstoff- j 
apparaten nicht notwendig sei — bei 69 Vergif¬ 
tungen mit Kohlenoxyd in der Armee in den letz¬ 
ten 10 Jahren sind nur 4mal Sauerstoff-Inhala¬ 
tionen angewendet worden (1 ist gestorben), bei 
Pneumonien versagt die Sauerstofftherapie, zur 
Hebung von Dyspnoe stehen andere palliative 
Mittel zur Verfügung —, wohl aber sollten für ge¬ 
wisse Dienstzweige, Festungs - Pionier - Kompag¬ 
nien und Luftschiffer-Abteilungen, solche bereit¬ 
gehalten werden. Als einfacher, sehr leistungs¬ 
fähiger Apparat wird für diese Zwecke der von 
Brat empfohlen. In größeren Lazaretten sind 
Sauerstoffbomben mit Reduktionsvontil, Spar¬ 
beutel und Maske für Vergiftungen mit Hämo¬ 
globingiften, zur Bekämpfung akuter Anämien 
und akuter Kreislaufschwäche aufzustellon, in 
kleinen Garnisonen dürften Vereinbarungen mit 


Apotheken, Feuerwehr usw. empfehlenswert sein. 
Kraus schlägt der Heeresverwaltung vor, Appa¬ 
rate zu prüfen, welche den Sauerstoff erst im 
Augenblick des Bedarfs aus Chemikalien ent¬ 
wickeln und für bestimmte Zwecke (vor allem für 
Flugapparate wegen des Gewichtes der Bomben) 
in Betracht kommen. (Sitzungsbericht des 
wissensch. Senats bei der Kaiser Wilh. Akademie 
vom 11. Nov. 1911). 

Uber die Möglichkeit von Zinnvergiftungeu 
beim Gebrauch verzinnter Eisenblechkannen für 
Kaffee; von Strunk. 

R ö h r i g (Bericht über die Tätigkeit der che¬ 
mischen Untersuchungsanstalt der Stadt Leipzig 
1908) hatte anläßlicli der Tatsache, daß die den 
städtischen Arbeitern verabfolgten, längere Zeit 
in verzinnten Kannen aufbewahrten Kaffeeauf¬ 
güsse neben einem schlechten Geschmack Übel¬ 
keit und leichtes Unwohlsein hervorzurufen im¬ 
stande gewesen waren, gefunden, daß fertiger, ge¬ 
kochter Kaffee, selbst wenn er aus koffeinfreiem 
Kaffee bereitet war, metallisches Zinn aufzulösen 
vermag. Str. hält es nach einer Reihe von Ver¬ 
suchen für unmöglich, daß unter gewöhnlichen 
Verhältnissen, wie sie für die Aufbewahrung des 
Kaffees in Betracht kommen, eine Löslichkeit des 
Zinns großer Kannen eintreten kann. Denkbar ist 
nur, daß die im Kaffeedampf vorhandenen Säuren 
das Eisen stark angreifen und daß durch den sich 
vom Blech abhobenden Rost auch Zinnteilchen 
mitgerisson werden, deren Menge aber als un¬ 
bedenklich anzusehen ist. Geräte aus verzinntem 
Eisenblech, wie sie bei den Sanitätsformationen 
und beim Lazarottzug vorgesehen sind, düruen 
für Kaffeeaufgüsse wenig geeignet sein, da, wenn 
die Verzinnung schadhaft geworden ist und das 
Eisen freiliegt, das Getränke leicht einen unange¬ 
nehmen metallischen Geschmack annimmt, Ge- 
sundheitssehädigungon aber können daraus nicht 
entstehen. Muß man derartige Kessel für Her¬ 
stellung größerer Mengen von Kaffoe im Felde 
benutzen, so soll man das Getränk möglichst bald 
in die zum Trinken eingerichteten Deckel der 
Aluminiumkochgeschirre verteilen. 

Uber die Ursache der Fleckenbildung 
auf geschwärztem Aluminiumkochgeschirr; von 
Strunk. 

Bei einer Anzahl von Kochgeschirren, welche 
in einem angeblich nicht feuchten Keller auf¬ 
bewahrt wurden, zeigten sich auf den geschwärz¬ 
ten Flächen kleine weiße Ausscheidungen und sich 
rauh anfühlondo Flecken. Als Ursache fand sich 
Salzsäure, welche zum Behandeln des Alumi¬ 
niums behufs Schwärzung verwendet worden war, 
und die, wie bereits bekannt, das Metall löst, be¬ 
sonders wenn etwas Kochsalz hinzugefügt wird 
und die umgebende Luft feucht ist Dadurch 
wird das Aluminium in Tonerde übergeführt. 
Praktisch ergibt sich die Forderung, Aluminium- 


Sehmidts Jahrb. B<1. 317. II. 2. 


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186 


XVLI. Militärmedizin. 


kochgeschirre möglichst trocken aufzubewahren, 
und der Wunsch, beim Schwärzungsverfahren 
Salzsäure und Schwefelsäure mit ihren Salzen zu 
vermeiden. 

Uber Rumuntersuchungen ; von Strunk. 

Beim Vorkauf 30 Jahre alten Rums erzielte ein 
Proviantamt wesentlich niedrigere Preise, als für 
frischen Rum bezahlt worden war, da die Liefe¬ 
ranten und Aufkäufer der Ansicht waren, daß der 
Alkoholgehalt des Rums während des Liegens er¬ 
heblich abnehme und die Güte desselben nach 
10—15 Jahren sich verschlechtere. Das Ergebnis 
der Untersuchung war, daß der Alkoholgehalt in 
den gut verschlossenen Flaschen sich während 
der 30 Jahre nur um Bruchteile eines Volum¬ 
prozentes vermindert hatte und daß die ältesten 
Proben hinsichtlich des Geruchs und Geschmacks 
am angenehmsten waren. Fremde Riechstoffe, 
welche diesen Befund beeinflussen konnten, fehl¬ 
ten bei allen. 

Uber feldbrauchbare Packungen neuerer Arz¬ 
neimittel zur örtlichen und zur Rückenmarks¬ 
betäubung, sowie über Suprarenin und Supra- 
renin-Lösungen des Handels; von Budde. 

Die in den Handel gebrachten Tabletten von 
Novokain mit Supraronin und von Tropakokain 
mit Suprarenin sind nur zum Teil keimfrei (Hof f- 
mann, Kutscher), auch zersetzen sie sich 
leicht in wenigen Monaten, selbst wenn sie in un- 
angebrochener Packung liegen. Die Versuche, 
das Pulver in zugeschmolzener Röhre unter Koh¬ 
lensäure bei 100° keimfrei zu machen, sind iben- 
falls gescheitert. Darnach bleibt nichts anderes 
übrig, als die Mischungen der Betäubungsmittel 
in haltbarer Packung aufzubewahren und kurz 
vor dem Gebrauch durch 5 Minuten langes Er¬ 
hitzen in Wassor keimfrei zu machen. Es wird 
folgendermaßen verfahren: Tropakokain, die mit 
Salzsäure ausgespülten und getrockneten Gläser 
und der Achatmörser werden im Exsikkator 
24 Stunden getrocknet, darauf Tropakokain und 
Suprarenin im Achatmörser gemischt und sofort 
in den Glasröhren zu geschmolzen. 10 solcher 
Röhren mit je 0,05 Tropakokain und 0,0001 Supra¬ 
renin werden in einer Pappschachtel verpackt; 
der Inhalt eines Röhrchens ist in 1 ccm Wasser 
zu lösen und vor dem Gebrauche aufzukochen. 
Für die örtliche Betäubung werden 0,5 Novokain, 
0,001 Suprarenin und 0,6 Natrium chlor, verwen¬ 
det. Herstellung und Behandlung ist die gleiche, 
nur daß der Inhalt eines Röhrchens in 100 ccm 
W'assor gelöst wird. Die mit beiden Mischungen 
in verschiedenen Armeekorps angestellten Ver¬ 
suche sind noch nicht abgeschlossen. 

Die von den Farbwerken vorm. Meister Lucius 
& Brüning in den Handel gebrachte Suprarenin- 
Normallösung enthält einen Zusatz von durchaus 
nicht harmlosem, tertiärem Trichlorbutylalkohol, 
die von Borroughs, Wellcome & Co., London, her¬ 


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gestellte Nebennierenzubereitung Epirenin nicht 
weniger als l,5°/oo freie schweflige Säure. Zur 
Herstellung einer haltbaren Suprareninlösung in 
zugeschmolzener Röhre ist ein keimwidriger 
Körper nicht erforderlich, wenn Salzsäure zu¬ 
gesetzt wird. Die Vorschrift einer solchen 
Lösung lautet: 

Suprarenin bas. crystalL 0,05 
Ac. hydrochlor. n/10 3,75—4,0 ccm 

Natr. chlorat. 0,45 

Aq. dest. ad 50,0 

Die in Glasröhren gebrachte Lösung ist im 
Wasserbade zu erhitzen, mit heißem Inhalt zuzu¬ 
schmelzen und eine Stunde im Dampfe keimfrei 
zu machen. 

Uber Veränderungen der Jodtinktur beim 
Lagern, ihre Verhütung und die Aufbewahrung 
der Jodtinktur in den Sanitälsbehältnissen; von 
Budde. 

Beim Aufbewahren und Lagern der Jodtinktur 
spielen sich Oxydationsvorgänge ab, es bilden 
sich Jodwasserstoffsäure, Essigsäureäthylester 
und Aldehyd, außerdem kommt es zu einem Rück¬ 
gang des Jodgohaltes, der in 9 Monaten 20°/ 0 be¬ 
trägt. Die Umsetzungen der Jodtinktur sind am 
stärksten in den ersten 8 Tagen. Durch Zusatz 
von Jodkalium odor Jodnatrium in Mengen von 
3,5 g auf 10,0 g Jod können diese Oxydations- 
vorgängo zwar aufgehalten, aber nicht dauernd 
verhindert werden. Jodtinktur für chirurgische 
Zwecke soll daher nicht älter als 6 Monate sein. 
Brauchbare Aufbewahrungsgefäße sind Glas- 
gefäßo mit Glasstopfenverschluß in einem mit 
Asbest ausgelegten Blechkasten, dessen Asbest 
einen jodbindenden Körper (Natriumthiosulfat) 
enthält. Für Feld- und Friedonsverhältnisse sind 
zu geschmolzene Glasröhren eingeführt, die 10,0 g 
Jod und 3,5 g .Jodkalium enthalten. Der Inhalt 
wird in 90 Teilen Weingeist aufgelöst, soll aber 
nicht länger als 6 Monate aufbewahrt werden; die 
Herstellung erfolgt in den Sanitätsdepots. 

Hammerschmidt (Danzig). 

632. Die Pirquetsche Formel; von Dan- 
nehL (D. militflrftrztl. Zeitschr. Bd. 41. S. 210. 
1912.) 

Pirquet, ein französischer Militärarzt, hat 
eine aus dem Verhältnis von Körperhöhe, Aus¬ 
atmungsbrustumfang und Gewicht berechnete 
Zahl als Hilfsmittel für die rasche Beurteilung der 
Körperrobustizität aufgestellt: Pirquetschen Index 
= Körperhöhezahl weniger (Ausatmungszahl 4- 
Gewichtskilogrammzahl). Niedrige Zahlen (unter 
10) bodouten sehr stark, 10—20 gut, 26—30 
schwach, 35 völlig unzureichend. Die bisherigen 
deutschen Nachprüfer (Schwiening an einem 
Material von 52 066 zum einjährig-freiwilligen 
Dienst berechneten Leuten, Ott, Seyfarth) 
waren zu der Auffassung gekommen, daß bei der 
Anwendung des Verfahrens auf große Massen ihm 


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XVII. Militärmedizin. 


187 


in der Tat ein Wert für die Beurteilung der durch¬ 
schnittlichen körperlichen Kräftigkeit und Wider¬ 
standsfähigkeit zukomme, daß im Einzelfall aber 
nur die niedrigen Pirquetschen Zahlen einen 
einigermaßen sicheren Anhaltspunkt böten. Dem¬ 
gegenüber macht D. auf die mehrfachen Fehler¬ 
quellen der Pirquetschen Formel .aufmerksam, 
welche auf dem mehr oder weniger großen Präva- 
lieren der Einzelkomponenten (z. B. des Gewichts 
bei Fettleibigkeit, der Größe bei jugendlichem 
„Aufschießen“) beruhen und es mit sich bringen, 
daß nach der Pirquetschen Formel Unbrauchbare 
sehr wohl diensttauglich und sehr Starke dienst¬ 
untauglich sein können und daß während des 
Dienstes Angehörige ungünstiger Pirquetscher 
Klassen vielfach in bessere Klassen aufrücken. 
Es ergeben sich also für einen nicht unbeträcht¬ 
lichen Teil Unstimmigkeiten. Er verwirft daher 
die Pirquetsche Formel, wie jede andere Formel, 
für die Anwendung im praktischen Dienst und 
empfiehlt die Berücksichtigung der Einzelkompo¬ 
nenten neben der Abwägung aller anderen Ge¬ 
sichtspunkte zur Bildung eines Gesamturteils. 

Widenmann (Danzig). 

633. Über Simulation; von Dannehl. 
(D. miiitärärztl. Zeitschr. Bd. 41. S. 361. 1912.) 

Die besonders für jüngere Militärärzte be¬ 
achtenswerte Arbeit stellt zunächst die relative 
Seltenheit von Simulation in der deutschen 
Armee gegenüber derer in anderen Staaten fest, 
sowie die zahlenmäßig Abnahme der gerichtlich 
bestraften Fälle. 

Es wird dann strenge Selbstkritik bezüglich 
der angewandten Untersuchungs- und Prüfungs¬ 
methoden auf Seiten des Untersuchers gefordert, 
milde (Disziplinär-) Bestrafung bei mangelnder 
Böswilligkeit des Simulanten und genaue Prü¬ 
fung der Beweggründe, die zu Simulationsver¬ 
suchen geführt haben; insbesondere ist stets an 
Hysterie zu denken, die bei Simulation und ihrer 
Bewertung eine gewichtige Rolle spielt. 

Die Entlarvung eines Simulanten geschieht 
am sichersten, wenn es gelingt, die tatsächliche 
Leistung eines angeblich funktionsuntüchtigen 
Organes objektiv festzustellen; nicht ganz so 
sicher, aber zur Entscheidung genügend, durch 
„wiederholte Feststellung von erheblichen und un¬ 
erheblichen Widersprüchen". 

Die Simulationsproben sind entweder objek¬ 
tive, vom Wollen des Untersuchten unabhängige 
(z, B. Lichtreaktion der Pupillen bei angeblicher 
Blindheit) oder subjektive; diese, die weitaus 
meisten, beruhen auf den Angaben des Unter¬ 
suchten und bezwecken, ihn zu widersprechenden 
oder erfahrungsgemäß falschen Angaben zu ver¬ 
leiten. Letztere teilt D. behufs methodischen Vor¬ 
gehens ein in: 

1. Irreführung des Simulanten. 

2. Ablenkung seiner Aufmerksamkeit. 


3. Herbeiführung eines Verwirrungszustandes. 

4. Ausnutzung allgemein vorhandener Unvoll¬ 
kommenheiten des menschlichen Wahrnehmungs-, 
Bewegungs- und Überlegungsvermögens. 

Diese 4 Methoden werden an zahlreichen Bei¬ 
spielen eingehend erläutert und ihro Ausführung 
beschrieben. Mit Recht sagt D. am Schluß, die 
Verläßlichkeit unseres Rüstzeuges gegen das 
Simulantentum hängt durchaus von der Erfah¬ 
rung und Gründlichkeit des Untersuchers ab. 

Thiel (Danzig). 

634. Zur Beurteilung eigenartiger Fremd¬ 
körperverletzungen in einem Festungsge¬ 
fängnis; von Mangelsdorf. (D. miiitärärztl. 
Zeitschr. Bd. 41. S. 324. 1912.) 

Im Festungseefängnis zu Köln wurden von Mai 
1910 bis Oktober 1911 15 Fälle von Nähnadelverletzungen 
beobachtet, welche alle nur aus einer Abteilung und in 
14 Fällen aus Einzelhaft stammten. Es handelte sich 
ausschließlich um Gefangene mit längerer Strafzeit, 
welchen noch eine längere Dienstzeit oder Strafzeit be¬ 
vorstand und welche innerhalb der Strafzeit viele 
Disziplinarstrafen erlitten hatten. Die meisten waren 
in Näharbeit geübt. Nur in einem der Fälle war die 
Verletzung gleich gemeldet worden. In einem Falle 
fanden sich vier, in einem anderen sechs, in einem 
dritten zehn Nadelstücke. Die chirurgische Behandlung 
dieser Fälle war meist sehr langwierig, da es sich 
zum Teil um tiefe progrediente Phlegmonen handelte. 
5 Patienten mußten als dienstunfähig entlassen werden. 

Da in den vorausgegangenen 9 Jahrgängen des 
Festungsgefängnisses «insgesamt nur 17 Fälle analoger 
Verletzungen vorgekomraen sind, solche auch in den 
übrigen Festungsgefangnissen und bei den Bekleidungs- 
ämtem sehr selten sind, nimmt M. eine „Epidemie von 
Selbsttersiümmelungsterauehen“ als wahrscheinlich an. 
Nur einer der Patienten gestand solchen ein. In drei 
Fällen wurde das psychische Verhalten der Patienten 
pathologisch befunden (psychopathische Konstitution). 

Widenmann (Danzig). 

635. Die Sortierung der Kranken und 
Verwundeten im Kriege; von Red er. (Militär¬ 
arzt 1912. S. 582.) 

Die voraussichtliche Heilungsdauer ist das 
Hauptkriterium, der Grad der Verletzung nur in¬ 
soweit maßgebend, als er die augenblickliche 
Transportfähigkeit beeinflußt. Die im öster¬ 
reichisch-ungarischen Heere vorgeschriebene Ein¬ 
teilung in Schwer- und Leichtverwundete mit der 
Untereinteilung in Untransportable, liogend oder 
sitzend zu Befördernde erscheint daher weniger 
zweckmäßig als die von v. Oettingen im 
russisch-japanischen Kriege erprobte Einteilung 
in 1. Leichtverwundete, d. h. gar nicht oder nicht 
weit abzuschiebende Verwundete, 2. langer Hei¬ 
lung Bedürftige, daher weit Abzuschiebende, 

3. transportfähige Schwerverwundete, deren Ab¬ 
schubweite sich unmittelbar nach ihrem Zustande 
und der Nähe der verfügbaren Lazarette richtet, 

4. untransportable Schwerverwundete. Die Ein¬ 
teilung muß grundsätzlich von den absendenden 
Sanitätsstellen vorgenommen und die Transport¬ 
art auf den Verwundetentäfelchen vermerkt wer¬ 
den, -weil die Sortierung, welche erst an den Ver- 


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XVI f. Militärmedizin. 


ladeorten Platz greift, sonst zu einem verhängnis¬ 
vollen Chaos führen kann. 

Widenmann (Danzig). 

636. Zum Verwundetentransport durch 
aufgesessene Fahrer unter Verwendung von 
aus zwei Fahrrädern hergerichteten Not¬ 
fahrbahre; von Sachs-Müke. (D. militär- 
ärztl. Zeitschr. Bd. 41. S. 138. 1912.) 

Mittels des bei den Truppen vorhandenen 
Handwerkszeuges läßt sich durch Bandeisen, 
Holzleisten, Schrauben und Nägel eine einfache 
Notfahrbahre herstellen. Die Hinterräder zweier 
Fahrräder werden durch eine kräftige Holzleiste, 
an deren Enden sich Winkelstücke aus Bandeisen 
befinden, miteinander verbunden. Das Winkel¬ 
stück ist durchlocht und wird mit der eigenen 
Achsenschraube der Räder an der Radachse be¬ 
festigt. Die Verbindung der Vorderräder erfolgt 
durch zwei Bandeisenstücke, von denen das 
Winkelstück an die Vorderradachse angeschraubt, 
das andere an der Holzleiste befestigt wird. Beide 
Bandeisenstücke sind an ihrem freien Ende 
durchlocht und durch eine durch die Löcher hin¬ 
durchgesteckte Schraube gegeneinander beweg¬ 
lich. Will man die Hinterachse noch verstärken, 
so kann man durch weitere Holzleisten einen 
Rahmen hersteilen, der an der Hintergabel durch 
Bandeisenschnallen und Schrauben befestigt wird. 
Auf die beiden Achsen des so hergestellten 
Wagens wird die Krankentrage gelegt. Die erste 
Herrichtung des Notbehelfs nimmt 2—4 Stunden 
in Anspruch, die Winkeleisen können am Rade 
bleiben, alsdann erfordert das Zusammenstellen 
oder das Auseinandernehmen 6—10 Minuten. 
Preis der Materialien 1 Mk. Wie Versuche er¬ 
geben haben, ist der Transport der Verwundeten 
sogar auf Wald- und Feldwegen ein sicherer und 
sehr schonender. Bedingung ist, daß die Räder 
die gleiche Übersetzung haben und daß die Ver¬ 
bindungslinie der Vorderräderachsen größer ist 
als die der Hinterräder. . 

Hammerschmidt (Danzig). 

637. Tente mobile pour poste de re- 
cours; par Montagnö. (Arch. de M6d. et de 
Pharm, mil. Bd. 59. S. 444. 1912.) 

Der Ubelstand, daß die in nächster Nähe 
der Regimentsreserven zu errichtenden Verband¬ 
plätze für die erste Hilfeleistung — die Truppen¬ 
verbandplätze nach unserer Bezeichnung — beson¬ 
ders in den östlichen Gegenden „unseres Vater¬ 
lands, wohin uns der Kampf jeden Augenblick 
rufen kann“, außerordentlich unter den Unbilden 
der Witterung zu leiden haben und ein aseptisches 
Arbeiten bei Staub, Regen usw. geradezu unmög¬ 
lich ist, führt M. zu folgendem Vorschlag: Der 
(offene) Medizinwagen führt einen 3,30 m langen 
und 2,20 m breiten Zeitplan mit, welcher an einer 
Stange von der Länge des Wagens befestigt ist 
und während des Marsches aufgerollt bleibt. 


Wird der Verbandplatz errichtet, so rollt man den 
Zeitplan ab, die Stange, an welcher das eine Ende 
befestigt ist, wird an der Scheidewand des Wagens 
befestigt, das andere, freie Ende wird durch zwei 
Zeltstangen gestützt, welche der besseren Haltbar¬ 
keit wogen durch Sturmleinen verstärkt werden. 
Der Wagen wird nach der Windrichtung ge¬ 
schoben, wodurch ein Schutz gegen Staub und 
Regen entsteht. Der Raum unter dem Zeltdach ist 
groß genug, daß ein Arzt mit einem Gehilfen an 
einem liegenden Kranken arbeiten kann, während 
ein zweiter einen stehenden Verwundeten zu ver¬ 
binden imstande ist. Der Preis der sehr einfachen 
Einrichtung beträgt 25 Fr. für einen Wagen. 

Hammerschmidt (Danzig). 

638. Spritzen der Kriegs- und Friedens¬ 
sanitätsausrüstung; von v. Tobold. (D. mili- 
tärärztl. Zeitschr. Bd. 41. S. 1. 1912.) 

Eingehender Bericht über Gutachten und Vor¬ 
schläge, sowie über Versuche des Hauptsanitäts- 
depots in Berlin hinsichtlich geeigneter modernen 
Ansprüchen entsprechender Spritzen. Kein Mo¬ 
dell erfüllt alle Bedingungen. Am besten trennt 
man die Anforderungon an Pravaz’sche Spritzen 
je nach ihrer Verwendung auf dem Marsche und 
im Gefecht oder in der Ortsunterkunft und im 
Lazarett. Für den ersteren Zweck, wo ein Kochen 
nicht durchführbar, aber auch nicht notwendig zu 
fordern ist, genügt die Lederstempelspritze, wenn 
ihr Stempel regelmäßig mit säurefreiem Paraffin, 
liquid, gefettet wird. Die Mängel ihrer Fassung 
sind am besten vermieden bei dem Modell der 
Firma E. Kratz-Frankfurt a. M. mit Metallbajonett¬ 
verschluß am hinteren Teile des Zylinders und 
eingeschmolzener Metallspitze (Konus) für Kanü¬ 
lenansätze mit Dentalkanülen (5 Mk.). Für den 
anderen Zweck, in welchem die Kochbarkeit un¬ 
bedingt zu fordern ist, empfehlen sich am meisten 
die Glasstempelspritzen der Firma Jetter & 
Scherer in Tuttlingen (1 Mk. 90 Pf.) und der 
Firma Kratz (6 Mk.) mit eingeschmolzenem Metall¬ 
schraubkonus, ferner die Astraspritze (Abart des 
Rekordmusters mit Metallstempel) von Elges- 
Berlin (6 Mk. 50 Pf.). Widenmann (Danzig). 

639. „Provisorische Instruktion für den 
Sanitätsdienst der schweizerischen Armee“; 

von Beyer. (Militärarzt 1912. Nr. 3. S. 41.) 

Die Truppenhilfsplätze sind aufgelassen, die 
Truppensanität verbleibt im Verbände der Unter¬ 
abteilungen und hat die marschunfähigen Ver¬ 
wundeten in „Verwundetennestern“ zu bergen. 
Die planmäßige Absuchung des Schlachtfeldes 
liegt den Trägerzügen der Sanitätskompagnien ob. 
Die Felddivision hat 6 Sanitätskompagnien, die 
Gebirgsbrigade 2 Sanitätskompagnien. Somit 
können bei jeder Felddivision 6, bei jeder Gebirgs¬ 
brigade 2 Verbandplätze errichtet werden. Der 
Hauptverbandplatz ist aufgelassen, der Verband¬ 
platzdienst dezentralisiert, die Verwundeten kom- 


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XVII. Militärmedizin. 


189 


men unmittelbar auf die Verbandplätze und von 
hier auf den Abschubweg oder in das Feldlazarett. 
Letzteres — 1 für jede Division — gliedert sich 
in 2 „Ambulanzen“ für Transportunfähig’e und 
2 „Sanitätskolonnen“ mit 48 Krankenwagen und 
2 oder mehr „Sanitätskolonnen der freiwilligen 
Hilfe“ zum weiteren Abschub. 

Widenmann (Danzig). 

640. Neugliederung der schweizerischen 
Kriegssanitätsformationen; von 0. Schmidt. 
(D. militärärztl. Zeitschr. Bd. 41. S. 299. 1912.) 

Von den 6 Divisionen des „I. Auszugs“ be¬ 
sitzen zwei je 1 Sanitätsabteilung zu 6 Sanitäts¬ 
kompagnien, die übrigen vier je 1 Sanitäts¬ 
abteilung zu 4 Sanitätskompagnien und je 1 Ge- 
birgs-Sanitätsabteilung zu 2 Gebirgssanitätskom- 
pagnien. Zu ihrer Bildung werden die bisherigen 
Divisions- und Korpslazarette verwendet. Bei der 
Landwehr werden 6 Ambulanzen, 4 Gebirgsambu- 
lanzen, 6 Feldlazarette und 10 Sanitätszüge auf¬ 
gestellt, in welchen die bisherigen Sanitäts¬ 
abteilungen, Gebirgssanitätsabteilungen, Land¬ 
wehrambulanzen, Sanitätskolonnen und Sanitäts¬ 
züge aufgehen. Überdies befinden sich im 
„Divisionspark“ die Sanitätstrainkompagnien der 
Parkabteilungen. Widenmann (Danzig). 

641. Die neue Anleitung; von Daal. 
(Norsk Tidschr. for Militarmed. 1912. S. 1.) 

1911 ist eine neue „Anleitung für Ärzte zur 
Beurteilung der Militärdiensttauglichkeit“ vom 
König erlassen, die bisher gültige und verbesse¬ 
rungsbedürftige stammte aus dem Jahre 1877. 
D. bespricht eine Reihe besonders interessanter 
Punkte. Alles bei der Untersuchung Erfahrene 
soll vertraulich behandelt werden; es wird unter 
Benutzung lateinischer Ausdrücke oder mit Ziffern 
der neuen Anleitung eingetragen, den Offizieren 
wird auf norwegisch nur mitgeteilt, was sio 
wissen müssen. 

Den Zivilärzten werden Briefumschläge mit 
dem Aufdruck: Heeressache, ärztliches Zeugnis 
über N. N. ausgegeben, damit die zur Aushebung 
Kommenden ihre Fehler nicht erfahren, offene 
Atteste werden nicht beachtet. 

Schlichting (Kassel). 

642. Mechanische Asepsis und Wund¬ 
behandlung mit Mastisol in der Kriegs- und 
Friedenspraxis; von Oettingen. (D. militär¬ 
ärztl. Zeitschr. Bd. 41. H. 6. S. 201. 1912.) 

Die Priorität des Gedankens gebührt Port, 
welcher den Anstrich mit Kollodium empfohlen 
hatte, v. Oe. gebrauchte im russisch-japanischen 
Kriege mit bestem Erfolg eine Mastixlösung. Der 
Jodanstrich ist dabei überflüssig. Genaue Be¬ 
schreibung der Technik der Behandlung mit 
„Mastisol“. Widenmann (Danzig). 

643. Über eine Heilung einer Platzpatro¬ 
nen-Schußverletzung des Bauches mit 


Magen- und Dünndarmzerreißung zur 
Dienstfähigkeit; von Petz sehe. (D. militär¬ 
ärztl. Zeitschr. Bd. 41. H. 8. S. 281. 1912.) 

Bauchschuß eines Selbstmörders mit Perfora¬ 
tion des Magens und Dünndarms. 3-Markstück- 
große, den linken Muse, reetns zerfetzende Ein¬ 
schußöffnung. Laparotomie l 1 /* Stunden nach 
der Verletzung bei sehr kollabiertem Zustande des 
Patienten. Großes Netz am Magenausgang zer¬ 
fetzt, pfennigstückgroßes Loch der Magenwand, 
übermarkstückgroße Öffnung am Dünndarm (Tan¬ 
gentialschüsse), zahlreiche subseröse Blutungen, 
Fiießpappepfropf an der Radix mesenterii. Naht, 
Jodoformgazetampon. Heilung durch schwere 
Bronchitis und leichte Bauchdeckenphlegmonen 
verzögert; Ausstoßung eines Holzsplitters des Platz¬ 
patronengeschosses. Dienstfähig nach 3 Wochen 
zur Truppe (Kavallerie) entlassen, nach weiteren 
2 Monaten Narbe unverändert fest und unemp¬ 
findlich. — Der Fall ist sehr bemerkenswert 
durch das therapeutische Ergobnis, da penetrie¬ 
rende Platzpatronenbauchschüsse aus unmittel¬ 
barer Nähe fast stets sofort oder kurze Zeit nach 
der Verletzung zum tödlichen Ausgange führen. 

Widenmann (Danzig). 

644. Suicide parcoup de carabine ä blanc 
(Platzpatronenschuß) dans la poitrine; par 

Galzin et Chevron. (Arch. de Med. et de 
Pharm, mil. Bd. 59. S. 440. 1912.) 

Bei der Sektion wurde das Herz verletzt ge¬ 
funden; von irgendeinem Geschoß konnte makro¬ 
skopisch nichts entdeckt werden. Auch bestand 
kein Ausschuß. Nach Ansicht von G. und Ch. 
berechtigt dies aber nicht zu dem Schluß, daß 
eine Platzpatrone ohne Verschluß, ohne „balle en 
carton“ angewandt wurde. H a n e 1 (Danzig). 

645. Zur Frage der Behandlung der 
schwersten Fälle von Peritonitis durch An¬ 
legung einer Darmfistel; von Bommes. 
(D. militärärztl. Zeitschr. Bd. 41. Nr. 8. S. 287. 
1912.) 

Wiedergabe zweier Fälle von schwerster Appendizitis- 
Peritonitis, welche mit Erfolg durch Enterostomie be¬ 
handelt wurden. B. tritt warm für die Behandlung 
der peritonitischen Darmparalyse durch Anlegung eines 
Anus praeternaturalis ein. AVidenmann (Danzig). 

646. A propos de l’emploi de l’huilecam- 
phree en Chirurgie abdominale; von La- 

h a u s s o i s. (Arch. de Med. et de Pharm, mil. 
Bd. 60. S. 38. 1912.) 

L. wandte das Kampferöl intraperitoneal an 
hei einem Falle von allgemeiner Bauchfellentzün¬ 
dung nach Blinddarmentzündung. Er spritzte 
durch die Drains 20 ccm ein, und zwar von einer 
Lösung von */ l0 und ließ den Kranken 15 Tage 
lang halbsitzende Stellung einnehmen. Bei jedem 
Verbandwechsel wurden zuerst 50—100 ccm von 
Kampferöl 1 / l00 eingespritzt, später von */w> und 
zwar im Verlauf von 9 Tagen im ganzen 720 ccm 



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190 


XVII. Militärmedizin. 


mit 13 g Kampfer. Am fünften Tage konnte beim 
Verbandwechsel festgestellt werden, daß die 
Darmschlingen im Gebiet der Operationswunde 
frei, nicht verwachsen waren. Nach der Kampfer- 
injektion wurde an den beiden ersten Tagen Puls 
und Atmung langsamer und das Allgemein¬ 
befinden besser. 9 Tage lang hatte der Kranke 
das Gefühl, als ob sich das eingegossene 
Kampferöl im ganzen Bauche verteilte, den 10. 
nicht mehr. An diesem Tage kam es durch die 
Drains zurück. 

L. empfiehlt das Kampferöl bei allgemeiner 
Peritonitis, weil es Verwachsungen hindert und 
dadurch eine bessere Dränage der ganzen Bauch¬ 
höhle ermöglicht, eine stimulierende und anti- 
toxische Wirkung hat, möglicherweise die Re¬ 
sorptionsfähigkeit des Peritoneums vermindert 
und ungiftig ist. Die Dränage kann es aber nicht 
ersetzen. Hanel (Danzig). 

647. Die operative Therapie der Rücken¬ 
marksverletzungen ; von Coste. (D. militär- 
ärztl. Zeitschr. Bd. 41. H. 2. S. 55. 1912.) 

Völlige traumatische Querschnittstrennungen 
sind bisher nur sehr selten mit Erfolg operiert 
worden. Handelt es sich bei den Symptomon 
einer Querschnittsläsion um eine Luxationsfrak¬ 
tur, so ist immer ein operatives Eingehen ange¬ 
zeigt. Kompressionen, welche die Quersehnitts- 
trennungen vortäuschen können, werden dadurch 
beseitigt. Bei Vorgefundenen Kontusionen wird 
von der Eröffnung der Dura Abstand genommen. 
Schwierig ist die Beurteilung der intramedullären 
Blutungen, da diese sehr schwere klinische Bilder 
machen und spontan sich wesentlich bessern 
können. Sechs Beispiele dienen zur Erörterung 
der Indikationsstellung. 

Widenmann (Danzig). 

648. Zur Frage der Großzehen-Sesam- 
beinfrakturen ; von Wolf. (D. militärärztl. Zeit¬ 
schr. Bd. 41. Nr. 5. S. 189. 1912.) 

Die Diagnose ist nur durch Röntgenaufnahme 
möglich, bedarf aber großer Vorsicht, da Tei¬ 
lungen der Sesambeine in 2—4 Teile physiologisch 
häufig sind (in 25,9% der Röntgenfußaufnahmen). 
Auch einseitiges Vorkommen der Teilung spricht 
nicht ohne weiteres für Fraktur, da 50% der an¬ 
geborenen Teilungen einseitig sind. Scharfkan- 
dige Formen, Fehlen der Kortik&lis und ein¬ 
tretende Kallusbildung sprechen für Fraktur der 
Sesambeine, welche übrigens auch im militäri¬ 
schen Milieu trotz der großen Häufigkeit der Fuß- 
formen sehr selten ist. Widenmann (Danzig). 

649. Affection d’apparence mycosique du 
membre supärieur; von Gruet (Arch. de Med. 
et de Pharm, mil. Bd. 60. S. 51. 1912.) 


Bei einem sonst gesunden Soldaten bildoten 
sich ohne nachweisbare Ursache an der Innen¬ 
seite des linken Armes drei Wundflächen mit ge¬ 
zacktem, perlmutterartigem Rande aus. Eins der 
Geschwüre hatte die Größe eines Frankstückes, 
die anderen waren kleiner. Lymphgefäßentzün¬ 
dung bestand nicht, aber am Zeigefinger drei 
kleine schwielige Geschwülstchen mit einer Öff¬ 
nung in ihrer Mitte, aus der eine seröseiterige 
Flüssigkeit abgesondert wurde. Diese Ge¬ 
schwülstchen waren ebenso wie die Geschwüre 
absolut schmerzlos. In der Achselhöhle waren 
drei mandelgroße Drüsen, in der Mitte des freien 
Pektoralisrandes ein mandarinen großer Abszeß, 
dessen Punktion einen schleimigen graugelbon 
Eiter ergab, welcher steril und bei der Impfung 
auf Kaninchen nicht pathogen befunden wurde. 
Wassormannsche Reaktion war negativ, auch 
sonst keine Zeichen weder von Syphilis, noch 
von Tuberkulose. Erst eine Jodkur, bei der täg¬ 
lich 6—8 g verabreicht wurden, führte zu voll¬ 
kommener Heilung. G. meint, daß es sich um 
Sporotrichose gehandelt hat. Hanel (Danzig). 

650. Die radiologische Betrachtung des 
Dickdarms; von Strauß. (D. militärärztl 
Zeitschr. Bd. 41. Nr. 3. S. 102. 1912.) 

Zusammenfassende Darstellung der jetzigon 
Röntgenologie des Dickdarms. Die Dickdarm- 
bewegungen sind teils kleine haustrale (Ver¬ 
teilungsbewegungen Schwarz’), teils „Seg¬ 
mentationen" (peristaltische Bewegung durch 
fortschreitende Konstriktionsringe v. Berg¬ 
manns-Lenz’), teils „große“ Bewegungen 
(Verengerungen) Holzknechts. Zweiteilung 
des Kolons in physiologischer Hinsicht Im ersten 
Abschnitt bis zur Flexura lienalis (höchstem 
Punkt und physiologischer Stenose) Durch¬ 
mischung, Resorption und Eindickung des Darm¬ 
inhaltes, im zweiten Abschnitt Aufspeicherung 
desselben als Kot. Widenmann (Danzig). 

651. Der neue Rohrbecksche Verband¬ 
sterilisator mit elektrischer Sicherheits¬ 
vorrichtung, die ein Durchbrennen oder 
Durchschmelzen des Kesselbodens verhütet 
(D.R.G.M.) ; von Albers. (D. militärärztl. Zeit¬ 
schr. Bd. 41. H. 10. S. 390. 1912.) 

Seitlich am Kessel befindet sich ein Steigrohr, 
in welches oben ein Kontaktthermomoter mit elek¬ 
trischer Klingel eingesetzt ist Bei Erschöpfung 
des Wasservorrats tritt der Dampf in das Steig¬ 
rohr und setzt beim Ausströmen das Kontakt¬ 
thermometer und das Läutewerk in Bewegung. 
Der Apparat hat sich bewährt 

Widenmann (Danzig). 


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Löhner. — Römer. —-Schloß. 191 


G Bücherbesprechungen. 


13. Die Sehschärfe des Menschen und 
ihre Prüfung. Einephysiologisch-ophlhalmo- 
logische Studie; von L. Löhner. Wien 
1912. Franz Deuticke. 176 S. (4 Mk.) 

Unter „Sehschärfe“ fallen verschiedene Be¬ 
griffe, bzw. Definitionen, die jedoch in folgende 
3 Hauptgruppen untergebracht werden können: 
1. Die Sehschärfe ist identisch mit der Seh¬ 
leistung im weitesten Sinne. 2. Die Sehschärfe 
entspricht der Perzeptionstüchtigkeit der Netz¬ 
haut. 3. Die Sehschärfe ist das Produkt mehrerer 
Faktoren, unter denen neben letzterer auch der 
dioptrische Apparat und der Übertragungsmecha- 
nismus auf die nervösen Zentralorgano eine Rolle 
spielt. Bei der Sehschärfe hat man weiterhin 
nach Hering zu unterscheiden zwischen den 
Begriffen „optischer Raumsinn“ (Minimum visi- 
bile) und optischem Auflösungsvermögen (Mini¬ 
mum separabile), dazu kommt noch der optische 
Formsinn als das Vermögen, Eigentümlichkeiten 
oder Abweichungen der Formen voneinander 
wahrzunehmen (G u i 11 e r y). Alles in allem 
stellt sich L. mit Recht auf den Standpunkt, daß 
die Sehschärfe stets der Ausdruck für die Summe 
der genannten Faktoren darstellt und nicht etwa 
allein für die Feinheit des optischen Raum¬ 
sinnes usw. angesehen werden kann. Das muß 
bei der Sehschärfeprüfung beachtet werden, wie 
denn auch die Verschiedenwertigkeit der Seh¬ 
proben darauf zurückzuführen ist, daß bald dieser, 
bald jener Summand stärker beteiligt ist und das 
Ergebnis beeinflußt. So kann es kommen, daß 
2 Beobachter denselben Grad von Erkennungs¬ 
schärfe bei Buchstabenproben zeigen, abor doch 
bei Punktproben wesentlich voneinander ab¬ 
weichen. In den Punktsehproben sieht L. denn 
auch für wissenschaftliche Untersuchungen ein 
wertvolles Hilfsmittel zur Aufdeckung mancher 
Sehschärfevariationen, die bei Buchstabenproben 
sich dem Nachweis entziehen. Für die praktische 
Prüfung in der Augenpraxis sind sie allerdings 
wenig geeignet wegen der vielen zum Teil un- 
kontrollierbaren Fehler. Die Schrift L.s ist für 
alle, die sich für diese Funktionsprüfungen inter¬ 
essieren, vor allem für die Ophthalmologen, 
äußerst lesenswert. Ein ausführliches Literatur¬ 
verzeichnis am Schlüsse ist hochwillkommen. 

K ö 11 n e r (Berlin). 

14. Lehrbuch der Augenheilkunde; von 

Paul Römer. 2. Auflage. 1. Band. Berlin 
und Wien 1912. Urban & Schwarzenberg. 
380 S. mit 106 Textabbild, und 21 farbigen 
Tafeln. (8 Mk., geb. 9 Mk.) 

Die 2. Auflage des Lehrbuches ist diesmal in 
2 Teilen erschienen. Dadurch wird die Handlich¬ 


keit des wertvollen Werkes wesentüch erhöht. 
Der 1. Teil umfaßt die Erkrankungen der Binde¬ 
haut und Hornhaut, der Iris, Linse, des Seh¬ 
nerven, der Netzhaut, Aderhaut und der Augen¬ 
lider. In der äußeren Form ist viel verbessert 
worden durch Fortlassen überflüssiger Rede¬ 
wendungen. Auch im Inhalt sind einzelne Weit¬ 
schweifigkeiten diesmal noch fortgoblieben, so daß 
alles klinisch Wichtige wirkungsvoll und in vor¬ 
züglich klarer Darstellung hervortritt. Durch 
Einführung von Stichworten als Marginalien ist 
ein Nachschlagen erleichtert worden. 

Besonders wertvoll ist stets an R.s Buch ge¬ 
wesen, daß alle für die Augonheilkunde wichtigen 
Grenzgebiete der Medizin nicht umgangon, son¬ 
dern in übersichtlicher kurzer Darstellung mit 
einbegriffen sind, so das Kapitel über Wasser- 
mannsche Reaktion bei Besprechung der Iritis 
u. a. mehr. Auch in der neuen Form des Werkes 
werden alle Ärzte freudig ein Nachschlagewerk 
begrüßen, in dem sie sich jederzeit schnell über 
die moderne Augenheilkunde informieren können 
und das ihnen mit seinem reichen Inhalte viel 
Anregung geben wird. Die zahlreichen Abbil¬ 
dungen sind zum Teil recht gut, zum Teil aller¬ 
dings sind die farbigen Tafeln in den Farben¬ 
tönen nicht recht gelungen. Auch eine Reihe der 
schwarzen Textabbildungen (nach photographi¬ 
schen Aufnahmen) könnten in einer neuen Auf- 
i läge besser fortbleiben, da sie die Augenverände- 
iungen zu klein und daher nicht instruktiv genug 
wiedergeben. K ö 11 n e r (Berlin). 

15. Über Säuglingsernährung; von Ernst 
Schloß. Berlin 1912. S. Karger. 231 S. 

Für den Kinderarzt ist die Lektüre der 
Schl.8chen Arbeit eine sehr anregende. Sie setzt 
aber eine recht genaue Kenntnis der Physiologie 
und Pathologie des Säuglingsstoffwechsels voraus. 
Ohne diese wird der Praktiker ziemlich ratlos, 
und vor allem nicht zur Kritik befähigt, vor dieser 
umfangreichen Studie stehen. Denn der Schwer¬ 
punkt des vorliegenden Werkes ist die eingehende 
Kritik der derzeitigen Methoden der künstlichen 
Ernährung, ihrer theoretischen und praktischen 
Grundlagen, die Beziehungen zwischen Ernährung 
und Injektion, Konstitution und Milieu. Das kri¬ 
tische Bestreben des Autors verliert sich mitunter 
in für den Praktiker wertlosen und nicht nütz¬ 
lichen Erörterungen, in Negationen, die bestimmt 
formuliert und dann in einer Fußnote wieder ein¬ 
geschränkt werden. 

Ob die „molkenadaptierte Milch“ die künst¬ 
liche Nahrung der Zukunft ist, muß abgewartet 
werden. Die Kurven und klinischen Daten, mit 
denen Schl, seine Ernährungsmethodik belegt, 


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192 


Eulenburg. — Pelm an. — Hastreiter. — Broman. — Hartmann. 


sind sehr ermutigend. Immerhin werden sich 
viele Kinderärzte niemals dazu entschließen, einen 
Säugling schon im ersten Lebensmonat mit sol¬ 
chen Mehlmengen zu ernähren, wie SchL sie an¬ 
wendet. Klotz (Schwerin). 

16. Sadismus und Masochismus; von 

A. Eulenburg. Zweite, zum Teil umgearb. 
Auflage. Wiesbaden 1912. J. F. Bergmann. 
(2 Mk. 80 Pf.) 

Der erste, allgemeine Teil der vorliegenden 
Schrift gibt zunächst eine Definition der Begriffe 
Sadismus und Masochismus. Die früher all¬ 
gemein anerkannten Krafft-Ebingschen Begriffs¬ 
bestimmungen treffen in mancher Hinsicht den 
Kern der Sache nicht; ihre Wesentliches ist, „daß 
mit der geschlechtlichen Lustbefriedigung über¬ 
haupt das Begehen oder Erdulden oder (als 
Drittes) sogar nur das — sinnliche oder geistige — 
Anschauen gewaltsamer und grausamer Hand¬ 
lungen als ein schlechterdings dafür notwendiges, 
unentbehrliches Ingredienz untrennbar verknüpft 
wird“. Nachdem so eine befriedigende Begriffs¬ 
bestimmung der Algolagnie — dies der von 
Schenck-Notzing eingeführte gemeinsame 
Name für Mesochismus und Sadismus — ge¬ 
wonnen ist, werden ihre physiologischen, psycho¬ 
logischen und anthropologischen Wurzeln des 
Näheren untersucht. Dann geht E. auf die Haupt¬ 
vertreter beider Anomalien, den Marquis de Sade 
und Leopold von Sacher-Masoch, ein und gibt 
eine genaue Analyse von deren Persönlichkeit 
und ihren Werken. Der zweite Teil der Schrift 
behandelt die spezielle Symptomatologie und Ent¬ 
wicklungsgeschichte der algolagnistischen Phä¬ 
nomene, also Notzucht, Lustmord, Flagellantis¬ 
mus usw. Bei einer Durchsicht dos Literaturver¬ 
zeichnisses, das übrigens vieles rein Pornogra¬ 
phische enthält und dagegen manches kultur¬ 
historisch Wertvolle vermissen läßt, fiel Ref. auf, 
daß das alberne Machwerk „Schwester Mauka er¬ 
zählt und erfährt“ immer noch unter der Flagge 
E. Th. A. Hoffmanns segelt. Es ist dazu zu be¬ 
merken, daß die Autorschaft H.s auf Grund der 
Untersuchungen H. v. Müllers und Carl Georg 
v. Mapens mit aller Energie abzulehnen ist. 

M u g d a n (Freiburg i. B.). 

17. Psychische Grenzzustände; von Carl 
Pelman. 3. Auflage. Bonn 1912. Fried¬ 
rich Cohen. 318 S. (6 Mk.) 

Daß das Buch des Bonner Psychiaters schon 
in 3. Auflage erscheinen kann, spricht für das 
große Interesse, das derartigen Fragen entgegen¬ 
gebracht wird. Nicht nur der Arzt, sondern auch 
jeder gebildete Laie wird aus demselben reiche 
Anregung und Belehrung schöpfen. 

J o 11 y (Halle). 

18. Was jeder junge Mann zur rechten 
Zeit erfahren sollte; von J. Hastreiter. 


3. Auflage. München 1912. Ernst Reinhardt. 
(1 Mk. 80 Pt) 

Das vorliegende Büchlein ist mit außerordent¬ 
lichem Geschick abgefaßt, wie man es selten 
findet bei solch populär geschriebenen Broschü¬ 
ren, die leicht zu viel bringen. Es wird sicher 
seinen Zweck erfüllen im Kampf gegen Ge¬ 
schlechtskrankheiten und Kurpfuscherei Letz¬ 
tere, die sich gerade auf diesem Gebiete in 
stärkster Weise geltend macht, wird am besten 
durch offene und vernünftige Belehrung be¬ 
kämpft Alles, was der Vernachlässigung, dem 
unrichtigen und unzeitigen Eingreifen bei ge- 
schlechtskranken jungen Leuten entgegenarbeitet, 
ist willkommen als Hilfsmittel in dieser so wich¬ 
tigen sozialen Frage, zumal die Geschlechtskrank¬ 
heiten nicht nur ihren Trägern für ihr ganzes 
Leben Schaden bringen können, sondern auch 
wie wenige andere Krankheiten für andere eine 
stete Gefahr bilden können. In diesem Sinne ist 
dem H.schen Buche weiteste Verbreitung zu 
wünschen. Z u r h e 11 e (Bonn). 

19. Über geschlechtliche Sterilität und 
ihre Ursachen; von Ivar Broman. 
Wiesbaden 1912. J. F. Bergmann. (60 Pf.) 

Br. sondert die Sterilitätsursachen in Kopula¬ 
tionshindernisse, d. h. solche, die die normale Be¬ 
gattung unmöglich machen, in Imprägnations¬ 
hindernisse, d. h. solche, die das Eindringen des 
Spermiums in das Ei verhindern und in Gravidi¬ 
tätshindernisse, d. h. solche, durch die die 
Schwangerschaft unterbrochen wird, ehe das neue 
Individuum noch extrauterin lebensfähig ist, sei 
es, daß das Spermovium nicht normal in der 
Uterusschleimhaut eingebettet wird, oder daß das 
normal eingebettete vorzeitig abgestoßen wird. 
Nach Br. gibt es sicher fruchtbare Ehegatten, die 
unter sich unfruchtbar sind, vielleicht infolge 
negativer Chemotaxis ihrer Geschlechtszellen 
(unter sich). Weiterhin ist es nach Br. möglich, 
daß eine Frau normal menstruieren kann, ohne 
daß die dabei reifenden Eier aus den Ovarien 
jemals frei werden. Br. beschäftigt sich dann mit 
der für dieses Thema wichtigen Frage, unter 
welchen Verhältnissen und aus welchen Gründen 
I reifende Geschlechtszellen in den Geschlechts- 
i drüsen sonst normaler, erwachsener Individuen 
nicht zur Entwicklung kommen. Meist handelt es 
sich hierbei um mangelhafte Entwicklung der 
Geschlechtsdrüsen infolge ungünstiger äußerer 
Verhältnisse oder innerer Ursachen. Zum Schluß 
geht Br. auf die Frage der Heilbarkeit der Sterili¬ 
tät und auf die Frage der künstlichen Befruch¬ 
tung ein. Z u r h e 11 e (Bonn). 

20. Gynöcologiö opdratoire ; par .Henri 
Hartmann. Paris 1911. G. Steinheil. 
500 S. mit 422Textfig., darunter 80 farbigen. 
(20 Fr.) 


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Lexer. — Preisen — Tönniges. 


193 


Es ist vielleicht bezeichnend, daß in einem 
Lehrbuch der operativen Gynäkologie der kleinen 
Gynäkologie, sowie den physikalischen Behand¬ 
lungsmethoden eino zum Teil recht ausführliche 
Darstellung gewidmet ist, so u. a. der in Frank¬ 
reich mehr wie bei uns angewendeten gynäkologi¬ 
schen Elektrotherapie, sowie der Kinesiothcrapie. 
Was die eigentlichen Operationen anlangt, so sind 
naturgemäß diejenigen Methoden, die H. selbst 
bevorzugt, in den Vordergrund gerückt, aber im 
Anschluß daran sind auch andere, ihm wertvoll 
erscheinende Methoden dargestellt, ohno daß aber 
eine vollständige Aufzählung aller Methoden ge¬ 
geben wird. Den Komplikationen und der Nach¬ 
behandlung ist weitgehende Beachtung geschenkt, 
bei der Indikationsstcllung und der Schilderung 
der Operationsresultato ist stets der Einfluß auf 
eino eventuelle Schwangerschaft in Rücksicht ge¬ 
zogen. In den Schlußkapiteln wird die Chirurgie 
der Ilarnorganc abgohandelt. Die Bilder sind 
zum Teil recht gut, erreichen aber bei weitem 
nicht die Vollendung, die wir von unseren moder¬ 
nen deutschen Lehrbüchern hör gewöhnt sind. 

Klien (Leipzig). 

21. Lehrbuch der allgemeinen Chirurgie 
zum Gebrauche für Ärzte und Studie¬ 
rende; von Erich Lexer. 6. umgearb. 
Auflage. 2 Bände. Stuttgart 1912. Ferd.Enke. 
(23 Mk. GO Pf.) 

Seit den Tagen von B i 11 r o t h s „Vorlosungen 
über die allgemeine chirurgische Pathologio und 
Thorapio“ hat keine andere Darstellung dieses 
Gegenstandes je wieder einen derartigen un¬ 
geteilten Erfolg zu orringon vermocht wio das 
nunmohr in 6. Auflago vorliegende Werk L.s. 
Angesichts dieser allgemeinen rückhaltlosen An¬ 
erkennung darf die Stimme des Einzelnen gotrost 
verstummen. L. hat es in wahrhaft souveräner 
Art verstanden, aus der schier unübersehbaren, 
den verschiedensten Einzcldisziplinen entstam¬ 
menden Materie, die dem Begriffe dessen, was 
wir als „allgemeine Chirurgie“ bezeichnen, formal 
zugrunde liegt, mit sicherem Blick das zum Vor- 1 
ständnis chirurgischer Vorgänge Wesentliche 
herauszuschälen und in vollendeter Klarheit zur 
Darstellung zu bringen. Jeder lehrhafto Dogma¬ 
tismus ist dabei ebenso glücklich vermieden wie 
ein Sichverlieren in allzu weitgehende Diskus¬ 
sionen. Gerade dieser — im besten Sinne dos 
Wortes — persönliche Charakter des Werkes, 
diesor ihm aufgedrückte Stempel einer kraftvollen 
kritischen Persönlichkeit dürfte nicht zum ge¬ 
ringsten seinen Erfolg als Lehrbuch für Stu¬ 
dierende bedingen; die gleiche Eigenschaft ge¬ 
staltet aber auch für Fortgeschrittenere die Lek¬ 
türe desselben zu einem hohen Genüsse, 

Dem Bedürfnisse der direkten Anschauung ist 
durch die Beigabe eines reichen, gut aus¬ 
geführten Illustrationsmateriales im weitesten 
Umfange Rechnung getragen. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. II. 2. 


Die vorliegende 6. Auflage ist durch Berück¬ 
sichtigung der neuesten Forschungsergebnisse 
unserer schnell fortschreitenden Zeit wieder auf 
den wissenschaftlichen Stand dos houtigen Tages 
gebracht worden. 

Möge dieses schöne Werk L.s in stets sich 
verjüngender Form noch in vielen Generationen 
angehender Arzte die Liebe zu jenem Teil der 
medizinischen Wissenschaft erwecken, ohne deren 
dauernden Kontakt die praktische Chirurgie zum 
ödon Schematismus einer handwerksmäßigen 
Routine herabsinken würdo. 

M o 1 c h i o r (Breslau). 

22. Statische Gelenkerkrankungen; von 

G. Preiser. Stuttgart 1911. Ferd.Enke. 
Mit 272 Abbildungen. (10 Mk.) 

Eine außergewöhnlich große eigene Erfahrung 
in der Praxis und eine nicht minder außer¬ 
gewöhnliche Sorgfalt der Analyse liegt dem wert¬ 
vollen Werk zugrunde. Dasselbe will den Nach¬ 
weis erbringen, daß dio pathologische Gclenk- 
flächeninkongruenz eino außerordentlich häufigo 
Ursache von Gelenkerkrankungen darstellt. Zahl¬ 
reiche Präparate und Röntgenbilder illustrieren 
und beweisen die Richtigkeit der Pr.schen Idee, 
vor allem aber auch die darauf basierte, erfolg¬ 
reiche Therapie. V u 1 p i u s (Heidelberg). 

23. Die Blinddarmfurcht, Ursachen, Ver¬ 
hütung und Heilung der Krankheit. 

Gemeinverständlich bearbeitet von C. Tön¬ 
niges. Leipzig 1912. Cnrt Ronniger. 93 S. 
mit 12 Originalabbild. (Br. 1 Mk. 20 Pf.) 

Die vorliogonde Broschüre verfolgt den Zweck, 
„das große Publikum in die Lage zu versetzen, 
die heimtückische Krankheit der Blinddarment¬ 
zündung selbständig und so frühzeitig zu er¬ 
kennen, daß sofort ohno Zeitverlust ärztliche Hilfe 
in Anspruch genommen worden kann. Dio 
Krankheit ist verhältnismäßig harmlos, wenn mög¬ 
lichst frühzeitig cingeschritten wird; sie wird ge¬ 
fährlich, ja lebensgefährlich, wenn die ärztliche 
Hilfe sich um einige Tage verzögert. Darum ist 
dio Erkennung der Erkrankung durch den Lei¬ 
denden selbst von der größten Bodeutung. Durch 
das Zusammenarbeiten von Arzt und Patient wer¬ 
den dieser so allgemein verbreiteten Krankheit 
ihre Schrecken genommen“. 

Diese Sätze können wohl auch von jedem 
Arzte unterschrieben werden. Nur die verhältnis¬ 
mäßige Harmlosigkeit der Erkrankung bei mög¬ 
lichst frühzeitigem Einschreiten kann nicht unsere 
Zustimmung finden. Darin liegt ja gerade das 
Heimtückische der Wurmfortsatzentzündung, daß 
klinisch anscheinend ganz loichte Fälle untor 
Umständen pathologisch - anatomisch bereits dio 
schwersten Veränderungen darbioten können. Es 
ist deshalb auch nicht angängig, in einer für 
Laien bestimmten Darstellung zu sagen: Leichte 
Fälle brauchen nicht operiert zu werden; schwere 

25 


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194 


Bickel und Katsch. — Sommer. 


Fälle nur dann, wenn nach einigen Tagen die Er¬ 
scheinungen trotz Bettruhe und Diät nicht zu- 
rückgehon, sondorn eine wesentliche Verschlech¬ 
terung im Befindon des Patienten eintritt. Ich 
würde den Satz folgendermaßen formulieren: In 
jedem, auch dem anscheinend loichtesten Falle 
von Wurmfortsatzentzündung soll sich der Kranke 
sofort an den Arzt seines Vertrauens wenden, 
dieser muß dann entscheiden, ob sofort oder even¬ 
tuell erst später oin Chirurg mit zu Rate gezogon 
worden muß. Letzterer hat dann die entschei¬ 
dende Stimme. 

Eine gewisse Furcht vor Wurmfortsatzent¬ 
zündung — nicht „Blinddarmfurcht“, wie T. sich 
ausdrückt — ist schon begründet, um so mehr, 
als wir über die Ursachen dieser Erkrankung noch 
immer nicht ganz im Klaren sind. 

Wagnor (Leipzig). 

24. Chirurgische Technik zur normalen 
und pathologischen Physiologie des 
Verdauungsapparates; von A. Bickel 
und G. Katsch. Berlin 1912. Aug. Hirsch- 
wald. 109 S. (12 Mk.) 

Die Verf. haben dom zweifellos bestehenden 
Bedürfnis nach einer zusammonfassenden Dar¬ 
stellung der für das Studium der Verdauungs¬ 
vorgänge erforderlichen physiologischen und chir¬ 
urgischen Eingriffe Genüge leisten wollen und 
haben diesen Zweck in ausgezeichneter Weise er¬ 
füllt. Sie schildern zunächst die allgemeinen 
Prinzipien für derartige Operationen und geben 
dann genaue, bis ins einzelne gehende Vorschrif¬ 
ten für die Ausführung der verschiedenen Ein¬ 
griffe. Die Ausstattung ist glänzend, und gerado 
die vorzüglichen Illustrationen tragen wesentlich 
dazu bei, um das Werk zu einem mustergültigen 
zu gestalten, das sich sicher vielo Freunde er¬ 
werben wird. Leo (Bonn). 

25. Röntgentaschenbuch; von Ernst 
Sommer. IV. Band. Leipzig 1912. Otto 
Nemnich. 

Der diesjährige 4. Band des Röntgentaschen¬ 
buches enthält wieder eine Reihe übersichtlicher 
Zusammenfassungen der Fortschritte in der ge¬ 
samten Röntgenologie (Technik, Diagnostik, The¬ 
rapie), so daß or besonders denen empfohlen 
werden kann, welche die enorm anwachsende 
Röntgenliteratur zu verfolgen nicht in dor Lage 
sind. 

Ein internationales Verzeichnis der Röntgeno¬ 
logen und Röntgeninstitute zoigt, obwohl keines¬ 
wegs vollständig, welch außerordentliche Ver¬ 
breitung dio Röntgenmethode jetzt schon ge¬ 
funden hat. 

A1 g y o g y i beschreibt zur isolierten radio¬ 
logischen Darstellung des Kiefergelenkes als gün¬ 
stigste Einstellung die, welche bei möglichst weit¬ 
geöffnetem Munde den Hauptstrahl schräg unter¬ 
halb des zweiten oberen Mahlzahnes einfallen 


läßt. Dabei ist der in Seitenlage befindliche Kopf 
in seiner vertikalen Achse so gedreht, daß das 
Gesicht von seiner Unterlage etwas wegsieht, in 
der sagittalen Achse derart, daß das Kinn etwas 
weiter von der Unterlage entfernt ist als dio 
Pfeilnaht. 

Bockenheimer behandelt die Röntgen¬ 
diagnose der zentralen Erkrankungen der Röhren¬ 
knochen: Tuberkulose, Osteomyelitis, Lues, Zysten, 
Tumoren. 

T h. und F. M. G r o e d e I geben eine kurze 
übersichtliche Zusammenstellung dor typischen 
normalen und pathologischen Herzformen an der 
Hand einer Reihe von Abbildungen. 

H ä n i s c h spricht über die Leistungen des 
Röntgenverfahrens bei den Untersuchungen des 
normalen und pathologischen Dickdarms: Für dio 
Diagnostik der Darmstonosen eignet sich am 
besten der Kontrasteinlauf per rectum, und zwar 
muß das Eintreten und Fortschrciten der Flüssig¬ 
keit vom ersten Augonblick bis zum Zökum 
dauernd auf dem Leuchtschirm beobachtet be¬ 
obachtet und studiert werden. Die Röntgeno- 
graphic allein ist völlig unzureichend. Eine 
Kontrolluntorsuchung nach einiger Zoit in iden¬ 
tischer Weise durchgeführt ist zur definitiven Be¬ 
urteilung nötig. 

K a e s 11 e und B r ü g h o 1 schildern die Be¬ 
wegungsvorgänge dos monschlichon Dünn- und 
Dickdarms während der Verdauung auf Grund 
röntgenographischer und röntgenkinematographi- 
scher Untersuchungen. 

Immelm&nn bringt eine kurze Übersicht 
über die röntgonologischen Untorsuchungsmetho- 
don der Harnwege. 

Über Teleröntgenographie spricht Levy- 
D o r n speziell in ihrer Anwendung boi der Herz¬ 
messung und der Lokalisierung von Fremdkör¬ 
pern und führt entsprechende Tabellen für die 
verschiedenen Körperteile an. 

Einen Überblick übor dio Geschichte der 
Kontrastmittel in der Röntgendiagnostik gibt 
Sommer. 

Bockenheimer befürwortet die Kontrolle 
der Extensionsverbände bei der Frakturenbehand¬ 
lung mit Röntgenstrahlen. 

Zum Kapitel der Röntgenhygiene geben K ö h - 
1 er und Schürmayor beherzigenswerte Mah¬ 
nungen. 

Im therapeutischen Teil gibt T r a p p als Fort¬ 
setzung seiner Zusammenfassung im III. Röntgen- 
kalendcr einen Sammelbericht übor Röntgen¬ 
behandlung vom Juli 1909 bis April 1911. 

W o 11 e r e r bespricht die röntg entherapeu- 
lisch en Bestrebungen zur Bekämpfung der Tuber¬ 
kulose: Tuberkulose der Haut, tuborkulöse Lym¬ 
phome sind dankbare Objekte der Röntgen¬ 
therapie; die Tuberkulose der Knochen und Ge¬ 
lenke, der Sehnenscheiden, des Bauchfells, ebenso 
Kehlkopftuberkulose haben in einer Reihe von 


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Fritsch. — Poulsson. — Ploß. 


Fällen auf Röntgenbestrahlung gut reagiert; dio j 
Resultate bei Lungentuberkulose ermutigen bisher ; 
nicht allzusehr. 

Die jetzt ja besonders aktuelle Röntgenthe- j 
rapie in der Gynäkologie speziell auch der Utorus- 
myomo behandeln Sommer und W o 11 e r e r 
und fügen den günstigen Erfolgen der anderen 
Autoren eigene Fälle hinzu. 

v. Luzenberger führt zwei Fälle von 
wesentlicher Besserung durch Röntgenbestrahlung 
bei progressiver Paralyse an und bestätigt so die 
1808 von Marinescoan 18 Fällen boobachteten 
Resultate. 

Die Bedeutung der Sensibilisierung und De- 
.Sensibilisierung für die röntgentherapeutische [ 
Praxis würdigt H. E. Schmidt, der zur Sensi¬ 
bilisierung Thormopenetration, zur Desensibilisie¬ 
rung Kompression oder Adrealinanämisiorung der 
Haut empfiehlt. 

Röntgentechnische Beiträge liefern H o i n z 
Bauer, der für sein Qualimeter als Härtemesser 
eintritt, K1 i n g e 1 f u ß, der sein Sklerometer als 
Dosimeter empfiehlt. Rosenthal spricht über 
Präzisionsröntgenogrammo, Dossauor beschreibt 
einen verbesserten Apparat für Wechselstrom. 
Außerdem gibt ein eigener technischer Teil des 
Taschenbuches, der eine Übersicht über die 
Leistungen und Fortschritte der röntgenologischen 
Technik 1010—1911 geben soll, den bekanntesten 
Röntgenfirmen Gelegenheit, über ihre Neuerungen 
in den letzten zwei Jahren zu berichten. 

Becker (München). 

26. 1870/71. Erinnerungen und Betrach¬ 
tungen; von H. FritBch. Bonn 1913. 
A. Marcus & E. Webers Verlag (Dr. jur. Albert 
Ahn). 318 S. (Geb. 5 Mk.) 

Ein prächtiges Buch, diese Erinnerungen und 
Betrachtungen! Mit lebendiger Anschaulichkeit 
schildert Fr. seine persönlichen Erlebnisse und 
Eindrücke. Boim Ausbruch des Krieges hatte es 
dem jungen Kliniker keine Ruhe mehr gelassen, 
als Feldassistenzarzt wurde er beim 72. Infanterie- 
Regiment eingestellt und begleitete das Regiment 
durch alle Fährnisse bis zur Rückkehr nach Tor¬ 
gau im Juni 1871. Am 7. August 1870 ging es 
über das Schlachtfeld von Spichern, am 10. August 
kam sein Bataillon zum ersten Male ins Feuer bei 
Gorze, am Abend des 18. August zum zweiten 
Male bei Gravolotte. In Saarlouis, wo er vom 
10. Sept. bis 0. Dezember Arzt an einem mit 
Typhösen, Ruhrkranken und septikämischon Ver¬ 
wundeten überfüllten Kasernenlazarett war, wel¬ 
ches immer neuo Mengen französischer Gefange¬ 
ner aufnehmen mußte, fertigte er seine ersten 
Gipsverbände. Dann ging es wieder nach Metz, 
dreimal in die gefallene Festung hinein. Die 
zweite Hälfte des Krieges bildete der beschwer¬ 
liche Winterfeldzug gegen Garibaldi mit den Go- 
fechten bei Chanceau und Montbard und den fort¬ 


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währenden Begegnungen mit Franktireurs, bis am 
15. Februar 1871 der Waffenstillstand auch seiner 
Truppe die ersehnte Ruhe brachte. 

Eine erfrischende Natürlichkeit herrscht in 
diesen Schilderungen von unsäglichem Jammer 
und stolzen erhebenden Momenten, von abwech¬ 
selndem Hunger und Überfluß. Mit Humor wer¬ 
den die Schwächen der Vorgesetzten und auch die 
eigenen Unannehmlichkeiten und kleinen Bla¬ 
magen dos militärischen Neulings wiedergegeben, 
aber auch manchem Kollegen und gefallenen 
Kamoradon Worte dor Treue und Dankbarkeit ge¬ 
widmet. In köstlicher Kloinmalerei erscheinen 
vor uns dio nassen schlammtriofenden Biwaks 
von Metz, dio Requisitionen des findigen Bur¬ 
schen, dio Schwierigkeiten der beruflichen Tätig¬ 
keit gegenüber dem Massenandrang der Verwun¬ 
deten, die Besuche berühmter Mediziner im Laza¬ 
rett, die trübe Weihnachten im überfüllten Eisen- 
bahnkupoo, dio Entgleisung des von Franktireurs 
überfallenen Zuges, die eigene Erkrankung an 
Pocken in Gray. Ein kritischer und doch versöhn¬ 
licher Zug geht durch das ganze Buch, für 
welches ihm nicht bloß seine „Kinder und Kindes¬ 
kinder“, denen os gewidmet ist, sondern die wei¬ 
testen Kreise Dank wissen worden. 

Widenmann (Danzig). 

27. Lehrbuch der Pharmakologie für 
Arzte und Studierende; von E. Poulsson 
(deutsche Ausgabe besorgt von Fr. Leskien). 
2. Auflage. Leipzig 1912. S. Hirzel. IX und 
575 S. (Geb. 15 Mk.) 

Daß die zweite Auflage in kurzer Zeit der 
ersten gefolgt ist, darf uns nicht wundern. P.s 
Lehrbuch der Pharmakologie ist das einzige in 
seiner Art, denn es vereinigt neben theoretischen 
Darlegungen reichlichen Stoff, wie ihn der prak¬ 
tische Arzt für seine Zwecke wünscht. Außor 
einigen Verschiedenheiten in der Anordnung dor 
gesamten Materie ist die Einteilung des Ganzen 
dieselbe wie in der ersten Auflage geblieben. Eine 
gut getroffene Auswahl neuerer Mittel sind als 
Ergänzung aufgenommen worden. Da ferner eine 
Anzahl älterer oder wenig gebrauchter Mittel fort- 
gefallen sind, konnte der Umfang gegenüber der 
vorigen Auflago derselbe bleiben. 

Sowohl als Nachschlagebuch für don theoreti¬ 
schen Forscner wie auch für den Praktiker eignet 
sich das P.sche Buch m. E. trefflich. 

Bachem (Bonn). 

28. Das Kind in Brauch und Sitte der 
Völker ; von H. Ploß. 3. Auflage bearli. 
von B. Renz. 2 Bände. Leipzig 1912. 
Th. Griebens Verlag. (Geb. 34 Mk.) 

Ein prächtiges Gegenstück zu dem klassischen 
Werke des gleichnamigen Verfassers: „Das Weib 
in der Natur- und Völkerkunde“. Genaue, ins 
einzelne gehende Quellenstudien haben dem 
Werke zum Charakter eines ethnographischen 


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Stümpke. — Stier. 


und anthropologischen Werkes ersten Ranges ver¬ 
holten. Die zahlreichen (über 500) Abbildungen, 
die größtenteils aus ethnographischen Museen 
stammen oder von der Hand der Missionaro ge¬ 
fertigt wurden, sind durchweg außerordentlich 
boiehrend. Das treffliche Werk als Ganzes will, 
wie dor Verfasser hervorhebt, eine völkerkund¬ 
liche Ergänzung sein zu der reichen psycho¬ 
logisch-pädagogischen Literatur, wolcho besonders 
in diesem Jahrhundert als Frucht der Liebe zum 
Kind in unseren Kulturstaaten aufgeblüht ist. 

Auf Einzelheiten dieses überaus reichhaltigen 
Werkes einzugehen, ist unmöglich. Es seien 
daher nur einige Kapitelüberschriften erwähnt: 
Das Kind im Mutterschoß, Feier der Geburt, Kind 
und Dämonenwelt, Kindesaussetzung, Tauf- 
bräucho, Säuglingspflege, Namengebung, Ernäh¬ 
rung des Kindos, das kranke und toto Kind. 
Sympathie und Zauber in der Behandlung der 
Kinder, das Zahnen, Operationen am kindlichen 
Körper, des Kindes Spiel und Kleidung, kindlicho 
Feste, Pflege, Charakterbildung und Züchtigung, 
Kind und Schule, Rechtsverhältnisse des legitimen 
und illegitimen Kindes, Verlobung und Verheira¬ 
tung des Kindes, Pubertätsfeste, Liebe zwischen 
Eltern und Kindern u. a. Bachem (Bonn). 

29. Die medizinische Quarzlampe, ihre 

Handhabung und Wirkungsweise; von 

G. Stümpke. Bibliothek der physikalisch¬ 
medizinischen Techniken Bd. 3. Berlin 1912. 

Herrn. Meusser. (5 Mk. 30 Pf.) 

In seiner dankenswerten Monographie über die 
Quarzlampo gibt St. eine Darstellung der Ent¬ 
wicklung der Quarzlampe, ihrer Handhabung und 
ihrer Leistungen. Wenn auch nach den experi¬ 
mentellen Bestrahlungen besonders von Buck, 
Hesse, Wichmann, Mulzcr, Puck¬ 
hauer, Cappelli und anderen die Tiefen¬ 
wirkung der Strahlen der Quarzlampe im all¬ 
gemeinen als geringer geschildert wird als die der 
Finsenlampe und wenn auch die oberflächlichen 
Schädigungen größer sind, so liegen in der Praxis 
nach des Verfassers Ansicht die Verhältnisse an¬ 
ders. Nicht nur oberflächliche Dermatosen, son¬ 
dern auch tiefer liegende Prozesse, z. B. Lupus 
vulgaris, chronisch infiltrative Ekzeme, Akno, 
zeigen nach der Bestrahlung mit der Quarzlampe 
eine günstige Beeinflussung, die nur durch die 
Annahme einer hinreichenden Tiefenwirkung zu 
erklären sind. Auch die Nekrosen sind nicht so 
intensiv, wie man nach dem Ausfall der Expori¬ 
mente vermuten sollte. Die in goringem Maße 
vorhandene bakterizide Kraft der Strahlen der 
Quarzlampe kommt bei der Therapie nicht in Be¬ 
tracht. Man hat versucht, die chemische Wirkung 
der ausgesandten Strahlen zur Konstruktion eines 
Dosimeters zu benutzen, doch hat man ein ab¬ 
solutes Maß für die Berechnung dor Wirkung noch 
nicht gefunden. Bei der therapeutischen Verwen¬ 


dung bedient man sieh entweder der Fernbestrah¬ 
lung aus ca. 10 cm Entfernung oder man setzt 
die Lampe direkt auf die Haut auf. Das erstere 
Verfahren wendet man bei oberflächlichen Der¬ 
matosen, das zweite bei tiefergreif enden Prozessen 
an, zumal da die durch die Kompression hervor¬ 
gerufene Anämisierung eine größero Penetration 
der ultravioletten Strahlen ermöglicht. Die Reak- 
tionscrscheinungon lassen sich durch Ausschal¬ 
tung der kurzwelligen ultravioletten Strahlen 
durch Einschaltung von Blauscheibon vermin¬ 
dern, was besonders bei sehr empfindlicher Haut 
in Botracht kommt. In dem klinischen Teile wer¬ 
den die Indikationen für Verwendung der Quarz¬ 
lampe bei den einzelnen Dermatosen besprochen. 
Besonders hervorgehoben seien die vorzüglichon 
Resultate, die mit der Quarzlampe in der dermato¬ 
logischen Universitätsklinik in Kiel bei Lupus er¬ 
zielt wurden. Die Ausführungen sind durch eine 
Reihe vorzüglicher Photographion illustriert. Das 
Buch wird jedom, der sich mit der Quarzlampen¬ 
therapie beschäftigen will, eine wertvolle An¬ 
leitung sein. Z i n s s e r (Köln). 

30. Über Linkshändigkeit in der deutschen 
Armee; von Stier. Jena 1911. Gustav Fischer. 

Um die Frage der Linkshändigkeit und ihre 
Verteilung auf dio einzelnen deutschen Volks¬ 
stämme an einem Massenmaterial zu prüfen und 
um durch genaue Untersuchung der einzelnen 
Linkshänder für die Physiologie wichtige Fragen 
zu lösen, wurden dio im Oktober 1909 eingestellten 
Rekruten der deutschen Armee nach einheitlichen 
Grundsätzen untersucht. Das Ergobnis war, daß 
sich unter 266 270 Mann 10 202 Linkshänder fan¬ 
den, und zwar war deren Zahl am geringsten in 
Nordostdeutschland (Ostpreußen 2,3%), am grö߬ 
ten in Süddeutschland (Württemberg 6,5%), im 
Durchschnitt 3,87%. Am wenigsten Linkshänder 
fanden sich .bei den Einjahrig-Freiwilligen, am 
meisten unter den Ersatzrekruten, eino Tatsacho, 
welche St. im Sinne einer sozial geringeren 
Wertigkeit der Linkshänder überhaupt deutet. 
Zur Erkennung der Linkshändigkeit wurde die 
Frage gestellt, mit welcher Hand ausgeführt wird: 
Schuheputzen, Brotschneiden, Einfädeln, Nähen, 
Steinwerfen,, Peitscheknallen, Kartenmischen 
Kartenausspielen. Werden diese Bewegungen 
nur links oder links besser ausgeführt, so kann 
man mit Sicherheit annehmen, daß es sich um 
einen Linkshänder handelt. Dabei stellte es sich 
heraus, daß die linkshändige Veranlagung eigent¬ 
lich nur für einzelne Bewegungen zur Geltung 
kommt, sie tritt z. B. am deutlichsten hervor beim 
Schuheputzen, am wenigsten beim Kartenaus¬ 
spielen — 9,76% der Linkshänder benutzten die 
rechte Hand beim Putzen der Schuhe, 24,4% hin¬ 
gegen spielten mit der rechten Hand Karten aus. 
Dieser Unterschied in der Geschicklichkeit der 
Hände ist am größten bei den Ersatzrekruten, ge- 


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Türk. — Eversbusch. 


197 


ringer bei den Einjahrig-Freiwilligen, bei den 
Mehrjährig-Freiwilligen immer noch deutlich, am 
kleinsten boi den Unteroffiziorschülcrn, woraus 
St. den Schluß zieht, daß die Differenzierung sich 
mit dom Lebensalter auch nach der Pubertät 
erhöht. 

Zur Feststellung der groben Kraft wurde der 
Händedruck geprüft. Dabei fand sich, daß dio 
geschicktere Hand nicht immer auch die größere 
Kraft aufweist. Sio ist mit dor Geschicklichkeit 
am meisten übereinstimmend bei den Rechtshän¬ 
dern, am wenigsten geht sic mit jener parallel bei 
den ursprünglich linkshändig Veranlagten, welche 
durch Umgewöhnung nachträglich zu Rechts¬ 
händern geworden sind. Die Linkshändigkoit ist 
eine ausgesprochene erbliche Eigentümlichkeit 
und kommt beim männlichen Geschlecht fast ge¬ 
nau doppelt so häufig vor wio beim weiblichen, 
der Einfluß dor Mutter scheint bei der Vererbung 
größer zu sein als der des Vaters; wio dio Zahl 
der linkshändigen Soldaten aus Süddcutschland 
größer war als dio der aus Norddeutschland 
stammenden, so war auch dio Summe derer mit 
linkshändigen Verwandten in Württemberg 
wesentlich höher als in Ostpreußen. Degonera- 
tionszeichcn fanden sich bei Linkshändern dop¬ 
pelt so viclo wie bei Rechtshändern (dios ist aber 
nur eine Eigentümlichkeit der Linkshänder, nicht 
der übrigen Bevölkerung dos botreffendon Landes- 
tcils, so haben die Rechtshänder in Ostpreußen 
mehr Degenorationszeichcn als dio Rechtshänder 
in Württemberg), Sprachstörungen kamen viermal 
so häufig vor. Bei diesen Störungon waren dio 
Einjährig-Freiwilligen kaum mohr als halb so oft 
beteiligt wie dio Ersatzrekruten, „ein Unterschied, 
der auf die schweren Schädigungen hinweist, die 
die Störungen der Sprache für den sozialen Auf¬ 
stieg bedeuten“. Dio Umfrago stellte fest, daß 
das Stottern etwa viermal so häufig bei Männern 
als bei Frauen vorkommt. 

St. hat seine Unlorsuchungsmothodon auch auf 
dio Bewegungen des Beins übertragen und dazu 
Bewegungen gewählt, welche das Kind erst durch 
Übungen erlernen muß und die für jedes Bein 
derart verschieden sind, daß eine Untersuchung 
dieser Verschiedenheit möglich ist Bei der Prü¬ 
fung dieser Bewegungen — nur 3 sind nach St. 
als geeignet für die Untersuchung befunden wor¬ 
den — ließ sich eine Differenz in der Geschick¬ 
lichkeit dor Beine deutlich erkennen, welche am 
geringsten beim Weitspringen, etwas mehr beim 
Schlittern und am meisten beim Ballstoßen zutage 
trat. Wie hinsichtlich der Händo, so treten dio 
größten Geschicklichkeitsunterschiede bei den Er- 
satzrekruten auf, die geringsten boi den Mehr¬ 
jährig-Freiwilligen und Unteroffizierschülern; 
beide Tatsachen sind ein Beweis, daß auch die 
kortikalen Zentren der Beine an der funktioneilen 
Differenz der Himhälften teilnehmen und daß die 
Differenzierung sich auch mit den Jahren steigert. 


Wesentlich geringer ist der Unterschied in der 
Fähigkeit, den Mund nach rochts oder links zu 
verziehen (Mund-Fazialis), während der Augen- 
Fazialis für dio Untersuchung nicht in Betracht 
kommen konnte, da die Einflüsse der Ziel- und 
Schießübung schon vielfach oinc Umgewöhnung 
der Fähigkeit des isolierten Augcnschlusscs herbei¬ 
geführt hatten. Wio erheblich die rechte Hirn- 
hälfto überwiegen kann, zeigt übrigens dio Tat¬ 
sache, daß ein Teil der Linkshänder ebensogut 
und sogar noch besser mit der linken als mit der 
rechten Hand zu schreiben imstande war. 

Hammerschmidt (Danzig). 

31. Vorlesungen über klinische Hämato¬ 
logie; von Wilhelm Türk. 2. Teil. 
1. u. 2. Hälfte. Wien 1912. W. Braumüller. 
410 u. 1012 S. (42 M.) 

Nach mehrjähriger Pause sind jetzt die Fort¬ 
setzungen von T.s „Vorlosungon über klinische 
Hämatologio“ erschienen. Der vorliegende sehr 
umfangreiche zweite Teil des Werkes behandelt 
in seiner ersten Hälfte die Physiologie und Patho¬ 
logie der Blutbildung, dio Biologie der Blutzöllen, 
die leukozytären Reaktionen und die Entzün¬ 
dungslohre sowie das normale Blutbild und seine 
Variationen unter physiologischen Verhältnissen. 
Dio zweite Hälfte enthält die Klinik der Anämien 
und Erythrozytosen. Dioser Teil ist besonders 
wertvoll durch dio sorgfältige Behandlung dor 
klinischen Details und die Mitteilung zahlreicher 
interessanter Krankengoschichton aus T.s eigoncr 
Beobachtung. Auf den reichen Inhalt des Werkes 
kann im einzelnen nicht cingcgangon werden. 
Die Literatur ist überall möglichst berücksichtigt; 
trotzdem kommen bei allen wichtigen Fragen die 
eigenen Ansichten des Autors genügend zur 
Geltung. Jedem, dor sich eingohendor für häraato- 
logischo Fragen interessiert, kann die Lektüre des 
Buches empfohlen werden. Isaac (Wiesbaden). 

32. Die Augenerkrankungen im Kindes¬ 
alter; von 0. Eversbusch. Leipzig 1912. 
F. C. W. Vogel. 350 S. mit 21 farbigen 
Taf. u. 4G Textfig. (20 Mk., geb. 22 Mk. 
50 Pf.) 

Das bedeutsame Werk ist als Sondorabdruck 
aus dem Handbuch der Kinderheilkunde von 
Pfaundlor und Schloßmann erschienen. 
Es ist das Ergebnis der reichen Erfahrung E.s 
in seiner langjährigen praktischen und wissen¬ 
schaftlichen Wirksamkeit. Das Thema ist außer¬ 
ordentlich weit aufgofaßt, so daß wir gleichsam 
einen Überblick übor die gesamte Augenheilkunde 
mit den Erkrankungen der einzelnen Organe ein¬ 
schließlich der Verletzungen bekommen. Nach 
Besprechung der angeborenen Anomalien und 
Mißbildungen des Auges gibt E. einen kurz und 
klar geschriebenen Überblick über die anatomische 
und physiologische Entwickelung des Auges und 
über die Entwickelung des SehakteB, des Farbep- 


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Lohinann. — Abel. — Frerichs. — Schuirer. — Arndt — Sudhoff. 


sinnes usw. Daß den technischen Bemerkungen 
zur Untersuchung der Augen bei Kindern ein be¬ 
sonderer Abschnitt gewidmot ist, ist mit Freudo 
zu begrüßen. Die nun folgende sehr vollständig 
besprochene Pathologie und Therapie der Er¬ 
krankungen der Augenlider, Träncnorgano, der 
Bindehaut, Hornhaut, Sklera, Iris, Adorhaut usw. 
ist durch zahlreiche farbige Tafeln und photo- 
giaphischc Textabbildungen erläutert. Für den 
Inhalt und die Form der Darstellung bürgt der 
Name E.s. Das Werk wird vor allem dem prak¬ 
tischen Arzt und dem Hausarzt für Diagnoso und 
für Therapie der Augcnorkrankungen gerado in 
der über das Kindcsaltor oft hinausgehendon Form 
ein wertvoller und höchst willkommonor Ratgeber 
sein, schon weil es individueller ist, als ein Lehr¬ 
buch der Augenheilkunde, das zugleich für 
Studierende gilt, os sein kann. 

K ö 11 n e r (Berlin). 

33. Die Störungen der Sehfunktionen; von 

W. Loh mann. Leipzig 1912. F. C. W. 

Vogel. 206 S. (10 Mk.) 

Ein wichtiges Grenzgebiet ist hier bearbeitet, 
das von beiden Seiten, Ophthalmologen und 
Neurologen, wie Physiologen gern etwas stief¬ 
mütterlich bohandelt wird, nämlich das Gebiet 
dor pathologisch-physiologischen Optik (mit Aus¬ 
nahme der Dioptrik, der Zirkulation und Be¬ 
wegungen des Auges). Es ist dem Verfasser ge¬ 
lungen, mit Hilfe instruktiver Textbilder einen 
zuverlässigen Führer durch das Gebiet und durch 
die zahlreichen, überall in der Literatur ver¬ 
streuten Quellen zu geben; denn die Litoratur ist 
in geschickter Weise ausgewählt worden. Be¬ 
sonders hervorzuheben ist das Kapitel über das 
Farbenhören. Den Hauptinhalt dos Buches 
nehmen die Kapitel über die Pathologie der 
Entoptik, die Störungen des Lichtsinnes, der 
Adaptation, des Farbensinnes sowie des Binoku- 
larsehons ein unter Beifügung vieler eigener Be¬ 
obachtungen. Der Standpunkt, den L. hierbei 
cinnimmt, ist aus seinon frühcroen Publikationen 
auf diesen Gebieten im allgemeinen bekannt. 
Joder Arzt, der sich für das hochinteressante, 
noch lange nicht erschöpfto Arbeitsgebiet inter¬ 
essiert, wird Freudo und‘Anregung beim Lesen 
des Buches haben. K ö 11 n e r (Berlin). 

34. Bakteriologisches Taschenbuch; von 

R. Abel. 16. Auflage. Würzburg 1912. 

Curt Kabitzsch. VI u. 138 S. (Geb. 2 Mk.) 

Seit nunmohr annähernd 16 Jahren erscheint 
jedes Jahr eine Nouauflago dieses kleinen 
Taschenbuchs, das sich zu einem unentbehr¬ 
lichen Vademekum für den Studenten, welcher 
bakteriologisch - serologisch im Laboratorium 
arbeitet, herausgebildet hat Die neue Auflage 
bringt wiederum Verbesserungen und Ergänzungen 
durch Aufnahme neuer Methoden. Namentlich 
sind auch die Bedürfnisse der Tierärzte berück¬ 


sichtigt worden. Jedenfalls wird der Wunsch des 
Autors, daß die neue Auflage sich dor gleichen 
freundlichen Aufnahme wie die vorhergehenden 
erfreuen möge, in Erfüllung gehen. Seitz (Bonn). 

35. Leitfaden der anorganischen und or¬ 
ganischen Chemie; von G. Frerichs. 
Stuttgart 1912. Ferd. Enke. (10 Mk.) 

Vorliegendes Lohrbuch ist, wie sein Titel be¬ 
sagt, für Studierende der Medizin, Tiermedizin 
und Zahnheilkunde, der Technik und Handels- 
wisscnschaft bestimmt. Es soll in erster Linio 
dem Studierenden der Medizin die Kenntnisse 
vermitteln, die von ihm im Tentamon physicum 
verlangt werden. Während dio meiston Lehr¬ 
bücher der Chemie für Mediziner oder Pharma¬ 
zeuten zu weitschweifig sind, dürfte das F.schc 
Buch dio richtige Auswahl dos Stoffes getroffen 
haben. Dio Ausdrucksweise ist klar und knapp 
und Wichtiges vom Nebensächlichen geschickt 
getrennt. Auch auf die Bedürfnisse der prak¬ 
tischen Medizin (Arzneimittellehre) ist hinlänglich 
Rücksicht genommen. 

Das Buch wird in den eingangs genannten 
Kreisen die ihm gebührende Verbreitung finden. 

Bachem (Bonn). 

36. Taschenbuch der Therapie; von Schni- 
rer. 9. Auflage. Würzburg 1913. Curt 
Kabitseh. 476 S. (2 Mk.) 

Die neue Auflage dieses Büchleins hat eine 
Reihe Ergänzungen und Verbesserungen erfahren. 
Das Ganze bildet nicht nur ein Rezopttaschen- 
buch im engeren Sinne, sondern bringt zahlreiche 
Tabellen und andere wichtige Daten, besonders 
der therapeutischen Technik, physikalisch-diäte¬ 
tischen Behandlung usw. 

Als „Taschenbuch“ dürfte es dem Arzte ebenso 
wie seine Vorgänger treue Dienste leisten. 

Bachem (Bonn). 

37. Kurzeschemisches Praktikum für Medi¬ 
ziner und Landwirte; von F. Arndt. 
Leipzig 1912. Veit & Comp. VIII u. 88 S. 
(3 Mk.) 

In kurzer, fast tabellarischer Form worden dio 
Hauptreaktionen, deren sich die qualitative Ana¬ 
lyse bedient, angeführt. Das Büchlein scheint 
geeignet, dem Anfänger die Vermittlung zwischen 
Vorlosung und Laboratorium anzubahnen. 

Bachem (Bonn). 

38. Graphische und topographische Erst¬ 
linge der Syphilisliteratur aus den 
Jahren 1495 und 1496; von Karl Sudhoff. 
München 1912. Carl Kulm. Großfolio. 28 S. 
mit 24 Tafeln. (25 Mk.) 

Nach der Lcgonde ist die Syphilis im Jahre 
1492 aus Westindien auf den Schiffen des Colum- 
hus nach Spanien gobracht, von hier zwei Jahre 
später nach Neapel getragen, durch die fran¬ 
zösischen Belagerer Neapels im Jahre 1495 über 


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Kollmann und Jacoby. — Gocht — Cramer. — Simonson. 


Italien, über Europa und weiterhin über die 
anderen Erdteile der alten Welt verbreitet worden. 
Ist das historische Wahrheit oder eine Erfindung? 

S. fühlte sich durch ein paar zufällige Funde 
gezwungen, die Untersuchung dieser Frage, die 
endgültig im obigen Sinne entschieden schien, 
wieder aufzunehmen. Die Blättor und Bilder, die 
er vorlegt, sind der Legende keineswegs günstig. 
Die Neapeler Syphilisepidemie ist höchst unwahr¬ 
scheinlich; die Syphilis war vor dom Rückmarsch 
des französischen Belagerungshoores schon in 
Deutschland; der amerikanische Ursprung der 
Syphilis wird durchaus fraglich. 

S.s Mitteilungen sind ein glänzendes Muster¬ 
beispiel dafür, wie wichtig cs ist, auch den an¬ 
scheinend feststehenden Lehren der Seuchen¬ 
geschichte auf den Grund zu gehen und an Stelle 
geistreicher Hypothesen die einfachen Dokumente 
reden zu lassen. Sticker (Bonn). 

39. Urologischer Jahresbericht einschlie߬ 
lich der Erkrankungen des männlichen 
Genitalapparates; von A. Kollmann und 
S. Jacoby. Leipzig 1912. Dr. Werner 
Klinkhardt (Geh. 21 Mk., geb. 23 Mk.) 

Der von bekannten Fachmännern mit an¬ 
erkennenswerter Genauigkeit herausgegebene 
Urologischo Jahresbericht über die im Jahre 1911 
erschienenen Arbeiten stellt dieses Jahr einen 
stattlichen Band von 500 Seiten dar. Es ist nicht 
möglich, im engen Rahmen eines Referates auf 
den Inhalt des vorliegenden Jahresberichts ein¬ 
zugehen. Es sei nur betont, daß derselbo nach 
dem Urteil des Rcf. das vollständigste Nacli- 
schlagebueh darstellt, was wir in unserem Spezial¬ 
fach besitzen. Wer seine Bibliothek mit dom 
jährlich regelmäßig und in guter Ausstattung er¬ 
scheinenden Jahresberichte bereichert, hat ein 
Orienticrungswerk ersten Ranges zur Hand, das 
ihm gestattet, in auffallend kurzer Zeit und ohne 
jegliche Mühe die ihn gerade interessierende 
Literatur zusammenzustellen. Beachtenswert ist, 
daß nicht nur die Pathologie dos Urogonital- 
apparates und die Therapie der Erkrankungon 
desselben berücksichtigt sind, sondern auch die 
Physiologie und Anatomie des uropootischon 
Systems und der männlichen Genitalorgane. Auch 
die Arbeiten über die Hamchomio und die Bak¬ 
teriologie der Harnorgane sind in besonderen 
Kapiteln eingehend besprochen. Den Schluß des 
Werkes bildet eine Zusammenstellung der Ab¬ 
handlungen über die Erkrankungen des Urogeni¬ 
talsystems der Haustiere. Asch (Straßburg). 

40. Die Röntgenliteratur; von Hermann 
Gocht. 2. Teil. Sachregister. Stuttgart 1912. 
Ferd. Enke. XVI n. 508 S. (Br. 12 Mk.) 

Der vorliegende zweite Toil stellt eine Fort¬ 
setzung des 1911 herausgegebenen Kataloges der 
Röntgen-Weltliteratur dar. Während jedoch der 


199 


erste Teil nur ein nach Autoren alphabetisch ge¬ 
ordnetes Verzeichnis brachte, ist die inzwischen 
ins Ungeheure angeschwolleno Zahl der Publi¬ 
kationen im zweiten Teil nach ihrem Inhalt ge¬ 
sichtet und in fünf große Gruppen übersichtlich 
cingeteilt. Die Wahl dieser Gruppon und ihrer 
zahlreichen Unterabteilungen ist eino überaus 
glückliche, so daß es ein Leichtes ist, sich über 
die Literatur betreffs irgend cinor beliebigen 
röntgonologischon Spezialfrage schnell und sichor 
zu orientieren. Eino woitero Annehmlichkeit ist 
dadurch geschaffen, daß bei don meisten Origi¬ 
nalen auch noch angegeben ist, wo ovontuell 
Iteferato über sie zu finden sind. Besonders 
horvorgehoben zu werden verdient die Voll¬ 
ständigkeit dieser Literatursammlung, die sie zu 
einem in ihrer Art einzig dastehenden Werke 
macht. F r ü n d (Bonn). 

41. Abriß der Unfall- und Invalitilätskunde 
des Sehapparates; von E. Cramer. 
Stuttgart 1912. Ferd. Enke. 235 S. (7 Mk.) 

Dio Einteilung des Stoffes hat C. nach ana¬ 
tomischen Gesichtspunkten gewählt, zweifellos ist 
sie wohl auch dio übersichtlichste. So werden 
nacheinander dio Vorlotzungen der einzelnen Teile 
des Auges kurz besprochen und dabei erfreulicher¬ 
weise cinzelno besonders umstrittono Fragen aus¬ 
führlicher behandelt, wio die Granulöse als event. 
Unfallfolgo, dio Erkältung als Unfall u. a. m. Das 
Buch stellt kein Kompendium dar, sondern hat 
ein durchaus individuelles Gepräge bekommen, 
indem C. hier aus seinor eigenen reichen Er¬ 
fahrung schöpft uend so unwillkürlich dem prak¬ 
tisch Richtigen den gebührenden Platz einräumt. 
Allen Ärzten, wclcho sich mit der Begutachtung 
dor Augonverlotzungen beschäftigen, sei das 
Buch angelegentlichst empfohlen. Es wird oft¬ 
mals ein Nachschlagen in den großen Hand¬ 
büchern entbehrlich machen. Eine Kasuistik ist 
durchweg — glücklicherweise — vermieden. 

Kölln er (Berlin). 

42. Der Organismus als kalorische Ma¬ 
schine und der zweite Hauptsatz; von 

E. Simonson. Charloltenburg 1912. P.Bau- 
mann. 139 S. (5 Mk.) 

Vorliegendes Buch enthält eine kritischo Zu¬ 
sammenstellung und Sichtung des übor die 
energetischen Verhältnisse beim tiorischcn Orga¬ 
nismus vorliegenden Matorials und kommt zum 
Itosultat, daß dor Organismus im wahren Sinn 
des Wortes eine kalorische Maschine darstellt. 
Donn da der mechanische Wirkungsgrad des Or¬ 
ganismus nach den Ausführungen des Vorfassors 
nicht auf 30°/ o , sondern auf nur 1—5°/ 0 anzu- 
setzon ist, so verliert der auf don zwoiton Haupt¬ 
satz gestützte Einwand gegen diese Auffassung 
seine Beweiskraft. Der Muskel ist im Gegensatz 
zum Gesamtorganismues nicht mit einer thermo¬ 
dynamischen, sondern mit cinor einfachen Ma- 


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200 


Doutrelepont. — Nothnagel. — Raecke. — Engelen und Focke. 


schine, z. B. einem Hobel als Teil im Gesamt- 
botriebe der kalorischen Maschine, zu vergleichen. 

Da das Buch in sehr eingehender Weise die 
Arbeiten Birchers, Bonners, Rubnors, 

11 ö b o r s usw. diskutiert, bietet es dem Loser 
vielerlei Anregung. Dittler (Leipzig). 

43. Über die Behandlung der Hauttuber¬ 
kulose; von Doutrelepont. Sammlung 
zwangloser Abhandlungen aus dem Gebiete 
der Dermatologie usw. Halle. Carl Marhold. 
32 S. (1 Mk. 20 Pf.) 

Lango bevor die Arbeiten und Erfolgo F i n - 
s e n s das Interesse für die Therapie des Lupus 
wieder allgemein geweckt und die Aussichten 
auf Heilung der fast als unheilbar angesehenen 
Krankheit gebessert hatten, gchörto D. zu den¬ 
jenigen, die im Kampfo gegen die Hauttuber¬ 
kulose nicht ormüdeten und durch systematische 
Anwendung aller zur Verfügung stehenden Mittel 
auch vorzüglicho Heilrcsultate zu verzeichnen 
hatte. Die chirurgische Behandlung in ihren 
verschiedenen Formen, die Ätzmethodon und vor 
allem die Sublimatthorapie wurden von ihm be- i 
kenntlich mit großer Encrgio und mit gutem Er¬ 
folgo angewandt. Er war einer dor ersten, dor die 
systematische Tuborkulinbehandlung durchführte, 
und er hat sie auch nicht aufgegebon als kritik¬ 
lose Anwendung anderweitig Mißcrfolgo und Ent¬ 
täuschungen brachte. Daß er sich die Finson- 
und Röntgentherapie nicht entgehen ließ, ist 
selbstverständlich. In seinem Aufsätze faßt er 
seine reiche Erfahrung auf dem Gcbicto zu¬ 
sammen, und gerado weil er sich von jeder Ein¬ 
seitigkeit fernhält und jedes Verfahren zu seinem 
Rechte komon läßt, verdient dio Abhandlung des 
bewährten Vorkämpfers im Kampfe gegen die 
Hauttuberkulose besondere Beachtung und wird 
mit großem Interesse golosen werden. 

Zinssor (Köln). 

44. Spezielle Pathologie und Therapie; von 

weil. Hermann Nothnagel, fortgeführt 
von L. v. Frankl-Hochwart Die Skro¬ 
fulöse; von G. Cor net Zweite, gänzlich 
umgearbeitete Auflage. Wien. Alfred Hölder. 
520 S. (12 Mk.) 

Dio zahlreichen neueren Arbeiten auf klini¬ 
schem, serologischen und bakteriologischem Ge¬ 
biete, welche das Krankheitsbild der Skrofulöse 
berühron, machten cino Neubearbeitung der hin¬ 
reichend und rühmlich bekannten Arbeit C.s not¬ 
wendig. Es bedarf keiner Erwähnung, daß C. die 
schwierige Aufgabe ausgezeichnet gelöst hat. 
Der Lcsor findet den Gegenstand nach allen Rich¬ 
tungen hin erschöpfend dargestellt. C. geht auf 
alle älteren und neueren Anschauungen ein, ohne 
dabei jemals seinen persönlichen Standpunkt zu¬ 


rücktreten zu lassen. Und das ist gut so. Steht 
ihm doch eine selten reiche klinische und experi¬ 
mentelle Erfahrung zur Verfügung. Interessant 
und bestechend ist seine Auffassung vom Wesen 
dor Skrofuloso als einer Art Embryonalismus der 
Haut, der Schleimhaut und der Lymphwcge im 
Sinne einer größeren Durchlässigkeit für Keime. 
Dor bakteriologische Teil nimmt naturgemäß einen 
breiten Raum ein und könnte wohl ohne Schaden 
gekürzt worden, nicht minder der therapoutischo 
Teil, soweit die Aufzählung von künstlichen Nähr¬ 
mitteln in Betracht kommt. Sie sind doch wirk¬ 
lich zum großen Teil entbehrlich. Das den 
Schluß bildondc Literaturverzeichnis ist von sel¬ 
tener Reichhaltigkeit und Genauigkeit Dio deut¬ 
sche medizinische Literatur kann sich zu diesem 
Zuwachs Glück wünschen. 

Brückner (Dresden). 

45. Grundriß der psychiatrischen Dia¬ 
gnostik nebst einem Anhang enthaltend 
die für den Psychiater wichtigsten Ge¬ 
setzesbestimmungen und eine Über¬ 
sicht der gebräuchlichsten Schlafmittel; 
von Raecke. 3. Auflage. Berlin 1912. 
Angnst Hirschwald. 188 S. (3 Mk.) 

Der bekannte R.sche Grundriß ist durch Zu- 
sätzo über dio Prüfungsmethoden dos Vestibular- 
apparats, über die Intclligcnzprüfung bei Kindern 
und über dio neueren Simulationsproben ergänzt 
worden. Er zeichnet sich bei aller Vollständigkeit 
durch prägnanto Kürze aus und ist für die 
Zwccko, für dio er bestimmt ist, sehr zu emp¬ 
fehlen. J o 11 y (Halle). 

46. F. M. B. Die Formulae Magistrates 
Berolinenses und verwandte Galenika 
in ihrer Bedeutung für die ärztliche 
Praxis; von Engelen und Focke. Mün¬ 
chen 1912. Otto Gmelin. 68 S. (2 Mk.) 

Das vorliegende Büchlein verfolgt den Zweck, 
dem in der Praxis stehenden Arzt die vielseitige 
Verwendungsmöglichkeit dor F. M. B. darzulegon. 
Es zeigt auch, wie der Arzt bei ihrer Benutzung 
individualisierend vorgehen kann, ohno in die 
naheliegende Gefahr der Schomatisierung zu ver¬ 
fallen. Außor den Magistralformcln sind auch 
Vorschriften für eino Reihe altbewährter, mehr 
und mehr in Vergessenheit geratener Medika¬ 
mente angeführt und diese bezüglich ihrer Zu¬ 
sammensetzung und Wirkung kurz besprochen. 
Soweit der bchandelto Stoff cs gestattet, sind 
hiorbei die Ergebnisse der neueren experimen¬ 
tellen pharmakologischen Forschung zugrundo ge¬ 
legt, so daß das Workchen sowohl dem jungen 
medizinischen Nachwuchs, wie auch dem älteren 
Praktiker mit gutom Gowissen warm empfohlen 
werden kann. Flury (Würzburg). 


Fttr die Eftdiklion verantwortlich: Prof. Dr. H, Le« io Bonn. — Hllfsrodnkteur: Priv.-Dcn. Dr. C. Bachern in Bann. 
*. Harte* 4 £. Weher* Verlag (Dr. J«r. Albert Ahn) Ln Btw. — Druck tob (Nte Wigaad m. b. H. ln Leipzig. 


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Schmidts Jahrbücher 

der 

in- lind ausländischen gesamten Medizin 

Band 317 März 1913 


A, Origmalabhandlungen und Übersichten. 

Aus der medizinischen Universitätspoliklinik Bonn (Direktor: Prof. Dr. Paul Krause). 

Nachweis von Tuberkelbazillen im strömenden Blut. 

Kritisches Sammelreferat von 

Dr. Ernst Fränkel 

I. Assistenten. 


Literaturverzeichnis. 

1. Weichselbaum. Wien. med. Woch. 1884. 
S. 334. 

2. Lustig. Wien. med. Woch. 1884. 8. 1159. 

3. M eisei. Wien. med. Woch. 1884. 8. 1429. 

4. Rütimeyer und Sticker. Zentralbl. f. inn. 
Med. 1885. 

5. Jousset Semaine med. 1904. 

6. Lesieur. Jonrn. de Phys. et Path. 1904. 

7. Gary. These de Lyon 1905. 

8. Lüdke. Wien. klin. Woch. 1906. Nr. 31. 

9. Liebermeister. Virchows Archiv Bd. 197. 
Kongr. f. inn. Med. 1907. Yerh. S. 180. Naturforscher- 
Ters. in Köln 1908 ref. Münchn. med. Woch. 1908. 
Nr. 41. Kongr. f. inn. Med. 1912, Med. Klin. 1912. 
Nr. 25. Sitz, der niederrheio. Ges. in Bonn 17. Jan. 1913. 

10. Schnitter. D. med. Woch. 1909. Nr. 36. 

11. Stäubli. Müncbn. med. Woch. 1908. Nr. 50. 

12. Schnitterund Treupel. Münchn.med.Woch. 
1909 S 2195 

13. L i p p m a n n. Münchn. med. Woch. 1909. S. 2214. 

14. Jessen und Rabinowitsch. D. med. Woch. 
1910. Nr. 24. 

15. Forsith. Brit. med. Journ. 1909. 

16. Rosenberger. Zentralbl. f. Bakt. Bd. 50. 
Abt. 1. S. 295. 

17. Ko slow. Münchn. med. Woch. 1910. S. 2257 ref. 

18. Kurashige. Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 17. H. 4. 
1911; Bd. 18. H. 5. 1912. 

19. Zaznki und Takaki. Zentralbl. f. Bakt. 
Bd. 61. H. 1 u. 2. S. 149. 1912. 

20. Sturm. Brauers Beitr. z. Klin. d. Tuberk. 
Bd. 23. H. 2. 

21. Kennerknecht. Brauere Beitr. z. Klin. d. 
Tuberk. Bd. 23. H. 2. 

22. Rumpf. Münchn. med. Woch. 1912. Nr. 36. 

23. Klemperör. Ther. d. Gegenw. Okt. 1912. 

24. Lossen und Hilgermann. D. med. Woch. 
1912. S. 895. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 

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25. Ranström. D. med. Woch. 1912. S. 1535. 

26. Duchinoff. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 79. 
H. 1. 1912. 

27. Krabbel. Vortrag in d. Sitz. d. niederrhein. 
Ges. Bonn 17. Jan. 1913. Ref. D. med. Woch. März 1913. 

28. Fränkel. Diskussion dazu. Bonn 17. Jan. 1913. 

29. Bacmeister. Münchn. med. Woch. 1913. 
S. 343. 

30. Kahn. Münchn. med. Woch. 1913. 8. 345. 

31. Kessler. Münchn. med. Woch. 1913. 8. 346. 

32. Bacmeister und Rueben. (D. med. Woch. 

1912. Nr. 50. 

33. Rabinowitsch, Lyd. Berl. klin. Woch. 

1913. Nr. 3. 

34. Querner. Münchn. med. Woch. 1913.8.401. 

35. Rosenberg. Münch, med. Woch. 1913. S. 404. 

36. Bergeron. Zit n. 34. 

37. Courmont. Zit n. 34. 

38. Liebmann. Berl. Hin. Woch. 1891. Nr. 4. 

39. Ewald. Berl. klin. Woch. 1891. Nr. 4. 

40. Kossei. Berl. klin. Woch. 1891. Nr. 12. 

41. Guttmann und Ehrlich. D. med. Woch. 
1891. Nr. 6. 

42. Prior Münchn. med. Woch. 1891. Nr. 7. 

43. Hildebrandt. Münchn. med. Woch. 1906. 

44. Bond Stow. New York med. Record Dec. 1909. 

45. Mendenhall und Petty. Ref. D. med. Woch. 
1909. Nr. 40. 

46. Lafforgue. Ref. Zentralbl. f. Tuberk. Bd. 4. 
Nr. 2. 

47. Sabrazes. Zit. n. 34. 

48. Acs Nagy. Ref. int Zentralbl. f. Tuberk. 
Bd. 4. Nr. 12. 

49. Mommen. Ref. int Zentralbl. f. Tuberk. 1911. 
Nr. 8. 

50. Krau8e. Zentralbl. f. Tuberk. Bd. 17. H. 5. 

51. Frfinken. Ref. D. med. Woch. 1912. Nr. 43. 

52. Bang. Ref. int Zentralbl. f. Tuberk. Bd. 4. 
Nr. 12. 

26 


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202 


Fränkel, Nachweis von Tuberkelbazillen im strömenden Blut. 


53. Bonwill - Holmes. Eef. int. Zentralbl. f. 
Tuberk. April 1910. 

54. Hewatt und Sutherland. Brit med. Joum. 
Oot. 1909. 

55. Roeenberg. New York. med. Reoord Nov. 1909. 

56. Bornstein und Fried. Zit. n. 34. 

57. Dailey. Ref. int Zentralbl. f. Tuberk. Bd. 4. 

58. Schroeder u. Cotton. Zit. n. 34. 

59. Broll. Int. Zentralbl. f. Tuberk. Bd. 4. Nr. 6. 

Als erster fand 1884 Weichselbaum (1) 
mikroskopisch Tuberkelbazillen im Blut von 
Leichen. Lustig (2), Meisel (3), Rütimeyer 
und Sticker (4) berichteten dann 1885 Ober 
den Nachweis von Tuberkelbazillen bei Patienten 
mit Miliar tuberkulose. Mit seiner neuen Methode 
der Inoskopie, d. h. durch Pepsinverdauung der 
Gerinnsel, konnte Jousset (5) bei 16 Fällen 
von chronischer Tuberkulose mit Fieber eine 
Bazillämie nachweisen. Lesieur(6) und Gary(7) 
fanden mit der gewöhnlichen Färbemethode unter 
30 Fällen. 6 mal Tuberkelbacillen im Blut von 
fieberhaften Tuberkulösen. Die ersten Tierversuche 
bei Meerschweinchen stellte Lüdke (8) an; unter 
14 Fällen ergaben 3 mit schwerer Lungentuber¬ 
kulose ein positives Impfreeultat. In Deutschland 
dürfte zurzeit wohl Liebermeister (9) über 
die umfangreichsten Erfahrungen verfügen. Bereits 
im Jahre 1907 berichtete er über seine ersten 
Untersuchungen. Damals fanden sich in den letzten 
20 Lebenstagen der Tuberkulösen in 75%, vom 
20. bis 80. Tage ante exitum in 60%, vorher 
bei schweren Fällen von Lungentuberkulose bei 
35% Bazillen im Blut. Bei den meisten späteren 
Untersuchungen wandte er neben dem Tier¬ 
versuch, der ihm nicht empfindlich' genug er¬ 
scheint, die von Schnitter (10) angegebene 
Modifikation des Stäublischen (11) Verfahrens 
an, wobei das Blut zuerst in 3proz. Essigsäure 
aufgelöst und dann mit Antiformin behandelt 
wird. Mit dieser Methode fand er dann bei 
immer leichteren Fällen von Tuberkulose, schlie߬ 
lich auch bei einer Reihe von nicht an Tuber¬ 
kulose Erkrankten Tuberbelbazillen im Blut Der 
von ihm häufig herangezogene Tierversuch ergab 
bei Tuberkulose III. Grades 48%, beim II. Stadium 
44%, im I. Stadium 11%, bei der von ihm so 
bezeichneten „inaktiven Tuberkulose“ im ganzen 
bis 1912 6 positive Resultate. Schnitter und 
Treupel (12) hatten auch mit dem Schnitter- 
schen Verfahren in 17 Fällen des III. Stadiums 
8 Fälle = 47%, in 9 Fällen des II. Stadiums 
2mal = 22%, in 8 Fällen des I. Stadiums 
keinen positiven Befand. Von 4 Patienten mit 
Blasen-, Hoden- und Drflsentuberkulose hatten 

2 = 50% Tuberkelbazillen im Blut Bei Lipp- 
mann (13) sind von 15 Fällen des III. Stadiums 
8 = 53% positiv, von 9 Fällen des II. Stadiums 

3 = 33%, 1 Fall im I. Stadium ist negativ. 
Jessen und Rabinowitsch (36) haben bei 
36 Fällen 12mal positive Resultate, Forsith (15) 
bei 10 Fällen von offener Tuberkulose stete, bei 


einer geschlossenen dagegen nicht Rosen¬ 
berger (16) und Koslow(17) hatten der eine 
bei 23 initialen Fällen, der andere bei 100 Tuber¬ 
kulösen stets positive, Ko slow bei 20 Gesunden 
stets negative Resultate. Daher spricht dieser 
auch dem Befund von Tuberkelbazillen im Blut 
eine große diagnostische Bedeutung zu. Alle diese 
Autoren und auch die meisten folgenden, soweit 
dies nicht besonders erwähnt ist, bedienen sich 
nur des mikroskopischen Nachweises nach der 
Schnitterschen Methode oder einer Modifikation 
derselben. Eurashige (18) fand bei 155Tuber¬ 
kulösen stete und dauernd, bei 35 Gesunden 
20mal = 59% Bazillen im Blut 3 von den 
positiven Gesunden erkrankten später an Pleu¬ 
ritis tuberculosa, 2 mit einer Haemoptoö, bei 
4 anderen war der Tierversuch positiv. Während 
die meisten anderen Autoren das spärliche Vor¬ 
kommen von säurefesten Stäbchen (oft nur 2—3 
im ganzen Präparat!) betonen, findet er bis 30 
in einem Gesichtsfeld. Z u z u k i und T a k a k i (19) 
berichten über einen auffallenden Parallelismus 
zwischen Pirquetscher Reaktion und Bazillen¬ 
befund im Blut. Bei 478 Tuberkulösen war 
471mal = 98,5% eine Bazillämie vorhanden, 
bei 54 Gesunden 28mal. Auch von diesen er¬ 
krankten später 4 an Lungentuberkulose, 2 an 
Pleuritis und 2 an Peritonitis tuberculosa. Ku- 
rashige und seine Mitarbeiter (18) fanden in 
der Milch, ohne daß eine Tuberkulose der Mamma 
vorlag, in 85% Tuberkelbazillen, von denen sie 
annehmen, daß sie aus dem Blute stammen. 
Für den Säugling sollen diese Bazillen jedoch 
nicht gefährlich sein. 

Sturm (20) fand bei Tuberkulösen je nach 
dem Stadium 22—46% positiv; bei 10 Gesunden 
waren nie Bazillen im Blut Seine Tierversuche 
sind deshalb nicht einwandfrei zu bewerten, weil 
er bei negativem Befund wiederum mikroskopisch 
die mit Antiformin behandelten Organe unter¬ 
suchte. Auch bei den 13 sämtlich positiven 
Impfungen von Kennerknecht (21) genügt 
der mitgeteilte Sektionsbefund durchaus nicht 
immer zur Diagnose einer Impf tuberkulose. Mikro¬ 
skopisch fand sie bei 68 Kindern mit klinischer 
Tuberkulose stete, bei 20 suspekten Kindern 
18mal, bei 31 anderweitig erkrankten 23mal 
säurefeste Stäbchen im Blut Bei Rumpf (22) 
waren von 35 geimpften Meerschweinchen nur 
3—4 positiv, mikroskopisch wurde bei 25 Tuber¬ 
kulösen, bei 6 früher kranken, zurzeit gesunden 
und bei 7 nicht Tuberkulösen stete nach Much 
färbbares Tuberkulosevirus gefunden. K1 e m - 
per er (23) untersuchte nur mikroskopisch. Er 
fand typische Tuberkelbazillen in wechselnder 
Zahl (2—20) bei 14 Fällen von Lungentuber¬ 
kulose 12mal, bei 17 Buspekten Fällen 4mal, bei 
10 anderweitig Kranken Imal bei Leberzirrhose, 
dagegen nicht bei 8 Gesunden. Bei Lossen 
und Hilgermann (24), die dem positiven Be- 


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Fränkel, Nachweis von Tuberkelbazillen im strömenden Blut.. 


203 


*nnd eine ungünstige prognostische Bedeutung 
beimessen,' waren sie unter 64 Fallen 17 mal 
nachweisbar. Ran ström (65) beriohtet über 
9 positive Fälle, sämtlich fieberhafte Eiranke im 
ID. Stadium von 36 im ganzen Untersuchten; 
auch er betont die schlechte Prognose des posi¬ 
tiven Bazillenbefundes. Franken (51) hat bei 
Meerschweinchen in mehr als 50 Fallen des II. 
und III. Stadiums 7mal positive Impfresultate, 
Bang (52) wies bei 68 Tuberkulösen 18mal 
mikroskopisch und im Tierversuch Bazillen im 
Blute nach. Bei Bond Stow (44) waren von 
18 progressen Fällen 6, von 10 initialen keiner 
positiv. Mendenhall und Petty (45) be¬ 
richten über 8 positive von 20 Fallen, Laf- 
forgue (46) über 2 positive von 4 Patienten. 
Bei Acs Nagy (48) ist die mikroskopische 
Untersuchung im Ü. Stadium 2mal negativ, bei 
17 Fällen des HI. Stadiums 6mal positiv. Mit 
einem kombinierten Antiformin-Ligroinverfahren 
waren bei 15 zum Teil leicht Erkrankten von 
Kommen (49) 11 mal Bazillen nachweisbar. 

Während Krause (50) unter 132 Fällen 
33 positive hat, ist dies bei Bergeron (36) bei 
36 Untersuchten nur 2mal, bei Courmont (37) 
mit 30 Patienten nur 5mal der Fall. Sabra- 
zes (47) fand bei einem Fall von tuberkulöser 
Septikopyämie mit verkäsenden externen Loka¬ 
lisationsherden Bazillen im Blut, Hildebrandt(43) 
bei einem Fall von Erythema nodosum mit Tuber¬ 
kulose. Broll (59) berichtet über positive Be¬ 
funde im Blut von 2 tuberkulösen Kühen, 
Schroeder und Cotton (58) über 42 negative 
Resultate bei Rindertuberkulose. Negative Re¬ 
sultate bei Menschen erhielten Bernstein und 
Fried (56) in 10 Fällen mit dem Tierversuch 
und dem mikroskopischen Nachweis, Dailey(57) 
bei 17 Tierversuchen, Quem er (34) bei 40 
Impftieren von 37Fällen. Hewat-Sutherland 
(54) hält die bei 20 Fällen einmal gefundenen 
säurefesten Stäbchen nicht für Tuberkelbazillen. 
Bonwill-Holmes (53) hatten bei 56 Patienten 
37mal im Tierversuch und 51 mal mikroskopisch 
negative Resultate. Die 5mal gefundenen säure¬ 
festen Stäbchen fanden sie 4mal auch im destil¬ 
lierten Wasser. Liebermeister (1. c.) und 
die meisten anderen Autoren suchen diesen Fehler 
zu vermeiden, indem sie sorgfältig alle Instrumente 
und Flüssigkeiten vorher sterilisieren und nur 
frisch destilliertes, steriles Wasser verwenden. 

Nach Tuberkulininjektion fand L. Rabino- 
witsch (33) einmal mikroskopisch und im Tier¬ 
versuch Tuberkelbazillen im Blut Bacmeister 
(29) konnte dasselbe im Kaninchenversuch 4mal 
im Blut von vorher negativen Tuberkulösen nach- 
weisen. Frühere Angaben von Liebmann (38), 
der bei 35 mit Tuberkulin behandelten Patienten 
stets, bei 30 nicht behandelten Tuberkulösen nie 
Bazillen im Blut gefunden hatte, waren von 
Ewald (39), Kossel (40), Guttmann und 


Ehrlich (41) und Prior (42) nicht bestätigt 
worden. 

Über den Nachweis von Tuberkelbazillen im 
Blut und in den lokalen Entzündungsherden bei 
chirurgischer Tuberkulose berichtet Duchinoff 
(26). Bei 78 Fällen hatte er 23 stets positive 
Tierversuche angestellt Im Eiter und in den 
Punktionsflüssigkeiten fand er die Bazillen mikros¬ 
kopisch stets, im Blut besonders im Beginn der 
Erkrankung, wo die von Krauß usw. beschrie¬ 
benen Lysine noch fehlen. Seine Tierversuche 
sind ebenso wie die von Sturm (1. o.) nur teil¬ 
weise einwandfrei, weil er bei negativem makros¬ 
kopischen Befund auch die mit der Antiformin- 
methode behandelten Organe mikroskopisch unter¬ 
sucht und als positiv ansieht sobald er säurefeste 
Stäbchen findet. Rosenberg (35) untersuchte 
nur mikroskopisch und fand Bazillen bei 11 
Phthisikern, bei 8 von 10 Kranken mit chirur¬ 
gischer Tuberkulose und bei 2 unter 3 ver¬ 
dächtigen Patienten, dagegen nicht bei 8 Gesunden, 
deren Lungen röntgenologisch kontrolliert waren. 

Krabbel (27) mißt dem positiven Befund 
gleichfalls bei chirurgischer Tuberkulose eine 
diagnostische Bedeutung bei, dagegen nicht dem 
negativen. Auch er untersuchte nur mikroskopisch. 
Dagegen betont E. Fränkel (28) die zahlreichen 
Fehlerquellen insbesondere des mikroskopischen 
Nachweises und die Unstimmigkeiten in den bis¬ 
her publizierten Arbeiten, die diagnostische und 
prognostische Schlüsse zur Zeit nicht zulassen. 
Bei seinen eigenen, noch nicht abgeschlossenen 
Versuchen bei 25 Tuberkulösen waren von 30 
bisher sezierten Impftieren nur 2 sicher tuber¬ 
kulös. Auf eine nicht zu vermeidende Fehler¬ 
quelle beim mikroskopischen Nachweis macht 
Kahn (30) aufmerksam, der säurefeste Stäbchen 
bei der Antiforminbehandlung von Cholesterin, 
Lezithin und Blutkörperchenstromata fand. Diesen 
Fehler dürfte wohl auch eine von Keßler (31) 
angegebene Methode nicht vermeiden, die durch 
Trypsin Verdauung des Gerinnsels auch den Ba¬ 
zillennachweis im geronnenen Blut gestatten soll. 
Ebenso betonen Bacmeister und Rueben (32) 
die Wichtigkeit des Tierversuches und die Un¬ 
sicherheit der mikroskopischen Untersuchung. Sie 
fanden im Blut bei gesunden Kaninchen und 
Menschen stets säurefeste Bazillen, hatten dabei 
aber 15mal negative Impferfolge an Kaninchen. 
Der Einwand Liebermeisters (1. c.) gegen den 
Tierversuch, daß er wegen der Mitübertragung 
von Lysinen zu wenig empfindlich sei, läßt sich 
entkräften, wenn man, wie es Queroer (1. c.) 
und E. F r ä n k e 1 (1. c.) taten, das Blut vorher 
mit Antiformin auflöst Daneben dürfte sich die 
gleichzeitige Verimpfung von frischem Blut auf 
ein 2. Tier empfehlen, um auch besonders anti- 
forminempfindliche Bazillen mit Erfolg zu über¬ 
impfen. Doch ist bei Anwendung der von Uhlen- 
huth angegebenen Kautelen (16% Anti formin, 


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204 Drügg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 


kurze Zeit) eine solche Schädigung auch kaum 
zu befürchten. Der Nachweis von Bazillensplittem 
oder Granula nach Much teilt die Fehler des 
mikroskopischen Nachweises mit Anwendung der 
Ziehl Fkrbung wohl noch in erhöhtem Maße. 

Faßt man die bisherigen Tierversuche zu¬ 
sammen, so findet man etwa 500 Impfungen mit 
ca. 100 positiven Resultaten bei Tuberkulösen und 
Nichttuberkulösen. 

Doch dürfte die Zahl der positiven Resultate 
noch etwas zu hoch sein, weil gerade bei den 
Autoren, welche viel positive Fälle hatten, nach¬ 
weislich die Methode oder die Deutung der Re- | 


sultate mitunter nicht richtig war. Immerhin 
kann man wohl jetzt mit Sicherheit annehmen, 
daß sich im strömenden Blute mitunter tierviru¬ 
lente Tuberkelbazillen nachweisen lassen. Über 
die Bedingungen, unter denen sie auftreten, läßt 
sich etwas sicheres noch nicht sagen. Die Ent¬ 
scheidung der Fragen durch den mikroskopischen 
Nachweis von säurefesten Stäbchen oder dgl. 
scheint wegen der vielen Fehlerquellen nicht 
einwandfrei zu sein. Eine diagnostische oder 
prognostische Bedeutung kann also auf Grund 
der bisherigen Erfahrungen weder dem positiven 
I noch dem negativen Befund beigemessen werden. 


Aus der königlichen üniveraitätsfranenklinik in Bonn. 


Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in 
Geburtshilfe und Gynäkologie. 

Von 

Walther Drügg. 


Literatur-V erzeichnis. 

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Zitronensäure zur Modifizierung der Blutkoagulations- 
zeiten. Ref. Deutsche med. Woch. 1909. S. 851. 

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med. Woch. 1909. Nr. 21. 

8. Bachrach u. Tittinger, Blutgerinnungs- 
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S. 894. 

4. B e n t h i n , Blutzuckergehalt in der Schwanger¬ 
schaft, Geburt, Wochenbett und bei Eklampsie. Zeit- 
scbr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 69. H. 1. 

5. Birnbaum u. Osten, Blutgerinnung wäh¬ 
rend der Menstruation. Arch. f. Gyn. Bd. 80. S. 378. 

6. Bode, Die Qerinnungszeit des Blutes beim 
Menschen. Inaug.-Diss. Göttingen 1905. 

7. B o g g s, Über Beeinflussung der Gerinnungszeit 
des Blutes beim lebenden Organismus. Aich. L klin. 
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8. Brat, Über die Einwirkung von Eiweißkörpern 
auf die Blutgerinnung. Berl. klin. Woch. 1902. S. 1146. 

9. Bürker, Blutblättchen und Blutgerinnung. 
Pflügers Arch. Bd. 102. S. 86. 

10. Ciuffini, Hämostatika und Blutgerinnung, i 
Ref. Deutsche med. Woch. 1910. S. 1459. 

11. Cristea u. Bienenfeld, Gerinnung und 

gerinnungserregende Substanzen bei der Eklampsie. | 
Wien. klin. Woch. 1910. Nr. 38. j 

12. Cristea u. Denk, Über Blutgerinnung wäh- | 
rend der Menstruation. Wien. klin. Woch. 1910. Nr. 7. ; 

18. Dastie etFloresco, Action coägulante des 
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14. Deetzen, Blutplättchen und Blutgerinnung. 
Ref. Deutsche med. Woch. 1909. Nr. 47. 

15. Denk u. Hellmann, Die Verwertung der 
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Mitteil. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 20. H. 2. 

16. Dienst, Zur Ätiologie der Eklampsie. Zen- 
tralbl. f. Gyn. 1911. Nr. 11. 


17. Dietrich, Studien über Blutveränderungen 
bei Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen Arch. 

; f. Gyn. Bd. 94. S. 383. 

18. Engelmann u. Stade, Bedeutung des 
! Blutegelextraktes für die Therapie der Eklampsie- 
j Münchn. med. Woch. 1909. Nr. 43. 

19. F a n o, Das Verhalten des Peptons gegen Blut 
und Lymphe. Arch. f. eiper. Path. u. Pharm. 1881. 
S. 277. 

20. Freund, Zur plazentaren Eklampsie-Ätiologie. 
Berl. klin. Woch. 1909. S. 682, 

21. Ge bei e, Gelatine als Hämostyptikum. Münchn. 
med. Woch. 1901. S. 958. 

22. G i e r t s e n , Hämophilie, behandelt mit Diph¬ 
therieserum. Ref. Deutsche med. Woch. 1911. S. 179. 

23. Grau, Gelatine und Blutgerinnung. Deutsche 
med. Woch. 1910. S. 1270. 

24. Grau, Eiweißkörper und Blutgerinnbarkeit. 
Arch. f. klin. Med. Bd. 101. H. 1 u. 2. 

25. Hartmann, Zar Frage der Blutgerinnungs¬ 
zeit. Münchn. med. Woch. 1909. S. 796. 

26. Hofbauer, Schwangerschaftstoxämie. Deutsche 
med. Woch. 1910. S. 1642. 

27. Klein, Puerperale und postoperative Throm¬ 
bose und Embolie. Arch. f. Gyn. Bd. 94. H. 1. 

28. K o s s e 1, Neuere Untersuchungen über die 
Blutgerinnung. Berl. klin. Woch. 1898. S. 498. 

29. K o 11 m a n n, a) Schilddrüse und Autolyse, 
b) Zur Physiologie und Pathologie der Schilddrüse- 
Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 71. H. 3—6. 

80. K r 5 s i n g, Das Fibrinogen im Blute von nor¬ 
malen Graviden, Wöchnerinnen und Eklamptisehen. 
Arch. f. Gyn. Bd. 94. H. 2. 

81. Küster, Die Bedeutung der Blutgerinnung 
für die Entstehung der Thrombose. Münchn. med. 
Woch. 1911. S. 2442. 

32. Landsberg, Gehalt des Blutplasmas an Ge¬ 
samteiweiß, Fibrinogen und Reststickstoff bei Schwan¬ 
geren. Arch. f. Gyn. Bd. 92. H. 8. 


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Drügg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 205 


S3. Lewinsky, Beobachtungen Aber den Gehalt 
des Blutplasma an Serumalbumin, -globulin und 
Fibrinogen. Zit. nach Krösing (30). 

84. L i d s k v , Beeinflussung der Blutgerinnung 
durch die Schilddrüse. Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 71. 
H. 8—6. 

35. Lilienfeld, Uber Leukozyten und Blut¬ 
gerinnung. Zit. nach Kassel (28). 

36. Lutter, Beitrag zur Frage der Blutgerinnung. 
Inaug.-Diss. Göttingen 1905. 

37. Ma n t e 11 i, Blutgerinnung. Ref. Deutsche med. 
Woch. 1911. S. 370. 

38. M a t h e s, Beobachtungen an mit Plazentasaft 
durchströmten Hundenieren. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 62. S. 108. 

39. M a t h e s, Blutgerinnungszeit in der Schwan¬ 
gerschaft. Mfinchn. mea. Woch. 1910. Nr. 86. 

40. M a t h e s , Über den Einfluß von Scimudrüsen- 
preßsaft auf die Blutgerinnung. Münchn. med. Woch. 
1911. S. 1003. 

41. Metzer u. Salant, Uber den Einfluß der 
Nephrektomie auf die Blutgerinnung. Ref. Folia haem. 
Bd. 1. S. 600. 

42. Meyer, Über die Wirkung des Kalkes. Münchn. 
med. Woch. 1910. S. 2277. 

43. N a 8 s e , Das Blut von Schwangeren. Zit. nach 
Zangemeister (72). 

44. Neu, Weitere experimentelle Beiträge zur Bio¬ 
logie des Blutes in der Gestationsperiode des Weibes. 
Münchn. med. Woch. 1911. S. 1810. 

45. N e u n. Kreis, Beitrag zur Methodik der 
Bestimmung der Blutgerinnungsfähigkeit nebst Mit¬ 
teilungen über die Gerinnungsfähigkeit des Blutes 
während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. 
Münchn. med. Woch. 1911. S. 2441. 

46. Neubauern. Novak, Zur Frage der Adre- 
n&linämie und des Blutzuckers in der Schwangerschaft. 
Deutsche med. Woch. 1911. S. 2287. 

47. O’Connor, Uber Adrenalinbestimmung im 
Blute. Münchn. med. Woch. 1911. S. 1439. 

48. Osten, Untersuchungen über die Gerinnung 
des Blutes während der Menstruation. Inaug.-Diss. 
Göttingen 1907. 

49. Pekelharing, Uber die Gerinnung des 
Blutes. Deutsche med. Woch. 1892. Nr. 50. 

50. Pfeiffer, Untersuchung über die Blut¬ 
erinnung in Krankheiten. Ref. Deutsche med. Woch. 
908. S. 1863. 

51. Pratt, Beobachtungen über die Gerinmmgs- 
zeit des Blutes und die Blutplättchen. Zit. nach 
Qrawitx. 

52. Robertson, Hillmann u. Duncan, 
Blutkoagulation. Ref. Deutsche med. Woch. 1908. 
S. 1065. 


60. Schmidt- Mülheim, Beitrag zur Kenntnis des 
Peptons und seiner physiologischen Bedeutung. Arch. 
f. An&t. u. Phys. 1880. 

61. Schwab, Venenthrombose und Gerinnbarkeit 
des Blutes. Münchn. med. Woch. 1906. S. 2520. 

62. Tsnji, Verhalten des Blutdrucks in der men¬ 
struellen und nichtmenstruellen Zeit. Arch. f. Gyn. 
Bd. 89. H. 3. 

63. v. d. V e 1 d e n , Blutverlust und Blutgerinnung. 
Arch. f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 61. S. 37. 

64. v. a. V e 1 d e n , Die stomachale and intravenöse 
Behandlung innerer Blutungen mit Kochsalz. Deutsche 
med. Woch. 1909. S. 197. 

65. v. d. Velden, Hämostyptische Wirkung der 
Gliederab8chnürung. Zeitschr. f. exper. Path. u. Ther. 

1911. Bd. 8. H. 3. 

66. v. d. Velden, Hämostyptische Wirkung von 
Kreislaufmitteln. Therap. Monatsn. 1911. Nr. 5. 

67. V i e r o r d t, Die Gerinnungszeit des Blutes in 
gesunden und kranken Zuständen. Zit. nach Bode (6). 

68. Vogel, Hämophilie und Blutgerinnung. Ref. 
Deutsche med. Woch. 1911. S, 277. 

69. W e i s 8, Die Blutgerinnung in ihren bio¬ 
chemischen und klinischen Beziehungen. Wien. klin. 
Woch. 1910. S, 839. 

70. Wooldridge, Gerinnung des Blutes. Leipzig 
1891. Zit. nach Gravitx (77). 

71. W right u. K na pp. Lancet 1892. Zit. nach 
Kossel (28). 

72. Zangemeistei, Die Beschaffenheit des 
Blutes in der Schwangerschaft und der Geburt. Zeit¬ 
schr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 49. S. 92. 

73. Zangemeister, Über die Ausscheidung 
der Chloride in der Schwangerschaft, speziell bei Neph¬ 
ritis gravidarum. Arch. f. Gyn. Bd. 84. S. 825. 

74. Z u r h e 11 e, Thrombose und Embolie nach 
gynäkologischen Operationen. Arch. f. Gyn. Bd. 84. 

75. Zurhelle, Zur Thrombosenprophylaxe. Zen- 
tralbl. f. Gyn. 1908. S. 1421. 

76. Z u r h e 11 e, Experimentelle Untersuchungen 
über Thrombenbildung. Med. Klin. 1909. S. 1699. 

Ferner außer den Lehrbüchern der Geburtshilfe, 
Gynäkologie und Pathologie: 

77. G r a w i t z , Klinische Pathologie des Blutes 
(daselbst ausgedehnte Literaturangaben). 

78. A s c h o f f u. A., Beiträge zur Thrombosefrage. 

1912. 

Seitdem durch die Arbeiten Alex. Schmidts 
und seiner Schüler die Grundlage geschaffen war, 
auf der sich der weitere systematische Aufbau 
der Lehre von der Blutgerinnung vollziehen konnte, 
haben sich die Erkenntnisse auf diesem Zweige 


53. Sahli, Uber das Wesen der Hämophilie. Zit. 
nach Bode (6). 

54. S a c k u r, Gelatine und Blutgerinnung. Zit. 
nach Qrawxlx. 

55. Spiro u, Ellinger, Der Antagonismus ge¬ 
rinnungsbefördernder Stoffe und gerinnungshemmender 
Stoffe im Blut und die sogen. Peptonimmnnität. Zit. 
nach Gebele (21). 

56. Schenk, Der gegenwärtige Stand der Lehre 
von der plazentaren Ätiologie der Eklampsie, Zit. nach 
Krösing (30). 

57. S c h i c k e 1 e, Die Rolle des Ovariums unter 
den intersekretorischen Drüsen. Ref. Deutsche med. 
Woch. 1911. S. 863. 

58. S c h i c k e 1 e, Biochemische Untersuchungen 
über Uterus und Ovarien. Ref. Deutsche med. Woch. 
1911. S. 1334. 

59. Schittenhelm u. Lntter, Untersuchun¬ 
gen über das menschliche Fibrinferment. Zit. nach 
Grmcitx (77). 


der Hämatologie in hervorragendem Maße ge¬ 
mehrt. Wenn auch heute — 50 Jahre nach dem 
Erscheinen von A. Schmidts grundlegender 
Arbeit „Über den Faserstoff und die Ursache 
seiner Gerinnung“ — die Ansichten über die Blut¬ 
koagulation noch nicht einheitlich sind, so liegt 
das einmal an den Schwierigkeiten, die das physi¬ 
kalische und chemische Verhalten des Blutes der 
systematischen Erforschung seiner Eigenschaften 
entgegensetzt, zum anderen Malo aber an den ver¬ 
schiedenartigen Verhältnissen, unter denen die 
einzelnen Forscher ihre Untersuchungen anstell- 
ton. Immerhin ist der Vorgang, der sich bei der 
Gerinnung des Blutes abspielt, in seinen Haupt¬ 
zügen bekannt, dank den unermüdlichen Anstren¬ 
gungen der Hämatologen, die sich ebensogut aus 


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206 Drügg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 


den Reihen der Chirurgen und Gynäkologen rekru¬ 
tieren, wie aus denen der Internen. Das ist wohl 
der beste Beweis dafür, daß man die Bedeutung 
der Blutgerinnung als sehr groß für die gesamte 
Medizin, nicht nur für einzelne Disziplinen, anzu¬ 
setzen geneigt ist. 

In diesem Sinne kann man der Fibringerinnung 
eine ähnliche Rolle zuweisen, wie der entzünd¬ 
lichen Leukozytose, und dies um so mehr, da, wie 
später des Näheren gezeigt werden soll, gewisse 
Zusammenhänge zu bestehen scheinen zwischen 
dem Gehalt des Blutes an fermentativ und che¬ 
misch wirkenden korpuskularen Elementen und 
seiner Befähigung zur Koagulation. 

Es ist eine jedem Laien geläufige Tatsache, 
daß das Blut nach seinem Austritt aus dem Körper 
gerinnt, daß aber die Zeit, welcher es hierfür be¬ 
nötigt, nicht absolut konstant ist. Die feineren 
Untersuchungen ergaben nun sehr verschieden¬ 
artige Resultate für die Blutgerinnungszeit. Stehen 
auch die einzelnen Untersuchungsmethoden, die 
zu diesem Zwecke erfunden wurden, nach 
Grau (23) nicht auf der Höhe einer exakten 
Methodik, so liefern sie doch approximative 
Werte. Neben dem von B ü r k e r angegebenen 
Verfahren und dessen Modifikation von R i e b e s 
kommt als praktisch und bis zu einem gewissen 
Grade exakt die W r i g h t sehe Methode in ihrer 
Abänderung durch Denk und H e 11 m a n n in 
erster Linie in Betracht Diese Modifikation wurde 
auch bei den im folgenden vorzulegenden Unter¬ 
suchungen benutzt. Das Verfahren ist von Denk 
und H e 11 m a n n (15) in instruktiver Form in 
ihrer Arbeit beschrieben worden, so daß an dieser 
Stelle ausführlichere Beschreibungen nicht von¬ 
nöten sind. Für die Beurteilung, ob die Ge- 
rinnnungszeit normal oder pathologisch verändert 
sei, sind die Ergebnisse dieser und anderer Autoren 
maßgebend gewesen, nach denen die Normale, mit 
dem W r i g h t sehen Verfahren bestimmt, zwi¬ 
schen 2' 15" und 2' 45" liegt. Demnach sind also 
Zahlen über 2 / 45" als Verlängerung, unter 2' 15" 
als Verkürzung der Gerinnungszeit anzusprechen. 

Zur Feststellung pathologischer Veränderungen 
muß aber auch Rücksicht genommen werden auf 
etwaige physiologische Schwankungen der Ge¬ 
rinnungszeit. Deshalb sollten die Bestimmungen, 
wie das auch in dieser Arbeit geschehen ist, zu 
einer bestimmten Stunde gemacht werden, um die 
Wirkungen der Verdauung, die nach B ü r k e r (9) 
zu einem Minimum der Gerinnungszeit in den 
ersten Nachmittagsstunden führen, auszuschalten, 
bez. gleichmäßig zu gestalten. Aus äußeren Grün¬ 
den wählte ich die Zeit von 5—6 Uhr nachmittags. 

Ferner ist zu beachten die Gesamtkonstitution, 
der Ernährungszustand, die Funktion der Nieren, 
die Beschaffenheit der Schilddrüse und beim weib¬ 
lichen Geschlecht das Bestehen einer Schwanger¬ 
schaft und die Menstruation. Nur bei genauester 
Abschätzung allor Faktoren, die in irgendeiner 


Weise das Körperbefinden beeinflussen können, 
wird man imstande sein, die erhaltenen Resultate 
in Beziehung zu bringen zu den speziellen physio¬ 
logischen oder pathologischen Erscheinungen. 

Die zunächst wichtigste Frage, ob und inwie¬ 
weit physiologische Tagesschwankungen der Blut¬ 
gerinnungszeit bestehen, wird in der Literatur ver¬ 
schieden beantwortet. 

Addis (2) kommt zu dem Schlüsse, daß man 
bei exaktem gleichmäßigen Verfahren ganz gleich¬ 
mäßige Werte finde, und die behaupteten Schwan¬ 
kungen im Verlaufe eines Tages nicht zu erhalten 
seien. Dem schließt sich auch Grau (23) an. 
wenn er behauptet, daß die Gerinnungszeit im 
großen und ganzen bei einem und demselben 
Menschen im Verlaufe eines Tages konstant sei. 
Allerdings schränkt er seine Behauptung in einem 
gewissen Grade ein, da er bei vielen Menschen in 
der ersten Zeit nach der Nahrungsaufnahme eine 
Verkürzung feststellte. Trotzdem Grau die 
B ü r k e r sehe Methode bei der Bestimmung der 
Gerinnungszeit benutzte, waren die Schwankungen 
deutlich ausgesprochen; sie betrugen meist */, Mi¬ 
nute, in einem Falle allerdings 1*/» Minute. Nach 
1—2 Stunden war die Gerinnungszeit wieder nor¬ 
mal Auch Hartmann (25) konnte mit der¬ 
selben Methode auf Grund von 300 Bestimmungen 
für die meisten Individuen eine Änderung der Ge¬ 
rinnungszeit durch Nahrungsaufnahme, aber auch 
durch Alter, Menstruation, Gravidität und Körper¬ 
temperatur in Zweifel ziehen. Mit dem zweifellos 
subtiler arbeitenden W r i g h t sehen Originalver- 
fahron stellte ferner W e i s s (69) eine Tageskon¬ 
stanz fest, die durch keinen normal-physiologischen 
Prozeß beeinflußt werde. Das gleiche Ergebnis 
erzielten Denk und H e 11 m a n n (15) mit ihrer 
eigenen Methode. 

B ü r k e r (9) fand bei seinen in der Einleitung 
bereits erwähnten Untersuchungen über die Be¬ 
deutung der Blutplättchen bei der Blutgerinnung, 
daß in den frühen Nachmittagsstunden ein Mini¬ 
mum der Gerinnungszeit zu konstatieren sei. Auch 
die hierhin gehörenden Ergebnisse der Grau¬ 
schen Beobachtungen wurden eben schon er¬ 
wähnt. 

Gewisse Tagesschwankungen, die ihren Aus¬ 
druck finden in einem Minimum der Gerinnungs¬ 
zeit nachmittags erwähnen endlich Sahli (53) 
und Bode (6). In einem sonderbaren Gegensatz 
zu diesen Angaben steht die Bemerkung Vier- 
ordts (67) vom Jahre 1878 über Tagesschwan¬ 
kungen, die sich in einem Minimum vor dem 
Mittag-, bez. Abendessen manfestieren. Sucht man 
nach einer Erklärung für das Verhalten der Blut¬ 
gerinnungszeit nach den Hauptmahlzeiten, also 
während der Verdauungsperiode, so drängt sich 
unwillkürlich die Erinnerung an die Erscheinung 
auf, daß während der Digestion die Zusammen¬ 
setzung des Blutes sich anders verhält, als außer¬ 
halb dieser Periode. Es ist wohl allgemein be- 


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Drflgg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 2Ü7 


kannt, daß die Zahl der Leukozyten in zum min¬ 
desten deutlich sichtbarer Weise zunehmen soll. 
Allerdings ist die Frage nach einer solchen „Ver¬ 
dauungshyperleukozytose“ noch nicht abgeschlos¬ 
sen, doch dürfte wohl schon jetzt in obigem Sinne 
eine Veränderung des Blutes angenommen werden. 

Die Entscheidung der Frage, ob nun mit ihrer 
Vermehrung die weißen Blutkörperchen, oder 
überhaupt die körperlichen Blutbestandteile wäh¬ 
rend der Verdauung einen direkten Einfluß auf 
die Gerinnungszeit ausüben können, oder aber, ob 
diese Änderung der Gerinnungszeit einer Ände¬ 
rung der chemischen mit oder ohne Verschiebung 
der korpuskularen Elemente einhergehenden Zu¬ 
sammensetzung des Blutes entspricht, muß wei¬ 
teren Untersuchungen Vorbehalten bleiben. Jeden¬ 
falls sind in der Literatur noch wenige darauf- 
bezügliche Untersuchungen bekannt. Robert¬ 
son, Hillmann und D u n c a n (52) u. a. 
haben einen Zusammenhang zwischen Leukozyten 
und Gerinnungszeit nicht beobachtet, und auch 
Landsberg (32) fand die Leukozyten ohne Ein¬ 
fluß auf die Fibrinogenbildung. Nun sind aber 
durch die Untersuchungen von A. S c h m i d t und 
Lilienfeld (35) unzweifelhafte Beziehungen 
der Blutgerinnung zu den Kernsubstanzen, den 
Nukleinen,. festgestellt worden. In viel gewal¬ 
tigerem Maße als die Blutplättchen, denen u. a. 
B ü r k e r (9), D e e t z e n (14) und P r a 11 (51) 
eine hervorragende Rolle bei dem Zustande¬ 
kommen der Gerinnung zuerteilen, haben die 
Leukozyten Anteil an der Nukleinmenge des Blu¬ 
tes. Lilienfeld kommt bei seinen chemischen 
und physiologischen Untersuchungen über die 
Bestandteile des Nukleins zu dem Ergebnisse, daß 
die wichtigste Substanz der Leukozyten das haupt¬ 
sächlich in den Kernen enthaltene Nukleohiston 
sei. Dieses setzt sich zusammen aus Leuko- 
nuklein und Histon, in die es beim Untergang der 
Leukozyten zerfällt. Von dem einen Bestandteil 
des Atomkomplexes Nukleohiston, dem Leuko- 
nuklein, hat Lilienfeld festgestellt, daß es in 
gleicher Weise wie das Thrombin die Faserstoff¬ 
gerinnung hervorruft. In- und extravaskulär 
verhält es sich gerinnungsfördernd. Eine anta¬ 
gonistische Wirkung entfaltet aber das Histon, 
indem es die Gerinnung in- und extravaskulär 
hemmt Somit bewirkt das Nukleohiston, wie 
K o s s e 1 (28) in seinem Sammelreferate sagt, „in 
die Gefäßbahn gebracht, beide Erscheinungen, 
Thrombose in den Gefäßen und Ungerinnbarkoit 
des aus der Ader gelassenen Blutes“. Ebendiesen 
Gedanken übertragen Spiro und E11 i n g e r (55) 
auf die Gerinnungszeit des Blutes mit folgenden 
Worten: „Die Geschwindigkeit mit der die Ge¬ 
rinnung des Blutes eintritt, ist unter anderem ab¬ 
hängig von der Anwesenheit gerinnungshemmen- 
der oder -befördernder Stoffe. Im kreisenden Blut 
befinden sich diese Antagonisten in einem Gleich¬ 
gewichtszustände, im Aderlaßblute gewinnen die 


befördernden Substanzen das Übergewicht. Die 
Gerinnung tritt dann in der bekannten Weise 
schon nach wenigen Minuten ein. Vermehrung 
von einer Art der Antagonisten beeinflußt die Qe- 
rinnungstendem des Blutes innerhalb und außer¬ 
halb des Gefäßsystems.“ 

Sehen wir von den Angaben B ü r k e r s , 
Deetzens und Kosse 18 u. a. ab, die die 
Fibrinbildung in einem mehr oder weniger großen 
Maße dem Zerfall der Blutplättchen zuschreiben, 
so würde also das Fazit aus dem Vorstehenden 
sein, daß eine Vermehrung der Leukozyten nicht 
an sich mit einer Änderung der Gerinnungszeit 
verbunden sein müßte; denn man könnte ja an¬ 
nehmen, daß nur eine quantitative Änderung der 
beiden Antagonisten zustande käme, ohne daß die 
qualitative Seite berührt wurde. Aber ein anderer 
Faktor scheint dio Verhältnisse doch anders zu 
gestalten, auf die jedoch erst später bei Betrach¬ 
tung der Reaktion der Gerinnungszeit auf exo¬ 
gene oder endogene, d. h. spezielle pathologische 
Reize einzugehen sein wird. 

Zunächst dürfte die Beantwortung der Frage 
angebracht sein, ob und inwieweit die Gerinnungs¬ 
zeit des Blutes durch von außen kommende Reize, 
sei es zu experimentellen, sei es zu therapeutischen 
Zwocken, beeinflußt werden kann. Das dank¬ 
barste und aus diesem Grunde weitaus am häu¬ 
figsten benutzte Gebiet zum Studium einer exo¬ 
genen Beeinflussung der Gerinnungszeit ist das 
der hämorrhagischen Diathesen und unter diesen 
die Hämophilie. Bei ihr ist ja eine Veränderung 
des Blutes zweifellos in dem Sinne vorhanden, daß 
extravaskulär im allgemeinen das Blut bedeutend 
schwerer gerinnt. Zur Behandlung dieser Hämor- 
rhagien sind nun verschiedene Wege eingeschlagen 
worden. Die Erfolge der modernen Organotherapie 
bei vielen Erkrankungon — es sei nur an Myx¬ 
ödem und an die Ausfallserscheinungen beim 
Sistieren der Ovarienfunktion erinnert — haben 
Veranlassung gegeben, auch bei Hämophilie die 
Wirkung solcher organischer Mittel zu erproben. 
Das älteste und allgemein bekannte Glied dieser 
Klasse ist die Gelatine. Zum Studium ihrer Wir¬ 
kung injizierte Grau (28) subkutan eine lOproz. 
sterilisierte Gelatine und fand, daß durchschnitt¬ 
lich nach 2—4 Stunden eine Erhöhung der Blut¬ 
gerinnungsfähigkeit, ausgedrückt durch Verkür¬ 
zung der Gerinnungszeit, einsetzte. Diese Er¬ 
höhung wurde von Stunde zu Stunde stärker und 
erreichte etwa 10—12 Stunden nach der Injektion 
ihr Maximum, worauf dann allmählich die Go- 
rinnungszeit wieder zur Normalen zurückkehrte. 
Diese Art der Wirkung soll darauf zurückzuführen 
sein, daß von der Gelatinelösung zunächst das 
Wasser resorbiert wurde, dann erst nach und nach 
die Gelatine selbst. Die Erklärung für diese Wirk¬ 
samkeit der Golatine legt der Autor nicht in eine 
Verschiebung der Konzentration oder molekularen 
| Zusammensetzung, sondern in Erscheinungen, die 


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208 Drügg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 


mit der „Empfindlichkeit des Körpers gegen Ein¬ 
führung artfremder eiweißartiger Substanzen“ in 
Beziehung stehen. Diese Reaktion des Organis¬ 
mus auf artfremdes Eiweiß ist der rote Faden, der 
sich durch die ganze neueste Literatur über 
HfLmophiliebehandlung zieht. C i u f f i n i (10), 
Mant eili (87), Strassmann — der eine Ver¬ 
mehrung der fibrinogenen Substanz durch Gela¬ 
tine annimmt — und Bode (6) unter vielen 
anderen bezeugen die Wirksamkeit der Gelatine 
durch Erhöhung der Gerinnungsfähigkeit. G e - 
b e 1 e (21) allerdings gesteht der Gelatine nur in 
Verbindung mit stärkeren Blutverlusten eine er¬ 
hebliche Wirkung zu. Brat (8) fand auch die 
durch Sterilisation und gleichzeitige Hydratation 
bewirkten Umwandlungsprodukte der Gelatine, die 
Gelatosen, in gleicher Weise wirksam. S a c k u r 
(54) konnte mit Gelatine keinen Erfolg erzielen 
und bezeichnete die Angaben französischer For¬ 
scher über Verkürzung der Gerinnungszeit als 
Irrtum. 

Da die Gelatine ein Organextrakt ist, mußten 
logischerweise auch analoge Stoffe auf ihre Wir¬ 
kung gegenüber der Blutgerinnung untersucht 
werden. Von dem Pepton hatten Schmidt- 
Mülheim (60) und F a n o (19) nachgewiesen, 
daß nach Einspritzung dieses Stoffes das Blut 
seine Gerinnbarkeit verliert. D a s t r e und Flo¬ 
re s c o (13) wiesen auf den Antagonismus zwi¬ 
schen Gelatine und Pepton hin. Lutter (86) 
fand in vitro einen hemmenden Einfluß auf die 
Gerinnung, allerdings nur bei erheblicher Konzen¬ 
tration, wie sie wohl im lebenden Organismus 
nicht vorhanden sein könne. P r a 11 (51) machte 
die interessante Beobachtung, daß das Blut, 
welches nach einer Peptoninjektion seine Plätt¬ 
chen verloren hatte und ungerinnbar gewordon 
war, nach einer wiederholten Injektion keine wei¬ 
tere Störung in der Gerinnung mehr aufwies. 

Am eklatantesten ist jedoch die Wirksamkeit 
artfremden Eiweißes auf die Gerinnungsfähigkeit 
des Blutes bei Seruminjektionen, wie sie sonst bei 
Diphtherie usw. gemacht werden, tlber günstige 
derartige therapeutische Erfolge bei hämophilen 
Blutungen berichten Krauss, Giertsen (22), 
Mantelli (37), Vogel (68) und andere. Der 
Grund, weshalb die Sera einen so fördernden Ein¬ 
fluß auf die Gerinnung des Blutes haben, liegt 
nach M o r a w i t z darin, daß durch Serumübor- 
tragung direkt Thrombokinase zugeführt werde. 
Die verschiedenen Sera wirken nach ihrem Alter 
und nach der Art ihrer „Aktivierung“ — ob sie 
durch Alkali- oder Säurezusatz erfolgte — sehr 
verschieden. Es sei für diese Frage auf die Ver¬ 
öffentlichung Lutters (36) hingewiesen. 

Zur Behandlung der Eklampsie, die nach der 
Theorie von Dienst (16) durch Störungen in der 
Blutgerinnung verursacht wird, wandte dieser 
Autor mit Erfolg intravenöse Injektion von Hiru¬ 
din an. Seinem Beispiele folgend, versuchten 


Engelmann und Stade (18) diesen Blutegel¬ 
extrakt im Tierexperiment und fanden, daß die 
tödliche Wirkung des intravenös injizierten Pla- 
' zontarpreßsaftes durch gleichzeitige oder vorherige 
Einspritzung von Hirudin aufgehoben wurde, daß 
nämlich keine Fibringerinnung auf trat Von an¬ 
deren Organextrakten, deren Einwirkung auf die 
Blutgerinnung im Experiment festgestellt wurde, 
sei noch erwähnt der Schilddrüsenpreßsaft, der 
nach Mathes (40) die toxische Wirkung des 
Plazentarpreßsaftes abschwächt, aber für sich 
allein dem Blute zugesetzt, eine sofortige, bez. 
nach ganz kurzer Zeit ein tretende Gerinnung des 
Blutes herbeiführte. Mit Preßsäften aus Uterus 
i und Ovarium konnte endlich Schickele (58) 
i eine Hemmung oder Aufhebung der Blutgerinnung 
feststellen. In gleicher Weise wirkte Menstrua¬ 
tionsblutextrakt. „Es scheint,“ schließt Brat (8) 
seine Untersuchungen über die Einwirkung von 
Eiweißkörpern auf die Blutgerinnung, „der Beweis 
geführt zu sein, daß durch Injektion von Eiweiß- 
körpem chemische Veränderungen in den Blut¬ 
körperchen bewirkt werden, daß eine Vermehrung 
der Substanzen im Plasma auftritt, welche den 
Globulinen zuzusprechen sind, daß bei Verkürzung 
der Gerinnungszeit die chemischen Stoffe, aus 
welchen sich Fibrin bilden kann, einen Zuwachs 
erfahren.“ 

Außer Organextrakten wurden auch andere 
chemische Stoffe auf ihre Wirksamkeit der Blut¬ 
gerinnung gegenüber untersucht. In erster Linie 
sind hier die Kalksalze zu nennen, denen fast ein¬ 
stimmig ein Einfluß auf die Blutko&gulation zu¬ 
geschrieben wird. Wright (71) hat das Ver¬ 
dienst, zuerst auf die gerinnungsbeschleunigende 
Wirkung der Kalksalze hingewiesen zu haben, die 
er deshalb therapeutisch bei Hämophilie ver¬ 
wandte. B o g g s (7) verabreichte Calcium lacti- 
cum und erhielt daraufhin eine erhebliche Ver¬ 
kürzung der Gerinnungszeit. Dasselbe fand 
Lutter (36), während Mantelli (37) nur bei 
gleichzeitigem Mangel an Kalksalzen im Blute 
einen positiven Erfolg hatte. Sahli (53) glaubt 
von einer inneren Kalkdarreichung bei Hämo¬ 
philen nicht viel erwarten zu können. Denk und 
H e 11 m a n n (15) aber wurden durch ihre Unter¬ 
suchungen zu dem Schlüsse gedrängt, daß Kalk¬ 
salze und kalkreiche Nahrungsmittel (Milch) eine 
starke Beschleunigung der Koagulation bewirken, 
gleichgültig, ob vorher die Gerinnungszeit eine 
normale, verzögerte oder beschleunigte war. Ob 
nun die Wirksamkeit der Kalksalze darin besteht, 
daß durch sie die Gefäßpermeabilität vermindert 
wird, wie Meyer (42) annimmt, oder ob die Kal¬ 
ziumionen, die im Organismus als Festigungs¬ 
mittel dienen, speziell für die zur Fibringerinnung 
führenden enzymatischen Prozesse erforderlich 
sind, ist noch eine offene Frage. Bemerkenswert 
ist aber die Tatsache, daß zum Zustandekommen 
der Gerinnung nur minimale Kalziummengen 


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Drügg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 200 


selbst für größere Blutquantitäten nötig sind. 
Andererseits ist zwar die alte Anschauung, daß 
das Fibrin eine Kalkverbindung des Fibrinogens 
sei, widerlegt worden, aber nach Morawitz, 
Pekelharing (49) u. a. bewirkt die Anwesen¬ 
heit von Kalksalzen die Bildung von Thrombin. 
Dementsprechend nehmen auch Denk und Hell¬ 
mann (15) nach dem Vorgänge von Mora witz 
an, daß durch die Kalksalze „die Bilduiy; des 
Fibrinfermentes aus unwirksamen Vorstufen des¬ 
selben erleichtert wird". 

Neuerdings beschäftigt sich v. d. V e 1 d e n (64) 
mit der Behandlung von inneren Blutungen mit 
Kochsalz. Er fand bei extravaskulärer Zufügung 
von NaCl in steigender Konzentration zum Blut 
absolut keine Zunahme der Gerinnungsfähigkeit, 
wohl aber bei Einverleibung von Kochsalz per os 
oder intravenös. Mit Bromiden erzielte er einon 
gleichen, mit Jodiden keinen Effekt. Zur Erklä¬ 
rung dieser Erscheinung nimmt er mit Mora- 
witz an, daß es sich um die „Mobilisierung einer 
Komponente des Gerinnungsaktes", möglicher¬ 
weise von Thrombokinase handele. Nach Gra- 
w i t z (77) scheint diese Erscheinung aber in Be¬ 
ziehung zu stehen mit der Eindickung des Blutes, 
wie sie von ihm nach Einbringen von Kochsalz, 
Glauber- und Bittersalz in'den Verdauungstraktus 
beobachtet wurde. 

Eine den Kalksalzen entgegengesetzte Wirkung 
entfalten nach mehreren Autoren die Zitronen¬ 
säure und ihre Salze. Ein Erklärungsversuch für 
diese Wirksamkeit ist in der Literatur nicht zu 
finden. Vielleicht übt die Säure einen Einfluß auf 
die Alkaleszenz des Blutes aus, so daß vielleicht 
ein Säureüberschuß zustande käme, der dann 
analog der Kohlensäure im Venenblut und im 
Blute von Erstickten eine schwerere Gerinnbarkeit 
bewirkte. 

Außer den genannten Mitteln sind noch zahl¬ 
reiche andere, anorganischer oder organischer Her¬ 
kunft, auf ihre Wirksamkeit gegenüber der Blut¬ 
koagulation untersucht worden, so von Robert¬ 
son, Hillmann und Duncan (52) Schild¬ 
drüsenextrakt und Nuklein, wobei aber kein Ein¬ 
fluß dieser Substanzen auf die Gerinnungszeit be¬ 
obachtet werden konnte. Bei der Unsicherheit, 
die in der Frage nach der exogenen Beeinflußbar¬ 
keit der Gerinnungszeit noch herrscht, erscheint 
auf den ersten Blick das Ergebnis der Unter¬ 
suchungen v, d. Veldens (66) überraschend, 
daß nämlich durch vasomotorische Einflüsse die 
Gerinnungsfähigkeit des Blutes verändert werden 
könne: Läßt man einen Kältereiz kurze Zeit auf 
eine wenige Quadratzentimeter große Stelle der 
Haut einwirken, so steigt die Gerinnungsfähigkeit 
des Blutes. Das Gleiche läßt sich erreichen durch 
Schlucken kleiner Eisstückchen. Auch die Anämi- 
sierung kleiner Schleimhautpartien durch Suprn- 
renin erzeugt eine Steigerung der Gerinnungs¬ 
fähigkeit. In gleicher Weise wirken andere Mittel 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 


mit adstringierenden Eigenschaften. Neben den 
vasokonstriktorisch wirkenden brachten auch vaso- 
dilatatorisch wirkende Faktoren (Wärme, Amyl- 
nitrit) eine Änderung, aber auch nur im Sinne 
einer starken Erhöhung der Gerinnungsfähigkeit 
hervor. Es ist nicht sehr verwunderlich, daß diese 
Änderungen konstatiert werden konnten, da doch 
durch solche nervösen Einflüsse die Blutmischung 
anerkanntermaßen stark verschoben werden kann. 
Wenn man erwägt, daß eine Kontraktion der Blut¬ 
gefäße, wie sie in obigen Versuchen durch Kälte 
und Suprarenin erzeugt wurde, einen Austritt von 
Flüssigkeit aus dem Blute in die Gewebe, also 
eine Konzentrationszunahme des Blutes herbei¬ 
führt, so versteht man die Steigerung der Ge¬ 
rinnungsfähigkeit wohl. Das ist aber nicht der 
Fall bei der Vasodilatatorenreizung, z. B. nach 
Applikation von Amylnitrit. Denn es müßte sich 
doch dann um einen Übertritt von Flüssigkeit aus 
dem Gewebe in das Blut, also um eine Abnahme 
der Konzentration handeln, die dann im Gegensatz 
zu der Konzentrationszunahme zu einer Verlänge¬ 
rung der Gerinnungszeit, aber nicht zu einer Ver¬ 
kürzung führen müßte. Nun sind allerdings die 
Verhältnisse dadurch voneinander verschieden, 
daß im ersten Falle Flüssigkeit von einer bestimm¬ 
ten Zusammensetzung, nämlich Plasma, in das 
Gewebe austritt, diese Zusammensetzung aber 
beim Wiederübertritt von Flüssigkeit in die Blut¬ 
bahn nicht die gleiche ist. Neuerdings wird an¬ 
gegeben, daß bei der Änderung der Konzentration 
des Blutes die Lymphe eine große Rolle spielt. 
Man fand nämlich, daß das Blutserum bei Appli¬ 
kation von Wärme, also bei Vasodilatatoren- 
ieizung, verdünnt wird, was nur durch Übertritt 
von Gewebslymphe zu erklären sein wird, da dio 
Konzentration der Lymphe geringer ist als die des 
Plasma. Somit ist wohl ersichtlich, warum durch 
vasomotorische Einflüsse eine Änderung der Bl'ut- 
mischung herbeigeführt werden kann, die sich 
sogar in einer Beeinflussung der Gerinnungszeit 
zu äußern scheint. Weiter unten soll der Grund 
für diese Erscheinung ausführlicher behandelt 
werden. 

Bei dem Rückblick auf die zahlreichen Be 
obachtungen von Änderung der Gerinnungszeit 
des Blutes nach Einwirkung von exogenen Reizen 
muß auffallend erscheinen, daß trotzdem einige 
Autoren durch kein Mittel eine Veränderung im 
Experiment erzielen konnten. Am meisten fällt 
da wohl das Ergebnis Addis’ (l) in die Wag¬ 
schale: Wenn man das Blut nach einer gleich¬ 
mäßigen Methode gewinnt, für gleichmäßige Tem¬ 
peratur bei allen Versuchen sorgt, dio Berührung 
mit Fremdkörpern gleichmäßig gestaltet und einen 
deutlich bestimmbaren Moment als Endreaktion 
ansetzt, so erhält man durchaus gleichmäßige 
Werte und weder die behaupteten Schwankungen 
im Verlaufe eines Tages, noch läßt sich irgendein 
Einfluß von eingenommenem Kalk oder Zitronen- 


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210 D r il g- g, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 


säure erkennen. Den Grund für seine abweichen¬ 
den Resultate sieht A d d i s in seiner verfeinerten 
Technik. Er führt die Unwirksamkeit der Kal¬ 
ziumsalze darauf zurück, daß die vom Blut auf- 
genommene Menge zu klein sei, um einen nennens¬ 
werten Effekt ausüben zu können. 

In viel höherem Grade als die durch exogene 
Reize bewirkte Änderung der Gerinnungsfähigkeit 
des Blutes interessiert die Reaktion derselben auf 
endogene, d. h. pathologische Reize im engeren 
Sinne, ln der Einleitung wurde bereits darauf 
hingewiesen, daß bestimmte Faktoren, die an sich 
nicht stets auf das Allgemeinbefinden einzuwirken 
brauchen, doch immer bei der Abwägung von 
Versuchsergebnissen berücksichtigt werden müs¬ 
sen, da sie auf die Gerinnungsfähigkeit von Ein¬ 
fluß sein könnten. Bevor zur Besprechung der in 
erster Linie den Geburtshelfer und Gynäkologen 
interessierenden Krankheiten geschritten werden 
soll, mögen einige Bemerkungen vom Gesichts¬ 
punkte der allgemeinen Pathologie aus Platz 
finden. 

Bei Erkrankungen, die mit dauernden Ernäh¬ 
rungsstörungen einhergehen, wurde schon von 
V i e r o r d t (67) Beschleunigung der Gerinnung 
des Blutes gefunden. Diese Resultate, die beson¬ 
ders deutlich bei Phthisis, Skorbut, lienaler An¬ 
ämie und katarrhalischem Ikterus zutage traten, 
standen im Gegensatz zu früheren Untersuchun¬ 
gen, die eine Verlangsamung der Gerinnung bei 
den meisten krankhaften Zuständen ergeben 
hatten. Neuerdings ist diese alte Anschauung 
durch Bode (6) wieder bestätigt worden. Dieser 
Autor will jedoch nicht behaupten, daß nicht auch 
eine Beeinflussung im Sinne einer Verkürzung der 
Gerinnungszeit bei krankhaften Zuständen vor- 
kommt, nur findet sie sich viel seltener. 

Ein Organ von größtem Einfluß auf das All¬ 
gemeinbefinden ist die Niere. Bei gestörter Nie¬ 
renfunktion erhielten Bachrach und Tit- 
t i n g e r (3) Verzögerung der Gerinnung, auch 
W e i s s (69) beobachtete bei akuter Nephritis und 
Urämie Verzögerung, während chronische Neph¬ 
ritis normale Werte oder beschleunigte Koagula¬ 
tion zeigte. Dazu stimmen ganz genau die Be¬ 
obachtungen von Metzer und Salant (41), 
daß durch Nephrektomie, also operative totale 
Ausschaltung einer Niere die Blutgerinnung eine 
Verzögerung erleidet. Entsprechend dem allmäh¬ 
lichen Anstieg der hamfähigen Substanzen und 
wahrscheinlich auch der Kochsalzmengen — deren 
Wirksamkeit oben erwiesen ist — im Blute nach 
dieser Operation, bevor die zweite Niere voll kom¬ 
pensatorisch tätig geworden ist, entwickelt sich 
die Verzögerung langsam und sinkt später in ein¬ 
zelnen Fällen von ihrer Höhe wieder ab. 

Die meiste Wahrscheinlichkeit für eine Beein¬ 
flussung des Blutes durch innere Sekretion, die 
augenblicklich im Zentrum des Interesses steht, ist 


bei der Schilddrüse vorhanden. Bei den verschie¬ 
denen Stadien der Ausfallserscheinungen jener 
inneren Sekretion tritt eine Verschlechterung der 
Blutmischung ein, die bei Zufuhr von Schild- 
drüsensubstanz wieder verschwindet. Bei der¬ 
artigen Experimenten erhielten L i d s k y (34) und 
Kottmann (29) eine Verzögerung der Blut¬ 
gerinnung. Bei Hypersekretion der Schilddrüse, 
wie s^ klinisch bei Morbus Basedow und Hyper- 
thyreoidismus beobachtet wird, fand sich ver¬ 
minderter, bei Myxödem vermehrter FibringehalL 
Kottmann erklärt diese Erscheinung so, daß 
er die Produktion von Stoffen durch die Schild¬ 
drüse annimmt, die in die Zirkulation gelangen 
und zu verstärkter Wirkung der proteolytischen 
Fermente führen, also Aktivatoren der Proteolyse 
sind. Bei den Hyperthyreosen müßten sie dann 
vermehrt, bei den Athyreosen verhindert sein. 
Für Basedow hat K o c h er auf eine schwere und 
langsame Gerinnung des Blutes hingewiesen, was 
auch von L i d s k y für 78°/ 0 der Fälle bestätigt 
werden konnte. Bei Struma, soweit sie noch nicht 
das Allgemeinbefinden beeinträchtigt, ist von 
Denk und H e 11 m a n n (15) stets normale Ge¬ 
rinnungszeit gefunden worden, während W e i s s 
(69) stets Verlängerung erhielt Experimente mit 
Schilddrüsen preßsaft, wie Math es (40) sie an¬ 
stellte, gaben allerdings keinen Anhalt für eine 
gerinnungshemmende Wirkung von Schilddrüsen¬ 
substanzen, da auf Zusatz von Preßsaft zu Blut 
sofortige Koagulation erfolgte. — Ein weiterer 
wichtiger Faktor bei der Betrachtung von Koagu¬ 
lationsbestimmungen sind eventuell vorausgegan¬ 
gene Blutverluste. Die praktische Beobachtung 
läßt bei stärkeren Blutverlusten die Erscheinung 
bemerken, daß das zuletzt der Wunde entströ¬ 
mende Blut im allgemeinen schneller gerinnt. 
Auch die methodische Untersuchung der Ge¬ 
rinnungszeit des Gesamtblutes ergab nach Vier- 
ordt (67), Hartmann (25), v. d. Ve 1 den (05) 
u. a. Beschleunigung der Koagulation. Der letzt¬ 
genannte Autor nahm als Erklärung für diese Er¬ 
scheinung eine erhöhte Thrombokinasezufuhr aus 
den Geweben an, da bei größeren Blutverlusten 
Gewebsflüssigkeit in den Kreislauf Übertritt In 
der Tat wurde durch Untersuchung der Trocken¬ 
substanz und des Thrombokinasegehaltes des 
Blutes eine derartige „histogene Hydrämie“ wahr¬ 
scheinlich gemacht Hierdurch ist nun auch die 
Erklärung dafür gegeben, daß bei Vasodilatatoren- 
reizung nicht die wohl erwartete Verlängerung, 
sondern eine Verkürzung der Gerinnungszeit ein- 
treten mußte. Dementsprechend fand Krösing 
(30) nach plötzlichen größeren Blutverlusten eine 
starke Erhöhung des Fibrinogenwertes. Daß aber 
auch in diesem Punkte die Resultate verschie¬ 
dener Forscher nicht gleichlautend sind, erhellt 
u. a. aus den Befunden Ostens (48), der bei 
starken Blutverlusten ausnahmsweise im Gesamt- 
blute eine recht erhebliche Gerinnungsverzöge- 


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Drügg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe ti. Gynäkologie. 211 


rung, keine Verkürzung erhielt, was Fall 30 meiner 
Tabelle bestätigt 

Bei entzündlichen und fieberhaften Zuständen, 
wo nach den früheren, neuerdings wieder von 
K r ö s i n g (30) bestätigten, Untersuchungen 
Pfeiffers (50) und Hammarstens unter 
Umständen ein erhöhter Fibrinogengehalt zu fin¬ 
den ist, ist auch die Gerinnungszeit verändert. 
Pfeiffer bewies, daß nur bei den mit Hyper¬ 
leukozytose einhergehenden Infektionskrankheiten 
(Pneumonie usw.) die Vermehrung der Fibrin¬ 
menge (Hyperinose) zu finden ist, während nicht 
mit Hyperleukozytose einhergehende Infektions¬ 
krankheiten diese Erscheinung vermissen lassen. 
Zu diesen letzteren gehört der Typhus, bei dem 
Robertson, Hillmann und Dunean (52) 
eine Verlängerung der Gerinnungszeit fanden, die 
aber nach Hämorrhagien sich verkürzte. Trotz¬ 
dem sagt Landsberg (32), daß „die im Kreis¬ 
lauf befindlichen Leukozyten mit der Fibrinogen¬ 
bildung nichts zu tun haben. Auch ist eine stär¬ 
kere Beteiligung der Leukozyten bei der Fibrin¬ 
fermentbildung äußerst zweifelhaft“. Eigentüm¬ 
lich steht hierzu das Ergebnis der Untersuchungen 
von Wr i g h t (zit. nach K o s s e 1 (28)] im Gegen¬ 
satz, daß bei Pneumonie, Eiterresorption, pyämi¬ 
schen Prozessen usw. durch die massenhafte Zer¬ 
setzung von Leukozyten große Nukleohiston- 
mengen frei werden, die sich durch erhöhten 
Gehalt des Harns an Harnsäure und durch Auf¬ 
treten eines Zerfallsproduktes des Nukleohistons, 
nämlich des gerinnungshemmenden Histons im 
Harn manifestieren. Man kann nicht gut an¬ 
nehmen, daß eine derartige Beeinflussung der 
Nierensekretion ohne jede Einwirkung auf die so 
labile Zusammensetzung des Blutes bleiben sollte, 
und wird deshalb der Ansicht Pekelharings 
(49) keinen Zweifel entgegensetzen können, daß 
beim Leukozytenzerfall oin „Nukleoalbumin“ frei 
wird, welches im Blute unter Bildung eines go- 
rinnungshemmenden Körpers zerfällt Da in die¬ 
sem Falle Theorie und Praxis nicht übereinstim¬ 
men, werden wohl noch andere unbekannte Fak¬ 
toren im Spiele sein, so daß die Angabe Pfeiffers 
und der einzelne Fall von Denk und Heil¬ 
mann mit Verkürzung der Gerinnungszeit bei 
Pneumonie zu Recht bestehen bleiben. 

Was nun das Verhalten der Gerinnungszeit bei 
Kranken mit Tumoren betrifft, so findet sich in 
der Literatur eine überraschende Einigkeit in Be¬ 
zug auf diejenigen Neubildungen, die schon zu 
Kachexie geführt haben. Denk und H e 11 - 
mann (15) z. B. finden das Neoplasma allein 
ohne Einfluß und beschuldigen nur die begleitende 
Kachexie oder den Marasmus bei dem Zustande¬ 
kommen einer Gerinnungsbeschleunigung. Nicht 
so konservativ ist Weiss (69), der dem Tumor 
selbst doch einon gewissen Einfluß auf die Ge¬ 
rinnungsfähigkeit des Blutes zugesteht, aber auch 
parallel der Zunahme der Kachexie eine Zunahme 


der Gerinnungsbeschleunigung findet. Im Blut 
von Tumorkranken wies K r ö s i n g (30) einen 
höheren Gehalt an Fibrinogen nach. Sonderbarer¬ 
weise fand sich aber kein bemerkbarer Unter¬ 
schied zwischen gut- und bösartigen Neoplasmen, 
da z. B. ein Dermoid einen höheren Wert ergab 
als die meisten Karzinome, und zwischen den letz¬ 
teren und den Myomen auch keine bedeutende 
Differenz zu konstatieren war. Der Grund für die 
Beeinflussung der Gerinnungszeit muß also bei 
den Tumoren außer im Fibrinogengehalt noch in 
einem anderen Faktor liegen, in bezug auf den 
wir aber vorläufig noch völlig im Dunklen weilen. 

Diese Bemerkungen allgemeinpathologischer 
Natur schienen angebracht zu sein, um die Schwie¬ 
rigkeiten aufzudecken, die bei der Verwertung von 
Gerinnungszeitbestimmungen auftreten und die 
u. U. das Bild nach dieser oder jener Seite ver¬ 
schieben können. Bei denjenigen Ergebnissen 
meiner eigenen Untersuchungen, die den Befunden 
anderer Autoren nicht entsprechen, ist versucht 
worden, der Ursache für diese Erscheinung nach¬ 
zugehen. Daß hierbei stellenweise das Gebiet der 
Hypothese nicht ganz vermieden werden konnto, 
liegt in der Tatsache begründet, daß die Blut¬ 
forschung eben immer noch nicht allzu reich ist 
an sicher fundamentierten Theorien. 

Zu der Frage, ob während der Menstruation 
ein verändertes Gerinnungsvermögen des Blutes 
besteht, ist in neuerer Zeit so häufig Stellung ge¬ 
nommen worden, daß für den Verfasser kein 
Grund vorlag, die im großen und ganzen über¬ 
einstimmenden Resultate anderer Untersucher mit 
neuer Methode nachzuprüfen. Die praktische Er¬ 
fahrung, daß Menstruierende bei Operationen in 
manchen Fällen auffallend leicht und anhaltend 
bluten, wurde durch Birnbaum und 0 s t e n (5) 
bestätigt Der letztere (48) fand, daß die Zeitdauer 
der Gerinnung bei der Menstruation durchschnitt¬ 
lich um fast das Doppelte verschoben wurde. Das¬ 
selbe Ergebnis hatten Schittenhelm und 
Lutter (59. 36), sowie in gewissem Grade 
B o d e (6), der zwar „kein klares Resultat“ erhielt, 
aber doch die Auffassung teilt, daß „die Menstrua¬ 
tion bei manchen Individuen eine geringere Ge¬ 
rinnbarkeit des Blutes zur Folge hat“. Die Ursache 
für diese Erscheinung sucht Osten in einem all¬ 
gemeinen Fermentmangel, bez. in einer Ferment¬ 
verminderung im Blutserum. Weitere Unter¬ 
suchungen sind zur Klärung dieser Frage dringend 
zu wünschen. Daß der Kalkgehalt im Blute Men¬ 
struierender normal ist, fanden C r i s t e a und 
Denk (12), die übrigens, wie auch Hart- 
mann (25), eine normale Gerinnungszeit des Ge¬ 
samtblutes während der Menses konstatieren. 
Überhaupt wird eine physiologische Veränderung 
der Blutmischung durch die Menstruation u. a. 
von G r a w i t z (77) in Abrede gestellt. Es scheint 
aber doch eine Variation zu bestehen, da nämlich 
T s u j i (62) bei seinen Untersuchungen über den 


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212 Drügg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 


Blutdruck in der menstruellen und nicht men¬ 
struellen Zeit während der Menses konstant eine 
Abnahme des Blutdrucks um 10—20 mm Hg er¬ 
mittelte und diese Erscheinung neben dem Blut¬ 
verlust und „der chemischen Schwankung der 
Blutbeschaffenheit, die wohl auch eine Rolle spie¬ 
len“, auf einen vasomotorischen Einfluß zurück¬ 
führt. Zur Erklärung dieses Einflusses tragen die 
Experimente Schickeies (57) bei, der Preß- 
siifte von Ovarien auf ihre Wirkung untersuchte, j 
Er fand damit in vitro Verzögerung der Blut- : 
gerinnung und bei intravenöser Injektion wesent- I 
liehe Herabsetzung des Blutdrucks, was also mit 
den klinischen Beobachtungen übereinstimmt. 
Ferner ergab sich die interessante Tatsache, daß 
unter Ovariumwirkung stehende Tiere auf die spe¬ 
zifische Einwirkung von Stoffen der Hypophysis 
und Nebennieren nicht reagierten. Noch ein Punkt, 
nämlich der, daß wir in den Ovarien Drüsen mit 
innerer Sekretion vor uns haben, deren Wirksam¬ 
keit sich auf entfernte Organe erstreckt, spricht 
für Beeinflussung der Blutmischung. Bekannt¬ 
lich ist eine zur Zeit oder kurz vor der Menstrua¬ 
tion eintretende Schwellung der Schilddrüse nicht 
selten von allen Anzeichen einer leichten, perio¬ 
disch ablaufenden Thyreotoxikose begleitet; diese 
Schwellung ist durch eine vorübergehende Vasku¬ 
larisation der Thyreoidea bedingt. Entsprechend 
der oben schon betonten Veränderung der Go- 
rinnungszeit durch die Schilddrüse bei Morbus 
Basedow und Hyperthyreoidismus könnte man j 
dann auch hier die Verzögerung der Gerinnung er- j 
klären. 

Wie dem nun auch sein mag, es scheint nach | 
dem Vorstehenden sehr wahrscheinlich zu sein, , 
daß während der Menstruation eine Blutverände- ; 
rung noch nicht vollständig bekannter Natur bo- 1 
stoht, die zu einer Veränderung des Gerinnungs- 
Vermögens im Sinne einer Verlängerung der Ge¬ 
rinnungszeit führen kann *)• 

In weit höherem Maße gilt das eben von der 
Menstruation Gesagte von der Schwangerschaft, 
der Geburtsperiode und dem Wochenbett, also der 
gesamten Oeslationsperiode des Weibes. Auch 
hier sind sehr viele Faktoren an der Veränderung 
des Gesamtblutes beteiligt, daß diese aber in einer 


1 ) Nach Abschluß des Manuskripts kommt mir eine 
Abhandlung zur Kenntnis, die obigen Ausführungen 
widerspricht. 

Adler (Ovarialfunktion. Arch. f. Gyn. Bd. 95. H. 2) 
untersucht, basierend auf eigenen klinischen Beobach¬ 
tungen und Tierversuchen, die Beziehungen der Ovaiien 
zur Blutgerinnung und zum Kalkgehalt des Blutes. Er 
kommt zu dem Ergebnis, daß nach Ausfall oder bei 1 
Hypofunktion der Ovarien häufig eine Verzögerung auf- 
tritt, die in einer Reihe von Fällen mit absolut oder 
relativ geringen Kalkwerten im Blut einhergeht. Nicht 
Blutende, sondern im Gegenteil einige Nichtblutende, | 
Amenorrhoische, besonders Kastrierte, zeigten die lang- i 
samste Gerinnung. Ferner sollen Thyreoidea und 
Ovarien die Koagulationszeit in entgegengesetzter Weise I 
beeinflussen. 


Änderung der Gerinnungszeit ihren Ausdruck 
findet, ist nach den diesbezüglichen Angaben sehr 
zweifelhaft. Die Tabelle von M a t h e s (39) ver¬ 
zeichnet bei 53°/o der Fälle eine sehr beträchtliche 
Verkürzung der Gerinnungszeit während der Gra¬ 
vidität. Über einen Ausschlag der Gerinnungszeit 
nach der entgegengesetzten Richtung, also im 
Sinne einer Verlängerung, berichten neuerdings 
Neu und Kreis (45). Sie erhielten mit ver¬ 
feinerter Technik bei W r i g h t schem Verfahren 
in 96% der Fälle Verzögerung, die, wenn auch 
nicht sehr beträchtlich, doch deutlich ausge¬ 
sprochen war. Wenn man nach diesen beiden 
kontrastierenden Angaben die Mittelstraße ein- 
schlagen und den Angaben z. B. Hartmanns 
(25) folgen will, der keinerlei Beeinflussung durch 
die Schwangerschaft in der Gerinnungszeit fand, 
so muß man aber doch bedenken, daß in zahl¬ 
reichen modernen Untersuchungen eine Änderung 
der Blutzusammensetzung für die Gravidität nach¬ 
gewiesen wurde. Insbesondere interessieren die 
Angaben darüber, ob die fibrinoplastischen Sub¬ 
stanzen, Fibrinogen und Kalksalze, bez. ob der 
Fibringehalt selbst quantitativ verändert werden. 

Was den Fibringehalt angeht, so berichtet u. a. 
schon Nasse (43) 1876 über Vermehrung der 
Fibrinmenge im Blut von Schwangeren. Seine 
Angaben finden teilweise ihre Bestätigung durch 
Landsberg (32), indem dieser eine geringe Zu¬ 
nahme konstatierte. Die Bestimmungen der Fibri¬ 
nogenmenge bei Schwangeren sind in ihren Resul¬ 
taten nicht genau übereinstimmend, indem Lö¬ 
win s ky (33) sie nicht wesentlich vermehrt fand, 
während K r ö s i n g (30) eine sehr deutliche Ver¬ 
mehrung behaupten konnte. Landsberg (82) 
sowie Zangemeister (72) fanden ferner den 
Gesamteiweißgehalt in der Schwangerschaft gegen¬ 
über der Norm vermindert, wobei aber zu be¬ 
achten ist, daß jener Blutplasma, dieser Blutserum 
untersuchte, wobei er noch weitere Beobachtungen 
machte, insofern er nämlich eine auffallende Er¬ 
höhung des Gehaltes an Chloriden im Serum und 
eine Herabsetzung der Alkaleszenz des Blutes fest¬ 
stellte. Ohne auf die zahlreichen Arbeiten über 
qualitative und quantitative Veränderungen der 
korpuskularen Zusammensetzung einzugehen, wird 
aus diesen Beispielen schon zur Genüge ersicht¬ 
lich, daß die Gestation nicht ohne Einfluß auf die 
Blutmischung ist. Trotzdem soll noch kurz die 
Frage der „Adrenalinämie“ in der Schwanger¬ 
schaft gestreift werden. Wenn behauptet wurde, 
daß im Blute von Graviden ein höherer Wirkungs¬ 
wert mit Hinsicht auf Adrenalin bestehe, so 
konnte Neu (44) auf Grund eigener Versuche 
demgegenüber foststelien, daß nicht Adrenalin 
selbst, sondern „adrenalinähnliche“ Substanzen in 
größerer Menge während der Gestationsperiode 
kreisten und daß durch sie eine oft sehr stark 
ausgesprochene Steigerung der Kokainempfind¬ 
lichkeit während der Geburtstätigkeit hervorge- 


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Drügg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 213 


rufen werde. Aber auch diese Annahme wurde 
durch die Untersuchungen O’Connors (47) 
widerlegt, der zu dem Schlüsse kam, daß im Blut¬ 
serum eine oder mehrere Substanzen seien, die 
Adrenalin Vortäuschen könnten, daß diese Stoffe 
aber erst bei der Gerinnung — wahrscheinlich aus 
dem Fibrinogen oder zerfallenem Zellmaterial — 
hervorzugehen schienen. Mithin wird man vor¬ 
läufig noch nicht von einer Einwirkung von 
Nebennierensubstanzen sprechen können, zumal 
Neubauer und Novak (46) ihre Kontrollver- 
suche mit dem Resultate abschlossen, daß „kein 
Anhaltspunkt für die Annahme einer Adrenalin- 
ämie in der Gestationsperiode“ vorhanden sei. In 
der Frage nach einer Veränderung der Gerinnungs¬ 
zeit durch die normale Schwangerschaft herrscht 
also nichts weniger denn Klarheit. Dasselbe ist 
auch bei den wichtigsten Komplikationen der Gra¬ 
vidität der Fall, nämlich bei der Schwanger¬ 
schaftsniere und der Eklampsie, was allerdings 
leicht verständlich ist, da uns über Ätiologie, 
Genese und sogar Wesen der beiden Erkrankungen 
nur wenig positive Kenntnisse zur Verfügung 
stehen. 

Die Tatsache, daß die Schwangerschaftsniere 
am häufigsten von der Zeit ab, wo der fötale 
Körper ein größeres Volumen erreicht hat, auf tritt, 
daß sie ferner nach der Geburt oder zuweilen 
schon nach dem Absterben der Frucht rasch ver¬ 
schwindet, und zuletzt ihre Häufigkeit bei Zwil¬ 
lingen sprechen u. a. dafür, daß die schädigend auf 
die Nieren einwirkenden Stoffe vom Fötus oder 
soinen Anhangsorganen gebildet werden. Zange¬ 
rn e i s t e r (73) vertritt die Ansicht, daß plazen¬ 
tare Toxine einen arteriellen Gefäßkrampf be¬ 
wirken, der zu einer mangelhaften Nierendurch¬ 
blutung mit daraus sich ergebender Wasserreten¬ 
tion, also zu hydropischen Zuständen führe. Daß 
dann zur Wahning des Tonus Chloride zurück¬ 
gehalten werden, was sich in einer Reichhaltigkeit 
des Blutes an Chloriden äußert, ist verständlich. 
Anders erklärt Dienst (16) die Entstehung der 
Schwangerschaftsniere. Nach ihm soll durch den 
Zerfall von zu physiologischen Zwecken während 
der Gestationszeit verbrauchten polynukleären 
Leukozyten Fibrinferment frei werden, welches 
durch irgendeine Störung im Kreislauf — er 
spricht von „Blutstauung in der Leber“ — nicht 
hinreichend Antithrombin findet und sich an¬ 
sammelt. Da der Prozeß bei der Schwangerschafts¬ 
niere langsam vor sich geht, kann das Ferment 
durch die im Plasma vorhandenen gerinnungs¬ 
hemmenden Körper unschädüch gemacht werden. 
Das Fibrinogen aber soll die Fähigkeit besitzen, 
das Endothel der Kapillaren zu schädigen, und so 
zur Entstehung der Albuminurie Veranlassung 
geben. Diese Theorie ist natürlich nicht unwider¬ 
sprochen geblieben, besonders weist Lands¬ 
berg (32) darauf hin, daß eine stärkere Be¬ 
teiligung der Leukozyten bei der Fibrinferment- 


| bildung äußerst zweifelhaft sei; insbesondere seien 
[ die Polynukleären, wie die Verhältnisse bei In¬ 
fektionskrankheiten (P f e i ff e r 50) zeigten, be¬ 
deutungslos, weil sich gerade dann, wenn sie in 
Minderheit sind, eine Steigerung der Blutgerin¬ 
nungsfähigkeit und der Fibrinmenge heraus¬ 
gestellt habe. 

Dio einfache Bestimmung der Gerinnungszoit 
wird hier keinen Anhaltspunkt für oder gegen 
eine der beiden Theorien bringen können; denn 
wie bei akuter Nephritis nach den früheren Aus¬ 
führungen eine Erhöhung der Gerinnungsfähig¬ 
keit des Blutes besteht, wird auch bei Nephritis 
gravidarum, da sie z. T. mit jener die gleichen 
I Symptome hat, eine Verkürzung der Gerinnungs¬ 
zeit gefunden werden müssen. Diese konnte ich 
denn auch bei den drei von mir untersuchten 
Fällen feststellen: 

1. Frau Steinmetz, 28 Jahre alt. Starke Ödeme. 

| Urin: 5%o Alb. Blutdruck 125—130 mm Hg. Ge- 

rinnungsxeit 1 Min. 50 Sek. 

2. Frau Irlenbusch, 32 Jahre alt. Vor 5 Tagen 
heftige Stirnkopfschmerzen. Tags darauf im Laufe einer 

( Stunde Ausbildung einer vollständigen Amaurose. Vor 
3 Tagen nach Metreurynter Spontangeburt. Augen¬ 
hintergrund: stark gefüllte Venen, kleine Hämorrhagie. 
Urin: 3 /,®/ 00 Alb. Blutdruck 170—175 mm Hg. 6V 
rinnungsxeit 2 Min. 10 Sek. 

3. Frau Meyer, 28 Jahre alt. Vor 3 Tagen 2®/, w 
Albumen im Harn. Darauf Injektion von 20 ccm Serum 
einer normalen Schwangeren. Abfall des Alb.-Gehalts 
auf */.°/oo- Gerinnungexeit 2 Min. 0 Sek. 

Die D i e n s t sehe Theorie für die Ätiologie der 
Schwangerschaftsnephritis gilt in gleicher Weise 
für die Eklampsie, bei der dieselben kausalen Mo¬ 
mente nur in viel intensiverer und akuter ein¬ 
setzender Form bestehen sollen. Nach ihm sind 
Schwangerschaftsniere und Eklampsie nur gra- 
' duell verschiedene Krankheitsbilder gleicher Ge¬ 
nese. Hat durch die Leberinsuffizienz eine ab- 
normo Ansammlung von Fibrinogen stattgefunden, 
so verursacht dieses „infolgo seiner chemotakti¬ 
schen Wirkung eine weitere Vermehrung dei 
Fibringeneratoren durch eine hochgradige Hypor- 
leukozytose und erzeugt als Grundstoff des Fibrins 
durch seine Vereinigung mit dem hier in abnormer 
Menge entstehenden Fibrinferment die multiplen 
Thromben bei der Eklampsie, welche die Konvul¬ 
sionen auslösen“. Auch das plötzliche Auftreten 
j oklamptischer Anfälle unter der Geburt ist nach 
dieser Theorie leicht zu erklären, wenn man als 
Ausgangspunkt das aus der Plazenta ausgeschie¬ 
dene Fibrinferment nimmt. Wird dieses „schon 
] in den Uterusvenen durch den mechanischen 
Druck der hochschwangeren Gebärmutter auf die 
großen venösen Beckengeflechte am Abfluß ge¬ 
hindert, so kann es ohne jede Mitbeteiligung der 
Ausscheidungsorgane zur Zurückhaltung größerer 
Mengen von Fibrinferment und Leukozyten in den 
Venen und Lymphspalten der ganzen unteren 
| Körperhälfto kommen, die dann nach Beseitigung 
I der Stauung durch die Wehen auf einmal in großen 


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214 Drfigg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 


Mengen ins arterielle kalkreiche Blut gelangen 
und hier in die Fibringeneratoren umgewandelt 
werden. Gegen eine derartige plötzliche Über¬ 
schwemmung des Blutes mit noch dazu größten 
Mengen von Fibrinferment werden die normaler 
Weise vorhandenen Hemmungsstoffe im Blute 
nicht erfolgreich ankämpfen können, eine umfang¬ 
reiche Thrombenbildung wird vielmehr die Folge 
sein“. 

Gegen diese überwiegende ätiologische Rollo 
der Leukozyten wird von vielen Seiten Einspruch 
erhoben mit dem Hinweise darauf, daß die Unter¬ 
suchung der einzelnen bei der Fibrinbildung be¬ 
teiligten Faktoren hinsichtlich ihrer Menge keine 
Schlüsse auf ihre stärkere Beteiligung bei der 
Genese der Eklampsie zulasse. Das Fibrinogen 
erwies sich nach den Bestimmungen von Küster 


horvorrufen, indem er PlazentarBaft durch eine 
Niere hindurchleitete. Regelmäßig war diese Niere 
durch Ödeme bedeutend schwerer geworden. Man 
wird hier nicht einwenden können, daß die par¬ 
enterale Zufuhr von artfremdem Eiweiß die Haupt¬ 
rolle bei dem positiven Ausfall der Versuche spiele, 
da außerordentliche Maßregeln getroffen waren, 
um diesen eventuellen' Einfluß auf beide Nieren 
in gleicher Weise wirken zu lassen. Nach Hof¬ 
bauer (26) können aber auch keine tiefgreifen¬ 
den biologischen Differenzierungen zwischen den 
Eiweißarten der Mutter, des Fötus und der Pla¬ 
zenta vorliegen, so daß also von einer Art „Eiweiß- 
anaphylaiie" bei der Eklampsie nicht gesprochen 
werden kann. Somit kann es keinem Zweifel 
unterliegen, daß bei der Auflösung abgesprengtw 
Synzytialmasson Fermentkomplexe, welche vorher 


(31), Cristea und Bienenfeld (11) und 
Landsberg (32) bei Eklamptischen als nicht 
vermehrt, während andererseits nach Lewinsky 
(33) und K r ö s i n g (30) eine geringe Zunahme 
der Fibrinogenmenge gegenüber der Gravidität be¬ 
stehen soll. Uber die Fibrinfermentmenge bei 
Eklampsie ist in der Literatur nur eine Angabe (11) 
enthalten, die normalen Wert ansetzt, dagegen 
redet K r ö s i n g der Annahme einer wesentlich 
stärkeren Vermehrung des Fibrinfermentes das 
Wort, da das klinische, speziell das pathologische 
Bild der Eklampsie außerordentlich stark darauf 
hinweiso 1 ). Daß das Fibrinferment an dom Zu¬ 
standekommen der Eklampsie in wesentlichem 
Maße beteiligt ist, wenn es nicht die Hauptschuld 
trägt, wird doch von den meisten Forschern an¬ 
genommen, seitdem S c h m o r 1 und Lubarsch 
die multiple Thrombenbildung als charakteristisch 
für die Eklampsie hingestellt haben. Experimen¬ 
tell ließen sich auch die anatomischen Verände¬ 
rungen der Eklampsie erzeugen durch intravenöse 
Injektionen von Plazentarpreßsaft. Schenk (56). 
Freund (20), M a t h e s (38) u. a. berichten über 
derartige Beobachtungen. Daß das Fibrinferment, 
wie es in der Plazenta und in anderen Drüsen vor¬ 
handen ist, wirksam ist, bestätigte Freund da¬ 
durch, daß er mit Preßsäften nichtdrüsiger Organe, 
die kein Ferment enthalten, keine Wirkung er¬ 
zielte. Die Nierenschädigungen konnte M ath es 

*) Vor der Drucklegung erscheint eine umfangreiche 
Abhandlung (Experimentelle Studien über die äti>- 
logische Bedeutung des Fibrinferments und Fibrinogens 
für die Schwangerschaftsniere und die Eklampsie. Arch. 
f. Gyn. Bd. 96. H. 1), in der sich Dienst gegen die 
Ergebnisse der Untersuchungen von CriBtea und 
Bienenfeld (11) wendet mit dem Hinweise darauf, 
daß deren Untersuchungstechnik nicht exakt genug sei, 
um die Vermehrung der Fibringeneratoren im Blute bei 
Eklampsie abzustreiten. Diesen Autoren und Lands- 
b e r g (32) gegenüber stellt Dienst in exakten Unter¬ 
suchungen fest, daß „über eine Vermehrung von 
Fibrinogen im Blutplasma bei der Eklampsie .... utut 
eine gleichseitige Vermehrung von Fibrinferment“ kein 
Zweifel mehr bestehen könne. Allerdings müsse man 
„von vornherein mit einer nur geringen Vermehrung 
beider Substanxen bei der Eklampsie rechnen.“ 


der so außerordentlich fibrinfermentreiehen Pla¬ 
zenta anhafteten, in Freiheit gesetzt werden und 
ihre deletäre Wirkung entfalten können. Die 
Möglichkeit des Hineingelangons dieser Stoffe in 
das mütterliche Blut ist ja durch die Sonder¬ 
stellung des Organs mit seinen direkt ins mütter¬ 
liche Blut tauchenden Zellen gewährleistet. Trotz¬ 
dem wird man nicht behaupten können, daß das 
Fibrinferment die ausschließlich wirksame Sub¬ 
stanz sei; denn neben ihm existieren in der Pla¬ 
zenta noch eine Reihe anderer stark wirksamer 
Stoffe, von denen uns aber noch genauere Kennt¬ 
nisse fehlen. 

Die Gerinnungszeit-Bestimmungen des Gesamt¬ 
blutes bei der Eklampsie ergaben Verzögerung 
(Weiss 69), normale Gerinnungszeit (Cristea und 
ßienenfeld 11) und Verkürzung (Freund 20). 
Dieses auffallende Verhalten des Blutes ist in der 
Erscheinung begründet, daß in Tierversuchen 
Freunds bei solchen Tieren, die mit starker 
Thrombose zugrunde gegangen waren, das Blut 
trotz späteren Testgiftzusatzes lange flüssig blieb, 
während das Blut von ohne Thrombose ver¬ 
endeten Tieren auch ohne Testgift viel schneller 
gerann. Zur Erklärung darf man mit dem Autor 
annehmen, daß es sich in den mit Thrombose ein¬ 
hergehenden Fallen um einen Aufbrauch der ge¬ 
rinnungsfähigen Substanzen im Blute durch das 
eingeführte fibrinfermentreiche Testgift handelt. 
Man wird also bei Bestimmungen der Gerinnungs¬ 
zeit an Eklamptischen gewärtig sein müssen, keine 
übereinstimmenden Resultate zu erhalten, viel¬ 
mehr neben den individuellen Variationen noch 
Schwankungen im Verlauf der Krankheit zu 
finden. Für den Verfasser lagen mit Rücksicht 
auf die relativ große Seltenheit von Eklampeio- 
fällen keine Gründe vor, einige wenige Bestim¬ 
mungen anzustellen, die doch nur in größeren 
Versuchsreihen einen Überblick über diese Frage 
geben könnten. 

Die Unsicherheit, die in der Angelegenheit des 
Schwangerenblutes herrscht, ist nicht geringer für 
die Geburtsperiode und das Wochenbett. Wenn 


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Drügg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 215 


H&thes (30) in 7 von 10 Fällen und Neu und 
Kreis (45) in sämtlichen Fällen eine Verzöge¬ 
rung der Gerinnung im Wochenbett gegenüber der 
Gravidität finden, so liegt kein Grund vor, diese 
Angaben zu kontrollieren, wenn auch die chemi¬ 
schen Untersuchungen von Neu (45), Zange¬ 
rn e i s t e r (72) u. a. darauf hinauskommen, daß 
das Blut im Wochenbett seiner ursprünglichen 
Beschaffenheit wieder sehr nahe kommt. Die 
Kibrinogenmenge wurde von K r ö s i n g (30) in 
Übereinstimmung mit den früheren Ergebnissen 
Nasses (43) während Geburt und Wochenbett 
vermehrt gefunden. Auch die Erhöhung des 
Blutzuckergehaltes (B e n t h i n 4) in der Geburts-, 
speziell der Austreibungsperiode — hervorgerufen 
durch die intensive Muskelarbeit —, dürfte wohl 
nicht ganz ohne Einfluß auf die Blutgerinnung 


sein, wenn auch der Wirkungsmodus noch nicht 
gefunden ist. Der größeren Vollständigkeit halber 
sei dann auch noch bemerkt, daß unter vielen 
anderen Forschern Dietrich (17) auf eine 
überaus hohe Geburtshyperleukozytose hinweist, 
die im Wochenbett schnell wieder zurückgeht. 
Auf die Zweifel, ob man den im Kreislauf befind¬ 
lichen Leukozyten eine Beteiligung an der Koagu¬ 
lationsfähigkeit des Blutes zuweisen, kann oder 
nicht, ist schon verschiedentlich in dieser Arbeit 
hingewiesen worden, und wird deshalb auch in 
der Frage der Geburts- und Wochenbettsverände¬ 
rungen des Blutes augenblicklich kein Beitrag von 
seiten der Leukozytenformel gebracht werden 
können. 

Da die Zahl der gynäkologischen Erkrankun¬ 
gen, die auf ihre Blutgerinungszeit hin untersucht 


Nr. 

Name 

Alter 

Diagnose 

Gerinnungs¬ 

zeit 

Bemerkungen 

1. 

Buchmüller . 

40 

entzündlicher Adnextumor . . . 

3’ 55” 


2. 

Hoevels . . 

28 

Retroflexio Uteri fixata .... 

2’ 15” 



Deißman . . 


11 11 11 .... 

2’ 17" 

6. Tag post operat. 

3. 


ausgetragene Extrauteringravidität. 

2' 24” 



n 



2' 18" 

2. Tag p. op. 

4. 

Wild . . . 

57 

Korpuskarzinom. 

3' 12” 





1» . 

3’ 19” 

5. Tag p. op. 

5. 

Nedden . . 

34 

Ovarialzyste . 

2’ 34” 





11 ........ 

2’42” 

2. Tag p. op. 

6. 

Marenbach . 

51 

Metritis chron . 

2' 20” 


7. 

Ruland . . . 

18 

Sepsis puerperalis . 

3' 8” 


8. 

Yollmann . . 

54 

Myoma uteri . 

3’ 10” 





11 11 .. 

3' 16” 

p. op. 

9. 

Meurer . . 

35 

eitriger Adnextumor . 

3-34« 

Anämie. 




Pyovarium, Gonorrhöe .... 

2' 55” 

p. op. 

10. 

Gierahausen . 

43 

Myoma uteri . 

3’ 17” 





11 .. 

2'35” 

p. op. 

11. 

Hoeck . . . 

57 

maligner Ovarialtumor (Karzinom?) 

3' 0” 

Kachexie. 





2' 40” 

P op. 

12. 

Leyener . . 

23 

extraperit. param etrit, Exsudat (puer- 

2' 30” 

Temp. 38°. 14900 Leuko- 




peral). 


zyten. Hämoglobin 90°/o 

13. 

v. Sack. . . 

48 

Portiokarzinom. 

3' 5” 

inoperabl. Rezidiv. 

14. 

Klein . . . 

24 

parametrit. Exsudat. 

3-45” 


15. 

Münch . . . 


Parametritis -f- Puerperium. . . 

2' 23” 


16. 

Herwagen. . 

43 

parametrit. Exsudat. 

3' 45” 


17. 

Diedrich . . 

45 

Myoma uteri. 

2- 63" 

Tbc. peritonei 




11 11 ........ 

2' 45” 

8. Tag p. op. 

18. 

Aldenhoff . . 

28 

entzündlicher Adnextumor . . . 

3- 49” 

Eiter kulturell Streptokokken 

19. 

Biniasch . . 

42 

Uterusruptur. Gravidität . . . 

2' 15” 

Temp. 39,5°. Plazenta i. Don- 






glas. 

20. 

Luetscher . . 

32 

parametrit. Exsudat. 

3' 10” 


21. 

Doll. . . . 

33 

Douglasabezeß. 

3 r 7" 

alte Peritonitis tubc. 


*»•••• 


11 . 

2' 50" 

p. op. 

22. 

Wagner . . 

50 

Ovarialzyste . 

3' 45" 



11 * • • 


11 . 

2’28" 

p. op. 

23. 

Hölzer . . . 

42 

Portioerosion. 

2 r 30” 

Kein Karzinom. 

24. 

Felser . . . 

38 

Retroflexio uteri gravidi + Appen- 

3' 35" 





dizitis . 



25. 

Jähnert . . 

30 

parametrit. Exsudat. 

2' 25" 


26. 

Wirts . . . 

35 

Retroflexio uteri gravidi -f- entzünd- 

2' 18" 





licher Adnextumor . 

1' 30" 

10. Tag p. op. Temp. 38,1 

27. 

Stahl . . . 

31 

Extrauteringravidität . 

3' 23" 



11 ... 


11 . 

2' 45" 

3. Tag p. op. 

28. 

Weiler . . . 

33 

parametrit. Exsudat -f- Puerperium 

2' 50" 


29. 

Tehlen . . . 

30 

Uterusruptur, extraperitonäales Hä- 

2' 10” 

Temp. 39,3°. Vor 3 Wochen 




matom (infiziert?) . 


Partus. 

30. 

Bläser . . . 

34 

Rotentio placentae . 

3' 8” 

2. T. p. abort. Blutungen. 


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216 Drügg, Die Koagulation dos Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 


wurden, recht bescheiden war, sind vom Verfasser 
Bestimmungen gemacht worden, die fast durch¬ 
weg Erkrankungen innerhalb der Genitalsphäre 
des Weibes betreffen. Die Ergebnisse sind in der 
umstehenden Obersichtstabelle enthalten. Wertvoll 
ist dabei, daß alle Bestimmungen von demselben 
Untersucher vorgenommen wurden, daß somit 
Fehlerquellen, wie sie bei verschiedenen Unter¬ 
suchen! votkommen müssen, glücklich vermieden 
werden konnten. Die Versuchsanordnung war 
stets bis in die kleinsten technischen Einzelheiten 
hinein die gleiche. Dazu kommt noch, daß die 
Gerinnungszeit durchweg durch mehrere sofort 
nacheinander angestellte Untersuchungen, die 
immer soweit als möglich überein stimmten, ge¬ 
wonnen wurde. Für die 1. Bestimmung wurde 
der Tag vor der Operation gewählt. Für die Fälle, 
hei denen nur eine Bestimmung gemacht wurde, 
gilt dafür der 1. Tag der konservativen Be¬ 
handlung. 

Im einzelnen ergibt sich daraus, daß von den 
entzündlichen Erkrankungen, die 14 Fälle be¬ 
treffen (1, 6, 9, 12, 14, 15, 16, 18, 20, 21, 24, 25, 
26, 28), 10, d. h. 71,4°/ 0 eine sehr stark ausge¬ 
sprochene Verlängerung zeigen, während die 
übrigen eine normale Gerinnungszeit aufweisen. 
Ob bei Fall 12 das Fieber analog dem Fall 19 
einen gerinnungsbeschleunigenden Einfluß hat, 
dürfte insofern wahrscheinlich sein, als in jenem 
eine Hyperleukozytose mit Vermehrung der Fibrin¬ 
menge im Sinne Pfeiffers (50) vorzuliegen 
scheint In gewissem Maße gehört auch Fall 17 
hierhin, da er entgegen den sonstigen Befundon 
bei Myom eine Verkürzung der Gerinnungszeit 
aufwies. Die Erklärung kann durch den Opera¬ 
tionsbefund gegeben sein, der neben dem Tumor 
noch eine Peritonealtuberkulose ergab. Bei Osten 
(48) hatte schon eino „Tuberkulin gespritzte“ auf¬ 
fallende Gerinnungsbeschleunigung. Zu ihrer Er¬ 
klärung ziehen wir die Mitteilung von G r a w i t z 
(77) heran, der bei Einverleibung von tuberku¬ 
lösen käsigen Massen in die Blutbahn von Tieren 
eine unmittelbar folgende Eindickung des Blutes 
erzielte. Dieser Eindickung folgte aber sekundär 
eine Verdünnung durch Lymphzustrom und damit 
eine Vermehrung der gerinnungsfähigen Substan¬ 
zen im Blute. Während also Stoffwechselprodukte 
von Tuberkel-, Cholera- und Diphtheriebazillen 
eine eindickende und sekundär lymphagoge Wir¬ 
kung ausübten, wurde bei Injektion von abge¬ 
töteten pyogenen Kokken eine starke Verdünnung 
des Blutes durch Wasserübertritt beobachtet. Bei 
Fall 7, der im Blute kulturell Staphylokokken ent¬ 
hielt, Fall 9, Fall 18 (Streptokokken), Fall 21 — 
wahrscheinlich Mischinfektion bei einer alten 
Peritonitis tubc — und Fall 24 ist die Verlängerung 
der Gerinnungszeit aus der letzten Bemerkung zu 
erklären; alle diese Fälle nämlich sind mehr oder 
weniger sicher mit pyogenen Kokken behaftet ge¬ 
wesen. Diesen analog verhielten sich nach G r a - 


w i t z Karzinomextrakte, und mit dieser Beobach¬ 
tung erhielt ich eine Erklärung dafür, daß bei den 
Karzinomfällen meiner Tabelle eine starke Ver¬ 
längerung vorhanden war, die in Gegensatz trat 
zu den Befunden anderer Autoren. Fall 11, dessen 
Gerinnungsverzögerung relativ gering war, kam 
nach der Operation auf eine normale Gerinnungs- 
zeit, während diese bei Fall 4 eher eine weitere 
Verlängerung erfuhr. Es wäre nicht immöglich, 
daß hier noch ein anderer Krankheitsherd — meta¬ 
statisch oder selbständig — vorhanden ist. 

Auch die Myome zeigen bis auf den eben 
bereits besprochenen Fall 17 eine Verlängerung 
der Gerinnungszeit. 

Bei 11 Fällen der Tabelle (3, 7, 12, 15, 19, 24, 
20, 27, 28, 29, 30) bestanden noch Beziehungen zur 
Gravidität und zum Puerperium. Dabei handelte 
es sich zweimal um ektopische Schwangerschaft 
; (3, 27), die einmal mit normaler, einmal mit ver¬ 
längerter Gerinnungszeit einherging; bei den 
übrigen 9 Fällen war das gynäkologische Leiden 
mit Gravidität usw. kombiniert In 5 von diesen 
war die Gerinnungszeit normal, obwohl die ohne 
gleichzeitige Gravidität einhergehenden analogon 
Erkrankungen Verlängerung aufwiesen. Ich wage 
nicht, diese Erscheinung zu einer Verkürzung der 
Gerinnungszeit in der Gestationsperiode zu ver¬ 
allgemeinern. 

Bei Fall 26 fand sich am 10. Tage p. op. eine 
außerordentlich starke Verkürzung. Die gleich¬ 
zeitige geringe Temperatursteigerung von 38,1° 
und das Vorhandensein eines Bauchdecken¬ 
abszesses, welch letzterer sogar eine Verlängerung 
i bewirken müßte, können nicht zur Erklärung 
herangezogen werden. Die Patientin hatte 2 Tage 
vorher Kochsalzinfusionan erhalten. Nach von 
den Veldens (64) Experimenten dürfte aber 
die Wirkung des NaCl nicht so lange anhalten, 
so daß also dieser Fall offen bleiben muß. 

Für die übrigen Krankheiten, deren Gerin¬ 
nungszeit normal oder verändert ist, können die 
Gründe dafür zumeist aus dem früher Gesagton 
hergeleitet werden, so daß sich weitere Ausfüh¬ 
rungen erübrigen. Es liegt aber nahe, noch auf 
die Beziehungen zwischen Blutgerinnung und 
Thrombose hinzuweisen. Die meisten Kliniker 
und Pathologen sind sich heute darin einig, daß 
zu dem Zustandekommen der Thrombose in erster 
Linie „Stromverlangsamung im Sinne Virchows 
und Schädigung der Gefäßwand im Sinne 
B r ü c k e s erforderlich“ sind (Z u r h e 11 e 75). 
Erst in zweiter Linie kommt die Infektion hinzu. 
Gerade die Häufigkeit der Thrombosen bei schwer 
anämischen Myomkranken spricht für die mecha¬ 
nische Entstehung der Thromben durch Strom¬ 
verlangsamung, da bei myomkranken Frauen so 
außerordentlich häufig Herz- und Gefäßverände¬ 
rungen gefunden werden. Z u r h e 11 e (74) be¬ 
rechnete, daß über die Hälfte aller Fälle von 
Thrombose bei Myomoperationen auftrete. Dem- 


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Drügg, Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe u. Gynäkologie. 217 


gegenüber seien die Wochenbettsthrombosen 6mal 
seltener. Er hält die GefäBwandveränderungeu 
bei den Myomen für rein mechanischer Natur, 
andere Forscher aber schieben bei den Throm¬ 
bosen überhaupt einen großen Teil dieser Schä¬ 
digungen der Blutmischung zu. W o o 1 d r i d g e s 
(70) Versuche ergaben, daß durch Injektion von 
gerinnungserregendem „Gewebsfibrinogen“ neben 
ausgedehnten Thrombosen eine schwere Verände¬ 
rung in der chemischen Zusammensetzung des 
Blutes herbeigeführt werde, die ihrerseits eine 
schwere Schädigung der Gefäßwände nach sich 
ziehe. Analoge Wirkungen schreibt auch Dienst 
(16) dom in der Schwangerschaft durch reichlich 
stattfindende Bildung und Untergang von Leuko¬ 
zyten entstehenden Fibrinogen zu, das die Fähig¬ 
keit besitzen soll, die Endothelien zu schädigen. 
Demgegenüber betont Küster (31), daß zwar die 
Fibrinogenwerte in der Schwangerschaft etwas er¬ 
höht seien, daß aber von einer Vermehrung bei 
Thrombose sowohl, als auch bei Eklampsie — die 
ja mit Thrombenbildung einhergehe —, keine 
Rede sein könne. Eine Beteiligung der Fibrin¬ 
generatoren bei der Thrombose, direkt durch 
Fibrinbildung, indirekt durch Gefäßwandschä¬ 
digung ist also zweifelhaft. Man kann sogar einen 
ursächlichen Zusammenhang zwischen Koagula¬ 
tion des Blutes und Thrombose zumal nach den 
neuesten Arbeiten Zurhelles (76) und Aschoffs 
(zitiert nach Klein 27 u. 78) in einer der von 
letzterem aufgestellten Thesen zusammenfassend 
negieren: 

„Ein plötzliches Freiwerden von Fibrinferment 
und eine dadurch bedingte Fibrinabscheidung im 
strömenden Blut als Ursache der Thrombose muß 
bei den spontan entstandenen menschlichen 
Thromben völlig ausgeschlossen werden." 

Damit sind wir nun bei der Frage nach der 
Verwertung der Blutgerinnung in der Geburtshilfe 
und Gynäkologie angelangt, deren Beantwortung 
nun nicht mehr schwer fallen kann. Wenn wir 
von einem Zusammenhang zwischen Thrombose 
und Blutgerinnungs/öhfgfcetf — ausgedrückt durch 


die Blutgerinnungszeif — nicht sprechen können, 
so fällt damit der wichtigste Teil der Frage a priori 
aus. Denn nur für die Kenntnis der Thrombose 
mit ihrer Folgeerscheinung, der Embolie, hätte die 
Gerinnungsfähigkeit einen Beitrag geben können. 
An eine andere Verwertung zu diagnostischen und 
prognostischen Zwecken ist aber bei der mangel¬ 
haften Entwicklung der Untersuchungsmethoden, 
die immer noch kein streng objektives Arbeiten 
gestatten, insbesondere aber bei der Unsicherheit, 
die in der ganzen Blutgerinnungsfrage noch 
herrscht, vorläufig nicht zu denken. Am deut¬ 
lichsten ersichtlich ist das aus den Bestimmungen 
der Gerinnungsfähigkeit bei Myomen, die in einer 
Verlängerung der Gerinnungszeit ihren Ausdruck 
fand, obwohl hier die so häufigen Thrombosen 
eine erhöhte Gerinnungsfähigkeit hätten erwarten 
lassen. Mithin hat auch Z u r h e 11 e recht, worin 
er sagt, daß eine medikamentöse Beeinflussung 
der Gerinnungsfähigkeit des Blutes im Sinne einer 
Herabsetzung keinen Zweck habe. Die Prophylaxe 
der Thromboembolien wird vielmehr auch künftig¬ 
hin nicht chemischer Natur — Einführung gerin¬ 
nungshemmender Stoffe per os oder intravenös —, 
sondern mechanischer Natur — Frühaufstehon, 
Bewegungstherapie — soin. 

Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit lassen 
sich kurz zusammenfassen in folgenden Sätzen, 
die alle auch anderwärts schon ausgesprochen 
worden sind, die also hier ihre wiederholte Be¬ 
stätigung erfahren: 

1. Bei krankhaften. Zuständen findet sich viel 
häufiger eine Verlängerung der Gerinnungszeit als 
eine Verkürzung (B o d e). 

2. Das Vorkommen einer so erhöhten Gerinn¬ 
barkeit des Blutes, daß sie dem Menschen von 
pathologischer Bedeutung ist, ist anzuzweifeln 
(Schwab). 

3. Daher sind alle Versuche, zur Vermeidung 
der Thrombose im strömenden Blute die Fibrin¬ 
gerinnungsfähigkeit herabzusetzen, zwecklos 
(Zurhelle). 


Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 


28 


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218 


Uber Aphasie und Apraxie. 

Zusammenstellung von Arbeiten aus den Jahren 1906—1911. 

Von 

L Goldstein 

in Aachen. 

(Schluß.) 


v.Monakow (20) gibt zunächst einen geschieht- | 
lichon Überblick über die motorische Aphasie und ! 
kommt dann auf die Mariesche Lehre. Die j 
Gegner der bisher üblichen Lokalisation teilt er 
in zwei Gruppen. Die erste bestreitet das Zu- | 
sammenkommen der motorischen Aphasie als i 
Folge der Läsion speziell der Brocaschen Win¬ 
dung oder der Rinde überhaupt und ersetzt jene ! 
durch eine andere, ausgedehntere Hirnregion. Der 
Hauptvertreter dieser Gruppe ist P. M a r i e. Die 
Repräsentanten der zweiten Gruppe sind der 
Meinung, daß eine ausgedehnte Läsion im Gebiete 
der vorderen sylviscken Region (vordere Aphasie- 
region) zwar eine der notwendigen anatomischen 
Bedingungen für das Zustandekommen der moto¬ 
rischen Aphasie darstelle, daß aber das anato¬ 
mische Moment an sich überhaupt nicht aus¬ 
reiche, um all’ die in Frage kommenden Symptome 
befriedigend zu erklären; es seien bei dem 
aphasischen Symptomenkomplex vielmehr stots 
noch dynamische Momente wirksam (Diaschisis). 
Zu dieser Gruppe zählt sich v. Monakow selbst. 

Eigene Beobachtungen und Zusammenstellung i 
fremder führen v. M. zu folgenden Schlüssen: 

1. Die motorische Aphasie (Typus Broca) 1 
kann durch sehr verschiedene innerhalb eines j 
relativ weit begrenzten Großhimabschnittes (F„ \ 
Operculum Rolandi, Stabkranzareal dieser Insel, 
Regio lenticularis usw. — weitere motorische 
Aphasieregion ) gelegene Läsionen hervor gebracht , 
werden; es gibt aber innerhalb dieses Gebietes i 
engere Regionen, deren Läsion für das Zustande- ' 
kommen der motorischen Aphasie besonders 
günstige anatomische Bedingungen liefert (dritte 
linke Stirnwindung inkl. Regio Broca, Operculum j 
Rolandi, Stabkranzgebiet dieser Windungen). 

2. Zahlreiche Sektionsbefunde zeigen, daß die | 
motorisch-aphasischen Symptome um so eher 
Tendenz zu chronischem Verlaufe zeigen, je mehr 
der Herd in die Tiefe dringt, d. h. je mohr die j 
ganze Gohimoberfläche durch den Krankheits- J 
prozeß, der zu der Herdbildung geführt hat, be¬ 
einträchtigt ist. In solchen Fällen kommt es aber 
auch am ehesten zur Störung des Intellektes, des ; 
Gedächtnisses und der Orientierung. 

3. Weder im Gebiet der um die vordere Partie J 
der Insel gelegenen Windungen links (F s , F a , 
Opercul. Rol.) noch an anderen Stellen des Gro߬ 
hirns (Oberfläche oder tiefere Regionen) können ' 
wir schärfer umschriebene Stellen abgrenzen, j 
deren Erkrankung oder Defekt unter allen Um¬ 


ständen motorische Aphasie als Dauersymptom 
produzieren müssen und die für die Realisation 
und den Ablauf der Sprache unter Umständen 
nicht entbehrt werden könnten. 

Einen historisch-kritischen Überblick gibt ganz 
neuerdings Karl Heilbronner (21), indem 
er die Fortschritte in der Aphasielehre seit den 
ersten Mitteilungen B r o c a s (1861) bis auf die 
Neuzeit schildert Die Bedeutung der Brocaschen 
Stelle scheint ihm auch heute noch gesichert, 
allerdings mit der Modifikation, die auch für die 
Wernickesche Stelle gilt, daß so eng umschriebene 
„Zentren“, wie sie lange Zeit Gültigkeit hatten, 
heute nicht mehr aufrecht zu halten sind 
(P. M a r i e, v. M o n a k o w). Die 50jährige Zeit¬ 
spanne seit dem Auftreten ßrocas ergibt außer 
der Bestätigung der grundlegenden Feststellungen 
Brocas und Wernickes gewaltige Fort¬ 
schritte in der Lehre von den Störungen der 
Sprache, wertvolle Grundlagen für die anato¬ 
mische Detailbetrachtung und die Aussicht auf 
immer detailliertere Lokalisation der Störungen. 
Nicht gerechtfertigt erscheint es aber, anzu¬ 
nehmen, daß die aphasischen Störungen uns auch 
einen Einblick in das Verhältnis zwischen Phy¬ 
sischem und Psychischem zu vermitteln imstande 
sein werden. * 

Im Verlauf seiner Schilderung hatte H. von 
der Lehre P. Maries gesprochen, daß das 
Wesentliche der Aphasie eine Demenz sei, die 
später von M. als eine spezifische Demenz modi¬ 
fiziert worden sei. Hiergegen wendet sich 
P. Marie (22) in entschiedener Weise, indem er 
darlegt, daß er nie von Demenz gesprochen, auch 
nie seine Lehre modifiziert habe. Diese Legende, 
die in Frankreich niemand mehr glaube, sei 
durch D e j o r i n e entstanden, der ihm den Aus¬ 
druck „intellektuelles globales Defizit bei den 
Aphasikem“ zugeschrieben, den er aber nie¬ 
mals gebraucht habe. Alles, was er gesagt 
habe und auch aufrecht erhalte, wäre folgendes: 
„Bei den Aphasikem gibt es gewöhnlich eine sehr 
bedeutende Abnahme des Begriffsvermögens.“ 

G. Mingazzinis (23) neueste Untersuchun¬ 
gen über motorische Aphasie geben wir nach 
dem Referate von G. Perusini (Rom) (Neur. 
Zentralbl. 1911, Nr. 9). 

Das verbomotorische Sprachgebiet nimmt die 
Pars opercularis, vielleicht auch die Pars triangu- 
gularis der F,, die vordere Hälfte der Insel und 
wahrscheinlich auch die Basis der F, ein. Von 


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Gold stein, Über Aphasie und Apraxie. 


219 


dieser Zone gehen Markstrahlungen aus, die links 
das Centrum semiovale durchziehen und an dem 
Frontalende des Linsenkerns zusammen laufen; 
rechts ziehen sie quer durch die vordere Balken¬ 
fläche und vereinigen sieh mit denen der linken 
Seite, um zum vorderen Ende des Linsenkerns 
zu ziehen. Infolgedessen kann die motorische 
Aphasie nicht nur durch Verletzung der korti¬ 
kalen Zone des besprochenen Gebietes zustande 
kommen, sondern kann auch von irgend einem 
Herde, der die aus diesem Gebiete hervorgehen¬ 
den Fasern (subkortikales Mark, Stabkranzarea) 
oder den vordersten Anteil des Linsenkerns zer¬ 
stört, verursacht werden. 

Ebenso wie Mingazzini, v. Monakow, 
Dejerine die Grenzen der Brocaschen Aphasie 
erweitern, zeigt der Fall Hagelstams (24), bei 
dem sich die Läsion auf einen Teil des Linsen¬ 
kerns erstreckte, daß zwar der Hauptsitz an der 
dritten linken Stirnwindung zu suchen war, aber 
die enge Begrenzung Brocas nicht beizu¬ 
halten ist. — 

Es mögen jetzt eine Anzahl Einzel beobach¬ 
tun gen folgen, die mehr oder weniger sämtlich 
mit der von P. Marie aufgeworfenen Frage 
in Verbindung stehen oder sonst bemerkens¬ 
wert sind. 

A. W. Hoisholt (25) beschreibt folgenden 
Fall: 

Bei einem 72jähr. Farmer wurde gefunden: korti¬ 
kale sensorische Aphhasie verbunden mit Apraxie und 
Asjmbolie. Gesprochenes konnte der Pat. nicht ver¬ 
stehen und Vorgesagtes nicht wiederholen. Das 
Sprechen geschieht paraphasisch. Spontan- und Diktat¬ 
schreiben fehlt, Kopieren erhalten, aber mangelhaft. 
Der Pat. machte einen intelligenten Eindruck, war zu¬ 
gängig und seiner Umgebung gegenüber aufmerksam. 

H. vermutete einen Herd in der Wernickesehen 
Region und einen anderen im Gyrus angular. 

Die Sektion zeigte die enzephalomalazische 
Veränderung im Gyrus lentic. von W ernicko 
und von hier sich ausbreitend bis zum Gyrus 
angular, und der zweiten Okzipitalwindung. 

Einen eigentümlichen Fall von vollständiger senso¬ 
rischer Aphasie bei Läsion der rechten ersten Schläfen¬ 
windung beschreibt Wilhelm Meyer (26). Sturz 
Ton der Treppe; Blutung aus dem rechten Ohre. Einige 
Tage später kam Pat. ins Krankenhaus, wo rechtsseitige 
Fazialisparese, übelriechende Sekretion aus dem rechten 
Ohre, sensorisch-aphasische Zustände konstatiert wur¬ 
den. Eröffnung des rechten Warzenfortsatzes. In der 
Tiefe Fissur des rechten Schläfenbeins. Hämatom der 
Dura. Aphasie schwand nach 14 Tagen, Fazialparese 
nach 4 Wochen. Der Mann soll Rechtshänder ge¬ 
wesen sein. 

Einen eigenartigen Fall von Aphasie be¬ 
schreibt Buchholz (27): 

Der im 31. Lebensjahre stehende Mann erlitt einen 
Schlaganfall mit darauffolgender rechtsseitiger Läh¬ 
mung, Wortstummheit, Agraphie und Worttaubheit. 
Er lernte wieder innerhalb 18 Jahren etwas sprechen, 
jedoch waren es vorwiegend Worte der sogenannten 
Affektsprache. Schreiben und Lesen blieb gestört, doch 
lernte er seinen Namen und einzelne Buchstaben 
schreiben, auch manche Worte, ja Sätze mit Verständnis 


lesen. Die Sektion zeigte die Pars opercnlaris der 
3. linken Stirnwindung in schwerem Grade erkrankt 
und die oberste Temporalwindung vollkommen zer¬ 
stört. Auch die 2. und 3. Temporalwindung (Spitze) 
ist erkrankt. Auf Serienschnitten zeigte sich die ganze 
linke Hemisphäre wesentlich kleiner als die rechte. 
An der Spitze des linken Schläfenlappens sind sämt¬ 
liche Temporal wind ungen bis auf einen kleinen Rest 
zerstört, während kaudalwärts neben Teilen der 3. Tem¬ 
poralwindung noch Reste der 1. Temporalwindung er¬ 
halten 6ind. Auch der rechte Schläfenlappen ist in toto 
verkleinert und die rechte Fossa Sylvii auffallend weit. 

Daß die Worttaubheit trotzdem geschwundon 
ist, ist vielleicht noch auffallender als der Wieder¬ 
erwerb einzelner Worte. 

Niess 1 von Mayendorf (28) gewinnt aus 
der Untersuchung eines Falles die Überzeugung, 
daß eine direkte physiologische, wenn auch nicht 
anatomische Verbindung zwischen den kortikalen 
Zentren der optischen und kinästhetischen Wort- 
und Buchstabenvorstellungen vorhanden sei. 
Ferner ergab sich die Belanglosigkeit der Klang¬ 
bilder für die optische Wahrnehmung der Worte 
und Buchstaben. 

Ähnlich wie bei diesem lagen die Verhältnisse 
bei dem Falle von „sensorischer Aphasie mit er¬ 
haltenem Lesen", den Semi Meyer (29) mit¬ 
teilt. Diese Fälle beweisen nach M. die Produktion 
richtiger Sprechbewegungen von den optischen 
Bahnen aus ohne Berührung der akustischen 
Leitungen. Fraglich ist aber, ob dieser Weg bei 
allen Menschen benutzt wird. Die meisten lesen 
wahrscheinlich mit einer Bahn optisch-akustisch¬ 
motorisch und nur die Ausnahmen optisch¬ 
motorisch-akustisch. Zum Sprachverständnis ist 
bei jedem Menschen die Intaktheit des akusti¬ 
schen Zentralapparates erforderlich. 

Kurt Goldstein (30) nimmt auf Grund 
einer sorgfältigen Beobachtung den Zustand einer 
amnestischen Aphasie als gegeben an, wenn 
erstens als einziges Symptom die erschwerte 
Wortfindung bei erhaltenem Wiedererkennen sich 
ergibt und zweitens Wortbegriff und Objekt¬ 
begriff wirklich intakt sind. Die erschwerte 
Wortfindung aber kommt zustande 1. durch 
Störung des Wortbegriffs, 2. durch Störung der 
Assoziation zwischen Wortbegriff und Objekt¬ 
begriff und 3. durch Störung des Objektbegriffs. 
Den Sitz der Wortvorstellung nimmt G. in einem 
zwischen der Brocaschen und Wernickesehen 
Stelle liegenden Gebiete an und glaubt, daß dessen 
Läsion bei motorischer und sensorischer Aphasie 
j die Amnesie erzeuge. Differentialdiagnostisch 
muß man die amnestische Aphasie vor allem 
gegen die glossopsychische und transkortikale ab¬ 
grenzen. 

Auf Grund eines ungewöhnlichen Falles von 
Sprachstörung und unter Hinzuziehen der ein¬ 
schlägigen Literatur kommt Fritz Heinrich 
Lewy (31) zu folgendem Ergebnis; 

1. Dem klinisch postulierten Symptomenkom- 
| plex der Leitungsaphasie entspricht, soweit das 


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220 


Go Idstein, Über Aphasie und Apraxie. 


veröffentlichte Sektionsmaterial darüber einen 
Schluß zuläßt, kein typisch lokalisierbarer Befund. 

2. Die sog. amnestische Aphasie hat als selb¬ 
ständige Aphasieform keine Daseinsberechtigung. 

3. Die Symptome der sog. amnestischen Aphasie 
können alle Aphasieformen begleiten, da sie nur 
der Ausdruck der durch die Schädigung hervor- 
gorufenen Diaschise sind. 

4. Die durch Diaschise von einem indifferenten 
Orto hervorgerufene gleichmäßig starke Reiz¬ 
herabsetzung kann verschieden große Störungen 
setzen, da die für die Erregung verschiedener 
(z. B. zum Spraehablauf wichtiger) Zentren in der 
Zeiteinheit nötigen Reizstärken für die einzelnen 
Zentren bzw. ihre Schaltzellen ungleich groß sind. 

Der Behauptung Lewys, daß die amnestische 
Aphasie keine Daseinsberechtigung habe, tritt 
neuerdings Kurt Goldstein <32) entschieden 
entgegen. Sich den Anschauungen P i t r e s an¬ 
schließend, sieht er den Grundirrtum Lewys 
vorwiegend darin, daß amnestische Aphasie und 
Amnesie einfach zusammengeworfen werden. Ein 
fast reiner Fall von amnestischer Aphasie eines 
54jährigon Kutschers gibt ihm Gelegenheit, sich 
noch einmal ausführlich über dieso Form zu ver¬ 
breiten. 

Das Krankheitsbild bestand, abgesehen von Kopf¬ 
schmerzen, Klopfempfindlichkeit des Schädels in der 
linken Schläfengegend und zunehmender Benommen¬ 
heit, hauptsächlich in aphasischen Störungen. Da kein 
Fieber vorhanden war, wurde ein Tumor in dem linken 
Schläfenlappen angenommen. Bei dem Kranken han¬ 
delte es sich zunächst um amnestische Aphasie, zu der 
sich später Störungen von Seiten des zentralen Sprach- 
feldes und in geringem Grade auch des Begriffsfeldes 
gesellten. 

Die Sektion zeigte denn auch einen Tumor (Karzi¬ 
nom) im Mark des mittleren Schläfenlappens, der die 
Rinde mitergriffen und zu einer Volumvergrößerung 
und Druckerscheinungen in der ganzen linken Hemi¬ 
sphäre geführt hatte. 

Nach den sorgfältigen Untersuchungen G.s ist 
die amnestische Aphasie eine klinisch scharf um¬ 
schriebene Aphasieform, die anatomisch ihre Ur¬ 
sache in einer funktionellen Beeinträchtigung des 
Sprach- und Begriffsfeldes hat, ohne daß in den 
beiden Feldern sonstige schwere Schädigungen 
vorzuliegen brauchen. 

Die amnestische Aphasie kommt entweder 
durch Affektionen feinster und diffuser Art oder 
durch einen Herd (gewöhnlich im Mark des 
Schläfenlappens) zustande, wenn dieser geeignet 
ist, gleichzeitig eine diffuse Schädigung weiterer 
Gebiete zu bewirken. 

Bouchaud (33) gibt die Krankengeschichte eines 
60jähr. Mannes, der an amnestisch-aphasischen Stö¬ 
rungen, Agraphie und Alexie litt. Die (nur makro¬ 
skopische) Autopsie ergab komplette Erweichung im Ge¬ 
biete des linken Schläfenlappens, Erweichung im 
Okzipital-Scheitellappen, im Linsenkern, im Bereiche 
der inneren Kapsel. Rechts nur Läsionen im Linsen¬ 
kern. Arteriosklerose der Hirnarterien. 

Froment und Maze 1 (34) beschreiben einen 
Fall, bei dem ein Messerstich in der rechten Schläfen¬ 
heinregion erfolgt war. Rechtshänder. Es resultierte 


motorische Aphasie, die monatelang andauerte. Fr. u. 
M. glauben, daß der Fall gegen die alten lokalisatori- 
schen Hypothesen spreche. 

Zwei sehr ausführlich geschilderte und genau 
beobachtete Fälle von Alexie geben P. Schuster 
(35) Veranlassung, sich über das Wesen dieser 
Affektion zu äußern. Den Unterschied im Er¬ 
kennen von Buchstaben und Ziffern führt er auf 
die Verschiedenartigkeit der assoziativen Be- 
, Ziehungen beider zurück. Für die Buchstaben ist 
die Assoziation zum Klangbildzentrum die wicli- 
! tigste, während bei den Ziffern es ohne das 
! Klangbildzentrum zu einer Erregung des Gesamt- 
j begriffes des Ziffernwertes kommen kann. Mit 
! Bastian nimmt er an, daß ein Alektischer dann 
! zugleich agraphisch wird, wenn er unfähig ist, 
I direkt vom Wortklangbild aus unter Benutzung 
der cheirokinästhetischen Erinnerungsbilder die 
; Hand zum Schreiben zu innervieren. Ebenso wie 
der Lesevorgang als eine besondere Form des 
I optischen begrifflichen Erkennens aufzufassen ist, 
muß die reine Alexie als eine besondere Form der 
; Seelenblindheit angesehen werden. 

! Die Alexie ist demnach eine Störung der 
1 Assoziationsvorgänge, die sowohl in der Leso- 
sphäre selbst, als auch zwischen Seh- und Hör- 
i Sphäre stattfinden. An welcher Etappe nun der 
! fortschreitende Assoziationsprozeß unterbrochen 
i worden ist, ist für den Charakter der Alexie be¬ 
stimmend. Deshalb besteben auch die verschie- 
[ denen Erklärungen verschiedener Autoren, die 
wie D e j e r i n e Trennung des Wortbildzentrums 
i vom beiderseitigen Sehzentrum, V i a 1 e t dieselbe 
, Trennung und vom Klangbildzentrum usw. an- 
! nehmen, zu Recht, nur hat jede der Erklärungen 
! eine andere der überhaupt möglichen Alexien im 
1 Auge. 

Die Schlußfolgerungen, die Erwin Niessl 
v. Mayendorf (36) aus seinen zwei sorgfältig 
• studierten Krankenbeobachtungen über motorische 
Aphasie zieht, lauten: 

1. Die Zentralwindungen der rechten sowohl 
| wie der linken Hemisphäre sind die Stätte taktiler 
I Erinnerungsbilder. 

2. Die Wortblindheit bei kortikaler motorischer 
[ Aphasie kann Folge einer in das Marklager ein¬ 
dringenden Erkrankung sein, welche den dorsalen 
Anteil der Sehstrahlung vernichtet. 

3. Die transkortikale motorische Aphasie ist 
weder klinisch noch anatomisch erweisbar. 


t 


4. Die anatomischen Befunde bei transkorti¬ 
kaler motorischer Aphasie geben keinen Anhalt 
zur Annahme eines Assoziationsbogens, der vom 
Zentrum der kinästhetischen Wortbilder zu dem 
taktilen, akustischen und optischen hinüber führt 
und isoliert zerstört werden könne. 

5. Der fundamentale Unterschied zwischen der 
Sprachlosigkeit des Aphasikers und des Geistes¬ 
kranken beruht darauf, daß die erstere auf einen 
Defekt an Vorstellungen, die letztere auf einen 


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Goldstein, Ober Aphasie und Apraxie, 


Defekt an Gefühlen und Willensimpulsen zurück¬ 
zuführen ist. 

0. Mingazzini (37) teilt den Sektionsbefund 
einer 61 Jahre alten Kranken mit, die nach einem 
Schlaganfalle an rechtsseitiger Hemiparese, fast voll- 
ständiger Worttanbheit, schweren Paraphasien sowohl 
beim Spontan- als auch beim Nachsprechen, Tendenz zur 
Eeholalie and Perseveration, also an den charakteristi¬ 
schen Symptomen der sogen, tramkortikalen sensori¬ 
schen Aphasie gelitten hatte. 

Gelbe Erweichung von 1 cm Länge und 8 mm Breite 
im Centrum ovale der linken Großhirnhemisphäre, der 
äußere Rand des Herdes entspricht dem Gyrus parietalis 
aecendens. Gefärbte Horizontalschnitte zeigen, daß der 
Herd die ganze retrolentikuläre Zone der inneren 
Kapsel, das proximale Ende der Sehstrahlungen und 
des Fascicul. long. inf. trifft und sich nach außen in dem 
dem Gyr. temp. sup., dem Lobulus pariet. inf. und dem 
Gyr. angular entsprechenden Centrum ovale ausbreitet. 
Tiefere Schnitte zegen, daß der Herd sich in antero- 
posteriorer Richtung immer mehr nach außen schiebt 
und sich in der weißen Substanz begrenzt, die unmittel¬ 
bar der Basis des Gyr. temporal, entspricht. 

Die richtige echolalische Wiederholung der 
Worte wurde im vorliegenden Falle dadurch er¬ 
leichtert, daß die kortikale und subkortikale Sub¬ 
stanz der zwei ersten Schläfenwindungen, der 
Insel und des Gyrus frontales tert. unberührt ge¬ 
blieben sind. 

Saint-Paul (38) betont die Notwendigkeit 
bei der Beurteilung der Aphasien, die „innere 
Sprache“ zu berücksichtigen. Stets muß man 
untersuchen, ob die geistige Projektion der Worte 
(in motorischer, akustischer oder optischer Form), 
die Fähigkeit, die Gedanken durch Worte zu über¬ 
setzen, erhalten ist oder nicht. 

In einer sehr interessanten Abhandlung ver¬ 
breitet sich Hermann Gutzmann (39) über 
das Verhältnis von Aphasie und Anarthrie. Die 
Grenze zwischen beiden liegt an der Stelle zwi¬ 
schen dem motorischen Sprachzentrum als dem 
Gedächtnissitz für die bestimmte Verknüpfung 
von Innervationen und den Bahnen und Schalt- 
8tationen, die die einzelnen Zentren bzw. Neu- 
ronenvorbände in Tätigkeit setzen. Eine einheit¬ 
liche Auffassung über die Abtrennung der korti¬ 
kalen Anarthrie von der motorischen Aphasie 
steht allerdings noch aus. Zugestanden wird all¬ 
gemein, daß es kortikal-dysarthrisehe Erschei¬ 
nungen gibt, die wenigstens zum Teil von den 
aphasischen unterschieden werden können. Dor 
augenblickliche Stand der Frage ist der, daß man 
wohl annehmen kann, daß das supponierte Zen¬ 
trum höherer Ordnung, von welchem die innere 
Sprache, die Diktion, abhängig ist, eine Anzahl 
Zentren niederer Ordnung beherrscht, die ihrer¬ 
seits wieder andere, unter ihnen stehende Zentren 
zu gemeinsamer oder isolierter Aktion zwingen, 
jede komplete kortikale motorische Aphasie be¬ 
steht demnach aus zwei Komponenten: einer dys- 
phasischen und einer dysarthrischen. Wie die 
dy8arthrische Komponente nun nachzuweisen ist, 
darüber verbreitet sich G. in längerer Ausfüh¬ 
rung. Unter den Methoden nimmt die „expori- 


221 


mentelle Phonetik“ einen hervorragenden Platz ein 
und gibt zu der Hoffnung Veranlassung, die kli¬ 
nische Abgrenzung der Dysarthrie in exakter 
Weise vorzunehmon. 

Edm. Förster (40) teilt die Kranken¬ 
geschichte einer 50jähr. Frau mit, die neben den 
Erscheinungen von Hirndruck und leichter rechts¬ 
seitiger Hemiplegie an aphasischen Störungen litt. 

Das Sprachverständnis und Nachsprechen war intakt, 
Spontansprechen etwas anbeholfen, die Wortfindung 
sowohl vom optischen, wie akustischen und aktiven 
Gebiete her intakt. Lesen, Musikverständnis und 
Singen gut. Dagegen bestand geringe motorische 
Apraxie rechts und links. Die Spontanschrift war sehr 
schlecht, ebenso Diktatschreiben, während Kopieren be- 
f deutend besser und Zeichnen auffallend gut gelang. 
Beim Buchstabieren schwieriger Worte wurden ge¬ 
legentlich Fehler gemacht. Kein wesentlicher In¬ 
telligenzdefekt. Einfache Rechenaufgaben worden 
nicht ordentlich gelöst, während früher Pat. gut 
rechnen konnte. 

Nimmt man an, daß im vorliegenden Falle die 
linksseitige Bahn geschädigt, die rechtsseitige in¬ 
takt war, dann würde es mit L i e p m a n n s 
Lehre vom Uberwiegen der linken Hemisphäre 
übereinstimmen, daß die einfachere Leistung des 
groben Zeichnens durch die rechtsseitige Bahn 
geleitet wqjden kann, während diese für die kom¬ 
pliziertere Leistung des Schreibens nicht aus¬ 
reicht Es würde demnach bei der Patientin ein 
Herd zu vermuten sein, der die Bahn vom op¬ 
tischen Zentrum links zum Eupraxiezentrum 
unterbricht und außerdem noch Bahnen von dem 
Felde des 90gen. Wortbegriffs zum Eupraxie¬ 
zentrum schädigt. 

Interessante Fälle von Alexie und Agraphie, 
Alexie und Hemianopsie nach einem Trauma 
teilen Alessandro Marina (41), Hugo 
L e v i (42) und P a t o i r (43) mit. 

Uber musikalische Aphasien hat Joseph 
Ingegnieros (44) eine bemerkenswerte Ab¬ 
handlung geschrieben und den Fall einer musi¬ 
kalischen Amnesie bei sensorischer Aphasie teilt 
Henri Lamy (45) mit 

Uber operative Behandlung der traumatischen 
Aphasien berichtet L. M. Pussep (46). 

Der erste Fall betraf einen 48jähr. Mann, bei dem 
die Röntgenaufnahme 8 Schrotkörner in der Gegend des 
Os parietale und der Pars squamosa ossis temporalis 
feststellte. Die Sprache des Kranken war gestört: Eine 
ganze Reihe von Worten konnte er weder spontan aus¬ 
sprechen, noch nachsprechen. Keine Alexie. 

Bei der Operation ergoß sich nach Durchschneidung 
der weichen Hirnhaut eine Quantität dunkelroter 
Flüssigkeit und man entdeckte eine 2—3 cm große 
geschlossene Höhle, in deren Tiefe Hirnsubstanz von 
weißer Farbe zu entdecken war. Es war eine von den 
Schichten der weichen Hirnhaut gebildete Zyste. Fort¬ 
schreitende Besserung der Sprache, die nach 20 Tagen 
fließend war. 

Der zweite Fall betraf einen 18jähr. jungen Manu, 
der eine Impression in der linken Schädelgegend auf¬ 
wies. Er bot bei der Aufnahme (14. Febr.) vollstän¬ 
digen Verlust der Sprache und Schwäche der rechten 
oberen und unteren Extremität. Am 7. Jan. hatte er 


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222 


Goldstein, Über Aphasie und Apraxie. 


ein Trauma erlitten, das von Bewußtlosigkeit und 
Krampfanfällen gefolgt war. 

Man fand bei der Eröffnung eine ovale Zyste von 
1 cm Durchmesser, mit seröser Flüssigkeit gefüllt. Die 
Hirnsubstanz war imprimiert, usuriert und mit der 
Hirnhaut verwachsen. 

Ara 5. Tage nach der Operation beginnt der Patient 
Gegenstände zu benennen. Die motorische Aphasie 
schwindet immer mehr, es tritt amnestische Aphasie auf. 

In beiden Fällen hat die Kontinuität des korti¬ 
kalen Sprachzentrums, soweit man es über¬ 
blicken konnte, nicht gelitten. Die Zellen der 
Hirnsubstanz funktionierten wegen Anämie und 
Kompression nicht Nach Entfernung der Zyste 
und Beseitigung der Splitter stellte sich die Blut¬ 
zirkulation allmählich her und damit auch die 
Funktion. P. glaubt, daß beide Fälle als Beweise 
zugunsten der Bedeutung des Gyrus Broca dienen 
können. 

Im motorischen Zentrum selbst sucht P. Ele¬ 
mente des Zentrums des Wortgedächtnisses und 
glaubt damit das Auftreten der amnestischen 
Aphasie erklären zu können. 

Folgende Thesen werden auf gestellt: 

1. Die operative Behandlung der traumatischen 
Aphasie ist in denjenigen Fällen durchaus indi¬ 
ziert, in denen nach dem Trauma rasche Wieder¬ 
herstellung der Sprache nicht eintritt* In diesen 
Fällen hat die Operation ein vorzügliches Resultat 
zur Folge. 

2. Die Operation darf nicht auf die Entfernung 
der Knochensplitter beschränkt bleiben, vielmehr 
muß man auch die harte Hirnhaut eröffnen, da 
unter der wenig veränderten Hirnhaut häufig 
große Veränderungen der weichen Hirnhaut und 
der Hirnsubstanz selbst beobachtet werden. 

In denjenigen Fällen, in denen trotz der augen¬ 
scheinlichen Intaktheit der Knochen nach Schä¬ 
deltrauma stabile Aphasie besteht, ist die opera¬ 
tive Intervention indiziert, da unterhalb des an¬ 
scheinend unveränderten Knochens bisweilen eine 
bedeutende traumatische Zyste vorhanden sein 
kann, durch deren Druck Aphasie bewirkt wird. 

Mit einem Vortrage KurtGoldsteins (47) 
beschließen wir die Aphasiefrage. G. baut be¬ 
kanntlich die Storchschen Ansichten weiter aus. 
Nach ihm sind wir nicht berechtigt, von akusti¬ 
schen oder motorischen Sprachvorstellungen zu 
sprechen. Das bei allen Menschen Gemeinsame 
und Wesentliche der Sprachvorstellungen ist 
etwas spezifisch vom Akustisch-motorischen Ver¬ 
schiedenes, dessen Eigenart uns ebenso deutlich 
bewußt ist, wie es unmöglich ist, es weiter zu 
definieren. Ein Lese- und Schreibzentrum hält G. 
theoretisch für ungerechtfertigt und zur Erklärung 
der tatsächlichen Befunde auch nicht für not¬ 
wendig. Die Grundauffassung G.s ist eine rein 
psychologische und unterscheidet sich daher 
wesentlich von der Wornickeschen Theorie. Wir 
müssen uns, sagt G., nicht mehr damit begnügen, 
die Symptome des gegebenen Falles so gut oder 


schlecht, wie es geht, im Schema unterzubringen, 
sondern unsere Anschauung erfordert hierzu in 
jedem Falle eine psychologische Analyse von 
Grund aus. Erst nachdem wir eine Störung psy¬ 
chologisch verstanden haben, dürfen wir an ana¬ 
tomische Fragen, an Fragen der Lokalisation 
herantreten. Ehe wir lokalisieren, müssen wir 
wissen, was wir zu lokalisieren haben. 

Auch in der Apraxie frage sind einige wichtige 
Arbeiten zu verzeichnen; so in erster Linie 
van V1 e u t e n s (48) Fall einer linksseitigen 
motorischen Apraxie. 

Ein 55jähr. Kutscher, der vorher gesund gewesen, 
dann allgemeine Gehirnsymptome zeigte, wurde plötz¬ 
lich schwindlig, fiel vom Bock, fiel auch einmal um, 
ohne das Bewußtsein zu verlieren. Als er sich in seinen 
Handlungen nicht mehr sicher fühlte, wurde er in Dall¬ 
dorf aufgenommen, kam mit der Diagnose Dementia 
paralytica. 

Die Krankheit zeigte 3 Abschnitte. Im ersten war 
die Intelligenz gut erhalten, Sprachverständnis, Nach¬ 
sprechen, Lesen intakt. Erschwerte Wortfindung in der 
Spontansprache. Rechter Arm zeigte in der Ruhe 
Zittern, bei Innervation Schütteitremor, ferner bestand 
Zustand von tonischer Perseveration (Liepnann). 
Linke Hand zeigte geringen Tremor, konnte eine Reihe 
Zweekbewegungen weder auf Geheiß, noch auf Vor¬ 
machen vollziehen. Es bestand links erschwerte Aus¬ 
sprechbarkeit für Willensimpulse neben Dyspraxie, 
rechts Eupraxie neben gewissen Reizerscheinungen 
(Klammerhand, Schütteltremor). Dementsprechendes 
Verhalten auch in den unteren Extremitäten. Im 
zweiten Abschnitt auch in rechter Hand ein gewisser 
Grad von Dyspraxie, ferner Echolalie, Stottern. Im 
dritten trat Benommenheit auf, stärkere Echolalie; 
Pat. wurde schließlich sprachlich und in der rechten 
Körperhälfte fast reaktionslos. Stauungspapille und 
andere Tumorerscheinungen fehlten bis zum Ende voll¬ 
ständig. 

Bei der Sektion fand sich ein Tumor, der auf der 
linken Seite zerstört hatte: 1. überall das Mark des 
Gyrus limbicuB einschließlich des Cingulum, 2. vom 
Balken links bis auf den hintersten Teil des Spleniums 
und einem kleinen Teil des Knies alles, vorn vor dem 
Knie ist das Centrum semiovale des Stirnhirn3 mit¬ 
beteiligt. Frei sind die dritte linke Stimwindung, die 
Zentralwindungen, der Stabkranz derselben, die innere 
Kapsel. Die großen Ganglien sind bis auf sehr kleine 
Läsionen intakt. 

Hier hat also ein großer Tumor sich in dem 
medianen Abschnitt des linken Gehirns ent¬ 
wickelt und trotz seiner Größe nur das Mark des 
Gyrus calloso-marginalis und den Balken zer¬ 
stört, in seinem vorderen Abschnitte außerdem 
noch das tiefer gelegene Mark der ersten Stim¬ 
windung. Im wesentlichen handelt es sich also 
um einen Balkentumor und mit der Zerstörung 
des Balkens muß man das Wesentliche des kli¬ 
nischen Bildes in Zusammenhang bringen. Das 
Besondere liegt darin, daß das reine klinische Bild 
des ersten Abschnittes für die kontralaterale Ex¬ 
tremität keine Apraxie darbot, während die 
gleichseitige linke Hand diese deutlich zeigte. 
Eine solche einseitige linksseitige Apraxie ist 
bisher nicht beschrieben worden. Wir haben 
hier eine Dyspraxie der linken Hand bei einem 
Ilerd, der vorwiegend nur Balkenfasern zerstört 


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223 


Gold stein. Über A phasie und Apraxie. 


hat. Weder das Sensomotorium der linken 
Hemisphäre, noch die Rinde oder das Mark 
vom Scheitelschläfenhinterhauptslappon ist be¬ 
troffen. Pierre Maries Vorstellung, daß 3er 
Verlust von Begriffen erlernter Bewegungen, 
welche im Sprachgebiete deponiert seien, generell 
das sogenamite dyspraktische Verhalten erkläre, 
wird dadurch hinfällig. Aufgehoben ist die 
Eupraxie der linken Hand hier lediglich durch die 
Unterbrechung der Kommunikation von linker 
und rechter Hemisphäre. 

Liepmanns Anschauung ging dahin, daß 
das linksseitige Zentrum der rechten Extremität 
durch den Balken hindurch in gewissem Maße 
führend für das rechtshirnige Zentrum der linken 
Extremität sei 

Im Liepmannschen Schema bedeuteten 1 und 2 
Zerstörung des linken Sensomotoriums sowohl 
wie ein Herd im weißen Mark unter den Zentral¬ 
windungen, der die noch ungesonderten Kommis¬ 
suren und Projektionsfasern durchtrennt; sie er¬ 
zeugen Lähmung der rechten Extremität und 
machen das rechte Sensomotorium führerlos, er¬ 
zeugen also einen mehr oder minder großen Grad 
von Dyspraxie der linken Extremität. 

3 (Kapselherd) Unterbrechung der Projek¬ 
tionsfasern der gekreuzten Seite unter Schonung 
der Kommissuren und Fasern, erzeugt Lähmung 
der rechten Seite ohne Dyspraxie der linken. 

4 Ausschließlich oder vorwiegend Unter¬ 
brechung der Balkenfasern: Der Einfluß des lin¬ 
ken Sensomotoriums auf das rechte fällt fort — 
beiderseits keine Lähmung, aber isolierte links¬ 
seitige Apraxie. Der vorliegende Fall spricht für 
die 4. Möglichkeit des Liepmannschen Schemas. 
Die Zerstörung des Balkens hat Apraxie der lin¬ 
ken Hand bewirkt, während die rechte weder ge¬ 
lähmt, noch in der ins Auge gefaßten Zeit aprak- 
tisch war. 

Die Anschauung Pierre Maries, als ob 
es sich bei der Apraxie immer um eine Art In¬ 
telligenzstörung, um einen Verlust von Begriffen 
handelt, wird auf das eindringlichste durch diesen 
Fall widerlegt. 

Zu den 4 im Liepmannschen Schema auf- 
gestellten Möglichkeiten hat Li ep mann (49) 
noch eine 5. hinzugefügt: Ein Herd, der im rech¬ 
ten hintersten Stirnmark läge, könnte zum rochts- 
hirnigen Handzentrum ziehende Balkenfasern 
treffen, ohne die Projektionsfaserung des linken 
Obergliedes wesentlich zu schädigen. Dann 
hätten wir durch rechtshirnigen Herd Dyspraxie 
der linken Hand. 

Der Fall III von Hartmann (50): Blutung 
in das Marklagor der 2. Frontalwindung rechts 
von ca. Walnußgroße, scheint hierher zu gehören. 

Den zwoi Fällen (van VIeuten, Hart¬ 
mann) würde sich dann ein dritter anreihen, 
der von L i e p m a n n und 0. Maas (51) be¬ 
obachtet wurde. 


Bei diesem linksseitig Apraktischen, der eine rechts¬ 
seitige Hemiplegie zeigte und an linksseitiger Agraphie 
litt, fand man die Binde der drei Stirnwindungen, das 
Arm- und Handzentrum, den Schläfen-, Schädel-, Hinter¬ 
hauptslappen und den Gyrus angul. intakt. Die rechts¬ 
seitige Armlähmung war subskapulär bedingt. Da die 
Balkenverbindung in der ersten Hälfte des Balkens 
total unterbrochen, im dritten Viertel noch schwer ge¬ 
schädigt und nur in weniger als dem hinteren Viertel 
erhalten war, so war hier wie bei den beiden anderen 
Fällen die Apraxie der linken Hand als Ausfallserschei¬ 
nung durch Balkenläsion zu deuten. 

Die linksseitige Apraxie ist auch in dem Fallo 
von Heilbronner (52), der leider nicht post 
! mortem untersucht werden konnte, für die isolierte 
Agraphio verantwortlich zu machen. H. kommt 
zu dem Ergebnis: Es gibt eine reine, d. h. von 
aphasischen Störungen unabhängige, doppelsci- 
| tige Form dor Agraphie als Folgo eines links¬ 
seitigen Herdes. Die Agraphie der linken Hand 
ist hier als apraktische aufzufassen, analog den 
I übrigen apraktischen Bewegungsstörungen in der 
linken Hand bei linkshirnigen Herden. 

Die Agraphio der linken Hand kann sich in 
i diesen Fällen auf das Schreiben aus dem Gedächt¬ 
nis beschränken, während das Abschreiben er¬ 
halten bloibt. 

Während L i e p m a n n und Maas, sowie 
Heilbronner somit die Agraphie als Teil- 
( erscheinung der bestehenden motorischen Apraxie 
auffaßten, konnte V i x (53) dies in einem Falle 
j von Apraxie und Agraphie nicht annehmen. Die 
rechtsseitig gelähmte Patientin (in Folge von Zir¬ 
kulationsstörungen) konnte nämlich mit der lin¬ 
ken Hand die vorgestellten Buchstabon und Worte 
ohne Schwierigkeit schreiben, während sie bei 
| der Ausführung von Zweckbewegungen aus dor 
Erinnerung eine deutliche Dyspraxie der linken 
Hand zeigte. 

Ebenfalls einen Fall von einseitiger link¬ 
seitiger Apraxie teilt Otto Maas (54) mit. 

Bei einem Patienten waren im Anschluß an einen 
Insalt, der eine kurzdauernde Lähmung der rechts¬ 
seitigen Extremitäten zur Folge hatte, agraphische und 
apraktische Störungen ausschließlich der linken oberen 
Extremität zurückgeblieben. Nicht infolge von Demenz 
kannte Pat. gewisse Bewegungsformen nicht — denn 
er führte sie ja rechts tadellos aus —, sondern die linke 
Körperhälfte verfügte nicht mehr über sie. Da der 
Fall nicht zur Sektion kam, kann M. nur vermutungs¬ 
weise sich über den Sitz des Herdes äußern. Er sucht 
ihn dort, wo die Kommissurenfasern begonnen haben, 
sich zum Balken zu formieren und von den Projektions¬ 
fasern zu sondern, d. h. am Dache des Vorderhorns 
des linken Seitenventrikels nahe dem Schwanz- 
kernkopf, in Frontalebenen, die den Zentralwindungen 
j entsprechen. 

In zwei Arbeiten beschäftigt sich Karl 
Kleist (55) mit der Apraxiefrage. Die erste 
ist eine theoretische Studie, in der Kl. eine Ver¬ 
gleichung der Apraxie und Agnosie anstellt; er 
kommt zum Schlüsse: Das Erkennen und Handeln 
kann gestört sein: 1. durch die Ausschaltung be¬ 
stimmter qualitativer Vorstellungsolomente; dabei 
bleibt das räumlich-zeitliche Gofüge der Vorstel- 


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224 


Gold stein, Über Aphasie und Apraxie. 


lungen intakt. Die Ausschaltung ist anatomisch 
entweder eine Destruktion der entsprechenden 
Rindenfelder: kortikale Form der sensorischen 
Agnosie (Wemickes Tastlähmung) oder eine 
Unterbrechung der das entsprechende Rindenfeld 
mit anderen verbindenden Assoziationsfaserung: 
transkortikale Form der sensorischen Agnosie 
(Lissauors assoziative Seelenblindheit, die Tast¬ 
lähmung des Liepmannschen Kranken); 2. durch 
eine Lösung der das richtige Erkennen und Han¬ 
deln gewährleistenden räumlich-zeitlichen Ver¬ 
knüpfung der Vorstellungen, deren sinnlich ele¬ 
mentare Struktur dabei unbehelligt bleibt: Idea- 
torische Agnosie bzw. Apraxie, allgemeine Er¬ 
krankungen des Gehirns, die wohl stets vergesell¬ 
schaftet auftreten werden. 

Zwei Arten von Störungen im Aufbau der Vor¬ 
stellungen sind demnach vorhanden: 1. eine Stö¬ 
rung im Aufbau der Vorstellungen aus ihren 
einzelsinnlichen Komponenten und 2. eine Störung 
im räumlich-zeitlichen Gefüge der Vorstellungen. 

Die zweite Arbeit Kleists (56) gibt die 
ausführliche Analyse eines Kranken, der längere 
Zeit auf der Hallenser Klinik beobachtet wurdo. 
Aus der Fülle des hier gegebenen geistreichen 
Materiales führen wir nur einige wenige Sätze 
der Schlußübersicht an. 

Die Bewegungsstörungen des Kranken waren auf 
allen Gebieten der Motilität im wesentlichen die 
gleichen; es handelte sieh um die Unfähigkeit, solche 
Bewegungsformen zu leisten, die eine besondere, durch 
Übung erworbene Fertigkeit, einen besonderen kine¬ 
tischen Gedächtnisbesitz zur Voraussetzung haben. 
Diese Unfähigkeit trat am deutlichsten bei den inner- 
vatorisch komplizierten Objekthantierungen und ge¬ 
wissen Ausdrucksbewegungen auf; sie erstreckte sich 
auch auf die sogen, sensomotorischen Eigenleistungen. 

Die Bewegungsstörung des Kranken war von 
der motorischen und ideatorischen Apraxie zu 
trennen, bot aber einen Beleg für die Form durch 
„Verlust der glied-kinetischen Komponente“ (Liep- 
mann) für die kortikale Apraxie Heilbron¬ 
ne r s. So lange nicht durch eine Sektion Ent¬ 
scheidung fällt, möchte aber Kl. nicht schlechthin 
von einer kortikalen, sondern lieber von einer | 
innervatorischen Apraxie sprechen. 

Die Herderkrankungen, die Kl. bei diesem I 
Kranken vermutet, sind: 

1. Herde innerhalb oder in der Nachbarschaft der j 
rechten Zentralwindungen bzw. ihres Stabkranzes. Sie 
bewirkten die rasch vorübergehende Hemiplegie 1 L Jahr j 
vor der ersten Aufnahme (1897), der sich bald Hyp- j 
ästhesie und Parästhesien in der linken Hohlhand an¬ 
schlossen. 

2. Herde in der Gegend der Brocaschen Windung ; 
bzw. ihres Marklagers; eingetreten wie bei 1., denn [ 
damals litt der Kranke vorübergehend an artikulatori- | 
sehen Störungen. 

3. Ein Herd innerhalb oder in der Nachbarschaft der 
linken hinteren Zentralwindung bzw. ihres Stabkranzes, 
der die vorübergehende rechtsseitige Gefühllosigkeit in 
der Zwischenzeit zwischen den beiden Aufnahmen zur 
Folge hatte. 

4. Neue Herde in der Brocaschen Windung und 
Herde in der Gegend der Wemickeschen Stelle, auf- 


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getreten kurz vor der zweiten Aufnahme (1898); sie be¬ 
wirkten schwere motorische und sensorisch-aphasische 
Störungen. 

.5) Eine oder mehrere Erweichungen müssen dann 
später eingetreten sein: deliranter Zustand. Die vorüber¬ 
gehende rechtsseitige Blicklähmung und rechtsseitige 
Hemianopsie und die vorübergehende Schwäche des 
rechten Armes sowie die sensorisch-aphasischen Stö¬ 
rungen verweisen auf den linken Parietallappen und 
die Nachbarschaft der oberen Schläfenwindungen. 
Schwindelanfälle deuten auf weitere kleinere Er- 
I weicüungen und Blutungen hin. 

Die weniger hochgradige Apraxie der links- 
■ seitigen Extremitäten ist möglicherweise zum Teil 
Folge der linksseitigen Herde wie bei Liep- 
m a n n s Linksapraktischen und Rechtsgelähmten. 
Da aber auch das rechte Sensomotorium erkrankt 
ist, läßt eich nicht entscheiden, ob'und inwieweit 
die linksseitige Apraxie sympathisch oder selb¬ 
ständig ist. Die Lokalisation des Herdes 5 ira 
j linken Scheitelllappen macht diesen Fall dem 
Liepmannschen ähnlich, bei dem (siehe unter 
S. 225) ebenfalls ein großer linksseitiger Scheitel¬ 
lappenherd gefunden wurde. Vielleicht hängt es 
damit zusammen, daß die rechtsseitige Apraxie 
| des Kranken der des Liepmannschen Falles in 
i mancher Hinsicht verwandt ist. 

Die Frage der Abgrenzung der ideatorischen 
Apraxie bespricht Alexander Margulies (57), 
indem er einen (nicht zur Sektion gekommenen) 
Fall eingehend untersucht. Während Liep- 
m a n n geneigt ist, die ideatorische Apraxie als 
den Ausdruck allgemeiner Funktionsstörung an¬ 
zusehen, möchte M. mit Heilbronner glauben, 
daß auch hier der mühsame und vielleicht oft 
ungangbare Weg betreten werden muß, der durch 
eine sorgfältige Zerlegung und Wertung aller in 
Betracht kommenden Ausfallserscheinungen zu 
einem Verständnis der einzelnen Komponenten 
führt. Wir erkennen dann, daß sich entsprechend 
einem Parallelismus zwischen der bis zum Begriff 
fortschreitenden Wahrnehmung und der von der 
allgemeinen Idee bis zur Ausführung eilenden 
Handlung an allen Stationen Störungen ent¬ 
wickeln können: motorische Apraxie Liep- 
m a n n s, assoziative Apraxie Bonnhöffers 
und ideatorische Apraxie. Diese ist aber, außer 
durch allgemeine, z. B. Gedächtnis- oder Auf¬ 
merksamkeitsstörungen, bedingt durch eine par¬ 
tielle Agnosie und motorische Apraxie. Für die 
Beurteilung der Frage freilich, ob im einzelnen 
Falle eine Störung als motorisch apraktisch oder 
ideatorisch aufzufassen ist, d. h. ob sie durch 
Abtrennung der Innervation von der Idee oder 
durch Nichtauftauchen motorischer Innervations¬ 
empfindungen bedingt ist, besitzen wir ein siche¬ 
res Kriterium allerdings nur in der Einseitigkeit 
oder Doppelseitigkeit der Störungen. 

Einen Fall von sensorischer Aphasie mit Apraiie 
beschreibt an der Hand der L i e p m a n n sehen Aus¬ 
führungen E. Bloch (58). Der Fall kam nicht zur 
Sektion. 


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Go Idstein, Über Aphasie und Apraxie. 


225 


Ebenfalls einen Fall, der nicht zur Sektion kam, 
aber doch seiner Seltenheit wegen erwähnt zu werden 
verdient, beschreibt Semi Meyer (59). Ein 46jähr. 
Rechtshirner, der aber rechtshändig schrieb, bekam 
einen apoplektischen Insult, der schlaffe Lähmung der 
linken Seite zur Folge hatte. Gleichzeitig bestand 
Agraphie rechts. M. faßt letztere als apraktische 
Agraphie auf und sucht den Herd in der rechten 
Zentralwindung bei gleichzeitiger Beteiligung der An¬ 
fangsteile der Balkenfaserung. 

A. Westphal (60) teilt einen Fall von motorischer 
Apraxie mit, bei dem die Sektion einen makroskopisch 
ganz intakten Balken aufwies. Größere Herderschei- 
nongen, auf welche die klinischen Erscheinungen des 
Falles bezogen werden konnten, fanden sich nicht. Als 
auffallendster Befund ergab sich ein erheblicher Hydro- 
oephalus internus. Nach den Erfahrungen W.s kann 
namentlich der linksseitig stärker ausgebildete Hydro- 
cephalus internus Herdsymptome hervorrufen und 
irrtümlicherweise zur Annahme von Herderkrankungen 
führen. 

Der in Schmidts Jahrb. Bd. 280 S. 232 von L i e p - 
mann beschriebene Fall ist 1902 zur Sektion ge¬ 
kommen, nachdem er im Leben von L. eingehend unter¬ 
sucht war. Im Gehirn fand sich 1. ein Schwund des 
ganzen Balkens mit Ausnahme des Spleniums, 2. ein 
subkortikaler Stirnhirnherd, der die beiden relativ in¬ 
takten linken Zentralwindungen von den Verbindungen 
zur Stirnhirnrinde abtrennt, 3. ein ebensolcher Scheitel¬ 
lappenherd, der ihre Verbindungen zum Hinterhaupts¬ 
und Schläfenlappen unterbricht, 4. ein Kapselherd sowie 
5. ein Heid im Übergang vom Gyrus supr&marginalis 
zum Gyrus angularis in der rechten Hemisphäre. 

L. zieht aus dem Falle den Schluß, daß der 
Ausfall einer gliedkinetischen Komponente die 
Vorstellbarkeit einer Handlung, ihren ideatori- 
schen Entwurf nicht nennenswert beeinträchtigt, 
da mit Hilfe anderer motorischer Rindengebiete 
dem Bewußtsein die erforderliche kinetische Kom¬ 
ponente geliefert werde. L. hat jetzt erkannt, 
daß den gliedkinetischen Vorstellungen der rech¬ 
ten oberen Extremität bei der Mehrheit der Men¬ 
schen eine besondere Dignität zukommt Es 
scheint dies darauf zu beruhen, daß das rechts- 
himige Sensomotorium ärmer, sowohl an Eigen¬ 
besitz, wie auch an „eingeschliffenen“ assozia¬ 
tiven Verbindungen mit dem übrigen Gehirn ist, 
so daß der Weg der Innervation des rechten Sen- 
somotoriums vorzugsweise über das linke führt. 

Symptomatologisch zeigte die in vorliegendem 
Falle vorhandene Unterbrechung vieler Verbin¬ 
dungen des linken Sensomotoriums 1. Bewegungs¬ 


verwechslungen, 2. amorphe Bewegungen, 3. zeit¬ 
weises Sistieren jeder Bewegung (Akinese) mit 
Seelenlähmung, auch wenn man den Begriff 
weiter faßt, mit Apraxie nicht identisch. 

Ein früher von K. Goldstein (62) veröffent¬ 
lichter Fall von motorischer Apraxie ist zur Sektion 
] gekommen. Auf Grund seiner Überlegung kam G. 
damals zu dem Resultate, daß zerstört sein müßten: 
1. Balkenfasern, 2. Verbindungsfasem des rechten Mo- 
torium mit dem rechten stereopsyehi sehen Felde bzw. 
dem rechten Stirnhirn, 3. Verbindungsfasem zwischen 
dem rechten kortikalen Sensibilitätsfelde und dem 
rechten stereopsychischen Felde (mit dem Stirnhirn 
oder einem größeien Abschnitte des Kortex?), 4. Pyra- 
midenbahnfaseru. 

Bei der Sektion fand sich nun zerstört makro¬ 
skopisch: 1. die Markfaserung und zum Teil die Rinde 
des Parazentralläppchens, 2. der Gyrus fornicatus, so¬ 
wohl Rinde wie Mark, 3. der hintere Abschnitt der 
; medialen Rinde der ersten Stirnwindung und ein Teil. 

ihrer Markfaserung, 4. der Balken fast in seiner ganzen 
j Ausdehnung. 

Der Fall liefert somit einen weiteren Beweis 


i 


für die Richtigkeit der Liepmannschen An¬ 
schauung von der Prävalenz der linken Hemi¬ 
sphäre für das Handeln auch der linken Hand 
und einen weiteren Beitrag für die Diagnose der 
Affektionen des Balkens. 


Mit einem Hinweis auf eine vorzügliche, die 
| gesamte Apraxiefrage nach dem Stande unserer 
| heutigen Kenntnisse zusammenfassende Arbeit 
! von Kurt Goldstein (63) wollen wir unsere 
| Zusammenstellung schließen. Nachdem G. die 
| Dreiteilung des Bewegungsmechanismus — die 
i Reflexbewegungen, die automatischen Bewegun- 
! gen und die Willkürbewegungen — besprochen, 
| geht er zu den Störungen der Willkürbewegungen 
j über. Unter aprahlischen Störungen verstehen 
! wir Störungen der Willkürbewegungen bei Er- 
1 haltensein der Bewegungsfähigkeit an sich und 
! der Sensibilität im weitesten Sinne des Wortes 
! und Fehlen aller Störungen des Erkennens und 
i der Vorstellungstätigkeit, als deren Folgen die 
: Bewegungsstörung aufzufassen wäre. G. teilt die 
Apraxie ein in motorische, ideatorische, glied- 
! kinetische und amnestische: mit einer Aus¬ 
einandersetzung der Lokalisation der aprak- 
schen Störungen schließt das Werkchen. 


Schmidts Jahrb. Bd. 3 Pt, H. 3. 


29 


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226 


I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


B. Auszüge. 

I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


652. La pressione arteriosa nella an- 
estesia generale eterea e cloroformica; per 

G. Dialti. (Revista Osped. 1912. S. 691.) 

Im Exzitations- und im Toleranzstadium ver¬ 
hält sich die sphygmomanometrische Kurve -wie 
folgt: Erstes Stadium: beim Äther progressiver 
Anstieg der Kurve um 20—50 mm über die 
Norm, dann leichter Abfall, indes nicht mehr als 
5—10 mm; beim Chloroform flüchtige initiale 
Erhöhung der Kurve um 10—20 mm, alsdann 
Abfall zur normalen Höhe und darunter. Zweite 
Periode: beim Äther, das Niveau der Kurve hält 
sich konstant 20—40 mm über der normalen 
Höhe bis zum Erwachen; beim Chloroform, die 
Kurve fällt 5—10 mm unter die Norm unter 
langsamen oder schnellen Schwankungen. Im all¬ 
gemeinen pflegt bei langen und viel Chloroform 
erfordernden Narkosen die Kurve progressiv herab¬ 
zugehen. Der Kollaps ist ausgeprägt durch 
schnelles und starkes Absinken des Blutdruckes. 
Die vorhergehende Darreichung von Hypnotika 
(Morphium, Veronal, Skopolamin) wirkt immer 
blutdruckherabsetzend. Im allgemeinen beein¬ 
flussen sie die blutdrucksteigernde Wirkung des 
Äthers nicht, verstärken dagegen die druckherab¬ 
setzende des Chloroforms. Skopolamin kann bei 
Chloroformnarkosen zum Kollaps prädisponieren. 

Bachem (Bonn). 

653. The treatment of Seasickness. — 
A report of 22 cases treated by Veronal; 

by Isaac W. Brewer. (Therap. Gaz. Bd. 36. 
S. 381. 1912.) 

22 Fälle von Seekrankheit bei relativ guten 
Wetterverhältnissen, die mit Veronal erfolgreich 
behandelt wurden, bieten nach Ansicht B.s keine 
Gewähr für die Annahme, daß Veronal auch bei 
ungünstigeren Witterungs Verhältnissen die gleiche 
günstige Wirkung entfalten. Veronal scheint je¬ 
doch bei der Behandlung der Seekrankheit eine 
hervorragende Stellung einzunehmen und in seiner 
Wirkung von anderen Arzneimitteln nicht über¬ 
troffen zu werden. In die Hände des Publikums 
soll es jedoch nicht ohne ärztliche Verordnung 
gegeben werden, da es bei hohen Dosen (z. B. 
1 g innerhalb 12 Stunden) unangenehme Neben¬ 
wirkungen entfalten kann. B. empfiehlt als wirk¬ 
same Einzeldosis 0,120 g. Flury (Würzburg). 

654. Seekrankheit und Bromurai; von 

R e i n s c h. (Zentralbl. f. d. ges. Ther. 1912. H. 7.) 

Zur Bekämpfung der Seekrankheit wurde, 
neben den diätetischen Vorschriften und frischer 
Luft, die Anwendung von Hypnotizis verordnet. 


Vor allen Mitteln hat sich das Bromural aus¬ 
gezeichnet bewährt Die Darreichung des Bro¬ 
murals bei Seekrankheit weicht etwas von der 
sonst üblichen Medikation dieses Präparates ab, 
da man verhältnismäßig hohe Dosen gibt. Mög¬ 
lichst wurde Bromural prophylaktisch gegeben. 
Bei Passagieren, die durch frühere Reisen ihre 
Neigung zur Seekrankheit bewiesen hatten, wur¬ 
den mehrmals am Tage Tabletten ä 0,3 g bis zu 
4 Stück gegeben. Besonders nutzbringend erwies 
sich dieses Mittel, wenn es bei stürmischer See 
etwa y 2 Stunde ‘vor dem Aufstehen gegeben 
wurde. In diesen lÄllen wurden mit recht gutem 
Erfolg 2 Tabletten auf einmal genommen und fast 
immer die Seekrankheit völlig unterdrückt. Be¬ 
sonders instruktiv für den guten Erfolg des 
Bromurals ist folgender Fall: 

Bei einem jungen Arzt, der erwiesenermaßen außer¬ 
ordentlich zur Seekrankheit neigte, traten bei einer 
Seefahrt prompt nach "Verlassen des Hafens die ersten 
Anzeichen dieser Krankheit auf. Er nahm zunächst 
2 Tabletten auf einmal. Nach Verlauf einer halben 
Stunde verschwanden die lästigen Kopfschmerzen nebst 
Schwindel und Übelkeitsgefühl vollständig. Nachdem 
am Abend wiederum eine Tablette genommen war, 
konnte er mit gutem Appetit am Diner teilnehmen. 
Da die Nacht unruhig zu werden drohte, so -wurde vor 
dem Schlafengehen nochmals eine Tablette gegeben, 
worauf bis zum anderen Morgen ruhiger Schlaf zu ver¬ 
zeichnen war. Prophylaktisch wurden dann nochmals 
2 Tabletten genommen. Diese waren von recht guter 
Wirkung. Der Patient blieb tagsüber beschwerdenfrei, 
ohne durch die verhältnismäßig große Menge Bromural, 
innerhalb 24 Stunden, irgendwelche unangenehmeNcben- 
eracheinung zu verspüren. 

Bromural leistete also als Prophylaktikum bei 
Seekrankheit gute Dieaste. Selbst bei vorge¬ 
schrittenen Fällen war es von bester Wirkung. 

Bachem (Bonn). 

655. Meine Erfahrungen mit Bromural; 

von Alfr. Schröder. (Allg. med. Zentralzeit. 
1912. Nr. 25.) 

Trotz der völligen Ungefährlichkeit hat das 
Bromural eine kräftige therapeutische Wirkung, 
die sich besonders bei Herzneurosen meßbar nach- 
weisen läßt. In der Dosis von 2 Tabletten findet 
es als Schlafmittel Verwendung, doch ist es häufig 
angezeigt, höhere Dosen zu geben; man ver¬ 
wendet dann zweckmäßig das Prinzip der „ge¬ 
brochenen Dosierung“, indem man 2 Stunden vor 
dem Schlafengehen 2 Tabletten ordiniert und un¬ 
mittelbar beim Zubettgehen noch 1—2 Tabletten. 

Die bessere Wirkung ist theoretisch dadurch zu er¬ 
klären, daß die Zellrezeptoren ans der an ihnen vorbei¬ 
strömenden Bromurallösung mehr Bromural aufnehmen 
können, wenn die Lösung verdünnter ist und ent¬ 
sprechend länger mit ihnen in Berührung bleibt, als 
wenn es sich um die konzentriertere Lösung nach ein¬ 
maliger Gabe handelt. 


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I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie! 


227 


Im besonderen verweist Sch. auf die An¬ 
wendungsmöglichkeit bei älteren Leuten; eine 
82jähr. Frau nimmt mit gutem Erfolg dauernd 
abends 1 Tablette Bromural. 

Ein zweiter Fall verdient deshalb genannt zu wer¬ 
den, weil es sich um eine Kombinationswirkung handelt. 
Eine junge Frau mit parametrischen Exsudaten hatte 

wegen des schmerzhaften Leidens seit längerer Zeit 
Morphium bekommen. Als immer größere Dosen er¬ 
forderlich wurden und gleichzeitig Schlaflosigkeit auf¬ 
trat, erhielt sie abends 2—4 Tabletten Bromural. Wah¬ 
rend sie seit einiger Zeit nur morgens 1—2 Stunden 
schlafen konnte, trat unter der Bromuralmedikation ein 
befriedigender Schlaf ein und es konnte die abeudlicho 
Morphininjektion weggelassen werden. 

In der Hauptsache verwandte Sch. das Bro¬ 
mural bei rein nervöser Schlaflosigkeit. Es wurde 
stets gut vertragen und verursachte niemals Neheu- 
oder Nachwirkungen. Bachem (Bonn). 

656. Intravenöse Hedonalnarkose bei 
gynäkologischen Operationen ; von E. J. 

Rindik. (Russki Wratsch 1912. Nr. 6. S. 194.) 

R empfiehlt langsame Einspritzung der Hedo- 
nallösung in die Vene (0,75% Hedonallösung in 
physiologischer Kochsalzlösung), etwa 75 ccm in 
1 Minute. Die Narkose tritt nach 7—8 Minuten 
ein. Die erste Einspritzung beträgt 500—600 ccm, 
weitere 75—300 ccm, im ganzen wurde 450 bis 
1800 ccm ein gegossen. Die Narkose wurde in 
45 Fällen angewandt Dnangenelime Neben¬ 
wirkungen wurden nicht beobachtet 

Truschennikoff (Odessa). 

657. Über die Wirkung des Skopol¬ 
amins; von Hug. (Arch. f. exper. Path. u. 
Pharm. Bd. 59. S. 45.) 

1-Skopolamin wirkt auf den Yagus 3—4mal, 
auf den Okulomotorius fast 2mal so stark wie | 
i-Skopolamin. Eine wässerige Lösung von 1-Skopol- 
amin verliert beim Aufbewahren in Ampullen 
nicht an ‘Wirkungswert, 

H. hält es für nötig, eine Verständigung dar¬ 
über zu treffen, welches von beiden Präparaten 
in Zukunft therapeutische Verwendung finden soll. 

Bachem (Bonn). 

658. The use of pantopon in controling 
the pains of labor; by William II. Morley. 
(Phys. and Surg. Bd. 34. S. 104. 1912.) 

M. hat bei 34 Erstgebärenden Pantopon zur 
Linderung des Wehenschmerzes angewendet. Es 
wurde zu Beginn der Austreibungszeit 1 ccm 
einer 2proz. Lösung subkutan injiziert. Eine Ver¬ 
zögerung der Geburt wurde nicht beobachtet, durch¬ 
schnittlich dauerte die Austreibung 3% Stunde, 
die Nachgeburtsperiode 25 Minuten. Nur 2mal 
trat vorübergehend Wehenstillstand ein. Die 
Resultate betreffs Schmerzlinderung waren fol¬ 
gende: kein Erfolg in 2 Fällen, zweifelhafter in 
3 Fällen, leidlicher in 8 Fällen, guter in 21 Fällen 
= 62%. Hierdurch ermutigt, will M. dem Pan¬ 


topon das Skopolamin zugesellen und will auch 
versuchen, bereits in der Eröffnungsperiode Pan¬ 
topon zu verwenden. Klien (Leipzig). 

659. Morphin und Kardioektomie; von 

Githens und Meitzer. (Zentralbl. f. Phys. 
Bd. 26. S. 117. 1912.) 

Durch subkutane Morphininjektion (0,03 pro g 
Tier) wird beim zuvor entherzten Frosche ein 
Tetanus der Skelettmuskulatur hervorgerufen (vgl. 
auch Zentralbl. f. Phys. Bd. 25. 1911), dessen 
Auftreten durch niedere Temperaturen wesentlich 
begünstigt wird. Beim Frosche mit erhaltener 
Zirkulation sind entsprechende Erscheinungen da¬ 
gegen fast nie oder nur ganz unausgesprochen 
zu beobachten. Anstatt vor der Morphininjektion 
kann die Exzision des Herzens auch, nach der¬ 
selben vorgenommen werden, aber es wird dann 
meist kein so kräftiger Tetanus erreicht, zum 
mindesten ist sein Eintritt deutlich verzögert. 
Offenbai’ verhindert also die Fortdauer der Zirku¬ 
lation den Ausbruch der Krämpfe; solche kommen 
nur nach Sistierung derselben, d. h. wenn das 
Morphium den Zentralorganen nicht zugetragen 
wird, prompt zustande. Dittler (Leipzig). 

660. Über Narkotikagemische; von W. 

Becker. (Moderne Med. 1912. S. 236.) 

B. empfiehlt für die psychiatrische Praxis 
einige Gemische von Narkotika oder Sedativa, 
insbesondere hält er das brausende Brom-Veronal- 
Salz von Sandow sowie Codeonal neben Pan¬ 
topon, Adalin, Dormiol usw. für geeignete Mittel. 

Bachem (Bonn). 

661. Über die kombinierte Wirkung von 
fluoreszierenden Stoffen und Alkohol. Vor¬ 
läufige Mitteilung; von J. Szüzs und B. Kisch. 
(Zeitschr. f. Biol. Bd. 58. S. 558. 1912.) 

Von der schädigenden Wirkung fluoreszierender 
Stoffe auf Paramäzien, Proteus vulgaris, auf rote 
Blutkörperchen und Enzyme glaubt man, daß sie 
entweder selbst auf Oxydation beruht oder doch 
wenigstens mit einer solchen in engem Zusammen¬ 
hang steht. Andererseits erblicken Verworn 
und seine Schüler das Wesen der Narkose darin, 
daß die Zellen die Fähigkeit verlieren, Sauerstoff 
aus dem umgebenden Medium aufzunehmen. Wenn 
diese beiden Annahmen richtig wären, so wäre 
zu erwarten gewesen, daß bei gleichzeitiger Ein¬ 
wirkung von Narkotizis die Wirkung fluores¬ 
zierender Substanzen abgeschwächt oder aufge¬ 
hoben sei. Die vorliegenden Versuche, in denen 
die kombinierte Wirkung von Alkohol einerseits 
und Methylenblau oder Eosin andererseits an 
Kolpidien geprüft wurde, führten indes zum Re¬ 
sultate, daß immer eine bedeutende Verstärkung 
der Wirkung eintrat. Dies gilt sowohl für so 
geringe Konzentrationen der beiden einwirkenden 
Stoffe (Alkohol und Farbstoff), daß jeder für sich 


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I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


angewendet gar keine Wirkung zeigte, als für 
solche, in denen der Alkohol zweifellos narkoti¬ 
sierend wirkte. Auch in der Kombination Elektro¬ 
lyt -f- Farbstoff resultierte eine beträchtliche Ver¬ 
stärkung der Farbstoff Wirkung. S. u. K. halten 
es nicht für wahrscheinlich, daß es sich bei den 
verschiedenen Kombinationen einfach um eine 
Summation der Einzelwirkung der Komponenten 
hand eit. D i 111 e r (Leipzig). 

662. Untersuchungen über den Syner¬ 
gismus von Giften. I. Die Kombination von 
Herzgiften (Methylviolett) mit Alkohol und Glyzerin; 
von H. Fühner. (Arch. f. exper. Pathol. u. 
Pharm. Bd. 69. S. 29.) 

Das Methylviolett (Kristallviolett) ist ein Farb¬ 
stoff-Herzgift Seine Färbung ermöglicht auf 
kolorimetrischem Wege die quantitative Bestim¬ 
mung kleinster Mengen. So konnte zum ersten 
Male an einem Herzgifte von digitalisähnlicher 
Wirkung im Versuche am Frosch nachgewiesen 
werden, welche Mengen sich nach subkutaner In¬ 
jektion der Substanz im Herzen finden müssen, 
um Stillstand desselben herbeizuführen. Diese 
Mengen bewegen sich in den Grenzen, welche als 
wirksam auch für das isolierte Froschherz iu Be¬ 
tracht kommen, eine Tatsache, die zugleich be¬ 
weist, daß im Verlaufe des akuten Vergiftungs¬ 
versuches nennenswerte Mengen des Farbstoffes 
im Organismus des Frosches nicht zerstört wer¬ 
den und dadurch der quantitativen kolorimetri- 
sehen Bestimmung entgehen. 

Injiziert man bei Zimmertemperatur mittelgroßen 
Grasfröschen Kristallviolett in Menge von 2 mg in den 
Oberechenkel ly mphsack, so tritt Herzstillstand durch¬ 
schnittlich nach 8 Stunden, bei Injektion von 4 mg nach 
4 Stunden ein. Zusatz von Glyzerin oder Alkohol zu 
den Farbstofflösungen beschleunigt den Eintritt des 
Herzstillstandes. Beide Substanzen wirken aber nicht 
gleichartig: Das Glyzerin steigert die Resorptions¬ 
geschwindigkeit, während der Alkohol sie in don an¬ 
gewandten Dosen verringert. Daß derselbe trotzdem in 
Kombination mit dem Farbstoff rascher den Herzstill¬ 
stand herbeiführt, beruht auf einem Synergismus seiner 
und der Methylviolettwirkung. Diese Tatsachen er¬ 
geben sich mit Sicherheit durch die quantitative Be¬ 
stimmung der im Froschherzen nach eingetretenem Still¬ 
stand vorhandenen Farbstoff mengen: Bei den Glyzerin¬ 
tieren sind dieselben gegenüber den Wassertieren so 
gut wie nicht verändert, bei den Alkoholtieren dagegen 
stark vermindert. Die auf diese Weise gefundene 
synergistische Wirkung von Kristallviolett und Alkohol 
konnte durch Versuche am isolierten Froschherzen be¬ 
stätigt werden. Bachem (Bonn). 

663. Anästhesin; von Wachtel. (Wratsch. 
Gaz. 1912. Nr. 23.) 

Bei Erkrankungen derVerdauungsorgane, welche 
Schmerzen verursachen, wurde Anästhesin zu 0,5 g 
pro dosi in maximo zu 3,0 g pro die verordnet. 
Die Darreichung erfolgte meist in Oblaten und 
zwar vor dem Essen oder während des Anfalles; 
die Medikation wurde zwar längere Zeit hindurch 
fortgesetzt. 


Bei Carcinoma ventriculi lassen die Schmerzen 
sehr bald nach, zuweilen für mehrere Stunden; 
die schmerzstillende Wirkung erstreckt eich auch 
auf den unteren Abschnitt des Magendarmkanals. 
In einem Fall von Darmtuberkulose stillte das 
Anästhesin die Schmerzen im unteren Teil des 
Dickdarms und beruhigte die Tenesmen, aller¬ 
dings nur für kürzere Zeit Bei Magendarm- 
Neurosen und ähnlichen Zuständen erzielte man 
da, wo andere Mittel versagten, gute Resultate; 
iu einem Fall von anhaltendem Schlucken bei 
Urämie, das 2 Tage anhielt und keinem Mittel 
wich, wurde mit 1,0 Anästhesiu ein glänzendes 
Resultat erzielt. Im Verlauf von 2 Jahren wurde 
trotz verabfolgter großer Dosen kein einziges Mal 
eine toxische Wirkung des Präparates beobachtet 

Bachem (Bonn). 

664. Bromides cutanöes chez les nour- 
rissons ; par J. C o m b y. (Bull, de la Soc. 
Avril 1912.) 

C. beschreibt einen 10 Monate alten, an der 
MutterbruBt liegenden Knaben, der im Gesicht 
einen papulösen, von verschiedenen Ärzten ver¬ 
schieden gedeuteten Ausschlag hatte. Erst Darier 
kam zu der Vermutung, daß es sich um ein 
medikamentös erzeugtes Exanthem handeln möchte. 
Es ergab sich, daß die Mutter, deren Haut glatt 
war, öfter 1—2 g Bromkalium täglich nahm. 
In der abgedrückten Milch konnte Brom nach¬ 
gewiesen werden. Brückner (Dresden). 

665. Zur Frage der Digitalisspeicherung 
im Herzen; von H. Grünwald. (Arch. f. 
exper. Path. u. Pharm. Bd. 68. S. 231.) 

Aus den an Fröschen angestellten Versuchen 
am William8schen Apparat mit Digitalindurch- 
leitung ergab sich, daß es bei Anwendung nicht 
zu hoch konzentrierter Lösung nicht gelingt, mit 
derselben Lösung mehrere Herzen hintereinander 
in der gleichen Weise zu vergiften, sondern die 
.Zeit bis zum Eintritt der Vergiftung nimmt bei 
jedem Herzen allmählich zu. Auch die Art des 
Stillstandes ändert sich: Nur beim' ersten Herzen 
zeigt sich systolischer Stillstand, die folgenden 
Herzen stehen mehr oder weniger diastolisch 
still. Es findet eine Speicherung des Giftes statt, 
denn die verwendete Lösung konnte nach systo¬ 
lischer Vergiftung eines Herzens sowohl zeitlich, 
als auch quantitativ nicht mehr die gleiche Wir¬ 
kung entfalten. (Daß es sich dabei umErmüduDgs- 
stoffe handelte, wurde durch Kontrollversuche 
ausgeschlossen.) 

Aus einer weiteren Versuchsreihe („Durchlaufs¬ 
versuchen“) geht ferner hervor, daß die Annahme, 
die Digitaliswirkung hänge nur von der Kon¬ 
zentration des Giftes ab, nicht aufrecht erhalten 
werden kann. Es ist vielmehr die absolute Gift¬ 
menge von Bedeutung; denn das Herz vermag 
aus großen Mengen geringer Konzentration sich 


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I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


229 


die zur Vergiftung nötige Digitalianienge elektiv 
herauszuholen; hierin ist das Wesen der Speiche¬ 
rung (Kumulation) gelegen. Bachem (Bonn). 

666. Über das Verhalten der Stoffe der 
Digital ingruppe gegen Fermente (Enzyme); 

von A. Holste. (Arch. f. exper. Path. u. Pharm. 
Bd. 68. S. 323.) 

Es ergab sich, daß die verschiedenen Stoffe 
der Digitalingruppe durch die Verdauungsfermente, 
sowie Diastase und Emulsin mehr oder weniger 
raech unwirksam gemacht werden, was sicher¬ 
lich durch eine fermentative Spaltung zu er¬ 
klären ist. Die Wirksamkeit des Digitalisaufgußes 
wird verhältnismäßig leicht durch alle Fermente 
aufgehoben. Am widerstandsfähigsten gegen Pan¬ 
kreatin sind das kristallisierte Digitalin (Oieandrin), 
Digitoxin und das Strophanthin, während das 
Helleborein leicht unwirksam wird. So erklärt es 
sich, wie H. meint, daß man mit der Anwendung 
des letzteren bei Kranken keine Erfolge erzielt hat. 

Aus den Versuchen folgt also, daß die Un¬ 
sicherheit der Wirkung bei Digitalismedikation 
zum großen Teil durch Spaltung der wirksamen 
Bestandteile durch die Verdauungsfermente be¬ 
dingt ist Bachem (Bonn). 

667. Über die Veränderungen der Digi¬ 
tal issubstanzen im Organismus; von R. 

v. Lhotäk. (Lökarskö Rozhledy. Bd. 30. H. 1.) 

Experimentelle Untersuchungen an Kaninchen 
haben ergeben, daß die Digitalissubstanzen des 
per os eingeführten Digitalispulvers weder im 
Harn und Stuhl, noch im Blute oder in den 
Organen nachweisbar sind. Im Darmtrakt finden 
sie sich nur im Magen, im Dünndarm fehlen sie 
bereits. Der Darmtraktus des Kaninchens hat 
demnach die Fähigkeit, die Digitalissubstanzen 
unschädlich zu machen. Mühlstein (Prag). 

668. Die Ausscheidung der stickstoff¬ 
haltigen Zersetzungsstoffe bei Nephritis 
und die intravenöse Anwendung der Diu¬ 
retika; von Erd61yi. (Orvosi Hetilap 1912. 
Nr. 37 u. 38.) 

Bei leichteren Fällen von Nierenentzündung 
befördern die Diuretika der Theobromin- und 
Theophyllingruppe nicht nur die Wasserausschei¬ 
dung, sondern auch bei Stickstoffretention die 
Stickstoffausscheidung. Es ist möglich, daß die 
Diuretika die Stickstoffausscheidung nicht steigern, 
sondern nur gewisse stickstoffhaltige Zersetzungs¬ 
produkte ausscheiden, wodurch bei der N-Ver- 
teilung eine Änderung hervorgerufen wird. 

Wenn auch kein Hydrops vorhanden war, so 
wurden doch während des Anfangsstadiums der 
Nierenentzündung Diuretika gegeben, um einer 
N-Retention vorzubeugen. 

Weil bei den ödematösen Kranken die Resorp¬ 
tion verschlechtert ist und die Mittel intravenös 


viel schneller und kräftiger wirken, so wurden 
leicht lösliche Diuretika intravenös versucht. E. 
wendete eine öproz. Diuretin -Lösung an, 3mal 
täglich gab er je 20 ccm. 

Das zweite Mittel war Theophyllin, natr. 
acetic. Es wurden 3proz. Lösungen verwendet 
und 3mal täglich je 10 ccm gegeben. 

Die Injektionen waren sogar bei Frauen leicht 
ausführbar und verursachten keine Schmerzen. 
Nach Desinfektion mit Sublimatalkohol wurde die 
Injektion in die Armvene gemacht Man kann 
täglich die Injektion wiederholen und injiziert 
dann vormittags in die eine Armvene, nach¬ 
mittags in die andere. Die Injektion verursacht 
weder subjektive, noch objektive Unannehmlich¬ 
keiten. Bachem (Bonn). 

669. The influence of theophyllin on 
nitrogenous excretion and partition; by 

C. B. Farr and W. H. Welker. (Arch. of int 
Med. July 15. 1912. S. 23.) 

Theophyllin befördert die Exkretion von Wasser 
und Kochsalz, hat aber keinen nennenswerten 
Einfluß auf die Stickstoffabsonderung. Bei einem 
Falle von chronischer Schrumpfniere wurde die 
Urinabsonderung auf Theophyllin fast normal, 
während bei eiuer diffusen Nephritis diese Wir¬ 
kung versagte. Die Wirkung des Mittels betrifft 
wahrscheinlich die Bowmansche Kapsel; auf die 
Tubuli hat es vermutlich nur geringen Einfluß. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

670. Über die Abhängigkeit der Adre¬ 
nalinsekretion vom Splanchnikus; von 

O’Connor. (Arch. f. exper. Path. u. Pharm. 
Bd. 68. S. 383.) 

Nach Splanchnikusdurchtrennung ist die Adre- 
naliusekretion der Nebennieren stark herabgesetzt, 
w enn nicht ganz erloschen. Daraus geht hervor, 
daß die Adrenalinsekretion jedenfalls zum größten 
Teil Folge eines dauernden Nervenreizes ist 
Doch muß es unentschieden bleiben, ob dieser 
Reiz und damit die Größe der Sekretion der 
Norm entspricht oder mit den abnormen Be¬ 
dingungen des Versuchs (Operation, Schmerz, 
Narkose) zusammenhängt. Bachem (Bonn). 

671. Über den Einfluß von Kalzium¬ 
salzen auf den Purinstoffwechsel der Säuge¬ 
tiere; von H. Lubieniecki. (Arch. f. exper. 
Path. u. Pharm. Bd. 68. S. 394.) 

Die Versuche wurden mit Kalziumchlorid an 
Tieren (subkutan oder intravenös) oder am Men¬ 
schen mit Kalziumlaktat (per os) angestellt Die 
Zufuhr von Kalziumsalz führte unter 15 Ver¬ 
suchen 9mal, also in der Mehrzahl der Fälle, zu 
einer Herabsetzung der Purin(Allantoin-)aus8chei- 
dung, 3mal war Bie ohne Wirkung und 4mal 
hatte sie eine Steigerung zur Folge. 


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I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


Ob die Herabsetzung der endogenen Purin¬ 
ausscheidung einer verminderten Bildung oder 
einer Ausscheidungshemmung zuzuschreiben ist, 
ist unentschieden. Bachem (Bonn). 

672. Über Jodverteilung im syphiliti¬ 
schen Gewebe; von 0. Loeb. (Arch. f. exper. 
Path. u. Pharm. Bd. 69. S. 108.) 

Dem Patienten wurden nach einer Jodnatrium¬ 
kur die syphilitisch erkrankten Lymphdrflsen 
operativ entfernt. Das Drüsengewebe enthielt 
3,3mal, das erweichte syphilitische Gewebe sogar 
6,2mal soviel Jod als das Blut. (Das mit er¬ 
weichtem syphilitischen Gewebe vermengte Blut 
enthielt ca. 4mal soviel Jod als das übrige Blut.) 
Etwa % des gespeicherten Jodes war organisch 
gebunden. Bachem (Bonn). 

673. Versuche mit Jodostarin ; von Herz¬ 
feld und Makler. (Med. Klin. 1912. S. 1428.) 

Die an Kranken angestellten Versuche be¬ 
stätigen im großen und ganzen die von Bef. ge¬ 
machten Untersuchungen an Tieren betreffend 
die Ausscheidung des Jodostarins (Taririnsäure- 
dijodid). In 18 Fällen wurde das Mittel gut, iu 
2 Fällen schlecht vertragen. Das Jodostarin er¬ 
scheint nach der Einnahme als solches weder im 
Blute noch im Harn; auch andere organische 
Jodverbindnngen waren nicht nachweisbar, das 
ausgeschiedene Jod trat nur in anorganischer 
Form auf. Eine Jodanhäufung im Körper könnte 
man in der Weise deuten, daß aus der orga¬ 
nischen Jodverbindung entstandene Jodion sich 
an andere organische Komplexe anlagert, sodaß 
ein Freiwerden von elementarem Jod nicht er¬ 
forderlich ist Vom verabreichten Jodostarin 
scheidet der Mensch im Mittel 63% durch den 
Harn und 7,5% durch den Kot aus. Die Reten¬ 
tion von Jod im Körper scheint mit der Menge 
des zugeführten Jods zusammenzuhängen. 

Bachem (Bonn). 

674. Untersuchungen über die Harn¬ 
säurebildung aus Nukleinsäure und Hypo¬ 
xanthin unter dem Einflüsse des Atophans. 

Ein Beitrag zur Kenntnis des Nukleinste/ff\Wechsels 
und der Atophanwirkung; von E. Frank und 
Przedborski. (Arch. f. exper. Path. u. Pharm. 
Bd. 68. S. 349. 1912.) 

Von eingeführter Nukleinsäure wird im mensch¬ 
lichen Organismus nicht mehr als ein Drittel zur 
Harnsäurebildung verwendet. F. u. P. stellten 
sich die Frage, ob nach einer gleich großen 
Purinzulage unter dem Einflüsse des Atophans 
(2-Phenyl-chinolin-4-Karbonsäure) mehr Harn¬ 
säure gewonnen werden könne als in einer ato- 
phanfreien Vorperiode. Sie kommen zu dem 
Schlüße, daß eine Beschleunigung der Hamsäure- 
ausscheidung außer Frage steht, die Gesamt¬ 


ausbeute an Harnsäure ist eine wesentlich größere. 
Das Atophan hat also die Fähigkeit, die aus einem 
bestimmten Quantum Nukleinsäure hervorgehende 
Hamsäuremenge mächtig zu steigern, es würde 
also den Abbau der Nukleine derart beeinflussen, 
daß sich hauptsächlich Harnsäure bildete. Nach 
intravenöser Injektion von Harnsäure wird die¬ 
selbe unter dem Einflüße des Atophans ohne 
Verlust in 24 Stunden ausgeschieden. Das Ato¬ 
phan scheint also in irgend einer Weise die Eli¬ 
mination der Harnsäure aus dem Organismus zu 
begünstigen. Diese Fähigkeit des Atophans stellt 
also den ausgesprochenen Gegensatz dar zum Zu¬ 
stande des Gichtkranken, bei dem die Hamsäure- 
ausscheidung erschwert ist. 

Durch die Untersuchungen von Levene über die 
Konstitution der Nukleinsäure wurde festgestellt, daß 
der eigentliche Baustein der Nukleinsäure das Mono¬ 
nukleotid ist, d. h. eine Verbindung von Phosphorsaare, 
Kohlehydrat und Purin, die sich leicht durch Oxy¬ 
dation in einen entsprechenden Oxypurinkomplex über¬ 
führen läßt Nach Minkowskis Annahmo soll auch das 
Trioxypurin, die Harnsäure im Organismus in den Ge¬ 
webesäften zunächst als Nukleinsäureverbindung auf- 
treten. Man könnte sich nach Minkowski den Vor¬ 
gang über die Harnsäureausscheidung so voretellen. daß 
die Oxydation innerhalb des Nukleotides bis sur Harn¬ 
säure fortschreitet und daß die Lösung der Harnsäure 
aus dieser Verbindung der Punkt sei, an dem der Nor¬ 
male und der Gichtkranke differieren. Nach Dohrn 
ist die Oxydation der Purinbasen bis zur Harnsäure 
innerhalb des Nukleotides bereits etwas Pathologisches, 
der Gicht eigentümliches, normalerweise wird die Purin¬ 
base bereits vor der Oxydation aus ihrer Verbindung 
abgespalten. 

Nach Ansicht F.s u. P.s wäre die Abscheidung von 
Harnsäure bei der Gicht so zu erklären, daß die Lösung 
der Harnsäure aus dem Mononukleotid nicht zustande 
komme, und daß deshalb die Harnsäure nicht ausge¬ 
schieden werde könne; der nicht gespaltene Komplex 
würde sich dann an bestimmten Stellen, z. B. der 
Knorpelsubstanz, anhäufen und hier würde allmählich 
die Harnsäure in kristallinischer Form in Freiheit ge¬ 
setzt: Normalerweise dagegen werde die freigelöste 
Harnsäure leicht von der Niere sezemiert. 

Die Wirksamkeit des Atophans wäre dann 
darin zu suchen, daß es das Bestehen der kom¬ 
plexen Harnsäureverbindung zu hindern vermag, 
sodaß, wie aus den mitgeteilten Versuchen zu er¬ 
sehen ist, injizierte Harnsäure überhaupt nicht erst 
in eine Bindung eintritt, sondern gelöst bleibt 
und in Bindung befindliche schnell befreit wird. 

Junkersdorf (Bonn). 

675. Beitrag zur Kenntnis der thera¬ 
peutischen Wirkung des Atophans; von 

E. A. Zschernikoff. (Russki Wratsch 1912. 
Nr. 2. S. 48.) 

Atophan ist ein Heilmittel bei Gicht und 
akutem Gelenkrheumatismus (Heilung nach 2 bis 
3 Tagen). Der Verlauf des chronischen Gelenk¬ 
rheumatismus wird sehr wenig von dem Mittel 
beeinflußt. Dosis letalis für den Hund (einge- 
geführt in 3proz. Sodalösung) 0,6 auf 1 kg des 
Körpergewichts. Truschennikoff (Odessa). 


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I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


231 


676. Note on thiosinamine in arterio- 
sclerosis; by G. Frank Lydston. (Therap. 
Gaz. Bd. 36. S. 466. 1912.) 

L. glaubt in einem Fall von hochgradiger 
Arteriosklerose durch innerliche Darreichung von 
Thioginamin günstige Erfolge erzielt zu haben. 

Flury (Würzburg). 

677. Quinine and urea hydrochloride 
solution as a local anaesthetic for tonsill- 

ectomy; by Harry Kahn. (Therap. Gaz. 
Bd. 36. S. 465. 1912.) 

An Stelle der gefährlichen Lokalanästhetika 
aus der Kokainreihe empfiehlt K. eine 1 proz. 
Lösung von Chinin und Harnstoffchlorid, die 
nicht giftig ist und auch keine lokalreizende 
Wirkung aufweist. Auch die Gefahr der Nach¬ 
blutungen soll auf ein Minimum reduziert sein. 
Vor der Injektion ist eine normale Mahlzeit ein¬ 
zunehmen, da die schmerzstillende Wirkung hier¬ 
durch erhöht werden soll, und ferner der Patient 
sich bei der Operation in besserer Verfassung 
befindet, sowie nach der Operation eine mehr¬ 
tägige Entziehung der festen Nahrung leichter 
verträgt. Von der Lösung sind mindestens 2 bis 
3 ccm (45 minims) in jede Tonsille und ihre Um¬ 
gebung zu injizieren, worauf nach 10 bis 15 Mi¬ 
nuten die Operation stattfinden kann. Nach 12 
bis 18 Stunden wird ein Laxans und für 1 bis 
2 Tage ein warmes Salizylsäure-Gurgelwasser 
verordnet. Flury (Würzburg). 

678. Pituitrin als postoperatives Toni¬ 
kum, mit besonderer Berücksichtigung der 
Blasenfunktion; von Rud. Th. Jaschke. 
(Münch, med. Woch. 1912. S. 1661.) 

Zweifellos konnte bei einer systematischen 
Anwendung des Pituitrins bzw. Pituglandol ein 
guter Einfluß auf die motorische Blasenfunktion 
beobachtet werden, obwohl natürlich auch Ver¬ 
sager zu verzeichnen waren. Als allgemeines 
Tonikum leistet das Pituitrin hervorragende Dienste, 
und zwar ist die Wirkung eine kardiovaskuläre. 
Sie besteht in einer Verstärkung der Luft der 
einzelnen Herzkontraktionen und einer Verlang¬ 
samung der Schlagzahl. Der Angriffspunkt ist 
wohl hauptsächlich die Muskulatur. Auf die 
Gefäße wirkt das Pituitrin konstringierend und 
auch hier ist die Wirkung myogenen Ursprungs. 
Auf eine periphere Gefäßwirkung ist auch die 
Blutdrucksteigerung zurückzuführen, die wir nach 
Pituitrin auftreten sahen. Nur nach sehr starken 
Blutverlusten bleibt die Blutdrucksteigerung ans. 
Eine Kochsalzinfusion leistet hier sehr wertvolle 
Dienste. Pituitrin wird also von J. als allge¬ 
meines Tonikum nach Operationen sehr empfohlen. 

Heimann (Breslau). 

679. Der Einfluß des Sirychnins auf die 
gastrointestinale Peristaltik; von B. Poläk. 
(Rozpravy Oeske Akad. Bd. 19. Nr. 3.) 


Strychninnitrat, per os oder subkutan appli¬ 
ziert, erzeugte bei Fröschen in kleinen Dosen 
keine Verstärkung der Peristaltik des Magens und 
Darms, in großen Dosen erzeugte es Schwächung 
und Stillstand der Peristaltik. Versuche am iso¬ 
lierten Froschmagen ergaben ein analoges Resultat. 
Bei Kaninchen hatten subkutane Strychuininjek- 
tionen auf die Peristaltik keinen Einfluß, nach 
großen Dosen wurden die Bewegungen des Darms 
schwächer und verschwanden ganz. 

Das Strychnin ist sowohl als Tonikum der 
Gastrointestinalmuskulatur, als auch als Amaruin 
— Avegen seiner hohen Giftigkeit und kumu¬ 
lativen Wirkung — zu verwerfen. 

Mühlstein (Prag). 

680. Die basischen Wismutsalze; aou 

B. Bonöek. (Rozpravy Üeske Akad. Bd. 19. 
H. 16. 17.) 

Das Magisterium bismuti spaltet sich im 
Wasser in lösliche, resorbierbare, giftige Verbin¬ 
dungen ; diesen kommt die adstringierende Wir¬ 
kung des Wismuts zu und daher ist das Magi- 
sterium bismuti als Adstringens unbrauchbar. 
Beim Ulcus ventriculi reizt es die Schleimhaut, 
bei Dyspepsie stört es die Verdauung und erzielt 
also das Gegenteil des gewollten Effektes. Da 
es überdies in großen Dosen verordnet Averden 
muß, ist es aus dem Arzneischatze zu streichen. 

Mühlstein (Prag). 

681. Arseniknachweis im Harne nach 
Anwendung des Salvarsans; von W. A. Mer- 
kurjew. (Russki Wratseh 1912. Nr. 23. S. 989.) 

Arsenik wurde nach der Methode von Gut¬ 
scheit (modifiziert von A. W. Burnascheff) 
bestimmt. Die Menge des ausgeschiedenen Arseniks 
betrug l°/ 0 —2,5%. Bei der intravenösen Injektion 
konnte Arsenik im Harne nach 9—16 Tagen, bei 
intramuskulärer nach 25 Tagen bis C Monaten 
nachgewiesen Averden. Bei einer stillenden Frau 
Avurde Arsenik in der Milch nachgewiesen. 

Truschennikoff (Odessa). 

682. Histologische und experimentelle 
Untersuchungen über den Salvarsantod; 

von Th. v. Marsehalki und D. Veszpremi. 
(Orvosi Hetilap 1912. S. 431.) 

v. M. und V. beobachteten einen mit 0.528 g 
Salvarsan behandelten Fall, welcher 5 Tage nach 
der intravenösen Injektion einen letalen Ausgang 
nahm. Die Sektion ergab disseminierte punkt¬ 
förmige, teils zusammenfließende Blutungen am 
Großhirn (Frontal lappe n, Opereulum, Brücke, 
Corpus callosum). — Diese Blutungen führen 
v. M. und V. auf eine Thrombose der Gehirn¬ 
gefäße zurück, Avelche nicht durch Infektion ent¬ 
standen sein soll. Dieselben sind also die Folge 
eiuer Zirkulationsstörung und nicht einer Ent¬ 
zündung. 



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232 


I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


Die diesbezüglichen experimentellen Unter¬ 
suchungen v. M.8 und V.s zeigten, daß durch 
hohe Sal varsand osen auch im Tierversuch die¬ 
selben klinischen Symptome erzeugt werden 
konnten, welche im mitgeteilten Falle beobachtet 
wurden, ferner, daß auch die hierdurch ent¬ 
standenen makroskopischen, wie mikroskopischen 
Veränderungen sich mit dem Sektionsergebnis des 
obigen Falles vollkommen decken. Die von Hata 
für das Kaninchen angegebene Dosis tolerata des 
Salvarsans finden auch v. M. und V. in Über¬ 
einstimmung mit Kochmann zu hoch. 

Auch die für den Menschen festgestellte Dosis 
tolerata von 0,01 g pro Kilogramm Körpergewicht 
finden v. M. und V. zu hoch und daß in den 
von v. M. vorgenommenen 2000 intravenösen In¬ 
jektionen des Mittels kein einziger Todesfall vor¬ 
kam , schreiben sie dem Umstand zu, daß sie 
0,005 g pro Kilogramm Körpergewicht nie über¬ 
schritten. v. M. und V. bezweifeln die Ansicht, 
daß eine einmalige große Dosis wirksamer Bei, 
als wiederholte kleine Gaben. 

In einer weiteren Versuchsreihe traten v. M. 
und V. der Frage näher, ob die vonWechsel- 
m a n n vertretene Ansicht, daß die im destillierten 
"Wasser vorhandenen Bakterieuproteine die Toxi¬ 
zität des Salvarsans erhöhen, richtig ist. Auf 
Grund ihrer Versuche kommen sie zum Resultat, 
daß dieser sogenannte „Wasserfehler“ die Toxi¬ 
zität des Salvarsans nur unbedeutend oder gar- 
nicht erhöht: dennoch, da die betreffenden Ver¬ 
suche nicht genug zahlreich sind um aus ihnen 
weitgehende Schlüsse ziehen zu können, wollen 
sie daran festhalten, bei der Applikation des 
Mittels stets frisch destilliertes Wasser zu ver¬ 
wenden. Rosenthal (Budapest). 

683. Ist Neosalvarsan ein ebenso gutes 
Antisyphiliticum wie Salvarsan? von R. 

Krefting. (Berl. klin. Woch. 1912. S. 2130.) 

Auf Grund seiner — allerdings nur wenigen 
— Fälle urteilt K. über die Mittel folgender¬ 
maßen: Die Wirkung des Neosalvarsans auf die 
klinischen Symptome scheint in gebräuchlichen 
Dosen (0,75 g) nicht vor der Wirkung des Sal¬ 
varsans zurückzustehen. Die Wirkung auf die 
Wassermannsche Reaktion scheint dagegen im 
Vergleich zum Salvarsan mehr unsicher zu sein. 
Neosalvarsan sollte dem Salvarsan daher nicht 
vorgezogen werden, jedenfalls nicht bei abortiver 
Syphilisbehandlung. Bachem (Bonn). 

684. Neosalvarsan; von J. J. Iversen. 
(Russki Wratsch 1912. Nr. 17. S. 572.) 

Das Mittel wurde in 40 Fällen (verschiedene 
Syphilisstadien) intravenös, nach der Methode von 
Schreiber, mit dem Babrowschen Apparat ange¬ 
wandt. Temperatur stieg nach der Injektion etwa 
bis zu 37,8°. Manchmal wurde Diarrhöe be¬ 


obachtet Erbrechen und Übelkeit sah I. sehr 
selten. Neurorezidive wurden fast nie beobachtet 
Trusehennikoff (Odessa). 

685. Neosalvarsan; von A. G. Rytina. 
(New York med. Joum. 1912. Nr. 26. S. 1357.) 

Ein vorläufiger Bericht über Neosalvarsan. 
Das Mittel wurde in 49 Injektionen gut ver¬ 
tragen, hatte einen ebenso günstigen Einfluß auf 
die syphilitischen Erscheinungen wie Salvarsan 
und hat den großen Vorzug viel bequemer und 
leichter löslich zu sein und weniger lokal zu 
reizen, was besonders bei intramuskulärer In¬ 
jektion von Wert ist Z i n s s e r (Köln). 

686. Le Neosalvarsan; par A. Levy- 
Bing et Dureoeux. (Gaz. des Höp. 1912. 

S. 987.) 

Die Verf. heben die äußerlichen Vorteile des 
Neosalvarsans hervor und berichten, daß sie als 
Einzeldosis meist 0,45 — 0,95 injizierten (in 
100—150ccmWas8er gelöst), eine zweite stärkere 
Dosis wurde erst nach mindestens 6 Tagen ein¬ 
gespritzt. Nennenswerte Nebenwirkungen traten 
nicht auf, die Nachwirkungen gleichen denen des 
Salvarsans, sind aber bedeutend schwächer, doch 
kam es gelegentlich zu Nierenreizung und Tem¬ 
peratursteigerung. 

Behandelt wurden Fälle von primärer, sekun¬ 
därer und tertiärer Syphilis. Die Symptome ver¬ 
schwanden nicht rascher als nach Salvarsan- 
gebrauch. Bachem (Bonn). 

687. Über reaktionslose Neosalvarsan» 
infusionen, Vermeidung des Wasserfehlers 
und Kombinationstherapie bei Syphilis; 

von Touton. (Berl. klin. Woch. 1912. S. 1117.) 

T. teilt eine Reihe von Krankengeschichten 
mit, die den Wert des Neosalvarsans illustrieren. 
Er empfiehlt das Mittel dem Praktiker für die 
ambulante Behandlung an Stelle des Altsalvarsans, 
da es mindestens ebenso kräftig wirkt, in höherer 
Dosis gegeben werden kann und weil die Technik 
der Infektion einfacher ist. Wenn man keimarmes 
Leitungswasser zur Verfügung hat, so koche man 
es zweimal ab und benutze es kalt zur Lösung. 

T. rät ferner, in allen Fällen, in denen eine große 
Anzahl von Spirochäten zu vermuten ist, eine 
Vorkur mit milde wirkenden Quecksilberpräparaten 
(Merzinol) zu machen. Auch kann man dieser 
noch eine Jodkur mit Erfolg voranschicken. Man 
kann sie aber auch gleichzeitig mit Quecksilber 
und Neosalvarsan verbinden, wie aus einigen mit¬ 
geteilten Fällen hervorgeht Bachem (Bonn). 

688. Über Peroxydase und Katalase; 

von G o 1 o d e t z und P. Unna j r. (Berl. klin. 
Woch. 1912. S. 1136.) 

Die Versuche bilden eine Bestätigung und 
Erweiterung der von P. G. Unna aufgeslellten 


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I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


233 


Hypothese, daß der Kern, der Zelle im Gegen¬ 
satz zum Protoplasma keioe Katalase, wohl aber 
Peroxydase enthalte. Reduktion Sorte des Gewebes 
sind solche Gewebselemente, welche Katalase, 
aber keine Peroxydase, Sauerstofforte solche, 
welche Peroxydase, aber keioe Katalase ent¬ 
halten. Bachem (Bonn). 

689. Versuche über die Wirkungsweise 
des Atoxyls; von S. Peschiö. (Zeitschr. f. 
Immunitätsforschung Bd. 13. S. 364. 1912.) 

Gewöhnt man Hühner an wiederholte intra¬ 
muskuläre und stomachale Atoxyl-Gaben, so wird 
die prompte spirillozide Wirkung (auf Spirochaeta 
gallinarum) des Mittels nicht beeinträchtigt. Da 
die Stimulierungsfähigkeit der Zellen für Anti¬ 
körperbildung durch die Gewöhnung an das 
Mittel sehr beeinträchtigt wird, kann die thera¬ 
peutische Wirkung des Atoxyls nicht allein in 
der Reizwirkung auf die antikörperbildenden Zellen 
gesucht werden. Vielmehr tritt hierzu wohl als 
wesentlicher Faktor noch ein direkt chemothera¬ 
peutischer Effekt im Sinne des Parasitropismus 
Ehrlichs, durch direkte Verankerung des Mittels 
an die Parasiten. Seitz (Bonn). 

690. Über Glykosuriehemmung. I. Über 
den Einfluß des Hirudins auf die Adrenalin- und 
Diuretinglykosurie; von M. Miculieich. (Arch. 
f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 69. S. 128. 1912.) 

Bekanntlich hemmen eine große Reihe von 
Eingriffen und chemischen Agentien das Zustande¬ 
kommen der Adrenalinglyko8urie. Bei manchen 
kommt diese Hemmung zustande durch Hinderung 
des Zuckerdurchtritts durch die Niere, bei anderen 
nimmt man eine spezifische Hemmung des dia¬ 
betischen Prozesses als solchen an. Das gilt 
namentlich für die Lymphagoga, wie Pepton und 
Hirudin. Als Lymphagogon für die vorliegenden 
Versuche wurde Hirudin gewählt, als Typus der 
zentralen Glykosurie die durch Diuretin hervor¬ 
gerufene. 

Das Ausbleiben der Adrenalinglykostirie nach 
vorgängiger intravenöser Hirudin Verabfolgung ist 
bedingt durch eine Beeinträchtigung des Blut¬ 
zuckeranstiegs und der Diurese. Die Kochsalz¬ 
ausscheidung wird nicht gleichzeitig gehemmt. 

Die zu den Versuchen über den Einfluß des Hiru¬ 
dins auf die Diuretinglykosurie benutzten Kaninchen er¬ 
hielten ausnahmslos am Abend vor dem Versuche 20 g 
Traubenzucker mit der Schlundsonde. 

Hirudin hemmt weder die durch zentrale Rei¬ 
zung bedingte Diuretinglykosurie noch die Diurese. 

Da der Diuretindiabetes nach Splanchnikotomie sowie 
nach Nebennierenexstirpation ausbleibt, somit in völliger 
Analogie zum Piqürediabetes als zentrale sympathische 
Glykosurie geben darf, macht es der ganz unerwartete 
Ausfall seiner Hemmung durch Hirudin im Gegensatz 
zu der des Adrenalindiabetes zweifelhaft, ob es sich 
bei beiden Prozessen um einen identischen Vorgang 
handelt, ob mit anderen Worten der zentrale Diabetes 
ein Adrenalindiabetes ist. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 


Zugunsten dieser Annahme spricht wohl a priori 
sehr die Tatsache des Ausbleibens der Piqüre nach 
Nebennieronexstirpation und das Verarmen der Neben¬ 
nieren während der Piqüre an chiomaffiner Substanz. 
Andererseits ist die Piqüre fast nie, die Adrenalin- 
glykosurie fast immer von einer starken Diurese be¬ 
gleitet, ferner, was wichtiger erscheint, tritt weder die 
Piqüre- noch gar die Diuretiglykosurie beim hungern¬ 
den Tiere auf. Soll die Diuretinglykosurie sicher ein- 
treten, dann müssen die Tiere bekanntlich sogar ein be¬ 
sonders kohlehydratreiches Futter erhalten. • 

Bachem (Bonn). 

691. Über Glykosuriehemmung. II. Über 
den Einfluß von Ergotoxin auf die Adrenalin- 
und Diuretinglykosurie; von M i c u 1 i c i c h. (Arch. 
f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 69. S. 133. 1912.) 

D a 1 e hat dargetan, daß das Ergotoxin in 
eigenartiger Werne den Erfolg elektrischer bzw. 
chemischer ReizuEg fördernder sympathischer 
Nerven hemmt. Es schien wichtig zu unter¬ 
suchen , ob sich diese Hemmung auch auf die 
glykosurische Wirkung sympathischer Nerven- 
reizung erstreckt. Als Typen der letzteren wurde 
in den Bereich der Prüfung eine zentrale (Diu¬ 
retin) und eine periphere (Adrenalin) Reizung 
gezogen. 

M. kommt zu folgenden Ergebnissen: 

1. Ergotoxin subkutan oder intravenös gegeben, 
hemmt, in kleinen Dosen (0,5—1,0 mg) passager, 
in größeren (2—4 mg) dauernd, das Zustande¬ 
kommen der Adrenalinglykosurie hei Kaninchen 
(präventive Wirkung). 

2. Ergotoxin nach Eintritt einer Adrenalin- 
' glykosurie gegeben, kürzt dieses wesentlich ab 
I (kurative Wirkung). 

3. Die Ursache dieser Hemmung ist: a) eine 
starke Hemmung der Hyperglykämie; b) eine 
spezifische Dichtung der Niere für Zucker. 

4. Die Ausfuhr des Kochsalzes ist nicht be¬ 
einträchtigt. 

5. Die Diurese wird meist etwas gehemmt. 

6. Auch die Zhurefinhyperglykämie und -glykos- 
, urie wird gehemmt, nicht aber die Diurese. 

Bachem (Bonn). 

692. ÜberFormamintwirkung; von Frisch. 
(Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 75. S. 686. 1912.) 

F. rühmt dem Formamint ganz außerordent¬ 
liche Heilkräfte nach. Neben völliger Unschäd¬ 
lichkeit, selbst in höchster Dosierung (in einem 
Falle versehentlich 4 Tage 'hindurch je 50 bis 
60 Tabletten!), fiel besonders die temperatur¬ 
herabsetzende Wirkung in die Augen. Oft schon 
nach 4—6 Stunden erfolgte bei Angina, Pharyn¬ 
gitis, Stomatitis aphthosa, Rackendiphtherie, Schar¬ 
lach Fieberabfall. Bei sofortigem Formamintge- 
brauch kommt das bekannte hohe Fieber katar¬ 
rhalischer Anginen „so gut wie gar nicht mehr“ 
vor. Bei Diphtherie ermöglicht die Formamint- 
therapie die Injektion viel geringerer Heilserum¬ 
dosen ; auch werden Tracheotomien seltener. 

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I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


Scharlachanginen behandelt F. alle noch mit 
Formaminttabletten. 

Die Dosierung dieses Heilmittels ist nach F. 
folgende: 

Erwachsene .... 15—20 Tabletten pro Tag 
Kinder über 5 Jahren, ca. 15 „ „ „ 

,, von 2—5 „ . 6— 8 „ ,, „ 

„ unter 2 „ . 4 „ „ 

Säuglingen gibt man sie zerstoßen in einem 
mit Zuckerwasser getränkten Leinwandlappen (!). 

Klotz (Schwerin). 

698. Über Verordnung von Wasserstoff¬ 
superoxydlösungen; von P. Fischer. (Münch, 
med. Woeh. 1912. S. 1108.) 

Die Verordnung von Wasseretoffsuperoxydlösnngen 
hat öfter zu Unzuträglichkeiten geführt; daher sollte 
die Bezeichnung des Prozentgehaltes einer Wasserstoff¬ 
superoxydlösung sich stets auf das reine (im Handel 
sich nicht befindliche) H,0, beziehen, und jede zur Be¬ 
reitung einer solchen Lösung verwendete Wasserst» ff- 
superoxydlösung, einerlei welches Handelsprodukt, muß 
nach dem Gehalt an Gewichtsprozenten entsprechend 
verdünnt werden. Die Volumprozente sind dabei, am 
Irrtümer zu vermeiden, ganz außer acht zu lassen. 
Bei Verordnung einer lproz. Wasseretoffsuperoxyd- 
lösung soll man also verordnen: Sol. Hydrogen, perox. 
1 Gewichtsprozent H,0,. In diesem Falle wäre also 
3,3 g Perhydrol oder 33 g der offizineilen LösuDg auf 
100 Teile Wasser zu verdünnen. 

(Ähnliche Unklarheiten der Verordnung sind bei 
Formaldehydlösungen möglich, da das offizinelle Prä¬ 
parat 35proz. ist. Ref.) Bachem (Bonn). 

694. Die Behandlung der Dysmenorrhöe 
mit Ovaradentriferrin ; von E. Otto. (Der 
Frauenarzt 1912. H. 10. S. 438.) 

Manche Fälle von Dysmenorrhöe sind auf eine 
mangelhafte innere Sekretion der Ovarien zurückzu¬ 
führen, und es gelingt häufig duroh Darreichung von 
Ovaradentriferrin die Beschwerden der Patienten in 
ausgezeichneter Weise zu heben. Besonders prägnant 
sind solche Fälle, in denen kein anderes Medikament 
gegeben wurde und bei denen die Störungen schon 
jahrelang bestanden. Eine Patientin, die bei jeder 
Menstruation tagelang Erbrechen hatte, wurde durch 
Darreichung von Ovaradentriferrin von dem Erbrechen 
völlig befreit. Bei Oligomenorrhoe mit heftigen Schmerzen 
bewirkten die Tabletten, daß bereits die nächste Periode 
völlig schmerzfrei auftrat. Besonders interessant ist die 
Wirkung des Ovaradentriferrins bei starken Perioden¬ 
blutungen. Es werden sowohl die begleitenden Schmer¬ 
zen aufgehoben als anch die Menstrualblutung auf das 
normale Maß beschränkt. 

Das Präparat ist zweckmäßig während der ganzen 
intermenstruellen Zeit in der Dosis von 3mal täglich 
1 Tablette zu geben. Bachem (Bonn). 

695. Über Prothämin, ein neues Eiwei߬ 
präparat; von Camphausen. (Zeitschr. f. 
Tuberk. Bd. 18. H. 5.) 

C. empfiehlt das Präparat warm, unerwünschte 
Nebenwirkungen habe er nie beobachtet, dagegen 
häufig Steigerung der Eßlust, Vermehrung der 
Gewichtszunahme und der roten Blutkörperchen. 
Das Präparat sei billig. Paul Krause (Bonn). 

696. L’hormone päristaltique (Hormonal) 
et la constipation chronlque; par Pierret 


et Duhot (Echo m6d. du Nord 1912. Nr. 30. 
S. 357.) 

Bericht über den günstigen Einfluß des Hor¬ 
monais bei chronischer Verstopfung. P. und D. 
heben die schnelle Wirksamkeit und Dauer des 
Erfolges in einzelnen Fällen hervor. Man injiziere 
20 ccm in die Muskulatur des Oberschenkels und 
wiederhole bei ausbleibendem Erfolge diese Dosis. 
Das Hiuzufügen eines öligen Abführmittels (Schiebe¬ 
mittel) begünstigt und beschleunigt die Wirkung. 

Bachem (Bonn). 

697. Zur Therapie der Antimonvergif¬ 
tung durch Kaliumhexatantalat; von Rosen¬ 
thal und Severin. (Arch. f. exper. Path. u. 
Pharm. Bd. 58. S. 275.) 

Die Versuche wurden an Mäusen angestellt 
und ergaben, daß die stomachale Einführung von 
0,01 Kaliumhexatantalat noch nach 20 Minuten 
mit Sicherheit stomachal beigebrachte, tödliche 
Brechweinsteindosen entgiften kann. Es handelt 
sich dabei um den biologischen Ausdruck einer 
auch in vitro sich vollziehende Reaktion unter 
Bildung eines offenbar atoxischen Reaktions¬ 
produktes. Auch mit Hilfe intravenöser Tantal¬ 
injektionen gelang es, eine stomachale Brech- 
weinstemvergiftung zu unterdrücken. 

Weitere Versuche ergaben eine Fällungsreaktion 
des Kaliumhexatantalates mit Sublimat, chlor¬ 
saurem Kalium, Bleiazetat, Arsazetin, Salv&rsan, 
Strychnin, Morphin, Chinin und Kokain. Versuche 
nach dieser Richtung stellen R. und S. in Aus¬ 
sicht (Einige chemische Angaben über das be¬ 
nutzte Kaliumsalz der Hexatantalsäure sind an¬ 
gefügt) Bachem (Bonn). 

698. Wird die Funktion des markhaitigen 
Nerven durch Kurarin beeinflußt; von S. 

Garten. (Arch. f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 58. 
S. 243.) 

Nach verschiedenen Methoden wurde unter¬ 
sucht, ob reines Kurarin den Nervenstamm in 
dem Sinne beeinflußt, daß eine Herabsetzung der 
Leitungsgeschwindigkeit ein tritt Für die moto¬ 
rischen Nervenfasern ist das nicht der Fall. Das 
Dekrement im Nervenstamm wird, nach Aussage 
der elektrischen Reaktion, kaum merklich ver¬ 
ändert Lösungen von 1:1000 setzen, selbst 
wenn sie 24 Stunden auf den Nervenstamm ein¬ 
wirken, die Leistungsfähigkeit, gemessen an der 
integralen, negativen Schwankung bei tetanischer 
Reizung, nicht merklich herab. Auch blieb die 
positive Nachschwankung bei diesen Nerven meist 
erhalten. Bachem (Bonn). 

699. Untersuchungen über Buphane 
disticha (Haemanthus toxicarius); von L. 

Lew in. (Arch. f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 68. 
S. 333.) 


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I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


235 


Beschreibung der südafrikanischen Pflanze 
Buphane disticha, bzw. ihrer giftigen Wurzel¬ 
knollen , die ein Alkaloid enthalten, welches 
L. Haemanthin nennt Die Wirkung ist eine 
narkotische. Bis auf eine wenig ausgesprochene 
Herzwirkung Ähneln die übrigen Symptome am 
meisten denen der Tropeine. Dies äußert sich 
beim Menschen z. B. in Trockenheit des Mundes, 
allgemeiner Körperschwäche und Delirien. Außer 
einer allgemein narkotischen Wirkung ist dem 
Mittel eine stark brechenerregende Wirkung eigen; 
das Hämanthin könnte nach dieser Seite hin 
therapeutische Verwendung finden. 

Für Kaninchen sind 0,015 g pro kg tödlich. 

Bachem (Bonn). 

700. Sind bleihaltige Abziehbilder giftig? 

von Th. Weyl. (BerL klin. Woch. 1912. S. 2029.) 

In einem diese Frage betreffenden Gutachten 
äußert sich W. wie folgt: Die bisherigen Unter¬ 
suchungen lassen sich als Beweismaterial für die 
Giftigkeit der in Frage stehenden bleihaltigen Ab¬ 
ziehbilder nicht verwerten. Es ist vielmehr die 
chemische Untersuchung durch die allein einen 
sicheren Aufschluß gewährende biologische Unter¬ 
suchung zu ersetzen. Eis wäre nötig, Tieren blei¬ 
haltige Abziehbilder zu verabfolgen (per os) und 
erst, wenn sich bei solchen Versuchen Blei¬ 
vergiftungen zeigen sollten, wären die bleihaltigen 
Abziehbilder als gefährlich anzusehen. 

Indes redet W. in seinem Gutachten keines¬ 
wegs der Herstellung bleihaltiger Abziehbilder 
das Wort Bachem (Bonn). 

701. Experimentalstudie über die so¬ 
genannten Schlagwettervergiftungen; von 

Ot Rybäk. (Lekafskö Rozhledy. Bd. 19. Nr. 5.) 

Das Methan ist zwar kein ganz indifferentes, 
aber dennoch kein toxisch wirkendes Gas; es ist 
eher ein schwaches Narkotikum als ein leichtes 
Stimulans. Weiße Mäuse vertragen einen unge- 
gowöhnlich hohen Prozentgehalt an Methan, wenn 
genügend Sauerstoff vorhanden ist Bei Abnahme 
des O tritt ohne Rücksicht auf die Menge des 
Methans Asphyxie und Exitus ein. Der Tod er¬ 
folgt also durch Erstickung. Mühlstein (Prag). 

702. Experimentell-klinische Beiträge zur 
Frage der Wismutvergiftung; von F. Zol- 
linger. (Beitr. z. klin. Chir. Bd. 77. S. 268. 
1912.) 

Z. gibt zunächst einen kurzen Überblick über 
die bisherigen klinischen Befunde bei Wismut- 
vergißung, und zwar nach interner Verabreichung, 
Injektion und Beckscher Methode. Bei der kli¬ 
nischen Symptomatologie macht Z. darauf auf¬ 
merksam, daß, je früher die Stomatitis und der 
Zahnfleischsaum beobachtet werden, desto schwerer 
die Intoxikation verläuft, bzw. desto rascher der 
Tod eintritt 


Um die Aufnahme- und Ausscheidungsverhält¬ 
nisse des Wismuts zu prüfen, hat Z. zunächst 
die Toxizität verschiedener, in der heutigen The¬ 
rapie verwendeter Wismutpräparate geprüft Am 
raschesten macht sich die Intoxikation geltend 
bei den Albuminaten Bismon (am 5. Tage), Bis¬ 
mutum albuminatum (am 6. Tage) und Bismu- 
tose (am 7. Tage). Bei Bismutum subnitricum 
und carbonicum war der Tod auch nach 2 Wochen 
noch nicht eingetreten eine doppelte Dosis wirkte 
aber bald letal. Bei Hydroxyd erfolgte der Tod 
am 14. Tage. Bei Kaninchen wird das Wismnt 
zum größten Teil im Urin, nicht aber oder nur 
in ganz geringen Mengen im Kot ausgeschieden. 
Das Blut ist fähig, Wismut in Lösung aufzu¬ 
nehmen und weiter zu transportieren. Das un¬ 
lösliche Wismutsubnitrat muß, bevor es im Körper 
einen vergiftenden Einfluß auszuübeu vermag, 
vorerst in eine lösliche Form überführt werden. 
Als Lösungsmittel stehen ihm die normalen 
Körpersäfte und bei externer Anwendung be¬ 
sonders der Eiter zur Verfügung. Beim Ein¬ 
treten von Intoxikationserscheinungen gilt als 
oberster Grundsatz die sofortige Entfernung all¬ 
fällig vorhandenen Wismuts durch erwärmtes 
Olivenöl. In Betracht kommt diese Therapie aber 
nur bei der Beckschen Methode. Am besten wird 
man eine Intoxikation dadurch vermeiden können, 
daß auf die Injektiousbehandlung bei sehr ent¬ 
kräfteten Kranken und frischen, stark sezernieren- 
den Fistelwänden verzichtet wird. Zu röntgeno¬ 
logisch-diagnostischen Untersuchungen soll das 
Bismutum subnitricum durch ein anderes Wismut¬ 
präparat ersetzt werden. Bei Kindern mit Darm- 
affektdonen ist mit allen Wismutpräparaten große 
Vorsicht geboten. Wagner (Leipzig). 

703. Acute Anilinevergiftiging; voor C. C. 
van der Heide. (Nederl. Tijdschr. voor 
Geneesk. 1912. H. 2. S. 313.) 

Beschreibung eines Falles akuter Anilin Vergiftung bei 
einem 7jähr. Knaben, dessen gelbe Schuhe kurz zuvor 
mit „Panther-Schwärze“ schwarz gemacht worden waren, 
Heilung nach eintägiger Bettruhe. 

Stürm van Leeuwen (Utrecht). 

704. Welke vloeistof moet men ge- 
bruiken bij het conserveeren van Organen 
bij vergiftiging? voor A. E. Sitsen. (Geneesk. 
Tijdschr. voor Nederl. Indiß Deel 52. S. 276.) 

Warnung gegen den (von Grigorjen emp¬ 
fohlenen) Gebrauch von Formol als Konservierungs¬ 
flüssigkeit für Organe bei Vergiftungen. Aus, von 
S. in dieser Richtung angestellten, Versuchen, 
hat sich ergeben, daß Zyankalium und Phenol — 
die er verschiedenen Organen zufügte — nach 
einiger Zeit nicht mehr nachzuweisen waren, 
wenn Formol als Konservierungsflüssigkeit ge¬ 
braucht wurde. S. empfiehlt, statt Formol, wieder 
den bis jetzt gebräuchlichen 95proz. Alkohol zu 
benutzen. 


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236 


II. Innere Medizin. 


Beschreibung einer neuen Methode zum Nach¬ 
weis von Zyankalium, welche bei Verdünnungen 
von 1 / 2 Million noch eine deutliche Farbenreaktion 
gibt (Weehuizensche Reaktion). Man löst ein 
wenig Phthalophenon in einer Lösung von NaOH 
und Sal Seignette (Fehling II). Diese Lösung 
ist schwach rot, wird aber durch Schütteln an 
der Luft bald farblos, dann werden einige Tropfen 
Kupfersulfat zugefügt (Fehling I) bis die Lösung 
eben blau gefärbt ist. Dieser Reagens gibt noch 
mit sehr starken Verdünnungen einer KCN-Lösung 
eine karminrote Färbung. Zum Nachweis von 
CN in einer zu untersuchenden Flüssigkeit wird 
angesäuert mit Schwefelsäure oder CO r Ein mit 
der Weehuizenschen Reagens befeuchtetes Filter¬ 
papierchen wird in der Flasche, welche die zu 
untersuchende Flüssigkeit enthält, gehängt, ohne 
in die Flüssigkeit einzutauchen. Bei Anwesenheit 
von HCN oder KCN färbt sich das Papierchen rot. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

705. Fütterungsversuche mit Eosingerste; 

von K. Bi er bäum. (Zeitschr. f. Tiermed. Bd. 16. 
S. 227. 1912.) 

Die Denaturierung zu Futterzwecken dienender 
Gerste, die einer niedrigeren Zollgebühr wie Brau¬ 
gerste unterliegt, erfolgt in der Weise, daß 5% 
der Gerstenkörner mit einer 2proz. Eosinlösung 
gefärbt werden. Durch umfangreiche Fütterungs¬ 
versuche an Schweinen war von Miessner 
featgestellt worden, daß durch Verbitterung der¬ 
artig mit Eosin denaturierter Gerste keinerlei Ge¬ 
sundheitsstörungen oder Unzuträglichkeiten ein- 
treten. Trotzdem tauchten in der Tagespresse 
Behauptungen auf, daß Eosingerste nicht nur un¬ 
liebsame Verfärbungen des Fettes und des Magen¬ 
darmkanals der gefütterten Tiere erzeuge, sondern 
auch Erkrankungen, selbst Todesfälle herbeiführe. 

B. stellte Fütterungsversuche an Schweinen, 
Rindern und Tauben an. Ein gesundheitsschäd¬ 
licher Einfluß ergab sich in keinem Falle. Bei 
den Schweinen wurde eine geringfügige An¬ 
färbung der Magen- und Darmschleimhaut ge¬ 
funden, die aber nach der gewerbsmäßigen Ent¬ 
schleimung nicht mehr erkennbar war und zu 

II. Innere 

Herzkrankheiten. 

707. Ein neues Verfahren der Herz¬ 
messung; von Kreuzfuchs. (Münch, med. 
Woch. 1912. Nr. 19.) 

Kr. bestimmt Lage und Größe des Herzens 
im Verhältnis zum Thorax, indem er zugleich 
orthodiagraphisch die Umrisse des Herzens wie 
die inneren Konturen des Thorax aufzeichnet, 
wie dies ja vielfach üblich ist. Er mißt dann 
die Thoraxbreite, die Rechtsdistanz des Herzens, 
den Transversaldurchmesser des Herzens und die 


etwaigen Beanstandungen bei der Fleischbeschau 
keinen Anlaß gegeben hätte. Eine Färbung des 
Speckes, des Fleisches und der inneren Organe 
ist nicht beobachtet worden. Bei den Rindern 
ergab sich kein Befund. Die Tauben sind sämt¬ 
lich am Leben geblieben und zeigten als einziges 
Symptom der Eosinfütterung eine Rotfärbung der 
Exkremente. Koen igsfeld (Breslau). 

706. Der Giftsumach, Rhus toxicoden- 
dron L., und seine Giftwirkungen; von 

E. Rost und E. Gilg. (Sonderabdr. a. d. Ber. 
d. Deutschen Pharmaz. Gesellsch. 22. Jahrg. H. 6. 
S. 296.) 

In der vorliegenden Monographie, deren ex¬ 
perimentell physiologischer und klinischer Teil 
von Rost, deren experimentell botanischer Teil 
•von Gilg bearbeitet ist, liegt eine systematische 
Untersuchung über eine bisher noch ungeklärt 
gewesene Frage von toxikologischer Wichtigkeit 
vor, die zu folgenden Resultaten geführt hat. 
Die Suinachdermatitis entsteht nur da, wo er¬ 
kennbare Mengen Giftstoff der Pflanze auf die 
Haut gebracht werden, ihre Ursache ist einzig 
und allein die Harzemulsion, die sich in allen 
Teilen des Giftsumachs findet und bei Ver¬ 
letzungen der Pflanze zutage tritt. Es genügt 
nicht, daß eine Person mit der Pflanze in Be¬ 
rührung kommt, sondern Voraussetzung für das 
Entstehen einer Hautentzündung ist, daß Harz¬ 
saft auf die Haut gelangt. Alle in der Literatur 
einwandfrei beschriebenen Fälle von Rhus derma- 
titis lassen sich nach den Beobachtungen R.s und 
G.s auf einen direkten und indirekten Kontakt 
mit dem Harzsaft zurückführen. Eine Über¬ 
tragung des Giftstoffes durch die Luft ist aus¬ 
geschlossen, nur die direkte Berührung dieser 
gefährlichsten unter den hautreizenden Pflanzen 
ist von unangenehmen Folgen. Die exakte Prüfung 
der Frage durch die interessanten Untersuchungen 
hat also den Giftwirkungen des Sumachs das 
Unheimliche und Rätselhafte genommen. Zahl¬ 
reiche Abbildungen und eine vollständige Literatur¬ 
zusammenstellung erhöhen den Wert der Ab¬ 
handlung. Flury (Würzburg). 

Medizin. 

Linksdistanz des Herzens. Er fand, daß das Ver¬ 
hältnis des Transversaldurchmessers des Herzens 
zur Thoraxbreite, der Summe der drei ange¬ 
gebenen Maße, ein ziemlich konstantes ist: 5 /,, ; 
*/, s fallen auf die Linksdistanz und */ lt auf 
die Rechtsdistanz. So interessant diese Unter¬ 
suchungen sind, so gibt die angegebene Methode 
wohl kaum eine Verbesserung des diagnostischen 
Apparates. Es kommt bei der Untersuchung des 
Herzens weniger auf die Feststellung der ab¬ 
soluten Herzgröße, als auf die Feststellung der 
Form des Herzschattens an. Eine Veränderung 


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II. Innere Medizin. 


237 


der relativen Masse von Herz- und Thoraxbreite 
hat schon bei jedem Atemzuge statt und kann 
sicherlich ebensowohl durch Veränderung der 
Thoraxkonfiguration, wie durch Veränderung der 
Herzgrßße Zustandekommen. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

708. Die Bedeutung der Unterdruck¬ 
atmung in der Behandlung der Kreislauf¬ 
störungen; von Bruns. (Med. Klin. Bd. 8. 
S. 827.) 

Der Uuterdruckatmungsapparat übt ein Druck- 
differenzverfahren aus, d. h. er erzeugt eine 
dauernde Differenz zwischen dem Luftdrucke, der 
auf der Körperperipherie lastet und dem Unter¬ 
drücke, den der Apparat im Innern des Thorax, 
bzw. der Lungen während der Sitzung festhält. 
Dadurch erweitert sich die gesamte Strombahn 
des kleinen Kreislaufs und schafft günstigerere 
Bedingungen für den Rückstrom des Venenblutes 
aus der Körperperipherie. B. hat bei Myokarditis, 
bei Kornarsklerose, besonders bei stenokardischen 
Erscheinungen mit seiner Behandlung ausgezeich¬ 
nete Erfolge gesehen. Weil (Düsseldorf). 

709. Klinische und pathologisch-ana¬ 
tomische Untersuchungen über Arhythmia 
perpetua; von Hugo A. Freund. (D. Arch. 
f. klin. Med. Bd. 106. H. 1. 2.) 

Die Arbeit gibt die anatomischen Befunde am 
Cberleitungssystem bei 5 Fällen. 4 derselben 
zeigten im Leben die Heringsche Arhythmia 
perpetua, der fünfte Anfälle ähnlichen Charakters. 
Daneben gibt sie eine Übersicht über Befunde an 
normalen Herzen von Erwachsenen, Kindern und 
Wiederkäuern. Fr. fand in 3 Fällen der Arhyth¬ 
mie starke Veränderungen des Sinusknoten, 
Sklerosen und kleinzellige frische Infiltrationen. 
In allen 4 Fällen fand er weiterhin sklerosie- 
rende Veränderungen im Atrioventrikularleitungs- 
System. Er folgert aus seinen Befunden, daß 
die Arhythmia perpetua auf Ausschaltung der 
normalen Herzreize, deren Ursprung in dem 
Kieth-Flackschen Knoten verlegt wird, beruht. 
Die langsamere Form dieser Arhythmie führt er 
auf eine dabei bestehende Schädigung des Reiz- 
Ieitungs-System9 zurück. Anfälle von Kammer- 
Tachykardie, die im 5. Falle bestanden, sollen 
durch den Einfluß frischer Gewebschädigungen 
in dem Atrioventrikular - System hervorgerufen 
werden. Periodische Atrioventrikular-Automatie 
kann also auch ohne wesentliche Erkrankung der 
Atrioventrikular-Gegend Vorkommen. Der etwaige 
Einfluß nervöser Reize wird nicht diskutiert. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

710. Vollständiger Herzstillstand, anfalls- 
weise im Cheyne-Stokesschen Atmen bei 
einem jugendlichen Herzkranken auftretend; 

von Bäumler. (Zentr&lbl. f. Herz- u. Gefäß- 
kraukh. 1912. Nr. 1.) A 


Ein 17jähr. Patient, welcher an Doppelvitium 
litt, bekam Aufälle von Atemnot, welche dem 
Cheyne-Stokesschen Typus glichen bei einer Puls¬ 
zahl von 120. Während der Anfälle setzten 
Puls und Atmung für 15 Sekunden aus, um 
dann allmählich wieder zurückzukehren. Während 
der Anfälle schwand das Bewußtsein. B. stellt 
den Fall in Parallele zu Anfällen epileptischer 
Natur. Er nimmt dabei eine Hemmungswirkung 
des Vagus an, welche durch die während der 
Cheyne-Stokesschen Dyspnoe bis zu einer ge¬ 
wissen Höhe gesteigerten Asphyxie des Atmungs¬ 
zentrum ausgelöst wird. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

711. The lesions from two cases of 
bradycardia associeted with auricular 
fibrillation ; by A. E. Cohn. (Proceed. of the 
New York path. Soc. Bd. XII. S. 1. 1912.) 

C. berichtet über zwei Fälle von Bradykardie 
mit Vorhofflimmern. Im einen Fall fand sich 
eine schwere Läsion des Sinusknotens, der teil¬ 
weise durch Bindegewebe ersetzt war. Das Atrio¬ 
ventrikularbündel war an einer Stelle völlig unter¬ 
brochen durch Bindegewebe. Im zweiten Falle 
war das Atrioventrikularbündel erhalten, im 
Knoten fand sich nur leichte Fibrose und Hämor- 
rhagie. C. hält es für unwahrscheinlich, daß die 
gefundenen Veränderungen Ursache des Vorhof¬ 
flimmerns sind. Die Quertrennung des Atrio¬ 
ventrikularbündels im ersten Falle bedingte den 
regulären Rythmus, während das intakte Bündel 
im zweiten Falle eine vollständige Unregelmäßig¬ 
keit der Ventrikelbewegung ermöglichte. 

Walz (Stuttgart). 

Tuberkulose. 

712. Beitrag zur Unterscheidung der 
aktiven und inaktiven Tuberkulose des 
Rindes mit Hilfe der Komplementbindung, 
Meiostagmin- und Ophthalmoreaktion; von 

Wyschelessky. (Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 19. 
H. 3.) 

Mit Hilfe der Komplementbindung (als Antigen 
wurde Phymatin, d. i. ein Tuberkulinpräparat, 
benutzt) konnten in 9,7% der Sera von schein¬ 
bar tuberkulosefreien, in 4,5% der Sera von mit 
Drüsentuberkulose behafteten, in 17,6% der Sera 
von mit Lungentuberkulose behafteten, in 37,5% 
der Sera von mit Tuberkulose der DrüBen in 
Brust und Bauchhöhle behafteten, in 42,9% der 
Sera von mit stark ausgebreiteter Tuberkulose 
behafteten Rindern spezifische Tuberkuloseanti¬ 
körper nachgewiesen werden. 

Die Meiostagminreaktion, d. i. die Herab¬ 
setzung der Oberflächenspannung beim Zusammen¬ 
bringen von Tuberkelbazillenextrakt mit Blut von 
Tuberkulösen, erwies sich als unzuverlässig. 


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238 


II. Innere Medizin. 


Die Ophthalmoreaktion mit Phymatin (33°/ 0 
oder 40°/ 0 ) sprach bei positivem Ausfall für eine 
gutartige Form der Tuberkulose; aus zweifel¬ 
haften und negativen Resultaten konnten sichere 
Schlüsse auf die Form der Tuberkulose nicht ge¬ 
zogen werden. Paul Krause (Bonn). 

713. Spezifität der Tuberkulinreaktion; 

von Lüdke und Sturm. (Münchn. med. Woch. 
1912. S. 1985.) 

Extrakte anderer Bazillen geben bei der In¬ 
jektion bei tuberkulösen Tieren und Menschen 
nur unspezifische, geringfügige Fieberreaktionen. 
Diagnostisch verwertbare Reaktionen sind nur 
mit Tuberkulin zu erzielen. Fränkel (Bonn). 

714. Ober den Nachweis von Tuberkel¬ 
bazillen im Blute bei Lungentuberkulose 
und seine prognostische Bedeutung; von 

Hilgermann und Lossen. (D. med. Woch. 
1912. S. 895.) 

Unter 64 Fällen hatten 17 = 25°/ 0 Tuberkel¬ 
bazillen im strömenden Blut, von diesen 3 Pa¬ 
tienten im 1. und je 7 im 2. und 3. Stadium der 
Erkrankung. Der Bazillenbefund war unabhängig 
von dem Vorhandensein von Fieber; er scheint 
prognostisch ungünstig zu sein. Diagnostisch ist 
er nicht sehr brauchbar. Fränkel (Bonn). 

715. The quantitative cutaneous tuber- 
culin fest; by E. C. Horland. (Lancet Sept. 7. 
1912. S. 688.) 

Die quantitative Pirquet-Reaktion nach Er- 
landsen ist ein wertvoller Fingerzeig für die 
Therapie der Tuberkulose. Fehlerquellen sind 
aber stets zu berücksichtigen: bo verschwindet 
die Reaktion zuweilen bei vorgeschrittenen Tuber¬ 
kulosefällen, sowie bei schnell verlaufender Miliar¬ 
tuberkulose. Ferner fehlt sie, wenn eine akute 
vorübergehende Krankheit, wie z. B. Masern, auf- 
tritt, an den ersten 10 Tagen. Ferner bleibt sie 
längere Zeit noch bei der Rekonvaleszenz von 
Knochen- und Drüsentuberkulose. Sie kann wäh¬ 
rend der negativen Phase einer Tuberkulin-In¬ 
jektion sehr hoch sein; sobald jedoch die positive 
ein setzt, verschwinden die Papeln außerordentlich 
schnell. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

716. Tuberculosis in the aged and dia- 
gnostic value of increased whisper in the 
interscapular space; by H. F. Stoll. (Boston 
med. and surg. Joum. Aug. 29. 1912. S. 291.) 

Bei Personen jenseits der sechziger Jahre über¬ 
trifft die Tuberkulose als Todesursache an Zahl 
die Pneumonie. Sie ist im Alter charakterisiert 
durch besonders chronischen Verlauf und Unter¬ 
brechungen von verhältnismäßigem Wohlbefinden. 
Viele Fälle von Alterephthise gehen unter dem 
Begriff „Magen husten“, „Katarrh“. In Fällen, wo 
der Arzt bei alten Leuten nur Asthma oder Em¬ 


physem feststellen kann, wird in der Regel Auf¬ 
klärung über die tuberkulöse Natur durch Aus¬ 
kultation der Interskapsulargegend gegeben. Be¬ 
sonders über der Wirbelsäule hört man Flüster¬ 
sprache sehr verstärkt, ein Phänomen, das mit 
der Vergrößerung der Bronchialdrüsen zusammen¬ 
hängt. Ein solcher Befund macht aber Tuber¬ 
kulose wahrscheinlich. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

717. Wichtigkeit der Anamnese für die 
Diagnose der beginnenden Lungentuber¬ 
kulose; von Ernice. (New York med. Record 
1912. S. 334.) 

Eine eingeleitete Nachforschung über 50 früher 
behandelte Patienten ohne klinisch nachweisbare 
Zeichen von Tuberkulose ergab einen hohen 
Prozentsatz späterer tuberkulöser Erkrankung bei 
denen, die eine für Tuberkulose sprechende 
Anamnese hatten. Letztere ist also für die Dia¬ 
gnose erheblich mitzuverwerten. Doch darf sich 
diese nicht auf sie allein stützen. 

Fränkel (Bonn). 

718. Der N-Stoffwechsel bei den Phthi¬ 
sikern; von Labbö und Vitry. (Revue de 
Med. 1912. S. 819.) 

Das Gesamt-N des Urins beträgt etwa 8°/^ 
und setzt sich aus dem N der Nahrung und dem 
durch Gewebszerfall gebildeten zusammen. Der 
N-Quotient ist etwas geringer als im Durchschnitt 
des normalen Menschen. Der Anteil des Purin-N 
ist im Gesamt-N etwas erhöht, durch die beim 
Zelizerfall freiwerdenden Nukleine; ebenso das 
im Ammoniak enthaltene N. 

Der Indolgehalt des Urins ist beträchtlich er¬ 
höht, doch enthalten die Körper der Indolgruppe 
beim Tuberkulösen weniger N. Gegen das Lebens¬ 
ende hin treten alle diese Änderungen im N-Stoff- 
wechsel in verstärktem Maße auf. 

Fränkel (Bonn). 

719. Miners’ Phthisis; von Irvine und 
Watt (Transv. med. Joum. 1912. S. 30.) 

Erhebungen über die bei den Grubenarbeitern 
auftretende, als „Miners Phthisis“ bezeichnete 
Lungenerkrankungen, durch eine staatliche Kom¬ 
mission gaben den Anlaß zu einer ausführlichen 
Besprechung der Krankheit. Es handelt sich um 
eine durch den Staub hervorgerufene binde¬ 
gewebige Induration der Lungen mit und ohne 
nachweisbare Lungentuberkulose. Aus praktischen 
Gründen werden 4 Stadien, je nach der Schwere 
der Erkrankung unterschieden. Nur wenn sichere, 
physikalisch nachweisbare Zeichen der Erkrankung 
vorliegen, können Ersatzansprüche geltend ge¬ 
macht werden. Fränkel (Bonn). 

720. Blood pressure in pulmonary tu- 
berculosis; by F. M. Pottenger. (New York 
med. Joum. £ug. 31. 1912. S. 418.) 


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II. Innere Medizin. 


239 


Der Blutdruck bei Lungentuberkulose hängt 
vod den verschiedensten Umständen ab. Die 
Toxine, die im Blute kreisen, neigen dazu, ihn 
herab zusetzen, ebenso trägt dazu die gestörte 
Funktion des Diaphragma bei. Bei vorgeschrittener 
Tuberkulose erniedrigt die Schlaffheit des Herz¬ 
muskels und der allgemeine Körperschwund den 
Blutdruck. Erhöht ist letzterer, sobald eine Hyper¬ 
trophie des Herzens sich geltend macht, ebenso 
bei einer Verdickung der Arterien wände, wie sie 
als Reaktion auf den Reiz der Toxine allmählich 
eintritt. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

721. Typus der Tuberkelbazillen bei 
Lupus vulgaris; von Rothe und Bierotte. 
(D. med. Woch. 1912. S. 1631.) 

Eine Infektion mit dem Typus humanus lag 
in 23 Fällen «■ 85,2%, eine bovine Infektion 
in 4 Fällen — 14,8% vor. Einmal wurden aus 
örtlich getrennten Herden bei demselben Patienten 
beide Typen gezüchtet Fränkel (Bonn). 

722. Klinische Bedeutung der Much- 
schen Granula; von Körber, (D. med. Woch. 
1912. S. 1494.) 

Mehrfach wurden bei negativem Befund von 
lichtfärbbaren Stäbchen noch Muchsche Granula 
gefunden. Im Antiforminsediment war dieser 
Unterschied jedoch nicht so häufig, was auf Irr- 
tümer in der Deutung beim Originalausstrich hin¬ 
deutet Deshalb ist der Befund der Granula nur 
nach vorhergehender Antiforminbehandlung für ein 
positives Resultat zu verwerten. 

Fränkel (Bonn). 

723. Tubarkelbazillsn im strömenden 
Blut; von RanBtröm. (D. med. Woch. 1912. 
S. 1535.) 

Unter 36 Fällen wurde 9mal ein positiver 
Befund erhoben. Es waren sämtlich fiebernde 
Patienten im 3. Stadium. 8 von diesen starben 
kurze Zeit danach. Prognostisch scheint also der 
Bazillenbefund ungünstig zu sein. 

Fränkel (Bonn). 

724. Tuberkulosestudien; von Webb. 
(Bull, of the Johns Hopkins Hosp. 1912. S. 231.) 

Nach Experimenten an Meerschweinchen und 
Affen wurden Kinder vorsichtig mit kleinen Dosen 
wenig virulenter Tuberkelbazillen immunisiert. 
Der Pirquet blieb negativ. Auch Tuberkulöse im 
3. Stadium wurden ohne Schaden mit lebenden 
Bazillen bis zu 5000 subkutan geimpft. 

Bei der Immunisierung wurden genaue Diffe¬ 
rentialzählungen der Leukozyten, sowie kutane 
und intrakutane Tuberkulinreaktion vorgenommen. 

Fränkel (Bonn). 

725. Lungenspitzenemphysem und 
dessen klinische Bedeutung bei Lungen¬ 
tuberkulose; von Orszäg. (Berl. klin. Woch. 
1912. S. 1972.) 


Ein umschriebenes Emphysem der Lungen¬ 
spitzen muß bei der Perkussion berücksichtigt 
werden. Es ist mitunter durch Perkussion auf 
der Wirbelsäule zu ermitteln. Fränkel (Bonn). 

726. Thorax phthisicus und tuberkulöse 
Disposition; von Hart (Berl. klin. Woch. 
1912. S. 2024.) 

H. tritt gegenüber Stiller für die von 
Freund und ihm vertretene Auffassung ein, 
daß die Lungenspitzentuberkulose zum Teil durch 
eine besondere Disposition verursacht wird, die 
in der Form der oberen Thoraxapertur ihren 
Grund hat. Die Tierexperimente von Bacmeister 
bilden den Schlußstein in der Beweisführung für 
diese Theorie. Fränkel (Bonn). 

727. Cardiac disease and pulmonary 
tuberculosis; by N. G. Seymour. (New York 
med. Journ. 1912. S. 592.) 

An einem Material von über 2000 in der 
Gouverneur Hospital - Tuberkuloseklinik zu New 
York untersuchten Fällen wurde nachgewiesen, 
daß von den Nicht-Tuberkulösen 11,7%, von den 
Tuberkulösen 5% an einer Herzkrankheit litten. 
Verhältnismäßig häufig fand sich eine Kombi¬ 
nation von unkomplizierter chronischer Endo¬ 
karditis mit Lungentuberkulose. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

728. Ober rekurrierende fieberhafte 
Attacken bei chronischer Lungentuberku¬ 
lose; von Edson. (Boston med. and surg. 
Journ. 1912. S. 151.) 

Es gibt Fälle von chronisch verlaufender 
Lungentuberkulose, bei denen sich für periodisch 
wiederkehrende Fieberattacken eine klinische Ur¬ 
sache nicht nachweisen läßt Ist man durch 
längere Beobachtung bereits über die Dauer des 
Intervallstadiums orientiert, so empfiehlt es sich 
(wenn nicht eine Komplikation das Fieber her- 
vomift und andere Maßnahmen erheischt) die 
Attacken durch Salizylsäurepräparate und andere 
Maßnahmen zu kupieren. Fränkel (Bonn). 

729. Physikalische Zeichen von Lungen¬ 
tuberkulose, verursacht durch Stenose der 
Nase; von Lapham. (New York med. Record 
1912. S. 202.) 

In 2 Fällen wurde durch die Entfernung von 
Wucherungen im Nasenrachenraum das Bild einer 
beginnenden Lungenspitzenerkrankung zum Ver¬ 
schwinden gebracht Wahrscheinlich handelte es 
sich um chronische brouchitische Prozesse, die 
zum Kollaps und zur Schrumpfung des Gewebes 
in den Lungenspitzen führen und dadurch die 
physikalischen Zeichen einer beginnenden Lungen¬ 
tuberkulose vortäuschen können. 

Fränkel (Bonn). 


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240 


II. Innere Medizin. 


730. Bauchtumoren tuberkulösen Ur¬ 
sprungs; von Wiener. (New York med. 
Record 1912. S. 154.) 

Der eine Fall hatte einen Tumor der Gallen¬ 
blase, der zweite ein Sarkom des Os ileum vor¬ 
getäuscht. Die Tuberkulinreaktion und der Erfolg 
einer Tuberkulinbehandlung, im ersten Falle auch 
die Laparotomie, zeigten, daß es sich um tuber¬ 
kulöse Erkrankungen handelte. 

Fränkel (Bonn). 

731. Potentia generandi trotz doppel¬ 
seitiger tuberkulöser Epididymitis; von 

Bull. (D. med. W'och. 1912. S. 1882.) 

Patient ist trotz doppelseitiger tuberkulöser 
Epididymitis mit vorübergehender Tuberkulose 
der Prostata kombiniert doch der Vater dreier 
Kinder. Die Frau ist nicht infiziert, 2 Kinder 
haben negativen Pirquet, trotzdem das Sperma 
bei Meerschweinchen Tuberkulose hervorruft. 

Fränkel (Bonn). 

732. Basedow-Symptome bei Lungen¬ 
tuberkulose; von v. Brandenstein. (Berl. 
klin. Woch. 1912. S. 1840.) 

Unter 100 Fällen von Lungentuberkulose wur¬ 
den 6°/ 0 mit ausgesprochenem Basedowsymptomen 
und eine gewisse Anzahl mit „basedoiden“ Sym¬ 
ptomen beobachtet. Fränkel (Bonn). 

733. Überlegungen über Häufigkeit und 
klinischen Verlauf der Lungentuberkulose 
auf Grund von Untersuchungen in einem 
Greisenasyl; von Borton und Bruyant. 
(Echo med. du Nord 1912. S. 405.) 

Lungentuberkulose ist im hohen Alter zwar 
nicht so häufig wie es nach pathologisch-anato¬ 
mischer Statistik scheint, aber auch nicht gerade 
selten. Infolge der erlangten Immunität verläuft 
sie chronischer, führt meist nicht so schnell zu 
Kachexie wie in jugendlichem Alter und ist auch 
selten mit positivem Bazillenbefund im Sputum 
verbunden. Patienten dagegen, welche früher nie 
an Tuberkulose erkrankt waren oder deren In¬ 
fektion bereits lange zurückliegt, können, weil 
hier die relative Immunität fehlt, auch recht akut 
erkranken. Fränkel (Bonn). 

734. Anwendung von saurer Milch und 
Milchsäurebazillen bei Lungentuberkulose; 

von Bartlett und Murphy. (Boston med. 
and surg. Joum. 1912. S. 311.) 

Die Ernährung von Tuberkulösen ist oft 
schwierig. Bei chronischer Diarrhöe und auch 
bei Larynxphthise mit Schluckbeschwerden ist 
saure Milch mit Vorteil anzuwenden. Zur Ge¬ 
winnung von saurer Milch erwies sich unter 
vielen geprüften Stämmen von Milchsäurebazillen 
am geeignetsten ein solcher von S. Leon Me- 
dalia. Fränkel (Bonn). 


735. Fürsorge für die entlassenen Fälle 
von Lungentuberkulose; von Meyer. (New 
York med. Record 1912. S. 241.) 

Die Einrichtung von Erholungsfarmen, in 
denen die Patienten ihrem Gesundheitszustände 
entsprechend nach der Entlassung aus Heilstätte 
oder Krankenhaus beschäftigt werden, wird emp¬ 
fohlen. So gelingt die Beobachtung und Unter¬ 
bringung vieler Patienten, die im Kranken hause 
keinen Platz finden. Fränkel (Bonn). 

736. The case of consumptives; by Th. 

Glover Lyon. (Lancet Sept. 14. 1912. S. 755.) 

Die spezifische Behandlung der Tuberkulose 
muß wegen ihrer geringen Zuverlässigkeit zur 
Zeit vor der Heilstättenbehandlung zurücktreten. 
Besonders ist diese von großem Werte für alle 
diejenigen, die gewöhnt sind, in Abhängigkeit von 
anderen zu leben. Dagegen bildet sie eine Ge¬ 
fahr für alle, die in selbständiger Stellung sich 
befinden. Sie werden leicht zum Müßiggänge 
verleitet. Solche sollten möglichst in ihrer ge¬ 
wöhnlichen Umgebung behandelt und nicht aus 
ihren Geschäften herausgerissen werden. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

737. Künstliche Pleuritis zur Behand¬ 
lung der Lungentuberkulose; von Cecikas. 
(Revue de M6d. 1912. S. 833.) 

Die ungenügende Immunkörperbildung bei der 
Lungentuberkulose soll durch eine anderweitig 
verursachte Pleuritis angeregt werden. An der 
Hand von Beispielen wird die günstige Einwir¬ 
kung einer spontan oder künstlichen, nichttuber¬ 
kulösen Pleuritis auf die Lungentuberkulose er¬ 
örtert. Letztere wird durch Injektion von Oleum 
Terbinthini erzeugt. Wenn dieses in öl gelöst 
wird, sind die Reizerschein uugen geringer. Be¬ 
weisend sind die angeführten Krankengeschichten 
nicht F r ä u k e 1 (Bonn). 

738. Zur Technik der Behandlung der 
Lungentuberkulose mittels künstlichem 
Pneumothorax; von Feulgen. (D. med.Woch. 
1912. S. 1235.) 

Angabe eines technisch verbesserten Apparates 
zur Anlegung des Pneumothorax. Käuflich ist 
der Apparat bei Stoß in Wiesbaden zu erhalten. 

Fränkel (Bonn). 

739. Künstlicher Pneumothorax gegen 
die Lungentuberkulose; von Billon. (Gaz. 
des Höp. 1912. S. 1415.) 

Neben der berechtigten Forderung, den Pneumo¬ 
thorax nicht zu spät anzulegen, werden besonders 
auch als beachtenswerte Kontraindikationen, Ad¬ 
häsionen, Doppelseitigkeit der Erkrankung, Lungen¬ 
emphysem, Durchlässigkeit der Pleura für das 
Gas und ungenügende Kontrolle des Patienten er¬ 
örtert; ebenso interkurrente Erkrankungen. 

Fränkel (Bonn). 


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II. Innere Medizin. 


241 


740. Grundsätze der heutigen Tuber¬ 
kulinbehandlung; von Möllers. (Berl. klin. 
Woch. 1912. S. 1969.) 

Wo eine Kombination mit der hygienisch diä¬ 
tetischen Behandlung nicht möglich ist, kann bei 
unkomplizierten Tuberkulosefällen des I. und 
II. Stadiums auch eine ambulante Tuberkulinkur 
durchgeführt ■werden. Zu empfehlen ist die ein- 
achleichende Methode mit subkutaner Injektiou 
anfänglich kleiner, langsam steigender Dosen. 
Die Dosen sind individuell verschieden zu wählen, 
unter Umständen sind die Tuberkulinkuren zu 
wiederholen. Fränkel (Bonn). 

741. Tuberkulinbehandlung der pro¬ 
gressiven Paralyse; von Pilcz. (Wien. med. 
Woch. 1912. S. 2009.) 

Eine Anzahl Patienten mit progressiver Para¬ 
lyse zeigten nach Tuberkulinbehandlung weit¬ 
gehende Remissionen. In anderen Fällen war 
kein Erfolg vorhanden. Theoretisch ist die An¬ 
wendung von Tuberkulin kaum zu begründen (Ref.). 

Fränkel (Bonn). 

742. Städtische Ambulanz und Tuber¬ 
kulinbehandlung; von Fraser und Clark. 
(Lancet 1912. S. 289.) 

Bei 461 Fällen von Tuberkulose wurde mit 
relativ gutem Erfolg eine ambulante Tuberkulin¬ 
behandlung vorgenommen. Es würde sich also 
empfehlen, in geeigneten Fällen von einer Heil¬ 
stättenbehandlung der größeren Kosten halber ab¬ 
zusehen und diese nur für die ambulant nicht zu 
behandelnden Fälle zu reservieren. Zu dem 
Zwecke müßte die Ambulanz allerdings mit einem 
Hospital, einer Heilstätte, einer Fürsorgestelle und 
anderen städtischen Einrichtungen in engem Konnex 
stehen. Fränkel (Bonn). 

743. Jodtherapie bei Lungentuberkulose; 

von Nieveling. (Berl. klin. Woch. 1912. 
S. 1973.) 

N. hat günstige Erfolge von einer Jodtherapie 
gesehen. Er empfiehlt sie neben der sonst üb¬ 
lichen Behandlung anzuwenden. 

Fränkel (Bonn). 

744. Behandlung vorgeschrittener Lun¬ 
gentuberkulose mittels Dioradin; von Wells. 
(Allg. med. Zentralzeit. 1912. S. 537 u. 551.) 

Qünstige Einwirkung auf Allgemeinbefinden 
und Bazillenbefund. Nierenläsionen gelten als 
Kontraindikation. Fränkel (Bonn). 

745. Alkali (Seife) bei Tuberkulose; von 

W. Zeuner. (Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 19. 
H. 3. 1912.) 

Z. führte unter dem Namen Molliment eine 
Seifen-Tuberkelbazillenemulsion, außerdem auch 
ein bazillenfreies Filtrat zum Immunisieren gegen 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 


Tuberkulose ein, er bespricht in dem kurzen, 
lesenswerten Aufsatze die innerliche und äußer¬ 
liche Verwendung der Seife (Kaliseife, Natr. 
oleinic.) bei Tuberkulose und Skrofulöse. 

Paul Krause (Bonn). 

746. Über eine wesentliche Verbesserung 
der Behandlung chirurgischer Tuberkulose 
mit Stauungshyperämie; von A. Bier. (D. 
med. Woch. 1912. S. 1121.) 

Durch gleichzeitige innerliche Medikation von 
Jodsalzen (JK 3 g täglich) ist es möglich, eine 
täglich 12 Stunden unterhaltene kräftige und 
wirksame Stauungshyperämie bei chirurgischer 
Tuberkulose durchzuführen. Fränkel (Bonn). 

747. Statistische Beiträge zur Heilstätten¬ 
frage; von F. Köhler. (Zeitschr. f. Tuberk. 
Bd. 19. H. 3. 1912.) 

Nach K.s Arbeit ergeben sich durchgreifende 
Unterschiede in der Arbeitsfähigkeit und dem Ab¬ 
leben in dem Zeitraum bis zu 8 Jahren bei den 
Tuberkulösen, welche eine Kur von ca. 3 Monaten 
in einer Heilstätte durchgemacht haben und sol¬ 
chen, welche alsbald die Km - freiwillig aufgaben, 
welche mit Nichtbehandelten (in einer Heilstätte) 
gleichgesetzt werden können. Es sinkt bei Be¬ 
handelten die Pjozentzahl der nach 2, 4, 6, 
8 Jahren jeweils in den letzten Jahren voll 
Arbeitsfähigen langsam vou 60,9% auf 55%, 
50,4% und 47,2%, sodaß also nach 6 Jahren 
noch die Hälfte aller Behandelten voll arbeits¬ 
fähig in den letzten 2 Jahren gewesen ist, wäh¬ 
rend die Nichtbehandelten in größeren Sprüngen 
von 49,7% auf 39,2% und 28,4% arbeitsfähig 
blieben. 

Die Zahl der Todesfälle steigt prozentual bei 
durehgeführter Kur im Zeitraum von 8 Jahren 
in jeweils 2 Jahren von 13,9% auf 21,7%. 
27,8%, 33,3%, sodaß nach 8 Jahren % aller 
behandelten Tuberkulösen verstorben ist. Die Zahl 
der Todesfälle bei den Nichtbehandelten ist er¬ 
heblich, nach 6 Jahren ist über % verstorben, 
noch 8 Jahren weit über die Hälfte tot. 

Paul Krause (Bonn). 

748. Ergebnisse der Heilstättenbehand¬ 
lung; von W. Bur ton und J. Fanning. 
(New York med. Record 1912. S. 409.) 

Von 1102 behandelten Patienten lebten nach 
7 Jahren noch ca. 40,9%, von den nach der 
Turbanschen Einteilung zum Stadium I gehörigen 
noch 64%. Während der ersten 3 Jahre nach 
dem Heilstättenaufenthalt starben insgesamt 50,7%, 
vom Stadium I 28,2%, während der nächsten 
3 Jahre insgesamt 7,1%, vom Stadium I 7,7%. 

Fränkel (Bonn). 

749. Sanatoriumbehandlung der Tuber¬ 
kulose; von Peters und Bullock. (New York 
med. Record 1912. S. 461.) 

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242 


II. Innere Medizin. 


Als Eeilfaktoren kommen in Betracht das 
Klima, subkutane Injektionen von Eisen, Arsen 
und Strychnin bei sekundärer Anämie infolge von 
Tuberkulose, Anwendung von Salvarsan bei Kom¬ 
plikation mit Syphilis, Behandlung von Darm¬ 
blutungen, Blutdruckmessungen bei Übungen, An¬ 
wendung von Hormonen bei Vorstopfung, autogene 
Vakzinetherapie und Tuberkulinkur. 

Fränkel (Bonn). 

750. Zur Sonnenbehandlung bei chir¬ 
urgischen Tuberkulosen; von F. de Quer¬ 
vain. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 114. S. 301. 
1912.) 

Einleitung zu den beiden folgenden Arbeiten 
von Witmer und Franzoni. 

Nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen ist 
Qu. der Ansicht, daß die Sonnenbestrahlung eine 
der größten Fortschritte in der Therapie chir¬ 
urgischer Tuberkulosen ist, und schließt sich der 
begeisterten Aufnahme dieses Verfahrens seitens 
Bardenheuers voll und ganz an. Aufgabe 
der Ärzte und Behörden ist es nun diese Be¬ 
handlungsmethode , die vorläufig noch an das 
Höhenklima gebunden ist, möglichst weiten Krei¬ 
sen zugänglich zu machen. Fritsch (Breslau). 

751. Über den Einfluß -der Sonnenbe¬ 
handlung bei der Hochgebirgsbehandlung 
der chirurgischen Tuberkulosen; von J. Wit¬ 
mer. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 114. S.308.1912.) 

Sehr dankenswerte und ausführliche genaue 
Schilderung der Technik der Sonnentherapie, die 
sich bei den verschiedensten Fällen von Tuber¬ 
kulose glänzend bewährt, wie an Beispielen ge¬ 
zeigt wird. Es wird Wert auf eine ganz all¬ 
mähliche Steigerung der Zeitdosis der Sonnen¬ 
bestrahlung von 3mal täglich 5 Minuten bis auf 
3—5 Stunden gelegt und zweitens auf Bestrah¬ 
lung des ganzen Körpers in allen Fällen, damit 
der oft weit von den Fisteln entfernte Herd 
sicher mit getroffen wird. Die Arbeit schließt 
mit der Erörterung einiger theoretischer Fragen, 
aus den hervorzuheben wäre, daß man neuerdings 
im Gegensatz zu der früheren Ansicht Finsens 
doch eine Tiefenwirkung der Sonnenstrahlen für 
feststehend hält und daß es durchaus nicht aus¬ 
geschlossen ist, daß uns bis jetzt unbekannte 
Wellen oder Energieformen von der Sonne zu 
uns gelangen, die vielleicht auch ganz unbekannte 
Wirkungen auf die Zellen ausüben. Literatur¬ 
verzeichnis von 41 Nummern. 

Fritsch (Breslau). 

752. Vakzinebehandlung bei chirurgischer 
Tuberkulose; von Fraser und Mc Gowan. 
(Lancet 1912. S. 608.) 

Die Fälle wurden nicht besonders ausgesucht, 
meist waren es solche, die bei der gewöhnlichen 
BehaDdlungsweise keine Besserung zeigten. Am 


günstigsten wurde Drüseutuberkulose beeinflußt. 
Nachteile der Methode sind das Auftreten starker 
Allgemein- und Lokalreaktionen, die durch Herab¬ 
gehen in der Dosis vermieden werden müssen. 

Fränkel (Bonn). 

753. Spezifische Behandlung der Lun¬ 
gentuberkulose und ihrer Komplikationen; 

von Lyon. (Boston rned. and surg. Joum. 1912. 
S. 149.) 

Bei fortgeschrittener Lungentuberkulose sind 
Mischinfektionen mit anderen Bakterien häufig. 
Diese werden vor oder zugleich mit einer Tuber¬ 
kulinbehandlung durch spezifische Vakzine be¬ 
kämpft, was auch die Tuberkulintherapie fördert 
In einigen Fällen ist ein polyvalentes Colivacein 
oder wo dies fehlt ein aus den eigenen Fäzes 
hergestelltes zu empfehlen. In fortgeschrittenen 
Stadien oder in Fällen von Toxämie ist das 
Tuberkulin ein nützliches Unterstützungsmittel der 
Heilstättenbehandlung. Fränkel (Bonn). 

754. Einrichtungen zur Bekämpfung 
und Heilung der Tuberkulose als Ele¬ 
mente in dem sozialen Schutz gegen die 
Krankheit; von Otis. (Boston med. and surg. 

i Joum. 1912. S. 145.) 

Durch öffentliche und private Fürsorge wer¬ 
den Heilstätten, Polikliniken, Freiluftschulen und 
andere Maßnahmen zur Bekämpfung der Tuber¬ 
kulose in Boston unterhalten. Fränkel (Bonn). 

755. Bericht über die 4. Tuberkulose¬ 
konferenz von Massachusetts. (Boston med. 
and surg. Joum. 1912. S. 808.) 

Folgende Themata wurden referiert: 

Uber Freiluftsehulen (Einführung) von Lee. Frei¬ 
luftschulen in Springfield von Ober. Über Freiluft¬ 
schulen von Chadwick. Beibehaltung der Isolier- 
bospitäler von Eamoi. Was ist das Schicksal der 
aus den Landesheilstätten entlassenen Patienten? von 
£ night. Beziehungen zwischen den staatlichen and 
lokalen GesundheitsbehSrden von C u r t i s. Arbeits¬ 
behandlung der Tuberkulösen von Cabot. 

Fränkel (Bonn). 

756. Herstellung und Verwendung eines 
Sputumextraktes zur Behandlung fort¬ 
geschrittener Tuberkulose; von J. Buhe- 
mann. (Zeitschr. f. Tuberk. Bd.19. S.54. 1912.) 

Unabhängig von einander haben Mas sin i, 
Wittgenstein, Hoffmann und Martin 
Versuche angeetellt, Tuberkulöse mit dem von 
den Patienten selbst stammenden Sputumfiltrat, 
welches subkutan injiziert wurde, zu behandeln. 
R. teilt mit, daß er bereits seit 2 Jahren vor 
diesen Autoren entsprechende Versuche in An¬ 
griff genommen habe, indem er von dem Ge¬ 
danken ausging, daß antitoxische Stoffe im Sputum 
zwecklos ausgeworfen würden, während sie im 
Körper wertvolle Dienste leisten könnten. (1) Das 
Extrakt gewinnt R. durch 48 Stunden langes 


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II. Innere Medizin. 


243 


Ausschütteln, nachdem vorher das Sputum 4fach 
mit Wasser verdünnt worden war. Darauf wurde 
sorgsam filtriert und als konservierendes Mittel 
Karbol zugesetzt. Das Extrakt ist leicht opak 
und ließ erst nach einigen Wochen eine sehleim¬ 
artige Schicht zu Boden fallen. Im Gegensatz 
dazu verdünnte Hoffmann und Martin das 
Sputum mit der gleichen Menge einer 0,5 proz. 
Kochsalzlösung und setzte das erhitzte Gemisch 
15 Tage lang täglich einer Temperatur von 50 
bis 55° aus, um möglichst starke Lysis der im 
Auswurf enthaltenen Bakterien zu erzielen. K. 
gibt an, daß er Besserungen bei fortgeschrittenen 
Lungentuberkulosen bei Lupus, tuberkulöser Cho¬ 
rioiditis und bei Blasentuberkulose erzielt habe. 
Eine der markantesten Erscheinungen sei die zu 
wiederholten Malen konstatierte Einwirkung der 
Injektion auf das Verhalten der Tuberkelbazillen 
gewesen. Sie hätten sowohl an Zahl beträcht¬ 
lich abgenommen, außerdem hätten sie auffallende 
Degenerationssymptome gezeigt. R. spritzte zu¬ 
erst Dosen von 0,1 ccm des Extraktes ein, 
2—3mal in der Woche, stieg dann allmählich 
bis 0,5—1 ccm. Experimentelle Studien über 
die Berechtigung dieser Therapie fehlen. Die 
mitgeteilte Kasuistik ist ungenügend, um ein Urteil 
über den Wert dieser Methode fällen zu können. 

Paul Krause (Bonn). 

757. Schutzmasken bei Lungenunter¬ 
suchung (Grundts Maske); von Magne 
Rünnevig. (Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 19. H. 3. 
1912.) 

Empfehlung einer Maske, welche das Gesicht 
gut abschließt, porös und billig ist. 

Paul Krause (Bonn). 

Magen- und Darmkrankheiten. 

758. Über Xerostomie; von II. C ursch - 
mann. (Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. S. 221. 
1912.) 

Bei einem 29jähr. höheren Beamten beobachtete C. 
nervöse Xerostomie. Der neurasthenisch beanlagte und 
durch starke Masturbation geschwächte Pat. empfindet 
beim Sprechen, sobald es sich um wichtigere Angelegen¬ 
heiten handelte, eine äußerst quälende Steigerung einer 
in geringem Orade stets vorhandenen Trockenheit im 
Munde. Pilocarpin 0,25 auf 30 Pillen vermag die 
Mundschleimhaut feucht zu machen, aber nur für 
kurze Zeit. Immerhin besserte dieser Erfolg die psy¬ 
chische Verfassung des Kranken und dadurch die Xero¬ 
stomie selbst. C. schließt an diesen Fall interessante 
Bemerkungen über senile Xerostomie an. 

Kad ner (Dresden). 

759. Fibroms atrophy of the salivary 
gland, with especial reference to the treat- 
ment of salivary fistula. An experimental and 
clinical study; by D. Tait (Surg., Gyn. and 
Obst. Bd. 14. S. 456. 1912.) 

T. studierte an Tieren den Einfluß künst¬ 
licher Verschließung des Ductus stenonianus auf 
die Parotis. 


Ligatur des Duktus schneidet leicht durch, wenn 
starkes Material zu der Ligatur benutzt wird und hat 
dann Fistelbildung zur Folge. Wenn bei Verwendung 
von dünnen Ligaturfäden der Duktus durchschnitten 
wird, So kann sich die Durchgängigkeit des Ganzen 
wieder herstellen. Es kann sich ereignen, daß die Li¬ 
gatur nur unvollständigen Verschluß herbeifUhrt: Stenose. 

Die Verschließung des Duktus hat atrophische 
Sklerose der Parotis zur Folge, deren Ausdehnung 
sich nach Dauer und Grad des Verschlusses 
richtet. Tritt ein infektiöses Moment hinzu, so 
kann dadurch der hyperplastische Prozeß be¬ 
schleunigt werden. Lange nachdem die Drüse 
bereits fast völlig atrophiert ist kann noch Disten¬ 
sion des Duktus bestehen. Eine Fistel des Duk¬ 
tus stenonianus kann geheilt werden durch dop¬ 
pelte Ligatur des Duktus und Durchschneidung 
desselben möglichst nahe der Drüse. Operationen 
an dem bakterienreichen äußeren Teil des Ganges 
haben leichtere Fistelbildung zur Folge, als solche 
an dem inneren Drittel, welches fast bakterien¬ 
frei ist. 

Stenosen des Ausfiihrungsganges können bei Parotis 
und Submaxillaris durch das Vortäuschen maligner 
Neubildungen zu schweren therapeutischen Mißgriffen 
führen. Bei Experimentaluntersuchungen an Drüsen 
mit Ausführungsgang sollte die Wirkung des Ver¬ 
schlusses dieses immer nur nach doppelter Ligatur und 
Durchschneidung, wie nach einfacher Ligatur studiert 
werden. Kadner (Dresden). 

760. Über den Einfluß des Kauaktes 
und über die Wirkung psychischer Fak¬ 
toren auf die Beschaffenheit des Magen¬ 
inhaltes und Probefrühstück; von Gisela 
Skray. (Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. 
S. 495. 1912.) 

Ungenügendes Kauen steigert die Azidität und 
verschlechtert meist die Chymifikation. Letztere 
ist auch bei sorgfältigem Kauen mangelhaft, wenn 
der Magen sub- oder anazid ist. Die Beschaffen¬ 
heit des Gebisses allein hat keinen wesentlichen 
Einfluß auf die Chymifikation. Es ist zum emp¬ 
fehlen, bei Einnahme des Probefrühstückes auf 
sorgfältiges Kauen zu halten. Kadner (Dresden). 

761. Über die Frühdiagnose der Krebse 
des Verdauungskanales mit besonderer 
Berücksichtigung der serologischen Me¬ 
thoden; von G. Keil ing. (Arch. f. Verdauungs¬ 
krankh. Bd. 18. S. 164 u. 329. 1912.) 

Einige Bemerkungen zu G. Kellings 
Abhandlung: „Über die Frühdiagnose der 
Krebse des Verdauungskanales etc.“; von 
J. Wolff. — Antwort auf obigen Artikel; 
von G. Kelling. (Arch. f. Verdauungskrankh. 
Bd. 18. S. 538 u. 539. 1912.) 

Nach Besprechung der verschiedenen biologi¬ 
schen Methoden zur Frühdiagnose des Krebses 
erklärt K. die A s c o 1 i sehe für brauchbar, die er 
selbst zu Kontrolluntersuchungen benutzt. Wird 
sie unter den von K. angegebenen Bedingungen 


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244 


II. Innere Medizin. 


angewandt, so ist bei positivem Ausfall „die \ 
Wahrscheinlichkeit, daß Karzinom vorliegt, für 
Krankheiten der Verdauungsorgane lömal so 
groß, als daß dies nicht der Fall ist“. Von den 
Reaktionen mit Blutkörperchen geben die isolyti¬ 
schen Methoden schlechtere Resultate als die 
hetorolytischen. Am besten geeiguet fand K. die 
Blutkörperchen der Hühner, besonders weil es j 
gewisse Hemmungsreaktionen gibt (z. B. Krebs¬ 
krankenserum hebt die Hämolyse von Hühner¬ 
blutkörperchen durch Hühnerserum auf in einer 
Dosis, die mit normalem Menschenserum nicht 
hemmt), die sich nur mit Hühnerblutkörperchen, 
bzw. Hühnerblutserum ausführen lassen. Die 
Reaktion scheint von einer gewissen Minimal¬ 
größe des Tumors ab: thängen, die bei Rezidiven 
geringer ist • Sie beruht auf nicht vom Tumor 
abgesonderten Stoffen, sondern auf Antistoffen. 

3 —4 Wochen nach Exstirpation des Tumors ver¬ 
schwindet sie. Fehlreaktionen treten besonders 
bei infektiösen von Eiterkokken herrülirenden 
Prozessen ein. 

Der Inhalt der interessanten Arbeit ist mit diesen 
Angaben längst nicht erschöpft. Diese sei deshalb zum 
Selbststudium empfohlen. Die Anschauungen K.s haben 
viel Widerspruch erfahren, wie auch die Kritik Wolffs 
beweist. Der Gegenstand ist offenbar Doch nicht spruch¬ 
reif. Kadner (Dresden). 

762. Some diagnostic aids in gastric 
diseases; by E. A. Aronsou. (New York 
med. Journ. Bd. 46. S. 580. 1912.) 

Bei der Diagnostik der Magenkrankheiten ist 
besonderer Wert auf Schmerzpunkte, zumal auf 
der epigastrischen Druckpunkt zu legen. Wichtig 
ist die Auskultation des Magens, wobei auf das 
Durchspritz- und das Durchpreßgerätisch zu achten 
ist. Neben eingehenden chemischen Proben dürfen 
auch die biologischen nicht übergangen werden. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

763. Urämie digestive Simulant le cancer 
du pylore; by M. Castaigne. (Gaz. des 
Hop. Bd. 85. Nr. 59. 1912.) 

Schilderung einiger Krankheitsfälle, aus denen her¬ 
vorgeht, daß erhebliche Magenerscheinungen von der 
Art, wie sie bei Karzinom des Fylorus zu beobachten 
sind, zu falschen diagnostischen Schlüssen führen 
können — wenn man Herz- und Nierenfunktion zu 
prüfen unterläßt (was allerdings, besonders bei der 
Untersuchung eines Schwerkranken, nicht Vorkommen 
sollte. D. Ref.) Kadner (Dresden). 

764. Eine einfache Methode zum Nach¬ 
weis der freien Salzsäure im Mageninhalt 
ohne die Sonde; von Friedrich. (Berl. klm. 
Woch. 1912. S. 1514.) 

In Fällen, in denen man die Reaktion des 
Mageninhaltes kennen möchte, die Sonde aber 
nicht anwenden will oder kann, wird nachfolgend 
angegebener einfacher Apparat sich brauchbar er¬ 
weisen. An einem langen mit Congo dunkelrot 
gefärbten Faden hängt eine kleine Gelatinekapsel, 


! die einen abgerundeten Metallkörper enthält, an 
dem sich eine rosagefärbte Verlängerung des 
Fadens befindet. Um den Apparat anzuwenden, 
gibt man ein Probefrühstück, mißt dann mit dem 
Faden die Länge ungefähr vom Mund bis zum 
Magen ab, legt dann die Kapsel hinten auf die 
Zunge und läßt sie unter Nachtrinken von Wasser 
j schlucken. Nach ca. 20 Min. wird der Metall- 
körper wieder herausgezogen. Die Kapsel hat 
sich aufgelöst. Die Färbung des Fadens zeigt 
ungefähr den Grad der Azidität an. Das hell- 
rosa gefärbte Ende des Fadens reagiert auf nor¬ 
malen Salzsäuregehalt so gut wie nicht, bei mehr 
oder weniger Säureabnahme mehr oder weniger 
blau. Der dunkelrote Faden wird braun bei 
unternormalen Werten, violett bei normalen, blau¬ 
schwarz bei übernormalen. Der Apparat, Gastro- 
gnost, kostet 75 Pfennige und ist in der Apo¬ 
theke zu haben. Kadner (Dresden). 

765. The use of olive oil to prevent or 
relieve postanesthetic vomiting; by Robert 
H. Ferguson. (New York med. Journ. 19L2. 
S. 1350.) 

Graham in Chicago fand, daß bei Operierten 
das postoperative Erbrechen verhindert oder im 
Beginn beseitigt werden konnte durch Darreichung 
von Olivenöl sofort bei Erwachen aus der Nar¬ 
kose und bezog dies auf die Wiederherstellung 
der Höhe eines vor der Narkose vorhanden ge¬ 
wesenen opsonischen Index, der durch die Nar¬ 
kose herabgedrüekt worden war. Bei Experi¬ 
mentaluntersuchungen mit Olivenöl am Dickdarm 
war Graham auf diesen Zusammenhang ge¬ 
kommen. Ferguson kritisiert diese Anschau¬ 
ung; ein solcher Zusammenhang sei möglich, 
wenn Nausea und Erbrechen, die nach Inhalation 
von Äther oder Chloroform auftreten, von einer 
direkten Wirkung der Anästhetika auf das Er¬ 
brechen erregende Zentrum abhingen, dann könne 
das iu den Dickdarm gebrachte öl durch Wieder¬ 
herstellung des Gleichgewichtes der Lipoide in 
den Nervenzellen zur Beseitigung des Brechreizes 
beitragen. Diese Abhängigkeit sei eben nicht 
erwiesen. Damit stimmt das negative Ergebnis 
der Kontrollversuche F.s überein. 

Kadner (Dresden). 

766. Trais observations de brülure de 
l’estomac par l’ingestion des acides; par 

M. Xavier. Delore. (Gaz. des Höp. 1912. 
S. 1115.) 

Unter Bezugnahme auf 3 eigene Beobachtungen 
sagt D. über die Beurteilung von Magenverbrennungea 
durch Säuren: Die Folgen können sein: 1. tiefe Nekrose, 
die bald Perforation zur Folge hat, 2. oberflächlichere 
Verletzungen, die zur Narbenbildung führen. Letztere 
haben, je nach Ausdehnung der Narbe, verschiedenen 
Einfluß auf die Gestalt des Magens: er wird von klei¬ 
nerem Umfang und retrahiert erscheinen können, oder 
erheblich erweitert, letzteres, wenn die Narbe den 
Pylorus erreicht. Die klinischen Anfangserscheinungen 


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II. Innere Medizin. 


245 


sind immer alarmierend, besonders sind Bauchdecken- 
epannung und Meteorismus neben heftigeren Allgemoin- 
erseheinungen als Zeichen beginnender Peritonitis an¬ 
zusehen. Bei dem retrahierten Magen tritt bei jedem 
Versuch der Nahrungszufuhr Erbrechen auf, das leicht 
fälschlich für osophagealen Ursprungs gehalten werden 
kann. Dieser Magen ist intolerant infolge diffuser 
Gastritis. Der dilatierte Magen gibt alle Zeichen der 
Pylorusstenose. Prognose und Therapie dieser Formen 
sind natürlich grundverschieden. Kadner (Dresden). 

767. Oie Wirkungen einer Binde bei 
der Gastroptose. Eine klinisch-röntgenologische 
Studie; von A. Borgbjärg und J. F. Fischer. 
(Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. S. 441. 1912.) 

In einer von Röntgenabbildungen begleiteten 
Arbeit spricht B. über die Behandlung der Gastro- 
ptoße mit Binden. 

Mit der Binde Vermehrens ließ sich iu einem 
Fall ein sehr günstiges Ergebnis radiologisch nach- 
weisen, in einem anderen Falle war die Wirkung ge¬ 
ring, 6 weitere Patientinnen zeigten keinen Einfluß der 
Binde auf die Mageuptose. 

In einigen dieser Fälle ließ sich der Magen 
jedoch heben, wenn mit der Hand auf den vor¬ 
deren Teil der Binde ein Druck ausgeübt wurde. 
Deshalb legte nun B. in die Vermehrensche Binde 
eine Pelotte nach Enriquez ein. Die Binde 
war unelastisch. Auf diese Weise wurden sehr 
gute Wirkungen auf die Ptose sowohl des Magens 
als des Kolons, außerdem ein günstiger Einfluß 
auf die subjektiven Empfindungen der Patienten 
erzielt Bei jüngeren Kranken wurde auch die 
Entleerung des Magens erleichtert — vielleicht 
auch eine Kräftigung der Magenmuskulatur er¬ 
reicht. Kadner (Dresd en). 

768. Die Feststellung versteckter Blu¬ 
tungen im Mageninhalte; von Gr. Brauer. 
{Spitalul. Bd. 10. 1912.) 

Es gibt unbedeutende Magenblutungen, die 
den Mageninhalt nicht färben und deren Fest¬ 
stellen trotzdem von Bedeutung ist, namentlich 
für die Karzinomdiagnose. Man wendet am besten 
die Gnajakprobe an, wobei berücksichtigt werden 
muß, daß kleine BlutmeDgen, bei Anwesenheit 
von freier Salzsäure, wie auch sonst von art¬ 
organischen Säuren, kleine Blaufärbung bewirken. 
Um dies gegebenen Falles bewirken zu können, 
muß die vorhandene Salzsäure neutralisiert werden, 
was am besten mittels 1 / 10 proz. NaOH-Lösung 
geschieht. Es wurde behauptet, daß auch orga¬ 
nische Säuren die Guajakharzreaktion verhindern. 
Dies ist unrichtig, wie sich B. durch die an- 
geetellten Untersuchungen in vitro überzeugen 
konnte. E. Toff (Braila). 

769. Ober die „konstitutionelle“ Achylie; 

von R. Schmidt (Med. Elin. 1912. S. 595.) 

Sch. spricht in einer an Interessantem reichen 
Arbeit über konstitutionelle Achylie, und wendet 
sich namentlich gegen die Ansicht daß im all¬ 


gemeinen der Achylie eine chronische Gastritis 
zu Grunde liegen müsse. Die konstitutionelle 
Achylie ist eine Krankheit, die schon im jugend¬ 
lichen Alter bei auch konstitutionell minder¬ 
wertigen Individuen beobachtet wird. Dje Tat¬ 
sache, daß bei Autopsien von mit „essentieller“ 
Achylie behafteten Individuen fast immer Rund¬ 
zelleninfiltration gefunden wird, bringt Sch. mit 
der bei diesen oft vorhandenen Lyraphämie in 
Beziehung. Diese Zustände seien als ganz eigen¬ 
artige Entzündungsprozesse etwa mit der Con¬ 
junctivitis lymphatica in Parallele zu stellen und 
haben, endogen bedingt, in einem Status lympha- 
ticus und latenter Tuberkulose ihren Ursprung. 

Kadner (Dresden). 

770. Apercu clinique sur les effections 
de l’estomac et de duodänum; par M. V. 

Panchet. (Gaz. des Höp. Bd. 85. S. 959. 1912.) 

P. spricht über die diagnostische Bedeutung von 
Magenbeschwerden und stellt fest, daß nur etwa 10°/ 0 
von sogenannten Magenleiden wirklich ihren Sitz im 
Magen haben. Kadner (Dresden). 

771. Zur Diagnostik von Magendarm¬ 
krankheiten mittels des alten Röntgen- 
Zeitinstrumentariums; von Erich Zabel. 
(D. med. Woch. 1912. S. 84G.) 

Z. bemüht sieh in einem mit guten Abbildungen 
versehenen Aufsatz nachzuweisen, daß für praktische 
Arzte auch die älteren Röntgeneinrichtungen völlig aus¬ 
reichende diagnostische Auskünfte liefern können. 

Kadner (Dresden). 

772. Considörations ötiologiques et pa- 
thogeniques ä propos d’un cas de dila- 
tation aigue de l’estomac apr&s tröpanation 
mastoidienne; par G. Petit. (Gaz. des Höp. 
Bd. 85. S. 913.) 

Nach P. sind die Erscheinungen der post¬ 
operativen akuten Magendilatation, wenn sie bei 
Operierten auftreten, deren Bauchhöhle nicht er¬ 
öffnet wurde, auf reflektorische Hemmung des 
Vagus zurückzuführen, wie aus der gleich¬ 
zeitigen Beeinflussung der Magemnotilität, der 
Herztätigkeit und der Respiration hervorgehe, und 
zwar vermöge reflektorische Reizung des medul¬ 
lären Vagusknotens den ganzen Symptomenkomplex 
hervorzurufen. 

Bericht eines einschlägigen Falles: Psychisch 
Kranker, schwer epileptische Person, wurde wegen 
Otitis der Process. mastoid. trepaniert Dabei trat 
typische akute Magenerweiterung ein, die durch Magen¬ 
spülungen gehoben wurde. Kadner (Dresden). 

773. Über das Verhalten des Pylorus- 
reflexes gegenüber verschiedenen Gasen; 

von H. Rotky. (Prag. med. Woch. Bd. 37. 
S. 207. 1912.) 

Untersuchungen, die R. an Tieren und Men¬ 
schen ausführte, über die Wirkung von in den 
Magen gebrachten Gasen auf den Pyloru3reflex, 
zeigten, daß reiner Sauerstoff an dem Pylorus 


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II. Innere Medizin. 


keinen Widerstand fand, wahrend Luft und Stick¬ 
stoff in mäßigem Grade, Kohlensäure weit er¬ 
heblicher an dem Übertritt in den Darm durch 
Pylorusschluß behindert wurden. Die Versuche 
zeigten auch, daß der nüchterne Magen voll¬ 
ständig kontrahiert ist Bei Kohlensäureaufblähung 
schien eine stärkere Peristaltik aufzutreten. 

Kadner (Dresden). 

774. Zur Diagnose und Therapie der 
Mageninhaltsstauung; von E. Fricker. 
(Korr.-BL f. Schweizer Ärzte 191^. H. 12. S. 441.) 

Mageninhaltsstauung liegt nach F. immer dann 
vor, wenn morgens nüchtern (nach 12stündiger 
Ruhepause) der Magen noch makroskopisch wahr¬ 
nehmbare Speisereste enthält. Aber auch mikro¬ 
skopisch wahrnehmbare Speisereste kommen im 
motorisch völlig intakten Magen unter den gleichen 
Umständen nicht oder nur in ganz vereinzelter 
Zahl (meist einige Amylumkörner) vor. Dagegen 
ist die Anwesenheit von Sarzine in Ballenform 
oder von zahlreichen Bras-Opplerschen Bazillen 
im nüchternen Magen auch bei Fehlen von makro¬ 
skopischen Speiseresten ein absolut zuverlässiges 
Zeichen von Magen Stagnation. Jeder Mageninhalt, 
ausgeheberter oder erbrochener, der eine starke 
Anreicherung des einen oder des anderen obige 
Mikroorganismen zeigt, weist entweder auf eine 
erhebliche Störung nur der Motilität oder der 
Motilität und des Chemismus hiu. F. konnte bei 
Atonie und Descemus ventrieuli nicht ein einziges 
Mal ausgesprochene Mageninhaltsstauung beob¬ 
achten. Die Entleerung konnte allerdings 8 bis 
10 Stunden dauern. Dagegen wurde bei akutem 
und subakutem Magengeschwür oft Stauung leichter 
Art und bei Ulcus penetrans sogar in ausge¬ 
sprochener Weise konstatiert. Das Röntgenbild 
bestätigte obige Angaben. F. zieht aus diesen 
Beobachtungen Schlüsse auf die Therapie. 

Kadner (Dresden). 

775. Zur Diagnostik der Sanduhrformen 
des Magens; von Franz Bardachzi. (Prag, 
med. Woch. 1912. S. 619.) 

Das charakteristische röntgenologische Zeichen 
des Sanduhrmagens (Teilung des Magenschattens 
in 2 Hälften, verbunden durch einen schmalen 
Kanal) kann vorgetäuscht werden durch geblähte 
Darmschlingen, die auf den Magen drücken; 
ferner durch abnorm tiefe peristaltische Ein¬ 
ziehungen, die indes sich meist schnell ändern. 
Die Unterscheidung des echten vom spastischen 
Sanduhrmagen ist oft schwierig. Der spastische 
beruht. meist auf Ulkus (Rieder, Härtel, 
Stierlin, Haudek). Charakteristisch für die 
spastische Form ist die rasche Füllung des zweiten 
Sackes schon während der Mahlzeit, die Inkon¬ 
stanz des Lumens der Stenose, Wechsel der Form 
der gewöhnlich an der großen Kurvatur sitzenden 
Einschnürung mit der fortsclireitenden Verdauung, 


weichen des Spasmus auf Atropin. Benigner und 
karzinomatöser Sanduhrmagen sind besonders 
schwer zu unterscheiden, wenn der Krebs auf 
einer Ulkusnarbe entstanden ist. Beim Karzinom 
sind infolge Überwiegen des Zerfalles die Stenosen 
nicht so eng; zwei sehr ungleiche Hälften sprechen 
für Krebs. Beim Geschwür erscheinen mit Wis¬ 
mut gefüllte radiär gesichtete Schleimhautfalten. 
Der Kanal liegt beim Ulkussanduhrmagen stets 
an der kleinen Kurvatur (Haudek), nur an dieser 
ist die Kontur zackig-unregelmäßig, die Kontur 
der großen Kurvatur ist scharf. Bei Karzinom 
liegt der Kanal mehr in der Magenachse, die 
große Kurvatur ist auch unregelmäßig konturiert; 
die Verengerung erstreckt sich über einen län¬ 
geren Magenabschnitt Kadner (Dresden). 

776. Zur Untersuchung des Stuhles auf 
okkulte Blutungen bei Magenkarzinom; 

von Franz Bardachzi. (Wien. klin. Woch. 
1912. S. 1531.) 

B. empfiehlt auf Grund sorgfältiger mit allen 
Kautelen vorgenommener Untersuchungen drin¬ 
gend bei Kranken mit Verdacht auf Magen¬ 
karzinom den Stuhl unter Benutzung der hoch- 
empfindlichen Benzidinprobe auf okkulte Blu¬ 
tungen zu untersuchen. Von 58 Fällen zeigten 
nur 4 negativen Ausfall, bedingt durch hoch¬ 
gradige Pylorusstenose, die den Austritt von Blut 
in den Darm hinderte. Kadner (Dresden). 

777. Zur Kasuistik der Geschwüre der 
kleinen Kurvatur und hinteren Magenwand; 

von V. Lieblein. (Prag. med. Woch. 1912. 
S. 234.) 

Krankengeschichte, an der die große diagnostische 
Bedeutung des linksseitigen Magenschmerzes gezeigt 
wird, der nach Riedel das verläßlichste Symptom der 
Ulzera der kleinen Kurvatur und hiDteren Magen¬ 
wand ist. Kadner (Dresden). 

778. Über die Wirkung des organischen 
Phosphors (Phytin) beim runden Magen¬ 
geschwür; von J. Wolpe. (Arch. f. Ver- 
dauungskrankh. Bd. 17. S. 136. 1911.) 

W. schreibt dem Phytin (organischer Phos¬ 
phor) eine günstige Wirkung auf den Verlauf des 
Magengeschwüres zu, die darauf beruhen soll, 
daß das Medikament den nervösen Zustand der 
Kranken bessert, die Ursache ihrer Magensaft- 
Hypersekretion. Die Wirkung des Phytin direkt 
auf die Magenschleimhaut ist jedoch sekretions¬ 
reizend. Deshalb muß das Mittel bei Säureüber¬ 
schuß in Glutoid-Kapseln gegeben werden, die 
sich erst im Darme lösen. Die Darreichung des 
Mittels wurde durch Alkalien unterstützt, die 
eventuell die Einhüllung des Phytins in Kapseln 
unnötig machten. Nach mehr weniger langem 
Gebrauche des Mittels schwindet die Blutsekretion 
des Mageninhaltes: Vernarbung. 

Kadner (Dresden). 


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II. Innere Medizin. 


247 


779. Ein Beitrag zur Behandlung des 
Magengeschwüres; von Franz von Fink. 
(Prag. med. Woeh. 1912. S. 413.) 

Aufstellung der Indikationen für die chirurgische Be¬ 
handlung des Magengeschwüres unter ausdrücklicher Be¬ 
tonung der Notwendigkeit des Zusammenwirkens von 
inneren Ärzten und Chirurgen. Kadner (Dresden). 

780. Kardiospasmus und Ulcus ventri- 
culi ; von Heyrovsky. (Wien. klin. Woch. 
1912. S. 1406.) 

Bericht einiger abnorm verlaufener Fälle von 
Kardiospasmus, aus deren Schilderung hervor- 
goht, daß Fehldiagnosen des Leidens auch bei 
exakter Beobachtung Vorkommen können. H. 
nimmt an, daß das Zusammentreffen von Kardio¬ 
spasmus mit Ulcus ventriculi auf eine nahe Be- 
Ziehung der beiden Leiden zueinander zurück- ] 
zu führen sei. Es sei möglich, daß das Ulkus bei 
Menschen mit gesteigertem Tonus des autonomen 
Systems Kardiospasmus hervorrufe. In der Tat 
waren bei den meisten der Kranken, die H. be¬ 
obachtete, dieser gesteigerte Tonus nachzuweisen. 
Auch führt H. literarische Angaben an, die seiner 
Ansicht nach zur Bestätigung dienen können. 

Kadner (Dresden). 

781. Über Ulcus ventriculi und Ulcus 
duodeni; von Emil Schütz. (Wien. klin. 
Woch. 1912. S. 1513.) 

Eine gute Übersicht über den jetzigen Stand 
der Kenntnis des Ulcus ventriculi und duodeni 
schließt Sch. mit der Feststellung ab, daß die 
Diagnose dieser Leiden jetzt sicherer und leichter 
gestellt werden könne. Der diagnostischen Be¬ 
deutung der Hyperazidität mißt Sch. größere Be¬ 
deutung bei. Man solle dieses Symptom nicht 
als nervös, sondern als meist organisch bedingt 
betrachten, selbst wenn der Nachweis eines Ulcus 
nicht deutlich erbracht werden kann. Es sei 
besser ein Ulkus zu vermuten, wo keines vor¬ 
handen ist, als umgekehrt. Kadner (Dresden). 

782. Über die Röntgendiagnostik des 
Ulcus duodeni und anderer duodenaler 
Affektionen; von Alexander Baron und 
Theodor Bärsong. (Wien. klin. Woch. 1912. 
S. 1521.) 

Wert und Bedeutung der verschiedenen Sym¬ 
ptome der duodenalen Krankheiten sind verschie¬ 
den. Die Dextroposition des Magens, wenn sie 
mir die Pars pylorica betrifft, beruht meist auf 
duodenalen Verwachsungen und zeigt dann schwere 
chronische Veränderungen an. Die totale Dextro¬ 
position, die auch höhere Magenteile betrifft, ist 
Folge des verstärkten Tonus der Magenmusku¬ 
latur; sie kann auch auf Verlagerung des Magens 
durch Tumoren oder durch Hepatofixation des 
Magens bedingt sein, endlich auch durch starke 
Auftreibung des Dickdarmes, die nicht selten bei 


Ulcus duodeni beobachtet wird. Hypertonie kann 
die Ursache von Dextroposition unter sehr ver¬ 
schiedenen Umständen sein; sie ist es bei Duo¬ 
denalgeschwüren verhältnismäßig selten. Außer 
der hypertonischen Magenform findet sich auch 
die orthotonische, hypotonische und ektatische 
bei Duodenalgeschwüren; letztere nur bei hoch¬ 
gradigen Stenosen. Gesteigerte Peristaltik drückt 
sich als kleinballige Segmentation (Schwarz) 
aus, gegenüber der großballigen bei Pylorusstenose. 
Doch kann die Peristaltik bei Duodenalaffektionen 
auch imverändert sein. Die Austreibungszeit des 
Magens ist bei nicht stenosierenden Dodenal- 
affektionen gut, ebenso bei kompensierten, vom 
Magen entfernten Stenosen, die nur zu Beginn 
der Untersuchung durch das Holzknechtsehe Sym¬ 
ptom nachzuweisen sind. Die nahe dem Pylorus 
gelegenen kompensierten Stenosen sind selbst bei 
Beginn der Untersuchung nicht nachzuweisen, 
weil die Erscheinungen von den bei nicht steno¬ 
sierenden Geschwüren auftretenden nicht unter¬ 
schieden werden können; sie werden nur bei 
der Operation erkannt (Bier). Ebenso verhalten 
sich die dekompensierten juxtapylori sehen Ste¬ 
nosen ; nur bei geringeren Graden der Kompensa¬ 
tionsstörung weist der nach 6 Stunden im Magen 
oder Duodenum nachweisbare Rest auf spastische 
oder geringe organische Stenose hin. Nicht kom¬ 
pensierte hochgradige Duodenalstenose ist von 
kompensierter Pylorusstenose nicht zu unterschei¬ 
den. Stärkere Füllung des Duodenum findet sich 
oberhalb der Stenose mehr oder weniger deutlich 
je nach Enge der Stenose, bei geringen Stenosen 
und bei juxtapylorischen Geschwüren ist das 
Duodenum besser gefüllt als normal; diese Er¬ 
scheinung tritt auch bei Carcinoma ventriculi und 
Achylie (erhöhte Pylorusdurchgängigkeit) und bei 
periduodenalen Affebtionen statt. Das Nischen¬ 
symptom, ohne Gasblase, zeigte perforirendes 
Ulcus duodeni an. Druckempfindlichkeit im Duo¬ 
denumschatten ist besondere bei perforierendem 
Ulcus vorhanden; tritt aber auch bei Krankheit 
der Gallenwege und des Pankreas auf. Die 
Röntgenbeobachtung sei nur selten für’die Dia¬ 
gnosenstellung von Duodenalaffektionen ausrei¬ 
chend; sie biete nur in einem Teil der Fälle 
wesentliche Anhaltspunkte filr die Diagnose, 
könne aber auch ganz negativ sein. 

Kadner (Dresden). 

783. Die diagnostische Bedeutung der 
duodenalen Magenmotilität; von Fritz Gis- 
ler und Siegmund Kreuzfuchs. (Wien. klin. 
Woch. 1912. S. 1526.) 

Die duodenale Magenmotilität (hocheinsetzende, 
tiefeinschneidende, segmentierende Korpus- und 
vertiefte, zuweilen fast abschnürende Antrumperi¬ 
staltik bei normalem bis stark erhöhtem Tonus 
und bei offenstehendem Pylorus, alsbaldige Fül¬ 
lung des Duodenum und Jejunum mit Wismut- 


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II. Innere Medizin. 


mahlzeit), bei allen Duodenalstörungen beobachtet, 
kommt auch bei Hypazidität und Achylie vor, ist 
aber auch hier Folge des Wegfalles des Duo¬ 
denalreflexes. Sie müde beobachtet bei Icterus 
catarrhalis, Erkrankungen der Gallenblase, Chole- 
lithiasis, Pankreastumoren. In einem Falle von 
Cholelithiasis -wurde gleichzeitig ein Hochstand 
und eine eingeschränkte Beweglichkeit des rechten 
Zwerchfelles gesehen, eine Erscheinung, die viel¬ 
leicht differentialdiagnostisch zur Unterscheidung 
von Cholelithiasis und Appendizitis zu verwenden 
sei. Über die Beziehungen zwischen duodenaler 
Magenmotilität und Appendizitis werden Mittei¬ 
lungen in Aussicht gestellt Kadner (Dresden). 

784. Kurze Erwägungen über die grob¬ 
physikalischen Eigenschaften des mensch¬ 
lichen Duodenal- (Jejunal-) Saftes; von M. 

Groß. (Wien. klin. Woch. 1912. S. 1527.) 

In 80% der Fälle konnte G. mit seiner Duo¬ 
denalröhre (vgl. frühere Berichte) ins Jejunum 
gelangen. Es läßt sich gewinnen: Magensaft, 
dünnflüssig, stark sauer; aus der Pars pylorica: 
spärlich, dickflüssig-schleimig, schwach sauer bis 
neutral; hier wird die Kugel oft minutenlang 
durch Muskelkontraktion festgehalten; aus dem 
Duodenum: in der Pars horizoutalis freier Zufluß 
gelben, sauren, stark getrübten (Kohlensäureent¬ 
wicklung) Saftes, nach und nach klar und neutral 
bis alkalischwerdend; bei der Papilla Vateri 
Gallenbeimischung ; einmal wurden mikroskopische 
Ablagerungen und Bruchstücke von Gallensteinen 
gefunden; bis ein Stück ins Jejunum keine Än¬ 
derung (120 cm vom Mund); weiter unten (150— 
200 cm) charakteristischer Dünndarmsaft. Dieses 
Verhalten findet sich bei leerem Gastrointestinal¬ 
trakt. Genuß von Milch bewirkt nach 10 Sekun¬ 
den eine Avancewelle von reinem Duodenalsaft an 
Stelle des Jejunalsaftes, nach nochmals 10 Sekun¬ 
den erscheint Milch, etwa 20 Minuten lang. Nach 
25 Minuten ist schwach saurer Jejunalsaft zu 
finden, dessen Säure bis 45 Minuten zu — dann 
wieder abnimmt. Kadner (Dresden). 

785. Surgical pathology of the stomach 
and duodenum; by J. F. Birmie. (Surg., 
Gyn. and Obst. Bd. 14. S. 446. 1912.) 

Die Seltenheit der Duodenumkrebse gegenüber 
der Häufigkeit der Magenkarzinome bringt B. 
mit der alkalischen Reaktion, die im Duodenum 
herrscht, in Beziehung, sowie mit dem Umstand, 
daß der Magen weit mehr mechanischen Insulten 
ausgesetzt ist. Kadner (Dresden). 

786. The importance of differentiating 
catarrhs of the large and small intestine; 

by A. E. Au s tin. (Boston med. and surg. Journ. 
8. Aug. 1912. S. 188.) 

Diarrhöe ist nicht immer ein Zeichen für 
Dannkatarrh, und Obstipation schließt einen sol¬ 


chen nicht immer aus. Obstipation kann einen 
ausschließlich auf das Kolon beschränkten Katarrh 
begleiten. Wechselt sie mit Diarrhöe ab, oder 
kommen die Stühle zwar zur normalen Zeit, 
sind aber dünn, so handelt es sich oft um einen 
kombinierten Dick- und Dünndarmkatarrh. Be¬ 
steht eine Achylia gastrica, so liegt mit großer 
Wahrscheinlichkeit ein Dünndarmkatarrh vor. Die 
Differenzierung von Dünn- und Dickdarmkatarrh 
ist besonders für die Therapie wichtig. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

787. Über den Wert der Methoden zur 
funktionellen Pankreasdiagnostik; von E. 

Frank. (Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. 
S. 121 u. 367. 1912.) 

Eine sehr fleißige kritische Arbeit über den 
Wert der Methoden zur Prüfung der Pankreas¬ 
funktion. Danach sind die Verfahren von Ein¬ 
horm (vgl. Schmidts Jahrb. Bd. 311. S. 178) und 
von Groß am meisten geeignet sichere Resul¬ 
tate zu geben, wenn auch noch technische 
Schwierigkeiten zu überwinden sind; außer ihnen 
verdient nur noch das ölfrühstück Anwendung. 
Die Ergebnisse der anderen Methoden können 
nur unterstützend in Frage kommen. 

Kadner (Dresden). 

788. Accessory pancreas in the gastro¬ 
intestinal tract; by C. L. Gibson. (New York 
med. Record 1912. S. 426.) 

Das Vorkommen versprengter Pankreasinseln im 
Bereiche des Magens und des oberen Dünndarms 
ist kein allzu seltenes Ereignis. In dem mit¬ 
geteilten Falle G.s fand sich bei einer wegen un¬ 
klarer Magenbeschwerden vorgenommenen Probe¬ 
laparotomie ein tumor-artiges Gebilde in der Nähe 
des Pylorus, das exzidiert wurde. Histologisch 
erwies sich dasselbe als aus Pankreasgewebe be¬ 
stehend, ein kurativer Effekt blieb begreiflicher¬ 
weise aus. 

Einige ähnliche Fälle werden aus der Literatur 
zusammen gestellt. Melchior (Breslau). 

789. Acute intestinal obstruction by 
the appendix vermiformis, the obstruc¬ 
tion obscuring an acute appendicitis; by 

E. Gillespie. (Lancet 1912. S. 792.) 

lOjähr. Knabe kam mit den Zeichen einer Darm- 
verschließung in Behandlung. Eine 18 cm lange Schlinge 
des Ileum war durch ein anderes Eingeweide abge- 
sebniirt. Das letztere entpuppte sich als der gestreckte 
und verdünnte Processus vermiformis, der eine frische 
Perforation an der Spitze zeigte. Letztere war durch 
Befestigung am Mesenterium geschlossen. Außerdem 
war die abgeschnürte Dannsohlinge um 90° rotiert in 
demselben Sinne, in dem die Appendix die Schlinge 
umfaßte. Tod. K ad n er (Dresden). 

790. Ein Fall von Appendicitis bei Situs 
inversus totalis; von Fr. Hollenbach. (D. 
med. Woch. 1912. S. 850.) 


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II. Innere Medizin. 


249 


In dem. beschriebenen Falle, gelang es durch 
röntgenologische Untersuchung nach Riederacher 
Mahlzeit eine in der linken Bauchseite aufge¬ 
tretene Entzündung als Appendizitis bei Situs 
in versus totalis zu diagnostizieren, zu operieren 
und zu heilen. Kadner (Dresden). 

791. Secondary parotitis following ope- 
rations for appendicitis. With a report of 
two mses; by Jacob Frank. (Surg., Gyn. and 
Obst. 1912. S. 469.) 

Bericht über 2 Fälle von Appendixoperationen, 
die von Parotitis gefolgt waren. Von den ver¬ 
schiedenen Theorien über die Entstehung von 
Parotitis nach Operationen sei in diesen Fällen 
diejenige wahrscheinlich zutreffend, wonach eine 
aufsteigende Infektion durch den Ausführungs¬ 
gang vom Munde aus stattfindet F. empfiehlt 
darauf zu achten, daß bei der Narkose kein Druck 
auf die Drüse ausgeübt werde. Wenn die 
Schwellung der erkrankten Drüse nicht baldigst 
zurückgeht, solle man nicht Fluktuation abwarten, 
sondern den Eiterherd bald eröffnen, da er unter 
dicken Faszien der Parotis gelegen ist 

Kadner (Dresden). 

792. Appendizitis und Kolitis; von E. 

Sonnenburg. (Ther. d. Gegenw. 1912. S. 289.) 

Kurze Zusammenfassung von S. schon früher 
mehrfach ausgesprochener Anschauungen über die 
Beziehungen der Appendizitis zu verschiedenen 
Formen der Kolitis. Lesenswert! 

Kadner (Dresden). 

793. Le cyto-diagnostic des affections 
de l’estomac ; p&r M. Vandamme. (Policlin. 
Bd. 21. S. 145. 1912.) 

Bestätigung im allgemeinen der Angaben von 
Loeper und Bruct (Le cyto-diagnostic de 
l’eetomac, Progröss m6d. 1911. S. 219), wonach 
der normale Magen im nüchternen Spülwasser 
große aus den oberen Wegen stammende Zellen, 
ferner Zelltrümmer und veränderte Zellen unbe¬ 
stimmter Natur, endlich leukozytäre Detritus ent¬ 
hielt Bei pathologischen Zuständen mit Schleim¬ 
hautläsionen treten Leukozyten, rote Zellen und 
Magenschleimhautzellen verschiedenster Art Die 
Zellen werden nur in frischem Spülwasser ge¬ 
funden, da sie sehr veränderlich sind. Bei Krebs 
ist die Auffindung von Krebszellen nicht sicher 
zu erwarten. Wichtig ist aber die Auffindung 
roter Blutkörperchen, die schon in frühen Stadien 
auf die Diagnose hinweisen kann. Hyperazide 
haben nur in späten Stadien und bei sehr viel 
Säure einen Gehalt des Spülwassers an epithe¬ 
lialen und roten Zellen. Die Hyperazidität scheine 
also nicht oft mit Gastritis verbunden zu sein. 
Viel häufiger sind Schleimhautläsionen bei Sub- 
und Anacdden; in späteren Stadien weiden große 
Mengen weißer Zellen, namentlich polynukleäre, 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 

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beobachtet Mit den anderen Zeichen sei auch 
die Kontrolle der Zellen diagnostisch wichtig; bei 
einer heilenden Dyspepsie lasse sich die Besse¬ 
rung verfolgen. Kadner (Dresden). 

794. Zur Therapie akuter Dickdarm¬ 
erkrankungen; von W. Raschofszky. (Med. 
Klin. 1912. Nr. 20.) 

Sohr günstiges Urteil über den von Brosch an- 
egebenen Enterocleaner (vgl. Schmidts Jahrb. Bd. 399. 
. 182 u. Bd. 315. S. 232. Mit diesem Dickd&rmspül- 
apparat wurden sehr gute Erfolge erzielt bei Dysenterie, 
Rekonvaleszenz nach Typhus. Die Möglichkeit, Darm¬ 
reinigung mit Hyperthermiebehandlung, Ionentherapie 
und medikamentöser Therapie zu verbinden, werde das 
Anwendungsgebiet des Apparates noch wesentlich er¬ 
weitern. Kadner (Dresden). 

795. Über neue Gesichtspunkte in der 
Behandlung suspekter Darmtumoren; von 

A. Brosch. (Med. Klin. 1912. Nr. 17.) 

B., dessen Arbeiten durch Originalität auf¬ 
fallen, Bucht die Ergebnisse der Forschung über 
atypische Epithelwucherungen der Therapie dienst¬ 
bar zu machen. B. verweist auf die Tatsachen, 
daß Indol und Skatol solche Wucherungen er¬ 
zeugen können (Stoeber und Wacker, Münchn. 
med. Woch. 1910. Nr. 18), die histologisch nicht 
von Krebsen unterschieden werden können (Borst), 
ferner darauf, daß alle in dieser Hinsicht wirk¬ 
samen Substanzen lipoidlöslich sind (Wacker 
und Schmincke, Münchn. med. Woch. 1911. 
Nr. 30 u. 31), also chemische Einflüsse dabei 
tätig sein müssen, weiter darauf, daß Zirkulations¬ 
störungen auf die Entstehung von Geschwülsten 
wirken, wenn es sich um Verminderung der Zir¬ 
kulation handelt Endlich erinnert B. daran, daß 
von den lipoidlöslichen Stoffen diejenigen die 
stärksten Wucherungen auslösen, die deu größten 
Säuregrad besitzen (Landau, Borst), sowie 
daran, daß Narben und chronische Entzündung 
fast immer, und Atrophie infolge chronischer Ent- 
zünduugsprozesse, sehr häufig Krebs hervorrufen 
(Theilhaber, D. med. Woch. 1912. Nr. 26) mög¬ 
licherweise unter dem Einfluß ungewöhnlich hoher 
osmotischer Spannung. Deshalb sei Krebswuche¬ 
rung im Dickdarm (saure Reaktion), häufig im 
Dünndarm (alkalische Reaktion) selten. Die Vor¬ 
liebe des Sitzes des Krebses an Krümmungen sei 
auf Zirkultionsbeeinträchtigung zu beziehen. Das 
häufigere Auftreten der Krebse im Alter hänge 
mit der Herabsetzung des Stoffwechsels zusam¬ 
men. — Da Ölsäure Epithelwucherungen aus¬ 
lösen könne, solle man ölklystiere namentlich bei 
älteren Leuten nicht anwenden. — B. habe nun 
in einem Falle, der ausführlich geschildert wird, 
und sicherlich außerordentlich verdächtig auf 
Carcinoma sigmoidea ausgesehen hat, einen ver¬ 
hältnismäßig glänzenden Erfolg — Verschwinden 
des größten und verdächtigsten Teiles des Tu¬ 
mors, der durch diesen bedingten Drüsenschwel¬ 
lungen, Rückgang der Kachexie, sehr erheblicher 

32 

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250 


II. Innere Medizin. 


Besserung der Darmpassage. Der „Heilplan“ 
hatte bestanden in 1. Reizfreihaltung des kranken 
Darmteiles durch Weglassung der ungünstig wir¬ 
kenden Öleinläufe und Ersatz derselben durch 
"Wasserspülungen; 2. in Beschleunigung des Stoff¬ 
wechsels des Enterocleanes (vgl. Schmidts Jahrb. 
Bd. 309. S. 182 u. Bd. 315. S. 232); 3. in Hyper¬ 
thermiebehandlung durch Temperierung des En- 
terocleraneswassers; 4. in Herbeiführung einer 
alkalischen Reaktion des Dickdarminhaltes durch 
allabendliche Verabreichung eines Bleibeklysmas 
von anfangs 5%, später 10% Natr. bicarb.-Lösung. 
Besserung trat also nach 4 Wochen ein. Nach 
3 Monaten war der Tumor auf % reduziert, und 
zwar war der mittlere Teil desselben, der im 
Röntgenbilde durch Schattenauslöschung besonders 
auffiel, verschwunden. Blutungen traten nicht 
mehr auf. Wenn auch die Deutung des Tumors 
anfechtbar ist, so läßt sich doch nicht die Zweck¬ 
mäßigkeit der Therapie in Abrede stellen, mehr 
noch, wenn der Rest des Tumors, exstirpiert, sich 
als Karzinom erweisen sollte. 

Kadner (Dresden). 

796. Ein Beitrag zur Lehre vom Coe- 
cum mobile; von W. Merkens. (D. med. 
Woch. 1912. S. 848.) 

Eine Frau, die an einem Passagehindernis des 
Dickdarmes litt, wurde operiert 

Bei Eröffnung des Abdomen zeigt sich eine stark 
geblähte Schlinge, die durch das beinahe faustgroße 
Zökum gebildet wird. Das an einem Mesenterim com¬ 
mune hängende Coecum mobile ist aus der rechten 
Bauchgegend um ca. 180° gedreht, wodurch der Darm¬ 
verschluß bedingt ist Das Zökum läßt sich leicht 
zurückbringen und zeigt keine Torsionsmarke. 

Da Coecum und Colon ascendens sehr lang 
sind und deshalb nach der Reposition eine Knickung 
bestehen bleibt, werden diese Darmteile reseziert 
und Deum in das Querkolon eingepflanzt Hei¬ 
lung. Die Wilmssche Lehre, wonach das Coe¬ 
cum mobile weniger gut imstande sei seinen In¬ 
halt fortzubewegen, lehnt M. ab, und bezweifelt, 
daß PassageBtörangen durch Torsion des Zökum 
häufig vorkomme (Rehn und Klose), sowie 
daß die Drehung des Zökum unter die häufigen 
Ursachen der akuten Appendizitis gehöre (Klose). 

Kadner (Dresden). 

797. Die abführende Wirkung derGallen- 
säuren; von G. Singer und K. Glaessner. 
(Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. S. 192. 1912.) 

Aus Beobachtungen an Tieren und Menschen 
zeigen S. u. G., daß Gallensäuren und ihre Salze 
den Dickdarm erregende Abführmittel sind. Die 
Wirkung ist am besten bei rektaler Anwendung 
(8uppositorien, Mikro- und Makroklysmen) und 
besonders sicher bei Sitz der Verstopfung im 
Sigma und Rektum; aber auch andere Formen 
werden günstig beeinflußt Die Mittel regen die 
Transsudation nicht an. Innerliche Darreichung 


ist nur wirksam, wenn die Gallenpräparate mit 
einer nur im Darm löslichen Hülle umgeben wer¬ 
den (Gelonid). Rektal würden Bilen-Suppo- 
sitorien (Egger) mit 0,3—0,5 Cholsäure oder 
Zäpfchen mit 0,3—0,5 cholsaurem Natron be¬ 
nutzt In Klysmen wurden die gleichen Mengen 
der Mittel mit kleinen oder großen Mengen Wasser 
angewandt Bei innerer Darreichung gaben S. 
u. G. morgens 5 Pillen ä 0,2. Suppositorien 
und Klysmen wirken in 10 Minuten bis % Stunde, 
Pillen nach 8—20 Stunden. Schwere Formen 
der spastischen Verstopfung und Kranke mit 
Fissuren und prolabierenden Knoten eignen sich 
nicht für diese Behandlung. Kadner (Dresden). 

798. Zwei Fälle von akuter gelber Leber¬ 
atrophie; von H. Pfibram und J. Walter. 
(Prag. med. Woch. Bd. 37. S. 220. 1912.) 

Zwei Fälle von akuter gelber Leberatrophie, die der 
Seltenheit des Vorkommens dieser Krankheit halber ver¬ 
öffentlicht werden. In dem einen Falle war das Leiden 
genuin entstanden, d. h. ohne bekannte Ursache, in 
dem zweiten schloß sich die Leberatrophie an eine vom 
Uterus ausgehende Sepsis (Abort) an. Beide Patien¬ 
tinnen zeigten eine Vermehrung der roten Blutkörper¬ 
chen, die als Folge des erhöhten Cholesteringehaltes des 
Serums angesehen wird (Schatzwirkung des Cholesterins). 

Kadner (Dresden). 

799. Dehnung des Pylorus ohne Ope¬ 
ration; von Max Einhorn. (Arch. f. Ver¬ 
dauungskrankh. Bd. 18. S. 460. 1912.) 

Ein Instrumentarium zur Dehnung des Pylorus ohne 
Operation beschreibt E. Der instruktiven Abbildungen 
halber muß der Artikel im Original nachgesehen werden. 

Kadner (Dresden). 

800. Weitere Erfahrungen mit dem Peri¬ 
staltikhormon (Zülzer); von R. Glitsch. 
(Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. S. 466.1912.) 

G. behandelte 27 weitere schwere Fälle von 
chronischer Obstipation mit Peristaltikhormon 
Zülzer und hatte die gleichen guten Erfolge 
wie früher (vgl. Schmidts Jahrb. Bd. 311. S. 152). 
Deutliche anaphylaktische Symptome traten nicht 
auf, auch nicht in 14 Fällen, bei denen wieder¬ 
holte Einspritzungen vorgenommen wurden. Am 
Rektum scheint das Hormonal keine Wirkung 
ausüben zu können. Gegen Ampullenobstipation 
(Pfannmüller) nützt es nichts. G. glaubt 
nicht, daß sich im Voraus bestimmen lasse, welche 
Fälle von Obstipation der Behandlung mit dem 
Peristaltikhormon mit Erfolg unterzogen werden 
können. Das Mittel sei vielmehr für jeden Fall 
geeignet, wenn es auch zunächst noch als piöce 
de rösistance zu betrachten und erst an zu wenden 
sei, wenn kein anderer Weg offen bleibt Seine, 
an Zahl geringen, Mißerfolge schreibt er auf 
Rechnung zu niedrigen Dosierung des Mittels. 
Ausgeschlossen seien nur die Fälle von Ver¬ 
stopfung, die auf mechanischen Hindernissen be¬ 
ruhen, sowie die auf im Zentralnervensystem 
liegende Ursachen zurückzuführen sind. Zur Er- 


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II. Innere Medizin. 


251 


redchung von Dauererfolgen sei es erforderlich, 
der meist vorhandenen neuropathischen Konsti¬ 
tution der Patienten, ihrer Enteroptose, der 
mangelhaften Bauchpresse, sowie irregulären Yer- 
dauungsVerhältnissen therapeutisch Rücksicht zu 
schenken; allzu große Erwartungen seien nicht 
berechtigt. Von anderer Seite berichtete un¬ 
günstige Nebenwirkungen des Honnonals glaubt 
G. darauf zurückführen zu sollen, daß die In¬ 
jektionen intravenös gemacht wurden. Alle diese 
Fälle betrafen übrigens geschwächte Personen. 
Stets, auch bei intramuskulärer Einspritzung, solle 
man die Herzfunktion einer genauen Prüfung 
unterwerfen. K a d n e r (Dresden). 

801. Ascite acute e cirroei epatiche; per 

A. CarduccL (Rivista Osped. Bd. II. S. 725. 
1912.) 

Es werden die Krankengeschichten von 4 Fällen 
von Lebercirrhose, zwei alkoholischen, eine syphi¬ 
litischen und eine unbekannten Ursprungs, ge¬ 
geben , die latent verliefen, aber durch einen 
unvorhergesehenen akuten Aszites kompliziert 
waren. Die Ursache zu dem Auftreten von Aszites 
ist in toxischen Einflüssen zu suchen, und zwar 
werden Chloroform, Streptokokken-, Diplokokken- 
Toxine und alimentäre Gifte verantwortlich ge¬ 
macht. Prophylaktisch ist daher zu beachten, 
daß Cirrhotiker nicht chloroformiert werden dürfen, 
ferner, daß von der Milchdiät nicht abzuweichen ist, 
Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

Nierenkrankheiten. 

802. Funktionelle Nierenprüfung mittels 
Phenolsulfonphthalein; von Felix Deutsch. 
(Wien. klin. Woch. 1912. Nr. 32.) 

D.s Nachuntersuchungen mit der Phenolsulfon¬ 
phthaleinprobe von Rorontree und Geraghty, 
die er in einigen Punkten vereinfachte, ergaben, 
daß die Probe imstande ist, Nierenschädigungen 
•verschiedenster Art zu erkennen, und daß sie 
diagnostischen und prognostischen Wert besitzt 
Der Grad der Störung in der Phthaleinausschei¬ 
dung läßt ungefähre Schlüsse auf den Umfang 
der anatomischen Yeränderungen und die funk¬ 
tionelle Schädigung zu. Als gesund sind die 
Nieren zu bezeichnen, die bei subkutaner oder 
intramuskulärer Injektion 1. innerhalb der ersten 
halben Stunde meßbare Werte des Farbstoffs aus- 
echeiden, die 2. den Höhepunkt der Ausscheidung 
mit dem Ende der ersten Stunde erreichen, die 

3. das Ende der Ausscheidung in meßbaren 
Zahlen nach 2 Stunden erreicht haben und die 

4. nach 2 Stunden mindestens 50% des Farb¬ 
stoffs sezerniert haben. Je weniger an diesen 
Bedingungen erfüllt sind, desto größer ist wahr¬ 
scheinlich die Nierenschädigung. 

Stromeyer (Göttingen). 


803. Über die Bedeutung der Phenolsul- 
phonephthaleinprobe zur Prüfung der 
Funktion der Nieren: von Fromme und 
Rubner. (Berl, klin. Woch. 1912. Nr. 40.) 

F. und R. prüften die von Geraghty und 
Rorontree angegebene Phenolsulphonephthalein- 
probe zur Prüfung der Nierenfunktion nach. 
Sie fanden wie Geraghty und Rorontree, 
daß die Menge des ausgeschiedenen Phenolsul- 
phonephthalein von der abgesonderten Unmenge 
unabhängig ist. Während aber die Amerikaner 
feststeilten, daß bei gesunden Menschen und bei 
intramuskulärer Injektion des Phenolsulphoneph- 
thalein nach 2 Stunden 60—85% des Mittels 
ausgeschieden werden, schwankte in den Yer- 
suchen F. und R. in 50 Fällen die Ausscheidung 
zwischen 24 und 78% und betrug im Mittel 
52,8%. Da diese Differenz außerordentlich groß 
ist und für pathologische Prozesse keine Schlüsse 
zuläßt, wurde die Ausscheidungsmenge nach der 
3. Stunde nach der Injektion untersucht. Die 
Ausscheidung des Phenolsulphonephthalein betrug 
jetzt im Mittel 60%; in manchen Fällen aber 
bis zu 84 %, in einigen Fällen jedoch 44—52%. 
Bessere Resultate erzielten F. und R. bei intra¬ 
venöser Applikation: nach 3 Stunden waren 
64—78%, im Mittel 70% des Phenolsulphoneph¬ 
thalein ausgeschieden. F. und R. kommen zu 
dem Schluß, daß das Phenolsulphonephthalein 
geeignet ist, einen Anhaltspunkt für die Nieren¬ 
funktion zu geben, daß es aber intravenös ange¬ 
wandt werden muß und die Beobachtungszeit auf 
3 Stunden auszudehnen ist Normale Nieren 
müssen in dieser Zeit mindestens 60% aus- 
scheiden. Bei Ureteren- Katheterismus ist das 
Mittel schon wegen der Länge der Yersuchszeit 
nicht anwendbar. Stromeyer (Göttingen). 

804. Die Pathogenese der orthotischen 
Albuminurie; von Stiller. (Berl. klin. Woch. 
1912. Nr. 40.) 

St. vertritt die schon in früheren Arbeiten aus¬ 
gesprochene Ansicht, daß die orthotische Albu¬ 
minurie im wesentlichen die Folge einer asthe¬ 
nischen Konstitution sei. Die von anderen Au¬ 
toren angeführten ätiologischen Faktoren, die 
Anämie, die Nervenstörungen, der schwache Körper¬ 
bau, die kardiale und vasomotorische Schwäche, 
die konstitutionelle Alteration der Nieren, das 
familiäre und hereditäre Vorkommen, die Ver¬ 
bindung mit Phthise und Clilorose stützen seine 
Auffassung, denn sie sind sämtlich Symptome 
der Asthenie. Im Gegensatz zu St steht nur 
J e h 1 e mit Beiner Entdeckung, daß bei den Ortho- 
tikem zurzeit, wo sie Eiweiß ausscheiden, eine 
Lordose der Lendenwirbelsäule besteht, die durch 
Denk auf die untere Hohlvene Stauung und 
Albuminurie bedingt Aber dieser Gegensatz ist 
nur ein scheinbarer, denn die Lordose ist eben- 


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252 


IL Innere Medizin. 


sowenig Lendensache der orthotischen Albumin¬ 
urie wie andere als solche angeführte anatomische 
Faktoren (z. B. die Nephroptose). Sie ist wie 
diese eine Teilerscheinung der asthenischen Kon¬ 
stitution und nur in Verbindung mit den übrigen 
Folgezuständen der asthenischen Organisation kann 
sie die Albuminurie bedingen. Unter diesem 
Gesichtspunkt widerlegt St. im Einzelnen die 
Einwendungen Jehl es gegen die Beobachtungen, 
daß die orthotische Albuminurie hereditär-familiär 
vorkomme und daß die Phthise und die nervöse 
hereditäre Belastung ein disponierendes Moment 
für die Krankheit bilde. 

Stromeyer (Göttingen). 

805. Lordotische Albuminurie und Titra¬ 
tionsazidität des U rins; von Fränkel. 
(D. med. Woch. 1912. Nr. 40.) 

F. untersuchte an einer Reihe von Patienten, 
vorzugsweise an Kindern mit Wirbelsäulenanoma¬ 
lien und Albumen die Eamazidität (nach der 

Methode von Naegeli mit ^ NaOH) und ihr Ver¬ 
halten zur Albuminurie. Bei Kindern mit lor- 
dotischer Albuminurie konnte in mehreren Fällen 
im Ham sofort oder mehrere Stunden nach der 
durch den Lordoseversuch hervorgerufenen oder 
verstärkten Eiweißausscheidung auch ein Ansteigen 
der Titrationsazidität naohgewiesen werden. Wurde 
vor dem Versuch genügend Natr. bicarbon. ge¬ 
geben, so erfolgte meist keine Eiweißausscheidung. 
Bei Scharlachnephritis zeigte die Alkalidarreichung 
keinen Einfluß auf die Albuminurie. 

Stromeyer (Göttingen).' 

806. Die Rolle der gesunden und der 
kranken Niere bei der Kochsalzausschei¬ 
dung; von Borehardt. (D. med. Woch. 1912. 
Nr. 37.) 

Während Frey feststellte, daß in gesunden 
Nieren das Kochsalz nur durch Filtration in den 
Glomerulis ausgeschieden wird und daß die An¬ 
reicherung des Harns an NaCl nur durch Rück¬ 
resorption in den Harnkanälchen aus dem Glome- 
rulusfiltrat vor sich geht, glauben Schlager und 
Takagam auf Grund ihrer experimentellen 
Untersuchungen, daß gerade die Tubuli der nor¬ 
male Ort der Kochsalzausscheidung sind. Klinische 
Beobachtungen hingegen lehren, daß sowohl bei 
glomerulären wie bei tubulären Nierenerkrankungen 
die Kochsalzelimination gestört sein kann. B. 
sucht diese Widersprüche zu lösen. Er nimmt 
an, daß das Kochsalz durch Filtration in den 
Glomerulus ausgeschieden, in den Tubuli durch 
Wasserre8orption konzentriert wird. Während in 
gesunden Nieren in den Tubuli nur ein geringer 
Teil des NaCl zurückresorbiert wird, findet bei 
Schädigung der Tubuli eine Rückresorption von 
unverändertem Glomerulusfiltrat statt, indem an 
Stelle der vitalen Prozesse sein physikalische, 
erklärt durch hohen Druck des Glomerulusfilträte, 


niederen Druck in den vasa efferentia, treten. 
Eine Kochsalzkonzentrierung bleibt infolgedessen 
aus. — Bei Schädigungen der Glomeruli findet 
in ihnen verminderte Filtration und daher eben¬ 
falls Chlorretention statt Erholen sich die ge¬ 
schädigten Glomeruli, so folgt der Oligurie vor¬ 
übergehend eine Polyurie, während der die Niere 
nicht vermag einen konzentrierten Urin auszu¬ 
scheiden: Hyposthenurie. Neben der glomeru¬ 
lären Hyposthenurie, bedingt durch Obererregbar¬ 
keit der Glomerulusgefäße, gibt es auch eine 
tubuläre Hyposthenurie, die wohl durch vermehrte 
Rückresorption von NaCl und verminderter Sekre¬ 
tion der übrigen harnfähigen Substanzen durch 
die Tubuli entsteht Die beiden Formen der 
Hyposthenurie unterscheiden sich voneinander 
hinsichtlich der Konzentrationshöhe des Harns 
und hinsichtlich der Fähigkeit zur Elimination 
einer Kochsalz Zulage. Stromeyer (Göttingen). 

807. Untersuchungen über lordotische 
Albuminurie; von A. Gasbarini. (Wien, 
klin. Rundschau 1912. Nr. 46. S. 721.) 

G. erzeugte bei Menschen und Tieren durch 
forcierte Lordose, eventuell in Verbindung mit 
elastischer BandagieruDg der unteren Extremitäten, 
oder durch Anlegen von metallenen Stiefelschäften, 
in denen ein Vakuum erzeugt wurde, vorüber¬ 
gehende Albuminurie resp. bei Nephritikern eine 
Steigerung der Albuminausscheidung. Forcierte 
Lordose hatte jedoch keinen Einfluß auf gesunde 
Erwachsene, auf Nephritiker und Kinder nur in 
aufrechter Stellung, und auf Hunde und Kanin¬ 
chen in jeder Körperlage. G. kommt zu dem 
Resultat, daß in der Hauptsache die durch solche 
Manipulationen bedingte Albuminurie auf zirku- 
latorische Störungen im renalen Kreislauf zurück¬ 
zuführen ist Stromeyer (Göttdngen). 

808. Pyelonephritis bei Nephrolithiasis 
durch Bacterium paratyphi B.; von B.Roman. 
(Wien. klin. Woch. 1912. Nr. 32.) 

Ausführliche Besprechung eines Falles von 
älterer Nephrolithiasis mit frischerer Pyelonephritis, 
bedingt durch Bact paratyphi B., das kulturell 
nachgewiesen werden konnte. Daneben bestand 
ein septikämischer Prozeß (Milztumor, akute Dünn¬ 
darmenteritis), der aber nicht mit Sicherheit auf 
die Paratyphusinfektion zurückgeführt werden 
konnte, da eine bakteriologische Blutuntersuchung 
nicht stattfand. Für die Pyelonephritis gab es 
zwei Entstehungsmöglichkeiten: entweder handelte 
es Bich um eine echte Bazillenträgerin, oder nur 
um eine sogenannte alimentäre Ausscheidung von 
saprophytiscben Paratyphusbazillen des Darms. 

Stromeyer (Göttingen). 

809. Neuere klinische Anschauungen 
über Nephritis; von Schlayer. (Med. Klin. 
1912. Beiheft 9.) 


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II. Innere Medizin. 


253 


Ausführliches Referat über die von Schl, und 
seinen Mitarbeitern unternommenen Untersuchungen 
der experimentellen Nephritis mit physiologischen 
brr. biologischen Methoden. 

Stromeyer (Güttingen). 

810. The relationship between moveable 
kidney and chronic colitis; by J. Lidd eil. 
(Lancet Sept 21. p. 817. 1912). 

Wanderniere und chronischer Dickdarmkatarrh 
finden sich außerordentlich häufig kombiniert. 
Meistens tritt zuerst die Kolitis auf; die von ihr 
produzierten Toxine wirken auf das Fett und 
verursachen dadurch eine Nephroptosis. In keinem 
Falle von Kolitis sollte die Untersuchung der 
Nieren unterlassen werden. Bei der Therapie sind 
Spülungen des Darms mit Harrogate-Schwefel¬ 
wässern sehr wertvoll, wenn sie mit Bauch¬ 
massage, Heilgymnastik und geeigneter Diät kom¬ 
biniert werden. Dadurch wird auch eine Besse¬ 
rung der Wanderniere erzielt. Erst als letztes 
Mittel kommt eine Nephropexie in Betracht. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

811. Über die klinischen und sero¬ 
logischen Untersuchungen der paroxys¬ 
malen Hämoglobinurie, zugleich ein Bei¬ 
trag zur Kenntnis der Isolysine; von J. 

Matsuo. (D. Arch. f. klin. Med. Bd. 107. S.335. 
1912.) 

M. hat 11 Fälle von paroxysmaler Hämo¬ 
globinurie genauer untersucht Als auslüsende 
Ursache für das Auftreten der hämoglobinurischen 
Anfälle war in 10 Fällen Kälteem Wirkung, in 
einem Falle außerdem noch körperliche Über¬ 
anstrengung verantwortlich zu machen. Die Er¬ 
krankung entsteht auf luetischer Basis; in 4 Fällen 
M.s war akquirierte, in 7 Fällen kongenitale 
Syphilis nachweisbar. In 4 Fällen konnte das 
Vorhandensein von Autohämolysinen nach der 
Donath-Landsteiner’scheu Originalmethode kon¬ 
stant nachgewiesen werden, in 3 Fällen war 
anfangs der Hämolysinbefund negativ und erst 
später positiv, in den übrigen 4 Fällen war die 
Antohämolyse nur nach Zusatz von frischem 
normalen Menschenserum nachweisbar. Im Serum 
der Hämoglobinuriker finden sich häutig (in 45% 
der Fälle) auch Isolysine. Die Erythrozyten der 
Hämoglobinuriker, welche Isolysine haben, sind 
gegenüber der Wirkung von Isolysinen anderer 
Hämoglobinuriker refraktär. Die Salvarsaninjektion 
beeinflußt die paroxysmale Hämoglobinurie nicht 
In einzelnen Fällen wurde die Wassermannsche 
Reaktion nach der Einspritzung negativ, um nach 
einiger Zeit wieder positiv zu werden. 

Isaao (Wiesbaden). 

812. Betrachtungen Ober die hypogene¬ 
tische Nephritis; von Ioan Jianu und 0. 
Meller. (Spitalul. Bd. 9. 1912.) 


Unter dem Namen „hypogenetische Nephritis' 1 
ist vom Babesch im Jahre 1905 eine Krank¬ 
heitsform beschrieben worden, bei welcher es 
sich um junge Leute zwischen 20—30 Jahren 
handelt, welche zwar von schwacher, anämischer 
Konstitution sind, nie aber an einer Nierenkrank¬ 
heit gelitten hatten, bei welchen aber eine un¬ 
bedeutende Erkrankung, wie z. B. eine Bronchitis, 
Influenza oder zirkumskripte genügend war, um 
die Symptome einer schweren Nierenentzündung 
mit nachfolgender Urämie zum Vorschein kommen 
zu lassen. Ja, es kann unter den Erscheinungen 
einer supraakuten Urämie der Tod binnen wenigen 
Tagen eintreten. Der Ham enthält große Mengen 
von Eiweiß und Zylinder, ferner Epithelien, iet 
arm an Hamsalzen. Bei der Nekropsie derartiger 
Patienten findet man, daß die Nieren außer¬ 
ordentlich klein sind, und auch sonstige Merk¬ 
male mangelhafter Entwickelung darbieten, wie 
z. B. Lappung, tieferer Sitz, indem eine gewisse 
Entfernung zwischen Niere und Nebenniere be¬ 
steht Das Gewicht einer solchen Niere schwankt 
zwischen 20—80 g. Blutgefäße und Harnleiter 
sind viel dünner, als unter normalen Verhält¬ 
nissen. Gleichzeitig mit einer mangelhaften Ent¬ 
wickelung der Nieren wird auch eine mangel¬ 
hafte Entwickelung des äußeren Genitales be¬ 
obachtet und es ist von Wichtigkeit, da man bei 
allen Personen mit Genitalanomalien eine hypo¬ 
genetische Entwickelung der Nieren annehmen 
muß. Da solche Nieren sehr leicht entzündlich 
erkranken, so muß rechtzeitig und namentlich 
im Verlaufe von Krankheiten darauf geachtet 
werden. To ff (Braila). 

813. The prognosis of albuminuria with 
or without casts; by Th. B. Barringer. 
(Arch. of int Med. June 15. 1912. S. 657.) 

Die Untersuchung und Beobachtung von 396 
für die Lebensversicherung untersuchten jüngeren 
Männern mit Albuminurie ergab zunächst die 
Häufigkeit von Eiweiß im Urin bei Erwachsenen 
ohne Beziehung zur Nephritis. Die Mortalität 
dieser Männer ist jedoch höher als die der 
normalen ; besonders scheinen sie für Tuberkulose 
disponiert zu sein. Auch der Befund von spär¬ 
lichen hyalinen Zylindern verleiht der Albumin¬ 
urie keine besondere Bedeutung. Dagegen weisen 
granulierte Zylinder auf eine deutliche Neigung 
für Nieren- und Gefäßkrankheiten hin. Bei der 
Beurteilung der Albuminurie spielt das Alter eine 
große Rolle: junge Leute haben die geringste 
Aussicht, Nephritis zu bekommen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

814. Die gegenwärtige Diätetik der N ieren- 
kranken; von A. Kakowski. (Berl. klin. Woch. 
1912. Nr. 38.) 

Die Behandlung der Nephritis besteht in erster 
Linie in einer geeigneten Diätetik and zwar in 


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254 


IIL Kinderheilkunde. 


einer lacto-vegetabilen Ernährung. Die Methodik 
der Beobachtung, wie die verschiedenen Nahrungs¬ 
mittel den Verlauf der Nephritis beeinflussen, ist 
bislang wenig ausgearbeitet Daher bestehen die 
weitgehenden 'Widersprüche in den klinischen und 
experimentellen Arbeiten. K. empfiehlt neben den 
früher angegebenen Kriterien eine Vergleichung 
der absoluten Ziffern der pathologischen Ele¬ 
mente des ganzen Sedimentes einer genau be¬ 


stimmten unter gleichen Bedingungen sezemierten 
Harnmenge und gibt dazu verschiedene Apparate 
(Zahlkammern) an. Nach eigenen Versuchen 
müssen Vegetabilien, die ätherische öle enthalten, 
verboten werden, vielleicht werden aber Tomaten, 
Sauerampfer, Spinat und Nessel nach weiteren 
klinischen Untersuchungen zu gestatten sein. 
Kürbis zählt K. zu den besten Nährmitteln bei 
Nephritis. S troraey er (Göttingen). 


III. Kinderheilkunde. 


815. Über den Kalk- und Phosphor¬ 
säurestoffwechsel des Säuglings bei knapper 
und reichlicher Ernährung mit Kuhmilch; 

von Georg Wolff. (Jahrb. f. Kinderheilk. 
Bd. 77. S. 180. 1912.) 

Die meisten einschlägigen Stoffwechselversuche 
sind als sogenannte Zulageversuche angestellt 
worden. Die Untersuchungen des Autors dagegen 
fanden bei einer qualitativ gleichen nur in der 
Quantität differierenden Nahrungsmenge statt. Die 
erste Periode bestand in mäßiger Unterernährung, 
die zweite in entsprechender Überernährung. Der 
Säugling war 8 Monate alt und gesund. 

Die Unterernährung beeinflußte den Stickstoff¬ 
wechsel nicht sonderlich: nach kurzer negativer 
Bilanz stellte sich der N-Stoffwechsel wieder auf 
positive Bilanz ein. Dagegen war die Kalkbilanz 
stark negativ. Es ist also der Schluß gerecht¬ 
fertigt, daß ebensogut wie die Überernährung 
ätiologisch bedeutungsvoll für die Entstehung von 
Rachitis ist, so auch die Unterernährung zum 
gleichen Effekt führen kann. Auch der Phosphor¬ 
stoffwechsel war während der knappen Ernährung 
negativ bilanziert. Und zwar wurde die Haupt¬ 
menge des Phosphors in den Darm ausgeschieden, 
ein Beweis, daß der Urinphosphor wohl sehr 
wahrscheinlich aus abgebautem Eiweiß stammt 
Denn auch die Eiweißstoffquote war während 
der Inanitionsperiode anfangs erhöht 

Während der zweiten Periode — der reich¬ 
lichen Ernährung — wurde Kalk reichlich reti- 
nierl. Diese Tatsache ist bemerkenswert, denn 
nach der bisher gültigen Anschauung erweist sich 
eine erhöhte Fettzufuhr als verderblich für die 
Kalkbilanz, es kommt, wie zahlreiche Stoffwechsel¬ 
versuche an Säuglingen gelehrt haben und jüngst 
von Kochmann auch im Tierexperiment be¬ 
obachtet wurde zur vermehrten Kalieisenbildung. 
Eine Schädigung des Kindes durch hohe Fett¬ 
zufuhr ist also demgemäß nicht ersichtlich. Alle 
Erörterungen, die der Autor an diesen Befund 
knüpft, sind gegenstandslos. Kein einziger der zahl¬ 
reichen Stoffwechselversuche Rotbergs, mit 
deren Ergebnissen der einzige W.sche Versuch 
kontrastiert, wird dadurch erschüttert. Denn ein 
einziger Versuch beweist wenig. Ferner ist die 
Versuchsanordnung W.a — und das ist die 
Hauptsache — ungeeignet. Es fehlt an einer 


Zwischenperiode, in der sich die durch die Ina- 
nition gesetzten Stoffwechselstörungen hätten aus- 
gleichen können. W. schließt Periode 2 un¬ 
mittelbar an Periode 1 an. 

In der zweiten Periode erscheinen Phosphor- 
und Stickstoffwechsel naturgemäß mit positiven 
Bilanzzahlen, bekannte Tatsachen bei der Tendenz 
beider Stoffe zu gleich innigem Verhalten inner¬ 
halb des Organismus. 

Die während der Untersuchung feetgestellte 
negative Kalkbilanz, während der noch positiven 
Stickstoffbilanz, ist ein Phänomen, welches übrigens 
Schloßmann bei anderer Gelegenheit nach¬ 
drücklich konstatiert hat, und auf welches ich in 
meinen Stoffwechselversuchen mit Milchsäure 
ebenfalls vor mehreren Jahren hingewiesen habe. 
Arbeitet der Stoffwechsel nicht normal, dann 
zeigt sich der Mineralstoffwechsel bereits zu einer 
Zeit schon gestört, wo wir den organischen Stoff¬ 
wechsel noch positiv bilanziert finden. 

Klotz (Schwerin). 

816. Beiträge zur Physiologie des Stoff¬ 
wechsels im Knabenalter mit besonderer 
Berücksichtigung einiger Mineralstoffe; von 

0. Herbst (Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 76. S. 40. 
1912.) 

Die bedeutsame Arbeit baut sich auf sechs- 
tägigen Stoff Wechsel versuchen an 4 gesunden und 
2 neuropathiBchen Jungen von 6—14 Jahren auf. 

Die Kost entsprach leidlich normalen Be¬ 
griffen, wenngleich ßie etwas monoton gehalten 
werden mußte, um die. Zahl der Analysen nicht 
ins unermeßliche zu steigern. Die Lebensweise 
der Knaben während des Versuchs war eine 
außerordentlich naturgemäße, von allem Zwang 
befreit, das Quantum der Nahrung konnten die 
Jungen sich selbst bemessen. 

Welch eine Fülle rein mechanisch oft geist¬ 
tötender Arbeit, wie viele im Laboratorium ver¬ 
lorene Stunden, welche Summe bis ins kleinste 
gehenden Nachdenkens sich hinter der anspruchs¬ 
losen Abhandlung verbirgt, das vermag nur der 
zu würdigen, der auf gleichem Gebiet gearbeitet 
hat. H. hatte sich die Aufgabe gestellt bei ge¬ 
sunden Knaben, unter gemischter Kost, Stickstoff, 
Fett, Phosphor und die Alkalien in Einnahme 
und Ausgabe zu bestimmen, um teils Normal werte 


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III. Kinderheilkunde. 


255 


aufzustellen (für Kalk, Magnesia, Phosphorsäure 
und für die Fäceszusammensetzung), teils um 
Verhältniszahlen zu gewinnen. 

Es liegt auf der Hand, daß von dieser sozu¬ 
sagen selbstlosen Fragestellung von vornherein 
keine Ergebnisse erwartet werden können, die als 
Schlager zu bezeichnen sind oder dem Leser, der 
kein spezielles Interesse für dieses Thema besitzt, 
kurz und bündig referiert werden könnten. Dazu 
ist das Endergebnis zu sehr ein rein numerisches. 
Diese Zahlen bilden aber für den Physiologen 
ein außerordentlich wichtiges, grundlegendes Ma¬ 
terial. An Eiweiß wurden 2,1—3,3 pro Körper¬ 
kilo zugeführt und gut retiniert. 

Fettzufuhr . . . 2,5— 3,6 pro Körperkilo, 

Kohlehydratzufuhr 7,7—10,7 „ „ 

Die Wasserabgabe durch Haut und Lunge war 
sehr groß: 28,5—36,8, wobei berücksichtigt 
werden muß, daß die Versuche in die heiße 
Jahreszeit fielen, und die Jungen frei und un¬ 
gebunden umhertollen durften. Auch der N im 
Schweiß wurde demgemäß hoch veranschlagt. Die 
Kotmenge — sowohl frisch wie trocken — war 
gering (schlackenarme Kost!). Nur 2,l°/ a des 
Nahrungsfettes wurden nicht resorbiert, bzw. 
waren vom Darm sezemiert. Für letztere An¬ 
nahme spricht die Quote von 56°/o Neutralfett 
im Kot; der Hungerkot enthält bekanntlich einen 
so hohen Prozentsatz an ungespaltenem Fett 

Kalkzufuhr . . 1 —1,4 pro Tag; gut retiniert, 
Magnesiazufuhr 0,3—0,48 „ „ retiniert ca. 36°/ 0 , 

Kalizufuhr . . 2,3—3,0 „ „ Retention wechselnd 

(einmal positiv, drei¬ 
mal negativ, zwei¬ 
mal -p 0), 

Phosphorzufuhr 3,0—3,9 „ „ Retention 0,5—0,1 

pro Tag. 

Ein Fünftel der Phosphorsäure erschien im 
Kot, die Hälfte etwa im Ham. Das Verhältnis 
des Harnkalkes zum Kotkalk betrug 11 : 89 bei 
den gesunden Knaben; bei den neuropathischen, 
bezw. unterentwickelten 27 ; 73. Die Neuropathen 
hatten also mehr Kalk im Ham als die gesunden 
Kinder. 

Der Energiequotient betrug bei den jüngsten 
4 Versuchskindern 80,7, bei dem ältesten 
(13’/i Jahr) 65. Ein muskulöser Siebenjähriger 
mit lebhaftestem Temperament hatte einen Energie¬ 
quotient von 92. H. folgert bezüglich des Kraft¬ 
wechsels, daß lebhafte, sich bewegende gesunde 
Knaben von 6—8 Jahren pro Körperkilo 72 bis 
74 Kalorien benötigen, um Anwuchs und Kraft- 
wechselgieichgewicht zu erzielen. Was die kon¬ 
stitutionell abnormen Knaben anbelangt, so hatten 
sie, dem Gesetz der Körperoberflächen ent¬ 
sprechend, einen höheren Kalorienbedarf als 
gleichaltrige normalentwiekelte. 

Wie schon erwähnt, hatten die Neuropathen 
eine erhöhte Hamkalkquote bei vermindertem Kot¬ 
kalk, also Verhältnisse, wie wir sie bei der Kal- 
kariurie finden. H. hält diesen Befund mit Recht 


für wichtig und vielleicht für pathognomonisch für 
konstitutionell abnorme Kinder der gedachten Art. 

Referent kann zu dieser Hypothese mit einer 
gewissen Berechtigung Stellung nehmen, da er 
sich gleichfalls eingehend mit der Kalkariurie be¬ 
schäftigt hat. Ein großer Teil der neuropathischen 
Kinder hat erhöhte Harnkalkausscheidung, das ist 
sicher. Ich kam zu dieser Feststellung durch 
tägliche Harnkalkbestimmuugen bei sogenannten 
Phosphaturikern, die zumeist der Klasse neuro- 
pathischer Kinder angehören. Daraufhin richtete 
ich mein Augenmerk speziell auf neuro- und 
psychopathische Kinder und fahndete auf erhöhte 
Harnkalkausfuhr. Ich fand sie oft — aber nicht 
regelmäßig. Dringlichere Arbeiten hinderten mich 
bis jetzt an der Publikation dieser Befunde. So 
viel mag aber vorweg genommen werden, daß 
das Phänomen einer erhöhten Hamkalkausfuhr 
sehr kritisch zu bewerten ist. Der Kalk ist ein 
Element, dessen Exkretionsverhältnisse ungemein 
labil sind. Es genügt die leiseste Störung im 
Befinden des Menschen, Fieber oft geringfügigsten 
Grades, um deu Harnkalk zu vermehren. Ja, 
einfache psychische Erregung, Reizung durch den 
elektrischen Strom usw. führt oft schon bei sen¬ 
siblen Individuen zu einer bereits makroskopisch 
durch die Essigsäure-Ammonoxalatreaktion leicht 
sichtbar zu machenden Kalkariurie — ein Be¬ 
weis für die eminente Abhängigkeit des Kalks 
vom Nervensystem. Klotz (Schwerin). 

817. Ein Beitrag zur Pathologie des 
Mehlnährschadens der Säuglinge; von B. 

Salge. (Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 77. S. 125. 
1912.) 

Die Arbeit sucht vornehmlich die Frage zu 
beantworten, welche Komponenten der Nahrung 
zu den charakteristischen Symptomen des Mehl- 
nährechadens führen. Ist es der Mangel an Ei¬ 
weiß oder an Mineral? Heubner denkt an das 
Eiweiß; S. glaubt an eine schwere Störung des 
Wasserhaushaltes durch Salzmangel. 

Die Symptome des Mehlnährschadens (Czerny) 
sind folgende: Rapide Gewichtszunahme im An¬ 
fang der mehlreichen Kost, guter Turgor und 
Tonus von Haut und Muskeln (Pastositas, Pseudo¬ 
ödem), dann Gewichtsstillstand, Abnahme, Atrophie. 
Austrocknung der Haut, Hypertonie der Muskeln, 
verminderte Resistenz gegen Infekte aller Art, 
Keratomalazie u. a. m. Sehr junge Kinder werden 
meist sofort Atrophiker. 

S. gelangte nun auf Grund eingehender Unter¬ 
suchungen des Blutes (Refraktometrie, Leitfähig¬ 
keit, Gefrierpunktserniedrigung) zu folgenden Er¬ 
gebnissen : Muskeln und Haut werden durch 
Änderungen im Salzgehalt nicht so leicht alteriert 
und ertragen Schwankungen viel leichter als das 
Blut, dessen Quellung9breite beschränkter ist. Es 
kann daher der Gesamt Wassergehalt des Körpers 
schon schwer gestört sein, während die Blut- 


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256 


HL Kinderheilkunde. 


Zusammensetzung noch normal ist. Je jünger die 
Kinder sind, die am Mehln&hrschaden erkranken, 
um so stärker sind Salzverarmung und Blutsalz- 
konzentrationsstörung. Als grobe klinische Grenze 
dürfte in dieser Einsicht der 4. Lebensmonat 
gelten. Diese Beobachtungen -wurden durch die 
Yersuche Schulz an Hündchen bestätigt 

4 Tage alte Hündchen zeigten schon nach 
8 Tagen einseitiger Mehlkost irreparable Störungen 
und waren auch durch Ernährung an der Mutter¬ 
brust nicht mehr zu retten. 14 Tage alte Tiere 
konnten dagegen nach doppelt so langer Versuchs¬ 
zeit noch wiederhergestellt werden, und hatten, 
im Gegensatz zu den ersterwähnten Hündchen, 
nur eine belanglose Blutserumsalzverarmung. 
Daraus erhellt, daß der Organismus sich um so 
besser gegen Salzverlust zu wehren vermag, je 
alter er ist Nicht das Mehl ist das schädigende 
Moment, sondern das Fehlen anderer Nährstoffe, 
insonderheit der Salze, 

Gesetzmäßig ist allerdings das Auftreten des 
Mehlnährschadens und der Blutsalzverarmung nach 
Ernährung mit einseitiger Mehlkost nicht Hier 
spricht das Alter mit und die Art und Weise der 
voraufgegangenen Ernährung (Schutz durch vorauf- 
gehende Stillung). Aber auch hiervon gibt es 
vorläufig unaufgeklärte Ausnahmen, Kinder, die, 
obwohl ganz jung und ohne Schutz voraufgehender 
Ernährung mit Brustmilch, doch nicht mehl¬ 
atrophisch werden. Die Untersuchung des Blutes 
auf Salzverlust ermöglicht prognosische Schlüsse; 
wo schwerere Salzverarmung fehlt, ist Heilung 
sicher. Es ist wünschenswert, die Untersuchung 
auf Eiweißgehalt des Serums und auf Leitfähig¬ 
keit als einfach ausführbare klinische Methoden 
in allen Fällen vorzunehmen. 

Die Salzverarmung erklärt zwanglos die herab¬ 
gesetzte Immunität der Mehlkinder, da zur Bak- 
terizidie bestimmte Salzmengen nötig Bind; sie 
erklärt ferner den Turgor von Haut und Musku¬ 
latur, da sie eine Quellung der kolloidalen Sub¬ 
stanz bewirkt Klotz (Schwerin). 

818. Ober pseudokardiale und kardiale 
Geräusche im Kindesalter ohne patholo¬ 
gische Bedeutung; von W. Schlieps. (Jahrb. 
f. Kinderheilk. Bd. 76. S. 247. 1912.) 

Sch. weist zunächst darauf hin, wie sehr die An¬ 
gaben über die Häufigkeit der systolischen Geräusche bei 
Kindern differieren: so fand Lüthje unter 854 Fällen 
623mal, Müller dagegen nnr in 36 von 100 Fällen 
syBtolische Geräusche. Der Unterschied erklärt sich 
dadurch, daß der erste Autor nnr im 8tehen unter¬ 
suchte und ohne die psychische Erregung der Unter¬ 
suchten zu berücksichtigen. 

Nach Ansicht der meisten Untersucher sind ferner 
systolische Geräusche um so seltener, je größer die 
Jugend der Untersuchten ist. Mädchen sind prozentualiter 
viel häufiger befallen als Knaben. 

Jedenfalls steht die Häufigkeit akzidenteller Ge¬ 
räusche fest, und ungezählte Kinder werden, wie 8ch. 
mit Becht bemerkt, auf ein solches Geräusch hin, als 
herzkrank betrachtet und behandelt Die Angehörigen 


werden in steter Borge erhalten und das Kind selbst 
um ein gut Teil goldener Jugendfreiheit betrogen. 

Sch. weist in Anlehnung an Czerny darauf hin, 
daß diese oft als anämisch bezeichneten Geräusche 
nichts mit Anämie zu tim haben, sondern aus abnormen 
vasomotorischen In nerv ations Verhältnissen sich herleiten. 
Es ist ferner nicht statthaft, die systolischen Geräusche 
auf überstandene Endo-, bzw. Myokarditiden beziehen 
zu wollen. Die Myokarditis wird iu ihrer Häufigkeit 
bei Kindern entschieden weit überschätzt Insonder¬ 
heit steht bekanntlich der Scharlach im Ruf, zu Endo- 
und Myokarditis zu führen. Systolische Geräusche, die 
im Vei laufe eines Scharlach oder einer Diphtherie mani¬ 
fest werden, haben daher zumeist die Diagnose eines 
ernsten Vitium cordis zur Folge. Sch. belegt die Irrig¬ 
keit dieser Ansicht mit Beispielen und Kurven. Nur 
ein verschwindend kleiner Teil systolischer Geräusche 
(der zudem mit den schwersten anderweitigen Sym¬ 
ptomen kardialer Insuffizienz verbunden ist) darf daher 
auf eine akute myokarditische muskuläre Insuffizienz 
zurückgeführt werden. Das kindliche Herz ist keines¬ 
wegs „wenig tolerant“ und „überempfindlich“, „ver¬ 
trägt im Gegenteil viel“ und ist „überaus anpassungs¬ 
fähig“. . 

Geh. unterscheidet bei den systolischen, akziden¬ 
tellen nsw. Herzgeräuschen zwei große Gruppen: die 
kardiopulmonalen und die atonischen Geräusche. Er 
fand bei insgesamt 273, wegen geringfügiger Gelegen¬ 
heitsursachen die Poliklinik aufsuchenden Kindern, 
lOOmal ein akzidentelles Geräusch, ln 63 von diesen 
100 Fällen war das Geräusch als kardiopulmonales zu 
bezeichnen. 

Sch. erörtert eingehend den noch ungeklärten Ent¬ 
steh ungsmodus der Herzlungengeräusche und alle dies¬ 
bezüglichen Theorien. „Am plausibelsten erscheint jeden¬ 
falls die Erklärung der Entstehung der Geräusche durch 
Schwingungen des elastischen Lungengewebes, teils 
infolge von Kompressionen während der Systole, teils 
durch die damit verbundene Austreibung von Luft aus 
den Alveolen der Lungen ränder, bzw. der Lingula“. 
Kardiopulmonale Geräusche sind weich, hauchend, stark 
diskontinuierlich. Sie wechseln in ihrer Intensität bis 
zum völligen Verschwinden bei Lagewechsel und An¬ 
halten des Atems. Wenn daher ein Herzgeräusch kon¬ 
statiert wird, versäume der Arzt nie, die Untersuchung 
im Sitzen, Stehen, Liegen des Kindes zu wiederholen. 
Forzierte Inspirationen verstärken das Geräusch, bzw. 
rufen es nicht selten überhaupt erst hervor. Ähnliches 
bewirkt auch psychische Erregung: „bruita de oonsul- 
tation“ (Vaquez). 

Die zweite Gruppe von kardialen Geräuschen, die 
atonischen Geräusche, finden sich hauptsächlich bei 
mageren, muskelschwachen, häufig mit Denropathischen 
Stigmata behafteten Kiudern. Sie sind unbeeinflußbar 
durch Respiration, Lagewechsel, Bewegung. In einem 
Punkte unterscheiden sie sich weiterin diametral von 
den kardiopulmonalen Geräuschen: psychische Erregung 
bringt sie zum Verschwinden, weil eben durch dieselbe 
der herabgesetzte Herzmuskeltonus vorübergehend er¬ 
höht wird. Kompression der Bauchaorta, der Femoral- 
arterien, Hochheben der unteren Extremitäten wirkt 
ähnlich. „Verschwindet während derartiger Maßnahmen 
ein systolisches Geräusch und tritt au die Stelle des¬ 
selben ein normal klingender erster Herzton, so haben 
wir es ganz sicher nicht mit einer ernsten Herzaffek¬ 
tion zu tun“. Die kardiopulmonalen Geräusche bedürfen 
keiner Therapie, nur einer richtigen Diagnose! Die ato- 
nischen Geräusche verschwinden mit einer richtig ein¬ 
geleiteten Allgemeinkräftigung des Organismus. 

Klotz (Schwerin). 

819. Ober Arterienrigidltfit bei Kindern; 

von W. Ritten ho use. (Wien. klin. Woch. 
1912. S. 920.) 


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UL Kinderheilkunde. 


257 


In der unter Leitung Hamburgers in Wien 
entstandenen Arbeit werden die vor kurzer Zeit 
mitgeteilten Befunde dieses Autors Aber Arterien¬ 
rigidität erweitert. R. untersuchte 260 Kinder 
im Alter von 2 —14 Jahren. Innerhalb des 
zweiten Lebensjahres fand sich kein einziger Fall 
von palpablen Arterien. Erst jenseits des 7. Jahres 
traten erheblichere Grade von Handsteifung auf, 
und Fälle, in denen sich das starre Arterienrohr 
unter den Fingern rollen ließ, kamen erat jen¬ 
seits des 10. Jahres zur Beobachtung. Die Träger 
palpabler Arterienwände gehörten fast ohne Aus¬ 
nahme zur Klasse der Neuropathen. Die SteifuDg 
des Gefäßrohres ist also eine durch psychische 
Einflüsse bedingte. Eine große Anzahl Kinder, 
welche palpable Temporales hatten, verloren die 
Tastbarkeit, sobald sich die psychische Erregung 
über die ärztliche Untersuchung gelegt hatte. 
Auch der Grad der Rigidität selbst wechselt bei 
demselben Kind sehr häufig. Klotz (Schwerin). 

820. Malignes embryonales Leberadenom 
im ersten Lebensjahre; von Alb. P ei per. 
(Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 76. S. 690. 1912.) 

Sehr eingehende und gewissenhafte Analyse 
eines Lebertumors, der auf eine karzinomatöse 
Degeneration der Leberanlage zurückgeführt wird. 

Die Arbeit hat vorzugsweise theoretisches, 
pathologisch-anatomisches Interesse. 

Klotz (Schwerin). 

821. Our present knowledge of the phy- 
siology and Chemistry of gastric digestion 
as applied to vomiting in children; by 

C. Eastman. (Boston med. and surg. Journ. 
Aug. 15. 1912.) 

E. sucht auf Grund der Chemie der Magen¬ 
verdauung eine Therapie des Erbrechens der Säug¬ 
linge zu gründen. Die Nahrung soll fettarm sein. 
Bei Hypazidität soll Salzsäure, bei Hyperazidität 
Kalkwasser verabreicht werden. Letzteres wirkt 
aber nicht immer günstig, denn es regt die Salz¬ 
säureabsonderung an. Wo ee versagt, soll es 
durch Natrium citricum oder carbonicum ersetzt 
werden. Man wird nicht verkennen können, daß 
damit die Therapie nicht erschöpft ist. E. steht 
noch ganz im Banne der Anschauung, daß die Er¬ 
nährungsstörungen lokale Erkrankungen des Ver¬ 
dauungsapparates sind. Brückner (Dresden). 

822. Considerazioni sopra sessantatrö 
casi di anemla di Leishmania osservati 
nella clinica pediatrica di Palermo; per 

R. Jemma. (Rif. med. 1912. S. 925.) 

Bakteriologisch festgestellte Leishmansche An¬ 
ämie fand sich bei 63 Kindern, meistens unter 
3 Jahre alt und fast alle aus ungünstigen hygieni¬ 
schen Verhältnissen stammend. 7 kamen zum 
Exitns nnd wurden obduziert. Der Befund ent¬ 
sprach dem einer schweren Anämie, doch war 
die Milz in der Regel geschwollen, ebenso die 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 

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oberflächlichen, wie die tiefen Lymphknoten. In 
der Leber herrschte fettige Degeneration vor. Die 
Erreger waren besonders reichlich in den lympha¬ 
tischen und hämopoetischen Organen nachzu¬ 
weisen. Versuche mit Vakzination von abge- 
tCteten Kulturen ließen gänzlich im Stich. In 
3 Fällen trat Spontanheilung ein. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

823. Sclerotic foci in the cerebrum of 
an infant; by J. F. Munsen. (Journ. of Nerv, 
and ment Dis. 1912. S. 251.) 

Bei einem 27 Monate altem Kind, das kli¬ 
nisch außer epileptiformen Krampfanfällen und 
Geistesschwäche nichts Besonderes geboten hatte, 
fanden sich im Gehirn eine Reihe von sklero¬ 
tischen Herden. Das Rückenmark konnte nicht 
untersucht werden. M. stellt keine bestimmte 
Diagnose, auf Grund des anatomischen Befundes 
ist er aber der Ansicht, daß der Fall der mul¬ 
tiplen Sklerose am Nächsten ßtehe. 

Jolly (Halle). 

824. Lea convulsions de l’enfance; par 

Pierre Labourdette et Maurice Delort. 
(Gaz. des H6p. Aoüt 10. 1912.) 

L. u. D. besprechen im Zusammenhang die 
Zustände, bei welchen Krämpfe im Kindesalter 
Vorkommen, Sie berücksichtigen dabei zu wenig 
den Zustand der spasmophilen Diatheeen und 
stellen die Gelegenheitsursachen in den Vorder¬ 
grund. Daher ist ihre Therapie ausschließlich 
eine medikamentöse. Die erhebliche prophylak¬ 
tische Bedeutung der Ernährung lassen sie außer 
Acht Brückner (Dresden). 

825. Über Asthma bei Kindern und 
dessen Behandlung; von E. Knopf. (Berl. 
klin. Woch. 1912. Nr. 33.) 

Asthma ist bei Kindern nicht zu selten. In 
der Häufigkeit des Auftretens bestehen örtliche 
vom Klima abhängige Verschiedenheiten. In 
Straßburg ist es z. B. selten. Für die Behand¬ 
lung ist wichtig die psychische Beeinflussung, 
womöglich verbunden mit einem Ortswechsel, 
und die Erlernung normaler Atmung durch regel¬ 
mäßige atmungsgymuastische Übungen. 

Brückner (Dresden). 

826. Traitment de la fiövre typhoide 
chez l’enfant; par Delöarde. (Echo möd. 
du Nord Aoüt 18. 1912.) 

D. führt eine Reihe vorwiegend medikamen¬ 
töser Verordnungen auf, deren er sich bei der 
Behandlung des Kindertyphus bedient Man kann 
mi t, weniger Auskommen. Es erübrigt sich die 
Mittel alle aufzuzählen, da ja die Behandlung nur 
eine rein symptomatische ist Für die Anti- 
pyrese bevorzugt er bei größeren Kindern eine 
Ehsblase auf die Brust, bei kleineren laue Bäder 
und kalte Darmspülungen mit doppelläufigem 
Rohr. Brückner (Dresden). 

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258 


III. Kinderheilkunde. 


827. Ober Masernexanthem und Masern¬ 
übertragung; von Erich Ooetze. (Jahrb. f. 
Kinderheilk. Bd. 77. S. 205. 1912.) 

G. weist darauf hin, daß das Masemexanthem 
nichts spezifisches ist, sondern auch andern in¬ 
fektiösen Krankheiten, z. B. der Weilschen Krank¬ 
heit, ferner der von Friedr. Müller seinerzeit 
beschriebenen Überschwemmungskrankheit, „dem 
Schlammfieber“, weiter dem japanischen Tsutsu¬ 
gamushi- oder Kedanifieber, dem in Nordamerika 
heimischen Rocky - mountain fever, dem dalma¬ 
tischen Pappataccifieber usw. eigen ist In allen 
diesen Krankheitsformen offenbart sich nach etwa 
lOtägigen Prodromen unter ähnlicher Fieberkurve 
ein masernähnliches Exanthem. Dies entsteht 
nach v. Pirquet durch das sogenannte Apotoxin, 
welches auftritt, wenn die Antikörper mit den 
spezifischen Mikroorganismen in Reaktion treten, 
wobei giftige Abbauprodukte resultieren (Apo- 
toxine). Im Frühstadium dar Masern — vor den 
Koplikschen Flecken — treten Irregularitäten der 
Puls- uud Temperaturkurve auf. G. sah nun bei 
einem Ferkel, dem er menschliches, von einem 
frisch Erkrankten entnommenes Blut injizierte, 
am 9. Tage eine leichte Temperatursteigerung 
und am 10. Tage ein Exanthem an den Ohren, 
dazu frequentere Atmung und Pulsbeschleunigung. 
Damit scheint die Übertragbarkeit der Masern auf 
das Schwein bewiesen zu sein. Klotz (Schwerin). 

828. Schule und epidemische Kinder¬ 
lähmung; von Joseph Langer. (Jahrb. f. 
Kinderheilk. Bd. 77. S. 143. 1912.) 

An der steirischen Poliomyelitisepidemie von 
1909 waren hauptsächlich Kinder des noch nicht 
schulpflichtigen Alters beteiligt ( ia / i7 aller Fälle). 
Die Möglichkeit der Schule als Infektionsquelle 
wird dadurch erhellt, daß in der Schule 60, 
während der Ferien 37 Kinder infiziert wurden, 
daß ferner in einer Klasse gehäufte Fälle vor¬ 
kamen und die Erkrankten oft direkte Sitz¬ 
nachbarn waren, bzw. daß in einer Klasse immer 
nur gleichgeschlechtliche Kinder (Kontagium) er¬ 
krankten. Die Erkrankten waren ferner auf dem 
gemeinsamen Schul- und Kirchenweg mit ein¬ 
ander in Berührung getreten. Endlich erkrankten 
Kinder in Klassen, die von Geschwistern polio¬ 
myelitiskranker nicht schulpflichtiger Kinder be¬ 
sucht wurden (gesunde Zwischenwirte). 

Gegen die Schule als Infektionsquelle sprach, 
daß oft nur ein einziger Fall in einer Klasse 
auftrat obgleich keinerlei Schutzmaßregeln er¬ 
griffen wurden, öfters betrug ferner die In¬ 
kubationszeit bei Klassenfällen 6 Wochen und 
mehr. Die gleichzeitige Erkrankung von mehreren 
Kindern einer Klasse könnte von einer außerhalb 
der Schule befindlichen Infektionsquelle hergeleitet 
werden oder durch gesunde Bazillenträger. 

Alles in allem ist die Frage also noch in 
einzelnen Punkten recht ungeklärt, doch für L. 


dahin entschieden, am kontagiös infektiösen Cha¬ 
rakter der Heine-Medinschen Krankheit festzu¬ 
halten und demgemäß jeweils energische Prophy¬ 
laxe zu treiben. Man darf eben nicht vergessen, 
daß die Heine - Medinsche Krankheit sporadisch 
auftritt und mit Vorliebe Einzelindividuen er¬ 
greift Klotz (Schwerin). 

829. Erfahrungen über die Behandlung 
der Kindertuberkulose mit dem Kochschen 
Alttuberkulin; von J. Cronquist. (Jahrb. L 
Kinderheilk. Bd. 75. S. 556. 1912.) 

Die Arbeit kommt auf eine warme Empfehlung 
der Injektionsbehandlung mit Tuberkulin hinaus. 
Demgegenüber ist daran featzuhalten, daß externe 
Tuberkulose genau so gut ohne Tuberkulin wie 
mit Tuberkulin zur Ausheilung kommt, wenn 
man sich die Mühe nimmt, beide Heilverfahren 
nebeneinander selbst zu prüfen. Die geheilten 
Lungentuberkulosen C.s sind ferner zu 9 /io kritisch 
anfechtbar, denn nur 10°/ o gaben auf Probe¬ 
injektion eine Lokalreaktion. Es fehlen ferner 
alle Angaben darüber, ob überhaupt Tuberkel¬ 
bazillen nachgewiesen worden sind. 

Klotz (Schwerin). 

830. Die Säuglingssterblichkeit in Berlin 
im Sommer 1911; von H. Lief mann und 
A. Lindemann. (Berl. klin. Woch. 1912.Nr.29.) 

L. u. L. haben das amtliche statistische Material 
der Stadt Berlin einschließlich der Leichenbe¬ 
stattungsscheine des Sommers 1911, der Bich 
durch einen kühlen Frühsommer und einen un¬ 
gewöhnlich heißen Spätsommer auszeiclmete, ver¬ 
arbeitet und sehen danach die Annahme bestätigt, 
daß der Gipfel der Sommersterblichkeit der Säug¬ 
linge vorwiegend auf direkter Hitzeschädigung 
beruht Sie haben, wie sie meinen, einwandfrei 
19 Beobachtungen von Hitzschlägen gesammelt 
Die Zunahme der Verdauungsstörungen während 
der Hitzeperiode beziehen L. u. L. vorwiegend auf 
quantitative Fehler in der Ernährung und sekun¬ 
däre Infektionen. Dem Staphylococcus aureus 
haemolyticus messen sie dabei eine besondere 
Bedeutung bei. Brückner (Dresden). 

831. Verbreitung der Sommersäuglings- 
sterblichkeit in Deutschland; von Hans 
Ri sei. (Monatsschr. f. Kinderheilk. Bd. 11. 
S. 248. 1912.) 

In 343 deutschen Städten mit über 15 000 Ein¬ 
wohnern verzeichnet« R. die monatliche Sterbe¬ 
ziffer der Säuglinge und brachte diejenige des 
Mai und des August in Beziehung. Die Mai- 
mortalität stellt meist das Mortalitätsminimum des 
Jahres dar, die des August kennzeichnet dagegen 
die Hitzesterblichkeit am besten. Unter Zugrunde¬ 
legung dieser Mai-Augustquotienten fand R., daß 
in den Hitzejahren 1904 und 1911 ca. 16% der 
nach oben gekennzeichnetem Gesichtspunkt in 


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IV. Neurologie. 


259 


Betracht kommenden deutschen Städte keine oder 
unerhebliche Spätsommersterblichkeit hatten, in 
56% betrug sie das doppelte bis vierfache der 
Maisterblichkeit und in 27% ging sie noch dar¬ 
über hinaus. 

Rheinland-Westfalen, Provinz Sachsen und Mittel¬ 
deutschland links der Elbe sind in besonders hohem 
Mafie durch Sommersterblichkeit heimgesucht, mehr als 
die Hälfte der hier zu berücksichtigenden Städte haben 
eine Auguststerblichkeit, die diejenige des Mai um das 
vierfache übertrifft Der Hauptherd der deutschen 
Sommersänglingssterblichkeit ist also die deutsche Tief¬ 
ebene westlich der Elbe mit Ausschluß der Küsten¬ 
striche. Am wenigsten leiden unter ihr Bayern und 
Schlesien. Die Großstadt an und für sich prädisponiert 
nicht zur hohen 8ommersterblichkeit. Ein Zusammen¬ 
hang von allgemeiner Säuglingsmortalitfit und Sommer¬ 
sterblichkeit besteht ebenfalls meist nicht: Bayern und 
Schlesien haben bei niederer Sommermortalität die 
höchste allgemeine Kindersterblichkeit 


Die geographische Lage (Gebirgscharakter) spricht 
wohl bei der niederen bayerischen Sommersterblichkeit 
mit, für Schlesien kommt dieser Faktor aber nicht in 
Betracht. Kultur, Lebensbedingungen und Gewohn¬ 
heiten, Hygiene usw. der Bewohner vereinen sich wohl 
als ebenso wichtige Faktoren mit den geogmphisch- 
physikalischen Charakteren der einzelnen Orte. Sehr 
eindringlich macht sich die Bevölkerungsdichte be¬ 
merkbar. Wo die breiten Massen „am meisten der 
Domestikation anheimgefallen sind 11 und das Klima be¬ 
sonders hohe Sommertemperaturen mit sich bringt, sind 
□ach R. die besten Bedingungen za hoher Sommer¬ 
sterblichkeit gegeben. Die Nähe der Küste schützt 
durchaas nicht hiervor, wie Liverpool, Antwerpen, 
Le Havre, Rotterdam mit ihrer sehr hohen Sommer¬ 
säuglingsmortalität beweisen. 

Aach die größeren Städte der Tropen lassen eine 
nicht unbeträchtliche Sommersterblichkeit erkennen. Es 
tritt also entgegen einer vielfach geäußerten Meinung 
auch in den Tropen das fragliche Phänomen in Er¬ 
scheinung. Klotz (Schwerin). 


IV. Neurologie. 


832. Über neuro-myotonische Reaktion 
bei einem Falle von Syringomyelie; von 

G. L. Dreyfuß. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
u. Psych. Bd. 5. S. 414.) 

Bei einem Falle von Syringomyelie zeigte der 
rechte N. ulnaris einen abnorm früh auftretenden 
KSTe. Bei 12 M.-A. kam es zum ersten Dauer- 
tetanus, der auch nach Aufhören des Stromes 
längere Zeit anhielt, und dessen Intensität und 
Dauer mit der Länge der StromeinwirkuDg und 
der Stärke des Stromes wuchs. Bei direkter 
Reizung des rechten M. flexor carpi ulnaris fand 
sich auch ein sehr früher KSTe. Der Dauer¬ 
tetanus entsprach nicht dem von Erb bei Myo¬ 
tonie beschriebenen, insofern als die Zuckung 
blitzartig einsetzte. Ton der von Remak und 
Marina beschriebenen neurotonischen Reaktion 
unterschied sie sich durch das Fehlen des früh¬ 
zeitigen Auftretens der AnöZ und des AnÖTe. 
Schlesinger hat ähnliche Fälle beobachtet; 
er nennt das Krankheitsbild Myotonia syringo- 
myelica Ein feststehender Symptomenkomplex 
läßt sich einstweilen noch nicht auf3tellen. 

Hauptmann (Freiburg i. Br.). 

833. lat die Polumkehr bet der Ent¬ 
artungsreaktion echt oder scheinbar? von 

H. Boruttau. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Psych. Bd. 5. S. 350.) 

Reiß hat behauptet, daß die Umkehr der 
Zuckungsformel bei der Entartungsreaktion auf 
einer wirklichen Umkehr des polaren Erregungs¬ 
gesetzes beruhe, entgegen der von Wiener be¬ 
gründeten Erklärung, wonach die Umkehr der 
Zuckungsformel nur scheinbar und durch die 
herabgesetzte Erregbarkeit an der reellen Elek¬ 
trode bei erhaltener Erregbarkeit an den vir¬ 
tuellen Elektroden von entgegengesetztem Vor¬ 
zeichen bedingt ist. 


EL kommt auf Grund eigener Versuche zu dem 
Ergebnis: Die Polumkehr bei der Entartungs¬ 
reaktion und experimentellen Schädigung des 
motorischen Apparates ist immer nur scheinbar 
und rührt von den virtuellen Elektroden her. 

Hauptmann (Freiburg i. Br.). 

834. Beitrag zur Ätiologie und Patho¬ 
logie der Tabes dorsalis; von M. Bern¬ 
hardt. (Berl. klin. Woch. 1912. S. 1505.) 

B. hat bei der Sichtung seines Materials an 
Tabikern der letzten 21 Jahre alle Daten und 
Zahlen zusammengestellt, die für Ätiologie, Dis¬ 
position, Symptome, Einfluß der Behandlung auf 
den Verlauf der Tabes in Betracht kommen. Es 
ist im großen und ganzen eine Bestätigung be¬ 
kannter Tatsachen, neue Gesichtspunkte werden 
nicht gebracht Krankengeschichte eines Falles, 
in dem die Erscheinungen der Tabes mit den 
Symptomen der Paralysis agitans kombinirt waren. 

Hahn (Marburg). 

835. Klinische Untersuchungen über das 
Auftreten der Cutis anserina; von Harry 
Königsfeld und Fritz Zierl. (D. Arch. f. 
klin. Med. Bd. 106. H. 5 u. 6.) 

Eine lokale bez. halbseitige Cutis anserina ist 
durch direkte mechanische, thermische und elek¬ 
trische Reizung der Haut auszulösen. Die halb¬ 
seitige Reaktion läuft als echter Reflex über 
Rückenmark und Grenzstrang des Sympathikus. 
Durch Reizung einer bestimmten Stelle am Halse 
kann stets eine einseitige vollständige Piloar- 
rektion erreicht werden. Hahn (Marburg). 

836. Zur Hysterietheorie; von S. Meyer. 
(Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Bd. 5. S. 216. 
1911.) 

Das Hysterieproblem lautet: Auf welchem 
Wege können greifbare körperliche Störungen 


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260 


IV. Neurologie. 


auf funktioneller Grundlage entstehen? Um diese 
Frage zu klären, hat man bisher vor allem den 
Begriff der Suggestion herbeigezogen; doch wird 
dieser Begriff — er wird von M. als Aufdrängung 
von Vorstellungen definiert — in seiner Bedeu¬ 
tung für die Genese der Hysterie erheblich über¬ 
schätzt. Ein groBer Teil der hysterischen Zu¬ 
stände läßt sich durch bloße Suggestionswirkung 
nicht erklären. Eine befriedigende Auffassung 
der Hysterie läßt sich nur auf dem Boden einer 
psychophysischen Theorie erreichen, deren Grund¬ 
züge M. im 2. Teile seiner Arbeit entwickelt 
M u g d a n (Freiburg i. Br,). 

837. Ober Zytolyse im Liquor cerebro¬ 
spinalis; von V. Kafka. (Zeitschr. f. d. ges. 
Neur. u. Psych. Bd. 5. S. 252.) 

Die Experimentaluntersuchungen K.s, die sich 
auf die Zytolyse der verschiedensten Zellarten 
erstreckt haben, haben folgende Resultate er¬ 
geben : Die Zellen der chronischen luetischen 
und metaluetischen Erkrankungen der Meningen 
gehen in ihrem Liquor extra corpus zugrunde. 
Daraus folgt für die Praxis die Lehre: Wer die 
Liquorelemente studieren will, muß dem Liquor 
nach der Aufn ahm e gleich Formol zusetzen. Bei 
sonst gleichen Versuchsbedingungen gehen die 
Zellen verschiedener Fälle nicht gleich stark und 
schnell zugrunde; in einigen Fällen zeigt sich 
mehr die schnelle Auflösung, in anderen werden 
alle Stadien der Zelldegeneration durchschritten. 
Am schnellsten und stärksten verändern sich die 
Plasmazellen. An zweiter Stella degenerieren die 
polynukleären Leukozyten; am längsten bleiben 
die Lymphozyten erhalten. Die Zell Veränderungen 
bleiben die gleichen, ob man auf die Zellen den 
Liquor derselben oder eines anderen Paralyse¬ 
falles, einer Dementia praeoox oder senilis ein¬ 
wirken läßt; ob man den Liquor in aktivem 
oder inaktiviertem Zustande verwendet; auch bei 
Komplementzusatz bleiben die Veränderungen die 
gleichen. Die weißen Zellen, die bei der akuten 
eitrigen Meningitis im Liquor auftreten, wie jene 
des Blutes verhalten sich ganz anders, indem 
ihnen gegenüber die verschiedenen Liquores fast 
ganz refraktär bleiben. Es ist der zwingende 
Schluß zu ziehen, daß die Ursache des Zugrunde¬ 
gehens der Liquorzellen im Liquor nicht in diesem, 
sondern in den Zellen zu suchen ist; der Zell¬ 
leib dieser Zellen scheint so labil zu sein, daß 
er unter den verschiedensten Umständen extra 
corpus degeneriert Mugdan (Freiburg i. Br.). 

838. Die Lokalisation dar Kleinhirn¬ 
erkrankungen; von Bob. Bing in Basel. 
(D. med. Woch. 1912. Nr. 9.) 

Umfangreiches, sich im besonderen auf kli¬ 
nische und neuere experimentelle Ergebnisse 
stützendes Referat über den heutigen Stand dar 
topischen Kleinhirndiagnostik, das sich der zahl¬ 


reichen Einzelheiten wegen einer eingehenderen 
Wiedergabe entzieht. Goebel (Köln). 

839. Eine seltsame Triebhandlung in 
einem Falle von psychischer Epilepsie; 

von A. Maeder. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Psych. Bd. 5. S. 178.) 

H. analysiert in der vorliegenden Arbeit aufs 
Genaueste den Fall eines Epileptikers, der wegen 
böswilliger Eigentumsschädigung angeklagt und 
der Anstalt Burghölzli zur Begutachtung zuge¬ 
wiesen war. Der betreffende Pat hatte in trieb¬ 
hafter Weise vorübergehende Damen mit Schoko¬ 
ladenbrei bespritzt und zwar Btets in genau der¬ 
selben Manier. Die Untersuchung ergab, daß es 
sich um einen Epileptikter handelte, der auf 
Grund seiner Krankheit zu diesen, sich stets 
wiederholenden kriminellen Handlungen gedrängt 
wurde. Die sonstige Analyse des Falles — nament¬ 
lich die Anwendung der Assoziationsexperimente — 
muß einigermaßen skeptisch aufgenommen werden. 

Mugdan (Freiburg L Br.). 

840. Chemistry of nervous and mental 
diseases; by F. M. Barnes. (Amer. Joum. of 
Ins. Bd. 68. S. 431. 1912.) 

B. gibt in der vorliegenden Arbeit einen Über¬ 
blick über das Gesamtreeultat aller bisherigen 
Stoffwechseluntersuchungen bei nervösen und psy¬ 
chischen Störungen. Es zeigt sich, daß die Be¬ 
funde der einzelnen Autoren so wenig miteinan¬ 
der korrespondieren und überhaupt so uncharak¬ 
teristisch sind, daß irgendwelche bindende Schlüsse 
aus ihnen nicht zu ziehen sind. 

Mugdan (Freiburg L Br.). 

841. Ober die Ergotinpsychose; von M. 

J. Gurewitsch. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Psych. Bd. 5. S. 267.) 

G. teilt in der vorliegenden Arbeit die Kranken¬ 
geschichten von 18 Fällen von Ergotinpsychose 
mit, die in den Jahren 1909 und 1910 in der 
Landeairrenanstalt Buraschewo beobachtet worden 
Bind. Die Epidemie lehrte, daß die Ergotin¬ 
psychose hinsichtlich ihres Symptomenbildes den 
größten Schwankungen unterworfen ist. Auf 
somatischem Gebiete war eines der konstantesten 
Symptome eine Erhöhung der mechanischen 
Muskelerregbarkeit; inkonstant waren das Fehlen 
der Patellarreflexe und Krämpfe verschiedener 
Art Von psychischen Anomalien waren Sinnes¬ 
täuschungen, Wahnideen und Störungen der Affekt¬ 
erregbarkeit zu beobachten; das intellektuelle Ge¬ 
samtniveau war häufig nicht unerheblich reduziert, 
und zwar stets in Form einer nicht uncharak¬ 
teristischen „Veretumpfung“. Ferner traten Stö¬ 
rungen des Bewußtseins auf, die von den leich¬ 
testen Absenzen bis zum tiefsten Dämmerzustände 
alle Stadien der Bewußtseinshelligkeit durchliefen. 

Mugdan (Freiburg i. Br.). 


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IV. Neurologie. 


261 


842. Zur Technik der Kochsalzinjek¬ 
tionen bei Ischias; von Emil Sohepelmann. 
(Zeitschr. f. d. gee. Neur. u. Psych. Bd. 5. S. 430.) 

Bei der bisher geübten Technik der Injek¬ 
tionen von Flüssigkeit in den Nervus ischiadicus 
machen sich 3 Übeistände bemerkbar: Die Öffnung 
der schräg zugespitzten Hohlnadel verschwindet 
nicht ganz im Nerven, sodaß nur ein Teil der 
eingespritzten Flüssigkeit wirklich in den Nerven 
eindringt, die vollständige Durchbohrung des 
Nerven mit der Nadel, verursacht unnötigen 
Schmerz, eine Verletzung der in der Nähe des 
Nerven liegenden großen Gefäße ißt möglich. 

Diese Übelstände werden vermieden bei Ver¬ 
wendung der von Sch. angegebenen stumpfen 
Nadel mit Mandrin. Dieser wird nach Durch¬ 
bohrung der Haut und der oberflächlichen Mus¬ 
keln entfernt, und die Nervenscheide mit der 
stumpfen Nadel durchbohrt Schon nach Injektion 
einiger ccm Flüssigkeit läßt sich der Kolben der 
Spritze nicht mehr weiter vorschieben, ein Zeichen 
daß die Nervenscheide wirklich getroffen und 
gefüllt ist Hauptmann (Freiburg i. Br.). 

843. Unilateral hypertrophy, involving 
the entire left side of the body; by Peter 
BaBSoe. (Amer. Journ. of Ins. 1912. Nr. 1. S. 91.) 

Bei einem jetzt lßjähr. Knaben besteht seit 
Geburt eine Vergrößerung der linken Körperhälfte; 
genaue Maße werden mitgeteilt. Es fanden sich 
verschiedene Veränderungen der Haut, so Pig¬ 
mentanomalien , Naevi, Hyperkeratosis, Xerosis, 
Seborrhöe. Sehstörnngen bestanden nicht, auch 
war nach der Röntgenplatte die Sella turcica 
nicht erweitert. Jolly (Halle). 

844. Neue Epilepsiemittel; von Wern. 
H. Becker. (Klin. - ther. Woch. 1912. Nr. 1.) 

Kurze Besprechung einiger Epilepsiemittel auf 
Grund der über dieselben erfolgten Publikationen 
(u. a. Epileptol, Zerebrin, Krotalin, Calcium lac- 
ticum, Weilsches Pulver), denen gegenüber B. 
den Wert des Broms betont Jolly (Halle). 

845. Asymmetrie in der Zahnbildung 
und im Zentralnervensystem; von Arturo 
Beretta. (Neur. ZentralbL 1912. S. 961.) 

Nach den interessanten Untersuchungen B.s 
findet sich in 54°/o eine Asymmetrie ira Durch¬ 
bruch und wahrscheinlich in der Bildung der 
Milchzähne, und zwar zu Gunsten der rechten 
Seite in 46°/ 0 und zu Gunsten der linken Seite 
in 8 °/ 0 ; in den übrigen Fällen ist die Zahnformel 
symmetrisch. Manche Kinder nun mit Asymmetrie 
zu Gunsten der linken Seite sind Linkshänder 
und waren entweder Vater oder Mutter oder beide 
linkshändig oder mit beiden Händen gleich ge¬ 
schickt. Jolly (Halle). 

846. Praliminary papar on soma un- 
familiar and soma new pariostaal reflexes; 


by A. Myerson. (Arch. of int. Med. July 15. 
1912. S. 31.) 

Zu wenig bei der neurologischen Untersuchung 
beachtet werden die periostalen Reflexe, von denen 
eine große Anzahl beschrieben werden. Man ruft 
sie hervor durch einen kurzen Schlag mit dem 
Perkussionshammer auf einen bestimmten zu 
Tage tretenden Knochen. So kann man durch 
einen Schlag auf den Proc. styloides ulnae zu¬ 
nächst eine Kontraktion des Triceps ferner eine 
solche der hinteren Fasern des Deltoideus, dann 
eine Kombination beider Kontraktionen erregen, 
so auch den Übergang des Reflexes auf die 
Supra- und Infraspinati, den Rhomboideus, Trape- 
zius und Biceps beobachten. Eine große Reihe 
homo und kontralateraler Adduktionen werden 
am Unterschenkel bemerkt. Alle diese Reflexe 
nun treten in gesteigertem Maße bei Krankheiten 
der Hirnrinde hervor, zumal bei unkomplizierter 
allgemeiner Parese; auch bei cerebraler Arterio¬ 
sklerose sind sie oft sehr stark, ebenso bei Krank¬ 
heiten der Pyramidenbahnen. Bei der Tabes 
fehlen sie im Höhestadium, während sie im An¬ 
fänge oft sehr lebhaft sind. Bei der Basedow¬ 
schen Krankheit sind sie gesteigert. Bei Neur¬ 
asthenie findet man besonders die homolateralen 
Reflexe ausgeprägt; stärkeres Hervortreten der 
contralateralen, besonders der durch Beklopfen 
des Condylus extemus hervorgerufenen deutet 
darauf hin, daß die Neurasthenie nur Symptom 
einer schwereren nervösen Störung ist. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

847. Sitophobia, a digestive phantasme; 

by G.M. Nil es. (New York med. Record May 25. 
1912. S. 987.) 

Mit Sitophobie wird die krankhafte Scheu vor 
Speisen, sei es einer Gruppe von Nahrungsmitteln, 
sei es Einzelspeisen wie z. B. Butter, bezeichnet 
Sie ist oft der Ausdruck einer nervösen Dys¬ 
pepsie. Manchmal liegt eine unangenehme per¬ 
sönliche Erfahrung mit der betreffenden Speise 
zugrunde, manchmal auch Suggestion, wie sie 
z. B. von gewissen Sekten betreffs des Fleisches 
ausgeübt wird. Wahrscheinlich spielen oft dabei 
die Hormone eine Rolle, die einen großen Ein¬ 
fluß auf die Regulierung der Verdauungssaft¬ 
sekretion haben und andrerseits selbst von psy- 
chischenen Sensation beeinflußt werden können. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg.) 

848. The vascular lesion in some cases 
of middle meningear haemorrhage; by 

F. Wood Jones. (Lancet July 6. 1912. S. 7.) 

Schon vom rein anatomischen Gesichtspunkte 
ist es wahrscheinlicher, daß bei nicht zu heftiger 
Gewalt ein Sinus im Gehirn leichter verletzt 
wird als eine Arterie. Die pathologische Unter¬ 
suchung bestätigte das, mit Hilfe von Serien¬ 
schnitten wurden 12 blutende Stellen in 3 Fällen 


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262 


V. Chirurgie. 


tödlicher Gehirnblutung untersucht; stets handelte 
es sich um eine venöse, nie um eine arterielle 
Blutung. In den untersuchten Fällen kam es 
stets zu einem extraduralen Hämatom. Wahr¬ 
scheinlich liegt nur dann eine Blutung der Arteria 
meningea media zugrunde, wenn eine heftige 
Gewalt ausgeübt wird. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

849. Case of ganglion neuroma of the 
mesentery; by H. Macnaughton Jones. 
(Lancet June 22. 1912. S. 1678.) 

Von einem 18jahr. Mädchen wurde eine seit 
13 Jahren bestehende, allmählich größer werdende 
Abdominalgeschwulst operativ entfernt, die sich 
als Neurom des Mesenteriums erwies. Der Tumor 
maß 15x 11x10 cm. Er bestand größtenteils 
aus fest mit einander verbundenen Bündeln von 
markhaltigen Nervenfasern, die meistens eine feine 
Scheide besaßen. In das so zusammengesetzte 
Gewebe waren eingekapselte Ganglienzellen ein¬ 
gebettet, fast alle degeneriert, einige auch ne¬ 
krotisch und Kalkeinlagerungen enthaltend. Die 
Kapsel des Tumors setzte sich aus Nervenbündeln 
mit verdickter Markscheide zusammen. Ein ähn¬ 
liches Neurom, 11x14x5 cm messend, fand 
sich bei der Obduktion einer 34jähr. Frau, der 
Konkavität des Sakrum aufsitzend. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

850. Sopra un caso di lesiono totale 
del nucleo lenticolare di sinistra senza 
afasia motoria; per U. RaggL (Rif. med. 
1912. S. 735.) 

Ein öOjähr. Eisenbahnbeamter, der eine Apoplexie 
erlitten hatte, wies neben einer Hemiplegie der rechten 
Körperhälfte zunächst nur gewisse Sprachstörungen auf, 
ohne daß sich das Bild einer motorischen Aphasie 
zeigte. Allmählich trat psychischer Verfall ein; der 
ihn begleitende Marasmus führte zu Tode. Bei der 


Autopsie fand sich ein Erweichongsherd, der n. a. den 
linken Linsenkern völlig zerstört hatte. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg) 

851. The early diagnosis and treatment 
of epilepsy; by E. F. Buzzard. (Lancet 
May 25. 1912. S. 1401.) 

Die allerersten Attacken der Epilepsie werden 
nur selten richtig erkannt Sie treten z. B. als 
Beklemmungen auf und werden als Aufsteigen 
vom Magen zum Munde empfunden. Überhaupt 
müssen alle wiederkehrenden plötzlichen Sen¬ 
sationen Verdacht erwecken. Krämpfe bei über 
18 Monate alten Kindern sind fast immer epi¬ 
leptischen Ursprungs. Die Behandlung hat beim 
allerersten Verdacht einzusetzen und muß lange, 
womöglich über Jahre fortgesetzt werden, um 
vollen Erfolg zu haben. Brom ist nur wirksam, 
wenn es im Beginn der Krankheit gegeben wird. 
Eine Kombinierung mit Arsenik, Belladonna, Digi¬ 
talis erhöht die Wirksamkeit Strenge Indi¬ 
vidualisierung ist unbedingt erforderlich. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

852. Zur Pathologie der Kompressiv- 
myelitis ; von Z. MysliveCek. (Sbomik 
Klinick* 1912. Nr. 1.) 

Durch den Druck einer Fremdmasse auf das 
Rückenmark entsteht eine Degeneration desselben. 
Betrifft der Druck nur eine umschriebene Stelle 
des Rückenmarks, kommt es nur zu lokalen Ver¬ 
änderungen an der Stelle des Druckes; ver¬ 
ursacht die Fremdmasse eine allmähliche Ver¬ 
engung des Wirhelkanals und ist sie weich und 
nachgiebig, dann weicht die Medulla vor dieser 
Fremdmasse zurück und wird dieser entsprechend 
deformiert; andernfalls kommt es zu regressiven 
Veränderungen der Medulla und wirkt vorwiegend 
in den dem Druck gegenüberliegenden Partien. 

Mühlstein (Prag). 


V. Chirurgie. 


Allgemeine Chirurgie. 

853. In spuiting van Zontoplossing; von 

D. Schonte. (Nederl. Tijdschr. voor Geneesk. 
1912. S. 1811.) 

Statt der subkutanen Infusion von Salzlösungen, 
die manchmal ziemlich viel Zeit in Anspruch 
nimmt, und für den Patienten recht schmerzhaft 
sein kann, wird angeraten, die Salzlösung in das 
Cavum Retzii einlaufen zu lassen; eine prae- 
vesikale Injektion also I Die Methode ist äußerst 
einfach. Oberhalb der Symphysis werden die 
Haare ein wenig zur Seite geschoben und eine 
kleine Stelle der Haut wird desinfiziert (z. B. mit 
Tinct jodi). Mit einer langen Nadel wird dicht 
oberhalb der Mona Veneris eingegangen und mit 
der Spitze der Nadel wird die Hinterseite der 
Symphysis gesucht iBt die Nadel 4 bis 5 cm 


eingeführt, so bekommt man sehr deutlich das 
Gefühl, die Bauchwand passiert zu haben und 
sofort fängt die Flüssigkeit an einzulaufen. Inner¬ 
halb 10 Minuten hat man in dieser Weise sehr 
bequem ein Liter irgend einer Flüssigkeit einge¬ 
bracht ohne Beschwerden von Seiten des Patienten. 

Die großen Vorteile der Methode sind also, 
Schmerzlosigkeit und größere Geschwindigkeit, 
während auch das „Nachtropfen“ nicht vorzu¬ 
kommen scheint 

Als Nachteile könnten in Betracht kommen, 
das Anstechen eines Darmes, der Blase oder des 
Peritoneums. Liegen Blase und Darpi frei, so 
weichen sie vor der Nadel aus und werden sie 
angestochen , so ist zwar der Zweck der Injektion 
verfehlt, aber sind doch bei guter Asepsis keine 
Gefahren zu fürchten. Auch das Durchstechen 
des Peritoneum ist unter diesen Bedingungen 


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V. Chirurgie. 


263 


vollkommen gefahrlos, weil die Salzlösung vom 
Peritoneum sehr gut resorbiert wird. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

854. Tincture of jodine the best surgi- 
cal disinfectant; by F. Th. Woodbury. 
(New York med. Journ. 1912. S. 105. u. 178.) 

Von einem chirurgischen Desinfizienz muß 
man Folgendes verlangen: es muß bakterizid in 
Lösungen mit unschädlicher Flüssigkeit wirken, 
eine große osmotische Fähigkeit besitzen und un¬ 
giftig sein; es darf keine Histolyse veranlassen 
und soll die Zellorganisation begünstigen; es soll 
Infektionen verhüten, darf das Gewebe nicht 
reizen, und nicht mit andern chirurgisch ver¬ 
werteten Chemikalien gefährliche Verbindungen 
eingehen. Dieser Anforderung kommt die Jod¬ 
tinktur näher als alle andern Desinfizientien. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

855. Antiseptische Maßnahmen russi¬ 
scher Chirurgen (auf Grund einer Enquete); 

von W. Kruschkof. (Chirurgija Bd. 32. S. 291. 
1912.) 

Von den 170 Fragebogen wurden 84 beant¬ 
wortet. Von dem Resultate dieser Enquete kann 
ich für das Referat nur Folgendes hervorheben: 
Die Hände werden zum größten Teil nach den 
alten Methoden desinfiziert; sehr verbreitet ist 
Ahlfeldsche und Fürbringersche Methode. Das 
Operationsfeld wird zum größten Teil nach Gros¬ 
sich vorbereitet. N. Krön (Moskau). 

856. Die klinische Verwertung der Koa¬ 
gulationsbestimmung des Blutes bei Ikterus; 

von S. Kunika. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. 
S. 574. 1912.) 

Als klinisch gut verwendbar wird die Kott- 
mannsche Gerinnungsbestimmung (Beschreibung 
im Original) empfohlen. Die Gerinnungszeit ißt 
bei vielen Ikterischen den Gallensteinkrankheiten 
normal, bei Cholämischen dagegen und bei Icterus 
gTavis ist die Gerinnbarkeit stark herabgesetzt. 
Solche Uterische sind zur Operation wegen des 
fortgeschrittenen Prozesses nicht geeignet. Die 
Methode hat also großen diagnostischen und pro¬ 
gnostischen Wert. Fritsch (Breslau). 

857. Über die diphtherische Entzündung 
der Haut und des Unterhautzellgewebes; 

von C. Deutschland er. (D. Zeitschr. f. Chir. 
Bd. 115. S. 310. 1912.) 

In dem von-G. ausführlich mitgeteilten Falle 
handelt es sich um ein an poliomyelitischer Läh¬ 
mung leidendes, im übrigen aber gesundes 3jähr. 
Mädchen, bei dem 10 Tage nach einer bis dahin 
aseptisch verlaufenen Quadrizepsplastik in der 
Leistenbeuge, und zwar mehr an der Innenseite, 
in der Gegend der Adduktoren, an einer Stelle, 
wo der Gipsverband eine leichte Exkoriation er¬ 
zeugt hatte, eine brettharte Infiltration auftrat 


Unter geringen Fiebererscheinungen verbreitete 
sie sich progredient über die Vorder- und Innen¬ 
seite des Oberechenkels weiter und erzeugte hier 
Blasen mit serösem Inhalt und Hautgangrän, 
wobei eine auf der vorderen Seite gelegene 
Operationswunde vollkommen brandig zerstört 
wurde. Durch den Nachweis von echten Diph¬ 
theriebazillen in Reinkultur charakterisierte sich 
der Prozeß als eine fortschreitende diphtherische 
Hautentzündung, die auf Serum eine deutliche 
örtliche Reaktion und Rückbildung zeigte, bei der 
aber schließlich dennoch infolge der Toxinwirkung 
der Tod an Herzschwäche erfolgte. Eine Sektion 
konnte leider nicht vorgenommen werden. Über 
die Ätiologie besteht in diesem Falle keine Sicher¬ 
heit Eine vorhergegangene Eachendiphtherie war 
auszuschließen, ebenso die Annahme einer echten 
Wunddiphtherie. Die Eingangspforte der Infektion 
war verschiedentlich mit Kot verunreinigt worden, 
eine Diphtherieübertragung durch den Kot ist 
deshalb nicht auszuschließen. Für eine übersicht¬ 
liche Betrachtung des seltenen Krankheitsbildes 
schlägt D. folgendes Einteilungsschema vor: I. Die 
Hautdiphtherie als Teilerscheinung einer genera¬ 
lisierten Diphtherie. II. Die Hautdiphtherie als 
Örtlich begrenzte und selbständige Erkrankung. 
1. Die Hautdiphtherie der pathologisch veränderten 
Haut: a) die echte Wunddiphtherie; b) die Diph¬ 
therie auf entzündlichen Hautprozessen. 2) Die 
diphtherische Entzündung der gesunden Haut: 
a) die ulzerierende Hautdiphtherie; b) die phleg¬ 
monöse Hautdiphtherie. Auf Grund der bisher 
vorliegenden Literatur bespricht D. diese ver¬ 
schiedenen Formen der Hautdiphtherie. Die Arbeit 
eignet sich nicht zu einem kurzen Referate. 

Wagner (Leipzig). 

858. Zur Frage der Gasphlegmone bei 
Schrotschußverletzungen; von Suchanek. 
(Wien. klin. Woch. 1912. S. 907.) 

Mitteilung aus der v. Eiselsbergschen Klinik 
über 11 Fälle von Schrotschußverletzungen; drei 
Fälle endeten infolge von Gasphlegmone tödlich. 
Die Untersuchungen S.s ergaben, daß der Schrot¬ 
deckel sowie die Pulverpfropfen unter gewissen 
Umständen, besonders aber beim Schrotnaheschuß, 
in die Wunde gelangen können. Beide sind 
Träger anaörober Bakterien, wobei die aus Papier 
gefertigten Schrotdeckel und Pfropfen diese Eigen¬ 
schaft in größerem Maße besitzen, als die aus 
Filz bestehenden. Diese anaöroben Bakterien sind 
imstande, im Tierversuch das Bild einer tödlichen 
Gasphlegmone zu erzeugen. Als prophylaktische 
Maßregel gegen das Auftreten einer Gasphleg¬ 
mone nach Schrotnaheschüssen muß daher die 
Sterilisation der Schrotdeckel und Pulverpfropfen 
verlangt werden, eine Maßregel, die bei der 
doch nicht so großen Seltenheit von Schrotschu߬ 
verletzungen beim Menschen gewiß berechtigt er¬ 
scheint. Wagner (Leipzig). 


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264 


V. Chirurgie. 


859. Jets over Narkose; von M. H. Knoch. 
(Geneesk. Tijdschr. voor Nederl. IndiS. Deel 52. 
S. 261.) 

K. berichtet über gute Resultate mit der 
Amdschen Methode der Rektalnarkose. Er gibt 
bzw. 2 1 /, Stunde und P/a Stunde vor der Ope¬ 
ration eine Dose von 10—15 mg Morphin (c. q. 
mit 1 ccm Digalen) subkutan; und nachher 5% 
Äther in physiologischer Kochsalzlösung rektal. 
Die Methode ist indiziert bei Operationen in der 
Nähe des Gesichtes und in Fällen, wo mit un¬ 
geübter Assistenz gearbeitet werden muß. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

Kopf und Hals. 

860. Erfahrungen über die Dekompres- 
siv-Trepanation und den Balkenstich nach 
Anton-Bramann beim Gehirndruck; von 

A. R. v. Ruediger-Rydygier. (D. Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 117. S. 344. 1912.) 

Mitteilung aus der Lemberger chirurgischen 
Klinik über 9 Fälle von Dekompressiv-Trepanation 
und 10 Fälle von Balkenstich. Um einen ent¬ 
sprechenden Erfolg zu erzielen, dürfen wir bei 
der sogenannten Entlastungs - Trepanation eine 
nicht allzu kleine Öffnung anlegen. Dann aber 
ist der operative Eingriff schon größer und kann 
in recht unangenehmer Weise mit einem Gehirn¬ 
verfall kompliziert werden, vorausgesetzt, daß 
man die TrepanationsCffnung nicht nach Cushing 
unter dem M. temporal, anlegt Von den 9 De- 
kompressiv-Trepanationen zeigte nur eine einen 
nachhaltigeren Erfolg; ein Todesfall im direkten 
Anschluß an die Operation war nicht zu ver¬ 
zeichnen. Von den 10 Fällen, in denen der 
Balkenstich vorgenommen wurde, trat in einem 
(Hydrozephalus) dauernde Heilung ein, während 
in einem anderen mit Turmschädel dauernde 
Besserung zu verzeichnen war. Die Besserung 
betraf auch in den anderen Fällen besonders das 
Sehvermögen und den Kopfschmerz. 

Wagner (Leipzig). 

861. Eine neue Methode zur Unter¬ 
suchung der Lumbalpunktate; von H. Braun 
und Husler. (D. med. Woch. 1912. Nr. 25. 
S. 1179.) 

Die Untersuchungen B.s u. H.s gründen sich 
auf 41 verwertbare Lumbalpunktate. Meningi- 
tische Lumbalpunktate, insbesondere tuberkulöse, 
ergaben bei Zusatz einer stark verdünnten Salz¬ 
säure (n/300 HCl) im Verhältnis 1:5 (1 ccm Li¬ 
quor -(- 5 ccm Säure) deutliche Trübung und 
unterschieden sich dadurch von normalen Punk¬ 
taten. Wagner (Leipzig). 

862. Beitrag zur Exstirpation des Gan¬ 
glion Gasseri; von A. R v. Ruediger- 
Rydygier. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 117. 
S. 371. 1912.) 


v. R-R. hat in 2 Fällen von Rezidiven nach 
Resektion des 2. und 3. Trigeminusastes nach 
Kroenlein mit sehr gutem Erfolge die Exstir¬ 
pation des Ganglion Gasseri vorgenommen. In 
beiden Fällen hat er zweizeitig operiert nach dem 
etwas modifizierten Verfahren nach Kocher. 
Eine präliminare Unterbindung der Carotis com. 
oder Carotis ext wurde nicht vorgenommen. 

Wagner (Leipzig). 

863. Über Uranoplastik; von J. Schoe- 
maker. (Arch. f. klin. Chir, Bd. 98. S. 127, 
1912.) 

Angeregt durch die Knochenplastiken von 
Brophy, Helbing und Codivilla hat Sch. 
eine Uranoplastik operativ ausgearbeitet, die, wie 
Abbildungen zeigen, sehr schöne Erfolge gibt 
und schon in den ersten Tagen nach der Ge¬ 
burt ausgeführt werden kann, vor der Hasen¬ 
schartenoperation, die, wie Sch. richtig sagt, meist 
den Zugang zum Gaumen sehr erschwert hat. 
Das Verfahren besteht darin, daß nicht die ganze 
Maxilla aus ihrem Zusammenhang gelöst und ver¬ 
schoben wird, sondern nur den Alveolarfortsatz 
mit der Gaumenplatte mit einem feinen horizontal 
gestellten Meißel vom Oberkiefer getrennt und 
durch Dehnung und Lockerung der Weichteile 
nach der Mitte hin verschoben, und die Spalte 
nach Anfrischung ihrer Ränder mit 3 Nähten ge¬ 
schlossen wird. Die besten Resultate hat Sch. 
erzielt, wenn er nicht nur auf einer Seite, son¬ 
dern auf beiden in beschriebener Weise verfuhr, 
dadurch wurde die schräg liegende Nasenscheide¬ 
wand in ihre richtige vertikale Richtung gebracht 
und nach Kürzung des im Wege stehenden 
Kernes wurde ein ideales Resultat erreicht Durch 
diese Uranoplastik ist die Lippenspalte schon so 
verschmälert, daß ihr Verschluß eine Kleinig¬ 
keit ist Fritsch (Breslau). 

864. Über einen Fall von abgekapseltem 
Hirnabszeß und dessen Enukleation; von 

A. Billeter. (Beitr. z. klin. Chir. Bd. 77. 
S. 106. 1912.) 

Der sehr interessante Fall stammt noch aus 
der Praxis von Krönlein und betraf eine 
38jähr. Frau, die vollständig die Symptome eines 
wohlbegrenzten Tumors der motorischen Rinden¬ 
region zeigte. Der Operationsbefund schien denn 
auch wirklich anfänglich für eine Hirngeschwulst 
- zu sprechen. Jedoch ergab die pathologisch¬ 
anatomische Untersuchung des taubeneigroßen 
Tumors, daß es sich um einen abgekapselten, 
sterilen Himabsxeß handelte. Die Operation 
brachte Heilung bis auf vierwöchentlich auf¬ 
tretende kurze Krampfanfälle ohne jedwede Be¬ 
wußtseinstrübung. Diese Anfälle stellen wohl 
nichts anderes dar, als die bei Tumorenukleation 
der motorischen Himregion so oft beobachteten 
Narbenreizerscheinungen. Was die Ätiologie des 


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Y. Chirurgie. 


265 


Himabsxesses in diesem Falle anbelangt, so ist 
es nicht gelungen, weder durch die klinische Be¬ 
obachtung, noch durch die Erhebung einer ein¬ 
gehenden Anamnese, noch durch sorgfältige Unter¬ 
suchung des gewonnenen Präparates eine primäre 
Infektion eindeutig nachzuweisen oder auch nur 
ernstlich in den Bereich der Möglichkeit zu ziehen. 
Ein ähnlicher Fall ist von Krogius operiert 
und beschrieben worden. Wagner (Leipzig). 

865. Chirurgie de l’hypophyse; par R. 

Toupet. (Revue de Chir. Bd. 32. S. 899. 1912.) 

In der vorliegenden Arbeit hat T. 56 Hypo¬ 
physenoperationen aus der Literatur zusammen- 
gestellt und bespricht nacheinander die patho¬ 
logische Anatomie der Hypophysentumoren; die 
verschiedenen Wege, um zur Hypophyse zu ge¬ 
langen ; die Resultate der Hypophysektomie und 
die operativen Indikationen zu ihr. Prognostisch 
und therapeutisch sehr schwerwiegend ist die 
pathologisch-anatomisch festgestellte Tatsache, daß 
sowohl die gutartigen, wie auch die bösartigen 
HypophyBengeschwülste intrazerebrale Fortsätze 
in der Mehrzahl der Fälle aussenden, sodaß eine 
vollständige Exstirpation auf dem Nasenwege un¬ 
möglich ist. 

Um zur Hypophyse, bzw. zu der geschwulstig 
entarteten Hypophyse zu gelangen, sind eine ganze 
Reihe von Wegen angegeben worden; T. führt 
an den pharyngealen, maxillaren, palatinen, naso- 
orbitalen, bukkonasalen, nasalen und endonasalen 
Weg. Die große Mehrzahl der bisherigen ope¬ 
rativen Eingriffe, Dämlich 33 von 54, sind auf 
dem nasalen Wege ausgeführt worden. T. gibt 
eine genaue, mit vielen Abbildungen versehene Be¬ 
schreibung der Hypophysektomie auf nasalem Wege. 

Was die Resultate der Hypophysektomie an¬ 
belangt, so ist die operative Mortalität noch immer 
sehr erheblich. Yon 54 extrakraniellen Opera¬ 
tionen endeten 21 = 38,8°/ 0 tödlich; ebenso 
endeten die beiden intrakraniellen Operationen 
mit dem Tode. Verhältnismäßig recht günstig 
sind dagegen die Heilungsresultate bei den Kranken, 
die die Operation glücklich überstanden. Die 
günstigen Erfolge beziehen sich namentlich auf 
die Kopfschmerzen und auf die Augenstörungen, 
auf letztere natürlich nur insoweit, als sie noch 
einer Heilung, bzw. Besserung zugängig waren. 
Auch in den akromegalischen Symptomen trat 
bei mehreren Kranken eine entschiedene Besse¬ 
rung ein. 

Die operative Indikation bei Hypophysentumoren 
ist dann gegeben, wenn die Diagnose sicher steht 
und die Geschwulst auf nasalem Wege operiert 
werden kann, d. h. wenn sie sich nach dem 
Sinns vorwölbt und wenn die Radiographie eine 
nach dem Sinus sphenoidalis zu verbreiterte Sella 
turcica ergibt Zum Schlüsse werden die bis¬ 
herigen Operationen im kurzen Auszuge mitgeteilt 

Wagner (Leipzig). 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 

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866. Die Frakturen des Unterkiefers und 
deren Behandlung; von F. Egger. (Beitr. 
z. klin. Chir. Bd. 77. S. 294. 1912.) 

Mitteilung aus der Züricher chirurgischen und 
zahnärztlichen Klinik über 76 Unterkieferfrak¬ 
turen. Die Unterkieferbrüche sind typische 
Schwachpunktfiakturen, die an Stellen vermin¬ 
derter Resistenz, infolge anatomischer, physiolo¬ 
gischer oder pathologischer Eigentümlichkeiten, 
verlaufen. Die aktive Rolle bei der Verlagerung 
der Fragmente spielen die Muskeln; die Heftig¬ 
keit des Traumas und der Verlauf der Fraktur- 
linie bezeichnen den Weg der Verschiebung. Die 
Knochennaht ist einzig und allein im zahnlosen 
Kiefer indiziert Schienen verbände verdienen im 
zahntragenden, frakturierten Unterkiefer stets den 
Vorzug; sie leisten das Beste, mit geringer Be¬ 
lästigung des Patienten. Von den Schienen¬ 
verbänden treten diejenigen in den Vordergrund, 
die keinen Abdruck benötigen und aus sterilisier¬ 
barem Material verfertigt werden. Das Schienungs- 
verfahren „Kombination Sauer-Ang.e“ (Kom¬ 
bination des Sauerschen Notverbandes mit Angle¬ 
schen Bändern zu Regulationszweckeu) darf ein 
ideales genannt werden. Wagner (Leipzig). 

867. Zur experimentellen Erzeugung der 
Struma; von J. Sakasaki. (D. Zeitschr. f. 
Chir. Bd. 119. S. 229. 1912.) 

S. ist es gelungen, nach längerer Zeitdauer 
durch Fütterung und Injektion von Rattenkot bei 
Ratten Veränderung der Schilddrüsen zu erreichen, 
und zwar meist eine diffuse Hyperplasie. Ein 
direkter Nachweis, welche Substanz toxisch wirkt, 
ist nicht gelungen. Es wird aber vermutet, daß 
die Ursachen in giftigen Zersetzungsprodukten 
organischer Substanzen zu suchen ist, und man 
muß annehmen, daß vielleicht mehrere derartige 
ToxiDe oder Toxoalbumine in der gezüchteten 
Kotmasse enthalten sind. Fritsch (Breslau). 

868. Bericht über 136 Pharynxkarzinom- 
fäile; von Schumacher. (Beitr. z. klin. Chir. 
Bd. 77. S. 67. 1912.) 

Die erzielten Operationsresultate iD ihren Im- 
mediat- und Dauererfolgen sind recht trüber 
Natur: Inoperabel gleich bei Aufnahme in der 
Klinik 61%! Gesamtmortalität rund 35% (gegen 
Lindenborn 39%). Rezidive bei mehr als 
% der Operierten. Dauerheilung bei Zugrunde- 
legen einer fünfjährigen Rezidivfreiheit in 3 Fällen. 

Eine Besserung dieser traurigen Resultate ist 
zu erzielen: erstens durch früheres Zuweisen der 
Patienten seitens der praktischen Ärzte an die 
Chirurgen, worin uoch viel gesündigt wird, und 
zweitens durch radikalstes Operieren. 

Fritsch (Breslau). 

869. Report on exophthalmic goiter 
based on the experience of the members 
of the Chicago surgical society; by W. 

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266 


V. Chirurgie. 


Füller. (Surg., Gyn. and Obst. Bd. 15. S. 585. 
1912.) 

Aus den Ergebnissen einer Rundfrage an die 
Mitglieder der Chirurgischen Gesellschaft in Chi¬ 
cago, bezüglich ihrer persönlichen Erfahrungen 
über die Behandlung der Basedowschen Krank¬ 
heit, mögen hier einige Punkte wiedergegeben 
werden: 

Das zu Grande liegende Material beläuft sich 
auf ca. 600 Fälle. Mehr als 80% derselben 
•waren vor der Operation auf internem Wege be¬ 
handelt worden. Wenn auch nur selten auf diese 
Weise eine wirkliche Heilung erzielt wird, so 
tritt die innere Therapie vor allem in ihre Rechte 
als Vorbereitung für den operativen Eingriff. 
Unter den hierbei in Frage kommenden Ma߬ 
nahmen wird besonders die Wirkung einer län¬ 
geren Bettruhe unter guten hygienischen und 
diätetischen Verhältnissen gerühmt; unter den 
medikamentösen Faktoren wird von manchen 
Chirurgen die Anwendung des Natrium cacody- 
licum, sowie des Chininum hydrobromicum emp¬ 
fohlen. 

Mindestens 85% der operierten Fälle werden 
als geheilt bezeichnet Allerdings ist der Begriff 
der Heilung hierbei kein ganz einheitlicher, indem 
manche Chirurgen einfach die wiedererlangte volle 
Arbeitsfähigkeit (ohne Rücksicht auf etwaige noch 
zurückgebliebene Lokalsymptome) als „Heilung“ 
ansprechen. Nur von einer Seite wird angegeben, 
daß ein vollständiger Rückgang zur Norm, sowohl 
seitens des Herzens, wie des Exophthalmus, auch 
in einer größeren Serie niemals verzeichnet 
werden konnte. Die Zahl der ungebesserten Fälle 
wird als nur gering angegeben; in mehreren 
Fällen wurden nach anfänglicher Besserung se¬ 
kundär die Erscheinungen eines Ausfalls der 
Schilddrüsenfunktion konstatiert (Myxödem), eine 
Tatsache, der namentlich in Zukunft, bei der Be¬ 
wertung der Endresultate nach längerer postope¬ 
rativer Beobachtungszeit, eine erhöhte Aufmerk¬ 
samkeit zu schenken sein wird. 

Die Mortalität betrag im ganzen etwa 5%; 
bemerkenswert ist hierbei, daß das Verlustkonto 
zumeist durch weiter zurückliegende Fälle be¬ 
lastet wird, während die neueren Serien zumeist 
günstigere Zahlen aufweisen, 

Die angewandten operativen Methoden lehnen 
sich im allgemeinen an die Grundsätze Kochers an. 

Die Indikation für die operative Behandlung 
wird> durchschnittlich weitgehend gestellt; ein 
konservatives Verfahren eigentlich nur in den 
Fällen, angeraten, wenn es sich um junge Mäd¬ 
chen im Beginne der Pubertät handelt, wo öfters 
noch auf rein internem Wege eine Heilung be¬ 
obachtet wird. Vernachlässigte, lange bestehende 
Fälle mit schwersten Erscheinungen des Hyper- 
thy reoidismus werden zumeist als inoperabel an¬ 
gesehen. Melchior (Breslau). 


870. II pneumotorace arteficiale nella 
cura della tisi pulmonare; per C. Forla- 
nini. (Rivista Osped. 1912. S. 437.) 

F., der zuerst im Jahre 1882 vorschlug, die 
Lungenphthise durch die Immobilisierung der 
Lunge vermittelst eines künstlichen Pneumothorax 
zu heilen, verfügt jetzt über eine Statistik von 
165 Fällen. Die Erfolge zeigen sich, wie sich 
aus Obduktionen ergab, in 4 Richtungen: erstens 
bleiben neue Kraukheitsausbrüche in der immobi¬ 
lisierten Lunge schon kurze Zeit nach dem Ein¬ 
griff aus; zweitens zeigen sich Heilungsvorgänge 
an den bestehenden Herden; drittens wird auch 
die andere, nicht immobilisierte Lunge deutlich 
günstig beeinflußt; viertens zeigt sich eine er¬ 
hebliche Besserung in den klinischen Erschei¬ 
nungen, die dem anatomischen Prozeß beträchtlich 
vorangeht. In Frage gestellt werden die Resul¬ 
tate besonders durch pleuritische Adhäsionen und 
extrathorakale Tuberkulose. Die Anlegung eines 
Pneumothorax soll nicht als ultimum refugium 
aufbewahrt werden. Bei zirkumskripten Läsionen 
und nicht adhärenten Lungen sind die Erfolge 
am besten. Sobald die Zeichen destruktiver Pro¬ 
zesse deutlich sind, kann man mit Fug und Recht 
den Pneumothorax als Hilfsmittel heranziehen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

871. Über Luftröhrenersatz; von E. Sche- 
pelmann. (Arch. f. klin. Chir. Bd. 98. S. 243. 
1912.) 

Für Fälle, z. B. bei Laryux- und Schilddrüsen¬ 
karzinomen, wo die zirkuläre Naht versagt und 
auch Luftrükrenplastiken nicht verwendet werden 
können, hat Sch. eine Methode des Luftröhren¬ 
ersatzes ausgearbeitet, die bis jetzt allerdings nur 
bei Kaninchen zu dauerndem Erfolg geführt hat. 
Nachdem er mit Implantation von Haut, auch 
wenn sie durch Knochenspäne verstärkt war, 
nicht zum Ziele gelangt war, hat Sch. zunächst 
aus den Ohren der Kaninchen, später, um die 
Methode auch für den Menschen brauchbar zu 
machen, aus Knochenperiostlappen und schließlich 
nur aus Periostlappen, einen Luftröhrenersatz ge¬ 
schaffen. Er geht dabei zweizeitig vor; in der 
ersten Sitzung wird der Periostlappen um eine 
durchlöcherte Glasröhre genäht und das Ganze 
unter die Halshaut neben die Trachea verpflanzt. 
Wenn dann nach 4 Wochen das Röntgenbild ge¬ 
nügende Knochenbildung zeigt und die Periost¬ 
röhre eingeheilt ist, wird in einer zweiten Sitzung 
die Schaltröhre mobilisiert, die Glasröhre entfernt 
und die neugebildete Röhre in eine durch Re¬ 
sektion gewonnene Lücke in der Trachea ein¬ 
genäht. Es empfiehlt sich diese Methode auch 
beim Menschen versuchsweise auzuwenden. 

Fritsch (Breslau). 

872. Isolierter Abbruch der Türkensattel¬ 
lehne; von K. Liebert. (D. Zeitschr. f. Chir. 
Bd. 117. S. 385. 1912.) 


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V. Chirurgie. 


267 


Der Fall betraf einen 62jähr. Kranken, bei 
dem aus dem Gesamtbilde der klinischen Er¬ 
scheinungen die Diagnose Schädelbasisbruch“ ge¬ 
stellt -werden mußte, ohne daß eine genaue Loka¬ 
lisation der Fraktur möglich gewesen wäre. Die 
Sektion ergab eine isolierte Absprengung des 
oberen Teiles der Türkensattellehne. Da es sich 
in diesem Falle unzweifelhaft um einen Berstungs- 
bruch gehandelt hat, muß bei der durch die Kom¬ 
pression entstandenen Verkürzung in der Richtung 
des Drucks von vom nach hinten die Türken¬ 
sattellehne gewissermaßen herausgesprengt worden 
sein. Wagner (Leipzig). 

873. Note sur la pathogdnie de la pa- 
ralysie faciale secondaire et temporaire 
dans les fractures du rocher; par H. et A. 

Nimier. (Revue de Chir. Bd. 32. S. 1. 1912.) 

Nach den pathologisch-anatomischen Unter¬ 
suchungen der Verf. wird die bei Frakturen des 
Felsenbeins beobachtete sekundäre temporäre 
Fazialisparalyse verursacht durch temporäre Ver¬ 
änderungen des Nervenstammes infolge eines 
traumatischen Blutextravasates. 

Wagner (Leipzig). 

874. Über die perkutorische Diagnose 
von Schädelbrüchen; von W. Goebel. (D. 
med. Woch. 1912. S. 1981.) 

K. hat die Klopfschalldiagnostik, die abgesehen 
von ihrer gelegentlichen Verwendung bei Hirn¬ 
tumoren, bei Hydrocephalus, Meningitis u. a. auf 
diesem Gebiete bisher keine nennenswerte An¬ 
wendung gefunden hat, systematisch zur Diag¬ 
nostizierung von Schädelbrüchen herangezogen. 
Er konnte bei 13 von 15 Fällen von Kopftraumen, 
nach denen eine Fraktur des knöchernen Schädels 
vermutet oder festgestellt werden konnte, eine 
ganz charakteristische Änderung des Perkussions¬ 
schalles nachweisen. Als sicheres Zeichen einer 
Kontinuitätstrennung wird der Klopfschall zunächst 
des in der Konvexität geborstenen Schädels im 
Gegensatz zu dem hellen, festen Schall des un¬ 
verletzten Knochens, dumpf und sonor. Im Be¬ 
reich der Bruchlinie selbst findet sich das eigen¬ 
artige scheiternde Berstungsgeräusch, das sich hier 
im eigentlichen Sinne mit dem „Geräusch des 
gesprungenen Topfes“ vergleichen läßt In einer 
Reihe von Fällen, die durch Sektion oder Röntgen¬ 
befund, zum Teil durch beides sichergestellt wur¬ 
den, auch in solchen, die abgesehen von Rönt¬ 
genbefund keinerlei Ortssymptome zeigten, ließ 
sich bei den tief bewußtlosen Kranken die Bruch¬ 
linie in Sitz und Verlauf mit aller Deutlichkeit 
durch das perkutorische Schettern verfolgen. Auch 
bei 6 klinisch als reine Basisbrüche aufzufassen¬ 
den Verletzungen fand sich das Berstungsgeräusch 
an verschiedenen Stellen dicht über der Basis am 
Übergang zur Konvexität Bei dreien dieser 
Basisbrüche ergab die Sektion an der Stelle des 


Berstungsgeräusches feine znr Konvexität auf¬ 
strebende Fissuren; bei den drei übrigen Basis¬ 
brüchen wieß, abgesehen von dem perkutorischen 
Befunde, nur die blutige Zerebrospinalflüssigkeit 
auf die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung des 
knöchernen Schädels hin. — In technischer Be¬ 
ziehung empfiehlt es sich, nur bei absoluter Stille 
am hängenden d. h. am nicht unterstützten oder 
aufliegenden und möglichst rasierten Kopfe zu 
perkutieren. Die verletzte Seite ist unter steter 
Kontrolle mit der gesunden Seite sorgsam ab- 
zuperkutieren. Die Stellen des eigentlichen 
Berstungsgeräusches, die fast stets, dem Bruch¬ 
schmerz anderer Frakturen entsprechend, auch 
abnorm klopfempfindlich sind, werden zweckmäßig 
mit dem Farbstift markiert Man erhält auf diese 
Weise, einige Übung vorausgesetzt, über Sitz und 
Verlauf der Bruchlinie auch da zuverlässigen 
Aufschluß, wo die üblichen lokaldiagnostischen 
Anhaltspunkte und auch das Röntgenbild keine 
eindeutigen Schlüsse gestatten. (Autoreferat). 

Unterleib. 

875. Gastroenteroptosis. When is surgerg 
indicated? von Joseph Ransohoff. (Surg.. 
Gyn. and Obst. Bd. 15. S. 21. 1912.) 

Nach R. beruhen manche Fälle von vermeint¬ 
licher Appendizitis, in denen trotz Entfernung 
eines — kaum veränderten! — Wunnes die Be¬ 
schwerden weiter bestehen bleiben, auf Ptosen 
im Bereiche des Dickdarms. Auch die Gastro- 
ptose kann ähnliche Symptomenbilder hervorrufen ; 
dieselbe läßt sich am sichersten mittels Röntgen- 
Wismutuntersuchung diagnostizieren. Operative 
Maßnahmen, wie Fixationen, Gastroplicatio usw. 
kommen nur beim Versagen der internen The¬ 
rapie (inklusive der Bandagenbehandlung) in Be¬ 
tracht Zur Erkrankung der jeweiligen Verän¬ 
derungen ist es vorteilhaft, ausgiebige Injektionen 
bei der Laparotomie anzuwenden. 

Melchior (Breslau). 

876. Experimentelle Beiträge zur Dia¬ 
gnostik der subkutanen Pankreasverletzun¬ 
gen ; von J. Wohlgemuth undY. Noyuchi. 
(Berl. klin. Woch. 1912. S. 1069.) 

Aus den Versuchen von W. u. N. geht her¬ 
vor, daß Verletzungen des Pankreas zu einer 
Vermehrung der Diastase im Blut sowohl wie 
im Urin führen. Je größer die Verletzung ist, 
um so schneller ist im Blut und im Urin die 
Zunahme der Diastase zu konstatieren; je ge¬ 
ringer die Läsion, um so weniger Pankreassaft 
fließt aus der verletzten Stelle in die Bauchhöhle 
und um so langsamer steigt die Diastasekonzen- 
tration im Blut und im Urin an. Eine Resorption 
bez. ein Übertritt von Pankreassaft in das Blut 
wird sich beim Menschen noch schneller bemerk¬ 
bar machen als beim Hunde. In allen den Fällen 


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268 


V. Chirurgie. 


also, wo man nach einem Stoß gegen den Leib 
eine die Norm beträchtlich überschreitende Zu¬ 
nahme der Diastase im Blut und im Urin kon¬ 
statiert, kann man sicher sein, daß durch den 
Insult das Pankreas verletzt ist, und man ist 
nun in der Lage, danach seine therapeutischen 
Maßnahmen zu treffen. Wagner (Leipzig). 

877. A clinical study of a thousand cases 
of ulcer of the stomach and duodenum; 

by Julius Friedenwald. (Amer. Journ. of 
the med. Sc. Bd. 144. S. 485. 1912.) 

Die gedrängte Mitteilung enthält fast nur 
Zahlenreihen statistischer Art; etwas ausführ¬ 
lichere textliche Erörterungen würden das Ver¬ 
ständnis sicher wesentlich erleichtern; so wird 
z. B. die Herkunft des enormen Materials, die 
Zeit der Beobachtung — zumal bei den behan¬ 
delten Fällen — mit keinem Worte erwähnt, 
ebenso fehlt eine konstante strikte Unterschei¬ 
dung zwischen Magen- und Duodenalgeschwüren. 

Unter diesen Umständen können nur einige An¬ 
gaben wiedergegeben werden, die sich ausschlie߬ 
lich auf eine Geschwürsgattung beschränken. 

Von 529 Duodenalgeschwüren betrug in 58,2% 
das Alter der Patienten 20—40 Jahre. In 58% 
handelte es sich um Männer, in 42% um Frauen. 
Die Magenazidität wurde in 402 Fällen bestimmt: 
normale Azidität fand sich in 48,5%, Hyperchlor- 
hydrie in 35,3%, Hyperazidität in 16,1%; die 
Herabsetzung der Magensäure wurde dabei fast 
ausschließlich bei Frauen beobachtet Die typische 
Intermission der Beschwerden fand sich in 63% 
der Fälle; die Dauer der freien Intervalle schwankte 
zumeist zwischen 1—6 Monaten, ausnahmsweise 
betrug sie 1 Jahr und darüber. Erbrechen kam 
nur in 25% der Fälle vor. In 54% waren 
„teerfarbene“ Stühle beobachtet worden; von 381 
untersuchten Fällen fand sich in 83% okkultes 
Blut im Stuhl — mehrfach allerdings erst nach 
wiederholter Untersuchung, und zwar besonders 
dann, wenn auch die subjektiven Symptome eine 
erhöhte Intensität zeigten. 

Von 1000 Geschwürsfällen überhaupt — des 
Magens oder des Duodenums — wurden 885 
behandelt, davon 794 intern, 91 chirurgisch. 

Melchior (Breslau). 

878. Zur Frage Ober den Verschluß des 
Duodenumstumpfes nach großen Magen* 
resektionen; von W. S. Lewit (RusskiWratsch 
1912. S. 695.) 

L. hat nach Magenresektion (ca. 2 Drittel wurde 
reseziert) den Rest des Magens in eine absteigende 
Dünndarmschlinge (rach Pölya) eingenäht. Das 
Duodenum wurde mit Zweietagennaht verschlos¬ 
sen und der Duodenumstumpf am aufsteigenden 
Teil des Dünndarms eingenäht (Modifikation der 
Methode von v. F a y k i s s.) Bei dem anderen 
Falle (Carcinoma ventriculi — es wurde mehr als 


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die Hälfte des Magens reseziert) wurde analog 
vorgegangen. (Abführendes Stück des Duodenums 
wurde am Dickdarmmesenterium — nach W ilm s — 
befestigt) 22 Tage nach der Operation wurde die 
Patientin entlassen. 

Trnschennikoff (Odessa). 

879. Die Lungengangrän als Kompli¬ 
kation nach ausgedehnten Magen- und 
Duodenum resektionen; von H. Coenen. (D. 
med. Woch. 1912. Nr. 25. S. 1169.) 

Man kann jetzt wohl als erwiesen ansehen, 
daß die die Rekonvaleszenz der Laparotomierten 
störenden Lungenerkrankungen keine einheitliche 
Ätiologie haben, sondern durch verschiedenartige 
Ursachen bedingt sind: Narkosepneumonien, hypo- 
Btatische Pneumonien durch Schädigung des Her¬ 
zens und der Zirkulation, infektiöse und embo- 
lische Pneumonien. C. macht auf eine andere 
typische Komplikation nach Magenresektion auf¬ 
merksam, auf die postoperative Lungengangrän . 
Unter 136 Magen- und 2 Duodenumresektionen, 
die innerhalb 4% Jahren in der Breslauer chir¬ 
urgischen Klinik vorgenommen wurden, kamen 
8 Fälle von postoperativer Lungengangrän vor, 
die stets tödlich verliefen. Postoperative Lungen¬ 
gangrän und Pneumonie sind Spielarten eines 
ähnlichen Infektionsprozesses an den Lungen, der 
entweder vom Bronchialwege aus oder auf dem 
Lymph- und Blutwege von der Bauchhöhle aus 
entsteht und der einmal ohne Hinzutreten von 
Fäulniserregung eine einfache oder eitrige Pneu¬ 
monie hervorbringt und das andere Mal unter 
dem deletären Einfluß der Fäulniserreger in 
Gangrän übergeht Wagner (Leipzig). 

880. Th ree consecutive cases of Carci¬ 
noma of the jejunum; by E. T. Tat low. 
(Lancet 1912. S. 991.) 

Während nach der Statistik von Sutton nur 
2% aller Intestinalkrebse dem Dünndarm ange¬ 
hören, kann T. über nicht weniger als 3 der¬ 
artiger Fälle berichten, die in der kurzen Zeit 
von 6 Monaten in der von Moynihan (Leeds) 
geleiteten Abteilung zur Beobachtung gelangten. 
In allen 3 Fällen handelte es sich um ältere 
Männer; die Symptome bestanden zumeist in den 
Erscheinungen einer zunehmenden Darmstenose 
— Koliken, Obstipation, gelegentlich Erbrechen —- 
verbunden mit einer stark hervortretenden Kachexie. 
Der Tumor saß einmal im untersten Jejunum, ein¬ 
mal 4 Fuß unterhalb der Flexura duodeno-jejunalis, 
sowie schließlich einmal im Bereiche der genannten 
Flexur selbst; in diesem letzteren Falle war auf 
Grund des Palpationsbefundes ein Magenkarzinom 
angenommen worden. Zwei Fälle konnten trotz 
ausgiebiger Drüsenmetastasen im zugehörigen 
Mesenterium mit Erfolg reseziert werden; im 
3. Falle erwies sich die Resektion wegen Über¬ 
greifens der Geschwulst auf benachbarte Darm- 


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V. Chirurgie. 


269 


schlingen als unausführbar; Fat. starb 5 Tage 
nach Anlegung einer Anastomose. 

Melchior (Breslau). 

881. Über die kongenitale Hernia dia- 
phragmatica im Foramen Morgagni und 
ihre Röntgendiagnose; von F. Waelli. (Arch. 
1 klin. Chir. Bd. 97. S. 952. 1912.) 

Hauptsächlich vermittels des Röntgenbildes 
nach Füllung des Dickdarms mit Wismutbi%i, 
gelang es ziemlich sicher, die Diagnose auf diese 
seltene Hernienform zu stellen, die Operation 
bestätigte die Diagnose und die Abknickung des 
Kolon wurde gelöst. Außen durch den Spalt 
hinter dem Proc. xiphoid. (foramen Morgagni, 
Larreysche Lücke) können diese Hernien durch 
die anderen präfermierten Öffnungen (Durchtritts¬ 
stellen vom Ösophagus, Gefäßen und Nerven) 
hindurchtreten. Gänzlicher Defekt des Diaphragma 
kommt nur bei monströsen Föten vor. 

1’ritBch (Breslau). 

882. Die präperitoneale Lagerung ope¬ 
rierter Darmschlingen; von G. Lerda. (Arch. 
f. klin. Chir. Bd. 98. S. 222. 1912.) 

L. hat eine Methode ausgearbeitet, gefährdete 
Darmschlingen präperitoneal in das dort befind¬ 
liche Zellgewebe aber unter die Faszie und Haut 
zu lagern. Die Darmschlinge wird fächerartig 
ausgebreitet, sodaß die zu- und abführenden 
Schenkel je in einem Winkel des Peritoneal¬ 
schlitzes liegen. Nun wird das parietale Peri¬ 
toneum jederseits an das Mesenterium mit Knopf¬ 
nähten angenäht, dabei ist darauf zu achten, daß 
die für den Durchgang der beiden Schlingen im 
Peritoneum gelassenen Öffnungen die genügende 
Weite haben. Auf die gefährdete Stelle kommt 
ein kleiner Tampon und darüber wird Muskel, 
Aponeurose und Haut bis auf die kleine Öffnung 
für den Tampon geschlossen. 

Kommt es nun zu einer Darmfistel, so sind 
die günstigsten Bedingungen zu deren Spontan¬ 
heilung geschaffen, wie eingefügte Kranken¬ 
geschichten beweisen, erfolgt primäre Heilung, 
so ist auch keine weitere Operation nötig. Irgend¬ 
welche Nachteile infolge der Verlagerung der 
Schlinge hat L. niemals beobachtet. 

Fritsch (Breslau). 

883. Ein Beitrag zur Frage des pri¬ 
mären Appendixkarzinoms; von E. Batz¬ 
dorf f. (Arch. f. klin. Chir. Bd. 98. S. 76. 1912.) 

Dem im Jahre 1882 von Beeger veröffent¬ 
lichten ersten Falle von primärem Appendix¬ 
karzinom sind bis jetzt (mit 2 von B. beobach¬ 
teten) 185 Fälle gefolgt. Das klinische Bild ist 
nicht umschrieben und damit die Diagnose vor 
der Operation nicht mit Sicherheit zu stellen. 
Bezüglich der Ätiologie und der Wechselbeziehung 
zwischen Krebs und Entzündung des Wurm¬ 
fortsatzes gehen die Ansichten noch weit aus¬ 


einander. Während Zaaijer die Entzündung 
für das primäre Leiden hielt, stellte Ribbert 
und neuerdings Clutora Tamito die Behaup¬ 
tung auf, daß nicht das primäre Karzinom durch 
Sekretstauung zur Entzündung führe. Landau 
endlich hält die Ätiologie überhaupt für dunkel. 
Histologisch wird das Appendixkarzinom meist für 
einen gutartigen Tumor gehalten und deshalb 
lieber den Namen Karzinoid (Gottstein) vor¬ 
geschlagen ; diese Anschauung wird jedoch durch 
die mehrfachen Beobachtungen von Rezidiven und 
Metastasen schwankend gemacht und wenn man, 
wie B. glaubt, viele Zökumkarzinome als aus 
primären Appendixkarzinomen hervorgegangenen 
ansieht, läßt sich der Glaube an den gutartigen 
Charakter der Appendixkarzinome überhaupt nicht 
aufrecht erhalten. Fritsch (Breslau). 

884. Ein Beitrag zur Kasuistik der Milz¬ 
zysten; von E. Suchanek. (Arch. f. klin. 
Chir. Bd. 98. S. 209. 1912.) 

Der von S. mitgeteilte Fall bestätigt die An¬ 
sicht früherer Autoren, daß Zirkulationsstörungen 
infolge Milzvergrößerungen im Anschluß an In¬ 
fektionskrankheiten eine Rolle bei Milzzysten 
spielen; denn die Vergrößerung der Milz trat 
nach einer Erkrankung an Masern auf. Aller¬ 
dings ist auch die traumatische und kongenitale 
Ätiologie nicht von der Hand zu weisen. Vor 
Punktion der Zyste wird wegen der Gefahr einer 
Peritonitis oder Blutung gewarnt. Therapeutisch 
kann nur die Splenektomie in Betracht kommen 
und der vorliegende Fall zeigt wieder durch 
seinen günstigen Verlauf, daß die Entfernung der 
Milz ohne Folgen für das Wohlbefinden ausge- 
führt werden kann. Fritsch (Breslau). 

885. Mesenteric chyle cysts; by Ema- 
nuel Friend. (Surg., Gyn. and Obst Bd. 15. 
S. 1. 1912.) 

An der Hand einer eigenen Beobachtung von 
einer kokosnußgroßen intramesenterialen Chylus- 
xyste des Heum, die bei einem 20jähr. Manne 
durch Enukleation erfolgreich operiert wurde, 
stellt F. 52 aus der Literatur von 1875—1912 
gesammelte Parallelfälle übersichtlich in Form 
einer Tabelle geordnet zusammen. 

Die Ätiologie dieser aus den Chylusgefäßen 
(Lymphdrüsen ?) sich entwickelnden Gebilde ist 
noch unklar. Ihr gewöhnlicher Sitz entspricht 
dem Mesenterium des Heum. Die Größe schwankte 
in den einzelnen Fällen zwischen dem Volumen 
einer Walnuß bis zu Kopfgröße. Gewöhnlich steUen 
sie eine einkammerige, mit chylusartiger Flüssig¬ 
keit gefüllte Höhle dar, seltener finden sich multi¬ 
lokulare Zysten. 

Subjektive Symptome treten gewöhnlich erst 
mit zunehmendem Wachstum der Zysten ein; 
ausnahmsweise können sie, namentlich auf dem 
Wege der Stieldrehung, zum Heus führen. Kli- 


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V. Chirurgie. 


nisch imponieren sie als rundliche, mobile intra¬ 
abdominelle Tumoren, die meist in der Nabel¬ 
gegend palpabel sind. An Stelle der früher öfters 
geübten Punktion sbehandlung oder Marsupialisa¬ 
tion der Zysten besteht die moderne Therapie in 
der technisch meist einfachen Exstirpation. 

Melchior (Breslau). 

886. The pathogenesis, anatomy and 
eure of prolapse of the rectum; by Alexis 
V. Moschcowitz. (Surg., Gyn. and Obst. 
Bd. 15. S. 7. 1912.) 

M. sieht als Ursache des Mastdarmprolapses 
(entsprechend dem Vorgänge von Waldeyer, 
Zuckerkandl u. a.) einen abnormen Tiefstand, 
bzw. ein Tiefertreten des Douglas an, sodaß der 
Rektumprolaps richtiger als ein eigentlicher 
„Gleiibruch“ zu bezeichnen wäre. Dementspre¬ 
chend empfiehlt M. (die schon vorher von 
Bardenheuer, Sammter u. a. ausgeführte) 
Douglasverödung auf abdominellen Wege. Unter 
9 derartig operierten Fällen wurde 5mal eine 
völlige Heilung, 3mal eine erhebliche Besserung 
erzielt; 1 Patient starb 7 Tage nach der Ope¬ 
ration. Melchior (Breslau). 

887. Wiederherstellung der Kontinenz 
nach der Excisia recti carcinomatosi ; von 

J. Eotter. (Arch. f. klin. Chir. Bd. 98. S. 38. 
1912.) 

Den Bestrebungen, bei den Operationen wegen 
Ca. recti die Kontinenz wieder herzustellen, werden 
zwei Vorwürfe gemacht: Erstens wurde infolge 
dieser Bestrebungen die Mortalität vergrößert, 
zweitens seien die Dauerresultate schlechtere. 
Deshalb verwerfen viele Chirurgen besonders 
Frankreichs und Englands prinzipiell die Wieder¬ 
herstellung der Kontinenz und exstirpieren nach 
Anlegung eines Anus praeter den Mastdarm bis 
in das S roman. hinein. R. hat nun auf Grund 
einer Statistik von 103 Fällen festgestellt, daß 
allerdings die Mortalität durch die Kontinenz¬ 
bestrebungen (am meisten durch die Durch¬ 
ziehungsmethode, weniger durch die primäre zir¬ 
kuläre Naht) nicht unbeträchtlich erhöht wird. 
Dennoch will er auf diese Bestrebungen in An¬ 
betracht des ungeheuren Wertes für den PatieDten 
nicht verzichten, sondern hofft, daß bei der 
Weiterentwicklung dieses Gebietes die Operations¬ 
mortalität bei den Kontinenzplastiken sich noch 
bessern wird. Was den zweiten Vorwurf an¬ 
belangt, so ergibt die Statistik auch hier bei 
Resektion 42°/ 0 Dauerheilungen gegen 23°/ 0 bei 
Amputation, doch muß man bedenken, daß die 
für die Resektion in Betracht kommenden hoch¬ 
sitzenden Karzinome meist zirrhösen Charakter 
und von vornherein eine günstigere Prognose 
haben als die Ampullenkarzinome. 

Fritsch (Breslau). 


888. Chylus als Bruchwasser beim ein¬ 
geklemmten Bruch; von Prange. (D. Zeit¬ 
sehr. f. Chir. Bd. 115. S. 407. 1912.) 

Es handelte sich um einen 65jähr. Mann mit 
übergroßer eingeklemmter Gleithernie; die Ein¬ 
klemmung hatte einige Stunden nach einer Mahl¬ 
zeit eingesetzt. Als besonderer Befund fand sich 
freier Chylus im Bruchsack. Die Bauchhöhle 
enthielt keinen Tropfen der im Bruchsack Vor¬ 
gefundenen milchigen Flüssigkeit. 

Für das Zustandekommen eines chylösen Er¬ 
gusses sind folgende Momente notwendig: 1. Die 
arterielle Blutzufuhr zu den inkarzerierten Darm¬ 
teilen ist nicht behindert; 2. der venöse Abfluß 
ist in mäßigem Grade oder nur teilweise behin¬ 
dert; 3. der Abfluß der Lymphe ist vollständig 
aufgehoben. 

In der Literatur findet sich nur noch ein von 
Renner mitgeteilter Fall von Chylus als Bruch¬ 
wasser. Wagner (Leipzig). 

889. Zur totalen Darmausschaltung; von 

Hochenegg. (Wien. klin. Woch. 1912. S. 947.) 

Wegen Fistelbildung am Ileo-Zökum wurde 
nach anderen mehrfachen mißglückten Versuchen 
bei der jetzt 40jähr. Kranken eine totale Aus¬ 
schaltung eines großen Stückes Ileum, des Zökum, 
des Colon ascendens und der Hälfte des Colon 
transversum gemacht. Dieser ausgeschaltete Darm 
war vorerst durch eine dränierte Fistel nach außen 
zu offen, später aber nach Fistelschluß total nach 
außen zu abgeschlossen. Im Laufe der Jahre 
bildeten sich Tumoren, die zwar nicht aus wahrem 
Kote, wohl aber aus eingedicktem Schleime und 
Detritus bestanden; es kam zu andauernden 
Koliken und Darmsteifung. Exstirpation des 
ganzen ausgeschalteten Darmstückes, das eine 
Länge von 76 cm hatte. 

Auf Grund dieses Falles möchte H. abermals 
dringend raten, bei der Damiausschallung womög¬ 
lich beide Darmlumen in die Bauchdecken eituu- 
nähen und so für freien Abfluß aus dem aus¬ 
geschalteten Darmstiick zu sorgen. 

• Wagner (Leipzig). 

Urologie. 

890. L’intervento chirurgico nelle nefriti; 

per L. Domenici. (RivistaOspedal. 1912. S. 641.) 

Eine mit Anurie verbundene akute Nephritis 
kann in gewissen Fällen eine absolute Indikation 
zu einem chirurgischen Eingriff geben, und zwar 
ist dann eine ein- oder beiderseitige Nephrotomie 
mit Kapselektomie am angebrachtesten. Dieselbe 
Operation mit oder ohne Neplirolysis kann bei 
chronischer Nephritis in Betracht kommen, wenn 
es sich um urämische Krisen oder Nephralgien 
oder essentielle Hämaturien handelt. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


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V. Chirurgie. 


271 


891. La pielotomia nella calcolosi renale; 

per R. Alessaudri. (Rivista Ospedal. 1912. 
p. 631.) 

5 Fälle von Stein im. Nierenbecken wurden 
mit Hülfe der Pyelotomie geheilt Der Eingriff 
begann mit dem etwas nach vorn verlängerten 
Lumbarschnitt, inzidiert wurde vorzugsweise wegeD 
der geringeren Gefahr, Gefäße und Bauchfell zu 
verletzen, die hintere Wand des Nierenbeckens. 
Nach der Extraktion des Steins wurde letztere 
in 2 Etagen mit dünnem Katgut vernäht. Die 
Operation ist sehr gut unter Lumbalanästhesie 
auszuführen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

892. Un procödö nouveau de eure radi- 
cale de l'ectopio testiculaire; par Gorse et 
Swynghedauw. (Echo med. du Nord 1912. 
Nr. 24.) 

Die Schwierigkeiten, welche einer befriedigen¬ 
den operativen Behandlung der angeborenen 
Hodenektopie mitunter unüberwindliche Hinder¬ 
nisse entgegensetzen, bestehen bekanntlich darin, 
daß einmal der Samenstrang wegen seiner Kürzo 
ein Herabziehen des Hodens kaum gestattet, 
außerdem ist das Skrotum gewöhnlich so klein, 
daß der oventuell reponierte Hoden darin keinen 
Platz findet. Ein neues operatives Verfahren, das 
Gnudier (Lille) ersonnen hat und das von G. 
u. S. zum ersten Male praktisch in 3 Teilen ausgo- 
führt wurde, richtet sich namentlich gegen das 
letztgenannte Repositionshindernis. 

Der dieser Methode zugrunde liegende Gedanke 
ist der, daß durch preliminäro Einführung eines 
Fremdkörpers — einer Glaskugel bei Kindern, 
eines „künstlichen Hühnorcies“ bei Erwachsenen 
— zunächst eine geräumige Tasche für die spä¬ 
tere Aufnahmo des Testikels geschaffen wird. 
Technisch geschieht dies von einem kleinen in 
Höhe der Symphyse — im Bereiche der Crines — 
angelegten Schnitte aus; mit dem Finger wird 
eine Höhlung im Skrotalsack geschaffen, der asep¬ 
tisch gemachte Fremdkörper eingeführt und die 
Haut darüber vernäht. Man läßt denselben min¬ 
destens 2 Monate liegen, es bildet sich dann eine 
von einer glatten so rosaähnlichen Innenwand 
ausgeklcidete Tascho. Der Fremdkörper wird in 
den ersten Tagen etwas lästig empfunden, später 
aber anstandslos vertragen. 

Der 2. Akt besteht in der typischen Operation 
der regelmäßig in diesen Fällen vorhandenen Her¬ 
nie, wichtig ist es dabei, vor allem den Samen¬ 
strang von vornherein stark zu dehnon. Gewöhn¬ 
lich wird schon allein durch radikale Exstirpation 
der Cremasterelemente eine wesentliche Verlänge¬ 
rung erzielt. 

Reicht dies nicht aus, so kann man noch die 
Venen, eventuoll sogar die A, spermatica rese¬ 
zieren ; eine Nekrose des Hodens soll hierbei nicht 
zu befürchten sein, da die A. deferentialis noch 
zur Ernährung des Hodens ausreicht. Wenn nun 


der Tcstikel auf diese Weise genügend mobilisiert 
ist, wird dor Fremdkörper durch eine transskro- 
talo, auf den unteren Pol desselben geführte In¬ 
zision extrahiert, sodann mit einer Pinzette die 
obere Öffnung der Bindcgewebskapsel durchstoßen 
und der Hoden hcrabgezogon. Eine besondere 
Fixation desselben nicht mehr nötig. 

In 3 nach dieser Methode operierten Fällen 
wurde oin gutes Resultat erzielt. 

M o 1 c h i o r (Breslau). 

893. Die Knopfnaht bei der Sectio alta; 

von M. A. Tschalussof. (Chirurgija Bd. 31. 
S. 618. 1912.) 

T. untersuchte die bei don verschiedenen Me¬ 
thoden der Harnblasennaht erzielten Resultate an 
der Hand von 997 Fällen aus der Literatur und 
33 eigenen Beobachtungen. Im ganzen stellte er 
188 Mißerfolge und 34 Todesfälle fest. 

Nach dor Klassifikation von Pratin, an der sich T. 
hält, gibt 1. die gewöhnliche einreihige Naht 1,5% Mor¬ 
talität und 14,ö% Mißerfolge, 2. die zweireihige Etagen¬ 
naht 3,0% Mortalität und 20,0% Mißerfolge, 3. die 
dreireihige Etagennaht (wegen der geringen Zahl der 
Fälle nicht angegeben), 4. die Methode ohne Versenkungs¬ 
nähte (von Rasumuwsky) die größte Zahl der Todes¬ 
fälle (5,1%) und der Mißerfolge (26,49%). 

Je komplizierter die Methode der Harnblasen¬ 
naht ist, desto größer ist die Zahl der Todesfälle 
und der Mißerfolge, doch kann man nach T. eine 
Parallele zwischen dem Prozent der Mißerfolge 
und dem Prozent der Todesfällo nicht ziehen. 
Von den 33 hohen Steinschnitten, die zum Teil 
der Verfasser, zum größten Teil Praxi n aus¬ 
führten, endeten 3 letal und 10 ohne Erfolg. In 
allen Fällen wurde die Harnblase durch die ein¬ 
reihige Knopfnaht (Katgut) nach Bruns genäht 
und im unteren Wundwinkel der Bauchwunde ein 
Jodoformgazestreifen eingelegt. Mit Ausnahme 
von 5 Fällen wurde stets ein Verweilkatheter be¬ 
nutzt. Krön (Moskau). 

894. Les Idsions traumatiques du testi- 
cule et de l’äpididyme; par Barthdlemy 
et Miramond de Laroquette. (Revue de 
Chir. 1912. S. 791.) 

Kurze systematische Besprechung der ver¬ 
schiedenen Formen der offenen und subkutanen 
Verletzungen des Hodens und Nebenhodens unter 
Berücksichtigung der Literatur und eigener Be¬ 
obachtungen. Von den hier in Betracht kommen¬ 
den Punkten mögen an dieser Stelle nur einige 
von allgemeinerem Interesse wiedergogoben wer¬ 
den. Hierher gehört in erster Linie die stets be¬ 
stehende Möglichkeit, daß sich an eine Kontusion 
des Hodens bzw. seiner Adnexe eine sekundäre, 
eventuell spezifische Infektion anschließt, wenn 
gleichzeitig eine sonstige infektiöse Erkrankung 
im Gebiet dos Urogenitalsystcms besteht. Die 
traumatischen Hämatome des Hodens neigen zur 
sekundären Atrophie, während nach Kontusionen 


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272 


V. Chirurgie. 


der Epididymis eine Restitutio ad integrum 
nahezu die Regel darstellt. 

Eine Schädigung des Hodens oder Neben 
hodens infolge einer einfachen stärkeren An¬ 
strengung, die mit Kontraktion des Cremaster 
einhergeht — Heben einer schweren Last usw. —, 
halten die Verf. wohl mit Recht für unwahr¬ 
scheinlich. Die oft überraschend gute Prognose 
der Schindung beider Hoden wird durch eine 
typische Beobachtung illustriert. 

Melchior (Breslau). 

895. Injection of paraffin for inconti- 
nence of urine following trauma of the 
urethra; by Eugene H. Eising. (New York 
med. Record 1912. Nr. 17.) 

E. berichtet über erfolgreiche Paraffininjektion 
längs und um die Harnröhre in 2 Fällen von In¬ 
kontinenz der Blase bei Frauen, bei denen sich die 
Inkontinenz im Anschluß an Geburten entwickelt 
hatte und durch operative Eingriffe nicht gehoben 
worden war. Asch (Straßburg). 

896. Leiomyoma vesicae; von Arthur 
Goetzl. (Zeitschr. f. IJrol. Bd. 6. S. 364. 1912.) 

G. beschreibt einen zystoskopisch diagnosti¬ 
zierten Fall von Leiomyoma vesicae. Die kli¬ 
nischen Erscheinungen waren die einer Proetata- 
hypertrophie. Bei der Zystoskopie fanden sich 
außer der vergrößerten Prostata am Trigonum, 
die innere Mündung der Urethra umgebend, 4 in 
das Lumen der Blase vorspringende, tumorartige 
Gebilde, welche von der intakten und leicht ge¬ 
röteten Blasenschleimhaut bekleidet waren. Nach 
Sectio alta wurden die Prostata und die 4 taubenei¬ 
großen Tumoren ausgeschält Wundverlauf glatt. 
Die histologische Untersuchung bestätigte die Dia¬ 
gnose: Leiomyome der Blase, welche submukös 
saßen. Die Prostata enthielt adenomatöse und 
myomatöse Partien. Asch (Straßburg). 


niqua de localitation. Diagnostic cysto- 
scopique; par Ch. Perrier. (Revue m&L de 
la Suisse rom. 1912. S. 165.) 

P. berichtet über eine 35jähr. Patientin, die 
vorher wegen tuberkulöser Erkrankung des 
Trochanter wiederholt operiert worden war und 
im Februar 1912 plötzlich und ohne nachweis¬ 
baren Anlaß an Hämaturie erkrankte, welche letz¬ 
tere von keinerlei Schmerzen begleitet war und 
nach 14 Tagen spontan aufhörte. Seitdem bestand 
leichte Trübung des Urins und stellte sich Ab¬ 
magerung der Patientin ein. Im August 1911 neuo 
Hämaturie. Aus dem Status ist hervorzuheben: 
keinerlei Schmerzen in der Nierengegend, auch 
auf Druck nicht; die Nieren nicht fühlbar; Harn¬ 
drang normaL Urin hellrot. Die Zystoskopie ließ 
erkennen, daß das Blut aus der linken Niere 
stammte. Indigkarminausscheidung rechts promp¬ 
ter (nach 5 Minuten) und stärker wie links (nach 
10 Minuten). Blasenschleimhaut normaL Urin ent¬ 
hält zahlreiche Leukozyten und 0,7% Albumen; 
mikroskopisch keine Tuberkelbazillen nachweis¬ 
bar. Phloridzinglykosurie rechts in den ersten 
5 Minuten, links nach 10 Minuten. Auch ergibt 
der Ureterenkatheterismus rechts einen klaren 
Urin, links einen trüben, eiterhaltigen. A rechts 
= 1,50, links = 0,71. Experimentelle Polyurie 
rechts viel prononzierter als links. Auf Grund 
dieser Beobachtungen und des positiven Tierver¬ 
suches stellte P. die Diagnose: Tuberkulose der 
linken Niere bei vollständig gesunder rechter 
Niere. Die exstirpierte Niere zeigte im unteren Pol 
eine nußgToße Kaverne, die mit dem Nieren¬ 
becken in Verbindung stand. Der Rest des Nie¬ 
renparenchyms war mit tuberkulösen Herden 
übersät. Der Ureter war normaL Schnelle voll¬ 
kommene Heilung. Zwei Monate nach der Opera¬ 
tion war der Urin frei von Tuberkelbazillen (Tier¬ 
versuch). A sch (Straßburg). 


897. Oxalurie d’origine alimentaire et 
Hämaturie. (Oxalurie alimentären Ursprungs 
und Hämaturie); par Ch. Dubois et L. Boulet 
(Echo möd. du Nord 1912. S. 249.) 

D. u. B. teilen einen Fall von Oxalurie und 
gleichzeitiger Hämaturie nach Sauerampfergenuß 
mit. Es war zweifellos — Nierensteine und Stein¬ 
bildung der Ureteren konnten röntgenologisch aus¬ 
geschlossen werden — ein starker Reiz auf das 
Nierenparenchym durch den Sauerampfer aus¬ 
geübt worden. Sie setzen ihren Fall in Analogie 
mit zwei von Debout d’Eströes mitgeteilten, 
in denen nach Kohlgenuß Oxalurie und Hämaturie 
aufgetroten war. In drei ähnlichen Fällen war 
von englischen Autoren nach Sauerampfer wohl 
Oxalurie, nicht aber Nierenblutung beschrieben 
worden. Hahn (Marburg). 

898. Note sur un cas de tuberculose 
rönale unilaterale, sans aucun eigne cli- 


899. Zur Frage der Harnblaeensyphilis; 

von A. Muscharinsky. (Zeitschr. f. Urol. 
Bd. 6. S. 376. 1912.) 

Seit meiner eingehenden Abhandlung über 
Blasensyphilis, in der ich auch die gesamte Lite¬ 
ratur kritisch beleuchtete (s. Zeitschr. f. Urol. 
Bd. V. S. 504—540), mehren sich die Veröffent¬ 
lichungen über die bisher für sehr selten ange¬ 
sehene Krankheit. Die Beobachtung von M. be¬ 
trifft einen Patienten, der seit 14 Tagen an voll¬ 
kommener Blasenretention litt und bei Tag und 
Nacht stündlich schmerzhaften Harndrang ver 
spürte. Die Harnröhre war frei passierbar, beide 
Lappen der Prostata vergrößert und derb. Der 
mittels Katheter entleerte Urin ist trübe, enthält 
Flocken und Fäden. Die zystoskopische Unter¬ 
suchung zeigte diffuse bläulich-rote Hyperämie 
des Blasenhalses und des Trigonum. Der mittlere 
Lappen der Prostata wölbt sich stark in die Blase 
vor. Am Blasengrund sieht man ein Geschwür 


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V. Chirurgie. 


273 


mit gezackten, stark hyperämischen Rändern. 
Unter kombinierter Hg sal. und Jodkaliumbehand- 
lung gehen die Beschwerden und Läsionen voll¬ 
kommen zurück. Der Patient hatte ein Jahr vor¬ 
her einen harten Schanker überstanden. Es liegt 
also hier ein sekundäres Erythem der Blase mit 
Geschwürsbildung bei gänzlichem Fehlen irgend¬ 
welcher anderen gleichzeitigen syphilitischen Er¬ 
scheinungen vor. M. erwähnt dann noch den von 
Mischailoff beschriebenen Fall von isolierter 
syphilitischer Nierenbeckenerkrankung. 

Asch (Straßburg). 

900. Die Bedeutung der Vakzinetherapie 
für die Urologie; von HanaReiter. (D. med. 
Woch. 1912. S. 851.) 

Vortrefflicher Vortrag des auf dem Gebiet der 
Vakzinetherapie ausgezeichneten Forschers über 
die Anwendung derselben auf die infektiösen Er¬ 
krankungen der Harnorgane. Insbesondere geben 
ihm die Komplikationen der Gonorrhöe gute Er¬ 
folge, während die Urethritis gonorrhoica nur sel¬ 
ten günstig beeinflußt wird. Bei andersartigen in¬ 
fektiösen Erkrankungen der Harnorgane empfiehlt 
R. eine zweckmäßige Kombination der Vakzine¬ 
therapie mit den bisherigen therapeutischen Ma߬ 
nahmen. Bei Kolinfektion ist die Behandlung mit 
Eigenvakzin notwendig, sonst ist der Gebrauch 
polyvalenter Vakzine gestattet. Die Immunisie¬ 
rung soll zunächst mit kleinen Dosen unter Ver¬ 
meidung einer Herdreaktion begonnen werden 
(bei gonorrhoischen Infektionen 0,5 ccm Gono¬ 
kokkenvakzin nach W r i g h t = 2 1 / s Millionen 
Gonokokken) und erst später, wenn man sich 
davon überzeugt hat, daß eine geringe Herdreak¬ 
tion die Wirkung der subkutanen Vakzinezufuhr 
unterstützt, soll vorsichtig mit den Dosen gestiegen 
werden. Eine Steigerung der Dosis macht sich 
nötig, wenn die Wirkung der vorhergegangenen 
zu gering gewesen ist. Die Wiederholung der In¬ 
jektion hat im allgemeinen nicht vor dem 5. Tage 
zu erfolgen. Je größer die Injektionsdosis, desto 
größer muß das Zeitintervall sein. 

Asch (Straßburg). 

901. Corps ötranger d’origine appen- 
diculaire Simulant un calcul vesical; par 

E. Desnos. (Journ. d’Urol. 1912. S. 517.) 

D. bringt die äußerst interessante Beobachtung 
eines öjähr. Knaben, bei dem wegen Pyurie, 
Pollakiurie und Schmerzen beim Urinlassen, sowie 
in Anbetracht der familiären Nephrolithiasis die 
Diagnose Nierenstein gestellt worden war. Seit 
2 Jahren waren zeitweise schmerzhafte Anfälle in 
der rechten Bauchhöhle mit Temperaturerhöhung 
aufgetreten. Die Zystoskopie ließ nun auf dem 
Grunde der stark entzündlichen und mit Ge¬ 
schwüren belegten Blase einen haselnußgroßen, 
unregelmäßigen, weißen, nur stellenweise schwar¬ 
zen, durchaus beweglichen Fremdkörper erkennen. 
Derselbe ließ sich mit dem Lithotriptor leicht zer- 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 

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bröckeln. Die durch Spülung der Blase gewonne¬ 
nen Stücke desselben erwiesen sich bei der mikro¬ 
skopischen Sichtung als aus Pflanzenfasern, 
Stärke, Fettkömchen, Cholestearinkristallen, Mus¬ 
kelfasern zusammengesetzt. Nach Entfernung 
dieses Fremdkörpers genas der kleine Patient in 
kurzer Zeit. Es handelte sich offenbar um einen 
nach der Blase zu durchgebrochenen Abszeß des 
Appendix. D. erwähnt noch 2 Beobachtungen von 
Blasenkomplikationen bei Appendix. Ich verweise 
übrigens auf den vortrefflichen Vortrag von 
v. Fritsch auf dem III. Deutschen Urologen¬ 
kongreß über „Hämaturie bei Appendizitis", in 
dem er zeigte, daß auch die oberen Hamwego 
durch die Appendizitis leicht in Mitleidenschaft 
gezogen werden. (Verhandlungen S. 245.) 

Asch (Straßburg). 

902. Eine Dauerinjektion für die männ¬ 
liche Harnröhre; von Asch. (Zeitschr. f. 
Urol. 1912. H. 261.) 

A. empfiehlt in Fällen von chronischer Ure¬ 
thritis anterior ohne Gonokokken und ohne 
urethroskopisch nachweisbare Veränderungen der 
Harnröhre Injektionen mit der Paraffinmischung 
von L i p o w s k i. Dieselbe wird, bei 40° flüssig 
gemacht, in die Harnröhre eingespritzt und er¬ 
starrt alsbald zu einer salbenartigen Masse, die 
bis 12 Stunden in der Urethra zurückgehalten 
werden kann. Die Spritze ist vorher durch heißes 
Wasser zu erwärmen. Der Zweck dieser Ein¬ 
spritzungen ist, die Wandungen der Harnröhre 
möglichst lange Zeit entfaltet zu halten und das 
Aneinanderliegen derselben zu verhindern. 

(Autoreferat.) 

903. Instrument zur Behandlung der 
vorderen Harnröhre mit Spül massage; von 

Erich Wossidlo. (Zeitschr. f. Urol. 1912. 
S. 283.) 

W. empfiehlt zur Behandlung der chronischen 
Gonorrhöe der vorderen Harnröhre eine gebogene 
Leitsonde, auf der olivenförmige durchbohrte 
Knöpfe gleiten. Dieselben sind mit einem, Rohr 
fest verbunden, durch das die Spülflüssigkeit zu 
ihnen geleitet wird. Die Größe der Knöpfe 
schwankt zwischen 20 und 30 Chaniäre. 

Asch (Straßburg). 

904. Drain perdu pendant 6 ans dans 
un uretere et tombä dans le vestie. Ab¬ 
lation par taille vesico-vapinale; par F. Cathelin. 
(Folia urol. 1912. S. 571.) 

Bei einer Patientin, der C. wegen einer infolge 
einer Nephrolithotomie zurückgebliebenen Nieren¬ 
fistel diese Niere exstirpiert hatte, fand sich nach¬ 
träglich ein Drain im unteren Ureterenteil, in die 
Blase hineinragend. Keine der vorhergegangenen 
gründlichen Untersuchungen durch die verschie¬ 
densten Chirurgen, weder Zystoskopie noch 
Röntgenographie hatten für ein zurückgebliebenes 

35 

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UNIVERSITY OF MICHIGAN 


274 


V. Chirurgie. 


Drainrohr einen Anhaltspunkt gegeben, wahrend 
die Patientin von Anfang an fest die Behauptung 
aufstellte, es müßte ein Drainrohr vergessen 
worden sein. Die Patientin war zwecks Unter- j 
suchungen oder Operationen 13mal chloroformiert ' 
worden und hatte 5 Blasenschnitte durchgomacht! 

Asch (Straßburg). 

905. Über den vaginalen Weg zur 
Blase (Kolpokystotomie); von 0. Michael, j 

(Folia urol. 1912. S. 577.) 

Im Anschluß an ein auf vaginalem Wege ent¬ 
fernten Blasenpapillom empfiehlt M. zu allen 
intravesikalon Operationen heim Weibo einen 
•Querschnitt durch das Trigonum, den er nach 
Bedürfnis zu einem Bogenschnitt ergänzt. Die i 
Kolpokystotomie stellt einen einfachen, durchaus 
genügenden Eingriff mit geringster Mortalität dar. : 

Asch (Straßburg). j 

906. Zur Kasuistik primärer doppel- 
seitiger maligner Nierentumoren; von P. j 

Wagner. (Folia urol. 1912. S. 619.) 

W. teilt einen Fall von primärem doppel¬ 
seitigem malignem Nierentumor mit. Bei dem 
70jährigen Krankon lagen ein Epinephrom der 
rechten Niere mit Metastasen in den retroperi- I 
tonealon Lymphdrüsen, der rechten Nebenniere ( 
und beiden Lungen sowie ein von der Kapsel der 1 
linken Niere ausgehondes Spindclzellensarkom mit 
großen Sarkommetastason im Unterhautzellgewebo 
der linken Beckengegend vor. Diagnostisch ist 
der Fall durch gehäuftes Auftreten zusammen- , 
hängender epithelialer Gebilde und reichlichen 
Fettkörnchenkugeln im Urin im Anschluß an ( 
vorhergegangene Nierenblutung und in Abwesen¬ 
heit von Zystitis und Nephritis interessant. 

Asch (Straßburg). 

907. I lipoidi nella prostata; per F. Ran- 
disi. (Folia urol. 1912. S. 588.) 

Dio in italienischer Sprache abgefaßte Arboit 
kommt zu folgenden Schlußfolgerungen: Die 
Prostata muß als ein Drüsonorgan angesehen 
werden, dessen Sekretion sich in zweifacher Form 
kundgibt: nach granulo-vakuolärem Typus und 
nach lipoidem Typus. Bei der Hypertrophie der i 
Prostata ist der lipoidc Typus stärker entwickelt, 
das Stroma macht eine entzündliche Reaktion mit | 
Vermehrung der lipoidon interstitiellen Zellen 
durch. Am Aufbau des Prostatasekretes, das bei ; 
der Hypertrophie vermehrt ist, nehmen Lipoide i 
teil, dio in erkenntlicher Weise durch Degene- ! 
iation von Leukozyten oder vor dosquamierten j 
Zellen entstehen. Dio Prostatakörperchen und das 
homogene Stroma bestehen wahrscheinlich aus 
lipo-proteinischen Präzipitaton. Dio Lipoide dor : 
Prostata bestehen wahrscheinlich aus Phospha- ; 
tiden und komplexen Cholesteariniden. Die Be¬ 
deutung der Lipoide liegt auf dem Gebiet der 
•Immunität und Biochemie. Asch (Straßburg), i 


908. Zur Kenntnis und chirurgischen 
Behandlung der Blaseninsuffizienz infolge 
Prostataatrophie; von S. Grosglik. (Zeitschr. 
f. Urol. Bd. 6. S. 337. 1912.) 

Auf Grund dor Beobachtung von 23 Patienten 
im Alter von 50—70 Jahren mit chronischer in¬ 
kompletter Retention, Erweiterung der Blase, un¬ 
freiwilligem nächtlichen Harnträufeln, aber ohne 
wirkliche Hypertrophie der Prostata, will G. die 
Frage nach Entstehung und Behandlung dieses 
..Prostatismc väsical“ beleuchten. Die zysto- 
skopische Untersuchung ergab meist neben Tra¬ 
bekelblase starke Veränderungen der inneren 
Harnröhrenmündung: die Übergangsfalte war am 
oberen Umfang prominent, verdickt, wenig durch¬ 
sichtig, am freien Rand uneben, mit kleinen 
dunklen Knötchen übersät. Gleichmäßigere, aber 
bedeutendere Verdickungen waren an der seit¬ 
lichen Begrenzung der inneren Urethralmündung, 
besonders an der hinteren Lippe, welche oft den 
Eindruck eines mittleren Prostatalappens machte, 
nachweisbar. Dio in drei Fällen von Prostata¬ 
atrophie nach Eröffnung der Blase ausgeführte 
Untersuchung ergab in einem Falle, daß der pro- 
statische Harnröhrenabschnitt in dio Blase in der 
Form eines Kegels hineinragte, an dessen Spitze 
eine stark verengte innere Harnröhrenmündung 
lag; in den zwei anderen Fällen hatte die Öffnung 
die Form einer queren Spalte mit stark ent¬ 
wickelter Hintorlippe, welche in einem Falle nach 
unten herabhing und die atrophische Drüse ent¬ 
hielt: im anderen ragto sie in die Höhe und ver¬ 
schloß dicht, wie ein atrophischer Mittellappen, 
die Blasenmündung. In anatomischer Hinsicht 
unterscheiden sich Hypertrophie und Atrophie der 
Prostata dadurch, daß bei der ersteren leicht 
cnukleierbare Adonome vorhanden sind, während 
diese bei der Atrophie fehlen. Die Behandlung 
der Blaseninsuffizienz bei Prostataatrophie soll 
radikale Entfernung aller krankhaften Verände¬ 
rungen an der inneren Harnröhrenmündung er¬ 
streben, was nur durch suprapubischo Prostat¬ 
ektomie zu erreichen ist, dio freilich bei Atrophie 
viel schwieriger auszuführen ist wie bei Hyper¬ 
trophie der Prostata. Asch (Straßburg). 

909. Über Organotherapie des Prosta- 

tismus; von Wilhelm Karo. (Derra. Woch. 
1912. S. 139.) 

In Würdigung der Hypothese, daß die Alters¬ 
involution der Prostata einen Ausfall der inner¬ 
sekretorischen Funktion bedingen könnte, der 
wiederum eine Reihe von Miktionsstörungen und 
anderen Beschwerden zur Folge hätte, hat K. 
organotherapeutische Versuche mit Testikulin 
(Freund & Redlich, Berlin NW 6) angestellt, das 
sich vor dem Sperminum Poehl durch Billigkeit 
und Fehlen jeglicher Nebenwirkungen aus¬ 
zeichnen soll. Es wurden alle 2—3 Tage intra- 
glutaeale Injektionen vorgenommen; dio Erfolge 


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0 

V. Chirurgie. 


275 


in den bisher derart behandelten 13 Fällen waren 
hervorragende: kein Residualharn mehr, selbst in 
schweren Fällen, nach 20—30 Injektionen. „Es ist 
eine Kausaltherapie im besten Sinne dos Wortes.“ 

Brauns (Dessau). 

910. Beiträge zur Anatomie der Prostata; 

von M. Porosz. (Orvosi Hetilap 1912. S. 307.) 

Die ausführlichen Studien P.s zeigten, daß alle 
Ausführungsgänge der Prostata nach dom Colli- 
culus seminalis gerichtet sind. Da der Kollikulus 
eher der Spitze der Prostata näher ist, kann nur 
ein vom oberen Pol der Drüsenlappen nach unten 
geführter Fingerdruck zweckmäßig sein. Es ist 
daher falsch, dio Prostata von einer Seite auf die 
andere zu massieren, wie das vielfach empfohlen 
wird. — An diese anatomischen Studien schließt 
pich ein weiterer Abschnitt an, in welchem die 
klinischen und pathologischen Beziehungen der 
Prostata besprochen werden. 

Rosonthal (Budapest). 

911. Beitrag zur Kasuistik der Hoden¬ 
bestrahlung (Röntgenkastration) bei Pro¬ 
statahypertrophie; von Oskar Ehrmann. 
(Münehn. med- Woch, 1912. S. 704.) 

E. erzielte bei einem Patienten mit sehr großer, 
aber nicht starrfibrinösor Prostatahypertrophio 
durch Bestrahlung der Testikel (3 H) eine völlige 
Beseitigung der Urinbeschwerden. Der Erfolg 
scheint ein dauernder zu sein. In einem zweiten 
Falle, der eine derbfibrinöse Veränderung der Pro¬ 
stata aufwies, blieb der Erfolg trotz energischerer 
Bestrahlung aus. H ü r t o r (Marburg). 

912. Ober Prostatahypertrophie; von 

Wilhelm Karo. (Allg. med. Zentralzeit. 1912. 
Nr. 16 u. 17.) 

Eine zusammenfassende Abhandlung über 
Prostatahypertrophie, aus der besonders die von K. 
empfohlenen intraglutaealen Testikulininjektionen 
in den Fällen von Prostatismus ohne nachweis¬ 
bare Prostatahypertrophio hervorzuhoben sind. 

Asch (Straßburg). | 

913. Prostatahypertrophie und Blasen- j 
stein. Ein Beitrag xur differentiellen Diagnostik 
dieser Erkrankungen; von Peter Jansseu. 
(Münchn. med. Woch. 1912. Nr. 16.) 

J. zeigt an verschiedenen Krankengeschichten, 
daß es nicht immer leicht ist, dio beiden Er¬ 
krankungen auseinander zu halten und daß man 
insbesondere bei vorhandener Prostatahypertro¬ 
phie vermittels Zystoskopie und Röntgenverfahren 
stets nach Kalkuli fahnden soll. 

Asch (Straßburg). 

914. Prostatectomie en deux temps pour 
cause d’atonie et dilatation vösicale accom- 
pagnant l’hypertrophie prostatique ; par 

Ch. Perrier. (Revue m6d. de la Suisse rom. 
1912. S. 167.) 


Der 69jährigo Patient bot seit 3 Jahren die 
klossischon Symptome der Prostatahypertrophie 
mit zeitweiser kompletter Retention, wobei die 
Sondierung schmerzhaft ist und jedesmal Blutung 
hervorruft Dio Prostata wird bei der Rektal¬ 
untersuchung apfelgroß, mit glatter Oberfläche be¬ 
funden; die Blase ist infolge der langen Dehnung 
vollkommen atonisch. Unter Lokalanästhesie 
Zystostomie und 3 Wochen darauf Prostatektomie. 
Die Prostata wiogt 100 g. Folgen der Operation 
in jeder Beziehung (auch funktionell) gute. Der 
Patient kann den Urin 4—5 Stunden halten und 
leert die Blase leicht und vollkommen. 

Asch (Straßburg). 

915. Postoperative treatment of prostat- 
ectomy; by Lewis Wine Bremermann. 
(Therap. Gaz. 1912. S. 246.) 

B. schließt nach der transvesikalen Prostat¬ 
ektomie das in die Blase eingeführto Drain an 
einen nach dem Prinzip der Bunsenschen Wasser¬ 
strahlpumpe konstruierten Apparat an, welcher, 
automatisch regulierbar, die Blase in bestimmten 
kurzen Zeitabständon völlig leert. Diose Dränage 
wird nach 5—6 Tagen sistiert. Außerdem wird 
vom ersten Tage ab die Blase täglich 3 Wochen 
hindurch mit 1 : 4000 Formalinlösung irrisiert, 
worauf eine Silberlösung (Nargol) injiziert wird. 
B. legt besonderen Wort darauf, daß auch während 
des ersten halbon Jahres nach der Operation diese 
(Spülungen mindestens einmal pro Woche aus¬ 
geführt werden; die Behandlung ist nur dann als 
beendet anzusehen, wenn die Zystoskopie nach 
dieser Frist normale Verhältnisse ergibt. 

Melchior (Breslau). 

916. Spontane H am röhren bl utung (Ure- 
throrrhagie) im Kindesalter; von Richard 
Hadlich. (v. Volkmanns Saraml. klin. Vortr. 
Nr. 650. Inn. Med. Nr. 208.) 

Nach Besprechung der diesbezüglichen voll¬ 
kommen bedeutungslosen Literatur gibt H. eine 
eigene Beobachtung wiedor. Bei dem etwas über 
2 Jahre alten rachitischen Knaben, in dessen 
Familie keine Hämophilie nachzuweisen ist, war 
ohne besondere Veianlassung, während der Kleino 
ruhig im Wagen lag, eine Blutung aus der Harn¬ 
röhre aufgetreten, und zwar ohne Beimischung 
von Urin. Der Harn selbst war blut- und eiwei߬ 
frei. Dio Blutung wiederholte sich stark am 
selben Tag, um dann in don nächsten 5 Jahren 
nie mehr aufzutreten. Im Anschluß an diesen 
Fall gibt H. unter eingehender Besprechung der 
Literatur eine genaue Schilderung sämtlicher in 
Frage kommenden Möglichkeiten von sympto¬ 
matischen (Hämophilie, hämorrhagische Diathesc) 
und spontanen Harnröhrenblutungen. Wenn man 
Gonorrhöe, venerische Geschwüre, Polypen aus¬ 
schließt, so muß man solche Blutungen durch 
das Mißverhältnis zwischen dem örtlichen Blut¬ 
druck und dem Widerstand, welchen dio Gefäßo 


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276 


0 

V. Chirurgie. 


zu leisten imstande sind, erklären. Diese Be¬ 
gründung nimmt H. auch für seinen Fall an, in 
dem die Gefäßwandungen durch Ernährungs¬ 
störungen infolge von Anämie und Rachitis wohl 
dünnwandig geworden waren, während er anderer¬ 
seits eine kongenitale örtliche Mangelhaftigkeit 
der Gefäßbildung annimmt, die vielleicht zu einer 
umschriebenen Venektasie geführt hatte, und mit 
der Möglichkeit einer wiederholten starken Blut¬ 
drucksteigerung infolge chronischer Obstipation 
zu rechnen war. Asch (Straßburg). 

Extremitäten. 

917. Ein Fall von familiär auftretender 
Spondylosis rhizomelica; von G. C. Bolten. 
(Nederl. Tijdschr. voor Geneesk. 1912. Nr. 6.) 

Krankengeschichte eines Patienten, dessen 
v ater und Großvater in verhältnismäßig jungen 
Jahren an rheumatischen Schmerzen, Steifheit im 
Rücken, aber nicht an den Extremitäten gelitten 
hatten. 

Außer den bekannten Symptomen wurden bei 
diesem Patienten deutliche Sympathikussymptome 
beobachtet: stark congestives Äußeres, starke 
Schweißabsonderung, bei meistenteils subjektivem 
Gefühl von Kälte, erhöhte Pulsfrequenz, deutliche 
Amsoturie (ungleichmäßige Reizung der N. sym- 
pathici). 

Behandlung während zweier Monate mit 
heißen Bädern, Lichtbogen auf dem Rücken, 
Arsonvalisation der Wirbelsäule (Kondensations- 
Elektrode). Deutliche Besserung. Der Patient 
entzieht sich aber nach zwei Monaten der Be¬ 
handlung. de K1 ey n (Utrecht). 

918. Über einige seltenere Frakturen 
und Luxationen des Oberarmkopfes, bzw. 
über die Kombination beider Verletzungs¬ 
arten ; von H. Luxembourg. (D. Zeitschr. f. 
Chir. Bd. 114. S. 488.) 

L. teilt zunächst an der Hand von Röntgen¬ 
bildern 4 Fälle von Oberarmfrakturen mit, wo der 
Kopf aus der Pfanne luxiert war; der erste Fall 
wurde mit Extension behandelt, jedoch mit 
schlechtem Resultate, im zweiten Falle wurde der 
Kopf entfernt, jedoch trat eine Infektion ein und 
der Arm mußte exartikuliert werden; bei den 
beiden letzten Fällen wurde ein befriedigendes 
Resultat durch die Operation erzielt Als Schnitt¬ 
führung wird der Langenbecksche Schnitt an der 
Vorderseite des Gelenkes bevorzugt. Bei den 
3 folgenden Fällen handelt es sich auch um Frak¬ 
turen im anatomischen oder chirurgischen Halse, 
jedoch war der Kopf nicht luxiert, aber derart 
verdreht, daß auch hier zur Exstirpation des 
Kopfes geschritten wurde. Die Resultate waren 
in allen Fällen befriedigende. 

Die 3. Gruppe betrifft Fälle von Luxation des 
Humerus mit Abriß des Tub. majus. Sämtliche 


3 Fälle wurden in Narkose reponiert und war das 
funktionelle Resultat ein gutes. Selbst bei ver¬ 
alteten Luxationen soll noch eine Reposition ver¬ 
sucht werden. Vorschütz (Köln). 

919. Über die blutige Behandlung der 
Knochenbrüche nach Lambotte ; von H. 

Frankenstein. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 114. 
S. 248.) 

F. berichtet über 22 Fälle von Frakturen des 
Danziger Stadt-Lazarettes (Prof. Barth), bei 
denen starke Dislokationen vorhanden waren und 
dieserhalb blutig nach dem Verfahren Lambotte 
vorgegangen wurde. In 2 Fällen trat eine akute 
Infektion ein. Operiert werden soll in der zweiten 
Woche oder, wenn Wunden vorhanden sind, nach 
Abheilung derselben. Der Wundverlauf war nicht 
immer ein glatter, in mehreren Fällen trat Sekre¬ 
tion ein und mußten die Schienen entfernt werden. 
Jm allgemeinen kann gesagt werden, daß die 
primäre Heilung parallel einhergeht mit der Länge 
der Zeit, die man nach der Verletzung verstreichen 
läßt. Bei den suprakondylären Humerusbrüchen 
(5 Fälle) sind die Resultate wenig befriedigend, 
weil wegen zu starker Kallusbildung teilweise die 
Beweglichkeit behindert war und in 1 Falle sogar 
wegen Infektion eine Gelenkresektion nötig wurde. 
Von 5 Oberschenkelbrüchen wurden in guter 
Stellung 4 zur Ausheilung gebracht. Im 5. Falle 
trat eine subkutane Phlegmone ein. Bei 9 Unter¬ 
schenkelbrüchen trat 8mal guter Erfolg ein. Bei 
den Abrißfrakturen der Patella, Olecranum, wird 
die Metalldrahtnaht dem Lambottschen Verfahren 
vorgezogen. Als Gegenindikationen dienen die¬ 
selben, die bei sonstigen Operationen in Frage 
kommen. Es folgen kurz die 22 Kranken¬ 
geschichten mit Röntgenbildern einer suprakondy- 
iären Humerus- und Femurfraktur und eines 
Unterschenkelbruches. Vorsehütz (Köln). 

920. Diagnose und Behandlung der 
subkutanen Radiusfraktur am Handge¬ 
lenke; von Kaufmann. (D. Zeitschr. f. Chir. 
Bd. 116. S. 140.) 

Zunächst wird über die einzelnen Typen an 
der Hand beigegebener Schemata berichtet, die in 

2 Gruppen geteilt werden, solche mit Verstellung 
und solche ohne Verstellung. Die Behandlung 
vorfolgt streng das Prinzip, die anatomische gute 
Stellung wieder herzustellen, was einzig und allein 
durch die Reposition geschieht. Die Hand und der 
Unterarm werden dann 2—3 Wochen fixiert, um 
alsdann mit aktiven und passiven Bewegungen 
beginnen zu lassen. Versicherte Arbeiter müssen 
von der 7. Woche an ihre volle Arbeit wieder auf¬ 
nehmen. Bei den Ausoinandersprengungen der 
Epiphyse ist die Zugbehandlung nach Barden- 
heuer in Bettlage des Verletzten während 2 bis 

3 Wochen nötig. K. verwirft den Gipsverband 
und kommt auf die Verfahren von L u c a s, 


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V. Chirurgie. 


277 


Championniöre, de Marbaix und Lexer 
zu sprechen. Zum Schluß wird von den Folgen 
der Radiusbrüche und deren Behandlung ge¬ 
sprochen. Noch nach langer Zeit können schlecht 
geheilte Radiusbrüche in Narkose wieder ge¬ 
brochen und reponiert werden durch Dehnung 
des Kallus, jedoch ist hier schwer, ideale Repo¬ 
sition zu erhalten. Läßt sich die Dislokation nicht 
beheben, oder wird die Beweglichkeit durch im 
Wege liegende Knochenstücke behindert, dann soll 
operiert werden. Die schwerste Störung nach 
Radiusbruch stellt die ischiasische Muskelkon¬ 
traktur dar. Nach Epiphysenlösung kommen 
wohl mal Wachstumsstörungen vor, wodurch eine 
seitliche Variation der Hand bedingt wird. 

Vorschütz (Köln). 

921. Zur Behandlung schwieriger Ober- 
Schenkelbrüche; von Vorschütz. (D. Zeitschr. i 
f. Chir. Bd. 117. S. 231.) 

Bei den schwierigsten Formen der Ober- i 
Schenkelbrüche im oberen und unteren Drittel mit 
starker Dislokation gibt V. eine von ihm kon¬ 
struierte Schiene an, um in der Semiflexions¬ 
stellung des Gelenkes die Extension auszuüben 
und so die Spannung einer Muskelgruppe aus¬ 
zuschließen. Die Schiene wird näher beschrieben, j 
Es werden 3 Typen von Frakturen im Röntgen¬ 
bild wiedergegeben, auf welchen die vorzügliche I 
Wirkung demonstriert wird. Am Schlüsse folgt ! 
das Literaturverzeichnis. Vorschütz (Köln). 

922. Die isolierte Abrißfraktur des Tro¬ 
chanter minor; von Vorschütz. (D. Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 117. S. 243.) 

In der deutschen und französischen Literatur 
sind je S Fälle von isolierter Äbrißfraktur des 
Trochanter minor bekannt. Die Fraktur entsteht 
entweder durch direkten Zug des Ileopsoas oder 
indirekt durch Zug der Antagonisten, der Rücken¬ 
strecker. Es wird auf das Symptomenbild der 
Fraktur hingewiesen und der sogen, „federnde 
Schmerz“ beim aktiven Beugen und Strecken be¬ 
sonders hervorgehoben. Die Therapie besteht in 
Ruhigstellung unter Verzicht auf eine Anheilung 
des Trochanter minor an normaler Stelle. 
Röntgenbilder sind beigegeben. Es folgt das 
Literaturverzeichnis. Vorschütz (Köln). 

923. Über intra partum entstandene 
Unterschenkelfrakturen; von K. Hayashi 
und Matsucka. (Arch. f. klin. Chir. Bd. 98. 
S. 417.) 

H. u. M. berichten über 2 Fälle von intra¬ 
uterinen Unterschenkelbrüchen im unteren Drittel, 
die operativ behandelt wurden durch Anfrischen 
der Bruchstellen und Fixieren durch Klommen 
mit nachfolgendem Gipsverband. Die Frakturen 
wurden fest, jedoch ohne Kallusbildung. Meistens 


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ist eine Nebenoperation im Sinne der Verlängerung 
von Muskeln und Sehnen notwendig. Es folgen 
kurz die Krankengeschichten der 29 in der Lite¬ 
ratur bekannten Fälle. Vorschütz (Köln). 

924. Die Behandlung der medialen Epi- 
condylusbrüche; von Hartmann. (Arch. f. 
Orthop., Mechanother. u. Unfallheilk. Bd. 11. S. 25.) 

H. berichtet über 5 Fälle von Abrißfraktur dos 
Epicondylus med. humeri und empfiehlt, den Epi- 
kondylus, falls er nicht allzu sehr diloziert ist, 
denselben manuell wieder zu reponieren und ihn 
durch Heftpflasterstreifen dort zu halten. Ist eine 
stärkere Dislokation vorhanden, daß der Epikon- 
dylus seinen Halt gegen den Oberarm verloren 
hat, empfiehlt er Nagelung in Narkose; Schnitt 
f> cm lang. Der Nagel bleibt vorstehen in der 
Wunde und wird am 10.—12. Tage mit einer 
Zange extrahiert. Die Resultate waren gute. Es 
werden Röntgenogramme beigefügt. Der Methode 
haftet die Infektionsgefahr an. Die Streckbehand¬ 
lung erreicht dieselben guten Resultate. 

Vorschütz (Köln). 

925. Über die Fraktur des Proc. styl, 
ulnae; von Es au. (Arch. f. Orthop., Mechano¬ 
ther. u. Unfallheilk. Bd. 11. S. 42.) 

Die Literatur über den isolierten Abbruch des 
Griffelfortsatzes der Ulna ist sehr spärlich. Nach 
Aufzählung der in der Literatur bekannten Fälle 
berichtet E. über 6 von ihm beobachtete Fälle. 
Die Ursache ist meistens Fall auf die Hand, wobei 
dieselbe dorsal- und radialwärts stark flektiert 
und das Lig. collat. carpi ulnare plötzlich und ge¬ 
waltsam überdehnt wird. Auch direktes Trauma 
kann den Griffelfortsatz abreißen. Auch hier 
macht man die Beobachtung, daß der Knochen 
eher abreißt als das Band zerreißt. Die Größe des 
Abrisses richtet sich vielleicht nach der Aus¬ 
dehnung des Bandansatze8. Der abgerissene 
Prozossus wird nach radialwärts disloziert. Die 
Symptome sind manchmal latent, manchmal die 
einer entzündlichen Schwellung, die erst nach 
Wochon plötzlich eintreten kann. Die Diagnoso 
kann schwer sein, wird gesichert durch das R. B. 
Die Prognose kann wegen der später auftretenden 
chronischen Beschwerden dubiös sein. Die 
Therapie besteht am besten in sofortiger aktiver 
und passiver Bewegung. Sollten die Beschwerden 
nicht schwinden, wäre die Exstirpation vorzu¬ 
nehmen. . Vorschütz (Köln). 

926. Über Brüche des Sprungbeins; von 

Natzler. (Arch. f. Orthop., Mechanother. u. 
Unfallheilk. Bd. 11. S. 186.) 

Die Diagnose der Sprungbeinbrüche kann 
schwer sein; und erst die Röntgenkur hat uns 
über manch interessante Befunde aufgeklärt und 
so Beschwerden zu unserm Verständnis gebracht, 
die früher keine klare Erklärung fanden. Man 


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278 


V. Chirurgie. 


darf sich nicht durch das wohl mal vorkommende 
Os trigonum als Abgrenzung des Proc. posterior 
täuschen lassen. Die Bruchform ist verschieden. 
Es kann der Körper schräg, horizontal oder 
sagittal in zwei Hälften gespalten werden. Aber 
auch T- und Y-Frakturen sind beobachtet. Dio 
Therapie soll in 3- bis 4wöchentlichor Fixation im 
Gipsverband bestehen, der alsdann die mediko- 
mechanische Behandlung angeschlossen wird. 
Brüche mit starken Dislokationen werden un¬ 
blutig reponiert; gelingt das nicht, dann soll man 
operativ Vorgehen und die Bruchondon zurück- 
bringon. Gelingt auch das nicht in der ge¬ 
wünschten Form, wie das bei schwersten Brüchen 
wohl vorkommt, so wird dor Talus exstirpiert. 
Die veralteten Brüche werden mediko-mcchanisch 
behandelt. Schlimmstenfalls kann auch hier mal 
eine Operation nötig sein, indem der Talus osteo- 
tomiert und darauf der Fuß redressiert wird. Bei 
Fällen mit stärkster Beweglichkeitsstörung und 
Schmerzen wird auch die Exstirpation am Platze 
sein. Die Prognose ist bei nicht dislozierten i 
Formen gut, wenn sie nicht später durch eine 
Artritis getrübt wird. Bei den dislozierton Brüchen 
ist sie ernst; dagegen wird sie bei den operativ 
angegriffenen stets als gut, zum Teil sogar sehr 
gut bezeichnet. Es folgen am Schlüsse des Bandes 
6 Röntgonbilder mit deutlichen Frakturlinien. 

Vorschütz (Köln). 

927. Stauchungsbrüche der kindlichen 
und jugendlichen Knochen; von Iselius. 
(Bruns Beitr. Bd. 79. S. 441.1 

I. berichtet nach kurzer Erörterung des Be¬ 
griffes „Stauchung“ über Stauchungsbrüche im 
kindlichen Alter, bei denen im Röntgenbild keine 
Dislokation, sondern nur eine Aufrollung der i 
Corticalis an der Frakturstello zu sehen ist. 1905 
hat er in dor Baseler Chirurg. Poliklinik 30 solcher 
Fälle beobachtet, die sich auf Patienten von 1 bis 
22 Jahren beziehen. Die häufigste Bruchform ist 
der typische Vorderarmbruch, wohl deshalb, weil 
in der Jugend die Knochen am biegsamsten sind. 
Ein ebenfalls charakteristisches Bild bieten die 
Stauchungsbrüche des Radius; die Fraktur sitzt 
meistens 2 l / a cm oberhalb der Epiphysenlinie. An 
der oberen Extremität kommt die Fraktur im 
chirurgischen Hals vor, indem sich an der Innen¬ 
seite eine Kortikaliswall im Röntgenbild nach- 
weisen läßt. Die Epiphysenlösung ist seltener als 
der Kollumbruch. An den unteren Extremitäten 
kommen die Stauchungen viel seltener vor, weil 
die Knochen vorwiegend auf Tragfähigkeit ge¬ 
baut sind. I. hat nur 2mal am Unter- resp. Ober¬ 
schenkel diese Fraktur beobachtet. Die Diagnose 
gründet sich vorwiegend auf den zirkumskripten 
Druckschmerz ohne besondere Dislokation. Dio 
Therapie ist einfach; Ruhigstellung für kurze Zeit. 
Dio Prognose ist gut. Es sind für die oben an¬ 
gegebenen Typen Röntgonbilder beigegeben. Zum 


Schluß wird noch von 2 Stauchungsfrakturen bei 
alten Leuten berichtet. Röntgenbild ist beige¬ 
geben. Vorschütz (Köln). 

928. Neue Beobachtungen über die 
Calcaneusfraktur; von Westphal. (Bruns 
Beitr. Bd. 79. S. 419.) 

Die Calcaneusbrücho machen durchschnittlich 
1,5—2,0*/ o sämtlicher Frakturon aus. Neben Ver¬ 
letzungen benachbarter Knochen wird recht häu¬ 
fig der Abriß des Proc. post, tali beobachtet. Als 
Bruchformen unterscheidet mail 1. die Rißfraktur, 
die im allgemeinen selten ist, und 2. die Koni- 
pressionsfraktur, die den gewöhnlichen Typ der 
Calcaneusfraktur darstellt Von letzterer unter¬ 
scheidet man 3 Gruppen schwersten, leichteren 
und leichten Grades. Wichtig für die Beurteilung 
sind dio Fälle, wo an der Fußsohlenscite einzelne 
Kortikalissplitter abgesprengt sind und nun als 
Calcancussporn imponieren, der wegen der hef¬ 
tigen Beschwerden stets entfernt werden muß. 
Nach der Bruchlinie unterscheidet man Quer- und 
Längsbrüche, sowie als dritte Gruppe die Kombi¬ 
nation beider vorher erwähnter Formen. Bezüg¬ 
lich der Diagnose wird ein an der Planta pedis 
auftretender Bluterguß dieselbe sichern, jedoch 
muß in zweifelhaften Fällen stets das Röntgenbild 
entscheiden. Die Therapie besteht in Anlegung 
eines Gipsverbandes, Stützsohle, Stützapparat oder 
Extension. Strenges Prinzip muß es sein, nicht zu 
früh Gehversuche machen zu lassen. Die Be¬ 
handlungszeit nimmt manchmal mehrere Monate 
in Anspruch. Entsprechend der Schwere der Ver¬ 
letzung sind meistens auch die Folgen, die oft 
noch jahrelang bestehen, wenn auch hier und da 
einmal ein gutes Resultat erziolt wird. Eine un¬ 
angenehme Komplikation ist die Knochenatrophie, 
die, wenn sie nicht nach einigen Monaten ver¬ 
schwindet, meist dauernd bleibt. Diese Atrophie, 
die zirkumskript nur am Calcaneus oder auch an 
den übrigen Fußknochen auftritt, muß als für die 
Funktion des Fußes beeinträchtigend angesehen 
werden. Bei den schwerston Formen bleibt wohl 
stets eine Deformität der Ferse im Sinne der Ver¬ 
breiterung oder der niedrigen Ferse zurück; wäh¬ 
rend bei den leichteren Fällen diese Beschaffen¬ 
heit nur in etwa der Hälfte der Fälle zu beobach¬ 
ten ist. Ebenso ist die Wadenmuskulatur in meist 
allen Fällen um 1—2 cm geringer und die Pro- 
und Supination meist immer beschränkt. Trotz 
aller dieser Erscheinungen kann der Gang un¬ 
gestört sein. Die subjektiven Beschwerden sind 
bei der schwersten Form ziemlich stark, während 
sie bei den beiden anderen Formen ganz schwin¬ 
den können. Vorschütz (Köln). 

929. Ober die Pathogenese und die 
zweckmäßigste Behandlung der Krampf¬ 
adern der unteren Extremitäten; von G. 

Moro. (Beitr. z. klin. Chir. Bd. 71. H. 2. 1910.) 


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279 


V. Chirurgie. 


Aus den klinischen und experimentellen Untor¬ 
suchungen M.s ergibt sich, daß die primäre patho¬ 
logische Veränderung in allen oder in den meisten 
Fällen von Varizen an den Beinen in der Klappen¬ 
insuffizienz an der Einmündung dor V. saphena 
magna in die V. femoral zu suchen ist, der zuerst 
eine Dilatation und Insuffizienz der Klappen der 
Vv. communicantes folgen. Die Trendclenburg- 
sche Operation stellt also keineswegs nur eine 
Palliativkur dar; denn sie entspricht der wirk¬ 
lichen Pathogenese nicht nur der Varizen der 
oberflächlichen Venen, sondern auch der Vv. com- 
municantes; zur rechten Zeit angewendet, hat sie 
nicht nur oinen therapeutischen, sondern auch 
einen prophylaktischen Wort für die weitere Ent¬ 
wicklung der Krampfadorn. Daraus ergibt sich, 
daß man im allgemeinen bald operieren soll, ohne 
abzuwarten, bis die Varizen sich vergrößern und 
vermehren, da die Resektion der V. saphena viel > 
einfacher und ungefährlicher ist, als es die wieder¬ 
holten Resektionen der insuffizienten Vv. com¬ 
municantes sind. 

Was die Pathogenese der Varizen anlangt, so 
beweisen M.s experimentelle Untersuchungen über 
die Klapponinsuffizienz und die Klappenruptur, | 
daß plötzliche, außerordentlich hohe und bei dem 
venösen Kreisläufe normalerweise unmögliche 
Druckorhöhungen auftreten müssen, damit solche 
Veränderungen eintreten. Folglich können die 
Varizen nicht plötzlich, im Anschluß an eine noch ! 
so gewaltige Anstrengung entstehen, sondern sie 
erscheinen als die Folge eines langsamen anato¬ 
mischen Prozesses; sie können eine Berufskrank¬ 
heit, nicht aber einen Unfall ausmachon. 

Wagner (Leipzig). 

930. Die sapheno-femorale Anastomose, 
eine Überpflanzung der V. saphena in die 
V. femoralis mittels Gefäßnaht als operative 
Behandlungsmethode der Varizen ; von 

E. Heße und W. Schaack. (Arch. f. klin. 
Chir. Bd. 95. H. 2. 1911.) 

P. D o 1 b e t hat 1906 ein neues operatives Ver¬ 
fahren für bestimmte Arten der Varizen an den 
Beinen empfohlen. Diose neue Operation ist be¬ 
strebt, mittels der Gefäßnaht und Gefäßtrans¬ 
plantation normale physiologische Verhältnisse 
für die Blutzirkulation in den Venen zu schaffen, 
und zwar da, wo diese Zirkulation gestört ist. 
Die valmläre Insuffizienz, die in einer gewissen ■ 
Anzahl von Fällen mit varikös erweiterten Venen i 
ätiologisch eine große Rollo spielt, kann durch die 
saphenofemorale Anastomose beseitigt werden; 
letztere muß somit imstande sein, diejenigen Vari¬ 
zen zu heilen, die auf diese valvuläre Insuffizienz 
zurückzuführen sind. Die Verf. haben die Del- 
betsche Methode bei 23 Kranken vorgenommen, 
von denen 16 gleichzeitig Träger von Unterschen- 
kclgeschwüren waren. In einem Falle kam es zu 
einer schweren Wundinfektion, der der Kranke am 


26. Tage nach der Operation erlag. Bei don an¬ 
deren 22 Kranken ist der Eingriff insofern erfolg¬ 
reich gewesen, als bei allen diesen Kranken ein 
Verschwinden des vorher positiv gewesenen 
Trendelenburgschen Symptoms nachgewiesen wer¬ 
den konnte. Bei allen 22 Kranken konnte bei der 
Entlassung eine Verkleinerung, mehrfach sogar 
ein vollständiges Verschwinden der Varizen fest- 
gestellt werden; bei sämtlichen Kranken waren 
dio vorher hartnäckigen Unterschonkclgeschwüre 
zur Heilung gekommen. Von Dauerresultaten 
kann wegen dor Kürze der Zeit noch nicht ge¬ 
sprochen werden. 

Nach, der Ansicht der Verf. ist die sapheno-femorale 
Anastomose indiziert: 1. bei kräftigen, sonst gesunden 
Leuten: 2. hei valvulärer Insuffizienz der Saphena, 
wobei der Indikator dieser Insuffizienz, das Trendeleu- 
burgsche Symptom, positiv ausfallen muß; 3. wenn 
die Varizen im Bereich der Saphena magna liegen; 

4. wenn deren Stamm durchgängig ist. Kontraindiziert 
ist das Verfahren: 1. bei kranken und schwachen 
Leuten; 2. wenn die Varizen nicht auf der Basis val- 

. vulärer Insuffizienz entstanden sind, d. h. bei negativem 

. Trendelenburgschen Symptom; 3. bei Entzündungen 

; und Undurchgungigkeit des Sapbonastammcs oder der 
Femoralvene (Thrombosen, Phlebolithen)-, 4. wenn die 
Varizen nicht im Bereiche der Saphena magna liegon; 

5. in solchen Fällen, in denen eine Infektion der Lymph- 
bahneu des Oberschenkels vorausgesetzt werden kann, 
z. B. nach mehrfach Uherstandcnem Erysipel, bei 

| schmutzigen, entzündeten Geschwüren usw. 6. hei zu 
starken sklerotischen Veränderungen der Wandungen 
der Saphena und Femoralis; 7. bei zu geringem Kaliber 
der Saphena und Femoralis; 8. falls es sieh im Ver¬ 
laufe der Operation ergibt, daß wegen schlecht ver¬ 
tragener Narkose eine schnelle Beendigung der Operation 
wünschenswert erscheint. 

Die Einwände, die gegen die saphenofemorale 
Anastomose geltend gemacht werden könnten, 
sind die Gefährlichkeit, die durch dio Gefäßnaht 
bedingt wird, und dio Unverhältnismäßigkeit des 
kleinon Leidens zum großen schwierigen Eingriff. 
Die Verf. suchen diese- Einwände zu widerlegen 
und glauben — vorausgesetzt, daß die Daucrrcsul- 
tate günstig sind — der saphenofemoralcn Anasto¬ 
mose oine Berechtigung und Bedeutung zu¬ 
sprechen zu müssen. Wagner (Leipzig). 

931. Über die Lageveränderung der 
A. poplitea bei gestrecktem und gebeug¬ 
tem Knie und über deren ätiologischen 
Zusammenhang mit der Entstehung der 
Aneurysmen dieser Arterie; von N. D. 
Bumaschkin. (Chirurgija Bd. 32. S. 159. 
1912.) 

Beim Präparieren der injizierten A. poplitea 
konnten in dem die Arterie umgebenden Fett¬ 
gewebe keine Stränge nachgcwieson werden, 
welche dieselbe an der vorderen Wand der Knie¬ 
beuge fixieren könnten. An Scrionschnitton ge¬ 
frorener Präparate des gebeugten und gestreckten 
Knies fand B., daß die A. poplitea das Planum 
popliteum nicht berührt und daß die Arterie, 
welche in gestreckter Stellung dicht an dor Kapsel 


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280 VI. Gynäkologie 


gelegen ist, in gebeugter Stellung 0,5—1,0 cm von 
derselben sich entfernt. Die Röntgenogramme 
der injizierten Arterie des Beines bestätigten die 
anatomischen Untersuchungen: in gebeugter Knie¬ 
stellung bildet die A. poplitea einen in ziemlicher 
Entfernung von der Kniebeuge gelegenen Bogen, 
beim gestreckten Knie zieht sie von oben nach 
unten in schräger Richtung, wird unter Bildung 
eines sehr stumpfen Winkels vom oberen hinteren 
Tibiarande wie eine Saite gespannt und steigt in 
vertikaler Richtung nach unten. 

Die relativ häufige Entstehung der Aneurys¬ 
men der A. poplitea erklärt B. durch ihre un¬ 
günstige Lage und durch den beständigen mecha¬ 
nischen Reiz, welchem dieselbe bei der Bewegung 
ausgesetzt ist. Krön (Moskau). 


und Geburtshilfe. 


932. Über die Steinmannsche Methode 
bei der Behandlung der Oberschenkel¬ 
frakturen; von K. F. Wegner. (Chirurgija 
Bd. 32. S. 189. 1912.) 

W. behandelte 22 Oberschenkelfrakturen nach 
der Stein mannschen Methode. In einigen Fällen 
modifizierte er dieselbe insofern, als er den Ober¬ 
schenkel über ein Handtuch unter 30° schweben 
ließ und den nach Steinmann horizontalen 
Zug unter demselben Winkel änderte. W. erzielte 
in allen Fällen sehr gute Resultate; sehr gute 
Dienste leistete ihm diese Methode bei alten 
schlecht geheilten Brüchen. Den Nagel schlägt 
W. ohne Narkose durch den Knochen, da die Pro¬ 
zedur wenige Sekunden dauert und fast schmerz¬ 
los ist. Krön (Moskau). 


VI. Gynäkologie 

933. Des Services que peut rendre en 
obstätrique la ddsinfection des mains ex- 
clusivement par l’alcohol; par E. Marquis. 
(Revue d’Obst et de Paed. 1912. Nr. 275.) 

M. weist zunächst auf den großen Keimgehalt 
nicht sterilisierter Bürsten, Seife und des warmen 
Wassers hin, wie sie gewöhnlich in der Haus¬ 
praxis verwendet werden. Aber selbst eine aus¬ 
gekochte Bürste wimmle nach minutenlangem Ge¬ 
brauch von Bakterien. M. empfiehlt auf Grund 
ausgedehnter Erfahrungen das einfache Abreiben 
der Hände mittels in SOproz. Alkohol getauchter 
steriler Tupfer. Es kann der gewöhnliche dena¬ 
turierte Spiritus benutzt werden. 

Klien (Leipzig). 

934. Sdro-diagnostic de la grossesse. 

ConsidSration sur 2 cas d’eelampsie puerperale avec 
röactvm de Bordei-Gengou positive; par Arnoldo 
Quintella. (Ann. de Gyn. 1912. S. 408.) 

Auf Grund einer größeren Anzahl von unter¬ 
suchten Fällen konnte Qu. die Zuverlässigkeit der 
Methode von F i e u x und M a u r i a c durchaus 
bestätigen, im Gegensatz zu B a r und D a u n a y. 
Auf gebaut ist die Methode auf der Theorie, daß 
während einer gewissen Periode der Schwanger¬ 
schaft reichlichere Mengen von Synzytiumelemen- 
ten in den mütterlichen Kreislauf gelangen, dort 
die Rolle des Antigens spielen und einen Anti¬ 
körper hervorrufen. Dieser läßt sich dann durch 
Komplementablenkung nachweisen. In der Tat 
hat sich ergeben, daß diese Komplementablenkung 
stets stattfindet im 2. bis 4. Schwangerschafts¬ 
monat, d. h. zu der Zeit, in der die lebhafteste 
Entwicklung des Synzytiums vor sich geht. Wenn 
auch zwei Fälle von Eklampsie am Ende der Gra¬ 
vidität positive Reaktion ergaben, so erklärt Qu. 
dies mit der Veitschen Theorie der Eklampsie, der 
zufolge bei Eklampsie eine pathologische Über¬ 
schwemmung des mütterlichen Blutes mit Syn- 
zytiumelementen stattfindet. Diese Feststellungen 


und Geburtshilfe. 

sind sehr beachtlich und stützen die Theorie der 
ovulären Intoxikationen; praktisch gestatten sie 
in Zweifelfällen den Nachweis einer Gravidität im 
2. bis 4. Monat. Klien (Leipzig). 

935. Das angeblich dyspygische Becken 
von Soiowij; von W. Bylicki. (Zentr&lbl. f. 
Gyn. 1912. Nr. 18.) 

Ein dyspygisches Becken ist nach der Defini¬ 
tion von B r e u 8 und K o 11 i s k o ein Spaltbecken 
im Bereiche des Kreuzbeins, verursacht durch 
Myelozystozele. B. bestreitet, daß das von So¬ 
iowij beschriebene Becken ein dyspygisches in 
diesem Sinne sei. Hier bandelt es sieb seiner An¬ 
sicht nach vielmehr um ein gewöhnliches platt¬ 
rachitisches Becken mit Fehlen des Steißbeines. 

Z u r h e 1 le (Bonn). 

938. De l’avortement soi-disant thöra- 
peutique chez les femmes tuberculeuses 
en 6tat de gestation; parPinard. (Ann. de 
Gyn. 1912. S. 321.) 

Obgleich sich P. am Schlüsse seiner Ausfüh- 
lungen dagegen verwahrt, daß seine Schlüsse und 
Ratschläge diktiert seien von der ängstlichen 
Sorge, ja kein Kind dem Vaterland unnötigerweise 
zu entziehen, so wird sich doch jeder Leser ver¬ 
wundert fragen, wie P. zu seinen den allgemeinen 
Anschauungen direkt zuwiderlaufenden Ansichten 
über den Einfluß der Schwangerschaft auf die 
Tuberkulose der Mütter und die Lehenschancen 
der Kinder tuberkulöser Mütter kommt. In der 
Tat, daß, was P. in aphoristischer Weise aus 
seiner allerdings reichen Erfahrung, die sich auf 
40 Jahre erstreckt, dafür vorbringt, daß die Lungen¬ 
tuberkulose fast nie durch eine Schwangerschaft 
verschlechtert werde — höchstens wenn Fieber 
und Kavernen bestünden — und daß so und so 
oft die Nachkommen tuberkulöser Mütter für 
Gonerationen völlig gesund seien, genügt nicht, 
um die Regel aufstellen zu dürfen, die tuber- 


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VI. Gynäkologie nnd Geburtshilfe. 


281 


kulösen Mütter sollten ihre Kinder ruhig aus¬ 
tragen, indiziert sei nur eine roborierende Be¬ 
handlung der Mütter. K1 i e n (Leipzig). 

987. Two cases of premature Separation 
of the placenta; by L. H. S. de Witt. (Phys. 
and Surg. 1912. S. 127.) 

1. Eine V.-Schwangere begann in der zweiten 
Hälfte der Schwangerschaft wiederholt zu bluten 
und wurde schließlich im 8. Monat ins Hospital 
gebracht. Nach einer starken Blutung erweiterte 
man hier die Zervix, wendete und extrahierte 
einen 7monatlichen Fötus; die Plazenta kam so¬ 
fort nach. Puls 150, besserte sich vorübergehend 
auf Infusion u. a. 4 Stunden danach Tod unter 
den Erscheinungen der Lungenembolie. — 2. VI.- 
Schwangere hatte im 0. Monat wiederholte stär¬ 
kere Blutungen. Im gleichen Monat wurde nach 
vergeblicher Gazetamponade der vaginale Kaiser¬ 
schnitt gemacht und ein 18 cm langer Fötus ent¬ 
fernt Heilung. — In beiden Fällen ließen sich 
an den Plazenten die Stellen nachweisen, an 
denen die Ablösung stattgefunden hatte. 

Klien (Leipzig). 

938. The treatment of puerperal septic- 
aemia by bacterial vaccines; by G. T. 

Western. (Lancet Febr. 10. 1912. S. 351.) 

50 Fälle von Puerperalfieber , nach alter Art 
behandelt, werden tabellenförmig 50 solchen 
gegenübergestellt, bei denen man mit autogenen 
Vakzinen den Erreger selbst angegriffen hat. Die 
septikämischen Fälle, bei denen der Erreger im 
Blute nachgewiesen werden konnte, hatten okne 
Vakzinebehandlung eine Mortalität von 85—95%, 
mit Vakzinebehandlung eine solche von 55°/ 0 . Bei 
den anderen Fällen von Puerperalfieber gelang es, 
durch Vakzinebehandlung die Mortalität von 60 
auf 30°/ o herabzusetzen. Heterogene oder aus ver¬ 
schiedenen Stämmen zusammengesetzte Vakzine 
gaben bei weitem nicht so günstige Resultate als 
autogene. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

939. Vaccines in the treatment of puer¬ 
peral sepsis ; by Robert J. Rowlette. 
(Journ. of Obst, and Gyn. 1912. S. 319.) 

Kurzer Bericht über die bis ins Jahr 1908 zu- 
rückgehenden, in England und Amerika angestell- 
ten Versuche, Puerperalfieberfälle mit Vakzinen 
zu behandeln. Es ist natürlich sehr schwer, den 
Wert oder Unwert dieser Methode nachzuweisen, 
so daß jeder neue Beitrag willkommen sein muß. 
R. verwendet meist autogene Vakzine, wenn auch 
mitunter von einer anderen Wöchnerin gewonnen, 
als von der, der sie injiziert wurde. Käufliche 
Stammvakzine kam nur im Anfang zur Verwen¬ 
dung. Bei Streptokokkenfällen wurden als An¬ 
fangsdosis 2% Millionen, später 5—7%, aus¬ 
nahmsweise sogar 10 Millionen Kokken injiziert. 
Abgetötet waren die 24 Stunden alten Kulturen 
durch l°/ 0 Lysol in physiologischer Kochsalz- 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 

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lösung. Bei den Staphylokokkenfällen begann 
man gleich mit 20—25 Millionen Kokken und stieg 
bis 50 Millionen. Die Injektionen wurden sub¬ 
kutan gemacht. Die Lokalreaktion war stets sehr 
gering. Auftreten von*Fieber oder gestörtem All¬ 
gemeinbefinden wurde als Folge von Überdosie¬ 
rung gedeutet. — Es wurden 31 Streptokokken¬ 
fälle behandelt, jeder mit durchschnittlich 3,3 In¬ 
jektionen. 3 endeten tödlich, davon eine Frau an 
gangränöser Appendizitis, eine mit vorgeschritte¬ 
ner Phthise, die mit Streptokokkenvakzine allein 
behandelt worden war, hatte eine Mischinfektion 
von Streptokokken und Bact. coli gehabt; die 
dritte litt ebenfalls an dieser Mischinfektion und 
starb wohl deshalb, weil die autogene Vakzine 
ausging; sie hatte einen Lungenabszeß. — Nie hat 
die Injektion geschadet. Mitunter war der Erfolg 
ein eklatanter, wie aus beigegebenen Kurven er¬ 
sichtlich ist, in der Mehrzahl der Fälle trat Besse¬ 
rung mit Ausgang in Heilung nach wiederholten 
Injektionen ein. In einem Fall trat die Wirkung 
erst ein, als gleichzeitig Antistreptokokkonacruro 
injiziert wurde. — 8 StaphylokokkenfäUe erhielten 
jo 1—6 Einspritzungen von autogenem Staphylo¬ 
kokkenvakzin. Eine Patientin starb an Pyämie, 
ausgehend von einer Thrombose der Ovarial- 
venen. 2mal entwickelte sich ein Beckenabszeß, 
lmal ein Mammaabszeß. — In 15 Fällen war keine 
bakteriologische Diagnose gemacht worden; aus 
diesen ebenfalls behandelten Fällen zieht R. mit 
Recht keine Schlüsse. — Die immerhin nicht un¬ 
günstigen Erfahrungen sollen vermehrt werden. 

Klien (Leipzig). 

940. Die instrumenteile Kompression 
der Aorta abdominalis, eine ungefährliche 
und sichere Methode geburtshilflicher Blut¬ 
stillung; von C. J. Gauß. (Zentralbl. f. Gyn. 
1912. Nr. 18.) 

G. bat ein Instrument konstruiert, das den 
Momburgschen Schlauch ersetzen soll, durch eine 
isolierte Kompression der Aorta abdominalis dicht 
oberhalb ihrer Teilungsstelle. G. hat seine Ader¬ 
presse, die von Fischer in Freiburg hergestellt 
wird, in über 100 Fällen angewandt, besonders 
bei Atonie und bei Rißblutung. Von 5 Versagern 
kommen 4 auf das Konto der Jugendsünden des 
Apparates, ein Fall betraf eine Bluterin. Sonst 
waren nur Erfolge zu verzeichnen. In etwa 10% 
der Fälle wurden Druckschmerzen geäußert, an¬ 
dere Neben- oder Nachwirkungen von seiten des 
Darmes, der Blase oder des Herzens kamen nicht 
zur Beobachtung. Z u r h e 11 e (Bonn). 

941. Über das Verhalten der Harn¬ 
toxizität in der Schwangerschaft, Geburt 
und im Wochenbett; von Franz Rupert 
(Arch. f. Gyn. Bd. 96. H. 2. 1912.) 

Die allgemeine Toxizität des menschlichen 
Harnes ist unabhängig von der Konzentration, 

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282 


VL Gynäkologie and Geburtshilfe. 


vom Säuregehalt und vom Gehalt des Harnes an 
genuinem Eiweiß. Giftige Harne erzeugen, peri¬ 
toneal ein geh rächt, bei Meerschweinchen das Er¬ 
krankungsbild des anaphylaktischen Schoks. Der 
Harn gesunder Schwangerer ist nicht giftiger als 
der Nichtschwangerer, nur kurz vor Beginn der 
Geburt. In der Geburt selbst ist die Toxizität 
gegenüber der Schwangerschaft und dem Wochen¬ 
bett bedeutend erhöht, und zwar liegt das mittlere 
Maximum nach F.s Erfahrungen in der Austrei¬ 
bungszeit, während sich in der Eröffnungsperiode 
ein rascher Anstieg, in der Nachgeburtsperiode 
ein ebensolcher Abfall der Giftigkeit erkennen 
läßt; von einzelnen Ausnahmen abgesehen. Die 
Goburtsharne scheinen bei abgestorbener Frucht 
nicht weniger toxisch zu sein. Die Toxizitäts¬ 
steigerung bei Wehentätigkeit bezieht sich nicht 
nur auf die Geburt am Ende der Schwangerschaft, 
sondern auf den Abortus im Gang bei uteriner 
und tubarer Schwangerschaft. Nach Ausstoßung 
der Frucht bzw. eines Eiteiles nimmt die Giftig¬ 
keit des Abortushames ab, auch unmittelbar nach 
der Geburt zeigt der Harn noch eine erhöhte Gif¬ 
tigkeit. Der Wöchnerinnenharn ist von etwas 
höherer Giftigkeit als der von Schwangeren und 
von geringerer, als der von Gebärenden. Der 
Wochenbettsharn scheint am 5. Tage des Wochen¬ 
betts einen geringen Anstieg der Toxizität zu 
zeigen. Der Harn von Gebärenden und Wöchne¬ 
rinnen mit Urticaria wurde hochgradig toxisch 
gefunden, wodurch die Auffassung der Urticaria 
als anaphylaktisches Symptom eine neue Stütze 
durch die Harnuntersuchung erhält. Der Ham 
Eklamptischer mit keiner oder geringerer Nieren¬ 
schädigung war hochgradig toxisch, worin F. 
einen neuen Beweis sieht für die Auffassung des 
eklamptischen Anfalls als Eiweißzerfallstoxikose. 
Bei schwerer Nephritis gravidarum war die Gift¬ 
ausscheidung im Harne aufgehoben oder ver¬ 
ringert. F. kommt zu dem Schluß, daß sowohl 
die normal Gebärende, als insbesondere die 
Eklamptische, sowie die von einer Urticariaerup¬ 
tion befallene Frau, endlich die Schwangere bei 
Hyperemesis eine akute Eiweißzerfallstoxikose 
durchmacht. Z u r h e 11 e (Bonn). 

942. Grossesse extrauterine & terme; 

par Ch. Thölin. (Revue m6d. de la Suisse rom. 
1912. S. 421.) 

Bei einer 24jährigen, die einen frühzeitigen 
Abort durchgemacht hatte, stellten sich im 
8. Monat ihrer zweiten Schwangerschaft Zeichen 
von Peritonitis ein. Erst eine Untersuchung in 
Narkose, bei der man einen sehr langen, für den 
Finger durchgängigen Zervikalkanal fand, Heß 
den Gedanken an eine Extrauterinschwanger¬ 
schaft auftauchen. Auch eine Gesamtsondenlänge 
von nur 11 cm sprach für Leersein des Uterus, der 
selbst in Narkose nicht exakt palpabel war. Bei 
der Laparotomie fand sich der mazerierte Fötus 


in einer extraperitonealen Höhle, die Plazenta in¬ 
serierte rechts oben in dieser Höhle. Sie wurde 
belassen, der Sack mit Gaze ausgestopft Die Pla¬ 
zenta stieß sich in den nächsten Tagen stück¬ 
weise ab, 8 Tage nach der Operation traten jedoch 
ernste Zeichen einer Dannokklusion ein. Bei der 
nochmaligen Laparotomie stieß man auf einen 
KotabszeB, herrührend von einer großen Perfora¬ 
tion im untersten Ileum. Tod nach 6 Stunden. 
Schon vor der ersten Operation hatten hartnäckige 
Diarrhöen bestanden, so daß Th. an die von 
Holzbach beschriebene Peritonitis diarrhoica 
denkt. Bei der Sektion fand sich im Fundus uteri 
eine gangränöse trichterförmige Perforation. Da 
sich aber mikroskopisch wegen der hochgradigen 
entzündlichen Veränderungen irgendwelche Ei¬ 
spuren in der Uteruswand nicht nachweisen 
ließen, hält Th. die Möglichkeit gegeben, daß 
es sich um eine primäre Bauchhöhlenschwanger¬ 
schaft gehandelt habe. Die Perforation des Ute¬ 
rusfundus sei dann auf dem Wege der Erodierung, 
der jauchigen Ein Schmelzung durch das jauchige 
Fruchtwasser zustande gekommen. Die Tuben 
waren beiderseits intakt K1 i e n (Leipzig). 

943. Über die Bedeutung der Eiwei߬ 
zerfallstoxikose bei der Geburt und der 
Eklampsie; von R. Franz. (Münchu. med. 
Woch. 1912. S. 1702.) 

Schon früher hatte F. nachgewiesen, daß die 
Giftigkeit des Harns unter der Geburt im Verhält¬ 
nis zur Schwangerschaft beträchtlich ansteigt. 
Der Harn Eklamptischer ist hochgradig toxisch, 
der Ham bei Nephritis ohne Fieber in der 
Schwangerschaft ist nicht toxisch. Es handelt sich 
bei der Eklampsie wohl um eine Eiweißzerfalls¬ 
toxikose. 

Bei Schwangeren ist nach F. eine Albuminurie 
fast physiologisch. Harntoxizität und Eiwei߬ 
ausscheidung gehen parallel. Dasselbe gilt auch 
für die Eklampsie. Hier werden durch das 
eklamptische Gift die Nieren geschädigt. Aus der 
erhöhten Toxizität des Harns kann man schließen, 
daß dieses Gift die Schädigung hervomift. Bei 
hochgradiger Funktionsstörung oder anatomischer 
Läsion der Nieren wird das Gift im Körper zu¬ 
rückgehalten, die Nieren scheiden es nicht aus. 
Die Organschädigungen sind also nicht die Ur¬ 
sache, sondern die Folge der Giftproduktion. Bei 
der Anaphylaxie treten geringe Veränderungen in 
den parenchymatösen Organen auf wie bei der 
Eklampsie; also muß man folgern, daß auch bei 
der Eklampsie der gesteigerte parenterale Eiwei߬ 
zerfall das Gift gebildet und die Organverände¬ 
rungen hervorgerufen hat Durch Abder¬ 
halden wude gezeigt, daß das Serum Schwan¬ 
gerer und besonders Eklamptischer die Fähigkeit 
hat, Plazentaeiweiß abzubauen, es muß also in¬ 
sofern die Geburt und die Eklampsie auch als eine 
Eiweißzerfallstoxikose aufgefaßt werden. 


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VL Gynäkologie nnd Geburtshilfe. 


28S 


Schließlich treten auch bei der Geburt und 
Eklampsie dieselben Blutbildver&nderungen auf 
wie bei der Anaphylaxie und auch bei beiden 
wurde eine Erhöhung des antitryptischen Titers 
gefunden. • 

Damit ist der Beweis erbracht, wie F. meint, 
daß es sich bei der Geburt und der Eklampsie um 
eine mit den oben erwähnten Symptomen zu¬ 
sammenhängende Eiweißzerfallstoxikose handelt. 

Der Geburtseintritt ist wahrscheinlich als Folge 
einer Vergiftung mit Eiweißzerfallsprodukten an¬ 
zusehen, die durch Fermentabbau des Plazentar¬ 
eiweißes gebildet werden. H e i m a n n (Breslau). 

944. Die abwartende Eklampsiebehand¬ 
lung; von Lichtenstein. (MQnchn. med. 
Woch. 1912. Nr. 33. S. 1798.) 

Die Behandlung besteht in folgendem: Ist eine 
Eklamptische noch nicht oder im Beginn der Ge¬ 
burt, so wird ein Aderlaß von 500 ccm vorge¬ 
nommen. Ist die Entbindung möglich oder die 
Eklamptische bereits entbunden, so wird nach der 
Entbindung, gleichgültig, ob Anfälle noch auf- 
treten oder nicht, sofort wieder ein Aderlaß von 
500 ccm gemacht, darauf Behandlung nach S t r o - 
ganoff mit Morphium und Chloralverabrei- 
chung. Äußere Reize werden ferngehalten. Zur 
Narkose wird Äther oder Billrothgemisch, nicht 
Chloroform verwendet. Wärme wird nicht appli¬ 
ziert, um nicht durch Schweißabsonderung das 
Blut einzudicken. Die Resultate sind sehr gute. 

Mortalität der Kinder 40%; die Mortalität der 
lebensfähigen Kinder 25%. In 53% aller Fälle (40) 
verlief die Geburt spontan. 

Mortalität der Mütter 11,11%. 

Hei mann (Breslau). 

945. Uterusruptur in der alten Kaiser¬ 
schnittnarbe; von R. Jolly. (Arch. f. Gyn. 
B. 97. S. 229.) 

Es handelte sich um eine 27jähr. Frau mit 
engem Becken. Die dritte Entbindung war durch 
klassischen Kaiserschnitt erfolgt die vierte sollte 
ebenfalls ein Kaiserschnitt mit anschließender 
Sterilisation werden. Bei der Vorbereitung zur 
Operation entstand eine Ruptur, wie es sich bald 
herausstellte in der alten Narbe, die zur Hälfte 
geplatzt war. Die andere Hälfte war fest. Mikro¬ 
skopisch konnte man erkennen, daß an dem festen 
Teil die Muskulatur reaktionslos verheilt war, 
während an dem geplatzten Teil Heilungsstörun¬ 
gon aufgetreten sein mußten. 

In 30 Jahren der dritte Fall von Ruptur nach 
Kaiserschnitt Bei schlechtem Heilungsverlauf 
tritt zuweilen Fieber auf, es kann jedoch auch 
jedes klinische Merkmal fehlen. 

Ursachen für die Heilungsstörung lassen sich 
nicht nachweisen. In allen Fällen wurde die 
Sängersche Naht vorgenommen. Vom Plazenta¬ 
sitz ist die Ruptur nicht abhängig. Die Prognose 
für das Kind ist schlecht. Ob der extraperitoneale 


Kaiserschnitt bessere Chancen für später gibt, muß 
abgewartet werden. H e i m a n n (Breslau). 

946. Zur Frage über den Verlauf der 
Schwangerschaft und Geburt nach extra¬ 
peritonealem Kaiserschnitt, nebst einigen 
Bemerkungen zur Sterilisation der Frau; 

von L. G. Litschkuß. (Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 36. S. 1. 1912.) 

Als Nachteile des extraperitonealen Kaiser¬ 
schnittes wurden die gefährliche Situation der 
Gebärmutternarbe und die Verlagerung des Ute¬ 
rus angesehen. 

L. schildert zwei Fälle von Geburt nach extra¬ 
peritonealem Kaiserschnitt. Bei beiden verlief die 
Schwangerschaft glatt, die Geburt erfolgte bei der 
ersten spontan, bei der zweiten wieder durch 
Kaiserschnitt, dabei Sterilisation, auch Resektion 
der Tuben und Versenkung der Stümpfe in die 
Peritonealfalten. 

Eingehen auf die Geschichte der Sterilisation 
und die Ansichten einer großen Reihe von Autoren 
über die Notwendigkeit derselben. 

Das enge Becken kann und muß die Indikation 
zur Sterilisation abgeben. Über den Zeitpunkt der 
Ausführung läßt sich streiten, jedenfalls muß 
auch der Wunsch der Frau berücksichtigt werden. 
L. hält den wiederholten Kaiserschnitt nicht für 
ganz ungefährlich. 

Schilderung verschiedener Methoden der Ste¬ 
rilisation. 

L. hat in einem Fall die Tuben bis auf ein 
lcm langes Stück reseziert und die Stümpfe mit 
Bauchfell gedeckt; in einem zweiten Fall hat er 
die keilförmige Resektion der Tuben vorgenommen. 

Hei mann (Breslau). 

947. Beitrag zur chirurgischen Behand¬ 
lung der Schädelimpressionen bei Neu¬ 
geborenen; von Teobaldo Soli. (Arch. f. 
Gyn. Bd. 97. S. 283.) 

Die Schädelimpressionen sitzen am häufigsten 
am Stirn- und Scheitelbein. Die leichteren heilen 
von allein aus, die schwereren müssen wegen der 
kosmetischen Verunstaltung und der späteren 
Folgen bzw. der geistigen Entwicklung des Kindes 
behandelt werden. 

S. hat 3 Fälle nach der Vicarellischen Methode 
operiert Diese ist folgendermaßen: Rasieren der 
eingedrückten Stelle; Schnitt durch Haut und 
Knochenhaut Mit Hilfe eines schraubenzieher- 
artigen Instrumentes (die Abbildung ist der Arbeit 
beigegeben) wird der Knochen gehoben. Die 
Schnittwunde wird dann mit 1 oder 2 Seiden¬ 
nähten versorgt 

In allen drei Fällen bewährte sich die Methode 
ausgezeichnet. Heim&nn (Breslau). 

948. Über künstliche Frühgeburt bei 
Beckenenge; von V. Bagger-Jörgensen. 
(Monatsschr. £. Geb. u. Gyn. Bd. 36. S. 13. 1912.) 


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284 


VI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


Kritische Beleuchtung der gegen die künstliche 
Frühgeburt gemachten Einwendungen, die den 
Eingriff als unzulänglich begründet .in wissen¬ 
schaftlicher Hinsicht darstellen. Die Resultate 
für Mutter und Kind seien schlecht. Die lebend¬ 
geborenen Kinder seien minderwertig; schließlich 
werde die Frühgeburt oft unnötig eingeleitet. In 
der Klinik zu Lund wurde in den Jahren 1000 
bis 1911 die Frühgeburt 29mal bei einer Conj. vera 
von 8—8,5 cm gemacht, meistens durch Einfüh¬ 
rung von Bougies. 

Mortalität der Mütter 0, Morbidität 3 ( 5°/ 0 . 

Von den Kindern kamen 63,4% spontan; ein 
Eingriff war bei 36,6°/ 0 nötig, dabei kein Todesfall. 

Primäre Kindersterblichkeit 10%. 

Bei den früheren Geburten der Mütter war eine 
Kindermortalität von 64,3% zu verzeichnen. 

Der Eingriff soll nicht vor der 35. Woche ge¬ 
macht werden, da sonst die primäre und die 
sekundäre Mortalität der Kinder zu groß ist. 

Verf. glaubt, daß bei genauer Auswahl der 
Fälle die künstliche Frühgeburt ein sehr gutes 
Hilfsmittel in der Therapie des engen Beckens 
bleiben wird. II e i m a n n (Breslau). 

949. Die vaginale Sectio caesarea zur 
raschen Beendigung derGeburt oder Unter¬ 
brechung der Schwangerschaft; von S. S. 

Cholmogoroff. (Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 36. S. 30. 1912.) 

Die Sectio caesarea wurde 22mal ausgeführt. 
Indikation: Eklampsie, Nephritis, Herzfehler usw. 

16 Erst- und 6 Mehrgebärende. 18mal war das 
Becken normal. Zuweilen Schuchardtscher Hilfs- 
schnitt. Gewöhnlich wurde nur vorn geschnitten, 
in seltenen Fällen auch hinten. Die Gesamtzahl 
der Kinder betrug 26 (4mal Zwillinge). Die Be¬ 
endigung der Geburt erfolgte durch Wendung und 
Extraktion oder Zange, lmal wurde perforiert. 
15 Kinder wurden lebend entlassen. 21mal wurde 
die manuelle Plazentarlösung ausgoführt (I). 
llmal wurde dräniert. Von den 22 Frauen star¬ 
ben 5, und zwar an Eklampsie, Herzfehler und 
Nephritis. 

Ist die Geburt nicht sofort zu beenden, emp¬ 
fiehlt Ch. die Metreuryse. Hauptindikation des 
vaginalen Kaiserschnittes ist die Eklampsie. 

Die Operation ist unter entsprechenden Ver¬ 
hältnissen (Krankenhaus, geschulte Ärzte) un¬ 
gefährlich. Hei mann (Breslau). 

950. An experience of three cases of 
pubiotomy; by J. Lamond Lackie. (Edinb. 
med. Journ. Bd. 9. S. 47. 1912.) 

Die drei mit Erfolg für Mutter und Kind 
operierten Fälle bieten nichts besonderes, es sei 
denn, daß sie mit Geschick bezüglich der Indi¬ 
kationsstellung ausgewählt sind: Mehrgebärende, 
kein Fieber, eröffneter Muttermund, Kind in 


Schädellage, Conj. vera 8% cm. Technik nach 
D ö d e r 1 e i n. Man wird L. gewiß zustimmen, 
daß in solchen Fällen, wenn man sie erst sub 
partu zu sehen bekommt, die Pubiotomie in der 
Klinik indiziert ist. Anderenfalls ist doch wohl 
die künstliche Frühgeburt zu erwägen; leider gibt 
L. nicht an, woher die von ihm angeführten un¬ 
günstigen Zahlen betreffs der letzteren Methode 
stammen: 1*/*% mütterliche, 35% sofortige, 50 bis 
70% innerhalb Jahresfrist eintretende kindliche 
Mortalität. Die mütterliche Mortalität nach 
Pubiotomie wird von L. zu nur 4,4% angegeben, 
die nach Kraniotomie auf 12% wobei jedoch zu¬ 
gegeben wird, daß dabei alle verschleppten und 
bereits infizierten Fälle mit gerechnet sind. — 
L. formuliert seine Ansicht klipp und klar in den 
Worten: Jeder Fall, der für die künstliche Früh¬ 
geburt geeignet ist, ist es auch für die Pubiotomie. 
L. will auch infektionsverdächtige Fälle nicht als 
Kontraindikation gelten lassen. K1 i e n (Leipzig). 

951. Technique de la reparation imm6- 
diate des l£sions traumatiques du vagin, 
de la vulve, du pörin6e et de rectum con- 
söcutives ä l’accouchement spontan^ ou 
artificial; par Pottet (Revue d’Obst et de 
Paed. 1912. Nr. 275.) 

Aus dem Aufsatz ist nur weniges hervor¬ 
zuheben, so die Empfehlung der Lokalanästhesie 
bei der Naht größerer Dammrisse. P. spritzt 
parallel zum Hautwundrand je 1 bis 2 Pravaz- 
spritzen lproz. Stovain- oder Novokainlösung ein, 
und zwar in der Linie, in welcher die Nähte zu 
liegen kommen. Für die Naht selbst gilt als wich¬ 
tigstes Prinzip die Vermeidung toter Räume. Vor 
allem muß auch die Scheidenschleimhaut exakt 
linear vereinigt werden, damit nicht von hier aus 
Lochialsekret in die Tiefe der genähten Wunde 
dringen kann. Selbst bei tiefen Rissen begnügt 
sich P. — nach vorausgeschickter Naht der 
Scheidenschleimhaut — mit drei Silkwormnähten: 
die erste kommt direkt oberhalb des Anus zu 
liegen und faßt beiderseits den Levator ani mit; 
die zweite kommt darüber und faßt in der Median¬ 
linie die Unterfläche der Vaginalwand mit; die 
dritte vereinigt möglichst symmetrisch die Enden 
der großen Labien. P. empfiehlt ferner, sich 
prinzipiell durch Digitaluntersuchung zu über¬ 
zeugen, daß kein Faden das Rektum perforiert 
hat. Ein solcher müßte sofort entfernt werden. 
Den zerrissenen Sphinkter ani näht P. mit einem 
oder zwei Katgutfäden, die evontuell zerrissene 
Rektumwand & la Lembert ebenfalls mit Katgut — 
Trockenhaltung mittels antiseptischer Streupulver 
und peinliche Reinigung der Nahtstelle nach 
jedesmaliger Miktion und Defäkation ist Haupt¬ 
bedingung glatter Heilung; ebenso soll dabei jedes¬ 
mal die Naht mit Jodtinktur bepinselt werden. — 
Bei teilweisem Auseinanderweichen der Wund¬ 
ränder wird Sekundärnaht nach Anfrischung der 


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VI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


285 


Hautr&nder mittels Schere und Abkratzung der 
übrigen Wundfl&che empfohlen. Nachuntersuchung 
□ach 0 Monaten! K1 i e n (Leipzig). 

952. Neuerungen für das Studium der 
gynäkologischen Diagnostik; von L. Blum- 
reich. (Berl. klin. Woch. 1912. S. 1317.) 

Beschreibung eines von B. konstruierten Phan¬ 
toms, um bei der gynäkologischen Diagnostik die 
Befunde zu kontrollieren. 

Ein Becken wird mit normalen Beckenorganen 
aus der Leiche ausgelöst und in Wickersheimersche 
Flüssigkeit gebracht, um es keimfrei zu machen. 
An Stelle der normalen Genitalien können durch 
bestimmte Vorrichtungen pathologisch veränderte 
bequem eingesetzt werden. (Bilder von Dermoid, 
Parovarialzyste, Hydrosalpinx im Phantom ein¬ 
gesetzt) 

Die Beweglichkeit der Organe wird durch einen 
nicht fühlbaren Bandapparat hergestellt. B. emp¬ 
fiehlt dieses Phantom sehr für Lehrzwecke, wo es 
sich ihm bereits ausgezeichnet bewährt hat. 

Hei mann (Breslau). 

953. Fonction cholestdrinigdnique du 
Corps jaune; par A. Chauffard, Guy La¬ 
roche et A. Grigaut. (Arch. d’Obst. 1912. 
S. 401.) 

Verf. haben ihren Untersuchungen vor allem das 
Schweineovarium zugrunde gelegt. Makroskopisch 
unterscheiden sie vier Entwicklungsstadien der 
Corpora lutea: das blutige, das der beginnenden 
Entwicklung des spezifischen Körpers von der 
Perpherie her, das voll entwickelte Corpus luteum 
und das Rückbildungs- bzw. Vernarbungsstadium. 
Mittels der verschiedenen Fettfärbungen im Schnitt 
konnten neben neutralon Fetten besonders phos¬ 
phorfreie und phosphorhaltige Lipoide und Chole¬ 
sterin nachgewiesen werden. Qualitative und 
quantitative chemische Untersuchungen in vitro 
bestätigten diese Befunde. Jedoch gelang eine 
völlig präzise Darstellung dieser Körper deshalb 
nicht, woil sie stets mit Albuminen vermischt sind. 
Vff. gelangen zu der Ansicht, daß die Corpora 
lutea temporäre, Cholesterin sezernierende Drüsen 
sind. Sie bereiten jedoch weniger Cholesterin als 
die konstant Cholesterin sezemierenden Neben¬ 
nieren. Höchstwahrscheinlich bestünden Be¬ 
ziehungen zwischen der Funktion der Corpora 
lutea und der Cholelithiasis, die ja besonders 
häufig ira Puerperium und in der Menopause 
auf tritt. K1 i e n (Leipzig). 

954. Asäpsie simple des gants de caout- 
chouc dans la pratique chirurgicale et 
obstätricale; par Fieux. (Revue d’Obst et de 
Paed. 1912. S. 65.) 

F. stellte mittels Bouillonkulturen fest, daß ein 
infizierter Gummihandschuh mit glatter Ober¬ 
fläche dadurch, daß man die behandschuhten 
Hände in heißem Wasser und Seife ohne Bürste 


gründlich wäscht und dann mit Alkohol abwischt, 
wieder völlig steril wird. Das ist von großer 
Wichtigkeit für die bei der Hospitalvisite ge¬ 
tragenen Handschuhe. Denn man kann da nicht 
zu jeder Untersuchung frische Handschuhe an- 
ziehen. Für größere Operationen soll man jedoch 
nach wie vor die Handschuhe im Dampf oder 
durch Kochen sterilisieren. Klien (Leipzig). 

955. Zur Anatomie und Technik der 
Levator-Fasziennaht; von Ed. Martin. Mit 
17 Textfig. (Arch. f. Gyn. Bd. 97. S. 301.) 

Vereinigung der medialen Ränder des Levator 
anL Schilderung der anatomischen Verhältnisse 
des Levator ani, die genau studiert wurden und 
in Einzelheiten im Original nachgelesen werden 
müssen. 

Operativ-technisch ist wichtig, daß die Scheide 
bis auf ein kleines Segment oben mit dem 
Diaphragma urogenitale fest verwachsen ist, 
während es die Ränder des Levator nicht sind. 
Die Funktion des Levator ist, den Beckenboden 
zu heben, und zwar den vorderen Teil nach vor¬ 
wärts und aufwärts. Es ist möglich, den Muskel 
willkürlich anspannen zu lassen, um die Härte 
zu prüfen. Vermögen das Patientinnen nicht, so 
muß der Muskel elektrisch gereizt werden. Man 
führt die Elektrode in die Scheide ein und reizt 
in der Höhe des hinteren Scheidengewölbes in 
dem Spalt zwischen Mm. levator und coccygeus. 

Zuweilen wurde bei den Untersuchungen der 
Levator nur noch in spärlichen Resten aufge¬ 
funden; bei 100 Frauen mit Genitalprolaps wurde 
8mal eine mangelhafte Reaktion des Muskels, 
0mal ein einseitiger, 2mal ein doppelseitiger Defekt 
gefunden. Schilderung der bis dahin geübten 
Mothoden der Levatornaht und Kritik derselben. 
In der Berliner Frauenklinik wird folgendes Ver¬ 
fahren angewendet: Querschnitt unterhalb der 
hinteren Kommissur auf beiden Seiten in die 
kleinen Labion verlängert. Der Hautlappen wird 
von der Unterlage getrennt, das Diaphragma 
darauf seitlich eingekerbt und stumpf vor¬ 
gegangen, bis man den von der Faszie bekleideten 
Levator ani fühlt. Die medialen Ränder werden 
freigelegt, das dazwischen liegende Septum stumpf 
oder mit der Schere durchtrennt, und nun beider¬ 
seits Diaphragma, Muskel und Faszie vereinigt; 
dann Hautnaht. Als Nahtmaterial dient Katgut. 

Die Vorteile der Operation sind Übersichtlich¬ 
keit des Gebiets und sehr geringer Blutverlust. 

Der Schwerpunkt der Beckenbodenplastik wird 
auf die Raffung der Faszien gelegt, die in ihrem 
physiologischen Zusammenhang bleiben. 

Die Operation wird angowendet bei Deszensus: 
Prolaps der hinteren Scheidenwand, bei Rekto- 
zelen, Hernien in der Excavatio retrouterina und 
als ergänzende Operation bei Harnblasen- und 
Gebärmutterverlagerungen. 

Hei mann (Breslau). 


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286 


VI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


956. Über die Beziehungen zwischen 
Hypophysis und Genitale; von Bernhard 
Aschner. (Arch. f. Gyn. Bd. 97. S. 202.) 

L Das Verhalten des Genitales nach Exstir¬ 
pation der Hypophyse. 88 Tiere wurden operiert. 
Die Hypophyse wurde entweder total, oder Vorder¬ 
oder Hinterlappen isoliert exstirpiert; es wurde 
eine partielle Exstirpation des Vorderlappens vor- 
genommen. 

Die verwendeten Hunde waren 4 Wochen bis 
mehrere Jahre alt. Die Operation wurde auf 
oralem Wege gemacht. Ein Teil der Tiere ging 
an intercurrenten Krankheiten ein, die übrigen 
wurden getötet. Die jungen Tiere zeigten Wachs¬ 
tumsstörungen. Bald nach dem Tode wurden die 
Genitalien untersucht (Hämalaun, Eosin-Gefrier- 
schnitt mit Sudanfärbung). 

A. Weibliches Genitale. Bei Tieren bis zu 
3 Monaten findet in den ersten 6 Wochen ein 
Schwund der interstitiellen Eierstocksdrüse statt, 
am Ende des 2. Monats nimmt jedoch mit dem 
allgemeinen Fettansatz auch das interstitielle Fett¬ 
gewebe im Eierstock wieder zu. Die Entwicklung 
der Ureier geht bei operierten Tieren später vor 
sich als bei normalen, und zwar ca. 4—6 Monate 
später; auch dann sind die Follikel recht spärlich 
vorhanden. Derselbe Kontrast zeigt sich auch am 
Uterus. Eine Gravidität kommt nicht zustande, 
der Geschlechtstrieb ist ein minimaler bei den 
operierten Hunden. 

Bei erwachsenen Tieren sind die Degenerations- 
orschoinungen viel geringer. Eine Schwanger¬ 
schaft kommt auch hier nicht zustande, die Gravi¬ 
dität wird sogar unterbrochen. 

B. Männliches Genitale. Hier findet man ganz 
ähnliche Folgen. Der Hoden bleibt in Wachs¬ 
tumsgröße zurück, ebenso Penes; Prostata; Vas 
deferens. Geschlechtstrieb herabgesetzt, infantile 
Behaarung. 

Wurden Hunde gleichzeitig mit der Hypo¬ 
physenexstirpation auch kastriert, so blieben sie 
weniger im Wachstum zurück als Hunde, denen 
die Hypophyse allein exstirpiert wurde. 

Wurde der Hinterlappen allein weggenommen, 
so blieben die Genitalien normal; durch partielle 
Exstirpation des Vorderlappens können alle Ab¬ 
stufungen von Hypoplasie zustande kommen. 

Dieselben Erscheinungen wie die Hypophysen¬ 
exstirpation bietet auch die Schilddrüsen Weg¬ 
nahme. Auf den Einfluß der Epithelkörperchen 
ist bisher nicht geachtet worden. 

Exstirpation der Nebenniere hat keine, eine 
solche der Thymus geringe Veränderungen an den 
Genitalien zur Folge. 

Beim Pankreas ist bisher auf solche Symptome 
nicht geachtet worden. 

Aus den Versuchen ist zu schließen, daß die 
Hypophyse zur normalen Entwicklung der Geni¬ 
talien nötig ist. 


II. Anwendung auf die menschliche Pathologie. 
Veränderung der Hypophyse in der Schwanger¬ 
schaft Nach der Kastration Hypophysenvergröße¬ 
rung. Bei der Akromegalie treten Beziehungen 
zwischen Hypophyse und Genitale auf, da die 
ersten Symptome dieser Krankheit Sistieren der 
Menses, Impotenz, Aufhören der Libido sind. 

Ferner ist hier die Dysplasia adiposogenitalis 
zu nennen, ferner der Zwergwuchs und Infan- 
tilismus. 

Bezüglich der Wirkung des Hypophysen- 
extraktos nimmt A. an, daß ein Zusammenhang 
zwischen Hinterlappen und Genitale, die Ansicht 
der meisten neueren Autoren, nicht besteht 

III. Das Verhalten des Genitals bei Reizung 
der Hypophysenregion. Es sollte nach v. Cyon 
dabei Blutdrucksteigerung, Pulsverlangsamung, 
Vagusreizung und Erektion hervorgerufen werden. 
Dies ist nur der Fall, wenn die Himbasis in der 
Umgebung der Hypophyse mit gereizt wird. A. 
hat bei Roizung dos 3. Ventrikels keine Erektionen 
bei Tieren bekommen, jedoch Kontraktionen von 
Blase, Darm und auch in geringem Grade vom 
graviden Uterus. 

IV. Hypophysis und Genitale in ihrer Wirkung 

auf den Stoffwechsel. Nach Cristofoletti 
wirkt das Ovarium hemmend, sein Ausfall för¬ 
dernd auf das chromaffine System. Nach A.s 
Untersuchung wirkt der Ausfall der Hypophyse 
hemmend auf die Adrenalinglykosurie wie auch 
auf die übrigen Reizerscheinungen von seiten des 
chromaffinen Systems. Für den Eiweiß- und Fett¬ 
stoffwechsel wirken Hypophyse und Ovarium 
fördernd, da bei ihrem Ausfall Verfettung, Herab¬ 
setzung der Körpertemperatur und dos Eiwei߬ 
umsatzes auftritt. Bezüglich des Kalkumsatzes 
wirkt die Hypophyse fördernd, die Keimdrüse 
hemmend. Es bestehen also innige Beziehungen 
bezüglich des Stoffwechsels zwischen Hypophysis 
und Keimdrüse. Heimann (Breslau). 

957. Über die Bedeutung des Blut¬ 
verlustes bei gynäkologischen Operationen ; 

von Fritz Weitzel. (Arch. f. Gyn. Bd. 97. 
S. 185.) 

Die Bestimmung des Blutverlustes nach Ope¬ 
rationen wie nach Geburten ist sehr wichtig. 

W. hat eine Methode von Rübsamen benutzt, 
die folgendermaßen ist: Alle Unterlagen, Tücher 

usw., die blutig sind, werden gesammelt und aus¬ 
gewaschen. Vor und nach dem Blutverlust wird 
der Hämoglobingehalt des Patienten nach Sahli 
bestimmt und das Mittel aus den gefundenen 
Werten gezogen. Dann wird ebenfalls der Hämo¬ 
globingehalt der wässerigen Blutlösung festgestellt, 
und nun nach einer Formel von Rübsamen die 
Blutmenge berechnet. In 54 Fällen wurde die 
Methode beobachtet: 20 vaginale, 33 abdominale 
Operationen, 1 Abort. Blutverlust bei vaginalen 
Operationen im Mittel 256 ccm, mit 61 ccm als 


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TL Gynäkologie und Geburtshilfe. 


287 


niedrigsten, 617 ccm als höchsten Wert Der Blut¬ 
verlust hingt natürlich von sehr vielen Momenten 
ab; z. B. Dauer und Größe der Operation, Alter 
des Patienten usw. Blutverlust bei 20 abdominalen 
Operationen im Durchschnitt 88 ccm, niedrigster 
Wert 7, höchster 182 ccm; bei ventralen Fixationen 
ist der Durchschnitt nur 15 ccm. Bei diesen 
Operationen handelt es sich meist um kleine Ein¬ 
griffe am Uterus oder den Adnexen. Hier spielt 
die Menstruation eine geringere Rolle quoad Blut¬ 
verlust, wie bei vaginalem Vorgehen, es kommt 
seltener zu parenchymatöser Blutung wie z. B. 
bei der Prolapsoperation. 

Bei größeren Operationen, supravaginalen Am¬ 
putationen z. B. ist ein Blutverlust von 845 ccm 
im Mittel zu verzeichnen, bei Karzinomen sogar 
1246 ccm. Ebenfalls kommen bei Kaiserschnitten 
recht hohe Werte vor. 

Die Methode gibt in prognostischer und thera¬ 
peutischer Hinsicht wichtige Fingerzeige. 

H e i m a n n (Breslau). 

958. Beiträge zur Frage der sarkoma- 
tösen Entartung der Gebärmuttermyome 
und des Zusammentreffens mit dem Kor¬ 
puskarzinom, nebst Beschreibung eines 
Falles von Karzinosarkom des Uterus; von 
P. v. Kubinyi. Mit Tafeln. (Arch. f. Gyn. 
Bd. 97. S. 237.) 

Mit der malignen Degeneration von Myomen 
muß gerechnet werden, das Klimakterium bringt 
in solchen Fällen nicht die erwünschte Heilung. 
Schilderung eines einschlägigen Falles, wo sich 
aus einem Fibrom ein Sarkom entwickelt hat. 
Schon klinisch war die Malignität des Tumors zu 
erkennen. Mikroskopisch handelte es sich um ein 
polymorphzelliges Sarkom. Die Zellen, die ver¬ 
schieden färbbar sind, liegen dicht aneinander, 
wenig Bindegewebe; an manchen Stellen ist noch 
Myomgewebe zu sehen. Eingehen auf die An¬ 
sichten der Autoren, wie der Degenerationsvor¬ 
gang zustande kommt Das Sarkom kann sowohl 
aus Bindegewebs- wie aus den Muskelzellen her¬ 
vorgehen. 

Bei Anwesenheit eines Karzinoms in einem 
myomatösen Uterus kann nur von einem Zu¬ 
sammentreffen, nicht von einer Umwandlung ge¬ 
sprochen werden, da nur in Adenomyomen Epi- 
thelien Vorkommen. Schilderung eines Falles von 
Karzinosarkom. Bei der Sektion zeigten die 
Metastasen karzinomatösen und sarkomatösen 
Typus. 

Drei Möglichkeiten bestehen für das Entstehen 
eines derartigen K&rzinosarkoms: Der zuerst be¬ 
stehende fibröse Polyp wird von der karzinomatös 
entarteten Schleimhaut aus affiziert und das 
Stroma des Karzinoms wird sarkomatös, oder der 
Polyp ist bereits sarkomatös, während die Schleim¬ 
haut mit ihrem Karzinom erst sekundär ihn an¬ 


geht; schließlich können Schleimhaut und Polyp 
zu gleicher Zeit maligne entarten. 

In der geschilderten Geschwulst tritt das Kar¬ 
zinom in den Vordergrund und hat sich wohl 
primär entwickelt; es treten hier im übrigen 
4 Geschwulstarten auf: Fibromyom, Karzinom, 
Karzinosarkom und Sarkom (Metastase). 

Karzinosarkome sind als sehr maligne anzu¬ 
sehen. Weitere Schilderung einiger Fälle von 
Zusammentreffen von Myom und Karzinom. 

Hauptsächlich im Klimakterium drohen einer 
Myomkranken die maligne Entartung, und daher 
muß sehr auf die nach der Menopause wieder 
einsetzenden Blutungen geachtet werden. Natür¬ 
lich muß nicht jedes Myom operativ entfernt 
werden aus Sorge vor einer malignen Degene¬ 
ration, da diese immerhin selten ist und nicht vor 
dem 40. Lebensjahr aufzutreten pflegt Blutet 
eine Myomkranke, die schon das Klimakterium 
überschritten hat, so soll eingehend, eventuell in 
Narkose, intrauterin untersucht werden. Eine 
mikroskopische Untersuchung der Partikelchen ist 
nötig. 

Vor der Röntgenbehandlung muß Malignität 
ausgeschlossen sein. 

Während der Operation soll genau auf Malig¬ 
nität untersucht werden, um eventuell die Total¬ 
exstirpation zu machen, wenn man sich vorhor 
mit der Amputation begnügt hätte. 

Heimann (Breslau). 

959. Über die Häufigkeit sarkomatöser 
Veränderungen in Myomen; von Warne- 
kros. (Arch. f. Gyn. Bd. 97. S. 292.) 

W. macht bei der heutigen Neigung zur 
Röntgenbehandlung der Myome auf die Gefahren 
aufmerksam, die einer Myomträgerin durch die 
unterlassene Operation drohen, da es sich zu¬ 
weilen um eine maligne Degeneration des Myomes 
handeln kann. Klinisch läßt sich diese kaum er¬ 
kennen. Erst die genaue mikroskopische Unter¬ 
suchung wird in manchen Fällen die Diagnose auf 
Sarkom stellen lassen. Daß gerade im Entstehen 
begriffene Sarkome schon Metastasen setzen 
können, beweisen die Fälle, wo Frauen nach 
Totalex stirpation des Uterus, der nur eine geringe 
oder vielleicht gar keine sarkomatöse Degenera¬ 
tion zeigte, an Sarkommetastasen zugrunde 
gingen. 

Unter 78 Fällen von Myom fand W. 7mal 
sarkomatöse Veränderungen. Klinisch war kein 
Verdacht auf Sarkom, nur zweimal haben die 
Blutungen, die bereits einige Zeit aufgehört hatten, 
wieder begonnen. Die Frauen wären, wenn man 
die Röntgentherapie streng durchführte, auch be¬ 
strahlt worden, und dadurch wäre viel kost¬ 
bare Zeit verloren gegangen. Bei ausgedehnten 
Adhäsionen mit Darm usw. besteht immer der 
Verdacht auf Sarkom; es soll dann die Total¬ 
exstirpation gemacht werden. 


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288 


TI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


Unter 200 Radikal Operationen hat Bumm 
4 Sarkomrezidive gesehen. 

Schilderung eines ähnlichen Palles. 

H e i m a n n (Breslau). 

960. Ein auf perinealem Wege mit der 
Entfernung en bloc des ganzen Genital¬ 
apparates und Rektums erfolgreich ope¬ 
rierter Fall von Sch ei den krebs; von Alex¬ 
ander Paunz. (Zentralbl. f. Gyn. 1912. Nr. 16.) 

Es handelte sich um ein talergroßes Krebs¬ 
geschwür im hinteren Scheidengewölbe, das den 
Muttermund nicht erreichte und mit der Mast¬ 
darmwand verwachsen war. Die Operation wurde 
in Tropakokain-Lumbalanästhesie vorgenommen. 
Patientin war am Tage nach der Operation außer 
Bett, der Heilungsverlauf war ein idealer. Bisher 
sind nur zwei ähnliche Fälle in der Literatur be¬ 
schrieben, und zwar von K1 e i n h a n s und von 
Döderlein. Zurhelle (Bonn). 

961. Die Skarifikation des Uterus in der 
Hand des praktischen Arztes; von Emil 
Engel. (D. med. Woch. 1912. Nr. 14.) 

E. sah guto Erfolge von 15—20maliger Stiche¬ 
lung der vorderen Muttermundslippe bei chroni¬ 
scher Metritis bei Frauen in den dreißiger und 
vierziger Jahren, die unter Kopfschmerzen, ver¬ 
bunden mit aufsteigender Hitze, Schwindel¬ 
abfällen, Gefühl der Völle im Unterleib, Drang 
nach unten und Kreuzschmerzen litten. In ähn¬ 
licher Weise werden die Patienten, die an dys- 
monorrhoischen Beschwerden zum Teil jahrelang 
gelitten haben, und wiederholt auch verschieden¬ 
artigste Behandlung durchgemacht haben, durch 
die Skarifikation von ihren Leiden geheilt 

Z u r h e 11 e (Bonn). 

962. Verfahren zur Heilung enger Becken; 

von Heinrich Retter. (Zentralbl. f. Gyn. 
1912. Nr. 13.) 

Die von R. zur Beseitigung des engen Beckens 
vorgeschlagene Operation besteht in der Reduk¬ 
tion des Promontoriums per laparotomiam. Nach 
Freilegung des Promontoriums setzt man an den 
Körper des letzten Lendenwirbels einen drei bis 
dreieinhalb Zentimeter breiten, sehr fein ge¬ 
schliffenen, schwach konkaven Meißel an und ent¬ 
fernt in einem Stücke einen in der Mitte l 1 /, bis 
2 cm dicken, platt-ovoiden Körper, der aus einem 
Teile des letzten Lumbalwirbels, aus dem obersten 
Stücke des ersten Kreuzbeinwirbels, hauptsäch¬ 
lich aber aus dom Ligamentum intervertebrale 
besteht. Mit dieser Operation kann man die Conj. 
vera um l 1 /«—2 cm dauernd verlängern. Ais 
unterste Grenze käme eine Conjugata von 7 cm 
in Betracht. Bisher hat R. das Verfahren nur an 
Leichen versucht, ohne jede Schwierigkeit, wes¬ 
halb er empfiehlt, es auch an Lebenden in Anwen¬ 
dung zu bringen. Z u r h e 11 e (Bonn). 


963. Die Myomnekrose während der 
Schwangerschaft; von Eduard Ihm. (v.Vdk- 
raanna Samml. klin. Vortr. 1912. Nr. 656 u. 657.) 

Das Vorkommen von Nekrosen in Myomen 
während der Schwangerschaft steht, entgegen 
früheren Anschauungen, unzweifelhaft fest. Die 
Schwangerschaft kann sogar Verhältnisse schaffen, 
die das Nekrotischwerden von Myomen be¬ 
günstigen. Die Ursachen der Nekrosen sind in 
Zirkulationsstörungen zu suchen, für die ätio¬ 
logisch in Betracht kommen: Traumen, Achsen¬ 
drehung des myomatösen Uterus, Stieldrehung, 
abnorme Druckwirkung (Größe des Tumors, Ein¬ 
klemmung ins kleine Becken), Verschiebung des 
Myoms innerhalb seines Mantels durch Dehnung 
und Wehen (Schwangerschaftswehen) und pri¬ 
märe Gefäßerkrankungen. Man muß drei ver¬ 
schiedene pathologisch-anatomische Hauptformen 
des Anfangstadiums unterscheiden, je nach ver¬ 
schiedener Ätiologie der Gefäßschädigungen? Tu¬ 
moren mit mehr oder weniger starker Durch¬ 
blutung des Gewebes (hämorrhagische Nekrose), 
Tumoren mit trockener, absolut blutleerer Schnitt¬ 
fläche (Totalnekrose), Tumoren mit zentraler 
Nekrose hei noch normalen peripheren Partien. — 
Klinische Kardinalsymptome sind: Schmerzen im 
Tumor, Peritonitis, Fieber, Störungen des All¬ 
gemeinbefindens. — Therapeutisch kommt fast 
ausnahmslos operative Entfernung des Tumors, 
womöglich mit Erhaltung des schwangeren Ute¬ 
rus, in Betracht. — Die Nekrosen im Wochenbett 
sind zweifelos größtenteils schon während der 
Schwangerschaft vorbereitet. Z u r h e 11 e (Bonn). 

964. Zur Röntgenbehandlung der Myome; 

von Edmund Falk. (Berl. klin. Woch. 1912. 
Nr. 18.) 

Myome, die auch bei beträchtlicher Größe 
keine stärkeren Blutungen und Beschwerden ver¬ 
ursachen, bedürfen keiner Behandlung und soll¬ 
ten auch nicht das Objekt der Röntgenbestrahlung 
sein. Sie bedürfen jedoch andauernder Beobach¬ 
tung bezüglich ihres Wachstums. Schnelles 
Wachstum des Myoms ist eine Kontraindikation 
für die Röntgenbehandlung; derartige Myome be¬ 
dürfen auch bei nachweisbaren Veränderungen 
des Herzens der Operation. Submuköse Myome 
eignen sich nicht für die Röntgenbehandlung, Bei 
jungen Frauen sollen Myome, die starke Blutungen 
erzeugen, operiert werden, und nur in Ausnahme- 
fällen mit Röntgenstrahlen behandelt werden, 
denn das Ziel der Röntgenstrahlen ist, durch Ein¬ 
wirkung auf die Eierstöcke ein antizipiertes Kli¬ 
makterium hervorzurufen, bei der Operation hin¬ 
gegen ist ein Erhalten der Eierstöcke möglich. 
Bei Myomen mit Adnexerkxankungen ist die 
Röntgenbehandlung nur mit äußerster Vorsicht 
anzuwenden, beim Auftreten stärkerer Entzün¬ 
dung ist sie kontrain di ziert. Günstige Aussicht 
für die Röntgenbehandlung geben nach F.s 


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VI. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


289 


eigenen guten Erfahrungen interstitielle Myome 
bei Frauen über 50 Jahren, falls keine strenge In¬ 
dikation für operative Eingriffe vorhanden ist. 

Zurhelle (Bonn). 

965. Der spezifische Einfluß der Rönt¬ 
genstrahlen auf das Myomgewebe; von 

Ernst Grftfenberg. (Berl. klin. Woch. 1912. 
Nr. 18.) 

G. berichtet über vollständigen Myomschwund 
nach Röntgenbestrahlung im Klimakterium. Von 
einem bis zum Nabel reichenden Uterusmyom 
blieben nach einer Bestrahlung mit 4 Erythem¬ 
dosen nur noch zwei haselnußgroße subseröse 
Myomkeime übrig. Da die Kranke bereits 
10 Jahre im Klimakterium stand, nimmt G. an, 
daß die Röntgenstrahlen nicht auf dem Umwege 
über die Eierstöcke einen Rückgang dieses Myoms 
haben hervorrufen können. Er nimmt vielmehr 
an, daß die Myomzellen infolge einer elektiven 
Affinität zu den Röntgenstrahlen durch die Be¬ 
strahlung zerstört worden sind. Alle mesenchy¬ 
malen Derivate werden nach G. ganz besonders 
leicht durch die Röntgenstrahlen geschädigt. 

Zurhelle (Bonn). 

966. Remarks on a series of one hun¬ 
dred cases of vaginal hysterectomy for 
uterine fibromata; by Ch. G. Cumston. 
(Boston med. and surg. Journ. 1912. S. 661.) 

Bis kindskopfgroße, bewegliche Myome ope¬ 
riert C. prinzipiell per vaginam. Er umschneidet 
zirkulär die Portio, schiebt die Blase in die Höhe, 
eröffnet vorn und hinten das Peritoneum und 
spaltet nunmehr den Uterus median, ihn dabei nach 
vorn herauswälzend. Nunmehr kommt an jedes 
Lig. latum nur je eine Klemme, die allseitig sorg¬ 
fältig mit Gaze umgeben wird. Diese Klemmen 
sind besonders konstruiert, sie tragen nahe an 
ihrem freien Ende einen kleinen Stift, der das Ab¬ 
gleiten der Klemme verhindert, indem er durch 
das Ligament hindurchdringt. Diese Klemmen 
haben offenbar sehr lange Branchen, da sie sonst 
nicht das ganze Ligament abzuklemmen ver¬ 
möchten (Ref.). Nach 48 Stunden vorsichtiges 
Entfernen der Klemmen, am Ende der ersten 
Woche der Gaze. Bei ausgebluteten Frauen gibt 
C. 4—5 Tage lang vor der Operation 1 g Kalzium- 
azetat 4—5mal täglich. Die Scheide desinfiziert 
er auf dem Operationstisch mit Wasser und Seife, 
spült sie dann mit viel sterilem Wasser aus, 
wäscht sie hierauf eine Minute lang mit Alkohol 
aus und spült mit Hydr. oxycyanat. 1:2000 nach. 
Bei postoperativer Harnverhaltung macht C. eine 
Injektion von 20 ccm sterilem Borglyzerin in die 
volle Blase. Entlassung am 14. bis 16. Tag. Die 
100 so operierten Fälle verliefen ohne Todesfall, 
obwohl 14 sehr ausgeblutete Frauen dabei waren. 
Die einfache Klemmmethode läßt sich in kürzester 
Zeit ausführen. Bei enger Scheide und älteren 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 3. 

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Virgines macht C. auch bei kleineren Myomen die 
Laparotomie. R. Klien (Leipzig). 

967. Quelques recherches sur les lym- 
phatiques du clitoris; par H. Rouviere. 
(Ann. de Gyn. Bd. 39. S. 273. 1912.) 

Die alte Beschreibung der klassischen Ana¬ 
tomen betreffs der Lymphgefäße und -drüsen der 
Klitoris hat sich nach den Untersuchungen R.s als 
ungenau erwiesen, und das war zu erwarten auf 
Grund der Lokalisation der Rezidive nach Opera¬ 
tionen wegen Klitoriskarzinom. R. machte seine 
Untersuchungen an Neugeborenen mittels der In- 
jektionsmethode nach Gerota. Er fand zwei 
Lymphgefäße, welche von der Klitoris direkt nach 
den hypogastrischen Drüsen führen. Das eine 
dieser Gefäße entspringt aus dem präsympbysären 
Lymphkapillarnctz, geht unter der Symphyse hin¬ 
durch, kreuzt die Harnröhre, steigt nach oben, 
außen und hinten, besitzt in der Höhe des Fundus 
uteri eine Drüse; von dieser Drüse geht ein Ge¬ 
fäßstamm an die Innenseite der Vasa hypogastrica 
und endet in einer am Promontorium gelegenen 
Drüse. Von dieser wieder gehen zahlreiche feine 
Gefäßstämmchen zu den Aortendrüsen der an¬ 
deren Seite. Das zweite Lymphgefäß geht direkt 
zu der. hypogastrischen Lymphdrüsen des kleinen 
Beckens, indem es den Vasa pudenda folgt. Weiter 
existieren aber auch Lymphgefäßverbindungen 
von der Klitoris über die der Harnröhre zu der 
inneren retrokruralen Lymphdrüse, neben den 
Vas. femoral. Endlich, aber selten, kommen 
direkte Lymphgefäßverbindungen zwischen der 
Klitoris und den Lymphdrüsen des kleinen 
Beckens vor. — Diese Resultate sollen überein¬ 
stimmen mit denen, die K ü 11 n e r beim Manne 
erhoben hat. Klien (Leipzig). 

968. Technique de l’ablation de l’epi- 
thöliome primitif du clitoris; par Hart¬ 
mann. (Ann. de Gyn. Bd. 39. S. 299. 1912.) 

Fußend auf pathologisch-anatomischen Unter¬ 
suchungen hat B a 8 s e t eine Operationsmethode 
des Klitoriskarzinoms ausgearbeitet, welche ge¬ 
stattet, dieses Organ in Zusammenhang mit den in 
der Regel befallenen Lymphdrüsen und -gefäßen 
zu entfernen. Dieses Verfahren teilt H. ausführ¬ 
lich mit unter Beifügung einiger instruktiver 
Bilder. Je ein Schnitt geht auf jeder Seite von 
der Spina il. ant sup. zum Tuberculum pubis, 
etwa 1—2 cm nach einwärts von der Inguinalfalte 
sich haltend. Die Tumorgegend selbst wird 
rhombusförmig Umschnitten. Der obere Parallel¬ 
schnitt dieses Rhombus verbindet die beiden seit¬ 
lichen Schnitto, der untere liegt direkt oberhalb 
der Harnröhrenöffnung. Die seitlichen Schnitte 
des Rhombus gehen beiderseits von der Gegend 
des Tuberculum pubis zum Kamm der großen 
Labien. Der Gang der Operation ist nun der, 
zuerst entlang des Lig. rotundum uteri den sogen. 

37 

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290 


YL Gynäkologie und Geburtshilfe. 


oberen Lymphstiel herauszupräparieren, der an 
der iuneron Seite der Vasa iliaca externa endet 
Diese Stelle wird nach Spaltung des Inguinal¬ 
kanals extraperitoneal freigelegt Sodann wird 
das Lig. Poupartii medial von der Schenkelvene 
senkrecht gespalten, wodurch der sogen, untere 
Lymphstiel freigelegt wird, der im Scarpaschen 
Dreieck in die Tiefe geht und ganz in der Nähe 
des Endes des oberen Lymphstieles, ebenfalls an 
der Innenseite der Vena iliaca ext endet, in den 
sogen, inneren retrokruralen Lymphdrüsen. Bevor 
man in diese Tiefe vordringt, müssen die Art und 
Vena epigastrica an ihrer Ursprungsstelle doppelt 
unterbunden und durchtrennt werden. Dann wird 
alles wieder gehörig vernäht und dräniert und das 
eigentliche Tumorgebiet von der Vorderfläche der 
Symphyse abgetragen. Hierbei müssen die seit¬ 
lichen Arterien und die mediane Vena dors. clit 
abgebunden werden. Der rhombische Defekt läßt 
sich nach Unterminierung seiner Ränder in der 
Medianlinie vereinigen. Diese sehr ausgedehnte 
Operation läßt die in der Tiefe des kleinen Beckens 
gelegenen hypogastrischen Drüsen (und auch die 
Aortendrüsen. Ref.) unberücksichtigt Diese 
sollen aber sehr selten von Karzinom befallen 
werden. Das stimmt jedoch nicht mit den vor¬ 
stehenden Untersuchungen Rouviireg. (Ref.). 

Klien (Leipzig). 

969. Ablation par voie abdominale des 
tumeurs ovariennee pelviennes ä la fin 
de la grossesse et pendant Ee travail sans 
section edsarienne prdalable; par A. Couve- 
laire. (Ann. de Gyn. Bd. 39. S. 277. 1912.) 

Früher prinzipieller Gegner der Entfernung 
eines im Douglas eingeklemmten Ovarialtumors 
sub partu ohne vorherige Eröffnung des Uterus 
und Entfernung des Kindes, hat C. doch einmal so 
openort; das Kind wurde später lebend mittels 
Zange entwickelt. Aber es war doch eine maxi¬ 
male Luxation des Uterus über die Symphyse 
herab notwendig gewesen. Auch muß der Stiel 
des Tumors ganz besonders sorgfältig abgebunden 
werden, um ein Abrutschen der Ligaturen bei der 
weiteren Geburtsarbeit zu vermeiden. Auch die 
Bauchdeckennaht gestaltete sich nicht ganz leicht, 
und C. selbst rät, auf jeden Fall die Geburt künst¬ 
lich zu beenden. Alles das läßt die Methode nicht 
recht nachahmenswert erscheinen (Ref.). — Ein¬ 
mal entfernte C. einen Ovarialtumor im 7. Schwan- 
gerscLaftsmonat, 13 Tage danach wurde ein totes 
Kind geboren. In der Bauchwunde bestand im 
unteren Teil ein Klaffen. Klien (Leipzig). 

970. A propos de l’ablation des kystes 
ovariens praevia pendant le travail; par 

Sau vage. (Ann. de Gyn. Bd. 39. S. 290. 1912.) 

S. beschreibt einen Fall, bei welchem er ein 
im Douglas eingekeiltes Ovarialdennoid (er hatte 
os vorher per vaginam zu punktieren versucht) 


per lap&rotomiam ohne Eröffnung des Uterus ent¬ 
fernte. Obwohl die allerdings ziemlich beträcht¬ 
liche Luxation des Uterus nach außen nur wenige 
Minuten gedauert hatte, waren nach Vollendung 
der Operation die vorher regelmäßigen kindlichen 
Herztöne verschwunden und das Kind kam tot zur 
Welt, 6 Stunden nach der Laparotomie, spontan. 
S. hat wohl recht, wenn er den Tod des Kindes 
auf Konto der Operation setzt. Es muß allerdings 
dazu bemerkt werden, daß schon vor der Laparo¬ 
tomie das abgegangene Fruchtwasser mekonium- 
haltig gewesen war, also eine gewisse Schädigung 
des Kindes bereits bestanden hatte. Trotzdem 
wird man S. beistimmen müssen, daß es im Inter¬ 
esse des Kindes besser ist, vor Entfernung des 
Ovarialtumors das Kind nach Eröffnung des Ute¬ 
rus zu entfernen. Klien (Leipzig). 

971. Le moment opportun de l’ovari- 
otomie dans la toreion pödiculaire des 
kystes ovariques pendant les suites de 

couches; par E. Meriel. (Ann. de Gyn. Bd. 39. 
S. 295. 1912.) 

Die Frage, ob ein während der Schwanger¬ 
schaft konstatiertes Ovarialkystom, welches frei 
in der Bauchhöhle, nicht als zukünftiges Geburts- 
hindernis im Douglas eingekeilt liegt, in der 
Schwangerschaft oder erst nach durchgemachtem 
Wochenbett zu operieren sei, könne nur durch die 
Erfahrung, durch die Statistik gelöst werden. 
Eine solche werde von Vanverts vorbereitet. 
Eine Indikation könne aber heute schon abgelehnt 
werden, nämlich die im Wochenbett etwa drohende 
Stieldrehung. Diese sei einerseits so selten, daß 
sic nicht zu einem prinzipiellen Operieren in der 
Schwangerschaft berechtige, andererseits komme 
man wohl immer mit der Operation noch recht¬ 
zeitig, wenn wirklich einmal eine Stieldrehung 
eintrete, um so mehr, als man auf dieses Ereignis 
vorbereitet sei. Ein mit Erfolg operierter Fall der 
letzteren Art wird beschrieben. Klien (Leipzig). 

972. De la ponction vaginale dans le 
traitement des kystes de l’ovaire praevia 
au cours de travail; par Lepage. (Ann. de 
Gyn. Bd. 39. S. 281. 1912.) 

L. kann die prinzipielle Perhorreszierung der 
vaginalen Punktion eingekeilter Ovarialzysten sub 
partu nicht billigen. Er führt einen eigenen und 
einen Fall von Porak an, in denen die Punk¬ 
tion mit vollem Erfolg ausgeführt wurde, aber — 
es handelte sich offenbar beide Male günstiger¬ 
weise um Parovarialzysten. Klien (Leipzig). 

973. Menstruation prömaturde et crise 
gönitale infantile; par V. Pechöre. (Presse 
möd. beige 1912. S. 199.) 

P. beschreibt einige Fälle, darunter einen sehr 
ausführlich, in denen bei Neugeborenen meist 
zwischen dem 4. und 10. Tag blutig-schleimiger 
Ausfluß aus der Vagina bestand. In dem einen 


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PincuBSohn, 


Sohleder. — Weichardt 


291 


Fall traten zu gleicher Zeit Krampfanfälle auf. In 
anderen Fällen fiel ein besonderes Übermaß an 
Vernix, Lanugo und Miliaria sebacea auf, auch 
waren in der Regel die Brustdrüsen geschwollen. 
Alle diese Phänomene verschwanden nach kurzer 
Zeit P. verbreitet sich eingehend über die mög¬ 
lichen Ursachen. Am wahrscheinlichsten sei die 
Annahme, daß gewisse Stoffe von der Plazenta 
auf den Fötus übergingen und zwar sub partu. 
Man könne aber auch an eine vorübergehende 
übermäßige Funktion der Geschlechtsdrüsen 
denken. — Derartige Fälle haben nichts zu tun 


mit der Menstruatio praecox, die nie vor dem 
4. Lebensmonat aufzutreten scheint. 

K1 i e n (Leipzig). 

974. Gynäkologische Bestrahlungsbinde; 

von R. Bacher. (Zentralbl. t Gyn. 1912. Nr. 13.) 

Zur Erleichterung der Anwendung der Frän- 
kelschen Felderbestrahlung in der Gynäkologie 
hat B. eine Binde angegeben, die dazu dienen soll, 
die über- und Unterdosierung noch besser ver¬ 
meiden zu können. Die Binde wird von Reiniger, 
Gebbert und Schall geliefert. Z u r h e 11 e (Bonn). 


G Bücherbesprechungen. 


47. Medizinisch-chemisches Laboratori¬ 
umshilfsbuch ; von L. Pincussohn. 
Leipzig 1912. F. C. W. Vogel. 443 S. 
(13 Mk. 50 Pf.) 

Ein außerordentlich praktisches Buch, wie für 
den gedachten Zweck bis jetzt kein anderes vor¬ 
liegt. Es ist nicht zu kurz und nicht zu weit¬ 
schweifig angelegt und sieht seinen Hauptzweck 
in deT exakten Beschreibung der praktisch in Be¬ 
tracht kommenden wichtigsten chemischen Me¬ 
thoden, sowohl im chemischen, physiologischen, 
pharmakologischen und klinischen Laboratorium. 
Der Inhalt ist so reichhaltig, daß auf Einzelheiten 
nicht eingegangen werden kann. Nach dem 
P.schen Buche dürfte es auch weniger Geübten 
leicht werden, mit seiner Hilfe biologisch-che¬ 
mische Arbeiten auszuführen. Die am Schlüsse 
beigefügten Tabellen wichtiger Konstanten er¬ 
höhen noch die praktische Brauchbarkeit des 
Werkes. Außerdem sind dem Text 75 Figuren 
und eine Spektraltafel beigefügt 

Das Buch wird sicherlich auf dem Labora¬ 
toriumstisch mit Nutzen verwandt werden. 

Bachem (Bonn). 

48. Monographien Ober die Zeugung 
beim Menschen. Band II: Die Zeugung 
unter Blutsverwandten; von H. Rohleder. 
Leipzig 1912. Georg Thieme. 175 S. 
(4 Mk. 20 Pf.) 

Nach einer Erörterung der Inzuchterschei¬ 
nungen in der Pflanzen- und Tierwelt bespricht 
R. in sehr anschaulicher Weise die Folgen der In¬ 
zucht und des Inzestes an einigen Beispielen 
historischer Inzuchtvölker (Juden, Ägypter usw.) 
und geht dann zu den heutigen Kulturvölkern 
über. Übereinstimmend zeigt sich an den ange¬ 
führten Beispielen, daß Inzucht zunächst (bis zu 
etwa 6 Generationen) wegen der Reinzüchtung 
gewisser Stammeseigentümlichkeiten und spe¬ 
zieller F ähig keiten meist von Vorteil ist. Dann 
aber kommt es zur Degeneration, schließlich zur 


Sterilität. Wie bei der einzelnen Familie dem¬ 
nach auch bei ganzen Völkern schließlich eine 
Blutvermischung gefordert werden. 

Das Buch enthält sehr viele interessante Ein¬ 
zelheiten, nicht nur, was die medizinisch-biologi¬ 
sche Seite der behandelten Fragen betrifft; ganz 
von selbst ergeben sich auch allerlei soziologische 
und juristische Gesichtspunkte, die mit Geschick 
diskutiert werden. D i 111 e r (Leipzig). 

49. Jahresbericht über die Ergebnisse 

der Immunitätsforschung Abteilung I 

und II; von W. Weichardt Stuttgart 

1912. Ferd. Enke. 

Der VII. Band der Weichardtschen Jahres¬ 
berichte liegt nunmehr in seinen beiden Abtei¬ 
lungen wieder vor, wie immer einen zusammen¬ 
fassenden Überblick gebend über die Fortschritte, 
welche die Immunitätsforschung im verflossenen 
Jahre gemacht hat Alle wichtigen Immunitäts- 
arbeiten der Gesamtweltliteratur fanden in fleißig 
zusammengetragenen Einzelreferaten oder Ge¬ 
samtübersicht die ihnen gebührende Beachtung. 
Die streng alphabetische Anordnung nach dem 
Namen der Autoren, sowie ein sorgfältig zu¬ 
sammengestelltes Sachregister erleichtern das 
Auf finden der einschlägigen Literatur aus den Ge¬ 
bieten der Immunität und Chemotherapia Uber 
den Ausbau der Salvarsantherapie, sowie die 
Morgenrothschen Arbeiten, über Pneumokokken¬ 
beeinflussung im Tierkörper durch Chininderivate 
finden wir interessante Referate; ebenso über die 
Versuche von A 0. Wassermann durch 
Injektion von Eosin - Selenpräparaten in die 
Schwanzvene der Versuchstiere Mäukekarzmome 
zum Verschwinden zu bringen. C a s p a r y und 
N e u b e r g zeigten, daß ähnliche Resultate auch 
mit Metallmitteln mit Affinität zu den Ge¬ 
schwulstzellen zu erreichen sind. Das weite Ge¬ 
biet der Anaphylaxie ist speziell von S c h i 11 e n - 
heim und Weichardt von chemischen Ge¬ 
sichtspunkten aus bearbeitet worden. Diese For- 


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v. Noorden und v. Jagiö. — Kaiser. — v. Linden, Meißen und Strauß. 


scher bemühten sich, die Eiweißspaltprodukte 
weiter in ihre Komponenten zu zerlegen und die 
Wirkung derselben auf den Tierkörper zu ver¬ 
folgen; mit Sicherheit geht natürlich auch aus 
diesen Versuchen hervor, daß von einem einheit¬ 
lichen anaphylaktischen Gift nicht die Rede sein 
kann. Die verschiedensten Eiweißspaltprodukte 
können bei parenteraler Darreichung typische 
Anaphylaxie hervorrufen; sehr beachtenswert 
sind die Versuche, diese bei parenteraler Ver¬ 
dauung entstehenden Eiweißspaltprodukte durch 
Kuppelung an bestimmte Gruppen zu entgiften. 
Daß bei bestimmten Psychosen (Epilepsie und 
Dementia praecox) eine Vermehrung der nicht 
dialysablen Bestandteile des Harns auftritt (Hof- 
meistersche Kolloidfraktion des Harns) zeigt eine 
Arbeit von L o e w e. Seine Methode, Injektionen 
der einzelnen Bestandteile, statt des Gesamtmenge 
(wie Bouchard) des Harns vorzunehmon, ist 
genauer als die bisher geübte. Durch die Abder- 
haldensche Polarisationsmethode wurden die Vor¬ 
gänge bei der parenteralen Verdauung einer exak¬ 
ten chemischen Analyse unterworfen. Es gelang 
ihm der Nachweis der während der Schwanger¬ 
schaft vermehrten Immunfennente gegen Plazen¬ 
tarpeptone. Die Eklampsieforschung wird durch 
diese Befunde in neues Licht gerückt; sie er¬ 
scheint mehr und mehr als eine Folge parenteraler 
Verdauung von Synzytionzellen. 

Außerdem umfaßt die I. Abteilung eine zu¬ 
sammenfassende Übersicht über die Behandlung 
der Wut aus dem Institut Pasteur in Paris, so¬ 
dann über die Enwickelung der Immunitäts¬ 
forschung in Amerika, über Ermüdungsstoffe von 
Weichardtu. a. m. Seitz (Bonn). 

50. Die Bleichsucht; von C. von Noor¬ 
den und N. v. Jagiö. Zweite, umgearb. 
Auflage. Wien 1912. A. Hölder. 259 S. 
(6 Mi. 80 Pf.) 

v. Noordens Monographie über die Bleich¬ 
sucht liegt in zweiter Auflage vor. Das ausge¬ 
zeichnete Werk — wohl die beste Darstellung der 
gesamten Pathologie und der Klinik der Chlorose, 
die wir besitzen — bedarf keiner besonderen 
Empfehlung. I s a a c (Wiesbaden). 

51. Atmungsmechanismus und Blut¬ 
zirkulation. Physiologische Beiträge zur 
asthenischen KonsliiutionskrankheU ; von 
K.F.L. Kaiser. Stuttgart 1912. Ferd.Enke. 
99 S. (3 Mk. 40 Pf.) 

K. bespricht und charakterisiert im ersten 
Toile des Buches die von Glönard, Tuffier 
und Stiller aufgestellten Krankheitsbilder der 
Enteroptose und Asthenie. Es folgen alsdann 
eigene Untersuchungen über Druck und Kreis- 
laufsverhältnisse im Abdomen bei Gesunden und 
Asthenischen. Zum Schluß wird die Therapie der 


Asthenie besprochen, welche hauptsächlich in 
gymnastischen und diätetischen Maßnahmen zu 
bestehen hat I s a a c (Wiesbaden). 

52. Beiträge zur Chemotherapie der 
Tuberkulose; von v. Linden, E. Meißen 
und A. Strauß. Würzburg 1912. Curt 
Kabitzsch. 31 S. mit 3 Taf. (1 Mk. 50 Pf.) 

1. Die Ergebnisse des Finklerscken Heilverfah¬ 
rens bei der Impftuberkulose des Meerschweines; 
von v. Linden. 

Mit Finklerschem Heilverfahren bezeichnet 
v. Linden die von dem kürzlich verstorbenen 
Bonner Hygieniker inaugurierte chemotherapeu¬ 
tische Behandlung der Tuberkulose mit Jodmethy¬ 
lenblau und mit Kupferverbindungen (Kupfer¬ 
chlorid, Kupferlezithinverbindungen). Bezüglich 
der Einwirkung dieser Mittel auf den Tuberkel¬ 
bazillus in vitro ließ sich bezüglich des Jod¬ 
methylenblaus folgendes feststellen: Der lebende 
Bazillus färbt sich in kurzer Zeit mit dem Jod¬ 
wasserstoffsalz des Methylenblaus und hält den 
Farbstoff mit großer Energie fest Diese gefärb¬ 
ten Bakterien sind jedoch noch nicht abgetötet, 
sondern sie verlieren ihre Entwickelungsfähigkeit 
erst dann, wenn sie mit dem durch Eisenhydroxyd 
reduzierten Farbstoff 24 Stunden lang in Berüh¬ 
rung gebracht werden. Kupferchlorid und Kupfer- 
tartrat in lproz. Lösungen schwächen den Tuber¬ 
kelbazillus in 12—24 Stunden erheblich ab; die 
Kupferlezithinverbindungen in öliger Lösung da¬ 
gegen töten den Bazillus in 24 Stunden ab. Die 
Heilversuche am tuberkulös infizierten Meer¬ 
schweinchen, denon eine lprom. Lösung von Jod¬ 
methylenblau öfters subkutan injiziert wurde, er¬ 
gaben in 50% der Fälle „einen ganz offensicht¬ 
lichen Heilerfolg“, in einem Falle eine völlige 
Heilung. Mit der Kupferbehandlung wurden die 
besten Ergebnisse erzielt, wenn mit der Behand¬ 
lung mit großen Anfangsdosen (0,005 g Cu) be¬ 
gonnen und mit kleineren Dosen längere Zeit fort¬ 
gesetzt wird. Die erzielten Resultate werden 
durch beigefügte Versuchsprotokolle erläutert. 

2. Meine Erfahrungen bei Lungentuberkulose 
mit Jodmethylenblau und KupferPräparaten; von 
E. Meißen. 

Die Versuche erstrecken sich auf 47 meist 
mittelschwere, offene, febrile Lungentuberkulöse. 
Der Farbstoff wurde in 2—5%o wässeriger Lösung 
2—3mal wöchentlich in Dosen von 2—5 ccm sub¬ 
kutan injiziert. Die intravenöse Applikation bietet 
keine Vorteile und verursacht gelegentlich Schüttel¬ 
fröste. Da die Kupfersalze örtliche Reizung her- 
vorrufon, hat M. hauptsächlich mit der Kupfer- 
lezithinverbinduRg gearbeitet, die demnächst in 
den Handel kommt. Was den therapeutischen 
Effekt der genannten Mittel betrifft, so versagen 
diese in ganz schweren, progressiven Fällen. 
Bei den mittelschweren Fällen war der Verlauf 


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Koch- — Köhler. — Hoffm&nn. — Addison. — Schilling. — Münz. — Reyher. — HanJBen. 293 


in 80% wesentlich günstiger als in ähnlichen 
Fällen, wo nur die allgemeine Behandlung an¬ 
gewandt wurde; in einzelnen Fällen war die Wir¬ 
kung überraschend. Die Kur muß mehrere Monate 
fortgesetzt werden und die einzelnen Krankheits¬ 
erscheinungen bessern sich erst allmählich. Aus¬ 
führliche Krankheitsgeschichten stellt M. für 
später in Aussicht. 

3. Meine Erfahrungen mit Jodmethylenblau 
und Kupferpräparalcn bei äußerer Tuberkulose, 
speziell bei Lupus; von A. Strauß. 

60 Fälle von Lupus und anderer äußerer Tuber¬ 
kulose wurden mit den Injektionen behandelt. In 
fast allen Fällen zeigto sich eine günstige Beein¬ 
flussung. Oberflächliche und ulzeröse Prozesse 
reagierten schneller als torpide Infiltrate. Die 
Kupfersalze können mit Erfolg auch äußerlich als 
Salben angewandt werden. Ein abschließendes 
Urteil ist noch nicht möglich. 

I s a a c (Wiesbaden). 

53. Die Ätiologie und die Bekämpfung 
der Tuberkulose; von Robert Koch. 
Leipzig 1912. Joh. Ambr. Barth. (2 Mk.) 

Kirchner hat eine treffliche, lesenswerte 
Einleitung zu dem Hefte geschrieben, welche in 
begeisternden Worten die Bedeutung Kochs 
schildert. Von Originalarbeiten Kochs sind ab¬ 
gedruckt: 1. Die Ätiologie der Tuberkulose (Berl. 
klin. Woch. 1882). 2. Über bakteriologische For¬ 
schung (Verhandl. d. X. internat. med. Kongr. in 
Berlin 1890). 3. Weitere Mitteilungen über ein 

Heilmittel gegen Tuberkulose (D. med. Woch. 

1890) . 4. Fortsetzung der Mitteilungen über ein 
Heilmittel gegen Tuberkulose (D. med. Woch. 

1891) . 

Diese klassischen Arbeiten werden durch den 
vorliegenden Abdruck bequem weiteren ärztlichen 
Kreisen zugänglich; jeder deutsche Arzt sollte sie 
gelesen haben. Paul Krause (Bonn). 

54. Jahresbericht über die Ergebnisse 
der Tuberkuloseforschung 1911; von 

F. Köhler. (Abdruck aus dem klinischen 
Jahrbuch Bd. 26.) 

Der Jahresbericht enthält in kurzer Form eine 
Sammlung der wichtigsten Arbeiten auf dem 
weitschichtigen Gebiete der Tuberkulose; zur 
schnellen Orientierung, zum Aufsuchen mancher 
wenig zugänglichen Arbeit sei er bestens emp¬ 
fohlen. PaulKrause (Bonn). 

55. Die Krankheiten der Bronchien; von 

F. A. Hoff man n. Zweite umgearb. Auflage. 
Wien 1912. A. Holder. 224 S. (8Mk.60Pf.) 

Die zweite Auflage des bekannten Hoffmann- 
schen Werkes ist entsprechend den diagnostischen 
und therapeutischen Fortschritten auf dem Ge¬ 
biete der Bronchien-Erkrankungen ergänzt und 


neubearbeitet. Daher wird das Buch auch weiter¬ 
hin ein bewährter Ratgeber für die Klinik der 
Bronchienerkrankungen sein. 

I 8 a a c (Wiesbaden). 

56. Die Erkrankungen der Nebennieren 
und ihre Folgen; von Thomas Addi¬ 
son. Herausgegeben v. Erich Ebstein. 
Leipzig 1912. Joh. Ambr. Barth. 47 S. 
(1 Mk. 50 Pf.) 

E. hat das klassische Werk über die Addison - 
sche Krankheit aus dem Jahre 1855 zum ersten 
Mal in die deutsche Sprache übersetzt und mit 
einer kurzen Einleitung versehen, die über den 
Lebenslauf des ausgezeichneten Klinikers und 
über die Kenntnisse über die Nebennieren bis auf 
Addisons Zeit berichtet. 

Strohmeyer (Göttingen). 

57. Magenkrankheiten; von F. Schilling. 
Würzburg 1913. Curt Kabitzsch. 68 S. 
(1 Mk. 70 Pf.) 

Schillings kompendiöse Abhandlung zeich¬ 
net sich durch Vollständigkeit aus. Überall spürt 
man gToße eigene Erfahrung, eigenes Urteil und 
umfassende Kenntnis der Literatur seitens des 
Verfassers. Kadner (Dresden). 

58. Die Ernährung des gesunden und 
kranken Magens; von P. Münz. Nürn¬ 
berg 1912. v. Heerdegen-Barbeck. 120 S. 
(1 Mk. 80 Pf.) 

Die Broschüre von Münz über die Ernährung 
des gesunden und kranken Magens ist in erster 
Linie für den Gebrauch der Patienten geschrieben, 
kann aber recht gut auch Ärzten, die mit dem 
Gegenstand nicht besonders vertraut sind, zur 
Orientierung dienen. Kadner (Dresden). 

59. Das Röntgenverfahren in der Kinder¬ 
heilkunde; von Paul Reyher. Berlin 
1912. Hermann Meusser. 241 S. mit 
59 Fig. im Text und 148 auf 12 Tafeln. 
(16 Mk.) 

R. hat sich ein außerordentlich dankbares 
Thema erwählt. In erfreulicher Weise hält er sich 
fern von jeder einseitigen Überschätzung einer 
Untersuchungsmethode, deren Ausübung doch er¬ 
klärlicherweise nur eine beschränkte sein kann. 
Die klinischon Ausführungen sind gut, die Rönt¬ 
genbilder vortrefflich: 

Unverständlich — und undiplomatisch — ist 
der hohe Preis des kleinen Buches. 

Klotz (Schwerin). 

60. Die Säuglingssterblichkeit der Pro¬ 
vinz Schleswig-Holstein und die Mittel 
zu ihrer Abhilfe; von P. Hanßen. 
Kiel 1912. L. Handorff. Teil I und n in 
einem Bande. 45 S. mit 45 Taf. 

Die Säuglingssterblichkeit in Deutschland ist 
in den letzten Jahren so häufig Gegenstand mono- 


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Lesage. — Edinger. — Jentsch. — Redlich und Binswanger. — Klose. 


graphischer Darstellungen geworden, daß neue 
Gesichtspunkte auf volkswirtschaftlichem Ge¬ 
biete oder in statistischer Hinsicht kaum mehr zu 
erwarton sein dürften. Das vorliegende Werk 
bringt eine erschöpfende Untersuchung der ein¬ 
schlägigen Verhältnisse für Schleswig-Holstein. 

Klotz (Schwerin). 

61. Lehrbuch der Krankheiten des Säug¬ 
lings; von A. Lesage. Übersetzt und mit 
Anmerkungen versehen von Rudolf Fischei. 
Leipzig 1912. GeorgThieme. 696 S. (12 Mk.) 

F i s c h e 1 hat wie das Marfansche Buch über 
die Säuglingsernährung so nun auch das von 
Lesage verfaßte Werk über Säuglingskrank¬ 
heiten übersetzt und damit einem weiteren Leser¬ 
kreise in Deutschland zugänglich gemacht. Das 
Buch ist groß angelegt, überschreitet aber in 
manchen Dingen den im Titel ausgesprochenen 
Plan. Die Ausführungen über Scharlach passen 
nicht recht in den Rahmen. Es wird niemand 
verkennen können, daß es von Interesse ist, ein¬ 
mal im Zusammenhang die Anschauungen zu 
lesen, welche ein französischer Kliniker von der 
Bedeutung des Verf. vertritt. L. zeigt sich im 
großen und ganzen als ein vorurteilsloser Be¬ 
obachter, der zum Teil wie ein Chronist registriert, 
dabei aber zuweilen den persönlichen Standpunkt 
etwas zu sehr in den Hintergrund treten läßt und 
sich mit der Feststellung der Tatsachen begnügt, 
ohne ihnen weiter auf den Grund zu gehen. Auch 
laufen ihm dabei mancherlei kleine Irrtümer 
unter, welche der Übersetzer in Anmerkungen zu 
beseitigen bemüht war. In der Ernährungsfrage 
ist L. ein Feind aller Tüfteleien und komplizierten 
Nährgemische. In der Behandlung der Diarrhöen 
bevorzugt er fettarme Milchmischungen und lehnt 
eine einleitende Wasserdiät ab. Eine seiner Be¬ 
deutung entsprechende Würdigung des Milehnähr- 
schadens vermißt man mit Bedauern. Was 
darüber in dem Abschnitt „Obstipation“ gesagt 
wird, ist unzureichend. 

Alles in allem ist das Buch von L. für den¬ 
jenigen, welcher mit der Säuglingspathologie ver¬ 
traut ist, von Interesse. Denn es regt vielfach 
zur Kritik auch der eigenen, abweichenden An¬ 
schauungen und damit zum Nachdenken an. Für 
das Gros der praktischen Ärzte halte ich es aber 
nicht für geeignet. Denn ich glaube, es wird sie 
in sehr vielen Fragen nur wteder unsicher machen. 

Brückner (Dresden). 

62. Einführung in die Lehre vom Bau 
und den Verrichtungen des Nerven¬ 
systems; von L. Edinger. Leipzig 1912. 
F. C.W. Vogel. 234 S. mit 176 Abb. (6 Mk.) 

Das so rasch bei Studierenden und Ärzten 
beliebt gewordene Buch E.s ist in zweiter ver¬ 
besserter und besonders durch eine Reihe weiterer 
Abbildungen vermehrter Auflage erschienen. Es be¬ 
darf keiner weiteren Empfehlung. J o 11 7 (Halle). 


63. Musik und Nerven. II. Das musikalische 
Gefühl; von E. Jentsch. Wiesbaden 1912. 
J. F. Bergmann. 95 S. 

Für den Arzt von Interesse ist besonders das 
Kapitel, in dem J. das pathologische musikalische 
Fühlen behandelt. Er betont, daß die Grund¬ 
bedingungen der vollkommenen Kunst durchweg 
im Gesunden wurzeln. J 0 11 y (Halle). 

64. Die klinische Stellung der sogenann¬ 
ten genuinen Epilepsie; von E. Red¬ 
lich und 0. Binswanger. Berlin 1912. 
S. Karger. 146 S. (6 Mk.) 

Die vorliegenden auf der Tagung der Gesell¬ 
schaft deutscher Nervenärzte in Hamburg 1912 
erstatteten Referate bieten eine gute Übersicht 
der zur Zeit herrschenden Ansichten. Dem Auf¬ 
satz R.s ist ein ausführliches Literaturverzeichnis 
beigegeben. J 0 11 y (Halle). 

65. Chirurgie der Thymusdrüse; von 

Heinrich Klose. Stuttgart 1912. Ferd. 
Enke. 285 S. (12 Mk. 80 Pf.) 

Der Thymuschirurgie ist hier zum ersten Male 
eine groß angelegte monographische Darstellung 
zu Teil geworden. Einer gewaltigen Arbeits¬ 
leistung auf dem Gebiete der dunkelsten Fragen 
der Biologie — wie sie speziell das Problem der 
Thymusfunktion darstellt — bedurfte es, um 
diesem jüngsten Kinde der modernen Chirurgie 
eine legitime Stellung anzuweisen. Der Aufgabe, 
hier das tatsächlich Bekannte zu fixieren, zahl¬ 
reiche noch anscheinend unzusammenhängende 
Einzeltatsachen in ein System zu bringen, die 
nächsten Ziele der weiteren Forderung zu be¬ 
zeichnen, kurzum ein Werk zu schaffen, das auch 
für den Nichtspezialisten brauchbar ist, war wohl 
niemand geeigneter als Kl., dessen eigne wert¬ 
vollen unermüdlichen Untersuchungen auf diesem 
Gebiete bekannt sind. Daß manche Fragen noch 
weit vom Abschluß entfernt sind, daß vielleicht 
schon die nächste Zeit im einzelnen wesentliche 
Wandlungen bringen kann, liegt in der Natur der 
Sache und darf die Freude an dem bisher ge¬ 
leisteten nicht verkümmern. 

Der Einteilung nach enthält das Werk die 
Anatomie der Thymusdrüse, als einen besonders 
eingehenden Abschnitt die Lehre von der Phy¬ 
siologie dieses Organes. Bei der Pathologie und 
Klinik des Thymus erfahren u. a. namentlich die 
praktisch wichtigen Kapitel der Tracheostenosis 
thymica, sowie die neuerdings viel diskutierten 
Beziehungen der Thymushyperplasie zum Morbus 
Basedowii eine detaillierte Besprechung. 

Zahlreiche Abbildungen bilden die äußere 
Zierde des Werkes, dessen Kenntnis für jeden, 
der sieh mit Thymuschirurgie beschäftigen will, 
als unentbehrlich bezeichnet werden muß. 

Melchior (Breslau). 


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Gck §le 


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Oehlecker. Schoenbeek. Mayrhofer. Hildebrandt. Motter u. Wilbert Leonhard, v. SchrCtter. 295 


66. Die Behandlung der Knochen- und 
Gelenktuberkulose mit orthopädischen 
Maßnahmen; von Oehlecker. Würz¬ 
burg 1913. Curt Kabitzsch. 90 S. mit 
68 Abbild. im Text (3 Mk.) 

Ans einem Fortbildungsvortrag entstanden gibt 
die Schrift die rein orthopädischen Behandlungs¬ 
methoden in Wort und Bild wieder, welche im 
Eppendorfer Krankenhaus geübt werden und so 
einfach sind, daß auch der praktische Arzt sie zu 
beherrschen lernen kann. Yulpius (Heidelberg). 

67. Die Elektrotechnik in der Zahnheil¬ 
kunde; von Schoenbeek. Heft 10 der 
Pfaffschen Vorträge. (1 Mk.) 

Sch. gibt ienen kurzen, verständlich geschrie¬ 
benen Abriß über die verschiedenen Arten der 
elektrischen Größen, der verschiedenen Stromarten, 
erläutert die Kathoden- und Anoden- sowie Rönt¬ 
genstrahlen, beschreibt das Röntgeninstrumentarium 
der Firma Reiniger, Gebbert und Schall einschlie߬ 
lich der Technik der Untersuchung, — sagt im 
großen und ganzen nur Allbekanntes, ohne dabei 
einige neuere Verwendungsarten der elektrischen 
Hilfsmittel zu erwähnen* Jaehn (Breslau). 

68 . Lehrbuch der Zahnkrankheiten. Für 

Ärxte und Studierende; von Mayrhofer. 
Jena 1912. Gustav Fischer. Mit 296 Ab¬ 
bildungen im Text (Broch. 9 Mk. Geb. 10 Mk.) 

Das Buch ist, wie der Titel sagt, in erster 
Linie für die Bedürfnisse des praktischen Arztes 
geschrieben und zwar in der Erwägung, daß auch 
die praktischen Ärzte — analog ihrer Beschäftigung 
mit den übrigen Spezialfächern der Medizin — 
sich mit der Behandlung Zahnkranker in einem, 
durch die lokalen Bedürfnisse und Möglichkeiten 
von selbst sich ergebendem Ausmaße beschäftigen 
sollen; vorwiegend natürlich die Ärzte des flachen 
Landes, wo keine Zahnärzte ansässig sind. Dem¬ 
entsprechend ist der Stoff von praktischen Ge¬ 
sichtspunkten. aus geschildert und gruppiert und 
Abschnitte, wie die prophylaktische und therapeu¬ 
tische Überwachung des Zahnwechsels ganz be¬ 
sonders umgehend geschildert. Ebenso sind die 
in das Gebiet der Chirurgie gehörigen dentalen 
Infektionskrankheiten einer ausgedehnteren Be¬ 
rücksichtigung unterzogen. Die zahlreichen, außer¬ 
ordentlich gutgelungenen und reproduzierten Ab¬ 
bildungen erleichtern das Verständnis ungemein. 
Das Buch ist eine Zierde und wertvolle Bereiche¬ 
rung der ärztlichen Bücherei. Jaehn (Breslau). 

69. Der gerichtlich-medizinische Nach¬ 
weis der wichtigsten Gifte; von H. 

Hildebrandt Berlin 1912. Aug. Hirsch¬ 
wald. 79 S. (2 Mk.) 

Diese Schrift des kürzlich anf tragische Weise 
ums Leben gekommenen Hallenser Pharmako¬ 
logen bringt diagnostisch wichtige Hinweise hin¬ 


sichtlich der Ergebnisse der modernen foren¬ 
sischen Toxikologie. Der Inhalt gliedert sich in 
die Kapitel: Krankheitserscheinungen, Leichen¬ 
befund, chemische Untersuchung; letzterem Kapitel 
ist, unter besonderer Berücksichtigung des spe¬ 
ziellen Giftnachweises, der meiste Raum gegönnt 
Eine Reihe von Literaturnachweisen erleichtert 
ein Spezialstudium. Bachem (Bonn). 

70. Digest of comments on the pharma- 
copoeia of the United States of Ame- 
rica»(1910); by Motter and Wilbert 
Washington 1912. Government Printing 
Office. 784 S. 

Bringt die in- und ausländische Literatur von 
1910 über Arzneimittel sowohl vom pharma¬ 
zeutischen als vom pharmakologischen Stand¬ 
punkt, die bei der Neuauflage einer Pharmakopoe 
in den Vereinigten Staaten berücksichtigt wer¬ 
den soll. Bachem (Bonn). 

71. Die Prostitution, ihre hygienische, 
sanitäre, sittenpolizeiliche und gesetz¬ 
liche Bekämpfung; von St. Leonhard. 
München 1912. E.Reinhardt. 305S. (4Mk.) 

An der Hand eines reichhaltigen statistischen 
Materials bespricht L. zahlreiche dieses Thema 
betreffende Fragen, so die Entstehung der Pro¬ 
stitution, ihr Auftreten und ihre Bekämpfung. 
Der Weg, der Prostitution erfolgreich beizukom¬ 
men, ist außerordentlich mühsam; sollte aber 
auch in ferner Zeit eine Ausrottung nicht er¬ 
reichbar sein, so kann doch manches von den 
sittlichen und gesundheitlichen Schäden gebessert 
werden. 

Bei der Notwendigkeit der Bekämpfung der 
Prostitution betont L. eine weitgehende Prophy¬ 
laxe durch Erziehung und Aufklärung, bessere 
Wohnungsverhältnisse, Kinderfürsorge, frühe Ehe¬ 
schließungen, Mutterschutz, Kampf gegen Alko¬ 
holismus, Pornographie und Mädchenhandel. Die 
sanitätspolizeilichen Maßnahmen werden eingehend 
erörtert: Kontrolle der Dirnen, der Animier- 
kneipen, der Überwachung der männlichen Pro¬ 
stitution, Kostenpunkt der Untersuchung, Prosti¬ 
tuiertenfürsorge U8W. 

Das Buch beansprucht nicht nur das volle 
Interesse des Hygienikers und Arztes, sondern 
auch in gleichem Maße das des Volkswirtschaft- 
lers und Pädagogen, sowie der Verwaltungs¬ 
organe. Bachem (Bonn). 

72. Hygiene der Aeronautik und Aviatik; 

von H. v. Schrötter. Wienl912. Wilhelm 
Braumüller. 200 S. (5 Mk. 20 Pf.) 

Das vorliegende Buch stellt eine erweiterte 
Bearbeitung der 2 Jahre früher erschienenen 
„Hygiene der Aeronautik“ des gleichen Vfs. in 
dem Werke von H. Hoernes „Das Buch des 
Fluges“ dar. Es wendet sich in erster Linie an 
den Arzt In gesonderten Abschnitten wird die 


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Borntraeger. — Wiedemann. — Klien. — Zangemeister. 


Hygiene des Freiballons, des Lenkballons und 
der Flugmaschine behandelt. An der Hand einer 
Fülle von ungeheurem Material, das auch die 
neuesten Veröffentlichungen und Untersuchungen 
berücksichtigt, schildert der bekannte Vf. er¬ 
schöpfend die beim Fliegen gemachten Beobach¬ 
tungen aus der Physiologie und Pathologie, die 
vielfach auf eigener Erfahrung und Anschauung 
beruhen, da v. Sch. an 12 Aufstiegen zu wissen¬ 
schaftlichen Untersuchungen teilgenommen hat. 
Doch auch über die Technik der Flugzeuge und 
die Prophylaxe in gesundheitlicher und tech¬ 
nischer Beziehung, sowie über Kasuistik und 
Statistik der Unfälle und Todesfälle werden ein¬ 
gehende Mitteilungen gemacht Auch die erst 
neuen Beziehungen des Flugwesens zum Ver¬ 
sicherungswesen sind Gegenstand der Erörterung. 

Das interessante Buch, dessen Lektüre sehr 
empfehlenswert ist, würde nach Ansicht des Ref. 
in wissenschaftlicher Beziehung noch gewinnen, 
wenn die benutzte umfangreiche Literatur in 
einem besonderen Verzeichnis am Schlüsse des 
Buches zusammengestellt würde. 

Koenigsfeld (Breslau). 

73. Preußische Gebühren-Ordnung für 
Ärzte und Zahnärzte; von Borntraeger. 
3. verbesserte Auflage. Würzburg 1913. Curt 
Kabitzsch. 89 S. (1 Mk. 50 Pf.) 

Das schon früher vorzügliche Büchlein B.s 
über die ärztliche Gebührenordnung hat in der 
neuen Auflage so wichtige Erweiterungen er¬ 
fahren, daß es als ein tägliches Nachlagewerk 
auf jeden ärztlichen Schreibtisch gehört 

Rumpf (Bonn). 

74. Nachschlagebuch zur Krankenver¬ 
sicherung nach der Reichsversiche- 
rungsordnung, insbesondere für Ärzte; 

von Wiedemann. Würzburg 1913. Curt 
Kabitzsch. 155 S. (3 Mk.) 

Das vorliegende Büchlein soll durch eine alpha¬ 
betische Anordnung und kurze Fassung allen Interes¬ 
senten ein rasches Eindringen in die schwierige Materie 
der Krankenversicherung durch Nachschlagen ermög¬ 
lichen. Wenn auch besonders die bayerischem Verhält¬ 
nisse berücksichtigt sind, so dürfte dasselbe auch in 
anderen Teilen Deutschlands sich Freunde erwerben. 

Rumpf (Bonn). 

75. Die Behandlung der Blutungen in 
der Geburtshilfe, mit besonderer Be¬ 
rücksichtigung der neueren Medika¬ 
mente und Methoden; von Robert 
Klien. Berliner Klinik 1912. H. 290. 

K. hat eine ausführliche und gut orientierende 
Zusammenstellung über das obige Thema ge¬ 


bracht Zunächst werden der normale Verlauf 
(K. steht auf dem Standpunkt dee exspektativen 
Verfahrens) der Nachgeburtsperiode und ihre Stö¬ 
rungen besprochen. Hier werden neben den ge¬ 
bräuchlichen Maßnahmen auch die Anwendung 
des Momburgschen Schlauches und des Hypo¬ 
physenextraktes erwähnt Mit beiden Methoden 
hat man Erfolge gesehen, wenn auch selbst¬ 
verständlich die Versager nicht ausblieben. 
Schließlich erwähnt K. noch als ultimum refugium 
die Dührssensche Tamponade und die supra- 
vaginale Amputation des Uterus. In zweiter 
Linie werden die Rißblutungen mit ihren Sym¬ 
ptomen besprochen. Therapeutisch wird man 
vor allen Dingen darauf bedacht sein, den Riß 
zu versorgen. 

Von Blutungen vor und während der Geburt 
werden zunächst diejenigen bei vorzeitiger Plazenta¬ 
lösung erwähnt Bei starker Blutung muß natür¬ 
lich die Entbindung auf schnellstem Wege er¬ 
folgen, eventuell sogar durch Kaiserschnitt 

Bezüglich der Blutung bei Placenta praevia 
steht K. auf dem Standpunkt, daß er die Braxton- 
Hikssche Wendung der Hystereuryse vorzieht, 
obwohl er ausdrücklich die guten Erfolge der 
Breslauer Klinik bei der Hystereuryse erwähnt 
K. macht der Hystereuryse den Vorwurf, daß 
häufig nach Ausstößen des Ballons eine starke 
Blutung erfolgt (Da die sofortige Extraktion des 
Kindes nach der Geburt des Ballons angeschlossen 
wird, so ist diese Blutung nicht zu fürchten. Ref.) 

Schließlich empfiehlt K. für den Transport der 
Plazenta praevia noch die Vaginaltamponade. 
(Mit Recht erwähnt K., daß diese Tamponade 
wegen der Infektionsgefahr nicht von allen Schulen 
angewendet wird. Ref.) Heimann (Breslau). 

76. Tafeln zur Altersbestimmung der 
Frucht, bzw. zur Beurteilung deren 
Entwicklung bei bekanntem Alter; von 

W. Zangemeister. Stuttgart 1912. 
Ferd. Enke. 22 S. mit 16 Kurven. (1 Mk.) 

Z. hat eine Reihe von Körper- und Organ¬ 
maßen der Frucht in verschiedenen Stadien der 
Entwicklung in ihren Mittel- und Grenzwerten 
bestimmt und auf Kurven graphisch dargestellt 
Alle Kurven sind von einem gleichen Gesichts¬ 
punkt angelegt, insofern also gut unter sich ver¬ 
gleichbar. Die Grundlinie stellt die Schwanger¬ 
schaftszeit, die Ordinate die Anzahl der Zenti¬ 
meter dar. Die Mittelwerte sind durch eine dicke 
Kurve, die Grenzwerte durch feine Linien be¬ 
zeichnet. An Beispielen wird die Anwendung 
erläutert. Bestimmt werden Länge, Gesamtgewicht, 
Kopf-, Brustumfang, fast alle inneren Organe. 

Heimann (Breslau). 


FOx die Redaktion Terutworüicb: Prof. Dr. B. Leo in Bonn. — Hillsrudaiteur: Prof. Dr. C. Bachem in Boa«. 
*• * *• Verla* (Dr. Jur. Albert Ahn) ln Bon. - Druck von OB« Wlgn« m. b. H. In Lelpiig. 


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Schmidts Jahrbücher 

der 

in- und ausländischen gesamten Medizin 

Band 317 April 1913 


A. Auszüge. 

I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


975. Die Entwicklung des Schädel¬ 
skelettes von Vipera aspis; von Bernard 
Peyer. 22 Fig. u. 3 Tat. (Morphol. Jahrb. 
Bd. 44. S. 563.) 

P. beschäftigt sich mit dem Problem der Entunek- 
lung des Reptilienschädels und zwar wurde eine Schlange 
(Aspisviper) untersucht. DenSchlangenschädel hielt Par¬ 
ker für besonders günstig als Vermittlung zwischen 
oben (Vögel) und unten (Ichthyopsiden). Das ist er 
nach P. nicht, er stellt vielmehr ein extrem differen¬ 
ziertes Kranium dar, das sich seiner Entwicklung nach 
auf den allgemeinen Saurier-(Eidechsen-)Typ zurück¬ 
führen läßt. Gegenüber dem Schädel von Lacerta zeigt 
sich beim Schlangenschädel eine gewaltige Ausbildung 
der Deckfcnochen bei Rückbildung des knorpligen Primor¬ 
dialkraniums und innigen Beziehungen des Deckknochens 
zur Ersatzossifikation. Ferner zeichnet sich der Schlan¬ 
genschädel durch eine eigenartige Anordnung von Teilen 
des Kauapparates aus, die wieder durch die Art der 
Nahrungsaufnahme bedingt wird. 

Die in ihrer Ausbildung konservativen Bestandteile 
des Chondrokranium sind das Occipitale und die Otikal- 
region, wie bei der Eidechse durch eine Fissura meto- 
tica voneinander getrennt. Die Basis des Occipital- 
pfeilers trägt zwei Hypoglossuslöcher. Das Tectum 
posterius wird hauptsächlich vom occipitalen Anteil (im 
Gegensatz zu Lacerta und Emys) gebildet. Die nach 
ihrer Lage zur ersten Viszeralspalte hyale Columella 
anris ist von der Ohrkapsel unabhängig; an ihrem 
distalen Ende findet sich auf späteren Stadien ein 
kleines Knorpelstück, das dem Quadratum anliegt und 
später knöchern mit ihm verschmilzt. Der Nervus ab- 
dueens hat eine primäre Öffnung im seitlichen Teil der 
Basalplatte. 

Die Orbitotemporalregion weicht vom Sauriertypus 
am meisten ab, insbesondere fehlt völlig die knorplige 
Seitenwand dieser Region; das Knorpelskelett beschränkt 
sich auf Trabeculae baseos. Die Wandbildung der 
Schädelhöhle übernehmen ganz die stark entwickelten 
Deckknochen, Parietale und Frontale. Spuren primor¬ 
dialer Wandung treten auch vorübergehend nicht auf, 
weder ein Orbitosphenoid noch ein knorpliges Septum 
interorbitale. Trotzdem besitzt diese vorn schmale und 
hinten breite Region des Schädels einen gut ausge¬ 
prägten tropibasischen Charakter. Ein mit dem Basi- 
sphenoid später verschmelzendes Parasphenoid ver¬ 
schließt die Fenestra hypophyseos. Der allein aus pri¬ 
märer Öffnung aus tretende ibduzens tritt nachträglich 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 4. 

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wieder in den Schädel zurück und verläßt ihn dann 
definitiv durch das große Foramen orbitale magnum 
zusammen mit Optikus, Okulomotorius und Trochlearis. 

Das knorplige Nasenskelett des Schlangenschädels 
leitet sich von dem der Saurier hauptsächlich durch 
Rückbildung, zum Teil durch weitere Ausbildung ab. 
Letzteres gilt nur für den Knorpel des Organon vomero- 
nasale, der eine Weiterbildung des Cartilago ectochoa- 
nalis von Lacerta darstellt; P. nennt ihn Cartilago hypo- 
choanalis. Gewisse Unterschiede bestehen zwischen 
Tropidonotus und Vipera. 

Das einfach gestaltete Quadratum erlangt seine eigen¬ 
artige definitive Stellung erst im Verlauf der Ontogenese 
(Drehung um 90°); Reste einer Pars palatina treten 
nicht auf. Quadratum und Squamosum rücken hoch 
am Schädel hinauf, das anfangs im Bereiche des Neuro- 
kraniums gelegene Kiefergelenk kommt erat später hinter 
den eigentlichen Schädel zu liegen. Während derMeckel- 
sche Knorpel lang ist, ist das Hyobranchialskelett auf 
die (langen) Cornua hyalia reduziert Ein selbständiges 
Epiotikum vermißt P., das Alisphenoid der Natter ist 
bei Vipera ein Teil des Protikums, das nicht knorplig 
präformiert wird, ebenso eine medial vom Squamosum 
gelegene Knochen lamelle. 

Dockknochen des Unterkiefers sind Dentale, Sple- 
niale (Operculare), Complementare, Supraangulare, Goni- 
tale und Angulare. Sobotta (Würzburg). 

976. A further communication of the 
formation of the nasal cavities; by J. Er- 

nest Fraser. 10 Fig. (Journ. of Anat. and 

Phys. Bd. 46. S. 416. 1912.) 

F. beschäftigt sich mit ähnlichen Fragen wie 
Peter, und zwar knüpft er an eine frühere Mitteilung 
über die Entwicklung der Nasenhöhlen an. Diese be¬ 
handelte den Modus der Bildung des Septum und deT 
paraseptalen Strukturen, also den Aufbau der medialen 
Nasenwand, während in der vorliegenden Veröffent¬ 
lichung erstlich die allgemeinen Wachstumsverhältnisse 
der Bohle, zweitens die Entwicklung der lateralen 
Nasenwand beschrieben werden. F. kam bei seinen 
Untersuchungen nun zu folgenden Ergebnissen: Die 
Vorder- und Seitenwände der Riechzelle werden von 
den Nasenfortsätzen geliefert, während die Rückwand 
der Processus maxillaris bildet, indem letztere sich von 
hinten auf beide Enden, des lateralen wie des medialen 
Nasenfortsatzes auflegt. Der äußere Teil des Maxillar- 
fortsatzes wächst nach vom und medial, oberflächlich 

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I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


vom lateralen Nasenfortsatze, um sich mit dem medialen 
in der Mitte der spaltförmigen Öffnung der Grube zu 
vereinigen. Dabei entsteht dann eine vordere und eine 
hintere Öffnung. Darunter kommt es auch zur Ver¬ 
einigung der beiden Nasenfortsätze in einer geringen 
Ausdehnung. 

Auf diese Weise bildet sich die Fossa olfactoria 
aus der Riechgrube; ihre seitlichen und ihre Vorder¬ 
wand bilden die Nasenfortsätze, die Hinterwand der 
Masillarfortsatz, den Boden gleichfalls der letztere und 
vorn und weiter oben der aus der Vereinigung von 
medialer und lateraler Nasenplatte entstandene Boden¬ 
fortsatz. Das vertikale Höhenwachstum der Höhle und 
das Längenwachstum von vom nach hinten wird allein 
durch das Wachstum des Maxillarfortsatzes bedingt, 
während die Nasenfortsätze sich proportional weniger 
vergrößern. Die erstere (vertikale) Wachstumtendenz 
der Höhle geht in aufwärts, nicht in abwärts gerich¬ 
teter Direktion vor sich. 

Die Ursache hierfür ist wahrscheinlich eine Rück¬ 
wärtsvorlagerung des unteren Maiillarrandes, bedingt 
durch den Widerstand des Unterkiefers, Perikards usw. 
Das Resultat aber dieses vertikalen Wachstums ist, daß 
das Niveau des Daches der Höhle und ihrer hinteren 
Öffnung in Beziehung zum Pharynx kommt, derart, 
daß die beiden ursprünglich untereinander gelegenen 
Höhlungen eine Ausmündung im gleichen Niveau er¬ 
halten, welches dem unteren Ende des Pharynx ent¬ 
spricht. Das Septum erfährt bei diesem Vorgang keine 
Verschiebung nach abwärts. 

Die Bildung der Nasenhöhle geht so vor sich, daß 
sich zu der primären Höhlung der Riechgrube ein 
sekundärer maxillarer Abschnitt hinzngesellL Letzterer 
Hegt zwischen den sekundären Bezirken der Seiten¬ 
wand und dem Septum. Der primäre Teil der lateralen 
Nasenwand liegt vorn und umfaßt den Teil der Wand, 
welcher von einer Linie begrenzt wird, die vom hinteren 
Abschnitt dos abwärts gebogenen Vorderrandes der 
unteren Muschel zum unteren Ende des Hiatus semi- 
lunaris läuft und dann diesem entlang zu einem Ab¬ 
schnitt des Daches der Höhle zieht, der der Lage des 
hinteren Teiles der Crista galli entspricht. Der Bezirk 
erstreckt sich nun gerade bis hinter den Limen nasi. 

Die untere Muschel gehört ursprünglich bloß dem 
primären Teil der Höhle an, wird aber durch ihr 
Wachstum nach hinten zum größten Teil in den sekun¬ 
dären Bezirk verlagert. Umgekehrt ist die mittlere 
Muschel ihrer Entstehung nach im sekundären Ab¬ 
schnitt gelegen und dehnt sich später nach der pri¬ 
mären aus, während die obere Muschel wahrscheinlich 
in ihrer Gesamtheit sekundärer Natur ist. 

Oberer und mittlerer Naseugang werden durch das 
Wachstum der Muscheln gebildet, der untere verdankt 
seine Höhe der Ausdehnung der Maxillarregion unter 
das Niveau des primären Bezirkes, so daß sich sein 
vorderer oder primärer Abschnitt selbständig aulegen 
kann. So botta (Würzburg). 

977. The origin of the vertebrate limb; 

by A. C. Ged de s. 26 Fig. (Joum. of Anat 
and Phys. Bd. 46. S. 350. 1912.) 

G. stellt Betrachtungen an über den Ursprung 
der Wirbeltiergliedmaßen, wobei von der Balfour- 
schen Seitenfaltenhypothese ausgegangen wird. 
Als Material dienten außer zahlreichen erwach¬ 
senen Wirbeltieren hauptsächlich menschliche Em¬ 
bryonen, ferner solche von der Forelle, dem 
Axolotl und einige andere. G. unterscheidet bei 
jedem Entwicklungastadium eines Wirbeltierembryo 
5 Zellregionen von verschiedenem Charakter und 
verschiedener Abkunft. Die Grenzen dieser Re¬ 


gionen sind Linien von starker Zellanhäufung. 
An den Punkten, wo 3 Regionen Zusammen¬ 
treffen, ist die Neigung zur Zell an Sammlung be¬ 
sonders ausgeprägt. Solcher Punkte gibt es 4 
und die Zellanhäufungen, die Bich hier bilden, 
liefern bis weit hinab in der Wurzel des Wirbel¬ 
tierstammes ein Material, das geeignet ist, die 
Basis für neue Organe zu bilden, welche das 
Tier selber in engere Beziehungen zu seiner 
Umgebung zu bringen imstande sind. 

So waren die Gliedmaßen bei Beginn ihrer 
Entwicklung — und sie sind es auch jetzt noch — 
vollständig unabhängig von dem kopfartigen axia¬ 
len Abschnitt des Embryo, traten aber später 
— und tun das jetzt noch — vollkommen unter 
dessen Herrschaft. 

Die primäre Übereinstimmung zwischen Vor¬ 
der- und Hintergliedmaße jedereeits ist eine ein¬ 
fache Spiegelgleichheit, die in den wesentlichen 
Teilen der Gliedmaße sich erhält, obwohl sie 
durch eine sekundäre homoplastische Konvergenz 
verwischt wird, die dadurch bedingt wird, daß 
die Gliedmaßen für ein Tier benutzt werden (und 
einen Teil dieses bilden), das sich mit dem Kopf 
voraus bewegt. 

Die Existenz von gerade zwei Paaren von 
Gliedmaßen ist ein absolut fundamentales Charak¬ 
teristikum des ganzen Wirbeltierstammes. Das 
gleiche gilt von der frühzeitigen Prädominanz 
der Vordergliedmaße vor der -hinteren. 

Sobotta (Würzburg). 

978. Zur Entwicklung des Wirbeltier¬ 
auges; von H. Spemann. 15 Abb., 6 Taf. 
(Zoolog. Jahrb. [Abt. f. allg. Zoolog, u. Phys. d. 
Tiere] Bd. 32. S. 1. 1912.) 

Sp.s umfangreiche Mitteilung zur Entwick¬ 
lung des Wirbeltierauges beschäftigt sich mit 
dem Ergebnis von Experimenten bei Amphibien¬ 
embryonen, namentlich solchen von Rana escu- 
lenta und Bombinator paebypus, zum Teil auch 
Rana fusca. Die Frage, die mit Hilfe der 
Experimente gelöst werden sollte, war die, in¬ 
wieweit die normalen Linsenbildungszellen zur 
Selbstdifferenzierung befähigt sind und inwieweit 
der Augenbecher zur Erzeugung einer Linse aus 
indifferentem Material imstande ist Die Augen¬ 
anlage wurde entweder im Neurulastadium oder 
erst nach „Schluß der Medullarplatte“ entfernt 
(Exzision oder Anstich mit heißer Nadel). Orts¬ 
fremde Epidermis wurde mit dem Augenbecher in 
Berührung gebracht entweder durch Verpflanzung 
der primären Augenblase unter eine andere Stelle 
der Epidermis oder durch Bedeckung der in situ 
bleibenden Augenblase nach Entfernung der 
Linsenbildungszellen mit Epidermis einer anderen 
Körperstelle. 

I. Im ersten Kapitel seiner überaus inter¬ 
essanten Mitteilung erörtert Sp. die Frage der 


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I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


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Entwicklung der primären LinsenbildungszeUen 
nach Entfernung der Augenanlage in der Medullar- 
platte, und zwar zunächst bei Rana esculenta. 
Bei Exzision der rechten Vorderhälfte der Him- 
anlage im Neurulastadium ergab sich das Resul¬ 
tat, daß die normalen oder primären Linsen¬ 
bildungszellen sich unabhängig vom auslösenden 
und differenzierenden Einfluß eines Augenbechers 
zu einem Linsenbläschen umbilden und zu einer 
Linse mit typischen Fasern weiterentwickeln 
können. Auch der Anstich mit der heißen Nadel 
in die gleiche Vorderhälfte der Hirnanlage braucht 
den Keim nicht so zu schädigen, daß er zur Bil¬ 
dung einer Linse ohne Augenbecher unfähig wird. 
Bei Exzision beider Vorderhälften der Hirnanlage 
im Neurulastadium ergab sich, daß sich die pri¬ 
mären Linsenbildungszellen — sicher vom Neu¬ 
rulastadium ab — gänzlich unabhängig von jedem 
auch indirektem Einfluß des Augenbechers zu 
Linsenbläschen mit verdickter innerer Wand ent¬ 
wickeln können. Experimente bei Rana fusca 
dagegen lehrten, daß bei dieser Froschspezies 
keine spontane Linsenbildung zu erzielen war. 

Bei Bombinator pachypus konnte festgestellt 
werden, daß diese Unkenart zwar auch primäre 
Linsenbildungszellen besitzt, die von den Epi- 
dermiszellen der Umgebung verschieden und zur 
Umbildung in die Linse vorbereitet sind, daß diese 
Zellen jedoch der Mitwirkung des Augenbechers 
bedürfen, um in Aktion zu treten, mindestens in 
viel höherem Maße als bei Rana esculenta. Sp. 
unterzieht dann die Experimente von King bei 
Rana palustris und die von M e n c 1 und 
Stockard bei Knochenfischen einer kritischen 
Betrachtung und faßt seine Ergebnisse und die 
der genannten Forscher derart zusammen, daß die 
Embryonen verschiedener Wirbeltiere in sehr ver¬ 
schiedenem Maße die Fähigkeit besitzen, ohne 
einen auslösenden und fördernden Einfluß des 
Augenbechers eine Linse zu bilden. Eine voll¬ 
kommen differenzierte Linse kann sicher ent¬ 
stehen bei Salmo, Fundulus, Rana esculenta; die 
ersten Entwicklungsstadien lassen sich beobach¬ 
ten bei Rana palustris, Andeutungen bei Bom¬ 
binator pachypus; jede Spur fehlt bei Rana fusca 
Sp. faßt diese Differenzen so auf, daß bei all 
diesen Formen prädestinierte Linsenbildungszellen 
vorhanden sind, die aber zu ihrer Entwicklung in 
sehr verschiedenem Maße der Mitwirkung des 
Augenbechers bedürfen. 

II. Im zweiten Kapitel seiner Studie beschäf¬ 
tigt sich Sp. mit der Frage der Entwicklung der 
primären Linsenbildungszellen nach Entfernung 
der Augenblase. Bei Rana esculenta entstand 
dann trotzdem eine Linse, also ohne daß der (ent¬ 
fernte) Augenbecher die Haut berührte, bei Bom¬ 
binator unter den gleichen Verhältnissen nicht. 
Im Zusammenhang mit den Ergebnissen der Ver¬ 
suche von Lewis bei Rana palustris und syl- 
vatica und von L e C r o n bei Amblystoma punc- 

f 

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tatum stellt Sp. fest, daß nur Rana esculenta 
ein Linsenbläschen entwickelte, während sich bei 
den anderen Formen die Linsenbildungszellen 
nicht oder nur sehr unvollkommen zur weiteren 
Entwicklung befähigt zeigten. 

III. Was die Wirkung des Augenbechers auf 
transplantierte Rumpfhaut anlangt, so zeigte sich, 
daß bei Rana esculenta sowohl wie bei Bombi¬ 
nator pachypus Rumpfhaut, auf die primäre 
Augenblase verpflanzt, entweder gar nicht oder 
überhaupt nur sehr schwer dazu gebracht werden 
kann, eine Linsenanlage oder gar eine fertige 
Linse zu bilden. 

IV. Was dagegen die Wirkung des Augen¬ 
bechers auf transplantierte Kopfhaut betrifft, so 
antworten auch die Zellen dieser beim Wasser¬ 
frosch nicht mit Linsenbildung auf den Reiz des 
Augenbechers, während das Gleiche bei Bombi¬ 
nator (aber nur seitens der Kopf-, nicht der 
Rumpfhaut) der Fall ist. 

V. Was die Entwicklung der Linse aus ab¬ 
normen Mutterböden bei ungeschwänzten Amphi¬ 
bien anlangt, so ist die Bildung einer typischen 
Linse aus dem oberen Irisrand, wie sie bei der 
Regeneration des Organs bei geschwänzten Am¬ 
phibien entsteht, außer bei Rana sylvatica, noch 
nie beobachtet worden. 

Zum Schluß wendet sich Sp. zur Diskussion 
der eigenen und fremden Ergebnisse und ent¬ 
wickelt hierbei auch eine Reihe interessanter Ge¬ 
danken über die Phylogenese des Wirbeltierauges. 
Da einerseits durch eine Reihe von Experimenten 
die unabhängige Entstehung der Linse ohne Ein¬ 
fluß seitens des Augenbechers sicher nach- 
gewiesen ist, andererseits ein Einfluß des Augen¬ 
bechers auf Epidermiszellen, die sonst nie eine 
Linse bilden würden, mindestens höchst wahr¬ 
scheinlich gemacht worden ist, liegt die Frage 
nahe, welcher beider Moden der Linsenbildung 
phylogenetisch der ursprüngliche war, eine Frage, 
die sich wegen Mangels genauer Kenntnisse der 
stammesgeschichtlichen Entwicklung des Wirbel¬ 
tierauges nicht sicher beantworten läßt. Wahr¬ 
scheinlich hat es, wie die abweichenden experi¬ 
mentellen Ergebnisse bei zwei Froscharten (Rana 
esculenta und Rana sylvatica) zeigen, ein Über¬ 
gangsstadium gegeben, wo beide Modalitäten 
nebeneinander vorkamen. Die Entstehung der 
Linse unter dem Einfluß des Augenbeehers kann, 
wie Sp. nachweist, auf keiner rein mechanischen 
Ursache beruhen, sondern es muß ein spezifischer 
Reiz (chemischer?) stattfinden. Nun muß man 
annehmon, daß solche spezifischen Reize sich 
vererben können, damit die Tatsache erklärt wird, 
daß bestimmte Zellen der Epidermis dasselbo Ge¬ 
bilde allein zu erzeugen vermögen, zu dessen 
Entwicklung der Augenbecher andere Epidermis¬ 
zellen veranlassen kann. 

Sobotta (Würzburg). 


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tL Physiologie. 


II. Physiologie. 


979. Zur Frage über den Mechanis¬ 
mus der Wirkung des Fettes als sekretori¬ 
schen Erregers der Bauchspeicheldrüse; von 

B. P. Babkin und H. Ishikawa. (Pflügers 
Arch. Bd. 147. S. 288. 1912.) 

Im Verlaufe der Fettverdauung wird die 
Anregung des Pankreas zur Sekretion hauptsäch¬ 
lich durch die aus dem Neutralfett gebildeten 
freien Fettsäuren und Seifen unterhalten. Die 
Fettsäuren, wie z. B. die Oleinsäure, wirken auf 
die Bauchspeicheldrüse aller Wahrscheinlichkeit 
nach ausschließlich durch Vermittelung der Nerven 
ein. Dagegen wirken die Seifen bzw. das Natr. 
olein. sowohl durch die Nerven als humoral, und 
zwar scheint die Absonderung fester Substanzen 
und Fermente auf der Bahn der Nerven, die An¬ 
regung der Sekretion der flüssigen Bestandteile 
des Saftes in erster Linie durch das Blut ver¬ 
mittelt zu werden. Für die Einleitung einer 
Pankreassekretion bei Einbringung von Neutral¬ 
fett in das Duodenum kommt, wie auch Smirnow 
zeigen konnte, offenbar das Neutralfett selbst in 
Frage, wenn es auch nicht als starker Sekretions¬ 
reiz betrachtet werden darf; und im weiteren 
Verlauf der Fettverdauung dürfte das Vorhanden¬ 
sein von Neutralfett von ausschlaggebender Be¬ 
deutung für die Höhe des Fermentgehalts des 
abgesonderten Sekretes sein. Dittler (Leipzig). 

980. Zur Physiologie der Pankreas¬ 
sekretion; von A. J. Smirnow. (Pflügers 
Arch. Bd. 47. S. 234. 1912.) 

Die Absonderung des Pankreassaftes geht an¬ 
fänglich im Verlauf von 20—25 Minuten nach 
Fetteinführung in das Duodenum offenbar bei 
neutraler oder alkalischer Reaktion des Duodenal¬ 
inhalts vor sich. Gleichzeitig mit der Fettspaltuag 
nimmt die Pankreassekretion bedeutend zu. Der 
bei Einführung von neutralem Fett in das Duo¬ 
denum zur Absonderung gelangende Pankreassaft 
zeichnet sich durch hohen Gehalt an Stickstoff 
und an festem Rückstand und folglich auch an 
Fermenten aus. Eine subkutane Injektion von 
0,005 g Atropin im Höchststadium der Fettspaltung 
verringert nicht die Quantität des zur Absonderung 
gelangenden Pankreassaftes, führt aber zu einer 
bedeutenden Verringerung des Gehalts an Stick¬ 
stoff und festem Rückstand bereits nach Ablauf 
von 15 Minuten, wobei diese Verringerung auch 
weiter anhält. Junkersdorf (Bonn). 

981. Einiges zur Frage Uber die perio¬ 
dische Arbeit des Verdauungskanals; von 

B. P. Babkin und H. Isbikawa. (Pflügers 
Arch. Bd. 147. S. 335. 1912.) 

Seit den Untersuchungen von Schirokich 
und TBcheschkow hat man sich vielfach mit 
der sogenannten periodischen Tätigkeit des Ver¬ 


dauungskanals befaßt, welche darin besteht, daß 
Darm und Magen in Intervallen von mehreren 
Stunden spontan in Bewegung geraten und daß 
die Verdauungsdrüsen, ohne daß ein besonderer 
Reiz einwirkte, geringe Saftmengen sezemieren. 
Die bisherigen Versuche hierüber waren alle bei 
leerem Magen und Darm durchgeführt worden. 
In vorliegender Untersuchung wird nun gezeigt, 
daß die periodische Arbeit des Verdauungskanals 
auch dann ungestört vor sich geht, wenn in das 
Duodenum eine nicht zu große Quantität neutralen 
Fettes oder der Produkte seiner Spaltung einge¬ 
führt wird. Auch durch mechanische Schleim¬ 
hautreize an Magen und Dünndarm konnten keine 
künstlichen Störungen hervorgerufen werden. Die 
periodische Arbeit des Verdanungskanals, und 
zwar gerade ihre Auslösung, stellt also eine von 
äußeren Einflüssen ganz unabhängige Erscheinung 
dar. Dittler (Leipzig). 

982. Das Verhalten des Glykogens der 
Frösche bei Anoxybiose; von E. J. Lesser. 
(Zentralbl. f. Phys. Bd. 26. S. 325. 1912.) 

In vorliegender Untersuchung wird gezeigt, 
daß unverletzt ausgeschnittene Froschmuskeln und 
ebenso Froscheier nach dreistündigem Sauerstoff- 
abschluß bis zu 30°/ o Glykogen weniger enthalten 
als die gut mit Sauerstoff versorgten, im übrigen 
aber gleichbehandelten Kontrollorgane. Damit ist 
bewiesen, daß die Anoxybiose die tierische Zelle 
im Sinne einer stark beschleunigten Hydrolyse 
des Glykogens zu Traubenzucker beeinflußt, ohne 
daß das Nervensystem oder sogenannte Organ¬ 
hormone etwas mit diesem Vorgang zu tun hätten. 
Auf Grund dieser Feststellung diskutiert L. die 
Pflügersche Deutung der Folgeerscheinungen dee 
Zuckerstichs und greift auf die ursprüngliche 
Erklärung Claude Bernards zurück, nach 
welcher beim Zuckerstich (höchstwahrscheinlich 
über die Nebenniere) eine starke Verlangsamung 
des Blutstromes in der Leber und hierdurch 
Sauerstoffmangel entsteht, der seinerseits erst eine 
verstärkte Hydrolyse des Glykogens bewirkt 

Dittler (Leipzig). 

983. Fütterungsversuche an Amphibien¬ 
larven; von J. F. Gudernatsch. (Zentralbl. 
f. Phys. Bd. 26. S. 323. 1912.) 

Es wurde versucht, ob sich an Kaulquappen 
bei Fütterung mit drüsigen Organen verschiedener 
Art und Herkunft ein Einfluß auf Entwickelung 
und Wachstum nachweisen ließe. Zur Fütterung 
wurden verwendet: Thyreoidea, Thymus, Neben¬ 
niere, Hypophyse, Hoden, Ovarium, Milz, Leber, 
Pankreas und Muskel vom Pferd, Rind, Schwein, 
Hund, Katze, Kaninchen uaw. Besonders deut¬ 
liche Resultate ergaben die Versuche mit Thy¬ 
reoidea und Thymus, die ja auch bei Wachstum 


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II. Physiologie. 


301 


and Differenzierung dee sich entwickelnden Sftuge- 
tterorganisnns eine große Rolle spielen, und zwar 
waren die beiden Organe in ihrer Wirkung ein¬ 
ander gerade entgegengesetzt Während bei Ver- 
fütterung von Thyreoidea jedes Weiter Wachstum 
der Quappen aufhörte und die Tiere sich sofort 
zur Metamorphose anschickten, einerlei in welchem 
EntwickeluDgsstadium sie sich gerade befanden 
(ee resultierten unter Umständen ganz kleine 
Zwergfröschchen), so wurde bei Verfütterung von 
Thymus der Eintritt der Metamorphose um viele 
Wochen hinausgeschoben oder sogar ganz unter¬ 
drückt; die Quappen zeigten ein außerordentlich 
rasches Wachstum, blieben dabei jedoch ganz 
undifferenziert 

Interessant sind auch die Färbungsunterschiede, 
die an verschiedenen behandelten Tieren beobachtet 
wurden, z. B. die tiefdunkle Färbung der Thymus¬ 
quappen (Ausbreitung der Pigmentzellen), die 
auffallend helle Farbe der Nebennierenquappen 
(Kontraktion der Pigmentzellen) usw. 

Eine ausführliche Publikation der Untersuchung 
wird in Aussicht gestellt Dittler (Leipzig). 

984. Aktionsströme des Nerven im 
Elektrotonus; von F. Verzär. (Zentralbl. f. 
Phys. Bd. 26. S. 399. 1912.) 

V. fand, daß sich die Nervenaktionsstöme im 
Elektrotonus außer durch die bekannte Vergröße¬ 
rung bzw. Verkleinerung der Amplitude auch 
dadurch von normalen Aktionsströmen unter¬ 
scheiden, daß im Katelektronus auf den eigent¬ 
lichen Aktionsstrom eine außerordentlich lange 
schwache Positivität, im Anelektrotonus eine eben¬ 
falls sehr lange schyrache Negativität folgt. Dieser 
Befund weist darauf hin, daß im Nerven, außer 
dem Aktionsstrom noch ein zweiter Vorgang bei 
der Erregung vorhanden ist, der eine viel längere 
Periode hat und dadurch charakterisiert ist, daß 
■während seiner Dauer die Polarisierbarkeit dee 
Nerven vermindert ist Dittler (Leipzig). 

985. Untersuchung über die Aktions¬ 
ströme anhaltend verkürzter Muskeln; von 

A. Fröhlich, und H. H. Meyer. (Zentralbl. f. 
Phys. Bd. 26. S. 269. 1912.) 

F. u. M. zeigen, daß beim tetanusvergifteten 
Säugetier eine Form von Dauerverkürzung der 
Skelettmuskulatur vorkommt, bei welcher Aktions¬ 
ströme nicht nachweisbar sind. Diesen Zustand 
von „statischer Dauerverkümmg“ denken sich die 
Verfasser in der Weise zustande kommend, daß 
der Muskulatur zwar der Impuls zur Kontraktion 
■vom Zentralnervensystem aus zu ging, daß aber 
der (normaler Weise ebenfalls vom Zentralnerven¬ 
system ausgehende) Entspannungsimpuls infolge 
eines zentralen HemmungsprozeeBee unterbleibt. 
Als Analogon zu dem beschriebenen Falle wird 
der Schließmuskel der Eerzmuschel (Cardium 
tuberculatum) herangezogen, der während seiner 


Dauerverkürzung ebenfalls keine Aktionsströme 
liefert Dittler (Leipzig). 

986. Zur Frage der Sensibilität der 
inneren Organe. IV. Mitteilung: Über die 
schmerzleitenden Fasern im Nervus splanchnicus 
und Grenxstrang des Hundes ; von A. N e u m a n n. 
(ZentralbL f. Phys. Bd. 26. S. 277. 1912.) 

Es wird nachgewiesen, daß mechanische Rei¬ 
zung des Magen-Darmtraktus beim Hunde zu 
Schmerzäußerungen führt. Entsprechende Feststel¬ 
lungen am Frosche liegen vom gleichen Autor 
bereits vor. Beim Hunde verlaufen die in Betracht 
kommenden Fasern für den Dünndarm und den 
oberen Teil des Dickdarmes im Splanchnicus, für 
den Rest des Dickdarms in Nervenfasern, die 
vom Ganghon meeent inf. herkommen. Übrigens 
führt der Sympathikus nach Ne um ans Feststel¬ 
lungen auch sonst sensible Fasern, da die Sen¬ 
sibilität der Baucheingeweide erst dann voll¬ 
kommen erlischt, wenn außer den genannten 
Nerven die lumbalen Rami communicantes durch¬ 
schnitten werden. Dittler (Leipzig). 

987. Experimentelle Untersuchungen 
über die rückläufige Durchströmung par¬ 
enchymatöser Organe; von F. Breslauer. 
(Pflügers Arch. Bd 147. S. 117. 1912.) 

Ausgehend von den Erfahrungen, welche über 
die Aussichten der Wieting-Paschaschen Operation 
(Intubation der Art femoral. in die gleichnamige 
Vene) vorliegen, suchte B. an parenchymatösen 
Organen (Milz, Niere) experimentell festzustellen, 
ob eine rückläufige Durchströmung mit Flüssig¬ 
keit überhaupt möglich ist Änliche Versuche 
hegen z. B. von Coenen und Wiewiorowski 
bereits vor. Es ergab sich, daß sich einer rück¬ 
läufigen Durchströmung unüberwindbare Wider¬ 
stände entgegenstellen und daß von der Vene 
aus eine Injektion des gesamten Organs trotz 
geeignet gewählter Injektionsmassen nie gelingt. 
Durch Injektion von Milch, die dann im nach¬ 
träglich fixierten Organ mit Sudan gefärbt wurde, 
ließ sich nun zeigen, daß die kleinsten mit kräf¬ 
tiger Muskulatur versehenen Arteriolen das Hin¬ 
dernis bilden und daß als Reiz zur Kontraktion 
ihrer Muskulatur wahrscheinlich die bei Beginn 
der Injektion eintretende Dehnung zu betrachten 
ist Die Möglichkeit, daß die Arterien der in 
einer unelastischen Kapsel eingeschlossenen Organe 
sich einfach deshalb nicht von der Vene aus mit 
Injektionsmasse füllen lassen, weil sie infolge der 
zuerst eintretenden Volumzunahme der Venen 
komprimiert werden, wird von B. gar nicht dis¬ 
kutiert (Ref.). Dittler (Leipzig). 

988. Über den Koronarkreislauf am 
Herzen In situ; von P. Morawitz und A. 
Zahn. (Zentralbl. f. PhyB. Bd. 26. S.465. 1912.) 

Die von M. u. Z. ausgearbeitete Methode be¬ 
steht darin, daß eine Tamponkanüle vom rechten 


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302 


II. Physiologie. 


Herzohr aus in den Sinus coronarius eingeführt 
und die aus derselben pro Zeiteinheit ausfließende 
Blutmenge bestimmt wurde. Gleichzeitig wurde 
der Blutdruck in der Karotis verzeichnet. Mit 
diesem Verfahren wurde unter anderem die Wirkung 
des Adrenalins auf die Durchblutung des Herz¬ 
muskels studiert und gefunden, daß die Ausflu߬ 
geschwindigkeit des Blutes aus den Kranzgefäßen 
vor allem während der, der Injektion folgenden 
Blutdrucksteigerung, in geringerem Maße aber 
auch nach Wiederherstellung der normalen Blut¬ 
druckhöhe noch für kurze Zeit gesteigert ist. 
Diese bessere Durchblutung kommt wahrschein¬ 
lich vorwiegend durch eine passive Dehnung der 
Koronargefäße bei dem hohen Blutdruck, zum 
Teil aber wohl auch infolge einer durch das 
Adrenalin bedingten Erweiterung derselben zu¬ 
stande. Dies letztere würde erst kürzlich mit¬ 
geteilten Erfahrungen von Brodie und Cullis 
am isolierten Herzen entsprechen. 

Dittler (Leipzig). 

989. Der Verlauf der Druckschwan¬ 
kungen in den Hohlräumen des Herzens 
und in den großen Gefäßen; von H. Piper. 
(Zentralbl. f. Phys. Bd. 26. S. 429. 1912.) 

P. bespricht an der Hand einer Kurvenzu¬ 
sammenstellung die Verhältnisse des Druckab¬ 
laufes in den verschiedenen Hohlräumen des 
Herzens sowie in den großen Gefäßen. Die Kur¬ 
ven wurden mit dem von Straub angegebenen, 
auf Grund der 0. Frankschen Prinzipien ver¬ 
besserten Troikarmanometer aufgenommen. 

Dittler (Leipzig). 

990. Mund- und Nasenatmung in ihrem 
Einfluß auf die Thoraxbewegung; von L. 

Hofbauer. (Pflügers Arch. Bd. 147. S. 271. 
1912.) 

Die klinische Erfahrung geht dahin, daß der 
Luftgehalt der Lungenspitzen bei Mundatmern 
gegenüber der Norm fast immer verringert ist 
(Krönigsche Atelektase). Zur Erklärung dieser 
Erscheinung wurde bisher stets auf eine chro¬ 
nische Entzündung der Bronchialschleimhaut der 
betreffenden Lungenteile rekurriert, die sich in¬ 
folge der Staubinhalation bei ständiger Mund¬ 
atm nng zu entwickeln pflegt» In vorliegender 
Arbeit wurde es nun wahrscheinlich gemacht, 
daß der wahre Grund irgendwo anders zu suchen 
ist. Es läßt sich zeigen, daß einerseits die Be¬ 
teiligung der Lungenspitzen an der Atmung bei 
notorischen Mundatmern sofort den normalen Um¬ 
fang an nimmt, wenn durch die Nase geatmet 
wird, und daß andererseits auch bei Nasenatraem 
die Atem bewegun gen der oberen Thoraxpartien 
nachweisbar geringer werden, sobald die Atmung 
ausschließlich durch den Mund erfolgt Dies 
hängt einfach damit zusammen, daß beim Atmen 
durch die Nase viel größere Widerstände für die 
einströmeude Luft gegeben sind und daß infolge¬ 


dessen durch die Nase viel energischer geatmet 
wird als durch den Mund. Bei energischer, ver¬ 
tiefter Atmung werden die oberen Thoraxteile 
aber bekanntlich viel mehr als die unteren zu 
der eintretenden Mehrleistung herangezogen. 

Dittler (Leipzig). 

991. Untersuchungen über die Ge¬ 
schlechtsunterschiede. Nr. 2: Untersuchungen 
mit der Bluißüssigkeit (Hämolymphe) der Insekten; 
von I. Dewitz. (Zentralbl. f. Phys. Bd. 26. 
S. 215. 1912.) 

Die Versuche wurden an den Puppen von 
Saturnia pavonia und Satumia pyri angestellt 
Sie ergaben im wesentlichen folgendes: das Ver¬ 
halten der männlichen und der weiblichen Blut¬ 
flüssigkeit gegenüber gefärbten Indikatoren wie 
Indigkarmin, Fuchsin und Methylviolett ist in¬ 
sofern verschieden, als letztere deutlich stärker 
reduzierend wirkt als eretere; nur bei Methylen¬ 
blau ist es umgekehrt Auch zeigen die Nieder¬ 
schläge, welche Blut und Indikator miteinander 
bilden, bei Männchen und Weibchen nach Korn- 
größe und Farbe charakteristische Unterschiede. 
Das Blut der Puppen verschiedenen Geschlechtes 
ist übrigens schon im frischen Zustande ungleich 
gefärbt und läßt sich auch in getrocknetem Zu¬ 
stand leicht unterscheiden. Dittler (Leipzig). 

992. Die Wirkungen von Schilddrüsen- 
und Nebennierenprodukten und die sekre¬ 
torische Innervation der Schilddrüse; von 

L. As her und W. E. von Rodt (ZentralbL 
f. Phys. Bd. 20. S. 223. 1912.) 

In Fortführung früherer Versuche, welche 
den Nachweis der inneren Sekretion der Schild¬ 
drüse durch Reizung ihrer Nerven zum Gegen¬ 
stand hatte (Asher und Flack), wird in vor¬ 
liegender Untersuchung zunächst die Wirkung 
einer ganzen Reihe von Schilddrüsenprodukten 
auf den Kreislauf, auf den Nervus depressor 
cordis und den Nervus vagus geprüft Hierzu 
wurde selbstbereitetes Kochsalzextrakt von frischen 
Hammel- und Kalbsschilddrüsen, Extrakt von 
Tabletten von Burrough, Wellcombe <t- Co., Schild¬ 
drüsen preßsäfte und sterile Kochsalzextrakte voa 
Schilddrüsen englischer Herkunft benützt Alle 
diese Präparate ergaben bei vorsichtiger intra¬ 
venöser Injektion beim Kaninchen weder eine 
Änderung des Blutdruckes noch der Pulszahl* 
wohl aber eine Steigerung der Erregbarkeit von 
Vagus und Depressor. Sie wirken also ebenso 
wie das Sekret der Schilddrüse selbst Dagegen 
blieb Jodothyrin nach dieser Richtung vollständig 
wirkungslos. 

Ferner wird festgestellt, daß sowohl Schild¬ 
drüsenextrakt als -sekret die Adrenalin Wirksam¬ 
keit im Organismus steigert, d. h. daß der wirk¬ 
same Schilddrüsenstoff den Ort bzw. die Substanz, 
an welcher das Adrenalin angreift, sensibilisiert 
In Bestätigung dieses Befundes konnte konstatiert 


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IIL Physiologische und pathologische Chemie. 


303 


■werden, daß die Adrenalinempfindlichkeit eines 
Tieres mit der Größe seiner Schilddrüse etwa 
parallel geht. 

Endlich ließ sich zeigen, daß das Adrenalin, 
welches in größeren Dosen die Vaguserregbarkeit 
bekanntlich herabsetzt oder ganz aufhebt, in phy¬ 
siologisch kleinen Dosen eine Steigenm g derselben 
bedingt. Umgekehrt wurde die Splanchnikus- 
erregbarkeit infolge der Reizung der Schilddrüsen¬ 
nerven gesteigert gefunden. Somit würde sich 
alles in allem die wichtige Feststellung ergeben, 
daß sowohl die Schilddrüsen- als die Nebennieren¬ 
produkte auf autonom und sympathisch inner- 
vierte Gebilde von Einfluß sind. Die Leistung 
der Schilddrüse scheint unter physiologischen 
Verhältnissen indes keine funktionsauslöscnde zu 
sein, sondern darin zu bestehen, in die Bedingungen 
einzugreifen, unter welchen anderweitig ausgelöste 
Funktionen des autonomen und des sympathischen 
Nervensystems ablaufen. Dittler (Leipzig). 

993. Chemische Reizung der Hirnrinde 
des Hundes; von G. A mantea. (Zentralbl. f. 
Phys. Bd. 26. S. 229. 1912.) 

Die chemische Reizung wurde in der Weise 
ausgeführt, daß kleine quadratische mit 2proz. 
Phenol- oder lproz. Strychninlösung getränkte 
Stückchen Filtrierpapier auf verschiedene Stellen 
der Großhirnoberfläche aufgelegt wurden. Das 
Phenol erwies sich hierbei an allen geprüften 
Stellen der Hirnrinde als vollkommen unwirksam. 
Die Strychninapplikation auf die sogenannten un¬ 
erregbaren Zonen (Frontal-, Temporal-, Okzipital¬ 
lappen) fiel gleichfalls ausnahmslos negativ aus, 
sofern man dabei keinerlei motorische Effekte 
feststellen konnte. Auch die Einspritzung von 
Strychnin an diesen Stellen rief keine erheblichen 
Erregungserscheinungen hervor. Dagegen zeigte 
sich die Strychninapplikation an den Zentren der 
sogenannten motorischen Zone immer sehr wirk¬ 
sam. Bisher konnte mit Hilfe der chemischen 
Reizmethode die Lage der Zentren für die Mus¬ 
keln der Vorderbeine, der Hinterbeine und des 
Kopfes festgestellt werden; sie stimmt mit den 
bekannten Angaben von Hitzig und Fritsch 
gut überein. 

Die lokalisierte Strychninreizung der moto¬ 
rischen Zentren wurde auch für das Studium 
der Wechselwirkung gleichzeitiger Reizungen ver¬ 
schiedener Rindenpartien benutzt In dieser Be¬ 
lli. Physiologische und 

995. Zwei neue Apparate für den 
Laboratoriumsgebrauch; von Ernst Berlin. 
(Zentralbl. f. Phys. Bd. 26. S. 219. 1912.) 

Es werden 2 einfache, offenbar sehr praktische 
Apparate beschrieben, von denen der erstere zur 
Herstellung gasförmiger Salzsäure aus konzentrier¬ 
ter Salzsäure und wasserfreier Schwefelsäure dient. 


ziehung ergab sich beispielsweise, daß durch 
gleichzeitige elektrische Reizung des Stirnhirnes, 
welches angeblich eine Hemmungswirkung auf 
die motorischen Rindenzentren besitzt, keine 
Verminderung des chemischen Reizeffektes an 
den motorischen Extremitätenzentren herbeizu¬ 
führen war. 

Bemerkenswert ist endlich die Beobachtung, 
daß durch sensible Reizungen gewisser Haut¬ 
stellen die Strychninwirkung auf die motorischen 
Rindenfelder deutlich gesteigert werden kann 
(Bahnung); umgekehrt ließ Bich zeigen, daß 
während der chemischen Reizung des Zentrums 
des M. orbicularis oculi die Haut der gleichseitigen 
Gesichtshälfte hyperästhetisch ist 

Dittler (Leipzig). 

994. Recherches sur l’gpreuve de la 
diuröse provoquöe (polyurieexperimentale); 

par Prosper Merklen. (Joum. d’Urol. 1912. 
S. 217.) 

M. gibt zuerst eine sehr interressante Be¬ 
sprechung über den Rhythmus der Harnausschei¬ 
dung beim gesunden und kranken Menschen. 
Ich möchte nur einige seiner Beobachtungen her¬ 
vorheben: 1. die geringere Urinausscheidung des 
gesunden Menschen bei Nacht (Meionuria nocturna, 
Pleionuria diurna) und bei aufrechter Haltung 
(orthostatische Meionurie, klinostatischePleionurie); 
2. die Pleionurie nocturna bei Herzkranken, die 
gleichmäßige Ausscheidung bei Nierensklerose. 
Die experimentelle Polyurie, an einer Reihe von 
Patienten geprüft, läßt insbesondere folgende 
Schlüsse zu: 1. Ein großer Unterschied zwischen 
der Harnausscheidung beim Liegen und beim 
Stehen muß auf eine Störung der Herzfunktion 
aufmerksam machen oder wenigstens auf eine 
extrarenale Störung, die den Flüssigkeitszufluß 
zum Herzen verhindert; 2. die Neigung zur 
Gleichheit der Harnausscheidung beim Liegen 
und beim Stehen, ebenso bis zu einem gewissen 
Grade die Neigung zur Gleichheit der Dichtigkeit 
(spezifischen Gewichts) Btellt nach Albarran ein 
Zeichen von Nierensklerose dar. — Die9 die 
wichtigsten Folgerungen der lehrreichen Arbeit 
Das genaue Studium derselben sei jedem anem¬ 
pfohlen, der sich mit der Frage des Rhythmus 
der Harnausscheidung beim gesunden und kranken 
Menschen beschäftigen will. 

Asch (Straßburg i. Eis.). 

pathologische Chemie. 

Die beiden Säuren fließen in abstufbaren Mengen 
aus getrennten Vorratsgefäßen in ein gemeinsames 
Mischgefäß ein, aus welchem das sich entwickelnde 
Salzsäuregas in einfacher Weise entnommen wird. 

Der zweite Apparat ermöglicht in sinnreicher 
Weise die Extraktion spezifisch leichterer Flüssig¬ 
keiten durch spezifisch schwerere. Die spezifisch 


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304 


JUL Physiologische und pathologische Chemie. 


schwerere Flüssigkeit wird im Röhrensystem des 
Apparates durch Vergasen in Zirkulation versetzt, 
tropft sodann beständig von oben in die zu ex¬ 
trahierende leichtere Flüssigkeit hinein und durch¬ 
wandert sie beim Untersinken in ganzer Schicht¬ 
dicke. Dittler (Leipzig). 

996. Über Wärmetönungen chemischer 
Prozesse in lebenden Zellen; von 0. Meyer¬ 
hof. (Pflügers Arch. Bd. 146. S. 159. 1912.) 

Mit sehr feinen exakten Methoden gelingt es, 
bei der Atmung von Vogel- und Säugetiererythro¬ 
zyten eine positive 'Wärmetönung nachzuweisen. 
Bei den Vogelerythrozyteu wurde dabei inter¬ 
essanterweise festgestellt, daß bei der Atmungs¬ 
hemmung durch Narkotika der gleiche kalorische 
Quotient vorliegt, wie bei gewöhnlicher Atmung. 
Diese Tatsache zeigt, daß anstelle der gehemmten 
Oxydation nicht etwa andere energetische Prozesse 
einsetzen, daß also die Hemmung sich nicht auf 
den Sauerstoffkonsum, sondern auf den Energie¬ 
umsatz der Zelle bezieht. 

Bei Sauerstoffabschluß sistiert die Wärme¬ 
entwickelung. Dies wurde außer an Vogelblut¬ 
körperchen auch am Vibrio Metschnikoff 
Btudiert, der insofern ein abweichendes Verhalten 
zeigte, als er selbst durch mehrstündigen Sauer¬ 
stoffabschluß für die nächstfolgende Zeit weder 
in der Größe der Atmung noch im Wachstum 
nachweisbar geschädigt wurde. 

Das Eindringen von Narkoticis in lebende Ge¬ 
webe bedingt an sich auch dann keinerlei Wärme- 
tönung, wenn nicht rein physikalisch wirkende 
Stoffe zur Narkose verwendet werden, sondern 
solche, deren Wirkungsstärke durch ihre chemische 
Konstitution direkt bestimmt wird (Warbürg), 
die also chemische Verbindungen mit Bestandteilen 
der Zelle eingehen dürften. Dittler (Leipzig). 

997. Weitere Untersuchungen über die 
Beziehung der Guanidine und Albumosen 
zum parenteralen Eiweißverfall und anaphy¬ 
laktischen Schok; von M. Hevde. (Zentralbl. 
f. Phys. Bd. 26. S. 401. 1912.) 

Für Metbylguanidin und das Chlorid dieses 
Körpers war in einer früheren Untersuchung fest¬ 
gestellt worden, daß sie an Meerschweinchen und 
weißen Mäusen Erscheinungen auslösen, die eine 
große Ähnlichkeit mit dem Bilde des anaphy¬ 
laktischen Schoks besitzen und auch den Sym¬ 
ptomen gleichen, wie man sie durch Injektion 
giftigen Verbrennungsharnes erhält Von diesen 
Befunden ausgehend wird in vorliegender Arbeit 
untersucht, ob Neurin und Cholin ähnliche Er¬ 
scheinungen hervorzurufen vermögen, was indessen 
nicht xutrifft. 

Ferner enthält die Arbeit vergleichende Versuche 
über die hemmende Wirkung verschiedener Eiwei߬ 
abbauprodukte auf den Eintritt des anaphylak¬ 
tischen Schokes. In dieser Hinsicht ergab sich, 


daß durch präventive Behandlung mit Guanidin 
ein antianaphylaktischer Zustand erzielt werden 
kann. Dagegen ist dem Pepton eine erheblich 
niedrigere, den Albumosen überhaupt keine Schutz¬ 
wirkung zuzuschreiben. 

Weiterhin werden Untersuchungen über die 
Beziehung parenteral einverleibter Albumosen zur 
Entstehung des Fiebers, die von verschiedener 
Seite behauptet wurde, angeführt Das Ergebnis 
blieb hinsichtlich einer künstlichen Erzeugung vou 
Fieber vollkommen negativ; die zum Versuch ver¬ 
wendeten Kaninchen und Meerschweinchen zeigten 
gar keine Reaktion auf die Albumoseninjektionen. 

Eine letzte Versuchsreihe wurde zur Prüfung 
der Frage unternommen, in wieweit die einzelnen 
Substanzen (Guanidin, Imido-Roche, Pepton, Albu¬ 
mosen) imstande wären, kumulierend oder gegen¬ 
einander schützend aufzutreten. Es ergab ach 
die interessante Tatsache, daß eine einmalige 
schwere Guanidin Vergiftung dasselbe Tier gegen 
die gleichhohe toxische Gabe schützt und daß sich 
die Reaktionsfähigkeit erst nach einiger Zeit wieder 
einstellt. Auch hier versagten die Albumosen dem 
Pepton und dem Guanidin gegenüber vollständig. 
Dasselbe gilt vom Imido-Roche. Dagegen kommt 
eine solche Schutzwirkung, wenn auch in schwäche¬ 
rem Maße, dem reinen und dem Witte-Pepton zn. 

Die hier mitgeteilten Befunde scheinen für die 
Bedeutung zu sprechen, die den Guanidinen, spe¬ 
ziell dem Methylguanidin und seinen Derivaten, für 
ihre Beziehungen zur parenteralen Eiweißvergif¬ 
tung zukommt Eine ausführlichere Publikation 
der hier nur ganz kurz in ihren Ergebnissen mit¬ 
geteilten Untersuchungen wird für die nächste 
Zeit in Aussicht gestellt. Dittler (Leipzig). 

998. Messung von Gewebsoxydationen 
in vitro (Leber, Zentralnervensystem); von 

R. Usui. (Pflügers Arch. Bd.147. S.100. 1912.) 

Es wurde vergleichsweise die Atmung in Blut¬ 
körperchensuspension überlebender Stücke vod 
Leber und Rückenmark untersucht und gefunden, 
daß die Oxydationsprozesse im Zentralnervensystem 
nicht empfindlicher sind als in den Leberzellen 
und den bisher untersuchten Zellen (Bakterien, 
Blutzellen) überhaupt. Dies gilt sowohl absolut 
sowie relativ. Dabei ist zu bemerken, daß die 
verglichenen Organe nicht denselben Tierspezies 
entstammten. Für die Hemmung der Oxydations- 
prozesse in der Leber ergab sich die (für Blutzellen 
und Bakterien schon bewiesene) Gültigkeit des 
„Gesetzes der homoLogen Reihen“, nach welchem 
Methylphenylketon stärker hemmt als Methyl¬ 
propylketon und dieses wieder stärker als AzetOD 
in entsprechender Konzentration; Phenylurethan 
hemmt stärker als Äthylurethan usw. 

Dittler (Leipzig). 

999. Ober den Purinstoffwecbsel d** 
Menschen. EL Mitteilung. Sind die endogenen 


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305 


HL Physiologische und pathologische Chemie. 


Purinkörper Produkte der Tätigkeit der Verdauungs¬ 
drüsen? von 0. Sivön. (Pflügers Arch. Bd. 146. 
S. 499. 1912.) 

Die Arbeit enthält eine Polemik gegen M a re §, 
der in seinen Publikationen die Ansicht vertritt, 
daß die endogene Harnsäure ein Produkt der 
Tätigkeit der Verdauungsdrüsen sei und ein ge¬ 
treues Bild von ihrem Umfange gebe. S. vendet 
sich auf Grund seines eigenen Verauchsmaterials 
und der Ergebnisse von Burian und Schur 
gegen diese Auffassung. Nach seiner Meinung 
kann man über die endogene Purinbildung nichts 
weiter sagen, als daß sie ein Ausdruck gewisser 
physiologischer Prozesse in den Zellkernen ist, 
ohne daß wir bisher näher präzisieren könnten, 
welche Organe oder welche physiologischen Verrich¬ 
tungen vorzugsweise hierbei in Betracht kommen. 

Dittler (Leipzig). 

1000. Über die Einwirkung von pro¬ 
teolytischen Fermenten auf Klupein; von 

Eogozifiski. (Zeitschr. f. phys. Chem. Bd. 79. 
S. 398. 1912.) 

Als wichtigste Resultate sind anzuführen, daß 
Klupein durch Trypsin, Pankreatin, Pankreas¬ 
fistelsaft und Erepsin gerade so abgebaut wird 
wie durch Kochen mit starken Mineral säuren, daß 
dagegen Pepsin in salzsaurer Lösung keine Spal¬ 
tung dieses Protamins bewirkt 

Junkersdorf (Bonn). 

1001. Die Oxyproteinsäure- und Amino¬ 
säure-Ausscheidung im Harne Gesunder 
und Kranker; von Franz Erben. (Prag, 
med. Woch. 1912. S. 427.) 

Die Oxyproteinsäureausscheidung ist beträcht¬ 
lich vermehrt bei Phosphorvergiftung, Lysol Ver¬ 
giftung, gewissen Lebererkrankungen und beim 
Diabetes mellitus (bis 3% des Gesamtstickstoffs). 
Nicht so beträchtlich, aber immerhin entschieden 
vermehrt ist dieselbe bei den Infektionskrank¬ 
heiten, bei perniziöser Anämie und bei Leukämie. 
Normale Werte gaben Sklerose und Nephritis. 
Die Aminosäureausscheidung geht mit der Oxy- 
proteinsäureausscheidung nicht parallel. Eine be¬ 
merkenswerte Erhöhung tritt nur bei Leberer¬ 
krankungen und Phosphorvergiftung auf, außer¬ 
dem nur noch bei perniziöser Anämie sowie bei 
Infektionskrankheiten zur Zeit der Krise oder 
Lyse. Sonst ist die Aminosäureausscheidung 
vermindert, so bei den fieberhaften Erkrankungen, 
wie Masern, Typhus, Erysipel Pneumonie während 
des Fiebere, bei Diabetes sub finem vitae; bei 
Nephritis. Junkersdorf (Bonn). 

1002. Ein Korrektionsfaktor bei der Be¬ 
stimmung der Hametoffmenge im Harn; 

von Th. Ekecrantz und S. Erikron. (Zeitschr. 
t phys. Chem. 79. S. 171. 1912.) 

Schmidts Jthrb. Bd. 317. H. 4. 


Da bei der Bestimmung des Harnstoffs im 
Ham mit Rieglerschem Reagens auch andere 
stickstoffhaltige Substanzen (Harnsäure Purinbasen, 
Kreatinin usw.) zersetzt werden, so hat man wie 
bekannt diese Substanzen mit Phosphorwolfram¬ 
säure und Salzsäure ausgefällt Um diese zeit¬ 
raubende Fällung zu umgehen, haben E. und E. 
durch vergleichende Bestimmungen festgestellt, 
daß die Verhältniszahl zwischen der Stickstoff¬ 
menge in gewöhnlichem und mittels Phosphor¬ 
wolframsäure und Salzsäure gereinigtem Ham 
innerhalb ziemlich enger Grenzen schwankt. Die 
Analysen wurden nach der von Ekecrantz 
und Södermann angegebenen Modifikation der 
Rieglerechen Methode ausgeführt. Nach dieser 
wird der Harnstoffgehalt aus der Formel p — 
0,2141 x v x g berechnet, wo p = Prozentzahl 
des Harnstoffs, v = Stickstoffvolum und g = 
Gewicht von 1 ccm Stickstoff in Milligramm bei 
herrschender Temperatur und Druck, 0,2141 = 
konstanter Faktor ist. Setzt man in der Formel 
für den Faktor 0,2141 den von E. und E. er¬ 
mittelten korrigierten Faktor 0,198 so gibt die 
Formel p = 0,198 x v x g den wahren Ham- 
stoffgehalt an, ohne vorherige Ausfällung der 
Übrigen stickstoffhaltigen Substanzen des Harns. 

Junkersdorf (Bonn). 

1003. Über ärztliche Elektrolyt- und 
Stickstoffbestimmung im Harn und über 
einen sehr einfachen Ersatz des Koränyi- 
schen Quotienten; von Wunder. (Vereinsbl. 
d. pfälz. Ärzte. 1912. Nr. 8. S. 179.) 

Mit Hilfe einer einfachen von W. in vorliegen¬ 
der Arbeit angegebenen Apparatur ist man im¬ 
stande über den Elektrolyt- und Eiweißstoffwechsel 
in kurzer Zeit durch Bestimmen des speziellen 
Gewichts und der Stromdurchlässigkeit aus dem 
24stündigen Harn sich zu orientieren. Das genau 
beschriebene und an Beispielen erläuterte Ver¬ 
fahren soll es ermöglichen auch in allen patho¬ 
logischen Fällen schnell und bequem den Stoff¬ 
wechsel der Mineralstoffe und der Stickstoffkörper 
aus dem Harn zu ermitteln. 

Junkersdorf (Bonn). 

1004. Beitrag zur Kenntnis der Zu¬ 
sammensetzung der Blasensteine von Bee 
wohnern Kleinasiens. Versuch, die Ursach- 
ihrer Entstehung zu ergründen; von EmilAbder- 
halden und Rudolf Hanslian. (Zeitschr. 
f. phyB. Chem. Bd. 80. S. 113. 1912.) 

A. u. H. untersuchten eine große Anzahl von 
Blasensteinen auf ihre Zusammensetzung. Alle 
enthielten Kalzium, die meisten auch Magnesium. 
Phosphorsäure war immer vorhanden, manche er¬ 
gaben noch Oxalsäure. Andere bestanden haupt¬ 
sächlich aus Karbonaten; es fanden sich auch 
Uratsteine. A. u. H. verfolgten mit dieser Unter¬ 
suchung den Zweck, zu erfahren, ob nicht auf 
Grund der Zusammensetzung der Blasensteine 

39 


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306 


III. Physiologische und pathologische Chemie. 


sich eine Ursache für deren Entstehung oder 
wenigstens ein ehest begünstigendes Moment auf¬ 
finden ließe. Desgleichen wurde Grund- und 
Leitungswasser der Stadt Urfa analysiert. Die 
Untersuchung ergab ein Resultat, welches sehr 
dafür spricht, daß dessen besondere Härte vor¬ 
nehmlich als Begünstigung der Blasensteinbildung 
in Betracht kommt. Sowohl das Quellwasser, als 
auch das Grund wasser erwiesen sich als auf¬ 
fallend hart Junkersdorf (Bonn). 

1005. Jets over de beteekenis van het 
peptisch ferment in de urine; T. A. Schalij. 
(Nederl. Tijdschr. voor Geneesk. 1912. S. 116.) 

Sch. bespricht 1. die Frage, ob das peptische 
Ferment als Ferment oder als Proferment im Ham 
anwesend ist und 2. ob der Nachweis des Fer¬ 
mentes im Ham Bedeutung haben kann als 
Differentialdiagnostikum zwischen Achylia gastrica 
und Carcinoma ventriculi. Wird Urin längere 
Zeit ohne Antiseptikum bewahrt, so behält das 
Ferment seine Wirkung. Wird aber erst das 
Ferment durch Zusatz von ein wenig Salzsäure 
aktiviert so geht nach einiger Zeit die peptische 
"Wirkung des Harnes verloren. Dieses spricht 
dafür, daß das Ferment (als solches) im Harne 
vorkommt Sch. konnte diese Auffassung durch 
einen zufälligen Befund stützen, indem er die An¬ 
wesenheit eines peptischen Fermentes in einem 
Harne, welcher 3 Jahre bei ihm in einem Schrank 
stehen geblieben war, nachweisen konnte. 

Im Harne desselben Patienten war aber nach 
einigen Wochen das Ferment nicht mehr zu 
finden, wenn zuvor das Ferment durch Salzsäure 
aktiviert worden war. 

Was die Frage der Differentialdiagnose be¬ 
trifft, so vertritt der Autor auf Grand eigener 
Beobachtungen folgende Auffassung: Wenn bei 
guter peptischer Wirkung des Harnes eine schlechte 
peptische Wirkung des Mageninhaltes gefunden 
wird, so spricht dieser Befund eher für Krebs 
als für Achylia. Er erklärt sich die Sache so, 
daß bei Achylia eine totale Atrophie der Magen¬ 
mukosa stattfindet und also kein sezemierendes 
Epithelium übrig bleibt, während bei Carcinoma 
ventriculi zwar ein erheblicher Teil der Mukosa 
zerstört wird, aber immer noch ein Teil intakt 
bleibt Die sezeraierte Salzsäure wird dann in 
dem karzinomatös entarteten Magen sehr stark 
gebunden, das Pepsin aber bleibt nachweisbar. 

Bei seinen Fermentbestimmungen verfuhr Sch. 
nach der Fuld-Levisonsche Edestin-Methode. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

1006. Ober den Eisengehalt der Frauen* 
und Kuhmilch; von F. v. Soxhlet. (Münchn. 
med. Woeh. 1912. S. 1529.) 

v. S. hat Frauen- und Kuhmilch auf ihren 
Eisengehalt hin untersucht Die Eisenbestimmung 
wurde nach der kolorimetrischen Titriermethode 


ausgeführt, die auf der Rotfärbung gelöster Eisen¬ 
oxydsalze durch Rhodanammonium beruht Die 
Kuhmilch enthält durchschnittlich nur ein Drittel 
vom Eisengehalt der Frauenmilch, sehr oft nur 
ein Fünftel, sehr selten etwas mehr wie die 
Hälfte, bei Verdünnung also entsprechend weniger. 
Nach Ansicht v. S.s ist das blasse Aussehen 
vieler künstlich ernährter Kinder auf Eisenhunger 
zurüclfzuführen. Da durch Eisenverfütterung aa 
Tiere die Milch derselben nicht nennenswert eisen¬ 
haltiger gemacht werden kann, wird man wohl, 
um Eisenhunger sicher zu vermeiden, der Kuh¬ 
milch ein Eisenpräparat zusetzen müssen. 

Junkersdorf (Bonn). 

1007. Die Verdauung des Kaseins durch 
Pepsin vom Kalb, Schwein und Rind; von 

W. van Dam. (Zeitschr. f. phys. Chem. BcL 79. 
S. 247. 1912.) 

Es wird gezeigt, daß die Verdauung von 
Kasein durch das Magenenzym vom Schwein, 
Kalb und Rind in Lösungen von Salzsäure, 
Natriumhydrophosphat, Gemischen von Salzsäure 
und auch Essigsäure mit Natriumazetat, kurz in 
Lösungen von solcher H-Ionenkonzentration, daß 
noch kein Kasein darin löslich ist, der öe- 
rinnungsgeschwindigkeit parallel geht 

Junkersdorf (Bonn). 

1008. Untersuchungen über die Bil¬ 
dungsstätte der Ätherschwefelsäuren imTier- 
körper; von Fritz Lade. (Zeitschr. f. phys. 
Chem. Bd. 79. S. 327. 1912.) 

L. zieht aus seinen Versuchen, die er an 
Hunden mit Eickscher Fistel angestellt hat, den 
Schluß, daß funktionelle Leberausschaltung keinen 
Einfluß auf die Ausscheidung der Ätherschwefel- 
säuren hat Die Ausscheidung vor und nach der 
Operation bleibt im wesentlichen dieselbe, auch 
dann, wenn Körper, die als Ätherschwefelsäure 
ausgeschieden werden und eine Steigerung her¬ 
beiführen, gereicht werden (Phenol, Kresol usw.). 
Wohl wohnt der Leber eine entgiftende Eigen¬ 
schaft inne, die man noch nicht näher kennt 
Die Möglichkeit zur Synthese der Ätherschwefel¬ 
säuren besteht nach Ansicht L.s überall im Körper 
(auch in der Leber), vor allem aber im Darm, 
solange man den Darm als einzige Bildungsstätte 
der für diese Synthese in Betracht kommenden 
Eiweißspaltungsprodukte noch ansehen muß. 

Junkersdorf (Bonn). 

1009. Verhalten der Kohlehydratphos¬ 
phorsäureester im Tierkörper; von Hans 
Euler. (Zeitschr. f. phys. Chem. Bd. 79. S. 373. 
1912.) 

Während Kohlehydratphosphorsäureester durch 
Pepsin und Pankreatin nicht gespalten werden, 
weiden sie durch ein Darmenzym, durch Bao- 
terium coli und durch ein in der Niere des 
Pferdes enthaltenes Enzym abgebaut Bei der 


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IV. Mikrobiologie und Serologie. 


307 


Verfüttenmg an Hunde geht daß Kalziumsalz des 
Kohlehydra tphosphorsäureesters größtenteils als 
anorganisches Phosphat in den Ham über. 

Junkersdorf (Bonn). 

1010. Der Glykogenstoffwechsel der 
Weinbergschnecke (Helix pomatia) im 
Winterschlaf und beim Auskriechen; von 

Bernhard Schöndorff. Vorläufige Mittei¬ 
lung. (Pflügers Arch. Bd. 146. S. 151. 1912.) 

Der Glykogengehalt eingedeckelter Schnecken 
bleibt während der einzelnen Monate des Winter¬ 
schlafs konstant. Die Leber enthält merkwürdiger¬ 
weise fast dieselbe Menge Glykogen wie der 
Körper. Bei vorzeitigem Auskriechen sinkt der 
Glykogengehalt nur wenig, bei längerem Auf¬ 
enthalt in feuchter Wärme verschwindet das 
Glykogen allmählich. Nach normalem Auskriechen 
(Ende März) sinkt der Glykogengehalt mehr und 
mehr und bleibt auch bei Fütterung auf diesem 
niedrigen Stande stehen. Junkersdorf (Bonn). 

1011. Experimentelle Beiträge zur Phy¬ 
siologie des Darmes; von Peter Bona und 
Paul Neukirch. (Pflügers Arch. Bd. 146. 
S. 371. 1912.) 

R. u. N. untersuchten eine große Anzahl von 
organischen Stoffen hinsichtlich ihrer Wirkung 
auf die Darmbewegung. Es waren dies orga¬ 
nische Säuren, Aminosäuren, Oxysäuren, Alko¬ 
hole, Ester, Harnstoff, Kreatinin u. a. m. Von 
all diesen Körpern waren nur der Traubenzucker, 
•die Mannose und brenztraubensaures Natrium 
direkt wirksam. Ebenso konnten sie feststellen, 
daß nur Sauerstoffgas die Bewegung des Darms 
zu unterhalten vermag, nicht dagegen Wasser¬ 
stoff, Stickstoff oder Kohlensäure. 

Aus der Tatsache, daß in einer Tyrodeschen 
Nährlösung, die mit Traubenzucker versetzt ist, 
der Traubenzuckergehalt abnimmt, wenn sich in 
derselben eine unverletzte Dannschlinge befindet, 
und daß diese Abnahme auch bestehen bleibt, 
wenn die Darmschlinge aufgeschnitten und damit 
ihre Bewegungsfähigkeit äußerst gering wird, 
schließen sie, daß der Zuckerverbrauch nicht nur 
auf Rechnung der Bewegung zu setzen ist, son¬ 
dern auch unabhängig von dieser eintritt, sogar 
bei Abwesenheit von Sauerstoff; mit anderen 
Worten, der Darm ist befähigt Zucker zu zer¬ 
stören. Junkersdorf (Bonn). 

1012. Beitrag zur Wirkung der Mineral¬ 
substanzen im Tierkörper; von O. Hage- 
mann. (Pflügers Arch. Bd. 146. S. 455. 1912.) 


Der Gehalt der Nahrung an Mineralsubstanzen, 
vor allem Kalk und Phosphorsäure, spielt [beim 
wachsenden Tiere (Hammel) eine bedeutende Rolle. 
Mangel an diesen Substanzen hat eine Verringerung 
der Assimilation der stickstoffhaltigen Körper zur 
Folge. Von wesentlicher Bedeutung ist hierbei 
die Art der Vermengung resp. Verteilung der 
Mineralsubstanz im Futter. Als besonders vorteil¬ 
haft in letzterer Beziehung erwieß sich der Finkler- 
sche Vermahlungsprozeß. Die Versuche sollen 
noch auf andere pflanzenfressende Haustiere aus¬ 
gedehnt werden. Junkersdorf (Bonn). 

1013. Biolytische Spaltung des Glutins. 

I. u. H. Mitteilung; von W. S. Ssadikow. 
(Biochem. Zeitschr. Bd. 41. S. 287 u. 298. 
1912.) 

S. bezeichnet als Biolyse EiweißspaltUDgen, die 
sich von der Hydrolyse mit Säuren, Basen und 
Fermenten dadurch unterscheiden, daß sie durch 
Lebensvorgänge zustande kommen. 

So wird Gelatine von Bakterien zerlegt, indem 
als Bausteine Fettsäuren und Aminbasen auftreten. 
An der Biolyse nehmen auch synthetische Vorgänge 
teil. S. glaubt auf Grund seiner Versuche, die 
Aminosäuren als sekundäre synthetische Produkte 
der Hydrolyse der Eiweißkörper bezeichnen zu 
müssen. Junkersdorf (Bonn). 

1014. Zur Kenntnis der Enzyme der 
Ovarien; von Walther Löb und S. Gutmann. 
(Biochem. Zeitschr. Bd. 41. S. 445. 1912.) 

Zusammenfassung: In den Schweineovarien 
sind Katalase, Diastase, Lezithase, Lipase, eiwei߬ 
spaltende Enzyme vom Typus des Pepsins und 
Trypsins, Urease und Nuklease zugegen ; während 
Peroxydase, Invertase, Laktase, glykolytisches 
Enzym, Desamidase, Tyrosinase fehlen. 

Junkersdorf (Bonn). 

1015. Untersuchungen über die Bezie¬ 
hung der Geschlechtsdrüsen zum Kalkstoff¬ 
wechsel; von Felix Reach. (Biochem. Zeitschr. 
Bd. 42. S. 69. 1912.) 

Die Untersuchungen wurden an Mäusen an¬ 
gestellt. Die Weibchen erwiesen sich als kalk¬ 
reicher als die Männchen und zwar waren die 
Normaltiere beider Geschlechter kalkreicher als 
die Kastraten. Nach Ansicht R.s liegt darin ein 
sekundärer Geschlechtsunterschied vor. 

Junkersdorf (Bonn). 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


1016. Vergleichende U ntersuch u ngen über 
verschiedene Choleraelektivnährböden ; von 

Haendel und Baerthlein. (Arb. a. d. kaiserl. 
Gesundheitsamts Bd. 40. S. 357. 1912.) 


Es werden vergleichende Untersuchungen über 
die Leistungsfähigkeit des Dieudonnöschen Blut- 
alkaliagare und einiger, von verschiedenen Autoren 
angegebener Modifikationen desselben für die Cho- 


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308 


IY. Mikrobiologie and Serologie, 


leradiagnose angestellt In den Kreis ihrer Be¬ 
trachtungen ziehen H. u. B. die Modifikationen von 
Neufeld und Woithe (Zusatz von Milchsäure), 
von Esch (H&moglobinnatronagar), von Pi Ion 
(Blutsodaagar) und getrockneten DieudonnöBchen 
Blutalkaliagar. Eis können bezüglich der Wachs¬ 
tums- und entwickelungsfördernden Eigenschaft 
für verschiedene Cholerastämme keine wesent¬ 
lichen Unterschiede zwischen dem Dieudonnöschen 
Originalnährboden und seinen Modifikationen fest¬ 
gestellt werden. Die Agglutinationsfähigkeit der 
Cholerakulturen wird durch das Wachstum auf 
den Elektivnährböden nicht wesentlich, jedenfalls 
nicht derart vermindert, daß dadurch die Dia¬ 
gnosestellung beeinträchtigt würda Choleraähn¬ 
liche Vibrionen kommen auf dem EschBchen und 
dem Pilonschen Nährboden ebenso gut zur Ent¬ 
wicklung wie echte Cholera. Auf dem Dieu- 
donnö-Originalagar ist bei den meisten Yibrionen- 
Btämmen das Wachstum spärlicher, auf dem 
Neufeld-Woitheschen Nährboden wird das Wachs¬ 
tum von Yibrionenstämmen noch öfter völlig oder 
fast vollständig unterdrückt. Die Entwicklung von 
Stuhlbakterien wird durch den Nährboden nach 
Neufeld-Woitheund den Dieudoncoschen Ori¬ 
ginalagar am besten zurückgehalten. Die schwächste 
Wirkung übt in dieser Hinsicht der Nährboden 
nach Esch aus. Auf allen untersuchten Platten 
wurden von den Choleravibrionen die Stuhlbak¬ 
terien, wie auch die künstlich zugesetzten Para¬ 
typhus- und Gaertner-Bazillen vollständig über¬ 
wuchert Bei den Cholerauntersuchungen in der 
Praxis kommt als einziger Konkurrent auf den 
Elektivnährböden der Bac. faecal. alcalig. in Be¬ 
tracht. Im ganzen ergibt sich, daß sich der 
Dieudonnösche Originalagar am besten bewährt 
Er hat allerdings den Nachteil, daß er erat circa 
18—24 Stunden nach dem Ausgießen der Platten 
brauchbar ist Ihm kommt am nächsten der 
Nährboden von Neufeld und Woithe, der 
auch den Vorteil hat, nach ^stündigem Trocknen 
der Platten im Brutschrank sofort brauchbar zu 
sein. Allerdings behält er seine Elektivität für 
Cholera nur verhältnismäßig kurze Zeit und kann 
gelegentlich versagen, indem auch Cholera auf 
ihm nicht zur Entwicklung kommt. 

Weiter wird eine vergleichende Prüfung des 
von Ottolenghi angegebenen Galleanreiche- 
rungsverfahrens für Cholera gegenüber der bisher 
geübten Pepton Wasseranreicherung durchgeführt. 
Es erscheint H. u. B. für die Praxis vorteilhaft, 
beide Verfahren gleichzeitig nebeneinander anzu¬ 
wenden, da sie sich nach den erhaltenen Ver¬ 
suchsergebnissen gegenseitig ergänzen können. 

Koenigsfeld (Breslau). 

1017. Ober den Werl der Gärungsprobe 

bei 46° von Eijkman; von F. BL Hehewerth. 
(ZentralbL f. Bakt. Bd. 65. S. 213. 1912.) 


Nach Eijkman ist die sonst allgemein an¬ 
genommene Ubiquität des Bact coli in der Natur 
nur eine scheinbare. Stellt man an seine Eigen¬ 
schaften strengere Anforderungen (siehe auch 
Christian, Arch. i Hyg. 1905) so stellt sich 
heraus, daß man unter dem Sammelnamen des 
Kolonbazillus eine Gruppe von Arten zusammen¬ 
faßt und nicht, wie der Name doch andeuten 
soll, einen Darmbewohner. Das Bact coli des 
menschlichen Darmes vergärt nach Eijkman 
Glukose auch bei 46°, während dieselben Bazillen 
der Kaltblüter oder ähnliche dies Vermögen nicht 
besitzen. 

H. hat an einer großen Anzahl von Koli- 
stämmen, aus dem Menschen gezüchtet, Nach¬ 
prüfungen angestellt Er kommt zu dem Urteil, 
daß die Eigenschaft Glukose bei 46° C. zu ver¬ 
gären ebensowenig wie beispielsweise die Fähig¬ 
keit Saccharose bei 37° zu vergären, eine obli¬ 
gate Eigenschaft des echten menschlichen Darm- 
hazillus ist Sie ist vielmehr eine fakultative 
Eigenschaft des Kolibazillus, welche außerdem 
durchaus nicht hei der Mehrzahl der Koh-Stämme 
gefunden -wird. 

Die Eijkmansche Gärungsprobe wäre demnach 
also nicht die sichere Methode menschliche Ver¬ 
unreinigungen im Wasser festzustellen, für welche 
sie bis dahin vielfach gehalten wurde. 

Seitz (Bonn). 

1018. Der Bacillus bulgaricus als Heil¬ 
faktor bei Erkrankungen der oberen Luft¬ 
wege und der Bronchien; von ElemerTö' 
völgyi. (Orvosi Hetilap 1912. S. 403.) 

Entgegen den Erfahrungen von North kam 
T. zur Überzeugung, daß der Bac. bulgaricus bei 
Erkrankungen der oberen Luftwege und der 
Bronchien vollkommen unwirksam ist Die gün¬ 
stigen Resultate, die bei Bronchitiden erzielt wur¬ 
den, schreibt T. eher dem Ephraimschen Spray 
zu, und hält jeden Optimismus in bezug anf die 
therapeutische Wirksamkeit des Bac. bulgaricus 
für unberechtigt Rosenthal (Budapest). 

1019. Über neuere bakteriologische Be¬ 
funde bei Ruhrerkrankungen; von Baerth- 
lein. (Berl. klin. Woch. 1912. Nr. 16.) 

In 60 Krankheitsfällen, die unter dem Bilde 
der Ruhr verlaufen waren, wurden Bakterien¬ 
stämme isoliert, welche, wenngleich von örtlich 
verschiedenen Krankheitsherden herrührend, den¬ 
noch morphologisch, kulturell und serologisch 
denselben Typ darstellen. Zweifellos handelte es 
Bich um Dysenteriebazillen, sie zeigen aber kul¬ 
turell und serologisch feststellbare Differenzen. 
Mit Hilfe der Caatellanischen Absorptionsmethode 
stellte Kruse bereits außer den 3 Grundtypen 
noch weitere 6 selbständige Ruhrtypen fest; die 
Zahl der Abarten der echten Shiga-Kruseschen 
Ruhrbazillen dürfte demnach wiederum vergrößert 
werden. 


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IV. Mikrobiologie und Serologie. 


309 


B. macht mit Recht darauf aufmerksam, daß 
man sich hüten, sollte, auf Aussaatplatten aus¬ 
schließlich nach einem bestimmten Kolonientyp 
zu suchen und beim Fehlen desselben von einer 
weiteren Prüfung der Kolonien abzusehen. Auch 
bei frisch aus dem Menschen isolierten Material 
kann es Vorkommen, daß bereits auf den ersten 
Platten verschieden wachsende Kolonieformen der¬ 
selben Kultur sich finden. Seitz (Bonn). 

1020. Experimentelle Untersuchungen 
Ober das Bacterium coli als Eitererreger; 

von 0. Hess. (D. med. Wocb. 1912. Nr. 30.) 

Da die eitererregende Fähigkeit des Bacterium 
coli noch nicht ganz sicher festgestellt ist, hat 
H. Tierversuche in dieser Richtung angestellt an 
Kaninchen, mit verschiedenen aus gesunden, sowie 
typhösem Stuhl und einer Zystitis isolierten Stäm¬ 
men. Die Versuche, welche hier nicht eingehend 
besprochen werden können, haben den Beweis 
erbracht, daß das Bact. coli im Tierkörper Eite¬ 
rung erzeugen kann, und daß dieses Bakterium 
mithin den Eitererregern zuzurechnen ist 

Seitz (Bonn). 

1021. Über die Typhustoxine und ihre 
pathogene Wirkung; von R. Arima. (Zen¬ 
tral«. f. Bakt Bd. 63. S. 424. 1912.) 

Nach A. bildet der Typhusbazillus nicht nur 
das bis jetzt bekannte Endotoxin, sondern noch 
ein anderes, echtes Toxin, Exotoxin. Dieses soll 
hauptsächlich die leichteren Prodromalerscheinun¬ 
gen des Typhus verursachen, während die charak¬ 
teristischen Darmveränderungen auf Konto des 
Endotoxins zu setzen wären. Die Trennung bei¬ 
der Gifte ist leicht; sie wirken hauptsächlich auf 
Ziegen, weniger auf Kaninchen, temperaturstei¬ 
gernd, lähmend auf die Extremitäten, hämorrha¬ 
gisch entzündend auf die parenchymatösen Organe. 
Das Endotoxin außerdem erzeugt im Experiment 
die typischen typhösen Geschwüre des Dünn¬ 
darms. Seitz (Bonn). 

1022. Warum eine Choleraepidemie nach 
einem heftigen Gewitter für längere Zeit 
verschwindet; von C. O. Gelpke. (Korresp.- 
BL f. Schweizer Ärzte 1912. Nr. 21.) 

G. bezeichnet diesen Aufsatz als Bruchstück 
eines Vortrags, welchen er vor 12 Jahren in 
Batavia hielt. In der Tat, die Arbeit mutet an 
wie eine Reminiszenz aus längst verklungenen 
Zeiten — epidemiologisch gesprochen —; wird 
hier doch allen Ernstes der Versuch unternom¬ 
men , die Pettenkofersehe Grundwassertheorie 
durch eigene Beobachtungen zu stützen. Ange¬ 
sichts des erdrückenden Materials, welches Robert 
Kochs Theorien zum Siege verhalf, gibt es wohl 
im deutschen Reiche heute niemand mehr — ab¬ 
gesehen von dem kleinen Häuflein der unent¬ 
wegten Bannerträger des großen Münchner Hy¬ 
gienikers — welcher ernsthaft an der Grund- 


wasaertheorie festhielte. So möchte auch der 
Beitrag G.s nur mehr historisches Interesse be¬ 
sitzen. Seitz (Bonn). 

1023. Over den bacillus paralyticans 
(longus en brevis); van W. Ford Robert¬ 
son door B. P. Sormani. (Nederl. Tijdschr. 
voor Geneeek. 1912. S. 363.) 

Ford Robertson behauptet seit 1906 die 
Bakterien gefunden zu habeD, welche Dementia 
paralytica und Tabes dorealis verursachen sollten. 
Er findet seine Bakterien in der Urethra- und 
Naeenschleimhaut seiner Patienten und auch in 
Teilen des Zentralnervensystems, er hat Rein¬ 
kulturen gezüchtet, Bestimmungen des „intra- 
korpuskulären phagozytären Iudex“ gemacht, Tier¬ 
versuche angestellt, schließlich Sera und Vakzine 
bereitet und mit einer kombinierten Sera- und 
Vakzinemethode eine Anzahl Patienten behandelt 
mit glänzendem Erfolg. Besonders in Amerika 
hat F. R Anhänger, unter denen O’Brien der 
bekannteste ist. Dieser hat noch schönere Er¬ 
folge als sein Lehrer und findet bei 90% seiner 
Dementia paralytica- und Tabes dorsalis-Patienten 
positive Komplementbindungsreaktionen mit Ex¬ 
trakten aus Kulturen des Bacillus paralyticans. — 

Dem Rat Winklers zufolge hat Sormani 
Ford Robertson besucht und später sich von 
ihm Kulturen, Nährböden und Sera schicken 
lassen und dieselben genau untersucht. Das Re¬ 
sultat war ein völlig negatives. F. R. hat ihm 
während seines Aufenthaltes in Edinburg ver¬ 
schiedene Kulturen gezeigt von aus Nasenschleim¬ 
haut und Urethra gezüchteten Bakterien. Die 
Gehirn präparate von Menschen und Versuchs¬ 
tieren, weiche die Theorie stützen sollten, waren 
verblichen. In einem Präparat wurden S. Bak¬ 
terien gezeigt, welche er nicht von vulgären 
Kokken zu unterscheiden vermochte. Als Ver¬ 
suchstier wurde ein Kaninchen gezeigt, das krank 
war und schlaffe Hinterbeine hatte (und nach 
F. R. au Tabes litt) und ein anderes Kaninchen, 
das dement sein sollte, aber an dem Tag, wo S. 
das Tier sah, die Dementiaerscheinungen zu zeigen 
weigerte. Drei Patienten, die S. in Edinburg sah, 
zeigten ebenso wenig direkt nachweisbare Besse¬ 
rung, als ein von Winkler an F. R geschickter 
Patient 

Bei Untersuchung der von F. R. nach Amster¬ 
dam geschickten Kulturen fand S., daß diese auf 
die von F. R als notwendig empfohlene „Ebyno- 
hämoglobine-Agar“ gut zu züchten waren, aber 
ebenso gut und — zum Teil noch besser — auf 
Serumbouillon. In 20 Lumbalflüssigkeiten von 
Dementia paralytica- und Tabes dorsalis-Patienten 
konnte S. niemals die F. Rachen Bazillen nach- 
weisen. Auch mit serologischen Untersuchungen 
war das Ergebnis ein absolut negatives. 

Bei drei Patienten wurde das F. Rsche Serum 
eingespritzt (die meisten der geschickten Flaschen 


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310 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


■waren nicht steril und also unbrauchbar), gleich¬ 
falls ohne Resultat 

Auf Grund dieser Erfahrungen warnt S. seine 
Kollegen vor der F. R.schen Behandlung. 

In einer Nachschrift teilt S. (zur Antwort auf 
betreffende Fragen von Kollegen) mit, daß er 
F. R. den Inhalt seiner Publikation vor dem Druck 
kommuniziert hat F. R. hat hierauf nicht geant¬ 
wortet Storni van Leeuwen (Utrecht). 

1024. Second note on bacterial Invasion 
of the blood and the cerebrospinal fluid 
by way of lymph nodes: findings in bron¬ 
chial and retroperitoneal lymph nodes; by 

E. Southard et M. M. Canavan. (Boston 
med. and surg. Journ. Bd. 47. S. 109.) 

S. und C. hatten bei früheren Untersuchungen 
gefunden, daß bei postmortalen Kulturen mehr 
Bakterien aus der Zerebrospinalflüssigkeit als 
aus dem Blut wuchsen. Da besonders häufig 
aus der Zerebrospinalflüssigkeit und den Mesen- 
terialdrüsen Bakterien aufgingen, vermuteten sie, 
daß die Invasion in die Meningen von den Lymph- 
drüsen auf dem Blutwege erfolge, wobei die 
Bakterien im Blut durch dessen Bakterizidie ab¬ 
getötet werden. Bei den Bronchialdrüsen ist dieses 
Verhältnis nach den vorliegenden neuen Ver¬ 
suchen umgekehrt, indem die Kombination von 
positivem Befund gleichzeitig in der Zerebro¬ 
spinalflüssigkeit und den Bronchialdrüsen sehr 
selten ist Positives Wachstum gleichzeitig mit 
der Zerebrospinalflüssigkeit fand sich am läufig¬ 
sten in den Mesenterialdrüsen, 55°/ 0 , in den 
retroperitonäalen Drüsen, 52%, in den Bronchial¬ 
drüsen bloß in 35%. Es ist wahrscheinlich, daß 
die gefundenen Bakterien auch intravital von 
Bedeutung sind. Walz (Stuttgart). 

1025. The occurrence of trichomonas 
hominis in gastric contents with a report 
of two cases ; by F. S m i t h i e s. (Amer. Joum. 
of the med. Sc. Bd. 144. S. 82.) 

S. fand bei 2 Frauen, die früher in sub¬ 
tropischem Klima gewohnt hatten, ungekochtes 
Wasser und oft ungekochte Vegetabilien und Obst 
genossen hatten, enorme Mengen Trichonomaden 
im Stuhl. Es bestand trotzdem Verstopfung in 
beiden Fällen, gastrointestinale Symptome prä¬ 
dominierten: Übelkeit, Flatulenz, Kolik, Kopfweh. 

Walz (Stuttgart). 

1026. Influenza dei portatori di germi 
nella diffusione dellafebbre mediterranea; 

per A. Missiroli. (Rif. med. 1912. S. 871.) 

Man kann beim Maltafieber drei Kategorien 
von Bazillenträgern unterscheiden: solche, die 
völlig gesund sind und auch nicht später irgend¬ 
welche krankhafte Symptome bekommen, dann 
solche, die schon lange vor Ausbruch der Krank¬ 
heit die Erreger bei sich beherbergen, wobei es 


sich also nur um eine verlängerte Inkubationszeit 
handelt, und schließlich solche,, die nach Über¬ 
stehen der Krankheit noch Bazillen zurück¬ 
behalten. M. beobachtete eine Epidemie von 
Maltafieber in einer Strafanstalt. Trotz aller nur 
erdenklichen Vorsichtsmaßregeln erkrankten im 
Verlauf von 3 Monaten 32 Sträflinge, ohne daß 
es gelang, der Erkrankung Einhalt zu gebieten. 
Das glückte erst, nachdem durch Serodiagnose 
bei 4 gesunden Sträflingen das Vorhandensein von 
Keimen nachgewiesen und die Bazillenträger 
isoliert waren. Aus dem Blute des einen von 
diesen ließ sich der Micrococcus Brucei isolieren. 
Die 4 Bazillenträger wurden streng beobachtet, 
und bei allen brach die Krankheit aus, bei einem 
erst am 16. Tage. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1027. Merkwaardige parasieten in een 
geval van Malaria tertiana; van H. M. Neeb. 
(Geneesk. Tijdschr. voor Nederl. IndiS 1912. S. 1.) 

Bei einem Kind, das seit einiger Zeit Fieber¬ 
anfälle gehabt, aber noch kein Chinin bekommen 
hatte, wurde im afebrilen Stadium Blut zur Unter¬ 
suchung abgenommen. N. fand hierbei ein sehr 
merkwürdiges Blutbild, wovou er eine ausführ¬ 
liche Beschreibung mit sehr schönen gefärbten 
Abbildungen gibt. 

Außer einem ungeschlechtlichen Zyklus und 
einer Parthenogenese von Makrogameten fand N. 
in seinen Präparaten geißeltragende Parasiten, die 
er für weibliche — aus Makrogameten durch 
atypische Teilung entstandene — Tertdanproto- 
zoön hält, welche letztere Erscheinung er als 
Beweis für das Vorhandensein eines geschlecht¬ 
lichen Zyklus betrachtet. Der geschlechtliche 
Befruchtungsprozeß braucht also nach seiner Auf¬ 
fassung nicht ausschließlich in dem Magen der 
weiblichen Anopheles vor sich zu gehen — wie 
bis jetzt allgemein angenommen wurde — sondern 
kann auch im zirkulierenden Menschenblut statt¬ 
finden. Außer der Parthenogenesis der Makro¬ 
gameten könnte also auch der geschlechtliche 
Zyklus im Menschenblut als Ursache der Malaria¬ 
rezidiven angesehen werden. 

De Haan, Gryns und KiewietdeJonge 
bestätigen die von N. wahrgenommene Tatsachen, 
halten es aber nicht für ausgeschlossen, daß neben 
einer gewöhnlichen Malariainfektion eine Infektion 
mit irgend einem anderen Blutparasit vorlag. 
N. bestreitet diese Auffassung u. a. auf Grund 
der prompten Chininwirkung. 

Storni van Leeuwen (Utrecht). 

1028. Bloedzuigende insecten; van A. J. 

Salm. (Geneesk. Tijdschr. voor Nederl. Indiö 
1912. S. 252.) 

Genaue Beschreibung mit Abbildungen von 
4 Arten blutsaugender Mikrodipteren: Geratopogon 
Stimulans, Ceratopogon Salm i, Ceratopogon (For- 
dpomyia) vexans und Oulicoides Pungens. 


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IV. Mikrobiologie und Serologie. 


311 


Diese Parasiten kommen in verschiedenen 
Gegenden Niederl. Ost-Indiens vor. Die Einge¬ 
borenen nennen sie Agas oder Meroetoes. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

1029. Können AnophelesmQcken Malaria 
übertragen, oh ne sich an Malariakranken 
verseucht zu haben? von Ch. Fermi und 
S. Lumbau. (Zentralbl. f. B&kt. Bd. 65. S. 105. 
1912.) 

Anophelesmücken können sich nur an malaria¬ 
kranken Menschen infizieren; wenn die Anophelen 
Fledermäuse, Sperlinge oder Eulen aus Malaria¬ 
gegenden gestochen haben, so sind sie dennoch 
nicht infektionsfähig. Seitz (Bonn). 

1030. Über die Ätiologie der Tsutsu¬ 
gamushi (-Kedani) Krankheit; von M. Ogata. 
(Zentralbl. f. Bakt. Bd. 65. S. 98. 1912.) 

In Flußgebieten Japans verbreitete Krankheit, 
deren Symplomenkomplex hauptsächlich durch 
kontinuierliches Fieber, Lymphdrüsenschwellungen 
und Durchfälle bedingt wird. Sie wird verur¬ 
sacht durch einen Fadenpilz, welcher den Asko- 
myeeten nahe steht Überträger ist eine Milbe. 

Seitz (Bonn). 

1031. Über Anaphylatoxin; von E. Fried¬ 
berger und A. Moreschi. (Berl. klin. Woch. 
1912. Nr. 16.) 

Zu den chemisch definierten Substanzen, die 
das Symptomenbild der Anaphylaxie erzeugen, 
gehört neben anderen Eiweißspaltprodukten auch 
das von Barger und Dale neuerdings studierte 
/9-Imidazolyläthylamin. Mit minimalen Mengen 
dieses Körpers gelingt es bei Tieren ein Ver¬ 
giftungsbild und einen Obduktionsbefund zu er¬ 
halten, welche die größte Ähnl ichkeit mit der 
anaphylaktischen Vergiftung, bzw. durch Ana¬ 
phylatoxin haben. Immerhin bestehen einige 
Differenzen. Das ^-Imidazolyläthylamin in Serum 
gelöst, ist sowohl an sich, als auch bei 
Säurezusatz hitzebeständig; das Anaphylatoxin 
wird durch die Elin Wirkung einer Temperatur 
■von 100° seiner Giftwirkung beraubt, bei salz- 
saurer Reaktion des Serums (welches zur ana¬ 
phylaktischen Giftspaltung dient) hingegen läßt 
auch stundenlanges Kochen das Anaphylatoxin 
zum größten Teil intakt. Alkalien schwächen 
das Anaphylatoxin nicht nur bei 100°, sondern 
auch schon bei Zimmertemperatur bedeutend ab; 
das jS-Imidazolyläthylamin ist in mit Alkalien 
versetztem Serum hitzebeständig. 

Das anaphylaktische Gift in vitro dargestellt, 
Anaphylatoxin genannt, möchte also wohl mit 
dem Präparat, welches Barger und Dale zu¬ 
erst prüften im Versuch, nicht identisch sein. 

Seitz (Bonn). 

1032. Über quantitative Verhältnisse bei 
der Antikörperwirkung; von G. Ungermann 


und L. Kandiba. (Arb. a. d. Kaiserl.Gesundheits¬ 
amte Bd. 40. H. 1. 1912.) 

Studien über die qualitative Seite der Antikörperwirkun g 
liegen vielfach vor. Schon R. Pfeiffer legte sich die 
Frage vor, ob der Grund für die Wirkungslosigkeit anti¬ 
infektiöser Sera im Mensohen nicht in der ungenügenden 
Konzentration der in denselben enthaltenen spezifischen 
Antikörper zu suchen sei. Aus dem Breslauer Institut 
ist nun vor kurzem eine interessante Arbeit erschienen, 
welche sich mit dem Mechanismus der Komplement- 
und Ambozeptorwirkung befaßt. Es stellte sich heraus, 
daß zwischen der Wirkungsweise der Ambozeptoren, im 
konkreten Falle der hämolytischen, und des Komplements 
ein großer Unterschied besteht. Zur Lysis einer gleichen 
Menge gleich stark sensibilisierter Blutkörperchen war 
bei 2—8 facher Verdünnung mit Kochsalzlösung auch 
2—8 fache Komplementmenge nötig; diejenige Komple¬ 
mentdosis hingegen, die */« ccm sensibilisierte Blut¬ 
körperchen auflöste, genügte auch im gleichen Volumen 
4 ccm derselben zu lösen. Anders der hämolytische 
Ambozeptor. Er wirkte bei gleicher Menge von Blut- 
körperschen im einfachen wie im mehrfachen Volumen 
von Nachlösung gleich stark sensibilisierend. Während 
also die Wirkung des Komplements abhängig ist vom 
Konzentrationsgrad des Antigens und nicht von seiner 
Menge, ist diejenige des Ambozeptors unabhängig von 
der Konzentration, hingegen abhängig von der Menge 
des Antigens. Es wurde aus diesen interessanten Er¬ 
gebnissen gefolgert, daß zum mindesten bei der Hämo¬ 
lyse dem Antikörper die wichtigste Bedeutung zukomme, 
und das Komplement mehr die Rolle eines Katalysators 
spiele. U. und K. haben nun versucht die Frage zu 
lösen, ob die antibakteriellen Immunkörper im gleichen 
Sinne wirken wie die hämolytischen, sind jedoch vom 
praktischen Standpunkte aus vorgegangen, indem sie die 
Wirkungsweise mehrerer Immunsera iin Tierkörper nach 
ihrer quantitativen Seite studierten. Bestätigen konnten 
die VerfF., daß in vitro der hämolytische Ambozeptor 
nach der absoluten Menge, das Komplement dagegen 
vorwiegend nach der Verdünnung wirkt. Bei drei ge¬ 
prüften Lmraunsera hingegen, dem Pneumokokken-Strepto- 
kokken und Rotlaufserum, zeigte sich, daß sie in ihrer 
quantitativen Schutzwirkung fast stets zu dem Gewicht 
der Versuchstiere in Beziehungen stehn und innerhalb 
gewisser Grenzen nicht abhängig von der Menge des 
Antigens (Infektionsdosis) sind. Im Tierkörper wirkten 
diese drei Sera also vorwiegend nach ihrer Konzentration. 
Der Schutzeffekt ist jedoch nicht in dem Sinne von der 
Serumkonzentration abhängig, daß mit allmählich steigen¬ 
dem Antikörpergehalt des Organismus auch seine Immuni¬ 
tät langsam steigt. Vielmehr tritt von einem gewissen 
Schwellenwerte der Ambozeptorenkonzentration an, wel¬ 
cher durch die Wertigkeit des Imraunserams bestimmt 
wird, der Schutzeffekt ziemlich plötzlich in voller Aus¬ 
bildung zutage. Die Art der Serumapplikation spielte 
nur insofern eine Rolle, als dadurch die Resorption be¬ 
einflußt wird; zur Erzielung einer vollen Serumwirkung 
war es jedoch nicht erforderlich, daß Serum und Kultur 
an derselben Stelle injiziert wurden. 

Beim Choleraimmunserum ist im Meerschweinversuch 
die Schutzwirkung direkt von der Menge des Antigens 
abhängig und wird von der Art der Applikation stark 
beeinflußt. Der verliehene Schutz tritt also nicht erst 
in die Erscheinung nach dem Überschreiten eines ge¬ 
wissen Schwellenwertes, sondern ist in erster Linie durch 
die lokalen Verhältnisse der Infektion bedingt. 

Seitz (Bonn). 

1033. Über Antigene zur Wassermann- 
Reaktion; von F. Munk. (D. med. Woch. 1912. 
S. 890.) 

Wie bekannt, gelingt es aas allen möglichen 
Lipoidmaterial brauchbare Antigene zur Wassscr- 


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312 


IV. Mikrobiologie and Serologie. 


mannschen Reaktion herzustellen. Das Ausgangs* 
material ist ziemlich nebensächlich, selbst Extrakte 
aas pflanzlichen Lipoiden, selbst aus Kartoffeln, 
geben gute Resultate. Es gibt keine für die 
Waasermannsche Reaktion chemisch charakteristi¬ 
schen Lipoide. Wie Seligmann für die alko¬ 
holische Schellacklösung seinerzeit nachwies, ver¬ 
mag diese genau so gut Komplement zu binden, 
wie organische Substanzen. Ebenso läßt sich mit 
alkoholischer Schellacklösung in wässriger Verdün¬ 
nung Wassermannsche Reaktion erzielen. Bei der 
Komplementbindung, also auch der Wassermann- 
schen Reaktion mit unspezifischen Stoffen handelt 
es sich lediglich um einen physikalischen Vorgang, 
um eine kolloidale Zustandsänderung. Wahrschein¬ 
lich geht man nicht fehl in der Annahme, daß 
auch bei der Wassermannschen Reaktion mit 
spezifischem Antigen molekulär-physikalische Vor¬ 
gänge stattfinden, bei welchen das komplement 
gebunden wird. Der physikalische Vorgang würde 
dann bei der spezifischen Wassermannschen Re¬ 
aktion die zweite Phase darstellen, zu der das 
Antigen erst durch eine spezifische Phase der 
Wechselwirkung mit den Antikörpern des Serums 
vorbereitet werden muß. Seitz (Bonn). 

1034. Beitrag zur Kenntnis der „anti¬ 
aggressiven“ Sera; von Neufeld u. Kandiba 
(Arb. a. d. kaiserl. Gesundheitsamte Bd. 40. H. 1. 
1912.) 

Unsere Kenntnisse von den antiinfektiösen Sera 
sind in den letzten Jahren durch zahlreiche Bei¬ 
träge bereichert worden; trotzdem ist, was die 
Wirkungsweise mancher Immunsera angeht, noch 
manches unklar. So ist der Mechanismus des 
Milzbrand-, Rotlauf- und Hühnercholeraserums noch 
wenig aufgeklärt, und ihre Einreihung in eine der 
bekannten Gruppen von Antisera bis jetzt nicht 
mit Sicherheit gelungen. Manche dieser Sera, 
beispielsweise das Milzbrand- und Rotlaufserum 
verleihen einen Schutz- und Heil wert, welcher 
allgemein anerkannt ist; desto lockender muß es 
daher erscheinen, auch ihren Mechanismus zu er¬ 
gründen. Von der einen Seite wird ihnen eine 
exquisit antiaggressive Rolle vindiziert, d. h. daß 
sie sich nicht gegen die Bakterienleiber selbst, 
sondern gegen jenen Stoff richten, welcher eine 
unerläßliche Vorbedingung für eine Infektion dar¬ 
stellen soll, das Aggressin; dementsprechend sollen 
sie also weder Antitoxine noch Lysine oder Tropine 
enthalten, sondern lediglich Antiaggressine. Die 
Versuche von N. und K. können das nicht bestätigen. 
Geht man stieng quantitativ vor, so ergibt sich, 
daß sich sowohl in vitro wie auch im Tierkörper 
eine spezifische bakteriotrope Wirkung des frag¬ 
lichen Sera unzweideutig nachweisen läßt. Wenn 
diese spezifische Wirkung bis jetzt unerkannt blieb, 
so lag das, was Vitrovereuche angeht, wohl daran, 
daß auch normale Sera eine recht erhebliche Tropin- 
wirkung entfalten können. Im Tierversuch wiede¬ 


rum entgeht das Hauptmoment, die Phagozytose 
durch polynukleäre Leukozyten, leicht der Be¬ 
obachtung, da auch bei den Kontrollieren eine 
reichliche Phagozytose stattfindet, die aber viel 
später einsetzt, schwächer ist, und bei der fast 
nur große mononukleäre Leukozyten fressen. 
Nach N. und K. ist also die reine antiagreesive 
Immunität nicht erwiesen. Seitz (Bonn). 

1035. Über neuere Modifikationen (Kar- 
vonen, Monoiioff) und zur Technik der 
Wassermannschen Reaktion; von E Bern¬ 
hardt (Dermat Woch. Bd. 55. S. 907.) 

Nachdem B. auf die von Karvonen angegebene 
Technik der Wassermannschen Reaktion kurz ein- 
gegangen ist und auf Grund der Ungenauigkeit der¬ 
selben sie als nicht anwendbar bezeichnet hat, teilt 
er eingehend eigene Nachuntersuchungen der von 
Monoiioff angegebenen Methode mit, die darin 
besteht, daß man das Immunserum als hämo¬ 
lytischen Ambozeptor durch normalen Magensaft 
ersetzt. B. kommt zu dem Resultat, daß diese 
feste Methode vollkommen unbrauchbar ist. Man 
erziele durch den Magensaft kein andres Resultat, 
als wenn man überhaupt keinen hämolytischen 
Ambozeptor dem Serum zusetzt 

Frieboes (Bonn). 

1036. Untersuchungen über die von 
Dungernsche Modifikation der Wasser¬ 
mannschen Reaktion; von Körtke. (D. 
Zeitschr. f. Nervenheilk. 1912, S. 275.) 

K. verglich beide Reaktionen an dem Material 
der Staatsirrenanstalt Langenhorn bei Hamburg. 
Von 103 Fällen mit positivem Wassermann 
waren mit Düngern nur 68 positiv, und zwar 
zeigten nach Wassermann von 77 RÜlen pro¬ 
gressiver Paralyse 7 5 Fälle positive Reaktion, nach 
Düngern nur 52 (67,5°/ 0 ); von 28 Nicht- 
Paralytikem, die sämtlich positiven Wasser¬ 
mann gaben, boten nur 16 = 56% positiven 
Ausfall nach Düngern. Wurde die Dungera- 
sche Methode mit doppelter Blutmenge angestellt, 
so war das Ergebnis weit besser, doch müßte 
dies Verfahren erst durch größere Versuchsreihen 
geprüft werden. Jolly (Halle). 

1037. A com pari so n between Flemings 
(Hechts) Modifikation and the Wasser¬ 
mann test; by R. Donald. (Lancet Bd. 182. 
Nr. 26. 1912.) 

Die Hechtsche Modifikation, welche das Patien- 
tenserom gleichzeitig als Hammelblutkörperchen- 
Ambozeptor und Komplementspender verwertet, 
eodaß außer dem aktiven Patientenserum nur noch 
Extrakt und Hammelblutkörperchen benötigt wer¬ 
den, ist von Fleming in England eingeführt worden, 
gleichzeitig unter Benutzung kleinster Mengen, 
0,06 oder 0,12 ccm in toto in jedem Röhrchen. 
Nach der Nachprüfung an 186 Seren kommt D. 
zur Ablehnung der neuen Methode. Wie der 


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IV. Mikrobiologie und Serologie. 


313 


Entdecker der Wassermannreaktion selbst mit 
Recht hervorhebt, ist die Originalmethode bis jetzt 
immer noch die Zuverlässigste. Seitz (Bonn). 

1038. Wassermannsche Reaktion. Zur 

Antigenfrage; von R Müller. (Wien. klin. Woch. 

1912. S. 911.) 

Jeder in der Anstellung der Komplement¬ 
fixation bei Syphilis Erfahrene wird zugeben, daß 
ein alkoholischer Extrakt normaler Meerschwein¬ 
herzen dasselbe leistet, ja mitunter sogar bessere 
Ausschläge gibt, als ein alkoholischer Extrakt 
syphilitischer Leber. Immerhin halten manche 
noch an dem luetischen Extrakt als dem angeb¬ 
lich geeigneteren fest, wohl in der Annahme, 
übrigens rein theoretischer Art, daß in dem Lues¬ 
antigen neben dem nichtspezifischen noch ein 
vorteilhafter spezifischer Anteil mitwirke. M. hat 
an einem Material über 50 000 Fälle Vergleichs¬ 
reaktionen angestellt, und kommt nun auch zu 
dem Ergebnis, daß alkoholischer Herzextrakt von 
genügend starker Wirkung, gleichzeitig aber 
größerer Konstanz ist als alkoholischer Luesleber¬ 
extrakt. Schwache Hemmungen sind nach M. oft 
nur durch den benutzten Alkohol bedingt, der auf 
das Komplement, welches übrigens verschieden 
empfindlich sein kann, schädigend einwirke. Gute 
Resultate hat er erhalten, wenn er das vorher 
auf die Hälfte eingeengte alkoholische Antigen 
vermittels erhitzter Pipette mit Kochsalzlösung 
verdünnte. Die einzelnen Reagentien kommen 
tropfenweise in konzentrierter Form in das Rea¬ 
genzglas, die verdünnende Kochsalzmenge wird 
anf einmal hinzugefügt. Seitz (Bonn). 

1039. An improved method for op sonic 
index estimations; by Ch. Ruß. (Lancet 
Bd. 182. S. 1461. 1912.) 

R gibt einige Verbesserungen an in der op¬ 
sonischen Technik, so eine neue Methode zur Rein¬ 
gewinnung der Leukozyten im Objektträger. Aus¬ 
strich bei Entfernung der roten Blutkörperchen, 
und zwecks gleichmäßiger Mischung des opsonischen 
Serums und der Leukozyten, eine „opsonische 
Mühle“, in welche die Röhrchen gebracht werden 
bei Bruttemperatur. Unter Anwendung dieser 
Methode scheinen die Index-Bestimmungen gleich¬ 
mäßiger auszufallen als bei Anwendung der alten 
Technik. Seitz (Bonn). 

1040. Neue Untersuchungen über die 
„Magensaftanaphylaxie“; von G. Livierato. 
(Zentralbl. f. Bakt Bd. 62. S. 289. 1912.) 

L. bringt weitere Beweise dafür bei, daß die 
Einspritzung von Magensaft Magenkrebskranker 
bei Tieren spezifische anaphylaktische, für die 
Diagnose verwertbare Erscheinungen hervorruft. 

Walz (Stuttgart). 

1041. Zur Frage der serologischen Kar¬ 
zinomdiagnostik; von M. Rosen borg. (D. 
med. Woch. 1912. S. 1225.) 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 4. 


ln einer zu Beginn des Jahres erschienenen 
Arbeit (Münchn. med. Woch. 1912. Nr. 2.) führte 
v. Düngern aus, daß seine Geschwulstreaktion, 
angestellt mit einem alkoholischen Extrakt aus 
Karzinomen, bei allen Geschwulstträgem positiv, 
bei allen gesunden und allen übrigen Erkrankungen, 
mit Ausnahme der Syphilis, hingegen negativ 
ausfalle. An einem großen Material wird nun 
gezeigt, daß der Optimismus mit welchem mau 
erst die v. Dungernsche Reaktion zu begrüßen 
geneigt war, nicht ganz gerechtfertigt zu sein 
scheint. Ein Teil der untersuchten aktiven Sera 
(auch bei der W. R. empfahl Sachs seinerzeit die 
Seren nicht zu inaktivieren) von Tumorkranken 
gibt zwar mit alkoholischem KaziDomextrakt eine 
Komplementfixation, und zwar ist der Prozent¬ 
satz der positiv reagierenden Fälle um so größer, 
je größer die Antigendosis ist. In gleichem Maße 
aber wie bei den Tumorsera steigt auch bei anderen 
Erkrankungen, bei Syphilitikern und anderen, mit 
der Antigendosis der Prozentsatz der positiven 
Fälle. Es wurden zur Kontrolle sehr viel Syphi¬ 
litiker herangezogen; es ergab sich da, daß der 
Prozentsatz der positiven Fälle bei den nicht 
KarzinomatÖsen größer als bei den Karzinomatösen 
ist. In einer zweiten Arbeit gab v. Düngern 
neuerdings eine Modifikation seiner Reaktion an, 
und schränkte dabei selbst die Zahl der positiv 
reagierenden Tumorseren wesentlich ein. Natürlich 
müssen noch weitere Nachprüfungen ergeben, 
inwieweit die angestellteD Modifikationen die v. 
Dungernsche Reaktion brauchbarer machen. 

Seitz (Bonn). 

1042. Über die Behandlung der Skar- 
latina mit polyvalentem Antistreptokokken¬ 
serum nach Moser; von 0. Szekeres. (Wien, 
klin. Woch. 1912. S. 914.) 

Das Mosersche Skarlatinaserum, ein polyvalentes 
mit Skarlatinastreptokokken erzeugtes antitoxisches 
Immunserum, bewirkte in der vorgeschriebenen 
Menge von 200 ccm subkutan und spätestens am 
vierten Tage appliziert, in den meisten Fällen 
eine auffallende Besserung. Die zerebralen, ner¬ 
vösen Erscheinungen schwanden, die Temperatur 
sank, die Herztätigkeit wurde kräftiger. Die 
Dauer der Krankheit Bowie der Verlauf der Des¬ 
quamation wurde nicht beeinflußt. Prophylaktische 
Injektionen von etwa 20 ccm koupierten in man¬ 
chen Fällen den Scharlach. Seitz (Bonn). 

1043. Über die biologische Differenzie¬ 
rung von Eiweiß- und Eiweißspaltprodukten 
durch ihre Wirkung auf den tierischen 
Organismus; von Alfred Schittenhelm und 
Wolfgang Weichardfc (Zeitschr. f. exp. 
Path. u. Ther. Bd. 11. S. 69. 1912.) 

Sch. u. W. veröffentlichen hier Protokolle und 
weisen nach, daß bei der parenteralen Eiwei߬ 
verdauung die Verfolgung der Leukozytenwerte 
und des Stickstoffwechsels einen weitgehenden 

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314 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


Einblick in die Gesamtschädi gu n g des Organis¬ 
mus gewährt als die Messung der Temperatur. 
Die Temperaturschwankung, die keineswegs immer 
ein anaphylaktisches Symptom ist, wird zeitlich 
und an Größe bei Weitem durch Steigerung der 


Leukozytenwerte und des Stickstoffwechsels über¬ 
dauert Sch. u. W. haben mit Erfolg nach Be¬ 
ziehungen gesucht zwischen bestimmten ana¬ 
phylaktischen Symptomen zu chemisch charakte¬ 
risierbaren Stoffen. Hahn (Marburg). 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


1044. Multiple Epitheliome der Haut mit 
Mischgeschwulst der Parotis; von Th. M. 

van Leeuwen. (Virchows Arch. Bd. 207. 
S. 330. 1912.) 

van. L. berichtet über die Untersuchung mul¬ 
tipler Hautgeschwülste bei einer 82jährigen Frau. 
Diese Hautgeschwülste saßen am behaarten Kopf, 
im Nacken, im Gesicht und auch sonst am ganzen 
Körper, und sollen vor 26 Jahren nacheinander 
entstanden sein; außerdem fand sich in der linken 
Partiegegend eine Geschwulst, die vor 52 (!) Jahren 
zu wachsen begonnen hatte; und ebenso eine am 
Mons veneris. Die Tumoren sind Epitheliome, 
von recht regelmäßigem Bau, mit hyaliner Um¬ 
wandlung des Stromas, und stellenweise auch mit 
Bildung kleiner Hohlräume in den Zellalveolen. 
Die Partiegeschwulst rechnet van L., trotz Fehlens 
von Knorpel, zu den Mischgeschwülsten ; es waren 
iu dieser Geschwulst zweifellos epitheliale Ele¬ 
mente nachweisbar (Epithel/hsem, leichte Ver¬ 
hornung): der Tumor ist daher nicht endothelialen, 
sondern epithelialen Ursprungs. Die Hauttumoren 
sind in vielen der Partiegeschwulst ähnlich. Der 
Autor weist, u. a. mit Recht, auf die Überein¬ 
stimmung hin, die in manchen Basa !ictfkrebsen 
mit dem hier beschriebenen histologischen Aufbau 
sich findet Das wäre ein weiterer Hinweis auf 
die epitheliale, nicht endotheliale Natur der in 
Frage stehenden, langsam wachsenden Geschwülste. 
Sie sind wohl abzuleiten aus versprengten Epithel¬ 
keimen. Fischer (Göttingen). 

1045. Preventable cancer; a Statistical 
research; by R. Russell. (London 1912. 
4 sh 6.) 

Auf Grund internationaler statistischer Be¬ 
rechnungen sucht R. die Veranlassung zum Krebs 
in Lebensgewohnheiten verschiedenster Art. Sehr 
selten ist der Krebs bei Völkern, die in ge¬ 
mäßigtem Klima einfach leben uud deren Haupt¬ 
getränk Wasser ist. In reichen Gegenden ist er 
häufiger als in armen; besonders brebsreich sind 
Gegenden, deren Bewohner reichlich Bier, Wein, 
Spirituosen, Fleisch, Kaffee, Tee, Tabak, ferner 
sehr heiße Speisen und Käse genießen. Die Zu¬ 
nahme des Krebses geht zumal in Westeuropa 
mit der Zunahme des Konsums oben genannter 
Genußmittel Hand in Hand. Auf den Genuß 
übermäßig reichlichen tierischen Eiweißes und 
stimulierender Getränke werden Läsionen des Ver¬ 
dauungsapparates zurückgeführt, und von ihnen 


aus wiederum sollen die inneren Organe empfäng¬ 
lich für Krebs werden. Ferner soll Arbeit unter 
heißer Temperatur schuldig sein. Doch gibt R. 
zu, daß ee in vielen Fällen unmöglich ist, eine 
Ursache für Krebs zu finden. So sieht er denn 
in der Enthaltsamkeit von allen oben erwähnten 
Nahrungs- und Genußmitteln den Weg, auf dem 
eine Reduktion des Krebses möglich ist 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1046. Über Geschwülste bei Kaltblütern; 

von Marianne Plehn. (Wien. klin. Woch. 
1912. S. 691.) 

Die Untersuchungen über Geschwülste bei 
Kaltblütern haben bis jetzt schon Resultate er¬ 
geben, die für die menschliche Pathologie inter¬ 
essant genug sind. Bei alten Arten von Kalt¬ 
blütern finden sich Geschwülste, und ebensogut 
bei wildlebenden Fischeu in Seen und Flüssen, 
wie solchen in Fischzuchtanstalten. Der Krebs 
ist auch bei Kaltblütern eine Krankheit des höheren 
Alters. Häufig werden multiple Geschwülste in 
einem Organ beobachtet, dagegen recht selten 
Metastasen. Auch bei Kaltblütern gibt es Ge¬ 
schwülste, die einer Wucherung embryonaler Zellen 
ihren Ursprung verdanken (Ovarialgeschwülste 
beim Frosch); ferner solche, die aus Organ - 
Verlagerungen in embryonaler Zeit hervorgehen: 
hierfür sind ein Beispiel multiple Odontome an 
allen zahntragenden Knochen, bei Forellen be¬ 
obachtet. Hautgeschwülste, vermutlich infolge 
äußeren Schädigungen, sind häufig bei Fischen. 
Dagegen sind Parasiten als Erreger echter Ge¬ 
schwülste bei Kaltblütern nie gesehen. Es gibt 
jedoch tumorartige Wucherungen durch Infektion 
mit Parasiten: diese Gebilde können den Gallen 
der Pflanzen verglichen werden. Als entzünd¬ 
liche Neubildung sind vermutlich zu betrachten 
die Bogen. Pocken bei den Karpfen. Erreger 
dieser Affektion, die gehäuft auftritt, bisweilen 
wieder völlig zurückgeht, sind nicht bekannt Die 
Pocken sind bisweilen eine Vorkrankheit, die zu 
Krebs führt. Unklar ist auch die Ätiologie der 
z. B. bei Salmoniden häufig beobachteten Kiemen- 
verdickung, an die sich bisweilen Gesell wulst- 
bildung anschließt Am besten erforscht siud bis 
jetzt die Schilddrüsen-Tumoren der Salmoniden, 
Man kennt bei ihnen ebensogut einfache Hyper¬ 
plasien (demKropf entsprechend) wie infiltrierende 
Geschwulst-Adenokarzinome. Der Kropf bann sich 
auch zurückbilden; eine individuelle und eine 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


315 


Eassenimmunität ist beobachtet Ätiologisch handelt 
es eich, besondere nach Gaylords Unter¬ 
suchungen , um eine Infektionskrankheit. Das 
krankmachende Agens steckt wohl im Teichboden. 
Man kann bei Hunden und Batten, die mit Wasser 
aus Kropfteichen getränkt werden, Vergrößerung 
der Schilddrüse erzielen. Durch Zusatz von Anti- 
eeptizis in sehr starker Verdünnung (z. B. Subli¬ 
mat 1 : 5 000 000) geht bei den Tieren im Wasser 
der Kropf etwas zurück. Ein parasitärer Erreger 
des Kropfes ist noch nicht gefunden. Und warum 
in einer Anzahl von Fällen aus der Hyperplasie 
(dem Kropf) eine bösartige Geschwulst wird, 
müßte, auch wenn man einmal den parasitären 
Erreger des Kropfes kennen sollte, erst noch er¬ 
klärt werden. Die mitgeteilten Tatsachen zeigen, 
daß das Studium der Tumoren bei Kaltblütern 
recht viel Ergebnisse gezeitigt hat, die mit den 
aus der menschlichen Pathologie bekannten über- 
einbtimmen. Für das Studium der Erblichkeit, 
der Familiendisposition, der Immunität usw. dürften 
sich im Hinblick auf Probleme der Geschwulst- 
lehre die Fische ganz besonders eignen. 

Fischer (Göttingen). 

1047. Ein Beitrag zur Lehre von der 
Lymphogranulomatosis: von Edmund Heinz. 
(Frankf. Zeitschr. f. Path. Bd. 10. S. 383. 1912.) 

H. berichtet über einen im pathologischen 
Institut des Krankenhauses München - Schwabing 
untersuchten Fall von Lymphogranulomatosis 
(Hodgkinschem Lymphom) bei einem 38jährigen 
Mann. Befallen waren vorwiegend die Drüsen 
der rechten Halsseite, die Mesenterialdrüsen, die 
Milz und die Leber. Das histologische Bild war 
in diesen Organen auch das typische der Lympho¬ 
granulomatose; dagegen fanden sich Knötchen in 
der Lunge, im Peritoneum und in den Nieren, 
die vielmehr tuberkulösen Gebilden entsprechen. 
Interessant ist der bakterioskopische Befund: in 
den Knoten des Mesenteriums, der Pleura, der 
Milz usw. wurden mit Antiforminverfahren große 
Mengen säurefester Stäbchen nachgewiesen, zum Teil 
in Büscheln zusammenliegend; auch in Schnitten 
des Mesenterialknotens wurden solche nachge- 
■wiesen. Granulafärbungen mit Breiausstrichen 
von den Organen ergaben ziemlich reichliche, im 
Stäbchenverbande liegende Granula. Ein mit 
einem Mediastinalknoten geimpftes Meerschwein¬ 
chen erlag nach 1 Monat einer Impftuberkulose; 
ein 2. Meerschweinchen, das mit der Milz dieses 
Tieres geimpft wurde, starb l J t Jahr später an 
großknotiger Tuberkulose; in Ausstrichen von 
Organbrei der Milz dieses 2. Tieres, trotz Vor¬ 
handensein großknotiger, weder säurefester Stäb¬ 
chen, noch Mncbscher Granula. Aus einer bei der 
Obduktion des Mannes gewonnenen Mediastinal- 
drüse wurden typische Tuberkelbazillenkulturen 
gezüchtet. Ein Kaninchen, das mit 1,2 mg dieser 
Kultur geimpft wurde, bekam nur ein lokal an 


die Impfstelle ein kleines Knötchen: nach dem 
Ergebnis dieses Versuchs kann der isolierte Stamm 
nicht Typus bovinus sein, sondern es muß sich 
um Typus humanus handeln. 

Aus den Resultaten dieser Untersuchungen ist 
□ach H. zu schließen, daß ein ätiologischer Zu¬ 
sammenhang zwischen Tuberkulose und Lympho¬ 
granulomatose besteht. Da in diesem Falle der 
tuberkulöse Prozeß im Körper relativ wenig ver¬ 
breitetwar, ist kaum anzunehmen, daß die Tuberkel¬ 
bazillen etwa nur sekundär in so ungeheuren 
Massen in die von Lymphogranulomatose be¬ 
fallenen Lymphdrü8en eingeschwemmt hätten wer¬ 
den können, ohne dort auch spezifisch tuberkulöse 
Veränderungen zu erzeugen. Vielmehr erscheint 
es H. wahrscheinlicher, daß die primär in den 
Drüsen angesiedelten Bazillen dort, aus irgend 
einem Grunde, weniger destruierende, als pro- 
liferierende Eigenschaften entfalten: daher kommt 
es in ihnen nicht zur „Tuberkulose“, sondern zur 
„Lymphogranulomatose“. Es erscheint dem Bef. 
fraglich, ob man gerade diese Schlußfolgerungen 
aus den interessanten Befunden dieses Falles 
ziehen darf. Mindestens ist es unrichtig, histo¬ 
logisch den Unterschied zwischen Tuberkulose und 
Lymphogranulomatose so zu definieren, daß dem 
tuberkulösen Prozeß im wesentlichen destruierende 
und weniger proliferiereude Eigenschaft zukommen 
solle. Fischer (Göttingen). 

1048. Eine Bauchfellduplikatur zwischen 
dem Mesosigmoideum und dem weiblichen 
Geechlachtsapparat: das „Ligamentum in- 
fundibulo-colicum ; von Wilhelm Liep- 
mann. (Virchows Arch. Bd. 207. H. 3. S. 362. 
1912.) 

L. hat in einigen Fällen eine Bauchfell¬ 
duplikatur beobachtet, die er als „Ligamentum 
infundibulo-colicum“ bezeichnet. Dieses „Liga¬ 
mentum“, richtiger „Plica“, geht von dem Lig. 
infundibulo-pelvicum über in das Mesosigmoideum. 
Es findet sich nur bei langer Flexura sigmoidea. 
Bei Neugeborenen konnte es bislang noch nicht 
beobachtet werden. Es ist anzunehmen, daß diese 
Bauchfellduplikatur einen erworbenen Zustand dar- 
stellt: durch UteruBmyome, durch Gravidität z. B. 
kann das Mesosigmoideum immer mehr gedehnt 
werden und so sein parietales Peritonealblatt in 
Beziehung zum Lig. infundibulo-pelvicum treten, 
so also das Lig. infundibulo-colicum sich bilden. 
Dieses Band kann wohl pathologisch-anatomisch 
bedeutungsvoll werden bei lymphogenen Infek¬ 
tionen vom Darm aus, und bei vaginalen Ope¬ 
rationen, wo, beim Vorhandensein des Bandes, 
beim Vorwälzen des Uterus eine Abknickung der 
Flexur hervorgerufen werden kann. 

Fischer (Göttingen). 

1049. Über das Verhalten der eosino¬ 
philen Zollen des Blutes unter physio- 


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316 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


logischen und pathologischen Bedingungen; 

von A. Galambos. (Orvosi Archivum 1912. 
S. 67.) 

Aus den Untersuchungen G.s geht hervor, 
daß bisher die Zahl der eosinophilen Zellen unter 
normalen Umständen für zu niedrig, unter patho¬ 
logischen Verhältnissen dagegen für zu hoch an¬ 
genommen wurde. Bezüglich der Zahl der Eosino¬ 
philen bei gesunden Personen konnte festgestellt 
■werden, daß entgegen der bisherigen 2—4% Eo¬ 
sinophilen (Naegeli) dieselben zwischen 0,5 bis 
10,5% schwanken können. Es ist daher unrichtig, 
bei einem Blutbild, wo z. B. 8 % Eosinophile 
vorhanden sind, von einer Eosinophilie zu sprechen, 
und ebenso falsch wäre es aus den gefundenen 
Werten von 0,5—10,5°/ o eine Durchschnittszahl 
für den normalen Wert der Eosinophilen anzu¬ 
nehmen. Jeder Wert, der zwischen diesen beiden 
liegt, muß als normal betrachtet werden, und nur, 
wenn die Zahl der Eosinophilen etwa 10,5% 
übersteigt, kann von einer richtigen Eosinophilie 
die Eede sein. 

Besonders hervorzuheben wären noch die Be¬ 
funde G.S bei einer Reihe von krankhaften Zu¬ 
ständen, aus welchen hervorgeht, daß entspre¬ 
chend den oft sehr hohen normalen Werten eine 
Eosinophilie mit Vorsicht ausgesprochen werden 
darf, umsomehr, als in zahlreichen Fällen, wo 
man eine echte Eosinophilie erwartet hätte, die¬ 
selbe sehr häufig fehlte. 

Rosenthal (Budapest). 

1050. Zusatz Uber die Folgen der Unter¬ 
bindung des Ausführungsganges der Bauch¬ 
speicheldrüse und anderer Drüsen; von 

G. Rick er. (Virchows Arch. Bd. 207. H. 3. 
S. 321. 1912.) 

Wird einer Drüse der Ausführungsgang unter¬ 
bunden, 80 erfolgt ein doppelter Reiz auf das 
Nervensystem der ungebundenen Blutbahn. Erstens 
ein rein mechanischer. Aber auch ein chemischer. 
Das Drüsensekret mischt sich der aus den 
Kapillaren stammenden Ödemflüssigkeit bei und 
wirkt nun als chemischer Reiz auf das Nerven¬ 
system. Dadurch können chronische Entzün¬ 
dungen entstehen; aber auch wo sekretorische 
Nerven vorhanden sind, diese direkt gereizt wer¬ 
den und dadurch den Charakter des Sekrets 
wieder verändert werden. Fischer (Göttingen). 

1051. Die Entstehung der Doppelbil¬ 
dungen des Menschen und der höheren 
Wirbeltiere; von S. Kästner. (Sammlung 
anatomischer und physiologischer Vorträge und 
Aufsätze, herausgegeben von E. Gau pp und 
W. Trendelen bürg. Nr. 18. Jena 1912. 
Fischer.) 

K. bespricht in zusammenfassender Weise das, 
was wir über die formale Grenze der Doppel¬ 
bildungen wissen. Es wird dargelegt, daß die 


echte Doppelbildung durch die Verdoppelung der 
Mediane bene charakterisiert ist, und daß die auf 
Vorhandensein eines doppelten Primitivstreifens 
beruhenden Doppelbildungen zu trennen sind von 
selbständigen Verdoppelungen bestimmter Körper- 
Stehen. Die Frage, ob aus 2kemigen Eiern, und 
ob aus doppelt befruchteten Eiern Doppelbildungen 
hervorgehen können, wird kurz erörtert, dann die 
Frage, wie lange nach der Befruchtung eines 
Eies aus diesem noch eine solche Bildung sich 
entwickeln kann. Die Doppelmißbildungen ent¬ 
stehen im unvollkommen geteilten Bildunga- 
material, und wichtig ist, daß beide Anlagen sich 
u. a. mit der gleichen Stetigkeit entwickeln. Die 
Chorda dorsalis, die sich aus dem Primitiv¬ 
streifen differenziert, muß bei allen Doppelbildungen 
doppelt sein; der Grad der Verschmelzung der 
Individualteile ist abhängig von der Lage der 
beiden Chordae (bzw. Wirbelsäulen) zu einander. 
Die im Einzelfall sich neubildende Form ist auch 
abhängig von dem Grad der Umlegung , die der 
Embryo durch die Faltenentwicklung von der 
Dotterblase erfährt. Je nachdem ist der Winkel, 
den die Symmetrieebenen der sich umlagernden 
2 Komponenten mit der Symmetrieebene der 
Doppelbildung bilden, beschaffen. 

Die Lagebeziehung der Chordae und der beiden 
Medianebenen zu einander, bildet die beste Grund¬ 
lage für die Einteilung der Doppelbidungen: das 
wird au den verschiedenen Formen, wie Janus, 
Pygopagus usw. durchgeführt. Die echten Doppel¬ 
bildungen mit ungleichmäßig entwickelten Kom¬ 
ponenten werden nicht weiter besprochen, da¬ 
gegen kurz die Doppel- und Mehrfachbildungen, 
die im Verlauf der Entwicklung einzelner Körper¬ 
teile auftreten, und die durch Superregeneration 
entstehenden Verdoppelungen. Die Lebensfähig¬ 
keit der Doppelbildungen ist im ganzen recht 
gering. Hierzu trägt Dicht bloß der oft ungünstige 
Geburtsverlauf, sondern noch mehr der anato¬ 
mische Bau dieser Bildungen bei. 

Fi8eher (Göttingen). 

1052. Die Konstitution als Grundlage 
von Krankheiten; von D. V. Hansemann. 
(Med. Klin. 1912. S. 933.) 

Die Begriffe der Konstitution, der Dyskrasie, 
der Disposition haben zu verschiedenen Zeiten in 
der Medizin eine recht verschiedene Wertung 
erfahren. Die Zellularpathologie und noch mehr 
die Bakteriologie haben das Studium der Kon- 
stitutionsanomalieu verdrängt, der Begriff der 
Dyskrasie wurde geradezu bekämpft Erst in 
letzter Zeit hat man sich wieder eingehend mit 
dem Studium der Dyskrasie, der Konstitution be¬ 
schäftigt. Wie sehr man z. B. von der Bedeutung 
der „Disposition“ in der bakteriologischen Ära 
abgekommen war, zeigt, daß die Untersuchungen 
Freunds über die anatomischen Grundlagen der 
Lungenschwindsucht erst 50 Jahre später durch 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


317 


die Arbeiten Harts und Bacmeisters er¬ 
zwungen , wieder entdeckt worden sind. Ein 
infantilistischer Zustand ist sehr häufig die Grund¬ 
lage einer Organdisposition für eine bestimmte 
Krankheit: z. B. solcher der Genitalien, der 
Appendix. Eine andere, kongenitale Konstitutions- 
anomalie mit anatomisch faßbarem Substrat ist 
die lymphatische Konstitution. Aber abgesehen 
von anatomischen Konstitutionsanomalien sind auch 
Veränderungen des allgemeinen Stoffwechsels 
wichtig als Grundlage von Krankheiten. Von 
einigen dieser Affektionen, z. B. der Gicht, der 
Rachitis, kennen wir allerdings nur die Sym¬ 
ptome und beschränken uns auf deren morpho¬ 
logische und chemische Beschreibung. Natürliche 
Konstitutionszustände, wie sie z. B. das Alter 
für gewisse Erkrankungen schafft, sind ebenfalls 
zu berücksichtigen. Die Ausschaltung der Se¬ 
lektion schafft vermutlich Bedingungen für Zu¬ 
standekommen von Kraukheiten. Es ist zu unter¬ 
scheiden zwischen angeborenen und erworbenen 
Konstitutionsanomalien; und dabei wiederum 
zwischen anatomischen Veränderungen, die uns 
zum Teil gut bekannt sind; und solchen des 
Stoffwechsels, die uns ätiologisch meist unbekannt 
sind, und die wir vielfach nur aus ihren Sym¬ 
ptomen erschließen. Fischer {Güttingen). 

1053. Sur la myocardite rheumatismale; 
6tude anatomo-pathologique et experimen¬ 
tale; par Bindo de Vecchi. (Arch. de M6d. 
exp6r. Bd. 24. S. 352. 1912.) 

de V. hat versucht nachzuweisen, ob sich 
in Fällen von rheumatischen Herzaffektionen im 
Blute Mikroorganismen finden, die als Erreger 
der Affektion anzusprechen sind. Es wurde des¬ 
halb in mehreren Fällen aus der Armvene der 
Patienten Blut entnommen, von dem Blut Kul¬ 
turen auf verschiedene Nährböden angelegt und 
gleichzeitig von diesem Blut das Serum Versuchs¬ 
tieren (Hunde, Kaninchen) intravenös, bei Ratten 
und Mäusen subkutan injiziert. Einige Tiere er¬ 
hielten gleichzeitig alle 5—6 Tage eine Adrenalin¬ 
injektion. 

Die Blutkulturen aller dieser Fälle sind steril 
geblieben. Die Tiere, die mit dem Blut und 
Serum von Rheumatikern geimpft wurden, boten 
makroskopisch keine Veränderungen des Herzens 
dar, abgesehen von einer leichten Hypertrophie 
bei den noch mit Adrenalin behandelten Tieren. 
Bei der histologischen Untersuchung wies das 
Myokard der Tiere in allen Abschnitten, vor¬ 
wiegend jedoch im Papillarmuskel, Veränderungen 
auf: sie bestehen in meist perivaskulär an geord¬ 
neten Zellinfiltraten. Die Zellen sind bald alle 
von derselben Art, bald sind verschiedene Arten 
vorhanden: neben Lymphozyten und Leukozyten 
vorwiegend großkernige plasmaarme Zellen, die 
vermutlich in loco von perivaskulären Zellen ge¬ 
bildet sind. Es handelt sich in den Herden um 


entzündliche Prozesse, und reaktive Prozesse des 
Gewebes auf den Untergang von Muskelsnbstanz 
hin; es besteht die Tendenz zu bindegewebiger 
Umwandlung dieser Herde. Solche Herde wurden 
in 4 von den 5 Fällen gefunden. Sie kommen 
bei Laboratoriumtieren nicht vor; auch können 
sie bei solchen durch Verimpfung normalen Blutes 
nicht hervorgebracht werden. Tiere, die mit Blut 
von kranken Individuen (Nephritis, Polyneuritis, 
Tuberkulose) geimpft wurden, wiesen nur kleine 
lymphozytäre Herde im Myokard auf, und etwa 
geringe degenerative Prozesse an Muskelfasern. 
Andere Myokardveränderungen, die bei Tieren 
beobachtet werden, z. B. nach Injektion von 
Diphtherietoxin, nach Injektion von pathogenen 
Mikroorganismen, sind histologisch von den be¬ 
schriebenen völlig verschieden. Diese Herde bei 
Verimpfung von Rheumatikerblut können- schon 
als einigermaßen spezifisch aufgefaßt werden, um 
so mehr, als sie die größte Ähnlichkeit mit den 
im menschlichen Myokard bei Rheumatismus be¬ 
obachteten „rheumatischen Knötchen“ haben. Aus 
dem Sitz dieser Herde im Myokard ist wohl auch 
zu schließen, daß eventuell von hier aus der 
pathologische Prozeß auf Endokard und Perikard 
Übergreift. Die Endokarditis und Perikarditis im 
Verlauf einer rheumatischen Herzaffektion ginge 
also primär von einem Herde im Myokard aus. 
— Nach de V. wäre nunmehr noch zu prüfen, 
ob sich solche Herde experimentell auch mit 
einwandfrei durch Berkefeldfilter filtriertem Blut 
hervorbringen lassen, ferner, welche Verände¬ 
rungen bei der geübten Art der Blutirapfung an 
anderen Organen erzeugt werden. Und endlich 
wäre au größerem Material zu prüfen, ob man 
diese so erzeugten Myokardherde tatsächlich als 
spezifisch für Myocarditis rheumatica auffassen 
darf. — Die Arbeit de V. ist.recht interessant; 
und da gerade in neuester Zeit die Untersuchungen 
menschlicher Herzen die sichere spezifische Be¬ 
deutung der „rheumatischen Knötchen“ dargetan 
haben, wäre die Aufgabe, die Histologie dieser 
experimentell erzeugten Herde etwas genauer zu 
studieren, um ihre möglicherweise vorhandene 
Identität mit dem „rheumatischen Knötchen“ fest¬ 
zustellen . Fischer (Göttingen). 

1054. De l'hAmoglobinurie globulaire 
experimentale (contribution ä l’dtude de 
1’hemoglobinurie paroxystique); per Ch. Foix 
et H. Salin. (Arch. de M6d. exper. Bd. 24. 
S. 305. 1912.) y 

F. u. S. bringen wertvolle klinische und ex¬ 
perimentelle Beiträge zur Kenntnis der paroxys¬ 
malen Hämoglobinurie. Die genauer mitgeteilte 
klinische Beobachtung betrifft einen 64jährigeu 
Mann, der vor 10 Jahren Syphilis akquiriert hatte; 
seit 3 Jahren nach Erkältungen Anfälle von Hämo¬ 
globinurie. Während der Anfälle besteht stets 
leichter Ikterus. Bisweilen statt der Anfälle von 


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318 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


Hämoglobinurie solche von Albuminurie. Das 
Blutserum dieses Kranken hatte keinerlei hämo¬ 
lytische Wirkung, weder auf Blutkörperchen von 
Gesunden, noch auf die eigenen; dagegen werden 
die Blutkörperchen des Kranken vom. Serum Ge¬ 
sunder hämolysiert; es besteht eine Resistenz- 
Verminderung der Blutkörperchen. In 2 weiteren 
Fällen von peroxysmaler Hämoglobinurie wurde 
ebenfalls diese Resistenzverminderung und die 
Hämolyse der roten Blutkörperchen durch Normal- 
serum konstatiert. Das Donath - Landsteinersche 
Phänomen: .Hämolyse durch das eigene Serum, 
nach Abkühlung auf 0° und wieder Erwärmung 
auf 37°, war in diesen Fällen nicht vorhanden. 
Für eine Mitbeteiligung der Nieren am Anfall 
sprechen die Tatsachen, daß auch Anfälle von 
bloßer Albuminurie beobachtet werden; das Albu¬ 
min tritt vor der Hämoglobinurie auf und über¬ 
dauert sie. Außerdem können im Urin Zylinder 
nachgewiesen werden, die die Eisenreaktion (Ber¬ 
liner Blau) geben. Der paroxysmalen Hämo¬ 
globinurie liegt eine Alteration des Blutes zu 
gründe; für die Zerstörung von Blut spricht die 
nie fehlende Milzvergrößerung, der leichte Ikterus 
während des Anfalls. 

F. u. S. versuchten nun im Experiment die 
paroxysmale Hämoglobinurie zu studieren. Es 
gelingt leicht, eine solche zu erzeugen, wenn 
man Kaninchen Menschenserum intravenös injiziert. 
Bei entsprechender Dosis (ca. C ccm) tritt dann 
nach kurzem prämonitorischen Stadium Albumin¬ 
urie, dann leichte, dann starke Hämoglobinurie auf 
(nach 3 /i—2 Stunden); diese verschwindet wieder, 
während die Albuminurie noch eine Zeitlang be¬ 
stehen bleibt. Nimmt man auf 56° erhitztes 
Menschenserum, das viel weniger toxisch ist, so 
kann man viel größere Quantitäten injizieren. Bei 
den so behandelten Tieren finden sich nun folgende 
Blutveränderungen: die Zahl der roten Blutkörper¬ 
chen ist um ca. 1 Million vermindert; die Resistenz 
der roten Blutkörperchen ist herabgesetzt; sie sind 
leicht durch Serum hämolysierbar. Eine Zer¬ 
störung von roten Blutkörperchen und Hämolyse 
läßt sich experimentell erzeugen, wenn man auf 
das Kaninchenohr längere Zeit Kälte appliziert 
(Chloräthylspray). Das Hämolysin, das in den 
experimentellen Versuchen eingeführt wird, wird 
alsbald an die Blutkörperchen fixiert imd kann 
daher höchstens bei sehr großen injizierten Men¬ 
gen im Serum frei vorhanden sein. Das erklärt, 
warum das Landsteiner-Donathsche Phänomen in 
den Versuchen und Beobachtungen fehlt. Ist es 
jedoch vorhanden, so muß eine große Menge von 
Hämolysin (Autolysin) im Blut vorhanden, oder 
doch im Moment der Koagulation gebildet sein. 
Die Rolle, welche die einzelnen Organe bei der 
paroxysmalen Hämoglobinurie spielen, soll in einer 
anderen Arbeit des näheren untersucht werden. 

Fischer (Göttingen). 


1056. Zur Kenntnis der Lokalisation des 
Fettes in der Leber; von Walther Fischer. 
(Virchows Arch. Bd. 208. S. 1. 1912.) 

An menschlichen Lebern hat F. in syste¬ 
matischen Untersuchungen einige Fragen der Fett¬ 
lokalisation zu lösen versucht Unter 150 Fällen 
fand sich überhaupt keine Leber, in der histo¬ 
logisch kein Fett nachzuweisen gewesen wäre. 
Die Menge des (histologisch) in den Lebern nach¬ 
zuweisenden Fettes steht in keiner Beziehung zu 
dem Ernährungszustand des Individuums. Die 
Lokalisation des Fettes in der Leber zeigt ver¬ 
schiedene Typen. Am häufigsten ist die peri¬ 
phere Verfettung; dann folgt die Verfettung der 
zentralen Azinusabschnitte. Beide Typen können 
sich kombinieren. Diffuse Verfettung der Azini, 
und ganz irreguläre Fettablagerung wird ebenfalls 
beobachtet Zentrale Verfettung findet man, unter 
den verschiedensten Umständen, ebensogut bei 
Erwachsenen wie bei Kindern, bei diesen ist sie 
nur oft besonders deutlich. Bestimmte Beziehungen 
zwischen Stauung und Verfettung bestehen nicht. 
In den Kupfferschen Sternzellen ist in der Mehr¬ 
zahl der Fälle Fett zu finden; der Fettgehalt 
dieser Zellen ist ganz unabhängig von dem der 
Leberzellen. Besonders deutlich ist der Fett¬ 
gehalt der Sternzellen bei Diabetes. Es ist sehr 
schwer aus dem Fettgehalt der Leberzellen be¬ 
stimmte Schlüsse zu ziehen, weil die aller¬ 
verschiedensten Faktoren : Ernährungszustand, Ver¬ 
dauungsphase, Blutzirkulation, eventuell Funktion 
des betreffenden Arinusabschnittes, für die Ab¬ 
lagerung von Fett in den betreffenden Zellen, von 
Einfluß sind. (Autoreferat.) 

1056. La surrdnalite et la pancröatite 
scarlatineuses; par L6on Tixier et Jean 
Troisier. (Arch. de M6d. des Enf. Bd. 15. 
S. 322. 1912.) 

Nebenniere und Pankreas Bind oft im Verlaufe 
von schwerem und mittelschwerem Scharlach ent¬ 
zündlich erkrankt und tritt dies durch mannig¬ 
fache Symptome in Erscheinung, die man früher 
als Malignitätssymptome bezeichnet hat, ohne aber 
damit eine exakte Vorstellung zu verbinden. Die 
Symptome der Suprarenalis sind hauptsächlich: 
Tachykardie, Asthenie und arterielle Hypotension. 
In gewissen Fällen findet man dumpfe, tief¬ 
sitzende epigastrische Schmerzen, welche wahr¬ 
scheinlich auf eine Entzündung der Nebenniere 
zurückzuführen sind. Auch andere, ungenügend 
erklärte Erscheinungen wie: Pseudomeningitia, 
Erytheme und Pigmentierungen dürften auf die 
Ursache zurückzuführen zu sein. 

Anatomisch findet man in den Nebennieren 
Blutungen, welche oft einen Teil oder auch die 
ganze Drüse zerstört haben, oder auch nur Ent¬ 
zündungserscheinungen, hauptsächlich in der Kor- 
tikalis. 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


319 


Die Erscheinungen einer akuten Pankreatitis 
im Verlaufe von Scharlach sind hauptsächlich 
heftige epigastrische Schmerzen mit Ausstrah¬ 
lungen gegen Leber und Gallenblase, Exazerba¬ 
tionen und Remissionen, rapide Abmagerung. 
Letztere wird auch bei Pankreatitis, welche in 
der Rekonvaleszenz des Scharlachs auftritt, beob¬ 
achtet und außerdem eine mangelhafte Verdauung 
von Fetten und fötide Stühle. 

Die Pankreatitis tritt im Verlaufe von Schar¬ 
lach meist in Verbindung mit einer Entzündung 
der Nebennieren auf und besteht hauptsächlich in 
einer Schwellung der Drüse, Entzündung des inter¬ 
stitiellen und parenchymatöseu Gewebes. Makro¬ 
skopische Veränderungen findet man selten. 

Die Behandlung dieser Komplikationen besteht 
in Verabreichung von Adrenalinlösung 1:1000 
oder von Nebennierenextrakt, ist also eine opo- 
therapeutische. In der Kinderpraxis gibt man 
durchschnittlich 2 Tropfen Adrenalinlösung per 
Lebensjahr, doch können in schweren Fällen auch 
doppelte und dreifache Dosen gegeben werden. 

Auch gegen die Komplikationen von seiten 
des Pankreas sollte man opotherapeutisch Vor¬ 
gehen und außerdem auch eine gewisse fettlose 
Diät vorschreiben. Toff (Braila). 

1057. Spezifische Blutplättchen und die 
Theorie der direkten reaktiven Aufeinander¬ 
wirkung; von Eminet. (Arch. f. Kinderheilk. 
Bd. 57. S. 296. 1912.) 

E. hatte bereits früher die Ansicht vertreten, daß 
bei Vergiftung eines Tieres mit Diphtherietoxin Blut¬ 
plättchen, „Soterozyten“, auftreteD, welche eine spezi¬ 
fische Affinität zu Sudan 111 besitzen. Bei Einführung 
anderer Toxine findet man wieder andere Soterozyten, 
welche eine andere spezifische Färbung haben. Die 
Blutplättchen sind also streng spezifisch für den Er¬ 
reger, so daß z. B. bei Einführung von Diphtherietoxin 
oder Bazillen die spezifische Färbung für Scharlach 
oder Tuberkulose nicht gelingt. 

Bei Infektion des Organismus entstehen für 
das betreffende Antigen spezifische Soterozyten, 
•welche wahrscheinlich vermittels ihrer Kerne das 
Virus vernichten. Je stärker die Vergiftung, um 
so weniger findet man Soterozyten mit normalen 
Kernen. Der Blutplättchenkern ist sehr reich an 
Lezithin. Die Vermehrung der Soterozyten im 
Gefolge von Infekten hat aber eine Grenze. Bei 
übergroßer Toxinmenge vermindert sich die Plätt¬ 
chenzahl. E. bittet um Nachprüfung seiner Be¬ 
funde und erklärt sie nur aus diesem Grunde so 


prononziert formuliert zu haben. Vom Standpunkt 
seiner Theorie aus hält er beispielsweise auch die 
heute so modernen großen Antitoxingaben für 
nicht gerechtfertigt. Klotz (Schwerin). 

1058. Dia Ödeme der Kachektiker; von 

C. Doljan in Bukarest (Revista stiintzelor med. 
April 1912. S. 335.) 

Es wird allgemein angenommen, daß es in 
kachektischen Zuständen, durch mangelhafte Blut¬ 
zusammensetzung und nachfolgende Degenerierung 
der Gefäßwände zum Austritte von seröser Flüs¬ 
sigkeit in die Gewebe, d. h. zur Bildung von 
Ödemen kommt. Dieser Ansicht tritt nun D. ent¬ 
gegen, indem er an der Hand klinischer und 
nekroptischer Beobachtungen nachweist, daß in 
allen Fällen von Ödemen bei Kachektischen es 
sich um Veränderungen des Nierenepithels han¬ 
delt, daß also die betreffenden Ödeme renaler 
Natur sind, während dann, wenn die Nieren 
intakt sind, auch keine Ödeme auftreten, möge 
der Grad der Kachexie ein wie großer auch sein. 
Es gibt also keine kachektischen Ödeme, sondern 
nur solche renaler Natur und der Ausdruck 
„kachektisches ödem“ muß also aus der medizi¬ 
nischen Sprache gestrichen werden. 

Toff (Braila). 

1059. Über die Beeinflussung der Re¬ 
sistenz der roten Blutkörperchen durch 
hämotoxische Substanzen; von E. Hand¬ 
rick. (D. Arch. f. klin. Med. Bd. 107. S. 312. 
1912.) 

Kaninchen, welche längere Zeit mit subkutanen 
Injektionen von Benzidin vorbehandelt waren, 
zeigten eine Vermehrung der maximalen wie der 
minimalen Resistenz ihrer roten Blutkörperchen 
gegenüber hypisotonischen Kochsalzlösungen. An¬ 
dererseits fand sich bei Tieren, welchen Saponin 
oder ölsaures Natrium einige Zeit in sehr geringen 
Mengen injiziert wurde, eine beträchtliche Ver¬ 
minderung der minimalen Resistenz, während die 
Bestimmung der maximalen Resistenz normale 
Werte ergab. H. glaubt, daß die verschiedene 
Beeinflussung der Widerstandsfähigkeit der Ery¬ 
throzyten in den genannten Fällen durch eine 
differente Wirkung der Substanzen aufs Knochen¬ 
mark bedingt ist. Isaao (Wiesbaden). 


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320 


Gottschalk. — Ewald. 


Sticker. — Ploß und Bartels. 


B. Bücherbesprechungen. 


77. Grundriß der gerichtlichen Medizin 
(einschl. Unfall-und Invalidenversiche¬ 
rung) für Ärzte und Juristen; von 

R. Gottschalk. 4. Aufl. Leipzig 1912. 
Georg Thieme. 471 S. (Geb. 6 Mk. 50 Pf.) 

Das Buch ist als Leitfaden für Mediziner und 
Juristen gedacht, es bringt auch die hauptsäch¬ 
lichen neuen einschlfigischen Gesetzesbestimmun¬ 
gen aus der Reichsversicherungsordnung. Der 
knapp gehaltene, nicht erschöpfende Text will 
und kann nicht größere Lehrbücher ersetzen. 
Recht brauchbar sind für ungeübtere die im An¬ 
hang beigegebenen SektionBsehemata. Trotz der 
ungleichen Behandlung des Stoffes, die manchmal 
sich etwas kritiklos mit neuen Arbeiten befaßt, 
andre wichtige ausläßt, gibt der Grundriß doch 
einen guten Überblick über das Gebiet. Die 
forensische Psychiatrie ist nicht mit abgehandelt. 
Etwas zu kurz sind die spezifisch gerichtsärztlichen 
Untersuchungsmethoden fortgekommen, z. B. der 
biologische Blutnachweis. Nippe (Königsberg). 

78. E. Alberts Diagnostik der chirurgi¬ 
schen Krankheiten; herausgeg. von Karl 
Ewald. 10. vermehrte Auflage. Wien 1912. 
Alfred Hölder. 373 S. mit 55 Holzschnitten. 

In dem Vorworte zu seinen Vorlesungen sagt 
Albert folgendes: „Als Einleitung in die Diagnostik 
kann das Büchlein nicht gelten; die einfachen Krank¬ 
heitsbilder werden meist als bekannt vorausgesetzt 
und wird vornehmlich die Differentialdiagnostik 
für den vorgeschrittenen Studenten abgehaudelt ... 
Es wird also zumeist der Dntersuchungsgang und 
das diagnostische Raisonnement behandelt“ 

Ich erinnere mich noch lebhaft der Begeiste¬ 
rung, mit der wir jungen klinischen Studenten Ende 
der 70er Jahre die Albertsche Diagnostik durch¬ 
studiert haben. Neben der Billrothschen allge¬ 
meinen Chirurgie war sie uns entschieden das 
liebste Buch. Auch später habe ich die Dia¬ 
gnostischen Vorlesungen noch oft zur Hand ge¬ 
nommen und immer wieder aus ihnen gelernt. 

1900 ist Albert gestorben. Seine chirurgische 
Diagnostik ist 1905 in neunter, dieses Jahr in 
zehnter, vermehrter Auflage von einem seiner 
Schüler, K. Ewald, herausgegeben worden. Die 
20 Vorlesungen der ersten Auflage haben jetzt 
39 Kapiteln Platz gemacht; die Seitenzahl ist von 
338 glücklicherweise auf nur 373 gestiegen. 
Hinzugekommen sind jetzt 55 Textabbildungen. 
E. hat eine mehr als 10jährige Schule in Alberts 
Klinik genossen und hat in dieser Zeit reichlich 
Gelegenheit gehabt, Alberts Denk- und Betrachtungs¬ 
weise durch unmittelbare fortdauernde Beobachtung 
seiner glänzenden Unterrichtsmethode kennen zu 


lernen. Mit vollstem Rechte hat deshalb E. jede 
Änderung vermieden und sich nur auf die weitere 
Ausgestaltung und Ergänzung der diagnostischen 
Vorlesungen beschränkt 

Das Albertsche Buch kann auch im neuen Ge¬ 
wände dringend empfohlen werden, würde aber 
durch eine reichlichere Beigabe von Abbildungen 
wohl noch mehr gewinnen. Wagner (Leipzig). 

79. Abhandlungen aus der Seuchen¬ 
geschichte und Seuchenlehre; ILBand: 

Die Cholera; von Georg Sticker. Gießen 
1912. A. Töpelmann (vorm. J. Kicker.) Mit 
4 Testbildern. (30 Mk.) 

Der indischen Cholera wird eine Besprechung 
der Cholera nostras und Cholera infantum voran¬ 
gestellt, welche eine ausführlichere Darstellung 
erfahren haben als in den meisten anderen Büchern; 
es sei darauf besonders hingewiesen. Die Dar¬ 
stellung der indischen Cholera ist vorzüglich, mit 
großem Fleiße sind weit zerstreute Nachrichten 
zusammengetragen. Die Epidemiologie scheint 
mir besonders gelungen, wenn auch manche Ab¬ 
schnitte nicht den Beifall und die Zustimmung 
der Bakteriologen finden können; den Petten- 
koferschen Ansichten ist ein großer Raum gewährt 
worden. Die Bakteriologie der indischen Cholera 
ist auf 84 Seiten mit großer Sachkenntnis und 
Kritik abgehandelt Über die Abwehr, die Aus¬ 
rottung von Choleraherden und Schutzmittel gegen 
die Choleraansteckung ist das Wichtigste in be¬ 
sonderen Abschnitten mitgeteilt Das klinische 
Bild wie die Therapie sind vortrefflich geschildert. 
Das Buch von S. kann warm empfohlen werden. 
In einer Zeit, in der wie in den letzten Monaten 
wieder hunderte von Cholerafällen in Europa vor¬ 
gekommen sind, ist seine Lektüre recht vielen 
Ärzten zu wünschen, um sich an der Hand eines 
zuverlässigen Führers mit den heutigen Anschau¬ 
ungen über das Wesen der Cholera bekannt zu 
machen. Paul Krause (Bonn). 

80. Das Weib in der Natur- und Völker¬ 
kunde. Anthropologische Studien; von Hein¬ 
rich Ploß und Max Bartels; heraus¬ 
geg. von Paul Bartels. 10. Aufl. Leipzig 
1912. Th. Griebens Verlag. 1. Lieferung. 

Wiederum ist eine neue Auflage dieses be¬ 
rühmten Werkes erschienen, das Paul Bartels mit 
größtem Fleiß und Verständnis neu bearbeitet und 
herausgegeben hat. Die erste Lieferung liegt vor; 
sie beschäftigt sich mit der anthropologischen, 
psychologischen und ästhetischen Auffassung des 
Weibes. Durch vorzügliche Nachträge, Literatur¬ 
verbesserungen , Vermehrung glänzender Repro¬ 
duktionen ist das Buch ein Kunstwerk ersten 


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Jacobaeus. — Rapmund u. Dietrich. — Gabriel. — Markuae. — Römer. — Quincke u. Hoppe-Seyler. 321 


Banges, das besonders in kulturhistorischer und 
ethnographischer Beziehung das Beste gibt Nicht 
nur der Fachmann, auch der Laie wird aus der 
ausgezeichneten und klaren Darstellung viel lernen 
können. Hei mann (Breslau). 

81. Über Laparo-Thorakoskopie; von 

H. C. Jacobaens. Sonderabdruck aus den 
Beiträgen der Klinik zur Tuberkulose. Würz- 
burg. Kurt Kabitzsch. Mit 5 Tafeln und 
einer Textabbildung. (6 Mk.) 

J. hat eine Endoskopiemethode ausgearbeitet, 
welche er zur Besichtigung im Thoraxraum wie 
in der Bauchhöhle anwendet. Er diagnostizierte 
damit, wie aus seiner Kasuistik hervorgeht, Fälle 
von Leberzirrhose, von Pickscher Krankheit, von 
Leberlues, StauungBleber, tuberkulöser Peritonitis, 
Magen- und Leberkrebs, Brustkrankheiten, Pleu¬ 
ritis, idiopathische Pleuritis, exsudative Pleuritis 
und Empyeme. Die Methode wurde von Hegler 
am Eppendorfer Krankenhaus nachgeprüft und 
als praktisch brauchbar und ungefährlich befunden. 

Paul Krause (Bonn). 

82. Ärztliche Rechts- und Gesetzes¬ 
kunde; von Rapmund und Dietrich. 
2. Auflage. Leipzig 1913. Georg Thieme. 
(32 Mk.) 

Das Werk von R. u. D. war seither schon 
ein Standardwerk, welches auf kaum einem ärzt¬ 
lichen Schreibtisch fehlte, dessen Inhaber der 
Kenntnisse der Medizinalgesetzgebung und der 
vielen einschlagenden Bestimmungen bedurfte. 
Die zweite Auflage, welche mehr als den dop¬ 
pelten Umfang der ersten hat, zeigt, welche Än¬ 
derungen und' Erweiterungen auf allen Gebieten 
der Medizinalgesetzgebung, der ärztlichen Aus¬ 
bildung, der Seuchenbekämpfung, der Tätigkeit 
als Krankenhaus- und Krankenkassenarzt, der 
Sachverständigentätigkeit auf dem Gebiete der 
Unfall- und Invalidenversicherung, der Ange¬ 
stelltenversicherung stattgefunden haben. Die Ein¬ 
teilung scheint zunächst die alte bewährte ge¬ 
blieben zu sein, aber welcher Ausbau auf allen 
Gebieten, einschließlich der privaten Versicherung, 
der Organisation des ärztlichen Standes, der Ehren¬ 
gerichte und des ärztlichen Vereins- und Unter- 
stützungswesena! Die neue Auflage wird nicht 
nur dem Medizinalbeamten ein Lehrbuch, auch 
vielen Ärzten ein unentbehrlicher Ratgeber werden. 

Rumpf (Bonn). 

83. Die kassenärztliche Frage; von Arthur 
Gabriel. Leipzig 1912. N. v. Criegern. 
560 S. (8 Mk.) 

G. gibt eine ausführliche und sorgfältige Be¬ 
arbeitung der kassenärztlichen Fragen vom Jahre 
1883 bis heute. Die Gesetzgebung, die ver¬ 
schiedenen ärztlichen Bestrebungen für und gegen 
die freie Arztwahl, die Entwicklung der ärztlichen 
Organisationen, der Ziele der Krankenkassen, die 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 4. 

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Ärzteaussperrungen, die Ärztetage — alles ist 
eingehend behandelt, bis zum Erstehen der Reichs¬ 
versicherungsordnung und den letzten Stellung¬ 
nahmen. Wer sich über die vorliegenden Fragen 
orientieren will, wird kaum ein geeigneteres Werk 
finden. Rumpf (Bonn). 

84. Die Beschränkung der Geburtenzahl, 
ein Kulturproblem; von Julian Mar¬ 
kus e. München 1913. Ernst Reinhardt. 
151 S. (2 Mk. 80 Pf.) 

M. kommt in seinem interessanten Buch zu¬ 
nächst zu dem Resultat, daß die eheliche Frucht¬ 
barkeit allenthalben eine bedeutende Abnahme 
erfahren hat, die in einer völligen Umgestaltung 
der Lebensbedingungen und nicht auf individua¬ 
listischen Momenten beruht Indem aber die 
Fruchtbarkeit abnimmt, entwickelt sich eine Ver¬ 
vollkommnung der einzelnen Individuen, voraus¬ 
gesetzt, daß ein erfolgreicherer Kampf gegen die 
Keimschädigungen (Alkoholismus, Geschlechts¬ 
krankheiten) einsetzt Daß M. nicht in dem 
Verbot antikonzeptioneller Mittel, sondern in einer 
Besserung der sozialen Verhältnisse (Wohnungs¬ 
reform, Mutterschafts- und Säuglingsfürsorge) ein 
Heilmittel sieht, bedarf kaum der Betonung. 

Rumpf (Bonn). 

85. Lehrbuch der Augenheilkunde; von 

Paul Römer. 2. AufL 2. Band. Berlin 
1913. Urban & Schwarzenberg. 448 S. mit 
162 Textillustrationen u. 21 farbigen Tafeln. 

Der zweite Band des Lehrbuches reiht sich dem 
ersten würdig an. Er umfaßt die Erkrankungen des 
Tränenapparates, der Orbita, die Verletzungen des 
Auges, das Glaukom, die Pupillenlehre, die Augen¬ 
muskellähmungen, die Neurologie des Auges und 
die Funktionsprüfung des Auges. Überall finden 
wir wieder die frische Darstellung und die ein¬ 
gehende, großzügige Behandlung des Stoffes, die 
wir von R. stets gewöhnt sind. Besonders für 
den Praktiker ist das Kapitel über die Neurologie 
des Auges wertvoll, bei welchem die wichtigen 
Fragen gesondert behandelt sind: Inwieweit kann 
das Auge zur Lokaldiagnose eines Hirntumors bei¬ 
tragen? Inwieweit können Augensymptome bei der 
Diagnose einer Meningitis verwendet werden? 
u. a. m. Die Abbildungen und Tafeln Bind in 
diesem Band fast durchweg vorzüglich. Jedem 
praktischen Arzt kann das wertvolle Werk nicht 
genug empfohlen werden. Köllner (Berlin). 

86. Die Krankheiten der Leber; von 

H. Quincke und G. Hoppe-Seyler; be¬ 
arbeitet von G. Hoppe-Seyler. 2. Auü. 
Wien 1912. Alfred Hölder. 809 S. mit 14 Taf. 
(20 Mk. 50 Pf.) 

Die Neubearbeitung welche H.-S. allein be¬ 
sorgt hat, ist Quincke zu seinem 70. Geburts¬ 
tag gewidmet. Die Kapitel, welche in der 1. Auf¬ 
lage Quincke allein bearbeitete, sind in ihren 

41 

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322 


Sittler. — Wieland. 


Joachimsthal. 


Lewy. 


wesentlichsten Teilen unverändert; es handelt sich 
hier auch vielfach um die Ergebnisse, welche 
seinen eigenen Arbeiten entstammten und es er¬ 
schien daher nicht tunlich, dieOrginalanschauungen, 
welche darin zum Ausdruck kamen, abzuändern; 
wohl hat H.-S. überall dort, wo neuere Erfahrungen, 
klinischer oder experimenteller Natur, Vorlagen, 
diese eben in passender Weise eingefügt und so 
auch diese Abschnitte in jeder Beziehung dem 
jetzigen Standpunkte unserer Kenntnisse an ge¬ 
paßt, so z. B. bei der Leberzirrhose. 

In den übrigen Teilen hat H.-S. vielfach tief¬ 
ergreifende Veränderungen und Neubearbeitungen 
vorgenommen. Manches ist kürzer gefaßt worden, 
anderes, z. B. die Physiologie der Leber, die 
Cholelithiasis ist einer gründlichen Umarbeitung 
unterzogen worden. Einzelne Kapitel, z. B. über 
Bantische Krankheit, über familiären Ikterus sind 
neu aufgenommen. Die Literatur ist eingehender 
berücksichtigt und findet sich in den angeführten 
Verzeichnissen fast vollständig. 

Neu hinzugekommen sind am Schlüsse eine 
Anzahl instruktiver Abbildungen nach Präparaten 
des Verfassers. 

Die großen Vorzüge des Werkes, die klare 
und präzise Diktion, die Hervorhebung des Wich¬ 
tigen und Wesentlichen, des besonders durch Ex¬ 
periment und Erfahrung gesicherten, bewähren 
sich auch bei der Neubearbeitung in glänzender 
Weise. Die reiche eigene Erfahrung H.-S., der 
selbst durch eigne Arbeiten die Leberpathologie 
bedeutsam gefördert hat, tritt allenthalben wohltuend 
hervor und macht das Werk zu einem sicheren 
und zuverlässigen Ratgeber in dem großen Gebiet 
der Leberkrankheiten. 

Es wird sicher in der Bibliothek keines Arztes 
fehlen dürfen. Hochhaus (Köln). 

87. Die exsudativ-lymphatische Diathese. 

Eine kurze Skizze für den praktischen Arzt; 
von Paul Sittler. Würzburg 1913. Curt 
Kabitzsch. 111 S. (3 Mk. 50 Pf.) 

S. will durch eine zusammenhängende Dar¬ 
stellung die Kenntnis der exsudativen Diathese 
unter den praktischen Ärzten noch mehr verbreiten. 
Er hat alles zusammen gestellt, was sich über den 
Gegenstand sagen läßt und zwar in einer leicht 
verständlichen Form. Freilich finden sich dabei 
einige Exkurse, die im Interesse einer etwas 
konziseren Darstellung besser unterblieben wären 
(Sommersterblichkeit, Pathogenese der Masern). 
Bei einer zweiten Auflage wird sich S. zweck¬ 
mäßig zu einigen recht kräftigen Strichen ent¬ 
schließen. Wenn man die knappe Darstellung des 
Gegenstandes im Heubnersehen Lehrbuch zum Ver¬ 
gleich heranzieht, wird man die Überzeugung ge¬ 
winnen, daß diese dem Bedürfnis des praktischen 
Arztes mehr entspricht Vielerlei, was S. mit der 
exsudativen Diathese in Zusammenhang bringt, 


ist strittig (Serumkrankheit u. a. m.) Doch das 
liegt im Gegenstand. Nur müßte es dann weniger 
bestimmt ausgesprochen oder ganz weggelassen 
werden. Befremden erregen müssen die medi¬ 
kamentösen Empfehlungen S.s, namentlich die¬ 
jenige des Lebertranes. Brückner (Dresden). 

88. Spezielle Pathologie des Bewegungs¬ 
apparates im Kindesalter; von E. Wie¬ 
land. Wiesbaden 1912. J. F. Bergmann. 
Mit 62 Abb. im Text 

Die Monographie ist ein Sonderabdruck aus dem 
Handbuch der allgemeinen Pathologie und der 
pathologischen Anatomie des Kindesalters, heraus¬ 
gegeben von H. Brüning und E. Schwalbe. 

In einzelnen Kapiteln mit jeweils angehängtem 
gründlichen Literaturverzeichnis werden bespro¬ 
chen: Unvollständige Entwicklung und Rück¬ 
ständigkeit des Skeletts bei der Geburt — Hem¬ 
mungen und Steigerungen des Knochenwachstums 
auf pathologischer Grundlage. — Angeborene spezi¬ 
fische Wachstuinsstörungen des Skeletts. — Ent¬ 
zündliche Affektionen des Skeletts. 

V u 1 p i u b (Heidelberg). 

89. Technik der Massage; von Hoffa. 
6. verbesserte Auflage. Herausgegeben von 
Joachimsthal. Stuttgart 1912. Ferd.Enke. 
Mit 44 teilweise farbigen Textabb. (3 Mk.) 

Daß J. das beliebte Buch neu herausgegeben 
hat, ist dankbar zu begrüßen. Wesentliche Ände¬ 
rungen hat es nicht erfahren. Zur Massagetechnik 
bei Frakturen hat sich diejenige bei Luxationen 
hinzugesellt. Die Corneliussche Druckpunkt¬ 
massage wird abgelehnt, weil ihr Theorien zu¬ 
grunde liegen, welche sich mit unseren Kennt¬ 
nissen nicht vereinbaren lassen. Der Massage¬ 
behandlung akuter Neuralgien wird widerraten. 

Die Ausstattung ist die gleich vorzügliche 
gebli eben. V u 1 p i u s (Heidelberg). 

90. Die ärztliche Gipstechnik. Ein Leit¬ 
faden für Ärzte und Studierende; von 
J. Lewy. Stuttgart 1912. Ferd. Enke. 
Mit 203 Textabb. u. einem Geleitwort von 
Ritschl. (7 Mk.) 

Gestützt auf die Erfahrungen, welche an der 
R.schen Poliklinik im Laufe der Jahre gesammelt 
wurden, gibt R. eine vorzügliche Übersicht über 
die vielseitige Verwendbarkeit des Gipses in der 
ärztlichen Tätigkeit Die Literatur ist ausgiebig 
verarbeitet, sodaß in der Tat ein mustergültiger 
und praktisch brauchbarer Ratgeber entstanden 
ist. Lehrreich ist auch ein Schlußkapitel, in 
welchem eine Reihe von Prozessen nach Akten¬ 
auszügen erwähnt werden, welche wegen fehler¬ 
hafter Gipstechnik von Patienten angestrengt wor¬ 
den sind, eine eindringliche Mahnung, der Gips¬ 
technik die größte Aufmerksamkeit zu schenken. 

Vulpius (Heidelberg). 


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1 . 


Medizinische Bibliographie des In- und Auslands. 


1 . 


323 


G Medizinische Bibliographie des In-u. Auslands*, 

Sämtliche Literatur, bei der keine Jahreszahl angegeben ist, ist vom Jahre 1912. 


1. Anatomie. 

Auerbach, L., Die Beziehungen zwischen dem 
Struktorbilde des Achsenzylinders der markhaltigen 
Nerven der Wirbeltiere und den physikalischen Be¬ 
dingungen der Fixation. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 81. 
H. 2. S. 151. 

B a l d w i n, W. M., The relation of muscle fibrillae 
to tendon fibrillae in voluntary striped muscles of 
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Barany, R., Lokalisation in der Rinde der Klein¬ 
hirnhemisphären des Menschen. Win. klin. Woch. 
Nr. 52. S. 2033. 

B o r b e r g, N. C., Das chromaffine Gewebe. Skand. 
Arch. f. PhyB. Bd. 28. Nr. 1—3. S. 91. 

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Journ. de l’Anat. et de la Phys. 1913. H. 1. S. 1. 

Broek,A. J. vanden, Note sur le muscle prä- 
steraal. Bibi, anat Bd. 22. Nr. 5. S. 309. 

Cnnningham, R. L., The scaphoid scapula: a 
normal Variation in man. Arch. of int. Med. Bd. 10. 
Nr. 6. S. 589. 

D e b e y r e, A., Description d’un embryon humain 
de 6 mm. Journ. de l’Anat. et de la Phys. Nr. 5. 
S. 448. 

D i a k o n o w, P. P„ EpitMium. Tissu lymphoide; 
cancer. Journ. de l’Anat. et de la Phys. Nr. 6. S. 595. 

Durante, G., et Nicolle, Une nouvelle colo- 
ration du Systeme nerveux pöriphöriques. Arch. de 
Med. exper, Bd. 24. Nr. 6. S. 711. 

F a b e r, A., Die anatomischen und physikalischen 
Verhältnisse des Ductus Botalli. Arch. f. Anat. u. Phys. 
H. 3 u. 4. S. 157. 

Firket, C h., Des kystes äpithäliaux primitifs du 
pöritoine. Arch. de M6d. exper. Bd. 24. Nr. 6. S. 697. 

Fishberg, M., Die Rassenmerkmale der Juden. 
München 1913. Ernst Reinhardt. XI u. 272 S. Br. 

5 Mk 

Fortuyn, D. Z., Die Ontogenie der Kerne des 
Zwischenhirns beim Kaninchen. Arch. f. Anat u. Phys. 
(anat. Abt.) H. 5 u. 6. S. 303. 

Franz, V., Die Stäbchen und Zapfen der Wirbel¬ 
tiere. Med. Klin. 1913. Nr. 5. S. 181. 

Geist, S. EL, Die senile Involution der Eileiter. 
Arch. f. mikr. Anat. Bd. 81. H. 3. S. 220. 1913. 

Glaesmer, E., Zur Phylogenie des Flexor digi- 
torum brevis pedis. Gegenbaurs morph. Jahrb. Bd. 45. 
H. 2. S. 199. 1913. 

Grdgoire, R., Le nerf fascial et la parotide. 
Journ. de l'Ana^. et de la Phys. Nr. 5. S. 437. 

H a b e r e r, H. v., "Über Ausbleiben der Verlötung 
des Netzes mit dem Mesocolon transversum. Arch. f. 
Anat u. Phys. H. 3 u. 4. S. 151. 

Haller, B., Die Intelligenzsphären des Mollusken- 
gchirns. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 81. H. 3. S. 233. 
1913. 

Heilig, K., Zur Kenntnis der Seitenorgane von 
Fischen una Amphibien. Arch. f. Anat. u. Phys. (anat. 
Abt.) H. 8 u. 4. 8. 117. 

H e x t w i g, G., P&rthenogenesis bei Wirbeltieren, 
hervorgernfen durch artfremden, raditun bestrahlten 
Samen. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 81. H. 3. S. 87. 1918. 

H e r t w i g, P., Das Verhalten des mit Radium be¬ 
strahlten Spermachromatin8 im Froschei. Arch. f. mikr. 
Anat. Bd. ßl. H. 4. S. 173. 1913. 


i) Abgeschlossen Anfang März 1913. 


Hovelacque, A., Anatomie microscopique des 
lymphatiques du poumon, vaisseaux et ganglion. Bibi, 
anat. Bd. 22. Nr. 5. S. 265. 

Jaco b sohn, A., Die neueren Forschungen auf 
dem Gebiete der Deszendenztheorie. Med. Klin. Nr. 46. 
S. 1873. 

Kermauner, Fr., Uber Plazentarkotyledonen 
nnd den Blutkreislauf im intervillösen Raum. Arch. f. 
Anat. u. Phys. H. 3 u. 4. S. 189. 

Kermauner, Fr., Genese, entwicklungsgeschicht¬ 
liche und teratologische Bedeutung des Ligamentum 
rotundum Uteri und des Gubernaculum Hunteri. Arch. 
f. mikr. Anat. Bd. 81. H. 2. S. 174. 

Kollert, V., Das skaphoide Schulterblatt und 
seine klinische Bedeutung fiir die Prognose der Lebens¬ 
dauer. Wien. klin. Woch. Nr. 51. S. 2002. 

K r o h, Beiträge zur Anatomie und Pathologie der 
quergestreiften Muskelfaser. D. Zeitschr. f. Chir. 
Bd. 120. Nr. 3 u. 4. S. 302. 1913. 

K u b i k , J., Uber die Darstellung des Glaskörper¬ 
gerüstes und peripherer markloser Nervenfasern nach 
S. Mayers Methode. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 81. H. 2. 
S. 74. 

Kuli, H., Die „basal gekörnten Zellen“ des Dünn- 
darmepithels. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 81. H. 3. S. 185. 
1913. 

Landau, M., Zur Entwicklung der Nebennieren¬ 
rinde. D. med. Woch. 1913. Nr. 7. S. 300. 

Landsberger, R., Der hohe Gaumen. Arch. f. 
Anat. u. Phys. (anat. Abt.) H. 5 u. 6. S. 249. 

L a r g e t, M., Contribution ä l’ätude du muscle 
prästemal. Journ. de l’Anat. et de la Phys. Nr. 6. 
S. 639. 

L o g i n o w , W., Zur Frage von dem Zusammen¬ 
hang von Muskelfibrillen und Sehnenfibrillen. Arch. f. 
Anat. u. Phys. H. 8 u. 4. S. 171. 

M a r t e 11 i, C. D., Sui mitocondri delle cellule 
blastomatose. Rif. med. Nr. 46. S. 1271. 

Mayer, 8., Uber eine neuartige Verwendung des 
Farbstoffs ,Neutralrot". Arch. f. mikr. Anat. Bd. 81. 
H. 2. S. 61. 

M e i r o w s k y, E., Bemerkungen zu der Arbeit 
Aurel von Sxilys: Uber die Entstehung des melano- 
tischen Pigments im Auge der Wirbeltierembryonen und 
in Chorioidealsarkomen. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 81. 
H. 8. S. 323. 1913. 

Mislawsky, U., Uber das Chondriom der Pan¬ 
kreaszellen. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 81. H. 4. S. 394. 
1913. 

Moral, H., Uber das Auftreten von Dermocysti- 
dium pusula (Pärez), einem einzelligen Parasiten der 
Haut aes Molches bei Triton cristatus. Arch. f. mikr. 
Anat. Bd. 81. H. 4. S. 381. 1913. 

M o r a w s k i, J., Gehirnuntersuchungen bei Katzen- 
und Hundefamilien (mit Berücksichtigung des Ge¬ 
schlechts und der Entwicklung). Jahrb. f. Psych. 
Bd. 33. H. 2 u. 3. S. 306. 

Morton, W. C., Is anatomical description suffi- 
ciently eonstructive? Lancet Bd. 2. Nr. 26. S. 1785. 
1913. 

Müller, E., Untersuchungen über die Anatomie 
und Entwicklung des peripheren Nervensystems bei den 
Selachiern. Aren. f. mikr. Anat. Bd. 81. H. 4. S. 325. 
1913. 


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324 


2 . 


Medizinische Bibliographie des In- und Auslands. 


2 . 


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eines Erwachsenen, der Rest einer Luppenspalte. Gegen- 
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collatöral arterielle. Revue de Chir. Nr. 12. S. 903. 

Patzelt, V., u. J. Eubik, Azidophile Zellen 
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Anat. Bd. 81. H. 2. S. 82. 

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1913. Nr. 1. S. 88. 

QuimuB, Eipörience sur les leucocytes, diapö- 
dise, phagocytose. Journ. de l’Anat. et de la Phys. 
1913. H. 1. S. 41. 

Retterer, E., Vitalit4 des 616ments figures et 
amorphes de la lymphe et du sang. Journ. de l’Anat. 
et de la Phys. 1913. H. 1. S. 75. 

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von Ascaris megalocephala während der Embryonalent¬ 
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Bd. 81. H. 4. S. 129. 1913. 

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(anat. Abt.) H. 5 u. 6. S. 259. 

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1913. Berlin 1913. Oscar Coblentz. 2 Mk. 

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Wien n. Leipzig 1913. W. Frick. 88 S. Brosch. 3 Mk. 

Mnzi, Di un nuovo mezzo di sintesi ossea. Rivista 
Osped. Bd. 3. H. 4. 8. 141. 1913. 

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Klin. 1913. Nr. 8. 8. 296. 

P o n 1 s s o n, E., Lehrbuch der Pharmakologie. 2. Aufl. 
Leipzig. S. Hirzel. 575 S. Brosch. 13 Mk. 80 Pf., geb. 
15 Mk. 

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Staudenmayer, Die Krebsbehandlung mit medi¬ 
kamentösen Mitteln. Münchn. med. Woch. Nr. 44. 
8. 2397. 

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8. 1079. 


Für die HadakUon verantwortlich: Prof. Dr. H. Lm in Bau. — Hllfaredaktanr: Prof. Dr. C. Bachem in Bann. 
A. Warna * St Wc**n Vertat (Dr* AJbwt Ahn) i* Sana. — Druck von Ott» Wlgaad m. b. H. in ialpalf. 


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Schmidts Jahrbücher 

der 

in- und ausländischen gesamten Medizin 

Band 317 Mid 1913 


A. Origmalabhandlungen und Übersichten- 

Augenschädignngen durch Sonnenlicht 1 ). 

Von 

Privatdozent Dr. Cords 
in Bonn. 


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Diskussion: Qeoffrio, Wygodsky, German, Burxew, 
Kubly, Katx, Kasass, Botwinnik, Kamitxki, Belljar- 
mirow, Quetschow, Tschemolossow. 

7. Bondi, Max, Ein Fall von transitorischer Er¬ 
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8. B raunschweig, Über Schädigungen der Angen 
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u. der Thüringer Lande 5, Mai 1912. Ref. Klin. Mo¬ 
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Diskussion: Windrath, Stock, Segelken. v. nippel, 
Sandmann, Schreiber. 

9. Cords, Richard, Augenschädigungen durch 
Sonnenlicht. Niederrhein, Gesellsch. f. Natur- u. Heil¬ 
kunde Bonn 13. Mai 1912. Ref. D. med. Woch. 1912. 
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Diskussion: Nieden, Hummelsheim. 

10. Cords, R., Sonnenblendung. Zeitschr. f. Augen- 

heilb. Bd. 27. S. 511. 1912. 

11. Feilchenfeld, W., Augenschadigung durch 
Beobachtung der Sonnenfinsternis. D. med. Woch. 
1912. 8. 953. 


l ) Abgeschlossen am 1. Febr. 1013. 
Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 5. 

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12. Groenholm, Om scotoma helieclipticum. 
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13. Groenouw, Drei Fälle von Retinitis nach 
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3. Mai 1912. Ref. Med. Klin. Bd. 8. S. 144. 1912. 

14. Hertz, V., Demonstration von 3 Patienten mit 
Sonnenfinsterniskotomen. Sitzung d. Ophtalmologiske 
Selskap in Kopenhagen am 24. April 1912. 

Diskussion: Eoeg, Bentxen, Litidgren, Petersen, 
Lundsgaard. 

15. Hirsch, Sehstörung nach Beobachtung der 
Sonnenfinsternis (Scotoma helieclipticum). Verein der 
Arzte in Prag 13. Mai 1912. Ref. Wien. klin. Woch. 
1912. S. 1068. 

16. Hirsch, C., Über die Schädigung des Auges 
infolge Beobachtung der Sonnenfinsternis. Prag. med. 
Woch. 1912. S. 381. 

17. Hoppe, Julius, Augenschädigung durch die 
Sonnenfinsternis am 17. April 1912. Nach einem Vor¬ 
trag im Allg. ärztl. Verein in Köln am 3. Juni 1912. 
Münchn. med. Woch. 1912. S. 2442. 

18. Jeß, Adolf, Augenerkrankungen durch Blen¬ 
dung anläßlich der letzten Sonnenfinsternis mit Vor¬ 
stellung von Patienten. Physikalisch-med. Gesellsch. 
zu Würzburg 23. Mai 1912. Ref. Münchn. med. Woch. 
1912. S. 2262. 

19. Jeß, Über Ringskotom durch Blendung anlä߬ 
lich der letzten Sonnenfinsternis. Münchn. med. Woch. 
1912. S. 1100. 

20. Jeß, Augenerkrankungen durch Blendung boi 
der letzten Sonnenfinsternis. Umschau 1912. S. 605. 

21. Isakowitz, Augenerkrankungen durch Sonnen¬ 
blendung. D. med. Woch. 1912. Nr. 24. 

22. Ischrey t, ÜberBlendungsveränderungen durch 
Sonnenlicht. St. Petorsb. med. Zeitschr. 1912. Nr. 12. 

23. Kaz, R., Schädigungen des vorderen Bulbus¬ 
abschnittes durch Beobachtung der Sonnenfinsternis. 
Woch. f. Ther. u. Ilyg. d. Auges 1912. S. 77. 

24. Lasarew, 3 Fälle von Lochbildung der Netz¬ 
haut in der Gegend der Macula lutea, entstanden durch 
den Einfluß direkter Sonnenstrahlen bei Beobachtung 


52 

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410 


Cor dB, Augenschädigungen durch Sonnenlicht 


der Sonnenfinsternis mit ungeschütztem Auge und ein 
Fall derselben Erkrankung traumatischen Ursprungs. 
Wiestnik Oftalm. 1912. Juli—Aug.-Heft S. 565. (Russisch). 

25. v. Marenholtz, Beiträge zu den Augen- 
erkrankongen durch Blendung. Woch. f. Ther. u. Hyg. 
d. Auges 1912. S. 245. 

26. Ohlemann, M., Zwei Fälle von Blendung 
durch die Sonnenfinsternis. Woch. f. Ther. u. Hyg. d. 
Auges 1912. S. 287. 

26a. Olofsson, 29 Fälle von Sonnenblendung aus 
dem akademischen Krankenhaus zu Upsala. Schwed. 
augenärztl. Verein 1912. Ref. Klm. Monatsbl. f. Augen- 
heilk. Bd. 51. 8. 247. 1913. 

Diskussion: Pihi. 

26b. Sandmann, Beobachtungen über Sonnen¬ 
blendung. Med. Ges. Magdeburg 24. Okt. 1912. Ref. 
Fortschr. d. Medizin 1912. 

27. Schüler, Carl Rudolf, Über Blendung naoh 
Beobachtung einer Sonnenfinsternis. Inaug.-Diss. Heidel¬ 
berg 1912. Hörning. 

28. Seligsohn, Schädigungen der Augen durch 
Sonnenlicht bei der Sonnenfinsternis. Berliner med. 
Gesellsoh. 24. April 1912. Ref. D. med. Woch. 1912. 
S. 969. 

29. Stooke, Sonneneklipse-Skotom. Vlaamsch 
Natur-en Geneeskundig Congres Löwen 21.—23. Sept. 
1912. Ref. Klin. Monatsbl. f. Augenheilk. Bd. 50. 1912. 
S. 635. 

Diskussion: Speleers, Pergena, Terlinck. 

30. v. Szily, Naturforscher Gesellsch. Freiburg 
Mai 1912. 

31. Uhthoff, W., Zur zentralen Blendungsretinitis 
bei Beobachtung der Sonnenfinsternis am 17. April 1912. 
Wissensch. Abend d. Augenärzte Schlesiens u. Posens 
16. Juni 1912. Ref. Klin. MonatBbl. f. Augenheilk. 
Bd. 50. H. S. 364. 1912. 

32. Valois et Lemoine, Troubles visuels conse- 
cutifs ä l’observation directe de la demiere eclipee de 
soleil. Revue gen. d’Opht. 1912. 8. 386. 

33. Vinsonneau, Scotome par eclipse solaire et 
lesion maculaire. Arch. d’Opht. 1912. S. 571. 

34. Wolffberg, Sieben Fälle von Sehstörung durch 
Betrachtung der Sonnenfinsternis. Woch. f. Ther. u. 
Hyg. d. Auges 1912. S. 268. 

35. Wostrow, D., Retinitis nach Betrachtung der 
Sonnenfinsternis mit unbewaffnetem Auge. Russki 
Wratsch 1912. S. 659. Ref. Klin. Monatsbl. f, Augen- 
heilk. Bd. 50. 1L S. 398. 1912. 

Noch, nie sind nach einer Sonnenfinsternis so 
zahlreiche Fälle von Schädigung der Augen be¬ 
obachtet worden wie nach der vom 17 April 1912. 
Durch die Tagespresse gingen ungezählte teils über¬ 
triebene Notizen, und sehr bald schon setzten die 
wissenschaftlichen Mitteilungen ein. Diese Häufung 
der Fälle erklärt sich dadurch, daß die Beobachtungs- 
bediDgungen der Finsternis in Europa ungemein 
günstige waren: allenthalben war der Himmel 
vollkommen wolkenlos und das Ereignis fand in 
den Mittagsstunden zwischen 12 und 1 Uhr statt, 
einer Zeit, wo nicht nur die Sonne in ihrem 
Zenith stand, sondern auch die gewöhnliche 
Arbeitspause war. Außerdem hatten die zu¬ 
nehmende naturwissenschaftliche Bildung und die 
vorbereitenden Artikel der Presse die Zahl der 
Interessierten ungeheuer vermehrt, zumal genü¬ 
gend darauf hingewiesen worden war, daß eine 
solche die Totalität ganz oder fast ganz erreichende 
Verfinsterung in den nächsten Jahrzehnten nicht 
wieder zu erwarten sei. 


Was die Zahl der Augensch&digungen anlangt, 
so liegen darüber mehrere statistische Daten vor: 
Birch-Hirschfeld (5) veranstaltete eine Rund¬ 
frage bei den Augenärzten im Königreiche Sachsen 
und brachte 259 Blendungsfälle zur Kenntnis, 
obwohl ein großer Teil seiner Anfragen unbeant¬ 
wortet blieb. Bl es Big (6) sammelte 103 an 
der SL Petersburger Augenheilanstalt und in der 
Praxis beobachtete Fälle, während in der Diskus¬ 
sion zu seinem Vortrage weitere 107 Fälle er¬ 
wähnt wurden. Auf einer Tagung der Rheinisch- 
Westfälischen Augenärzte in Düsseldorf wurden 
durch Rundfrage am 28. April 1912 98 Fälle 
festgestellt [Hummelsheim (9)]. Cords (10) 
schließlich, der bei den 131 Augenärzten der 
Rheinprovinz eine Enquöte veranstaltete, erhielt 
bei 107 Antworten Kenntnis über 387 Fälle; 
von diesen waren 166 schwer, d. h. es bestanden 
Makula-Veränderungen oder sehr störende und 
lange anhaltende Skotome, 184 leicht, die andern 
unbestimmt. Auffallend wenige Schädigungen 
kamen im Industriegebiete zur Beobachtung, was 
vielleicht mit der kohlendunstgeschwängerten 
Atmosphäre dieser Landstriche zusammen hängt; 
von den Städten wiesen Köln und Bonn die 
größten Zahlen auf. Für ganz Deutschland schätzt 
Birch-HirBchfeld (5) die Zahl der Blendungs¬ 
fälle auf 3500, von denen etwa 500 noch nach 
Monaten eine Sehstörung von 1 / s oder mehr 
haben dürften. Die Zahl der von einem einzelnen 
Beobachter untersuchten Fälle überschreitet 40 
nicht 

Cords(lO) teilt die Schädigungen wie folgt ein : 

1. Nachbilderscheinungen, die spätestens am 
anderen Morgen verschwunden sind. 

2. typische Sehstömngen (positive zentrale 
Skotome) a. ohne b. mit Makula Veränderungen. 

3. atypische Fälle. 

Die Fälle der ersten Gruppe, die wohl mehr 
als physiologische Reaktion der gesunden Retina 
auf den übermäßigen Reiz aufzufassen sind, suchten 
meist den Arzt nicht auf. Die Beschwerden, 
welche nach Cords im Sehen gelber und blauer 
Flecken, nach Feilchenfeld (11) in Rotsehen, 
Lilasehen, Verdunkelungen und Schmerzen be¬ 
standen, ließen meist in Bälde nach. 

Die große Mehrzahl der von den zahlreichen 
Autoren erwähnten Fälle gehört der zweiten 
Gruppe an. Ein ganz besonderes Interesse be¬ 
anspruchen die dabei festgestellten Oesichisfeld- 
ausfälle. Meist sahen die Patienten einen zen¬ 
tralen Dunkelfleck von grauer, schwarzer, brauner, 
bläulicher oder dunkelgelber Farbe; Konturen 
waren in seinem Bereiche entweder ganz ver¬ 
schwunden oder sehr verwischt. Als ein kon¬ 
stantes Symptom fand Cords (10), daß Gesichter 
in 20 m Entfernung nicht mehr erkannt werden 
konnten. Oft wurden lebhafte Bewegungen in 
dem Flecken bemerkt [Cords (10), Schüler 
(27), Birch-Hirschfeld (5)]; ein Patient von 


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Cords, Augenschädigungen durch. Sonnenlicht 


411 


Hoppe (17) Bah einen tanzenden Mückenschwarm, 
ein anderer Funken oder lebhaft rotierende Mond¬ 
sicheln. Ein Patient von C o r d s (10) beobachtete 
im Dunkeln einen hellen Fleck in Form der sich 
verfinsternden Sonne. Dieses zentrale Skotom, das 
von Uhthoff (31) in 92% der Fälle gefunden 
wurde, ließ sich in den meisten Fällen der Größe 
nach genau bestimmen. Die genauesten Unter¬ 
suchungen über diese Verhältnisse verdanken wir 
Ask (1), Birch-Hirschfeld (2—5) und Jeß 
(19. 20). Ask untersuchte nach einer neuen 
Methode, die recht exakte Resultate gab. Die¬ 
selbe bestand darin, daß sonst zur Bestimmung 
des Astigmatismus dienende Strahlenfiguren, 
schwarz auf weißem oder weiß auf schwarzem 
Grunde, in 4 m Entfernung betrachtet wurden. 
Das Skotom war in den schweren Fällen absolut, 
in den leichtesten nur für Blau vorhanden; die 
Lage war meist parazentral. Birch-Hirsch¬ 
feld stellte das in allen seinen Fällen vorhandene 
Skotom mit sehr kleinen Prüfungsobjekten in 
großem Abstande fest und ließ dasselbe meist 
durch den Patienten selbst in ein Gesichtsfeld¬ 
schema eintragen. Von 50 geblendeten Augen 
hatten 31 ein zentrales, 19 ein parazentrales 
positives Skotom. In allen Fällen war dasselbe 
zunächst absolut, später relativ; seine Größe 
schwankte zwischen % und 1°, doch kamen 
auch kleinere und wesentlich größere Skotome 
vor. Die Form war verschieden, meist kreisrund, 
oval oder polygonal, dreimal nierenförmig. Dieses 
absolute Skotom war stets von einem relativen 
umgeben, in dessen Bereich ein reines Gelb als 
weiß oder gelblich erschien, während andere 
Farben weniger gesättigt waren. Die Ausdehnung 
dieses relativen Skotoms war sehr verschieden 
und schwankte zwischen 1 und 10°; meist 
erstreckte es sich am weitesten nach unten und 
verlor schon in den ersten Tagen sehr am Um¬ 
fang. Eine zentrale Herabsetzung der Dunkel¬ 
adaptation wies Hoppe (17) mit dem Foerster- 
schen Photometer nach. 

Viel diskutiert wurde eine andere Gesichts¬ 
faidstörung, das sogenannte Ringskotom , das bei 
Sonnenblendung zuerst unabhängig von Ask (1) 
und Jeß (18—20) gefunden, später von Hoppe 
(17), Peppmüller [erwähnt bei Birch-Hirsch¬ 
feld (5)], Schüler (27, in 4 Fällen) und Spe¬ 
ie ers (29) bestätigt wurde; auch in einem Falle 
von Pergens (29) war es dünn wie ein Schleier 
vorhanden. Es handelt sich dabei nach Jeß um 
einen Gesichtsfeldausfall, der außen mit nahezu 
mathematischer Genauigkeit 40° vom Fixations¬ 
punkt entfernt beginnt und nach innen höchstens 
bis 15° reicht; derselbe ist in einigen Fällen für 
Farben absolut, in den meisten für Weiß und 
Farben relativ. Birch-Hirschfeld (5) konnte 
diese Befunde nicht bestätigen; er stellte anderer¬ 
seits fest, daß auch beim Normalen in keinem 
einzigen Falle das Gebiet zwischen 20 und 40° 


völlig farbentüchtig ist; in einem bei verschie¬ 
denen Individuen verschieden großen Teile dieses 
Bezirks wird bei der zirkulären Prüfung am 
Skotometer rot als gelb, gelb als weißlich, grün 
als grau und blau als ungesättigter bezeichnet. 
In den Mischfarben schwindet besonders die rote 
und grüne Komponente, so daß z. B. ziegelrot 
als leuchtendes Gelb, bläuliches Grün als Blau 
bezeichnet wird. Die Größe dieses Bezirkes hängt 
nach Birch-Hirschfeld von der Lage des 
Bulbus in der Orbita ab und steht wohl in Be¬ 
ziehung zu dem beständig in das Auge hinein¬ 
fallenden Himmelslicht 

Allein steht eine Beobachtung von Spe- 
leers (29), der neben dem Ringskotom eine 
konzentrische Gesichtsfeldeinengung und eine Ver¬ 
größerung des blinden Fleckes fand. 

Im Vergleiche zu diesen schweren Gesichts¬ 
feldstörungen war die Herabsetzung der zentralen 
Sehschärfe in den meisten Fällen verhältnismäßig 
gering. Sie betrug meist */, bis % i nur in 
einem Falle von Braunschweig (8) war sie 
auf Vioo gesunken. Von den 50 von Birch- 
Hirschfeld (5) untersuchten Augen hatten 6 
vollen Visus, 13 ®/ 9 — e / 19 , einer ®/ 18 , 8 ®/ 21 , 
einer ? / g0 und 5 ®/ 60 . Auf einen Fall von 
B o n d i mit vorübergehender Erblindung komme 
ich weiter unten noch. 

Hintergrundsveränderungen waren, wie schon 
erwähnt, nicht in allen Fällen vorhanden: Uht¬ 
hoff (31) fand sie in 68°/ 0 seiner 26 Fälle, 
Birch-Hirschfeld (5) vermißte sie nur bei 
2 von 50 untersuchten Augen. Hoppe (17) 
beschreibt die typischen Veränderungen wie folgt: 
„Am gelben Fleck beobachtete man ein ziemlich 
scharf begrenztes rundes bis senkrecht ovales 
Scheibchen, schätzungsweise gleich oder etwas 
größer im Durchmesser wie die Hauptvene auf 
der Eintrittsstelle des Sehnerven. Die ersten 
Fälle zeigten das Scheibchen in hellem Gelb mit 
einem Stich ins Orange. Daran schloß sich un¬ 
mittelbar ein dunkelroter, später mehr braun¬ 
roter Kragen, der sich ziemlich kräftig gegen 
das gelbliche Rot des Augenhintergrundes ab¬ 
setzte.“ Diese nur in den ersten Stadien vor¬ 
handene schwere Makulaveränderung in Form 
eines hellen Fleckchens wurde von sehr zahl¬ 
reichen Autoren gefunden, während in den leich¬ 
teren Fällen eine „Vergrößerung, Verschleierung, 
oft unregelmäßige Form des fovealen Reflexes 
und dunkelbraunrote Färbung seiner Umgebung“ 
(Birch-Hirschfeld) vorhanden war. Während 
in 11 Bällen von Birch-Hirschfeld (5) diese 
Veränderungen völlig schwanden, entwickelte sich 
in 16 ein anderes Bild, bestehend in unregel¬ 
mäßiger Pigmentierung der -Makula und Auftreten 
kleiner punktförmiger grauer Herde und Süpp¬ 
chen, ein Bild, das unverändert bestehen blieb, 
aber nicht notwendig von Sehstörung begleitet 
war. Ob die mehrfach gefundenen sichelförmigen 


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412 


Cords, Augenschädigungen durch Sonnenlicht. 


Herde als Photogramme des Sonnenbildchens an¬ 
zusehen sind, wie Ho eg (14) es tut, kann wohl 
mit Recht bezweifelt werden, da man in diesem 
Falle eine Momentbelichtung des unbewegten 
Auges anzunehmen hätte. 

Dem schließt sich auch Birch-Hirsch- 
feld an, der den hellen Herd im wesentlichen 
auf eine Exsudation zurückführt, zu dem viel¬ 
leicht noch ein Zerfall normaler Gewebselemente 
komme. Sicherlich sei der Blendungsherd nicht 
allein auf Nekrose der Zapfen und inneren 
Körner zurückzuführen: die tief braunrote Fär¬ 
bung spreche auch für eine starke Beteiligung 
(Hyperämie) der Chorioidea. Ein Austritt von 
Blut durch die geschädigten Gefäßwände mit 
Exsudation im Zentrum [Feilchenfeld (11), 
Stocke (29)] ist nicht wahrscheinlich. 

Welche Strahlen sind nun die schädlichen? 
Hat man die ultravioletten anzuschuldigen, oder 
mit Vogt die ultraroten oder schließlich die 
leuchtenden Strahlen (Isakowitz (21), Schü¬ 
ler (27)]? Daß nur die letzteren es sein können, 
beweist Birch-Hirschfeld (5), dem wir be¬ 
reits so viele wertvolle Arbeiten über die Strahlen¬ 
wirkung auf die Netzhaut verdanken. Er machte 
erneute Versuche an Kaninchen, indem er darauf 
bedacht war, das Sonnenlicht in etwa der glei¬ 
chen Weise einwirken zu lassen, wie es am 
menschlichen Auge bei Beobachtung der Finster¬ 
nis wirkte. Er belichtete zu diesem Zwecke 
unter Kontrolle seines eigenen durch ein dun- 
keles Glas geschützten Auges die Kaninchenretina 
mehr oder weniger lange mit Sonnenlicht. Es 
zeigte sich, daß die Veränderungen bei albino¬ 
tischen Tieren geringer waren als bei dunklen. 
Als erste nachweisbare Veränderung fand sich 
eine Aufquellung und Verbiegung der Stäbchen- 
und Zapfenaußenglieder, an die sich sehr bald 
eine Quellung und Hyperchromatose der zuge¬ 
hörigen Körner anschloß; gleichzeitig wurde die 
Aderhaut hyperämisch und die Zellen des Pig- 
mentepithels zeigten Zerfallserscheinungen; die 
mittleren und inneren Netzhautschichten wurden 
ödematös. Veränderungen an den Ganglienzellen, 
wie sie durch ultraviolettes Licht hervorgerufen 
werden, fanden sich nie. Die pathologischen Zu¬ 
stände waren die gleichen, wenn der Autor die 
ultravioletten Strahlen durch ein Schwerflintglas 
oder die Wärmestrahlen durch einen adiathermen 
Körper ausschloß. 

Nach Ask (1) und Cords (10) bestehen in 
bezug auf die schädigende Wirkung der Sonnen¬ 
strahlen außerordentliche individuelle Differenzen. 
Dieselben dürften nur teilweise erklärt werden 
durch eine Beobachtung Birch-Hirschfelds, 
der unter seinen 34 Patienten nur 4 mit hell¬ 
blonden Haaren, graublauer Iris und hellem 
Hintergründe fand; von diesen gehörten 3 zu 
den leichtesten Fällen. Demgegenüber waren die 
schwersten Fälle sehr dunkel pigmentiert. Der 


Autor findet dieses Verhältnis um so merkwür¬ 
diger, als in der Bevölkerung Leipzigs der wenig 
pigmentierte Typ überwiegt, und glaubt, daß das 
Pigmentepithel durch Resorption den Blendungs- 
effekt steigere. Blessig (6) wundert sich über 
das fast gänzliche Fehlen von Kindern, obwohl 
diese meist recht unvernünftig in die Sonne 
sahen; auch der jüngste Patient von Birch- 
Hirschfeld und von Cords (10) war 12 Jahre 
alt. Birch - Hirschf eld (5), Cords (10), 
Kaz (23) und Tschemolossow (6) stellten 
auch einen Einfluß der Refraktion fest; fast stets 
handelte es sich um emmetrope oder hyperope 
Augen; unter den Fällen Birch-Hirchfelds 
waren nur 2, unter denen von Cords nur ein 
Kurzsichtiger; diese trugen Vollkorrektion. 

Gehen wir nun zu den weniger typischen 
Schädigungen über, so erwähnen Ask (1) Pho¬ 
topsien, asthenopische Beschwerden und heftige, 
meist hemikranische Kopfschmerzen, Birch- 
Hirschfeld und Isakowitz (21) Nyktalopie, 
Braunschweig (8) eine 3 Wochen anhaltende, 
Birch-Hirschfeld eine ganz kurz dauernde 
Erythropsie, Valois und Lemoine (32) Xan- 
thopsie, Hirsch (16) vorübergehende Mikropsie; 
häufiger (z. B. von Hoppe) wurde Metamorphopsie 
beschrieben. Hoppe (17) weist wie Cords auf 
eine außerordentliche Ermüdbarkeit und Erschöpf¬ 
barkeit der erkrankten Netzhautstellen hin, die 
oft noch nach 6 Wochen bestanden. 

Hyperämie und entzündliche Erscheinungen 
an der Konjunktiva wurden von Hirsch (16) 
und Feilchenf eld (11) beschrieben; in einem 
Falle Ischreyts (22) kam es zu einer Ver¬ 
schlimmerung eines alten Katarrhs. Kaz (23) 
berichtet über einen Fall, in dem gleich nach 
der Finsternis Schmerzen, später eine Blepharo- 
konjunktivitis und Randkeratitis auftrat, Hirsch 
über Verdickung der Episklera. Herabsetzung der 
Lichtreaktion der Pupille beobachteten in je einem 
Falle Groenholm (12), Valois und Le¬ 
moine (32) und Vinsonneau (33), einseitige 
Mvdriasis Kaz (23) bei einer 50jährigen hyper- 
opischen Frau, doppelseitige Valois und Le¬ 
moine in einem Falle. Isakowitz (21) er¬ 
wähnt einen Fall von Linsentrübung in Form 
staubartiger Fleckchen unterhalb der vorderen 
Kapsel, Kaz eine partielle Trübung der Linsen- 
hinterüäche. 

Atypische Hintergrundsbefunde waren auch 
nicht ganz selten. Valois und Lemoine (32) 
sahen graue Verfärbung der Makularegion und 
zahlreiche Exsudate, die an einer Stelle sogar die 
Venen überdeckten, Terlinck (29) in einem 
Falle PigmentdegeDeration der Makula, Lasa- 
rew (24) typische Lochbildung der Makula in 
3 Fällen, Wirtz [erwähnt bei Cords (5)] in 
einem Falle Makulablutung und schwere Neu¬ 
ritis, von Marenholtz (25) Matulablutung in 
einem Fall, leichte Neuritis bei 3 Patienten und 


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Cords, Augenschädigungen durch Sonnenlicht. 


413 


einmal hochgradige Neuritis n. optici mit trüber 
grauroter Färbung der Papille, verwaschenen Um¬ 
rissen und kleiner Blutung am Rande. Schlie߬ 
lich erwähnt Birch-Hirachfeld aus seiner 
Rundfrage noch 3 Fälle: einen von Fflugks 
mit großer Netzhautblutung, einen Lamhofers 
mit chorioretinalem Exsudat und Pigmentfleck 
unter der Papille und einen von Schanz mit 
Ablatio retinae. Es ist wohl mit Sicherheit an¬ 
zunehmen, daß ein Teil dieser atypischen Fälle nicht 
auf Kosten der Sonnenbestrahlung zu setzen ist. 

Bemerkenswert ist auch ein Fall von Bon di (7), 
der zwar ophthalmoskopisch das typische Bild 
bot, aber nach 6 Tagen zu völliger Erblindung 
des einen Auges führte. Die Sehschärfe stellte 
sich in den nächsten Tagen und Wochen fast 
vollständig wieder her. Es handelte sich um 
eine 27jährige Lehrerin, bei der keinerlei Zeichen 
von Hysterie und Aggravation bestanden. 

Dieser Fall führt uns zur Prognose der 
Affektion. Dieselbe ist zwar verhältnismäßig 
günstig, doch findet durchaus nicht immer eine 
Restitutio ad integrum statt. Nach Cords (10) 
verlaufen günstig nur die Fälle, bei denen auch 
in den ersten Tagen ophthalmoskopische Ver¬ 
änderungen fehlten; bei den übrigen verschwand 
das positive Skotom allmählich oder aber es blieb 
noch monatelang als Dunkelfleck oder sehr lästiges 
Flimmern bestehen. Von seinen eigenen Fällen 
war am 1. Juni 1912 noch keiner geheilt. Natür¬ 
lich tritt mit der Zeit auch Gewöhnung ein, so 
daß die Schädigung schon nach weuigen Wochen 
keine nennenswerte Gebrauchsverrainderung der 
Augen für die gewöhnliche Tagesarbeit mehr be¬ 
dingt (Hoppe); eine ideale Herstellung aller 
Leistungen der Netzhaut vermochte aber auch 
dieser Autor 6 Wochen nach dem Trauma in 
keinem Falle nachzuweisen. Jedenfalls bleibt 
also in einem nicht geringen Prozentsätze der 
Fälle eine bleibende Schädigung zurück, welche 
eine Amblyopie anderer Ätiologie vorzutäuschen 
vermag. Birch-Hirschfeld (5) weist auf 
die prognostische Bedeutung der Gesichtsfeld- 
Störungen hin: langes Bestehenbleiben des rela¬ 
tiven Skotoms faßt er als ungünstig auf. 

Was die Therapie anlangt, so sind sich die i 
Autoren einig, daß von irgend welchen Ma߬ 
nahmen nicht viel zu erwarten ist. Von allen 
empfohlen wird Ruhigstellung der Netzhaut, sei 
es durch längeren Aufenthalt im Dunkelzimmer 
oder durch Tragen dunkler Schutzgläser. Außer¬ 
dem wurden empfohlen Jodkali (Braunschweig), 


subkon j unktivale Kochsalzinjektionen [Schrei¬ 
ber (8)], Dioninpulver [Wolffberg (34)], Ein¬ 
träufelung von 10°/o Jodkalilösung und aroma¬ 
tische Kompressen [Feilchenfeld (11)]. Vin- 
sonneau (33) empfiehlt Ruhe, möglichst wenig 
Naharbeit, dunkle Schutzgläser und Strychnin¬ 
injektionen, Ohlemann (26) sah einen Fall unter 
Dioninsalbe, einen ohne jede Therapie heilen. 

Was die Therapie nicht vermag, muß die 
Prophylaxe leisten. Weit mehr noch als es 1912 
geschah, muß die Presse vor dem Ereignis auf¬ 
klärend wirken; ja, der Vorschlag Isakowitz (21), 
durch polizeiliche Vermittelung Anschläge an¬ 
bringen zu lassen, ist als durchaus zweckmäßig 
anzusehen. Es muß darauf hingewiesen werden, 
daß nicht nur das Hineinblicken mit ungeschütztem 
Auge in die Sonne Schaden nach sich ziehen 
kann, sondern auch mit ungenügend geschütztem 
Auge. So ist der Schutz durch ein Kartenblatt, 
in das man mit der Nadel ein kleines Loch ge¬ 
stochen hat, durchaus ungenügend [Guttmann, 
erwähnt bei Seligsohn (28)]. Auch dunkle 
und berußte Gläser sind oft durchaus nicht aus¬ 
reichend, wenn die leuchtenden Strahlen dadurch 
nicht in genügender Weise abgeblendet wurden. 
Für am zweckmäßigsten hält Birch-Hirsch- 
feld ein Glas von so dunkler Färbung, daß der 
Sonnenball auch bei längerer Betrachtung kein 
unangenehmes Nachbild hervorruft. Ask (1) 
empfiehlt eine stark belichtete und entwickelte 
photographische Platte. Eine industrielle Massen¬ 
herstellung solcher Gläser, die dann vor einer 
Finsternis für billiges Geld auf den Markt ge¬ 
worfen werden, muß dringend empfohlen werden. 

Am Schlüsse dieser Zusammenstellung erübrigt 
es sich noch, einige Worte über die größeren der 
besprochenen Arbeiten zu sagen. Während die 
eine ausgezeichnete Übersicht gebende Arbeit von 
Ask (1) nur schwer zugänglich ist, finden wir 
bei Birch-Hirschfeld (5) und Cords (10) 
alles Wissenswerte unter sorgfältiger Verwertung 
der früheren Literatur zusammengestellt. In beiden 
Arbeiten finden sich auch farbige Abbildungen 
und ein genaues Literaturverzeichnis, das bei 
Cords chronologisch geordnet ist. Neue Tat¬ 
sachen an der Hand exaktester Untersuchungs¬ 
methoden sowohl klinischer als auch experimen¬ 
teller Art bringt vor allem die schöne Arbeit 
von Birch-Hirschfeld, welche als geradezu 
erschöpfend zu bezeichnen ist und als Muster 
wissenschaftlicher Bearbeitung eines Krankheits¬ 
bildes hingestellt werden kann. 


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414 


Klien, Prophylaxe gegen die peritoneale Infektion bei gynäkol. Laparotomien. 


i 


I 

Die in Frankreich zurzeit übliche Prophylaxe gegen die 
peritoneale Infektion bei gynäkologischen Laparotomien. 

Nach einer Arbeit von Dr. Lecfcne in Paris 1 ). 

Besprochen von 

R. Klien 

in Leipzig. 


In einem ebenso klar wie erschöpfend ver¬ 
faßten Aufsatz gibt Le eene einen Überblick 

darüber, wie die Mehrzahl der französischen 
Gynäkologen zurzeit dem Peritoneum gegenüber 
sich verhält. Als zur Prophylaxe gehörig, wird 
zunächst der aseptische Apparat besprochen; hier 
ist nur hervorzuheben, daß L. bezüglich der Steri¬ 
lisation des Katguts keinem kalten Verfahren 
traut, auch nicht der in Deutschland zurzeit so 
weit verbreiteten Jodirung; er hält die Sterilisation 
in Alkohol oder Azeton im Autoklaven für das 
einzig sichere. Gesichtsmasken habe nur der be- 
bartete und geschwätzige Operateur notwendig. 
Im Dampf sterilisierte Gummihandschuhe seien 
zu allen Operationen obligatorisch. In Frankreich 
werden relativ dicke Handschuhe nach Cliaput 
verwendet, die das Sterilisieren im Autoklaven 
bei 112 — 120° bis zu 20, ja 30mal vertragen. 
Gewisse Vorsichtsmaßregeln seien beim Hand¬ 
schuhgebrauch indes unerläßlich: Exakte Des¬ 
infektion der Hände, Wechsel der Handschuhe, 
wenn sie mit infektiösem Material in Berührung 
kamen oder defekt wurden, Daraufachten, daß 
nicht Handschuhsaft entlang den Vorderarmen 
nach außen läuft. Weniger sicher als die exogene 
Infektion, läßt sich die endogene vermeiden. Seit 
1909 wird in Frankreich der Grossichsche Jod¬ 
tinkturanstrich der Haut des Operationsfeldes ganz 
allgemein an gewendet, nicht weil er sicherer ist, 
als die alten Verfahren, sondern weil er schneller 
und bequemer ausführbar sei. Sehr wuchtig sei 
es, die Haut bzw. die Hautränder von einer Be¬ 
rührung mit der freien Bauchhöhle und deren 
Inhalt fern zu halten. Man erreicht das am besten 
durch Befestigen ganz schwach feuchter, im Auto¬ 
klaven sterilisierter Kompressen; außerdem wirken 
unterstützend die gebräuchlichen breiten Bauch¬ 
spekula. Gegenüber der drohenden Infektion nach 
beabsichtigter oder zufälliger Eröffnung von Or¬ 
ganen oder Eüerdepots gibt L. folgende Ratschläge: 
Was zunächst die Eröffnung des Zcnnkalkanals 
bei der supravaginalen Amputation wegen Myom 
anlangt, so enthält dieser zwar nach den Unter¬ 
suchungen von Fossati in 50% der Fälle 
pyogene oder saprophytische Keime, indes ist 
der klinischen Erfahrung nach die Gefahr einer 
peritonealen Infektion eine sehr geringe. Ganz 
besonders, wenn man, wie dies heute in Frank¬ 


reich fast allgemein üblich ist, die Schleimhaut 
exzidiert und den Stumpf hermetisch übernäht. 
Eventuell könne man dem Rat Fossatis folgen 
und nach der Exzision Jodtinktur applizieren. 
Die Eröffnung der Scheide ist im allgemeinen 
auch ziemlich harmlos, wenn man sie unmittel¬ 
bar vor der Operation mit Jodtinktur ausgepinselt 
oder auf andere Weise desinfiziert hat. Fast stets 
wird in Frankreich die Scheide einige Tage vor 
Operationen reichlich mit antiseptischen Ausspü¬ 
lungen vorbehandelt Ganz besonders bei infi¬ 
zierter Scheide, wie dies bei Kollumkarzinom ja 
stets der Fall ist, rät L., unmittelbar vor der 
Operation reichlichst mit Jodtinktur auszuwischen, 
das Karzinom selbst dagegen in Ruhe zu lassen. 
Eine vorherige Auslöffelung des Karzinoms habe 
mehr Nachteile wie Vorteile. Sie verlängert die 
Operationsdauer und sei geeignet, Karzinom- und 
andere Keime in die Parametrien hinein zu treiben. 
Vielmehr müsse man nach dem Vorgehen von 
Wert heim u. a. Uterus samt oberen Teil der 
Scheide in toto unter Vermeidung von Austritt 
septischer Massen entfernen. Dieses Prinzip der 
Entfernung ganzer Organe in uneröffnetem Zustand 
müsse auch Anwendung finden bei vereiterten 
oder verjauchten Myomen; eventuell sei in solchen 
Fällen vor Beginn der Laparotomie der äußere 
Muttermund per vaginain exakt zuzunähen. Wird 
bei einer Laparotomie der Darm versehentlich 
eröffnet, bo hängt die Prognose im allgemeinen 
davon ab, ob sich Darminhalt in die freie Bauch¬ 
höhle entleert hat und wieviel. Ist das nicht 
oder nur in ganz geringem Maße der Fall, so 
ist das Malheur nicht groß; es genügt doppel¬ 
seitige Übernähung des Defektes. Bei einiger¬ 
maßen reichlicherem Austritt von Darminhalt ist 
eine peritoneale Infektion so gut wie sicher. Man 
muß den Darminhalt sofort auftupfen und die 
beschmutzten Stellen mit warmen Kochsalzkom¬ 
pressen abwaschen. Nach der Vernähung hat 
man in der Regel zu dränieren (siehe unten). 
Die Eröffnung eines Eiterherdes ist je nach deu 
Verhältnissen gefährlich oder ungefährlich. Neben 
den Streptokokken sind besonders gefährlich die 
Anaerobier, die aus dem Darm oder der Vagina 
stammen. Man operiere möglichst nur solche 
eitrige Fälle, von denen man annehmen kann, 
daß sie sich d froid befinden. Muß man ä chaud 


') Prophylaxie de l’infection peritoneale operatoire en Gynecologie; par P. Lecene. (Ann. de Gyn. Bd. 39. 
8. 513. 1912.) 


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Klien, Prophylaxe gegen die peritoneale Infektion bei gynäkol. Laparotomien. 


415 


operieren, dann eei die Operation so einfach wie 
möglich, z. B. Eröffnung von Eiterherden per 
vaginam oder einfache Inzision von den Bauch¬ 
decken aus mit folgender Dränage; die Radikal¬ 
operation kann eventuell später erfolgen. Im 
übrigen suche man eiterhaltige Organe uneroffnet 
zu entfernen. Tritt dennoch Eiter aus, so ist er 
sofort aufzutupfen, wozu L. Kochsalzkompressen 
empfiehlt Nicht übel sei auch der Aspirateur 
von Hartmann zur Entfernung größerer Eiter- 
mengen. Nicht empfehlen kann L. die vorherige 
Aspiration des Eiters aus geschlossenen Organen, 
z. B. Tubensäcken, weil kollabierte Organe sich 
viel schlechter aus ihren Verwachsungen heraus- 
sch&len lassen als prall gefüllte. — Was nun 
die Behandlung des Peritoneums selbst anlangt, 
um ihm möglichst seine Widerstandskraft gegen 
Infektionen zu erhalten, so stehe fest, daß 
das Peritoneum an sich akzidentelle Infektionen 
mäßigen Grades überwindet, welche in Binde- 
gewebswunden bereits Eiterungen herbeiführen 
würden. Vorbedingung ist aber, daß das Peri¬ 
toneum bzw. sein Endothel intakt bleibt, daß in 
der Bauchhöhle keine Flüssigkeiten oder toten 
Gewebe zurückgelassen werden, die den Nähr¬ 
boden für Bub operstione hineingelangte Keime 
abgeben würden. Ferner müsse man bestrebt 
sein, das Feld eventuell akzidentieller Infektion 
möglichst klein zu gestalten und besonders viru¬ 
lente Keime auf jeden Fall fern zu halten. In 
die Praxis umgesetzt, heißt das: exakte Blutstillung, 
keine Massenligaiuren, damit keine der Nekrose 
anheimfallenden Gewebsstürapfe den Boden für 
eine sekundäre Infektion abgeben können. Ferner 
darf stets nur ein kleiner Teil der Bauchhöhle 
offen liegen, die Umgebung ist sorgfältig abzu¬ 
decken. Endlich möglichst ä froid operieren. Im 
einzelnen hebt L. folgende 9 Punkte hervor: 
1, Was die Lage bei der Operation anlangt, so 
herrscht die Trendelenburgsche vor. Diese ist 
indes kontraindiziert bei freiem Exsudat in der 
Bauchhöhle, also bei akuter Peritonitis genitalen 
Ursprungs, wenn dieselbe nicht deutlich beschränkt 
ist. Dagegen will L. bei geplatzter Extrauterin¬ 
gravidität von vom herein nicht auf die Vorteile 
der erhöhten Lage verzichten, will aber nach 
Entfernung und Versorgung der betreffenden Tube 
zur Horizontalen übergehen. Eine absolute Trocken- 
tupfung hält L. hier nicht für nötig, es genüge die 
Entfernung der großen Hauptmenge des ergossenen 
Blutes, Schnelligkeit sei vor allem notwendig. 
Von größter Bedeutung sei, daß in allen Fällen 
nach Trendelenburgscher Lagerang vor Schluß 
der Bauchhöhle das große Netz wieder herabge¬ 
holt und sorgfältig ausgebreitet werde. Dadurch 
würde dem Heus vorgebeugt und auch dem 
eventuellen Aufstieg einer zunächst auf das kleine 
Becken beschränkten Infektion. 2. Ausgiebige 
Freilegung des Operationsgebietes. Es komme 
nicht darauf an, ob der Schnitt einige Zentimeter 


größer gemacht wird, wenn es dafür möglich ist 1 
Geschwülste, auch zystische, unverkleinert zu 
entfernen, ohne sie vorher zu punktieren oder 
gar zu inzidieren, auch wenn ihr Inhalt nicht 
infektiös ist (Epithelioma mucos). Sodann wird 
die Verwendung guter Bauchspekula dringend 
empfohlen. 3. Was die Abdeckung des Operations¬ 
gebietes nach der freien Bauchhöhle zu anlangt, 
so habe dieselbe unter allen Umständen, wenn 
sie dicht sein solle, aus zwei Etagen zu bestehen. 
Benutzt werden warme, nur wenig feuchte Mull¬ 
kompressen. Die erste Etage besteht aus drei 
EinzelkompresBen, eine in der Mitte, die beiden 
anderen seitlich. Sie bleiben von Anfang bis 
Ende der Operation an ihrem Platze liegen. Die 
zweite Etage, aus etwas kleineren Kompressen 
bestehend, kommt über die erste zu liegen, und 
wird, so wie sie verdächtig verunreinigt ist, ge¬ 
wechselt. 4. Die Verwendung von Antiseptizis 
bei offener Bauchhöhle ist durchaus verboten. 
5. Man operiere so anatomisch und so schnell, 
wie möglich. Das soll indes kein Rekordoperieren 
bedeuten, nie darf die Schnelligkeit auf Kosten 
der Sicherheit erreicht werden. Bei schwierigen 
Adnexoperationen wird das Fauresche Verfahren 
sehr empfohlen, welches bekanntlich mit der 
sopravaginalen Durchtrennung des Isthmus uteri 
beginnt; es gelingt dann, die Adnextumoren von 
unten und medial her auszuschälen. 6. Von 
größter Wichtigkeit sei die Anwendung von 
Einzelgefäßligaluren. Es lassen sich dann die 
Gefäßstümpfe der Artt. spermaticae, der Lig. 
rotunda und der Artt. uterinae völlig extra¬ 
peritoneal versenken, gleichzeitig das beste Mittel 
gegen schmerzhafte Stumpfexsudate. Diffuse 
venöse bzw. kapilläre Flächcnblutungen sollen 
nicht mit dem Paquelin behandelt, sondern durch 
exakte Übemähung mit Peritoneum gestillt werden. 
Auch soll die Blutstillung durchgeführt werden 
vor der Eröffnung eventuell infektiöser Organe 
oder Herde, also z. B. vor der queren Durch- 
trennuDg der Scheide bei der Karzinomoperation. 
7. Alle wunden Stellen in der Bauchhöhle sind 
sorgfältig zu peritonisieren. Speziell zur Ver¬ 
sorgung des kleinen Beckens gibt es zwei Arten 
der Periionisierung: erstens die einfache oder 
tiefe Peritonisierung; Bie besteht einfach in der 
genauen Vereinigung der durchtrennten Bauch¬ 
fellwundränder und dient in erster Linie zur 
Bedeckung aller -wunden Stellen. Die zweite 
Art ist die sogenannte hohe Peritonisierung, 
die quere Dachbildung über dem kleinen Becken, 
welche den Zweck hat, die große Bauchhöhle ab¬ 
zuschließen von der infizierten kleinen Becken höhle. 
Die einfache tiefe Peritonisierung, welche oft auch 
imstande sein wird, eine Infektion des unter ihr 
gelegenen Zellgewebes zu verhindern, — Voraus¬ 
setzung hierbei ist, daß eben das Peritonenm mit 
einer Meinen Anzahl mäßig virulenter Keime fertig 
wird, wo es das Bindegewebe nicht würde — wird 


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416 


Klien, Prophylaxe gegen die peritoneale Infektion bei gynäkol. Laparotomien. 


so ausgeführt, daß bei der Vemähung der beiden 
Plika- und Ligamentblätter sorgfältig die Gefäß- 
stümpfe nach innen eingestülpt werden; das würde 
mit dicken Massenligaturstümpfen überhaupt nicht 
gehen. Vorsicht ist bei der Art. sperm. nötig bezüg¬ 
lich des Ureters; er liegt stets dem hinteren Blatt 
des Lig. latum an. Ist das Peritoneum, des Douglas 
und zu beiden Seiten des Rektums sehr zerfetzt und 
unvollständig, wie das nach Auslösung verwachsener 
Tubensäcke vorkommt, und genügt zur Überklei¬ 
dung dieser zerfetzten Partien das Peritoneum der 
Nachbarschaft nicht, so ist es sehr vorteilhaft, 
in solchen Fällen eine zweite Naht über die 
erste zu legen: also in der unteren Etage wird 
vereinigt das Peritoneum über dem Uterus bez. 
Scheidenstumpf und über dem eröffneten Lig. 
latum, in der oberen Etage wird das Blasenperi¬ 
toneum mit dem prä- und latcrorektalen Peritoneum 
vereinigt und auch eine Schlinge des S romanuni mit 
ihrem Mesenterium herbeigezogen und alle noch 
wunden Stellen zu declien (Effazement des Dou¬ 
glas). Voraussetzung der Durchführbarkeit dieser 
doppelten Naht ist, daß das dazu zu verwendende 
Peritoneum nicht entzündlich infiltriert und zer- 
reißlich ist. In diesen Fällen muß man die hohe 
Peritonisierung ausführen, welche bewirkt, daß 
jene nicht genügend versorgten Stellen von der 
großen Bauchhöhle abgeschlossen werden (s. u.). 
Ist die Serosa des Dünndarmes durch Lösung 
von Verwachsungen lädiert, so genügt einfach 
doppelte Übernähung der defekten Stelle, und 
zwar quer zur Längsrichtung, oder unter Ver¬ 
wendung von Mesenterium oder Appendices epi- 
ploicae. Die hohe Peritonisierung, die Dach¬ 
bildung, erdacht von Chaput und von Barden¬ 
heuer, wird am besten folgendermaßen gemacht: 
eine überwendliche Naht vereinigt das Blasenperi¬ 
toneum und die Reste dos präuterinen Peritoneums 
mit dem Peritoneum parietale der hinteren Becken¬ 
wand, sei das nun das prä- und laterorektale, sei 
es eine Flexurschlinge bez. deren Mesenterium. 
Ilicrbei ist Acht zu geben, daß man weder Rektum 
noch Flexur zu sehr einengt, beide auch nicht an¬ 
sticht. In den seitlich vom Rektum gelegnen 
Gruben hat man auf die Ureteren und die großen 
Gefäße beim Annähen des Peritoneums zu achten, 
aber gerade hier muß die Naht eine sehr exakte 
sein. Diese hohe Peritonisierung ist indiziert in den 
Fällen, in denen z. B. nach Exstirpation eitriger 
Adnextumoren das wunde Beckenperitoneum derart 
infiltriert und rigid ist, daß sich die tiefe Peri¬ 
tonisierung nicht ausführen läßt, und in den Fällen, 
in denen sub operatione eine starke Verunreinigung 
des Operationsfeldes mit septischem Material statt¬ 
gefunden hat (Pyosalpinx mit stinkendem Eiter, 
jauchige Myome, ulzerierte Karzinome, sofern diese 
Tumoren eingerissen sind). In diesen letzteren 
Fällen ist es das richtigste, wenn sich die tiefe 
Peritonisierung leicht ausführen läßt, erst diese 
und dann die hohe Peritonisierung zu machen. 


8. und 9. Schluß der Bauchhöhle ohne Dränage, 
wenn nichts Septisches hineingekommen ist Ist 
dies der Fall gewesen, so soll man die verunreinigte 
Gegend so gut wie möglich gegen die freie Bauch¬ 
höhle abschließen und nach außen dränieren. Um 
die Wirksamkeit einer Bauchhöhlendränage beur¬ 
teilen zu können, muß man die näheren Umstände, 
unter denen sie angewendet wird, berücksichtigen. 
Wir wissen heute, daß eine eigentliche Dränage 
der freien Bauchhöhle mittels Röhren oder Gaze 
gar nicht möglich ist, aus dem einfachen Grunde, 
weil sich bereits nach 24—36 Stunden um die 
dränierenden Gegenstände abschließende Adhä¬ 
sionen gebildet haben. Die Dränage kann dann 
nur noch aus ihrer allernächsten Umgebung Flüssig¬ 
keit nach außen ableiten. Die Dränage w'irkt also 
eigentlich nur so, daß sie ihre nächste Umgebung 
quasi extraperitonisiert. Der Mikulicztampon ist 
in Frankreich verlassen, auch in der Form, daß 
ein zentrales Gummirohr eingelegt wird. Außer 
der Spätgefahr der Bauchbrüche besteht bei dieser 
Tamponade die Möglichkeit, daß hinter ihr sep¬ 
tisches Sekret sich ansammelt, und daß nach Ent¬ 
fernung der Tamponade eine sekundäre Peritonitis 
eintritt Eine Zeit lang war die Dränage mittels 
eines einzigen dicken Gummirohres, das vom 
unteren Schnittwinkel bis in den Douglas hinab- 
geführt wurde, in Frankreich sehr beliebt, be¬ 
sonders nachdem die tiefe Peritonisierung aufge¬ 
kommen war. 

Seit etwa 10 Jahren ist man bestrebt, ganz 
exakte Indikationen bezüglich der Dränage heraus¬ 
zufinden. Gerade hier ist strenge Individualisie¬ 
rung nötig, will man gute Resultate erreichen. 
Sicher unnütz ist die Dränage in allen Fällen, 
uo alles peritonisiert und eine endogene Infektion 
ausgeschlossen ist (also nach Entfernung einfacher 
Ovarialzysten, Myome, nach Kastration, supravagi- 
naler Amputation, Entfernung nicht eitriger Ad¬ 
nexe, nicht geplatzter Tubarschwangerschaften). 
Bei freiem Aszites, bei Ovarialtumoren wird in 
Frankreich ebenfalls meist nicht dräniert. Bei 
freier oder abgekapselter blutiger Flüssigkeit, bei 
unvollkommener Peritonisierung der wunden Stel¬ 
len, bei fortbestehender kapillärer Flächenblutung 
und endlich bei möglicherweise stattgehabter endo¬ 
gener Infektion hat man sich von Fall zn Fall 
bezüglich der Dränage zu entscheiden. Bei freiem 
Blut infolge geplatzter Extrauteringravidität soll 
nicht dräniert werden, denn eine Dränage würde 
höchstens eine sekundäre Infektion begünstigen, 
wenn sie länger als 48 Stunden liegen bleibt 
Bei nicht infizierter retrouteriner Hämatozele ist 
manchmal die exakte Peritonisierung unmöglich. 
Trotzdem hat die Erfahrung ergeben, daß in 
diesen Fällen nicht dräniert zu werden braucht. 
Indes will L. gerade in solchen Fällen die Drä¬ 
nage nicht unbedingt verbieten, denn mitunter 
wird man seiner Sache nicht sicher sein, ob nicht 
doch eine Infektion stattgefunden hat und da 


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Klien, Prophylaxe gegen die peritoneale Infektion bei gynäkol. Laparotomien. 


417 


lasse sich gegen den Grundsatz „when in doubt, 
drain“ nichts einwenden. Fälle, in denen die 
Peritonisierung nicht vollständig ist, und in denen 
ee deshalb womöglich weiter blutet, sind recht 
selten geworden. Die Technik der Peritonisierung 
hat sich, wie ans dem Gesagten hervorgeht, sehr 
vervollkommnet, besonders seit sie unter Umstän¬ 
den zweietagig gemacht wird. Früher waren es 
besondere die intraligamentär entwickelten Adnex¬ 
tumoren, nach deren Ausschälung das Wundbett 
weiter blutete; heute ist die Blutstillung und die 
Peritonisierung in diesen Fällen sehr viel besser 
geworden, besonders seit man gleichzeitig die 
Hysterektomie macht. Also in allen den bisher 
besprochenen Fällen wird man in der Regel ohne 
Dränage auskommen. Anders, wenn man eine stall¬ 
gehabte endogene Infektion befürchten muß. Es wäre 
zu entscheiden, wie schwer im Einzelfall die In¬ 
fektion ist, um zu wissen, ob die Dränage absolut 
notwendig ist, oder nützlich oder einfach der 
Vorsicht halber zu machen ist oder aber ob sie 
schädlich ist. Bei einfacher Eröffnung der Scheide , 
auch beim Kollumkarzinom, vorausgesetzt, daß 
Uterus und Scheide in toto entfernt wurden, ist 
eine Dränage überflüssig, hier ist die einfache oder 
doppelte Peritonisierung am Platze, wobei also der 
Douglas völlig ausgeschaltet wird. Bei Verletzungen 
des Darmes soll, unter der Voraussetzung, daß 
kein Darminhall ausgetreten und die Verletzung 
in doppelter Etage gut übernäht ist, nicht dräniert 
werden. Ist dagegen Darminhalt ausgetreten, 
wenn auch nur auf das kleine gegen die Um¬ 
gebung sorgfältig abgedeckte Operationsgebiet, und 
wenn die Darmwand nicht völlig gesund ist, dann 
muß dräniert werden und zwar, wenn es sich 
um den Dünndarm handelt, per abdomen nach 
exakter Peritonisierung des kleinen Beckens; 
handelt es sich um das Rektum oder das Kolon 
pelvinum, dann wird per vaginam dräniert, aber 
ebenfalls ein exakter vesico-sigmoidaler Abschluß 
gegen die freie Bauchhöhle gemacht. 

Wird sub operatione ein periuteriner Eiterherd 
eröffnet, oder ein jauchiges Myom, so gilt folgen¬ 
des: Leider haben wir kein exaktes, schnell aus¬ 
zuführendes Verfahren, um festzustellen, ob der 
Eiter usw. virulent ist Die klinische Erfahrung 
allein muß hier entscheiden. Handelt es sich um 
alte eitrige Prozesse, besonders wenn sie gonor¬ 
rhoischer Herkunft sind, riecht der ausgetretene 
Eiter nicht und ist nach exaktem Auftupfen eine 
exakte Peritonisierung möglich, dann soll man 
nicht dränieren. Handelt es dagegen um frischere 
Prozesse und sind wahrscheinlich Streptokokken 
die Erreger, oder gar, wenn der Eiter stinkt, 
Anaörobier, dann muß dräniert werden. In diesen 
Fällen ist nicht nur eine Peritonitis zu fürchten, 
sondern auch eine subperitoneale Bindegewebs- 
phlegmone. In solchen Fällen tritt, wenn sie 
nicht dräniert sind, die Peritonitis erst nach 
einigen anscheinend glatt verlaufenen Tagen ein. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 5. 


Sie ist aufsteigend, diffus und beruht fast stets 
auf einer Mischinfektion, besonders mit anaöroben 
Keimen; diese putriden Peritonitiden mit gleich¬ 
zeitig jauchender Zellgewebsentzündung verlaufen 
meist tödlich. Ganz die gleiche Gefahr droht bei 
vereiterten oder verjauchten Fibromen und bei 
gewissen infizierten Kollumkarzinomen, wenn sie 
irgendwie sub operatione verletzt werden. Aus¬ 
giebige Dränage mit gutem Abfluß per vaginam 
mit Überdachung des kleinen Beckens reduziert 
die Gefahr der allgemeinen Peritonitis auf ein 
Minimum. 

Nun zur Technik der Dränage: Zunächst Rohr 
oder Gaze ? Ein in den Douglas gelegtes Rohr 
wird Flüssigkeiten nach außen ableiten, aber nur 
aus seiner nächsten Umgebung und nur für kurze 
Zeit. Sehr bald ist das Rohr allseitig von Adhäsionen 
umgeben. Legt man andererseits auf eine größere 
blutende Fläche Gaze, welche nach außen ge¬ 
leitet wird, so bilden sich ebenfalls sehr schnell, 
aber im ganzen meist ausgedehnten Bereich der 
Gaze Adhäsionen, es entsteht so eine Abkapse¬ 
lung des ganzen Bezirkes gegen die übrige Um¬ 
gebung; die Gaze wird infolgedessen nur ganz 
wenig Flüssigkeit nach außen ableiten können, 
dies auch schon deshalb, weil sich ihre Maischen 
sehr schnell durch die korpuskularen Elemente 
der Flüssigkeit verstopfen. Somit muß die „Gaze¬ 
dränage“ alsbald als Tamponade wirken, also das 
Gegenteil von dem bewirken, was sie soll. Mit 
anderen Worten: das Rohr dräniert gut, aber 
isoliert schlecht oder gar nicht, weil an sich zu 
klein, die ganze zu dränierende Gegend gegen 
die Umgebung; die Gaze dräniert schlecht, aber 
isoliert ausgezeichnet die ganze von ihr bedeckte 
Gegend. Legt man zwischen die Gaze ein Rohr, 
dann kann man eventuell beide Zwecke besser 
erreichen. Ganz verkehrt ist es, Gaze in das Rohr 
hineinzustopfen; man würde zwar, gerade wie bei 
dem amerikanischen Zigarettendrain, die rasche 
Bildung ausgedehnter fester Adhäsionen vermeiden, 
dafür aber infolge der raschen Imbibieruug der 
Gaze nur eine höchst unvollständige Dränage er¬ 
reichen. In Frankreich wird alleinige Gazedräuage 
fast gar nicht mehr verwendet, nur in Kombi¬ 
nation mit Rohr, die meisten Operateure aber 
dränieren mit dem Rohr allein. 

Nun zu der Frage: abdominale oder vaginale 
Dränage? Die abdominale Dränage ist zweifels¬ 
ohne aseptischer und leichter auszuführen, als die 
vaginale; aber sie dräniert schlecht, weil sie keinen 
natürlich geneigten Ablauf gewährt, sie gestattet 
auch keinen völligen Abschluß des zu dränierenden 
Gebietes gegen die Umgebung, d. h. gegen die 
große Bauchhöhle, und endlich prädisponiert sie 
zu Bauchbrüchen. Länger als 48 Stunden läßt 
sich bei abdominaler Dränage die Asepsis im 
allgemeinen nicht aufrecht erhalten, wie Unter¬ 
suchungen von Hartmann und Morax be¬ 
wiesen haben. Dann wandern Haut- und an- 

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418 


Klien, Prophylaxe gegen die peritoneale Infektion bei gynäkol. Laparotomie^ 


dere Keime ein. Durch sitzende Stellung und 
gelegentliche Aspiration kann man zwar die Funk¬ 
tion einer abdominalen Dränage verbessern, aber 
doch nie so vollkommen gestalten, wie bei einer 
Dränage durch den Douglas. Endlich dadurch, 
daß bei der abdominalen Dränage der Drain vom 
Becken aus ein Stück durch die freie Bauch¬ 
höhle geführt werden muß, ist es nicht möglich, 
das kleine Becken peritoneal abzuschließen; das 
ist bei virulenten Keimen äußerst bedenklich,^hier 
ist auf jeden Fall die Douglasdränage mit Über- 
dachung bedeutend lebenssicherer. Die Vorzüge 
der vaginalen Dränage sind im vorstehenden be¬ 
reits zum Ausdruck gekommen, vorzuwerfen wäre 
ihr höchstens ihre geringere Asepsis, und daß 
sie etwas schwieriger anzulegen ist, wenn nicht 
eine Uterusexstirpation vorgenommen worden ist; 
dann würde die Anlegung eines besonderen nicht 
zu kleinen Loches in der Vagina nötig. Ihr 
Hauptvorteil besteht aber jedenfalls darin, daß 
bei ihr das kleine Beeken völlig gegenüber der 
freien Bauchhöhle durch Dachbildung abgeschlossen 
werden kann, was bei virulenten Keimen unbe¬ 
dingt nötig ist Man kann dem Kohr jederseits 
Gazestreifen hinzufügen oder auch das Rohr selbst 
mit Gaze umwickeln, das sei mehr Geschmack¬ 
sache. 

Zusammenfassend lauten die Indikationen für 
die abdominale und die vaginale Dränage der I eri- 
tonealhöhle oder des Beckenzellgewebes folgender¬ 
maßen : im allgemeinen dräniert man heutzutage 
nur dann, wenn trotz Peritonisierung noch ein 
Nachsickem von Blut stattfmdet oder wenn das 
Operationsfeld intensiver mit septischem Material 
beschmutzt wurde oder endlich wenn eine wirk¬ 
liche Peritonisierung der wunden Stellen nicht 
durchgeführt werden konnte. In dem ersten lall, 
wo also, sei es in der Beckenhöhle selbst oder 
im Beckenbindegewebe, Blut nachsickert, empfiehlt 
L. die abdominale Dränage: das sind die Fälle 
von retrouteriner Hämatozele, Fibrome oder Zystem 
des Lig. latum, also aseptische Operationen. Mao 
darf aber zwecks Verhütung sekundärer Infektion 
das Hohr nur 48 Stunden lang liegen lassen; gut 
mit aseptischen Kompressen bedeckt, wird das 
Rohr innerhalb dieser Zeit die Bildung eines 
intraligamentären oder intrapelvinen Hämatoms mit 


seinen eventuellen Folgen verhüten. In diesen 
Fällen würde die vagmale Dränage durch ein 
besonders angelegtes Loch im Douglas weniger 
gut sein, und zwar wegen der Gefahr sekundärer 
Infektion. Ganz anders im zweiten Fall, wo eine 
Verunreinigung des Operationsfeldes mit virulentem 
Eiter usw. stattgefunden hat; es sind das die Fälle 
von virulent eitrigen Tuben- und Ovarialtumoren, 
verjauchten Myomen und ulzerierter Kollum- 
karzinomen. In diesen Fällen wird in Frank¬ 
reich heute fast allgemein der Uterus in toto mit 
entfernt, und die vaginale Dränage ist somit schon 
das gegebene. Nach Legen des Rohres mit oder 
ohne begleitende Gazestreifen werden die Lig. lala 
bis zur Scheide beiderseits vernäht und dann wird 
die Dachbildung vorgenommen, indem das Blasen¬ 
peritoneum hermetisch mit dem Kolon und dem 
Mesocolon sigmoides vernäht wird. Dieses Ver¬ 
fahren bilde wohl das sicherste, um das Auf¬ 
steigen einer Pelveoperitonitis in die freie große 
Bauchhöhle zu verhindern und w r erde in Frank¬ 
reich von Tag zu Tag häufiger angewendet 
Speziell bei der abdominalen Karzinomoperation 
ist eine Dränage an sich durchaus nicht immer 
angezeigt; dann nicht, wenn die Entfernung von 
Uterus samt oberer Scheide in toto gelungen ist, 
also ohne daß Krebssaft ausgetreten ist. Man näht 
dann exakt die Scheide und die beiden Ligament¬ 
blätter aneinander und über diese erste Linie 
wird eine zweite, das vesiko-sigmoidale Dach, ge¬ 
legt Hält man eine Dränage für indiziert, die, 
wie gesagt, nur eine vaginale sein kann, so näht 
man auch die Ligamentblätter aneinander, aber 
nur bis zur Vagina, durch die das Rohr hinab¬ 
geht, und als zweite Etage kommt das Dach. 

Nur in einigen besonderen Ausnahmefällen 
wird man sich der abdominovaginalen Dränage 
bedienen, dann nämlich, wenn eitrige Adnex- 
tumoren aus dem kleinen Becken hinauf bis über 
den BeckeneiDgang in die Fossae iliacae hinauf¬ 
gereicht haben. Dann ist eine Überdachung des 
kleinen Beckens nicht möglich. In diesen Fällen 
wird reichlich Gaze verwendet. 

Im Schlußkapitel beschäftigt sich L. mit der 
Frage, ob es möglich ist, die Resistenz des Peri¬ 
toneums zu erhöhen; bisher sei dies nicht ge¬ 
lungen. 


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I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


419 


B. Auszüge. 

I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


1060. Der Zwischenkiefer, seine Ent¬ 
stehung und der Verlauf der Hasen¬ 
schartenkieferspalte und der schrägen Ge¬ 
sichtsspalte; von Michio Inouye. 38 Fig. 
(Anat Hefte Bd. 45. H. 137. S. 475. 1912.) 

In einer aus dem anatomischen Institut Greifs¬ 
wald hervorgegangenen ziemlich umfangreichen 
Veröffentlichung beschäftigt sich I. mit der inter¬ 
essanten Frage des menschlichen Zwischenkiefers, 
seiner Entstehung und dem bisher strittig ge¬ 
bliebenen Verlauf der Hasenschartenkieferspalte 
und der schrägen Gesichtsspalte. Neben dem 
Menschen wurden Embryonen des Maulwurfs als 
Untersuchungsmaterial benutzt. Die Resultate, zu 
denen I. auf Grund seiner Beobachtungen kommt, 
sind folgende: Man kann am Zivischenkiefer des 
Menschen und des Maulwurfs einen Körper 
unterscheiden und vier Fortsätze: den Alveolar-, 
Nasen-, lateralen Gaumen- und medialen Gaumen¬ 
fortsatz. Der Processus nasalis zieht vom seit¬ 
lichen hinteren Teil des Körpers aus am vorderen 
Oberkieferrande entlang aufwärts bis an das 
Nasenbein herauf, so daB an der Umrandung der 
Apertura piriformis sich der Oberkiefer als solcher 
gar nicht beteiligt, sondern nur der Zwischen¬ 
kiefer. 

Die Sutvra interincisiva, die an der Gaumen - 
fläche des menschlichen Zwischenkiefers gefun¬ 
den wird, ist keine Gefäßfurche, sondern eine 
echte Knochennaht, die aber nicht auf eine frühere 
zweifache Zwischenkieferanlage hindeutet, wie 
von anderer Seite behauptet worden ist, sondern 
lediglich die Stelle der Vereinigung des früheren 
medialen Gaumenfortsatzes mit dem lateralen 
darstellt Das vordere Ende dieser Naht schneidet, 
wenn diese den Alveolarfortsatz erreicht in der 
Mehrzahl der Fälle in die mediale Partie der 
Alveolarwand des zweiten Schneidezahns ein. 

Mit der Bildungsart des menschlichen Ge¬ 
sichtes stimmen die Vorgänge, die sich am 
Vordergesichte des Maulwurfs abspielen, von dem 
starken Verwachsen der Umgebung der Nasen¬ 
löcher abgesehen, im wesentlichen überein. Der 
seitliche Nasenfortsatz beteiligt sich beim Maul¬ 
wurf an der Bildung der Oberlippe nicht; diese 
wird vielmehr vom mittleren Nasenfortsatz zu¬ 
sammen mit dem Oberkieferfortsatz gebildet. 
Der seitliche Nasenfortsatz entfernt sich im Laufe 
der Entwicklung mit seinem oralen Ende allmäh¬ 
lich vom Mundrand; dieses Ende wird später 
durch den Rand- und Flügelknochen markiert, die 
zusammen dem menschlichen Nasenflügel ent¬ 
sprechen. Sie sind noch beim erwachsenen Maul¬ 


wurf deutlich erhalten und bilden den Seitenrand 
der Rüsselscheibe. 

Beim menschlichen Gesichte liegen ähnliche 
Entwicklungsverhältnisse vor wie bei dem des 
Maulwurfs. Es verläuft an der Oberlippe die 
Verwachsungslinie der Ränder der Nasenrinne 
zwischen den Gebieten des mittleren Nasen- und 
des Oberkieferfortsatzes, an der ventralen Um¬ 
randung des Nasenloches sowie im Vestibulum 
nasi zwischen den Gebieten des seitlichen und 
des mittleren Nasenfortsatzes. Die Stelle der 
früheren Augennasenfurche wird durch die Linie 
bezeichnet, die unweit vom Nasenloch von der 
stomatonarinen Linie abgeht und dann fast um 
den ganzen Nasenflügel herum zwischen Nase 
und Wange nach dem Auge hin steigt. 

Der Zwischenkiefer des Maulwurfs wird jeder- 
seits nur einfach angelegt. Die Verknöcherung 
tritt zuerst im vorderen Teil des späteren Körpers 
auf. Wenn der ganze Körper knöchern angelegt 
ist, entwickeln sich von ihm aus der laterale, der 
mediale Gaumen-, der Nasen- und der Alveolar¬ 
fortsatz. Das Gleiche dürfte für den Menschen 
zutreffen. Der ausgebildete Zwischenkiefer des 
Menschen und des Maulwurfs liegt nicht nur im 
Gebiete des mittleren Nasenfortsatzes, sondern 
außerdem auch im Bereiche des früheren seit¬ 
lichen Nasen- und des Oberkieferfortsatzes. Es 
geht daraus deutlich hervor, daß die Entwicklung 
des Zwischenkiefers mit den primären Gliede¬ 
rungen des Gesichtes in keinem genetischen Zu¬ 
sammenhang steht. Die mediale Hälfte des Kör¬ 
pers und des Alveolarfortsatzes mit dem medialen 
Gaumenfortsatz liegt im Gebiete des mittleren 
Nasenfortsatzes, während die laterale Hälfte des 
Körpers und des Alveolarfortsatzes mit dem 
lateralen Gaumenfortsatz in dem des Oberkiefer¬ 
fortsatzes zu suchen ist Der Processus nasalis 
liegt teils im Gebiete des seitlichen Nasenfort¬ 
satzes, teils in dem des Oberkieferfortsatzes. 

Auf die Weichteile bezogen liegt die komplette 
Hasenschartenkieferspalte zwischen dem mittleren 
Nasenfortsatz einerseits und dem seitlichen Nasen- 
bzw. Oberkieferfortsatz andererseits. Die schräge 
Gesichtsspalte liegt im gewöhnlichen Falle (zweite 
Form M o r i a n s) zwischen Oberkieferfortsatz 
einerseits und mittleren und seitlichen Nasenfort¬ 
satz andererseits, so daß sie nicht ins Nasenloch 
verläuft Ist die Spalte mit der kompletten Hasen¬ 
scharte kompliziert, so schneidet die stomato- 
narine Strecke der Spalte oben ins Nasenloch ein. 
Diese ins Nasenloch einschneidende Abzweigung 
der Spalte liegt zwischen dem mittleren und seit- 


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420 


I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


liehen Nasenfortsatz. In bezug auf den Knochen 
liegt die Hasenschartenkieferspalte zwischen dem 
medialen und lateralen Stück des Zwischen¬ 
kiefers. Medial von der Spalte liegt die mediale 
Hälfte des Körpers und des Alveolarfortsatzes 
und der mediale Gaumenfortsatz, lateral die 
laterale Hälfte des Körpers und des Alveolar¬ 
fortsatzes sowio der laterale Gaumen- und der 
Nasenfortsatz. 

Die komplette schräge Gesichtsspalte geht im 
Knochen bei der zweiten Form von M o r i a n 
durch die Mitte des Zwischenkiofers sowohl wie 
Oberkiefers. Medial von der Spalte liegen oben 
Nasale, Lakrimale, Processus frontalis maxillae 
und der Nasenfortsatz dos Zwischenkiefers, unten 
die mediale Hälfto des Zwischenkieferkörpers und 
der mediale Gaumenfortsatz. Die Spalte kann 
daher nicht ins Nasenloch kommen. Lateral von 
der Spalte liegt oben der Oberkieferkörper mit 
dem Foramen infraorbitale, unten der größte Teil 
der lateralen Hälfte des Zwischenkieferkörpers 
mit dem latoralen Gaumenfortsatz. 

Bei der ersten Form nach M o r i a n gellt der 
LippenteU der schrägen Gesichtsspalte oben ins 
Nasenloch hinein. Der stomatonarine Teil der 
Spalte vorhält sich in seinen Lagerungsbeziohun- 
gon zu den Nachbarknochonstücken ähnlich wie 
bei dor Hasonschartenkieferspalto. Der obere, 
schief aufstoigende Teil der Spalte geht durch 
die Mitte der lateralon Hälfte des Zwischonkiefers 
und durch den Oberkiefer; medial von diesem 
Teil der Spalto liegen Nasale, Lakrimale, Pro¬ 
cessus frontalis maxillae und Processus nasalis 
intermaxillaris mit dom oberen kleineren Stück der 
lateralen Hälfte des Zwischenkieferkörpers; late¬ 
ral und unton von der Spalto liegen Maxilla mit 
Foramen infraorbitale und dor größte Teil der 
lateralen Hälfte dos Zwischenkieferkörpers mit 
dom kleinen Teil des Nasenfortsalzes. 

Das bei den Gesichtsspaltenbildungen sehr 
häufige Vorkommen eines -überzähligen Schneide¬ 
zahns ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, 
daß durch die den Zwischenkiefer in zwei Teile 
zerlegende Spaltbildung auch der noch latente 
Keim für den normalen lateralen Schneidezahn 
zerteilt worden ist und sich beide Teile zu je 
einem Zahn entwickelt haben. 

S o b o 11 a (Würzburg). 

1061 . Die Entwicklung der Nasen¬ 
muscheln bei Mensch und Säugetieren. 

Zweiter Teil: Entwicklung der Nasenmuscheln 
beim Menschen; von Karl Peter. 13 Fig. 2 Taf. 
(Axch. f. mikr. Anat Bd. 80. Abt 1. S. 478.) 

P. knüpft an seine frühere Arbeit über die 
Ethmoturbinalia der Säugetiere (s. oben) an. 
Diesmal sind die Nasenmuscheln des Menschen 
und ihre Entwicklung Gegenstand der Darstellung. 
Was die Entwicklung der einzelnen Ethmoturbi¬ 


nalia anlangt, so entsteht die erste Siebbein¬ 
muschel aus dem hinteren oberen Abschnitt des 
primären Septum (Ethmoturbinalteil). Durch eine 
Leiste wird sie zeitweise auf dieser Fläche nach 
vorn zu abgegrenzt, wodurch sich feststellen läßt, 
daß sie nur einen Teil dieser Ethmoturbinalfläche 
einnimmt; später verstreicht die Grenzleiste. Das 
zweite Ethmoturbinale entsteht an der hinteren 
oberen Ecke des Nasensacks über dem ersten 
durch Abflachung des früher dortbestehenden 
Processus ethmoidalis, während als Rudiment ein 
drittes Ethmoturbinale bei Embryonen von 20 bis 
40 mm Länge gefunden wurde. Es liegt ur¬ 
sprünglich an der hinteren oberen Ecke des 
Riechsackes, scheint sich aber regelmäßig zurück¬ 
zubilden. 

Die Ethmoturbinalia entstehen also auch beim 
Menschen aus der septalen Wand des Riech¬ 
organs, wenn auch ihr Grspningsgebiet frühzeitig 
auf die laterale Wand herübergedräugt wird. 
Den Anteil, den das Septum an der definitiven 
Nasen seiten wand hat, bedeutet die Grenze für den 
größeren hinteren Bezirk, der zum Aufbau derSieb- 
beiumuscheln Verwendung findet, es ist der mittlere 
Nasengang. Was die Zahl der Sicbbeinmusckeln 
anlangt, so nimmt P. zu dieser, bisher außer¬ 
ordentlich verschieden beantworteten Frage dahiu 
Stellung, daß nicht mehr als 3 Siobbeinmuseheln 
bei menschlichen Föten anzunehmen sind (contra 
William und Zuckerkandl). Nach P. trägt 
die menschliche Nasenhöhle nur 2 -wahre Ethmo- 
turbinalieD, die sieh selbständig an dem hinteren 
oberen Teil des Riechsackes aus septalem Material 
bilden und erst nachträglich auf die laterale 
Nasenwand verlagert werden, eine dritte wird 
angelegt, bleibt aber rudimentär. Die Deutung 
der so variabel ausgebildeten Muscheln der mensch¬ 
lichen Nase ist nach P. folgende: 1. Sind 3 Muscheln 
vorhanden, so ist die untere das Maxilloturbinale, 
die mittlere das Ethmoturbinale I; die obere das 
Ethmoturbinale H. 2. Sind 4 Muscheln vorhanden, 
so ergeben sich 2 Möglichkeiten: a) (Teilung des 
Ethmoturbinale II) dio untere Muschel ist das 
Maxilloturbinale, die mittlere das Ethmoturbinale I, 
die obere der untere, die oberste der obere Teil 
des Ethmoturbinale II; b) (Teilung des Ethuio- 
turbinale I, sehr selten, vielleicht überhaupt noch 
nicht beobachtet). Die untere Muschel ist das 
Maxilloturbinale, die mittlere unterer Teil des 
Ethmoturbinale I, die obere oberer Teil dieser, 
die oberste das Ethmoturbinale II. 

Was den Verlauf der Siebbeinspalten anlangt, 
so verlaufen diese beim Menschen gerade; treten 
später wichtige Knickungen auf, so besitzen 
solche keinen Wert. Von einem gesonderten 
Nasoturbinale der Säugetiere finden sich beim 
Menschen in früheren Stadien Rudimente der Art, 
daß eine Rinne über dem Maxilloturbinale einen 
doppelten Wulst abtrennt, der dem Nasoturbinale 
der Säuger gleicht. Die Rinne verflacht sich 


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I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


421 


dann wieder und durch leichte Wulstung des 
vorher ebenen Bezirks entsteht der Agger nasi. 

Das Jacobsonsche Organ des Menschen ent¬ 
wickelt sich aus dem hinteren Abschnitt einer 
Rinne, die schon sehr früh an der septalen Wand 
des Riechsackes zu beobachten ist. Ihr vorderer 
Teil bildet sich allmählich zurück. 

Was den Vergleich der Entwicklung des Qe- 
ruchsoi-gans bei Kaninchen und Mensch anlangt, 
so besteht erstlich eine Verschiedenheit der An¬ 
lage und Ausbildung des Ethmoidalapparates. Das 
Ethmoturbinalfeld ist beim Menschen kleiner und 
schlechter abgegrenzt als beim Kaninchen und 
nicht hinter, sondern über dem Maxilloturbinale 
gelegen. Auch zeitlich bildet sich das Geruchs¬ 
organ beim Menschen erheblich später aus als 
beim Kaninchen, was P. auf das Überwiegen des 
Großhirns, Zurücktreten der Kieferpartie und die 
Rückbildung des Riechapparates beim Menschen 
überhaupt zurückführt. 

P. kommt also bei seinen Untersuchungen im 
Gegensatz zu denen früherer Beobachter zu einer 
verhältnismäßig einfachen Auffassung des Baues 
der menschlichen Nasenhöhle. Über die Nasen¬ 
muscheln s. oben; was die Nasengänge anlangt, 
so ist der mittlere Gang der komplizierteste. Er 
entspricht dem primären First des Nasensackes, 
das unter ihm gelegene Gebiet ist primär late¬ 
raler, das darüber gelegene primär septaler Ab¬ 
kunft. Er kann Nebenmuscheln entwickeln, an 
denen die untere dem Proc. uncinatus des Sieb¬ 
beins entspricht, die obere der Bulla ethmoidalis. 
Der obere Nasengang geht zum größten Teil aus 
der Ethmoturbinalleiste hervor. Der oberste 
Nasengang hat nur den Wert einer Nebenrinne, 
nicht einer Hauptrinne. Sobotta (Würzburg). 

1062. Über das Gefäßsystem des Herzens; 

von Adolf Nußbaura. 5 Fig. 1 Taf. (Arch. 
f. mikr. Anat. Bd. 80. Abt. II. S. 450.) 

N. bedient sieh zum Studium des Gefä߬ 
systems des Herzens zunächst der Injektion mit 
MelaU und nachträglichen Korrosion. Die Herzen 
•wurden (nach Entfernung der Klappen von den 
großen Gefäßen aus) durch Ausspülung mit Koch¬ 
salzlösung blutleer gemacht, dann durch Injektion 
mit lOproz. Formollösung konserviert und nun mit 
folgender Metallegierung injiziert: Kadmium 3 Teile, 
Zinn 4 Teile, Wismut 15 Teile, Blei 8 Teile 
(Schmelzpunkt 65—70°). Dann wurde mit 15proz. 
Kalilauge bei Bruttemperatur mazeriert. Die Me¬ 
thode lieferte zwar keinen Aufschluß über die 
von N. gesuchten arteriovenösen Verbindungen, 
wohl aber solche über die Anatomie der Koronar¬ 
arterien und ihrer Verzweigungen. Der linke 
Ventrikel wird von der linken Koronararterie ver¬ 
sorgt. Die auf den hinteren Abschnitt des Sep¬ 
tum und einen angrenzenden verschieden breiten 
Streifen der linken Ventrikelhinterwand, die ent¬ 
weder zum Teil oder gänzlich durch den Ramus 


descendene posterior der rechten Koronararterie 
ihr Blut erhalten. Äste der Art. coronaria dextra 
ziehen konstant vom Ramus descendens posterior 
zum hinteren linken Papillarmuskel, der gleich¬ 
zeitig auch einen Ast vom Ramus descendens 
posterior arteriae coronariae sinistrae erhält. 

Der rechte Ventrikel wird von der Arteria 
coronaria dextra versorgt mit Ausnahme der vor¬ 
deren Hälfte der Septumwand und eines benach¬ 
barten Bezirkes der Ventrikelwand, die vom Ramus 
descendens anterior arteriae coronariae sinistrae 
versehen werden. Dieser versorgt mitunter auch 
die hintere Spitze des rechten Ventrikels. 

Anastomosen der Koronararterienäste kommen 
an der Herzoberfläche, besonders der Vorder¬ 
fläche des rechten Ventrikels und der Herzspitze 
oder im Septum vor, in Gestalt langer dünnere, 
nur wenig Seitenzweige abgebenden Äste. 

Ferner benutzte N. eine Methode der Injek¬ 
tion mit Paraffin, das mit Ölfarben gefärbt war, 
ein Verfahren, das namentlich bei kindlichen 
Herzen gute und vollständige Resultate lieferte. 
Es ergab sich eine Insuffizienz der allerdings nur 
nähfadenstarken, im physikalischen Sinne also als 
Kapillaren zu betrachtenden Anastomosen, indem 
die von einer Koronararterie aus injizierte Masse 
zwar in einem Teil des zugehörigen Kapillar¬ 
gebietes und die Venen, später auch in Äste der 
anderen Kranzarterie und denen entsprechende 
Venen dringt, nicht aber in das Kapillargebiet 
nicht einmal bei Unterbindung der anderen Arterie. 
Nach N. liegt im Leben das analoge Verhalten 
vor, bei Verstopfung der einen Kranzarterie kann 
das Blut nicht von der Arterie der anderen Seite 
aus in die betreffende Herzhälfte gelangen, die 
damit außer Funktion gesetzt wird. Damit ein 
Kapillarkreislauf zustande kommen kann, müssen 
viel stärkere Anastomosen vorhanden sein, die 
der Dicke des Hauptstammes nahezu gleich¬ 
kommen. 

Die Semilunarklappen sind vollkommen ge¬ 
fäßfrei, die Kuspidalklappen dagegen sind an ihrer 
Basis, aber nur soweit sie glatte Muskulatur ent¬ 
halten, vaskularisiert. Es sind Kapillarendschlin- 
gen, die nicht mit dem Gefäßsystem der Papillar- 
muskeln Zusammenhängen. 

Im Perikard konnten arterio-venöse Kommuni¬ 
kationen nachgewiesen werden, die dem Baue 
nach aber Kapillaren sind, d. h. sie enthalten 
keine Muskelelemente. Sobotta (Würzburg). 

1063. Beitrag zur Anatomie der Kehl¬ 
kopfgelenke des Menschen und der Haus¬ 
tiere; von RosGhdestwenski. (Anat. Anz. 
Bd. 41. Erg.-H. S. 249. 1912.) 

R. untersuchte das Verhalten der Kchlkopf- 
gelenke beim Menschen, dem Pferd, Rind und 
Schwein. Das Krikoarytaenoidgelenk ist bei den 
untersuchten Tieren trotz verschiedener Lage und 
Größe der Gelenkflächen, verschiedener Länge der 


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422 


L Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 


Bogen und Krümmungsradien und infolgedessen 
auch verschiedener Art und Umfang der Bewegungen 
nach gemeinsamen Typ gebaut, nämlich dem 
eines kreisförmig, elliptisch oder parabolisch ge¬ 
bogenen Ringkörpers, der im Querschnitt nicht 
bei allen Tieren kreisförmig, sondern elliptisch 
oder parabolisch ist. Die letztere Form der 
Gelenkflächen beim Rinde ist ebenso wie die 
Abflachung im dorsalen Abschnitt und die Fort¬ 
setzung der Gelenkflächen auf die Ringknorpel¬ 
platte für die Möglichkeit einer vollständigeren 
Berührung der Gelenkflächen von Bedeutung. 
Dadurch wird allerdings auf Kosten der Mannig¬ 
faltigkeit und Leichtigkeit der Bewegungen Sta¬ 
bilität und Festigkeit im Gelenk gefördert. Die 
auch bei anderen Tieren zu beobachtende Ab¬ 
flachung der gekrümmten Flächen gerade im 
dorsalen Abschnitt, gewährt den Vorteil, daß, 
weil bei der Dorsahvärtsbewegung des Gie߬ 
beckenknorpels das Stimmband am stärksten ge¬ 
spannt wird, in diesem Moment die Notwendig¬ 
keit einer größeren Stützfläche für den Ary- 
knorpel am größten ist. 

Sicherlich von Bedeutung ist auch der Neigungs¬ 
winkel zur Horizontalebene; je größer nämlich, 
wie z. B. beim Menschen, die Neigung ist, 
um so leichter und vollkommener wird die Er¬ 
weiterung der Stimmritze und die Einstellung 
der dorsalen Stimmbandabschnitte in verschie¬ 
denen Niveauhöhen erreicht. Bei den verschie¬ 
denen Tieren ist der Winkel der Fläche der 
normalen Stimmbandlagerung nicht der gleiche. 

Das Krikothyreoidgdcnk variirt bei den ver¬ 
schiedenen untersuchten Tierspezies erheblich, 
beim Rinde (und Kalbe) findet sich liier über¬ 
haupt kein echtes Gelenk, sondern eine faser¬ 
knorpelige Verwachsung, auch beim Schwein ist 
es nur eine Amphiarthroee. Beim Pferd handelt 
es sich um ein wahres Gelenk aber mit völlig 
inkongruenten Gelenkflächen. Es erlaubt eine 
Drehung des Schildknorpels um eine frontale 
Achse und eine ventrodorsale Parallelverschiebung 
der beiden Knorpel gegeneinander. Beim Menschen 
muß das Gelenk, wie bisher üblich, auch als 
Amphiarthrose betrachtet werden. Die geringen 
noch möglichen Bewegungen sind eine Hebung 
und Senkung des vorderen Schildknorpelteils 
einerseits, eine Schiebebewegung ventral- und 
dorsalwärta andererseits. Vielleicht findet auch 
eine proxi modistale Verschiebung des Schild¬ 
knorpels statt, wie sie auch der Funktion des 
Hauptstimmmuskels, des Krikothyreoideus ent¬ 
spricht Sobotta (Würzburg). 

1064. Zur Frage über die phylogene¬ 
tische Entwicklung der Lungen bei den 
Wirbeltieren; vonA.Makuschkok. lOAbbild. 
(Anat. Anz. Bd. 41. S. 59. 1912.) 

M. knüpft an frühere Untersuchung über die 
phylogenetische Entivicklung der Lunge bei Triton 


an und bespricht diesmal das gleiche Thema bei 
Pelohates fuscus (Knoblauchkröte). Auch hier ist 
die erste Anlage der Lungen bilateral-symme¬ 
trisch, das Auftreten der Lungenanlagen erfolgt 
aber in einem recht späten Entwicklungsstadium, 
zu einer Zeit, wo im Bronchialgebiete bereits fünf 
Schlundtaschenpaare ausgebildet sind; es schließt 
sich damit Pelobates dem Tritontyp, d. h. dem 
der geschwänzten Amphibien an und weicht 
wesentlich von dem der übrigen Anuren ab. 

Im Beginn der Lungenentwicklung von Pelo¬ 
bates läßt sich eine vollständige Analogie mit der 
Anlage der letzten Schlundtaschenpaare (4. und 5) 
bemerken, was M. bereits für Triton feststellen 
konnte. Nach der Anlage der Lungen treten noch 
vor den Limgenvertiefungen des 5. Schlundtaschen¬ 
paares solche des 6. Taschenpaares in rudimen¬ 
tärer Form auf im Gegensatz zu Siredon (Axolotl), 
bei dem noch vor dem Auftreten der Lungen¬ 
anlagen sich in der Bronchialhöhle 6 Paar voll¬ 
kommen identischer Schlund Vertiefungen ausbilden. 
Es bleibt also noch ein Unterschied in der Ent¬ 
wicklung der Lungen bei Anuren und Urodelen 
bestehen. Sobotta (Würzbürg). 

1065. Erläuterungen zur Demonstration 
von Innenstrukturen der Erythrozyten und 
Blutplättchen, sowie von Kurloff-Körpern; 

von V. Schilling in Torgau. 9 Abb. (Anat. Anz. 
Bd. 41. Erg.-H. S. 225. 1912.) 

Sch. hatte die Aufmerksamkeit der Histologen 
vor Jahresfrist auf angebliche Innenstrukturen des 
Säugetiererythrozyten gelenkt, in denen er unter 
andern nicht nur Kerne, sondern auch die Blut¬ 
plättchen erkennen zu können glaubte. Diese 
Darstellungen haben von fach-anatomischer und 
-hämatologischer Seite den lebhaftesten Wider¬ 
spruch erfahren, so daß Sch. neuerdings unter 
Vorlegung seiner Präparate das Wort zu dieser 
Frage ergreift Sch. hält auch auf Grund weiterer 
Untersuchungen an der Auffassung des „homo¬ 
genen orthochromatischen“ Erythrozyten als kom¬ 
pliziert gebauter Zelle fest Die Blutplättchen 
lassen sich durchaus kemähnlich zur Darstellung 
bringen und stehen in engster Beziehung zum 
Kern des Erythrozyten. Promyelozyten anämi¬ 
scher Kaninchen zeigen durchaus ähnlich ange¬ 
ordnete und färbbare In nenstrukturen wie patho¬ 
logische Erythrozyten. Die Gesamtheit dieser 
Strukturen bildet einen besonderen, zentral im 
Protoplasma gelegenen perannkleären Apparat 
(Archoplasmastruktur, Dotterkern, Zentrophormien), 
der auch bei pathologischen Prozessen in Epithel¬ 
zellen deutlich hervortritt. Vielleicht gehören 
dahin auch die sogenannten Kurloff-Körperchen. 

Sobotta (Würzburg). 

1066. Die Entwicklung der Fasern der 
Zonula zinnii im Auge der weißen Maus 
nach der Geburt; von W. M. Baldwin. 2Taf. 

(Arch. f. mikr. Anat. Bd. 80. 1. Abt S. 274.) 


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L Anatomie and Entwickl nngsgeechichte. 


423 


B. untersuchte an jungen weißen Mäusen ver¬ 
schiedenen Alters (von 12 Stunden an), sowie an 
erwachsenen Exemplaren die Entwicklung der 
Fasern des Strahlenbändchens des Auges und die 
endgültige Anordnung der Fasern dieser Bildung 
im Säugetierauge. Während man früher den Glas¬ 
körper und meistens auch die Fasern des Strahlen- 
bfindchens für bindegewebige Bildungen hielt, 
hatten die Untersuchungen der letzten 10 bis 
15 Jahre festgestellt, daß beide Bildungen reti¬ 
nalen Ursprungs sind und mit der Stützsubstanz 
der Netzhaut in engstem genetischen Zusammen¬ 
hang stehen. B. kommt nun zu wesentlich ab¬ 
weichenden Resultaten, er tritt fast als einziger 
neuerer Autor auf Grund seiner Befunde wieder 
für eine bindegewebige (mesenchymatöse) Her¬ 
kunft der Zonulafasern ein. 

Vom ersten Tage nach der Geburt an sind beide 
Limitantea, die externa wie intern» retinae, schon vor¬ 
handen, die interna ist aber die stärkere, außerdem 
legen sich ihr zahlreiche Fasern an, die vom ursprüng¬ 
lichen Glaskörpergewebe stammen. Sie reicht aber nur 
bis zur Ora Senats, wo sie sich in mehrere Lamellen 
teilt, von denen je eine sich an eine Epithelzelle der 
Ora senata anlegt. Die Limitans externa dagegen 
setzt sich als Limitans ciliaris externa auch zwischen 
die beiden Blätter des Augenbechers im Ziliarteil fort. 
Die Zahl der Lamellen, in die sich die Limitans interna 
an der Ora serrata teilt, nimmt in den nächsten Tagen 
zn, ebenso die Stärke der Lamellen. Gleichzeitig ver¬ 
mehrt sich die mit ihr zusammenhängende Inter- 
zellnlar8ubstanz. 

Die Ziliarfortsätze sind ebenfalls bereits am 1. Tage 
sichtbar. Sie enthalten einen mesenchymatösen Kern 
mit Blutgefäßen und nehmen bis zum 14. Tage an 
Größe zn. Im Bereiche der Zwischenräume zwischen 
den Fortsätzen und dem Orbiculus riliaris findet eine 
Zunahme der Interzellularsubstanz statt gleichzeitig 
mit einer Verdickung der Limitans externa. Anfangs 
haben alle Zellen der Pars ciliaris retinae (— inneres 
Blatt des Augenbechers) gegen den Zonularaum ge¬ 
richtete Spitzen; an jeder Spitze setzt eine Faser des 
den genannten Raum ausfüllenden Netzwerkes an. 
Später flachen sich die auf den Fortsätzen selbst ge¬ 
legenen Zellen ab, bo daß die spitzen Zellen nur in den 
Tälern und im Bereiche des Orbiculus ciliaris gefunden 
werden. Der apikale Ansatz der Zonulafasern, denn 
am deren Anlage handelt es sich, geht aber auch hier 
allmählich in einen interzellularen über. Ea kommen 
aber auch spitze Zellen vor, die keinen Ansatz von 
Zonulafasern besitzen. 

Das lose Fasemetzwerk, das in den frühesten von 
B. untersuchten Stadien den Glaskörperraum erfüllt, 
leitet B. von verästelten oder bipolaren Zellen her, 
welche die Blutgefäße umgeben. In gleicher Weise ist 
der vom Glaakörperraum nicht getrennte Zonularaum 
ausgefüllt, daneben kommt noch ein weiterer Zell- 
typns vor, nämlich helle, große, verzweigte Zellen, die 
untereinander anastomosieren. Während das übrige 
Glaskörpergewebe sich zurückbildet, unterliegen diese 
Zellen keiner regressiven Veränderung, vielmehr ver¬ 
einigen sich die vorher unregelmäßigen Fortsätze zn 
solchen, die einerseits nach der Linse, andererseits nach 
dem Ziliarepithel ziehen, deren jeder aber aus mehreren 
Fäserchen besteht. Jede dieser primitiven Zonula- 
fasern besitzt anfangs einen Zellkörper, der allmählich 
degeneriert (Schattenzellen). In die Zellen der Pars 
ciliaris retinae dringen die Zonulafasern nach B. nicht 
ein (kontra W o 1 f r u m). Sie enden in der Inter- 
zellulareubstanz, ohne die Limitans externa zu erreichen, 
und zwar nur im Bereiche der Ziliartäler und des Orbi- 


culua ciliaris. B. glaubt, daß die von Wolfrum als 
Neurogliazellen betrachteten Elemente seinen bipolar 
gewordenen Mesenchymzellen entsprechen. 

Sobotta (Würzburg). 

1067. Zur Morphogenie und Histogenese 
des Pinealorgans bei den Vögeln und 
Säugetieren; von H. Funkquist. (Anat. Anz. 
Bd. 42. S. 111. 1912.) 

F. berichtet über die Morphogenie und Histo¬ 
genese der Säugetier- und Vogelepiphyse. Bei 
beiden geht die Anlag e dieses rudimentären Organs 
vom Dache der Pars parencephalica in Gestalt 
einer taschenförmigen Ausstülpung aus. Später 
nimmt die Anlage schlauchförmige Gestalt an. 
Bei manchen Vögeln wie den Tauchern verliert 
sie durch Abschnürung ihren Zusammenhang mit 
dem Gehirn völlig. 

Bei beiden untersuchten Tierklassen konnte F. 
2 Entwicklungstypen unterscheiden: beim ersten 
behält das Organ seinen einfachen schlauch¬ 
förmigen Charakter, es vergrößert nur seinen Um¬ 
fang und erfährt eine Verdickung seiner Wände. 
In diese Gruppe gehört z. B. von den Vögeln der 
Sperling, von den Säugetieren die Beutelratte. 
Die Wandverdickung kann so weit gehen, daß 
das Organ bis auf den in seiner Basis gelegenen 
Recessus pinaalis solid wird (Rind). 

Beim zweiten Typ ist durch Knospenbildung 
vom Taschenboden aus charakterisiert, wodurch 
das Organ eine tubulöse Beschaffenheit erhält 
(von den Vögeln: Taucher, Ente, Hahn; von den 
Säugern: Ratte, Igel, Katze u. a.). Dabei können 
die Tubuli ihren Zusammenhang mit der Pineal- 
tasche verlieren. Auf ähnliche Weise entstehen 
gleichartige Tubuli am Dorsalsack, die ebenfalls 
zum Parenchym des Pinealorgans hinzu treten 
(Huhn, Kaninchen). Die ursprüngliche Struktur 
des Organa ist eine rein epitheliale, später wan¬ 
delt sich das Epithel in einer Art und Weise in 
Neurogliageivebe um, die fast genau in der gleichen 
Form vor sich geht wie die Bildung der Neuroglia 
im Zentralnervensystem. Weitere nervöse Ele¬ 
mente außer feinen, die Gefäße begleitenden 
Nervenfasern kommen in der Epiphyse der Vögel 
und Säugetiere überhaupt nicht vor, insbesondere 
keine Nervenzellen und -fasern (außer den Ge¬ 
fäßnerven), ferner auch keine Muskelzellen. 

Bei der gliösen Umwandlung der anfangs epi¬ 
thelialen Anlage können die einfachen Pineal- 
röhrchen oder -tubuli erhalten bleiben (Kanarien¬ 
vogel, Truthahn), während sie in anderen mehr 
oder weniger vollständig obliterieren (Huhn, 
Kaninchen); auch können wie beim Rinde wieder 
sekundär Lumina entstehen, die Zellen weder 
aber sowohl in der Umgebung der primären, wie 
der sekundären Lichtungen ependymartig. Die 
übrigen Zellen zeigen Astrozytennatur teils mit 
helleren größeren, epithelartigen, teils mit kleinen 
dunklen Kernen. 


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424 


II. Physiologie. 


Gefäßhaltige Bindegewebssepten durchziehen 
das Parenchym; innerhalb der Septen älterer 
Tiere tritt der Himsand (Acervulus) zuerst auf. 

Sobotta (Würzburg). 

10G8. Sullo sviluppo della glandola 
lacrimale nel bue; per C. Mobilio. 15 Fig. 
(Anat. Anz. Bd. 42. S. 81. 1912.) 

M. untersuchte die Entwicklung der Tränen¬ 
drüse beim Rinde. Die beiden Drüsen dieses 
Tieres lassen sich als Anlagen bei 32—33 mm 
langen Embryonen erkennen und zwar in Gestalt 
deutlich getrennter ektodermaler Knospen, die 
ihren Ursprung durch Proliferation der tieferen 
Lagen des embryonalen Konjunktivalepithels 
nehmen. Das letztere ist hier in der Gegend 
der äußeren Augenwinkel stärker geschichtet als 
an anderen Stellen. Die Zahl der Knospen, die 
bei älteren Embryonen immer größer wird, ist 
bei der oberen Drüse eine erheblichere wie bei 
der unteren. Die zuerst angelegten nehmen vom 
Fornix conjunctivae, die später hinzukommenden 
von der Conjunctiva palpebrarum ihren Ursprung. 
Alle sind von Anfang an solid; die Höhlung be¬ 
ginnt fast ausnahmslos vom blinden Ende aus. 
Erst bei 86 mm langen Embryonen ist dieser 
Prozeß vollendet. 

Vor Beginn der Verästelung zeigen die Tubuli 
eine erhebliche Verdickung. Äste zweiter Ord¬ 
nung treten früh auf, wesentlich später solche ' 
dritter Ordnung (deutlich erst bei 55 mm langen ; 


Embryonen). Bis zum Stadium von 58 mm bleiben 
beide Drüsbnanlagen, die der oberen und der 
unteren scharf getrennt. Später nähern sich ihre 
Verzweigungen, ohne daß sich aber ihre Zu¬ 
gehörigkeit zur bestimmten Drüse verwischt. Die 
Drüsen sind beim Rindsfötus zusammengesetzt 
acinös mit einzelnen tubuloacinösen Ästen. 

Sobotta (Würzburg). 

1069. Die Entwicklung der Fundus- 
drüsen im Magen des Schweines; von 

G. Ulkan. (Anat. Anz. Bd. 41. S. 78. 1912.) 

Über die Entwicklung der eogen. Fundus¬ 
drüsen im Magen des Schweines berichtet in einer 
kurzen Mitteilung U. Das Magenepithel ist von 
den ersten Entwicklungsstadien an einreihig 
(und -schichtig) und wird von der bindegewebig¬ 
mesodermalen Tunica propria durch eine deut¬ 
liche Membrana propria getrennt Die Fundos¬ 
drüsen entwickeln sich aus diesem Epithel nun 
derart, daß zunächst die primitiven Magengrüb- 
chen entstehen und aus diesen dann die defini¬ 
tiven Grübchen sowohl wie die Drüsen hervor¬ 
gehen. Mesodermale Elemente kommen für den 
Aufbau des Drüsenepithels nicht in Betracht 
Die Belegzellen entstehen durch einfache spezi¬ 
fische Differenzierung des Drüsenepithels; sie 
vermehren sich als solche nicht, sondern neue 
Zellen entstehen immer wieder durch Differen¬ 
zierung indifferenter Drüsenepithelien. Die Haupt¬ 
zellen nehmen ihre spezifischen Charaktere erst 
zurZeit der Geburt an. Sobotta (Würzburg). 


II. Physiologie. 


1070- Vergleichende Untersuchungen 
über die Dura mater des Menschen und 
der Säugetiere; von 0. Butzengeiger. 
(Zentralbl. f. Phys. Bd. 26. S. 435. 1912.) 

Die Arbeit enthält eine Zusammenstellung 
der Werte für die Dicke, die Zugfestigkeit und 
die Elastizität der Dura mater dos Monschon, 
Gorilla, Schimpanse, Orang, Gibbon, einige 
kleinere Affon, ferner Pferd, Ochs, Kuh, Kalb, 
Schwein, Hund, Katze und Kaninchen. Bezüglich ; 
der einzelnen Ergebnisse, die sich jeweils in 
Tabellenform zusammengostellt finden, muß auf 
das Original verwiesen werden. Die Unter¬ 
suchung wurde von praktischen Gesichtspunkten 
aus unternommen, um zu ermitteln, ob die Dura 
mater nicht praktisch-chirurgisch verwertbar sei. 

D i 111 e r (Leipzig). 

1071. Zur Frage der Ermüdung der 
Nervenzentren; von E. Maydeil. (Pflügers 
Arch. Bd. 146. S. 553. 1912.) 

M. untersuchte die Ermüdbarkeit der Nerven¬ 
zentren unter Bedingungen, die von den bisher 
benutzten abweichen. Er brachte die Versuchs¬ 
tiere (Frösche) durch aufsteigende galvanische 


Durchströmung des ganzen Körpers in den von 
Tschagowotz (s. folgendes Referat) näher 
studierten Schlafzustand, in welchem die Reflex- 
erregbarkoit des Rückenmarks gegenüber der 
Norm soweit gesteigert ist, daß man mit Einzel¬ 
reizen Reflexe von einer Körperseite auf die 
andere auslöson kann. Dio Ergebnisse stimmen 
mit den von den älteren Autoren festgestellten 
überein und betreffen eine zunehmende Verlänge¬ 
rung der Übortragungszeit der Erregung durch das 
ermüdende Rückenmark (Reflexzeit) sowie eine 
Verkleinerung der bei gleichbleibenden Reizen 
resultierenden reflektorischen Zuckungen. 

D i 111 e r (Leipzig). 

1072. Über die Veränderung der reflek¬ 
torischen Erregbarkeit bei Einwirkung des 
intermittierenden galvanischen Stromes auf 
das Zentralnervensystem; von W. Tscha- 
gowetz.- (Pflügers Arch. Bd. 146. S. 567. 
1912.) 

Bei Nachprüfung der Leducschen Versuche 
über die Erscheinung des „elektrischen Schlafes", 
welcher bei Säugetieren und niederen Wirbeltieren 
bei aufsteigender Durchströmung des ganzen 


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II. Physiologie. 


425 


Tieres mit intermittierendem (oder auch kon¬ 
stantem) galvanischen Strom auftritt, gelang es 
Tsch. nachzuweisen, daß der eigentümliche Schlaf¬ 
zustand der Tiere mit einer starken Steigerung 
der Reflexerregbarkeit des Rückenmarks einher- 
geht, die geradezu an den Zustand der Strychnin¬ 
vergiftung erinnert. Bei Fröschen fand sich diese 
Erscheinung besonders ausgesprochen und ermög¬ 
lichte z. B. durch Einzelreize mit Sicherheit gegen¬ 
seitige Reflexzuckungen auszulösen, was sonst 
bekanntlich höchstens ausnahmsweise einmal ge¬ 
lingt. Diese Steigerung der Reflexerregbarkeit 
blieb auch erhalten, wenn (beim Frosch) die 
Hemisphären, die Sehhügel, die Medulla oblongata 
und Teile des Rückenmarks entfernt wurden. 

D i 111 e r (Leipzig). 

1073. Hals- und Labyrinthreflexe beim 
Kaninchen; ihr Einfluß auf den Muskel¬ 
tonus und die Stellung der Extremitäten; 

von W. "Weiland. (Pflügers Arch. Bd. 147. 
S. 1. 1912.) 

Dezerebrierte Kaninchen mit intakten Laby¬ 
rinthen und freibeweglichem Hals zeigen bei den 
verschiedenen Kopfbewegungen in allen möglichen 
Lagen des Körpers im Raum Tonusveränderungen 
der Glieder, welche sich restlos auf eine Super¬ 
position von Hals- und Labyrinth re flexen zurück¬ 
führen lassen. Diese Reflexe des Kaninchens 
zeigen große Übereinstimmung mit den früher von 
Magnus und K1 e i j n bei Katze und Hund 
gefundenen Reaktionen; der einzige Unterschied 
besteht darin, daß Beugen des Halses in dorso- 
ventraler Richtung bei Katze und Hund eine 
gegensinnige Tonusveränderung der Vorder- und 
Hinterbeine hervorruft, während beim Kaninchen 
bei dieser Bewegung Vorder- und Hinterbeine 
stets in gleichem Sinne reagieren. Die Verände¬ 
rung der Gliederstellung auf Kopfbewegungen 
sind auch beim Kaninchen tonischer Art und 
dauern für eine Reihe von Minuten an, wenn die 
betreffende Kopfstellung so lange beibehalten 
wird. Bei Kaninchen mit intaktem Großhirn treten 
nach einseitiger Labyrinthexstirpation Kopf¬ 
drehungen auf, welche zu ebensolchen Ände¬ 
rungen des Gliedertonus führen wie beim dezere- 
brierten Tiere; bei unoperierten Kaninchen läßt 
sich ebenfalls die führende Rolle des Kopfes auf 
die Gliederstellung beobachten. 

Dittler (Leipzig). 

1074. Zur Lehre von den zentripetalen 
Nerven der Blutgefäße; von P. Kaufmann. 
II. Mitteilung. (Pflügers Arch. Bd. 147. S. 35. 
1912.) 

Im Anschluß an eine umfassende Nachprüfung 
der alten Versuche von Latschenberger und 
Deahna, Heger, Delezenne, Pagano, 
Junk, Köster und Tschermak wird die 
Frage nach dem Vorhandensein zentripetaler Ge- 

Sdunidts J&hrb. Bd. 317. U. 5. 

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fäßnerven mit einwandfreierer und übersicht¬ 
licherer Methodik experimentell geprüft. Es ergab 
sich, daß von dem Vorhandensein weder presso- 
risch, noch depressorisch wirkender Nerven in der 
Gefäßwand die Rede ist; allein die Aortenwurzel 
mit ihrem Nervus depressor (v. Cyon,Köster 
und Tschermak) macht hiervon eine Aus¬ 
nahme. Allerdings bewirkten ganz abnorme 
Drucksteigerungen (bis 760 mm Hg) in einem zir¬ 
kumskripten peripheren Gefäßbezirk nach K.s An¬ 
gaben einen Effekt auf den Gesamtblutdruck, je¬ 
doch dieser erfolgte im Sinn einer Steigerung. 
Desgleichen war bei chemischer Reizung der Ge¬ 
fäßen dothelien und ihrer Nerven mit Silbernitrat 
oder Nikotin stets nur eine Blutdrucksfeitfernnp 
zu beobachten. In beiden Fällen ließ sich nach- 
weisen, daß die Kapillarwände infolge der mecha¬ 
nischen und chemischen Insulte durchlässig ge¬ 
worden waren; der beobachtete Effekt war also 
sicher auf eine Reizung pressorisch wirkender Ge- 
webs- (nicht Gefäß-) nerven zu beziehen. 

Dittler (Leipzig). 

1075. Über die Latenz der elektrischen 
Reaktion des Froschherzmuskelebei Doppel¬ 
reizen. Nach Versuchen von J. S. Beritoff, 
mitgeteilt von A. S a m o j 1 o f f. (Pflügers Arch. 
Bd. 147. S. 249. 1912.) 

Die Versuche wurden zum Teil mit Hilfe der 
Interpolation von Extrareizen beim spontan schla¬ 
genden Herzen, zum Teil am ruhenden Herzen 
mittels Doppelreizung unter Registrierung der 
Aktionsströme vorgenommen. Es zeigte sieh in 
augenfälliger Weise, daß das Latenzstadium für 
den Interpolations- bzw. den zweiten Reiz von der 
Phase der Tätigkeit abhängt, in der sich das Herz 
im Moment der Reizung gerade befindet. Wenn 
der Reiz erst nach vollständigem Ablauf der T- 
Schwankung den Ventrikel trifft, sef ist es kaum 
möglich, eine Änderung der Latenz gegenüber der 
bei Reizung des ruhenden Herzens zu verzeichnen. 
Trifft dagegen der Reiz früher ein, etwa am Gipfel 
oder am zweiten Teil der T-Zacke, so wird die 
Latenz größer, wobei dem früher ein treffenden 
Reize eine größere Dauer der latenten Periode ent¬ 
spricht. Der höchste beobachtete Wert der Latenz 
betrug etwa das Fünffache des niedersten. Die 
bei kurzem Reizintervall stark verspätete Herz¬ 
aktion ergibt einen Aktionsstrom, dessen Form 
gegenüber der Norm stark verändert erscheint; 
der Verlauf der elektrischen Kurve, namentlich 
der R-Zacke, wird bei geringerer Höhe gedehnt 
und unregelmäßig. Dittler (Leipzig). 

1076. Über Ermüdung willkürlich oder 
elektrisch gereizter Muskeln; von F. Uhl- 
mann. (Pflügers Arch. Bd. 146. S. 517. 1912.) 

Nach einer Reihe von willkürlichen Huben, die 
bis zur Leistungsunfähigkeit fortgesetzt wurden, 
vermögen intermittierend tetanisierende elektrische 
Reize noch eine lange Hubreihe anzuregen. So- 

54 

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426 


II. Physiologie. 


gleich darnach kann wiederum willkürlich fast 
ebensoviel geleistet werden, wie vor der elektri¬ 
schen Arbeitsperiode usw. Freilich ist zu be¬ 
merken, daß die Anfangshöhe der Hube jeder fol¬ 
genden Gruppe gleicher Reizart immer niedriger 
ist als die frühere. Dittler (Leipzig). 

1077. Zur Physiologie der Pankreas¬ 
sekretion; von A. J. Smirnow. (Pflügers 
Areh. Bd. 147. S. 234. 1912.) 

Nach Einführung von neutralem Fett in das 
Duodenum (Hund mit Duodenal- und offener 
Magenfistel) geht die Absonderung von Pankreas- 
saft außerordentlich langsam vor sich und nimmt 
erst mit dem Eintritt der Fettspaltung größeren 
Umfang an. Das Neutralfott hat also in sehr be¬ 
schränktem und jedenfalls in viel beschränkterem 
Maße als die Fettsäuren und Seifen die Fälligkeit, 
die Pankreassekretion anzuregen. Der auf Fett¬ 
einführung zur Absonderung gelangende Saft 
zeichnet sich durch hohen Gehalt an Stickstoff 
und folglich auch an Fermenten aus. Eine sub¬ 
kutane Injektion von 0,005 g Atropin im Höchst¬ 
stadium der Fottspaltung verringert nicht die 
Quantität des zur Absonderung gelangenden Pan¬ 
kreassaftes, führt aber zu einer bedeutenden Ver¬ 
ringerung des Gehaltes an Stickstoff und festem 
Rückstand, und zwar bereits nach Ablauf von 
15 Minuten. D i 111 o r (Leipzig). 

1078. Zur Kenntnis der Entstehung der 
Darmbewegung; von W. Weiland. (Pflügers 
Arch. Bd. 147. S. 171. 1912.) 

Aus dom Magen, Dünn- und Dickdarm von 
Kaninchen, Katzen und Hunden läßt sich mit 
Wasser oder Salzlösung eine Substanz extrahieren, 
welche den in Tyrodescher Lösung suspendierten 
überlebenden Dünndarm dieser Tiere zur Be¬ 
wegung anregt. Die auf glcicho Weise her¬ 
gestellten Extrakte anderer Organe wirken 
schwächer und nur inkonstant auf den Darm. Der 
wirksame Bestandteil des Darmextraktes ist bei 
Zimmertemperatur unter Zusatz von Antisepticis 
haltbar, er ist kochbeständig, löslich in Alkohol 
und Äther, schwer löslich in Azeton und diffu- 
sibel. Sein Angriffspunkt in der Darmwand ist 
der Auerbachscho Plexus. Die Erregung kann 
durch minimale Mengen Atropin antagonistisch 
aufgehoben werden; durch Auswaschen ist die 
Wirkung des Darmextraktos leicht rückgängig zu 
machen. 

Am lebenden Tier hat intravenöse Injektion 
von gereinigten konzentrierten Darmextraktlösun¬ 
gen keine wesentliche Wirkung auf die Atmung. 
Beim Kaninchen fehlt auch jeder Einfluß auf den 
Blutdruck, während bei der Katze fast stets eine 
beträchtliche, schnell vorübergehende Blutdruck¬ 
senkung eintritt. Bei beiden Tierarten tritt eine 
durch die Bauchdecken sichtbare, kräftige Peri¬ 
staltik auf. Bei täglich wiederholten intravenösen 
Injektionen beim Kaninchen erfolgen nach einigen 


Tagen Durchfälle ohne Fieber und ohne Störung 
dos Allgemeinbefindens, sowie ohne pathologisch¬ 
anatomische Organveränderungen. Bei Katzen 
wurde die Anregung der Magen- und Darm¬ 
bewegung nach Einverleibung von Wismut-Kar¬ 
toffelbrei auf dem Roentgonschirm direkt be¬ 
obachtet. Dittler (Leipzig). 

1079. Respirationsversuche am Men¬ 
schen im nüchternen Zustand und nach 
Zufuhr verschiedener Eiweißkörper; von 

W. Loeffler. (Pflügers Arch. Bd. 147. S. 197. 
1912.) 

Der von L. verwendete Spirometerapparat für 
kurzdauernde Versuche ergab für den Stoffwech¬ 
sel dos nüchternen ruhenden Menschen Resultate, 
die mit den von J a q u e t und Tigerstedt- 
Son d 6 n mit ihren Apparaten gewonnenen über- 
einstimmen. Auf dieser Grundlage wurde der 
Einfluß verschiedener, möglichst weitgehend ge¬ 
reinigter Eiweißkörper auf den Gaswechsel unter¬ 
sucht. Das wichtige Ergebnis geht dahin, daß 
gleiche Mengen von Kasein (animalisches Nukleo¬ 
albumin) und von Edestin (pflanzliches Globu¬ 
lin) nicht nur an sich die gleichen Veränderungen 
im respiratorischen Stoffwechsel verursachen, 
sondern daß sie selbst an 2 verschiedenen Ver¬ 
suchspersonen zu gloichon Gaswechselverschieden¬ 
heiten führen. Bei einer Zufuhr von 50 g Kasein 
| oder Edestin steigt der Gaswechsel für die erste 
Zeit nach der Verabreichung um ca. 5 g C0 2 und 
I ca. 5 g 0 5 pro Stunde. Dittler (Leipzig). 

1080. Arbeit und Gaswechsel am Frosch¬ 
herz. H. Mitteilung: Wirkung des Cyanids; 
von V. Weizsäcker. (Pflügers Arch. Bd. 147. 
S. 135. 1912.) 

Es wurde der Gaswechsel des spontan schla¬ 
genden Froschhcrzons und die von ihm geleistete 
Arbeit vergleichend gemessen, und zwar sowohl 
unter normalen Bedingungen der Sauerstoffver¬ 
sorgung, als im Zustand der Cyanidvergiftung. 
Obgleich unter dem Einfluß der Blausäure der 
O s -Verb rauch (und die CO s -Bildung) bis auf Null 
herabgehen konnte, zeigte die gleichzeitig ge¬ 
leistete Arbeit in den extremsten Fällen ein Sin¬ 
ken nur bis zu etwa 50°/ 0 der Norm. Bei Herab¬ 
setzung der Oxydation auf 36°/ 0 der normalen, 
konnte die Arbeitsleistung sogar auf der alten 
Höhe bleiben. Interessantorweise war dabei auch 
die elektrische Erregbarkeit des Herzens meist 
ganz unverändert. Auf jeden Fall kann also 
mechanische Arbeit ohne nachweisbaren Gas- 
wochsel existieren. Bezüglich der Quelle der 
Arbeit im Cyanidversuche kann zurzeit nur eiuo 
negative Antwort gegeben werden: sie ist keines¬ 
falls ausschließlich Oxydationsenergie, keinesfalls 
ausschließlich Energie aus mit C0 2 - oder sonstiger 
Säurebildung einhergohenden Spaltungen. Sicher 


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III. Physiologische und pathologische Chemie. 


427 


sind andere physikalische oder chemische Vor¬ 
gänge im Spiele, die der genannten Gruppe von 
Prozessen nicht angehören. Es muß übrigens be¬ 
merkt werden, daß die Oxydationshemmung vom 
Herzen nur beschränkte Zeit ertragen wird; nach 
ca. 1 Stunde ist sein Vermögen, ohne Gaswechsel 
erheblichere Arbeit zu leisten, erloschen. 

Dittler (Leipzig). 

1081. Vergleichende Versuche über die 
Wirkung rhythmischer und kontinuierlicher 
Durchspülung; von P. Gerlach. (Pflügers 
Arch. Bd. 147. S. 71. 1912.) 

G. verglich die Wirkung kontinuierlicher und 
rhythmischer künstlicher Durchströmung und 
fand, daß die Vorteile, welche der rhythmischen 
ziemlich allgemein zugesprochen werden, in Wirk¬ 
lichkeit nicht bestehen. Weder bezüglich der 
Leichtigkeit des Durchfliessens noch bezüglich 
der Unschädlichkeit erwies sich die rhythmische 
Durchspülung als überlegen. Die zum Eintritt der 
Erholung nach vorangegangener Ermüdung, Er¬ 
stickung oder Narkose erforderliche Zeit ließ 
keinen Unterschied in der Wirkung der beiden 
Durchspülungsarten erkennen, nur fand sich, daß 
die rhythmische Durchspülung unter Umständen 
eher zur Ödembildung führte als die kontinuier¬ 
liche. Auf Grund dieser Resultate erscheint die 
Schlußfolgerung berechtigt, daß der Rhythmik 
des Kreislaufes nicht die hohe Bedeutung zu¬ 
kommt, die man ihr vielfach zuschreibt. Sie 
dürfte vielmehr einfach eine mechanische Not¬ 
wendigkeit darstellen, deren Nachteilen die Elasti¬ 
zität der Gefäßwände wieder entgegenwirkt, so 
daß an den Orten des Stoffaustausches die Blut¬ 
strömung eine völlig gleichmäßige ist. 

Di ttler (Leipzig). 

1082. Weitere Studien über die Neben¬ 
nieren ; von R. H. Kahn. (Pflügers Arch. 
Bd. 146. S. 578. 1912.) 

III. Physiologische und 

1083. Beitrag zur Wirkung der Mineral¬ 
substanzen im Tierkörper; von 0. Hage¬ 
mann. (Pflügers Arch. Bd. 146. S. 455. 1912.) 

Beim wachsenden Hammel spielt der Reich¬ 
tum der Nahrung an Mineralsubstanzen, vor¬ 
nehmlich an Kalk und Phosphorsäure, eine sehr 
große Rolle, so daß bei einem Mangel derselben 
sogar die Assimilation der stickstoffhaltigen Sub¬ 
stanzen erhoblich leidet. Es kommt aber auch 
auf die Art dor Vormengung, d- h. der Verteilung 
der Mineralsubstanz im Futter an derart, daß eine 
sehr feine Verteilung, wie sie z. B, durch den 
Finklerschen Vermahlungsprozeß gewährleistet 
wird, oder wie sie in den natürlichen an Mineral¬ 
substanz reichen Futtermitteln gegeben ist, ganz \ 


Die früher an Kaninchen als Folge des 
Zuckerstiches festgestellten morphologischen und 
stofflichen Änderungen der Nebennieren werden 
in vorliegender Arbeit an anderem Tiermaterial 
geprüft und (zum Teil unter etwas anderen Bedin¬ 
gungen) beim Hunde, hei der Katze und beim 
Affen gleichfalls gefunden, so daß sich über die 
Folgeerscheinungen einer zentralen Sympathikus¬ 
reizung bezüglich der Nebenniere jetzt folgendes 
sagen läßt: 

Bei der überstürzten Mobilisierung des Leber¬ 
glykogens, welche durch zentrale Reizung aus¬ 
gelöst wird und Hyperglykämie und Glykosurie 
zur Folge hat, besteht eine rege Tätigkeit des 
Nebennierenmarks. Als Anzeichen einer solchen 
findet man eine Abnahme der Chromierbarkeit, 
den Verlust der Granula, das Auftreten von Va- 
cuolen nach dem Zuckerstich bei Kaninchen und 
Katze, nach CO-Vergiftung bei Kaninchen und 
Hund, nach Asphyxie bei Kaninchen und Affe. 
Ferner ist in allen diesen Fällen eine Verminde¬ 
rung des Adrenalingehaltes der Nebenniere zu 
konstatieren. Auch die mit der regen Tätigkeit 
des Markes zusammenhängende Adrenalinämie 
läßt sich nachweison, wenn man das Blut der 
Vena cava selbst entnimmt. Es ist wahrschein¬ 
lich, daß das durch das Blut den sympathischen 
Nervenenden in der Leber in reichlichem Maße 
zugeführte Adrenalin auf diese wirkt, indem es 
entweder ihre Erregbarkeit für die zentralen Im¬ 
pulse erhöht, oder indem es selbst eine Erregung 
in denselben hervorbringt, die sich zu der zen¬ 
tralen addiert. Dieser Vorgang scheint zur Aus¬ 
lösung der Glykogenmoholisierung bei manchen 
Tierarten (Kaninchen) unbedingt nötig zu sein, 
während er bei andern (Katze) nur unterstützend 
wirkt. Dies läßt sich daraus entnehmen, daß die 
Exstirpation der Nebenniere bei der einen Tierart 
das Zustandekommen der Hyperglykämie verhin¬ 
dert, bei der andern nur erschwert. 

Dittler (Leipzig). 


pathologische Chemie. 

beträchtlich wirksamer als eine grobe Vermen¬ 
gung ist. Dittler (Leipzig). 

1084. Chemische und biochemische 
Untersuchungen über das Nervensystem 
unter normalen und pathologischen Be¬ 
dingungen. 

I. Mitteilung: Über die Indophenol-Oxydase im 
Zentralnervensystem, in der Tola chorioidea und 
in der Zerebrospinalflüssigkeit; von Giacomo 
Pighini. (Biochem. Zeitschr. Bd. 42. S. 124. 
1912.) 

H. Mitteilung: Untersuchungen über die Kata¬ 
lase im Liquor cerebrospinalis; von Pietro 
Barbieri. (Biochem. Zeitschr. Bd. 42. S. 137. 

| 1912.) 


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428 


III. Physiologische und pathologische Chemie. 


in. Mitteilung: Aufsuchung der Esterase und 
der Lexithase in der normalen und pathologischen 
Zierebrospinalflüssigheil; von Flamin io Nizzi. 
(Biochem. Zeitschr. Bd. 42. S. 145. 1912.) 

In der grauen Substanz des Zentralnerven- 
sytems existiert ein oxydatives Ferment, von dem 
man annehmen muß, daß es dort eine wichtige 
Funktion versehen wird. 

Katalase kommt im Liquor cerebrospinalis so¬ 
wohl normalerweise als auch unter den bisher 
untersuchten Krankheitsbedingungen nicht vor. 

Ebenso konnte in der Zerebrospinalflüssigkeit 
des gesunden Menschen und der bestimmter 
Geisteskranker keine für das Mono- und Tribu¬ 
tyrin spezifischen Esterasen und gleichfalls keine 
I.ezithase nachgewiesen werden. 

Junkersdorf (Bonn). 

1085. Untersuchungen betreffend das 
Vorkommen eines cholestearinspaltenden 
Fermentes in Blut und Leber; von J. H. 

Schultz. (Biochem. Zeitschr. Bd. 42. S. 255. 
1912.) 

In einem Gemisch von Blut und Leberbrei 
beim Pferdo und wahrscheinlich auch beim 
Rmde werden die Cholestearinester mehr oder 
weniger vollkommen gespalten. Auf Grund der 
hierbei gewonnenen Erfahrungen glaubt Sch. 
späterhin dem Verhalten der Lipoide im syphili¬ 
tischen Serum und in den Antigenextrakten der 
Wassermannschen Reaktion näher treten zu 
können. Junkersdorf (Bonn). 

1086. Ein Phosphatid als Aktivator für 
Tuberkulin; von H. J. Bing und V. Eller¬ 
mann. (Biochem. Zeitschr. Bd. 42. S. 289. 
1912.) 

B. und E. isolierten aus Eidotter ein Diamino- 
phosphatid, Albin, das im Gegensatz zu andern 
untersuchten Lipoiden imstande ist, die Tuber¬ 
kulinwirkung zu verstärken. Ob es sich hierbei 
um eine direkte Wirkung auf das Tuberkulin 
handelt, oder ob die Wirkung auf einer Bindung 
von Hemmungsstoffen beruht, läßt sich nicht mit 
Sicherheit entscheiden. Junkersdorf (Bonn). 

1087. Veränderung der physikalisch¬ 
chemischen Eigenschaften des Blutserums 
und des Harnes von Hunden nach Schild¬ 
drüsenexstirpation; von Raffaele Pala- 
dino. (Biochem. Zeitschr. Bd. 42. S. 302. 1912.) 

Nach Entfernung der Schilddrüse und der 
Parathyroidea nimmt die Viskosität des Blutserums 
und des Harns zu. Die elektrische Leitfähigkeit 
dos Serums und des Harns sinkt ziemlich be¬ 
deutend. Die Oberflächenspannung erleidet keine 
nennenswerten Veränderungen. 

Junkers <1.0 rf (Bonn). 

1088. Die qualitative und quantitative Be¬ 
stimmung flüchtiger Fettsäuren mittels der 


Vakuum-Dampfdestillation; von F. Edel¬ 
stein und F. v. Csonka. (Biochem. Zeitschr. 
Bd. 42. S. 372. 1912.) 

Die angegebene Methode eignet sich zur Be¬ 
stimmung des Gehaltes an flüchtigen Fettsäuren; 
sie kann also bei der Untersuchung von Milch, 
Stuhl, Magen- und Darminhalt mit Erfolg an¬ 
gewandt werden. Junkersdorf (Bonn). 

1089. Studien überdasFibrinogen. 1. Mit¬ 
teilung: Über die biologische Differenxierung der 
drei Eiweißkörper des Blutplasmas; von J. Bauer 
und St Engel. (Biochem. Zeitschr. Bd. 42. 
S. 399. 1912.) 

Die Eiweißkörper des Blutplasmas verhalten 
sich biologisch ganz ähnlich wie die der Milch. 
Nur einer von ihnen, das Fibrinogen, ist koagu¬ 
lierbar. Das Fibrinogen ist ein arteigener Eiwei߬ 
körper, der sich von den übrigen Serumeiwei߬ 
stoffen derselben Art streng unterscheidet. 

Junkersdorf (Bonn). 

1090. Some experiences with the Lessi- 
lur-Prirey fest; by B. G. R. Williams. (New 

York med. Joum. Aug. 24. 1912. S. 377.) 

Der Lessilur-Prireyschen Eiweißreaktion kommt 
größere Empfindlichkeit zu, wenn man statt der 
Salpotersäure dazu Acid. sulfo-salicylicum be¬ 
nutzt. Sie ist oft positiv im Sputum Tuberku¬ 
löser, wenn noch keine Bazillen nachzuweisen 
sind. Typisch ist sie bei chronischer Tuberku¬ 
lose. Sie tritt aber auch bei Lungongangrän und 
Bronchioktasen, ferner bei sekundärem Lungen¬ 
ödem positiv auf, so daß die klinischen Erschei¬ 
nungen unbedingt bei der Beurteilung der Probe 
in Betracht gezogen werden müssen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1091. The albumen-reaction' of the spu- 
tum in pulmonarytuberculosis; byRSpeirs 

Fullarton. (Glasgow med. Journ. July 1912. 

I S. 8.) 

Mittels der Essigsäure-Ferrocyankalium-Reak- 
tion läßt sich in der großen Mehrzahl von tuber¬ 
kulösen Sputen Eiweiß in beträchtlicher Menge 
nachweisen; jedoch auch bei Exspektoraten von 
akuter Bronchitis und Pneumonie während des 
fieberhaften Stadiums sowie Bronchiektasien ist 
die Reaktion positiv. Dagegen bleibt sie aus bei 
akuter Bronchitis im Stadium der Rekonvaleszenz 
und gewöhnlich bei chronischer Bronchitis. Die 
Eiweißreaktion hat mithin keinen zuverlässigen 
Wert, kann aber zur Diagnostizierung der Tuber¬ 
kulose beitragen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1092. Zur Methodik der Blutzucker¬ 
bestimmung; von Hans Schirokaner. (Berl. 

klin. Woch. 1912. S. 1783.) 

Sch. bezweckt mit dieser Arbeit nicht die zahl¬ 
reichen bisher beschriebenen Methoden auf ihre 


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HL Physiologische und pathologische Chemie. 


429 


Zuverlässigkeit hin zu untersuchen, sondern über 
die Erfahrungen zu berichten, die er bei syste¬ 
matischer Anwendung einer Methode gewonnen 
hat Hiernach schwankt der Blutzuckergehalt der 
des Normalserums innerhalb sehr geringer Gren¬ 
zen und kann mit 0,110°/ 0 angesetzt werden. Ver¬ 
gleichende Untersuchungen am Serum und Ge¬ 
samtblut zeigen, daB der Blutzuckergehalt der 
letzteren in keinerlei konstantem Verhältnis zum 
Serum steht Als Grundlage für das Studium des 
Blutzuckers kommt in erster Linie das Blutserum 
in Betracht Junkersdorf (Bonn). 

1093. Über Zuckermobilisierung in der 

Überlebenden Leber. Nebst Bemerkungen über 
die Sauerstoffatmung der Leber; von Ernst 
Masing. (Arch. f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 69. 
S. 431. 1912.) 

Adrenalin, Sauerstoffmangel, Abkühlung und 
Blausäure veranlassen die Leber, die vorher 
keinen Zucker produzierte, das sie durchströ¬ 
mende Blut beträchtlich mit Zucker anzureichern. 
Die angestellten Versuche stehen in gutem Ein¬ 
klang zu der Auffassung, daB die Adrenalingly- 
kosurie, die Glykosurie der Erstickung, die Gly- 
kosurie durch Asphyxie erzeugende Gifte, und 
die durch Abkühlung gesteigerte diabetische Gly¬ 
kosurie auf die vermehrte Zuckerbildung in der 
Leber zurückzuführen sind und daB diese ver¬ 
mehrte Bildung von Zucker in der Leber auch 
ohne das Zentralnervensystem unter dem Einfluß 
der angeführten Faktoren allein zustande kom¬ 
men kann. Junkersdorf (Bonn). 

1094. Über das fettspaltende Ferment 
des Blutserums bei krankhaften Zuständen; 

von Julius Bauer. (Wien. klin. Woch. 1912. 
8. 1376.) 

Auf den Untersuchungen Abderhaldens 
fußend, daß die parenterale Zufuhr „blutfremder“ 
Substanzen die Produktion spezifischer diese Sub¬ 
stanzen spaltender Fermente anregt, untersuchte 
B. das Blut von Gesunden und Kranken auf 
seinen Gehalt an fettspaltenden Fermenten. Das 
Serum jedes normalen Menschenblutes enthält 
fett8paltendes Ferment Karzinomkranke und 
Phthisiker haben ein Serum mit geringem, kranke 
mit leichten benignen tuberkulösen Spitzenaffek¬ 
tionen mit auffallend hohem Fermentgehalt. Bei 
Lues und Morbus Basedowi fand B. ebenfalls 
einen geringen Liparenwert. B. glaubt sich zu 
dem Schluß berechtigt, daß das geringe lipoly- 
tische Vermögen gewisser Sera nicht auf einer 
Vermehrung thermostabiler „Antifermente“ be¬ 
ruhe, sondern auf einer Herabsetzung des Ge¬ 
haltes an lipolytischem Ferment. 

Junkersdorf (Bonn). 

1095. Über die alkoholische Gärung des 
Zuckers ; von EdnardBuchner. (Sitzungaber. 
d. physik.-med. Ges. zu Würzburg Nr. 8. 1911.) 


Zusammenfassender Vortrag über den augen¬ 
blicklichen Stand der Kenntnisse auf diesem Ge¬ 
biet. Was den chemischen Vorgang bei der alko¬ 
holischen, durch die Zymase bewirkten Gärung 
betrifft, so muß nach den neueren Untersuchungen 
die alte Behauptung von dem Auftreten der Milch¬ 
säure als Zwischenprodukt verworfen werden. Es 
ist viel wahrscheinlicher, daß im Dioxyazdton das 
fragliche Zwischenprodukt zu suchen ist. Die 
Untersuchung des Hefepreßsaftes, die ebenfalls für 
die Aufklärung des ganzen Vorganges von wesent¬ 
licher Bedeutung ist, berechtigt zu dem Schluß, 
daß der Ausdruck Zymase als Sammelname für 
mehrere Fermente zu gebrauchen ist, deren erstes 
den Traubenzucker in die Zwischenstufe spaltet, 
wogegen das zweite das gebildete Zwischenpro¬ 
dukt in Alkohol und Kohlensäure zerlegt Die 
Tatsache, daß frischer Hefepreßsaft nach mehr¬ 
tägigem Stehen hei gewöhnlicher Temperatur 
unter Abnahme an durch Erhitzen gerinnbaren 
Eiweißkörpem sein Gärvermögen verliert, drängt 
zu der Annahme, daß die Gärkraft an die An¬ 
wesenheit dieser Eiweißkörper gebunden ist, die 
beim Stehen durch ein Ferment, die sogenannte 
Endotryptase, verdaut werden sollen (M. H a h n). 
Durch feine Filter läßt sich der Preßsaft in zwei 
Teile trennen, die einzeln Traubenzucker nicht be¬ 
einflussen, vereinigt aber die Gärwirkung hervor¬ 
bringen. Der für die Gärung unentbehrliche Stoff 

— Hilfsstoff — wird als „Ko-enzym“ bezeichnet 
(A. Harden, W. Y o u n g). 

Junkersdorf (Bonn). 

1096. Experimentell-kritische Studie Ober 
ein neueres Konstruktionsprinzip der Gä¬ 
rungs-Saccharometer; von Theodor Lohn¬ 
stein. (Allg. med. Zentralzeit. 1912. Nr. 37. 
S. 484.) 

Kritische Bewertung der neueren, vor allem 
des Weidenkaffschen Gärungssaccharometer. An¬ 
führung experimenteller Belege, die entschieden 
gegen die Brauchbarkeit des Weidenkaffschen 
Apparates sprechen. Junkersdorf (Bonn). 

1097. Untersuchungen über den Wert 
von Saxls Schwefelreaktion bei Karzinom 
in den Verdauungsorganen; von Otto V. C.E. 
Petersen. (D. med. Woch. 1912. S. 1586.) 

P. untersuchte an drei Gruppen von Patienten 

— an nicht Karzinomverdächtigen, an Karzinom¬ 
verdächtigen und an Patienten mit manifestem 
Karzinom — dio Saxls Schwefelreaktion auf ihre 
Brauchbarkeit als diagnostisches Hilfsmittel bei 
Karzinom im Verdauungskanal und kommt zu dem 
Resultat, daß dieselbe zwar keine absolute dia¬ 
gnostische Zuverlässigkeit beanspruchen kann, 
aber in zweifelhaften Fällen, sowohl bei positivem 
wie bei negativem Befund, von großer Bedeutung 
sein kann. Nach seinen Versuchen soll man be¬ 
sonders vorsichtig sein, wenn man sich auf die 


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430 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


positive Reaktion bei Leberleiden und Ikterus ver¬ 
lassen will, wie auch andererseits ein Patient mit 
starker Abmagerung, Anämie und Kachexie, 
wenn er auch ein ausgebreitetes Karzinom hat, 
doch sehr schwache oder gar negative Reaktion 
aufweisen kann. Die Technik wird nochmals 


genau beschrieben und nach den gesammelten 
Erfahrungen empfohlen, bei negativem Ausfall der 
Reaktion, wenn gleichzeitig Diurese vorliegt, die 
Reaktion zu „verstärken“, indem man unverdünn¬ 
ten Harn zur Ausführung verwendet. 

Junkersdorf (Bonn). 


i 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


1101. Parasitic protozoafrom theGambia; 

by J. Todd and B. Wolbach. (Joum. of med. 
research Bd. 26. S. 195. 1912.) 

Die Untersuchungen, angestellt gelegentlich 
einer von der Liverpooler School of tropical medi- 
cine ausgerüsteten Expedition nach Gambia, 1911, 
ergab die massenhafte Durchseuchung der Tier¬ 
welt Afrikas mit Protozoen. 50 Arten mit 175 Ver¬ 
tretern wurden durchforscht nach Erregern; es 
fanden sich Hämogregarinen, Leukozytozoon, 
Piroplasmen, Halteridien, Trypanosomen, wovon 
einige Arten noch nicht näher beschrieben sind. 

S e i t z (Bonn). 


1098. On the influence of meteorological | 
conditions on the development of trypano- 
soma rhodesiense in glossina morsitans; 

by A. Kinghorn and W. Yorke. (Brit. med. 
Journ. Oct. 5. 1912. S. 835.) 

Die Entwicklung des Trypanosoma rhodesiense 
innerhalb der Tsetsefliegen ist bis zu einem ge¬ 
wissen Grade von der Temperatur abhängig, der 
die Fliegen unterworfen sind. Begünstigt wird 
die Entwicklung von einer Temperatur von über 
24° C., während eine solche von 15—20° C. un¬ 
günstig ist. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1099. Ein epidemieartiger Kakke(Beri- 
beri)-Ausbruch in einem Gefängnis in Korea; 

von K. S h i g a. (Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. 
Bd. 16. H. 15. 1912.) 

Während einer Beriberi-Epidemie in einem Ge¬ 
fängnis in Korea wurden Erfahrungen gesammelt, 
welche nicht für eine infoktißso Ätiologie dieser 
Krankheit sprechen. Hingegen wurden als krank¬ 
heitsfördernde Momente Ernährungsstörungen fest¬ 
gestellt, wie sie durch Einsperren in kleine Zellen, 
Verbot der Bewegung im Freien, Verdauungs¬ 
störung hervorgerufon werden. Offen möchte S. 
die Frage lassen, ob es bei Beriberi oder Kakke 
noch eine Form gibt, welche tatsächlich auf In¬ 
fektionserreger zurückgeführt werden kann. 
Jedenfalls sind schon manche Fälle von Beriberi 
als infektiös beschrieben worden, wo bei genauer 
Nachforschung nachträglich das Bestehen jedes 
infektiöson ursächlichen Moments geleugnet wer¬ 
den mußte. S e i t z (Bonn). 

1100. Über Mikrofilarien des Menschen 
im deutschen Südsee-Gebiet; von F. Fülle¬ 
born. (Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. Bd. 16. 
S. 533. 1912.) 

Die Bevölkerung des Bismarckarchipels und 
Deutsch-Neuguineas ist in einem sehr starken 
Prozentsatz mit Mikrofilarien infiziert; die Ban- 
krofti-Filarienlarve dieser Gegenden hält einen aus¬ 
gesprochenen Nokturnatumus inne, während die¬ 
jenige Samoas und Fijis in annähernd gleicher 
Menge bei Tag und bei Nacht im kreisenden Blute 
anzutreffen ist Abweichende Befunde sind wohl 
auf die ungünstige Untersuchungszeit zurückzu¬ 
führen. Elefantiasis wurde jedoch nur im Ge¬ 
biete des Bismarckarchipels und in Deutsch-Neu¬ 
guinea an getroffen. S e i t z (Bonn). 


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1102. A case of general infection by the 
influenza bacillus; by Mich. Clarke. 
(Lancet Bd. 182. S. 1465. 1912.) 

Kasuistischer Beitrag einer schweren Septi- 
kämie bei einem Kinde, verursacht durch Pfeiffer¬ 
sche Influenzabazillen, rein gezüchtet aus dem 
Blute und einer gleichzeitig bestehenden eitrigen 
Otitis. Heilung bei Vakzin-Behandlung. 

S e i t z (Bonn). 

1103. Immunisation antityphique de 
l’homme par voie intestinale; par J. Cour¬ 
mont et A. Rochaix. (Acad. des Sa Fdvr. 26. 
1912.) 

C. und R. haben festgestellt, daß durch Ein¬ 
führen von auf 53° erwärmter Kultur von Eberth- 
schen Bazillen in den Darm im Blutserum aggluti¬ 
nierende, bakteriolytische und bakterizide Eigen¬ 
schaften erscheinen, und zwar etwa 3 Wochen 
nach dem ersten Klysma. Dieselben dauern 
durchschnittlich 6 Monate, um dann endgültig zu 
verschwinden. 

Im allgemeinen ist die agglutinierende und 
bakteriolytische Kraft des Blutserums eine relativ 
schwache, während die bakterizide sehr stark ent¬ 
wickelt ist. Während die Agglutinierung ver¬ 
schiedenen Schwankungen unterliegt, zeigt die 
Kurve der bakteriolytischen und bakteriziden 
Kraft einen regelmäßigen Anstieg und Abfall. 

Das Auftreten der Immunisierung durch die 
Behandlung auf intestinalem Wege zeigt große 
Ähnlichkeit mit derjenigen, die durch subkutane 
Einspritzung von Autolysat lebender Bakterien 
hervorgerufen wird, ist aber im allgemeinen 
schwächer. T o f f (Braila). 


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IY. Mikrobiologie und Serologie. 


431 


1104. The therapeutic use of vaccines 
in typhoid fever; by J. G. Callison. (Amer. 
Journ. of the med. Sc. Sept. 1912. S. 350.) 

Sobald man von den Vakzinen bei der Typhus¬ 
therapie nicht dasselbe erwartet wie von Anti¬ 
toxinen, wird ihre Anwendung nur Vorteile haben. 
Zunächst wird die Todesrate sehr herab gedrückt; 
es werden aber auch sichtlich Komplikationen 
verhütet; in einzelnen Fällen ist der Verlauf ab¬ 
gekürzt; die Rückfälle sind vermindert. Je früher 
die Vakzine-Behandlung einsetzt, desto besser sind 
die Erfolge. Fischor-Defoy (Quedlinburg). 

1105. Hospitals and typhoid carriers; by 

J. W. Brannan. (Amer. Journ. of the med. 
Sc. Sept. 1912. p. 347.) 

Von 110 Typhusrekonvaleszenten hatten 12,6°/ 0 
Bazillen in den Fäzes oder dem Urin oder in 
beiden. Bei der Entlassung waren es nur noch 2, 
die als Bazillenträger angesprochen werden mu߬ 
ten. Ihre Adjossen wurden mit allen näheren 
Angaben dem Gesundheitsamte übergeben, um zu 
verhüten, daß die Betreffenden in einem Nah- 
rungsmittelbetriebe tätig sind. Um sie selbst über 
die Gefahren zu unterrichten, die sie ihren Mit¬ 
menschen bringen, hat B. ein Flugblatt aus¬ 
gearbeitet, daß den Bazillenträgern bei ihrer Ent¬ 
lassung aus dem Krankenhause überreicht wer¬ 
den soll. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1106. Anti-typhoid inoculation; by W. 
Leishman. (Glasgowmed.Journ. Bd.77. S.401. 
1912.) 

Zusammenfassung eines Vortrags, einen Über¬ 
blick gebend über die Vakzinationstherapie von 
ihrer geschichtlichen, prophylaktischen und thera¬ 
peutischen Seite aus, unter Berücksichtigung der 
heutigen Horstellungsweise des Vakzins, welches 
W r i g h t beschrieben hat. Das in England ge¬ 
bräuchliche Typhus-Vakzin ist bereitet aus in 
Bouillon während zweier Tage gewachsenen 
Typhusbazillen. 

Der benutzte Stamm ist ein schwach viru¬ 
lenter, die Bazillen werden nicht bei hoher Tempe¬ 
ratur, sondern bei 53° C. abgetötet und der er¬ 
kalteten Emulsion wird 0,4°/ o Lysol zugesetzt. 
Die Haltbarkeit erstreckt sich auf 6 Monate, in 
den Tropen hält es sich lediglich 3 Monate. An¬ 
gewandt wird es in Dosen von erstmalig 500 Mil¬ 
lionen, welcher nach 10 Tagen eine solche von 
tausend Millionen Bazillen im Kubikzentimeter 
folgt. Von der negativen Phase meint der Autor, 
sie sei irrelevant bei genauer Innehaltung der Vor¬ 
schrift. Die Antityphus-Vakzination wird im 
englischen und indischen Heere in ausgedehntem 
Maße, auch prophylaktisch, geübt, mit angeblich 
vorzüglichem Erfolge. Seit z'(Bonn). 

1107. Ober den klinischen Verlauf der 
Infektionen mit Bac. paratyphi B. ; von 


Hermann Freund. (D. Arch. f. klin, Med, 
Bd. 107. S. 324. 1912.) 

Von 70 Fällen von Paratyphus B, die im Ver¬ 
laufe von 2 Jahren auf der Heidelberger medizini¬ 
schen Klinik beobachtet wurden, verlief die große 
Mehrzahl unter dem Bilde der „Gastroenteritis 
paratyphosa“. Die schwersten Fälle boten cholera- 
artige Erscheinungen dar: sehr zahlreiche Durch¬ 
fälle mit Schloim, Eiter und Blut, unstillbares Er¬ 
brechen, trockene Haut und Wadenkrämpfe. In 
den leichteren Fällen, die oft mit Schüttelfrost be¬ 
gannen und 2—6 Tage Fieber von unregelmäßigem 
Typus hatten, waron die Magendarmerscheinungen 
weniger intensiv. Der Milztumor fand sieh stets; 
dio Leukozytenzahl war normal oder erhöht (bis 
zu 20 000). Im Gegensatz zu dieser gastrointesti¬ 
nalen Form verliefen nur wonige der beobachteten 
Fällo unter dem typischen klinischen Bilde des 
Typhus abdominalis. In zwei Fällen entwickelte 
sich, nachdem die Gastroenteritis abgelaufon war, 
das Bild des Paratyphus abdominalis, öfters 
machto bei akutem Beginn der Erkrankung mit 
Schmerzen in der rechten Unterbauchgogend die 
Difforontialdiagnose zwischen Appendizitis und 
Paratyphus Schwierigkeiten. In 7 Fällen wurdon 
Komplikationen seitens der Gallenwege beobach¬ 
tet. Sämtliche Patienten, die an Cholangitis er¬ 
krankt waren, wurden als Bazillenträger ent¬ 
lassen. In zwei Fällen verlief die Paratyphus- 
infektion unter dem Bilde einer septischen Erkran¬ 
kung mit Gelenkschmorzen, Erythema nodosum 
und Endokarditis. Mehrere Fälle zoigton einen 
abnormen Verlauf, insofern dio Gastroenteritiden 
häufiger rczidivierten. Bei zwei Patienten schloß 
sich an den Paratyphus eine längere Poriode sub- 
fobriler Temperaturen ohne wesentlichen objek¬ 
tiven Befund an. Bemerkenswert war ein Pa¬ 
tient, der bis zum 183. Krankheitstage hohes Fieber 
mit starken Remissionen hatte, ohne daß außor 
dem Vorhandensein eines Milztumors Organvcr- 
änderungen fostzustollen waren. Auffallend war 
bei diesem Patienten der Blutbefund: er hatte 
Leukozytenzahlen zwischen 5000 und 7000, von 
denen aber 65—73°/ 0 kleine Lymphozyten waren. 
Hohe Lymphozytenzahlen wurden gelegentlich 
auch bei anderen Patienten kurz nach Uberstehen 
der Paratyphusinfektion gefunden. 

I s a a c (Wiesbaden). 

1108. Über die Vitalitätsdauer des Pest¬ 
bazillus in Leichen an der Pest Verstor¬ 
bener; von J. S. Schurupoff. (Zentralbl. f. 
Bakt. Bd. 65. S. 225. 1912.) 

Die Leichen an Pest Verstorbener enthalten 
sehr lange nicht nur lebensfähige, sondern auch 
virulente Pestbazillen, und zwar bis zu einem 
Jahr. Schon deshalb ist es von Wichtigkeit, sämt¬ 
liche Postleichen zu verbrennen oder mit konzen¬ 
trierter Schwefelsäure zu übergießen. Die Er¬ 
fahrung zeigt, daß in der Kirgiaensteppe die Pest 


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432 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


immer neu entsteht durch verheimlichte, unver- 
nichtete Leichen, Kleider und Decken. Die Pest ist 
zunächst eine Erkrankung des lymphatischen 
Systems, und erst sekundär entsteht daraus eine 
Bakteriämie; es liegt also für Sch. keine Ver¬ 
anlassung vor, den Pestbazillus zur Gruppe der 
hämorrhagischen Septikämie zuzurechnen. 

Seitz (Bonn). 

1109. Über Mutationserscheinungen bei 
Bakterien; von Baerthlein. (Arb. a. d.kaiserl. , 
Gesundheitsamte Bd. 40. S. 433. 1912.) 

B. hat die schon in früheren Arbeiten mit¬ 
geteilten Untersuchungen über eigenartige Wachs¬ 
tumserscheinungen bei einer Reihe pathogener 
und nichtpathogener Bakterien, die er als Muta- 
tionsvorgängo anspricht, weiter fortgeführt und 
berichtet in der vorliegenden Arbeit ausführlich 
über die gesamten bisher von ihm erzielten Er¬ 
gebnisse unter Beifügung der ausführlichen Proto¬ 
kolle und einer Reihe erläuternder Abbildungen. 
Bei nllon von B. bisher untersuchten Baktorion- 
arton (Cholerabazillen, Vibrionen, Typhusbazillen, 
Paratyphusbazillen, Bac. enterit. Gaertner, Ruhr-, 
Kolibazillon, Bac. faecul. alcalig., Kokken) konnten 
Mutationserscheinungen festgestellt werden. Sio 
treten dann auf, wenn längere Zeit hindurch auf 
einem künstlichen Nährboden ohne Zwischen¬ 
impfung gehaltene Bakterien auf frische Nähr¬ 
substrate überimpft werden. Das Auftreten ist 
sprunghaft. Die neu entstandenen Varietäten be¬ 
sitzen ausgesprochene erbliche Konstanz. Die 
isolierten Mutationsstämme unterscheiden sich 
nicht nur durch eine, sondern durch mehrere neue 
Eigenschaften, und zwar durch morphologische j 
Veränderungen der Bakterien, durch die Bildung 
verschiedenartiger Kolonieformen und zum Teil 
durch Abweichungen in ihrem kulturellen und 
serologischen Verhalten. Bei den isolierten 
Mutanten kommt es unter gewissen Bedingungen 
anscheinend regelmäßig wieder zu atavistischen 
Rückschlägen. Durch bestimmte äußere Reize 
können bei einzelnen isoliert fort gezüchteten Mu- 
tationsstämmon woitere Mutationsvorgängo aus¬ 
gelöst werden, die noch zum Erwerb einer 
weiteren neuen Eigenschaft führen. Da die 
Mutationserscheinungen der Bakterien auch im 
Tierkörper ausgelöst werden können, muß bei der 
Isoliorung pathogener Bakterien aus dem mensch¬ 
lichen oder tierischen Organismus mit dom Auf¬ 
treten von Mutationsformen schon bei den ersten 
Plattenausstrichen gerechnet werden. Vielleicht 
kommt diesen Vorgängen auch beim Verlauf einer 
Infektion eine gewisse Bedeutung zu. 

Koenigsfeld (Breslau). 

1110. Auflösung von Tuberkelbazillen im 
Peritoneum gesunder und tuberkulöser 
Meerschweinchen; von Kraus und Hofer. 
(D. med. Woch. 1912. S. 1227.) 


Der Pfeiffersche Versuch zeigt bei einzelnen 
Tuberkelbazillenstämmen schon in der Bauch¬ 
höhle gesunder, bei anderen dagegen nur in der 
Bauchhöhle tuberkulöser Meerschweinchen eine 
deutliche Bakteriolyse der Tuberkelbazillen. Dabei 
spielt im gesunden Organismus mehr die Phago¬ 
zytose, im tuberkulösen mehr die Bakteriolyse 
eine Hauptrolle. Da sich auch im Serum von 
Tuberkulösen ein vermehrter Gehalt an bakterio- 
lytischen Antikörpern nachweisen ließ, ist die 
Immunität der Tuberkulösen gegen eine Reinfek¬ 
tion vielleicht auf einen gesteigerten Bakteriolysin¬ 
gehalt zurückzuführen. Frankel (Bonn). 

1111. Vorkommen von Tuberkelbazillen 

im Blutstrom; von Rumpf. (Münchn. med. 

Woch. 1912. S. 1951.) 

Bei allen Untersuchten — auch bei anscheinend 
Gesunden — fanden sich mit der Zeißlerschen 
Methode Tuberkelbazillen im Blut. Doch waren 
diese nur mit der Muchschen Methode färberisch 
nachweisbar (unter 18 anfangs untersuchten 
Fällen hatten nur 4 nach Zieht färbbare Stäbchen 
ergeben). Von 85 geimpften Meerschweinchen 
waren nur 3 sicher tuberkulös, die anderen nach 
81 Wochen tuborkulosefrei! Frankel (Bonn). 

1112. Über die Verwendung von Anti¬ 
formin bei der Sputumuntersuchung; von 

Macalister. (Brit. med. Journ. 1912. S. 411.) 

Bei 1651 im Originalausstrich negativen Spu- 
tumuntersuchungen wurden mit Antiformin 9mal 
= 0,54°/o Tuberkelbazillen gefunden. 

Ein Vergleich der Färbemethoden von Herr- 
mann, Much und G a s i s mit der Zielschen 
Methode erwies die Herrmannsche Färbung der 
Ziehl3chcn als ebenbürtig. Bei der Granula¬ 
färbung nach Much können Täuschungen Vor¬ 
kommen. Dio Methode von G a s i s gibt zu selten 
postive Resultate. Frankel (Bonn). 

1113. Die Pikrinfärbemethode der Tu¬ 
berkelbazillen; von Wilson. (Brit med.Journ. 
1912. S. 413.) 

Die Spenglersche Pikrinsäuremethode ist der 
Ziehlschen bei der Harnuntersuchung überlegen. 
Die Färbung ist dabei ebenso einfach wie jene. 

Frankel (Bonn). 

1114. Anwendungder intrakutanen Tuber¬ 
kulinreaktion als Hilfsmittel zum beschleu¬ 
nigten Nachweise von Tuberkelbazillen 
durch den Tierversuch; von Esch. (Münchn. 
med. Woch. 1912. S. 2092.) 

Die intrakutane Tuberkulininjektion nach 
Römer bewies sich als die beste und schnellste 
Methode, um eine Tuberkuloseinfektion bei den 
mit verdächtigem Untersuchungsmaterial ge¬ 
impften Meerschweinchen nachzuweison. 

Frankel (Bonnl. 


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433 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


1115. The diagnosis of chronic gono* 
coccus infectione; by D. Watson. (Glasgow 
med. Journ. Bd. 78. H. 4. S. 261. 1912.) 

Die Hauptgefahr bei der Verbreitung der 
Gonorrhöe bilden die nicht seltnen Bazillenträger, 
die niemals irgend welche stärkeren Symptome 
der Krankheit gehabt haben. Um Bazillenträger 
festzustellen, scheint die subkutane Injektion von 
Gonokokkenvakzine (10—20 Millionen abgetötete 
Gonokokken) von großem diagnostischen Wert zu 
sein. Die schon nach wenigen Stunden auf¬ 
tretende spezifische Reaktion besteht in einer 
intensiven Rötung, die ihr Maximum in 3 Tagen 
erreicht und nach dem 6. bis 7. Tag zu schwinden 
beginnt Die Hauptsache bei der Diagnose der 
chronischen Gonorrhöe bleibt nach wie vor der 
Nachweis der Bazillen. Ist der Befund aber auch 
nach einer Stimulation negativ, so deutet der 
positive Ausfall der Serumreaktion doch auf einen 
Erkrankungsherd. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1116. Yellow fever a etrictly human 
disease; by A. Agramonte. (New York med. 
Joum. Bd. 96. H. 10. S. 467. 1912.) 

Es gelang nicht, Gelbfieber auf irgend eine 
Weise auf Tiere zu übertragen. Weder die In¬ 
jektion von Blut, das von Gelbfieberkranken 
stammte, noch Stiche von Mosquitos, die zweifel¬ 
los infektiös waren, vermochten die Krankheit 
hervorzurufen, so daß A. das Gelbfieber für ein 
spezifisch menschliches Leiden hält. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1117. Über die Kreatininproduktion der 
Bakterien und über die differentialdia¬ 
gnostische Verwertung derselben; von T. 

German. (Orvosi Arch. 1912. S. 106.) 

Von G. wurden 35 verschiedene Bakterienarten 
in bezug auf die Kreatininproduktion untersucht 
Die betreffenden Stämme wurden in Peptonwasser 
(2°/ 0 Witte-Pepton, l 1 /* 0 /» phys. Kochsalzlösung) 
gezüchtet. Das Kreatinin wurde mit der be¬ 
kannten Weylschen Reaktion nachgewiesen. In 
zweifelhaften Fällen wurde die empfindlichere 
Salkowskische Reaktion herangezogen. Es konnte 
nun gezeigt werden, daß die Kreatininreaktion 
um so rascher positiv wird, je rascher sich die 
betreffenden Mikroorganismen im Peptonwasser 
vermehren. Ferner beobachtete G., daß stark 
virulente Stämme früher zu einer Kreatininpro¬ 
duktion führen, als weniger virulente. 

Bemerkenswert ist, daß von der Typhus-Koli- 
Gruppe sich nur Bac. coli mit einer Kreatinin¬ 
produktion entwickelt; die Reaktion ist nach 12 bis 
30 Stunden schwach, nach 3 Tagen sehr deutlich 
positiv. Bac. typhi, paratyphi, dysenteriae, enteri- 
tidis produzieren dagegen kein Kreatinin. 

Rosenthal (Budapest). 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. II. 5. 


1118. ÜberdieReinzQchtungderSpiroch. 
pallida, Splroch. dentium und des Bac. 
fusiformls; von T. Shmamine. (Zentralbl. f. 
Bakt Bd. 65. S. 311. 1912.) 

In dem von Sh. hergestellten Nährboden,- 
Pferdeserum mit Zusatz von nukleinsaurem Na¬ 
tron, geklärt durch Einleiten von Kohlensäure, 
wächst regelmäßig die Spir. dentium, seltner die 
pallida. Immerhin soll diese letztere günstiger als 
in dem alten Schereschewskyschen Nährboden 
wachsen. Die sicherste Methode für die Rein¬ 
züchtung der Spirochäten ist die Schüttelkultur, 
wofür Sh. eine besondere Technik angibt Es 
bestehen gewisse Unterschiede zwischen der Spir. 
dentium und der pallida in Geruch, Form und 
Dichte der Kolonie, welche sich sehr gut diffe¬ 
rentialdiagnostisch verwerten lassen. Zu beachten 
ist daß die Spirochäten in künstlichen Nährböden 
ihre Form, Beweglichkeit und Färbbarkeit ver¬ 
ändern; eine und dieselbe Spirochäte kann einen 
pallida- und einen refringensähnlichen Teil be¬ 
sitzen. In Reinkulturen von Spir. pallida findet 
man Refringensformen, und mutmaßlich stellt die 
Refringens nur eine Entwicklungsform der Pallida 
dar. Im Verlaufe der Züchtung treten nicht selten 
nadelförmige Bakterien auf, welche aber in Spiro¬ 
chätenformen übergehen. Endlich ist es gelungen, 
einen gezüchteten Pallidastamm bis in die zweite 
Tiergeneration (Kaninchenhoden) zu übertragen. 

Seitz (Bonn). 

1119. Zur Züchtung der Spirochaeta 
pallida; von Hideyo Noguchi. (Berl. klin. 
Woch. 1912. S. 1554.) 

N. züchtet die Spirochaeta pallida aus syphi¬ 
litischem Kaninchenhoden, wo sie fast rein vor¬ 
kommt, in Serumwasser mit frischem, sterilem 
Gewebe unter Beobachtung absolut anaerobeu 
Wachstums (Vakuum, Wasserstoff gas und Pyro- 
gallol). Zur An Züchtung direkt aus menschlichem 
Material eignet sich diese Methode nicht, weil 
darin noch zahlreiche andere verunreinigende 
Mikroben enthalten sind. Hierfür benutzt er eino 
Mischung von einem Teil Aszitesflüssigkeit und 
zwei Teilen leicht alkalischen Agars unter Bei¬ 
gabe eines Stückchens frischen, sterilen Gewebes 
(auf dem Boden des Kulturröhrchens). Der feste 
Nährboden wird dann noch mit einer Lage sterilen 
Paraffinöls überschüttet. Diese Methode ist 
wiederum nicht für die Anzüchtung aus syphi¬ 
litischem Kaninchenhoden geeignet. 

Im Gegensatz zu den von Mühlens und von 
W. H. Hoff mann auf Schereschewskyschem 
Pferdeserum gezüchteten Spirochäten entwickeln 
N.s Kulturen keinen Geruch. Er hat nun seine 
Spirochäten nicht nur morphologisch und durch 
ihre Pathogenität als Pallidae identifiziert, sondern 
auch einmal durch eine Immunitätsreaktion: 
spezifische Komplementbindungsreaktion mit den 
Antipallida-Immunsera, Ausbleiben der Komple- 

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434 


IV. Mikrobiologie und Serologie. 


mentbindungsreaktion mit den syphilitischen Sera, 
welche eine stark positiv Wassermann-Reaktion 
geben, wenn die Kulturemulsion als Antigen ge¬ 
braucht wird, wie dies ebenso der Fall ist, wenn 
man ein mit der Gewebepallida zubereitetes Prä¬ 
parat (syphilitischer Kaninchenhoden) als Antigen 
verwendet, — endlich auch durch die Fähigkeit 
des Pallidakulturextraktos (Luetin), eine allergische 
Hautreaktion in gewissen Fällen von Syphilis 
des Menschen sowie bei Antipallida-Immuntieren 
(Kaninchen) auszulösen. (Näheres s. im Original.) 

Der Morphologie ist im Vergleich zu den 
anderen Momenten weniger Wichtigkeit beizu¬ 
messen, da es Spirochätenarten gibt, welche be¬ 
sonders auf Reinkulturen der Pallida haarscharf 
gleichen, z. B. Spirochaeta dentium (microdentium) 
und mucosa, die in Kulturen aber penetranten 
Geruch hervorbringen. Es wird also festgestellt 
werden müssen, ob die von M ü h 1 e n s und von 
Hoffmann gezüchteten Spirochäten, welche 
Geruch verbreiten, eine Varietät der Syphilisspiro¬ 
chäte sind oder nicht. Brauns (Dessau). 

1120. Ein Beitrag zur Reinzüchtung der 
Spirochaeta pallida; von Tomasczewski. 
(Berl. klin. Woch. 1912. S. 1556.) 

T. empfiehlt als sehr einfaches Vorfahren zur 
Reinzüchtung der Spirochaeta pallida mittels einer 
feinen Kapillaro einen Tropfen einer bereits ver¬ 
flüssigten Mischkultur in erstarrtes Pferdeserum 
zu verimpfen. Das Impfmaterial darf nur etwa 
3 —4 cm tief deponiert werden, und zwar in der 
Mitte der Serumsäule, sonst wachsen dio Begleit- 
baktorien, wenn sie an den Rand des Nährbodens 
kommen, zwischen Serumsäulo und Glaswand 
rapid in die Tiefe. Nach 3—4, seltener 5—6 Tagen 
erfolgt eine nach unten rasch abnehmende Trü¬ 
bung des Impfmatorials, und 2—3 cm unterhalb 
der unteren Grenze des Impfstichs bildet sich ein 
eben sichtbaror, ganz feiner, die Serumsäule hori 
zontal durchsetzender Saum (einem Präzipitations¬ 
ring von Präzipitin und Antigen vergleichbar). 
Man zerschlägt das Röhrchen dicht unterhalb 
dieses Saumes, in dem sich zahlreiche Spirochäten 
ohne andere Begleitbaktorien finden. Dieser Teil 
der Serumsäule wird mit flüssigem Serum ver¬ 
rieben und einige Tropfen davon auf Serumagar 
in die Tiefe verimpft. Nach 5—10 Tagen ent¬ 
wickelt sich eine wolkige Trübung, die aus einer 
Reinkultur von Spirochäten besteht und keinen 
Geruch verbreitet. 

Mit Reinkultur ein Syphilid am Kaninchen zu 
erzeugen, gelang nicht. Von 15 intravenös und 
14 intratestal mit Mischkultur geimpften Tieren 
bekam nur eins der ersteren Papeln an der Glans, 
die in 3 J / a Monaten zu einem zirzinären Syphilid 
sich ausbreiteten. Von diesem ist eine Über¬ 
tragung auf Kaninchen oder Affen noch nicht 
gelungen. Brauns (Dessau). 


1121. Culture du gonocoque dans le 
sang circulant; par Ch. Rey. (Ann. de Derm. 

et de Syph. Bd. 3. S. 404. 1912.) 

Als den zweckmäßigsten Nährboden für die 
Kultur des Gonokokkus aus dem Blute hat R. 
petonisierten Urin erkannt, wie er von Turro für 
die Kultur aus dem Urethralsekret angewandt 
worden ist. Nichtneutralisierter Urin eines nor¬ 
malen Menschen wird filtriert, dann setzt man in 
der Wärme Pepton im Verhältnis von 1 :100 zu 
und löst es, dann wird wieder filtriert, nochmals 
»/, Stunde erwärmt und noch einmal filtriert. 
Jedes Reagenzröhrchen wird mit etwa 5 ccm 
dieser Lösung beschickt. Diesen 5 ccm peptoni- 
sierten Urins wurden je 3—4 ccm des zu unter¬ 
suchenden Blutes zugesetzt. 

Untersucht hat R. das Blut eines vermutlich 
an gonorrhoischer Endokarditis Erkrankten zwei¬ 
mal, beide Male mit positivem Resultat; mit dem¬ 
selben Erfolg das Blut eines Kaninchens, das nach 
Impfung von Gonokokken in die Konjunktivs an 
Septikämie gestorben war. Ferner kamen noch 
20 Fälle von chronischen Urethritiden und Kom¬ 
plikationsformen der Gonorrhöe zur Untersuchung, 
und nur ein Fall, bei dem etwas zu wenig Blut 
verwendet war, ergab ein negatives Resultat Bei 
selbst erst kurze Zeit geheilten Fällen jedoch 
wurden nie Gonokokken in den Kulturen erhalten. 

Es sind die sekundären Manifestationen der 
Gonorrhöe die Folgen einer Gonokokken-Septik- 
ämie, und daher dürften sie den besten Angriffs- 
bodon für die Vakzinetherapie bieten. 

Brauns (Dessau). 

1122. Bubonic plague; by C. S. Brad- 

dock. (New York med. Journ. Aug. 31. 1912. 
S. 419.) 

Infektionsstoff von Bubonenpest, von Ratten in 
reisbeladenen Eisenbahnwagen übertragen, kann 
auch Lungenpest hervorrufen, wie B. in Siam vor 
einigen Jahren beobachtet hat Unbedingt nötig 
ist es, die Pestkranken außerhalb der Häuser in 
Zelten unterzubringen, die später verbrannt wer¬ 
den können. Es erscheint aussichtslos, durch 
Desinfektion in den asiatischen Häusern jede 
Möglichkeit einer weiteren Ansteckung zu ver¬ 
hüten. Nicht gering zu schätzen ist die Rolle der 
Hunde bei der Weiterverbreitung der Post. Die 
Vermittler sind die Fliegen, die die Bazillen von 
den toten Ratten auf die Hunde übertragen, von 
denen dann wiederum die mit diesen spielenden 
Kinder angesteckt werden. 

Fischer-Dofoy (Quedlinburg). 

1123. Anti-typhoid inoculation; by P. P. 

Gregory. (Albany med. Ann. Bd. 33. S. 444. 
1912.) 

Als die wirksamste Prophylaxe gegen Typhus 
erweist sich die Injektion von abgetöteten Typhus¬ 
bazillen. Man injiziert zuerst 500 Millionen, dann 
nach 10 Tagen 1 Billion und nach weiteren 


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IV. Mikrobiolope und Serologie. 


435 


10 Tagen wieder 1 Billion Bazillen; die Immunität 
soll 3 Jahre und länger Vorhalten. Die Methode 
ist im amerikanischen Heere und bei den Regie¬ 
rungsbeamten offiziell eingeführt. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1124. Some clinical and experimental 
observations with a saccharomycete ; by 

L. M. Breed. (Arch. of int. Med. Bd. 10. 
S. 108. 1912.) 

Ein morphologisch wie kulturell dem Saccharo¬ 
myces cerevisiae ähnlicher Hefepilz wurde bisher 
in 15 Fällen gefunden und zwar im Sputum bei 
Lungenkatarrh, in einer Membran der Tonsille, im 
Eiter von einem Knieabszeß und vaginalem Aus¬ 
fluß. Wenn er auch meistens neben anderen 
Organismen beobachtet wurde, steifte es sich doch 
bei einzelnen Patienten heraus, daß er der alleinige 
Erreger der betreffenden Affektion war, die nach 
seiner Beseitigung ebenfalls verschwand. In 

3 Fällen wurde durch Autobakterine eine Besse¬ 
rung erzielt. Am heilsamsten erwiesen sich Jod¬ 
präparate in großen Dosen. Das Serum von 

4 Patienten ergab positive Agglutination für den 
Hefepilz. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1125. Die Beeinflussung der Eiwei߬ 
fäulnis durch das Substrat; von Hugo 
Kühl. (Hyg. Rundschau Bd. 22. S.1421. 1912.) 

Die Fäulniserreger lassen sich in zwei Gruppen 
sondern; die erste schließt die Zersetzer der natür¬ 
lichen Proteine, hauptsächlich anaerob wachsende 
Bakterien, ein, die zweite umfaßt alle Bakterien¬ 
arten, die die ersten Spaltungsprodukte der Pro¬ 
teine zu zersetzen vermögen, hauptsächlich aerobe 
Bakterien. Die Zusammensetzung des Nährbodens 
bedingt in hohem Grade die Art der sich ent¬ 
wickelnden Fäulnisflora, wie aus Untersuchungen 
an Nährbouillon, die teilweise mit Saccharose oder 
Milchzucker versetzt wurde, hervorgeht. 

Koeiigsfeld (Breslau). 

1126. Sur la permäabilitä des filtres, 
ultrafiltres et des membranes dialysantes 
au microbes; par J. F. Heymans. (Belg, 
mäd. 1912. Nr. 25.) 

Im Gegensatz zum Tuberkelbazillus vermag der 
Streptokokkus Schilfsäckchen sowie dialysierende 
Membranen zu passieren. Es sind nun eine ganzo 
Reihe von Bakterien auf diese Fähigkeit hin unter¬ 
sucht worden. Sie wurden in filtrierende Mem¬ 
branen , Diffusionshülsen, Kollodiumsäckchen, 
Chamberland- und Berkefeldfilter und anderes fil¬ 
trierendes und dialysierendes Material eingebracht, 
in Bouillon getaucht, das Innenmedium mit einer 
ganzen Reihe von Bakterien geimpft. Geprüft 
wurde die Typhus-Koli-Gruppe, Prodigiosus, Pyo- 
zyaneus, Subtilis, Anthrax, Streptokokken und 
Staphylokokken und Diphtheriebazillen. Ebenso 
wie durch die Porzellanfilter, was schon bekannt, 
gehen die Bakterien sämtlich durch die Ultra¬ 


filter von Bechhold, sowie sämtliche Diffusions¬ 
hülsen (Schleicher und Schulische) und tierische 
Membranen. Von den Schilfsäekchen und Kollo¬ 
diumtaschen waren die einen durchgängig, die an¬ 
deren nicht Versuche ergaben, daß die Mem¬ 
branen, durch welche die Bakterien hindurch¬ 
gingen, keine Poren größer als 0,1 ft besaßen. 
H. ist der Ansicht, daß es den Bakterien gelingt, 
durch solche Poren hindurchzukommen vermittels 
einer plasmodischen Bewegung, und hauptsächlich 
durch Vermehrung, welcher eine fortgesetzte Ab¬ 
nahme ihros Volumens entspricht. Er nennt dies 
mikrobische Ultradiapedesis. Die Befunde zeigen 
auch, daß Bakterien ultramikroskopische Form an¬ 
nehmen können, was vielleicht erklärt, daß bei¬ 
spielsweise tuberkulöser Eiter infektiös sein kann, 
ohne selbst mikroskopisch sichtbare Tuberkel¬ 
bazillen zu enthalten. S e i t z (Bonn). 

1127. Die Bedeutung der Agglutinations- 
Komplementbindungsmethode und Kon¬ 
junktivalprobe für die Diagnose des Rotzes; 

von H. M i e 8 s n e r. (Zentralbl. f. Bakt Bd. 63. 
S. 482. 1912.) 

An der Hand eines sehr großen Pferdemate¬ 
rials kommt der Autor zu dem Ergebnis, daß die 
Komplementbindungsmethode bei der Diagnose 
des Rotzos die besten Resultate gibt; durch die¬ 
selbe wurden fast sämtliche Rotzfälle erkannt, 
Fehldiagnosen kamen nicht vor. Weniger gut be¬ 
währte sich die Agglutination, trotzdem ein ziem¬ 
lich hoher Wert, über 600, derselben zugrunde ge¬ 
legt wurde; nur 84,8% der rotzigen Pferde wurden 
auf diesem Wege ermittolt, 2,7% ganz gesunder 
Tiere wurden fälschlich des Rotzes verdächtigt. 
Der Agglutinationsmethode überlegen zeigte sich 
die Konjunktivalprobe, durch Einpinselung einer 
frischen lproz. Malleinlösung. Wie bei der Kom¬ 
plementbindung entging auch bei dieser Methode 
fast kein rotzkrankes Pferd der Diagnose, anderer¬ 
seits zeigte kein einziges der gesunden Pferde eine 
positive Reaktion. Es würde sich demnach wohl 
empfehlen, bei der in Preußen üblichen diagnosti¬ 
schen Anwendung der kombinierten Agglutina- 
tions- und Komplementbindungsmethode, erstere 
durch die Konjunktivalprobe zu ersetzen. Aus 
praktischen Gründen — Schwierigkeit der Be¬ 
urteilung der Konjunktivalreaktion durch einen 
nicht speziell geschulten Tierarzt, hingegen gleich¬ 
mäßige Ausführung der Agglutination in den In¬ 
stituten — ist es jedoch vorläufig nicht angezeigt, 
von der alten Übung abzuweichen. 

S e i t z (Bonn). 

1128. Über den Einfluß von Organ¬ 
erkrankungen auf die Extraktwerte bei der 
Wassermann-Reaktion; von F. So. (Zentralbl. 
f. Bakt. Bd. 63. S. 438. 1912.) 

Ein Extrakt, welcher aus den Herzen von mit 
Dipththerietoxin vorbehandelten Meerschweinchen 
gewonnen wurde, enthält ebensoviel komplement- 


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436 IV. Mik robiologie und Serologie. __ 

bindende Substanz wie der aus normalen Herzen lytische Ambozeptoren, anaphylaktische Reak- 
gewonnene. Ein chronisch mit Phosphor vergib tionskörper); nicht selten verhält sich die Toxi- 
tetes Tier gibt einen besseren Horzextrakt als ein zität aber auch umgekehrt proportional zum Ge- 
normales. Die Herzen verhungerter Tiere gaben halt an Antikörpern. Ferner haben D. und W. 
einen äußerst schwachen Extrakt. Aus diesen Ver- festgestellt, daß das wirksame Prinzip der toxi- 
suchen scheint hervorzugehon, daß die bei dor sehen Antieiweißsera der Kaninchen bereits im 
Komplementablenkung wirksame Substanz im Blute dieser Tiere präformiert ist, und nicht etwa 
Antigen in innigem Verhältnis zur Fettsubstanz erst bei der Gerinnung entsteht. Der Tod durch 
zu stehen scheint, da ja bekanntlich die Phosphor- Antieiweißsera gleicht sehr dem anaphylaktischen 
Vergiftung eine Vermehrung der Fettsubstanz des (Temperatur?), jedenfalls scheinen enge Be- 
Herzens zur Folge hat, Hungern eine Fettabnahmo Ziehungen zwischen beiden Phänomenen zu be- 
sämtlichcr Organe bewirkt. Weiter wurden die stehen. D. möchte beide nicht auf einen parente- 
übrigen normalen Organe des Meerschweinchens ralen Abbau von Eiweißantigenen zu giftigen 
zum Vergleich herangezogen. Die alkoholischen Verdauungsprodukten zurückführen, tritt vielmehr 
Extrakte von Milz und Gehirn waren doppelt so für die Hypothese ein, daß die im Blute des Ver- 
schwach, diejenigen von Niere und Nebenniere suchstieres ablaufende Kolloidreaktion zwischen 
etwa gleich stark komplementbindend wie noi- Eiweißantigen und Antikörper die Blutbeschaffen¬ 
maler Meerschweinchen-Herzextrakt. heit ändert, im Sinne einer Gleichgewichtsstörung 

S e i t z (Bonn). seiner Eiweißkolloide, welche zur letalen Noxe 
| werden kann. Seitz (Bonn). 

1129. Die primäre Toxizität der Anti- , 1130 . Studien über die Giftwirkung der 

eiweißsera; von R. Doerr und F. Wein- Extrakte aus Organen normaler vorbehan- 

furter. (Zentralbl. f. Bakt. Bd. 63. S. 401. jj e Her und hungernder Tiere; von Br. 
1912.) Busson. (Zentralbl. f. Bakt Bd. 65. S. 142. 

Wie Friedberger zuerst angab, gewinnt 1912 .) 
das Serum von Kaninchen, welche mit Eiweiß- Bekanntlich sind die Kochsalzextrakte nicht 
antigenen verschiedenster Art immunisiert worden nur tuberkulöser, sondern auch normaler Meer¬ 
sind, toxische Eigenschaften für normale Moer- schweinchenorgane für Meerschweinchen bei 
schweinchen, trotzdem diese Antisora in vitro intravenöser Applikation hochgiftig: Am giftigsten 
weder mit dem Serum, noch mit den Erythrozyten erwiesen sich die Lungen, am wenigsten giftig die 
der Meerschweinchen reagiert. \on den Eiweiß- p^ber. Der Symptomenkomplex scheint, soweit er 
antigenen verleiht das Ilnmmelserum dem Kanin- daraufhin untersucht wurde, Daten über Tempe- 
chenserum die größte Toxizität, schon eine ein- raturmessungen fehlen leider, große Ähnlichkeit 
malige Injektion des Hammelserums genügt in 
diesem Fall, um das Serum des Kaninchens in 
einer Dosis von 0,03 ccm pro 100 g Meerschwein¬ 
chen letaltoxisch zu machen. Alle anderen Anti¬ 
gene, Serum oder Erythrozyten von Hund, Pferd, 

Rind oder auch Vibrionen, Typhusbazillen und 
Hefezellen, wirken nicht so regelmäßig und erst 
bei wiederholten und größeren Gaben. Worauf 
die außergewöhnlich große primäre Toxizität just 
der Antihammelkaninchensera beruht, ist noch un¬ 
bekannt. Jedenfalls ist nicht die primäre Giftig¬ 
keit der Eiwoißantigene für Meerschweinchen, 
welche etwa als „Antigenreste“ in dem Immun¬ 
serum existieren könnten, Ursache der Toxizität 
dieses Kaninehenimmunserums, worauf schon 
v. Düngern und Hirschfeld, sowie Frie- 
demann aufmerkam machten. Die Antigen roste 
waren schon am 4. Tag nicht mehr vorhanden; 
das Maximum der Toxizität wird jedoch erst am 
6. bis 10. Tage erreicht. Außerdem sind die wirk¬ 
samen Mengen Antieiweißserum bisweilen so mini¬ 
mal, daß sie weder genug Antikörper noch Antigen 
enthalten, als für eine tödliche anaphylaktische 
Reaktion nötig wäre. 

Die Toxizität ist eine Folge des Immunisio- 
rungsprozesses und zeigt häufig einen Paralle¬ 
lismus zur Antikörperbildung (Präzipitine, hämo- 




mit dem anaphylaktischen Schölt zu besitzen; die 
Lungenstarre der unter Krämpfen eingegangenen 
Tiere scheint allerdings nicht sehr ausgeprägt zu 
sein, Lungenödem mit ausgebreiteten Hämorrha- 
gien wurde im Gegensatz zur typischen Anaphy¬ 
laxie häufig beobachtet. Das Organextraktgift 
wurde durch Digerieren mit frischem Serum deut¬ 
lich abgeschwächt, nicht jedoch durch einstün- 
diges Erwärmen auf 60°. Interessant ist, daß nach 
B. die Organextrakte verhungerter oder hoch- 
kachektischer Tiere eine bedeutend erhöhte Giftig¬ 
keit zeigten. 

Da auch bei der echten Anaphylaxie kein ein 
heitliches Gift zugrunde liegt, wie wohl die 
meisten Forscher heutzutage annehmen, eine Tat¬ 
sache, die B. entgangen zu sein scheint, so wäre 
es denkbar, daß auch bei dem interessanten Phä¬ 
nomen der Toxinwirkung von Organextrakton eine 
Summe von Einzelgiftwirkungen konkurrieren. 

Seitz (Bonn). 

1131. Über den diagnostischen Wert der 
Komplement-Ablenkung bei Echinokokken- 
Erkrankungen ; von Th. Bärsony undE. Egan. 

(Orvosi Hetilap 1912. S. 597.) 

Es wurde ein Antigen von bekannter, kon¬ 
stanter Stärke hergestellt, von welchem eine mit 



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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie 


437 


der Konzentration desselben proportionale Menge 
zur Reaktion heran gezogen wird. Bei Patienten 
konnte durch die Methode die Echinokokken¬ 
erkrankung vor der Operation festgestellt werden; 
in 8 Fällen wurde die Reaktion längere Zeit nach 
der Operation ausgeführt, und zwar mit nega¬ 
tivem Resultat. 

In den Kontrollfällen war die Reaktion nega¬ 


tiv, nur in 3 Fällen trat eine schwache Hemmung 
auf. Diese rührte von Tänienerkrankungen oder 
von einer positiven Wassermannschen Reaktion 
her: diese müssen also stets ausgeschlossen wer¬ 
den, wenn die Reaktion schwach positiv ist. Ist 
dagegen die Reaktion deutlich positiv, so wird 
durch dieselbe die klinische Diagnose auf Echino¬ 
kokkus bestätigt. Rosenthal (Budapest). 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


1132. Contribution ä la com position 
chimique du foie cancäreux. Comparaison 
avec le foie de l’homme sain, de l’alcoo- 
lique et du phthisique; par Albert Robin. 
(Bull. g6n. de Thör. Bd. 163. S. 679. 1912) 

R. hat die verschiedenen Bestandteile einer von 
Krebs durchsetzten Leber chemisch untersucht 
und verglichen mit der normalen Leber des Men¬ 
schen, sowie mit der Leber eines Alkoholikers, 
und 5 Lebern von Phthisikern. Die wesentlichsten 
Ergebnisse sind die, daß in der Krebsleber der 
Wassergehalt vermehrt ist, die organischen Be¬ 
standteile ver min dert. Die Wasserzunahme be¬ 
trifft vor allem das Stroma. Vermehrt gefunden 
wurde der Gehalt an Magnesium und Kalisalzen; 
vermindert ist der Gehalt an Eisen und Kalk. 
Irgendwelche Schlüsse lassen sich aus diesen 
Untersuchungen kaum ziehen. Es fehlen durch¬ 
aus Angaben über das histologische Verhalten 
der Lebern. Ob es sich bei der „Krebsleber“ um 
primären Leberkrebs handelt, ist nicht angegeben: 
obwohl er vermutlich einen wesentlichen Unter¬ 
schied auch in chemischer Hinsicht ausmacht, ob 
ein primärer Lebertumor vorliegt oder ein sekun¬ 
därer. Fischer (Göttingen). 

1133. Läßt sich ein ödem durch den 
Säuregehalt der Gewebe erklären? von 

A. R. Moore. (Pflügers Arch. Bd. 147. S. 28. 
1912.) 

Vor kurzem hat M. Fischer eine allgemeine 
Theorie der Entstehung des Odems entwickelt, 
nach welcher die Bildung, bzw. Anwesenheit einer 
Säure für die Ödembildung verantwortlich zu 
machen sein soll Demgegenüber stellt M. experi¬ 
mentell fest, daB sich ein künstliches ödem von 
der Art, wie es Fischer beschreibt, auch ohne 
die Mitwirkung von Säuren hervorbringen läßt; 
fomer, daß Froschmuskeln in Ringerseher Lösung, 
zu der kleine Mengen Milchsäure hinzugesetzt 
werden, schrumpfen, und daß nur sehr große 
Säuremengen Quellung veranlassen; schließlich, 
daß Muskeln in angesäuerter Ringerscher Lösung 
stets absterben und starr werden, bevor eine 
irgendwie erhebliche Quellung stattfindet. Es er¬ 
gibt sich also mit Notwendigkeit der Schluß, daß 
eine Anwendung der Fischerschen „Säurekolloid¬ 


theorie“ auf das ödem im lebenden Körper nicht 
berechtigt ist. D i 111 e r (Leipzig). 

1134. Über anatomische Veränderungen 
im Labyrinthe bei KleinhirnbrUckenwinkel- 
tumoren und ihre klinische Bedeutung; 

von J. Zange. (Yirchows Arch. Bd. 208. S. 297. 
1912.) 

Histologische Untersuchungen des Gehörorgans 
bei Kleinhirnbrückenwinkeltumoren sind nur ganz 
selten vorgenommen worden. Z. teilt eine solche 
mit. Bei einem 42jähr. Manne war auch klinisch 
die Diagnose auf Kleinhirnbrückenwinkeltumor 
gestellt worden. Klinisch bestand Schwindel seit 
8 Wochen; Stauungspapille. Rechts völlige Taub¬ 
heit; Fazialis intakt. Die Sektion ergab einen 
Kleinhirnbrückenwinkeltumor (Spindelzellensar¬ 
kom mit zystischen Erweichungsherden, der ein 
Stück weit in den Porus acusticus internus hinein 
ragte. Abduzens, Trigeminus und Akustiko- 
Fazialis waren an ihrem Ursprung in den Tumor 
eingebettet Im Porus acusticus waren Akustikus 
und Fazialis nicht vom Tumor verwachsen. Am 
Labyrinth ergab die histologische Untersuchung: 
Atrophie des ganzen N. cochlearis (Schwund der 
Nervenzellen der Spiralplatte, der Sinneszellen des 
Cortischen Organs; teilweise Schwund des Stütz¬ 
apparates der Pap. basilaris usw.). Dagegen war 
der N. vestibularis im ganzen peripherischen Neu¬ 
ron fast unversehrt, ebenso der Fazialis. Im Laby¬ 
rinth in allen Teilen hochgradige Blutstauung. — 
In Fällen, bei denen durch Tumor eine Durch¬ 
wachsung der Nerven eintritt, können die dadurch 
gesetzten Schädigungen der Nerven und des Laby- 
rynths sehr verschieden ausfallen. In den mit¬ 
geteilten Fällen, wo im wesentlichen eine Kom¬ 
pressionswirkung durch den Tumor vorlag, war 
der Effekt ähnlich wie bei experimenteller supra- 
ganglionärer Durchschneidung des Akustikus- 
Fazialis (Wittmaack): Degeneration des 
Kochlearis, Intaktbleiben des Vestibularis und 
sensiblen Fazialisanteils. 

Durch entzündliche Veränderungen, durch die 
starke Blutstauung usw. kann sich dieses Bild 
natürlich trüben. Aus dem Resultat der Kochlea¬ 
ris- und Vestibularisprüfung läßt sich eventuell 
entscheiden, ob ein Kleinhirnbrückenwinkeltumor 


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438 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


im wesentlichen nur komprimierend wirkt oder 
vermutlich infiltrativ in den Nerv eingewach¬ 
sen ist. Fischer (Göttingen). 

1135. Contribution ä l'dtude ultra-micro- 
scopique des granulations leucocytaires; 

par Ch. Achard et Louis Bamond. (Arch. 
de Möd. expör. Bd. 24. S. 430. 1912.) 

A. und R. haben mit dem Lltramikroskop 
Untersuchungen über die Leukozytengranulationen 
angestellt. Vor allem wurde festgestellt, ob eine 
Beweglichkeit der Granula vorhanden war oder 
nicht. Von Einfluß hierauf ist die Konzentration 
der Untersuchungsflüssigkeit. In isotonischen 
Lösungen findet man keine Bewegung der Gra¬ 
nula; diese erscheint erst in hypertonischen Lö¬ 
sungen (4°/oq NaCl) und erreicht ihr Maximum bei 
2°/ 0 o (entsprechend A = —0,16°). Von dieser 
Konzentration ab sterben die Leukozyten ab, was 
an der Färbung des Kerns hei Neutralrotzusatz 
leicht zu erkennen ist. Von Einfluß auf die Be¬ 
weglichkeit ist ferner die Reaktion der Unter¬ 
suchungsflüssigkeit, wobei übrigens auch die 
Konzentration der Flüssigkeit beachtet werden 
muß; und ferner die Temperatur. Unter normalen 
Verhältnissen haben die Granulationen keine Be¬ 
weglichkeit; diese tritt erst ein durch physika¬ 
lische oder chemische Änderungen in der Unter¬ 
suchungsflüssigkeit (Hypotonie; Zusatz von toxi¬ 
schen Stoffen). Es kann sogar noch Bewegung 
der Granula eintreten, während der Zellkern schon 
abgestorben ist. Demnach ist die Bewegungs¬ 
fähigkeit der Granula kein Maßstab für die Vitali¬ 
tät der Zellen. Sie gibt auch keinen Hinweis auf 
Bestehen phagozytärer Tätigkeit: so hat z. B. bei 
Konzentration von 2®/oo, dem Optimum für die 
Beweglichkeit der Granula, keine Phagozytose der 
Leukozyten mehr statt. Die Beweglichkeit der 
Granula ist also lediglich abhängig von der Be¬ 
schaffenheit der Untersuchungsflüssigkeit (bzw. 
des Serums), die eine Änderung des Zytoplasmas 
(durch Verminderung seiner Konzentration) her¬ 
beiführen kann. Fischer (Göttingen). 

1136. Les oosporoses. Otite moyenne 
avec association d’oospora pathogöne et 
de pneumobacille. Oosporose pulmonaire; 

par A. Sartory. (Arch. de M6d. expör. Bd. 24. 
S. 421. 1912.) 

Im Eitor einer Otitis media fand S. neben 
Friedländerschen Bazillen einen Fadenpilz, der 
als Oospora pulmonalis identifiziert wurde. Diese 
Oospora wächst auf Gelatine, ohne sie zu ver¬ 
flüssigen, auf Maltosonährböden, auf Karotten; 
am besten in Maltosebouillon und bei 37—38°. Sie 
erwies sich pathogen für Meerschweinchen: bei 
intrapulmonaler oder subkutaner Injektion ent¬ 
wickeln sich eiterige Pleuritiden, in denen die 
Oosporafäden nachgewiesen werden können. Fast 
noch virulenter erschien die gleichzeitige Injek¬ 


tion von Oosporakulturen mit Friedländerschen 
Pneumobazillen. 

Im Sputum einer Patientin mit Bronchektasie 
der linken Lunge und Hämoptoe konnte S. eben¬ 
falls Oospora nachweisen, die sich für Meer¬ 
schweinchen pathogen zeigte. Unter Jodkalium¬ 
behandlung trat rasch Heilung ein. 

Fischer (Göttingen). 

1137. Zur Differentialdiagnosa von pri¬ 
märem Knochenendotheliom und Hyper¬ 
nephrommetastase nebst Beitrag zurHisto- 
genese der Grawitz-Tumoren; von Franz 
Bost. (Virchows Arch. Bd. 208. S. 53.) 

E. berichtet aus dem Schmorlschen Institut in 
Dresden über Untersuchungen an Grawitzschen 
Nierentumoren und Knochonendotheliomen. Den 
Ausgangspunkt bildet die Untersuchung einer Ge¬ 
schwulst bei einem 48jähr. Manne, der nach trau¬ 
matischer Infraktion der Klavikel ebenda eine 
Geschwulst bekam; nachher eine Geschwulst der 
rechten Beckenschaufel und blutige Sputa (infolge 
von Tumorentwicklung in der Lunge). Die Unter¬ 
suchung ergab, daß es sich um ein malignes 
Hypornophrom mit Metastasen handelte; boi der 
Untersuchung des Klavikeltumors hatte die Diffe- 
lontialdiagnoso zwischen Endotheliom des Kno¬ 
chens und Hypernephrom goschwankt. R. geht 
nun auf Grund der Untersuchung zahlreicher Fälle 
auf die Streitfrage ein, ob die Hypernephrome tat¬ 
sächlich aus Nebennierengewebe oder nicht viel¬ 
mehr aus Nierengewebe sich entwickeln. 

Die eine Form dieser Tumoren, die alveolär gebaut 
sind und keine Lumina aufweisen, kommt wieder in 
2 Formen mit großblasigen, hellen und dunkelproto¬ 
plasmatischen Zellen vor. Rein morphologisch ist gar 
nicht zu unterscheiden, von welchem Gewebe sie aus¬ 
gehen. Auch die mikrochemische Untersuchung ergibt 
kein sicheres Urteil. In den verschiedenen. Zeilen der 
Tumoren waren z. B. 3 Arten der Verfettung: Lipoid¬ 
verfettung, Neutralfett, Cholesterinesterverfettung nach- 
juweisen, in den blassen, großwebigen Zellen herrschte 
die Cholesterinesterverfettung vor. Diese überwiegen 
auch in der Nebennierenrinde, die ebenfalls ein Ocmisch 
der 3 Fettarten beherbergt. — Bei der 2. Form der 
Nebennierengeschwülste finden sich kleine Hohlräume 
und Zyäten. Diese Zysten sind aber nicht gleichmäßig. 
Es kommt vor, daß in einem Hypernephrom der maligne 
Teil und die Metastasen nur aus soliden Zellwuche¬ 
rungen gebildet ist; und umgekehrt, daß der adenoma¬ 
töse Anteil der maligne wird. 

R. ist daher goneigt, die Hypernephrome den 
Mischtumoren zuzurechnen. In dem mitgeteilten 
Falle ist ferner klinisch interessant, daß dieser 
Grawitzsche Nierentumor erst ganz terminal zu 
Nierenblutungen geführt hatte. — Da, wie er¬ 
wähnt, die Differentialdiagnose dieser Tumoren 
gegenüber von Knochenendotheliomen schwierig 
sein kann, hat R. 2 Fälle von letzterer Geschwulst¬ 
art genauer untersucht. 

Differentialdiagnostisch ist mit dem Glykogen-, dem 
Fettgehalt, den Kernkörperchen usw. nichts anzufangen. 
Dagegen wird bei elektiver Färbung des Bindegewebes 
auch in anscheinend ganz soliden Partien von Endo- 
theliomen sich überall das Bindegewebe in den stark 


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439 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


gefalteten Röhrensystemen nachweisen lassen, während 
beim Hypernephrom keine bindegewebigen Fasern zwi¬ 
schen den soliden Epithelzellhaufen liegen. Und ferner 
haften beim Endotheliom die Zellen fest an ihrer binde¬ 
gewebigen Grundlage, während bei den wenigen regel¬ 
mäßig gebauten Hypernephromen die Zellen sich leichter 
ablösen und so Lücken entstehen. 

Die Differentialdiagnose ist wichtig: denn beim 
Endotheliom des Knochens handelt es sich um 
eine gutartige, proportional günstige Geschwulst 
(wie auch in den beiden mitgeteilten Fällen), beim 
Hypernephrom um eine maligne. 

Fischer (Göttingen). 

1138. Die Appendizitis. Klinischer und 
histologischer Beitrag; von Giuseppe Bolog- 
nesi. (Virchows Areh. Bd. 208. S. 21. 1912.) 

B. berichtet aus der chirurgischen Klinik in 
Modena über 30 Fälle von Appendizitis: und zwar 
8 im akuten Anfall, 22 im Intervall beobachteten. 
Die Beobachtungen bringen nichts Neues; das 
Material ist viel zu klein, um daraus Schlüsse zu 
ziehen, und die anatomische Untersuchung 
wenigstens viel zu kurz wiedergegeben, als daß 
aus diesen Daten ein anderer etwas entnehmen 
könnte. B. findet, daß das Alter von 20—40 Jah¬ 
ren das bevorzugte sei, daß prädisponierend Ver¬ 
dauungsstörungen in Betracht kommen, daß Be¬ 
ziehungen zur Wanderniere bestehen usw. 26 der 
untersuchten Fälle rechnet B. zu der „chronischen 
Appendizitis“ (18mal hypertrophische, 8mal atro¬ 
phische Form). Wenn aber der Autor selbst mit 
Aschoff in diesen Prozessen nur Ausgänge 
akut entzündlicher Vorgänge sieht, so sieht man 
nicht recht ein, weshalb die Bezeichnung „chro¬ 
nische Appendizitis“ beibchalten wird. Die kli¬ 
nischen und therapeutischen Mitteilungen über 
diese Fälle bringen noch weniger Neues; nach B. 
ist die Operation, im Intervall, k froid, ausgeführt, 
die erfolgreichste. Der Arbeit sind 10 Textfiguren 
beigegeben, die, schlecht reproduziert, eigentlich 
gar nicht zur Illustration des Textes dienen; die 
zur Erklärung der Abbildungen dienenden Buch¬ 
staben (Abkürzungen der italienischen Bezeich¬ 
nungen) sind nirgends in einer Erklärung näher 
erläutert. Sicherlich hat der Autor recht, wenn 
er seine Arbeit mit dem Satz beginnt: „Über die 
Appendizitis ist zweifellos schon zu viel geschrie¬ 
ben worden.“ Fischer (Göttingen). 

1139. Experimentelle hämatogene In¬ 
fektion der Lymphfollikel der Appendix; 

von H. Stoeber und W. Dahl. (Mitteil. a. 
d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 24. S. 645. 
1912.) 

S. und D. haben im Kretzschen Institut in 
Würzburg das Verhalten des lymphadenoiden Ge¬ 
webes der Appendix von Kaninchen bei rezidi- 
viorender Injektion studiert. Die Tiere wurden 
mit einer mäßig virulenten Kultur von Pneumo¬ 
kokken infiziert, und zwar durch vorsichtige In¬ 
jektion in die Tonsillargegend (vom Unterkiofor- 


winkel her, so daß ein Verschlucken von Kokken 
ausgeschlossen werden kann). Die Kaninchen 
vertragen solche, öfters wiederholte Injektionen 
gut, magern jedoch ab. In den Appendizes dieser 
Tiere findet man eine Follikelschwellung, frische 
und ältere Blutungen im Zentrum, aber auch oft 
an der Seroeaseite der Follikel, partielle Follikel¬ 
zerstörung. In diesen Follikeln und auch im nor¬ 
malen lymphadenoiden Gewebe werden die Diplo¬ 
kokken teils fettig, teils phagozytiert, teils degene¬ 
riert nachgowiesen; das Epithel der Schleimhaut 
ist absolut intakt, obwohl auch auf seiner Ober¬ 
fläche die Diplokokken sich finden. Die Mengo 
der Kokken und ihre Auflösung und Phagozytose 
ist um so größer, je länger die Tiere infiziert wor¬ 
den waren. Bei rezidivierender Infektion des 
Blutes werden nach S. und D. demnach die Or¬ 
gane, in denen eine Ablagerung von Bakterien 
erfolgt, umgestimmt. Die Bakterien werden jetzt 
dort vernichtet, können aber auch nach dem 
Darme ausgeschieden werden. Für die Appendi¬ 
zitis des Menschen wird aus diesen Versuchen 
geschlossen, daß bei Bakteriämien in der Tat eine 
beträchtliche Ablagerung von Bakterien in den 
Follikeln der Appendix stattfinden kann, also eine 
spezifische Reaktionsvermehrung vorliege. Diese 
Reaktion kann, nach Kretz, zu einer lebens¬ 
gefährlichen Erkrankung der foudroyenten Appen¬ 
dizitis führen. Fischer (Göttingen). 

1140. Zur Pathologie der Hypophysis; 

von R. Tölten. (Mitteil. a. d. Grenzgeb. d. 
Med. u. Chir. Bd. 24. S. 633. 1912.) 

T. hat im Freiburger pathologischen Institut 
histologische Untersuchungen an Hypophysen vor¬ 
genommen. Zunächst hat er eingehend die Histo¬ 
logie des Hilusteils, der Pars intermedia, der Hypo¬ 
physe (die Gegend zwischen Vorder- und Hinter- 
lappon) studiert. In dieser Gegend findet man 
Zysten und ferner fast krebsartig in das Gewebe 
des Hinterlappens hineinwachsende Epithelien. 
Diese sind jedoch keine Epithelien des Vorder¬ 
lappens, sondern Abkömmlinge der Zystenepithe- 
lien und des Spaltraumes, eben aus der inter¬ 
mediären Zone stammend. Die ursprünglich in¬ 
differenten Zellen der Grenzschicht wandeln sich 
mehr und mehr zu basophilen Zellen um. Der 
Umwandlungsprozeß und das Einwandern in den 
Hinterlappen erfolgt verschieden schnell, ist etwa 
in der Hälfto der Fälle nachzuweisen, nimmt i. p. 
mit dem Alter zu. Die Einwanderung erfolgt 
flockweise. 

T. versuchte ferner festzustellen, ob Beziehun¬ 
gen zwischen Hypophyse und Schilddrüse am 
Freiburger Sektionsmaterial nachzuweisen seien. 
Die für die Hypophyse gefundenen Gewichtszahlen 
sind ein klein wenig niedriger, als die von E r d - 
heim angegebenen. Da nun im Freiburger Sok- 
tionsmaterial stets eine Struma vorhanden ist, so 
kann nach diesen Befunden jedenfalls keine kom- 


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440 


Y. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


pensatorische Vergrößerung der Hypophyse bei 
Struma behauptet werden: offenbar ist eben noch 
genügend funktionierendes Schilddrüsengewebe 
vorhanden. Also keine sichere Beziehung zwi¬ 
schen Masse der Hypophyse und Schilddrüsenvor- 
änderung. Adenombildung in den Hypophysen 
hat T. nur ganz selten feststellen können. — Ver¬ 
suche, bei Ratten durch Tränken mit „Kropf¬ 
wasser“ Veränderungen der Schilddrüse und 
Hypophyse zu erzielen, sind negativ ausgefallen: 
doch darf, nach T„ diesen negativen Resultaten 
nicht viel Gewicht beigelegt werden. 

Fischer (Göttingen). 

1141. Zur Lehre von der Akromegalie 
und Osteoarthropathie hypertrophiante; von 

Fr. Schultze und Bernhard Fischer. 
(Mitteil. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 24. 
S. 607. 1912.) 

Sch. u. F. berichten über einige interessante 
Fälle von Akromegalie und verwandten Erkran¬ 
kungen. Zuerst über einen Fall von Akromegalie 
bei einem 15jährigen Mädchen. Die Krankheit 
hatte hier schon sehr früh, im 11. Jahre, begonnen; 
es bestand Dystrophia adiposa genitalis, und es 
fehlte Polyurie und Glykosurie. Die Obduktion 
ergab Vorliegen eines großen Hypophysentumors 
(zellreiches Adenom) und eine sehr starke Ver¬ 
größerung der parenchymatösen Organe des 
Abdomens, zumal der Nebennieren. In einem 
zweiten Falle von Akromegalie (ööjähriger Mann, 
gestorben an Blutung aus einem Myom des 
Magens!) fand sich wiederum ein Adenom der 
Hypohpyse, Splanchnomegaüe, und wiederum 
Vergrößerung der Nebennieren. — Der erste Fall 
lehrt übrigens auch, daß die Ansicht, eine und 
dieselbe Schädlichkeit verursache beim wachsen¬ 
den Individuum Riesenwuchs, beim erwachsenen 
Akromegalie, falsch ist. 

Außer einigen anderen Beobachtungen wird 
über einen Fall von benigner, stationär blutender 
Akromegalie (öljähriger Mann) berichtet: hier er¬ 
gab die Röntgendurchleuchtung auffallend weite 
Sella turcica, also war erst ein Hypophysentumor 
vorhanden, der vielleicht regressive Verände¬ 
rungen eingegangen war. Endlich wird über einen 
Fall von Pachyakrie (Osteoarthropathie hyper¬ 
trophiante) der Hände und Füße bei einem 
22jährigen Manne berichtet, bei dem eine Lungen¬ 
affektion nickt vorhanden war. 

Fischer (Göttingen). 

1142. Notes on tumor genesis; by G. L. 

Rohdenburg and F. D. Bullock. (New 
York med. Journ. Aug. 3. 1912. S. 222.) 

Bei gewöhnlichen Wundheilungen bildet sich 
Granulationsgewebe, das mikroskopisch oft nicht 
von Tumorgewebe zu unterscheiden ist. Bisweilen 
überschreitet die Wundheilung das natürliche 
Maß und es kommt zur Bildung eines benignen 
Tumors, des Keloids. Oder es kann auf dem 


Go gle 


Boden einer einfachen Wundheilung zur Bildung 
eines malignen Tumors, eines Sarkoms, kommen. 
Die Vermutung liegt nahe, mit der Bildung jedes 
Tumors einen Heilungsprozeß in Verbindung zu 
bringen, der auf einen streng lokalisierten, nur 
mikroskopisch erkennbaren Herd beschränkt ist 
und entweder eine physiologische oder eine äußere 
Ursache hat. Aus dem verhältnismäßig großen 
Gehalt der Tumoren an Nukleoproteiden und 
Albumen wird geschlossen, daß bei dem betreffen¬ 
den Heilungsprozeß, der die Entstehung der 
Tumoren veranlassen soll, die Produkte der 
Nukleoprotein-Hydrolyse nicht durch Phagozyten 
entfernt werden aus einem nicht klaren Grunde. 
Diese Stoffe nun wirken als Stimuli; hei ihrer An¬ 
häufung aber werden gewisse Zellgruppen zum 
Wachstum veranlaßt. Das weitere Wachstum er¬ 
folgt dadurch, daß durch das fortwährende Ab¬ 
sterben von Zellen neue stimulierende Substanz 
produziert wird. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1143. Sopra un caso di tumore primi¬ 
tive) bilaterale del rene; per U. Mancini. 

(Rivista Osped. 1912. S. 650.) 

Es wird über die Krankengeschichte und das 
Ergebnis der postmortalen Untersuchung eines 
einjährigen Kindes berichtet, bei dem sich in 
jeder Niere ein selbständiger Mischtumor fand, 
der als Adeno-myxo-myosarkom diagnostiziert 
wird. Nach dem Befunde ist die Abhängigkeit 
des einen Tumors von dem andern auszuschließen. 
Es wird angenommen, daß ätiologisch versprengte, 
während des Intrauterinlebens von der Nieren¬ 
substanz eingeschlossene Keime des Wolffsehen 
Körpers von Bedeutung sind. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1144. Jets over de aetiologie van Poly¬ 
neuritis gallinarum in verband met ver- 
zuurde-rystroeding; door D. J. HulshoffPol. 

(Geneesk. Tijdschr. voor Nederl. Indiö Deel 52. 
S. 11.) 

Kritische opmerkingen over id; door 

G. Gryns. (Geneesk. Tijdschr. voor Nederl. 
Indiö Deel 52. S. 50.) 

Antwoord aan Dr. G. Gryns etc.; door 
D. J. Hulshoff Pol. (Geneesk. Tijdschr. voor 
Nederl. Indiö Deel 52. S. 244.) 

Schon 1890 hat Eykman nachgewiesen, daß 
Hühner Polyneuritis bekommen, wenn sie aus¬ 
schließlich mit gekochtem oder „abgearbeitetem“ 
Reis gefüttert werden. Die meisten Forscher 
nehmen jetzt wohl an, daß die Beziehung zwischen 
der Ernährung mit diesem Reis und dem Auf¬ 
treten von Polyneuritis gallinarum so zu deuten 
sei, daß durch das Kochen irgend ein Stoff 
(Protektivstoff) zerstört werde, welcher für eine 
normale Funktion der Nerven unentbehrlich ist. 
Hulshoff Pol aber bestreitet diese Hypothese 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


441 


und zwar aus folgenden Gründen: 1. Es ist noch 
nicht gelungen, die Polyneuritis durch bekannte 
chemische Verbindungen zu heilen; 2. bei Tot¬ 
hungern der Hühner entsteht keine Polyneuritis 
und 3. durch künstliche Überernährung mit ge¬ 
kochtem Reis entsteht Polyneuritis, und zwar 
früher als bei gewöhnlicher Ernährung mit dem¬ 
selben Reis. Hulshoff Pol meint, daß Mikro¬ 
organismen (resp. deren Stoffwechskingsprodukte 
oder Toxine) im Spiel seien und er hat versucht, 
diese Hypothese durch Versuche an Hühnern zu 
stützen, indem er die Tiere mit Reis fütterte, 
welcher unter dem Einfluß von Mikroorganismen 
sauer geworden war, oder aber den Tieren außer 
ihrer gewöhnlichen Nahrung eine große Masse 
dieser Mikroorganismen gab. Seine Resultate 
waren folgende: a) Reis, der an sich schon Poly¬ 
neuritis verursacht, tut solches noch etwas 
schneller, wenn er auch noch sauer geworden ist; 
b) Hühner, welche außer gewöhnlicher Nahrung 
noch große Mengen von saurem Reiswasser be¬ 
kommen, werden nicht krank, und auch Tiere, 
denen er bei übrigens gewöhnlicher Nahrung 
täglich eine Menge der Mikroorganismen in den 
Kropf einführte, blieben vollständig gesund. 

Gryns bestreitet HulshoffPols Meinung. 
Er weist darauf hin, daß, wiewohl die Körper, 
welche die Polyneuritis heilen können, noch nicht 
chemisch rein isoliert sind, es doch schon vielen 
Forschern gelungen sei, diese Krankheit durch - 
verschiedene Extrakte, u. a. aus „dedek“, zu 
heilen. Der Umstand, daß Hühner beim Tot¬ 
hungern keine Polyneuritis bekommen, spricht 
nach Gryns nicht gegen die „Protektivstoff- 
Hypothese“, weil beim Tothungern Organeiweiß 
— und vor allen Dingen Muskeleiweiß — durch 
den Körper aufgenommen wird, und dieses 
Muskeleiweiß Protektivkörper enthalten dürfte. 
Hulshoff Pol führt gegen diese Auffassung 
an, daß auch die Polyneuritishühner in kürzester 
Zeit außerordentlich stark abmagern, so daß dabei 
eine genügende Menge Protektivkörper auch aus 
ihrer Muskelsubstanz in den Stoffwechsel ein- 
treten muß. Was die Überernährung betrifft, so 
meint Gryns, daß hierbei der ganze Stoff¬ 
wechsel auf ein anderes Niveau eingestellt werde 
und Magen-Dannstörungen auftreten können. 
Hulshoff Pol führt hiergegen an, daß Magen- 
Darmstörungen zu verhüten seien, wenn immer 
mit der künstlichen Ernährung gewartet wird, 
bis der Kropf wieder ganz leer ist. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

1145. De gevolgen van plotselinge afslui- 
ting der kransslagaderen van het hört; door 
A. E. Sitsen. (Nederl. Tijdschr. voor Geneesk. 
©erste helft 1912. S. 1801.) 

Besprechung der Frage, ob plötzliche Ab¬ 
schließung einer der Arteriae coronariae cordis 
entweder durch einen Thrombus oder durch 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 5. 

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chirurgische Unterbindung immer den Tod zur 
Folge haben muß. Aus den Versuchen H i r s c h s 
orgab sich, daß Hunde und Affen eine Unter¬ 
bindung einer Art cor. cord, ertragen können. 
Spalteholz meint, daß die Anwesenheit von 
Anastomosen zwischen den beiden Art. cor. indi¬ 
viduell sehr verschieden ist. Aus der Literatur 
kann L. 5 Fälle sammeln, wo eine Art. cor. oder 
ein Teil derselben chirurgisch unterbunden wurde. 
Einige Patienten starben infolge Infektion, aber 
die Tatsache bleibt, daß das Leben nach Unter¬ 
bindung des Ramus dex. art. cor. sin. möglich 
ist. Bei plötzlicher Abschließung durch Throm¬ 
bose ist die Prognose noch schlechter, weil bei 
diesen Patienten Herz und Kreislauf meist schon 
erkrankt sind. Durchschlaggebend wird auch 
hierbei der Zustand des Herzens und die Möglich¬ 
keit des Zustandekommens einer genügenden 
Anastomose sein. L. teilt die Krankengeschichte 
eines 40jährigen Mannes mit, der seit 15 Jahren 
an heftigen Anfällen von Dyspnoe litt und der 
schließlich in einem dieser Anfälle starb. Aus der 
Obduktion ergab sich, daß die ganze Art. cor. 
dextra undurchgänglich war, während die Wand 
der linken Art. cor. zwar erheblich verdickt war, 
aber das Lumen noch für Blut durchgänglich ge¬ 
blieben war. Bei mikroskopischer Untersuchung 
war deutlich zu sehen, daß die Gefäßwand der 
Art. cor. dextra vor dem Auftreten der Thrombose 
schon krankhaft verändert gewesen sein mußte. 
Lues war nicht in confesso, aber auf Grund des 
übrigen Obduktionsbefundes doch sehr wahr¬ 
scheinlich. Storm van Leeuwen (Utrecht). 

1146. Die histologische Untersuchung 
der Hirnrinde intra vitam durch Hirnpunk¬ 
tion bei diffusen Erkrankungen des Zentral¬ 
nervensystems ; von Otfried Foerster. 
(Berl. klin. Woch. 1912. Nr. 21. S. 973.) 

F. empfiehlt, bei unklaren Affektionen des 
Zentralnervensystems eventuell durch Probepunk¬ 
tion nach N e i s s e r kleine Stückchen aus dem 
rechten Stirnhirn mit der Punktionsspitze zu 
aspirieren und histologisch zu untersuchen. Er 
hat dies Verfahren in 16 Fällen ausgeübt In 
einigen Fällen, die auch klinisch das Bild der 
Paralyse boten, bestätigte das Resultat der Unter¬ 
suchung von punktiertem Material diese Diagnose; 
in einem weiteren Fall, der klinisch das Biid der 
Presbyophrenie zeigte, deckte die histologische 
Untersuchung die Natur des Prozesses auf: die 
perivaskulären Infiltrate mit Lymphozyten und 
Plasmazellen, die Verschiebung des Schichtungs¬ 
typus zeigten, daß Paralyse vorliege. In einigen 
weiteren unklaren Fällen konnte aus der Unter¬ 
suchung des punktierten Materials das Vorliegen 
von Paralyse ausgeschlossen werden. In 2 Fällen 
von Pseudoparalyse, die durch Tumor bedingt 
waren, hat allerdings die Punktion und nach¬ 
folgende histologische Untersuchung des Probe- 

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442 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


Stückchens diese Diagnose zunächst nicht stellen 
lassen. Die Deutung, die P. dem mikroskopischen 
Befunde in diesen 2 Fällen gibt, erscheint, wenig¬ 
stens nach den Abbildungon zu schließen, recht 
fraglich. — In Fällen von multipler Sklerose ist 
die Vermehrung des gliösen Gewebes, die Be¬ 
setzung der Gefäßwände mit Gliazellen charakte¬ 
ristisch, um so mehr, weil diese Prozesse ganz 
diffus ausgebreitet sind. — Es ist F. sicher darin 
beizupflichten, daß mit dieser Methode bisweilen 
differentialdiagnostisch wertvolle Schlüsse ge¬ 
zogen worden können: aber es mag darauf hin¬ 
gewiesen werden, daß wir absolut typische histo¬ 
logische Veränderungen leider noch in recht 
wenig Affektionen des Zentralnervensystems 
kennen. Fischer (Göttingen). 

1147. Alimentairebloedsdrukverhooging; 

door 35. C. van Leersum. (Geneesk. Bladen 
Lestiende reeks 1912. S. 205.) 

Lubarsch hat Kaninchen täglich 12 g Leber 
gefüttert und nach kurzer Zeit (in einigen Fällen 
innerhalb 2 Wochen) ausgesprochene athero- 
matöse Änderungen in den Arterien und Kalk¬ 
schwund in den Knochen gefunden. Lubarsch 
hat diese Untersuchungen als Stütze gebraucht 
für seine Theorie der Arteriosklerose, welche 
chemischen oder toxischen Einflüssen die größte 
Bedeutung bei der Entstehung des Atheroms zu- 
schroibt und den mechanischen Einfluß der Blut¬ 
druckerhöhung in Abrede stellt. vanLeersum 
bemerkt, daß die Untersuchungen von Lubarsch 
nur dann gegen die mechanische Theorie sprechen 
würden, wenn gezeigt werden könnte, daß erstens 
die gefütterte Lebersubstanz keine blutdruck- 
8leigernden Substanzen enthält und daß zweitens 
eine kurzdauernde (2 Wochen!), aber ausge¬ 
sprochene Blutdrucksteigerung an sich nicht im¬ 
stande ist, Atherom der Arterienwände hervor- 
zu rufen. 

van Leersum hat — mit anscheinend 
großer Genauigkeit — Versuche in dieser Richtung 
angestellt, deren Ergebnisse gewiß sehr merk¬ 
würdig genannt werden müssen. Er gab 19 Ka¬ 
ninchen täglich 12 g Leber (die Tiere nahmen 
hiervon durchschnittlich nur 10 g zu sich); seine 
Tiere blieben zum Teil viel länger am Leben als 
die von Lubarsch, aber bei der Sektion fand 
van Leersum kein einziges Mal eine Spur 
von Atherom, während auch eine chemische 
Analyse des Kalkgehaltes der Arterien, des Blutes, 
der Knochen und verschiedener Organe einen 
völlig negativen Befund ergab. 

Boi 8 Kaninchen wurden 4mal täglich genaue 
Blutdruckmessungen vorgenommen in Perioden 
mit und ohne Leberernährung mit dem Resultat, 
daß in allen Fällen eine ausgesprochene Blut¬ 
drucksteigerung gefunden wurde. (Seine Methode 
zur Blutdruckbestimmung ist mitgeteilt in Pflügers 
Archiv Bd. 142. S. 377. 1911.) 


In seiner Zusammenfassung weist van Leer¬ 
sum darauf hin, daß der Unterschied zwischen 
den Untersuchungen Lubarschs und den 
soinigen vielleicht zum Teil hierauf beruhe, daß 
Lubarsch es mit spontanem Atherom der 
Arterien zu tun gehabt haben kann. Wiewohl 
van Leersum selbst bei 46 genau unter¬ 
suchten Kaninchen niemals eine Spur von Atherom 
fand, haben andere Forscher ziemlich hohe Pro¬ 
zentwerte in dieser Beziehung gefunden. Er 
meint, daß hier vielleicht Rassenunterschiede eine 
Rolle spielen könnten. 

In Fällen, wo durch andere Forscher durch 
Adrenalininjektionen oder durch manuelle Kom¬ 
pression der Bauchaorta Atherom der Arterien 
erreicht wurde, waren die künstlich verursachten 
Blutdrucksteigerungen so hoch, wie sie wohl 
niemals in pathologischen Verhältnissen des ge¬ 
wöhnlichen Lebens Vorkommen werden, vau 
Leersum meint deshalb, daß man diese Ver¬ 
suche nicht zur Erklärung der Ätiologie der 
menschlichen Arteriosklerose heranziehen könne. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

1148. Über die Einheilungsvorgänge am 
Peritoneum nach Ruptur einer Dermoid¬ 
zyste des Ovariums; 14 Jahre alte Aus¬ 
schaltung einer Darmschlinge; vod Georg 
Herzog. (Beitr. z. path. Anal u. z. allg. Path. 
Bd. 533. S. 371. 1912.) 

H. berichtet in einer sehr interessanten Arbeit 
aus dem Leipziger pathologischen Institut über 
Einheilungsprozesse am Peritoneum nach Ruptur 
einer Dermoidzyste bei einer 68jährigen Frau. 
Die Ruptur dieses Ovarialdermoidkystoms war 
14 Tage vor dem Tode erfolgt; im Abdomen 
fanden sich noch frei 800 g von Fetttalgmassen. 
Der Austritt dieser Dermoidmassen hatte zu einer 
aseptischen Fremdkörperperitonitis geführt. Die 
Entzündungs- und Einheilungsvorgänge waren 
aber in den verschiedenen Gegenden des Abdo¬ 
mens, z. B. an Milz, Leber, Zwerchfell, in ver¬ 
schiedenen Stadien anzutreffen, so daß die nähere 
histologische Untersuchung der Einheilungspro¬ 
zesse äußerst wertvolle Befunde ergab. Speziell 
wurden die bei dieser Entzündung an den serösen 
Häuten auftretenden Zellformen des näheren 
studiert. Das Dermoidfett ist in den peritonealen 
Auflagerungen in ein Fibrinnetz eingebettet; da¬ 
zwischen finden sich zahlreiche protoplasma- 
reiche, feingranulierte Zellen mit ein oder zwei 
Kernen. An diesen Zellen ist lebhafte phagozytäre 
Tätigkeit nachzuweisen; sie nehmen sowohl das 
Fett als auch Hornschüppchen (aus den Dermoid¬ 
kystommassen) auf. Diese Makrophagen be¬ 
zeichnet H. als leukozytoide Zellen (nach Mar¬ 
ch and); sie sind identisch mit den Polyblasten 
Marimors. Abzuloitcn sind sie von Adventitia- 
zellen. In den Gefäßen des subperitonealen Ge¬ 
webes z. B. konnte überall eine starke Wucherung 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


443 


in der adventitiellen Schicht, Kernteilungen usw. 
nachgewiesen werden. Diese sämtlichen adventi¬ 
tiellen leukozytoiden Zellen besitzen amöboide Be¬ 
wegungsfähigkeit; sie wandern im subperitonealen 
Gewebe weiter und nach der Serosa zu. Das 
subperitoneale Bindegewebe ist aufgelockert und 
die fixen Bindegewebszellen sind vermehrt; 
zwischen diesen Zellen, Fibroblasten und den ge¬ 
nannten leukozytoiden Wanderzellen sind Über¬ 
gänge vorhanden. Auch mehrkernige Riesenzellen 
werden beobachtet, und bisweilen war der Nach¬ 
weis zu erbringen, daß solche Zellen auch durch 
mitotische Kernteilung entstehen können, andere 
wiederum durch Verschmelzung einzelner Ele¬ 
mente. Polymorphkernige Leukozyten fehlten bei 
den Entzündungsprozessen fast durchaus. Zu den 
leukozytoiden Zellen gehören auch kleine, ein¬ 
kernige Rundzellen, die in dqp adventitiellen 
Wucherungen beobachtet werden und sich auch 
zu größeren phagozytären Zellen umbilden können. 
Doch ließ sich nicht entscheiden, ob diese Zellen 
etwa echten, aus den Gefäßen ausgewanderten 
Blutlymphozyten entsprechen. Serosazellen sind 
meistens nicht mehr naehzuweisen und spielen 
jedenfalls bei der Bildung der phagozytären, 
protoplasmareichen Zellen in den Auflagerungen 
gar keine Rolle. 

Ein interessanter Nebenbefund konnte in dom 
mitgeteilten Falle noch erhoben werden. Eine 
Darmschlinge, dem Ileum angehörig, war nämlich 
14 Jahre vorher bei einer Operation ausgeschalten 
worden. Sie fand sich jetzt prall mit tonartiger 
Masse angefüllt, der Inhalt der 1 [ 3 m langen 
Schlinge betrug 1 Liter. Der Inhalt war völlig 
steril, bestand aus Sekret der Schleimhaut, ab¬ 
gestoßenem Epithel; kristallinischen Massen (Kalk¬ 
seifenkristallen) ; chemisch 17°/ 0 Trockensubstanz, 
und in der Asche im wesentlichen Kalzium, Phos¬ 
phorsäuren und etwas Eisen. 

Die Arbeit H.s bringt durch die Art der unter¬ 
suchten Objekte und die eingehende histologische 
Untersuchung einen wertvollen Beitrag zur Kennt¬ 
nis der bei der „chemischen“ Entzündung auf¬ 
tretenden Zellen. Fischer (Göttingen). 

1149. Sekundäre Karzinosis der Pla¬ 
zenta bei primärem Magenkarzinom; von 

Joseph Se nge. (Beitr. z. patb. Anat. u. z. 
allg. Path. Bd. 53. S. 532. 1912.) 

Bei einer 31jähr. Frau, die an Magenkrebs mit 
Metastasen in den Lymphknoten und im Knochen¬ 
system zugrunde gegangen war, fand S. auch 
Tumormetastasen in der Plazenta. Es lag Gravi¬ 
dität im 5. Monat vor. Der Magentumor bot das 
gewöhnliche Bild des Carcinoma Simplex, und die 
Zelländerung in den Intervillärräumen hatte den 
gleichen Charakter wie ein Magentumor. Die 
Möglichkeit, daß die fraglichen Zellen in den Inter- 
viliärräumen etwa Deziduazellen, oder gewucherte 
Langhanssche Zellen, oder Reste der Trycho- 


blasten seien, ist abzulehnen, was im einzelnen 
begründet wird. Teile des metastatischen Krebs¬ 
gewebes in der Plazenta waren nekrotisch. Wich¬ 
tig ist, daß bei der Krebsentwicklung in der Pla¬ 
zenta jegliche Stromawucherung fehlte. Auch 
war das Karzinom weder in den Uterus, noch in 
das Fettgewebe hinein gewuchert. 

Fischer (Göttingen). 

1150. Über dasWachstum von Knochen¬ 
mark in vitro. Experimenteller Beitrag zur Ent¬ 
stehung des Fettgewebes; von Nathan Chandler 
Foot. (Beitr. z. path. Anat. u. z. allg. Path. 
Bd. 53. S. 446. 1912.) 

F. hat im pathologischen Institut in Jena Ver¬ 
suche mit künstlicher Gewebszüchtung nach der 
Methode von Carrel-Bürrows angestellt. 
Während künstliches Wachstum von subkutanem 
Fett in der Plasmalösung nicht gelingt, gelang es, 
fetthaltiges Gewebe, wie das Hühnerknochenmark, 
in vitro zu züchten und zum Wachstum zu 
bringen. Das Wachstum des Keimstücks kann 
unter dem Mikroskop (heizbarer Objekttisch) 
direkt verfolgt werden; außerdem wurden Schnitte 
aus den Stückchen nach Formolhärtung her¬ 
gestellt und mit Hämatoxylin-Sudan gefärbt. Je 
zellreicher das Blutmark ist, desto eher gelingt 
seine Züchtung. Das Wachstum erfolgt so, daß 
gewisse Zellen — die zunächst als X-Zellen be¬ 
zeichnet werden — amöboide Fortsätze aus- 
streeken, Fett aufnehmen, auch Blutkörperchen 
und andere Fremdkörper phagozytieren; die Zellen 
wandern schließlich aus dem ursprünglichen 
Keimstück aus. Sie bilden weitere Protoplasma¬ 
fortsätze, die mit denen anderer Zellen verschmel¬ 
zen können; sie teilen sich, vorwiegend amito- 
tisch. Sie bilden auch im Protoplasma zunächst 
dem Kerne Körnchenreihen, die sich immer mehr 
verdichten und schließlich zu Fibrillen werden. 
Andere Zellen werden zu Riesenzellen (bis zu 
70 fi groß). Die Lebensdauer der Kulturen be¬ 
trägt i. a. 6—8 Tage, selten länger. Die gewucher¬ 
ten (X) Zellen müssen aus den Zellen des Knoehen- 
marksfromrw oder aus den Endothelien hervor¬ 
gehen. Je nach dem Stadium des Wachstums 
sehen diese X-Zellen aus wie Fibroblasten oder 
wie Lipophagozyten; dann, wenn sie mit Fett be¬ 
laden sind, wie embryonale Fettzellen. Es han¬ 
delt sich nur um verschiedene Erscheinungs¬ 
formen ein und derselben Zellart, einer indifferent 
gewordenen Mesenchymzelle. Aus der Wucherung 
dieser Zellen entsteht ein areoläres Bindegewebe, 
das durch Verfettung das Aussehen von jungem 
Fettgewebe bekommt. Das Gewebe, das so künst¬ 
lich gezüchtet ist, ist nicht nur dem embryonalen 
Fett- und Bindegewebe, sondern auch dom „em¬ 
bryonalen Knochenmarksgewebe“, dem „primären 
Knochenmark“ M a x i m o w s, sehr ähnlieh. Wer¬ 
den der Züchtungsflüssigkeit, dem Plasma, ver¬ 
schiedene Stoffe zugesetzt, wie Cholesterin, Trau- 


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444 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


benzueker, Wasser usw., so kann sich die Schnel¬ 
ligkeit des Wachstums und die Aufnahme von 
Fett in die Zellen ändern; ebenso ist von Einfluß 
auf das Wachstum die Rasse, das Alter, die Nah¬ 
rung usw. der Tiere, von welchen das Keimstück 
gewonnen wird. 

Die weiteren Untersuchungen, deren Veröffent¬ 
lichung wohl bald erfolgen wird, versprechen nach 
einer Notiz bei der Korrektur der Arbeit inter¬ 
essante Feststellungen über die Abstammung der 
wuchernden Zellen und über den feineren Modus 
der Fettsynthese zu bringen. 

Fischer (Göttingen). 

1151. Über die diffus infiltrierende Form 
der Leukämie und des Lymphosarkoms. 

Zugleich ein Beitrag zur Kenntnis des mediasti- 
nalen Lymphosarkoms; von Erich Fabian. 
(Beitr. z. path. Anat. u. z. allg. Path. Bd. 53. 
S. 491. 1912.) 

F. berichtet über einen interessanten, im 
Züricher pathologischen Institut untersuchten Fall 
von diffus infiltrirendem Lymphosarkom des 
Mediastinums bei einem 30jähr. Mann. Klinisch 
war die Diagnose auf Lymphosarkom des Mediasti¬ 
nums mit Pleurametastasen gestellt worden; das 
Blutbild war ganz normal gewesen. Die Sektion 
ergab ein aus kleinen Lymphozyten aufgebautes 
Mediastinalsarkom, ohne Nekrosen, das auf Peri¬ 
kard und Pleuren Übergriff und in der linken 
Lunge teils peribronchial, teils in den perivasku¬ 
lären Lymphräumen weiterwueherte. Das Myo¬ 
kard war diffus von Tumor infiltriert. Besonders 
interessant war jedoch der Aierenbefund: sie 
waren auf das 7—8fache vergrößert, boten das 
Bild der „großen woißen Niere“ und fanden sich 
mikroskopisch diffus von Lymphozyten infiltriert. 
Eine ähnliche Infiltration fand sich am Pankreas. 
Die Leber und die Lymphknoten, sowie die Milz 
waren frei von diesen Infiltraten. Das Knochen¬ 
mark des Sternums war (makroskopisch) frei von 
Tumor. Da keinerlei Blutveränderung vorhanden 
war, faßt F. diesen Fall auf als mediastinales 
Rundzellensarkom mit lymphogener Propagation 
auf Perikard und Lunge. Es fragt sich nun, wie 
die Affektion am Herz, am Pankreas und vor allem 
an den Nieren zu deuten ist. F. bringt eine Über¬ 
sicht über ähnliche in der Literatur niedergelegte 
Beobachtungen, speziell solche, wo von einer 
symmetrischen Erkrankung von Organen (wie hier 
der Nieren) die Rede ist. Diese Fälle werden 
näher kritisiert; sie sind nach unseren Kenntnissen 
heute als Fälle lymphatischer Leukämie bzw. 
Aleukämie aufzufassen. Das Freibleiben von 
Lymphdrüsen oder ihre nur untergeordnete Teil¬ 
nahme an dem Prozeß ist allerdings eine große 
Seltenheit. Die diffus infiltrierende lymphatische 
Hyperplasie kommt in den verschiedensten Or¬ 
ganen vor, besonders gorne aber in paarig an¬ 
gelegten (z. B. Nieren, Hoden, Thränendrüse) 


Go gle 


symmetrisch. Die Schädigung des Parenchyms 
durch die Infiltration ist oft auffallend gering. 
Sowohl bei Leukämie, als bei Aleukäumie, und, 
wie im Falle F.s, bei Lymphosarkomatose kommt 
diese lymphozyt&re Infiltration der Organe vor. 
Diese „Lymphozytomatose“ imponiert oft als 
Tumor, oft wird sie erst mikroskopisch aufgedeckt 
Nach den bisher beschriebenen Fällen läßt sich 
nicht sicher sagen, ob in dieser diffusen Infiltra¬ 
tion etwa eine besondere Form der Leukämie bzw. 
aleukämischen Adenie zu suchen ist, oder ob eine 
Kombination dieser Prozesse mit Lymphosarkom 
vorliegt. Diese Entscheidung kann u. U. ganz 
unmöglich sein, wie F. hervorhebt. Denn in dem 
von ihm mitgeteilten Falle könnte die Affektion 
der Nieren, des Pankreas und des Myokards doch 
ebensogut als lymphosarkomatöse aufgefaßt wer¬ 
den, wie die des Perikards und der Lungen, wenn 
der primäre Prozeß als Lymphosarkom des 
Mediastinums gedeutet wird. Anders natürlich, 
wenn an eine primäre, multiple Entstehung des 
Prozesses gedacht wird: dann läge eine, wenn 
auch unvollständige, .%/5/merkrankung vor. 

Fischer (Göttingen). 

1152. Sphäroide und Sphärokristalle in 
Krebs- und Riesenzellen; von Paul Ernst 

(Beitr. z. path. Anat. u. z. allg. Path. Bd. 53. 
S. 429. 1912.) 

E. teilt neue Beobachtungen über die von ihm 
beschriebenen Sphäroide in Krebszellen mit. Die 
neueren Beobachtungen stammen von 2 Fällen 
von Gallertkrebs (Gallenblase und Magen); in 
beiden Fällen war die Reaktion auf Schleim und 
auf Glykogen positiv. Die „Sphäroide“ haben 
einen niedoren oder strahligen „Binnenkörper“, 
der nach seinen färberischen Eigenschaften kein 
Zellkern, sondern ein Fällungs- oder Attraktions¬ 
zentrum sein muß. Um diesen Binnenkörper lagert 
eine hellere, durch radiäre, vom Binnenkörper 
ausgehende, speichenartige Gebilde in narbige 
Felder geteilte Zone, an deren Rande meist ein 
Kern sich anschmiegt. Wahrscheinlich gehen die 
Sphäroide aus Zellen hervor, und der Bau der 
Sphäroide läßt sich leicht auf kolloidchemische 
Gesetze zurückführen, wenn man z. B. die Netz- 
und die Wabenstruktur der Gallerten sich ver¬ 
gegenwärtigt. Die Sphäroide sind kolloidale 
Kugeln, und es ist wohl kein Zufall, daß gerade 
in diesen Fällen chemisch 2 Kolloide — Mucin 
und Glykogen — in den Sphäroiden festgestellt 
wurden. — E. teilt ferner Beobachtungen über 
Kristalldrüsen in Riesenzellen mit. In den Riesen¬ 
zellen fanden sich sehr feine, teils strahlenkranz¬ 
artig, teils zickzackförmig, teils figurenartig an¬ 
geordnete Kristallnadeln, die wohl Cholesterin¬ 
kristalle sind. An den Riesenzellen waren Zeichen 
der Verschmelzung zweier Zellen miteinander fest¬ 
zustellen, und dieser Prozeß geht offenbar gleich¬ 
zeitig mit dem der Kristallbildung vor sich. Die 


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V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


445 


Kristalldrüsen können, bei kolloidaler Lösung des 
Cholesterins, auf dem Umweg über kolloidale 
Kugeln gebildet worden sein. 

F i 8 c h e r (Göttingen). 

1153. Ober einen Fall von kongenitaler 
Zystenleber und Zystenniere mit Übergang 
in riesenhafte Kystombildung; von Friedrich 
Vorpahl. (Beitr. z. path. Anat u. z. allg. Path. 
Bd. 53. S. 477. 1912.) 

V. hat im Greifswalder pathologischen Institut 
einen Fall von Zystenleber und Zystenniere bei 
einer 4€jähr. Frau beobachtet. Klinisch hatten 
seit ca. 8 Jahren Erscheinungen einer rasch wach¬ 
senden Lebergeschwulst bestanden. Bei der Sek¬ 
tion fand sich die 18 Pfund schwere Leber ganz 
von Zysten durchsetzt, vom Lebergewebe nur im 
rechten Leberlappen ein etwa 2 mannsfaustgroßer 
Rest. In den beiden vergrößerten Nieren zahl¬ 
reiche Zysten in Rinden- und Marksubstanz. Die 
mikroskopische Untersuchung der kleinen Leber¬ 
zysten zeigte diese mit kubischem, dem Epithel 
der Gallenkanälchen gleichenden Epithel ausge¬ 
kleidet; die kleinsten Zysten sitzen im intra¬ 
azinösen Bindegewebe: nie liegt eine Zyste inner¬ 
halb eines Azinus. In den Nierenzysten fand sich 
eine Epithelauskleidung, die dem Epithel der Harn¬ 
kanälchen durchaus gleicht; eine Beteiligung der 
Glomeruli an den Zysten war (auch in Serum¬ 
schnitten) nicht festzustellen. Nur fanden sich 
bisweilen papilläre Wucherungen des Epithels in 
der Zystenwand und eine deutliche Vermehrung 
des interstitiellen Bindegewebes in Rinden- und 
Marksubstanz. Die papillären Wucherungen 
sprechen nach V. durchaus für den Geschumlst- 
charakter der Affektion, die noch im Fortschreiten 
begriffen ist; zugrunde liegt der Zystenbildung in 
Nieren wie in Leber eine ( kongenitale ) Hem¬ 
mungsbildung; daß beide Organe gleichzeitig, wie 
so häufig, affiziert sind, spricht schon für die 
kongenitale Anlage, aus der sich später die echte 
Geschwulst entwickeln kann. Die Zysten in Leber 
und Nieren waren völlig in sich abgeschlossen. 
Die Epithelien, die ihre Auskleidung bilden, sind 
solche, die bei der intrauterinen Entwicklung aus 
ihrem normalen Zusammenhang gekommen sind. 
Durch die Sekretion (und Degeneration) dieser 
Epithelien entsteht der Inhalt der Zysten. Die so 
entstandene Geschwulst ist als multilokulares 
Kystom zu bezeichnen. Fischer (Göttingen). 

UM. Zur Histologie der tuberösen Hirn¬ 
sklerose an der Hand eines durch Rhabdo- 
myome des Herzens komplizierten Falles; 

von Willy Jonas. (Frankf. Zeitschr. f. Path. 
Bd. 11. S. 105. 1912.) 

J. hat im Frankfurter pathologischen Institut 
«inen Fall von tuberöser Hirnsklerose bei einem 
6 Monate alten Knaben untersucht Von den Ge- 
himveränderungen abgesehen zeigte das Kind 


noch folgende Veränderungen: Hasenscharte, 
Wolfsrachen und multiple Rhabdomyome des 
Herzens. Die Nieren erwiesen sich auch bei der 
mikroskopischen Untersuchung frei von den cha¬ 
rakteristischen Veränderungen. Interessant ist, 
daß sich makroskopisch am Gehirn von außen die 
typischen Verbreiterungen der Windungen und die 
Verhärtung gar nicht nachweisen ließen; dagegen 
fanden sich die charakteristischen knotigen Pro¬ 
minenzen in den Seitenventrikeln. Die mikro¬ 
skopische Untersuchung ergab die für die tuberöse 
Sklerose charakteristischen Veränderungen: die 
eigenartigen, in die Marksubstanz eingelagerten 
Herde mit den großen Zellen, die neuroglionartigen 
Knoten in den Ventrikeln mit Kalkkonkrementen. 
Die abnormen Zellen und Zellherde sind der Aus¬ 
druck einer Entwicklungshemmung: und das 
gleichzeitige Bestehen anderweitiger Mißbildun¬ 
gen: Hasenscharte, Wolfsrachen, spricht für die 
Richtigkeit dieser Anschauung. Die Entwick¬ 
lungsstörung zeigt nahe Beziehungen zur Ge- 
scAuttitetbildung, wie der Befund der Rhabdo¬ 
myome erweist. — Letzterer Befund allein schon 
gibt vielleicht einen Hinweis darauf, daß, trotz 
Fehlens der äußerlich erkennbaren Veränderungen 
der Hirnrinde, hier eine tuberöse Sklerose vor¬ 
liegen müßte. Interessant ist, daß in diesem Falle 
die sonst so häufigen Veränderungen der Nieren 
und der Haut fehlten. Fischer (Göttingen). 

1155. Über die Natur und Herkunft der 
Speichelkörperchen und ihre Beziehungen 
zu den Zellen des Blutes; von Fritz 
Laquer. (Frankf. Zeitschr. f. Path. Bd. 11. 
S. 79. 1912.) 

L. hat im Frankfurter Senckenbergschen In¬ 
stitut wichtige Untersuchungen über die Natur 
und Herkunft der Speichelkörperchen angestellt. 
Zunächst wurden Zählungen vorgenommen. Die 
durchschnittliche (ziemlich wechselnde) Menge 
Speichelkörperchen ist 2000 im mm», im Lauf des 
Tages nehmen sie L a. zu. Morphologisch findet 
man 2 Formen: Kleine, mit vielgestaltigem Kern 
und wenig Protoplasma, und größere, mit einem 
oder mehreren Kernen. Diese letztere Form färbt 
sich zunächst nur schwach mit Methylenblau, 
jedoch nach 10—20 Minuten genau so wie die 
erste Form. Alle größeren Speichelkörperchen, 
deren Protoplasma erhalten ist, geben die Oxy- 
dasereaktion. Demnach sind die meisten Speichel¬ 
körperchen Leukozyten, und nicht Lymphozyten. 
Auch bei der kleinsten Form zeigt der Kern nicht 
die Struktur des Lymphozytenkems. Nun fragt 
sich, von welchen Zellen sind die Speichelkörper¬ 
chen abzuleiten: Versuche mit Blutleukozyten und 
-Lymphozyten, die dem Einfluß des Speichels aus 
gesetzt werden, ergeben: die Leukozyten erfahren 
mannigfache Queüujtgserscheinungen, so daß 
sogar Formen entstehen, die im gefärbten Aus¬ 
druck als Myelozyten erscheinen. Die Lympho- 


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446 


V. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 


zyten werden zu pyknotischen blauen Kugeln, 
geben nie Oxydasereaktion, halten sich aber 
länger im Speichel als die Leukozten. Bei gründ¬ 
licher Reinigung des Mundes finden sich weniger 
Speichelkörperchen und mehr die kleinen Formen. 
Nach all den Ergebnissen haben wir demnach in 
den Speichelkörperchen es mit polymorphkernigen 
Leukozyten zu tun, die unter dem Einfluß des 
Speichels mehr oder weniger Quellungserschei¬ 
nungen darbieten. — Wenn, nach anderer An¬ 
schauung, die Speichelkörperchen Lymphozyten 
wären und aus den Tonsillen stammten, so müßten 
eigentlich nach Tonsillektomie die Speichelkörper¬ 
chen verschwinden: nun zeigt aber die Unter¬ 
suchung, daß die Tonsillektomie (nach Abklingen 
des Operationsreizes) gar keinen Einfluß auf die 
Zahl der Speichelkörperchon hat. Histologische 
Untersuchungen an Tonsillen zeigen neben Lym¬ 
phozyten auch polymorphkernige Leukozyten im 
Epithel. Doch sind diese Befunde für die Lösung 
der Frage nicht verwertbar. Es ist anzunehmen, 
daß auch aus anderen Teilen der Mund- und 
Rachenhöhle Leukozyten in den Mund auswandorn 
und zu Speichelkörperchen werden. Die Ansicht 
S t ö h r s, daß sie aus Lymphozyten, die durch die 
Tonsillen durchtreten, sich ableiten, ist unrichtig, 
ebenso die Weidenbachsche Ansicht von der Um¬ 
wandlung der Lymphozyten in Leukozyten, d. h. 
Speichelkörperchen. Fischer (Göttingen). 

1156. Grundprobleme der Geschwulst¬ 
lehre; von Bernhard Fischer. (Frankf. 
Zeitschr. f. Path. Bd. 11. S. 1. 1912.) 

F. erörtert einige wichtige Fragen der Ge¬ 
schwulstlehre. Was kann die anatomische, histo¬ 
logische Untersuchung von Geschwülsten zur Lö¬ 
sung des Geschwulstproblems beitragen? Die 
Genese kann sie zunächst nicht ergründen: denn 
die anatomische Methode gestattet nicht, Vorgänge 
zu beobachten. Es ist unrichtig, aus einer histo¬ 
logischen Übereinstimmung oder Ähnlichkeit von 
Tumorzellen mit irgendwelchem Gewebe, — Organ- 
zcllen, zu schließen, daß die Tumorzellen histo- 
genetisch sich von diesen ableiten — wenngleich 
das ja oftmals zutreffen mag. Die anatomische 
Methode gestattet nicht, Aufschlüsse über die 
Genese der Tumoren zu erlangen. Das histologi¬ 
sche Bild zeigt uns nur „Momentaufnahmen“ eines 
Stadiums, meist eines Endstadiums, einer Ge¬ 
schwulst Viel mehr könnte die histologische 
Methode leisten, wenn die Entwicklungsstadien 
der Tumorzellen gerade so, wie die der normalen 
Gewebszellen entwicklungsgeschichtlich verfolgt 
werden könnten. Da wir aber noch nicht in der 
Lage sind, irgendwie Geschwülste experimentell 
zu erzeugen, so ist diese Forderung zunächst aus¬ 
sichtslos. Wir müssen erst die Entwicklungs¬ 
potenzen normaler Körperzellen und ihre Diffe¬ 
renzierungshöhe genauer kennen lernen, erfor¬ 
schen, auf welcher Entwicklungsstufe eine be¬ 


stimmte Differenzierung der Zelle fixiert wird. 
Dann wird zu erforschen sein, ob die Geschwulst¬ 
zellen überhaupt eine gleiche oder ähnliche Ent¬ 
wicklungsgeschichte haben. Die Tumorzellen sind 
zwar körpereigene Zellen, aber biologisch von den 
Körperzellen durchaus verschieden: sie unter¬ 
stehen nicht mehr den normalen Gesetzen der 
Regeneration, dem normalen Organisationsplan, 
und es ist daher von vornherein fraglich, ob sie 
von normalen Körperzellen abgeleitet werden 
können. Fischer (Göttingen). 

1157. Das Pigment des Hinterlappens 
der menschlichen Hypophyse; von Martin 
Vogel. (Frankf. Zeitschr. f. Path. Bd. 11. S. 166. 
1912.) 

V. hat eingehende Untersuchungen über das 
Pigmont im Hinterlappen der menschlichen Hypo¬ 
physe angestellt. Die Untersuchungen wurden an 
Stufenschnitten der median durchschnittenen, ein¬ 
gebetteten Hypophyse vorgenommon. Bei Kindern 
bis zu 10 Monaten fand sich kein Pigment; da¬ 
gegen regelmäßig vom 4. Lebensjahre ab. Zu¬ 
nächst findet es sieh in länglichen Zellen, dann 
mit Vorliebe in dem perivaskulär angeordneten 
Bindegewebe, und ist dann meistens in förmlichon 
Nestern abgelagert. Es bestehen Beziehungen 
zwischen der Monge des Pigments und der Menge 
der in den Hinterlappen einwandernden baso¬ 
philen Zellen des Vorderlappens, in denen eben¬ 
falls Pigmentkörner sich vorfinden. Wahrschein¬ 
lich wandolt sieb ein Teil dieser Zellen in die 
„Pigmentkörper“ — kernlose, runde oder tropfen¬ 
förmige Gebilde, etwa von der Größe der ein¬ 
wandernden Zellen — um, ein anderer Teil zerfällt 
und das freiwerdende Pigment wird von Binde¬ 
gewebszellen des Hinterlappens aufgenommen. 
Im allgemeinen nimmt mit dem Alter auch die 
Pigmentmenge zu. Fälle mit wenig Pigment sind 
bei Frauen häufiger als bei Männern; und zwar 
sind bei Graviden die Hypophysen i. a. sehr arm 
an Pigment. Kachektische Prozesse sind ohne 
Einfluß auf die Menge des Pigments. — Die Ein¬ 
wanderung von Vordcrlappenzellen dauert das 
ganze Leben hindurch; sie sind vermutlich Träger 
einer bestimmten, noch unbekannten Funktion, sie 
erleiden im Hinterlappen eine Umwandlung und 
das Pigment wäre demnach als eine Schlacke 
dieses Stoffwechsels aufzufassen. Weitere Unter¬ 
suchungen über die Beziehung des Pigments zu 
den „einwandernden“ Zellen und auch Unter¬ 
suchungen über die Pigmentmenge bef Hypo¬ 
physengeschwülsten wären von größtem Interesse. 

Fischer (Göttingen). 

1158. Hypophysistumor ohne Akrome¬ 
galie; von K. Martius. (Frankf. Zeitschr. f. 
Path. Bd. 11. S. 192. 1912.) 

M. berichtet über einen im Frankfurter 
Senckenbergschen Institute untersuchten Fall von 


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VI. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


447 


Hypophysontumor bei einem 70jähr. Mann. Die 
klinischen Erscheinungen waren Schwindelanfälle, 
Bewußtseinsstörungen, Spasmen der oberen Ex¬ 
tremitäten; beiderseitige Optikusatrophie. Tod an 
Schluckpneumonie. Akromegalie bestand nicht. 
Bei der Obduktion fand sich ein etwa hühnerei- 
großer, knolliger Tumor der Hypophysengegend. 
In den oberflächlichsten Teilen der Geschwulst 
waren mikroskopisch noch ein schmaler Saum 
normalen Hypophysengewebes (Vorderlappen- 
und Hinterlappengewebe) nachzuweisen. Die Ge¬ 
schwulst zeigte den typischen Bau der Hypo- 
physenadenmne. Die Zellen gaben nirgends die 
für die Chromophilen charakteristischen Farb¬ 
reaktionen, sie sind frei von Granulis; sie färben 
sich mit Eosin nur ganz schwach. Dem Bau nach 
ist die Geschwulst gutartig. Es handelt sich hier 
also um einen jener seltenen Fälle von Hypo¬ 
physentumor ohne Akromegalie: es ist typisch, 
daß in allen diesen Fällen, wie auch im vorliegen¬ 
den, die Geschwulst nicht aus den eosinophilen 
Zellen bestand. Diese Feststellung stützt durchaus 
die Theorie Bernhard Fischers, wonach 
die Akromegalie durch eine Hyperfunktion der 
Hypophyse, und zwar der sekretionstüchtigen 
eosinophilen Zellen hervorgerufen wird. 

Fischer (Göttingen). 

1159. Hypophysis und Adipositas hypo- 
genitatis; von Bernhard Fischer. (Frankf. 
Zeitschr. f. Path. Bd. 11. S. 145. 1912.) 

Bernhard Fischer hat 1910 die Theorie 
auf gestellt, daß die Dystrophia adiposo-genitalis 
durch eine Schädigung des hinteren, nervösen 
Teils der Hypophyse entstehe; wenn eine solche 
auch häufig durch Tumoren in der Hypophysen¬ 
gegend erfolgt, so kann doch wohl jede Art von 
Störung der Funktion des nervösen Teiles der 
Hypophysen diesen Effekt haben. F. bespricht 
nun kritisch die seit Aufstellung seiner Theorie 
erschienenen einschlägigen Beobachtungen und 
Theorien, sowie die Ergebnisse der experimen¬ 
tellen Untersuchungen. Das Bild der Dystrophia 
adiposa-genitalis wird experimentell erzeugt bei 
Entfernung der ganzen Hypophyse, wie bei iso¬ 
lierter Schädigung des Hinterlappens; aber auch 
bei Entfernung des Vorderlappens, wobei' eine 


Schädigung des nervösen Teils kaum zu vermei¬ 
den ist. Schlüsse aus den Experimenten können 
nur dann gezogen werden, wonn jedesmal eine 
genaue histologische Untersuchung in Serien¬ 
schnitten erfolgt. Bei der Dystrophia adiposo- 
genitalis des Menschen handelt es sich meistens 
um eine Schädigung des Hinterlappens durch 
Druck. Die Ansicht, daß die Adipositas nur eine 
Folge der Genitalstörung sei, ist abzulehnen. Das 
Bild der Dystrophia adiposo-genitalis ist kein so 
scharf umschriebenes, wie das der Akromegalie. 

Fischer (Göttingen). 

1160. Hypophysis und Akromegalie; von 

Bernhard Fischer. (Frankf. Zeitschr. f. 
Path. Bd. 11. S. 130. 1912.) 

Bernhard Fischer hat in einer Mono¬ 
graphie 1910 die Ansicht vertreten, daß die Akro¬ 
megalie durch eine Hyperfunktion der Hypophyse 
zustande kommt. Es sind offenbar die eosino¬ 
philen Zellen der Hypophyse, die hierbei eine 
wichtige Rolle spielen. F. bespricht die in letzter 
Zeit über Akromegalie erschienenen Arbeiten. Bis 
jetzt ist noch kein einziger Fall von Akromegalie 
mitgeteilt worden, in dem hyperplastische Ver¬ 
änderungen der Hypophyse gefehlt hätten. Auch 
ein von P e t r 6 n mitgeteilter Fall kann die F.sche 
Theorie nicht Umstürzen. In diesem Falle ist 
erstens der Nachweis, daß spezifische Hypo¬ 
physisveränderungen fehlten, nicht erbracht, und 
zweitens ist die Diagnose: Akromegalie, hier zwei¬ 
felhaft; vielmehr lag offenbar eine Kombination 
von Syringomyelie mit Riesenwuchs vor. 

Fischer (Göttingen). 

1161. Über 3000 mit der Hoegyesschen 
Methode prophylaktisch behandelte Fälle 
von Lyssa; von F. Murillo. (Zentralbl. f. 
Bakt. Bd. 62. H. 7. S. 606.) 

Nach den Erfahrungen im hygienischen In¬ 
stitut in Madrid ist die Hoegyessehe Impfmothode 
des Budapester Instituts der Pasteurschen Wut¬ 
schutzimpfung überlegen. Unter den 3000 Behan¬ 
delten starben 13, davon 6 nach Ablauf der ersten 
15 Tage nach Beendigung der Behandlung. Wer¬ 
den diese, wie üblich, allein in Betracht gezogen, 
so ist der Prozentsatz der Gestorbenen = 0,2. 

Walz (Stuttgart). 


VI. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


1162. Über die Wirkung von Natrium¬ 
karbonat auf basische Farbstoffe und deren 
Giftigkeit; von J. Traube. (Biochem. Zeitschr. 
Bd. 42. S. 496. 1912.) 

T. untersuchte eine große Anzahl basischer 
Farbstoffe auf ihr Verhalten gegenüber Kaul¬ 
quappen mit und ohne Zusatz von Natriumkarbo¬ 
nat und ermittelte als allgemeine Regel, daß basi¬ 
sche Farbstoffe, die die Oberflächenspannung des 


Wassers erniedrigen, Kaulquappen gegenüber 
meist giftiger sind als solche, die keine Erniedri¬ 
gung der Oberflächenspannung bedingen. Es 
wäre mithin die Oberflächenspannung ebenfalls 
einor der wichtigen Faktoren, von donen die Gif¬ 
tigkeit abhängt. Junkersdorf (Bonn). 

1163. Über die Wirkung von Basen und 
basischen Salzen auf Alkaloidsalze; von 


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448 


YL Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


J. Traube. (Biochem. Zeitechr. Bd. 42. S. 470. 
1912.) 

T. erbrachte durch systematische quantitative 
Versuche an Kaulquappen und Daphnien den Be¬ 
weis, daß die pharmakologische und toxische Wir¬ 
kung sehr vieler Alkaloide durch alkalische Salze 
wesentlich verstärkt werden kann. Die angestell- 
ten Versuche ergeben, daß im Organismus vor¬ 
nehmlich die Menge und Stärke des Alkalis und die 
Natur des Alkaloides maßgebend sind für die 
Alkaloidwirkung an einer bestimmten Stelle. Es 
eröffnet sich hiermit die Möglichkeit, Alkaloide 
an Körperstellen wirken zu lassen, wo sie unter 
gewöhnlichen Umständen gar nicht oder nur 
schwach wirksam sind, wenn wir an diesen 
Stellen den Alkaligehalt der Natur des Alkaloids 
entsprechend steigern. T. empfiehlt wegen der 
Wichtigkeit dieser Tatsache für den Praktiker bei 
der Dosierung von Alkaloidsalzen auf die Gegen¬ 
wart von Alkali in Form von Natriumkarbonat 
Wert zu legen und auf den großen Unterschied in 
der Giftwirkung bei Anwendung der freien Alka¬ 
loide und deren Alkaloidsalze zu achten. 

Junkersdorf (Bonn). 

1164. Über die Resorption von Digitoxin 
aus Digitalispräparaten und über ihre Be¬ 
ziehung zu Wirkung und Nebenwirkungen 
derselben; von Gottlieb und Ogawa. 
(Münchn. med. Woch. 1912. Nr. 42 u. 43.) 

Das Digitoxin wird erst im Dam resorbiert. 
Die Resorption erfolgt immer relativ langsam und 
ist im günstigsten Falle nach 5—6 Stunden voll¬ 
endet; bei Stauung im Pfortaderkreislauf wird sie 
sehr erschwert. Daraus ergibt sich eine besondere 
Indikation für die Verwendung gut resorbierbarer 
Digitalispräparate. 

Aus dem Digipuratum erfolgt die Resorption des 
Digitoxins bedeutend rascher als aus den Fol. digital, 
(titrata). Infolgedessen erweist sich das Digipuratum 
als das wirksamere Präparat. Die Magenstörungen bei 
Digitalismedikation können auf Magenreizung beruhen 
oder das Symptom der Resorption toxischer Gaben dar¬ 
stellen. Bei Katzen treten die Störungen resorptiver 
Natur frühestens nach 6 Stunden auf, während Er¬ 
brechen infolge von Magenreizung meist schon innerhalb 
der ersten 3 Stunden auftritt. Aus derartigen Ver¬ 
suchen regibt sich, daß das Digipuratum die Magen¬ 
schleimhaut deutlich weniger reizt als die Blätter, und 
zwar ist der Unterschied so groß, daß bei einem gleich¬ 
wertigen Blätterpulver fast ausnahmslos innerhalb 
3 Stunden Erbrechen eintritt, während das Digipuratum 
in der gleichen wirksamen Dosis niemals Erbrechen 
durch Magenreizung hervorruft. Die Ursachen der stär¬ 
keren lokalen Reizung der Folia digital, müssen also 
in den Bestandteilen enthalten sein, die bei der Dar¬ 
stellung des Digipnratums ausgeschieden werden. 

Im allgemeinen wirken die Digitalispräparate 
um so stärker magenreizend, je länger ihre Ver¬ 
weildauer im Magen ist. Unter den geprüften 
Formen der Anwendung war die Verweildauer im 
Magen am kürzesten und die Resorption am 
raschesten nach Digipuratum in Lösung, dem¬ 
nächst bei Digipuratumpulver in Suspension; das 


Blätterpulver der Folia digitalis titrata verhielt 
sich in beiden Richtungen wesentlich ungünstiger. 
Das Infus wird aus dem Darm fast so gut resor¬ 
biert, wie die Digipuratumlösung, verweilt aber 
lange im Magen und ruft am schnellsten Er¬ 
brechen hervor. 

Die Versuche geben den klinischen Beobach¬ 
tungen eine experimentelle Grundlage, daß das 
Digipuratum im Verhältnis zu seiner Wirkungs¬ 
stärke die Verdauungsorgane weniger belästigt. 
Die wirksamen Bestandteile der Blätter werden 
aus dem gereinigten Extrakt bedeutend rascher 
resorbiert als aus den Blättern. In gleich wirk¬ 
samer oder sogar noch etwas wirksamerer Gabe 
reizt Digipuratum die Magenschleimhaut nach¬ 
weisbar weniger als die Folia digitalis titrata und 
ihr Infus. Bachem (Bonn). 

1165. Arsen und Digitalis bei Lungen¬ 
tuberkulose; von A. Jaoobi. (Albany med. 
Ann. Bd. 33. S. 377. 1912.) 

Nach der Anschauung J.s sollte auf die medi¬ 
kamentöse Behandlung der Lungentuberkulose 
größerer Wert gelegt werden. Die alleinige Ver¬ 
ordnung von frischer Luft, Ruhe und anderen phy¬ 
sikalischen Maßnahmen, sowie einer besonderen 
Ernährung erscheint ihm ungenügend, insbeson¬ 
dere sieht er in der Anwendung der sogenannten 
symptomatischen Arzneimittel wie Kampfer, 
Opiumpräparaten usw. unentbehrliche Hilfsmittel. 
Vor allem sollte aber monate- und jahrelang Ar¬ 
senik gegeben werden. Gewöhnlich verordnet er 
dieses gleichzeitig mit einer kleinen Digitalisgabe, 
sowie mit Guajakolkarbonat (Vortrag, gehalten 
in New York am 17. April 1912.) 

Flury (Würzburg). 

1166. Über die Zuckerdichtigkeit der 
Nieren nach wiederholten Adrenalininjek¬ 
tionen; von A. v. Konschegg. (Arch. f. 
exper. Path. u. Pharm. Bd. 70. S. 311. 1912.) 

Die nach Adrenalininjektion auftretende Diu¬ 
rese ist von der Glykosurie unabhängig. Auch 
durch aufgesetzte Salzdiurese gelingt es nicht, bei 
durch wiederholte Adrenalininjektionen zucker¬ 
dicht gemachten Tieren Glykosurie zu erzeugen. 
Im Blut solcher Tiere ist eine gegen die Norm ver¬ 
änderte Verteilung des Blutzuckers nicht nach¬ 
weisbar. Die Nieren solcher Tiere enthalten nicht 
nur nicht weniger, sondern erheblich mehr Zucker 
als solche normaler (bis zu 0,2% gegenüber 
0,04«/,,). 

Aus diesen Versuchen schließt v. K. also, daß 
Glykosuriehemmung nicht dadurch bedingt ist, 
daß die Nieren unfähig wären, Zucker aus dem 
Blute aufzunehmen. Bachem (Bonn). 

1167. Vaguserregbarkeit und Vagus¬ 
gifte; von 0. Loewi. (Arch. f. exper. Path. u. 
Pharm. Bd. 70. S. 351. 1912.) 

Wie Muskarin, so steigert auch Pilokarpin in 
sehr kleinen Mengen die Erregbarkeit des Vagus 


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VI. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


449 


beim Frosch. Im Stadium der Vaguslähmung 
während der Muskarin- und Pilokarpinwirkung 
existiert weder beim Frosch noch beim Kaninchen 
Ventrikelautomatie, es werden vielmehr Sinus, 
Atrium und Ventrikel gleichmäßig von der Läh¬ 
mung betroffen. Während elektrischer Vagus¬ 
dauerreizung kann eine aufgesetzte Muskarin- und 
Pilokarpindosis den Effekt der ersteren steigern 
oder ohne Wirkung bleiben, je nach Stadium und 
Intensität der Dauerreizung und Größe der auf¬ 
gesetzten Giftdosis. 

Superposition von Pilokarpin oder Muskarin 
auf Pilokarpin oder Muskarin wirkt ganz analog 
wie Superposition von elektrischer Vagusreizung 
auf eine bereits bestehende. Im Stadium der Un¬ 
wirksamkeit superponierter Giftdosen kann elek¬ 
trische Vagusreizung, wenn auch schwächer, doch 
noch wirksam sein. 

Physostigmin sensibilisiert im Gegensatz zur 
elektrischen Vagusreizung für die Pilokarpin- und 
Muskarinwirkung nicht. 

Aus diesen Versuchen, folgert, daß die Wirkung 
von Pilokarpin und Muskarin als Vagusreizung 
mit Sitz an der myoneuralen Verbindung aufzu¬ 
fassen ist Die Erregbarkeitsänderungen des 
Vagus, insbesondere auch die Vaguslähmung, ist 
als Folge dieser Vagusreizwirkung zu betrachten. 

Bachem (Bonn). 

1168. Physiologische Wertbestimmung 
am Danndarm. Nebst Beiträgen zur Wir¬ 
kungsweise des Pilokarpins; von P. Neukirch. 
(Pflügers Arch. Bd. 147. S. 153. 1912.) 

Zu physiologischen Wertbestimmungen am 
isolierten Darm eignen sich nach Angabe N.s am 
besten 2—3 cm lange Stücke des Kaninchen dünn- 
darmes, welcher vorher sorgfältig ausgespült ist 
und in Salzlösung von ca. 30° unter Sauerstoff¬ 
zufuhr mehrere Stunden aufbewahrt werden kann. 
Der Versuch selbst wird bei Körpertemperatur in 
Tyrodescher Lösung ausgeführt. Das Präparat 
behält hier stundenlang gleichen Tonus, gleiche 
Amplitude und gleichen Rhythmus bei. 

Für ein solches Präparat ist Pilokarpin ein er¬ 
regendes Gift Die minim al wirksame Dosis liegt 
bei 0,005 mg in 100 ccm Salzlösung. Die Ver¬ 
giftung ist selbst nach großen Dosen durch Aus¬ 
waschen reversibel. Ersetzt man bei einem hoch¬ 
gradig vergifteten Darm die pilokarpinhaltige 
Salzlösung durch normale, so tritt eine plötzliche 
Tonuszunahme und darauffolgend ein Absinken 
des Tonus unter die vor dem Auswaschen vor¬ 
handene Tonushöhe ein. Verschiedene Gründe 
lassen es als möglich erscheinen, daß die anfäng¬ 
liche stärkere Erregung auf dem Auswandem des 
Pilokarpins aus der Darmschlinge in die um¬ 
gebende Lösung beruht Dittler (Leipzig). 

1169. Über die Wirkungen des „Pitui¬ 
trin“ auf Kreislauf und Atmung; von O. Pan¬ 
kow. (Pflügers Arch. Bd. 147. S. 89. 1912.) 

ßohmidts Jahrb. Bd. 317. H. 5. 

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Die Wirkung kleiner intravenös injizierter 
Pituitrindosen besteht darin, daß der Blutdruck 
nach anfänglicher kurzer Steigerung stark ab¬ 
fällt, um schließlich wieder über die Norm zu 
steigen. Dieser charakteristische Effekt ist auch 
nach beiderseitiger Vagusdurchschneidung, sowie 
am atropinisierten Tier zu erzielen, so daß es P. 
wahrscheinlich ist, daß es sich um eine direkte 
Beeinflussung des Herzens handelt Die Atmung 
zeigt kurz nach der Injektion meist einen vorüber¬ 
gehenden ein- oder mehrmaligen Stillstand und 
bleibt auch nach einmaliger Injektion oft auf Tage 
hinaus verlangsamt. Der primäre Atmungsstill¬ 
stand tritt nach Ausschaltung der Vagi nicht mehr 
ein, dürfte also auf einer peripheren Vagusreizung 
beruhen. D i 111 e r (Leipzig). 

1170. Alkohol als Arzneimittel; von Wil¬ 
liam F. Boos. (Boston med. and surg. Journ. 
1912. Nr. 3. S. 81.) 

Nach kurzer Besprechung der lokalen und 
resorptiven Wirkungen des Alkohols werden die 
Untersuchungen von Kraepelin, Hans 
Meyer u. a. eingehender behandelt B. kommt 
zu dem Schluß, daß Alkohol weder als Nährstoff, 
noch als Arzneimittel Verwendung finden sollte. 

Flury (Würzburg). 

1171. Die Verteilung des Chloroforms 
im Blut; von G. Herbert Clark und Do- 
rothy Lindsay. (Lancet 1912. Nr. 4639. 
S. 235.) 

C. und L. untersuchten die Verteilung des 
Chloroforms im Blut von Kaninchen nach Inhala¬ 
tion und nach subkutaner Injektion. Die Kanin¬ 
chen wurden im ersteren Falle gewogen, eine 
Stunde lang narkotisiert, getötet und schnell ver¬ 
blutet, das Blut wurde in 15proz. Kalziumoxalat¬ 
lösung aufgefangen, die Blutmischung 3 Stunden 
lang zentrifugiert und nach der Methode von 
Nicloux untersucht. In einer zweiten Ver¬ 
suchsreihe wurden den Tieren 1—3 ccm Chloro¬ 
form subkutan injiziert, worauf sie nach 2 bis 
3 Stunden getötet und wie oben erwähnt verblutet 
wurden. Aus den Versuchen geht hervor, daß der 
Chloroformgehalt im Blut 2—4 Stunden nach der 
Injektion am höchsten ist. Bei den Inhalations¬ 
versuchen ergaben sich für den Chloroformgehalt 
des Plasmas Werte von 9,2—14,8°/o des gesamten 
im Blut vorhandenen Chloroforms, bei den Injek¬ 
tionsversuchen dagegen 18,4—27,6 # /o- Die ver¬ 
zögerte Ausscheidung des Chloroforms dürfte also 
auf eine verschiedene Fixierung zurückzuführen 
sein; auch die stärkere Schädigung der Gewebe 
bei der Injektion von Chloroform ist sehr wahr¬ 
scheinlich auf die gleiche Erscheinung zurückzu¬ 
führen. Flury (Würzburg). 

1172. Jod als Gegenmittel bei Karbol¬ 
säurevergiftung; von J. Mab er ly. (Transv. 
med. Journ. 1912. Nr. 11. S. 240.) 

57 

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450 


VI. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


Bericht über einen Fall von Karbolsäurevergif¬ 
tung bei einem 18 Monate alten Kind, das etwa 
einen Eßlöffel voll Jeyes’ Fluid zu sich genommen 
hatte. M. gab zweimal einen halben Teelöffel voll 
Jodtinktur in einem Weinglas voll Wasser und er¬ 
zielte schnelle Wiederherstellung des Patienten. 
Er empfiehlt deshalb unter Bezugnahme auf drei 
ähnliche Erfolge dringend die gegenseitige An¬ 
wendung von Jod und Karbolsäure als chemische 
Antidota. F1 u r y Würzburg). 

1173. Einige neuere Anwendungsarten 
von Kalzium; von Tasker Howard. (New 
York med. Journ. Bd. 95. Nr. 24. S. 1264. 1912.) 

Zusammenfassende Darstellung der Wirkung 
und Anwendung des Kalziums, in welcher auf die 
Literatur seit den Untersuchungen Ringers 
Bezug genommen wird. Eigene Beobachtungen 
werden nicht mitgeteilt. . Flury (Würzburg). 

1174. Die Beziehungen des Kalziums 
zu den Frühstadien der Tuberkulose, zur 
Arteriosklerose und zu Geisteskrankheiten; 

von Chas. F. Disen. (New York med. Record 
1912. Nr. 2174. S. 16.) 

In einer Besprechung des allgemeinen Zell¬ 
stoffwechsels betont D. die besondere Bedeutung 
des Kalziums. Nach seiner Auffassung besteht eine 
gegenseitige Beziehung zwischen den Fettsub¬ 
stanzen und den phosphorsäurehaltigen Radikalen 
der Zelle einerseits und dem Kalzium andererseits. 
Mangel an einem Bestandteil führt auch zu einem 
Fehlen des anderen. So stehen auch fettige Ent¬ 
artung und Verkalkung in enger Beziehung zu¬ 
einander. Nach einer Aufzählung dor Bedeutung 
und der Wirkung des Kalziums hei verschiedenen 
Krankheiten diskutiert D. die Theorien über die 
Disposition zur Tuberkulose während der Lakta¬ 
tion und Gravidität als Folge von großen Kalk¬ 
verlusten, die Immunität der Kalkofenarbeiter, der 
Herzkranken und der Gichtleidenden gegen Tuber¬ 
kulose als Folge von Verschiebungen des Kalk¬ 
stoffwechsels, das Auftreten von arterioskleroti¬ 
schen Veränderungen während der Frühtuber¬ 
kulose und nach der Pubertät. Bezüglich der 
Geisteskrankheiten wird darauf hingewiesen, daß 
die graue Hirnsubstanz mehr Kalk benötigt als 
die weiße. Auch gewisse geistige Störungen wäh¬ 
rend der Menstruation möchte D. als Folge von 
Kalziumverlusten ansehen. Zum Schlüsse weist 
er auf die Wichtigkeit der Kalktherapie bei den 
genannten Krankheiten hin. Wo Kalzium fehlt, 
soll es entweder in Form von Kalziumsalzen ge¬ 
geben werden oder es kann die Resorption des mit 
der Nahrung zugeführten Kalziums durch Dar¬ 
reichung von Phosphorsäure oder halbdurchgcbra- 
tenem Fleisch befördert werden. Zu diesem letz¬ 
teren Zwecke kann auch Salzsäure in Milch ge¬ 
geben werden. Flury (Würzburg). 


1175. Über den Einfluß von Corpus 
luteum und Hypophyse auf den Stoff¬ 
wechsel; von Sack. (Arch. f. exper. Path. u. 
Pharm. Bd. 70. S. 292. 1912.) 

Die mitgeteilten Versuche ergaben, daß Hypo¬ 
physenextrakt (Lobus anterior) keinen Einfluß auf 
den Stoffwechsel hat. Das Corpus luteum hat eino 
spezifische Einwirkung auf den weiblichen Orga¬ 
nismus, die sich in einer starken Vergrößerung des 
Stickstoffansatzes ausdrückt, während ein Einfluß 
auf den männlichen Organismus nicht nachgewie- 
son werdon konnte. Die für Corpus luteum er¬ 
haltenen Resultate legen den Schluß nahe, daß der 
rotinierte Stickstoffüberschuß irgendwo im weib¬ 
lichen Sexualapparat verwendet werdon muß. Um 
nähere Anhaltspunkte zu gewinnen, wurden 
j weibliche Ratten zwei Wochen lang jeden zwei¬ 
ten Tag mit Corpus luteum injiziert und darauf 
eine Inspektion der in Betracht kommenden Or¬ 
gane vorgenommen. Es schien nun in der Tat im 
Vergleich zu normalen Tieren, die unter denselben 
Bedingungen gehalten waren, eine makroskopisch 
nachweisbare Veränderung der Milchdrüsen und 
des Uterus, sowie der zu diesen Organen führen¬ 
den Blutgefäße vorzuliegen. 

Weitere Versuche stellt S. in Aussicht- 

Bachem (Bonn). 

1176. Ein Beitrag zur Wirkung der 
Opiumalkaloide, unter besonderer Berück¬ 
sichtigung des Pantopons; von Barth. 
(Arch. f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 70. S. 258. 
1912.) 

Die Arbeit behandelt die Wirksamkeit ver¬ 
schiedener Morphinpräparate (Morph, hydrochlor., 
mekonsaures Morphium, Pantopon, Narkotin), so¬ 
wie der Mekonsäure. Die eben tödliche Gabe be¬ 
trug für salzsaures Morphium (auf freie Morphin- 
base berechnet) 0,5 mg pro Gramm Frosch¬ 
gewicht, für das mekonsäure Morphium (eben¬ 
falls auf Morph, pur. berechnet) 0,45 mg, für Pan¬ 
topon (alle Alkaloide als Morph, pur. berechnet) 
0,15—0,3 mg, für Narkotin hydrochloric. (als freie 
Base berechnet) 0,7—2 mg und für die freie 
Mekonsäure 3 mg pro Gramm Frosch. Ebenso 
sind für die einzelnen Präparate die Dosen an¬ 
gegeben, die Ertragen der Rückenlage und erste 
Reflexsteigerung bewirken. Bachem (Bonn). 

1177. Die Behandlung der Opium¬ 
vergiftung mit dem faradischen Strom; 

von Frederick Taylor. (Lancet 1912. Nr. 17. 
S. 1120.) 

Die Behandlung der Opiumvergiftung zerfällt 
in drei Teile: 1. die Entleerung des Magens, 2. die 
Anwendung von Gegenmitteln und 3. die Ver¬ 
hinderung der Somnolenz und des Komas. Von 
Gegenmitteln kommen hauptsächlich in Betracht 
Atropin und Kalziumpermanganat. Von den zahl¬ 
reichen Maßnahmen gegen die Somnolenz und 
Respirationslähmung hält T. die intensive fara- 


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VI. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie und Toxikologie). 


451 


dische Reizung der gesamten Körpermuskulatur 
für die beste und wirksamste. Der Patient wird 
hierbei sowohl durch allgemeine periphere Stimu¬ 
lation als auch infolge der Erregung des Atem¬ 
zentrums wach gehalten. Besonders wird die 
faradische Behandlung, kombiniert mit künst¬ 
licher Atmung, empfohlen. F1 u r y (Würzburg). 

1178. Delle variazioni della formula 
leucocitaria durante il sonno da ipnotici; 

per Taddei. (Arch. di farm, sperinr. Bd. 14. 
S. 359. 1912.) 

Kaninchen erhielten Paraldehyd, Chloralhydrat 
und Veronalnatrium; die Bestandteile des Blutes 
wurden vor dem Schlafe, während desselben und 
«ach dem Erwachen genau bestimmt. Besonders 
charakteristisch war die Vorminderung der Lym¬ 
phozyten und die bedeutende Vermehrung der 
Neutrophilen während des Schlafes. 

Bachem (Bonn). 

1179. Die Behandlung der Seekrank¬ 
heit mit Veronal; von Coulomb. (Clinique 
1912. Nr. 10.) 

C. sah gute prophylaktische Wirkung bei See¬ 
krankheit von Veronal in Gaben von 0,5 (bei sehr 
kräftigen Personen 1 g) in heißer Flüssigkeit 
’/* Stunde vor Abfahrt des Schiffes. Dem Mittel 
kann auch rektal oder als leicht lösliches Veronal¬ 
natrium gegeben werden. Bachem (Bonn). 

1180. Erfahrungen mit Noviform in der 
kleinen Chirurgie; von H. Koder. (Wien, 
med. Woch. 1912. S. 1958.) 

Noviform, Tetrabrombrenzkatechinwismut, ist 
ein gelbes, unlösliches, geruchloses Pulver, das 
außerordentlich stark antiseptisch wirkt und als 
Jodoformersatz dient. Die antiseptische Kraft 
wurde durch bakteriologische Versuche dargetan, 
auch die Prüfung bei Verletzungen aller Art, 
Furunkeln, Panaritien usw. zeigte die Brauchbar¬ 
keit dieses Wundstreumittels. Bei tuberkulösen 
Prozessen soll lOproz. Noviformöl dem Jodoform 
ebenbürtig sein. (Hersteller: Chemische Fabrik 
v. Heyden, Radebeul.) Bachem (Bonn). 

1181. Behandlung und Heilung von 
Krebskranken durch innerlich und äußer¬ 
lich angewendete medikamentöse Mittel; 

von Adolf Zeller. (Münehn. med. Woch. 
1912. Nr. 34. S. 1841.) 

Die Zellersche Therapie besteht in der Kombi¬ 
nation der Anwendung einer Arsenikpaste mit dem 
innerlichen Gebrauch von Kieselsäure. Sie wird 
vor allem bei oberflächlichen Hautkrebsen emp¬ 
fohlen und eignet sich nicht für die bösartigen 
Formen der Schleimhautkrebse und die Krebse 
und Sarkome innerer Organe. Auf die gereinigte 
Krebsgeschwulst wird eine Zinnober-Arsenikpasta 
„Cinnabarsana" aufgelegt, während man innerlich 
dreimal täglich je '/, g Alkalisalze der Kieselsäure 


gibt, die von Z. „Nacasilicium“ genannt werden. 
Das Nacasilicium soll auch nach eingetretener 
Heilung noch mindestens ein Jahr lang genommen 
werden. Nach den Beobachtungen Z.s wirkt die 
Paste ganz intensiv nekrotisierend auf Krebs¬ 
geschwülste ein. Der Veröffentlichung ist eine 
von V. Czerny verfaßte Einleitung voraus¬ 
geschickt, in der auf die Bedeutung von kombi¬ 
nierten Methoden bei der Krebsbehandlung hin¬ 
gewiesen wird. Flury (Würzburg). 

1182. Experience of the dioradin treat- 
ment; by Cecil Wall. (Brit. med. Journ. 
1912. Nr. 2690. S. 109.) 

Dioradin, das eine Mischung von Jodpepton, 
Menthol, einer ätherischen Lösung von Radium- 
Bariumchlorid und Mandelöl sein soll, wird bei 
Tuberkulose in Form von intramuskulären Injek¬ 
tionen von 1 ccm empfohlen. Nach den Angaben 
von Bernheim zerstört es den Kochschen Ba- 
„zjllus und Streptokokken und verbessert den Ge¬ 
samtzustand des Patienten bei Drüsen-, Kehlkopf- 
und Lungentuberkulose. Die Versuche von W. 
konnten einen Beweis für die therapeutische 
Wirksamkeit des Dioradins nicht erbringen. 

Flury (Würzburg). 

1183. Zur oberhessischen Ergotismus- 
epidemie von 1855/56; von M. Jahrmärker. 
(Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. P9ych. Bd. 5. S. 190. 
1911.) 

Das vorliegende Roferat umfaßt ein Material 
von 108 Fällen, von denen 102 schon 1856 von 
Heusinger beschrieben worden sind. J! ist 
es gelungen, die Angaben Heusingers durch 
Erhebungen bei älteren Ärzten, Bürgermeister¬ 
ämtern usw. durch Katamnesen zu ergänzen, wo¬ 
durch auf den Gesamtverlauf der betreffenden 
Epidemie manches neue Licht geworfen worden 
ist. Es fanden sich bei den Erkrankten häufig 
Fehlen der Patollar- und Achillessehnenroflexe, bei 
einzelnen Fehlen der Armreflexe entsprechend dor 
von Tuczek nachgewiesenen Hintorstrang¬ 
erkrankung. Die Mortalität betrug nicht ganz 
20°/ o . Ein sicherer Beweis dafür, daß die Nach¬ 
kommenschaft früherer Ergotismuskranker eine 
auf den Ergotismus zurückzuführende ererbte 
Minderwertigkeit gezeigt hätte, konnte aus dem 
Studium der Epidemie nicht erbracht werden. 

M u g d a n (Freiburg i. B.). 

1184. Studi sugli elementi figurati del 
sangue in alcuni awelenamenti dasostanze 
metemoglobinizzanti ; per Mazzotto. (Arch. 
di farm, sperim. Bd. 14. S. 315 u. 325. 1912.) 

Bei Vergiftung mit Chloraten läßt sich eine 
bedeutende Methämoglobinämie erzielen, ohne daß 
es zu groben Veränderungen der roten Blutkörper¬ 
chen kommt. Bei nicht tödlicher Vergiftung be¬ 
merkt man einige Tage lang nukleäre und poly¬ 
chromatophile Erythrozyten. Poikilozytoso und 


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452 


VII. Innere Medizin. 


■ 

vergeh rümpfte Erythrozyten zeigen sich besonders sehe Blutprobe; von R. Orbän. (Orvosi 
bei Pyrogallolvergiftung, bei der man mit verhält* Hetilap S. 526.) 

nismäßig kleinen Mengen die Blutkörperchen zer- Die mit der v. Liebermannschen Blutprobe 
stören kann. Bei den weißen Blutkörperchen angestellten Versuche führten zu folgenden Re- 
zeigen sich Anschwellung, Degeneration, Vermin- sultaten: 

derung der eosinophilen Zellen und progressive i. Behandelt man die Versuchstiere (Kanin- 
Leukozytose. Im Protoplasma der weißen Blut- chen) mit Blei, Quecksilber und Phosphor, so 
körperchen zeigen sich mitunter Fragmente von ze j gen die roten Blutkörperchen der Tiere eine 
roten Blutkörperchen und Granula, die als ganz auffallende Erhöhung der Resistenz. 
Methämoglobingranula (Krönig) bezeichnet wer- 2. Durch die Einwirkung von Benzin und 
don. Diese sind von verschiedener Form und Benzol wird die Resistenz der Erythrozyten herab- 
Farbe. Das Erscheinen dieser endozellulären Gra- ges otzt. Dieselbe Wirkung entfaltet, wie dies 
nula ist indes kein konstanter Befund und für eine frühere Versuche zeigten, Alkohol 
Methämoglobinvergiftung nicht beweisend. Ubri- 3 . i n bezug auf Beginn der Giftwirkung und 
gens sind die Pigment- und globulitragenden Zellen dem Auftreten der Blutveränderung konnte fest- 
nicht sehr häufig. Gleiche Erscheinungen können gestellt werden, daß letztere bei Quecksilber, Ben- 
an don Zellen auch durch andere Lrsachen hervor- z j n un d Benzol rasch, während sie bei Phosphor 
gerufen werden (andere hämolytische Gifte, Lun- am nächsten Tag und bei Blei erst in einer Woche 
geninfarkt). Bachem (Bonn). auftritt. 

4. Nach Aufhebung der Gift Wirkung zeigt die 

1185. Über Gewerbe-Vergiftungen, mit Resistenz der roten Blutkörperchen wieder nor- 

besonderer Rücksicht auf die Liebermann- male Werte. Rosenthal (Budapest). 

VII. Innere Medizin. 

1186. High blood pressure and the com- Nitrite. Das Hauptmittel bei entwickelten Herz- 
moner affections of arte ries; by H. French. Symptomen ist Digitalis. Walz (Stuttgart). 

(Lancet Bd. 183. S. 69. 1912.) 1187. 2ur Wjrkung | oka | er Prozeduren 

Wenn man sich allein auf die herrschenden au f das Blut; von R. von den Velden. 
Theorien für die Entstehung der Arteriosklerose (Arch. f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 70. S. 55. 
stützt, sei es die toxische Theorie oder die Theorie 1912 .) 

der vermehrten poripheren Resistenz,, wird man Es wurde die Beeinflussung der Gerinnungs- 
nicht immer den richtigen Weg für die Therapie Schnelligkeit des kapillaren wie venösen Blutes 
einschlagen. Nach F. kann der Blutdruck ohne durch verschiedene physikalische und chemische 
Nachteil nur solange herabgesetzt werden, als der Eingriffe auf beschränkte Haut- und Schleimhaut- 
Muskel in der Artorienwand wirklich noch Muskol b e2 j r ke untersucht. Durch kurzfristige, räumlich 
ist und durch Arteriongymnastik wieder, zur beschränkte Kälteapplikation (Eisblase. Chlor- 
großen Entlastung des Herzens, unter die Kontrolle äthylspray) wird e i ne Verkürzung der Gerinnungs- 
des vasomotorischen Systems gebracht werden zed des Blutes bewirkt. In gleicher Weise wirkt 
kann. Ist aber die Wand der meisten Arterien, lokale Anwendung von Wärme auf das Blut. Auch 
speziell im Gebiet des Splanchnikus, fibrös und nach stomac haler Zufuhr von Adstringentien, die 
nicht mehr muskelhaltig, so muß der Blutdruck ^ei i eerem Magen dessen Schleimhaut reizen, war 
steigen, wenn der Patient nicht dauernd arbeits- d ie Gerinnungszeit verkürzt Die durch die lokalen 
unfähig sein soll. Die richtigen Grundsätze für die p rozedure n bedingte Änderung der Gerinnungs- 
Behandlung sind sonach: 1. Prophylaxe; Mäßig- Schnelligkeit des Blutes ist die Folge einer Be- 
keit im Essen und .Trinken, gehörige Abwechs- einflussung der Zusammensetzung des Gesamt- 
lung zwischen geistiger und körperlicher Arbeit, hlutes, wodurch der Gerinnungsakt in Mitleiden- 
so daß nicht zu lange der gleiche Blutdruck in den schaft gozogen wird . 1 s a a c (Wiesbaden). 
Extremitäten, dem Splanchnikusgebiet oder im 

Gehirn besteht. 2. Erleichterung in frühen Sta- H88. Untersuchungen über die Kohlen¬ 
dien durch stufenweise vorgenommene, sorgfältig säurespannung in der Alveolarluft der 
überwachte „Arteriengymnastik“. 3. Die Erkennt- Lungen bei akut febrilen Krankheiten; von 
nis, daß in vorgeschrittenen Stadien von Arterio- U. S. Fridericia und 0. Olsen. (D. Arch. 
sklerose hoher Blutdruck notwendig ist; daß er f- klin. Med. Bd. 107. S. 236. 1912.) 
durch Bettruhe herabgesetzt werden kann, daß Untersuchungen an Patienten mit akuten 
aber, wenn der Patient noch Arbeit leisten soll, fieberhaften Erkrankungen ergaben, daß während 
das Herz fähig gemacht werden muß für den des Fiebers die Kohlensäurespannung der Alveo- 
hohen Blutdruck. Herztraining durch Massage, larluft häufig herabgesetzt ist. Vielleicht hängt 
Turnübungen sind wichtiger als Jodide und dies mit der leichten Azidosis zusammen, die bei 


Go gle 


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VH. Innere Medizin. 


453 


febrilen Krankheiten öfters festzustellen ist. Das 
Verhalten der Kohlensäurespannung in der Alveo¬ 
larluft beim Fieber ist also analog dem Verhalten 
der COj-Spannung bei Sauerstoffmangel, über¬ 
anstrengender Muskelarbeit, dekompensierten Herz¬ 
fehlern, diabetischem Koma und Urämie. Zu¬ 
ständen, bei denen die Spannung der Kohlensäure 
in der Alveolarluft ebenfalls vermindert gefunden 
wurde. Isaac (Wiesbaden). 

1189. Variations in the response of 
different arteriös to blood serum and 
plasma; by H. A. Stewart and S. C. Harvey. 
(Proceed. of the Soc. f. exper. BioL and Med. 
New York Bd. 9. Nr. 4. S. 84.) 

Auf experimentellem Wege wurde nachgewie¬ 
sen, daß sowohl Blutplasma wie Blutserum eine 
Substanz enthalten, die eine Dilatation der Nieren¬ 
gefäße veranlaßt und zu den Proteiden gehört. 
Durch das Gerinnen wird eine andere Substanz 
frei, die als Vasokonstriktor auf die Koronar-, die 
Nieren- und die Extremitätengefäße, und zwar 
direkt auf die Mukularis einwirkt. Sie gehört 
nicht zu den Proteiden. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1190. Blood transfusions-indications, 
methods and results; by B. Vincent 
(Boston med. and surg. Journ. 1912. S. 239.) 

Als Indikationen für Bluttransfusion erkennt 
V. akute Hämorrhagie, Schok, Gasvergiftung, dann 
pathologische Hämorrhagie bei Ikterus, Hämo¬ 
philie und sekundäre Anämie. Die Wirkung geht 
aber oft nicht über den Ersatz der verlorenen 
Blutmenge oder Wiederherstellung der Zellele- 
mente hinaus. So wird z. B. bei einer typhösen 
Darmblutung durch eine Transfusion weder der 
Verlauf wesentlich beeinflußt, noch eine Wieder¬ 
holung der Blutung vermieden. Der Erfolg einer 
Transfusion ist mehr als von einer bestimmten 
Methode von der persönlichen Erfahrung des 
Ausführenden abhängig. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1191. Die Wirkung unmittelbarer Er¬ 
wärmung und Abkühlung der Wärme- 
zentra auf die Körpertemperatur; von H. G. 

Barbour. (Arch. f. exper. Path. u. Pharm. 
Bd. 70. S. 1. 1912.) 

Um die Temperatur der Wärmezentra zu be¬ 
einflussen, wurde nach Art des Wärmestichs ein 
dünnes Metallröhrchen in das Gehirn von Kanin¬ 
chen eingeführt, und durch dieses Röhrchen 
Wasser verschiedener Temperatur durchfließen 
gelassen. Durch Erwärmen der Temperaturzentren 
sank die Körpertemperatur, während Abkühlung 
des Zentrums eine Erhitzung des Körpers be¬ 
wirkte. Durch die zentral applizierte Kälte bzw. 
Wärme werden auch die periphere Vasokonstrik¬ 
tion und Vasodilatation beeinflußt 

18 a a c (Wiesbaden). 


1192. Über die Pulsform in elastischen 
Arterien; von R. Friberger und E. Veiel. 
(D. Arch. f. klin. Med. Bd. 107. S. 268. 1912.) 

Aus früheren Untersuchungen von Veiel 
hatte sich ergeben, daß am Pulse der sehr muskel¬ 
reichen Arteria radialis bei vermehrter Kontrak¬ 
tion oder bei erhöhtem Tonus der Gefäßwand die 
sekundären Wellen deutlicher und zahlreicher 
hervortreten als bei geringer Kontraktion und ver¬ 
mindertem Tonus. Um die Frage zu entscheiden, 
ob diese Änderungen der Pulsform vorwiegend 
von der vermehrten Spannung der Gefäßmuskeln 
abhängig sind, oder ob auch die bei vermehrter 
Kontraktion gesteigerte Fortpflanzungsgeschwin¬ 
digkeit der Pulswelle, sowie die Steigerung und 
Verminderung der Herztätigkeit für die Gestaltung 
der Pulsform maßgebend sind, haben F. und V. 
mit dem Fxankschen Spiegelsphygmographen die 
Pulsform einer Arterie mit vorwiegend aus elasti¬ 
schen Elementen bestehender Wandung — näm¬ 
lich der Art. carotis sin., untersucht. Der Puls der 
Art. carotis zeigt das typische Bild der zentralen 
Pulsform. Durch Maßnahmen, welche den Kon¬ 
traktionszustand der Gefäße vorübergehend än¬ 
dern (Kälte, Wärme), wird die Form des Pulses 
dieser elastischen Arterie in geringerem Maße und 
in anderer Weise beeinflußt als der Puls der 
muskulösen Arteria radialis. Fast immer fehlt die 
für letztere so charakteristische Änderung der 
sekundären Wellen. Die Untersuchung der Puls¬ 
form bei pathologischen Zuständen ergab folgen¬ 
des: Die Arteriosklerose bringt die sekundären 
Wellen beider Pulse zum Verschwinden; bei chro¬ 
nischer Nephritis und juveniler Sklerose werden 
die sekundären Wellen der muskulösen Arterie 
verstärkt, während die Pulsform der elastischen 
Arterie unverändert bleibt. Die Differenzen in 
don Erscheinungen der Pulsform an beiden Ar¬ 
terien erklären sich durch den verschiedenen Ge¬ 
halt ihrer Wand an Muskulatur. Die Wand¬ 
beschaffenheit ist also von größter Bedeutung; 
Änderungen der Herztätigkeit spielen nur bei 
Klappenfehlern und Arhythmien eine Rolle. 

Isaac (Wiesbaden). 

1193. Zur Frage der prämonitorischen 
Symptome der Thrombosen bzw. Embolien; 

von Felix Krämer. (D. med. Woch. 1912. 
Nr. 28. S. 1328.) 

Subfebrile Temperaturen und vermehrte Puls¬ 
zahl bzw. allmählicher Pulsanstieg sprechen für 
beginnende Thrombose, wenn die Symptome durch 
lokale Entzündungen nicht anderweit erklärt wer¬ 
den können. In solchen Fällen ist Frühaufstehen, 
selbst Aufsitzenlassen zu verbieten, da die Gefahr 
der Embolie vorhanden ist. Auch subjektive 
Symptome wie heftige Kopfschmerzen, ziehende 
Schmerzen in den Beinen und unter dem Poupart- 
schen Bande, große Mattigkeit und plötzliches 


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VII. Innere Medizin. 


Seitenstechen sind in solchen Fällen von pro¬ 
gnostischer und diagnostischer Bedeutung. 

Hahn (Marburg). 

1194. Studien über die Technik der 
klinischen Blutdruckbestimmung nebst Be¬ 
obachtungen über Schwankungen in der 
Stabilität der arteriellen Tension; von Claes 
J. Enebuske. (Münchn. med. Woch. 1912. 
Nr. 29. S. 1608.) 

E. hat mit dem Sphygmomanometer von 
Riva-Rocci und dem Sphygmometer von 
Block-Verdin parallel Untersuchungen vorge¬ 
nommen. Er fand bei gesunden jungen Indivi¬ 
duen, ebenso bei verhältnismäßig kräftigen 
Lungenkranken eine Übereinstimmung in den 
Werten beider Methoden. Bei schwächlichen In¬ 
dividuen dagegen wird mit dem Sphygmomano¬ 
meter nicht der wirkliche Blutdruck, sondern 
meist eine kurz andauernde Abweichung von der 
Tension gemessen, die auf reflektorischem Wege 
zustande kommt. Bei Lungenleiden konnte meist 
eine Hypertension, in allen Fällen jedoch eine 
hochgradige Blutdrucklabilität festgestellt werden. 

Hahn (Marburg). 

1195. A study of the endocardial lesions 
of subakute bacterial endocarditis, with 
particular reference to healing or healed 
lesions; with clinical notes; by E. Lib¬ 
man. (Amer. Joum. of the med. Sc. Sept 1912. 
S. 315.) 

Alle Fälle von bakterieller Endokarditis haben 
oin ausgesprochenes und in der Regel höheres 
Fieber als solche nicht bakteriellen Ursprungs. 
Die Milz ist stets sehr vergrößert. Es können sehr 
heftige Schmerzen bestehen. Charakteristisch für 
bakterielle Endokarditis sind schmerzhafte kutane 
erythematöse Knötchen. Eine Empfindlichkeit 
des Brustbeins findet sich bei beiden Gruppen von 
Endokarditis, Potechien vorzugsweise bei solcher 
mit Bakterien. Eine Heilung der Krankheit liegt 
durchaus im Bereiche der Möglichkeit. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1196. Herzarhythmien infolge von Stö¬ 
rungen in der Leitungsfähigkeit des Herz- 
muskels ; von Danielopolu. (Rivistastüntzelor 
med. April 1912. S. 266.) 

Störungen in der Leistungsfähigkeit des Myo¬ 
kards bewirken Verlängerung der Pause zwischen 
Vorhof- und Vontrikelzusammenziehung und treten 
klinisch unter der Form von paroxystischer oder 
permanenter Bradykardie auf. Erstere erscheint 
als vorübergehende Verlangsamung des Horz- 
rhythmus im Verlaufe der sonst normalen Kon¬ 
traktionen und tritt meist in Verbindung mit ner¬ 
vösen Störungen auf. Bei letzterer ist die Ver¬ 
langsamung des Pulses eine fortdauernde und 
dieser Zustand kann jahre- und jahrzehntelang 


andauern. In den meisten Fällen ist die perma¬ 
nente Bradykardie von der paroxystischen ab¬ 
geleitet. Die meisten derartigen Kranken haben 
zu Beginn ihres Leidens nervöse Symptome dar¬ 
geboten, die auf Gehirnanämie beruhen und 
welche den von Adams-Stokes beschriebe¬ 
nen Symptomenkomplex darstellen. Die Kranken 
leiden an Schwindel und können für kurze Zeit 
das Bewußtsein verlieren. Bei längerem An- 
dauem der ventrikulären Intermittenzen kann es 
zu epileptiformen Anfällen kommen. Ja, es kann 
bei längerem Andauern der Krisen auch der Tod 
eintreten. Die Intensität der nervösen Erschei¬ 
nungen hängt von dem Grade der Gehirnanämie, 
d. h. von der Länge der ventrikulären Inter¬ 
mittenzen ab. 

Falls die paroxystische Bradykardie in eine 
permanente übergeht, verschwinden auch die ner¬ 
vösen Störungen, denn das Gehirn gewöhnt sich 
an den selteneren Herzrhythmus, indem bei jeder 
Systole eine größere Menge Blut in den Kreislauf 
gelangt, als es für gewöhnlich der Fall ist. 

D. studiert in eingehender Weise alle Formen 
der in Rede stehenden Herzaffektion und bringt 
zahlreiche einschlägige graphische Tabellen. 

Das einzige Mittel, welches bei diesen Zu¬ 
ständen wirksam erscheint, ist das Atropin, 
welches namentlich bei den paroxystischen Brady¬ 
kardien gute Erfolge gibt. Die Digitalis ist meist 
kontraindiziert, indem durch Reizung des Vagus 
gerade noch größere Störungen in der Leistungs¬ 
fähigkeit des Myokards hervorgerufen werden. 
Nichtsdestoweniger sind Fälle bekannt, wo Digi¬ 
talis eine Besserung des Zustandes bewirkt hat, 
und zwar bei jenen Patienten, die eine Erweite¬ 
rung des rechten Herzens hatten. Boi syphili¬ 
tischer Natur der Krankheit ist oft durch eine 
spezifische Behandlung eine manifeste Besserung 
der Symptome zu erzielen. T o f f (Braila). 

1197. Das Verhalten des Elektrokardio¬ 
gramms bei akuter parenchymatöser De¬ 
generation des Herzmuskels (Phosphor- 
und Arsenvergiftung); von Schott (D. Arch. 
f. klin. Med. Bd. 107. S. 375.) 

S. hat bei Kaninchen durch Phosphor- und 
Arsenvergiftung Degenerationen des Herzmuskels 
hervorgerufen und vermittelst des großen Saiten¬ 
galvanometers von Edelmann während der 
Vergiftung vom Ösophagus und Anus aus Elektro¬ 
kardiogramme aufgenommen. Aus seinen Ver¬ 
suchen geht hervor, daß fortlaufende Änderungen 
in der Form des Elektrokardiogramms auftraten. 
Die Vorhofschwankung wird breiter und gegen die 
Höhe der Vergiftung geringer in Höhe. Das 
Kammerelektrokardiogramm zeigt zwei Stadien 
an: im ersten Stadium entsteht allgemeine Ab¬ 
flachung der Zacken, besonders der Nachschwan¬ 
kung. In der zweiten Phase wird die Initial¬ 
schwankung höher, sie wächst um J /* bis zur 


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VII. Innere Medizin. 


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doppelten ursprünglichen Größe, die Finalschwan¬ 
kung erreicht ebenfalls eine ganz abnorme Größe. 
Ein Fall von menschlicher Phosphorvergiftung 
.zeigte ebenfalls dieses Verhalten. Auffallend ist, 
daß 0 Stunden vor dem Tode noch die Final- 
sebwankung so onorm groß ist. S. hält die von 
ihm geschilderten fortlaufenden Veränderungen 
des Elektrokardiogramms für charakteristisch bei 
parenchymatöser Degeneration. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1198. Orthoradiography of the heart and 
aorta; by Fowler, W. Hope and Ritchie. 
(Edinb. med. Joum. Bd. 9. Nr. 3. 1912.) 

In einer eingehenden Besprechung wird die 
Apparatur und Technik der Orthodiagraphie bo- 
handelt. Es werden die Pulsationen des Herzens 
und der Gefäße, sowie die Einflüsse der Respira¬ 
tion auf die Brustorgane erläutert, weiterhin die 
verschiedenen Formen, welche das Herz unter Be¬ 
stehen von Klappenfehlern annimmt, zum Schluß 
auch die Aneurysmen, ohne daß etwas Neues aus 
Her Arbeit hervorginge. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1199. Die klinischen Bilder der syphi¬ 
litischen Aortenerkrankungen; von Eduard 
Stadler. (Arb. a. d. med. Klinik zu Leipzig 
H. 1.) 

S. gibt auf Grund einer 167 Nummern um¬ 
fassenden Literatur eine Schilderung des Krank- 
hcitsbildes der syphilitischen Erkrankungen der 
Aorta, in welcher er die drei Hauptformen, dio 
Aortitis mit oder ohne Beteiligung der Koronar¬ 
arterien, die Aorteninsuffizienz und das Aneu¬ 
rysma unterscheidet. Er betont den Wert der 
Röntgenuntersuchung und der Wassermannschen 
Reaktion. In der Behandlung stellt er voran eine 
energische antisyphilitische Therapie, von der er 
bisher nur die Quecksilber- und Jodbehandlung 
vorgenommen hat. Ober die S&lvarsanbehandlung 
hält er mit dem Urteil zurück. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1200. Studies of malaria in Panama: 
relation of malaria to other diseases with 
especial reference to dysentery; by W. V. 

Brem. (Arch. of int. Med. June 15. 1912. 
S. 698.) 

Aus dem vergleichenden Studium von über 
4000 Malariafällen in Panama ließ sich ersehen, 
daß nur 1 °/ 0 oder weniger durch akute Dysenterie, 
Amöbendysenterie, Typhus, Pneumonie, Lungen¬ 
tuberkulose und chronische Nephritis kompliziert 
ist. Mit keiner der genannten Krankheiten besteht 
ein ätiologischer Zusammenhang. Am häufigsten 
von jenen treffen Amöbendysenterie, sowie ge¬ 
wöhnliche Dysenterie mit Malaria zusammen, sel¬ 
tener Nephritis und Tuberkulose. Während letz¬ 
teres jedenfalls auf Zufall beruht, handelt es sich 
in den anderen Fällen wahrscheinlich um latente 


Malaria, die durch den dysenterischen Prozeß zum 
Aufflackern kommt. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1201. Un cas de bilharziose intestinale 
contracts ä la Gouadeloupe; parCourtois- 
Suffit, Jacquet und L. G6 ry. (Gaz. des 
Höp. 1912. Nr. 56. S. 833.) 

Der Fall von Bilharziosis mit tödlichem Verlauf 
binnen 1 Jahr bei einem 12jähr. Knaben ist der 
erste in Guadeloupe beobachtete. Bemerkenswert, 
abgesehen von typischer Bilharziosis des Kolons 
und Zirrhose der Leber sind die tuberkelähnliehen 
Eruptionen in den Lungen mit massenhafter An¬ 
siedelung von Eiern des Schizomum Mansoni. 

Walz (Stuttgart). 

1202. Die funktionelle Bedeutung der 
Atemmechanik und die Lungenventilation 
bei kardialer Dyspnoe; von Richard Sie¬ 
beck. (D. Arch. f. klin. Med. Bd. 107. S. 252. 
1912.) 

S. hat im Anschlüsse an frühere diesbezügliche 
Arbeiten die Lungenventilation bei kardialer 
Dyspnoe studiert. Die Versuchsanordnung war 
folgende: Die Patienten atmen aus einem kleinen 
Spirometer Wasserstoff ein und atmen in das 
Spirometer wieder aus. Es werden die Größe der 
In- und Exspiration, der Wasserstoffgehalt der ge¬ 
samten Exspiration und der des letzten Stückes 
der Exspiration bestimmt. Es ergab sich, daß bei 
kardialer Dyspnoe mit der Exspiration mehr In¬ 
spirationsluft wieder ausgeschieden wird als nor¬ 
malerweise bei gleichor Atemexkursion. Der Nutz¬ 
effekt der Ventilation ist also kleiner; weiterhin 
wird der Rest der Inspirationsluft im Lungen¬ 
hohlraume viel weniger gleichmäßig verteilt, als 
bei Gesunden durch gleiche Atembewegung. Diese 
Erschwerung der Ventilation wird bedingt durch 
gewisse Veränderungen der Lunge bei kardialer 
Dyspnoe (Lungenstarre, Stauungsbronchitis). Die 
Erkenntnis, daß bei Herzinsuffizienz durch den 
pathologischen Zustand der Lunge die Ventilation 
rein mechanisch beeinträchtigt wird, ist nicht nur 
für die theoretische Auffassung der kardialen 
Dyspnöe von Bedeutung, sondern erklärt auch dio 
guten Erfolge der bisher nur empirisch ange¬ 
wandten Sauerstofftherapie der kardialen Dyspnöe, 
da es wohl denkbar ist, daß in schlecht ventilierte 
Alveolarbezirke durch das viel größere Diffusions¬ 
gefälle bei der Einatmung von reinem Sauerstoff 
mehr Sauerstoff in die Alveolen eindringen kann. 

T s a a c (Wiesbaden). 

1203. Moderne Emphysembehandlung; 

von Ludwig Hofbauer. (Wien. klin. Woch. 
1912. Nr. 13. 8. 482.) 

H. gibt zunächst einen Überblick über die bis¬ 
herigen Behandlungsmethoden. Es konnte sich 
weder die Anwendung der verdünnten Luft, noch 
die der verdichteten behaupten. Die Durchschnei- 


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VII. Innere Medizin. 


düng der starr gewordenen Rippenringe ist nur 
dann indiziert, wenn einerseits die Knorpelver¬ 
änderungen als primär entstanden angenommen 
wurden und andererseits Bronchitis und Herzver¬ 
änderungen nicht ausgesprochen waren. H. be¬ 
richtet über seine großen Erfolge, die er mit der 
Atemgymnastik erzielt hat, am besten mittels des 
„Exspirators“, der die Ausatmungszeit gegenüber 
der Einatmungszeit wesentlich verlängert und in 
der letzten Phase der Exspiration durch ein „Kom- 
pressorium“ das Zwerchfell nach oben drängt. 
Nach kurzer Zeit ist dieser neue Atemtypus an¬ 
gelernt und wird das Kompressorium durch die 
Bauchpresse ersetzt. Hahn (Marburg). 

1204. Ungewöhnliche Respirationsstö¬ 
rungen bei Hemiplegie; von V. Simerka. 

(Revue v. neuropsychopathologii 1912. H. 2.) 

Bei einer Gehirnläsion kann sowohl das Respi¬ 
rationszentrum, als auch das Vasomotorenzentrum 
für sich allein oder es können beide Zentra gleich¬ 
artig ergriffen sein. Es kann daher Tachypnoe 
oder Apnöe einerseits, Lungenhyperämie und 
Lungenödem andererseits oder eine Kombination 
Vorkommen. Für beide Möglichkeiten werden 
Fälle aus der Praxis angeführt. Die Prognose ist 
beim Auftreten der Respirationslösungen sehr in¬ 
faust. Therapeutisch empfiehlt sich ein Versuch 
mit einer Morphiuminjektion. 

Mühlstein (Prag). 

1205. Über die Durchblutung nicht at¬ 
mender Lungengebiete; von R. Hess. (D. 
Arch. f. klin. Med. Bd. 106. H. 5 u. 6.) 

Wird durch Bronchusverschluß ein Teil der 
Lunge außer Tätigkeit gesetzt, so wird die be¬ 
treffende Lungenpartie doch fast ebensogut durch¬ 
blutet wie normale Partien. Infolgedessen wird 
jedoch das Blut im kleinen Kreislauf nur unvoll¬ 
kommen arterialisiert und dadurch eine Dyspnoe 
hervorgerufen. Die Verhältnisse dürfen mit einer 
gewissen Reserve auf die menschliche Pathologie 
übertragen werden. Hahn (Marburg). 

1206. Klinische und anatomische Bei¬ 
träge über Adams-Stokessche Krankheit 
und Vagusbradykardie; von D. Gerhardt. 
(D. Arch. f. klin. Med. Bd. 106. H. ß u. 6.) 

4 Fälle von Adams-Stokesscher Krankheit 

Beim ersten Patienten ergab die mikroskopi¬ 
sche Untersuchung einen sehr starken Degenera¬ 
tionsherd in der nächsten Nähe des Reizleitungs¬ 
systems; die schweren klinischen Erscheinungen 
verschwanden nach wenigen Tagen wieder dauernd. 
Im zweiten Falle führte ein chronisch destruiren- 
der Prozeß plötzlich zu Anfällen von Kammer¬ 
stillstand. Nach vorübergehender Besserung er¬ 
folgte im Anfall der Tod. Beide Schenkel des His- 
schen Bündels waren durch einen großen Kalk¬ 
herd teilweise unterbrochen. Im dritten Falle 
wurden die Anfälle von Ventrikelstillstand durch 


psychische Erregungen provoziert Beim 4. Patien¬ 
ten löste eine Reizung des linken Vagus, die durch 
Nervenkompre8sion infolge eines Karzinoms her¬ 
vorgerufen wurde, Attacken von Herzstillstand aus. 

Hahn (Marburg). 

1207. Über die Diagnose des Pneumo¬ 
thorax; von Alexander v. Koränyi. (Orvosi 
Hetilap 1912. S. 195.) 

Daß die bekannten Methoden der physikali¬ 
schen Untersuchung zur Diagnose des Pneumo¬ 
thorax nicht ausreichen, lehrte die radiologische 
Untersuchung des Thorax, wobei oft das Bestehen 
eines Pneumothorax erkannt wird, wo derselbe 
durch physikalische Methoden nicht nachweis¬ 
bar war. Daß die physikalischen Methoden 
nicht ausreichend sind, beweisen auch oft die 
Fälle von Pneumothorax, welche man selbst 
herstellte (Brauer) und mit Hilfe der Perkus¬ 
sion und Auskultation nicht nachweisen konnte. 
Die hier angegebene Methode bezieht sich auf die 
Unterscheidung eines pleuritischen Exsudates 
gegenüber einem Sero- oder Pyopneumothorax, 
Besteht ein einfaches Exsudat, so erhält man 
unten Dämpfung, oben normalen LungenschalL 
Zwischen diesen beiden Regionen besteht ein all¬ 
mählicher Übergang des Lungenschalles in die 
vollständige Dämpfung, wobei dieser Übergang um 
so höher, je schwächer, und um so tiefer, je 
stärker man perkutiert, entsprechend der keil¬ 
förmigen Lage des Exsudats zwischen Lunge und 
Thoraxwand. Besteht dagegen ein Pyopneumo¬ 
thorax, so geht die Dämpfung in der Höhe des 
Exsudatspiegels ganz plötzlich in den durch die 
vorhandene Luft erzeugten Schall über, ganz un¬ 
abhängig von der Stärke der Perkussion. Da uns 
die souveräne Methode der Röntgenuntersuchung 
bei der Entscheidung der Frage, ob ein Pneumo¬ 
thorax vorhanden ist oder nicht, nicht immer und 
überall zur Verfügung steht, dürfte die Möglich¬ 
keit des eben beschriebenen perkutorischen Nach¬ 
weises dem Praktiker ganz besonders willkommen 
sein. Rosenthal (Budapest). 

1208. Further evidence in support of 
the toxic pathogenesis of bronchial asthma, 
based upon experimental research; by 

A. Eustis. (Amer. Journ. of the med. Sc. 
Bd. 143. S. 862. 1912.) 

Nach E. beruht Bronchialasthma auf einer 
Autointoxikation. Er nimmt an, daß ein dem 
Muskarin ähnliches Toxin während des Anfalls 
im Blut kreist, welches Spasmus der Bronchien 
hervorruft Da Charcot-Leydens Kristalle an 
Putreszin und Kadaverin gebundene Amine sind, 
ist zu vermuten, daß das fragliche Toxin bei den 
Aminen zu suchen ist. Tierversuche zeigen, daß 
sich durch jj-Amidazolylaethylamin Bronchospas¬ 
mus hervorrufen läßt, doch ist es noch nicht ge¬ 
lungen, den Stoff im Blute von Asthmatikern 
nachzuweisen. Walz (Stuttgart). 


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VII. Innere Medizin. 


457 


1209. Asthma bronchiale als anaphylak¬ 
tische Erscheinung; von E. Manoiloff. 
(Zentralbl. f. Bakt Bd. 63. S. 564. 1912.) 

Auf Grund von interessanten Versuchen kommt 
M. zu der Schlußfolgerung, daß das typische 
Krankheitsbild des Asthma bronchiale höchst¬ 
wahrscheinlich eine temporäre anaphylaktische 
Erscheinung ist. Die Technik der Versuche lehnt 
sich an die übliche Art der Sensibilisierung, M. 
nimmt jedoch ziemlich große Mengen des Blut¬ 
serums der Patienten und der Reinjektion an, hier 
Kochsalzschüttelextrakt aus Charcot-Leydenschen 
Kristallen. Versuchstiere: Meerschweinchen und 
Kaninchen. Während die Kontrolltiere, die mit 
normalem menschlichen Serum vorbehandelt wur¬ 
den und denen nach 48 Stunden dieselbe Kristall¬ 
lösung des Sputums intravenös eingespritzt wurde, 
vollkommen gesund blieben, erkrankten die Ver¬ 
suchstiere sofort unter Erscheinungen, welche von 
M. als anaphylaktische gedeutet werden. Die zu 
diesem Symptomen komplex gehörenden Erschei¬ 
nungen, wie Krämpfe und Temperatursenkung, 
scheinen aber nicht beobachtet worden zu sein. 
Es stellte sich Dyspnoe, Inkontinenz und Lähmung 
der Hinterbeine ein. Die Sektion der häufig in 
einigen Sekunden eingehenden Tiere ergab starre 
Lungenblähung. Daß die Charcot-Leydenschen 
Kristalle als Eiweiß-Zerfallsprodukte aufzufassen 
sind, erscheint sicher zu sein; an der Hand von 
einem größeren Versuchsmaterial, eine Bedingung, 
die bei der großen Schwankung in der Reaktion 
der einzelnen Tiere gefordert werden muß, könnte 
dann vielleicht die Frage genauer entschieden 
werden, ob diese Kristalle als artfremdes Eiweiß 
beim Asthma bronchiale fungieren können. 

Seitz (Bonn). 

1210. Über Asthma; von Cholewa. (Med. 
Klin. 1912. Nr. 28. S. 1150.) 

C. weist auf den Zusammenhang zwischen 
Nasenerkrankungen, speziell Polypenbildungen 
und Asthma bronchiale hin. Die Nasenaffektion 
bedingt jene vasomotorische Empfindlichkeit, die 
reflektorisch eine verstärkte Sympathikus-Aktion 
und dadurch den Asthmaanfall hervorruft. 

Hahn (Marburg). 

1211. Neuer Weg zur Asthmabehand¬ 
lung; von 0. Weiß. (D. med. Woch. 1912. 
Nr. 38. S. 1789.) 

W. hat bei einer großen Reihe von Asthma¬ 
tikern ein fast augenblickliches Verschwinden des 
Anfalls dadurch erzielt, daß er den Patienten eine 
wässerige Lösung von Nebennierenextrakt mit 
Extrakt aus dem infundibularen Lappen der Hypo¬ 
physis subkutan injizierte. Nebennierenextrakt 
allein erwies sich nicht so wirksam wie das kom¬ 
binierte Mittel. Letzteres wird unter dem Namen 
Asthmolysin in Ampullen in den Handel gebracht 

I s a a c (Wiesbaden). 

8 chmidt8 Jahrb. Bd. 317. H. 5. 


1212. The treatment of muscular and 
joint diseases by graduated contraction; 

.by M. Smart and W. R. Bristow. (Lancet 
May 4. 1912. S. 1189.) 

Zur Behandlung von Muskel- und Gelenkschä¬ 
digungen wird die wiederholte und abgestufte 
muskuläre Kontraktion vermittelst des Induktions¬ 
stroms empfohlen. In erster Linie soll die Her¬ 
stellung des geschädigten Tonus durch die Kon¬ 
traktion bezweckt werden, weil das nach der An¬ 
sicht der Verf. der Hauptpunkt ist, um die ge¬ 
störte Funktion wieder in die rechten Bahnen zu 
leiten. Zur Ausübung der genannten Therapie 
wurde ein modifizierter Elektrisierapparat hdtge- 
stellt, der die Grade der Kontraktion ablesen läßt 
Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1213. Der Untersuchungsbefund am 
rheumatisch erkrankten Muskel; von A. 

Müller. (Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 74. 
H. 1 u. 2.) 

Die Untersuchung des rheumatisch erkrankten 
Muskels wird am besten bei eingeseifter Haut vor¬ 
genommen; sie darf sich nicht auf den Ort der 
Beschwerden beschränken. Der akut erkrankte 
Muskel ist schmerzhaft, geschwollen und fühlt 
sich heiß an; sein Hautsymptom ist der Hyper¬ 
tonus, eine krankhafte Spannung, die ihn brett¬ 
hart macht. Im subakuten Stadium verringern 
sich Hypertonus und Schwellung allmählich. 
Während alle anderen Erscheinungen beim chro¬ 
nischen Rheumatismus bis zu einem gewissen 
Grade schwinden können, bleibt immer ein Hyper¬ 
tonus bestehen, der aber nur konstatiert werden 
kann, wenn der betroffene Muskel in die Ruhelage 
gebracht wird. Weitere Erscheinungen des rheu¬ 
matischen Muskels sind Faserverhärtungen und 
Insertionsknötchen, auf einer Stauungsinduration 
boruhend. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1214. Indikationen für Operationen bei 
Erkrankungen des Verdauungstraktes; von 

Max Einhorn. (Arch. f. Verdauimgskrankh. 
Bd. 18. H. 6. S. 728.) 

E. sagt nichts Neues in dieser Arbeit, aber er sagt 
Beherzigenswertes, ans großer Erfahrung schöpfend und 
von wahrer Humanität beseelt. Man wird die Arbeit 
mit Vergnügen lesen. , Kadner (Dresden). 

1215. Erbrochener Duodenalschleim im 
Migräneanfall; von F. Schilling. (Arch. f. 
Yerdauungskxankh. Bd. 18. S. 820. 1912.) 

Durch schweren Unfall nervös gewordener 30jähr. 
Mann leidet seitdem u. a. an Migräne&nfällen, die nach 
Erbrechen and Stuhlentleerung zu Ende zu gehen 
pflegen. 

In einem solchen Anfalle erbrach der Patient 
eine Sehleimmasse von eigentümlicher Form, die 
S. für einen Abguß des Duodenum hält, und mit 
den auf spastische Vorgänge zu beziehenden 
Bronchialabgüssen der Asthmatiker in Vergleich 
bringt. Der Hirn reiz des Migräneanfalles sei 

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VII. Innere Medizin. 


wahrscheinlich bei dem Kranken mit einem star¬ 
ken Sekretionsreiz auf Magen- und Duodenal¬ 
schleimhaut und mit einem Spasmus der Ring-J 
muskulatur verknüpft, welch letzterer sich erst 
mit Auftreten des Brechaktes löst. 

Kadner (Dresden). 

1216. Über das Verhältnis zwischen 
Stuhlbild und Darmmotilität und die 
wechselnden Stuhlbilder der Hyperazidität 
und der Achylie; von Siegfr. Jonas. (Arch. 
f. Verdauungskrankh. Bd. 18- S. 769. 1912.) 

J. untersucht, wie weit dio Schlüsse berechtigt 
sind, die man aus dem Aussehen und der Kon¬ 
sistenz des abgesetzten Stuhles auf die Darm¬ 
motilität zu ziehen pflegt — nämlich, daß Diar¬ 
rhöe beschleunigte, sehr fester Stuhl herabgesetzte 
Darmmotilität bedeutet. Diese Ansicht ist nicht 
richtig, da die Motilität in verschiedenen Ab¬ 
schnitten des Darmes unter verschiedenen Um¬ 
ständen während der Zeit der Formung des Stuh¬ 
les sehr verscliieden sein kann. In dem Haupt¬ 
motor des Traktus, dem Magen, bewirkt Hyper¬ 
azidität meist durch Verstärkung des Pylorusver- 
schlusses Verstopfung. Eis kann aber bei dieser 
Sekretionsanomalie auch Hypermotilität des 
Magens auftreten, die dann Diarrhöe zur Folge hat. 
Meist ist das Stuhlbild der Ausdruck der Motilität 
des unteren Darmabschnittes. Es kann das Stuhl¬ 
bild der Verstopfung auftreten nach rascher Pas¬ 
sage der oberen Darmteile, wenn Verlangsamung 
in den unteren folgt. Man kann also aus dem 
Stuhlbild der Verstopfung nicht auf Verlang¬ 
samung der Bewegung im ganzen Darmtrakt 
schließen. Ebenso kann Diarrhöe auf Hyper¬ 
motilität des unteren Dickdarmes beruhen, woraus 
nicht auf eine Beschleunigung auch in den oberen 
Teilen geschlossen werden kann. Bei Achylie 
jedoch besteht meist Hypermotilität des ganzen 
Darmtraktus; das Stuhlbild ist deshalb gewöhn¬ 
lich das der Diarrhöe. Doch wird es auch hier das 
der Verstopfung sein können, wenn die Motilität 
des unteren Dickdarmes herabgesetzt ist. Wegen 
fohlender Diarrhöe kann man also Achylie nicht 
ausschließen. Verlangsamte Passage im oberen 
Dickdarm, boi Achylie auftretend, deutet auf hoch¬ 
gelegenes Passagehindernis. Kadner (Dresden). 

1217. Über die diagnostische Bedeu¬ 
tung der Fermentuntersuchungen, speziell 
des Labfermentes des Magensaftes bei 
Magenkrankheiten. Zugleich ein klinischer 
Beitrag zur Frage der Wesenseinheit von Lab und 
Pepsin beim Menschen; von L. Rntimeyer. 
(Arch. f. Verdauungsknunkh. Bd. 18. S. 571. 
1912.) 

Die Arbeit gilt der Feststellung der diagnosti¬ 
schen Bedeutung der Fermentuntersuchungen, spe¬ 
ziell des Labformentes; vor allem der Auffindung 
greifbarer Anhaltspunkte über die Ursache einer 
vorliegenden Anazidität des Magensaftes und einer 


auch dem praktischen Arzte zugänglichen Me¬ 
thode zur Entscheidung der Frage, ob eine An¬ 
azidität benigner oder maligner Natur ist. 

Die Labwirkung wurde nach der Methode von Boas, 
die Pepsin Wirkung nach der von Mett angestellt. Alle 
Magensäfte wurden nach Ew&ldschem Probefrühstück 
entnommen. 

Das schließliche Ergebnis der zahlreichen 
tabellarischen Zusammenstellungen ist, daß bei 
Achylie die milchkoagulierende Kraft verdünnten 
Magensaftes mehr leidet als die proteolytische, 
weniger ist dies der Fall bei Karzinom, am wenig¬ 
sten bei nervöser Anazidität. Die feiner nuancierte 
Labwirkung sei differentialdiagnostisch bei den 
genannten Krankheiten wichtiger als die Pepsin- 
Wirkung. 

Monate und Jahre lang fortgesetzte Serienunter¬ 
suchungen bei einem und demselben Kranken ließen 
sich nicht hänfig durchführen. Wo sie möglich waren, 
fand sich bei malignen Prozessen ein langsames Ak 
sinken der Fermente. 

Da bei Achylie die Fermente sich ziemlich 
gleichmäßig verhalten, scheint eintretendes Ab¬ 
sinken der Fermentwirkung für Entwicklung eines 
malignen Prozesses, wenig oszillierende geringe 
Fermentwirkung für benigne Achylie, unter HC1- 
Gebrauch zunehmende für nervöse Achylie zu 
sprechen. Physiologisch ermittelte R., daß die 
Sekretion freier Salzsäure und die von Lab und 
Pepsin voneinander unabhängig sind. Die Unter¬ 
suchungen sprechen nicht für die Wesenseinheit 
von Lab und Pesin. Kadner (Dresden). 

1218. Vergleichende Untersuchungen 
über die Röntgenphotographie des Magens 
und die Gastrodiaphanie; von Karl Hofius. 
(Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. S. 741. 1912.) 

Ohne die Bedeutung des Rontgenverfahrens zu ver¬ 
kennen, bricht H. eine Lanze für die Magendurchleuch¬ 
tung mittelst einer in diesen gebrachten Lichtquelle. 
Das Verfahren sei billiger, nicht an untransportable 
Apparate gebunden und deshalb für die Praxis des 
Arztes verwendbar und von derselben Brauchbarkeit für 
diagnostische Zwecke. Auch seien die Unbequemlich¬ 
keiten für die Patienten nicht größer, als bei der 
Röntgendurchleuchtung. Kadner (Dresden). 

1219. Boitrag zur Pathologie und The¬ 
rapie des Magengeschwürs. I. Die Hyper- 
sekretion nach der Probemahlxeit; von Sk. Kemp. 
(Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. S. 701. 1912.) 

Unter Bezugnahme auf Forschungen R u - 
b o w s über das Zustandekommen der sogenann¬ 
ten Hyperazidität durch Hypersekretion oder 
Hypermotilität (vgl. Schmidts Jahrb. Bd. 293. 
S. 72. 73) und eine Arbeit von Schütz (vgl. 
Schmidts Jahrb. Bd. 313. S. 77), der die Bestim¬ 
mung der absoluten Salzsäurewerte zur Beurtei¬ 
lung der Hyperazidität empfiehlt, stellte K. Unter¬ 
suchungen an über die Bedeutung der Hyper¬ 
sekretion für die Diagnose: Ulcus ventriculi. Die 
Arbeit eignet sich nicht für Wiedergabe im Aus¬ 
zuge und muß zum Selbststudium empfohlen 
werden. Kadner (Dresden). 


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VH. Innere Medizin. 


459 


1220. Enteroptose. Kasuistische Mitteilung ; 
von Blitatein. (D. prakt. Arzt Bd. 52. S. 311. 
1912.) 

Bei einer sehr heruntergekommenen, auch von star¬ 
ken reflektorischen Herzbeschwerden geplagten Patientin 
mit sehr hochgradiger Enteroptose (Magen bis Scham¬ 
bein, Niere) wurde ein sofortiger Erfolg bezüglich der 
Beschwerden erreicht durch Verordnung einer Liegekur, 
bei der das Fußende des Bettes erhöht wurde. Wäh¬ 
rend des Tages durfte die Kranke kurze Zeit auf sein, 
und erhielt während dieser Zeit eine Binde. Die Kranke 
konnte in erheblich gebessertem Ernährungszustände 
schon nach ca. 14 Tagen entlassen werden; Magen 
handbreit Aber Symphyse. (Die Kur wird wohl zu früh 
abgeschlossen worden sein. Ref.) K a d n e r (Dresden). 

1221. Ober eosinophile Proktitis; von 

E. Fr icke r. (Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. 
S. 656.) 

F. konnte unter seinem Material in den letzten 
4 Jahren 4mal eosinophile Proktitis im Sinne von 
Neubauer und S t ä u b 1 i (vgl. Schmidts 
Jahrb. Bd. 297. S. 183) feststellen. Keiner der 
Kranken litt an Helminthiasis. Die eosinophilen 
Darmausscheidungen und das Krankheitsbild er¬ 
innern an die beim Bronchialasthma, dem Heu¬ 
schnupfen und Heufieber auftretenden Erschei¬ 
nungen. Der Übertritt der eosinophilen Zellen ins 
Darmlumen erfolgt nach F. per diapedesin, da das 
Blut arm an eosinophilen Zellen ist, diese also 
nicht aus Blutaustritten stammen können. 

Kadner (Dresden). 

1222. Ober den qualitativen Nachweis 
von Fett in den Sekreten und Exkreten, 
mit besonderer Berücksichtigung der Fäzes; 

von H. Lohrisch. (Arch. f. Verdauungskrankh. 
Bd. 18. S. 636. 1912.) 

Aus der guten Abhandlung ist die Empfehlung 
des Nilblausulfats zur Trennung der Fettsäuren 
von Neutralfett, über die L. eingehende Unter¬ 
suchungen anstellte, hervorzuheben. 

Für die Untersuchung von Mageninhalt, Fäzes, 
Sekreten und Exkreten ist eine konzentrierte wässerige 
Lösung des Salzes, die unbeschränkt haltbar ist, anzu¬ 
wenden. Wenn reichlich Farbstoff zu dem Unter¬ 
suchungsmaterial zugesetzt ist, färbt dasselbe die Fett¬ 
säuren blau und die Neutralfette rot; die Differenzierung 
tritt im Material, welches beide enthält, wie die der 
Abhandlung beigegebenen Abbildungen zeigen, bei 
mikroskopischer Betrachtung sehr schön hervor. 

„Der Übergang des Neutralfettes in Fettsäure 
vollzieht sich auch färberisch ganz allmählich“ 
im Fetttropfen von außen nach innen, mit einer 
violetten Übergangszone. „Die Fettsäurenadeln 
entstehen .... erst aus den blaugefärbten, völlig 
in Fettsäure umgewandelten Tropfen." Die Fett¬ 
seifen in den Fäzes färben sich mit Nilblausulfat 
nur verwaschen dunkelblaugrau. Außer anderen 
kann diese Färbungsmethode die diagnostisch oft 
unklaren leichteren Pankreaserkrankungen er¬ 
kennbar machen. Kadner (Dresden). 


1223. Zur Frage von den Störungen der 
Fettverdauung bei den Erkrankungen der 
Leber und des Pankreas; von E. K. Tauber. 
(Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. S. 627. 1912.) 

Da selbst totaler Abschluß des Zuflusses der 
Galle die Fettverdauung viel weniger beeinträch¬ 
tigt, als Abschluß der Pankreassekrete, nimmt T. 
an, daß bei Leberzirrhose ohne Gallenabschluß 
starke Störungen der Fettverdauung auf mangel¬ 
hafte Pankreastätigkeit zu beziehen sei. 

Bei darauf gerichteten Untersuchungen wurde Kran 
ken mit Leberzirrhose 3 Tage lang neben möglichst fett¬ 
freier Nahrung eine abgewogene Menge Butter gegeben, 
weitere 3 Tage lang außerdem Pankreon (Rhenania)., 
dessen Wirksamkeit und dessen mögliche Verwendbar¬ 
keit zu diagnostischen Zwecken dadurch geprüft werden 
sollte. 

Es wurde die Fettausnutzung im ganzen, die 
Fettspaltung und die Fettverseifung durch che¬ 
mische Untersuchung der Fäzes festgostellt. Die 
Fettverseifung war am stärksten herabgesetzt, viol 
weniger die Fettspaltung, was vielleicht darauf 
beruhe, daß erstere von dem Zutritt größerer 
Mengen Alkalien mit dem Pankreassekret ab¬ 
hängig ist, während letztere schon durch sehr 
kleine Mengen von Ferment bewirkt werden kann. 
Die Pankreon Wirkung war zwar einigemale recht 
deutlich, aber nicht konstant gonug, um zu dia¬ 
gnostischen Zwecken besonders verwendbar za 
erscheinen. Herabsetzung der Fettverseifung und 
Fettspaltung bei atrophischer Leberzirrhose ohne 
Ikterus und Verbesserung der Fettspaltung durch 
Pankreondarreichung sei also als Zeichen für 
Herabsetzung der Pankroastätigkeit zu verwerten 
und weise auf Ausbreitung des zirrhotischen Pro¬ 
zesses auf die Bauchspeicheldrüse hin. 

Kadner (Dresden). 

1224. De l’hömogiobinurie paroxystique; 

par R. Hertz et A. Mamrot (Arch. de M6d 
expör. Bd. 24. Nr. 9. 1912.) 

Im Serum von Kranken mit paroxysmaler 
Hämoglobinurie findet sich stets ein spezifischer 
hämolytischer Ambozeptor, welcher die roten Blut¬ 
körperchen sensibilisiert. Die negativen Resultate 
der Hämolyse beruhen, wie Kuraagai und 
I n o u e gefunden haben, auf den antikomplemen¬ 
tären Eigenschaften des Serums. Die Anwesen¬ 
heit dos hämolytischen Ambozeptors genügt allein 
noch nicht zur Erklärung der Hämoglobinurie; es 
scheint, daß die Fragilität der Blutkörperchen eine 
große Rolle spielt. Häufig ist es unmöglich, dio 
Anwesenheit von Komplement im Krankenblut 
nachzuweisen, trotzdem kann ein Anfall eintreten. 
was nicht übereinstimmt mit der Angabe von 
G1 ä ß n e r und Pick, wonach eine Beziehung 
zwischen Eintreten des Anfalls und Vorhanden¬ 
sein von Komplement bestehen soll. 

Walz (Stuttgart). 


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460 


VII. Innere Medizin. 


1225. L’albuminuria provocatanell’accer- 
tamento delle latenze nefritiche; per R. 

Scalia. (Rif. med. Bd. 29. S. 29. 1913.) 

Injektionen von 2—3 ccm reinem Hühner- 
eiweiß vermögen bei beginnender Nephritis eine 
mäßige Albuminurie hervorzurufen, die innerhalb 
von 6—22 Stunden nach der Einspritzung verläuft 
und wenige Zentigramm gewöhnlich nicht über¬ 
steigt. Das Maximum wird gleich nach Beginn 
beobachtet. Schädliche Nebenwirkungen hat dio 
Methode nicht; artifizielle Albuminurie tritt aber 
auch bei gewissen anderen Veränderungen des 
Organismus, wie Herzfehler, auf. 

Pischer-Defoy (Quedlinburg). 

1226. Nephrolithiasis gigantica; von A. A. 

Grawe. (Chirurgija Bd. 32. S. 691. 1912.) 

G. beschreibt einen Fall eines an Größe sehr 
seltenen Nierentumors, welcher von Bere- 
s o w s k y bei der 49jähr. Pat. entfernt wurde und 
371,5 g wog; die entfernte Niere wog 1100 g. Auf¬ 
fallend waren die geringen Symptome; vor 8 Jah¬ 
ren beim Beginn der Menopause verspürte die 
Patientin kurz anhaltende Schmerzen in der rech¬ 
ten Nierengegend, die zur Schulter ausstrahlten 
und sich selten wiederholten, so daß sie ihren 
Feldarbeiten nachkommen konnte. Erst vor einem 
halben Jahre traten die Schmerzen öfter auf. 

N. Krön (Moskau). 

1227. Die Atmungsstörungen der Ur¬ 
ämischen; von J. Pal. (Med. Elin. 1912. 
Nr. 50. S. 2022.) 

P. unterscheidet 2 Gruppen von Atmungs¬ 
störungen bei Urämie: 

1 . Subakute Störungen, die die unmittelbare 
Folge der Wirkung der Toxämie auf das Gehirn 
sind. Hierher gehört die „laute Atmung“, auf¬ 
fallend durch ihre Hörbarkeit, Beschleunigung 
und geringe Vertiefung. Sie entsteht wohl durch 
eine Reizung des Atmungszentrums. In vorge¬ 
schrittenen Graden von Somnolenz geht sie in 
eine der Kußmaulschen großen Atmung ähnliche 
Atmung über. Diese ist wahrscheinlich eine Folge 
der Ausschaltung gewisser Himteiie durch Gehirn- 
ödem. Schließlich gehört hierher die in ihren 
Grundlagen noch unbekannte Cheyne-Stokessche 
Atmung. 

2 . Akute Atmungsstörungen, die mit der Tox¬ 
ämie durch kardiovaskuläre Vorgänge in mittel¬ 
barer Beziehung stehen. Sie sind Produkte der 
bei der akuten Urämie im arteriellen System herr¬ 
schenden Hochspannung. Durch diese kann ent¬ 
weder eine relative Insuffizienz des linken Ven¬ 
trikels, Lungenvenenstauung, Lungenödem: par¬ 
oxysmale kardiale Hochspannungsdyspnöe zu¬ 
stande kommen, oder bei arbeitsfähigen Herzen 
kann eine akute passive arterielle Hirnhyperämie 
mit anschließender Erhöhung des Liquordrucks: i 
paroxysmale zerebrale Hochspannungsdyspnöe die j 
Folge sein. 


Echtes Asthma gehört nicht zu den Atmungs¬ 
störungen der Urämie. 

Stromeyer (Göttingen). 

1228. The treatment of pyelitis; by 

Guy L. Hunner. (Surg., Gyn. and Obst. 1912. 
S. 444.) 

H. unterscheidet 3 Arten der Pyelitis: 1. Ent¬ 
zündungen ohne Infektion, bedingt durch che¬ 
mische (Arzneimittel) oder physikalische (Kälte) 
Einflüsse. 2. Infektiöse Pyelitis im Anschluß an 
anderweitige Erkrankungen der Harnwege (Strik- 
turen; Entzündungen (tuberkulöse u. a.), Steine, 
Tumoren der Nieren, Ureteren, Blase, Prostata, 
Urethra). 3. Infektiöse Nierenbeckenentzündun¬ 
gen, die die hauptsächlichen oder alleinigen Er¬ 
krankungen der Harnwege sind (in der Gravidität, 
Puerperium, bei Infektionskrankheiten, Appendi¬ 
zitis nach Operationen). Die Therapie richtet sich 
nach der Entstehung. An der Hand von 26 Kran¬ 
kengeschichten sind die bei den verschiedenen 
Gruppen der infektiösen Pyelitis anzuwendende 
Therapie und ihre Erfolge geschildert Neben 
Bettruhe, Wärmeapplikation in der Nierengegend 
und reichlicher Flüssigkeitszufuhr verwandte H. 
in hartnäckigen Fällen oft mit gutem Erfolg 
direkte Spülungen des Nierenbeckens mit Silber- 
nitrat- (lprom.), Argyrol- (25proz.) oder Alu- 
miniumazetat- (2proz.) Lösungen. Der Wert der 
per os verabfolgten Antiseptika, besonders des 
Urotropins, sowie der Balsamica ist nur gering. 

Stromeyer (Göttingen). 

1229. Sülle nefriti acute scarlattinose 
intersticiali linfocitarie; per L. SchibonL 
(Rivista Osped. Bd. 2. S. 822. 1912.) 

Es werden zwei Fälle von akuter interstitieller 
Nephritis beschrieben, die im Verlaufe einer Skar- 
latina auftraten. Der bakterielle Ursprung ließ 
sich dadurch bestätigen, daß in den Blutgefäßen 
der Rindensubstanz Streptokokken-Embolien auf¬ 
gefunden wurden. Die Patienten starben am 
17. und 33. Tage nach Beginn des Scharlach¬ 
fiebers. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1230. Results of experiments on kidneys 
with especial reference to decapsulation; 

by E. H. Sit er. (Surg., Gyn. and Obst Bd. 15. 
S. 702. 1912.) 

Eine entkapselte Niere nimmt an Größe zu, wie 
an Hunden gezeigt wurde. Ein Netzüberzug ver¬ 
mag eine neue Kapsel zu bilden. Ein Kollateral- 
kreislauf stellt sich 10 Tage nach Unterbindung 
der Nierengefäße ein; es genügt, um die Funktion 
der Niere aufrecht zu erhalten. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1231. Einteilung der akuten Tuberkei- 
bazilleninfektionen; von Gongerot (Revue 
de M6d. 1912. S. 788.) 

Akute käsige Tuberkulose (Laönnec), Miliar¬ 
tuberkulose und eine akute Tuberkelbazdllen- 


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VH. Innere Medizin. 


461 


septikämie werden unterschieden. Die letzte von 
Landouzy als Typhusbazillose bezeichnete 
Form verläuft häufig unter dem Bilde eines 
Typhus, ohne daß Widalsche Reaktion oder 
Typhusbazillen nachweisbar sind. Vielmehr fin¬ 
den sich die Kochschen Tuborkelbazillen als Er¬ 
reger. Bei der Auiopsie fehlen typische Tuberkel. 

F r ä n k e 1 (Bonn). 

1232. Über die tuberkulöse Natur des 
Aszites bei den Zirrhosen speziell bei der 
LaSnnecschen Leberzirrhose; von Roque 
und Cordier. (Revue de Möd. 1912. S. 761.) 

Immer mehr Lebererkrankungen erweisen sich 
als tuberkulöse; der Aszites ist dann sehr häufig 
durch den Laboratoriumsversuch (Verimpfung auf 
Meerschweinchen) als tuberkulös erwiesen, wenn 
es sieh weder um tuberkulöse Erkrankungen der 
Leber oder des Peritoneums, noch um ein tuber¬ 
kulöses Individuum mit Laennecscher Zirrhose, 
sondern um eine scheinbar nur alkoholische Zir¬ 
rhose bei einem nicht tuberkulösen Individuum 
handelte. Die Beobachtungen betreffen 8 sorg¬ 
fältig untersuchte Fälle. Frankel (Bonn). 

1233. Weitere Erfahrungen mit dem 
künstlichen Pneumothorax in der Therapie 
der Lungentuberkulose; von Bresciani. 
(Wien. klin. Rundschau 1912. S. 705.) 

Bei 21 meist schweren Fällen von Lungen¬ 
tuberkulose wurde mit gutem Erfolge der künst¬ 
liche Pneumothorax nach F o r 1 a n i n i angelegt 
Er erwies sieh auch in den Fällen als ausführbar, 
in denen die andere Lunge gleichfalls ergriffen 
war, was sonst als Kontraindikation gilt. 

F r ä n k e 1 (Bonn). 

1234. Entfieberungen bei Lungentuber¬ 
kulose mittels Tuberkulin, insbesondere 
mit kleinsten Dosen; von Samson. (Berl. 
klin. Woch. 1912. S. 2258.) 

Den Erfahrungen von Philippi entsprechend 
wurde mit klinischen Tuberkulindosen eine Ent¬ 
fieberung bei Tuberkulösen erzielt. Angewendet 
wurde Alttuberkulin, Kochsche Bazillenemulsion 
und Meyers sensibilisierte Bazillenemulsion, von 
letzterem 0,1 von einer Verdünnung 1:1000 000, 
von ersterem 10 —‘/« Millionstel mg. 

F r ä n k e 1 (Bonn). 

1235. Beiträge zur Kenntnis des Wesens 
der Tuberkulinreaktion; von Calcar. (Berl. 
Min. Woch. 1912. S. 2262.) 

C. meint, daß die positiv ausfallende Tuber¬ 
kulinreaktion verursacht wird durch Produkte, dio 
durch ein fermentartiges Antigen aus dem Tuber- , 
kulin freigemacht werden, und daß diese Produkte 
von neuem als Antigen dienen können. Letztere 
geben zum Auftreten anderer Antikörper Ver¬ 
anlassung, welche jede folgende Tuberkulininjek¬ 
tion ohne Erscheinungen verlaufen lassen. 

Frankel (Bonn). 


1236. Überlegungen über die Fieber¬ 
bekämpfung bei derTuberkulose; ein neues 
Fiebermittel „Eibon“; von Gouraud. (Bull, 
gön. de Th6r. 1912. S. 593.) 

Bei 2—3 mittelsehweren Tuberkulosefällen 
wurde mit dem von Minnich empfohlenen 
„Eibon“ eine günstige Einwirkung auf das Fieber 
gesehen. Frankel (Bonn). 

1237. Die Tuberkuloseepidemie der Poly¬ 
nesier; von Conteand. (Revue de M6d. 1912. 
S. 865.) 

In einer epidemiologischen Studie wird die 
vielverbreitete Ansicht, daß die Tuberkulose vor 
der Ankunft der Europäer in Polynesien nicht 
existierte, bekämpft. Ihre verheerende Wirkung 
hat das Land nicht entvölkert und hat sogar nach¬ 
gelassen, nachdem die Krankheit dort endemisch 
geworden ist. Fränkel (Bonn). 

1238. Ein Beitrag zu den Strukturfärbe- 
methoden der Tuberkelbazillen ; von Kir¬ 
chenstein. (Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 19. H. 4.) 

Nach dem Homogenisieren eines Sputum- 
Ballens mit 10®/ o Natrium nitrosum werden die 
Tuberkelbazillen nach der Pikrinmethode gefärbt. 
Nach Abspülen erfolgt eine Nachfärbung mit 
Dahlialösung. Darauf Abspülen und Entfärben 
mit 5proz. alkoholischer Jodkalilösung. Die so er¬ 
haltenen Bilder sollen sämtliche Strukturbestand¬ 
teile der Tuberkelbazillen darstellen. 

Paul Kraaae (Bonn). 

1239. Zur Anzeigepflicht; von Moszeik. 
(Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 19. H. 4.) 

Gegen die von der französischen Regierung 
beabsichtigte Anzeigepflicht bei Tuberkulose hat 
das „Syndikat der Pariser Ärzte“ Widerspruch er¬ 
hoben. M. tritt warm für die Meldepflicht 
ein. Die Macht der Tatsachen würde dazu 
drängen, die Tuberkulose wäre mit gleichem Maß 
zu messen, wie die anderen ansteckenden Krank¬ 
heiten. Paul Krause (Bonn). 

1240. Über die antiseptisch antipyre¬ 
tische Wirkung des Eibon-Ciba bei der 
Behandlung Lungenkranker; von A. Camp¬ 
hausen. (Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 19. H. 4.) 

Elbon-Ciba ist seiner chemischen Zusammen¬ 
setzung nach Cinnamoylparaoxyphenylharnstoff. 
Das neue Präparat wirkt antipyretisch, Auswurf 
verflüssigend, mildert den Hustenreiz und wirkt 
bakterizid. Auch die Nachtschweiße werden ver¬ 
mindert. Paul Krause (Bonn). 

1241. Eine neue Modifikation der Tuber¬ 
kulinbehandlung; von Paul Korb. (Zeitschr. 
f. Tuberk. Bd. 19. H. 4.) 

K. empfiehlt das Sanocalcin-Tuberkulinpräpa- 
rat, welches von der Firma Goedecke (6 Co. in 
Leipzig auf Anregung von Sticker in Berlin 
hergestellt wird. Es enthält 0,01 Kalzium- 


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462 


VII. Innere Medizin. 


Glycero-lacto-phosphoricum in 1 ccm physiologi¬ 
scher Kochsalzlösung zusammen mit 5 mg Tuber¬ 
kulin. Das neue Tuberkulosepräparat hätte sich 
in der Behandlung der Lungentuberkulose als 
durchaus wirksam erwiesen und sei ohne alle 
unangenehmen Nebenwirkungen. 

Paul Krause (Bonn). 

1242. Die Thermo-Hydrotherapie des 
Typhus und anderer entzündlicher Er¬ 
krankungen; von E. S. G-oodhue. (New York 
med. Record Juni 8. 1912. Nr. 23.) 

In Amerika ist. wie G, mitteilt, eine große Zahl 
der Ärzte von der Behandlung des Typhus mit 
kalten Bädern wieder abgegangen. G. ist zu 
kalten Ganzwaschungen und kalten Teilproze¬ 
duren übergegangen und hat mit dieser Behand¬ 
lung in 300 Fällen gute Erfolge erzielt. Das in 
Japan übliche heiße Bad wird nach Angabe von 
G. auch in den Südstaaten, in Mexiko und in 
Canada immer mehr von den Ärzten verordnet 
und hat sich bei Krankheiten der oberen Luft¬ 
wege, bei Myalgien und Neuralgien gut bewährt. 
Bei beginnenden Erkältungskrankheiten wirkt es 
abortiv, bei Keuchhusten übt es eine beruhigende 
Wirkung auf das Nervensystem aus. 

Weil (Beuthen). 

1243. Ober die endovesikale Behand¬ 
lung von Blasentumoren mitHochfrequenz- 
strömen ; von R. Bachrach. (Wien. med. 
Woch. 1912. Nr. 31.) 

Nach dem Vorgang von Beer (New York) 
wurden von B. 15 Fälle von Blasenpapillomen mit 
Oudinschen Strömen behandelt, in der Art, wie sie 
Keating-Hart für seine Fulguration ange¬ 
geben hat. Die Technik ist verhältnismäßig ein¬ 
fach, und die Erfolge sind derart günstig, daß B. 
der endovesikalen Hochfrequenztherapie eine sou¬ 
veräne Rolle in der Behandlung der gutartigen 
Blasentumoren zuschreibt. Größere multiple Pa¬ 
pillome und die Karzinome werden nach wie vor 
durch operative Eröffnung der Blase zu ent¬ 
fernen sein. Weil (Beuthen). 

1244. Weitere Erfolge der internen Gal¬ 
vanisation der Mundhöhle bei der Neur¬ 
algie des N. trigeminus; von Y. Vitek. 
(Neur. Zentralbl. 1912. Nr. 16. S. 1012.) 

Unter Mitteilung einiger Fälle weist V. auf 
seine schon früher kurzempfohlene Methode der 
inneren Galvanisation des zweiten und dritten 
Trigeminusastes hin. Mittelst einer speziell kon¬ 
struierten Elektrode als Anode werden mit einem 
Strom von 1,0—1,5 M.-A. die schmerzhaften 
Punkte galvanisiert, außerdem wird der Strom 
auch auf das Foramen infraorbitale bei Neuralgie 
des zweiten Astes und das obere Foramon infra- 
m axillare bei der des dritten Astes appliziert, 
ferner mit der Elektrode über die ganze Wangen¬ 
schleimhaut gestrichen. Auch bei den schwersten 


Fällen hat sich V. die Methode bewährt Einige 
Krankengeschichten sind kurz mitgeteilt 

Jolly (Halle). 

1245. Praktische Ergebnisse bei der Be¬ 
handlung Herzkranker mit Druckänderung 
der Lungenluft nach meiner Methode; von 

Albrecht Ehrenfried. (Ther. d. Gegenw. 
Aug. u. Sept 1912.) 

Die Methode erstrebt eine Änderung der Blut¬ 
strömung in den Lungen, um dadurch aktiven 
Einfluß auf die abnorme Blutverteilung im kran¬ 
ken Herzen zu gewinnen. Die Änderung der Blut¬ 
strömung in den Lungen soll erzielt werden durch 
verschiedene Druckänderungen beim Atmen am 
Waldenburgschen Respirationsapparat A. läßt 
der Ausatmung in verdünnte Luft die Einatmung 
komprimierter Luft folgen. Die Methode so!! 
hauptsächlich bei Dilatation des Herzens ange¬ 
wandt werden. Die Dilatation konnte zwar nie 
ganz beseitigt werden, A. will aber konstatiert 
haben, daß der sagittale Durchmesser immer merk¬ 
lich, manchmal vollständig zur normalen Größe 
zurückging. (Keine Kontrolle durch Röntgen¬ 
aufnahmen!) W e i 1 (Beuthen). 

1246. Die physikalische Behandlung des 
Lungenemphysems und der Arterioskle¬ 
rose; von J. Pick. (Allg. med. Zentralzeit 
1912. S. 415.) 

P. entwickelt seine Ansichten über die Ent¬ 
stehung des Elastizitätaverlusts der Lungen bei 
der Entwicklung des Emphysems und hält für 
eine sehr aussichtsreiche Behandlung sowohl 
hierbei, wie bei der Arteriosklerose die Brunssche 
Unterdruckatmung, einmal, um die Elastizitäts¬ 
abnahme des Lungcngewobes zu bekämpfen, dann 
aber auch, um die Saugkraft des Thorax bzw. der 
Lungen für den Kreislauf wieder nutzbar zu 
machen. v. d. Velden (Düsseldorf). 

1247. Diätmodifikation — Diätform — 
Diätverordnung — Diätdurchführung; von 

Chr. Jürgensen. (Beih. z. Med. Klin. 1912. 
Nr. 7.) 

J. betont die Notwendigkeit einer gründlichen 
Erziehung des Arztes in diätetischer Richtung. 
Im Vergleich zur pharmakologischen Verordnung 
herrscht in der diätetischen Ordination Willkür 
und Systemlosigkeit. Statt positive Details zu 
geben, begnügt man sich zu häufig mit den land¬ 
läufigen Verboten. Notwendig ist eine genaue 
Kenntnis der allgemeinen diätetischen Therapie, 
die bisher auch in den am meisten verbreiteten 
Lehrbüchern der Diätetik zu wenig berücksichtigt 
ist Da die Arbeit von J. nur den einleitenden 
Vortrag zu einem Kurs über diätetische Küche 
darstellt, so enthält sie selbst mehr Kritik des 
bisherigen, mehr Verbote, als positive Details. 

Weil (Beuthen). 


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ViJLL Kinderheilkunde. 


463 


1248. Wheat bran; by A. E.' Gail an t 
(New York med. Journ. Aug. 31. 1912. S. 414.) 

Der Weizenkleie kommt eine große Bedeutung 
in der Therapie der Darmkrankheiten, besonders 
der chronischen Obstipation zu. Sie wird in Form 
von Brot, aber auch roh genommen. Kleie ent¬ 
hält 0,56*/o Wasser und 9,82 °/ 0 Kohlenhydrate, aber 
2,03°/o mehr Eiweiß und 2 , 780/0 Fett, sowie 5,60o/„ 
Asche mehr als Mehl. Die Ausnutzung des Kleie¬ 
brotes ist bedeutend besser als die des Graham- 
und Mehlbrotes. Vorteilhafter noch als die An¬ 
wendung des Kleienbrotes ist die Einnahme von 
roher Kleie in Mengen von 2—4 Eßlöffeln täglich; 
es tritt schnell danach eine Regelung des Stuhl¬ 
gangs ein. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1249. Die Steigerung der Milchsekretion 
durch gesteigerte Eiweißernährung. Tier- 
experimentelle Studie; von W. Liepmann. (Berl. 
klin. Woch. 1912. Nr. 49. S. 1422.) 

Es gelang im Tierversuch (Ziege) durch ver¬ 
mehrte Eiweißzufuhr die Milchsekretion bedeu¬ 
tend zu erhöhen. Bei Verfütterung von großen 
Mengen Malztropon (300—700 g pro die) stiegen 
die Milchmengen um 50 und 100°/ 0 und sanken 
nach Entziehung des Malztropons wieder ent¬ 
sprechend. Weil (Beuthen), 

1250. Erfahrungen mit der Duodenal¬ 
ernährung; von Max Einhorn. (Berl. klin. 
Woch. 1912. Nr. 49. S. 1419.) 

E. hat die früher von ihm schon eingehend ge¬ 
schilderte Methode der Duodenalernährung in¬ 
zwischen in 28 Fällen 9—14 Tage lang durch¬ 
geführt. Hauptsächlich Magen- und Darm¬ 
geschwüre, aber auch andere Zustände (nervöses 
Erbrechen, atonische Magenerweiterung) werden 
in günstigstem Sinne beeinflußt. Dagegen hat die 
Lokalbehandlung der Geschwüre durch Bestrei¬ 
chen des Duodenalschlauches mit einer Protargol- 
lösung keine einwandfreien Resultate ergeben. 

Weil (Beuthen). 

1251. Der Luftkompressor im Kranken¬ 
haus. III. Teil. Die Hochdruckmassage und der 
variköse Symptomenkomplex. — Künstliche Zirku¬ 
lation. — Dauermassagen; von F. Kuhn. 
(D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. S. 107. 1912.) 

Die Hochdruckmassage bei Ulcus cruris und 
Varizen wird so ausgeführt, daß das Bein in eine 
muffartige Doppelmanschette gesteckt wird, die 
durch einen Luftschlauch mit der Hochdruck¬ 


einrichtung verbunden ist. Vermittelst eines 
Wendehahns kann nur mit der Hand oder maschi¬ 
nell in beliebigem Rhythmus der Druck unter¬ 
brochen werden. Solche Dauermassagen können 
über viele Stunden, selbst Tage ausgedehnt wer¬ 
den. Dadurch werden die torpiden Gewebe ener¬ 
gisch durchblutet, das gestaute venöse Blut ver¬ 
drängt, die Lymphe und das periphere ödem fort- 
gepreßt und die gesunde Gewebsneubildung ener¬ 
gisch angeregt. Weil (Beuthen). 

1252. Die in balneologischer Hinsicht 
nötigen meteorologischen Beobachtungen; 

von W. D. Lenkei. (Zeitschr. f. phys. n. diät. 
Ther. 1912. Nr. 10.) 

Das mindeste, was in jedem Badeort an meteo¬ 
rologischen Beobachtungen geleistet werden sollte, 
ist nach L. die Kontrolle: 1. des Ozongehaltes der 
Luft, 2. der Bewölkung, 3. der Insolation, 4. der 
Temperatur der Luft, 5. der Abkühlung des feuch¬ 
ten Thermometers, 6. der Geschwindigkeit des 
Windes und 7. des subjektiven Eindruckes, den 
die Witterung auf uns macht. In Heilbädern 
wären noch folgende klimatologische Faktoren zu 
beobachten: 1. Windrichtung, 2. Dauer des Sonnen¬ 
scheines, 3. Chemische Beleuchtungskraft der 
Sonnenstrahlung, 4. Häufigkeit und ungefähre 
Menge des Niederschlages, 5. Zustand des Erd¬ 
bodens und der Gewässer, 6. Messen der Wärme¬ 
abgabe, 7. Dunstgehalt der Luft. Weil (Beuthen). 

1253. The influence of carbonated brine 
(Nauheim) bathe on blood-preesure; by 

J.M. Swan. (Arch. of int Med. Bd. 10. S. 1.1912.) 

An 81 Patienten wurden Beobachtungen über 
die Wirkung von kohlensäurehaltigen salinischen 
Bädern auf den Blutdruck angestellt. Dabei 
konnte ein konstanter Einfluß nicht festgestellt 
werden, jedoch war der systolische Druck häu¬ 
figer erhöht als herabgesetzt. Es kommt vor, daß 
Patienten mit hohem Blutdruck durch die Kur 
noch eine Steigerung erfahren, die in einem Falle 
28 mm betrug, aber auch daß bei solchen mit 
niedrigem Blutdruck noch ein Sinken bis zu 20 mm 
erfolgt. Jedenfalls geht aus den Untersuchungen 
hervor, daß bei allen Herzkrankheiten die Resul¬ 
tate in bezug auf den Blutdruck sehr unsicher 
sind, daß oft der erwünschte Erfolg ausbleibt und 
ins Gegenteil umschlägt, daß dagegen die subjek¬ 
tiven Symptome in der Regel günstig beeinflußt 
werden. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


VIII. Kinderheilkunde. 


1254. Über hämorrhagische Erosionen 
und Magengeschwüre und ihre Beziehun¬ 
gen zur Melaena neonatorum im Anschluß 
an vier Fälle bei Säuglingen; von Ignaz 
Zadek. (Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 18. 
S. 785. 1912.) 


Eine sehr fleißige, auf eine Literatur von 
113 Nummern gestützte Arbeit, die zu einer Er¬ 
klärung der Ursachen von bei Säuglingen und 
Neugeborenen auftretenden Geschwüren nicht 
führt. Nur soviel ist ermittelt, daß diese Prozesse 
keine einheitliche Genese haben. Von besonderem 


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464 


YLÜ. Kinderheilkunde. 


Interesse ist die Schilderung eines Falles von 
frischen Magengeschwüren bei einem Neugebo¬ 
renen. Kadner (Dresden). 

1255. Stoffwechselversuche bei Barlow- 
scher Krankheit; von Lust und Kloöman. 
(Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 75. S. 663. 1912.) 

L. und K. stellten bei einem an infantilem Skor¬ 
but erkrankten Kind 3 Stoffwechselversuche an 
und fanden folgendes: Während des floriden Sta¬ 
diums waren Kalk-, Phosphor- und Gesamtasche¬ 
bilanz stark positiv. Im Beginn der Rekon¬ 
valeszenz wurden die sämtlichen 3 Bilanzen 
stark negativ und zeigten erst mit weiter fort¬ 
schreitender Besserung wieder Tendenz zu posi¬ 
tiver Retention. Danach steht also der Stoff¬ 
wechsel bei Morbus Barlow in völligem Gegen¬ 
satz zu dem bei Rachitis. L. und K. verwerten 
die Befunde der pathologischen Anatomen 
(H offmanns „Kalkstauung“ im barlowkran- 
ken Knochen, und Abbau des angehäuften toten 
Materials in der „Trümmerfeldzone“ bei Beginn 
der Heilung) als Stütze ihrer interessanten 
Stoffwcchselbefunde. Ob die Deduktionen der 
Autoren richtig sind, müssen Nachprüfungen 
lehren. Klotz (Schwerin). 

1256. Überden Milchzucker der Frauen¬ 
milch ; von F. Lust (Monatsschr. f. Kinderheilk. 
Bd. 11. S. 236. 1912.) 

L. wollte feststellen, ob ein Zusammenhang 
zwischen dem Milchzuckergehalt der Frauen¬ 
milch und der Stuhlbeschaffenheit von Brust¬ 
kindern besteht. Es wäre theoretisch möglich, 
daß gewisse dyspeptische Zustände bei Brust¬ 
kindern mit einem hohen Milchzucker geholt, Ob¬ 
stipationen dagegen mit vermindertem Gehalt der 
Brustmilch an Laktose in Kausalnexus stehen 
Einige wenige daraufhin geprüfte Fälle scheinen 
dafür zu sprechen, daß der Laktosegehalt unter 
Umständen als nicht unwichtiger Faktor bei der 
Stuhlbildung des Brustkindes in Betracht kommt 
Aber von einer breiten Gesetzmäßigkeit kann 
keine Rede sein. 

L. suchte ferner festzustellen, ob eine Zucker¬ 
zulage zur Nahrung den Laktosegehalt. der Brust¬ 
milch zu steigern vermag. Er verabreichte daher 
Stillendon als Zulage zur gewöhnlichen Ammen¬ 
kost Traubenzucker, bzw. Malzsuppenextrakt 
oder Soxhlets Nährzucker und fand auch hier 
keine gesetzmäßige Beeinflussung. Bei einer 
Amme führten 100 Gramm Malzsuppenextrakt 
pro Tag zu einer deutlichen Steigerung (von 7,5°/ 0 
auf 8,5%, also spärlich genug) des Laktose¬ 
gehaltes, bei einer anderen Amme blieb jeder 
Effekt aus. Klotz (Schwerin). 

1257. Eosinophilie und exsudative Dia- 
these; von Erich Aschen heim. (Monatsschr. 
f. Kinderheilk. Bd. 11. S. 269. 1912.) 


Die Eosinophilie war von verschiedenen 
Seiten als charakteristisch für exsudative Dia- 
these hingestellt worden; Stäubli wollte sogar 
von „eosinophiler Diathese“ gesprochen und die 
Eosinophilie als Latenzsymptom dieser Diathese 
angesehen wissen. 

A. kommt dagegen zu einem ablehnenden 
Untersuchungsergebnis. In „exsudativen“ Fami¬ 
lien ist eine familiäre Eosinophilie nicht nach¬ 
zuweisen und umgekehrt gibt es Familien mit 
Eosinophilie und ohne Diathese. 

Zwar findet sich die Eosinophilie sehr häufig 
beim Ekzem exsudativer Kinder, sie verschwindet 
aber synchron wieder mit dem Ekzem. Von 
einem gleichseitigen Symptom der exsudativen 
Diathese muß man ferner verlangen, daß es bei 
den so mannigfachen Manifestationen dieser Dia¬ 
these gleichhäufig anzutreffen ist und nicht nur 
das exsudative Ekzem so überwiegend häufig be¬ 
gleitet Klotz (Schwerin). 

1258. Verzögertes Auftreten von Impf¬ 
pusteln bei Masern; von Käthe Neumark. 
(Monatsschr. f. Kinderheilk. Bd. 11. S. 222. 1912.) 

Ein zweijähriges Kind erkrankte 6 Tage nach 
der Erstimpfung an typischen Masern, welche 
eine Verzögerung der Impfpapelentwicklung zur 
Folge hatten. Noch am 8. Tag nach der Impfung 
waren die Impfstellen ohne Reaktion. Erst am 
11. Tage, nachdem das Masernexanthem abge¬ 
blasst war, erwachten die „schlafenden Keime“. 
Die Weiterentwicklung der Impfpusteln war dann 
weiterhin normal Die interkurrente Masern¬ 
infektion hat also den Ablauf der Kuhpocken¬ 
impfung erheblich verzögert, ähnlich wie auch 
während der Masern die Pirquetsche Kutanreak¬ 
tion mit Alttuberkulin auszubleiben pflegt. 

Klotz (Schwerin). 

1259. Über die Rolle der Nebennieren 
in der Pathologie und Therapie der Di¬ 
phtherie und anderer Infektionskrankheiten; 

von W. Moetschanoff. (Jahrb. f. Kinderheilk. 
Nr. 76. Erg.-H. S. 200. 1912.) 

Autoptische Untersuchungen und experimen¬ 
telle Ergebnisse (Nebennieren von 42 Kinder¬ 
leichen und von Meerschweinchen, die mit Di¬ 
phtherietoxin subkutan gespritzt worden waren) 
führten den Autor zu folgenden Schlüssen: Bei 
schwacher Intoxikation mit Diphtheriegift und in 
den Anfangsstadien zeigen sich die Nebennieren¬ 
rindenzellen funktionell verstärkt tätig. Bei 
schweren und langdauornden Intoxikationen tre¬ 
ten regressive Veränderungen auf: erstens de- 
generative, von Zirkulationsstörungen abhängige 
und atrophische, im Gefolg gesteigerter Funktion. 

Bei der Marksubstanz fand sich zumeist Ab¬ 
schwächung oder Schwund der Chromreaktion. 
Es ist jedoch schwer zu entscheiden, ob diese 
Veränderungen spezifisch für Diphtherietoxin 
oder lediglich sekundäre sind. Auch bei Schar- 


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VIII. Kinderheilkunde. 


465 


lach und Masern war starke Hyperämie, die bis 
zu kleinen H&morrhagien ging, deutlich erkenn¬ 
bar. Bei Injektion tödlicher Toxindosen traten die 
Blutextravasate sehr zahlreich in Rinde und Mark 
aut Bei einigen Tieren schien die gleichzeitige 
Injektion von Adrenalin lebensverlängemd zu 
wirken. 

Für die Praxis fordert M. ausgiebige und früh¬ 
zeitige Verabreichung von Adrenalin in subku¬ 
taner Injektion. Klotz (Schwerin). 

1260. Weitere Fragen im Scharlach¬ 
problem; von F. v. Szontagh. (Jahrb. f. 
Kinderheilk. Bd. 71. Erg.-H. S. 1. 1912.) 

Er bemängelt die große Unsicherheit der Inkuba¬ 
tionszeit, die sich von 4 Stunden bis zu 33 Tagen er¬ 
strecken kann, wenn man die Literatur darüber zu¬ 
sammen stellt. Diese problematische Inkubationsdauer 
spricht dagegen, daß der Scharlach den anderen wohl¬ 
bekannten Infektionskrankheiten mit ihrem streng be¬ 
grenzten Inkubationsstadium und ihrer eiquisiten Kon- 
tagiosität gleichzustellen ist. Unter Inkubationsstadinm 
versteht Sz. die Zeit, die zwischen der Wirkung der 
auslösenden Momente und dem Erscheinen der ersten 
skarlatinösen Symptome liegt and die beim echten 
Scharlach 2—4 Tage „kaum" überschreitet, wie Beob¬ 
achtungen beim traumatischen Scharlach rückschließen 
lassen. 

Sz. opponiert ferner gegen das Dogma der außer¬ 
ordentlichen Kontagioeität des gemeinen Scharlachs. Er 
glaubt nicht daran, daß der Scharlach durch direkten 
oder gar indirekten Verkehr verbreitet wird, betont aber 
ausdrücklich, daß selbst für den Fall, daß seine Mei¬ 
nung als bewiesen allseits anerkannt werden sollte, 
dennoch Prophylaxe und Isolation in ihren Haupt¬ 
grundzügen nicht davon berührt würden. Sz. sncht 
seine Ansicht, daß der Scharlach nicht infektiös-kon- 
tagiös ist, an den ungarischen statistischen Erhebungen 
von Scharlachverbreitung durch den Schulbesuch zu be¬ 
weisen, denn die Schale ist ja anerkanntermaßen die 
Hauptinfektionsquelle aller infektiös-kontagiösen Kin¬ 
derkrankheiten. Die Morbiditätsknrve des Scharlachs 
lehrt — im vollkommenen Gegensatz zu den Masern — 
daß der Schulbesuch keinen Einfluß auf dieselbe hat. 
„Die größte Anzahl der Scharlachfälle ereignet sich in 
den Ferienperioden.“ Der Scharlacherreger hält sich 
nach der Auffassung Sz.s ständig im menschlichen Orga¬ 
nismus auf, es besteht ein ganz ähnlicher latenter Mikro- 
bismus wie bei Tonsillitis, Pneumonie, Sepsis puerpe- 
ralis usw. 

Tonsillitis und Scharlach sind scheinbar heterogene 
Erkrankungen und doch nach v. Sz. nur qualitativ ver¬ 
schieden. Statt der problematischen Größe der Viru¬ 
lenz, sollte uns die weniger rätselhafte, wenn auch noch 
recht unbekannte Größe der Disposition bei unsern 
Reflexionen leiten. Kann man es doch nie mittels der 
Viralenzlehre erklären, daß es gewisse Familien gibt, 
deren Kinder hervorragend zum schwersten tödlichen 
Scharlach disponiert sind. Bei dieser Auffassung muß 
man nun leider wieder auf die „Gelegenheitsursachen“ 
rekurrieren, doch werden Bakteriologie (? Ref.) und 
Immunitätstlehre uns weiterhelfen bis zur Erforschung 
der gekennzeichneten Verhältnisse. Zusammenfassend 
läßt sich kurz sagen: Tonsillitis und Scharlach haben 
dieselben ätiologischen Faktoren, und die skarlatinösen 
Erscheinungen sind nur Phänomene einer veränderten 
Reaktionsfähigkeit des Körpers. Diese Allergie zeigt 
eich am häufigsten in Gestalt des klassischen Exan¬ 
thems, „doch bei weitem nicht einzig und allein in 
diesem“. Die veränderte Reaktionsfähigkeit (Allergie) 
oder Schutzlosigkeit (Anaphylaiie) ist anstelle des hypo¬ 
thetischen ScharlachgifteB zu setzen. Klotz (Schwerin). 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 5. 

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1261. Chronische Albuminurien nach 
Oberstandener Scharlachnephritis; von 

Rosenfeld und Schrutka v. Rechten¬ 
stamm. (Zeitachr. f. Kinderheilk. Bd. 4. S. 265. 
1912.) 

R. u. Sehr. v. R. konnten 93 Fälle, die auf der 
Wiener Kinderklinik seit 1902 Scharlachnephritis 
durchgemacht hatten, und von denen 52 bei Ent¬ 
lassung noch Eiweiß im Ham aufwiesen, wieder 
untersuchen. Die Untersuchung erstreckte sich 
auf Herz, Blutdruck und den Urin; auch wurde 
die Jehlesche Probe auf lordotische Albuminurie 
gemacht. Kein einziger Fall wies eine schwere 
Nephritis auf. 10 Kinder zeigten spontane Albu¬ 
minurie, bei 7 von Sediment, bei 1 von erhöhtem 
Blutdruck begleitet Die Jehlesche Probe ergab 
bei 8 uhter den spontanen Albuminurien eine be¬ 
deutende Vermehrung, außerdem wiesen 28 wei¬ 
tere Kinder bei dieser Probe Eiweiß auf. Die 
Schwere der ursprünglichen Nierenerkrankung 
hatte auf diese Eiweißbefunde keinen Einfluß. 

R i e t s c h e 1 (Dresden). 

1262. Infantile beriberi; by V. L. An¬ 
drews. (Philipp. Journ. of Sc. Bd. 7. S. 67. 1912.) 

In Manila betrifft die Sterblichkeit der Kinder 
unter einem Jahre die Hälfte der Gesamtsterblich¬ 
keit. 75% der verstorbenen Kinder sind mit 
Muttermilch ernährt. Bei weitem die meisten star¬ 
ben, wie klinisch und anatomisch einwandsfrei 
nachgewiesen werden konnte, an einer kindlichen 
Form von’ Beriberi. Eine Infektion oder Toxämie 
ist auszuschließen, dagegen wird die Beschaffen¬ 
heit der Muttermilch verantwortlich gemacht, der 
ein für das Wachstum und die Entwicklung der 
Nerven des Kindes notwendiger Bestandteil fehlt. 
Die Hauptursache hierfür ist in der Nahrung der 
Mutter zu suchen, die vorwiegend aus weißem 
Reis besteht. Wird die Diät gewechselt, und wird 
ein Extrakt aus den Schalen der Reiskörner ge¬ 
geben, so bessert sich, falls sie noch nicht zu sehr 
vorgeschritten ist, die Krankheit des Kindes. 
Auch experimentell wurde ein Beweis für die ali¬ 
mentäre Entstehung der kindlichen Beriberi er¬ 
bracht. Mütter, deren 1—2monatige Kinder an 
Beriberi verstorben waren, mußten junge Hunde 
im Alter von 2—14 Tagen nähren. Die 7 Tiere, 
bei denen die Ernährung einen Monat und länger 
sich durchführen ließ, erkrankten sämtlich an 
Beriberi. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1263. Ober transitorisches Fieber bei 
Neugeborenen; von A. v. Reuß. (Zeitachr. 
f. Kinderheilk. Bd. 4. S. 32.) 

Fieberhafte Temperaturen bei neuge¬ 
borenen Kindern in den ersten Lebens¬ 
tagen; von Heller. (Zeitschr. f. Kinderheilk. 
Bd. 4. S, 55. 1912.) 

Beide Autoren beschreiben ganz unabhängig 
voneinander und gleichzeitig ein interessantes 

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466 


VIII. Kinderheilkunde. 


Phänomen beim Neugeborenen. Es handelt sich 
um ein typisches Auftreten von Fieber um die 
Mitte der ersten Lebenswoche. Beide Autoren 
sind natürlich geneigt, dieses Fieber mit den in 
dieser Zeit eigentümlichen Verhältnissen des Neu¬ 
geborenen in Verbindung zu bringen; insbeson¬ 
dere steht die Höhe des Fiebers in einer gewissen 
Abhängigkeit vom Gewichtsverlust der ersten 
Tage. Je größer dieser, um so höher die Tempe¬ 
ratursteigerung. Ob das Fieber dem „Durstfieber 
E. Müllers“ gleichzusetzen ist, möchten beide 
Autoren zwar nicht völlig ablehnen, doch glauben 
beide, daß wahrscheinlich mehrere innere Ur¬ 
sachen mit verantwortlich gemacht werden 
müssen. (Mangelnde Wärmeregulierung, patho¬ 
logischer Gewebszerfall usw.) v. R. hält auch 
noch bakterielle Einflüsse für möglich, während 
H. sich m. E. mit Recht dazu skeptischer äußert. 

Die Affektion hat natürlich eine praktische 
Bedeutung, therapeutisch ist sie symptomatisch 
und ernährungstechnisch beeinflußbar. 

R i e t s c h e 1 (Dresden). 

1264. Die Reaktion des Blutserums bei 
alimentärer Intoxikation des Säuglings; 

von B. Salge. (Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 4. 
S. 92.) 

Daß die akuten alimentären Intoxikationen mit 
einer schweren Säurevergiftung einhergingen, ist 
schon lange angenommen worden, wenn wir auch 
nichts Sicheres über die Art der intermediären 
Säuren wußten. S. hat als Indikator für die 
Reaktion des Blutserums die Bestimmung der 
Konzentration der Wasserstoffionen vorgenom¬ 
men, die durch dio Gaskette bestimmt wird. Die 
Konzentration der H-Ionen war bei einem Fall be¬ 
trächtlich erhöht. Die Beobachtung hat in der 
Tat eine prinzipielle Bedeutung, da sie sicher be¬ 
weist, daß es sich bei den alimentären Intoxi¬ 
kationen um eine echte Säurevergiftung handelt. 

R i e t a e h e 1 (Dresden). 

1265. Zur Prophylaxe und Ernährungs- 
therapiebei Lungenerkrankungen im Kindes¬ 
alter ; von Hans Voigt. (Therap. Monatsh. 
Aug. 1912.) 

Wichtig ist die Fernhaltung von allen Men¬ 
schen, die eine infektiöse Erkrankung der Luft- 
wego haben. Erwachsene, welche an häufig 
wiederkehrenden Anginen und Bronchialkatar¬ 
rhen leiden, eignen sich nicht zur Kinderpflege. 
Die Infektion durch Wärterinnen und Ärzte, 
welche nach Holt bei der Influenza die Rolle 
von Bazillenträgern spielen können, ist im 
Hospital wichtiger als die „Tröpfcheninfektion“, 
zu deren Verhütung ein genügender Bettenab3tand 
hinreicht. Beim Säugling ist für den Verlauf der 
Lungenerkrankungen die Art der Ernährung von 
erheblicher Bedeutung. Lange fortgesetzte ein¬ 
seitige Milchkost sowohl wie Kohlehydratmast 
wirken 'schädlich. Bei ersterer sinkt der Tonus 


der Muskulatur, bei letzterer kommt es zudem zu 
reichem Fettansatz und Meteorismus, Momente, 
welche das freie Spiel der Zwerchfellatmung be¬ 
einträchtigen. Ernährungsstörungen haben schlie߬ 
lich eine Anschoppung der paravertebralen Lun¬ 
genteile zur Folge, welche den Boden für die In¬ 
fektion vorbereiten. Brückner (Dresden). 

1266. Ober die Anstaltsbehandlung der 
Hysterie im Kindesalter; von Friedrich 
v. Reusz. (Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 76. S. 286. 
1912.) 

v. R. ist überzeugt, daß für die Behandlung 
jüngster hysterischer Individuen die „rationelle 
Milieuveränderung“, d. h. die Krankenhausbehand¬ 
lung das beste Heilmittel ist, dessen Erfolge fast 
ausnahmslos sind. Er hatte unter 60 Fällen nur 
einen Mißerfolg und ein Rezidiv. Die Spitalbehand¬ 
lung, welche ein auf gewisser Intelligenz- und 
Bildungsstufe stehendes Personal voraussetzt, ist 
nach folgenden Grundlinien orientiert: 1. Absolute 
„unerschütterliche Ruhe der Umgebung“ des Kran¬ 
ken „gegenüber noch so stürmischen Symptomen“. 
2. Unwillkürliches Durchblickenlassen der Um¬ 
gebung, daß die Krankheit bald und absolut heil¬ 
bar ist. 3. Unnachsichtliches Geltendmachen der 
Spitaldisziplin auch dem egozentrischen hysteri¬ 
schen Kind gegenüber. Subordinationserzwingung. 

4. Gewissermaßen pädagogisches Belehren des 
Kranken, daß das hysterische Krankheitssymptom 
nur ein experimentelles ist, kein echtes substan¬ 
tielles Produkt einer Erkrankung. 5. Physikalische 
und medikamentöse jeweils geeignete Therapie. 

Klotz (Schwerin). 

1267. Beitrag zur Kenntnis der Myo- 
tonia congenita (Oppenheim); von Oskar 
Thorspecken. (Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 76. 

5. 300. 1912.) 

Das myatonische Kind, ein 4 l /,jähr. Mädchen, 
war 105 cm lang und wog 13,8 kg. Anamnese be¬ 
langlos. Lernte früh sprechen und vermag zu 
sitzen, aber nicht zu stehen und gehen. Völlig 
normale Intelligenz. Seit ca. 2 Jahren zunehmende 
Verkrümmung des Rückens und des linken Fußes. 
Orthopädische Behandlung bisher ohne Erfolg. Zur 
Zeit der Untersuchung durch Th. keine Zeichen 
akuter oder obsoleter Rachitis. Röntgendurch¬ 
leuchtung ergab, daß die Knochen stark atro¬ 
phisch waren, im Durchmesser nur halb so dick 
wie normalerweise. Die große Kraft der Hände 
und Arme ist leidlich gut, die der Beine fehlt fast 
ganz, desgleichen die der Rücken- und Becken¬ 
muskeln. Das Kind vermag sich nur mit Hilfe 
der Hände mühsam aufzurichten. Aufrechtes 
Stehen ist unmöglich. Patellarreflexe fehlen. Sen¬ 
sibilität völlig normal. 

Während des viermonatigen Aufenthaltes in 
der Klinik geringe Besserung (Ubungstherapie und 
Faradisation). 


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VIII. Kinderheilkunde. 


467 


Typische Symptome der Myatonie sind die 
symmetrischen Paresen, die herabgesetzte elek¬ 
trische Erregbarkeit, die Reduktion der Reflexe 
und schließlich die Besserungsfähigkeit aller 
Krankheitserscheinungen; als atypisch könnten 
die Muskel- und Knochenatrophie gelten (Cas- 
s i r e r). Th. fand dagegen in der Myatonie¬ 
literatur eine große Anzahl von Fällen mit Muskel¬ 
atrophien, ein Befund, der eigentlich von vorn¬ 
herein als wahrscheinlich angenommen werden 
sollte. Die Muskelatrophie kann ferner durch die 
reichliche Adipositas verdeckt werden, die sich 
infolge der mangelnden Muskelbetätigung einstellt. 

Die elektrische Untersuchung der wichtigsten 
Nerven mußte in zweimaliger Narkose vorgenom¬ 
men werden, da die herabgesetzte Erregbarkeit 
äußerst starke, schmerzhafte Ströme erforderte. 
Die Herabsetzung der Erregbarkeit betraf auch 
Nerven, die weit ab vom Ort der myatonischen 
Erkrankung lagen, z. B. Facialis, Radialis. 

Die von verschiedenen Autoren beschriebene 
„myatonische Reaktion“; „starkes Sinken der fara- 
dischen Erregbarkeit bei relativem Erhaltenbleiben 
der galvanischen“ lehnt Th. ab. 

Schließlich werden die nicht ganz unkompli¬ 
zierten differential - diagnostischen Merkmale be¬ 
sprochen, wobei besonders die Abgrenzung gegen¬ 
über der fötalen Poliomyelitis (Marburg) in¬ 
teressiert. Th. kann sieh der Marburgschen Auf¬ 
fassung nicht anschließen und lehnt die Konfun- 
dierung von Myatonie und Poliomyelitis ab. Die 
Symmetrie der Symptome deutet bei der Myatonie 
auf ein toxisches Agens hin, nicht auf ein in¬ 
fektiöses, wie bei der Heine-Medinsehen Krankheit. 

Klotz (Schwerin). 

1268. Über die Behandlung von Säug¬ 
lingen bei schweren Gewichtsverlusten; von 

Karl Holte. (Monatsschr. f. Kinderheilk. Bd. 11. 
8. 158. 1912.) 

Bei akuten Ernährungsstörungen, die sich be¬ 
kanntlich durch große Gewichtsstürze kennzeich¬ 
nen, welche dann durch die Therapie (Nahrungs¬ 
aussetzung, Schonungsdiät) noch weiter gesteigert 
werden, empfiehlt sich die Kombination von Brust- 
milch und kohlehydratarmer Buttermilch (2—5°/ 0 
Mondamin, kein Zuckerzusatz), von beiden un¬ 
gefähr gleichgroße Mengen. 

Würde man in dem Bestreben, den Gewichts¬ 
absturz aufzuhalten, die Brustmilchmengen stei¬ 
gern, so würde die Darmgärung in den meisten 
Fällen wieder zunehmen und erneute Diarrhöen 
auftreten. Die Buttermilchsuppe dagegen dämpft 
die intestinalen Gärungsprozesse, denn ihr Kohle¬ 
hydrat (Maisstärke) ist schwer vorgärbar und der 
Ablauf der Gärung wird über einen weiten Darm¬ 
abschnitt hin verteilt, erfolgt nicht explosiv im 
obersten Dünndarm. Es kommt dabei ferner zur 
Bildung von Erdseifen — Entstehungsmodus noch 


nicht klar — welche bekanntlich das Auftreten 
geformter Stühle im Gefolge haben. 

Klotz (Schwerin). 

1269. Zur Ätiologie und Prophylaxe der 
sommerlichen Säuglingsdiarrhöen in Spa¬ 
nien; von Sun er. (Jahrb. f. Kinderheilk. Bd.75. 
S. 718. 1912.) 

Zum Zustandekommen der Sommerbrech¬ 
durchfälle vereinigte sich eine Reihe von Fak¬ 
toren; die Überfütterung (trotz des geringen Nah¬ 
rungsbedürfnisses während der heißesten Monate), 
die künstliche Ernährung an und für sich, die 
verdorbene Milch, die durch die Sommerhitze 
herabgesetzte Verdauungsfunktion, die verminderte 
Bakterizidie derVerdauungssekrete, das vermehrte 
Bakterienwachstum im Sommer und die Über¬ 
tragung von Keimen durch Fliegen. Demgemäß 
ergeben sich folgende therapeutische und prophy¬ 
laktische Richtungslinien: verminderte Nahrungs- 
Zufuhr, Propaganda für Ernährung an der Brust, 
aseptische Wartung der Säuglinge, Abwehr der 
Hitzeschädigungen und der Fliegen. Die Periode 
des Zahndurchtritts ist als eine kritische zu be¬ 
trachten. Klotz (Schwerin). 

1270. The treatmentof summer diarrhoea 
in infants; by H. Rulison. (Albany med. 
Ann. Bd. 33. S. 535. 1912.) 

Ganz frische Fälle von Sommerdiarrhöe bei 
Kindern werden mit einer anfänglichen Rizinus¬ 
dosis behandelt; bei Fällen, die später zur Be¬ 
handlung kommen, wird der Darm mit Ringer¬ 
scher oder */,—lproz. Natriumbikarbonatlösung 
gespült. Die Spülungen werden, solange der Stuhl¬ 
gang Blut oder Schleim enthält, täglich wiederholt. 
Dem Kinde wird auf 12 bis höchstens 24 Stunden 
die Nahrung völlig entzogen und nur steriles 
Wasser oder ganz dünner Tee mit Saccharinzusatz 
gegeben. In ernsteren Fällen hat sich die Kasein¬ 
milch von Finkeistein sehr bewährt. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1271. Über den künstlichen Pneumo¬ 
thorax bei Kindern; von J. Pielsticker 
und H. Vogt (Monatsschr. f. Kinderheilk. Bd. 11. 
S. 143. 1912.) 

Die Anlegung eines künstlichen Pneumothorax 
sollte zum therapeutischen Rüstzeug jeder Kinder¬ 
klinik gehören. Diesen Schluß ziehen P. u. V. aus 
ihren Beobachtungen an 10 Kindern mit Lungen¬ 
tuberkulose und Bronchiektase, wenngleich die 
letztere Affektion bei weitem nicht so erfolgreich 
zu behandeln war wie die erstere. Es blieben 
nämlich trotz guter Gasfüllung des Pleuraraums 
und ausgiebigem Lungenkollaps doch einzelne 
Teile der Lunge entfaltet, die mit dünnen Strängen 
an die kostale Pleura angeheftet waren. Und 
diese Adhäsionen waren gerade an jenen Stellen, 
wo dem Auskultationsbefund zufolge, die Bron¬ 
chiektase vermutet werden mußte. In zwei Fällen 


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468 


IX. Neurologie. 


vereitelten ausgedehnte Pleuraverwachsungen die 
Stickstoffeinblasung. Bei einem Knaben erwies 
sich die ganze link e Pleurahöhle als völlig ver¬ 
ödet, obwohl perkutorisch noch auskultatorisch 
ein derartiger Befund auch nicht im geringsten zu 
vermuten gewesen war. An solchen Beispielen 
zeigt sich die Unzulänglichkeit der Diagnostik von 
Pleuraschwarten und dergl. sehr deutlich. Das 
jüngste Kind der Autoren war 15 Monate alt und 
wurde durch den Pneumothorax anscheinend von 
seiner Tuberkulose geheilt. Technische Einzel¬ 
heiten usw. sind im Original nachzulesen. 

Klotz (Schwerin). 

1272. De la mortalitä des enfants ille¬ 
gitimes en Belgique; par G. Dafort. (Presse 
m6d. beige Aoftt 11. 1912.) 


Die Statistik Ds. über die rechtliche Stellung 
und die Sterblichkeit der unehelich geborenen 
Kinder Belgiens lassen den dringenden Wunsch 
nach einem besseren gesetzlichen und einer ge¬ 
regelten ärztlichen Fürsorge begreiflich und be¬ 
rechtigt erscheinen. Denn 40,8°/ 0 aller unehelich 
geborenen Kinder sind weder vom Vater noch von 
der Mutter anerkannt, also vogelfrei. Die Sterb¬ 
lichkeit der unehelichen Kinder ist bereits in den 
ersten 5 Lebenstagen etwas größer, als diejenigen 
der ehelichen. Bald aber, zwischen dem 10. und 
20. Tage wird sie unverhältnismäßig groß. Jen¬ 
seits des ersten Lebensjahres gleichen sich die 
Gegensätze fast aus. Nach der Berechnung von 
D. starben jährlich 2000 Säuglinge infolge eines 
mangelnden gesetzlichen Schutzes. 

Brückner (Dresden). 


IX. Neurologie, 


1273. Die Bewertung kochsalzarmer und i 
kochsalzreicher Nahrung für die Therapie 
der Epilepsie; von Jödicke. (Zeitschr. f. d 
ges. Neur. u. Psych. Bd. 5. S. 319.) 

Versuche mit kochsalzreicher und kochsalz- 
armer Nahrung bei Epileptikern führten zu dem 
Ergebnis, daß eine fast kochsalzlose Nahrung und 
dadurch erreichte starke Entchlorung des Organis¬ 
mus zu schweren psychischen und physischen 
Störungen führt Viel besser wird eine Hyper¬ 
chlorierung des Organismus vertragen. Es gelingt 
nicht allein mit diesen Kuren, ohne sonstige Medi¬ 
kation Stärke und Zahl der epileptischen Anfälle 
zu beeinflussen. 

Die Versuche können die Annahme von 
v. W y ß, daß allein eine genügende Entchlorung 
des Organismus zur Erzielung einer antiepilep¬ 
tischen Wirkung ausreiche, nicht bestätigen; nicht 
das Defizit von Chlorionen, sondern eine spezi¬ 
fische Bromionen - Wirkung entfaltet die thera¬ 
peutischen und toxischen Wirkungon. 

Hauptmann (Freiburg i. B.). 

1274. Über einen oberen abdominalen 
Symptomenkomplex bei einer operierten 
Rückenmarksgeschwulst; von Gotthard 
Söderbergh. (D. Zeitschr. f. Nervenheilk. 
Bd. 44. S. 202. 1912.) 

Die operativ glücklich entfernte Rückenmarks- 
gesch wulst, ein intradurales Psammom, hatte eine 
Wurzelkompression bei D. 7 bewirkt. Es bestand eine 
Parese des obersten linken Teils der Bauchwand, die 
sich wegen der gleichzeitigen Hypertonie der Bauch¬ 
wand nur dadurch nachweisen ließ, daß beim Husten 
die epigastrale Medianlinie sich etwas nach rechts 
verzog, während die Lage des Nabels unverändert blieb; 
ferner war die elektrische Erregbarkeit der obersten 
Portion des linken M. obLiquus abdominis herabgesetzt. 
Die Hypertonie der Baucnw&nd und die Paraplegie 
der Beine führt S. auf die Kompression der Medulla 
zurück . J o 11 y (Halle). 

1275. Über doppelseitige Lähmung des 
Plexus brachialis von Duchenne-Erbschem 


Typus; von L. E. Breg man. (D. Zeitschr. 
f. Nervenheilk. Bd. 44. S. 264. 1912.) 

In dem ersten Fall handelte es sich um eine direkte 
Schädigung der 5. bis 6. Halswurzel durch die dis¬ 
lozierten Bruchstücke des 4. Halswirbelkörpers, der bei 
einem Sturz gebrochen war; das Rückenmark war nicht 
beteiligt. Im 2. Fall wurde die Lähmung durch eine 
otogene Pyämie bedingt; zwei Tage nachdem die eine 
Seite ergriffen war wurde auch die andere gelähmt. 

Jolly (Halle). 

1276. Klinische Beiträge zur Kenntnis 
der Himaneurysmen; von Heinrich Wiehern. 
(D. Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 44. S. 220. 1912.) 

Ausführliche Mitteilung der Krankengeschichte und 
Sektionsprotokolle von 22 Fällen von Hirnaneurysma. 
Das sehr interessante Material beleuchtet besonders die 
großen Schwierigkeiten, denen eine richtige Diagnose 
intra vitam bei diesem Leiden begegnet. Auf Einzel¬ 
heiten hier einzugehen verbietet mir der Raum. 

Jolly (Halle). 

1277. Syndrome paralytique post-trau- 
matique däterminä par uns mäningite 
aigue ä evolution lente; par Rayneau et 
L. Marchand. (Revue neur. 1912. Nr. 8. 
S. 529.) 

In dem von ihnen ausführlich mitgeteilten Fall 
dachten R. und L. intra vitam an eine traumatische 
Paralyse, trotzdem nach ihrem Befund eigentlich wenig 
dafür spricht. Nach einer schweren Gehirnerschütte¬ 
rung hatte sich eine stumpfe Demenz entwickelt, außer¬ 
dem bestand Differenz der Pupillen, geringe Fazialis¬ 
parese, ab und zu Häsitieren beim Sprechen, Steigerung 
p&rese, ab und zu häsitieren beim Sprechen, Steigerung 
der Patellairefleie; dazu kam eine linksseitige Hemi¬ 
plegie mit darauffolgendem Status epilepticus, an dem 
der Kranke starb. Die Sektion ergab keinerlei para¬ 
lytische Veränderungen, vielmehr eine akute Meningitis. 
Die Lumbalpunktion war nicht gemacht worden. 

Jolly (Halle). 

1278. Über eine einfache praktische 
Methode, in einem Nervenstamme die 
motorischen Nervenfasern für einzelne 
Muskeln zu isolieren; von E. Medea und 
P. Bossi. (Neur. Zentralbl. 1912. Nr. 11. S. 684.) 


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IX. Neurologie. 


469 


M. und B, bewährte sich zur Isolierung bestimmter 
Nervenstränge die Anwendung mechanischen Reizes 
vermittels einer Hakenpinzette. Während elektrische 
Erregung sich sehr leicht im ganzen Nervensystem aus¬ 
breitet, erlaubt die mechanische Erregung die Isolie¬ 
rung der motorische Nervenfasern für einen einzigen 
MuBkel. Jolly (Halle). 

1279. Su di un caso di cavitä midollare 
consecutiva a compressione bulbare nell* 
uomo; per J. Lhermitte e P. Boveri. 
(Rit med. Giugno 8. 1912. S. 617.) 

Ein 34jähriger Mann, der seit 4 Jahren Lähmungs- 
arscheinnngen hatte, bei dem zwar ein aufrechtes 
Stehen, aber kein Gehen möglich war, der nur an 
mäßiger MuskeLatrophie, besonders an den kleinen 
Handmuskeln litt, starb während einer respiratorischen 
Synkope. Bei der Obduktion fand sich-vom 1. Hals- bis 
zum 10. Brustwirbel reichend das Rückenmark in ein 
leeres Rohr mit sehr zarter Wandung verwandelt. Der 
Bulbus war von vom nach hinten durch einen von der 
Basis der HinterhauptBchnppe ausgehenden Knochen- 
tumorr, der sich in die Medulla oblongata hineinschob, 
abgeplattet. 

Z ur experimentellen Klärung des Falles wurde 
bei Hunden nach einer Laminektomie durch ein 
vorgelagertes Knochenstück eine Kompression auf 
das Mark ausgeübt. Bei einem Hunde mit Kom¬ 
pression in der Höhe des 7. Dorsalsegments trat 
völlige Paraplegie mit Retentio alvi et urinae ein. 
Er starb am 8. Tage nach der Operation. Bei der 
Obduktion fand sich intensive Kompression des 
Rückenmarks in der erwähnten Höhe, sowie 
unterhalb desselben ein hämorrhagischer Herd, 
dagegen oberhalb zwischen dem IV. und V. Seg¬ 
ment deutliche Höhlenbildung. Allerdings lag in 
dem klinischen Falle die Höhle unterhalb der 
Kompressionsstelle, während sie hier oberhalb 
derselben sich befindet. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1280. Sopra un caso di meningite acuta 
guarita. Acrocianosi cronica ipertrofica; 

per C. Pastine. (Rif. ined. Agosto 3. 1912. 
S. 845.) 

Ein Schiffsjunge, der anf der Seereise erkrankte, 
wurde 15 Tage nach Beginn unter den Zeichen einer 
akuten Meningitis ins Hospital eingeliefert Es trat 
völlige Heilung ein, ohne daß sich jedoch die Ätiologie 
aufklären ließ. Einige Symptome sprachen für Tuber¬ 
kulose. Daneben bestand eine Akrocyanoais chronica 
hypertrophica, die besonders an den Händen, weniger 
an den Füßen ausgeprägt war. Eine Knochenverände¬ 
rung konnte nicht festgestellt werden. Besonders fiel 
an den cyanotischen Händen die starke Hypertrophie 
anf. Von Sensibilitätsstörangen wurde nur eine leichte 
und inkonstante Hypaesthesie festgestellt. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg), 

1281. „Neuralgia of the testicle“ caused 
by adhestons; by E. G-. Ball enger and 0. 
F. Eider. (New York med. Joum. July 27. 
1912. S. 182.) 

Hodenneuialgien können auf Adhäsionen be¬ 
ruhen. Man kann anamnestisch gewöhnlich eine 
Entzündung oder ein Trauma feststellen. Es ist 
in allen Fällen von Hodenneuralgie ratsam, unter 


Lokalanästesie die Tunica vaginalis zu öffnen, 
um dort etwaige Adhäsionen feststellen zu 
können. Fischer-Defoy (Quendlinburg). 

1282. On certain problems presented by 
cases of general paralysis with focal 
sym ptoms ; by C. M. Campbell. (Amer. Journ. 
of Ins. Bd. 68. S. 491. 1912.) 

C. schildert in dem ersten Teile der vor¬ 
liegenden Arbeit zunächst mehr oder weniger 
ausführlich eine Reihe von Paralysefällen, die 
klinisch als Lissauersche Paralyse charakteri¬ 
siert waren. Ihre klinische und anatomische 
Durchforschung führt C. zu einer Summe allge¬ 
meiner Schlüsse, aus denen folgendes reprodu¬ 
ziert sei: Paralysefälle können Herdsymptome 
auf traumatischer Basis bieten — dann sind 
diese für die Paralyse selbst mehr oder weniger 
irrelevant. Von Bedeutung sind dagegen Herd¬ 
symptome, die ihre Entstehung einer syphili¬ 
tischen Endarteritis verdanken oder auf dem 
Boden einer lokalen, besonders starken Akzen- 
tuation des paralytischen Prozesses erwachsen. 
Besonderes Interesse beansprucht die erste Mög¬ 
lichkeit, weil sich hier syphilitische und meta¬ 
syphilitische Hirnveränderungen kombinieren 
können, und zwar in einer Weise, daß klinisch 
oder serologisch eine sichere Differentialdiagnose, 
ob eine Lues cerebri oder eine Paralyse vorliegt, 
nicht zu stellen ist. Hier führt die anatomische 
Untersuchung zu einem exakten Ergebnisse. 

Mugdan (Freiburg i. B.). 

1283. The cerebro-spinal fluid; its cel¬ 
lular elements and globulin content; by 

F. J. Farn eil. (Amer. Journ. of Ins. Bd. 68. 
S. 23.) 

Die Untersuchungen F.s, die sich auf 
200 Fälle erstrecken, basieren auf der Benutzung 
der sogenannten französischen Methode; diese 
besteht darin, daß der Liquor zentrifugiert und 
das Sediment in eine Kapillarpipette aufgenom¬ 
men wird; aus dieser werden dann 3 Tropfen 
auf ein Deckglas gebracht, es wird mit Ehr¬ 
liche Triazid gefärbt und dann gezählt. Bei 
dem Globulinnachweise wurde die Noguchische 
Buttersäure - Methode verwandt. Die Unter¬ 
suchung erstreckte sich auf Fälle von Tabes 
dorsalis, Lues cerebrospinalis, progressive Para¬ 
lyse, multipler Sklerose, Hirntumor, Epilepsie, 
manisch-depressivem Irresein. Dementia praecox 
u. a. m. Die Ergebnisse stimmen mit den von 
anderen Autoren publizierten im wesentlichen 
überein. Mugdan (Freiburg i. B.). 

1284. Meyers theory of the psychogenic 
origin of dementia praecox; by E. St. Albos. 
(Amer. Journ. of Ins. Bd. 68. S. 15.) 

Der amerikanische Psychiater Meyer hat 
in einer Reihe von Schriften aufs energischste den 
rein „funktionellen" Charakter der Dementia 


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470 


IX. Neurologie. 


praecox betont; er sieht ihr Wesen „in einer 
Detonation gewisser Gewohnheiten, die einer¬ 
seits auf einer mangelhaften Entwicklung der 
psychischen Fähigkeiten, andererseits auf einem 
Widerstreit der Instinkte und einer progressiven 
Willensschwäche basiert.“ Z. T. nähert sich 
seine Auffassung der Bleulerschen Theorie von 
der schizophrenen Persönlichkeit. Wesentlich ist, 
daß Meyer die organischen Veränderungen als 
sekundär oder zufällig ansieht. A. vertritt dem¬ 
gegenüber die Ansicht, daß die Dem. praecox in 
letzter Linie als eine organisch bedingte Psychose 
anzusehen und daß die Meyersche Anschauung 
als ein wissenschaftlicher Rückschritt anzu¬ 
sehen sei. M u g d a n (Freiburg j, B.). 

1285. Th« relationship between dreams 
and psychoneurotic eymptoms. (Amer. 
Journ. of Ins. Bd. 68. S. 57.) 

Die Arbeit besteht im wesentlichen in einem 
Referate über die Freudschen Anschauungen von 
dem Zusammenhänge der psychoneurotischen 
Symptome mit den Traumerlebnissen. Da etwas 
Neues in ihr nicht zu finden ist, kann einfach 
auf die Schriften der Freudschen Schule ver¬ 
wiesen werden. M u g d a n (Freiburg i. B.). 

1286. In the occurence of nodular 
necroees (Drusen) in the cerebral cortex. 
A report of twenty positive cases; by J. 

B. Belts. (Amer. Journ. of Ins. Bd. 68. S. 43.) 

B. hat 81 Gehirne mit der Bielschowskysehen 
Methode untersucht. Die Resultate, die er dabei 
gefunden hat, sind durchaus anzuzweifeln. Er 
berichtet unter anderem, er habe Drusen — viel 
zweckmäßiger ist übrigens der Name „Plaques“ 
— bei zwei Fällen von Dementia praecox ge¬ 
funden, deren einer 27 und deren anderer 31 Jahre 
alt war. Da diese Befunde mit denen anderer 
kompetenter Autoren durchaus nicht korrespon¬ 
dieren und überdies durch Reproduktion nicht 
belegt sind, so sind sie zunächst mit Vorsicht 
aufzunehmen. M u g d a n (Freiburg i. B.). 

1287. A study of certain serum reactions 
in the blood serum of general paralysies 
and its familial aspects; by H. C. Eyman 
and J. D. 0 ’ B r i e n. (Amer. Journ. of Ins. Bd. 68. 
S. 485. 1912.) 

E. und B. haben 137 Paralytiker mit Hilfe der 
Wassermannschen Reaktion untersucht; sie fan¬ 
den sie im Blute bei 71 °/ 0 , im Liquor bei 76°/ B 
der Fälle positiv. Das Ergebnis der Liquorunter¬ 
suchung hätte sich zweifellos erheblich günstiger 
gestalten können, wenn E. und B. die Haupt- 
mannsche Auswertungsmethode angewandt hät¬ 
ten. Die Untersuchung von Kindern und Ehe¬ 
gatten von Paralytikern ergab in 84°/ 0 , bzw. 60®/ o 
eine positive Wassermann-Reaktion. Mit Vor¬ 
sicht aufzunehmen ist die Mitteilung über die Be¬ 
nutzung einer Emulsion eines „Bacillus paralyti- 


cans“ an Stelle des gewöhnlichen Antigens. Der 
Schluß, daß neben der Syphilis noch eine andere 
venerische Erkrankung für die Entstehung der 
Paralyse verantwortlich zu machen sei, scheint 
uns noch etwas verfrüht. 

M u gd a n (Freiburg L B.). 

1288. Zur Diagnose der Tumoren des 
IV. Ventrikels und des Idiopathischen 
Hydrozephalus nebst einer Bemerkung zur 
Hirnpunktion; von Bonhoeffer. (Arch. f. 
Psych. u. Nervenheilk. Bd. 49. S. 1. 1912.) 

Im Anschluß an die eingehende Beschreibung 
dreier Fälle von Ependymgliomen des 4. Ventri¬ 
kels und dreier Fälle von idiopathischem Hydro¬ 
zephalus erörtert B. die großen differential- 
diagnostischen Schwierigkeiten, die die Tren¬ 
nung beider Erkrankungen voneinander und von 
den raumbeengenden Prozessen der hinteren 
Schädelgrube überhaupt und zumal dann bieten, 
wenn man die Erkrankung nicht auf längere Zeit 
zurück übersehen kann. Die hauptsächlichsten 
durch die Ventrikeltumoren hervorgerulenen 
Symptome, Anfälle von tonischen Krämpfen, 
Stauungspapille, plötzliche Benommenheits- und 
Kollapszustände, zerebellare Ataxie, assozüerte 
Blickschwäche, Störung des Komealreflexes, 
noch auch der Verlauf geben sichere differen¬ 
tielle Kriterien weder den Kleinhirngeschwülsten 
noch den mitgeteilton drei Fällen von idiopathi¬ 
schem Hydrozephalus gegenüber. Für die Even¬ 
tualitätsfrage der dringend gebotenen frühzeitigen 
Palliativtrepanation bei akuter Hydrozephalus¬ 
entwicklung ist nach B.s Auffassung in erster 
Linie der objektive Befund der Papille, nicht der 
von individuellen Resistenzverhältnissen abhän¬ 
gige Visus maßgebend. Die mehrfach vorgenom¬ 
mene Hirnpunktion hat B. weder in diagnostischer 
noch in therapeutischer Beziehung ein nennens¬ 
wertes Ergebnis geliefert. Ihre Wirkung ist nicht 
nachhaltig genug zur Erzielung eines Effektes, 
etwa des Rückgangs der Stauungspapille; an¬ 
dererseits birgt sie bei starkem hydrozeph&lem 
Druck die Gefahr einer Liquorfistel. Die Dauer¬ 
entlastung wird in schweren Fällen wie den ge¬ 
schilderten, wo ein radikaler Eingriff nicht in 
Frage kömmt, nur durch die Palliativtrepanation, 
vielleicht auch durch den Balkenstich oder durch 
Payrs Drainage zu erzielen sein. 

G o e b e 1 (Köln). 

1289. Über Meningitis serosa circum¬ 
scripta cerebralis; von W. Wendel. (Ver- 
handl. der Deutschen Ges. f. Chir. 1912. S. 433.) 

Aus dem eingehend erörterten Krankheitsbild 
der serösen Moningitis hebt W. die noch wenig 
bekannte umschriebene Form heraus, die durch 
Verschluß der abführenden Lymphbahnen infolge 
Verwachsungen zustande kommt. Hält die Ex¬ 
sudation an, so kann sich das Bild des Hirn¬ 
tumors ergeben. 


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IX. Neurologie. 


471 


Mitteilung eines interessanten einschlägigen 
Falles, in dem sich im Anschluß an eine eitrige 
Entzündung der ersten Bindehaut unter Beteili¬ 
gung des orbitalen Bindegewebes nach Verlauf 
von 2 Monaten schwere zerebrale, auf das erste 
Stirnhirn hinweisende Erscheinungen einstellten. 
Die notwendige Trepanation ergab eine um¬ 
schriebene Arachnoiditis mit mehrere Zentimeter 
dicker Anfüllung der Arachnoidalmaschen mit 
klarer steriler Flüssigkeit. Nach ihrer Entleerung 
und Abtragung des veränderten Arachnoidal- 
gewebes schnelle Erholung der zusammen- 
gedrückten Hirnpartien. Glatte Heilung mit voll¬ 
kommener Hirnfunktion. Für diese, unzwei¬ 
deutige Tumorsymptome machenden Formen der 
serösen Meningitis hält W. die Trepanation für 
voll indiziert wie beim wirklichen Tumor, im 
Gegensatz zu der diffusen Form, die durch 
wiederholte Lumbalpunktionen zur Heilung ge¬ 
bracht werden kann. G o e b e 1 (Köln). 

1290. Muskelmechanische Erscheinun¬ 
gen nach dem Tode; von Stefan Zsako. 
(Neur. Zentralbl. 1912. Nr. 11. S. 675.) 

Durch Beklopfen mit dem Perkussionshammer 
rief Z. eine Reihe dem Infraspinatus- und Trizeps¬ 
reflex ähnlicher muskelmechanischer Erschei¬ 
nungen hervor. Dieselben waren bei allen in 
normalem Zustand befindlichen Individuen, bei 
den durch Chloroform oder Äther betäubten, bei 
denjenigen die lumbal anästhesiert waren oder 
Medikamente erhalten hatten und ferner bei allen 
Kranken, die nicht eine periphere Lähmung hat¬ 
ten, deutlich auszulösen. Bei Leichen ging das 
Ausbleiben der angegebenen Erscheinungen der 
Leichenstarre voran, sie waren durchschnittlich 
90—120 Minuten lang nach Eintritt des Todes 
auslösbar, so daß man nach ihrem Ausbleiben 
den Eintritt des Todes ungefähr bestimmen kann. 
Dasselbe Verhalten zeigte übrigens auch die 
idiomuskuläre Wulstbildung. Jolly (Halle). 

1291. The causee of death in tabes; 

by Charles W. Burr. (Journ. of nerv, and 
ment Dis. 1912. Nr. 3. S. 145.) 

Daß man bei Behandlung eines chronischen 
Leidens nicht einseitig sein Augenmerk nur auf 
das von diesem befallene Organ richten darf, 
lehrt vorliegende Zusammenstellung von 34 Fäl¬ 
len von Tabes dorsalis, bei denen die Todes¬ 
ursache durch die Sektion festgestellt wurde. 
Chronische Myokarditis, Herzklappenfehler und 
chronische Nephritis fanden sich am häufigsten; 
Atherom der Aorta ist speziell in 9 Fällen notiert. 
Aortenaneurysma fand sich in 3 Fällen, ohne 
aber die Todesursache zu sein. Lungentuber¬ 
kulose verursachte den Tod in 6 Fällen, kruppöse 
Pneumonie in 5, 2 Patienten starben an Sepsis 
durch Dekubitus, 2 an Karzinom, 1 an eitriger 
Prostatitis, 8 an Lungenödem. Jolly (Halle). 


1292. Contribution a l’ötude de la frö- 
quence comparde de differente Symptom es 
de la paralysie organique du membre in- 
fdrieur d’origine centrale; par Elie Tziklice. 
(Revue neur. 1912. Nr. 9. S. 594.) 

T. untersuchte bei 33 Fällen von zentraler orga¬ 
nischer Lähmung einer unteren Extremität systematisch 
eine Reihe der in den letzten Jahren für die Differen- 
tialdiagnose gegenüber funktioneller Lähmung an¬ 
gegebenen Symptome. Die von Babinski, Oppen¬ 
heim, Mendel-Bechterew und Rossolimo 
beschriebenen Symptome haben den Vorzug nicht von 
dem Zustand des Patienten abhängig zu sein, während 
die von G r a s s e t und Gaussei, Bychowsky, 
Hoower, Neri, Caccipuoti nnd R a i m i 81 e 
geschriebenen nicht nur klares Bewußtsein des Patien¬ 
ten, sondern auch den guten Willen desselben voraus¬ 
setzen. Unter den von R a i m i s t e angegebenen 
Methoden fand sich die assoziierte Adduktion (bei Auf¬ 
forderung zur Annäherung des gesunden Beins an das 
kranke und Verhinderung dieser Bewegung durch die 
Hand des Untersuchers wird das kranke Bein auto¬ 
matisch adduziert) in allen Fällen, die assoziierte Ab¬ 
duktion in 87,8°/ n der Fälle. Die Anführung weiterer 
Zahlen würde hier zu weit führen. Jolly (Halle). 

1293. Degeneration combine© subaigue 
de ta moelle epiniöre; par E. Long. (Revue 
neur. 1912. Nr. 9. S. 585.) 

Von der in England und Amerika unter der von 
Rüssel, Batten und Collier angegebenen Be¬ 
zeichnung „Subacute combined degeneration of the 
spinal cord“ und in Deutschland teils unter ähnlichen 
Namen teils unter der von Henneberg gewählten 
Bezeichnung funikuläre Myelitis bekannten Krankheit 
ist auffallender Weise der vorliegende der erste Fall 
der in Frankreich beobachtet wurde und zur Sektion 
kam. Es bestand keinerlei Anämie, vielleicht kommt 
Lues ätiologisch in Betracht, da der Mann der Pat. 
Paralytiker war. Jolly (Halle). 

1294. Tumor involvlng the baee and 
subetance of the left temporal lobe; by 

F. C. Dero um. (Journ. of nerv, and ment 
Dis. 1912. Nr. 1. $. 17.) 

Der von D. mitgeteilte Fall eines Tumors des linken 
Schläfenlappens ist dadurch interessant daß er außer 
sensorischer Aphasie eine totale Agraphie bei nicht 
kompletter Alexie zeigte. Die zweite Stimwindung 
und der Gyrus angularis waren völlig intakt. D. er¬ 
klärt die Agraphie in vorliegendem Fall durch die 
Monakowsche Diaschisis-Theorie. Jolly (Halle). 

1295. Die Folgen der Exstirpation der 
Hypophyse; von G. Ascoli und T. Legnani. 
(Mflnchn. med. Woch. 1912. Nr. 1. S. 518.) 

Die Ergebnisse der an Hunden angestellten 
Versuche über die Folgen der Exstirpation der 
Hypophyse sind von großem Interesse. Die Ex¬ 
stirpation wurde erst auf pharyngealem, später 
auf parieto-temporalem Weg unter Lüftung des 
Schläfenlappens vorgenommen; das Operations¬ 
trauma war meist kaum merklich. Die meisten 
Tiere starben innerhalb 2—3 Tagen nach der 
Operation. Die wenigen Überlebenden zeigten im 
Vergleich zu den Kontrolltieren von demselben 
Wurf im wesentlichen folgende Veränderungen: 
plötzliche Wachstumshemmung mit Verzögerung 


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472 


X. Psychiatrie. 


der Ossifikation und Dentition, mangelnde Er¬ 
nährung des Knochens, meist ausgesprochene 
Fettsucht, die aber auch fehlen und statt deren 
fortschreitende Unterernährung auftreten kann, 
Hemmung der geschlechtlichen Reife und was 
besonders interessant ist, Veränderungen der 
übrigen Drüsen mit innerer Sekretion. Es fand 
sich fortgeschrittene Rückbildung der Thymus, 
Kolloidatrophie der Schilddrüse und ferner häufig 
Blutung in die Nebennieren mit Veränderung der 
Lipoidbildung. J o 11 y (Halle). 

1296. A case of postoperative homiplegia 
with cerebral hernia; by Theophil Kling¬ 
mann. (Phys. and Surg. 1912. Nr. 2. S. 76.) 

Die genauere Vorgeschichte des von K. mitgeteilten 
Falls ist nicht bekannt. Es fand sich eine anscheinend 
von einer Dekompressiv-Trepanation herrührende Him- 
hernie über dem 1. Schläfenlappen, ferner eine links¬ 
seitige plastische Lähmung, Störungen der Augen¬ 
bewegungen und eine postneuritische Opticusatrophie. 
K. lehnt die Diagnose Hirntumor ab und zieht die¬ 
jenige einer Pachymeningitis externa oder einer serösen 
Meningitis vor, wofür ihm unter anderem die Angabe 
zu sprechen scheint, daß die Krankheit nach einem 
schweren Sturz von einer Leiter begonnen haben und 
die Blindheit bald eingetreten sein soll, ferner seit 
dem Trauma heftige Kopfschmerzen im Hinterkopf be¬ 
standen. J o 11 y (Halle). 

1297. The amyotrophy of lead poisoning 
with increased reflexes; by 'William B. 
Cadwalader. (Joum. of nerv, and ment. Dis. 
1912. Nr. 3. S. 153.) 


Im ersten Fall C.s handelte es sich um einen 
48jährigen Anstreicher, bei dem sich, nachdem er 
mehrfach schwere Bleikoliken gehabt hatte, eine 
schwere atrophische Lähmung der Musknlatur aller vier 
Extremitäten, verbunden mit Steigerung der Sehnen¬ 
reflexe entwickelte; zuletzt traten noch bulbäre Er¬ 
scheinungen, nämlich Verschlucken und undeutliche 
Sprache auf. Die Sektion zeigte eine schwere Er¬ 
krankung der Vorderhörner des Rückenmarks und De- 
generaiton der Seitenstränge; am Ausgesprochensten 
waren die Erscheinungen in der Lumbalgegend. Es 
hatte sich hier also auf der Basis einer chronischen 
Bleivergiftung eine amyotrophische Lateralsklerose ent¬ 
wickelt, ein bis jetzt nur sehr selten in der Literatur 
berichtetes Vorkommnis. In dem zweiten Fall von Blei¬ 
vergiftung konnte nur das Gehirn untersucht werden; 
bei demselben spielte auch Arteriosklerose eine Rolle. 
Es fand sich deutliche Chromatolyse in den Betzschen 
Zellen. J o 11 y (Halle). 

1298. Zur Ätiologie der rheumatischen 
Fazialislähmung; von Ernst Jendrassik. 
(Neur. Zentralbl. 1912. Nr. 12. S. 751.) 

Bei der rheumatischen Fazialislähmung han¬ 
delte es sich um eine Kompressionsdegeneration, 
hervorgerufen durch eine Periostitis des Fallopi- 
schen Kanals. Dieser Kanal sei durch seine 
nahen Beziehungen zum mittleren Ohr und durch 
Lymphwege vom Mund und von den Zähnen 
her periostitischen und anderen Entzündungen 
häufig ausgesetzt. Die Abkühlung könne keine 
direkte Ursache der Fazialislähmung sein, da 
kein anderer Nerv dadurch erkranke. 

Jolly (Halle). 


X. Psychiatrie. 


1299. Problem of the mental ly deficient; 

by Clark B. Fulkerson. (Phys. and Surg. 
1912. Nr. 2. S. 65.) 

F. betont wie wichtig es ist, daß bei Kindern 
geistige Defekte möglichst frühzeitig erkannt 
werden und daß diejenigen Schwachsinnigen, 
die dazu imstande sind, in Anstalten zum Ver¬ 
dienen ihres Lebensunterhalts erzogen werden. 
Er empfiehlt vom rassenhygienischen Standpunkt 
aus die in einigen amerikanischen Staaten ein¬ 
geführten Maßnahmen zur künstlichen Beseiti¬ 
gung der Zeugungsfähigkeit der Schwachsinni¬ 
gen. Bei uns in Deutschland finden bekanntlich 
die letzteren Vorschläge wenig Anklang. 

Jolly (Halle). 

1300. The height and weight of feeble- 
minded children in American Institutions; 

by Henry H. Goddard. (Journ. of nerv, and 
ment. Dis. 1912. Nr. 4. S. 217.) 

Iin einer interessanten statistischen Arbeit 
stellt G. die von einer Reihe amerikanischer An¬ 
stalten erhaltenen Werte für Höhe und Gewicht, 
der in diesen Anstalten befindlichen Schwach¬ 
sinnigen und Idioten zusammen. Der Arbeit liegt 
die große Zahl von fast 6000 männlichen und 


fast 5000 weiblichen Individuen zugrunde. Wie 
aus den graphischen Tabellen ersichtlich ist, 
bleibt der Durchschnitt der Anormalen den gleich¬ 
altrigen Normalen gegenüber an Gewicht und 
Größe zurück, nur sind die Anormalen bei der 
Geburt im Durchschnitt schwerer wie die Nor¬ 
malen. Wenn man die Anormalen in verschie¬ 
dene Grade einteilt, so sieht man, daß das Zu¬ 
rückbleiben besonders bei den am tiefsten stehen¬ 
den, den Idioten, auffällig wird; weniger bei den 
Schwachsinnigen höheren Grades. Die Schwach¬ 
sinnigen geringeren Grades wachsen in den 
früheren Jahren wie die Normalen, doch steht 
ihr Wachstum früher still. Jolly (Halle). 

1301. Über die Differentialdiagnose 
zwischen manisch-depressivem Irresein 
und Dementia praecox; von M. Bornstein. 
(Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Bd. 5. S. 145.) 

Die vorliegende Arbeit verfolgt die Tendenz, 
durch eine genaue Analyse der Symptomenbilder 
der Dementia praecox und des manisch-depres¬ 
siven Irreseins eine scharfe differentialdiagnosti¬ 
sche Abgrenzung beider Krankheitsbilder zu 
schaffen. Sie bildet damit ein heilsames Gegen¬ 
gewicht gegenüber den Bestrebungen von Urtein 


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X. Psychiatrie. 


473 


u. a., die bekanntlich versuchen, beide Psychosen 
zu einer klinischen Einheit zusanunenzuschmelzen, 
ohne sich der begrifflichen Unmöglichkeit ihrer 
Tendenzen klar zu sein. B. präzisiert seinen 
Standpunkt in einer Reihe von Leitsätzen, aus 
denen hier folgendes erwähnt sei: Das manisch- 
depressive Irresein ist eine auf dem Boden der 
Degeneration entstehende und zweifellos funktio¬ 
neile Psychose, d. h. solche, in welchen bis jetzt 
keine anatomo-pathologische Veränderungen ent¬ 
deckt wurden und wahrscheinlich auch nicht ent¬ 
deckt werden, und welche im allgemeinen einen 
günstigen, d. h. mit keiner sekundären Intelligenz¬ 
störung verbundenen Verlauf hat. Die sogenannte 
Dementia praecox ist zweifellos eine organische 
Intoxikationspsychose, welcher gewisse, bis jetzt 
noch nicht feststehende, anatomo-pathologische 
Veränderungen entsprechen und welche am häu¬ 
figsten zu den spezifischen Verblödungszuständen 
führt Wenn trotz dieser begrifflichen Verschie¬ 
denheit eine Differentialdiagnose zwischen beiden 
Prozesson oft nicht möglich ist, so liegt dies einer¬ 
seits an der Heterogenität der heute als Dementia 
praecox bezeichneten Krankheitsgruppe, anderer¬ 
seits daran, daß die manisch-depressiven Sym¬ 
ptome, als grundlegend für die menschliche Seele, 
sich jeder anderen Psychose heimengen können. 

M u g d a n (Freiburg i. B.). 

1302. The etiology of dementia para- 
lytica; by W. F. Robertson. (Lancet Sept 28. 
1912. S. 872.) 

Es gelang einen Bazillus von der diphtheroiden 
Gruppe zu isolieren, der die Veranlassung zur 
paralytischen Demenz, sowie zur Tabes sein soll. 

R. bringt den Bazillus in Verbindung mit gewissen 
Körperchen, die er stets in Gehirnen von Para- j 
lytikern fand, die nach bestimmten Methoden mit j 
Gold oder Silber imprägniert einer Entfärbung 
mit Zyankali widerstehen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). I 

1303. Weiteres zu den Pupillenstörungen I 
bei Dementia praecox; von E. Meyer. (Neur. 1 
Zentralbl. 1912. Nr. 20. S. 1281.) 

Bei zwei kurz mitgeteilten Fällen fand sich 
Pupillenstarre bei Druck auf den üiakalpunkt, ein 
Symptom, auf das M. schon früher aufmerksam ge¬ 
macht hatte. Er betont ferner, daß er bei Dementia 
praecox die Pupillen wiederholt oval oder in ähnlicher 
Weise formverändert und gleichzeitig exzentrisch ge¬ 
legen gefunden hat. J o 11 y (Halle). 

1304. Ober die Bedeutung der psychia¬ 
trischen Untersuchungsmethotik für die 
allgemeine ärztliche Ausbildung; von K. 

Bonhoeffer. (Berl. klin. Woch. 1912. Nr. 20. i 

S. 927.) 

In seiner Berliner Antrittsvorlesung weist B. 
auf die Gefahr hin, die für den praktischen Arzt 
eine zu starke Einstellung seiner Aufmerksamkeit 
auf den Nachweis objektiver Symptome bedeuten 

Schmidts Jahrh. Bd. 317. H. 5. 

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kann. Sicher ist, daß Patienten, deren subjektive 
Klagen ein objektiver Befund nicht entspricht, 
sehr häufig als hysterisch, neurasthenisch usw. 
bezeichnet werden, nicht etwa auf Grund einer 
psychiatrischen Diagnose, sondern lediglich wegen 
des Fehlens nachweisbarer objektiver Symptome. 

Diese Überschätzung des objektiven Befundes 
kann einmal dazu führen, daß zufällige und 
nebensächliche Symptome als die Ursachen der 
geäußerten Klagen auf gefaßt werden; oder daß 
somatisehe Erscheinungen, die ebenso wie die 
psychischen Anomalien Folge eines bestimmten 
Grundprozesses sind, in ihrem Kausalzusammen¬ 
hang vorkommt und statt als Wirkung als Ur¬ 
sache aufgefaßt worden. 

In der Untersuchung psychiatrischer Erkran¬ 
kungen, bei denen in der Mohrzahl der Fälle 
objektiv nachweisbare somatische Befunde nicht 
erhoben werden können, sieht B. ein Gegen¬ 
gewicht gegen die angedeutete Gefahr. „In diesem 
starken Hinweis auf die psychischen, die sub¬ 
jektiven Faktoren“ erblickt B. „ein wichtiges 
Moment der ärztlichen Erziehung, das aus dem 
psychiatrischen Unterricht als Nebengewinn sich 
ergeben soll.“ Ferner wirkt das bei der psychia¬ 
trischen Untersuchung notwendige aufmerksame 
Eingehen auf die ganze Persönlichkeit des Patien¬ 
ten der Gefahr einseitigen und dio Individualität 
des Kranken ignorierenden Spezialistentums ent¬ 
gegen. B u m k e (Freiburg i. B.). 

1305. Die „Spuren interessebetonter 
Erlebnisse“ und die „Komplexforschung“; 

von E. Rittershau8. (Zeitschr. f. d. ges. 
Neur. u. Psych. Bd. 8. H. 3. S. 273. 1912.) 

Die vorliegende Arbeit stellt im wesentlichen 
eine Pole mik gegen die Lipmannsche Abhandlung 
„Die Spuren intoressebetonter Erlebnisse und ihre 
Symptome" dar, mit doren einzelnen Punkten R. 
sich auseinander setzt. 

Nach Ansicht R.s ist die Existenz von Kom¬ 
plexen, d. i. von gefühlsbetonten Erlebnissen, die 
in der Seele des betreffenden Menschen Spuren 
zurückgelassen haben und in „erhöhter Ent¬ 
ladungsbereitschaft“ stehen, heute wohl nicht 
mehr zu bezweifeln. Mit Hilfe der Komplex¬ 
forschung, und zwar auf dem Wege der Assozia¬ 
tion. sei es möglich, in jedem einzelnen Fall die 
Existenz eines derartigen Komplexes objektiv 
nachzuweisen. Wie man dann die so gewonnene 
Kenntnis verwertet, ob zu kriminalistischen, 
psychiatrisch-diagnostischen, psychologischen oder 
psychoanalytischen Zwecken, sei Sache der per¬ 
sönlichen Anschauungen. Unrichtig sei es aber 
jedenfalls, wenn die Gegner der Freudschen 
Psychoanalyse mit dieser zugleich auch die Kom¬ 
plexforschung ablehnten, bloß deswegen, weil 
diese auch zu psychoanalytischen Zwecken ver¬ 
wendet werden kann. B u m k e (Freiburg i. B.). 

60 


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474 


X. Psychiatrie. 


1306. Die Streitfrage der akuten Para¬ 
noia; von Kleist (Zeitschr. f. d. ges. Neur. 
u. Psych. Bd. 5. S. 366.) 

K. geht zunächst kritisch an die 24 Fälle von 
„Akuter Paranoia“ Thomsens heran, und 
kommt zu dem Ergebnis, daß von ihnen nur 2 dio 
Bezeichnung eines paranoischen Zustandes ver¬ 
dienen. Und diese 2 sind Äußerungen manisch- 
depressiven Irreseins. 

Abgesehen von akut-paranoischen Zustands¬ 
bildern als Erscheinungsformen verschiedener 
wohlcharakterisierter Krankheitsarten (z. B. Para¬ 
lyse, senile Gehirnerkrankung, alkoholische und 
andere Gehimvergiftungen, Dementia praecox) 
werden akute paranoische Erkrankungen als 
Äußerungen zweier verschiedener abnormer Kon¬ 
stitutionen beobachtet: 1. Menschen mit reaktiv¬ 
labiler Veranlagung können in Reaktion auf 
affektvolle Erlebnisse (z. B. Verurteilung, Unter- 
suchungs- und Straf-Haft, getäuschte Hoffnungen 
u. ä.) in akut-paranoischer Form erkranken. 
2. Unter der Gruppe der autochthon-labil ver¬ 
anlagten bilden die Individuen mit der Disposition 
zu akut-paranoischen, eventuell periodisch-para¬ 
noischen Erkrankungen eine besondere Abteilung. 

Hauptmann (Freiburg i. B.). 

1307. Über eine besondere Form sexu¬ 
eller Anomalie. Selbststudie über Retour ä 
L’enface; von R. Pettow. (Zeitschr. f. d. gee. 
Neur. u. Psych. Bd. 4. S. 692.) 

Drang, Knabenkleider zu tragen, entstanden 
auf sexueller Grundlage. P. hatte schon als 
Quartaner Vorliebe für hübsche Knaben. Seit der 
Kindheit fühlt er den Zwang, auf der Straße die 
Beine unterhalb des Knies auf ihre Dicke oder 
-Dünne hin kritisch zu betrachten. Beim Anblick 
des Priigelns und Hosenstraffziehens in der 
Schule hat er schon das Verlangen empfunden, 
das Gleiche am eigenen Leibe in Kinderkleidem 
zu erfahren. 

Die Selbststudie zeichnet sich aus durch eine 
eigenartige manirierte Diktion. 

Hauptmann (Freiburg i. B.). 

1308. Die Zunahme der anstaltsbedürf¬ 
tigen Geisteskranken in Baden und ihre 
Ursachen; von Karl Wilmanns. (Zeitschr. 
f. d. ges. Neur. u. Psych. Bd. 4. S. 617.) 

Es bosteht eine starke Überbelegung einzelner 
Anstalten bis 54,10°/». Die Zunahme der Kranken 
steht zu der der Bevölkerung in keinem Ver¬ 
hältnis. Aber nur die Anstaltsbedürftigkeit steigt 
an. die absolute Zahl der Geisteskranken ist nicht 
in Zunahme begriffen. Sehr wahrscheinlich ist 
ein Anwachsen der Paralyse in den Städten, eine 
Steigerung des Alkoholismus hat wohl nicht statt¬ 
gefunden, sicher nicht eine solche der Dementia 
praecox. Als Folge ungünstiger äußerer Verhält¬ 
nisse scheinen gewisse Entartungszustände (trau¬ 


matische Neurosen, Phobien usw.) zugenommen 
zu haben. Hauptmann (Freiburg L B.). 

1309. Beiträge zur Lehre von der kon¬ 
trären Sexualempfindung; von R. Fleisch- 
mann. (Zeitschr. f. d. gee. Neur. u. Psych. 
Bd. 7. S. 262.) 

Die vorliegende Arbeit umfaßt ein Beobach¬ 
tungsmaterial von 60 Fällen reiner sexueller Per¬ 
version, die in der Münchener psychiatrischen 
Klinik behandelt worden sind. Von diesen ent¬ 
stammten 32 den besseren Ständen; 20 wurden in 
Not und Armut groß, während nur 8 Söhne der 
mittleren Volksklassen waren. 28% der Fälle 
wurden bei ihrem ersten Konflikte mit den Ge¬ 
richten sofort als dauernd geistesgestört in Irren¬ 
anstalten interniert, 12% wurden wegen Ver¬ 
gehens wider die Sittlichkeit mehrmals mit Ge¬ 
fängnis bestraft, um schließlich auch in Irren¬ 
anstalten zu enden. Im ganzen wurden demnach 
40% dauernd von der übrigen menschlichen Ge¬ 
sellschaft ferngehalten. 3% wurden zeitweise in 
Irrenanstalten gebracht, um dann als gebessert in 
die Freiheit zurückzukehren. Von den übrigen 
57% wurden 20% wegen ihrer Perversion be¬ 
straft; 37% waren nie gerichtlich belangt worden. 
In 00% der Fälle wurden Selbstmordversuche 
unternommen. 48,3% waren psychopathisch ver¬ 
anlagt, 28% litten an Hysterie, je 5% waren 
Alkoholisten und Zirkuläre und die übrigen ver¬ 
teilten sich etwa gleichmäßig unter Epilepsie. 
Paralyse, Arteriosklerose, Idiotie und Dementia 
praecox. 17 Kranke zeigten deutliche Degenera¬ 
tionszeichen, 35 waren exzessive Onanisten. 

Die mitgeteilten Krankengeschichten bringen 
zum Teil sehr interessante Einzelheiten. 

M u g d a n (Freiburg i. B.). 

1310. Untersuchung der fermentativen 
Prozesse bei Geisteskranken; vonJuscht- 
schenko. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. 
Bd. 8. S. 163.) 

J. hat bei einer Reihe gesunder und geistes¬ 
kranker Personen den Gehalt des Blutes an Kata¬ 
lase, Nuklease und Antitrypsin untersucht und 
außerdem zur Ergänzung bei denselben Personen 
Komplementbindungsversuche mit verschiedenen 
Antigenen angestellt. Er hat unter anderem eine 
Vermehrung bei Katalase, bei Morbus Basedow», 
bei progressiver Paralyse und bei senilen Psy¬ 
chosen, eine Verminderung derselben bei den 
meisten Schizophenen, posttraumatisch Dementen 
und Epileptikern gefunden. Hinsichtlich des 
Nukleasegehaltes zeigt die Paralyse während ihres 
Verlaufes deutliche Schwankungen; im Höhesta¬ 
dium der Krankheit ist meist eine Vermehrung, im 
Stadium des Marasmus eine Verminderung dieses 
Fermentes nachzuweisen. Auch die antitrypti- 
schen Fermente sind bei der Paralyse im all- 


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XI. Chirurgie. 


475 


gemeinen vermehrt. Mit Bezug auf Einzelheiten 
muß das Original eingesehen werden. 

M u g d a n (Freiburg i. B.). 

1311. Beitrag zur Lues-Paralyse-Frage; 

von Maltanschek und Filcz. (Zeitechr. f. 
d. gee. Neur. u. Psych. Bd. 8. S. 133.) 

Die vorliegende erste Mitteilung über 4134 
katamnestisch verfolgte Fälle von luetischer In¬ 
fektion behandelt lediglich die Frage nach dem 
Zusammenhänge der Lues mit der progressiven 
Paralyse. Sämtliche Fälle betrafen Offiziere, die 
in den Jahren 1880—1900 in den österreichischen 
Armeespitälern an Syphilis behandelt worden 
sind. Die Resultate, zu denen M. und P. gelangen, 
sind in folgenden Leitsätzen niedergelegt, die bei 
der Wichtigkeit der Frage hier in extenso wieder¬ 
gegeben sein mögen: Mindestens 4,67°/« von syphi¬ 
litisch Infizierten erkranken an progressiver Para¬ 
lyse. Die weitaus überwiegende Mehrheit der 
Paralysen betrifft Individuen, deren Lues a) un¬ 
gewöhnlich leicht, d. h. ohne Rezidive verläuft, 
und dies trotz mangelhafter oder fehlender lue¬ 
tischer Therapie, b) nicht oder nur ganz un¬ 
genügend behandelt worden ist. Wenngleich 
auch sehr gründliche Behandlung der Syphilis vor 
späterer Paralyse nicht schützt, so scheint ein 
Vergleich einer Serie von Syphilitikern mit 
mangelhafter Therapie und einer Serie von chro¬ 
nisch-intermittierend Behandelten zu ergeben, daß 
der Prozentsatz der davon später paralytisch Ge¬ 
wordenen ein wesentlich geringerer bei den letz¬ 
teren ist Keinesfalls kann eine energische Be¬ 
handlung Luetischer durch vermeintliches Zurück¬ 
drängen der Rezidive in bezug auf spätere Nerven¬ 
krankheiten schaden. Es muß also im Gegenteile 
der möglichst sorgfältigen chronisch-intermittie¬ 
renden Behandlung der Lues das Wort geredet 
werden. Ein Einfluß der Syphilistherapie in 


bezug auf Länge des Intervalls zwischen Infek¬ 
tion und Ausbruch der Paralyse läßt sich nicht 
erkennen. Eine fieberhafte Infektionskrankheit 
während der ersten Jahre nach der luetischen In¬ 
fektion scheint bis zu einem gewissen Grade die 
Wahrscheinlichkeit einer späteren Erkrankung an 
Paralyse zu verringern. 

Mugdan (Freiburg i. B.). 

1312. Statistisches mit Bezug auf Tabes 
und allgemeine Paralyse; von E. D. Paulian. 
(Spitalul Nr. 16. 1912. S. 449.) 

Es wird allgemein angenommen, daß die 
Syphilis in der Ätiologie dieser beiden Krank¬ 
heiten eine große Rolle spielt. Nichtsdestoweniger 
kommen doch Fälle zur Beobachtung, welche 
keine Lues in ihrer Vorgeschichte aufweisen, son¬ 
dern auf Alkoholismus, psychische Affekte, Über¬ 
anstrengungen usw. beruhen. Aber auch jene 
Fälle, die sich auf syphilitischer Grundlage ent¬ 
wickeln, erheischen eine locus minoris resistentiae, 
um Grund fassen zu können. Diesbezüglich ist 
die angeführte lOjähr. Statistik der Klinik M a - 
r i n e s c u , welche P. benutzt, lehrreich, indem 
es sich zeigt, daß Tabes dorsalis, deren Lokali¬ 
sation im Rückenmark ist, hauptsächlich bei der 
arbeitenden Klasse auftritt, welche infolge ihrer 
1 ätigkeit mehr das Rückenmark in Anspruch 
nimmt, während die allgemeine Paralyse mehr bei 
jenen Berufsklassen beobachtet wird, die mit dem 
Kopf arbeiten. Die Frauen geben eine geringe 
Anzahl von Fällen, sowohl für Tabes, als auch 
für progressive Paralyse, ersteres weil sie weniger 
schwere Arbeiten, letzteres weil sie weniger Him- 
arbeit liefern, als die Männer. Es ist aber nicht 
unwahrscheinlich, daß die modernen Zeiten mit 
der veränderten Arbeitsleistung des weiblichen 
Geschlechtes auch eine Vermehrung der in Rede 
stehenden Krankheiten mit sich bringen werden. 

Toff (Braila). 


XI. Chirurgie 


Allgemeines (Röntgenologie). 

1313. Anaesthesia by the intracheal 
insufflation of ether; von Robert E. Kelly. 
(Brit med. Journ, Bd. 2. S. 112. 1912.) 

Nach den bekannten Versuchen von Meitzer 
und Auer gelingt es, wenn man vermittels eines 
die Glottis nicht ganz ausfüllenden Katheters Luft 
unter Überdruck in die Atemwege einleitet, einen 
zum Leben ausreichenden Gaswechsel herbei¬ 
zuführen, auch ohne daß eigentliche Atem¬ 
bewegungen hierbei stattzufinden brauchen, d. h. 
rein auf dem Wege des Gasaustausches durch 
Diffusion, entsprechend den Gesetzen des Partial¬ 
druckes. Eisberg hat nach diesen Prinzipien 
einen Äthernarkosenapparat konstruiert, den K. 
— mit geringen Modifikationen — bei 25 Opera¬ 


tionen der verschiedensten Art erfolgreich an¬ 
gewandt hat Der Äther wird hierbei elektrisch 
vorgewärmt 

Als Vorteile des Apparates im einzelnen wird 
hervorgehoben, daß die kontinuierlich zwischen 
Glottis und Katheter zurückströmende Luft 
mechanisch jedes Eindringen von Schleim, Blut 
usw. verhindert und so — namentlich bei Opera¬ 
tionen im Bereiche der Mund- und Rachenhöhle 
usw. — wirksam dem Eintritt von Aspirations- 
pneumonien vorbeugt. Für den Operateur hat die 
Anwendung dieses Verfahrens überdies bei Ein¬ 
griffen im Gebiete von Kopf und Hals die An¬ 
nehmlichkeit daß die Hände des Narkotiseurs nie¬ 
mals in den Bereich des Operationsterrains zu 
kommen brauchen. K. hebt außerdem hervor, daß 
der Eintritt der Anästhesie schneller erfolgt als 


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476 


XI. Chirurgie. 


bei den sonst üblichen Verfahren, ebenso tritt das 
Erwachen aus der Narkose prompter ein, indem 
die nach Ausschaltung des Äthers einströmende 
Luft das Narkotikum direkt aus der Lunge aus¬ 
treibt. Das Hauptgebiet für die Anwendung der 
Insufflation bilden naturgemäß die unter Druck¬ 
differenz vorzunehmenden intrathorakalen Opera¬ 
tionen. Melchior (Breslau). 

1314. Die konservative Behandlung der 
Drüsentuberkulose; von Hans Iselin. (Korr.- 
BI. f. Schweizer Ärzte 1912. S. 729.) 

Die Behandlung der Lymphdrüsentuberkulose 
besitzt wahrscheinlich eine Bedeutung, die weit 
über das eigentliche chirurgische Spezialgebiet 
hinausgeht. Sicher stellt in manchen Fällen eine 
isolierte Drüsentuberkulose den ersten Lokali¬ 
sationsherd der Tuberkulose im Organismus dar, 
so daß mit einer radikalen Beseitigung der er¬ 
krankten Drüsen vielleicht die Möglichkeit einer 
Prophylaxe gegenüber einer späteren Knochen-, 
Gelenk- oder Lungentuberkulose gegeben ist. Es 
dürfte daher in den Fällen, in denen es sich erst 
um die Erkrankung einzelner, noch nicht er¬ 
weichter Drüsen handelt, die chirurgische Früh¬ 
operation das rationellste Verfahren darstellen. 

Für ausgedehntere Drüsenerkrankungen am 
Halse, die einer „radikalen“ Exstirpation wohl 
kaum noch zugänglich sind, hat sich dagegen an 
der Basler Klinik die Behandlung mit Röntgen¬ 
strahlen bewährt. 

Es wurden daselbst seit 1906 wegen Drüsen- 
tuberkulöse 202 Patienten mit Röntgenstrahlen 
behandelt. 

99 mit geschlossenen Drüsen; davon sind 63 voll¬ 
kommen geheilt, 35 zum Teil in Heilung, bzw. in Be¬ 
handlung. In einigen Fällen blieben die Patienten nicht 
bis zur völligen Heilung. Nur 1 Fall (Supraklavikular- 
drüsen) blieb ungebessert 

Wegen fistelnder Drüsen wurden 45 Kranke be¬ 
handelt; 29 gänzlich geheilt, 14 gebessert und 2 un¬ 
geteilt. In 23 Fällen bestand außerdem ein Shrophulo- 
derma — 19 geheilt, 4 gebessert. 

Bei 31 Patienten wurde zunächst operiert (d. h. zu 
meist nur exkochleiert und daun bestrahlt), 22 Hei¬ 
lungen, 6mal Besserung, 3 blieben ungeheiit 

In 6 Fällen mußte mit der Behandlung aufgehört 
werden, da trotz der applizierten Volldosis (10—13 Sa- 
bouraudeinheiten) ein wirksamer Effekt auf die ver¬ 
kästen Drüsen nicht eingetreten war. 

Die Dauer der Behandlung beträgt für größere 
Pakete 5—6 Monate (10 Sabouraudeeinheiten), bei 
ganz großen Drüsengeschwülsten kann sich die 
Behandlung sogar auf ein Jahr hinziehen und 
eventuell an der Empfindlichkeit der Haut schei¬ 
tern. Die Pausen zwischen den einzelnen Be¬ 
strahlungen betragen 3—4 Wochen. Der Effekt 
der Röntgeneinwirkung zeigt sich — von einer 
primären, meist schon in der ersten Nacht auf¬ 
tretenden Schwellung abgesehen — gewöhnlich 
nach ca. 14 Tagen; größere Pakete lösen sieh in 
einzelne Drüsen auf, Abszesse verschwinden, bei 


erweichten Drüsen wird die Erweichung be¬ 
schleunigt. 

Schädliche Wirkungen auf das Allgemein¬ 
befinden sind nicht beobachtet worden; im 
Gegenteil pflegt sich das Körpergewicht im Laufe 
der Behandlung meist etwas zu heben. Allerdings 
sind nach dieser Seite hin die Erfolge nicht so 
eklatant wie die neuerlich mit der Sonnenbelich¬ 
tung im Hochgebirge (L e y s i n) gezeitigten Er¬ 
gebnisse. Melchior (Breslau). 

1315. Studi sulla clinica e la fisio- 
patologia del tetano; per E. Aievoli. (Giorn. 
int. delle Sc. med. Nr. 34. 1912.) 

Übersicht über die neueren Theorien des Teta¬ 
nus. Nach A.s eigener Auffassung spielt in der 
Pathologie dieser Erkrankung vor allem eine In¬ 
toxikation der im Bereiche des 4. Ventrikels be¬ 
findlichen Nervenkerne eine wesentliche Rolle. 

Melchior (Breslau). 

1316. Über die Verwendung des Silber¬ 
drahtes in der Chirurgie; von 0. v. Frisch. 
(Arch. f. klin. Chir. Bd. 97. S. 831. 1912.) 

Der Silberdraht ist im Jahre 1877 zum ersten 
Male von Cameron in Glasgow als Naht- 
material verwendet. Neben seinen vielen Vor¬ 
teilen hat er einen Nachteil, der seinen ganzen 
Nutzen illusorisch machen kann, und dies ist seine 
Brüchigkeit, sobald er an solchen Organen ge¬ 
braucht wird, die durch ihre physiologische Funk¬ 
tion ein immerwährendes Biegen verursachen, wie 
z. B. an der Patella, wenn Beugeversuche des 
Knies vor völliger Konsolidierung gemacht werden 
oder in den Bauchdecken durch Atembewegungen, 
Hustenstöße usw. Im letzteren Falle können die 
Fragmente des zerbrochenen Drahtes in das freie 
Peritoneum ragen und zu Läsionen der Serosa, 
Adhäsionen und Ileus führen, wie durch eine 
Krankengeschichte bewiesen wird. Es ist also 
unter diesen Umständen ein anderes Nahtmaterial, 
z. B. Alurainiumbronzedraht, vorzuziehen oder 
doch nur sehr starken Silberdraht zu verwenden. 

F ri t 8 c h (Breslau). 

1317- Zur Lehre von der Multiplizität 
der Tumoren, insbesondere der Karzinome; 

von A. Teilhaber und H. Edelberg. (D. 
Zeitschr. f. Chir. Bd. 117. S. 457. 1912.) 

Auf Grund der aus der Literatur gesammelten 
und eigenen Beobachtungen haben sich T. und E. 
bezüglich der Bedeutung der Multiplizität der Kar¬ 
zinome für die Lehre von den Ursachen derselben 
eine neue Auffassung gebjldet. Aus der aufge¬ 
stellten Statistik ergibt sich, daß alle Tumoren 
zuweilen solitär, zuweilen multipel auftreten und 
daß die Neigung zur Multiplizität zum Teil be¬ 
stimmt wird durch das Organ, in dem sich der 
Tumor entwickelt. T. und E. glauben deshalb, 
daß die Erkrankung der Säftemasse des betreffen¬ 
den Organs eine Rolle spielt, analog den H&ut- 


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XI. Chirurgie. 


477 


karzinomen nach prolongierten Arsenkuren. Er 
nennt die Stoffe, die bedingen, daß die Tochter¬ 
zeile genau dieselben Eigenschaften hat wie die 
Mutterzelle, Wachstumsstoffe, die sich im ge¬ 
sunden Zustand das Gleichgewicht halten. Atro- 
phiert ein Wachstumsstoff, so überwiegt der an¬ 
dere und führt zur Steinbildung (präkanzeröse 
Atrophie). Diese Atrophie befällt natürlich das 
ganze Organ oder doch große Strecken desselben, 
daraus erklärt sich wieder die Multiplizität der 
Tumoren. Bezüglich der Therapie ist aus dieser 
Auffassung zu entnehmen, daß es zwecklos ist, 
immer ausgreifender im Gesunden zu operieren, 
sondern daß man, nachdem das Karzinom entfernt 
ist, die Atrophie des ganzen Organs durch Hei߬ 
luftbäder, Elektrisieren und Massage entgegen¬ 
arbeiten muß, wie T. und E. es in letzter Zeit be¬ 
reits tun. Fritsch (Breslau). 

1318. The teatment of simple fractures 
by massage and movement; by S. Watson. 
(Edinb. med. JÖum. Bd. 9. Nr. 4. S. 319. 1912.) 

Einfache Frakturen können bereits in den 
allerersten Tagen mit Massage und Bewegung be¬ 
handelt werden. Unter der Einwirkung der Mas¬ 
sage schwindet der Schmerz schnell, die Schwel¬ 
lung geht zurück; die alte Beweglichkeit von Ge¬ 
lenken und Sehnen stellt sich bald wieder her, 
ebenso Tonus und Funktion der Muskeln, ohne 
daß Muskelspasmen eintreten. Die Kallusbildung 
wird beschleunigt. Es sind nur einfache Hülfs- 
Yerbände nötig, und in den meisten Fällen erfolgt 
die Restitutio ad integrum viel früher als sonst. 

Fischor-Defoy (Quedlinburg). 

1319. Tuberculin therapy in surgical 
tu bereu losis; by T. W. Hastings. (Amer. 
Journ. of the med. Sc. Sept. 1912. S. 403.) 

Die Erfolge der Tuberkulinbehandlung bei 
chirurgischer Tuberkulose sind um so besser, je 
reiner die Infektion geblieben ist. Eine sekundäre 
Infektion macht stets das Ergebnis unsicher. 
Naturgemäß bietet möglichst frühzeitiger Beginn 
der Tuberkulinkur auch die besten Aussichten auf 
Heilung. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1320. Über die ischämische Kontraktur; 

von W. Schmidt. (Chirurgija Bd. 32. S. 168. 
1912.) 

Zu den 8 in der Literatur beschriebenen Fällen 
ischämischer Kontraktur der unteren Extremitäten 
fügt S. 2 eigene Beobachtungen hinzu. 

1. 2 Monate nach einer Fraktur des Capitulum fibulae 
und der angrenzenden Tibiaepiphyse entwickelte sich bei 
dem 24jähr. Arbeiter ein Spitz fuß. Bei der Operation 
wurde der N. peronaeus von den ihn umgebenden nar¬ 
bigen Strängen befreit. Nach 2 Monaten konnte der 
Patient mit normaler Fußstellung und geringer aktiver 
Bewegung des Fußes entlassen werden, die Nachunter¬ 
suchung nach einem halben Jahre zeigte eine auffallende 
Besserung, sodaß er seine Arbeit wieder aufnehmen 
konnte. 


2. Der 24jähr. Arbeiter wurde vom Treibriemen einer 
Maschine am Unterschenkel gefaßt, worauf sich ein 
großes Hämatom an dieser Stelle entwickelte, welches 
sich nach 2 Wochen resorbierte, sodaß er das Kranken¬ 
haus verlassen konnte. Nach einem halben Jahre je¬ 
doch entwickelte sich eine typische, sehr starke Beuge¬ 
kontraktur der großen Zehe, die ihn starke Schmerzen 
verursachte. Nach der Durchschneidung der Flexor 
hall. long. konnte der Patient von seinem Leiden be¬ 
freit werden. N. Krön (Moskau). 

1321. Die freie Knochenplastik bei den 
Am putationen ; von P. P. Sitkow s ky. (Chirurgija 
Bd. 32. S. 216. 1912.) 

An der Hand von 3 gutgeheilten Amputationen 
nach der Bierschen Methode bespricht S. die 
Nachteile dieser Methode, die in der Schwierig¬ 
keit der Technik und in der, zwar geringen 
(2—3 cm) Verkürzung des Stumpfes bestehen. 
Um dieselbe zu vermeiden, beschloß Martinof, 
den Amputationsstumpf des Knochens durch freie 
Knochenplastik zu decken. Es folgen zwei 
Krankengeschichten, welche die Tragfähigkeit 
solcher Stümpfe demonstrieren; in beiden Fällen 
wurde wegen Sarkom des Knies amputiert und 
eine entsprechende Knochenplatte vom amputier¬ 
ten Knie entnommen. N. Krön (Moskau). 

1322. The curative effect of the normal 
animal serum in suppurative processes; 

von Emmerich Gergö. (Surg., Gyn. and 
Obst. Bd. 15. S. 481. 1912.) 

G. hat systematisch umschriebene, nicht zu 
große (unter 100 cm* Eiter enthaltende), heiße 
Abszesse mit Aspiration behandelt, nach Ent¬ 
leerung wird normales — zumeist vom Pferde 
stammendes — Serum solange injiziert, bis die 
eingeführte Flüssigkeit wieder klar abläuft; der 
Rest wird aspiriert und die Wunde mit einem 
feuchten Verbände bedeckt. Von 87 derartig be¬ 
handelten Abszessen — Nackenabszesse nach 
Furunkulosis, Mastitis abscedens, Bubo ingui- 
nalis — wurden nicht weniger als 80 durch ein¬ 
malige Punktion geheilt. Die Zeit bis zur Heilung 
ist meist kurz. So betrug dieselbe in 9 Fällen von 
abszedierender Mastitis — darunter eine doppel¬ 
seitige — durchschnittlich etwa 9 1 /, Tage. Ein 
Vorteil liegt außerdem in dem guten kosmetischen 
Resultat: unscheinbare Narben, keine späteren 
Schrumpfungen. Die Nachteile bestehen dagegen 
in stärkeren Schmerzen, die mitunter nach der 
Injektion auftreten; Schüttelfröste, Serumery¬ 
theme, Blutungen in die Abszeßhöhle wurden 
mehrfach beobachtet, besonders häufig aber 
Fisteln, die sich allerdings zumeist innerhalb 
einer Woche, spätestens nach 3 Wochen, spontan 
wieder schlossen. Tiefgelegene Abszesse eignen 
sich nicht zur Behandlung, ebensowenig solche 
Fälle, in denen mit Rücksicht auf den Allgemein¬ 
zustand eine prompte Entleerung des Eiters wün¬ 
schenswert ist. Melchior (Breslau). 


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478 


XI. Chirurgie. 


1323. Der Einfluß einer aseptischen 
serösen EndzOndung auf die Katgut- 
auflösung; von M. Call am. (D. Zeitschr. f. 
Chir. Bd. 118. S. 265. 1912.) 

Die hinzutretendo aseptische seröse Entzün¬ 
dung verlangsamt die Auflösung des Katgut bei 
der Maus, einem Tier, das den Faden unter hef¬ 
tiger Eiterung sonst sehr schnell resorbiert Dort, 
wo die Reaktion auf den eingebrachten Katgut- 
faden gering ist, wie beim Meerschweinchen, läßt 
sich ein Einfluß nicht nachweisen. Die Versuche 
C.s geben gleichzeitig die wissenschaftliche Er¬ 
klärung für die empirisch gefundene Tatsache, 
daß die antiseptisch imprägnierten Katgutfäden 
langsamer zerfallen, als die Katgutfäden ohne 
antiseptische Imprägnation. Dort wo der ent¬ 
zündliche Reiz, der Anlaß zur ödemisierung des 
Fadenbettes, fehlt, kann sich die aseptische 
Leukozytose rascher entwickeln und Katgut wie 
Gewebe verdauen. Wagner (Leipzig). 

1324. Experimenteller Beitrag zur Kno¬ 
chenneubildung durch Injektion bzw. Im¬ 
plantation von Perioetemulsion; von T. Jokoi. 
(D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. S. 433. 1912.) 

J. hat seine Versuche meist an Kaninchen, 
selten an jungen Hunden angestellt. Durch die 
autoplastische Implantation bzw. Injektion von 
Periostemulsion konnte er bei 6 unter 10 Ver¬ 
suchen eine mehr oder weniger starke Knochen¬ 
neubildung erzeugen. Die lebhafte Knochenneu- 
bildung hängt dabei vor allem vom mechanischen 
Verhältnisse der implantierten bzw. injizierten 
Perioststückchen zu den umgebenden Geweben 
ab. Bei den erfolglosen Versuchen sind erstere 
immer geschrumpft oder zusammengerollt. In 
einem Versuche hatten die neugebildeten Knochen¬ 
stücke noch nach dem 70. Tage die Neigung, sich 
weiter auszubreiten. Auch durch homoioplasti- 
sche, nicht aber durch heteroplastische Implanta¬ 
tion bzw. Injektion von Periostemulsion kann 
Knochenneubildung hervorgerufen werden, wenn 
auch nicht so häufig und nicht so stark, wie durch 
die autoplastische. Durch die Injektion von ab¬ 
geschabter Kambiumschicht ist man nicht im¬ 
stande, Knochenneubildung zu erzeugen. 

Wagner (Leipzig). 

I 

1325. Die Röntgentherapie der chirur¬ 
gischen Tuberkulose; von H. Schmerz. 
(Beitr. z. klin. Chir. Bd. 81. S. 634. 1913.) 

S. gibt zunächst einen kurzen Überblick über 
die röntgenotherapeutischen Erfahrungen auf dem 
Gebiete der Lymphdrüsen- und Knoehen-Gelenk- 
tuberkulose. Dann berichtet er über das auf der 
Prager chirurgischen Klinik mit Röntgenlicht be¬ 
handelte Material an chirurgischer Tuberkulose, 
über 41 Fälle liegen genauere Aufzeichnungen 
mft Abbildungen und Röntgenogrammen vor. 
19 = 46% Kranke wurden geheilt; 16 = 39% ge¬ 


bessert; 4 = 9,7% blieben ungebessert; 2 = 
4,8% sind gebessert gestorben. Jedenfalls ist 
durch klinische Erfahrung und histologische Unter¬ 
suchung erwiesen, daß das Röntgenlicht die lokale 
Tuberkulose der Weichteile, der Gelenke und der 
Knochen günstig zu beeinflussen und zu heilen 
imstande ist Das Röntgenlicht stellt kein Uni¬ 
versalmittel gegen diese Form der Tuberkulose 
dar, wohl aber einen sehr wertvollen unterstützen¬ 
den Heilfaktor der konservativen Therapie. Nicht 
alle Fälle sind der Heilwirkung des Röntgenlichtes 
zugänglich, wobei das refraktäre Verhalten keine 
Wechselbeziehung zur Schwere des Prozesses auf- 
zuweison hat Gleichzeitig bestehende Lungen¬ 
tuberkulose bildet keine Kontraindikation und 
scheint den lokalen, durch Röntgenlicht herbei¬ 
geführten Heilprozeß nicht wesentlich zu ver¬ 
zögern. Da schwere und dauernde Wachstums- 
Störungen der Extremitätenknochen durch die 
Röntgenstrahlen bisher nicht einwandfrei am 
Menschen nachgewiesen worden sind, so muß die 
Röntgennoxe auf die Wachstumszentren der Epi¬ 
physenzone als die geringere der beiden Schä¬ 
digungen angesehen werden, deren andere der ge¬ 
fährliche tuberkulöse Prozeß ist Wahrscheinlich 
beruht die Wirkung des Röntgenlichtes auf der 
Vulnerabilität der das ganze Zellleben beherr¬ 
schenden Lipoide und die Unterstützung der durch 
die Schädigung der Zelllipoide aktivierten auto¬ 
lytischen Fermente. Wagner (Leipzig). 

1326. Die isolierte Tuberkulose des Os 
navicuiare carpi, zugleich ein Beitrag zur 
Genese der Handgelenktuberkulose; von 

Carl Deutschlflnder. (Fortschr. a. d. GM), 
d. RÖntgenstr. Bd. 18. H. 4. 1912.) 

Es handelte sich um eine isolierte Tuber¬ 
kulose des Os navicuiare in Form eines einzelnen 
Herdes. Röntgenologisch interessiert hier nur, 
daß es sich um einen recht seltenen Fall von iso¬ 
lierter Herderkrankung allein des navicuiare han¬ 
delt, der leicht zu diagnostischen Irrtümem füh¬ 
ren kann. Wiederholte Aufnahmen zeigen eine 
deutliche Progredienz des Prozesses und schützen 
vor Verwechselung mit Fraktur oder Peiserscher 
Atrophie. Fründ (Bonn). 

1327. Beitrag zur Röntgendiagnostik der 
Nebenhöhlenerkrankungen; von Hermann 
Marschik und Arthur Schüller. (Fortschr. 
a. d. Geb. d. RÖntgenstr. Bd. 18. H. 4. 1912.) 

Aufnahmen der Keilbeinhöhlen machen Schwie¬ 
rigkeiten, weil sie bei seitlicher Aufnahme sich 
überlagern und bei der postero-antereoren Auf¬ 
nahme von den Siebbeinzellen überlagert werden. 
Bei dieser Art der Aufnahme ist darauf zu achten, 
ob eventuell die Helligkeitsdifferenz einer Seite 
sich bis ans Septum narium erstreckt, da die Sieb- 
beinzellen nicht bis dorthin reichen. Vielleicht 
bewährt Bich die von Sch ein er angegebene 


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XI. Chirurgie. 


479 


axiale Aufnahme: Focus unter dem Kinn, Platte 
auf dem Scheitel. 

M. und S. weisen auf die Wichtigkeit der Auf¬ 
findung von Geschwülsten der Nebenhöhlen hin 
und berichten über 3 einschlägige Fälle. Gut¬ 
artige Tumoren und eiterige Entzündungen sind 
leicht von den bösartigen Tumoren und den spezi¬ 
fischen Entzündungen (Tuberkulose und Lues) 
zu unterscheiden, da letztere mit Usurierung des 
Knochens einhergehen. Fründ (Bonn). 

1328. Über eine Methode zur Röntgen¬ 
untersuchung des Magens; von J. v. Elischer. 
(Fortschr. a. d. Geb. d. Kßntgenstr. Bd. 18. H. ß. 
1912.) 

v. E. verwendet eine Mischung von Zirkonoxyd 
und Gummi arabikum in einer Gesamtmenge von 
nur SO—40 ccm. Die Mischung bleibt an der 
Wand des Magens haften und gibt so ein Bild 
des annähernd leeren Magens. Sie muß mit einem 
Magenschlauch eingebracht werden. Die hiermit 
erzielten Bilder weichen von denen des nach 
R i e d o r gefüllten Magens nicht wesentlich ab, 
Normalform ist demnach die Hakenform. v. E. 
erhofft auch bei pathologischen Mägen einen Vor¬ 
teil von seiner Methode. Theoretisch erscheint 
dies nicht sehr wahrscheinlich, da die Methode 
keine Motilitätsbeobachtung vor dem Schirm ge¬ 
stattet und Füllungsdefekte doch erst bei ge¬ 
nügender Füllung sich von anderen Formverände¬ 
rungen unterscheiden lassen. Fründ (Bonn). 

1329. Die röntgenologische Untersu¬ 
chungsmethode als Hilfsmittel der Indi¬ 
kationsstellung bei Palliativoperationen 
von chronischen hirndrucksteigernden Pro¬ 
zessen; von David C. Strauß. (Wien. med. 
Woch. 1912. Nr. 32.) 

Bei Steigerung des intrakraniellen Druckes 
kommt es zu Veränderungen der Schädelkaßsel, 
die im Röntgenbilde nachweisbar sind. Sie zeigen 
sich in Form von Vertiefung der Windungs¬ 
abdrücke und der Venenfurchen, diffuser Ver¬ 
dünnung größerer Abschnitte der Schädelkapsel, 
Klaffen der Nahtlinien, besonders bei jüngeren 
Individuen, und durch Erweiterung und Ab¬ 
flachung der Sella turcica. Bei einseitigem Auf¬ 
treten dieser Veränderungen soll die betroffene 
Seite meistens dem Sitz des raumbeengenden 
Prozesses entsprechen. Erweiterung der Sella 
allein spricht für Flüssigkeitsansammlung in den 
Ventrikeln, besonders im 8. Ventrikel, falls nicht 
ein lokaler Prozeß sie bedingt. Von diesen Ge¬ 
sichtspunkten aus berichtot St. über 12 Fälle, die 
sich auf folgende Krankheitsgruppen verteilen; 
Kraniostenose, Hydrocephalus internus, Hirn¬ 
hypertrophie und Hirntumor. Die Diagnosen 
wurden autoptisch sichergestellt. 

Fründ (Bonn). 


Kopf und Hals. 

1330. Über die Halsfisteln und Zysten; 

Ton R. Wenglowski. (Arch. f. klin. Chir. 
Bd. 98. S. 151. 1912.) 

Bei der medianen Anlage der Schilddrüse aus 
dem Mundbodenepithel durch einen derben 
Zellenstrang werden anliegende Zellen dieses 
Epithels mit in die Tiefe gerissen und aus diesem 
Embryonalepithel entstehen verschiedenartige 
Zysten. Der Körper des Zungenbeins, das sich in 
der 4. bis 5. Woche entwickelt, wächst in den 
Schildzungenstrang hinein, deshalb kommen die 
Epithelreste besonders häufig in der Zungen¬ 
wurzel (Zungenstroma) und um oder in dem 
Zungenbeinkörper vor. Einen Schildzungenpanp 
gibt es nicht, deshalb sind auch die Fisteln nie¬ 
mals komplett Das Foramen coecum der Zunge 
ist ein Rest der Stelle, an der sich die mediane 
Schilddrüsenanlage gebildet hat Der Ductus 
lingualis ist kein Rest des Schildzungenganges, 
sondern in viel späteren Stadien des Embryonal¬ 
lebens selbständig aus Mundbodenepithel ent¬ 
standen, deshalb sind auch Form und Richtung 
oft verschieden. Fritsch (Breslau). 

1331. Weitere Erfahrungen über Hirn¬ 
punktionen bei Fällen von Hirntumoren 
und Epilepsie; von Berthold Pfeifer. (Zeit- 
schr. f. d. ges. Neur. u. Psych 1912. S. 61.) 

Pf. berichtet über 36 in extenso mitgeteilte 
Fälle von Hirntumoren, Verdacht auf Tumoren 
und Epilepsie, die er der diagnostischen Him- 
punktion unterzogen hat. Bei 5 der Kranken er¬ 
gab die Punktion positive, zur pathologisch¬ 
anatomischen Diagnose führende Resultate, die 
durch die Trepanation bestätigt wurden. In wei¬ 
teren 5 Fällen lieferte die Punktion positive Er¬ 
gebnisse, die Operation unterblieb aber mit Rück¬ 
sicht auf ihre Aussichtslosigkeit, doch wurden die 
Punktionsergebnisse durch die Sektion bestätigt. 
In einer 3. gleich großen Gruppe von Fällen, 
Tumoren der hinteren Schädelgrube, hatte die 
Punktion kein direktes Ergebnis, war aber in¬ 
sofern nicht wertlos gewesen, als sie in Überein¬ 
stimmung mit der Sektion zeigte, daß der Krank¬ 
heitsprozeß, wie für die Punktionsnadel, auch an 
einer für den operativen Eingriff unzugänglichen 
Stelle saß. Bei 3 Jackson-Epileptikern brachte die 
Punktion keine Aufschlüsse, es sei denn, daß sie 
in einem Falle über die abnorme Dicke des 
knöchernen Schädels unterrichtete. Bei 18 anderen 
punktierten Kranken kam klinisch in der einen 
Hälfte ein Tumor der hinteren Schädelgrube, in 
der anderen ein solcher der Großhirnrinde in 
Frage. Das Punktionsergebnis dieser letzten Fälle 
war negativ, mit Ausnahme eines Falles, bei dem 
sich Zeichen von Erweichung fanden. 

Pf. sieht in der Hirnpunktion einen auch im 
einzelnen Falle bedenkenlos zu wiederholenden 


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480 


XI. Chirurgie. 


Eingriff von hoher diagnostischer Bedeutung, 
dessen einzige Gefahr bei Tumoren in der him- 
druckvermehrenden Blutung besteht. Er hat in 
einem Falle von Kleinhimsarkom, trotzdem L f t cm 
unterhalb des Neißerschen Kleinhirnpunktes ein¬ 
gestochen wurde, durch Verletzung des Sinus 
transversus eine Blutung beobachtet, die bei den 
schon vorhandenen Druckerscheinungen und einer 
abnormen Enge der hinteren Schädelgrube den 
Todeseintritt beschleunigte. Goebel (Köln). 

1382. Le traitement actuel des stönoses 
cicatricielles graves de l’oesophage; p&r 

L. Sargnon et H. Alamartine. (Revue de 
Chir. Bd. 2. S. 146. 1912.) 

An der Hand von 24 im Laufe der letzten 
C Jahre unter Anwendung der modernen Hilfs¬ 
mittel behandelten Fälle von Narbenstenose des 
Ösophagus kommen S. u. A. zu folgenden Leit¬ 
sätzen: 

I. Die Therapie der schweren Narbenstenosen 
des Ösophagus — d. h. solcher, bei donen dio 
gewöhnlichen Verfahren der Sondierung resp. 
Bougierung ohne Kontrolle des Auges nicht zum 
Ziele führen — hat durch die prinzipielle Anwen¬ 
dung der ösophagoskopischen Methoden eine 
wesentliche Förderung erfahren. Immerhin wird 
man auch fernerhin in einem großen Teil der 
Fälle die operativen Methoden in engerem Sinne, 
d. h. die Oesophagotomia externa sowie nament¬ 
lich die Gastrostomie nicht entbehren können. 

II. Die Vornahme der Ösophagoskopie allein 
gestattet sehr häufig bereits die Stenose zu über¬ 
winden und eine progressive Dehnung derselben 
einzuleiten. 

III. Die Gastrostomie ist indiziert: 

1. als Notoperation in allen Fällen von schwer¬ 
ster Stenose mit Unmöglichkeit der Ernährung, 
sowie bei septisch-entzündlichen lokalen Kompli¬ 
kationen ; 

2. als Operation der Wahl bei solchen Stenosen, 
die auf die gewöhnliche Dilation hin nicht nach¬ 
geben, sowie bei Mißlingen der Ösophagoskopie 
von oben her. Die Gastrostomie bildet in solchen 
Fällen den ersten Akt für kompliziertere Metho¬ 
den, wie die retrograde Ösophagoskopie und Dila¬ 
tation, sowie die Anwendung des Fadens ohne 
Ende. 

IV. Die retrograde Erweiterung durch Kaut- 
schukbougies vermittels des Fadens ohne Ende 
ist als das gegebene Verfahren jedesmal dann an¬ 
zusehen, wenn auch nach Anlegung der Gastro¬ 
stomie die Dilatation von oben her erschwert 
bleibt (Spasmen). Im Laufe der Zeit und bei der 
nötigen Geduld gelingt es gewöhnlich, auf diese 
Weise ohne erhebliches Risiko selbst bei äußerst 
schweren und ausgedehnten Stenosen eine Er¬ 
weiterung zu erzielen. 

V. Die Oesophagotomia interna kommt aus¬ 
schließlich in den seltenen Fällen in Frage, wenn 


es sich um eine sehr enge, membranartige Stenose 
handelt. Unter allen anderen Umständen stellt 
dieses Vorgehen eine ebenso gefährliche wie un¬ 
wirksame Operation dar. 

VI. Die Oesophagotomia externa im unteren 
Halsgebiet ist zur Unterstützung der Gastrostomie 
zwecks besserer Durchführung der Dilatations¬ 
behandlung bei ausgedehnten refraktären Stenosen 
im mittleren Thoraxgebiete indiziert. Namentlich 
bei kleinen Kindern lassen sich auf diese Weise 
mitunter noch ausgezeichnete Resultate erzielen. 

Die Kombination dieser beiden Methoden 
kommt also für solche Fälle in Frage, bei denen 
bisher die Berechtigung transthorakaler Opera¬ 
tionen resp. die Etablierung eines künstlichen 
subkutanen Ösophagus ins Auge gefaßt werden 
mußte. Melchior (Breslau). 

1333. The end results of Operation for 
the cancer of the tongue; by A. Ren die 

Short (Brit. med. Journ. Bd. 1. S. 877. 1912.) 

Unter 38 in den Jahren 1902—1911 operativ 
behandelten Fällen von Zungenkrebs konnten bei 
29 Patienten Nachrichten über das spätere Schick¬ 
sal erhalten werden. 

Die operative Mortalität betrug 2 (= 5,3°/ e ). 

7 von 29 Fällen, in denen die Operation zwischen 

8 und ca. 2 Jahren zurückliegt, werden als geheüt 

aufgeführt; bei einem Teil derselben dürfte der 
Begriff der Dauerheilung zutreffen. Die Notwen¬ 
digkeit der regionären Drüsenausräumung ergibt 
sich aus der Tatsache, daß unter 12 Fällen, in 
denen diese Maßnahme unterblieb, nur lmal 
Heilung (im obigen Sinne!) erzielt wurde, dagegen 
unter 17 Fällen mit Drüsenräumung 7maL Stets 
wurde die Drüsenräumung sekundär, also etwa 
2 bis 3 Wochen nach der Tumorexstirpation vor¬ 
genommen. Melchior (Breslau). 

1334. Einige Dauerheilungen nach 
Zupgenkrebsoperationen. Rezidiv oder 
neue Geschwulst; von Riedel. (D. Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 117. H. 3 u. 4.) 

R. hat bei 24 Patienten mit Zungenkrebs 

9 Dauerheilungen bis zu 20 Jahren erzielt. Was 
die Frage Rezidiv oder neue Geschwulst an¬ 
belangt, so möchte sich R. meist für Rezidiv ent¬ 
scheiden, da es erwiesen ist, daß Karzinomkeime 
jahrelang ohne zu wachsen liegen können, um 
dann plötzlich schnell zu wachsen. R. führt 
2 Fälle an, bei denen Drüsenmetastason 7 resp. 

10 Jahre ohne zu wachsen vorhanden gewesen 

sind. Fritsch (Breslau). 

Unterleib. 

1335. Congenital Stenosis of the pylorus; 

by Ch. L. Scudder. (Surg., Gyn. and Obst. 
Bd. 14. April 1912.) 

Bei der kongenitalen Pylorusstenose empfiehlt 
S., sowie die klinische Diagnose sicher ist, sobald 


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XI. Chirurgie. 


481 


als möglich die operative Behandlung. Die besten 
Resultate gibt hier die hintere Gastrojejunostomip. 
Von 14 Operationen S.s endete nur eine = 7°/ 0 
tödlich. Eine Zusammenstellung von im ganzen 
33 Operationsfällen ergab 3 Todesfälle = 9°/ 0 ope¬ 
rative Mortalität. Wagner (Leipzig). 

1336. Personal experiences in the sur- 
gery of the large bowel; by E. T. Paul. 
(Brit med. Joum. July 27. 1912. S. 172.) 

Die Untersuchungen über das Wesen der Dick- 
darmkarzinome gipfeln in dem Satze, daß eine 
spontane Heilung in dem Bereiche der Möglich¬ 
keit liegt. Es kommen Fälle zur Operation, bei 
denen die Exstirpation des Tumors als unmöglich 
aufgegeben wird. Trotzdem bleiben sie am Leben 
und zuweilen wird sogar ein Verschwinden des 
Tumors beobachtet. Die mikroskopische Struktur 
entspricht nur selten in jeder Beziehung der eines 
Karzinoms. P. unterscheidet 3 Arten: den großen 
weichen Krebs von enzephaloidem, den kleinen 
harten von szirrhösem und den infiltrierenden von 
kolloidem Typus. 

Von den weiteren Betrachtungen P.s über die 
Dickdarmchirurgie ist seine Ausführung der Kol- 
ektomie zu erwähnen. Er lagert die Darmschlinge 
mit dem Tumor nach außen und näht das zu- wie 
abführende Ende des Darms auf ungefähr 12 mm 
Länge lose aneinander, so daß sie wie Gewehr¬ 
läufe lagern. Dann werden 2 Glasröhre in die 
Darmenden eingenäht; danach wird dann der 
Tumor exstirpiert. Die Rohre bleiben 5—10 Tage 
liegen, danach wird eine Dupuytrensche Klammer 
angelegt auf 2 Tage. Schließlich nach einigen 
Wochen wird dann ohne Eröffnung des Perito¬ 
neums die Mucosa von der äußeren Haut abgelöst 
und mit Katgut vernäht 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1337. True diverticulum of the cecum — 
a unique case; by J. J. Baldwin. (New 
York med. Record May 25. 1912. S. 99.) 

Bei einem 60jähr. Manne, der wegen der klinischen 
Symptome einer Appendizitis operiert wurde, fand sich 
als Ursache der Erscheinungen ein echtes Divertikel des 
Blinddarms, das zunächst den Eindruck eines Kar¬ 
zinoms machte. Von kugeliger Gestalt mit einem Durch- j 
messer von 6 cm saß es gerade gegenüber der Einmün- j 
dungsstelle des Dünndarms auf. Mit dem Blinddarm | 
war es durch eine für den kleinen Finger durchgängige 
Öffnung verbunden. Das Divertikel war gangränös, 
während der Wurmfortsatz sich als völlig gesund erwies. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1338. Dei vantaggi del metodo inguinale 
di cura radicale dell’ernia crurale dimo- 
strati in un caso di ernia inguino-crurale 
strozzata; pel E. Magni. (Rif. med. 1912. 
S. 793.) 

M. empfiehlt — auf Grund eines Falles von 
gleichzeitiger inguinaler und kruraler Bruchein¬ 
klemmung derselben Seite — die Anwendung der 
von den Italienern nach R u g g i benannten sogen. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 5. 


I inguinalen Methode der Operation der Krur&l- 
brüche. Es wird bei diesem sehr praktischen 
! Vorgehen der Schenkelbruch von demselben 
Schnitte aufgesucht wie bei der Bassinischen Ope¬ 
ration des Leistenbruches; an Übersichtlichkeit 
und Sicherheit des Verschlusses übertrifft dieses 
j Verfahren weit die sonst zur Behandlung der 
: Kruralhemie angegebenen Operationsmethoden. 
| (Bezüglich der Technik kann auf eine Arbeit von 
Reich, Beitr. f. klin. Chir. Bd. 72. Heft 1. 1911, 
verwiesen werden.) Melchior (Breslau). 

1339. Mon ulcdre duoddnal (auto-obser- 
vation); par Xavier Combes. (Gaz. des Höp. 
1912. S. 1211.) 

Das Interesse des mitgeteilten Falles liegt darin, daß 
es sich nm die minutiöse Selbstbeobachtung eines Arztes 
handelt. C. gibt eine für diese Erkrankung typische 
9jähr. Leidensgeschichte — epigastrischer Schmerz, 
3—4 Stunden nach der Nahrungsaufnahme aultretend — 
unter den Allüren des Hungerschmerxes, Nachtschmer- 
xcn, mehrfache Magen- und Darmblutungen, dabei eine 
ausgesprochene Periodixitiit der Erscheinungen. Jede 
interne Medikation — die unter der Diagnose einer 
Hyperchlorhydrie oder eines Ulcus ventriculi eingeleitet 
wurde — blieb erfolglos, endlich wird nach 9 Jahren 
die richtige Diagnose gestellt nnd durch die Exklusion 
des Pylorus eine bisher andauernde Heilung erzielt. 

Melchior (Breelau). 

1340. Un cas d’appendicite herniaire; 

par G. Daniel. (Gaz. des Höp. 1912. S. 1213.) 

Kasuistischer Beitrag zur Frage der Appendizitis im 
Bruchsack (Inguinalhernie). Der Wurmfortsatz war im 
vorliegenden Falle vermittels des freien Randes seines 
Mesenteriolums mit dem Bruchsackperitoneum ver¬ 
wachsen, die klinischen Erscheinungen waren die eines 
DarmverBchlusses. Inguinale Appendektomie. Heilung. 

Melchior (Breslan). 

1341. Luxation du testicule consöcu- 
tive ä un traumatisme; par L. Poisson et 
Henri Lerat. (Gaz. des Höp. 1912. S. 1199.) 

Kasuistischer Beitrag zum Kapitel der seltenen 
Fälle von erworbener — traumatischer — Ecto¬ 
pia testis. 

Ein lOjähr. Knabe erhält einen heftigen Fußtritt 
gegen das Skrotum; seit dieser Zeit ist der vorher kon- 
statierbare linke Testis im Hodensack nicht mehr nach¬ 
weisbar, dagegen eine — periodisch schmerzhafte — 
Geschwulst in der Leistengegend zu fühlen. 

Die im Alter von 17 Jahren vorgenommene 
Operation zeigt don etwas atrophischen Hoden 
locker im subkutanen Gewebe am äußeren Leisten¬ 
ring fixiert, ein Gubernakulum ist nicht nachweis¬ 
bar, der Samenstrang zeigt eine normale Länge, 
das Skrotum ist — zum Unterschied gegen die 
Verhältnisse bei der kongenitalen Ektopie — 
durchaus geräumig. Reposition. — Heilung. 

Einige entsprechende Fälle aus der Literatur 
werden kurz wiedergegeben. 

Melchior (Breslau). 

1342. A contribution to the study and 
surgical treatment of oblique inguinal 
hernia; par Franz Tarek. (New York med. 
Record 1912. S. 1174.) 

61 


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482 


XL Chirurgie. 


Nach den Untersuchungen von T. besteht bei 
den schrägen Inguinalhernien ein typisches Ver¬ 
halten darin, daß ganz oben am Bruchsackhals 
die Samenstranggefäße und das Vas deferens 
nicht in unmittelbarem Kontakt stehen, sondern 
durch den Bruchsack bzw. einem Teil desselben 
derart voneinander getrennt bleiben, daß die Ge¬ 
fäße mehr nach oben, das Vas deferens mehr nach 
unten vom Bruchsackhalse liegt. Eine Erklärung 
für dieses Situationsverhältnis wird nach T. da¬ 
durch gegeben, daß die genannten zwei Gebilde 
in verschiedener Richtung von innen her am 
Annulus inguinalis internus Zusammentreffen und 
zwischen sich eine zur Bruchbildung besonders 
disponierte schwache Stelle in der Bauchwand , 
freilassen. T. hält es daher für notwendig, bei der [ 
Radikaloperation der Hernie diese Anordnung 
auszuschalten, um eventuell späteren hierauf be¬ 
ruhenden Rezidiven vorzubeugen. Die Bassini- 
sche Operation wird daher so modifiziert, daß der 
Samonstrang nicht in toto verlagert wird, sondern 
die Samenstranggefäße isoliert an der höchsten 
Stelle herausgeleitet werden, es folgen dann 1 oder 
2 tiefe — die Muskelplatte mit dem Poupartschen 
Bande vereinigende — Nähte, erst jetzt wird auch j 
das Vas deferens herausgeleitet und nunmehr die 
Operation in typischer Weise beendet. 

In 303 derartig operierten Fällen, die min¬ 
destens je ein Jahr zurückliegen, ist ein Rezidiv 
nicht eingetreten. Melchior (Breslau). 

1343. Die Prostatektomie nach Wilms; 

von Stieda. (Arch. f. klin. Chir. Bd. 97. S. 842. 
1912.) 

S. hat sich seit den Veröffentlichungen 
W i 1 m s ’ übor seine perineale Methode der 
Prostatektomie völlig zu dieser bekehrt. Die Tech- [ 
nik ist einfach: Lumbalanästhesie, Steinschnitt¬ 
lage, 4—5 cm langer, lateraler Schnitt parallel 
dem linken absteigenden Schambeinast, stumpfes 
Vorgehen bis zum Diaphragma urogenitale, Durch¬ 
trennung desselben und der dicht darunter liegen¬ 
den Prostatakapseln, stumpfes Ausschälen erst 
des linken, dann des rechten Lappens der Prostata, j 
Die Nachbehandlung modifiziert S. etwas: Drain 
in das in der Blase entstandenem Loch, Anschluß 
in eine Glasflasche. Tamponade und Dränage der 
Wundhöhle. Alle 3—4 Stunden Spülung durch 
das Blasendrain. Nach 4—5 Tagen Entfernung 
des Tampons. Nach einer Woche Herausnehmen 
des Blasendrains und Dauerkatheter, durch diesen 
alle 3—5 Stunden Spülungen. 

Nachdem durch probeweises Herausnehmen 
des Dauerkatheters sich gezeigt hat, daß die peri¬ 
neale Blasenwunde geschlossen ist, Entfernung des 
Dauerkatheters (nach durchschnittlich 24 Tagen). 
Vorteile der Methode: Schnelligkeit der Ausfüh¬ 
rung (10—12 Minuten), gute Ableitung des Urins 
nach unten, geringe Blutung, kurze Nachbehand¬ 
lung. Fritsch (Breslau). 


Go gle 


1344. Appendizitis und Dysmenorrhöe; 

von D. Röna. (Arch. L klin. Chir. Bd. 97. 

S. 968. 1912.) 

R. macht wieder auf die interessante Erschei¬ 
nung aufmerksam, daß latente sogen, chronische 
Appendizitiden gerade zur Zeit der Menstruation 
Beschwerden machen, durch eklatante Beispiele 
wird diese Behauptung bewiesen. Es folgt daraus, 
daß bei Pat. mit Schmerzen bei der Menstruation 
auch der Blinddarmgegend größte Aufmerksam¬ 
keit geschenkt werden muß und umgekehrt, daß 
ein genaues Voraugen halten der Menses bei dem 
undeutlichen Bilde der chronischen Appendizitis 
oft die chirurgische Diagnose erleichtert. 

Fritsch (Breslau). 

1345. Weitere Beiträge zur Kasuistik 
und Ätiologie des Dünndarms-Volvulus; 

von Philipowicz. (Arch. f. klin. Chir. Bd. 97. 
S. 884. 1912.) 

Auf Grund von 32 selbst beobachteten Fällen 
ist P. im Gegensatz zu Wilms der Ansicht, daß 
jeder Dünndarmvolvulus infolge von Mesenterial¬ 
narben und Verkürzungen zustande kommt Letz¬ 
tore sind an einem beliebigen Leichenmaterial von 
130 Fällen in nur 3 Fällen nicht gefunden worden. 
Er unterscheidet bei dem Dünndarmvolvulus 
2 Arten: die Drehung um das eigene Mesenterium 
und die Drehung um die eigene Achse. Beide 
Drehungen finden zunächst ebenfalls im Gegen¬ 
satz zu Wilms mehr am Zökum statt und von 
hier aus schreitet die Drehung um das Mesen¬ 
terium nach oben fort. Denn die untere Strangu¬ 
lationsfurche ist stets die ausgesprochenste und 
stets in der Nähe des Zökums und die untere 
Darmschlinge ist stets am schwersten verändert. 
Die wichtigsten Symptome sind Koterbrochen, 
aufgetriebener Leib, Darmsteifungen, Anhalten 
von Stuhl und Winden. Die Therapie ist stets 
eine möglichst baldige operative, die sich aber 
in den meisten Fällen auf eine Detorsion be¬ 
schränken kann, und bei sehr starker Mesenterial¬ 
schrumpfung kommt Mesenterialplastik in Be¬ 
tracht, bei sehr starker Stenosierung Entero- 
anastomose und bei Gangrän Resektion oder Ver¬ 
lagerung. Die Prognose ist schlecht, 40°/ o Hei¬ 
lung. Fritsch (Breslau). 

1346. Zur Frage der radikalen Behand¬ 
lung und Verhütung von Rezidiven bei 
Achsendrehung des S romanum; von J. J. 

Grekow. (Arch. f. klin. Chir. Bd. 97. S. 1026. 
1912.) 

Zur Verhütung der erfahrungsgemäß nach 
allen bis jetzt vorgeschlagenen Operationsmetho¬ 
den doch eintretenden Rezidive bei Torsion dos 
S romanum hat G. eine anscheinend sehr brauch¬ 
bare Operation erdacht, bis jetzt aber noch nicht 
Gelegenheit gehabt, sie auszuführen. Nach Ab¬ 
lösung vom Mesenterium wird die S romanum- 


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XL Chirurgie. 


483 


Schlinge durch Umstülpung durch den Anus vor¬ 
gelagert und reseziert, der zurückbleibende Darm 
an der Haut fixiert 

Durch diese Operation ließe sich die von 
Eiseisberg vorgeschlagene und geübte Me¬ 
thode der primären Resektion des S romanum, 
die doch immerhin eine schwere und heim¬ 
tückische Operation ist, ersetzen. 

Fritsch (Breslau). 

1347. Ein eigenartiger Fall von Diver- 
tikel-lleus; von E. Höpfner. (Arch. f. klin. 
Chir. Bd. 97. S. 1058. 1912.) 

In dem von H. mitgeteilten sehr interessanten 
Falle handelt es sich um ein Myom des Meckel- 
sehen Divertikels. Das Divertikel hatte, ohne 
selbst sich einzustülpen, das Ileum invaghiiert 
In das Invaginatum als Bruchsack war ein 
größeres Stück Darm eingeklemmt und gangränös 
geworden. Ein bis jetzt noch nicht beschriebener 
Mechanismus. Die Operation bestand in Resek¬ 
tion des ganzen beteiligten Darmteiles (102 cm) 
und führte zur Heilung des Patienten. 

Fritsch (Breslau). 

1348. Diagnostic et traitement de la 
lithiase biliaire; par Victor Pauchet. (Gaz. 
des Höp. 1912. S. 1331.) 

Klinischer Vortrag. Interessant ist die Stel¬ 
lung P.s zur Frage der Indikation zum chirurgi¬ 
schen Eingriff; nach P. soll nämlich bei der 
Cholelithiasis operativ vorgegangen werden, „so¬ 
bald die Diagnose gestellt ist“. Es wird dieso 
radikale Forderung damit begründet, daß man bei 
derartigen Frühoperationen kaum mit einer Mor¬ 
talität zu rechnen brauche, daß man ferner mit 
kleinen Schnitten auskommt, „welche den Patien¬ 
ten nicht verstümmeln und die keine Neigung zur 
Hernienbildung besitzen“. Außerdem kann man 
bei diesem Verfahren die Gallenblase, „deren 
Nützlichkeit erwiesen ist“, erhalten. 

In Deutschland dürfte eine derartige Indika¬ 
tionsstellung, welche bekanntlich sonst nament¬ 
lich von einigen amerikanischen Chirurgen ver¬ 
treten wird, wohl kaum Anklang finden, ist man 
doch auch rein technisch bei uns wohl fast durch¬ 
weg von der Methode der sogen, idealen Cysten- 
dyse abgekoramen. Melchior (Breslau). 

1349. Des troubles dyspeptiques d’ori- 
gine biliaire; par G. Cotteet E. Bressot II. 
(Revue de Chir. 1912. S. 126.) 

Die Kenntnis der im Gefolge von entzünd¬ 
lichen Erkrankungen der Gallenblase bzw. der 
Gallenwege nicht selten auftretenden Erschei¬ 
nungen einer gestörten Magentätigkeit ist von 
nicht geringer praktischer Bedeutung. Eine wohl- 
bekannte, gut umschriebene Gruppe bilden hier¬ 
bei die Fälle, in denen es infolge von perichole- 
zystißchen Verwachsungen zu einer organischen 
Narbenstenose im Bereiche des Pylorus gekommen 


ist. Aber auch ohne daß ein derartiges greif¬ 
bares lokales Substrat sich darbietet, können 
gastrische Symptome der mannigfachsten Art 
— wie sie der Einfachheit halber am besten unter 
den weiten Begriff der „ Dyspepsie“ gefaßt wer¬ 
den — ausschließlich durch eine bestehende 
Gallenblasenerkrankung bedingt sein. Die Dia¬ 
gnose derselben ist gewöhnlich leicht in den 
Fällen zu stellen, wo die Beschwerden einen 
periodischen anfallsweisen Verlauf zeigen, be¬ 
gleitet von gewissen topischen Symptomen, wie 
Ikterus, Schmerzhaftigkeit der Leber usw. Weit 
schwieriger gestaltet sich dagegen die rich¬ 
tige Diagnose dann, wenn es sich im wesent¬ 
lichen ausschließlich um chronisch-kontinuier¬ 
liche Magenbeschwerden handelt Vielfach wird 
unter diesen Umständen erst der schließliche Ein¬ 
tritt einer manifesten cholezystischen Attacke den 
wahren Sachverhalt erkennen lassen, zumal auch 
der Magenchemismus in derartigen Fällen ein 
überaus variables, diagnostisch kaum verwert¬ 
bares Verhalten zeigt Das Zustandekommen 
dieser dyspeptischen Symptome im Gefolge der 
Cholelithiasis beruht nach Ansicht von B. und C. 
auf der Anwesenheit infektiöser Zustände. Ner¬ 
vös-reflektorische Momente, peritonische Verände¬ 
rungen, vielleicht auch sekundäre Läsionen des 
Pankreas dürften als intermediäre Glieder hierbei 
mit in Frage kommen. 

Die Therapie besteht demgemäß in erster Linie 
in einer Ausschaltung des infektiösen Momentes, 
also in der Cholezystektomie eventuell mit Drä¬ 
nage der Gallenwege. Eine gleichzeitige Gastro- 
enteroanastomose ist nur dann indiziert, wenn 
gleichzeitig eine organische Pylorusstenose vor¬ 
handen ist. Bei geringeren und noch nicht zu 
lange bestehenden Beschwerden kann auch durch 
entsprechende interne Kuren (Vichy usw.) eine 
Heilung erzielt werden. Melchior (Breslau). 

1350. Zur Pathogenese der primären 
Sarkome des Dünndarms, des Mesen¬ 
terium und des retroperitonealen Gewebes; 

von A. K. Netschajewa - Djakonowa. 
(Chirurgija Bd. 32. S. 328. 1912.) 

N.-D. beschreibt folgende 2 von A1 e x i n s k y 
operierte Fälle, die als Beitrag zur Entstehung von 
Sarkom aus dem Fettgewebe dienen sollen. 

1. Bei der 55jähr. Frau wurde eine Mesenterial- 
geBchwulst von 10 cm im Diameter entfernt und die mit 
ihr verwachsene, 12 cm vom Duodenum entfernte Darm¬ 
schlinge in einer Länge von 56 cm reseziert. Es han¬ 
delte sich um ein Spindelzellensarkom. Heilung. 

2. Die 89jähr. Frau litt oft au Stuhlverstopfung. 
Vor 4 Jahren hatte sie plötzlich in der linken Bauch- 
gegend einen kurz anhaltenden Schmerz gespürt, der 
sich seitdem oft wiederholte. Bald darauf bemerkte sie 
in dieser Gegend eine Geschwulst, die allmählich sich 
vergrößerte. Operation: Es wurde ein Schnitt längs 
dem Ponpartschen Bande geführt, der nach oben durch 
einen zweiten längs dem Rippenbogen verlängert wurde. 
Man fand eine retroperitoneale, derbe, höckrige, 10 cm 
große, in der Nierenkapsel gelegene Geschwulst, die mit 


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dem Ureter verwachsen war und dem unteren Nierenpol 
anlag. Nach der Befreiung des Ureters von den Ver¬ 
wachsungen gelang es, die Geschwulst leicht zu exstir- 
pieren; gleichzeitig wurde eine von der vorderen Nieren¬ 
fläche ausgehende zystische Geschwulst (?), von der 
Größe einer Kirsche, entfernt. Heilung. Mikroskopisch: 
Sarcoma fusocellulare fibroides. N. Krön (Moskau). 

1351. Successful removal of large retro- 
peritoneal sarcoma, with notes on the 
method and treatment; by Donald Duff. 

(Glasgow med. Journ. Bd. 78. S. 90. 1912.) 

Kasuistischer Beitrag. Eine nähere pathologische 
Bestimmung des exstirpierten retroperitonealen Tumors 
ließ sich nicht erbringen. Zur Deckung von oberfläch¬ 
lichen Substanzverlusten des Querkolons, das mit der 
Geschwulst verwachsen war, wurde mit Erfolg eine ge¬ 
stielte Netzplastik verwandt. Melchior (Breslau). 

1352. Über das Sakraldermoid; von 

•T. Winkler. (Wien. klin. Woch. 1912. Nr. 36.) 

Kurze Mitteilung über 30 hierher gehörige 
Fälle — 11 Männer, 19 Weiber —, die in der 
Büdingerschen Abteilung beobachtet wurden. Aus 
den Krankengeschichten tritt als Eigentümlich¬ 
keit hervor, daß die Sakraldermoide in relativ 
spätem Lebensalter — 15—60 Jahren — beobach¬ 
tet werden. Die Symptome der Sakraldermoide 
sind so charakteristisch, daß sich die Diagnose 
fast immer auf den ersten Blick stellen läßt, wenn 
man solche Fälle nur ein paar Mal gesehen hat. 
Vor allem ist zu betonen, daß es an dieser Stelle 
nur ganz selten Geschwülste und anhaltende Eite¬ 
rungen anderer Herkunft gibt. Bei der Inspektion 
findet sich über dem Steißbein ein Tumor, eine 
fluktuierende Abszoßbildung oder es besteht in 
dieser Gegend eine Fistel. Die Fisteln können 
als primäre, angeborene oder als sekundäre, er¬ 
worbene bestehen. Der Eiter stinkt gewöhnlich 
entweder wie der Eiter eines vereiterten Atheroms 
von zersetzten Epithelmassen oder fäkulent in¬ 
folge des Eindringens von Darmbakterien. Hier 
und da finden sich Haare in der Geschwulst. Die 
Therapie kann nur in der radikalen Exzision be¬ 
stehen. Wagner (Leipzig). 

Wirbelfäule und Extremitäten. 

1353. Über Luxationen im talonaviku- 
laren und im Lisfrancschen Gelenke; von 

J. v. Winiwarter. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 
115. S. 233. 1912.) 

Mitteilung aus der v. Eisolsbergschen Klinik 
über zwei Fälle von Luxation im Talonavikular- 
gelenk, einer sehr seltenen Verletzung, von der 
bisher erst 9 Fälle beschrieben worden sind. In ! 
der ersten Beobachtung handelte es sich um eino 
Luxation des Fußes nach unten — Heilung nach 
Exstirpation des Talus —; in der zweiten Be¬ 
obachtung um eine Luxation des Fußes nach 
oben — nicht reponiert entlassen —. Die Luxation 
im Talonavikular gelenk nach unten wird durch 
eine Gewalt erzeugt, die den Fuß maximal nach 
innen dreht; das Hypomochlion bildet das An- 


stommen des oberen Randes des Navikulare an 
den Taluskopf: reine Supinationsluxation des 
Fußes. Die Luxation im Talonavikular gelenk nach 
oben stellt eine durch forcierte Auswärtsdrehung 
des Fußes bewirkte Verletzung dar; als Hypo¬ 
mochlion dabei dient das Anstemmen des inneren 
unteren Randes des Navikulare an den Taluskopf: 
Pronationsluxation. 

Weiterhin berichtet W. über zwei Fälle von 
Luxation im Lisfrancschen Gelenke, einer Luxa¬ 
tionsform, von der bisher kaum mehr als 190 Fälle 
bekannt sind. Im ersten Falle handelte es sich 
um eine Luxation des 2. —5. Metatarsus nach 
außen — nicht reponiert mit guter Funktion ent¬ 
lassen —; im zweiten Falle um eine offene Luxa 
Hon des ganzen Metatarsus nach außen — durch 
1 Gütige Reposition geheilt —. 

Wagner (Leipzig). 

1354. Zugfestigkeit und Resistenz der 
Sehnennaht; von N. Kimura. (D. Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 115. S. 205. 1912.) 

Auf die Anregung von Wilms hat K. ver¬ 
gleichende experimentelle Prüfungen angestellt 
über die Zugfestigkeit hzw. Haltbarkeit der 
Sehnennaht nach denjenigen Methoden, die bisher 
publiziert wurden und noch jetzt praktisch an¬ 
gewendet werden. Es ergab sich, daß sowohl bei 
einer temporären Maximalbelastung als auch bei 
einer Dauerbelastung der vernähten Sehnen die 
Frischsche Modifikation der Langeschen Naht die 
größte Festigkeit gegen den Zug aufweist, wäh¬ 
rend das Wilmsche Verfahren von allen anderen 
die größte Resistenz zeigt. Die Auswahl des Naht¬ 
materiales ist viel wichtiger als die Wahl der 
Nadel, weil es fest genug sein soll, die Spannung 
der Sehnen enden sicher auszuhalten. Wenn eine 
maximale Zugfestigkeit der Naht vorlangt wird, 
so muß man je nach der Methode Seide Stärke 3, 
resp. 2 und 1 anwenden. Was die Einfachheit 
oder Schwierigkeit der Ausführung der Methode 
anbetrifft, so ist dies einigermaßen von der 
Übung des Operateurs abhängig. 

Wagner (Leipzig). 

1355. Über angeborenen Femurdefekt; 

von Ce rite. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 114. 
S. 510. 1912.) 

Mitteilung eines Falles von angeborenem Femur- 
defekt bei einem Sjähr. Mädchen, das von gesunden 
Eltern stammt und 4 gleichfalls gesunde Geschwister 
hat. Die linke untere Extremität des sonst völlig nor¬ 
malen Kindes ist bedeutend verkürzt; Fuß in mittel¬ 
starker Plattfußstellung etwas nach außen abgebogen. 
Tibia nach vorn verbogen und fast säbelschcidenförmig 
abgeplattet. Fibula und Patella fehlen. An den Unter¬ 
schenkel schließt sich eine Weichteilmasse von Doppel¬ 
faustgröße an, die die Verbindung mit dem Becken dar¬ 
stellt und in der an die Tibia sich anschließend ein 
etwa 3—4 cm langes, bei Druck nicht schmerzhaftes 
Knochenstück zu fühlen ist. Vom übrigen Femur ist 
röntgenologisch nur ein etwa wallnußgroßes, zackiges, 
unscharfes Knochenstück nachweisbar, das in der Hüft¬ 
gelenkspfanne hegt. Asymmetrie beider Beckenhälften. 


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XI. Chirurgie. 


485 


C. glaubt in seinem Falle eine äußere Schäd¬ 
lichkeit für die Entstehung der Deformität ver¬ 
antwortlich machen zu müssen. Sie stellt auch 
ein Trauma dar, aber kein plötzliches, sondern 
ein allmählich im Laufe der Zeit wirkendes, das 
man mit Reimers als ein modellierendes 
Trauma bezeichnen könnte. Wagner (Leipzig). 

1356. Über einige seltenere Frakturen 
und Luxationen des Oberarmkopfes bzw. 
über die Kombination beider Verletzungs¬ 
arten; von H. Luxembourg. (D. Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 114. S. 488. 1912.) 

L. teilt aus der Bardenheuerschen Chirurg. Ab¬ 
teilung in Köln zunächst vier Fälle von gleich¬ 
zeitiger Fraktur und Luxation des Oberarmkopfes 
mit. Ein Kranker wurde mit mäßigem Erfolge 
konservativ behandelt; bei den drei anderen 
Kranken wurde die Resektion des verrenkten 
Oberarmkopfes vorgenommen. In einem von 
diesen Fällen mußte später wegen septischer Pro¬ 
zesse die Exartikulation des Armes vorgenommen 
werden. Weitere drei Fälle betrafen Pationton mit 
eigentümlichen Bruchformen des Oberarmkopfes, 
wobei es, ohne daß eine Luxation desselben außer¬ 
halb des Gelenkes eingetreton war, zu einer mehr 
oder weniger großen Verstellung oder gar voll¬ 
ständigen Drehung des Kopffragmentes gekommen 
war. Bei zwei Kranken wurde die Arthrotomie \ 
und Exstirpation des Kopfes vorgenommen. 

Zum Schlüsse teilt L. noch drei Fälle von 
Luxation des Oberarmkopfes mit, die erst nicht 
erkannt und deshalb zunächst nicht reponiert 
wurde. In zwei Fällen gelang die unblutige 
Reposition noch im Krankenhause, während in 
dem einen Falle die Arthrotomie vorgenommen 
werden mußte. Wagner (Leipzig). 

1357. Sur un cas de Subluxation isolöe 
du scaphoide carpien; par Duval et 
Ducastaing. (Gaz. des Höp. 1912. Nr. 1247.) 

Isolierte Luxationen des Navikulare im Be¬ 
reiche der Hand gehören zu den größten Selten¬ 
heiten. In dem mitgeteilten Falle handelt es sich 
um eine unvollständige Luxation dieses Knochens 
in der Weise, daß die proximale Gelenkfläche 
nach dem Dorsum gerichtet war, während peripher 
der Kontakt mit der 2. Karpalreihe gewahrt blieb. 
Die Verletzung war bei forcierter Extension des 
Handgelenks — Turnen am Barren — entstanden. 
Als prädisponierend mußte eine gleichzeitig be¬ 
stehende abnorme Schlaffheit (Überstreckbarkeit) 
zahlreicher anderer Gelenko angesehen werden. 
Die klinischen Symptome bestanden anfangs in 
den Zeichen einer akuten „Distorsion“ des Hand¬ 
gelenks; später erfolgte bei stärkeren Extensionen 
konstant ein Knacken, wobei das Navikulare sich 
vorübergehend in die normale Position wieder ein¬ 
stellte. Die richtige Diagnose wurde erst durch 
die Röntgenaufnahme ermöglicht. Über die Thera¬ 


pie wird nichts berichtet; die Beschwerden 
schienen von selbst nachzulassen. Literatur. 

Melchior (Breslau). 

1358. La contrattura di Dupuytren in 
rapporto agli infortunii, ed alle malattie 
del lavoro; per E. Aievoli. (Giorn. int. d. 
Sc. med. 1911.) 

Im Anschluß an eine ungewöhnlich scharfe, fast per¬ 
sönlich klingende Polemik gegen Ebstein, der (Arch. 
f. klin. Med. Bd. 103) an der Bedeutung allgemeiner 
Stoffwechselstörungen für das Zustandekommen der 
Dupuytrenschen Kontraktur festhält, tritt A. für eine 
rein traumatische Genese dieser Erkrankung ein. 

Melchior (Breslau). 

1359. Behandling van beenbreuken: 
Fractura radii; van H. J. Lycklama. (Nederl. 
Tijdschr. voor Geneesk. eerste helft 1912. S. 1812.) 

L. teilt die Resultate von 82 Radiusfrakturen 
mit, die in der letzten Zeit von ihm behandelt 
wurden, und bestreitet die Methode von Mar- 
bais, der nicht reponiert und nicht fixiert, 
sondern nur eine Mitella gibt und massiert. In 
einigen wenigen Fällen kann die Marbaische 
Methode gebraucht werden, aber in allen Fällen 
mit Dislokation ist Reposition und Fixation mit 
nachfolgender Massage notwendig. Ist eine 
Radiusfraktur mit großer Dislokation konsolidiert, 
so muß der Arm von neuem gebrochen werden. 
Er erhielt bei seinen Patienten mit Fractura radii 
durchschnittlich innerhalb von 6 Wochen eine 
vollkommene Heilung. Die kürzeste Zeit war 
2 Wochen. Treten arthritische Änderungen im 
Gelenk auf, so wird trotz jeder Behandlung die 
Prognose schlecht. 

Storm van Leeuwen (Utrecht). 

1360. Erfahrungen über die Resektion 
der hinteren Rückenmarkswurzeln bei spa¬ 
stischen Lähmungen (Försters Lähmungen); 

von A. B. v. Ruediger-Rydygier. (D.Zeitschr. 
f. Chir Bd. 117. H. 3—4.) 

Die an 3 Fällen gesammelten Erfahrungen 
bringen zu den vielen über dies Thema bestehen¬ 
den Arbeiten nichts Neues hinzu, es sei denn, daß 
R.-R. sich entschieden für einzeitiges Operieren 
ausspricht. Als Hauptgrund dafür gibt er die 
Befürchtung der Sekundärinfoktion bei „aus¬ 
tamponierter Wunde" an. Dies beruht auf einem 
Irrtum: Bei' zweizeitigem Operieren wird die 
Wunde nicht austamponiert, sondern nach Blut¬ 
stillung vollständig durch Naht geschlossen und 
läßt sich dann einwandfrei aseptisch in chirurgi¬ 
schem Sinne halten. (Ref.) 

Fritsch (Breslau). 

Urologie. 

1361. Some phasesof prostaticdiseases; 

by L. Bolton Baup. (New York med. Journ. 
1912. S. 1254.) 

B. bringt einige klinische Beobachtungen von 
Prostatahypertrophie, die dadurch ausgezeichnet 


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486 


XI. Chirurgie. 


sind, daß neben den Harn beschwerden die Zeichen 
sexueller Neurasthenie (Ejaculatio praecox, Per¬ 
versität) im Vordergrund stehen und 2 Beobach¬ 
tungen von Baktoriurie, die nur durch Prostat¬ 
ektomie geheilt sind, während auch die Vakzine¬ 
behandlung im Stiche ließ. Asch (Straßburg). 

1362. Was geschieht bei der supra- 
pubischen Prostatektomie? Woraus ent* 
wickelt sich die sogenannte Prostatahyper¬ 
trophie? von A. Len dort. (Arch. f. klin. 
Chir. Bd. 97. Nr, 2. 1912.) 

Nach den Untersuchungen L.s besteht die 
eigentliche Prostatadrüse aus zwei symmetrischen 
Seitenlappen, zentral und peripher, von glatter 
Ringmuskulatur umgeben. In der Umgebung des 
Orificium int. in der Blase und durch die ganze 
Pars prostatica gibt es akzessorische Prostata¬ 
drüsen, die peripher von der zentralen Ring¬ 
muskelschicht, Sphincter vesicae et prostatae, be¬ 
grenzt werden. Von diesen Drüsen nimmt die 
Hypertrophie ihren Ausgangspunkt, während die 
Prostata selbst nur ausgespreizt wird und eine 
Kapsel um die hypertrophische Masse bildet. 
Durch die suprapubische Prostatektomie werden 
nur die besagten hypertrophischen Massen ent¬ 
fernt, während die Prostata selbst, die Wund¬ 
höhle bildend, zuriickgelassen wird, indem die 
Ausschälung in der zentralen Ringmuskelschicht 
vor sich geht. Wagner (Leipzig). 

1363. Beitrag zur Behandlung der Pro¬ 
statahypertrophie durch Röntgenbestrah¬ 
lung der Hoden; von H. v. Tappeiner. 
{D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 115. H. 5 u. 6. 1912.) 

v. T. hat bei 5 Prostatikern die Testikel 
3—5mal in Intervallen von 7 Tagen, jedesmal 
6*/« Minuten = •/* Dosis Sabouraud bei 50 cm 
Abstand bestrahlt, und durch diese Therapie ein¬ 
mal Heilung und viermal Besserung erzielt. Von 
zwei Patienten, die später, weil die Besserung 
nicht anhielt, doch noch prostatektomiert wurden, 
hegen die histologischen Befunde vor, und es 
erwies sich, daß die wesentliche Besserung bei 
der Prostata von glandulärem Typus stattgefunden 
hatte, die kaum merkliche Besserung dagegen bei 
der mit fibromyomatösera Typus. Die Röntgen¬ 
therapie ist deshalb bei weicher Prostata, was auf 
glanduläre Bestandteile hinweist, versuchsweise 
angezeigt, obgleich man die Erfolge, da eine 
Katheterbehandlung nebenherging, nicht unbe¬ 
dingt der Röntgentherapie zuschreiben kann. 

Fritsch (Breslau). 

1364. The etiology of torsion of the 
testis; by R. W. Murray. (Brit med. Joum. 
July 6. 1912. Nr. 2688. S. 7.) 

M. sucht darzutun, daß die Torsion des Hodens 
nicht durch äußere Umstände wie Trauma hervor¬ 
gerufen wird, Bondern auf einer angeborenen Dis¬ 
position, und zwar einem zu langen Mesorchium 


beruht und daß die starke Blutüberfüllung der 
darin verlaufenden Gefäße während der Pubertät 
den Anstoß zur Torsion des Hodens gibt 

Asch (Straßburg). 

1365. Dia Behandlung der Prostata¬ 
hypertrophie; von L. Casper. (Ther. d. 
Gegenw. 1912. S. 385.) 

Aus seiner reichen Erfahrung gibt der be¬ 
kannte Berliner Urologe einen Überblick über das 
Wesen und die Therapie der Prostatahypertrophie. 
Die Resultate der Prostatektomie bezeichnet C. 
als vorzüglich, insbesondere ist die wiedererlangte 
Blasenfunktion eine tadellose. Doch sind von den 
71 Operierten 12 gestorben (15,0®/ o !). Die Todes¬ 
ursachen sind: Schwere Blutung, septische In¬ 
fektion, Schok und Herzschwäche infolge des 
großen Eingriffes. Die Prostatektomie muß daher 
eine nicht ungefährliche Operation genannt wer¬ 
den und darf nur bei strenger Indikation vor¬ 
genommen werden. Asch (Straßburg). 

1366. Das Wasen der Prostatahyper¬ 
trophie und deren Therapie; von Wilhelm 

Karo. (Med. Klin. 1912. S. 737.) 

K. setzt in klarer Weise auseinander, daß unter 
dem Begriff Prostatahypertrophie 2 ganz ver¬ 
schiedene Erkrankungen stecken: 1. eine solche 
mit wirklicher Vergrößerung der Prostata durch 
Entwicklung eines Adenoms, welches ein richtiges 
Hindernis für den Urinstrahl darstellt; diese Er¬ 
krankung kann radikal nur durch Prostatektomie 
geheilt werden, mit welcher K. sehr gute Erfah¬ 
rungen gemacht hat 2. Fälle mit Urinbeschwer¬ 
den, ähnlich denen durch Prostatahypertrophie 
erzeugten, bei denen aber eine Vergrößerung der 
Prostata nicht nachzuweisen ist die Prostata viel¬ 
mehr oft atrophiert ist Zur Erklärung dieser 
— schon von G u y o n unter Prostatismus zu¬ 
sammengefaßten — Fälle nimmt K. an, daß die 
Innervation der Blasenmuskulatur und der Urethra 
unter dem aktivierenden Einfluß eines inneren 
Prostatasekretes steht und daß diese innere Sekre¬ 
tion in den obigen Fällen gestört ist Er behandelt 
daher solche Fälle mit intramuskulären Injek¬ 
tionen von Testikulin (s. Denn. Woch. Bd. 54. 
1912), und zwar mit Erfolg. Asch (Straßburg). 

1367. Infection of the urinary tract by 
bacillus coli; by Leonard G. S. Mackev. 
(Brit med. Joum. 1912. S. 994.) 

Klinischer Vortrag über die Koliinfektionen 
der Harnwege. Zur innerlichen Behandlung emp¬ 
fiehlt M. Kal. citric. oder Kali bicarbonic., welche 
beide in Deutschland zu diesem Zwecke nicht 
verordnet zu werden pflegen. Die besten Erfolge 
erzielte M. durch die Vakzinebehandlung. 

Asch (Straßburg). 

1368. Diagnose und Therapie der Blu¬ 
tungen aus dem Hamapparate. Klinischer 


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XII. Augenheilkunde. 


487 


Vortrag; von L. Casper. (D. med. Woch. 
Nr. 1625.) 

Klare und erschöpfende Besprechung sämt¬ 
licher Arten von Blutungen aus dem uropoetischen 
System nebst ihrer Behandlung. Man erkennt die 
große Erfahrung und den hervorragenden kli¬ 
nischen Sinn C.s. Asch (Straßburg). 

1369. La radiografia quäle mezzo di 
indagine nello Studio delle malattie dell 
uretra; per Ö. Pieri. (Rivista Osped. Luglio 15. 
1912. S. 638.) 

Um die männliche Harnröhre für Röntgen¬ 
strahlen sichtbar zu machen, wird sie mit einer 
wässerigen 5proz. Kollargollösung gefüllt. Dann 
wird um den Sulcus coronarius ein das Abfließen 
der Flüssigkeit verhindernder Kautschukring ge¬ 
legt, an dem zugleich eine Schnur mit einem Lauf¬ 
gewicht von 50 g befestigt ist, das den Penis auf 
einem aus 2 um 45° zueinander geneigten Flächen 


bestehenden Stativ in gestreckter Stellung hält. 
Auf der oberen Fläche wird die photographische 
Platte eingeschaltet. Es gelingt auf die beschrie¬ 
bene Weise besonders Strukturen, Divertikel, Dila¬ 
tationen und Fisteln deutlich zur Anschauung zu 
bringen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1370. Eine Ausgipsung der Urethra; von 

Waelli. (D. med. Woch. 1912. Nr. 15. S. 700.) 

„Gipseinspritzung in die Harnröhre“ würde wohl 
eher dem Inhalt des Artikels entsprechen, da es sich 
nicht um die zu wissenschaftlichen Zwecken vorgenom¬ 
mene „Ausgipsung“ der Urethra handelt, sondern um 
eine Einspritzung von grobkemigem Gips, die sich ein 
35jähr. Mann zur Befriedigung unbestimmter sexueller 
Triebe gemacht hatte. Zum Glück war, wie die 
Röntgenaufnahme zeigte, der Gips nicht bia in die Blase 
gedrungen, so daß eine Auslöffelung der vorderen Harn¬ 
röhre und eine Urethrotomia externa in der Pars scro- 
talis urethrae vollkommene Heilung herbeiführten, 
nachdem vorher die bis an den Nabel reichende Blase 
durch Punktion geleert worden war. 

Asch (Str&ßburg). 


XII. Augenheilkunde. 


1371. Zur Technik der Augenmuskel¬ 
vorlagerung; von A. Elschnig. (Klin.Monatsbl. 
f. Augenheilk. Bd. 50. S. 48. 1912.) 

Zur sicheren Fixierung des vorgelagerten Mus¬ 
kels bei der Vorlagerung hat D e n i g den aller¬ 
dings zu weitgehenden Vorschlag gemacht, den 
Faden durch die Komeaskleralgrenze bis in die 
Vorderkammer zu fuhren. E.s Verfahren ist 
weniger eingreifend und scheint zweckmäßig und 
ist Behr ähnlich später von Ohm angegeben wor¬ 
den. Außer der Seidenschlinge, die durch den 
Muskel gelegt wird und deren Enden durch die 
mit dem Skalpell oberflächlich gelösten Skleral- 
lamellen und die Bindehaut am Homhautrande 
geführt und geknüpft werden, führt E. noch je 
eine Seidensutur oberhalb und unterhalb des 
Hornhautrandes durch die Bindehaut und die 
oberflächlichen Skierallagen durch bis in die 
Bindehautwunde. Dort wird der Muskelrand 
hinter der Fadenschlinge durchstochen und jeder 
Faden neben dem ersten Wege unter der Binde¬ 
haut durch die oberen Skleralschichten bis etwa 
5 mm vom Einstichpunkt entfernt zurückgeführt 
und ausgestochen und geknüpft. Der Muskel ist 
dadurch dreifach gesichert und glatt ausgebreitet. 

S c h o e 1 o r (Berlin). 

1372. Ober die Behandlung der Con¬ 
junctivitis gonorrhoica mit strömendem 
Wasserdampf; von W. Goldzieher. (Buda¬ 
pest! orvosi njsäg 1912. S. 22.) 

Ausgehend von der Erfahrung, daß Gono¬ 
kokken höheren Temperaturen gegenüber sehr 
empfindlich sind, arbeitete G. eine Methode der 
Hitze-Behandlung der Ophthalmoblennorrhoe aus. 
Bekanntlich sterben Gonokokken bereits bei einer 
Temperatur von 45° C. ab: nun wird mittels eines 


von G. angegebenen Apparats (zu beziehen durch 
die Firma Szikla, Budapest VIII, Räkoczi-ut 19) 
strömender Wasserdampf auf die Konjunktiva ge¬ 
bracht. — Durch diese Methode gelang es, eine 
große Reihe von Fällen zu heilen, wobei chro¬ 
nisch-entzündliche Prozesse, wie sich solche der 
bisherigen Lapisbehandlung ausschließen, nie vor¬ 
kamen, es konnte stets eine absolute Heilung er¬ 
zielt werden. Wie sich G. in sehr zahlreichen 
Fällen überzeugen konnte, verträgt die Konjunk¬ 
tiva die feuchte Hitze von 45° C. sehr gut, und 
sogar noch viel höhere Temperaturen wurden 
ohne jeden Schaden ertragen. Die Behandlung 
ist schmerzhaft, weshalb es nötig ist, den Kopf 
des Patienten während der Behandlung zu 
fixieren. Rosenthal (Budapest). 

1373. Ober Zelleinschlüsse bei Trachom 
und Konjunktivitiden; von W. Bönig. (Arb. 
a. d. kaieerl. Gesundheitsamte Bd. 40. S. 235. 
1912.) 

B. hat sowohl bei Trachom wie bei anderen 
Konjunktivitiden die charakteristischen Zellein¬ 
schlüsse gefunden. Bei der Blennorrhoea neona¬ 
torum können noch lange nach der klinischen 
Heilung die Chlamydozoen in den Epithelzellen 
der Bindehaut fortbestehen. Bei mehreren 
Impfungen an Affen, teils mit Traehom-, teils 
mit BlennorrhÖe-Material traten die gleichen Er¬ 
scheinungen auf, die bei allen Fällen in ihrer deut¬ 
lichen Körnchenbildung klinisch dem Trachom 
ähnlich sahen. Trotzdem wurden in der Binde¬ 
haut der Affen auch bei wiederholter Unter¬ 
suchung niemals Chlamydozoen gefunden. Was 
die Natur der Einschlußkömchen anlangt, so steht 
B. aus verschiedenen Gründen, u. a. einer ge¬ 
wissen Salzsäurefestigkeit der Einschlüsse, auf 


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XII. Augenheilkunde. 


dem Standpunkt, daß es sich nicht um Zelldegene¬ 
rationen handelt, wie behauptet wurde. Doch läßt 
sich noch kein endgültiges Urteil fällen, ob in den 
Chlamydozoen der Erreger des Trachoms zu 
suchen ist und in welcher Beziehung die Ein- 
schlußblennorrhöen zum Trachom stehen. 

Koenigsfeld (Breslau). 

1374. Die Trachomgefahr in Mähren; 

von Ludwig Schmeichler. (Wien. med. 
Woch. 1912. Nr. 27 u. 28. S. 1813 u. 1905.) 

Aus S.s Ausführungen ist von Interesse, daß 
Mähren bis zum Beginn der neunziger Jahre als 
nahezu trachomfreies Land galt, seit 1894 aber 
mit dem Anwachsen der Industrie Trachom in 
Mähren endemisch herrscht In den letzten 
10 Jahren sind über 13 500 Trachomfälle der Be¬ 
hörde gemeldet worden. Natürlich ist die Ge¬ 
samtzahl weit höher zu schätzen. S. rät dringend 
zur eingehenden Belehrung der Bevölkerung in 
den Schulen, von der Kanzel und durch Ankündi¬ 
gungen, wie sie sich vor der Ansteckung be¬ 
wahren könnte und wie sie sich bei den geringsten 
Anzeichen einer Augenerkrankung zu verhalten 
habe. Außerdem macht er Vorschläge über die 
für Mähren zweckmäßige Ausgestaltung der 
Trachombekämpfung durch Ausbildung der Ärzte 
in Trachomkursen, Einrichtung von Trachom¬ 
krankenhäusern und ärztliche Überwachung der 
Schulen, Arbeitsstätten, Massenquartiere und ähn¬ 
licher Räume. S c h o e 1 e r (Berlin). 

1375. Der gegenwärtige Standpunkt in 
der Therapie des Alterstars; von A. Elsch- 
nig. (Med. Klin. 1912. Nr. 27. S. 1097.) 

E. steht auf dem Standpunkt, daß die Star¬ 
bildung eine reine Alterserscheinung ist und tritt 
der Römerschen Theorie der Zytotoxine im Blut 
entgegen. Folgerecht verwirft er auch die Fütte¬ 
rungsversuche mit Linsensubstanz, die auf Grund 
der Römerschen Annahme zur Heilung des Stars 
erfolglos angewandt worden sind. Ebenso be¬ 
zeichnet er die Jodtherapie v. P f 1 u g k s und 
die Augenbäder mit Jodnatrium und Kalzium¬ 
chlorid nach Dor jun. als wirkungslos. Wenn 
auch eine nichtoperative Heilung des ausgebilde¬ 
ten Altersstars ausgeschlossen ist, so hält E. doch 
eine Beeinflussung des beginnenden Stars in 
seinem Wachstum durch Änderung von Lebens¬ 
weise und Ernährung in gewissem Grado für 
möglich. Die Operation des Altersstars ist vorzu¬ 
nehmen, wenn nicht mehr genug Sehvermögen 
vorhanden ist. Eine Reifung braucht nicht ab¬ 
gewartet zu werden. Künstliche Reifungsverfah¬ 
ren hält E. für unnötig und verwerflich. E. tritt 
warm für die Vornahme der Operation bei ein¬ 
seitigem Star ein. Das Alter des Patienten spielt 
keine Rolle bei der Operation. E. untersucht jeden 
Bindehautsack vor der Operation auf seinen Bak- 
teriongehalt. Für die Praxis rät er 14 Tage lang 


bis zur Operation zwei- bis dreimal täglich 
Hydrargyrum oxycyanatum-Lösung (1:2000 bis 
1:4000) einzuträufeln. Wenn möglich soll eine 
runde Pupille erhalten bleiben. Die Extraktionen 
in der Kapsel nach Pagenstecher, Smith 
Stanculeanu scheinen E. nicht ungefährlich 
und daher ungeeignet. S c h o e 1 e r (Berlin). 

1376. ÜbeT Enkanthoschisis und andere 
angeborene Anomalien des Auges; von 

C. Hirsch. (Klin. Monatsbl. f. Augenheilk. 
Bd. 50. S. 1, 1912.) 

N obb e und nach ihm Saemisch teilen die 
Lipodermoide der Augen nach ihrem Sitz in 
1. Lipodermoide der Korneo-Skleralgrenze, 2. Lipo¬ 
dermoide der Übergangsfalte, 3. Lipodermoide der 
Karunkel. H. beobachtete 3 Fälle von Lipoder- 
moiden, nach deren Sitz er einen vierten Typus 
Lipodermoide in der Gegend der äußeren Kom¬ 
missur aufstellt. Die Kommissur ist mit dom 
Tumor verwachsen und bei Adduktion drückt das 
äußere Lidband eine Furche in die Oberfläche des 
Tumors, die denselben in eine genau gleiche obere 
und untere Fläche teilt. In zweien der Fälle II.s 
fanden sich angeborene Hornhauttrübungen am 
Rande der Hornhaut, etwa zungenförmig, ohne 
Gefäße. H. läßt die Frage offen, ob diese Trü¬ 
bungen der Sitz von Dermoiden gewesen seien, die 
vor der Geburt verödet sind, oder ob hier bestan¬ 
dene Insertionen von Strängen sich gelöst hätten, 
ohne daß es zur Bildung von Dermoiden ge¬ 
kommen sei. In 2 Fällen sah H. an beiden Augen 
eine Spaltbildung der Karunkel, die in dem einen 
Falle unvollkommen, im zweiten vollkommen aus¬ 
gebildet war. Statt der normalen Karunkel be¬ 
standen zwei kleinere, die durch eine wagcrechte 
breite Furche getrennt waren. An dem zweiten 
Auge des Falles mit vollkommener Spaltbildung 
fehlte die Karunkel vollständig. In allen vier 
Augen war die Plica semilunaris mangelhaft aus¬ 
gebildet und hatte normwidrige Verbindungen mit 
der Augenbindehaut H. schlägt die Bezeichnung 
Enkanthoschisis für diese Anomalie vor, die 
bisher nur von Stephenson beobachtet wor¬ 
den ist, aber als „überzählige Karunkel“ gedeutet 
worden ist. Für die Entstehung dieser Mißbil¬ 
dung, ebenso wie für die des Epikanthus macht H. 
abnorme Enge des Amnion in der ersten Fötalzeit 
und speziell Amnionstränge verantwortlich. 

S ch oel e r (Berlin). 

1377. Über extrazelluläre Leukozyten¬ 
wirkung im Glaskörper. Nebst Bemerkungen 

xu F. Deutschmanns Arbeit: Zur Pathogenese der 
sympathischen Ophthalmie; von Salus. (Klin. 
Monatsbl. f. Augenheilk. Bd. 50. S. 17. 1912.) 

Entgegen den Beobachtungen Deutsch¬ 
manns fand S. bei seinen entsprechenden Ver¬ 
suchen mit Sarzineimpfungen des Glaskörpers das 
Ergebnis, daß die Sarzine im Glaskörper zu- 


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XII. Augenheilkunde. 


489 


gründe ging, eine Umwandlung in Diplokokken 
aber nicht stattfand. Interessant war die Beob¬ 
achtung, daß sich im Glaskörper massenhaft 
Leukozyten fanden, fast nirgends aber Phago¬ 
zytose. Die Sarzine zeigte aber ausgesprochene 
degenerative Veränderungen bis zum völligen 
Schwunde. Da der Glaskörper keine bakteriziden 
Stoffe enthält und die Antikörper des Serums 
unter den gegebenen Versuchsbedingungen nicht 
in ihn übergehen, der Glaskörper zudem kein 
schlechter Nährboden ist besonders für so an¬ 
spruchslose Keime wie Sarzine, so bleibt nur 
übrig, die Leukozyten als Ursache der beobach¬ 
teten Bakterizidie anzusehen. Bei der fehlenden 
Phagozytose kann es sich nur um extrazelluläre 
Leukozytenwirkung handeln, sei es im Sinne 
R. Schneiders, bedingt durch Sekretion bak¬ 
terizider Stoffe seitens der Leukozyten, oder im 
Sinne von E. W e i 1 s Aphagozidie. 

Schoeler (Berlin). 

1378. Die Verkalkung der Netzhaut¬ 
gefäße als differentialdiagnostisches Sym¬ 
ptom; von J. Deyl. (Öasopis lökaf&v öeskych. 
1912. Nr. 1.) 

Die Frühdiagnose der Arteriosklerose ist für 
die Therapie von größter Wichtigkeit. Aus der 
retinalen Hypertension (schwere Auslösbarkeit 
des Pulses an den Netzhautarterien durch Druck 
auf den Bulbus) und aus sklerotischen Verände¬ 
rungen an den Netzhautgefäßen ist die Diagnose 
der Arteriosklerose in den frühesten Stadien mög¬ 
lich. Die retinale Hypertension gestattet die 
Differentialdiagnose 1. zwischen hämorrhagischem 
Glaukom und intraokulärem Tumor, 2. zwischen 
Stauungspapille bei Arteriosklerose und bei Ge¬ 
hirnaffektionen, 8. zwischen arteriosklerotischer 
Ophthalmoplegie und Lähmung der Okulomotoren 
aus anderen Ursachen. Mühlstein (Prag). 

1379. Ober die Zyklodialyse; von W. 

Meisner und C. H. Sattler. (Arch. f. Augen- 
heilk. Bd. 71. S. 34 u. 95. 1912.) 

M. und S. unterziehen 54 operierte Glaukom- 
f&lle einer kritischen Betrachtung, wobei sie mit 
Recht sehr strenge Kriterien aufstellen. Von 
80 Fällen, die mindestens »/• J&hr post Opera¬ 
tionen! nachuntersucht werden konnten, werden 
15 zu den Dauererfolgen, 15 zu den nicht ganz 
befriedigenden oder vorübergehenden Erfolgen 
und 9 zu den Mißerfolgen gerechnet. Empfohlen 
wird die Zyklodialyse bei völlig aufgehobener 
Vorderkammer, sehr hohem Druck, Luxatio len¬ 
tis, Glaukoma haemorrhagicum, Hydrophthalmus, 
Glaukom nach Starextraktion und Glaukoma sim¬ 
ples. Das Wesentliche der Operation ist die Frei¬ 
legung des Kammerwinkels, sie hat somit im 
wesentlichen dieselbe Wirkung wie die Iridek- 
tomie. C o r d 8 (Bonn). 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 5. 


1380. Angiopathia retinae traumatica. 
Lymphorrhagien des Augengrundes; von 

0. Purtscher. (Gräfes Arch. f. Ophthalm. 
Bd. 82. S. 347.) 

Die kritische Betrachtung teils selbstbeobach¬ 
teter, teils in der Literatur mitgeteilter Beobach¬ 
tungen ergab, daß gewisse häufig sichtbare, glän¬ 
zend weiße Flecke im Augenhintergrunde vor¬ 
wiegend in solchen Krankheitsfällen Vorkommen, 
wo wir berechtigt sind, eine Druckerhöhung im 
Sch&delinneren anzunehmen; die Flecken sind 
demnach wahrscheinlich Stauungsprodukte. Das 
ophthalmoskopische Bild solcher Fälle ist charak¬ 
terisiert durch weiße Flecken, die zumeist in den 
innersten Netzhautschichten gelegen sind und in 
besonders enger Beziehung zum Verlauf der Netz¬ 
hautvenen zu stehen scheinen. Daher beschränkt 
sich ihr Vorkommen vorzugsweise auf die Gegend 
um Papille und Makula. Außerdem finden sich 
in der Mehrzahl der Fälle noch streifige oder 
fleckige venöse Blutungen. Papillitische Erschei¬ 
nungen können das Bild vervollständigen, aber 
auch fehlen. Als Ursache kommen vor allem be¬ 
stimmte Traumen in Betracht, welche plötzlich 
hochgradige Druckerhöhung im Schädolinneren 
herbeiführen, z. B. Schädelbrüche, Rumpfkom¬ 
pression u. a. m. Auf das Zustandekommen der 
weißen Flecken ist der Einfluß von Lymphorrha¬ 
gien wahrscheinlich von größter Wichtigkeit. 
Das gesamte eben skizzierte Bild bezeichnet P. 
als Angiopathia retinae traumatica. 

K ö 11 n e r (Berlin). 

1381. Fleld of Vision in tabetic atrophy; 

by E. Fuchs. (Transact. of the Amer. oph¬ 
thalm. Soc. Bd. 12. H. 3. S. 718. 1911.) 

Nach F. ist ein zentrales, relatives oder ab¬ 
solutes Skotom bei Tabes häufiger als man ge¬ 
wöhnlich annimmt. Mit demselben verbunden 
ist meist eine Vergrößerung des blinden Flecks, 
der ringskotomähnliche Formen an nehmen kann. 
Stets ist gleichzeitig eine Einengung der Außen¬ 
grenzen für Farben vorhanden. Die Differential¬ 
diagnose gegen Tabakalkohol-Amblyopie ist leicht; 
rein syphilitische retrobulbäre Neuritis hat der 
Autor nie beobachtet 

Seltener ist bitemporale Hemianopsie, die F. 
in 6 Fällen seiner Privatklientel sah. Es spricht 
das für eine Affektion im Chiasma. 

Cords (Bonn). 

1382. Zur subjektiven Refraktionsbestim¬ 
mung Hypermetroper; von Hans Laub er. 
(Arch. f. Augenheili. Bd. 71. H. 3. S. 188. 1912.) 

In einer Anzahl von Fällen gelingt es weder durch 
allmähliche Verstärkung der Konvexgläser (Donders), 
noch durch Verminderung einer Überkorrektion einen 
größeren Teil der totmen Hyperopie manifest zn 
machen, L. empfiehlt in solchen Fällen, zunächst mit 
einem stärkeren Konvexglase in der Nähe lesen zu 
lassen und dann erst die Sehschärfe für die Ferne zu 
bestimmen. Cords (Bonn). 

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XIII. Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. 


XIII. Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. 


1383. Eine einfache radikale Operations¬ 
methode der eitrigen Hirnhöhlenentzün¬ 
dung; von E. N. Maljutin. (Chirurgija Bd. 32. 
S. 301. 1912.) 

Die Methode von M. besteht in der Entfernung 
der vorderen Wände der Stirnhöhle und des 
Ductus rasnfrontalis und in der Zerstörung der I 

vorderen und mittleren Siebbeinzellen; dadurch 
entsteht eine freie Verbindung zwischen der Stirn¬ 
höhle und der Nasenhöhle. M. empfiehlt seino 
Methode bei Rezidiven nach einer Stirnhöhlen¬ 
operation. Es folgt die Beschreibung eines Falles, 
bei welchem 4 Jahre nach der Killianschen Ope¬ 
ration ein Rezidiv sich entwickelte und bei dem 

M. seine Methode mit Erfolg anwandte. 

N. Krön (Moskau). 

1384. Über Keilbeinhöhlenmukozele. 

Gleichzeitig ein Beitrag zur Ätiologie der Muko¬ 
zele; von Rhese. (Zeitschr. f. Ohrenheilk. 
Bd. 64. S. 169.) 

R. teilt die Krankengeschichten von drei selbst 
erlebten Fällen mit, von denen der eine mit Be¬ 
stimmtheit, die anderen beiden mit größter Wahr¬ 
scheinlichkeit als Mukozelen der Keilbeinhöhlo 
anzusprechen sind. In allen 3 Fällen bestand ein 
großer Defekt im Dach der Kcilboinhöhle, durch 
den man das Zerebrum pulsieren sehen konnte. 

Dio Mukozele kann entstehen durch Zysten¬ 
bildung oder durch Verschluß dos Ostiums der 
Nebenhöhle im Verein mit Ursachen, die zu 
einer gesteigerten Sekretproduktion führen, wie 
Entzündungen und Kompression der Venen in den 
verengten Ostien. Für die Entstehung der Keil- 
beinhöhlenmukozele sind die chronischen Ent¬ 
zündungen im oberen Nasongang und im Recessus 
spheno-ethmoidalis, besonders aber die chroni¬ 
schen Erkrankungen des hinteren Siebboins ätio¬ 
logisch sehr wichtig. L ü b b e r s (Greifswald). 


Antrum zeigte sich in der Decke und den inneren 
Wandungen ein kariöser Prozeß, der entsprechend 
dem horizontalen Bogengänge dessen knöcherne 
Kapselwand völlig durchbohrt hatte. Der da¬ 
durch entstandene kariöse Defekt war mit dem 
zellenirifiltrierten, gefäßreichen, submukösen Gra¬ 
nulationsgewebe des Antrums ausgefüllt, das das 
pathologisch veränderte Epithel im Mittelohr 
tympanal berührte, während es inwendig nach 
dem Labyrinthe zu die häutige Labyrinthkapsel 
im Crus ampullare des horizontalen Bogenganges 
fast vollständig umgab. Der Inhalt des Crus 
ampullare war vollständig normal. Sonst zeigte 
sich das häutige Labyrinth histologisch völlig 
gesund. L ü b b e r s (Greilswald). 

1386. Beitrag zur Kenntnis der ent¬ 
zündlichen Erkrankungen der Labyrinth¬ 
fenster-Membranen und ihre Bedeutung 
für die Genese der Labyrinthinfektion; von 

Karl Grünberg. (Zeitschr. f. Ohrenheilk. 
Bd. 64. S. 155.) 

Es kann vom erkrankten Mittelohr aus ein 
Hindurchwandern der Entzündung durch die in 
ihrer Kontinuität erhaltenen Weichteile, der Laby¬ 
rinthfenster in das Labyrinth erfolgen, doch 
bleiben die Weichteile bei diesor Durchwanderung 
keineswegs intakt. Es handelt sich vielmehr, 
ohne daß man eine grobe Kontinuitätstrennung 
feststellon kann, um eine Nekrose oder um eine 
entzündliche Infiltration der Weichteile, durch 
bakteriello Invasion bedingt. Durch Diffusion von 
Bakterientoxinen kann es auch zu labyrinthären 
Reizzuständen leichteren Grades kommen. 

0. Mayer spricht in diesen Fällen von Laby¬ 
rinthitis. Als Vergleich zieht er das keimfreie 
Hypopion toxica heran, welches bei Entzündungs¬ 
prozessen auf der Oberfläche der Hornhaut durch 
Diffusion von Bakterientoxinen zustando kommt. 

L ü b b e r s (Greifswald). 


1385. Beitrag zur pathologischen Ana¬ 
tomie der unkomplizierten Labyrinthkapsel¬ 
defekte; von E. Schmiegelow. (Zeitschr. f. 
Ohrenheilk. Bd. 64. S. 146.) 

Häufig sieht man bei Radikaloperationen 
Labyrinthkapseldefekte, bei denen man klinisch 
gefunden hat, daß sowohl der vestibuläre als der 
kochlearo Labyrinthabschnitt ihre Funktion voll¬ 
ständig bewahrt haben. Selten kommen diese 
Fälle zur Sektion, weil sie fast stets ausheilen. 
Nur 2 Felsenbeine dieser Art sind histologisch 
untersucht und beide von Wagone r beschrie¬ 
ben. S. konnte einen dritten Fall dieser Art histo¬ 
logisch untersuchen. Er fand die Paukenhöhlo 
mit einer purulenten infiltrierten und sehr ver¬ 
dickten Schleimhaut bekleidet, deron Epithel¬ 
bekleidung hier und dort wegulzeriert war. Im 


1387. Zur Kenntnis der Ankylose des 
Hammer-Amboß-Gelenkes; von B. Hanne¬ 
mann. (Zeitschr. f. Ohrenheilk. Bd. 64. S. 149.) 

H. teilt einen durch histologische Unter- 
! suchung festgestellten Fall von Ankylose des 
Hammer-Amboßgelonkos mit. Er glaubt, daß dio 
Ankylose, wenn auch nur mittelbar, durch eine 
chronische Mittelohrentzündung bedingt ist. Und 
zwar soll die Entzündung nicht zu einer direkten 
Arthritis führen, sondern durch Bildung von Ver¬ 
wachsungen usw. oder durch kariöse Zerstörung 
eines Teiles der Hörknöchelchenkette, meistens 
handelt es sich um die Amboßschenkel, zuerst 
zu einer Ruhigstollung des Gelenkes führen. In 
dom nicht mehr bewegten Gelenk treten dann 
bindegewebige oder knorpelige Wucherungen auf, 
welche die Gelonkflächen miteinander verlöten. 


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491 


XIY. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


Aus dieser intraartikulären Versteifung geht dann I Region des Septum cartilagineum, sondern be- 
später die knöcherne Ankylose hervor. 

L ü b b e r s (Greifswald). 


1388. Zur Stauungstherapie der akuten 
Mastoiditis und schwerer Otitis; von Esch- 
weiter. (Zeitschr. f. Ohrenheilk. Bd. 65. S. 146.) 

E. weist an der Hand von 10 günstig ver¬ 
laufenen Fällen auf die Erfolge hin, die er mit ; 
der Bierschen Stauung im Verein mit Stichinzi¬ 
sionen bei Mastoiditen und subperiostalen Ab¬ 
szessen hatte. Kontraindiziert ist die Stauungs¬ 
behandlung der akuten Otitis bzw. Mastoiditis: i 
1. bei Verdacht auf zerebrale Komplikation; 2. bei 1 
Labyrintheiterung; 3. bei der sogenannten larvier- 
ten Mastoiditis, wo sich bei abgeheiltem Mittelohr 
die Mastoiditis selbständig weiter entwickelt, und 
wo es nicht zu einer Abszeßbildung über dem 
Warzenfortsatz gekommen ist; 4. bei Verdacht auf 
Sequesterbildung und Cholesteatom. 

Abgebrochen wird die Stauungsbehandlung: 

1. bei hohem Fieber; 2, bei Ausbleiben einer 
wesentlichen Besserung in der dritten Stauungs¬ 
woche oder bei Verschlechterung des Zustandes 
schon in früherer Zeit. L ü b b e r s (Greifswald). 

1389. Diagnose und Behandlung der 
Nasentuberkulose; von 0. Körner. (Med. 
Elin. 1912. Nr. 31. S. 1260.) 

Die Tuberkulose tritt in charakteristischen 
Formen in der Nase auf, und zwar als zirkum¬ 
skripte tumorartige Tuberkulose am Septum 
(Septumtuberkulom) oder als diffuse Schleim¬ 
hauttuberkulose oder als Schleimhautlupus. Das 
Tuberkulom des Septums entsteht häufig durch 
direkte Inokulation mit dem Finger, ab und zu 
auch bei Leuten, bei denen sonst am Körper kein 
tuberkulöser Herd gefunden wurde. Das Ziel der 
Therapie muß bei dieser Erkrankung sein, durch 
das sofortige Ausschneiden des ganzen kranken 
Septumstückes den Herd rationell zu entfernen. 
Das Abtragen, Ausschaben, Ätzen und Verkohlen 
des Tumors schützt nicht vor Rezidiven, da der 
Tumor sehr bald durch den Knorpel wuchern und 
auf die Schleimhaut der anderen Seite übergehen 
kann, ohne daß man dieser klinisch die Erkran¬ 
kung ansieht. Die andere, schlimmere Form der 
Nasentuberkulose beschränkt sich nicht auf die 


fällt die Schleimhaut an den verschiedensten 
Stellen und neigt zur flächenhaften Verbreitung; 
meistens beginnt sie in der vorderen Hälfte der 
Nase. Die Schleimhaut erscheint höckerig ge¬ 
schwollen und gerötet und zeigt bisweilen flache, 
eiterig belegte, buchtige Geschwüre. Therapeu¬ 
tisch wird man versuchen, umschriebene Herde zu 
entfernen, auch wenn dazu die temporäre Spal¬ 
tung der Nase nötig sein sollte. Flächenhafte 
Ulzerationen heilen bisweilen nach gründlicher 
Ausschabung mit nachfolgender Milchsäureätzung 
oder Einlegen von Tampons mit 10—20proz. Pyro- 
gallussalbe. Sehr wirkungsvoll ist dio innerliche 
Jodkalitherapie, besonders bei solchen Patienten, 
die noch nicht stark heruntergekommen sind. 

3 g Jodkali genügen täglich für den Erwachsenen. 
Pfannenstiel kombiniert die Jodkalikur mit 
lokalen Applikationen von Ozon oder H,0 a . Der 
Schleimhautlupus tritt meist in Verbindung mit 
Lupus der äußeren Nasenhaut auf. Die Behand¬ 
lung ist dieselbe wie bei der anderen Form dei 

I Nasentuberkulose. Der Lupus ist von flachen, 
tuberkulösen Infiltrationen und Ulzerationen oft 
nicht sicher zu unterscheiden, namentlich wenn 
deutliche Knötchen fehlen. 

Alle Formen der Nasentuberkulose entwickeln 
sich schleichend und werden daher oft erst im 
fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. 

L ü b b e r s (Greifswald). 

1390. The recent sore throat epidemic 
in Ann Arbor; by F. N. Smith. (Phys. and 
Surg. Bd. 34. Nr. 6. S. 260. 1912.) 

Ähnlich wie in Boston und Chicago und vor 
einigen Jahren auch in England, wurde in Ann 
Arbor, Michigan, eine heftige Epidemie einer sep¬ 
tischen Halsentzündung bei Erwachsenen und 
Kindern beobachtet, wobei wahrscheinlich die 
Milch den Überträger dos Erregers bildete. Unter 
den 40 in die Klinik aufgenommenen Patienten 
kam zwar kein Todesfall vor, doch bestanden 
schwere klinische Erscheinungen. Es ließen sich 

4 Gruppen unterscheiden: oberflächliche Entzün¬ 
dung, Membranbildung wie bei Diphtherie, ödem, 
abszedierende Entzündung. Stets fand sieb ein 
gram positiver Kapselbazillus. Walz (Stuttgart). 


XIV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


1391. Die Massage der Hautkrankheiten; 

von O. Rosenthal. (Med. Klin. 1912. Nr. 27. 
S. 1101.) 

Bei der Behandlung von Dermatosen hat dio 
Massage die ihr gebührende Anerkennung noch 
nicht gefunden, sie ist den übrigen physikalischen 
Behandlungsmethoden jedoch als vollwertig an die 
Seite zu stellen. Sie übt ihren Einfluß auf alle 
anatomischen Bestandteile und auf die physio¬ 


logischen Funktionen der Haut aus; speziell wirkt 
sie keratoplastisch und begünstigt die Wieder¬ 
bildung des elastischen Gewebes. Indiziert ist sie 
bei allen Affektionen, die mit einer Hypertrophie 
des Kollagens im weitesten Sinne verbunden sind. 
Sie reguliert das Blut- und Lymphgefäßsystem 
und übt einen Einfluß auf die nervösen Elemente 
der Haut aus. Sie wirkt bei den Affektionen der 
Talgdrüsen, besonders den Hypertrophien; auch 


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492 


XIV. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


hebt sie den Tonus und den Stoffwechsel und be¬ 
einflußt die trophischen Vorgänge, speziell die 
Hypertrophie des Fettpolsters. Sogar bei bakte¬ 
riellen Affoktionen dient sie mitunter als Unter¬ 
stützungsmittel. Bei der Kosmetik übertrifft die 
Handmassagc — mit gelegentlicher Ausnahme des 
Vibrators — alle zu diesem Zwecke angegebenen 
Instrumente. 

Bei einigen Dermatosen wird sie zweckmäßig 
durch multiple parallele Skarifikationen in allen 
Richtungen unterstützt. Brauns (Dessau). 

1392. Versuche der Detätowierung; von 

S. Peiler. (Derm. Zeitschr. Bd. 19. H. 10. 
S. 900, 1912.) 

Durch histologische Untersuchungen von Täto¬ 
wierungen verschiedenen Alters konnte P. fest¬ 
stellen, daß das Pigment nicht dort, wo es ein¬ 
gebracht wird, auf die Dauer eingekapselt wird, 
sondern sich allmählich gegen die Gefäßläufe der¬ 
selben Höhe verschiebt, worauf dann längs dieser 
ein Weitertransport gegen die Subkutis bzw. die 
Lymphdrüsen erfolgt, allerdings erschwert durch 
die irritative Einwirkung auf die Gefäße. Ober¬ 
flächliche Tätowierungen können auf diese Weise 
in die Subkutis geschwemmt werden, wo sio nicht 
mehr sichtbar sind. Von tieferen Tätowierungen 
werden die tieferen Lagen ebenfalls abtranspor¬ 
tiert, während die inzwischen sich etablierenden 
Veränderungen an den Gefäßen die Bewegung 
der noch oberflächlich gelegenen Körner ver¬ 
hindern. 

P. hat die verschiedensten Methoden zur Ent¬ 
fernung solcher Pigmentmassen durchprobiert und 
ist von keiner befriedigt. Die besten Resultate 
gab ihm eine Methode, die auf künstlichem Wege 
die Bahnen des Abtransportes vorbereitet durch i 
Vereinigung dos mechanischen Eingriffs mit dem 
Prinzip der provokatorischen Entzündung. 

Nach wiederholten (6) Fibrolysininjektionen (zu 
3 cm 3 ) werden entsprechend geformte, scharfkantige 
Nadeln in der Richtung der Tätowierungslinie durch die 
Haut gestochen, so daß sie möglichst in der Schicht des 
Pigments bleiben. Nach Bildung eines Kanals yon 
i j t —2 cm Länge wird ausgestochen, wieder eingestochen 
usw. Mit der Nadel wird ein mehrere Tage hindurch 
in 50proz. AgN0 3 -Lösung getränkter Faden durch die 
Stichkanäle geführt. Warme Umschläge. Nach 
2 Tagen Entfernung der Fäden. 

Es entsteht eine heftige lokale Entzündung, 
wobei der Farbstoff zum Teil gegen die Subkutis. 
zum Teil durch die Stichkanäle nach außen ab¬ 
geschwemmt wird. P. empfiehlt das Verfahren 
zur weiteren Erprobung. Brauns (Dessau). 

1393. Über ein Xanthohämangiofibrom; 

von Hans Zickler. (Prag. med. Woch. 1912. 
Nr. 34. S. 493.) 

Z. beschreibt einen übermannsfaustgroßen 
Tumor, der seinen Sitz an der Außenseite des 
Oberschenkels oberhalb des Knies bei einem 
59jährigen Individuum hatte, zum Teil exulzeriert 


war und zu starker Varizenbildung geführt hatte. 
Mikroskopisch erwies er sich als Hämatolymph- 
angiofibrom, in dem lipoide Veränderungen, wie 
sie beim Xanthom sich finden, angetroffen 
wurden. Das im Tumor abgelagerte Pigment gab 
keine Eisenreaktion und entsprach auch in der 
Form nicht den melanotischen Pigmenten, wird 
daher von Z. als hämoglobinigen angesprochen. 

Brauns (Dessau). 


1394. Über das Wesen der sog. idio¬ 
pathischen Erytheme; von Hans Geber. 

(Derm. Zeitschr. Bd. 19. H. 9. S. 782. 1912.) 

Leichte abgeschwächte septische Erkrankungen 
können Erytheme hervorrufen, bei denen das 
morphologische Bild abhängig ist von der Viru¬ 
lenz der Bakterien und davon, in welcher Schicht 
der Haut die Veränderungen sitzen. Zumeist 
handelt es sich um akute Entzündungen, welche, 
ohne weitere Veränderungen einzugehen, nach 
längerer oder kürzerer Zeit zurückgehen. Die Ent- 
Zündung kann so kurzdauernd sein, daß sie nur 
einige Stunden dauert, d. h. sie verläuft wie 
Urtikaria. Oder an die Entzündung kann sich 
auch gelegentlich Eiterung und Nekrose an¬ 
schließen, wodurch es zu Pustelbildung und ober¬ 
flächlicher Geschwürbildung kommt. Die Ver¬ 
änderungen müssen als Metastasen aufgefaßt 
werden, in welchen auch mitunter die Krankheits¬ 
erreger nachzuweisen sind. Auch der Nachweis 
der Bakterien im Blute kann gelingen, ein nega¬ 
tiver Ausfall der Blutuntersuchung kann aber die 
Diagnose nicht erschüttern. Der Beginn der 
Krankheit und der klinische Verlauf sind Haupt¬ 
stützen der Diagnose. In den meisten Fällen wird 
sich die Eintrittsstelle der Infektion nachweisen 
lassen. G. hat ebenso wie Hoff mann und 
M e n z e r öfter Staphylokokken- als Strepto¬ 
kokkeninfektion gesehen. Brauns (Dessau). 


1395. Vermehrung der reduzierenden 
Wirkung der Pyrogallolpflaster; von Dreuvr. 

(Derm. Woch. Bd. 54. S. 618. 1912.) 

Um eine möglichst kräftig reduzierende Wir¬ 
kung des von D. angegebenen Emplastrum adhae- 
sivum (D. med. Woch. 1912, Nr. 1; es enthält 
10°/ o Salizylsäure, 20°/ o Pyrogallol, Liq. carbon. 
deterg. und Zinkoxyd, 25°/ 0 Sapo viridis und 
Adeps lan. anhydr.) zu garantieren, hat er die 
Pflastermasse in Tuben bringen lassen, so daß 
jeder Arzt oder Patient dieselbe unmittelbar vor 
der Anwendung auf Leinwand usw. aufstreichen 
kann. So wird eine vorherige Oxydation mit dem 
Sauerstoff der Luft vermieden. Die Kaiser Fried¬ 
rich-Apotheke Berlin, Karlstr. 20a, hält in Tuben 
luftdicht vorschlossen vorrätig: 


1. Ungt adhaesiv. cum 

2. „ ii 

3. n ii ii 


4. 




11 11 


Liq. carb. deterg. 

Ol. rusci 
Anthrasol. 

Ichthyol. 

Frieboes (Bonn). 



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XIV. Haut- and Geschlechtskrankheiten. 


493 


1396. Einige interessante Lokalisationen 
von Pilzerkrankungen; von S. Brault (Denn. 
Woch. Bd. 64. S. 613. 1912.) 

Es handelt sich um eine Trichophytia glandis, 
deren Herde, abgesehen von einer leichten Maze¬ 
ration durch das Präputialsekret, ganz denen an 
der übrigen Körperhaut glichen. Der zweite Fall 
betrifft das Vorhandensein eines 1 cm langen und 
über l /, cm hohen Favusskutulum am Augenlide; 
aus dem Skutulum ließ sich Achorion Quinckea- 
num in Reinkultur züchten und auf Tiere über¬ 
tragen. Bei dem dritten Falle handelt es sich 
um ein in den Achselhöhlen primär aufgetretenes 
Ekzema marginatum. F r i e b o e s (Bonn). 

1397. Salvarsanbehandlung bei Lepra; 

von Kudisch und Lurje. (Russ. Zeitschr. f. 
Haut- u. GeechlechtskraDkh. Bd. 23. 1912.) 

Angeregt durch Mitteilungen verschiedener 
Autoren über die günstige Wirkung des Salvar- 
sans bei Lepra stellten es sich K. u. L. zur Auf¬ 
gabe, am eigenen Material die Methode nach¬ 
zuprüfen. Sie kamen zu Resultaten, die jene 
Mitteilungen zu unterstützen keineswegs geeignet 
sind. Wohl werden die Lepraknoten unter dem 
Einfluß des Salvarsans etwas flacher, auch scheint 
sich die Zahl der Bakterien im Nasensekret zu 
verringern, doch persistieren die Knoten weiter 
und Besserungen, die sich nach den ersten zwei 
Injektionen einzustellen schienen, ließen bei wei¬ 
teren Injektionen nach. Die Salvarsaninjektionen 
wurden daraufhin aufgegeben. 

Schiess (Marienbad). 

1398. La physiothörapio du lupus vul- 
gaire ; par Franpois. (Presse möd. beige 
Bd. 64. H. 40. S. 789. 1912.) 

Fr. hat bei der Behandlung des Lupus vulgaris 
von der Elektrolyse, Jorüsation, Thermo - und 
Galvanokauterisation niemals gute Resultate ge¬ 
sehen. Heißluftbehandlung nach Holländer 
hat ihn ebenfalls nicht befriedigt. Kohlensäure¬ 
schnee kann bei oberflächlichem Lupus (beson¬ 
ders aber bei Lup. erythemat) gute Erfolge 
zeitigen, man sollte aber ihn nie länger als 
40 Sekunden einwirken lassen. In der Photo¬ 
therapie verwirft er die Apparate von Lortet 
und G e n o u d und von Broca-Chatin, auch 
von der Kromayerschen Quarzlampe will er nichts 
wissen, sie wirkt nur bei oberflächlichem Lupus 
heilend. Für ihn kommt einzig die Finsen-Licht- 
Behandlung in Frage. Über Radium fehlen ihm 
persönliche Erfahrungen. Brauns (Dessau). 

1399. Zur Kenntnis der mit Fieber ver¬ 
laufenden Dermatoneu rosen ; von L. E. 

Bregman. (Neur. Zentralbl. Bd. 31. Nr. 7. 
S. 414. 1912.) 

Mitteilung eines 1903 schon kurz publizierten 
Falles. Es handelte sich um eine 42jährige Frau, 


bei der-seit 6 Jahren eigenartige Anfälle auftraten. 
Dieselben begannen mit Brennen, Rötung und 
Jucken in beiden Händen, an den äußeren Flächen 
beider Oberarme und Oberschenkel und am rechten 
Knie. Die Rötung dauerte 1—2 Tage, dann er¬ 
blaßte die Haut, war besonders an den Hand¬ 
tellern verhornt Nach einigen Tagen fiel die Haut 
in Schuppen ab, an den Händen wie ein Hand¬ 
schuh. Bei den Anfällen bestand meist Tempe¬ 
raturerhöhung und zwar bis 89,5°. 

Jolly (Halle). 

1400. De la möianose circonscrite prö- 
cancöreuse; par M. W. Dubreuilh. (Ann. 

j de Derm. 1912. S. 205.) 

In diesem zweiten Teil seiner Arbeit bespricht 
D. die Möianose conjonctivale et palpöbrale, die 
Möianose de la muqueuse buccale, die Möianose 
des extremitös. Er geht dann genau auf die 
pathologische Anatomie ein und bespricht noch 
zum Schluß die Therapie. Frieboes (Bonn). 

1401. Nouveiie mycose: parendomycose 
gommeuse ulcöreuse due ä un parasite 
nouveau le parendomyces Balzeri; par 

Balzer, Gougerot et Burnier. (A.nn. de 
Derm. 1912. S. 282.) 

Bei einer 26jährigen Frau, die sonst gesund 
ist, hat sich vor 2 Jahren ein nicht schmerzhafter 
nußgroßer Knoten an der Außenfläche des rechten 
Oberschenkels gebildet. Er wurde größer und 
platzte auf. Einige kleinere Knoten derselben Art 
waren in der Umgebung vorhanden. Zur Zeit der 
Beobachtung fand sich ein fluktuierender Knoten 
an der Innenseite des rechten Oberschenkels, im 
übrigen an der Außenseite infiltrierte, livide, zum 
Teil ulzerierte Plaques und Narben. Unter Jod¬ 
kali gingen die Erscheinungen rasch zurück. Aus 
dem Inhalt des fluktuierenden Knotens konnte ein 
hefepilzartiger Pilz gezüchtet werden, der mit 
Sporotrichum Beurmanni nicht identisch war; er 
wurde auch nicht durch diesen, wohl aber durch 
das Serum des Patienten agglutiniert. Bei Kanin¬ 
chen und Meerschweinchen verursacht der Pilz 
Tod durch Septikämie. Frieboes (Bonn). 

1402. Die Histologie der U rticaria perstans 
papulosa; von Fr. Krzysztalowicz. (Derm. 
Woch. Bd. 65. S. 939.) 

Bei dem 2ljährigen männlichen Patienten be¬ 
steht seit 10 Monaten eine typische Urticaria 
papulosa perstans. Die histologische Unter¬ 
suchung der braun gefärbten papulösen Stellen er¬ 
gab folgendes: „Diese Braunfärbung wird durch 
das Anhäufen des Pigments in dem Epithel oder 
auch in der Kutis bedingt und die Papel wird 
durch einen Mastzellentumor hervorgerufen.“ 
Genaue Beschreibung der Mastzellen und ihrer 
Lagerung im Gewebe. Erörterung über die Be¬ 
deutung der Mastzellen und das Wesen der Urti¬ 
karia überhaupt. Frieboes (Bonn). 


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XV. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


XV. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


1403. Wertheims Operation for cancer 
of the cervix Uteri; by John D. Malcolm. 

(Biit. med. Journ. 1912. Nr. 2685. S. 1350.) 

M., der selbst erst 15 Fälle nach W e r t h e i m 
operiert, davon aber nur 10 durchgeführt hat, ver¬ 
tritt den Standpunkt, daß die Operation bei vor¬ 
geschritteneren Fällen nicht ausgeführt werden 
sollo. Er begründet dies damit, daß bei solchen 
die unmittelbare Mortalität 20 und mehr Prozent 
betrage und die definitiven Heilungschancen keine j 
sehr großen seien, daß vielmehr sehr häufig durch 
nachfolgende Fisteln der Zustand ein schlimmerer ! 
sei als vorher. Alles komme darauf an, das 
Publikum dazu zu erziehen, bei unregelmäßigen i 
Blutungen sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu 
nehmen. Dann würden die Operationsresultato 
sehr viel bessere sein, aber auch in den beginnen¬ 
den Fällon sei die Wertheimsche Operation zu j 
machen, deren Mortalität dann nur etwa 6°/ 0 und 
weniger betrage. K lie n (Leipzig). 

1404. Case of right cystoma with acute 
torsion of the right fatlopian tube and 
broad ligament complicating a six months 
pregnancy; by C. Balfour Marshall. (Journ. 
of Obst, and Gyn. Bd. 21. S. 268. 1912.) 

Eine sehr lehrreiche Krankengeschichte. Eine 26jäh- j 
rige Viertgebäronde bekam wiederholt schon seit dem 1 
3. Monat Schmerzattacken in der rechten Bauchseite. Schon ! 
damals wurde die Diagnose auf eine Hydronephrose 
gestellt, weil sich ein entsprechender, ziemlich unbeweg- ! 
lieber Tumor, der sich beim Atmen etwas verschob, i 
vorfand. Auch bei den folgenden genauen TJntersu- l 
chungen im 5. und 6. Schwangerschaftsmonat war der 1 
Befund ein entsprechender, das Kolon transversum 
ging vor dem Tumor weg, die wiederholten Schmerz¬ 
attacken wurden auf einen Nierenstein bezogen. Ganz 
sicher wurde man in dieser Ansicht, als die Chromo- 
zystoskopie ergab, daß aus dem rechten Ureter kein 
Ham entleert wurde. Und doch war die Diagnose 
falsch: die Laparotomie ergab ein mehrfach stielgedrehtes 
Ovarialkystom. Während der Rekonvaleszenz Pneumonie. 
— Der diagnostische Irrtum wäre vielleicht Dicht ge¬ 
schehen, wenn man statt der Chromozystoskopie den 
Ureterkatheterismus ausgeführt hätte. (Ref.) 

Klien (Leipzig). 

1405. Quelques accidents genöraux de 
la vie genitale de la femme, leurs rapports 
avec les dystrophies polyglandulaires; par 

Paul Dalchö. (Gaz. des Hop. 1912. S. 689.) 

Zunächst beschäftigt sich D. mit dem auf 
Dysovarie beruhenden Kopfschmerz. Derselbe 
kann (erste Art) nur zur Zeit der Menses auf- 
treten, einhergehend mit Blutandrang zum Kopfe, 
Unruhe, auch Depression, Blässe. Als klinische 
Formen unterscheidet D. die gewöhnliche Migräne, 
Kopfschmerz verbunden mit gastrointestinalen 
Störungon, mit Lebersymptomon, mit Nierenstö¬ 
rungen, mit Gesichtsneuralgien, endlich mit ver¬ 
schiedenen Begleiterscheinungen. Die Kopf¬ 


schmerzen können bei solchen Frauen auch durch 
andere Momente als die Menses leicht für einige 
Zeit ausgelöst werden. Die zweite Form der 
Kopfschmerzen ist die permanente, mit Paroxys- 
men zur Zeit der Menses. Besonders in der Meno¬ 
pause ist diese Form anzutreffen, aber auch 
junge Frauen können daran leiden; oft sind dabei 
Zeichen schlechter Zirkulation in den Extremi¬ 
täten vorhanden, kalte Füße. Auch bei anderen 
Gelegenheiten können sich die Kopfschmerzen 
bis zur Unerträglichkeit steigern, so in heißen 
Sälen, im Theater usw. Bei solchen Frauen be¬ 
steht gleichzeitig häufig Obstipation, abnorme 
Pigmentierungen, so daß man wohl annehmen 
darf, daß hier neben der Dysovarie auch eine 
Insuffizienz der Schilddrüse und der Nebennieren 
sich findet. Diese polyglanduläre Insuffizienz 
scheint bei kontinuierlichen Kopfschmerzen sogar 
bei weitem häufiger zu sein, als reine Ovarial- 
insuffizienz. Endlich hat D. noch eine dritte Art 
von Kopfschmerzen beobachtet, hauptsächlich in 
der Menopause, gelegentlich auch außerhalb der¬ 
selben, besonders nach Kastration, die mit den 
schwersten Paroxysmen und Schmerzen an allen 
möglichen anderen Körperstellen anfallsweise, 
vorzugsweise zur Zeit der ausbleibenden Regel 
aufzutreten pflegt. Solche Fälle erinnern an 
Meningitis, an Hirntumoren. — Da bei den ge¬ 
nannten Arten von Kopfschmerz oft ein erhöhter 
Blutdruck als Begleiterscheinung besteht, so ist 
D. der Ansicht, daß ätiologisch außer einer Stö¬ 
rung in der Ovarial- eine solche in der Hypo¬ 
physisfunktion in Frage kommt. (Cephalöe hypo- 
physo-genitale.) — Die Therapie dieser Zustände 
besteht nach D. einmal in einer passenden Diät 
(kein Fleisch, auch Vorsicht mit Milch), Zitronen¬ 
limonade, alle 8 Tage ein Purgans. Vor allem 
Organotherapie: Ovarial-, Thyreoid-, eventuell 
Ilypophysisprä parate, jedes allein oder kombi¬ 
niert. Vor der Periode haben sich Blutentziehun¬ 
gen, besonders mittels Blutegeln hinter den Ohren, 
sehr gut bewährt. In den Fällen von Kopf¬ 
schmerzen während der Pubertät, einhergehend 
mit erhöhtem Blutdruck und Tachykardie hat sich 
Joddarreichung außerordentlich gut bewährt. Auch 
die Nitrite können herangezogen werden. 

D. bespricht dann weitere Gruppen von Sym¬ 
ptomen. Schwindel- und OhnmachtsanfäÜQ kön¬ 
nen, weil besserungsfähig bzw. heilbar durch 
Eierstocksdarreichung, auf einer Insuffizienz der 
Ovarien beruhen, ferner manche Fälle von (un¬ 
echter) Angina pectoris, besonders in der Meno¬ 
pause. D. beobachtote einen Fall, der kombiniert 
war mit „Angor abdominalis T o i s s i e r“. In 
solchen Fällen sei es nicht unmöglich, daß ein 
Teil der Symptome auf einer vikariirenden Hyper¬ 
funktion der Nebennieren beruht, so die vorüber- 


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XV. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


495 


gehenden Ödeme der Lungen und der Därme. — 
In gleichem Sinne bespricht D. gewisse Fälle von 
Tetanie, von Akroparästhesie (in Verbindung mit 
Amenorrhoe, Fettleibigkeit, Pseudomyxödem), 
Paralysis agitans, Parkinsonscher und Raynaud- 
scher Krankheit (Akrozyanose, Sklerodermie), von 
Fettleibigkeit, lokaler und allgemeine, Lipomato- 
sis, Dercumscher Krankheit, endlich von Gelenk¬ 
affektionen rheumatischer Art, Diabetes, gewissen 
Ekzemen u. a. K1 i e n (Leipzig). 

1406. The technique of securing the 
vessels in pelvic abdominal surgery; by 

Ralph Worrall. (Joum. of Obst, and Gyn. 
1912. S. 285.) 

W. fordert auf das Entschiedenste, daß man 
bei gynäkologischen Laparotomien endlich mit 
den Umstechungen der Tumorstiele aufhören solle 
und an ihre Stelle die Isolierung, Abklemmung, 
Durchschneidung und Abbindung der zuführenden 
Gefäßo setzen solle, wie man es sonst bei chir¬ 
urgischen Operationen zu tun pflegt. W. bat im 
Jahre 1907 04 europäische Kliniken besucht und 
fast ausnahmslos Umstechungen gesehen. — ln 
den letzten Jahren dürfte hierin eine Wandlung 
eingetreten sein (Ref.). K1 i e n (Leipzig). 

1407. Deux cas d’inversion uterine d’ori- 
gine differente; par A. Böhague. (Echo möd. 
du Nord 1912. S. 273.) 

Im ersten Fall bekam ein 16jähr. Mädchen */ 2 Jahr 
nach der Entfernung eines submukösen, durch den 
Zervikalkanal geborenen Myoms eine Uterusinveroion, 
ohne stürmische Erscheinungen. Manuelle Reposition 
in Narkose; dabei ereignete sich ein perforierender 
querer Riß der hinteren Zervixwand, der unter Gaze¬ 
tamponade reaktionslos heilte. — Im zweiten Fall han¬ 
delte es sich um eine im Anschluß an die zweite Ent¬ 
bindung ebenfalls ohne stürmische Erscheinungen ein- 
etretene puerperale Inversion. Die Nachgeburt war 
ünstlich entfernt worden. Da die manuelle Retro- 
position nicht gelang, operierte B. nach Doyen, d. h. 
er machte eine quere vordere Kolpotomie, schob die 
Blase ab, inzidierte nunmehr die Zervix der Länge 
nach und klappte den invertierten Uteruskörper nach 
innen um. Naht. Diese Operation hält B. für ein¬ 
facher und sicherer, besonders zur Verhütung späterer 
Retroversionen, als die Operation vom hinteren Schei- 
dengewölbe aus. K1 i e n (Leipzig). 

1408. Zur Kasuistik der Uterusperfora¬ 
tion; von Josef Halban. (Zentralbl. f. Gyn. 
1912. Nr. 16.) 

H. berichtet über 7 von ihm behandelte Fälle 
von Uterusperforation, von denen 2 Fälle ge¬ 
storben sind. Was die Indikationsstellung der 
Operation anbetrifft, so steht H. auf dem Stand¬ 
punkt, daß im allgemeinen immer, wenn die Per¬ 
foration mit einem zangenartigen Instrument aus- 
gefübrt worden war, die Laparotomie geboten er¬ 
scheint, weil man nie wissen kann, was die Zange 
in der Bauchhöhle, im besonderen am Darm für 
Schaden angerichtet haben kann. In 2 von H.s 
Fällen war vor der Operation kein Anhaltspunkt 
dafür, daß der Darm gefaßt oder verletzt war, 


während in einem anderen Falle, in dem der Darm 
bis in die Vulva hinabgezogen worden war, sich 
nur Suffusionen an demselben fanden und keine 
schweren Verletzungen. Im allgemeinen emp¬ 
fiehlt H. der Laparotomie die Entfernung des 
Uterus anzuschließen, besonders bei nicht ein¬ 
wandfreier Asepsis der vorangegangenen Opera¬ 
tion bei starker Lazeration des Uterus, besonders 
wenn die Zervix mitbetroffen und das Para- 
metrium durch Blutung aufgewühlt ist, ferner 
wenn der Darm verletzt worden war und eine In¬ 
fektion des Perforationskanals mit Darminhalt 
stattgofunden haben kann. Zurbelle (Bonn). 

1409. Zur Frage der Röntgenbestrah¬ 
lung in der Gynäkologie; von A. Fießler. 
(Zentralbl. f. Gyn. 1912. Nr. 15.) 

F. stellt die Forderung auf, Tiefenbestrah¬ 
lungen bei allen noch fortpflanzungsfähigen Indi¬ 
viduen zu verbieten, wenn sie nicht mittelbar 
oder unmittelbar die dauernde Sterilisation an- 
streben. Die Röntgenbestrahlung schädigt die 
Keimzellen und so werden für die vom Zeitpunkt 
der Bestrahlung ab etwa noch ausreifenden Eier 
die Bedingungen zu minderwertigen Keimen ge¬ 
schaffen, auch wenn es nicht mehr zu einer merk¬ 
baren Schädigung des Mutterindividuums kommt. 
Den etwa später noch gezeugten und ausgetrage¬ 
nen Kindern können so unter Umständen schwere 
Schädigungen erwachsen. Z u r h e 11 e (Bonn). 

1410. Über Glykogenanhäufung in der 
menschlichen Plazenta; von Karl Flesch. 
(Zentralbl. f. Gyn. 1912. Nr. 16.) 

Die reife Plazenta enthält Glykogen. Am 
meisten Glykogen enthalten die mütterlichen Teile; 
ein konstanter Befund ist der reichliche Glykogen¬ 
gehalt in der Dezidua, wenn auch glykogenfreie 
Deziduazellen öfters Vorkommen mögen. Weit 
weniger Glykogen enthalten die fötalen Zellen. 
Ein großer Teil der Zotten aus reifen Plazenten 
ist überhaupt glykogenfrei. In den glykogen¬ 
haltigen findet sich das Glykogen meist im Binde¬ 
gewebe. Im Synzytium fand F. das Glykogen 
relativ oft, aber quantitativ sehr wenig. Amnion, 
Chorion enthalten regelmäßig Glykogen. 

Z u r h e 11 e (Bonn). 

1411. Über die Bedeutung psychogene- 
tischer Symptome für die Gynäkologie; von 

Max Walthard. (Zentralbl. f. Gyn. 1912. 
Nr. 16.) 

W. unterscheidet psychoneurotische Symptome 
außerhalb der Genitalsphäre und psychoneuro¬ 
tische Genitalsymptome. Erstere, namentlich der 
mit dem Namen Ausfallserscheinungen bozeich- 
nete Symptomenkomplex, sind weder eine direkte 
notwendige Folge irgendeiner Genitalerkrankung, 
noch eine notwendige Folge des Ausfalls der 
inneren Sekretion des Eierstocks, noch des Aus¬ 
falls der Genitalfunktionen überhaupt. Allen 


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UNIVERSITY OF MICHIGAN 



496 


XV. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


psychoneurotiscben Individuen ist die Überwer¬ 
tung von Vorstellungen gemeinsam und in dem 
unrichtigen Werturteil liegt das für die patho¬ 
logische Denkweise charakteristische Moment, das 
zur Steigerung der Erregbarkeit des Nerven¬ 
systems führt. Die Prophylaxe der sogenannten 
postoperativen Ausfallserscheinungen besteht nach 
W. nicht in der Erhaltung eines oder beider Eier- 
stöcko, sondern in der Berücksichtigung der ge¬ 
steigerten Erregbarkeit des Nervensystems bei 
der Indikationsstellung zu operativen Eingriffen 
am weiblichen Genitale. Für den Gynäkologen 
kommt es weniger darauf an, alle ins gesunde 
Genitale verlegten psychoneurotischen Erschei¬ 
nungen zu heilen, als vielmehr darauf, daß man 
sie als funktionelle Symptome erkennt und des¬ 
halb von jeder gynäkologischen örtlichen Behand¬ 
lung ausschließt. Z u r h e 11 e (Bonn). 

1412. ÜberVersuche mit neuen Narkose- 
Arten in der Gynäkologie; von Hans 
Schlimpert. (Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 36. S. 67. 1912.) 

An der Freiburger Klinik wurden 2 Methoden 
geprüft: die sakrale Anästhesie und die Lachgas¬ 
narkose. 

Zunächst wurde die Sakralanästhesie nur für 
tiefere operitoneale Operationen empfohlen, jetzt 
ist sie als hohe extradurale Anästhesie auch für 
Laparotomien an gewendet worden. Bezüglich der 
Novokaindosis richtet man sich nach dem Körper¬ 
gewicht; Normaldosis für hohe Anästhesien ist 
0,7, schwankend zwischen 0,5—0,8. Bei tiefen 
Anästhesien ist die Normaldosis 0,6. 

Auch der allgemeine Ernährungszustand muß 
berücksichtigt werden. Zuweilen wird vorher 
Morphium-Skopolamin verabreicht. Im Anfang 
ist Vorsicht zu empfehlen. 

Alle Patienten bekommen 1,0 Veronal am Vor¬ 
abend und 0,5 Veronal am Morgen der Operation. 
Bei normalen Individuen ca. l l / 2 — 3 /» Stunden vor 
Beginn je 0,01 Morphium und 0,0003 Skopolamin. 

Die Injektion des Novokains darf nicht intra¬ 
venös sein und muß langsam geschehen. Zu der 
einmal aufgekochten Novokainlösung wird 1 U g 
Natrium sulfuricum dazugesetzt. 

635 Sakralanästhesien wurden gemacht; bei 
50 wurden Ersatzprozesse angewendet. Kein 
Todesfall. 

Peritoneale Anästhesie: 152; solche, wo Nar¬ 
kose zugegeben werden mußte: 53; schließlich 
solche, wo von Anfang an Narkose nötig war: 96. 
Versager: 20. 

Vorteile: Ungefährlichkeit, Fortfall von Er¬ 
brechen und Kopfschmerzen. 

Nachteile: Komplizierte Technik und Dosie¬ 
rung; eventuell können Nervenschädigungen auf- 
treten. Beeinflussung der Zirkulation (Puls¬ 
beschleunigung) usw. 

Gegen die Lumbalanästliosie: 


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Vorteil des Fehlens von Erbrechen und Kopf¬ 
schmerzen. Als Nachteil ist besonders die 
schwierige Technik zu nennen. Bezüglich Lebens¬ 
sicherheit gehen beide gleiche Chancen. 

Inhalationsnarkose mit Stickoxydul. 2 Metho¬ 
den: 1. nach Neu; 2. nach Gaty. 

Der Methode nach Neu haftet der Nachteil 
an, daß sicTi eine sehr sichere Bauchdecken¬ 
entspannung erzielen läßt, es tritt zuweilen Er¬ 
brechen auf und die Narkose ist teuer (10—18 Mk. 
pro Stunde). 

Kleine Eingriffe wie Abrasionen lassen sich 
sehr gut schmerzlos ausführen. 

Nach der Erfahrung der Klinik eignet sich 
auch die Methode nach Gaty nicht für größere 
und mittlere Laparotomien, wie für kleinere, un¬ 
komplizierte Eingriffe. 

Folgende Indikationen wurden an der Frei¬ 
burger Klinik aufgestellt: 

.1. Für kurzdauernde Eingriffe (Abrasionen 
usw.) Chloräthylrausch. 

2. Für etwas länger dauernde (Ausräumung 
usw.) die Chloroform-Äther-Mischnarkose oder die 
Narkose nach Gaty oder Neu. 

3. Für alle übrigen Eingriffe: bei fetten Per¬ 

sonen oder solchen mit nicht intaktem Herzen die 
Lumbalanästhesie, bei normalen die extradurale 
Anästhesie. Heimann (Breslau). 

1413. Über periodische Schmerzen bei 
Frauen. Simpsonsche Schmerzen; von 

Georg Snegireff. (Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 36. S. 35. 1912.) 

Die Simpsonschen Schmerzen sind ein Sym¬ 
ptom bei Karzinom; sie beginnen allmählich mit 
Pausen und werden bald sehr stark, dauern in 
diesem Stadium 1—2 Stunden und sinken dann 
wieder. Die Zeit des Anfangs ist verschieden. 
Ihre Lokalisation ist im Unterleib, nach dem 
Rücken ausstrahlend. 

Schilderung eines Falles von vernachlässigtem 
Karzinom, wo dieses Symptom sehr deutlich war. 

Diese Schmerzen können in ähnlicher Weise 
auch von irgendwelchen Fremdkörpern in der 
Uterushöhle ausgelöst werden, man wird also auch 
bei gutartigen Tumoren event. das Simpsonsche 
Phänomen finden können. Beschreibung eines 
Falles von Fibromyom, wo die Patientin ganz 
genau den Simpsonschen Symptomenkomplex 
schildert. Jedenfalls soll, wenn diese Schmerzen 
auftreten, die Uterushöhle untersucht werden. 

Hervorgerufen werden diese Schmerzen durch 
Uteruskontraktionen, wenn bei reichlicher Sekre¬ 
tion das Sekret nicht abfließen kann und die 
Kontraktionen den Inhalt der Uterushöhle heraus¬ 
pressen. Wärme schwächt die Kontraktionen, 
mindert also die Schmerzen; umgekehrt verstärkt 
die Kälte die Kontraktionen, erhöht also die Be¬ 
schworden. 

Die Schmerzen sind natürlich periodisch. 


Original fr 

UNIVERSITY OF 



ÄVL Hygiene. 


497 


Es gibt bei Frauenleiden noch andere perio¬ 
disch auftretende Schmerzen, die ihre Entstehung 
einer Infektion verdanken. Folgende Unterschiede 
sind zu bemerken: 


Periodische 

Simpsonsohe : 

1. Haben einen allmählichen 
Anfang, gelangen nach 
und nach zur Ahne.. 

2. 8ind nicht von Fieber und 
Frost begleitet. 

3. Wärme mindert, Kälte 
stärkt die Schmerzen. 

4. Können durch Retention 
des Ausflusses verstärkt 
sein und können viel Vor¬ 
kommen. 

5. Die Zeit zwischen den 
Anfällen ist frei von 
Schmerzen. 


Schmerzen: 

Pseudo - Simpsonsehe 
(entzündliche): 

1. Akuter Anfang, dann 
gehen sie decrescendo. 

2. Fieber, Frost und Tran¬ 
spiration sind vorhanden. 

3. Kälte tut wohl. 

4. Quantität des Ausflusses 
hat keinen Zusammen¬ 
hang mit den Schmerzen. 

5. In der Zeit zwischen den 
Anfällen bestehen leichte 
Schmerzen. 


Schilderung einer Krankengeschichte, wo man 
sowohl die Simpsonschen wie die entzündlichen 
Schmerzen beobachtete. Hei mann (Breslau). 


1414. Zur Technik der gynäkologischen 
Röntgenbestrahlungen; von Albers-Schön¬ 
berg. (Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 36. 
S. 47. 1912.) 

Die Röntgentherapie soll folgendes bezwecken: 
1. sicherer Erfolg; 2. Verhinderung einer Schä¬ 
digung der Haut, der blutbildenden Orgame usw. 
und 3. die Behandlung darf nicht allzu lang¬ 
wierig sein. Bezüglich Punkt 3 hält A.-S. die in 
letzter Zeit von manchen Seiten empfohlene 
forcierte Bestrahlung für nicht unbedenklich, da 
die Filter doch keinen absolut sicheren Schutz 
bieten. 

Das beste Instrumentarium zur Ergänzung des 
sekundären Stromes ist der Induktor. Unter¬ 
brecher nach W e h n e 11 oder mechanische 
Unterbrecher. Die Röhre soll eine Härte von 
fl—8 Walter haben. A.-S. empfiehlt Wasserkühl¬ 
röhren. 

Die Violettfärbung der Röhre ist ein Kriterium 
für ihre richtige Handhabung. Zur Bestrahlung 


benutzt A.-S. Kompressionsblenden von 13 oder 
20 cm Durchmesser. Sie werden oberhalb der 
Symphyse aufgesetzt, eine gleichzeitige Aufnahme 
kontrolliert die richtige Stellung. 

Als Filter wird 4faches Ziegenleder oder Alu¬ 
minium benutzt Abbildung und Demonstration 
eines gut eingerichteten Untersuchungstisches für 
Röntgenzwecke. 

Was die Dosierung anbetrifft, so benutzt A.-S. 
das Kienböcksche oder neuere Holzknechtsche 
Verfahren. Während 8 Sitzungen wird die Ery¬ 
them-Dosis nicht völlig erreicht. Das bereits oben 
erwähnte Beckenbild gibt an, ob genügend 
Strahlen in die Tiefe gekommen sind. 

Bei Röntgenschädigungen der Haut muß sofort 
die Bestrahlung abgebrochen und therapeutisch 
eingegriffen werden. 

Die Dauer ist für sämtliche Tiefenbestrahlun¬ 
gen ungefähr dieselbe. 

Schemata für a) langsames, b) beschleunigtes 
Tempo. Induktor mit Wasserkühlröhre mit 
stumpfem Brennpunkt Walter 6—8. Parallel- 
funkenstr. 25 cm. 3—4 Min. Fokushautabstand 
38 cm. Oberflächendosis pro Serie unter 10 X. 
oder 5 H.; Lederfilter: 

a) an 3 aufeinanderfolgenden Tagen je 6 Min. 
Bestrahlung, 14 Tage Pause; an 3 aufeinander¬ 
folgenden Tagen je 6 Min. Bestrahlung, 14 Tage 
Pause usf.; 

b) an 3 aufeinanderfolgenden Tagen je 6 Min. 
Bostrahlung von oben, 8 Tage Pause; an 3 auf¬ 
einanderfolgenden Tagen 6 Min. Bestrahlung von 
unten, 8 Tage Pause; an 3 aufeinanderfolgenden 
Tagen 6 Min. Bestrahlung von oben, 8 Tage 
Pause usf. 

Gesamtdauer schwankt zwischen 25 und 
76 Minuten. Vor, während und nach der Behand¬ 
lung wird der Hämoglobingehalt festgestellt. Auf 
Gewicht, Stuhl, Ausfluß ist zu achten. Während 
der Regel wird nicht bestrahlt. 

Bei der Therapie der äußeren Geschlechtsteile 
sind weichere Röhren erforderlich. 

Schließlich erläutert A.-S. noch die Kosten, die 
bei der Röntgentherapie entstehen. 

Hoimann (Breslau). 


XVI. Hygiene. 


1415. Die Einwanderung der Tuberkulose 
in die Vereinigten Staaten. Ein Problem für 
jede Nation; von AdolphusKnopf. (Zeitschr. 
f. Tuberk. Bd. 19. H. 2. S. 137.) 

Als im Jahre 1902 das Schatzamt der Ver¬ 
einigten Staaten auf Empfehlung des Generalarztes 
der Marine bestimmte, daß die Lungentuberkulose 
zu den „gefährlichen ansteckenden“ Krankheiten 
zu rechnen sei, unterbreitete K. der New Yorker 
Akademie für Medizin folgende Resulution: Die 
genannte Akademie bedauere aufs tiefste die Ent- 
Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 5. 

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Scheidung, welche weder auf klinischer Erfahrung 
noch wissenschaftlicher Experimente basiere. Sie 
betrachten die Ausschließung von nichtarmen 
tuberkulösen Einwanderern und Tuberkulösen, 
welche die Vereinigten Staaten besuchen wollten, 
für unklug, inhuman und ungerecht. 

Bekanntlich können tuberkulöse Einwanderer 
aus den Vereinigten Staaten aus gewiesen werden 
und sie müssen eventuell Dach ihrer Heimat 
kostenlos zurückgeschafft werden. Auf dem 
letzten internationalen Tuberkulose-Kongreß in 

63 

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UNIVERSITYOF MICHIGAN 



49 8 


XVI. Hygiene. 


Rom machte Stella aus New York den Vor¬ 
schlag, daß jeder Auswanderer gegen Tuberkulose 
versichert sein sollte. Die Kosten zu der Ver¬ 
sicherung seien zu dem Billet für die Dampfer¬ 
fahrt hinzuzurechnen, würde ein Passagier zurück¬ 
gewiesen so soll er umsonst zurücktransportiert 
werden und freie Behandlung in einem Sanatorium 
haben. Zweifellos haben die Vereinigten Staaten 
von Amerika große Kosten durch die Einwanderung 
von Tuberkulösen. K. unterstützt warm die Be¬ 
strebungen , welche in seinem Lande eingeleitet 
sind, daß man Tuberkulöse an der Ehe liindern 
solle. Er empfiehlt die Sterilisation, wenn Tuber¬ 
kulöse auf die Ehe bestehen. 

Paul Krause (Bonn). 

1416. School lunohes; by J. S. Wile. 
(New York med. Joura. Aug. 31. 1912. S. 422.) 

Bis jetzt ist die Verabreichung warmen Früh¬ 
stücks in den Volksschulen an unbemittelte Kiuder 
in den Vereinigten Staaten von Amerika noch 
nicht eingeführt. Daß sie aber dringend not¬ 
wendig ist, geht daraus hervor, daß 13°/ 0 der 
New Yorker Volksschüler an Unterernährung 
leiden; 10% der Mütter arbeiten und sind zu 
der Zeit, in der das Kind zur Schule geht, nicht 
mehr zu Haus. Am ungünstigsten sind die 
Gesundheitsverhaltnisse der Elementarschüler, so- 
daß dort zuerst mit einer Besserung der Lebens¬ 
weise begonnen werden müßte. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1417. II „Ghibli“ nei suoi rapporti colla 
salute umana; per Ü. Gablii. (Rivista Osped. 
1912. Nr. 15. S. 683.) 

Der Ghibli ist ein heißer, mit großer Ge¬ 
schwindigkeit wehender Wüstenwind, der dem 
Klima von Tripolis seinen besondem Charakter 
verleiht Er verursacht bei den Fremden in 
85% Mattigkeit, Tränen der Augen und Brennen 
in der Nase, in 65% nervöse Depression, in 
57% Herabsetzung der geistigen und körperlichen 
Leistungsfähigkeit, in 32% Kurzatmigkeit beim 
schnellen Gehen und Treppensteigen, ferner 
Appetitmangel und Schlaflosigkeit, sowie in 69% 
Steigerung des Durstes. Auch die Eingeborenen 
leiden, wenn auch weniger unter dem Ghibli. 
Der Wind führt außer mineralischen Elementen, 
besonders Sand, auch zahlreiche Mikroorganismen 
mit sich. G. zählte auf einer Petrischale von 
70 qcm, die nur 1% Minuten dem Winde 
ausgesetzt war, 1739 Keime, darunter 15 Arten 
von Organismen. Injektion von Ghibli-Staub 
verursachte bei einzelnen Tieren hämorrhagische 
Septikämie. Die Vorkehrungen gegen die Schällen 
des Ghibli, der auch auf einzelne Krankheiten 
verschlimmernd wirkt, sind allgemein hygienischer 
Natur, und bestehen in Straßenpflasterung, Bau 
von Markthallen, Tragen von Augengläsern, Schutz 
der Nahrungsmittel. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


1418. The prenatal oare of the infant; by 

E. D. Davis. (Therap. Gaz. 1912. Nr. 9. S. 609.) 

Um eine kräftige Nachkommenschaft zu erzielen, 
ist weitgehendste Fürsorge für die Schwangeren 
notwendig. Gesetzliche Vorschriften schließen 
gravide Frauen von gewissen Betrieben aus , die 
ihnen schädlich werden könnten. In vielen 
amerikanischen Städten sind Fürsorgestellen er¬ 
öffnet, deren Pflegerinnen die Schwangeren auch 
in ihren Wohnungen aufsuchen; ein Hauptaugen¬ 
merk ist auf die Verhütung der Eklampsie ge¬ 
richtet. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1419. A study of the effect of tropica! 
sunlight upon men, monkey9 and rabbits; by 

H. D. Gibbs. (Philippine Joum. of Sc. Bd. 7. 
Nr. 2. S. 91. 1912.) 

Die Versuche an Menschen, Affen und Kanin¬ 
chen über die Schutzkraft der Farbe gegen das 
! tropische Sonnenlicht ergaben die Überlegenheit 
von Weiß über alle andern Farben. Wie sich 
durch genaue Temperaturmessungen feststellen 
ließ, leistet in der tropischen Sonne ein leichter 
weißer, mit Grün gefütterter Hut oder Schirm 
mit breitem Rande die besten Dienste. Das Dach 
des Hutes darf den Kopf nicht berühren, damit 
ein unbehinderter Luftwechsel stattfinden kann. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1420. An address on the influence of mus- 
cular exeroise and open air on the bodely funo- 
tions; hy L. Hill. (Brit med. Journ. Sept 14. 

1912. S. 599.) 

Muskelübungen wie Aufenthalt in freier Luft 
sind besonders auf die körperliche Entwicklung 
der heran wachsenden Jugend von großem Einflüsse. 
In allen Räumen, wo Menschen in großer Zahl 
versammelt sind, muß alle Aufmerksamkeit auf 
die Zuführung frischer Luft gerichtet sein; es ist 
aber auch nötig, durch lebhafte Luft ströme für 
die Abkühlung der Körper zu sorgen, die von 
einer fast körperwarmen, mit Feuchtigkeit ge¬ 
sättigten Luftschicht umgeben sind. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1421. Was lehren uns die letzten Jahr¬ 
zehnte und der heisse Sommer 1911 über die 
Säuglingssterblichkeit und ihre Bekämpfung? 

von Kruse. (Zentralbl. f. allg. Gesundheitspfl. 
Bd. 31. S. 175. 1912.) 

Die Säuglingssterblichkeit ist in Deutschland nament¬ 
lich im letzten Jahrzehnt erheblich gefallen. Die große 
Hitze des Jahres 1911 brachte zwar wieder eine ge¬ 
waltige Verschlechterung, doch ist auch hier noch ein 
Erfolg gegenüber dem Mittel der Jahre 1901—5 zu 
verzeichnen. Am stärksten hat die Säuglingssterblich¬ 
keit in den Städten abgenommen, so daß diese jetzt im 
Gegensatz zu früher eine niedrigere Sterblichkeit auf- 
weisen als das Land. Von der Besserung werden die 
ehelichen Kinder ebenso stark betroffen als die außer¬ 
ehelichen. Die Besserung berührt in viel höherem Grade 
die künstlich genährten als die au der Brust genährten 
Kinder. Sie hat nicht nur die Sterblichkeit in der 
kälteren Jahreszeit, sondern in noch größerem Umfange 


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XVI. Hygiene, 


499 


die Übersterblichkeit der Säuglinge in den heißen Monaten 
betroffen. Für die Erklärung dieser Vorgänge kommen 
mannigfache Einflüsse in Betracht: Verbesserung der 
allgemeinen hygienischen Einrichtungen, insbesondere 
der Wasserversorgung, verständigere Säuglingsernah- 
rung und -Pflege, einschließlich der öffentlichen Für- 
Borge für die unehelichen Kinder, in erster Linie aber 
die Hebung der sozialen Lage, die sehr wesentlich unter¬ 
stützt worden ist durch den Rückgang der Geburten¬ 
zahl. Bisher ohne erhebliche Bedeutung für die Säug¬ 
linge scheint die Bekämpfung der ansteckenden Kinder¬ 
krankheiten geblieben zu sein. Schädliche Einflüsse 
sind Abnahme der Stilltätigkeit und ungenügender Zu¬ 
stand des Wohnungswesens, sowie Zuwanderung und 
Anhäufung von VoÜsteilen. bei denen die Säuglings¬ 
pflege tiefer steht. Koenigsfeld (Breslau), 

1422. Oie Sterblichkeit in sämtliohen Stadt- 
und Landkreisen Rheinland-Westfalens naoh 
Alter und Gesohleoht und einigen Todes¬ 
ursachen getrennt dargestellt. III. Teil: Die 
Tuberkulosesterblichkeit; von Burgers und H u 11. 
(Zentralbl. f. allg. Gesundheitspfl. Bd. 31. S. 202. 
1912.) 

Immer noch stellt die Tuberkulose eine der häu* 
figsten Todesursachen im erwachsenen Lebensalter dar- 
Doch geht die Krankheit andererseits in Deutschland 
schnell zurück. Der Rückgang der Tuberkulosesterblich¬ 
keit ist bei den Männern beträchtlich größer als bei den 
Frauen in denjenigen untersuchten Kreisen, die eine 
zum großen Teil industriell arbeitende Bevölkerung 
haben und bei denen zugleich die Tuberkulosesterblich¬ 
keit der Männer größer ist als die der Frauen. Eine 
Abnahme der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit und 
eine Zunahme der Industrie wirkt auf die allgemeine 
Sterblichkeit ungünstig ein. Für die Frauen dagegen 
finden B. und H. den Satz Kruses bestätigt, daß das 
ländliche Leben auch hinsichtlich der Tuberkulose den 
Frauen größere Gefahren bringt als das städtische. Der 
Kohlenbergbau scheint die Häufigkeit der Todesfälle an 
Tuberkulose herabzudrücken, besonders auffällig ist der 
Unterschied im Vergleich mit den Kreisen, in denen 
hauptsächlich Erz-, Hütten- und Eisenindustrie vor¬ 
herrscht, bei der sich häufig hohe Tuberkuloseziffem 
finden. Experimentelle Belege für die vielfach ge¬ 
äußerte Annahme, daß die geringe Tuberkulosesterblich¬ 
keit der Kohlenbergleute auf eine günstige Einwirkung 
des Kohlenstaubes zuruckzuführen sei, sind bisher nie 
erbracht worden. Eher könnte man daran denken, daß 
der Kohlenbergbau besonders viel kräftige Männer in 
die betreffenden Gegenden lockt. Auch wäre es mög¬ 
lich, daß die Arbeit im Kohlenbergwerk an sich die 
Lungenschwindsucht verhütet, weil sie schwer ist, regen 
Stoffwechsel herbeiführt und besonders die Brustmuskeln 
kräftig in Anspruch nimmt. Erz- und Kohlenbergbau 
zeigen vom hygienischen Standpunkt aus manche Ver¬ 
schiedenheiten, mit denen vielleicht die verschiedene 
Tuberkulosesterblichkeit der beiden Betriebe in Zu¬ 
sammenhang steht. Es wird weiterhin die Tuberbulose- 
sterblichkeit der verschiedenen Kreise nach dem Alter 
und Geschlecht der Gestorbenen verglichen, doch er¬ 
gibt sich, wofür verschiedene Überlegungen angeführt 
werden, keine strenge Übereinstimmung zwischen 
Männer-, Frauen- und Kindertuberkulose. 

Koenigsfeld (Breslau). 

1423. Notiz über ein bisher an der deutsoh- 
ostafrikan. Küste nicht bekanntes ,,Sommer- 
fieber“ von Manteufel. (Arch. f. Schiffs- u. 
Tropenhyg. Bd. 16. H. 18. 1912.) 

In Daressalam wurde die Beobachtung gemacht, 
daß das dort in der heißen Jahreszeit beobachtete 


sogenannte „Dreitagefieber“ wohl identisch ist 
mit dem von Doerr, Franz u. Taussig in der 
Herzegowina beschriebenen „Pappatacifieber“ oder 
„Hundskrankheit“. Wenngleich ein Symptom, das 
Exanthem, in Ostafrika meistens fehlt, so läßt 
doch der gelungene Fang des Überträgers, der 
Phlebotomusmücke, die Identität beider Krank¬ 
heiten sehr wahrscheinlich erscheinen. 

Seitz (Bonn). 

. 

1424. Über Luftuntersuohungen; von Wei- 
chardt und Kelber. (Münchn. med. Woch. 
1912. Nr. 35. S. 1889.) 

Schadenbringend kann die durch Menschen¬ 
atmung verbrauchte Luft schon dann werden, 
wenn die Kohlensäurehäufung auch nur einen 
Bruchteil von 1. Prom. erreicht hat, während 
Bonst eine nicht durch den Aufenthalt von Men¬ 
schen verbrauchte Luft einen Kohlensäuregehalt 
von 10 Prom. auf weisen kann, ohne schädlich 
zu sein. Außer der Kohlensäure sind jedenfalls 
noch andere schädliche Stoffe in der verbrannten 
Luft geschlossener Räume. Es werden nun eine 
Methodik und ein Apparat angegeben, mit denen 
es gelingt, gewisse Verunreinigungen der Luft 
bewohnter Räume quantitativ nachzuweisen, z. B. 
Eiweißspaltprodukte aus Exspiration und Haut¬ 
atmung stammend. Seitz (Bonn). 

1425. Untersuchungen hermetischer Fisoh- 
klöese; von A. Diesen. (Norsk Tijdschr. 
for Miütaermed. 1912. Nr. 4.) 

Auf Ansuchen einer Konservenfabrik erforschte 
Verfasser die Ursache der Veränderungen der 
sterilisierten Büchsen. Nach einigen Monaten ver¬ 
änderte sich der Inhalt, der anfangs amphoter 
auf Lakmus reagierte, wurde sauer, die Klöße 
wurden immer lockerer, bis sie sich schließlich 
völlig verflüssigten. Dabei waren die Büchsen 
nicht aufgetrieben. Es wuchsen schlanke un¬ 
bewegliche Stäbchen mit Endsporen, die Gelatine 
wenig verflüssigten. Sie waren fakultativ anaerob, 
hatten Dextrose und Laktose spaltende Enzyme 
ohne Gasbildung. 

Die Bakterien stammen aus Milch und Kar¬ 
toffelmehl, den Rohmaterialien. An heißen Tagen, 
wenn die Milch an Bakterien reicher, zeigte sich ge¬ 
ringere Haltbarkeit. Je kürzer die Fischfarce steht, 
je aseptischer die Fabrik arbeitet, desto haltbarer 
die Konserven. Die Sporen überdauern 2 Stunden 
Kochen bei 100 °, die Fabriken sterilisieren nur 
1 Stunde,. damit die Farbe der Klöße sich nicht 
ändert, das ist unzureichend. Die Bakterien sind 
unschädliche Saprophyten, wie sie Flügge in 
mangelhaft sterilisierter Milch nachwies. 

Von 300 Büchsen, die 2—3 Wochen bei 37 0 
gestanden hatten, zeigten sich alle mit deutlich 
saurer Reaktion als keimhaltig. Verfasser rät 
darauf zu achten, wenn es nicht möglich ißt, 
bakteriologisch zu untersuchen. Er hat seine 


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500 


XVII. Gerichtliche Medizin. 


Untersuchungen nach den Angaben von Geirevold 
und Steen berg gemacht, die 1903 über die Unter¬ 
suchungen von Fleischkonserven in dieser Zeit¬ 
schrift ausführlich berichteten. 

Schlichtin g (Cassel). 

1426. Wie lange steokt der Typhuekranke 

an? von E. Schumacher. (D. med. Woch. 1912. 
S. 2269.) 

Um die Zeit zu bestimmen, zu der die Isolierung 
eines Typhuskranken aufgehoben werden kann, wird 
vom Gesetz verlangt, daß zwei Untersuchungen auf 
Typhusbazillen-Ausscheidung, nach der Entfieberung 
im Abstand von einer "Woche vorgenommen, ein nega¬ 
tives Resultat ergeben sollen. Es zeigte sich aber oft, 
daß trotz des zweimaligen negativen Befundes doch 
noch Bazillen ausgeschieden werden können. Sch. be¬ 
stätigte das bei einer größeren Reihe von Untersuchungen 
und fand, daß bei manchen Personen die Ausscheidung 
von Typhusbazillen nach Beendigung der offiziellen 


ßchlußuntereuohung überhaupt erst einsetzte. Diese 
, ^pätausscheid er“ können sich zu Dauerausscheidern 
entwickeln oder die Ausscheidung sistdert noch vor 
Ablauf der 10. Krankheitswoche spontaD. Soh. teilt 
einen einschlägigen Fall ausführlich mit Es empfiehlt 
sioh vielleicht, die Kranken nach 6 Wochen nach der 
Entfieberung unter Beobachtung zu halten. 

Koenigsfeld (Breelau). 

1427. La queation du lait; par Böen. 

(Belg. möd. Bd. 19. S. 543. 1912.) 

Da sich die Milch in Gent in ca. 75% 61)8 verfälscht 
erweist, sei es durch Wasserzusatz, sei es durch Ent¬ 
rahmung, schlägt B. vor, um besonders Kranken und 
Säuglingen einwandsfreie Vollmilch zu verschaffen, daß 
von der Kommunalverwaltung in der Stadt ein Xuh- 
stall und eine Molkerei eingerichtet werden, die nach 
allen Richtungen hin genügend überwacht werden 
können. In anderen größeren Städten, besonders von 
Deutschland und England, hat man mit derartigen Ein¬ 
richtungen schon sehr gute Erfahrungen gemacht 

Koenigsfeld (Breslan). 


XVII. Gerichtliche Medizin. 


1428. Vergleichende Untersuchungen über 
den forensisohen Wert der Himin- und Hämo- 
ohromogenkristalle; von Hein e. (Vierteljahrsschr. 
f. ger. Med. Bd. 43. H. 2. S. 268. 1912.) 

Die Hämoehromogenkristalle wurden mit einer 
Mischung aus 2 Teilen Pyridinum puriss. Merck 
und 3 Teilen konzentr. wässriger Hydrazinsulfat¬ 
lösung hergestellt. Die kristallographische Be¬ 
stimmung der Hämoehromogenkristalle, von Prof. 
Bergeat ausgeführt muß. im Original nachgelesen 
werden. Die an 69 Objekten ausgeführten Ver¬ 
gleichsproben mittels Darstellung der Hämin- und 
Hämoehromogenkristalle ergaben im wesentlichen 
gleichwertige Resultate. Die Hämochromogen- 
kristalle stehen allerdings hinsichtlich der Halt¬ 
barkeit den Häminkristallen nach. Rost hindert 
im Überfluß beide Proben. Die Darstellung der 
Leersschen reduzierten Teichmannschen Kristalle 
zum Unterschied von Indigo-Kristallen erübrigt 
sich bei sofortiger Herstellung der Hämochro- 
mogenkristalle. Nippe (Königsberg). 

1429. Über die gegenseitige Anziehung und 
Beei nflussu ng psy ohopathisoher Persönlichkeiten; 

von E. Meyer und G. Puppe. (Vierteljahrsschr. 
f. ger. Med. Bd. 43. Nr. 1. S. 84. 1912.) 

M. und P. bringen die psychiatrischen Fragen 
aus dem bekannten Aliensteiner Prozeß, wo sie 
Gutachter waren, zur Darstellung. Die Vita des 
Herrn v. G. und der Frau v. S. wird geschildert. 
Beide erblich belastet, wiesen starke Züge der 
Degeneration auf. Frau v. S. außerdem eine 
schwere Hysterika, v. G. mit einer Art patho¬ 
logischen Betätigungstrieb behaftet zu Über¬ 
treibungen und Renommistereien neigend, zudem 
impotent. Er geriet ganz unter den Einfluß der 
Frau v. S., durch deren pervers sexuellen Ver¬ 
kehr er potent wurde. Dabei sind M. und P. 


der Ansicht, daß Frau v. S. den Antrieb zum 
Morde nicht erteilt hat Es sei als ob nicht zwei 
Personen, sondern eine, aus pathologischen Indi¬ 
viduen verschmolzen, die Tat vollbracht habe, die 
als das Endprodukt des verhängnisvollen Aufein¬ 
anderwirkens zweier geistig abnormer Personen 
sich erkennen lasse. Nippe (Königsberg). 

1430. Hermaphroditismus de lege ferenda; 

von F.Strapmann. (Vierteljahrsschr. f. ger. Med. 
Suppl.-Bd. 2. S. 58. 1912.) 

Im Gegensatz zum früheren preußischen Land¬ 
recht und zum alten bayrischen Gesetzbuch be¬ 
rücksichtigt das bürgerliche Gesetzbuch das Vor¬ 
handensein von Zwittern überhaupt nicht; übrigens 
auch nicht das österreichische, schweizer, ita¬ 
lienische, französische und russische Recht. S. 
berichtet den Gesetzentwurf des Amtsgerichtsrat 
Wilhelm über die rechtliche Stellung der Zwitter 
und kritisiert dann an der Hand eigner Fälle und 
der Literatur diese Vorschläge, indem er auf die 
Schwierigkeiten hinweist, die ihrer praktischen 
Ausübung im Wege stehen. Er empfiehlt, da 
ein Sondergesetz über die Regelung des Zwrtter- 
tums nicht zu erwarten ist, eine zweckmäßige 
Auslegung des Personenstandsgesetz, die dem 
Gesetz nicht widerspricht, und empfiehlt unter 
Umständen die Eintragung eines Kindes als Zwitter. 
Es besteht zweifellos eine Lücke im Gesetz, es 
muß daher von Fall zu Fall nach der Sachlage 
entschieden werden. Nippe (Königsberg). 

1431. Die Fauna der Leiohen; von Strauch. 
(Vierteljahrsschr. f. ger. Med. 1912. 3.F. 2.Snppl.- 
Bd. S. 44.) 

Der Vortrag soll wegen der notwendigen zahl¬ 
reichen Abbildungen alß gesonderte Abhandlung 
demnächst erscheinen. 


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XV1L Gerichtliche Medizin. 


501 


Von den Säugern sind Nekrophagen Hyänen, 
Hunde, Schweine und die Nagetiere (Ref. kennt 
den Fall, wo eine Katze eine Neugeborenenleiche 
im Geeicht angefressen hatte). Die Ratten be¬ 
vorzugen dabei Gesicht und Hals und können 
auf diese "Weise Würgespuren Vortäuschen. 

Kriminalistisch ist wichtig, daß Vögel Leichen¬ 
teile fortschleppen können und weiter, daß Str. 
leugnet, daß die an Neugeborenenleichen bisweilen 
beobachteten eigenartigen Schnitt-Stichverletzungen 
von in unseren Breiten vorkommenden spitz- 
schnäbligen Vögel verursacht würden. 

Nekrophagen sind weiter Krokodile, Haie, vor 
allem aber Insekten. Diese gehen in einer be¬ 
stimmten Reihenfolge an die Leiche heran. Die 
Larven der Insekten wirken dabei zerstörender 
als die ausgebildeten Tiere. 

Weiter bespricht Str. die speziellen Befunde 
der von Tieren benagten Knochen usw. und be¬ 
tont die Wichtigkeit dieser Studien auch für die 
Palaeontologie. Nippe (Königsberg). 

1432. Experimentelle Untersuchungen über 
den O-Gehalt des Blutes mittels des Haldane- 
sehen Verfahrens bei der gewaltsamen Er- 
atiokung; von Puppe. (Vierteljahrsechr. f. ger. 
Med. 1912. 3. F. 2. Suppl.-H. S. 49.) 

P. behandelt das Problem: Liefert uns di® 
Untersuchung des Blutes aus jeder der beiden 
Herzhälften ein Kriterium für die Frage ob eine 
gewaltsame Erstickung vorliegt? Er benutzte das 
Haldanesche Verfahren, dessen Methodik darin 
liegt, daß aus dem durch eine dünnere Ammoniak¬ 
lösung lackfarbig gemachtem Blut durch gesättigte 
Ferrizyankaliumlösung 0* frei wird, und daß die 
Menge des entbundenen Sauerstoffs manometrisch 
gemessen werden kann. 

Aus den Versuchen ging hervor, daß es falsch 
war, anzunehmen, daß bei der gewaltsamen Er¬ 
stickung aller Sauerstoff im Blut verbraucht 
wird; es wurde gefunden, daß das Blut des 
linken Herzens auch bei der gewaltsamen Er¬ 
stickung stets eine gewisse Menge Sauerstoff mehr 
als das Blut des rechten Ventrikels enthält 

Es ist aber nicht angängig, aus dem Sauerstoff¬ 
befund dee Blutes allein die Diagnose der gewalt¬ 
samen Erstickung stellen zu wollen. 

Nippe (Königsberg). 

1433. Die spontane Darmruptur beim Neu¬ 
geborenen; von K. v. Sury. (Vierteljahrsechr. 
f. ger. Med. Bd. 13. S. 91. 1912.) 

Bericht eines Falles and Zusammenstellung 
der Literatur. Prädilektionsstelle ist der Dick¬ 
darm. Forensisch haben die Fälle von spontaner 
Darmruptur praktische Wichtigkeit, da Verwechse¬ 
lungen mit böswilliger oder fahrlässiger (Klysma¬ 
perforationen) Verletzung möglich sind. 

Nippe (Königsberg). 


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1434. Di» Berechtigung der sozialen Indi¬ 
kation zur Sterilisation und ihre forensisohe 
Bedeutung; von K. v. Sury. (Viorteljahrsschr. 
f. ger. Med. Bd. 43. S. 95. 1912.) 

v. S. kommt zu folgenden Schlüssen: 

Die Sterilisation aus sozialer Indikation ist 
vorläufig eine fakultative bei Krankheiten der 
Eltern (Tuberkulose, Psychosen) und bei Ver¬ 
brechern, Trinkern. Die fakultative Sterilisation 
von Sträflingen mit heftigen Abstinenzerscheinun¬ 
gen bei langer Internierung ist gerechtfertigt. 
Der Sterilisation aus freier Entschließung der 
Parteien stehen rechtlich keine Bedenken gegen¬ 
über. Die Sterilisation Minderjähriger ist grund¬ 
sätzlich abzulehnen. Die dauernde Internierung 
sexuell gefährdeter oder gefährlicher Individuen 
ist durch die fakultative Sterilisation nicht mehr 
eo ipso gerechtfertigt. Für die obligatorische 
Sterilisation aus sozialer Indikation müßte zuerst 
die gesetzliche Grundlage, wie es einzelne nord¬ 
amerikanische Staaten getan haben, geschaffen 
werden. Für die Sterilisation ist die Vasekto¬ 
mie beim Manne und die Tubenresektion bei dem 
Weibe die Operation der Wahl Die Kastration 
ist nur bei rückfälligen Sexualverbrechern, Dirnen 
und Nymphomanen vorzunehmen. 

Nippe (Königsberg). 

1435. Fahrlässige Kindestötung und heim- 
Hohe Geburt; von Ungar. (Vierteljahrsschr. f. 
ger. Med. Bd. 43. H. 2. S. 119. 1912.) 

Nach eingehender Besprechung der die Neu¬ 
geborenen während und nach der Geburt schä¬ 
digend beeinflussenden Faktoren kommt U. auf 
die einschlägigen Paragraphen dee Vorentwurfes 
zu einem deutschen Strafgesetzbuch zu sprechen, 
ebenso auf die österreichischen Bestimmungen und 
schlägt endlich vor, die heimliche Geburt als 
solche im zukünftigen Strafgesetz Deutschlands 
und Österreichs zu berücksichtigen und unter 
Strafe zu stellen. Nippe (Königsberg). 

1436. Über Nahschutsertoheinungen, insbe¬ 
sondere der Browningpistole; von P. Fränkel. 
(Vierteljahrsschr. f. ger. Med. Bd. 43. H. 2. S. 154. 
1912.) 

F. bespricht die Resultate von Schieß versuchen 
mit der Browningpistole an menschlicher Haut. 

Es wurden keine Verbrennungserecheinungen 
beobachtet. Platzwunden der Haut entstehen bis 
7, cm Mündungsentfernung, wobei der Unter¬ 
schied im Verhalten der Einschußöffnungen von 
den jeweiligen Befestigungsverhältnissen auf der 
Unterlage abhängt Was den knöchernen Schädel 
anlangt, so lassen sich außer bei dem aufge¬ 
setzten Schuß aus Schädelbrüchen Entfernungen 
innerhalb der dem eigenen Arme erreichbaren 
Abstände nicht bestimmen. Brauchbar da¬ 
gegen sind die Schwärzungserscheinungen der 
Haut, darunter unverbrannte Pulverteilchen. Von 


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502 


XVLLI. Militärmedizin. Armeehygiene. 


7 cm Abstand an finden sich nur Rauchflocken 
um den Einschuß. Neben Pulverteilchen finden 
sich vor allem Kohleteilchen, beide zusammen 
bilden die auch bei intensivem Reiben nicht ent¬ 
fernbaren Schwärzungen an Haut und Haaren, 
die den sichersten Anhaltepunkt für den Nah¬ 
schuß überhaupt und für die genauere Entfernung 
abgeben. Eine weitere Nahschußerseheinung ist 
die kreisförmige Hautvertrocknung um den Ein¬ 
schuß. 

F. bespricht dann noch die Entfernungsfrage 
im Breuer-Prozeß. Nippe (Königsberg). 

1437. Beitrag zur forensischen Beurteilung 
von Kleiderschussverletzungen; von Lochte. 
(Vierteljahrsschr. f. ger. Med. Bd. 43. II. 2. S. 170. 
1912.) 

L. kommt zu folgenden Schlüssen: 

Die Form der Naheschußverletzungen an 
Kleidern wird vorwiegend beeinflußt durch die 
Festigkeit des Gewebes, die Wirkung der Pulver¬ 
gase und durch die Flammenwirkung. Sind 
deutliche Naheschußerscheinungen vorhanden, so 
bietet die Unterscheidung, ob es sich um Schwarz¬ 
pulverschuß oder um einen Schuß mit rauch- 
schwachem Pulver handelt, im allgemeinen keine 
Schwierigkeiten. Die Form der Fernschüsse an 
Kleidern hängt ab: "Von der Textur, der Spannung, 
der Unterlage, der Faltenbildung des Gewebes; von 
der Durchschlagskraft, dem Auffallswinkel und 
der Form des Geschosses (Ricochetschüsse, Quer¬ 
schläger). Fernschüsse mit Schwarzpulver können 
daran erkannt werden, daß das Geschoß gefettet 


ist und daß Spuren von Fett an der Durchtritts¬ 
stelle durch das Gewebe abgestreift werden (durch 
Sudan, Osmium färbbar). Nippe (Königsberg). 

1438. Die tödlichen Verletzungen duroh Auto¬ 
mobile; von F. Straßmann. (Vierteljahrsschr. 
i ger. Med. Bd. 43. H. 2. S. 76. 1912.) 

S. hat den Eindruck, als ob in Berlin im 
Gegensatz zu andern Großstädten besonders viel 
Unglücksfälle durch Überfahren sich ereigneten 
und zieht das namentlich auf den Umstand zu¬ 
rück, daß die Berliner Straßen sehr überlastet 
mit Schienen bahnen sind. Im Jahre 1900 betrafen 
19°/ 0 , 1910 17°/ 0 aller gerichtlichen Sektionen 
Todesfälle durch Überfahren. Die Sektion soll 
dann meist die Frage aufklären, ob der Verun¬ 
glückte selbst die Schuld an dem Ereignis ge¬ 
tragen hat. Verhältnismäßig groß ist die Zahl 
der verunglückten Kinder. Nach diesen verun¬ 
glücken am häufigsten durch Überfahren ältere 
Personen. 

Spezifische Verletzungen hat das Material für 
Überfahren durch Automobile nicht ergeben. Die 
geringe Hautverletzung beweist kein Überfahren 
durch Automobile, besonders schwere Hautver¬ 
letzungen können jedoch gegen Automobilüber¬ 
fahren sprechen. Das Dekollement, Abheben der 
Haut von der Unterlage, ist allen Überfahrungs- 
arten gemeinsam. S. macht noch auf eine glatt- 
randige, quere Durchtrennung der Luftröhre' auf¬ 
merksam , ohne größere Halsmuskel- und Öso- 
phaguszerreißungen durch die Pneumatiks. 

Nippe (Königsberg). 


XVIII, Militärmedizin. Armeehygiene. 

Drackfehlerberichtigung: Im Febmarheft 1912, XVII. Militärmedizin, muß es heißen S. 186, Nr. 632: 
Pignetsche Formel statt Pirquetsche Formel. Ebenda, 3. Zeile von nnten: berechtigten statt berechneten. 
S. 190, Nr. 648, 4. Zeile von unten: Traumen statt Formen. 

1. Allgemeines. Statistik. Nr. 1439—1440. — 2. Kleidung und Ausrüstung. Nr. 1441—1444. — 
2. Ernährung und Wasserversorgung. Nr. 1445—1454. — 4. Epidemiologie, Prophylaxe und Therapie der 
Infektionskrankheiten. Desinfektion. Nr. 1455—1468. 


1439. Sanitätsbericht über die Kgl. Preuss. 
Armee, die beiden Kgl. Säohsisohen und das 
Kgl. Württemb. Armeekorps. Bearbeitet von der 
Medizinalabteilung des Preuß. Kriegsministeriums. 
Berlin 1912. E. S. Mittler & Sohn. (Geh. 15 Mk. 5 Pf.) 

Der Bericht umfaßt den Zeitraum vom 1. Ok¬ 
tober 1909 bis 30. September 1910. Aus der 
außerordentlichen Fülle von Material ist hervor¬ 
zuheben, daß der Krankenzugang in der Armee 
seit 1881 ständig abgenommen hat — damals 
899.6 °/ 00 gegen 515.1 °/ 00 bei einer Kopfstärke, 
die jetzt 554 917 Mann beträgt Am meisten 
abgenommen haben die Erkrankungen der Atmungs¬ 
organe, etwas weniger die der Emährungsorgane. 
Der Unterschied bei den einzelnen Armeekorps 
ist recht erheblich. Während z. B. das 18. Armee¬ 
korps 426.9 ®/ 00 Zugänge aufweist, kamen beim 
12. (Königreich Sachsen) 703.1 °/ 00 Erkrankungen 


vor. Besonders hoch war in Sachsen auch die 
Zahl der venerisch Kranken. Unter den Einzel¬ 
beobachtungen verdient Erwähnung, daß Pocken 
nur einmal zur Behandlung kamen. Bakterio¬ 
logisch nachgewiesene Diphtherie kam 416mal 
in Zugang (darunter 8 Todesfälle), Typhus wurde 
222mal festgestellt (28 Todesfälle, entsprechend 
einem Durchschnitt der letzten Jahre). Die Zahl 
der Tuberkulose-Erkrankungen war etwas höher 
als im Vorjahre, 1027 gegen 950. Da sogleich 
nach FeststeUung der Diagnose die Entlassung 
als dienstunbrauchbar erfolgen muß, ist die Zahl 
der Todesfälle verhältnismäßig gering (111). Recht 
hoch ist die Zahl der Erkrankungen an akutem 
Gelenkrheumatismus, 3259; dabei ist es nicht 
uninteressant, daß unter den 315 Fällen, über 
die ausführlich berichtet wird, nur 57mal die Ent¬ 
stehung des Leidens auf eine vorangegangene 


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XVIII. Militärmedizin. Armeehygiene. 


503 


Mandelentzündung bezogen wird. Unter den 
2001 Erkrankungen an Lungenentzündung kamen 
83 Todesfälle vor. Im Zunehmen begriffen ist 
dauernd die Zahl der nervösen Erkrankungen, recht 
hoch auch die der Geisteskrankheiten. Venerische 
Krankheiten (Tripper 7499, Syphilis 2828) ent¬ 
fallen zu 20.8 °/ 00 auf die Kopfstärke. Trotz 
dieser hohen Zahl steht die deutsche Armee noch 
■wesentlich besser als die Armeen anderer Na¬ 
tionen, so betrug 1909 in Frankreich die Zahl 
der Geschlechtskranken 26.4, in Österreich-Un¬ 
garn 54,7 und in der Inlands-Armee Englands 
Bogar 65,0 °/ 00 . Unter den 2634 größeren Ope¬ 
rationen werden 214 Aufmeißelungen des Warzen¬ 
fortsatzes und 486 Bruchoperationen beschrieben. 
Entsprechend der modernen Anschauung, daß die 
Appendizitis eine chirurgische Krankheit darstellt, 
ist die Behandlung der Erkrankung des Wurm¬ 
fortsatzes. Von 1440 Erkrankungen gelangten 
1047 zur Operation, und zVar, wenn es irgend 
angängig war, in den ersten 48 Stunden als Früh¬ 
operation. Als Ursache der Krankheit werden 
neben Erkältung Diätfehler, Verletzungen und 
indirekte Gewalteinwirkung genannt. Die Zahl 
der Todesfälle bei den operierten Fällen ist an¬ 
dauernd geringer geworden; während sie noch im 
Vorjahre 7.3 % betrug, sind in dem Berichtsjahre 
nur 40 Kranke, d. h. 3.8 % gestorben. Von 
1003 geheilten Operierten wurden 893 = 89.0% 
wieder dienstfähig. Auffallend hoch ist die Zahl 
der Selbstmorde in der Armee, nämlich 224, 
während die der Todesfälle infolge von Krank¬ 
heit in den letzten Jahren dauernd abgenommen 
hat (1881 4.1, 1909 1.7 % 0 der Kopfstärke). 
Als felddienstunfähig mit Versorgung schieden 
915, als gamisondien8tunfähig mit Versorgung 
2344 Mann aus. Hammer Schmidt (Danzig). 

1440. Vorträg« aus dem Gebiete der Militär¬ 
medizin; von Graf. Jena 1912. Gustav Fischer. 
67 S. (2 Mk.) 

Die 4 im Jahre 1611 an der Düsseldorfer Aka¬ 
demie gehaltenen Vorträge behandeln in treff¬ 
licher abgerundeter Form übersichtlich und kri¬ 
tisch moderne Fragen von allgemeinem Interesse. 

Die „Fortschritte der Wundbehandlung im 
Felde" enthalten nach einem geschichtlichen 
Rückblick den gegenwärtigen Stand der Wund¬ 
versorgung im allgemeinen und das Charakte¬ 
ristische in der Behandlung der wichtigsten 
Einzelverlötzungen. Mit Recht wird einem ein¬ 
heitlichen einfachen und bis zu gewissem Grade 
schematischen Verfahren das Wort geredet, wer¬ 
den die frühzeitige aseptische Okklusion und 
Immobilisation betont und die Methoden hierfür 
angegeben. Daran reiht sich das spezielle Ver¬ 
fahren bei Gelenkschüssen, Gefäßwunden, Lun- 
geaschüssen, Bauchverletzungen und Schädel¬ 
schüssen. 


Im zweiten Vortrage — „Militärdienstaugüch- 
keit und Unfall" — werden die bei der modernen 
Gesetzgebung besonders wichtigen Einflüsse von 
Trauma und dessen Folgen auf die Dienstfähigkeit 
behandelt und die Frage der oft zweifelhaften 
Dienstbeschädigung und der Rentenberechtigung 
erörtert So werden für die Beurteilung der größe¬ 
ren Narben, der Sehnenverletzungen (Trommler¬ 
lähmung), Muskelverknöcherungen (Exerzier¬ 
knochen), Periostitiden, Frakturen, Hernien, post- 
traumatischer maligner Geschwülste und Tuber¬ 
kulose bestimmte und klare Direktiven gegeben. 

In der Frage der „Ernährung der Soldaten im 
Frieden und Kriege“ werden zunächst die grund¬ 
sätzlichen hygienischen Forderungen festgelegt 
und die derzeitigen Arten und Technik der Ver¬ 
pflegung besprochen. Für die Verpflegung im 
Kriege ist durch Einführung der Feldküchen und 
fahrbaren Trinkwasserbereiter ein sehr wesent¬ 
licher Fortschritt erzielt worden. Die Versorgung 
mit den wichtigsten Nahrungsmitteln, Fleisch, 
Milch, Butter (Margarine), Brot, Reis, Hülsen¬ 
früchten und Kartoffeln und den wesentlichsten 
Genußmitteln wird nach charakteristischen Ge¬ 
sichtspunkten erläutert. (Hier durften die Erfah¬ 
rungen des letzten Jahrzehnts über wiederholte 
Fleischvergiftungen in der Armee und deren Ent¬ 
stehung vielleicht mehr gewürdigt werden. Daß 
die Kartoffeln infolge ihres Solaningehaltes Ur¬ 
sache von Massenvergiftungen geworden seien, ist 
nicht mehr haltbar. Der Alkohol hätte eine noch 
strengere Verurteilung verdient Die verheeren¬ 
den Wirkungen des „chenaps“ unter der großen 
Armee in Rußland 1812, von welchen Larrey 
berichtet (Methylalkoholvergiftungen?), geben zu 
denken. Ref.) 

Das Kapitel „Volksgesundheit und Wehrkraft “ 
beleuchtet die Schwierigkeit der Deutung der 
Statistik, aus welcher verschiedene Interessenten 
ganz verschiedene Ergebnisse ableiten. Das Sin¬ 
ken der Geburtsziffer, die hohe Säuglingssterblich¬ 
keit, die relative Sterblichkeitsabnahme stehen 
fest, ebenso die höhere prozentuale Tauglich¬ 
keit der Landbevölkerung gegenüber der Stadt¬ 
bevölkerung, der Nachkommen wirtschaftlich 
selbständiger Eltern gegenüber unselbständigen 
Berufen. Andererseits hat das rasche Wachstum 
der großen Städte und die Erleichterung des wirt¬ 
schaftlichen Fortkommens in den Industrie¬ 
bezirken wesentüch zur absoluten Vermehrung 
der Tauglichen beigetragen. Die Morbidität und 
Mortalität in der Armee hat dauernd ab¬ 
genommen, teils durch strengere Auslese, teils 
durch hygienische Erfolge. Eine Abnahme der 
Wehrfähigkeit des deutschen Volkes ist somit im 
ganzen nicht eingetreten, ihre Erhaltung aber be¬ 
darf eingehend der Beachtung und Fürsorge. 
Videant consules! Widenmann (Danzig). 

1441. Über Versuche mit dem „Fusssohoner“ 
beim I. Bat. 3. G.-Rgts. zu Fuas; von Bischoff. 


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504 


XVI TI . Militärmedizin. Armeehygiene. 


(D. militärärztl. Zeitschr. Bd. 41. H. 15. S. 561. 
1912.) 

Der Fußschoner dient zum Festhalten des 
Fußes im Stiefel und zum Zusammenhalten des 
Fußgelenkes und der Fußwurzel. In der neuesten 
Ausführung des Erfinders, M. Hinckel-Chemnitz, 
besteht er aus zwei Metallbandbügeln aus ge¬ 
bläutem Uhrfederstahl mit abgerundeten Rändern, 
von denen der eine horizontal etwas über dem 
Absatz des Stiefels, der andere vertikal um die 
Sohle dicht am Absatz zu liegen kommt. An der 
Innen- und Außenseite der Fußwurzel, wo die 
Bügel Zusammenstößen, sind sie mittels Niet an 
drehbaren kleinen Scheiben befestigt, von welchen 
durch einen Schlitz ein Riemen über den Spann 
des Fußes läuft und an der Außenseite durch 
eine Schnalle befestigt wird. Der Fußschoner, 
welcher wiederholt schon als wertvolles Hilfs¬ 
mittel für größere Marschleistungen erprobt ist 
und in verwandter Form („Marschriemen“ in 
8er-Form ums Fußgelenk) auch bei französischen 
Truppenteilen nützlich befunden worden ist, hat 
sich auch nach B. bei Versuchen während des Ma¬ 
növers sehr gut bewährt. Er unterstützt den Fuß 
wirksam, erleichtert das Marschieren besonders in 
tiefgründigem Boden, vermindert die Ermüdung, 
macht pathologische Füße viel leistungsfähiger 
und befestigt den Fuß im Stiefel so sicher, daß 
Wundlaufen nicht auftritt. Bereits eingetretene 
Fußschäden heilen unter Anwendung des Fu߬ 
schoners unter einfachster Behandlung ohne Not¬ 
wendigkeit der Enthebung vom Dienst. 

W i d e n m a n n (Danzig). 

1442. A propos de la oeinture de flanelle; 

par Arnould. (Arch. de Med. et de Pharm, 
mil. Bd. 60. Nr. 10. 1912.) 

Das französische Kriegsministerium hatte eine 
Umfrage veranstaltet, ob die Leibbinde allgemein 
getragen werde oder nur auf ärztliche Anordnung 
und ob das dauernde Tragen vom ärztlichen 
Standpunkt aus zu empfehlen sei. Die Antworten 
waren sehr verschieden ausgefallen; bei einigen 
Truppenteilen war das Tragen obligatorisch, eine 
Reihe von Sanitätsoffizieren sprach sich dahin 
aus, man soll die Leibbinde von den Soldaten 
nicht obligatorisch tragen lassen, um die Emp¬ 
findlichkeit der Haut möglichst zu vermeiden 
und Abhärtung zu erzielen. Man kann sie den 
an wollene Unterwäsche gewöhnten Rekruten 
anfangs belassen, im übrigen aber soll sie nur 
bei besonderen Anlässen (Biwak, Epidemiezeiten 
usw.) und als erstes therapeutisches Mittel bei 
diarrhöes a frigore getragen werden. 

Hammerschmidt (Danzig). 

1443. Water-bottles and mess tins; by 
Walker. (Journ. of the royal army med. corps 
Bd. 19. Nr. 4. S. 419. 1912.) 

Vergleichende Studie über die Feldflaschen 
und Kochgeschirre der größeren Armeeen. Die 


und Kochgeschirre der größeren Armeen. Dis 
Feldflasche der großbritannischen Armee besteht 
aus außen und innen emailliertem Eisen mit Filz 
bezogen, faßt 1170 ccm und wiegt mit Riemen 
660 g. Seit 2 Jahren werden Versuche mit Alu¬ 
miniumflaschen gemacht. Außer in der deutschen 
Armee sind jetzt auch in der österreichischen, 
russischen, norwegischen, nordamerikanischen 
und japanischen Armee Aluminiumfeldflaschen im 
Gebrauche; die deutsche faßt 800 ccm und wiegt 
280 g. Die österreichische und japanische 
Flasche, welche keine Umhüllung haben — die 
österreichische wird im Brotbeutel getragen — 
oder die amerikanische im Canvasüberzug ermög¬ 
lichen das Abkochen von Wasser bzw. Ausge¬ 
kochtwerden. Mit Ausnahme von Österreich, 
Italien, Norwegen, Großbritannien gebrauchen 
jetzt alle größeren Armeen auch Aluminiumkoch¬ 
geschirre, in England werden zurzeit solche er¬ 
probt. Frankreich hat 1888 seine Kameradschafts¬ 
kochgeschirre abgeschafft und durch Einzelteil- 
geschirre aus Aluminium von 3 Liter Inhalt er¬ 
setzt („marmite individuelle“). In Norwegen und 
Österreich trägt noch jeder zweite Mann ein Koch¬ 
geschirr für zwei Leute. Allgemein wird das Koch¬ 
geschirr auf dem Tornister oder Mantel befestigt 
getragen, nur in der großbritannischen Armee 
bildet es einen Teil der Marschausrüstung, welche 
beim Gefecht zurückgelassen wird, was W. be¬ 
anstandet. Das leichteste Aluminium findet sich 
im Gebrauche bei der norwegischen Armee für 
die Feldflasche, welche 100 ccm Wasser in 19 g 
Aluminium befördert (Deutschland 21,8 g, Japan 
26,6 g). Bei Einführung dieser Alumimumsorte 
würde die großbritannische Feldflasche von 
1170 ccm Inhalt um 203 g, das Kochgeschirr von 
1330 ccm Inhalt und 528 g Gewicht um 341 g 
leichter werden. Widenmann (Danzig). 

1444. A design for a water bottle; by Dew- 

berry and Clarke. (Joum. of the royal army 

med. corps 1912. Bd. 19. Nr. 5. S. 587.) 

Vorschlag für Konstruktion einer Feldflasche 
aus Aluminium, welche zur Erleichterung der 
Reinigung aus auseinandernehmbaren Teilen be¬ 
steht: Körper, Boden, Deckel, Stopfen, Überfall¬ 
klappen, Filzüberzug und Riemen. Der Deckel 
mit dem aufgeschweißten Flaschenhals kann bei 
der Aufbewahrung auch nach innen gestülpt 
werden. Der Stopfen (zum Einschrauben) trägt 
eine nach innen hängende Kette mit einer per¬ 
forierten Platte, welche sich beim Heraushängen 
des Stopfens an der Verengung des Halses anlegt. 
In der Flasche kann auch Tee, Kaffee usv. 
unmittelbar über dem Feuer bereitet werden. Der 
Schulterriemen läuft rund um die flachgebaute. 
nach unten verjüngte Flasche auf deren abgerun¬ 
deten Kante und trägt einen gleitenden Qu®' 
riemen unmittelbar über dem Verschluß der 
Flasche. Leergewicht der Flasche 145 g, des Be- 


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XV111. Militärmedizin. Armeehygiene. 


505 


zages und der Riemen 85 g; Inhalt 1 pint 
(0,57 Later). Widenmann (Danzig). 

1445. Lea viandes frigoriflöes. Lewr emploi 
pour l’alimenicUion du soldcd; par Yiry. (Ann. 
d’Hyg. Bd. 18. S. 193. 1912.) 

Y. bedauert, daß die vielfachen Vorteile der 
Verwendung gekühlten und gefrorenen Fleisches 
für die französische Armee noch nicht nutzbar 
gemacht worden seien. Bisher standen ihr im 
Wege das nur geringe Angebot von gekühltem 
Fleisch, die bestehenden Vorschriften, welche für 
die Armee nur frisches Fleisch vorsehen, das 
Vorurteil des Publikums gegen alles, was Kon¬ 
serve heißt, der Widerstand der Händler in den 
kleinen Garnisonen und der Mangel an Kühl¬ 
einrichtungen in den großen Produktionszentren. 
Der Umstand, daß sich das gekühlte Fleisch 
3 Wochen, das gefrorene Fleisch 6 Monate hält, 
macht es besonders geeignet zur Versorgung der 
Armee .im Frieden und noch mehr im Felde, be¬ 
sonders zur Verproviantierung von Festungen. 
Seine Verwendung gestattet das Schlachten zu 
unabhängiger Zeit, entfernt von der Trappe, eine 
sorgfältige Auswahl der Tiere und die Aus¬ 
nutzung technischer Hilfsmittel. Es macht die 
Truppen im Felde von dem Nachführen großer 
Viehherden mit ihrem Aufwand an Raum, Zeit 
und Menschen, den Fütterungsschwierigkeiten, 
Viehseuchen, Notschlachtungen, verderblichen Ab¬ 
fällen beim Schlachten, deren Beseitigung usw. 
unabhängig und gewährt weit mehr eine sichere 
Versorgung der Truppen mit Fleisch. V. be¬ 
rechnet u. a als Beispiel der Transporterleichte¬ 
rung: Zur Lieferung von 100000 Portionen 
Fleisch würde eine Kolonne von 222 Ochsen oder 
333 Kühen oder 2200 Hammeln notwendig sein. 
Während mau die Hindernisse schwer schätzen 
kann, welche auf den Straßen durch den Marsch 
dieser Tiere entstehen, läßt sich berechnen, wie¬ 
viel Raum der Transport gekühlten Schlacht¬ 
fleisches dieser Tiere einnehmen würde. Bei 
einem Bedarf von 66 einspännigen oder 40 zwei- 
spännigen Gepäckwagen würde die Länge des 
Zuges auf einer Seite der Straßen 462 bzw. 320 m 
betragen. Dieselbe Fleischmenge, bestehend in 
lebendem Vieh, würde beim Eisenbahntransport 
für Ochsen 28, für Kühe 33 und für Hammel 
44 Waggons beanspruchen, für gefrorenes Fleisch 
derselben Menge würden 3—4 Waggons genügen. 

Widenmann (Danzig). 

1446. L» lait en poudre dana les formations 

•anitaires du Marooo; par Pell er in. (Arch. de 
M6d. et de Pharm, mil. 1912. Nr. 9. S. 274.) 

Die Fabrikation von Milch in Pulverform ist 
so aussichtsreich, daß es bereits eine ganze In¬ 
dustrie gibt, welche sich mit der Herstellung der¬ 
selben beschäftigt. Die Milch in Pulverform der 
französischen Heeresverwaltung ist durch sehr 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 5. 


schnelle Verdunstung des Milchwassers gewonnen 
und bietet neben anderen Vorteilen auch den der 
absoluten Keimfreiheit. Die Zusammensetzung 
des Pulvers ist nicht immer dieselbe und schwankt 
nach dem Fettgehalt der Milch, aus der das 
Pulver hergestellt wird. Zur Bereitung des 
schmackhaften Getränks löst man 100—110 g in 
warmem, aber nicht kochendem Wasser auf, in¬ 
dem man das Pulver allmählich hinein schüttet 
und dadurch eine homogene weiße Masse erzielt 
Das Pulver findet bei den mobilen Sanitäts- 
formadosen auch in Gestalt von Tabletten Ver¬ 
wendung, deren jede etwa 30 g wiegt und zur 
Herstellung von 4 Litern Milch aasreicht 

Hammerschmidt (Danzig). 

1447. Etwa« über Verpflegung. (Militär- 
Wochenbl. 1912. Nr. 132. S. 3032.) 

Der ungenannte Verf. empfiehlt in Fällen, in 
welchen die Verpflegungszufuhr unterbleibe, die 
Ausgabe von Hygiama-Tabletten an die Truppe 
zum ausnahmsweism und vorübergehenden Ersatz 
der normalen Verpflegung. Nach einem Versuche 
bei einem bayerischen Infanterie-Regiment sollen 
6 Tabletten zur Ernährung eines Mannes (2 stünd¬ 
lich 1 Tablette) genügen und bei großen An¬ 
strengungen, Märschen usw. den Soldaten beson¬ 
ders leistungsfähig und frisch erhalten. Das leichte 
Gewicht, praktische Verpackung in Pergament¬ 
papier, die Stillung des Hungergefühls und der 
relativ billige Preis (2,32 Pf. pro Tablette) werden 
gerühmt und Versuche in größerem Umfange 
empfohlen. Widenmann (Danzig). 

1448. lat Hygiama zur Soldatenverpflegung 
zu empfehlen? von Ott. (Militär-Wochenbl. 
1912. Nr. 155. S. 3582.) 

Entgegnung auf vorstehenden Artikel. Jedes 
„gekünstelte“ Nährpräparat sei für gesunde 
Menschen zu verwerfen. 100 g Zucker liefern 
410, 100 g Schokolade 500, 100 g Hygiama 428, 
1 Knackwurst (60 g für 10 Pf.) 172 Kalorieeo. 
Für 10 Pf. Hygiama (11 g) erhält man nur 47,5 Ka- 
lorieen. Den Vorteilen des Zuckers gegenüber sei 
Hygiama viel zu teuer. (Die vorwiegende Be¬ 
tonung des Kalorieengehaltes verkennt die son¬ 
stigen Vorzüge der Hygiama. Ref.) 

Widenmann (Danzig). 

1449. The simple life ; by Wethereil. 
(Joura. of the royal army med, corps Bd. 19. 
Nr. 4. S. 465. 1912.) 

Verurteilung der in den englischen Offiziers¬ 
messen, besonders in den Kolonien, üblichen über¬ 
mäßigen Nahrungsaufnahme, vorwiegend der 
überreichen Abendmahlzeiten mit dem kreisenden 
Portwein (sehr zutreffend! Ref.) und Aufruf zur 
Rückkehr von diesem „terrible anachronisme“ 
zum einfachen Leben als Beispiel für die künftige 
Generation. Widenmann (Danzig). 

64 


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506 


XVIII. Militärmedizin. Armeehygiene. 


1450. Zur Frage der Trinkwasserversorgung 
der Truppe im Felde; von Friedmann. (Mili¬ 
tärarzt Bd. 46. Nr. 9. 11 u. 12. 1912.) 

Nach einer ausführlichen Schilderung der ver¬ 
schiedenen Arten des Trinkwassers überhaupt und 
der Herkunft des letzteren bespricht F. im zweiten 
Teile Beiner Arbeit die Methoden, ein verdäch¬ 
tiges, bezw. verunreinigtes Wasser im hygienischen 
Sinne genußfähig zu machen. Der Versuch, durch 
Zusatz chemischer Mittel das Wasser trinkbar zu 
machen, hat trotz aller angewandten Mühe bisher 
zu keinem zuverlässigen und einwandfreien Mittel 
geführt. Wesentlich bessere Ergebnisse hat die Ste¬ 
rilisierung durch Ozon oder ultraviolette Strahlen 
gezeitigt, die für den Großbetrieb allen Anforde¬ 
rungen entspricht; für den Feldbetrieb sind in¬ 
dessen noch keine kriegsbrauchbaren Apparate 
hergestellt worden — wenigstens sind der Ozon¬ 
wassersterilisierungsapparat von Siemens dk Halske 
und der fahrbare Apparat zur Sterilisation mit 
ultravioletten Strahlen von Deelemann noch zu 
wenig erprobt, um ein abschließendes Urteil zu 
fällen. Auch die Filtrierapparate haben ihre großen 
Mängel, so daß Bie für größere Truppenverbände 
kaum in Betracht kommen. Das zuverlässigste 
Verfahren ist die Siedehitze, die alle Keime tötet, 
allein es dauert sehr lange, bis das Wasser ge¬ 
kocht und wieder abgekühlt ist, und außerdem 
haben die zur Herstellung von keimfreiem Wasser 
konstruierten Apparate den Nachteil, daß das Steril¬ 
wasser wärmer ist als das Rohwasser — bis zu 
5° C. Die Firma Rudolf A. Hartmann, früher 
Rietschel dk Henneberg, hat sich bemüht, diese 
Mängel zu beseitigen und einen fahrbaren Trink¬ 
wasserbereiter hergestellt, dessen neuestes Modell 
(1909) F. während des Manövers 1911 erprobte. 
In diesem Apparat wird das Wasser bei 0.5 Atmo¬ 
sphären auf 100° C. erhitzt und bleibt wenigstens 
eine Minute bei dieser Temperatur. Durch zweck- 
mäßgie Anordnung von Wasserröhren nach dem 
Prinzip des Gegenstromes bewirkt das zugeführte 
kühle Rohwasser ein schnelles Abkühlen des ge¬ 
kochten, welch letzteres auf dem Rückwege das 
kalte Rohwasser vorwärmt Das Wasser, das aus 
dem Apparat heraustritt, ist schließlich nur 2° 
wärmer als das Rohwasser; durch eine sinnreiche 
Lüftung (Sprühregendusche) nimmt es die beim 
Kochen verlorengegangene Luft wieder auf und 
ist in jeder Beziehung zum Trinken geeignet. 
Das Hineinpumpen des Roh wassere in den Apparat, 
das Anheizen und Kochen des Wassers dauert biB 
zu einer Stunde, die Menge des in einer Stunde 
gelieferten Sterilwassers wechselte zwischen 460 
und 540 Litern. Der fahrbare Trinkwasserbereiter 
wird von 2 Pferden gezogen, wiegt 1350 kg, zu 
Beiner Bedienung ist ein Fachmann, Monteur oder 
Maschinenschlosser, notwendig. Für kleinere Trup¬ 
penteile hat die Firma einen tragbaren Trink- 
wasserbereiter hergestellt, der 45 kg wiegt, in 
2 Paketen von je 22.5 kg von 2 Mann getragen 


werden kann und 100 Liter Sterilwasser in dez 
Stunde liefert Die Bedienung des Apparates, die 
sehr einfach ist, kann durch nicht fachmännisch 
geschultes Personal erfolgen, doch erfordert er auf¬ 
merksame Behandlung, wenn das Wasser steril 
bleiben soll. Hammerschmidt (Danzig). 

1451. Au Sujet de l’äpurateur-sterilisateur 
de Campagne Garret-Balambois; par Garret. 
Mit Abbüd. (Caducöe Bd. 12. Nr. 22. S. 301. 
1912.) 

In Anlehnung an die fahrbare Feldküche des 
Artilleriehauptmanns B&lambois hat G. einen 
Wasserkocher konstruieren lassen und denselben 
auf einem einspännigen zweiräderigen Karren 
mit einem schon früher von ihm vorgeschlagenen 
Wasserreiniger verbunden. In letzterem, einer 
Metalltonne mit zu- und abführendem Schlauch, 
wird das Wasser nach V a i 11 a r d mit Kal. 
permangan. 0,02—0,04:1000 Wasser während 
30—40 Minuten versetzt und vorher und nachher 
grob filtriert Der hinter der Tonne befindliche 
Wasserkocher besteht aus einem großen Papin- 
schen Topfe, welcher mit Holz, Kohle, Koks, 
Dung oder Müll — nach Bedarf unterwegs — ge¬ 
heizt wird und überdies mit dem Wasserreinigcr 
verbunden werden kann, so daß dessen Tonne 
zugleich als Vorratskessel für sterilisiertes Wasser 
dient Im Dampfe über dem Kocher können auch 
Instrumente und Verbandstoffe sterilisiert werden 
und durch Spannung läßt sich das Wasser auf 
183® erhitzen. Der Wasserreiniger, welcher sich 
nach Bedarf vom Wagen abnehmen läßt kann 
500 Liter in der Stunde liefern. Der Kriegsminister 
hat die Erprobung des Apparates in Marokko an¬ 
geordnet. Widenmann (Danzig). 

1452. Rapport exoeptionel du bureau d T hy- 
gi&ne militaire sur le aervioe des eaux de 
la garnison de Limoges, a l’oooasion d’une 
oontamination aooidentelle de la oanalisation 
d’amenäe. (Arch. de M6d. et de Pharm. miL 
Bd. 60. Nr. 10. 1912.) 

Schilderung der hygienisch sehr wenig ein¬ 
wandsfreien Verhältnisse der Garnison Limoges, 
in der nach jahrelanger Pause plötzlich 15 Typhus¬ 
fälle im Herbst 1911 auftraten. Die Untersuchung 
des Trinkwassers ergab eine Zunahme der Koli¬ 
keime von 10—100 im Liter auf 400—700 in 
der Mitte November und auf 2000 am 22, No¬ 
vember 1911. Der Zufluß von verunreinigtem 
Wasser zum Trinkwasser wurde beseitigt und die 
Epidemie hörte auf. Den Schluß des Aufsatzes 
bilden Vorschläge zur Verbesserung des aus Flu߬ 
läufen entnommenen Trinkwassers und Regulie¬ 
rung der in Betracht kommenden Gewässer. 

Hammerschmidt (Danzig). 

1453. How may we determine the potability 
of water in temporary oampt, marohes and 


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X VUl. Milit&rmedizin. Armeehygiene. 


507 


maneuvers? byMc Caughey. (Milit Surgeon 
Bd. 31. Nr. 6. S. 652. 1912.) 

Anleitung zum Schnellverfahren der chemisch¬ 
physikalischen Wasserunterauchung nach Th res h 
(„a simple method of water analysis“ 1912) und 
Fromont (Arch. de Möd. et de Pharm, mil. Oct 
1911) mit Reagentien in Tablettenform ( Borrough, 
Welcome u. Co.) bzw. in Glasampullen. Emp¬ 
fehlung der in 2 Stunden ausreichende und sichere 
Ergebnisse liefernden Methode. 

Widenmann (Danzig). 

1454. A diviaion fleld laboratory, its poeai- 
bilities aa illustrated by experienoea with tha 
maneuver diviaion; by Foster. (Milit Surgeon 
Bd. 31. Nr. 4. S. 409. 1912.) 

Im Anschlüsse an die Mobilisation der nord¬ 
amerikanischen Truppen in Texas im März 1911 
stellte F. auf Anordnung der leitenden Medizinal¬ 
behörde ein bakteriologisches Laboratorium für 
Feldzwecke zusammen, welches sich bei der 
Manöverdivision in 4monatigem Gebrauch gut 
bewährt und 1040 Untersuchungen ausgeführt 
hat. Es ist in 3 großen und 5 kleineren Kisten 
transportabel. Die ganze Ausrüstung wog 550 
(engl.) Pfund und wurde in einem Eskort-Wagen 
eines Feldlazaretts transportiert Die Aufstellung 
in einem Zelte geschah innerhalb 3 Stunden nach 
Ankunft des Wagens im Lager. 

Widenmann (Danzig). 

1455. Prevention of malaria at Hyderabad, 
Sind; by Herrick. (Joum. of the royal army 
corps Bd. 19. Nr. 5. S. 551.) 

Beschreibung der in Hyderabad vorgenomme¬ 
nen Präventivmaßnahmen zur Bekämpfung der 
Malaria. Die Erfolge sind noch wenig bemer¬ 
kenswert. Widenmann (Danzig). 

1456. Epidömie de paludiame de Berkane 

(Alger.-Marokkan Grenzgebiet) et la oolonisation 
en 1911; par Chatiniöres. (Caducöe Bd. 12. 
Nr. 14. S. 191. 1912.) 

Statistik. Chinintherapie. Hygienische Ma߬ 
nahmen. Die Chininprophylaxe boII bei schweren 
Epidemieen versagen, indem sie die Wirksamkeit 
des Chinins im Moment des Bedarfs bei unver¬ 
meidlichen Anfällen beeinträchtige. 

Widenmann (Danzig). 

1457. La mäningite odrdbrospinale dans Io 
gouvernement militaire de Paria 1909—1911; 

par Pony. (Arch. de M6d. et de Pharm, mil. 
Bd. 60. Nr. 8. 1912.) 

In der Garnison Paris, etwa 40 000 Mann, 
sind in den 3 Jahren 61 Fälle bakteriologisch 
sichergestellter Fälle von Genickstarre vorge¬ 
kommen. Die Mortalität betrug 16 °/ 0 , 36 Fälle 
waren isoliert, 25 in kleinen Gruppen bis zu 
4 Fällen aufgetreten. Die Untersuchungen über 


den Infektionsmodus und den Zusammenhang der 
Fälle haben zu keinen bestimmten Schlüssen ge¬ 
führt. Widenmann (Danzig). 

1458. Preliminary note on immunization 
against B. paratyphosus A.; by Cummins and 
C u m m i n g. (Journ. of the royal army med. corps 
Bd. 19. Nr. 4. S. 389. 1912.) 

Von dem Bestreben ausgehend, durch eine 
bivalente Inokulation zugleich einen Schutz gegen 
Typhus und Paratyphus zu erzielen, haben die 
Verf. eine Reihe von Versuchen mit der Injektion 
einer Mischung von abgetöteten Typhus- und 
Paratyphus A-Kulturen an Kaninchen gemacht. 
Allgemein zeigte sich die Schwierigkeit mit Para¬ 
typhusinjektionen ein Serum von höherem Agglu¬ 
tinationswert zu erhalten. Bei gleichhoch ge¬ 
wählten Dosen von B. typhosus und B. para- 
typhosus ergeben sich stets viel niedrigere Agglu- 
tinationswerte für Paratyphus. Auf die Injektion 
steigender Dosen gemischter Vakzine von 
100—200 Millionen Keime erfolgte eine Agglutina¬ 
tion für Typhus bis zur Höhe von ‘/iooo. für Para¬ 
typhus bis 1 j t so- Beim Gebrauch einer Misch¬ 
vakzine war die Agglutination für Typhus immer 
beträchtlich höher, als bei der Inokulation von 
Typhusvakzine allein in derselben Dosis. Da¬ 
gegen blieb beim Gebrauch der Mischvakzine der 
Effekt der Agglutininbildung für Paratyphus 
unter dem Wert der Agglutinine bei der Inokula¬ 
tion gegen Paratyphus allein in gleichen Dosen. 
Ebenso ergab sich bei der Prüfung auf thermo¬ 
stabile Opsonine, daß auf die Inokulation von 
Typhuskulturen mit Regelmäßigkeit sich mehr 
Opsonine bilden als auf die Inokulation von Para¬ 
typhus. Widenmann (Danzig). 

1459. Typhus fever; by Birt. (Joum. of 
the royal army med. corps Bd. 19. Nr. 5. S. 521. 
1912.) 

Ausgehend von N i c o 11 e s ’ Untersuchungen, 
nach welchen die Übertragung des Typhus durch 
pediculi vestimenti stattfindet, sucht B. ältere 
Beobachtungen über die Kontagiosität dieser 
Krankheit damit in Einklang zu bringen. 

Widenmann (Danzig). 

1460. Die Entgiftung der Sohlaohtfelder; 

von Blau. (Militär-Wochenbl. 1912. Nr. 107. 
S. 2108.) 

Ein ansprechender Aufsatz, welcher am zahl¬ 
reichen Beispielen aus der Kriegsgeschichte die 
große Bedeutung der hygienischen Aufräumung 
der Schlachtfelder schildert und die hauptsächlisten 
praktisch erprobten Arten der Beseitigung der 
Abfallsprodukte und der Körper der Gefallenen 
und Tierkadaver bespricht Für die Beseitigung 
der Abfälle von Feldschlächtereien und Küchen, 
der Tierkadaver und Exkremente ist die Ver¬ 
brennung jeder anderen Art vorznziehen und 
durch Improvisationen von Öfen für das ver- 


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508 


XV111. Milit&rmedizin. Armeehygiene. 


brennungsfähig hergestellte Material bzw. durch Be¬ 
nutzung besonderer mitzuführender Verbrennungs¬ 
öfen zu fördern. Auch für die Unschädlich¬ 
machung der menschlichen Leichen empfiehlt 
sich die Verbrennung mehr als die Bestattung, 
wenngleich diese bei geringerem Andrang und 
Vorhandensein von Zeit und Hilfskräften auch 
hygienisch wohl zulässig ist Bei Massenbedarf 
aber reicht sie erfahrungsgemäß nicht aus, führt 
bei oberflächlicher Ausführung zur Notwendigkeit 
späterer „Korrekturbestattungen“ oder zu schweren 
Mißständen. Deshalb verdient die von den Japanern 
geübte „Feuerbehandlung im Grabe“ auch für 
uns als das zweckdienlichste Verfahren empfohlen 
zu werden, welche hygienisch wirtschaftlich ist 
und die Pietät nicht verletzt Die Leichen (bis 
zu 50 in einer Grube) werden mit Zuhilfenahme 
von Stroh, Reisig, Holz und Petroleum in 1—2 m 
tiefen Gruben verbrannt und die Reste, mit Kohle, 
Asche, Kalk oder Schlacken bedeckt, unter auf¬ 
gehäufter Erde begraben. 

Widenmann (Danzig). 

1461. Disposal of garbage in barracka; by 

Jones. (Milit.SurgeonBd.31. Nr.4.S.451.1912.) 

Die Verbrennung des Küchenkehrichts läßt sich 
unschwer durchführen, wenn sich die flüssigen 
Bestandteile abtrennen lassen. Nach J. hat sich fol¬ 
gende Methode bewährt. Er ließ sich Drahtkörbe 
hersteUen, 2:2 x / 8 Fuß breit und lang, auf kurzen 
Drahtfüßen, in welchen man die Küchenabfälle 
über einem Gully mit Seiher abtropfen läßt Der 
Rückstand wird in dem Ofen der Heißwasser- 
heizuugsanlage verfeuert 2 Stunden nach Vollen¬ 
dung der Mahlzeiten waren alle Küchenreste ver¬ 
brannt Damit wird die unreinliche Abfuhr und 
die Gefahr der Verschleppung durch Hunde und 
Fliegen beseitigt. Widenmann (Danzig). 

1462. Verniohtung der Wanzen in militärischen 
Gebäuden mittels Salforkose; von Bischoff. 
(D. militärärztl. Zeitschr. 1912. Nr. 18. S. 681.) 

Der unvollkommene Erfolg der bisherigen müh¬ 
samen Wanzenvertilgung und die nicht von der 
Hand zu weisende Bedeutung der Wanzen als 
mögliche Krankheitsüberträger machten ein ein¬ 
heitliches nicht zu umständliches Verfahren mit 
gasförmigem Mittel wünschenswert B. erprobte 
das von dem Apotheker Kayser in Magdeburg 
hergestellte Präparat Salforkose, welches zu 9 /io 
aus Schwefelkohlenstoff besteht und daneben For¬ 
malin enthält. Es boII noch zwei andere Stoffe 
enthalten, von denen der eine die Explosibilität 
des Schwefelkohlenstoffs herabsetzt Die Flüssig¬ 
keit wird in einem eisernen Behälter mit einem 
Fidibus angezündet. Zuvor muß der Raum sorg¬ 
fältig durch Überkleben der Fugen abgedichtet 
sein. Auf 100 cbm Raum sind 2500 g Salforkose 
erforderlich. Die Vergasung dauert V, Stunde, 
der Raum bleibt 6 Stunden geschlossen und muß 


dann 1 / t Stunde gelüftet werden. Wegen der 
heftigen Reizung der Atmungsorgane muß dies 
durch rasches Fensteraufreissen geschehen. Das 
Verfahren hat sich bei zahlreichen Versuchen B.s 
vollkommen bewährt Die Tiere werden durch 
das Gas aus ihren Verstecken heraus getrieben 
und waren stets tot B. hält es zur sicheren und 
sachgemäßen Durchführung für notwendig, bei 
jedem Truppenteil die Kaserneninspektoren und 
mehrere Unteroffiziere und Sanitätsunteroffmere 
damit zu betrauen. 1 kg Salforkose kostet 1 Ml. 
50 Pf.; der dazugehörige Apparat 40 Mk. 

Widenmann (Danzig). 

1463. A propo«, des oraohoiri oolleotifs. 

Le marc de caß comme exdpient; p&r fiomary. 
(Caducöe Bd. 12. Nr. 13. S. 173. 1912.) 

Die in der französischen Armee eingeführten 
Spucknäpfe sind von Holz und mit Zink aus¬ 
geschlagen, entbehren der Festigkeit und sind 
nicht geeignet zur Aufnahme von an Aseptischen 
Flüssigkeiten. Sie werden daher gewöhnMmit 
einem pulverförmigen Rezipienten — Sand, Kohle, 
Koks, Sägemehl, Asche — gefüllt Hierfür emp¬ 
fiehlt R. Kaffeesatz, dessen desodorierende Wir¬ 
kung bekannt ist, der die Fliegen abhält und über¬ 
dies leicht verbrennbar ist. Er ist in den Ka 
seinen in genügender Menge ohne Kosten erhält¬ 
lich. 5 Tage frei an der Luft getrocknet kann er 
sein Eigengewicht an Wasser auf nehmen. Bei 
seiner Feinkörnigkeit kann er auch ohne Gefahr 
der Verstopfung der Kanäle in die Ausgüsse ge¬ 
schüttet werden. Widenmann (Danzig). 

1464. Ventilateur & lame mobile ; par Bonnet te. 
(Arch. de M6d. et de Pharm. miL Bd. 60. Nr. S. 
1912.) 

Beweglicher Fensterflügel, welcher sich am 
oberen Ende dreht, durch einen Stellhebel mit 
Schnur bedient wird und beim Nachlassen der 
Schnur durch sein Eigengewicht sich wieder zu¬ 
legt. Leicht herzuatellen und billig. 

Widenmann (Danzig). 

1465. Die Geaohleohtakrankheiten und ihre 
Verhütung im k. und k. Heere, in der k. und k. 

Landwehr und in der k. und k. Kriegsmarine 
mit vergleichender Berücksichtigung fremder Staaten; 
von Josef Urbach. Wien und Leipzig 1912- 
Josef Safar. (5 Mk.) 

Der erste Teil enthält die Statistik der Ge¬ 
schlechtskrankheiten nach den offiziellen Sani 
tätsberichten. Im Durchschnitt der letzten 9 Jahre 
hat Österreich einen Zugang an Geschlechts¬ 
kranken von 57,8°/oo der Kopfstärke, somit mehr 
als Deutschland, Frankreich, Belgien, Dänemark, 
Rußland und die Niederlande, weniger als Spa¬ 
nien, Italien, England und Nordamerika. Der 
zweite Teil behandelt die Verhütung der Ge¬ 
schlechtskrankheiten. Neben allgemeinen Mail- 
regeln (bessere Schulbildung, Erziehung der 


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XVHL Militärmedizin. Armeehygiene. 


509 


Jugend zur Reinlichkeit, Assanierung der Prosti¬ 
tution, Bekämpfung des Alkoholismus) wird eine 
gründlichere Untersuchung der Mannschaften bei 
den 14tägigen „ärztlichen Visiten“ empfohlen und 
ein Verbot zivilärztlicher Behandlung von ge- 
schlechtskranken Soldaten. Hauptmittel zur Be¬ 
kämpfung der Geschlechtskrankheiten ist die seit 
1907 offiziell eingeführte individuelle Prophy¬ 
laxe: in jeder Kaserne werden in einer besonderen 
Stube bereitgehalten eine Sproz. Albarginlösung 
zum Einträufeln in die Harnröhre, sowie eine 
3prom. Sublimatlösung und Wattetupfer zum Ab¬ 
reiben des Gliedes. Jeder Mann soll durch wieder¬ 
holte ärztliche Belehrung und praktische Unter¬ 
weisung dahin gebracht werden, in den ersten 
3 Stunden nach einem Geschlechtsverkehr diese 
Prophylaxe sachgemäß selbst bei sich auszu¬ 
führen; jede Aufsicht und jeder Zwang fehlen 
dabei. Die Resultate dieser Prophylaxe sind 
(ebenso wie in anderen Armeen) recht dürftig: in 
einzelnen kleinen Bezirken „glänzende Erfolge", 
im großen und ganzen keine nachweisbare Be¬ 
einflussung der Erkrank ungszahlen. Nach An¬ 
sicht U.s ist jedoch der beschrittene Weg im 
Prinzip richtig und verspricht Erfolge, wenn 
Mängel und Schwierigkeiten in der Durchführung 
der Methoden beseitigt werden. Zum Schlüsse 
wird als ein sehr wichtiges Mittel zur Verhütung 
von Geschlechtskrankheiten die Behandlung der 
krank Befundenen bezeichnet H a a s e (Danzig). 

1466. Streifblioke über die Hygiene der 
militärischen Internatserziehung; von v. Mosing. 
(Militärarzt Bd. 46. Nr. 18. S. 234. 1912.) 

In der Infanteriekadettenschule in Lemberg 
(4 Jahrgänge mit einem Durchschnittsalter der 
Zöglinge von 17 */ 2 Jahren) ist seit 1906 die 
sexuelle Außlärung eingeführt Sie erfolgt grund¬ 
sätzlich nur durch den Schularzt, im 1. Jahr all¬ 
gemein in großen Zügen, im 2. Jahr in erwei¬ 
tertem Umfange, im 3. und 4. Jahr unter völliger 
Belehrung über die Geschlechtskrankheiten. Als 
Prinzip gilt der Hinweis auf die Wichtigkeit und 
Unschädlichkeit der sexuellen Enthaltsamkeit und 
auf die Gefahren der Geschlechtskrankheiten. Da 
sich der geschlechtliche Verkehr indessen trotz 
aller Warnung und Belehrung nicht ausschalten 
läßt, wird seit 1907 die individuelle Prophylaxe 
den Zöglingen inoffiziell zugänglich gemacht Die 
notwendigen Hilfsmittel liegen im ärztlichen Ordi¬ 
nationszimmer auf. Die Zöglinge des 4. Jahr¬ 
gangs werden über die in der Armee eingeführ¬ 
ten obligatorischen prophylaktischen Verfahren be¬ 
lehrt Der Erfolg dieser Maßnahme wird darin 
gesehen, daß die Erkrankungsziffer an Geschlechts¬ 
krankheiten seit 1906 auf x / 6 der früheren Ziffer 
gesunken ist. Widenmann (Danzig). 

1467. Die Zahnpflege im Heere; von Tüs¬ 
haus. (D. militärärztl. Zeitachr. Bd. 41. Nr. 20. 
S. 761. 1912.) 


Seit 1902 sind im Heere regelmäßige Beleh¬ 
rungen über Zahn- und Mundpflege eingeführt 
und wird eine zahnärztliche Behandlung und die 
Herstellung von Prothesen auf Staatskosten ge¬ 
währt, sofern es sich um Verlust der Zähne durch 
Dienstbeschädigung oder um die Erhaltung der 
Diensttauglichkeit handelt Die Behandlung er¬ 
folgt auf Grund der Beurteilung von seiten der 
zuständigen Sanitätsoffiziere der Truppe durch 
vertraglich verpflichtete Zivilärzte oder auf den 
zahnärztlichen Abteilungen der größeren Garai- 
sonlazarette durch spezialistisch ausgebildete 
Sanitätsoffiziere. Solche Abteilungen sind bis 
jetzt eingerichtet in den Lazaretten I Berlin, 
Breslau, Kassel, Koblenz, Chemnitz, Dresden, 
Hannover, Ingolstadt, Karlsruhe, Königsberg, 
Landau, Leipzig, Magdeburg, Mainz, I Metz, 
München, Nürnberg, Posen, Stettin, I Straßburg, 
Ulm und Würzburg. Seit 1908 können zahnärzt¬ 
lich approbierte Einjährig-Freiwillige während 
des letzten Vierteljahres ihrer Dienstzeit zu solchen 
zahnärztlichen Abteilungen kommandiert werden. 
Die Statistik des Gebißzustandes neu eingetretener 
Mannschaften, welche in den letzten 10 Jahren 
auf der zahnärztlichen Abteilung des Garnison- 
läzarettes München untersucht worden sind, ergab 
durchschnittlich auf jeden Mann 5—6 erkrankte 
und 2—3 gezogene Zähne. 

Widenmann (Danzig). 

1468. Über die Beurteilung und Be¬ 
handlung der Bauchschüsse im Kriege; 

von A. Köhler, (v. Volkmanns Samml. klin. 
Vortr. Nr. 661. Chir. Nr. 183.) 

Es besteht kein Zweifel über die Notwendig¬ 
keit möglichst frühzeitiger Laparotomie bei ge¬ 
fahrdrohenden inneren Blutungen, sowie nach¬ 
weisbarer Darm- und Blasenverletzung, schon auf 
dem Hauptverbandsplatz, doch sollen die Fälle 
für die Laparotomie genau ausgewählt werden. 
Auszuschließen sind alle die, bei denen es schon 
zu spät ist, bei denen der kleine flatternde Puls, 
die Facies abdominalis, der aufgetriebene Leib 
die infauste Prognose schon verkünden, ferner 
die Fälle, bei denen seit der Verletzung mehr als 
12 Stunden verstrichen sind, und die sich dann 
noch bei leidlichom Wohlsein befinden; denn hier 
sind Heilungsprozesse (Verklebungen) schon im 
Gange und sie würden durch die Laparotomie 
nur gestört. Eine weitere Bedingung ist die, daß 
die Operation unter einigermaßen gesicherten 
Verhältnissen und ohne daß ein mehrmaliger 
Transport des Operierten erforderlich ist, aus¬ 
geführt werden kann. 

Sind diese Bedingungen nicht erfüllt, so soll 
man von einer Laparotomie auf dem Hauptver¬ 
bandsplatz absehen, zumal bei ihr viele Arzte not¬ 
wendig sind (3— 4), deren Hilfe während der 


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510 


Mannheim. — Brugsch. — Riedel. 


Aufrecht 


Operationszeit (1—2 Stunden) anderen Verwun¬ 
deten entzogen wird, die bei schneller Hilfe gün¬ 
stigere Prognosen hätten. Entschließt man sich 
zur Laparotomie, so ist die Technik und die Art 
der Operation dieselbe wie in Friedenszeiten. 


Trotz der schlechten Erfahrungen in Südafrika 
und in der Mandschurei hofft K., daß wir in einem 
europäischen Kriege den günstigen Erfolgen der 
Friedenschirurgie näher kommen werden. 

Fritsch (Breslau). 


C. Bücherbesprechungen. 


91. Pharmazeutische Chemie. Teil I, II u. IQ; 
von E. Mannheim. 

Toxikologische Chemie; von E. Mannheim. 
Berlin und Leipzig 1911/12. Sammlung 
Göschen. 4 Bändchen. (Geb. je 90 Pf.) 

Das erste dieser 4 Bändchen behandelt die 
anorganische, das zweite die organische Chemie, 
das dritte die Methoden der Arzneimittelprüfungen. 
In kompendiöser Form finden wir hier zum 
ersten Mal das für den Pharmazie Studierenden 
wichtige Material in geschickter Weise auf kleinem 
Raum verarbeitet. Das vierte Bändchen: Toxikolo¬ 
gische Chemie eignet sich auch für Kandidaten 
der Medizin sowie für den Arzt, dem die Mittel 
und Wege des Giftnachweises nicht ganz fremd 
sein sollen. 

Zur schnellen und sicheren Orientierung auf 
den genannten Gebieten dürften die 4 Bändchen 
ihren Zweck gut erfüllen. Bachem (Bonn). 

92. Real - Enzyklopädie der gesamten Heil¬ 
kunde; unter Mitwirkung von Th. Brugsch; 
herausgegeben von A. E u 1 e n b u r g. 4. Aufl. 
201. Bd. Berlin -Wien. Urban u. Schwarzen¬ 
berg. 965 S. mit 176 Abbild., 2 schwarzen 
u. 4 farbigen Tafeln. (28 Mk.) 

Der vorliegende Band, welcher die Artikel 
„Samenverlust—Sterilität des Mannes“ umfaßt, 
zeigt die bekannten Vorzüge dieses in seiner Art 
einzigen Werkes. 

Von den zahlreichen Artikeln seien besonders 
erwähnt: Schädel (-Messung u. Verletzungen), 
Scheintod, Schilddrüse, Schulter, Schwangerschaft, 
Serum (-Diagnostik und Therapie), Spastische und 
spinale Kinderlähmung, Spondylitis, Sprach¬ 
störungen, Sputum, Stauungs hyperflmie. Großer 
Wert ist wieder auf zahlreiche instruktive Ab¬ 
bildungen gelegt. Leo (Bonn). 

93. Eine einfache Extensionsmethode zur 
Behandlung der Beinbrüohe im Geh-Ver- 
band; von A. Riedel. Rothenburg o. T. 
Max Kloppenburg. (1 Mk. 20 Pf.) 


Zur Behandlung der Frakturen der unteren 
Extremität empfiehlt R. die Frakturen in Narkose 
mittels Flaschenzug zu extensieren und nach 
Ausgleich der Verkürzung einen Gipsverband 
anzulegen. Wichtig ist die Polsterung des Fu߬ 
rückens, der Fußsohle, der Kreuzbeingegend und 
des Schambeines. Ist der Gips erhärtet, werden 
durch ein in Höhe der Knöchel angelegtes Gips¬ 
fenster die um das Fußgelenk gelegten sich 
kreuzenden Schlingen aus Flanell entfernt Bei¬ 
gefügte Röntgenbilder von 3 Fällen illustrieren 
die Resultate, jedoch ist immer nur die Durch¬ 
leuchtung von oben nach unten, nicht an der Seite 
beigegeben. Vorschütz (Köln). 

94. Pathologie und Therapie der Lungen¬ 
schwindsucht; von E. Aufrecht. 2. ver¬ 
mehrte Aufl. Wien 1912. Alfred Hölder. 
Mit 11 Abbildungen und einer Kurventafel. 
(8 Mk. 60 Pf.) 

Das Buch enthält die Darstellung der Lungen¬ 
schwindsucht in vier großen Abschnitten. Der I. 
ist der pathologischen Anatomie und Pathogenese, 
der JII. der Disposition, der IQ. der Klinik und 
der IV. der Prophylaxe und Therapie der Lungen¬ 
schwindsucht gewidmet Die von A. seit vielen 
Jahren vertretene Anschauung der vaskulären 
Entstehung der chronischen Lungentuberkulose 
ist durch eine sehr ausführliche pathologisch¬ 
anatomische Darstellung begründet Die Anwen¬ 
dung des Tuberkulins ist eingehend in kritischer 
Weise dargestellt. Man merkt auf jeder Seite 
die große Erfahrung A.s in einem ihm durch 
viele eigene Forschungen besonders lieb gewor¬ 
denen Gebiete. Wenn auch manche Ansicht A-s 
die Kritik herausfordert, so wird dadurch doch 
der Gesamteindruck des Buches nicht gestört 
An vielen Stellen verteidigt er temperamentvoll 
seine Ansichten und wird die Diskussion über 
manche Punkte wiederum in erfreulicher Weise, 
besonders in dem von ihm mit Vorliebe bear¬ 
beiteten Kapitel der Pathogenese angeregt werden. 

Paul Krause (Bonn). 


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- s 



Teleky. — Czerny. 


511 


95. Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der 
sozialen Medizin; von Ludwig Teleky. 
I. Heft. Wien 1912. Moritz Perles. (2 Mk. 
40 Pf.) 

Nachdem T. in einer Einleitung die Aufgaben 
und Ziele der sozialen Medizin eingehend be¬ 
sprochen hat, folgen Arbeiten von Götzl über 
die punktierten Erythrozyten bei Bleivergiftung, 
von MaxEllmann über diagnostische Irrtümer 
bei Bleivergiftungen, von Alfred Arnstein 
über das hauptsächlich bei Bronzegießern auf¬ 
tretende Gießfieber, das Arnstein als Zink¬ 
vergiftung betrachtet, von Schnürer über den 
Milzbrand bei Schweinen. Mit Rücksicht auf 
die Milzbrandübertragung durch Borsten hält 
Schnürer besondere Desinfektionsmaßnahmen 
für erforderlich. Alfred Bass behandelt die 
Gesundheitsverhältnisse der Wiener Steinmetzen 
und Perlmutterdrechsler. Schlechtes Menschen¬ 
material, schlechte Lebensbedingungen, ungünstige 
Werkstättsverhältnisse bedingen eine außerordent¬ 
lich große Tuberkulosemortalität Jerusalem 
behandelt einige typische traumatische Erkran¬ 
kungen der Bau- und Industrie-Arbeiter, B alb an 
die Satinholzdermatitis, Oppenheim die Nagel¬ 
ablösung bei Wäscherinnen. Brezina die Luft¬ 
beschaffenheit in kleingewerblichen Betrieben, 
Sorcr die Militärtauglichkeit nach Stadt und 
Land. Wenn sich auch durchgehend eine ge¬ 
ringere Tauglichkeit bei den Stadtgeboreuen findet, 
so sind doch noch viele Fehlerquellen vorhanden. 
Zum Schluß referiert T. über die Seminarttbungen 
auf dem Gebiet der sozialen Medizin. 

Rumpf (Bonn). 

96. Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der 
sozialen Medizin; von Ludwig Teleky. 
H. Heft Wien 1912. Alfred Hölder. 

Aus dem interessanten Heft sind zunächst 
Untersuchungen von E. Löwenstein über die 
Bekämpfung der Tuberkulose durch ambulatorische 
Tuberkulinbehandlung zu erwähnen, sodann Stu¬ 
dien über experimentelle chronische Bleivergiftung 
von Brezina undEugling, über Quecksilber¬ 
vergiftungen von T. T, kommt zu dem Resultat, 
daß auf dem Ausprobieren der Autopreßgaslampe 
eine Hauptquelle von Vergiftungen beruhe. Eine 
weitere Arbeit T.s beschäftigt sich mit dem Ent¬ 
stehen von professioneller Neuritis bei Arbeite¬ 
rinnen in Glühlampenfabriken durch Druck auf 
eine räumlich sehr begrenzte Stelle. Robert 
Lenk beschreibt aus ähnlicher Veranlassung 
einen Fall von Ulnarislähmung, Alfred Goetzel 
die Bedeutung der Hämatoporphyrinurie für die 
Diagnose der Bleivergiftung, AlfredArnstein 
bespricht die Häufigkeit der Bleivergiftung bei 
Feilenhauem. Ein interessantes Sammelreferat 
über den Krebs als Berufskrankheit gibt Alfred 
Arnstein. Besonderes Interesse dürften der 


Blasenkrebs der Anihwarbeiter und der Lungen¬ 
krebs der Bergleute in den Schwanberger Gruben 
beanspruchen. Nach Arbeiten von Ul 1 mann 
über Berufsdermatosen und von Robinsohn 
über schußartige Verletzungen durch die Glüh- 
Iampen-Metallfadenpre8se macht ein Bericht T.s 
über die Seminarübungen auf dem Gebiet der 
sozialen Medizin den Beschluß. Rumpf (Bonn). 

97. Das Heidelberger Institut für experi¬ 
mentelle Krebsforsohung ; von V. Czerny. 
I. Teil: Geschichte, Baubeschreibung usw. 
Tübingen 1912. H. Lauppsche Buchh. Mit 
30 Abbild, u. 12 Plänen. (Geh. 3 Mk.) 

Wir müssen das Heidelberger Institut für ex¬ 
perimentelle Krebsforschung als die Krönung des 
Lebens Werkes Czs. betrachten. Wenn er das 
Goethesche Wort „der beste Ratgeber ist die 
Notwendigkeit“ der von ihm verfaßten Geschichte 
des Instituts voranstellt, so verbirgt sich dahinter 
ein gut Teil Bescheidenheit, die es aber doch 
nicht hindern kann, daß man seine Verdienste 
rückhaltlos anerkennt. Cz. hat sich mit der 
Gründung des Instituts ein Denkmal geschaffen, 
wie es besser die Nachwelt nicht errichten kann. 
Der vorliegende Band nun enthält neben der 
schon erwähnten Geschichte die Baubeschreibung 
aus der Feder des Baurats Koch, die von den 
Abteilungsleitern verfaßten Berichte über die 
Tätigkeit des Samariterhauses, der biologisch- 
chemischen und der histo-parasitologischen Ab¬ 
teilung sowie eine Übersicht über die wirtschaft¬ 
lichen Verhältnisse und die sehr interessante 
Wiedergabe der auf die Geschichte des Institutes 
bezüglichen Dokumente. Die Ausstattung durch 
Abbildungen und Pläne ist als sehr gelungen zu 
bezeichnen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

98. Studie» from the Rookefeller Institute 
for medical researoh. Vol. 15. New 
York 1912. 

Der stattliche Sammelband enthält 48 in 
jüngster Zeit erschienene und aus dem Rocke- 
feller Institut hervorgegangene Abhandlungen, die 
alle schon in anderen Zeitschriften gedruckt sind, 
aber in ihrer Vereinigung eine Übersicht über die 
fruchtbare Tätigkeit der Stiftung geben. In erster 
Linie verdienen wieder einige Arbeiten von 
Alexis Carrel hervorgehoben zu werden, der 
an der Hand ausgezeichneter Abbildungen die 
Technik und die Erfolge seiner Gefäßtransplanta¬ 
tionen schildert, andererseits über weitere Fort¬ 
schritte in der Kultivierung von Geweben außer¬ 
halb des Körpers berichtet; ist es ihm doch ge¬ 
lungen, einzelne Bindegewebskulturen annähernd 
3 Monate am Leben zu erhalten. Im übrigen 
seien, nur einige unter vielen, die Namen Simon 
Flexner, J. Loeb, Auer, Meitzer, Noguchi 
genannt, die ebenfalls mit wertvollen Arbeiten 
vertreten sind. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


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512 v. Bruns. — Garrö. — Köttner. — Mitlacher. — Fürstenberg. — Mc Kail. — Laquer. 


99. Handbuch der praktischen Chirurgie. 

Bearbeitet u. herausgegeben von P. v. Bruns, 
C. Garrö, H. Kflttner. 4. Aufl., 2. Lief. 
Stuttgart 1912. Ferd. Enke. (6 Mk.) 

Die vorliegende 2. Lieferung der im Erscheinen 
begriffenen Neuauflage des Handbuchs der prak¬ 
tischen Chirurgie der Bauchdecken von der Hand 
Steinthal’s, die chirurgischen Erkrankungen 
des Bauchfells sowie den allgemeinen Teil der 
Bankoperationen von Körte, die Chirurgie des 
Magens und Darms von Kausch (noch nicht 
ganz erschienen). Durchweg ist die Darstellung 
durch mancherlei Ergänzungen und Verbesse¬ 
rungen auf den Stand des heutigen Tages ge¬ 
bracht; im einzelnen den Vorzügen dieses muster¬ 
haften , auch in der fremdländischen Literatur 
unerreichten Werkes nachzugehen erübrigt sich. 

Melchior (Breslau). 

100. Über Kulturversuohe mit Arzneipflanzen 
in Korneuburg im Jahre 1911; von W. Mit¬ 
lacher. 2. AufL Wien 1913. W. Frick. 
88 S. (3 Mk.) 

Pharmakognostisch und botanisch interessante 
Mitteilungen über den Anbau von Arzneipflanzen 
und die damit gezeitigten Resultate. Den Medi¬ 
zinern dürften u. a. die Kapitel über die Zucht 
von Digitalisblättern, Rhabarber und Belladonna 
besonders interessieren. 

Das Komitee zur staatlichen Förderung der 
Kultur von Arzneipflanzen in Korneuburg b. Wien 
ist zur Zeit auf Grund der gewonnenen Erfah¬ 
rungen bereits in der Lage, Apothekern, Landwirten 
U8w. bestimmte Direktiven für die Zucht zu geben. 

Bachem (Bonn). 

101. Physiologisohe und therapeutische Wir¬ 
kungen des Radiums und Thoriums; von 

A. Fürsten berg, Samml. zwangl. Abh. 
a. d. Geb. d. Verdauungs- u. Stoffw.-Krankh. 
Bd. 4. Halle 1912. Carl Marhold. (1 Mk. 
80 Pf.) 

Übersichtliche kurze Zusammenstellung über 
die physikalischen und therapeutischen Wirkungen 
der radioaktiven Substanzen, die besonders für 
den Praktiker eine gute Orientierung bietet. F. 
behandelt zunächst die verschiedenen Arten der 
Radiumstrahlen und die radioaktiven Umwand¬ 
lungen sowie die radioaktiven Messungen. Im 
biologischen Teil wird die Wirkungsweise der 
Radiumemanation und die Therapie der Gicht, 
des Rheumatismus und anderer Erkrankungen 
mittels Emanation besprochen. Weiterhin finden 
wir die verschiedenen Formen und Verwendungs¬ 
arten der EmanatioD8therapie erwähnt: Bäder, 
Trinkkur, Inhalation, radioaktive Kompressen. Den 
Schluß bildet ein kurzer Abschnitt über Meso¬ 
thorium, Thorium-X, Thoriumemanation und Ak¬ 
tinium nebst ihren biologischen Wirkungen. 

Bachem (Bonn). 


102. Publie Health ohemistry and baoterio- 
logy; by Mc Kail. Bristol. John Wright 
409 S. (6 Sh. 6 d.) 

Dies Handbuch für Studenten der naturwissen¬ 
schaftlichen Fächer in England macht, wie Mc K. 
in seiner Verrede selbst bemerkt, keinen Anspruch 
auf Originalität Es ist vielmehr ein nützlich 
angelegter Extrakt aus Lehrbüchern der Hygiene 
und Bakteriologie, wie Mc K. ihn in Beinen Kursen 
seinen Hörern bietet Den ersten Teil des Buches 
nehmen die chemischen Analysen der Luft, des 
Wassers, Bodens und Nahrungsmittel, sowie eine 
Übersicht über die gebräuchlichsten Desinfektions¬ 
mittel ein. Der zweite Teil behandelt die wich¬ 
tigsten Infektionserreger und serologischen Unter¬ 
suchungsmethoden, Komplementfixation und ihre 
praktische Anwendung in der Wärmereaktion, 
Präzipitationen, opsonische Technik; auch die 
Theorie ist in Kürze skizziert Das übersichtlich 
angelegte Buch des Glasgower Professors erfüllt 
seinen Zweck, in die usuellen hygienischen und 
serologisch-bakteriologischen Ud tersuchungsmetho- 
den einzuführen, vollkommen. Seitz (Bonn). 

103. Die Groaaatadt-Arbeit und ihre Hygiene; 

von B. Laquer. Halle 1912. Carl Mar¬ 
hold. 30 S. <1 Mk.) 

Das vorliegende Büchlein ist erschienen in 
der „S&mmluDg zwangloser Abhandlungen aus 
dem Gebiete der Nerven- und Geisteskrankheiten“. 
Es beschäftigt sich mit den hygienischen oder 
normalen Arbeitsbedingungen des großstädtischen 
Gehirnarbeitera, im besonderen des modernen 
Kaufmannsstandes der Großstadt, weiter mit den 
schädlichen Folgen der Großstadtarbeit und der 
Prophylaxe und Therapie dieser Schäden. Ein 
wichtiges Moment, um die außerordentlichen 
Ansprüche, die grade die Großstadt an die Nerven- 
kraft ihrer Bewohner stellt, zu erfüllen, ist ein 
ruhiger und ausreichender Schlaf, ferner zweck¬ 
mäßige, nicht in Hast genossene Mahlzeiten. In 
Großstädten, wo die Mittagswege nach Hause oder 
zur Speisewirtschaft weit und von der Witterung 
beeinflußt sind, ist daher für Engros-Geschäfte 
die Einführung der englischen Tischzeit zu 
empfehlen. Allerdings müssen dann die Kopf¬ 
arbeiter wie in England auch .in den Morgen¬ 
stunden eine reichliche Mahlzeit einnehmen und 
sich nicht mit dem üblichen Kaffee und Brötchen 
begnügen, wenn sie stundenlang durchzuarbeiten 
im stände sein sollen. Weiter müssen die An¬ 
gestellten zu einem vernünftigen, hygienischen 
Gebrauch der freien Stunden von 5 oder 6 Uhr 
nachmittags ab erzogeu werden. Am wohl¬ 
tätigsten wirken hier nach Ansicht L.s die Frei¬ 
luftsports, Radfahren, Schwimmen, Rudern, Berg¬ 
steigen usw. Von großer Bedeutung ist ferner, 
auch mit Rücksicht auf vernunftgemäßen Sport, 
den Alkoholgenuß, der gerade in deutschen Groß- 


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Görard. — Brüning und Schwalbe. 


513 


Städten ungeheure Zahlen erreicht, fern zu halten. 
Es werden weiterhin Streiflichter auf verschiedene 
Wohlfahrtseinrichtungen, auf die Mortalität und 
Morbidität der Großstädte geworfen, bo daß die 
kurze, flüssig geschriebene Abhandlung eine Fülle 
anregenden Materials bringt 

Koenigsfeld (Breslau). 

104. Manuel d’Anatomie humaine; par Geor¬ 
ges Görard. Paris 1912. G. Steinheil. 
1176 S. 900 Fig. 

Ein Lehrbuch der Anatomie in französischer 
Sprache in einem Bande liegt in Gestalt des Ma¬ 
nuel d’anatomie humaine von G6rard (Lille) vor 
uns. Angesichts der Tatsache, daß die gebräuch¬ 
lichen französischen Lehrbücher der Anatomie, so 
vortrefflich und ausführlich sie sonst auch sind, 
für den Gebrauch des Medizinstudierenden und 
selbst des praktischen Arztes als viel zu umfang¬ 
reich und unhandlich bezeichnet werden müssen, 
darf das Unternehmen von G. von vornherein als 
ein dem Bedürfnis vollkommen entsprechendes 
betrachtet werden. 

Leider versagt das Buch aber von vornherein 
in einer Hins icht völlig, in der illustrativen. 
An und für sich ist es schon schwierig, die 
menschliche Anatomie in absolut einfarbigen 
Abbildungen darzustellen. Die 900 schwarzen 
Figuren der Anatomie von G. aber leiden außer¬ 
dem noch fast durchgängig an zwei Fehlem, 

1. sie sind beinahe ausnahmslos viel zu klein, 

2. sie sind schlecht reproduziert, z. T. auch schon 
mangelhaft gezeichnet Z. B. sind die Knochen 
in sehr mangelhafter Autotypie dargestellt; der 
äußerst grobe Raster zerreißt alle Mitteltöne, die 
Tiefen sind rußig, die Lichter unscharf. Kaum 
der Fachmann erkennt die Details, geschweige 
der, der erst lernen solL Das gleiche gilt von 
den Übrigen, sowohl den eigenen wie fremden 
Autoren entlehnten Bildern, namentlich den mikro¬ 
skopischen. Mit der illustrativen Ausstattung 
unserer deutschen Lehrbücher und Atlanten der 
Anatomie kann das Buch von G. nicht konkur¬ 
rieren. Mindestens müßte ein guter Atlas (Über¬ 
setzungen deutscher in französischer Sprache liegen 
ja bereits vor) daneben benutzt werden. 

Was den Text dee Buches anlangt, so ist 
natürlich das Hauptgewicht auf die deskriptive 
Anatomie gelegt, daneben wird die mikroskopische 
und topographische Anatomie berücksichtigt, stel¬ 
lenweise auch (wie z. B. beim Bauchfell) etwas 
näher auf die Entwicklungsgeschichte eingegangen. 
Die Darstellung ist eine kurze und im großen 
und ganzen zweckentsprechende, jedenfalls ist sie 
viel besser als die bildliche, so daß das Buch wie 
geeagt in Verbindung mit einem guten Atlas als 
ein sehr brauchbarer Grundriß der Anatomie für 
den Studierenden bezeichnet werden kann. 

Sobotta (Würzburg). 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 5. 

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105. Handbuoh der allgemeinen Pathologie 
und der pathologischen Anatomie des Kin¬ 
desalters; herausgegeben von Brüning und 
Schwalbe. Wiesbaden 1912. J. F. Berg¬ 
mann. I, Bd., 1, Abi 891 S. (28 Mk.) 
Die vorliegende 1. Abteilung bringt folgende 
Abschnitte: 1. Geschichtliches von Brüning in 
Rostock, ein prägnanter, knapper Umriß der Ge¬ 
schichte der Pathologie des Kindesalters. Die 
vom Autor geäußerte Ansicht, daß die Behand¬ 
lung der Tuberkulose bei Verwendung großer 
Tuberkulindosen bessere Heilungsaussichten zu 
bieten scheint als bei den zumeist üblichen kleinen 
Gaben, muß befremden. Es ist bis zum heutigen 
Tag noch nicht einmal erwiesen, daß die Tuber¬ 
kulmbehandlung mit vorsichtigen kleinen Dosen 
ein sicher wirkendes Mittel der Tuberkulose¬ 
therapie ist Die hohen Gaben der ersten Tuber¬ 
kulinära sind noch in Aller Gedächtnis, und die 
Wiederbelebung der alten heroischen Therapie mit 
massiven Dosen wird überall verurteilt, beziehungs¬ 
weise werden Mißerfolge berichtet 

Das 2. Kapitel: Normale Altersunterschiede und 
Wachstum im Kindesalter. Allgemeines über Ur¬ 
sachen der Krankheiten im Kindesaller. Analyse 
der AÜersdisposiiion ist von Schwalbe in Rostock 
bearbeitet und als vorzüglich gelungen zu be¬ 
zeichnen. Mönckeberg in Gießen behandelt 
die Pathologie der Gewebe im Kindesalter, Peiper 
die Parasiten. Kleine Disharmonien, daß z. B. 
S. 50 Bandwürmer im Kindesalter als recht selten 
hingestellt werden, während Peiper sie als häufig 
bezeichnet (S. 164 u. 167) hätten sich vermeiden 
lassen. Im übrigen liest der P.sche Beitrag sich 
ausgezeichnet Beitzke in Lausanne behandelt 
die Infektionskrankheiten im Kindesalter. Dieser 
Abschnitt ist großzügig entworfen und fesselnd 
geschrieben. Zu bedauern ist, daß Dinge, die 
noch im Fluß sind und von Monat zu Monat 
modifiziert werden müssen, wie beispielsweise das 
„Salxfieber“, von Beitzke eingehender behan¬ 
delt werden. Durch die schönen Untersuchungen 
von Samelson erscheint heute das Salzfieber 
in ganz anderem Lichte. Bei der Kolizystüis wäre 
ein Hinweis auf die von Franke studierten 
wichtigen Lymphbahnen vom Darm zu den Harn¬ 
wegen am Platze gewesen. Daß die Haut „nur 
wenig bei tuberkulösen Infektionen beteiligt zu 
sein pflegt“, ist eine öfters gehörte Behauptung, 
die befremdet Die Haut besitzt im Gegenteil 
eine ganz besondere Affinität zum Tuberkuloae- 
virus (Ulcus tubercul., Lupus, Erythema indura- 
tum, Tuberkulid, Lichen scrophulosorum, Tub. 
cutis verrucosa). Die allgemeinen Mißbildungen 
behandelt Bruno Wolff in Rostock, die Ge- 
schumlsle Hermann Meckel in Erlangen, letz¬ 
terer belebt seine Ausführungen durch eine Fülle 
wertvoller instruktiver Abbildungen. Auch die Ab¬ 
bildungen zum Abschnitt Parasiten sind ganz vor¬ 
züglich . Klotz (Schwerin). 

65 

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514 


Hochsinger. — Saskoweki. — Braun und Teichmann. — v. Krafft-Ebing. 


106. Gesundheitspflege des Kindes im Eltern¬ 
hause; von Carl Hochainger. Wien 1912. 
Franz Deuticke. 265 S. (4 Mk.) 

Daß das H,sche Buch in neuer, 3. Auflage 
erscheint, ist erfreulich. Denn es ist ein gutes 
Buch für Eltern, die etwas dran wenden können 
und Zeit und Lust haben, sich über die Hygiene 
des Bandes ausführlicher zu unterrichten. H. hat 
vielerlei geändert und nach unseren jetzigen An¬ 
schauungen verbessert. Es liegt auf der Hand, 
daß jeder nach seinen Gewohnheiten und Erfah¬ 
rungen dies oder das etwas anders gefaßt haben 
möchte. Da es sich aber hierbei nicht um prin¬ 
zipielle Dinge handelt, braucht darauf nicht weiter 
eingegangen zu werden. Nur einen Wunsch kann 
Ref. nicht unterdrücken. Die Beschreibung der 
„Säuglingsmilchsorteu“ und Kindermehle möchte 
lieber ganz wegbleiben. Es genügt für die vor¬ 
liegenden Zwecke wirklich, wenn ihrer Existenz 
Erwähnung getan wird mit dem Hinweis, daß 
ihre Anwendung nur nach Rücksprache mit dem 
Arzte in Betracht kommt, daß für das gesunde 
Kind, sofern es künstlich ernährt werden muß, 
nur die einfach verdünnte Kuhmilch verwendet 
werden soll. Schon eine nähere Beschreibung 
dieser Dinge verleiht ihnen in den Augen der 
Laien nur zu leicht ein unverdientes Relief. 

Brückner (Dresden). 

107. Philosophie des Vegetarismus. Eine 
Grundlegung und eine philosophische Betrach¬ 
tung des Vegetarismus und seiner Probleme 
in Natur, Ethik, Religion und Kunst; von 
Fr. Saskowski. Berlin 1912. Otto Salle. 
(4 Mk.) 

Eine für Gebildete aller Kreise geschriebene 
philosophische Arbeit, an der der Mediziner wenig 
Freude erlebt. Für S. ist Vegetarismus „die 
tierfleischlose Ernährung aus Achtung vor Ge¬ 
setzen, vor Tatsachen der Natur, des Lebens oder 
des Menscheninnem“ und gar verächtlich blickt 
er herab auf diejenigen, die aus hygienischen 
Gründen Vegetarier sind, die „Magenvegetarier“, 
„diese Gesundheitshypochonder, eitle Leibegoisten 
und Eßsportler“. Seine Ethik baut sich auf dem 
Satze auf, daß Fleischgenuß dem sittlichen Streben 
des Menschen Bleigewichte an hängt. Und das 
deswegen, weil das Tierfleisch durchjaucht sei 
mit den Stoffwechselüberbleibseln und wohl auch 
mit den Fortpflanzungsstoffen. Über die Möglich¬ 
keit der Einwirkung tierischer Stoffe auf ent¬ 
sprechende Organgebiete beim Menschen brauche 
man heutzutage, wo die Medizin Schilddrüse von 
Tieren bei Idiotie, Ochsenblut bei Blutarmut, 
Testikelextrakt (von Ochsen) zur Erhöhung der 
geschlechtlichen Potenz gäbe, nicht erst zu theo- 
retisieren. F. Weil (Beuthen). 

108. Verauohe zur Immunisierung gegen Try¬ 
panosomen; von D. Braun und E. Teich¬ 


mann. Jena. Gustav Fischer. 106 S. 
(3 Mk. 50 Pf.) 

Als Antigen bei den Immunisierengsversüchen 
dienten getrocknete tote Trypanosomen. Diese 
wurden aus mit Natriumzitrat und spezifischem 
Anti-Rattenkaninchenserum versetztem stark infi¬ 
ziertem Rattenblut gewonnen; von den agglu- 
tinierten Blutkörperchen getrennt ließen sich auf 
diese Weise die Trypanosomen rein abheben und 
bei Zimmertemperatur im Luftstrom trocknen. 
Das zerriebene Pulver wurde zu vorwiegend sub¬ 
kutanen Injektionen verwandt, um möglichst dem 
natürlichen Infektionsmodus nahe zu kommen. 
Mäuse, Batten, Meerschweinchen und Kaninchen, 
diese auch intravenös zur Gewinnung von Immun¬ 
serum , wurden auf diese Weise mit den ver¬ 
schiedensten getrockneten Trypanosomenstämxnen 
behandelt (Brucei, Nagana, equiperdum, equinum, 
Gambiense); die Tiere ließen sich gegen eine 
nachfolgende Trypanosomen-Infektion schützen, 
wenngleich die zur Erreichung der Immunität 
erforderliche Menge des Vakzins erheblich war. 
Die Dauer der erworbenen Immunität war sehr 
verschieden. 

Es zeigte sich, daß die Trypanosomen der 
Nagana (Brucei), der Dourine und des Mal de 
Caderas in weitem Umfang gemeinsame Antigene 
besitzen; unentschieden blieb, ob dies auch für 
die Tryp. Gambiense und ein Tryp. congolense 
der Fall ist. 

Mit Hilfe von Kaninchen-Immunseris ließen 
sich in der Maus Kaninchenimmunserumfeste 
Stämme, welche häufig nur eine sehr geringe 
antigene Eigenschaft besaßen. Die Serumfestigkeit 
war keine dauernde; die Vererbbarkeit verschwand 
nach einiger Zeit wieder. Häufig war mit einer 
hohen Schutzkraft des Immunserums im Mäuse¬ 
versuch auch ein hoher komplementbindender 
Titer in vitro verbunden, woraus Br. und T. jedoch 
mit Recht keine bindenden Schlüsse zogen zwecks 
Feststellung der Wertigkeit des Serums. 

Seitz (Bonn). 

109. Psyohopathia sexualis; von v. Krafft- 
Ebing. 14. Aufl. Herausg. von A. F u c h s. 
Stuttgart 1912. Ferd. Enke. (11 Mk.) 

Wenn der verstorbene Verfasser in der ersten 
Auflage des wie selten ein wissenschaftliches 
Werk allgemein bekannten Psychopathia sexualis 
Bich darüber beklagte, daß auf dem Gebiet der 
Sexualpathologie eine Lücke klaffte, so ist dem 
jetzt nicht mehr so. Eine reiche Fülle von 
Literatur liegt jetzt vielmehr darüber vor. Das 
Verdienst v. Kr.-E.s ist es, das ganze Gebiet be¬ 
fruchtet zu haben. Dem Neuherausgeber der 
13. und jetzt 14. Auflage, A. Fuchs, einem 
Schüler v. Kr.-E., muß zugestimmt werden, die 
reichen klinischen Erfahrungen, die darin nieder¬ 
gelegt sind, so lange wie möglich zu erhalten 
und der rastlos fortschreitenden Forschung zu 


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Mollier. — Grube. — Albu. 


Weiland. — Klotz. — Rosenfeld. — Grund. 


515 


adaptieren. Der Neuherausgeber weist mit Recht 
auf die Arbeiten auf dem Gebiete der inneren 
Sekretion hin und erwartet von ihnen eine Auf¬ 
klärung auch für die konträre Sexualempfindung. 
An geeigneten Stellen ist auf die wichtigsten 
Arbeiten auf diesem Gebiete hingewiesen. Einige 
Beobachtungen sind neu aufgenommen, neue Ge¬ 
setzentwürfe berücksichtigt worden, v. Kr.-E. 
schloß die letzte von ihm redigierte Auflage mit 
den Worten, denen nichts hinzugesetzt werden 
braucht: Möge das Buch im Dienste der Wissen¬ 
schaft, des Rechts und der Humanität sich nütz¬ 
lich erweisen. Nippe (Königsberg). 

110. Das histologisoh-embryologisohe Institut 
der neuen anatomisohen Anstalt Münohen 
mit einer Darstellung der hier geübten 
Unterriohtsmethoden und einem Anhang: 
Über den Bau eines neuen mikroskopischen 
Statives ; von S. Mollier. Leipzig 1912. 
S. Hirzel. 5 S. 18 Taf. 16 Fig. (6 Mk.) 

M. gibt in der vorliegenden Schrift eine mit 
prächtigen Abbildungen geschmückte Darstellung 
der großartig angelegten und ausgestatteten Räume 
des im oberen Stockwerk der neuen Münchener 
Anatomie untergebrachten. hisiologisctt-e?nbryolo- 
gischen Instituts, des Mikroskopiersaales, der Labo¬ 
ratorien, der Materialräume usw. Daran knüpft 
M. eine Besprechung der von ihm in seinem 
Institute geübten Unterrichtsmethoden, besonders 
der Art der Abhaltung des Mikroskopierkurses 
mit ca. 150 Teilnehmern, denen es durch die 
praktische Einrichtung des Kursusraumes ermög¬ 
licht wird, trotz der großen Teilnehmerzahl gleich¬ 
zeitig zu arbeiten. Anhangsweise wird das von 
der Firma Winkel in Göttin gen nach dem Ent¬ 
wurf von Riemenschmid in München konstruierte 
Mikroskopatativ mit schiefen, der Krümmungs¬ 
kurve der Wirbelsäule des Beobachtenden ange¬ 
paßter Säule besprochen (sog. Münchener Modell). 

Sobotta (Würzburg), 

111. Die diätetische und hygienitohe Be¬ 
handlung der Zuokerkrankheit; von A.Grube. 
4. Aufl. Bonn 1912. C. Georgi. 

Grundzüge für die Ernährung von Zucker¬ 
kranken nebat praktischen Anweisungen 
für die Diabetesküche; von A. Albu. Halle 
1912. Carl Maihold. 

Theorie und Behandlung dea Diabetea; von 

W. Weiland. Beih. zur Med. Klin ik 1913. 
Heft 1. 

Kohlehydratkuren bei Diabetea; von M.Klotz. 
Wflrzburg 1912. Curt Kabitzsch. 

Kohlehydratkuren bei Diabetes; von G.Rosen¬ 
feld. Halle 1912. Carl Marhold. 

Die Haferkur bei Diabetes mellitus; von G. 

Grund. BerL Klin. H. 295. Berlin 1913. 
Fischers med. Buchhandl. 


Die einzige rationelle und Erfolg versprechende 
Behandlung der Zuckerkrankheit ist die diäte¬ 
tische. Über die allgemeine Richtigkeit dieses 
Satzes besteht wohl kein Zweifel mehr, nur gehen 
die Ansichten in Bezug auf^die Einzelheiten der 
einzuschlageuden Diät noch etwas auseinander, 
was nicht verwunderlich ist, wenn man die sich 
vielfach widersprechenden Erscheinungen bei dem 
Leiden berücksichtigt. Und in den Hauptpunkten 
herrscht auch Übereinstimmung, so darin, daß die 
einseitige Eiweißdiät von Übel ist, wenigstens 
auf längere Zeit ausgedehnt, und daß neben den 
Fetten auch die Kohlehydrate für die Ernährung 
der Zuckerkranken herangezogen werden können, 
ja man spricht, so paradox das zuerst klingen 
mag, von Kohlehydratkuren bei der Zucker¬ 
krankheit 

Entsprechend der Bedeutung der Diät für die 
Behandlung des Leidens nimmt diese Frage in 
der Literatur einen breiten Raum ein und wird 
fortwährend in monographischen Darstellungen be¬ 
handelt 

Die diätetische und hygienische Behandlung 
der Zuckerkrankheit von K. Grube erscheint in 
4. Auflage. Das Buch verfolgt rein praktische 
Ziele, es will dem Arzte wie dem Patienten die 
Grundsätze nnd Anleitungen geben, nach denen 
die Diät bei den verschiedenen Formen des 
Leidens festzusetzen ist. Die Fälle, bei denen 
die strenge Eiweißnahrung erlaubt oder geboten 
ist, werden genau bestimmt, desgleichen die auf 
Grund der Erfahrungen gewonnenen Richtlinien 
für die Kohlehydratkuren festgelegt. 

Außer den genauen Regeln und Hinweisen 
für die Diät werden die allgemeinen hygienischen 
und prophylaktischen Maßnahmen besprochen, 
während in einem Anhänge verschiedene Speise¬ 
zettel, Kochrezepte und Äquivalenttabellen mit¬ 
geteilt werden. 

Gleiche Ziele wie das vorhergehende Buch 
verfolgt die als erweiterte Neuauflage des früheren 
Werkchens des verstorbenen Dr. Gilbert in 
Baden „Die Diabetesküche“ anzusehende „Er¬ 
nährung von Zuckerkranken“ von Albu. In der 
Anlage hat es Ähnli chkeit mit dem Grubeschen 
Buche, nur daß die Kochrezepte einen breiteren 
Raum einnehmen. Was über die Ernährung der 
Zuckerkranken gesagt wird, ist vollständig, prak¬ 
tisch und entspricht den heutigen Anschauungen. 

Die Arbeit von Weiland ist eine Zusammen¬ 
fassung der heutigen Anschauungen and Ansichten 
über den Diabetes und seine Behandlung. Das 
ganze große Gebiet ist auf 33 Seiten übersicht¬ 
lich und klar zusammengefaßt, natürlich bei der 
Kürze des Raumes ohne Eingehen in weitere 
Details. Doch genügt es, um dem Praktiker ein 
Übersichtsbild zu geben und ihn auf die ratio¬ 
nelle Therapie hinzuleiten. Und mehr hat W. 
sich nicht vorgenommen. 


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516 


Bandelier und Roepke. — Cornet. — Rubner, Grober und Ficker. — Pelman. 


Die drei folgenden Arbeiten beschäftigen sich 
ausschließlich mit den Kohlehydraten, die, wie 
Klotz hervorhebt, nichts Neues sind, sondern 
so alt wie die wissenschaftliche Geschichte des 
Diabetes selbst. 

Klotz, dem wir eine Reihe wertvoller Ar¬ 
beiten über die Bedeutung der verschiedenen 
Kohlehydrate verdanken, gibt in seiner Mono¬ 
graphie eine erschöpfende Darstellung der ver¬ 
schiedenen Kohlehydratkuren, von denen die mit 
Hafer die wirksamste ist. Nach ihm „stellt jede 
Kohlehydratkur ein Glücksspiel dar. Die Zahl 
der Nieten wird immer größer, je weiter man 
sich vom Hafer entfernt. Die Stufenleiter der 
Amylaceen lautet: Hafer, Gerste, Roggen, Weizen, 
Mais, Kartoffeln, Reis usw.“ Dabei legt er eine 
große Bedeutung der gärungsfähigen Darmflora 
bei. Nach seiner Auffassung liegt allen Kohle¬ 
hydratkuren das eine Prinzip zu Grunde, daß 
eine gärungskräftige Darmflora die eingeführten 
Kohlehydrate so energisch vergärt, daß ihre 
Resorption als Zucker vermieden wird und nur 
als Zuckeroxydationsstufe erfolgt. Ob dieser 
Standpunkt nicht doch zu einseitig ist, müssen 
weitere Erfahrungen und Untersuchungen lehren. 

Rosenfeld bespricht in seiner Arbeit den 
Einfluß der verschiedenen Kohlehydrate, beginnend 
mit denjenigen der C 2 -Reihe bis zu denjenigen 
der C 8 -Reihe. Davon bieten die Kohlehydrate 
mit 2-5 C-Atomen wenig Aussicht für die Ver¬ 
wendung bei Diabetikern. 

Bei der Besprechung der Hexosen geht R. 
näher auf die Milch-, Kartoffel-, Inulin- und 
Hafermehlkur ein. Die Kartoffelkur ist nicht zu 
empfehlen, bei der Milchkur ist Vorsicht not¬ 
wendig, Inulin kann mit Vorteil gegeben werden, 
und in der Hafermehlkur sieht R. die unter Um¬ 
ständen wirksamste Kohlehydratkur. Zur Erklä¬ 
rung ihrer Wirkung schließt er sich der An¬ 
schauung von Klotz an, daß das Hafermehl im 
Darme energisch abgebaut und schnell resorbiert 
wird. Es wird dann nach seiner Anschauung im 
Körper auf dem sogenannten anhepatischen Wege, 
d. h. ohne vorher zur Glykogenbildung zu dienen, 
verarbeitet und kann deshalb auch vom Diabetiker 
oxydiert werden. 

Von den Kohlehydraten mit mehr als 6 C-Atomen 
wird dem Hediosit (7 C-Atome) eine die Zucker¬ 
ausscheidung herabsetzende Wirkung zugesprochen. 

Die Arbeit von Grund bringt eine eingehende 
Besprechung der Hafermehlkur ohne neue Ge¬ 
sichtspunkte. Grube (Bonn). 

112. Lehrbuch der speziFieohen Diagnostik 
und Therapie der Tuberkulose; von Ban¬ 
delier und Roepke. 7. gänzlich um- 
gearb. Auflage mit 25 Temperaturkurven auf 
7 lithograph. Tafeln, 2 farbigen lithograph. 
Tafeln u. 5 Textabbild. Würzburg. Curt 


Kabitzsch (A. Stübers Verlag). (Broschiert 

8 Mk. 30 Pf., geb. 9 Mk. 50 PL) 

Das bekannte, vortreffliche Buch ist in der 
neuen Auflage vielfach ergänzt und berücksich¬ 
tigt die neuesten Erfahrungen der Tuberkulin¬ 
anwendung. Es ist zurzeit das beste und voll¬ 
ständigste Werk der spezifischen Diagnostik und 
Therapie der Tuberkulose, welches viel dazu bei¬ 
getragen hat, ihr von Jahr zu Jahr mehr An¬ 
hänger unter den Ärzten zu verschaffen; es sei 
auch in der neuen Auflage warm empfohlen. 

Paul Krause (Bonn). 

113. Die akute allgemeine Miliartuberkulose; 

von G. Cornet Wien u. Leipzig. AHölder. 

(2 Mk. 30 Pf.) 

Das bekannte Buch von C. aus Noth¬ 
nagels spezieller Pathologie und Therapie ist in 
2. Auflage erschienen, es ist gänzlich umgearbeitet. 
Der Nachweis der Tuberkelbazillen im Blute ist 
leider etwas kurz abgehandelt, die vielen Arbeiten 
der letzten 2 Jahre sind nur vereinzelt erwähnt, 
eine kritische Würdigung dieser Befunde, welche 
ich persönlich größtenteils für unrichtig halte, 
sucht man sachgemäß in einer Monographie Ober 
Miliartuberkulose. Auch ein Röntgenbild von 
Miliartuberkulose sollte nicht fehlen. 

Diese geringen Ausstände tun aber dem vor¬ 
trefflichen Buche keinen Abbruch, es wird auch 
in der neuen Form verdientermaßen viele Leser 
finden. Paul Krause (Bonn). 

114. Handbuch der Hygiene. Herausgegeben 

von Rubner, Gruber und Ficker. 

4. Band. 1. Abteilung. Leipzig. S. Hirzel. 

(15 Mk.) 

In schöner Ausstattung mit belebenden Grund¬ 
rissen und Abbildungen liegt der vierte Band des 
Handbuches vor. Wenngleich an Lehrbüchern 
mit Kompendien der Hygiene just kein Mangel 
ist, wird sich dies Handbuch dennoch gut ein¬ 
führen. Von berufener Seite sind behandelt die 
Hygiene des Kindesalters (Heubner in Berlin). 
Bau, Einrichtung der Krankenhäuser, sowie 
Krankenpflege und Krankentransport (Merkel. 
Schmieden und Boethke), Leichenwesen 
(Rud. Abel), Arme und Gefängnisse (K i ss- 
kalt in Königsberg), Hygiene des schulpflich¬ 
tigen Alters (Süpfle), endlich die wichtigsten 
gesetzlichen Bestimmungen über das Gesund 
heitswesen in Staat und Gemeinde (Räuber in 
Erfurt). Für jeden, der sich über diese Materien 
rasch orientieren will, stellt das neue Handbuch 
ein wertvolles Nachschlagewerk vor. 

Seitz (Bonn). 

115. Erinnerungen einet alten Irrenarztee; 

von Carl Pelman. Bonn 1912. Friedr. 

Cohen. (Geb. 3 Mk. 50 Pf.) 

Die Lebenserinnerungen einer ausgesprochenen 
Persönlichkeit zu lesen, die die Gelegenheit zu 


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Immelm&nn. — Fromme und Ringleb. — Preiswerk. — Peckert. — Kraus und Ridder. 


517 


reichlichen Beobachtungen auch wirklich benutzt 
hat, bedeutet immer eine Anregung und einen 
Genuß. Das gilt in erhöhtem Maße von dem vor¬ 
liegenden Buche, das uns eine anschauliche und 
lebendige Schilderung der Entwicklung der prak¬ 
tischen Psychiatrie vermittelt, die gerade in dem 
von P. durchlebten Zeitraum ihre großen Fort¬ 
schritte gemacht hat; mit ihm wandern wir von 
den Irrenanstalten alten Stils zu den modernen 
Krankenhäusern für psychische Kranke. Aber 
darüber hinaus erzählt uns P. von seinen son¬ 
stigen Erlebnissen, und man weiß nicht, was 
dabei mehr betont zu werden verdient, die leben¬ 
dige, plastische Darstellung, besonders, wo es 
sich um Schilderungen der Natur handelt, den 
herzerquickenden Humor, der auch in schwierigen i 
Situationen nicht weicht, oder die liebenswürdige 
Beurteilung der Mitmenschen. 

Kurz und gut ein Buch, dessen Lektüre nicht 
nur dem Psychiater eine genußvolle Stunde be¬ 
reitet, und wenn Ref. dem Verf. gerne noch länger 
zugehört hätte, so ist daran gewiß nicht allein 
der Umstand schuld, daß er sich gerne und dank¬ 
bar der unter ihm verlebten Zeiten erinnert. 

S c h u 11 z e. 

116. Da« Röntgenverfahren bei Erkrankungen 
der Harnorgane ; von Max Immelmann. 
Berlin 1913. H. Meusser. (7 Mk. 80 Pf.) 

Das der von Heinz Bauer herausgegebenen 
„Bibliothek der physikalisch-medizinischen Tech¬ 
niken“ zugehörige Meine Werk (88 Seiten) gibt in 
gedrungener, aber klarer Form einen vollen "Über¬ 
blick nicht nur über die Technik des Röntgenver¬ 
fahrens bei Erkrankungen der Harnorgano, son¬ 
dern auch über die Diagnostik und speziell diffe¬ 
rentialdiagnostische Bedeutung der Röntgenunter¬ 
suchungen. Dabei werden nicht nur die Erkran¬ 
kungen der Niere und Nierenbecken, Ureteren 
und Blase besprochen, sondern auch deren Lage- 
und Formveränderungen. Das Werk, dem ein 
vollständiges Literaturverzeichnis beigegeben ist, 
ist durch einige prachtvolle Reproduktionen, wie 
ich sie noch selten so schön gesehen habe, von I 
28 Röntgenbildern bereichert. Jeder Urologe und : 
jeder Arzt wird großen Gewinn aus dem Studium 
des Buches haben. Asch (Straßburg). 

117. Lehrbuch der Kystophotographie, ihre 
Geschiohte, Theorie und Praxi«; von Fr. 

Fromme und 0. Ringleb. Mit 29 Abb. 
im Text u. 7 photograph. Tafeln. Wies¬ 
baden. J. F. Bergmann. (15 Mk.) 

Das Werk stellt einen Markstein in der Ge¬ 
schichte der Kystophotographie dar. Die Verf., 
von denen R i n g 1 e b durch Einführung und 
Ausarbeitung des Zeisschen Kystoskopes bekannt 
ist, geben bis in alle Einzelheiten eingehende Dar¬ 
stellung sowohl der Geschichte der Kystophoto¬ 
graphie als des inneren Baues ihres kystophoto- 


graphischen Apparates, dessen theoretische Be¬ 
gründung genau präzisiert wird- Wer sich mit 
dem Studium dieser Apparate gründlich beschäf¬ 
tigen will, dem sei das Werk, des auch wunder¬ 
bare Photogramme des Blaseninneren bietet, 
wärmstens empfohlen. Asch (Straßburg). 

118. Lehrbuoh u. Atla« der konaervierenden- 
Zahnheilkunde ; von Gustav Preiswerk 
[Bd. 38 der Lehmannschen med. Handatlanten.] 
München 1912. (Geb. 14 Mk.) 

Der vorliegende Band, der vom Verlage in der 
bekannten musterhaften Weise ausgestattet ist, 
bildet die Ergänzung und den Abschluß des drei¬ 
bändigen Werkes über die verschiedenen Dis¬ 
ziplinen der Zahnhoilkunde. Die Anordnung des 
Stoffes ist übersichtlich und Mar, die bewähr¬ 
testen Methoden sind in den Vordergrund gerückt, 
das Gute vom Modernen eingehend dargestellt. 
Die von P., angegebene und geübte Methode der 
Wurzelfüllung mit dünnen Metallstiftchen, die in 
Zementbrei getaucht, diesen vor sich herschieben, 
bedeutet zwar auch keine Idealfüllung, wie P. 
selbst zugibt, doch sind seine persönlichen Erfolge 
damit gute. Erfreulicher Kürze und Prägnanz 
befleißigt sich das Kapitel über die so viel dis¬ 
kutierte Alveolarpyorrhöe. Jaehn (Breslau). 

119. Einführung in die konaervierende Zahn¬ 
heilkunde; von Peckert 2. Teil. Leipzig. 
S. Hirzel. (6 Mk.) 

Enthält die Methoden der Füllung mit nicht¬ 
plastischen Materialien: besonders wertvoll bei 
der Darstellung sind gewisse technische Kniffs, 
die P. erprobt hat. Die Diagnostik des Zahn¬ 
schmerzes ist umfangreich behandelt in der The¬ 
rapie der verschiedenen Periodontitiden ist alles 
Wissenswerte angeführt. — Ausstattung und 
Druck des Buches stehen vorteilhaft gegen das 
Landläufige in dieser Beziehung ab. 

Jaehn (Breslau). 

120. Die Erkrankungen der Mundhöhle und der 
Speiseröhre ; H. Teil: Die Erkrankungen der 
Speiseröhre; von F. Kraus und Ridder. 
2. neu bearbeitete Aufl. Mit 49 Abb. im 
Text u. 12 Tafeln. (Spezielle Pathologie und 
Therapie; herausgegeben von weil. Her¬ 
mann Nothnagel, fortgeführt von L. v. 
Frank 1-Hochwart). Wien und Leipzig 
1913. Alfred Hölder. 372 S. (Brosch. 
15 Mk. 20 Pf.) 

Nach anatomisch - physiologischen Angaben 
über den Ösophagus und seine Funktion, denen 
sich noch Bemerkungen über Stenose und Rup¬ 
tur anschließon, widmen K. und R. den Unter¬ 
suchungsmethoden (Sondierung, Ösophagoskopie, 
Röntgen verfahren u. a.) ein besonderes Kapitel. 
Diesem folgen in getrennten Abschnitten Patho¬ 
logie der angeborenen Ösophaguserkrankungen, 
der Ösophagusvarizen und den Blutungen aus 


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518 


Croner. — Thöle. — de Terra. 


ihnen, den Neurosen des Organes, der Erweite¬ 
rungen, der nekrotischen, der entzündlichen Pro¬ 
zesse, der chronischen spezifischen Entzündungen 
(Tuberkulose, Syphilis, Aktinomykose, Rotz, 
Streptotrichiasis), der Einwirkung von Parasiten, 
der Neubildungen. Endlich sind die vorwiegend 
chirurgischen, aber noch dem Grenzgebiete an- 
gehörigen Leiden (Verletzungen, Fremdkörper, 
Oesophagitis corrosiva, röhrenförmige Abstoßung 
der Schleimhaut, Verätzungsstrikturen) ausführ¬ 
lich besprochen. Überall ist auf die Literatur Be¬ 
zug genommen, wobei alle wesentlichen Arbeiten 
von den weit zurückliegenden bis zu den neuesten 
herangezogen sind. — Ein nach Inhalt und Aus¬ 
stattung vorzügliches Buch! — 

K a d n e r (Dresden). 

121. Lehrbuch der Desinfektion; von Fr. 

Croner. Leipzig 1913. Dr. Werner Klink- 
hardt 534 S. (Brosch. 20 Mk., geb. 22 Mk.) 

Wie C. in seinem Vorwort erwähnt, ist der 
Ausdruck „Lehrbuch der Desinfektion“ nicht ganz 
richtig gewählt; das Werk ist einem Handbucho 
naehgebildot, ohne daß es wegen der nicht 
völligen Erschöpfung der Literatur Anspruch auf 
diese Bezeichnung machen kann. Ein solches 
Zwitterwesen muß naturgemäß manche Fehler an 
sich haben. So wäre es denn nur zu begrüßen 
gewesen, wenn C. sich entschlossen hätte, ein 
richtiges Handbuch zu schreiben und die Literatur 
möglichst vollständig zu bringen. So vermißt 
Ref. manche wichtige einschlägige Arbeit, wäh¬ 
rend andere weniger wichtige erwähnt werden. 
Manche Kapitel sind zu kurz gekommen, andere 
wieder zu lang ausgeführt. Die Abhandlungen 
lassen größtenteils sehr viel zu wünschen übrig, 
und um manches wichtige Bild könnte das Buch 
noch bereichert werden. Doch sind das Fehler, 
die in einer neuen Auflage vermieden werden 
können. Sonst enthält das Buch viel Gutes und 
entspricht einem Bedürfnis. Im ersten Teil wor¬ 
den die Desinfektionsmethoden und -mittel ein¬ 
gehend besprochen, der zweite enthält die spezielle 
Desinfektion. So kommen zwar manche Wieder¬ 
holungen zustande, und manches Zusammen¬ 
gehörige wird auseinandergerissen. Doch hat sich 
C. bemüht, jedes Kapitel möglichst als ein in sich 
abgeschlossenes Ganzes zu behandeln. Im all¬ 
gemeinen kann man also dem Buche eine weitere 
Verbreitung wünschen, der allerdings wohl der 
unverhältnismäßig hohe Preis im Wege stehen 
dürfte. Königsfeld (Breslau). 

122 . Die Verletzungen der Leber und der 
Gallenwege; von Thöle. [Neue deutsche 
Chirurgie Bd. 4.J Stuttgart 1912. Ferd. Enke. 

In diesem, dem Generalstabsarzt der Armee 
Exzellenz von Schjeraing gewidmeten Werke, das 
auf gebaut ist auf einer sehr sorgfältigen Be¬ 
nutzung der gesamten Literatur, auf Leichen¬ 


versuchen und eigener klinischer Erfahrung, gibt 
Th. eine erschöpfende Darstellung des Themas. 
Nach einer kurzen statistischen Übersicht über 
die expektativen und operativen Behandlungs- 
resultate werden im ersten Abschnitt die Stich¬ 
verletzungen, Schußverletzungen und besonders 
ausführlich die subkutanen Rupturen der Leber 
in ihren klinischen Erscheinungen, ihrer Häufig¬ 
keit, ihrer Gefährlichkeit und ihren Folgen be¬ 
sprochen und kritisch gewürdigt Im zweiten 
Abschnitt folgt dann die operative Behandlung, 
Indikationsstellung und Technik, wobei die wich¬ 
tige Blutstillung besonders gründlich behandelt 
wird, und schließlich — etwas kürzer — die Ver¬ 
letzungen der Gallenblase und extrahegetischen 
Gallengänge. Das Literaturverzeichnis — fast 
50 Seiten — legt Zeugnis ab von dem Fleiß und 
der Gründlichkeit, mit der Th. bei der Abfassung 
dieser Monographie vorgegangen ist und kann 
das klar und anschaulich geschriebene Buch 
jedem empfohlen werden, der sich über diesen 
Gegenstand orientieren will. Graff (Bonn). 

123. Vademecum anatomicum, kritisch¬ 
etymologisches Wörterbuch der syste¬ 
matischen Anatomie mit besonderer 
Berücksichtigung der Synonymen, nebst 

einem Anhang; Die anatomischen Schrift¬ 
steller des Altertums bis xur Neuzeit; von 
Dr. Paul de Terra. Jena 1913. Gustaf 
Fischer. Kl. 8°. 647 S. (15 Mk.) 

Das „ Vademecum anatomicum“ von de T. ent¬ 
hält in alphabetischer, lexikonartiger Zusammen¬ 
stellung die in der Anatomischen Nomenklatur 
üblichen Bezeichnungen sowie die gebräuchlichen 
Eigennamen der „Entdecker“. Gleichzeitig sind 
die Synonyme beigefügt und die (oft ja recht 
zweifelhafte) Etymologie der Worte. Im großen 
und ganzen wird nur die deskriptive Anatomie 
berücksichtigt, nicht Embryologie und Histologie 
und die Basler Anatomische Nomenklatur zu Grunde 
gelegt, die sich ja ebenfalls hauptsächlich auf die 
systematische Anatomie beschränkt Als Nach- 
schlagebuch ist das dem Format nach recht hand¬ 
lich gehaltene Buch durchaus zu empfehlen; da¬ 
gegen dünkt die am Schlüsse angefügte Biographie 
dem Ref. etwas eigentümlich, zusammengestellt 
Anatomen von großer Bedeutung fehlen, weil sie 
zufällig kein deskriptiv-anatomisches Werk ver¬ 
faßt haben (?), bei anderen sind die wichtigsten 
Entdeckungen, die sich am ihren Namen knüpfen, 
nicht aufgeführt, während andrerseits selbst dem 
Fachmann fast unbekannte Autoren genannt sind. 
Wer versuchen wollte, sich aus dieseD bio¬ 
graphischen Notizen ein Bild von der wissen¬ 
schaftlichen Bedeutung der einzelnen Anatomen 
zu machen, der würde manche Überraschung er¬ 
leben. Sobotta (Würzburg). 

124. Klinik der Darmkrankheiten. Eßter 

Teil: Anatomische und physiologische Orund- 


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Schmidt. — Bornträger. — v. Györy. — Boehm und Oppel. — Wilbrand und Sänger. 


519 


lagen — Diagnostik — Therapie — Darm¬ 
dyspepsien — Entzündliche Erkrankungen 
des Darmes; von Adolf Schmidt Wies¬ 
baden 1912. J. F. Bergmann, 380 S. mit 
102 größtenteils farbigen Textabb. (Brosch. 
12 Mk.) 

Sch. hat sich auf dem Gebiete der Klinik der 
Darmkrankheiten (namentlich durch seine Arbeiten 
über funktionelle Danndiagnostik) einen weit ver¬ 
breiteten Ruf erworben. Seine Untersuchungs¬ 
methoden haben in den wissenschaftlichen Kreisen 
aller Länder Anerkennung gefunden und werden, 
wenn auch vielfach modifiziert, allenthalben an¬ 
gewandt Es erübrigt sich somit das Buch zu 
empfehlen. Nur sei bemerkt, daß Sch. in 
diesem ersten Teile des Werkes die Ergebnisse 
seiner eigenen Arbeiten niederlegte. Für innere 
Ärzte ist das Buch sicher unentbehrlich, aber 
auch die Chirurgen, die sich mit der Behandlung 
der Bauchorgane befassen, werden dasselbe 
brauchen. Kadner (Dresden). 

125. Der Geburtenrückgang in Deutsch¬ 
land, seine Bewertung und Be¬ 
kämpfung; von J. Bornträger. Würz- 
burg 1913. Curt Kabitzsch. 176 S. (4 Mk.) 

Nach einer eingehenden Darstellung der Daten, 
die den Geburtenrückgang beweisen und der 
Faktoren, die ihn veranlassen, kommt B. zu einer 
großen Reihe von Vorschlägen zur Bekämpfung 
des Geburtenrückgangs. Mag vieles einseitig 
empfunden und auch mancher Vorschlag uto- 
pistisch erscheinen, jeder der sich mit dieser 
Frage beschäftigt, wird eine Fülle von Material 
und Anregung durch dieses, mit begeisterter Feder 
geschriebene Buch erhalten. 

Nippe (Königsberg). 

126. Der Morbus Brunogallicus in Sud- 
hoffs und Stickers Heften zur histo¬ 
rischen Biologie der Krankheitserreger; 

von Tiberius von Györy. 6. Heft 
Gießen 1912. 

Der Bericht des Thomas Jordanus über 
eine von ihm beobachtete Epidemie zu Brünn in 
Mähren im Jahre 1577 bedeutet die erste Be¬ 
schreibung einer Syphilisepidemie, die ohne ge¬ 
schlechtlichen Verkehr zustande kam. Sie ging 
von einer Badestube aus und wurde durch 
Schröpfköpfe bewirkt, die von unbekannter Quelle 
sus infiziert waren. Die gründliche \ind um¬ 
sichtige Darstellung der Epidemie rechtfertigt die 
neue Übersetzung und Veröffentlichung der Jordan- 
schen Schrift als Beitrag zur Geschichte der 
Syphilis. Sticker (Bonn). 

127. Taschenbuch der mikroskopischen 
Technik; von Boehm und Oppel. 7.Aufl. 
von A. Oppel. München und Berlin 1912. 
R. Oldenbourg. 355 S. mit 10 Fig. (6 Mk-) 


Das Boehm- Oppelsche Taschenbuch, in der vor¬ 
liegenden 7. Auflage von A. Oppel allein besorgt 
(nach dem Tode des anderen Verfassers), ist längst 
ein absolut unentbehrliches Inventarstück jedes 
histologisch-embryologischen Laboratoriums ge¬ 
worden. Der Umstand, daß es B. und 0. ge¬ 
lungen ist, die Ausdehnung des Buches trotz 
Anwachsen des Stoffes stets in mäßigen Grenzen 
zu halten und ihm die Gestalt eines „Taschen¬ 
buches“ nicht zu rauben, trägt besonders dazu 
bei, dem Buche unter allen anderen „Techniken“ 
den ersten Platz zu sichern. Die 7. Auflage hat 
hauptsächlich durch Aufnahme eines Kapitels über 
die experimentell-entwickelungs-mechanische Tech¬ 
nik eine Vermehrung des Inhaltes erfahren. Da¬ 
neben sind auch die Kapitel über Vitalfärbung usw. 
weiter ausgestattet worden. 

Sobotta (Würzburg). 

128. Die Neurologie des Auges. EinHand- 
buch für Nerven- und Augenärzte ; von 
H. Wilbrand und A. Sänger. IV. Bd. 
2. Hälfte: Die Erkrankungen der Papilla 
Nervi optici. Wiesbaden 1912. J. F. Berg¬ 
mann. 841 S. (16 Mk.) 

Die Einteilung der Erkrankungen des Seh¬ 
nerveneintrittes nehmen W. und S. nach dem 
ophthalmoskopischen Bilde vor; dementsprechend 
sind erst alle Veränderungen der Form der Papilla 
Nervi optici besprochen, sodann die Verände¬ 
rungen der Farbe, und zwar hierbei die abnormen 
Pigmentierungen der Papille, die für den Prak¬ 
tiker ohne große Bedeutung ist, und zweitens 
die Hyperämie der Papille. Damit gelangen W. 
und S. auf das so wichtige Gebiet der Neuritis 
Nervi optici und der Stauungspapille. Der Oph¬ 
thalmologe hat naturgemäß bei dieser Einteilung 
vom rein diagnostischen Standpunkt aus zuweilen 
den Eindruck des Gekünstelten, doch läßt sich 
nicht leugnen, daß für Neurologen und für den 
Kliniker ganz allgemein sie große Vorzüge be¬ 
sitzt und vielen sehr willkommen sein wird. 
Der Hauptinhalt des Buches wird von einer 
sehr gründlichen Behandlung der Pathologie der 
Stauungspapille eingenommen. Besonders die vielen 
krankhaften Zustände, bei denen Stauungspapille 
beobachtet wird, sind sehr sorgfältig bearbeitet 
und mit einer reichhaltigen Kasuistik versehen. 
Dadurch ist der Band besonders für den Ophthal¬ 
mologen, Neurologen und Chirurgen sehr wert¬ 
voll und füllt geradezu eine Lücke in der Literatur 
aus. Einige Äußerlichkeiten könnten bei einer 
späteren Neuauflage geändert werden, so die 
fortlaufende und bei etwa 500 beginnende 
Seitennummerierung des an sich selbständig 
gehaltenen Bandes; ferner wäre es übersichtlicher, 
wenn die Literatur am Schlüsse nach dem Er¬ 
scheinungsjahr geordnet würde. 

Kölln er (Berlin). 


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520 


Oettingen. 


JoBenhaus. — Loewenfeld. 


129. Leitfaden der praktischen Kriegschir¬ 
urgie; tod Oettingen. Dresden and 
Leipzig. Th. Steinkopf. 377 S. (9Mk.50Pt) 

Eine ausgezeichnet praktische Anleitung, 
welche in knapper Form den modernen prak¬ 
tischen Standpunkt der Kriegschirurgie und auch 

— in mehr kursorischer Form — den der übrigen 
Hilfsmittel der Kriegsheilkunde festlegt. Das 
kleine Format, das dünne Papier und der bieg¬ 
same Leinenband machen das Buch mit seinen 
350 Seiten auch äußerlich außerordentlich hand¬ 
lich. Der Inhalt ist der Niederschlag der Erfah¬ 
rungen des bekannten Verfassers aus dem rus¬ 
sisch-japanischen Kriege. Der allgemeine Teil 
bringt die Art und Wirkung der Kriegswaffen, die 
allgemeine Wundbehandlung, Pflege, Diätetik, 
Unterkunft und Transport der Verwundeten und 
die Kriegssanitätstaktik, der spezielle Teil die 
Charakterisierung und Behandlung der Ver¬ 
letzungen des Schädels, Halses, Brust, Bauches 
und der Extremitäten. Dieser Teil gibt die Indi¬ 
kationen für das Verhalten auf dem Truppen¬ 
verbandplatz, Hauptverbandplatz und im Feld¬ 
lazarett getrennt wieder und die Technik der 
Operationen und Verbände mit genügender Aus¬ 
führlichkeit. Mancher wird manches vermissen 
oder dieses oder jenes anders haben wollen — so 
findet sich z. B. kein Wort über Serumtherapie —, 
aber gerne anerkennen, daß überall einheitliche 
Grundsätze aufgestellt werden und für einfache, 
praktische, kriogsbrauchbare Methoden eingetreten 
wird. Zahlreiche nützliche Abbildungen sind in 
den Text gestreut, ihre Zahl dürfte bei Neuauf¬ 
lagen zweckmäßig noch vermehrt werden. 

Einiges Charakteristische sei hier aus dem In¬ 
halt hervorgehoben: Jede Wunde ist primär in¬ 
fiziert, trotzdem treten dank der Abwehrkraft des 
Körpers bei Mantelgeschoßverletzungen etwa 85 # /c 
bei Schrapnellverwundungen etwa 25°/ 0 sterile 
Heilungen ein. Ruhe und Druckentlastung hin¬ 
dern die Ausbreitung der Infektion. Schutz der 
Wunden durch aufsaugende aseptische Verbände 
unter Vermeidung alles Anfassens, Waschens, 
Sondierens, festen Tamponierens zusammen mit 
Fixation begünstigen in hohem Maße die sterile 
Heilung. Die Aseptik wirkt mechanisch durch 
Fortschaffung und ^Arretierung“ der Bakterien. 
Letztere — ein Lieblingsgebiet v. Oettingens 

— geschieht durch Pinselung mit einer harz¬ 
haltigen Lösung, dem Mastisol, sie ist eine The¬ 
rapie der Wundumgebung, verhütet aber erfah¬ 
rungsgemäß in hohem Maße Sekundärinfektionen, 
dient zur Notsterilisation der Hände, schaltet den 
Gebrauch des Wassers aus und befestigt zugleich 
die Verbandstoffe. Antiseptische (chemische) 
Maßnahmen sind von goringem Nutzen, oft schä¬ 
digend. (v. Oe. schätzt fast nur das Kollargol.) 
Ein Aufsammeln der Verwundeten während des 
Kampfes bei Tage ist vollkommen ausgeschlossen, 
in der Nacht nur denkbar, wenn es ohne Licht ge¬ 


schehen kann. Auf dem H&uptverbfuidpl&tze 
müssen schwere Verletzungen sachgemäß ope¬ 
rativ behandelt werden, der Hauptverbandplatz 
ist daher mit erstklassigen Chirurgen zu besetzen. 
Prophylaktische Amputationen sind selten am 
Platze, sie kommen nur in Frage, wo große 
Weichteilverletzungen mit Zerreißungen großer 
Blutgefäße Hand in Hand gehen. Bei Sepsis aber 
empfehlen sich frühzeitige Amputationen, am 
besten die lineare Amputation nach Kausch. 
In der Verbandtechnik ist Einheitlichkeit und ein 
gewisses Schema zu erstreben. Die Verbände 
sind möglichst selten zu wechseln. Der Trans¬ 
port der Verwundeten soll möglichst ohne Um¬ 
ladung auf einer Einheitsbahre — improvisiertem 
Holzbettgestell mit Drellschlauchbezug — bis in die 
Heimat von sich gehen. Widenmann (Danzig). 

130. Wildbadkur; vonW. Josenhans. 3. Aufl. 
Minden i. W. J. C. C. Bruns. 110 S. 

Lehrreiches Schriftchen über die Indikationen 
der Wildbadkur und die von ihr zu erwartenden 
Heilerfolge in übersichtlicher und klarer Zu¬ 
sammenstellung. Schrumpf (St Moritz). 

131. Bewusstsein und psyohisohes Geschehen. 

Die Phänomen des Unterbewusstseins und ihre 
Bolle in unserem Geistesleben; von L. L o e - 
wenfeld. Wiesbaden 1913. J. F. Berg¬ 
mann. (2 Mk. 80 Pf.) 

Die Vertiefung in psychologische Probleme wird 
für den Nervenarzt immer notwendiger, je mehr 
die Freudschen Lehren an Anhängern gewinnen 
und je größer die Kluft ist, die Freud zwingt von 
jenen Schülern abzurücken, die jetzt nur noch in 
Traumdeutung sich verlieren; L. hat das Verdienst, 
von Leibnitz an bis in die neueste Zeit hinein die 
Entwicklung der Anschauungen von den unbewu߬ 
ten psychischen Vorgängen verfolgt zu haben. Be¬ 
sonders sind es Mediziner wie Griesinger, 
Moebius, Jauck, Hellpach und Bleuler, 
sowie Ziehen und die Schule von Nancy und 
des Salpetriöre, deren Ansicht er ausführlich wie¬ 
dergibt. Daneben versäumt er nicht, manche Er¬ 
fahrungstatsachen, die er selber erlebt hat, anzu¬ 
führen, teils im Alltäglichen Zerstreutheit Träu¬ 
men, teils bei Neurosen, Hysterie, Hypnotismus, 
epileptischem Dämmerzustand u. a. m. L. verkennt 
nicht die Gefahr, die in den individuellen Deu¬ 
tungen seitens der Anhänger von psychoanalyti¬ 
schen Methoden, für ihre „Tiefenpsychologie“ er¬ 
wachsen ist, aber er sieht es als ein unvergängliche» 
Verdienst Freuds an, „die Erforschung der Ge¬ 
schehnisse in den Tiefen unserer Seele, deren Be¬ 
deutung mit Leibnitz schon viele erkannt hatten, 
nicht nur auf neuen Wegen in Angriff genommen, 
sondern auch in nachhaltigerer Weise, als irgend 
jemand vor ihm angeregt zu haben". Zu bewun¬ 
dern ist L.s große Belesenheit in rein philosophi¬ 
schen Autoren, die auch aus diesem Buche ersicht¬ 
lich ist L a q u e r (Wiesbaden). 


F&r die Redaktion verantwortlich: Prof. Dr. H. Lee in H— ■ — Biilarednktenr: Prof. Dr. C. Bachem En Ben. 
A. Harro* E. Vital Vertag (Dr. Jnr. Albert Ahn) in Beaa. — Druck von Otto Wljaad m. b. H. in Lei pal;. 


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Schmidts Jahrbücher 

der 

in- und ausländischen gesamten Medizin 

Band 317 Juni 1913 


A. Auszüge. 

I. Pharmakologie (einschl, Pharmakotherapie) und Toxikologie. 


1469. Intraarterielle Therapie; von F. 

Bleichröder, E. Unger und W. Löb. (Berl. 
klin. Woch. 1912. Nr. 32. S. 1503.) 

L. hat nach Vorversuchen am Hunde in 
4 Fällen puerperaler Sepsis von der Arteria femo¬ 
ralis aus einen dünnen Ureterkatheter bis zur 
Bifurkation der Bauchaorta vorgeschoben und 
dann nach Kompression der Venae und Arteriae 
femorales beiderseits Kollargol intraarteriell inji¬ 
ziert und hat damit dem infizierten Uterus ein 
Medikament in einer derartigen Konzentration bei 
verlangsamter Zirkulation (durch Kompression 
der Venen) zugeführt, wie es bei einer anderen 
Applikationsmethode unmöglich wäre. Das Ver¬ 
fahren ist bei allen lokalisierten Erkrankungen 
indizerL In gleicher Weise ist die Methode zu 
experimentellen Zwecken zu benutzen, indem man 
zur vitalen Injektion oder zur vitalen Färbung 
Tusche bzw. Farblösungen bestimmten Bezirken 
Zuströmen läßt. Hahn (Marburg). 

1470. Notes sur le neosalvarsan ; par 

Jacquö et Sluys. (Gaz. des Höp. 1912. 
Nr. 112. S. 1551.) 

Neosalvarsan bedeutet gegenüber dem Salvar- 
san nichts wesentlich Neues. Mit Neosalvarsan 
kann man frische Fälle von Syphilis „sterili¬ 
sieren“; in späteren Stadien scheinen die Resultate 
nicht besser zu sein als mit Salvarsan. Da die 
Giftigkeit des Neosalvarsans geringer ist, können 
größere Gaben und innerhalb kürzerer Zeit inji¬ 
ziert werden als beim Salvarsan. Neben anderen 
Nebenwirkungen hat man beim Neosalvarsan mit 
einer Idiosynkrasie zu rechnen. Während J. u. S. 
das Mittel bei frischer Syphilis (bis zu 15 Tagen) 
empfehlen, ist bei älteren Fällen eine Kombination 
mit Arsen, Quecksilber und Jod am Platze. 

Bachem (Bonn). 

1471. Über vergleichende Tierexperi¬ 
mente mit Salvarsan und Neosalvarsan; 

von H. E. Kersten. (Zentralbl. f. Bakt. Bd. 65. 
H. 4 u. 5. S. 369. 1912.) 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 6. 

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Nach K. gebührt dem Neosalvarsan entschieden 
der Vorrang gegenüber dem Salvarsan, und zwar 
wegen seiner leichten Löslichkeit unter Fortfall 
der Natronlauge, wegen seiner absolut neutralen 
Reaktion, seiner geringeren Giftigkeit und seiner 
erhöhten Wirksamkeit im Tierversuch. Diese Er¬ 
fahrungen machte K. bei Rekurrens und Nagana- 
Tieren und bemerkt selbst, daß diese an Tieren 
gewonnenen Erfahrungen natürlich nicht ohne 
weiteres auf die menschliche Lues auszudehnen 
sind. In der Tat mehren sich in letzter Zeit die 
Stimmen, welche das neue Salvarsanpräparat für 
nahezu untauglich für den Menschen halten, so 
daß dio günstigen Resultate, welche Schreiber 
und Stühmer erzielt haben wollen, wohl ver¬ 
einzelt bleiben werden. S e i t z (Bonn). 

1472. Hexamethylentetramin In thetreat- 
ment of systemic infections with a special 
emphasis upon its use as a prophylactic; 

by S. J. Crowe. (Bull, of the Johns Hopkins 
Hosp. 1912. Nr. 259. S. 255.) 

Hexamethylentetramin spielt eine hervorragende 
Rolle bei Schädelfrakturen als Prophylaktikum 
gegen infektiöse Komplikationen. Während von 
8 Fällen, in denen das Mittel nicht gegeben wurde, 
die Hälfte starben, erlagen von 12 weiteren, die 
von Anfang an Hexamethylentetramin bekommen 
hatten, nur 2 einer Infektion. Große prophylak¬ 
tische Dienste leistete es ferner bei der Nach¬ 
behandlung von Exstirpationen von Hypophysis¬ 
tumoren (31 von 40 Fällen verliefen ohne Kompli¬ 
kation), ferner bei Zerebrospinalfisteln, Mittelohr¬ 
infektionen, sowie bei Poliomyelitis. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1473. Überein neues Harnantiseptikum; 

von Gustav Fischer. (Folia uroh Bd. 7. 
S. 161. 1912.) 

Das neue Harnantiseptikum Amphotropin 
(kampfersaures Hexamethylentetramin) bewährte 
sich im Laufe einer längeren Beobachtungszeit 
auf der urologischen Abteilung v. T e 1 e k y s als 
ein vorzügliches Mittel bei den Erkrankungen des 

66 . ..,. 

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522 


I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie) und Toxikologie. 


Harnapparates (mit Ausnahme der Tuberkulose). 
Seine auffälligsten und beweiskräftigen Eigen¬ 
schaften äußert das Amphotropin bei der Bakteri- 
urie und den chronisch entzündlichen Verände¬ 
rungen der Harnwege, wo es, dank der Verbindung 
seiner Komponenten, oft eine intensivere Wirkung 
ausübt als die alten Harnantiseptika. Nebenwir¬ 
kungen wurden nicht beobachtet Dosis 0,5—1 g, 
dreimal täglich, an bequemsten in Pastillenfonn. 

Asch (StraBburg). 

1474. Über Hexal (sulfosalizylsaures 
Hexamethylentetramin); von K. Seegers. 
(Berl. klin. Woch. 1912. Nr. 38.) 

Empfehlung des Hex als als vorzügliches Ham- 
antiseptikum bei Blasenentzündung, Erkrankun¬ 
gen des Nierenbeckens und der Blase, die auf 
harnsaurer Diathese beruhen. Die Versuche er¬ 
gaben, daß die antibakterielle Wirkung des Hexals 
eine außerordentlich kräftige ist. Dank der Sali- 
zylkomponente wirkt es ferner in hohem Grade 
schmerzstillend, was insebesondere auch bei Para¬ 
lytikern mit Blasenbescherden von Vorteil war. 
Dosis 2—3 g pro Tag: keine Kumulierung, keine 
unangenehmen Nebenerscheinungen. 

Asch (Straßburg). 

1475. Über die Einwirkung des Hexal 
(su Ifosal izylsau res H examethy I en tetram i n) 
auf die Infektion der Harnwege; von Ernst 
R. W. Frank. (Münchn. med. Woch. 1912. Nr. 38.) 

F. gibt das Hexal in Dosis von 3—6 g pro Tag 
und hebt dessen diuretische Wirkung hervor. 
Unter Einwirkung des Hexals steigt der Säure¬ 
gehalt, und in Fällen von bakteriell verursachter 
Alkalinität wurde der Urin rasch sauer. Das den 
pathologischen Veränderungen der Blasenschleim¬ 
haut bzw. dem Leukozytengehalt des Urins ent¬ 
sprechende Eiweiß verschwand auffallend rasch. 
Gleichzeitig bestehende leichte Nierenreizungen 
wurden häufig beeinflußt. Auch die subjektiven 
Beschwerden der Patienten in Fällen von Blasen¬ 
reizungen nahmen schnell ab. Die mikroskopische 
Kontrolle der behandelten Fälle ergab eine auf¬ 
fallend rasche Verminderung des Bakterien¬ 
gehaltes bis zum völligen Verschwinden der Bak¬ 
terien. Sehr bemerkenswert war in allen Fällen 
das ganz auffallende Sinken der Leukozytose. F. 
hat das Mittel bei den verschiedensten bakteriellen 
Entzündungen der oberen und unteren Harnwege 
mit Erfolg angewandt Asch (Straßburg). 

1476. Zwei Fälle von Atropinvergiftung; 

von R Wolter. (Berl. klin. Woch. 1912. S. 1887.) 

In dem ersten Falle wurden 8,2 g einer konzentrier¬ 
ten Atropinlösung getrunken. Unter schweren Vergif¬ 
tungserscheinungen (u. a. Krampf der Kiefer- und Pha- 
rynxmuskulatur) trat nach 27 Stunden der Tod ein. 
Im zweiten Falle hatte der Kranke 0,03 Atropinsulfat 

f enommen und erkrankte unter vorwiegend psychischen 
Irecheinnngen für kurze Zeit. Hier hatte Chloroform¬ 
darreichung einen günstigen Einfluß auf den Verlauf 
der Vergiftung. Bachem (Bonn). 


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1477. Complication8 following the ad- 
min ist rat ion of hedonal; by Rawdon A. 
Veale. (Brit. med. Joum. 1912. Nr. 2694. 
S. 347.) 

Bericht über 300 intravenöse Infusionen von Hedc- 
nal. Die Vorteile, welche die Hedonalinfusion gegen¬ 
über der Äther- oder Chlorofornmarkose aufweist, wie 
das Fehlen des Erstickungsgefühles bei den Patienten, 
die ausgezeichnete Anästhesie, die Hebung des Blut¬ 
drucks usw., werden durch die große Anzahl der ver¬ 
schiedenartigsten Komplikationen, die mit der neuen 
Methode einhergehen, sehr wesentlich abgeschwäeht. 
Von seiten der Haut wurden lokale Ödeme und Blasen¬ 
bildung, von seiten der Lunge ödem, Pneumonie und 
Infarkt, von seiten der Venen Thrombose der Injektions- 
Stelle und der Femoralvene, sogar eine Himthromboee 
beobachtet. Bei der Infektionsgefahr infolge tod 
Lungenödem ist auf anti septische Behandlung von 
Mund und Zähnen große Sorgfalt zu verwenden. Fist 
alle genannten Erscheinungen lassen sich vermeiden, 
wenn geringere Mengen als 1100 bis 1200 ccm Injek¬ 
tionsflüssigkeit gegeben werden. Wegen der Nich- 
wirkungen sind die Patienten auch nach der kfofl'on 
dauernd zu beobachten, Flnry (Wönhug). 

1478. The effects of Chloroform; by ö. H. 

Clark, (ßlasgow med. Joum. July 1912.S. 15.) 

Wiederholte kleine Gaben von Chloroform, sei 
es auf dem Wege der Inhalation, Injektion oder 
per os eingenommen, haben eine intensivere Wir¬ 
kung als eine einmalige Dosis. Das Parenchym 
der Organe wird degenerativ beeinflußt, besonders 
die Leber- und Nierenzellen zeigen degenerative 
Veränderungen. Auch Milztumor wird zuweilen 
beobachtet. Die Herzmuskelfasem werden be¬ 
sonders durch Inhalation von Chloroform beein¬ 
flußt: sie verlieren die Querstreifung und zer¬ 
fallen. Die intensivere Wirkung wiederholter 
kleiner Dosen wird dadurch erklärt, daß bereits 
die erste Gabe die Vitalität der Gewebe herab¬ 
setzt, so daß die nachfolgenden bereits eine Schä¬ 
digung vorfinden. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1479. Über den Einfluß von Chloral- 
hydrat auf den Erfolg der Vagusreizung; 

von O. Loewi. (Arch. f. exper. Path. u. Pharm. 
Bd. 70. S. 323. 1912.) 

Intravenöse Injektion von Chloralhydrat in so 
kleinen Dosen, daß Pulsfrequenz und Blutdruck 
nicht oder kaum beeinflußt werden, hemmt zu¬ 
nächst hochgradig oder total das Wiederschlagen 
des Herzens während der Vagusreizung. 

Weiterhin wird die Wirkung der Vagusreizung 
abgeschw&cht, kann aber jetzt durch erneute In¬ 
jektion wiederum in gleicher Weise wie früher 
gesteigert werden. Große Dosen können e 
Vaguserregbarkeit endgültig aufheben. KamP er 
hebt ohne gleichzeitige Beeinflussung der Pu 
frequenz oder dos Blutdrucks den Erfolg er 
Vagusreizung ganz oder teilweise, immer nur vor 
übergehend, auf. Die Wirkung von Pilokarp 
oder Muskarin wird in analoger Weise beein 

Aus diesen Versuchen dürfte zu folgen* sei> 
daß die Intensität der Reizbildung des Herze 


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I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie) und Toxikologie. 


528 


geändert werden kann, ohne daß dies in einer 
Frequenz&nderung zum Ausdruck kommen müßte. 
Als Maßstab hierfür kann der Erfolg der Vagus¬ 
reizung gelten. Die Ursache des Wiederbeginns 
der Herztätigkeit während fortdauernder Vagus¬ 
reizung ist eine wachsende, durch die Hemmung 
gesetzte Intensit&tssteigerung der Funktion der 
reizbildenden Apparate. Bachem (Bonn). 

1480. Über die Bedeutung des Kalziums 
für die Vaguswirkung; von 0. Loewi. (Arch. 
f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 70. S. 343. 1912.) 

Geringgradige Kalziumentziehung durch kleine 
Oxalatmengen steigert beim Warmblüter die Er¬ 
regbarkeit für elektrische Reizung: und zwar 
schwach die des Nerv, pelvicus, deutlich die der 
Chorda tympani, sehr beträchtlich und für lange 
Zeit die des N. vagus. Diese Erregbarkeitssteige¬ 
rung ist durch Kalzium nicht zu hemmen. 

Die Muskarinwirkung am Froschherzen kommt 
im Gegensatz zu elektrischer Vagusreizung auch 
an dem durch Kochsalzdurchspülung oder Oxalat¬ 
vergiftung kalkarm oder kalkfrei gemachten 
Froschherzen zustande. 

Die Pilokarpin- und Muskarinvaguslähmung bei 
Säugern und Frosch wird durch Kalzium nicht be¬ 
einflußt. Bachem (Bonn). 

1481. La viscositä del sangue e l’uso 
degli alcalini ; per Campani e Leopard i. 
(Riv. critic. di clin. Med. 1912. Nr. 32, S. 497.) 

Reagenzglasversuche ergaben, daß Alkalisie¬ 
rung eine bedeutende Herabsetzung der Viskosität 
des Blutes bedingt; diese Verminderung tritt so¬ 
wohl nach Soda als auch nach Natriumjodidzusatz 
auf. Kaninchen, denen Alkalien in beträchtlicher 
Konzentration eingespritzt wurden, zeigten eben¬ 
falls eine Verminderung der Alkaleszenz, dagegen 
fielen entsprechende Versuche bei Hühnern nega¬ 
tiv aus. Therapeutische Gaben Jodalkalien waren 
nicht genügend, um eine deutliche Viskositäts¬ 
veränderung nachzuweisen. Den Erfolg alkali¬ 
scher Wässer (Vichy usw.) führen C. und L. eben¬ 
falls auf die Viskositätsveränderung zurück. 

Bachem (Bonn). 

1482. Azione del mercurio e dei suoi 
sali sulla ghiandola parotide; p&r E. Giani. 
(Speriment 1912. Nr. 16. S. 551.) 

Die Veränderungen der Parotis infolge von 
Quecksilbervergiftung sind primär und hervor¬ 
gerufen durch die Ausscheidung des Quecksilbers 
durch die Drüse. Mittels histochemischer Metho¬ 
den läßt sich die Ausscheidung des Quecksilbers 
durch die Drüse verfolgen. Die Ausscheidung er¬ 
folgt in erster Linie bei akuten Vergiftungen, wenn 
die übrigen Ausscheidungsorgane in ihrer Funk¬ 
tion nicht genügen. Die Veränderungen in der 
Parotis sind proportional der ausgeschiedenen 


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Menge Quecksilber. Der Speichel ist indes nicht 
der Hauptweg der Hg-Ausscheidung. 

Bachem (Bonn). 

1483. Jodival, ein Jodkaliersatzpräparat; 

von Dorn. (Allg. med. Zentralzeit 1912. Nr. 46.) 

Jodival hat keine störenden Nebenerschei¬ 
nungen, ruft insbesondere keine Magenbeschwer¬ 
den hervor und zeichnet sich durch schnelle Jod¬ 
wirkung, sowie vollkommene Resorption aus. Zu 
erwähnen ist auch die gleichzeitig sedative Wir¬ 
kung des Jodivals infolge seiner Valerylkompo- 
nente. Die Erfahrungen erstreckten sich haupt¬ 
sächlich auf das Gebiet der Arteriosklerose, auch 
auf luetischer Basis, und auf Störungen der Luft¬ 
wege. 

In einem Palle handelte es sich um eine bejahrte 
Patientin, die an Erschwerung der Sprache nnd an 
Lähmungserscheinungen des linken Armes nnd Beines 
als Folge von Arteriosklerose litt. Bei den übrigen 
angeführten Fällen waren es gleichfalls fast durchwegs 
altere Patienten, die früher Nikotin und Alkohol teil¬ 
weise stark auf sich einwirken ließen und bei denen 
die Arteriosklerose mit Kopfschwindel, Angstzuständen, 
Herzpalpationen, Nervosität und anginösen Beschwerden 
begleitet war. Als durchschnittliche Dosis wurde wäh¬ 
rend 3—4 Wochen dreimal täglich »/>—1 Tablette ge¬ 
geben. In allen Fällen bewährte sich die Wirkung des 
Jodivals, indem die Erregbarkeit des Herzens gemildert 
wurde nnd die unangenehmen Begleiterscheinungen der 
Arteriosklerose verschwanden oder doch zurückgingen. 

Bachem (Bonn). 

1484. Über die Resorption von Digitoxin 
aus Digitalispräparaten und über ihre Be¬ 
ziehung zu Wirkung und Nebenwirkungen 
derselben; von Gottlieb und Ogawa. 
(Münchn. med. Woch. 1912. S. 2265 u. 2339.) 

Digitoxin wird nicht im Magen, sondern erst 
im Darm und auch hier nur langsam resorbiert. 
Die Digitalispräparate verhalten sich hinsichtlich 
ihrer Resorbierbarkeit nicht gleich: Aus Digipura- 
tum wird Digitoxin rascher resorbiert als aus den 
Folia Digital, titrata; daher die Überlegenheit in 
der Wirkung des Digipuratum. Das nach Digi¬ 
talisgebrauch auftretende Erbrechen hat zweierlei 
Ursachen: baldiges Erbrechen (innerhalb der 
ersten Stunde) rührt von lokaler Magenreizung 
her, solches nach etwa 7 Stunden — einer Zeit, 
wo alles Digitoxin im Kreislauf sich befindet — 
von einer resorptiven Vergiftung. Als Versuchs¬ 
tiere eignen sich Katzen am besten. 

Im Gegensatz zu Digitalisblättem führt Digi- 
puratumgebrauch niemals innerhalb der ersten 
3 Stunden zu Erbrechen; die Ursache der Magen¬ 
reizung nach Digitalisblättern dürfte nicht auf 
dem Gehalt an Digitoxin oder anderen wirksamen 
Glykosiden beruhen. Im allgemeinen wirken die 
Digitalispräparate um so stärker magenreizend, 
je länger sie im Magen verweilen. Am schnellsten 
verläßt Digipuratum in Lösung den Magen und 
wird am raschesten resorbiert; Digipuratum in 
Suspension wird fast ebenso schnell resorbiert. 
Dagegen verhält sich das Blätterpulver von titrier- 


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524 


I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie) und Toxikologie. 


ten Digitalisbiättern wesentlich ungünstiger. Ein 
Digitalisinfus wird zwar auch schnell resorbiert, 
verweilt aber lange im Magen und ruft am 
schnellsten Erbrechen hervor. Bachem (Bonn). 

1485. Kampfer und Pneumokokken; von 

August Seibert. (New York med. Record 
1912. Nr. 16. S. 750.) 

Aus zahlreichen Versuchen S.s und seiner Mit¬ 
arbeiter geht hervor, daß dem Kampfer eine aus¬ 
gesprochene Wirkung sowohl auf die Kulturen des 
Pneumokokkus als auch auf die nach Infektion 
von Menschen und Tieren (Kaninchen) auftretende 
Toxämie zukommt. Injiziert man erwachsenen 
Menschen (100 amerikan. Pfund Körpergewicht) 
alle 8—12 Stunden 10 ccm einer 30proz. Lösung 
von Kampfer in öl, so zeigen sich keinerlei Ver¬ 
giftungserscheinungen. Kaninchen vertragen noch 
verhältnismäßig viel höhere Dosen. Nach S. 
tragen diese Mengen von Kampfer wesentlich dazu 
bei, die Pneumokokkentoxämie zu überwinden, 
und zwar sind die Erfolge um so besser, je früher 
die Behandlung eingeleitet wird. Zur Injektion 
dienen 10—20 ccm haltende Luersche Spritzen, als 
Injektionsstelle wird die Außenseite des Schenkels 
empfohlen. Das öl und die Spritze sind zu sterili¬ 
sieren. F1 u r y (Würzburg). 

1486. Action dächlorurante de quelques 
diurätiques chez le lapin; par Bonnamour 
et Imbert. (Journ. de Phys. et de Path. 1912. 
Nr. 4. S. 768.) 

Viele praktisch gebräuchliche Diuretika, einem 
Kaninchen per os oder intravenös eingeführt, ver¬ 
mehren besonders die Ausscheidung der Chlo¬ 
ride. An stärksten wirkt in dieser Hinsicht Kal¬ 
ziumchlorid, dann das Theobromin, etwas weniger 
Kaliumazetat, Theozin, Kaliumnitrat, Digitalis und 
Koffein. (Die Zahl der angestellten Versuche ist 
leider eine sehr kleine. Ref.!) 

Bachem (Bonn). 

1487. Über den Einfluß des Phloridzins 
auf die Nierenarbeit; von A. Belak. (Orvosi 
Arch. 1912. S. 154.) 

Nicht toxische Dosen Phloridzin steigern den 
Sauerstoffverbrauch des Organismus und zwar 
teils dadurch, daß die Nierenarbeit eine Steige¬ 
rung erfährt, teils durch gesteigerten Sauerstoff¬ 
verbrauch in anderen Organen. Das Phloridzin 
steigert also nicht nur die Arbeit der Niere, son¬ 
dern regt den Energieumsatz auch in anderen Or¬ 
ganen an. Wirkt dagegen das Phloridzin toxisch, 
so nimmt der Sauerstoffverbrauch sowie der Blut¬ 
druck ah. Rosenthal (Budapest). 

1488. Der Wert einigerVermifuga gegen¬ 
über dem Ankytostomum; von W. Schaffner. 
(Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. Bd. 16. S. 569. 
1912.) 

Das beste Wurmmittel nach Sch. ist das Thy¬ 
mol, 4—5 g pro die, mit nachfolgendem Rizinusöl- 


und Chloroformzusatz, 3 g auf 20 g Rizinus. Bei 
der ungeheuer infizierten javanischen Bevölke¬ 
rung, welche 52 Würmer pro Kopf beherbergt, 
wurden sehr gute Resultate erzielt; Rekordziffer 
1496, auf einmal abgetrieben. Seitz (Bonn). 

1489. Chemisch-physiologische und kli¬ 
nische Studien über Systogen, ein synthe¬ 
tisches Sekale-Ersatzpräparat; von Ernst 
Heimann. (Münchn. med. Woch. 1912. Nr. 25.) 

H. berichtet über ein von der Firma „La Zyma“ 
hergestelltes Präparat, chemisch ein Paraoiyphe- 
nyläthylamin. Nach seinen Untersuchungen stellt 
es einen Ersatz des Secale cornutum dar. Es ist 
ungiftig und sehr sicher wirksam, ohne Be¬ 
schwerden bei der Injektion. Die Rückbildung des 
Uterus vollzieht sich energisch und in kurzer Zeit 
Länger wiederholte Gaben riefen keine schäd¬ 
lichen Nebenwirkungen hervor, jedoch kam man 
bei Aborten mit einer Injektion aus, um eine 
Dauerwirkung zu erzielen. Auch in der Ambulanz 
hat sich das Mittel bewährt. 

Heimann (Breslau). 

1490. Versuche mit Chinosol und Form- 
aldehyd bei Tuberkulose; von Blühdorn. 
Veröffentlichungen der Robert Koch^ Stiftung iw 
Bekämpfung der Tuberkulose. Heft 3. (Leipzig- 
Georg Thieme.) 

Im Gegensätze zu englischen Arbeiten wurde 
bei Menschen und im Tierversuche festgestellt 
daß die beiden genannten Desinfizientien weder 
auf den Ausbruch, noch auf den Verlauf einer 
tuberkulösen Infektion irgendwelchen Einfluß aus- 
zuüben vermögen. Paul Krause (Bonn). 

1491. Meine Erfahrungen mit Ovare- 
dentriferrin; von Lau. (Med. Blätter 1912. 
Nr. 17.) 

Bei mangelhafter Funktion der Ovarien emp¬ 
fiehlt sich die Verordnung von Ovaraden. Man 
verabreicht täglich 2 Tabletten, und zwar je eine 
nach dem Mittag- und Abendessen. Durchschnitt¬ 
lich genügt ein Zyklus von 200 Tabletten, der, 
wie durch klinische Versuche festgestellt werde, 
meistens nach dreimaliger Wiederholung Heilung 
der Beschwerden, die auf eine Hypofunktion der 
Ovarien zurückzuführen sind, herbeiführte. Anders 
ist es bei kastrierten Frauen, die dieses Präpara 
dauernd nehmen müssen oder wenigstens so langa- 
bis sich der Körper an die Climax praecox an¬ 
gepaßt hat, da ihr Organismus nicht mehr im¬ 
stande ist, diese Hormone selbst herzustellen. 

Als geeignete Kombination eines Ovarien- un 
Eisenpräparates empfehlen sich die Ovaraden- 
triferrintabletten. Sie wurden von L vor allem 
bei Amenorrhoe und Dysmenorrhöe verwan 
Das Präparat wurde gern genommen und sehr gu 
vertragen. Besonders auffallend war die Wirkun, 
auf das Eintreten der Menses und das Allg« mein 
befinden. Müdigkeit, Nasenbluten, Appetit®an£ e 


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525 


I. Pharmakologie (einschl. Pharmakotherapie) und Toxikologie. 


Angstzustände, vasomotorische Störungen und 
Kreuzschmerzen verschwanden mit dem Eintreten 
der normalen Periode. Auch bei klimakterischen 
Beschwerden mit neurasthenischen Erscheinungen 
und Migräne äußerte sich die Wirkung des Ova- 
radentriferrins in kurzer Zeit. Bachem (Bonn). 

1492. Further experiences of the specific 
curative action in amoebic disease of hypo- 
dermatic injections of soluble salts of 
emetine; by Leonard Rogers. (Brit med. 
Joum. 1912. Nr. 2695. S. 405.) 

Bericht über vorzügliche Resultate bei akuter 
Amöbendysenterie mit hoher Leukozytose, bei 
chronischen Formen, bei akuter Hepatitis, Amöben¬ 
abszessen der Leber und Milz nach subkutanen 
Injektionen von täglich */» bis */, grains Emetin, 
hydrochlor. oder hydrobrom. (1 grain = 0,0648 g. 
Ref.). Sind gleichzeitig Abszesse vorhanden, so 
sind diese operativ zu behandeln. Nach den Er¬ 
fahrungen R.s werden die Amöben auch in den 
Abszeßwandungen durch Emetin abgetötet, so daß 
dieses mit Vorteil an Stelle der lokalen Chinin¬ 
behandlung der eröffneten Abszeßhöhlen Verwen¬ 
dung finden sollte. Beispielsweise wurden nach 
Punktion der Abszesse und Aspiration des Eiters 
Lösungen von 1 grain Emetin, hydrobrom. in 
2 Unzen steriler Kochsalzlösung (also etwa 0,06 zu 
60,0) in die Abszeßhöhlen injiziert, daneben aber 
noch subkutane Emetininjektionen von 1 / t grain 
vorgenommen. Als Beweis für die Heilung ist das 
Verschwinden der Leukozytose anzusehen. Die 
spezifische Wirkung der Emetinbehandlung bei 
Amöbendysenterie ist auch differenzialdiagnostisch 
verwertbar. F1 ury (Würzburg). 

1493. L’action des analg6siques et des 
hypnotiques interpr&tee d’aprös la thöorie 
de fixation d’Ehrlich; par G. Bardet (Bull, 
gen. de Thör. Bd. 164. S. 113. 1912.) 

In Analogie zu den Begriffen Organotropismus 
und Parasitotropismus will B., der in seinen 
theoretischen Ausführungen auf dem Boden der 
Ehrlichschen Anschauungen steht, unter der Be¬ 
zeichnung „Zytotropismus“ die Eigenschaft ge¬ 
wisser Substanzen, die Zelle und ihre Tätigkeit 
in spezifischer Weise zu beeinflussen, benannt 
wissen. Vor allen Dingen sind es die Arzneimittel 
und die pathogenen Agentien, unter deren Ein¬ 
wirkung die Lebenstätigkeit der Zelle modifiziert 
wird. Weiter führt er als neue Namen ein die 
Begriffe des „Hypnotropismus“ und „Analgotro- 
pismus“ für die Fähigkeit gewisser Substanzen, 
Schlaf bzw. Anästhesie hervorzurufen. Eine syste¬ 
matische Durchforschung dieser Verbindungen 
nach dem von Ehrlich an den Arsenverbin¬ 
dungen gezeigten Beispiel würde für die Pharma¬ 
kologie von unschätzbarem Werte sein und sicher¬ 


lich neue und wertvolle Erfahrungen im Gefolge 
haben. F1 u r y (Würzburg). 

1494. On spinal anaesthesia by stovaine. 

With remarks on 1000 cases; by Frank Cole 
Madden. With Notes by Hassan Shaheen. 
(Brit. med. Journ. 1912. Nr. 2694. S. 345.) 

Zusammenfassender Bericht über etwa vierjährige 
Erfahrungen mit Spinalanästhesie. Als allgemein ver¬ 
wendbare Lösung wird die von J o n e s c o empfohlene 
Mischung (Stovain 0,10, Strychnin 0,001, Aq. dest. 
ad 1,0) genannt, die man bei Operationen an den 
unteren Extremitäten und am unteren Abdomen 
injiziert; bei Operationen am Perineum, bei Hämor¬ 
rhoiden, Fisteln, perinealen Steinoperationen genügt 
dagegen eine geringere Dosis. Auch bei Kindern und 
alten Leuten wird eine entsprechend schwächere Dosis 
verwendet. Ein Todesfall betraf einen 13jähr. Knaben, 
der wegen Harnröhrenzerreißung eingeliefert war und 
nach Injektion von 0,04 g Stovain-Adrenalin in den 
2. Lendenzwischenramn an akuter Herzschwäche starb. 
In zwei anderen Fällen starben Patienten mit sehr 
schlechtem Allgemeinbefinden und schweren Herz¬ 
affektionen nach Injektion normaler Dosen. Schwerere 
Nachwirkungen kamen nicht zur Beobachtung. Im all¬ 
gemeinen hat sich Stovain bei richtiger Dosierung und 
sorgfältiger Auswahl der Fälle S. gut bewährt, doch ist 
seine Verwendung nicht völlig gefahrlos, auch führt eie 
nicht in allen Fällen zum gewünschten Effekt, d. h. zu 
einer vollkommenen Anästhesie. Flnry (Würzburg). 

1495. Acute formaldehyde poisoning; by 

James Watt (Brit. med. Joum. 1912. Nr. 2694. 
S. 350.) 

Mitteilung über eine tödlich verlaufene akute Ver¬ 
giftung durch Formaldehydlö8ung. Ein Mann von 
63 Jahren, Potator, hatte höchstens 30 ccm der handels¬ 
üblichen 84proz. Lösung zu sich genommen und starb 
nach wenigen Stunden. Als Hauptsymptome werden 
Erbrechen, starke Leibschmerzen, Bewußtlosigkeit, 
Dyspnoe und Kollaps angegeben. Die Leiche wurde 
nicht obduziert. Flury (Würzburg). 

1496. Pharmako-dynamische Probleme. 

II. Die pharmakologische Beeinflussung des opso¬ 
nischen Index; von A. Strubel 1. (Berl. klin. 
Woch. Nr. 49. H. 23. S. 1076.) 

St. teilt kurz Versuche mit, welche zeigen, daß 
durch gewisse Arzneimittel die opsonische Wider¬ 
standsfähigkeit des Serums verändert wird. Jod- 
und Bromnatrium, nicht aber Kochsalz, setzen, 
per os verabreicht, die opsonische Immunität 
herab, während letztere durch Arsenikalien erhöht 
wird. Auch der Harnstoff bewirkt eine geringe 
Erhöhung des opsonischen Index. 

Isaac (Wiesbaden). 

1497. The calculation of drug dosage 
for children; by W. J. Dilling. (Brit med. 
Journ. Nov. 2. 1912. S. 1177.) 

Für die Dosierung der Arzneimittel für Kinder 
Alter X 5 

empfiehlt D., die Formel —^- mit der Dosis für 

Erwachsene zu multiplizieren. Die erhaltenen Zahlen 
kommen denen am nächsten, die dem Durchschnitts¬ 
gewicht der Kinder in den verschiedensten Altern ent¬ 
sprechen. Fischer-Defoy (Quedlinburg), 


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526 


II. Innere Medizin. 


II. Innere 

Physikalische Diagnostik, Therapie usw. 

1498. Biologisch-therapeutische Versuche 
mit Thorium und seinen Zerfallsprodukten; 

von F. Gudzent. (Berl. Min. Woch. 1912. 
Nr. 38. S. 1785.) 

Um eine Vergleichung der Ergebnisse der ein¬ 
zelnen Autoren zu erzielen, schlägt G. die Angabe 
der y-Aktivität radioaktiver Produkte zur all¬ 
gemeinen Einführung vor. Die therapeutischen 
Wirkungen sind bei äußerlicher Anwendung ähn¬ 
lich denen des Radiums. Auch bei innerlicher 
Anwendung konnten therapeutische Wirkung bei 
Rheumatismus beobachtet werden. Kleinere 
Dosen vermögen eine Leukozytose hervorzurufen, 
größere Dosen führen zu fortschreitender Leuko¬ 
penie mit Vermehrung der Polynukleären und 
Verminderung der Lymphozyten. Bei einigen 
Patienten mit hohem Blutdruck trat nach meh¬ 
reren Injektionen von Thorium eine Senkung des 
Blutdrucks ein. I s a a c (Wiesbaden). 

1499. Autohämotherapie und Krebs¬ 
kranke; von A. Krokiewicz. (Wien. klin. 
Woch. 1912. Nr. 35. S. 1320.) 

Injizierte man Krebskranken wiederholt kleine 
Mengen eigenen Blutes subkutan, so stellte sich 
eine Milderung der kachektischon Symptome ein; 
die Schmerzen, sowie das Erbrechen ließen nach, 
auch ist Hebung des Ernährungszustandes be¬ 
obachtet. Auch zur Nachbehandlung radikal 
Operierter soll die Autohämotherapie sich eignen, 
indem sie die Rekonvaleszenz befördert. Das zu¬ 
grunde liegende Material (13 Krebskranke) ist 
jedoch noch zu gering, um die Schlüsse zu ver¬ 
allgemeinern. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1500. Ein Universalrespirationsapparat; 

von Fr. G. Benedikt (D. Arch. f. klin. Med. 
Bd. 107. S. 156. 1912.) 

B. bringt eine sehr gute detaillierte Beschrei¬ 
bung seines Respirationsapparates, der nicht so 
kompliziert in der Verwendung ist, wie der be¬ 
kannte von Z u n t z und G e p p e r t und sogar 
noch Vorteile diesem gegenüber besitzen solL Be¬ 
sonderes Gewicht wird auf die genaue Kontrolle 
der Muskeltätigkeit gelegt, und auf ein Zeichen 
ihrer Änderung, die Pulsfrequenz. Die Grundidee 
des Apparates ist die, daß der zu Untersuchende 
mit gut sitzenden Nasenstücken oder einem Mund¬ 
stück atmet (es kann auch für Tiere und Säug¬ 
linge eine kleine Respirationskammer angeschlos¬ 
sen werden), und zwar eine Luft, die durch das, 
mit einem 3-Wegehahn einschaltbare geschlossene 
System mit Hilfe einer Rotationspumpe getrieben 
wird. Die ausgeatmete Luft wird in H,SO t ge¬ 
trocknet, die CO* in Natronkalk absorbiert, der 
fehlende Sauerstoff aus einer Bombe zugeführt 


Medizin. 

Ein Kurven schreibendes Spirometer gestattet 
neben genauer Analyse der Atemtätigkeit eine 
gute Kontrolle des dichten Arbeitens des ganzen 
Apparates, der sehr hübsch erdacht und sehr 
genau beschrieben ist. Die Bestimmung des Gas¬ 
wechsels beruht hier auf Wägungen und nicht auf 
Gasanalysen und Volumetrie. Die Apparatur hat 
sich schon in tier- und klinisch experimentellen 
Arbeiten bewährt v. d. Velden (Düsseldorf). 

1501. Sur quelques points de technique 
sphygmomanomdtrique; par Fingk. (Lyon 
möd. Bd. 118. S. 1309. 1912.) 

F. mißt den systolischen Blutdruck beim Men¬ 
schen nach seiner Meinung genauer oszillatorisclv 
als palpatorisch, wenn er eine Armmanschette mit 
2 getrennten Luftkissen anwendet, von denen des 
obere 12 cm, das untere 4 cm hoch ist Mit dem 
oberen Teil mißt er den Druck, der kleinere 
untere ist zur genauen Kontrolle des Auftretens 
der maximalen Oszillationen; damit ist auch die 
oszillatorische Bestimmung des minimalen oder 
diastolischen Druckes nach seiner Angabe er¬ 
leichtert v, d. Velden (Düsseldorf). 

Herz- und Gefäßkrankheilen. 

1502. Zur Frage der Sphygmotono- 
graphie nebst Beschreibung eines neuen 
Sphygmotonographen; vonBrugsch. (Zeit- 
8chr. f. exper. Path. u. Ther. Bd. 11. S. 115.) 

B. hat in Anlehnung an den Uskowschen Topo¬ 
graphen einen neuen Apparat konstruiert, welcher 
gestattet, Blutdruckkurven auf einem Kymo- 
graphion aufzuschreiben. Er schreibt durch einen 
Schwimmer, welcher auf der Quecksilbersäule 
aufruht, die Schwankungen der Quecksilbersäule 
direkt auf, nebenbei wird durch einen Piston¬ 
rekorder die Kurve der Pulse der komprimierten 
Arteria brachialis aufgeschrieben. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1503. Die Verwendung eines Gelatine¬ 
häutchens für die Registrierung des Heß* 
Schattens; von Reinhard Ohm. (Zatschr. 
f. exper. Path. u. Ther. Bd. 11. S. 115.) 

0. hat einen Registrierapparat konstruiert der 
als Aufnahmeinstrument für die Tonschwankun¬ 
gen ein Gelatinehäutchen enthält Durch ein 
geklebtes Spiegelchen werden die Bewegungen 
optisch aufgeschrieben. Die Gelatmemembrann 
hat vor den Seifenlamellen den Vorteil sie 
durchaus haltbar ist 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1504. Recent advances in our 
ledge of heart disease; by Arthur I. Wh>- 
ting. (Lancet July 20. 1912. Nr. 4638.) 


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II. Innere Medizin. 


527 


Es handelt sich um einen klinischen Vortrag, 
in welchem die Resultate der sphygmographischen 
Pulsuntersuchung besprochen werden. Wh. unter¬ 
scheidet zwischen der Sinusarhythmie, der Extra- 
sytsolenarhythmie und der perpetuellen Arhythmie, 
welch letztere er als Vorhofflimmern bezeichnet. 
Außerdem bespricht er noch kurz den P. alteraans 
und den Herzblock, ohne Neues über diese Materie 
zu bringen. Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1505. Arhythmie complöte et fibrillation 
auriculaire; par Gallavardin et A. Dumas. 
(Lyon möd. 1912. Nr. 27 et 28.) 

G. und D. behandeln an Hand verschiedener 
Venen- und Arterienpulskurven, sowie auch eines 
Elektrokardiogramms die Ursache der als kom¬ 
plette Arhythmie, bei uns in der Regel als 
perpetuelle Arhythmie bezeichneten Rhythmus¬ 
störung. Nach dem Vorgänge G u s h n i e s und 
den experimentellen Arbeiten von Rothberger 
und Winterberg schließen auch sie sich der 
Meinung an, daß diese Rhythmusstörung ihre 
Ursache in einem Flimmern der Vorhöfe hat, 
wobei sie annehmen, daß von den Flimmerstößen 
einzelne durch die Leitungsbahnen den Kammern 
zugebracht werden. Sie finden in dieser Rhyth¬ 
musstörung nicht den Ausdruck von Herzschwäche 
und betonen, daß solche bei Mitralfehlern, bei 
Myokarditis, bei Aortensklerose und vielleicht auch 
Myokarditis, bei Aortensklerose und vielleicht auch 
funktionell gefunden wird. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1506. Zur Diagnose und Behandlung 
der reinen Herzneurose; von Müller de la 

Fuente. (Therap. Monatsh. 1912. H. 7.) 

M. macht darauf aufmerksam, daß reine Herz¬ 
neurosen, welche hauptsächlich das weibliche Ge¬ 
schlecht betreffen, im Gegensatz zu organischen 
Erkrankungen langsam und schleichend einsetzen, 
sich dann weit rascher als organische Erkran¬ 
kungen oft zu einer quälenden Höhe entwickeln. 
Den Blutdruck fand er bei Herzneurosen in sehr 
vielen Fällen wenig oder gar nicht verändert 
Ferner nimmt er das Symptom des fühlbaren 
Flatterns des Herzens, wenn es in anfallsfreien 
Zeiten bestehen bleibt, als charakteristisch an. 
Für die Behandlung warnt er vor Digitalismitteln, 
ebenso perhorresziert er Brom und Valeriana 
wegen der ungünstigen Einwirkung auf den 
Magen, nur Jod empfiehlt er innerlich zu ver¬ 
suchen. Die physikalischen Heilmittel, bei denen 
sehr milde angefangen werden soll, sind am 
meisten zu empfehlen. Bäder und temperierte 
, Luft, wobei warme und kalte Luft abwechselnd 
auf die Herzgegend geblasen wird, hat gute Er¬ 
folge gezeigt. Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1507. Die Änderung der Pulsfrequenz 
durch die Atmung; von Hermann Putzig. 
(Zeitschr. f. exper. Path. u. Ther. Bd. 11. S. 115.) 


P. versuchte, indem er Versuchspersonen nach 
normaler Atmung tief inspirieren, tief exspirieren 
oder beides machen ließ, festzustellen, wie das 
Herz sich hierbei verhält. Er fand, was ja be¬ 
kannt ist, daß während der Inspiration eine Be¬ 
schleunigung, bei der Exspiration eine Verlang¬ 
samung durchschnittlich erfolgt. Bei höheren 
Pulszahlen traten diese Frequenzänderungen nicht 
auf, ebensowenig bei oberflächlicher Atmung. Bei 
tiefer Atmung nahm die Differenz der Pulszahlen 
bei In- und Exspiration um etwa das Doppelte zu. 
Beim einfachen Inspirationsversuch folgte einer 
Beschleunigung eine Verlangsamung, während 
Exspirationsversuche keine Wirkung zeigten, Er 
nimmt eine reflektorische Auslösung von der 
Peripherie aus an, die durch das Zentrum erfolgt. 
Er glaubt aus der Schnelligkeit und Größe der 
Atemreaktion bei Neurosen Schlüsse ziehen zu 
dürfen. Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1508. Ober die Wirkung von Physo¬ 
stigmin bei Tachykardien; von Rudolf 
Kaufmann. (Wien. klin. Woch. 1912. Nr. 28.) 

K. gibt die Krankengeschichten von 5 Fällen 
wieder, bei welchen er eine artrio-ventrikuläre 
Tachykardie festgestellt hat. In drei dieser Fälle 
gelang es durch kombinierte Anwendung von 
Digalen, Strophanthin mit Physostigmin in Dosen 
von 0,5—1,5 mg in wässeriger Lösung genommen, 
die Anfälle seltener zu machen. Er schreibt den 
Erfolg einer sensibilisierenden Wirkung des 
Physostigmins auf die Vagusendigungen zu. Bei 
Fällen von Basedow versagte das Mittel, ebenso 
bei Arhythmia perpetua. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1509. Electrocardiographie and its im- 
portance in the clinical examination of 
heart affections; by Thoma Lewis. (BriL 
med. Journ. 1912. Nr. 2680 and 2689.) 

L. gibt in Form einer Vorlesung eine kurze 
Übersicht über die Technik der Elektrokardio¬ 
graphie und bespricht die wichtigsten pathologi¬ 
schen Änderungen, welche sich im Elektrokardio¬ 
gramm erkennen lassen. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

1510. Zur Diagnose des Lungenechino¬ 
kokkus; von P. Hampeln. (Berl. klin. Woch. 
1912. Nr. 25.) 

Die Diagnose wird jetzt durch das Röntgen¬ 
bild meist schnell und sicher entschieden, die 
charakteristische Ring- oder Scheibenfigur, welche 
der Lungenechinokokkus fast durchweg gibt, läßt 
keine Zweifel; indes sind diese gerechtfertigt, so¬ 
bald der Röntgenschatten an die Aorta anstößt, 
dann ist die Diagnose zwischen Aortenaneurysma 
und Echinokokkus, wie H. an einer Beobachtung 
zeigt, wieder ganz unsicher und muß durch die 
übrigen klinischen Zeichen und die Spezifizitäts- 
reaktionen gestellt werden. Hochhaus (Köln). 


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528 


II. Innere Medizin. 


1511. Über die Bedeutung des auriku¬ 
lären Leberpuises; von G. Joachim. (D. 
Arch. f. Min. Med. Bd. 108. S. 160. 1912.) 

Mitteilung einiger Fälle von schweren Kreis¬ 
laufstörungen, bei denen ein aurikulärer Leber¬ 
puls vorhanden war, ohne daß eine Trikuspidal- 
stenose bestand. Allerdings zeigten diese Kurven 
im Vergleich zu den bei echter Trikuspidalstenose 
gewonnenen gewisse Abweichungen. Das Auf¬ 
treten des aurikulären Leberpulses auch ohne 
Trikuspidalstenose erklärt J. in der Weise, daß 
der rechte Vorhof merkbare Wellen in der Leber 
erzeugen kann, wenn die Venenanfänge mit Blut 
überfüllt und die Lebervenen erweitert sind, so 
daß sie für die Aufnahme von Pulswellen vor¬ 
bereitet sind. Voraussetzung hierfür ist allerdings, 
daß die Muskulatur des rechten Vorhofs noch ganz 
intakt ist. I s a a c (Wiesbaden). 

1512. Intorno al pneumotorace artifi- 
ciale secondo Forlanini; per M. As coli. 
(Rif. med. Bd. 28. H. 35. S. 953. 1912.) 

Die Behandlung der Tuberkulose mit künst¬ 
lichem Pneumothorax nach Forlanini hat zu¬ 
weilen die unangenehme Nebenwirkung, daß die 
Herde der Gegenseite wieder aufflackern. Da3 
kann dadurch vermieden werden, daß man die 
Methode nicht bis zur völligen Immobilisierung 
der Lunge durchführt, sondern den endopleuralen 
Druck nur bis zu einer gewissen Grenze steigert; 
die völlige Immobilisierung ist zur Ausheilung 
nicht unbedingt notwendig. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1513. Zur Frage des Herzschlagvolu¬ 
mens ; von 0. Müller und K. F i n k h. 1. Mitteil. 
(Zeitschr. f. exper. Path. u. Ther. Bd. 11. S. 265. 
1912.) 

Tierversuche an Hund und Katze mit der 
Kammerplethysmographie des Herzens, um bei 
den verschiedenen Resultaten einzelner Autoren 
mit den verschiedenen Methoden angewandt am 
gesundon und kranken Menschen, die Beeinflussung 
des Herzschlagvolumens exakt zu bestimmen. Es 
zeigten Temperaturen unter dem Indifferenzpunkte 
beim Warmblüter Verkleinerung, dagegen Bäder 
mit Temperaturen über dem Indifferenzpunkte 
Vergrößerung des Herzschlagvolumens. Bei 
schmerzhaften Hitzereizen tritt eine Umkehr der 
Reaktion ein. Leichte sensible Reize wirken wie 
CO ä -Zusatz zum Bad vergrößernd auf das Schlag¬ 
volumen. M. u. F.'sehen darin eine Stütze für 
die früheren Untersuchungen Müllers und 
seiner Schüler, die mit Bestimmung des zentralen 
Puls am Menschen zu den gleichen Resultaten 
kamen, und sie kritisieren die mit anderen Metho¬ 
den gewonnenen anderslautenden Resultate. 

von den Velden (Düsseldorf). 

1514. Klinische Beobachtungen über 
Verstärkung der Kammeralternans und Ab¬ 


schwächung der Kammerkontraktion durch 
Vagusreizung; von Ri hl. (Zeitschr. f. exper. 
Path. u. Ther. Bd. 11. S. 341. 1912.) 

Die in der Überschrift angegebenen Beobach¬ 
tungen wurden in 2 Fällen bei Anwendung des 
Czermakschen Vagusdruckversuches erhoben und 
graphisch registriert. 

von den Velden (Düsseldorf). 

1515. Studios on the circulation in man; 

by G. N. Stewart. (Arch. of int Med. Bd. 9. 
S. 706. 1912.) 

St. schüeßt beide Arme in Wasserkalorimeter 
ein, die eine bestimmte niedere Anfangstempera¬ 
tur haben, und mißt nun den Anstieg der Tem¬ 
peratur, von dem er auf die Durchblutung des 
betreffenden Gefäßgebietes Rückschlüsse macht 
Mit dieser Methode studiert er vor allem den 
Einfluß verschiedener mit einer Blutdruck-Arm¬ 
manschette auf den Oberarm gesetzten Druck- 
werte, die den Blutstrom in den Arm verscbieden- 
gradig hemmen und glaubt, daß die im Original 
im einzelnen einzusehenden Resultate für die kli¬ 
nische Diagnostik verwertbar seien. 

von den Velden (Düsseldorf). 

1516. Ein Beitrag zur Diagnostik der 
Krankheiten des Kreislaufs; von G. Tornai. 
(Wien. Min. Woeh. 1912. S. 1482.) 

T. macht auf einige diagnostische Momente 
wieder aufmerksam; die Palpation des präsysto¬ 
lischen Schwirrens bei Mitralstenose, und seine 
Differentialdiagnose dagegen Aorteninsuffizienz¬ 
geräusche; bei ersterer der klappernde erste 
Spitzenton, bei letzterer die Häufigkeit eines 
systolischen Geräusches, ohne daß man gleich 
eine Aortenstenose anzunehmen brauche; die Aus¬ 
kultation von Mitralfehlern am Rücken, die Be¬ 
stimmung relativer Insuffizienz der Aortenklappen 
durch Abbinden der Glieder, wobei das Geräusch 
verschwinden soll u. a. m. 

von den Velden (Düsseldorf). 

1517. Observations on a case of me- 
diastinopericarditis treated by cardiolysis 
(Brauer); by A. D. Dünn and J. E. Sum¬ 
mers. (Amer. Joum. of the med. Sc. 1913. 
Nr. 1. S. 74.) 

In einem Falle von adhäsiver Mediastino - 
Perikarditis wurde ein guter Erfolg, wie aus den 
wiedergegebenen Kardiogrammen zu ersehen ist, 
durch eine Kardyolyse nach Brauers Methode 
erzielt. In der Hauptsache wirkte die Operation 
auf die Atmung, die vorher ohne jede Bewegung 
der Brust stattgefunden hatte, während die Herz¬ 
tätigkeit weniger beeinflußt wurde. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

Krankheiten der Verdauungsorgane. 

1518. Bewegungsvorgänge am patho¬ 
logischen Magen auf Grund röntgenkine- 


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n. Innere Medizin. 


529 


matographiecher Untersuchungen; von Carl 
Bruegel. (Münchn. med. Woch. 1913. Nr. 4. 
S. 197.) 

B. gibt einen von Abbildungen begleiteten Be¬ 
richt über operativ kontrollierte Krankheitsfälle, 
bei denen auf Serienbildern des Magens in jeder 
einzelnen Aufnahme eine longitudinale Begren¬ 
zungslinie gegen den Pylorus hin zu erkennen 
war. Da in allen diesen Fällen pathologische Ver¬ 
änderungen gefunden wurden, die zu einer Be¬ 
wegungsstörung im Antrum führten, erklärt B. das 
Auftreten der genannten Erscheinung in allen 
Bildern einer Serie als sicheres Zeichen dafür, daß 
die Muskulatur des Antrum pyloricum behindert 
ist, sich gleichmäßig konzentrisch zusammen¬ 
zuziehen. K a d n e r (Dresden). 


1519. Über ein primäres Myxosarkom 
des Magens; von E. Fricker. (Arch. f. Ver- 
dauungskrankh. Bd. 18. Nr. 4. S. 519. 1912.) 


Krankengeschichte eines Patienten, der wegen eines 
primären Myxosarkoms des Magens mit Erfolg (4 Monate 
seit der Operation) operativ behandelt wurde. Hervor¬ 
zuheben ist, daß die Mageninhaltsprüfung keinerlei 
chemische oder mikroskopische Abnormitäten anfwies, 
sondern nur die Zeichen einer gutartigen Pylorus¬ 
stenose. Eine Milzschwellung war nicht vorhanden, ob¬ 
wohl die Krankheit seit 2 Jahren bestand. Der Pylorus, 
an dessen Unterseite die Geschwulst entspringt, wurde 
samt dieser reseziert und das Duodenum in die hintere 
Magenwand eingesetzt. £ a d n e r (Dresden). 


1520. Zur Frage der Gastritis bei Ulcus 

ventriculi ; von B. C hessin. (Arch. f. Verdauungs- 
krankh. Bd. 18. Nr. 4. S. 523. 1912.) 

Um sich Einblick zu verschaffen in die Be¬ 
ziehungen zwischen Ulcus ventriculi und Gastritis 
untersuchte Ch. eine Anzahl Stücke von Magen¬ 
schleimhaut, die bei der Gastroenterostomie an der 
Stelle der Anastomose, also entfernt von dem die 
Operation veranlassenden Geschwür, entnommen 
worden war. In allen Fällen zeigten sich Schleim¬ 
hautveränderungen, an denen immer die Drüsen 
beteiligt waren und außer einem Falle auch das 
Zwischenbindegewebe: geringe Infiltrationen bis 
zu mikroskopischen Geschwürchen. Es sei daher 
kein Grund anzunehmen, daß der Geschwürs¬ 
prozeß ein lokaler sei. Kadner (Dresden). 


1521. Das spasmogene Ulcus pepticum; 

von G. v. Bergmann. (Münchn.med. Woch. 1913. 
Nr. 4.) 

Nach v. B. ist es verkehrt, bei der diagnosti¬ 
schen Trennung von Magenneurose und Ulcus die 
nervösen Störungen der Kranken gegen die Dia¬ 
gnose Ulcus zu verwerten, da Kranke mit Ulcus 
duodeni und ventriculi fast immer Zeichen ge¬ 
störter Harmonie zwischen Sympathikus und 
autonomem System oder vielmehr im vegetativen 
System selbst zeigen. Am Magen selbst finden 
sich meist die Zeichen übererregter Drüsen- und 
Muskelfunktion; namentlich das Pylorusverhalten 
Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 6. 


ist disharmonisiert. Bei diesen Individuen ist be¬ 
sonders eine Neigung zu Spasmen vorhanden. 
Diese klemmen die zuführenden Gefäße der 
Schleimhaut ab, führen zu Ischämie, Erosionen, 
Ulzerationen, die wieder neue Spasmen ver¬ 
anlassen. Auf Grund dieser „Leitsätze“ sollen bei 
Ulcus ventriculi und duodeni lange dauernde 
Atropinkuren verordnet werden. 

Kadner (Dresden). 

1522. Beitrag zum Studium des Ver¬ 
haltens der Salzsäure im Magensaft bei 
Nierenentzündungen. Klinische Studie; von 
Carl Sebardt. (Nord. med. Ark. Afd. 2. H. 3. 
Nr. 8. H. 4. Nr. 10. 1911; Bd. 45. H. 1. Nr. 1. 
H. 2. Nr. 5. 1912.) 

Aus den eingehenden Untersuchungen geht 
hervor, daß die Absonderung der Totalsalzsäure 
bei Nephritikern im ganzen mehr von der mehr 
oder weniger guten Beschaffenheit der Magen¬ 
schleimhaut, als von der Nephritis abhängig ist 
Katarrhalische Erkrankungen sind nur selten 
durch die Nephritis bedingt. Auf der Höhe der 
akuten und in Exazerbationen der chronischen 
Nephritis ist bei Leistungsfähigkeit der Schleim¬ 
haut eine Neigung zu Steigerung der Salzsäure- 
absondorung zu beobachten. Die für die Digestion 
wirklich wirksame Salzsäure ist trotzdem herab¬ 
gesetzt, weil ein großer Teil der Salzsäure an 
flüchtige Chloride gobunden wird; diese Bindung 
an flüchtige Chloride nimmt bei Besserung der 
Nephritis ab, so daß deren Verminderung oder 
Vermehrung — gleichmäßige Kost vorausgesetzt — 
auf Besserung oder Verschlechterung der Nephritis 
schließen läßt. Die Steigerung der Salzsäure¬ 
ausscheidung auf der Höhe der akuten, oder bei 
Exazerbationen der chronischen Nephritis scheint 
den schädlichen Einfluß überwinden zu sollen, 
den die in diesen Zuständen zu beobachtende Aus¬ 
scheidung von Basen auf die Digestion ausüben 
würde. Auf die Magenmotilität scheinen nephri- 
tische Zustände keinen besonderen Einfluß zu 
haben. Die Ausscheidung der Basen wird ver¬ 
mindert durch Einschränkung der Albuminate in 
der Nahrung, die also auch eine Verminderung der 
Bindung der Salzsäure im Magen zur Folge hat; 
Einschränkung der Albuminate auf der Höhe der 
akuten Nephritis und in Exazerbationen der chro¬ 
nischen kann also als wirksame therapeutische 
Maßregel gelten. Kochsalzarme Diät kann kurativ 
auf die Nieren einwirken, deren Stickstoffaus¬ 
scheidung steigern und damit die Größe der wirk¬ 
samen Salzsäure im Magen erhöhen. Diese An¬ 
gaben erschöpfen den Inhalt der Arbeit nicht, 
sollen vielmehr zum Studium derselben anregen. 

Kadner (Dresden). 

1523. Die Bedeutung der Magenblase; 

von Fritz Eisler und Siegmund Kreuz- 
fuchs. (Wien.med. Woch. 1912. Nr.45. S.2951') 

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530 


II. Innere Medizin. 


Die Forscher betrachten die Magenblase als 
eine Schutzvorrichtung, die im Sinne eines Wind¬ 
kessels wirkt, den Druck regulierend und Stöße 
auffangend. Dadurch wird das Herz geschont bei 
Körperbewegungen und beim Pylorusspiel; viel¬ 
leicht hindert die Magenblase die Regurgitation 
der Speisen in den Ösophagus, indem sie die 
Kardia abklemmt. Kadner (Dresden). 

1524. La diarrhöe accident consöcutif ä 
la gastro-entörostomie; par Gaston Du¬ 
rand. (Progrös m§d. 1913. Nr. 1.) 

Über Diarrhöe als Folge der Gastroenterostomie 
ist noch wenig bekannt. Sie soll in */» der Fälle 
Vorkommen (8 von 76 Fällen: Denöchau; 7 von 
45: Mathieu; 4 von 32: Enriquez). Bis¬ 
weilen folgte sie bald auf die Operation, nament¬ 
lich, wenn zu früh gewöhnliche Kost gegeben 
wurde. Sie kann mit Unterbrechungen monate- 
bis jahrelang anhalten. Seltener kommt sie erst 
später. Die Ausleerungen stellen sich alsbald nach 
den Mahlzeiten ein, selten jedoch in der Nacht, 
so daß die Abendmahlzeit besser vertragen zu 
werden scheint. Die Prognose hängt hauptsäch¬ 
lich von dem hygienischen Verhalten der Kranken 
ab und ist selten ernst. Die Diarrhöe tritt auf, 
wenn die nach der Gastroenterostomie ohnehin 
beschleunigte Darmpassage durch nervöse Ein¬ 
flüsse — Erregungen, Sorgen usw. —, oder durch 
Fehler in der Ernährung, endlich durch die Wir¬ 
kung von Sekretionsstörungen im Magen und den 
Verdauungsdriisen noch mehr angeregt wird. 

Kadner (Dresden). 

1525. Reizwirkung von Askaris am 
Darme des lebendon Menschen beobachtet; 

von J. Ch. Huber. (Münchn. med. Woch. 1912. 
Nr. 49. S 2669.) 

13jShr. Knabe, der schon einen Anfall von Appen¬ 
dizitis gehabt haben soll, erkrankt wiederum. Bei der 
Operation findet sieh der Dünndarm etwa 10 ccm von 
der Valv. B&uhini entfernt im Zustande entzündlicher 
Reizung und mit einer Anzahl länglicher, zylindrischer, 
biegsamer Körper gefüllt. 4 Tage nach der Operation 
gingen 17, vom 5. bis 11 Tage nach Santonin und 
Kalomel noch 49 Askariden ab. Später wurde ermittelt, 
daß die Würmer bei dem Kinde auch früher schon be¬ 
obachtet worden waren. Kadner (Dresden). 

1526. Endemie einer infektiösen Darm¬ 
erkrankung in einer Irrenanstalt; von V. 

Reichel. (Öasopis lökaf&vöesk^ch. 1912.Nr. 39.) 

Wie bei Kindern, Greisen und Alkoholikern 
kann auch Psychopathen, deren Darmtraktus zu 
Infektionen inkliniert, der Bacillus typhi murium 
zu einer Darminfektion fiebern. R. fand denselben 
bei 5 von 53 an einem fieberhaften Dannkatarrh 
erkrankten Pfleglingen in so großen Mengen in 
den diarrhoisohen Stühlen, daß er ihn als Erreger 
der Infektion ansprechen mußte. 

Mühlstein (Prag). 


1527. Über Chylaszites und Chylothorax; 

von W. Löffler. (Korr.-BL f. Schweizer Ärzte 
1912. S. 1049.) 

An der Hand eines klinis ch genau beobachteten 
und sezierten Falles von Karzinom des Pankreas- 
kopfes mit Metastasen in die lumbalen, mesen¬ 
terialen und supraklavikulären Drüsen mit Throm¬ 
bose der Vena subclavia und br&chialis wie 
Chylaszites und Chylothorax wird unter Liter&tur- 
berücksichtigung die Möglichkeit der Entstehung 
dieser chylösen und chyliformen Ergüsse disku¬ 
tiert, woraus zu ersehen, daß hier noch kein ab¬ 
geschlossenes Kapitel vorliegt, trotz der sehr inter¬ 
essanten älteren Resultate über Beziehung des 
Fettes resp. der Lipoide zu den zugeführten 
Nahrungsstoffen. 

von den Velden (Düsseldorf). 

1528. Gallenblasenentzündung; von Max 

Blitzstein. (Der prakLArzt Nov.1912. Nr.ll.) 

Kasuistische Mitteilung über eine Patientin, 
die an chronischer Obstipation seit vielen Jahren 
litt und bei der sich unter mehreren kolikartigen 
Anfällen mit Gelbsucht eine Anschwellung der 
Gallenblase bildete, die unter interner Behandlung 
mit Diät, Öleinläufen, Breiumschlägen usw. wieder 
zurückging und zur Heilung gebracht wurde. 
Loblied auf physikalisch-diätetische Maßnahmen 
bei chronischer Obstipation. G r a f f (Bonn). 

1529. Welche Indikationen für die interne 
und chirurgische Therapie des Gallenstein- 
leidens müssen wir auf Grund der Unter¬ 
suchungen des Pathologen Aschoff auf¬ 
stellen? von H. Kehr. (Berl. klin.Woch. 1912. 
Nr. 24.) 

Auf Grund der Aschoffschen Lehre, daß 
Stauung und Infektion für die Entstehung von 
Gallensteinen notwendig sind, daß sich der radiäre 
Cholesterinstein in der gestauten bakterienfreien 
Galle bilden kann, die übrigen Steinformen aber 
in der chronisch erkrankten Gallenblase, baut 
Kehr seine Indikation für die interne und chir¬ 
urgische Behandlung des Gallensteinleidens auf. 
Er hält eine interne Therapie für angezeigt bei 
allen akuten Entzündungen der Gallenblasen 
— mit Ausnahme der schweren mit Gangrän, 
Perforation usw. einhergehenden Formen —, bei 
allen chronischen Cholezystitisfällen, die eine 
Neigung zur Latenz und Ausheilung zeigen, also 
beim sogenannten Hydrops der Gallenblase, wenn 
er steril bleibt, bei der Cholezystitis cicatricans 
obliterans, dem Kalktumor der Gallenblase, wenn 
er beschwerdelos getragen wurde, aber nicht beim 
chronischen Empyem und bei chronischer Chol¬ 
angitis, dem sogenannten chronischen Chole- 
dochusverschluß. Eine operative Behandlung ist 
angezeigt: 1. aus absoluter Indikation in den 
Fällen von Cholecystitis acutissima seropurulenta, 
chronischer Cholangitis, akuter septischer Chol- 


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IL Innere Medizin. 


531 


angitis, Perforation der Gallenwege und nebenbei 
bemerkt auch beim beginnenden Gallenblasen¬ 
karzinom, 2. aus relativer Indikation in den 
Fällen, in denen die Gesundheit dauernd geschä¬ 
digt und die Lebensfreude und Berufstätigkeit 
dauernd in Frage gestellt wird. Da weiterhin 
nach den Untersuchungen Aschoffs sich bei 
jeder Stauung in der Gallenblase die Luschka- 
schen Gänge erweitern und Niederschlagsbil¬ 
dung in diesen besonders häufig ist, muß 
logischer Weise in jedem Falle die kranke Gallen¬ 
blase mit entfernt werden, bei der eine vollkom¬ 
mene Restitutio ad integrum der Wand zweifel¬ 
haft ist, weil nur so die Gefahr der Stauung und 
damit die Möglichkeit aseptischer und infektiöser 
Gallensteinbildung ein für alle mal aufgehoben 
wird. G r a f f (Bonn). 

Nierenkrankheiten. 

1530. Zur Frage der akuten infektiösen 
Nephritis; von F. Pawlicki. (Med. Klinik 
1912. Nr. 43. S. 1738.) 

Bei der akuten infektiösen Nephritis, besonders 
der einseitigen, erfolgt der Infekt meist auf dem 
Blutwege. Seltener sind die lymphogene und 
urogene Infektion. Symptome: meist plötzliche 
Erkrankung, rasch ansteigendes Fieber, oft 
Schüttelfröste, Schmerzen in der Nierengegend, 
Muskelspannung, Erbrechen, Benommenheit. 

Im Urin meist Eiweiß, Zylinder, Erythrozyten, 
Leukozyten. Doch kann der Urin ganz frei von 
festen Bestandteilen sein. Therapie: zunächst 
auch bei bedrohlichen Krankheitserscheinungen 
konservativ - medikamentös. Als ultima ratio 
bleibt dio Operation: Dekapsulation, Nephrotomie, 
Nephrektomie. Der Wert der konservativen The¬ 
rapie wird durch 2 Krankengeschichten belegt. 

Stromeyer (Göttingen). 

1531. La notion d’insuffisance surrö- 
nale; quelques applications cliniques; par 

M. Lafforgue. (Frogröe m§d. 1913. Nr. 6. 
S. 69.) 

L. beobachtete in 2 Fällen von Scharlach und nach 
einer Basedowstramaoperation vorübergehend hochgra¬ 
dige Asthenie, mehr oder weniger starke Störungen 
von seiten des Magendarmkanals, Tachykardie, Blut- 
drucksenkung nnd die „weiße Linie“ von S e r g e n t 
(die bei leichtem Bestreichen der Bauchhaut entstehen 
und charakteristisch für Nebennierenaffektion sein soll) 
nnd glaubt auf Grund dieser Symptome, sowie nach dem 
Erfolg von OrgaDtherapie bzw. von Darreichung von 
Adrenalin auf eine akute vorübergehende Insuffizienz 
der Nebennieren schließen zu müssen. 

Stromeyer (GSttingen). 

1532. Ein Fall vort doppelseitiger peri- 
nephritischer Phlegmone; von Ivan Yianu. 
(Wien. klin. Rundschau 1913. Nr. 4. S. 50.) 

Im Anschluß an einen Karbunkel beiderseits ein 
perinephritischer Staphylokokkenabszeß. Die Abszesse 
kommunizierten miteinander. 

Stromeyer (Göttingen). 


Respirationskrankheiten (exkL Lungen¬ 
tuberkulose). 

1533. Zur Therapie des Lungenödems; 

von N. Lurje. (Prag. med. Woch. Nr. 35. 
S. 505.) 

L. empfiehlt den Aderlaß zur Bekämpfung des 
Lungenödems. Isaac (Wiesbaden). 

1534. The etiology and pathogenesis of 
bronchial asthma; by Apostolos Aposto- 
lides. (New York med. Record 1912. Nr. 507.) 

A. erörtert die verschiedenen Theorien über 
Ätiologie und Pathogenese des Bronchialasthmas, 
wobei er besonders das Bild der Neurose heraus- 
schält, mit den verschiedenartigen auslösenden 
und hemmenden Faktoren, der inneren Sekretion 
für den latenten wie manifesten Zustand eine 
Rolle zuerkennt und auch auf die neuesten Ana¬ 
phylaxiebeobachtungen in ihrer Bedeutung für die 
Klinik eingeht. v. d. Velden (Düsseldorf). 

1535. Die eosinophilen Zellen im Spu¬ 
tum bei Bronchitis; von J. Pfikryl. (Öasopis 
lökafßv Seskych. 1912. Nr. 47.) 

Untersuchungen von 7 akuten und 17 chro¬ 
nischen Fällen von Bronchitis ergaben, daß sich 
die eosinophilen Zellen am häufigsten im katar¬ 
rhalischen Sputum vorfinden. Ihre Anzahl nim mt 
zu, wenn auch die übrigen Mikroorganismen in 
größerer Anzahl auftreten. Bei positivem Befunde 
ist die Prognose quoad sanationem schlechter als 
bei negativem Befunde. Ein Zusammenhang zwi¬ 
schen dem physikalischen Befund (Pfeifen) und 
dem Befund eosinophiler Zellen scheint nur in 
chronischen Fällen zu bestehen. Von der Menge 
der Epithelzellen ist die Zahl der eosinophilen 
Zellen unabhängig. Eine wesentliche Bedeutung 
kommt den eosinophilen Zellen bei Bronchitis 
nicht zu. Mühlstein (Prag). 

1536. Die mechanische Bedeutung der 
Bronchien; von Mark Jansen. (Mitteil. a. 
d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 25. H. 5.) 

Die Ursache der typischen Dehnungsbeschrän¬ 
kung der zentralen, kranialen und paravertebr&len 
Lungenbläschen liegt nicht in der Entfernung, in 
der sie von den Lungenoberflächen gelegen sind, 
nicht in der Thoraxwand, nicht in der konischen 
Form der Lunge und nicht in einem — zwar mög¬ 
lichen, jedoch unerwiesenen — Überwiegen der 
Inspirationskräfte des Brustkastens in den kau¬ 
dalen Teilen (über die kranialen), des Zwerchfells 
in den peripheren Teilen (über die zentralen), son¬ 
dern in dem Bronchialbaum, der (mit der Trachea) 
im Innern der Lungen die Verteilung der Kräfte 
beherrscht, welche an ihrer Oberfläche angreifen, 
so daß bei der schwersten Atemnot die zentralen, 
kranialen und paravertebralen Lungenbläschen 
vor der Erweiterung, Überdehnung und Zer¬ 
reißung geschädigt werden. Die ungleichmäßige 
inspiratorische Erweiterung der Lunge ist zum 


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532 


II. Innere Medizin. 


großen Teil die Folge der ungleichmäßigen Dehn¬ 
barkeit, welche sie in ihren verschiedenen Teilen 
durch den Bronchialbaum besitzt. Auch die 
Lungengefäße und Bindegewebssepten haben ihren 
Anteil in der nach dem Zentrum gerichteten Dehn¬ 
barkeitsabnahme der Lunge. Die Bronchien (mit 
den sie begleitenden Gefäßen und Bindegewebs¬ 
septen) müssen daher als das innere Skelett der 
Lungen betrachtet werden, wie die Rippen ihr 
äußeres Skelett bilden. Die M. bronchiales können 
als die Antagonisten der die Lungen erweiternden 
Muskeln angesehen werden. Port (Göttingen). 

Tuberkulose. 

1537. Künstlicher Pneumothorax bei vor¬ 
geschrittenen, einseitigen Fällen von Lun¬ 
gentuberkulose; von Otis. (Boston med. and 
surg. Joum. 1912. S. 612.) 

Die Pneumothoraxbehandlung, die in der letz¬ 
ten Zeit technisch erheblich verbessert wurde, 
stellt einen großen Fortschritt in der Behandlung 
der Lungentuberkulose dar. Frankel (Bonn). 

1538. Ober den künstlichen Pneumo¬ 
thorax nach Forlanini; von M. As coli. (D. 
med. Woch. 1912. Nr. 38. S. 1782.) 

A. beobachtete einige Fälle, bei denen nach 
Anlegung eines künstlichen Pneumothorax alte 
Herde der anderen Lunge wieder aufflackerten 
und sich rapide ausdehnten oder initiale Erschei¬ 
nungen der kontralateralen Seite sich schnell 
verschlimmerten, ohne daß zu hoher Pneumo¬ 
thoraxdruck dafür verantwortlich gemacht werden 
konnte. Während in den meisten Fällen die 
Pneumothoraxbehandlung eine initiale kontra- 
laterale Affektion günstig beeinflußt, kann ge¬ 
legentlich also eine geringe Läsion der anderen 
Seite verschlimmert werden bzw. eine klinisch 
gesunde Lunge erkranken. In einem Teile der 
Fälle beruht die Verschlimmerung auf mechani¬ 
scher Kompression und Atembehinderung und 
kann durch rechtzeitige Druckvennindenmg be¬ 
seitigt werden; in anderen Fällen, in denen eine 
ungünstige mechanische Beeinflussung der an¬ 
deren Lunge nicht vorhanden ist, kommt eine 
Fernwirkung des Pneumothorax auf den All¬ 
gemeinzustand in Betracht, wodurch die Reak¬ 
tionsfähigkeit des Organismus gegen die tuber¬ 
kulöse Infektion herabgesetzt wird. 

Isaac (Wiesbaden). 

1539. Über den künstlichen Pneumo¬ 
thorax nach Forlanini; von Ascoli. (D. 
med. Woch. 1912. S. 1782.) 

Der Pneumothorax schafft auf der Lunge der¬ 
selben und der anderen Seite veränderte Funk- 
tions- und Zirkulationsverhältnisse. Auch die 
Wirkung auf den Allgemeinzustand und extra- 
pulmonäre spezifische Prozesse muß berücksich¬ 
tigt werden. Günstig wirkt dabei die Ausschal¬ 


tung einer Giftquelle, ungünstig dagegen wirkt er, 
sobald der Intrapleuraldruck einen bestimmten 
„kritischen Wert“ überschreitet Ungünstige Er¬ 
fahrungen an 2 Patientinnen veranlassen zu der 
Forderung beim Auftreten der ersten Anzeichen 
dafür, den intrapleuralen Druck etwas herabzu¬ 
setzen. Frankel (Bonn). 

1540. Erhebungen über die Deszendenz 
bei 442 tuberkulösen Arbeiterfamilien; von 

Leroux und Grunberg. (Revue de Möd. 
1912. S. 900.) 

Die Gegenüberstellung gesunder und tuber¬ 
kulöser Familien zeigt die besonders ungünstigen 
Verhältnisse bezüglich Geburtenzahl, Mortalität, 
Ansteckungsgefahr usw. bei den letzteren. Dem 
müssen geeignete Abwehrmaßregeln, besonders 
auf dem Gebiet der Wohnungshygiene, entgegen¬ 
arbeiten. Frankel (Bonn). 

1541. Chlorose und Tuberkulose; von 

Montgomery. (New York med. Record 1912. 
S. 604.) 

Alle Fälle von Chlorose müssen sorgfältig auf 
das Vorhandensein einer tuberkulösen Erkrankung 
hin untersucht werden. Doch kann man die Tuber¬ 
kulose oft als Ursache der Chlorose ausschließen. 
Als Unterscheidungsmerkmal zwischen, beiden 
Krankheiten kann das Verhalten des Hämoglobins 
und die Wirkung einer Eisenmedikation dienen. 

Fränkel (Bonn). 

1542. Frühdiagnose der aktiven Lungen¬ 
tuberkulose mit besonderer Berücksichti¬ 
gung der Heilstättenauswahl; von Hoff- 
mann. (Med. Klinik 1912. S. 1853.) 

Der Heilstättenkur soll möglichst eine klinische 
Vorbeobachtung vorangehen. Eine Röntgenphoto¬ 
graphie der Lunge leistet bei der Beurteilung stets 
gute Dionste. Nach 2—4 Monaten sollen die nicht 
zur Heilstätte gesandten Patienten nochmals be¬ 
obachtet werden. Nur Patienten mit wirklich 
vorhandener aktiver Tuberkulose gehören in Heil¬ 
stätten, die Prophylaktiker dagegen in Walderho¬ 
lungsstätten u. dergl. Viele Patienten erkranken 
an progressiver Lungentuberkulose, ohne recht¬ 
zeitig zum Arzt zu kommen oder ein Heilverfahren 
durchzumachen. Fränkel (Bonn). 

1543. Die therapeutische Wirkung der 
mit Röntgen strahlen vorbehandelten Milz 
bei Tuberkulose; von van Stockum. (Wien. 
Bin. Woch. 1912. S. 1857.) 

Mit gutem Erfolge wurde eine größere Anzahl 
von Patienten einer kombinierten Behandlung 
von Injektion oder Implantation von Milzsaft oder 
Milzgewebe mit nachfolgender Röntgenbestrahlung 
unterzogen. Vorhergegangen waren Tierversuche 
an Meerschweinchen, die experimentell mit Tuber¬ 
kulose geimpft waren, und bei denen die Behand¬ 
lung mit dieser Methode auch Erfolg gehabt hatte. 

Fränkel (Bonn). 


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II. Innere Medizin. 


633 


1544. Weitere Erfahrungen über die Be¬ 
deutung der Ichthyoltherapie bei Lungen¬ 
tuberkulose; von W. Odell. (Zeitschi-, f. 
Tuberk. Bd. 19. H. 3. 1912.) 

0. hatte mit der Behandlung der Lungentuber¬ 
kulose mit Ichthyol (innerlich) bei 189 Patienten 
zufriedenstellende Resultate, auf Grund deren er 
diese Therapie warm empfiehlt. 

Paul Krause (Bonn). 

1545. Die Eiweißreaktion im Sputum 
und ihre Beziehung zur Frühdiagnose der 
Lungentuberkulose; von A. Porok. (Zeitschr. 
f. Tuberk. Bd. 19. H. 3. 1912.) 

Bei rund 3000 Untersuchungen fand P. bei 
Sputum von Lungentuberkulose, putrider Bron¬ 
chitis, Bronchiektasien, Lungengangrän, Lungen¬ 
ödem und Pneumonie Eiweiß; es fehlte in der 
Regel bei chronischer Bronchitis und Bronchial¬ 
asthma. 

Wichtig ist die Angabe, daß auch bei Spitzen¬ 
reaktion regelmäßig eine deutliche Eiweißreaktion 
gefunden wurde. Paul Krause (Bonn). 

1546. Tuberkulöser Pyopneumothorax, 
endopleurale Pulsation, das erste Stadium 
der pulsierenden Pleuraergüsse; von Pail- 
lard und Quiquandon. (Progrös m6d. 1912. 
S. 533.) 

Bei einem Fall von Pyopneumothorax war 
zuerst röntgenologisch Pulsation synchron mit der 
Herzaktion am oberen Flüssigkeitsspiegel zu kon¬ 
statieren. Rhythmische Einziehung der Inter¬ 
kostalmuskeln stellen das 2., eine pulsierende Vor- 
buchtung das 3. Stadium der Erkrankung dar. 

Frankel (Bonn). 

1547. Zur biologischen Differentialdia¬ 
gnose von Lepra und Tuberkulose; von 

Stein. (Wien. klin. Woch. 1912, S. 1559.) 

Tuberkulöse Meerschweinchen reagieren auf 
intraperitoneale Injektion von Leprabazillen ebenso 
wie von Tuberkelbazillen mit der Produktion eines 
klaren lymphozytenreichen Exsudates. Während 
die Aggressine beiden gemeinsam sind, verhalten 
sich die vom Organismus produzierten Lysine 
verschieden. Der Nachweis einer passiven Uber¬ 
empfindlichkeit gelang nicht. Frankel (Bonn). 

1548. Tuberkelbazillsn im strömenden 
Blute ; von Klemperer. (Ther. d. Gegenw. 
1912. S. 433.) 

Bei 8 Gesunden wurde mit der Schnitterschen 
Methode keinmal, bei 10 anderweitig Erkrankten 
in einem Fall von Leberzirrhose Tuberkelbazillen 
im strömenden Blute nachgewiesen. 14 Fälle von 
Lungentuberkulose hatten 12mal, 7 suspekte Fälle 
4mal einen positiven Blutbefund. Das Resultat 
weicht von denen, die Kurashige, Lieber¬ 
meister und Kennerknecht erhielten, ab. 

Frankel (Bonn). 


1549. Caloric feeding in tuberculosis; by 

N. G. Seymour. (New York med. Record 
Nov. 2. 1912. S. 792.) 

Es kann bei der diätetischen Therapie der 
Tuberkulose ein hoher Prozentsatz von Kalorien 
auch in einfacheren Verhältnissen erreicht wer¬ 
den, wenn Hülsenfrüchto, Makkaroni, Backpflau¬ 
men u. ä., die höheren Nährwert haben, an Stelle 
von Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln, deren Kalorien¬ 
zahl geringer ist, treten. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1550. Tuberculosis in general practice; 

by J. A. Gibb. (Brit. med. Joum. Nov. 16. 
1912. S. 1351.) 

Empfindlichkeit gegen Tuberkulin ist als gün¬ 
stiges Zeichen für die Behandlung der Tuber¬ 
kulose zu betrachten. G. dosiert so, daß seine 
Tuberkulinmengen einem Temperaturanstieg Vor¬ 
beugen. Sobald Nebenerscheinungen auftreten, 
geht er auf die niedrigste Dose zurück. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg), 

1551. Secondary infections in pulmonary 
tuberculosis; by J. H. Alexander. (New 
York med. Journ. OcL 5. 1912. S. 677.) 

In Fällen von Tuberkulose, in denen eine 
Mischinfektion vorlag, wurde mit Erfolg ein 
„Mischinfektions-Phylakogen“ angewandt, das ein 
durchaus polyvalentes Präparat darstellt und sich 
aus abgetöteten Streptokokken verschiedenster 
Art, Pneumokokken, Typhus-, Koli-, Pyocyaneus- 
Bazillen und anderen zusammensetzt. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1552. Some points in the treatment of 
pulmonary tuberculosis, including conti- 
nuous antiseptic inhalation; by C. Huthu. 
(Brit med. Joum. Oct 12. 1912. S. 955.) 

Bei der Behandlung der Lungentuberkulose 
vermag die dauernde Inhalation von antisep¬ 
tischen Lösungen, verbunden mit der üblichen 
Sanatoriumbehandlung, gute Erfolge zu erzielen. 
Die angewandten Lösungen setzen sich aus For¬ 
malin (2‘/r—7 1 /*%). Guajakol, Menthol, Pumilin- 
Kieferextrakt, Chloroform und rektifiertem Spiri¬ 
tus, bzw. aus Guajakol, Menthol, Kieferextrakt, 
Jod, Terpentin, Chloroform und Spiritus zu¬ 
sammen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1553. Diabetes mellitus and tubercu¬ 
losis; by Ch. M. Montgomery. (Amer. 
Joum. of the med. Sc. 1912. Nr. 4. S. 543.) 

Diabetiker haben einen herabgesetzten opso¬ 
nischen Index gegen den Tuberkelbazillus. 38,9°/ 0 
der Diabetiker leiden an Tuberkulose, und bei den 
meisten ist diese die Todesursache. Von den 
Tuberkulösen (berechnet an einem Material von 
über 30 Tausend Fällen) haben */*—1°/ 0 eine 
Glykosurie; bei '/«—*/»% ist ein Diabetes aus- 


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534 


II. Innere Medizin. 


gesprochen. Oft hat die Tuberkulose bei Diabe¬ 
tikern einen ausgesprochen akuten Verlauf. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1554. Die Anwendung des Adel ins in der 
Lungenheilstätte; von E. Lorenz. (Zeitschr. 
f. Tuberk. Bd. 19. H. 4.) 

Mit dem Adalin wurden in der Heilstätte Bee¬ 
litz gute Erfahrungen gemacht Schmerzen und 
Stiche blieben zwar imbeeinflußt doch wurde die 
Schlaflosigkeit der Tuberkulösen damit prompt 
bekämpft Paul Krause (Bonn). 

1555. Behandlung der Lungentuberku¬ 
lose mit dem Marmorekschen Tuberkulose¬ 
serum; von Gauseel. (Gaz. dee HCp. 1912. 
S. 1986.) 

Bei 31 an Lungentuberkulose erkrankten 
Patienten aller Stadien wurde das Serum ein¬ 
gewendet Um der Anaphylaxie vorzubeugen, 
werden am Tage vor der Injektion von 1—5 ccm 
Serum entweder 10—12 Tropfen des Serums in¬ 
jiziert oder Spülungen damit vorgenommen (?). 
Der Erfolg war zufriedenstellend. 

Frankel (Bonn). 

1556. Vortäuschung einer Appendizitis 
durch Mesenterialdrüsentuberkulose; von 

Parker. (Boston med. and surg. Joum. 1912. 
S. 915.) 

P. beobachtete 2 Fälle, in denen durch tuber¬ 
kulöse Mesenterialdrilsen eine akute Appendizitis 
vorgetäuscht wurde. Das kommt selten vor, muß 
aber differentialdiagnostisch in Betracht gezogen 
werden. Bei der Entfernung der Mesenterial¬ 
drüsen muß man vorsichtig zu Werke gehen, um 
nicht die Bauchhöhle mit virulentem Tuberkel¬ 
bazillenmaterial zu infizieren. Möglichst konser¬ 
vative Behandlung ist besonders bei Kindern indi¬ 
ziert. Fränkel (Bonn). 

1557. Vortäuschung einer Appendizitis 
durch Mesenterialdrüsentuberkulose. Dis¬ 
kussionsbemerkung zu der Arbeit von Parker; 
von Lund. (Boston med. and surg. Joum. 1912. 
S. 918.) 

L glaubt, daß relativ häufig bei der Diagnose 
einer Appendizitis eine Entzündung der Mesen¬ 
terialdrüsen auf tuberkulöser Basis vorliege. Er 
selbst hat dies bei ca. 12 Fällen, teils mit, teils 
ohne chronische Appendizitis beobachtet Die 
Operation, bei der sorgfältig die größeren Mesen¬ 
terialgefäße geschont werden müssen, soll eine 
möglichst ausgiebige Entfernung der erkrankten 
Gebiete anstreben. Darmlähmung, wie sie Par¬ 
ker ia dem einen Fall im Anschluß an die Ope¬ 
ration erlebte, so daß es zum tödlichen Ausgang 
-kam, hat er selbst nicht dabei gesehen. 

Fränkel (Bonn). 


1558. Soll man die fiebernden Tuber¬ 
kulosen mit Tuberkulin behandeln? von 

R6non. (Osterr. Ärztezeit. 1912. S. 393.) 

In der ambulatorischen Praxis muß die Tuber¬ 
kulinbehandlung auf fieberfreie Tuberkulose be¬ 
schränkt bleiben. Stationär unter dauernder Be¬ 
obachtung von seiten des Arztes können auch 
„relativ fieberfreie“ mit abendlicher Höchsttempe¬ 
ratur von 37,8° im Rektum, ja sogar bis 38°, mit 
Tuberkulin behandelt werden. Doch ist in solchen 
Fällen die größte Vorsicht geboten, speziell auch 
der Beginn mit allerkleinsten Dosen indiziert. 

Fränkel (Bonn). 

1559. Über die stomachale Anwendung 
von Tuberkulinpräparaten; von Möllers 
und Eeinemann. (Veröffentl. d. Robert Koch- 
Stiftung H. 2.) 

Durch Pepsin und Trypsin wird das Tuber¬ 
kulin stark beeinflußt. 

Für diagnostische Zwecke ist die innerliche 
Tuberkulinbehandlung vollkommen ungeeignet; 
für die Therapie ist sie wegen der Abschwächung 
der spezifischen Substanz durch die Verdauung, 
wegen der mangelhaften Resorption und der un¬ 
sicheren Dosierung gleichfalls abzulehnen. 

Paul Krause (Bonn). 

1560. Über Behandlung der Tuberku¬ 
lose mit Kochs albumosefreiem Tuber¬ 
kulin; von Jochmann und Möllers. (Ver- 
ßffentl. d. Robert Koch-Stiftung z. Bekämpfung 
d. Tuberk. H. 3.) 

Genaue Mitteilung über das Kochsche albu- 
mosefreie Tuberkulin, welches als spezifisch wirk¬ 
sames Tuberkulinpräparat bezeichnet wird; wegen 
der geringen Nebenerscheinungen sei es besonders 
zur ambulatorischen Behandlung geeignet; da die 
Empfindlichkeit gegen Alttuberkulin nur in ge¬ 
ringem Grade herabgesetzt wird, empfiehlt es sich 
nicht, eine solche mit Alttuberkulin folgen zu 
lassen, dagegen wird die Nachbehandlung mit der 
Bazillenemulsion gut vertragen. Eine nennens¬ 
werte Produktion von komplementbindenden Anti¬ 
körpern wird durch die Behandlung mit dem albu- 
mosefreien Tuberkulin in der Regel nicht erzielt 
Der Arbeit sind eine ganze Anzahl interessanter 
Kurven beigegeben. PaulKrause (Bonn). 

1661. Über Dioradin ; von J. Kahn. (Zeit¬ 
schr. f. Tuberk. Bd. 19. H. 5. 1913.) 

Die in der inneren Abteilung der Krankenanstalt 
Altstadt in Magdeburg Angestellten Versuche mit Dio¬ 
radin fielen bei Patienten wie bei Tieren so wenig er¬ 
mutigend aas, daß es nicht zur Anwendung empfohlen 
werden kann. Paul Kranse (Bonn). 

1562. Dia Bewertung dee Phosphor-, 
Kalk- und Magnesiagehaites im Sputum; 

von A. Prorok. (Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 19. 
H. 6. 1913.) 


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IH. Kinderheil künde. 


535 


Untersuchungen der Sputa bei Bronchitis 
chronica, putrida, Tuberculos. pulmon., Gangraena 
pulm., Bronchiektasie. 

Allgemeine Schlüsse daraus zu ziehen, er¬ 
scheint mir nicht angängig; es ist zu weit¬ 
gegangen, wenn P. die Einnahme von Lezithin 
empfiehlt, weil im Sputum von Tuberkulösen und 
anderen Lungenkranken relativ reichliche Mengen 
von Phosphaten gefunden worden sind. 

Paul Krause (Bonn). 

1563. Untersuchungen Ober das Vor¬ 
handensein von Eiweißkörpern im Aus¬ 
wurf bei Lungentuberkulose; von J. Pind- 
borg. (Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 19. H. 5. 1913.) 

Nach eingehender, kritischer Besprechung der 
Literatur teilt P. mit, daß er in jedem Falle aktiver 
Lungentuberkulose Albumin im Auswurfe ge¬ 
funden habe; die Albuminmenge stehe in einem 
bestimmten Verhältnis zum Grade der Krankheit, 
die Bestimmung könne bei der Prognosenstellung 
in den einzelnen Fällen wertvolle Hilfe leisten. 

Paul Krause (Bonn). 

Infektionskrankheiten. 

1564. Erfolge einer neueren Behandlungs¬ 
methode bei Tetanus; von Theodor Kocher. 
(Korr.-Bl. f. Schweizer Ärzte 1912. Nr. 26.) 

K. hat in 3 aufeinanderfolgenden Fällen von 
Tetanus mit der noch wenig gewürdigten Meltzer- 
schen Methode — Injektion von 2—5 ccm 15 bis 
20proz. Magnesiumsulfates in den Lumbalsack — 
in etwas modifizierter Form sehr bemerkenswerte 
Erfolge erzielt; alle 3 Patienten genasen. Bei 
korrekter Anwendung — Einzelheiten in der 
Originalarbeit — betrachtet K. das Magnesium¬ 
sulfat als eine wertvolle Bereicherung unserer 
Hilfsmittel zur Heilung des Tetanus in dem Sinne, 
daß es die Abwendung der Gefahr für solange 
möglich macht, bis das in die Nervensubstanz 
eingedrungene Toxin unschädlich geworden ist. 
Keineswegs darf zugunsten von Magnesiumsulfat 
auf die Injektion von Tetanusantitoxin verzichtet 


werden. Die Magnesiumsalze wirken nur anästhe¬ 
sierend und muskelerschlaffend bei Krampf¬ 
zuständen. Wagner (Leipzig). 

1565. Zur Tetanustherapie nach Bacelli; 

von N. A. Guljaeff. (Russki Wratsch 1912. 
Nr. 28. S. 1168.) 

G. berichtet über sehr beachtenswerte Erfolge, 
die mit subkutanen Injektionen einer Sproz. 
Phenollösung — nach Bacelli -— bei Tetanus 
erzielt wurden. Als Durchschnittsmengen gibt 
Bacelli 0,8—0,5 reinen Phenols in 24 Stunden 
an; es werden jedoch auch größere Mengen ver¬ 
tragen und er verzeichnet selbst einen Fall, wo 
durch 12 Tage hindurch je 0,75 bei einem I2jähr. 
Knaben mit gutem Erfolg eingeführt wurden. 

G. injizierte bis 0,48 pro die ohne Schaden für den 
Patienten. Die Phenolwirkung äußerte sich bereits 
in den ersten Tagen nach der Applikation. Nach 
8 Tagen sank die Temperatur, der Krampfzustand 
der Bauchmuskulatur verringerte sich, der Tris¬ 
mus bildete sich so weit zurück, daß flüssige Nah¬ 
rung mit Leichtigkeit eingeführt werden konnte. 
Nach 2 Wochen blieben bei einem schweren Fall 
von Tetanus nur noch unbedeutende Krämpfe der 
unteren Extremitäten, die nur von Zeit zu Zeit in 
Erscheinung traten, zurück. Es bestand nur noch 
eine gesteigerte Empfindlichkeit äußeren Reizen 
gegenüber. Ham ohne Veränderungen. Übergang 
zu regulärer Diät. Von hier ab Gewichtszunahme. 
Gegen Ende der dritten Woche die ersten Geh¬ 
versuche. 

Der Beweis, daß es sich hier nicht um zu¬ 
fällige Besserungen, sondern um durch Appli¬ 
kation des Phenols bedingte Wirkungen handelte, 
wurde wiederholt durch die Tatsache erbracht, 
daß bei zu plötzlichen Reduktionen der Phenol¬ 
mengen sich der Zustand jedesmal verschlimmerte. 

Auch in einem Fall von Tetanus cephalicus 
wurde eine sehr günstige Wirkung der Karbol¬ 
säureinjektionen beobachtet 

S c h I e s s (Marienbad). 


III. Kinderheilkunde. 

1566. Address on the presence and ! 1567. Tuberculosis in infancy and child' 


prevalence of tuberculosis in childhood; 

by R. W. Philip. (Edinb. med. Journ. Bd. 9. 
H. 4. S. 293. 1912.) 

P. ist unbedingter Anhänger der Ansicht, daß 
die Tuberkulose in der Kindheit entsteht. Er 
selbst hat jahrelang Schulkinder untersucht und 
bei mindestens 30°/ p die klinischen Erscheinungen 
der Tuberkulose feststellen können. Der ganze 
Kampf gegen die kindliche Tuberkulose basiert 
auf einer Verbesserung der äußeren Lebensbedin¬ 
gungen, zumal in der Wohnungshygiene. Er 
schließt mit den Worten: „Each recreated home is 
an effective preventorium against tuberculosis.“ 
Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


hood from the stand-point of preventive 
medicine; von Charles Mc Nell. (Brit med. 
Journ. Sept. 21. 1912.) 

N. fand in Edinburgh die Häufigkeit der laten¬ 
ten Tuberkulose der Kinder, geprüft durch die 
Kutanimpfung, ungefähr ebenso groß wie Ham¬ 
burger in Wien. Er ist der Ansicht, daß in 
seiner Heimat die Infektion mit dem Rinder¬ 
bazillus häufiger ist, als diejenige mit dem huma¬ 
nen Bazillus und hält eine Kontrolle im vorschul¬ 
pflichtigen Alter für besonders wichtig, nament¬ 
lich eine solche, welche die Milchinfektion be¬ 
rücksichtigt Brückner (Dresden). 


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636 


III. Kinderheilkunde. 


1568. Untersuchungen über tuberku¬ 
löse Infektion im Kindesalter; von Rothe. 
(Yeröffentl. d. Robert Koch-Stiftung H. 2. Leipzig. 
Georg Thieme.) 

Auf Anregung von Gaffky untersuchte R. 
im kgl. Institute für Infektionskrankheiten in 
Berlin bei 100 Kindesleichen im Alter von 1 bis 
5 Jahren die Bronchial- und Mesenteriallymph- 
drüsen auf Tuberkelbazillen durch Meerschwein¬ 
chenversuche. Die positiven Versuche wurden 
genau durch Züchtung und Kaninchenversuche 
geprüft, ob eine Infektion durch den Typus huma- 
nus oder Typus bovinus vorlag. Zusammen¬ 
fassend mit den 800 Untersuchungen von Gaffky 
belief sich die Häufigkeit der tuberkulösen In¬ 
fektion von Bronchial- und Mesenterialdrüsen im 
Kindesalter in Berlin, soweit die 400 untersuchten 
Kinder im Krankenhaus gestorben waren, auf 
rund 20°/ o . Ein stärkeres Hervortreten des Darm- 
traktus als Infektionsweg für die Tuberkulose im 
Kindesalter ist nicht erwiesen. Nur in einem 
Falle lag Infektion mit Perlsuchtbazillen vor. 

Paul Krause (Bonn). 

1569. Über die Verwendung der direkten 
Laryngoskopie und Tracheo-Bronchoskopie 
bei Kindern; von Marc Paunz. (Jahrb. f. 
Kinderheilk. Bd. 76. Erg.-H. S. 131. 1912.) 

P. untersucht Kinder stets in tiefer Chloroform¬ 
narkose und anästhesiert dann Rachen und Kehl¬ 
kopfeingang mit 5—lOproz. Kokainlösung. Ver¬ 
wendungsgebiet der direkten Laryngoskopie: Zur 
Feststellung des Grundes eines erschwerten De- 
kanülements nach Luftröhrenschnitt bei Diphtherie. 
Ferner bei Kehlkopfaffektionen luetischer Kinder. 
Bei Stridor congenitus fand sich häufig die be¬ 
kannte Deformation der Epiglottis. P. führt sie 
auf die gewaltsamen Inspirationen des inkoordi¬ 
niert arbeitenden Larynx zurück, wobei eine ge¬ 
wisse Weichheit des Kehldeckels begünstigend 
wirken mag. Sehr wichtig ist die Laryngoskopie 
für die Behandlung der Kehlkopfpapillome. Die 
Radiumbehandlung derselben führt anscheinend 
nur zu temporärer Besserung. Die Haupttriumphe 
feiern Laryngo- und Tracheoskopie jedoch bei 
aspirierten Fremdkörpern. Kehlkopffremdkörper 
konnten in allen Fällen ohne Tracheotomie ent¬ 
fernt werden. Bei der unteren Bronchoskopie 
entgingen dünne, häutige Fremdkörper (Bohnen¬ 
schoten, Eierschalen) dem Blick. Weiche orga¬ 
nische, leicht quellende, zerbröckelnde Fremd¬ 
körper sind bei weitem unangenehmer zu extra¬ 
hieren, wie auch in ihren Folgen gefährlicher als 
harte Gegenstände. Von 29 Fremdkörperfällen 
wurden 24 geheilt; 5 Kinder, unter denen aller¬ 
dings 3 Säuglinge von ca. 12 Monaten waren, 
starben. Weiterhin bilden tuberkulöse Bronchial¬ 
drüsen mit ihren gefahrdrohenden Folgezuständen: 
Stenosierung der Trachea oder Bronchien und Per¬ 
foration in den Bronchialbaum bzw. die Trachea 


ein überaus dankbares Feld für den der Broncho¬ 
skopie Kundigen. Auch Abszesse des Mediasti¬ 
nums kommen nicht selten in Betracht. 

Klotz (Schwerin). 

1570. The effect of the pasteurizatior» 
of milk on babies; by John L. Morse. 
(Boston med. and surg. Journ. Oct. 10. 1912.) 

Man kann bisher noch nicht mit Bestimmtheit sagen, 
ob Säuglinge, welche mit pasteurisierter Milch gefüttert 
wurden, schlechter gedeihen als solche, welche mit roher 
Milch ernährt wurden. Sollte die Pasteuri sation der 
Milch einen Schaden anrichten, so scheint er doch un¬ 
verhältnismäßig gering zu sein im Verhältnis zu einer 
stärkeren bakteriellen Verunreinigung der Milch. Die 
ganze Sache muß in der Klinik und im Laboratorium 
noch sogrfältig geprüft werden. Eine Umfrage M.s bei 
50 Mitgliedern der amerikanischen Gesellschaft für 
Kinderheilkunde führte zu keinem eindeutigen Ergebnis. 

Brückner (Dresden), 

1571. Eine vereinfachte Methode der 
Behandlung akuter Ernährungsstörungen 
beim Säugling (alkalisierter Kefir); von 

J. Peiser. (Monatsschr. f. Kinderheilk. Bd. 11. 
S. 175. 1912.) 

Das Prinzip der Eiweißmilch ist durch die thera¬ 
peutischen Erfolge als richtig erwiesen worden. P. 
glaubt nun aber, daß eine so kompliziert zusammen- 
esetzte und oft schwer zu beschaffende Nahrung sich 
urch eine viel leichter herstellbare und ebenso wirk¬ 
same Heilnahrung ersetzen läßt: die vergorene Sauer¬ 
milch. Denn wichtiger als die Eiweißanreicherung 
scheint die Herabsetxung des Milchzuckers xu sein. 
Sauermilch, insonderheit Kefir, Kumys sind für den 
gedachten Zwck sehr geeignet. 

Die Herstellung des Kefirs ist mit Hilfe billiger 
Tabletten eine einfache und auch von weniger intelli¬ 
genten Müttern leicht ausführbare. Der Milchzucker- 

f ehalt des Kefirs beträgt ca. 2,76°/ 0 , derjenige der 
!iweißmilch nur allerdings l,5°/ 0 , doch ist es leicht, 
den Kefir bis auf diesen Prozentsatz zu verdünnen. 
P. läßt den Kefir nur 24 Stunden bei 30—85 # ver¬ 
gären, verdünnt ihn mit der gleichen Menge Wasser 
und alkalisiert mit Natriumkarbonat (auf 1 / f Liter 
Kefir 5 cm* 20proz. Sodalösung. 

Mit diesem alkalisierten Kefir hat P. eine große 
Anzahl von akut ernährungskranken Säuglingen 
behandelt und gute Erfolge gesehen. Er schaltete 
keine Schonungsdiät ein, sondern begann sofort 
mit der Kefimährung. Die Größe der Anfangs¬ 
gabe wurde nach dem Körpergewicht bestimmt, 
gewöhnlich »/• 0 desselben, rasch steigend bis auf 
Yso und endigend mit */*. P. hält es nicht für 
nötig, auch bei akuten Darmerscheinungen nicht 
mit dem Zusatz von Nährzucker zu zaudern. Man 
soll sehr bald auf 3 a / 0 Soxhletzucker ansteigen 
und sieht dabei die Stühle trockener und spär¬ 
licher werden. Vor allen Dingen aber vermeidet 
man die sonst gewohnten großen initialen Ge- 
wiehtsstürze, die sich bekanntlich hinterher so 
langsam ausgleiehen. 

Die Wirkung des alkalisierten Kefirs beruht nach 
P. auf einer Milchzuckerarmut, die den abnorm ge¬ 
steigerten intestinalen Gärungsprozeß das Nährsubstrat 
entzieht. Vielleicht spielt auch die Milchsäure eine 
Rolle. Ohne Bedeutung sind jedenfalls die Kefirbak¬ 
terien, denn die Nahrang erweist sich, sterilisiert ver¬ 
abreicht, ebenso wirksam, wie nicht sterilisiert. 


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m. Kinderheilkunde. 


537 


Neugeborene vom ersten Lebenstage an künstlich zu 
ernähren, ist bekanntlich nicht leicht. P. publiziert 
einen einschlägigen Fall, der vom 1. Lebenstagc an 
alkalisierten Kefir erhielt und gut gedieh. Man wird 
abwarten müssen, ob Nachprüfungen eine Bestätigung 
der vom Autor mit großer Wärme empfohlenen neuen 
Ernährungstherapie bringen werden. 

Klotz (Schwerin). 

1572. Stauungslunge bei Offenbleiben 
des Ductus Botalli; von A. Hayashi. (Mo- 
natsschr, f. Kinderheilk. Bd, 11. S, 224. 1912.) 

Kasuistische Mitteilung zweier Fälle mit Stauungs¬ 
erscheinungen der Lungen. In einem Falle fand sich 
starke reaktive Verdichtung des Bindegcwebsgeriistes 
der Lungen. Die Säuglingslunge ist also recht gut xur 
Bindegewebswucherung befähigt. Warum dieselbe bei 
Tuberkulose ausbleibt (bzw. so geringfügig ist, Ref.), 
wissen wir nicht. Klotz (Schwerin). 

1573. Contributions to the neurology of 
the child: note on the mortality and the 
Proportion of backward children in cases 
of congenital Syphilis followed subsequent 
to hospital treatment; by W. P. Lu ca8. 
(Boston med. and surg. Journ. Aug. 29. 1912. 
S. 278.) 

Dio Ergebnisse der Behandlung der kongeni¬ 
talen Syphilis sind sehr schlecht. Zunächst ist 
die Todesrate hoch, auch von solchen, die im 
Krankenhaus behandelt sind; das liegt besonders 
daran, daß oft die Kinder keine Brustnahrung er¬ 
halten, dann aber auch, daß die spezifische Be¬ 
handlung außerhalb des Hospitals zu früh abge¬ 
brochen wird. Von 16 Kindern mit kongenitaler 
Lues, die das Schulalter erreicht haben, waren 11 
geistig mehr oder weniger zurückgeblieben. Eine 
Rundfrage ergab auch hier, daß die Behandlung 
mit dem Verschwinden der Eruption aufgehört 
hatte. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1574. Beiträge zur Pathologie und Klinik 
der Neugeborenen. I. Myxödem und Mongo¬ 
lismus eines Neugebomm; von L. Unger. 
(Beibl. z. d. Mitteil. d. Ges. f. innere Med. n. 
Kinderheilk. 1912. Nr. 2.) 

U. beschreibt ein neugeborenes Kind mit typischem 
Myxödem und Mongolismus. Interessant war das radio¬ 
logische Verhalten des Knochensystems, das neben 
großer Rückständigkeit im allgemeinen bereits die Ent¬ 
wicklung zweier Epiphysenkeme der Handwurzel, sowie 
eine abnorm Btarke Entwicklung der Sella turcica er¬ 
kennen läßt. Brückner (Dresden). 

1575. Beiträge zur Pathologie und Klinik 
der Neugeborenen. TI. Status thymico-lym- 
phaticus eines Neugeborenen; von L. ünger. 
(Beibl. z. d. Mitteil. d. Ges. f. innere Med. u. 
Kinderheilk. 1912. Nr. 2.) 

U. fand bei einem Neugeborenen eine Vergrößerung 
der Gaumenmandeln, stärker hervortretende Follikel der 
Rachenschleimhaut und des Zungengmndes, haltbare 
periphere Lymphdrüsen, eine große perkutorisch und 
radiologisch nachweisbare Thvmus und eine deutlich 
palpable Milz. Das Kind war blaß, mäßig heiser, leicht 
zyanotisch und atmete mit hörbarer Exspiration. Nach 
3 Wochen war es blaß, nur wenig heiser, beim Schreien 
leicht zyanotisch. Brückner (Dresden). 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 6. 

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1576. Two cases of intracranial cerebral 
hemorrhage in the newborn relieved by 
Operation; by C. Simmons. (Boston med. 
and surg. Joum. Jan. 11. 1912.) 

S. operierte mit Erfolg 2 Neugeborene mit menin- 
gealen, während einer Zangenextraktion entstandenen 
Blutungen. Er vermied bei der Eröffnung der Schädel¬ 
höhle den Knochen, sondern schnitt neben der Mittel¬ 
linie in der Koronarnaht ein. Es gelang ihm auf diese 
Weise das ergossene Blut zu entfernen and die Kinder 
am Leben zu erhalten. Brückner (Dresden). 

1577. De la paralysie gänärale chez 
l’enfant; par F. Naville. (Revue MGd. de la 
Suisee rom. Nov. 20. 1912.) 

N. teilt 2 Beobachtungen von progressiver Paralyse 
bei Jugendlichen aus der d’Espieuschen Klinik mit und 
bespricht im Anschluß daran die Pathogenese und 
Pathologie der juvenilen Paralyse. 

Brückner (Dresden). 

1578. La mäningite c6r6bro-spinale ä 
pneumocoques du nouveau n6: ä propos 
de deux cas observds; par G. Dujol. (Pro- 
grös mäd. Nov. 30. 1912.) 

Die Pneumokokkenmeningitis ist beim älteren Kinde 
relativ gutartig, beim Neugeborenen immer tödlich. 
D. teilt 2 Beobachtungen der zweiten Art mit. 

Brückner (Dresden). 

1579. Der Skorbut der kleinen Kinder 
(Moeller-Barloweche Krankheit) nach ex¬ 
perimentellen Untersuchungen; von C. Hart. 
(Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 76. S. 508. 1912.) 

H. berichtet kurz über die hauptsächlichsten 
Ergebnisse seiner Versuche an Affen, die lange 
Zeit hindurch mit einer einförmigen Nahrung 
(kondensiorto Milch) zum Zwecke der Erzielung 
von Skorbut ernährt worden waren. In außer¬ 
ordentlich wertvollen Ausführungen bringt H. dio 
Resultate seiner Versuche in klinischer und patho¬ 
logisch-anatomischer Hinsicht in Beziehung zu 
den bisher bekannten Tatsachen vom Skorbut der 
kleinen Kinder. Er spricht sich aufs bestimmteste 
dahin aus, daß dio hämorrhagische Diathese und 
die Knochenerkrankung zwei zwar innig vergesell¬ 
schaftete, aber absolut selbständige Prozesse dar¬ 
stellen und daß die Moeller-Barlowsche Krankheit 
nichts mit Rachitis gemein hat, ja daß letztere 
nicht einmal prädisponiert. So fand sich beispiels¬ 
weise unter den Affen einer, der nicht skorbutisch 
wurde, dagegen tuberkulös und der alle Merkmale 
einer schworen Rachitis aufwios. 

H. beschäftigt sich endlich mit der heute noch 
strittigen Frage, ob Barlowsche Krankheit und 
Skorbut zu identifizieren sind. Strittig deshalb, 
weil wir über die pathologische Anatomie des 
Skorbuts beim Erwachsenen wenig wissen. II. 
glaubt nun zu dieser Frage bestimmt Stellung 
nehmen zu können auf Grund der Tatsache, daß 
er unter seinen Versuchstieren einen ausge¬ 
wachsenen Affen fand, der skorbutisch wurde. 

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538 


IV. Neurologie. 


Moeller-Barlowsche Krankheit und experimenteller 
Skorbut sind daher wesensgleich. Was die Ätio¬ 
logie des Skorbuts anbelangt, so scheinen Bak¬ 


terien und Toxine pathogenetisch bedeutungslos 
zu sein, die pathologische Anatomie gibt wenig¬ 
stens keinen Anhalt dafür. Klotz (Schwerin). 


IV. Neurologie. 


1580. The local specific treatment of 
infections with especial reference to epi- 
demic meningitis; by Simon Flexner. 
(Edinb. med. Journ. 1912. Nr. 5. S. 389.) 

Über das von F. angegebene, im Rockefeiler 
Institute horgestellte Serum gegen epidemische 
Meningitis hegen Berichte über die Anwendung 
in 1300 Fällen vor. Das Mittel wurde intradural 
nach Lumbalpunktion injiziert. Von der Gasamt¬ 
zahl der Fälle genasen 70°/ 0 , 30°/o starben. Von 
den während der ersten drei Tage injizierten 
199 Fällen starben 18°/o, von den 346 zwischen 
dem 4. und 7. Tag injizierten 27°/ 0 und von den 
CG6 später injizierten 3G°/ 0 . Während ohne Serum 
die Prognose bei Kindern unter einem Jahr sehr 
schlecht ist, starben von 125 mit Serum behan¬ 
delten Kindern 62. Besonders günstig war der 
Prozentsatz bei den zu Beginn der Krankheit in¬ 
jizierten Kindern. Besonders bemerkenswert ist, 
daß die mit Serum behandelten Kinder sehr häufig 
plötzlich zur Heilung kamen, chronische Verlaufs¬ 
formen waren selton. Die durchschnittliche Dauer 
von 774 Fällen, bei denen dieselbe bekannt war, 
betrug ungefähr 11 Tage, während sie sonst vier 
Wochen betragen hatte. Die Heilung war fast 
immer eine vollständige. In einigen Fällen wurde 
durch Ventrikelpunktion infektiöse Spinalflüssig¬ 
keit entnommen und mit Erfolg durch Serum er¬ 
setzt. J o 11 y (Halle). 

1581. Sur Pencephalite non suppurde; 

par L. Böriel. (Lyon med. 1912. Nr. 22. 
S. 1185.) 

Mitteilung eines Falles von nicht eitriger 
Enzephalitis auf der Basis des von chronischem 
Alkoholismus. 

Es handelte sich um eine 41jährige bis dahin ge¬ 
sunde Potatrix, deren Leiden angeblich mit Kopf¬ 
schmerzen und Schwächegefühl begonnen hatte. Sie 
wurde bald somnolent, bekam Fieber, ließ unter sich; 
Lokalsymptome fehlten. Das Lumbalpunktat zeigte 
nichts Besonderes, Blutkulturen blieben steril. Nach 
einigen Wochen der Benommenheit starb Pat. Bei der 
Sektion war der Befund an den inneren Organen nega¬ 
tiv, ebenso der makroskopische Befund am Zentral¬ 
nervensystem. Mikroskopisch ergab sich eine ausge¬ 
dehnte diffuse Entzündung im Bereich des Gehirns und 
Rückenmarks, außerdem fanden sich ältere Verände¬ 
rungen an den peripheren Nerven. Jolly (Halle). 

1582. Zur Serumbehandlung der epide¬ 
mischen Zerebrospinalmeningitis; von Alex¬ 
ander Skutetzkj'. (Prag. med. Woch. 1912. 
Nr. 25. S. 368.) 

Im vorliegenden Falle, der einen 21jährigen 
Gefreiten betraf, wurde das Paltaufsche Meningo¬ 
kokkenserum subdural injiziert, und zwar wurden 1 


10 Injektionen von je 20 ccm gemacht, nachdem 
jedesmal ca. 30 ccm Liquor abgelassen waren. 
Zwischen den einzelnen Injektionen lagen Pausen 
von 1—3 Tagen. Wie die Krankengeschichte zeigt, 
wirkten die Injektionen mehrfach direkt lebens¬ 
rettend. Der Fall heilte folgenlos aus. 

Jolly (Halle). 

1583. Diagnostische Erörterungen über 

Schwindel; von Siegmund Erben. (Med. 

Klinik 1912. Nr. 26. S. 1064.) 

Bei seinen sehr instruktiven, auf ausgedehnter 
eigener Erfahrung basierenden Erörterungen über 
Schwindel bespricht E, besonders die in neuester 
Zeit im Vordergrund des Interesses stehenden 
Reaktionen auf Vestibularisreizung (kalorischer, 
galvanischer Drehnystagmus), ferner zum Schluß 
den hysterischen oder neurasthenischen SchwindeL 

Jolly (Halle). 

1584. Dysbasia lordotica progressiva, 
dystonia musculorum deformans; by Jo¬ 
seph Fraenkel. (Journ. of nerv, and ment. 
Dis. 1912. Nr. 6. S. 361.) 

Im Anschluß an die Mitteilung Oppen¬ 
heims über das im Titel genannte Leiden (Neun 
Zentralbl. 1911, S. 1190) teilt F. vier vielleicht 
dahingehörende Fälle mit und schlägt den Namen 
Tortipelvis vor. Während die Oppenheimschen 
Fälle alle Juden betrafen, gehörte von diesen nur 
einer zur jüdischen Rasse. Es fehlt übrigens auch 
die von Oppenheim betonte Hypotonie. Den 
F.schen Fällen gemeinsam war eine dauernde 
Deformierung des Beckengürtels, das Auftreten 
spastischer Erscheinungen, ferner eine gewisse 
Veränderlichkeit und Flüchtigkeit der Symptome, 
die aber dabei frühzeitig eine lokale Prädilektion 
zeigten. Jolly (Halle). 

1585. Troubles psychiques, hystero-öpi- 
leptiques chez unecardiaque; par F. Mouis- 
set et J. Gat6. (Revue de Med. 1912. Nr. 6. 
S. 428.) 

Eine 35jähr., angeblich nicht belastete und früher 
selbst nicht nervöse Patientin mit einem Mitral- und 
einem Trikuspidalfehler bekam in den letzten 2 Jahren 
ihres Lebens, und zwar erstmals bei pleuritischen 
Schmerzparoxysmen eigenartige nervöse Zustände in 
wechselnden Zwischenräumen: Sie hielt die Hand an die 
Präkordialgegend und stieß unartikulierte Schreie aus 
oder rief unzusammenhängende Silben und Worte, 
manchmal lachte oder weinte sie anfallsweise. Durch 
äußere Einflüsse waren die Zustände nicht zu beein¬ 
flussen, cs bestand aber keine Amnesie für dieselben. 
Die makroskopische Gehirnsektion fiel negativ aus. 
M. u. G. nennen die beschriebenen Zustände hystero- 
cpileptisch, weil sie Züge beider Neurosen zeigen. 

Jolly (Halle). 




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IV. Neurologie. 


539 


1586. M6ningococc6mie avec localisation 
möningöe tardive; par A. Lemierre, E. May 
et S. Portret. (Gaz. des H6p. 1912. Nr. 75. 
S. 1101.) 

Eine 25jährige Kranke zeigte zunächst das Bild einer 

Ä eininfektion, einer Septikämie, während nach 
en die deutlichen Erscheinungen einer Meningitis 
auf traten; im Liauor cerebrospinalis fanden sich dann 
reichlich Meningokokken. Unter Serumbehandlung trat 
Heilung ein. J o 11 y (Halle). 

1587. Anhäufung von polynukleären 
Leukozyten um die Ganglienzellen bei epi¬ 
demischer Zerebrospinalmeningitis. Ein 

Beitrag zur Frage des perixellulären Lympkraumes 
im Gehirn; von 0. Sittig. (Zeitschr. f. d. 
ges. Neur. u. Psych. Bd. 8. H. 1. S. 14. 1911.) 

S. beschreibt für einen Fall von epidemischer Ge¬ 
nickstarre histologische Befunde im Gehirn, die ihm 
für das Vorhandensein perizellulärer Lymphräume im 
Gehirn zu sprechen scheinen. Die mikroskopischen 
Bilder zeigen Ganglienzellen, denen dichte Haufen oder 
Reihen von polynukleären Leukozyten anliegen; die 
Zellen selbst sind häufig degeneriert. 

S. glaubt dieses Verhalten der Leukozyten nnr da¬ 
durch erklären zu können, daß er zwischen den 
Ganglienzellen und der übrigen grauen Substanz eine 
Bahn annimmt, die dem Vordringen der Leukozyten 
den geringsten Widerstand entgegensetzt: diese wäre 
durch die Annahme eines präformierten perizellulären 
Lymphraume8 gegeben. Bumke (Freiburg i. B.). 

1588. Weitere Beiträge zur Zytologie des 
Liquor cerebrospinalis: Über die sog. De¬ 
generation der Zellen; von Stephan Szöcsi. 
(Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Bd. 9. H. 4. 
S. 481. 1912.) 

S. kommt auf Grund seiner Untersuchungen 
(mit eigenen Methoden) zu dem Ergebnis, daß das, 
was bisher manche Untersucher als Degeneration 
der Zellen des Liquor cerebrospinalis aufgefaßt 
haben, nur die Folge ungeeigneter Fixations- bzw. 
Färbemethoden sei, wie das auch N i s s 1 und 
Alzheimer betont haben. Zuzugeben sei, daß 
die Zellen der Lumbalflüssigkeit äußerst labile 
Gebilde sind und eine besonders große Farbgierig- 
keit besitzen, die sie gegenüber den Blutleukozyten 
und auch den Leukozyten seröser Höhlen unter¬ 
scheidet 

Auffallend kleine lymphoide Zellen fand S. im 
Liquor von Paralytikern; er führt diese Kleinheit 
nur zum Teil auf einen schädigenden Einfluß des 
Liquors, hauptsächlich auf die Abgabe einer 
Substanz zurück, deren Natur noch zu unter¬ 
suchen ist. Bumke (Freiburg L Br.). 

1589. Beitrag zur Lehre von den seg¬ 
mentären Bauchmuekellähmungen; von S. 

Dawidenkow. (Zeitschr. f. d. ge8. Neur. u. 
Psych. Bd. 8. H. 1. S. 20. 1911.) 

D. hat bei zwei Fällen von Wirbelsäulenfraktur, 
deren genaue Lokalisation mit Röntgenstrahlen 
festgestellt wurde — in beiden Fällen betraf die 
Fraktur den 12. Brust- und 1. Lendenwirbel — 
besonders die Lähmung der Bauchmuskeln genau 


untersucht. Dabei ergab sich, daß nur einzelne 
Musk Bisegmente gelähmt waren (mit EAR und 
Areflexie), während die anderen in bezug auf 
Funktion und elektrische Erregbarkeit sich als 
vollkommen intakt erwiesen, und zwar waren in 
beiden Fällen die supraumbilikalen Rektus- 
segmente intakt, die unterhalb des Nabels ge¬ 
legenen gelähmt. In beiden Fällen fanden sich 
Sensibilitätsstörungen, die der Ausbreitung der 
Lähmung genau entsprachen. 

D.s Beobachtungen schließen sich den wenigen 
bisher veröffentlichten Fällen ähnlicher Art an 
und beweisen jedenfalls die Möglichkeit einer 
segmentären Innervation der Recti abdominis. 
Bezüglich der Frage nach der Bestimmung des 
Rückenmarkniveaus, in dem die Zentren für die 
einzelnen Abschnitte der Bauchmuskeln liegen, 
kommt D. auf Grund seiner Beobachtungen zu 
dem Schlüsse, daß für die Innervation der ein¬ 
zelnen Muskelsegmente wahrscheinlich mehrere 
Spinalsegmente in Anspruch genommen werden; 
und zwar käme für die „multiradikuläre Inner¬ 
vation des IV. Segments des Rektus die prä¬ 
valierende Bedeutung namentlich XID zu“, wäh¬ 
rend XII D nur zur Ergänzung diene. 

Bumke (Freiburg i. Br.). 

1590. Serologische Untersuchungen von 
Familien syphilogener Nervenkranker; von 

A. Hauptmann. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Psych. Bd. 8. H. 1. S. 36. 1911.) 

H. bespricht — nach einigen einleitenden Be¬ 
merkungen N o n n e s — zunächst die bisherigen 
Untersuchungen von Familien syphilogener Ner¬ 
venkranken, deren überwiegender Teil, sei es 
durch mangelnde Anamnese, sei es durch das 
Fehlen der körperlichen und serologischen Unter¬ 
suchung der Angehörigen, unvollkommen war. 
Sodann bespricht er seine eigenen, an 43 Familien 
vorgenommenen Untersuchungen. Bei einem Teil 
der Fälle bestätigte die serologische Untersuchung 
nur die auch sonst bei syphilogenen Erkrankungen 
des Nervensystems gemachten Erfahrungen oder 
sicherte jedenfalls die ätiologische Deutung der 
Symptome. Zu wichtigeren Resultaten kam H. in 
jenen Fällen, bei denen durch die serologische 
Untersuchung der scheinbar gesunden Ehehälfte 
eines an einem syphilogenen Nervenleiden er¬ 
krankten Ehegatten auch doren syphilitische In¬ 
fektion festgestellt werden konnte; außerdem auch 
in den Fällen, wo auf Grund einer spezifischen 
Erkrankung der Kinder die anscheinend gesunden 
Eltern serologisch untersucht wurden und wo 
dann in ihnen die Quelle für die Krankheit der 
Kinder gefunden wurde. 

Bezüglich der Erkrankung der Kinder will H. 
scharf unterschieden wissen „zwischen tatsäch¬ 
lichem Übergang virulenter Spirochäten auf das 
sich entwickelnde Ei resp. den Fötus und dor 
Keimschädigung durch das syphilitische Toxin“. 


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540 


IV. Neurologie. 


Die zu der ersten Gruppe gehörigen Erkran¬ 
kungen (juvenile Paralyse, juvenile Tabes, Lues 
cerebrospinalis mit und ohne folgendo Epilepsie, 
gewisse P’ormen der Idiotie und der Imbezillität) 
können positive Wassermann-Reaktion haben; 
doch kann die Reaktion ebensogut auch negativ 
ausfallen in den Fällen, in denen der syphilitische 
Prozeß zur Ausheilung gekommen ist. Bei der 
zweiton Gruppe von Fällen (Keimschädigung 
durch das syphilitische Toxin) — hierher ge¬ 
hören: die idiopathische Epilepsie, Idiotie, Imbe¬ 
zillität, degdnerds und Psychopathen — wird die 
Wassermann-Reaktion nicht positiv ausfallen, 
weil keine eigentlichen syphilitischen Prozesse 
vorliegen, sondern nur Keimschädigungen, die als 
solche ebensogut z. B. auch durch den Alkohol 
hervorgerufen sein könnten. 

Gerade derartige negativ reagierende Fälle 
können durch die serologische Untersuchung der 
Angehörigen ätiologisch sicher gestellt werden — 
eine Tatsache, die besonders auch für die Ätio¬ 
logie der Idiotie von Bedeutung ist. 

Bezüglich der Frage nach der Behandlung'der 
positiv reagierenden Fälle ohne objektiven Be¬ 
fund kommt H. zu dom Ergebnis: „nicht gleich 
jeden positiven Ausfall der Wassermann-Reaktion 
als Signal für einen Angriff auf die nur möglicher¬ 
weise vorhandenen Spirochäten aufzufassen“. 

Bumke (Freiburg i. Br.). 

1591. Das Linsenkernsyndrom. Klinische 
und anatomisch-pathologische Beobachtungen; von 
G. Mingazzini. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Psych. Bd. 8. H. 1. S. 85. 1911.) 

M. bringt eine Reihe neuer klinischer und 
pathologisch-anatomischer Beobachtungen, die er 
als neue Belege für die von ihm seit mehreren 
Jahren vertreteno Lehre des „Linsenkornsyndroms“ 
aufgefaßt wissen will. Der Symptomenkomplex, 
den M. nach Zerstörung des Linsenkomes beim 
Menschen beobachtete, besteht in einer leichter, 
auf den Fazialis und die Glieder der entgegen¬ 
gesetzten Seito beschränkten Parese; in einer 
wenig deutlich ausgeprägten Steigerung der 
Patellar- und Achillessehnenreflexe sowie der 
oberen Roflexe derselben Seite; ferner in leichter 
Anisokorie, Atrophie der Extremitäten und 
Hypästhcsie. Wenn die Läsion die vier hinteren 
Fünftel des linken Ganglions einnimmt, so tritt 
Dysarthrie bzw. Anarthrie auf. Betrifft die Läsion 
das äußerste Drittel des Putamens, so können 
auch pseudomyelitischo Parästhesien eines Glie¬ 
des der gegenüberliegenden Seite hinzutreten. 

Die in diesen Fragen abweichenden Ansichten 
anderer Autoren weist M. kritisch zurück. 

Bumke (Freiburg i. Br.). 

1592. Resektion des Ganglion Gasseri 
wegen Neuralgie des N. trigeminus unter 
Beleuchtung der Wundhöhle; von L. M. 


Pussep. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. 
Bd. 8. H. 1. S. 81. 1911.) 

P. hat bei einer Resektion des Ganglion Gasseri die 
Mundhöhle mittels Zystoskop beleuchtet und empfiehlt 
diese Methode der „Endoskopie des Gehirns“ auf das 
wärmste für die verschiedenen tiefen Operationen inner¬ 
halb der Schädelhöhle. Bumke (Freiburg i. B.). 

1593. Ein röhrenförmiges Gliom des 
Rückenmarks mit regionären Metastasen; 

von R. A. Me es. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Psych. Bd. 9. H. 4. S. 461. 1912.) 

Klinische und pathologisch-anatomische Beschreibung 
eines Falles von ausgedehntem Gliom des Rückenmarks. 
Genaue, nach verschiedenen neueren Methoden ausge¬ 
führte histologische Untersuchung des Tumors. Daran 
anschließend eine kurze Beschreibung der in der Lite¬ 
ratur beschriebenen Fälle ähnlicher Art. 

Bumke (Freiburg i. B.). 

1594. Die genauere Untersuchung feinster 
Zitterbewegungen, sowie der sogenannten 
ruhigen Haltung, Stellung und Lage mittels 
Spiegelvergrößerung; von J. Pfahl. (Zeit¬ 
schr. f. d. ges. Neur. u. Psych. 1911. Nr. 4. 
S. 717.) 

Pf. zeigt mit Hilfe der von ihm beschriebenen 
Spiegelmethode, daß nur selten ein Zustand 
völliger Ruhe besteht, auch wenn das Auge nichts 
davon merkt. Die erhaltenen Kurven geben auch 
über die Art der einzelnen Zitterbewegungen Auf¬ 
schluß. Hauptmann (Freiburg i. Br.). 

1595. Untersuchungen derSpinalflüssig- 
keit bei Syphilis ohne Nervensymptome; 

von Harald Boas und Henry Lind. (Zeit¬ 
schr. f. d. ges. Neur. u. Psych. 1911. Nr. 4. 
S. 689.) 

Mitteilung der Untersuchungsresultate an 12 
Fällen von verschiedenen Formen von Syphilis 
ohne Symptome seitons des Zentralnervensystems. 
Bestimmt wurden die Wassermann-Reaktion im 
Blut und Liquor, die Pleozytose, die Eiweißver¬ 
mehrung nach der Nonne-Apeltschen Reaktion 
und die Gesamt-Albuminmenge. Die Wassermann- 
Reaktion im Blut war immer positiv, die Reaktion 
im Liquor immer negativ, selbst bei Anwendung 
von 0,4 cera Liquor, woraus sich die Bedeutung 
einer positiven Wassermann-Reaktion im Liquor 
für die Diagnose eines syphilogenen Nervenleidens 
ergibt. Nur in 4 Fähen fand sich eine schwache 
Pleozytose. Die Nonne-Apeltsche Phase I-Reaktion 
fand sich nur in einem Falle positiv, und hier war 
gerade auch die stärkste Pleozytose vorhanden. 
Die Gesamt-Eiweißmenge war nicht erhöht 

Hauptmann (Freiburg L Br.). 

1596. Die Erfolge der Salvarsanbehand- 
lung bei Nervenkrankheiten; von Emil 
Mattauschek. (Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Psych. 1911. Nr. 4. S. 697.) 

Salvarsan erweist sich nach der Ansicht M.s 
hinsichtlich der Raschheit des zu erreichenden 
Effektes dem Hg und Jod überlegen. Es ist daher 


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V. Chirurgie. 


541 


bei frischen Fällen zerebraler und spinaler Er¬ 
krankungen, wo es auf eine besonders rasche 
Wirkung ankommt, direkt indiziert Bei aktiven 
Formen der Tabes hat M. häufig sehr gute Er¬ 
folge hinsichtlich der Reizerscheinungen gesehen. 
Bei unkomplizierten beginnenden Paralysen ist ein 
Behandlungsversuch erlaubt, bei ausgesprochenen 
Fällen ist keine Wirkung zu erwarten. Relative 
Kontraindikation bilden Herzfehler, schwere Herz¬ 
neurosen, stärkere Arteriosklerose, hochgradiger 
Alkoholismus und Diabetes. Absolut kontraindi¬ 
ziert ist Salvarsan nach Vorbehandlung mit 
Atoxyl, Enesol u. ä. m., bei Nervenkrankheiten 
mit Lokalisation in wichtigen Zentren, bei vor¬ 
geschrittener Paralyse. 

Hauptmann (Freiburg i. Br.). 

1597. Un cas d’absence des vertöbres 
cervicales; par M. Klippel et H. Feil. 
(Nouv. Iconogr. de la Salp. Mai—Juin 1912. 
S. 223.) 

Beschreibung eines Falles von völligem Fehlen der 
Halswirbelsäule von Geburt an. Es waren 4 Lumbal- 
wirbel vorhanden, 8 Dorsalwirbel, jeder mit 1 Paar 
Rippen, und eine Knochenmasse von 8 cm Höhe, die 
ebenfalls 4 Paar Rippen trug. An dieser konnte man 
keine einzelnen Wirbel differenzieren. Die oberste 
Partie dieser Masse ging direkt in das Hinterhauptsloch 
über. Patient war 46 Jahre alt, wußte nichts von 
dieser Abnormität. Er kam wegen Pleuritis exsudativa 
zur Behandlung. Der Krankengeschichte folgt eine 


lange Abhandlung über Ätiologie der Mißbildung. Die 
zum Teil zenträren Ansichten der einzelnen Autoren 
werden eingehend gewürdigt. Krüll (Düsseldorf). 

1598. Ein Beitrag zur Frage der Be¬ 
handlung gastrointestinaler Krisen bei 
Tabes dorsalis durch Resektion hinterer 
Dorsalwurzeln; von J. Bungart. (Mitteil. a. d. 
Grenzgeb. d. Med.u. Chir. Bd. 25. H. 4. S. 702.1912.) 

Förster hat 1909 vorgeschlagen, die schweren, 
sonst nicht zu beeinflussenden Formen der gastro¬ 
intestinalen Krisen bei Tabes dorsalis durch 
Resektion hinterer Dorsalwurzeln anzugreifen. In 
der Literatur befinden sich bereits 40 derartige 
Operationsfälle, denen B. drei eigene Beobach¬ 
tungen anreiht. 

Aus den bisherigen Erfahrungen geht hervor, 
daß diejenigen Fälle die günstigste Prognose für 
die Operation bieten, bei denen im Anfänge der 
Tabes die gastrointestinalen Beschwerden das 
Krankheitsbild beherrschen, und wo demgegen¬ 
über andere Begleiterscheinungen des Leidens, 
besonders trophoneurotische Störungen, sowie hoch¬ 
gradige Ataxio und Muskelatrophie zurücktreten. 
Bei diesen Formen der Erkrankung sind die Aus¬ 
sichten auf einen guten Erfolg entschieden günstig. 

Zum Schluß geht B. noch genauer auf das von 
ihm beobachtete Verhalten der Sensibilität im 
Ausbreitungsgebiet der resezierton Wurzeln ein. 

Wagner (Leipzig). 


V. Chirurgie. 


Allgemeine Chirurgie. 

1599. Zur Klinik der Sehnenscheiden- 
phlegmorie unter besonderer Berücksichti¬ 
gung der Stauungsbehandlung; von W. 

Keppler, (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 115. S. 63. 
1912.) 

Sehr eingehende Arbeit aus der Bierschen 
Klinik, die sich auf 127 Fälle von mit Stauung 
behandelter Sehnenscheidenphlegmone stützt und 
die Vorzüge dieser Behandlungsmethode klar vor 
Augen führt. Vergleicht man dio jetzigen Ergeb¬ 
nisse mit denen früherer Behandlungsmethoden, 
so tritt der Vorteil der neuen Methode unzwei¬ 
deutig hervor und sie muß nach wie vor als die 
zurzeit beste und schonendste Behandlung der 
Sehnenscheidenphlegmone erklärt werden. Aber 
selbst wenn eine nennenswerte Hebung der Resul¬ 
tate nicht wahrscheinlich erschiene, hätte die 
Stauungshyperämie schon ihrer sonstigen Eigen¬ 
schaften wegen, besonders im Hinblick auf ihre 
schmerzstillende Wirkung, einen dauernden Platz 
in der Behandlung der Sehnenscheidenphlegmone 
zu beanspruchen. 

Die sehr ausführliche Arbeit eignet sich nicht 
zu einem kurzen Referate. Wagner (Leipzig). 

1600. Des angiomes intra-musculaires; 

par P. Gorae. (Revue de Chir. Bd. 32. H. 7. 
8. 83. 1912.) 


Auf Grund einer eigenen Beobachtung an einer 
82jährigen Kranken, die an einem großen intramusku¬ 
lären Angiom des Rückens mit Erfolg operiert wurde, 

E ibt G. eine kurze Übersicht über das, was in der 
iteratur über das intramuskuläre Angiom bekannt ist. 
Die Krankheit ist sehr selten; G. konnte nur 75 Be¬ 
obachtungen aus der Literatur zusammenstellen. Die 
Angiome können in sämtlichen quergestreiften Muskeln 
des Körpers auftreten; verhältnismäßig am häufigsten 
werden sie in der Muskulatur der unteren Extremitäten 
beobachtet. Pathologisch-anatomisch muß man zwischen 
einfachen und kavernösen Angiomen unterscheiden; 
letztere sind häufiger. Die Hauptsymptome der intra¬ 
muskulären Angiombildung sind funktionelle Störungen, 
Schmerzen, Geschwulstbildung mit den bekannten patho- 
gnomonischen Zeichen einer Gefäßgeschwulst. Die Be¬ 
handlung kann nur in der Exstirpation der Geschwulst 
bestehen, die bei abgekapselten Angiomen sehr einfach, 
bei diffusen wegen der Blutung sehr schwierig sein 
kann. Wagner (Leipzig). 

1601. Ein Beitrag zur idealen Operation 
des arteriellen Aneurysma; von Jama- 
noüchi. (D, Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. S. 192. 
1912.) 

Zusammenstellung von 30 Fällen zirkulärer 
Gefäßnaht aus der Literatur, bei denen die Opera¬ 
tion in 12 Fällen mit dauerndem Erfolg ausgeführt 
wurde. Dazu kommt eine von J. ausgeführte 
zirkuläre Naht der Arteria poplitea wegen Aneu¬ 
rysma verum, mit gutem Erfolg, obgleich die 
Stümpfe nach der Resektion 7 cm voneinander 


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542 


V. Chirurgie. 


entfernt waren, allerdings war durch Beugung des 
Knies eine bedeutende Annäherung möglich. 

Fritsch (Breslau). 

1602. Beiträge zur idealen Aneurysma- 
Operation. Über die zirkuläre Gefäßnaht 
und über die Transplantation der Gefäße 
am Menschen; von K. Omi. (D. Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 118. S. 172. 1912.) 

0. teilt 8 Fälle von Aneurysma-Operation mit, 
bei denen einmal zirkuläre Gefäßnaht und zwei¬ 
mal autoplastische Venentransplantation gemacht 
wurde. In einem der letzten Fälle kam es zur 
Gangrän des Beines, die beiden anderen wurden 
ideal geheilt. 0. fügt ähnliche Fälle und Tier¬ 
experimente aus der Literatur hinzu. 

Fritsch (Breslau). 

1608. Die Entstehung der traumatischen 
Epithelzysten, zugleich eine kritische Studie 
über die Atheromliteratur; von F.A. Hesse. 
(Beitr. z. klin. Chir. Bd. 80. H. 3. S. 494. 1912.) 

Durch eine große Reihe von experimentellen 
Untersuchungen beweist H. die Berechtigung der 
Pels-Leusdenschen Entstehungstheorie für trau¬ 
matische Epithelzysten. H. will diese Art der 
Genese jetzt nicht in den Vordergrund drängen 
vor dem länger bekannten, einwandsfrei beobach¬ 
teten Entstehungsmodus von Reverdin und 
Garre; aber er meint, daß man mit voller Berech¬ 
tigung die Gleichstellung beider Anschauungen, 
wie dies bisher noch nicht genügend anerkannt 
ist, fordern könne. Reverdin und G a r r 6 
nehmen an, daß die traumatischen Epithelzysten 
entstehen durch Hineinpressen von Epidermis- 
stückchen in die Haut nach Art der Kaufmann- 
schen Enkatarraphie; nach Pels-Leusden 
entstehen sie durch Hineingelangen eines Fremd¬ 
körpers in das subepidermale Gewebe im Bereiche 
der Anhangsgebilde der Haut und Epithelisierung 
von diesen ausgehend. 

Der mit ausgezeichneten Abbildungen ver¬ 
sehenen Arbeit ist ein Literaturverzeichnis von 
458 Nummern beigegeben. Wagner (Leipzig). 

1604. Zur Technik der Gefäßnaht; von 

R. Eden. (Beitr. z. klin. Chir. Bd. 80. H. 3. 

S. 593. 1912.) 

Experimentelle Arbeit aus der Lexerschen 
Klinik, in der E. den Nachweis erbringt, daß das 
Pferdehaar als Material für GefäBnähte durchaus 
brauchbar ist. Vor der Seide und Baumwolle hat 
es die größere Glätte, die geringere Fremdkörper¬ 
wirkung und die Resorptionsfähigkeit, vor dem 
Menschenhaare die bessere Zugfestigkeit voraus. 
Die Vorbereitung des Pferdehaares ist sehr ein¬ 
fach: ein 10 Minuten langes Kochen in siedendem 
Wasser genügt, um es keimfrei zu machen. Das 
sterilisierte Haar wird am besten in sterilem 
Glyzerin aufbewahrt. Wagner (Leipzig). 


1605. Die Serodiagnose der Staphylo¬ 
kokkenerkrankungen; von 0. Homuth. (Beitr. 
z. klin. Chir. Bd. 80. H. 2. S. 191. 1912.) 

In Übereinstimmung mit den Angaben früherer 
Autoren konnte H. feststellen, daß eingreifendere 
Staphylomykosen in dem vermehrten Anti- 
staphylolysingehalt des Blutserums zum Ausdruck 
kommen. Da auch das normale menschliche 
Blutserum einen beträchtlichen Antistaphylolysin¬ 
gehalt zeigt, der naturgemäß Schwankungen auf¬ 
weist, so war es für die praktische Diagnostik 
erforderlich, eine Titration des Serums auf Anti¬ 
staphylolysin auszuarbeiten, wobei der Anti¬ 
staphylolysingehalt des normalen Serums nicht 
mehr in Erscheinung tritt Es wurde dies da¬ 
durch erreicht, daß 1. als Ausgangspunkt nicht 
die wechselnde einfach lösende Dosis der ver¬ 
schiedenen Lysine, sondern die Absättigung eines 
Standard-Antilysins gewählt wurde; 2. die Zeit 
der Bindung von Lysin und Antilysin sehr ver¬ 
kürzt wurde. Es wurden im ganzen 114 ver¬ 
schiedene menschliche Sera untersucht Davon 
gaben unter 74 anscheinend normalen nur 4 eine 
positive Reaktion. Von 40 Staphylomykosen 
reagierten 37 Fälle stark, zum Teil sehr stark. 

Wagner (Leipzig). 

1606. Ein Beitrag zur embolischen Ver¬ 
schleppung von Projektilen; von R. Rubesch. 
(Beitr. z. klin. Chir. Bd. 80. H. 2. S. 394. 1912.) 

Schußverletzungen des Herzens mit Ver¬ 
schleppung des Projektils sind ihrer Seltenheit 
und des dabei mitspielenden besonderen Zufalls 
wegen von Interesse, namentlich dann, wenn sich 
der Verlauf geradezu unter den Augen des Be¬ 
obachters abspielt. Mit Erstaunen beobachtet 
man, wie auffallend gering die Störungen der 
Leistungsfähigkeit des mit der Beweiskraft eines 
Experimentes sicher verletzten Herzens sind. R. 
teilt eine solche Beobachtung aus der Prager 
Chirurg. Klinik mit Der 28jährige Kranke hatte 
sich mit einem 7 mm-Geschoß ins Herz geschossen; 
das Geschoß war in die rechte Art femoral ver¬ 
schleppt worden und steckte dort 5—6 cm unter 
dem Lig. Poupartii. Exzision der Kugel sowie 
Extraktion mehrerer Thromben. Später Amputa¬ 
tion und Reamputation des Unterschenkels wegen 
Gangrän. Heilung. 

Einschließlich dieser Beobachtung sind bisher 
17 Fälle von embolischer Projektilverschleppung 
bekannt. Nur 3 Kranke genasen, in denen das 
in Extremitätenarterien verschleppte Geschoß ent¬ 
fernt werden konnte. Wagner (Leipzig). 

1607. Über eine ungewöhnliche Form 
der Chondrodystrophia foetalis; von G. 

Dencks. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. H. 3 
u. 4. S. 302. 1912.) 

Der außerordentlich interessante Fall betraf ein 
3jähriges Mädchen. Die ungewöhnliche Form von 


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V. Chirargie. 


543 


Chondrodystrophia foetalis, die durch das spätere 
Hinzutreten von rachitischen Symptomen kompli¬ 
ziert ist. Die Röntgenogramme ergaben die 
schwersten Veränderungen an den Epiphysen. 
Als nicht zum Bilde der Chondrodystrophie ge¬ 
hörig fanden sich Frakturen an den verschiedenen 
Röhrenknochen. D. deutet diese abnorme Fragi- 
litas ossium als einen sekundären osteoporotischen 
Prozeß, der mit der eigentlichen kongenitalen 
Knochenanomalie nichts zu tun hat und erst durch 
die für ein 3jähriges Kind ganz unnormale und 
ungenügende Ernährung hervorgerufon worden ist. 

Wagner (Leipzig). 

1608. Über Leitungsanästhesie unter 
Zuhilfenahme elektrischer Reizung; von 

G. Perthes. (Münchn. med. Woch. 1912. 
S. 2545.) 

Bei der Anwendung der Leitungsanästhesie 
liegt die Hauptschwierigkeit der Technik darin, 
den Nerven mit der injizierenden Nadel richtig 
zu treffen. Um hier zu einer größeren Sicherheit 
zu gelangen, stattet P. die Injektionsnadel als 
Reizelektrode aus; um Stromschleifen möglichst 
auszuschalten, ist die Nadel bis an die äußerste 
Spitze mit einem isolierenden Lack überzogen. 
Es zeigte sich nun, wenn man durch diese Nadel 
einen faradischen Strom von so geringer Intensität 
hindurchschickt, daß er mit der Zunge nur eben 
noch als sensibler Reiz wahrgenommen wird, daß 
ein derartiger Strom eine Muskelzuckung nur dann 
hervorruft, wenn der zugehörige Nerv direkt von 
der Nadelspitze berührt wird. Bei praktischer 
Anwendung dieser Methodik ergab sich vor allem, 
daß die Zeit bis zum Eintritt der Anästhesie 
gegenüber dem sonst üblichen Verfahren öfters 
abgekürzt ist, auch die Menge des anzuwendenden 
Novokains ist durchschnittlich eine geringere. 
Versuche, um mit Hilfe der elektrischen Reizung 
eine zuverlässige Form der Anästhesie an den 
unteren Extremitäten auszuarbeiten, sind noch 
nicht völlig abgeschlossen. 

Melchior (Breslau). 

1609. Ether anaeethesia by intravenous 
Infusion; by F. L. Napier. (Glasgow med. 
Journ. July 1912. S. 33.) 

In Fällen, in denen eine Inhalation von Äther 
nicht angebracht erscheint, z. B. bei Operationen 
am Kopfe oder bei kachektischen Individuen, 
kann man mittels eines sinnreich konstruierten 
Apparates eine 50 proz. Lösung von Äther in 
physiologischer Kochsalzlösung intravenös inji¬ 
zieren und dadurch eine vollkommene Narkose 
erzielen. Irritation von Lungen oder Herz bleibt 
aus, Nachwirkungen fehlen. Der Apparat ist ab¬ 
gebildet Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1610. Narkose bei künstlich verkleinertem 
Kreislauf nach Klapp; von E. L. Schapiro. 
(Arch. Weljaminowa 1912. S. 364.) 


Sch. hebt das schnelle Eintreten der Narkose 
und den geringen Verbrauch an Chloroform bei 
der Morphium-Chloroformverwendung hervor. Die 
Beobachtungen beziehen sich auf 500 Fälle, von 
denen nur ein Fall eine Komplikation — Throm¬ 
bose der dorsalen Arterien der 3., 4. und 5. Zehe 
des linken Fußes — nach sich zog. Erbrechen 
trat nur in 15—20°/ o aller Fälle auf. Fast stets 
erwachten die Patienten gleich nach Entfernen 
der Binden. S c h 1 e s s (Marienbad). 

1611. Scharlachrot bei granulierenden 
Wunden ; von N. A. Dobrowolskaja. (Russki 
Wratsch 1912. Nr. 44. S. 1869.) 

Um die Heilwirkung des Scharlachrots mittels 
Vergleichs abschätzen zu können, wandte D. bei 
der einen Serie von granulierenden Wunden den 
gewöhnlichen aseptischen Trockenverband, bei 
einer weiteren die Wismutzinksalbe und bei der 
dritten eine 8 proz. Scharlachrotsalbe an. Die Er¬ 
gebnisse der Autoren, die mit letzterer besonders 
günstige Resultate erzielten, konnte D. nicht be¬ 
stätigen. Seine Resultate waren bei allen drei 
Serien ziemlich die gleichen. 

Schless (Marienbad). 

1612. Wunddiphtherie und Wunddiph- 
theroid; von J. Zöllig. (Bruns Beitr. 1913. 
Nr. 82. S. 53.) 

Auf Grund der Literatur und des Materials von 
ConradBrunner gibt Z. eine eingehende Dar¬ 
stellung der Lehre von der Wunddiphtherie. Als 
Diphtheroide werden solche Erkrankungsfälle be¬ 
zeichnet, die zwar klinisch das Bild der eigent¬ 
lichen Diphtherie — speziell das Vorhandensein 
membranöser Auflagerungen — zeigen, in denen 
aber der Klebs-Löfflersche Bazillus nicht nach¬ 
weisbar ist. Zumeist handelt es sich in solchen 
Fällen um Strepto- oder Staphylokokken. Im 
übrigen tritt auch die echte Wunddiphtherie fast 
ausnahmslos als Mischinfektion auf. Für die 
klinische Beurteilung der Wunddiphtherie gilt 
durchaus das zuerst von C. Brunner aufgestellte 
Axiom, wonach nur vermittels des genauen bak¬ 
teriologischen Nachweises der Diphtheriebazillen 
im Wundsekret die Natur der Infektion fest¬ 
zustellen ist. Man kann nämlich durch einen der¬ 
artigen bakteriellen Befund gelegentlich auch in 
solchen Fällen überrascht werden, in denen rein 
auf Grund des klinischen Charakters schwerlich 
die diphtherische Natur des Prozesses vermutet 
werden könnte. Mit dem Begriff des „Hospital¬ 
brandes“ hat die Wunddiphtherie wahrscheinlich 
nichts zu tun. Melchior (Breslau). 

1613. Knochenbildung in einer Narbe; 

von Johannes Kumaris. (D. med. Woch. 
1912. S. 2308.) 

Die Knochenbildung erfolgte in einer am Ober¬ 
schenkel befindlichen Narbe, die von wiederholten, vor 


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544 


Y. Chirurgie. 


4 Jahren ausgeführten Inzisionen herrührte (Osteomye¬ 
litis?). K. nimmt eine echte Metaplasie des Narben¬ 
gewebes im Knochen an. "Melchior (Breslau). 

1614. Du röle des veines dans la circu- 
lation collaterale arterielle; par E. Ney. 
(Revue de Chir. 1912. S. 903.) 

Versuche an einem künstlichen Kreislaufs¬ 
modell, sowie an Hunden lehren, daß nach Ligatur 
der Hauptarterie der Extremitäten die Blutdruck- 
erniodrigung in den Kollateralen eine geringere 
ist, wenn gleichzeitig die zugehörige Vene unter¬ 
bunden wird. Ohne diesen Akt kann die arterielle 
Blutdrucksenkung eine so beträchtliche sein, daß 
infolgo der venösen Aspiration eine Durchblutung 
der peripheren Teile überhaupt nicht mehr er¬ 
folgt — dieselben also der Nekrose bzw. der 
Gangrän anheimfallen. Die praktische Anwen¬ 
dung der Venenligatur würde nach N. dann ge¬ 
geben sein, wenn bei digitaler Kompression der 
Vene ein vorher infolge dos arteriellen Ver¬ 
schlusses anämisches Glied seine normale Fär¬ 
bung wieder gewinnt. Melchior (Breslau). 

1615. Über zirkumskripte Tumorbildung 
durch abdominelle Fettnekrose und sub¬ 
kutane Fettspaltung; von Herrmann Küttner. 
(Berl. klin. Woch. 1913. S. 9.) 

Die mitgetoilten Fälle, die nahezu ein Unikum 
darstellen, sind von besonderer klinisch-diagnosti¬ 
scher Bedeutung, speziell auch hinsichtlich der 
noch relativ wenig durchforschten Pathologie des 
Fettgewebes. In Fall 1 und 2 handelt es sich um 
abdominellen Sitz der Fottnekrose in Gestalt von 
tumorartigen Bildungen. Fall 3 verlief klinisch 
unter den Erscheinungen einer Mammageschwulst; 
boi der Exstirpation zeigte sich indessen, daß die¬ 
selbe ausschließlich dem Unterhautfettgewebe an¬ 
gehörte und den Drüsenkörper selbst intakt ließ. 
Mikroskopisch zeigte sich eine kristallinische Ab¬ 
spaltung von Fettsäuren aus dem Fettgewebe, 
bogleitet von einer chronischen Entzündung des 
interstitiellen Bindegewebes. 

Melchior (Breslau). 

1616. Weitere Beiträge zur direkten Blut¬ 
transfusion; von H. Flörcken. (Münchn. med. 
Woch. 1912. S. 2663.) 

Die direkte Bluttransfusion — vermittels Ge¬ 
fäßnaht zwischen Arterie des Spenders und Veno 
des Empfängers — findet ihr besonderes Indika¬ 
tionsgebiet bei sekundären Anämien, also Blu¬ 
tungen post partum, post operationem, nach Ver¬ 
letzungen, Tumoranämien nach Entfernung des 
Tumors, ferner vverden wohl parasitäre Anämien 
nach Entfernung der Parasiten ansprechen; wie 
weit für die perniziöse Anämio die direkte Trans¬ 
fusion in Frage kommt, kann man noch nicht 
sagen; die Behandlung der hämophilen Blutung 
mit Transfusion sollte wenigstens versucht werden. 


Die Resultate, die F. in 5 eigenen Fällen er¬ 
zielte, waren günstige. Eine wechselseitige Unter¬ 
suchung zwischen den in Frage kommenden Sera 
und Blutkörperchen auf Hämolyse sollte stets 
vorangehen, da in 2 von den 5 Fällen diese Kom¬ 
plikation — allerdings ohne ernstere Folgeerschei¬ 
nungen — beobachtet wurde. 

Melchior (Breslau). 

1617. Why is direct transfusion of blood 
offen a failure? by A. L. Soresi. (New 
York med. Journ. Nov. 9. 1912. S. 936.) 

Die gewöhnliche Kochsalzinfusion darf nur 
dann durch Bluttransfusion ersetzt werden, wenn 
es sich um eine hämorrhagische Krankheit han¬ 
delt oder wenn eine relative Insuffizienz der 
hämopoietischen Organe vorliegt. Die geringsten 
Nachteile hat die Überleitung von Vene zu Vene, 
und zwar wird zweckmäßig eine Halsvene des 
Empfängers benutzt, damit das Blut möglichst 
schnell zum Herzen kommt. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1618. Meine Jodtinkturflasche zur 
Großichschen Desinfektionen!ethode; von 

Scheel. (D. milit-ärztl. Zeitechr. 1912. Nr. 17.) 

Die Flasche ist von länglicher, achteckiger Form, 
faßt etwa 50—100 ccm, besteht aus dickem, dunklem 
Glas und hat einen in den weiten, kurzen Hals un¬ 
geschliffenen Glasstöpsel. An diesem ist ein ziemlich 
langer, fast bis auf den Boden reichender, massiver, in 
die Jodtinktur ständig eintauchender Glasstab befestigt, 
an dessen mit Rillen versehenem Ende ein kleines Stück 
Asbest aufgewickelt ist. Wagner (Leipzig). 

Kopf, Hals und Brust. 

1619. Entlastungstrepanation oder Bal¬ 
kenstich bei Turmschädel mit Himdruck- 
erscheinungen? von E. D. Schumacher. 
Münch, med. Woch. 1912. S. 2282.) 

In einem Falle von Turmschädel, bei dem — 
nach dem Vorgänge von Anton — der Balken- 
stich vorgenommen war, und der im Anschluß an 
den Eingriff an fortgeleiteter Sinusthrombose zu¬ 
grunde ging, ergab die Sektion ein völliges Fehlen 
jeder Erweiterung der Hirnventrikel. Die intra¬ 
kranielle Drucksteigerung kann daher nicht durch 
eine Vermehrung des Liquors erklärt werden, 
sondern nur durch ein Mißverhältnis zwischen 
wachsendem Gehirn und Schädelkapazität. Für 
derartige reine — i. e. nicht durch Hydrozephalus 
komplizierte — Fälle von Turmschädel scheint 
demnach weniger der Balkenstich indiziert zu 
sein, als vielmehr eine entlastende Trepanation. 

Melchior (Breslau). 

1620. Paralysies tardives et passagäres 
du moteur oculaire externe dans fes frac- 
tures du eräne; par A. Broca et B. Desplas. 
(Revue de Chir. Bd. 9. S. 349. 1912.) 

Lähmungen des N. abducens nach nicht pene¬ 
trierenden Schädelverletzungen sind verhältnis- 


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V. Chirurgie. 


545 


mäßig häufig. Perron hat 124 Fälle von ein¬ 
seitiger Abduzenslähmung zusammengestellt; in 
90 Fällen bestanden noch andere Symptome von 
Schädelfraktur; in 30 Fällen war die Abduzens¬ 
lähmung das einzige Symptom der Schädelver¬ 
letzung. In 30 Fällen von Diplegie des Abduzens, 
die derselbe Autor gesammelt hat, waren es 9, in 
denen die doppelseitige Abduzenslähmung das 
einzige Symptom des Schädelbruches darstellte. 

B. und D. selbst beobachteten 2 Fälle von Abduzens¬ 
lähmung nach Schädelfraktur bei Kindern. Im einen 
Falle trat die Lähmung am 3. Tage nach der Verletzung 
auf und verschwand 4 Tage später; vollkommene Hei¬ 
lung. Im anderen Falle, wo es gleichzeitig auch zu 
einer Fazialislähmung kam, fanden sich die ersten 
Symptome der Abduzenslähmung ebenfalls 3 Tage nach 
der Verletzung; vom 20. Tage an begann die Lähmung 
zuriiekzugehen und war nach 2 Monaten vollkommen 
verschwunden. Die Fazialislähmung trat am 6. Tage 
nach dem Trauma auf und bestand 5 "Wochen, gleich¬ 
zeitig mit einer Paralyse des Gaumensegels derselben 
Seite, die sich 3 Monate lang hinzog. Vollkommene 
Heilung. Quönu hat den beiden Verf. Notizen über 
2 bisher noch nicht veröffentlichte Fälle von ver¬ 
späteter und vorübergehender Abduzenslähmung nach 
Schädelfraktur mitgeteilt. 

Als Ursache dieser erst mehrere Tage nach 
dem Trauma eintretenden und nach einiger Zeit 
restlos verschwindenden Abduzenslähmung be¬ 
schuldigen B. u. D. ein Hämatom, das sich um 
den Nerven oder in seiner Scheide bildet. Fälle 
dieser Art werden ganz besonders im jugendlichen 
Alter beobachtet. Wagner (Leipzig). 

1621. Beiträge zur Diagnose und The¬ 
rapie der Kinnfisteln; von E. Schottländer. 
(D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 119. S. 363. 1912.) 

Zur Diagnose gehört die genaue Feststellung 
des schuldigen Zahnes, dann wird es dem Zahn¬ 
arzt in fast allen Fällen gelingen, den Prozeß zur 
Ausheilung zu bringen bei Erhaltung des Zahns. 

Fritsch (Breslau). 

1622. Extraction d’un corps ötranger 
de la bronche gauche; par Jauquet. (Presse 
möd. beige 1912. S. 827.) 

Es handelte sieh um eine metallische Bleistifthülse, 
die den linken Haupthronchus obstruierte. Die Extrak¬ 
tion gelang bei dem erst 7 Jahre alten Kinde in Lokal¬ 
anästhesie unter Anwendung des Brüningschen Broncho¬ 
skopes. Melchior (Breslau). 

1623. The surgical treatment of head 
injuries affecting the brain; by J. Homans. 
(Boston med. and surg. Journ. Nov. 14. 1912. 
S. 684.) 

Bei der chirurgischen Behandlung penetrie¬ 
render Schädelverletzungen ist zu beachten, daß 
einem ödematösen Gehirn stets genügender Raum 
geschaffen werden muß, damit es nicht kompri¬ 
miert wird. Geronnenes Blut soll entfernt wer¬ 
den, damit die Quelle der Blutung angegriffen 
werden kann. Handelt es sich um größere Zer¬ 
störungen von Gehirnsubstanz, so ist dem Gehirn 
ein größerer Raum zu gewähren, daneben aber für 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 6. 

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Ableitung von Blut und Zerebrospinalflüssigkeit 
zu sorgen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1624. Deux nouveaux cas de parotidite 
suppuräe chez des paralytiques göndraux; 

par R. Horand, P. Puillet et L. Morel. 
(Gaz. des Höp. 1912. S. 1953.) 

Das Auftreten einer eiterigen Parotitis wird im 
Verlaufe der progressiven Paralyse häufiger be¬ 
obachtet als bei anderen Geisteskrankheiten. Unter 
den hierbei in Betracht kommenden kausalen 
Faktoren spielen vielleicht auch nervöse Momente 
eine Rolle; so bestand in einem der mitgeteilten 
Fälle eine vollkommene Anästhesie der erkrankten 
Region. Die Prognose dieser Komplikation ist ge¬ 
wöhnlich eine sehr schlechte: „parotidite termi¬ 
nale". Angaben über den bakteriologischen Be¬ 
fund fehlen leider. Melchior (Breslau). 

1625. Ein dritter Weg zur totalen Rhino¬ 
plastik; von Eugen Holländer. (Berl. klin. 
Woch. 1913. S. 101.) 

Der indischen Methode der Nasenplastik, die 
das Material der Stirn entnimmt, sowie der ita¬ 
lienischen, bei der die Armhaut den plastischen 
Ersatz zu bieten hat, stellt H. einen „dritten Weg“ 
gegenüber, wobei von der Brusthaut ein gestielter 
Lappen zur Deckung des Nasendefektes ent¬ 
nommen wird. Als Vorteil gegenüber der Stirn¬ 
plastik wird angegeben, daß die Entstellung des 
Gesichts hierbei fortfällt, sowie die Stieldrehung 
mit Gefahr einer Lappennekrose; gegenüber der 
italienischen Plastik soll die Brusthaut ein besseres 
Hautmaterial darstellen. In 2 nach dieser Methode 
operierten Fällen (Abbildungen) wird das Gesamt¬ 
resultat als befriedigend bezeichnet. 

Melchior (Breslau). 

1626. Epithelioma; its early recognition 
and treatment; by R. H. Boggs. (New York 
med. Joum. Aug. 3. 1912. S. 220.) 

Ausgedehnte Unterlippenkarzinome mit Drüsenmeta¬ 
stasen, die schwierig zu operieren sind, werden zunächst 
mit Röntgen strahlen behandelt, bis Primärtumor wie 
Drüsen erheblich zurückgegangen sind. Dann wird 
operiert. Die Erfolge dieser Methode sollen die der 
sofortigen Operation erheblich übertreffen. Die Behand¬ 
lung der Hautkrebse mit Röntgenstrahlen muß kräftig 
einsetzen, um eine schnelle Reaktion hervorzurufen. Die 
mit starker Bestrahlung einhergehende Entzündung 
kann niemals eine Ausbreitung oder Metastasierung des 
Tumors veranlassen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1627. Die totale Exartikulation der 
Mandibula und ihr prothetischer Ersatz; 

von F. Erkes und F. Ernst (D. Zeitschr. f. 
Chir. Bd. 118. H. 3 u. 4. S. 327. 1912.) 

Mitteilung aus der Bierschen Klinik über einen 
hierhergehörigen Fall. Die totale Exartikulation 
des Unterkiefers ist indiziert, wenn ein maligner 
Tumor ihn soweit ergriffen hat, daß nur die auf¬ 
steigenden Aste oder diese mit einem zahnlosen 
Stück des horizontalen Astes freibleiben. Die 

69 

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546 


V. Chirurgie. 


beste Übersicht gibt ein Schnitt 2—3 em unter dem 
Kieferrand, der beide Anguli verbindet Der 
Medianschnitt ist möglichst zu vermeiden. Es 
ist ratsam, sofort nach der Operation die Imme- 
diatprothese aus Hartgummi nach Schroeder 
einzusetzen, die nach 2—3 Monaten mit der Dauer¬ 
prothese aus Hartgummi vertauscht wird. Das 
Gewicht der primären Prothese muß möglichst 
leicht sein; das Gewicht der sekundären Prothese 
ist nach dem Zustande der Weichteile zu be¬ 
messen. Um einen möglichst guten Erfolg zu er¬ 
zielen, ist es notwendig, daß einige Tage vor der 
Operation von Chirurg und Prothetiker der Ein¬ 
griff genau erwogen, die Mundhöhle revidiert und 
durch Desinfektion, Behandlung schlechter Zähne 
zweckentsprechend vorbereitet wird. 

Wagner (Leipzig). 

1628. Macroglossia congenita neuro- 
fibromatosa; von A. Hayashi. (D. Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 118. H. 5 u. 6. S. 456. 1912.) 

Die Makroglossie kommt meist als angeborenes 
Leiden vot, .das nach der Geburt in bald schnel¬ 
lerem, bald langsamerem, häufig deutlich schub¬ 
weisem Wachstum größere Dimensionen annimmt. 
Man unterscheidet eine Macroglossia angiectatica. 
muscvlaris und neurofibromatosa. Diese letztere 
Form ist überaus selten; bisher liegen nur zwei 
sichere Beobachtungen vor. H. berichtet über 
einen neuen Fall, der einen 3jährigen Knaben be¬ 
traf, der in der Straßburger Chirurg. Klinik mit 
Erfolg mittels Keilexzision behandelt wurde. Das 
exzidierte Stück wurde im Chiarischen Institut 
von H. genau untersucht und als neurofibromatöse 
Form der Makroglossie erkannt. 

Wagner (Leipzig). 

1629. Treatment of fracture of the cla- 
vicle; by F. E. Pech harn. (Boston med. and 
surg. Journ. May 23. 1912. S. 777.) 

Die an und für sich schon recht zahlreichen 
Methoden zur Behandlung der Klavikular-Fraktur 
werden um eine neue vermehrt: sie beruht auf 
einer Rückwärtsbeugung der Schultern und ihrer 
Fixation in dieser Stellung. Das wird durch zwei 
je eine Schulter ganz umfassende Wülste erreicht, 
die hinten durch doppelte Bandagen straff zu¬ 
sammengehalten werden. Die Bruchstelle wird in 
üblicher Weise durch Heftpflaster fixiert. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1630. Über Speiseröhrenverengerung; 

von C. A. Ewald. (Med. Klinik 1912. Nr. 50.) 

E. gibt zunächst einen Überblick über die 
krebsigen Strikteren und bezieht sich dabei auf 
308 eigene Beobachtungen. Die Diagnose des 
Ösophaguskarzinoms kann in der weitaus größten 
Mehrzahl der Fälle auf Grund einer sorgfältigen 
Anamnese und der Anwendung einfacher Son¬ 
dierungsinstrumente, wenn nicht ganz abnorme 
Verhältnisse vorliegen, gestellt werden. Zur Son¬ 


dierung benutzt E. in letzter Zeit fast ausschlie߬ 
lich die Metallspiralen, die den Vorzug größter 
Elastizität haben und deshalb ein feineres Gefühl 
in der Tiefe gestatten. Therapeutisch empfiehlt 
E., so lange die Stenose noch durchgängig ist, sie 
durch methodisches Bougieren zu erweitern oder 
wenigstens auf dem Status quo zu erhalten. Die 
Dauerkanülen haben sich nicht bewährt; ebenso¬ 
wenig hat E. mit Radium Erfolge erzielen können. 
Die Gastrostomie empfiehlt er erst dann, wenn 
die regelmäßige Gewichtskontrolle eine unaufhalt¬ 
same Abnahme des Körpergewichts anzeigt Die 
Exstirpation des Ösophaguskrebses hat bis jetzt 
nur ganz ungenügende Ergebnisse geliefert 

Wagner (Leipzig). 

1631. Remote metastases following 
cancer of the breast; by J. C. Hub bar d. 
(Boston med. and surg. Journ. July 4. 1912. 
S. 1.) 

Besonders häufig beobachtet man nach Mamma¬ 
karzinomen Knochenmetastasen. So fanden sich 
in einem Falle Metastasen am Kiefer, sowie am 
Os ilei, in einem zweiten eine solche am V. Lum¬ 
balwirbel (außerdem an einer Niere), in einem 
dritten machte eine Spontanfraktur des Ober¬ 
schenkels auf eine dort lokalisierte Metastase auf¬ 
merksam. Ferner wird ein Mammakarzinom er¬ 
wähnt das außer Metastasen am Kiefer sowie an 
den Ovarien auch eine solche in der anderen 
Brust zur Folge hatte. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1632. The operative treatment of spina 
bifida; by L. G. Paul. (Boston med. and Burg. 
Journ. July 4. 1912. S. 18.) 

Bei der Behandlung der Spina bifida ist es 
besonders wichtig, von einer Operation abzusehen, 
wenn der Patient einen geistigen Defekt hat oder 
ausgesprochener Paralytiker ist Ganz kleine 
Kinder dürfen nur operiert werden, wenn eine 
Ruptur eingetreten ist oder droht Sehr wichtig 
ist bei der Operation Tieflagerung des Kopfes. 
Man soll sich genau überzeugen, ob der Sack frei 
von Nervensubstanz ist, ehe man ihn abbindet 
Es ist ratsam, wenn auch für kurze Zeit, die 
Wunde zu dränieren. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1633 . The operability of cerebral endo- 
thelioma, with the report of a successful 

case; by G. L. Walton and J. Eomans. 
(Boston med. and surg. Journ. June 27. 1912. 
S. 959,) 

Bei einem kräftigen Manne von 37 Jahren traten 
plötzlich epileptiforme Krämpfe auf, erst in beiden 
Beinen, dann in der rechten Hand, später im rechten 
Arm. Es gelang auf operativem Wege ein Endotheliom 
der Dura, dem linken Stimlappen aufsitzend, von der 
Größe 5,5 X 3,5 X 2,5 cm zu entfernen. Nachdem am 
folgenden Tage fast völlige Halbseitenläsion eingetreten 
war, die jedoch bald schwand, genas der Kranke völlig. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 


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V. Chirurgie. 


547 


1634. Zur Technik des künstlichen 
Pneumothorax; von M. Bönniger. (Berl. 
klin. Woch. 1912. Nr. 35.) 

B. bespricht die Technik zur Erzeugung des Pneumo¬ 
thorax bei der Lungentuberkulose. Gegenüber Brauer 
u. a. verteidigt er die Forlaninische Stichmethode; znr 
Einblasung des Stickstoffes bedient er sich eines ganz 
einfachen Apparates, der sich in jedem Laboratorium 
hereteilen läßt. 

B. hat die Methode bisher in 35 Fällen angewandt 
mit über 100 Punktionen. Irgendwelche bedrohlichen 
Erscheinungen hat er niemals gesehen; nur in einzelnen 
Fällen war es unmöglich, einen Pneumothorax zu er¬ 
zeugen. Die Indikationen für den künstlichen Pneumo¬ 
thorax stellt B. sehr weit: bei allen Lungenphthisen, 
bei denen anhaltendes Fieber besteht und reichlicher 
Auswurf, kann man den Versuch machen, falls der Zu¬ 
stand nicht zu desolat ist. Die dankbarsten Fälle sind 
natürlich die hauptsächlich einseitigen Tuberkulosen. 
Bei leichteren Fällen hält B. den Eingriff nicht für 
gerechtfertigt. Wagner (Leipzig). 

1635. Ein Beitrag zur Chirurgie des 
Ductus thoracicus; von 0. Warschauer. 
(D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 119. H. 5 u. 6. S. 422. 
1912.) 

Auf Grund einer eigenen Beobachtung hält es 
W. für rationeller, bei schwierigen Operationen im 
Venenwinkel den Ductus thoracicus genau frei¬ 
zulegen, zu unterbinden und zu durchschneiden, 
als das Risiko des leicht möglichen Übersehens 
einer unbeabsichtigten Verletzung desselben auf 
sich zu nehmen. Denn es ist sicher nachgewiesen, 
daß der Mensch imstande ist, den Verschluß, auch 
den ganz plötzlichen, des Ductus thoracicus in 
seinem Halsteile anstandslos zu ertragen, und daß 
demnach die offenbar vorhandene Scheu der 
Chirurgen vor einem Eingriff an ihm unbe¬ 
gründet ist. Wagner (Leipzig). 

1636. Über einige neue Indikationen der 
Durchschneidung der hinteren Wurzeln; 

von R. Lori che. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 119. 
H. 5—6. S. 485. 1912.) 

Nach den Erfahrungen, die man heute über 
die Foerstersche Operation hat, kann man ohne 
Bedenken den Kreis ihrer Indikationen zu er¬ 
weitern suchen. L. glaubt, daß es zweifellos von 
Nutzen wäre, Durchschneidungen von hiateren 
Wurzeln bei hartnäckigen peripheren Läsionen 
vorzunehmen, die sich bei näherer Betrachtung 
als Erscheinungen von seiten der Wurzeln und 
Nerven ergehen. L. rechnet hierher den Herpes 
intercostalis; das MdL perforant der Planta pedis; 
die hartnäckige Hyperchlorhydrie; die hartnäckige 
Colitis muco-rnembranacea. L. beschränkt sich 
darauf, das Problem hiermit zur Diskussion zu 
stellen, das in dem eng begrenzten Rahmen der 
Ausnahmefälle, für die L. es vorschlägt, einer 
weiteren Untersuchung gewiß wert ist. 

Wagner (Leipzig). 

1637. A case of dural transplant&tion; 
bv R. Biscop Canfield. (Phys. and Surg. 
1912. Nr. 2. S. 74.) 


Bei einer 43jährigen Patientin war im Verlauf einer 
Ohroperation die Dura über dem Kleinhirn geöffnet 
worden. Am nächsten Tag trat starker Abfluß von 
Zerebrospinalflüssigkeit auf und es entwickelten sich be¬ 
drohliche meningitische Symptome, so daß zn folgendem 
interessanten operativem Eingriff geschritten wurde: 
Die Dura eines Hundes wurde fest gegen das ZerebeUum 
mittels Tampons gedrückt, so daß die jetzt ungefähr 
fingerdicke Öffnung der Dura dadurch völlig ver¬ 
schlossen war. Seitdem floß keine Zerebrospinalflüssig¬ 
keit mehr ab, beim Verbandwechsel zeigte sich, daß das 
transplantierte Stück seine Lage nicht verändert hatte. 
Patientin erholte sich gut. J o 11 y (Halle). 

1638. Beiträge zur Kenntnis und Ope¬ 
ration der Struma euprarenalis cystica 
haemorrhagica; von Hermann Küttner. 
(Bruns Beitr. 1913. Nr. 82. S. 291.) 

Erfolgreich operierte mannsfaustgroße, mit der 
Nebenniere fest verwachsene Geschwulst bei einer 
43jährigen Frau, in toto exstirpiert. Nach dem histo¬ 
logischen Befund handelte es sich um eine Blutzyste, 
hervorgegangen aus einem den Charakter des Neben¬ 
nierengewebes aufweisenden Tumor. In der Literatur 
sind bisher erst 12 Beispiele dieser seltenen Geschwulst¬ 
form bekannt. Für die Entfernung derartiger großen 
Geschwülste empfiehlt sich besonders die kombinierte 
extra- und inti&peritoneale Operation von der Lumbal¬ 
gegend aus. Melchior (Breslau). 

1639. Beitrag zur chirurgischen Behand¬ 
lung des Pleura-Empyems; von A. Saa- 
kianz. (Wien. klin. Rundschau Bd. 26. S. 385. 
1912.) 

Die Arbeit bringt die an 89 Fällen von frischen 
und veralteten Pleuraempyemen gemachten Er¬ 
fahrungen. 12—30% sind gestorben. Mit Fisteln 
entlassen 5—12% und geheilt 23—58%. Die beste 
Prognose geben die metapneumonischen Empyeme, 
von den nicht metapneumonischen die schlechteste 
die tuberkulösen. Die Heilung der Empyemfisteln 
kann nur durch Thorakoplastik erreicht werden, 
doch könnte man die Fälle mit Fisteln bedeutend 
verringern, wenn sofort nach der Rippenresektion 
eine Saugbehandlung einsetzte. Im Gegensatz zu 
den bisherigen Erfahrungen hatten die Kinder¬ 
empyeme keine bessere Prognose als die bei Er¬ 
wachsenen. Fritsch (Breslau). 

1640. Streifschuß des Herzens ohne 
Verletzung des Herzbeutels; von H. Robic. 
(Beitr. z. klin. Chir. Bd. 81. S. 493. 1913.) 

Im ganzen ist bisher über 16 Schußverletzungen 
des Herzens ohne Durchlöcherung des Herzbeutels 
berichtet worden. Der Fall R.s ist der 17. Unter 
diesen 17 Verletzungen können 4 als Streifschüsse 
des Herzens ohne Verletzung des Herzbeutels an¬ 
gesehen werden. Herzverletzungen ohne Durch- 
schlagung des Herzbeutels haben unter Umstän¬ 
den eine große praktische Bedeutung. Findet man 
den Herzbeutel in Fällen mit den klinischen 
Symptomen einer Herzverletzung unversehrt, so 
muß man daran denken, daß trotzdem das Herz 
verletzt sein kann. Eine vorgenommene Probe¬ 
punktion oder Probeinzision wird den weiteren 
Weg weisen. Wagner (Leipzig). 


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548 


V. Chirurgie. 


1641. Die operativ behandelten Herz¬ 
verletzungen der Grazer chirurgischen 
Klinik; von H. Schmerz. (Beitr. z. klin. Chir. 
Bd. 81. S. 499. 1913.) 

Von den 5 Fällen, die an der Klinik zur 
Operation kamen, waren zwei Schuß-, und zwar 
Streifschuß-, die drei übrigen Stichverletzungen. 
3 Kranke == 60°/ 0 starben. Zwei von diesen Fällen 
waren ganz besonders ungünstig; in dem einen 
handelte es sich um eine schwere Hämophilie; 
der andere Kranke gelangte erst nach 27 1 /a Stun¬ 
den mit komplizierender Darmperforation und 
Peritonitis zur Operation. Im ganzen sind jetzt 
in der Literatur 246 Operationen wegen Herz¬ 
verletzung bekannt: 113 Kranke genasen; 133 = 
54°/o starben. Wagner (Leipzig). 

1642. Resektion von tuberkulösen Bi- 
furkationslymphdrQsen wegen Tracheal¬ 
stenose. (Berl. klin. Woch. 1913. S. 157.) 

Bei einer 29jährigen, an einer manifesten Tuber¬ 
kulose leidenden Frau bestehen AtembeschweTden, die 
Funktion beider Nn. recurrentes ist beeinträchtigt, das 
Röntgenbiid zeigt ovale etwa walnußgroße Schatten 
oberhalb der Abgangsstelle des rechten Bronchus, längs 
der Trachea und in der Gegend der Bifurkation. Es 
wird daraufhin eine Stenose der Trachea in ihrem 
mediastinalczn Anteil durch einen — wahrscheinlich 
tuberkulösen — Tumor angenommen. 

Mittels Mediastinotomia longitudinalis gelingt es, ein 
hartes 3,5 :2 cm messendes Drüsenpaket zu exstirpieren 
(Gland. trach. bronch. sup. dextr.). Das funktionelle 
Resultat hinsichtlich der Atembeschwerden ist ein gutes. 

Melchior (Breslau). 

1643. On some of the rarer forms of 
breast cancer; by W. S. Handley. (Arch. 
of the Middlesex Hosp^ Bd. 22. S. 14. July 1912.) 

Es gibt Formen von Brustkrebs, in denen 
irgendwelche Erscheinungen von seiten der Ma- 
milla, wie Adhäsion, Retraktion und Elevation, 
sowie Schwellung der Axillardrüsen durchaus 
fehlen können. Bei gewissen Frühformen, wo sich 
nur ein kleiner, zirkumskripter, harter Tumor 
findet, ist eine Probeinzision angezeigt. Ferner 
gibt es Brustkrebse von großer Beweglichkeit, die 
einem Fibroadenom ähneln; sie sind nur diagnosti¬ 
zierbar, wenn man jeden Tumor bei einer Frau 
jenseits der 40er Jahre einer mikroskopischen 
Untersuchung zugänglich macht. Zuweilen be¬ 
ginnt oin Brustkrebs in der äußersten Peripherie 
der Brust, z. B. oberhalb des Schwertfortsatzes. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

Magen, Leber, Milz, Darm usw. 

1644. Gastrostomie und Ösophago- 

plastik ; von Amza Jianu. (D. Zeitschr. f. 
Chir. Bd. 118. S. 383. 1912.) 

Um der Gastrostomie mit ihren Nachteilen zu 
entgehen, hat J. für nicht dilatierbare benigne 
Ösophagusstenosen eine Methode der ösophago- 
plastik ausgearbeitet, die er allerdings bis jetzt 
erst an Hunden und Leichen ausprobiert hat. Dio 


Technik ist folgende: Laparotomie oberhalb des 
Nabels. Isolierung der großen Kurvatur des 
Magens von Kolon und Milz. Abgrenzung einer 
Portion längs der großen Kurvatur mit Klammern. 
Scharfe Abtrennung dieser Portion mit dem 
Messer. Naht des Magens und der abgetrennten 
Partie in Schlauchform. Der Magen wird nun in 
der oberen Wundhälfte befestigt und der aus dem 
Magen gebildete Ösophagus unter der Haut so 
weit wie möglich nach oben gezogen, damit dort 
oine Anastomose mit dem Ösophagus nach Lexer 
gebildet werden kann. Fritsch (Breslau). 

1645. Statistische Mitteilung Ober die 
Resultate des Wilmsschen Verfahrens zur 
Stumpfversorgung bei Magenresektion; von 

S. Kumika. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. 
S. 483. 1912.) 

Von den drei in der Chirurgie verwendeten 
Methoden der Wiedervereinigung von Magen 
und Darm nach Magenresektion, Billroth I, 
Kocher und Billroth II, ist die letztere die 
zurzeit gebräuchlichste. Die vorliegender Arbeit 
beigegebenen Statistiken zeigen jedoch, daß seit 
einer Reihe von Jahren keine Verringerung der 
Mortalität mehr eingetreten ist, daß dies also wohl 
auch ohne eine Verbesserung der Technik kaum 
mehr zu erwarten ist K. glaubt in der Methode 
nach W i 1 m s diese Verbesserung gefunden zu 
haben. Sie besteht darin, daß die obere Jejunum¬ 
schlinge durch das Mesokolon gezogen und dann 
an dem tiefsten Teil des Magenstumpfes, wo die 
Magenverschlußnaht dafür offen gehalten wird, 
die Gastrojojunostomie angelegt wird. Die Vor¬ 
teile des Verfahrens bestehen in der Vermeidung 
jeder Spannung auch bei weit kardialwärts aus¬ 
geführter Resektion und in der Schaffung bester 
Abflußbedingungen aus dem Magen. Von 14 nach 
dieser Methode operierten Patienten (Kranken¬ 
geschichten) ist einer an Pneumonie gestorben. 

. Fritsch (Breslau). 

1646. Die operative Behandlung gastri¬ 
scher Krisen nach Foerster; von G. La* 

theiäsen. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 117. 
H. 1 u. 2.) 

Eine zusammenfassende Prüfung, was mit die¬ 
sem Verfahren bis jetzt geleistet ist und was es zu 
leisten vermag. Aus dem historischen Teil ist von 
Interesse, daß die Resektion sensibler Rücken¬ 
wurzeln bereits 1888 von Abbe ausgeführt wurde, 
fast gleichzeitig von Bonnet, 1899 von M i n - 
g a z z i n i bei lanzierenden Schmerzen der Tabi¬ 
ker, 1904 von Munro bei Littlescher Krankheit 
Erst Foerster aber hat in diese operative Be¬ 
handlung Methode gebracht und ihr eine wissen¬ 
schaftliche Basis gegeben. Bis jetzt sind 39 Pat. 
wegen gastrischer Krisen nach Foerster ope¬ 
riert, mit einer Mortalität von 17,9»/#. Die Resul¬ 
tate sind durchaus günstige, eine Reihe von Pat. 


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V. Chirurgie. 


549 


wurde wieder arbeitsfähig, nur muß stets eine 
große Anzahl von hinteren Wurzeln reseziert wer¬ 
den (6. bis 12. Dorsalwurzel mit 1. Lumbalwurzel). 
Was die Technik anbelangt, so spricht sich L. für 
einzeitiges Operieren aus und für die seitliche 
Lagerung und bringt sonst nichts wesentlich 
Neues. Die nach Aufkommen der Foersterschen 
Operation aufgekommenen Ersatzoperationen: 
Neurexa'ircse der Interkostales (Franke), bloßo 
Laminektomie (Hänel), Vagusresektion (Ex- 
n e r) und Chordotomie in den Seitensträngen 
(Schüller) haben bis jetzt keine Anerkennung 
gefunden. Fritsch (Breslau). 

1647. Anatomie chirurgicale et Chirurgie 
du rein en fer ä cheval; par N. Carlier 
und Maurice Görard. (Echo med. du Nord 
1912. S. 429 u. 442.) 

Chirurgisch-klinische Studie zum Kapitel der 
Hufeisenniere. Dieser Terminus selbst ist nach 
C. und G. zweckmäßig auf die Fälle zu beschrän¬ 
ken, in denen die Verschmelzung der beiden 
Nieren an gleichnamigen Polen erfolgt ist, und 
das hieraus resultierende, vor der Wirbelsäule ge¬ 
legene Organ annähernd einen Halbring darstellt. 

Die Häufigkeit der Hufeisenniere bei einem 
durchschnittlichen Sektionsmaterial ist als Mittel 
aus verschiedenen Statistiken auf etwa 1:862 
anzunehmen. 

Die unkomplizierte, im allgemeinen symptom¬ 
lose Hufeisenniere kann gelegentlich mit Koliken 
einhergehen, die zu chirurgischen Interventionen 
geführt haben. Rovsing hat in einem solchen 
Falle die operative Trennung der beiden Nieren 
an ihrer Vereinigungsstelle vorgenommen. 

Als akzessorische Erkrankungen der Hufeisen¬ 
niere ist das Auftreten von partieller Hydroneph- 
rose, Lithiasis, Tuberkulose, Kystomen beobachtet 
worden. Die operative Kasuistik wird im Ein¬ 
zelnen mitgeteilt. 

In den meisten Fällen ist die Diagnose der 
Hufeisenniere erst bei der Operation selbst gestellt 
worden. Die Palpation, sowie die Radiologie 
werden als die wichtigsten Hilfsmittel zur Dia¬ 
gnostik genannt. Die wirksame Unterstützung 
der Röntgenaufnahmen vermittels Kollargolfüllung 
des Nierenbeckens hätte in diesem Zusammen¬ 
hänge besonders hervorgehoben werden sollen. 

Melchior (Breslau). 

1648. Zur Frage der Talma-Operation; 

von Goetjes. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 117. 
H. 3 u. 4.) 

Die Talma-Operation ist in letzter Zeit infolge 
der nicht sehr ermunternden Resultate etwas ins 
Hintertreffen geraten. Auch von den von G. mit¬ 
geteilten 12 Fällen sind nur 5 als mit Erfolg ope¬ 
riert zu verzeichnen. G. glaubt nun, daß die 
pathologisch - physiologischen Verhältnisse bei 
Stauung im Pfortadergebiet nicht genügend be¬ 
rücksichtigt werden. 


Aus den Untersuchungen verschiedener Auto¬ 
ren geht hervor, daß bei der Entstehung des 
Aszites das Wurzelgebiet der Mesenteriea sup., 
der Dünndarm, die größte Rolle spielt, während 
die Kollateralen der übrigen Organe die Stauung 
durch Vergrößerung der Anastomosen kompen¬ 
sieren können. Die Talma-Operation muß also so 
angelegt werden, daß die künstlichen Kollateralen 
vor allen in dem Gebiete der Mesent. sup. erzielt 
werden. Dies ist nach 11 o und 0 m i durch eine 
breite und ausgedehnte Tamponade zwischen den 
Dünndarmschlingon selbst und zwischen diesen 
und dem parietalen Peritoneum der vorderen 
Bauchwand zu erreichen. Fritsch (Breslau). 

1649. Über Leberverletzungen; von H. 

Finsterer. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. 
S. 1. 1912.) 

Sehr umfassende, die ganze einschlägige Lite¬ 
ratur berücksichtigende Arbeit mit Hinzufügung 
von 11 selbst beobachteten Leberverletzungen, und 
zwar 2 Stichverletzungen, 1 Schußverletzung und 
8 subkutane Leberrupturen. Von den letzteren 
verliefen 2 tödlich, 4 wurden durch die Operation 
gerettet und 2 heilten ohne Operation, doch muß 
man nach der bis jetzt vorliegenden Literatur die 
Mortalität der Leberrupturen auf 80—84% be¬ 
rechnen! Was die Symptome der Loberverletzun- 
gen angeht, so macht F. neben den Symptomen 
der intraperitonealen Verletzungen bzw. Blutungen 
und dem Leberschmerz, der sich häufig als 
Schulterschmerz äußert, vor allem auf die Brady¬ 
kardie bei Leberverletzungen trotz innerer Blu¬ 
tungen aufmerksam. Aus der Literatur werden 
13 Fälle mit Pulsverlangsamung, bis 48 in der 
Minute, angeführt. Experimentell hat F. diese 
Bradykardie durch Leberquetschungen an Hun¬ 
den und Kaninchen erzeugen können, während sie 
bei Quetschungen anderer Abdominalorgane aus¬ 
blieb. Die Pulsverlangsamung darf also nicht 
mehr als Zeichen keiner inneren Blutung und da¬ 
mit gegen die Notwendigkeit einer sofortigen Ope¬ 
ration verwertet werden. Die Therapie besteht in 
der Lebernaht. Von den verschiedenen Methoden 
derselben hält F. die Heidenhainsche Rückstich¬ 
naht, das Kusnezoff-Penskysche Verfahren und 
die Payr-Martinasche Methodo für ziemlich gleich 
empfehlenswert, während er die Netzplastik nach 
B o 1 j a r s k i nicht für fähig hält, profuse Blu¬ 
tungen zu stillen. Ebenso verwirft er die bloße 
Tamponade, empfielt aber dringend einen kleinen 
Sicherheitstampon, um etwaigen Gallenaustritt 
nach außen und nicht ins Peritoneum zu leiten. 

Fritsch (Breslau). 

1650. Symptomatologie und Diagnostik 
des Gallensteinleidens, Indikationen der 
chirurgischen Behandlung; von Franz 
von Fink. (Prag. med. Woch. 1913. Nr. 1.) 

v. F. bespricht an der Hand von 40 im Jahre 
1912 operierten (mit 3 Todesfällen) Fällen seine 


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V. Chirurgie. 


Indikation für das chirurgische Eingreifen bei 
Galiensteinleiden und erläutert die einzelnen For¬ 
men durch kurze Krankengeschichten. Er teilt 
die Fälle in zwei Gruppen, in solche, die nur die 
Gallenblase betreffen, und solche mit Beteiligung 
der tieferen Gallengänge. Operiert wurden nur 
schwere Fälle, bei denen durch lange Dauer, durch 
akut einsetzende oder chronisch sich entwickelnde 
Veränderungen, schwere Störungen auftreten, die 
nach allgemeiner Erfahrung sich bei abwartender 
Behandlung nicht mehr bessern konnten und den 
Gesamtorganismus schon schwer geschädigt 
hatten. Bei dieser Indikationsstellung ist es 
natürlich, daß die Entfernung der Gallenblase die 
Regel, die Gallenblasenfistel die Ausnahme ist. 
In einem Fall von Stenose des intrapankreatischen 
Teiles des Choledochus wurde eine Cholezyst- 
enteroanastomose mit dem horizontalen Ast des 
Duodenums gemacht. An die Choledochotomie 
wurde immer die Dränage an geschlossen, 

G r a f f (Bonn). 

1651. Zur Frage der Herkunft der Massen¬ 
blutungen ins Nierenlager; von E. Koch. 
(D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. S. 350. 1912.) 

Eine einheitliche Auffassung von der Ursache 
der erwähnten Blutungen besteht zurzeit noch nicht. 
Als ätiologische Momente gelten: Tumoren, sep¬ 
tische und nephritische Prozesse, Hämophilie, Stö¬ 
rungen des Nervensystems. K. beschreibt nun 
einen Fall, bei dem die Quelle der Blutung un¬ 
zweideutig bei der Sektion in der völlig zertrüm¬ 
merten Nebenniere gefunden wurde. Auch für 
diese hauptsächlich bei Neugeborenen vorkom¬ 
menden Nebennierenblutungen sind die verschie¬ 
densten Ursachen angegeben worden: Traumen, 
Asphyxie, Eklampsie, infektiöse und toxische Pro¬ 
zesse, Thrombosen. Im vorliegenden Falle ließ 
sich die Ätiologie nicht feststellen, nur war ein 
Trauma ausgeschlossen. Therapie kann nur ope¬ 
rativ sein, doch ist die Prognose schlecht. 

Fritsch (Breslau). 

1652. Zur Entstehung der Massenblu¬ 
tungen ins Nierenlager; von A. Läwen. 
(D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. S. 374. 1912.) 

L. wendet sich energisch gegen die Ansicht 
R i c k e r 18, daß die Massenblutungen ins Nieren¬ 
lager auf kapillärer Diapedese beruhten. Derartig 
riesige Blutungen, wie viele Autoren sie beschrie¬ 
ben haben, und die, wie das klinische Bild be¬ 
weist, sich in kürzester Zeit auszubilden ver¬ 
mögen, können keine reinen Diapedesis-Blutungen 
darstellen, sondern müssen anderer Natur sein, 
und zwar erklärt sie L. als Hämorrhagien per 
diaeresin im Sinne Marchands, bei denen 
der Blutaustritt durch Auseinanderweichen der 
Wand bei krankhaften Veränderungen derselben 
erfolgt. Dann braucht auch keine Abhängigkeit 
der Blutung vom Nervensystem, wie Rickert 


sie annimmt, in Anspruch genommen zu werden, 
die ohnehin recht gesucht erscheint 

Fritsch (Breslau). 

1653. Contribution ä l’ötude des rup- 
tures spontanäes de la rate; par Sven 
Johansson. (Revue de Chir. Bd. 32. H. 7. 
S. 58. 1912.) 

Mitteilung eines sehr interessanten Falles von an¬ 
scheinend spontaner Uilxruptur bei einem 39jährigen 
Kranken, der mit den Symptomen einer Perforations- 
peritonitis und innerer Blutung aufgenommen und so¬ 
fort laparotomiert wurde. In der Bauchhöhle fand sieh 
massenhaftes, fast fäkal riechendes Blnt. Därme ohne 
Besonderheiten. Im Netz zahlreiche kleine metast&tisehe 
Tumoren. KarzinomatSse Infiltration des Magens; Per¬ 
foration? Wegen des schlechten Zustandes des Kranken 
mußte die Operation rasch beendet werden; Tamponade 
usw. Tod am 3. Tage nach der Operation. Die Sektion 
ergab ein exulzeriertes, teilweise gangränöses Magen¬ 
karzinom mit Metastasen im Peritoneum, Netz und 
beiden Lungen. Die fast um das Vierfache vergrößerte 
Milz zeigt die Charaktere einer septischen Entzündung 
und ist in großer Ausdehnung, nam entlich nach dem 
oberen Pole zu, stark eingerissen. 

Da ein Trauma in diesem Falle nicht Vorgelegen 
hatte, ebenso auch Malaria, Leukämie, Bantische Krank¬ 
heit auszuschließen waren, muß man eine Spontan¬ 
ruptur einer idiopathisch-hypertrophischen Milz an- 
nchmen. Wagner (Leipzig). 

1654. Beiträge zur Milzchirurgie; von 
Reinecke. (Mitteil. a. d. Hamb. Staatekranken- 
anst Bd. 13. H. 10. 1912.) 

Mitteilung aus dar Wiesingerschen Abteilung 
über 22 Fälle von Müzruptur, die in den letzten 
8 Jahren zur Operation gelangten; darunter fand 
sich nur ein Fall von offener Milzwunde nach 
Schußverletzung. Mit vollkommener Sicherheit 
konnte die klinische Diagnose Milzruptur nur in 
5 Fällen gestellt werden. Von 9 isolierten Milz¬ 
rupturen konnten 5 gerettet werden, von 13 mit 
anderen schweren Verletzungen komplizierten 
nur 4. Bei den schweren Zertrümmerungen des 
Organs oder tiefen, in den Hilus reichenden 
Rissen, den völligen oder teilweisen Abreißungen 
vom Gefäßstiel, die sich bei der Mehrzahl der 
Verletzton fand, konnte nur die Splenektomie in 
Frage kommen: 7 Kranke überstanden den Elin¬ 
griff, ll starben. Bei den genesenden Splen- 
ektomierlen konnte eine Vermehrung der Lympho¬ 
zyten in allen Fällen nachgewiesen werden; 
weniger ausgesprochen war die Eosinophilie. In 
dem gleichen Zeitraum wurden noch zwei Splen- 
oktomien aus anderen Ursachen (Infarktbildung, 
bzw. Tuberkulose) vorgenommen, beide mit töd¬ 
lichem Ausgange. Wagner (Leipzig). 

1655. Surgical treatment of gastro¬ 
intestinal stasis; by E. C. Coffey. (Surg., 
Gyn. and Obst. Bd. 15. S. 365. 1912.) 

Nach C. ist die wesentliche Ursache der — in 
der modernen angloamerikanischen Literatur so 
viel diskutierten — chronischen intestinalen Stase 
in einer bestehenden Ptosis der Bauchorgane zu 


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V. Chirurgie. 


651 


suchen. Eine derartige Ptosis selbst ist — wie 
C. auf Grund embryologischer und vergleichend- 
anatomischer Daten zu erläutern sucht — dadurch 
zu erklären, daß das Colon descendens und ascen- 
dens nicht mit dem parietalen Peritoneum ver¬ 
schmilzt, sondern — analog dem Verhalten bei 
Vierfüßlern — ein eigentliches Mesenterium erhält. 
Die Häufigkeit dieser für die Ausbildung einer 
Viszeralptoso grundlegenden Anomalie wird auf 
ca. 20°/ o aller Menschen geschätzt. Vom prak¬ 
tischen Standpunkte aus ist im Wesentlichen zu 
unterscheiden zwischen einer rechtsseitigen Ptosis, 
einer solchen, die mehr die auch in der Mittellinie 
gelegenen Organe betrifft („ Mid-Une ptosis“), so¬ 
wie schließlich einer allgemeinen Ptose. 

Bei der letzteren Form, der allgemeinen Ptose, 
sind chirurgische Maßnahmen kontraindiziert, hier 
tritt vielmehr ausschließlich eine interne Therapie 
sowie die Bandagenbehandlung in ihre Rechte. 
Auch bei den sonstigen Formen der Ptose sind 
chirurgische Eingriffe • erst dann gestattet, wenn 
die konservative Therapie nicht zum Ziel ge¬ 
führt hat. 

Bei rechtsseitiger Ptosis mit einer mäßig mobi¬ 
len rechten Niere, schmerzhaftem Zökum und 
Appendix besteht unter diesen Umständen die 
adäquate chirurgische Therapie in der Appendek¬ 
tomie und Fixation des Colon ascendens von einem 
Lennandorschnitt aus. Ist die Niere dagegen 
stärker beweglich, so wird sie zweckmäßig gleich¬ 
zeitig mit dem Colon ascendens von einer hinteren 
Inzision aus fixiert. 

Bei einer Ptosis der in der Mittellinie gelegenen 
Baucheingeweide wird empfohlen, die Aufhänge¬ 
bänder von Leber und Magen zu verkürzen, sowie 
das große Netz in geraffter Form an die Bauch¬ 
wand zu fixieren. Außerdem ist der Oberbauch¬ 
raum durch Inzision der Rektusfaszie — auf die 
Technik kann hier im Einzelnen nicht näher ein¬ 
gegangen werden — zu erweitern. C. bezeichnet 
die hiermit erzielten Resultate als ebenso sinn¬ 
fällig wie die Wirkung der Gastrojejunostomie bei 
mechanischer Pylorusverlegung. 

Da C. es selbst zum Ausdruck bringt, daß die 
praktische Betätigung auf dem Gebiete der intesti¬ 
nalen Ptosis und Stasis leicht eine nicht zu unter¬ 
schätzende Gefahr für chirurgische Verirrungen 
mit sich bringt, so dürfte sich ein besonderer Hin¬ 
weis nach dieser Richtung hin hier erübrigen. 

Melchior (Breslau). 

1656. Zur Bewertung des erweiterten 
Zickzackschnittes bei Wurmfortsatz-Opera¬ 
tionen; von M. Cohn. (D. Zeitsehr. f. Chir. 
Bd. 118. S. 319. 1912.) 

C. empfiehlt den von Weis angegebenen, er¬ 
weiterten Zickzackschnitt, der im Gegensatz zum 
alten Zickzackschnitt guten Zugang zum Opera¬ 
tionsgebiet und die besten Resultate bezüglich 
sekundärer Bauchbrüche gibt. Die Erweiterung 


besteht darin, daß man die vordere Rektusscheide 
in der Richtung des M. obliqu. int. spaltet und 
dadurch die Möglichkeit gewinnt, den Rektus 
medial zu verziehen. Fritsch (Breslau). 

1657. Die Darmausschaltung nach dem 
Verfahren von Parlavecchio; von Dominici. 
(D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. S. 399. 1912.) 

Analog der Pyloni8au88ch&ltung durch Umlegen 
eines Fadens nach Parlavecchio hat D. an Hunden 
eine i j ,—1 cm breite Schnur um den Darm gelegt, so 
daß das Lumen verschlossen war, ohne die Ernährung 
■m beeinträchtigen, und dann dieses Stück Darm durch 
Euteroanastomose ausgeschaltet. Fritsch (Breslau). 

1658. Beitrag zur Kasuistik des pri¬ 
mären Krebses des Wurmfortsatzes; von 

0. Butzengeiger. (D.Zeitschr. f.Chir. Bd. 118. 
S. 391. 1912.) 

Trotz der großen bereits bestehenden Statistik von 
über 200 Fällen hält B. noch jeden Fall von Appendii- 
karzinom für wert der Veröffentlichung, um Klarheit 
darüber zu bringen, ob es sich hier um gewöhnliche 
Karzinome oder um Tumoren auf der Basis embryonaler 
Rückbildungsvorgänge handelt. Die beiden von B. ver¬ 
öffentlichten Fälle (beide geheilt entlassen) sprechen 
nach ihrem histologischen Bau für die erste Ansicht. 

Fri tsch (Breslau). 

1659. Intraabdominelle Myorraphie der 
Heber des Afters beim Vorfall des Mast¬ 
darms; von A, Jianu. (D. Zeitschr. f. Chir. 
Bd. 118. S. 592. 1912.) 

Die Technik ist folgende: Laparotomie unterhalb des 
Nabels. Quere Inzision des Peritoneums und Blo߬ 
legung des Afterhebers. Naht dieser Muskeln durch 
Straffnähte. Kolopexie nach Quenu-Duval-Le- 
normtnd, wodurch zugleich der vesiko-rektale 
Blindraum geschlossen wird. Gute Illustrationen er¬ 
läutern die Beschreibung der Methode. 

Fritsch (Breslau). 

1660. Tumorinvagination dos Darmes; 

von E. Kasemeyer. (D. Zeitschr. f. Chir. 
Bd. 118. S. 205. 1912.) 

Bezüglich des Mechanismus der Entstehung 
der Darminvagination stehen die Ansichten des 
paralytischen Entstehungsmodus demjenigen des 
spastischen schroff gegenüber. Bei ersterem 
Modus soll ein paralytisches Stück Darm, bei letz¬ 
terem ein durch spastische Kontraktionen starr 
gewordenes in die aboralen Darmteile durch die 
Peristaltik hineingetrieben werden. K. ist der An¬ 
sicht, daß bei Invaginationen im Kindesalter meist 
der erstere Modus, bei solchen im höheren Alter 
dagegen der letztere zu Recht besteht Der Spas¬ 
mus wurde dann in diesen letzteren Fällen meist 
durch einen Tumor hervorgerufon, so hat K. bei 
284 zusammengestellten Fällen von Tumorinvagi¬ 
nation bei 38°/o maligne Tumoren gefunden. Was 
die von zur Invagination führende Inversion von 
Divertikeln und Appendices vermiformis anlangt, 
so glaubt K. mit K ü 11 n e r dieselbe durch Eigen¬ 
peristaltik dieser Gebilde zustande gekommen. 
Die Therapie ist stets eine operative und besteht 
je nach dem Fall in Anlegung eines Anus praetern. 


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552 


V. Chirurgie. 


mit späterer Resektion in zweiter Sitzung, oder 
in primärer Resektion, in seltenen Fällen ist eine 
Resektion des Invaginatums vom Anus aus nach 
Mikulicz möglich. Es folgt eine Zusammen¬ 
stellung von 284 Fällen aus der Literatur. 

Fritsch (Breslau). 

1661. Perforation des Mastdarms bei 
der Rektoskopie; von A. Schmitt. (Münchn. 
med. Woch. Bd. 59. S. 1154. 1912.) 

In dem mitgeteilten Falle kam es bei einer 
Rektoskopie in Narkose zu einer Perforation, die 
sofort durch das Erscheinen eines Appendix epi- 
ploicus im Gesichtsfeld erkannt wurde. Trotz 
sofortiger Laparotomie und Naht des Mastdarms 
kam es zur Peritonitis und Exitus. S. teilt don 
Fall als Mahnung zur Vorsicht mit. In der Nähe 
von Karzinomen und Ulzera ist der Darm be¬ 
sonders brüchig und die Hebelwirkung des Rekto- 
skops genügt auch ohne jede Kraftanwendung, 
um eine Perforation zustande zu bringen. (Sollte 
nicht auch die Narkose an dem Unglück mit 
schuld sein? Ref.) Fritsch (Breslau). 

1662. Über eine bisher unbeschrie* 
bene Bruchform der Linea alba (Hernia 
lineaealbaesuprapubica); von Th.Voeckler 
(D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 117. S. 582. 1912.) 

Im beschriebenen Falle war eine Hernie dicht 
oberhalb der Symphyse zwischen den. Muse, 
pyramid. ausgetreten und hatte zwei Jahre be¬ 
standen, bis sie Einklemmungserscheinungen 
machte. Durch diese konnte die Diagnose auf eine 
Hernie an ungewöhnlicher Stelle gestellt werden. 
Die Operation, bei der die bereits brandige Darm¬ 
schlinge reseziert wurde, führte zur Heilung. 

Fritsch (Breslau). 

1663. Beitrag zur Behandlung des 
schrägen Leistenbruchs; von F. Torek. 
(D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 118. S. 444. 1912.) 

Beim schrägen Leistenbruch, und das ist sein 
Charakteristikum, findet man am inneren Ringe 
den Bruchsack oder einen Teil desselben, zwi¬ 
schen dem von unten kommenden Samenleiter und 
den von oben kommenden Blutgefäßen. Diese 
Topographie legt den Gedanken nahe, daß sich die 
Hernie in dom von dem Vas deferens und den 
Blutgefäßen gebildeten Winkel wie ein Keil ein¬ 
gedrängt hat. T. hebt diesen Winkel dadurch auf, 
daß er diese beiden Gebilde separiert und sie ge¬ 
trennt aus der Nahtreihe des hinteren Bassini- 
pfeilers herausleitet, die er mit Draht statt mit 
Seide anlegt. Diesem Verfahren schreibt T. seine 
guten Resultate zu. Fritsch (Breslau). 

1664. The effect of ligation ofthe com¬ 
mon illac artery on the circulation and 
function of the lower extremity; by W. S. 

Halsted. (Bull, of the Johns Hopkins Hosp. 
July 1912. S. 191.) 


In den letzten 32 Jahren ist die Ligatur der 
Arteria iliaca communis zu therapeutischen 
Zwecken nach H.s Feststellungen SOmal aus¬ 
geführt. Die Mortalität beträgt etwa 10%, und 
eine Gangrän folgt bei kritischer Durchsicht der 
Fälle nur in 3,3—6,6%. Der AnlaJB zur Operation 
war entweder eine Hämorrhagie oder ein Aneu¬ 
rysma. H. selbst heilte einen 44jähr. Mann mit 
Aneurysma der Art. iüaea externa durch den Ver¬ 
schluß der Iliaca communis vermittelst eines Alu¬ 
minium-Bandes. Nach 3% Jahren war das Be¬ 
finden durchaus gut, ein Rezidiv des Aneurysmas 
war nicht eingetreten. Die Unterbindung der 
Iliaca communis ist bei einem Aneurysma der 
Iliaca externa der Exstirpation oder der Unter¬ 
bindung der Iliaca externa vorzuziehen, weil diese 
Eingriffe öfter eine Gangrän nach sich ziehen als 
jener. Es gelingt bei einer Anzahl von Fällen 
Zwischenfälle zu vermeiden, wenn man vor der 
Ligatur die Iliaca communis zeitweise kompri¬ 
miert. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

Extremitäten. 

1665. Über Thrombose an der oberen 
Extremität nach Anstrengungen; von W. 

J. Rosenthal. (D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 117. 
S. 405. 1912.) 

Mitteilung von 5 Fällen (2 selbst beobachtet), 
bei denen es durch indirekte Traumen (Muskel¬ 
anstrengung, Erschütterung) zur Thrombose der 
Hauptvenenstämme des Armes gekommen war. 
Da die begünstigenden Momente, verlangsamte 
Blutströmung, Veränderung des Blutes, auszu¬ 
schließen waren, so muß man allerdings entgegen 
den neueren Forschungen doch Rupturen der 
Gefäßintima oder einen Abriß kleiner Seitenäste 
als Ursache der Thrombose annehmen. Vielleicht 
kommt aber in diesen seltenen Fällen eine an¬ 
geborene Neigung zur Blutgerinnung, eine Hyperi- 
nose, in Betracht? Fritsch (Breslau). 

1666. Subluxation congänitale de la 
rotule en dehors; par Auguste Broca. (Gaz. 
des Höp. 1912. S. 1379.) 

Bei einem 10jährigen Mädchen besteht eine 
habituelle doppelseitige Subluxation der Knie¬ 
scheibe, die sich dadurch manifestiert, daß die 
Patella bei Flexion des Unterschenkels in ab¬ 
normer Weise auf die äußere Seite des Gelenks 
herübertritt, um erst bei stärkerer Flexion — etwa 
bei 150° — in ihre normale Position zurück¬ 
zuschnellen. Die spontanen Symptome kommen 
durch eine gewisse Unsicherheit bei der Loko¬ 
motion — häufiges Ausgleiten — zum Ausdruck. 
Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um eine 
kongenitale Störung, zumal auch andere Gelenke 
Anomalien aufweisen, die in einer abnormen 
Schlaffheit des Bandapparates — Überstreckbar¬ 
keit — bestehen. 


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V. Chirurgie. 


553 


Durch Verlagerung der Tuberositas tibiae ein¬ 
schließlich des hier inserierenden Ligamentum 
patellae nach der Innenseite, sowie durch Raffung 
der medialen Teile der Kniogelenkkapsel, wurde 
in diesem Falle eine — bereits seit 6 Monaten be¬ 
stehende — vollkommene Heilung erzielt. 

Melchior (Breslau). 

1667. The treatment of habitual dislo- 
cation of the shoulder-joint; by E.D. Telford. 
(Lancet Bd. 2. S. 293. 1912.) 

In 2 Fällen von habitueller Schulterluxation 
wurde durch Raffung der überdehnten Gelenk¬ 
kapsel Heilung erzielt 

T. wählt hierzu einen Schnitt am inneren 
Rande des Muse, coracobrachialis. Das Gefäß- 
nervenpaket der Achselhöhle wird nach einwärts 
gezogen; man gelangt dann auf die Sehne des 
Muse, subscapularis, nach dessen Trennung die 
Gelenkkapsel freiliegt. Die Raffung selbst ge¬ 
schieht durch Exzision eines ovalen l 1 /* : 1 / 3 Zoll 
großen Kapselstückes; man gewinnt hierdurch 
gleichzeitig einen Einblick in das Gelenk, um 
eventuell sekundäre Komplikationen erkennen zu 
können. Die Veraähung des Defektes erfolgt mit 
Formalinkatgut. Melchior (Breslau). 

1668. A case of fractured pelvis compli- 
cated by laceration of the femoral vein 
treated by lateral vein suture; by Manfred 
Moritz. (Brit. med. Journ. Bd. 2. S. 760. 1912.) 

Unmittelbar nach einer heftigen Kontusion der 
Gegend des Schenkeldreiecks bildet sich eine von 
blutunterlaufener Haut bedeckte „melonengroße“, 
weiche, fluktuierende, nicht pulsierende Schwel¬ 
lung an dieser Stelle aus. Arterielle Zirkulation 
intakt. In der Annahme eines venösen Hämatoms 
wird die Geschwulst mittels Längsschnitt frei¬ 
gelegt, unterhalb der tiefen Faszie finden sich 
Gerinnsel und über »/, Liter dunklen flüssigen 
Bluts. Vom horizontalen Schambeinast ist ein 
Knochensplitter abgebrochen, der die V. femoralis 
angespießt hat. Der ca. */« Zoll lange Längsriß 
befindet sich unmittelbar unterhalb des Lig. Pou- 
partii. Entfernung des Splitters; Naht der Venen¬ 
wunde unter peripherer Kompression. Heilung 
ohne jede Zirkulationsstörungen. 

Melchior (Breslau). 

1669. Fratturadel III. metatarso inseguito 
a lungo camminare; per R. Cormio. (Rivista 
Osped. Bd. 2. 21. S. 952. 1912.) 

Die sogen. Fußgeschwulst — Bruch des II. oder 
III. Metatarsalknochens — kommt nach C. bei 
längeren Märschen dadurch zustande, daß sich 
infolge der Muskelerschlaffung das Fußgewölbe 
verflacht und nun durch die engen Stiefel den 
Mittelfußknochen eine andere Richtung gegeben 
wird. Es handelt sich um Torsionsfrakturen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 6. 


1670. An analysis of injuries to the 
bones at the wrist; by R. Knox and R, 
W. A. Salmond. (Lancet Nov. 2. 1912. S. 1213.) 

Die häufigste Verletzung des Handgelenkes ist, 
falls die Epiphysen vereinigt sind, eine Querfrak¬ 
tur des Radius l 1 /, cm oberhalb seines unteren 
Endes; das untere Fragment ist nach hinten dis¬ 
loziert; oft ist zugleich der Processus styloides 
der Ulna gebrochen. Sind die Epiphysen noch 
nicht vereinigt, so ist ein Querbruch beider 
Knochen 3 cm oberhalb des Gelenkes mit Rück¬ 
wärtslagerung beider unteren Fragmente am häu¬ 
figsten. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1671. Experimentelle und klinische 
Untersuchungen über die Almateinknochen¬ 
plombe; von Marie Sawrowa. (Arch. f. 
klin. Chir. Bd. 97. S. 928. 1912.) 

Almatein ist ein geruch- und geschmackloses 
Pulver von ziegelroter Farbe, welches in Alkohol, 
Eisessig, Glyzerin und Alkalien sehr gut löslich 
ist. Die Paste ist zusammengesetzt aus Cetacei, 
OL sesami ana 30,0, Almateini 15,0. Sie hat eine 
gute Konsistenz, weshalb sie sich zur Plombe 
vorzüglich eignet; jedoch haften ihr Nachteilo 
insofern an, als das Almatein sich in den par¬ 
enchymatösen Organen stark niederschlägt und 
hier im mikroskopischen Bilde starke erweiterte 
Blutgefäße zeigt, die teilweise vollständig mit 
dem Pulver ausgefüllt sind. An Kaninchen 
wurde diese Tatsache experimentell festgestellt. 
Auch die Becksche Paste wies im Kaninchen¬ 
versuch dieselben schädlichen Erscheinungen auf. 
Mithin ist die Almateinpaste als Knochenplombo 
zu verwerfen. Beigegebene .mikroskopische Bilder 
bestätigen das Gesagte. Vorschütz (Köln). 

1672. Über den Befund des Bacterium 
prodigiosum im Exsudat einer Gonitis; von 

H. Freysz. (Beitr. z. klin. Chir. Bd. 77. S. 254. 
1912.) 

Der 26jähr. Kranke erhielt durch eine mit 
faulendem Heu verunreinigte Heugabel in der 
Gegend des rechten Fibulaköpfchens eine kleine, 
nicht in das Gelenk perforierende Wunde, die bald 
heilte. Ein wohl als direkte Folge des Traumas 
aufzufassender Gelenkerguß wurde bei der am 
4. Krankheitstage erfolgenden Punktion als steril 
befunden. Vom 18. Krankheitstage an Verschlim¬ 
merung der lokalen Symptome; Störung des All¬ 
gemeinbefindens. Zwei weitore Gelenkpunktionen 
ergaben im Gelenkerguß als alleinigen Mikroben 
das Bad. prodigiosum. Das Serum des Kranken 
agglutinierte in starker Verdünnung. Eine Infek¬ 
tion der Wunde mit Prodigiosum beim Trauma ist 
leicht denkbar; wird doch dieser Mikrobe im 
faulenden Heu oft gefunden. Ob dann die In¬ 
fektion des Gelenkes durch allmähliches Über¬ 
wandern des Bakteriums von der Wunde aus er¬ 
folgte oder bei der Punktion trotz aller aseptischen 

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554 


V. Chirurgie. 


Kautelen zufällig herbeigeführt wurde, ist nicht 
zu entscheiden. W agner (Leipzig). 

1673. Über Meniskusverletzungen; von 

Ph. Bockeuheimer. (Med.Klin. 1912. Nr.22.) 

Die Verletzungen der Menisken des Knie¬ 
gelenks sind früher vielfach verkannt worden, 
und auch heute noch kommt es vor, daß Patienten 
mit solchen Erkrankungen jahrelang erfolglos be¬ 
handelt werden, weil das Grundleiden, die Ver¬ 
letzung der Menisken, nicht festgestellt wird. 
Diose Verletzungen werdon namentlich auch durch 
die verschiedenen Arten des Sports hervorgerufen. 
In der überwiegenden Anzahl der Fälle handelt es 
sich dabei um eine Verletzung des Meniscus 
modialis. Wichtig ist, daß auch nach unbedeuten¬ 
den Kraftanstrengungen eine solche Verletzung 
entstehen kann, daß der Patient selbst sich später, 
wenn seine Beschwerden größer geworden sind, 
sich gar nicht mehr auf ein Trauma besinnen 
kann. Die Symptome der frischen Verletzung 
decken sich mit denen einer Distorsion des Knie- 
golonks schwerer Art: Gelenkorguß, Fixation in 
Beugestellung, Unmöglichkeit, das Kniegelenk 
vollständig zu strecken, Schmerzen bei Be¬ 
wegungen leiten neben der Anamnese auf die 
Diagnose hin. Das wichtigste Symptom dieser 
Vorletzungon ist jedoch dor lokale Druckschmerz 
an der Stelle des inneren Meniskus. Die operative 
Thorapie soll man in allen Fällen von frischen 
Meniskusvorletzungen an wen den, wo die sozialen 
Verhältnisse eine rasche Wiederherstellung nötig 
machen und später an das Gelenk große Anforde¬ 
rungen gestellt worden. Wagner (Leipzig). 

1674. Über Kniescheibenbrüche und ihre 
Behandlung mit Schwammkompression; 

von 0. Föderl. (Wien. med. Wocli. Bd. 62. 
Nr. 24. S. 1605. 1912.) 

F. hat in den letzten 2 Jahren an seiner Ab¬ 
teilung die Behandlung der Kniescheibenbriicho 
mit Schwammkompression versucht, die er wegen 
ihrer Einfachheit jedem praktischen Arzte emp¬ 
fehlen kann. F. hat mit dieser Methode in ganz 
frischen Fällen überraschende Resultate erzielt. 
Gibt sie nach einor einwöchigen, mehr der Be¬ 
obachtung dienenden Durchführung keine Aus¬ 
sicht auf Erfolg, so ist damit auch für die Praxis 
dio Entscheidung gegeben, den jeweiligen Fall 
dem Fachgenossen zu überweisen. Bei frischen 
Patellarfrakturen haben wir in der Kraft, die im 
komprimierenden Schwamme aufgespeichert ist, 
nicht bloß ein Mittel, den primär dislozierenden 
Faktor — den Blut- und Gelenkerguß — rasch zu 
beheben, indem er durch den Riß dor Kapsel in 
die Maschen des periartikulären Gewebes gepreßt 
und dort rasch aufgesaugt wird, sondern auch 
bin Mittel, um der in zweiter Linie in Betracht 
kommenden Komponente der Distraktion energisch 
entgegenzuwirken. Wagner (Leipzig). 


1675. Die Isolierte Abrißfraktur des 
Trochanter minor; von Th. Nägeli. (Beitr. 
z. klin. Chir. Bd. 77. S. 242. 1912.) 

Mitteilung aus der Züricher Chirurg. Klinik über 
einen 17jährigen Epüeptiker mit isolierter Abrißfraktur 
des Trochanter minor. Auffällig war, daß diese 
röntgenologisch sicher nachgewiesene Verletzung, die 
für die Funktion des M. ileopsoas eigentlich eine groß« 
Schädigung bedeuten sollte, kaum eindeutige Symptome 
hervorrief. Besonders ist zu bemerken, daß aktive und 
passive Flexion im Hüftgelenk erhalten blieben. Selbst 
das Ludloffsche Symptom — Flexionsmöglichkeit des 
Beines im Liegen, ihr Fehlen beim Sitzen — war 
negativ. Die Therapie bestand in Bettruhe, Lagerung 
des Beines zwischen Sandsäcken, später in Massage. 
Heilung mit nur etwas eingeschränkter Außenrotation. 
In der Literatur finden sich im ganzen noch 14 Fälle 
von Trochanter minor-Abriß. Wagner (Leipzig). 

1676. Ein Fall von Fractura ossis navi- 
cularis pedis; von J. Brodsky. (Beitr. z. 
klin. Chir. Bd. 77. S. 251. 1912.) 

21jähr. Mann mit röntgenographisch nachgewiesener 
Fraktur und Subluxation des Os naviculare pedis und 
Abreißungsfraktur des Os eunciforme II. Die objek¬ 
tiven und subjektiven Fraktursymptomc waren sehr 
gering; Patient konnte nach Bettruhe und Massage in 
relativ kurzer Zeit entlassen werden. Die Fraktur war 
in diesem Falle als eine Abklemmungsfraktur des Os 
naviculare bei gesteigerter Plantarflexion des Fußes 
leicht zu erklären. Wagner (Leipzig). 

1677. Acquired hallux valgus: late re- 
sults from operative and non-operative 
treatment; by C. R Metcalf. (Boston med. 
and surg. Journ. Aug. 29. 1912. S. 271.) 

Von den 15 Operationsmethoden, die bei der 
Therapie des Hallux valgus in Betracht kommen, 
hat sich die Mayosche Modifikation der alten 
Hueterschen Operation sehr bewährt. Man legt 
einen nach unten offenen Bogenschnitt an, um¬ 
schneidet die Bursa des Metatarsöphalangeal- 
gelenkes hufeisenförmig und klappt sie zur Seite, 
um sie nach Resektion des Kopfes dos Meta¬ 
tarsus, der abgerundet wird, in das Gelenk zu 
legen und dort zu fixieren. Das Absägen des 
Metatarsalkopfes erfolgt mit der Giglischen Draht- 
sägo unter Anwendung zweier spatelartiger, in 
der Sägerichtung eingelegter und das Gewebe 
schützender Hebel. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1678. Vertebral ankylosis: the various 
clinical fernes; by J. Dardel. (Lancet 
Sept 21, 1912. S. 810.) 

Es lassen sich 4 Gruppen von ankylosierenden 
Wirbelsäulenerkrankungen unterscheiden. Die 
Spondylosis rhizomelica tritt gewöhnlich bei 
Männern zwischen 20 und 40 Jahren spontan auf 
und beginnt meistens allmählich, schreitet aber 
unaufhaltsam fort. Bechterews hereditäre 
traumatische Kyphose wird bei dazu disponierten 
Individuen durch ein Trauma ausgelöst Der 
osteophytische vertebrale Rheumatismus ist in der 
Regel eine Begleiterscheinung eines ausgbreiteten, 
chronischen, ankylosierenden Rheumatismus. Eine 


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Y. Chirurgie. 


555 


Varietät von ihm ist die deformierende Spondy¬ 
litis; bei dieser kommt es zur Bildung einer 
Kyphose oder Kyphoskoliose, während bei jener 
t ,die Wirbelsäule gerade bleibt. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1679. The treatment of flat foot; by 

P. B. Roth. (Laucet Sept, 7. 1912, S, 690.) 

Zwei Grade von Plattfuß lassen sich unter¬ 
scheiden: beim ersten verschwindet die Deformität 
des Fußes, sobald sich der Patient auf den Zehen 
erhebt, beim zweiten bleibt sie hierbei bestehen. 
Durch, rechtzeitige Behandlung des ersten Grades 
läßt sich der zweite verhüten. Es werden Stiefel 
mit innen höher als außen gekanteten Sohlen und 
Hackon empfohlen. Die Füße sollen beim Stehen 
so gehalten werden, daß die Zehen etwas nach 
einwärts gekehrt sind. Auch beim Gehen sollen 
die Füße nie nach auswärts, sondern eher nach 
einwärts gerichtet sein. Tägliche Übungen, be¬ 
stehend in Stehen auf deü Zehen, Zehen gang, 
auch Radfahren bei möglichst hochgestelltem 
Sattel ergänzen die Behandlung. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1680. La speronizzaziona del calcagno 
(modificazione al metodo del chiodo alla 
Codivilla nelle fratture dell’arto inferiore); 

per P. Bastianelli. (Riv. Osped. Bd. 2. H. 15. 
S. 696. 1912.) 

Bei der Behandlung der Unterschenkelfrak¬ 
turen erscheint es vorteilhaft, die Nagelung nach 
C o d j v i 11 a nicht transversal vorzunehmen, son¬ 
dern den Nagel wie einen Sporn vertikal in den 
hinteren Abschnitt des Kalkaneus einzuschlagen. 
Die Methode hat sich bisher in 11 Fällen bewährt. 
B. bevorzugt den Stimmannschen, in zwei Teilen 
zu entfernenden Nagel. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

Tuberkulose. 

1681. Entgiftung des tuberkulösen Herdes 
durch Röntgenbestrahlung; von H. Iselin. 
(D. med. Wöch. 1913. S. 297 u. 849.) 

I. hat boi der Röntgenbestrahlung tuberkulöser 
Herde regelmäßige Gewichtsbestimmungen an den 
betreffenden Kranken gemacht. Sie ergaben: 
1. daß der Körper in der Röntgenreaktionszeit sein 
Gewicht in 70—80% der Beobachtungen um 
ca. 1 kg nach der Bestrahlung des tuberkulösen 
Herdes vermehrt, 2. daß sich eine Körpergewichts¬ 
zunahme fast mit jeder Sitzung wiederholt, und 
daß mit dieser Gewichtszunahme eine Umfangs¬ 
verminderung in der Gegond des Krankheitsherdes 
einhergeht. Der Gewichtsverlust des tuberkulös 
Erkrankten wird durch Giftbildung im tuber¬ 
kulösen- Herde verursacht. Die Körpergewichts¬ 
zunahme, die der Röntgenbelichtung folgt, und dio 
Abschwellung des kranken Gliedes sind als Folgen 
einer teilweisen Entgiftung des tuberkulösen Her¬ 


des durch Bestrahlung aufzufassen. Die Gewichts¬ 
zunahme kommt vermutlich durch vermehrte 
Wasseraufnahme und Abschwellung des kranken 
Gliedes in der Anfangszeit wenigstens durch Ver¬ 
besserung der Zirkulation zustande. Der weitere 
Anstieg der Gewichstkurve und die Abnahme der 
entzündlichen tuberkulösen Schwellung sind ein 
deutlicher Ausdruck der Heilkraft der fortge¬ 
setzten Röntgenbestrahlung. Der Röntgenbehand¬ 
lung der chirurgischen Tuberkulose stehen zwei 
Wege offen: Bei leichten Formen wird sie ver¬ 
suchen, durch wiederholte schwache Belichtung 
den Herd zu entgiften und der Resorption zugäng¬ 
lich zu machen. Bei schweren Erkrankungen 
wird, wenn das physiologische Verfahren nicht 
genügt, eine stärkere Bestrahlung einsetzen müs¬ 
sen. Diese bezweckt nicht nur, das tuberkulöse 
Gewebe zum Zerfall zu bringen, sondern sie ist 
bestrebt, mit energischer Tiefenbestrahlung durch 
Gefäßschädigung im tuberkulösen Herd und seiner 
Umgebung, die Schrumpfung des Granulations¬ 
gewebes und Narbenbildung zur Folge hat, die 
Abkapselung und Ausschaltung des tuberkulösen 
Herdes aus dem Körper zu fördern. Bei beiden 
Arten der Bestrahlung zielt unser Bestreben 
darauf hin, natürliche Heilungsvorgänge zu unter¬ 
stützen und zu beschleunigen. 

Wagner (Leipzig). 

1682. Die Behandlung der .chirurgischen 
Tuberkulose; von Et. Iselin. (v. Volkmanns 
Samml. klin. Vortr. N. F. Nr. 677. 1913.) 

Wenn wir die Geschichte der chirurgischen 
Behandlung der Tuberkulose in den letzten 
40 Jahren überblicken, so sehen wir zuerst die 
operative Behandlung rasch zu erstaunlicher 
Leistungsfähigkeit sich entwickeln, bald aber 
macht sich ein Bestreben bemerkbar, die opera¬ 
tiven Eingriffe zu vermindern. Wir sehen von 
Neuem eine konservative Behandlung entstehen 
und mit der operativen Behandlung konkurrieren. 
Die operative Therapie behält bis in die aller- 
neueste Zeit die Führung. Heute scheint die kon¬ 
servative Behandlung, die sich bostrebt, die natür¬ 
lichen Heilungsvorgänge nachzuahmen, den Platz 
an erster Stelle zu behaupten. Es war einem 
neuen und einem ganz alten Mittel, den Röntgen¬ 
strahlen und den Sonnenstrahlen Vorbehalten, eine 
weitere Wandlung anzubahnen. Namentlich die 
Besonnung hat die schönsten Erfolge gezeitigt, die 
überhaupt durch Tuberkulosebehandlung erzielt 
worden sind. Wagner (Leipzig). 

1683. La tuberculose inflammatoire: ses 
manifestations chirurglcales; par G. Cotte 
and H. Alamartine. (Revue de Chir. Bd. 33. 
S. 312. 1913.) 

C. und A. geben einen Überblick über die chir¬ 
urgischen Äußerungen der sogen, entzündlichen 
Tuberkulose, eine Bezeichnung, die P once t 1903 
eingeführt hat. Er bezeichnet damit Erkran- 


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556 


TI. Kinderheilkunde. 


kungen, die entschieden durch den Tuberkel¬ 
bazillus hervorgerufen werden, aber pathologisch¬ 
anatomisch keine spezifisch tuberkulösen Ver¬ 
änderungen nachweisen lassen. Von diesem Ge¬ 
sichtspunkte aus besprechen C. und A. den tuber¬ 
kulösen Gelenkrheumatismus; die entzündliche 
Tuberkulose der Schleimbeutel und Sehnenschei¬ 
den; die entzündliche Tuberkulose des Knochen- 
und Bindegewebes; die entzündliche Tuberkulose 1 
des Digestions- und Genitalapparates. Patho¬ 
logisch-anatomisch zeigen sich diese entzündlichen 
Tuberkulosen bald als akute Kongestionen, bald j 
als chronische sklerotische Veränderungen, bald 
als neoplastische Entzündungen, die aber der spe¬ 
zifischen tuborkulösen Natur ermangeln. Klinisch 
lassen alle diese so verschiedenen Erkrankungs- 1 
formen mit Sicherheit auf die Anwesenheit des 
Kochschen Tuberkolbazillus zurückführen. 

Wagner (Leipzig). 

1684. Wirkung der Röntgenstrahlen bei 
chirurgischer Tuberkulose; von H. Neu. 
(D. Zeitschr. f. Chir. Bd. 121. S. 256. 1913.) 


In dieser von der Bonner medizinischen Fakul¬ 
tät preisgekrönten Arbeit gibt N. auf Grund der 
bisherigen Erfahrungen eine sehr gute kritische 
Darstellung der Wirkung der Röntgenstrahlen bei 
chirurgischer Tuberkulose. Wagner (Leipzig). 

1685. A years experience of dioradin in 
surgical tuberculosis; by A. Stoney. (Brit 
med. Journ. Febr. 1. 1913. S. 215.) 

Die Behandlung mit Dioradin bewährte sich 

am meisten in Frühfällen von Gelenktuberkulose; 
auch Senkungsabszosse heilen unter seinem Ein¬ 
flüsse schneller als sonst. Auf den Allgemein¬ 
zustand wirkt es günstig, wenn chirurgische 
Tuberkulose durch septische Prozesse kompli¬ 
ziert ist. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1686. Behandlung der tuberkulösen 
Knochen-Gelenksdefekte nach Mosetig; von 

Machard. (Revue möd. de la Suisse rom. 
1912. S. 797.) 

Der Defekt mit dem Mosetigschen Gemisch plom¬ 
biert. Bei 17 von 18 Fällen wurde Heilung oder 
Besserung erzielt. Frankel (Bonn). 


VI. Augenheilkunde. 


1687. Experimentelle Studien über das 
Sehen von Bewegung; von Max Wert¬ 
heimer. (Zeitschr. f. Psych. Bd. 61. S. 161.) 

Über das Sehen von Bewegungen hat W. aus¬ 
giebige Untersuchungen und Diskussionen ange¬ 
stellt. Der Sachverhalt ist kurz folgender: ge¬ 
geben sind sukzessiv Objekte als Reize, a und b, j 
zwischen denen nun die Bowegung von a nach b 
gesehen wird. Der psychische Sachverhalt kann 
nun als a y b bezeichnet werden, wobei ep ein 
unbekanntes Etwas darstellt, das a und b zu ver¬ 
binden scheint. Einigo Ergebnisse können hier 
nur angedeutet werden: 1. bei Sukzessivexposition 
zweior ruhender, räumlich voneinander getrennter 
Reize wird eine Bewegung gesehen, welche nicht 
auf Augenbewegungen oder auf An- und Ab¬ 
klingen der Erregung an den beiden gereizten 
Netzhautstellen beruhen kann. 2. Es treten auch 
Teilbewegungen der beiden Objekte für sich 
(neben der Ganzbewegung von a und b) auf. 
3. Bei diesen Teilbewegungen kann das eine Ob¬ 
jekt ganz unberührt bleiben. 4. Der Aufmersam- 
keitsstellung kommen dabei gesetzmäßige Ein¬ 
wirkungen zu. 5. Es treten Bewegungseindrücke 
auf, bei denen eins der Objekte praktisch gar 
nicht wahrgenommen wurde. 6. Die bei derartigen 
Sukzessivappositionen auftretende Bewegung hat 
ein negatives Nachbild. Zur Erklärung des 
(p ■Phänomens stimmt W. anderen Forschern darin 
bei, daß zentrale Vorgänge notwendig sind. Doch 
ist y> kein Etwas, das a und b kontinuierlich ver¬ 
bindet. Vielmehr kann nach den neueren hirn- 
physiologischen Forschungen angenommen wer¬ 
den, daß zentral bei zwei gereizten Stellen a und b 


eine „Umkreiswirkung“ eintritt. Es tritt bei kleinem 
Abstand dann zwischen a und b eine Art physio¬ 
logischer Kurzschluß auf, ein Hinüberspringen dor 
Erregung. Aufmerksamkeitsstellung erhöht dabei 
die Disposition zum Überspringen. Aus den Aus¬ 
führungen W.s ergibt sich auch für die Prinzipien 
des Kinematographen eine wichtige Beziehung: 
Vermehrung der „Phasenbilder“ ist für den Be¬ 
wegungseindruck nicht immer ein begünstigendes 
Moment; nur dann nämlich, wenn die Exposi¬ 
tionszeiten der Einzelphason so kurz sind, daß 
nicht „Lagon“-Eindrücke begünstigt werden. 

K ö 11 n e r (Berlin). 

1688. Untersuchungen über die Wahr¬ 
nehmung der Bewegung durch das Auge; 

von F. Schumann. I. Kritik der hauptsäch¬ 
lichsten Theorien über den unmittelbaren Bewe¬ 
gungseindruck ; von Woltemar Lasersohn. 
(Zeitschr. f. Psych. Bd. 61. S. 81.) 

Eine Kritik der hauptsächlichsten Theorien über den 
unmittelbaren Bewegungseindruck, und zwar derer von 
Einer, Stern und Linke. Einer ist der An¬ 
sicht, daß es eine besondere Bewegungsempfindung 
gibt. Die Begründung dieser Anschauung bespricht L. 
eingehend und gibt Einer insofern Recht, als tat¬ 
sächlich zu den einfachen Überwachungsbildem, die ein 
bewegter Gegenstand an verschiedenen Stellen des Seh¬ 
feldes hervorruft, auch ein „Etwas“ hinzukommen muß. 
Nur sei fraglich, ob dies „Etwas“ eine Empfindung 
sui generis sei. Sterns Ansicht geht dahin, daß für 
den sinnlichen Bewegungseindruck drei Faktoren in 
Betracht kommen: a) die veränderte Reizung, b) der 
Nachbildstreifen, c) die Augenbewegung, die in ver¬ 
schiedenen Kombinationen auftreten können. Beson¬ 
ders die Bedeutung des Nachbildes hält L. für unwahr¬ 
scheinlich. Linke endlich geht von der Theorie aus, 
daß bei der Wahrnehmung der Bewegung in jedem 


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VI. Kinderheilkunde. 


557 


Moment neben der gerade wahrgenomenen Phase auch 
die Vorstellungsbilder vorangegangener Phasen hinzu¬ 
kommen, eine Theorie, die er im Sinne Wunds modi¬ 
fiziert hat. Auch sie geht von der richtigen Beobach¬ 
tung aus, daß zu den Wahrnehmungsbildern noch ein 
sinnliches „Etwas“ hinzukommt. Doch wird Linkes 
nähere Erklärung dieses „Etwas“ von Lasersohn 
ebenfalls abgeleimt (Näheres siehe Original). 

Kölln er (Berlin). 

1689. Über die endonasale Behandlung 
von Augenerkrankungen auf Grund der 
neueren endonasalenOperationsmethoden; 

von Stenger. (Ther. d. Gegenw. 1912. S. 261.) 

Der Einfluß der Nase auf die Augenerkran¬ 
kungen kann sich nach drei Richtungen er¬ 
strecken, nämlich durch direkten Kontakt auf den 
Tränenwegen, infolge der anatomischen Lage 
durch die benachbarten Nebenhöhlen und auf 
nervös-reflektorischem Wege. 

1. Bei chronischen entzündlichen Erkrankun¬ 
gen der Augenlider und der Bindehaut kommt es 
vor allem darauf an, die normale physiologische 
Funktion der Nase wieder herzustellen, polypöse 
Wucherungen und Hypertrophien an den Muscheln, 
Septumverbiegungen usw. zu beseitigen. 2. Bei 
der Orbitalphlegmone ist notwendig, den Aus¬ 
gangspunkt der Eiterung (Nebenhöhlen) festzu¬ 
stellen und hier durch konservative oder operative 
Maßnahmen dafür zu sorgen, daß keine weitere 
Zufuhr von Infektionsmaterial nach der Augen¬ 
höhle möglich ist. 3. Bei Erkrankungen der 
Tränenwege soll man nicht nur die Nasenaffek¬ 
tionen im Bereich der unteren Muschel beachten, 
sondern auch im Bereich der mittleren und ebenso 
die vorderen Siebbeinzellen. 4. Bei Exophthalmus 
und bei Sehnervenerkrankungen ist die Beurtei¬ 
lung und Behandlung der Nebenhöhlen zu all¬ 
gemein bekannt, so daß hier nicht darauf ein¬ 
gegangen zu werden braucht. 5. Auch bei Kata¬ 
rakt und Glaukom will S. den gleichseitigen 
Nasenerkrankungen einen gewissen Einfluß auf 
die Zirkulationsverhältnisse des Auges zu¬ 
erkennen und empfiehlt daher eine event gleich¬ 
zeitige Nasenbehandlung. Letztere ist auch schon 
aus dem Grunde wünschenswert, um bei der spä¬ 
teren Operation des Auges die Infektionsgefahr 
zu verringern. K ö 11 n e r (Berlin). 

1690. Über die Einwirkung des Salvar- 
sans auf das Auge; von Oscar Fehr. 
(Zentralbl. f. prakt. Augenheilk. Bd. 36. S. 164. 
1912.) 

F., der über eine Erfahrung von fast 2700 mit 
Salvarsan behandelter Fälle verfügt, zeigt, daß im 
letzten Jahre bei Anwendung größerer Dosen die 
Luesrozidive (Iritis, Chorioiditis, Papillitis) viel 
seltener geworden sind. Was die luetischen 
Augenkrankheiten anlangt, so ist der therapeu¬ 
tische Wert des Salvarsans bei denen am größten, 
wo auch das Quecksilber Heilwirkungen entfaltet, 
nur wirkt es prompter. Cords (Bonn). 


1691. Eye training for the eure of func- 
tional myopie; by W. H. Bates. (New York 
med. Joum. Bd. 95. Nr. 20. 1912.) 

B. macht auf die Bedeutung der funktionellen Myo¬ 
pie und des Akkommodationskrampfes aufmerksam, die 
nur zu häufig eine wirkliche Myopie vortäuscheu. 
Dieser Zustand tritt vor allem bei Schulkindern auf, 
wenn sie übermäßige Anstrengungen machen, in der 
Ferne scharf zu sehen; dadurch wird unwillkürlich nur 
die Akkommodation angespannt und der gegenteilige 
Effekt erreicht. Der Zustand kommt bei allen Berufen 
und in jedem Alter vor. Beseitigen läßt er sich durch 
Übungen mit der Snelleuschen Tafel in größerer Ent¬ 
fernung, wobei die Patienten angewiesen werden, un¬ 
nötige Anstrengungen zu unterlassen. 

C o r d 8 (Bonn). 

1692. Zur Myopiefrage; von Ignatz 
Jaspers. (Zeitschr. f. Augenheilk. Bd. 27. 
S. 495. 1912.) 

J. stellte die Untersuchungsergebnisse bei 2998 
von 1901—1911 in Marburg behandelten Myopen 
statistisch und teils in Tabellenform zusammen. 
Aus den teilweise recht interessanten Resultaten, 
die sich im wesentlichen an frühere Ergebnisse 
anderer Autoren anlegen, greife ich nur folgende 
heraus: Die höchsten Grade der Myopie kommen 
bei Frauen häufiger vor als bei Männern. In den 
niedrigen Graden überwiegen stark die Nali- 
arbeiter, in den höheren die Nicht-Naharbeiter. 
Von Komplikationen überwiegt das Stapbylom 
bzw. der Konus. Schwerere Komplikationen sind 
bei Frauen häufiger als bei Männern. 

Cords (Bonn). 

1693. Experimentelle Untersuchungen 
über Blendungsnachbilder und deren Ver¬ 
hältnis zur Blendungserythropsie; von Viktor 
Wydler. (Zeitschr. f. Augenheilk. Bd. 27. S. 299, 
428 u. 524. 1912.) 

In der großen experimentellen Arbeit vertritt 
W. die Vogtsche Erklärung der Erythropsie ah 
Rotphase des Nachbildes der blendenden Fläche. 
Wer sich mit dem Rotsehen oder auch mit dem 
farbigen Abklingen der Nachbilder beschäftigt, 
kann an den Ausführungen W.s nicht Vorbei¬ 
gehen. Die Erythropsie ist in bezug auf ihre 
Intensität und Dauer abhängig von der Intensität 
und Einwirkungsdauer des primären Lichtes und 
der Intensität des reagierenden Lichtes. Die Unter¬ 
suchung muß mit einer geeigneten Abblendungs¬ 
vorrichtung unter Verwendung eines Kontroll- 
auges erfolgen. Als erregende Strahlen kommen 
für die Erythropsie nur die grünen in Betracht; 
Mydriasis wirkt begünstigend. Für Kunstmalerei 
und Technik sind die besprochenen Erscheinungen 
von Bedeutung. Cords (Bonn). 

1694. Untersuchungen über die Ruhe¬ 
lage des Bulbus; von HansLempp. (Zeit¬ 
schr. f. Augenheilk. Bd. 27. S. 487. 1912.) 


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558 


VT. Augenheilkunde. 


Größere statistische Untersuchungen über Stra¬ 
bismus fehlen uns noch und sind stets zu be¬ 
grüßen. L. untersuchte bei 425 Personen die 
Ruhelage des Bulbus mittels der Maddoxschan 
Methode. Bei diesen fand sich nur in 25 1 /,°/ 0 
der Fälle Orthophorie, in 40 1 /,«/» Esophorie, in 
34®/ 0 Exophorie. Größere Prozentzahlen für Eso¬ 
phorie fanden sich bei den Hypermetropen, 
größere für Exophorie bei den Myopen. 

Cords (Bonn). 

1695. Der blinde Reck im binökulären 
Sehfelde; von Kölln er. (Arch. f. Augenheilk. 
Bd. 71. S. 306. 1912.) 

In Erweiterung der früheren Untersuchungon 
Brückners findet K., daß man auch bei Schluß 
eines Auges sich beide blinden Flecken sichtbar 
machen kann. Ganz allgemein hängt die Sicht¬ 
barkeit von zwei Faktoren ab: 1. von der Be¬ 
lichtung des anderen Auges bzw. der binokularen 
Farbenmischung und 2. von dem Grenzkontrast. 
Er sieht in seinen Beobachtungen einen schönen 
Beweis für die Richtigkeit der Heringschen An¬ 
schauungen von der binokularen Mischung ton- 
freier Farben und eine Stütze der Annahme 
Brückners, daß der Ort der Wechselwirkung 
der Sehfeldstellen nicht in der Netzhaut, sondern 
zentral zu suchen sei. Cords (Bonn). 

1696. Sympathische Affektfon nach Star- 
opöriation und Tuberkulinbehandlung; von 

E. Zirm. (Arch. f. Augenheilk. Bd. 71. S. 314. 
1912.) 

Beschreibung eines Falles schwerer sympathischer 
Ophthalmie, bei dem konsequent durchgeführte Tuber- 
kulinbehandlung (B. E.) eine sehr wesentliche Besserung 
herbeiführte. Es handelte sich um eine jugendliche 
Patientin mit einer alten Spitzenaffektion. 

Cords (Bonn). 

1697. "fhe parthology of superficial punc- 
tate keratitis, writh remarks on neuropathlc 
keratitis in general, and on a' hltherto 
ündescribed lesion of the iris ; by F. H. 

'Verhöff. (Transact. of the Amer. ophth. Soc. 
Bd. 12. H. 3. S. 791. 1911.) 

Die oberflächliche Keratitis punctata (Fuchs) ist 
eine Form der neuropathi sehen Keratitis. Die Horn¬ 
hautläsionen bei dieser Erkrankung bestehen aus lang¬ 
sam größer werdenden Leukozyten-Infiltraten unter der 
Bowmanschen Schicht und bilden sich unter dem Ein¬ 
flüsse pyogener löslicher Substanzen. Diees scheinen 
mit den terminalen Nervenendigungen in Verbindung 
zu stehen; vielleicht ist die letzte Ursache eine Ver¬ 
giftung der Ganglienzellen des Ziliargangüohs. Ver¬ 
gesellschaftet mit der Affektion findet sich zuweilen 
eine Proliferation der Blutgefäße der Iris. Auch die 
Keratitis disciformi6 und die rezidivierende traumatische 
Keratitis haben enge Beziehungen zu Reizvorg&ngen in 
den Nerven. Die Arbeit ist durch zahlreiche gute 
Mikrophotogramme der in Frage stehenden Affektion 
illustriert. Cords (Bonn). 


1698. Die SftUgüngäfar&Drge hinsIcHtllüli' 
der' Augen; von Silex. (Zeitschr. f.' ärztl.' 
Fortbildung Bd. 9. Nr. 15. S. 4Ö5.) 

Nach S.s Beobachtungen bat das Kind sofort' 
nach der Geburt Lichtempfindlichkeit. Die Pu¬ 
pillen sind meist gleich weit, enger als sonst bei' 
Kindern und reagieren. Gleich am ersten Tage 
werden beide Augen in mildem Lichte geöffnet 
und es wird der Kopf einer heller beleuchteten 
Stelle des Zimmers zugewandt Oft drehen dH»' 
Kinder den Kopf, aber nicht die Augen döm 
Fenster zu. Annähern einer Kerzenflamme ver¬ 
anlaßt die Kinder die Augen krampfhaft zu 
schließen. Selbst bei geschlossenen Lidern und' 
im Schlaf kneifen die Kinder dabei die Augen fest 
zu. — Tränen sind in den ersten Lebenstagen nicht 
vorhanden. Erst mit dem 15. Tage tritt ein zweck¬ 
mäßiges binokulares oder monokulares Sehen nach 
hellen Gegenständen ein. Die Augenbewegungen 
sind noch inkoordiniert. Meist mit 80 Tagen wer¬ 
den die Augen richtig eingestellt und folgen den 
Bewegungen des Lichts, machen aber ruckweise 
Bewegungen urtd verlieren das Licht bald. Mit' 
12 Wochen geht den Kindern das Licht nicht mehr 
verloren, sondern sie verstehen mit den Augen zu 
folgen. Zu der Zeit fängt auch das Erkennen von 
Gegenständen an. Im 4. Monat fixieren die Kin¬ 
der mit Zuhilfenahme der Akkommodation. Im 1 
0. Monat scheinen die Raumvorstellungen aufzu¬ 
treten. Schoeler (Berlin). 

1699. Experimentelle Untersuchungen 
zur Airoltherapie; von F. V. Herrenschwand. 
(Gräfes Arch. f. Ophthalm. Bd. 82. S. 372.) 

Das Airol ist imstande, noch in einer Konzen¬ 
tration von 0,1: 1000,0 die Gonokokken vollständig' 
in ihrer Entwicklung zu hemmen. Die desinfek- 
torische Wirkung des Mittels wird noch bedeutend 
orhöht bei Gegenwart von Chlomatrium und von 
Eiweißkörpern (im Gegensatz zu den Argentum- 
Salzen). Unter solchen Bedingungen vermag 
Airol noch- in einer Konzentration von 1:1000 die 
Gonokokken vollständig abzutöten. Airol vermag 
auch eihe beträchtliche Fern- und Tiefenwirkung 
auszuüben, so daß in vitro noch 0,5 cm in der 
Tiefe und 1,5—2,0 cm im Umkreise ein Wachs¬ 
tum der Gonokokken nicht stattfindet. Für die 
Wirkung kommt neben der austrocknenden des 
Wismut und der adstringierenden der Gallussäure 
in erster Linie das in statu nascendi frei werdende 
Jod in Betracht Bei der Airolbehandlung der 
GonoblennorrhÖe verweilt das Airol sehr lange im 
Konjunktivalsack und spaltet dabei vermutlich 
beständig Jod ab. Nebenbei Wirkt das Airol 
äußerst fördernd auf die Phagozytose. Daraus 
geht hervor, daß eine Airoltherapie der Gonorrhöe 
sehr zu befürworten ist (Die von v. H: benutzten 
Gonokokkenstämme stammten zum Teil von Üre- 
thralgonorrhöen, zum Teil von der Blennorrhoea 
neonatorum. K ö 11 n e r (Berlin). 


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VII. Haut* und Geschlechtskrankheiten. 


559 


Vit. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


1700. Tuberculoses cutanöes multiples: 
tubereulosee papulo-nöerotiques, angio- 
mateuses, lichönotdes (forme söche du 
lichen^crofulosorum), verruqueuses; formes 
de transition; par Qauclier, Gougerot et 
Guggenheim. (Bull, de la Soc. fr. de Darm. 
Bd. 22. H. 3. S. 98.) 

Der 84jährige Patient bat neben einer Spitzen- 
tuberkuk)8e verschiedene tuberkulöse Hautaffek¬ 
tionen. Ea finden sich violettrote papulöse 
Effloreszenzen, teils zentral genabelt, teils ulze- 
riert und mit Kruste bedeckt, teils auch vernarbt; 
ferner dazwischen eingestreut kleine angiomatöse 
Läsionen, von 1 / t —1 mm Durchmesser, die bis¬ 
weilen mit verdickter Epidermis überzogen an das 
Angiokeratoma Mibelli erinnern. Da sie stellen¬ 
weise nekrosieren, so bilden sich allerlei Über¬ 
gangsformen zu den erstbeschriebenen Efflore- 
szenzen. Ausnahmsweise kommt es durch Zer¬ 
reißung- der dilatierten Gefäße zu purpuraartigen 
Flecken. Ferner finden sich zahlreiche kleinste 
lichenoide Papeln, follikulär lokalisiert, dem 
Lichen circumscriptus Rayer entsprechend, den 
die Vff. als Ubergangsform zwischen Liehen und 
Ekzema scrophulosorum bezeichnen. Endlich be¬ 
stehen noch an den Maleolen Herde von Tuber¬ 
culosis verrucosa, zum Teil ulzeriert, die aus den 
anfangs beschriebenen papulo-nekrotischen Einzel- 
effloreszenzen entstanden sein sollen, was durch 
hier vorhandene Übergangsformen bestätigt er¬ 
scheint 

Die Vff. betonen ganz besonders, daß durch 
die vorhandenen Ubergangsformen zwischen 
Tuberkulose und Tuberkuliden der bazilläre 
Charakter der letzteren erwiesen werde. 

Brauns (Dessau). 

L701. Ober Tuberkulose bei Leprösen; 

von H. P. Sie. (AroL f. Denn. Bd. 107. H. 1—3. 
S. 3.) 

L. möchte die Aufmerksamkeit auf das gleich¬ 
zeitige Vorkommen von Tuberkuloso und Lepra 
mehr hinlenken. Die vorliegenden Beobachtungen 
sind spärlich; daß aber knotige Veränderungen 
innerer Organe, wie von Da nie Isen und 
Boeck beschrieben, sich bei Lepra anaesthetica 
finden, müsse im Sinne der Tuberkulose besser 
gewürdigt werden. In solchen Knoten der Milz 
und Leber z, B. wurden neben typischen Lepra¬ 
bazillenhaufen beginnende Nekrosen mit spar¬ 
samen Bazillen gefunden, in einigen Präparaten 
auch typische Langhanssche Risenzellen. Er ist 
der Meinung, daß weitere Untersuchungen zeigen 
werden, daß auch in Hautknoten öfter, als man 
bisher geglaubt hat, Tuberkelbazillen bei Leprösen 
zu finden sind; Jedenfalls deute alles, was man 
zurzeit von Tuberkelbazillen und Leprabazillen 


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weiß, auf ein häufiges und intimes Zusammen¬ 
leben beider unter verschiedenen Verhältnissen in 
verschiedenen Organen hin. Brauns (Dessau). 

1702. Ober Komplementbindungsreak- 
tlon bei Lepra; von Karl Steffenhagen. 
(Berl. klin. Woch. Bd. 47. H. 29. S. 1362.) 

Durch Verreiben von lepröser Haut und 
leprösen Lymphdrüsen mit lOproz. Antiformin¬ 
lösung kann man Leprabazillen in haltbarer Form 
gewinnen und ist somit in der Lage, das Antigen 
exakt zu dosieren. Nur 5 Versuche liegen vor, 
doch geht aus ihnen schon hervor, daß der posi¬ 
tive Ablauf der Reaktion nur frische Fälle betrifft, 
ein alter Fall ergab die spezifische Reaktion nicht 
mehr. Brauns (Dessau). 

1703. Zur Systematisierung der Hyper¬ 
und Depigmentationen; von Hans Vörner. 
(Denn. Zeitschr. Bd. 18. H. 5. S. 461.) 

V. teilt die Hyper- und Depigmentationen ein 
erstens in angeborene, auf Nävusbildung be¬ 
ruhende (Naevus spilus, Naevus depigmentosus), 
zweitens in hereditäre, als Atavismus anzu¬ 
sprechende (Epheliden, Albinismus, Rassefärbung) 
und drittens in erworbene, welche als Erkran¬ 
kungen der Haut anzusehen sind (Chloasma, 
Leukoderma, Vitiligo). Diese letzteren beruhen 
auf einem Reiz, welcher die Haut trifft und außer 
der Pigmentanomalie auch andere Eruptionen, 
z. B. lichenoide Affektionen, gleichzeitig hervor- 
rufen kann, wie V. an 2 selbstbeobachteten Fällen 
ausführt. Brauns (Dessau). 

1704. Über das Vorkommen des Mäuse¬ 
favus beim Menschen und seine Stellung 
im System der Dermatomykosen ; von 

Bruno Blooh. (Denn. Zeitschr. Bd. 18. H. 5. 
S. 451.) 

Bericht über 5 von Bl. am Menschen beobach¬ 
tete Fälle von Mäusefavus. Die Erscheinungen, 
welche das Achorion Quinckeanum beim Menschen 
hervorruft, sind fast ausschließlich trichophytie¬ 
ähnlich, Skutula finden sich in den erythemato- 
squamösen Herden nur ganz vereinzelt, vielfach, 
fehlen sie ganz. Dann ergibt jedoch, obwohl das 
typische Bild einer Trichophytie vorliegt, die 
Kultur als Erreger das Quinckeeche Achorion. 

Brauns (Dessau). 

1705. Zur Kasuistik der Hemihyperidrosis 
und paradoxen Schweißsekretion; von Wil¬ 
helm Presslich. (Wien. med. Woch. Bd. 61. 
H. 17. S. 1102.) 

P. gibt den Krankheitsbericht einer auf neur- 
asthenischer Basis beruhenden Hemihyperidrosis 
des Kopfes und der oberen Thoraxpartien bei; 
einem erblich belasteten Patienten. Es kombiniert 


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560 


VII. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


eich damit eine paradoxe Schweißsekretion der 
anderen Kopfhälfte, die an feuchtkalten Tagen, 
beim Riechen an Ammoniak, beim Genuß stark 
saurer Speisen, ja selbst bloß beim lebhaften Ge¬ 
danken an solche Substanzen eintritt und nach 
*/« Stunde vorübergeht Brom in großen Dosen 
setzt die Hyperidrosis etwas herab. P. meint, daß 
es sich um einen Prozeß handeln müsse, der im 
Grenzstrange des Sympathikus seinen Sitz hat. 

Brauns (Dessau). 

1706. Über die Anwendung von Ader¬ 
laß und Kochsalzinfusion bei der Behand¬ 
lung von Hautkrankheiten; von Carl Bruck. 
(Berl. klin. Woch. Bd. 48. H. 3. S. 108.) 

Von der Annahme ausgehend, daß eine große 
Anzahl von Hautkrankheiten, wie z. B. Pruritus, 
Urtikaria, durch ihrem Wesen nach meist un¬ 
bekannte subakute oder chronische Vergiftungen 
erzeugt werden, hat B. bei solchen die Venae- 
punktion mit nachfolgender Kochsalzinfusion zur 
Durchwaschung des Körpers zur Anwendung ge¬ 
bracht. 

Gewöhnlich wird nicht weniger als 250 ccm 
Blut entzogen, doch kann diese Menge auf 500 bis 
750 ccm bei kräftigen Leuten, und besonders 
Frauon, gesteigert werden. Hinterher werden 
1000—1500.ccm physiologische Kochsalzlösung in¬ 
fundiert 

Bei Pruritus universalis, Urtikaria, Erythema 
exsudativum multiforme, Dermatitis herpetiformis 
wurde ein unverkennbar günstiger Einfluß aus¬ 
geübt, nicht dagegen bei Psoriasis vulgaris, und 
bei universellem Ekzem nur teilweise. 

Brauns (Dessau). 

1707. Über spezifische Behandlung von 
Trichophytien; von Carl Bruck. (D. med. 
Woch. Bd. 37. H. 24. S. 1110.) 

Mit Trichophytin, aus Trichophyton cerebri- 
forme und gypseum gewonnon, hat B. keine posi¬ 
tiven Kutireaktionen nach der Pirquet-Methode, 
wohl aber positive Resultate bei intrakutaner 
Injektion von 1 bis 2 Tropfen gewonnen. Tiefe 
Trichophytien wurden dadurch sehr prompt und 
rasch zur Abheilung gebracht. Derartige Injek¬ 
tionen haben vor subkutanen den Vorteil, daß bei 
ersteren die Nebenerscheinungen geringer sind. 
Trichophytininjoktionen üben nicht einen para- 
sitiziden Einfluß auf die Pilze aus, sondern haben 
eine spezifische Heilwirkung auf das kranke Ge¬ 
webe. Brauns (Dessau). 

1708. Purpura avec hdmorragie c6r6- 
brale et cöräbelleuse morteile; par F. Balzer 
et Burnier. (Bull, de la Soc. fr. de Derm. 
Bd. 22. H. 5. S. 197.) 

Ein Fall von infektiöser Purpura mit Blutungen 
in fast allen Organen, besonders im Gehirn, aber 
ohne rheumatoide Schmerzen. B. u. B. sehen ihn 


als Zwischenstufe zwischen der Purpura abdomi¬ 
nalis Henoch und der Purpura haemorrhagica oder 
morbus maculosus an. Brauns (Dessau). 

1709. Dia Behandlung von Angiom, 
Angiocavernom und Naevus flammeus mit 
Kohlensäure; von Joh. Fabry. (Derm. Zeit- 
schr. Bd. 18. H. 8. S. 731.) 

Unter kurzem Bericht mehrerer ausgewählter 
Fälle erklärt F. seine Erfolge der Kohlensäure¬ 
schneebehandlung bei Angiom und Angiokaver- 
nom für glänzende. Auch beim Naevus fl amm eus 
sind die Erfolge recht ermutigend und um so 
leichter zu erzielen, je jugendlicher das Indivi¬ 
duum ist; bei älteren Patienten ist allerdings nur 
durch oft wiederholte Applikation ein zufrieden¬ 
stellendes Resultat zu erzielen. 

Brauns (Dessau). 

1710. Association de cancers cutanös 
multiples (öpithölioma parimenteux) et de 
cancer dpiploique; par Gaucher, Gouge¬ 
rot et Georges L6vi-FranckeL (Bull, de 
la Soc, fr. de Derm. Bd. 22. H. 5. S. 177.) 

Bei einer 75jährigen Patientin finden sich seit 
4 Jahren im Gesicht und an den Händen gutartige 
Plattenepitheliome mit Übergangsformen zu Papil¬ 
lomen und senilor Schilferung, die bei Radium¬ 
behandlung abheilen, aber durch neue ersetzt 
werden. Eins leistet der Therapie Widerstand, 
woil es auch auf die Schleimhaut der Nase über¬ 
gegriffen hat. In der letzten Zeit kamen die 
klinischen Symptome eines Magenkarzinoms dazu, 
doch fand sich bei der Obduktion schließlich nicht 
ein solches, sondern ein Netzkarzinom. Unter 
Streifung der alten Frage von der Krebsdiathese 
meinen die Vff., daß die unbekannte Ursache des 
Krebses verschiedenartige Gewebe treffe, welche 
dann den histologischen Typ des Karzinoms be¬ 
stimmen. Braun8 (Dessau). 

1711. Acrämoniose; par H. Gouger. 
(BulL de la Soc. fr. de Denn. Bd. 22. H. 5. 
S. 168.) 

Potron und Noisette in Nancy beobach¬ 
teten eine neue Pilzerkrankung, über die G. in 
ihrem Aufträge berichtet Der 50jährige Patient, 
ein Winzer, der viel mit Pflanzenabfällen zu tun 
hatte, erkrankte unter Fieber, Abgeschlagenheit 
Diarrhöe und bronchitischem Rasseln. 8 Wochen 
später zeigten sich 17 disseminierte muskuläre 
Knoten, die sofort an Sporotrichose denken ließen. 
Noch 6 Wochen später kam eine akute Arthritis 
des rechten Knies mit Hydrarthrose hinzu. Sofort 
nach Entnahme von Material für Kulturen wurde 
eine energische Jodtherapie eingeleitet und damit 
Heilung erzielt Patient unterbrach die Jodkur 
jedoch vorzeitig und bekam ein Rezidiv (Broncho¬ 
pneumonie), das auf eine erneute Jodmedikation 
rasch schwand. Wieder hörte Patient zu zeitig 
mit dem Jod auf und bekam als zweites Rezidiv 


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VTI. Haut- und Geschlechtskrankheiten. 


561 


eine subakute Osteomyelitis der Tibia. Auch diese 
verging rasch auf spezifische Therapie hin. Diese 
muß, wie betont wird, mindestens noch 1 Monat 
lang nach der Heilung fortgesetzt werden. Als 
Erreger wurde in den Kulturen das Acremonium 
Potronii Vuillemin 1910 gefunden. 

Brauns (Dessau). 

1712. Erythdme polymorphe et purpura 
d’origine tu bereu leuse; par Gaucher, Gou¬ 
gerot et Guggenheim. (Bull, de la Soc. fr. 
de Denn. Bd. 22. H. 3. S. 102.) 

Bei einem 24jährigen Phthisiker, der mit einer 
frischen Lues behaftet ungenügende Kuren ge¬ 
macht hatte, trat Purpura und einige Zeit später 
ein multiformes Erythem auf, das man anfänglich 
mit der Jodtherapie in Zusammenhang brachte. 
Auf Salvarsan schwanden alle luetischen Sym¬ 
ptome rasch; nach kurzer Zeit aber trat ein 
neues multiformes Erythem gleichzeitig mit einer 
Hämoptoe und Leberschwellung auf. Die Vff. 
glauben daher, das Erythem und auch die Pur¬ 
pura auf Tbc.-Bazillen zurückführen zu sollen, 
indem sie annehmen, daß isolierte oder weniger 
virulente Bazillen, Bazillendetritus oder Endo¬ 
toxine in der Haut abgelagert werden, emboli- 
sieren und zur reaktiven Entzündung führen. 

Brauns (Dessau). 

1713. Radiodermite et radionövrite chro- 
niques profeseionnelles persistant depuis 
plus de dix ans; par H. Gougerot. (Bull, 
de la Soc. fr. de Denn. Bd. 22. H. 3. S. 105.) 

Bericht über den schon am V. internationalen 
Dermatologen-Kongreß (Berlin 1904) erwähnten 
Fall von Röntgendermatitis und -neuritis mit 
Epitheliombildung. Trotzdem seit 10 Jahren keine 
Röntgenstrahlen mehr die Haut getroffen haben, 
ist eine Änderung doch nicht zu verzeichnen. 
Einige papiilomatöse Stellen zeigen Tendenz zum 
Übergang ins Epitheliom. Brauns (Dessau). 

1714. Contribution ä l’dtude de l’ana- 
tomia pathologique et de la pathogönie 
de I’acn6 chdloidienne de la nuque; par 

L.-M. Pautrier et J. Gouin. (Anü. de Derm. 
5. S. Bd. 2. H. 4. S. 193.) 

In einer längeren Abhandlung beschäftigen 
sich P. u. G. mit der Frage, ob die Keloidakne 
des Nackens (Dermatitis papillaris nuchae) der 
Keloidakne anderer Körperstellen gleichzusetzen 
sei, und kommen dabei zu dem Resultat, daß dies 
nicht angehe. Beim Keloid des Stammes, das 
sich auf einer Akne entwickelt, handele es sich 
um ein unabhängig vom Haarfollikel entstehendes 
wahres Keloid, während die Dermatitis papillaris 
nuchae eine Schritt für Schritt weitergreifende 
Infektion der Haarfollikel und deren nächster Um¬ 
gehung daratelle, bei welcher der Akne- oder 
Furunkelprozeß die Bildung einer Läsion von 
ganz besonderer Struktur herbeiführt, ausgezeich- 

Scbmidta Jahrb. Bd. 317. H. 6. 

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net durch Riesenzellen im sekundär ergriffenen, 
perifollikulären, entzündlichen Gewebe. Durch 
Röntgenstrahlen-Einwirkung tritt eine Atrophie 
der Epidermis auf, während in der Kutis sich eine 
den wahren Keloiden verwandte Sklerosierung 
zeigt. Forschungen nach dem Krankheitserreger 
waren erfolglos, insbesondere ergaben sich keine 
Momente für Tuberkulose, da die Riesenzellen 
allein nicht ausschlaggebend sind; gleichwohl 
halten P. u. G. den infektiösen Charakter der 
Affektion für sicher. Brauns (Dessau). 

1715. Lymphosarcome uleörd de la 
lövre; par J. Darier. (Ann. de Derm. 6. S. 
Bd. 2. H. 4. S. 226.) 

Ein Lymphosarkom der Unterlippe, welches 
aus polymorphen Zellen bestehend klinisch als 
Epitheliom, wie sie bei Rauchern gefunden wer¬ 
den, sich darstellte. D. ist bereit, den Namen 
Lymphosarkom zugunsten der Bezeichnung Sar- 
come atypique ä ceütdes polymorphes aufzugeben. 

Brauns (Dessau). 

1716. Sarcome fasciculd du nez; par 

J. Darier. (Ann. de Derm. 5. S. Bd. 2. H. 4. 
S. 221.) 

Beschreibung eines fibrillären, aus embryo¬ 
nalen Bindegewebszellen bestehenden Sarkoms 
der Nase und Oberlippe, welches von letzterer 
seinen Ausgang genommen. Dem Aussehen nach 
konnte man zunächst an Rhinosklerom denken; 
die klinische Diagnose schwankte zwischen tubu¬ 
lären oder Basalzellen-Epitheliom, Zylindrom, 
Lymphosarkom oder Sarkom anderer Art. 

Brauns (Dessau). 

1717. Epithdliome plan cicatriciel du 
front; par Georges Thibierge et R.-J. 
Weißenbach. (Ann. de Derm. 5. S. Bd. 2. 
H. 4. S. 233.) 

Auf der Stirn einer 44jährigen Patientin fand 
sich eine an Lupus erythemadoses cicatricius er¬ 
innernde narbige Plaque mit zentrifugaler Aus¬ 
breitung und oberflächlich infiltriertem, hartem 
und gerötetem Rande. Bemerkenswert wird dieser 
Fall von Epitheliom durch seine lange Dauer 
(9 Jahre), die langsame Progression und die aus¬ 
gebreiteten Narben, in denen die Haarfollikel und 
Haare erhalten geblieben sind. 

Brauns (Dessau). 

1718. Die chronischen Leukozytosen der 
Zerebrospinalflüssigkeit der Syphilitiker; 

von M. A. Sezary. (Gaz. des Höp. 1912. 
Nr. 121. S. 1663.) 

S. bespricht die im Verlaufe der sekundären 
und tertiären Lues sowie die bei den meta¬ 
syphilitischen Erkrankungen vorkommenden Ver¬ 
mehrungen des Zellgehaltes des Liquor cerebro¬ 
spinalis. Er betont, daß während der Sekundär¬ 
periode Liquorveränderungen unabhängig von 

71 

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562. 


VIL Hist- uad Geeehlechtskrankhßiton. 


irgend w&lchon nervösen Erscheinungen vor« 
handen sein und durch genügende Behandlung 
zum Verschwinden gebracht werden können; 
letzteres ist bei den Laquorverändemngen im Ver* 
laufe der metasyphilitischen Nervenerkrankungen 
nicht der FalL 18 a ac (Wiesbaden). 

1719. Mercuric salioylate iniramuscular 
injections in syphilis; by J. L. Wollheim. 
(New York med. Journ. July 27. 1912.) 

Injektionen von Quecksilbersalizylat sind durch 
die Indurationen, die sie verursachen, sehr schmerz¬ 
haft. Es gelingt, durch Hinzufügnng von Chinin 
und Harnstoff den Schmerz in den meisten Fällen 
zu erleichtern, ohne daß die therapeutische Wir¬ 
kung Abbruch erleidet 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1720. Syphilis of the stomach; by Je¬ 
rome Meyers. (Albany med. Ann. Bd. 33. 
S. 563. 1912.) 

Die relativ seltene syphilitische Erkrankung 
des Magens konnte M. bei einem 24jährigen Manne 
beobachten, der 5 Jahre früher Syphilis akquiriert 
hatte und mehrere Jahre gründlich behandelt 
worden war. Die Diagnose wurde gestellt aus 
den Schmerzen nach den Mahlzeiten bei gleich¬ 
zeitigem Fehlen von Blut in Mageninhalt und 
Fäzes, der Unwirksamkeit einer Ulzusdiät, aus der 
positiven Syphilisanamnese und Wassermann- 
Reaktion, dem Vorhandensein von anderweitigen 
Syphilissymptomen, dem Fehlen von Tuberkel¬ 
bazillen im Augwurf und dem Röntgenbild, das 
die Annahme einer diffusen gummösen Infiltra¬ 
tion der Magenwand gestattete. Antisyphilitische 
Behandlung brachte rasche Heilung. 

Zinsser (Köln). 

1721. Tertiary Syphilis of the liver; by 

Th. Mc Crae. (Amer. Journ. of the med. Sc. 
Nov. 1912. S. 625.) 

Tertiäre Lebersyphilis ist oft von Allgemein¬ 
erscheinungen, wie Fieber und Gewichtsverlust, 
begleitet. Die Leber selbst ist meistens vergrößert, 
oft der linke Lappen mehr als der rechte, oft in 
Form von knolligen Anschwellungen. Antisyphi- 
litisohe Behandlung vermag nur den syphilitischen 
Prozeß selbBt zu beeinflussen, nicht seine Folgen, 
wie Zirrhose und Amyloid. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1722. The cutaneoua neaction of Syphilis; 

by Julian Max Wolfsohn. (Bull, of the 
Johns Hopkins Hoep. Bd. 23. S. 223. 1912.) 

Das Bedürfnis nach einer einfacheren Syphilis¬ 
reaktion, als es die Wassermannsehe Komplement¬ 
bindung ist, hat dazu Veranlassung gegeben, n&oh 
einem der Tuberkulinreaktion und speziell der 
Pirquetschen Reaktion analogen Hautreaktion bei 
Syphilis zu fahnden. Mit der N o g u c h i ge¬ 
lungenem Kultur der Spir. pallid. entwickelte sich 


auch die Noguchische Luetinieaktion, über , welche 
W. seine ersten Erfahrungen mitteilt. 

Aus der Kultur wird durch Zerreiben des darin 
befindlichen Plazent&stüekchens eine Emulsion 
hergestellt, die 1 Stunde auf 60° erhitzt wird und 
einen Zusatz von l*/ 0 Trikresol erhält Dies©' 
Emulsion bezeichnet N o g u c h i als Luetin. Die 
Technik der Impfung ist sehr einfach, indem nur 
0,1 ccm des Luetins intradermal injiziert wird, 
während an einer anderen Stelle zur Kontrolle 
etwas von dem Kulturmedium injiziert wird. Dio 
Reaktionen waren immer sehr charakteristisch. 
Auch bei negativer Reaktion entstand in den 
ersten 24 Stunden eine leichte Rötung und mäßige 
Verhärtung, aber nach 48 Stunden war alles 
wieder verschwunden. Die positive Reaktion, die 
auch schon nach 24 Stunden einsetzt aber von 
da an zunächst noch zunimmt; tritt entweder in 
papulöser oder vesikulöser oder pustulöser Form 
auf. Gelegentlich tritt bei Parasyphilis, nachdem 
3—7 und selbst 28 Tage die Reaktion scheinbar 
negativ gewesen war, noch eine torpide Reak¬ 
tion auf. 

Die von W. untersuchten Fälle sind noch nicht 
zahlreich genug, um ein abschließendes Urteil zu 
gestatten. 2 Fälle von sekundärer Syphilis mit 
positivem Wassermann hatten positive Luetin- 
reaktion. Ih 6 Fallen von tertiärer Syphilis, von 
denen 5 positiven Wassermann hatten, der 0. 
früher positiven Wassermann gehabt hatte, aber 
inzwischen 0,4 Salvars&n erhalten hatte, war die 
Luetinreaktion 5mal positiv. Ein Fall mit posi¬ 
tivem Wasaexmann hatte negative Luetinreaktion, 
doch wurde er nur 10 Tage beobachtet. 

Von 7 Fällen von Parasyphilis des Nerven¬ 
systems hatten 6 Wassermann; alle sieben 
gaben positive Luetinreaktion. Von 12 Fällen von 
parasyphilitischen Gefäßveränderungen hatten 11 
positive Luetinreaktion, 7 positiven Wassermann. 
Bei diesen Fällen war die torpide Luetinreaktion 
verhältnismäßig häufig. 23 Fälle von latenter 
Syphilis hatten alle positive Luetinreaktion und 
nur lOmal positiven Wassermann. 

Auffallend häufig reagierten besonders Fälle 
von später und tertiärer Syphilis auch an der 
Stelle, wo die Kontrollinjektion mit dem reinen 
Kulturmedium gemaoht wurde. Aber diese „Um¬ 
stimmung" des Gewebes, wie sie auch von Bruck 
und N e i s s e r beobachtet wurde, trat kein ein¬ 
ziges Mal auf unter 70 zur. Kontrolle injizierten, 
nichtsyphilitischen Personen, die auch auf Luetin 
nicht reagierten. Zinsser (Köln). 

1723. Die experimentelle Syphilisfor¬ 
schung und ihre Bedeutung für die Er¬ 
kennung und Behandlung der Syphilis; 

von Paul Muizer. (ArcL f. Dorm. Bd. 11L 
9. 341. 1912.)' 

. M. berichtet in extenso über seine im Verein 
mit Uhlenhut an gestellten tierexperimentallan 


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VII.’ Hunt* und Geschlechtskrankheiten. 


563 


SyphilisforSdnmgen. Es ist gelungen, beim 
Kaninchen experimentell Syphilis derart zu er* 
zeugen, daß sie analog der menschlichen abliuft 
Leider gestattet es der dem Referat zugemessene 
Raum meht, das Bild in seinen interessanten 
Bin 2 elheiten hier zu rekapitulieren. Auch bezüg¬ 
lich der Infektiosit&t terti&rer Formen und für die 
Heredität ergaben sich bemerkenswerte Momente, 
Immunität konnte nicht erzeugt werden. Die Be>- 
handhmg wird stete erfolgreicher sein, je eher sie 
einsetzt. Brauns (Dessau). 

1724. The direct treatment of syphilitic 
diseases of the central nervous System; 

by Homer F. Smith and Arthur W. Jt. 
Ellis. (New Tork med. Joura. Bd. 96. S. 53. 
1912.) 

Mit Rücksicht auf die Tatsache, daß die Spiro¬ 
chäten sich in erster Linie in den Lymphbahnerl 
aufhalten, daß bei Gehirn- und Rückenmarks¬ 
syphilis der Subarachnoidalraum die hauptsäch¬ 
lichste Stätte derselben ist und daß mit der Be¬ 
handlung auf den Wegen der Blutbahn das Medi¬ 
kament, speziell das Salvarsan, nicht seine volle 
Wirksamkeit entfalten kann, haben S. und E. den 
Versuch einer direkten lokalen Behandlung ge¬ 
macht 

Sie verwandten zur Injektion in den Sub- 
arachnoidalrautn zunächst ein mit physiologischer 
Kochsalzlösung verdünntes Blutserum des Patien¬ 
ten selbst, der vorher eine intravenöse Salvarsan- 
injektion erhalten hatte. Es wurden zuerst durch 
Luidbaipunktion 16 CCm Spinalflüssigkeit abge¬ 
lassen und dann 30 ccm Serum injiziert. Nach 
der Injektion Wurde das Fußende des Bettes er¬ 
höht Die Folge ist zunächst eine leichte Tempe¬ 
ratursteigerung und bei Tabikern öfters lanzi- 
nierende Schmerzen. Am folgenden Tage war 
meist die Reaktion vorüber. Anfangs wurde die 
Injektion jeden siebenten Tag gemacht, später 
wurden Pausen von 2—8 Wochen gemacht. 

Die Behandlung wurde in erster Linie bei 
Fällen von Tabes angewandt und hatte einen 
deutlichen Abfall der Leukozyten in der Spinal¬ 
flüssigkeit, eine Verminderung des Globulingehalts 
und eine Abschwächung der Wassermannreaktion 
zur Folge, während gleichzeitig die klinischen 
Symptome sich besserten. Tierversuche mit direk¬ 
ter Injektion von dünnen Salvarsanlösungen führ¬ 
ten zu Reizungen, so daß nicht gewagt wurde, es 
auch beim Menschen zu versuchen. Nur einmal 
wurde 0,0005 Salvarsan in 30 ccm verdünntem 
Serum aufgelöst injiziert ohne Reaktion. Die 
Resultate scheinen S. und E. eine weitere Er¬ 
probung dos Verfahrens zu empfehlen. 

Z i n s s e r (Köln). 

1725. N6phrite et chartere syphilitiques 
(näphrite präerosöollque) ; par Cb. Au dry. 
(Ann. de Denn. 1'912. S. 277.) 


Drei von A. beobachtete Kranke, die einen 
Primär&ffekt haben, weisen vor Ausbruch des 
Sekundärexantheme eine Nephritis (Albuminurie) 
auf. Bei einem Fall beeinflußte die spezifische 
Therapie die Albuminurie absolut nicht Bei den 
beiden anderen gelang es durch Hektin und Sal¬ 
varsan bzw. durch Salvarsan allein die Albumin¬ 
urie zum Schwinden zu bringen. A. hält den' 
Zusammenhang von SyphiKs und Albuminurie in 
diesen Fällen für so gut wie sicher; er faßt sie 
als ein Frühsymptom auf. F r i b o e s (Bonn). 

1726. Contrlbutlon ä l’ötud* de la Sy¬ 
philis experimentale; per Joh. Feilberg. 
(Ann. de Derm. 1912. S. 269.) 

Zerkleinerte, gleich verimpfte oder mit NaCI- 
Lösung verriebene Stückchen von Primäraffekten 
oder hypertrophischen Papeln verimpfte F. in die 
Hoden, subskrotal, intraokular und intravenös. 
Negativ blieben die beiden letzten Methoden. Mit 
den beiden ersten ging nach 2 1 /,—3 Monaten die 
Impfung an, und zwar 1. in Form einer Ulzera- 
tion, 2. als freibeweglicher Knoten, 3. als kleine 
sagoartige Knoten des Skrotums und 4. als diffuse 
oder zirkumskripte Orchitis. Auch sah sie All¬ 
gemeinerscheinungen (Papeln an Schnauze und 
Auge). Friboes (Bonn). 

1727. Ülcus rotundum ventriculi bei 
einem Syphilitiker; tödlicher Ausgang nach 
der zweiten SalvarsanInjektion; von S. F. 

Selen ew. (Dem. Wooh. Bd. 55. S. 843.) 

50jähr. Patient, wegen papulöser Angina und 
allgemeiner Adenopathie auf genommen, leidet seit 
ca. 20 Jahren an Magen- und Dannkatarrh. 
Magenulzora klinisch nicht nachweisbar. Wäh¬ 
rend die erete Salvarsaninjektion ä 0,5 g ohne 
Reaktion vertragen wurde, traten nach der zweiten 
ä 0,5 g Schüttelfrost, nach ca. 5 Stunden Tempe¬ 
ratur bis 39,2 gestiegen. Erbrechen, Kopfschmer¬ 
zen, schwerer Allgemeinzustand. Am folgenden 
Tag Temperatur 38,1—38,4, viermaliges Erbrechen, 
starke Kopfschmerzen, ikterische Verfärbung der 
Skleren. In den nächsten Tagen noch Er¬ 
brechen, schlechtes Allgemeinbefinden. Am 
5. Tag nach der zweiten Injektion Temperatur 
30,1—37,6. Erbrechen kaffeesatzartiger Massen. 
Puls 118, Schwfndelanfälle, Nasenbluten, Kräfte- 
verfhll. Am 7. Tag nach derselben Nachts Exitus. 
Im Pylorus zwei erbsengroße Geschwüre, von 
denen das eine perforiert ist. Im Dickdarm reich¬ 
lich Blut, Leber leicht nekrotisch, die Bauchhöhle 
enthält reichlich Eiter, in den Oberlappen der 
Lungen zahlreiche käsige Herde und miliare 
Tuberkel. Friboes (Bonn). 

1728. Die kombinierte Saivarsan<-Queck~ 
Silberbehandlung der Syphilis; von W. 

Scholtz und E. Riebes. (Dem. Woch. Bd. 54. 
& 693.) 


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564 


Vlli. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


S. läßt jetzt innerhalb 24 Stunden zweimal | 
0,4—0,5 Salvarsan geben, schließt daran eine 
4—öwöchige Hg-Kur und gibt dann nochmals 
innerhalb 24 Stunden dieselbe Salvarsandosis. 
Zufälle unangenehmer Art (Kollaps) hat er nur 
Imal beobachtet. Seine Resultate bei primärer 
und frischer sekundärer Lues sind folgende: 
72 Fälle mit primärer Lues; 62 davon blieben 
ohne Rezidive und haben negative Wassermann- 
sche Reaktion bekommen und dauernd behalten. 
22 dieser Fälle sind V«“ 1 /* J ft h r > 27 Fälle 1 / r —1 
und 13 Fälle über 1 Jahr beobachtet worden. 
Von den übrigen 10 Fällen bekamen 7 Pat. Rezi¬ 
dive, bei 8 wurde wieder bzw. blieb die Wasser- 
mannsche Reaktion positiv. Bei dieser kombi¬ 
nierten Behandlung war also nur in 8,5% der 
Fälle der Erfolg ein ungenügender. — Von 115 ge¬ 
nügend lange beobachteten sekundären Syphi¬ 
litikern blieben 119 rezidivfrei und haben negative 
Wassermannsche Reaktion bekommen und be¬ 
halten. Von diesen wurden beobachtet 42 Fälle 
1 /«—V* Jahr, 28 Fälle V« - */« ^ a * ir un( * 49 Fälle 
3 /«—1 Jahr und länger. Von den übrigen 36 Pat. 
haben 21 Fälle klinische Rezidive bekommen, bei 
15 Fällen ist die Wassermannsche Reaktion posi¬ 
tiv geblieben oder wieder positiv geworden. Von 
diesen 36 Pat. wurden nur 17 ausreichend behan¬ 
delt Somit hat S. nur in 13°/ 0 der Fälle keine 
genügende Wirkung bei sekundärer Lues erzielt. 
Neurorezidive gehören bei seinem Material zu den 
größten Seltenheiten. Neuestens haben S. und R. 
vielfach 3 Salvarsaninjektionen ä 0,8—0,45 g 
innerhalb 24 Stunden gemacht. 

Frieboes (Bonn). 

1729. Blennaphrosin, ein neues internes 
Antigonorrhoikum; von M. Herbst. (Allg. 
med. Zentralzeit. Bd. 81. H. 36. S. 469. 1912.) 


VIII. Gynäkologie 

1732. Die sogenannten Ausfallserschei¬ 
nungen; von G. Schickeie. (Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 36. S. 80. 1912.) 

Im Ovarium sind Substanzen vorhanden, die 
den Blutdruck htfrabsetzen können, infolgedessen 
müßte man nach Ausfall der Ovarialtätigkeit Blut¬ 
druckerhöhung finden. Sch. konnte dies sowohl 
bei der antezipierten wie physiologischen Meno¬ 
pause in einer großen Anzahl von Fällen nach- 
weisen. Der Blutdruck betrug 160—170 mm. 
Gleichzeitig entwickeln sich bei diesen Patien¬ 
tinnen die sogenannten Ausfallserscheinungen, 
und zwar kann man beobachten, daß Blutdruck¬ 
erhöhungen und Ausfallserscheinungen meist 
konform auftreten; je stärker die Ausfallserschei¬ 
nungen, um so höher der Blutdruck und um¬ 
gekehrt Es fanden sich jedoch auch Fälle, wo 
nur ein Symptom vorhanden war, also Ausfalls- 


Blennaphrosin (Einhorn-Apotheke, Berlin C. 19, 
Dr. Alb. Bemard Nachf.) besteht aus einer 
Mischung von Kawa-Kawa mit einem Doppelsalz 
von Hexamethylentetramin und KaL nitr. Es ist 
unschädlich, stark antibakteriell und durch seinen 
Salpetergehalt anaphrodisierend. Man gibt Smal 
täglich 2—4 Kapseln innerlich oder 2mal täglich 
ein Suppositorium. Dabei ist neben dem Alkohol¬ 
verbot salzarme Kost zu verordnen. Das Mittel 
soll besonders indiziert sein, wenn andere Intema 
zu Nierenreizungen führen. Brauns (Dessau). 

1730. Trois observations d’urötrite blen- 
norrhagique traitöes par le sörum anti- 
mdningococcique; par R. Salle. (Lyon m6d. 
1912. Nr. 46. S. 817.) 

In 8 Fällen von Gonorrhöe leisteten subkutane In¬ 
jektionen von 10 ccm Antimeningokokkenserum aus 
dem Institut Pasteur gute Dienste. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1731. Kutane Reaktion bei Gonorrhöe¬ 
kranken; von T. Sakaguchi undCLWata- 
biki. (Denn. Woch. Bd. 54. S. 717.) 

S. und W. kommen nach Prüfung von drei 
auf verschiedenem Wege hergestellten Gono- 
kokkenvakzinen bei Einimpfung derselben in die 
Haut zu dem Ergebnis, daß „nur ein geringer 
Prozentsatz der Gonorrhoiker positive oder sehr 
schwache Reaktion zeigte, und zwar fast aus¬ 
schließlich Kranke mit AUgemeininfektion oder 
mit Epididymitis“. „Die Hoffnung S.s und W.s, 
den Fortbestand der Gonorrhöe oder deren Hei¬ 
lung durch die Gonotoxinimpfung zu diagnosti¬ 
zieren, erfüllte sich gleichfalls nicht“ 

F r i b o e s (Bonn). 


und Geburtshilfe. 

erscheinungen ohne erhöhten Blutdruck oder er¬ 
höhter Blutdruck ohne Ausfallserscheinungen. 

Uber den Zusammenhang dieser beiden Sym¬ 
ptome sagt Sch. folgendes: Durch Adrenalin 
wurden Blutdrucksteigerung, ev. vasomotorische 
Störungen usw. hervorrufen. Cristofoletti 
und Adler haben eine Erhöhung des Sympathi¬ 
kustonus nach Ausfall der Ovarien beobachtet, 
nur durch kleine, sonst immerksame Adrenalin¬ 
dosen konnten sie bei kastrierten Frauen eine 
starke Reaktion (Blutdrucksteigerung usw.) her¬ 
vorrufen. Die Ausfallserscheinungen sind also 
auf eine Erhöhung des Sympathikustonus zurück¬ 
zuführen, die durch den Ausfall der Ovarialtätig¬ 
keit genügend erklärt wird. 

Es spielen natürlich hierbei noch andere 
Momente mit. Die Psyche will Sch. bei den mit 
Blutdruckerhöhung einhergehenden Fällen voll- 


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VIH. Gynäkologie nnd Geburtshilfe. 


505 


kommen ausgeschaltet wissen, da den ernsten 
Fällen gegenüber eine psychische Therapie völlig 
versagte. 

Werden die Ovarien bei Operationen zurück- 
gelassen, so tritt auch bei diesen Frauen ein 
vasomotorischer Symptome nkomplex auf, die den 
Ausfallserscheinungen gleichen, und die Sch. als 
Retentionserscheinungen betrachten will, da die 
von den Ovarien produzierten Stoffe infolge 
Fehlens des Uterus nicht nach auBen abgegeben 
werden können. Hei mann (Breslau). 

1733. Drei Fälle von primärem Karzinom 
der Tube; von Fritz Wiesinger. (Gyn. 
Rundschau 1912. H. 13. S. 473.) 

Das Tubenkarzinom entsteht aus der Schleim¬ 
haut, nach dem Ort des Sitzes unterscheidet man 
das Karzinom der Schleimhaut, der Tubenwand 
und beider Lokalisationen. Makroskopisch werden 
knotige und diffuse, medulläre und zirrhotische 
Formen unterschieden. 

W. berichtet über 3 Fälle von sicher primärem 
Karzinom. Nur ein Fall war von Sterilität, die 
sehr häufig bei diesen Tumoren vorkommt, be¬ 
gleitet, die beiden anderen Patientinnen hatten 
geboren. Aszites war nirgends nachzuweisen, die 
Serosa war völlig intakt Eine Patientin ist 
13 Jahre, eine andere 3 Jahre rezidivfrei; trotz¬ 
dem wird das Tubenkarzinom allgemein für sehr 
bösartig gehalten infolge der Dünnwandigkeit der 
Tuben und der leichten Verschleppung von Kar¬ 
zinompartikelchen durch die zahlreichen Lymph- 
bahnen. H e i m a n n (Breslau). 

1734. Trauma als Ursache für das 
Platzen einer Pyosalpinx mit Entleerung 
in die freie Bauchhöhle hinein; von Joseph 
v. Jawovski. (Gyn. Rundschau 1912. S-478.) 

Bei der Tubenentzündung kommt es zu einer 
kleinzelligen Infiltration der Schleimhautfalten, 
die allmählich verkleben. Das Epithel schwindet 
dabei. Verkleben die Fimbrienenden miteinander, 
so staut sich das Sekret, es kommt zur Sakto- 
salpinx, die unter Einwirkung von Mikroben, 
meistens Gonokokken, zur Pyosalpinx wird. Der 
weitere Verlauf kann ein verschiedener sein. Die 
Bakterien sterben ab, der Eiter wird eventuell 
resorbiert, es bleibt nur eine trübe Flüssigkeit 
zurück. Andererseits kann es bei großen Abszessen 
zu Durchbruch in die Nachbarschaft, Harnblase, 
Rektum usw. kommen; selten findet ein Durch¬ 
bruch in die freie Bauchhöhle statt. Dies ko mm t 
namentlich bei Hämatosalpinx häufiger vor, da 
die Wand hinten sehr verdünnt ist, es treten peri- 
tonitische Reizungen auf, die zu einer Abkapse¬ 
lung des ergossenen Blutes führen. Geschieht 
dieser Durchbruch bei einer Pyosalpinx, so kommt 
es auf die Virulenz der in dem Eiter enthaltenen 
Bakterien an. Steriler Eiter ist indifferent, bei 
virulenten Bakterien ist die Folge eine tödliche 


Peritonitis. Glücklicherweise ist das sehr selten, 
weil die Tuben in Adhäsionen eingebacken sind. 
Die Ruptur findet meist am peripheren, selten am 
zentripetalen Ende statt. Es bandelt sich fast 
immer nur um eine Stelle, die in den meisten 
Fällen nur stecknadelkopf- bis linsengroß ist. 

Die Öffnung ist rundlich, selten sieht man zer¬ 
fetzte Ränder. Die anatomischen Veränderungen 
betreffen mehr die Muskel- und Schleimhaut¬ 
schicht als die Serosa, die Ruptur ist also die 
Folge eines entzündlichen bzw. gangränösen Pro¬ 
zesses der Tubenwand. 

Die Ursachen für eine derartige Ruptur sind 
idiopathische und traumatische. Letztere werden 
bedingt durch ein äußeres Trauma (Stoß, Druck 
usw.), inneres Trauma (Steigerung des intra- 
tubaren Druckes infolge von Muskelanstrengung 
(wie Tanzen, Erbrechen usw.) und schließlich 
therapeutisches Trauma (Punktion, Palpation, 
Laxantien usw.). 

v. J. führt 3 Fälle an, wo es sich um eine 
Tubenruptur bei Trauma nach einer physischen 
Anstrengung mit erhöhter Tätigkeit der Bauch¬ 
presse handelt. Alle 3 Patientinnen kamen ad 
exitum. 2mal kam die menstruelle Kongestion 
mit in Aktion bei der Ruptur. 

Frühzeitige operative Entfernung eiteriger 
Adnexprozesse werden derartige Unglücksfälle 
verhüten. H e i m a n n (Breslau). 

1735. Über die Verwendung des Narko- 
phins in der Gynäkologie; von Hans Schlim- 
pert (Münchn. med. Woch. 1912. Nr. 28. 
S. 1544.) 

Narkophin ist ein Opiumpräparat, das ca. 
30% Morphium enthält. Eine Sproz. Lösung 
wurde verwandt. 

Als schmerzstillendes Mittel und in Kombi¬ 
nation mit Skopolamin als vorbereitendes Narko¬ 
tikum bewährte es sich gut. 

Seine narkotische Kraft ist groß, die Wirkung 
hält lange an. Die Analgesie ist recht hoch¬ 
gradig, dabei geringe Trübung des Bewußtseins. 

Vollkommene Ungefährlichkeit. 

Als Nachteil des Mittels ist zu erwähnen, daß 
die Wirkung etwas langsamer eintritt als bei 
Morphium. 

Die übliche Dosis ist 0,03 Narkophin, also 
1 ccm der Lösung. Heimann (Breslau). 

1736. De l’unitö des tumeursöpitheliales 
de l’ovaire; par L. Bory. (Arch. de M6d. 
exper. Bd. 24. Nr. 1. S. 99. 1912.) 

Nach den zahlreichen Arbeiten über die 
malignen Ovarialtumoren könnte es scheinen, als 
ob es zahlreiche Varietäten von höchst kompli¬ 
zierter Struktur geben würde. Die Folge ist eine 
gewisse Konfusion, die nicht existieren würde, 
wenn man die gemeinsamen Charakteristika im 
Auge behalten würde. B. tritt für die morpho¬ 
logische und histologische, wenn nicht sogar 


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566 


VIII. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


histogenetische, Unität der primären benignen 
und malignen Ovarialtumoren ein. 

Walz (Stuttgart). 

1737. .Some eyperjmeptal work vpon 
the physiological function of the ouary; 

by A. Louise Mollroy. (Joum. of Obst, and 
Gyn. Bd. 22. S. 19. 1912.) 

,M. experimentierte an Kaninchen, Ratten und 
Meerschweinchen. Die Resultate sind etwa fol¬ 
gende: Nach Entfernung beider Ovarien trat Atro¬ 
phie des Uterus ein, der Grad derselben war pro¬ 
portional der, Zeit, welche die Tiare noch am 
Leben erhalten wurden. Desgleichen atrophierten 
die äußeren Genitalien und die Mammae. , Ent¬ 
fernung des Uterus und künstliche Retention 
seiner Ausscheidungen, bewirkt durch doppelte 
Unterbindung seiner Hörner, hatte weder all¬ 
gemeine Wirkungen, noch solche auf die Ova¬ 
rien. Der Uterus müsse infolgedessen lediglich 
als Kanal für die Ausscheidung gewisser Sub¬ 
stanzen betrachtet werden, welche vpn den Ova¬ 
rien geliefert werden. Transplantierte Ovarien 
hielten eine Zeitlang die Atrophie des Uterus auf, 
allmählich aber degenerieren sie und dann tritt 
die Uterusatrophie ein. Je besser vaskularisiert 
die Transplan tationssteile ist,, desto länger bleiben 
die transplantierten Ovarien erhalten. . Es degene¬ 
rieren zuerst die Corpus luteum-Zellen, und zwar 
hyalin, dann tritt eine kleinzellige Infiltration und 
eine zystische Degeneration der Follikel ein. Am 
längsten bleiben die interstitiellen Zellen erhalten; 
orst wenn auch sie der Degeneration anheim¬ 
fallen, atrophiert der Uterus. Letztere Feststellung 
ist von besonderer Wichtigkeit 

Klien (Leipzig). 

1738. Etüde d’ensemble. sur la -trans- 
mission des anticorps des ascendants ä 
leur progdniture; par Maunu af Heurlin. 
(Arch. d’Obst. 1912. S. 4.97.) 

' Eine außerordentlich fleißige Zusammentragung 
der bisher Angestellten Forschungen betreffend 
den Übergang von Antikörpern seitens der Eltern 
auf die Früchte, sowohl im Tierreich als beim 
Menschen. Da es sich um eine Unmenge von 
Einzelheiten handelt, kann nur aus den Schlu߬ 
sätzen das wichtigste hervorgehoben werden. In 
der Regel ist der Gehalt an Antikörpern im 
mütterlichen Serum ein höherer als im fötalen. 
Bei einer Reihe von Antikörpern ist der beider¬ 
seitige Gehalt ein gleicher. Die einzelnen Anti¬ 
körper werden aufgeführt.. Die Amnionflüssigkeit 
ist physiologisch ärmer an Antikörpern als das 
fötale Blutserum; die menschliche Amnionflüssig¬ 
keit enthält ein. Staphylolysin welches im fötalen 
Urin, nicht vor kommt. — Eine Übertragung er¬ 
worbener Immunstoffe ist nur möglich von seiten 
der, Mutter, nicht von seiten des Vaters; sie ge¬ 
schieht auf dem Wege durch die Plazenta. . Dies 


gilt für sowohl von pathogenen, als von nicht 
.pathogenen Aatigaoßn herstafluppt^ 6 Antikörper. 
Je länger die Antikörper und je mehr Antikörper 
in die Plazenta gelangen, desto mehr gehen auf 
den Fötus über. Kleine und große Tiere ver¬ 
halten sich hierin nicht gleich; auch, spielen in¬ 
dividuelle Verschiedenheiten eine gipße Rolle. 
Aufzählung derjenigen Antikörper, durch aktive 
oder passive Immunisierung der Mutter hervor¬ 
gebracht, die auf den Fötus übergehen— Sodann 
wird die Passage der Antikörper durch die Milch 
besprochen. Sie ist derjenigen durch die Pla¬ 
zenta nahestehend. Interessant ist die Tatsache, 
daß der Antikörpergehalt des Kolostrums — d, h. 
wenn nicht gestillt wird — das 25—32fache 
(Mensch) desjenigen des mütterlichen Blutserums 
betragen kann. Bei heterologen Antitoxinen ist es 
noph unentschieden, ob dieselben im kindlichen 
Organismus eine Transformation in ein homologes 
Antitoxin erleiden oder nicht. Beim Huhn ist der 
Übergang von Antitoxinen auf das Ei, besonders 
Dotter pachgewiesen v worden. Klien (Leipzig). 

1739. Le pronostic eloignö de ('Operation 
cföarienne cla$sique, ä propos d’une sörie 
de 23 pp6rations c6s. dass, iteratives; par 

Marioton. (Arch. d’Obst 1912. S. 276.) 

Bei Schwangerschaften und Geburten nach 
klassischem Kaiserschnitt fürchtet man einmal 
Rupturen in der alten Narbe. An dem vorliegen¬ 
den Material kam dies nie vor. Bar, empfiehlt, 
ujn eine solide dicke .Narbe, zu bekommen, die, ge¬ 
samte Dicke der Muskelschicht samt Peritpneal- 
überzug, aber ohne Schleimhaut, mittels Seiden¬ 
knopfnähten zu vernähen. Keine seroseröse 
Decknaht darüber, höchstens einige oberflächliche 
Nähte an Stellen, die noch klaffen. Da die Rup- 
■ tur uteriner Narben meistens erst durch die 
Wehentätigkeit entsteht, soll man wiederholte 
Kaiserschnitte sofort nach Beginn der . Wehen¬ 
tätigkeit ausführen. — Die zweite Gefahr sieht 
man in mehr oder weniger, ausgedehnten Adhä¬ 
sionen. In den mitgeteilten Fällen fanden sich 
nie Adhäsionen, die ernstliche Schwierigkeiten 
gemacht hätten. Immerhin soll man besonders 
vorsichtig bei d,er Eröffnung des Abdomens sein, 
denn es ist vorgekommen, daß der Uterus oder 
gar, Darm mit angeschnitten, wurde. Im allge¬ 
meinen bietet eine wiederholte Sectio caesarea 
keine größeren Schwierigkeiten als eine erste. 
Hauptsache ist in allen Fällen aseptische Ver¬ 
hältnisse. Klien (Leipzig). 

1740. La dijatation aiguä de l’estomac 
chez les accpuch6es; par M. Audebert. 
(Ann. de Gyn. et d’Obst. Bd. 9. S. 92. 1912.) 

Während das Bild der akuten postoperativen 
. Magendilatation infolge Duodenalverschlusses den 
Chirurgen und Gynäkologen bereits ein ganz ge¬ 
läufiges ist, hat man dasselbe nach Geburten 


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YIH. Gynäkologie und. Geburtshilfe. 


507 


(bisher relativ selten beobachtet. A. stellt; 10 der¬ 
artige Fälle aus der französischen Literatur zu¬ 
sammen, inkl. zweier selbetbeobachteter. Die 
Fälle selbst bieten nichts Neues. Bemerkens¬ 
werter sind die allgemeinen Betrachtungen, die 
A.> auf Grund derselben anstellt. 6mal war Chlo¬ 
roform, zum Teil nach der Methode ä la reine, 
verabreicht worden und in der toxischen Wirkung 
des Chloroforms auf die intestinale Muskulatur 
sieht A, die Hauptursache der Magendilatation. — 
Stets erwies sich die Söhnitzlersche Bauchlage 
als souveränes Mittel, auch ohne gleichzeitige 
Magenausspülung. Die Symptome setzten ent¬ 
weder sofort nach der 1 Entbindung oder einige 
Stunden, ja auch erst 1—2 Tage danach ein. 

Klien (Leipzig). 

1741. Eclampsia; how shall we traat it 
most effectrvely in general practica ; by 

H. W. Kosmak. (New York med. Journ. Aug. 3. 
1912. S. 211.) 

Bei Urinproben während der Gravidität sollte 
nicht nur Eiweiß, sondern Azeton, Oxybutter- 
säuren und Indikan einen Gegenstand der Unter¬ 
suchung bilden. Besonders das letztere kann An¬ 
laß zu einer Eklampsie geben. Man muß deshalb 
für seine Beseitigung sorgen, und zwar ist Kalo- 
mel dabei nicht zu entbehren. Besonderer Wert 
ist auf die Zerkleinerung der Nahrung zu legen. 
Die Toxämie ist nicht nur durch fleischlose Diät, 
sondern auch durch sorgfältige Körperhygiene 
zu bekämpfen, die zumal Lungen und Haut'be¬ 
treffen muß., Zu verschärfen ist die Behandlung, 
wenn die Zeichen der Nierenreizung andauern, 
wenn die Haut trocken bleibt und die Pulsspan- 
nung sich erhöht Wird keine Besserung erzielt 
und treten noch Ödeme hinzu, dann ist die Ein¬ 
leitung der Frühgeburt in Betracht zu ziehen. 
Bei ausgesprochenem Krampfanfall ist unbedingte 
Ruhe in flacher Lage das erste Erfordernis. 
Chloroform ist möglichst zu meiden, dagegen ist 
Morphium vorteilhaft. Ferner sind Seifenein¬ 
läufe, eventuell auch Magenspülungen anzuwen¬ 
den, sodann heiße Packungen. Die Entbindung 
'gelingt meistens durch Blasensprengung und Wen¬ 
dung. Der vaginale Kaiserschnitt ist nur im 
äußersten Notfälle angebracht 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1742. The ralation of polvic disease in 
women to mental distarbances; by E. A. 

Schumann. (New York med. Journ. Aug. 3. 
1912. S. 232.) 

Eine Operation geisteskranker Frauen mit 
Genitalleiden ist immer angezedgt, wenn es sich 
. um entzündliche destruktive Prozesse der Ad¬ 
nexe, um maligne Geschwülste und um solche 
benignen, die ausgesprochene • Symptome ver¬ 
ursachen, handelt. Leiden, wie Retnoflaxio, Dys¬ 
menorrhöe usw., sind nach Möglichkeit konserva- 


vativ zu behandeln, um die Psychose nieht durch 
den Schok des Eingriffs zu verschlimmern. 
Streng vermieden .werden müssen bei geistes¬ 
kranken Frauen Operationen der Genitalien, die 
nur einen unbestimmten Reflex ausüben sollen, 
wie die Exstirpation gesunder Ovarien, Kürettage 
usw. Der oberste Leitsatz sollte immer sein, daß 
eine geisteskranke Frau nur in Ausnahme fällen 
operiert werden darf, denn die Folgen des Ein¬ 
griffs auf die Psychose lassen sich nie vorher 
absehen. Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1743. Treatment of oontraction of peivic 
Oirtlet — two caees, one treated by pubio- 
tomy, the otfeer by induction; by James 
Young. (Edinb. med. Jonra. Bd. 8. S. 405. 
1912.) 

Nach kurzer Besprechung der einschlägigen, 
nicht sehr reichlichen Literatur beschreibt Y. seine 
Fälle. Eine Drittgebärende hatte eine Perforation 
und eine schwere Zange mit totem Kind nach 
Einleitung der künstlichen Frühgeburt in der 
S6. Woche durchgemacht. Dist. tub. ischii: 8 cm, 
hinterer sagittaler Durchmesser der Beckenenge: 
6 cm. Sub partu, da Kaiserschnitt abgelehnt, 
Pubiotomie nach Döderlein mit nachfolgen¬ 
dem Forzeps. Mutter und Kind gesund entlassen, 
erstere wieder arbeitsfähig. — Wenn auch in 
diesem Fall voller Erfolg erzielt worden ist, so soll 
doch die gewöhnliche Behandlung der Trichter¬ 
becken in der Einleitung der künstlichen Früh¬ 
geburt bestehen, wie sie Y. auch in seinem zwei¬ 
ten Fall mit vollem Erfolg in der 87. Woche aus¬ 
führte. Die Beckenmaße betrugen (den obigen 
entsprechend) 7 bzw. 8 cm. Klien (Leipzig). 

1744. Avortement spontanes et avorte- 
ments criminels; par A. Herrgott. (Ann. 
de Gyn. 1912. S. 385.) 

: Der Aufsatz ist ein Ausdruck der allgemeinen 
Besorgnis, die in Frankreich der Rückgang der 
Geburten hervorTuft. H. will die Bereitwilligkeit, 
mit der heutzutage sowohl zu Entbindungen, als 
auch zu komplizierten Aborten die Entbindungs¬ 
anstalten aufgesueht werden, in letzterer Hinsicht 
soviel wie möglich fördern. Das Vertrauen dürfe 
vor allen Dingen nicht dadurch beeinträchtigt 
werden, daß in diesen Anstalten jede fiebernde 
Abortierende als kriminell verdächtig angesehen 
werde. H. bemüht sich durch Mitteilung einiger 
Fälle zu beweisen, daß auch so und so oft ohne 
jeden Eingriff schwer septische Aborte Vor¬ 
kommen. Sodann solle die Gesellschaft alles tun, 
die außereheliche Mutter und deren Kind zu 
schützen, zu fördern, zu beben. Vor allem aber 
glaubt H. dadurch eine Abnahme der kriminellen 
Aborte erreichen zu können, daß man im Volke 
das Bewußtsein hervorruft, daß jede willkürliche 
Zerstörung eines menschlichen befruchteten 
Eichens ein verabscheungswerter Mord sei 

Klien (Leipzig). 


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568 


VIEL Gynäkologie und. Geburtshilfe. 


1745. Puerperal infection witlr special 
reference to vaccine treatment ; by J. Fur- 
neaux Jordan. (Brit. med. Joum. 6. July 
1912. S. 1.) 

Besprechung der im Womans Hospital in 
Sparkhill behandelten 45 Fälle von Puerperal¬ 
fieber. Davon starben 15. J. unterscheidet 
3 Gruppen: 1. die milde Form mit Genesung: 2. die 
akute Infektion mit baldigem Tod; 3. die schwere 
Infektion mit langer Krankheitsdauer, aber in der 
Mehrzahl der Fälle Heilung. Für alle 3 Gruppen 
werden Krankengeschichten mitgeteilt, die natür¬ 
lich nichts Besonderes bieten. Neu und nicht un¬ 
wichtig ist jedoch die mehrfache Verwendung 
von Vakzineeinspritzungen, sowohl von Strepto- 
kokkenstammvakzine, als von aus den eigenen 
Streptokokken bzw. Kolibazillen (wenn solche der 
Infektion mit zugrunde lagen) hergestellten Vak¬ 
zinen. J. ist geneigt, dieser Therapie eine Anzahl 
von Heilungen schwerer Fälle zuzuschreiben, und 
in der Tat sind die rapiden Besserungen und der 
Temperaturabsturz, der des öfteren erfolgte, sehr 
bemerkenswert. J. „träumt“ sogar davon, jeder 
Kreißenden prophylaktisch eine Portion Strepto¬ 
kokkenstammvakzine zu injizieren. — Etwas 
merkwürdig mutet es an, wenn J. einen besonde¬ 
ren Streptococcus puerperalis im Gegensatz zu 
dem Streptococcus pyogenes aufstellen zu müssen 
glaubt und behauptet, dieser Streptokokkus sei 
bei jeder Frau neben dem Baeterium coli stän¬ 
diger Bewohner des Dannkanals. Die bakterio¬ 
logischen Eigenschaften dieses Streptococcus 
puerperalis werden ausführlich mitgeteilt; er soll 
nie bei anderen septischen Prozessen gefunden 
worden sein, außer in einem Fall von Chorea gra¬ 
vidarum im Liquor cerebrospinalis. 

Klien (Leipzig). 

1746. Contribution ä la pathologie et 
au traitement du ddcollement prömaturö 
du placenta normalement inser6; par Sture 
Berggren. (Arch. d’Obst. 1912. Nr. 8. S. 49.) 

Bei einer 37jähr. Viertgebärenden, die schon 
bei der dritten Entbindung wiederholt Blut¬ 
abgänge gehabt hatte, stellten sich die deutlichen 
Zeichen einer vorzeitigen Plazentarlösung ein (im 
Verhälnis zur äußeren Blutung sehr bedeutende 
Anämie usw.). Da das Kind lebte, wurde der 
konservative abdominale Kaiserschnitt gemacht. 
Die Diagnose bestätigte sich, die Mutter genas, das 
Kind starb am anderen Tag an einer Herz¬ 
anomalie. Bemerkenswert ist, daß die Frau an 
einer Nierenentzündung litt und daß die Uterus¬ 
muskulatur mehr oder weniger mit Hämorrhagien 
durchsetzt war. Da sich aber trotzdem der Uterus 
nach Entleerung gut kontrahierte, wurde er zu¬ 
rückgelassen, aber die Tuben exstirpiert. — 
Unter 19 von B. gesammelten Fällen fand sich 
12mal Albuminurie und 8mal Hämorrhagien in 
der Uterusmuskulatur. — Die Therapie betreffend 


gibt B. dem abdominalen Kaiserschnitt vor dem 
in Deutschland gerade bei vorzeitiger Plazentar¬ 
lösung viel geübten vaginalen den Vorzug, 
weniger der Kinder halber — die meisten sind 
tot — als wegen der Möglichkeit, einen schlaff 
bleibenden Uterus mit Leichtigkeit nach P o r r o 
abtragen zu können. In letzter Hinsicht wird 
man B. recht geben müssen. Klien (Leipzig). 

1747. Oeux nouvelles observationsd’apo- 
plexie utdro-placentaire (hdmorrhagies r6- 
tro-placentaires avec Infiltration sanguine 
de la paroi musculaire de I’ut6rus); par 

Couvelaire. (Ann. de Gyn. et d’Obst. 1912. 
Aug. S. 486.) 

Seit etwa 5—6 Jahren sind besonders von 
französischen Autoren eine Reihe von Fällen von 
vorzeitiger Lösung der normal sitzenden Plazenta 
beschrieben worden, bei denen es sich nicht nur 
um eine intrauterine Blutung, um das retroplazen- 
tare Hämatom, gehandelt hat, in denen vielmehr 
auch die Uterusmuskulatur, mitunter nur im Be¬ 
reich der Plazentarstelle, mit größeren und klei¬ 
neren Blutungen durchsetzt war, bis zu dem 
Maße, daß der zuerst von Bar gebrauchte Aus¬ 
druck einer uteroplasentaren Apoplexie durchaus 
gerechtfertigt erscheint. Solche Uteri geben natür¬ 
lich die Indikation zu ihrer Entfernung, was wohl 
meist durch supravaginale Amputation (P o r r o) 
geschehen wird. Gerade in solchen Fällen, die 
sich ja vorher gar nicht als solche erkennen lassen, 
zeigt sich die Überlegenheit des abdominalen 
Kaiserschnittes gegenüber dem vaginalen bei vor¬ 
zeitiger Lösung der normal sitzenden Plazenta. 
2 Fälle, einer vom Sektionstisch, werden mit¬ 
geteilt. Klien (Leipzig.) 

1748. Grossesse et accouchement apr&s 
racourcissement intra-abdominal avec in- 
clusion pariötale des ligaments ronds 
(procöde Dolöris.); par M. Oui. (Echo möd. 
du Nord 1912. Nr. 35. S. 417.) 

0. teilt einen Fall mit, bei dem nach Ausführung 
der auch in Deutschland jetzt viel geübten Dolerissohen 
Operation (Aufnähen einer Ligamentum rotundum- 
Schleife auf die äußere Rektusfaszie) 2 normale Ge¬ 
burten stattfanden. Nach der ersten dieser Geburt 
konnte 0. die normale Lage des Uterus konstatieren. 

Klien (Leipzig). 

1749. Pathog6nie et prophylaxie des 
Idsions placentaires chez les albuminuri- 
ques et les 6clamptiques; par V. Wallich. 
(Ann. de Gyn. et d’Obst. 1912. Aug. S. 496.) 

Die Blutungen in das Plazentargewebe hinein, 
wie man sie besonders bei Eklampsie und 
Schwangerschaftsnephritis bzw. -niere findet, und 
die man meist als Folge einer Intoxikation ansieht, 
können nach W.s Ausführungen ebensogut auf 
einem mechanischen Moment beruhen, nämlich 
Folge des bei den genannten Zuständen erhöhten 
Blutdruckes sein. Therapeutisch würden dann 


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VIU. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


natürlich in erster Linie der Aderlaß und blut¬ 
druckherabsetzende Medikamente anzuwenden 
sein. K 1 i e n (Leipzig). 

1750. A further report on the relation 
of thyroidism to the toxaemia of pregnancy; 

by George Gray Ward. (Surg., Gyn. and. 
Obst 1912. Aug. S. 192.) 

Unter Bezugnahme auf einigo ausführlich mit¬ 
geteilte Krankengeschichten (Basedow mit Hyper- 
emesis) kommt W. in Übereinstimmung mit an¬ 
deren Autoren zu folgenden Schlüssen: Die 
Schwangerschaftstoxämien (Hyperemesis) lassen 
sich in zwei Gruppen einteilen: 1 . Fälle ohne 
Basedow, aber mit ungenügender Schilddrüse n- 
funktion, vielleicht infolge mangelnder Schwan¬ 
gerschaftshypertrophie der Schilddrüse. Hier ist 
Verabreichung von Schilddrüsensubstanz am 
Platze, am besten in Form eines salzigon Extrak¬ 
tes menschlicher Schilddrüsen, subkutan. 2. Fälle 
mit Basedow; das sind die schwereren. Hier hat 
man 2 Untergruppen zu unterscheiden: a) solche 
mit den Zeichen dos Hyperthyreoidismus (im An¬ 
fang des Basedow); hier ist indiziert Ruhe, Eis¬ 
blase, Milchdiät, Sedativa, eventuell Behandlung 
mit einem Antiserum; b) solche mit den Zeichen 
des Hypothyreoidismus; diese sind natürlich mit 
Schilddrüsensubstanz zu behandeln. Das beste 
Kriterium für Verlauf und Schwere dos Falles 
ist nach W.s Erfahrungen nicht die Höhe des 
Blutdruckes — dieser variiere zu sohr — sondern 
der Stickstoffgehalt des Harns. Sinkende Pro¬ 
zentzahl des Harnstoffstickstoffes und Wachsen 
der des Reststickstoffes seien bedonklicho Zeichen. 
Wenn der Zustand ernst wird: Entbindung durch 
vaginalen Kaiserschnitt, nur bei räumlichem Mi߬ 
verhältnis abdominaler. K 1 i e n (Leipzig). 

1751. Sind bei schwierigen Fällen von 
Schwangerschaftspyelonephritls chirurgi¬ 
sche oder obstetrische Eingriffe vorzu¬ 
ziehen? von Sven Johansson. (Zeitschx. 
f. Urol. Bd. 3. S. 279. 1912.) 

Die künstliche Frühgeburt ist bei schweren 
Schwangerschaftspyelitiden bzw. -pyelonephri- 
tiden in neuerer Zeit mit Recht in Mißkredit ge¬ 
kommen zugunsten der Nephrotomie, es sei denn, 
daß die Pat. zu dieser Operation bereits zu 
schwach ist. J. vertritt denselben Standpunkt. 
Selbstverständlich ist, daß vorher die konserva¬ 
tive Therapie einschließlich der Nierenbecken¬ 
spülungen ausgiebig, aber vergeblich angewendet 
worden ist. Die Fälle, in denen mit gutem Erfolg 
für die Mutter in der Schwangerschaft die 
Nephrotomie ausgeführt worden ist und dann die 
Schwangerschaft ihr normales Ende erreicht hat, 
vermehrt J. um einen. Bei einer Erstgebärenden, 
die vorher nie krank, jedoch längoro Zeit vorstopft 
gewesen, traten im 7. Monat plötzlich Schmerzen 
in der einen, dann in der anderen Lendongegend 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 6. 

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569 


auf, sie bekam Fieber, Schüttelfröste, leichte 
Blasenbeschwerden; der vorher klare Harn wurde 
trübe. Mikroskopisch fanden sich Kolibazillen. 
Es wurde alles versucht, von den Harnweganti- 
septizis über die Nierenbeckenspülungen bis zur 
künstlichen Frühgeburt — vergeblich, das Be¬ 
finden besserto sich nicht. Erst die rechtsseitige 
Nephrotomie — die rechte Niere hatto sich als die 
schwerer erkrankte erwiesen — brachte nach und 
nach dauernde Heilung, nachdem die Schüttel¬ 
fröste sofort aufgehört hatten. Diese Niere war 
mit miliaren und etwas größeren Abszeßchen 
durchsetzt. Die linke, offenbar leichter erkrankte 
Niere, heilte von selbst aus. Klien (Leipzig). 

1752. Die Kapaxität der Harnblase in 
der Schwangerschaft, der Geburt und im 
Wochenbett; von W. Steuernagel. (Zeit- 
schr. f. Urol. Bd. 3. S. 295. 1912.) 

Mittels manometrischer Messungen stellte S. 
folgende Zahlen fest: die normale weibliche Blase 
reagiert bei 250—350 ccm Inhalt mit dem Gefühl 
des Harndranges. Bei 450—550 ccm Füllung 
läuft bei 25 cm Wasserdruckhöhe nichts mehr ein. 
Spannungsempfindlichkeit (Harndrangbeginn) und 
Kapazität bleiben in den ersten 5 Schwangcr- 
schaftsmonaton unverändert. Vom 6. Monat ab 
steigt die Kapazität an und erreicht am Ende der 
Schwangerschaft 800 ccm. Die Spannungsemp¬ 
findlichkeit steigt erst vom 2. Monat ab auf 
4—500 ccm. Intra partum ändert sich nichts, aber 
sofort post partum steigt das Fassungsvermögen 
rapid auf 1500—2500 ccm und die Spannungs- 
ompfindlichkeit tritt erst bei 800—1000 ccm ein. 
Beide Werte steigen noch um 100—200 ccm in den 
ersten Wochenbottstagcn und bleiben so bis zum 
10. Tag. Dann tritt langsame Verminderung ein, 
nach 4—6 Wochen ist der Normalzustand erreicht. 

Klien (Leipzig). 

1753. Über die Zweckmäßigkeit der 
Unterbrechung der Schwangerschaft im 
Verlaufe der Lungentuberkulose; von A. 

Martin, (v. Volkmanns Samml. klin. Vortr. 
Gyn. Nr. 247. 1912.) 

Der vorliegende Vortrag ist als Referat auf 
dem VIII. internationalen Kongreß gegen die 
Tuberkulose in Rom gehalten worden. M. stellt 
zunächst den in der überwiegenden Mehrzahl der 
Fälle schlechten Einfluß der Schwangerschaft auf 
die Lungen- und Kehlkopftuberkuloso fest. Bei 
den Schwangeren mit manifester Lungenerkran¬ 
kung, besonders auch bei stationär gewordener 
älterer Tuberkulose, erfolgt Verschlimmerung des 
Prozesses und Tod in dem erschreckend hohen 
Prozentsatz von 60—100°/«. Bei latenter Tuber¬ 
kulose ist die Todcsprozontzahl eine viol kleinere, 
3*/j—O'/jO/o, bei einem größeren Prozentsatz wird 
aber aus der latenten eine manifeste Tuberkulose. 
Bedeutungsvoll hierfür seien sowohl die äußere 
soziale Lage als besonders auch die während der 

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VIII. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


Schwangerschaft und besonders sub partu und im 
Wochenbett auftretenden Komplikationen; mit an¬ 
deren Worten, das Fehlen einer korrekten Ge- 
burts- und Wochenbettsleitung verursacht in 
erster Linie die Verschlechterung der Tuberkulose. 
Deshalb ist die Schwangerschaft bei tuberkulös 
Lungenkranken in der Tat eine sehr ernste Ge¬ 
fahr. Da nun die Aussichten der Kinder tuber¬ 
kulöser Mütter auch recht mäßige sind, 25—70°/ 0 
Mortalität im ersten Lebensjahr, so muß bei Tuber¬ 
kulose der Mutter die Rücksicht auf das Kind im 
Intorcsse der Mutter zurückgestellt werden. — 
M. empfiehlt bei manifester Lungenerkrankung 
prinzipiell die Unterbrechung der Schwanger¬ 
schaft so früh als möglich, wenn es nicht anders 
geht, auch nach dem 4. Monat, nur müsse man 
blutsparende und schnell auszuführende Methoden 
anwenden und durchaus aseptisch operieren. Man 
könne dann bei weniger ausgedehnten Prozessen 
auf 83°/o> bei schweren immer noch auf 25°/ 0 Heil¬ 
erfolge rechnen. Bei latenter Tuberkulose solle 
man zunächst abwarten, aber sofort die Schwan¬ 
gerschaft unterbrechen, wenn Aktivierung oder 
Rezidiviorung des Lungenlcidens festgestellt wird. 
— Bezüglich der Technik wird außer bei leichter 
Zugänglichkeit der Uterushöhle bei Vielgebären¬ 
den in don ersten Monaten, wo die digitale Aus¬ 
räumung ohne Narkose möglich sei, die Kolpo- 
tomia anterior als Methode der Wahl empfohlen, 
eventuell mit vorheriger Anlegung des Momburg- 
schen Schlauches und unter Verwendung der 
Lumbalanästhesie. Gleichzeitige tubare Sterili¬ 
sierung will M. nur bei Pluriparen zulasson, und 
auch da temporär ausführon, d. h. es soll ein ute¬ 
riner Tubenstumpf erhalten bleiben, an dom sich 
später einmal eine Stomatoplastik ausführon läßt. 
Die Totalexstirpation von Uterus und Ovarien, 
eventuell auch die Exzision der Plazentarstelle 
und die supravaginale Amputation seien bei 
Pluriparen mit beschränkter Herderkrankung, bei 
aktiver Tuborkulosc in den ersten Schwanger¬ 
schaftsmonaten als berechtigt anzuerkennen. 

Klien (Leipzig). 

1754. Zur Eklampsiefrage; von N. M. 

Prosorowsky. (Zeitschr. f. Urol. Bd. 3. 
S. 274. 1912.) 

P. borichtet kurz über 5 Fälle (davon ein 
eigener), wo Frauen, deren Nieren wegen Eklam¬ 
psie dekapsuliert worden waren, längere Zeit hin¬ 
sichtlich ihrer Nierenfunktion beobachtet worden 
sind. In keinem der Fälle konnte irgendeine Ab¬ 
weichung von der Norm konstatiert werden. Meh¬ 
rere der Frauen gebaren noch ein- oder sogar 
mehrere Male ohne jode Störung. 

Klien (Leipzig). 

1755. Untersuchungen über das Ver¬ 
halten der Harngiftigkeit in der Schwanger¬ 
schaft, in der Geburt und im Wochenbett, 


mit Berücksichtigung der Eklampsie; von 

P. Esch. (Arch. f. Gyn. Bd. 88. Nr. 2. S. 347. 
1912.) 

Schilderung der Technik; es wurde entweder 
durch Natronlauge neutralisierter Ham oder nach 
einem Verfahren von Pfeiffer eingedickter 
Ham intrakardial zunächst weißen Mäusen, spä¬ 
ter nur Meerschweinchen injiziert. Zusammen¬ 
fassend kommt E. auf Grund seiner sehr aus¬ 
gedehnten Versuche zu folgenden Ergebnissen: 
Die intrakardiale Injektion von Harn, gleich¬ 
gültig, ob er von Gesunden, Kranken oder Gra¬ 
viden stammt, erzeugt bei Meerschweinchen meist 
Krankheitserscheinungen, die den Symptomen des 
anaphylaktischen Schoks gleichen, wie auch 
durch die Autopsio festgostellt werden konnte. 
Die subkutane oder intraperitoneale Injektion von 
Harn machte bei weißen Mäusen keine Symptome, 
dagegen verursacht die Einverleibung von ein- 
degicktcm Harn Krämpfe, Dyspnoe ev. Tod. Die 
Sektion zeigt eine Hyperämie der Bauchorgane. 

Die Giftwerte des Harns, berechnet nach der 
Temperaturreaktion waren bei gesunden Schwan¬ 
geren kaum erhöht, bei Kreißenden herabgesetzt, 
bei Wöchnerinnen etwas gesteigert. 

Bei schwerer Eklampsie war der Ham schwer 
toxisch, nicht so bei einem leichten Fall. 

Die Harnintoxizität ist unabhängig vom Säure¬ 
grad und dem Gehalt an Eiweiß, ebenso vom spe¬ 
zifischen Gewicht. Die Giftigkeit wurde durch 
Aufkochon nicht aufgehoben. Die subkutane In¬ 
jektion von Harn macht an der Einstichstelle 
keine lokalen Erscheinungen, dagegen verursacht 
Einspritzung von Harnrückstand (d. i. einge¬ 
dicktem Harn) Nokrosen. 

Das Überstellen eines Harnschoks schützt für 
Stunden gegen die Reinjektion. 

Ein serumantianaphylaktisches Tier war un¬ 
empfindlich für das Harngift, das Harngift konnte 
jedoch nicht eine bestehende Serumanaphylaxie 
herabsetzen. 

Das Uberstehen eines sehr geringen Serum- 
schoks schützte gegen die Injektion des toxischen 
Harns. H e i m a n n (Breslau). 

1756. Eclampsia gravidarum und Pare- 
sis puerperalis; von Gottfried Persson. 
(Arch. f. Gyn. Bd. 98. H. 2. S. 313. 1912.) 

P. kommt zu folgenden Schlußfolgerungen: 

Eklampsie und Paresis puerperalis beim Rind 
sind zwoi Krankheiten, die soviel gemeinsam 
haben, daß man annehmen könnte, daß sie die¬ 
selbe äußerste Ursache habe, nämlich Uberschuß 
an fötaler Nahrung im Blut dos mütterlichen 
Organismus; dieser Uberschuß entsteht beim Rind 
durch Versagen einer reichlichen Milchabsonde¬ 
rung, bei graviden Frauen durch ein Mißverhält¬ 
nis zwischen Vorrat und Verbrauch oder un¬ 
genügende Funktion der Brustdrüsen. An¬ 
genommen, daß die Leukozyten Träger der 


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VIII. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


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fötalen Nahrung sind (Räuber), so kann auch 
die Hyperleukozytose dieser Uberschuß sein. 

Die subkutanen Injektionen von Sauerstoff 
und Jodkalium bei Eklampsie haben bei der Be¬ 
handlung der Paresis keine Stütze. 

Bei der Puerperaleklampsie sollten wiederholte 
Ausmelkungen therapeutisch gemacht werden. Die 
heilende Wirkung des Jodkaliums bei Eklampsie 
scheint darauf zu beruhen, daß es die Viskosität 
des Blutes herabgesetzt; da diese durch Chlor¬ 
natrium erhöht wird, ist die Zufuhr dieses Salzes 
bei Eklampsie als kontraindiziert anzusehen. 

H e i m a n n (Breslau). 

1757. Über Schilddrüsenerkrankungen 
in der Schwangerschaft; von-W. Rübsamen 
(Arch. f. Gyn. Bd. 98. H. 2. S. 268. 1912.) 

R. bespricht zunächst die Bedeutung der 
Schilddrüse für den Organismus und geht dann 
ausführlich auf ihre Pathologie, Basedow, Cachexia 
strumipriva usw. ein. Vom 1. Mai 1910 bis 
30. April 1911 wurden in der Berner Frauenklinik 
unter 718 graviden Frauen 643 mit einer durch 
die Thyreoideavergrößerung bedingten Verdickung 
des Halses beobachtet. 

Hierbei handelte es sich bei 34,2% um eine 
pathologische Schilddrüsenschwellung. Nur bei 
7 Frauen traten erhebliche Störungen von seiten 
der Schilddrüsen, also Atemnot usw., bei der 
Geburt auf, die übrigen verliefen normal; selbst¬ 
verständlich hat die physiologische Anschwellung 
der Thyreoidea nur eine theoretische Bedeutung 
in der Schwangerschaft, allerdings nur dann, 
wenn es sich um eine vorher normale Schilddrüse 
handelt. 

Therapeutisch darf man nur bei Hypothyreo¬ 
sen, niemals bei Hyperthyreosen Schilddrüsen¬ 
präparate verabreichen. 

Im übrigen soll man versuchen, die Geburts¬ 
dauer möglichst abzukürzen. Zum Schluß be¬ 
spricht R. noch das Vorkommen und die Be¬ 
deutung der kindlichen Struma. 

H e i m a n n (Breslau). 

1758. Über den Dämmerschlaf in der 
Geburtshilfe durch Skopolamin in Ver¬ 
bindung mit Morphium, Pantopon und 
Narkophin; von Erwin Zweifel. (Arch. 
f. Gyn. Bd. 36. S. 258. 1912.) 

In der Zusammenfassung der sehr ausführ¬ 
lichen Arbeit kommt Z, zu folgenden Ergebnissen. 
Mit jedem der oben genannten Mittel für sich und 
in Kombination wurden brauchbare Resultate er¬ 
zielt. Unter 500 Geburten war 428mal = 85% 
eine genügende Wirkung vorhanden. In 31% be¬ 
stand eine Amnesie über die Geburt des Kindes. 
Bei Anwendung des Pantopon wurde diese nicht 
erwünscht 

Pantopon-Skopolamin wirkt etwas schneller 
als Morphium-Skopolamin, jedoch ist der Schlaf 


nicht so tief und die Amnesie viel seltener. 
Dauert es bis zur Geburt noch ca. 1 Stunde, so 
gibt Z, lieber Morphium oder Narkophin. 

Nebenwirkungen bezüglich der Mutter sind 
kaum vorhanden gewesen, die Geburt selbst 
wurde, was Wehentätigkeit oder die Funktion der 
Bauchpresse anbetrifft, nicht gestört. Ein Todes¬ 
fall eines Kindes könnte eventuell, auch nicht mit 
Sicherheit, mit dem Dämmerschlaf in Zusammen¬ 
hang gebracht werden. 

Auf Grund der gemachten Erfahrungen kann 
Z. den Skopolamin-Dämmerschlaf zur Anwendung 
in der Praxis sehr empfehlen. 

Einzelheiten müssen im Original nachgelesen 
werden. Heimann (Breslau). 

1759. Pituglandol in der geburtshilflichen 
Poliklinik; von R. Roemer. (Münchn. med. 
Woch. 1912. Nr. 38. S. 2046.) 

Auf Grund von 17 Beobachtungen hält R. das 
Pituglandol für ein ausgezeichnetes Wehenmittel. 
Nachteilige Folgen für Mutter oder Kind wurden 
nicht gesehen. H eimann (Breslau). 

1760. Weitere Erfahrungen über die Wir¬ 
kung des Hypophysonextraktes in der Ge¬ 
burtshilfe; von D. Grünbaum. (Münchn. med. 
Woch. 1912. Nr. 38. S. 2048.) 

G. verfügt über eine Beobachtung von 65 
Fällen; er hält den Hypophysenextrakt (Pituitrin, 
Pituglandol und Vaporole) für ein ausgezeichnetes 
Mittel zur Verstärkung der Wehen während der 
Geburt und zur Wehenanregung bei Wehenstill¬ 
stand. Es wirkt um so stärker, je weiter die 
Geburt vorgeschritten ist, am besten bei voll¬ 
ständig erweitertem Muttermund. Zur Einleitung 
der künstlichen Frühgeburt oder zur Beendigung 
eines Aborts ist es ungeeignet, ebenso ist kein 
deutlicher Einfluß in der Nachgeburtsperiode zu 
sehen. Hei mann (Breslau). 

1761. Zur Behandlung der Fehlgeburten; 

von R. Patek. (Arch. f. Gyn. Bd. 98. H. 1. S. 8.) 

P. teilt in üblicher Weise die Aborte ein in: 
1. Abort, imminens (Blutung, Wehen oder Wasser¬ 
abgang bei geschlossenem Zervixkanal); 2. Abort 
im Gang (Blutung, Wehen oder Wasserabgang bei 
geöffnetem Zervixkanal); 3. Abort, incompletus 
(Plazenta oder Eierhautreste im Uterus). 

Bezüglich der angewandten Technik hält P. 
die stumpfe Kürette für schonender als die digi¬ 
tale Ausräumung. Zur Dilatation werden Lami- 
nariastifte empfohlen, nur in seltenen Fällen die 
Hegarstifte angewendet. Zur Vorbereitung werden 
nur die äußeren Genitalien gereinigt, die Vagina 
wird mit trockenen sterilen Tupfern ausgowischt. 
Desinfizierende Spülungen nach der Ausräumung 
werden nicht gemacht eventuell Ergotin per os. 

Mit diesem Vorgehen sind die Resultate sehr 
gute. Bei den fieberfrei eingelieferten Fällen war 
Morbidität und Mortalität gleich Null. Bei den 


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VIEL Gynäkologie und Geburtshilfe. 


fieberhaften Aborten war in 86°/o der Fälle eine 
günstige Beeinflussung durch die Exkochleation 
mit vollkommener Heilung zu verzeichnen, in 
ll,4°/ 0 waren Komplikationen aufgetreten, 2,6°/ 0 
sind gestorben. P. hält also auf Grund dieses 
Ergebnisses das aktive Vorgehen unabhängig vom 
bakteriologischon Befunde als das Verfahren der 
Wahl. H e i m a n n (Breslau). 

1762. Die Diagnose und Behandlung 
des vorzeitigen Einreißens der Eihäute; 

von N. Zaharescu. (Spitalul Nr. 9. 1912.) 

Das vorzeitige Einreißen der Eihäute ist kein 
seltenes Ereignis und kann sowohl im Bereiche 
des Muttermundes, als auch höher oben statt¬ 
finden; in letzterem Falle ist eine teilweise Ver¬ 
schließung des Risses durch die sich anlegenden 
Gebärmutterwände möglich. Der Vorfall ist für 
den Gang der Schwangerschaft und namentlich 
für die Geburt nicht unwichtig. Das Kind kann 
absterben, es kann, namentlich infolge des oft¬ 
maligen Untersuchens, zu Gebärmutterinfektionen 
kommen. Die Geburt geht viel langsamer von¬ 
statten, da die auf den Gebärmutterhals wirkende 
erweiternde Kraft der Fruchtblase fehlt. Das An¬ 
legen der Zange wegen Erschöpfung der Frau ist 
dahor oft nötig. Ein weiteres, nicht seltenes Er¬ 
eignis ist der Vorfall der Nabelschnur, welcher 
ebenfalls die Zange oder innere Wendung not¬ 
wendig macht. Die Herztöne des Fötus müssen 
genau überwacht werden, um den Zeitpunkt des 
Einschreitens rechtzeitig bestimmen zu können. 

Toff (Braila). 

1763. Betrachtungen über zwei Fälle 
von Dystozie bewirkt durch solide Ovarial- 
geschwülste; von N. Zaharescu. (Revista 
stüntzelor med. 1912.) 

In den betreffenden Fällen handelte es sich 
um große, inkompressible Geschwülste der Eier¬ 
stöcke, die ein Durchgehen der Frucht vollkommen 
unmöglich machten. In dem einen Falle wurde 
der Kaiserschnitt ausgeführt und ein lebendes 
Kind gewonnen, während dje Mutter nach 6 Stun¬ 
den an Erschöpfung zugrunde ging. In dem 
anderen konnte in der Narkose die Geschwulst 
aus dem kleinen Becken in den Bauchraum ge¬ 
drückt werden und das Kind mittels hoher Zange 
lobend extrahiert werden. Im allgemeinen sind 
solide Geschwülste der Eierstöcke als Geburts¬ 
hindernisse selten, da es sich in solchen Fällen 
meist um Ovarialzysten handelt. Bemerkenswert 
ist der Umstand, daß alle diese Geschwülste von 
Beginn der Schwangerschaft ab in rapider Weise 
an Umfang zunehmen und daher ein operativer 
Eingriff so frühzeitig als möglich vorzunehmen ist. 

Toff (Braila). 

1764. Die vorzeitige Ablösung der nor¬ 
mal inserierten Plazenta im Laufe der 


Schwangerschaft; von N. Zaharescu. (Revista 
stüntzelor med. 1912. S. 300.) 

Diese ernste Komplikation der Schwanger¬ 
schaft ist in der Bukarester Gebäranstalt im Laufe 
von 25 Jahren 24mal vorgekommen, was einem 
Verhältnisse von 1:1700 Geburten (hei einer Ge¬ 
samtmenge von 40 951 Geburten) entspricht Es 
können mehrfache Gründe zur vorzeitigen Ab¬ 
lösung der Nachgeburt während der Schwanger¬ 
schaft führen, und zwar: 1. anatomisch-patho¬ 
logischer Natur, bestehend in einer Schwächung 
der normalen Adhärenzen zwischen Uteruswand 
und Nachgeburt, wie dies bei mangelhafter Er¬ 
nährung, fettiger Entartung u. a. Vorkommen 
kann. Syphilis, Tuberkulose, Abdominaltyphus, 
Endometritis und namentlich Albuminurie können 
hierzu Veranlassung geben. Es kommt zu mehr 
oder weniger reichlichen Blutungen zwischen 
Gebärmutterwand und Nachgeburt und die Folge 
ist eine oft ausgedehnte Ablösung derselben. 

Klinisch treten der schlechte Allgemeinzustand, 
das abnorme Volumen und die lignöse Härte der 
Gebärmutter, sowie auch akute, heftige Bauch¬ 
schmerzen in Erscheinung. Meist treten auch 
reichliche Blutungen durch die Scheide auf. Die 
Prognose ist eine ernste, denn in der ersten Hälfte 
der Schwangerschaft tritt meist Abortus auf, wäh¬ 
rend später durch die starken Blutungen, die ver¬ 
zögerten Geburten und die oft eintretende Uterus- 
inertie der Tod der Frauen in beiläufig 30% der 
Fälle verursacht wird. Die Sterblichkeit der 
Kinder ist ebenfalls eine große; drei Viertel der 
Kinder sterben im Gebärmutterinneren ab, wäh¬ 
rend die übrigen meist wenige Stunden nach der 
Geburt zugrunde gehen. Im allgemeinen kann 
gesagt werden, daß kaum 4—5% der Kinder am 
Leben bleiben. 

Was die Behandlung anbetrifft, so hat die Er¬ 
fahrung folgendes gelehrt. Das künstliche, vor¬ 
zeitige Einreißen der Fruchtblase hat nur in 
leichten Fällen einen praktischen Erfolg. Auch 
die digitale Erweiterung des Gebärmutterhalses 
mittels dor Bonnaireschen Methode, oder durch 
den Ballon von Champetier de Ribes, ge¬ 
folgt von innerer Wendung oder Zangenanlegung, 
kann nur für mittelschwere Fälle empfohlen 
werden, während für die schweren nur von dem 
Kaiserschnitt eine Rettung der Frau erwartet 
werden kann. Toff (Braila). 

1765. Die prophylaktische und kurative 
Anwendung des Aronsonschen Antistrepto¬ 
kokkenserums bei Puerperalsepsis; von 

E. Z i k m u n d. (L6kahäkö Rozkledy Bd. 19. H. 1. 
Nr. 11.) 

Bei Anwendung des Serums beobachtete Z. 
zwar in manchen Fällen teils sofort nach der 
Injektion eine definitive Apyrexie, teils eine 
Temperatursenkung mit nachfolgender Tempera¬ 
tursteigerung und lytischer Entfieberung, doch 


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VIII. Gynäkologie und Geburtshilfe. 


573 


wurde dasselbe Resultat auch durch andere Be¬ 
handlungsmethoden und auch ohne jede Medi¬ 
kation erzielt. Das Serum verhütet nicht lokale 
Eiterungen und ist gegen dieselben wirkungslos. 
Es vermag nicht bei schweren Bakteriämien die 
Krankheit zu beherrschen und deren Propagation 
zu verhüten. Prophylaktisch angewendet verhütet 
es nicht die Entstehung der Sepsis. Es ist nur 
bei jener Bakteriämie anzuwenden, die von einer 
Endometritis streptococcia ihren Ursprung ge¬ 
nommen hat. Mühlstein (Prag). 

1766. Extraamniale Schwangerschaft; 

von K. Pänek. (Sbomfk 16kafsky. Bd. 13. 
Nr. 3—4. 1912.) 

Das Primäre bei der extraamnialen Schwanger¬ 
schaft ist die Verklebung des Amnion mit der 
Oberfläche des Embryo, die in einem sehr frühen 
Stadium stattfindet, wenn die Menge der Amnion¬ 
flüssigkeit noch gering ist. Durch Zunahme der¬ 
selben werden die Adhäsionen zu Strängen aus¬ 
gezogen, die die Difformitäten der Frucht ver¬ 
ursachen, der Amnionsack wird ungleichmäßig 
gedehnt, seine Wand wird stellenweise verdünnt 
und durch intensive aktive und namentlich 
passive Bewegungen der Frucht kommt es zur 
Ruptur des Amnionsackes; diese ist also das 
Sekundäre. In dem beschriebenen Falle handelte 
es sich um eine in der Mitte des 9. Lunarmonates 
spontan beendete Gravidität; eine Hand der 
Frucht war verstümmelt; das Amnion fehlte im 
ganzen Bereiche der Eihaut und der Plazenta bis 
auf einen kleinen, manschettenförmig die Nabel¬ 
stranginsertion umgebenden Rest, an dessen 
fötaler Seite sich der amputierte Finger der Frucht 
befadd. M ühlstein (Prag). 

1767. The significance of albuminuria 
in pregnancy; by E. H. Siedeberg. (Brit. 
med. Joum. Oct. 19. S. 1009. 1912.) 

Bei einem Material von über 1000 schwangeren 
Frauen fand sich in 25®/ 0 Albuminurie. Von den 
289 Frauen mit Eiweiß im Urin erkrankten aber 
nur 5 an Eklampsie. Zahlreicher als in eiweiß- 
freien Fällen traten bei ihnen Komplikationen wie 
Placenta praevia, Placenta adhaerens, Hämor- 
rhagien vor und nach der Geburt, Phlegmasio, 
Früh- und Totgeburten, ferner Stillunfähigkeit auf. 
Vielfach ließ sich durch eine passende Diät der 
Eiweißgehalt beseitigen. 

Fischer-Defoy (Quedlinburg). 

1768. Stillen und Stillunfähigkeit; von 

H. Koller. (Korr.-Bl. f. Schweizer Ärzte 1912. 
Nr. 21.) 

Wenn die Erfahrung lehrt, daß beim Menschen 
ohne Hilfe des Kindes keine andauernde Milch¬ 
bildung unterhalten werden kann, so lehren doch 
eine Reihe von Beobachtungen, daß dabei weder 
das Saugen, noch auch das vollständige Entleeren 
der Brust das Wesentliche ist, sondern wahr¬ 


scheinlich ein ganz anderes Moment, nämlich die 
physiologische Erregung der Drüse zu aktiver 
Tätigkeit, zur Ausstoßung und Neubildung der 
Milch. Zu den aktiven Vorgängen in der stillen¬ 
den Brust rechnet K. auch die meist sichtbare 
Erektion der Warzen und das von den meisten 
Wöchnerinnen empfundene Einschießen der Milch. 
Diese Auffassung vom Stillen weicht von der bis¬ 
herigen ziemlich ab. Was den nervösen Apparat 
der Brust anbetrifft, so findet man an der stillen¬ 
den Brust alle Erscheinungen der Potenz und 
Impotenz von der gänzlichen Unempfindlichkeit 
bis zum kontinuierlichen Reizzustand mit Galak- 
torrhöe. Wenn man von den Fällen anatomischer 
Unfähigkeit Infolge von mangelhafter Drüsen¬ 
bildung oder Drüsenschwund, ferner von stark- 
eingezogenen Warzen oder Abszeßnarben absieht 
und hauptsächlich den nervösen Apparat der 
Brust berücksichtigt, so ergibt sich eine Therapie 
der Impotenz nach ähnlichen Grundsätzen wie 
für die Impotenz der Soxualorgane, die K. in 
langen Ausführungen der nervösen Stillunfähig¬ 
keit gogenüberstellt, d. h. den Fällen, wo boi ge¬ 
nügender Milchbildung ein ungenügender Milch¬ 
abfluß vorhanden ist. Auf die einzelnen Vor¬ 
schriften, die K. für diese Fälle angibt, kann an 
dieser Stelle nicht näher eingegangen werden. 

Z u r h eil e (Bonn). 

1769. Die Behandlung der Uterusrup¬ 
turen in den ersten Monaten der Schwanger¬ 
schaft; vod Jullien. (Echo möd. du Nord 
1912. Nr. 40.) 

J. hatte dreimal Gelegenheit, eine Gebärmutter¬ 
zerreißung während der drei ersten Schwanger¬ 
schaftsmonate zu operieren. Eine Frau starb am 
6. Tage nach der Operation plötzlich an einer 
Embolie infolge einer Thrombose eines Mesenterial¬ 
gefäßes mit Nekrose des entsprechenden Darm¬ 
abschnittes. Die beiden anderen Frauen genasen. 
J. gibt der vaginalen Totalexstirpation des Uterus 
den Vorzug. Nur in Fällen, in denen eine Be¬ 
teiligung der Blase und der Därme nicht aus¬ 
geschlossen erscheint, operiert er von oben. 

Z u r h e 11 e (Bonn). 

1770. Neuere Erfahrungen in der Pflege 
und Ernährung des Neugeborenen; von 

Rud. Th. Jaschke. (Berl. Klin. 1912. H. 292.) 

J. streift zunächst die Aufgaben der Fürsorgo 
für das „Ungeborene“, d. h. die Diätetik der 
Schwangerschaft, um die Weite des Hauptgebiets 
anzudeuten. Das Leitmotiv aller auf die Er¬ 
nährung und Pflege des Neugeborenen bezüg¬ 
lichen Vorschriften faßt er in drei Worten zu¬ 
sammen; Natürliche Ernährung, Asepsis und 
Ordnung. Ohne natürliche Ernährung bleibt jede 
Säuglingspflege auch unter den günstigsten Ver¬ 
hältnissen etwas Halbes, da die Muttermilch durch 
nichts ersetzbar ist. Eine absolute Stillunfähig¬ 
keit gibt cs nach J. nicht. Je größer die Er- 


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Sautier. — Heilbronne r. — Triepel.. 


fahrung und Technik des Einzelnen wird, desto 
seltener wird er über mangelhafte Stillfähigkeit 
zu berichten haben. Auch eine absolute Kontra¬ 
indikation gegen das Stillen leugnet J. Zwei 
Hauptgesetze für die Handhabung der Asepsis 
sind vor allem zu beachten: 1. Alles, was mit 
dem Wochenfluß in Berührung kommt oder mit 
Stuhl und Darmkeimen der Wöchnerin ver¬ 
unreinigt sein kann, 2. auch die Infektion des 
Kindes durch die im eignen entleerten Stuhl ent¬ 
haltenen oder hinzukommenden Bakterien ist zu 
fürchten. Nächst der Asepsis ist die wichtigste 
Forderung, für die erfolgreiche Durchführung der 
natürlichen Ernährung eine bis in das Kleinste 
gehende und streng festgehaltene Ordnung. Sie 
bildet einen wichtigen Bestandteil der Ernährungs¬ 


technik. J. legt Wert darauf, daß nach "Über¬ 
windung der anfänglichen Gewichtsabnahme die 
Zunahme eine regelmäßige sei, ob dieselbe lang¬ 
sam oder schneller erfolgt, hält J. bei Brustkindern 
für ziemlich gleichgültig. Zum Schlüsse gedenkt 
J. noch zweier wichtiger Punkte in der Pflege 
des Neugeborenen: der Nabelpflege und der 
Blenorrhoeprophylaxe. J. tritt für eine zwei¬ 
zeitige Abnabelung ein, da beim ersten Abnabeln 
unmittelbar nach der Geburt des Kindes oft eine 
wirkliche Asepsis nicht garantiert ist. Die defini¬ 
tive Abnabelung soll erst nach dem Bade und 
nach vollständiger Reinigung des Kindes er¬ 
folgen. Zur Blenorrhoeprophylaxe verwendet J. 
mit bestem Erfolge 5°/ 0 Sophollösung. 

Zur he Ile (Bonn). 


B. Bücherbesprechungen. 


132. Transactions of the american cli- 

matological association. Bd. 28. Phila¬ 
delphia (Selbstverlag) 1912. 347 S. 

Die Klimatologische Gesellschaft in Philadelphia be¬ 
zweckt die Förderung des Studiums der Klimatologie 
und Hydrologie sowie der Erkrankungen der Respira- 
tions- und Zirkulationsorgane. Vorliegender Band bringt 
außer geschäftlichen Mitteilungen lesenswerte Aufsätze, 
z. B.: Physiologische Beobachtungen im Hochgebirge 
(Colorado), Hochgebirge und Blut, Die Klimatologie bei 
Hippokrates, Die Klimatologie im Studiengang der 
amerikanischen Medizin-Studenten, Gesundheitsproben 
bei den Negern, Verunreinigung des New Yorker Hafens, 
Neurasthenie in den Vereinigten Staaten, sowie Ver¬ 
öffentlichungen über Tuberkulose, Pneumonie und ihre 
Beziehungen zum Klima, außerdem noch einige klinische 
und experimentelle Arbeiten aus verschiedenen Ge¬ 
bieten. übrigens ergibt sich aus einer Rundfrage an 
zahlreiche amerikanische Hochschulen, daß die Klimato¬ 
logie fast überall (meist im Anschluß an Hygiene oder 
innere Medizin) im Lehrplan berücksichtigt wird. 

Bachem (Bonn). 

133. Über Zusammensetzung und Ka¬ 
lorienwert einiger gekochter Speisen; 

von Franz Emanuel Sautier. Luzern 
1912. Prell n. Co. 32 S. (1 Mk.) 

Da es für die moderne Diätetik bei der Auf¬ 
stellung von Kostzetteln von der größten Be¬ 
deutung ist, nicht nur die erlaubten Nahrungs¬ 
mittel anzugeben, sondern auch die Quantität der 
Speisen, welche das Menu zusammensetzen, fest¬ 
zustellen, so hat S. in vorliegender Broschüre eine 
ausführliche Zusammenstellung von Fleisch- und 
Fischspeisen, Eierspeisen und Gemüsen angegeben, 
analysiert und ihren Nährwert bestimmt, wie dies 
vorher schon von Schwenkenbecher (Die 
Nährwertberechnung tischfertiger Speisen. Zeit¬ 
schrift für diätetische und physikalische Therapie 


1 IV. Bd. 1900/01. 5. u. 6. Heft) ausgeführt wurde. 

Die vorliegende Arbeit hat vor der Schwenken- 
! becherschen den wesentlichen Vorzug, daß bei 
jeder Speise, die untersucht wurde, angegeben 
wird, wie sie zubereitet worden ist; denn gerade 
der Zubereitungsprozeß ist von größtem Einfluß 
auf die endgültige Zusammensetzung der tisch¬ 
fertigen Speise. 

Die Analysenresultate sind zum Schluß tabel¬ 
larisch zusammengefaßt und können bei der Be¬ 
rechnung von Kostzetteln vorteilhaft benutzt 
werden. Junkersdorf (Bonn). 

134. Über Gewöhnung auf normalem und 
pathologischem Gebiet; von K. Heil- 
bronner. Wiesbaden 1912. J. F. Berg¬ 
mann. 51 S. (1 Mk. 60 Pf.) 

In seiner anregenden Studie bespricht H. zu¬ 
nächst die Giftgewöhnung und anderweitige Ge¬ 
wöhnung niederer Organismen, dann die Gewöh¬ 
nung höherer Organismen an bakterielle und an¬ 
dere Gifte (Nikotin, Arsen, Narkotika, Alkohol), 

, schildert die bekannten Pawlowschen Versuche 
an Hunden und wendet die daraus gewonnene 
Lehre von den Bedingungsreizen auf die Gewöh¬ 
nung beim Menschen an. Unter diesem Gesichts¬ 
punkt erörtert er die Tics, hysterische Sym¬ 
ptome, das gewohnheitsmäßige Fortlaufen und dio 
sexuellen Anomalien und tritt für deren ent¬ 
sprechende Behandlung ein. J o 11 y (Halle). 

135. Die anatomischen Namen, ihre Ab¬ 
leitung und Aussprache mit einem An¬ 
hang: Biographische Notizen; von H. 

Triepel. 4. verbesserte Anflage. Wies- 


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Ellis. — Laqucr. — Fuchs- v. Wölfring. — Pischingcr. 


57." 


baden 1912. J. F. Bergmann. 8. 100 S. 

(2 Mk. 40 Pf.) 

Die vorliegende 4. Auflage der Nomina anato- 
mica von T. unterscheidet sich von der voraus¬ 
gegangenen dritten dadurch, daß eine größere An¬ 
zahl der von T. neugebildeten anatomischen 
Namen wieder fortgelassen worden sind, so daß 
jetzt nur noch etwa 50 Verbesserungen von Be¬ 
zeichnungen der international vereinbarten offi¬ 
ziellen Basler Anatomischen Nomenklatur vor¬ 
liegen, so die grammatikalisch sicher richtigere 
Endigung ides statt ideus, ferner z. B. promun- 
turium statt promontorium, glomerulum statt glo- 
merulus, acrenphalon statt telencephalon u. a. 
Am Schlüsse ist auch diesmal ein Verzeichnis der 
Personennamen der Anatomischen Nomenklatur 
mit biographischen Notizen aufgenommen. 

Sobotta (Würzburg). 

136. Rassenhygiene und Volksgesund¬ 
heit; von Havelock Ellis. (Deutsche 
Originalausgabe von Hans Kurelia.) Würzburg 
1912. Curt Kabitzsch (A. Stübers Verlag). 
(5 Mk. 50 Pf.) 

In vorzüglicher Verdeutschung liegt nunmehr 
dies neue Werk des bekannten englischen Sexual- 
psychologcn vor, welches an Auflagen hinter den 
Genossen aus gleicher Feder nicht Zurückbleiben 
wird. Wie immer faßt E. auch hier die Rassen¬ 
hygiene im denkbar weitesten Sinne zusammen; 
für ihn ist die Sozialhygieno nicht etwa eine Aus¬ 
dehnung des Sanitätswesens, vielmehr ist für ihn, | 
wie für Q u e s n e 1, die Natur die universelle : 
Hygiene. So soll das Buch die großen inter- | 
nationalen einigenden Aufgaben betonen, ein Ziel, 
welches der Autor in 12 fesselnden Kapiteln ver- j 
folgt. Der Übersetzer, K u r e 11 a, hat Eigenes im 
Abschnitt über Wohnungshygiene gebracht. 

Ob E. über den gegenwärtigen Stand der 
Frauenbewegung, die Bedeutung der sinkenden 
Geburtenziffer oder den Kampf gegen den Krieg 
schreibt, stets sind seine von neuen Gesichts¬ 
punkten ausgehenden Ausführungen interessante 
Beiträge zu den Eugenik-Bestrebungen. 

S e i t z (Bonn). 

137. Die Heilbarkeit nervöser Unfallfolgen, 
dauernde Rente odereinmalige Kapital¬ 
abfindung; von Leop. Laquer. Halle | 
1912. Carl Marhold. 127 S. (3 Mk. 50 Pf.) 

L. hat die Frage der Heilbarkeit nervöser Un¬ 
fallfolgen durch katamnestische Untersuchungen 
bei 22 Fällen näher untersucht und kommt zu dem 
Resultat, daß bei der Mehrzahl dor nervösen Un- j 
fallfolgen im Laufe der Zeit bald langsamer, bald 
rascher Heilung eintritt. In zwei Fällen der | 
sozialen Unfallversicherung vergingen allerdings 
bis zur Heilung 7 bzw. 8 Jahre. 

Außerordentlich günstig für die Heilung war 
die Kapitalabfindung nach 16 Eisenbahn- und ; 


2 Straßenbahnunfällen; die Patienten genasen in 
verhältnismäßig kurzer Zeit, nur vereinzelt blieb 
eine nervöse Reizbarkeit zurück. Zwei Fälle 
komplizierter Art ohne Heilung, unter diesen ein 
nicht dem Unfall zur Last fallender Gehirntumor 
machen den Schluß. In Schlußsätzen kommt L. 
zu dem Resultat, daß ein langjähriger Renten¬ 
bezug der Heilung der Unfallneurotiker schädlich 
ist. Er empfiehlt aber 5 Jahre lang eine nicht zu 
kleine Teilrente zum Zweck der Schonung und 
dann einmalige Kapitalabfindung. (Ref. ist mit 
seinem Schüler P. Horn auf Grund von 
173 Fällen zu dem Resultat gekommen, daß bei 
zweifelloser, rein funktioneller Störung die schleu¬ 
nige Erledigung der Entschädigung durch ein¬ 
malige Kapitalabfindung sich empfiehlt.) 

Rumpf (Bonn). 

138. Zur Bekämpfung der Volks-Tuber¬ 
kulose, Heilstätten- oder spezifische 
Therapie; von S. Fuchs- v. Wolfring. 
Leipzig. F. Leineweber. 31 S. (1 Mk.) 

F. v. W. sucht in dem ersten Teile nachzu¬ 
weisen, daß die Lungenheilstätten niemals zur 
Ausrottung der Tuborkulose führen werden, da 
durch die Heilstättenbehandlung keine die Zahl 
der Spontanheilungen wesentlich übertreffende 
Heilungsziffer bei Lungenkranken, keine nennens¬ 
werte Einschränkung der Ansteckungsgefahr, 
keine wirtschaftlichen Vorteile weder für die 
Kranken, noch für den Staat erzielt worden sei. 

Es wird in sehr optimistischer Weise Propa¬ 
ganda für eine Tuberkulinbohandlung und Immun¬ 
bluttherapie (I-K-Thorapie nach Spengler) ge¬ 
macht; bei allon initialen Fällen, bei solchen, dio 
entweder auf einen Platz in der Heilstätte warten 
oder wegen zu vorgeschrittener Krankheit ab¬ 
gelehnt werden, solle Tuberkulin gegeben werden; 
bei allen Kranken, bei denen Tuberkulin kontra- 
indiziert, bei unheilbar geltenden käme I. K. in 
Betracht. Paul Krause (Bonn). 

139. Verhandlungen der Vereinigung der 
Lungenheilanstaltsärzte auf derVII. Ver¬ 
sammlung zu Hamburg am 2. bis 5. Juni 
1912; unter der Redaktion des Schriftführers 
0. Pischinger. Würzburg. Curt Kabitzsch 
(A Stübers Verlag). 

Das treffliche Buch enthält folgende Vorträge: 
Liebe, Die Bedeutung der Ansteckungsfurcht 
für die Heilstätten und die Bekämpfung der 
Tuberkulose. Curschmann, Die Bedeutung 
der erblichen Belastung für den Verlauf der 
Lungentuberkulose. Koch, Künstlicher und spon¬ 
taner Pneumothorax. W e i c k e r, Versuche mit 
Zeuners Natrium oleinicum - Präparat bei Tuber¬ 
kulösen. D e y c k e, Epidemiologische Beobach¬ 
tungen über das Auftreten der Tuberkulose in der 
Türkei. Ritter, Nierenerkrankungen bei Tuber¬ 
kulösen. Schröder, Uber die Bedeutung der 
Milz als Schutzorgan gegen tuberkulöse Infektion. 


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5 76 


Panse. — Gutzmann und Wende. — Bielschowsky. — Mayr. 


S i o v e k i n g, Der gegenwärtige Stand und die 
Bokämpfung der Tuberkulose in Hamburg, 
von Holten, Die Wirkung des Tuberkulols. 
Much, Uber die Hodgkinsche Krankheit und 
ihre Beziehungen zur Tuberkulose. Much, Die 
neuen Immunitätsstudien bei Tuberkulose. Alt- 
s t a e d t, Untersuchungen mit Muchschen Partial¬ 
antigenen am Menschen. Deycke, Über lokale 
Reaktionserscheinungen am Menschen durch Teil- 
substanzen der Tuberkolbazillen. Brauer, Die 
Behandlung der chronischen Bronchioktasien und 
der chronischen Lungeneiterungen überhaupt. 
Ritter, Gründung und Organisation der Ham- 
burgischen Heilstätte Edmundthal-Siemerswalde. 
Ritter, Einige Bemerkungen über die Anwon¬ 
dung des Dioradin, Eibon und über die Kampfer¬ 
behandlung der Tuberkulose. 

Außerdem findet sich in dem Werke ein warm¬ 
empfundener Nachruf auf den ersten deutschen 
Heilstättenärzt Dr. Rohm und das Protokoll der 
Geschäftssitzung. 

Auf die Fülle der wertvollen Mitteilungen kann 
hier nicht näher eingegangen werden; besonders 
wertvoll sind die Mitteilungen von Ritter über 
die Nieronerkrankungen, von Sieveking, 
Deycke und Koch. Paul Krause (Bonn). 

140. Pathologische Anatomie des Ohres; 

von Rudolf Panse. Leipzig 1912. 
F.C.W. Vogel. 239 S. mit 208 Zeichnungen 
des Verfassers nach eigenen Präparaten u. 
4 Schemas. (12 Mk.) 

P. hat es unternommen, die fühlbare Lücke 
der otologischen Literatur — es sind 20 Jahre her, 
seit Habermanns Pathologische Anatomie in 
Schwartzes Handbuch geschrieben wurde — 
auszufüllon. Schon deswegen ist das Erscheinen 
dos Buches mit Freude zu begrüßen. Die einzelnen 
Kapitel sind eingehend behandelt, dor Stoff fleißig 
zusammcngestellt. Freilich will es mir scheinen, 
als ob vielfach eine kritischere Sichtung des 
Materials und ein schärferes Betonen des Wesent¬ 
lichen nichts geschadet hätte. Der schwächste 
Punkt des Buches sind entschieden die Abbil¬ 
dungen: So wertvoll sie für den Autor selbst 
sind — es sind die Zeichnungen, die er sich von 
allen Fällen seines reichen Materials selbst an¬ 
gefertigt hat —, so schwer ist es für den Leser, 
auch wenn er selbst auf dem Gebiete arbeitet, 
sie objektiv zu prüfen und zu beurteilen. Im be¬ 
sonderen läßt die Wiedergabe von stärkeren Ver¬ 
größerungen zu wünschen übrig. 

Als zusammenhängende Darstellung unserer 
jetzigon Kenntnisse von der pathologischen Ana¬ 
tomie des Ohres wird aber dem Buche eine weite 
Verbreitung sicher sein. Lange (Greifswald). 

141. Übungsbuch für stotternde Schüler. 

Im Anschluß an das Werk: „Das Stottern 
und seine gründliche Beseitigung durch ein 
methodisch geordnetes und praktisch erprobtes 


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Verfahren von. Albert Gutzmann; 
neubearbeitet von Hermann Gutzmann 
und Gustav Wende. Berlin 1911. 
E. Staude. 111 S. (1 Mk. 20 Pf.) 

In 20 Jahren hat das Buch bereits 15 Auflagen er¬ 
lebt, der beste Beweis für seine praktische Brauchbarkeil 
und Zweckmäßigkeit. Die neuen Herausgeber haben es 
im großen ganzen so gelassen, wie es der Verfasser ge¬ 
schrieben hat. Nur im ersten Teile sind mit Ver¬ 
wertung der neueren Resultate physiologischer Forschung 
einige Änderungen getroffen worden. 

Lange (Greifswald). 

142. Repetitorium der Augenheilkunde; 

von A. Bielschowsky. Leipzig 1912. 
Joh. Ambr. Barth. 62 S. (1 Mk. 80 PL, 
geb. 2 Mk. 25 Pf.) 

Die kleine Schrift bringt eine kurz gedrängte Über¬ 
sicht über die Augenerkrankungen und über den Gang 
der Funktionsprüfung. Die Darstellung ist so gehalten, 
daß jedem, der sich früher mit Augenheilkunde be¬ 
schäftigt hat, die Repetition dadurch wesentlich er¬ 
leichtert wird. Bei Vorlesungen und Kursen wird das 
Repetitorium einen sehr angenehmen Führer bilden, es 
gibt dann gleichsam das Gerippe ab für weitere NotizeD, 
welche auf den durchschossenen leeren Blättern er¬ 
folgen können. K ö 11 n e r (Berlin). 

143. Studien über die Darmträgheit, ihre 
Folgen und ihre Behandlung; von 

Franz Taver Mayr. Berlin 1912. 
S. Karger. 276 S. (6 Mk.) 

Ein Buch von 276 Seiten über die Stuhl¬ 
verstopfung. Und doch ist dasselbe ganz lesens¬ 
wert, denn es steckt sicher viel persönliche Er¬ 
fahrung darin, wenn auch die ganze Darstellung 
reichlich breit ist. Nach einer anatomischen und 
physiologischen Einleitung erörtert M. ausführlich 
die Hypo- und Hyperkinese des Darmes. Es sei 
daraus nur eine richtige Beobachtung hervor- 
gohoben, weil sie nicht allgemein bekannt ist, daß 
Kranko mit spastischen Stühlen oft oinen beson¬ 
ders klebrigen Stuhl haben, viel Klosettpapier ge¬ 
brauchen und trotzdem die Wäsche beschmutzen. 
Ganz lehrreich ist auch die Ausführung M.s über 
die verschiedenen ausgeprägten Arten des Meteo¬ 
rismus, z. B. meint er, daß man aus einer gasigen 
Auftreibung der rechten Bauchhälfte mit dein 
Punctum maximum des Perkussionsschalls unter¬ 
halb der Leber mit ziemlicher Sicherheit auf eine 
Trägheit des Ileums schließen könne. Auch die 
Betonung des gleichzeitigen Vorkommens von 
Atonie und Spasmus, und zwar auch in der Art, 
daß der Spasmus in höher gelegenen Darm¬ 
schlingen eintritt, ist wertvoll. Andrerseits ist 
aber auch manches mit recht geringer Kritik ge¬ 
schrieben, so namentlich das Kapitel über die 
Autointoxikationen. In den Text sind eine großo 
Reihe von Krankongo schichten eingefügt Im 
ganzen erscheint das Buch trotz seiner Breite 
dem Referenten gerade wegen der Beobachtungen 
aus der persönlichen Erfahrung des Verfassers 
nicht ohne Wert. M a 11 h e s (Marburg). 


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577 


Strümpell. — Wedele. — Baumm. — Vierordt. — Schnitze und Stursberg. — Pfeiffer. 


144. Kurzer Leitfaden für die klinische 
Krankenuntersuchung; von A. Strümpell. 
7. verbesserte u. vermehrte Auflage. Leipzig 
1912. F.C.W.Vogel. 62 S. (lMk.25Mk.) 

Das Büchlein ist eine kurze Anleitung zur 
Aufnahme des Status bei den verschiedenen Er¬ 
krankungen: Infektionskrankheiten, Lungenerkran¬ 
kungen, Erkrankungen der Zirkulationsorgane usw. 
Es ist für den Studenten sicher brauchbar. Zwei 
Anhänge sind beigegeben; der eine enthält die 
wichtigsten Harnproben, der andere in sehr über¬ 
sichtlicher Form die Funktion und Innervation 
der einzelnen Muskeln. M a 11 h e s (Marburg). 

145. Die diätetische Küche für Magen- 
und Darmkranke; von Carl Weg eie. 
Nebst genauen Kochrezepten ; von J o s e f i n e 
Wegele. 6. verbesserte Auflage. Jena 1912. 
Gustav Fischer. 101 S. (1 Mb. 60 Pf.) 

Das inhaltreiche, in den Jahrbüchern schon 
mehrfach anerkennend rezensierte Büchlein erlobt 
seine sechste Auflage; das beste Zeichen für seine 
Brauchbarkeit und Beliebtheit. 

Kadner (Dresden). 

146. Praktische Geburtshilfe. Einführung 
in das neue preußische Hebammenkhrbuch ; 
von Baumm. 6. Auflage. Berlin 1912. 
Elwin Staude. 14?) S. 

Die zur Besprechung vorliegende 6. Auflago 
des kleinen B.schen Leitfadens ist durch das 
neue Hebammenlehrbuch (Ausgabe 1912) überholt 
worden. Die mannigfachen Änderungen der 
letzten Auflage des Hebammenlehrbuches, in dern 
vor allem die Abschnitte über Knochenlehre, all¬ 
gemeine Krankheitslehre, Gebärmutterkrebs, W und- 
heilung, geburtshilfliche Untersuchung, Pflege des 
Kindes, Kindbettfieber usw. einer wesentlichen 
Umarbeitung unterzogen worden sind, werden 
eine erneute Umarbeitung der „praktischen Ge¬ 
burtshilfe“ notwendig machen, wenn das Büchlein 
seinem Zweck treu bleiben soll, ein Wiedei- 
holungsbueh unter strenger Anlehnung an das 
Preußische Hebammenlohrbuch zu sein. Vor allem 
die außerordentlich wichtige Änderung des bis¬ 
herigen Desinfektionsverfahrens, wobei die Des¬ 
infektion der Hebammen mit Sublimat ganz auf¬ 
gegeben worden ist und an ihre Stelle unter 
Beseitigung einer Trennung in einfache und ver¬ 
schärfte Desinfektion die Verpflichtung der 
Hebammen zu der in allen Fällen anzuwenden¬ 
den Alkohol-Kresolseifen-Desinfektion eingeführt 
worden ist, machen eine Neubearbeitung des 
B.schen Büchleins in diesem Sinne notwendig. In 
neuer Form wird sich der von jedem Hebammen¬ 
lehrer als praktisch und nützlich empfundene Leit¬ 
faden sicher neue Freunde zu den alten gewinnen. 

Z u r h e 11 e (Bonn). 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 6. 

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147. Kurzer Abriß der Perkussion und 
Auskultation; von H. Vierordt. 11.Auf¬ 
lage. Tübingen 1912. 90 S. (2 Mk. 50 Pf.) 

In dem bekannten, nunmehr in 11. Auflage er¬ 
schienenem kurzen Abriß der Perkussion und 
Auskultation berücksichtigt V. auch die neuesten 
Beobachtungen. Es ist ein für Studenten ver¬ 
faßter kurzer Leitfaden, welcher alles, was über 
die Perkussion und Auskultation der Lungen, des 
Herzens und der Bauchorgane wissenswert ist, 
zusammenfaßt, und ebenso auf die übrigen dia¬ 
gnostischen Zeichen der Erkrankungen innerer 
Organe Rücksicht nimmt. Die zahlreichen Auf¬ 
lagen beweisen die Brauchbarkeit des Buches, 
welches auch in seiner neuen Auflage weitere 
Verbreitung finden wird. 

Aug. Hoffmann (Düsseldorf). 

148. Erfahrungen Uber Neurosen nach 
Unfällen; von Fr. Schultze und H. 
Stursberg. Wiesbaden 1912. J. F. Berg¬ 
mann. 57 S. (1 Mk. 80 Pf.) 

Aus der sehr lesenswerten Schrift können hier 
nur einige Einzelheiten angeführt werden. Die 
Zahl der Unfallneurosen im Verhältnis zur Gesamt¬ 
zahl der Unfälle ist, entgegen einer verbreiteten 
Annahme, nur sehr gering, etwa 1,3%. Echter 
Fußklonus kommt auch bei Neurasthenie vor; der 
Rachen- und Würgreflex ist bei Hysterie oft vor¬ 
handen. Hoho Rente ist nicht ratsam, besonders 
nicht im Anfang. Von 212 Fällen aus den Jahr9n 
1895—1903 wurden schriftlich im Jahre 1905 
Katamnesen erhoben; von 193 Fällen, über die 
genügend Nachrichten Vorlagen, waren 26,9 % 
geheilt oder gebessert, 11,9% verschlimmert. Sch. 
und St. betonen, daß die Prognose also nicht so 
schlecht sei, wie vielfach geglaubt werde. In mehr 
als der Hälfte war bewußte Übertreibung oder 
Simulation zu konstatieren, ein Prozentsatz, der 
auch nach unseren Erfahrungen nicht als zu hoch 
erscheint. Der einmaligen Abfindung steht Sch. 
erfreulicherweise nicht völlig ablehnend gegen¬ 
über; er gibt den Rat, ausgedehnte Erfahrungen 
in anderen Ländern abzuwarten. J o 11 y (Halle). 

149. Über den Selbstmord. Eine patho¬ 
logisch - anatomische und gerichtlich - medizi¬ 
nische Studie ; von H. Pfeiffer. Jenal912. 
Gustav Fischer. 195 S. (6 Mk. 50 Pf.) 

Nach Vorangang von Brosch, A. Heller, 
J. Bartel, auf psychischem Gebiete von 
Stelzner, Gaupp u. a. hat Pf. das reiche 
Material des Grazer Instituts für gerichtliche 
Medizin von Selbstmördern zusammengestellt. Die 
von Pf. aufgestellten Tabellen und Kurven bieten 
eine Fülle lehrreicher Erkenntnisse. der Selbst¬ 
mordprobleme. Der Selbstmörder stellt sich dar 
als von Geburt konstitutionell belastet und daneben 
noch durch die verschiedenartigsten Krankheiten 
geschädigt. Der Selbstmord ist die Resultante 

73 

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578 


von Rohrscheidt. — Guttmann. — Marcinowski. 


zweier dem Gesunden fehlender Größen: nämlich 
eines oft nur scheinbar, oft aber wirklich von 
mißen an ihn herantretenden, oft jedoch als 
Sinnestäuschung in seiner kranken Psyche allein 
entstandenen Motives oder Scheinmotives und 
zweitens seiner Einwirkung auf einen krankhaft 
geschädigten Organismus. Von der Kirche wird 
ein ehrenvolles Begräbnis für jene Kranken ge¬ 
fordert. Pf. faßt den Selbstmord als eine der 
violon Formen der Selbstreinigung des Menschen¬ 
geschlechtes von konstitutionell geschädigten und 
erkrankten, also für die Allgemeinheit minder 
brauchbaren Individuen auf. Aufgabe des Staates 
aber sei es, durch Hebung der Volksgesundheit. ! 
jene Selbstreinigung auf ein unvermeidbares j 
Minimum herabzudrücken. 

Der pathologisch-anatomischen Studie von 
großer Gründlichkeit sind besonders bemerkens¬ 
werte Fälle beigegeben, so zwei erstmalig mit- 
goteilte Selbstmorde durch elektrischen Stark¬ 
strom. Ref. kann dem Buche die weiteste Ver¬ 
breitung nur wünschen. Nippe (Königsberg). 

150. Medizinalarchiv für das Deutsche 
Reich; von K. von Rohrscheidt. 
3. Jahrg. H. 3. Berlin 1912. 

Das dritte Heft bringt zunächst eine Abhandlung ' 
von Behrend in Kolberg über Kurorte, Kurtaxen | 
und die Staatsaufsicht über diese. B. betont die Not- 
wendigkeit guter hygienischer Verhältnisse. Die Kur¬ 
taxe darf nur von den zum Zweck der Kur Anwesenden i 
erhoben werden. Ein Artikel von Amtsrichter Reimar : 
führt aus, daß Tamarindenaalt als Obstsaft anzusehen ! 
und demgemäß frei verkäuflich ist. Der weitere Inhalt | 
bringt Gesetze, Entscheidungen, Erlasse, Verfügungen, j 
die für Arzte, Zahnärzte, Apotheker und Drogenhändler i 
von Bedeutung sind, auch Warnungen vor Schwindel¬ 
mitteln, Bestrafungen wegen Schädigung durch Kur¬ 
pfuscher, Anordnungen über den Verkehr mit Nahrungs¬ 
mitteln usw. Rumpf (Bonn). 

151. Die Wirklichkeit und ihr künstle¬ 
risches Abbild ; von Alfred Guttmann. 
Berlin 1912. Paul Cassirer. 146 S. mit j 
mehreren Abbildungen. 

G. ist als Physiologe und Psychologe durch < 
seine Arbeiten, besonders bezüglich des Farben- . 
sinnes bekannt. Da er gleichzeitig Gelegenheit ; 
hatte in dauerndem Verkehr mit namhaften ■ 
Künstlern zu stehen, so ist er wie kaum ein 
anderer berufen, das Grenzgebiet zwischen Wissen¬ 
schaft und Kunst zu bearbeiten. In dem vor- i 
liegenden kleinen Werk gibt er einen interessanten 
Überblick über das Problem der künstlerischen 
Wiedergabe der Wirklichkeit im Bilde. Daß er 
dabei besonders die Farben berücksichtigt und 
auf das Verhalten der Farbenblinden und Farben¬ 
schwachen eingeht, ist um so näherliegend, als 
G. selbst farbenschwach ist und so wertvolle 
eigene Beobachtungen anstellen konnte. Das Buch 
ist wohl in erster Linie für alle gebildeten Kunst¬ 
freunde geschrieben, doch werden die Künstler 
selbst und auch die Wissenschaftler bzw. Physio- 


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logen es mit Interesse zur Hand nehmen, auch 
wenn sie nicht mit allen Ausführungen einver¬ 
standen sind. Kölln er (Würzburg). 

152. Nervosität und Weltanschauung; 

von J. Marcinowski. 2. Aufl. Berlin. 
Otto Salle. 

Im Kampf um gesunde Nerven. Ein 

Wegweiser zum Verständnis und zur Heilung 
nervöser Zustände; von J. Marcinowski. 
4. Aufl. Berlin. Otto Salle. (2 Mk.) 

Der Mut zu sich selbst. Das Seelenleben des 
Nervösen und seine Heilung; von J. Marci¬ 
nowski. Berlin. Otto Salle. 

Es ist in der Nervenheilkunde modern ge¬ 
worden, dem Kranken zu Heilzwecken Bücher 
in die Hand zu geben, aus denen er alles das 
herauszulesen vermag, was der Arzt ihm eigent¬ 
lich selbst sagen sollte. Aber es fehlt dem viel¬ 
beschäftigten Praktiker zu einer heilsamen gründ¬ 
lichen Dialektik über Art und Entstehung von 
Psychoneurosen die Zeit und leider auch manch¬ 
mal die Geduld. Die erstgenannten Werkchen 
sind längst zum Rüstzeug in der Psychotherapie 
geworden, während das dritte mehr einen Einblick 
in die Entwicklung von M. zum Psychothera¬ 
peuten Freudscher Schule gewährt; zur Lektüre 
für alle Kranke wird es nicht geeignet sein. Tat¬ 
sächlich mag es in zahlreichen Fällen Sexual moüve 
geben, die unter dem Bewußtsein liegen, und die 
aus der Psyche herauszuholen heilsam für das 
Gemüt des Trägers werden kann. Der große Um¬ 
fang der Mitteilungen von „Abreaktionen“ aus der 
Praxis der Psychoanalyse beweist, wieviel Hille sich 
für die Behandlung im Freudschen Sinne eignen. 
Aber es gehört eine ganz eigenartige Persönlich¬ 
keit dazu, die, wie M. selbst betont, diese Art von 
Behandlung der Psychoanalyse mit Erfolg auszu- 
üben versteht M. hat am eignen Leibe durch 
Psychoanalyse Wirkungen von berufener Hand 
verspürt und scheint daher von der Bedeutung der 
Träume und der „eingeklemmten“ Affekte für die 
Entstehung von Psychoneurosen überzeugt zu sein. 
Seine in früheren Schriften empfohlene Dialektik, 
welche sich mit dem Hinweis auf eine ideale Welt¬ 
anschauung beschäftigt, und die hierdurch den 
Nervenkranken zu einer starken, in sich gefestig¬ 
ten Persönlichkeit erziehen wollte, wird manchem 
alten Anhänger einer vernünftigen seelischen Beein¬ 
flussung angenehmer und in der Anwendung ein¬ 
leuchtender erscheinen als „Der "Mut zu sich 
selbst“. Auch in den Kapiteln des letztgenannten 
Buches, die M. in seiuer Einleitung demjenigen zu 
Überschlagen vorschlägt, der von dem sexuellen 
Inhalte sich abgestoßen fühlt, wird der ärztliche 
Leser manch kulturell Interessantes finden. Es 
ist M. dabei zu glauben, daß es nur „der heilige 
HelfenmUe des Arztes ist“, der ihn zu dem letzten 
umfangreichen psychoanalytischen Werke veranlaßt 
hat. La quer (Wiesbaden). 


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Medizinische Bibliographie des In- und Auslands. 


2 . 


579 


1 . 


2 . 


G Medizinische Bibliographie des In- tu Auslands, 

Sämtliche Literatur ist vom Jahre 1913. 


1. Anatomie. 

Adolf, P., Zar Entwicklungsgeschichte des mensch¬ 
lichen Zahnsystems nebst Bemerkungen zur Frage der 
prälaktealen Dentition, der sogenannten Konkreszenz- 
theorie und der Entwicklung des Säugetiergebisses über¬ 
haupt. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 82. H. 1. 8. 1. 1913. 

Alexandrowicz, J. S., Zur Kenntnis des sym¬ 
pathischen Nervensystems einiger Wirbellosen. Zeitschr. 
f. allg. Phys. Bd. 14. H. 3 u. 4. S. 358. 

Bäräny, R., Lokalisation in der Rinde der Klein¬ 
hirnhemisphären. D. med. Woch. Nr. 14. S. 637. 

Branca, A., Recherches sur la strncture, l’evo- 
lution et le role de la vesicule ombelicale de l’homme. 
Journ. de l’Anat. 1913. Nr. 2. S. 171. 

Brass, H., Über physiologische Pigmentablagerung 
in den Kapillarendothelien des Knochenmarkes. Arch. 
t. mikr, Anat. Bd. 82. H. 1. S. 61. 1913. 

Cullis, W., and E. M. Tribe, Distribution of 
nerves in the heart. Journ. of Phys. Bd. 46. Nr. 2. 
S. 141. 1913. 

Delmas, J., Recherches anatomique snr les muscles 
intercostaux de l’homme et de quelques mammiferes. 
Journ. de l’Anat. 1913. Nr. 2. S. 155. 

Fau8sek, W., Zur Frage über den Bau des Zell¬ 
kernes in den Speicheldrüsen der Larve von Chiro- 
nomus. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 82. H. 1. S. 39. 1913. 

Frohse, F., und M. Fränkel, Die Muskeln des 
menschlichen Beines, Jena 1913. Gustav Fischer. 
YIII u. 693 S. Brosch. 12 Mk. 

Hertwig, 0., Versuche an Tritoneiem über die 
Einwirkung bestrahlter Samenfäden auf die tierische 
Entwicklung. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 82. H. 1. S. 1. 
1913. 

Herpin, A., Histogenese du maxillaire inferieur. 
Progres med. 1913. Nr. 13. S. 166. 

Heubner, W., Ein Vorschlag zur Nomenklatur im 
vegetativen Nervensystem. Zentralbl. f. Phys. Bd. 26. 
H. 24. 8. 1180. 

Kreibich, K., Färbung der marklosen Hautnerven 
beim Menschen. Berl. klin. Woch. 1913. Nr. 12. 8. 546. 

Maragliano, D., Les anastomoses nerveuses con- 
trelaterales au point de vue experimental et clinique. 
Presse med. beige 1913. Nr. 85. 8. 853. 

Metzner, R., Einiges vom Bau und von den 
Leistungen des sympathischen Nervensystems. Jena 
1913. Gustav Fischer. 29 S. Brosch. 1 Mk. 

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1913. 




Go gle 


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Sach-Register. 

Sanmelreferate. Seite 

Cords: Augenschädigungen durch Sonnenlicht.409 

Drügg: Die Koagulation des Blutes und ihre Verwertung in Geburtshilfe und Gynäkologie.204 

Frftnkel: Nachweis von Tuberkelbazillen im strömenden Blut.201 

Goldstein: Über Aphasie und Apraxie.218 

Isaac: Neuere hämatologische Arbeiten. 1 

Klien: Die in Frankreich zurzeit übliche Prophylaxe gegen die peritoneale Infektion bei gynäkologischen 

Laparotomien.414 

Klotz: Über den Kohiehydratstoffwechsel.97 

Melchior: Das chronische Duodenalgeschwür. 8 

Sobotta: Über Tuberkulose.24 

"Weil: Neuere Arbeiten über Elektrotherapie.102 


Abduzenslähmungen bei Schädelfrakturen 544. 
Aberglauben in England 181. 

Abfälle in Baracken 508. 

Abort bei Tuberkulose 280. 

— klin. u. bakteriol. Beiträge 165. 

Aborte, spontane u. kriminelle 567. 

Achylie, konstitutionelle 245. 

Acrocyanosis chronica hypertrophia 469. 

Adalin bei Lungentuberkulose 534. 
Adams-Stokessohe Krankheit 456. 
Adenomyositis uteri et recti 158. 

Adrenalin u. respirator. Quotient 54. 
Adrenalinsekretion u. Splanchnicus 229. 
Äronautik u. Aviatik (Buch) 295. 

Äther (intravenöse) Anästhesie 543. 
Ätherdarreichung 55. 

Äther- u. Chlorof.-Narkose, Blutdruck 226. 

Ätherin suffl ation , intratracheale, Anästhesie durch 
475. 

Ätherschwefelsäuren, Bildungsstätte 306. 
Affektkrämpfe im Kindesalter 65. 

Affliktive Gefühle 72. 

Agglutination bei Typhus u. Pest 125. 
Airoltherapie 558. 

Akremoniose 560. 

Akromegalie 440. 

Aktionsströme verkürzter Muskeln 301. 

— des Nerven im Elektrotonus 301. 
Akustikus-Tumor 84. 

Akustische Energie, Abfluß nach d. Kopfe 82. 
Akuter Aszites u. Leberzirrhose 250. 
Albuminurie experimentelle, bei Nephritis 460. 

— Prognose 254. 

— in d. Schwangerschaft 573. 

— u. Nephritis experimentelle 51. 

Albuminurien u. Scharlachnephritis 465. 

Alkali bei Tuberkulose 241. 

Alkohol als Arzneimittel 449. 
Alkoholdesinfektion in d. Geburtsh. 280. 
Alkohol- u. Kampferspiritusverbände 56. 
Alkoholismus u. Nachkommenschaft 55. 

Allgem. Chirurgie, Lehrbuch der — 193. 
Allgem. Paralyse mit Herdsymptomen 469. 
Almateinknochenplombe 553. 

Alopezie b. Akromegalie 86. 
Alopeziebehandlung mit ultraviol. Licht 88. 
Alter, Einfluß auf erste Schwangerschaft usw. 167. 
Altersbestimmung d. Frucht, Tafeln zur—(Buch) 
296. 

Altersstar, gegenwärtige Therapie 488. 
Alaminiumkochgeschirr, Fleckenbildung 185. 
Alveolarluft, Kohlensäurespannung b. Krankh. 452. 
Alzheimersche Krankheit 72. 
Aminosäureausscheidung 305. 

Ammen wähl u. Ammenwechsel (Buch) 96. 
Ammoniaksalze, eiweißsparende Wirkung 43. 
Amnionepithel 160. 

Schmidts Jahrb. Bd, 317, H. 6. 


Amphibienlarven, Fütterungsvereuche 300. 
Amphotropin 521. 

Amyotrophie b. Bleivergiftung 472. 

Analgetika u. Hypnotika im Lichte d. Ehrlichschen 
Theorie 525. 

Anämie, akute, Behandl. mit Bluttransfusion 127. 
Anaphylatoxin 311. 

Anaphylaxie 47. 

Anaphylaxiegifte, Darstellung in vitro 47. 
Anästhesin 228. 

Anatomie, menschl. (Handbuch) 513. 
Anatomische Namen (Buch) 574. 

Aneurysma, ideale Operation 541. 
Aneurysmaoperation, ideale 542. 

Aneurysma spurium 49. 

Aneurysmen, Chirurg. Behandlung 77. 

Angiom- u. Nävusbebandlung mit Kohlensäure 560. 
Angtome, intramuskuläre 541. 

Angiopathia retinae traumatica 489. 
Anilinvergiftung, akute 235. 

Anleitung, neue, für Militärärzte 189. 
Anophelesmücken u. Malariaübertragung 311. 
Anstaltsbedürftige Geisteskranke, Zunahme 
474. 

Antiaggreseive Sera 312. 

Antianaphylaxie 47. 

Antieiweißsera, primäre Toxizität 436. 
Antiforminmethode zur Spntumuntersnchung 125. 
Antif orm insputumun ter such ung 432. 
Antigene zur Wassermann-Reaktion 311. 
Antikörper, Übergang von Eltern auf Kinder 566. 

— b. mit Salvarsan behandelten Tieren 125. 
Antikörperbildung in Kulturen lebender Körper¬ 
zellen 125. 

Antikörp erwirknng, quantitative Verhältnisse 311. 
Antimeristenfrage 54. 

Antimonvergiftung durch Kaliumhexatantalat 234. 
Antiseptische Maßnahmen russ. Chirurgen 263. 
Antistreptokokkenserum b. Puerperalsepsis 572. 
Antrumoperation, plastischer Verschluß nach —85. 
Anzeigepflicht b. Tuberkulose 461. 

Aorta ab domin., Kompression zur Blutstillung 281. 
Aortenbogen, Dextropositdo 48. 
Aortenerkrankungen, syphilitische 455. 
Aortenzerreißungen, spontane u. traumatische 91. 
Aphasie u. Apraxie 106, 218. 

Apnöe, Einfluß des Vagus 117. 

Apparate f. Laboratorinmsgebranch 303. 
Appendix, akute Darmverscbließung des — 248. 
AppeDdixkarzinom, primäres 269. 
Appendix-Lymphfollikel, Infektion 439. 
Appendizitis 439. 

— in Irrenhäusern 153. 

— u. Dysmenorrhöe 482. 

— im Bruchsack 481. 

— u. Kolitis 249. 

— b. Situs inversus 248. 

7S 


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618 


Sach-Register. 


Apraxie, Lokalisation 69. 

Arbeitsstätte d. Chirurgen u. Orthopäden (Buch) 96. 
Arhythmia perpetua 237. 

Arhythmie u. Vorhofflimmern 527. 

Arsenik im Harn nach Sal varsau 231. 

Arteria iliaca communis, Ligatur 552. 

— meningea media, Verletzung 77. 

— poplit., ihre Lageveränderung u. Aneurysma 279. 

— subclavia, Anomalie der — 50. 

— tibialis antica, Chirurgie der — 155. 

Arterien, Verhalten zum Serum 453. 
Arterienrigidität b. Kindern 256. 
Arteriosklerose, physik. Behandl. 462. 
Artfremdes Serum, Verhalten im Körper 46. 
Arthrodese u. Arthroiyse, Indikationen 156. 
Arzneimittel, Feldpackungen 186. 

— Verhütung therapeut Versager 132. 

— Wirkung auf d. Kranzgefäße 132. 
Arzneimitteldosierung b. Kindern 525. 

A rz nei mittelkomb i nation 133. 
Arzneipflanzen, Kulturversuche mit — (Buch) 512. 
Asepsis u. Antisepsis im Puerperium 167. 
Askariden, Chemie u. Toxikologie 131. 

Aspirin u. Asp. solubile 134. 

Assoziationen b. schwachsinnigen Kindern 71. 
Asthma als anaphylakt. Erscheinung 457. 

Asthma u. A.-Behandlung 457. 

Asthmabehandl. b. Kindern 257. 
Atmungsmechanismus u. Blutzirkulation (Buch) 

292. 

Atmungsstörungen b. Urämie 460. 

Atophan, Harnsäure- u. Hypoxanthinbildung unter — 
230. 

Atophan, Stoffwechsel bei — 133. 
Atophanbehandlung 53. 

Atophan Wirkung 230. 

Atoxylwirkung 233. 

Atrio ventri kuläres Verbindungsbündel am Herzen 
38. 

Atropinvergiftung 522. 

Attaken, fieberhafte rekurrierende b. Lungentuberku¬ 
lose 239. 

Auge vom Remitier 36. 

Augen in der Säuglingsfürsorge 558. 
Augenerkrankungen, endonasale Behandlung 557. 

— im Kindesalter (Buch) 197. 

Augenheilkunde, Repetitor. (Buch) 576. 

— (Lehrbuch) 191, 321. 
Augenmuskelvorlagerung 187. 

Augen Schädigungen durch Sonnenlicht 171, 409. 
Ausfallserscheinungen 564. 
Austernzüchtung u. Darmkrankheiten 182. 
Autohämotherapie u. Krebskranke 526. 
Autolyse, Beeinfl. durch Natriumbenzoat, Arsen, saliz. 
Natrium u. Gase 52. 53. 

Bacillus bulgaricus als Heilfaktor 308. 

Bacillus paralyticans longus et brevis 309. 
Bacillus Paratyphi A 125. 

Bacter. coli als Eitererreger 309. 

Bacter. prodigiosum b. Gonitis 553. 
Bakterieninvasion in Blut und ZerebrospinalHüssigk. 
310. 

Bakterienmodifikationen 45. 

Bakterizider Reagenzglas versuch, diagnost. Wert 
126. 

Bakteriologisches Taschenbuoh 198. 
Barlowsche Krankheit, Stoffwechselversuche bei 
— 464. 

Basedowsche Krankheit, cliirurg. Behandlung 76. 
Basedow-Symptom b. Lungentuberk. 240. 

Basen, Wirkung auf Alkaloidsalze 447. 
Bauchbinden 74. 

Bauchbrüche, Operationstechnik 151. 
Bauchmuskellähmungen, segmentäre 539. 


Bauchschüsse im Kriege 509. 
Bauchspeicheldrüse, Unterbindung des Aus¬ 
führungsgangs 316. 

Bauchtumoreu tuberkulösen Ursprungs 240- 
Bazillenträger b. Maltafieber 310. 
Bazillentyphus b. Lupus vulgaris 239. 

Becken, enges, Therapie 288. 

Beckenabszeß b. Appendizitis 80. 
Beckenfraktur, komplizierte 553. 
Beckeukraukheiten, Beziehungen zu Geisteskrank^ 
567. 

Beckensarkom mit Metastase in d. Mamma 130. 
Bell-Magendiescb.es Gesetz, Ausnahme 117. 
Beriberi, epidemieartige 430. 

— infantile 465.' 

Bestrahlungsbinde, gynäkologische 291. 
Bewegungsapparat im Kindesalter, Pathologie 
(Buch) 322. 

Bewegungsvorgänge u. Elektrokardiogramm 41. 
Bewußtsein u. psychisches Geschehen (Buch) 520. 
Bifurkationslymphdrüsen, Resektion wegen 
Trachealstenose 548. 

Bilharziosls intestinalis 455. 
Blaseninsuffizienzbehaudlung b. Prostata¬ 
hypertrophie 274. 

Blasensteine, Zusammensetzung 305. 
Blasentumoren, Behandlung mit Hochfrequenz¬ 
strömen 462. 

Bleichsucht (Buch) 292. 

Bloihaltige Abziehbilder 235. 

Bleivergiftung b. Feilenhauem 89. 
Blendungsnacnbilder 557. 

Blennaphrosin als Antigonorrhoicum 564. 
Blinddarmdivertikel 481. 

Blinddarmfurcht (Buch) 193. 

Blinder Fleck im binokular. Sehfelde 558. 

Blut, 0,-Gehalt, bei Erstickung 500. 

Blutdruck b. Lungentuberk. 238. 

Blutdruck, Wirkung von organischen Stoffwechsel¬ 
produkten auf den — 118. 

Blutdruckbestimmung, Technik 454. 
Blutdruckerhöhung alimentäre 442. 
Blutdrüsenerkrankungen n. psychische Insulte 
61. 

Blutelemente, bei Vergiftungen mit Hämoglobin¬ 
bildnern 451. 

Blutfleckenuntersuchnng mittels präzipit Sera 
126. 

Blutgefäße, zentripetale Nerven 425. 
Blutkoagulation, Verwendung in Geburtsh. n. 
Gynäkologie 204. 

Blutkörperchen, Beeinflussung der Resistenz durch 
hämotoxische Substanzen 319. 

— Zerfall bei Zählung 48. 

Blutnachweis, Erweiterung des — 182. 
Blutplättchen 61. 

— spezifische 319. 

Blutserum, fettspaltendes Ferment 429. 

— Reaktion b. alimentärer Intoxikation b. Säuglingen 
466. 

Blutserumgewinnung 40. 

Blutseru m reaktion b. Paralyse 470. 
Blutströmung im Pfortadergebiet 41. 
Bluttransfusion 453. 

— direkte 544. 

Blutungen ind. Geburtshilfe, Behandl. (Buch) 296. 
Blutuntersuchnn g 124. 

Blutverlust b. gynäk. Operationen 286. 
Blutviskosität nach Alkalien 523. 

B1 u t z e 11 e n, Demonstration von Innenstrukturen 422. 
Blutzuckerbestimmung, Methodik 428. 
Bornasche Krankheit des Pferdes, Untersuchungen 
über — 147. 

Bradykardie mit Vorhofflimmern 237. 
Brandsaum (forensisch) 91. 


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Sach-Register. 


619 


Brocasches Sprachzentrum u. Gail 69. 
Bromausschläge 228. 

Bromural 226. 

— b. Seekrankheit 226. 

Bronchialasthma, Ätiologie u. Pathogenese 531. 

— tox. Pathogenese 456. 

Bronchialkarzinom in d. tuberk. Lunge steigend 51. 
Bronchien, Krankh. der — (Buch) 293. 

— mechanische Bedeutung 531. 

Bronchitis plastica 62. 

Bronchus, Fremdkörperextraktion 545. 
Brachpforten, Sicherung durch Periostlappenein- 

nähung 151. 

Brustkrebs, seltenere Formen 548. 

Bubonenpest 434. 

Bulbusruhelage 557. 

B u p b a n e disticha 234. 

Buttermilchernährung b. Säuglingsdiarrhöen 143. 

CalcaneuBfraktur 278. 

Cancer en cuirasse mit Blasenbildung 178. 

Cascara sagrada 54. 

Cataracta senilis, Chemie 172. 

Chemie, Leitfaden der — (Buch) 198. 

— Pharmazeut, u. toxikol. (Buch) 510. 

Chemisches Praktikum f. Mediziner u. Landwirte 

(Buch) 198. 

Chemotherapie d. Tuberkulose (Buch) 292. 

Chinin als Lokalanästhetikum 231. 

Chinosol u. Formaldehyd b. Tuberkulose 524. 
Chloralhydrat u. Vagusreizung 522. 

Chloroform, Verteilung im Blute 449. 
Chloroform-Wirkung 522. 

Chlorose, Todesfall bei — 61. 

— u. Tuberkulose 532. 

Cholelithiasis, Diagn. u. Therapie 483. 
Choleraelekti vnährböden 307. 
Choleraepidemie, Verschwinden nach Gewitter 309. 
Cholerahypothese von Emmerich 46. 
Cholestearinsteatose d. Kupfersehen Sternzellen 

128. 

Cholezysto-Gastromie durch Choledochus verschloß 
149. 

Chondrodystrophia foetalis 542. 

Chorioiditis, proliferierende 173. 

Chylaszites u. Chylothorax 530. 

C h y 1 u s als Bruchwasser b. eingeklemmten Bruch 270. 
Chylaszysten des Mesenteriums 269. 
Clavikula-Fraktur, Behandl, 546. 

Coecum mobile 250- 

Conjunctivitis gonorrhoica, Behandlung mit 
Wasseniampf 487. 

Corpus’luteum, Cboleatearinsekretion 285. 

— u. Stoffwechsel 450. 

Cutis anserina 259. 

Dämmerschlaf in d. Geburtshilfe 571. 
Darmaussohaltung, totale 270. 

— nach Parlavecchio 551. 

Darmbewegung, Entstehung 426. 
Darmerkrankung, infektiöse, endemische 530. 
Darmkatarrhe, Beideutung 248. 

Darmkrankheiten, Klinik der — (Buch) 518. 
Darmreizung durch Ascaris 530. 

Darmruptur, spontane beim Neugeborenen 501. 
Darmträgheit, Folgen u. Behandl. (Buch) 576. 
Darmtumoren, suspekte, Behandl. 249. 
Dauerinjektion für d. Harnröhre 273. 

Defekte, geistige 472. 

Dekapsulation d. Nieren 460. 

D eko m pr essi vtre panation u. Balkenstich 264. 
Delirium durch Bromide 146. 

— toxisches 72. 

Dementia paralytica, Ätiologie 473. 

— praecox paranoid. 71. 


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Dementia, psychogener Ursprung 469. 

— Prognose 73. 

— u. man.-depress. Irresein, Differ.-Diagn. 472. 

— Pupillenstörungen 473. 

Demonstrationsaugenspiegel für zwei Beo¬ 
bachter 172. 

Dermatitis papillaris capilitii 178. 
Dermatoneurosen, fieberhafte 493. 
Desinfektion (Lehrbuch) 518. 

Deszendenz b. Tuberkulösen 532. 
Detätowierung 492. 

Dextrose, Ausscheidung im Magen u. Dünndarm 
118. 

Diabetesbehandln ng (verschied. Bücher) 515. 
Diagnose von Gehirnerkrankungen aus d. Papill. nervi 
optici (Buch) 96. 

Diagnostik d. Chirurg. Krankh. (Buch) 320. 
Diaphragmachirurgie 152. 

Diarrhöe nach Gastroenterostomie 530. 
Diätbehandlung b. Herz- u. Gefäßkrankh. 57. 
Diätetische Küche f. Magen-Darm kranke (Buch) 
577. 

Diätlehre 462. 

Dickdarm, radiologische Behandl. 190. 
Dickdarmchirurgie 481. 
Dickdarmerkrankungen, akute, Therapie 249. 
Digitalis titrata 53. 

Digitalisspeioherung im Herzen 228. 
Digitalisstoffe, Verhalten usw., Fermente 229. 
Digitalissubstanzen, Veränderung im Organismus 
229. 

Digitoxin, Resorption von — aus Digitalispräparaten 
448, 523. 

Dinitrochlorbenzol, Hautkrankh. durch — 56. 
Dioradin 534. 

Dior ad in b. Lungentuberkulose 241. 
Dioradinbehandlung 141, 451. 

— d. Tuberkul. 556. 

Diphtheriebazillen, Prüfung auf 124. 
Diphtherische Hautentzündung 263. 
Diureseuntersuchungen 303. 

Diuretika, chlorentziehende Wirkung 524. 

— intravenöse Anwendung 229. 

Divertikelileus 483. 

Dolerische Operation, Schwangerschaft u. Geburt 
nach — 568. 

Doppelbildungen 316. 

Dorsalwurzeln, hintere, Resektion bei Tabes 541. 
Dotterkern, Struktur u. Ursprung 115. 
Druckänderungd.Lungenluft, Behandl. Herzkranker 
mittels — 462. 

Drusen in d. Gehirnrinde 470. 

Drüsen mit innerer Sekretion u. Verdauungssäfte 119. 
Drüsenphysiologie 40. 

Drüsentuherkulose, konservative Behandl. 476. 
Drüsenzellen, Funktion der — 37. 

Ductus thoracicus, Chirurgie 547. 
Dünndarmgeschwür 481. 
Dünndarmvolvulus, Kasuistik u. Ätiologie 482. 
Duodenumerkrankungen 245. 
Duodenalernährung 463. 

Duodenalsaft, physikal. Eigensch. 248. 
DuodenalBchleim, erbrochen im Migräneanfall 457. 
Duodenum, angeborener Verschluß 128. 
Duodenumstampf, Verschluß nach Magenresek¬ 
tionen 268. 

Dupuytrensche Kontraktur, Beziehungen zu 
Stoffweohselstöruugen 485. 

Dura mater, vergleich. Untersuch. 424. 
Dura-Transplantation 547. 

Durchgängigkeit d. Filter, Ultrafilter, Dialysier- 
membranen 435. 

Durchspülung, rhytmische, kontinuierliche 427. 
Dysbasia lordotica progressiva 538. 

Dyspepsie von d. Gallenblase rührend 483. 


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620 


Sach-Register. 


Dyspygisches Becken Solowys 280. 

Dystozie infolge Ovarialgesch wülste 572. 

Echinokokkuserkrankungen, Komplementablen- 
kung bei — 436. 

Eclampsia gravidarum u. Paresis puerperalis 570. 
Eierstocksdrüse, interstitielle, d. Menschen 161. 
Ei häute, Einreißen, Diagn. u. BehandL 572. 
Einlauf von Salzlösungen 262. 

Eisengehalt d. Milch 306. 

Eiweißbestimmung (quantitat.) im Blarn. 43. 
Eiweiß-Dissimilation u. Magenfunktion 121. 
Eiweißfäulnis, Beeinflussung durch das Substrat 
435 

Eiweißprodukte, biologische Differenzierung 313. 
Eiweißkörper im Sputum b. Tuberkulose 535. 
Eiweißreaktion im Sputum, diagnosi Wert 533. 

— im Sputum von Lungenkranken 428. 
Eiweißzerfall, toxogener 120. 

Eiweißzerfallstoxikose b. Geburt u. Eklampsie 
282. 

Eklampsie u. Niereodekapsulation 170. 

— konservative Therapie 164. 
Eklampsiebehandlung 169, 567. 

— abwartende 283. 

Eklampsiefrage 570. 

Eibon bei Lungenkranken 461. 
Elektrokardiogramm, physikal. Analyse 41. 
Elektrokardiogramm bei parench. Entartung d. 

Herzmuskel 454. 

Elektrokardiographie 527. 
Elektrolytbestimmung im Harn 305. 
Elektrotechnik in d. Zahnheilkunde (Buch) 295. 
Elektrotherapie 102. 

Embryologisches Institut München (Buch) 515. 
Embryotomie 166. 

Emetin-Injektionen b. Amöbendysenterie 525. 
Emphysem, physik. Behandlung 462. 
Emphysembehandl. 455. 

Encephalitis non suppurativa 538. 

Endokarditis,' endokardiale Verletzungen bei — 454. 
Endometrium u. Endometritis 164. 

Endotheliom 177. 

— primäres d. Lymphdrüsen 127. 

— zerebrales 546. 

Enkanthoschisis 488. 

Entartungsreaktion u. Polumkehr 259. 
Enteroptose 459. 

Entfettüngstherapie 138. 

Enzyme der Ovarien 307. 

Eosingerste Fütterungsversuche 236. 

Eosinophile Zellen d. Hypophyse, Darstellung 50. 

— im Sputum 531. 

— unter physiolog. Verhältnissen 316. • 
Eosinophilie bei Glaukom 83. 

— u. exsudative Diathese 464. 

Eosin Wirkung auf Tiere 55. 
Epikondylusbrüche, BehandL 277. 

Epilepsie, Frühdiagnose u. Behandlung. 262. 

— klinische Stellung (Buch) 294. 

— idiopathische Heilbarkeit 147. 

— Kochsalznahrung 468. 

— operative Behandl. 77. 

Epilepsiemittel, neue 261. 

Episcleritis periodica fugax 172. 
Epithelbewegung 37. 

Epithelformationen im Labyrinth 36. 
Epitheliom, Frühdiagn. u. Behandl. 545. 
Epithelioma molluscum, Epidemie von — 88. 
Epitheliome der Haut, multiple 314. 
Epithelzysten, traumatische Entstehung 542. 
Erblichkeit b. Geisteskrank!). 72. 

Erbrechen d. Kinder 257. 

Ergotism usepidemie 1855/56 451. 
Ergotinpsychose 260. 


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Erinnerungen u. Betrachtungen v. 1870/71 (Buch) 
195. 

Ernährungsstörungen, Behandl. mit alkalisiertem 
Kefir 536. 

Erregungsleitung im motor. Froschherzen 117. 
Ervasin b. Gelenkrheumatismus 54. 

Erythema polymorphum mit Purpura 561. 
Erytheme, idiopathische 492. 

Erythrozyten, ßesistenzverminderung nachAlkohol- 
genuß 61. 

— Sedimentierung 136. 

Ery throzythämie 137. 

Erythema infectiosum 177. 

Exanthema psoriasiforme lichenoides 178. 
Exophthalmus, einseitiger b. Morb. Basedowü 137. 
Exostosen des Kalkaneus 155. 
Exsudativ-lymphat. Diathese (Buch) 322. 
Extonsionsmethode b. Beinbrüchen (Buch) 510. 
Extrasystolen 42. 

Extrauteringravidität 282. 

— Friihsymptom 167. 

Extremitätenmuskeltonus u. Kopfstellung 38. 

Farbengedächtnis 82. 

Farbenpathologie 81. 

Farbenzeitschwelle 81. 

Fazialislähmung, rheumatische Ursache 146. 

— rheumatische, Ätiologie 472. 
Fazialislähmungen b. Felsenbeinfraktnr 267. 
Fehlgeburten, Behandlung 571. 

Feldflasche u. Kochgeschirre 504. 
Feldlaboratorium 507. 

Femurdefekt, angeborener 484. 
Fensterflügelventilator, bewegl. 508. 
Ferment, cholestearinspaltendes, in Blut u. Leber 428. 

— fettspaltendea im Magen 43. 

Fermentative Prozesse b. Geisteskranken 474. 
Ferment-(Lab-)UntersuchungeD, diagn. Bedeu¬ 
tung 458. 

Fett als sekret Erreger d. Pankreas 300. 

— in der Leber, Lokalisation 318. 

— Zunahme in Käse u. Fleisch 89. 
Fettbestimmungmethode u. Kumagava-Suto 123. 
Fettnachweis in Se- u. Exkreten 459. 
Fettgehalt d.Blutes b. der myelogenen Leukämie 130. 
Fettinfiltration in Krebsmetastasen 50. 
Fettnekrose, abdominelle Tumorbildung durch — 544. 
Fettverdauungsstörungen b. Leber- u. Pankreas¬ 
erkrank. 459. 

Fettverlust b. Trocknen dos Fleisches 123. 
Fibrillation, aurikuläre 57. 

Fibrinogen 428. 

Fieber, Bedeutung bei der Hämoptoe 141. * 
Fieberbekämpfung b. TuberkuL mit Eibon 461, 
Fieber b. Neugeborenen 485. 

Fingerfrakturen 157. 

Fischklöße, Untersuchungen 499. 
Flanellleibbinde 504. 

Fleisch, gefrorenes 505. 

Fluoreszierende Stoffe u. Alkohol 227. 
Folliculitis nuchae sclerotisans 178. 
Formaldehydvergiftung, akute 525. 
Formamintwirkung 233. 

Formulae magistral. Berolinensis (Buch) 200. 
Fortplanzungsvorgänge u.Genitalgeschwülste, Be¬ 
ziehungen 158. 

Fortschritte der Zahnheilkunde, neuere (Buch) 95. 
Fovea centralis, Adaptionsfähigkeit 82. 

Fractura radii, Behandl. 485. 
Frakturbehandlung mit Bolzen 75. 
Frakturenbehandlung 147. 

— moderne 155. 

— d. Massage u. Bewegung 477. 

Fremdkörper im Appendix, einen Blasenstein ver¬ 
tauschend 273. 


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UNIVERSI7YOF MICHIGAN 




Sach-Register. 


621 


Fremdkörperverletzungen im Gefängnis 187. 
Frische Eier, Bakterien in — 89. 

Froschherz, Arbeit u. Gaswechsel 426. 
Froschherzmuskel, Latenz bei elektr. Reaktion 425. 
Frühdiagnose der Krebse des Verdauungskanals 243. 
Frühgeburt, künstl., bei Beckenenge 283. 
Frühstück in d. Schule 498. 

Fundusdrüsen im Schweinemagen, Entwicklung 424. 
Funktionelle Myopie 557. 

Fürsorge f. tuberkuloseverdächtige Kinder 180. 
Fußschoner 503. 

Galle, Einfl. auf d. fermentative Fettsynthese 123. 
Gallenblasenentzündung 530. 

Gallensäuren, AbführwirkuDg 250. 

Gallensteine, Indikationen zur Therapie 530. 

— 8ymptome, Diagn. u. Behänd 1. 549. 

Gallenwege u. Pankreas, Entwicklung b. Embryo 36. 
Galvanisation d. Mundhöhle b.Trigem.-Neuralg. 462. 
Galvanometrische Bestimmung von Elektro¬ 
lyten u. Harnstoff im Harn 44. 

Gauglioneurom d. Mesenteriums 262. 

— d. Sympathikus 128. 

Ganglioneuroma retroperitoneale 75. 
Ganglion Gasseri, Exstirpation 262. 

— Resektion unter Beleuchtung 540. 
Garnisonhygiene in Limoges 506. 
Gärungsprobe bei 46° 309. 
Gährungssacoharometer, neues 429. 
Gasphlegmone b. Schrotschuß Verletzung 263. 
Gastrische Krisen, operative Behandl. 548. 
Gastritis b. Ulcus ventriculi 529. 
Gastrodiaphanie u. Röntgenuntersuchung, Vergleich 

458. 

Gastf oenteroptosis 267. 

Gastrointestinale Staso, Chirurg. Behandl. 550. 
Gastro ptose u. Magenerweiterung, ohinirg. Behandl. 
150. 

Gastroptosebinde 245. 

Gastrostomie 548. 

Gastrulation b. Amia calva 113. 
Gebührenordnung (preuß.) f. Ärzte n. Zahnärzte 
296. 

Geburtenrückgang in Deutschland (Buch) 519. 
Geburtenzahl, Beschränkung (Buch) 321. 
Geburtshilfe, praktische (Buch) 577. 
Geburtsleitung b. engem Becken 170. 
Geburtswege, Kasuistik u. Genese d. Verletzungen 
170. 

Gefäßerkrankungen u. hoher Blutdruck 452. 
Gefäßerweiterung u. abnorme Hautreaktion 177. 
Gefäßnaht, Technik 542. 

Gefäßschutz b. Beckenoperationen 495. 
Gefäßsystem d. Herzens 421. 
Gefäßverändernde Substanzen 54. 
Gefäßverbindungen in Ovarien 79. 
Gefrierpunktsbestimmungam Mensohenhim 91. 
Gehirnerschütterung mit Lumbalpunktion be¬ 
handelt 77. 

Gehirngalvanisation 66. 

Gehirnhöhlenentzündung, eitrige, Radikalope¬ 
ration 480. 

Gehirntumoren, Symptomatologie 145. 
Geisteskrankheiten, Benennung von — 71. 

— n. Erblichkeit 70. 

— Schutzmaßregeln gegen Verbreitung 71. 

Gelbes Fieber 433. 

Genitalleben, allgem. Beschwerden des weiblichen — 
494. 

Gerichtliche Medizin (Buch) 320. 

— in Deutschland, Österreich, Dänemark 90. 
Geschlechtsdrüsen u. Kalkstoffwechsel, Bezie¬ 
hungen 307. 

Geschlechtskrankheiten im Heere u. ihre Ver¬ 
hütung 508. 


Geschlechtsunterschiede 302. 

Geschwülste b. Kaltblütern 314. 
Geschwulstforschung in d. med. Chemie 121. 
Geschwulstloh re, Grundprobleme 446. 
Gesichtsfeld b. Tabes 489. 

Gesundheit, öffentl., Chemie u. Bakteriologie (Buch) 
512. 

Ge websoxy dation, Messung in vitro 304. 
Gewerbevergiftungen mit Berücksichtigung d. 

Liebermannschen Blutprobe 452. 
Gewichtsverluste, Behandlung b. Säuglingen 467. 
Gewöhnung auf norm. u. pathol. Gebiet (Buch) 574. 
Ghibli-Wind n. Gesundheit 498. 

Gicht, Beobachtungen 137. 

Gifte, gerichtl.-med. Nachweis (Buch) 295. 
Giftsumach u. seine Wirkungen 236. 
Giftsynergismus 228. 

Gipstechnik, ärztliche (Buch) 322. 

Glaskörper, extrazelluläre Leukozytenwirkung 488. 
Glaubersalzwässer b. Nierenleiden 137. 
Glaukomfrage (Buch) 96. 

Glutin, biolytische Spaltung 307. 

Glykogen d. Frösche b. Anoxybiose 300. 

— nach Fütterung b. der Weinbergschnecke 123. 
Glykogenstoffwechsel d. Weinbergschnecke (Helix 

pomatia) 122, 307. 

Glykosuriehemmung 233. 

Gonokokkenkultur im strömenden Blute 434. 
Gonorrhöe, Diagnose d. chron. — 433. 

— kutane Reaktion 564. 

— weibl., Vakzinebehandl. 160. 

— Vakzinetherapie u. -Diagnose 179. 
Gonorrhöebehandlung mit Antimeningokokken¬ 
serum 564. 

Grawitz-Metastase im Lumbalmark 129. 
Großstadt-Arbeit, Hygiene (Buch) 512. 
Grubenarbeiter, Phthise der — 238. 
Grundgewebe, latente Erkrankungen (Buch) 95. 
Guanidine n. Albumosen, Beziehungen zum parente¬ 
ralen Eiweißzerfall 304. 

Gummihandschuhe, Asepsis 285. 
Gynäkologische Behandlung 164. 
Gynäkologische Diagnostik, Neuerungen 285. 
Gynäkologische Röntgenbestrahlungen, Tech¬ 
nik 497. 

Hallux valgus, Behandl. 554. 

Halluzinationen b. manisch Depressiven 70. 
Halserkrankung, epidemische 491. 

Halsfisteln u. -Zysten 479. 

Halsreflexe 425. 

Halswirbelsäule, Fehlen der — 541. 

Hammer-Amboß-Gelenk, Ankylose 490. 
Hammergriff, gelbe Flecke am — 84. 
Hämatologie, klinische (Buch) 197. 
Hämatologisches Taschenbesteck 61. 

Hämin- u. Hämochromogenkristalle, vergleichender 
Wert 500. 

Hämoglobinophile Bazillen bei Konjunktivitis 81. 
Hämolysinproduktion b. Geisteskrankh. 71. 
Hämoperikard, traumatisches 58. 

Hämoptö, Bedeutung 59. 

Hämorrhagie des Uterus 160. 

— zerebrale b. Neugeborenen 537. 

Hämoglobinurie, globuläre 317. ^ 

— paroxysmale, klinische u. serolog. Untersuch. 253. 
Handgelenksknochen, Verletzungen 553. 
Harnantiseptikum, neues 521. 

Harnapparat, Blutungen aus — 486. 
Harnblasenkapazität in Schwangerschaft, Geb. u. 
Wochenb. 569. 

Harnblasensyphilis 272. 

Harngiftigkeit b. Eklampsie 570. 

Harnorgane, Röntgen verfahren bei Erkrank, der — 
(Buch) 517. 


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UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Harnröbrenblutung, spontane im Kindesalter 275, 
Harnsäurelöslichkeit u. Nahrungsmittel 43. 
Harnstoffbestimmung, Korrektionsfaktor 305. 
Harnstoffchlorid als Lokalanästhetikum 231. 
Harnstoff-Wirkung auf die Nierensekretion 54. 
Harntoxizität in Schwangerschaft, Geb. u. Wochenb. 
281. 

Harnwege, Infektion durch Kolibazillas 486. 
Hautkrankheiten 177. 

— Behandl. mit Aderlaß u. Koehsalzinfus. 560. 

— b. Herzkrankh. 88. 

Hautkrebse, multiple 560. 

Hautstaphylokokken, Behandl. mit Vakzine 86. 
Hauttuberkulose, Behandl. der — (Buch) 200. 

— multiple 559. " 

Hebosteotomien, Geburten nach — 166. 
Hedonal, Nebenwirkungen 522. 

Hedonalnarkose, intravenöse 55, 227. 
Heidelberger Krebsinstitut (Buch) 511. 
Heilstättenbehandlung 241. 

Heilstätten frage 241. 

Heine-Medinsche Krankheit 62. 
Heliotherapie b. Chirurg. Tuberkulose 73. 
Helligkeitswerte b. kurzen Wirkungszeiten 82. 
Hemihyperidrosis u. paradoxe Schweißsekretion 

559. 

Hemiplegie, Respirationsstörung b. 456. 

— postoperative mit Zerebralhernie 472. 

He re do-Ataxie, zerebrale 69. 
Hermaphroditismus de lege ferenda 550. 

Hernia diaphragmatica congenitalis im Foramen Mor¬ 
gagni 269. 

— pericardialis 50. 

— umbilicalis, Laparektoraie b. — 153. 

Heroinausscheidung u. -Gewöhnung 53. 
Herzarhythmien 454. 

Herzbeutelpunktion, Modifikation 58. 
Herzerweiterung 58. 

Herzkranke, psychische Störungen b. einer — 538. 
Herzkrankheiten, Behandl. 58. 

— neuere Forschungen 526. 

— Einfluß des Geschlechts 58. 

— u. Lungentuberkulose 239. 

Herzmessung 236. 

HerzneuTose, Diagnose u. Behandl. 527. 
Herzpathologio 58. 

Herzphasen, elektr. Registrierung 41. 

He rzschallregi strierung m.Gelatinehäutchen526. 
Herzschlagvolumen 528. 

Herzstillstand b. Cheyne-Stobesschem Atmen 237. 
Herzstreifschuss, ohne Herzbeutelverletzung 547. 
Herzsymptom b. Meteorismus 137. 
Herztätigkeit b, Erhängungstod 91. 

. Herzverletzungen, operat. Behandl. 548. 
Hexamethylentetramin gegen Infektionen 521. 
Hexal 522. 

Hintere Wurzeln, Durchschneidung 547. 
Hirnabszess (abgekapselter), Enukleation 264. 
Hirnaneurysmen 468. 

Hirndruck 149 

Hirndrucksteigernde Prozesse, Röntgenunter¬ 
suchung als Hilfsmittel b. Palliativoperationen 479. 
Hirnhölilencntzündnng, eitrige, Radikaloperation 
490. 

Hirnpunktionen b. Hirntumoren u. Epilepsie 479. 
Hirnrinde, chemische Reizung 303. 

— histolog. Untersuchung intra vitam 441. 
Hirnsklerose, tuberöse 445. 

Hirntumoren, inoperable 77. 

Hirnventrikel, Freilegung 148. 

Hoden- und Nebenhoden Verletzungen 271. 

Hodenektopie, Radikaloperation 271. 
Hodenneuralgie u. Adhäsionen 469. 
Hodgkinache Krankheit am Uterus 164. 
Hohlräume d. Herzens, Druckschwankungen 302. 


Hormonal u. chron. Verstopfung 234. 

— Kollapswirkung 132. 

— Nebenwirkungen 56. 

Hornhaut, Antikörper 173. 

Hörschärfe, Messung 84. 

Hufeisenniere, Chirurgie der — 549. 
Hüftgelenksankylose, doppelseit. 153. 
Hühnerspirochätenübertragung auf Mäuse 

126. 

Hygiama zur Soldatenverpflegung 506. 

Hygiene, Handbuch der — (Buch) 94, 516. 
Hypernephrommetastase u. Knochenendotheliom, 
Differentialdiagn. 438. 

Hypersekretion, alimentäre, bei Ulcus ventric, 138. 
Hypertrophie d. ganzen linken Körperseite 261. 

H y po ge ne tiso b e Nephritis 253. 

Hypophyse, Funktion 117. 

— Pigment d. Hinterlappens der — 446. 

— u. Genitale, Beziehungen 286. 

— u. Stoffwechsel 450. 

Hypophysenchirurgie 265. 
Hvpophysenexstirpation, Folgen 471. 
Hypophysenstiel 114. 

ophysis u. Adiposit. hypogenitalis 447. 
athologie der — 439. 

H ypo physis tum o ren mit u. ohne Akromogahe 
446, 447. 

HysteriebehaDdlung im Kindesalter 466. 
HysterietheoTie 259. 

Ichthyol b. Lungentuberkul. 533. 

1 mmunitätsforschung (Jahrbuch) 291. 
Impetigo verrucosa 86. 

Impfpusteln, verzögertes Auftreten b. Masern 464. 
ln di kan im Urämikerblut 43. 

Infantilismus b. Hypophysenerkrank. 147. 
Infektionen, lokale Behandl. 538. 
Infektionskrankheiten in Lybien 92. 
Influenza-Meningitis, Serumbehandlung 70. 
Influenzabazillus, Allgemeininfekt. 430. 
Inguinalhernie, schräge, Behandl. 481. 
Insekten, blutsaugende 310. 

Insnfflation intratracheale 40. 
Interessebetonte Erlebnisse u. Komplex¬ 
forschung 473. _ 

Internatserziehung, militär., Hygiene der — 509. 
InterskapulaTgeräusche, diagnost. Wert 238. 
Intestinale Obstruktion 56. 

— Vergiftung 45. 

Intraarterielle Therapie 521. 

Iris, Durchlässigkeit f. Licht, im norm. u. kataraktosen 
Auge 173. 

Irrenarzt, Erinnerungen eines alten — (Buch) 516. 
Ischämische Kontraktur 477. 

Ischias, Diagnose u. Behandlung 147. 

— Kochsalzinjektionen bei — 261. 

Jahrbuch, therapeutisches 94. 

Jahresbericht des Krankenhauses Sabbatsberg (Stock¬ 
holm) 94. 

Jahreskrankenrapport d. Armee 92. 
Jejunumkarzinom 268. 

Jod, Antidot b. Karbolvergiftung 449. 

— b. Operationswunden 74. 

Jodival 523. 

Jodmenthol, radioaktives b. Lungentuberkulose 59. 
Jodoform in d. Augenheilkunde 84. 

Jodostarin 230. 

Jodtherapie, interne b. Augenkrankheiten 83. 
Jodtinktur als Desinfiziens 263. 

— Veränderung b. Lagern 186. 
Jodtinkturflasche 544. 

Jodverteilung im syphilit Gewebe 230. 

Jucken u. Kitzeln 67. 

Junger Mann, was jeder-zur rechten Zeit er¬ 

fahren sollte (Buch) 192. 



Go gle 


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UNIVERSiTY OF MICHIG 





Snch-Regiater. 


023 


Kachektiker, Ödeme der — 319. 

Kaiserschnitt, extraperitonealer, Verlauf von Schwan- 
gersch. u. Geburt 283. 

Kaiserschnitt, Prognose 566. 

— transperitonealer, zervikaler 165. 

Kali-chloricum Pasten, Gebrauch 131. 

Kalk u. Phosphorsäure im Dickdarm d. Säuglings 143. 

— u. Phosphorsäurestoffwechsel b. Säugling 254. 
Kalorien-Nahrung b. Tuberkulose 533. 

Kalzium, Anwenduugsarten 450 

— Beziehungen zu einigen Krankheiten 450. 

— Vagus Wirkung 523. 

Kalziumsalze u. Purinstoffwechsel 229. 
Kammerkontraktion u. Vagusreizung 528. 
Kampferöl in d. Bauchchirurgie 189. 

Kampfer u. Pneumokokken 524. 
Kaninchenhornhaut, Regeneration 172. 
Kardiale dyspnöe, Atemmechanik 455. 

— Geräusche im Kindesalter 256. 

Kardiospasmus 247. 

Kartoffeln, Verdaulichkeit 121. 

Karzinom, Beziehung zu Ulcus rodens 87. 

— Chemie des — 121. 

Karzinoindiagnostik, serologische 313. 
Karzinome d. weibl. Genitalien, Ursache u. Behand¬ 
lung 161. 

Kaseinverdauung durch Pepsin 306. 
Kassenärztliche Frage (Buch) 321. 
Katastrophen, 'Wirkung auf das Nervensystem 90. 
Katgutauflösung durch asept. Entzünd. 478. 
Kauakt, Einfluß auf Mageninhalt 243. 
Kehlkopfgelenke, Anatomie der — 421. 
Kehlkopfinnervation u. Halsmark 69. 
Kehlkopftuberkulose 174. 
Keilbeinhöhlenmukozele 490. 

Keloidakne, Pathologie der — 561. 

Keratitis punctata b. Lepra 172. 

— superficialis 558. 

Keratom alazie 173. 

Kernsubstanz, chromoidale in Leukozyten 48. 
Kieferhöhle. Entfernung von Fremdkörpern 175. 
Kind, Gesundheitspflege im Eltemhanse (Buch) 513. 

— in Brauch u. Sitte der Völker (Buch) 195. 

— Sorge f. das — vor d. Geburt 498. 
Kinderlähmung, epidem. u. Schule 258. 
Kindertuberkulose, Behandl. mit Tuberkulin 258. 
Kindestötung, fahrlässige u. seine Geburt 501. 
Kinnfisteln, Diagn. u. Ther. 545. 
Klauenhohlfuß 157. 

Kleiderschuß Verletzungen 502. 

Kleinhirn brücke nwinkeltumoren, Labyrinth¬ 
veränderungen bei — 437. 
Kleinhirnerkranknngen, Lokalisation 260. 
Klimatologische Gesellschaft Amerikas (Buch) 
574. 

Klinische Krankenuntersuchung (Leidfaden) 
577. 

Klitoris, Lymphgefässe der — 289. 
Klitorisepitheliom, Entfernung 289. 
Knabenalter, Stoffwechsel im 254. 
Knie-Blutergüsse, Behandlung durch Punktion 153. 
Kniescheibe, angeborone Subluxation 552. 
Kniescheibenbrüche, Behandl. 554. 
Knochenbildung in Narben 543. 
Knochenbrüche, blutige Behandlung 156, 276. 
Knochendystrophie, posttraumatische 145. 
Knochengelenk-Defekte, Behandl. nach Mosetig 
556. 

Knochen- u. Gelenktnberkulose, orthopäd. Behandl. 
(Buch) 295. 

Knochenmark, Wachstum in vitro 443. 
Knochenneubildung durchPeriostemulsioninjektion 
478. 

Knochenplastik b. Amputationen 477. 
Koagulationsbestimmung d.Blutes b.Ikterus 263. 


Kobragifthämolyse u. Syphilis 46. 
Kochsalzfieber 144. 

Kohlehydratphosphorsäureester, Verhalten im 
Organismus 306. 

Kohlehydratstoffwechsel 97. 
Kohlensäurebäder, Einfluß auf d. Blutdruck 463. 
Kohlensäureschnee b. Hauttumoren 74. 
Kollaterale Zirkulation, Bolle der Venen 544. 
Kolon, angeborenes Fehlen 51. 

Ko mmando stimme, Erkrankung der — 92. 
Kompres8ivmyelitis 146, 262. 

Kongenitale Syphilis 537. 
Konservierungsflüssigkeit b. Vergiftungen 235. 
Konstitution als Krankheitsursache 316. 
Kontinenz, Wiederherstellung nach Excisio recti 
carcinom. 270. 

Kontraktionsfähigkeit des Herzens, Einfluß ver¬ 
schiedener Substanzen 118. 

Konvulsionen d. Kindesalters 257. 

Kopfarterien von Talpa europaea 36. 
Kopfhaltung, Einfluß auf Pulsw.elle 42. 
Kopflichtbad 138. 

Kornealgewebe, transparente Regeneration 83. 
Koronarkreislauf am Herzen in situ 301. 
Krampfadern, Pathogenese n. Behandl. 278. 
Krankendienst in den französischen Armeen 184. 
Krank Versicherung, nach der R. V. 0. (Buch) 296. 
Kranzarterien, Folgen piötzl. Abschließung 441. 
Kreatin im Stoffwechsel des Ulterus 44. 

Kreatin inproduktion d. Bakterien 433. 

Krebs, Therapie durch medikament, Mittel 451. 
Krebsleber, ehern. Zusammensetzung 437. 
Krehsverhütung, Statistik 314. 
Kreislaufskrankheiten, Diagnostik 528. 
Kreislauf u. Schwangerschaft 166. 
Kriegschirurgie, Leitfaden der — (Buch) 520. 
Kriegssanitätsformation, Neugliederung 189. 
Kropf 148. 

Kropfoperation 76. 

Kuhmilch, Schwankungen in der Zusammensetzung 
119. 

Künstliche Frühgeburt b. Diabetes 165. 
Kurarin u. markhalt. Nerv 234. 

Kutanreaktion b. Syphilis 562. 

Kystombildung aus Zystenleber u. -Niere 445. 

Ky stophotographie (Lehrbuch) 517. 

LaboratoriumBhilfsbuch 291. 
Labyrinthaffektionen, sekundäre, Mittelohr¬ 
eiterungen bei — 85. 

Labyrinthärer Spontannystagmus 85. 
Labyrinthfenstermembran, Entzündung 490. 
Labyrinthitis, eitrige u. Kleinhirntumor, Differen¬ 
zialdiagnose 145. 

Labyrinthkapseldefekte, Pathologie 490. 
Labyrinthreflexe 425. 

Laparo-Thorakoskopie (Buch) 321. 
Laparotomie, transpleurale 151. 

Laryngoskopie b. Kindern 536. 
Larynxexstirpation b. Katzen, Technik 38. 
Leben, einfaches, im Heere 506. 

Leberabszeß 149. 

Leberadenom, malignes embryonales 257. 
Leberatrophie, akute gelbe 250. 

Leber- u. Gallenwege-Verletzungen (Buch) 
518. 

Leberinfarkte, posttraumatische, anämische mit 
Kapselruptur 129. 

Leberkarzinom, primäres 129. 
Leberkrankheiteu (Buch) 321. 

Leberpuls, aurikulärer, Bedeutung 528. 
Leberresektion 151. 

Lebersyphilis, tertiäre 562. 

Lebertran, weißer u. gelber 64. 

— b. Rachitis 64. 


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624 


Sach-Register. 


Leberverletzungen 549. 

Leichenfauna 500. 

Leiomyoma vesicae 272. 

Leishm ania-Anämie b. Kindern 257. 
Leistenbruch, schräger, Behandlung 552. 
Leitungs anä sth esie 543. 

Lepra, KomplementbinduDgsreaktion bei — 559. 

— mit tuberkuloiden Gewebsveränderungen 178. 

— Ursprung der 178. 

Lessiiin-Prireysche Reaktion 428. 

Leukämie, Benzolbehandlung 60. 

— u. Lymphosarkom, diffus infiltrierende Form 444. 
Leukämiebehandlung m. Benzol 135. 
Leukozytosen d. Zerebrospinalflüssigkeit d. Syphi¬ 
litiker 581. 

Leukozyten, Zahl bei Gesunden 137. 
Leukozytenanhäufung b. epidemischer Zerebro- 
spinalmeningitis 539. 

Leukozytenformel, Beeinflussung durch Hypno- 
tika 451. 

Leukozytengranulationen, Ultramikroskopie der 
— 438. 

Levator-Fasziennaht, Anatomie u. Technik 285. 
Lezithin u. Stoffwechsel 44. 

Lichen albus Zumbusch 178. 

Lichtbäder, Einfluß auf Temperatur u. Blutdruck 138. 
Ligamentum-infundibulo- coli cum 315. 

Linie alba, seltene Bruchform der — 552. 
Linkshändigkeit in d. Armee (Buch) 196. 
Linsenkern, totale Läsion ohne motor. Aphasie 262. 
Linsenkernsyndrom 540. 

Lipaemia retinalis 83. 

Lipoiddystrophia progressiva 67. 

Lipoide, doppellichtbrechende in Geschwülsten 130. 

— des Nervensystems 122. 

Lipoidgehalt d. Plazenta 168. 

Liquor cerebrospinalis, chemische Zusammensetzung 66. 

— Zytologie 539. 

Liquor Hydrast „Bayer“ 53. 

Lokale Prozeduren, Wirkung auf Blut 452. 
Lordotische Albuminurie 252. 
Lues-Paralysefrage 475. 

Luftkompressor im Krankenhaus 463. 
Luftröhrenersatz 266. 

Luftuntorsuchungen 499. 

Lumbalpunktate, Untereuchungsmethode 264. 
Lumina! b. Epilepsie 132. 

— b. Geisteskranken 70. 

Lungen, phylogenet. Entwicklung 422. 
Lungenchirurgie 152. 

Lungenochino kok ken , Diagnose 527. 
Lungengangrän, nach Magendarmresektion 268. 
Lungengobiete, Durchblutung nicht atmender 456. 
Lungenheilanstaltsärzte, Verhandlungen der 
Vereinigung der — 575. 

Lungen krankheit im Kindesalter, Ernährung, 
Therapie 466. 

Lungenödem, Therapie 531. 

Lungenpathologie 51. 

Lungenschwindsucht, Pathol. u. Therap. (Buch) 
510. 

— Vorkommen b. jüdischer u. christl. Bevölkerung 52. 
Lungenspitzenemphysom b. Tuberkulose 239. 
Lungensyphilis u. ihre Behandlung 179. 
Lungentuberkulose, Areen u. Digitalis bei — 448. 

— Behänd!, m. Alttuberknlin 59. 

— Blutuntersuchungen 59. 

— Brustmaße 59. 

— u. Diabetes 533. 

— Diagnose beginnender 238. 

— Frühdiagnose 59. 

— Frühdiagnose u. Heilstätten wähl 532. 

— Fürsorge f. entlassene Fälle 240. 

— Inhalationsbehandlung 533. 

— Jodtherapie 241. 


Lungentuberkulose, Muskeltätigkeit u. Arbeit 60. 

— künstl. Pneumothorax 59. 

— Sekundärinfektion 533. 

— spezif. Behandlung 242. 

— Verlauf 248. 

Lungentuberkulose-Behandlung im Flachland 
u. Hochgebirge 59. 

— mit Sputumfiltrat 59. 

Lungentumoren, Frühdiagnose 52. 
Lungenuntersuchung, ßchutzmasken bei — 243. 
Lupus vulgaris, Physiotherapie 493. 

Luxationen im talo-navical. u. Lisfranoschen Gelenk 

484. 

Luratio testicnli traumatica 481. 
Lymphogranulomatose 60. 

Lymphogranulomato8i8 315. 
Lymphorrhagien d. Augengrundes 489. 
Lymphosarkom d. Lippe, ulzeriertes 561. 

— Verwechselung mit leukämischen Tumoren 148. 
Lyssa, Hoegyesssche prophylakt. Methode 447. 

Macroglossia congen. fibromatosa 546. 

M agen, BewegungsVorgänge am pathologischen — 528. 

— Ernährung d. gesunden u. kranken (Buch) 293. 

— Sanduhrform 246. 

— u. Duodenum, Chirurg. Pathologie 248. 
Magenblase, Bedeutung 529. 

Magenblutungen, versteckte 245. 
Magendarmkrankheiten, Röntgendiagnostik 61.245. 
Magenerkrankungen 245. 

Magenerweiterung nach Mastoides-Trepanation245. 

— u. Geburten 566. 

Magengeschwür, Pathologie u. Therapie 458. 
Magengeschwüre, Beziehungen zu Melaena neona¬ 
torum 463. 

— d. kleinen Kurvatur 246. 
Mageninhaltsstauung 246. 
Magenkrankheiten (Buch) 293. 

— diagnost Hilfsmittel 244. 

Magenkrebs, Chirurg. Behandlung 150. 
Magenmotilität, duodenale 247. 
Magenresektion, Stumpfversorgung 548. 
Magen-Röntgenuntersuchung, neue Methodik 

479. 

Ma gensaftanaphylaxie 313. 

Magensalzsäure b. Nierenentzündungen 529. 
Magen Schleimhaut, heterotope im Dünndarm 130. 
Magensekretion u. Magenfermente b. phosphor- 
vergifteten HuDden 51. 

Magensyphilis 562. 

Magen Verbrennung d. Säuren 244. 

Malaria, Bezieh, zur Dysenterie 455. 

— eigentümliche Parasiten bei — 310. 

Mal ariaepidemie in Berkana 507. 
Malaria-Präventivmaßregeln in Hyderabad 507. 
Mammakarzinom, Metastasen nach — 546. 
Mandibula, Totalersatz 75. 

— des Homo Heidelbergensis 37. 
Mandibuia-Exartikulation 545. 
Marmorek-Serum b. Lungentuberkulose 534. 
Masernexanthem 258. 

Masernübertragung 258. 

Massage, Einfluß auf d. Augendruck 172. 

— d. Hautkrankheiten 491. 

Massagetechnik (Buch) 322. 

Massenblutungen ins Nierenlager 550. 
Mastdarmperforation b. Rektoskopie 552. 
Mastdarmprolapse, Operationstechnik 151. 
Mastisol, Asepsis im Kriege usw. 189. 
Mastitisstreptokokken 45. 

Mastoiditis u. Otitis, Stauungtherapie 491. 
Mäusefavus b. Menschen 559. 

Mechanik d. Magens, Beobachtungen 61. 
Mediastinoperikard itis. durch Kardiolyse be¬ 
handelt 528. 


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Sach-Register. 


625 


Medizinalarohiv für d. deutsche Reich (Buch) 578. 
Medullarkavität nach bulbärer Kompression 469. 
Medullarreflexe, automatische 145. 
Mehlnährschaden d. Säuglinge 255. 
Meiostagminreaktion, Verbesserang 48. 
Mekonium, gerichtsärztliches 90. 

— spektrophotograph. Versuche des — 122. 
Melanose, umschriebene b. Karzinom 493. 
Melubrin 133. 

Meningeale Hämorrhagien, Gefäßverletzung bei 
— 261. 

Me ningitis, akute geheilte 469. 

— serosa circumscr. cerebral. 470. 

— mit Gehirnstöningen 147. 

— u. erworbener Hydrozephalus 145. 

— tuberculosa 66. 

Meningokokkämie 539. 
Meniskusverletzungen 554. 

Menstrualflüssigkeit u. Vaginalsekret, ehern. Zu¬ 
sammensetzung 81. 

Menstruatio praecox 290. 

Mesenterialdrüsen tuberkulöse, Appendizitis 
vortäuschend 534. 

Mesenterialgeschwülste 150. 

Metatarsalgie, vordere 145. 
Metatarsalknochen, Fraktur b. langen Märschen 
553. 

Meteoristische Unruhebilder 137. 
Meteorologische Beobachtungen in d. Balneo¬ 
logie 463. 

Methylalkohol, akute Erblindung 131. 

Mik rofilarien b. Menschen 430. 

Mik roskopisohe Technik (Taschenbuch) 519. 
Milch, gepulverte (Militärmed.) 505. 

Mi lchfrage 500. 

Milchsekretion, Steigerung durch Eiweiß 120. 

— Steigerung durch Eiweißernährung 463. 
Milchuntersuchung u. Kindersterblichkeit 65. 
Milchzucker d. Frauenmilch 464. 
Miliartuberkulose, allgem. (Buch) 516. 
Militärarzt, Weihiuschrift eines altrömischen 186. 
Militärmedizin, Vorträge 503. 

Milz, mit Röntgenstrahlen vorbehandelte — bei Tuber¬ 
kulose 532. 

Milzbrandkeime in StaUjauche 46. 
Milzchirurgie 550. 

Milzrupturen, spontane 550. 

Milzzysten 269. 

Mineralsubstanzen im Tierkörper 427. 

— Wirkung der — 307. 

Mischgeschwulst d. Parotis 314. 

Mißbildungen, einschl. Knochen- u. Gelenkkrankh. 
(Buch) 96. 

Mißgeburten, Theorien d. Entstehung 51. 

Mistel als blutdruckherabsetzendes Mittel 53. 
Mittelfellraum, Eröffnung d. mittleren 76. 
Mittelohreiterung (chron.) mit Cholesteatom 175. 
Moeller- Barlowache Krankheit 537. 
Moorbadbehandlung b, Frauenleiden 78. 

Morbus Basedowii 265. 

Morbus Brunogallicus (Bach) 519. 

Morphin n. Kardioektomie 227. 

Mortonsche Krankheit 145. 

Muchsche Granula, Bedeutung 239. 

Müller- u. Wolffsche Gänge beim Rind 113. 

Mund- u. Nasenatmung 302. 

Mundhöhlen- u. Speiseröhrenerkrank. (Buch) 517. 
Musik u. Nerven (Buch) 294. 

Mu9kel, rheumatisch erkrankter 457. 

Mnskel- u. Gelenkerkrank., Behandl. d. Übung 457. 
Muskelmechanisohe Erscheinungen nach dem 
Tode 471. 

Muskeln, Ermüdung gereizter — 425. 
Muskelübungen u. frische Luft, Beeinflussung d. 
Körperfunktion 498. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317. H. 6. 


Mut, Der — zu sich selbst (Buch) 578. 
Mutationserscheinungen b. Bakterien 432. 
Mykotische Erkrankung d. oberen Extremität 190. 
Myographie, intraabdominelle — bei Prolapsus recti 
551. 

Myokarditis, rheumatische 317. 

Myome, Röntgen behandl. 288, 289. 

Myomnekrose in d. Schwangerech. 288. 
Myopiefrage 557. 

Myotonia congenita 466. 

Myxosarkom d. Magens 529. 

Nabelschnur, Vorfall 166. 

Naevusbehandlung 87. 

Nagelerkrankungen 178. 
Nagelextensionsbehandlung 157. 
Nagelkrankheiten 87. 
Naheschnßerscheinungen 501. 
Nahrungsmittel tabeile für Diätverordnungen (Buch) 
95. 

Nahrungs- u. Eiweißbedarf im Kindesalter 64. 
Napoleon in Rußland 183. 

Narbenepitheliom 561. 

Narkophin 133. 

— in der Gynäkologie 565. 

Narkose 264. 

— intraperitoneale 157. 

— b. verkleinertem Kreislauf 74. 

— b. verklein. Kreislauf 543. 

Narkossarten, neue, in d. Gynäkologie 496. 
Narkotikagemische 227. 

Nasenhöhlen, Bildung der — 297. 
Nasenhöhlenerkrankungen, Röntgendiagnostik 

478. 

Nasenmusohein, Entwickelung 420. 
Nasentuberkulose, Diagnose u. Therapie 491. 
Natriumchlorid, Einfluß auf die Magensalzsäure 
122 . 

Natriumkarbonat, Wirkung auf bas. Farbstoffe 447. 
Nebennierenerkrankungen (Buch) 293. 
Nebennieren, Insuffizienz 531. 

— Rolle b. Infektionskrankh. 464. 

— Studien über — 427. 

Nebenniereninsuffizienz b. Tuberkulösen 140. 
Nebennierenzyten 131. 

Nebenschilddrüsen u. Schilddrüsen, Beziehungen 
118. 

Neosalvarsan 232, 521. 
Neosalvarsaninfusionen 232. 

Nephrektomie, doppelseitige, u. Repläntation einer 
Niere 152. 

Nephritis, akute skarlatinöse, interstitielle 460. 

— akute infektiöse 531. 

— Chirurg. Behandlung 270. 

— chronica, Behandlung 139. 

— neuere Anschauungen 252. 

— u. syphil. Schanker 563. 

Nephrolithiasis gigantica 460. 

Nerven der Arterien, zentripetale 117. 

' — Im Kampf um gesunde — (Buch) 578. 
Nervenermüdung heim Frosch 116. 
Nervenfasern, Isolierung 468. 

Nerven- n. Gehimkrankh., chemische Untersuch. 260. 
Nervensystem, Bau u. Verrichtungen (Buch) 294. 

— bioohem. Untersuch. 427. 

Nervenzentra nach langdauemden Reizungen d. 

sensiblen Nerven 116. 

Nervenzentren, Ermüdung 424. 

Nervöse Unfallfolgen, Heilbarkeit (Buch) 575. 
Nervosität u. Weltanschauung (Buch) 578. 

Nervus octavus b. Parotitis epidem. 175. 
Netzhantabhebung, Therapie 174. 
Netzhautgefäßverkalkung, diagnostisch 489. 
Netzplastik b. Dickdarmresektion 151. 
Neubildungen im Rektum 51. 

79 


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626 


Sach-Register. 


Neugeborene, Pathologie u. Klinik 537. 

— Pflege n. Ernährung 573. 

Neurologie des Auges (Buch) 519. 

— f. Ärzte (Buch) 93. 

Neuromyotonische Reaktion b. Syringomyelie 
259. 

Neurorezidive 68. 

Neurosen nach Unfällen (Buch) 577. 

Niere, gesunde u. kranke, Kochsalzausscheidg. 252. 
Nierenbecken, Mischgesehwiilst 128. 
Nierengeschwulst b. Hermaphroditen 50. 
Nierenkrankheiten, Diätetik bei — 254. 
Nierenpathologie, vergleichende 127. 
Nierenprüfung mit Phenolsulfonphthalein 251. 

Nierenruptur o. Kindern 66. 
Nierentuberkulose (unilaterale) ohne Lokalisations- 
symptome 272. 

Nierentumor, primärer bilateraler 440. 
Nierentumoren, primäre 274. 

Nikotinursäure 119. 

Noviform in der Chirurgie 451. 

Nystagmus, willkürlicher 173. 

Oberarmfraktur b. Spontangeburten in Schädellage 
168. 

Oberarm köpf, seltene Frakturen 276. 
Oberarmkopffrakturen u. Luxationen 485. 
Oberschenkelbrüche, Behandl. 277. 
Oberschenkelfraktur, spontane bei Knochenatrophie 
156. 

Oberschenkelfrakturen, Steinmannsche Behandl. 
280. 

Obstipation, chron., Untersuchung mit Röntgenstrahlen 
137. 

Ochsenhorn in der Knochenplastik 73. 

Ödem, durch Säuregehalt der Gewebe zu erklären 437. 
Ösophagus, Stenosenbehandlung 480. 
ösophagoplastik 548. 

Ohr, pathologische Anotomie (Buch) 576. 
Ohrenheilkunde, gelöste u. ungelöste Aufgaben 176. 
Olivenöl zur Verhinderung d. Erbrechens nach d. Nar¬ 
kose 244, 

Oosporosen-Otitis media 438. 

Operationen d.Verdauungstraktus, Indikadionen 457. 
Operative Gynäkologie (Buch) 192. 
Opiumalkaloide, Wirkung auf den überlebenden 
Darm 57. 

— Wirkung 450. 

— kombin. Wirkung 134. 

Opiumranoh, Bestandteil 56. 

Opiumvergiftung, Behandl. mit farad. Strom 450. 
Opiumwirkung 134. 

Opsonischer Index, Bestimmung 313. 
Organerkrankungen, Einfl. von — auf Extrakt¬ 
werte b. der Wassermannschen Reaktion 435. 
Organextrakte, normaler n. hungernder Tiere, Giftig¬ 
keit 436. 

Organische Gehirnkrankheiten, Diagnostik 75. 
Organisohe Lähmungen zentralen Ursprungs 471. 
Organismus als kalorische Maschine (Buch) 199. 
Orthodiagraphie d. Herzens 455. 

Orthopädie, moderne, Erfolge 157. 

Orthotische Albuminurie, Pathogenese 251. 
Osmotischer Druck bei Rana temporaria bei d. Ent¬ 
wicklung 119. 

Os naviculare carpi, Fraktur 554. 

— Subluxation 485. 

— Tuberkulose des — 478. 

Osteo-Arthropathie 155. 

Osteoartropathie hypertrophiante 440. 
Osteomyelitis beim Säugling 141. 

0 varialfunktion, Physiologie u. Pathologie 158. 
Ovaradentriferrin 524. 

— b. Dysmenorrhöe 234. 

0 varialtuberkulose 161. 


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Ovarialtumoren, abdom. Operation 290. 

— epitheliale, Einheitlichkeit 565. 

Ovarialzysten, Entfernung 290. 

— Stieldrehung bei der Geburt 290. 

— vaginale Punktion bei d. Geburt 290. 

Ovarien, Einfluß auf d. respirator. Stoffwechsel 78. 

— Jodgehalt der — 132. 

Ovariotomie, Einfluß auf d. Menstruation 162. 
Ovarium, physiolog. Funktion 566. 

Oxaluria dolorosa 138. 

Oxalurie m. Häematurie 272. 

Oxyphile Zellgranulationen 49. 
Oxyproteinsäureaussoheidung 305. 

Pankreas, akzessorisches 248. 

Pankreasadenom 50. 

Pankreasdiagnostik, funktionelle, Wert der Me¬ 
thoden 248. 

Pankreaserkrankungen u. Gallensteine 152. 
Pankreasexstirpation 43. 
Pankreaslymphangitis 150 
Pankreassekretion 462. 

— u. Amylolyse des Kotes 123. 

— Physiologie der — 300. 

Pankreas Verletzungen, subkutane 267. 
Fankreaszyste 151. 

Pankreaszysten, Bewertung der Röntgenbilder bei 
— 62. 

Pantopon b. Wehen 227. 

Papilla duodenalis, Karzinom 152. 

Papilloma durum d. Siebbeingegend, Entfernung 
nach Denker 175. 

Paradoxe Albuminurie u. Urobilinuxie bei organ. 
Trikuspidalerkrank. 138. 

Paraffininjektion b. Incontinentia urinae 272. 
Parakeratosis variegata 178. 

Paralyse, allgem. b. Kindern 537. 

— allgem., expansive Formen 70. 

— juvenile 73. 

Paralytische Symptomen b. schleichender Menin¬ 
gitis 468. 

Paranephritischer Abszess u. Furunkulose 74. 
Paranoia acuta 474. 

Parapsoriasis en gouttes 178. 

Paratyphus, Immunisierung gegen — 507. 
Paratyphusbazillen, Infektionsverlauf 431. 

— Pyelonephritis u. Nephrolithiasis durch — 252. 
Parenchymatöse Organe, rückläufige Durch- 

strömung 301. 

Parendomycosis Balzeri 493. 

Parotistumor, enormer 76. 

Parotitis u. Blinddarmoperat 249. 

— suppurativa 545. 

Paroxysmale Hämoglobinurie 459. 
Pasteurisation d. Milch 536. 

Pelvithermie 78. 

Peptisches Ferment im Harn 306. 

Pepton, Einfl . auf d. Zuckerbestimmung nach Fehling 42. 
Periostalreflexe 261. 

Periphlebitis retinalis, Tuberk. als Ätiologie 173. 
Peritonealblutung durch Reißen eines Grafschen 
Follikels 79. 

Peritoneale Infektion b. gynäkol. Laparotomien. 
Prophylaxe 414. 

Peritonealtumoren, zystischen, karzinomatöse49. 
Peritoneum, Einheilnngsvorgfinge 442. 
Peritonitis, gynäkologische 161. 

— tuberculosa, Prognose 141. 
Peritonitisbehandlung durch Darmfistel 189. 
Perkussion u. Auskultation (Buch) 577. 
Peroxydase u. Katalase 232. 

Pestbazillus, Vitalitätsdauer 431. 

Pfortader, kavernöse Umwandlung 130. 
Phänomen, optisches, bei Betrachtung gestreifter 

Flächen 82. 


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UNIVERSITYOF MICHIGAN J 



Sach-Register. 


627 


Pharraacopoea U. St., Kommentar 1910 (Buch) 295. 
Pharmakody namische Probleme 525. 
Pharmakologie, Lehrbach der — 195. 
Pharynxhypophyse 114. 

Pharynxkarzinom, Radiumbehandlung 149. 
Pharynxkarzinomfälle 265. 

Phlegmone, perinephritische 531. 

Phloridzin, Einfluß auf d. Nierenarbeit 524. 
Phosphor (organ.) b. Magengeschwür 246. 
Phosphatid als Tuberkutinaktivator 428. 
Physikalische Chemie u. gerichtl. Medizin 91. 
Physiologie des Lärms 119, 307. 

Physostigmin b. Tachykardien 527. 
Pigmentationen, Systematisierung 559. 
Pignetsche Formel 186. 

Pilzerkrankungen, interess. Lokalisationen 493. 
Pinealorgan, Histogenese 423. 

Pirquetsche Reaktion b. Chirurg. Tuberkulose73. 
Pituglandol u. Hypophysenextrakt in d. Geburts¬ 
hilfe 571. 

Pituitrin in d. Geburtshilfe 166, 167. 

— als Tonikum 231. 

— als Wehenmittel 167. 

— Nebenwirkungen 56. 

Pituitrin Wirkung 449. 

Plasmazytom d. Zunge 164. 

Plattfußbehandlung 555. 

— mit pneumatischen Sohleneinlagen 157. 

PIatzpatronen-SchußVerletzung des Bauches 189. 
Platzpatronenschuß, Selbstmord 189. 

Plazenta, Glykogenanhäufung 495. 

— sekundäre Karzinose der — 443. 

— praevia, Pathologie u. Therapie 568. 
Plazentarlösung, manuelle 168. 

— vorzeitige 281, 572. 

Plazentarverletzungen bei Albuminurie u. Eklam¬ 
psie 568. 

Pleuraempyen, Chirurg. Behandl. 547. 

— b. Säuglingen 144. 

Pleuritiden, balneol. Nachbehandl. 138. 
Pleuritis, künstl. b. Lungentuberkulose 240. 
Plexus brachialis, Anästhesierung 155. 

Plexus brachialis-Lähmung, doppelseitige 468. 

— chorioideus b. Geisteskrank^ 71. 
Pneumokokkenmeningitis, zerebrospinale, b. 

Neugeborenen 537. 

Pneumokokkenvulvovaginitis b. Kindern 164. 
Pneumonie, Peritonitis vortäuschend 48. 
Pneumothorax, Diagnose 456. 

— nach Probepunktion 153. 

— Autoserotheiapie 125. 

— künstl. b. Lungentuberkulose 240. 

— künstl. 528, 532. 

— künstl. b. Kindern 467. 

— künstl., Technik 547. 

— b. Lungentuberkulose 266, 461. 

Poliomyelitis acuta 67. 

Polyneuritis gallinarum 440. 

Polyzythämie u. Plethora 61. 

Potentia generandi trotz tuberk. Epididymitis 240. 
Praktische Chirurgie (Handbuch) 512. 
Präperitoneale Lagerung operierter Darmschlin¬ 
gen 269. 

Primaten Wirbelsäule 38. 

Processus styloid. uln., Fraktur 277. 
Progressive Paralyse, TuberkuJinbehandlung 241. 
Projektile, embolische Verschleppung 542. 
Proktitis, eosinophile 459. 

Prostata, Anatomie 275. 

— Lipoide der — 274. 

Prostataerkranknngen 485. 
Prostatahypertrophie 275. 

— d. Hoden bei — 486. 

— Röntgenbestrahlung bei — 275. 

— n. deren Therapie 486. 


ProBtatektom ie 275. 

— nach Wüms 482. 

— suprapubische 486. 

Prostatismus, Organotherapie 274. 

Prostitution (Buch) 295. 
Protein-Überempfindlichkeit 47. 
Proteolytische Fermente, Wirkung auf Klupein 

305. 

Prothäm i n 234. 

Protozoen-Parasiten 430. 

Pruritus ani, Behandl. mit Röntgenstrahlen 62. 
Pseudoskleroseähnliche Krankheit 146. 
Pseudoleukämie, lymphatische 60. 

Psoriasis 87. 

Psychiatrische Diagnostik (Buch) 200. 
Psychiatrische Untersuchungsmethodea, 
Bedeutung 473. 

Psychische Epilepsie, Triebhandl. b. — 260. 
Psychische Grenzzustände (Buch) 192. 
Psychoanalytische Theorien 72. 

Psychogene Erkrankungen b. Kindern 144. 
Psychogenetische Symptome in d. Gynäkologie 
495. 

Psychopathia sexualis (Buch) 514. 
Psychopathische Persönlichkeiten, gegen¬ 
seitige Anziehung 500. 

Pubiotomie 284. 

Pulmonalarterie, Blutdruck in der — 42. 
Pulsform in elast. Arterien 453. 

Pulsfrequenz, Änderung d. Atmung 527. 
Purinstoffwechsel 304. 

— b. Affen 44. 

— b. Menschen 42. 

Purpura mit zerebraler Hämorrhagie 560. 

Pyelitis, Behandlung der — 460. 

Pyelonephritis in d. Schwangerschaft 165. 
Pyelotomie b. Nierensteinen 271. 

Pylorop lastik 153. 

Pylorusdehnung ohne Operation 250. 

Pyloruserweiterung ohne Operation 152. 
Pylorusre fl ex gegenüber Gasen 245. 
Pyopneumothorax, tuberkulöser 533. 
Pyosalpinx, Platzen d. Trauma 565. 
Pyrogallolpflaster, verstärkte reduz.Wirkung492. 

Quarzlampe, Handhabung u. Wirkung (Buch) 196. 
Quecksilbersalizylat-lnjektion b. Syphilis 562. 
Quecksilberwirkung auf d. Parotis 523. 

Rachitis in Deutsch-Ostafrika 65. 

— Wesen der — 65. 

Radikaloperation nach Wertheim 163. 
Radioaktivität in d. Balneotherapie 137. 

Radium u. Thorium (Buch) 512. 

Radi um d e rmati ti s u. -Neuritis chron. 561. 
Radiusfraktur, subkutane, Diagn. u. Therap. 276. 
Rassenhygiene u. VoLksgesundheit (Buch) 575. 
Realenzyklopädie d. ges. Heilkunde (Buch) 510. 
Rechts- und Gesetzeskunde, ärztliche (Buch) 321. 
Reflexbewegung, merkwürdige 146. 
Refraktionsbestimmung (subjektive) Hypermetroper 
489. 

Reizbildung u. Reizleitung am Säugetierherzen, Be¬ 
ziehung zum Muskelgewebe 39. 

Reizleitung im Nerven 117. 

Rektumprolaps, Pathogenese u. Therapie 270. 
Resisteuzbestimmung roter Blutkörperchen 41. 
Respirationsversuche, nüchtern u. nach Eiwei߬ 
zufuhr 426. 

Retroperitoneal-Sarkom 484. 

Rezidive, syphilit, am Auge nach Salvarsanbehandl. 
82. 

Rheuma ti sehe Infektion (Erreger) b. Kindern 64. 
Rhinitis chron. atrophicans foetida, Behandl. 84. 
Rhinoplastik, totale 545. 


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628 


Sach-Register. 


Rivaltasche Reaktion 48, 51. 
Rockefeller-Institut, Studien (Buch) 511. 

Rohr- u. Milchzucker, Untersuchungen am Hunde 
144. 

Röhrenknochenzysten 158. 
Röntgenbestrahlung in d. Gynäkologie 495. 
Röntgenliteratur (Buch) 199. 

Röntgenstrahlen b. Chirurg. Tuberkulose 556. 
Röntgentaschenbuch 194. 

Röntgenverfahren in d. Kinderheilk. (Buch) 293. 
Rotz, Agglutinationskomplementbindungsmethode 435. 
Rückenmarksgeschwulst, abdominaler Sym- 
ptomenkomplex 468. 

Rückenmark, subakute Degeneration 471. 
Rückenmarksgliom mit Metastasen 540. 
Rückenmarksverletzungen, operative Behandl. 
190. 

Rückenmarks wu rzeln, Resektion bei spastischen 
Lähmungen 485. 

Ruhrerkrankungen, bakteriol. Befunde bei — 308. 
Rumuntersuchungen 186. 

Saccharomyces, experimentelles über — 435. 
Sadismus u. Masochismus (Buch) 192. 
Sakraldermoid 484. 

Salvarsan b. Hühnerspirillose 42. 

— b. Nervenkrank!). 540. 

— u. Auge 557. 

u. Therapie d. Zentralnervensyst. 69. 

— u. Wassermannsche Reaktion 88. 
u. Quecksilber 88. 

— u. Neosalvarsan, Vergleich 531. 
Salvarsanbehandlung b. Lepra 493. 
Salvarsanfieber 52. 

Salvarsan-Quecksilberbekandlung d. Syphilis 
563. 

Salvarsantod, Untersuchungen 231. 

Salvars an Wirkung auf Auge u. Ohr 85. 

— u. -Schäden 52. 

— Unsicherheit der — 88. 

Salzsäurenachweis ohne Sonde 244. 
Sammelspucknäpfe 508. 

Sanduhrmagen, intermittierender 61. 
Sanitätsbericht, preuß., sächs. u. württemb. 502. 
Sanitätsdienst, Instruktionen für den schweizerischen 

— 188. 

Sanitätsstatistischer Bericht, des Heeres (1910) 
92. 

Sapheno-femorale Anastomose 279. 
Sarkomatose (multiple) der Knochen 73. 

Sarkom, fibrilläres, der Nase 561. 

— (u. Karzinosarkom) d. Uterus 287. 

Sarkomatose Veränderungen in Myomen 287. 
Sarkome, primäre, des Intestinums 484. 
Sattelnase u. Rippentransplantation 77. 

Sauerstof f-Atmungsgeräte 185. 
Säuglingsernährung (Buch) 191. 

Säugling, Lehrbuch der Krankheiten des — 294. 
Säuglingspflege 63. 

Säuglingssterblichkeit u. Bekämpfung 498. 

— in Berlin im Sommer 1911 258. 

— in Schleswig-Holstein (Buch) 293. 

— u. Wohnungsfrage 66. 

Saure Milch b. Lungentuberkulose 240. 

Schädel von La Chapelle-aux-Saints 37. 
Schädelbrüche, perkutorische Diagnose 267. 
Schädelimpressionen bei Neugeb., chir. Behandl. 
283. 

Schädelskelett von Vipera aspis 297. 
Schädelverletzungen, chir. Behandl. 545. 
Scharlach, Bakteriologie bei — 46. 
Scharlachbehandlung mit Antistreptokokkenserum 
313. 

Scharlachexauthem, Funktionsstörungen d. Ge¬ 
fäßsystems d. Haut 63. 


Go gle 


Scharlachnachkrankheiten an Leber u.Pankreas 
318. 

Scharlachproblem 465. 

Scharlachrot b. Granulationen 56. 

— b. Wunden 543. 

Schauta-Wertheimsche Operation bei Uterus¬ 
vorfall 78. 

Scheide, Fehlen der — 164. 

Scheidenkrebs, Radikaloperation 288. 
Schenkelbruch, Vorteile der Inguinalmethode 581. 
Schichtstarbildung durch 4 Generationen 83. 
Schilddrüsenerkrankungen in d. Schwanger¬ 
schaft 571. 

Schilddrüsen- u. Nebennierenprodukte, Einfl. auf 
d. Innervation d. Schilddrüse 302. 
Schilddrüsenexstirpation, Blutserum- u.Ham- 
veränderung nach — 428. 

Schlachtfelder, Entgiftung 507. 
Schläfenlappen, Tumor des — 471. 

Schlagw etter Vergiftungen 235. 
Schulterluxation, habituelle 553. 
Schwachsinnige Kinder, Größe u. Gewicht 472. 
Schwangerschaft, extraamniale 573. 
Schwangerschaftspyelonephritis, Eingriffe 
569. 

Schwangerschaftsunterbrechung b. Lungen¬ 
tuberkulose 569. 

Schwefelreaktion nach Salomon-Saxl 123. 
Schwefelreaktion Saxls b. Karzinom d. Ver¬ 
dauungsorgane 429. 

Schwindel, diagnostischer 538. 

Sclerodermia circumscripta 178. 

Secacornin 169. 

Sectio alta, Naht bei 271. 

Sectio caesarea vaginalis 284. 

Sehen u. Bewegungen 556. 

Sehfunktionen, StÖruugen der — (Buch) 198. 
Sehnennaht, Zugfestigkeit u. Resistenz 484. 
Sehnenscheidenphlegmone, Stauungsbehandl. 
541. 

Sehschärfe u. ihre Prüfung (Buch) 191. 

Seifen, Einwirkung auf d. Haut 87. 

Selbstmord (Buch) 577. 

Selenbehandlung d. Krebses 54. 
Semilunarknorpel d. Knies u. ihre Behandl. 154. 
Sensibilität d. inneren Organe 301. 
Septikämiebehandlung mit Bakterien Vakzinen 281. 
Serodiagnostik d. Schwangerschaft 280. 

Serum, normales gegen eitrige Prozesse 477. 
Seuchengeschichte u. Seuchenlehre (Buch) 320. 
Sexualempfindung, konträre 474. 
Sexualverbrechen 70. 

Sexuelle Anomalie, besondere Form 474. 
Silberdraht in d. Chirurgie 476. 

Simpsonsche Schmerzen b. Frauen 496. 
Simulation 187. 

Sinus transversus, Phlebitis u. Thrombose des — 149. 
Sitophobie 261. 

Sklerektomie u. lridektomie 173. 

Sklerotische Herde im Gehirn 257. 

Skoliose, Rotationsbehandlung 156. 

Skopolamin 227. 

Skorbut, Stoffwechsel bei — 120. 

Skrophulose (Buch) 200. 

— Diätetik 142. 

Sommerdiarrhöen, Behandlung 467. 

— d. Säuglinge, Prophylaxe in Spanien 467. 
Sommerfieber in Deutsch-Ostafrika 499. 
Sommersäuglingssterblichkeit 258. 
Sonnenbehandlung chirurg. Tuberkulose 242. 
Sonnenlicht, tropisches, Wirkung 90. 

Sortieren d. Kranken im Kriege 187. 

Soziale Medizin, Wiener Arbeiten (Buch) 511. 
Sparwert des Fettes 120. 

Speicheldrüse, Atrophie 243. 




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Sach-Register. 


629 


Speichelkörperchen, Natur u. Herkunft 445. 
Speisen, Zusammensetzung u. Kalorienwert (Buch) 574. 
Speiseröhrenverengerung 546. 
Spektroskopie des violetten Spektrumteils 90. 
Spenglers Fikrinfarbemethode 60. 

Sphäroide in Krebs- u. Riesenzellen 444. 
Sphygmomanometrie, Technik der — 526. 
Sphygmotonographie 526. 

Spina bifida, Operation 546. 

Spinalanästhesie mit Stovain 525. 
Spinalflüssigkeit b. Syphilis 540. 
Spiralfrakturen d. Oberschenkels 156. 
Spirochäten-Reinzüchtung 433, 434. 
Splanchnomegalie u. Akromegalie 66. 

8plenom egalie, tropische 50. 

Spondylitis anchvlopoetica 156. 

Spondylosis rhizömelica, familiäre 276. 
Sporotrichosis 176. 

8pritzen f. Sanitätsaasrüstung 188. 
Sprungbeinbrücke 277. 

Spülmassageinstrument zur Harnröhrenbehand¬ 
lung 273. 

Sputum, Chemie des — 534. 

Sputumextrakt zur TuberkuLosebehandl. 242. 

S romanum, Achsendrehung 482. 

Städtische Ambulanz n. Tuberkulinbeh. 241. 
Staphylokokkeuerkraukungen 542. 

Statische OeleukerkraDkuugen (Buch) 193. 
Status epilepticus 67. 

Stauchungsbrüche kindlicher Knochen 278. 
Stauungshyperämie b. Lungentuberkul. 241. 
Stauungslunge b. offenem Ductus Botalli 537. 
Stauungspapille, Palliativbehandl. 83. 

Stenose d. Nase b. Lungentuberk. 239. 
Sterblichkeitsstatistik in Rheinland u. Westfalen 
499. 

Sterilität u. ihre Ursachen (Buch) 192. 
Sterilisation, forensische Bedeutung 501. 
Sterilisator im Felde 506. 
Sternoklavikulargelen k, Lymphgefäße 115. 
Stickstoffbestimmung im Harn 305. 
Stickstoff-Stoffwechsel b. Phthisikern 238. 
Stillen u. Stillunfähigkeit 573. 

Stotternde Schüler, Übungsbuch für — 576. 
Strukturfärbemethode d. Tuberkelbaz. 461. 
Struma suprarenalis cystica haemorrhag. 547. 

— experimentelle 265. 

Strophanthininjektionen, intravenöse 134. 
Strychnin u. gastrointestinale Peristaltik 231. 

Stuhl bi ld u. Magendarmerscheinungen 458. 
Stuhluntersucnung 124. 

Stuhl Untersuchungen auf okkulte Magenblutungen 
246. 

Subduralblutung, Diagnostik u. Operation 78. 
Sulfurierung 132. 

Sympathische Affektion 558. 

Syphilis d. Nervensystems, Behandlung 563. 

— experimentelle 563. 

— klinische Diagnose 179. 

— u. Schrumpfniere 139. 

Syphilisätiologie der Frauentabes 68. 
Syphilisbehandlung 88. 

Syphilisforschung, experimentelle Bedeutung 562. 
Syphilisliteratur, Erstlinge von 1495/96 (Buch) 
198. 

Syphilogene Nervenkranke, serolog. Untersuch¬ 
ungen 539. 

Systogen (Sekaleersatz) 53. 

— ein Sekalepräparat 524. 

Tabakraucher, nervöse Erkrankungen 68. 

Tabes, Ätiologie u. Pathologie 259. 

— Todesursachen bei — 471. 

— u. Paralyse, Statistisches 475. 

Talma-Operation 549. 


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Tamponbehandlung mit Sulfoformöl 79. 
Taschenbuch der Therapie 198. 

Technik, Chirurg, zur Physiologie d. Verdauungs¬ 
apparates (Buch) 194. 

Tetanusbehandlung 535. 

Tetanusstudien 476. 

Theophyllin u. N-Auascheidung 229. 

Thermo-Hydrotherapie b. Lnfektionskrankh. 462. 
Thiolan 172. 

Thiosinamin b. Arteriosklerose 231. 

Thorium, Versuche mit — 526. 

Thorium-X b. perniziöser Anämie 61. 

Thorax phthisicus u. Disposition 239. 
Thrombose d. oberen Extremität nach Anstrengungen 
552. 

— u. Embolie, prämonitorische Symptome 453. 
Thymusdrüse, Chirurgie der — (Buch) 294. 
Thyreoidea, Syphilis der — 179. 
Thyreoidismus u. Schwangerschaftstoxämie_569. 
Thyreoiditis, eisenharte 76. 

Tibia, Absprengungsfrakturen 157. 

Toilette u. Schminkpuder 177 
Tonperzeptionsanomalien 85. 

Torsion d. Hodens, Ätiologie 486. 
Toxinresorption aus d. Bauchhöhle 157. 

Tracheo pathia osteoplastica 49. 
Trachomgefahr in Mähren 488. 

Tränendrüse b. Rind, Entwicklung 424. 
Transfusionstechnik 74. 

Träume u. psychoneurol. Symptome 470. 
Trichomonas hominis im Mageninhalt 310. 
Trichophytien, Behandl, 560. 

Trichterbecken 567. 

Trigonellin im Harn 119. 

Trinkerkinder unter d. Schwachbegabten 181. 
Trinkwasserversorgung im Felde 506. 
Trochanter minor, Abrißfraktur 277, 554. 
Trommersche Probe 120. 

Tropenklima, Einfluß auf Europäer u. Farbige 138. 
Tropensonne, Einfluß auf Mensch u. Tier 498. 
Trypanosomenentwicklung b. Glossina morsitans 
430. 

Trypanosome n, Immunisierung gegen — (Buch) 514. 
Teutsagamushikranbheit, Ätiologie 311. 
Tubenkarzinom, primäres 565. 
Tuberkelbazillen, Auflösen im Körper 123. 

— Auflösung im Peritoneum 432. 

— im Blut 432. 

— im strömenden Blut 201, 239, 533. 

— Pikrinfärbemethode 432. 

— Typus b. Affen 124. 

— Typus humanus u. bovinus 135. 
Tuberkelbazilleninfektionen, akute Einteilung 

460. 

Tuberkelbazillennaohweis b. Lungentuberkulose 
238. 

Tuberkulin b. Lungentuberkulose 461. 
Tuberkulinbehandlung 135. 

— Grundsätze 241. 

— neue Modifikation 461. 

— d. Tuberkulose 534. 

— b. Chirurg. Tuberkulose 477, 
Tuberkulinreaktion 461. 

— intrakutane 432. 

— Spezifität 238. 

Tuberkulinkutanreaktion, quantitative 238. 
Tuberkulintherapie b. Augentuberkulose 124. 
Tuberkulose im allgemeinen 533. 

— Ätiologie u. Bekämpfung (Buch) 293. 

— im Alter 238. 

— im Kindesalter 535, 536. 

— Autoinokulationsprobe 58. 

— Chirurg., Röntgentherapie 478. 
Tuberkulose-Diagnose nach Marmoreck 141. 
Tuberkulose, Diagnostik u. Therapie (Buch) 516. 


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630 


Sach-Register. 


Tuberkulose der Milz 141. 

— entzündliche 555. 

— Chirurg. Behandl. 555. 

— u. Lepra, Differenzial-Diagnose 533. 

— b. Leprösen 559. 

— Medikamente u. Nährmittel 60. 

— Resistenzerhöhung 58. 

— u. Sauorstoffzufuhr 125. 

— Schutzimpfung mit Tuberkelbazillen 125. 

— Sonnenbehandlung 60. 

— des Rindes, Untersuchung der aktiven u. inaktiven 
237. 

Tuberkulöse Natur des Aszites b. Zirrhosen 461. 
Tuberkulosebehandlung mit kiinstl. Pneumo¬ 
thorax 77. 

Tuberkulosebekämpfung 242. 

— b. Kindern 65. 

Tuberkuloseeinwanderung in d. Ter. Staaten 
497. 

Tuberkuloseepidemie d. Polynesier 461. 
Tuberkuloseforschung (Jahresbericht) 293. 
Tuberkuloseherd, Entgiftung durch Röntgenbe¬ 
strahlung 555. 

Tuberkulosekonferenz in Massachusetts 242. 
Tuberkulosestudien 239. 

Tumorbildung 440. 

Tumoren, Multiziplität 476. 

— d. IT. Ventrikels u. Gehirnpunktion 470. 

Tumorin vagination d. Darms 551. 
Tunnel-Hauttransplantation 74. 
Türkensattellehne, isolierter Abbruch 266. 
Turmscbädel u. Entlastungstrepanation 77. 

— mit Hirndruck, Trepanation 544. 

Tylosis palmaris et plantaris 85. 

Typhöses Fieber b. Kindern 257. 

bus 507. 

mpfung gegen — 431, 434. 

— Vakzinetherapie 431. 

Typbusimmunisierung 430. 

Typhuskranke, wie lange steckt der — an? 500. 
Typhustoxine, pathogene Wirkung 309. 
Typhusträger u. Hospitäler 431. 

Überdruck b. Trachealstenosen 76. 
Überempfindlichkeitserscheinungen durch 
körpereigene Eiweißsubstanz 47. 

Übungen d. Obres b. Taubheit 84. 

Ulcus corneae serpens, Serumbehandl. 172. 

— duodeni 247. 

— entoricum, Perforation 152. 

— pepticum, spasmogenes 529. 

— ventriculi 247. 

— ventriculi et duodeni 268. 

— Behandlung durch Gastroenterostomie 151. 

— b. einem Syphilitiker 563. 

Uneheliche Kinder, Sterblichkeit 468. 

U n f a 11 u. Id validitätskunde des Sehapparates (Buch) 199. 
Unicellula cancri 51. 
Universalrespirationsapparat 526- 
Unterdruckatmung b. Kreislaufstör. 237. 
Unterkieferdrüse, Mischgeschwülste 75. 
Unterkioferfraktur, Behandlung 265. 
Unterschenkelfraktur, Nagelung nach Codivilla 
555. 

Unterschenkelfrakturen, iotra partum entstan¬ 
den 277. 

Urämie eine Säureveigiftung 139. 

— digestiven Ursprungs 244. 

Uranoplastik 264. 

Urethra, Ausgipsung der — 487. 

— Radiographie der — 487. 

Urethralsteine 152. 

Urobilinurie b. Kindern 64. 

Urologischer Jahresbericht (Buch) 199. 
Urotropin, Ausscheidung in d. Milch 143. 


Urotropin-Sekretion u. Resorption im Liqu. cereb¬ 
rospinalis 142. 

Urticaria perstans populosa, Histologie 493. 

— pigmentosa 88. 

Utero-plazentare Apoplexie 568. 
Uterusfibrom, vaginale Hysterektomie bei — 289. 
Uterus, histologische Veränderungen, nach kontraktions¬ 
erregenden Mitteln 162. 

— -Inversion 495. 

Uterusmyom u. Sterilität 162. 

Uterusnarbe, Unversehrtheit nach Kaiserschnitt 165. 
Uterusperforation 495. 

Uterusprolaps mit Zysto- u. Rectozele, Behand¬ 
lung 79. 

— Ursache u. Behandlung 80. 

Uterusruptur im Anfang d. Schwangerschaft. 573. 

— in Kaiserschnittsnarbe 283. 
Uterusskarifikation 288. 

Uterustamponade 79. 

Vademecum anatomicum (Buch) 518. 

Vagina-, Vulva-, Damm- u. Rectum-Verletzung b. 

Geburt, Behandl. 284. 

Vaginaler Weg zur Blase 274. 
Vago-accessorius, Defekt der vom — versorgten 
Muskeln 67. 

Vaginalgewölberuptur b. d. Arbeit 159. 

Vagus, Einfluß auf d. Dickdarm 116. 

Vaguserregbarkeit u. Gifte 448. 

Vagus u. intrakardiale Nervenzellen 40. 
Vagusreizung, Einfluß auf Verdauungsbewegungen 

Vakuumdampfdestillation, Bestimmung flüchtiger 
Fettsäuren mittels — 428. 

Vakzinebehandlung d. Chirurg. Tuberk. 242. 

— d. puerperalen Infektion 568. 

Vakzinestärke, Schätzung durch Bakterienstandard- 
emulsion 124. 

Vakzinetherapie in d. Urologie 273. 
Valsavasche Klappen, Aneurysmen 127. 
Variabilität d. Bakterien 45. 

Varizen d. Extremitäten 153. 

— operative Behandlung 154. 

Vegetarismus (Buch) 514. 

Venenthrombose b. Kindern 64. 

Ventrikel zyste u. Deckung durch Faszie 149. 
Ventrovesicofixatio uteri 78. 
Verbandssterilisator nach Rohrbeck, verbesserter 

190. 

Verblutung in der Gehurt durch Aneurysmaruptur 
167. 

Verbrecher, geistig minderwertig 67. 
Verdauungskanal, period. Arbeit 300. 
Verletzungen, tödliche d. Automobile 502. 
Vermifuga, Wert einiger — gegen Anchylostomum 
524. 

Veronal b. Seekrankheit 226. 

— gegen Seekrankheit 451. 

Verpflegung im Heere 605. 
Verwundetentransport im Kriege 188. 

Vioform in d. Augenheilk. 84. 
Vitalfärbungsvermögen u. ehern. Konstitution 

133. 

Volkstuherkulose, Bekämpfung (Buch) 575. 
Volvulus d, Magens b. Karzinom 152. 

Vor 100 Jahren 183. 

Wachstum b, jungen Hunden 62. 

Wahrnehmung d. Bewegung durch das Auge 556. 
Wanderniere, Beziehungen zur chron. Kolitis 253. 
Wanzenvernichtung d. Salforkose 508. 
Wärmetönungen chemischer Prozesse 304. 
Wärmezentra u. Körpertemperatur 453. 

War zenfo rtsatz, Tuberkulose des mit SinnsphlebitLs 
175. 



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Sach-Register. 


631 


Wassermannsche Reaktion 313. 

— in d. gerichtl. Medizin 90. 

— neue Modifikationen 312. 
Wasserstoffsuperoxydlösungen 234. 
Wassertrinkbarkeit im Felde 506. 

Weib in Natur- n. Völkerkunde (Buch) 320. 

Weizen u. Hafer, peptischer Abbau 43. 

Weizenkleie 463. 

Wertbestimmung, physiologische am Dünndarm 
449. 

Wertheimsche Operation b. Zervixkarzinom 494. 
Wild badkur (Buch) 520. 

Wirbelgliedmaßen, Ursprung 298. 
Wirbelsäulen anchylose 554. 
Wirbeltierauge, Entstehung 298. 

Wirklichkeit u. ihr kiinstler. Abbild (Buch) 578. 
Wismutsalze, basische 231. 

Wismutvergiftung 235. 

Wohnungsdesinfektion zur Tuberkulosebekämp¬ 
fung 181. 

WohnungsVentilation 89. 

Wundbehandlung durch Hauttransplantation 147. 
Wunddiphtherie u. -diphtheroid 543. 
Wurmfortsatz, Primär-Karzinom 551. 

Xanthohämangiofibrom 492. 

Xanthoma tuberosum multiplex 177. 

Xerostomie 243. 

Zahnbildung, Asymmetrie 261. 

Zahnheilkunde, konservierende (Bücher) 517. 
Zahnkrankheiten (Lehrbuch) 295. 

Zahnpflege im Heere 509. 


Zelleinschlüsse b. Trachom u. Konjunktivitis 487. 
Zelt, tragbares 188. 

Zentralnervensystem, Asymmetrie 261. 

— reflektor. Erregbarkeit mit elektr. Strom 424. 
Zerebraler Pseudotumor 145. 
Zerebrospinalflüssigkeit u. Blutserum b.Geistes- 

krankh. 71. 

— Untersuchungen 469. 

— Zellen der — 66. 

Zerebrospinalmaningitia, Serumbehandl. 538. 

— im französ. Heere 507. 

Zerebrospinalsyphils, Diagnose 179. 

Zeugung b. Menschen (Bnch) 291. 
Zickzackschnitt b. Appendizitis-Operationen 551. 
Zinn Vergiftungen b. Kaffeegenuß 185. 
Zirkulation, Studien über — 528. 
Zirkulationsstörungen durch Muskelarb. b.Tuber¬ 
kulösen 141. 

Zitterbewegungen, Untersuchung von — 540. 
Zonula Zinni, Entwicklung bei d. Maus 422. 
Zuckerarten, Verschiedenheit d. Wirkungen 54. 
Zuckerdichtigkeit d. Nieren nach wiederholten 
Adrenalininjektionen 448. 

Zuekergärung, alkoholische 429. 
Zuckermobilisierung in d. überlebenden Leber 
429. 

Zungenkrebs, Operationsresultate 480. 
Zungenkrebsoperationen, Dauerheilungen 480. 
Zwischenkiefer 419. 

Zyklodialyse 489. 

Zystom mit Tubendrehung 494. 

Zytodiagnostik d. Magenkrankh. 249. 

Zytoly8e im Liqu. cerebrospinalis 260. 


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Namen - Register. 


Abderhalden 305. 

Abel 198. 

Achard 438. 

Ackermann 119. 

Addison 293. 

Adler 158. 

Agramonte 433. 

Ahlfeld 167. 

Aievoli 77, 152, 153, 476, 
485. 

Alam artine 480, 555. 
Albers 190. 
Albers-Schönberg 497. 
Altes 469. 

Albu 515. 

Alexander 533. 

Alessandri 271. 

Amantea 303. 
Ambrojewitsch 78. 
Amerling 51, 136. 

Amicis 127. 

Amsler 66. 

Andrews 165, 465. 
Apostolides 531. 

Arima 309. 

Arndt 198. 

Arnstein 89- 
Arnould 504, 

Aronson 244. 

Asch 273. 

Aschenheim 464. 

Aschner 117, 286. 

Ascoli 471, 528, 532. 
Asher 40. 
v. Asher 302. 

Athanasescu 154. 

Atzler 117. 

Audebert 566. 

Audry 563. 

Aufrecht 510. 

Augstein 137. 

Austerweil 52. 

Austin 73, 248. 


Babkin 300. 

Bach 53. 

Bachem 131. 

Bacher 291. 

Bachrach 462. 

Backinann 118, 119. 
Baerthlein 307, 308, 432. 

Ä " r-Jörgensen 283. 

in 422, 481. 
Ballenger 469. 

Balme 76. 

Balzer 493, 560. 
Bandelier 516. 

Bandi 182. 

Barbour 453. 


Bardachzi 246. 

Bardet 525. 

Barling 77. 

Barrenscheen 60. 

Barnes 71, 260. 

Baron 247. 

Barringer 254. 

Bärsony 247, 436. 
Bartels 320. 

Barth 450. 

Barthelemy 271. 

Bartlett 240. 

Bartmann 120. 

Basch 96. 

Bassoe 261. 

Bastianelli 555. 

Bates 557. 

Batzdorff 269. 

Bauer 79, 428, 429. 
Baumann 120. 

Bäumler 60, 237. 
Baumann 577. 

Baup 485. 

Beauvieux 84. 

Beccari 118. 

Becker 227, 261. 
Behague 495. 

Behring 47. 

Belak 524. 

Bell 81. 

Belorutschew 166. 

Belts 470. 

Beiz 129. 

Benario 68. 

Benedek 71. 

Benedict 121. 

Benedikt 526. 

Bercke 134. 

Beretta 261. 

Berggren 568. 

Bergmann 529, 574. 
Bergschicker 113. 

Benel 538. 

Beritoff 425. 

Berlin 303. 

Bernardi 42. 

Bernhardt 45, 259, 312. 
Bernheim 59. 

Bernstein 56, 58. 
Bertolini 167. 
de ßeurmann 176. 
Beyer 188. 

Beyers 74. 

Biberfeld 46. 

Bibeigeil 157. 

Bickel 61. 194. 

Bier 241. 

Bierbaum 236. 
Riolschowsky 576. 
Bienenfeld 168. 


Bierotte 239. 

Billeter 264. 

BiUon 240. 

Bing 260, 428. 
Binswanger 294. 
Birch-Hirschfeld 174. 
Birmie 248. 

Birt 507. 

Bischoff 503, 508. 
Bizzozerro 86. 

Blau 507. 

Bleichröder 521. 
Blitstein 459. 
Blitzstein 530. 

Bloch 179, 183, 559. 
Blühdorn 143, 524. 
Blumreich 285. 
Bluntschli 38. 

Boas 540. 
Bockenheimer 554. 
Boehm 116, 519. 
Böen 500. 

Boggs 545. 

Böhm 157. 

Bohne 91. 

Bolognesi 439. 

Bolten 146, 276. 
Bommes 189. 

Bonöek 231. 

Bondy 165. 
Bonhoeffer 470, 473. 
Bönig 487. 
de Bonis 141. 
Bonnamour 524. 
Bonnefon 83. 

Bon nette 508. 
Bönniger 547. 
Bonsdorf 137. 

Boos 449. 

Borchardt 252. 
Borgbjärg 245. 
Bornstein 472. 
Borntraeger 296. 
Borntrage r 519. 
Borton 240. 

Boruttau 259. 

Bory 565. 

Bossi 468. 
i Boulet 272. 

Bourgy 179. 

Bourton 241. 

Bouvalet 51. 

Boveri 469. 
Bovermann 56. 

Boxer 79. 

Brächet 113. 
Braddock 434. 
Brandenstein 240. 
Brannan 431. 

Brauer 245. 


Brault 493. 

Braun 264, 514. 

Breed 435. 

Bregman 468, 493. 
Brem 455. 

Bremermann 275. 
Bresciani 461. 

Breslauer 301. 

Bresslich 559. 

Bressot 483. 

Brewer 226. 

Briscoe 153. 

Bristow 457. 

Britnef 152. 

Broca 544, 552. 
Brockeank 61. 

Brodsky 69, 554. 
Broman 192. 

Brosch 249. 

Brown 59, 173. 

Bruck 560. 

Brückner 81. 

Bruegel 529. 

Brugsch 526. 

Brun 151. 

Brüning 513. 
v, Bruns 512. 

Bruns 237. 

Bruyant 240. 

Büchner 429. 

Budde 186. 

Bull 240. 

Bullock 241, 440. 
Bumaschkin 279. 

Bunch 87. 

Bungart 541. 

Burgers 499. 

Burnand 125. 

Bumier 493, 560. 

Burr 71, 471. 
Burton-Opitz 41. 
Busson 436. 

Butlin 51. 

Buttersack 95. 
Butzengeiger 424, 551. 
Buzzard 67, 262. 
Byllcki 280. 

Cadwalader 472. 

Caesar 66. 

Callam 478. 

Callison 431. 

Campani 523. 

Campbell 

Camphausen 234, 461. 
Canavan 310. 

Canfield 547. 

Carducci 251. 

Carlier 549. 

Carpentieri 127. 


Go gle 


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Namen-Register. 


633 


Garrel 152. 

Casali 48. 

Casper 486. 

Casteigne 244. 

Cathelm 273. 

Cecikas 240. 

Cerite 484. 

Cerny 511. 

Chapple 164. 

Chatinieres 507. 

Chauffard 285. 

Cheney 88. 

Chessin 529. 

Chevron 189. 

Cholewa 457. 

Cholmogoroff 284. 

Citron 58. 

Clark 147, 241, 449, 522. 
Clarke 430, 504. 

Coburn 55. 

Coenen 268. 

Coffey 550. 

Cohn 161, 237, 551. 

Cole 525. 

Combes 481. 

Comby 228. 

Conteand 461. 

Cordier 461. 

Cords 409. 

Cormio 553. 

Cornet 200, 516. 

Coste 190. 

Cotte 483, 555. 

Cotton 72. 

Coulomb 451. 

Courmont 430. 
Courtois-Suffit 455. 
Couvelaire 290, 568. 

Cramer 199. 

Cranwell 79. 

Croner 518. 

Cronheim 44. 

Cronquist 258. 

Crowe 58, 521. 
v. Csonka 428. 

Cummins 507. 

Cumston 289. 

Curschmann 58, 243. 

Curtis 127. 

Baal 189. 

Daeubler 138. 

Dafort 468. 

Dahl 439. 

Dalche 494. 

Dailton 74. 
van Dam 306. 

Daniel 481. 

Danielopolu 454. 

Dannehl 186, 187. 

Dardel 554. 

Darier 561. 

David 127. 

Davidsohn 43. 

Davis 498. 

Davy 58. 

Dawidenkow 539. 

Dawis 147. 

Dayton 153. 

Deäk 71. 

Deaver 150. 

Delearde 257. 

Delore 244. 

Delort 257. 

Dencks 542. 

Schmidts Jahrb. Bd. 317 


Denissow 50. 

Dercum 471. 

Derujinsky 150. 

Dervieux 90, 126. 

Desnos 273. 

Desplas 544. 

Determann 138. 

Deus 166. 

Deutsch 251. 

Deutschländer 263, 478. 
Deutz 126. 

Dewberry 504. 

Dewitz 302. 

Deyt 489. 

Dialti 226. 

Dibbelt 65. 

Diesen 499. 

Dietrich 321. 

Dilling 525. 

Disen 450. 

Distaso 45. 

Dittler 82. 

Dobrowolskaja 543. 

Doerr 47, 436. 

Doljan 319. 

Dollinger 156. 

Dominici 551. 

Donald 312. 

Dora 523. 

Doutrelepont 200. 

Domenici 270. 

Dreifass 259. 

Dreuw 492. 

Drügg 204. 

Dubois 272. 

Dubose 86. 

Dubreuilh 493. 

Ducastaing 485. 

Duchauin 151. 

Duff 484. 

Duhot 234. 

Dujol 537. 

Dumas 527. 

Dünn 528. 

Durand 530. 

Dureoeux 232. 

Dntoit 83. 

Duval 485. 

Eastman 71. 

Eastmann 257. 

Edelberg 158, 476. 
Edelstein 428. 

Eden 542. 

Edinger 294. 

Edson 239. 

Egan 436. 

Egger 265. 

Ehrenfried 462. 

Ehrhardt 123. 

Ehrmann 275. 

Eijkman 308. 

Einhorn 152 , 250 , 457, 
463. 

Eisenberg 45. 

Eisenhardt 117. 

Eising 272. 

Eisler 247, 529. 

Ekecrantz 305. 

Eider 469. 
v. Elischer 479. 

Ellermann 428. 

Ellis 563, 575. 

Elschmg 487, 488. 

Eltester 157. 

. H. 6. 


Emanuel 57. 

Eminet 319. 

Emmerich 130. 

Enebuske 454. 

Engel 63, 288, 428. 
Engelbreth 178. 

Engelen 133, 200. 

Ephraim 52. 

Erben 305, 538. 

Erdelyi 229. 

Erdmann 152. 

Erikron 305. 

Erkes 545. 

Emice 238. 

Emst 444, 545. 

Esau 277. 

Esch 432, 570. 

Eschweiler 491. 

Ettinger 53. 

Eulenburg 192, 510. 

Euler 306. 

Eustis 156. 

Eversbusch 197. 

Ewald 320, 546. 

Eyman 470. 

Fabian 444. 

Fabry 560. 

Falk 288. 

Fanning 241. 

Farnell 469. 

Farr 229. 

Faure 79. 

Faust 134. 

Fehr 82, 557. 

Feil 541. 

Feilberg 563. 

Feilehenfeld 171. 

Fellinger 41. 

Ferguson 244. 

Fenni 311. 

Femald 67. 

Femet 84. 

Ferretti 77. 

Fereon 184. 

Fetzer 170. 

Feulgen 240. 

Fick 177. 

Ficker 516. 

Fiessler 495. 

Fieux 285. 
v. Fillinger 61. 

Fingk 526. 
v. Fink 247, 549. 

Finkh 528. 

Finsterer 549. 

Fischer 61, 128, 234, 245, 
318, 440, 446, 447, 521. 
Fleischer 146. 

Fleischmann 474. 

Flesch 495. 

Flexner 538. 

Flint 70. 

Floersheim 122. 

Flörcken 544. 

Flury 54, 131. 

Focke 53, 200. 

Föderl 554. 

Foerster 441. 

Foix 145, 179, 317. 

Folliet 165. 

Foot 443. 

Forbes 145. 

Fordyce 164. 

Forlanini 266. 


Forssell 160. 

Foster 43, 507. 

Fowlor 455. 

Francois 493. 

Fraenkel 538. 

Fränckel 91. 

Frank 164, 230, 248, 249, 
522 525. 

Frankel 121, 125, 201, 252, 
501. 

Frankenstein 276. 

Frankl 57. 

Frankl-Hochwart 68. 

Franz 282. 

Franzoni 60. 

Fraser 241, 242, 297. 
Freer 90. 

French 452. 
Frenkel-Heiden 66. 
Frerichs 198. 

Freund 53, 121, 169, 237, 
431. 

Freysz 553. 

Friberger 453. 

Fricker 246, 459, 528. 
Fridericia 452. 

Friedberger 311. 
Friedenwald 268. 
Friedmann 506. 

Friedrich 128, 244. 

Friend 269. 

Frisch 233. 
v. Frisch 476. 

Fritsch 195. 

Fröhlich 68, 301. 

Fromme 156, 251, 517. 
Froriep 69. 

Fuchs 78, 489. 

Fuchs- v. 'Wolfring 575. 
Fühner 228. 

Fulkerson 472. 

Fullarton 428. 

Fülleborn 430. 

Füller 72, 265. 

Funkquist 423. 

Fürstenberg 512. 

Gabbi 498. 

Gabe 85. 

Gabriel 321. 

Galambos 316. 

Gallant 463. 

Gallavardin 527. 

Galzin 189. 

Ganter 117. 

Gar 150. 

Gardinier 87. 

Garin 136. 

Garre 512. 

Garret 506. 

Garten 234. 

Gary 154. 

Gasbarini 252. 

Gate 538. 

Gaucher 86, 87, 559, 560. 
561. 

Gaultier 53. 

Gauß 281. 

Gaussei 534. 

Gauter 39. 

Gebb 172. 

Geber 492. 

Geddes 298. 

Geeraerd 59. 

Gelpke 309. 

80 


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634 


Namen-Register. 


Gerard 513, 549. 

Gergö 477. 

Gerhardt 456. 

Gerlach 427. 

German 433. 

Gery 455. 

Giani 523. 

Gibb 533. 

Gibbs 498. 

Gibson 66, 248. 

Gilch 236. 

Gillespie 248. 

Giordano 149. 

Githens 227. 

Glaessner 250. 

Glilsch 250. 

Gminder 45. 

Gocht 199. 

Goddard 472. 

Goebel 267. 

Goetjes 549. 

Goetze 258. 

Goetzl 272. 

Goffe 79. 

Goldstein 106, 145, 218. 
Goldzieher 49, 487. 
Golodetz 232. 

Gomperz 84. 

Gongerot 460. 

Goodhue 462. 

Gorse 271, 551. 

Gottlieb 448, 523. 
Gottschalk 320. 

Gouger 560. 

Gougerot 87, 493, 559, 560, 
561. 

Gouin 561. 

Gouraud 461. 

Gowan 242. 

Gradenigo 84. 

Gradi 127. 

Graf 503. 

Grafe 43. 

Gräfenberg 289. 

Graves 179. 

Grawe 460. 

Gregory 434. 

Grekow 482. 

Grigaut 285. 
Grigoriewstepaoow 125. 
Grosglik 274. 

Groves 75. 

Grube 515. 

Gruber 48, 129, 516. 
Gruet 190. 

Grünbaum 571. 

Grunberg 532. 

Grünberg 490. 

Grund 515. 

Grünwald 228. 

Grunberg 532. 

Gudematsch 300. 

Gudzent 526. 

Guggenheim 87, 559, 561. 
Guggisberg 179. 

Guljaeff 535. 

Gunson 58. 

Gurowitsch 260. 

Gusikoff 44. 

Gutmann 307. 

Guttmaun 578. 

Gutzmann 576. 
v. Györy 519. 


v. Haberer 149, 152. 
Haberling 185. 

Hadlich 275. 

Haendel 307. 

Hagemann 307, 427. 
Halban 495. 

Haller 141. 

Hallipre 145. 

Halsted 552. 

Hamant 137. 

Hamburger 144. 

Hamilton 137. 

Hampeln 527. 

Hamsik 123. 

Handley 548. 

Handrick 319. 

Hanes 148. 

Hannard 70. 

Hannemann 175, 490. 
v. Hansemann 316. 
Hanslian 305. 

Hanssen 293. 

Hamack 131. 

Harrar 165. 

Harris 88. 

Hart 239, 537. 

Hartmann 192, 277, 289. 
Hartzell 88. 

Harvey 453. 

Haslinger 49. 

Hastings 477. 

Hastreiter 192. 

Hauer 52. 

Hauptmann 132, 539. 
Hawes 59. 

Havashi 277, 537, 546. 
Hays 77. 

van der Heide 235. 
Heilbronner 574. 

Heilner 46. 

Heilskov 85. 

Heim 144. 

Heimann 53, 524. 

Heine 500. 

Heinemann 534. 

Heinricius 165. 

Heinz 315. 

Heisler 95. 

Hell 169. 

Helle 119. 

Heller 178, 465. 

Henderson 146. 

Henschen 76, 78, 151. 
Herbst 254, 564. 
Herrenschwand 558. 
v. Herff. 169. 

Herrgott 567. 
flerrich 507. 

Hertz 459. 

Herz 58. 

Herzfeld 230. 

Herzog 442. 

Hess 309, 456. 

Hesse 279, 542. 

Heuxlein 566. 

Heyde 304. 

Heymans 435. 

Heyrovsky 247. 

Hicks 124. 

Hilbert 83. 

Hildebrandt 295. 
Hilgermann 238. 

Hill 498. 

Hindhede 43, 121. 
i Hirsch 130, 139, 167, 488. 


Hirschberg 138. 

Hirschei 155. 

Hirschfeld 61. 

Hochenegg 270. 
Hochsinger 514. 

Hodara 178. 

Hoehne 157. 

Hofbauer 302, 455. 

Hofer 123, 432. 

Hoffa 322. 

Hoffmaon 41, 57, 59, 293, 
532. 

Hofius 458. 

Hohmann 157. 

Holl 38. 

Holländer 545. 

Hollenbach 248. 

Hollensen 73. 

Holste 229. 

Holte 467. 

Homans 545, 546. 

Homer 563. 

Homuth 542. 

Hope 455. 

Hopfner 483. 

Hoppe-Seyler 321. 

Horand 545. 

Horland 238. 

Hornstein 161. 

Hoven 37. 

Howard 65, 120, 450. 
Hubbard 546. 

Huber 530. 

Hug 227. 

Hulshoff Pol 440. 

Hunner 460. 

Husler 264. 

Huthu 533. 

Hutt 499. 

Hynek 48. 

Ibrahim 65. 

Igersheimer 173. 

Ihm 288. 

Iinbert 524. 

Immelman 517. 

Indemann 177. 

Inouye 419. 

Irvine 238. 

Irwin 77. 

Irwing 74. 

Isaac 1 

Isakowitz 171. 

Iselin 476, 555. 

Iselius 278. 

Ishikawa 300. 

Isserlin 138. 

Ito 77. 

Ivens 80. 

Iversen 232. 

Jäger 168. 

Jacobaeus 321. 

Jacobi 448. 

Jacoby 199. 

Jacque 521. 

Jacquet 86, 455. 
v. Jagiö 292. 

Jaguerod 59. 

Jahrmärker 451. 
v. Jamanoüchi 541. 

Jansen 531. 

Janssen 275. 

Januschke 132. 

Jaschke 166, 231, 573. 


Jaspers 557. 

Jauquet 545. 
v. Jawovski 565. 

Jeanne 145. 

Jemma 257. 

Jendrassik 146, 472. 
Jentsch 294. 

Je88 172. 

Jessup 164. 

Jianu 253, 548, 551. 
Jödicke 67, 468. 

Joachim 528. 

Jochmann 534. 

Joest 127, 147. 

Johansson 550, 569. 

John 536. 

Jokoi 478. 

Jolly 283. 

Jonas 445, 458. 

Jones 261, 262, 508. 
Jordan 568. 

Josenhaus 520. 

Joseph 52. 

Jullien 573. 

Jürgens 85. 

Jürgensen 462. 

.Tuschtschenko 474. 

Kafka 66, 260. 

Kahn 231, 427, 534. 

Kaiser 74, 292. 

Kakowski 254. 

Kandiba 311, 312. 

Kapp 177. 

Kapuscinski 173. 

Karo 274, 275, 486. 

Karpas 71. 

Kasemeyer 551. 

Kästner 316. 

Katsch 194. 

Kaufmann 117, 276, 425, 
527. 

Kawamura 128. 

Kawannura 155. 

Kehr 530. 

Kelber 499. 

Kellert 51. 

Kelling 243. 

Kelly 475. 

Kemp 458. 

Kendirdjy 153. 

Keppler 541. 

Kermauner 128. 

Kersten 521. 

Hewlett 147. 

Kickhara 51. 

Killian 174. 

Kimura 484. 

Kinghorn 430. 

Kiraligfi 60. 

Kirchberg 49. 

Kirchenstein 60, 461. 
Kirsch 63, 81. 

Kisch 137, 227. 
Kleczkowski 83. 

Klee 39. 

Kleiner 118. 

Kleist 474. 

Klemperer 533. 
de Kleijn 38. 

Klien 296. 

Klieneberger 73. 

Klimenko 46. 

Klingmann 472. 

Klippel 541. 


Go gle 


Original from 

UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Namen-Register. 


635 


Kloöman 464. 

Klopp 72. * 

Klose 62, 294. 

Klotz 43, 97, 135, 515. 
Koch 293, 550. 

Kocher 535. 

Kochmann 133. 

Koder 157, 451. 

Koellner 83. 

Köhler 48, 241, 293, 509. 
Kolb 54. 

Koller 573. 

Kolknann 199. 

Köllner 558. 

König 157. 

Königsfeld 259. 

’v. Konschegg 448. 

Korünyi 135. 
t. Kordnyi 456. 

Korb 461. 

Korber 239. 

Körner 491. 

Körtke 312. 

Kositschek 56. 

Kosmak 567. 

Kostenko 148. 

Knapp 172. 

Knoch 264. 

Knopf 267, 497. 

Knox 553. 
v. Krafft-Ebing 514. 
Krämer 453. 

Krasnogorski 120. 

Kraus 50, 123, 134, 141, 
185, 432, 517. 

Krause 148. 

Krefting 232. 

Kreuzfuohs 236, 247, 529. 
Krike 82. 

Krokiewicz 526. 

Krön 150. 

Kruschkof 263. 

Kruse 498. 

Krnsius 124. 
Krzysztalowicz 493. 
v. Kubinyi 287. 

Kuöera 138. 

Kudisch 493. 

Kühl 435. 

Kuhn 463. 

Kulebjakin 153. 

Kumaris 543. 

Kumika 548. 

Konajef 153. 

Kunika 263. 

Küttner 512, 544, 547. 

Laacbe 60. 

Labbe 43, 238. 

Labonrdette 257. 

Lacoste 83. 

Lade 306. 

Lafforgue 531. 

Lahanssois 189. 

Landgraf 185. 

Langemak 96. 

Langer 53, 258. 

Laph&m 239. 

Laquer 445, 512, 575. 
Laqueur 53. 

Laroche 285. 
de Laroquette 271. 
Lasersohn 556. 

Latheissen 548. 

Lau 524. 


Lauber 489. 

Läwen 550. 

LeceDe 414. 

Leclercq 47, 126. 
ran Leereum 442. 
yan Leeuwen 314. 

Legnani 471. 

Lehmann 81, 117, 134. 
Leimdörfer 139. 
Leineweber 575. 

Leishman 431. 

Lemierre 539. 

Lempp 557. 

Lendorf 486. 

Lenkei 463. 

Lennan 74. 

Leonhard 295. 

Leopardi 523. 

Lepage 290. 

Le rat 481. 

Lerda 269. 

Leriche 179, 547. 

Leroux 532. 

Le sage 294. 

Lesser 300. 

Lettieri 79. 

Lenbe 65. 

Leyy-Bing 232. 
Levi-Franckel 560. 
Lewandowsky 93. 

Lewin 122, 234. 

Lewis 527. 

Lewit 268. 

Lewy 322. 

Lexer 193. 

Lhermitte 469. 

Lhot&k 229. 

Libensky 51. 

Libertini 123. 

Iibman 454. 

LichteDStein 283. 

Liddell 253. 

Liebermann 41. 

Liebert 266. 

Lieblein 246. 

Liefmann 66, 258. 
Liepmann 120, 315, 463. 
Lind 540. 
y. Linden 292. 

Lindemann 66, 124, 181, 
285. 

Lindsay 449. 

Litelsobn 78. 

Litschkuß 283. 

Iivierato 313. 

Lob 307, 521. 

Lochte 502. 

Loeb 82, 230. 

Loeffler 426. 

Loewenfeld 520. 

Loewi 448, 522, 523. 
Loewig 137. 

Löffler 530. 

Lehmann 198. 

Löhner 191. 

Lohnstein 429. 

Lohrisch 459. 

Long 471. 

Lorenz 156, 534. 

Lossen 238. 

Lübbers 175. 

Lübenetzky 118. 
Lubieniecki 229. 

Looaa 537. 

Luokie 284. 


Lüdke 125, 238. 

Lager 48. 

Luithlen 177. 

Lnmbau 311. 

Lund 534. 

Lupton 59. 

Lurje 493, 531. 

Lust 464. 

Lutati 178. 

Luxembourg 276, 485. 
Lycklama 485. 

Lydston 231. 

Lyon 240, 242. 

Maberiy 49. 

M&calister 432. 

Mc Caughey 506. 

Mc Crae 562. 

Mac Donald 70. 
Machard 556. 

Mc Kail 512. 
MKecdrick 149. 
Mackey 486. 

Mackenzie 64, 156. 

Mc Nell 535. 

Madden 74, 525. 
Maeder 260. 

Magni 481. 

Malcolm 494. 

Maljutin 480, 490. 
Makler 230. 
Makuschkok 422. 
Maltanschek 475. 
Mamrot 459. 

Manasse 175. 

Mancini 440. 
Mangelsdorf 187. 
Mannheim 510. 
Manoiloff 457. 
Mantenfel 499. 
Mannchin 48. 

Marchand 40, 468. 
Marcinowski 578. 
Marek 167. 

Marguljer 125. 

M&ri&no 149. 

Marie 145. 

Marinesco 145. 
Marioton 566. 

Markly 56. 

M&rkoff 45. 

Marko wsky 163. 
Markuse 321. 

M&rmann 126. 

Marquis 280. 
Marschalki 231. 
Marscbik 478. 

Marshall 494. 

Martin 59, 285, 569. 
Martins 446. 

Masing 429. 

Masselot 66. 

Matsucka 277, 
Mattauschek 540. 
Mauna 666. 

Maathner 175. 

May 539. 

Maydell 424. 

Mayr 576. 

Mayrhofer 295. 

Mazotto 451. 

Mazzitelli 123. 

Meachen 87. 

Medea 468. 

Mees 640. 


v. Meis 149. 

Meisner 489. 

Meissen 135, 292. 

Melchior 8. 

Melkich 125. 

Meller 253- 
Meitzer 40, 227. 

Mendel 68. 

Mensi 64. 

Merian 178. 

Meriel 290. 

Merkens 250. 

Merklen 51, 303. 
Merkurjew 231. 

Meetrezatp 66. 

Metkalf 554. 

Meyer 40, 240, 259, 301, 
473, 500. 

Meyerhof 304. 

Meyers 562. 

Michael 274. 

Michaylowsky 125. 
Michnewitz 73. 

Miculicich 233. 

Miessner 435. 

Miller 59. 

Minami 51. 

Minet 47. 

Mingazzini 540. 

M'Intyre 51. 

Missiroli 310. 

Mitlacher 512. 

Mobüio 424. 

Moetschanoff 464. 

Moeves 43. 

Möllers 241, 534. 

Molbroy 566. 

Montagne 188. 

Montgomery 532, 533. 
Moore 125, 437. 

Morawitz 301. 

Morel 545. 

Moreschi 311. 

Moritz 553. 

Morley 227. 

Moro 142, 278. 

Morrow 88. 

Morse 137, 536. 

Morton 51. 

Moschcowitz 270. 
v. Mosing 509. 

Moszeik 461. 

Motlier 515. 

Motter 295. 

Mouisset 538. 

Mnchadse 55. 

Müller 85, 119, 313, 457, 
528. 

Müller de la Fuente 527. 
Mälzer 562. 

Munk 311. 

Munson 115, 257. 

Münz 293. 

Münzer 61. 

Murakami 128. 

Mnratet 84. 

Murillo 447. 

Murphy 240. 

Murray 76, 486. 

Müsch 73, 77, 151. 
Mnscharinsky 272. 

Mutsno 253. 

Myerson 261. 

Myrdacx 92. 

MylivisSek 262. 


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Original from 

UNIVERSITY OF MICHIGAN 


G36 


Namen-Register. 


Nägeli 76, 554. 

Nandts 89. 

Napier 543. 

Narius 59. 

Natzler 277. 

Naville 537. 

Neeb 310. 

Netschajewa - Djakonowa 
483. 

Neu 556. 

Neufeld 312. 

NeuMrch 119, 307, 449. 
Neumann 301. 

Neumark 464. 

Neustadt 178. 

Ney 544. 

Nieveling 241. 
Nibiforowsky 82. 

Niles 261. 

Nimier, H. u. A., 267. 
Nitzelnadel 94. 

Noguchi 433. 
v. Noorden 291. 

Nowicki 131. 

Noyuchi 267. 

Nürenberg 119. 
Nußbaum 421. 

Nysdröm 74. 

Oalcar 461. 

O ßrien 470. 

O’Connor 229. 

Odell 533. 

Oehlecker 295. 
v. Oettingen 189, 520. 
Ogata 311. 

Ogawa 448, 523. 

Ohm 526. 

Olsen 452. 

Olsko 85. 

Onokoff 151. 

Opokin 75. 

Oppel 37, 519. 

OrbAn 452. 

Omi 542. 

Orsz&g 239. 

Ostrowsky 64. 

Otis 242, 532. 

Ott 506. 

Oui 568. 

Paillard 533. 

Pal 460. 

Paladino 428. 

Panchet 245. 

Pänek 573. 

Pankow 449. 

Panse 576. 

Parker 534. 

Paskayan 72. 

Passow 176. 

Pastine 469. 

Patek 571. 

Patzschke 70. 

Panchet 483. 

Paul 481, 546. 

Paulian 475. 

Paunz 288, 536. 
Pautrier. 561. 

Pawlicki 531. 

Pease 70. 

Pechere 290. 

Peckert 517. 

Peckham 546. 

Peiper 257. 


Peiser 536. 

PeUer 492. 

Pellerin 505. 

Pelman 192, 516. 
Pensa 36. 

Perrier 272, 275. 
Persson 570. 

Perthes 543. 

Peschiö 233. 

Peter 420. 

Peters 241. 

Petersen 429. 

Petit 245. 

Petrow 50. 

Pettow 474. 

Petzache 189. 

Peyer 297. 

Pfaff 95. 

Pfahl 540. 

Pfeifer 479. 

Pfeiffer 71, 150, 577. 
Pflanz 137. 

Philip 535. 
Philipowicz 482. 

Pick 462. 

Pioot 54. 

Pielsticker 467. 

Pieper 65. 

Pieri 487. 

Pierret 234. 

Pilcz 241, 475. 

Pinard 280. 
Pincussohn 291. 
Pindborg 535. 

Piper 302. 

Pischinger 575. 
Pisemsky 54. 

Plebn 314. 

Plew 130. 

Ploss 195, 320. 

Poda 119. 

Poindecker 130. 
Poisson. 481. 

PoMk 231. 

Pollitzer 177. 

Ponces 179. 

Ponder 124. 

Popper 57. 

Porgee 139. 

Porok 533. 

Porosz 275. 

Portret 539. 

Pott 56. 

Pottenger 238. 

Potter 145. 

Pottet 284. 

PoulBSon 195. 

Pony 507. 

Power 88. 

Prange 270. 

Praosnitz 119. 

Preiser 193. 
Preiswerk 517. 
Pfibram 250. 

Pfikryl 531. 
Prochownick 78. 
Proeil 162. 

Prorok 534. 
Prosorowsky 570. 
Prusik 136. 

Prym 50. 

Pryor 59. 

Przedborsld 230. 
Puillet 545. 

Polawski 76. 


Puppe 500. 

Purtscher 489. 

Passep 540. 

Putzig 527. 

de Quervain 242. 
Quincke 321. 

Quintella 280. 
Quiquandon 533. 

Rabe 132. 

Rachmanow 122. 
Raecke 200. 

Raggi 262. 

Ramond 438. 

Randisi 274. 

Ransohoff 267. 
Ranatröm 239. 
Rapmund 321. 
Raschofszki 249. 

Räthe 75. 

Raubitschek 50. 

Rave 62. 

Rawdon 522. 

Rayneau 468. 

Reach 307. 

v. Rechtenstamm 465. 
Reder 187. 

Redlich 294. 

Reichel 530. 

ReLnecke 550. 

Reinsch 84, 226. 
Reiter 273. 
Renaud-Badet 86. 
Renga 141. 

Renisoh 158. 

Renon 534. 

Rethi 175. 
v. Reuss 465, 466. 
Rey 434. 

Reyher 293. 

Reynard 51. 

Rhese 490. 

Richter 54. 

Ricker 316. 

Riebes 563. 

Rieok 167. 

Ridder 517. 

Riedel 155, 480, 510. 
Rieder 143. 

Riegner 75. 

Rihl 528. 

Rinaldi 42. 

Rindik 227. 

Riogleb 517. 

Risel 258. 

Risley 74. 

RitcMe 455. 
Rittenhouse 256. 
Rittershaus 473. 
Robertson 309, 473. 
Robets 138. 

Robiö 547. 

Robin 437. 

Robinson 56. 

Rochaix 430. 
Rodenburg 440. 
v. Rodt 302. 

Roemer 571. 

Roepke 516. 

Rogers 525. 

Rogoff 168. 

Rogoziüski 305. 
Rohleder 291. 
v. Rohrsobeidt 578. 


RoUett 50, 82. 

Kollier 60. 

Roman 252. 

Romary 608. 

Romberg 139. 

Römer 191, 321. 

Rona 119, 308. 

Röna 482. 

Rönnevig 243. 
v. Roes 183. 

Roque 461. 

Rosanoff 71. 
Roschdestwensld 421. 
Rosenberg 313. 

Rosenberger 89. 

Rosenfeld 465, 515. 
Rosental 552. 

Rosenthal 234, 491. 

Rost 55, 236, 438. 

Roth 46, 88, 121, 555. 
Rothberger 42. 

Rothe 239, 536. 

Roth mann 69. 

Rotky 245. 

Retter 270, 288. 
Rousseau-Decelle 86. 

Ron vier 159. 

Rouviere 289. 

Rowlette 281. 

Rübel 173. 

Rubesch 542. 

Rubner 251, 516. 
Rübsamen 44, 571. 
v. Ruediger-Rydygier 264, 
485. 

Rahemann 242. 

Rulison 467. 

Rumpf 432. 

Rupert 281. 

Ross 47. 

Rüssel 314. 

Rutimeyer 458. 

Ryb&k 235. 

Rytina 232. 

Saaldanz 547. 

Sachs-Mühe 188. 

Sack 450. 

Saiumont 54. 

Sakaguchi 40, 564. 
Sakasaki 265. 

Balge 255, 466. 

Salin 317. 

Salkowsky 120. 

Salle 564. 

Salm 310. 

Salmond 553. 

Salus 488. 

Salzer 96, 172. 

Samelson 144. 

Samson 59, 461. 

Sänger 520. 

Sargnon 480. 

Sartory 438. 

Saskowski 514. 

Sato 75. 

Sattler 489. 

Sauerbruch 76. 

Saugman 59. 

Sautier 574. 

Sauvage 290. 

Savatard 87. 

Sawkof 151. 

Sawrowa 553. 

Scalia 460. 


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N amen-Register. 


637 


Schaack 279. 

Silberachmidt 47. 

Strunck 185, 186. 

Schabad 64. 

Silex 558. 

Stümpke 196. 

Schaliy 306. 

Simerka 456. 

Sturm 238. 

Schall 95. 

Simmons 67, 537. 

Stursberg 577. 

Schapiro 74, 543. 

Simonson 199. 

Stütz 36. 

Scharf 155. 

Singer 250. 

Suchanek 263, 269. 

Scheel 544. 

Sippel 170. 

Sudhoff 198. 

Schepelmann 261, 266. 

Siter 460. 

Summers 528. 

Schiboni 460. 

Sitkowsky 477. 

Sundberg 119. 

Schickele 564. 

Sitsen 235, 441. 

Suner 467. 

Schilling 293, 422, 457. 

Sittig 539. 

v. Sury 501. 

Schirokaner 428. 

Sittler 322. 

Süssen 166. 

Schirokow 166. 

Siven 42, 304. 

Skorczewski 133. 

Swan 463. 

Schittenhelm 313. 

Swynghedauw 271. 

Schlayer 252. 

Skray 243. 

Syllaba 146. 

Schlesinger 62, 181. 

Skutetzky 538. 

Szecsi 539. 

Schlieps 256. 

Slingenberg 160. 

Szekeres 313. 

Schlimpert 496, 565. 

Sluya 521. 

v. Szontagh 465. 

Schloß 191. 

Smart 457. 

Szüzs 227. 

Schmeickler 488. 

Schmerz 478, 548. 

Smirnow 426. 

Smith 177, 491, 563. 

Taddei 451. 

Schmidt 134, 178, 189, 

Smithies 310. 

Tait 243. 

245, 477, 518. 
Schmiegelow 490. 

Binder 156. 

Tamura 123. 

Snegireff 496. 

Tanasesco 115. 

Schmitt 552. 

Snell 172. 

v. Tappeiner 486. 

Schneider 62. 

So 435. 

Tarek 481. 

Schnirer 198- 

Sobotta 24, 37. 

Söderbergh 468. 

Tastevin 72. 

Schoemaker 264. 

Tatlow 268. 

Schoenbeck 295. 

Sokolowski 52. 

Tauber 459. 

Scholtz 563. 

Sommer 194. 

Taylor 450. 

Schöndorff 122, 307. 

Sonnenburg 249, 

Teacker 149. 

Schott 454. 

Soresi 544. 

Tode sc hi 141. 

Schottländer 545. 

Sormani 309. 

Teichmann 614. 

Schottstaedt 46. 

Sorochowitsch 64. 

Teilhaber 476. 

8choute 262. 

8outham 76. 

Teleky 511. 

Schxenk 133. 

8outhard 310. 

Telford 553. 

Schröder 60, 226. 

Soli 283. 

Tenney 124. 

y. Schrötter 295. 

v. Soxhlet 306. 

de Terra 518. 

Schüffner 524. 

Spemann 298. 

Teulieres 173. 

Schulemann 133. 

Ssadikow 307. 

Tezner 62. 

Schüller 478. 

Stadler 455. 

Thatcher 85. 

Schultz 428. 

Stargardter 64. 

Theilhaber 158, 161. 

8chnltze 181, 440. 

v. Stauflenberg 69. 

Thetin 282. 

Schnitze, Fr., 577. 

Staunig 138. 

Thibierge 90, 561. 

Schulz 62. 

Stearns 73. 

Thoinot 90. 

Schumacher 77, 151, 265, 

StefFenhagen 559. 

Thöle 67, 518. 

500, 544. 

Steiger 164. 

Thomayer 137. 

Schuman 567. 

Stein 533. 

Thormayer 145. 

SchnmaDn 556. 

Steinmann 156. 

Thorspecken 466. 

Schuropoff 431. 

Steinmeier 49. 

Tigerstedt 116. 

Tilmann 149. 

Schütz 137, 247. 

Schütze 89. 

Stenger 557. 

Sterzing 67. 

Tissot 69. 

Schwalbe 513. 

8teuernagel 569. 

Titze 55. 

Sebardt 529. 

Stewart 453, 528. 

Tixier 318. 

Seegers 522. 

Sticker 320. 

Tobias 68. 

Seibert 524. 

Stieda 482. 

v. Tobold 188. 

8elenew 563. 

Stier 196. 

Todd 430. 

Selenin 41. 

Stierlin 90. 

Tölken 439. 

Senge 443. 

8tiUer 251. 

Tdlvölgyi 308. 

Sergent 140. 

Stockard 55. 

Tomasczewski 434. 

Severin 234. 

Stockum 532. 

Tönniges 193. 

Seymour 239, 533. 

Stoeber 50, 439. 

Torek 552. 

Sezary 561. 

Stell 182, 238. 

Tomai 528. 

Shiga 430. 

Stolte 143. 

La Torre 162. 

Shmamine 433. 

Stone 46. 

Toupet 265. 

Shoemaker 164. 

Stonoy 556. 

Tourneux 114. 

Short 480. 

Storza 92. 

Tonten 232. 

Sicher 36. 

Strapmann 500. 

Trantas 172. 

Sick 61. 

Strassmann 502. 

Traube 447. 

Sie 659. 

8traub 133. 

Tretjakoff 36. 

Siebeck 455. 

Strauch 500. 

Triepel 574. 

Sieber 42, 141. 

Stranss 53, 57, 190, 292, 

Troisier 318. 

Siedeberg 573. 

8iegrißt 83. 

479. 

Tschagowetz 424. 

Tschalussof 271. 

Strubell 525. 

Siess 61. 

Strümpell 577. 

Tubby 96. 


Turner 153. 

Türk 197. 

Tüshaus 509. 

Tweedy 80. 

Tziklics 471. 

Uhlmann 425. 

Ulkan 424. 

Ungar 501. 

Unger 521, 537. 
Ungennann 311. 

Unna 232. 

Urbach 508. 

Usui 304. 

Yandamme 249. 

Veale 522. 
de Yechi 317. 

Vecki 88. 

Veiel 453. 

von den Velden 452. 
Verhöff 558. 

Vertes 162. 

Verzär 301. 

Veszpremi 231. 

Vierordt 577. 
Vignolo-8utati 178. 
Vincent 453. 

Viry 505. 

Vitek 462. 

Vitry 238. 

Voeckler 552. 

Voerner 132. 

Vömer 559. 

Vogel 446, 576. 
Vogelsberger 170. 

Voigt 466, 467. 

Voron 165. 

Vorpahl 445. 

Vorschütz 277. 

Wachtel 228. 

Waelli 269, 487. 

Wagner 52, 96, 274, 178. 
Walch 88. 

Walker 54, 147, 504. 

Wall 141, 451. 

Wallich 568. 

Walter 250. 

Walthard 495. 

Wal ton 546. 

Ward 58, 569. 

Waraekros 287. 
Warschauer 547. 
Washburn 152. 

Watabiki 564. 

Watanabe 123. 

Wateon 147, 433, 477. 
Watt 238, 525. 

Webb 239. 

Weckers 173. 

Wegele 577. 

Wegner 280. 

Weichardt 291, 313, 499. 
Weil 102. 

Weiland 425, 426, 515. 
Weinfurter 436. 

Weinrich 142. 

Weiss 457. 

Weissenbach 90, 561. 
Weitzel 286. 

Weizsäcker 426. 

Welker 229. 

Wellir241. 

Welsch 91. 


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638 


Namen-Eegister. 


Wende 576. 
Wendel 470. 
WenglowBki 479. 
Wertheimer 556. 
Wesenberg 167. 
Wessely 172. 
Western 281. 
Westphal 278. 
Wethereil 506. 
Wexberg 72. 
Weyl 94, 235. 
White 71. 
Whitehouse 160. 
Whiting 526. 
Wibo 171. 
Wiehern 468. 
Wiechowski 44. 
Wiedemann 296. 
Wiener 240. 
Wiesinger 665. 
Wiesland 322. 
Wiggers 42. 
Wilbert 295. 


Wilbrand 520. 

Wile 177, 498. 

Wilenko 54. 

Wilke 117. 

Williams 81, 138,148.428. 


Wolz 161. 
Woodbury 263. 
Work 71. 
Worms 137. 
Worrall 495. 


Wilmanns 474. 
Wilson 432. 
v. Winiwarter 484. 
Winkler 484. 
Winterberg 42. 
Wintemitz 129, 141. 
Witmer 242. 

Witt 281. 
Wohlgemuth 267. 
Wolbach 430. 

Wolf 180, 190. 
Wolf-Eisner 578. 
Wolff 84, 243, 254. 
Wolfsohn 562, 
Wollheim 562. 
Wollstein 70. 

Wolpe 246. 

Wolter 522. 


Wossidio 273. 
Wunder 44, 305. 
Wwedensky 116. 
Wydler 657. 
Wyschelessky 237, 

Yianu 531. 

Yorke 430. 

Young 567. 

Zabel 61, 245. 
Zade 173. 

Zadek 463. 

Zahn 39, 82, 301. 
Zancani 153. 

Zange 437. 
Zangemeister 296. 
Zangger 91. 
Zarasescu 572. 


Zehbe 133. 

Zeller 451. 

Zeoner 241. 

Zi ekler 492. 

Ziegel 48. 
Ziegelwallner 123. 
Ziemke 90. 

Zierl 259. 
Zikmnnd 572. 
Zirm 558. 
Zoeppritz 132. 
Zolhnger 235. 
Zs&ko 471. 
Zschemikoff 230. 
Zuelzer 132. 

Züllig 543. 
Zumsteeg 92. 
Zuntz 78. 
Zuppinger 155. 
Zweifel 671. 

Zybell 144. 
Zylberlast 147. 


Für die Hadnktion Tanntwörtlich: Prof. Sr. H. Lea ln Ban. — Hfllmdikteor: Prot Dr. C. Butan ln Bann. 
*• Hart« * B. Waken Y erlag (Dr. ]nr. Albert Ahn) ln Bann. — Druck ron Ott« Wigand m. b. H. ln Lalpilg. 


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Siebzehnter, der Sonderausgabe 

Sechster Bericht 

enthaltend die 


Leistungen und Forschungsergebnisse 
in den Jahren 1911 und 1912 


Von 


Prof. Dr. L. Edinger und Prof. Dr. A. Wallenberg 

in Frankfurt a. M. in Danzig. 



Bonn 1913 

A. Marcus & E. Webers Verlag 
Dr. jur. Albert Ahn 


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Inhalt, 


Seite 


Vorwort. 1 

I. Zusammenfassendes. 2 

a) Lehr- und Handbücher. 2 

b) Gewicht und Wachstum. 4 

c) Allgemeines. 5 

II. Methoden der Untersuchung. 5 

a) Lehrbücher, Modelle, Schneiden, Konser¬ 

vieren, Fixieren, Reproduktionen, Ultra- 
roikroskopie, Kulturen in vitro u. &. . . 5 

b) Strukturfärbung der Zelle, vitale Färbung 8 

c) Imprägnation mit Metallsalzen, Fibrillen- 

fätbung. 9 

d) Färbung von Markscheiden und Achsen- 
zyliudcrn. Mnrcbi-Verfahren. Nachweis 

von Fasordegcnerationen. 10 

e) Neuroglia-Färbung; Darstellung des Plexus 

chorioideus.12 

III. Histologie.13 

Titel: a) Allgemeines, Hypothetisches, Kritisches, 

Übersichten.13 

b) Entwickeln ngsgeschichte dos Nerven¬ 
systems, Mißbildungen.13 

e) Rogenerationsvorgänge an Nervenfasern 
und Ganglinienzellen, Regeneration und 
Degeneration. 14 

d) Zellenstruktur, Fibrillen, Netze, Verbin¬ 
dungen .l(j 

e) Granula, Kanälchen, Pigment, Kern, Zentro- 

somen, Kristalle, Zellenkapsel .... 10 

f) Einzelne Zellenarten; Nervensystem der 

Everte braten. 18 

g) Funktionelle, toxische, postmortale Ver¬ 
änderungen .20 

b) Nervenfaser, Aehsenzylinder, Nervenmark 21 

i) Endorgano.23 

b) Neuroglia.25 

1) Hüllen, Gefäße.25 

Text; a) Allgemeines, Hypothetisches, Kritisches, 

Übersichten. 25 


b) EntwicklungsgeschichtedesNervensystenis, 

der Fasern und Zellen, Mißbildungen. . 20 

c) Degenerations- und Regenerationsvorgängo 

an Nervenfasern und Ganglienzellen . . 28 

d) Zellenstruktur, Fibrillen, Netze, Verbin¬ 
dungen .30 

e) Granula, Kanälchen, Pigment, Kern, Zen- 

trosomen, Kristalle, Zellenkapsel ... 30 


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Scito 

f) Einzelne Zellenarten; Nervensystem der 


Evertebraten.32 

g) Funktionelle, toxische, senile, postmortale 

Veränderungen.33 

h) Periphere und zentrale Faser, Achsen¬ 
zylinder, Nervenmark.34 

i) Endorgane.38 

k) Neuroglia.39 

!)• Hüllen, Gefäße.40 

IV. Vorderhim.41 

a) Allgemeines,Hirnfurclien undWindungon, 

Vergleichendes.41 

b) Anthropologisches.40 

c) Individuelles. Künstler- und Geleluten- 

Gehirne.47 

d) Bau der Großhirnrinde.48 

e) Fasoranatomie; Striatum, Mißbildungen. 56 

V. Optikus, Schbahnen, Zwischenhirn, Mittelhirn 00 

VI. Epiphyse und Hypophyse.6G 

A. Epiphyse.66 

B. Hypophyse.69 

VII. Einzelne lange Bahnen.74 

Motorische Bahnen.70 

Sensible Bahnen.70 

VIII. Kleinhirn und seine Verbindungen ... 77 

IX. Oblongata, Kerne der Hirnnerven . , . . 80 

Titel: a) Allgemeines, Ontogenese und Phylogeneso 80 

b) Kerne der Himnerven.81 

c) Oblongata und Brücke.84 

Text: a) Ontogenese und Phylogenese .... 84 

b)JHirnnervenkerne . . .■.87 

X. Titel: Sympathieus, Spinalnerven, Plexus, 

Wurzeln; Rückenmark.92 

Text: Sympathieus.97 

Rückenmark.98 

XL Vergleichende Anatomie.99 

A. Nervus terminnlis.99 

B. Cyklostoinen.101 

C- Selachier ..102 

D. Ganoiden und Teleostier.105 

E. Amphibien.108 

F. Reptilien.109 

0. Vogel ..112 

Namenregister.114 


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Vorwort, 


In den letzten zwei Jahren ist überaus fleißig 
auf dem Gebiete der Anatomie und Histologie 
des Zentralnervensystems gearbeitet worden. In 
der Technik werden die Silberimprägnationsmetho¬ 
den immer sicherer, und es scheint schließlich 
die altbewährte Einbettung in Kanadabalsam dem 
neuen viel einfacheren und billigeren Einschließen 
in Leimplatten weichen zu sollen, einem Ver¬ 
fahren, das auch sehr große Hirnschnitte noch 
mit der Ölimmersion zu betrachten gestattet, das, 
weil alle Entwässerung und jedes Deckglas weg¬ 
fällt, auch überaus billig ist. 

Die Histologie der Zelle wird weiter ausge¬ 
baut, und mehr und mehr scheint es, als werde 
sie zu einer Histochemie. Durch die neu auf¬ 
blühende Wissenschaft der Kolloidchemie scheint 
gar manches, was wir bisher als unerklärliches 
Bild angesehen haben, sich aufzuklären. Von be¬ 
sonderem Interesse sind auch die Untersuchungen 
an überlebenden Zellen, durch sie wird das Aus¬ 
wachsen der Nervenbahnen immer klarer, und es 
kommen in gleichem Sinne nützliche Transplan¬ 
tationsversuche jetzt vielfach in Anwendung, um 
die Fragen der Degeneration und Regeneration 
zu prüfen. Hier pulsiert sehr reiches Leben. Der 
Bau der peripheren Nerven, an den man so lange 
nicht herangetreten ist, weil man ihn für bekannt 
hielt, wird jetzt vielfach bearbeitet, und hier wie 
bei den Endapparaten stellt sich so viel Neues 
heraus, daß wir unsere bisherigen Auffassungen 
ganz korrigieren müssen. 

Die letzten Jahre haben bekanntlich sehr viel 
zur Lokalisation der Hirnrinde Wichtiges gebracht. 
Diese Studien werden namentlich auf vergleichend 
anatomischem Gebiete sehr eifrig fortgesetzt. Der 
Abschnitt Hirnrinde in diesem Bericht ist größer 
als er je war. Auch die Thalamuskeme erfahren 
nun endlich, und gleich von verschiedenen Seiten, 
neue Durcharbeitung. Im allgemeinen werden aber 
hier fast nur hochstehende Säuger untersucht, 
und das ist vielleicht der Grund der zahlreichen 
Differenzen unter den Autoren. Was noch fehlt 
ist eine auf der Vergleichung mit niederen For¬ 
men aufgebaute Phylogenie der Thalamuskeme. 

Nachdem die Chiasmafrage endlich befriedigend 
gelöst ist, ist die große Literatur, die sie hervor¬ 
gerufen hat, zu“ einer Art Abschluß gekommen. 
Man wendet sich jetzt mehr den Wegen der 
Pupilleninnervation zu, deren efferenter Schenkel 
auch bereits gefunden ist. 


Sehr groß ist die Literatur über die Hypo¬ 
physe. schon weil dieses Organ auch die Auf¬ 
merksamkeit der Praktiker jetzt auf sich zieht. 
Die Ausfuhrwege sind jetzt nachgewiesen, und 
von der Epiphyse haben wir auch einiges Neue 
erfahren, darunter die merkwürdige Tatsache, daß 
das Organ bei einigen Tieren vollständig fehlen 
kann, also jedenfalls nicht zu den unentbehrlichen 
gehört. 

Im Kleinhirn beginnen wir jetzt klarer zu 
sehen. Die Unterscheidung zwischen neo- und 
paläozerebellaren Abschnitten, noch mehr aber die 
nun durchgeführte Einteilung von afferenten und 
efferenten Bahnen beginnt Früchte zu tragen, und 
ein ungefährer Überblick über die Tektonik des 
bis vor kurzem noch ganz dunklen Organs wird 
gewonnen. 

Merkwürdig gering im Vergleich zu früheren 
Jahren ist die Literatur der Oblongata und ganz 
klein die über das Rückenmark. Aber schon ent¬ 
stehen auch hier durch neue Fragestellungen neue 
Aufgaben. Man untersucht die Lagerung der 
Kerne und fragt, welche Kräfte und welche Be¬ 
dingungen sie veranlassen. Ganz enorm hat das 
Interesse sich gesteigert am sympathischen Nerven¬ 
system, offenbar weil hier durch die Arbeiten der 
Physiologen ein erster Einblick leichter ermöglicht 
ist, und weil die Klinik eine bessere Kenntnis 
dieses Systems dringend verlangt. Die ver¬ 
gleichende Anatomie hat erfreulicher Weise, wie 
überhaupt in den letzten Jahren, sehr Gel Arbeiter 
angezogen, schon deshalb, weil auf diesem Felde 
eine ganze Anzahl nicht allzu schwer .lösbarer 
Aufgaben des Untersuchers harren. 


Der Abschnitt Hirnrinde ist von Herrn C. Brod¬ 
ln an n, die Epiphyse und Hypophyse, sowie die 
Hauptmasse der vergleichenden Anatomie von 
Herrn Paul Röthig bearbeitet. Von den Herren 
Franz, Doinikow, Kreutzfel dt, Ach u- 
carro und Beccari rühren eine Anzahl Refe¬ 
rate in den anderen Abschnitten her. Dankbar 
sind wir ferner für einige Autorreferate, deren 
Zahl leider noch nicht entsprechend ihrem Weite 
für den Jahresbericht gestiegen ist. Wir haben 
zur Orientierung wieder ein alphabetisches Ver¬ 
zeichnis der Autoren mit den Nummern beigefügt, 
unter denen ihre Arbeiten im Bericht angeführt 
sind. 


Edingcr-W»Ucnbcrg, Zentralnervensystem. 


1 


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2 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


I. Zusammen fassendes. 

(Vergl. auch Kapitel III und XI.) 
er) Lehr- und Hamlbiicher. 

1. Pfeifer, R. A., Das menschliche Gehirn nach 
seinem Aufbau und seinen wissenschaftlichen Leistungen 
gemeinverständlich dargestellt. Leipzig 1911. Wilh. 

Engelmann. 

Gute populäre Darstellung mit vielen Abbildungen. 

2. Hochstetter, Ferd., Form und Bau des Ge¬ 

hirns in ihrer Abhängigkeit von der Ausbildung anderer 
Organe des Körpers. Wien 1912. 11 Abbild. 

Populärer inhaltreicher Vortrag. 

3. Whitaker, D. R., Anatomy of the brain and 
spinal cord. 4. edition. 8°. London 1911. Living- 
stoue. 

Kurze Darstellung für Studenten. 

4. Bell, Charles, Idee einer neuen Hirnanatomie. 
Original-Text u. Übersetzung. Mit Einleitung, herausg. 
von Erich Ehstein. Leipzig 1911. J. A. Barth. 43 8. 
= Klassiker der Medizin 13. 

5. Bütschli, 0., Vorlesungen über vergleichende 
Anatomie. Lief. 2. Allgemeine Körper- u. Bewegungs¬ 
muskulatur, elektrische Organe u. Nervensystem. Leipzig 
1912. 157 Abbild. 

Enthält eine klare reich illustrierte Darstellung der 
äußeren Formen. 

6. Oberstoiner, H., Anleitung beim Studium 
des Baues der nervösen Zentralorgane im gesunden und 
kranken Zustande. 5. Aufl. Wien 1911. 267 Abbild. 

Das Ob erstein er sehe Buch behandelt pro¬ 
grammgemäß wesentlich das menschliche Gehirn. 
Auch die Neuauflage zeichnet sich wieder durch 
große Vollständigkeit ans, sie gibt auch die Litera¬ 
tur gut und bringt eine Anzahl Umarbeitungen 
(Cerebellum, Cortex) und einige neue Bilder. Dem 
Charakter des Obersteinerschen Instituts ent¬ 
sprechend ist auf die Befunde an Tieren genügend 
Rücksicht genommen, trotzdem das Buch, das auch 
dio Pathologie berücksichtigt, wesentlich dem 
Kliniker dienen soll. 

7. Edinger, L., Vorlesungen über den Bau der 
nervösen Zentralorgane des Menschen und der Tiere I. 
8. Aufl. Leipzig 1911. 398 Abbild, u. 2 Taf. 

Das Erscheinen des sub 8 zitierten für 
Ärzte und Studierende bestimmten Buches hat 
es ermöglicht, den ersten Band des größeren 
Werkes so umzugestalten und zu erweitern, daß 
er eine ziemlich vollständige Darstellung des Ge¬ 
hirnes der Säuger bringen kann. Vom Kleinhirn 
bis zur Rinde des Großhirns war fast alles neu 
zu bearbeiten. Unter den zahlreichen Neuabbil¬ 
dungon seien besonders die vielen Außenansichts¬ 
bilder und Schnitte von bisher nicht abgebil¬ 
deten Säugergehirnen genannt, außerdem aber 
sind sehr viele mikroskopische Schnitte durch 
den menschlichen Hirnstamm, Thalamus, Stria¬ 
tum usw. gegeben. Vollständig neu ist auch 
die Hirnrinde bearbeitet, und in einem Scklnß- 
kapitel wird versucht die Anatomie direkt an die 
Psychologie anzuknüpfen. Der Verfasser unter¬ 
scheidet vom Paläencephalon geleistete Receptiones 
et Motus von den Leistungen der Hirnrinde des 
Neencephalons, die im wesentlichen als Gnosis 


und Praxie bezeichnet werden. Über diese 4 Kate¬ 
gorien schaltet sich, wahrscheinlich im wesent¬ 
lichen vom Lobus frontalis getragen, der Intellek- 
tus. Diese Vorlesung zur Psychologie ist auch 
iu Nr. 8 aufgenommen worden. Neu ist auch 
die Darstellung des Sympathikus. 

8. Edinger, L., Einführung in die Lehre vom 
Bau und den Verrichtungen des Nervensystems. 2. Aufl 
Leipzig 1912. 176 Abbild. 6 Mk., geh. 7 Mk. 25 Pf. 

Gegen die erste Auflage vermehrt um zahlreiche 
Abbildungen aus Nr. 7 und die Darstellung des Sym¬ 
pathikus usw. 

9. Edinger, L., Wandtafeln des Neurolog. Insti¬ 
tutes iu Frankfurt a. M. zur Veranschaulichung des 
Nervensytemes. Wiesbaden 1912. J. F. Bergmann. 
Mit 5 Taf. 

Die ziemlich schematischen Tafeln sind so 
eingerichtet, daß sie übereinander aufgehängt 
werden können. 1 enthält die Darstellung eines 
Rniees (Gelenke, Muskeln), aus dem die Nerven, 
in Nr. 2 das Rückenmark verfolgt werden können. 
Aus dessen Querschnitt erheben sich die Bali neu 
zu Nr. 3, zur Oblongata und Cerebellum, und 
über diese kann Tafel 4 aufgehängt werden, welche 
Thalamus und Großhirn auf einem Schnitt dar¬ 
stellt. Die Tafel 5 gibt einen sehr großen Quer¬ 
schnitt durcii das verlängerte Mark, auf dessen 
einer Seite die anatomischen Verhältnisse, auf 
dessen anderer Seite die Ausfallbilder eingezeichnet 
sind, welche bei Erkrankung der einzelnen Stellen 
entstehen. Die Tafeln sind für den Unterricht 
in der Anatomie, Physiologie und Klinik bestimmt 

10. Dunlop, Lickley, The nervous System. An 
elementary handbook of the Anatomy and Pbysiology 
of the Nervous System. London 1912. Longmanns 
Green & Co. 

Kurze Darstellung für Studierende. 

11. Villiger, Em., Gehirn und Rückenmark. 
Leitfaden für das Studium der Morphologie und des 
Faserverlaufs. 3. Aufl. Leipzig 1912. W. Engelmann. 
Mit 232 Abb. 

Die dritte Auflage folgt der zweiten so schnell, daß 
sie nur wenige Veränderungen enthält. Das Buch mit 
seinen zahlreichen Schnittabbildungen und Schematen ent¬ 
spricht offenbar einem Bedürfnis der Studierenden. Für 
spätere Auflagen wäre bessere Nomenklatur, vielleicht 
auch eine ausführlichere Benennung auf bereits gut 
bekannten Gebieten (Oblongata z. B.) erwünscht. 

12. Jakob, Chr., Das Meoschenhirn. Eine Studie 
über den Aufbau und die Deutung seiner grauen Kerne 
und Rinde. I. Teil. Tafelwerk nebst Einführung in 
den Organisationsplan des menschlichen Zentralnerven¬ 
systems. 90 zum Teil färb. Taf. u. 51 Fig. München. 
J. F. Lehmann. 63 S. 

Das prachtvolle Tafelwerk, mjt welchem uns 
Jakob beschenkt, bringt auf 90 Foliotafeln photo¬ 
graphisch reproduzierte Schnittserien durch das 
menschliche Zentralnervensystem vom vierten 
Sakralnerv bis in die Hirnrinde. Es handelt sich 
fast ausschließlich, und hier liegt der Hauptwert 
des Buches, um die exakte Wiedergabe von Zell- 
färbungen. Gerade über die Zellarchitektur be¬ 
sitzen wir nur Bruchstücke, und eine so fort¬ 
laufende Abbildungsserie kommt überaus will- 


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Zusammenfassendes. 


3 


kommen. Gleich dem Retziusschen Werk über 
das Menschenhirn wird sie auf lange hin Nutzen 
bringen. Dem Tafelwerk soll ein Textband folgen, 
einstweilen ist ihm ein anregend geschriebener 
Aufsatz über die Organisation der grauen Sub¬ 
stanz vorangesetzt, aus (lern man schon ersieht, 
daß J. vielfach seine eigenen Wege wandelt, siehe 
auch hier Abschnitt IVd. Über das einzelne soll 
jetzt, wo die weitere Begründung noch nicht vor¬ 
liegt, nicht gerechtet werden. Am interessantesten 
ist seine Auffassung der Hirnrinde und ihrer Be¬ 
ziehungen zum Thalamus, wie überhaupt diese 
beiden Teile mit besonderer Liebe und auch mit 
einigen sehr klaren Schematen behandelt sind. 
Die Rindenfelder sind ganz neu in frontale, 
parietale, okzipitale usw. Sektoren eingeteilt, für 
welche die Begründung abzuwarten ist. Für J. 
ist die Rinde in ganzer Ausdehnung Perzeptions¬ 
organ, und sie setzt auch überall die aufge- 
nommeneu Reize in effektorische Elemente um. 
Nirgends sind sensible und motorische Energie¬ 
träger so innig wie hier vereint, überall sind 
beide vorhanden, eine eigentliche Assoziationsrinde 
existiert gar nicht. Gerade die Darstellung dieser 
Dinge, die Erörterung der biologischen Fundamente 
der psychologischen Prozesse soll in dem zweiten 
Band gebracht werden. 

13. Jakob, Chr., Vom Tierhim zum Menschen- 
hirn. Vergleichende morphologische, histologische und 
biologische Studien zur Entwicklungsgeschichte der 
Großhirnhemisphären und ihrer Rinde. Unter Mit¬ 
wirkung von CI. Onelli. I. Teil. Tafelwerk nebst 
Einführung in die Geschichte der Hirnrinde. 48 Taf. 
u. 54 Fig. München. J. F. Lehmann. 40 S. 

Referat siehe auch Abschnitt IVd. 

Referent E. hat von jeher den Standpunkt ver¬ 
treten, daß Himanatomie nur fruchtbringend ge¬ 
trieben werden kann, wenn gleichzeitig die Ver¬ 
richtungen des Organs, die Psychologie und die 
Biologie der Tiere berücksichtigt werden. Auf 
dem gleichen Standpunkt steht das oben genannte 
Werk, zu dem sich der Arzt Jakob und der 
Direktor des zoologischen Gartens in Buenos Aires 
Onelli vereinigt haben. Zunächst liegt aller¬ 
dings nur der erste Teil vor, welcher auf 32 Seiten 
eiüe Übersicht über die ontogenetische und phylo¬ 
genetische Entwickelung der Hirnrinde und die 
Tafeln bringt. Es ist wesentlich die Säugerrinde 
berücksichtigt, diese wieder vorwiegend an Zell 
Präparaten. Die letzten Jahre haben ja auch 
gezeigt, welch ungeheure Masse von Arbeit hier 
noch zu schaffen ist. So muß es denn außer¬ 
ordentlich begrüßt werden, daß die Verfasser, j 
denen ein sehr reiches Material von vorwiegend j 
südamerikanischen Tieren zur Verfügung stand, 
uns auf 48 prachtvoll gedruckten photographischen 
Tafeln eine Anzahl wichtiger Präparate vorlegen. 
Bisher kannten wir die Hirnrinde von etwa 
10 Säugern, diese Zahl wird jetzt mit einem Mal 
mehr als verdoppelt. Die Tafeln enthalten außer¬ 
dem eine sehr große Anzahl lebensgroßer Ab¬ 


bildungen von bisher vielfach nicht genügend 
bekannten selteneren Gehirnen, unter denen 
namentlich die der Edentaten wertvoll sind. 
Hier sind auch die Schädelausgüsse der fossilen 
Formen abgebildet und aus ihnen die Gehirne 
schematisch rekonstruiert. Diese Arbbit über die 
Rinde der Tiergehirne ist jedenfalls ein überaus 
wertvoller Beitrag, man wird mit Interesse der 
Fortsetzung entgegen sehen, auch der Begründung, 
welche dann für die Daten in der Einleitung zu 
geben ist. Daß die argentinische wissenschaft¬ 
liche Gesellschaft die Veröffentlichung eines 
solchen Werkes unterstützt hat, gereicht ihr zur 
Ehre. 

14. Winkler, C., and Ada Potter, An ana- 
tomical guide to experimental researches on the rabbits 
brain. A series of 40 frontal sections. Amsterdam 1911. 
W. Verstuis. 

Winkler und Potter haben uns mit der 
Herausgabe einer groß angelegten und bis in 
kleinste Einzelheiten vorzüglich durchgeführten 
Serie von Zeichnungen der Frontal schnitte durch 
ein Kaninchengehirn vom Frontalpol bis zum 
Halsmark erfreut und damit einem seit langer 
Zeit fühlbaren Bedürfnis aller experimentell am 
Zentralorgan des Kaninchens Arbeitenden abge¬ 
holfen. Jede Tafel bringt auf der rechten Seite 
die Zell-Architektur, auf der linken die Mark¬ 
faserung. Neben den eingetragenen Bezeich¬ 
nungen ist eine genaue Beschreibung eines jeden 
Querschnittes beigefügt. Bis auf wenige Irrtümer 
in der Benennung der einzelnen Faserbündel kann 
Ausführung und Text als völlig einwandfrei und 
den jüngsten Anschauungen über Lage, Größe 
und Bedeutung aller Teile entsprechend bezeichnet 
werden. Die Herausgeber haben sich das Ver¬ 
dienst erworben vorbildlich für spätere Atlanten 
von anderen Versuchstieren und vor allem auch 
für einen Gehirn-Atlas des Menschen zu wirken 
(siehe auch Kap. IVd). 

15. Clarke, R. H., and E. E. Henderson, Atlas 
of photographs of sections of the frozen cranium and 
brain of the cat (felis domestica). Witb 7 figures in 
the text and 12 plates. Journ. f. Psych. u. Neur. Bd. 18. 
8. 391. 1911. 

Ausgezeichnete Photographien einer Sagittalschnitt- 
serie durch Gehirn nnd Schädel von Katzen zum Zweck 
der Darstellung der gegenseitigen Lage der einzelnen 
Gehirnteile zu einander und zum Schädel für Operationen 
mit Clarkes im Bericht 1907/08 beschriebenen stereo- 
taxischen Instrument. 

16. Radi, Em., Neue Lehre vom zentralen Nerven¬ 
system. Leipzig 1912. W. Engelmann. 488 S. 100 Ab¬ 
bildungen. 12 Mk. 

Dieses Buch ist dem Nachweis gewidmet, daß 
die morphologischen Tatsachen gegeben sind, daß 
diese ohne Rücksicht auf physiologische und psy¬ 
chologische Interessen studiert werden müssen, daß 
es Strukturgesetze gibt, welche für alle Organismen 
gelten. Der Organismus ist eine Welt mit ganz 
eigenen Gesetzen, eine Welt, in der alle Organe 
schon irgendwie als Strukturen gegeben oder doch 
vorbestimmt liegen, die ihre Organe keineswegs 


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4 


Edinger und Wellenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


durch die Beziehungen zur Außenwelt erst schafft. 1 
Ein Versuch, die hier zugrunde liegenden Gesetze 
zu ermitteln, wird nun in der sehr ausführlichen J 
und trefflich illustrierten Darstellung der „Seh¬ 
zentren“ — so nennt der Verfasser die Gebilde I 
von der Pfetina bis zum Gehirne — gemacht. 
Da ganz vorwiegend die Evertebraten auf Grund 
eigener Arbeit geschildert werden, so wird der 
Wunsch immer neu rege, der Verfasser möchte 
die wundervollen Präparate, die ihm Vorgelegen 
haben müssen, doch etwas klarer beschreiben, ja ! 
er möchte sie einmal von dem Standpunkte stu- I 
dieren, der uns bisher so interessiert, von dem j 
Standpunkte des Zusammenhanges der Teile. Das j 
Einfachmorphologische, wo etwa Faserfilze, wo ' 
Zellen liegen, in welchen Winkeln die Fasern 
aus der Retina in das Zentralorgan eindringen, 
das bietet zunächst noch wenig Interesse, man 
sieht nicht, was damit zu fördern wäre. Eine 
so vollständige auf eigenen Untersuchungen be¬ 
ruhende Darstellung besonders der Evertebraten- 
augen existiert übrigens noch nicht und hier liegt 
die Gabe, die das Buch bringt. Es wird dabei 
allerdings vieles homologisiert, was noch durch¬ 
aus zweifelhaft ist, wie etwa die Scheitelaugen 
der Spinnen mit den Parietalaugen der Reptilien, 
und es werden Gebilde zu den Augen gezählt, 
deren Bedeutung noch ganz unsicher ist: Lateral¬ 
augen des Amphioxus, einiger Würmer u. a. Der 
Verfasser wendet sich ganz besonders gegen die 
Auffassung, welche den Sehapparat als ein Kon- ; 
glomerat von Leitungsbahnen auffaßt, aber es ist, 
eben weil er auf die Leitung gar kein Gewicht 
legt, absolut nicht zu erkennen, wie er sich den j 
Gesamtaufbau irgend eines der vielen von ihm | 
geschilderten Organe vorstellt. Viele Worte, schöne 
Bilder, keinerlei Zusammenhang ersichtlich. Da¬ 
gegen ganze Kapitel über die mögliche Bedeutung 
leichter Assymmetrien in der Stiibchenschieht 
sowohl wie in den Zentralorganen, über Wellung 
der Fibrillen, über die Art wie die Schichtung 
der Netzhaut invertieren kann, wobei wieder das 
sehr fragliche unpaare Auge der Zyklostomen eine 
Rolle spielt. 

b) OewiciU und Wachstum. 

Edinger (7) wendet eich scharf gegen die 
ganzen bisherigen Methoden der Hirngewichts- j 
bestimmung. Er glaubt, daß Bestimmungen des | 
Gesamtgehirns gar keinen Wert haben, weil sie | 
nicht die wohl im wesentlichen von der Körper¬ 
entwickelung abhängenden paläencephalen Teile 
von den neencephalen, auf welchen die hohe psy¬ 
chische Entwickelung beruht, zu trennen wissen. 
Selbst wenn man die Hemisphären allein wiegen 
würde, hätte das auch keinen Wert, weil die I 
von Urnen ausgehenden Strahlungen zum Thala- I 
mus, Mittel- und Hinterhirn, ja die Pyramiden- j 
bahn dabei fälschlich dem Paläeneephalon zuge¬ 
rechnet werden. Er gibt zu erwägen, daß schon 


das Kleinhirn aus zwei ganz verschiedenartigen 
Abschnitten besteht, da ja nur dessen Hemi¬ 
sphären mit dem Großhirn Zusammenhängen. 
Auch innerhalb das Großhirns stellt sich ja mehr 
und mehr eine Verschiedenartigkeit der Teile 
heraus, und Edinger glaubt, daß so lange es 
nicht möglich ist, alle (\jese gesondert zu wägen, 
aus keiner der zahllosen bisherigen Wägungen 
irgendwelche Schlüsse gezogen werden können. 
Für den Menschen speziell erinnert er daran, 
wie sehr verschieden das Hirngewicht sich je 
nach der Todesart gestaltet; welche Momente 
hier überhaupt sonst noch einwirken, das ergibt 
sich auch aus den Untersuchungen 19 — 25. 

17. Lapicque, Louis, Sur le poids eneephalique 
des mammiferes amphibies. Bull, du Museum d’histoire 
naturelle 1912, 1. 

Das Gehirn des Delphins wiegt relativ 4—5mal 
soviel als das des Hundes und Pferdes. 

18. Donaldson, Henry H., and Shinkishi 
Hatai, A comparison of the "norway rat with the 
albino rat in respeet to body length, brain weight 
spinal cord weight and the percentage of water in both 
the brain and the spinal cord. Eight figures. Journ. 
of comp.' Neur. Bd. 21. 11.5. S. 417. 1911. 

Eingehende Messungen und Wägungen führten zu 
dem Resultat, daß die weiße Ratte nicht nur kleiner 
ist und weniger wächst als die norwegische, aus der 
sie durch Demestikation entstanden ist, sondern daß 
das relative Gewicht des Gehirns um 16%, das des 
Rückenmarkes um 12% geringer ist als bei norwegischen 
Ratten von gleichem Körpergewicht. Der Prozentgehalt 
an Wasser im Zentralnervensystem ist nach Beendigung 
des Wachstums ein wenig geringer bei der weißen 
Ratte. Alle diese Veränderungen sind wahrscheinlich 
mehr durch eine Vergrößerung der einzelnen Neuronen 
und stärkere Entwicklung ihrer Dendriten als durch 
eino Zunahme der Neuronen-Zah! bedingt. 

19. Donaldson, Henry H., A comparison of 
tbe european norway and albino rats (mus norvegicus 
and mus norvegicus albinus) with those of North 
America with respeet to the weight of the central 
nervous System and to cranial capacity. 5 Fig. Joum. 
of comp. Neur. Bd. 22. S. 71. 1912. 

Eignet sich nicht zu kurzem Referat. 

20. Donaldson, Henry II, On the regulär 
seasonal changes in the relative weight of the central 
nervous svstem of the leopard frog. Joum. of MorphoL 
Bd. 22. H. 3. Sept. 1911. 

Während der „aktiven“' Jahreszeit wechselt das 
relative Gewicht des Zentralnervensystems beim Frosch 
und zwar für jede Froschart in charakteristischer Weise, 
gemäß ihren Gewohnheiten. Es ist niedrig im Frühling, 
hoch im Juli und geringer zur Zeit der Überwinterung, 
während des Winterschlafs bleibt es fast konstant Das 
Wachstum des Gewichts ist am größten von Ende 
März bis Ende April. Der Körper wächst anders als 
das Zentralnervensystem, denn das Gewicht nimmt 
innerhalb einer „activen“ Jahreszeit bei 1—4 Jahre 
alten Fröschen um mehr als das Doppelte zu. 

21. Donaldson, Henry H., On the influence 
of exercise on the weight of the central nervous system 
of the albino rat Journ. of comp. Neur. Bd. 21. H. 2. 
S. 129. 1911. 

Ratten, die in rotierenden Kästen gehalten wurden 
und dadurch zu bestimmten Bewegungskomplexen ge¬ 
zwungen wurden, hatten ein um 2,4 —2,7 % stärkeres 
Gehirngewicht als die Kontroltiere, während das Rücken¬ 
mark keine Differenz darbot. 

22. Donaldson, Henry H., The effect of uuder- 
feeding on the percentage of water, on the ether-alcohol 


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Methoden der Untersuchung. 


5 


extract, and on medullation on the central nervous 
System of the albino rat. Joum. of comp. Neur. 
Bd. 21. H. 2. S. 139. April 1911. 

Unterernährung bedingt im Gehirn der weißen 
Ratte eine Verminderung des Wassergehalts um höch¬ 
stens 0,2 °/ 0 , dagegen eine Vermehrung des Aether- 
Alkohol-Extrakts, die beim Vergleich mit gleichaltrigen 
Tieren geringer ist. Die Markscheiden unterernährter 
Tiere zeigen keinen Unterschied gegenüber normalen 
Tieren. 

23. Donaldson, Henry H., and S. Hatai, 
Note on the influence of castration on the weight of 
the brain and spinal cord in the albino rat and on the 
percentage of water in them. Journ. of coiro. Neur. 
Bd. 21. H. 2. S. 155. April 1911. 

Kastration vermindert das Gewicht von Hirn und 
Rückenmark, ist aber ohne Einfluß auf den Prozent¬ 
gehalt an Wasser. 

24. Donaldson, Henry H., An Interpretation 
•of some differences in the percentage of water found 
in the central nervous System of the albino rat and 
due to conditions other than age. Journ. of comp. 
Neur. Bd. 21. H. 2. S. 161. April 1911. 

Bei dem Vergleich des Wassergehalts im Zentral¬ 
nervensystems ist das Alter, besonders bei jungen 
Tieren, genau zu berücksichtigen. Das Gehirn muß 
innerhalb der 1. oder 2. Stunde post mortem entfernt 
werden. Chronisch kranke Tiere müssen von der Unter¬ 
suchung ausgeschlossen werden. Dagegen spielen die 
gewöhnlichen Variationen der Ernährungsbedingungen 
keine Rolle. 

25. King, Helen Dean, The effects of pneu- 
monia and of postmortem changes on the percentage 
of water in the brain of the albino rat. Journ. of 
comp. Neur. Bd. 21. H. 2. S. 147. April 1911. 

Pneumonie vermindert den Wassergehalt des Ge¬ 
hirns, Postmortal tritt eine Vermehrung des Wasser¬ 
gehalts auf, die bei an Pneumonie gestorbenen Ratten 
größer ist als bei normalen. 

26. Tschernyscheff, S. P., Über das Gehira- 
gewicht des Menschen. Sitzungsber. d. pbysik.-med. 
Gesellseh. zu Moskau. 1911. Ref. Neur. Zentralblatt. 
S. 963. 1912. 

Das mittlere Hirngewicht des erwachsenen Mannes 
beträgt durchschnittlich 1368 g, das einer erwachsenen 
Prau 1227 g, es wächst mit der Körpergröße, ist bei 
der Frau mit 20 Jahren am größten, nimmt dann ab, 
um zwischen 40 und 50 Jahren wieder etwas anzu¬ 
steigen ; über 1500 g wog es nur bei Männern, unter 
1100 nur bei Frauen. Unabhängigkeit der Intelligenz 
vom Himgewicht. 

27. Walter, F. K., Gehirngewicht und Intelli¬ 
genz. Rostock 1911. Warkentien. 

„Weder dio absolute noch die relative Größe des 
ganzen Gehirns läßt einen Schluß auf die Intelligenz 
seines Trägers zu, sondern nur die relative Größe des¬ 
jenigen Gehimteils, der allein als Substrat der höheren 
geistigen Funktionen anzusehen ist, ohne daß es bisher 
möglich ist, diese Verhältnisse durch genaue Zahlen¬ 
angaben zu stützen.“ 

28. Funk, Karl, Über das absolute und relative 
Hirngewicht bei Tieren. Diss. med. Würzburg. 1911. 

Viele Wägungen bei Fischen, Vögeln und besonder 
bei Säugern. Starke Schwankung'' 1 ! des relativen und 
absoluten Hirngewichts auch bei g.:nz nahestehenden 
Arten, sowie bei Individuen derselben Art. Abhängig¬ 
keit von der Größe der Intelligenz ist ausgeschlossen. 

28a. Hultgren, E. 0., Das Hirngewicht des Men¬ 
schen in Beziehung zum Alter und zur Körpergröße. 
3 Fig. Upsala 1912. (Berlin, Friedländer k Sohn.) 
39 S. (Aus: K. Svenska vetenskaps akad. Handl.) [Dem 
Eef. nicht zugänglich.] 

29. Klatt, Berthold, Über die Veränderung 
der Schädelkapazität in der Domestikation. SB. Ges. 
naturf. Fr. Berlin 1912, Nr. 3, S. 153. 


Durch Schrotausmessung wurde festgestellt, daß 
der Schädelinhalt, also das Hirnvoluraen, bei Haustieren 
im Vergleich zu entsprechend großen Wildtieren ab¬ 
genommen hat. Bei Tieren aus zoologischen Gärten 
nimmt es gleichfalls ab, bei verwilderten dagegen zu. 
Bei Hunden jedoch, da bei kleinen Haushunden das 
Gehirn, um nicht unter ein gewisses Minimum zu 
gehen, weniger abnimmt als bei großen und außerdem 
ein gewisser Hirnteil, das Stiruhirn, für sich bei Haus¬ 
hunden erheblich zugenommen hat, zeigt es sich, daß 
das Hirnvolumon in der Domestikation nicht in dom 
Maße abnimmt wie der Schädel und das eines kleinen 
Haushundes (Pintscher) sogar das eines entsprechend 
kleinen Wildhundes (Schakal) übertrifft. Noch weniger 
entspricht die Volumenabnahme des Hirns der der 
Schädel- bzw. Körpergröße bei höheren Affen, gamicht 
beim Menschen. 

c) Allgemeines. 

30. Kohlbrugge, J. H. F., Kultur und Gehirn 
(Schluß). Biol. Zentralbl. Bd. 31. H. 9 u. 10. S. 309. 
1911. Kritisch-Übersichtliches s. vorigen Bericht. 

31. Parker, G. U., The origin and significance of 
the primitive nervous System. Proceed. of the Americ. 
Philosophical Society Bd. 50. S. 199. May bis June. 1911. 

Zusammenfassung der im vorigen Berichte be¬ 
schriebenen Resultate über die von P. aufgestellte 
Theorie der Genese des primitiven Nervensystems: Der 
Muskel ist früher da als der Nerv. 

32. Parker, G. H., The relation of smell, taste 
and the common Chemical sense in veitebrates. Journ. 
of the Acad. of Natur. Scienc. of Philadelphia. Bd. 15. 
Ser. 2. March 21. 1912. (Physiologisch). 

33. Sterzi, Giuseppe, I progressi della nevro- 
logia. Prelezione. Cagliari. tipogr. e legat. industr. 
28 S. 1910. 

II. Methoden der Untersuchung. 

a) Lehrbücher, Modelle, Schneiden, Konservieren, 
Fixieren, Reproduktionen, Ultramikroskopie, Kul¬ 
turen in vitro n. a. 

33. Spielmeyer, W., Technik der mikroskopi¬ 
schen Untersuchung des Nervensystems. Berlin 1911. 
Springer. Bd. 5. 131 S. 

Ausgezeichnete Darstellung der bewährten Methoden 
der Fixierung, Einbettung, des Schneidens, der Darstel¬ 
lung der Ganglienzellen, der Neurofibrillen, Achsenzylin¬ 
der, Markscheiden, der Neuroglia, der Abbauprodukte, 
der Gefäße und Hüllen des Zentralnervensystems, ferner 
der zytologischen Untersuchungsmethoden der Zerebro¬ 
spinalflüssigkeit und de9 peripheren Nervensystems. 

34. Sab i n , Fl or e u c e R., Description of a model 
showing the tracts of fibres medullated in a new-born 
babys brain. 9 Taf. Amer. Journ. of Anat. Bd. 11. 
H. 2. S. 113. 1911. 

Auf Grund dreier Sagittal-Serien und zweier Trans¬ 
versal-Serien (3 von Neugeborenen, 2 von Erwachsenen) 
hat S. die Fasersysteme im Hirnstamme und im Vorder- 
hirn bis zur Rinde in Form von übersichtlichen Wachs¬ 
modellen, wie früher die Oblongata 1900, zusammen¬ 
gestellt. 

35. Brodersen, Modell des Gehirns eines mensch¬ 
lichen Fötus vom Anfang des sechsten Monats. Mit 
2 Abbildungen. Anat. Anz. Bd. 41. S. 104. 1912. 

4 Modelle der äußeren Formen aus Elfenbeinraasse 
nach Gipsabgüssen, vom Bildhauer A. Maxxotti in 
Münster angefertigt. 

36. Sheldon, Ralph Edward, Some new labo- 
ratory fumishings. 4 Taf. Anat. Record Bd. 5. H. 10. 
Oct. 1911. 

Praktischer Laboratoriumstisch, Schrank und Gestell 
für elektrische Mikroskopirlampe. 

37. Sudler, Mervin T. and W. J. Baum¬ 
gartner, The gelatin wethod of preserving anatomical 


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6 


Ed inger und Wall enb erg, Anatom ie des Zentralnervensystem s. 


specimens with especial refcrence to neurological prö- 
parations. Two tigures. Anat. Record Bd. 5. Heft 7. 

S. 339. July 20. 1911. 

Formalin- Härtung (lOproz.), Waschung, Borax- 
Karmin -Färbung der dicken Scheiben mit lOproz. Salz¬ 
säurelösung, Auswaschen mit salzsäurehaltigem Wasser, 
Einbetten in Gelatine 200g-|-Kaiserlingsehe Lösung 
(acid. acetic. 100 g, Glyzerin 200 ccm, Aqu. 1000 ccm), 
3000 ccm, während des Erhitzens Zusatz von je 1 Eiweiß 
auf 1 Liter Flüssigkeit, Filtrieren der kochenden Mischung, 
nach dem Erhärten Zusatz von Thymolkrystallen, in 
den Präparatengläsern nach Übergießen mit der noch 
warmen Gelatinelösung Zusatz von 1 Tropfen Formalm 
auf je 20 ccm der Lösung, weiße Vaseline zum Schutz 
vor Austrocknung. 

38. Stärcke, Aug., Paraffinmäntel zur Kon¬ 
servierung von Gehirnen. Zeitschr. f. wissensch. Mikro¬ 
skopie u. f. roikroskop. Technik Bd. 28. H. 2. 1911. 

Bei langem Aufbewahren von Gehirnen in Formalin j 
werden zunächst in der peripheren Zone die Nissl- 
und Weigert-Färbungen unsicher. Ursache sind das 
Formal in und in noch größerem Maße, namentlich für 
Markscheiden, das Wasser. Man kann diese Übelstände 
vermeiden, wenn man die Gehirne nur 8—14 Tage in 
löproz. Formol hängt, sie dann gut abtrocknet und in 
15° über seinen Schmelzpunkt erhitztes Paraffin taucht. 
Es darf nach dem Erkalten nirgends ein Tropfen hervor¬ 
perlen. Das Gehirn wird von feuchter Watte um¬ 
geben auf bewahrt. Ein 1905 so konserviertes Gehirn 
verhielt sich 1910 Nissl- und Weigert-Färbung 
gegenüber wie frisches. 

39. Bakluschinsky, J., Die Konservierung der | 
Gehirne nach modifizierter Kaiserli ngscher Methode. 
Neurol. Bote (russ.) Bd. 18. S. 715. 1911. [Dem Ref 
nicht zugängl.] Ref. in Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Psych. Referate und Ergebnisse Bd. 4. H. 9. 8. 880. 

Im psycho-physiolog. Laboratorium der Universität 
Kasan (Ossipow) werden die Gehirne zu Museums¬ 
zwecken in folgender Weise konserviert: 4 Tage in 
Wasser 2000,0, Formalin 500,0, Kal. acetic. 60,0, Kal. 
nitric. 20,0, dann in 95grad. Spiritus oder denaturierten 
Spiritus 30—60 Minuten, bis die graubraune Farbe ver¬ 
schwunden ist, dann in Glyzerin 1000,0, asser 1000,0, 
Alkohol 250,0 mit Zusatz von Thymolkrystallen. Nach 
8—10 Tagen herausnehmen, nachSchor trocknen, mit 
dünner Gelatineschicht bedecken, im hermetisch ge¬ 
schlossenen Glase in mit Formalin durchtränkter Watte 
verwahren. 

40. Weber, A., Le montage des eoupes a la 
celloidine. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie Bd.29. 1912. 

Nichts Neues. Das alte bekannte Weigert-Ver- 
fahren, doch ohne Nennung des Autors, der W., der 
auf zwei spätere Autoren zurückgeht, nicht bekannt wai. 

41. Nieuwenhuijse, P., Die Konservierung 
mikroskopischer Präparate in trockener Gelatine. Fol. 
Neuro-biol. Bd. 6. S. 608. 1912. 

Weiterbildung einer von Liesegang, 1 rankfurt, 
angegebenen Methode, die sich allerdings nur für 
Weigert-Pal-Präparate (ohne Niederschläge von 
oxalsaurem Kalk!), Bielschowsky-Präparate, Sudan- 
und Scharlachfärbungen eignet: Die auf Fließpapier ge¬ 
legten Schnitte werden in 37° warme lOproz. filtrierte 
Gelatinelösung übertragen, wo sie einige Zeit verweilen. 
Erwärmte Objektträger werden mit warmer Gelatine¬ 
lösung übergossen, vor dem Erstarren die Schnitte lose 
heraufgedrückt, das Fließpapier entfernt, die Objekt¬ 
träger auf einer horizontalen Glasplatte getrocknet und 
wieder mit Gelatine übergossen, nach dem Erstarren 
eine halbe Stunde in lOproz. Formalinlösung gehärtet, 
dann leicht erwärmt (56° C.). Reinigung nicht mit 
Wasser, sondern mit Xylol oder 95proz. Alkohol. 
Leider springen die Präparate leicht von der Glasplatte 
ab und werfen dadurch unbrauchbar! 

Wenu man aber die Gelatine jedesmal frisch her- 
stellt oder bei Zusatz von 5% Glyzerin wird das ver¬ 


mieden. Das Frankfurter Laboratorium, aus dem diese 
ganze Methodik stammt, benutzt sie für alle Weigert- 
und Karminpräparate, ferner für M a r c h i - Präparate. 
Hier arbeitet man immer auf dem Wärmetisch bei circa 
40° C., wodurch viele früher aufgetretene Mißstände 

(Luftblasen usw.) vermieden werfen. E. 

41a. Cesaris Demel, A., Sulla possibilita di diffe- 
renziare niacroscopicamente parti distinte nella sostanza 
bionca del centro ovale. 1 Taf. Atti R. Accad. di Sc.Tormo 
Bd 47 Disp. 14, S.887. 1912. Dem Ref. nicht zugänglich. 

42. Möllgaard, Holger, Die vitale Fixation des 
Zentralnervensystems. Über eine neue histologische 
Methodik und deren vorläufige Resultate. Mit 6 Ab¬ 
bildungen im Text und 10 Tafeln. Merkel-Bonnets 
Anatom. Hefte 131. Bd. 43. 1911. 

43. Retzius, Gustaf, Über die vitale Fixation 
dos Nervensystems von H. Möllgaard und über die 
Gefrieimethode im allgemeinen. Anat. Anz. Bd. 39. 

S. 203. 1911. , , , 

44. Liesegang, Raphael, Die Möllgaardsclio 
vitale Fixation. Anat. Anz. Bd. 39. Nr. 17 u. 18. 1911. 

Möllgaard (42) hat durch Gefrieren des 
Zentralnervensystems bei niedrigen Temperaturen 
eine vitale Fixation zu erreichen versucht. Er 
legt das dem lebenden Tiere oder unmittelbar 
nach dem Tode entnommene Gewebe in Alkohol 
oder in ein Gemisch von Kohlenstoff-Tetra¬ 
chlorid + Xylol (mit Zusatz von 4% Alkohol 
absolutus), das durch Kohlensäure - Schnee auf 
— 40° C. abgekühlt ist. Schneiden wie bei 
Paraffineinbettuug, Färben in 1 proz. Nilblau-oder 
lproz. Toluidinlösung. Untersuchung mit dem 
Paraboloid-Kondensor ergibt ein „glioses“ inter¬ 
zelluläres und intrazelluläres Netzwerk, das bei 
funktionellen und toxischen Zustandsänderungen 
bestimmte Strukturänderungen aufwies. Daraus 
zog er u. a. den Schluß, daß die Nissl-Körper 
■benso wie die Fibrillen Kunstprodukte sind. 

Gegenüber dieser Möllgaard sehen Auf¬ 
fassung macht Liesegang (44) wie auch 
Setzius (43) darauf aufmerksam, daß es sich 
rieht um etwas vitales handle, sondern um 
lie Form wie Protoplasma bestimmter Art ge¬ 
friert. Liesegang speziell zeigt, wie man 
verschiedene Bilder erhalten kann, je nachdem 
man Leimlösungen starkem oder geringem Frost 
aussetzt, und er erinnert daran, daß man di« 
Eisteilchen schließlich so klein machen kann, daß 
die Bezeichnung kolloides Eis berechtigt ist. 
Weiteres über diese Methode s. Histologie, 
Nr. 196, wo Möllgaard den Wert der Kunst¬ 
produkte hier klarstellt. 

45. Möllgaard, Holger, Über die Verwendim? 
der Gefriermethode für vitale Fixation des Zentral¬ 
nervensystems. Anat. Anz. Bd. 39. S. 532. 1911. 

M.'gibt Retzius zu, daß das von ihm bei An 
wendung seiner Gefriermethode gefundene Netzwerk 
ein durch das Gefrieren hervorgerufenes KunstproduKi 
ist, glaubt aber, daß die Art dieser Netzbildung unter 
normalen Verhältnissen konstant und daher als Indikator 
physisch-chemischer Änderungen in den Zellen, i d. 
bei Intoxikationen zu verwenden ist. 

46. Auerbach, Leopold, Möllgaards vitale 
Fixation und meine Kritik der Neurofibnllenlehre. an 
3 Abbildungen. Anat. Anz. Bd. 40. 8. 182. 1911. 

A bestätigt wieder die in Baden-Baden diskutierte 
Ergebnisse über die artefizielle Entstehung der Neuro- 


I 


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Methoden der Untersuchung. 


7 


fibrilleD durch Gerinselbildung. Es ist nicht notwendig, I 
daß die Temperaturemiedrigung, durch die eine Dar¬ 
stellung der Fibrillen verhindert und statt dessen eine 
nahezu homogene Koagulation bedingt wird, den Gefrier¬ 
punkt erreicht oder uuter ihn hinuntergeht. Es sind also 
nicht die mit der Fixation in gefrorenem Zustande einher¬ 
gehenden Veränderungen (wio bei Möllgaard). die ab¬ 
weichende Strukturbilder der Achsenzylinder hervorrufen. 

47. Barnet, Joseph, A new technicjue in the 
fixation and staining of nerve tissuo. Anat. Record Bd. 7. 
H. 2. S. 63. 1913. 

I. V,—1 cm diclo Stücke kommen 24 Stunden in 
folgende frisch bereitete Fixierlösung: Dextrose 5g, 
Laktose 2,5 g, Lävulose 2 g, Formalin lOproz.— 10 ccm, 
Aqu. destill. ad 100 ccm, mehrfach Wechseln, nach 
1—8 Tagen, sobald Cholesterin-Kristalle erscheinen, in 
95proz. Alkohol, dann absolut. Alkohol, Zelloidin- 
Schnitte 12 Stunden in die Fixierlösung zurück, dann 
entweder in Delafields Hämntoxylin -j- Aqu. destill. 
ana 5 Minuten bis 24 Stunden; Auswaschen in fließen¬ 
dem Wasser, alkohol. Eosinlösung 1 — lÜMinnten, Aus¬ 
waschen in Wasser, mehrfach gewechselter 95proz. 
Alkohol. Karbolxylol, Origanumöl oder Kreosot, Balsam, 
event. Entfärbung in Säurealkohol vorder Eosin-Farbung; 
Zellen blau, gute Färbung der Nissl-Körper, der 
Kerawand und der Nukleolcn, Achsenzylinder und Neu- 
rolemm-Scheiden hellblau, Gliafortsätze rot, Korne tief¬ 
blau. Dendriten weithin verfolgbar, pathologische Ver¬ 
änderungen gut darstellbar. Markscheiden ganz oder 
nahezu farblos. II. Vorbehandlung wie I, statt der 
Eosin-Gegenfärbung, Entfärbung in Weigerts Borax - 
Ferricyan-Lösung + Aqu. destill. ana 5 Minuten, Aus¬ 
waschen, Alkohol usw. Neben der Markscheiden¬ 
färbung (blau), kommen die Zellen in brauner Farbe, 
Kernwand und Nukleolus sehwaizbraun. III. Schnitte 
aus SOproz. Alkohol nach Auswaschen mit Wasser 
15 Minuten bis zu mehreren Stunden in 5proz. Eisen¬ 
chloridlösung, gut Auswaschen, 1—30 Minuten in 
Delafields Hämatoxylin wie I, Entfärbung wie II 
oder in Spiritus aethereus -f- Wasser ana. Waschen, 
Alkohol usw. Dieselbe Färbung wie in II. Gesamt¬ 
resultat: Infolge des Formolgebalts gute Färbung mit 
Eosin-Hämatoxylin, Möglichkeit der Markscheidenfärbung 
neben der Zellfärbung aus demselben Block. 

48. Te 1 lo , F., Alguuas observaciones eon los rayos 
ultravioletas. I. 8 Fig. Trabajos dol laborator. de iu- 
vestigaciones biolögicas de la universidad de Madrid. 
Bd. 9. H. 1-3. S. 111. Julio 1911. 

Photographieen frischer und fixierter ungefärbter 
Gefrierschnitte beziehungsweise von Zupfpraparaten mit 
ultraviolettem Licht ergaben zwar keine Verstärkung der 
auflösenden Linsenkraft, also keine Möglichkeit, stärkere 
Vergrößerungen wie bei gewöhnlichem Licht anzu¬ 
wenden, aber die Bilder zeigten fast alle Einzelheiten 
der feinen Struktur des Kernes und des Protoplasma 
mit größter Deutlichkeit, oft besser als gefärbte Prä¬ 
parate und erlaubten in strittigen Fragen zuweilen die 
Entscheidung (Beispiel: Kemmembran, Vakuolen des 
Nukleolus, Praeexistenz der Nissl-Körper und der 
Körnelungeu im Kern und Plasma etc. 

49. Marinesco, G., L'ultramicroscopo comme 
methodo d’investigation du Systeme nerveux ä l’ctat 
normal et pathologique. Cornpt. rond. Soc. Biol. Bd. 71. 

S. 669. 1911. 

Mittels des Ultramikroskops sind in verschiedenen 
Ganglienzellenarten äußerst kleine Partikeluhen im Cyto¬ 
plasma sichtbar, deren Dispersionsgrad und optische 
Eigenschaften je nach der Tierspezies und verschiedenen 
Zellarten verschieden sind. Die Nisslkörperchen und 
die Neurofibrillen sind dagegen nicht sichtbar. M. 
nimmt an, daß die Neurofibrillen ein dem Hyaloplasma 
sehr nahes Lichtbrechungsvermögen besitzen und von 
zähflüssiger Konsistenz sind. 

50. Marinesco, G., Etüde nltramicroscopique 
des cellules des ganglions spinaux des animaux nouveau- 


nes. 3 Fig. Compt. rend. Soc. de Biol. Bd. 70. S. 1057. 
(S. de la Reunion biolog. de Bucarest du 18 Mai 1911). 

Spinalganglienzellen unter dem Ultramikroskop 
zeigen eino mehr oder weniger intensive Leuchtkraft 
infolge ihrer Zusammensetzung aus gröberen oder 
feineren Körnchen. Fibrillen und Nissl-Körper waren 
nicht sichtbar, dagegen konnten die Zellmembran, dev 
körnige Bau des Nukleolus und Chromatin-Haufen (letz¬ 
tere mit Hilfe von Neutralrot) der Untersuchung zu¬ 
gänglich gemacht werden. Die Axone zeigten eben¬ 
falls stark lichtbrechende Körnchen. Amöboide Be¬ 
wegungen hat M. nicht gesehen. 

51. Marinesco, (>., Des changements qu’impri- 
ment ä la luminosite et ü l'etat colloidal des cellules 
nerveuses vivanies certaius agents physico-chimiques. 
1 Fig. Compt. rend. scance de la Soc. de Biol. (Seance 
do la Reunion biologiquo de Bucarest du 18. Mai 1911 
Bd. 70. S. 1061.) 

Ischiadicuszurreißung bei Hunden führt zu stärkerer 
osmotischer Spannung der Ureprungszelleu. dem¬ 
entsprechend im zugehörigen ersten Sakralganglion zur 
Verringerung der ultramikroskopisehen Leuchtkraft des 
Zellplasma bei erhöhtem Aufleuchten der Kernmembran 
und des Nukleolus. Noch stärker wirkt in dieser 
Beziehung Ammoniak ( l / loo — l / iov ) auf die Leuchtkraft 
der Zellen ein. 

52. Marinesco, G., et Minen, J., Etndes des 
cellules des ganglions spinaux de la grenouille, ä l’aide 
du paraboloide de Zeiß. Compt. rend. d. Seanc. de la 
Soc. de Biol. (Seance de la Reunion biologique de Buca¬ 
rest du 22 Juin 1911. Bd. 71. S. 202. 

Ähnliche Bilder wie bei Säugern sahen M. und M. 
auch bei ultramikroskopischer Betrachtung der Spinal¬ 
ganglienzellen des Frosches: Köimeluogen des Zell¬ 
plasma, des Kerns und des Kernkörperchens, Pigment¬ 
körnerhaufen in verschiedener Färbung, daneben Stäb- 
cheu, Fädchen und Tröpfchen. 

53. Marinesco, G., et Mioea, J., Essai de 
culture des ganglions spinaux de mammiferes in vitro. 
Contribution a l’etude de la neurogenese. Avec 8 Fig. 
Anatom. Anzeiger II. 42. S. 161. 1912. 

54. Marinesco, G., et Minea, J., Culture des 
ganglions spiDstux des mammiferes „in vitro“ suivant 
la methode de Harrison et Montrose T. Burrous. 
Compt. rend. Soc. de biol. Bd. 73. H. 28. S. 346. 1912. 

Beschreibung gelungener Kulturen im hohlen Ob¬ 
jektträger und des Auswachsens der Zellfortsätze. Nichts 
neues. 

55. Marinesco, G., et Minea, J., Croissance 
des fibres nerveuses dans le milieu de culture, in vitro, 
des ganglions spinaux. Bull, de l’Acad. de med. Ser. 3. 
T. 68. N. 38. S. 384. 1912. 

Kulturen von Spinalganglien-Stücken in geronnenem 
Blutplasma ergeben im wesentlichen dieselben Faser¬ 
wucherungen wie die in vivo überpflanzten, aber etwas 
verschieden von den Kulturen in defibriniertem Blut. 
Die auswachsenden Fasern bedürfen (konform Harri¬ 
son) eines mechanischen Stützpunktes (Fibrinnetz des 
geronnenen Plasma). Gegen Hensen-Held wachsen 
die Fasern ohne Leitzellen und Plasmodesmen aus, legen 
sich aber mit Vorliebe den Bindegewebszellen an oder 
ziehen zwischen ihnen dahin. 

56. Henneguy, Survie des ganglions spinaux 
des mammiferes conserves in vitro hors de l’organisme. 
Bull, de l’Acad. de med. Ser. 3. H. 68. S. 119. 1912. 

57. Shorey, Marian L., A study of the diffe- 
rentiation of neuroblasts in artificial culture media 
10 Fig. Journ. exper. Zool. V. 10. S. 85. 1912. Siehe 
den vorigen Bericht Nr. 118. 

58. Braus, Hermann, Mikro-Kino-Projektionen 
von in vitro gezüchteten Organanlagen. Vortr., Natur- 
forschervers. in Karlsruhe, 16. Abteil., geraeinschaftl. 
Sitzung mit. Abteil. 19, Dienstag den 26. Sept. 1911. 

Nach Harrison, Carrel, Burrows u. a. konnte 
B. ein isoliertes Froschlarvenherz in Deckglas-Kultur 


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8 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


mehrere Tage lebend und pulsierend erhalten und das 
Wachstum durch kinomatographische Aufnahmen ver¬ 
folgen, ebenso das Auswachsen der Neunten aus den 
Neuroidasten. „Die Nerven sind nichts anderes als 

Protoplasmafortsätze der Neuroblasten; sie entstehen 
nicht autogen (wohl aber die Nervenbahnen).“ S. den 
eiligem. Vortrag des Verf. 

59. Legendre, R., et Minot, II., Essais de 
Conservation hors de l’organisme des cellules nerveuses 
des ganglions spinaux (deuxieme note). Bull, du Museum 
d’histoire naturelle H. 1. S. 40. 1911. 

60. Legendre, R., et Minot, H., Essais de 
Conservation hors de l'organisme des cellules nerveuses 
des ganglions spinaux. 3. Note. Bull, du Museum 
d histoire naturelle H. 6. 1911. 

Gl. Legendre, R., et Minot, H., Influenee du 
barbotage sur la Conservation des cellules nerveuses des 
ganglions spinaux hors de rorganisme. Compt. rend. 
Soc. de Biol. Bd. 70. S. 1034. 1911. 

Die bessere Konservierung ausgeschnittener Spinal¬ 
ganglien beim Durchfließen von Luft (s. den vorigen 
Bericht) durch das defibrinierte Blut, in dem sich dio 
Ganglien befinden, ist nur eine Folge der mechanischen 
Erschütterung, denn sie trat ebensogut ein beim Durch¬ 
fließen von Stickstoff und Kohlensäure als bei Sauer- 
stoffzufuhr. 

G2. Legendre, R., et Minot, H., Modifications 
qui se produisent, quand on les replace a 39 degres, 
dans les cellules nerveuses des ganglions spinaux con- 
serves ä 15—20 degres hors de l’organisme. Compt. 
rend. Soc. de Biol. Bd. 71. S. 372. 1911. 

Wenn die Spinalganglien eines Hundes in defibri- 
niertem Blute nach längerem Aufenthalt zuerst bei 
15—20° C., später für 24 Stunden bei 39° C. auf¬ 
bewahrt wurden, so zeigen sie dieselben heftigen Re¬ 
aktionen (Achromatose, Volumenvermindening, Leuko¬ 
zyten- und Gliazelien-Vermehrung, Neurophagie, Faser- 
neubildung, Keulen- und Knotenbildung) wio die sofort 
bei Körpertemperatur aufbewahrten. 

63. Legendre, R., Formation de nouveaux pro- 
longements par certaines cellules nerveuses des ganglions 
spinaux conserves hors de rorganisme. Avec 7 Fig. 
Anatom. Anzeiger H. 38. S. 554. 1911. 

64. Lewis, Warren H., and Lewis, Mar¬ 
garet Reed, The cultivation of sympathetic nerves 
from tho intestine of chiek embryos in saline Solutions. 
27 Fig. Anatom. Record Bd. 6. H. 1. S. 7. Jan. 20. 
1912. 

Bekanntlich haben Nageotte, Marinesco, 
Van Gehn eilten, seine Schiller und viele 
Andere nach dem Einpflanzen von Spinalganglien 
an andere Kürperstellen ein Überleben von Gang¬ 
lienzellen sowohl wie ein Auswachsen ihrer 
Fortsätze erreicht (s. die vorigen Berichte). Um 
diese überlebenden Zellen und ihre Wachstums¬ 
erscheinungen direkt unter dem Mikroskop beob¬ 
achten zu können, bedienten sich Marinesco 
und Minea (53—55) der genialen von Harri- 
son begonnenen und von Bnrrows weiter 
ausgebauten Methode der Untersuchung frischer 
Ganglienstücke im autogenen oder homogenen 
Blutplasma auf dem hohlen Objektträger. Sie 
spülten frisch herausgenommene Spinalganglien 
von Kaninchen und Katzen rasch mit sterilisierter 
und erwärmter Rin ger-Carrel- Lösung ab, 
schnitten sie in kleinste Stücke, legten sie sofort 
in auto- oder homogenes Plasma und beobachteten 
sic vom 2. bis zum 16. Tage unter dem Mikro¬ 
skop. Dabei ließ sich ganz deutlich an den 


peripherischen Ganglienzellen, die wie bei der 
Transplantation in vivo besser überlebten wie 
die zentralen, ein selbstständiges Auswachsen 
neuer Xervenfasem über das Ganglion hinaus, 
ferner am Ende dieser Fasern die Bildung peri¬ 
zellulärer Netze um Nachbarzellen herum fest¬ 
stellen. Dieses Auswachsen ging besser von 
statten, die Fasern wurden feiner, gradliniger und 
gleichmäßiger, wenn sie sich an proliferierte Spin¬ 
delzellen und andere Stützelemente anlegen konnten. 
Henneguy (56) hat ähnliche Resultate erreicht, 
ebenso Shorey (57), Legendre und Minot 
(59—63), Lewis (G4), Braus (58). 

G5. Karplus, J. P-, und Kreidl, Alois, Eine 
neue Methode zur Totalexstirpation des Großhirns und 
Freilegung des Hirnstammes. (Mit 4 Fig.) Zeitschr. f. 
biolog. Technik u. Methodik Bd. 2. H. 7. S. 291. 1912. 

Einseitige breite Schädel-Eröffnung, Aufschneiden 
und Abwärtsziehen der Dura, Einbringen von Watte¬ 
stückchen zwischen Gehirn und Schädel (Blutstillung 
und Mobilisierung des Gehirns), nach einigen Minuten 
Abdrängung der Hemisphäre von der Falx magna, Ent¬ 
fernung der Watte, Herausdrängen des Occipitalpols 
aus dem Schädel mit Spatel, Längsdurchschneidung des 
Balkens, Loslösung der Hemisphäre von den Stamm- 
ganglien, Uerausheben nach Durchtrennung des Tractus 
olfactorius, Duralappen über den Stumpf, darüber die 
verkleinerte Knochentafel. 

06. Stöltzner, W., Eine neue Methode der 
Präparation von Gehirnartorien, Monatsschr. f. Psych. 
u. Neur. Bd. 29. H. ö. 1911. 

Isolierung der großen Stämme durch Ausdrehen 
unter Wasser. Nicht neu. 

h) Strukturfärbung der Zelle, vitale Färbung. 

67. Raw itz, Bern hard, Zur Technik der Unter¬ 
suchung des Zentralnervensystems der Säugetiere. Zeit¬ 
schrift f. wissenschaftl. Mikroskopie u. f. mikroskop. 
Technik Bd. 28. H. 1. 1911. 

Kaiserlingsche Flüssigkeit stört die Färbemög¬ 
lichkeit des Zentralnervensystems, und so fixierte Piii- 
parate müssen bis zu 12 Tagen in mehrfach gewech¬ 
selter Lösung von Jodtinktur 1 -j- 95proz. Alkohol 9 
gehalten werden. Dann kommen sie in Kalumbichromat, 
Alkohol etc. Zur Färbung dieser und anderer Präpa¬ 
rate wird empfohlen: Fuchsin (große Kristalle) 4 g. 
95proz. Alkohol 100 ccm, Aq. dest. 100 ccm, Formel 
20 ccm. Von dieser Lösung 20 Tropfen auf 25—50 ccm 
Wasser zu benutzen. Zentralnervensystemschnitte 24 
Stunden. Abwaschen, dann in gesättigte Lösung von 
Tartarus stibiatus und 95 proz. Alkohol. Für zahlreiche 
Details siehe Original. Diese Färbung ebenso wie die 
von Rawitz mit Azofuchsin B färben meiner Er¬ 
fahrung nach nicht genügend elektiv das Nervensystem. 
Daß die letzteren ein vollwertiger Ersatz für das Karmin 
sind, wie Rawitz behauptet, gilt auch nur für das 
heutige Karmin, die alten Karminfärbungen waren be¬ 
kanntlich viel schöner als wie wir sie heute fertig 
bringen. Man kann aneh eine Art van G i e8 o n-Färbnng 
en-eichen, wenn man eins der Azofuchsine mit Pikrin¬ 
säure mischt. Mehrere Mischungen werden empfohlen, 
welche haltbarer sein sollen als das van Giesonsche 
Rezept. 

68. Messner, E., Färbung der Nisslschen Kör¬ 
perchen mit Pikrokaimin. Journ. f. Psych. u. Neur. 
Bd. 18. 1911. 

Nichts neues. Verfasser übersieht, wie viele vor 

ihm, daß Nissl eben deshalb eine bestimmte Farbflotte 
empfiehlt, weil er vergleichbare Aequivalentbilder will. 
Daß seine Körner sich mit vielen anderen Farbstoffen 
färben, ist längst bekannt. 


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Methoden der Untersuchung. 


9 


68a. Durante et Nicolle, Une nouvelle cokya- 
tion du Systeme nerveux peripherique (Tolusafranine- 
Dimethylanilin). Revue neurol. Bd. 20. S. 851. 1912. 

Elektive vitale Färbung der ultraterminalen Neuro¬ 
fibrillen (dunkelblau) besonders an Muskelendigungen, 
alles andere ungefärbt, eventuell rot-violette Färbung 
der Muskelfasern: Tolusafranin-Dinaethylauilin in Wasser 
oder Wasser -f- Glyzerin, leicht angesäuert, gelöst. Leben¬ 
des, bezw. überlebendes Gewebe ‘/ 4 Stunde entweder 
direkt in die Farblösung oder nach Passage durch künst¬ 
liches Serum, Abwaschen in künstlichem Serum, Zer¬ 
zupfen, bezw. Gefrierschnitte, Glyzerin-Einbettung. Prä¬ 
parate wenig haltbar. 

69. Kap pers, Ariens, Zellfärbung in chromiertem 
Material mittels Hollunderbeersaft. Zeitschr. f. wissensch. 
Mikr. n. f. mikr. Techn. Bd. 28. H. 4. März 1912. 

Chromkonservierte Stücke gestatten gute Zellfärbung, 
wenn man sie eine Nacht in dem neutralisierten Gärungs¬ 
produkt von Sambucus (Hollunder) färbt, dem l°/ 0 Carbol 
zugesetzt ist. Abspülen, differenzieren in 3°/ 0 Liquor 
ferri sesquichlorat, abspülun, Kanadabalsam. Gute Zellen 
und Achsenzylinderfärbung, etwa wie Karmin. 

70- Laignel-Lavastine, M., et Victor Jon- 
nesco, Sur le chondriomc de la cellule de Purkinje 
du cobaye. (1. Note.) Compt. rend. de la Soc. de 
Biol. Bd. 71. S. 699. 1911. 

Für die Darstellung des Chondrioms in den Pur- 
kinjeschen Zellen des Meerschweinchens haben die 
Vff. folgende Methode angewendet: Fixierung kleiner 
Stückchen 3 Tage in W eigertscher Gliabeize (80 Teile) 
-f- Formol (20 Teile). Nach einer Beizung in der Bend a- 
schen Beize (Liqu. ferri sulfurici oxydat.) 24 Standen 
Färbung in alkoholischem Hämatoxylin oder nach der 
Methode Altmanns. Es erscheint eine große Menge 
Mitochondrien, Chondriokonten und Chondriomiten, die 
in der Umgegend des Kerns gelagert sind, dagegen im 
AchseDzylinder und in den Dendriten fehlen. 

71. Retzius, Über das Verhalten der Nerven¬ 
zellen zur Biondi- Färbung. Biol. Untersuch. N. F. 
Bd. 16. 8. 62. 1911. 

Die Kerne der ausgebildeten Ganglienzelle wie die 
der tierischen Eizelle färben sich nicht mit Methylgrün, 
sondern rötlich oder violett. Diese letzte Farbe nehmen 
besondeis die Nukleolen und teilweise das Kerngerüst 
an. In den jüngsten Stadien, den Neuroblasten, färben 
sich nur bei einigen Tieren (Salamander) die Kerne grün. 
In der Mitose färben sich bei den Neuroblasten die 
Kernchromosomen stets grün. Die Ependym- und Neu- 
rogliazellen färben sich bei erwachsenen Tieren in der 
Regel grün. 

72. Hi 1 ton, William A., A case of accidental 
impregnation of cells in the brain of a human embryo 
of four months. 4 Fig. Anat. Record Bd. 6. H. 9. S. 362. 
1912. 

Von 2Zwillingsernbryonen-Gehimen, die in Zenker¬ 
scher Lösung fixiert, dann lange in 82proz. Alkohol 
aufbewahrt waren, ergab bei einem die Stückfärbung 
mit Parabarmin gute Imprägnation -von Ganglienzellen, 
Gliazellen und Ependymzellen. 

73. Kraus, J., Über eine neue elektive Färbung 
der eosinophilen Zellen der Hypophyse. Wissensch. Ge- 
.scllsch. deutscher Ärzte in Böhmen 8. Febr. 1912. Ref. 
Fol. Nouro-biol. Bd. 6. S. 763. 1912. 

Dünne Paraffinschnitte über Nacht bei 37° in 5proz. 
Kaliumbichrom.-Lösung, 24 Stunden in reifem essig¬ 
saurem Hämatoxylin (Kultsehitzki), Differenzierung 
in 2faeh verdünnter Boraxferrizyankalilösung: Eosino- 
hile dunkelstahlgrau bis schwarz, Basophile blaß, gelb¬ 
raun, beide mit gut abgetönten Granulis, Hauptzellen 
fast gar nicht gefärbt, retikuläres Bindegewebe helldrap- 
farben, Zellkernstruktur schwarz, rote Blutkörper schwarz, 
Kolloid der Rathkeschen Taschen bläulichgrau. 

Pietschker (s. Kap. IIIe), legt zur Darstellung 
der Zentralorgane der Ameise frisches Material 3 bis 
4 Minuten in kochenden Alkoh. absol., kühlt schnell 

Edinger-V allenberg, Zentralnervensystem. 


unter der Wasserleitung (verschlossen!) ab, dann in 
heiße Sublimat-Alkohol-Eisessig-(lproz.)-Lösung anapart, 
aequal., Färbung mit Hämatoxylin und Ammoniak-Rubin- 
Pikrat (Apatliy), zur Faserfärbung benutzt erFlem- 
m i n g sehe Lösung, außerdem C aj a 1 s FibrillenfärbuDg. 
Nachfärbung mit Goldchlorid nach Differenzierung mit 
5proz. Ameisensäure; nach Viallanes kann auch mit 
Kupfersulfat Hämatoxylin gefärbt werden. Platten¬ 
modelle nach Born. 

74. Pappenheim, A., Die kombinierte May- 
Gternsa-Essigsäure-Färbemethode als histologische Uni¬ 
versalübersichtsfärbung. Anat. Anz. Bd. 42. S. 525.1912. 

Für das Zentralnervensystem hat P. seine Kom¬ 
binationsmethode in folgender Weise modifiziert: Fixieren 
in Alkohol 3, Formol 1, Verfärbung in wäßrig verdünnter 
alkoholischer May-Grünwald oder J e n n e r - Lösung 
(1 Teil: 8 Aqu. dest.) 20 Minuten im Brutschrank, Cm- 
färbiiDg bezw. Nachfärbung in wäßriger Giernsa-Lösung 
(10 Tr. Eisessig : 15 ccm Aqu. dest.) 40 Minuten im Brut¬ 
schrank, kurzes Differenzieren in verdünnter Essigsäure 
(5—6 Tr. Eisessig : 100 ccm Aqu. dest.), Waschen, Trock¬ 
nen zwischen Fließpapier. Entwässern in Azeton -f- 
Alkohol absol. ana, neutraler Balsam. Prachtvolle Färbung 
der N i s s 1 - Körper. P. empfiehlt sein Verfahren auch 
für die Darstellung dor oxyphilen, basophilen und ampho- 
chromophiien Zellen der Hypophyse. 

75. Marinesco, G., Les reactions chromatiques 
des cellules nerveuses des ganglions spinaux traitees 
par la methode de la coloration vitale. Compt. rend, 
de la Soc. de Biol. Bd. 72. S. 69. Dec. 1911. 

Bringt man eine Suspension frisch entnommener 
Spinalganglienzellen junger Säuger mit dem zugehörigen 
Serum auf dem Objektträger mit verschiedenen Anilin¬ 
farbstoffen u. a., auch den Mischungen von Giemsa, 
May-Grünwald u. dergl. in Verbindung, so färben 
sich nicht nur Kern und Plasma verschieden (der Kern 
gewöhnlich intensiver als das Plasma), sondern auch 
einzelne Zell-Individuen anders als andere. Näheres 
im Original. 

c) Imprägnation mit Metallsalzen, Fibrillenfärbung. 

76. Liese gang, Raphael, Die Kolloidchemie 
der histologischen Silberfärbung. Kolloidchem. Beilr. 
Bd. 3. 1911. 

Bei der Bielschowsky- und Cajal-Färbung 
unterscheidet Liesegang die Bekeimung von der Ent¬ 
wicklung. Namentlich auf die erstere kommt alles an; 
gerade wie bei der photographischen Platte, wo die Be¬ 
lichtung erst die Bekeimung schafft, die dann durch 
Entwicklung verstärkt wird. Er untersucht die Be¬ 
dingungen genau, unter denen sie auftritt, kommt zum 
Schluß, daß es sich nicht um etwas reduzierendes im 
Gewebe handeln kann; dann, daß Zutrittshemmer für 
die Silberlüsung vorhanden sind, die höchst wahrschein¬ 
lich in Lipoidumhüllunsen stehen, ja, daß der Eintritt 
der Silberlösung deshalb oft nur an angeschnittenen 
Enden der Achsenzylinder erfolgen kann. An Schnitten 
von Formolpräparaten erfolgt die Bekeimung in Brut¬ 
ofenwärme in 0,75—5proz. Silberlösung. Die Entwick¬ 
lung in diesen Schnitten ist so vorzunehmen, daß die 
Silberlösung, welche zum Bekeimen benutzt war, samt 
den Schnitten mit etwa der gleichen Menge einer oOproz. 
Lösung von Gummi arabicum in Aqu. dest. versetzt 
wird. Nach guter Mischung setzt man etwa die gleiche 
Menge einer 5proz. Lösung von Hydrochinon in Aqu. 
dest. zu. Die vorher orangefarbenen Schnitte werden, 
wenn sie genügend bekeimt waren, in 2 Minuten dunkel 
entwickelt und können jetzt durch Übertragen in eine 
lOproz. Lösung von Fixiernatron fixiert werden, Ein¬ 
bettung usw. 

Dies ist im chemischen Sinne keine Fortsetzung 
der ersten SilberwirkuDg, es wird vielmehr jetzt das 
noch unveränderte oder neue Silbernitrat durch die Ent- 
wicklersubstanzen reduziert, und das hierbei naszierende 
Silber schlägt sich hauptsächlich auf den bereits vor- 

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10 


Ed in er er und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


bandeneu Silberkeimen nieder. Ein Niederschlag an 
anderen Stellen, welcher dem Schleier der photographi¬ 
schen Platte entspricht, muß vermieden werden, aber 
manchmal entsteht auch aus histochemischen Gründen 
eine diffuse Färbung. Man kann beide durch Ab¬ 
schwächer verbessern oder mit Belichtungsmitteln wie 
Eisenchlorid. Letzteres hat den Vorteil, daß man seine 
Wirkung wieder aufheben kann, indem man die Schnitte 
von neuem entwickelt. Es wird überhaupt dargestellt, 
wio überentwickelte und unterentwickelte, wie unter- 
bekeimto Präparate gerettet werden können. Gegenüber 
der photographischen Platte sind die Verhältnisse viel 
komplizierter, nicht nur wegen der Diffusionshemmung, 
sondern weil sie schon bei Schnitten von V I00 mm Unter¬ 
schiede zwischen Oberfläche und Tiefe darstellen, und 
nur wegen dieser ungeheuren Kompliziertheit läßt sich 
die Silberfärbung bisher noch nicht sicher beherrschen. 

Auch den Prozeß der Entwicklung verfolgt Liese- 
ga ng theoretisch sehr genau. Theoretische Erwägungen 
haben ihn zu oben erwähntem Zusatz des Schutzkolloids 
geführt. Es handelt sich um etwas anderes als bei der 
Trockenplattenentwicklung, hier muß gelöstes Silbersalz 
vorhanden sein, dort darf es nicht so sein. Genaue 
Untersuchungen über das, was in den bekeimten Präpa¬ 
raten das Silber anzieht. Untersuchungen der Diffusions- 
usw. Prozesse. Bemerkungen über Abschwächung und 
Verstärkung. Experimente über Säure und andere Be- 
keimungsflüssigkeiten. Einfluß des Äthers und dos Alko¬ 
hols bei der Einbettung. L. empfieht ganz besonders die 
Färbung an Schnitten, und er bettet wegen der leicht ein¬ 
tretenden Zerreißung der Gewebsstücko in einer Lösung 
von 20g Gelatine in 100g heißem Wasser ein, nachdem 
er sie etwas vom Formol befreit hat. Nach */ 4 Stunde 
Verweilens in der warmen Flüssigkeit läßt man ab¬ 
kühlen, schneidet den Block aus der Gelatine und härtet 
ihn etwas in Formol. Gefrierschnitte. 

77. Liesegang, Raphael, Das Verhalten mini¬ 
maler Räume bei einigen Färbungen. Zeitschr. f. wissensch. 
Mikr. u. f. mikr. Techn. 1911. Bd. 28. S. 257. 

ln Spaltbildungen, die bei einer Leimeinbettung 
aufgetreten waren, hatte sich Silber bei der nachträg¬ 
lichen Bielschowsky- Behandlung niedergeschlagen. 
Chemische Differenzen können hier nicht in Betracht 
kommen, L. diskutiert deshalb, in welcher Form Silber¬ 
niederschläge in Spalten auftreten. Er weist übrigens 
ausdrücklich die Annahme zurück, daß die Golgi- 
Färbung etwa nur auf so rein physikalischem Wege 
zustande komme. 

78. Montanari, Alfredo, Gli aspetti che assu- 
ux>no le neurofibrille a seconda della durata di fissazione 
del tessuto nervoso in piridina. Zeitschr. f. wissensch. 
Mikr. u. f. mikr. Techn. Bd. 27. H. 1. 1911. 

Verfolgt man die Änderungen an den Fibrillen der 
(janglienzellen, welche bei Fixierung mit Pyridin ein- 
treten, so findet man nach 24 Stunden ein schaum¬ 
förmiges Trabekelwerk. Am 3. Tage bildet sich ein 
Fibrillennetzwerk aus, und noch später erst, zwischen 
5. und 7. Tage treten die Fibrillen immer besser hervor. 
Dies alles gilt für die Färbung nach Donaggio. 

79. RamönyCajal, S., Förmula de fijaciön para 
la demostraciön fäcil del aparato reticular de Golgi y 
apuntes sobre la disposiciön de dicho aparato en la retina, 
en los nervios y algunos estados patolögicos. 3 Fig. 
Trabajos del laborat. de iuvestig. biologic. de la universid. 
de Madrid Bd. 10. H. 1—3. S. 209. Junio 1912. 

Zur gleichzeitigen Färbuug des G o 1 g i sehen Binnen¬ 
netzes und der Glia bei erwachsenen Tieren bringt C. 
2—2,5 mm dicke Stücke 8—24, am besten 9—11 Stun¬ 
den in Urannitrat lg, Formol 15g, Aqu. 100g; rasch 
auswaschen, dann in l,5proz. Arg. nitr.-Lösung (bei 
kleinsten Stücken 0,75—lproz.) für 36—48 Stunden; 
2mal in Aqu. destill. auswaschen, Reduktion der vor¬ 
her auf 1 mm Dicke verkleinerten Stücke in Hydrochinon 
2 g, Formol ög, Aqu. 100g, Natr. sulfuios. auliydr. 0,15— 
0,25 (bis zur Stiohgelbfärbung des Gemisches, zuviel 


schadet, der Formolzusatz aber kann verstärkt werden) 
Ohne Sulfit-Zusatz färbt sich hauptsächlich die Neu- 
roglia; 1 Stunde in Alkohol 50—100, 96proz. Alkohol. 
Zelloidin, Origanum-Essenz, Balsam. Vergoldung und 
Verstärkung überflüssig. 

80. Cajal, S. R., El aparato endocelular de Golgt 
de la celula de Schwann, y algunas observaciones sobre 
la estructura de los tubos nerviosos II. Trab, del Lab 
de invest. biolög. de la Univ. de Madrid Bd. 10. 1912. 

Das Protoplasma der Sch wann'sehen Zellen färbt 
sich sehr contrastreich bei Fixation in Formalin 15 ccm, 
Urannitrat lg, W'asser 100ccm, Waschen, Imprägnation 
der grobzerfaserten Nerven in Bielschowskys 
Ammoniumsilberoxyd (4 Stunden oder länger), Reduktion 
wie oben, Alkohol, weitere Zerfaserung. (Nach einem 
Referat von Achücarro.) 

Zur Darstellung der Spinalganglienzellen legt 
R a n s o n (s. Kap. X) frische Stücke für 2 Tage 
in Alkoh. absol. mit lproz. konzentrierten Am¬ 
moniaks , 1—3 Minuten Auswaschen in Aqu. 
destill., 24 Stunden in Pyridin, Auswaschen in 
mehrfach gewechselter Aqu. destill., 24 Stunden, 
3 Tage im Dunkeln in 2proz. wässerige Lösung 
von Arg. nitr. bei 35°C., abgespült in Aqu. destill., 
1 Tag in 4proz. Lösung von Acid. pyrogallic. 
in 5proz. Formalin. Paraffinschnitte von 18/u 
Dicke. 

d) Färbung von Markscheiden und Achsenxylindem. 
Marchi- Verfahren. Nachweis von Faserdegent- 
ralionen. 

81. Ruppricht, Beitrag zur Spielmeyer-Methode 
der Markscheidenfärbung und zur Aufklebetechnik von 
Gefriersehnilten. Zeitschr. f. wissensch. Mikr. Bd. 28. 
H. 3. Jan. 1912. 

Die Gefrierschnitte, welche bei der Spielmeyer- 
schen Markscheiden-Methode schwer auf den Objekt¬ 
träger zu bringen sind, werden mit Pauspapier heraus¬ 
genommen, auf dem 2 Teile Kollodium und 1 Teü Rizi¬ 
nus aufgestrichen sind. Das Frankfurter neurologische 
Institut benutzt hierzu Klosettpapier, bei w T elchem ein 
solcher Aufstrich gar nicht notwendig ist. 

82. Loyez, Marie, Remarques sur l'emploi de 
la methode ä FHematoxyline au fer pour la coloration 
des fibres nerveuses. Revue neur. Bd. 20. Nr. 3. 
Fevr. 15. 1912. 

Markscheideufärbungen mit Eisenhämatoxylin an 
Formolpräparaten können auch nach Einbettung in Pa¬ 
raffin hergestellt werden, nur muß man Temperaturen 
über 54° bei der Einbettung durchaus vermeiden. Die 
Verfasserin glaubt, daß man das Lithion bei der Häma- 
toxylinfärbung weglassen kann. Sie hat hier, wie bei 
der Eisenbeizung überhaupt, offenbar nicht mit der Sorg¬ 
falt, wie Weigert es tat, Präparatvergleiche angestellt. 
Eisenbeize und Farbstoff ohne Lithion hat schon 
Weigert verworfen, weil sie in der Hirnrinde nicht 
so viel zeigen w’ie sein klassisches Verfahren. 

83. Beriel, L., Zur Färbung der Nervenfasern 
nach Loyex. Lyon med. März 1911. [Dem Ref. nicht 
zugängl.] Ref. Neur. ZentralbL 1912. S. 1430. 

(Modifikation der Weigert-Palschen Nerven- 
färbung). 

84. Gilbert, W., Über Markscbeidenfärbung 
Zeitschr. f. wissensch. Mikr. Bd. 28. H. 3. Januar 1912. 

Anwendung des bereits von Weigert versuchten 
Eisenhämatoxylin-Lackes. Die Angabe, daß man auch 
Alkoholstücke damit färben kann, muß auf unzureichen¬ 
den Anforderungen beruhen, denn der Alkohol löst einen 
Teil der Markscheiden. 

85. Kappers, Ariens, und 1. Ketjen, Uber 
Zellfärbung in H «ycrf-Paf-Präparaten und eine Methode 


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Methoden der Untersuchung. 


11 


zum Studium der Verhältnisse zwischen weißer und 
grauer Substanz im Zentralnervensystem. Zeitschr. f. 
wissenscb. Mikr. Rd. 28. H. 3. Jan. 1912. 

Färbung von Weigert-Pal-Präparaten mit Para¬ 
karmin (A. Mayer) gelingt besonders gut, wenn man 
die differenzierten, wohl ausgewaschenen Schnitte vor 
der Karminfärbung in 50proz. Alkohol bringt, der mit 
destilliertem Wasser hergestellt ist, und sie 24 Stunden 
darin läßt. Dann nochmals 2—3 Stunden in den gleichen 
Alkohol. Die Färbungsdauer übersteigt 10 Minuten nicht. 

86. Sepp, E., Ergänzungsfärbung bei der Stölx- 
tierschen Methode. Korsakoff sches Journ. f. Neuro- 
pathol. u. Psych. (ross.) Bd. 10. S. 1519. 1911. [Dem 
Ref. nicht zugängl.] Ref. in Zeitschr. f. Neur. u. Psych. 
Referate und Ergehn. Bd. 3. H. 7. S. 634. 1911. 

Markscheidenfärbung: 10 Minuten 50proz. Lösung 
v. Ferr. sesquichlor., kur} abspülen, 15 Minuten oder 
länger in Weigertsche Hämatoxylinfärbung, Weigerts 
Differenzierflüssigkeit oder schwache F,C1,-Lösung. 
Ergänzungsfärbung: Differenzierung in F,C1,, aus- 
waschen in Aqu. destill. 10—15 Minuten in Brunnen¬ 
wasser, Aqu. destill., gesättigte wässerige Lösung von 
Neutralrot für 24 Stunden, Aqu. destill., Alkohol 95°, 
Alk. absol., 01. Bergam., Xylol, Xylolbalsam. Mark- 
fasem grauschwarz, Nukleinnetz d. Kerne u. chromato- 
phore Substanz rosa, Hintergrund orangegelb. 

87. Brun, R., Eine einfache Methode zur gleich¬ 
zeitigen Darstellung der Markscheiden und Zellen im 
Nervensystem. Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Bd. 13. 
8. 515. 1912. 

Gleichzeitige Darstellung der Markscheiden, Gang¬ 
lienzellen und Gliakerae: Gute CbromieruDg, Vorbe- 
haudeln nach Pal, ÜberfärbeD der Schnitte einige Tage 
in Delafields Hämatoxylin, Differenzieren mit Salz- 
eäurealkohol, Nachbläuen in Wasser. 

88. Durante, G., und M. Nicolle, Une nou- 
velle coloration du Systeme nerveux peripherique. Bull. 
Mem. Soc. anat. Paris 1912. Bd. 87. S. 292. 

Periphere Nerven waren elektiv färbbar durch eine 
Lösung von Tolusafranin-Dimithylanilin in Glyzerin -fc- 
Wasser zu gleichen Teilen. Die Lösung muß stark blau 
erscheinen. Darin werden möglichst kleine Schnitt¬ 
stücke 10—15 Minuten gefärbt, in künstlichem Serum 
ausgewaschen und in Glyzerin eingeschlossen. Die Fär¬ 
bung ist nur kurze Zeit haltbar. 

89. Luden von Hemmen, G., Über eine neue 
Schnellfärbung für Markscheiden und Achsenzylmder zu 
gleicher Zeit (Weigert - Modifikation), verwendbar für 
Zelloidin- und Gefrierschnitte. Zentralbl. f. allg. Pathol. 
u. pathol. Anat. Bd. 23. S. 97. 1912. 

In 70proz. Alkohol aufbewahrte Zelloidinschnitte 
kurz in Wasser abspülen, 2—5 Minuten in Chromsäure 
(lOproz.) -f- Chromkali (wässerig. koDzentr.) ana pari, 
aeqaal., 2—5 Minuten lOproz. Eisenchloridlösung, 
2—5 Minuten gesätt neutral. Kupferazetatlösung (heiß 
Lösen, Filtrieren), 2—5 Minuten konzentr. alkobol. 
(70proz.) Hämatoxylinlösung, einige Minuten wieder 
Kupferazetatlösung, bis blaue Wolken abgehen, länger 
abspülen in Leitungswasser; Differenzieren mit Ferro- 
cyankali Borax oder Lithium carbon. zu gleichen 
Teilen (konzentr. wässerige Lösung), zur Hälfte mit 
Leitungswasser verdünnt, oder Ferrizyankali -f- Lith. 
carbon. zu gleichen Teilen (koDzentr. wässerige Lösung), 
zur Hälfte mit Wasser verdünnt, 5 Minuten Lith. carbon., 
Abspülen mit Leitungswasser, Alkohol absol., Xylol, 
Balsam. 

Besta (s. Kap. VIII) verwendet zur Darstellung 
der Faserendigungen an den Nervenzellen (EndVerzwei¬ 
gungen und marklose Geflechte) folgende Modifikation 
von Cajals photographischer Methode: Circa 1cm 
dicke Stücke 2—3 Tage in mehrfach gewechseltem abso¬ 
luten Alkobol mit 5% Salpetersäure fixiert, halbiert, 
24 Stunden in 96proz. Alkohol mit 8—10 Tropfen-Am¬ 
moniak auf je 100ccm (mehrmals wechseln!), 1—2 Min. 
Waschen in Aqu. dest., dann in 2—2,5proz. Argent 


nitr.-Lösung, 7—10 Tage im Thermostat bei 36 —37°. 
bis sie dunkle Milchkaffeefarbe angenommen haben, 
einige Minuten Auswaschen in Aqu. dest., 24 Stunden 
in Iproz. Pyrogallussäure-Lösung, Paraffinschnitte (5— 
10/*) aus Xylol, Alkohol, Aqu. dest in 0,25proz. Gold¬ 
chlorid-Lösung, bis sie diffus grau werden, Aqu. dest., 
im Wärmeschrank (also im Dunkeln) 20—30 Minuten 
bei 36—37° in 96proz. Alkohol mit einigen Tropfen 
Ameisensäure, dann Alkohol absol., Xylol, Balsam: 
marklose Geflechte und End Verzweigungen schwarz. 
Achsenzylinder rosa, intrazelluläres Netz schwach vio¬ 
lettrot alles andere rötlich und diffus. 

Zur gleichzeitigen Färbung der Markscheiden und 
der Nissl-Körper in den Nervenzellen legtBesta 
(8. Kap. VIII) ganze Tiergehirne, Rückenmark, Oblon- 
gata und Brücke des Menschen 2—10 (Tage ? Ref. W.) 
in 20 Formalin, 2 reinstem essigsaurem Aldehyd, 
80 Wasser, schneidet sie in 2 cm dicke Scheiben, 
wäscht 4—6 Stunden in fließendem Wasser, 16—18 Stun¬ 
den in Aqu. dest., legt sie 2—3 Tage in 4proz. Ammo- 
nium-Molybdänlösung. Zelloidinschnitte (auch Paraffin 
bei kleinen Stücken) zur Markscheidenfärbung in altes 
Mallorys Hämatoxylin (Hämatoxylin 10cg; Phosphor¬ 
wolframsäure lg, Wasser 100g) bei 40—50°, 10—^Stun¬ 
den, Auswaschen 2—3 Stunden in Wasser. Differen¬ 
zierung nach Pal, Auswaschen einige Stunden in 
Wasser, Alkohol, Karbolxylol, Balsam. Zur Färbung 
der Nervenzellen Entfernung des Ammonium molybdae- 
nicum durch 12—24stündiges Waschen in Aqu. dest., 
dann 24 Stunden in Alkohol absol. -j- 5proz. Salpeter¬ 
säure, Auswaschen 1 Stunde in Aqu. dest. (Wechseln!), 
1 Stunde oder länger in Toluidinblau 1:3000, dann in 
96proz. Alkohol, Alkohol absol., Xylol, Balsam. Mög¬ 
lich ist auch die Färbung mit Nissls Methylenblau. 
Gute Darstellung der normalen Nissl-Körper und 
ihrer Veränderungen. 

Maccabruni (211. 212) modifiziert zur 
Darstellung der intra-axialen mitochondrienartigen 
Stäbchen der Nervenfasern Cajals Fibrillen- 
f&rbung: Ca. 1 / 2 cm lange Nervenstücke oder 
kleine Fragmente von weißer Substanz des Zentral¬ 
nervensystems kommen 10—24 Stunden bei 37° C. 
in eine 2proz. mit lOproz. Formol versetzte 
Natriumsulfitlösung, dann in 2proz. Arg. nitric.- 
Lösung. Nach 2 Tagen Reduktion mit Hydro¬ 
chinon und Natriumsulfit; Zerzupfung und Be¬ 
obachtung in Glyzerin. Event Goldbad oder 
Bleichung direkt oder nach Paraffineinbettung. 

A s c o 1 i (siehe Kap. HI h) legt für die Färbung 
der Nervenfasern und der Achsenzylinder-Struktur 
der Hirndineen dorsal aufgeschnittene, längs und 
quer mit Igelstacheln auf Korkplatten auf ge¬ 
spannte Tiere einige Minuten in Arg. nitr. 5, 
95 —96proz. Alkohol ad 100 ccm, nach Ablösung 
von der Korkplatte 24—48 Stunden bei Brut- 
teraperatur in lOproz. wässerige Silbernitratlösung, 
rasch Abspülen, Reduktion, Reduktion in Amidol- 
Hauff 0,5 g, Natriumsulfit kryst. 10g, Aqu. 100, 
nach 6—8 Stunden in Glyzerin für 1—2 Tage. 
Nach mechanischer Reinigung der Oberfläche 
Zupf- und Isolationspräparate, Einschluß in Gly¬ 
zerin; event. Nach Vergoldung oder Grundfärbung 
mit Eosin-Orange, Einschluß in Gummi-Sirup. 

90. Venderoviö, E., Eine neue Methode zum 
Studium frischer Fasersystemdegenerationen im mensch¬ 
lichen Gehirne mit Hilfe lückenloser Schnittserien, und 
über das Makrotomieren des Gehirnes am Unterwasser¬ 
mikrotom. Mit 3 Abbild. Anat. Anz. Bd.39. S.414.1911. 


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12 


Ed in gor »ml Wallenberg. Anatomie des Zentralnervensystems. 


Fixation der iu Formalm (öproz.) oder Kaiser- 
1 i ii”scher Flüssigkeit gehärteten Gehirns auf dem er¬ 
wärmten Mikrotomtisoh des Unterwassermikrotoms 
(Becker) mittels dünner Paraffinschicht, die 1cm hoch 
am Gehirne heraufreieht. Zerlegen in */» cm dünne 
Scheiben, 2-4 Stunden Auswaschen in Wasser, dann mit 
Filtrierpapier auf Glasplatte, diese in je einen Glas¬ 
zylinder mit eingeriebenem Glasstöpsel, Anfüllung mit 
Büschs Osmiumlüsung, 1—l 1 /, Monate, Imal wechseln, 
Scheiben öfter umdrehen, 10 Tage waschen, rasch ent¬ 
wässern in denaturiertem Spiritus 4—ömal gewechselt, 
Äther-Alkohol, je 24 Stunden in dünne und dicke 
Zelloidinlösung, mit letzterer in Wachspapierschachtel 
gehärtet, nachdem die Scheiben wieder in der richtigen 
Lage übereinander geschichtet sind, weitere Härtung 
durch Aufstellen von Chloroformschälchen in den Glas¬ 
zylinder, in dem die Wachspapierschachteln stehen, 
TOproz. Alkohol. Es lassen sich jetzt Schnitte von 20 /u 
herstellen. Klosettpapierserien, 96proz. denaturierter 
Alkohol, Xylol, Paraffinum liquidum medicinale oder 
nach dem Vorschlag des Ref. W. Sandaraklack ohne 
vorherige Aufhellung in Xylol, Deckglaskitt (fällt bei 
Snndaraklack weg). 

Dasselbe Revue f. Psych., Neurol. u. experim. 
I’hysiol. (russ.) Bd. 16, S. 3S9, 1911. 

91. Schreiber, L., Die Bedeutung der sogen. 
March i-Reaktion der Markscheiden nach Untersuchungen 
am Sehnerven. Zeitsehr. f. d. ges. Neur. u. Psych. 
Bd. 4. H. 3. S. 386 (s. den vorigen Bericht). 

92. Jakob (8. Kap. IIIh) wendet für die Marchi- 
Keaktion möglichst gleich Müller.sehe Lösung an (täg¬ 
lich wechseln!), in Orth scher Mischung dürfen die 
Stücke höchstens 24 Stunden verweilen. Nach 2 Wochen 
in 40 Müllersehe Lösung 10 Osmiumlüsung (2proz.) 
6—8 Tage bei gewöhnlicher Temperatur (nicht länger 
als höchstens 12—14 Tage!!), 24 Stunden Auswaschen 
in fließendem Wasser, einige Tage in 70proz. Alkohol, 
kürzere Zeit in 96proz., rasch in Alkohol absol., Alkohol¬ 
äther, Photoxylin- event. Paraffin-Einbettung (Ligroin 
statt Xylol). 

93. Geerts, J., Degenerescence precoce des 
cylindraxes. Application ä letude dos eentres nerveux. 
Cempt. rend. Assoc. AnaL Paris 1911. S. 15. 

Schon 5 Tage nach Läsionen des Nervensystems 
bei Kaninchen konnten Achsenzylinder-Veriinderungen 
mit Cajals 2. Formel (Fixierung in Alkohol absol.) 
festgestellt werden. 

94. Smith, J. L., and W. Mair, Fats and lipoids 
in relation to methods of staining. Skand. Arch. f. Phys. 
Bd. 25. S. 247. 1911. [Dem Ref. nicht zugängl.] Refer. 
in Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Referate Bd. 3, 
4. S. 288. 1911. 

Sehr wichtige und ergebnisreiche Untersuchungen 
über die chemische Natur der durch verschiedene 
Färbereaktionen charakterisierten Fette und fettahn- 
lichen Stoffe. Behandlung chemisch reiner Stoffe mit 
den gebräuchlichen Färbemitteln. Sudan 111 und Schar¬ 
lach reagieren besonders auf Olein und Oleinsäuren, 
weil sie sich in diesen lösen, in Palmitin und Stearin 
nur nach Schütteln über der Flamme und Lösung in 
dünnem Alkohol; basische Anilinfarben (z. IL basisches 
Fuchsin) färben Neutralfetto erat nach der Spaltung in 
Glyzerin und Fettsäuren durch Hydrolyse oder Säuren 
(Kohlensäure der Luft in Schnitten); das basische Oxazin 
des Nilblausulfats A färbt Fettsäuren blau, das Oxazon 
desselben Farbstoffs flüssige Neutralfette rot. Aus der 
Art der Färbung lassen sich daher Schlüsse auf die 
Natur der im Gewebo enthaltenen Fette ziehen. Saure 
Anilinfarben (Fuchsin S) färben nur bestimmte lipoide 
Substanzen (Lezithin, Sphingosin, aber nicht Zerebro¬ 
side bei Zimmertemperatur). Chromierung oxydiert die 
ungesättigten Fette und Lipoide verschieden schnell und 
zerstört dadurch nach verschieden langer Zeit die Färb¬ 
barkeit der einzelnen Gewebsbestandteile. Dadurch wird 
die spezifische Färbung bei der Weigert sehen Mark- 


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Scheidenmethode und bei der Marc hi-Methode be¬ 
dingt, degenerierende Nervenfasern oxydieren langsamer 
als normale, reduzieren also Überosmiumsänre noch zn 
einer Zeit, in der normales Gewebe bereits oxydiert, 
also unfärbbar geworden ist. Der hanptfarbcrische Be¬ 
standteil der Markscheide ist Lezithin, ebenso in den 
A 11 m a n n sehen Granulis. Färbung mit basischem 
Fuchsin: Chromierung macht Lipoide unlöslich, ver¬ 
wandelt Lezithin und Fett durch Hydrolyse in mit Fuchsin 
färbbare Fettsäuren, Cholesteariu -f- Fettsäuren oder 
-f- Lezithin oder -j- Zerebroside leicht angegriffen, 
Zerebroside verlieren in warmer ges. Kal. bichrom.- 
Lösung durch Oxydation ihre Färbbarkeit nach 5 Tagen, 
bei Zimmertemperatur viel später. Das ungesättigte 
Sphingosin der Zerebroside ist deren färberisches Prinzip, 
während die Zerehronsäuren bei dieser Färbung nicht 
reagieren. Lezithin färbt si^h nur, wenn es geringste 
Spuren Cholestearin enthält. 

e) Neuroglia - Färbung; Darstellung des Plexus 
chorioideus. 

95. Achücarro, N., Darstellung von neugebil¬ 
deten Fasern des Gefäßbindegewebes in der Hirnrinde 
eines Falles von progressiver Paralyse, durch eine neue 
Tannin-Silbennetliodo. Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Psych. Bd. 4. H. 4. (Originalien) S. 375. 1911. 

96. Achücarro, N., Nuovo metodo para el 
estudio de la estudio de la neuroglia y del tejido 
conjuntivo. Boll. Soc. Esp. biol. Bd. 1. Madrid 1911. 

Derselbe. Trab. Labor, invest bioL Univ. Madrid 
1911. 

Formolfixierung, Gefrierschnitte, Auswaschen. 
Beizen in erwärmter kalt gesättigter Tannin lösung. 
Nach Abkühien kommen die einzelnen zu behandelnden 
Schnitte in die Bielschowskysche ammoniakalische 
Silberlösung, 8 Tropfen auf 20 ccm destillierten Wassers, 
bräunen und werden dann in lOproz. Formollösung 
reduziert. 

Für die amöboiden Gliazellen: Formolfixierung, dann 
Weigertsche Gliabeize hei 37° 5 Tage. Die in fließen¬ 
dem Wasser ausgewaschenen Stücke dann bei gleicher 
Temperatur 5 Tage in l,5proz. Arg. uitr., dann 24 Std. 
in die Cajalsche Formol-Pyrogallolmischung, Aus¬ 
waschen, Gefrierschneiden, Vergolden. 

Um Nervenfasern, Ganglienzellen und die Neuroglia 
gleichzeitig darzustellen, härtet Paladino (215) in 
FlemmingscherChrom-Osmium-Essigsäure, Z enkers, 
Van Gehuchtens oder Hermanns Flüssigkeit, 
spült in fließenden Wasser ab, 90proo. Alkohol, Alkohol 
absolut., „Demyelinisation“ in heißem absolutem Alko¬ 
hol + Benzol, Benzol allein, Alkohol absolutes je 
1 Stunde, Wechseln der Flüssigkeiten vor dem Erkalten, 
dann in reichliche Menge 2 pro mille Palladium-Chlorür- 
Lösung (Zusatz einiger Tropfen Salzsäure zu dem PulveT- 
Brei) bis zur Entfärbung (länger als 1 Woche, wechseln!), 
dann 1—2 Tage oder länger in 4proz. Jodkali-Lösung, 
Zelloidineinbettung, Chlorofonn-Kanadabalsam. 

Eisath (246) fixiert zur Darstellung der spezi¬ 
fischen Gliakörnelungen neben den Weigertschen 
Gliafasern und dem gliösen Zellprotoplasma in Wasser 
1000, Kal. bichrom. 25, Natr. sulf. 15, Formalin 150 
(erst kurz vor dem Gebrauch heimischen). Nach 4 Wochen 
Schneiden ohne Einbettung oder weiter aufbewahren in 
4proz. Formol: Mit Siegellack auf Kork geklebte Stücke 
werden geschnitten, Schnitte in 4proz. Formol, 30 Se¬ 
kunden in 0.2proz. wässerige Sublimatlösung, gut aus- 
waschen, auf dem Objektträger mit alter, verdünnter 
M a 11 o r y scher Hämatox ylin-Moly bdän säurelösung färben, 
Wasser, Bleichung in 40proz. Gerbsäure in 50proz. 
Alkohol + 20proz. Pyrogallussäure in 80proc. Alkohol 
zu gleichen Teilen, steigender Alkohol, Karbolxylol, 
Xylol, Xylol-Kanadabalsam. 2—3 Wochen Besonnung 
oder Belichtung der gut haltbaren Präparate. 

97. Montesano, G., Osservazioni sulle stmtture 
nevrogliche impregnate col metodo del Biels chaiesky. 


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Histologie. 


13 


Con due tavole e due figure nel testo. Rivist. Italian, 
di Neuropatol., Psichiatr. ed Elettoterap. Bd. 4. H. 1.1911. 

Es gelingt besonders mit der etwas modifizierten 
Bielschowskyschen Fibrillen-Methode die Astrozyten 
sowie die kleinen Gli&zellen mit allen ihren Ausläufern 
gut darzustellen, vor allem in pathologischen Fällen. 

Zur Differenzierung des Spongioplasma-Netzes vom 
güösen Synzytium benutzt Ranke (s. Kap.IHk) 1. eine 
methylalkoholieehe Lösung von eosinsaurem Thionin (je 
1 Liter 1 pro mille wässerige Lösung von Eosin W. G. 
(Grübler) und 1 pro mille wässerige Lösung von Ehr¬ 
liche Thionin werden zusammengegossen und bleiben 
nach mehrmaligem kräftigen Schütteln ca. 48 Stunden 
bei Zimmertemperatur. Der dabei entstehende Nieder¬ 
schlag wird durch Filtrieren gesammelt, im Filter mit 
destill. Wasser gewaschen, getrocknet und zu 3—5 pro 
mille in Methylalkohol gelöst) und 2. eine 5 pro mille 
wässerige Lösung von Giemsas Motliylenazur I: 
Fixieren in Pikrinsäurealkohol (oder anderen keine 
Schrumpfung verursachenden Flüssigkeiten), dünne 
Zelloidinschnitte aus 80proz. Alkohol auf Objektträger, 
Löschblatt, Methylalkohol zur Lösung der Zeltoidinreste, 
Abwischen, kein Verdunsten des Methylalkohols, Auf¬ 
träufeln der 1. Farblösung, Stehenlassen bis zur Ein¬ 
dickung, Abgießen, Abwisclien des Restes, kurz Wässern 
am stehenden Objektträger, Abschwenken und Ab¬ 
wischen, Nachfärben mit Farblösung 2, kurz erwärmen, 
schnell differenzieren in Aqu. destill., länger in 96proz. 
Alkohol, Cajeputöl, Xylol, Xylol-Kanadabalsam. Starkes 
Licht (Gasglühlicht) zur Betrachtung. 

Pellizzi (s. Kap. IH l) färbt die Epithelzellen 
der Plexus chorioidei mit kaltgesättigter Nilblaulösung 
(0,2—0,25:50 ccm Aqu. destill.), filtriert muß die Lösung 
intensiv blau sein, auch als Tröpfchen auf dem Objekt¬ 
träger, keine Krystalle enthalten und sofort ein Häut¬ 
chen mit Metallreflexen an der Oberfläche bilden. Die 
Färbung geschieht 1 / 3 Minute bis mehrere Minuten auf 
dem Objektträger am frischen Präparat oder nach mehr¬ 
tägiger Aufbewahrung in feuchter Kammer bei niedriger 
Temperatur. 

111. Histologie. 

a) Allgemeines, Hypothetisches, Kritisches, Über¬ 
sichten. 

98. Zander, R., Beitrag zur Kritik der Berech¬ 
tigung der Neuronentheorie auf Grund eigener und 
fremder Beobachtungen. Nova Acta. Abh. d. Kais. 
Leop.-CaroL Deutschen Akad. d. Naturforscher Bd. 97. 
H. 1. 1912. Halle. 

99. Oppenheim, Hans, Die Nervenzelle, ihr 
feinerer Bau und seine Bedeutung. Eine kritische Dar¬ 
stellung des jetzigen Zustandes unserer Kenntnis. Mit 
3 Abbild. Anat. Anz. Bd. 41. S. 241. 1912. [Übersicht] 

100. Goldschmidt, Richard, Sind die Neuro¬ 
fibrillen das leitende Element des Nervensystems? 
Sitzungsber. d. Gesellsch. f. Morphol. u. Physiol. in 
München 26. 1910. Ersch. 1911. S- 28. S. vorigen 
Bericht. 

101. Bethe, Albrecht. Zellgestalt, Plateaus che 
Flüssigkeitsfigur u. Neurofibrille. Aoat. Anz. Bd. 40. 
H. 8 u. 9. S. 209. 1911. 

Auf Grund physikalischer Deduktionen, die im Ori- 

f inal eingesehen werden müssen, kommt B. zu dem 
chlusse, daß R. Goldschmidts und v. Lenhos- 
seks Hypothesen über die „Stützfunktion 1 ' der intra¬ 
zellulären Neurofibrillen bei Annahme eines flüssigen 
Protoplasma sich mit den zur Zeit bekannten Tatsachen 
nicht vertragen, „da feste Strukturen nur dann auf die 
Form einer Flüssigkeitsmenge, welche von einer anderen 
mit der ersteren nicht mischbaren Flüssigkeit umgeben 
ist, ein wirken, wenn sie in ihrer Oberfläche gelegen 
sind". 

102. Anerb&ch, L., Das Wesen der Neurofibrillen. 
36. Wanderversamml. d. südwestdeutschen Neurologen 


u. Irrenärzte in Baden-Baden am 20. n. 21. Mai 1911. 
Autoref. im Neur. Zentralbl. 1911. S. 766. 

Die Erhaltung der Nervenerregbarkeit beim Frosche 
trotz Auflösung des Fibrillenbildes durch isotonische 
und hypertonische NaCl-Lösung, die wechselnden Bilder, 
welche durch Behandlung des Frosch-lschiadikus mit 
Osmiumsäurelösung von Gefrierpunktstemperatur, in mit 
KohlenBäureschnee gekühltem Osmiumsäuredampf, mit 
96proz. Alkohol von 50— 60° C„ Weiterbehandlung nach 
Bethe, Färbung mit Methylenblau, gewonnen wurden, 
sprechen für den artefiziellen Charakter der Fibrillen. 

103. Barbieri, N. A., La circulation nerveuse 
neuroplasmatique. 6 Fig. Compt. rend. de l’Assoc. des 
Anat. 13. Reunion Paris 1911. S. 230. 

Neue Experimente zum Beweis der schon in früheren 
Berichten geschilderten seltsamen Anschauung über die 
Natur und die Funktionen des Nervensystems. Alle 
zerebralen und zerebellaren Zellen produzieren Nenro- 
plasma (wie Drüsensekret!). Ventrale und dorsale Spinal- 
i wurzeln besitzen motorische Funktion, dorsale daneben 
! trophische. Kontinuierliche Sekretion von Neuroplasma 
in den zerebralen und zerebellaren Zellen, „Kanalisa¬ 
tion" dieses Neuroplasma nach dem Rückenmark hin, 
Fortbewegung längs der Nerven, langsame kontinuier¬ 
liche aktive molekuläre Zerstörung in allen Geweben 
charakterisiert das, was B. „circulation nerveuse neuro¬ 
plasmatique“ nennt. 

b) Entwickelungsgcschichle des Nervensystems, 
Mißbildungen. 

104. Braus, H., Die Entstehung der Nerven¬ 
bahnen. Gesellsch. Deutscher Naturf. u. Aerzte Karls¬ 
ruhe Verhandl. I. Leipzig 1911. 

105. Braus, U„ Demonstration u. Erläuterung von 
Deckglaskulturen lebender Embryonalzellen u. -Organe. 
Naturhist.-med. Verein zu Heidelberg (Med. Sektion) 
Sitzung vom 11. Juli 1911. Münchn. raed. Wocb. 1911. 

Aufzucht kleinster Teile von Embryonen von Fröschen 
und Unken im Blutplasma erwachsener Tiere im hängen¬ 
den Tropfen. Unter anderem Nervenzellen mit aus¬ 
wachsenden Neuriten. Der von der Zelle getrennte 
Neurit degenerierte und verschwand, der mit einer 
Nachbarzelle verbundene Dendrit dagegen blieb auch 
nach dem Durchschneiden frisch. Histologische Analyse 
der Präparate nach der Beobachtung in vivo bestätigte 
die Nervennatur der Fortsätze. Der Nerv wächst aus 
der Nervenzelle aus, seine Bahn aber ist autochthon 
entstanden (Plasmodesmen?). Auch an rein sensible 
Nerven (1. Trigeminusast) angepropfte nervenlose Ex¬ 
tremitätenanlagen erhalten ein typisches, geordnetes 
Extremitäten-Nervensystem. 

106. Marco ra, Ferruccio, Intorno alle prime 
fasi di sviluppo della cellula nervosa. Istituto Lomb. 
Sc. e Lett Ser. 2. Bd. 44. H. 13/14. S. 603. 1911. 

Nach Präparaten an Hühner- und Entenembryonen, 
die mit sehr vollkommener Technik behandelt sind, 
behauptet M., daß man die Neuroblasten schon in einem 
sehr frühen Stadium identifizieren kann, daß sie sofort 
bei ihrem Auftreten schon ein Protoplasma haben, das 
deutliche Differenzierungen hat und nicht, wie Frag- 
nito und andere behaupten, wesentlich aus dem Kern 
allein bestehen. Bei ganz vorsichtiger Fixation kann 
man keine Verbindungen unter den Neuroblasten finden, 
die man nicht etwa als Kunstprodukte ansprechen könnte. 

107. Marcora, Ferruccio, Über die Histo- 
genese des Zentralnervensystems mit besonderer Rück¬ 
sicht auf die innere Struktur der Nervenelemente. Mit 
3 Taf. Folia neurobiol. Bd. 5. H. 9. 1911. 

108. Hoven, H., Sur l’histogenese du Systeme 
nerveux peripherique et sur le role des chondriosomes 
dans la neurofibrillation. 2 Taf. Arch. de Biol. Bd. 25. 
S. 427. 1911. 

109. Bambeke,C. von, Sur la genese dunevraxe, 
specialement sur celie observee chez le Pelobate brun 


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14 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


(Pelobates fuscus Wayl.). Proe. f. Internat. Zool.-Kcngr. 
Boston 1907. S. 225. 1912. [Dem Kef. nicht zugänglich.] 

110. Müller, Erik, Untersuchungen iiber die 
Anatomie u. Entwicklung des peripheren Nervensystems 
bei den Selachiern. 9 Taf. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 81. 
Abt. 1. S. 325. 1913. 

Auf Grund von eingehenden Studien an Biel- 
schowsky -Präparaten kommt M. zu der von seiner 
früheren abweichenden Ansicht, daß die peripheren 
Nerven der Selachier primär durch freies Auswachsen 
aus den Neuroblasten (His) entstehen, sekundär mit 
den Myotonien und den mit diesen zusammenhängenden 
Mesenchymzellen in Verbindung treten. Ob sie aktiv 
in die Zellen eindringen oder passiv von diesen um¬ 
hüllt werden, ist fraglich. Diese sekundäre Verbindung 
mit den Myotonien bleibt bis zur Ausbildung der Nerven- 
endapparate an den Muskelfasern, sie schafft den Nerven 
eine gewisse Stabilität im Verhältnis zu den Muskel¬ 
anlagen, fixe Punkte, von denen das weitere Auswachsen 
gesetzmäßig stattfinden kann. Die Angliederung der 
auswachsenden Nervenfasern an die allmählich sich 
differenzierenden Muskelanlagen erfolgt in verschie¬ 
denen Stufen, von denen jede vorhergehende die Be¬ 
dingung für die nächstfolgende ist, also nicht einfach, 
wie His lehrt, durch freies Auswachsen nach der 
Muskelfaser hin. Näheres ist im Original einzusehen. 

111. Sterzi, Giuseppe. Intorno allo sviluppo 
del tessuto nervoso nei Selaci. Monitor, zool. Ital. Bd. 22. 
H. 2. S. 34. 1911. 

Zelloidin - Serien von Acanthias- und Mustelus- 
Embryonen lehrten, daß, conform Held, das Zentral¬ 
nervensystem der Selachier ebenso wie die anderen 
embryonalen Gewebe ein Synzytium (Neuro-Synzytium) 
bildet: karyokinetische Kernvermehrung der Keimzellen, 
Auswandern der neugebildeten Kerne nach der Peri¬ 
pherie, Differenzierung des Neurosynzytiums in Neuro¬ 
blasten und Spongioblasten, Abtrennung der um große 
Kerne angeordneten Neuroblasten von dem übrigen 
Neurosynzytiura, Neurofibrillenbildung, Differenzierung 
der Spongioblasten um kleine Kerne als hyalines Zyto¬ 
plasma vom Rest des Neurosynzytium, Ausbildung der 
Gliafasern. Die Differenzierung schreitet von der Peri¬ 
pherie zum Zentrum vorwärts. Die gleichen Vorgänge 
spielen sich wahrscheinlich auch bei der Entwicklung 
des Nervensystems der übrigen Vertebraten ab. 

112. N e u m a y e r, L., Die Entwickelung des Zentral¬ 
nervensystems der Chelonier und Crocodilier. Die Mor¬ 
phogenese des Gehirnes an Medianschnitten untersucht. 
Mit 7 Abbild. Verh. d. Anat. Gesellsch. a. d. 25. Vers, 
in Leipzig vom 23.—26. April 1911. Anat. Anz. Bd. 38. 
Erg.-H. S. 202. 1911. 

Die Untersuchungen früher Embryonalstadien von 
Cheloniern und Crocodiliern beweisen, daß es keine 
lineare Schlußnaht gibt, sondern „das orale Ende der 
Hirnachse in den von Kupffer als Lobus olfactorius 
impar bezeichneten Hirnteil als den sich zuletzt schließen¬ 
den Teil des Hirnnabels zu verlegen“ ist. 

113. Allen, Ezra, The cessation of mitosis in 
the central nervous System of the albino rat. 22 Fig. 
Journ. of compar. Neurol. Bd. 22. S. 547. 1912. 

Bei der weißen Ratte finden sich nach dem 18. Tage 
keine Mitosen im Rückenmark, während die Differen¬ 
zierung der Zellen in der Wand des Zentralkanals noch 
andauert. Im Zerebellum hören die Kernteilungen zwi¬ 
schen dem 20. und 25. Tage nach der Geburt auf, 
gleichzeitig ist die Zellenwanderuog in die äußere 
Körnerschicht beendet Im Großhirn dauert die Mitose 
bis zum 120. Tage an. Die Zahl der Kernteilungen 
wächst nach der Geburt zuerst und erreicht ihren 
Höhepunkt im Rückenmark etwa am 7. Tage, ebenso 
im Kleinhirn, am 4, Tage im Großhirn, 

114. Szily, Aurel von, Über die einleitenden 
Vorgänge bei der ersten Entstehung der Nervenfasern 
im Nervus opticus, r. Orä/e9 Arch. f. Ophtbalm, Bd. 81. 
H. 1. 8. 67. 1912. 


115. Gage, Susanna Phelps, Changes in the 
fore-brain of human embryo during the first eight weeks. 
3 Fig. Proc. f. internat. Zool.-Kongr. Boston 1907. 
S. 254. 1912. [Dem Ref. nicht zugänglich.] 

116. Paton, Stewart, The reactions of the 
vertebrate embryo and assoeiated changes in the nervous 
System. Second paper. 22 Fig. 2 Taf. Journ. of compt 
Neur. Bd. 21. H. 4. S. 345. Aug. 15. 1911. 

Eingehende Studien an Selachier-Embryonen be¬ 
wiesen, daß die ersten Bewegungen (Muskelkontraktionen) 
erheblich früher auftraten als die Neuroblasten sich 
differenzieren, daß ferner die Verzögerung der Be¬ 
wegungen durch Kokainlösungen (toxische Einflüsse) 
erst nach dem Erscheinen peripherer Neuroblasten 
(Dohrn), kurz vor Vollendung der Fibrillenentwicklung 
innerhalb des Reflexbogens, und längere Zeit vor der 
Gruppierung der Sympathikuszellen eintritt 

Dasselbe: Folianeur. biol. Bd.5.H.4.S.305.1911. 

117. Spemann, H., Über die Entwicklung um¬ 
gedrehter Hirnteile bei Amphibienembryonen. Zool. 
Jahrb. Supplem. (Festschr. f. Spengel.) Bd. 14. H. 3. 
S. 1. 1912. 

118. Edinger, L., Ein Neugeborener ohne Gehirn 
und Rückenmark. Arztl. Verein Frankfurt 4. Sept 1911. 

Trotz völligen Fehlens der Zentralorgane waren 
Kopf- und Spinalnerven und die Muskeln vorhanden. 
Die Nerven gingen von den Spinalganglien (subcutan) 
aus und enthielten nur sensible Fasern. Der Fall ist 
1913 von Modena in der Deutschen Zeitschr. f. Ner- 
vcnheilk. näher beschrieben und abgebildet. 

119. M asu d a, Himmißbildungen von menschlichen 
Foeten nebst Bemerkungen über die Genese der Gehim- 
brücke und der Spaltbildungen an Hirn und Schädel. 
2 Taf. Monatsschr. f. Psych. u. Neur. Bd. 30. H. 5. 
S. 329. 1911. [Zum Ref. nicht geignet.] 

c) Regenerationsvorgänge an Nervenfasern und 
Ganglienzellen, Regeneration und Degeneration . 
(Vergl. auch Kap. III h.) 

120. Modena, G. , Regeneration des nerfs peri- 
pheriques. 3 Taf. Arch. ital. de Biol. Bd. 54. 1910. 
(Ersch. 1911.) 

Zum Studium der Regenerationsvorgänge nach Kon- 
tinuitätstremiung des peripheren Nerven wurde vom 
Verf. zum ersten Male die Methode von Donaggio 
(2. und 5. Methode) mit kleinen Modifikationen an¬ 
gewendet. Die mit dieser Methode gewonnenen Präpa¬ 
rate bestätigen im Allgemeinen die mit den Silber¬ 
reduktionsmethoden erzielten Resultate. Es werden 
dabei sehr deutlich auch die zeitigen Elemente gefärbt, 
was das Studium der Beziehungen der regenerierenden 
Fasern zu den verschiedenen Elementen des Nerven 
erleichtert. 

121. Dominici, M., Experimenteller Beitrag zum 
Studium der Regeneration der peripheren Nerven. Berl. 
klin. Woch. 1911. 23. Okt. S. 1937. 

122. Rossi, Umberto, Per la rigenerazione dei 
neuroni. Ann. F&c. di Med. Perugia Ser. 4. Bd. 1. 
H. 1 u. 2. S. 63. 1911. 

Der Verf. hat die bereits 1908 publizierten Beob¬ 
achtungen fortgesetzt. Er studiert die Kugeln, die sich 
unter bestimmten Umständen aus den Purkin j eschen 
Zellen bilden, und kommt jetzt zur Vermutung, daß es 
sich um Regenerationserscheinungen handelt Er hält 
es für möglich, daß die zwischen den Zellen liegenden, 
von Cajal am Menschengehim beschriebenen anderen 
Zellen nur solche Regenerationskugeln seien. 

123. Rossi, Ottorino, Sulla rigenerazione del 
sistema nervoso. 1 Taf. u. Fig. Riv. di Patol. nerv, 
e ment. Bd. 16. H. 4. S. 193. 1911. 

Diskussion mit Ramon y Cajal über die Befunde 
an auswachsenden zentralen und peripheren Nerven¬ 
fasern. Vorlage von Präparaten. Noch nichts abschließen¬ 
des. Für Einzelheiten wird auf das Original verwiesen. 


Go gle 


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Histologie. 


15 


124. Rossi, Regeneration chez les an im aus hiber- 
cants (moelle epmiere). Arch. ital. de Biol. Bd. 54. 
S. 30. 1911. 

Aach -während des Winterschlafes kann das Nerven¬ 
system, wenn auch nur langsam, sich regenerieren. 
Die Verlangsamnng der 'Prozesse ist bei poikilothermen 
Tieren am größten. (V. Franz.) 

125. Rossi, 0., Regenerative Vorgänge im Nervus 
opticus, 24 Fig. Joum, f. Psycb. u. Neur. Bd. 19. 
S. 100. 1912. 

126. D ’ Abundo, G., Di nuovo sul potere rigenera- 
tivo del prolungamento midollare dei gangli interverte- 
brati nei primi tempi della vita extra-uterina. 16 Fig. 
Riv. ital. di Neuropat., Psych. ed Elettroter. Bd. 2. 
S. 289. 1909. 

Nur in der ersten Zeit nach der Geburt sind die 
Hinterwurzeln nach Exstirpation von Lumbalmarkstücken 
(bei Katzen) regenerationsfähig. 

127. D’Abundo, G., Ulteriori osservazioni Sulla 
regenerazione dell tratto midollare dei gangli interverte- 
brati. Riv. ital. di Neuropat., Psych. ed Elettroter. 
Bd. 4. H. 7. Catania 1911. 

D’Abundo hat schon früher Untersuchungen über 
die Regeneration angestellt, welche ihn zu einem Gegner 
des Neurotiopismus machten. Er kommt jetzt auf 
dieses Thema zurück. Wenn man bei neugeborenen 
Katzen 5—6 cm Rückenmark wegnimmt und nachher 
die Gewebe mit der Caj al-Methode untersucht, findet 
man, wie zu erwarten, zahlreiche regenerierte Fasern, 
die aus den Spinalganglien stammen. Daraus schließt 
er, daß das Potential der Regeneration wesentlich in 
der Nervenzelle sitzt Der Verlauf der Lymphwege 
des Wirbelraumes und die histologisch anatomischen Pro¬ 
zesse, welche durch die Blutkoagulation bedingt werden, 
bestimmen weiter die Wege. Die Achsenzylinder folgen 
dem Wege des geringsten Widerstandes, ausgetrieben 
aus dem Zellkörper. Vf. weist auch auf Untersuchungen, 
die er angestellt hat, die zeigen, daß das Gift sich mit 
der größten Geschwindigkeit nach ganz bestimmten 
Teilen des Gehirns begibt, offenbar auch hier von 
Lymphwegen geleitet. 

128. Tello, F., La mfluencia del neurotropismo 
en la regeneraeiön de los centros nerviosos. 8 Fig. 
Trabajos del lsborator. de investigaciones biologicas de 
la ÜDiversidad de Madrid Bd. 9. H. 1—3. S. 1 u. 123. 
Julio 1911. 

128a. Michailow, Sergius, Die Regeneration 
des Neurons. Nervenzellen, Wachstumskugeln oder 
Nervenendapparate? 3 Doppeltaf. 31 Fig. Joum. f. 
Psych. u. Nenr. Bd. 18. S. 247. 1911. 

Beschreibung keulenförmiger Endapparate an den 
Läsionsstellen von Nervenfasern, ganz ähnlich den mit 
sympathischen Zellen und dem übrigen sympathischen 
Nervensystem im Zusammenhang stehenden. M. hält 
diese Keulen für trophische perzipierende Apparate, 
die von der Ursprungszelle ..als Kundschafter zunächst 
zur eigenen Orientierung über die ihr zugefügte Be¬ 
schädigung“ gebildet werden. Das Ziel jeder Regenera¬ 
tion ist für die von der Läsion betroffene Zelle lediglich 
die Bildung neuer Endapparate und nicht die Wieder¬ 
herstellung der früheren Verbindungen. 

129. Michailow, Sergius, Zur Frage der Re¬ 
generation des Neurons und die Bedeutung der End¬ 
keulen der nervösen Endapparate. Charkoicsches med, 
Journ. Bd. 14. H. 1. 1912. pem Ref. nicht zugänglich.] 
Ref. Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psycb. Referate u. 
Ergebnisse Bd. 6. S. 873. 1913. 

130. Cajal, S. Ramon y, Los fenömenos pre- 
C 0 C 08 de la degeneracion neuronal en el cerebelo. 18 Fig. 
Trabaj. del labor. de invest. biolög. de la Univers. de 
Madrid Bd. 9. H. 1—3. S. 1. Julio 1911. 

131. Cajal, S. Ramon y, Los fenomenos pre- 
coees de la degeneracion tranmätica de los cilindros-ejes 
del cerebro. 20 Fig. Trabaj. del labor. de invest. 


biolog. de la Univers. de Madrid Bd. 9. H. 1—3. S. 39. 
Julio 1911. 

132. Doinikow, Zur Histopathologie der Neuritis 
mit besonderer Berücksichtigung der Regenerations¬ 
vorgänge. Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 46. 
1912. 

133. Cajal, S. Ramon y,Fibras nerviosas con- 
servadas y fibras nerviosas degeneradas. Trabaj. del 
labor. de invest. de la Univers. de Madrid Bd. 9. H. 4. 
S. 181. 1911. 

In Achsenzylindem von durchtrennten Nerven, 
welche besondere stark traumatisiert (gequetscht 
oder vollständig abgetrennt) und im Blutgerinn¬ 
sel eingeschlossen sind, fehlen die früher von 
Cajal u. a. beschriebenen Phänomene, wie 
Sprossenbildung mit Endkugeln, Auffaserung der 
Neurofibrillen usw., die als Zeichen des Überlebens 
des nervösen Plasmas zu betrachten sind. Solche 
reaktionslose Fasern werden von C. als konser¬ 
vierte. Fasern bezeichnet. Diese durch das Trauma 
plötzlich abgestorbenen Fasern färben sich intensiv 
mit der Silbermethode und behalten eine Zeit 
lang ihr normales Aussehen. Diese Erscheinungen 
werden von C. dadurch erklärt, daß diese Fasern 
durch Substanzen aus dem Exsudat der Wunde 
durchtränkt werden. Ein plötzlicher Tod der 
Faser scheint eine Vorbedingung für die Bildung 
dieser „konservierten Fasern“ zu sein. Solche 
Fasern können Anlaß zur Verwechslung mit er¬ 
halten gebliebenen lebenden oder gar mit regene¬ 
rierten Fasern geben. 

135. Walter, F. K., Welche Bedeutung hat das 
Nervensystem für die Regeneration der Tiitonextremi- 
täten? Arch. f. Eotwicklungsmech. Bd. 33. 1911. 

Seine Experimente führen den Vf. zu der Schlu߬ 
folgerung, „daß Regeneration der Extremitäten ohne 
das Nervensystem nicht eintritt und daß wahrscheinlich 
die sensiblen Elemente derselben allein dafür verantwort¬ 
lich zu machen sind“. Dieser Einfluß des Nerven¬ 
systems besteht darin „daß die Spinalganglien — wie¬ 
weit dasselbe für die vorderen Wurzeln gilt, muß vor¬ 
läufig dahingestellt bleiben — die Zellen nur zum 
Wachstum antegen, daß aber die Foimgestaltung in 
den Zellen des regonerierenden Organs selbst liegt und 
somit zwei verschiedene und aus verschiedenen Quellen 
stammende Reize für die Regeneration notwendig sind“. 

(Paul Röthig, Charlottenburg.) 

136. G old färb, A. J., The central nervous System 
in its relation to the phenomenon of regeneration. Arch. 
f. Eotwicklungsmech. d. Organ. Bd. 32. Nr. 4. S. 617. 
1911. 

Leichte und vollständige Regeneration kann Ver¬ 
schiedenheit verhindert werden. Eine Entfernung des 
Nervenstranges am amputierten Ende hat keinen Einfluß. 
Eine absolute Verhinderung ist auch weder durch Ab¬ 
schneiden oder Beseitigen von Neuronen, noch durch 
Zerstörung innervierender Nervenzellen erreichbar. 
Strukturelle Mißbildungen sind kein Anzeichen für eine 
Nervenschädigung oder verminderten Nervenreiz. 

Also ist eine Regeneration unbhängig von einem vom 
Zentralnervensystem ausgeübten oder vermittelten Reize. 

137. Agosti, F., 1 fenomeni di reazione delle 
cellule nervöse nei gangli spinali trapiantati. Con 9 fig. 
Anat.Anz. Bd. 39. S. 424. 473. 1911. 

Überpflanzungen von Spinalganglienzellen bei Kanin¬ 
chen verschieden lange Zeit nach der Exstirpation 
(1—30 Tage) ergaben im wesentlichen Bestätigungen der 
Untersuchungen von Nageotte und Marinesco: Über¬ 
lebende Zellen fanden sich hauptsächlich in der Peri- 


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16 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


phone des Ganglions, uin so weniger, je läugere Zeit 
zwischen Exstirpation und Überpflanzung vergangen 
war; bei diesen überlebenden Zellen konnten mannig¬ 
fache Form Veränderungen, Fortsatzbildungen, Kern¬ 
wanderungen, Modifikationen des Fibrillennetzes be¬ 
obachtet werden, dessen Beschreibung im Original ein¬ 
gesehen werden muß. „Gefensterte“ Zellen sah er nicht, 
wohl aber Vakuolen und vor allem sehr reich ver¬ 
zweigte Plexusbildungen besonders periglomeruläre und 
perieelluläre, an denen sich auch Fasern aus Nachbar¬ 
zellen beteiligen. A. bestätigt auch das Vorkommen 
..kollateraler Regeneration“ vonNageotto, neben der 
„terminalen“. Die so entstandenen Plexus dienen wahr¬ 
scheinlich nicht den Zwecken der Ernährung, sondern der 
Verbindung zwischen den Neuronen derselben Art. 

138. Agosti, F., Le forme cellulari atipiehe nei 
gaugli spinali trapiantati. Ricerche sper. Boll. Parma 
8. 2. Bd. 4. H. 5. S. 115. 1911. 

A. hat in das subcutane Zellgewebe des Kaninchen- 
ohres Spinalganglien implantiert, die er einem anderen 
Tier weggonommen hat. Sie leben unter diesen ver¬ 
änderten funktionellen Ernährnngsverhältuissen nicht 
lange, höchstens 1 Monat und weiden allmählich vom 
proliferierten Bindegewebe erdrückt. Während dieser 
Zeit zeigen sie Reaktionsveränderungen, die denjenigen 
ganz ähnlich sind, welche nach Wurzeldurchschneidung 
auftreten. Auffallend ist der Reichtum an den Fort¬ 
sätzen, von denen A. 2 unterscheidet: voluminöse mit 
dendritischer Aufzweigung und feine, die keulenförmig 
enden. Die pericellulären Netze sind reicher als im 
normalen Zustand. Er schlägt hier vor, die Einteilung 
von Nageotte zu akzeptieren, welcher unterscheidet 
periglomeruläre, pericelluliiro und Residualaufzwei¬ 
gungen. A. studiert dann noch genauer die Art wie 
das Bindegewebe sich an Stelle des Nervengewebes setzt. 

139. Marinesco, G., et J. Minea, Metamorphoses. 
reactions et autolyse des cellules nerveuses. Compt. 
rend. de la Soc. de Biol. Bd..70. S. 284. 1911, Ref. 
Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Refer. u. Ergehn. 
Bd. 3. H. C. S. 527. 1911. 

Progressive Veränderungen der Ganglienzellen noch 
bei 7 Stunden nach der Exstirpation verpflanzten Spinal- 
gauglien. 

d) Zellenstruktur, Fibrillen, Xctxc, Verbindungen. 

140. Retzius, Zur Frage von der Struktur des 
Protoplasmas der Nervenzellen. Biol. Untersuch. N. F. 
Bd. 16. 1911. 

In den Nervenzellen ist ein die Neurofibrillen, NissL- 
scbollen und übrigen höher differenzierten Bildungen 
umschließendes Protoplasma vorhanden, welches aus 
einer hellen scheinbar unstrukturierten Orundsubstanz, 
einem Paramitonf im Sinne Flemraings, und aus 
in diese Substanz eingebetteten, feinen, in moniliformer 
Anordnung Körnchen enthaltenden, meist gewundenen, 
hier und da verästelten, aber nicht netzförmig zu¬ 
sammenhängenden Fäserchen, einem Mitom im Sinne 
Flemmings, besteht. Schaumige, wabige resp. reti¬ 
kuläre Strukturen sind im Plasma nicht vorhanden. 
Auch in den Achsenzylindern sind solche ziemlich 
parallel verlaufende Mitomfäserchen vorhanden. Die 
Befunde von R. stimmen also mit den Beobachtungen 
von Nageotte vollkommen überein. 

141. Mühl mann, M., Studien über den Bau und 
das Wachstum der Nervenzellen. 1 Taf. Arch. f. mikr. 
Anat. Bd. 77. H. 3. S. 194. 1911. 

142. Mühlmann, M., Mikrochemische Unter¬ 
suchungen an der wachsenden Nervenzelle. (2. Mitteil.) 
1 Taf. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 79. S. 175. 1912. 

143. Weigl, Rud ol f, Studya nad aparatam Golgi- 
Kopscha i trofospongiami Holmgrena w koinörkach 
nerwowych Krcgoiccow. 2 Taf. Arch. Naukowe, Dz. 2. 
Bd. 1. 1910. Zesz 6. S. 1. (Polnisch.) 

lii. Weigl, R., Zur Kenntnis des Qolgi-Kopsch * 


Go gle 


| schon Apparats in den Nervenzellen verschiedener Tier- 
' gruppen. Verh. 8. internat. Zool.-Kongr. Graz 1910. 
j Jena 1912. Gustav Fischer. S. 589. 

W. konstatiert bei Süßwassergastropoden, daß der 
| G.-K. Apparat nur aus kurzen, unverzweigten und un- 
; verbundenen Fädchen bestehe, während er sonst ein 
1 Netz darstellt. Er hält ihn danach weniger für ein 
I Zellorgan als vielmehr eine Aufspeicherung lebens- 
1 wichtiger Substanz. Daneben ließ sich durch Biel- 
scliowski -Färbung ein intrazelluläres Netz darstellen, 
das peripher in den Achsenzylinder übergeht und weder 
mit dem ebenfalls vorhandenen Trophospongium — so 
nennt W. nur das eingewucherte Hüllgewebe — noch 
I dem G.-K. Apparat etwas zu tun hat. 

144a. Kol st er, Rud., Om Oolgis apparato reti- 
culare interno. 1 Taf. Finska läkaresällsk. handl. Bd. 54. 
S. 487. 1912. 

Darstellung desGolgischen Apparato reticulare mit¬ 
tels G olgis Arseniksäuremethode und Cajal s Urannitrat- 
Metbode bei 6 verschiedenen Zellarten, darunter bei 
Spinalganglienzellen. Die Grundform ist stets ein ring¬ 
förmiges Netz. Bedeutung noch unsicher. 

145. Besta, C., Ricerche sul reticolo endocellulaTe 
degli elementi nervosi e nuovi jnetodi di dimostrazione. 
Riv. di Patol. nerv, e ment. Bd. 16. H. 6. 1911. 

146. Kat6, H., Über die sog. /Mischen End¬ 
füße. Neurologia Bd. 8. H. 13. 1911. [Dein Ref. nicht 
zugänglich.[ Ref. Fol. neurobiol. Bd. 6. S. 326. 1912. 

e) Granula, Kanälchen, Pigment, Kern, Zcntro- 
soinen, Kristalle , Zellenkapsel. 

147. Erhard, H., Studien über Nervenzellen, 
j I. Allgemeine Größenverhältnisse, Kern, Plasma, und 
| Glia. Nebst einem Anhang: Das Glykogen im Nerven¬ 
system. 4 Taf., 3 Textfig. Arch. f. Zellforsch. Bd. 8. 
H. 4. S. 442. 1912. 

Objekte der Untersuchung waren Piscicola geo- 
\ metra, Hirudo medicinalis, Helix pomatia, (insbeson¬ 
dere) Aplysia punctata, Anodonta, Sepia officinalis, 
Rana esculenta, Triton alpestris , Lepus cuniculus. 
Die Größen Verhältnisse sind sehr schwankend, entschieden 
die größten Ganglienzellen finden sich bei Gastropoden 
(Aplysia bis 500 p). Winter- und Sommertiere weisen 
keine Größenunterschiede auf. Die Kerngröße richtet 
sich nach der Zelle, starke Tigroidansammlung läßt den 
I Kern sich verkleinern. Die Nukleolen (stets kugelförmig 
; und chromatisch) sind in das Liniiigeriist eingebettet 
und geben durch Knospung den Chromiolen Entstehung 
Ausgewachsene normale Ganglienzellen haben die Fähig¬ 
keit der Teilung und Vermehrung verloren. Der Kern 
dient dem biochemischen Gleichgewicht der Zelle. Zentro- 
somenartigo Bildungen sind durchaus nicht immer nach¬ 
weisbar und häufig (besondere die Strahlung) als Kunst¬ 
produkte auzusehen. N i s s 1 - Substanz findet sich nicht 
bei den Schnecken. Direkte Einwirkung des Tigroids 
auf die Zellfunktion ist nicht bewiesen, ein Zusammen¬ 
hang aber höchst wahrscheinlich. Vakuolen sind viel¬ 
leicht nur Kunstprodukte. Ein Eindringen von Glia zum 
Zwecke der Ernährung ist unwahrscheinlich. Bei Wirbel¬ 
tieren gehört ein Vorkommen von Glykogen im Nerven¬ 
system, speziell den Ganglienzellen zu den allergrößten 
Seltenheiten. Bei der Weinbergschnecke bildet sich 
reichlich Glykogen aus Fett im Nervensystem. Sehr 
ausführliche gewissenhafte Arbeit. 

149. Rachmanow, A., Zur Kenntnis der int 
Nervensystem physiologisch vorkommendeu Lipoide 
Zieglers Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allg. Pathol. Bd. 53 
8. 353. 1912. 

Außer den Markscheiden enthalten auch die übriger 
Teile des peripheren und zentralen Nervensystems nor¬ 
malerweise sichtbare Lipoide. Von diesen sind nur 
kleine, in der Umgebung der Gefäßwände liegende, zum 
größten Teil intrazelluläre Tropfen anisotrop. Sie zeigen 
! alle Reaktionen der Cholesterinester. Alle anderen Lipoide 


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Histologie. 


17 


sind isotrop und zeigen in überwiegender Menge die 
Reaktion der Fettsäuren. Sie sind im Zentralorgan an 
Pigmente der Ganglienzellen, der Gliazellen und meso¬ 
dermalen Zellen (Pia und Gefäßwände bezw. adventitielle 
Räume) gebunden, in den peripheren Nerven finden sie 
sich in den Schwan nschen Zellen, in Mastzellen, im 
Endo-, Peri- und Epineurium; sie zeigen nirgends den 
Charakter der Lipochrome. Glyzerinester sind normaler¬ 
weise nur bei Anhäufung größerer Fettsäuremengen 
nachweisbar (Hüllen in der Umgebung der Lipochrome 
des Zentralorgans, größere Tropfen im Epineurium). 

149. Luna. Emerico, 1 lipoidi nelle cellule ner¬ 
vöse. 1 Taf. Fol. Neuro-biol. Bd. 6. S. 385. 1912. 

Studien an Spinalganglien und an zentralen Ganglien¬ 
zellen von Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und 
Sängern ergaben, daß die Lipoide einen normalen Be¬ 
standteil der Nervenzelle bilden. Sie treten entweder 
als kleinste gleichmäßig vorteilte Körnelung des Plasma 
auf oder als Körner, Bläschen und selten in Form von 
Stäbchen und Fädehen. Die diffus imbibierten Lipoide 
treten labil oder stabil auf, d. h. sie leisten den Diffe¬ 
renzierungsflüssigkeiten nach Färbung mit Sudan oder 
Hämatoxylin geringeren oder stärkeren Widerstand. 
Nach Anwendung fettlösender Mittel färben sie sich 
nicht mehr. Die körnorartigen Lipoide finden sich 
hauptsächlich in kleinen Spinalganglienzellen. Sie ver¬ 
mehren sich in allen Fällen, in denen die Funktion der 
Zelle leidet Ihr Verhältnis zum gelben Pigment ist 
noch nicht ganz geklärt, ebenso zu den oxyneutrophilen 
Körnchen. Mit dem schwarzen Pigment haben sie nichts 
zu tun. Im Winterschlaf (Amphibien) treten in den 
Spinalganglien viele lipoide Bläschen auf, während sie 
in den Cur voisiersehen Zellen gleichzeitig verschwin¬ 
den, im Sommer umgekehrt. Die stäbchonartigen Lipoide 
erinnern an mitochondriale Bildungen. Zwischen Mito- 
chondrien und Lipoiden bestehen wahrscheinlich enge 
Beziehungen. Nur einmal (Hund) bildeten die mito- 
chondrienartigen Fädehen ein Netzwerk. 

150. Ziveri, Alberto, Über die Natur der 
lipoiden Äbbaustoffe des Zentralnervensystems in einigen 
pathologischen Zuständen. ITaf. Fol. Neuro-biol. Bd. 6. 
S. 719. 1912. 

Es ist Grund zur Annahme vorhanden, daß auch 
in der normalen Nervenzelle Lipoidstoffe existieren, die 
nicht histologisch, sondern nur chemisch nachweisbar 
sind und daß sie nur unter bestimmten (pathologischen) 
Verhältnissen sichtbar werden. Vielleicht spielen die 
Mitochondrien und die fuchsinophilen Körnchen bei 
ihrer Genese eine große Rolle. Die Lipoidstoffe sind 
also mindestens zum größten Teil endogener Natur. 
Wie weit besonders in pathologischen Verhältnissen 
daneben eine exogene Entstehung in Frage kommt, 
muß weiteren Forschungen Vorbehalten bleiben. Der 
übrige Teil der zum Studium sehr empfehlenswerten 
Arbeit behandelt die Natur und färberische Darstellung 
pathologischer Lipoidstoffe mit ausführlichen Literatur- 
angaben. 

151. Marinesco,M. G., Essai de biocytoneurologie 
au moyen de l’ultramicroscopie. 4 Taf. Nouv. Iconogr. 
de la Salp. Bd. 25. H. 3. S. 193. 1912. 

M. hat seine ultramikroskopischen Studien an Nerven¬ 
zellen fortgesetzt und konnte eine genauere Beschrei¬ 
bung der endozellulären kolloidalen Körnelungen geben, 
er schildert die Veränderungen dieser für das Leben 
der Nervenzelle anscheinend sehr wichtigen Granulationen 
nach Einwirkung verschiedener Medien, ihre Variationen 
nach Art der Zellen, nach Art und Alter der Tiere. 
Alle bisher beobachteten Zellenverändernngen unter¬ 
scheiden sich nicht von den physiko-chemischen Er¬ 
scheinungen, wie man sie bei allen Kolloiden beobachten 
kann. Die Neurofibrillen sind wahrscheinlich ein vis¬ 
koses, homogenes Gel und gehören zu den stabilen Kol¬ 
loiden. Sie sind wahrscheinlich schon intra vitam vor¬ 
handen. Auch die Nissl-Körper bestehen wahrschein¬ 
lich bereits in der lebenden Nervenzelle. Der Nukleolus, 
Edinger-Wallenberg, Zentralnervensystem. 

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in normalem Zustande homogen, wird durch zytoplasma¬ 
lösende Stoffe körnig. Näheres über die Veränderungen 
der einzelnen Zellenbestandteile in verschiedenen Medien 
ist im Original einzusehen. 

152. Marinesco, G., lCtude sur l’etat physique 
des cellulos des ganglions spinaux. Compt. rend. de la 
Soc. de BioL Bd. 72. S. 292. Janv. 22. 1912. 

Die ultramikroskopische Untersuchung von Spinal¬ 
ganglienzellen und Sympatliikuszellen neugeborener und 
erwachsener Hunde, Katzen und Menschen zeigt keine 
Brown’sehe Molekularbewegung, folglich bilden die Zellen 
kein Sol, sondern ein Oel. Verdünnung mit Aqu. dest., 
Ammoniak usw. führt zu solchen Bewegungen. Das 
Zellplasma ist bis zu einem gewissen Grade elastisch, 
denn es nimmt nach leichten Kompressionen wieder die 
ursprüngliche Form an, das spricht gegen den von einigen 
Autoren angenommenen flüssigen Aggregatzustand des 
Plasma. Auch der Kern mit seinem Inhalt (-)- Nukleo¬ 
lus) bildet ein Gel mit besonderen optischen und vis¬ 
kosen Eigenschaften. Beides variiert im übrigen auch 
in den einzelnen Zellcnindividuen. 

153. Marinesco, G., Sur la structure de certains 
elements constitutifs des cellules nerveuses. Compt. rend. 
de la Soc. de Biol. Bd. 72. S. 294. Janv. 22 1912. 

Die lebende Ganglienzelle ist unter dem Ultra¬ 
mikroskop ontweder hellgrau und enthält feinste Körn¬ 
chen, oder mehr silberweiß bis graubraun mit dickeren 
Körnern. Die Nissl-Körper sind Kunstprodukte der 
Fixationsmittel (starke Säuren, dreibasige Metallsalze, 
gewisse Farbmittel rufen sie hervor, schwache Säuren, 
ein- bis zweibasige Metallsalze und andere Anilinfarben 
dagegen nicht). Damit Nissl-Körper entstehen, müssen 
die intrazellulären Körnchen sich in einem bestimmten 
Milieu und einem bestimmten Gleichgewicht befinden. 
Vielleicht besitzen die Körnchen bereits intra vitam be¬ 
stimmte Anordnung, die bei seitlicher und direkter Be¬ 
leuchtung unsichtbar ist und die Fällung in Form der 
Nissl-Körper erklärt. Auch die Neurofibrillen sind 
in lebenden Zellen sowohl hei ultiamikroskopischer wie 
bei direkter Beleuchtung unsichtbar, offenbar, weil sie 
dasselbe Brechungsvermögen wie die Umgebung besitzen 
(homogenes durchsichtiges Gel, dessen „ultramikrosko¬ 
pische Körnchen“ intime Verbindungen mit dem Lösungs¬ 
mittel eingehen, ihre Form leicht verändern aber schwer 
Niederschläge bilden. 

154. Cowdry, E. V., Mitochoudria and othereyto- 
plasmic Constituante of the spinal ganglion cells of the 
pigeon. Preliminary note. Anat. Record Bd. 6. H. 1. 
8. 33. Jan. 20. 1912. 

Untersuchungen über die einzelnen Nervenzellen- 
Bestandteile an Spinalganglienzellen von Hühnern ergaben, 
daß ausgebildete Ganglienzellen — ebenso wie andere 
Organzellen Mitochondrien besitzen. Unter Heids 
Neurosomen lassen sich körnchenförmige von stäbchen¬ 
förmigen abtrennen, die letzteren sind Mitochondrien. 
C. unterscheidet im Zellplasma außer den Mitochondrien 
(Chondriosomen, Chondriokonten, Chondriomiten Me wes 
u. a.) N i s s 1 - Körper, den Kanälchen-Apparat und die 
Neurofibrillen. 

165. C o w d r y, E. V., The relations of mitochondria 
and other cytoplasmic constituents in spinal ganglion 
cells of the pigeon. 3 Taf. Internat. Monatsschr. f. 
Anat. u. Phys. Bd. 29. S. 1. 1912. 

156. Laignel-La vastine, M., etVictorJon- 
nesco, Sur le chondriome de la cellule de Purkinje 
du cobaye. (1. Note.) Compt rend. de la Soc. de Biol. 
Bd. 71. S. 699. 1911. 

157. Busana, Archimede, L'apparato mito- 
condriale nelle cellule nervöse adulte. (Nota preven- 
tiva.) Anat. Anz. Bd. 42. S. 620. 1912. 

In den Spinalganglienzellen von Testudo graeca 
lassen sich körnchenartige und stäbchenförmige Mito¬ 
chondrien darstellen, die zwischen den N i s s 1 - Körpern 
liegen, längs der Neurofibrillen angeordnet sind und im 
„Wirbelanteil“ der Zelle nur innerhalb des wirbelför- 

3 

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18 


E d i n g e r und W alienberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


migen Zytoplasma vorhanden sind. Sie sind wahrschein¬ 
lich identisch mit Heids Neurosomen* 1 . Auch in 
anderen Teilen der Zentralorgane konnten Mitochondrien 
nachgewiesen werden. B hält sie für wirkliche Struk¬ 
turelemente der Nervenzelle und nicht für Stoffwechsel¬ 
produkte. 

158. Marin esco, G., Le pigment des cellules ner- 
veuses est un produit d’autolyse. Compt. rend. de la 
Soc. de Biol. Bd. 72. 8. 838. Avril 18. 1912. 2 Fig. 

Ultramikroskopische Untersuchungen des Pigments 
an den Zellen der Spinalganglien, sympathischen Gang¬ 
lien, des Locus niger, des Ammonshorns und der Riesen¬ 
pyramidenzellen bei Menschen, Spinalganglien und Zellen 
des Locus niger bei Hunden ergaben, daß Analogien 
zwischen der Form und Farbe des Pigments und auto¬ 
lytischen Vorgängen innerhalb der Ganglienzelle be¬ 
stehen. Er bestätigt damit die Resultate von Fürth. 
Schmidt und Bauer über die Rolle eines antolytischen 
Ferments usw. bei der Entstehung des schwarzen Pig¬ 
ments. 

159. Bonfiglio, F., Über eisenhaltige Pigmente 
im Zentralnervensystem. Vortrag, gehalten a. d. psych. 
Kongreß zu Perugia, 3.—7. Mai 1911. Autorrefer. 
Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Referate und Er¬ 
gebnisse Bd. 3. H. 8. S. 718. 1911. 

Verschiedene Gruppen der sog. gelben Pigmente, 
darunter eine in den adventitiellen Lymphscheiden, aus 
Anhäufungen rundlicher und scharf lichtbrechender 
Schollen bestehende, die die Haemosiderin - Reaktion 
(Berliner Blau) gibt, sind in pathologischen Fällen ver¬ 
mehrt 

160. Biondi, Giosue, Sul nucleo delle cellule 
nervöse cariocrome (Kernzellen) e delle cellule nervöse 
dette „granuli“. 1 Taf. Monit. zool. Ital. Bd. 22. 8.209. 
1911. 

Studien an Sternzellen und Körnerzellen der Klein¬ 
hirnrinde ergaben, daß der Kern der Sternzellen eine 
meist azidophile Membran besitzt, ebenso azidophiles 
Kerngerüst, kleine Nukleoli mit Vakuolen, argento- 
philen Körnchen und basophilen Schollen, Kugeln oder 
Körnchen, letztere auch isoliert im Kerne, endlich 
wurden auch Cajals „neutrophile“ Körnchen gefunden, 
also im ganzen derselbe Befund wie bei somatochromen 
Zellen. Die Körnerzellen besitzen Bnsichromatin-Körper 
von wechselnder Größe und Zahl, kleine Nukleolen mit 
Körnchen und Roncoronisehen Stäbchen. Laches 
Ansicht, daß die letzteren durch Imprägnation von Re¬ 
tikulum-Fäden mit chromatischer Substanz entstehen, 
weist B. zurück. 

161. Biondi, Giosue, Paranukleolen und hya¬ 
line Schollen des Karyoplasma der Nervenzelle. Mo- 
natsschr. f. Psych. Bd. 30. H. 3. 1911. 

Im Karyoplasma der Nervenzellen der Vögel gibt 
es nicht ein, wie es früher beschrieben wurde, sondern 
mehrere Gebilde - Paranukleolen (acidophile Nukleolen 
von Timofeew.) Es sind dies mit den hyalinen 
Schollen von Cajal vollkommen identische Gebilde. 
Der sog. acidophile Nukleolus resp. Paranukleolus, der 
im Karyoplasma der Nervenzelle der Vögel beschrieben 
wurde, ist nichts anderes als eine hyaline Scholle, die 
umfangreicher und rundlicher ist als die anderen. Bei 
Säugetieren sind dieselben Gebilde vorhanden, welche 
sich allerdings bezüglich der Form und der Größen¬ 
verhältnisse von denjenigen der Vögel unterscheiden. 

162. Co 1 li n, Re m y, La contraction nuclenire dans 
la cellule nerveuse somatochrome chez les mammiferes. 
2 Fig. Compt. rend. de l’Assoc. des Anat. 13. Reunion, 
Paris 1911. S. 39. 

Im Verfolg seiner Kern-Untersuchungen (s. d. vor. 
Berichte) kam C. zu folgenden Resultaten: Der dunkle 
Zustand des Nervenzell-Kems ist vor allem durch das 
Auftreten großer Paranukleinmengcn (in Form von neutro¬ 
philen Körnern und von einfachen diffusen Verdunke¬ 
lungen des Kernplasma) charakterisiert. Der helle Kern 
ist kreisrund oder elliptisch mit großer Exzentrizität, 


der kontrahierte Kern ist elliptisch mit schwacher Ex¬ 
zentrizität. Bei der Kontraktion nimmt die kleine Achse 
mehr an Lange ab als die große. Die Brennpunkte 
nähern sich daher den Enden der großen Achse. Die 
Kontraktion geschieht also senkrecht zur großeu Achse 
des Kerns und der Zelle. Der kontrahierte Kern ist 
mindestens 2 mal, zuweilen 10 — 12 mal so klein als 
der helle. Wie sich die Kontraktion des Kerns zu der 
| des Zellleibs verhält, ist unsicher. Desgleichen laßt 
> sieh über die funktionelle Bedeutung der Kontraktion 
nichts Sicheres angeben, abgesehen von ihrem sekre¬ 
torischen Charakter. 

163. Cerletti, Ugo, Zur Pathologie der Gang¬ 
lienzellkerne. 1 Taf. Fol. Neurobiol. Bd. 5. H. 8. 
S. 861. 1911. 

Pathologische Faltenbildung in der Kernmem¬ 
bran bei gleichzeitiger Kernschrumpfung. Die Falten¬ 
bildung wird scheinbar durch exzentrische Lage des 
Kerns begünstigt. 

164. Legendre, R., Bätonnets intranucleaires des 
cellules nerveuses. 2 Fig. Bibi. anat. Bd. 22. H. 4. 

S. 234. 1912. 

L. sah die intranukleären Stäbchen nie bei normalen 
Hunden, dagegen wiederholt in den Pyramidenzellen 
frontaler Großhirnrindenteile bei solchen Tieren, die 
kurz vor der Tötung mit Injektionen von Liquor cere¬ 
brospinalis schlaflos gemachter Hunde behandelt waren. 
L. beschreibt ihre Form, ihr- Verhalten gegen Farb¬ 
stoffe und ihre Lage näher. Über die Bedeutung läßt 
sich nichts Bestimmtes aussagen. 

f) Einzelne Zellenarten; Nervensystem der 
Ekerlebraten. 

165. Marinesco, G., et T. Mironesco, Mor¬ 
phologie et evolution des cellules de Cajal. Jouru. de 
Neur. Ref. in Rivista di Patol. nerv, e ment, 1911. 
S. 485. 

Beschreibung der Cajalschen Zellen in dem Stra¬ 
tum zonale der Großhirnrinde sowie der 5 Stadien ihrer 
Entwickelung. 

166. Dober, Gerhard, Beiträge zur Kenntnis 
des Nervensystems der Salpen. Zeitschr. f. wissensch. 
Zool. Bd. 101. S, 387. 1912. 

Die Gestalt des Nervenknotens der Salpen wechselt 
zwischen einer ovalen und kugelförmigen Form. Auch 
die Lage ist inkonstant. Die Größe des Hirns entspricht 
ungefähr der Größe des Tieres, doch haben solitäre In¬ 
dividuen meist größere als Stocktiere. Die rechte und 
linke Hirnseite sind bezüglich ihrer Nervenzahl nicht 
symmetrisch. Die Nerven sind kernlos und faserig auf¬ 
gebaut. Ihre Zahl ist von der innervierten Muskelmasse 
nicht abhängig. Herantretende Nerven ließen sich fest¬ 
stellen, besonders am Leuchtorgan, dann an der Mus¬ 
kulatur der Ingestions-, der Egestionsöffnung und des 
Körpers, am Endostyl und dem Riechorgan. Anasto- 
mosen zwischen Nerven kommen bisweilen vor. D. 
j unterscheidet nach der Art der Innervierung unter den 
j Salpen 6 Gruppen. 

167. Bl och mann, F., Die sogenannten freien 
| Nervenendigungen bei Cestoden. Zool. Anz. Bd. 38. 
1 S. 87. 1911. 

B. weist noch einmal auf den von ihm selbst 1895 
behaupteten aber 1896 richtiggestellten Irrtum hin, daß 
sich bei Cestoden freie Nervenendigungen (Endbäumchen) 
befänden. Es handelt sich um Parenchymzellen. 

168. Smallwood, W. W., and C. G. Rogers, 

! Some observations on the cytology of invertebrate nerve 

cells (abstract). Proc. 7. Internat. Zool. Congr. Boston 
1907. S. 360. 1912. [Dem Ref. nicht zugänglich.] 

169. Szüts, Andreas von, Über die Ganglien¬ 
zellen der Lumbriciden. Mit 4 Abbildungen. Anat Anz. 
Bd. 42. S. 262. 1912. 

Silberimprägnation nach vorheriger Fixierung in 
Cajals Ammoniak-Formol und Boules Flüssigkeiten 


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Histologie. 


19 


(s. den vorigen Bericht) bei Lumbricus terrestris L., 
Eisenia rosea Sav.. Helodrilus (Dendrobaena) platyurus 
Fitz ergab daa Vorkommen von Zellen, in denen „die 
ein- wie austretende Fibrille durch den gleichen, ein¬ 
zigen, anatomischen Fortsatz eindringt, ferner, daß das 
Neurofibrillengitter der Zelle in perisomale und peri¬ 
nukleäre Gitter gesondert ist, zwischen welchen strahlige 
Verbindungsfäden gespannt sind“. Es sind das die von 
A päthy gefundenen Zellen derHirudineen vom Typus K. 
Es lassen sich 3 Arten von Ganglienzellen bei Lum- 
briziden unterscheiden: 1. Birnfönnige Zellen mit einem 
oder zwei Fortsätzen, vom Neurofibrillengitter voll¬ 
kommen und gleichmäßig eingeflochten; 2. multipolare 
motorische Zellen, ähnlich motorischen Spinalzellen der 
Säugetiere, ebenfalls mit gleichmäßig den Zellkörper 
bedeckenden Fibrillengitter ; 3. dem Zellentyp K der 
Hirudineen gleich gebaute Zellen (s. oben) mit peri- 
somalem Gitter, das von der durch den anatomischen 
Fortsatz eintretenden Fibrille gebildet wird. Mit 
v. Lenhossek betrachtet v. 8. diese Zellen als ein¬ 
fachere, auf niedriger Entwicklungsstufe gebliebene 
Ganglienzellen. Auch bezüglich der Funktion der Neuro¬ 
fibrillen als stützende Elemente stimmt er mit v. Len- 
hoBsek überein. 

170. Sänchez, D., El sistema nervioso de los 
hirudlneos. II. Con 44 grabados. Trabaj. del laborat. 
de investig. biolög. de la Universid. de Madrid Bd. 10. 
8. 1. 1912. 

171. A8coli, G., Zur Neurologie der Hirudineen. 
Mit 4 Taf. Zoolog. Jahrb. Bd. 31. H. 3. S. 473. 1911. 
(Abt. f. Anat u. Ontog. d. Tiere.) 

Untersuchung des sympathischen Systems der 
Blutegel. Methodik zur Darstellung der Struktur der 
Nervenfasern und Achsenzylihder. Tiere dorsal auf¬ 
geschnitten, auf Korkplatten ausgespannt. Fixieren in 
5proz. Lösung fein zerriebenen AgN0 8 in 95—96proz. 
Alkohol, nach einigen Minuten von Korkplatte abgelöst, 
dann 24—48 Stunden in Brutwärme in die Fixierlösung, 
24—48 Stunden bei Brutwärme in lOproz. wässerige 
Silbernitratlösung, rasch Abspülen, Reduktion in Amidol- 
Hanff 0,5g, Natriumsulfit kristall. 10 g, Aqu. 100 für 
6—8 Stunden, Glyzerin, Zupf- und Isolationspräparate, 
eventuell Nachvergoldung in Goldtonbad, Abschwächung 
mit '/*—1 pro mille Kal. permang. -f- */,proz. schweflige 
Säure in Aqu. dest, oder Grundfärbung mit Eosin- 
Orange, Einschluß in Gummi-Sirup. 

Bestätigung der Resultate von Apäthy, Held, 
Bethe, Oolgi u. A. Kontinuierlich zusammenhängen¬ 
des interzelluläres Fibrillennetz. 

172. Ascoli Giulio, Dell’ anatomia e della 
minuta stmttura del sistema simpatico degli irndinei, 
2 Taf. Bull, de la Soc. de med.-chir. Pavia Bd. 25. 
H. 2. S. 177. 1911. 

Reiches Detail. Ohne die zahlreichen Abbildungen, 
die A. bringt, nicht zu referieren. 

173. deRouville, Etiennes, Le Systeme ner- 
veux de TAscaris. D’apres des travaux recents (fin). 
Arch. ZooL exper. gen. Ser. 5. Bd.8. S. CH. 1911. 27Fig. 

Das sehr einfache Nervensystem von Ascaris zeigt 
eine große Konstanz seiner Elemente, während die 
Sinnesorgane zahlreich und mannigfach gebildet er¬ 
scheinen. Die eigenartige Bildung des Gliagewebes 
wird besprochen. Die Ganglienzellen haben eine alveo¬ 
lare Struktur. Im Innern der Ganglienzellen kommt es 
bei Ascaris zu einem besonders eigenartigen Fall von 
„Neurofibrillation“. Die Fasern bilden um den Kern 
herum eine dichte Zentralkapsel. Hier inserieren auch 
die Gliafilamente in radialer Richtung. Die Muskel¬ 
innervation geschieht hier so, daß der Muskel einen 
Fortsatz zum Nerven, nicht umgekehrt, erstreckt. Die 
Neurofibrillen sollen hier, nach Goldschmidt, nicht 
das leitende Element darstellen, sondern nur eine 
mechanische Funktion als Skelettelement besitzen. 

174. Zacharias, Otto, Über den feineren Bau 
der Eiröhren von Ascaris megalocephala, insbesondere 


über zwei ausgedehnte Nervengeflechte in denselben. 
Mit 1 Taf. u. 2 Abbild, im Text Anat. Anz. Bd. 43. 
S. 193. 1913. 

• Plexus subcuticularis dicht neben der Tunioa propria 
und Plexus submuscularis der Ringmuskulatur anliegend, 
von diesem ausgehend feinster Plexus, der mit der 
Basis der Drüsenepithel-Zellen in innigem Kontakt zu 
stehen scheint. 

175. Nilsson, David, Beiträge zur Kenntnis 
des Nervensystems der Polychaeten. 3 Taf. u. 12 Fig. 
Zool. Bidrag frän Upsala Bd. 1. S. 85. 1912. [Dem 
Ref. nicht zugänglich.] 

176. Kulikowska, Zofia, Über den Golgi- 
Kopschschen Apparat in den Nervenzellen der In¬ 
sekten. 1 Taf. Festsehr. f. Jöxef Nusbaum z. 30jähr. 
Jubiläum 1911. S. 291. (Polnisch.) 

177. Bialkowska, W., und Z. Kulikowska, 
Über den feineren Bau der Nervenzellen bei verschie¬ 
denen Insekten. 19 Fig. Extr. dn Bull, de l’Acad. 
d. Sciences de Cracovie. Gasse d. Soc. math. et natur. 
Serie B: Soc- natur. Mai 1912. 

Untersuchungen an Dytiscus marginalis, Hydro- 
philus piceus, Periplaneta orientalis, Larven der Libellu- 
liden, Locusta viridissima, Puppen von Sphinx ligustri 
und Raupen von Arctia mit Bielschowsky und 
Cajal-Boule für die Neurofibrillen, Kopsch-Sjövall 
für den Golgi-Kopschschen Apparat, Benda-Alt- 
mann für die Mitochondrien, Nissl für das Tigroid. 
Die Fibrillen des die Nervenzellen umgebenden Ge¬ 
webes dringen nur selten in die Zellen ein. 

178. Hälton, William A., The structure of the 
nerve cells of an insect. 11 Fig., 2 Taf. Journ. of 
comp. Neur. Bd. 21. H. 4. S. 373. Aug. 15. 1911. 

Bei Corydalislarveu sah H. Glianetze, Neuroblasten 
und verschiedene Arten von Nervenzellen, Anastomosen 
der intrazellulären Neurofibrillen konnten nicht nach¬ 
gewiesen werden, dagegen interzellulare Brücken und 
Anastomosen durch Zellfortsätze, mittelbar also auch 
kontinuirliche Fortsetzungen der Fibrillen von einer 
Zelle zur anderen. Fibrillenendnetz der Nervenfasern 
in der Punktsubstanz. Die feinsten Tracheal Verzwei¬ 
gungen treten in innige Beziehungen zu den Zellen 
und senden zuweilen Ausläufer ins Innere derselben. 

179. Hilton, William A., Some remarks on the 
motor and sensory tracts of insects. 5 Fig., 2 Taf. 
Joura. of comp. Neur. Bd. 21. H. 4. S. 383. 1911. 

Alle Nervenstämme der unteren Ganglien von 
Corydalis comuta sind gemischte (motor. -f sensor.). 
Die sensorischen Fasern enden entweder zusammen mit 
dem ganzen Stamme oder laufen weiter zu anderen 
Zentren. Assoziationsfasern dnrehziehen wahrscheinlich 
mehrere Ganglien ohne zu enden. Die motorischen 
Zellen jedes Ganglions versorgen wahrscheinlich nur die 
direkt mit ihnen verbundenen motorischen Nerven. Es 
gibt gekreuzte und ungekreuzte Nervenfasern. Trotz 
reichlicher Verbindungen bilden die einzelnen Ganglien 
in hohem Grade selbständige Einheiten. Das Sub- 
oesophagealganglion ist stärker mit den unteren Ganglien 
als mit dem Supraoesophagealganglion verknüpft 

180. Pietschker, Heinrich, Das Gehirn der 
Ameise. 3 Taf. u. 16 Fig. im Text. Inaug.-Diss. Jena 1910. 

181. Pietschker, Heinrich, Das Gehirn der 
Ameise. 3 Taf. u. 16 Fig. Jenaische Zeitschr. f. Naturw. 
Bd. 47. H. 1/2. S. 43. 1911. 

182. Poluszyfiski, Gustaw, Untersuchungen 
über den Golgy-Kopschschen Apparat und einige 
andere Strukturen in den Ganglienzellen der Krustazeen. 
1 Taf. Bull, de l’Acad. des Sciences de Cracovie, Classe 
des Soc. math. et natur., Serie B: 8oc. natur. S. 104. 
1911. [Dem Ref. nicht zugänglich.] 

183. Jan eck, R., Das Gehirn und Bauchmark der 
Spinnen. 4 Fig. Verh. Ges. Deutsch. Naturf. u. Ärzte 
82. Vers. Königsberg 1910. T. 2. S. 165. Demonstration 
von Wachsmodellen. 


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J 


20 Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


184. Haller, B., Über das Zentralnervensystem 
des Skorpions und der Spinnen. Ein zweiter Beitrag 
zur Stammesgeschichte der Arachnoiden. 1 Taf. u. 

3 Textfig. Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 79. Abt. I (für 
vergl. u. experim. Histol. u. Entwicklungsgesell.) 1912. 

S. 504. 

185. Rainer, Fr. J., Sur l’existence de cellules 

nervenses sensitives dans l'intestin terminal de reere- 
visse (Astacus fluviatilis). Compt. rend. Soc. Biol. Paris 
Bd. 73. S. 351. 1912. 

R. konnte durch vitale Methylenblaufärbung in der 
Mucosa des Enddarms vom Flußkrebs bipolare Nerven¬ 
zellen feststellen. 

186. Jakubski, Antoni, Zur Kenntnis des Glia- 
gewebes im Nervensystem der Mollusken. Verh. 8. inter- 
nation. Zool.-Kongr. Graz 1910. Jena 1912. Fischer. 
S. 936. 

Besondere durch W e i ge r t-Methode konnte J. im 
Neuropil des Molluskennervensystems das Gliagewebe 
darstellen. Er macht an dieser Stelle eine vorläufige 
Mitteilung über einige Befunde. 

187. Jakubski, Antoni, Studien über das Glia- I 
gewebe bei den Lamellibranchiaten und Gastropoden. 

1 Taf. Festschr. f. Joxef Nusbaum z. 30jähr. Jubiläum. 
S. 153. (Polnisch.) [Dem lief, nicht zugänglich.] 

188. Stempelt, W., Uber das sogenannte sym¬ 
pathische Nervensystem der Muscheln. 8 Fig. Festschr. 
d. Med.-nat. Ges. Münster. 84. Vers, deutscher Naturf. 
1912. S. 222. 

Fast alle Lamellibranchiaten haben im buccalen j 
Nervensystem selbständige Buccalganglien. Wo diese 
fehlen (Leda, Mytilus), dürften sie mit den Zerebro- 
plenralganglien verschmolzen sein. Für die verschie- 
denen Gruppen werden die Verhältnisse geschildert. 
Auch über die Bedeutung der Medianganglien und 
Mediankommissuren der Zerebropleuroviszeralkonnektivo 
werden Vermutungen geäußert. 

189. Haller, B., Dio intelligenzsphären des ! 
Molluskengehirns. Ein Beitrag zur stufenweiseu Ent¬ 
faltung dieser bei den Achordaten. (i Taf. u. 12 Textfig. 
Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 81. H. 1. S. 233. 1913. 

H. hat an Pulmonaten (Helix pomatia, Arion ein- 
pirieorum und Lirn&x cinereo-niger), Üpistliobranchiern 
(Siphonaria, Oncidiella), Prosobranchiern (Nacella vitrea, 
Fissurella, Paludina, Cypraea histrix, Oliva peruviana, 
Murex brandaris), Zephalopoden (Nautilus, Eledone) 
vergleichende Untersuchungen des Zentralnervensystems | 
angestellt und kam dabei zu dem Resultat, daß „die j 
besonders hohe Entfaltung eines Sinnesorgans jene der | 
Intelligenzsphären ungünstig beeinflußt oder möglicher- j 
weise sogar dafür hindernd im Wege steht“. Als ( 
Intelligenzsphären betrachtet er in erster Reihe die j 
sogenannten Globuli, deren stufenweise Entwicklung ‘ 
von den reinen Reflexnervensvstemen an (Hydra, Me- j 
duse, Echinodermen) bis zu den ausgebildeten globu¬ 
lären Systemen bei Insekten und bestimmten Mollusken- 
arten er verfolgen konnte. „Die Elemente, welche j 
später die Globuli bilden im Zentralnervensystem, so¬ 
bald dieses sich von dem reinen primären Reflex¬ 
zustande der Hydra entfernt hat, entfalten sich aus 
früheren Zellen als deren Teilstücken.“ 

190. Garjaeff, W., Structure histologique du | 
Systeme nerveux central d’octopus vulgaris. 2 Taf. Tra- 
vaux de la Soc. des Natural, ä l’Univ. de Kharkow. 
Bd. 43 (1909) erscb. 1910. [Dem Ref. nicht zugäng¬ 
lich.] 

191. Hillig, Rudolf, Das Nervensystem von 
Sepia officinalis. Mit 9 Fig. im Text u. 3 Taf, Zeitschr, 
f. wissensch. Zoolog. Bd. 100. H. 4, S. 736. 1912. 

Das Nervensystem von Sepia officinalis besteht aus ; 
einem Ganglion cerebrale, viscerale, pedale, branchiale, j 
buccale superius und bucoalo inferius, alle durch Kom¬ 
missuren verbunden. Das Ganglion cerebrale entsendet ; 
den Nervus opticus (Retina), N. postorbitalis (dorsale 
Naokenmuskulatur), N. ophthalm. superior (dorsale Haut | 


des Auges, Umgebung der Iris), N. olfactor. (Geruchs¬ 
organ). Dem Ganglion viscerale entstammen N. vis- 
ceralis, pallialis, retractoris capitis posterior, collaris, 
retractoris capitis anterior, infundibuli posterior, venae 
cavae anterior. Das Ganglion pedale ist Ursprungsort 
eines N. oculomotorius posterior (hintere ventrale Augen¬ 
muskulatur), N. cristae staticae (Crista des statischen 
Organs), N. maculae staticae (Macula des statischen 
Organs), N. infundibuli anter. (hintere ventrale Außen¬ 
seite des Auges = N. ophthalm. infer. post und vorderer 
Teil des Trichters), N. oculomotorius anterior zum vor¬ 
deren ventralen Augenmuskel. Das Ganglion branchiale 
entsendet N. branchiales, N. tentacularis, N. antorbitales 
superiores und inferiores, N. ophthalm. infer. anter. 
(vorderer ventraler Außenrand des Auges bis zur Nähe 
der Iris), dem Ganglion buccale superius entspringen 
Nervi labiales, dem Ganglion buccale inferius ein N. 
mandibularis, N. maxillaris, Speicheldrüsen- und Schlund¬ 
kopfnerven, endlich ein N. sympathieus zum Magen- 
ganglion, von dem viscerale Äste abgehen. 

192. Po lim an ti, Osv., Contributi alla fisiologia 
del sistema nervoso centrale e del movimento negli 
animali inferiori (4). Cephalopoda A. Decapoda: Sepia 
officinalis Linn. IvoLigo vulgaris Lam. B. Octopoda: 
Octopus vulgaris Lam. Eledone mochata Lam. 2 Taf. 
u. 49 Fig. Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. 
Bd. 29. H. 1/3. S. 70. 

Studien über die Funktion jedes einzelnen Ganglions 
mit der Reiz- und Lähmungsmethode. Klarstellung de= 
Mechanismus der wichtigsten Funktionen, wie Nah rang-- 
aufnahme, Athmung, Schwimmen usw. Die olfaktorische 
Fähigkeit, zahlreiche Einzelreflexe, schließlich die Art 
der Lokomotion, welche bei den Oktopoden etwas anders 
ist als bei den Dekapoden. 

g) Funktimelk, toxische, postmortale Veränderungen. 

193. Logendre, R., und H. Pieron, Effet 
de la fatigue musculaire sur les cellules du Systeme 
nerveux central. Joum. de physiol. et de pathol. gener. 
Bd. 13, 4, 1911. 

Muskelermüdung führte weder bei Hunden, noch 
bei Mäusen und Hirschen zu sichtbaren Veränderung'-a 
der zentralen Nervenzellen, im Gegensatz zu den Folgen 
elektrischer Reizung und Strychninvergiftung. 

194. Zalln, Recherches experimentales sur les 
modifications des cellules nerveuses chez les animsnx 
hibemants. Arch. ital. de Biol. Bd. 54. S. 116. 1911 

195. Marinesco, G., L’importance des pheno- 
menes physico-chiuiiques dans le mecanisme de certaio- 
phenomenes de la vie des cellules des centres nerveux. 
3 Taf. Extrait du volume publie en Souvenir de 
Louis Olivier, Paris 1911, Imprimerie de la cour d’appel. 

196. Möllgaard, Holger, Über Veränderungen 
in Zentralnervensystem bei der Tetania parathyreoipriva. 
Skand. Arch. f. Physiol. Bd. 28. 1912. 

197. Bauer, J., Über Quellung von Nerven¬ 
gewebe. Vortrag, geh. in d. Gesellsch. deutsch. Nerven¬ 
ärzte in Frankfurt a. M. 1911. Zeitschr. f. d. ges. Neitr. 
u. PsychoL, Ref. u. Ergehn. Bd. 4. H. 2. S. 120. 1911 

Im Gegensatz zu anderen tierischen Geweben und 
Eiweißkörpern quillt das Nervengewebe in Säuren von 
der Mindestkonzentration ‘/iooo ste * s weniger als in 
reinem Wasser (Reichtum des Nervengewebes an Lipü- 
den). Damit fallen die Oedemtheorie von Fiseber, 
die Schwellungshypothesen von Pötzl, Schüller. 
Klose und Vogt. Verdünnte Laugen erhöhen die 
Quellbarkeit. Die graue Substanz quillt in Wasser 
und verdünnten Säuren und Laugen weniger als die 
weiße, in konzentrierten Lösungen kein Unterschied 
In Salzlösungen verschiedenes und wechselndes Ver¬ 
halten. Näheres im Original einzusehen. 

198. Bauer, Julius und Reich, Zdzisln». 
Über einige experimentell erzeugte postmortale Ver¬ 
änderungen an Ganglienzellen. V. Jahrcsvers. d. Ges. 


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Histologie. 


21 


deutscher Nervenärzte Frankfurt a. AI. 1911. Deutsche 
Zeitsehr, f. Nervenheilk. Bd. 43. S. 437. 1912. 

199. Bauer, Julius, Studien über Quellung 
von Nervengewebe. I. Mitteilung. Der Einfluß von 
Säure und Alkali auf die Wasserbindung des Nerven* 
gewebes. (Mit 5 Fig. im Text.) Arb. a. d. Neur. Inst, 
a. d. Wiener Univers., herausgeg. von H. Oberateiner. 
Bd. 19. H. 1. S. 87. 1911. 

200. Bauer, Julius und Reich, Zdzislaw, 
Über Autolyse, Säure- und Laugenwirkung im Nerven¬ 
gewebe. Vortrag, geh. in d. Goselisch. deutscher Ner¬ 
venärzte Frankfurt a. M. 1911. Zeitsehr. f.d.ges.Neurol. 
u. Psychol., lief. u. Ergehn. Bd. 4. Ii. 2. S. 119. 1911. 

Autolyse bis zu 200 Stunden bat Metaehromasie 
im Zellleib bei Färbung mit basischen Anilinfarbstoffen 
zur Folge (saure Reaktion des Zellleibes?), Einwirkung 
von Laugen führt zur Quellung derNervenzellen, schlech¬ 
ter Färbbarkeit des Zellleibes, Chromatolyse, homogener 
Kernschrumpfung, Karyorhexis und Kernzerstäubung, 
Säuren unter anderem zu ausgefranster Begrenzung der 
Nervenzellen (Erbaltenbleiben von Fibrillen V) und deut¬ 
licher wabig-stieifiger Struktur des Zellleibes. Die 
Kleinhirn-Korner zeigen sowohl bei Autolyse wie bei 
Säure- und Laugenwirkung nur homogene Schrumpfung, 
zuweilen Umformung im Stäbchen. 

201. Aiarinesco, G., Sur les modifications colloi- 
dales des cellules des gangüons spinaux en autoly.se. 
2 Fig. Compt. rend. de Soc. de la Biol. Bd. 72. S. 617. 
13. Mars 1912. 

M. hat die kolloidalen Veränderungen an Spinal¬ 
ganglienzellen neugeborener Tiere, die er im eigenen 
Serum der Tiere, in physiologischem Serum, in Ringers 
oder Herlitzkas Lösung oder trocken auf bewahrte, 
genau studiert uud beschrieben. Das wesentliche Mo¬ 
ment der Autolyse besteht in einer Gerinnung des 
Hyaloplasma und einer Ausfüllung kolloidaler Köroe- 
lungen, daneben Vermehrung der Leuchtkraft der 
Zellen, Verminderung der Differenz zwischen Farbton 
und Leuchtkraft, später Atrophie und Form Veränderung. 

202. Trzebinski, Stanislaw, Beitrag zur 
Morphologie der Nervenzellen bei der Autolyse des 
Rückenmarks. 1 Taf. Folia Neuro-biologica Bd. 6. 
S. 166. 1912. 

Die Vorderhorn-Zellveränderungen des in verschie¬ 
denen Medien bei 37° aufbewahrten Rückenmarks von 
Hunden und Kaninchen hängen vom angewandten Me¬ 
dium und von endogenen autolytischen Fermenten ab. 
Eine strenge Scheidung beider Faktoren ist bisher nicht 
möglich. 

203. Lafara, G. R., Über das Vorkommen amy- 
loider Körperchen im Innern der Ganglienzellen, zugleich 
ein Beitrag zum Stadium der amyloiden Substanz im 
Nervensystem. Virchows Arch. Bd. 205. 1911. (Patho¬ 
logisch.) 

Befund von zahlreichen Amyloidkörperchen im In¬ 
nern von Ganglienzellen der Hirnrinde, des Thalamus 
opt., Pons, Oblongata und Rückenmarks in einem Fall 
von myoklonischer Epilepsie. L. kommt zum Schluß, daß 
die Amyloidkörperchen kein spezifisches Produkt der 
Degeneration eines bestimmten Elements (Myelin, Glia) 
sind, sondern aus verschiedenen Elementen durch einen 
Mechanismus ähnlich der Bildung von Gallen- resp. 
Nierensteinen usw. entstehen können. 

h) Nervenfaser, Achsenzylinder, Nenrnnvirk. 

204. Schroeder, K., Die Bildungsweise und 
Entwicklungsrichtung der Markscheiden. Inaug.-Diss. 
Leipzig 1911. 

Die Untersuchungen sind an Hühnerembryonen, 
hauptsächlich mit der Weigert-Palschen Methode 
ausgeführt. Bei der WeigertBchen Markscheiden¬ 
färbung wird das Lezithin gefärbt. Das Material für 
den Aufbau der Markscheiden, speziell das Lezithin, 
stammt ans dem Blute. Die Myelinisation einzelner 


Fasern ist eine diskontinuierliche, segmentäre. Sie be¬ 
ginnt nicht an der Ursprungszelle, sondern in einer 
gewissen Entfernung von derselben, an einer inter¬ 
mediären Zone, wodurch der Achsenzylinder in zwei 
Abschnitte geteilt wird: einon kürzeren proximalen und 
einen längeren distalen. Der proximale Teil umkleidet 
sich mit Mark etwas später, als der distale. Von der 
intermediären Zone ausgehend schreitet die MyelinbilduDg 
am proximalou Teile in zellulipetaler Richtung fort, 
während der distale Abschnitt sich in zellulifugaler 
Richtung mit Mark umkleidet. (V. Franz.) 

205. Scbroeder, Kurt, Der Faserverlauf im 
Vorderhirn des Huhnes, dargestellt auf Grund von 
entwicklungsgeschichtlichen (myelogenetischen) Unter¬ 
suchungen, nebst Beobachtungen über die Bildungsweise 
und Entwicklungsrichtung der Markscheiden. 75 Fig. 
u. 6 Doppeltaf. Journ. f. Psychol. u. Neur. Bd. 18. 
S. 115. 1911. 

206. Jakob, Friedrich, Ein Fall von Ganglio- 
neurom des Sympathikus. Gleichzeitig ein Beitrag zur 
Theorie der autogenen Entstehung der Nervenfasern. 
1 Taf. Frankfurter Zeitschr. f. Pathol. BU. 10. H. 3. 
S. 456. 1912. 

J. beschreibt einen Tumor, der als Ganglioneuroma 
amyelinieum genügend charakterisiert ist Er gehört 
im Sinne von Pick und Bielscho \vs ky zu den 
ausreifenden Formen der Neurome. Neben wenigen 
Ganglienzellen waren marklose Nervenfasern in großer 
Zahl vorhanden. Diese mit Bielsehowsky-Methode 
dargestellten Fasern standen in so innigein Kontakt 
mit den Sch wannschen Kernen, daß J. sich berechtigt 
fühlt ihre Entstehung aus diesen Kernen anzunehmen. 

207. Schwartz, Alfred, Über die Beeinflussung 
der primären Färbbarkeit und der Leitungsfähigkeit des 
polarisierten Nerven durch die den- Strom zuführenden 
Ionen. Einfluß der Kationen Ca", Na-, K- auf die 
anodische Strecke. (Mit 7. Textfig.) Pflügers Arch. f. 
Physiol. Bd. 138. S. 487. 1911. 

Bestätigung der in früheren Berichten erwähnten 
Beobachtungen von B e t h e über das Verschwinden 
der primären Färbbarkeit des Nerven an der Anode, 
ferner Mitteilungen über den Einfluß des Mediums, 
insbesondere seines Gehaltes an Ionen auf das Zu¬ 
standekommen des Polarisationsbildes. Auch bei der 
Ausbildung des sogenannten „Anodenblocks“ spielen die 
in der stremzuleitenden Flüssigkeit enthaltenen Ionen 
eine bedeutende Rolle. Anodenblock und Herabsetzung 
der Färbbarkeit an der Anode stehen daher in engem 
Zusammenhänge. 

208. Auerbach, Leopold, Die Beziehungen 
zwischen dem Strukturbilde des Achsenzylinders der 
markhaltigen Nerven der Wirbeltiere und den physikali¬ 
schen Bedingungen der Fixation. 1 Taf. Arch. f. 
mikr. Anat. Bd. 81. Abt. I. S. 151. 1912. 

Nähere Ausführung über die Versuchsreihen mit 
Fixation von Nervenfasern in kaltem Alkohol, kalter 
Osmiumsäure etc. (Ischiadicus vom Frosch), die be¬ 
weisen sollen, „daß die Gerinnung eines ursprünglich 
homogenen Plasmas nach den für die Entmischung 
kolloidaler Lösungen gültigen Gesetzen unter bestimmten 
Verhältnissen eine fädige Struktur zu erzeugen vermag, 
daß ferner das Vorkommen präformierter Primitiv- 
fibrillen im Achsenzylinder des marklialtigen Nerven 
der Wirbeltiere durch keine einzige bisherige Beob¬ 
achtung erwiesen ist, und daß die Abhängigkeit des 
Strukturbildes von den physikalischen Bedingungen der 
Fixation mit der Praexistenz dieser Kupffer-Bethe- 
schen Neurofibrillen nicht zu vereinigeu ist“. 

209. Marinesco et Stanesco, L'action de 
quelques agents chimiques sur les fibres nervouses ä 
l'etat vivant. 4 Fig. Compt. rend. de Soc. de la Biol. 
Bd. 70. H. 671. 1911. 

Ultramikroskopische Untersuchungen über den Ein¬ 
fluß von destilliertem Wasser, Ammoniak, Glyzerin 
und Alkohol auf die lebende periphere Nervenfaser. 


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22 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Wl 


209a. Bes ta, Nuovi dati Sulla strutturadella guaina 
mielinica delle fibre nervöse. Boll. dell’Accad. med. di 
Padova 1912. 

210. Besta, Sulla struttura della guaina mielinica. 
Hiv. di Patol. nerv, e ment. Bd. 17. H. 8. 1912. 

An in Alkohol. Sublimat oder in verschiedenen Al¬ 
kohol- und Azeton gern ischen fixierten Nervenfasern 
lassen sich in der Markscheide 2 Bestandteile, welche 
verschiedene morphologische und physikalisch-chemische 
Eigenschaften besitzen, feststellen: 1. ein alveolär¬ 
retikuläres Stroma, welches seine morphologischen Eigen¬ 
schaften bei verschiedenen Fixierungen beibehält und 
2. kleine Schollen oder Körner, welche in den Maschen 
dieses Stromas liegen (Toluidinblau). Benzin, Xylol und 
Chloroform lösen diese Schollen auf, während das al¬ 
veoläre Stroma intakt bleibt. B. ■ spricht sich für die 
Präexistenz dieser Strukturen in der lebenden Nerven¬ 
faser aus. Nichts neues. B. kennt offenbar die Litera¬ 
tur nicht genügend. 

211. Maccabruni, F., Sulla fine struttura dei 
fibre nervöse. Boll. della Soc. Med.-Chir. di Pavia 
1911. Ref. Arch. ital. de Biol. Bd. 57. H.2. S. 299. 1912. 

Silberfärbung markhaltiger Nervenfasern ergab Be¬ 
stätigung der Golgischen Trichter und spriralige Fi¬ 
brillen um den Achsenzylinder an den Ramororschen 
Schnürringon. Nageottes „doppeltes Armband“ wird 
vorgetäuscht durch eine unvollkommene. Färbung dieser 
Spiralen. M. sah außerdem stäbcheDartige Gebilde, ent¬ 
sprechend dem Achsenzylinder und der Schwann- 
schen Scheide, die er für Mitochondrien hält. 

212. Maccabruni, Francesco, Zur feineren 
Struktur der Nervenfasern. Mit 2 Taf. Fol. neuro- 
biol. Bd. 6. S. 17. 1912. 

213. Nageotte, J., Betrachtungen über den tat¬ 
sächlichen Bau und die künstlich hervorgerufenen De¬ 
formationen der markhaltigen Nervenfaser. 1 Taf. u. 
4 Textfig. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 77. S. 245. 1911. 

214. Nemiloff, A., Noch einmal über den Ban 
der markhaliigen Nervenfaser. Arch. f. mikr. Anat 
Bd. 79. H. 4. S. 639. 1912. 

Polemik mit Nageotte, Kritik seiner Schlüsse 
aus ungefärbten Präparaten. Der Achsenzylinder hat 
in seinem Gesamtverlauf stets die gleiche Dicke, und 
die Markscheide besitzt keine Schichtung. Nageottes 
„double bracelets epineux“ sind Kunstprodukte und 
entstehen durch Zerreißen des Zwischenringes und 
unvollkommene Färbung der Plasma-Gerüste. Das Ge¬ 
rüst der Markscheide hängt nicht mit dem Aohsen- 
zylinder zusammen. 

215. Pal ad in o, Giovanni, La dottrina della 
continuitä nell’ organizzazione del nevrasse nei verte- 
brati ed i mutui ed intimi rapporti tra nevroglio e cellnle 
e fibre nervöse. 2 Taf. Rendic. d. R. Accad. d. Sc. 
fis. e mat di Napoli, Facc. 7. 8. 9. Agosto e Settembre 
1911. 24 S. — Dasselbe in: Ann. di Nevroglia Bd. 29. 
H. 4. S. 139. 3 Taf. — Dasselbe: Arch. ital. de Biol. 
Bd. 56. H. 2. S. 225. 1912. 

216. Marano, Antonio, I rapporti del nevro¬ 
glio con le cellule e le fibre nervöse nel midollo spinale 
dei teleostei. (Con una tavola.) Ann. di Nevrol. Bd. 29. 
H. 1—2. S. 1. 1911. 

Bei Mugil cepbalus, einem Teleostier mit kolossalen 
Mauthnerschen Fasern dringt, konform mit Paladinos 
u. a. Befunden bei anderen Vertebraten, die Glia in die 
Markscheide der Mauthnerschen Fasern ein und bildet 
ein Glia-Skelett; die Glia bildet außerdem um die Gang¬ 
lienzellen ein perizelluläres Netz und innerhalb der Zellen 
um den Kern herum ein endozelluläres. Beide Netze 
hängen kontinuierlich zusammen. Technik,: Fixieren 
(schnell) in 4,5proz. bis konzentrierter Sublimatlösung, 
Zenkers Flüssigkeit oder FI e m m i n g s Chrom-Os¬ 
mium-EssigBäure, langsamer in Müller oder Bichro- 
matlösung von steigender Konzentration bis 4proz., dann 
Entfernung der Marksolieiden nach Paladino durch 
Alkohol-Benzol, Benzol, Alkohol absol. bei 38—40° C. je 


1 Stunde, Färbung mit Rubin oder Sänrefuchsin, Räuna- 
toxylin -f- Scharlach, Rubin + Orzein, Orzein allein. 

217. Montesano, Ginseppe, Circa il compor- 
t&mento dello „scheletro nevroglico“ di Paladino nelle 
fibre nervöse delle diverse zone ed aree del midollo 
spinale. 1 Taf., 3 Abbild, im Text Riv. sperim. fren. 
Bd. 38. H. 2/3. S. 468. 1912. 

Die von Paladino 1892 nachgewiesenen Be¬ 
ziehungen der GliazelLenfortsätze zum Stützapparat der 
Markscheiden zentraler und peripherer Nervenfasern 
wurden von M. bestätigt (Fixation des Rückenmarkes in 
Weigerts Gliabeize, Untersuchung nach den Methoden 
von Alzheimer, Ribbert und Bielschowsky). 

A uch Paladinos „endomyelinische Gliazellen 11 wurden 
wieder gefunden. Bei Hunden und Rindern konnte aber 
dieses „Myelin-Skelett“ nur in ganz bestimmten Feldern 
des Rückenmarkquerschnitte dargestellt werden, ent¬ 
sprechend einem bestimmten Grade des Fixations-Zu¬ 
standes. 

218. Haskovec, Lad. und J. BaSta, Zur Frage 
der Neuroglia der markhaitigen peripheren Nerven mit 
besonderer Berücksichtigung der Paralysis agitans. Histo¬ 
logische Studie. 28 Fig. Neurolog. ZentralbL 1912. 

S. 1410. 

219. Nageotte, J., Troia notes sur le syncytium 
de Schwann dans les fibres nerveuses peripheriques cbez 
les mammiferes. — I. Le syncytium de Schwarm et 
les gaines de la fibre i myeline dans les phases avan- 
cees de la degeneration wtdlerienne. 1 Abbild. Compt ; 
rend. de la Soc. de Biol. (Seance da 27 Mai 1911.) 
Bd. 70. S. 861. 

In den vorgeschrittenen Stadien der Wall ersehen 
Degeneration sind die äußerst dünnen plasmatischen 
synzytialen Fäden der Schwannschen Zellen von 
einem Muff von kollagenen Fasern der Fibrillenscheide 
umgeben, wodurch sie das bekannte gestreifte Aussehen 
erhalten. Die Sch wann sehe Scheide wird zu einer 
äußerst dünnen Membran, die nur an solchen Stellen 
sichtbar ist, wo das Plasma durch die Behandlung der 
Präparate Risse erhalten hat Die degenerierte Faser 
wird somit nicht von der Schwannschen Scheide, 
sondern von der bindegewebigen Fibrillenscheide um¬ 
geben, die auch die jungen regenerierten Axone anf- 
nimmt. 

220. Nageotte, J., Trois notes sor le syncytium 
de Schwann dans les fibres nerveuses peripheriques chei 
les mammiferes. — II. Le reseau syncytial et la ^aine 
de Schwann dans les fibres de Rernak (fibres amyeliui- 
ques composees). 1 Abbild. Compt. rend. de la Soc. 
de Biol. (Seance du 3 Juin 1911.) Bd. 70. S. 917. 

Mittels einer neuen Methode, welche die kollagenen 
Fasern zum Aufquellen bringt (Fixierung in 30proz. 
Alkohol mit folgender Mazeration in schwacher Salpeter¬ 
säure (1 : 1000); Färbung mit Hämalaun) hat N. die 
Remakschen Fasern auf weite Strecken hin isolieren 
können. Das plasmatische Synzytium der Schwann¬ 
schen Zellen der Remakschen Fasern bildet ein weit¬ 
maschiges Netzwerk, dessen Maschen entsprechend der 
Längsachse des Nervenetammes ausgezogen sind. Ein- > 
zelne Fasern dieses Synzytiums enthalten mehrere Axone, 
welche an den Teilungsstellen der Fasern untereinander 
nicht anastomosieren. Die Kerne sind im Synzytium 
zerstreut und zwar sind sie in den dicken Maschen 
zahlreicher als in den dünnen. Die dicksten Remak¬ 
schen Fasern erreichen einen Durchmesser von 6—8 (h 
die dünnsten messen nicht 0,5. Die Peripherie des 
Plasmas der Remakschen Faser ist von einer äußerst 
dünnen kutiknlären Membran — der Schwannschen 
Scheide bedeckt (Ref. Doinikow.) 

221. Nageotte, J., Trois notes sur le syncytium 
de Schwann dans les fibres nerveuses peripheriques eher 
les mammiferes. III. Syncytium de Schwann , en forme 
de cellules nevrogliques, dans les plexus de la comee. 
Compt rend. de la Soc. de Biol. (Seance du 10 Juin 
1911.) Bd. 70. S. 967. 


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Histologie. 


23 


Die Schwann sehen Zellen bilden in den Plexus 
der Kornea ein netzförmiges Synzytium mit sehr feinen 
Maschen, das dem zentralen gliösen Gewebe sehr ähn¬ 
lich ist. Die Maschen des Plexus sind von einer sehr 
dünnen Sch wann sehen Scheide bekleidet. 

(Ref. Doinikow.) 

222. Nageotte, J., Role des corps grannleux dans 
la phagocysose du neunte, an conrs de la degeneration 
wallerienne. Compt. rend. de la 800 . de Biol. Bd. 71. 
S. 251. 1911. 

222a. Nageotte, J., Note sur 1’origine et la desti- 
nee des corps grannleux dans la degeneration Walle¬ 
rienne des fibres nerveuses peripheriques. Compt. rend. 
de la 80 c. de Biol. Bd. 71. S. 300. 1911. 

222b. Nageotte, J., Les mitoses dans la fibre 
nerveuse peripherique degeneree. Compt. rend. de la 
80 c. de Biol. Bd. 71. 8 . 333. 1911. 

Vom 4. Tage an nach der Durchschneidung der 
Nerven erscheinen innerhalb der Nervenfasern die ersten 
vereinzelten Körnchenzellen, welche von niesodermalen 
wandernden Elementen stammen. Diese Zellen, welche 
im Lumen der Fasern erschei nen, während dieSchwann- 
schen Zellen sich noch nicht mitotisch geteilt haben, 
unterscheiden sich von diesen letzteren durch ihre 
kleineren Dimensionen, durch ihre sehr unregelmäßige 
Form und durch die dunkle Tinktion des Kerns. Be¬ 
sonders häufig liegen sie paarweise und nicht selten 
kommen zweikemige Exemplare vor. Nach einiger Zeit 
wandern sie ans den Nervenfasern aus und sammeln 
sich gewöhnlich in den perivaskulären Räumen. Diese 
Kömchenzellen erscheinen nur in den dicken und mittel¬ 
dicken Fasern, in den dünnen wird das Mark anscheinend 
von den Schwann sehen Zellen allein resorbiert. Die 
Schwannschen Zellen vermehren sich unterdessen 
mitotisch, indem die Mitosen in ganz bestimmten Rich¬ 
tungen geschehen und bilden schließlich die fadenförmigen 
synzytialen Ketten. (Ref. Doinikow.) 

223. Maccabruni, Francesco, Der Degenera¬ 
tionsprozeß der Nerven bei homoplastischen und hetero¬ 
plastischen Pfropfungen. 1 Taf. Folia'neuro-biol. Bd. 5. 
H. 6 . S. 598. 1911. 

Gegen Merzbacher und konform Huber wurde 
beobachtet, daß sowohl bei homoplastischen wie hetero¬ 
plastischen Nervenpfropfungen typische Degeneration 
im peripherischen Stumpf eintritt, bei den letzteren 
allerdings langsamer verläuft. Ob sich bei diesem Pro¬ 
zeß die Schwannschen Zellen des Pröpflings oder 
eingewanderte Bindegewebezellen beteiligen, ist noch 
fraglich. 

224. Marinesco, G. et J. Minea, L’etude des 
phenomenes de la degenerescenie wallerienne „in vitro“. 
Compt. rend. de la Soc. de Biol. Bd. 73. S. 344. 1912. 

Die Vff. beobachteten den Prozeß der Degeneration 
an Nervenstüoken von Katzen, Hunden und Kaninchen, 
die nach Burrows und Carrel auf dem Objektträger 
gezüchtet und der Vitalfürbung unterworfen wurden. 
Der Nerv war eingehüllt in Zellen, deren Kern un¬ 
gefärbt blieb („lebende“ Zellen) und deren Plasma Körn¬ 
chen, Fetttröpfchen oder keine färbbaren Bestandteile ent¬ 
hielt; keine Karyokinese, dagegen bieten die Schwann¬ 
schen Zellen alle Stadien der Kernteilung. Auch die 
endoneuralen Bindegewebszellen werden aktiv. Myelin 
und Achsenzylinder wiesen die bekannten Verändenmgen 
auf. Marklose Fasern sind widerstandsfähiger als mark- 
haltige. Der Degenerationsprozeß spielt sich hauptsäch¬ 
lich an den Enden der Nerven und an der Peripherie 
ab, im Zentrum finden sich gut erhaltene Fasern. Die 
in vivo beobachtete Aufnahme der Myelin- und Axon- 
Reste durch Makrophagen fällt hier fort, folglich müssen 
die letzteren von außen zu einwandern. 

225. Ma rin esco, G., et J. Minea, Recherches 
sur les metamorphoses neurofibrillaires des fibres 
nerveuses peripheriques sectionuees. Ann. de Biol. 
Bd. 1. S. 322. 1911. 


In einem gleichzeitig an zwei verschiedenen Stellen 
durchschnittenen Nerven zeigen sämtliche Enden die 
Reaktion der Neurofibrillen, am stärksten ist diese am 
oberen Ende des peripheren Stumpfes ausgeprägt. Diese 
Reaktion ist ein Zeichen des Überlebens der abgetrennten 
nervösen Substanz. In dem mittleren Fragment ist die 
Reaktion fast ausschließlich auf marklose Fasern be¬ 
schränkt. Je weiter von einander die Durchschneidungs¬ 
stellen entfernt sind, desto stärker ist die Reaktion der 
marklosen Fasern. Je proximaler die Durchschneidungs¬ 
stelle sich befindet, desto deutlicher tritt die Reaktion 
auf, was darauf hindeutet, daß die Menge des vom 
Zentrum abgetrennten Plasmas eine große Bedeutung 
für das Überleben der Faser hat. Die bereits vom 
Zentrum abgetrennten und in Wallerscher Degene¬ 
ration begriffenen Fasern können infolge einer neuen 
Dorchtrennung eine Zeitlang (sogar am 5. Tage) die 
Reaktionsfähigkeit behalten, die allerdings viel schwächer 
ist, als die primäre. Am stärksten reagieren anscheinend 
von markhaltigen Fasern die sensiblen, die also eine 
größere Widerstandsfähigkeit besitzen. 

226. Doinikow, Beiträge znr Histologie und Histo¬ 
pathologie des peripheren Nerven. 10 Taf. Histol. und 
histopathol. Arb. über die Großhirnrinde Nissl-Alz¬ 
heimer. Bd. 4. 8 . 445. 1911. 

227. Jakob, Alfons, Über die feinere Histologie 
der sekundären Faserdegeneration in der weißen Sub¬ 
stanz des Rückenmarks (mit besonderer Berücksichtigung 
der Abbau Vorgänge). 8 Taf., 8 Fig. Histol. u. histo¬ 
pathol. Arb. über die Großhirnrinde Bd. 5. H. 1 u. 2. 
S. 1. 1912. 

i) Endorgane. 

228. Ducceschi, V., Investigaciones anatömicas 
y fisiolögicas sobre los aparatos sensitivos del cutis 
humano. 4 Taf., 40 Fig. Trabajos del Labor, di Fisiol. 
di Cordoba Ser. 20.1909/1910. (S. den vorigen Bericht.) 

229. Ducceschi, V., I. Uber die Anwesenheit 
der Ruffinischea Körperchen in der Zunge der Vögel. 
H. Über die Funktion der Ruffinischen Körperchen. 
1 Taf. Folia neuro-biolog. Bd. 6 . S. 579. 

S. fand die R 11 f f i n i sehen Körperchen auch in der 
Zunge der Papageien, sie sind also nicht spezifische 
Haut-Sinneskörper. Da sie sich auch in Gelenkteilen, 
dem Periost und dem intermuskulären Zungengewobe 
befinden und mit Golgis Muskel-Sehnenorganen und 
den neuromuskulären Spindeln große anatomische Ana¬ 
logien zeigen, so glaubt D., daß ihre Funktion eher dem 
Muskelsinn als einzelnen Hautsinnesqualitäten dient. 

230. Botezat, E., Sur les terminaisons des nerfs 
sensitifs dans le tissu conjonctif de la peau chez la 
carpe et chez la grenouille. Compt. rend. de la Soc. de 
BioL Bd. 70. H. 1. S. 75. 1911. 

Golgi-Methode und Methylenblaufärbang zeigten 
beim Karpfen Bäumchenendigungen der Nerven in der 
Haut Entweder liegen dieselben unmittelbar unter der 
Epidermis, oder tiefer in derKutis. Bei letzterm kommen 
auch sehr einfache einfaserige Endigungen vor. Da¬ 
neben finden sich noch „sekundäre“ Endigungen mit 
feinem Fasern und stärkeren Nodositäten. Beim Frosch. 
sind die Nervenapparate in der Zunge und im Binde¬ 
gewebe den Hautnervenendigungen der Säuger und 
Vögel identisch. Es sind spiralige Knäuel. Im Periost 
und Perichondrium der Kiefer fanden sich Endbäumchen. 

231. Botezat, E., Sur les terminaisons nerveu- 
ses dans le meme appareil terminal des nerfs sensitifs. 
Compt. rend. de la Soc. de Biol. Bd. 70. S. 77. 1911. 

232. Botezat, E., Knäuelartige Nervenendigungen 
in der Vogelhaut. 2 Abbild. Anat Anz. Bd. 39. S. 143. 
1911. 

B. beschreibt mehrere Formen knäuelartiger Tenni- 
nalapparate, ähnlich denen der menschlichen Haut und 
glaubt, daß Bolche sich bei allen Vertebraten werden 
nachweisen lassen. 


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24 


Edinger und "Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


233. Botezat, E., Die Apparate des Gefühlssinnes 
der nackten und behaarten Säugetierhaut, mit Berück¬ 
sichtigung des Menschen. 22 Abbild, u. 1 Tab. Anat. 
Anz. Bd. 42. S. 193 und S. 273. 1912. 

234. Eleonskaya, "V., Über die Nervenendigungen 
in der Sklera der Säuger. Inaug.-Diss. St. Petersburg 
1911. Frauen-med. Inst. Ref. Fol. Neuro-biol. Bd. 5. 
S. 801. 1911. 

Beschreibung einer Menge von baumförmigen Ner¬ 
venendigungen in der Sklera der Sauger, besonders des 
Fferdes, daneben perivaskuläre Geflechte, beim Kanin¬ 
chen Dogieis „Endplatten“. Nachweis von Nerven¬ 
zellen bei Menschen, Pferden und Katzen. 

235. Mobilio, Sulla fine distribuzione dei nervi 
nell organo cheratogeno degli equidi. Mon. Zool. ital. 
1910. 9—10. 

236. Tretjakoff, D., Die Nervenendigungen an 
den Sinushaaren des Rindes. 4Taf. Zeitsehr. f. wissenscb. 
Zool. Bd. 97. H. 2. S. 314. 1911. 

337. Vincent, S. B., The tactile hair of the white 
rat. 13 Fig. Journ. ot compar. Neur. Bd. 23. H. 1. 
S. 1. 1913. 

Das Tasthaar der weißen Ratte besitzt eine doppelte 
Innervation: eine tiefe aus großen Ästen des R. infra- 
orbitalis tri ge mini verzweigt sich oberhalb des inneren 
Follikels in einem lockeren Netzwerk nnd endet haupt¬ 
sächlich in einem Mantel von Tast-Zellen in der äußeren 
Wurzelscheide, eine oberflächliche steigt aus dem Der- 
mal-Plexus der Ilautäste herab und bildet einen Nerven- 
ring um den Follikelhals. Die Tastzellen sind ähnlich 
gebaut wie die Merkelschen und konnten von Szymo- 
nowicz auch in den menschlichen Barthaaren nach¬ 
gewiesen werden. Es besteht kein Verhältnis zwischen 
Tiergröße und Größe des Follikels beziehungsweise Reich¬ 
tum an Nerven, sondern die letzteren richten sich nach 
der Tast-Funktion, die hier infolge der reichen Inner¬ 
vation, der Zunahme des Reizes innerhalb der gereizten 
Zone, der Hebehvirkung, der vibratorischen Natur des 
Reizes (Summation!) der Muskelversorgung (Übertragung 
auf große Flächen), des hämostatischen Apparats (freie 
Beweglichkeit des Follikels, Erhöhung oder Erniedrigung 
der Reizschwelle infolge des wechselnden Drucks, viel¬ 
leicht auch chemische Veränderungen) einen außerordent¬ 
lichen Grad erreicht hat, so daß, wie V.s Experimente 
lehren, das Haar der Fortbewegung, Gleichgewichts- 
nrhaltung, der Oberflächenerkennuug (grobe und feine 
Unebenheiten) dient und auch hei schlechtem Sehver¬ 
mögen als Ersatz funktioniert. 

238. Japha, A., Die Haare der Waltiere. Zool. 
Jahrb. (Abt. f. Anat.) Bd. 32. S. 1. 1911. 

Alle Walo haben während ihres ganzen Lebens 
einzeln stehende, nur auf den Kopf beschränkte Haare. 
Au ein Tasthaar treten etwa 3mal so viele markhaltige 
Nervenfasern als bei der Maus. Die Nerven endigen 
alle in Lamellenkörperchen. Wie sich die Nerven- 
fibrillon im Innenkolben der bindegewebigen Körperchen 
verhalten, war nicht festzustellen. (V. Franz.) 

239. Schumacher, S., Beiträge zur Kenntnis 
des Baues und der Funktion der Lamellenkörperchen. 
Arch. f. mikr. Anat. Bd. 77. S. 157. 1911. 

Begründet im Anschluß an Michailow (Foliu 
neuro-biol. Bd. 2. 1909) seine Hypothese über die Funk¬ 
tion der Lamellenkörperchen besser wie früher. Fügt 
eigene Untersuchungen über die Blutgefässe der La¬ 
mellenkörperchen und über die Veränderungen der 
Form der Körperchen bei Durchfeuchtung an. Ein 
elastisches Fasernetz findet sich nicht nur an der Ober¬ 
fläche (Michailow), sondern auch iu den ernten 
3 Lamellenlagen. Stärkerer Blutdruck und Durchleuch¬ 
tung bewirkt Blähung der Lamellenkörperchen. Diese 
Tatsachen, sowie ihr Bau und ihre Lage sprechen da¬ 
für, daß sie Blutdruckregulatoren sind. (V. Franz.) 

340. Negro, C„ Kicerche istologiche sulla termi- 
nazione nervosa motrice. (Topografia della placcu rispetto 


| alla fibra muscolare. Morfologia generale delle placeke 
motrici. L’ameboismo delle terminazioni motrici.) Mit 
Fig. Giorn. Accad. nied. Torino Bd. 74. H. 6—10. S.254. 
1911. [Dem Ref. nicht zugänglich.] 

241. Boeke, J. Beiträge zur Kenntnis der moto¬ 
rischen Nervenendigungen. I. Die Form und Struktur 
der motorischen End platte der quergestreiften Muskel¬ 
fasern bei den höheren Vertebraten. II. Die accesso- 
rischen Fasern und Endplättchen. Mit 4 Fig. im Text 
und mit 56 Fig. auf 7 Taf. Internat. Monatsschr. f. 
Anat. u. Phys. Bd. 28. H. 10—12. S. 377. 1911. 

242. Boeke, J., Über De- und Regeneration der 
! motorischen Endplatten und die doppelte Innervation 

der quergestreiften Muskelfasern bei den Säugetieren. 
2 Taf. Verhandl. d. Anat. Gesellsch. a. d. 26. Vers, in 
München vom 21.—24. April 1912. Anat. Anz. Bd. 41 
Erg.-Heft S. 149. 1912. 

B. fand nach Durchschneidungen motorischer Nerven 
bei Igeln, Kaninchen und Katzen außer den degenerier¬ 
ten motorischen Fasern und Endplatten und neben un¬ 
zweifelhaft sensiblen Elementen auch ein selbständiges 
System markloser Fasern, die sich plexusartig zwischen 
1 den Muskelfasern ausbreiten und auf den Muskelfasern 
kleine hypolemmale Endplättchen bilden. B. hält sie 
für sympathische Fasern und seinen Befund für einen 
Beweis der sympathischen Natur der „akzessorischen 
Nerveufasern. Die Regeneration der degenerierten mo¬ 
torischen Endplatten vollzieht sich in der bereits mehr¬ 
fach beschriebenen Art. 

243. Stefanelli, Augusto, Contributo alla piü 
intiroa conoscenza dei rapporti tra le piastre motric 
1 Taf. Monit. Zool. Ital. Bd. 23. H. 7. S. 161. 1911 

Auf Grund von Untersuchungen mit Goldchlorid 
und der Cajalmethode an der Zunge zweier Reptilien 
und eines kleinen Säugers nimmt Stefanelli an, daß 
an der Zunge ein diffuses Netzwerk von End plattennetzen 
existiert, das er für motorisch hält. Er dehnt seine 
j Schlüsse auch auf die anderen Teile des Körpers aus 
und nimmt an, daß ein solches diffuses Netz (nicht im 
Sinne von Apätl'y) überall im Körper die Muskulatur 
durchzieht. (N. Beccari.) 

244. Stefanelli, Augusto, La piastra motriw 
secondo le vecchia e le nuove vedute, con osservazioni 
originali. 13 Textfig. und 1 Taf. Ann. di Nevrol. Bd. 30. 
H. 4. S. 161. 1913. 

245. Ki rpitschowa-Leontowitsch, Wer». 
Zur Frage der Irisinnervation beim Kaninchen. 2Taf- 
Oraefes Arch. f. Ophthalm. Bd. 79. H. 3. S. 385. 1911 

Die angewandte Technik ist folgende: Unter Äther¬ 
narkose wurden bei Kaninchen die Blutgefäße mit warmer 
Ringerscher Lösung ausgespült und zwar unter Mit¬ 
wirkung der Herztätigkeit bis zum Aufhören des Herz¬ 
schlages. Hierauf Einspritzung in die A. carotis Methy 
lenblaulösung 1:2000 (3 mal mit Intervallen von je 
5—7 Min.). Darauf wurde die Iris exzidiert, in einer 
Petrischale in den Brutschrank gestellt und von Zeit zu 
Zeit mit sehr schwacher Methylenblaulösung berieselt. 
Nach eingetretener Färbung (Kontrolle unter dem Mikro¬ 
skop) Fixierung nach A. Leontowitsch s Verfahren 
An so angefertigten Präparaten läßt sich in der Iris eine 
sehr große Menge von Nerven darstellen. Jede einzelne 
Muskelzelle wird von mehreren Nervenfäserchen um¬ 
sponnen. In der Iris des Kaninchens sind Gangjien- 
zellen vorhanden. Daselbst sind folgende nervöse Netze 
zu unterscheiden: 1. Kernhaltiges Remaksches Netz 
an der Vorderfläche der Iris. 2. Im Gebiete des 
Sphinkters gelegenes Netz, dessen Zusammengehörigkeii 
mit markhaltigen Fasern leicht nachweisbar ist. 3. u. 4. Zwei 
perivaskuläre Netze: a) Feinmaschiges die Gefäße um¬ 
spinnendes Netz, welches in das Remaksehe Netz_der 
vorderen Irisoberfläehe übergeht, b) Grobmaschiges Netz, 
das immittelbar mit feinen Nervenstämmen zusammen- 
hängt. 5. Auf der Hinterfläche der Iris befindliches 
Netz. 


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Gck gle 


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Histologie. 


25 


k) Neuroglia. 

246. Eisath, Georg, Weitere Beobachtungen 
über das menschliche Nervenstützgewebe. 4 Taf. Arch. 
f. Psych. Bd. 48. H. 3. S. 896. 1912. 

247. von Fieandt, Halvar, Weitere Beiträge 
zur Frage nach der feineren Struktur des Gliagewebes. 
1 Taf. Zieglers Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allg. Pathol. 
Bd. 51. H. 2. S. 246. 1911. 

248. Biondi, Giosue, Sulla minuta struttura del 
nucleo della cellula nevroglica. Ric. Laborat. anat. R. 
Univ. Roma e altri Laborat. biol. Bd. 16. H. 1—2. 1911. 

Das Basichromatin ist in den Kernen der Gliazellen 
in größerer Quantität vorhanden als in den Kernen der 
sonnatochromen Ganglienzellen und tritt entweder in 
Form von Kugeln oder als Kömehen auf, auch die bis¬ 
her nur in Ganglienzellen gefundenen argentophilen 
Körnchen kommen in Gliazellkemen vor, zuweilen ein 
Nebenkern. 

249. Ranke, 0., Über feinste gliöse (spongioplas- 
matische) Strukturen im fötalen und pathologisch ver¬ 
änderten Zentralnervensystem und über eine Methodo 
zu ihrer Darstellung. Mit 1 Textfig. u. 3 Taf. Zeitschr. 
f. d. ges. Neurol. u. Psych. Bd. 7. H. 4. S. 355. 

250. Snessareff, P., Zur Kenntnis der Neu¬ 
roglia und der äußeren perivaskulären und inneren Hirn¬ 
oberfläche. — Aus dem Jahresbericht der Irrenanstalt 
„Notre Dame des affliges“ St Petersburg. 1911. 

m 

l) Hüllen, Gefäße. 

251. Pellizzi, Batt., Experimentelle histologische 
"Untersuchungen über die Plexus chorioidei (Adergeflechte). 
Mit 2 Taf. Folia neuro-biol. Bd. 5. H. 4. S. 305. 1911. 

252. Pellizzi, B., Recherches histologiques et 
experimentales sur les plexus choroidieus. 2 Taf. Arch. 
ital. de Biol. Bd. 55. H. 3. S. 373. 1911. 

253. Pellizzi, G. B., Ricerche istologiche e speri- 
mentali sui plessi coroidei. Riv. sperim. di Freniatr. 
Bd. 37. H. 1/2. 1911. 

254. Biondi,Giosue, Sulla fine struttura dell’epi- 
telio dei plessi coroidei. 1 Taf. Arch. f. Zellforsch. 
Bd. 6. 8. 387. 1911. 

255) Franz, V., Beitrag zur Kenntnis des Epen- 
dyms im Fischgehim. J8 Fig. Biol. Zentralbl. Bd. 32. 
S. 385. 1912. 

Wie schon Dammermann für den Saccus vascu- 
losus der Fische neben Stützependymzellen auch „Sinnes- 
zeUen“ nachweisen konnte, fand F. im Ependym des 
Thalamus bei verschiedenen Fischformen ebenfalls zwei 
Arten von Zellen. Er nennt die neue von der allge¬ 
mein verbreiteten Stutzzelle deutlich unterscheidbare 
Zellfcnn Neuxoependymzelle, kann ihr jedoch keine 
Funktion zuschreiben. Vielleicht könnten sie, sagt er, 
mit den von Fritsch als für den Farben Wechsel bedeu¬ 
tungsvoll postulierten Sinneszellen identisch sein. 

256. Hworostuohin, W., Zur Frage über den 
Bau des Plexus chorioideus. 1 Taf. Arch. f. mikr. Anat. 
Bd. 77. H. 3. S. 233. 1911. 

257. Goldman n, Beitrag zur Physiologie des 
Plexus chorioideus. Vortrag, gehalten auf der Vers, 
nordwestd. Neurologen u. Irrenärzte in Baden-Baden 
am 8. u. 9. Juni 1912. Autoref. Zeitschr. f. d. ges. 
Neur. u. Psych. Bd. 5. S. 969. 1912. 

Bereits in frühen embryonalen Stadien speichert 
das Plexus-Epithel des 3. und 4. Ventrikels Glykogen 
und gibt es als Körner und Schollen an die Zerebro¬ 
spinalflüssigkeit ab. Im extrauterinen Leben verschwindet 
das Glykogen wieder aus dem zentralen Nervensystem 
und besonders aus dem Plexusepithel. Vitalfärbung 
ergab dann die Anwesenheit feinster Granula im Plexus¬ 
epithel und im Hinterlappen der Hypophyse, sowie 
„histiogener Wanderzellen = Pyrholzellen“ im Binde¬ 
gewebe der Gefäßpapillen des Plexus und des inter¬ 
stitiellen Gewebes der Hypophyse. Ein Austritt vital 
gefärbter Sekretprodukte auä dem Plexusepithel findet 

Ed ing-er-W all enb erg, Zentralnervensystem. 

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nicht statt. Der Plexus chorioideus bildet durch sein 
Epithel einen wichtigen Schutz- und Regulationsmecha¬ 
nismus fiir das Zentralnervensystem. 

258. Grynfelt, E., et J. Euziere, Recherches 
cytologiques sur les cellules epitheliales des plexus 
chorioi'des de quelques mammiferes. Note preliminaire. 
Compt. rend. de l’Assoc. des Anat. 14. Reunion. Rennes* 
1912. S. 64. 

Untersuchnngen der Plexus chorioidei beim Pferde, 
Kaninchen, Schaf und Meerschweinchen. Es werden 
3 Zellformen unterschieden: Gestreifte Zellen, bläschen¬ 
haltige Zellen und vakuolisierte Zellen. Die bläschon- • 
haltigen Zellen besitzen lipoidc Wandungen, die Bläs¬ 
chen enthalten eine Art Sekret ohne Körnchen und 
ohne gerinnbare Substanz, das normalerweise wahr¬ 
scheinlich durch die bürstenförmige Grenzmembran hin- 
durchfiltrirt. Als Dialysator wirkt dabei wahrscheinlich 
da9 Chondriom (Mitochondrien). Einzelne Zellen ent¬ 
halten basophile Körner (Engel), die vielleicht bei der 
Pigmentbildung eine Rolle spielen. Die Zellen sind mit 
bürstenförmiger Borte bedeckt, ihre Zilien besitzen 
Basalkörper. 

259. Policard, A., Sur quelques points de la 
Cytologie des plexus chorioides. Compt. rend. de la 
Soc. de Biol. Bd. 73. S. 430. 1912. Ref. Zeitschr. f. 
d. ges. Neur. u. Psych. Bd. 6. S. 874. 1913. Referate 
u. Ergebnisse. 

Kranzförmig um den Kern angeordnetes Chondriom 
in den Zellen des Plexus chorioideus der Ratte, mit der 
Sekretion zu Vakuolen mit lipoider Wand umgewandelt, 
vital färbbar, daneben vital unfärbhare größere Blasen. 
Wahrscheinlich zwei verschiedene Sekretionsprozesse. 
Der reiche Plasmagehalt der Zellen bedingt ihre leichte 
Hinfälligkeit. 

260. Markowski, J., Über die Entwicklung der 
Sinus durae matris und der Hirnvenen bei menschlichen 
Embryonen von 15,5—49 mm Scheitel-Steißlänge. Vor¬ 
läufige Mitteilung. 4 Fig. Extr. du Bull, de l’Acad. 
de Sc. de Cracovie Classe d. Sc. mathem. et n&tur. 
Ser. B: Sc. natur. Juillet 1911. 

Eingehende Beschreibung der Sinns und Him- 
venen, zum Referat nicht geeignet, die Lektüre des 
Originals wird empfohlen. 

261. Capobianco, F., Contributo alla conoscenza 
delle vie linfatiche del sistema nervoso centrale. Atti 
Soc. Ital., progresso Sc., 4. riunione, Napoli 1910, 

S. 830. (Ersch. 1911.) 

Zur Darstellung diente chinesische Tusche und eine 
Rußaufschwemmung (inchiostro di nero fumo). Die 
Injektion erfolgte in die Seitenventrikel und in die 
Himsabstanz. (Paul Röthig, Charlottenburg.) 

262. Baum, Hermann, Die Lymphgefäße des 
Nervensystems des Rindes. Zeitschr. f. InfektionskTankh. 
d. Haustiere Bd. 12. H. 5. S. 387. 1912. 

Injektionen der Lymphbahnen des Nervensystems 
beim Rinde ergaben, „daß die Lymphe in der Regel 
oder im wesentlichen in den zerebrospinalen Nerven in 
zentripetaler Richtung zum subarachnoidealen und sub¬ 
duralen Hohlraum fließt und daß sie von diesen aus 
teils in das Venensystem Übertritt, teils durch Ver¬ 
mittlung von Lymphgefäßen den in der Nachbarschaft 
des Schädels und der Wirbelsäule gelegenen Lymph¬ 
knoten zugeführt wird’ 1 . 

a) Allgemeinem, Hypothetischem, Kritisches, Über¬ 
sichten. 

Während der Berichtszeit haben die Waffen 
im Kampf um das Neuron geruht. Wohl tauchen 
hier und da die alten Streitfragen über Entstehung 
und Verbindung der Nerven elemente, über die 
Beteiligung der Glia an dem Aufbau der Zellen 
und Fasern noch auf, die Degenerations- und 

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26 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Regenerationsvorgänge bieten Gelegenheit zur Dis¬ 
kussion über die Rolle der Ursprungszellen, des 
Mesenchyms und der hypothetischen Neurobiotaxis 
beim. Auswachsen der Nervenfasern. Die weitere 
^ Ausbildung der von Burrows und Harrison 
(siehe die früheren Berichte) inaugurierten Kultur 
des Nervengewebes „in vitro“ hat viel zur Klärung 
dieser Fragen beigetragen, wenn auch wesentlich 
Neues dabei nicht heransgekonimen ist. Einen 
bemerkenswerten Fortschritt dagegen hat in den 
letzten Jahren unsere Kenntnis vom normalen und 
pathologischen Stoffwechsel des Nervensystems zu 
verzeichnen. Die seit langer Zeit, namentlich von 
Alb recht, Niss 1, A1 z hei m er und ihren 
Schülern erforschten Abbauvorgänge der Zentral¬ 
organe im gesunden und krankhaften Zustande 
sind durch Doinikow, D’Abundo, Ziveri, 
Marinesco, Minen, Möllgaard und andere 
mit neuer Technik verfolgt worden. Insbesondere 
haben die lipoiden Bestandteile der Ganglienzelle 
und Nervenfaser sowie ihr Verhalten hei ver¬ 
schiedenen physiologischen und pathologischen 
Prozessen die Aufmerksamkeit der Histologen auf 
sich gelenkt. Ob die von Marin esco und seinen 
Schülern angewandte Untersuchung mit dem Ultra- 
mikroskop sowie die Betrachtung im ultravioletten 
Licht (Tello) diese Studien wesentlich zu fördern 
vermögen, kann erst die Zukunft lehren. Soweit 
es der Ref. W. beurteilen kann, sind bereits wert¬ 
volle Ansätze zur Begründung einer physioloyiselien 
Chemie (lex Nervensystems vorhanden. Es würde 
aber den Rahmen dieses Berichtes überschreiten, 
wenn alle einschlägigen Arbeiten über diesen neuen 
und viel versprechenden Zweig der Neurologie 
hier Erwähnung fänden. Sie sollen nur soweit 
berücksichtigt werden, als sie den Einfluß jener 
Stoffwechselvorgänge auf die Struktur der Zelle 
und Faser behandeln. 

Zander (98) bringt in großzügiger Dar¬ 
stellung die Geschichte der Neuronen-Theorie und 
präzisiert auf Grund eigener Beobachtungen über 
die multiple Innervation der Haut, die er zusammen 
mit F unke und Mertens (s. den vorigen Be¬ 
licht) unternommen hat, seine eigene Stellung zur 
Neuron-Frage. Er stellt sich ganz auf den Boden 
der Theorie (Kontiguität der Neuronen), Was die 
Genese der Nerven anlangt, so nimmt Z. einen 
vermittelnden Standpunkt zwischen His, Ca- 
jal und Held ein: „Die frühesten Stadien der 
Nervenanlagen sind entweder schmale Plasma- 
stränge, die von dem Zellkörper einer einzigen 
Nervenzelle ausgehen, oder breitere Plasmamassen, 
die von mehreren Nervenzellen oder von einem 
Synzytium, das, wie es scheint, als Vorläufer 
getrennter Nervenzellen vorkommt, geliefert wer¬ 
den. ln diese Plasmamassen treten Kerne aus 
dem Zentralorgan, bei den niederen Wirbeltieren 
s<‘hr bald und sehr reichlich, bei den höheren 
Wirbeltieren später und spärlich.“ Die Kerne 
stammen wohl von den Neuroblastenkernen ab, 


wandern entweder als „Nervenfaserkerne“ in die 
Fortsätze oder bleiben als „Nervenzellkeme“ in 
den Neuroblasten. Der plasmatische Strang dehnt 
sich weiter aus, die Nervenfaserkerne vermehren 
sicli durch Mitose, die synzytiale Nervenanlage 
nimmt an Länge und Dicke zu, es kommt zur 
Bildung von Nervenfasern und Gruppen von sol¬ 
chen, zur Differenzierung neurofibrillärer Achsen¬ 
zylinder, der Markscheide und Sch.wannsehen 
Scheide, von den zentralen Nervenzellen peripherie- 
wärts fortschreitend, zur Umwandlung der Nerven- 
faserkeme in Kerne der Sch wann sehen Scheide. 
Dauernde dominierende Stellung der zentralen 
Zelle: „Das Neuron hat offenbar nicht den morpho¬ 
logischen Wert einer Zelle.“ Es ist ein synzytiales 
Produkt einer Zelle, das mehr den Namen eines 
„Organs“ verdient. Gruppen-Verbindung von Neu¬ 
ronen gleichen Baus und gleicher Funktion, infolge 
unvollkommener zelliger Gliederung des Synzy- 
tiums oder unvollkommener Teilung einer Nerven¬ 
zelle. Die homogenen oder streifigen Fäden, die 
aus den Neuroblasten und aus den Synzytien 
hervorgehen, sind nicht Achsenzylinder, sondern 
die Vorstufe von zahlreichen Nervenfasern, be¬ 
ziehungsweise ganzen Nerven. 

Z. sieht die Tatsache der mehrfachen Inner¬ 
vation von Hautstellen (z. B. an der Stirn, der 
Oberlippe, der seitlichen Gesichtsteile, der Mittel¬ 
linie des Rückens und der Bauchwand), die er mit 
seinen Mitarbeitern einwandfrei anatomisch nach¬ 
gewiesen habe, als Beweis für die Auswachsungs- 
theorie und gegen die Kontinuitätslehre an, da 
diese mehrfache Versorgung durch Nervenäste 
erfolgt, die ursprünglich weit voneinander ent¬ 
fernt waren, und da die Vereinigung in der Median¬ 
linie, über die die Nervenäste hinauswachsen, eist 
in späteren Entwicklungsstadien zustande kommt. 
„Das Nervensystem ist also aus Einheiten zu¬ 
sammengesetzt, die während der Entwickelung 
getrennt sind. Es ist von sekundärer Bedeutung, 
ob sie getrennt bleiben . . . oder ob sie mitein¬ 
ander in lockere oder festere Verbindung treten 
Auch bei festerer Verbindung, die für histologische 
Untersuchung unter dem Bilde der protoplasma¬ 
tischen oder neurofibrillären Kontinuität auftreten 
kann, bleibt jedes Neuron eine „biologische“ Ein¬ 
heit im Sinne Ed in g er s.“ 

h) Entwicklunysyeschiehte des Nervensystems, der 
Fasern und Zellen, Mißbildunyen. 

Braus (104) hat im Verfolg eigener Im¬ 
plantationsversuche und in Anlehnung an die Re¬ 
sultate Harrisons die Frage zu lösen versucht, 
ob von Anfang an ein Zusammenhang zwischen 
den Endorganen und den Ursprungszelleu der 
Nerven existiert, oder ob sich die auswachsenden 
Nerven selbständig ihren Weg suchen, ferner, 
welche Umstände für die Richtung der auswach¬ 
senden Nerven ausschlaggebend sind. Hensens 
Beobachtung an dem Flossensaum des Schwanzes 


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Histologie. 


27 


junger Kaulquappen: Bildung peripherer Nerven 
ohne Mitwirkung späterer kernhaltiger Gebilde, 
also lediglich aus der Ganglien zelle, besteht noch 
heute zu Recht, strittig ist nur die Frage, wie 
weit auch die von H. beobachteten Plasmodesmen 
zwischen Endorgan und Ganglienzelle an der 
Nervenbildung beteiligt sind. Braus hat seine 
frühere Ansicht, daß die Nerven autogen entstehen, 
geändert, er glaubt jetzt, daß sie aus der Gang¬ 
lienzelle auswachsen, hält aber die Beteiligung 
eines autoehthonen Faktors bei der Bestimmung 
der Nervenbahn für erwiesen. Zur Entscheidung 
der Frage, ob die von den Neuroblasten aus¬ 
wachsenden Nerven allein ihren typischen Weg 
zu den Endorganen finden, das heißt ein für die 
betreffende Extremität typisches Nervensystem 
liefern, verpflanzte Braus Extremitäten-Knospen, 
die noch nervenlos waren (Bombinator igneus), 
und erhielt trotzdem typische Nervenbahnen und 
Nervenverzweigungeu (konform mit Harrison, 
der künstlich durch Entfernung der Nervensystem- 
Anlage im Rumpf vor Auftreten der Neuriten 
nervenlos gemachte Extremitätenknospen verpflanzt 
und doch ein typisches Nervensystem der betr. 
Hinterpfote erlangt hatte): Der fremde Neurit, 
der in die verpflanzte Knospe hineinwächst, er¬ 
zeugt also ein typisch verlaufendes Extremitäten- 
Nervensystem. Wie findet der Nerv in diesen 
Fällen seine Bahn ? Durch passives Mitschleppen 
mit den Muskel- und Endorgan-Anlagen jedenfalls 
nicht immer, da einerseits die zunächst nerven¬ 
losen paarigen Haifisch-Flossen später typische 
Plexusbildung zeigen und anderseits die Haut¬ 
nerven, auch wenn die Muskelnervenanlagen nicht 
mittransplantiert werden, in typischen Bahnen aus¬ 
wachsen, als ob sie mit den Muskelnerven zu¬ 
sammenliefen. Die Plasmodesmen sind die eigent¬ 
lichen Leitorgane der Nervenbahnen. Da, wo sie 
fehlen, kommen anscheinend, auch keine typischen 
Nervenbahnen zustande. Ob die Plasmodesmen 
im Sinne Bensens durch primäre Zellbrücken 
sich teilender ZeUen entstehen, ist noch nicht 
sicher erwiesen. Auch in späteren Embryonal¬ 
perioden können sie sich bilden. DievonCajal 
angenommene „Chemotaxis“ kann als Ursache der 
typischen Nervenbildung nicht herangezogen wer¬ 
den, weil er einen teleologischen beziehungsweise 
psychischen Faktor in den Prozeß der Nerven¬ 
bildung hineinträgt. Braus sieht also in Leit¬ 
fasern und LeitxeUen den einen Faktor, „welcher 
nötig ist, um mit dem anderen, den Neuroblasten, 
zusammen die Nervenbahnen zu erzeugen“. Viel¬ 
leicht bestehen beide Einrichtungen neben ein¬ 
ander, so daß „der Organismus gleichsam die Wahl 
hat, welcher Methode er folgt“. 

Marcora (107) hat an Hühner- und Enten- 
Embryonen mit verschiedenen Methoden die ersten 
Entwicklungsstadien der Nervenzellen untersucht 
und kam dabei zu folgenden Resultaten : Die Neu¬ 
roblasten treten bereits als solche in frühen Fötal¬ 


stadien auf, besitzen schon in den ersten Ent- 
wicklungsphaseu ein hoch differenziertes Proto¬ 
plasma (kontra Fragnito u. a.). Es konnten 
nie Verbindungen zwischen ihnen gefunden wer¬ 
den, die nicht Artefakte waren. Sehr früh er¬ 
scheint auch der neurofibrilläre Apparat, der einen 
deutlich unizellulären Ursprung besitzt. Die Nissl- 
Körper entwickeln sich (konform vanBiervliet) 
später und zwar zunächst an der Peripherie. 
Ob sie dem Kerne entstammen (C o 11 i n), ist noch 
ungewiß. Vom inneren Netzapparat G o 1 g i s sind 
sie völlig wesensversehieden; beide entwickeln 
sich auch embryologisch verschieden. Ebenso¬ 
wenig haben die als „Chondriosomen“ bezeichneten 
Körnchen, Fädchen und Stäbchen (kontra Mewes 
und Hoven) mit der Fibrillen-Entwicklung etwas 
zu tun, da sie morphologisch gauz verschieden 
sind und sich mit anderen Methoden färben. 

Hoven (108) dagegen glaubt, daß die Neuro¬ 
fibrillen durch chemische und morphologische Um¬ 
wandlung der Chondriosomen der Neuroblasten 
und der Ganglienzellen entstehen. Anfangs lassen 
sie sich daher mit denselben Methoden wie der 
Mitochondrialapparat darstellen, später durch be¬ 
stimmte Nenrofibrillenfärbemethoden und durch 
Silberimprägnation, schließlich nur noch durch 
letztere. Einige Chondrioconten persistieren in 
der erwachsenen Nervenzelle. Als Granulationen 
oder als Stäbchen um den Kern (= apparato 
reticolare G o 1 g i, Binnennetz K o p s c h usw.). 
Die peripheren Nervenfasern nehmen ihren Weg 
in Interzellularräumen, sie treten mit Mesenchym- 
zellen in keine Verbindung. Zu den letzteren 
gehören auch die Zellen der Sch wann sehen 
Scheide. (V. Frau z.) 

Warren und Margaret Lewis (64) haben 
kleinste Darmteile von Hühnerembryonen in ver¬ 
schiedenen Salzlösungen im hohlen Objektträger 
längere Zeit hindurch bei Ölimmersion beobachtet 
(Körperwärme oder Zimmertemperatur) und konnten 
Harrisons Resultate (s. d. früheren Berichte) 
voü bestätigen. Es wuchsen Sympathikus-Fasern 
aus dem Darm mit großer Schnelligkeit bis zu 
1 mm Länge aus, krochen längs der Unterseite 
des Deckglases, verhielten sich also „stereotrop“ 
im Sinne Harrisons und ließen sich infolge¬ 
dessen andauernd mit Ölimmersiou beobachten. 
Mit Heidenhains Eisen-Hämatoxylinfärbung wur¬ 
den in ihnen Neurofibrillen, Varikositäten, End¬ 
bäumchen und Primitivfasern dargestellt. Sie 
scheinen eine körnige Struktur zu besitzen. 
Diese „Neurogranules" reagieren besser auf Eisen- 
häiuatoxylin als die Chromosomen. Die sym¬ 
pathischen Nervenfasern wachsen also ebenso wie 
die dem Zeutralorgan entstammenden aus Ganglien¬ 
zellen aus und nicht aus präexistierenden Plasma¬ 
netzen. 

Die Transplantation umgedrehter Hirnteile — 
sodaß vorn und hinten vertauscht wird — bei 
Embryonen von Rana fusca, Rana esculenta, Bom- 


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Ed in per und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 




28 


binatur und Triton auf dem Stadium, der noch 
geöffneten Medullarplatte führt nach den Ver¬ 
suchen von Spemann (117) zur Entwicklung 
der normalen Himteile an umgekehrter Stelle. 
Es sind wohl nicht nur die einzelnen Himteile 
bereits auf dem Stadium der Operation in der für 
uns einheitlich erscheinenden embryonalen Zell¬ 
maße präformiert, dasselbe dürfte auch bereits 
für die einzelnen Zellenschichten des Auges gelten, 
da sehr kleine, mit dem Transplantat nach hinten 
gelangte Teile des Auges sich als lediglich aus 
dunkel pigmentierten Zellen bestehend erwiesen. 
Die Bildung zweier Epiphysen, einer vorderen 
und einer hinteren, dürfte darauf beruhen, daß 
bei etwas schj-äger Schnittführung die Epiphyseu- 
Anlagezellen der einen Seite ins Transplantat mit 
hineingezogen wurden, die der anderen Seite aber 
an normaler Stelle stehen blieben. 

<■) Degenerations- und Regenerationsvargänge an 
Nervenfasern und Ganglienzellen. 

Nach Durchschneidung des Ischiadikus und 
Ableiten des peripheren Stumpfes bei Kaninchen 
beobachtete D o m i n i c i (121) trotzdem Regenera¬ 
tion vom zentralen Ende her. Es nekrotisieren 
die Nervenfasern des peripheren Stumpfes nach 
der Durchtrennung, während die Schwann sehe 
Scheide und deren Kerne erhalten bleiben. Bei 
der Regeneration vermehren sie sich, aber die 
Regeneration selbst findet lediglich vom zentralen 
Stumpfe aus oder von Kollateralen statt. Erst 
30 Tage nach der Läsion zeigen sich die ersten 
Erscheinungen von Regeneration am zentralen 
Stumpfe. 

Zur Entscheidung der Frage, ob als Ursache 
der Regeneration peripherer und der Nicht-Regene¬ 
ration zentraler Nervenfasern der„Neurotropismus u 
(Cajal), das heißt die Produktion neurotroper 
Substanzen durch die Sch wann sehe Zelle, die 
embryonalen Gewebe, die Schultzesehen Zellen 
in Betracht kommt oder eine „Odogenese“ im 
Sinne Dustins (s. den vorigen Bericht), das 
heißt die Schaffung von primären Verbindungen 
und damit von Wegen mit geringerer Resistenz 
gegenüber den wachsenden Fasern, hat Tello 
(128) den Ischiadicus von Kaninchen in die Zen¬ 
tralorgane (Großhirn-Rinde und -Mark, Kleinhirn¬ 
rinde und Nervus opticus) verpflanzt und die 
weiteren Schicksale des Pfröpflings nach ver¬ 
schieden langer Zeit mit Cajals Methoden studiert. 
Er hat vor der Pfropfung den Ischiadikus in situ 
durchtrennt und ihn dann in verschiedenen Sta¬ 
dien der Degeneration und Regeneration trans¬ 
plantiert und zwar mehr zentrale und mehr peri¬ 
phere Abschnitte, daneben Pfropfung mit sterilen 
Hollundermarkstücken, die vorher mit neurotropen 
Substanzen durchtränkt waren (durch Mazeration 
peripherer, nicht regenerierter Stümpfe des durch¬ 
schnittenen Ischiadikus gewonnen) und Injektion 
einer Kieselgur-Emulsion in Wasser. Dato er¬ 


hielt er folgende Resultate: Großhirnrinde, Klein¬ 
hirnrinde und Nervus opticus besitzen wie das 
Rückenmark deutliche Regenerationsfähigkeit ihrer 
durchtrennten Neuriten, am wenigsten die Klein¬ 
hirnrinde. Diese Fähigkeit läßt sich bedeutend 
erhöhen durch Einführung von Bindegewebe und 
durch Implantation von peripheren Nerven, wahr¬ 
scheinlich infolge der Produktion neurotropischer 
Stoffe und nicht durch Odogenese. Die Büngner- 
sehen „Bänder“ sind die Hauptquellen der neuro- 
tropischen Substanzen, daneben wahrscheinlich das 
Endoneurium. Die Regenerations-Tendenz wächst 
mit dem Reichtum an markhaltigen Fasern. Das 
Eindringen von Fasern in den zentralen Stumpf 
des Nervus opticus kann als Bew'eis gegen die 
Existenz eines „negativen Neurotropismus' 1 in den 
Zentralorganen aufgefaßt werden. 

Sehr eingehend hat sich auch Cajal (130, 131) 
mit den degenerativen und regenerativen Vorgängen 
zentraler Nervenfasern und Ganglienzellen be¬ 
schäftigt Aseptische Verletzungen des Kleinhirns 
bei Katzen, Hunden und Kaninchen (Neugeborene 
und Erwachsene) führten zu Veränderungen der 
Purkin j e-Zellen und ihrer Neuriten, die nach 
Fixation in Pyridin mit der Silbermethode studiert 
werden konnten (130). Schon 24—36 Stunden 
nach der Läsion traten die von Rossi, Marinesco 
und Minöa beobachteten bogenförmigen Kollate¬ 
ralen auf, die von der Unterbrechungsstelle der 
Neuriten innerhalb der Körnersclricht zur Mole¬ 
kularschicht zurücklaufen und lange Zeit persi- 
stieren. Es sind präexistierende Gebilde, die, bei 
gleichzeitiger Absorption des Neuriten von der 
Läsions8telle bis zu ihrer Abgangsstelle, hyper- 
trophieren. Der mit der Verletzung verbundene 
Reiz übt also gleichzeitig einen trophischen und er¬ 
haltenden Einfluß auf den Neuritenstumpf und die 
Kollateralen aus, so weit sie noch im Zusammen¬ 
hänge mit dem Zelleib und für den Nerven-Impuls 
durchgängig sind. Ist dieser Weg des Nerven- 
stroms relativ kurz, so werden die Leiter hyper¬ 
trophisch. Die Kugeln, Varikositäten und Hyper¬ 
trophien treten ebenso an den nicht direkt ge¬ 
troffenen Neuriten wie an den unterbrochenen 
auf und sind (konform Marinesco) als typische 
Reaktionserscheinungen der Nervenzellen auf Er¬ 
nährungsstörungen aufzufassen. Ist der Neurit 
einer Zelle total verloren gegangen, so treten Atro¬ 
phien, Hypertrophien, lokale Formveränderungen 
des Fibrillennetzes im Zellleib und in den Den- 

I , 

driten auf, erst später gehen die Zellen zu Grunde. 
Am schnellsten schwinden die dem Herd zunächst 
gelegenen Dendriten, nur bei ganz jungen Tieren 
bilden sie vorher noch Endkugeln, Keulen oder 
zeigen andere Wachstumserscheinungen und Form¬ 
veränderungen ihrer Äste. Die Purkinje-Zellen 
sind dem Untergange leichter verfallen als die 
mit ihnen verbundenen Neuriten-Verästelungen, 
es bleiben also die Endkörbe und Kletterfaser¬ 
verzweigungen intakt, wenn die Zelle bereits zu 



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Histologie. 


Grunde gegangen ist — ein Beweis für die 
Diskontinuität der assoziierten Neuronen. Im 
Kleinhirn lassen sich bei Laboratoriumstieren 
Regenerations-Prozesse nach Traumen nicht nach- 
weisen. Die von anderen Autoren als solche be¬ 
schriebenen sind Folgen einer lokalisierten hyper¬ 
trophischen Reaktion, die sich auf teilweise er¬ 
haltene Neuriten und rückläufige Kollateralen be¬ 
schränkt, rein intraprotoplasmatisch, („neurobional“) 
bleibt und nicht im Stande ist die Grenzen des 
Axons und seiner Äste zu überschreiten oder 
neue Seitenäste (innerhalb 25—30 Tage nach der 
Läsion) zu schaffen. Die verschiedenen Abschnitte 
des Neurons besitzen eine gewisse Unabhängigkeit 
gegenüber Reizen und trophischen Störungen : Ein 
Dendrit, ein Neuritenstumpf, eine Kollaterale kann 
bei lokalem Reiz ganz selbständig reagieren. Das 
spricht für das Bestehen der von Cajal an¬ 
genommenen „Neurobionen“, die das Fibrillennetz 
des Zellkörpers und der Leitungswege zusammen¬ 
setzen. Diese Neurobione gehen in den Neunten 
und ihren Ästen zu Grunde, sobald sie dem Ein¬ 
fluß des Nervenreizes und dem metabolischen Ein¬ 
flüsse der Fermente und anderer chemischer 
intrazellulärer Faktoren entzogen werden, ebenso 
schwinden die Neurobionen des Zellkörpers, sobald 
der Neurit zerstört ist. Als Reaktion der lädierten 
Leiter folgt entweder Hypertrophie oder degene- 
rativer Zerfall mit Bildung von Spindeln, Vari¬ 
kositäten, Kugeln und dergleichen, deren Aus¬ 
dehnung und Intensität von der Stärke des Reizes 
und anderen bisher unbekannten Bedingungen 
abhängig ist. 

Etwas anders spielen sich diese Vorgänge 
nach Verletzungen der Großhirnrinde ab (131). 
Wohl sind die großen zentralen Neunten nach 
ihrer Unterbrechung unfähig zur Regeneration 
des peripheren Stumpfes. Im zentralen Stumpfe 
treten rasch Cephalopoden- und Schildkröten¬ 
förmige Neubildungen auf, die als Absterbeerschei¬ 
nungen oder vergebliche Versuche kolJateraler 
Regeneration anzusehen sind. Das periphere Ende 
ist zunächst Sitz traumatischer, später der typi¬ 
schen Wallersehen Degeneration. Die trauma¬ 
tische Degeneration der zentralen Neuritenenden 
durchläuft gewöhulich ein hypertrophisches, spin¬ 
delförmiges, variköses Stadium und ein Stadium 
der zerstreuten („vueltas“) Kugeln. Zuletzt bleibt 
nur ein kurzes Neuritenstümpfchen mit einer 
Endverdickung („Retraktionskugel“) zurück. Das 
gilt nur von markhaltigen Fasern, bei marklosen 
kommt es lediglich zur Bildung von Retraktions- 
Kugeln und -Ringen. Findet die Neuritenunter¬ 
brechung zwischen Zellleib und Kollateralen statt, 
so entsteht statt der Kugel eine Spitze („punta 
de corrosiön“) mit spindelförmiger Verdickung. 
Trotz Zerstörung der Neuriten und trotz Chroma- 
tolyse der Zellen bleiben angeschnittene Den¬ 
driten im Großhirn intakt, ebenso erhalten sich 
die Pyramidenzellen auch nach Verlust des zu¬ 


29 


gehörigen Neuriten mehrere Tage in Form und 
Struktur. Die Neunten wieder bleiben im Innern 
von Blutherden lange Zeit nach ihrer Abtrennung 
intakt. Der trophische Einfluß des Nerven-Im- 
pulses, der in Form von Hypertrophie der Kolla¬ 
teralen bei gleichzeitigem Schwund des Neuriten¬ 
stumpfes bis zu ihrer Abgangsstelle eich bemerkbar 
macht, kommt im Großhirn ebenso wie im Klein¬ 
hirn zur Geltung. Die Absonderung von Kugeln 
uud Ringen in unterbrochenen Neuriten weist 
nach C. auf das Bestehen interneurobionaler An¬ 
ziehungskräfte hin im Kampfe mit der abstoßenden 
Wirkung der pathologischen Reize. 

Cajal führt die Fähigkeit eines jeden Neu- 
riten-Abschnittes an Ort und Stelle ohne Inter¬ 
vention der Zelle zu reagieren auf die Anwesen¬ 
heit der „Neurobionen“ zurück, „ultraraikro- 
skopischer lebendiger Einheiten, die relativ un¬ 
abhängig und fähig sind, ihre mikroskopische 
Struktur zu ändern“. Das variköse Stadium der 
Neuriten, die Bildung und Retraktion der End¬ 
kugel, das Auftreten unabhängiger Kugeln kommen 
im wesentlichen zustande durch Dislokation, Aus¬ 
wanderung und Trennung der Neurobionen nebst 
einer gewissen Menge von Neuroplasma, das 
spindelförmige und hypertrophische Stadium etc. 
durch eine damit verbundene Neubildung von 
Neurobionen. 

Nach intrakranieller Optikus-Durchschneidung 
bei jungen Kaninchen hat Rossi (125) die Ver¬ 
änderungen des distalen und proximalen Stumpfes 
mit verschiedenen Methoden studiert: Die De¬ 
generationsvorgänge verlaufen zwar nahezu ebenso 
rasch als in peripheren Nerven, aber die Zerfalls¬ 
produkte scheinen langsamer fortgeschafft zu 
werden. Am 4. Tage nach der Läsion setzen 
Regenerationsvorgänge ein im distalen Stumpf 
und dauern bis zum 30. Tage fort. An diesen 
Prozessen beteiligen sich eigentümliche große 
Glia-Elemente, die R. mit den „amoeboiden Glia- 
zellen“ vergleicht, und Abbauzellen, die von jenen 
herstammen. Eine zweite Periode, die nach dem 
30. Tage beginnt, ist charakterisiert durch retro¬ 
grade Degeneration der in der ersten Periode 
neugebildeten Fasern, verbunden mit regressiven 
Vorgängen in den Ganglienzellen der Retina, mit 
regenerativen Prozessen und mit Vermehrung der 
gewöhnlichen Gliastnikturen sowie Wucherung 
der bindegewebigen Balken. Charakteristisch ist 
das Auftreten metaraorphischer Erscheinungen 
und regenerativer Prozesse außerhalb des Ortes 
und der Zeit der experimentellen Durchtrennung 
sowie die Hinfälligkeit der regenerierten Fasern. 
Als Ursachen kommen nach R. die „zweite retro¬ 
grade Degeneration“ mit verschiedenartiger Ein¬ 
wirkung auf die von ihr betroffenen Achsen¬ 
zylinder, eine Blutkreislaufstörung innerhalb der 
Ganglienzellenschicht infolge des Traumas und 
Eigentümlichkeiten im. Aufbau der Narbe in 
Betracht. 


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30 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Die Untersuchungen Doinikows (132) sind 
an einem Fall von doppelseitiger Neuritis der 
NN.peronei (schwere Tuberkulose) gemacht worden. 
Der Vergleich von Markscheiden- und Biel- 
schowsky scheu Silberimprägnationspräparaten 
ergab stets dasselbe Resultat, daß namentlich die 
an Markscheidenpräparaten als gelichtet oder ver¬ 
ödet erscheinenden Nervenbündel an elektiven 
Fibrillenpräparaten eine Menge von dünnen mark¬ 
losen Achsen Zylindern zeigten, die in einigen 
Nervenbündeln so zahlreich sind, daß die be¬ 
treffenden Nervenstämme entschieden reicher an 
Axonen als entsprechende normale Nerven sind. 
An einigen solchen Fasern sind deutliche Re¬ 
generationsphänomene, wie Verästelungen und 
Endkolben zu sehen. Da bei verschiedenen ex¬ 
perimentellen Neuritiden die marklosen Nerven¬ 
fasern sich besonders resistent gegen die Noxen 
verhalten und noch unversehrt erscheinen, während 
die markhaltigen in Zerfall begriffen sind, kommt 
D. zum Schluß, daß ein Teil der marklosen Nerven¬ 
fasern bei der Neuritis auf die gegen Noxen be¬ 
sonders resistenten marklosen Fasern zurück¬ 
zuführen ist. Der größte Teil dürfte allerdings 
auf regenerierte Fasern zurückgeführt werden. 
Dagegen kommt den atrophischen Prozessen, 
wenigstens in den schwer alterierten Nerven, 
bei der Bildung von marklosen Fasern keine 
größere Bedeutung zu. Somit finden, wenigstens 
in gewissen Fällen, auch bei fortwirkender Noxe 
neben degenerativen lebhafte regenerative Prozesse 
statt, die neugebildeten Fasern bleiben aber wohl 
unter dem Einfluß der fortwirkenden Noxe zum 
größten Teil marklos und sind wahrscheinlich 
auch funktionell nicht vollwertig. Außer der 
Regenerationsfrage beschäftigt sich die Arbeit 
eingehender mit der histochemischen Analyse 
der beim Zerfall der Nervenfasern entstehenden 
Lipoide. Es können in den Frühstadien des 
Markzerfalls Fettsäuren, uachher in den mesoder¬ 
malen Abräumzellen auch Glyzerinester und 
schließlich auch Cholesterinester uud Cholesterin¬ 
fettsäuregemische naehgewieseu werden. 

d) Zellenstruktur, Fibrillen, Netze, Verbindungen. 

e) Granula, Kanälchen, Pigment, Kern, Zentro- 

sonien, Krystalle, Zellenkapsel. 

Besta (145) hat zahlreiche Untersuchungen 
ausgeführt, um die Frage zu beantworten, ob 
die Neurofibrillen lediglich das Produkt spezifi¬ 
scher Fällungen durch das Fixiermittel oder ob 
sie Bestandteile der lebenden Nerveuzelle sind. 
Er konnte den Nachweis führen, daß, wenn nach 
Fixierung in Alkohol, Azeton, Schwefeläther, 
lOproz. Formalin, Sublimat das Nervensystem 
mit Substanzen behandelt wird, die eine rein 
chemische Wirkung (besonders auf Betkes „kom¬ 
binierte Substanz“) entfalteu, die Neurofibrillen 
eine elektive Affinität für Ammonium molyb- 
daenicum erhalten und mit'Tkionin färbbar werden 


können. Noch bessere Resultate ergibt die direkte 
Mischung des Fixiermittels mit jenen Substanzen. 
B. teilt verschiedene derartige Vorschriften zur 
Darstellung des endozellulären Fibrillennetzes mit 
und kommt auf Grund seiner Studien zu dem 
Schluß, daß eine Beteiligung spezifisch physischer 
Prozesse bei der Darstellung der Fibrillen aus¬ 
zuschließen ist und daß sie höchstwahrscheinlich 
in der Nervenzelle praeexistieren. (Nach einem 
Autorreferat.) 

Nach Marinesco (49—51, 151—153) sind 
Fibrillen unfi N i s s 1 - Körper bereits in der leben¬ 
den Zelle vorhanden. Zahl und Anordnung der 
intrazellulären Körnchen bedingt den Grad der 
Durchsichtigkeit bei der Untersuchung mit dem 
Ultramikroskop oder mit sehr starken Vergröße¬ 
rungen. Die Nervenzelle kann als ein organisier¬ 
tes Hydrosol betrachtetwerden, das durch mecha¬ 
nische, physische und chemische Reize beein¬ 
flußt wird. Der osmotische Druck ist in der 
Norm in der Umgebung der Ursprungszellen peri¬ 
pherer Nerven gleich dem der Zellen selbst, er 
nimmt zu nach der Durchschneidung des Nerven, 
infolgedessen tritt ein Flüssigkeitsstrom aus der 
Umgebung in die Zelle, diese schwillt an, ebenso 
Kern und Nukleolus, der Kern wird an die 
Peripherie gedrückt, die chromatophilen Körner 
und die Fibrillen lösen sich auf — kurz alle 
Phänomene der Chromatolyse und auch die der 
nachfolgenden Rückkehr in den normalen Zustand 
lassen sich auf diese Weise erklären. Der osmo¬ 
tische Druck der Ganglienzellen wird durch das 
Zentralnervensystem beeinflußt: schnellere und 
stärkere Chromatolyse der Vorderhornzellen. wenn 
außer den Vorderwurzeln auch die Pyramidenbahn 
durchtrennt wird. Hyperthermie ändert außer 
dem osmotischen Druck auch den morphologischen 
und kolloidalen Zustand. Die bekannte Verdün¬ 
nung der Neurofibrillen in der Wärme, ihre Ver¬ 
dickung in der Kälte, die Veränderungen der 
Zellen nach Transplantation beweisen, daß die 
Fibrillen, wie Cajal annimmt, aus ultramikro¬ 
skopischen Teilchen („Neurobionen“) zusammen¬ 
gesetzt sind. Dafür sprechen auch die Regene¬ 
rationserscheinungen nach Durchschneidung peri¬ 
pherer Nerven. M. bespricht dann die chemischen 
Vorgänge bei der Nervendegeneration, hält die 
Existenz proteolytischer und lipolytiseher Fermente 
im Nervensystem für erwiesen und glaubt, daß 
deren Gleichgewicht bei funktionellen Reizungen 
und Hemmungen durch Fermente höherer Ord¬ 
nung modifiziert wird. M. weist schließlich auf 
die Rolle der Oberflächenspannung bei der Ge¬ 
staltung der Zelle und der Fortsatzbildung hin. 

Mühlmann (141) hat bei verschiedenen 
Säugerarten, besonders beim Rind, Entwickelung 
und Wachstum der Nervenzellen (Spinalganglien 
und Rückenmark) in verschiedenen fetalen Stadien 
sowie bei Neugeborenen verfolgt und kam dabei 
zu folgenden Resultaten: Schon frühzeitig tritt 


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Histologie. 


31 


im Plasma der Nervenzellen eine basichromatische 
Substanz auf, die zunächst diffus im Plasma zer¬ 
streut ist, später zu Tigroidschollen sich sammelt. 
Sie ist wahrscheinlich während des Lebens gleich¬ 
mäßig gelöst und wird erst durch die Leichen¬ 
starre körnig. Sie füllt die Zwischenräume zwischen 
den Fibrillen aus. Ist sie voll ausgebildet, so 
treten im Plasma daneben noch Fettkörncheu 
auf, die sich allmählich in Pigment umwandeln, 
im Alter ihren Lipoidcharakter verlieren und 
dann lediglich Pigmentkörner bleiben. Der zu¬ 
nächst reiche Nukleingehalt des Kerns reduziert 
sich allmählich auf einen Nukleolus, an dem er 
eine äußere Schale bildet, dann aufgelöst wird 
und schließlich ganz aus dem Kerne verschwindet. 
Die Lipoidosomeu des Nukleolus besitzen zwar 
analogen Chararakter mit denen des Zellplasma, 
verschwinden aber bereits im jugendlichen Alter 
und hinterlassen Vakuolen. Den Nervenzellen 
geht eine Vermehrungsfähigkeit nahezu völlig ab, 
es findet vielmehr ein Zellenschwund statt, die 
Kerne wachsen nicht in gleicher Weise wie der 
Zellleib, und der Kern vergrößert sich nicht auf 
Kosten formativer Massen (Nuklein), soudern von 
Lipoiden, die für die Formbildung ganz irrelevant 
sind und ebenso wie das Pigment ,,Rückstands¬ 
produkte der im Wachstum und Vermehrung 
zurückgebliebenen Zelle“ darstellen. M. bringt 
den Zeitpunkt der Elimination des Nukleins mit 
der Größe der Tiere in Verbindung (? Ref. V.) 
und das frühere Entstehen und Vergehen der 
Kern-Lipoidosomen gegenüber den Pigmentkörn¬ 
chen des Zellleibs mit der zentralen Lage des 
Nukleolus und den dadurch bedingten ungünstigen 
Ernährun gs verhäl tn issen. 

ln einer zweiten Arbeit bringt Mühl mann 
(142) die Resultate sehr mühsamer und langwieriger 
mikrochemischer Reaktionen, die er an embryo¬ 
nalen und erwachsenen Ganglienzellen (Vorder¬ 
horn, Spinalgauglienzello des Rindes) angestellt 
hat: Fixierung in Sublimat, Zen ker-Formel, 
Alkohol, Paraffinschnitte mit Salzsäure-, Kalilauge-, 
Glaubersalz-, Kochsalz-, Soda-Lösungen, Aipia 
destillata, Ammoniakkarmin, Magensaft, Trypsin¬ 
lösung nach Salkowski liehandelt, gewaschen 
und mit den gleichen Farben wie vor der Ein¬ 
wirkung dieser Substanzen untersucht (Haemato- 
xylin,Eh rlich - B i on dis Triazidgemisch, Gie m- 
sas Methylenazureosin und Methylgrünpyronin). 
M. konnte wieder bestätigen, daß mit dem Wachs¬ 
tum der Zelle ein Reduktionsvorgang verknüpft 
ist, der zu Differenzen in der relativen Größe der 
einzelnen Nervenzellenteile führt: Der Zcllen«iuer- 
schnitt nimmt stetig zu (bis zur lüfachcn Größe 
des ersten Entwiekelungsstadiums), der Kern wächst 
ungleichmäßig (wird 2 bis 3mal so groß wie im 
Anfänge), ebenso der Nukleolus (3 bis 4mal), stets 
wächst das Zellprotoplasma stärker als der Kern. 
Der Nukleolus enthält (ohne seine Schale) in 
frühesten Stadien Plastin, Nuklein, Pyrenin und 


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Globulin, im Laufe der Entwickelung geht zuerst 
das Pyrenin verloren, dann das Nuklein, so daß 
nur Globulin oder Plastin übrig bleibt. Daß gleich- 
; zeitig mit dem Schwinden des Nukleins Lipoido- 
; somen auftreten, die später durch Vakuolen er- 
! setzt werden, wurde schon oben erwähnt. Die 
I Nukleolcnschale, die beim Rinde nur im Embryo- 
i nalleben beobachtet wfrd, zeigt eine konstantere 
; Zusammensetzung und atrophiert ganz gleichmäßig 
I zu einer ganz dünnen Haut. Die chromatischen 
j Perinukleolarsehollen besitzen infolge starken Ge¬ 
halts an unlöslichem Nuklein eine große Verwandt¬ 
schaft zu Methylgriin, sie differenzieren sich an- 
: fangs aus dem Nukleolarkörper heraus und werden 
erst später von diesem unabhängig. Mil hl mann 
hält die Schale für den Ausdruck einer nur an¬ 
fangs noch vorhandenen Teilungstendenz: Samm- 
j Iung des unlöslichen Chromatins nicht wie bei 
anderen Zellen in Knäuelform, sondern in der 
Form eines Perinukleolarringes mit Perinukleolar- 
schollen. Die Nissl-Srhollcn bestehen von An- 
| fang an aus zwei Substanzen: einem löslichen 
Nuklein und einem Neuroglobulin (pyronophile, 
in Salzsäure lösliche Substanz, die auch im Nuk- 
lcolarkörper vorhanden ist). Neuroglobulin, lös¬ 
liches und uulösliches Nuklein verhalten eich 
gegenüber Wasser, Säuren, Alkalien, Neutralsalzen 
und Trypsin gleich, dagegen ist Neuroglobulin in 
verdünnter Sodalösung unlöslich, ebenso das un¬ 
lösliche Nuklein, das lösliche Nuklein dagegen 
löslich. Im Magensaft sind beide Nukleine un¬ 
löslich, Neuroglobulin löslich. Alle drei Substan¬ 
zen besitzen Säureeigenschaften, das lösliche Nuk¬ 
lein mehr freie Säuregruppen als die beiden an¬ 
deren. Über ihr Verhalten zu Farbbasen muß 
das Original eingesehen werden. In jüngeren 
Fetalperioden enthalten die Nissl-Körper mehr 
Neuroglobulin, in älteren mehr Nuklein, wahr¬ 
scheinlich erfolgt ein direkter Übergang von Neuro¬ 
globulin in Nuklein. Der Verdauungsprozeß wandelt 
das lösliche Nuklein in unlösliches um. Viel¬ 
leicht wird ein gleicher Prozeß intra vitam durch 
fermentative hydrolytische Vorgänge ausgelöst. 
1 Während des Wachstums vermindert sich also 
; das Nuklein im Kerne uud vermehrt sich gleich¬ 
zeitig in den Nissl-Kßrjiern, aber es wandert 
kein Kern-Nuklein in das Zellprotoplasma aus, 
denn das Nissl-Nuklein ist ein anderes als das 
Kern-Nuklein und entsteht im Zellplasma wahr¬ 
scheinlich auf dem Wege der Assimilation. 

Erhard (147) hat umfassende Untersuchun¬ 
gen an den Ganglienzellen wirbelloser Tiere und 
von Vertebraten, insbesondere aber an denen der 
Schnecken angestellt (Einzelheiten über Fixierung 
und Färbung s. im Original). Die Größe der 
Ganglienzellen hängt weder von der Größe des 
Tieres, noch von bestimmten Fupktionsstadien ab, 
sondern lediglich von dem Wasserreichtum (wasser¬ 
reiche Zellen sind größer als wasserarme). „Die 
1 Größe der Zellkerne richtet sich nach der Grüße 


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Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


der Zellen, nur haben Zellen mit reichlicher Nissl- 
Substanz stets kleine, solche mit wenig oder gar 
keinem Tigroid stets große Kerne.“ Der Nukleolus 
(stets kugelförmig) ist in das Liningerüst des 
Kernes eingebaut Zuweilen zweiter Nukleolus, 
wahrscheinlich durch Knospung entstanden. Funk¬ 
tionelle Veränderungen waren nicht nachweisbar, 
ebensowenig am Chromatingerüst des Kernes (Win¬ 
terschlaf der Schnecken). „Der Chromatinreich¬ 
tum der Ganglienzelle der Weinbergschnecke ist 
unter den verschiedensten physiologischen Be¬ 
dingungen derselbe.“ Dagegen besteht ein um¬ 
gekehrtes Verhältnis zwischen Nissl-Substanz 
und Kern-Chromatin. Wie bei Ascaris (Gold- 
schmidt) besteht auch bei Helix eine chroma¬ 
tische Kernkappe und eine „Zentralkapsel“ außer¬ 
halb der eigentlichen Kernmembran. Im normalen 
erwachsenen Zustand haben die Ganglienzellen 
ihre Teilungs-Fähigkeit verloren. Bezüglich der 
Funktion des Kerns *601111681 sich E. ganz den 
Ausführungen Obersteiners (s. den vorigen 
Bericht) an. Das Zellenplasma besitzt wahrschein¬ 
lich Wabenstruktur. Das Vorkommen von Zentro- 
somen bezweifelt E. und vermutet, daß die als 
solche beschriebenen Gebilde Artefakte waren. 
Das dunkle Pigment ist dem Melanin verwandt, 
aber in seiner Bedeutung ganz unklar, das helle 
Pigment kann „als Abfallsprodukt des Stoffwechsels 
der Zelle angesehen werden.“ Die Funktion der 
N i s s 1 - Schollen ist noch ganz unklar. Sie be¬ 
sitzen die gleichen mikrochemischen Reaktionen 
wie das zu ihnen in umgekehrtem Verhältnis 
stehende Kern chromatin. Vakuolen kommen in 
normalen Ganglienzellen nicht vor. Die Glia kann 
(bei Ascaris) zum Zweck der Stützung in die 
Zelle dringen, aber nie zum Zweck der Ernäh¬ 
rung. E. steht dem (leicht zu erhebenden! Ref. W.) 
Befund von intrazellulären Blutkapillaren bei Lo- 
phius piscatorius mit Unrecht skeptisch gegen¬ 
über. Nach Fett- und Kohlehydratfütterung sah 
er Glykogenschollen innerhalb der Ganglienzellen 
bei Helix pomatia entstehen, und zwar können 
sowohl Glyzerin wie Stearinsäure Glykogenbildner 
sein. Von Kohlehydraten konnten Monosaccha¬ 
ride, Galaktose, Dextrose, Mannose und das Disaccha¬ 
rid Laktose, Glykogen erzeugen. 

Cajal (79) gelang es mit seiner neuen Modi¬ 
fikation, das endozelluläre Golgi-Netz in nahe¬ 
zu allen Schichten der Retina darzustellen und 
zwar überall zwischen Kern und dem nach außen 
gerichteten Zellpol. 

Biondis (160) Resultate an den Kernen der 
Sternzellen in der Molekularschicht und an denen 
der Körnerzellen in der Körnerschicht der Klein¬ 
hirnrinde (Meerschweinchen, Kaninchen, Tauben) 
bestätigen vielfach ältere Ergebnisse: Die Kerne 
der Sternzellen haben eine azidophile Membran 
und ein im ganzen azidophiles Netzwerk, 1—3 
kleine kreisrunde oder ovale Nukleoli mit Vaku¬ 
olen und argentophilen Körnchen. Den Nukleolen 


sitzen halbmondförmige oder kreisrunde basophile 
Schollen oder Körner auf. Azidophile und baso¬ 
phile Körner können nebeneinander Vorkommen, 
die letzteren sitzen in den Maschen des Linin- 
netzes oder an der Kermnembran. Die „neutro¬ 
philen“ Körnchen der Autoren zerfallen in solche, 
die sich bei Silberbehandlung schwarz färben und 
solche, die sich braun färben, nur die letzteren 
nennt B. „neutrophil“, sie sind gewöhnlich in der 
Mehrheit. Wahrscheinlich findet zwischen Kern 
und Zellplasma ein Austausch neutrophiler Körn¬ 
chen statt. Der Kern der Körnerzellen besitzt 
ebenfalls eine Kemmembran und ein Netzwerk 
(azidophil oder basophil?). Sie enthalten reich¬ 
liche Mengen Basichromatin (wie die Gliazellen), 
das 1—3 zentrale Kugeln bildet Den letzteren 
oft benachbart finden sich 1—3 Nukleolen, die 
wie die Stemzellen kleinste Körnchen enthalten. 
Die Silbermethode schwärzt neben azidophilen 
auch basophile Körnchen (kontra Cajal). Die 
neutrophilen und argentophilen Körnchen besitzen 
ähnliche Eigenschaften wie in den Sternzellen, 
einzelne von den größeren sind vielleicht „akzes¬ 
sorische Nukleoli“, daneben kommen auch Para- 
nukleolen vor. Roncoronis intranukleäre Stäb¬ 
chen wurden ebenfalls gefunden, ihre Bedeu¬ 
tung ist noch unklar, jedenfalls sind es nicht, 
wie Lache vermutet, intranukleäre Nissl- 
ScholleQ. 

Bauer (199) hat sehr eingehende Studien 
über den Einfluß von Säuren und Alkalien auf das 
Quellungsvermögen des Nervensystems gemacht 
(Rückenmark und Großhirn, Meerschweinchen, 
Katzen, Kaninchen). Dabei stellte sich heraus, 
daß im Gegensatz zu den von M. Fischer für 
Kolloide gefundenen Resultaten und analog dem 
von Porges, Neubauer, Handovsky und 
Wagner festgestellten Verhalten der Lipoide die 
Säuren entquellend (das heißt die Quellung ver¬ 
hindernd) auf das Nervengewebe wirken. Alka¬ 
lien befördern in stark verdünnten Lösungen die 
Quellung, in stärkeren wirken sie auflösend. Be¬ 
merkenswert ist ferner die „außerordentliche Emp¬ 
findlichkeit des Nervengewebes gegenüber den 
geringfügigsten Konzentrationsänderungen des 
Quellungsmittels“. Auf die Folgerungen B.s in 
bezug auf die physikalisch-chemische Struktur des 
Nervengewebes und für das Zustandekommen des 
Hirnödems bzw. der Hirnschwellung einzugehen, 
liegt nicht im Rahmen des Berichts; es sei aber 
hier nachdrücklich auf die sehr anregenden Aus¬ 
führungen hingewiesen. 

f) Einzelne Zellenarien; Nervensystem der 
Everiebratcn. 

Sänchez (170) hat seine Studien über das 
Nervensystem der Hirudineen (s. den vorigen Be¬ 
richt) fortgesetzt und beschreibt jetzt die Struk¬ 
tur des kaudalen oder analen Ganglions (Anord¬ 
nung der Bindegewebselemente, Nervenzellen mit 


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Histologie. 


33 


ihren Fortsätzen, die „Substantia plexiformis“ 
(= Neuropil Ref. W.), die medialen, zentralen, ven¬ 
tralen und dorsalen Läogsbündel und die Kom¬ 
missuren bündel), des Ganglion infraoesophageum, 
des Ganglion supraoesophageum oder „cerebroi- 
des“ und geht danD zur näheren Untersuchung 
des Aufbaus der peripheren Nervenfasern und 
ihrer Ganglien über. Es folgt ein Abschnitt über 
das sympathische Nervensystem (Ganglion prae- 
cerebroides, laterale sympathische Ganglien, Ner¬ 
ven und Plexus des Sympathikus mit den ihnen 
anliegenden Ganglienzellen. Das nächste Kapitel 
ist den zentralen, peripheren und viszeralen Endi¬ 
gungsweisen der Nerven gewidmet. S. glaubt 
den Nachweis der vollständigen Unabhängigkeit 
der einzelnen Elemente des Nervensystems und 
ihrer End Verästelungen auch für die Hirudineen 
nachgewiesen zu haben, gegenüber Apäthy, 
Prentiss und Ascoli. — Der letztere (171, 
172) hat mit eigener Methode arbeitend die Re¬ 
sultate Apäthys bezüglich des kontinuierlichen 
Zusammenhanges der Sympathikus-Elemente bei 
Hirudineen bestätigen können, stellt sich also auf 
den Standpunkt der Gegner der Neuronen lehre, 
kommt aber bezüglich der Achsenzylinderstruktur 
insofern zu anderen Ergebnissen wie Apäthy, 
als er vielfach Fibrillen -Netze innerhalb der Neu¬ 
riten, also nicht nur unabhängige Neuriten-Fibrillen 
gesehen hat. Nähere Einzelheiten müssen im 
Original eingesehen werden. 

Pietschker (180, 181) untersuchte in ähn¬ 
licher Weise wie es unlängst Jonescu bei der 
Biene getan hat (8. den vorigen Bericht) das Ge¬ 
hirn der Ameise mit besonderer Berücksichtigung 
der Unterschiede der Geschlechter: Männchen, 
Weibchen und Arbeiterin. Die Lobi optici sind bei 
den Geschlechtstieren, namentlich den Männchen, 
am besten ausgeprägt, die Riechlappen (Lobi olfact., 
Lobi antennales) bei der Arbeiterin. Die pilzför¬ 
migen Körper, ein wichtiges Zentralorgan im In¬ 
sektengehirn, „da Nervenfasern aus allen Teilen des¬ 
selben in ihnen zusammenlaufen, von denen vor 
allen Dingen Bahnen aus den Antennenanschwel¬ 
lungen zu nennen sind“, erreichen bei der Ar¬ 
beiterin das Maximum der Größe, dann folgt 
das Weibchen und als letztes das Männchen. Die 
Größe der pilzförmigen Körper allein ist nicht 
maßgebend für die geistigen Fähigkeiten, sondern 
in gleichem Maße der Grad der Entwickelung 
der übrigen wichtigen Zentren wie die der An¬ 
tennenanschwellungen und der Lobi optici. 

(V. Franz.) 

Ein Vergleich des Zentralnervensystems des 
Skorpions (Scorpio europaeus) mit dem der Kreuz¬ 
spinne (Epeira) zeigte B. Haller (184), daß die 
Zentralorgane der Spinne eine höhere Entwicke¬ 
lung besitzen, und daß keine Verwandtschaft 
zwischen dem Gehirn des Skorpions und dem 
von Limulus besteht Näheres muß im Original 
eingesehen werden. 

Edinger-Wallenberg, Zentralnervensystem. 

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g) Funktionelle, toxische , senile, 'postmortale Ver¬ 
änderungen. 

Zalla (194) fand, daß es bei den verschie¬ 
denen Arten winterschlafender Tiere keine kon¬ 
stante Beziehung zwischen dem Verhalten der 
chromophilen Substanz und der endozellulären 
Fibrillen während der Periode der Lethargie gibt, 
ferner daß bei Säugern (wenigstens bei Myoxus 
glis) die Neurofibrillen während des Wintersclilafes 
Veränderungen von gleicher Art aber geringerem 
Grade wie bei den Reptilien erfahren, und daß 
man schließlich bei den Reptilien experimentell 
an den endozellulären Fibrillen dieselben Zustände 
erzeugen kann wie beim Winterschlaf, was an 
der chromophilen Substanz bei Amphibien und 
Reptilien schon gelungen war. (V, Franz.) 

Das Netzwerk, welches in den Ganglienzellen 
beim Gefrieren entsteht, ändert zweifellos die 
physikalische Zustandsform des Protoplasmas, ist 
also, das gibt Möllgaard (196) jetzt im Gegen¬ 
satz zu seiner früheren Auffassung zu, nicht ein 
Bild der normalen morphologischen Verhältnisse. 
Dennoch lassen sich, wie in einer genial ange¬ 
legten Arbeit gezeigt wird, gerade aus dem Verhalten 
dieses Netzwerks überaus wichtige Schlüsse ziehen, 
ja es scheint durch die Arbeit über die Zell- 
veränderun'gen bei Tetanie eine neue wichtige 
Methode eingeführt zu werden, die uns gestattet, 
wenn nicht auf die morphologischen, so doch 
auf die chemischen Veränderungen in der Zelle 
Schlüsse zu ziehen. Bei der Tetanie gerinnt das 
Protoplasma in klumpiger, nicht in netzförmiger 
Form, wie in normalen Zellen. Ebenso läßt sich 
zeigen, daß ruhende Ganglienzellen mit groben 
Maschen gefrieren, funktionierende mit feinen, 
daß sich in den ersteren fast keine, in den 
letzteren sehr viel färbbare Substanz findet. M. 
hat die Gründe untersucht, auf welchen das ver¬ 
schiedenartige Gefrieren in verschiedenartigen 
Zuständen beruht. Es fand sich, daß das Netz¬ 
werkbilden beim Gefrieren nicht ein spezifischer 
Charakter des Protoplasmas, sondern eine all¬ 
gemeine Eigenschaft der organischen Kolloide ist. 
Er hat dann anschließend an Untersuchungen 
von Physikern, siehe Literatur, das Gefrieren von 
Hydrosolen, Kolloidlösungen von Elektrolyten, ver¬ 
folgt und dabei gefunden, daß dieselben gewöhn¬ 
lich beim Gefrieren ausflocken, daß man aber 
durch Zusetzen eines Schutzkolloids, z. B. Gummi 
arabicum, gefrierende Netzform erhält. In sehr 
interessanter Weise zeigt er nun, daß Eiweiß mit 
Lezithin sehr gute Netzwerke bildet, daß aber, 
wenn man das Lezithin entfernt, sofort Klümp¬ 
chen sich bilden. Normales Nervengewebe bildet 
Netze; ist es aber durch Formol, Sublimat oder 
Alkohol fixiert, dann bilden sich keine Netze 
mehr. Das läßt sich naelrweisen, wenn man 
Tiere durch Injektion von Formaldehyd direkt 
tötet. Nur mittels solcher fixierender Stoffe kann 

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Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


man also Veränderungen hervorrufen, wie sie bei 
der Tetanie im direkt gefrorenen Präparat auf- 
treten. Aus allem diesem geht mit Wahrschein¬ 
lichkeit hervor, daß die Netzzellen bei der Tetanie 
in der Art verändert werden, daß die Systeme 
der Protoplasraakolloide in irgend welcher Weise 
ihre Stabilität einbüßen und daher abnorm gegen 
das Gefrieren reagieren. Ref. E. glaubt, daß wir 
hier eine Methode haben, welche in pathologischen 
und pharmakologischen Dingen sieh außerordent¬ 
lich nützlich erweisen wird. 

h) Periphere und zentrale Faser, Achsenzylinder, \ 
Ferrenmark. 

Untersuchungen am Sehnerven von Teleostiern, | 
Amphibien, Sauropsiden und Säugern in ver¬ 
schiedenen embryonalen Stadien führten v. Szily 
(114) zu dem überraschenden Resultat, daß bereits 
in frühen Fötalperioden Degenerationserseheiuuugen 
auf die Entwicklung des Nervensystems von großem 
Einflüsse sind. Im Bereiche des Becherstiels, ( 
besonders in seinen mittleren Teilen, kann man j 
schon im „reinen Epithelstadium“ durch Karyo- 
rhexis entstandene zerstreute Kerntrümmerhaufen , 
beobachten. Die Faserentwicklung geht nun inner¬ 
halb der durch die Degenerationen entstandenen j 
Kanälchen vor sich. Man kann daher unge¬ 
zwungen 3 Stadien unterscheiden: 1. Degene¬ 

rationsstadium, 2. Stadium der Hohlraumbildung, 
3. Stadium der auswachsenden Nervenfasern. Alle 
3 Stadien lassen sich häufig nebeneinander be¬ 
obachten. v. Sz. glaubt, daß diese Degeneration 
eine große Rolle bei der Entstehung der ersten 
Nervenbahnen spielt und besonders eine Grund¬ 
lage für C a j a 1 s Ansicht von der chemotaktischen 
Wirkung als Entwicklungsfaktor abgibt: Bildung 
von „Locksubstanzen (Taxiden)“ im Sinne Fors- 
manns durch Kerndegeneration. 

Nageotte (213) hat in einer umfangreichen 
Monographie seine in dem vorigen Berichte teil¬ 
weise erwähnten Resultate über den Bau der 
peripheren markhaltigen Nervenfaser zusammen¬ 
gefaßt. Er bekämpft darin vielfach ältere An¬ 
schauungen und insbesonderedieSchlußfolgerungen, 
zu denen N e in i 1 o f f (s. den vorigen Bericht) ge¬ 
langt ist. Von seinen Ergebnissen seien hier 
kurz die folgenden angeführt: Der Achsenzylinder 
ist um das vielfache dicker als der Nerveqfort- 
satz au seiner Ursprungsstelle und als die Mark¬ 
scheide (Markscheide: Achsenzylinder =1:3, 1:4, 
1:5, 1:6, ja, noch weniger). Frisch zerfaserte 
Achsenzylinder zeigen Chondrioraiten, aber keine 
Fibrillen. Quellung das Myelins läßt die Lamellen¬ 
struktur der Markscheide deutlich hervortreten. 
Jede Lamelle zerfällt wahrscheinlich noch in eine 
Anzahl von Elementarschichten. Alle Lamellen 
werden von den stern- oder strahlenförmigen 
Chondrioraiten der Markscheide durchsetzt. Das 
Myeliu ist völlig unelastisch und kann als flüs¬ 


siger Kristall angesehen werden, daher Hohl¬ 
zylinderbildung trotz seiner flüssigen Natur. Erst 
in pathologischen Zuständen oder nach Traumen 
kommt es zur Kugelbildung. Deshalb ist auch 
die Markscheide überall gleich dick, verdünnt 
sich auch nicht kegelförmig au den Schnftrringen, 
sondern jedes Blatt heftet sich an den hier stark 
verdünnten Achsenzylinder an (kontra Nemi- 
loff). Die beiden Myeliu kuppeln sind etwa um 
1 / t der Markscheidendicke von einander entfernt. 
Innerhalb der Schnürringe ist der Achsenzylinder 
streng zylindrisch, also weder kegel- noch sand- 
uhrförmig, wird von einer dünnen Scheide mit 
dem von Nageotte wiederholt beschriebenen 
Doppelring („double bracelet öpineux“) bekleidet 
Der letztere erleidet bei Läsionen typische Ver¬ 
änderungen. Durch die Schnürringe geht außer 
den Fibrillen auch die interfibrilläre Substanz 
(contra Bet he), nur die Flüssigkeit der inter- 
annulären Segmente fehlt, daher die Verdünnung 
des Achsen Zylinders. Die Schwann sehe Scheide 
bildet an den Schnörringen zwei Blenden. Einen 
„Zwischenring“ (N e m i 1 o f f) oder eine „Zwischen¬ 
scheibe“ (Schiefferdecker) gibt es nicht. Die 
Schmidt - Lantermann sehen Einkerbungen 
sind ebensowenig Kunstprodukte wie N.s Köroe- 
lungen und die Fäden, welche Rezzonico be¬ 
schrieben hat. Die Chondrioraiten der Markscheide 
reagieren anders als die des Achsen Zylinders. 
Sch wann sehe Scheide und Sch wann sehe Zelle 
besitzen viel geringere Beziehungen zur Mark¬ 
scheide wie die letztere zum Achsenzylinder. 
Das Neurokeratinnetz setzt sich (contra Nemi- 
loff) nicht in das Protoplasma der Scliwann- 
schen Zelle fort. Die Balken des Netzes be¬ 
stehen aus Myelin, seine Maschen werden aus¬ 
gefüllt von einer stark osmium-reduzierenden 



netz ist identisch mit dem Lanterman nsehen 
Netz und entsteht aus einer Vacuolisation der 
Markscheide infolge tropfenförmiger Anhäufung 
einer ursprünglich zerstreuten Substanz. Das so¬ 
genannte Netz hat in Wirklichkeit Wabenstruktur. 
Die Wal 1 e r sehe Degeneration beginnt mit Flüssig¬ 
keitsaustritt aus dem Achsenzylinder in die Grenz¬ 
schicht mit der Markscheide. Die letztere wird 
zunächst noch durch die Protoplasmanetz-Balken 
des Myelins und des Achsen Zylinders zusammen¬ 
gehalten. Später erfolgen Segmentierungen der 
Markscheide und des Achsenzylinders bei gleich¬ 
zeitiger Intaktheit der Mitochondrien. Es werden 
dann die durch Traumen und Reagentien be¬ 
dingten Myelin-Veränderungen geschildert Bei 
überlebenden Nervenfasern findet nach kleinen 
Läsionen eine Segmentierung mit völlig regel¬ 
rechter Struktur der neugebildeten Segmente 
statt. „Die ganze so überaus komplizierte Struktur 
entspringt einer kontinuierlichen Tätigkeit der 
molekularen Kräfte, die in den hier vorhandene! 
Kräften wirksam Rind.“ Vergleich der Anord- 


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gilBt 



Histologie. 


35 


nung der unzähligen Teilchen der Markscheide 
mit der eines magnetischen Feldes. 

Maccabruni (211, 212) hat Golgis 
Fadentrichter und Salas FädchensyBtem in der 
Markscheide der peripheren Nerven wieder zur 
Darstellung bringen können, daneben an den 
Ran vier sehen Schnürringen eine Querstreifung 
des Achsen Zylinders, bedingt durch feinste peri¬ 
achsiale Spiralen, die den gleichen Bau wie die 
Golgi-Trichter besitzen und vielleicht mit Na- 
geottes „double bracelets öpineux“ und Nemi- 
loffs „Zwischenringen“ identisch sind. Im 
Achsenzylinder selbst konnte M. mit eigener 
Methode (s. Kap. II) Stäbchenreihen darstellen, 
die den jetzt mehrfach beschriebenen Mitochon- 
drien entsprechen. 

Paladino (215) konnte mit neuer Methodik 
(s. Kap. II) seine frühere Anschauuug von dem 
kontinuierlichen Zusammenhang der Nervenele- 
mente bestätigen. Die Neuroglia besitzt sowohl 
ektodermalen wie mesodermalen Ursprung („Ekto- 
glia“ und „Mesoglia“). Die Fortsätze der Glia- 
zellen anastomosieren und bilden um die Ganglien¬ 
zellen ein perizelluläres Netz, von dem aus Äste 
in die Zelle selbst eindringen und hier zu einem 
feinen intrazellulären Netzwerk zusammentreten. 
Diese Fortsätze durchdringen auch die Mark¬ 
scheiden, bilden zusammen mit den Gliazellen 
selbst das Skelett des Myelins und umgeben die 
Achsenzylinder. In den senilen vakuolenhaltigen 
Ganglienzellen der Lobi electriei des Torpedo 
spielt die Glia eine ganz exorbitant große Rolle. 
Sie ist nicht nur Stützapparat, sondern auch 
Nährapparat der Ganglienzellen. 

Haäkovec und Basta (218) fanden in 
einem Falle von Paralysis agitans in den Mark¬ 
scheiden der Spinal wurzelfasern periachsiale und 
perimedulläre rosettenartige Gebilde, daneben 
zweierlei Netzstrukturen, von denen die eine 
feinere sich mit Eisen hämatoxylin (modifizierte 
Van Gieson-Methode) blaßrot, die andere 
stärkere und rigide violett färbte. Das erste Netz 
entspricht Nemiloffs Methylenblaunetzen, das 
andere seinen Eisenalaunhämatoxylin-Netzen. Ver¬ 
gleichende Untersuchungen an zentralen Spinal- 
Fasern und Spinalwurzel-Fasern von Menschen 
(Neugeborene, Paralysis agitans, Epilepsie) und 
an Katzen führten H. und B. zu dem Schlüsse, 
daß nicht Nageottes Ansicht (s. oben) zu Recht 
besteht, der die Sch wann sehe Scheide für einen 
Nebenapparat der Markscheide ohne jeden innigeren 
Zusammenhang mit derselben hält, sondern daß 
wahrscheinlich, wie Nemiloff annimmt, das 
Ranviersehe Segment einer anatomisch-phy¬ 
siologischen Einheit, einer Zelle entspricht, der 
unter anderem auch die Bildung von Myelin ob¬ 
liegt, daß demnach auch das protoplasmatische 
Stützgerüst der Markscheide aus Fortsätzen der 
Sch wann sehen Zelle besteht; in den Lücken 
dieses Netzes häuft sieh das Myelin an. Die 


Schwannschen Zellen sind den Zellen der 
zentralen Neuroglia und die von H. und B. be¬ 
schriebenen Netze — mindestens die rosetten¬ 
artigen Gebilde mit ihren Ausläufern — den 
Fasern der zentralen Neuroglia analog. 

Ramön y Cajal (80) fand nach Uran- 
Formolfixierung in den Schwann sehen Zellen: 
Membran, Kern, die protoplasmatische, perizellu- • 
läre Zone, Golgi-Apparat, das System anastomo- 
sierender Bälkchen, den RiDgapparat, körnige Ein¬ 
schlüsse. 

Der G o 1 g i - Apparat findet sich in allen 
Zellen, stärker ausgeprägt in den markhaltigen 
Fasern, um den Kern liegend und mächtiger 
entwickelt, als in den marklosen, bei denen er 
zwischen Kern und Axon liegt. In den Nerven¬ 
zellen der spinalen und sympathischen Ganglien 
umgibt das Golgi-Netz wie ein Kranz von 
Bändern mit runden Verdickungen den Kern. In 
der marginalen Schicht unterhalb der Schwann¬ 
schen Scheide sind die Längsfasern durch Quer¬ 
ringe miteinander verbunden und endigen an den 
Ran vier sehen Einschnürungen. Es besteht kein 
synzytialer Zusammenhang über die Schnürriuge 
hinaus, die Streifung bleibt unabhängig von den 
Lan termann sehen Einkerbungen. 

Der Ringapparat besteht aus feinen Ringen, 
die feine Fasern zu den Trichtern entsenden 
können. Außerdem gibt es Ringe, die nicht zu 
den Trichtern in Beziehung stehen. Boi jungen 
Individuen sind weniger Trichter und mehr Ringe, 
bei älteren ist es umgekehrt, vielleicht daß sich 
die Ringe zu Trichtern entwickeln. Sie färben 
sich braun, wenn sich Trichter und Protoplasma 
Doch nicht imprägnieren, während wenn Trichter 
und Protoplasma gefärbt sind, sie unsichtbar 
bleiben. Die Längsfäden lassen sich weder mit 
Trichterfasern, noch mit Golgi-Rezzonicos 
Spiralen in Verbindung bringen. Außerdem werden 
sie mit Eisenhämatoxylin und Anilinfarben ge¬ 
färbt Er faßt den Ringappärat und die Längs¬ 
fasern als Differenzierungsprodukt der Schwann¬ 
schen Zellen auf: ihre verschiedene Färbung 
entspricht wohl verschiedenen Funktionszuständen. 

Die Trichter bestehen aus argentophiler Mem¬ 
bran, streifigen Längsverdickungen dieser Membran, 
zwei begrenzenden Hohlräumen und den G.-R.schen 
Spiralen, die Nageotte mehr maschenförmig sah. 

Die Armbänder von Nageotte lassen sich 
nach Pyridin-Formol-Manganfixierung nachweisen 
und entsprechen den Innenschichten von Bet he 
und Mönkeberg. 

Von Doinikow (226) werden der Bau der 
normalen peripheren Nerven, die Vorgänge bei 
der Waller sehen Degeneration und der experi¬ 
mentellen Neuritis einzeln geschildert. 

Bei der Schilderung des normalen Baues der 
peripheren Nervenfaser werden besonders die plas¬ 
matischen Strukturen der Schwannschen Zelle 
beschrieben, deren Veränderungen bei verschie- 


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Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


denen pathologischen Prozessen eine große Rolle 
spielen. Das Plasma der Sch wann sehen Zelle 
besteht aus einem dichter gebauten perinukleären 
Plasmahof und einem lockeren Wabenwerk, welches 
das Mark durchdringt. Dichtere Balken sind in 
der Längs-, Schräg- und Querrichtung vorhanden. 
Die im Plasma der Sch wann sehen Zelle vor- 
* kommenden Einlagerungen sind dreierlei Art: 
1. Die zr-Granula Reichs, 2. die Elz holz sehen 
Körperchen (jtt-Granula Reichs) und 3. mit Sudan 
respektiv Scharlach R sich rötende lipoide Tröpf¬ 
chen. Die zr-Granula fehlen bei sehr vielen Tieren. 
Sie kommen beim Menschen, Affen, Rind und 
Pferd vor. Bei m Menschen treten sie etwa von dem 
4. bis 5. Lebensjahre an, zunächst in sehr geringen 
Mengen auf. Mit zunehmendem Alter wächst ihre 
Menge, um in den Nerven von Greisen ihr Maxi¬ 
mum zu erreichen. Wahrscheinlich sind es langsam 
sich anhäufende Stoffwechselprodukte (Schlacken). 
Die Elzholzschen Körperchen kommen in nor¬ 
malen Nerven des Menschen und der Tiere vor, 
ihre Menge wächst bei verschiedenen pathologi¬ 
schen Prozessen (Neuritis). Die roten (Sudan) 
Lipoidtröpfchen sind in höherem Lebensalter und 
bei pathologischen Prozessen vorhanden. 

In den bindegewebigen Nervenhüllen (Epineu- 
rium, Perineurium, Endoneurium) sind folgende 
Zellarten zu unterscheiden: 1. Fixe Bindegewebs¬ 
zellen (Fibroblasten), 2. spärliche Wanderzellen, 
die den Lymphozyten vollkommen ähnlich sind, 
3. Klasmatozyten (Ran vier) oder ruhende Wander¬ 
zellen (Maximow), 4. Mastzellen, 5. Fettzellen 
(nur im Epineurium), 6. Endothelieu (im Perineu¬ 
rium). Die Elemente der bindegewebigen Hüllen 
spielen eine sehr große Rolle bei Abbauvorgängen 
des Nerven. Sobald größere Mengen von Abbau¬ 
stoffen in den Nervenfasern entstehen, werden 
sie bald in den Elementen des Endo- und Peri¬ 
neuriums abgelagert. 

Bei der Wall er sehen Degeneration werden die 
Markfragmente zunächst vom Plasma der S c h w a n n- 
schen Zelle umgeben, in welchem allmählich feine 
Lipoidtröpfchen aufgespeichert werden. Schon in 
den ersten Stadien der Wall er sehen Degeneration 
findet eine lebhafte Reaktion seitens der meso¬ 
dermalen Elemente der bindegewebigen Nerven¬ 
hüllen statt: die Fibroblasten wuchern, die ruhen¬ 
den Wanderzellen (Klasmatozyten) runden sich ab 
und verwandeln sich zu mobilen Elementen-Poly- 
blasten (welche auch aus Lymphozyten des Blutes 
stammen). Diese Elemente fangen an bereits in 
der ersten Woche Lipoidtropfen aufzuspeichern, 
und zwar zunächst im Endoneurium, bald auch 
im Perineurium. Ein Teil der Abbaustoffe wird 
auch auf dem Wege der Gefäße abgeräumt. Das 
ektodermale Gewebe befreit sich allmählich von 
Abbauprodukten. Während die Mengen von Ab¬ 
baustoffen in den Bandfasern allmählich geringer 
werden, werden im mesodermalen Gewebe (Endo¬ 
neurium und Perineurium) immer größere Mengen 


von Lipoiden aufgespeichert, wobei es teilweise 
zur Bildung von Kflrnchenzellen kommt All¬ 
mählich (nach mehreren Monaten) verschwinden 
die Abbauprodukte aus den me9odermalen Hüllen. 

Die Neuritis wurde an Kaninchen und Meer¬ 
schweinchen (Bleineuritis) und Hühnern (Reis- 
neuritia) studiert Die segmentären Prozesse, die 
entweder sehr ausgesprochen (Bleineuritis des Meer¬ 
schweinchens) oder nur angedeutet sein können 
(akute Reisneuritis des Huhns) gehen bei fort¬ 
dauernd wirkender Noxe schließlich in den disse- 
zierenden Prozeß über und bilden somit ein Vor¬ 
stadium der Wallersehen Degeneration, die den 
Endausgang der Neuritis bildet In allen Stadien 
ist der Prozeß regenerationsfähig, ja die destruk¬ 
tiven und reparatorischen Vorgänge entwickeln 
sich nebeneinander und gleichzeitig. Bei segmen¬ 
tären Veränderungen wird dabei eine neue Mark¬ 
scheide gebildet, bei Fasern, die der Wall er¬ 
sehen Degeneration verfallen sind, werden neue 
Axone durch Sprossung aus dem erhaltenen Ende 
gebildet. Der Prozeß ist seinem Wesen nach ein 
degenerativer. Andererseits zeigen die Versuche, 
daß bei der Neuritis auch echte entzündliche 
Vorgänge in Nerven Vorkommen können. Bei 
einer durch dasselbe Gift hervorgerufenen Neu¬ 
ritis sind die entzündlichen Erscheinungen stark 
ausgeprägt oder eben erst angedeutet, je nach¬ 
dem der Prozeß stürmisch oder langsam verläuft. 

(Autorreferat.) 

Alfons Jakob (227) beschreibt die Ergeb¬ 
nisse seiner im Alzheimer sehen Laboratorium 
(München) ausgeführten Untersuchungen über 
Faserdegeneration, einerseits nach Rückenmarks- 
durchschneidung bei Kaninchen und Exstirpation 
der Zentralwindungen bei Affen, andererseits nach 
arteriosklerotischen Apoplexien beim Menschen. 
Dabei haben sich zunächst zwei allgemein wich¬ 
tige Tatsachen ergeben: 

Die sekundäre Degeneration verläuft, was die 
histologischen Erscheinungen und die Abbaupro¬ 
dukte angeht, beim Kaninchen, Affen und Menschen 
in gleicher Weise. Der Abbau ist rein gliogener 
ektodermaler Natur, und zwar zeigt sich die 
. Wucherung der Glia in der Vermehrung der 
zeitigen Elemente und in einer starken Wucherung 
der plasmatischen Strukturen. 

Bei der sekundären Degeneration unterscheidet 
man zweckmäßig 3 Stadien: 1. das Stadium der 
sich bildenden Marehi-Scholle bis zum 4. oder 
5. Tage, 2. das Stadium der Marchi-Scholle 
bis ungefähr 50 Tage und 3. das Stadium der 
Körnchenzellen bis ungefähr zwei Jahre. 

Schon während des ersten Stadiums beginnt 
die Glia ihre Abräumtätigkeit durch Bildung der 
hinfälligen Myeloklasien und der lebenskräftigeren 
Myelophagen. Ihre Aufgabe iBt, die zerfallenden 
Markmassen — Marchi-Schollen — zu trans¬ 
portfähigen fettigen Substanzen abzubauen, ein 
Vorgang, der sich offenbar nach Art der granu- 


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Histologie. 


37 


lären Fettsynthese entwickelt. Es entstehen da¬ 
bei oft mächtige Bynzytiale Elemente mit großen, 
die Marchi-Schollen umschließenden Waben 
und kleinen runden Vakuolen, welche sich ring¬ 
förmig um jene gruppieren und die entsprechen¬ 
den Fetttröpfchen enthalten. Auch die Myelo- 
phagen zerfallen bei ihrer Tätigkeit, und die 
nächstgelegene Glia führt die Abräumarbeit im 
gleichen Sinne weiter. 

Durch die Arbeitsleistung dieser gliogenen 
Abräumzellen verschwinden die Marchi-Schollen 
aus dem Gewebe, an ihrer Stelle sind kleinere 
Hohlräume aufgetreten, scharf umgriffen von ge¬ 
wucherten aufgequollenen Gliastrukturen, in denen 
jetzt die abgebauten fettigen Substanzen in Form 
feinster Tropfen ei-scheinen. Es handelt sich also 
weiterhin nur noch um den Transport der fettigen 
Stoffe. Hier beginnt das Stadium der Körnchen- 
xeüen, und zwar bilden sich aus den jene Hohl¬ 
räume einfassenden Gliaelementen die Körnchen- 
zelien a, welche jedoch meist zerfallen und ihr 
Fett an die mehr interstitiell gelegenen proto- 
plasmatischen Gliazellen abgeben, welche sich 
mit ihren starken Ausläufern weithin im Gewebe 
ausepannen und dem Abfluß der Abbauprodukte 
neue Wege eröffnen. Aus ihnen entstehen die 
Körnchenzellen /?, in denen die zunächst kleineren 
Fetttropfen zu immer größeren Kugeln konfluieren 
(Blasen- oder Kugelzellen). Aber auch diese großen 
Fettkugeln müssen wieder zu kleineren Tropfen 
umgebaut werden durch die aktive Tätigkeit des 
Gliazellplasmas. 

Dadurch, daß sich die Gliazellen immer mehr 
mit diesen kleineren Fetttropfen anreichern, wird 
allmählich das ganze Zellplasroa vakuolisiert, der 
Kern schrumpft, die Zellform rundet sich ab und 
verliert so die Verbindung mit dem umgebenden 
Gewebe. So kommt an diesen Körnchenzellen y 
der Prozeß der Zelllösung zustande. Sie gelangen 
zu den Gefäßen, wo sie, bezw. ihre Abbanprodukte 
von der mesodermalen Blutbahn aufgenommen und 
weggeschwemmt werden. Nach zwei Jahren ist 
das Zerfallsgewebe, aus dem sich bereits die Glia- 
narbe gebildet hat, von den Schlacken befreit, 
und nur um die Gefäße befinden sich noch die 
Körnchenzellen in großer Anzahl. 

J. macht unter anderm auch auf die nahen 
Beziehungen aufmerksam, welche diese Vorgänge 
mit der Fettresorption, im Darme bei der Ver¬ 
dauung haben (Krehl, Altmann, Heiden¬ 
hain), und betont die vielseitige biologische Be¬ 
deutung der Qlia für das pathologische wie 
physiologische Geschehen im Zentralnervensystem. 

Im Schlußkapitel wird die sekundäre Degene¬ 
ration im zentralen und peripheren Nerven ver¬ 
glichen, welch letztere von D o i n i k o w (siehe 
oben) in eingehender Weise geschildert worden 
ißt. Zunächst ist hier wie dort der Abbau rein 
gliogener Natur. Die weitgehenden Unterschiede, 
welche Bich bei dem Wegtransport der abgebauten 


Stoffe durch das mesodermale Gewebe ergeben, 
erklären sich aus den verschiedenartigen Lage¬ 
beziehungen des ektodcrmalen und mesodermalen 
Gewebes im peripheren und zentralen Nerven¬ 
system. In diesem müssen die lipoiden Sub¬ 
stanzen viel längere und kompliziertere Wege durch¬ 
wandern, um das mesodermale Gewebe zu er¬ 
reichen. 

i) Endorgane-, 

Botezat (233) hat die reichhaltigen Resul¬ 
tate seiner langjährigen Studien über die Apparate ■ 
der Gefiihlserapfindung, der nackten und behaarten 
Haut der Säuger besonders des Menschen (vergl. 
die vorigen Berichte) in einer groß angelegten 
Monographie zusammen gestellt. Er unterscheidet 
einfache (selbständige), freie Nervenendigungen 
bildende von zelligen oder kombinierten Apparaten, 
die mit Zellen bestimmter Art („Sinnesdrüsen- 
zellen“) in Kontakt stehen, und von zusammen¬ 
gesetzten oder Fühlorganen, die aus mehreren 
heterogenen Gebilden von verschiedener physio¬ 
logischer Funktion sich zusamraensetzen (z. B. 
Haare). Es hat sich dabei die wichtige Tatsache 
ergeben, daß nicht nur einzelnen Schichten der 
Haut und einzelnen Körper-Regionen spezifische 
Nervenendigungen zukommen, sondern daß die 
Gefühlsapparate bei den einzelnen Arten der 
Säuger, auch wenn sie sich so nahe stehen wie 
Hund und Katze, an den gleichen Stellen ganz 
verschieden gebaute Eudapparate besitzen, sodaß 
man schon aus dem mikroskopischen Bau dieser 
Terminalgebilde erkennen kann, um welches Tier 
es sich handelt. Das Nähere muß im Original 
nachgelesen werden. Seine Endergebnisse hat 
B. dann in der folgenden Tabelle zusammen¬ 
gestellt, die wir, weil sie alles Bekannte zu¬ 
sammenfaßt, auf der nächsten Seite wiedergeben. 

An Nerven aus der Gaumenschleimhaut von 
Rallus aquatieus beschreibt Botezat (231) ^ 

Haupt- und Nebenendigungen; letztere, an dün- \ 
neren Nervenästchen, und ihr Mark erst inner¬ 
halb des Endapparates verlierend, sind nach den 
Befunden B.s geeignet die Hauptendigungen unter 
einander in Verbindung zu setzen. (V. Franz.) 

„Schaltapparate“ und „markhaltige Knäuel¬ 
bildungen“ in den Endverzweigungen der sen¬ 
siblen Nerven im Balge des Sinushaares vom 
Rind sind ohne Zweifel die wichtigsten Ergeb¬ 
nisse der Untersuchungen von Tretjakoff (236). 

„In den Endbäumchen, die sich in der äußeren 
wie in der inneren Balglamelle finden, tritt die 
scharf bestimmte Teilnahme der markhaltigen 
Segmente an der Bildung der End Verzweigungen 
hervor.“ Wir müssen „notwendigerweise dem 
markhaltigen Segment eine unmittelbare Beziehung 
zu der Aufnahme oder Verstärkung der Leitung 
der Reize zuschreiben.“ Im Anhang werden 
Nervenendigungen im Epithel und im Corium 
der Schnauze beschrieben. (V. Franz.) 


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Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


A. Apparate 
der Epidermis 


llbersichtstabelle des Gefiihlssinnes der Haut. 

Apparate der nackten Haut. 


o, Gewöhnliche Verästelungen mit Endknöpfchen 
«, Dünne Verästelungen mit Endknöpfchen 
1 ntraeiTithe 1 ial- J ß » Breite Endverzweigungen 

intratpitnenai ^ Dicke Fasern mit Lateralnetzen (Tretjakoffs) 
a 5 Lockere perizelluläre Fadennetze 

Einfache (indifferente) Endverzweigungen dünner Häute 
b. Akzessorische (sekundäre) Intraepithelialverzweigungen 
2.Zellige — Morkelsche Körperchen. 


1 1. Einfache 
| (freie) 


' a. Spezifische 


Verzweigungen 


a. Freie 


1. Einfachet 


I ß, Papilläre Fadennetze und Schlingen 
a i Papilläre Fadenbündel (Fioechetti papillari Ruffinis) 
o, Subepitheliale Fadennetze 
a 4 Lockere Fadennetze des Kutisstromas 
ß v Endbüumehen der Epithelgrenze (Basalmembran) 

[ ß. Einfache, weit verzweigte Endbäumchen des Stratum 
papillare 

ß, Komplizierte Endbäumchen des Kutisstromas 
ß t Endbäumchen der Knochen- und Knorpelhaut (außer¬ 
dem Fadennetze und Endknäuel) 
y l Einfache Eudknäuel 
y i Zusammengesetzte Endknäuel 
y, Ruffinische Körperchen 
1 y t Genitalkörperchen 

6 Schaltkorperchen | £ K^mpbderte 

« Krausesche Endkolben ^ a ' Einfache 


ß Bäumchen 


y Knäuel 


B. Apparate 
der Kutis 


\ b. Kap- 


)«, Komplizierte 

1 ß[ Einfache 

I 


2. Zellige 


j/J Pacini sehe Körperchen ) £ Komplizierte 

SU ‘ are \y Golgi-Mazzonische Körperchen j £ Komp^ierte 

i 1 d", Gewöhnliche 

<f.. Mit plättchenfönnigen Endigungen 
cf 3 Genitalkörperchen (Wullustorgane) 

! n Einfache 
ß Zwillingskörperchen 
y Grappenkörpercben 
a DogieIsche Körperchen 

1 „ n _ r u 1 Monolobäre 

Gewohnllche Multilobäre 

Iß Meissuersche korpercheu { Einfache 

Mod.fiz.erte Zusamme nge 8 etzte. 


b. Kapsuläre 


Apparate der behaarten Haut. 

, , l Nur spezifische vorhanden und bis 
i r.m ac e < au j 3 Formen reduziert — a,— 


Apparate der spärlich behaarten Haut 


[ Apparate der Epidermis 


(Zellige — Merkelsche Körperchen 


Apparate der dicht behaarten Haut 


Apparate der Kutis j Formen ’ besonders Endbäumchen 

1 ,_, , „ ,_• l Fast nur a, vorhanden, dabei bis auf ein Mini- 

Apparate der Ep.derm,s j nmm red S zu , rt 

Apparate der Kutis — Keine vorgefunden. 


Die Haare als Fühlorgane. 

(Die Haarbälge sind die Träger der in der umgeben¬ 
den Haut reduzierten Apparate. Spezifische Formen 
sind die geraden Terminal fasern und die xirkuUiren 
Haupt- und Aeien-Apparate am Haartaschenhals.) 


Schwellkörperhaltige j Mit Ringsinus (Sinushaare) 
(Tasthaare) j Ohne Ringsinus 

Aktiv- tastende = Spürhaare Passive Tasthaaro 

(mit willkürlicher Muskulatur) (ohne willkürliche Muskeln) 

( G ewöh nliclie Haare 
Haare der Übergangsform (ursprüng¬ 
liche — primordiale Tasthaare). 


Boeke (241) hat an den Muskeln ver¬ 
schiedener Körperstellen bei Reptilien, Vögeln und 
Säugern die motorischen Endplatten nach Biel- 
schowskys und Bielschowsky-Pollaks 
Neurofibrillenmethode studiert und konnte so seine 
bereits in früheren Berichten erwähnten Resultate 


bestätigen und ergänzen. B. steht ganz auf dem 
Boden der Forscher, welche die FibriUen als das 
spezifisch Leitende, aber nicht das ausschließlich 
Leitende des peripheren Nervensystems auf fassen. 
In den motorischen Endplatten, in denen die 
grobe Faserendigung (konform Kühne) als Stangen- 


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Histologie. 


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geweih oder Plattengeweih angetroffen wird, bilden 
die Fibrillen entweder Endnetze und Endösen oder 
Schlingen. Diese motorischen Endplatteu stellen, 
wie B. schon früher angegeben hat, keine wirk¬ 
liche Endigung der Nervenfaser dar, sondern ent¬ 
stehen aus lokalen Auflockerungen, Ring- und 
Netzbildungen im Verlaufe der Nervenfasern des 
motorischen Plexus. Das Neurofibrillengerüst der 
motorischen Endplatte, die im Gegensatz zu der 
epilemmalen Lage der sensibeln Endapparate hypo- 
lemmal gelegen ist, hängt wie schon im vorigen 
Bericht geschildert wurde, durch Vermittelung 
eines feinen „periterminalen Netzwerks“ mit dem 
Sarkoplasma der Muskelfasern direkt zusammen, 
indem von den Maschen aus feinste Fibrillen in 
die Interstitien zwischen den Muskelfibrillen ein- 
treten und ein intramuskuläres Netz bilden, das 
wohl wie das Veratt i-Holmgrensehe Netz 
die ganze Muskelfaser durchzieht. B. hält dieses 
periterminale Netz für eine Differenzierung in 
loco des interstitiellen sarkoplasmatischen Gewebes 
der Muskelfaser, die im Anschluß an den Neuro¬ 
fibrillenapparat der motorischen Platte entsteht 
und weiter wächst. Wahrscheinlich ist es keine 
Trophospongiumbildung, sondern dient wohl der 
Übertragung der Erregung vom Nerven auf die 
Muskelfaser. Es besteht demnach ein kontinuier¬ 
licher Zusammenhang der Nervenfaserendigung 
mit der Muskelfaser. Was die Form und die 
Verästelung des Nerven gertistes betrifft, so geht 
sie aus von der dichotomischen Verzweigung 
(embryonale Endplatten der Vögel und Sänger). 
Von den beiden hakenförmig gekrümmten Ästen 
aus erfolgt dann weitere Verzweigung zum Zweck 
der Oberflächenvergrößerung. Anastomosen zwi¬ 
schen den Ästen des Geweihes sind selten. An 
■den Augenmuskeln trifft man häufig atypische 
Plattenbildung. Außer diesen gewöhnlichen moto¬ 
rischen Nervenendigungen, der motorischen Platte 
Kühnes, beschreibt B. als akzessorische ,,End¬ 
plättchen“ zartgebaute, am Ende dünner markloser 
Fasern befindliche Endringe oder Endnetzchen. 
„Die Nervenfasern, welche auf der Oberfläche der 
Muskelfasern entweder im Gebiete der Sohlen¬ 
platte der motorischen Nervenendigung oder für 
sich allein die hypolemmalen akzessorischen Plätt¬ 
chen bilden, sind dünne, soweit man sehen kann, 
immer marklose Fasern, welche hier und da in 
ihrem Verlaufe Kerne aufweisen, oft in Bündeln 
verlaufen, sich verzweigen, nicht immer mit den 
motorischen Nervenfasern Zusammengehen, kurz 
sie weisen alle die Eigenschaften eines bestimmten 
Systems auf.“ B. hält sie für sympathische Ele¬ 
mente und glaubt, daß sie mit den perivaskulären 
Netzen Zusammenhängen. Ob durch sie ein 
typischer Einfluß auf die Muskelfaser ausgeübt 
oder die tonische Innervation des Muskels bedingt 
wird, läßt sich einstweilen nicht entscheiden. 

Stefanelli (244) hat an der Hand der 
Literatur und auf Grund eigener Untersuchungen 


ein großzügiges Bild von dem Stande unserer 
Kenntnisse der motorischen Endplatten und ihrer 
Verbindungen entworfen. Seine Resultate sind 
kurz folgende: Die Nerven enden an den quer¬ 
gestreiften Muskeln bei Insekten in Form von 
Doyöreschen Hügeln, bei Fröschen als Kühne¬ 
scher Busch (oder Strauch), bei Fischen, Rep¬ 
tilien, Vögeln und Säugern als motorische End¬ 
platteu. Die letzteren treten entweder als solilen- 
förmige Gebilde auf oder in Form von Trauben, 
Muskeln mit dauernder aber geringer Kontraktion 
besitzen kleine Endplatten mit dicken Endver¬ 
zweigungen, Muskeln mit zeitweise» aber starken 
Bewegungen haben große Endplatten. Die En¬ 
digungen der Nerven innerhalb der Endplatten 
geschieht entweder in Form von Endbäumclien 
oder Endnetzen oder Knäueln. Jede dieser For¬ 
men besitzt dicke, mittlere oder dünne Varikosi¬ 
täten. In der Sohle lassen sich sarkoplasmatische 
Grundkerne, Kerne der Sch wann sehen und 
Kerne der Henleschen Scheide nachweisen. 
Die mit den Nervenverästelungen verbundenen 
Teile der Sohle färben sich weniger gut als die 
übrigen und besitzen netzförmige Struktur, die 
nichts mit V era tti - Fu sari- Holm gren s 
Netzen in der quergestreiften Muskelfaser zu tun 
hat Von den fibrillenhaltigen motorischen Eud- 
fasern gehen feinste ultraterminale Fädchen ab, 
die außerhalb der Endplatten sich verbreiten, da¬ 
neben dünne Fädchen, welche die markhaltigen 
innerhalb der Henl eschen Scheide begleiten. 
Die Endplatteu sind in Bezug auf die Muskel¬ 
faser hypolemmal. Bei Insekten konnte ein kon¬ 
tinuierlicher Zusammenhang der Neurofibrillen mit 
der kontraktilen Substanz nachgewiesen werden, 
bei Vertebraten noch nicht. Die einzelnen Platten 
sind durch die Endverästelungen der Nerven netz¬ 
förmig miteinander verknüpft, daneben bilden 
anch die feinen ultraterminalen Fasern ein Netz¬ 
werk. Kontra Mos so nimmt St. keine zw r eite 
Form der Endverästelung außer den Platten an. 
Die Platten und Trauben stehen durch die ultra- 
terminalen Fädchen direkt in Verbindung, nicht 
durch ein nervöses Netz in Form eines Elcmentar- 
gitters (Apäthy). Es besteht also in der Peri¬ 
pherie ein doppelter vollständig geschlossener Fi¬ 
brillenkreis wie bei niederen Tieren. 

k) Ncuroglia. 

Ranke (249) suchte die alte Frage zu ent¬ 
scheiden, ob die Umwandlung des fetalen „glio- 
blastischen“ Protoplasma zum definitiven Glia- 
protoplasma durch Differenzierung des fetalen 
Protoplasma (II is) oder durch „Entwicklung neuer 
protoplasinatischer Strukturen innerhalb des er¬ 
haltenbleibenden oder seinerseits irgendwie um¬ 
gebildeten fetalen Retikulums“ zustande kommt. 
Mit eigenen Färbemethoden (siehe Kap. Ile) ge¬ 
lang es ihm nun (konform Bonome) nach¬ 
zuweisen, daß „es während gewisser Stadien der 


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Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Entwickelung eine morphologisch und (mikro-) 
chemisch eigenartige Interzellularsubstanz im fe¬ 
talen Nervensystem gibt, welche im Laufe der 
Gewebsreifung sich derart umwandelt, daß wir 
sie in der dem Fetus eigentümlichen Form mit 
der Methode, welche sie uns dort zeigte, im 
fertigen normalen Zentralorgane nicht mehr dar¬ 
stellen können“. 

Dagegen konnte er auch „im pathologisch 
veränderten reifen Zentralnervensystem (Gliome, 
Chorea progressiva) eigenartige Strukturen nach- 
weisen, welche für eine spezielle Differenzierung 
innerhalb des'syuzytialen Gliaprotoplasmas bezw. 
für das Vorkommen morphologisch und chemisch 
vom eigentlichen Gliaprotoplasma verschiedener 
gliöser Protoplasmastrukturen sprechen“. Ranke 
nennt diese Strukturen „spongioplasmatisehe“ und 
versteht unter Spongioplasma einen besonderen 
protoplasmatischen Bestandteil der zentralen Neuro- 
glia, der an manchen Stellen des Zentralnerven¬ 
systems als einzige Form des Gliaprotoplasmas 
vorhanden sein dürfte (perizelluläres Golgi-Netz 
in der normalen Rinde), an anderen Orten aber, 
und besonders in gewissen Entwicklungsstadien 
und unter besonderen pathologischen Bedingungen, 
neben dem eigentlichen Gliaprotoplasma (diesem 
sich ähnlich anschmäegend wie das Golgi-Netz 
den Nerven zellen) nachgewiesen werden kann. 
Das Spongioplasma vermag weder unter normalen 
noch unter pathologischen Verhältnissen Glia¬ 
fasern zu produzieren. 

Eisath (246) hat an 24 normalen und 
zahlreichen pathologischen Gehirnen die Biologie 
der Neuroglia unter Alzheimers Leitung mit 
eigener Färbemethode (siehe Kap. Ile) studiert. 
Auf Grund seiner Befunde führt er einen neuen 
Begriff, den der „physiologischen Gliakömchen“ 
ein und faßt diese innerhalb der Gliazelle ge¬ 
legenen Körnchen als Speicher- und Nährkörnchen 
auf. Die runden Gliazellen enthalten auf dem 
Höhepunkte ihrer Lebenskraft eine große Menge 
davon. Sie können sternförmige protoplasmatische 
oder Wei gert-Fasern bilden. Die letzteren 
bleiben nach Auflösung des Zellleibes zuweilen 
als freie Fasern zurück. An der Rindenoberfläche 
und an den Gliascheiden der Gefäße trifft man 
besonders viele Zellen mit Gliafüßchen undWeigert- 
schen Gliafasern, auch vielfach mit regressiv ver¬ 
änderten Kernen, in der Rinde und im Mark 
dagegen herrschen die voll leistungsfähigen runden 
Zellen mit gesundem Kern und reichlicher Zahl 
von physiologischen Gliakömchen vor. „In der 
oberflächlichen Grenzschicht und im Mark tragen 
viele Stützgewebszellen Weiger t-Fasern, in den 
Rindenschichten dagegen besteht normalerweise 
das gesamte perivaskuläre Gliagewebe nur aus 
protoplasmatischen Bestandteilen ; We i g e r t sehe 
Gliafasern fehlen.“ Näheres über die Verteilung 
der einzelnen Zell-Formen und der Kömelimg 
der normalen Glia und über ihre Veränderungen 


bei den einzelnen pathologischen Prozessen muß 
im Original eingesehen werden, das vielfach 
Heids Resultate bestätigt E.s Beobachtungen 
beweisen jedenfalls eine außerordentliche An¬ 
passungsfähigkeit des Nervenstützgewebes. 

von Fieandt (247) hat es, im Verfolg 
seiner früheren Arbeiten, unternommen, die Be¬ 
ziehungen der mit Hämatoxylin -W o 1 f r a m - Fär¬ 
bung nachweisbaren Zytomikrosomen der normalen 
Glia, die er „Gliosomen“ nennt, zu den Mito- 
chondrien zu ermitteln und das Vorkommen und 
die Beschaffenheit der Chondriosomenstrukturen 
im Gliagewebe genauer zu studieren. Er arbeitete 
vorwiegend an der Großhirnrinde und konnte die 
teilweise Identität der Gliosomen mit den Mito- 
chondrien feststellen. Das feine Körnchen füh¬ 
rende Glianetz in der Rinde kann als „netzförmiges 
Chondriomitom“ betrachtet werden. Die Glio¬ 
somen häufen sich oft dicht um die Sphäre (das 
„Idiozom“) der Gliazelle an und verschmelzen 
hier nicht selten zu pseudochromosom- oder 
chondriokontähnliehen Bildungen. Das Chondrio¬ 
mitom der Gliazellen und des Gliagewebes ist 
häufig in bezug auf die Zytozentra der Zellen 
zentriert, 

l) Hüllen, Gefäße . 

Vergleichende Untersuchungen der Plexus 
chorioidei der Seitenventrikel und des 4. Ventrikels 
bei Amphibien, Reptilien, Vögeln, Säugern und 
Menschen in fetalem und erwachsenem Zustande, 
mit zahlreichen Färbemethoden, besondere auch 
Nilblau-Färbung (s. Kap. He), die Pellizzi (251, 
252, 253) angestellt hat, führten zu folgenden 
Ergebnissen: Die Plexus chorioidei sind um so 
höher entwickelt, je weiter wir in der Vertebraten¬ 
reihe aufsteigen, also beim Menschen am höchsten. 
Der Kern der Epithelzellen enthält mehrere Nuk- 
leoli, Chromatinkömchen mit und ohne Fäden, 
achromatisches Netz und runde helle Räume. 
Im Protoplasma finden sich „globoplastische“ Körn¬ 
chen und andere Bildungen aus Fetten, Fettsäuren 
und Lipoiden. In fetalem Zustande hat P. große, 
embryonale, gekörnte Zellen beobachtet, die Fett- 
und Fettsäuretropfen (Tripalmitin und Tristearin) 
enthalten und vielleicht Beziehungen zur Myelo- 
genese besitzen. Ihre Herkunft (haematogen ?). 
ist unbekannt. Sie verschwinden nach der Geburt. 
Die Epithelzellen sezemieren Kugeln, die den ins 
Zellplasma ausgewanderten Nukleoli entstammen. 
Sie enthalten einen basophilen eiweißartigen Stoff 
(Glykoproteid?). Im Alter nimmt die Zahl der 
Kugeln ab. Ob eie zur Abschwächung der al¬ 
kalischen Reaktion der'Zerebrospinalflüssigkeit und 
zur Vermehrung ihrer Reduktionskraft beitragen, 
ist noch ungewiß. Nach der Geburt beginnt 
eine Ablagerung von Abbauprodukten (Fetten, 
Fettsäuren, Lipoiden, KaLk, Pigmenten etc.) in 
das Protoplasma und in das Gewebe zwischen 
Epithel und Gefäßen. Im Alter tritt häufig 


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Vorderhirn. 


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„körnchenfettige“ Entartung auf, noch mehr bei 
Intoxikationen, in der zweiten Hälfte der Schwan¬ 
gerschaft und bei Operationen, die die Hirnrinde 
frei legen, besonders im Plexus choroideus der 
Rautengrube. Die zahlreichen Mastzellen der Ge¬ 
flechte vermehren sich während der Fetalzeit, bei 
Intoxikationen und anderen pathologischen Zu¬ 
ständen. 

H worostuchin (256) hat in den ruhenden 
Drüsenzellen des Plexus chorioideus und in 
frühen Sekretionsstadien Mitochondrien gefunden, 
die wohl mit Altmanns „vegetativen Fäden“ 
identisch sind: später erscheinen den Halbmond¬ 
körperchen Heiden liains ähnliche Gebilde. Auf 
den Blutgefäßen und unterhalb des Plexusepithels 
befinden sich zahlreiche Nervenfasergeflechte. Die 
vom subepithelialen Geflecht abgehenden Fädehen 
endigen auf der Oberfläche der Drüsenzellen. 
Die letzteren sind gewöhnlich 1 kernig, seltener 
besitzen sie 2 oder 3 Kerne (Amitose). In den 
Produkten der Drüseuzellen ist u. a. Lezithin 
enthalten. 

Biondi (254) beschreibt in den Zellen der 
Chorioidealzotten der Rautengrube beim Meer¬ 
schweinchen einen Apparato reticolare, der, durch 
Go 1 g i - Färbung darstellbar, den Zellkern bald 
ganz bald teilweise umgibt. (V. Franz.) 

Snessarew (250) hat bei Amphibien, Re]>- 
tilien, Vögeln und Säugern die Verhältnisse dos 
Hisschen epizerebralen Lymphraums und der 
in ihm liegenden Membrana gliae superficialis 
untersucht. Die Arbeit braucht wegen der zahl¬ 
reichen Details vier enggedruckte Seiten zur 
Schlußzusammenfassung. Im wesentlichen be¬ 
stätigt sie namentlich die Held sehen Unter¬ 
suchungen. Das Netz soll beim Menschen mehr 
durch die protoplasmatischen Gliafortsätze, bei 
den niederen Vertebraten mehr von den kegel¬ 
förmigen Endaufzweigungen der Gliazellen ge¬ 
bildet werden. In den Maschen bewegt sich 
vielleicht getrieben von einer Kontraktilität der 
Gliafortsätze die Lymphe. Andere als diese, eigene 
Hissche Räume, gibt es nicht. Eingehende Dar¬ 
legungen, die aber nichts wesentlich neues zu 
enthalten scheinen, widmet S. noch den Virchow- 
Robin sehen perivaskulären Lymphräumen, eben¬ 
so dem perivaskulären Bindegewebsnetze. 

IV. Vorderhlrn. 

«) Allgemeines, Himfurchen und Windungen, Ver¬ 
gleichendes. 

263. Cameron, John, The lamina terminalis aud 
its relation to the fomix System. 21 Fig. Journ. of 
Anat. and Phys. Bd. 45. S. 211. 1911. 

264. Van der Broek, A. J. P., Über die Lage¬ 
rung des Neuroporus anterior beim Menschen. 1 Textfig. 
Fol. Neuro-Biol. Bd. 5. H. 4. S. 419. 1911. 

Entgegen His und konform v, Kupffer und 
Neumayer nimmt v. d. Br. auf Grund seiner Studien 
bei 2 frühen menschlichen Embryonen an, daß die Stelle 
des Zusammenhanges von Gehirarobr und Ektoderm das 

Edinger-Wallen berg, Zentralnervensystem. 

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Homologon eines Lobus olfactorius impar anderer Sauger 
und niederer Wirbeltiere darstellt und deshalb dem 
Ektoderm der unpaaren Rieehplakode entspricht. 

205, Für olle, Le developpement de l'enccphale 
chez les enfants du premier tige. La Clin, iufant. Bd. 8. 
H. 3. S. 05. 1910. [Dem Kef. nicht zugänglich.] 

260. Sterzi, G., Lo sviluppo della scissurainter- 
emisferica ed il signifieato del terzo vvntricolo. 1 Taf. 
Monit. Zool. ital. Bd. 23. fl. 910. Rendic. 10. Assembl. 
Unione Zool. Ital. in Pisa S. 213. 1912. 

267. Cerletti, U„ Cber einen neuen Befund im 
. Bulbus olfactorius des Hundes. Vortr. gehalt. a. d. 

' psyeh. Kongreß zu Perugia 3. bis 7. Mai 1911. Autorref. 

! Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psvch. Reforatc und Er- 
j gebnisse Bd. 3. II. S. S. 721. 19il. 

Befund von mastzellen-artigen gekörnten Zellen längs 
der Blutkapillaren des Bulbus olfactorius normaler Hunde, 
seheinbar muh in der Ncrvensubstanz zwischen den 
] Gliakernen, Bedeutung unbekannt. 

268. Cerletti, Ugo, Die Mastzellen als regel- 
' mäßiger Befund im Bulbus olfactorius des normalen 

Hundes. 2 Textfig. und 1 Taf. Fol. Neuro-Biol. Bd. 5. 
H. 7. S. 718. 1911. 

Tolnidinblaupräparate zeigen stets Mastzellen be¬ 
sonders in der Umgebung der Ventrikularspalto längs 
der Kapillar- und Priikapillargefäße. 

269. Mo Cotter, Rollo E., The connection of the 
vomeronasal uerves witli the aecessory olfactory bulb 

| in tho O])ossum and other mammals. Seven Figures. 
i Anat. Rekord. Bd. 0. H. 8. S. 299. August 1912. 

Bei Opossum, Ratte, Meerschweinchen, Kaninchen, 
Schaf, Katze, Hund enden die aus dem Jucobsohu- 
j sehen Organ des Septum narium stammenden Nervi vo- 
| mero-nasales in dem bisher als „Bulbus olfactorius aeees- 
sorius“ bekannten dorsocaudalen Appendix des Bulbus 
olfactorius, von dem zentrale Fasern ausgehen, die wieder 
in den Traetus olfac torius lateralis gelangen. Eine Iden¬ 
tifikation der Vomero-Nasal-Norven mit dem Nervus ter¬ 
minalis lehnt M. ab. Er schlägt statt „Bulbus olfacto- 
rius accessorius 11 den Namen „Tuberculum vomero- 
nasale“ vor. 

270. Edinger, Ludwig, Der Lohns parolfacto- 
rius (Tiibereulum olfactorium, Lobus olf. post.). Mit 
6 Abb. Anat. Anz. Bd. 38. S. 9. 11111. 

271. Beccari, Nello, Le strie olfattorie nel cer- 
vello dell'uomo. 1 Fig. Monit. Zool. Ital.. Anno Bd. 22. 
H. 10. S. 255. 1911. 

272. Beccari, Nello, La sostanza perforata an¬ 
teriore e i suoi rapporti col rinencefalo nol cervello dell’ 
uomo. 27 Fig. im Text u. 1 Taf. Arch. di Anat. e di 
Embriol. Bd. 10. H. 2. S. 261. 1911. 

273. Beccari, Nello, Lasnperficie degli emisferi 
eerebrali dell’uomo nelle regioni prossime al rinencefalo. 
Con 35 figure nel testo. Aroh. di Anat. e di Embriol. 
Bd. 10. 11. 8. S. 482. 1911. 

Vergleichende Studien an 50 menschlichen und zahl¬ 
reichen Säuger-Gehirnen über die Variationen der Furchen 
an der Orbitalfläche und dem vorderen Pole der Me- 
dialfläehe des Großhirns führten zu dem Resultate, daß 
1 die Orbitalwindungen von den dem Rhiuenzephalou an¬ 
gehörenden Gyri olfnetorii (med. et lateral.) abzutrennen 
sind. Ein „primitiver“ Typ der Orbitalfläche zeigt Aus¬ 
dehnung des hinteren Schenkels des Sulcus orbitalis tri- 
radiatus und des Sulcus olfactorius bis zur Vordergrenze 
j des Rhinenzephalon, häufiger ist der hintere Schenkel 
des Sulcus triradiatus kürzer, der Sulcus olfactorius ent¬ 
sendet hinten einen lateralen „Ramus uncinatus“, der 
die Pars orbitalis gegen das Rhinenzephalon, insbeson¬ 
dere den Gyrus orbitalis medius gegen den Gyrus ol¬ 
factorius lateralis streng al>grenzt. Außer dem Sulcus 
triradiatus mit seinem lateralen, medialen und kaudalen 
Ast besteht häufig ein „Sulcus orbitalis accessorius me- 
; dialis“ und als Zweige des lateralen Astes oin oder zwei 
„Sulci orbitales accessorii laterales“. Der Gyrus orbi- 
| talis medialis ist die Fortsetzung des Gyrus frontalis I, 

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Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


der Gyrus orbitalis medius Fortsetzung des Gyrus fron- 
talis II, der Gyrus orbitalis lateralis Fortsetzung des 
Gyrus frontalis 111. An der Medialfläche des Frontal- 
poles läuft unterhalb des Sulcus calloso-marginalis ein 
Sulcus rostralis superior“ und ein „Sulcus rostralis in¬ 
ferior“, dahinter häufig ein „Sulcus rostralis transver- 
sus“, der die „Plica fronto-olfacto-limbica“ (= carrefour 
B r o c a) vorne begrenzt. 

274. Perna, Giovanni, Un caso di mancanza 
dei bulbi e dello bandelette olfattive nell'uomo. Rendic. 
Soc. med.-chir. di Bologna in: Bull. d. Soc. med. Ann. 
Bd. 82. (Ser. 8. Vol. 11.) Fase. 11. S. 672. 1911. 

P. beschreibt das Gehirn eines llmonatigon Fetus, 
das bis auf die Unterfläche au Volumen und Gestalt 
normal erschien. Das Rostrum war stark entwickelt, 
es fehlte ein Sulcus olfactorius, ferner fehlten die Bulbi 
und Traetus olfactorii; es bestand lediglich auf beiden 
Seiten ein kleines rundliches Iiöckerehen aus Nerven- 
substanz, das nach dor Ansicht P.s als Tuherculura ol- 
factivum (vielleicht Trigonum? Ref.) angesehen werden 
muß. Der rechte Nerv, opticus war doppelt so dick 
wie der linke. (Ref. Dr. Becoari, Florenz.) 

275. Wakushima, Masazo, Untersuchungen 
über den Kielstreifen des Ammonshoms. Mit 7 Abb. 
im Text. Arb. a. d. Neurol. Inst. a. d. Wiener Uni¬ 
versität (Prof. Obersteiner) Bd. 19. H. 3. S. 363. 1912. 

276. Fusari, R., Sul solco orbito-frontale. Gior- 
nalo della R. accad. di medicina di Torino Bd.5—7. 1910. 

277. Thomson, Robert B., Complete unilateral 
interruption of the fissure of Rolando. 2 Fig. Journ. 
of Anat. and Phys. Bd. 45. H. 4. S. 433. 1911. 

Die Brücke zwischen den Gyri centrales war in 
2 Gehirnen auf der rechten Seite zwischen oberem und 
mittlerem Drittel. 

278. Bonfigli, Rudolfo, Gyrus cunei e plica 
euneo-lingualis anterior. Atti della Societä Romana di 
Antropologia Bd. IG. H. 1. 1911. 2 Fig. 

Bei Affen und in frühen fetalen Perioden des Men¬ 
schen (bis zum 7. Monat) wird die hintere Hälfte der 
Fissura calcarina »von der vorderen durch einen Gyrus 
cuneo-lingualis anterior getrennt. Ähnliche Zustände 
fanden sich bei 2 Idioten. 

278a. Anthony, R., et A. S. de Santa-Maria, 
Le territoire central du neopallium chez les primates. 
J. Considerations sur la signification morphologique gene¬ 
rale et l'opereulisation de l'insula anterieure chez les 
anthropoides et chez l’homme. Avec 6 Fig. Revue 
anthropol. Bd. 22. H. 4. S. 141. Avril 1912. 

278b. Anthony, R., et A. S. de Santa-Maria, 
Le territoire central du neopallium chez les primates. 
II. La circulaire superieur 4« Reil et la suprasylvia chez 
des lerauriens, les singes et l’homme. 7 Fig. Revue 
anthropol. Bd. 22. H. 7. S. 275. Juillot 1912. 

279. Anthony, R., et A. S. do Santa-Maria, 
Le territoire periphörique du neopallium chez les primates. 
I. Le Systeme operculaire superieur du complexe sylvien 
chez les lemuriens, les singes et Thoramc. 14 Fig. 
Bull, et Mein. Soc. d’Anthropol. de Paris. Ser. C. T. 3. 
Fase. 34. S. 293. 1912. 

280. Sergi, Sergio, Sui solchi teinporo-occipitali 
inferiori nel cervello dcU'uomo. Rivist. d. Antropol. 
Bd. 16. H. 1. 1911. 

S. unterscheidet an dor basalen Temporo-occipital- 
Region des Menschen einen vorderen, mittleren und 
hinteren Abschnitt. Der mittlere (Haupt-) Abschnitt ent¬ 
spricht dem Sulcus collateralis und temporalis inferior 
und bildet den Hauptteil dos Gyrus fnsiformis, der 
außen und innen von inkonstanten und variablen Zonen 
begrenzt wird, der vordere Abschnitt besitzt variable 
Sulei „tpmporo-polares“ und wird medial von der Fis¬ 
sura rhinica begrenzt, der hintere Abschnitt wird von 
sulei „subcalcarim“ durchzogen. Die Variabilität des 
vorderen und hinteren Abschnittes steht im Zusammen¬ 
hang mit ihrer phylogenetischen Entwickelung. 


281. Edinger, Demonstrationen. Vers, südwestd. 
Neurol. u. Irrenärzte, Baden-Baden 1912. (Siehe Kapitel 
Technik.) 

Schnitte durch den Lobus parolfact. des Ele¬ 
fanten. E. hat früher nachgewiesen, daß der hinter 
dem Riechlappen liegende Lobus parolfactorius, der beim 
Menschen total atrophiert ist, bei Tieren mit starker 
Ausbildung der Mundgegend zu einem mächtigen Hirn- 
gebilde anschwillt. Er gehört zu den Zentren des Oral¬ 
apparates, zu welchem auch das Ganglion habonulae und 
das Corpus mammillare zum größten Teil gehören. Es 
war deshalb von großem Interesse, den Lappen bei dom 
mächtigen Rüsselträger zu studieren. Wie schon ähn¬ 
liche Befunde am Tapir erwarten ließen, fand sich der¬ 
selbe vergrößert. Mit ihm scheint auch der basale Ab¬ 
schnitt des Corpus Striatum zugenommen zu haben. 
Beccari hat schon auf die wahrscheinlichen Bezie¬ 
hungen beider Hirntoile zu einander hingewiosen. Die 
grolle Ausbildung des Lobus parolfaetörius beim Elefan¬ 
ten bildet also einen neuen Beweis für die Sonderstel¬ 
lung, welche E. diesem Hirnteil gegeben hat. 

282. Dräseke, J., Zur Kenntnis des Hyraciden- 
Gehirns. Vocltxkow, Reise in Ostafrika in den Jahren 
1903—1905. Bd. 4. S. 206. 1910. Mit 6 Textfig. 

Beschreibung der Großhirnoberfläche mit gonauen 
Maßangaben bei Dendrohyrax Neumanni und Hyrax 
capensis. Auch der Hirnstamm wird makroskopisch ge¬ 
schildert. 

283. Taft, A. E-, On the brain of Hyrax capensis 
and the first traces of the visual cortex. 16 Textfig., 

1 Taf. Fol. neurobiol. Bd. 6. H. 2/3. S. 182. 1912. 

284. Draeseke, J., Zur Kenntnis des Edentaten- 
gohirns. Mit 7 Textfig. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. 
Psyeh. Bd. 15. II. 1/2. S. 76. 1913. (Originalien.) 

Sehr eingehende Schilderung der Hirnoberfläche von 
Tamandua tetradactyla mit den Furchen und Windungen, 
den Asymmetrien zwischen rechter und linker Hemi¬ 
sphäre. Vergleich mit den Befunden von Smith, 
Retzius und Ziehen, Auch die anderen Hirnteile 
werden kurz beschrieben, insbesondere das Kleinhirn. 
Im basalen Arterien-System ist außer den Wundernetzen 
noch eine vorübergehende Spaltung der Arteria verte- 
bralis zu erwähnen. 

285. Angolotti, G., Contributo allo Studio dei 
solchi cerebrali nei Viverridi. 4 Fig. Arch, Ital. di 
Anat. e di Embriol. Bd. 10. S. 461. 1911. [Zu kurzem 
Referat nicht geeignet] 

286. Legend re, M. R., Notes sur le Systeme 
nerveux central d’un Dauphin. 10 Textfig. Arch. d Anat. 
microsc. Bd. 13. H. 3. S. 377. 1912. 

Das Delpliingehirn zeigt folgende Eigentümlich¬ 
keiten: Eine relative Größe, wahrscheinlich zum Teil 
wenigstens durch die Dicke der Markscheiden seiner 
Fasern bedingt ferner die schon bekannte Asymmetrie 
dos Rückenmarkes zu Gunsten der rechten Seite, Fehlen 
des Zentralkanals und des Septum dorsale. Die Zellen 
bieten nichts Bemerkenswertes. 

287. Legendre, M. R., Notes sur le Systeme 
nerveux central d un Dauphin (Delphinus-delphis). Bullet 
d. Museum d'histoire naturelle. Bd. 1. 1912. 

288. Dexler, H., Das Hirn von Halicore dugong 
End. Mit 35 Fig. im Text u. 2 Taf. Morphol. Jalirb. 
Bd. 45. H. 1. S. 17. 1912. 

289. Haller, B., Über den Großhirnmantel des 
Känguruh (Makropus rufus), eine Erklärung für das 
Fehlen des Balkens. Mit 2 Taf. u. 9 Textfig. Sitzber. d. 
Heidelberg. Akad. d. Wissensch., ranthem.-naturw. Klasse. 
15. Abb. 8. Mai 1911. Heidelberg 1911. Carl Winter. 

290. Mobilio, Camillo, Topografia cranio-ence- 
falica dei cane preceduta dalla descrizione dei mantello 

! cerebrale. 2 Taf. Internat. Monatssehr. f. Anat. u. 
Physiol. Bd. 29. H. 4/6. S. 205. 1912. 

Sehr dankenswerte Untersuchungen über das Ver¬ 
hältnis des Groß- und Kleinhirns, besonders der ein¬ 
zelnen Windungen zum Schädel. 


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Vorderhirn. 


43 


291. Hoenig, Hans, Vergleichend anatomische 
Untersuchungen über den Himfurchungstypus der 
Caniden mit besonderer Berücksichtigung des Canis 
dingo. 3 Taf. Berlin 1912. Trenkel. 54 S. [Dem 
Red. nicht zugänglich.] 

292. Montane, M., et Bourdelle, M., Quelques 
observations sui les circonvolutions cerebrales de 1 olephant. 
3 Fig. Compt. rend. de l’Assoc. franq. pour l’avanc. d. 
Sc. 39. Sess. Toulouse 1910. S. 182. 

Genaue Beschreibung der Oberfläche des Gehirns 
eiues indischen Elephanten. Konform Leuret läßt sieh 
ein vollständiges Rolandisehos System auf der Kon¬ 
vexität der Hemisphären naehweisen und eine Trennung 
des Frontal-, Temporal- und Parietallappens durchführen, 
die alle gut entwickelt sind. Weniger entwickelt, aber 
im Begriff sich individuell auszubilden ist der Okzipital¬ 
lappen. Der Lobus limbivus zeigt einzelne sehr gut 
entwickelte Teile, andere sind auf dem Wege der Rück¬ 
bildung. Der Etephant steht also zwischen osmatischen 
und mikrosmatischen Säugern. 

Der beim Elephanten sehr merkwürdig ausgcbildete 
Lobus olfactorius (Ref. E.) wird als Circonvolution rhiuo- 
temporale näher beschrieben. M. u. B. glauben, daß das 
Elephanteugehirn seit Leuret nicht mehr näher be¬ 
schrieben worden ist. Wir besitzen aber jetzt bekannt¬ 
lich gerade von ihm eine ganze Anzahl Abbildungen. 

293. Morawski, Juljusz, Gehirnnntersuchungen 
bei Katzen- und Hundefainilien (mit Berücksichtigung 
des Geschlechts und der Entwicklung). Mit 55 Abbil¬ 
dungen. Jahrb. f. Psvch. u. Nenr. Bd. 38. H. 2/3. 
S. 2. 1912. 

Unter Leitung von Kar plus hat M. eine umfang¬ 
reiche vergleichende Studie au den Gehirnen von ganzen 
Katzen- und Hundefainilien angestellt, um die Reihen¬ 
folge der Entwickelung der Großhirnfurchen, dio Ge- 
schleehtsunterschiede bei der Furch ent; nt Wickelung, dio 
Variabilität der entwickelten Furchen, die Überein¬ 
stimmung beider Hemisphären in bezug anf diese 
Variabilität, Familienähnlichkeiten bei der Furchenkon¬ 
figuration und Gesehleditsunterschiede, das Verhältnis 
des Körpergewichts zum Gehirngowicht, das relative 
Gehirngewieht und das spezifische Gehirngewicht kennen 
zu lernen. Seine Resultate waren folgende: Die Körper¬ 
gewichtszahlen schwanken sehr zwischen gleichaltrigen 
Mitgliedern einzelner Familien, diese Unterschiede sind 
vom Geschlecht unabhängig. Die Katzen erreichen das 
Verhältnis zwischen Gehirn- und Körpergewicht der 
Erwachsenen früher als die Hunde, Auch hier große 
Unterschiede, die vom Geschlecht unabhängig sind. Das 
spezifische Gehirngewieht ist bei ganz jungen Tieren 
geringer als bei Erwachsenen. 

Die Furchcnentwickelung schreitet von vorne nach 
hinten vor, bei Hunden langsamer als bei Katzen. Die 
Unterschiede in der Furchenentwickelung einzelner Mit¬ 
glieder einer Familie sind ebenfalls vom Geschlecht 
unabhängig. Die Variabilität der Furchen ist in ein¬ 
zelnen Familien größer als bei anderen. Die beiden 
Hemisphären zeigen in Bezug auf diese Variabilität keine 
Übereinstimmung. Kur selten besteht ausgesprochene 
Ähnlichkeit der Furchen unter den Jungen einer Familie, 
noch seltener zwischen Mutter und Jungen. 

Nach Sterzi (2G6) ist die Fissura inter- 
hemi8phaerica nicht aus der Falx meningea ent¬ 
standen, sondern eine Folge der Entwickelung 
der zerebralen Hemisphären. Der dritte Ventrikel 
des Gehirns entspricht nicht allein dem Ventri- 
culus diencephalicus, wie die Neurologen bisher 
annahmen, sondern dem Ventriculus telencephalicus 
-f” diencephalicus. Besitzt aber der dritte Ventrikel 
diese Bedeutung, so müssen wir an ihm einen 
telencephaüschen frontalen Abschnitt von einem 


diencephalischeu kaudalen unterscheiden. Die 
Nomenklatur wäre also dahin abzuändern: 
Ventriculus tertius 

Pars telencephalica (ventriculus telencephalicus impar) 
Angelus anterior 

Crura anteriora fomicis 
Commissura anterior eerebri 
Recessus triangularis 
Lamina terminalis 
Angulus posterior 

Protuberantia chiasmatica 
Parietes 

Foramen iiiterventriculare (Monroil 
Recessus praeopticus 

Pars diencephaliea (ventriculus diencephalicus) 

ADguIus superior etc. etc. 

(Ref. Beccari. Florenz.) 

Die Stria olfactoria medialis fand Beccari 
(271) in 93% aller von ihm untersuchten Hemi¬ 
sphären (50 Gehirne), die Stria olfactoria lateralis 
war in 52% ungeteilt, in 16% teilweise ver¬ 
doppelt, in 32 % ganz geteilt. In wenigen. Fällen 
bestand eine von der Wurzel der lateralen Stria 
ausgehende „Stria olfactoria medialis accossoria“ 
beziehungsweise eine „Stria olfactoria lateralis 
accessoria“. 

Beccari (272) hat an denselben 50 mensch¬ 
lichen Geliirnen die äußere Form, die Struktur, 
die Eigenfaserung und die Faserverbindungen der 
Substantia perforata anterior (= regio parolfaetoria 
Edinger) untersucht und kam dabei zu folgen¬ 
den Ergebnissen: Die Substantia perforata anterior 
des Menschen bildet die ventrale Oberfläche des 
Lobus parolfactorius Edinger. Die Tieg io ol¬ 
factoria besteht bei Säugern aus dem Bulbus 
olfactorius, dem Pedunculus olfactorius (=Tractus 
olf. Ref. W.), dem Trigonum olfactorium, dem 
medialen und lateralen Gyrus olfactorius und dem 
Lobus pyriformis; die Tletjio parolfaetoria aus dem 
Lobus parolfactorius (— Eminentia paraolfactoria), 
dem Planum septale und dem Stiel des Septum. 
Beim Menschen bestehen große individuelle Varia¬ 
tionen in Bezug auf die Breite und besonders die 
Länge der Substantia perforata, im Durchschnitt 
ist die mediale Hälfte 7—8 mm lang, die laterale 
8—9 mm, während die Breite durchschnittlich 
17 —18 mm beträgt. Je schmäler die Subst. perf. 
ant., desto stärker treten die Gyri olfactorii her¬ 
vor. Frontal wird die Subst. perf. ant. begrenzt 
durch den Sulcus paraolfactorius anterior, der 
lateral an die Insel und den Kopf des Ammons¬ 
horns stößt, während er medial den „Schnabel“ 
(becco) des Balkens erreicht und den Septumstiel 
vom Planum frouto-olfacto-limbicuni scheidet. Kau¬ 
dal begrenzt die Subst. perf. ant. das Chiasma, 
der Tractus opticus und Sulcus paraolfactorius 
posterior (nicht identisch mit dem gleichnamigen 
Sulcus der Baseler Nomenklatur), latero-kaudal 
findet ein allmählicher Übergang in den Gyrus 
hippocampi statt, dabei vertieft sich die Ober¬ 
fläche der Subst perf. ant. zu einem Sulcus, in 
dem der lateralste Teil des Sulcus paraolfactorius 


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44 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


anterior und posterior sich zur „Fissura optico- 
hippocampica“ vereinigt. Medial geht die Subst. 
perf. ant. in den Septumstiel über. Innerhalb der 
Subst. perf. ant. hebt sich mediofrontal eine 
„Eminentia paraolfactoria“ ab, die frontal vom 
Sulc. paraolf. ant., kaudal von einem „Sulcus dia- 
gonalis“ begrenzt wird. Sie entspricht einer ven¬ 
tralen Vorwölbung des Kopfes des Sehweifkerns 
(— Colliculus nuclei caudati Dejerine). 

Mediocaudal vom Sulcus diagonalis bildet der 
Septumstiel eine Hervorragung („Planum septale“), 
unter der ein Nueleus plani septalis = Ganglion 
ansae lentiformis Meynert = Ganglion basale 
Mevnert sich befindet. In 25% der unter¬ 
suchten Gehirne war die Emin. paraolf. gut, in 
50 % schwach entwickelt, in 25 % fehlte sie. 
Brocas „bandelette diagonale“ ist nach Becc-ari 
der horizontale Arm des Septumstiels, während 
der aufsteigende Arm dem „Pedunculus corp. 
callos.“, „Pedunculus septi“ oder dem „Gyrus 
8ubcallosus“ der Autoren entspricht. Auf der 
Oberfläche der Sulc. paraolf. ant. waren nur in 
7 % weiße Markbündel sichtbar. Was die Struk¬ 
tur der Subst. perf. ant anlangt, so besitzt die 
Emin. paraolf. beim Menschen keinen eigentlichen 
Rindenbau wie bei makrosmatisehen Säugern, 
sondern ist lediglich eine Fortsetzung der ersten 
Schicht der Palliumrinde, während in der Tiefe 
ein direkter Übergang in die Rindenschicht des 
Caput nuclei caudati erfolgt. Ebenso hat auch 
das Planum septale nur eine oberflächliche, dem 
Strat. zonale oder moleculare der Großhirnrinde 
entsprechende Schicht, während die sogenannte 
zweite Schicht nichts anderes als die Rinden¬ 
schicht des Nueleus plani septalis ist. Diese 
zweiten Schichten beider Gebilde entsprechen etwa 
der Schicht der polymorphen Zellen in der voll 
entwickelten Rinde. Schon Adolf Meyer hat 
dies erkannt, wenn er sagt: „Ich würde demnach 
das Septum auffassen, wie die Substantia perforata 
anterior, als einen Ort, wo auch im Säugergehirn 
die zentralen Ganglien ohne Rindenüberzug die 
Hemisphärenoberfläche bilden.“ 

Von den Faserbündeln der Subst. perf. ant. 
beschreibt B. hauptsächlich die tiefen Riechstrah¬ 
lungen und das Riechbündel des Ammonshorns. 
Unter den ersteren schildert er unter anderem 
Fibrae olfacto-paraolfactorii aus der lateralen Stria 
olfactoria zum Stratum moleculare der Subst. perf. 
ant., ferner Verbindungen der Stria olf. medialis 
mit der Stria Lancisii (— Tract. olfacto-hippo- 
campicus der makrosmatisehen Säuger), des Planum 
septale mit den postero-lateralen Kernen des Tuber 
cinereum (Tract. paraolfactor. basalis, vielleicht 
ein Teil des basalen Riechbündels der Säuger?). 
Das System der „Fasciculi parolfacto-hippocampo- 
eeptales“ besteht aus einem Ramus anterior, dünn 
und kompakt, der vor dem Schnabel des Balkens 
zusammen mit dem Fase, olfacto-hippocampicus 
in die Stria Lancisii übergeht, einem Ramus 


medialis, der teils als Tract. parolfacto-septalis im 
Septum aufsplittert, teils via Fibr. perforatae in 
die Stria Lancisii, vielleicht auch in den Cingulus 
und den Gyrus cinguli einstrahlt, und einem Ramus 
posterior, der teils via Fibrae perforantes eben¬ 
falls zur Stria und zum Cingulus gelangt, haupt¬ 
sächlich aber in die Fimbrie übergeht und mit 
ihr den Alveus hippocampi erreicht Ein Teil der 
Fase. paraolf.-hippocampales-8eptales entspringt im 
Planum septale. ein anderer wohl umgekehrt im 
Gyrus fornicatus und dem dorsalen Hippocampus. 
Die Fibrae paraolfactorio-septales entspringen wahr¬ 
scheinlich aus Zellen des Nueleus lateralis septi 
(Cajal bei Nagern). 

Eli io t Smith hatte unter Hinweis nament¬ 
lich auf die Verhältnisse bei Orycteropus bestritten, 
daß eine Berechtigung dazu bestehe, den Lobus 
parolfactorius vom Rieehlappen zu trennen, weil 
die Riechstrahlung dort zum größten Teil eben 
im Lobus parolfactorius ende. Dem von ihm ab¬ 
gebildeten Alkoholpräparat kann E ding er (270) 
nun Weigert-Schnittserien eines in Formol sehr 
gut konservierten Orycteropusgehimes gegenüber 
stellen, auf denen man deutlich sieht, daß die 
Riechstrahlung im wesentlichen den Lobus parolf. 
frei läßt, um in weiter kaudaleren Teilen des 
Riechlappens selbst zu enden. E. teilt dann mit, 
daß er bei Katzen das aus der Bulbärgegend 
kommende und im Parolfaktoriuslappen mündende 
Bündel durchschnitten und zur Degeneration ge¬ 
bracht hat. Es degeneriert frontalwärts und endet 
zweifellos im Lobus parolf. Er teilt auch mit, 
daß das Bündel, welches über das Septum von 
der Basis aufsteigt, um im Ammonshorn zu enden, 
im wesentlichen aus dem Lobus parolf. stammt. 

Aus all’ dem ergibt sich der Schluß, daß der 
Lobus parolf. im wesentlichen mit der Innervation 
am Oralpol in Verbindung steht, er entwickelt 
sich auch im wesentlichen nach dessen Größe, 
daß er afferente Bahnen aus dem frontalen Pons¬ 
ende bekommt, der Gegend, wo der Trigeminus 
mündet, und daß er efferente Züge zum Ammons- 
hom sendet. Mit diesem Oralapparat steht nun 
ganz innig die Taenia zum Ganglion habenulae 
und die Taenia semieircularis zum Nueleus amyg- 
dalae in Beziehung, Verbindungen, die samt dem 
Corpus mammillare bei Tieren mit starker Schnauzen¬ 
entwicklung immer besonders stark entwickelt 
sind. 

Untersuchungen des „Kielstreifens“ des Am¬ 
monshorns, die Wakushima (275) an 28 Ge¬ 
hirnen von Feten, Neugeborenen, Kindern und 
Erwachsenen anstellte, ergab, daß sowohl die von 
Obersteiner beschriebene „Fissura subiculi in¬ 
terna“ als auch der Kielstreif zahlreiche Vari¬ 
ationen aufweisen. W. unterscheidet 3 Formen : 
1. schmaler, tiefer, in spitzem Winkel endender 
Sulcus mit schmalem, langem, aus der Vereinigung 
beider subependymaler Glialagen entstehenden 
Kielstreifen, 2. breiter Sulcus mit breiter Basis, 


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Vorderhirn. 


45 


breitbasig aufsitzender Gliakappe, 3. Sulcus fehlt, 
Kielstreifen nur angedeutet. Diese Formen werden 
näher beschrieben und auch die Variationen der 
histologischen Struktur des Kielstreifens eingehend 
geschildert. 

Die Palliumoberfläche wird von Anthony 
und de Santa-Maria (278a, 278b, 279) ein¬ 
geteilt in territoire central (Insel und umgebende 
Windungsgebiete) und territoire pdripherique, den 
Palliumrest. Die erste Studie beschäftigt sich 
mit der Inselgegend von Mensch und Anthro¬ 
poiden, einer bekanntlich vielfach (Holl, Mar¬ 
ch a n d u. a.) untersuchten Region, die eben erst 
durch die Arbeiten Brodmanns in neues Licht 
kommt, Arbeiten, die zeigen, wie es weniger auf 
die Furchenverhältnisse als auf die Strukturfelder 
anzukommen scheint. Die auf viele Tiergehirne 
sich erstreckende Untersuchung — viele Abbil¬ 
dungen — kommt zum Schlüsse, dass die Insula 
anterior dem Gyrus reuuiens, der Hirnpartie hinter 
der präsylvischen Spalte bei den Karnivoren ent¬ 
spreche. Erst bei den Lemuren und bei den 
Primaten gerät sie durch Operculabildung in die 
Tiefe, wenigstens in ihrem kaudalen Abschnitte; 
der frontalere verschwindet erst beim Menschen. 
Die Bildung der Opercula und damit die Rand¬ 
furche der Insel wird genauer studiert. Elliot 
Smith hat diese — Reils Sulcus circularis 
sup. — der Kissura suprasylvia homologisiert. 
Das ist nur zum Teil richtig, die Furche ent¬ 
spricht nicht in allen Teilstücken der Fissura 
suprasylvia, und diase letztere läßt auch andere 
Furchenabschnitte als die Randfurche noch aus 
sich hervorgehen. 

Das obere Operkulum des Menschen läßt sich 
auf drei Ausgangsteile zurückführen, 1. das Oper- 
culum suprasylvien-rolandicum Autt., das bei allen 
Primaten und fast allen Lemuriden da ist, 2. das 
Opercnlum du gyrus reuniens, dessen hinterer 
Abschnitt dem Operculum praerolandicum, dessen 
vorderer dem Operculum frontale der Autt. ent¬ 
spricht, fehlt den Lemuriden ganz und ist nur 
bei einigen Affen da und 3. das Operculum holo- 
sphericum-Operculum postrolandicum Autt. ist bei 
allen Affen und den meisten Lemuriden da. 

Haller (289) hat bei zwei Känguruh-Exem¬ 
plaren genaue Untersuchungen des Großhirn¬ 
mantels angestellt und gleichzeitig eine Ursache 
für das Fehlen des Balkens bei den Marsupialiern 
gesucht. Als primäre Furchen sieht er eine La¬ 
teralfurche und eine seitliche Rhinalfurche mit 
zwei dorsalen Seitenästen (= den beiden Fissurae 
Sylvii) an, die am ventro-occipitalen Hemisphären- 
Ende in die Fissura hippocampi superior über¬ 
geht und mit ihr zusammen das Riechhirn lateral 
begrenzt. Der frontale Abschnitt des durch dio 
Fissura hippocampi abgegrenzten Gyrus hippo¬ 
campi ist durch eine Qtierfurehe noch isoliert; 
den Lobus olfactorius an der Basis teilen in 
sagittaler Richtung zwei flache „Subrhinalfurchen“. 


Innerhalb des Nichtriechhirns (= Neopallium) 
wird ein medianer Gyrus von einem lateralen 
abgegrenzt. Genau beschrieben wird ferner die 
Commissura anterior und die dem Psalterium 
der höheren Säuger entsprechende Commissura 
superior, es wird ferner der Nachweis geführt, 
daß diese lediglich „Ammonial-Kommissur“ ist und 
keine dem Nichtriechhiru entstammenden Fasern 
führt, daß demnach die Marsupialier völlig balken- 
los sind. Nur die Commissura anterior führt 
Querfasern aus dem Neopallium. Haller be¬ 
schreibt dann genauer die Rindenstmktur der 
einzelnen Gyri. Er hält an dem 4-Schichten- 
Typus fest und legt u. a. dar, daß die Grenzen 
der Rmdenstrnkturen mit den Furchen nicht zu¬ 
sammenfallen, abgesehen von der ,,Fissura hippo¬ 
campi superior“, die als Grenze der Riechrinde 
gelten kann. Es fehlt im Neopallium die bei den 
Plazentaliern charakteristische Differenzierungs¬ 
fähigkeit und Bildungsfähigkeit der zweiten und 
vierten Zellschicht, es besteht also eine Gleich¬ 
artigkeit der Struktur in der ganzen Neopallium¬ 
rinde. Damit Hand in Hand geht das Fehlen 
der Balkenfasern oder der neopallialen Fasern in 
der oberen Kommissur (s. oben). Erst die Diffe¬ 
renzierung der zweiten Zellschicht im Stirn pol, 
bei „Yesperugo pipistrella beginnend, gibt Anlaß- 
zur Aufnahme der dorsalen Mantelfasem in die 
vorherige Ammonial-Kommissur oder zum Beginn 
der Balkenentwicklung“. Die von Smith auf¬ 
gestellte Theorie, daß die Balkenfasem (obere 
Kommissur) durch Aufwärtswanderung neopallia- 
ler Fasern der vorderen Kommissur durch das 
Kommissurenbett gebildet werden, steht mit H.s 
Befunden bei Marsupialiern nicht im Widerspruch. 

Taft (283) gibt eine kurze Beschreibung 
vieler Teile des bisher ungenügend beschriebenen 
Hyraxgehirns mit einer Anzahl guter Abbildungen. 
Genauer beschreibt sie ein eigenartig gebautes 
Rindenfeld, das als kleiner Flecken kaudal, dicht 
hinter dem Ammonshorn liegt, und dessen Streifung 
und Zellanordnung sehr au die Area striata im 
Gehirn der anderen Säuger erinnert, ja sofort 
für diese angesprochen werden könnte, wenn 
das Feld nicht ganz ventral und keineswegs im 
Occipitallappen läge. Sie hat aber dann an einer 
größeren Anzahl von Säugern verfolgt, wie ein 
gleich gebautes Feld überall im kaudalen Ende 
des Lobus pyramidalis liegt. Cajal hat es schon 
bei der Maus beschrieben, und wie es allmählich, 
dorsaler steigend, genau dahin gerät, wo die Area 
striata liegt. So ist es wahrscheinlich, daß die 
erste Sehrinde ihren Ausgangspunkt aus dem 
hinteren Ende des Lobus pyramidalis nimmt und 
sich erst allmählich in dorsalere und kaudalere 
Gegenden lagert. 

Dexler (288) hat uns eine vorzügliche Mo¬ 
nographie vom Sireneugehirn (Halicore dugong 
Erxl.) geschenkt, deren Studium im Original 
dringend zu empfehlen ist. An dieser Stelle 


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4G 


Ed inger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


können nur die hauptsächlichsten Ergebnisse Platz 
finden. Das Gehirn ist relativ sehr klein (relatives 
Hirngewicht 1:12001), besitzt weite Ventrikel 
(physiologischen Hydrocephalus internus) und ist 
an der Basis in mächtige Blutgefäßnetze ein¬ 
gebettet. Das] Vorderhirn zeigt ein gut entwickel¬ 
tes Striatum, auch das Rhinenzephalon besitzt 
trotz sehr schwacher Ausbildung des Nervus 
olfactorius ansehnliche Dimensionen, ebenso die 
Commissura anterior; ein Tuberculum olfactorium 
läßt sich gut abgrenzen. Es fehlt die Fissura 
rhinalis. Das Septum hat einen großen Ventrikel 
und basale Kerne. Der Fornix longus ist weit 
mehr als der Fornix transversus entwickelt. Breite 
dünne Fimbrien, mäßig großer Balken, kleine 
Ammonshörner, medianer 'Gliawulst des Indusium 
intermedium. Während also das ArchipaUium 
relativ gute Entwickelung zeigt, ist das Neopallium 
auf ganz niederer, fast fetaler Stufe der Ent¬ 
wicklung stehen geblieben. Groß sind nur die 
Ventrikel und die Plexus chorioidei. Die Rinde 
ist relativ breit, das Marklager schmal, wie bei 
den niedersten Säugern, die Furchung sehr pri¬ 
mitiv und oberflächlich (Sulcus olfactorius, Fissura 
calloso-marginalis?, Fissura Sylvii). Das Gehirn 
der Sirene steht mithin weit ab von dem des 
Walfisches durch die geringe Entfaltung des 
Neopalliums und die für Wassertiere relativ sehr 
gute Ausbildung des Riechapparates. Ob es sich 
von dem der Ungulaten ableiten läßt, ist noch 
fraglich. 

b) Anthropologisches. 

204. Sergi, Sorg io, Variazioni di sviluppo del 
lobo frontale nell’uomo. Atti di Soc. Rom. di Antropol. 
Bd. 15. S. 3. 1010. 

Vergleichende Untersuchungen über die Distanz 
des oberen und unteren Endes der Zentralfurche vom 
Frontalpole und vom Occipitalpole. Bei den niederen 
Rassen ergab sich durchaus keine geringore relative 
Entwickelung des Frontallappens als bei höheren. Die 
untere Frontallappen-Zone ist überall, bei weiblichen 
wie bei männlichen Individuen, bei höheren und tiefer 
stehenden Völkern, rechts besser als links entwickelt. 
Weniger konstant ist die bessere Ausbildung des oberen 
Stirnlappens auf der linken Seite. 

295. Cole, Sydney J., Remnrks on some points 
in the fissuration of the cerebrum (illustrated by three 
Chinese brains). 16 Fig. Journ. of Anat. and Phys. 
Bd. 46. Ser. 3. H. 7. S. 54. Oct. 1. 1911. 

Bei 3 Chinesengohirnen konnte C. im Frontallappen 
Furchenstücko feststellen, die zusammen dem „Sulcus 
Iunatus“ niederer Affen gleichzusetzen wären, sich 
aber nicht genau an die Grenze zweier Rinden Strukturen 
banden, ebenso einen „Sulcus Iunatus“ im Occipital- 
lappen (ebenfalls nicht an die Grenze der Area striata 
gebunden), den Elliot Smith bekanntlich mit der 
„AffeDspalte“ homologisiert. Eine größere Ähnlichkeit 
mit der Affenspalte besitzt aber ein „Sulcus XXIV“, 
etwa Eckers „Sulcus occipitalis transversus“ gleichend, 
aber kein Nobcnast des Sulcus intraparietalis. Wahr¬ 
scheinlich ist hei niederen Affen Affenspalte und Sulcus 
occipitalis transversus identisch, wahrend sie hei höheren 
Primaten getrennte Furchen bilden. Das vorliegende 
Chinesengehirn weist eben eine unvollkommene Diffe¬ 
renzierung beider Sulci, einen Rückschlag in die ur¬ 
sprüngliche Form auf. 


29G. Appleton, A. B., Descriptions of two brains 
of natives of India. Journ. of Anat. and Phys. Bd. 45. 
S. 85. 1911. 

Nähere Beschreibung der charakteristischen Merk¬ 
male : Teilweise an den Affentyp erinnernde Besonder¬ 
heiten, teilweise niederen Australiergehirnen nahestehend, 
auch einige fetalo Eigenschaften, andererseits viel Ge¬ 
meinsames mit Europäergehimen. 

297. Elliot-Smith, ü,, Le cerveau d’un Tas¬ 
manien. 2 Taf. u. 9 Fig. Bull, et Mem. Soc. d’An- 
thropol. de Paris. Ser. 6. H. 2. S. 442. Juni 5. 1911. 

Das gut erhaltene Gehirn eines Ureinwohners von 
Tasmanien besaß große Ähnlichkeit in der Furchen¬ 
anordnung, besonders des llinterhauptlappens mit der 
von Fellahgehirnen. Bemerkenswert war u. a. die 
Asymmetrie der Occipitalpole, von denen der linke 
affenähnlicher war als der rechte. 

298. Berry, Richard J. A., The sectional ana- 
tomy of the head of the australian aboriginal: a con- 
tribution to the subject of racial anatomy. 14 Taf. 

i Proc. Royal Soc. of Edinburgh. Bd. 31. S. 604. Sess. 
1910-1911. 

B. verglich u. a. die Gehirnoberfläche, des Austra¬ 
liers mit der eines Europäers. Hierbei zeigten der 
Frontal- und Occipitallappen fast dio gleiche Größe bei 
beiden, während der Lobus parietalis des Europäers 
eine Oberfläche von 4577qmm im Gegensatz zu 2534qmm 
beim Australier aufwies. Hieraus schließt er, daß die 
bedeutend größere Intelligenz der höheren Rassen in 
dem erheblichen Überwiegen der Parietalregion zu 
suchen sei. Dagegen tritt bei ihnen der Frontal- und 
Occipitallappen wieder zurück. 

299. Klaatsch, H., Die stammesgcschichtliche 
Bedeutung des Reliefs der menschlichen Großhirnrinde. 
26 Fig. Korrespondenzblatt d. Deutschen Gesellsch. f. 
Anthropol., Ethnol. u. Urgeschichte Bd. 42. S. 81. 

1911. 

300. Anthony, R., L’encephale de l’homme fossile 
de La Quina. L’Hommo pröhistorique Bd. 10. S. 286. 

1912. 

Dasselbe: Compt. rend. des seances de l'Acad. des 
Sciences Bd. 155. S. 91. Seance du 1. Juillet 1912. 

300a. Anthony, R., Les principales caracte- 
ristiquex de l’encephale de l'hormne neanderthalien de 
la Quina. 2 Fig. Revue anthropolog. Bd. 23. H. 2. 
S. 68. Fövrier 1913. 

301. Boule, M. et R. Anthony, L’enccphale de 
1’homme fossile de La Cbapelle-aux-Saints. L'Anthro- 
pologie Bd. 22. S. 129, 1911. 

Dasselbe: Compt. rend. des seances de l’Acad. des 
Sciences Bd. 150. S. 1458. Mai 30. 1910. 

302. Sergi, Sergio, I rilievi cerebrali dellc fosse 
temporali nei crani deformati del Peru. 4 Fig. Atti 
dell. Socictä Roman, di Antropol. Bd. 15. S. 3. 1910. 

Die von Schwal be entdeckten, den Hirnwindungen 
entsprechenden Erhöhungen des Planum temporale vari¬ 
ieren bei künstlich deformierten Schädeln (Peruaner) 
je nach der Art der Kompression. 

Klaatsch (299) hat auf Grund eingehender 
vergleichender Studien der anthropoiden Affen¬ 
gehirne und der Gehirne von Eingeborenen Süd¬ 
afrikas, Borneos und Australiens zwei verschiedene 
Typen abscheiden können: einen „O-Typus“ (Orang) 
und einen „W-Typus“ (Gorilla-Schimpanse). Beim 
O-Typ läuft die Zentralfurche schräger und weiter 
nach hinten als beim W-Typ, wo sie mehr ge¬ 
rade emporsteigt. Infolgedessen ist das Frontal¬ 
hirn beim O-Typ voluminöser, die Parietalzone 
kürzer, der Lobus paracentralis und Praecuneus 
mehr zusammengedrfingt, Incisura cinguli und 
Fissura parieto-occipitalis näher aneinander ge- 


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Vorderhirn. 


47 


rückt, dem oberen Ende der Zentralfurche mehr 
genähert, der Lobus parietalis superior mehr nach 
hinten und seitlich ausgedehnt. Der Sulcus fronto- 
marginalis ist beim O-Typ steiler abwärts gerichtet, 
der Orbitalteil des Stimlappens sehnabelförmig zu¬ 
gespitzt und kielförmig zugeschärft, während er 
beim W-Typ flacher ist. Der Schläfenlappen be¬ 
sitzt beim O-Typ relativ größeres Volumen, krümmt 
sich mehr medialwärts, seine untere Fläche ist 
konkav ausgehöhlt. Am Occipitallappen ebarakteri- 
siert den O-Typ das zungenförmige Herausragen 
und die seitliche Ausdehnung der Sehsphäre. 
Die Spitze des zungen förmigen Occipitallappens 
entspricht der Stelle der zweiten Übergangswin¬ 
dung. Der linke Oecipitalpol ragt häufiger als 
beim W-Typ über den rechten hervor; auch 
andere Asymmetrieen kommen öfter beim O-Typ 
als beim W-Typ vor. Die Malaven gehören dem 
O-Typ, die Hereros dem W-Typ an. Bei den 
Europäern wird 0- und W-Typ neben einander 
angetroffen, scheinbar aber überwiegt in Mittel¬ 
europa der O-Typ. 

Sehr interessant sind die Studien über das 
Gehirn fossiler Menschen, die wir durch An¬ 
thony und Boule (300—301) erhielten. Es 
zeigt sich, daß die beiden französischen Gehirne 
noch in allem wesentlichen den Schädelausgüssen 
des Neandertal- und Gibraltarmenschen gleichen 
und es ist nicht sicher, ob die etwas verschie¬ 
dene Entwickelung der Gesamtgrüßen bei den 
einzelnen wirklich gestattet, zwei verschiedene j 
Gruppen anzunehmen. Der Verlauf der Furchen 
und die relativen Größenverhältnisse der einzelnen 
Lappen stellen diese Gehirne in die Mitte zwischen 
die Anthropoiden und die Menschen. 

Das Gehirn des Menschen von La Chapelle 
aux-Saints ist lang, breit und namentlich im 
Frontalabschnitte sehr flach, ganz wie das auch 
an dem Neandertal- und dem Spyschädelausgusse 
gefunden wird. Es hat an dem relativ kleinen 
Stirnteil einen Schnabel, dessen Entwickelung 
etwa zwischen der bei den Anthropoiden und den 
lebenden Menschen gefundenen steht. Der hin¬ 
tere Abschnitt überdeckt das Kleinhirn, dessen 
Remispären nicht so dicht bei einander stehen 
wie hei dem heutigen Menschen, der Wurm ist 
sichtbar (wohl eine Folge des kleinen Stirnlap¬ 
pens, Ref. E.). Alle Furchen sind sehr einfach; 
die Sylvische Spalte klafft vorn so weit, daß 
wohl der Frontalabsclinitt der Insel frei lag. Eine 
Ausmessung der Oberflächen ergibt, dass der 
Mensch nach Ausdehnung der Stirn- und Ocei- 
pitalgegenden den Anthropoiden näher steht als 
den lebenden Menschen. Die dritte Stirnwindung 
hat einen sehr deutlichen Abdruck hinterlassen; 
„La branche prösylvienne postörieure parait separer 
la region postcrieure du cap de l’extreinitö in- 
förieure de la frontale ascendante.“ Beim Men¬ 
schen macht sie immer noch eine Windung mehr. 
So scheinen die Flechsigschen Sinnesfelder 


sehr viel besser als die Assoziationsfelder ent¬ 
wickelt. Die linke Hemisphäre ist eine Spur 
größer als die rechte. 

Das Gehirn des fossilen Menschen von La 
Quina gleicht dem vorigen sehr. Die geringen 
Unterschiede mögen individuell sein oder durch 
Differenz des Geschlechtes bedingt. Es ist etwas 
kleiner und die Abflachung des Stirnteils ist 
noch ausgesprochener. Die gemessenen Ober- 
flächenzahlen sind genau die gleichen für beide 
Gehirne. Es ist eine sehr deutliche Spur einer 
Affenspalte erhalten. 

c) Indiciduellcs. Künstler- und Gelehrten-Gehirne. 

303. Landau. E„ Über individuelle, durch rncelia- 
nisehen Druck benachbarter Windungen verursachte 
Wachstunishcnimungen an der GehirnoUerfliiehc. 1 Taf. 
Gegenbauers morph. .lahrb. Rd. 43. IT. 3. S. 441. 1911. 

304. Wilder, B. (i., Kxhibition of and prolimi- 
nary note upon a brain of about one-lialf the average 
size frora a white man of ordinary weight and in- 
tclligencc. Journ. of nerv, and ment. Dis. Bd. 2. 1911. 

W. beobachtete bei eiurm Individuum con normaler 
Intelligent ein Gehirn, das in totu nur 680g wog. Da¬ 
von kamen circa 544g auf das Großhirn, 13(jg auf 
Kleinhirn, Pons und Oblongata. also im Verhältnis von 
4:1, statt des gewöhnlichen Verhältnisses von 8:1. 

305. Auerbach, Siegnnnid, Zur Lokalisation 
des musikalischen Talentes im Gehirn und am Schädel. 
III. Das Gehirn Bernhard Cossmauns. 3 Taf. Aroh. 
f. Anat. u. Phys. |anat. Abt.| S. 1. 1911. 

Nach Landau (303) ist es „beim Studium 
einer Serie von Kassenhirnen gewiß am nächsten 
liegend, nach einem Durchschnittstypus für jede 
Rasse zu suchen, wozu es mir notwendig er¬ 
scheint, au jedem Gehirne einer derartigen Serie 
alles Individuelle auszumerzen. Begegnet man 
also an einem zu untersuchenden Gehirne indivi¬ 
duellen Klappdeckelbildungen, Tiefen Windungen, 
teilweise operkularisierten Windungen, so ist es 
geltoten, aus diesen Verhältnissen eine neue Ge- 
himoberfläche zu rekonstruieren, bei der bedingten 
Voraussetzung, daß alle Windungen dieses Gehirns 
sich gleichmäßig entwickeln würden .... Alles 
eben Gesagte ist vorläufig rein theoretisch.“ 

Auerbach (305) gibt einen dritten Beitrag 
seiner Arbeiten über das Gehirn hoehmusikalischer 
Menschen. Er hat diesmal das Gehirn von Bern¬ 
hard Cossmann, einem hervorragenden Cellisten, 
untersucht. Wieder, wie an den früher vom 
gleichen Autor geschilderten Gehirnen, ist der 
obere Gyrus des linken Sehläfenlappens in seinem 
mittleren und hinteren Drittel ganz auffallend ge¬ 
wunden. Auch der Gyrus supramarginalis links 
ist auffallend hoch und breit. Ganz besonders 
mächtig entwickelt aber sind die beiden Zentral¬ 
windungen, speziell die vordere. Auch rechts 
ist die gleiche Gegend ebenso wie die erwähnte 
Schläfenwindung etwas komplizierter gefaltet, als 
man es sonst zu finden gewohnt ist. Hier ist 
auch die mittlere Stirnwindung durch 4 schmale 
parallele Gyri ersetzt. Die Heschlschen Quer- 
j Windungen sind, besonders links, kräftig entwickelt. 


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48 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Es muß aber fiir viele Details auf die sehr gut 
illustrierte Arbeit verwiesen werden. Cossmann 
hatte auch die merkwürdige Hervorwölbung der 
linken Schläfengegend, die bei Koning, BiUow, 
Loven, Helmholtz, Beethoven und Brahms ge¬ 
funden, aber bei Stockhausen von Auerbach 
vermißt wurde. 

d) Bau der Großhirnrinde. 

(ßef. Dr. K. Brodmann, Tübingen.) 

306. Brodmann, K., Neue Ergebnisse über die 
vergleichende histologische Lokalisation der Großhirn¬ 
rinde mit besonderer Berücksichtigung des Stimhirns. 
Vorhand!. d. Anat.-Ges. 1912. Anat. Anz. Bd. 26. S. 157. 

307. Brodmann, K., Neue Probleme der Rinden¬ 
lokalisation. (Vortrag D. Verein f. Psychiatr. 1911.) 
Zeitsehr. f. d. ges. Neur. u. Psych. lief. Bd. 3. S. 386. 

308. Brodmann, K., Vergleichende Flächen¬ 
messungen der Großhirnrinde mit besonderer Berück¬ 
sichtigung des Stirnhirns. (Vortrag Südwestd. Neurol. 
1912.) 

309. C o 1 e, S. J., The coroparative anatomy of 
the frontal lobe and its bearing upon the pathologie 
of insanity. Journ: of ment. Sc. Bd. 10. S. 52. 1911. 

Die vergleichende makroskopische Oberflächen¬ 
anatomie des Stirnhirns beim Affen ergibt analoge Ver¬ 
hältnisse wie die histologische Lokalisation, insbesondere 
tritt aueh hier die phylogenetische Neuheit von F, zu¬ 
tage, während die Präfrontalregion nicht als Neuerwerb 
anerkannt wird. Demenz kann also nicht auf Erkran¬ 
kung der letzteren beruhen. 

310. Flores, A., Die Myeloarchitektonik und die 
Myelogenie dos Cortex cerebri beim Igel. Journ. f. 
Psych. u. Neur. Bd. 17. S. 215. 1911. (Voriger Bericht.) 

311. Droogleever Fortuyn, De Cytoarchi- 
tectonio der groote Hersenohoors van eenige Knaag- 
dieren. Inaug.-Diss. Amsterdam 1911. (S. 1 u. 2 Taf.) 

312. Drooglee ve r Fortuy n, On the cortex of 
the auditory-centre, the insula and Brocas couvolutions 
in a caso of the deaf-mutism. Arch. of Neur. u. Psych. 
Bd. 5. 1911. 

313. Jacob, C., La histoarquitectura comparada 
de la corteza cerebral y su significacion para la psci- 
cologia moderna. Arch. de Psiquiatr. y Crimiu. Bd. 10. 
S. 385. 1911. 

Vergleichend anatomisch lassen sich verschieden¬ 
artige Zellgruppen in der Hirnrinde abgrenzen, die mit 
psychischen Funktionen in Beziehung stehen. 

314. Isenschmid, Robert, Zur Kenntnis der 
Großhirurindo der Maus. Berlin 1911. Reimer. 46 S. 
5 Taf. u. 23 Fig. (Abh. d. K. Akad, Wiss. Berlin, 
Anhang.) 

315. Kappers, Ariens, Das phylogenetische 
Alter der verschiedenen Kortexschichten und ihre Be¬ 
deutung für dio Klinik. Psych. u. neurol. Bladen. Bd. 15. 
S. 189. 1911. 

Da sich phylogenetisch und ontogenetisch zuerst 
die granuläre, darauf dio infragranuläre und erst zuletzt 
die supragranuläre Schicht entwickelt schreibt K. der 
letzteren die höhere Funktion zu. 

316. King, Jessie L., Localisation of the motor 
arca in the shnep’s brain by the histological method. 
9 Fig. Journ. of compar. neurol. Bd. 21. H. 3. S. 311. 
June 1911. 

Dio obere Frontalwindung enthält beim Schaf die 
gleichen Zellcleinente wie die motorischen Zellen beim 
Menschen und niederen Säugerarten. Innerhalb ihres 
Areals und etwas daneben befindet sich die elektrisch 
reizbare Zone. Die kleinsten Zellen enthält der vordere 
Anteil der Frontalwindung, die größten finden sich in 
der Gegend der Fissura splonialis. 


317. Lad am e, La structure cyto-architectonique 
de l’ecorce cerebrale. (Dapres les travaux de Brod¬ 
mann.) Revue de neur. Bd. 22. S. 593. 1911. 

Bericht über die Arbeiten des Ref. ohne eigene 
Untersuchungen. 

318. Mauss, Th., Die faserarchitektonische Gliede¬ 
rung des Cortex cerebri der anthropomorphen Affen. 
Journ. f. Psych. u. Neur. Bd. 18. Ergh. 3. 1911. 

319. Mauss, Th., Über die Entwicklung und den 
gegenwärtigen Stand der histologischen Lokalisation des 
Cortex cerebri. Eine zusammenfassende Übersicht. 
Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Ref. Bd. 5. S. 1. 
1912. 

Kritischer Sammelbericht mit ausführlichem Lite¬ 
raturverzeichnis. 

319a. Mari nesco, G., Quelques recherches de 
paliometrie. Revue de neur. Bd. 19. S. 281. 1911. 

Im vorigen Bericht besprochen. 

320. Marinesco, G., et T. Mironesco, Morpho¬ 
logie et ovolution des cellules de Cajal. Journ. de Neur. 

1911. 

320a. Marinesco, G., et M. Goldstein, Sur 
l’architecture de I’ecorce de l'Hippocampe et son rapport 
avec l’olfaction, L’Encephale Bd. 61. S. 1. 1911. 

321. Melius, E. Lindon, The development of 
the cerebral cortex. 2 Fig. Atner. Journ, of Anat. 
Bd. 14. S. 107. 1912. 

M. konnte noch im Großhirn eines 8monatlichen 
Fötus und bei einem Nougeborenen das Vorhandensein 
einer „Übergangsschicht“ im Sinne von Bis, parallel 
zur Ventrikelwandung und von dort aus radiär zur 
Rinde (besonders Okzipitalrinde, Inselrinde) ausstrah¬ 
lende Haufen von embryonalen Zellen naehweiseu, die 
er der Mehrzahl nach für Neurohlasten, der Minderzahl 
nach für Spongioblasten hält. Die Rindenentwicklung 
sei also nicht, wie bisher angenommen wurde, im 
5. Monate des Fötallebens abgeschlossen, sondern dauert 
bis Dach der Geburt fort. 

322. Melius, E. Lindon, A contribution to the 
study of the cerebral cortex in man. Eight Fig. Anat. 
Record Bd. 5. H. 10. S. 473. October 1911. 

323. Mott, Schuster and Sherrington, Motor 
localisation in brain of the Gibbon with a histological 
examination. Folia ncurobiol. Bd. 5. S. 699. Proc. R. 
Soc. B. 84. N. B. 5C8. Biol. Soc. S; 67. 1911. 

Das elektromotorische Reizfeld stimmt bei Gibbon 
mit der histologischen Präzentralzone völlig überein. 
Bemerkenswert ist die mächtige Frontalausdehnung der 
intermedial Präzentral-Area oder des Typus 6 vom Ref., 
was den hervorragenden motorischen Tätigkeiten des 
Tieres entspricht 

324. Brown, T. G., and Sherrington, Loca¬ 
lisation in motor cortex of the baboon (l’apio anubis). 
Journ. of Phys. Bd. 43. 1911. 

Die Lokalisation der motorischen Rinde bei Babuin 
steht etwa in der Mitte zwischen Makakus und Anthropo¬ 
morphen. Dio Reihenfolge der Spezialfoci für einzelne 
Innervationsgebiete von unten nach oben ist: unteres 
Gesicht, oberes Gesicht, Hals, Arm, Brust, Bauch, Boin, 
Darm. Die Gesichtsbewegungen sind besonders fein 
differenziert. Vielfach kommt Überlagerung der Felder 
vor, besonders für Hals und Arm, Arm und Brust. 

325. Mayer, Otto, Mikrometrische Untersuchun¬ 
gon über die Zelldichtigkeit der Großhirnrinde bei den 
Affen. Journ. f. Psych. u. Neur. Bd. 19. S. 233. 1912. 

326. Mayer, \V., Vergleichende Untersuchungen 
über die Zelldichtigkeit der Großhirnriude in der Säuge¬ 
tierreihe. (Vortrag.) Ref. D. Zeitschr. f. Nervenheilk. 
Bd. 45. 1912. 

327. Messner, Funktionslokalisation und anato¬ 
mische Gliederung der Großhirnrinde bei den Haus¬ 
säugern. (Mit 5 Textfig.) Zeitschr. f. Tiermed. Bd. 16. 

1912. (Sammelreferat.) 

328. Nissl, F., Zur Lehre von der Lokalisation 
in der Großhirnrinde des Kaninchens. I. Völlige Iso- 


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Vorderhirn. 


49 


Gerung der Hirnrinde beim neugeborenen Tiere, Sitzungs¬ 
bericht Heidelberger Akad. Bd. 38. 1911. 

329. Preda, G., et 0. Vogt, La mycloarchitec- 
ture de l’ecorce du cerveau chez les Lemuriens (Lemur 
catta). Compt. rend. Soc. biol. Bd. 72. H. 2. S. 71. 1912. 

Myeloarchitektonisch zeigt sich eine feinere Itinden- 
differenziei ung als zytoarchitektonisch; P. u. V. konnten 
38 Einzelfelder bei Lemur unterscheiden. Die Lokali¬ 
sation im Ganzen stimmt mit der nach der Zellstruktur 
überein. Furchen- und Feldergrenzen decken sich nur 
teilweise. 

330. Roncoroni, L., Ricerche sulla eitoarchi- 
tettura corticale. Riv. di Patol. nerv, e ment. Bd. Iß. 
H. 1. S. 1. 1911. 

331. Roncoroni, L., Corticometria di alcune area 
della corteccia cerebrale. Boll. d. Soc. med. Parma, 
Ser. 2. Bd. 4. H. 1. S. 17. 1911. 

332. Roncoroni, L., Contributo alla conoscenza 
della struttura e della funzioni dei lobi prefrontali. 
(Nota prev.) Boll. d. Soc. med. Parma. Ser. 2. Bd. 4. 
II. 5. S. 113. 1911. 

333. Roncoroni, Luigi, Le funzioni dei lobi 
prefrontali in rapporto ai dati architettonici. Riv. di 
Fatol, nerv, e ment. Bd. 16. H. 9. S. 521. 1911. 

In der Hauptsache theoretische Erörterungen über 
die Beziehungen der histologischen Prafrontalregion zu 
klinisch-experimentellen Ergebnissen. Die Präfrontal¬ 
zone ist weder motorisch, noch sensibel-sensorisch, 
sondern dient höheren psychischen, affektiven und asso¬ 
ziativen Funktionen. 

In einem zyto- und myeloarchitektonisch unter¬ 
suchten Gohirn fand R. im wesentlichen dio gleiche 
Lokalisation wie Vogt und Ref.: Geringe Divergenzen 
ist er geneigt, durch individuelle Variation der Grenzen 
oder dio Technik zu erklären. Merkwürdig ist die 
Angabe von R., daß auch F„ gleich den übrigen Fruntal- 
■windungen bistriär sei, während Vogt und Knauer 
hier einen unitostriären Bau feststellten. 

334. Rondoni, Pietro, Considorazioni sopra il 
Iavoro dei Prof. Roncoroni : Ricerche sulla cito-archi- 
tettonica corticale. Riv. di Patol. nerv, e ment. Bd. 16. 
S. 100. 

Polemik und Prioritätsansprüche gegen Roncoroni. 

335. Roncoroni, L., Riposta alla nota dei dott. 
P. Rondoni. Riv. di Patol. nerv, e ment. Bd. 16. S. 103. 
1911. 

Antwort auf Rondonis Polemik. 

336. Rose, M., Histologische Lokalisation der 
Großhirnrinde bei kleinen Säugetieren (Hodentia, In- 
sectivora, Chiroptera). 54 Textfig. n. 15 Doppeltaf. 
Journ. f. Psych. u. Neur. Bd. 19. Erg.-H.2. S. 391. 1912. 

337. Schuster, E., Preliminary note upon the 
cell lamination of the cerebral cortex of ochidna with 
an enumeration of the fibres in the cranial nerves. 
Froc. R. 8. B. Bd. 82. 

338. Schuster, E. H. J., Cortical cell lamiDation 
of the hemispheres of papio hamadryas. 7 Taf. Quart. 
Journ. of mierosc. Sc. N. S. Nr. 224. (Bd. 56- H. 4.) 
S. 613. 1911. 

339. Spielmeyer, W., Fortschritte der Ilirn- 
rindenforschung. Münchn. med. Wocb. 1913. Nr. 60. S. 30. 
(Übersicht.) 

340. Van Valkenburg, C. T., Concerning tho 
starting-points for a localisation in the cerebral cortex. 

Prinzipielle Erörterungen ohne eigene Befunde. 

341. Van Valkenburg, C. T., Der Ursprung der 
Fasern in Corpus callosum und Psalterium. 

Nach Durchschneidung des Balkens und Psalteriums 
(Katze und Kaninchen) degenerieren Zellen in der sub- 
graoulären (V.) Schicht vollständig, weßhalb diese als 
TJrsprungszellen der Balkenfasorn anzusprechen sind; 
aber auch in Zellen anderer Schichten finden sieh Ver¬ 
änderungen neben aktiver Gliawucherung (s. auch 
de Vries). 

Edingfer*W allen b erg, Zentralnervensystem. 


342. Vogt, Oskar, Nouvello coutribution a Tetude 
de la myeloarchitecture de l'ecorce cerebrale. Revue 
neur. 1911. S. A. 

343. Vogt, Oskar, Die Myeloarchitektonik des 
Isocortex parietalis. 3 Taf. u. 4 Fig. Journ. f. Psych. 
u. Neur. Bd. 18. Erg.-H. 2. S. 379. 1911. 

344. de Vries, Über die Zvtoarchitektonik der 
Großhirnrindo der Maus und über die Beziehungen dor 
einzelnen Zelldichten zum Corpus caliosum auf Grund 
von experimentellen Läsionen. Folia neurobiol. Bd. 6. 
1912. 

345. Winkl er, C., and A. Potter, An anatomical 
guide to experimental researehes on the rabbits brain. 
A Serie of 40 frontal sections. 40 Taf. Amsterdam 1911. 
(S. Nr. 14.) 

346. Zunino, G., Sulla citoarchitettonia della 
corteccia cerebrale dei microcirotteri. 3 Taf. u. 4 Fig. 
Arch. ital. di anat. e di embriol. Bd. 10. H. 1. S. 145.1911. 

Eine größere Reihe von Spezialarbeiten beschäf¬ 
tigt sich mit vergleichenden Studien über den 
Rindenbau und die topographische Kortexlokali¬ 
sation bei agyrenzephalen kleinen Säugetieren, so 
Isenschmid (314) und de Vries (344) bei 
der Maus, Win k ler-Potter (345) und Nissl 
(328) beim Kaninchen, Zunino (346) bei Mikro- 
chiropteren, Droogleever Fortuyn (311) 
bei verschiedenen Nagem und schließlich Rose 
(336) bei einer größeren Anzahl von Vertretern 
aus verschiedenen Ordnungen, wie Rodentier, In¬ 
sektivoren und Chiropteren. Erfreulicherweise 
zeigt sich zumeist gute Übereinstimmung der loka- 
lisatorischen Ergebnisse im Ganzen und in den 
wesentlichen Grundzügen, wenn auch in Einzel¬ 
heiten Abweichungen sowohl der Befunde wie der 
Auffassungen bei den verschiedenen Autoren ver¬ 
kommen und diese Differenzen mangels hinreichen¬ 
der vergleichend-anatomischer Erfahrungen in ihrer 
Bedeutung da und dort gelegentlich überschätzt 
worden sind. Leider ist das unglückliche Bestreben 
zu konstatieren, jede oft unwesentliche Divergenz 
zum Anlaß neuer verwirrender Nomenklaturen zu 
nehmen, unbekümmert um bereits eingebürgerte 
ältere Bezeichnungen. Ganz auf die früheren 
Hirnkarten des Referenten stützen sich Winkler 
und Potter, Nissl, Zunino und Rose, wäh¬ 
rend Isenschmid, de Vries und Fortuyn 
bei Maus und anderen Nagern teilweise eine ab¬ 
weichende eigene Einteilung mit besonderen Namen 
bringen. 

Von Winkler und Potter (14,345) liegt über 
die Kaninchenrinde ein Atlas mit Tafeln vor, der 
unter Zugrundelegung meiner Hirnkarte vom Ka¬ 
ninchen auf 40 Frontalschnitten eine bildliche 
Darstellung der Zyto- und Myeoloarohitektonik 
dieses Tieres gibt und ein ausgezeichnetes Hilfs¬ 
mittel zur Vergleichung und zur gegenseitigen 
Verständigung darstellt. 

Nissl (328) legt denn auch seinen Rinden¬ 
studien diesen Atlas zugruude und sucht an 
der Hand desselben experimentell die Frage zu 
entscheiden, welche anatomischen Zusammen¬ 
hänge die einzelnen Schichten der Großhirnrinde 
besitzen. Nach völliger Isolierung des Kortex 


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50 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


einer Hemisphäre beim neugeborenen Tier (mit 
einer sinnvollen und besonders subtilen Technik 
durchgefiihrt), sah Nissl, „daß trotz abso¬ 
luter Funktionsunmöglichkeit die Binde sich weiter- 
entwickelt und zwar in allen ihren Schichten“, — 
aber „die einzelnen Schichten entwickeln sich nicht 
in gleichförmiger Weise weiter, sondern die größten 
Zellausfälle sind in Schicht V — VI zu konstatieren“. 
Im Ganzen scheint der Zellausfall in diesen Schich¬ 
ten um so geringer zu werden, je mehr man sich 
dem Hinterhauptspol nähert und je weiter man 
sich ventralwärts begibt, aber auch der Lobus 
pyriformis wird bei völliger Rindenisoliemng be¬ 
einflußt. Eine besondere Stellung scheint das 
Ammonshorn und die retrospleniale Rinde einzu- 
nehmen. Durchschneidung der Commissura fim- 
briae erzeugt keine Degeneration in den Zellen 
des Ammonshorns. Merkwürdigerweise ließen sich 
auch nach völliger Rindenisoliemng keine wesent¬ 
lichen Veränderungen im Brückengrau nachweisen. 

Nissl schließt aus seinen Befunden zweierlei, 
einmal: cs besteht eine ganz enorme und uner¬ 
wartete Immanenz des Bildungsmaterials der Iünde. 
In einem von seiner Umgebung gänzlich abge¬ 
trennten Rindenstückchen sind — sofern es ge¬ 
nügend ernährt wird — nicht nur alle Schichten 
vorhanden (allerdings mit Zellausfall), sondern es 
bleibt auch der zytoarchitektonische regionäre 
Typus in ihm nachweisbar und es entwickeln 
sieh sogar markhaltige Fasern in ihm. 

Die zweite wichtige Folgerung ist, „daß nicht 
der Gesamtquerschnitt der Konvexitätsrinde gleich¬ 
artig innig mit dem übrigen Zentralorgan xu- 
sammenhängt, sondern- daß die Beziehungen zwi¬ 
schen den beiden inneren Schichten der Binde 
und den übrigen Gehirnteilen unverhältnismäßig 
inniger und größer sind, als diejenige der übri¬ 
gen (äußeren) Schichten“. 

Gleichfalls auf experimentellem Wege nimmt 
de Vries (344) das Problem der Zytoarchitek- 
touik in Angriff. Seine topographische Felder¬ 
gliederung weicht bezüglich der Einzclgrenzen 
erheblich von denen von Isenschmid, Rose 
und Fortuyn ab. Er sucht den Zusammenhang 
der Balkenfaserung mit bestimmten Rindenschichten 
und Rindenfeldern auf Grund von Balkendurch- 
schneidungen festzustellen und kommt zu folgen¬ 
den Ergebnissen: a) die Ursprungszellen der Bal¬ 
kenfasern liegen in der V. Schicht (Ganglien¬ 
schicht, der Ref.); über die Endigungszellen ist 
nichts sicheres auszusagen, b) die Balkenfasern 
verlaufen von ihrem Durchtritt durch den Balken 
in der gleichen Querebene bis zur Rinde, c) die 
Ansiedelung der Balkenfaserung ist auf wenige 
Felder (B, C und D) beschränkt, d. h. einen Be¬ 
zirk, der etwa dem vorderen oberen Quadranten 
der Konvexität entspricht 

Isenschmid (314) gibt eine deskripte Dar¬ 
stellung des kortikalen Zellenhaues der Maus bei 
jugendlichen und erwachsenen Tieren an der Hand 


von Mikropholographieen der verschiedenen Rin¬ 
dentypen. Er nimmt mit Vorbehalt den sechs- 
schichtigen Grundtypus des Ref. zur Grundlage 
| seiner Schichtenstudien, obwohl er im Gegensatz 
| zu Rose (s. dessen Photographieen) eine deut¬ 
liche Sechsschichtung bei der Maus nicht gefun¬ 
den hat — wohl aber bei Ratte und Kaninchen —. 
Die innersten Schichten erreichen früher ihre volle 
Breite als die äußeren. Der agranuläre Riesen- 
pyramidentypus macht ontogenetisch kein granu¬ 
läres Vorstadium durch (kontra Brodmann). 

Topographisch unterscheidet I. drei große 
Gruppen von Feldern: ein dorsolaterales, ein fron- 
tomediales und ein subokzipitales Gebiet. Das 
dorsolaterale Gebiet umfaßt den größten Teil der 
Konvexität mit Ausnahme des vordersten und 
mediansten Teils desselben; das frontomediale Ge¬ 
biet bedeckt den Frontalpol und den größten Teil 
der Medianfläche, das subokzipitale liegt kaudal 
und lateral vom Splenum und entspricht der Regio 
retrosplenialis des Ref. Jedes Gebiet zerfällt in 
eine Mehrheit von Einzelfeldem; das erstere schließt 
die motorische und optische Zone ein, ohne daß 
I. bestimmt zu sagen vermöchte, welchem Einzel¬ 
felde er diese Spezialfunktionen zuschreiben soll. 

Droogleever Fortuyn (311) hat seine 
lokalisatorischen Riudenstudien auf eine breitere 
Basis gestellt als die beiden Vorgenannten. Er 
untersuchte außer der Maus noch Kaninchen, Hase, 
Eichhörnchen, Ratte, Meerschweinchen und japa¬ 
nische Tanzmaus an Schnittserien und gibt von 
jedem Tier ejne eigene topographische Felderkarte 
der Hirnrinde mit strenger Durchführung der 
Homologieen der einzelnen Typen. Auch er kommt 
in unwesentlichen Punkten zu Besonderheiten der 
Feldergliederung, die man m. E. gegenüber den 
prinzipiellen Übereinstimmungen in den großen 
Zügen nicht überschätzen sollte. 

Neben konstanten Feldern gibt es solche, 
welche nur einer Spezies oder einem Genus zukom¬ 
men, was schon frühere Forscher festgestellt hatten. 
Stellenweise fand F. Überlagerung und Durchein- 
| anderliegen von Feldern „mit fantastischen Grenz- 
i linien“; manchmal war ein Typus wie eine Insel- 
' gruppe innerhalb eines anderen Feldes gelegen, 
j Solche Rindenfelder nennt F. ,,dimorf‘. 

Den Hauptnachdruck legt F. auf die Unter- 
j suchung der Hörrinde, ohne daß es ihm gelang, 

( mit Sicherheit einen Zusammenhang zwischen der 
! Entwicklung des anatomischen „Ilörfeldes“ und 
1 der Hörfunktion, d. h. der Ausbildung des asso- 
I ziativen Hörens bzw. des peripheren Hörorgans 
(Zahl der Cochlearisfasem und -Windungen) bei 
einem Tiere festzustellen. Er findet darin einen 
Gegensatz zu Motts Ergebnissen an der Seh- 
rinde (deren Richtigkeit übrigens zu bezweifeln 
ist. Ref.) und zu Ariöns Kappers Angaben 
über die Riechrinde. Auch bei der Tanzmaus 
konnte kein Unterschied hinsichtlich der sog. Hör- 
rinde von der gewöhnlichen Maus nachgewiesen 


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Vorderhirn. 


werden, obwohl erstere taub ist. F. hält die 
Tanzmaus nicht für ein pathologisches Produkt, 
sondern für eine Varietät der Mus Wagneri 
(rotans). 

In einem Falle erworbener Taubstummheit 
(312) mit Epilepsie und Schwachsinn (!) fand F. 
einerseits starke Veränderung der „giant-cells“ 
innerhalb der Heschlschen Querwindung und der 
oberen Temporalwindung (Feld 41 und 42, und 
Feld 22 Brodmanns), andererseits Schichten¬ 
reduktion (III—V) innerhalb Feld 22, doch ist 
F. selber zweifelhaft, ob diese die Ursache der 
Taubstummheit sind. Insel und Broca wurden 
normal gefunden. Die Befunde stehen nicht im 
Einklang mit denen von Bing und Brouwer. 

Die umfassendsten Rindenstudien über gyren- 
zephale kleine Säuger verdanken wir Rose (33C). 
Er hat sein Material drei verschiedenen Ordnun¬ 
gen (Rodendem, Insektivoren und Chiropteren) 
entnommen, und im einzelnen an 49 Totalserien, 
darunter 35 Paraffin- und 14 Zelloidiuserien die 
Gehirne von Maus, Meerschweinchen, Maulwurf, 
Spitzmaus und Fledermaus rindentopographisch 
untersucht und daneben zum Vergleich auch ein¬ 
zelne, schon von anderen Autoren lokalisatorisch 
bearbeitete Tiere, wie Kaninchen, Ziesel und Igel 
herangezogen. Diese Untersuchungen sind umso 
wertvoller, als gleichzeitig der Zellen- und Faser¬ 
bau berücksichtigt wird und die Hirnkarton wio 
die sonstigen lokalisatorischen Ergebnisse in frucht¬ 
barster Weise auf die beiden sich ergänzenden 
topographischen Methoden zugleich sich stützen. 
Außerdem werden die vorgetragenen Auffassungen 
durch zahlreiche, meist mikrophotographische Be¬ 
lege (auf 15 Doppeltafeln und vielen Textfiguren) 
erhärtet, sodaß sich hier wertvolle Ergänzungen 
zu den Bildertafeln von Winkler und Pott er 
finden. 

Rose findet auch bei diesen kleinen Säuge¬ 
tieren in Übereinstimmung mit Brodmann den 
zellulären sechssehiehtigen Grundtypus am aus¬ 
geprägtesten und ausgedehntesten bei den größeren 
unter den Nagern, wie Kaninchen, Meerschwein¬ 
chen, Ziesel und Maus, weniger typisch, aber 
immerhin unverkennbar auch in der sehr primi¬ 
tiven Rinde von Spitzmaus und Fledermaus (ent¬ 
gegen Haller u. a.). Bei der fötalen und 
jugendlichen Spitzmaus besteht in Übereinstim¬ 
mung mit dem ontogenetischen Grundgesetz eine 
sehr viel ausgesprochenere kortikale Sechsschich- 
tung. Eine Drei- oder Vierschichtung als Grund¬ 
typus der Rinde lehnt Rose, wie übrigens auch 
Zunino, gegenüber Haller ab. 

Bezüglich der Feldergliederung konstatierte 
Rose eine weitgehende und prinzipielle Über¬ 
einstimmung zwischen den kleinen Mammaliern 
untereinander und mit größeren Sippen. Er 
fand einerseits Ähnlichkeit in der Gesamtanlage 
der Arealisierung, andererseits Konstanz von Haupt¬ 
regionen und Einzelfeldern bei allen untersuchten 


i 


I 


51 


Tieren, ja es läßt sich sogar feststellen, daß dir 
kleinsten und primitivsten Tiere wie Fledermaus 
und Maus eine Anzahl strukturelle Rindentypen 
und Felder mit dem Menschen gemeinsam haben, 
■uenn auch in erheblich modifizierter und verein¬ 
fachter Form. Überhaupt versteht es sich von 
seilst, daß es sich bei allen solchen Homologi¬ 
sierungen zumeist um inklomplette Homologien, 
teils defektiver, teils augmentativer Art (Für¬ 
bringer) handelt, wie Rose mit Recht aus¬ 
führt. Die größte Konstanz zeigen die Haupt¬ 
zonen und einige strukturell extrem differenzierte 
und physiologisch ausgezeichnete Gebiete. Du 
allgemeinen zeigt sich, wie schon Brod mann 
früher festgestellt hat, daß bei Arten der gleichen 
Ordnung mid unter sonst im ganzen gleichen 
Bedingungen die Zahl der ; yto- und myelo¬ 
architektonisch unterscheidbaren Rindcnfelder um 
so größer ist, je grö/ier eine Tierart ist. Im 
übrigen aber besteht kein Parallelismus zwischen 
Felderzahl und Hirngröße innerhalb der Säuge¬ 
tiere, so z. B. besitzt der Maulwurf trotz seines 
größeren Hirngewichts (ebenso wie Pteropus) 
weniger Einzelareae als die Maus. Im ganzen 
zeichnen sich also die Rodentier durch eine 
reichere Rindendifferenziemng (Felderzahl) vor 
den Insektivoren und mehr noch vor den Mikro- 
ehiropteren aus. Rose unterscheidet beim Meer¬ 
schweinchen 40 Felder, bei Maus 36, bei Maul¬ 
wurf 30, Spitzmaus 23, Fledermaus 25 (im 
Gegensatz zu dem makrochiropteren Pteropus mit 
30 Feldern). 

Von Einzelbefunden sind vor allem zwei be¬ 
deutungsvoll: 1. daß bei allen Nagern und In¬ 
sektivoren die Regio praecentralis (motorische 
Zone) bis zum Frontalpol reicht, daß also diesen 
Tieren eine eigentliche Slimhirnrinde nicht zu- 
kommt, wie es schon früher Brodmann für 
andere Tiere, speziell Spermophilus und Erinaceus, 
nachgewiesen hatte. 2. daß eine strukturelle 
Differenzierung zwischen postzentraler und parie¬ 
taler Ilauptzonc noch nicht eingetreten ist, viel¬ 
mehr eine primitive ungesouderte Struktur bestellt. 

Mauss (318) läßt seinen früheren myelo¬ 
architektonischen Studien an niederen Affen eine 
Parallelarbeit über die Anthropoidenrinde folgen. 
Er fand auch hier (Orang und Gibbon) den 
sechsschichtigen bitriären Grundtypus 0. Vogts 
als einheitlichen Bauplan und daneben zahlreiche 
regionäre Modifikationen im Schichtenbau, bedingt 
einerseits durch Differenzen in der Faserdichtigkeit 
und dem morphologischen Verhalten der faserigen 
Elemente, andererseits durch Verschiedenheiten 
in der Schichtungsbildung, die sich teils in Ver¬ 
mehrung oder Verschmelzung oder Umlagerung 
von Grundschichten, teils in Schwankungen der 
Schichten und Rindenbreite kund gibt. Im all¬ 
gemeinen zeigen diese tektonischen Differenzierungs- 
formeu bei allen Simiern ein prinzipiell gleich¬ 
artiges Verhalten und es ergibt sich damit eine 


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52 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


weitgehende Übereinstimmung der Myeloarchitekto¬ 
nik des Codex cerebn bei anthropromorphen und 
niederen Affen. Demnach liegt die breiteste Rinde 
in frontalen (und insulären) Typen, die schmälste 
iu okzipitalen; der Faserreichtum ist bei beiden 
Gruppen am größten in den Zentralwindungen 
und um den Occipitalpol, am geringsten in ven¬ 
tralen Temporalwindungen, und im Gyrus cinguli, 
besonders oralwärts. Die Schichtung tritt am 
deutlichsten hervor in occipitalen Abschnitten 
und verliert sich nach vorne mehr und mehr; 
das gleiche gilt von der Rindenmarkgrenze. Die 
Übereinstimmung der Fasertektonik erstreckt sich 
sogar auf Einzelheiten der Grundschichten. 

Ihr stehen ziemlich erhebliche und wesent¬ 
liche Differenzen in der topographischen Felder- 
gliedcrung gegenüber, die sich hauptsächlich in 
der reicheren Felderdifferenzierung , also in der 
größeren Zahl tektonisch differenzierter Areae, aber 
auch in Lage- und Größenverschiedenheiten der 
Felder und Regionen kund geben. Durchaus gleich¬ 
artig oder homolog sind bei Anthropoiden und nie¬ 
deren Affen dieFelder 1—6 (also die Rindengebiete 
um die Zentralfurche), daun die Inselrinde mit 
Feld 13—16, die okzipitalen und temporalen 
Felder 17—23,Teile der postsplenialen und hippo- 
kampischen Region (Feld 26—32). Nicht homo- 
logisierbar sind manche frontale, parietale und 
operkulare Felder. 

Den 31 Einzelareae bei Ceropithecus stehen 
40 bezw. 41 Strukturfelder bei Gibbon und 
Orang gegenüber. Dieser Zuwachs verteilt sich 
auf verschiedene Windungsgebiete. Im Temporal¬ 
lappen der Anthropoiden lassen sich 3 (2) Felder 
mehr unterscheiden als bei niederen Affen, in 
der Regio hippocampica und retrosplenialis je 2, 
in frontalen, insularen und cingulären Abschnitten 
je 1 Feld. 

Allgemein wird man daraus schließen dürfen, 
daß bei aller Verwandtschaft im myeloarchitektoni¬ 
schen Gesamtaufbau der Großhirnrinde aller Affen 
die topische Differenzierung bei den Anthropoiden 
zweifellos auf einer höheren Entwicklungsstufe 
steht als bei den höheren Affen, ein Ergebnis, 
das im ganzen mit demjenigen Campbells über- 
einstimmt. Die einzelnen Strukturtypen sind durch 
zahlreiche Abbildungen (Zeichnungen auf Licht¬ 
drucktafeln) erläutert. 

Dexler (288) widmet in seiner Monographie 
über das Sirenengehirn dem Bau des Kortex einen 
ziemlich breiten Raum. Die Rindenstruktur des 
Endhirnes wird im allgemeinen als eine sehr 
primitive bezeichnet. Während die Rinde des 
Archipallium eine ähnliche histologische Zusammen¬ 
setzung hat wie die anderer Säuger, ist der 
Kortex des Neopallium sehr zellarm und wenig 
gegliedert. 

Die laterale Hemisphärenrinde besitzt mit 
Ausnahme der ventrokaudalen Region eine fünf¬ 
fache zelluläre und faserige Schichtung (aus der 


Abbildung läßt sich indessen deutlich der Sechs¬ 
schichtentypus des Ref. erkennen!). Dorsomedial 
und kaudal wird diese Fünfschichtung vereinfacht. 
Die different gebauten Rindengebiete, von denen 
Dexler mehrere unterscheidet, gehen mit ganz 
allmählichen, an keine Furchen gebundenen Um¬ 
formungen in einander über und nirgends lassen 
sich so scharf differenzierte Rindenfelder um¬ 
grenzen, wie dies bei höheren Säugerklassen der 
Fall ist. Die ganze Seitenfläche der Hemisphäre 
vom Stimpol bis zu ihrer kaudalen Umbeugung 
nach der Cerebellarfläche hat strukturell ein ein¬ 
heitliches Gepräge. Eine besondere Struktur zeigt 
der mediane Randbogen der Hemisphäre, auch 
die Rinde des Stirnlappens zeigt einen etwas ab¬ 
weichenden Bau. Ein Klaustrum ließ sich nirgends 
nachweisen, ebenso wenig ist eine äußerlich ab- 
grenzbare, durch Furchen oder Windungen aus¬ 
gezeichnete Insel zu erkennen, dagegen ist ein 
histologisch, strukturell und topographisch homo¬ 
loges Inselgebiet als Linsenkernrinde vorhanden. 
Es ist aber wegen der schmächtigen Entwicklung 
des Rindenmantels nicht operkulisiert, wodurch 
Verhältnisse geschaffen werden, wie sie an fötalen 
Gehirnen vielfach auftreten. 

Das Neopallium bei den Sirenen ist demnach 
auf einer so niederen Stufe der Entwickelung 
stehen geblieben, daß man es für ein fötales 
Gehirn halten könnte. Die Großhirnhemisphären 
bilden dickwandige Blasen, deren lichte Weite 
ihrer Wandstärke fast gleichkommt, ein Verhalten 
ähnlich dem niederer Nager. Dieses sonderbare 
Stehenbleiben des Neopalliums auf einer so frühen 
Entwicklungsstufe hat nach D. in der Klasse der 
Säugetiere kaum ein Gegenstück. Eine aquatile 
Adaption ist darin nicht zu erblicken, da sie allen 
übrigen Seesäugern fehlt 

Einer Spezialuntersuchung über die Mikro- 
chiropteren ist die Arbeit von Zunino (346) 
gewidmet. Z. tritt in strengem Gegensatz zu 
Haller und mit Rose dafür ein, daß der 
Schichtenbau dieser sehr primitiven Rinde sich 
ebenfalls auf den sechsschichtigen Grundtypus 
des Ref. zurück führen lasse. Im gangen gliedert 
Z. mit Ref. die Rinde (Pteropus) bei den Fleder¬ 
mäusen in 6 Hauptregionen und jede von diesen 
wieder in eine oder mehrere Areae. Er unter¬ 
scheidet eine Regio praecentralis (1 Feld) post- 
centralis (2), parietalis (4 und 5), iusularis (6), tem- 
poralis(7,8, 9), occipitalis(lO), cingularis(ll—14), 
hippocampica(15—17)undolfactoria(Feld 20—21). 
Eine Regio frontalis vermißt er ebenso wie Brod¬ 
ln ann und Rose vollständig bei den Mikro- 
chiropteren. Die lokalisatorischen Ergebnisse sind 
in manchen Feldern erheblich andere als die¬ 
jenigen Roses, doch können hier diese Einzel¬ 
heiten nicht erörtert werden. Nachprüfungen au 
größerem Material wird Klärung bringen. 

Schuster (337) beschreibt in einer vor¬ 
läufigen Mitteilung die Kortexstruktur bei Echidna. 


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Vorderhirn, 


53 


Er kommt zur Abgrenzung von 5 zytoarehitekto- 
nischen Feldern. Typus 1 hat keine trennbar 
differenzierte Schichtung und liegt au der Median¬ 
fläche nach außen vom Sulcus hippocampi bis 
zum Sulcus vallaris; Typus 2 erstreckt sich eben¬ 
falls an der Medianfläche von letzterer Furche bis 
zur Mantelkante und ist fünfschichtig. Typus 3, 
gleichfalls fünfschichtig, nimmt den größten Teil der 
lateralen Konvexität ein und reicht ventrahvärts bis 
zur Fissura postsylvia anterior Ziehens; Typus 4 
(■vierschichtig) dehnt sich ventral von dieser Furche 
bis zum Sulcus rhinalis aus, umfaßt also den ventro- 
kaudalen Teil des lateralen Neokortex; Typus 5 
schließlich läßt 6 Schichten erkennen UDd nimmt 
die ganze Rinde nach einwärts von der Rhinal- 
fissur ein, dürfte also der sogenannten „Riech¬ 
rinde“ der Autoren (Cortex heterogeneticus. Ref.) 
entsprechen. Bezüglich der Furchen schließt-sich 
Sch. an Ziehen au. In der Schichtenauffassmig 
•wird jede Beziehung auf einen einheitlichen tekto¬ 
nischen Grundplan vermißt, während Ref. schon 
früher bei den Monotremen und zwar sowohl bei 
Echidna wie Ornithorhynchus den sechsschichtigen 
Grundtypus der Mammalierrinde nachweisen konnte, 
wie übrigens neuerdings Ariöns Kappers auch 
an einem jugendlichen Edentatengehirn. 

Gering ist die Zahl der Arbeiten über den 
Bau der menschlichen Hirnrinde in den zwei 
Berichtsjahren. 

0. Vogt (342, 343) bringt in Fortführung 
seiner früheren myeloarchitektonischen Rinden¬ 
studien beim Menschen spezielle lokalisatorische 
Untersuchungen über zwei weitere Hemisphären¬ 
abschnitte, den Scheitellappen und den Gyrus hippo¬ 
campi, die er beide in eine große Zahl struktu¬ 
reller Einzelfelder zerlegt. 

Er nimmt eine strukturelle Zergliederung der 
Großhirnrinde vor in Isokortex und Allokortex. 
Als Isokortex werden alle im Faserbau wohl¬ 
geschichteten und euradiären Typen zusammen¬ 
gefaßt; zum Allokortex gehören die supraradiären 
und rudimentär geschichteten Formationen, im 
wesentlichen also die Gebiete des „Rhinenzepha- 
lon“ früherer Bezeichnung oder des „Cortex hetero¬ 
geneticus“ des Ref. 

Als Isocortex parietalis (343) beschreibt V. 
den ganzen Lobus parietalis, einschließlich der 
hinteren Zentralwindung und der angrenzenden 
Teile des Gyrus cinguli post. Letzterer ist zum 
großen Teil „propesupraradiär“ und zerfällt in 
sechs verschiedene Areae. Der größere Rest des 
Scheitellappens teilt sich in eine Reihe von 
Subregiones, Divisiones, Subdivisiones und Einzel- 
areae auf, alle nach den in früheren Berichten 
besprochenen myeloarchitektonischen Prinzipien 
differenziert. 

Der Hauptsache nach gliedert sich myelo¬ 
architektonisch der Isocortex parietalis in 1. das 
bistriäre Gebiet des Gyrus centralis posterior 
mit den angrenzenden Teilen des Operculum und 


! Parazentralläppchens (Subregio eueingulata, Feld 
i <17—75); 2. den Lohulus parietalis superior -f 
| Pmceuneus, gleichfalls in ganzer Ausdehnung bistriär 
(Divisio bistriata, Feld 79—85); 3. den Lobus 
parietalis inferior, größtenteils uuito- beziehungs¬ 
weise astriär (Divisio unito-propeastriata, Feld 
86 — 90; 4. den angrenzenden Gyrus cinguli poste¬ 
rior, der -wieder in einem dorsaleren kleineren 
; Abschnitt von unistriärem Charakter (Feld 76—79) 
und einen ventrokaudalen von fast supraradiärem 
Bau, dicht über dem Balken gelegen ( Regio supra- 
radiaia, Feld 91—96), zerfällt. 

Zum Allokortex rechnet 0. Vogt (342) 1. Bul¬ 
bus, pedunculus und trigonum olf., letzteres mit 
drei myeloarchitektonisch differenzierten Einzel¬ 
feldern ; 2. den hinteren Teil des Gyrus olf. 
medialis; 3. den Gyrus olf. lateralis mit sieben 
verschiedenen Strukturfeldcm; 4. Gyrus suhcallo- 
sos + Septum lucidum ; 5. Substantia perforata an¬ 
terior mit mindestens 3 Areae; 6. Indusium grisc- 
um des Balkens; 7. Gyrus hippocampi + Hippo- 
I campus. 

I£ine nähere Beschreibung erfährt die Rinde 
des Gyrus hippocampi und das Ammonshom, 
ferner die Insel. Als rars hippoeampica be¬ 
zeichnet Vogt nicht nur das Ammonshorn mit 
der Fascia dentata, sondern er rechnet — entgegen 
Retzius und E. Smith und übereinstim¬ 
mend rnit dem Ref. — auch den ganzen Uncus 
dazu. Der Gyrus hippocampi (deuxieme circon- 
vol. limbique) zerfällt in eine sehr viel größere 
Zahl von Einzelfeldern mit gesondertem Faser¬ 
bau (etwa 20), als die Cytoarchitektonik unter¬ 
scheiden läßt, darunter auch der vordere Ab¬ 
schnitt der Regio retrosplenialis des Ref. mit 

5 Areae, ferner der Nucleus amygdalae, Gyrus 
ambiens und semilunaris von Retzius. 

Die Regio insularis, die durch Ausbildung 
des Claustrum als einheitliche Hauptzone struk¬ 
turell hinreichend gekennzeichnet ist, zerfällt 
myeloarchitektonisch zunächst in zwei große Sub¬ 
regionen, a) den Allocortex insularis, etwa dem 
Gyrus olfactorius lateralis entsprechend, unter 
dem Limen insulae (Schwalbe) gelegen, aus 
7 Einzelareae bestehend (aii_ 7 ), b) den Isocortex 
insularis, die wahre Insel über dem Limen, aus 

6 Feldern bestehend (ii_e)- 1° der Inselrinde 

vereinigen sieh nach Vogt die Strukturmerkmale 
mehrerer anderer Hauptregionen, abgesehen davon, 
daß sie in ganzer Ausdehnung und in allen Fel¬ 
dern das gemeinsame Kennzeichen des Claustrums 
besitzt. So kann man eine vordere Inselpartie 
mit den tektonischen Kennzeichen von F 2 und F s , 
eine mittlere mit Merkmalen von Ca und Cp und 
schließlich eine hintere mit solchen des Oper¬ 
culum parietale unterscheiden, ganz abgesehen da¬ 
von, daß die unterste Inselpartie zum Allocortex 
supraradiatus gehört. Es zeigt sich darin eine 
sehr weitgehende strukturelle Differenzierung, für 
die wir ein entsprechendes physiologisches Kor- 


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54 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


relat noch nicht im entferntesten besitzen. Die 
Annahme besonderer assoziativer Funktionen in 
der Insel wird als rein hypothetisch abgelehnt. 

Auch Marineseo und Goldstein (320) 
haben sich mit dem Bau des Gyrus hippocampi 
beim Menschen beschäftigt und geben eine zyto- 
architektonische Hirnkarte, die in einigen Kleinig¬ 
keiten von der des Ref. ahweicht. Sie beschreiben 
im Einzelnen die tektonisch-histologischen Eigen¬ 
schaften der verschiedenen differenzierten Areae 
und geben von den meisten derselben gute Über¬ 
sichtsbilder. Gyrus hippocampi UDd Ammons- 
hom sind nach M. die spezifische Riechrinde, wobei 
die aus der vergleichenden Rindentektonik her¬ 
vorgehende Tatsache übersehen wird (0. Vogt, 
Brodmaun), daß nur ein Teil dieser Felder mit 
dem Riechvermögen in Beziehung stehen kann, 
da sie auch bei Anosmatikern ausgebildet sind. 

Brodmaun (306) hat, hauptsächlich veran¬ 
laßt durch die auf rein makroskopisches Studium 
der groben Oberflächenmorphologie an Rassen¬ 
gehirnen gegründeten anthropologischen Schlu߬ 
folgerungen von Klaatsch (299), der nach der 
Größe des sog. „Stirnhirns“ verschiedene Haupttypen 
von Menschen, einen orangoiden Osttypus mit 
großem Stirnvolumen und einen gorilloiden-schim- 
pansoiden Westtypus mit geringem Stimhirnum- 
fang, unterscheiden wollte, auf histotopographischem 
Wege an zahlreichen Vertretern verschiedener Säuge¬ 
tierordnungen bestimmt, was überhaupt „Stirn- 
himrinde ", d. h. das Homologon der menschlichen 
Regio frontalis (praefrontalis) ist. Sein Unter¬ 
suchungsmaterial erstreckt sich auf Marsupialier, 
Edentaten, Insektivoren, Rodentier, Chiropteren, 
Carnivoren, Prosimier, Simier und Menschen. Er 
kommt zu folgenden Hauptergebnissen: 

Der Lobus frontalis alter Bezeichnung zerfällt 
in zwei strukturell grundverschiedene Hauptzonen: 
a) die Regio praecentralis (motorische Region), 
die neben dem Archipallium, der Insel u. a. das 
konstanteste Gebiet ist, bei keinem Mammalier 
fehlt und in ihrem relativen Flächenumfang nur 
innerhalb enger Grenzen variiert; b) die Regio 
frontalis (präfrontalis), die sehr inkonstant, nur 
bei höher organisierten Gehirnen als besondere 
Strukturzone ausgebildet ist und namentlich bei 
den Primaten wieder in eine mehr minder große 
Anzahl spezifisch differenzierter Einzelfelder zer¬ 
fällt, während sie dagegen bei der Mehrzahl der 
primitiven Sippen vollständig fehlt. Bei diesen 
letzteren dehnt sich die motorische (präzentrale) 
Zone (oder auch die Insel) bis zum Stirnpol aus. 

Die mächtigste Entfaltung hat die Regio fron¬ 
talis bei den Primaten und unter diesen in erster 
Linie beim Menschen. Die Stirnhirnrinde um¬ 
faßt hier nahezu l / 8 der Gesamtrinde, während 
sie bei Anthropoiden nur rund 1 / 10 bis höchstens 
I / 6 ausmacht. Der Mensch hat also im Verhält¬ 
nis zur Gesamtrinde einen etwa doppelt so großen 
Stirnhirnumfang wie die höchststehenden Affen 


(Schimpanse), rund einen dreifach größeren als 
der Gibbon und die niederen Affen und durch¬ 
schnittlich einen 5—1 Ofach höheren als die Mehr¬ 
zahl kleinerer primitiver Sippen. Den letzteren 
fehlt das Stirnhirn vielfach ganz, wie auch Rose 
und Zunino gefunden haben. 

Ein spezifisches Merkmal des menschlichen 
Stirnhirns ist die Ausbildung einer vmteren Stim- 
w'indung (F s ), die durch einen eigenartigen Schich¬ 
tenbau von der übrigen Frontalrinde differenziert 
ist. Außer dem Menschen besitzt kein anderer 
Säuger einen entsprechenden Strukturtypus, der 
mit der menschlichen Subregio unitostriata infra- 
frontali-s (0. Vogt und Knauer) zu homologi- 
sieren wäre. Die frühere Dreigliederung des 
Stirnhirns der Anthropoiden, nach Analogie der 
3 menschlichen Stirnwindungen, ist daher nicht 
haltbar. Ein strukturelles Homologon von F s be¬ 
steht bei den Anthropoiden überhaupt nicht. 
Was makroskopisch als untere Stirnwindung er¬ 
scheint, zeigt histologisch nicht den Bau der prä¬ 
frontalen granulären Rinde des Menschen, sondern 
hat eine Struktur, die dem motorischen Präzentral- 
typus entspricht; jene Windungszüge sind mit 
anderen Worten dem motorischen Rindengebiete 
des Menschen homolog zu setzen und nicht der 
Brocaschen Sprachzone. 

Trotz der makroskopisch-morphologischen Über¬ 
einstimmung, die für Klaatsch Ausgangspunkt 
seiner Betrachtungsweise und entscheidend ist, zeigt 
sich an diesem Beispiele, daß Rindenteile, mögen 
sie im übrigen noch so große äußere Formähnlich¬ 
keit aufweisen, strukturell ganz ungleichartig sind 
und demnach nicht als homologe Bildungen aufge¬ 
faßt werden dürfen. Die Makromorphologie des 
Gehirns erweist sich daher für anthropologische 
Vergleichungen, wie sie Klaatsch anstrebt, als 
unzureichend und irreführend, sofern sie nicht 
durch das histotopographische Studium des Rinden¬ 
baues ergänzt und kontrolliert -wird. 

Mikrometrische Einzelstudien, teilweise in An¬ 
lehnung an ältere lokalisatorische Arbeiten brin¬ 
gen Roncoroni, 0. Mayer, W. Mayer, 
Melius. 

Roncoroni (330. 331) bestimmte die Dicken¬ 
oder Breitenverhältnisse am Rindenquerschnitte 
des Menschen au einer größeren Reihe B r o d - 
mann scher Felder: Area 9 und 11 (Regio 
frontalis), Area 4 und 6 (Regio praecentralis), 
Area 1, 2 und 3 (Regio postcentralis), Area 39 
(Regio parietalis), Feld 17 oder Area striata, Feld 22 
(Regio temporalis), sowie schheßlich in der hin¬ 
teren, granulären Hälfte der Insel, also aus den 
verschiedensten Abschnitten der Großhirnober¬ 
fläche. Die Ergebnisse sind tabellarisch zusam¬ 
mengestellt. Sie bilden eine Ergänzung zu den 
älteren analogen Untersuchungen von Bolton, 
Campbell, Brodmann, Marinesco (siehe 
frühere Berichte). 


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Vorderhirn. 


55 


Außer dem Gesamtdurchmesser der Rinde 
wurde der sogenannte Index supra-infragranularis 
gemessen, d. h. das Verhältnis der III. Schicht 
einerseits zur Breite der V. und VI. Schicht zu¬ 
sammengenommen andererseits. R. legt beson¬ 
deren Nachdruck auf die Feststellung großer indi¬ 
vidueller Unterschiede innerhalb einer Area sowohl 
hinsichtlich der Gesamtbreite (Durchschnittswerte), ] 
wie seines Schichtenindex. Die konstantesten 
Zahlen fand er in der Area striata und giganto- 
pyramidalis, also in Rindenfeldern mit extrem 
•differenzierter Struktur und bekannter Funktion. 

Was R. über die Beziehungen der Einzel¬ 
schichten und über das Verhalten beim Fötus 
und Affen sagt, hat mehr theoretischen Wert und 
ist im Original nachzulesen. 

Melius (322) hat an 3 menschlichen Ge¬ 
hirnen Messungen symmetrischer Stellen 
III. Stirnwindhing (und I. und II. Temporalwin- 
dung) auf der rechten und linken Seite ange- 
stellt und fand eine stärkere Entwickelung aller 
Schichten auf der linken Seite. (Ein genauer 
Vergleich seiner Ergebnisse zeigt allerdings teil¬ 
weise gerade ein umgekehrtes Verhalten, d. h. ein 
Cberwiegcn der rechten Hemisphäre.) Bedenklich 
ist ferner, daß über das zur Untersuchung ver¬ 
wendete Material gänzlich ungenügende Daten 
bekannt sind; es wird nicht angegeben, ob es 
sich um Rechts- oder Linkshändigkeit handelte; 
von einem Gehirn fehlte jede Kenntnis der Her¬ 
kunft (Geschlecht, Alter, Rasse, Todesart) völlig. 

0. und W. Mayer (325. 326) machten ver¬ 
gleichende mikrometrisehe Untersuchungen über 
die Zelldichtigkeit und deren regionäre Verschie¬ 
denheiten innerhalb der Großhirnrinde unter Zu¬ 
grundelegung der histotopographischen Lokalisa¬ 
tion von Brodmann. Erstercr beschränkt sich 
auf eine Vergleichung der Gehirne verschiedener 
Affenarten (2 Anthropomorphe, 2 niedere Ost¬ 
affen, 2 Westaffen), letzterer zieht Vertreter aus 
mehreren Ordnungen der Säugetierreihe zum Ver¬ 
gleiche heran (Mensch, Affe, Halbaffe, Meer¬ 
schweinchen, Kaninchen, Ratte, Maus, Beutel¬ 
ratte). Die Ergebnisse beider Arbeiten sind 
wesentlich übereinstimmende. 

Bezüglich der regionären Zdldichtigke.il finden 
sich gesetzmäßige örtliche Abstufungen im Zell- 
rcichtum derart, daß ,,Dichtigkeitszonen 1 ' mit hohen 
Zellzahleu regelmäßig abwechseln mit Gebieten 
niederen Zellgehaltes, sogenannten ,, Auf locker ungs- 
xonen' 1 . Die Anordnung und Reihenfolge dieser i 
Zonen ist eine konstante in allen Gehirnen und 
entspricht deu tektonischen Hauptfeldern und 
Regionen. Zonen hohen Zellgehalts sind 1) die 
Regio occipitalis, insbesondere das fokale Feld 17 
(histologische Sehsphäre), 2) die Regio postcen- 
tralis (sensibles Rindengebiet) und 3) die granu¬ 
lären Felder der Regio frontalis. Zwischen diesen 
zell reichen Sektoren liegen zellarme Gebiete; der 
zellärmste (gemessene) Bezirk ist allenthalben das 


Feld 4 oder die motorische Rinde in der Regio 
praecentralis, der zellreiehste das Feld 17 der 
Calcariuarindc. Es ergibt sich also ein konstantes 
Vorhalten der Zelldichtigkeitskurve für die Säugc- 
tieninde: Ansteigen in den granulären Frontal¬ 
feldern (soweit diese entwickelt sind), Abfall in 
der Präzentralzone, Ansteigen im Postzentral¬ 
gebiet , schwankendes Verhalten, zumeist mit 
Abfall im Parietallappen und schließlich starker 
Wiederanstieg in der Occipital-, speziell Calcarina- 
rinde. Der Zollgehalt der Sehrinde (Feld 17) ist 
bei manchen Tieren, insbesondere niederen Affen, 
nahezu um das Dreifache höher als der der moto¬ 
rischen Rinde (Feld 4), beim Kapuzineraffen bei¬ 
spielsweise in der Sehrinde 6170 Zellen auf 
1 qmm gegen 2318 iu der motorischen Rinde. 
Noch deutlicher wird dieser Unterschied im 
der Zellreichtum, wenn man die TJinxeIschichien ver¬ 
schiedener Zonen miteinander vergleicht. Der 
weitaus zellreichste Teil der Hirnrinde ist in allen 
Riiulcnfelderu die IV. Schicht oder innere Körner¬ 
schicht und die höchsten Zahlen finden sich bei 
dieser wieder innerhalb des Occipitallapen, ins¬ 
besondere der Sehrinde: man zählt hier bei einigen 
Tieren (Cebus, Saimiris) mehr als 9000 Zellen 
im Quadratniillimeter gegenüber rund 4—5000 
der gleichen Schicht in anderen Feldern. Die 
Differenzierung nach dem Zellgchalt ist bezüglich 
der Einzelschichten im Okzipitallappen höher fort¬ 
geschritten als in anderen Rindengebieten, etwa 
im Frontallappen. 

Was sclilicßlich den Zellreichtum homologer 
Rindenfelder bei- verschiedenen Tieren betrifft, so 
hat sich — im Gegensatz zu der früheren An¬ 
nahme, daß die Zelldichtigkeit ein Ausdruck für 
die geistige Entwickelung eines Tieres sei — er¬ 
geben, daß nirgendwo und bei keiner Tiergruppe 
ein gesetzmäßiger Parallelismus zwischen dem 
Zellgehalt und der Organisationshöhe oder der 
systematischen Stellung eines Tieres besteht. Dies 
zeigt sich schon beim Vergleich verschiedener 
Affen (O. Mayer): die durchschnittlich zell¬ 
reichste Rinde besitzen nicht die niedrigsten Affen 
(Hapaliden), sondern dieCebidcn, also einer höheren 
Organisationsstufe angehörige Sinder wie jene. Und 
andererseits zeigt sich zwar bei hochstehenden 
Primaten, wie dem Schimpansen ^und noch mehr 
beim Menschen) der geringste Zellgehalt unter 
allen Tieren, aber von den Anthropoiden besitzt 
eine Familie, der Gibbon, wieder einen sehr großen 
Zollreichtum, der zweifellos beträchtlicher ist, als 
der mancher im System viel tiefer stehender 
pithekoiden Affen. Und schließlich ergibt sich 
nach W. Mayor (326) sogar, daß die Maus, obwohl 
sehr primitiv und im System niedrig stehend, 
zwar eine relativ große Zelldichtigkeit der Rinde 
aufweist, daß aber trotzdem die mancher Primaten 
(Cebus) noch höher ist, obschon diese zweifellos 
als viel intelligenter gelten dürfen. Daraus gehl 
hervor, daß zwischen dem Zellreichhun der Groß- 


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56 


Edinger und Wallen berg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


hirnrimlc und der geistigen oder sonstigen Ent¬ 
wickelung eines Tieres —, auch wenn man nur 
streng homologe Strukturfclder vergleicht, was ein 
selbstverständliches Postidat ist — keinerlei feste 
und gesetzmäßige Beziehung besteht. Wir müssen 
uns vorläufig mit der Feststellung begnügen, daß 
die Zelldielitigkeit der Hirnrinde bei verschie¬ 
denen Tieren eine sehr verschiedene ist (bei man¬ 
chen Tieren im Verhältnis von 2 l J 2 :l, also um 
das mehrfache größere als bei anderen), ohne für 
diese Tatsache vorläufig eine physiologische Er¬ 
klärung zu haben. Die früheren Theorien halten 
gegenüber einer mikrometrischen Nachprüfung an 
lokalisierten Rindenfeldern nicht Stand. Innerhalb 
mancher Ordnungen scheint ein gewisser Zu¬ 
sammenhang zwischen Hirngewicht und kortikaler 
Zelldichtigkeit zu bestehen; dies gilt aber keines¬ 
falls für den Vergleich verschiedener Ordnungen 
oder gar der ganzen Säugetierreihe. 

In Anwendung der Prinzipien der histo¬ 
logischen Lokalisation auf die Pathologie unter¬ 
scheidet Brodmann (307) zwei Richtungen 
histopathologischer Rindentopographie: 

a) eine Pathologie der Struktur oder Patho- 
tcklonik, die sich mit den Abweichungen des ty- 
pischen Schichtenbaues (Cyto- und Myeloarchi¬ 
tektonik) unter krankhaften Bedingungen beschäf¬ 
tigt und festzustellen hat, ob und inwieweit bei 
gewissen psychischen Krankheitsformen umschrie¬ 
bene tektonische Störungen in der Großhirnrinde 
bestehen. 

b) eine Pathologie der Feldergliederung oder 
Pathotopik. Diese letztere hat statistisch die indi¬ 
viduellen Variationen der Rindenfelderung unter 
normalen Bedingungen, also die Unterschiede in 
Anordnung, Größe, Gestalt und räumlicher Ver¬ 
teilung von tektonischen Areae in der Norm zu 
bestimmen und dann zu untersuchen, ob in einem 
bestimmten Falle pathologische Abweichungen von 
dem festgestellten Durchschnittstypus vorliegen. 

Bezüglich eines Rindenfeldes, der Area striata 
oder histologischen Sehsphäre, hat B. diese 
Vorarbeit durchzuführen gesucht und außer beim 
Gesunden zugleich auch bei mehreren patho¬ 
logischen Gehirnen topometrisch die Größe und 
Flächenverteilung der Area striata bestimmt. Jn 
der Norm beträgt die Oberflächenausdehnung der 
Sehsphäre beim Menschen durchschnittlich als 
Mittelwert 3450 qmm, d. h. etwa 3% der Gesamt¬ 
rindenfläche, bei niederen Affen 13%i bei Krallen¬ 
affen bis 21 °/ 0 , Hund ll°/ 0 , Pteropus 15°/ 0 , 
Kaninchen 8 1 / 2 °/ 0 , Igel 4%) Beutelratte 6°/ 0 . 
Unter pathologischen Bedingungen (Mikrocephalie, 
Idiotie, tuberöse Sklerose, Huntington Chorea, Tabes- 
Amaurose) kommen wesentliche Abweichungen 
vor und man hat danach pathologische Vergröße¬ 
rungen und Verkleinerungen, Verlagerungen und 
(JestallsverSchiebungen von strukturellen Rinden- 
feldem zu unterscheiden, die teils als Ausdruck 
partieller Rindenagenesieen oder Rindenhyper- 


plasieen, teils als Folge von Atrophien und 
Narbenschrumpfungen aufzufassen sind. 

Nach Marinesco und Mironesco (17a, 320) 
finden sich C a j a 1 sehe Zellen in der ganzen 
Rinde bis ins höchste Greisenalter, weun auch in 
geringer Zahl, im Gegensatz zu Ranke, der be¬ 
hauptet hatte, daß diese Zellen im postfötalen 
Alter ganz verschwinden. Vereinzelte dieser Zellen 
gehen wohl im Laufe der Entwickelung zugrunde 
— wofür Rückbildungsprozesse an ihnen sprechen, 
die man zuweilen nachweisen kann —, im übrigen 
aber ist ihre Verminderung mir eine scheinbare, 
bedingt durch die wachsende Flächenausdehnung 
der Großhirnoberfläche. Die Hauptbedeutung der 
Zellen fällt ins fötale Entwickelungsstadium, doch 
lehnen die Verf. die Hypothese ab, daß sie zur 
Lnnervatiou der Gefäße in Beziehung stehen. 

e) Faseranatomie; Striatum, Mißbildungen. 

347. Giannuli, F., Sull’anatomia delle radiazioni 
Rolandiche. Rivist. sper. di Freniatria. Bd. 37. S. 481 
u. S. 581. 1911. 

348. Van Valkenburg, C. T-, Contribution ä 
l’etude de la Constitution de la substance blanche tem- 
poro-occipitale de l’homme. Psych. en Neurol. Bd. 4/5. 
Bladen 1911. 

349. Löwenstein, Kurt, Zur Kenntnis der Fa¬ 
serung des Hinterhaupts- und Schläfeulappens (Sehstrah¬ 
lung, unteres Längsbündel, TüVeAsches Bündel) nebst 
klinischen Bemerkungen über Tumoren des rechten 
Schläfenlappens. 18 Fig. im Text. Arb. a. d. Hirnanat. 
Inst, der L'nivers. Zürich, Direktor Prof. v. Monakow. 
Bd. 5. 8. 242. 1911. 

350. Zingerle, H., Über einseitigen Schläfenlap¬ 
pendefekt beim Menschen. Journ. f. Psych. a. Neur. 
Bd. 18. S. 205. 1911. Mit 2 Textfig. u. 19 Abbild, auf 
3 Doppeltaf, 

351. Mi ngaz zi ni, G., Über die Beteiligung beider 
Ilirnhemisphären an der Funktion der Sprache (gleich¬ 
zeitig ein pathologisch-anatomischer Beitrag zum Stu¬ 
dium einiger Hirnformationen). Fol. Neur.-Biol. Bd. 7. 
H. 1/2. 1913. 7 Taf. mit 35 Fig. 

352. Gans, A., Der mikroskopische Befund des 
O oldst einsdien Falls von linksseitiger Apraxie. 13 Fig. 
auf 3 Taf. Fol. Neur.-biol. Bd. 6. S. 787. 1912. 

Thrombose der Art. cerebralis anterior mit benach¬ 
barten Ästen der Cerebralis posterior batte zur Erwei¬ 
chung fast des ganzen Balkenkörpers, des vor und über 
ihm liegenden Teils des Gyrus cinguli, der unteren zwei 
Drittel der medialen, hinteren Hälfte der ersten Fron- 
talwinduug, der unteren zwei Drittel des Parazentral¬ 
lappens, oines mittleren Abschnitts des Nucleus caudatus 
und der frontalen Hälfte des Praeeuneus geführt. Aus 
den Weigert- Degenerationen folgt: Das Tapetum ent¬ 
hält größtenteils Kommissurenfasern, daneben vielleicht 
Projektions- und Assoziationsfasern. Das occipito-fron- 
tale Bündel des balkenlosen Gehirns kommt in normalen 
Gehirnen nicht vor (kontra Onufrowicz). Das Zin- 
gulum enthält ebenso wie die Stria longitudinalis nur 
kurze Fasern. Dia Corona radiata des mittleren Teils 
des Frontallappens enthält fast nur frontifugale Fasern. 

353. Fawcett, Brain with an enormously enlargcd 
Claustrum. Journ. of Anat. and Phys. Bd. 47. H. 1. 
S. 116. 1912. 8 Fig. [Dem Ref. nicht zugänglich.] 

354. Harvey, Richard W., The volume of the 
ventricles of the brain. 1 Fig. Anat. Record. Bd. 5. 
H. 6. S. 301. 1911. 

Das Volumen der Ventrikel scheint im umgekehrten 
Verhältnis zuin Hirngewicht zu stehen. 


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Vorderhirn. 


57 


355. Shimazono, J., Das Septum pellucidum des 
Menschen. 3 Taf. Arch. f. Anat. u. Phvs. Anat. Abteilg. 
S. 55. 1912. 

356. Levi-Valensi, Le Corps Calleux. Etüde 
anatomique, Clinique et physiologique. Paris, Steinheil 

1910. 

Anatomisch nichts neues, wesentlich symptomato- 
logisch. Apraxie usw. 

357. Van Valkenburg, C. T., The origin of the 
fibres of the Corpus callosum and the psalterium. 7 Textfig. 
2 Taf. Koninkl. Akad. van Wetenschapp. te Amster¬ 
dam, Proc, of the Meet. of May 27. 1911. 

Dnrchschneidungen des Balkens und des Psalterium 
bei Katzen führten zuNissl- und Weigert-Dege¬ 
nerationen, aus denen hervorging, daß beide Kommis¬ 
suren aus der subgranulären Rindenschicht entspringen. 
Die Balkenfasern endigen in dorsalen und dorsolateralen 
Teilen der Hemisphäre. 

358. von Niessl-Mayendorf, Demonstration 
von Horizontalschnitten durch beide Hemisphären, nach 
Weigert-Pal gefärbt. 17. Vers, mitteldtsch. Psych. 
u. Neur. Leipzig, 21. u. 22. Oktober 1911. Ref. Arch, 
f. Psych. Bd. 49. 8. 656. 1912. 

Der Balken enthält lediglich Kommissurenfasern 
zwischen identisch gelegenen Rindenstellen. 

359. de Vries, J., De cellulaire houw der groote 
hersenschors van de muis en de veranderingen daarin 
na doorsnijding van het corpus callosum. Inaug.-Diss. 
Groningen 1911. 

360. Marchand, F., Demonstration von Präpa¬ 
raten von totalem und partiellem Mangel des Balkens 
ira menschlichen Gehirn. Mit 1 Abb. Verb. d. Anat. 
Gesellsch. a. d. 25. Vers, in Leipzig vom 23.-26. April 

1911. Anat. Anz. Bd. 38. Erg.-Heft S. 217. 1911. 
Präparate eines fünften von M. beobachteten Falles 

von Balkenmangel sowie Vergleich mit den früheren. 
Die übertretenden Balkenfasern scheinen konform Cajal 
der Hauptsache nach nicht Komraissuren-Fasern, son¬ 
dern Kollateralfasern zu sein, die bei Balkenmangel nicht 
zur Ausbildung kommen, während die Hauptfasern nor¬ 
mal entwickelt oder hypertrophiert sind. 

361. Derselbe. 17. Vers, mitteldtsch. Psych. u. 
Neur. in Leipzig 21. u. 22. Oktober 1911. Ref. Arch. 
f. Psych. Bd. 49. H. 2. S. 655. 1912. 

362. LandBbergen, F., Über Balkenmangel- 
Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psxch. Orig. Bd. 11. S. 515. 

1912. 

363. Stoecker, Über Balkenmangel im mensch¬ 
lichen Gehirn. Arch. f. Psych. Bd. 50. S. 543. 1912. 

Junger Paralytiker. An Stelle des fehlenden Bal¬ 
kens das „frontooccipitale Assoziationsbündel' 1 . „Rück¬ 
läufige 11 Balkenscbicht und Tapetum vorhanden; getrennte 
Fomixschenkel, kein Septum .pellucidum. Starke Aus¬ 
bildung des Gyrus foraicatus. Normale Commissura 
anterior. Furchenverlauf weicht mehrfach von der 
Norm ab. 

364 Flechsig, Demonstration eines Falles von 
Balkenmangel bei einem Mikrozephalen. 17. Vers, 
mitteldtsch. Psych. u. Neur. Leipzig 21. u. 22. Oktober 
1911. Ref. Arch. f. Psych. Bd. 49. S. 656. 1912. 

Radiale Anordnung der Furchen. Die Windungen 
der Hirnoberfläche werden durch den Druck der wach¬ 
senden Fasern hervorgestülpt, zuerst die Zentralwin- 
dungen. Das Fehlen der Längswindong hängt vielleicht 
mit den fehlenden Balkenfasern zusammen. 

365. Mingazzini, G., Über die verschiedenen 
Systeme von Nervenfasern im Balken des Menschen. 
2 Taf. Monatsschr. f. Psych. u. Neur. Bd. 31. H. 6. 
S. 505. 1912. 

366. de Lange, 8. J., Phylogenese des Striatums. 
Nederl. Tijdschr. voor Geneesb. Bd. 55. H. 2. S. 906. 
1911. Psych. en Neur. Bladen Bd. 15. S. 453. 1911. 
(Sitzgs.-Bericht). Ref. Zeitschr. f. Neur. u. Psych. Re¬ 
ferate u. Ergehn. Bd. IV. H. 2. S.- 118. 1911. 

Ed inger-Wallenberg, Zentralnervensystem. 


deL. unterscheidet das Paläostriatum mit hypotha- 
lamischen Verbindungen vom Archistriatum, das durch 
tertiäre Riechfaserverknüpfungen und die Commissura 
interepistriatica charakterisiert ist und dem Neostriatum 
mit der thalamo-striatalen Bahn und dem Nucleus ac- 
cumbens septi. 

367. Gr instein, A., Documenta pour l’etude des 
voies eonductrices du corps strie. 

Nucleus caudatus und Putamen erhalten nach Grin¬ 
st ein keinerlei Fasern aus der Rinde, nur in den Glo¬ 
bus pallidus treten solche ein. In diesen gelangen auch 
Fasern aus dem Nucleus caudatus unter Durchquerung 
der Kapsel. Direkte Caudatusfasern zum Thalamus lassen 
sich nicht nach weisen. Die meisten Fasern des Putaraeu 
endigen im Globus pallidus; was durchpassiert, bildet, 
vereint mit direkten Fasern aus dem Globus pallidus, 
die Ansa lenticularis, die an den bekannten Orten des 
Hypothalamus endigt. Nach einem Referat der Revue 
Neurologiquo. Nr. 6. Mars 30. 1912. 

368. Grinste in, A. M., Zur Frage von den Lei¬ 
tungsbahnen des Corpus Striatum. [Vorlaut. Mitteilg.J 
Neur. Zentralbl. S. 659. 1911. 

Experimentelle Ijisionen des Corpus Striatum bei 
Hunden fühlten zu M arch i - Degenerationen, aus denen 
G. folgende Schlüsse zieht: Die meisten Fasern aus dem 
Schweifkem und dem Putamen enden im Globus palli¬ 
dus, eine kleine Anzahl im Thalamus via capsula interna, 
im Corpus Luys (aus dem Putamen) und vielleicht in 
der Substantia nigra. Zweifelhaft sind Linsenkern-Fasem 
zum roten Haubenkern. 

369. Grinstein, A., Zur Frage von den Leitungs¬ 
bahnen des Corpus striatum. KorsaJcoffschex Journ. f. 
Neuropathol. u. Psych. (russ.) Bd. 10. S. 947. 1911. 
Ref. in Zeitschr. f. Neur. u. Psych. Ergehn, u. Ref. 
Bd. 2. S. 780. 1910. 

370. Ugolotti, F., Sopra un caso di lesione dcl 
nucleo lenticulare di sinistra. 6 F'ig. Rivist di Patol. 
nervosa e mentale Bd. 16. H. 8. S. 471. Agosto 19. 1911. 

Eine Hämorrhagie in den kaudalsten Abschnitt des 
linken Putamen nebst Klaustrum und geringer Beteili¬ 
gung der angrenzenden Inselrinde, bei nahezu völliger 
Verschonung der inneren Kapsel hatte u. a. zur Marchi - 
Degeneration aberrierender Pyramidenbündel geführt, 
die innerhalb der Brücke in dem Areal der medialen 
Schleife liefon und iu der Oblongata zum Teil in die 
Olivenzwischenschicht gerieten, zum Teil die Oliva in¬ 
ferior außen umkreisten. U. macht sie für die intra 
vitam bestehende Sprachstörung verantwortlich. 

371. Blumen au, L., Zur Kasuistik der Hirnblu¬ 
tungen und zur Frage von den Systemen des Corpus 
striatum. Xorsakofisches Journ. f. Neuropath. u. Psych. 
(russ.) Bd. 10. S. 753. 1911. Ref. Zeitschr. f. d. ges. 
Neur, u. Psych. Ref. u. Ergehn. Bd. 3. H. 6. S. 525. 
1911. 

M archi-Präparate in einem Fall von Hirnblutung 
mit größter Ausdehnung im mittleren Teil des Linsen¬ 
kerns und Durchbruch in den Seitenventrikel zeigten De¬ 
generationen der F'asciculi strio-hypothalamiei, desFascic. 
lenticularis Forel bis zur Höhe des roten Haubenkems, 
dor Fascic. strio-luysiani zum Corpus Luys und zur Sub¬ 
stantia nigra, der Ansa lenticularis zum kaudalen Tha¬ 
lamus, der Fascic. strio-thalamici und vielleicht auch 
der Fibrae thalamo-corticales. 

372. Le ybo/f,Moses, Zy to-architektonische Stu¬ 
dien über den Nucleus caudatus. Diss. nied. Berlin 1911. 

N iss 1-Färbung der von Cajal im Nucleus cau¬ 
datus unterschiedenen Kerne bei Hund und Kaninchen: 
Nucleus dorso-medialis mit 2 Zelltypen (zahlreiche kleine, 
geringe Zahl großer), Nucleus ventro-lateralis mit Sub- 
nucleus a, b, c, die zahlreiche Riesenganglienzellen führen, 
Subnueleus d mit kleinsten Elementen. Genaue Be¬ 
schreibung der Zelltypen. 

373. Harvev, Richard, A preliminary report 
on the asymmetry of the basal ganglia. 6 Fig. The 
Anatomical Record Bd. 7. H. 1. 8. 17. 1913. 

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58 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Von 9 Gehirnen zeigten 78°/ 0 ein größeres Caput 
nuclei caudati auf der linken als auf der rechten Seite, 
dem entsprach auch eine Vergrößerung des linken Vor¬ 
derhorns, ferner ■war in der Hälfte der Fälle der rechte 
Linsenkern größer als der linke und der linke Thalamus 
größer als der rechte. Also nicht nur das Pallium, 
sondern auch die Basalganglien können bei der Präpon- 
deranz einer Hemisphäre beteiligt sein. 

374. Chörie-Ligniere, Massimo. Di un caso 
di pigmeismo in una donna dell'Appennino Parmense. 
Atti della soeietä Romana di Antropologia Bd. 16. H. 1. 
1911. 

In einem Falle von Zwergwuchs war auch die 
Schädelhöhle nebst Gehirn etwa halb so groß als bei 
normalen Individuen (671 ccm). Die Rindenoberfläche 
zeigte große Vereinfachungen der Windungen und Fur¬ 
chen, im übrigen aber war das Gehirn normal entwickelt. 
Die Intelligenz konnte ebenfalls als normal bezeichnet 
werden. 

Giannuli (347) hat verschiedene klinische 
Fälle, deren Gehirne Rindenläsionen hatten, auch 
anatomisch genauer studiert Wenn die Zentral- 
-windungen zugrunde gehen, degenerieren dreierlei 
Bilndelarten: 1. Unter den Assoziationbahnen der 
Faseiculus arcuatus, die Fasciculi centro-frontales, 
Fasciculi centro-parietales, der Faseiculus unci- 
natus und fronto-occipitalis. Der letztere endet 
nicht im Tapetum, wie man allgemein annimmt. 
2. Von den Kommissurenfasem entarten Balken¬ 
fasern, welche sich über die Gegend des Lobus 
paracentralis ausbreiten. 3. Die Projektionsfasern 
aus der Rolandoschen Region treten durch den 
hinteren Schenkel der Kapsel, nahe am Knie und 
verbreiten sich längs dem Medialrand des Linsen- 
kernes. Auf der Schnitthöhe der Commissura 
hypothalamica nehmen sie die ganze Dicke der 
Capsula interna ein, dann tritt das Tiircksche 
Bündel auf. An Schnitten vor der Commissura 
hypothalamica sieht man im hinteren Teil des 
Kapselsegments Fasern, welche die Kapsel kreuzen 
und zwischen Linsen- und Schwanzkem ver¬ 
laufen, — es handelt sich offenbar um die längst 
bekannten Tractus strio-thalamici. Ref. Nach G. 
gibt es Einstrahlungen aus der Rolandoschen 
Zone in den Linsenkern, die wesentlich im Globus 
pallidus endigen und zwar in dessen kaudalstem 
Drittel. Schließlich treten aus der R o 1 a n d o sehen 
Zone, wie auch längst bekannt ist, Fasern zu 
dem Nucleus externus thalami, auch in die hin¬ 
teren ventralen Kerne. Sehr wahrscheinlich geht 
ein Teil der Strahlung zum Thalamus erst durch 
die Linsenkerne hindurch. Von den Pyramiden¬ 
bahnen ließen sich im Hirnschenkelfuß und Pons 
die Rindenfasern zu den Hirnnerven nicht scharf 
scheiden. Es liegt wohl an der Methodik, deun 
mit der Marchi-Methode gelingt das ganz 
leicht. Ref. G. kann natürlich nicht der älteren 
Meinung von Luciani und Tamburin i bei¬ 
treten , daß das subkortikale Grau die gleiche 
Funktion wie das Rindengrau hat. 

Bei einem Epileptiker mit großer (im Kindes¬ 
alter entstandenen?) Zyste des rechten Schläfen¬ 
lappens , die die untere Fläche der T t vorne, 


große Abschnitte der T ä und T s -Windung, die 
vordere Hälfte des Gyrus occipito-temporalis und 
einen kleinen Teil des Gyrus fusiformis zerstört, 
die Heschlsche Windung aber intakt gelassen 
hatte, konnte Zingerle (350) die Weigert- 
Degenerationen verfolgen (vergl. auch Kap. V 
und VII). Die He sch Ische Windung ist wahr¬ 
scheinlich der ontogenetisch älteste Teil von T,. 
Der Uncus, der Nucleus amygdalae und der 
Gyrus hippocampi waren trotz der großen Zer¬ 
störung der Temporalwindungen erhalten, sind 
also unabhängig vom Schläfenlappen. Auch die 
Stria tenninalis besitzt keine Beziehungen zu ihm. 
Was die Assoziation.?- und Kommissurensjsteme 
anlangt, so verbindet der Faseiculus uncinatus 
den Schläfenlappen mit dem Stimlappen nicht 
direkt, sondern erleidet in der Insel, event. im 
Claustrum eine Unterbrechung. Sein Ursprung 
ist wohl T lt T 2 , T 8 und der Gyrus uncinatus. 
Der Faseiculus arcuatus besitzt entweder keine 
oder nur minimale Beziehungen zum Schläfen¬ 
lappen, hängt also nur mit der Insel und dem 
oberen Anteil der Capsula externa zusammen. 
Der Faseiculus longitudinalis inferior war dege¬ 
neriert, seine Fasern verteilten sich über beide 
Strata sagittalia des Hinterhauptlappens. Frontal 
erhält er auch Fasern aus der Commissura an¬ 
terior. Das Cingulum hat nichts mit dem 
Schläfenlappen zu tun. Ein besonderer Asso¬ 
ziationszug verbindet die Konvexität des Okzipital¬ 
lappens mit basalen und basal - medialen Win¬ 
dungen. Der Faseiculus longitudinalis inedius 
resp. superior (von Monakow) war teilweise 
degeneriert, trotz völliger Intaktheit des Nucleus 
candatus, enthält also auch Schläfen fasern. Die 
Commissura anterior degenerierte nicht ausschlie߬ 
lich symmetrisch. Eine Zerstörung des größten 
Teiles des Schläfenlappens bei Erhalteusein des 
Gyrus hippocampi bringt also nicht den ganzen 
Verlauf der Kommissur zur vollständigen Degene¬ 
ration, sondern zieht einen Teil, der aus dem 
Gyrus hippocampi und Mandelkern entspringt, rela¬ 
tiv wenig in Mitleidenschaft. Der Balken ver¬ 
bindet jeden Gehirnlappen mit der ganzen ge¬ 
kreuzten Hemisphäre. Der Schläfen lappen besitzt 
zwar eine sehr ausgiebige Projektionsfaserung, 
aber es treten im Schläfen- und Hinterhaupts¬ 
lappen im Vergleich zum Stirn-Scheitellappen die 
Projektionssysteme gegenüber den Assoziations¬ 
systemen in den Hintergrund. 

In einem Falle von bald nach der Geburt 
entstandener ausgedehnter Zerstörung der linken 
Hemisphäre, des Balkens und Psalteriums bei 
einer hydrozephalen Idiotin und in einem Falle 
von Erweichung der retro- und sublentikulären 
Kapsel sowie des Putamen konnte Van Valken- 
burg (357) die nicht degenerierten Faserbündel 
verfolgen und kam in bezug auf die Faserung 
des Temporo-occipitallappens zu folgenden Ergeb¬ 
nissen : Ein „Faseiculus sagittalis longitudinalis“ 


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Vorderhirn. 


59 


entspringt in der grauen Substanz des „Pedun- 
culus olfactorius“, läuft mit der Riechstrahlung 
kaudalwärts, lateral- und ventralwärts, bildet in 
der Nähe der Commissura anterior die Grenze 
der Substantia perforata anterior und endet in 
der dorsolateralen Oberfläche des Mandelkerns 
(= Gansers „sagittales Längsbündel zur Stria 
terminalis“?). Ein ähnliches Bündel kann ventral 
von dem eben beschriebenen bis in das Stratum 
sagittale extemüm der retrolentikulären Kapsel 
verfolgt werden (Pedunculus thalami infero-inter- 
nus). Der Fasdculus uncinatus zerfällt in einen 
lateralen Abschnitt, der vor der Capsula extrema 
die frontalen Teile der Insel (+ Claustrum und 
Opereulum frontale?) mit dem Schläfenlappen, 
speziell mit dem Uncus verbindet, und einen 
medialen, der aus den grauen Massen der Sub¬ 
stantia perforata anterior entspringt, sich dem 
Faseicul. longitud. infer. temporal, beigesellt und 
u. a. viele kurze Fasern enthält Ein „Fasd- 
culus longitudinalis amygdalae" entspringt in zen¬ 
tralen Teilen des Polus temporalis (Uncus?), läuft 
an der lateralen, dann dorso-lateralen Oberfläche 
des Mandelkerns entlang und verzweigt sich in 
diesem. Der Fasdculus longitndinalis inferior 
besitzt frontal Beziehungen zum Gyrus hippocampi 
(horizontaler Schenkel des Faseicul. longitud. infer.), 
weiter kaudal legt er sich lateral von dem Fasci- 
cul. longitud. amygdalae, von diesem durch Strah¬ 
lungen des Str. sagittale intemum getrennt. Der 
Faseicul. uncinat. medius und der Pedunculus 
thalami infero-internus beteiligen sich an der Kon¬ 
stitution des Bündels, dagegen hat weder der 
Faseicul. longitud. sagittal. olf. noch die Comis- 
sura anterior nennenswerte Beziehungen zu ihm. 
Weiter kaudal schiebt sich seine dorsale Hälfte 
zwischen die Sehstrahlung und das Türcksche 
Bündel. Die ventrale Hälfte ist von diesen beiden 
Bündeln unabhängig, enthält aber den Stabkranz 
des Hippocampus (von Monakow, Redlich, 
Niessl von Mayendorf), den G. „Pars me¬ 
diana faseicul. longitud. infer.“ nennt. G. bestä¬ 
tigt also wieder die Tatsache, daß der Faseicul. 
longitud. infer. nicht nur Assoziationsfasern, son¬ 
dern auch viele Projektionsfasern enthält. Die 
am meisten frontal entspringenden Fasern liegen 
am occipitalen Ende ganz ventral vom Hinter¬ 
horn des Seitenventrikels, so daß innerhalb des 
Bündels die Fasern zum Gyrus hippocampi ven¬ 
tral, die zur Calcarina-Rinde (Area striata) dor¬ 
sal, die aus dem Corpus geniculatum laterale da¬ 
zwischen liegen. 

Löwen stein (349) bestätigt die schon früher 
bekannte Tatsache, daß die Strata sagittalia des 
Hinterhauptlappens neben kortikopetalen und kor- 
tikofugalen optischen Projektionsfasern noch Kom¬ 
missuren fasern enthalten, die sie lediglich durch¬ 
setzen, Stabkranzfasein des Corpus geniculatum 
internum, des hinteren Thalamuskerns und des 
Türck sehen Bündels, ferner lange und mittlere 


Assoziationsfasern zwischen Occipital- und Tem¬ 
porallappen einerseits, Eigenassoziationsfasern eines 
jeden Lappens andrerseits, dazu noch den Stab¬ 
kranz des Gyrus angularis, der besonders die 
dorsale Hälfte der frontalen Abschnitte beider 
Strata sagittalia einnimmt Die Assoziationsfasern 
sind über beide Strata diffus verstreut, etwas 
stärker wahrscheinlich im medialen Abschnitt des 
ventralen Schenkels des Str. sag. externum an¬ 
gehäuft. 

Das Septum pellucidum des Menschen ist auf 
seine Faserung bisher nicht genügend untersucht 
worden. Es ist deshalb ein Verdienst von Shi- 
mazono (355), daß er diesen Hirnteil an nor¬ 
malen und erkrankten Gehirnen untersucht hat. 
Zunächst fand sich, daß am kaudalen Ende, hoch 
über der Commissura posterior, eine kleine Kreu¬ 
zung liegt, die vielleicht ein Stückchen der beim 
Menschen durch die Balkenentwicklung weithin 
kaudalwärts gerückten Psalteriumkreuzung ist. 
Vom Fornix longus tritt nur ein geringer Teil, 
teils vor, teils hinter der Commissura ante¬ 
rior hinabziehend zur Fomixsäule. Der größere 
Teil dessen, was bisher Fornix longus genannt 
wurde, und wesentlich aus den Balken perforie¬ 
renden Fasern besteht, kehrt nach kurzem Ver¬ 
lauf unter dem Balken wieder in den Gyrus for- 
nicatus zurück. Deshalb soll das ganze nun ein¬ 
mal als Fornix longus zusammengefaßte System 
getrennt werden in eine Pars projectiva, die das 
Septum kreuzenden Fasern, und eine Pars associa- 
tiva, eben die zuletzt genannten. Die Fornix- 
fasern liegen dicht unter dem Ventrikelepithel; 
unter ihnen als medialste Schicht des Septum¬ 
weiß liegen die Fasern des Riechbündels, dicht 
vor der Schlußplatte treten sie aus dem Lobus 
olfactorius und parolfactorius als deutlicher Wulst, 
der von grauer Masse bedeckt ist (Gyrus subcal- 
losus) in das Septum. Fasern aus der Taenia 
semicircularis, die hei manchen Säugern Vor¬ 
kommen, wurden beim Menschen nicht gefunden. 
Von vorn her treten in das Septum Fasern ein, 
die der Stria longitudinalis Lancisii entstammen. 
Sie entziehen sich innerhalb des Fornix longus 
der Verfolgung. Auch die Cingulumfasern kommen 
da, wo sie um den Balken herumtreten, dem 
Septum sehr nahe, sie bleiben aber in der be¬ 
nachbarten Hemisphärenrinde. Der frontalste Ab¬ 
schnitt des Septum wird lateral von den hier 
herabziehendeu Fasern des Balkenschnabels be¬ 
deckt. Die Abhandlung bringt 7 Markseheiden- 
bilder und 1 Zellbild. 

In einem von Mingazzini (365) beschrie¬ 
benen Falle von kongenitaler Atrophie des Occi- 
pitallappens, fast des ganzen Scheitellappens und 
der hinteren Hälfte des Schläfenlappens der linken 
Hemisphäre (Sprache trotzdem erhalten!), waren 
Rinde und Mark aller Occipitahvindungen, der 
hinteren Hälfte des Lobus pyriforrais, des Gyrus 
angularis und Gyrus supramarginalis, des hinteren 


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60 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Drittels der 3 Schläfenwindungen, des oberen 
Scheitellappens und des Gyrus parietalis ascen- 
deus völlig verschwunden, das Mark des Lobul. 
parietalis inferior, des vorderen Drittels des Lobus 
fusiformis, des Lobul. lingualis, des Gyrus hippo- 
eampi -f- Ammonshom, der zwei vorderen Drittel 
der Tjj T 2 , T s , des Gyrus praecentralis (besond. 
oberer und mittlerer Teil), des Präcuneus, der 
hinteren Hälfte des Gyrus fronto-parietalis medi- 
alis, des Gyrus corporis callosi und der Pars 
opercularis der F s stark vermindert. Aus den 
sekundären Atrophieen und Degenerationen zog 
M. unter anderem folgende Schlüsse (vergl. auch 
Kap. V, VH, VIII): Zwischen dem vorderen Teil des 
Putameu und der Lamina medullaris nuclei lenti- 
formis einerseits, der Cortex Kolandica anderer¬ 
seits bestehen, wie M. früher schon betont hat, 
enge Beziehungen. Infolge Aplasie des Uncus 
und Ammonshorns waren der hintere Schenkel 
des Pomix, die Fasern des Corpus fomicis, zu¬ 
sammen mit dem Corpus mammillare links be¬ 
deutend reduziert. Ein Teil der /’ornüc-Fasem 
kreuzt in der Decussatio hypothalamica und endet 
im ventromedialen Teil der gekreuzten Markkapsel 
des Mammillare (Bestätigung von G u d d e n u. a.). 
Das mediale Ganglion des Mammillare steht mit 
dem gleichseitigen Ammonshom (Honegger) in 
Verbindung. Das Corpus fomicis besteht aus 
3 Systemen: einem medialen, dorsalen und ven- 
trolateralen -f- zentralen. Die Fasern des letzteren 
stammen aus dem extra-ammonischen Rindenab¬ 
schnitt hinterer Großhirnteile (neophyletischer 
Teil der Fornixsäule) und waren in M.s Falle 
besonders atrophisch, weniger ergriffen war das 
dorsale System. Beteiligt waren aber auch die 
medialen aus dem Ammonshom stammenden 
(paläophyletisehen) Elemente, sowie die Fasern 
des Fornix longus. 

In der Lamina septi pellucidi unterscheidet 
Mingazzini eine mediale Faserschicht „Fasciculus 
pericavitarius medialis“, die früh markhaltig wird 
und in M.s Fall ganz erhalten war, und eine laterale, 
„Stratum olfactorium“ aus olfaktorischen Fasern 
der Fornixsäule, die links gaDz fehlten, als Folge 
der Läsion der Plica retrolimbica, des Lobulus 
lingualis und Gyrus hippocampi. 

Der Gyrus cinguli enthält nach M. neben 
Assoziationsfasem der verschiedenen Abschnitte 
der dorsomedialen Rinde noch Projektionsfasem 
zur Basalgegend des Olfactorius via Fornix longus. 

Die Commissura anterior besitzt nach M. keine 
Beziehungen zum Lobulus lingualis, sondern nur 
zum vordersten Abschnitte des Lobus temporalis. 

Balken- und Hemisphären-Läsionen führten bei 
Mäusen zu Nissl- und Mar chi-Degenerationen, 
aus denen De Vries (359) im. Zusammenhänge 
mit seinen Resultaten über den Bau der normalen 
Großhirnrinde der Mäuse zu folgenden Schlüssen 
gelangt (vergl. dieses Kapitel d Nr. 344): Die 
Balkenfasern entspringen aus den subgranulären 


(tiefen) Pyramidenzellen der Neokortex, enden 
bei Rodentiern in inneren Rindenschichten und 
reichen im großen ganzen nicht über das Areal 
des Balkens hinaus. Das Claustrum steht bei 
Nagern nicht allein mit der Inselrinde in Ver¬ 
bindung. Die Großhimoberfläche bietet bei den 
einzelnen Nager-Arten große Verschiedenheiten. 

Landsberger (362) beschreibt einen Fall 
von Heterotopie und Verkümmerung des Balkens. 
Außer diesen Veränderungen bestanden ausge- 
breitete entzündliche Prozesse im übrigen Gehirn: 
rechtsseitiger Hydrozephalus, hochgradige Wuche¬ 
rungen des Ependym8 und Verdickung der Pia. 
Anatomisch deckt sich der Fall mit vielen früheren. 
Das wesentlichste ist hier die Heterotopie des 
Balkens, die große Deutlichkeit des fronto-occipi- 
talen Bündels und das sehr schmächtig angelegte 
Tapetum. Der Fall zeigt aber die Möglichkeit, 
daß sich das anatomisch mißbildete Gehirn von. 
dem normalen auch durch eine andere Lokali¬ 
sation der Rindenleistungen unterscheiden kann. 

Nach Mingazzini (365) bestehen die Balken¬ 
fasern aus 3 Systemen, die sich zu verschiedenen. 
Zeiten ummarken: In den ersten 3 extra-intra¬ 
uterinen Monaten umgeben sich die Randpartien des 
Balkens mit Markscheiden, zwischen dem vierten 
und siebzehnten Monate die darunter liegenden. 
„Laminae profundae“, erst später die dazwischen 
liegende „Lamina media“. Letztere ist wahr¬ 
scheinlich auch phylogenetisch die jüngste Schicht 
und daher toxischen Schädlichkeiten (Alkohol) 
gegenüber am wenigsten widerstandsfähig. Die 
Fasern des Stratum Lancisii dagegen zeigen frühe 
Markreifung, größere Widerstandsfälligkeit und 
sind wahrscheinlich als phylogenetisch alte Mark¬ 
strahlung des Induseum griseum anzusehen. Das 
Splenium corporis callosi enthält neben den spät 
markhaltig werdenden Kommissurenfaflern (eigent¬ 
liche Balkenfasern) noch früher sich ummarkende 
Forceps-Fasern (wahrscheinlich Sehfasern). 

Y. Optikus, Sehbahnen, Zwischenhirn, 
Mittelhirn. 

(S. auch Kap. IV d.) 

375. Spemann, H., Zur Entwickelung des Wirbel¬ 
tierauges. Zool. Jahrb. Abt f. allg. Zool. u. Phys. d. 
Tiere Bd. 32. S. 1. 1912. 

Behandelt die Frage der Linsenbildung. 

376. Lnna, Emerioo, Ricerche istologiche ed 
istochimiche sulla retina dei vertebrati. Nota preventiva. 
Monit. Zool. Ital. Bd. 22. H. 5. S. 119. 1911. 

In der Retina der Vertebraten sind Lipoide außer¬ 
ordentlich verbreitet, teils in Losung (Außenglieder der 
Stäbchen und Zapfen, Ellipsoide, Protoplasma in Gang¬ 
lienzellen), teils als Körnchen und Schollen (im Pigment¬ 
epithel, den Ellipsoiden, den beiden Strata plexiformia 
und im Plasma der inneren Körnerzellen und einiger 
Ganglienzellen), als Bläschen (Fetttropfen des Pigment¬ 
epithels und Öltropfen zwischen Außen- und Innen- 
gliedem der Zapfen). Die „Paraboloide“ oder „Corpora 
accessoria“ im Innengliede der Stäbchen und Zapfen 
bestehen aus Glykogen. 

Dasselbe: Ricerche fatte nel laborat. di Anat. 
normale della R. Univers. di Roma Bd. 16. S. 121. 1911. 


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Optikus, Seilbahnen, Zwischenhirn, Mittelhirn. 


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377. Fritsch, G., Der Ort des deutlichen Sehens 
in der Netzhaut der Vögel. Arch. mikr. Anat. Bd. 78. 
(Festschr. f. Waldeyer). Bonn 1911. 

F. bezweifelt, daß es in manchen Vogelaugen 
2 Foveae gäbe, obschon er nur solche untersucht hat, 
die notorisch nur eine Fovea haben. Huhn und Ente 
haben eine Fovea (gegen Max Schultze). F. pole¬ 
misiert gegen Max Schultze betreffs des feineren 
Baues der Stäbchen und Zapfen. (V. Franz.) 

378. Palmer, Samuel C., The numerical rela- 

tions of the liistological elements in the retina of Nec- 
turus maculosus (Raf.). 12 Fig. Journ. of comp. Neur. 

Bd. 22. S. 405. Oct. 15. 1912. 

Sehr eingehende Zählungen der Elemente in den 
verschiedenen Retinaschichten und Optikusquerschnitten. 
In allen Teilen der Retina gibt es nahezu ebenso viele 
Zapfen wie Stäbchen, Doppelzapfen aber fehlen in der 
Peripherie. Keine besondere Anordnung. Gesamtzahl 
nimmt mit der Größe zu. Es gibt mehr Elemente in 
der äußeren Körnerschicht als Stäbchen + Zapfen. 
P. unterscheidet zwei Zelllager in der äußeren Körner¬ 
schicht, die Zahl der inneren Körnerzellen variiert 
ungemein, es lassen sich 2—5 Schichten unterscheiden. 
Kerne Müllerscher Fasern liegen größtenteils in der 
inneren, weniger in der äußeren Körnerschicht. Die 
Zahl der Ganglienzellen beträgt zirka von der der 
Stäbchen -(- Zapfen. Die Zahl der Optilusfasern soll 
am Chiasma etwa halb so groß sein als am Bulbus 
oeuli. Verbaltniszahlen: Auf 111 Stäbchen -\- Zapfen 
kommen etwa 121 äußere Körner, 175 innere Körner 
(ohne Müllersche Fasern) 30 Ganglienzellkerne, 2 Op- 
tikusfasem am Augapfel, 1 Optikusfaser am Chiasma. 

379. Studnicka, F. K., Über die Entwickelung 
und die Bedeutung der Seitenaugen von Ammocoetes. 
Mit 6 Abbild. Anat. Anz. Bd. 4L S. 561. 1912. 

Untersuchungen früher embryonaler Stadien von 
Ammocoetes ergeben, daß das Seitenauge von Ammo¬ 
coetes ursprünglich lediglich Richtungsauge war, daß 
die Linse zunächst ein selbständiges, vom Auge unab¬ 
hängiges Gebilde war, das erst sekundär als Strahlen- 
brecher in den Dienst des Auges tritt, daß ferner 
Parietalaugen und Seitenaugen sich in gleicher Weise 
aus Umwandlungen des Ependyms der Hirnanlage zu 
photorezeptorischen Sinneszelleu differenziert haben. 
Vielleicht haben beide Augenarten in der Phylogenese 
zunächst linsenlos, als primäre Augenblasen funktioniert. 

380. Badertscher, J. A., Peculiarity in the 
mode of entrance of tbe optic nerve into the eyeball 
in some rodents. Proc. of the soc. f. experiin. biol. and 
medecine Bd. 9. H. 1 Oct. 18. 1911. 

Lineare Ausbreitung des intraokularen Optikusanteils, 
Tendenz zur Zweiteilung des Optikus innerhalb der 
Orbita oder innerhalb des Bulbus oculi. 

381. Loepp, W. H., Über die zentralen Optikus¬ 
endigungen beim Kaninchen. Mit 4 Abbild. Anat. Anz. 
Bd. 40. S. 309. 1911. 

Nähere Ausführungen über die im vorigen Berichte 
geschilderten Ergebnisse der Marc hi-Degeneration bei 
5 Kaninchen, denen L. ein Auge enukleiert hatte. 

382. Buinke, 0. und \V. Treudelenburg, 
Beiträge zur Kenntnis der PupillarreflexbahneD. Wander- 
versamml. südwestdeutscher Neurologen und Psychiater. 
Baden-Baden 1911. Autorief. Zeitschr. f. Neur. u. Psych. 
Ergehn, u. Ref. Bd. 3. S. 526. 1911. 

Der Tractus peduncularis transversus soll, wie auch 
Edinger (1910) annimmt, die efferenten Pupillarreflex- 
fasern des Optikus enthalten. (? Ref. W.) 

383. Karplus, J. P., und Kreidl, A., Über die 
Bahn des Pupillarreflexes. Die reflektorische Pupillen¬ 
starre. Mit 14 Textfig. Arch. f. d. ges. Phys. Bd. 149. 
S. 115. 1912. 

In einer großen Zahl von Durehschneidungsversuchen 
bei Katzen und Affen ist es K. und K. einwandfrei 
gelungen, den Nachweis zu führen, daß doppelseitige 
Durchschneidung des vorderen Vierhügelarms dauernde 


Aufhebung der Pupillenverengerung auf Lichtreize (bei 
erhaltener Reaktion bei Konvergenz, Schmerz und Lid¬ 
bewegungen) zur Folge hat, daß also die Bahn des 
Pupillarreflexes vom Tractus opticus aus via vordere 
Vierhügelarme bis nahe an die Mittellinie am Rande 
des vorderen Vierhügels zieht. Die Commissura poste¬ 
rior liegt außerhalb dieser Bahn. 

384 Gans, A., Das Gehirn einer Taubstumm- 
Blinden. Fol. Neurobiol. Bd. 6. S. 374. 1912. 

Die Untersuchung des Gehirns einer Taubstumm- 
Blinden ergab im optischen System: Degeneration der 
Optikusfasern rechts, faserloses Gebiet im medioventralen 
Traktus links, schwache Aufhellung im dorso-lateralen 
Teile rechts, Reduktion an Fasern und Zellen in beiden 
Corp. genicul. ext., Faserverminderung des Pulvinar und 
der oberflächlichen kaudalen Teile der vorderen Vier¬ 
hügel, Verschmälerung der Strata sagittalia, erhebliche 
Faserannut der Vier] d’Azyrschen Streifen und der 
Occipitallappen-Faserung (relative Rindenbreite). Betreffs 
des akustischen Systems konnte lediglich eine geringe 
Aufhellung der lateralen Schleife und des hinteren 
Vierhügels, vielleicht Verschmälerung deT Lamina granu- 
laris interna und Lamina multiformis in der Rinde 
der 1. Temporalwindung etwas vor der Heschlschen 
Windung mit Zellenverlust festgestellt worden. 

385. Gerard, G., Le nerf optique et les voies 
optiqnes. Echo med. du Nord Bd. 15. S. 37. 1911. 
[Dem Ref. nicht zugänglich.] 

386. Minkowski, M., Experimentelle Unter¬ 
suchungen über die Beziehungen des Großhirns zum 
Corpus geniculatum externum. Psych.-neur. Verein in 
Zürich, Sitzung vom 30. Juni 1912. Autorref. Neur. 
Zentral bl. S. 1470. 1912. 

Bei der Katze deckt sich der Repräsentationsbezirk 
des Corpus geniculatum externum mit der Area striata 
der Rinde (Calcarinatvp), er fällt also mit der experi¬ 
mentell-physiologischen und zytoarchitektonischen Seh- 
sphäro zusammen. Die Konvexität des Occipitallappens 
besitzt keine Verbindung mit dem äußeren Kniehöcker. 
Die vorderen (und oberen) Teile der Area striata stehen 
mit vorderen, die hinteren (und unteren) mit hinteren 
Teilen des Corpus geniculatum externum in Zusammen¬ 
hang, der ventro-frontale Pol des Kniehöckers besitzt 
Verbindungen mit dem oralsten Abschnitt der Area 
striata, der nahe an die Area giganto-pyramidalis (Zen¬ 
tralwindungstyp) heranreicht, der dorso-frontale Pol mit 
der dahinter liegenden Partie der vorderen Hälfte der 
Area striata. Der ventrale kleinzellige Kern, die in 
die erstrahlenden Markmassen eingestrouten Ganglien¬ 
zellen und einzelne im Querschnitt zerstreut hegende 
Elemente bleiben im Corpus geniculatum externum auch 
nach vollständiger Zerstörung der Area striata erhalten. 

386a. Winkler, C., Über lokalisierte Atrophie im 
Corpus geniculatum laterale (nach einem Falle von Blind¬ 
heit in den unteren Quadranten der beiden rechten 
Gesichtsfeldhälften). Verslag Kon. Akad. v. Wetensch. 
(afd. Wis. en Natuurk.). Nov. 1912. Refer. Zeitschr. 
f. d. ges. Neur. u. Psych. Refer. u. Ergehn. Bd. 6. 
S. 1108. 1913. 

Rechte untere Quadranten - Hemianopsie durch 
Blutung in den dorsalen Teil der Radiatio geniculo- 
corticalis, Verschwinden aller Zellen und Fasern im 
Kopfe des Corp. genicul. laterale, bei Intaktheit des 
Schwanzes, ferner völlige Degeneration der Strahlung 
aus Caput corp. gonicul. laterale zum Occipitalhim. In 
einem zweiten Falle umgekehrt: Ventraler Teil des 
Strat. sagittalia zerstört, Verlust von Zellen und Fasern 
im Schwanz des Corp. genicul. laterale. 

Im ersten Falle endigten die erhalten gebliebenen 
(Schwanz-) Fasern im Gyros occipito-temporalis, im 
zweiten Falle war gerade dieser Gyrus völlig zerstört. 
Ventrale Occipitalherde und Oecipitaldefekte verursachen 
nur partielle Atrophie des Schwanzes, exklusive dessen 
lateralsten Teil. Jedenfalls erhält ein großer Teil des 
Gyrus occipito temporalis geniculo-corticale Fasern. 


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62 


Edinger und Wallenberg. Anatomie des Zentralnervensystems. 


387. Bon net, P., Recherches snr les connexions 
de la scissure calcarine chez le singe. (Note prelirni- 
naire.) Bibliogr. anat. Bd. 22. H. 4. S. 231. 1912. 

Läsion der Calcarina-Rinde mit dem Thermokauter, 
Untersuchung 5—10 Tage später mit der von Sand 
(s. den vorigen Bericht) angegebenen Silberfärbung: 
Diffuse Degenerationen in der weißen Substanz des 
Occipitallappens zum vorderen Vierhügel, zum Genicu- 
latum externum und zum Pulvinar, via Balken zur 
gekreuzten Hemisphäre, ferner zum Hirnschenkel, zur 
gleichseitigen und gekreuzten Pyramide. Außerdem 
konnten gereizte (excites) direkte Fasern aus der Retina 
zu beiden Calcarina - Läsionen nachgewiesen werden. 
Diese langen retino-kortikalen Fasern liegen in der 
Mitte des Optikus auf der gleichen Seite wie die Läsion 
der Fissura calcarina hauptsächlich in der Peripherie 
des Querschnitts, im Tractus opticus mischen sie sich 
mit den gesunden Fasern. Im Occipitallappen bilden 
sie kein eigenes Bündel. (? Ref. W.) 

388. Sc h aff er, K., Hemiplegie, Heraianästhesie 
und Hemianopsie, verursacht durch subinsuläre Blutung 
und temporo-parietale Erweichung. Beitrag zur Ana¬ 
tomie der zentralen Sehbahnen. Hirnpathol. Beitr. a. 
d. himhistol. Instit, d. Univers. Budapest (Interakad, 
Himinstit., Dir. Prof. Dr. K. Schaffer ) H. 1. II. Zeitschr. 
f. d. ges. Neur. u. Psych. Originalien Bd. 10. H. 1/2. 
S. 234. 1912. 

Die parietale Erweichung hatte zur Weigert- 
Degeneration des Stratum sagittale externum nach dem 
Cuneus hin, des Stratum sagittale intemum zum Pulvi¬ 
nar thalami optici, dem Geniculatum laterale und dem 
vorderen Vierhügel geführt: Das Stratum sagittale 
externum leitet daher kortikopetal und ist allein als 
zentrale Sehbaha aufzufassen, während das kortikofugal 
leitende Stratum sagittale internum optiko-motorische 
Funktion besitzt, 

389. Ferriere, Louis, Du parcours des faisee- 
aux sagittaux du lobe occipital. 11 Fig. These de 
Geneve 1912. 

Sekundäre Degeneration nach Läsion der sagittalen 
Fasersysteme des Okzipitallappens durch 2 kleine Herde. 
Resultat: Das Stratum sagittale externum (= Fascic. 
lpngitud. inferior) enthält neben geniculo-calcarinen 
Projektionsfasern auch Assoziationsfasern zum Schläfen¬ 
lappen (ventrale Fasern), zum Claustrum (mittlere 
Fasern) bezw. zur Capsula externa, das Stratum sagittale 
internum (= R. th.) ist vorwiegend ein Assoziations¬ 
bündel. 

390. Charogorodsky, Note sur Ia degenere- 
scence secondaire consecutive ä un foyer de ramollisse- 
ment du lobe occipital. These de Geneve 1911. 

Läsion des Cuneus und der Sagittal-Bündel um 
das Hinterhorn, besondere des Fascic. longitud. inferior. 
Die Degenerationen ließen sich zum äußeren Kniehöcker, 
Pulvinar und bis zu vorderen Teilen des Schläfenlappens 
verfolgen. 

391. Droogleever Fortuyn, Ae. B., Die Onto- 
genie der Kerne des Zwischenhirns beim Kaninchen. 
23 Fig. Arch. f. Anat. u. Phvs., Anat. Abteil. S. 303. 
1912. 

392. Neiding, M., Über die Kerne des Dienze- 
phalon bei einigen Säugetieren. 7 Taf. 67 S. Berlin 

1911. Akad. d. Wissensch. G. Reimer in Komm. (Aus: 
Abbandl.d. Kgl. preuß. Akad. d. Wissensch. 1911, Anhang.) 

393. Friedemann, Max, Die Zytoarchitektonik 
des Zwischenhims. 18 Taf. Journ. f. Psych. u. Neur. 
Bd. 18. Ergänzungsheft 2. S. 309. 1911. 

394. Malone, Edward F., Observations concer- 
ning the comparative anatomy of the diencephalon. 
Four Fig. Anat. Record Bd. 6. H. 7. S. 281. July 20. 

1912. 

Wie beim Menschen (s. den vorigen Bericht) lassen 
sich bei der Katze und bei Lemur im Hypothalamus 
1. ein Ganglion mediale corporis mammillaris, 2. ein 
Nucleus mammillo-infundibularis, 3. ein Nucleus inter- 


calatus corporis mammillaris, 4. ein Nucleus paraventri- 
cularis hypothalami und 5. eine Substantia reticularis 
hypothalami abgrenzen. Lediglich der Hypothalamus 
enthält Zellen von ausgesprochen motorischer Struktur. 

395. Karplus, J. P., und Kreidl, A., Gehirn 
und Sympathicus. III. Mitteilung. Sj’mpathicusleitung 
im Gehirn und Halsmark. Mit 3 Textfig. Pflügers 
Arch. f. Phys. Bd. 143. S. 109. 1912. 

Weitere Versuche an Katzen und Kaninchen. Die 
Bahn von der Großhirnrinde und dem Zwischenhirn 
zum Halsmark läuft auf der gleichen Seite, erst Lm 
Halsmark wirkt jeder einseitige Reiz auf beide Hals- 
sympathici. 

396. Huet, W. G., Zwischenhirn und Halssym¬ 
pathikus. Pflügers Arch. f. Phys. Bd. 137. S. 627. 1911. 

H. hat schon vor 14 Jahren gezeigt, daß Exstirpa¬ 
tion des Ganglion cervieale supremum bei Kaninchen 
ti. a. eine Atrophie am Boden und besonders in der 
Wandung des 3. Ventrikels hervorruft, und sieht darin 
eine Bestätigung der physiologischen Ergebnisse von 
Karplus und Kreidl. 

397. Van Val ken bürg, C. T., Caudal Connections 
of tbe corpus niammillare. Koninkl. Akad. v. Wetensch. 
te Amsterdam. Proceedings of the Meeting of Saturday. 
March 30. 1912. 

Der Pedunculus corporis mammillaris entspringt 
sicher zum Teil aus dem lateralen Ganglion des Corpus 
mammillare. Das Haubenbündel besitzt einen vom. 
Vicq D’Azyrsehen Bündel unabhängigen Ursprung, 
da es bei frühen Embryonen bereits markhaltig ist, 
während der Tr. mammillo-thalamiciis noch keine mark- 
baltigen Fasern besitzt (Kaninchen). 

398. Quensel, F., Untersuchungen über die Tek¬ 
tonik von Mittel- und Zwischenhirn des Kaninchens. 
Mit 32 Textfig. Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol. H. 139. 
S. 47. 1911. 

399. Nicholls, George E., An experimental 
investigation on the function of Reissners fibre. With 
2 plates and 1 fig. in text. Anat. Anz. Bd. 40. 8. 409. 
1911. 

400. Nicholls, George E., The structure and 

development of Reissners fibre and the subcommis9ural 
organ. Part. 1. 5 Taf. u. 8 Fig. Quart. Journ. of 

microsc. Sc. N. S. N. 229 (Vol. 58. Pari 1.) Bd. 1.1912. 
[Dem Ref. nicht zugänglich.] 

401. Sepp, Eugen, Über den Bau und die Ver¬ 
bindungen des vorderen Zweihügels beim Kaninchen. 
Moskau 1911. A. VI. 78 Fig. auf 13 Taf. (Russisch), 

402. Dürken , Bernhard, über einseitige Augen- 
Exstirpation bei jungen Froscblarven. Vorläufige Mit¬ 
teilung. 4 Fig. Nachr. d. K. Gesellscb. d. Wissensch. 
zu Göttingen. Mathem.-phvsik. Klasse. 1912. 

403. Dürken, Bernhard, Über frühzeitige Ex¬ 
stirpation von Extremitätenanlagen beim Frosch. Ein 
experimenteller Beitrag zur Entwickelungsphysiologie 
und Morphologie der Wirbeltiere unter besonderer Be¬ 
rücksichtigung des Nervensystems. Zeitschr. f. wissensch. 
Zool. Bd. 99. H. 2. 1911.' 

Bedeutsame, eines eingehenden Studiums würdige 
Untersuchung. Aus ihren Ergebnissen interessiert für 
den Bericht besonders das Folgende, das ich zum 
Teil mit den eigenen Worten Dürkens angebe: 
i Peripheres und zentrales Nervensystem werden durch 
: die Entwickelung peripherer Organe oder durch deren 
i primäre Unterdrückung in ihrer eigenen Formgestaltung 
| beeinflußt; andererseits ist aber auch die normale Form¬ 
bildung der nervösen Zentren Voraussetzung für eine 
normale Entwickelung der Extremitäten. Zwischen 
Nervensystem und peripherem Organ bestehen somit 
echte Entwickelurgskorrelationen. Exstirpiert man beim 
Frosch die Beinanlage, so folgt darauf eine Mißbildung 
ira Zentralnervensystem. Der Ort derselben kann einen 
Rückschluß geben über Korrelationen des unterdrückten 
Organes zu Abschnitten des Zentralnervensystems. Die 
Methode der embryonalen Exstirpation ist also eine 


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Optikus. Sehbahneii, Zwischenhin). Mittelhirn. 


03 


Korrelationsmethode. Die Entwiukelungsheinmung er¬ 
weist eine Beziehung der paarigen Extremitäten zum 
Mittel- und Großhirn, lind zwar reagiert das Mittel¬ 
hirn auf dieselbe am energischsten; dort müssen also 
besonders lebhafte Beziehungen zur Extremitätenbe¬ 
wegung vorliegen. Es handelt sich deshalb wohl im 
Mittelhirn um ein Koordinationsorgan. Das Kleinhirn 
Steht zu den Extremitäten in keiner Beziehung. Daher 
wird die Frage nach der Gleichwertigkeit des jetzt all¬ 
gemein als „Kleinhirn" bezeichnet«!] Hirnabschnittes bei 
allen Wirbeltieren und im Anschlüsse daran die Frage 
nach der Homologie der einzelnen Hirnteile überhaupt 
in den Vordergrund gestellt. Jene Gleichwertigkeit des 
Kleinhirns bei allen Wirbeltieren muH als sehr zweifel¬ 
haft angesehen werden, insbesondere weil funktionelle 
Gleichwertigkeit des Cerebellums nicht besteht. 

(Paul Rot big, Charlotten bürg.) 

404. Jelenska-Magieszyna, Sabina, Auf- 
und absteigende Bahnen des hinteren Vierhügels beim 
Kaninchen. 8 Fig. Neur. Zcntr.-BI. 1911. S. 473. 

Iiisionen des hinteren Vierhügels ergaben Marehi- 
Degenerationen im Arm des hinteren Vierhügels zum 
Corpus geniculatum mediale und zum Kern der lateralen 
Schleife. Nach Zerstörungen des Kerns der lateralen 
Schleife und der Schleife selbst wurden keine Degene- 
lationen im hinteren Vierhügelarm beobachtet. 

Die „Para mucronata“ (Spornanteil von Mo¬ 
nakow) des Corpus geniculatum laterale hängt 
nach Mingazzini (351) ausschließlich vom Lobus 
occipitalis ab. Der Tractus opticus tritt nicht 
nur mit der Pars reticulata corporis geniculati late¬ 
ralis, sondern auch mit der frontal gelegenen Pars 
liili und zwar mit deren ventromedialer Oberfläche 
in Verbindung. Die Lamellen des Corpus geni¬ 
culatum gehören nicht dem Optikus, sondern den 
Ausstrahlungen der Rindensehsphäre an (kontra 
Probst). Die sekundären Veränderungen nach 
Zerstörung des Occipitallappens führten zum voll¬ 
ständigen Ausfall der mittleren Marksehicht (Op¬ 
tikus-Schicht) des vorderen Vierhügels. 

In dem von Zingerle (350) beschriebenen 
Falle (s. Kap. IV e) hatte die Zerstörung ventraler 
Abschnitte der Sehstrahlungen zu Degenerationen 
der kaudalen und ventrolateralen Faserung des 
Corpus geniculatum laterale geführt (konform mit 
von Monakows Resultaten); der mediale Anteil 
des Pulvinar steht besonders mit dem Schläfen¬ 
lappen in Verbindung, der ventro-Iaterale Ab¬ 
schnitt mit den basalen, dem Occipitallappen be¬ 
nachbarten Windungen, vor allem dem Gyrus 
occipito-temporalis, fusiformis und dem hinteren 
Abschnitt der ersten Temporalwindung. Eine 
Trennung der primären und sekundären Seh¬ 
strahlung war innerhalb der Strata sagittalia nicht 
durchzuführen. 

Das Stratum sagittale internum enthält nach 
Van Valkenburg (348) u. a. sublentikuläre 
Fasern aus dem Nucleus posterior thalami, aus 
dem Pedunculus thalamus infero- internus (Teil 
der Ansa lentiformis), wohl auch aus dem 
Arnoldschen Bündel, dagegen keine Fasern aus 
dem M e y n e r t sehen Basalkern , aus der Sub- 
stantia nigra, aus dem Balken. Den Hauptanteil 
bilden kortikofugale Fasern zum Pulvinar und zum 
vorderen VierhügeL Die Pulviuarstrahlung geht 


über den dorsalen Teil beider Strata sagittalia 
zum Gyrus angularis. 

Die optischen Projektionsfasern liegen in der 
Nähe des Okzipitalpols nach Löwenstein (349) 
besonders in der ventralen Etage der Strata und 
im angrenzenden Gebiete der mittleren Etage, 
weiter frontal in der mittleren. Sie endigen in 
der Calcarina-Rinde und einem Teil der lateralen 
Okzipitalwindungen. Sie stehen nicht in kon¬ 
tinuierlichem Zusammenhänge mit den Fasern des 
Vicq d’Azyr sehen Streifens. Beide Strata 
enthalten Projektions- und Assoziationsfasern. Im 
Gebiete des Parietallappens lassen sich beide in 
der dorsalen Etage nicht von einander trennen 
(vergl. Kap. IVe). 

Droogleever (391) hat die Entwickelung 
der Zwichenhirnkerne bei Kaninchenembryonen 
aus verschiedenen fetalen Stadien untersucht. Von 
den Ergebnissen, deren Einzelheiten im Original 
eiuzusehen sind, interessiert ein bisher nicht be¬ 
schriebener relativ spät auftretender „Nucleus fili- 
forinis“ im vorderen Thalamus, ferner das zeit¬ 
liche Zusammentreffen der Differenzierung des 
Thalamus mit der der beiden untersten Rinden¬ 
schichten des Neokortex. Die Ontogenie der 
Tlialamuskerne entspricht im ganzen der Phylo- 
genie. Zuerst entwickeln sich Ganglion geni¬ 
culatum laterale und Ganglion opticum basale 
(= Nucleus praeopticus der Knochenfische). Nuc¬ 
leus medialis b (= Nucleus rotundus) und Nucleus 
anterior (bei Reptilien bereits nachweisbar) diffe¬ 
renzieren sich ebenfalls früh. Der vom Ref. W. 
auf Grund vergleichender Studien an Fischen, 
Vögeln und Säugern angenommene phylogenetische 
Zusammenhang des Nucleus ventro-lateralis, Nuc¬ 
leus arciformis und des Centre mödian deLuys 
konnte ont&genetisch nicht bestätigt werden. 

Neue Einteilungen und Benennungen der 
Thalamuskeme, an denen wir demnächst wohl 
genug besitzen werden, stammen diesmal von 
Friedemann (393) und Neid in g (392). Friede¬ 
mann hat als Ergänzung der im vorigen Berichte 
gewürdigten Arbeit von Ce eile Vogt über die 
wiyefo-architektonische Gliederung des Zwischen¬ 
hirns von Cercopithecus bei 0. Vogt eine sehr 
eingehende Schilderung der Q/fo-Architektonik an 
dem reichen Material des Berliner neurobiolo- 
gischen Instituts unternommen. Seine Ergebnisse 
stehen vielfach im Widerspruch mit den früheren 
Einteilungen (bes. Malone). Er unterscheidet: 


A. Dorsale Etage des Zwischenhirus 
Thalamus opticus 

I. Pars posterior 

1. Corpus geniculatum laterale 

a) ventro-medialer) 

b) dorso-lateraler j^bschnttt 

2. Corpus geniculatum mediale 

a) Pars caudo-ventralis 

b) Pars oro-dorsalis 
cj Pars lateralis 

d) Nucleus paragenioulatus 


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64 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


3. Pulvinar 

a) Pars medialis (5 Unterabteilungen) 

b) Pars lateralis 

«) Pars dorsalis 
ft) Pars ventralis 

c) Nucleus liinitans 

II. Pars lateralis 

1. Ventraler Thalamuskern 

{= untere Etage des lateralen Kerns) 

a) Pars caudalis (4 Unterabteilungen) 

b) Pars oralis 

a) Pars medialis 

ft) Pars lateralis (mit ventralem und dorsalem 
Abschnitt) 

c) Pars intermedia 

2. lateraler Thalarauskern 

(= obere Etage des lateralen Kerns) 

a) Pars dorsalis 

b) Pars ventralis 

«) Pars oralis (mediale und laterale Unter¬ 
abteilung) 

ft) Pars caudalis (dorsale und ventrolaterale 
Unterabteilung) 

III. Pars medialis 

1. Klassischer medialer Hauptkem 

a ) medialer Korn 

b) lateraler Kern 

2. Centre median de Luys 

3. Kern der Lamella interna 

a) Pars caudodorsalis mit der Pars magnocellu- 

laris (= Noyau paralamellaire C. Vogt) 

b) Pars intermedia 

c) Pars oralis 

4. Zellmassen der Commissura media 

(= Kerne der Mittellinie, Nucleus reuniens) 

a) Nucleus parafascicularis 

b) Nucleus submedialis 

c) Nucleus parataenialis 

IV. Pars antero-dorsalis 

a) Nucleus anterior 

a ) Pars dorso-lateralis 
ft) Pars ventro-medialis 

b) Nucleus anterior accessorius 

V. Zona reticularis (zwischen Capsula interna und 

Lamella externa) 

1. Pars oralis (mit dem Nucleus stria» terminalis 

2. Pars caudalisJ und derSubst. grisea praegeniculata. 


B. Ventrale Etage des Zwischenhirns 
Regio subthalamica (Hypothalamus), Tuber cinereum 
und angrenzende Regionen des Mesencephalon und 
Telencephalon 

1. Pars caudalis 


*•! *4 Es Ä SSÜS 

• 2. Nucleus innominatus 

o c,.koto„n„ _ I a) Pars dorso-medialis 

3. Substantia nigra j b j Par8 ventro _i ateralis 

4. Nucleus III 

5. Kern des hinteren Längsbündels 

6. Zentrales Höhlengrau 

7. Nucleus marginalis (zwischen Tes pedunculi und 

Arm des hinteren Vierhügels) 

8. Regio subthalamica 

a) Corpus Luys 

b) Zona incerta 

«) Pars medialis 
ft) Pars lateralis 

9. Substantia reticularis hypothalamica 
II. Pars oralis 


1. Gebiet des Corpus niammillare 

a) Ganglion laterale (??) 

b) Ganglion mediale 

c) Nucleus intercalatus (Malone) 

d) Nucleus mammillo-infundibularis (Malone) 


2. Kerne des Tuber cinereum mit 6 Unterabteilungen 

3. Die Kerne des Pedamentum laterale 

a) Pars zonalis pedam. lateral. 

b) Nucleus posterior pedam. lateral. 

c) Regio intermedia pedam. lateral. 

d) Nucleus anterior, pedam. lateral. 

4. Nucleus supraopticus 

5. Kern der Substantia innominata (Substantia per- 

forata anterior) = Ganglion der Hirnschenkel- 
schliDge Meyncrt. 

Neid in g (392) hat unter L. Jacobsohns 
Leitung die Kerne des Diencephalon beim Igel, 
Kaninchen, Hund und Macacus rhesus auf Wei¬ 
gert- und Nissl-Serienschnitten studiert und im 
Anschluß an Malones Arbeit (s. den vorigen Be¬ 
richt) genau beschrieben. Er geht wie Malone 
bei der Abgrenzung der Kerne von der Gleich¬ 
artigkeit der Zellstruktur aus. (Siehe die Tabelle 
auf der nächsten Seite.) 

Diese Einteilungen scheinen dem Ref. W. nicht 
immer hinlänglich motiviert. Von den allgemeinen 
Bemerkungen sei hier nur die folgende erwähnt: 
Ein Teil der Grundkerne des Diencephalon ist 
vom Großhirn unabhängig (beide Kerne des 
Ganglion habenulae, der Nucleus medianus, die 
Pars ventralis des Nucleus communis, das Griseum 
ventriculare ?), ein anderer halb abhängig (beide 
Kerne des Corpus mammillare) und der dritte 
ganz abhängig (Nucl. corpor. genicul. medial., 
Nucl. corp. genicul. lateral., Nucl. hypothalamicuß). 
In der aufsteigenden Tierreihe verkleinern und 
vermindern sich die Kerne des ersten Teiles, 
einige Kerne des zweiten und dritten Teiles er¬ 
scheinen nur bedeutend vergrößert, andere dagegen 
sind nicht nur größer, sondern ein Teil ihrer 
Zellen differenziert sich bereits zu neuen akzes¬ 
sorischen Kernen, von denen die von der Hirn¬ 
rinde unabhängigen kleiner werden oder ver¬ 
schwinden, die halb abhängigen nur bei einigen 
Tieren vorhanden sind, die ganz abhängigen sich 
enorm vergrößern und differenzieren. 

Der Nucleus posterior thalaini steht, Dach 
Zingerle (350) wie schon vou Monakow 
nachgewiesen hat, mit dem Gyrus temporalis II 
und III sowie mit dem Gyrus occipito-temporalis 
in Verbindung. Der untere (ventrale) Sehhügel¬ 
stiel besitzt keine wesentlichen Beziehungen zum 
Schläfenlappen und besteht in der Hauptsache aus 
einer Stabkranzstrahlung des Thalamus zum Corpus 
striatum und zum Nucleus amygdalae. Gerade 
die letzteren wurden bisher fälschlich als Schläfen¬ 
lappenanteil des unteren Sehhügelstiels angesehen. 

Das Corpus Luys enthält nach Van Val- 
kenburg (348) keine Fasern aus oder zum Tem¬ 
porallappen , dagegen hängen vielleicht einzelne 
Zellgnippen der Substantia nigra mit ihm zu¬ 
sammen. 

Der Nucleus medialis thalami steht nach M i n - 
gazzini (351) mit den Gyri praefrontales in Verbin¬ 
dung, der Nucleus ventralis b mit der Zone, die sich 
von der Regio centralis bis zum Operculum rolandicum 
erstreckt; der Nucleus ventralis anterior mit dem Oper- 


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Optikus, Sehbahnen. ZwischeDhirn, Mittelhirn. 


65 


Igel 

Metathalamus 
Nucl. corp. genic. mediale 
Nucl. corp. genic. laterale 
Griseum ventr. corp. genic. 
laterale 


Epithalamus 
Nucl. medial.) gangl. 
Nucl. lateral.) habenulae 

Thalamus 

Nucl. praebigeminalis 
Nucl. communis (Pars dor- 
salis, Pars ventralis) 
Nucl. medianus 
Nucl. paramedianus 
Nucl. reuniens 


Substantiagrisea ventr. III. 

Hypothalamus 
Nucl. hypothalamicus 
Griseum subthalamicum 
Nucl. medial, corp. mammill. 
Nucl. lateral, corp. mammill, 
Nucl. supramammillaris. 


Kaninchen 
Metathalamus 
Nucl. supragenieulatus 
Nucl.ventr. corp. genic. med. 
Nucl. dors. corp. genic. med. 
Nucl. corp. genic. later. 
Griseum ventr. corp. genic. 
later. 

Epithalamus 
Nucl. medial.) gangl. 
Nucl. lateral.) habenulae 

Thalamus 

Nucl. praebigeminalis 
Nucl. comm. (Parsmedialis. 
Pars latero-dorsalis, Pars 
ventralis) 

Nucl. medianus 
Nucl. anterior 
Nucl. cuneifonnis 
Nucl. bicruralis 

Substantiagrisea ventr. III. 

Hypothalamus 
Nucl. hypothalamicus 
Griseum subthalamicum 
Nucl. supramammillaris 
Nucl. medial, i corpor. 
Nucl. lateral.J mammill. 


Hund 

Metathalamus 
Nucl. corp. genic. medial. 
Nucl. principal. corp. genic. 
later. 

Nucl. magnocell.corp. genic. 
later. 

Griseum ventr. corp. genic. 
later. 


Epithalanms 
Nucl. medial.) gangl. 
Nucl. lateral.) habenulae 

Thalamus 

Nucl. comm. thalami (Pars 
medial., Pars lateral., Pa re 
ventral., letzterer nur im 
oralen Drittel deutlich) 
Nucl. magnocellularis 
Nucl. medianus 
Nucl. anterior 
Nueleus reuniens 


Substantiagrisea ventr. III. 

Hypothalamus 
Nucl. hypothalamicus 
Griseum subthalamicum 


Nucl. medial. 
Nucl. lateral. 
Nucl. intercalat 


corpor. 

mammill. 


Affe (Macacus rhesus) 
Metathalamus 
Nucl. corp. genic. medial. 
Nucl. principal. corp. genic. 
later. 

Nucl. magnocellul. corp. ge¬ 
nic. later. 


Epithalamus 
Nucl. medial.) gangl. 

Nucl. lateral.) habenulae 

Thalamus 

Nucl. communis (Pars dor- 
salis, Pars lateralis, Pars 
medialis, Pars ventralis) 
Nucl. magnocellularis 
Nucl. medianus 


Substantia grisea ventr. III. 

Hypothalamus 
Nucl. hypothalamicus 


Griseum subthalamicum 
Nucl. medial, 1 
Nucl. lateral. > 

Nucl. intercalat.) 


corpor. 

mammill. 


culum und der vorderen Partie der vorderen Zentral- ; 
windung (der Nueleus ventralis a dagegen nicht), der 
Nueleus lateralis thal. zum Teil mit P s , Operculum 
rolandicum und Gyrus supiamarginalis + angularis, der 
Nueleus anterior frontal mit dem Lobus praefrontalis, 
distal mit dem Lobulus paracentralis. Das ventrale 
Mark der Kapsel des roten Haubeukerns ging nach 
Läsion der Fasern aus dein Operculum rolandicum und 
der dritten Frontalwindung zugrunde, ebenso war das 
zentrale Mark atrophiert, dagegen der laterale Kapsel¬ 
anteil, dem von Monakow ebenfalls zerebellopetale 
(kortiko-rubrale) Bedeutung zuspricht, erhalten. 

Das Zwischenhimdach endigt bei der Sirene 
nach Dexler (288) kaudal in einem großen 
Blindsack mit medullärer Wandung, der peripher 
nur die Tela choroidea anliegt. Eine Epiphyse : 
fehlt vollständig (s. Kap. VI); das Corpus geni- 
culatum laterale verschwindet im Pulvinar. Der 
Sehhügel ist kurz, die Corpora mammillaria sind 
äußerlich nicht sichtbar, das Infundibulum sehr 
groß, ebenso die Hypophyse (großer Yorderlappen, 
kleiner Hinterlappen, kein Ventriculus hypophyseos). 
Die Sehnerven sind schwach entwickelt, das Chiasma 
äußerlich gar nicht wahrnehmbar. Die kaudalen 
Zweihügel nebst Armen und Geniculatum mediale 
besitzen eine weit stärkere Ausbildung als die 
frontalen, entsprechend der Größe des Hörnerven- 
apparates. Ein Tractus peduncularis transversus 
fehlt. 

Um die alte Streitfrage zu entscheiden, ob der 
Reißnersche Faden, der bekanntlich bei niederen 
Vertebraten von der Gegend des Subkommissural- 
OrgaDs am frontalen Pole des Aquaeductus Sylvii 
entspringt nnd durch die Rautengrube und den 
Zentralkanal hindurch bis zur Coccygealwandung 
des Sinus terminalis zieht, ein Kunstprodukt ist 1 

Edinger-W»lienberg, Zentralnervensystem. 


oder als eine während des Lebens bereits funktio¬ 
nierende Einrichtung angesehen werden muß, hat 
Nicholls (399) bei Selachiern Stichverletzungeu 
in der Schwanzgegend des Fadens angelegt und 
konnte nach Tötung der Tiere feststellen, daß 
eine spiralige Aufrollung des Fadens oberhalb der 
Läsion erfolgt war — angeblich ein Beweis für 
Den dys Theorie (s. den vorigen Bericht), daß 
es sich wirklich um einen elastischen drahtartigen 
Faden handelt, der während des Lebens in 
Spannung gehalten wird und sich spiralig auf¬ 
dreht, wenn das eine Ende seinen Stützpunkt und 
damit der Faden seine Spannung verloren hat. 
Wahrscheinlich wachsen die fibrillären geißel¬ 
artigen Fortsätze der Ependymzellen des Ven¬ 
trikels und Zentralkanals, aus denen der Faden 
besteht, spiralig. Das Auftreten von varikösen 
Faserinassen im Sinus terminalis neben dem Faden 
wird von N. durch Abbrechen des Reißnersehen 
Fadens während des Lebens und spätere Regene¬ 
ration erklärt. Der Faden wächst in der Richtung 
vom frontalen zum kaudalen Ende. Das letztere 
konnte bei Zyklostomen, Selachiern, Teleostiern, 
Elasmobranchien und Amphibienlarven mit dein 
Filum terminale bis zur Meningeal-Scheide der 
Wand des Ventriculus terminalis verfolgt werden. 

Eine Reihe vonNissl- und Marc hi-Serien 
bei Kaninchen nach Läsionen des Zwischen- und 
Mittelhirns haben Quensel (398) in den Stand 
gesetzt, eine Reihe von Fasorziigen nach Ursprung 
und Verlauf zu bestimmen, die bezüglich ihres 
Anfanges und Endes noch strittig waren. Die 
dorsale sekundäre Trigeminus-Bahn des Ref. W. 
aus dem gekreuzten Kein der spirjj^en V-Wurzel 

9 


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Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


6G 


zum gekreuzten ventromedialen Thalamus und die 
„Haubenkommissur der Flocculi“ (Wallen borg) 
werden bestätigt, ebenso die schon von Kohn- 
stamm betonte merkwürdige Tatsache, daß die 
Hinterstrangskerne trotz der Läsion der Endstätten 
der medialen Schleife keine Tigrolyse zeigen. Zer¬ 
störung der Corpus geniculatuin internum läßt das 
Ganglion des hinteren Vierhügels intakt, ruft da¬ 
gegen retrograde Zelldegenerationen hervor im 
Kern der lateralen Schleife und in großen Zellen, 
welche zwischen diesem und dem Ganglion des 
Vierhügels gelegen sind. Die Zellen der Sub- 
stantia nigra hängen, soweit aus retrograden De¬ 
generationen gefolgert werden kann, mit ventralen 
Thalamusabschnitten derselben Seite zusammen. 
Dorsal von der Substantia nigra liegt eine Zell¬ 
gruppe, die nach Durch schneid ung des Tractus 
peduncularis transversus degeneriert, hauptsächlich 
gleichseitig, zuweilen auch gekreuzt (als Nucleus 
tractus peduncul. transversi bereits bekannt, Ref.W.). 
Die großen Zellen zentral in der Formatio reti¬ 
cularis der Vierhügelregion entsenden zum Teil 
ihre Axone gekreuzt zur Haube, vielleicht auch 
zum Tektum der gekreuzten Seite. Vom Thala¬ 
mus her waren sie bisher nicht zur Degeneration 
zu bringen. Dagegen besitzen zentral in der For- 
inatio reticularis von der Vierhügelregion abwärts 
bis hinab an das kaudale Ende des Fazialiskemes 
gelegene große und mittelgroße Zellen Neunten, 
die gleichzeitig in der Form, retic. aufsteigen (bis 
zum Thalamus G- Lateralere Verletzung der Vier- 
hügclhaube läßt kaudalero Zellen, von den kau¬ 
dalen Ebenen des Faeialiskernes abwärts, und zwar 
beiderseits, zur Degeneration gelangen. Auch hier 
erscheint also eine exzentrische Lagerung der langen 
Bahnen gesichert. Der Peduneulus corporis mam- 
millaris entspringt (wohl nur teilweise! Ref. W.) 
aus dem Ganglion profundum tegmenti Gnd- 
den, seine Durchschneidung läßt das Ganglion 
profundum gleichseitig, isoliert und total degene¬ 
rieren. 

„Im zentralen Höhlengrau, ganz oral am Boden 
des vierten Ventrikels, und zwar unmittelbar neben 
der Mittellinie, liegt ein Kern, dessen Axone nach 
Art eines Faseiculus longitudinalis grisei centralis 
aufwärts ziehen zum Boden des Aquaeductus Sylvii 
mindestens in die Höhe des hinteren Vierhügels. 
Durchschneidung daselbst läßt den gleichseitigen 
Kern total degenerieren.“ 

Das Studium der Degenerationen bei Ver¬ 
letzungen des Vicrhügels (18 Kaninchen) und des 
Thalamus (2 Kaninchen) führte Sepp (401) zu i 
folgenden Ergebnissen: 1. Außer dem Tractus 
opticus und dem Tractus cortico-bigeminalis ist 
den Tectipetalsystemen noch der Tractus thalamo- 
tectalis beizufügen. Im Tectum bildet dieses 
System eine besondere Schicht — Stratum fascicu- 
lare — welche tiefer als die Optikusschicht liegt. 
2. Es gibt nur zwei Tectifugalsysteine; dieselben 
bilden eine gekreuzte und eine ungekreuzte Ver¬ 


bindung mit der Substantia reticularis raesence- 
phali und rhombencephali. 

Das von Held beschriebene gekreuzte System 
bildet die fontänenartige Haubenkreuzung und er¬ 
reicht heim Kaninchen nicht das Rückenmark, 
sondern versprengt sich allmählich im medialen 
Teile der Substantia reticularis mesencephali und 
rhombencephali. Es ist dies der Tractus tecto- 
reticularis medialis, sive cruciatus(Tractus Heidi). 

Das ungekreuzte System — Tractus Mü n z e r i, 
s. Tractus tecto-reticularis lateralis non cruciatus — 
verliert sich im lateralen Teile der Substantia 
reticularis mesencephali und rhombencephali. 
Seine Fasern gehen nicht in das Brückengrau. 

Ein besonderes System — Pawlows fibr. 
tecto-reticulares — gibt es nicht; dasselbe ist ein 
untrennbarer Teil des Mün zersehen Bündels. 

Keine anderen tectifugalen Systeme lassen 
sich bei streng isolierten Verletzungen des Tec- 
tnm entdecken; folglich gibt es beim Kaninchen 
weder einen Tr. tecto-spinalis noch Tr. tecto-pon- 
tinus noch Tr. tecto-olivaris. Die Degeneration aller 
dieser Bündel wurdo nur in den Fällen beobachtet, 
wo die Verletzung auch das Gebiet der Haube be¬ 
rührte. (Autorreferat.) 

TI. Epiphyse und Hypophyse. 

Ref. Dr. Paul Köthig (Charlottenburg). 

A. Epiphyse. 

405. Achücarro, N., jM. Sacristän, Investi 
gaeiones histolögicas sobre la gU'mdula pineal humana. 
11 Fig. Trabaj. del laborat. d. investig. biolog. d. 1. 
Univorsid. de Madrid Bd. 10. H. 1—3. S. 185. Junio 
1912. 

406. Biondi, G., Histologische Beobachtungen au 
der Zirbeldrüse. Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psvch. 
Bd. 9. H. 1. 1912. 

Als wichtigster Befund dieser den histologischen 
I Aufbau der Zirbeldrüse des Huhues behandelnden Arbeit 
ist der Nachweis von Mitochondrien in den Zellen an¬ 
zusehen. 

• 407. Kreutzfcldt, Hans Gerhard, Über das 
Fehlen der Epiphysis cerebri bei einigen Säugern. Mit 
4 Abb. Anat. Anz. Bd. -12. S. 517. 1912. 

408. Cutore, Gaetano, 11 corpo pineale di al- 
euni tnammiferi. 4 Taf. Areh. italian. di Anat. e di 
Embriol. Bd. 9. H. 3/4. S. 402 u. 599. 1911. 

409. Cutore, Gaetano, Aleune notizie sul corpo 
pineale del Macacus sinicus L. e del Cercopitheeus gri- 
seus viridis L. 4 Fig. Atti deU'Accndemia Gioenia di 
scienze naturali in Catania Ser. 5. U. 5. 1912 u. Folia 
neurobiologica Bd. 6. Nr. 4. 1912. 

410. Cutore, O., A proposito del corpo pineale 
dei mammiferi. Risposta a G. Fararo. Anat. Anz. 
Bd. 40. S. 657. 

Diskussion mit Favaro. 

411. Cutore, G., Un’ultima parola di risposta a 
G. Fararo. Anat. Anz. Bd. 41. Nr. 17. 1912. 

412. llundy, Arthur, On the structure deve¬ 
lopment and morpbological Interpretation of the pineal 
orpans and adjacent pars of the brain in the Tuatara 
(Sphenodon punctatus). Philos. Transact. Royal Society 

i T.ondon B. Vol. 201. 1911. 

413. Favaro, <}., A proposito di una pubblicazione 
j di G. Cutore dal titolo: 11 corpo pineale di alcuni mam- 

miferi. Anat. Anz. Bd. 40. 1911. 

Diskussion mit Cutore. 


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67 


Epiphyse und Hypophyse. 


-114. Favaro, G., Rcplica alla riposta di G. Culore 
a proponito del corpo pineale dei mammiferi. Auat. Anz. 
Bd. 41. S. 143. 1912. 

Diskussion über die Schreibart einiger Eigennamen. 

(W.) 

415. Illing, A «'gleichende anatoniisehe und histo¬ 
logische Untersuchungen über die Epiphysis cerebri eini¬ 
ger Säuger. Inaug.-Diss. Leipzig. |Dein Ref. nicht zu¬ 
gänglich.] Ref. Zeitschr. f. d. ges. Xeur. u. Psych. 
Ergehn, u. Referate Bd. 3. H. 9. S. 787. 

Vergleichende makroskopische und mikroskopische 
Studien an der Epiphyse unserer Haussäugetiere (Pferd, 
Esel, Rind, Kalb, Schaf, Ziege, Schwein, Hund, Katze). 
Nichts wesentlich neues. Kleine dunkle Kerne der Paren¬ 
chymzellen der Epiphyse sollen aus direkter Kernteilung 
der gröberen hellen Kerne hervorgeben. Die Gliazelleu 
sind heim Pferd Kurzsternstrahlen, hei den übrigen Tieren 
Längssternstrahlen. Bei Pferd, Esel, Schaf, Hund ent¬ 
hält die Epiphyse gelbbraunes und tiefschwarzes Pig¬ 
ment, besonders Pferd und Esel, beim Hunde Kalk- 
konkremente, beim Rinde glatte Muskelfasern. 

416. Jordan, H. E., The microscopie anatomy of 
the epiphvsis of the opossum. Eighteon figures. Anat. 
Record Bd. 5. H. 7. S. 325. July 20. 1911. 

417. Jord an, H. E., The histogenesis of the pineal 
hodv of the sheep. Amer. Joura. of Anat. Bd. 12. H. 3. 
S. 249. Nov. 15. 1911. 

418. Kidd, Leonard J., The pineal body: a re- 
view. Medical Chronicle. Ser. 4. Vol. 24. Xr. 3! S. 154. 

1911. 

Allgemeine Übersicht über die Bedeutung und über 
den Stand der Kenntnisse des Corpus pineale. 

419. Krabbe, Knud, Sur la glande pineale ehez 
l'homnie. Nouv. Ieonogr. de la Salp. Bd. 4. 1911. 

420. Loewy, Paul, Die Sekretwege der Zirbel¬ 
drüse. Mit 3 Abb. im Text. Arb. a. d. Xeur. Inst. a. 
d. Wiener Universität ( H. Oberst einer). Bd. 20. S. 130. 

1912. 

L. hat, nach dem Vorgänge von Edinger an der 
Hypophysis, menschliche Zirbeldrüsen verschiedener 
Altersstufen in situ mit feinster Tusche injiziert. Die 
besten Resultate erhielt er vom Recessus pinealis aus. 
Er konnte feststellen, daß perizelluläre Räume in die 
innerste (trabekuläre) Schichte des intralobulären Binde¬ 
gewebes und von hier durch die trabekuläre Schichte 
des an die Zirbetkapsel bindegewebig fcstgehefteten Plexus 
chorioideus führen, durch dessen arachnoidale und piale 
Schichte der Sekretweg bis zur Epithelschicht vordringt, 
um hior wiedor perizelluläre Räume zu bilden. Sollte 
sich (konform Jakoby) der Weg des Sekrets in den 
Liquor cerebrospinalis bestätigen, so würde die Zirbel 
als regionäre Druse mit innerer Sekretion anzusehen 
sein. 

421. Mi gl in cci, Ciro, II significato morfologico 
e funzionale dell'epiphisis cerebri. II dispinealisino in 
contrapposto al dispituitarismo. Giorn. intern. Sc. mod. 
Anno 34. Fase. U. S. 269—273. [Dem Ref. nicht zu¬ 
gänglich.] 

422. Münzer, Arthur, Die Zirbeldrüse. Berl. 
klin. Woch. Xr. 37. 1911. 

Die Arbeit behandelt in zusammenfassender Weise 
den anatomischen Bau der Zirbel, ihre Funktionen und 
ihre Pathologie. 

423. Nassetti, Francesco, Dellasportazione 
dell’epifisi negli animali. Rondie. Soc. med.-chir. Bologna, 
in Bull. Sc. med., Anno 82 (Ser. 8. Vol. 11). Fase. 2 
S. 128. 1911. 

N. hat die Entfernung der Epiphyso bei Hunden 
versucht. Hier blieben die Tiere nicht am Leben, weil 
das Splenium corp. callosi zerstört werden muhte, um 
zur Epiphyse zu gelangen. Kaninchen vertragen die 
Operation besser und zeigten keine Störung im Wachs¬ 
tum des Skeletts und der Geschlechtsorgane. 

(Ref. Dr. Beecari, Florenz.) 


424. Nowikoff, AL, Über die Entwickelung und 
morphologische lWentung des Parietalauges hei Sauriern. 
Verhandl. dc> VIII. Intern. Zoologen-Kongr. zu Graz 
vom 15.—20. August 1910. S. 334. 

Der Parietalnerv bildet sieh bei der sekundären 
Entfernung des Parietalauges von seiner Abschniirungs- 
stelle im Zwischenhirndach. Das Parietalnuge entspricht 
dem Bau nach einem halbentwickelten Seitenauge, die 
Epiphyso einem halbentwiekelten Parietalauge. Beide 
degenerierte Sehorgane lagen ursprünglich nebeneinunder 
und hinter den Seitenaugen. Sie sollen mit den letz¬ 
teren seriell homolog sein. 

425. Seigneur, P„ Etüde critique sur la glande 
pineale normale et pathologique. These de Paris 1912. 
[Dem Ref. nicht zugänglich.] 

426. War ren, John, The development of the 
paraphysis and pineal region in reptilia. 39 Fig., 13 Taf. 
Amer. Journ. of Anat. Bd. 11. S. 313. 1911. 

Daß es Säuger ganz ohne Epiphysen und 
solche mit kaum entwickelten gibt, das war beides 
vollkommen unbekannt und ist, weil man dazu 
neigt, diesem Organe wichtige sekretische Funk¬ 
tionen zuzusprechen, von besonderem Interesse. 
Kreutzfeldt (407), der die Frankfurter vergl. 
anat. Sammlung durchsah, vermißte die Epiphyse 
total bei zwei Arten von Dasypus, und in meh¬ 
reren Exemplaren von Phocaena. Bei Elefant 
und Rhinozeros ist sie sehr klein. Da das Organ 
auch den Krokodilen fehlt, so denkt K. an einen 
Zusammenhang mit der Hautdicke in all diesen 
Fällen. Ref. E. 

Achücarro und Sacristün (405) haben 
mit verschiedenen Methoden, insbesondere mit der 
von Achücarro (s. Kap. II) beschriebenen, die 
Epiphyse beim Menschen, Schaf und Rind unter¬ 
sucht. Sie unterscheiden beim Menschen 4 Arten 
von Bindegewebe zwischen den Epiphysen-Läpp- 
chen: Gröbere, nicht netzförmige Balken, feines 
netzförmiges Gewebe, grobe Fasern mit kompli¬ 
zierter Struktur und gekräuselte oder geringelte 
Fasern. Außerdem enthält die Epiphyse Mast¬ 
zellen, Plasmazellen und wahrscheinlich auch Ner¬ 
venzellen vom sympathischen Typ. A. und S. 
beschreiben dann die verschiedenen Arten von 
Zellkernen mit ihren Einschlilsson (besonders 
,,Kegeln“), die durch Faltungen der Kernmembran 
bedingt sind, ferner Nervenfasern mit ihren End- 
ausbreitungen an den Gefäßen und ein Neuroglia- 
Geflecht innerhalb der Läppchen. Auf die patho¬ 
logischen Befunde sei hier nur kurz hingewiesen. 

Cutore (408) beschreibt an einem sehr gro¬ 
ßen Säugetiermaterial die makroskopischen und 
mikroskopischen Verhältnisse des Corpus pineale. 
Er ist der Aleintmg, daß dasselbe kein in Rück¬ 
bildung begriffenes Organ, sondern eine Driise 
mit innerer Sekretion ist. Es baut sich aus epithe¬ 
lialem Gewebe, das schlauch- uud röhrenförmige 
Hohlräume umschließt, und aus lymphatischem 
Gewebe auf. Dazu enthält es reichlich Blutgefäße, 
Pigmentzellen und Kalkkonkremente, elastische 
Fasern und wahrscheinlich auch Mastzellen. Mark¬ 
haltige Nervenfasern, die vom Mesenzephalon und 
Dienzephalon herkommen, nehmen nur einen kleinen 


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08 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Teil des Aufbaues ein. Es finden sich ferner 
auch Neurogliaelemente. — Verbunden ist das 
Corpus pineale mit Dienzephalon und Mesenze- 
phalon durch einen Pedunculus pinealis, der deu 
Recessus pinealis enthält. Letzterer steht in Ver¬ 
bindung mit dem dritten Ventrikel. Die Form und 
Dimensionen des Corpus pineale variieren ungemein. 

Auch in seiner zweiten Arbeit, die die ein¬ 
gehende Beschreibung des Corpus pineale bei 
Makakus und Zerkopithekus enthält, weist Cu- 
tore (409) darauf hin, daß seine morphologischen 
Charaktere sehr variieren, und daß speziell bei 
Zerkopithekus das Organ deutliche Drüsenstruktur 
besitzt; ferner hebt er hervor, daß bei den Pri¬ 
maten die Lage der Trigona hab. insofern von 
derjenigen der anderen Säugetiere differiert, als 
sie bei den Primaten sich an der Superficies 
superior der Thalamus befinden und gegen die 
Tela chorioidea emporragen, während sie im 
andern Falle auf der Superficies medialis des 
Thalamus sich befinden und diese in den dritten 
Ventrikel hineinragen. 

In ausführlicher Weise behandelt Dendy (412) 
in seiner umfangreichen, mit prächtigen Abbil¬ 
dungen erläuterten Arbeit: 1. die Beziehung des 
Gehirns und seiner Häute zur Schädelhöhle; 2. die 
allgemeine Morphologie des Thalamencepbalons und 
seiner anliegenden Hirnteile, wobei unter anderem 
auch die Frage der Neuromerie des Vorder- und 
Mittelhirns erörtert wird; 3. den Pineal-Komplex ; 
hierbei wird der Dorsalsack, die Paraphysis, der 
Pinealsack und das Piuealange eingehend ge¬ 
schildert. Nach einer Erörterung der Frage über 
die Funktion des Pinealauges geht D. über zur 
Darstellung der Pinealnerven und ihrer zentralen 
Verbindungen, sowie der Blutgefäße des Pineal- 
komplexes. Es folgt schließlich die Besprechung 
der morphologischen Bedeutung der Pinealorgane, 
und eine Schilderung des Organon subcommissu- 
rale und der Reissn ersehen Fasern. So bietet 
das D.sche Werk eine ungemein wichtige Be¬ 
reicherung unseres Wissens und ist als Standard- 
Werk auf dem vou ihm behandelten Gebiete an¬ 
zusehen. 

Die Epiphysis von Opossum ist nach Jordan 
(416) eine in ihren Formen und ihrer Ausdeh¬ 
nung stark variierende Ausbuchtung des Daches 
des dritten Ventrikels und zwar seiner Portio 
iutercommissuralis (d. h. zwischen Comm. hab. und 
Comm. i>ost.). Manchmal ist diese epiphysäre 
Ausstülpung durch Einwucherung von Pia an 
ihrer Spitze verdoppelt und mit der Comm. post, 
durch eine Pars intercalaris verbunden. Im 
ganzen besitzt die Epiphysis von Opossum rudi¬ 
mentären Charakter; ihre funktionelle Bedeutung 
ist, nach ihrem mikroskopischen Aufbau zu 
schließen, gleich Null. Ihr Parenchym ist stellen¬ 
weise follikulär angeordnet; es finden sich Nerven¬ 
fasern, Neurogliazellen uud Neurogliafasern, sowie 
vereinzelte tubuläre Bildungen. 


Jordan (417) beschreibt dann genau den 
histologischen Aufbau der Epiphyse des Schafes 
im embryonalen und postnatalen Leben; es geht 
daraus hervor, daß sich für die Annahme einer 
Drüsenfunktion kein Hinweis findet, und daß eine 
physiologische Funktion, wenn überhaupt, nur in 
deu ersten 8 postnatalen Monaten vorhanden ist. 
Später weist der Pinealkörper deutliche Degene¬ 
rationszeichen auf. 

Krabbe (419) hat an einem großen mensch¬ 
lichen Material den Aufbau der Epiphyse in den 
verschiedensten Altersstufen untersucht. Er findet, 
daß das Parenchym der Drüse sich in der Haupt¬ 
sache aus speziellen Pinealzellen zusammensetzt, 
daneben gibt es in geringer Anzahl auch Neuro¬ 
gliazellen; hinzu kommen Bindegewebe, Ver¬ 
kalkungen, Pigment, Fett, zystische Bildungen 
und von ihm neu beschriebene Abräumzellen, 
sowie Zellen, die Mastzellen gleichen. Letztere 
UDd die Abräumzellen liegen in den Bindegewebs- 
septen. Muskelfasern fanden sich in seinen FäUen 
nicht. Die Pinealzellen zeigen Zeichen eines 
Sekretionsprozesses (Abscheidung basophiler Körn¬ 
chen). Danach ist K. geneigt, der Epiphyse eine 
sekretorische Funktion zuzuerkennen. Beziehungen 
zu Krankheiten fanden sich in der Drüse nicht 

Warren (426) hat die Entwickelung der 
Paraphysen- und Epiphysen-Gegend bei Reptilien 
(Lacerta muralis, agilis, viridis, Chrysemys mar- 
ginata) eingehend verfolgt und kommt zu folgen¬ 
den Resultaten, die gleichzeitig über die Ent¬ 
stehung des Vorderhirn8, Zwischenhirns und 
Mittelhims neue Perspektiven eröffnen: Das pri¬ 
märe Vorderhirnbläschen (Prosencephalon) teilt 
sich in das Telencephalon und Diencephalon, das 
letztere wieder in ein frontales Parencephalon 
und ein kaudales Synencephalon oder Pars inter¬ 
calaris. Das Telencephalon wird kaudal durch 
das Velum und die Brücke zwischen Velum und 
Commissura optica begrenzt Sein Dach läßt den 
Arcus paraphysalis, die Paraphyse und die Plexus 
chorioidei des Telencephalon hervorgehen, von 
seinen lateralen Wänden stülj>en sich die Hemi- 
; Sphären und ventral die Optikusbläschen aus, 
j dem Boden gehört der Recessus opticus und der 
| Optikusstiel au. Das Parencephalon wird kaudal 
durch die Hinterwand der Epiphyse (dorsal) und 
das Tuberculum posterius (ventral) begrenzt Dem 
Dache entstammen der Arcus epiphyseos, der 
Arcus postvelaris, der Plexus diencephalicus, beide 
Pinealorgane (Epiphysis und Pinealauge) und die 
Commissura superior. Im Boden die Infundibular- 
unil Mammillar-Regionen. Das Synencephalon 
(Pars intercalaris) wird kaudal begrenzt von einer 
dorsalen Grube und einer Verbindungsbrücke mit 
dem höchsten Teil der Flexura habenularis, dem 
Dache entstammt ein Teil der Commissura poste¬ 
rior. Zu diesen 3 Segmenten treten die beiden 
Mittelhirnabschnitte. Alle 5 Segmente sind im 
i Gegensatz zu den Rhombomeren wahrscheinlich 


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Epiphyse und Hypophyse. 


69 


nur sekundärer Natur. Bei der Eidechse ent¬ 
steht die Paraphyse aus 2—3 Fortsätzen des 
Arcus paraphysalis, bei der Schildkröte von einem 
Fortsatz. Bei beiden besteht eine enge Verbin¬ 
dung mit dem Dorsalsack. Das Velum bildet 
bei beiden die kaudale Grenze des Paraphyseu- 
stammes. Aus dem Arcus postvelaris entsteht 
der kuppelförmige Dorsalsack, bei der Eidechse 
später zu einem queren Spalt komprimiert. Das 
Pinealauge und die Epiphyse der Eidechse ent¬ 
stehen aus zwei Vorwölbungeu des Arcus epi- 
physeos, einer frontalen für das Auge, einer 
kaudalen für die Epiphyse. Das Auge wandert 
dorsalwärts und erreicht schließlich das Foramen 
parietale. Die Epiphyse bleibt mit dem Gehirn 
durch einen dünneu Stiel verbunden, wächst stark 
kaudalwärts und legt sich der kaudalen Wand 
des Dorsalsacks dicht an. Die Schildkröte be¬ 
sitzt kein Pinealauge, die Epiphyse wächst eben¬ 
falls stark in die Länge und legt sich über den 
Dorsalsack. Die Commissura superior erscheint 
bei beiden zugleich mit den Plexus laterales. 
Die Commissura posterior entwickelt sich ursprüng¬ 
lich im Synencephalon und geht erst später auf 
das Mittelhirn über. Nähere Angaben über die 
Ontogenese der Plexus chorioidei laterales, dien- 
cephalici, inferiores oder telencephalici müssen 
im Original eingesehen werden. 

B. Hypophyse. 

427. Arena, G-, Contributo alla conoscenza della 
cosi detta „Ipofisi faringea“ nell’uomo. 4 Taf. u. 4 Fig. 
Arch. ital. d. Anat. e di Embriol. Bd. 10. H. 3. S. 383. 
1912. 

A. hat eine große Zahl von Föten und Erwachsenen 
untersucht und kommt zu folgenden Schlüssen: E9 
gibt am Pharynxdach, genau an dem dünnen Gewebe, 
das das Periost der Unterfläche des Keilbeinkörpers von 
der Unterlage trennt, einen Epithelkörper als Überrest 
der Einsenknng (Rath ke sehe Tasche), von der aus das 
Epithel der primitiven Mundhöhle sich in den Vorder¬ 
lappen der zerebralen Hypophyse umwandelte. Die 
Struktur dieses Körpers variiert bei den einzelnen In¬ 
dividuen und weicht etwas von der des Hypopbysen- 
Vorderlappens ab. Diese Variabilität scheint mit dem 
Alter, Geschlecht und der Konstitution zusammen- 
zuhängen. A. glaubt, daß die sogenannte „Hvpophysis 
pharyngea“ in Wirklichkeit diesen Namen nicht ver¬ 
dient, sondern daß sie vielmehr eine der rudimentären 
Gebilde repräsentiert, die keine deutliche physiologische 
Bedeutung besitzen. (Ref. Dr. Beccari, Florenz.) 

428. Be vacq ua, Alfredo, Sulla presenza di 
vere formazioni glandolari nel lobo posteriore dell’ipofisi 
cerebrale di un bambino. 4 Fig. Anat. Anz. Bd. 38. 
H. 16/17. S. 445. 1911. 

Mitten im Lobus posterior der Hypophyse findet 
B. weitab vom Epithelraum bei einem 6jährigen Kinde 
deutliche Drüsen formationeu, die er als wahre Infun- 
dibulardrüsen anspricht. 

429. Citelli, L'ipofisi faringea nella prima e 
seconda infanzia. Suoi rapporti colla mucosa faringea 
e coll’ipofisi centrale. Con 11 Fig. Anat. Anz. Bd. 38. 
S. 242. 1911. 

430. Citelli, Sul significato e sulla evoluzione 
dell’ipofisi faringea neU’uomo. Anat. Anz. Bd. 41. 
S. 321. 1912. 


Die Arbeit behandelt die Bedeutung, Funktion und 
Evolution der Hypophysis pharyngea. Sie bleibt bis 
ins hohe Alter funktionierend und ihre Funktion ent¬ 
spricht wahrscheinlich derjenigen der Hypophysis cen¬ 
tralis. Die Ansichten von Pende und Arena kann 
C. nicht annehmen. 

431. Da Costa, A. Celestino, Über die Histo- 
physiologie der Drüsen der inneren Sekretion. 6. Kap. 
Hypophyse. Lissabon 1911. Librario da Silva. 

432. Dandy, Walter E., and Emil Goetsch, 
The blood supplv of the pituitary body. Four Fig. 
Amer. Journ. of Anat. Bd. 11. S. 137. 1911. 

Der Lobus anterior wird von 18—20 kleinen Ar¬ 
terien aus allen Teilen des Circulus Willisii gespeist, 
ähnlich ist das Venensystem angeordnet, das mit den 
Venae roagnae Galeni in Verbindung steht. Die Pars 
intormedia bezieht ihre Arterien vom Hauptteil, dem an¬ 
liegenden Teile des Hirnstammes und dem Hinterlappen; 
es gibt also hier Kollateralen zwischen dem Vorder¬ 
lappen und Hinterlappen. Der letztere wird von einem 
beide Karotiden verbindenden Arterienaste versorgt, die 
Venen münden in den Sinus circularis. Die „Parahypo¬ 
physis“ wird von der Arteria lobi poster. und von den 
Karotiden gespeist. 

433. Edinger, Über die Hypophysis. Ärztl. 
Verein. Frankfurt a. M. G. März 1911. Med. Klin. 1911. 
Nr. 15. S. 589. 

434. Edinger, L., Über die Hypophysis. Verhandl. 
d. Anat. Gesellsch. a. d. 25. Vereamml. in Leipzig vom 
23. bis 26. April 1911. Anat. Anz. Bd. 38. Erg.-H. 1911. 

Der Hinterlappen der Hypophyse stellt den Ab¬ 
fuhrweg für die Produkte des Vorderlappens dar. Hohl¬ 
räume um die Drüsenzellen, zu langen Sekretröhren 
vereinigt, münden in die perivaskulären Lymphräume 
der Trichtergefäße. Diskussion: Kohn gegen E.s An¬ 
schauung. 

435. Edinger, Ludwig, Die Ausfuhrwege der 
Hypophyse. 1 Taf. u. 3 Textfig. Arch. f. mikrosk. 
Anat. Bd. 78. (Festschr. f. Waldeyer). S. 496. 1911. 

Injektionsversuche mit Berliner Blau und Pelikan- 
Tinte ergaben, daß jede Drüsenzelle des Hypophysis- 
Vorderlappens, „einzeln in einer Art Trog liegt, dessen 
offene Seite dem Zentrum des Schlauches zugerichtet 
ist, während die Böden der verschiedenen Tröge unter 
sich in Kommunikation stehen“, daß also „die Drüsen¬ 
zellen der Hypophyse von Sekreträumen umgeben sina, 
welche andererseits wieder an die Blutgefäße grenzen“. 
Die Sekreträume grenzen direkt aD die Zellen einerseits, 
an die Kapillarwand andererseits. Es besteht keine 
Verbindung mit den Blutgefäßen. „Die Tusche dringt 
niemals in den Ventrikel ein, aie zieht vielmehr ln 
langen Zügen aus dem zerebralen Hypophysenteil mitten 
in die Hirnsubstanz hinein, und diese Züge liegen alle 
wieder perivaskulär. Es sind die Scheiden — Lymph- 
scheiden? — der kleinen Blutgefäße, welche sie in die 
Hirnsubstanz selbst hineinleiten.“ 

436. Haller, B., Bemerkungen zu L. Edingers 
Aufsatz: „Die Ausfuhrwege der Hypophyse“. Anat. 
Anz. Bd. 40. H. 13/14. 1911. 

H. wendet sich dagegen, daß man in der Edinger- 
schen Arbeit den strikten Nachweis der Ausfuhrwege 
der Hypophyse zu erblicken habe. Er meint, Ed Inger 
habe durch seine Versuche lediglich ein periglanduläres 
Lymphspaltensystem nachgewiesen. 

437. Frazer, J. Ernest, The earlier stages in 
the development of the pituitary bodv. Lancet Bd. 2. 
H. 13. S. 875. 1912. 

Ab Ende des 2. Monats entwickelt die Rathke- 
sche Tasche jedereeits eine Ausstülpung. Diese um¬ 
greifen den Hirnanhang. Genauere Verfolgung der 
weiter auftretenden Epithelsprossen. Nichts wesentlich 
neues. 

438. Kol de, W., Untersuchungen von Hypophysen 
bei Schwangerschaft und nach Kastration. 1 Taf. u. 1 Fig. 


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70 


Ed in per und Wallen berp, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Arch. f. Gynäk. Bd. 08. Ii. 3. S. 505. (Für den Bericht 
nicht geeignet.) 

438a. Laignel-Lavastine et Victor Jon- 
nesco, Six types histologiques communs de l'hypophyse 
humaine. Bull, et Hern. Soc. aoat. Bd. 87. H. '9. S. 414. 
1912. Dem Ref. nicht zugänglich. 

439. Leopold, Levi, et Wilborts, Hypophyse 
et Systeme pileux. Compt. rend. Soe. Biol. Bd. 72. 
H. 18. S. 785. 

Für diese Arbeit muß auf das Original verwiesen 
werden. 

440. Livon, Ch., et Poyron, Sur les pigmento- 
phores du lobe nerveux de l’hypophyse. Compt. rend. 
de la Soc. de Biol. Bd. 70. S. 730. 1911. 

Die Pigmentophoren der Neurohypophyse sind 
Neurogliaelemente und bilden ihre Pigmentkömehen in 
Abhängigkeit von den Produkten des Lobus anterior; 
hierbei bleibt es aber unentschieden, ob dieser Vorgang 
eine Assimilation darstellt oder nicht. 

441. Lucien, M., Le poids, les dimensions et la 
forme generale de l'hypophyse humaine. Compt. rend. 
de l’Assoc. d. Anat. Bd. 13. S. 147. Reunion. Paris 1911. 

Vergleichende Messungen und Wägungen der Hypo¬ 
physe in den verschiedenen Altersstufen. Die einzelnen 
Zahlen sind im Original einzusehen. Starke individuelle 
Unterschiede. Rapides Wachstum von der Geburt bis 
zur Pubertät. In diesem Alter beträgt das mittlere 
Gewicht 0,6 g, das relative Gewicht 1 ' 70000 , die Dimen¬ 
sionen 1,6 X 1 x 0,6 cm, sein Volumen 0,5 ccm. Die 
Hypophyse wächst aber noch später, denn erst im 
50. Jahre und bei Greisen findet man die größten 
Hypophysen. Das relative Gewicht ist bei der Frau 
größer als beim Manne. 

442. Lucien, Quelques particularites histologiques 
de l’hypophyse chez le vieillard. Compt. rend. de la Soc. 
de Biol. Bd. 70. H. 12. S. 487. 1911. 

Die histologischen Veränderungen der Hypophyse 
im Alter betreffen die Bindegewebskapsel, die Drüsen¬ 
elemente und das Kolloid. Es findet sich eine starke 
Verdickung der Kapsel, starke Vermehrung dor zyano- 
philen Zellen und des Kolloids. Alle diese Erscheinun¬ 
gen sind pathologischer Natur, aber charakteristisch für 
den senilen Zustand der Hypophyse. 

443. Marro, Giovanni, Nota sulla morfologia 
comparata del corpo pituitario. Arch. ital. di Anat. e 
di Embriol. Bd. 9. H. 3. S. 489. 1911. 

Prioritätsanspruch gegenüber Staderini betreffs 
des Lobulus praemammillaris. 

444. Staderini, R., Risposta al Prof. Marro. 
Ibidem. 

Aus Marros Arbeit gehe nicht hervor, daß er 
das gleiche drüsenartige Gebilde beschrieben hat wie 
St. als Lobulus praemammillaris, daß dieser also trotz¬ 
dem als ein neuer Befund angesehen werden könne. 

(Ref. Dr. Beccaro, Florenz.) 

445. Pen de, N., Studio di morfologia e di fisio- 
patologia dell'apparato ipofisario, con speciale riguardo 
alla neuroipofisi ed alla patogenesi deU'aeromegalia. II 
Tommasi-Giom. di Biol., Med. e Chir. Bd. 6. H. 13—16. 
1911. 

446. Pende, N., Die Hypophysis pharyngea, ihre 
Struktur und ihre pathologische Bedeutung. 4 Fig. 
Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allg. Pathol. Bd. 49. H. 3. 8.437. 

447. Perna, Giovanni, Sulla presenza di un 
prolungamento gbiandolare posteriore nel peduncolo 
ipofisario dell'uomo. Con 4 Fig. Anat. Anz. Bd. 38. 
S. 317. 1911. 

ln der Gegend des „Bulbus hypophyseos“ oder der 
Eminentia saccularis, die manchmal, beim Fötus und 
Kinde, durch eine oberflächliche Längsfurche in zwei 
seitliche Höcker zerfällt beobachtete P. bei menschlichen 
Embryonen, in einigen Fällen auch beim Erwachsenen, 
an der Basis der hinteren Fläche des Pedunculus hypo¬ 
physeos deutliche Diüsenformationen, die an den Seiten¬ 
teilen des Hypophysenstieles mit den Elementen des 


Processus anterior hypophyseos zusammenhingen. Sie 
stellen einen Processus glandularis posterior des Hypo- 
physeostieles dar. 

448. Ronchetti,Vittorio,E l’ipofisi un organo 
rudimentale? H Naturalista Siciliano 21. N. S. Vol. 1. 
9/10. S. 219. 1911. 

449. Ronchetti, Vittorio, A proposito di un 
caso di struma adenomatoso proliferante dell’ipofisi con 
sindrome acromegalica. „Critica Medica“ Rivista scienti- 
fica Nr. 10. 1912. 

Das für den Bericht Wichtige dieser Arbeit ist 
folgendes: Lobus anterior hypophyseos ist ein funktio¬ 
nierendes und noch in Weiterbildung begriffenes Organ, 
die Neurohypophysis dagegen ein rudimentäres, anato¬ 
misch und funktionell indifferentes Gebilde. — Das 
Erhaltenbleiben eines Canalis craniopharyngeus ist nicht 
für alle Fälle von Akromegalie und Gigantismus 
konstant. — Die Argumentationen von Pende genügen 
nicht, um die Annahme einer funktionellen Korrelation 
zwischen Hypophysis pharyngea und Hypophysis ven- 
tralis zu erschüttern. 

450. Rossi, Umberto, Sulla struttura del lobo 
posteriore della ipofisi. Ann. d. Fac. di med. Perugia. 
Ser. 4. V. 1. F. 1/2. S. 115. 1911. 

Diskussion und Reklamation mit Joris. 

451. Schäfer, Edward A., Die Funktionen des 
Gehirnanhanges (Hypophysis cerebri). Gastvortrag, ge¬ 
halten am 23. Mai 1910 in der Aula der Hochschule 
in Bern. 12 Fig. Bern, Akad. Buchhandlung Max 
Drechsel. 

Zusammenfassung besonders auch der unter Schä¬ 
fer gemachten Arbeiten von P. T. Herring. 

452. Soyer, Charles, F.tudes sur l'hypophyse. 
3 Taf. Arch. d’Anat. microse. Bd. 14. H. 1/2. S. 145. 

Sehr eingehende und ausführliche Arbeit, zu kurzem 
Referat nicht geeignet. Es sei auf das Original, ins¬ 
besondere das Resume (S. 300—304) verwiesen. 

453. Stumpf, R., Zur Histologie der Neurohypo¬ 
physe. Vtrchows Arch. Bd. 206. S. 70. 1911. 

454. Tello, F., Algunas observaciones sobre la 
histologia de la hipolisis huniana. 14 Fig. Trabaj. del 
labor. d. invest, biolög, do la Univers. de Madrid Bd. 10. 
H. 1- 3. S. 145. Junio 1912. 

455. Tello, F., El reticnlo intra celular de Goltji 
en las celulas del liilmlo anterior de la hipüfisis humatia. 
Bolet. de la Soc. Espailola de Biol. Agosto 1912. 

Mit der von Cajal modifizierten Golgischen 
Methode zum Nachweis des intrazellulären Netzappara¬ 
tes konnte T. zwei Arten von intrazellulären Netzen in 
den Zollen des Drüsenlappens der Hypophysis naeh- 
weisen: ein juxtanuklearee. dom Golgischen Apparat 
entsprechend, und ein peripheres, das dem bei Drüsen¬ 
zellen beschriebenen analog ist. 

456. Tilney, Frederick, Contribution to the 
study of the hypopbysis cerebri with especial reference 
to its comparative histology. 60 Fig. Philadelphia. 
78 S. 1911. (Memoirs of the Wistar Inst, of Anat. 
and Biol., 2.) 

457. Vignier, G., Modification de l’hypophyse 
apres thyroidectomie chez un Lezard (Uromastix acan- 
thiurus Bell.) Compt. rend. de la Soo. de Biol. Bd. 70. 
S. 222. 1911. 

Beschreibung des Aufbaues der Hypophyse bei 
Uromastix im normalen Zustande und nach Thyreoid- 
ektomie. In letzterem Falle wies die Hypophyse Zeichen 
einer verstärkten Funktion auf. 

458. Vogel, Martiu, Das Pigment des Hinter¬ 
lappens der menschlichen Hypophyse. Fiankf. Zeitschr. 

; f. Pathol. Bd. 11. H. 1. S. 166. 1912. 

Die Pigmentkörper bilden sich aus basophilen Zellen 
des VoTderlappons, die in den Hinterlappen eindringen. 
Dementsprechend werden sie auch am häufigsten von 
dem frontalen Pole des Hinterlappens via Stielansatz 
und Stiel bis zum Infundibulum hin angetroffen. Frauen 


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71 


Epiphyse und Hypophyse. 

haben weniger Pigment wie Männer (Folge der Schwanger- ! die beim Menschen schon mit Hämatoxylin-Eosin, 
schäften ?). Die Funktion der einwnndernden Zellen und ^ ^aso. , m( j azidophil zu unterscheiden sind, 
der aus ihnen entstehenden Pigmentkoruer ist noch „ , ... . / ... .. , .. 

unbekannt. Das Sekret des Vorderlappens gelangt (kon- j außerdem gibt es siderophile, die mit Eisenhama- 
form Edinger) wahrscheinlich via Hinterlappen und toxylin färbbare Granula enthalten. Bei der Katze 
Hypophysenstiel in das Gehirn. (Nach einem Referat von fand er siderophile, aber keine eosinophilen Zellen, 
B. Berliner.) ebenso bei Ratte, Kaninchen und Fledermaus. Er 

Die Arbeit von Citelli (429) behandelt schließt daraus, daß vielleicht alle eosinophilen 
Bau und Vorkommen der Hypophysis pharyngea, Zellen siderophil sind. Erd he im hält ebenfalls 
ihre topographischen Beziehungen zur Tonsilla die azidophilen auch für siderophil im Gegensatz 
pharyngea und ihre Gefäßverbindungen mit der zu Prenant. Norenha hält eine scharfe 
Mucosa und Tonsilla pharyngea und mit der Trennung zwischen azidophil und basophil über- 
Hvpophysis centralis. Auf diese zirkulatorischen haupt für unmöglich, da sichere Übergänge vor- 
Beziehungen legt der Vf. in physiologischer und handelt sind. (Ref. Kreuzfeld, Marburg.) 
pathologischer Hinsicht großes Gewicht. Die In Präparaten von P r e n a n t (Eisenhäraatoxi- 
Hypophysis pharyngea ist in der frühen Kind- lin, Eosin, Lichtgrün) fand Vf. sidero- und eosino- 
heit wohl immer vorhanden; dort, wo sie scheinbar phile Granula in derselben Zelle und Übergänge, 
fehlt, ist die Möglichkeit, daß ihr Fehlen auf ein ebenso von eosinophilen und chromaphoben Kör¬ 
technisches Akzidenz oder auf ein Übersehen nern. Vf. neigt der Norenhaschen Annahme 
zurückzuführen ist, nicht ganz auszuschließen, j von dem engen Zusammenhang der verschiedenen 
Ihre Maße werden von Citelli etwas kleiner Körnelungen zu. Mit Eisenhämatoxylin, besser 
als von Haberfeld, dagegen erheblich umfang- aber mit Gentianrot, Methylenblau, Thioninblau 
reicher als von Civalleri angegeben. Sie be- und Unnas polychromem Methylenblau fand er 
steht aus einer Portio verticalis, die vorn, und feine Faden werke an der Zellperipherie oder um 
einer Portio horizontalis, die hinten liegt. Die den Kern oder in einem kleinen .,Gewirr' 1 beim 
erstere verbindet sich mit der Schleimhaut, die Kern, ergastopla&misrltc Fäden . Sie sind häufiger 
letztere liegt dem Basisphenoid benachbart, ln in chromophoben Zellen und unabhängig vom 
beiden findet man Zellen, feines Bindegewebe Netzwerk des Zytoplasmas. Er fand sie nur bei 
und Blutgefäße. Die Zellen sind in den ersten Fledermäusen, nicht bei anderen Tieren, weiß sie 
Lebensmonaten nur wenig differenziert, später aber nicht zu deuten. Granulierung fand er ent- 
kann man chromophobe und chromophile Zellen weder zuerst an der Zellperipherie oder in der 
unterscheiden, von denen die ersten die weitaus Nähe des Kerns und meint, daß von diesen Stellen 
zahlreicheren sind. Die Zellen bilden abgerundete aus die Umwandlung der chromophoben in chromo- 
Anhäufungen und Stränge, die durch das Binde- phile Zellen vor sich gehe. Die Fäden sind viel- 
gewebe umgrenzt werden. Eine Bindegewebs- leicht eine Vorstufe der siderophilen Granula, 
kapsel ist aber an der Oberfläche der Hypophysis Nach der Regaud sehen Methode fand er diese 
pharyngea nicht vorhanden. Es bestehen Gefäß- Vermutung bestätigt (Formol-Bichromatfixierung 
Verbindungen zwischen der Hypophysis pharyngea, und Eisenhämatoxylinfärbung). Die Mitochon- 
dem Bindegewebe ihrer Umgebung, der Mucosa drienfärbung Ben das färbte auch die Granula 
und der Tonsilla pharyngea, und mit dem Basi- ; der chromophilen Zellen, diese Mitochondrien sind 
sphenoid, der Sella tureica, und auf diesem Wege also die von anderen mit den gewöhnlichen Farb- 
auch mit der Hypophysis centralis. So können j stoffen gefundenen Körnelungen. Bei den chrorno- 
Affektionen der Sehleimheit und der Tonsille, ! phoben Zellen (Fledermaus) erscheinen die Mito- 
nie des adenoiden Gewebes, auf die ventrale Hypo- chondrien als kleine Körner an den Stellen, wo 
physis übergeleitet werden und dadurch manche er sonst ergastoplasmische Fäden sah. Also in 
allgemeinen Krankheitserscheinungen des Körpers chromophoben Zellen (Fledermaus) ergastoplas- 
eine Erklärung finden. Bei dieser Überleitung mische Fäden (Granulationen) gleich den Mitochon- 
auf die Hypophysis centralis spiielt der Ganalis drien, die mitochondrioiden Kömelungen der ehro- 
cranio-pharyngeus keine Rolle, da ihn Citelli mophilen Zellen sind aber von den Mitochondrien 
unter 15 Fällen nur einmal vollkommmen aus- darin zu unterscheiden. Kolloid, zentral azido- 
gebildet fand, während er in einem andern Fidle phil, peripher eosijiophil sah er von Zellen folli- 
nur in seinem oberen Drittel vorhanden war. kular umgeben, oft eine ganz kolloide Zelle mit 
Da Costa (431) gibt eine Übersicht über pyknotischem Kern in der Mitte solchen Follikels, 
die verschiedenen Ansichten betreffend Zellarten, so entsteht das Bild der Pseudofollikel. Attrak- 
Granulationen und das Hypophysenkolloid. In tionsschicht hat er auch gefunden, besonders bei 
seinen eigenen Untersuchungen an Fledermäusen, chromophoben, Kern wie bei anderen Drüsen- 
Mäusen, Kaninchen, Ratten, Katzen und am Men- zellen, beim Menschen etwas diffuser. Bei der 
sehen hat er die feinen Kernstrukturen geprüft. Katze fand er Zentrosomen. Die Zeilen der 
Chromophobe Zellen mit feinem Protoplasmanetz Zwischenschicht (Pars intermedia) sind epithelial, 
und einem Kern, der Chromatinkörner und kleine haben keine charakteristische Struktur, es sind 
Kernkörperchon enthält, und chromophile Zellen, nur sehr geringe Zeichen von Funktion vorhanden. 


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72 


Edinger und Walle nberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Kolloidfollikel, daher Ähnlichkeit mit Schilddrüse. 
Katze gutes Objekt. 

Sehr geringe Funktionszeichen im nervösen 
Hinterlappen. Es finden sich zwar Zellkomplexe 
(Katze), die aber keine Merkmale irgend einer 
Exkretion zeigen, und die aus Ependymzellen der 
Trichterhöhle, die bei der Katze häufig in den 
Hinterlappen reicht, entstanden sind. Außerdem 
findet sich hyalines Kolloid in Tröpfchen, das 
Her ring aus dem Hinterlappen herleitet. Vf. 
weiß keine Erklärung. 

Vf. kommt zu dem Ergebnis, daß die Hypo¬ 
physe eigentlich noch durchaus rätselhaft in ihrer 
Funktion ist. Das Hypophysenextrakt hat eine 
blutdrucksteigernde Wirkung (Kohn bestreitet 
das, weil die Beweise nicht ausreichend sein 
sollen). Mit den zytologischen Resultaten ist 
nicht viel zu machen. Vorderlappenexstirpation 
ist entweder tötlich, oder hat schwere Entwicke- 
lungshemmungen zur Folge (Paulesco, Cushing, 
Ascoli, Aschner). Hypertrophie und Hyper¬ 
funktion der Hypophysis bedingen Akromegalie 
beim Menschen. Hypofunktiou und Atrophie des 
Organs rufen schwere Ernährungsstörungen her¬ 
vor. Die Froehlichsche Dysplasia adiposo- 
genilatis beruht nach B. Fischer auf Verände¬ 
rungen des Hinterlappens. Nach Ben da sind 
die cliroraophilen Elemente der wirksame Teil bei 
der Funktion des Organs; dagegen scheinen ihm 
die Tumoren zu sprechen, die bald chromophil 
bald vorzugsweise chromophob sind. Erd he im 
fand wesentlich eosinophile oder basophile Ade¬ 
nome. Literaturverzeichnis für Histologie der 
Hypophyse fast erschöpfend. 

(Ref. Kreutzfeldt, Marburg.) 

Zwei Fragen sind in bezug auf die Hypo¬ 
physis noch nicht gelöst: 1. Warum hängt der 
aus dem Rachenepithel stammende Drüsenteil bei 
allen Tieren, die wir kennen, mit dem Gehirn 
zusammen, und 2. wo liegen die Ausführwege 
des zweifellos absondernden Gesamtorgans ? Die 
Beantwortung der ersteren Frage glaubte man in 
alten Vorgängen der Stammesentwickelung zu 
finden, nach denen der Trichter einstmals der 
Urmund gewesen wäre, zu dem noch heute zum 
Mund gehörige Epithelmassen gehörten. Zur : 
zweiten Frage nahm man meistens an, daß die 1 
lumenlosen Epithelschläuche ihr Sekret in die i 
sie allgemein umgebenden Gefäße senden. Es ist 
Edinger (433—435) gelungen, beim Menschen i 
nachzuweiseu, daß alle Hypophyscnzrllcn von inji- J 
xUrbaren Hohlräumen umgehen sind, die sich 
zwischen Zelle und benachbartem Blutgefäß zu 
langen Sekretröhren vereinigen. Diese Sekret¬ 
röhren münden alle in die perivaskulären Lymph- 
räume der Trichtergefäße. Von da ziehen sie 
weithin in die Hirnmasse hinein. So wird mit 
dem Nachweis der Ausführgänge auch sofort klar, 
warum der Drüsenlappen, von Petromyzon bis 


zum Menschen, immer mit dem Gehirn zusammen¬ 
hängt. 

Aus der umfangreichen und wichtigen Arbeit 
von Pen de (445) interessiert für den Bericht 
nur das Morphologische.' P. zerlegt deD Hypo¬ 
physenapparat in drei Teile: die Prähypophysis, 
die Neurohypophysis und die Parahypophysis. 
Unter letzterer Bezeichnung versteht er die ak¬ 
zessorischen Nebenhypophysen, unter denen die 
Hypophysis pharyngea die wichtigste ist Die 
Prähypophysis entspricht dem Lobus anterior 
anderer Autoren. Was die Zellen derselben an¬ 
langt, so unterscheidet er Grundzellen, azidophile 
und basophile Zellen. Sie sind zwar aus einer 
gemeinsamen Anlage entstanden, sind aber nicht 
als verschiedene Erscheinungsformen des Sekre¬ 
tion sprozesses einer einzigen Zellart anzusehen, 
vielmehr Zellen mit qualitativ verschiedenen Sekre¬ 
tionen. Es können ferner in der Prähypophysis 
auch ganz neue Zellarten auftreten: so z. B. die 
Schwangerschaftszellen und die Zellen nach Ekto- 
mie der Thyreoidea. — Die Neurohypophysis be¬ 
steht aus folgenden Teilen: 1. dem Lobus nervo- 
sus mit dem Pedunculus nervosus hypophyseos, 
2. dem Lobus paranervosus, 3. dem Lobus para- 
pedunculari8. Letztere zwei Gebilde, der Lobus 
paranervosus und der Lobus parapeduncularis 
Btellen zusammen eine Glandula infundibularis 
dar, mit verschiedenen Bezirken. Dementsprechend 
ist nach P. die Neurohypophysis ein Organon 
nervoso-glandulare. Die Nervenfasern, die den 
Pedunculus nervosus hypophyseos bilden, kommen 
her von Zellen, die in der Wand des Infundibu- 
lum, hinter dem Chiasma, vielleicht auch in noch 
höheren Teilen de9 Gehirns liegen (Joris). Sie 
endigen in Zellen des Lobus nervosus, teils in 
Zellen an seiner Oberfläche, d. h. den Zellen des 
Lobus paranervosus. Der Lobus nervosus weist 
folgende Zellen auf: 1. Gliazelleu, 2. mehr oder 
weniger modifizierte Ependymzellen und Zellen, 
ähnlich den Maximowschen Wanderzellen. Die 
zahlreich vorhandenen Gliazellen weisen auf eine 
sekretorische Funktion des Lobus nervosus hin, da 
P. die Gliazellen als sekretorische Elemente an¬ 
sieht; dasselbe ist der Fall mit den umgewandelten 
Ependymzellen, die auch sekretorische Erschei¬ 
nungen zeigen. Der Lobus paranervosus baut 
sich auf aus einem gefäßhaltigen Bindegewebe, 
sezernierenden bläschenförmigen Zellen, die denen 
im Lobus paranervosus gleichen, und Nervenfasern, 
welche Ausläufer derjenigen im Lobus nervosus 
sind. Der Lobus parapeduncularis, der bei der 
Katze, dem Hund und Rind den Pedunculus hypo¬ 
physeos manschettenförmig umgibt, ist wenig vom 
Lobus paranervosus verschieden. Er besteht aus 
bläschenförmigen Epithelzellen und Bindegewebe 
mit Gefäßen. Ein dem Lobus paranervosus der 
Tiere vergleichbares Gebilde besitzt der Mensch 
nur als Fötus und Neugeborener. Die beim 
Menschen am Hypophysenstiel beobachteten ver- 


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Epiphyse und Hypophyse. 


73 


sehiedenen Gebilde, wie Bläschen, Plattenepithel¬ 
haufen und Kernhaufen sind folgendermaßen auf¬ 
zufassen. Die ersteren können einen dreifachen 
Ursprung haben: 1. sind es Reste embryonalen 
Hypophysen gewebes speziell des Hypophysen- 
gangee und der hinteren Wand der Hypophysen¬ 
tasche, 2. können es Reste des Lobus paranervo- 
sus und 3. Ependymzysten sein. Die Platten¬ 
epithelhaufen sind nach P. metaplastische Bildungen 
eines Epithels an der vorderen und unteren Fläche 
des Pedunculus hypophyseos. Die Keruhaufen end¬ 
lich sind Reste embryonalen Hypophysengewebes. 
Eine Hypophysenspalte ist beim Menschen nicht 
mehr vorhanden; wohl aber bei den Tieren, 
Katze U8w. Sie stellt eine seröse Höhle dar, in 
welche das Sekret der Prähypophysis und Neuro- 
hypophysis dann aufgenommen wird, wenn es in 
solcher Menge sezerniert wird, daß es die Blut¬ 
gefäße nicht ausreichend genug absorbieren. Aus 
derselben gelangt es später wieder in die Blut¬ 
gefäße. Für gewöhnlich gelangt das Sekret der 
Prähypophysis und Neurohypophysis direkt in die 
Blutgefäße. 

Die Lage der Hypophysis pharyngea gibt 
Pende (446) folgendermaßen an: Sie liegt zwi¬ 
schen Schädelbasis und Schleimhaut des Rachen¬ 
daches in der Mittellinie, in der sog. Fovea spheno- 
vomeriana. Sie ist eingeschlossen in dem derben 
Bindegewebe, welches Rachendach und Periost 
der unteren Keilbeinfläche miteinander verbindet. 
Ihrer Struktur nach muß man sie mit dem hin¬ 
teren Teil des Drüsenlappens der Hypophvsis 
cerebri, mit der sog. Pars intermedia und nicht 
mit dem Lobus ant. vergleichen. Wenn auch 
einige Analogien mit dem letzteren vorhanden 
sind, so ist doch die Hauptanalogie, der Haupt¬ 
vergleich, im Lobus intermedius oder paranervo- 
sus gegeben. Beide stellen nach P.s Meinung 
Organe dar, die noch nicht vollkommen entdiffe- 
renziert sind, wie es z. B. mit dem Lobus ant. 
der Hypophysis cerebri der Fall ist. Auch die 
hin und wieder beobachteten Hypophysen-Gangs- 
Reste sowie die gelegentlich vorkommenden Fort¬ 
setzungen der Hypophysis pharyngea in einen 
Canalis cranio-pharyngeus hinein sind solche Gebilde 
embryonalen Charakters; sie bezeichnet er mit 
dem Lobus paranervosus und der Hypophysis 
pharyngea zusammen als „Keime der Zone des 
ursprünglichen Hypophysenganges“. In ihnen ist 
der Ursprung für die Mehrzahl der Hypophysen¬ 
geschwülste, auch derjenigen bei Akromegalie, zu 
suchen. 

Die Rachendachhypophyse kommt beim Men¬ 
schen konstant vor, ist bei Tieren dagegeu nur 
selten nachzuweisen. Anhaltspunkte für eine 
gleichartige Funktion dieser Drüse mit der Hypo¬ 
physis cerebri oder für ein vikariirendes Eintreten 
für letztere konnte P. nicht feststellen. Im Gegen¬ 
teil sprechen seine Beobachtungen gegen solche 
Annahmen. 

Bdinger-Wallenberg, Zentralnervensystem. 

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Ronchetti (448) behandelt die Frage, ob 
die Hypophysis cerebri ein rudimentäres Organ 
ist und kommt zu folgendem Ergebnis. Der 
Lobus ant ist ein noch in Entwickelung begrif¬ 
fenes und funktionierendes Organ, während der 
Lobus posterior vielleicht als rudimentär anzu¬ 
sehen ist. 

Stumpf (453) hat das Glianetz der Neuro- 
hypophyse beim Menschen und das darin auf¬ 
gespeicherte Pigment untersucht. Mit Held sieht 
er die Glia als eine synzytiale zusammenhängende 
Gewebsmasse an. Die Maschenweite wechselt je 
nach dem angewandten Fixiermittel (sehr enge 
Maschen bei Fixierung in Sublimat-Triehloressig- 
säure). Die Gliafasern laufen intraprotoplasmatisch 
oder frei, enden vielfach an Gefäßen. Das Pig¬ 
ment des Hirnlappens ist eisen- und fettfrei. Es 
entstammt höchstwahrscheinlich zerfallenen Drü- 
Benzellen, die aus dem Vorderlappen auf den von 
Edinger (a. oben) nachgewiesenen Wegen nach 
dem Hinterlappen zu einwandern, ist daher „als 
ein Abfallsprodukt der Tätigkeit des drüsigen An¬ 
teils der Hypophyse aufzufassen“. Die anato¬ 
mische Untersuchung bringt keinerlei Stütze für 
die Annahme, daß in der Neurohypophyse lebens¬ 
wichtige Hormone gebildet werden. 

Tello (454, 455) hat unter Benda’s Lei¬ 
tung mit der neuen Methode Achtlearros zur 
Darstellung von Bindegewebsfasern (s. Kap. II) 
ein intrazelluläres Netzwerk in den Epithelzellen 
des Vorderlappens der menschlichen Hypophyse 
gefunden, das mit dem Fibrillennetz der Gang¬ 
lienzellen große Ähnlichkeit besitzt. Daneben 
fand er gekörnte und homogene (netzlose) Zellen, 
wahrscheinlich je nach dem Funktions-Zustand und 
je nach dem Ort (größere oder geringere Ent¬ 
fernung vom Hinterlappen). T. hält dies Netz 
für identisch mit den Fäden des „Ergastoplasma“ 
(8. oben Da Costa) und den Mitochondrien. 
Ganz vereinzelt wurden auch multipolare Nerven¬ 
zellen angetroffen (sympathische Elemente?). Im 
Hinterlappen gibt es keine Ganglienzellen, die 
Nervenfasern sind fast alle marklos und bilden 
ein dichtes Geflecht um die Gefäße des Hypo¬ 
physenstiels. Ihre Endigung ist noch unbekannt. 
Die Angaben über Neuroglia und Bindegewebs¬ 
zellen bringen nichts wesentlich neuess. Der 
Znvischcnlappen enthält nur bei Erwachsenen 
Bläschen, von denen die kleineren und mittleren 
mit Zylinderepithel ausgekleidet sind, während 
die größeren kolloidalen Inhalt und Plattenepithel 
besitzen. Einzelne Epithelien sind mit Geißeln 
versehen (konform Joris u. a.). Zwischen den 
Epithelzellen finden sich die von Cajal und 
Gemelli beschriebenen mit endozellulärem Netz¬ 
werk, die ihrerseits wieder mit den Endausbrei¬ 
tungen der Nervenfasern in engem Kontakt stehen. 
In pathologischen Fällen konnten Degenerationen 
und Regenerationen von Nervenfasern beobachtet 
werden. 

10 

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74 Erl in ge r und Wallenberg, Anatomie dos Zentralnervensystems. 


Für den Bericht interessiert besonders der 
vergleichend anatomische Teil der eingehenden 
und -wertvollen Arbeit von Tilney (456). T. 
hat an einem sehr großen Material den anatomi¬ 
schen uud histologischen Aufbau der Hypophyse 
untersucht, und belegt und erläutert seine Schil¬ 
derung durch eine ganze Reihe instruktiver Mikro¬ 
photographien. Recht -wertvoll ist auch eine 
tabellarische Zusammenstellung der Einzelheiten 
seiner mikroskopischen Befunde bei den verschie¬ 
denen Tieren. Er unterscheidet an der Hvpo- 
physis 1. eine Portio neuralis, die durch den 
Processus infundibularis dargestellt wird, 2. den 
Saccus vasculosns, 3. die Portio epithelialis juxta- 
neuralis, die auf das hintere Blatt der ursprüng¬ 
lichen Rathk eschen Tasche zurück zuführen ist, 
4. die Portio epithelialis distalis, die sich von 
dem vorderen Blatte der Rathk eschen Tasche 
herleitet, 5. einen häufig zwischen den beiden 
letzteren Teilen gelegenen mehr oder weniger 
spaltförmigen Hohlraum, das Residuallumeu, das 
einen Rest des Hohlraumes der Rathk eschen 
Tasche darstellt. Er fohlte nach den Beobach¬ 
tungen T.s nur bei Petromyzon, Lepidosteus, 
Anguilla, Diemyctelus, Menobranchus und Rana. 
Die Zellen, die in verschiedenen Bezirken ange¬ 
ordnet sind, weisen folgende zwei große Gruppen 
von Elementen auf: Basophile und azidophile 
Zellen. Den Unterschied in chromophobe und 
chromophile Zellen verwirft T. dagegen. Unter 
beiden, den basophilen sowohl wie den azidophilen 
Zellen gibt es weiterhin solche, die sich stark, 
und andere, die sich schwach färben. Die baso¬ 
philen Zellen liegen in enger Beziehung zu dem 
Residuallumen und dem Processus infundibularis, 
die azidophilen zu den Blutgefäßen. Das Sekret 
der ersteren gelangt in die Zerebrospinalflüssig¬ 
keit, das der letzteren ins Blut. 

Weiter werden geschildert die Blutversorgung 
der Hypophyse, ihr Bindegewebe und das in ihr 
enthaltene Kolloid. 

VII. Einzelne lange Bahnen. 

459. Frey, Ernst, Über den Verlauf des vor¬ 
deren Pyramidenbündels. Mit 12 Textfig. Himpathol. 
Beiträge a. d. hirnhistolog. Inst. d. Univers. Budapest 
(Interakademisehos Hirninstitut, Direktor K. Schaffer) 
Bd. 1. H. 3. Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Ori¬ 
ginal. Bd. 14. H. 1. S. 1. 1912. 

M arie und Guillain haben bekanntlich (s. die 
Berichte 1903—1906) neben dem kortikalen Ursprünge 
der Pyramidenvorderstrangbabn noch einen mesenze- 
phalen bzw. pontinen Ursprung angenommen und glaub¬ 
ten aus der Form und dein Umfange der Degeneration 
Schlüsse auf den Ort der Iäsion ziehen zu können. 
Frey konnte nun an der Hand von Weigert- und 
MaTchi-Serien von 10 Fällen einer Idision im Cen¬ 
trum scmiovale oder in der Gegend der inneren Kapsel, 
sowie von 2 Fällen einer einseitigen Brüeken-Erwei- 
chung nachweisen, daß (konform mit Dojorine) ein 
direktes I’yramidenbiindcl mesenzephaleu bzw. rhonib- 
enzephalen Ursprungs nicht existiert. Das rein cere¬ 
brale Pyramidenvorderstrangbündel hat gewöhnlich die 


Form eines Bogens, selten die eines Halbmondes, nimmt 
im obersten Halsmark den sulco - marginalen Winkel 
ein, zieht längs des Sulcus ventralis bis zum dorso- 
medialen Yordeistrang, erreicht selten die vordere Kom¬ 
missur, im mittleren Halsmark rückt es dorsalvärts bis 
zur Kommissur, entfernt sich weiter unten wieder von 
ihr, nimmt im oberen Dorsalmark wieder den sulco- 
marginalen Winkel ein, nimmt rasch ab und verschwindet 
gewöhnlich schon in D. XII oder L. 1, seltener kann 
es bis zum unteren Lumbalmark, sehr selten bis zum 
Sakralmark verfolgt werden. Ein Teil seiner Fasern 
kreuzt in der vorderen Kommissur zum ventrallateralen 
Vorderhorn. Volumen, Gestalt und Höhenausdehnung 
wechseln uugemein: „Gerade die vordere Pyramide ist 
der größten Variabilität unterworfen. 

460. G r i n s t e i n, A., Zur Kasuistik der Aberrationen 
des Pyramidenbündels. Korsakoffsches Journ. f. Neu- 
ropath. u. Psych. (russ.) Bd. 10. S. 941. 1911. Ref. in 
Zeitschr. f. Neur. u. Psvch. Referate u. Ergehn. Bd. 3. 
H. ü. 8. 525. 1911. 

Yentromedial vom Pyramidenseitenstrang lief im 
mittleren Dorsalmark ein isoliertes Bündel, das sich 
frontalwärts mit den Py ramidenfasem vereinigte. 

461. Kehrer, F., Über d e Lage der für die In¬ 
nervation des Vorderarms und der Hand bestimmten 
Fasern in der Pyramidenbahn des Menschen. 7 Fig. 
D. Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 4. S. 430. 1911. 

Eine Sarkom-Metastase im Gebiet der mittlerer» 
Zentralwindungen hatte zu diffuser Pyrainidendegeiie- 
ration im Hirnstamm und gekreuztem Pyramidenseiteu- 
strang geführt. Da während des Lebens eine Lähmung 
des Vorderarms und der Hand beobachtet wurde, so 
schließt K. daraus, daß die Pyramidenfasem für Arm 
und Hand in Oblongata und Rückenmark völlig gemischt 
mit den anderen laufen. Nach Ansicht des Ref. W. 
eignen sich Tumoren, besonders von dem Umfange des 
vorliegenden, nicht zur Entscheidung dieser Frage, da 
die Degenerationen durchaus nicht mit den klinischen 
Erscheinungen parallel gehen. 

462. Martini, G., Sopra un caso di tumore della 
protuberanza anulare. 4 Fig. Rivist. di Patol. nerv, e 
ment. Bd. 17. H. 5. S. 270. 1912. 

Ein Tuberkel des Pons hatte zur absteigenden De¬ 
generation der Pyramidenbahnen, der rubro - spinalen 
und reticulo-spmaden Bündel geführt. Die Pyramidcn- 
Yorderstrang-Degenerationen beschränkten sich im Lutn- 
balmark auf wenige Fasern der vorderen Randzone. 

463. Mostrom, L. H. J., Variatics der Pyraini- 
denkruising. 8 Taf. Inaug.-Diss. Amsterdam. 

An der Hand eines Falles von Halbkreuzung der 
linken Pyramide mit abnorm starkem homolateralem 
Vorderstrangbündel bei gleichzeitiger totaler Kreuzung 
, der rechten Pyramide werden die Variationen der Py- 
! ramidenkreuzung beim Meuschen und bei den einzelnen 
i Säugerarten sehr eingehend vergleichend geschildert und 
die praktische Bedeutung dieses verschiedenen Verhaltens 
anseinandergesetzt. Es bestanden übrigens wie in ähn- 
1 lieben Fällen auch hier Längsfurchen im Hinterseiten- 
I stränge des Halsmarks. 

464. Koroljkow, P., Resultate der Anwendung 
neuerer Färbmethoden beim Studium des Zentralnerven¬ 
systems bei menschlichen Föti uud bei Kindern. Arztl. 
Ztg. (russ.) Bd. 18. S. 751. (778). 1911. [Dem Ref. 
nicht zugänglich.) Ref. in Zeitschr. f. d. ges. Neur, u. 
Psych. Ref. u. Ergehn. Bd. 4. il. 10. S. 969. 1912. 

465. Koroljkow, P., Die obere (partielle) Pyr.i- 
midenbahnkreuzung (im Pons Varoli) uud ihre Bezie¬ 
hungen zu den Kernen der Brücke und der Hirnnerven 
bei einigen Nagetieren und dem Menschen. 2 Taf. 
Areh. f. Psyeh. Bd. -IS. U. 3. S. 1071. 1911. 

Mit Golgi-Cajals Silberfärbung sowie mit der 
Marobi-Mothode bestätigte K. die bekannte Tatsache, 
daß bei einzelnen Nagetieren ebenso wie bei der Fleder¬ 
maus in der oberen Brücko eine partielle obere Pyra¬ 
midenkreuzung stattfindet. Beim Menschen soll nun 


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75 


Einzeln« lange Bahnen. 


das Bündel von der Schleife zum Fuße in diese Kreu¬ 
zung teilweise eingehen (= Pes lemniscus superficialis 
— mediale akzessorische Schleife). Der eine Teil dieser 
gekreuzten Fasern schließt sich den Pyramideusträngen 
an, der andere Teil bleibt unter der Sehleifensehiclit. 
Sie sind als motorische zentrale Bahnen der Himnerven- 
kerne zu betrachten. 

466. S i m pso n , Su th erland, The pvramid tract 
in the Canadian Porcupine (Erethizon dorsatus Linn .) 
Proceed. of the Soc. f. exper. Biol. a. Med. 15. Meet. 
New York. Vol. 10. H. 1. S. 4—5. 1912. [Dem Ref. 
nicht zugänglich.] 

467. King, Jessie Luella, The pvramid tract 
and other descending paths in the spinal cord of the 
sheep. 19 Textfig. Quarterl. Journ. of exper. Phys. Bd.4. 
H. 2. S. 133. 

Nach Läsion der motorischen Rind« (obero Fron- 
talwindung) degenerieren beim Schaf die wenig ent¬ 
wickelten Pyramiden bahnen nur bis zum ersten Cer- 
vikalsegment. Die Kreuzung erfolgt im unteren Ab¬ 
schnitt der Oblongata 4-1. Cervikalsegmcnt. Endigung 
in der Formatio reticularis an der Basis des Dorsalhorns, 
zwischen Seitenhornzellen und int dorsalen Vpntralhorn. 
Ähnlich enden die wenigen homolateralen Pyramiden- 
fasem. Ein ungekreuzter Pyramidenvorderstrang be¬ 
steht nicht. Läsioneu im unteren Teil der Oblongata 
und ini Brückenmark führten zu Degenerationen eiues 
dorsalen Seitenstrangbiindels (Tr. rubro-spinalis) und 
eines ventro-lateralen Bündels, letzteres endete im Vor- 
derhorn bis zum Sakralmark hin. 

468. Rhein, John H. W., A pathological study 
of Türcks bündle. 4 Fig. Transactions of the Ame¬ 
rican Neurolog. Assoc. 37. Ann. Meet. hold in Baltimore 
Md. May 11. 12 and 13. 1911, published by Journ. of 
nerv, and ment. Dis. S. 89. 1912. 

Nach Atrophie der Mitte der 2. und 3. Temporal¬ 
windung mit Degeneration des Markes der 1. Tompo- 
ralwindung nebst leichter Atrophie ihres hinteren Ab¬ 
schnittes blieb das Türe ksehe Bündel im wesentlichen 
intakt, wenn auch sein Volumen innerhalb des Hirn- 
schenkelfußes vielleicht etwas reduziert war. Dagegen 
degenerierte das Bündel vollständig in einem Falle, in 
dem die weiße Substanz im hinteren Abschnitt des hin¬ 
teren Schenkels der inneren Kapsel, ferner zwischen 
hinterem Abschnitt des Schläfenlappens und Wand des 
SeitenveDtrikels zerstört war. 

469. Flechsig, P., Über das hintere Längsbündel. 
17. Vers, mitteldeutscher Psychiater u. Neurolugen am 
21. u. 22. Oktober 1911 in Leipzig. Autoref. Arch. f, 
Psycb. Bd, 49. S. 649. 

Der vestibuläre Anteil des hinteren Längsbündels 
wird am frühesten, schon bei 18 cm langen mensch¬ 
lichen Feten mnrkhaltig. Später kommen Fasern aus dein 
mittleren Lateralkurn der Formatio reticularis und aus 
der Subst. gelat. Trigemini dazu, dann solche aus dem 
oberen Lateralkern. Die frontalsten Enden des Vesti- 
bularisanteils biegen erst oberhalb der HI-Kerne rück¬ 
wärts und strahlen dann von oben her in die letzteren 
aus. Die Kol lateralen zu den HI-Kerneu treten da¬ 
gegen zurück und kommen wohl mehr von sekundären 
Quintusfasern. Der Vestibularis mit allen seinen Ur¬ 
sprungs- und Endstätton ist der zuerst mark haltige sen¬ 
sible Nerv. Die sekundären V-Fasern des hinteren 
Iängsbündels lassen sieh teilweise in den Thalamus 
opticus verfolgen (zwischen ventrolateralem Kern, Zen¬ 
tral kern und schalenförmigem Körper (konform den Re¬ 
sultaten des Ref.). Neben den Vestibuläres werden be¬ 
sonders die motorischen Nerven, die Hals- und Nnckeu- 
muskeln versorgen (Acccssorius, Vorderwurzeln des 
C1--CV), früh mark haltig. 

470. Ziba, Shin-lzi, Über die Beziehungen des 
dorsalen Längsbündels zur labyrinthären Üphthalmostatik. 
Mit 13 Fig. im Text. Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 86. S. 189. 
1911. 


Z. hat unter Leitung von Edingor eine ver¬ 
gleichende Untersuchung der Stärke und Form des 
dorsalen Längsbündels angestellt, um zu erfahren, ob 
eine Abhängigkeit von der labyrinthären Ophthalmo- 
statik besteht, an die bei den einzelnen Arten ja ver- 
j sehiedene Anforderungen gestellt werden. Er gelangte 
dabei zu folgender Schlußfolgerung: ,.Bei Fischen, 
Amphibien. Reptilien und Vögeln zeigen die lebhaften 
: Vertreter ein stärker entwickeltes dorsales Längsbündel 
als die trägen. Da nun die lebhafteren Tiere häufiger 
aus der Gleichgewichtslage kommen und mithin wahr- 
j seheinlich der labyrinthären Ophthalmostatik in höherem 
Grade bedürfen als die trägeren, so ist anzunehmen, 
daß das dorsale längsbündel zu der Beweglichkeit der 
Tiere bzw. zu der labyrinthären Üphthalmostatik (Augen- 
muskeltonus) in inniger Beziehung stellt. Höchstwahr¬ 
scheinlich ist das dorsale Längsbündel bei den obigen 
Tierklassen der einzige Reflexweg für die Augenmuskel¬ 
tonusveränderung. Bei den Säugetieren ist das dorsale 
Läugsbündcl schwach entwickelt. Dies beruht wahr¬ 
scheinlich darauf, daß die Säugetiere außer dem dor¬ 
salen Längsbündel noch andere über das Großhirn ver¬ 
laufende Reflexwege für die Beeinflussung des Augen¬ 
muskeltonus besitzen.“ 

471. Frenke 1, Bronislaus, Ein Beitrag zur 
Kenntnis der im Tectiun opticum der Vögel entstehen¬ 
den Bahnen. Mit 4 Abbild. Anat. Anz. Bd. 40. S. 199. 
1911. 

Nach Tektumzerstörung bei Tauben wurden Degene¬ 
rationen erhalten, die im allgemeinen die bekannten 
: Resultate bestätigen. Im einzelnen wäre zu erwähnen, 

■ daß der Tr. tecto-spinalis zum Vorderstrang des Rücken¬ 
markes nur innerhalb der dorsalen Längshündel ver¬ 
läuft, daß ferner des Ref. Tractus teeto-isthmalis be¬ 
stätigt wird, ebenso Fasoio. M ii n z c r, Wiener, W e s t - 
phal, des Ref. Tr. tecto-cerebellaris, ferner vielleicht (V) 
ein „Tr. mcseneephalo-striatieus“. 

472. Romagna-Manola, A., Uontributo allo 
Studio delle vie del lemnisco nell’uotno. Con una 

- tavola. Riv. sperimentale di Freniatria Bd. 37. H. 1. 
I 1911. 

In einem Falle von „Mikroscapbocephalie“ bestand 
eine fast totale Ageneste der Zellen und Fasern der 
Großhirnrinde und eine partielle Markscheidenagenesie 
der medialen Schleife derart, daß die Markscheiden 
relativ gut entwickelt waren im lateralen Teil der 
medialen Schleife, im ventromedialen Teil der Oliven- 
zwischenscliicht. und im gekreuzten Bur da eh sehen 
Kern, dagegen schlecht im medialen Teil der medialen 
Schleife, dem übrigen Teil der Olivenzwischenschicht 
und dein G oll sehen Kerne, ferner der latoralcn hinteren 
Wurzelzono und ventralen Hälfte des Go 11 sehen Stranges. 
Bestätigung der Ansicht, daß der Go lischt: Kein mit 
i dem medialen, der Burdach sehe mit dem lateralen 
Teil der gekreuzten medialen Schleife verbunden ist. 

473. Feist-Wollheim, H., Über aufsteigende 
; sekundäre Degenerationen der Hinter- und Seitenstränge 

im Anschluß an einen Fall von Querschuittseikrankung 
! des Zervikalmarks. Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psveh. 
; Orig. Bd. 5. S. 39. 1911. 

Es ist sehr fraglich, ob Hinterstrangfasern zum 
Corpus restiforme gehen (solche Fasern sind durch 
Entwiekelungspräparate gesichert, E.), da bei gleichzei¬ 
tiger Hinterstrang-Seitonstrnngdegeneration solche Fasern 
vorgetäuscht werden können. Der Tractus spino-thala- 
micus besitzt weder Endigrungen im vorderen Vier- 
hügcldach noch im hinteren Vierhügel, sondern ledig¬ 
lich im ventralen Tlialamuskem bzw. im ventralsten Teil 
des Nucl. intern, thalami. 

474. Economo, Constantin von, Uber disso¬ 
ziierte Empfindungslähmung bei Ponstumoren und über 

j die zentralen Bahnen des sensiblen Trigeminus. 8 Taf. 
Jahrh. f. l'syeh. u. Neur. Bd. 32. S. 1. 1911. 

475. Brun, Rudolf, Ein Fall von doppelseitigen 
| symmetrischen Erweichungszysten im verlängerten Mark 


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7G 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


nebst einem Herde im Kleinhirn. Klinisch-anatomischer 
Beitrag zur Kenntnis der umschriebenen Bulbärerwei- 
chungen und des Faserverlaufes im Hirnstamm. Mit 
14 Fig. im Text. Arbeiten &. d. Hirnanatomischen In¬ 
stitut in Zürich (Prof. Dr. C. v. Monakow) Bd. 6 . S. 273. 

1912. 

476. von Monakow, Zur Kenntnis der Groß- 
hiraanteile (Vago-glossopharyngeusschleife, Fase, bulbo- 
thal. II). VIII. Versamml. d. Schweizer Neur. Gesellsch. 
in Luzern am 9. u. 10. Nov. 1912. Neur. Centr.-Bl. 

1913. S. 331. 

Auf Grund von normalen Oblongata-Präparaten 
und von sekundären bzw. tertiären Degenerationen nach 
Herden im Thalamus und im Großhirn nimmt v. M. an, 
daß aus locker angeordneten großen Zellen ventral vom 
Solitärbündel, sowie aus dem der Substantia gelatinosa 
des Fascic. solitarius lateral anliegenden Grau Bogen- 
fasem ausgehen, die dorsal von den Hinterstrang- 
schleifonfasern kreuzen und einen neuen Schleifenanteil 
(Vago-glossopharyngeusschleife) zum Thalamus und in¬ 
direkt zu Großhirnteilen (Regio centroparietalis, Gyrus 
centralis posterior) bilden. „Dieser neue Schleifen¬ 
anteil . . . dürfte wohl der sensiblen Innervation des 
Rachens, des Kehlkopfes nnd der Bronchien, möglicher¬ 
weise aber auoh der Innervation des Geschmackes 
dienen . 14 (Vgl. die Arbeiten von Economo, Ref. W.) 

477. Winkler, C., Experimenteller Beitrag zur 
Kenntnis der sekundären Hörbahnen der Katze. Mit 
10 Tcxtfig. und 1 Tab. Fol. Neurobiol. Bd. 5. H. 8 . 
S. 869. 1911. 

Auf Grund von experimentellen Läsionen der drei 
sekundären Akusticua-Wege in der Bracke bei Katzen 
und Beobachtung der lebenden Tiere kommt W. zu 
dem Schlüsse, daß nicht die ventrale Cochlearisbahn 
(ventrale Trapezfasern, ventrales Feld der oberen Olive, 
vontrale Oliva superior, laterales Lemniseus-Bündel, 
ventraler Kern der lateralen Schleife, Corpus quadri- 
gemininus posterior) als sekundärer Hörweg aufzu¬ 
fassen ist, sondern die beiden dorsalen (Hold sehe 
und Monakowsche Kreuzungen, dorsales Olivenfeld, 
dorsale Oliva superior, medialer Teil der lateralen 
Schleife, dorsaler Schleifenkern. Corp. quadrig. post.). 

478. Grz ywo-D 9 browski, Viktor, Der Trac- 
tus olfacto-mesencephalicus basalis der Maus und der 
Katze. Mit 4 Abbild. Anat. Anz. Bd. 40. S. 156. 1911. 

Weder bei der Maus noch bei der Katze konnte 
der Tr. olf.-mesenceph. Bisehoff (= basales Riech¬ 
bündel W a 11 e n b e r g) über das Mittelhirn hinaus ver¬ 
folgt werden, das gleiche Resultat hatte G. schon früher 
bei dem Kaninchen gefunden (entgegen den Ergebnissen 
des Ref. W.). G. schlägt daher vor, dem Bündel den 
Namen Tr. olf.-mesenc. basalis zu geben. 

479. Grzywo-D^browski, W., Experimentelle 
Untersuchungen über die zentralen Riechbahnen des 
Kaninchens. I Taf. Bull, de l’Acad. des Sc. de Cracovie. 
Classe des Sciences mathemat. et natur. Serie B: 
Sciences naturelles. Avril 1911. 

Motorische Bahnen. 

Die Pyramidenfasern für das Bein nehmen 
nach (Jans (s. Kap. IV e) kein zirkumskriptes 
Areal inmitten der übrigen Pyramidenfasern ein. 

Die Pyramidenfasern für den Hypoglossuskera 
lösen sich nach M i n g a z z i n i (351) „als Fibrae endo- 
pyramidales von der Pyramide los, kreuzen dann 
in der Raphe und dringen, als Fibrae rectae der ent¬ 
gegengesetzten Seite aufsteigend, mittels noch unbe¬ 
kannter Verbindungen in die ventrale Fläche des 
Nucleus XII, wo sie vorwiegend mit den zentralen 
Nervenzellen und auch mit einigen des dorsolatoralen 
Randes in Verbindung treten“. Der Plexus endo- 
uucleari 9 nucl. XII war in M.s Falle rarefiziert, wäh¬ 
rend der Plexus perinuclearis intakt blieb (Bestätigung 


früherer Resultate, daß der Plexus perinuclearis selbst 
bei Degeneration der Ganglienzellen des Hypoglossus- 
kerns unversehrt bleibt). 

Das Türk sehe Bündel entspringt nach 
Löwenstein (349) in kaudalen Gebieten des 
Gyrus temporalis inferior und medius, daneben 
auch aus dem Gyrus temporalis superior. Ob 
auch eia parietaler und occipitaler Hirnschenkel¬ 
fuß-Anteil daran beteiligt ist, läßt sich nicht 
sicher entscheiden. 

Nach Zingerle (350) ist es aber ganz 
sicher, daß (konform Monakow) dieser Parietal- 
und Okzipital-Anteil vorhanden ist. In dem von 
Z. beschriebenen Falle war nur der letztere er¬ 
halten, daher reichte die Degeneration des T ü r k- 
schen Bündels nur in den sublentikulären Teil 
der inneren Kapsel hinein und verschwand im 
Hirnschenkelfuß. Der Schläfenlappenanteil bezieht 
seine Fasern aus T 2 , T s , OT (Occipito-Temporal- 
lappen) und zum kleinsten Teil aus dem Gyrus 
fusiformis'. 

Van Valkenburg (348) läßt das Türk- 
sche Bündel aus T 2 , T s und vielleicht aus dem 
Oecipito-Parietallappen entspringen. 

Der Tractus rubro-spinalis. sens. strich (aus 
dem kaudalen • Riesengitter des roten Kernes, 
s. den vorigen Bericht) gelangt nach Brun (475) 
nur mit ganz wenigen Fasern beim Menschen 
ins Rückenmark, die meisten zur Formatio reti¬ 
cularis bulbi (Tr. rubro-bulbo-reticularis). 

Sensible Bahnen. 

In einem von v. Monakow mehrfach publi¬ 
zierten Falle von doppelseitigem Verschluß der 
Art. cerebelli inferior posterior (mit einem Er¬ 
weichungsherd im Kleinhirn) hat Brun (475) 
mit Hilfe der Karmin- und Weigert-Pal- 
Methode die sekundären Degenerationen studiert 
Nach des Ref. W. Ansicht hätte bei der Frische 
der Läsionen die N i s s 1 - und M a r c h i - Färbung 
nicht Übergängen werden dürfen. Die aus der 
Oblongata aufsteigenden degenerierenden Schleifen¬ 
fasern (Hinterstrangskerne, sensible Himnerven- 
kerne usw.) erschöpften sich zu einem großen 
Teile schon (wie längst bekannt Ref. W.) vor 
Erreichung des Thalamus. Die sekundären Fasern 
für die thermische und algerische Sensibilität er¬ 
leiden ebenfalls größtenteils im Seitenstrangkern 
und in der Formatio reticularis Unterbrechungen. 
Daher enthält der Tractus spino-thalamicus nur 
wenige Fasern und bildet kein geschlossenes 
Bündel. Die sekundäre sensorische Trigeminus¬ 
bahn aus der Substantia gelatinosa der spinalen 
Quintuswurzel läuft beim Menschen wahrschein¬ 
lich zum größten Teil nicht in dem Hösel- 
Wal lenbergsehen dorsalen Anteil, sondern im 
Areal des ventralen Haubenbündels von Spitzer 
(= Quintusschleife von Lewandowskv). Fig. 12 
der Brun sehen Arbeit zeigt im Areal der dor¬ 
salen Quintusbahn deutlichen Faserausfall, das 
Bündel wird hier aber als „Tractus Deiters 


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Kleinhirn und seine Verbindungen. 


77 


spinal, degener.“ bezeichnet, obgleich der Schnitt 
weit fron talwärts von der Läsionsstelle sich be¬ 
findet (Ref. W.). 

Auf Grund der Mar chi-Degenerationen in 
einem Falle von Pons-Tuberkel mit Zerstörung 
des sensiblen Trigeminuskernes nebst seiner 
medialen und dorsalen Umgebung, sowie gestützt 
auf die Ergebnisse von sekundäreu Degenerationen 
nach Durchschneidungen des intrapontinen sen- 
sibeln Quintuskernes beim Affen (Rhesus) glaubt 
von Economo (474) neben den bekannten 
beiden gekreuzten sekundären Quintusbahnen 
(ventrale sekundäre Quintusbahn von Spitzer 
== Trigeminusschleife von Lewandowsky und 
dorsale sekundäre Quintusbahn von Hösel und 
Wallenberg) noch eine dritte ungekreuzte 
zentrale Trigeminusbahn aus dem dorsalen Teile j 
des intrapontinen sensibeln Trigeminuskerns an¬ 
nehmen zu müssen, die sich der dorsalen ge¬ 
kreuzten Bahn dorso-medial anlegt und im Nucleus 
arcuatus lateral von den Endstätten der ventralen 
Trigeminusbahn endigt. Es ist dasselbe Bündel, 
das schon früher von K a r p 1 u s und E. bei Affen 
beschrieben worden ist und soll die Geschmacks¬ 
empfindung leiten. Der Ref. W. hat bei Kanin¬ 
chen nach Zerstörung des intrapontinen sensibeln 
Trigeminuskernes ebenfalls ungekreuzte sekundäre 
Fasern frontalwärts im Bereiche der ForeIschen 
Haubenbündel verfolgt und beschrieben. Die Ab¬ 
bildungen des Brückentumor bei Economo be¬ 
weisen aber ganz klar, daß, hier wenigstens, eine 
Zerstörung der gesamten ein kompaktes Bündel 
bildenden dorsalen, bereits in der Oblongata ge¬ 
kreuzten Quintusbahn stattgefunden hat, daß dem¬ 
nach in diesem Falle nicht nur der als „1. H.!“ 
bezeichnete ventro-laterale Teil der dorsalen Tri- 
geminusbahn, sondern auch der „1. H.“ genannte 
dorsale Abschnitt derselben als gekreuzte Trige¬ 
minusbahn angesprochen werden muß. 

Trotz des Defektes aller Temporalwindungen 
außer T t und der HeschIschen Windung war 
in dem von Zingerle (350) beschriebenen Falle 
die Hörstrahlung vom Corpus geniculatum mediale 
erhalten, sie kann also nur in diesen beiden 
Windungen entspringen bzw. endigen. Damit 
stimmt der Befund von Van Valkenburg (348) 
gut überein, daß trotz intakter T 2 und T, die 
Hörstrahlung verschwunden war. Der hintere 
Vierhügelarm erhält keine Fasern aus der Hör¬ 
region des Schläfenlappen 8. 

Löwenstein (349) allerdings glaubt, daß 
der Stabkranz des medialen Kniehöckers auch 
noch mit frontalen Teilen der 2. und 3. Schläfen¬ 
windung in Verbindung steht, die gleichzeitig 
Zuzüge aus dem hinteren Thalamuskem erhalten. 

In dem von Mingazzini (351) beschriebenen 
Falle, in dem der größte Teil der kortikalen Gehörs- 
zentren fehlte, waren Corpus geniculatum med., Brachium 
po8tieum, laterale MarkkApsel des Nucleus bigeminus 
posterior, dorsale Fasern des Lemniscus lateralis, ein 
Teil der Nervenelemente des Nucleus ventralis acustici, 


der Radix lateralis nerv, acustic. und zwar vorwiegend 
auf der gleichen Seite mit der Läsion atrophisch. M. 
schließt daraus, daß hier im wesentlichen das System 
der absteigenden (corticofugalen) Fasern der Gehörshahn 
befallen sei. Auch die „Area parabigemina li zeigte auf 
der Lasionsseite einen Ausfall an dorsalen Zellen, ebenso 
waren die von dort ausgehenden „Fibrae arcuatae teg- 
menti meseneephali“ geschrumpft 

Zerstörungen der Area olfactoria frontalis im 
Gebiet des Lohns olfactorius bzw. piriformis beim 
Kaninchen führten zu Marchi-Degenerationen, 
die von Grzywo-Dgbrowski (479) näher 
verfolgt werden konnten. Es ergaben sich 
Schwärzungen im Tr, olfactorius lateralis, der im 
Lobus olfactorius und Lobus piriformis endet, in 
der Pars olfactoria commissurae anterioris vom 
Lobus olfactorius der einen zum Bulbus olfactorius 
der anderen Seite (Tr. olf. medial, van Ge- 
' huchten), im basalen Riechbündel des Ref. W., 
das aber im Gegensatz zu Ref. W.s Resultaten 
nur bis zum Corpus mammillare und zur Mittel¬ 
hirnhaube und zwar nur auf der gleichen Seite 
verfolgt werden konnte, ferner in einem Teile 
der Stria Lancisii und im Traetus olfaeto- 
habenularis aus der Area olfactoria zum gleich¬ 
seitigen Ganglion habennlae (kontra Ref. W.) und 
zum Nucleus medialis thalami, schließlich fanden 
sich degenerierte Cingulum-Fasern zum Ammons¬ 
horn. 

VIII. Kleinhirn und seine Verbindungen. 

480. Löwenstein, Kurt. Über Anatomie und 
Physiologie des Kleinhirns und über die neueren Unter- 
suchungsmethoden des Kleinhirns. Zeitschr. f. d. ges. 
Neur. u. Psych. Ref. u. Ergehn. Bd. 5. H. 7. S. 073. 
1912. (Übersicht.) 

481. vanRynberk, Weitere Beiträge zuin Lokali¬ 
sationsproblem im Kleinhirn. (Kritisches Sammelreferat.) 
Fol. Neurobiol. Bd. 6. Sommerheft. S. 143. 1912. 

Ergebnisse: „1. Die Grundstellung der korrelativen 
Ausbildung einzelner Kleinhimlobuli mit einzelnen Mus¬ 
kelprovinzen, wie diese Bolk festgestellt bat, ist von 
keiner bisher bekannten Tatsache erschüttert worden. 
2. Aus den Ergebnissen der Reizversucho der Kleiu- 
hirnrinde kann nichts, weder gegen noch für die Lokali¬ 
sationstheorie postuliert werden. 3. Sämtliche Exstirpn- 
tionsversuche am Kleinhirn scheinen Bolks Lokalisa¬ 
tionslehre zu bestätigen“ 1 . 

482. Edinger, L., Über das Kleinhirn und den 
Statotonus. Zentralbl. f. Phys. Bd. 26. H. 15. 1912. 

483. Vogt, H., und M. Astwazaturow, Über 
angeborene Kleinhirnerkrankungen mit Beiträgen zur 
Entwickelungsgeschichte des Kleinhirns. 3 Taf. und 
26 Textfig. Arch. f. Psych. Bd. 49. H. 1. S. 74. 1912. 

484. Addison, William H. F., The development 
of the Purkinje cells and of the cortical layers in the 
cerebellum of the albino rat. With 22 Fig. Journ. of 
comp. Neur. Bd. 21. H. 5. Oct. 1911. 

485. Obersteiner, Heinrich, Die Xleinhim- 
rinde von Elephas und Balaenoptera. Mit 4 Abbild, 
im Text. Arb. a. d. Neur, Inst a. d. Wiener Univers. 
Bd. 20. S. 145. 1912. 

0. hat die Kleiuhimrinde der 2 größten Säugerarten 
(Elefant und Wal) untersucht und fand neben einer 
stärkeren Entwickelung der Purkinjezellen u. a. noch 
große Zellen in der Kömerschicht bis in die Markschicht 
hinein (Elefant) beziehungsweise nur in der Markschicht 
(Wal). Ob die letztgenannten Zellen auch bei anderen 


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Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


78 


großen Saugern (Ochsen) vorhanden sind, ließ sieh 
nicht mit Sicherheit feststellen, ist aber nicht aus¬ 
geschlossen. Bei kleinsten Säugern (Maus) stehen die 
Zellen sehr dicht, im Mari nahe den Lateralkernen 
konnten sehr große zerstreute Nervenzellen nach¬ 
gewiesen werden. 

486. Oudendal, A. J. F., Über den Zusammen¬ 
hang der Ausläufer der Korbzellen mit den Zellen von 
Purkinje in der Rinde des Kleinhirns. Mit 2 Taf. 
Psych. en Neur. Bladen Bd. 1. 1912. 

Bielschowsky - Färbung beim Igel-Kleinhirn 
(Paraffineinbettung der imprägnierten Gefrierschnitte, 
Herstellung dünnster Schnitte) ergab kontinuierlichen 
Zusammenhang des perizellulären Fibrillennetzes der 
Korbzellen-Neuriten mit dem intrazellulären Netz der 
Purkinje- Zellen. 

487. Rossi, Umberto, e Guido Garbini, 
Intorno a speciali connessioni tra alcuni neuroni cere- 
bellari. 4 Taf. Ann. d. Fac. d. med. d. Univers. di 
Perugia Ser. 4. Vol. 2. Fase. 4. S. 335. 1912. 

Mit der Cajalsehen Methode wurden bei ver¬ 
schiedenen Nervenkrankheiten zahlreiche Gruppen von 
Purkinje-Zellen gefunden, deren Körbe mehr oder 
weniger eng mit einander verbunden waren. 

(Ref. Dr. Beccari, Florenz.) 

488. Agadschaniauz, K., Über die Kerne des 
menschlichen Kleinhirns. Anh. z. d. Abhandl. d. Kgl. 
preuß. Akad. d. Wissensch. v. Jahre 1911. Mit 1 Taf. 
Berlin 1911. 

A. hat unter L. Jacob so hn die menschlichen 
Kleinhirnkerne studiort. Im allgemeinen werden frühere 
Angaben bestätigt. In den kaudalsten Teilen der Hemi¬ 
sphären fand A. noch Kerngebilde, die er „Nuclei 
cerebelli posteriores“ nennt. Die von Meynert und 
Jacobsohn beschriebene zerebellare Fortsetzung des 
Nncleus caeruleus wurde bestätigt. 

489. Claude. H., et M. Loyez, Un cas d’atrophie 
CToisee du cervelet par lesion traumatüjue de la capsule 
interne. L’Encephale 7 (1) S. 345. 1912. [Dem Ref. 
nicht zugänglich.] Ref. Zeitschtk f. d. ges. Neur. u. 
Psych. Ref. 6. S. 31. 1912. 

490. Besta. Über die zercbro-zerebellaren Bahnen. 
Experimentelle Unteisuchungen. Arch. f. Psych. Bd. 50. 
S. 323. 1912. 

B. hat bei Hunden und Katzen die Degenerationen 
nach Abtragung ganzer Großhirnlappen, Durchschneidung 
des Hirnschenkelfußes, partiellen Kleinhirnzerstörungen 
(bei Erwachsenen und Neugeborenen), ferner nach 
Läsionen der ventralen Brückenetage studiert. Die 
Ergebnisse bestätigen vielfach unsere Anschauungen 
von dem Verlauf und der Zusammensetzung der Groß- 
him-Brücken-KIeinhim-Bahnen. Bemerkenswert ist der 
Nachweis ungekieuzter kortiko-ponto-zerebellarer Fasern. 
Die gekreuzte Stirnhirn-Brückenbalm endet in lateralen 
Zellen des Brückengrau, von dort via Stratum com- 
plexum zum medialen Teil der gekreuzten Kleinhirn- 
hemisphäre. die temporo-parietale Brückenbahn geht 
zu medialen Zellen des Brückengrau, dann via Pars 
subpyramidalis des Stratum superficiale zum Wurm; 
die gleichseitigen Fasern enden an medialen Zellen 
der Area paralateralis, von dort zur lateralen Kleinhirn¬ 
hemisphäre. Die zerebello-fugalen Fasern des Brücken¬ 
armes ziehen zum ventralen Brückengrau und zur 
gekreuzten Haube, ob auch zur Großhirnrinde, ist 
ungewiß. Eine zerebello-thalamo-kortikale Bahn via 
Bindearm ist wahrscheinlich, eine zerebello-rubro-korti- 
kale aber zweifelhaft. 

490a. D’Abundo, G., Sui rapporti di connessioni 
incrociati cerebro-cerebellari. Riv. Ital. di Neuropatol., 
Psych. ed Elettroter. Bd. 5. S. 2. 1912. 

Versuche an neugeborenen Katzen ergaben, daß 
nur Läsionen der Großhirnrinde, nicht aber der sub¬ 
kortikalen Ganglien (Thalamus, Striatum) zur Atrophie 
der gekreuzten Kleinhirnhälfte führen, daß ferner 
Iüsionen des Kleinhirns keine gekreuzte Großhirn- 


Atrophie zur Folge haben und daß dieser Umstand 
vielleicht auf kompensatorischer Hypertrophie anderer 
Kleinhirnteile oder anderer Teile des Hirnstammes 
(Bulbus) beruht. 

491. Hoestermann, Ernst, Zur Kenntnis der 
efferenten Kleinhimbahnen beim Menschen. Neur. 
Zentralbl. Bd. 1. 1911. 

492. F u 9 e, G., Die innere Abteilung des Klein- 
hirnstieles (Meynert, J. A. K) und der Deiterssehe 
Kern. Mit 91 Fig. im Text. Arb. a. d. Ilrnanat. Inst, 
in Zürich ( v. Monakow) Bd. 6. S. 34. 1912. 

493. Biach, Paul, und Julius Bauer, Über 
die spinalen Bahnen der statischen und lokomotoriseben 
Koordination und deren Funktionsausfall. (Zur Physio¬ 
logie der KleinhirnseitenstraDgsysteme.) 6 Fig. Arb. 
a. d. Neur. Inst. a. d. Wiener Univers. (Prof. H. Ober¬ 
steiner) Bd. 19. S. 22. 1911. 

Durchschneidung der Kleinhimseitenstraugbahn bei 
Tauben hatte die aus früheren Arbeiten bekannten 
anatomischen und funktionellen Folgeerscheinungen. 
Bechterews Lehre vom Einfluß der Hinterstrangs- 
läsiou auf Propulsion wird bestätigt. 

494. Luna,Emerico, 11 cervelletto dell'Orang- 
Utan. Con 3 Fig. Monit. Zool. Ital. Bd. 22. H. 4. 
S. 106. 1911. 

Das Kleinhirn des Orang besitzt einen sehr stark 
entwickelten Lobus anterior (Bolk), einen kleinen 
Lobulus medianus posterior, gut ausgebildeten Lobulus 
ansiformis und wenig ausgesprochenen Lobulus para- 
medianus. 

495. Mouchet, A, et F. Escande, Les arteres 
du cervelet etudiees par la radiographie. 4 Fig. Compt. 
rend. de l’Associat. des Anat. 13. Reunion. S. 189. 
Paris 1911. 

Mennige-Terpentin-Injektionen der Zerebellaraite- 
rien, Formolhärtung, Röntgen-Photographieen der nach 
verschiedenen Richtungen hin in Scheiben geschnittenen 
Kleinhirne; Stereoskopbilder. Im ganzen Bestätigung 
früherer Resultate: Die Rindenarterien der Hemisphären 
bilden interlamelläre spalierartig angeordnete Aste, die 
anastomosieren (besonders an der Oberfläche der Furchen), 
und von denen lange und kurze eigentliche Rindenzweige 
abgehen. Im Gebiet des oberen und unteren Wurmes 
liefern die Art. cerebell. anterior und superior eine 
Reihe von Ästen, die sich unmittelbar strauchartig 
verästeln („buisrons vermiens“) und ebenso wie die 
interlamellären Arterien angeordnet sind. Die zentralen 
Kleinhirnarterien (für die zentralen Kleinhirnkerne 
und deren Umgebung), 6—8 auf jeder Seite, kommen 
aus den Art. cerebell. anteriores, weniger aus den 
superiores. Es sind Endarterien im Sinne C o h n h e i m s. 

Edinger (482) hat eigene und in seinem 
Laboratorium vorgenommene Untersuchungen (s. 
Shimazono (669), Hoestermann (491) be¬ 
nutzt, um die Gesamtverbindungen des Kleinhirn- 
wurms darzustellen. Auf Grund zahlreicher be¬ 
kannter Versuche mit Durchschneidung der ein¬ 
zelnen Bündel kommt er zum Schluß, daß das 
Kleinhirn im wesentlichen Organ des Stato- 
tonus sei, derjenigen zusammengeordneten Muskel¬ 
spannung, die erforderlich ist, um Gang und 
Haltimg zu sichern. Hier und in seinem Lehr¬ 
buch (s. Nr. 7) stellt er die Kleinhirn Verbin¬ 
dungen in folgender Weise dar; Aus den Hinter¬ 
wurzeln zieht ein Anteil via Kleinhirnseitenstrang¬ 
bahnen in die gekreuzte und gleichseitige Wurm¬ 
rinde, um dort, die Purkinje sehen Zelleu 
umspannend, zu enden. Die Achsen Zylinder der 
Purkin je sehen Zellen gehen alle in die Klein¬ 
hirnkerne, deren Zellen mit einem feinen Netz 


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Kleinhirn und seine Verbindungen. 70 


umgebend. Aus den Kernen stammen die Tractus 
cerebello-tegmentales, die besonders von Hoester- 
inann geschildert werden, zu denen auch der 
Bindearm und das Hakenbflndel gehören, Faser- 
zflge, die alle gekreuzt und ungekreuzt um große 
Zellen der Mittelhirnbrücken- und Oblongatahaube 
endigen. Die größten dieser Ansammlungen sind 
der rote Kern unter den Vierhügeln und der 
Deiters-Kern im Bereich des Vestibularis- 
eintritts. Das ganze System dieser, teils zu 
Kernen geschlossenen, teils zerstreuten Zellen 
bezeichnet E. als Nackus motorius tegmenti. Die 
großen zerstreuten Zellen der Haube gehören 
dahin zumeist. Aus allen Teilen dieses Kernes 
stammen Fasern zum motorischen Apparat; die 
geschlossenen Anteile derselben sind als Tractus 
rubro-spinalis und als dorsales Längsbündel und 
Tractus vestibulo-spinalis längst bekannt. Der 
ganze Apparat wird von den rezeptorisclien Ner¬ 
ven aus den Gelenken usw. via Kleinhirarinde 
erregt, und der laterale Anteil des motorischen 
Haubenkernes außerdem durch Rezeptionen aus 
dem Labyrinth. Wo immer man ihn reizt, da 
entstehen Krämpfe oder doch Spannungserhöhung 
der Muskeln. 

Der also im Kleinhirnwurm vorhandene Appa¬ 
rat für den Statotonus erfährt wahrscheinlich 
durch die aus dem Mittelhirn stammenden Trac¬ 
tus tecto-cerebellares eine Hemmung, denn At>- 
trennung des Mittelhirns macht sofort gleichseitig 
im ganzen Körper Erhöhung der Muskelspannung. 
Unter dieser Auffassung des Kleinhirns alsMuskel- 
tonusapparat versteht mau auch am besten, daß es 
bei sehr weichen schlaffen Tieren (Myxine, Sala- 
manderarten) fehlt oder vielfach so stark reduziert 
ist, während .es sich sehr kräftig entwickelt da, 
wo, wie z. B. bei den Selachiern und den meisten 
Teleostiern eine hohe Anforderung an den Tonus 
der Schnauzenmuskulatur gestellt wird. Auch die 
geringe Entwickelung des Kleinhirns bei den 
plauktonisch umbergetriebenen Fischlarven wird 
jetzt verständlich. 

Die wesentlich pathologische Verhältnisse be¬ 
treffende Arbeit von Vogt und Astwazaturow 
(483) enthält auch einen Abschnitt über die 
Entwickelung des Kleinhirns. Es zeigte sich bei 
diesen sorgfältigen Untersuchungen, daß sowohl 
die Windungen als die Gewebsdifferenzicrung in 
den Hemisphären sehr viel später auftreten als 
im Wurm, wie es wohl auch der phylogenetischen 
Entwickelung entspricht. Die oberflächliche Kör- 
nerschicht wird als eine Wachstumsschicht betrach¬ 
tet, sie beginnt im 3. Embryonal in onat und ist erat 
im Laufe des ersten Jahres ganz verschwunden, j 
Im 5. Monat erscheint noch eine passagere Schicht, | 
die der inneren Körner, die auch in den letzten j 
Wochen des Fetallebens wieder verschwunden ist. ! 
Beide Schichten liefern das Material, das zum 
Aufbau der Rinde verbraucht wird. Vom 3. Fetal¬ 
monat ab beginnt die wirkliche Findenbildung, 


zunächst mit einer verdichteten Zelllage an der 
Obeifläche, über der noch eine zellarme Schicht 
bleibt. Zwischen beiden tritt im 4. Monat in der 
äußeren Partie der eben erwähnten Zellschicht 
eine Verdichtung auf, die erste Anlage der inneren 
Körner, und in der freieren Rindensaumschicht 
tritt im 5. Monat eine weitere Lage von Körnern 
auf, so daß jetzt vorhanden sind von außen nach 
innen: Dicke oberflächliche Körnerschicht, breiter 
zellfreier Saum, äußere Körnerschicht, aus 3 Zell¬ 
lagen bestehend, schmaler zellfreier Saum, innere 
Körnerschicht. Im 7. Monat rücken die inneren 
und die äußeren Körner zusammen, und innerhalb 
der ersteren treten • die Purkinje sehen Zellen 
auf. Ihre Histogenese wird genau verfolgt. In 
dem Maße, wie ihre Zahl zunimmt, verschwinden 
die KCmer der äußeren Körnerschicht. 

Erst im 5. Monat tritt eine Faserung in der 
Markmasse, und vom 7. Monat an eine Mark- 
scheidenbildung auf. Die Kerne des Kleinhirns, 
deren Histogenese auch genau verfolgt wird, 
werden gegen den 5. Monat hin deutlich. 

Eingehende Untersuchungen über die Ent¬ 
wickelung der Purkinje- Zellen und der Rinden¬ 
schichten des Kleinhirns bei der w-eißen Maus 
führten Addison (484) zu folgenden Resultaten : 
Die äußere Körnerschicht bildet vom 2. Tage vor 
bis Ende der 3. Woche nach der Geburt die 
peripherste Rindenschicht. Sie besteht am Ende 
der Fetalzeit aus einer äußeren Rundzellenschicht 
und einer inneren Spindelzellenschicht, wächst 
noch einige Tage post partum zu 8—10 Zell¬ 
reihen an und bleibt im Floceulus und Lobus C 
(Bolk) noch lange, nachdem sie in den übrigen 
Teilen des Kleinhirns bereits verschwunden ist. 
Mitosen trifft man noch bis zum 22. Tage. Die 
Pu r k i n j e- Zeilen wachsen gleich nach der 
Geburt zur Oberfläche hin aus und legen all¬ 
mählich ihre Deudritenverzweiguug an, die am 
21.—25. Tage post partum die Peripherie erreicht, 
aber erst am 110. Tage abgeschlossen ist. Die 
Nissl-Körper erscheinen im Zytoplasma am 
8.—10. Tage. Die Molckularschicht entwickelt 
sich bis zum 25. Tage mit den Purkinje- 
Zellen, gleichzeitig rücken die äußeren Körner¬ 
zellen nach der inneren Grenze der Molekular¬ 
schicht und in die innere Körnerschicht, für 
deren Körnerzellen sie die Mutterzellen abgeben. 
Die Gliazelien und Golgi-Zellen der inneren 
Körnerschicht entstehen aus der Mantelschicht. 
Am dicksten ist die Körnerschieht auf den Gipfeln 
der Windungen, am dünnsten in den Tälern. Die 
Kleinhirnentwickelung geht Hand in Hand mit 
der Entfaltung des Bewegungsvermögens. 

Hoestermann (401) hat untersucht, welche 
Bahnen des Hirnstammes bei Zerstörung eines 
menschlichen Kleinhirns (Exstirpation einer Heroi- 
späre wegen Tumor) entarten. Die kleine Mit¬ 
teilung bringt unsere Kenntnis ein gut Stück 
vorwärts. Bisher kennen wir wesentlich die 


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80 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Bindearme, die Hakenbündel und Fasern zum 
oberen Teil des Rückenmarks, solche zur Brücke 
und Oblongatahaube waren vermutet. Die ersteren 
Bahnen wurden iD der Tat alle entartet gefunden, 
die letzteren aber liegen nun in sehr guteD Dege¬ 
nerationsbildern vor uns, und man erkennt, daß 
medial vom Corpus restiforme Fasern in die 
Oblongata eindrängen, während andere aus dem 
gleichen Bündel die Pyramiden umgreifend und 
zum Teil durchbrechend in breiten Zügen die 
Oblongatahaube lateral von der Olivenzwischen¬ 
schicht erreichen, das gleiche Gebiet, in dem auch 
die ungekreuzt eintretenden Fasern endigen. Auch 
ganz medial ziehen einige Bündelchen frontalwärts. 

Brun (475) läßt auch aus der ungekreuzten 
Olive Fasern zum Zerebellum laufen. Die Mög¬ 
lichkeit zerebello-olivarer Elemente wird zugegeben. 
Der Tract. spino-cerebellaris ventralis (Gowers- 
sches Bündel s. str.) endet außer im Kleinhirn auch 
im Grau der Bindearmrinde (von Monakow). 

Fuse (492) hat das große Material des von 
Monakow sehen Instituts zum Studium der in¬ 
neren Abteilung des Kleinhirnstiels (Meynerts 
J. A. K.) und des Deiters sehen Kernes benutzt 
und uns eine erschöpfende Monographie dieser 
Gebilde geschaffen. Seine Ergebnisse stehen zum 
Teil in Widerspruch zu den von anderen Autoren 
in den letzten Jahren erhaltenen Resultaten, viel¬ 
leicht deshalb, weil eine Mißachtung der March i- 
Methode und der Nissl-Färbung F. verhindert 
hat, einzelne Bahnen positiv nach Ursprung und 
Verlauf zu verfolgen (Ref. W.). Nach F. besteht 
die J. A. K., abgesehen von den Riesenzellen des 
Deitersschen Kernes, aus Geflechten mittelgroßer 
und kleinerer Zellen. Aus mittelgroßen Zellen 
des medialen J. A. K.-Feldes und des benach¬ 
barten Tringularisanteils des Dei tersschen Kernes 
entspringen Fasern zum hinteren Längsbündel 
und Kömmissurenfäsern; aus den mittelgroßen 
Nervenzellen im Gebiete des eigentlichen D ei ters¬ 
schen Kernes Fasern zum Kleinhirn, aus zerstreut 
liegenden mittelgroßen Zellen im Grau des J. A. K. 
der Anteil zur Formatio reticularis und wahr¬ 
scheinlich andere bisher nicht verfolgbare Bahnen. 
Die kleinen Zellen der J. A. K. sind Schaltzellen, 
soweit sie nicht ihre Fasern aus dem ventralen 
Teile des lateralen J. A. K.-Feldes etwa ins Klein¬ 
hirn senden. Der Anteil des Bechterew sehen 
Kernes und Lewandowskys „Nucleus supre- 
mus VIII“ an der Zusammensetzung des hinteren 
Längsbündels ist minimal, die Endigung der be¬ 
treffenden Fasern in den Augenmuskelkemen un¬ 
wahrscheinlich. F1 e c h s i g s Thalamusverbindung 
des Bechterew sehen Kernes via hinteres Längs- 
bündel wird geleugnet. Der Bechterewsche 
Kern entsendet (wie läugst bekannt) direkte 
Fasern zum gleichseitigen Zerebellum. Vom 
Kleinhirn ausgehende Verbindungen zum Grau 
der J. A. K. und zu anderen Hirnteilen via 
Grau der J. A. K. werden beschrieben, unter 


den letzteren gibt es jedoch keine direkten 
zerebelli-fugalen Fasern zum Rückenmark (Seiten¬ 
strang), zum Locus coeruleus oder Thalamus. 
Fuse bestätigt dann den Ursprung zerebelli- 
fugaler Bahnen aus den Kleinhimkernen. Die 
Fasern aus dem Kleinhirn zum Deitersschen 
Kern lösen sich meistens in den grauen Balken 
und deren kleineren Trabantenzellen in der Um¬ 
gebung der Riesenzellen auf. Das Hakenbündel 
entspringt nach F. größtenteils in der gekreuzten 
Kleinhirnhälfte (Dachkern), zum kleineren Teile 
in der gleichseitigen (Nucleus dentatus), geht teil¬ 
weise in das hintere Längsbündel über (wohl 
nicht bis in die Augenmuskelkeme), größtenteils 
endigt es in den grauen Balken der lateralen 
J. A. K., nicht im Bechterewschen Kern, nicht 
im Nucleus triangularis oder in den Hinterstrang- 
kemen. Es enthält auch zerebelli-peiafe Fasern 
aus mittelgroßen und kleineren Zellen des late¬ 
ralen J. A. K.-Feldes und aus dem dorso-medialen 
Abschnitt des M o n ako w sehen Hinterstrangkernes. 
F. schließt mit kritischen Bemerkungen über die 
M a r c h i sehe, N i s s 1 sehe und G u d d e n sehe Me¬ 
thode, über die Näheres im Original nachgelesen 
werden muß. Der Ref. W. möchte sich nur auf 
den Hinweis beschränken, daß die von F. der 
Marchi-Methode gemachten Vorwürfe nur für 
Neulinge in der Beurteilung von Osmium-Schwär¬ 
zungen eine Berechtigung besitzen. Der dem 
Ni ssl-Verfahren anhaftende Fehler, daß durch 
Dendritenzerstörung ebenfalls Chromatolysebewirkt 
werden kann, kommt nur bei Nachbarläsionen in 
Betracht. 

Die temporo-xerebellaren Fasern enden nach M in - 
gazzini (351) a) um die Zellen der grauen Sub¬ 
stanz des Stratum profundum (Area paralateralis), von 
da gehen Fasern des gekreuzten Stratum profundum 
aus; b) um die Zellen der Area paramediana bomo- 
lateralis, weniger contralateralis, von letzteren aus viel¬ 
leicht in der Raphe aufsteigende Fasern; c) um die 
Zellen des Grau des homolateralen Stratum superficiale, 
von dort aus Fasern des Stratum superficiale cruciatum 
(Bestätigung älterer Beobachtungen an Hunden, s. den 
vorigen Bericht, Widerspruch mit einigen Schlußfolge¬ 
lungen von Borowiecki, s. Kap. IX). Der Dach¬ 
kern war in Mingazzinis Fall auf der mit den Groß- 
himläsionen gekreuzten Seite (rechts) atrophisch. M. 
führt das auf den Ausfall der temporo-zerebeUaren 
Fasern zurück. Auch das Corpus restiforme zeigte in 
distalen Ebenen der Oblongata rechts FaseTausfall, dazu 
Fehlen der doppelt gekreuzten (linken) Fibrae peripyra- 
midales und endopyrami dales. Der rechte (gekreuzte) 
Nucleus dentatus war ebenfalls atrophisch. 

Das Kleinhirn der Sirene ist nach D ex ler 
(288) ebenso wie das Rautenhim breit und er¬ 
innert an das Cerebellum der Ungulaten. 

IX . Oblongata, Kerne der Hirnnerren. 

(Vergl. auch Kap. 11.) 

d) 'Allgemeines, Ontogenese und Phylogenese. 

496. Brächet, La signification morphologiqne des 
grands Organes des sens de la tete. 6. Congr. beige 
de Neur. et de Psych. 30. Sept.—2. Oct. 1911. Refer. 
Fol. Neuro-biol. Bd. 6. S. 32. [Nur theoretisch.] 


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Oblongata, Kerne der Hirnnerven. 


81 


497. Dorello, Primo, Rieerche sopra la seg- 
mentazione del romboencefalo. Atti R. Accad. d. Lincei, 
Rendic. d. Sc. fis. mat. e nat. Ser. 5. Vol. 19. 1910. 
Sem. 1. Fase. 8. S. 418. [S. den vorigen Bericht.] 

498. Dorello, Primo, Rapporti tra encefalo- 
meria e vascolarizzazione del cervello embrionale. 4 Taf. 
Rieerche fatte nel Laborat. di Anat. norm, dell. R, Uni- 
versitä di Roma ed in altr. Laborat. biol. Bd. 15. H. 2. 
1910. 

499. Landacre, F. L., The epibrancliial placodes 
of Lepidosteus osseus and their Telation to the cerebral 
ganglia. 58 Fig. Jonm. of comp. Neur. Bd. 22. H. 1. 
S. 1. 1912. 

500. Essick, Charles R., The development of 
the nnclei pontis and the nacleus arcuatus in man. 
12 Fig. Amer. Jonm. of Anat. Bd. 13. H. 1. S. 25. 
March 15. 1912. 

501. Landacre, F. L., and Marie Mc Lei 1 an, 
The cerebral ganglia of the embryo of Rana pipiens. 
11 Fig. Journ. of comp. Neur. Bd. 22. S. 461. 1912. 

"Viele Einzelheiten, für die auf das Original ver¬ 
wiesen werden muß. Wichtig ist die Tatsache, daß in 
der Entwickelung der zerebralen Ganglien 3 Stadien 
unterschieden werden müssen: im ersten ist die Ab¬ 
grenzung der Ganglien eine unvollkommene, im zweiten 
sehr gut, mit wohl getrennten Nerven, während im 
dritten mehrere Ganglien mit ihren Nerven sich wieder 
vereinigen. Um die Zahl und Lage der einzelnen Be¬ 
standteile der Ganglien zu studieren, eignet sich am 
besten das zweite Stadium. 

502. Bujard, Eug., Reconstructiona plastiques 
du Systeme nerveux central des ganglions et des epi- 
theliums neurosensoriels cephaliques d'un embryon de 
mouton de 7 millimetres. 3 Fig. Compt. rend. de la 
Soc. des Anat. 13. Reunion. Paris. S. 205. 1911. 

Rekonstruktion zweier Kalb-Embryonen von 7 resp. 
7,8 mm Steiß-Nackenlänge ergab Folgendes: Die gang- 
lionären Plakoden des 10., 9., 8.—7. Hirnnervenpaares 
sind nicht isolierte epitheliale Bildungen, sondern be¬ 
sitzen Verbindungen mit den verdickten epithelialen Ober¬ 
flächen der Kiemenspalten; erst oberhalb der Hörbläs¬ 
chen fehlen die letzteren. Das Epithelium olfactivum 
(„placoide olfactif“) und die Linsen-Anlage („placoide 
cristallisien“) entwickeln sich aus einer gemeinsamen 
„placoide neuro-sensoriel frontal“. Die Analogie der 
Trennungs-Vorgänge in der Höhe des Epithelium ol¬ 
factivum und der ganglionären Plakoden erlaubt die 
Aufstellung folgender Fragen: Hat nicht die Beteiligung 
des Kiemen-Epithels an der Bildung der Ganglien des 
7.—10. Hirnnervenpaares die gleiche Bedeutung wie die 
Beteiligung des Epithelium olfactivum hei der Genese 
des Bulbus olfactorius? Stellen die verdickten ekto- 
dermalen Epithel-Oberflächen der Kiemenregion eine 
große neurosensorielle Branchial-Placoide dar, die durch 
das Hörbläschen in 2 Teile zerfällt (der eine für die 
erste Kiemenplatte, der andere für die 2.-4. Spalte) 
und deren aktive oberflächliche Reste zu den Ganglien- 
Plakoden der Autoren werden? — Eine Plakode für 
das Ganglion ophthalmicum fehlte in beiden Fällen. 

503. Kappers, C. U. Ariens, Weitere Mittei¬ 
lungen über Neurobiotaxis. VI. The migrations of the 
motor root-cells of the vagus group, and the phylo- 
genetic differentiation of the hypoglossus nucleus from 
the spino-occipital-system. 8 Fig. Psych. en Neur. 
Bladen Bd. 4 en 5. 1911. 

504. Kappers, C. U. Ariens, The arrangement 
of the motor nuclei in Chimaera monstrosa compared 
with other fishes. Mit 3 Textfig. Proceed. of (he 
Koninkl. Akad. van Wetensch. Amsterdam May 23. 
1912. S. 1176. 

505. Kappers, C. U. Ariens, Weitere Mittei¬ 
lungen über Neurobiotaxis. . VII. Die phylogenetische 
Entwickelung der motorischen Wurzelkerne in Oblon¬ 
gata und Mittelhim. Mit 115 Fig. Fol. Neuro-biol. 
Bd. 6. Sommerh. 1912. S. 1. 

Edinger-W alienberg, Zentralnervensystem. 

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506. Droogleever, Fortuyn, Notiz überden 
Eintritt der motorischen Nervenwurzeln in die Medulla 
oblongata und über die Lage der motorischen Kerne 
bei Amia calva L. Mit 3 Textfig. Fol. Neuro-biol. 
Bd. (i. S. 27. 1912. 

507. Hu et, W. G., Notes on the trochlear and 
oculomotor nuclei and the trochlear root in the lower 
vertebrates. 1 Taf. u. 5 Textfig. Koninkl. Akad. van 
Wetensch. te Amsterdam. Proceed. of the Meet. of 
Saturday Febr. 25. 1911. 

508. Van Valkenburg, C. T., On the Splitting 
of the nucleus troehlearis. Koninkl. Akad. van Wetensch. 
te Amsterdam. Peroeed. of the Meet. of Saturdav March 30. 
1912. 

Der von Van V. beschriebene „Nucl. troehlearis 
posterior“ (s. den vorigen Bericht) wurde bei einer ver¬ 
leihenden Untersuchung von Säugergehirnen außer 
eim Menscheu nur noch beim Kaninchen gefunden. 
Er ist in der Regel asymmetrisch. 

509. Kappers, C. U. Ariens, Die phylogene¬ 
tische Entwickelung der Oktavusbahnen. Psych. en 
Neur. Bladen Bd. 15. S. 466. (Sitzungsberichte.) 

510. Van Hoevell, J. J. L. D., Romarks on the 
reticular cells of the oblongata in different vertebrates. 
19 Fig. im Text u. 1 Taf. Koninkl. Akad. van Wetensch. 
te Amsterdam. Proceed. of the Meet. of Saturdav March 25. 
1911. 

Außer Zyklostomen und Amphibien besitzen alle 
Vertebraten große Retikularis-Zellen im lateralen Hauben¬ 
feld der Oblongata Bei allen Vertebraten existiert im 
kaudalen Teil der Oblongata eine Raphe-Gruppe großer 
Zellen, die frontal, mit Ausnahme von Chelone, ver¬ 
schwindet Bei Reptilien, Vögeln und Säugern besteht 
ein kleinzelliger Raphe-Kern an der hinteren Grenze 
der hinteren Vierhügel. Die frontale Gruppe der late¬ 
ralen Retikular-Zellen wächst in der Reihe der Verte¬ 
braten und es kommt zur Teilung in eine dorsale und 
eine ventro-laterale Gruppe, die letztere am oder me¬ 
dial vom Kern der lateralen Schleife. Bei Phocfina ist 
der frontale Anteil der Nuclei reticulares schlechter als 
bei anderen Säugern entwickelt. 

b) Kerne der Himnerven. 

511. Walter, Siegfried, Kerne des Hirnstam¬ 
mes vom Kaninchen. I. Medulla oblongata und Corpus 
trapezoides. Untersuchungen nach der Methode von Niss/. 
13 Fig. u. 10 Taf. Inaug.-Diss. veterin. .ined. Zürich. 
Stettin 1912. Oscar Rothacker. 

Sehr sorgfältige Abbildungen der bnlbären und 
pontinen Kerne mit getreuer Einzeichnung der 
Lage und Form ihrer Zellen, nach 4 Nissl- 
Serien vom Kaninchen, unter Leitung von L. Ja¬ 
cob solln — eine schöne Ergänzung des im 
1. Kapitel referierten Werkes von Winkler und 
Pott er. Besondere Würdigung erfahren: Der 
Nucleus nervi accessorii, vereinzelte große moto¬ 
rische Zellen besonders in distalen Regionen der 
Oblongata, der Nucleus motorius s. ambiguus nervi 
vagi, der Nucleus sympathicus N. vagi, der Nuc¬ 
leus sensibilis N. vagi et N. glossopharyngei; 
Griseum alae cinereae et Fasciculus solitarius, der 
Nucleus hypoglossi, der Nucleus sublingualis 
(= kleinzelliger Hypoglossuskem von Roller), 
Zellen, welche der Lage nach mit dem N. para- 
medianus hominis zu vergleichen sind, der Nuc¬ 
leus intercalatus Staderini, die Nuclei funiculi 
posterioris, der Nucleus funiculi lateralis, die 
Zellen derFormatio reticularis, der Nucleus olivaris 
inferior, die Nuclei acustici: der Nucleus radicis 

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Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


deseendentis, der Nueleus triugularis dorsalis, der 
Nueleus von Deiters, der Nueleus angularis 
(von Bechterew), das Tuberculum acusticum 
und der N. nervi cochlearis, der Nueleus funiculi 
teretis, der Nueleus n. facialis, der Nueleus cor¬ 
poris trapezoides, der Nueleus nervi abducentis, 
der Nueleus olivaris Superior. In der sich an¬ 
schließenden Zusammenfassung kommt W. zu dem 
Resultat, daß beim Kaninchen der Komplex aus¬ 
schließlich homogener Zellen zurücktritt, statt 
dessen die motorischen Zelltypen und die Zwi¬ 
schenformen überwiegen. W. bringt diese Er¬ 
scheinung mit der geringen Entwickelung der 
Großhirnrinde in Zusammenhang. Näheres muß 
im Original eingesehen werden. 

512. Neiding, Marcel, uud Walter Frank - 
further, Über das Vorkommen der Edinger-West- 
phalschen Kerne bei einigen Säugetieren und ihre Be¬ 
deutung. 6 Fig. Neur. Zentralbl. S. 1282. 1911. 

Untersuchungen des E.-W.schen III-Kernes bei 
Menschen. Affen, Hunden, Kaninchen und Igeln, Bei 
Igeln und Affen fanden Verf. keine diesem Kern analoge 
Zellgruppe, bestreiten seinen Zusammenhang mit der 
IrisiDnervation, halten aber sympathische Funktion für 
wahrscheinlich. Sie schlagen den Namen „Nueleus 
i nteroculo motorius“ vor. 

513. Mobil io, Camillo, Ricerche anatomo-com- 
parate sull’innervazione del nmscolo piccolo obliquo dell’ 
occhio ed appunti sulle radici del ganglio oftalmico nei 
mammiferi. Innervazione del muscolo accessorio del 
grande obliquo nell’asino. Con 4 fig. Monit. Zool. 
Ital. Bd. 23. S. 80. 1912. 

514. Lenhossek, M. von, Das Ciliarganglion der 
Reptilien. Mit 11 Abbild. Anat. Anz. Bd. 40. H. 2/3. 
S. 74. 1911. 

515. Lenhossek, M. von, Das Ciliarganglion der 
Reptilien. 2 Taf.. 4 Textfig. Arch. f. rnikr. Anat. Bd. 80. 
Abt 1. S. 89. 1912. 

515a. Lenhossek, M. von, Das GaDgtion ciliare 
der Vögol. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 76, S. 745. 
1910/1911. 

516. Carpenter, F. W., The ciliary ganglion of 
birds. 2 Textfig. u. 2 Taf. Fol. Neuro-biol. Bd. 5. H. 7. 
S. 738. 1911.’ 

Vitale Methylenblaufärbung, Cajals Fibrillenfär¬ 
bung, Weigert-Präparate und N i s s 1 - Präparate bei 
Hühnern, Enten und Tauben ergaben, daß das Ciliar¬ 
ganglion der Vögel eng mit dem Okulomotorius (ohne 
Radix brevis) verknüpft ist, daß es eine variable An¬ 
zahl von dünnen und einen dickeren Nerv, ciliar, brev. 
abgibt. Der 1. Quintusast läßt in der Nähe des Gang¬ 
lion die Ciliares longi abgehen und sendet einige Äste 
in das distale Ende des Ganglion hinein als Radix longa. 
Eine Sympathicus-Wurzel besteht nicht. Die Zellen 
des Ganglion sind unipolar. Ihr Fortsatz ist stets distal 
gerichtet und bildet die Nerv, ciljar. breves. Die Zellen 
besitzen Kapseln mit Trabant-Kernen. Die dicken, 
stark markhaltigen Okulomotoriusfasern endigen an den 
Zellen der proximalen 3 Viertel mit Bechern, die den 
Mey er-Heldschen Bechern um die Trapezzellen sehr 
ähnlich sehen, ob stets wirkliche Endnetze vorhanden 
sind, ist zweifelhaft. Die zarten, wenig markhaltigen 
Quintusfasern der Radix longa enden in den Zellen des 
distalen Polos in Form zarter Endnetze. Auch die von 
den Zellen ausgehenden Fibr. ciliar, brev. sind in dieser 
Quintusregion dünner als die von der Okulomotorius- 
region entspringenden. Auch die Quintusfasern sind 
motorisch (Innervation des Dilatator iridis). Es ist 
also das Ganglion ciliare der Vögel rein motorisch. C. 
bestätigt damit im wesentlichen die Ergebnisse von 
v. Lenhossek. 


517. Terni, Tullio, Contributo alla conoscenza 
del nucleo mesencefalico del nervo trigemino. 7 Fig. 
Monit. Zool. Ital. Bd. 23. H. 2. S. 32. 1912. 

518. Kösaka, K., Zur Frage der physiologischen 
Natur der zerebralen Trigeminuswurzel. 2 Textfig. 
Fol. Neuro-biol. Bd. 6. S. 1. 1912. 

Während im allgemeinen der Nucl. mesencephal. 
nerv, quinti nur mit dem 3. Trigeminusast verbunden 
ist, zeigt er Chromatolyse bei Hunden und Affen nur 
nach Resektion des 2. Astes, besonders unterhalb des 
Trochleariskerns. Die Wurzelfasern endigen wahr¬ 
scheinlich schon im Verlaufe der Quäntusäste, ohne die 
Endgebiete zu erreichen. Der Kern und die Wurzel 
ist wahrscheinlich sensibel. Der Kern ist (konform 
Johnston) wahrscheinlich ein liegengebliebener Rest 
der Ganglienleiste. (? Ref. W.) Die Wurzel enthält nur 
zentrifugale Fasern. 

519. Van Valkenburg, C. T., Zur vergleichen¬ 
den Anatomie des mesenzephalen Trigeminusanteils. 
34 Fig. Fol. Neuro-biol. Bd. 5. H. 1. S. 360. 1911. 

520. Willems, Edouard, Localisation motrice 
et kinesthesique. Les noyaux masticateur et mesence- 
phalique du trijumeau chez le lapin. 38 Fig. Nevraxe 
Bd. 12. S. 1. 1911. 

521. Van Valkenburg, C. T., Zur Kenntnis der 
Radix spinalis nervi trigemini. 4 Taf. u. 11 Abbild, im 
Text. Monatsschr. f. Psych. u. Neur. Bd. 29. S. 407. 
1911. 

Bei Anästhesie im Gebiete des R. ophthalinicus 
trigemini war der ventralste, zugleich am weitesten 
distal absteigende Teil der spinalen V-Wurzel degeneriert. 
Diese Beobachtung, sowie die vergleichende Untersuchung 
der spinalen V-Wurzel bei Sängern, Vögeln, Reptilien, 
Amphibien, Selachieren und Teleostiern bestätigen in 
glücklicher Weise die älteren Resultate, auch die Be¬ 
ziehung dorsaler Teile der V-Wurzel zu viscero-sensibleu 
V-Fasern wird wieder betont. Im frontalen sensiblen 
Hauptkern endigen Fasern aus allen 3 Quintusästen. 

522. Fuse, G., Über den Abduzenskem der Säuger. 
9 Fig. im Text. Arb. a. d. Hirnanatom. Inst. d. Univ. in 
Zürich (Prof. C. v. Monakow) Bd. 4. S. 401. 1912. 

Nähere Ausführung der im vorigen Berichte be¬ 
schriebenen vergleichend-anatomischen Ergebnisse. Ex¬ 
perimentelle Läsionen bei Kaninchen beweisen, daß die 
mittelgroßen Nervenzellen sowohl im Retikular-Anteil 
als auch im Ventrikelbodenanteil ihre Neuriten via 
hinteres Längsbündel zu höheren Himteilen gelangen 
lassen, teilweise wohl auch in den VI-Kem der ge¬ 
kreuzten Seite. 

523. Rüge, G., Gesichtsmuskulatur und Nervus 
facialis der Gattung Hylobates. Morphol. Jahrb. Bd. 44. 
S. 129. 1911. 

„Der Kenner des komplizierten Baues der Gesichts¬ 
muskulatur wird ohne weiteres zugeben müssen, daß 
in sehr vielen Punkten dieser Abhandlung Fortschritte 
sowohl der einleitenden Darstellung als auch in der 
gut begründeten Ableitung der einzelnen Gebiete zu 
verzeichnen sind. Diese Förderungen führen nicht zur 
völligen Klarstellung der vielen Fragen. . . . Auf die 
hohe Bedeutung der vergleichend-anatomischen Unter¬ 
suchungs-Ergebnisse auf diesem Gebiete für die Fest¬ 
stellung der Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den 
einzelnen Primaten muß immer wieder hingewiesen 
werden. (V. Franz.) 

524. Fuse, G., Striae acusticae von t. Monakow 
beim Menschen. 4 Fig. Neur. Zentralbl. S. 912. 1911. 

Karzinom-Metastase im Gebiet des linken Corpus 
geniculatum intemum und der Vierhügelplatte hatte zu 
Zerstörung der lateralen Schleife und zu Degenerationen 
in die linke obere Nebenolive, des Frontal-Pols der 
linken oberen Hauptolive, des linken Trapezkerns, des 
dorsalen Markes der linken oberen Olive bis zur Höhe 
des VI und VII und von da ab übergehend in die 
Faserung der Striae acusticae (v. Monakow) der 
gleichen, weniger der gekreuzten Seite geführt. Die 


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Oblongata. Kerne der Hirnnerven. 


83 


Stria-Faserung lag der inneren Abteilung des Kleinhirn¬ 
stiels (v. Monakow) dicht dorsolateral an. Das Tuber¬ 
culum acusticum schien auch an der Degeneration be¬ 
teiligt zu sein (links mehr als rechts). Also: Die Striae 
aeusticae (v. Monakow) kreuzen beim Menschen nur 
partiell, ein großer Teil geht in die gleichseitige late¬ 
rale Schleife über. Das hat v. Monakow schon früher 
angenommen. 

525. Fase, G., Über die Striae am Boden des 

4. Ventrikels. (Bodenstriae; Striae medulläres acustir 
cae der älteren Autoren; „Klangstab“ von Bergmann.). 
2 Fig. Neur. Zentralbl. S. 403. 1912. 

Studien an dem großen Material des v. Monakow- 
schen Instituts (Kindergebirne. Fötalgehirne, pathologische 
Objekte) zeigten eino Abhängigkeit der „Bodenstriae“ im 
Gegensatz zu v. Monakows „Striae acusticao“ vom 
Kleinhimmark. Sie sind „als eine Vorbindungsbahn 
zwischen dem Kleinhirnmark (speziell dem Brückenarm 
beziehungsweise dem Flockcnmark) einerseits und der 
Raphe sowie der Formatio reticularis der Oblongata be¬ 
ziehungsweise des Pons andererseits (vorwiegend der 
gegenüberliegenden Seite) zu betrachten*. Gründe: 
Ontogenetisch und phylogenetisch spätes Entwickelung, 
gleichzeitig mit Brücke und Brückengrau, nur beim 
Menschen vorhanden; sekundäre Degeneration nach 
tiefen Kleinhirndefekten, besonders in der Nachbar¬ 
schaft der Flocke, auf der Seite des Defekts; kümmer¬ 
liche Entwickelung respektive Fehlen bei schweren Ent- 
wiekelungsstörungen des Kleinhimmarkes (Briickenarm- 
und Flockenmark). 

526. Wittmaack, Über sekundäre Degenerationen 
im inneren Ohre nach Akusticusstammvcrlctzungen, 
Vortrag, gehalten in der Versammlg, der Deutsch, otolog. 
Gesellsch. Autorreferat in Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Fsych. 1911. Referate und Ergebnisse Bd. 3. H. 9. 

5. 78G. 1911. 

Quetschung des Akustikusstammes kurz vor dem 
Eintritt in den Porus acusticus internus hatte entgegen 
dem Wall ersehen Gesetze eine Degeneration des 
Ganglion spirale und des gesamten peripheren Nerven¬ 
apparates inklusive Sinneszelleu des Cortischen Or¬ 
ganes zur Folge, auch das Cortische Organ selbst 
beteiligte sich an der Rückbildung in verschieden hohem 
Grade. Die peripheren Vestibularisfasern dagegen blieben 
nebst Ganglion vestibuläre peripherwärts bis zu den 
Nervenendstellen im Vestibulum intakt, 

W. sieht die Ursache dieser Differenz teilweise in 
anatomischen Eigentümlichkeiten (Kleinheit der Gang¬ 
lienzellen des Cochlearis, Bipolarität, Persistenz der 
Markhüllen) und glaubt die besondere Hinfälligkeit des 
Cochlearis gegenüber schädigenden Einflüssen aus dieser 
Sonderstellung heraus erklären zu können. 

527. Brouwer, B„ Das Gehirn einer congenital 
tauben Katze. 6 Textfig. Fol. Neuro-biol. Bd. 6. S. 197. 
1912. 

Bei einer weißen, kongenital tauben Katze fand 
sich, neben temporo-occipitaler Impression der Konvexi¬ 
tät (warscheinlich durch Tumor) doppelseitige symme¬ 
trische Aplasie oder Atrophie der Tubercula acustiea, 
totales Fehlen der peripheren Cochlearisfasern, der 
distalen Teile der ventralen Acusticuskerne mit Ausfall 
von Zellen und Fasern in proximalen Teilen. Sekun¬ 
däre Atrophie der Striae aeusticae, der Monakowschen 
Kreuzung, des Monakowschen Feldes; Verschwinden 
der Heldschen Fasern und Kreuzung; Läsion des Cor¬ 
pus trapozoides, namentlich in den ventralen und mehr 
distalen Ebenen mit Zerstörung der Trapezoidkerne, er¬ 
hebliche Verschmälerung der Lemnisci laterales und der 
Prob st sehen Kreuzung. Weiter frontal keine sicheren 
Ergebnisse. 

528. Stokes, J o h n H„ The acoustic complex and 
its relations in the brain of the Opossum (Didelphys 
virginiana). 14 Fig. Amer. Joum. of anat. Bd. 12. 
S. 4. Jan. 1912. 


529. Kohnstamm, 0., Der Nucleus pnralemnis- 
calis inferior als akustischer Reflexkern und als Glied 
der zentralen Hörleituug (nebst einer Bemerkung über 
den Bechterewschen Kern und den Nucleus lateralis 
pontis). 37. Wandervers. südwestdeutseh. Neur. u. Irren¬ 
ärzte in Baden-Baden am 8. und 9. Juni 1912. 

(Autorreferat.) 

530. Katö, Hisayoshi, Über die peripherischen 
Endigungen des Nervus acusticus beim Leucopsarion 
petersi Hilgendorf. 5 Fig. Fol. Neur.-biol. Bd. 5. 
H. 5. 8. 425. Mai 1911. 

531. Mul len ix, R. C„ The peripheral termina- 
tions of the eighth cranial nerve in vertebrates, especi- 
ally in fishos. G plates. Bulletin of the Museum of 
comp. Zool. at Harvard College Bd. 53. H. 4. S. 214. 
1910. (S. den vorigen Bericht.) 

M. hat weder Anastomosen zwischen zwei Acbsen- 
zylindcrendigungen im Octavus noch das Eindringen 
vou Neurofibrillen in die Sinneszellen gesehen, ist da¬ 
her Anhänger der Neurononlehre. 

532. Wilson, J. Gordon, The nerves and nerve 
endings in the membrana tympani of man. G Fig., 
3 Taf. Amer. Jouin. of Anat. Bd. 2. S. 101. 1911. 

Die Nerven des Trommelfells stammen größtenteils 
aus dem Meatus auditorius externus (ein starker Stamm 
mit der Hauptarterie, viele kleinere Aste in der ganzen 
Peripherie). Sie bilden ein Geflecht im Bindegewebe, 
von dem aus wieder ein subepithelialer und subnmköser 
Plexus ausgeht, dazu kommt ein Plexus zonularis und 
intra-epithelialis. Wenige der Trommelfellnerven treten 
aus der Paukenhöhle ein. Nur eine Art der epithelialen 
Nervenendigung existiert. Endverästelungen von Nerven 
sah W. im subkutanen und submukösen Bindegewebe, in 
der Peripherie modifizierte Vater-Pa cinische Körper¬ 
chen. Ganglien gibt es nicht. Die Nerven stammen 
nur vom Anriculo-temporalis und Vagus. 

533. Vasticar, E , Sur la structure de la cellule 
de Deiters. 4 Textfig. Compt. rend, de la Acad. Sei. 
Bd. 154. E. 23. S. 1538. 1912. 

Basal in der Zelle liegt ein eiförmiger opaker Körper, 
der sieh nach dem oberen Pol zuspitzt, von welchem 
das Stützfilameut ausgeht, das den granulierten Teil 
der Zelle durchzieht und in der Phalange endet. Am 
unteren Zellpol gehen ebenfalls Stützfasern ab. Im 
Innern dieses ovoiden Körpers läßt sich noch ein kleinerer 
olivenförmiger unterscheiden. 

534. R e t h i, L„ Zur Kenntnis der motorischen 
Innervation des weichen Gaumens. Wien. med. Woch. 
Bd. 61. S. 2521. 1911. 

Vagusverletzung hatte u.a. auch halbseitige Gaumen¬ 
lähmung zur Folge, eine Bestätigung früherer Ergebnisse 
von R., daß der Vagus und nicht der Fazialis motorischer 
Gaumennorv ist. 

535. Kajava, Yrjö, Die Kehlkopfnerven und 
die Arterienbogenderivate beim Lama. Zugleich ein 
Beitrag zur Morphologie der Halsäste des Nervus vagus. 
Mit 3 Abbild. Anat. Anz. Bd. 40. S. 265. 1911. 

Erklärung der Tatsache, daß die Kehlkopfäste des 
Vagus beim I^ama keinen Nervus recurrens wie bei 
anderen Säugern bilden, aus den abweichenden Be¬ 
ziehungen des Vagus zu den primitiven Arterienbügen. 

536. Biondi, Giosue, Sul decorso e Sülle con- 
nessioni della porzione distale del fascieulus solitarius 
nell’uomo. 1 Abbild, im Text. Ric. fatte nel I^ibor. 
di Anat. normale della R. Univers. di Koma ed in alti 
Labor, biol. Bd. 15. H. 3/4. 1911. 

Auf Grund von Ca ja Ischen Silberpräparaten von 
3 fetalen menschlichen Oblongatae konnte B. bestätigen, 
daß auch beim Menschen ein Teil des Fascieulus solita¬ 
rius kaudal kreuzt (dorsal vom Zentralkanal), ein anderer 
gleichzeitig zum obersten Halsmark ventral vom Bur¬ 
dach sehen Kern herabzieht, um hier der weiteren 
Verfolgung zu entschwinden. 


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Edinger und. Wallenberg:, Anatomie des Zentralnervensystems. 


537. Müllgaard, Holger, Eine morphologische 
Studie über den Nervenkomplex Vago-glossopharyugeo- 
accessorius. Skandin. Arch. f. Phys. Bd. 25. S. 69. 1911. 

Bestätigung des viszeral-motorischen Charakters des 
Xucl. dorsalis vagi und des sympathikusartigen Ver¬ 
haltens der aus ihm entspringenden Fasern. 

538. Möllgaard, Holger, Studien über das 
respiratorische Nervensystem bei den Wirbeltieren. 
11 Taf. Skandin. Arch. f. Phys. Bd. 26. S. 315. 1912. 
(S. den vorigen Bericht Xr. 560.) 

539. Molliant, M., Le nerf vague. Etüde anato¬ 
mique et experimentale II. Le noyau ventral du vague 
et le noyau ambigu. Connexions anatomiques et valeur 
fonctionelle I 75 Fig. Nevraxe Bd. 12. H. 3. S. 221. 
1912. 

540. Molhant, M., Le nerf vague II. Le noyau 
ventral du vague et le noyau ambigu. Connexions 
anatomiques et valeur fonctionelle. II. Innervation mus- 
culaire des nerfs en connexion avec le noyau ambigu. 
96 Fig. Nevraxe Bd. 13. H. 1. S. 1. 

541. Van Gehuchten et Molhant, Contri- 
bution ä l’etude anatomique du nerf pneumogastrique 
chez l'homme. Bull, de l’Acad. de mcd. de Belgique 
Bd. 25. S. 859. Nov. 1911. (S. die gleiche Arbeit im 
Nevraxe.) 

542. Van Gehuchten, A., et M. Molhant, 
Contribution ;i l’etude anatomique du nerf pncumo- 
gastrique chez l’homme. Nevraxe Bd. 12. 

Sorgfältige Untersuchungen der einzelnen Wurzel¬ 
abteilungen des Vagus und ihres Verhaltens zum Akzes- 
sorius beim Menschen. Abbildungen von Quersehnitten- 
serien durch Glossopharyngeus, Vagus, Akzessorius und 
Hypoglossus. Die dickfaserigen Wurzelteile des Vagus 
innervieren die quergestreiften Muskeln des Phargnx 
und Largnx und entspringen im Nucl. ambiguus (ven- 
tralis) vagi, die feinen Fasern innervieren die gestreiften 
Muskeln des Ösophagus und des Herzens neben den 
glatten Muskeln des Ösophagus, Magens und des 
Respirationstrakts; sie kommen fast alle aus dem dor¬ 
salen Vaguskern. Die mittelstarken Fasern sind größten¬ 
teils sensibel und entspringen in Zellen des Ganglion 
jugulare und nodosum. 

543. Hindelang, Weiteres über den Nueleus 
intermedius sensibilis ( Kuhnstamm ). Vortr., geh. a. d. 
Wandervers. südwestdeutscher Neur. u. Psych. in Baden- 
Baden 1911. Autorref. Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. 
Psyeh. lief. u. Ergehn. Bd. 3. H. 7. S. 635. 

Weitere Mitteilungen über den Nueleus intermedius 
sensibilis, der lateral vom dorsalen X-Kern, zwischen 
Fascie. solitarius und dessen Kern in der kaudalen 
Oblongata von Kohnstamm gefunden wurde. Er 
soll für die Fortleitung viszeraler Sensationen in gleicher 
Weise dienen, wie der ventromedial von der Substantia 
gelatinosa trigemini und dessen kaudaler Fortsetzung 
gelegene großzellige Nueleus sensibilis cornus posterioris 
für die Fortleitung von Temperatur- und Schmerz- 
Sinnesreizen der Haut dient, daneben beteiligt er sich 
aber wahrscheinlich ebenfalls an diesen letzteren Funk¬ 
tionen. 

544. Gaetani, L. de, Sur le mode de se com- 
porter des nerfs pueumogastriques. Arch. ital. de Biol. 
Bd. 56. H. 1. S. 93. 

Im vorderen Vagus gibt es Fasern, die vom rechten 
Vagus kommen, im hinteren solche, die vom linken 
kommen. (V. Franz.) 

545. Holzmann, K., und Dogiel, J., Über die 
Iäige und den Bau des Ganglion nodosum und vagi bei 
einigen Säugetieren. Arch. f. Anat. u. Phvs., anat. Abt. 
S. 33. 1911. 

Die Ganglion nodosum und vagi genannte Ansamm¬ 
lung großer Nervenzellen an der Abgangsstelle des 
oberen Kehlkopfnerven, beim Menschen, Hund, Kanin¬ 
chen und Schwein vorhanden, fehlt bei Pferd und 
Rind pnkl. Kalb), weil die Zellen zwischen Ganglion 
jugulare und unterer Abgangsstelle des oberen Kehl- 


| kopfnerven verteilt sind. Aus dem Ganglion gehen 
außer sensiblen auch motorische Fasern hervor. Die 
Zellen beider genannter Ganglien haben Spinalganglien- 
zellencharakter. (V. Franz.) 

546. Todd, T. Wingate, and C. G. Todd, 
The sterno- and brach io-cephalic muscles and their 
nerve-supply, with special reference to the ungulata. 
2 Fig. Anat. Anz. Bd. 42. S. 71. 1912. (Nicht im 
Rahmen des Berichts.) 

547. Luna, Einerico, Ricerche istologiche, isto- 
genetiche e morfogenetiche sul nucleo dell’ipoglosso 
(nucleo principale di Slilltng) e su di alcune forma- 
zioni nucleari del midollo allungato. 2 Taf. Ric. fatte 
nel Labor, di Anat. norm, della R. Univers. di Roma ed 
in altr. Labor, biol. Bd. 16. H. 1/2. 1911. 

Untersuchungen am Schwein: Die XH-Zellen 
bilden distal eine Gruppe, weiter frontal eine ventrale 
und eine dorsale, dazu kommt später noch eine laterale, 
am Frontalpol ist wieder nur eine Gruppe vorhanden. 
Eine dorsolaterale kleine Zellkolonie zeigt sich in der 
kaudalen Abteilung auf wenigen Schnitten. Die Achsen- 
: Zylinder der Zellen gehen zum Teil in das Bündel des 
Nueleus intercalatus. Die Eigenfasern des einen Kerns 
stehen mit denen des anderen in Verbindung. Einzelne 
i Fibrae arciformes internae dorsales endigen im Kern. 

; Ein Rollerscher Kern existiert beim Schwein nicht, 

| statt dessen KonimissureDzellen und ein aus sehr großen 
i Zellen bestohender ventraler Kern (s. unten!). Der 
Nueleus funiculi teretis, der Duvalsche Kern, der 
Seitenstraugkern und wahrscheinlich der Rollersche 
Kem bilden morphologisch eine einheitliche Kemm&sse. 

<*) Oblongata und Brücke. 

548. Luna, Emerico, Ricerche istologiche sopra 
un nucleo riscontrato nel Rombo - encefalo di Sus 
scropha. Contribnto alla conoscenza della cellula ner¬ 
vosa. 11 Fig. Fol. Neurobiol. Bd. 5. H. 1. S. 31. 1911. 

549. Borowiecki,Ste p h an, Vergleichend anato¬ 
mische und experimentelle Untersuchungen über das 
Brückengrau und die wichtigsten Verbindungen der 
Brücke. 121 Fig. Arb. a. d. himanat. Inst. Zürich 
H. 5. S. 39. 1911. 

550. Wallenberg, A., Eigenkern des Ponticulus. 
Demonstr. a. d. 19. Vers. d. Nordostdeutschen Vereins 
f. Psych. u. Neur. zu Danzig am 8. Juli 1912. Allg. 
Zeitschr. f. Psych. u. psych.-gerichtl. Med. Bd. 69. 
S. 793. 1912. 

Bei einer 75jährigen Frau, die an den Folgen 
eines Endothelioms der Dura spinalis mit Psammom¬ 
bildung (D II—III) gestorben war, zeigte sich neben 
den Kückenmarksveränderungen UDd den sekundären 
Degenerationen ein gut abgegrenzter, anscheinend bisher 
nicht beschriebener Eigenkern des Ponticulus im kau¬ 
dalen Dache der Rautengrube. 

a) Ontogenese und Phylogenese. 

Dorello (498) hat an Embryonen von Pleco- 
tus (einem Säuger) das Verhältnis der Gefäß- 
entwickelung zur Segmentierung des Rücken¬ 
marks (Myelomeria) und Gehirns (Encephalomeria, 
speziell Rhombomeria) untersucht und kam, ab¬ 
weichend von den früheren Autoren, zu dem 
Ergebnis, daß die frühembryonale Segmentierung 
; des Rückenmarks nur eine Pseudo-Myelomerie 
ist, bedingt durch mechanischen Druck der Somi- 
ten auf das Medullarrohr. Die „primäre“ und 
„sekundäre“ Encephalomerie oder Rhombomerie 
ist nur quantitativ verschieden: jedes Rhombotner 
bildet eine Einheit für sieh. D. hält nun diese 
I Rhombomerie für eine sekundäre unter dem 


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Oblongata, Kerne der Hirnnerven. 


Einfluß der primären „vaskulären Metamerie“ 
entstandene. Also die Gefäßverteilung kann die 
Richtung bestimmen, in der sich ein Organ ent¬ 
wickelt. Wenn ein Organ -während der phylo¬ 
genetischen Entwickelung eine bestimmte Gefä߬ 
anordnung erreicht hat, so kann diese Anordnung 
während der Ontogenese auch bei im übrigen 
erheblichen Umformungen und Abweichungen 
dieses Organs beibehalten werden. Wenn während 
der Ontogenese ein Organ auch keine anderen 
Spuren gewisser Entwicklungsphasen mehr zeigt, 
so kann doch die diesen Phasen entsprechende 
Gefäßverteilung persistieren und ein wichtiges 
Hilfsmittel für die Rekonstruktion der Phylo¬ 
genese des betreffenden Organs abgeben. 

E s s i c k (500) hat das reiche Material mensch¬ 
licher Embryonen von Mall (John Hopkins Uni¬ 
versität) dazu benutzt, die Genese der Brückenkeme 
und der Nuclei arcuati zu studieren. Er kam 
dabei zu dem Resultat, daß sowohl die Oliva 
inferior wie die Brückenkerne und Nuclei arcuati 
sich aus der Rautenlippe (His) entwickeln: Die 
Brückenkerne durch Wanderung über das Corpus 
pontobulbare, die Nuclei arcuati und ein Teil der 
Olive durch Wanderung längst der lateralen und 
ventralen Oberfläche der Obloogata. 

Die Plakodenganglien bewahren nach Land- 
acre (499) bei Lepidosteus lange Zeit ihre 
Integrität, obwohl ßie in die allgemein-viszeralen 
Ganglien eingebettet sind. Die epibranchialen 
Plakoden erscheinen spät und differenzieren sich 
nur wenig in Ganglienzellen, konform mit dem 
späten Erscheinen der Geschmacksorgane. Nur 
solche Zerebralganglien senden Geschmacksfasern 
aus, die Plakodenzellen besitzen, diese aber auch 
alle. Ferner senden die nur aus Plakodenzellen 
bestehenden Ganglien nur Geschmacksfasern aus. 
Daraus folgt nach L., daß die Plakoden-Ganglien 
eine spezifisch-viszerale Funktion besitzen. 

Sehr wertvolle Beiträge zur vergleichenden 
Anatomie der Hirnnerven-Kerne haben A riß ns 
Kappers (503, 504, 505), Van Yalkenburg 
(508), Huet (507), Droogieever Fortuyn 
(506) und Van Hoevell (510) in der Berichts¬ 
zeit geliefert. 

Mit den drei erstgenannten Arbeiten über die 
Verlagerungen, welche die motorischen Wurzel¬ 
kerne bei den verschiedenen Vertebraten aufweisen, 
hat Kappers (503—507) dieses Thema zu einem 
vorläufigen Abschluß gebracht, insofern er jetzt alle 
motorischen Kerne von Oblongata und Mittelhirn 
untersucht und einerVergleichung unterworfen hat. 

Um diese Vergleichung möglichst unparteiisch 
und fruchtbar zu machen, hat er die bereits in 
der fünften Mitteilung über dieses Thema 1 ) be- 

*) The migration of the motorcells of the V, VI 
and Vlfth in the series of vertebrates and the conco- 
mitating changes in the course of their rootfibers. 
Verhandelingen der Kon. Akad. v. Wetensch. Amster¬ 
dam 1910. (S. den vorigen Bericht.) 


85 


nutzten graphischen Darstellungen angewandt, 
welche jetzt aber soviel sichere Resultate geben, 
weil die Zahl der Vergleichungspunkte nunmehr 
erheblich vergrößert ist 

Diese Darstellungen sind derart gemacht, daß 
auf einem horizontalen Plan das topographische 
Verhalten der Kerne und W r urzeln, sowie der 
oberen und unteren Oliven durch die Zahl der 
zwischen ihnen sich befindenden Schnitte genau 
angegeben ist 

Die topographischen Karten sind dann etwa 
zur selben Größe reduziert, sodaß die Differenzen 
in der topographischen Lage direkt ersichtlich sind. 

Von zweiunddreißig Tieren (Fische, Amphi¬ 
bien, Reptilien, Vögel und Mammalier) ist die 
Topographie in dieser Weise bearbeitet, während 
nebenbei noch sechs andere Karten die genauere 
Topographie der Augenmuskelkerne angeben. 

Die Arbeiten erhalten außerdem eine große 
Zahl von Zeichnungen und Photogrammen. 

Die Untersuchungen K.s haben auch jetzt 
wieder ergeben, daß die mechanischen Einflüsse 
bei den phylogenetischen Zell Verlagerungen eine 
äußerst geringe Rolle spielen und für die Ver¬ 
lagerung die Richtung der maximalen Reizzufuhr 
die Hauptsache ist. 

Dass der Neurobiotaxis in dem Aufbau des 
Nervensystems eine wichtige Rolle zukommt, ist 
außer von Cajal, der bereits in dem ontogene- 
tischen Teil seines Lehrbuches hierauf hingewiesen 
hat und neuerdings die Erklämngsversuche K.s 
für sehr plausibel erklärt hat, jetzt auch von 
Tretjakoff, Judson Herrick, Van Valkeu- 
burg, Edinger, H. Vogt, Droogieever 
Fortuyn, Huet anerkannt. 

Die wichtigsten Resultate der letzten Arbeiten 
sind folgende: Die Kerne des Oculomotorius und 
Trochlearis finden sich bei den niedrigsten Verte¬ 
braten (abgesehen von Amphioxus) auf große 
Distanz von einander, wie dies bereits von Tret¬ 
jakoff betont wurde — indem der IV-Kern 
hinter dem Wurzelaustritt auf dem vorderen 
Niveau des V-Kernes liegt. 

Allmählich findet sich nun eine Annäherung 
zwischen diesen Kernen, welche dadurch zu stände 
kommt, daß der Trochleariskern sich nach vorne 
verschiebt. Überdies macht seine supraventri¬ 
kuläre Lage einer subventrikulären Platz (ein 
Prozeß, von dem sonst nur noch bei Varanus eine 
Andeutung vorhanden ist). 

Die Annäherung zwischen IV- und III-Kern 
ist bei einigen Fischen noch nicht ganz komplett, 
indem z. B. bei Amia calva, Cottus, Rhombus, 
Hippoglossus noch eine ganz erhebliche Lücke 
zwischen beiden Kernen Vorkommen kann (Huet 
[507]). Unter den Reptilien ist eine solche noch 
sichtbar bei Chelone, Alligator und Boa, bei den 
höhern Lazertiliern aber nicht mehr nachweisbar. 
Auch bei Vögeln nicht. Bei Mammaliern da¬ 
gegen findet sie sieh noch bei Echidna und an- 


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E d i n g e r und W a 11 e n b e r g, Anatomie des Zentralnervensystems. 


86 


deutungsweise bei ein paar anderen Tieren (Van 
Valkenburg [508]). Der beim Menschen von 
Tsuchida und Van Valkenburg (508) nach- 
gewiesene hintere Trochleariskemrest, der auch 
bei einigen anderen Säugern aufgefunden wurde, 
wird in dieser Weise vom Verf. erklärt. 

Während der IV-Kern sonst wenige Ver¬ 
änderungen’ aufweist und erst bei den höheren 
Mammaliern Zusätze von kleineren retikulären 
Elementen (ein sehr allgemein verbreiteter Prozeß 
vergl. v. Hoevell [507]) erhält, bietet dagegen 
der Oculomotorius-Kern ganz bedeutende Verände¬ 
rungen bei den verschiedenen Wirbeltieren. 

Bei den Cyklostomen kann man einen dor¬ 
saleren und ventraleren Abschnitt unterscheiden, 
bei den Selachiern dagegen (auch bei Chimaera) 
ist die dorsale Lage die überwiegende. 

Man findet aber bei den Teleostiern und Amia 
(Droogleever-Fortuyn [500]) wieder einen 
ventralen III-Kem unter dem dorsalen, der sich von 
dem ventralen Kern des Neunauges aber dadurch 
unterscheidet, daß er ein fast unpariger Medialkern 
ist, nahe der Raphe, während derjenige von Petro- 
myzon dem Wurzelaustritt nahe liegt. 

Bei Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugern 
kommt ein so weit ventral gelagerter Abschnitt 
des III-Kernes nicht vor, zeigt der Oculomotorius- 
kem jedoch allmählich Differenzierungen: Der 
im oberen Drittel der Mittelhirnbasis gelegene 
Kern fängt an sich bei den Reptilien zu dif¬ 
ferenzieren in einen ventro-medianen Teil, wel¬ 
cher größenteils zwischen den hinteren Längs¬ 
bündeln liegt und einen latero-dorsalen Teil, der 
latero-dorsal von diesen Bündeln liegt. Aus dem 
erstgenannten Teil kann sich ein zentraler Kern 
von Perlia entwickeln — was jedoch erst bei 
einigen Säugern, nicht bei Submammaliern statt¬ 
findet. 

Dem latero-dorsalen Kern fügen sich die 
Edinger-Westphalsche kleinzelligen Kerne 
an, welche bereits bei einem höheren Reptile, 
Varanus salvator, angedeutet sind, bei den Vögeln 
aber eine sehr große Entwickelung erlangen, wo 
die in den vorderen Zweidritteln zu finden sind, 
genau wie bei Säugern, wo sie nur beim Menschen 
sie große Ausdehnung wieder erreichen, welche 
sie bei Vögeln haben und sich in zwei Teile — 
einen lateralen und medialen auflösen können. 

Der mediale Teil kann übergehen in den 
Nucleus medianus anterior: ebenfalls ein klein¬ 
zeiliger Kern. 

Der Darkschewitsehe Kern wird vom Verf. 
nicht zum Oculomotoriuskern gerechnet Was 
den Trigeminus-, Abducens- und Facialiskem an¬ 
belangt, bestätigt Verf. seine in der fünften *) und 


*) Migrations of the V., VI. and VII. nucleus in 
the series of vertobratos. Verhandl. der Kon. Akad. 
d. Wetensch. Amsterdam 1910. 


sechsten *) Mitteilung erwähnten Erfahrungen. 
Nur insofern ließen sich hier einige nähere Er¬ 
örterungen geben t als von den Fischen jetzt auch 
ein Ganoide (Amia calva) und ein Holoephale 
(Chimaera monstrosa) untersucht wurde. Amia 
calva zeigte (Droogleever Fortuyn [500]) 
in der Anordnung des V-Kernes ein sehr ein¬ 
faches Verhalten, indem der Kern ganz dorsal 
lag, direkt unter dem Ventrikel. Der Abducens- 
kein ist nicht in zwei Teile geteilt und unter¬ 
scheidet sich auch durch seine mehr dorsale 
Lage und die Abgabe von vier statt zwei Wurzeln 
von dem Teleostier-Typ. Der Facialiskem zeigt 
sogar ein gänzlich selachierähnliches Verhalten, 
indem er mit der Glossopharyngeus-Vagussäule 
ein einheitliches Gebilde darstellt. Droogleever 
Fortuyn (500) hat auf Grund dieser Tatsachen 
zu Recht angegeben, daß diejenigen, welche die 
Knochenganoiden nicht zu den Teleostiern rechnen 
wollen, auch in dieser Hinsicht Recht haben. 
So stellt auch Chimaera monstrosa einen ganz 
besonderen Typus dar, der nur in der Anordnung 
der Augenmuskelkerne den Selachiern ähnlich 
sieht. Der Facialiskem zeigt einen deutlichen 
Übergang zu dem Teleostiertyp, indem der Kern 
in zwei Teile getrennt ist, einen ganz kleinen 
vorderen Teil (der im Gegensatz zu den Tele¬ 
ostiern nicht verbunden ist mit Glossopharyngeus- 
zellen) und einen größeren kaudalen Abschnitt, 
der ventral verlagert ist und auch die Glosso- 
pharyngeus-Fasern zu entsenden scheint. Was die 
phylogenetische Entwickelung der Glossopharyn- 
geus-, Vagus-, Accessorius- und Hypoglossus- 
keme anbelangt, so hat sich ergeben, daß der 
(dorsale) Glossopharyngeus-Kem bei Petromyzon, 
bei Amia und Selachiern mit dem (dorsalen) 
Vaguskern zusammenhängt, bei den Teleostiern 
dagegen mit dem vorderen Fazialiskem ver¬ 
bunden ist. 

Bei den Amphibien und Vögeln ist letzteres 
auch der Fall. Bei den Reptilien ist dies aber 
nicht mit Sicherheit anzugeben und eine Verbin¬ 
dung mit dem Facialiskem nicht ausgeschlossen. 
Die ventrale Verlagerung des IX-Kernes in Ver¬ 
bindung mit der ventralen Verlagerung eines 
Teiles des Vaguskemes (Nucl. ambiguus) findet 
sich erst bei den Säugern, wo nur der Nucleus 
salivatorius nervi tympanici (parotis) eine mehr 
dorsale Lage beibehält und auch in der Hinsicht 
ein primitives Verhalten aufweist, daß er mit 
dem salivatorischen Teil des Facialis (Kosaka, 
Yagita, Hayama) verbunden bleibt. 

Der Vaguskern zeigt bei allen Tieren unter 
den Reptilien eine ganz dorsale Lage. Bei der 
letztgenannten Klasse aber fängt bei Chelone und 
Alligator ein Teil des hinteren Vaguskernes (nicht 
des Acce8soriuskemes) an, ventralwärts zu rücken. 


*) The migrations of the abducens nucleus. Psy¬ 
chiatrische en neurologische Bladen 1910. 


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S7 


Oblongata, Kerne 


Bei Vögeln hat dieser Teil eine selbständige 
Topographie erworben und repräsentiert — wie 
allerlei topographische Anhaltspunkte (z. B. das 
Verhalten zur unteren Olive) zeigen, den ven¬ 
tralen Teil des hinteren Drittele des Nucleus 
ambiguus, welcher nach den Untersuchungen von 
K o s a k a das Herz innerviert. 

Der Kehlkopfteil bildet mit einem Teil des 
Hypoglossuskernes den Nucleus intermedius X 
und XQ, der bedeutend dorsaler liegt, aber doch 
unterhalb des dorsalen Vaguskernes. 

Erst bei Säugern findet die totale Verlagerung 
des Nucleus ambiguus (IX und X) statt. 

Der Nervus accessorius bildet sich als kaudaler 
Auswuchs des dorsalen Vaguskernes — womit 
er auch bei menschlichen Embryonen noch zn- 
sammenhängt. (? Ref. E.) Erst später löst sich 
dieser kaudale Abschnitt als selbständiger XI-Kem 
ab und liegt dann sekundär in der Verlängerung 
des ventralen Vaguskernes, wie Verf. den schönen 
embryonalen Serien von Röthig entnehmen 
konnte. Das kaudale Wachstum des Akzessorius- 
kernes erklärt auch den eigentümlichen Verlauf 
des sogen. Respirationsbilndels von Krause, 
■welches bekannterweise nur in der Länge aus¬ 
gedehnte Wurzelfasern des XI sind. (? Ref. E.) 
Der Hypoglo8suskem zeigt während der Phylo¬ 
genese eine erhebliche Verschiebung in frontaler 
Richtung, die bei denjenigen Tieren an fängt, wo 
die entsprechende ventrale Körpermuskulatur sich 
zum ersten Male als wirkliche Zunge differen¬ 
ziert: also namentlich bei den Reptilien. Diese 
Kernverlagerung geht mit einer Verlagerung der 
Wurzeln einher. Die spino-occipitalen Nerven 
werden (konform Gegenbanr, Ref. W.) in den 
Schädel aufgenommen und bilden sich zu einem 
Kranial- statt Spinalnerven um. Da die ent¬ 
sprechenden Nerven ihre Hinterwurzeln verlieren 
und bei Übergang in die Zungenmusknlatur unter 
den Einfluß von anderen — mehr frontalen 
Reflexen kommen (Geschmacksreflexen des VII 
und IX und Taktilitätsreflexen des V), findet 
die frontale Verlagerung dieses Kernes offenbar 
statt unter Einfluß dieser Reflexe. Die bereits 
früher vom Verfasser vermutete Bedeutung des 
Staderinisehen Kernes als sensibler Kern des 
Glossopharyngeus und Vagus, neuerdings durch 
Brun bewiesen, zeigt, wie nahe der Bypo- 
glossuskern der Säuger an sein neues Reflex¬ 
zentrum herangerückt ist. 

Weiter enthalten diese Mitteilungen eine kurze 
Notiz über die phylogenetische Entwickelung der 
unteren Olive — wie die fünfte Mitteilung (509) 
die Phylogenese der oberen Olive enthält. Ich 
verweise dafür auf das Original. 

In der Arbeit van Hoevells (510) ist 
außerdem die phylogenetische Entwickelung der 
großzelligen retikulären Elemente der Oblongata 
behandelt, die ebenfalls interessante Verlagerungen 


der Hirnnerven. 


(in der Richtung der lateralen Schleife) aufweisen. 
Auch hierfür sei auf das Original hingewiesen. 

(C. U. Arie ns Kappers, Amsterdam.) 

ti) Himnenenkeme. 

Mobilio (513) hat bei einer großen Zahl 
von Säugern die Innervationsverhältnisse des 
Obliquus inferior und Obliquus superior studiert 
und auch die Rolle des Trigeminus, insbesondere 
des Ganglion ophthalmicum trigemini bei dieser 
InnervatioD berücksichtigt. Da es sich um rein 
periphere Verhältnisse handelt, so liegt die Arbeit, 
auf deren Studium im Original ausdrücklich hin¬ 
gewiesen werden soll, außerhalb des Rahmens 
des Berichtes. 

v. Lenhossek (514, 515) hat das Ciliar¬ 
ganglion bei Lacerta agilis, muralis, viridis, ferner 
bei Tropidonotus, Coluber und Zamenis, bei Testudo 
graeca undEmys lutaria mit Cajals Silbermethode 
untersucht. Bei der Eidechse endigt nur der 
Okulomotorius im Ganglion (mittelstarke Äste, 
dazwischen feinere Fasern, nur die mittelstarken 
endigen an den unipolaren Zellen des Ganglions, 
während die feineren einfach durch das Ganglion 
hindurchtreten und in die Nerv, ciliares über¬ 
treten). Die Zellen des Ganglion besitzen einen 
perinukleären Korb aus groben Fasern, dessen 
Bedeutung noch unklar ist. Die Faserendigung 
der III-Äste erfolgt in einfachster Form als Ast 
oder Kappe (Diskus), häufig dichotomisch geteilt, 
seltener in mehrere, fingerförmige Fortsätze zer¬ 
legt. Die Fibrillenge.fi echte der Endausbreitung 
gehen nicht in die Zelle hinein. Hier ist also 
die gleiche Endigungsform dauernd, die bei 
Vögeln nur als Jugendzustand vorkommt (s. den 
vorigen Bericht). 

Die Schlangen besitzen neben dem größeren 
frontalen ein kleineres kaudales Ciliarganglion. 
Das größere hängt mit der Radix oculomotorii 
zusammen und entsendet zwei Ziliarnerven, das 
zweite liegt dem Okulomotoriusstamme direkt an 
und läßt einen Ciliamerv hervorgehen. Beide 
Ganglien besitzen nur IH-Verbindungen. Die 
Zellen sind kleiner als bei Eidechsen, kuglig, mit 
glatter Oberfläche, von gleichartiger Beschaffen¬ 
heit (selten ist ein perinukleärer Faserkorb), mit 
Bindegewebskapsel versehen. Die III-Endigung 
erfolgt in Form zahlreicher dünner Endäste, die 
sieh auf der Zelloberfläche nur wenig verzweigen. 
Bei Schildkröten variiert die Entfernung des 
Ziliarganglions von dem Hauptstamme des Ocu- 
lomotorius. Auch hier hat der Quintus mit den 
Ganglienzellen nichts zu tun, er liegt nur zu¬ 
weilen in der Nähe des Ganglions. Neben der 
Hauptwurzel des III besteht zuweilen eine rück¬ 
läufige Nebenwurzel. Das Ganglion entsendet 
zwei Ciliarnerven. Die Zellen sind elliptisch, 
glatt, mittelgroß, stets unipolar, ein Kernkörper¬ 
chen fehlt meistens, ebenso der grobe perinukleäre 
Faserkorb; Fibrillenzeichnung deutlich. Endigung 


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88 


Ed in g er und Wallenberg, Anatqmie des Zentralnervensystems. 


e einer Hauptfaser und einer Nebenfaser an jeder 
Zelle. Die Hauptfaser bildet in der Nähe der 
Zelle einen Glomerulus von mannigfachster Form. 
(Näheres im Original.) Bisweilen innerviert eine 
IH-Faser zwei Ganglienzellen. Die accessorische 
Faser schließt sich der Hauptfaser dicht an, 
glatt oder spiralförmig sie umwindend. Variable 
Endigung auf der Zelloberfläche. Auch die acces¬ 
sorische Faser entstammt nur dem Oculomotorius. 

v. Lenhossök (515a) hat dann auch die 
Zellen des Ganglion ciliare der Vögel, speziell 
des Huhnes, untersucht und beschrieben. Er fand, 
daß das Ganglion auch hier lediglich mit dem 
Okulomotorius in Verbindung steht, daß die Form 
der Zellen weder den Zerebrospinalganglienzellen 
noch den Sympathicuszellen entspricht, daß die 
Oculomotoriusfasern ganz eigenartige End Verzwei¬ 
gungen mit mannigfachen Formen und perizellu¬ 
lären Geflechten um die Zellen bilden, daß ferner 
Schlingen und Spiralfasern an der Zellperipherie 
beobachtet werden können, v. L. betrachtet das 
Ganglion ciliare als ein motorisches Schaltganglion, 
das in seiner Gesamtheit zum Oculomotorius als 
ein Anhang dieses Nerven gehört. 

Van Valkenburg (519) hat den früheren 
vergleichend anatomischen Untersuchungen über 
die mesencephale Wurzel des Trigeminus eine 
neue, auf sehr reiches Material gegründete hinzu¬ 
gefügt. Er fand die. Wurzel bei allen Verte¬ 
braten oberhalb der Cyklostomen, 9ie lag bei den 
Nichtsäugem stets dorsal vom Aquädukt, mit 
Ausnahme der Teleostier, oft an der dorsalen 
Mittellinie zu einer unpaaren Zellmasse vereinigt. 
Die Zellen selbst sind bläschenförmig bis plump 
polyedrisch, im oder am Ependym. Der Kern 
liegt ganz innerhalb des Mesencephalon, von der 
hinteren Kommissur bis zum Velum medulläre 
anticura. Bei Teleostiern liegt der Kern nur 
frontal, in ganz geringer Ausdehnung, ist aber 
dafür massiver (der Ref. W. sah ihn aber bei 
Pleuronektiden und Gadus morrhua auch ganz 
kaudal). Verschieden ist die Ausdehnung bei 
Reptilien. Die Wurzel liegt beim Austritt stets 
dorsal von der motorischen, legt sich der Pars 
ophthalmica der sensiblen V-Wurzel an. Mono- 
tremen besitzen ebenfalls einen medio-dorsal ge¬ 
legenen Kern, ebenso (teilweise) Phoca vitulina 
und die Marsupialia. Bei Insektivoren reicht er 
weit kaudalwärts bis zum kaudalen Pol des moto¬ 
rischen Quiutuskerns, ebenso bei Rodenden, Carni¬ 
vora pinnipedia, Carnivora fissipedia, Homo; orale 
Ausbildung überwiegt dagegen bei Monotremen, 
Marsupialiern, Tamandua, Phoeaena, Phoca. Bei 
Beuteltieren und Tamandua tritt die Wurzel iso¬ 
liert aus. Das Probst sehe Bündel konnte nor¬ 
malerweise bei keinem der untersuchten Säuger 
festgestellt werden (ohne M a r c li i - Degeneration 
auch nicht gut möglich. Ref. W.). Bei Selachiern 
läuft die Wurzel auch außerhalb des Hirnstammes 
noch isoliert. Die funktionelle Bedeutung der 


Wurzel ist noch unklar, zentrifugale Leitung wahr¬ 
scheinlich. In einem Falle von Tumor des 
1. Quintusastes war eine Degeneration der gleich¬ 
seitigen mesencephalen Wurzel eingetreten. 

Die Resultate, welche Tern i (517) bei seinen 
Studien an der mesencephalen Trigeminuswurzel 
von Rattenembryonen erhalten hat, bestätigen viel¬ 
fach ältere Ergebnisse über Kollateralen derZellen- 
Neuriten zum motorischen Trigeminuskem und 
zum Bulbus. Die Zellen sind vorwiegend multi¬ 
polar und polyedrisch. Die Wurzel besitzt moto¬ 
rische Funktion (kontra (Johnston und Wil¬ 
lems). 

Ln einer Monographie, die im Institut Solvay 
in Brüssel entstanden ist, hat Willems (520) 
die Resultate umfassender normal - anatomischer 
und experimenteller N i s s 1 - Untersuchungen über 
die Struktur und Bedeutung des motorischen und 
mesencephalen Trigeminuskerns des Kaninchens 
niedergelegt. W. kommt zu dem Ergebnis, daß 
die mesencephale Wurzel den kinästhetischen 
Fasern für die Kaumuskulatur entspricht, und 
daß ihre Ursprungszellen im Zentralorgan ge¬ 
bliebene Spinalganglienzellen darstellen. 

Innerhalb des motorischen Quintuskernes ent¬ 
spricht die Zellgruppierung nach W. annähernd 
der gegenseitigen peripheren Lage von Muskeln 
und Nerven. Die dorsale Zellgruppe des Haupt¬ 
kerns ist Zentrum des Masseter, medial innerviert 
sie den Temporalis (dorsal) und den Pterygoideus 
internus (ventral), der ,,Sphenoidalis“ (tiefe Portion 
des Temporalis) besitzt einen langgestreckten 
bogenförmigen Ursprungskern, der die dorsale 
Zellgruppe von innen nach außen und von oben 
nach unten umgibt und schließlich ihre laterale 
Hälfte bildet. Die ventro- laterale Hauptgruppe 
ist Zentrum des Pterygoideus internus. Der 
kaudale Teil der ventro-medialen Gruppe inner¬ 
viert ganz kaudal den Biventer, weiter oben den 
Mylohyoideus. Der frontale Teil der gleichen 
Gruppe gehört vielleicht noch teilweise dem 
Pterygoideus externus und Sphenoidaüs an uud 
enthält wahrscheinlich auch Zentra für den Tensor 
tympani und den Tensor veli palatini. Nach 
Funktionen geordnet ist die dorsale Gruppe das 
Zentrum für die Unterkiefer-Hebung, die mittlere 
(veptro-laterale und ein Teil der ventro-medialen) 
für die Seitwärtsdrehung, die ventro - mediale 
kaudal für die Senkuug des Mundbodens und 
des Unterkiefers, frontal wahrscheinlich für die 
Funktionen des Tensor tympani und Tensor veli 
palatini. Innerhalb des mesencephalen Kerns 
konnte W. keine Zell-Gruppierung nach einzelnen 
Muskeln finden. Das stimmt gut zu der Hypo¬ 
these von der kinästhetischen Funktion des Kerns, 
da er die Aufgabe besitzt, die Kombination meh¬ 
rerer Muskelkontraktionen zu einer zweckmäßigen 
Bewegung zu vermitteln. Betreffs der mehr oder 
weniger hypothetischen Ausführungen des Ver¬ 
fassers über die Beziehungen der Muskeln und 


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Oblongata, Kerne der Hirnnerven. 


89 


ihrer Nerven zu den zentralen Ursprungsstätten 
muß auf das Original verwiesen werden. 

Nach Kohnstamm (529) geht der nicht 
gewundene Teil der oberen Olive, wie schon 
früher z. B. von Bruce berichtet wurde, stetig 
in den ventralen Kern der lateralen Schleife über. 
Diesen beiden Kernen sind große Zellen ein- und 
angelagert, welche ebenfalls ein zusammengehöriges 
System bilden und als lateralster Teil des gro߬ 
zelligen Retikulariskernes angesprochen werden 
dürfen. Diese Zellen tigrolysieren in ausge¬ 
dehntem Maße nach Durchschneidung des ge¬ 
kreuzten Seiten Stranges, in geringerem Umfange 
in Fällen, in welchen die Verbindung mit dem 
medialen Kniehöcker unterbrochen war. In Verbin¬ 
dung mit den vorliegenden Marchi-Befunden läßt 
sich schließen, daß aus diesem Kern die gekreuzte 
Brückenseitenstrangbahn nach abwärts zieht (Stiel 
der oberen Olive!) und nach oben zentrale Hör¬ 
fasern im Gebiet der lateralen Schleife. Andere 
zur zentralen Hörbahn gehörige Tigrolysen haben 
sich weder im Gebiet der lateralen Schleifen¬ 
kerne, noch des hinteren Vierhügels finden lassen 
(konform Mahaim, Rothmann, Quensel). 
Der Nucl. paralemniscalis inferior ist also gleich¬ 
zeitig motorischer Reflexkern und sensorischer 
Kern, was er mit anderen Kernen gemeinsam 
hat, dem Nucl. intermedius sensibilis des Rücken¬ 
marks , dem großzelligen Retikulariskern (inkl. 
Centrum receptorium der Formatio reticularis, 
dem. Nucl. intratrigeminalis). Die Eigenschaft des 
Nucl. paralemniscalis als akustischer Reflexkern 
(für akustische Abwehrbewegungen und Akkommo¬ 
dations-Reaktionen) lässt sich vielleicht analog 
dem Reflexapparat des Vestibularis für klinische 
Untersuchungen nutzbar machen. In einer kurzen 
kaudo-frontalen Ausdehnung liegt in den kauda- 
leren Ebenen des ventralen Kernes der lateralen 
Schleife ein besonderes Kerngebilde in Gestalt 
einer Zellbrücke, welches zu den ventro-lateralen 
Zellen des Nucl. loci coerulei hinzieht. Dieser 
Kern, welchen K. Nucl. lateralis poniis nennen 
möchte, bildet die frontale Fortsetzung des früher 
von ihm beschriebenen Nucl. juxtamasticatorius. Er 
fand sich tigrolysiert in Fällen, in denen er vom 
Kleinhirn abgetrennt war. Er ist möglicherweise 
das pontine Homologon des Seitenstrangkernes der 
Oblongata. 

Kürzlich hat in einer aus dem v. Monakow- 
schen Institut hervorgegangenen umfangreichen 
Arbeit Fuse die von K. und Quensel be¬ 
schriebene Tatsache bestritten, daß die Neurone 
des Nucl. angularis (Bechterewscher Kern) in 
das dorsale Längsbündel übergingen, und hat 
diesen statt dessen die Richtung nach dem Klein¬ 
hirn zugewiesen. Fuses Einwände bestehen 
nickt zu Recht Seine eigenen Tigrolysenbefunde 
bestätigen vielmehr bei vorurteilsloser Deutung 
unsere Aufstellung, wie sie zuletzt vom Yerf. im 
Arch. f. Ohrenheilk. 1911 niedergelegt wurde. 

Ed inger -Wallenbergr, Zentralnervensystem. 


Beachtenswert ist hingegen Fuses neue Beobach¬ 
tung von Tigrolysen in den Nuclei trianguläres 
beider Seiten nach medianer Spaltung. 

(Autorreferat.) 

Stokes (528) hat die Endkerne und sekun¬ 
dären Bahnen des Nervus octavus beim Opossum 
(Didelphys virginiana) studiert und durch Wachs- 
Rekonstruktionen veranschaulicht. Seine Resultate 
beweisen, daß die tiefstehenden Säuger erhebliche 
Abweichungen von dem bekannten Bauplane des 
akustischen Systems zeigen. Die Cochlearis- 
Endkerne liegen medial vom Corpus restiforme. 
Das Corpus ponto-bulbare ist mit dem Tuberculum 
acusticum und den Brückenkernen strukturell eng 
verknüpft, liegt also nicht wie bei höheren Säugern 
zwischen dem 7. und 8. Nerven. Es gibt keine 
gesonderten Striae medulläres, der dorsale Weg 
der Cochlearisreize geht über einen Tractus olivo- 
cochlearis zur Gegend der gleichseitigen oberen 
Olive. Dieses Bündel erhält Fasern aus beiden 
Kernen, besonders aber vom dorsalen (wohl 
Held8 intermediäres Bündel? Ref. W.). Der 
ventrale Weg via Trapezkörper aus dem ventralen 
Cochleariskern bietet im ganzen nichts besonderes, 
abgesehen von einer nicht ganz sicheren Verbin¬ 
dung des Trapezkörpers und des frontalen Ab¬ 
schnittes des Ventral-Kernes mit der Kleinhim- 
basis. Der vordere Teil des Ventral-Kernes be¬ 
sitzt auch Beziehungen zur Gegend des „oberen“ 
Vestibulariskernes. Die obere Olive ist zweiteilig 
gebaut. Sie geht nicht direkt in den Kern der 
lateralen Schleife über. Der Stiel der oberen 
Olive und die vom oberen Ende des lateralen 
Schleifenkerns zur Rhaphe laufenden Fasern sind 
gut entwickelt, ebenso der obere, laterale, mediale 
Vestibulariskern, der Kern der spinalen Vestibu- 
lariswurzel, die Teilung der letzteren in auf- und 
absteigende Äste, der Tractus nucleo-cerebellaris 
vestibularis. Infolge der geringeren Differenzie- 
zierung der Kleinhirnbasis sind deren Beziehungen 
zum Vestibularis unsicher. Der „obere“ Vestibu¬ 
lariskern (= Bechterew -Kern? Ref. W.) geht 
ganz unmerklich in die Kleinhirnbasis und iu den 
sensorischen Trigeminuskern über. Die Kreuzung 
zwischen den Bechterew-Kernen folgt eher 
den kreuzenden Fasern der sekundären Quintus- 
bahn als denen des Bindearms. Der laterale 
Vestibulariskern (= Deiters-Kern) besitzt eine 
laterale und eine mediale Abteilung, beide sind 
getrennt durch die spinale Vestibulariswurzel. 
Der mediale Vestibulariskern, von dem sich ein 
„Nucleus intercalatus“ nicht abtrennen läßt, be¬ 
sitzt feinfaserige Verbindungen mit einem medial 
und frontal vom Bechterew-Keru im Boden 
und in der Wand der Rautengrube gelegenen 
Ganglion. Der Kern der spinalen Vestibularis¬ 
wurzel ist eDg mit dem Facialiskern verbunden. 
Die nucleo-cerebellaren YIII-Fasern splittern in 
einer diffusen Kernmasse an der Kleinhirnbasis 
auf (= Dachkern im menschlichen Kleinhirn) 

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90 


Ed in per und Wallenberp, Anatomie des Zentralnervensystems. 


und kreuzen im Ventrikeldach gesondert von der 
Kreuzung der Strickkörperfasern. 

Untersuchungen der Macula und Crista acu- 
stica bei Leucopsarion petersi Hilgendorf mit¬ 
tels eigener Argeutamin-Methode und mit C aj a 1 s 
Silberreduktion ergaben nach Katö (530), daß 
im Ganglion vestibuläre 2 Arten von bipolaren 
Zellen Vorkommen (kleine rundliche und größere 
spindelförmige mit peripherischem und zentralem 
Fortsatz), aber keine multipolaren. Aus den runden 
Zellen zieht eine dünne Faser mit varikösen Ver¬ 
dickungen zum Sinnesepithel, aus den spindel¬ 
förmigen eine dicke glatte. Die varikösen Ver¬ 
dickungen enthalten ein Fibrillen netz. In der 
Makula treten die Fasern markhaltig durch die 
Basal membran und gehen ungeteilt bis zu den 
Sinnesepithelzellen, -wo sie als nackte Achsen¬ 
zylinder zwischen die Fadenzellen treten, dabei 
schwellen sie ellipsenförmig an, ohne ihre Fibril¬ 
lenstruktur zu verlieren, und senden je zwei Äst¬ 
chen zur Basalfläche der Haarzellen, an die sie 
mit verschiedenen Endigungsweisen herantreten 
(kelchartige Endigung Cajal, Krause, Schleifen¬ 
form K o 1 m e r). Daneben gibt es Horizontalfasern 
im Neuroepithel der Makula, subepitheliale Plexus 
und Netze, aber nie mantelartige Endigungen des 
Hörnerven (Cajal, Bielschowsky). In der 
Crista acnstica gehen die Endfasern, nachdem sie 
das Zentrum der Basalmembran bündelförmig 
durchbohrt haben, auseinander, die dünneren gehen 
peripher, die dickeren zentral, dann teilen sie 
sich dicho- und trichotomisch, so daß eine Faser 
mit ihren Endästen mehrere Zellen versorgt. Das 
perifibrilläre Protoplasma dieser Endäste bildet 
zuweilen knopfartige Anschwellungen mit End¬ 
füßchen für die Basis der Epithelzellen. Eine 
kontinuierliche Verbindung der Nervenenden mit 
dem Fibrillennetz der Epithelzellen ist weder an 
der Makula noch an der Crista nachzuweisen. 
Die Haarzelle ist keine Nervenzelle, sondern eine 
Sinnesepithelzelle. 

Von Möllgaards Arbeit (538), die bereits 
im vorigen Bericht referiert worden ist, liegt jetzt 
eine deutsche Übersetzung vor. Er hat folgendes 
Schema des Lungennervensystems aufgestellt: 

I. Spinal-sympathisches System : 

1. Zentrifugale Leitung: Processus lateralis thoracal. 
via Rami communicantes albae rum Gangl. stollat., 
von da via Ansa subclavia — via Vagus zur Lunge 
gekreuzt und ungekreuzt. Vasomotoren. 

2. Zentripetale Leitung: Gleichseitige und gekreuzte 
Lunge — via Vagus — via Ansa subclavia — via 
Gangl. stellst. — via Ram. communic. zum 2. und 

3. Thorakalganglion, von da via Hinterwurzeln zum 
Hintorliorn (Reflexbogen zum Processus lateralis). 

II. Das Vagus- System ; 

1. Zentrifugale Leitung: Dorsale Kerne — via Vagus — 
rum Ganglion nodosum. Von dort via Vagus zur 
gleichseitigen Lunge (vielleicht auch zur gekreuzten). 

Bronchomotorcn: 

a) Konstriktoren über multipolare ) 7 ,, 

b) Dilatatoren über unipolare ) e en. 

Sekretorische Nerven? 


2. Zentripetale Leitung: Gleichseitige und gekreuzte 
Lunge — via Vagus — zum Ganglion nodosum, von 
da via einlretende Wurzel zum dorsalen X-Kem 
(und obersten Teil des Tractus solitarius). 

Hering-Breuer sehe Fasern, andere sensible 
Lungennerven? 

„Die Morphogenese des Lungennervensystems 
spiegelt sich deutlich in der doppelten Herkunft 
der Lungen ab. Gleichwie die Lunge vou zwei 
morphologisch verschiedenen Organen zusammen¬ 
gesetzt ist: dem Luftröhrensystem und der Aus¬ 
buchtung vom Vorderdarm, so zerfällt auch ihr 
Nervensystem in zwei voneinander anatomisch 
und morphologisch verschiedene Systeme, die 
jedenfalls außerhalb der Lunge völlig voneinander 
getrennt sind, und von denen jedes einen der 
beiden Hauptbestandteile der Lunge innerviert: 
Vagus das Luftröhrensystem, Sympathikus das 
Gefäßsystem.“ Ob der dritte Faktor, das Lungen¬ 
parenchym, vom einen oder anderen Nervensystem 
oder ob er überhaupt innerviert wird (Vagus?), 
ist noch unsicher. 

Im zweiten Teil seiner breit angelegten Vagus- 
Monographie (über den ersten vergleiche den 
vorigen Bericht) behandelt Mol ha nt (539,540) 
auf Grund normal-anatomischer und experimen¬ 
teller Studien (Kaninchen) „den ventralen Vagus¬ 
kern und (?) den Nucleus ambiguus“. Nach 
einer historischen Einleitung schildert er zu¬ 
nächst die Grenzen und Verbindungen des Nuc¬ 
leus ambiguus, betont die Zugehörigkeit des Ra¬ 
mus internus accessorii zum Vagus, beschreibt 
die bekannten Abteilungen des Nucleus ambiguus 
(Längsausdehnung von der ventro-lateralen Gruppe 
des VII-Kerns bis zum kaudalen Pol des XII- 
Kerns, frontale, „dichte“ oder „kompakte“ Forma¬ 
tion, „intermediäre“ oder „halb-kompakte“ und 
kaudale „lose“ Formation). Der Nucleus ambi¬ 
guus entsendet lediglich gleichseitige Wurzelfasern 
zum Glossopharyngeus UDd Vagus. Es folgt eine 
eingehende Beschreibung der Zellen-Stniktur und 
der Wurzelfasern, die überall bereits bekanntes 
bestätigt: Der Nucleus ambiguus besteht haupt¬ 
sächlich aus dicken somatochromen Zellen des 
motorischen Typs (Nissl). Die endozellulären 
Fibrillennetze besitzen reticulo-fibrilläre Beschaf¬ 
fenheit. Die Verbindung der Zellen erfolgt durch 
Kontiguität vermittels Held scher Endknospen. 
Die Neuriten sind im allgemeinen dick, teilweise 
aber auch dünner, ebenso die Markscheiden. 'Die 
dicken Fasern umhüllen sich früher mit Mark als 
die dünnen. Die motorischen Wurzelfasern des 
IX—X-Nerven sind derart angeordnet, daß das 
oberste Bündel die motorischen IX-Fasern ent¬ 
hält, ein mittleres Bündel die Rami oesophagei 
und einen Teil der Rami pharyngoi, kaudal davon 
ein drittes Bündel die übrigen Pharynx-Äste und 
ein Drittel der Rekurrensfasern, das vierte (kau¬ 
dale) Bündel die übrigen zwei Drittel des Re- 
kurrens, soweit er den Kehlkopf innerviert Im 
zweiten Teil seiner Arbeit untersucht Mol ha nt 


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91 


Oblongata, Kerne der Hirn nerven. 


dann genauer die Rolle, welche jeder der vom 
Nucleus ambiguus entspringenden Nerven bei der 
Innervation der einzelnen Muskeln spielt. Seino 
Resultate bestätigen im großen ganzen das früher 
Bekannte: Der motorische Teil des Glossopha- 
ryngeus, der den Muse, stylopharyngeus innerviert, 
entspringt aus einer kleinen Zellsäule der „kom¬ 
pakten Formation“ des Nucleus ambiguus an der 
medialen Seite des Frontalpols (= Nucleus van 
Gehuchten). Der Ramus pharyngeus Nervi 
vagi, der mit dem Laryngeus medius zusammen 
die anderen Muskeln .des Pharynx und einen 
Teil des Crico-thyreoideus innerviert, entspringt 
größtenteils in der halb-kompakten, weniger in 
der kompakten Formation und in einigen abge¬ 
sprengten Zellen (Ursprungszellen des Laryngeus 
medius?). Der Nervus laryngeus superior, der 
den Muse, crico-thyreoideus innerviert, kommt aus 
der median-äußeren Zone des Frontalpols der kom¬ 
pakten Formation. Der Nervus laryngeus inferior 
(Rekurrens), der außer den Kehlkopfmuskeln noch 
den zervikalen Abschnitt der Ösophagusmuskeln 
innerviert, entspringt aus der losen Formation, 
soweit er den Kehlkopf, aus der kompakten, soweit 
er den Ösophagus innerviert. Der Nervus vagus 
thoracicus (thorakaler und abdominaler Teil des 
Ösophagus) kommt aus der kompakten Formation. 

Die „kompakte“ Formation bildet also das bul- 
bäre Zentrum für den Muse, stylopharyngeus, crico- 
thyreoideus und die Ösophagus - Muskeln , die 
„semi-kompakte“ Formation gibt motorische Ner¬ 
ven für die Pharynxmuskeln, die „lose“ Formation 
für die Kehlkopfmuskeln mit Ausnahme des crico- 
thyreoideus ab: Der Nucleus ambiguus versorgt 
also nur quergestreifte Muskeln. 

Luna (547) hat die Struktur, die Histogenese 
und Morphogenese des Hypoglossuskerns und der 
benachbarten Kerngebilde (Nucleus intercalatus 
S taderini, Nucleus funiculi teretis) bei Schwei¬ 
nen untersucht und ist dabei zu folgenden Er¬ 
gebnissen gelangt: Der Stillingsche XII-Kem 
ist beim Schwein wahrscheinlich der einzige Ur- 
sprungskern der Hypoglossus-Wurzeln. Er ist 
nicht als Vorderhom-Abschnitt, sondern als eigenes 
bulbäres Kerngebilde aufzufassen. Seine Zellen 
zerfallen in Gruppen mit konstanter Zahl und 
Anordnung. Ganz kaudal besteht nur eine Zell¬ 
gruppe, weiter oben eine dorsale und eine ven¬ 
trale, dann gesellt sich noch je eine zweite dor¬ 
sale und ventrale Gruppe hinzu, am Frontalpol 
besteht wieder nur eine Gruppe. Im dorsolate- 
ralen Segment der distalen Gruppe läßt sich noch 
ein ganz kleiner Nebenkern nachweisen. Nur 
einzelne der Neuriten des XII-Kernes verlieren 
sich im Intercalatus und in der Substantia reti¬ 
cularis bulbi, die übrigen sind Wurzelfasern des 
Hypoglossus. Die Dendriten verlieren sich in der 
Substantia reticularis, im Kerne selbst, gesellen 
sich teilweise den Fibrae propriae bei, und ein¬ 
zelne dringen bis zur Medianlinie vor. Die Fibrae 


propriae der perinukleären Kapsel beider Kerne 
kreuzen die Medianlinie. Einzelne Fibrae arei- 
formes internae dorsales endigen nach der Kreu¬ 
zung im Hypoglossuskern selbst, andere in der 
medial von ihm gelegenen Markfaserschicht. Es 
folgen Angaben über die Zeit, in der die einzelnen 
Kernteile beim Fetus auftreten (im Original ein¬ 
zusehen). Ein „Roll er scher Kern“ existiert 
beim Schwein nicht, sondern nur vereinzelte kleine 
Kommissurenzellen in seinem Areal. Nucleus funi¬ 
culi teretis, Nucleus Duval, Seitenstrangkern 
und wahrscheinlich auch Nucleus Roller bilden 
eine morphologische Einheit (erscheinen zugleich 
bei 13 cm langen Schweine-Embryonen). Ven¬ 
tral vom XII-Kern, eng ihm angefügt, entsteht 
sehr früh beim Schwein ein kleiner Kern aus 
großen Zellen, deren Neuriten lateral zur For- 
matio reticularis ziehen. 

Luna (548) beschreibt dann diesen Zellhaufen 
näher und schildert die Eigentümlichkeiten der be¬ 
treffenden Zellelemente nach Cajalschen Fibrillen¬ 
präparaten. Die Zellen sind sehr groß (60—85/«), 
polygonal oder rund, mit einem Neuriten, meh¬ 
reren Dendriten, einem perizellulären Netzwerk 
aus feinsten marklosen Fibrillen, ferner Nerven¬ 
endigungen iu Form von Endkeulen, präterminalen 
Anschwellungen, Endringen und präterminalen 
Ringen. Das endozelluläre Fibrillennetz färbte 
sich nicht gleichzeitig mit dem perizellulären. 
Am Zell-Kern unterscheidet er eine Membran, 
einen Succus nuclearis, ein blasses Netzwerk und 
Chromatin in Form von Körnchen oder als Nuc- 
leolus. Daneben eine blaßgelbe feinkörnige Sub¬ 
stanz in Netzform (Lininnetz?) oder als Halbmond 
oder in Form von unregelmäßigen Haufen. Im 
Nukleolus sah er argentophile Körnchen wie 
Cajal (s. den vorigen Bericht) gleichmäßig ver¬ 
teilt oder nur peripher. Zwischen der Körnchen¬ 
zahl im Kern und im Nukleolus besteht ein rezi¬ 
prokes Verhältnis, auch ihre Färbung ist dieselbe, 
L. hält sie daher für identisch. Vielleicht werden 
die Körnchen im Nukleolus sezerniert und gehen 
sekundär in den Kern über. 

Borowiecki (549) hat das reiche Material 
der Züricher Sammlung sowie die Resultate zahl¬ 
reicher eigener Versuche an Katzen und Kanin¬ 
chen dazu benutzt, die Frage nach dem feineren 
Aufbau der Brückenkerne und ihrer wichtigsten 
Verbindungen näher zu studieren. Es ist an dieser 
Stelle nicht möglich, auf den reichen Inhalt des 
groß angelegten Werkes näher einzugehen, es sei 
auf die Lektüre des Originals hingewiesen. Hier 
sollen nur die hauptsächlichsten Schlußfolgerungen 
Platz finden: Nach Brückenarmverletzungen (Kanin¬ 
chen) finden sich sekundäre Zelldegenerationen 
nur im Brückengrau der gekreuzten Seite (kontra 
Mingazzini) besonders in der lateralen Gruppe, 
den peri- und intrapedunkulären Geflechten, we¬ 
niger in den dorsolateralen und lateralen Teilen 
der paramedialen Gruppe, gar keine Veränderung 


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G2 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


erlitten die ventrale und mediale Gruppe, ferner 
ein kaudolateraler Fortsatz der lateralen Gruppe. 
Pedunculusläsionen neugeborener Tiere führten 
zum Schwund der gleichen Zellgruppen, daneben 
aber noch zur Atrophie oraler Teile der para- 
niedialen Zellgruppe, jedoch waren nach totaler 
Pedunkuluszerstörung die Veränderungen stärker 
als nach totaler Brückenarmzerstörung. 

Die Guddensche Methode erlaubt es nicht, 
die vom Kleinhirn abhängigen Teile von denen 
zu trennen, die mit der Großhirnrinde Zusammen¬ 
hängen. Versuche an älteren Tieren aber bestä¬ 
tigen die bekannte Tatsache, daß die Pedunkulus- 
fasern von der Hirnrinde, die Brückenarmfasern 
vom Brückengrau abhängen. Nur ganz wenige 
Zellen im intra- und peripedunculären Geflecht 
hängen mit dem Großhirn zusammen. Die para¬ 
mediale und ventrale Gruppe sowie der kaudo- 
iaterale Fortsatz der lateralen bzw. dorsolateralen 
Gruppe besitzen weder zum Kleinhirn noch zum 
Großhirn direkte Beziehungen. Wahrscheinlich 
besitzt die paramediale Gruppe zur Haube, zur 
Regio subthalamica und zum Thalamus Beziehungen. 
Nur ein Teil der Fibrae rectae entspringt in Brücken¬ 
kernen (Haubenanteil des Brückengraus), die an¬ 
deren Fasern des Haubenanteils des Brückenarms 
kommen wahrscheinlich aus dem Kleinhirn. Alle 
diese Fasern treten als Fibrae rectae in die ge¬ 
kreuzte Haube bzw. die gekreuzte mediale Schleife 
und Formatio reticularis ein, teilen sich in auf- 
und absteigende Äste zu medialen Teilen des 
Brflckengraus. Ob der Haubenanteil sich noch 
spinalwärts von der Brücke ausdehnt, ist unsicher. 
Die Querfasern der Brücke stammen aus den grauen 
Geflechten der ventralen Brückenetage, aus dem 
Kleinhirn und möglicherweise auch aus dem Gro߬ 
hirn. B. beschreibt dann noch „Fibrae tegmento- 
pontiles“ aus der lateralen Vierhügelhaube zum 
lateralen Brückengrau (= Tr. tecto-pontini Pa w- 
low und Münzer?) und „Fibrae lemnisco-pon- 
tiles“ in frontalen Ebenen der Brücke zwischen 
der medialen Schleife und dem Pedunculus 
(= Flocken-Kommissur Ref. W.?). Nach Brücken- 
arm-Durchschneidung degenerierten 6tets gekreuzt 
die ventrolaterale Gruppe des Nucleus reticularis 
tegmenti pontis und gleichseitig kleine Zellen¬ 
gruppen ventral vom motorischen und ventrome- 
dial vom sensiblen Quintuskom, lateral vom oralen 
Pol der oberen Olive, die B. „Nuclei paraolivares“ 
nennt. Bezüglich der allgemeinen Betrachtungen, 
die B. am Schlüsse seiner Arbeit über indirekte 
Zelldegenerationen und Chromatolysen und ihre 
Bedeutung für die Neuronenlehre anstellt, sei auf 
das Original verwiesen. 

Bei Halikore ist nach Dexler (288) der 
Abducens atrophisch. Es besteht eine makro¬ 
skopisch sichtbare Pyramidenkreuzung. Die ein¬ 
fach gefaltete Oliva inferior bildet nach außen 
einen starken Vorsprung. Oktavuskeme, Trige¬ 
minus und Facialis sind gut entwickelt. 


X. Sympathicus, Spinalnerven, Plexus, 
Wurzeln; Rückenmark. 

551. Morat, J.P., Les racmes du Systeme nerveux. 
Lyon mod. 1911. S. 873. 

M. nennt den Sympathikus ein extravertebrales 
Mark, seine Ganglien entsprechen der grauen Substanz 
des Rückenmarks und der Oblongata, die Verbindungs¬ 
fasern mit den Zentralorganen sind zentrale Leitungen, 
ihr Verlauf innerhalb der Wurzeln erklärt den schein¬ 
baren Widerspruch zwischen dem physiologischen Ex¬ 
periment (vasomotorische Lähmung nach Durchschnei¬ 
dung dorsaler Wurzeln) und dem Magen di eschen 
Gesetz von der einheitlichen Leitungsrichtung der 
dorsalen und ventralen Wurzeln: Es gibt also ein 
intravertebrales somatisches Zentralnervensystem und 
ein extravertebrales viszerales. Die spinalen Wurzeln 
enthalten nur für das erstere eigentliche Wurzel fasern, 
für das zweite aber interzentrale Elemente. Näheres 
im Original. 

552. Kuntz, Albert, The development of the 
svmpathetic nervous System in certain fishes. 15 Fig. 
Joum. of comp. Neur. Bd. 21. H. 2. 8. 177. 1911. 

553. Ganfini, Carlo, Lo sviluppo del sistema 
nervoso simpatico in alcuni pesci. 5 Taf. Arch. di Anat. 
e di Embriol. Bd. 10. S. 574. 1912. 

Untersuchungen an Embryonen von Amia calva, 
einem Ganoiden, und Ameiurus, einem Teleostier. Der 
Sympathicus entsteht aus motorischen Nenrozyten, die 
vom Neuralrohr längs der Vorderwurzeln der Spinal¬ 
nerven wandern, und aus sensiblen, die vom Ganglion 
spinale längs des ventralen Astes der Dorsal wurzelu 
peripherwärts gelangen. Beide Anteile treten bei Amia 
in verschiedener Weise an die Aorta heran, während 
sie bei Ameiurus schon in frühen Stadien gemeinsame 
Entwickelung zeigen. Das erste Organ des sympathi¬ 
schen Apparates ist der Ramus communicans. Wenn 
an den Occipitalnerven scheinbar nur der motorische 
Anteil des Sympathicus an der Bildung des Grenz¬ 
stranges sich beteiligt, so liegt da9 an der im Laufe 
der Phylogenese eingetretenen Atrophie der ursprünglich 
ebenfalls vorhandenen sensiblen Wurzel. Die Hirn- 
nerven beteiligen sich nicht an der Bildung des krani¬ 
alen Anteils des Sympathicus. Das Ganglion ciliare 
entsteht aus Neurozyten, die zum Teil dem Ramus 
ophtbalmicus trigemini. zum Teil dem Oculomotorius 
entstammen, während der Grenzstrang des Sympathicus 
dabei unbeteiligt ist. Es ist also zwar ein sympathisches 
Ganglion, aber unabhängig vom Hirnanteil des Grenz¬ 
stranges, „ein selbständiges Ganglion“ im Sinne von 
His jun. 

554. Kuntz, Albert, The. development of the 
sympathetic nervous System in the amphibia. 7 Fig. 
Joum. of comp. Neur. Bd. 21. H. 4. S. 397. 1911. 

Wie bei den übrigen Vertebraten entsteht der 
Sympathicus auch bei Amphibien durch Auswandern 
von Zellen aus dem Spinalganglion via Dorsal wurzeln 
einerseits, aus dem ventralen Abschnitt des Nerven- 
rohrs andererseits bis zur Höhe der Aorta. Die so 
entstehenden Zellhaufen bleiben stets mit dem Zentral¬ 
organ verbunden. Die prävertebralen Sympathikus- 
Geflechte entstehen aus ventral vom Sympathikus¬ 
stamme wandernden Zellon. Die vagalen resp. intestinalen 
Sympathicu8-Geflechte entstehen aus Zellen, die aus dem 
Hinterhirn und den Vagusganglien längs der Vagi ans¬ 
wandern (wie bei den übrigen Vertebraten). Alle diese 
Zellen sind Abkömmlinge von „Keimzelleu“ (His); 
also homolog den Elementen, die Neuronen und Glia- 
zollen der Zentralorgane hervorgehen lassen. Das sym¬ 
pathische System ist also ein den übrigen funktionellen 
Abteilungen homologer Abschnitt des Nervensystems. 
Die Auswanderung der Sympathicuszellen geschieht 
wahrscheinlich unter dem Einfluß von Hormonen. Die 
Differenzierung des Sympathicussystems bei Amphibien 


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Sympathicus, Spinalnerven, Plexus, Wurzeln; Rückenmark. 


93 


und seine Entwickelung ist geringer als bei anderen 
Vertebraten, entsprechend dem undifferenzierten Zu¬ 
stande des übrigen Nervensystems der Amphibien. 

555. Camus, Rene, Über die Entwickelung des 
sympathischen Nervensystems beim Frosch. 4 Taf. u. 
4 Textfig. Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 81. S. 1. 1912. 

C. hat unter Goettes Leitung die Entstehung des 
Sympathicus beim Frosche in verschiedenen Embryonal¬ 
studien untersucht und konnte im Gegensatz zu neuoren 
Anschauungen die älteren Resultate von Remak und 
Goetto bestätigen, daß sowohl der Grenzstrang des 
Sympathicus wie das Darmnervensystem aus selb¬ 
ständigen mesodermalen Anlagen hervorgehen, die erst 
sekundär mit dem zerebrospinaleu Nervensystem in 
Verbindung treten. Auch die schon früh auftretende 
Metamerie des Grenzstranges ist vielleicht als sekundäre 
durch die Beziehungen des Sympathicus zum Spinal¬ 
nervensystem bedingte Erscheinung zu betrachten. Eis 
gibt keine den Kopfnerven entsprechende sympathische 
Grenzstrangganglien. Auch das GaDglion ciliare ist kein 
sympathisches. 

556. Kuntz, Albert, The development of the 
sympathetic nervous System in turtles. 13 Fig. Amer. 
Joum. of Anat. Bd. 11. H. 3. S. 279. 1911. 

557. Kuntz, Albert, The evolution of the 
sympathetic nervous System in vertebrates. 6 Fig. 
Journ. of comp. Neur. Bd. 21. H. 3. S. 215. 

558. Abel, Willamina, Further observations 
on the development of the sympathetic nervous System 
in tho chick. 35 Fig. Journ. of Anat. and Phys. Bd. 47. 
H. 1. S. 35. 

A. setzt in dieser Arbeit seine früheren Unter¬ 
suchungen über die einschlägige Frage fort und liefert 
eine eingehende Darstellung der Entwickelung des 
sympathischen Nervensystems beim Hühnchen. Für 
sie muß auf das Original und die Schlußfolgerung des 
Vf. auf S. 69/70 verwiesen werden. 

(P. Röthig, Charlottenburg.) 

559. P i t z o r n o, M a r c o, Sulla struttura d ei gaDgli 
simpatici nei Selaci. 3 Taf. Mon. Zool. ital. Bd. 21. 
H. 3. 1910. 

Untersuchungen an dem mit dem Corpus supra¬ 
renale eng verbundenen, in der Nähe des Ösophagus 
gelegenen „Ganglion primum“ (Chevrel) bei Mustelus 
laevis, Squalus Blainvillei und Scylliorhinus canicula 
ergaben, daß die Zollen meistens 2 Kerne und mehrere 
Arten von Fortsätzen besitzen (lange und kurze, die 
ersteren wohl als Neuriten anzusehen), von denen aus 
u. a. merkwürdige Olomeruli gebildet werden (durch 
die Verästelung mehrerer benachbarter Zellen), wie sie 
bei höheren Vertebraten (Mensch) bereits von Cajal 
beschrieben worden sind. P. unterscheidet je nach 
der Zahl der an der Glomerulibildung teilnehmenden 
Zellen bicellulare, tricellulare und pluricellulare. 

560. Pitzorno, Marco, {jlteriori studi sulla 
struttura di gangli simpatici nei Selaci. Mit 3 Fig. 
Mon. Zool. ital. Bd. 22. H. 2. S. 4. 1911. 

Im Ganglion cervicale superius von Selache maxima 
hat P. u. a. sehr große Zellen (bis 250 fi\ ferner 
Glomerulusbildungen wie bei anderen Selachiern, ge¬ 
fensterte Zellen, intrazelluläre Kanäle, große Höhlen¬ 
bildungen und besonders Ganglienzellen gefunden, die 
scheinbar im Innern des Zellkörpers anderer Ganglien¬ 
zellen lagen, in Wirklichkeit innerhalb der vorher 
erwähnten großen Höhlen. 

561. Pitzorno, Marco, Su alcune particolaritä 
delle cellule del cordone simpatico dei cheloni. 2 Taf. 
Mon. Zool. ital. Bd. 21. H. 5. S. 111. 1910. 

Lappenbildung an den Zellen des Sympathicus- 
stranges bei Schildkröten, nähere Beschreibung der 
kurzen und langen Lappenformen, ihres Zusammen¬ 
hanges mit dem übrigen Zellleibe, der perizellulüren 
Geflechte mit doppeltem Ursprünge aus der eigenen 
Zelle und aus fremden Fasern, Spiralfasem des Neu¬ 


riten, zuweilen innige Kontiguitätsbeziehnngen zweier 
Nachbarzellen zueinander. 

562. Pitzorno, Marco,Su alcune preteseanastom. 
fra cellule di gangli simpatici. Mon. Zool. ital. Bd. 23. 
H. 4. S. 77. 1912. 

P. wendet sich gegen einige Angaben von Michai- 
lo w. Was jener für Anastomosen der Sympathicuszellen 
hält, beruht gewiß auf einem technischen Fehler. Auch 
nenne jener mit Unrecht alle keulenförmigen Fortsätze, 
die von der Zelle abgehen, Dendriten. Er erinnert an 
die Arbeiten von Levi, der solche keulenförmige Fort¬ 
sätze an den Spinalganglienzellen genauer beschrieben hat. 

563. Carpenter, F. W., On the histology of the 
cranial autonomic gaDglia of the sheep. 10 Fig. Journ. 
of compar. Neur. Bd. 22, S. 447. 1912. 

Die kranialen „autonomen“ Ganglien (Gangl. ciliare, 
sphenopalatinum, oticum, submaxillare) besitzen in der 
Art ihrer Zellen-Dendriten und in der Endigungsweise 
der präganglionären Fasern um die Ursprangszellen 
der postganglionären große Ähnlichkeit mit den verte¬ 
bralen und prävertebralen Ganglien des Sympathikus- 
Systems. 

564. Biondi, Giosue, Sulla fine struttura dei 
gangli annessi al simpatico craniano neH’uomo. 2 Taf. 
Ricerche fatte nei laborat. di Anat. uman. norm, della 

R. Univ. di Roma Bd. 16. S. 135. 1912. 

Studien am GaDglion submaxillare des Menschen 
aus verschiedenen Altersstufen ergaben, daß es bezüg¬ 
lich seiner Struktur den sympathischen Ganglien weit 
näher steht als den zerebro-spinalen. Es enthält haupt¬ 
sächlich Zellen vom 1. Cajal sehen Sympathicus-Typ. 

565. Schock, K., Die Endausbreitung des N. sym¬ 
pathicus in der Iris. Arch. f. vergl. Ophthalm. Bd. 1. 

S. 293. 1912. (Dem Ref. nicht zugänglich.) Ref. Neur. 
Zentralbl. S. 1372. 1912. 

Nach einer von Münch angegebenen Methode 
wurde die Iris mehrerer Säugerarten, besonders von 
Affen untersucht: Eis fanden sich darin uni-, bi- und 
multipolare Ganglienzellen, an denen der Sympathicus 
endigt. Ihre Fortsätze bilden ein Netzwerk, das un¬ 
mittelbar mit Stromazellen im Zusammenhänge steht. 
Drei Arten Endigung an den Stromazellen werden be¬ 
schrieben. 

566. de Kleijn, A., Zur Kenntnis des Verlaufs 
der postganglionären Sympathikusbahnen für Pupillen- 
erweitenmg, Lidspaltenöffnung und Retraktion der Nick¬ 
haut bei der Katze. Zentralbl. f. Phys. Bd. 26. S. 1. 
1912. 

Bei Katzen kann durch isolierte Läsion der Mittel¬ 
ohrschleimhaut die Symptomen-Trias einer Halssym¬ 
pathikus-Reizung vollständig verhindert werden, die 
postganglionären sympathischen Fasern aus dem Gang¬ 
lion cervicale supremum zum Auge müssen daher bei 
der Katze das Mittelohr passieren. 

567. Argand, R., Sur la presence de ganglions 
nerveux dans l’epaisseur de la valvule de Thebesius 
chez Ovies aries. Compt. rend. de la Soc. de Biol. 
Bd. 70. 8. 699. 1911. 

568. Argand, R., Sur l’appareil nerveux et la 
structure de la valvule de Thebesius chez l’hommc. 
Compt. rend. de la Soc. de Biol. Bd. 70. S. 748. 1911. 
Ref. Zeitschr. f. Neur. u. Psych. Ref. u. Ergebnisso 
Bd, 3. H. 7. S. 634. 1911. 

Die Valvula Thebesii enthält beim Schaf und beim 
Menschen zahlreiche Nervonfasern und Ganglienzellen, 

569. Michailow, Sergius, Die Nerven des 
Myokardiums und experimentelle Untersuchungen an 
vagotomierten Tieren. 2 Taf. Fol. Neuro-biol. Bd. 5. 
H. 1. S. 1. 1911. 

570. Morison, Alexander, Onthe innervation 
of the sino-auricular node ( Keith-Flack ) and the auri- 
culo-ventricular bündle ( Kent-His ). Journ. of Anat. and 
Phys. Bd. 46. 7. 4. S. 319. 1912. 


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94 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Untersuchungen an Schafen und Schweinen er¬ 
gaben sehr reichliche Innervation des Sino-auricular- 
Knotens und des Auriculo-ventricular-Büudels. 

571. Pisskunoff, .N. N., Zur Frage nach den 
Ganglien in den Herzkammern von Vögeln. Vorläufige 
Mitteilung. Anat. Anz. Bd. 38. S. 394. 1911. 

Bei Elstern, Dohlen und Habichten enthielt die 
ganze Oberfläche der Herzkammer inklusive Spitze eine 
Unmenge von Nervenzellen und Nervenganglien. 

572. Müller, L. R., und W. Dahl, Die Inner¬ 
vierung der männÜchen Geschlechtsorgane. 2 Abbild, 
im Text und 7 Tat. D. Arch. f. klin. Med. Bd. 107. 
S. 113. 1912. 

Hauptsächlich physiologisch, enthält aber eine ein¬ 
gehende Schilderung des peripheren und spinalen Inner¬ 
vationsapparats der männlichen Genitalien, die vielfach 
ältere Beobachtungen bestätigen und erweitern. „Die 
Ganglienzellen in der intermediären Region des unteren 
Sakralmarkes dienen alle vegetativen Funktionen („sakra¬ 
les autonomes System“ Langley).“ Ein zweiter inter¬ 
medio-lateraler Trakt findet sich im obersten Lenden¬ 
mark. Beschreibung der Verbindungsfasern zwischen 
Rückenmark und den Beckengefiechten, die den inneren 
Genitalien anliegen. 

573. Ranson, S. Walter, The structure of the 
spinal ganglia and of the spinal nerves. 15 Fig. Journ. 
of comp. Neur. Bd. 22. S. 159. 1912. 

ln den Spinalganglien der Hunde unterscheidet R. 
5 Zelltypen (unipolare, Zellen, deren Kollateralen mit 
Endkeulen endigen, Zellen, deren Neuriten zunächst in 
eine Zahl von Ästen aufsplittem, um sich später wieder 
zu vereinigen, Zellen mit mehreren Neuriteu, die sich 
ebenso, wie die eben genannten, wieder vereinigen, end¬ 
lich Cajals gefensterte Zellen; außer diesen Typen 
kommen bipolare und multipolare Zellen vor. Die Zahl 
der mit Endkeulen versehenen Zollen nahm nach Durch¬ 
schneidung dos Ischiadikus ebensowenig ab, wie die Zahl 
der einem anderen Zelltyp zugehörigen Zellen. Die 
Zahl der kleinen Zellen im Spinalganglion ist größer 
als die der großen, ihre Neuriten sind marklos und 
verhalten sich bezüglich der T-Teilung und der Ver¬ 
teilung der Äste wie die markhaltigen, ihre letzten 
Verästelungen sind aber weder im zentralen noch im 
peripheren Aste bekannt. 

574. Rossi, U., Nidi cellulare nelli gaDgli spinali 
humani. Ann. della Facoltä di Med. dell’Univ. di Perugia 

1911. Ref. Arch. ital. de Biol. Bd. 57. H. 2. S. 297. 

1912. 

Die von Levi bei Urodelen und menschlichen 
Feten gefundenen, von einer Bindegewebskapsel um¬ 
schlossenen Zellgruppen in den Spinalganglien konnten 
auch bei einer erwachsenen Frau nachgewiesen werden. 

575. Nichols, Herbert N. T., The occurrence 
in man of double ganglia upon the dorsal roots of the 
spinal nerves. 5 Fig. Anat. Record Bd. 5. H. 5. S. 229. 
1911. 

N. beobachtete in vielen Fällen eine Zwei- oder 
Dreiteilung der Lumbalganglien und der oberen Sakral¬ 
ganglien (besonders im 3., 4., 5. Lumbalganglion) infolge 
Kapseleinstülpung oder Soptumbildung. Diese Teilung 
war teils unvollständig (mehr nach der Peripherie wie 
nach dem Zentrum zu) oder vollständig. 

576. Medvednikoff, Alexandrine, Quelques 
recherches sur la degenerescence dite retrograde des 
celluleß des ganglions spinaux. 1 Taf. These de doch 
en med. Lausanne 1913. 

Nach Durchschneidung des 3. Lumbalnerven peri¬ 
pher vom Spinalganglion (Kaninchen) zeigt nur ein 
kleiner Teil der Spinalganglienzellen degenerative Ver¬ 
änderungen, während die Mehrzahl entweder die ersten 
Stadien der Chromolyse oder nur ganz geringe Ver¬ 
änderungen der Niss 1-Substanz auf weist, wie sie auch 
normalerweise Vorkommen. Die dabei beobachtete An¬ 
häufung von chromophiler Substanz um den Kern ist 
wahrscheinlich Folge des erhöhten Stoffwechsels zwischen 


Kern und Zellplasma, ebenso das Auftreten von dunklen 
Inseln im Plasma bei Hämalaun-Färbung. 

577. Donaggio, A., Nuovi dati solle propagini 
nervöse del citoplasma e sulle fibre collagene dei gangli 
spinali. Riv. sperim. di Freniatria Bd. 37. S. 1—2. 
1911. Ref, Ann. di Nevrol. Bd. 29. fl. 1/2. S. 59. 

1911. 

Untersuchungen der Spinalganglienzellen von Xiphias 
und Orthagoriskus beweisen, daß die mannigfachen Zell¬ 
fortsätze nicht durch eine Umbildung des Zytoplasma 
als Ausdruck der Reaktion der Zelle auf normale und 
pathologische Reize, sondern durch eine Vermehrung 
der Neurofibrillen gebildet werden. Die Beziehungen 
der kollagenen Fasern und der nicht nervösen Elemente 
zu den Zellen werden näher geschildert. 

578. Levi, Giuseppe, Appunti alla pubblicazione 
di Donaggio „Nuovi daü sulle propaggini nervöse del 
citoplasma e sulle fibre collagene dei gangli spinali“. 
Monit. Zool. Ital. Bd. 22. H. 6. S. 146. 1911. 

Polemik gegen Donaggio und Prioritätsanspruch 
bezüglich der Differenz in der Struktur des gefensterten 
Abschnittes der Spinalganglienzehe und des zentralen 
Protoplasmateiles. 

579. Zappert, J„ Spinalganglien beim Kinde. 
Gesellsch. f. innere Med. u. Kinderheilk. in Wien 25. Jan. 

1912. Wien. klin. Woch. Bd. 25. S. 288. 1912. 

580. Zappert, J., Die Spinalganglien im Kindes¬ 
alter. 1 Taf. und 5 Abbild, im Text. Arb. a. d. neur. 
Inst. d. Wiener Univ. Bd. 19. H. 2. S. 305. 

Z. hat bei 26 normalen und kranken Kindern die 
Spinalganglien untersucht. Er fand als charakteristisch 
für das kindliche Spinalganglion eine große Vielgestaltig¬ 
keit der Zellen in bezug auf Größe, Form, Färbbarkeit, 
reichliche Entwickelung der Kapselendothelien, Häufigkeit 
von Kemveränderungen (homogene Kernschrumpfung) 
und „axonaler Degeneration“, die wahrscheinlich nicht 
pathologisch, sondern eine Entwickelungsform- respek¬ 
tive Phase der Spinalganglienzelle ist, ferner (conform 
S i b e 1 i u s) Gruppen- und Kolonienbildung der Zellen, 
besonders in Fällen von Frühgeburten und Masern, end¬ 
lich sekundäre Neuronophagie. Die pathologischen Be¬ 
funde gehören nicht in den Rahmen des Berichtes. 

581. Smith, E. Victor, Histology of the sensory 
ganglia of birds. 40 Fig. Amer. Journ. of Anat. Bd. 14. 
H. 2. S. 251. 1912. 

Vergleichende Untersuchungen der zerebralen und 
spinalen Ganglien bei Truthähnen, Hühnern, Eulen, 
Gänsen, Enten, Tauben, Sperlingen. Die Größe variiert 
je nach der Größe des Vogels. Innerhalb desselben 
Individuums ist das Ganglion Gasseri am größten, 
dann kommen die Brachialganglien, dann das Vagus- 
Ganglion, die Lumbo-SakralgangLien, die anderen Spinal¬ 
ganglien, zuletzt das Glossopharyngeusganglion. Die 
guten Flieger haben große Brachialganglien. Die großen 
Ganglien besitzen reichliche periperische Zellenhaufen 
und längliche zentrale Gruppen, die kleinen Ganglien 
haben keine bestimmte Zellenanordung. Kleine Vögel 
haben dichtgedrängte Zellen in den kleinen. Ganglien, 
bei größeren Vögeln liegen sie weiter auseinander. Je 
größer das Tier, desto größer die Ganglienzellen. Je 
größer die Zellen, desto größer die Kerne, bei kleinen 
Vögeln sind die Kerne relativ größer als bei größeren. 
Die Form der Zellen ist gewöhnlich rund oder ellip¬ 
tisch, seltener spindelförmig, bimförmig oder dergleichen, 
alte Tiere besitzen unregelmäßigere Zellformen als jüngere. 
Bei der Eule wurden gelappte Zellen im V- und X-Gang- 
lion angetroffen. Die bekannte Umwandlung der Gang¬ 
lienzellen aus der fetalen bipolaren Form in die uni¬ 
polare Form der Erwachsenen wird bestätigt. Selten 
traf S. Glomeruli am Abgang des Neuriten und ,im¬ 
plan tation cones“. Der Neurit des peripheren Fort¬ 
satzes rollte sich auf im Ganglion Gasseri des Hühn¬ 
chens, dabei war die Markscheide nicht mit beteiligt. 
Bei Hühnern kamen gefensterte Zellen vor im Ganglion 
Gasseri. Außerdem werden Nebenfortsätze mit intra- 


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Sympathicus, Spinalnerven, Plexus, Wurzeln; Rückenmark. 


95 


kapsulären Endigungen, perizelluläre ' und perinukleäre 
Netze beschrieben. Multipolare Zellen gibt es nicht. 
Marklose sympathische Fasern mit perizellulären End¬ 
netzen konnten in allen Ganglien nachgewiesen werden. 
Die Struktur der Bindegewebshülle, in der die Ganglien¬ 
zellen eingebettet sind, wird näher angegeben. 

282. Ranson, S. Walter, Non medullated 
nerve fibers in the spinal nerves. 7 Fig. Ainer. Journ. 
of Anat. Bd. 12. H. 1. S. 67. July 15. 1911. 

Allen Untersuchern war stets das Mißverhältnis 
zwischen der geringen Zahl der markhaltigen Nerven¬ 
fasern in den Spinalnerven und der viel größeren Zeilen¬ 
zahl der Spinalganglienzellen aufgefallen. R. bat nun 
bei Menschen, Hunden, Katzen, Kaninchen und Ratten 
den Ischiadikus, Lumbalnerven und bei Tieren auch 
untere Halsnerveu nebst zugehörigen Spinalganglien 
untersucht (Pal-Weigert und Ströbe für Mark¬ 
scheidenfärbung, Cajal, Bielschowsky und eigene 
Pyridin-Methode für die Darstellung der marklosen 
Fasern) und fand dabei eine erstaunlich große Anzahl 
markloser Fasern in den Spinalnerven, eine Zahl, die 
größer war als die der markhaltigen. Nur einzelne 
von diesen stammen aus dem Sympathikus, die Mehr¬ 
zahl sind die peripheren Neuriten-Aste der kleinen Spi¬ 
nalganglienzellen. Dadurch wird die so grolle Zahl 
degenerierender Zellen nach Spinalnerven-Durchschnei- 
dung hinreichend erklärt. AVeitere Forschungen können 
erst klarstellen, wo die zentralen Äste dieser kleinen 
Spinalganglieuzellen bleiben, wo die Endigung der peri¬ 
pheren marklosen Fasern stattfmdet (Haut, Blutgefäße, 
Muskeln:') und wie sie sich in pathologischen Fällen 
verhalten. 

583. Schumacher, S. von, Bemerkungen zur 
P. Eislerschen Kritik meiner Arbeit über „kollaterale 
Innervation“. Anat. Anz. Bd. 41. S. 651. 1912. (Polemik.) 

584. Hovelacque, A., Anatomie descriptive et 
topographique des racines rachidiennes posterieures. 
7 Fig., 3 Taf. Bibliogr. Anatom. Bd. 22. S. 5. Paris 
1912. (Dem Ref. nicht zugängl.) Ref. Riv. di Patol. 
nerv, e ment. S. 438. 1012. 

H. unterscheidet beim Menschen 4 Typen hinterer 
AVurzeln: 1. einen obern zervikalen (Zerv. II—IV) mit 
dünnen, langen, fächerförmig konfluierenden Fasern, wage- 
rechtem Verlauf, guter Trennung der einzelnen AVurzeln, 
2. einen unteren zervikalen (Zerv. V—Dora. I) mit dicken, 
eng zusammenhängenden, fächerförmigen konvergieren¬ 
den Wurzel fasern, 3. einen dorsalen Typ (Dors. II—L I), 
sehr dünne Fasern, die sich schon innerhalb des Dural¬ 
sacks vereinigen, Intervall zwischen den einzelnen AVur¬ 
zeln 7—9 mm, Variabilität der Länge und der Ab¬ 
weichung von der Horizontalen, 4. Lumbo-sacral-Typ 
(L H abwärts) mit der F'orm eines abgeplatteten Stranges, 
eng aneinander geschlossen, die groben AVurzelfasern 
der zweiten Sacralwurzel geben unmittelbar über in 
die dünDen der dritten (nicht die dicken ersten in dünne 
zweite, wie Förster berichtet). Scharfe Trennung von 
dem dorsalen Typ. Nähere Angaben über das A r er- 
halten der Arachnoidea in den einzelnen Abschnitten, 
über das Ligamentum dentatum, die Auastomosen zwi¬ 
schen den einzelnen AVurzeln (3 Typen), die Anhalts¬ 
punkte zur Auffindung der einzelnen Wurzeln bei 
Operationen, Kritik der von Förster angegebenen 
Merkmale. 

584a. Eisberg, Ch. A., Some features of the 
gross anatomy of the spinal cord and nerve roots. Amer. 
Journ. of med. Sciences 1912. 

Im Zervikalmarke und oberen Dorsalmarke gehen 
die Wurzeln fast rechtwinklig zum Rückenmarke ab. 
Von da bis zur Mitte der Dorsal nerven wenden sich die 
erst etwas abwärts ziehenden AVurzeln, wenn sie den 
Duralsack verlassen, fast in rechtem Winkel dorsal- 
wärts, weiter kaudal ziehen die Wurzeln in abwärts 
gerichtetem gestreckten Laufe durch die Dura. Beson¬ 
ders die mittleren AVurzeln sind wegen des Winkels 
leicht Störungen unterworfen. Das Lig. denticulatum 


endet oberhalb der ersten Lurabalwurzel gabelförmig 
und diese Gabel kann als Marke für die Erkennung der 
AVurzel bei Operationen benutzt werden. 

585. Dünn, Elizabe.th Hopkins, The in- 
fluence of age, sex, weight and relationship upon the 
number of medullated nerve fibers and on the size of 
the largest fibers in the ventral rootof the second cervical 
nerve of the Albino rat. 6 Fig. Journ. of compar. Neur. 
Bd. 22. S. 131. 1912. 

A T om 7.—3G. Tage nach der Geburt wächst bei der 
weißen Ratte die Zahl der markhaltigen Fasern in der 
Ventralwurzel des 2. Zervikalnerven und zwar im A T er- 
hältnili zum Kräftezustand des Gesamt-Individuums. 
Später ist dieser Parallelismus nicht mehr ausgesprochen. 
Die Dicke der Fasern und ihrer AchsenZylinder wachst 
bis zuin 9. Monate und nimmt dann wieder ab. Die 
Markscheide wächst zuerst schneller als der Achsen¬ 
zylinder, später umgekehrt, zuletzt übertrifft sie wieder 
den Achsenzylinder an Dicke. Es besteht auch ein 
konstantes Verhältnis zwischen Faserzahl, Faserdicke 
und Körpergewicht, und zwar um so genauer, je älter 
das Tier ist. Bei weiblichen Tieren besitzen die dicksten 
Fasern ein relativ größeres Kaliber im A'crbältnis zum 
Körpergewicht als bei männlichen. 

586. Kidd, L.. Afferent fibrös in ventral spinal 
root. Brit. med. Journ. Aug. 19. S. 359. 1911. (Vorl. 
Mitteilung.) 

Zur Beseitigung unerträglicher Schmerzen erwies 
sich eine Durchtrennung der betreffenden Dorsalwurzel 
dos Rückenmarkes oft als unzulänglich, während eine 
gleichzeitige Durchschneidung der ventralen AVurzel Er¬ 
folg brachte. Diese enthält ebenfalls afferente Fasern, 
welche in den kleineren Zellen dor CI ark eschen Säule, 
einzelnen Zellen des Dorsalhorns, einigen Mittelzellen 
und Zellen des Nucleus cuneatus, des Bulbus entspringen. 
Einige sind gekreuzt. Sie sind vornehmlich lokalisiert 
beim Menschen in der Thorakal- und Lumbosakral-, bei 
der Taube in der Zervikal- und beim Hunde in der 
Sacro-coccygealregion. K. glaubt es strengstens verneinen 
zu müssen, dass sich in dem Tectum mesencephali, Locus 
coeruleus, dem Deiterschen Kern, dem dorsalen \ r ago- 
glossopharyngeal-Nukleus oder in einer der vier spinalen 
Dorsalzonen motorische Zellen befänden. 

587. Timascbeff, N., Zur Frage der zentri¬ 
fugalen Fasern der hinteren Rückenmarkswurzeln und 
ihrer trophischen Zentren. Neur. Bote (russ.) Bd 18. 
S. 777. 1911. Refer. in Zeitsehr. f. d. ges. Neur. u. 
Psyeh. Ref. u. Ergebn. Bd. 4. S. 1011. 1912. 

Durchschneidung der Dorsalwurzelu beim Hunde 
ergab 5°/ 0 zentrifugal degenerierende Wurzelfasern. Die 
Lokalisation ihres Zentrums im Rückenmark ist noch 
unsicher. 

587a Miller, Max Mavo, Prenatal grpwth of 
the human spinal cord. Journ. of compar. Neur.'Bd. 23. 
H. 1. S. 39. 1913. 

588. Bullard, Pearl Briggs, A comparative 
study of the three principal regions of the spinal cord 
in a series of mammals. Journ. Amer. of Anat. 25 Fig. 
Bd. 14. Nov. 15. 1912 

B. hat bei einer großen Anzahl von Säugern (inkl. 
Mensch) das A’erhältnis des sagittalen zum transver¬ 
salen Durchmesser im Lumbosakralmark, im Dorsal- und 
Zervikalmark, ferner die Durchmesser der grauen Sub¬ 
stanz festgestellt und verglichen. Die Resultate sind 
in Tabellenform und Tafeln niedergelegt und eignen sich 
nicht zum kurzen Referat. 

589. Perus in i, G., Tentativi di distanzione delle 
singole aree strutturali nella sostauza bianca del midollo 
spinale. Riv. sperim. di Freniatria Bd. 37. S. 997. 
1911. 

590. Perusini, G., Grundzüge zur „Tektonik“ 
der weißen Rückenmarksubstanz. Journ. f. Psych. u. 
Neur. Bd. 19. H. 2/3. 4/5. S. 6. 187. 1912. 

591. Perusini, G., Über echte und scheinbare 
Degenerationen der Markscheiden im Rückenmark. 


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96 


Edinger uad Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Vortrag, gehalten a. d. psych. Kongreß zu Perugia, 
3. bis 7. Mai 1911. Autorref. in Zeitschr. f. d. ges. 
Neur. u. Psvch. Ref. u. Ergehn. Bd. 3. H. 8. S. 719. 
1911. 

Zur Beurteilung der strukturellen Verschiedenheiten 
der einzelnen Rückenmarksstränge ist eine genaue Kennt¬ 
nis der Einwirkung der gebräuchlichen Fixierungsflüssig- 
keiton notwendig, die im Riickeuniark sich etwas anders 
als in den anderen Organen erhält. 

592) Breglia, A., Observations on the appearance 
of myelin in some of the fascicles of the columns of 
the spinal cord. Alienist and Neurologist Bd. 32. S. 555. 

1911. Ref. Zeitschr. f. Neur. u. Psych. Ref, u. Ergehn. 
Bd. 4. S. 967. 1912. 

Übersetzung einer im Jahre 1897 erschienenen 
Arbeit. 

593. Lesilenyi, 0., Vergleichend anatomische 
Studie über die Z/Vssaaersche Randzone des Hinter¬ 
horns. Mit 11 Abbild, im Text. Arbeiten a. d. neurol. 
Inst, an d. Wiener Universität (Prof. H. Oberateiner). 
Bd. 19. H. 2. S. 253. 1911. 

594. Krumholz, Sigmund, Zur Frage der 
hinteren Grenzschichte des Rückenmarks. Mit 6 Abbild, 
im Text. Arbeiten a. d. neurol. Inst, an d. Wiener 
Universität (Prof. H. Obersteiner). Bd. 19. H. 3. S. 354. 

1912. 

595. Fabritius, H., Zur Frage nach der Grup¬ 
pierung der motorischen Bahnen im Pyramidenseiten¬ 
strang des Menschen. Mit 1 Abb. D. Zeitschr. f. Norven- 
heilk. Bd. 45. S. 225. 1912. 

Polemik gegen Kehrer. 

596. Löwenthal, N., Etüde historique et critique 
sur quelques nouvelles systematisations dans le cordon 
antero-lateral de la moelle epiniere. Revue möd. de la 
Suisse rom. Bd. 31. H. 4/5. S. 217. 281. 1911. 

Außerordentlich lesenswerte Studie über die Tren¬ 
nung der verschiedenen Fasersysteme innerhalb des 
Vordorseitenstranges (Tr. spino-ventralis, Tr. Gowers 
sons. strict., Tr. spino-tectalis und spino-thalamicus). 

597. DusserdeBarenne, J. G., Die Strychüin- 
wirknng auf das Zentralnervensystem. 111. Die seg¬ 
mentäre Strychninwirkung der dorsalen Rückenmarks- 
mechanisraen; ein Beitrag zur Dermatomerie der hin¬ 
teren Extremität des Hundes. 29 Fig. Folia neurobiol. 
Bd. 5. H. 1. S. 342. 1911. 

Lokalisierte StrychninappLikation auf einzelnen 
Punkten der Dorsalfläche des Rückenmarkes nach Er¬ 
öffnung der Dura führt bei Hunden zu bestimmten 
Reaktionen im Gebiet der betreffenden Hautsegmente. 
Dadurch lassen sich die Zonen der einzelnen Rücken¬ 
marksegmente genau abgrenzen. 

598. Van Rynberk, G., Über die Segmental- 
innervation polymerer Muskoln. Ein Beitrag zur Kan¬ 
tonnementfrage. Folia neurobiol. Bd. 5. H. 7. S. 797. 
1911. 

Bestätigung der von Krause und Sherrington 
nachgewiesenen Beteiligung mehrerer Segmente (Wur¬ 
zeln) an der Innervation polymerer Muskeln, und zwar 
innerviert jedes Segment nur einen bestimmten Teil 
des Muskels. 

599. Rothmann, Max, Über die Beziehungen 
des obersten Halsmarkes zur Kehlkopfinnervation. 
Neur. Zentralbl. 1912. S. 274. 

Nach Verletzungen des II. Zervikalsogments (Hinter¬ 
und Vorderstränge) bei Hunden und Affen wurden Stö¬ 
rungen der Adduktoren der Stimmbänder bemerkt. R. 
schließt daraus, daß Beziehungen des obersten Hals¬ 
markes zur Kehlkopfinnervatiou bestehen, die nichts 
mit dem N. accessorius zu tun haben, aber vielleicht 
mit spinalen Vagusverbindungen Zusammenhängen. 

600. Salomon, Erich, Zur Frage der spinalen 
Lokalisation der Mm. glutaei. Mit 2 Textfig. Arcli. f. 
Psych. Bd. 48. S. 776. 1911. 

Auf Grund eines klinisch beobachteten Falles von 
traumatischer Epiconus-Affektion nimmt S. an, daß die 


motorischen Zentren für Gesäßmuskulatur sich erst an 
der unteren Grenze des zweiten Sakralsegmentes be¬ 
finden. 

601. Feiss, Henry 0., Experimental studies of 
paralyses in dogs After mechanical lesions in their 
spinal cords with a note on „fusion“ attempted in the 
cauda equinas or the sciatic nerves. 27 Fig. Joum. of 
comp. Neur. Bd. 22. H. 2. S. 99. 1912. 

602. Berte 11 i, G., Sülle alterazioni del midollo 
spinale consecutive ad amputazione di arti. Riv. sper. 
di freniatr. Bd. 38. H. 1. S. 93. 1912. 

Nichts Neues. Bei dem amputierten Menschen 
und Tier tritt eine Atrophie des Rückenmarks auf der 
gleichen Seite ein. 

603. Curtis, Arthur H., and Henry F. 
Helmholz, A study of the anterior horn cells of an 
abrachius and their relation to the development of the 
extremities. 9 Fig., 4 Taf. Journ. of comp. Neur. 
Bd. 21. H. 4. S. 323. August 15. 1911. 

Bei einem Neger-Neugeborenen ohne Oberextre¬ 
mitäten (Abrachius) wurden vom 4. Zervikalsegment 
bis 1. Tkorakalsegment Veränderungen im Vorderhorn 
gefunden, die hauptsächlich in einer starken Verminde¬ 
rung der Zeilenzahl der anterolateralen und postlateralen 
Gruppen bestanden, wählend die medialen Gruppen, die 
Intermediolateralgruppen intakt waren nnd die „Mittel¬ 
zellen“ eine Vermehrung ihrer Zahl aufwiesen. 

604. Curtis, Arthur H ., and Henry F. 
Helmholz, A study of the anterior horn cells of an 
amelus and-their relation to the development of the 
extremities. Transact. Chicago Pathol. Soc. Bd. 8. H. 5. 
S. 127. 1911. 

605. Van Westrienen, Anna F. A. 8., Die 
Sogmentalanatomie der unpaarigen Extremität in Dice- 
phali tribrachii. Mit 12 Abbild, im Text Folia neuro¬ 
biol. Bd. 5. H. 7. S. 723. 1911. 

Bei Untersuchungen an 6 Doppelbildungen mit 
2 Köpfen und in verschieden hohem Grade entwickelter 
dritter Oberextremität konnte Van W. unter anderem 
festatellen, daß die kranialen Myotomc zuerst verdop¬ 
pelt werden, unter diesen wieder zuerst die Dorsal- 
8treifen, und daß die Verdoppelung dieser Dorsalstreifen 
im medialen Abschnitt beginnt. 

606. Messner, Emil, Weitere Mitteilungen über 
die Veränderungen des Nervensystems bei Defektmi߬ 
bildungen der Gliedmaßen. 5 Fig. Journ. f. Psych. u. 
Neur. Bd. 18. S. 73. 1911. 

606a. Gaetani, L., Sur le centre d’innervation 
du rein. Arch. ital. de Biol. Bd. 56. H. 1. S. 87. 1911. 

Die wenigen Ergebnisse möchte G. hypothetischer- 
weise zugunsten der Annahme eines diffusen Nieren¬ 
zentrums verwerten, dessen Zellen den Säulen des 
Vorderhorns entlang gingen. (Rein physiologisch.) 

(V. Franz.) 

607. N e m i 1 o f f, A., Über die peripherische Schicht 
von Nervenzellen und Nervenfasern im Rückenmark 
höherer Wirbeltiere. Arch. f. rnikr. Anat. Bd. 77. 
S. 433. 1911. 

607a. Sakai, Seiichi, Vergleichende Unter¬ 
suchungen des Conus termin&lis bei Mann und Frau. 
Mit 1 Kurventaf. und 2 Abbild, im Text. 

Bis' zur Pubertät überwiegt das Vorderhom der 
Knaben uni ein Minimum das der Mädchen und hat 
zackige Konturen gegenüber den plumpen weiblichen, 
die Vorderhornzellen sind größer (auch nach der 
Pubertät) im männlichen Conus. Die übrigen Unter¬ 
scheidungsmerkmale (Vorwiegen einzelner Zellgruppen, 
leichtere Abtrennbarkeit einer veutrolateralen Gruppe 
beim weiblichen Geschlechte u. a.) sind unwesentlich. 

608. Rot Ilfeld, J., Ein Fasersystem der Sub- 
stantia gelatinosa des Rückenmarks. Verein f. Psych. 
u. Neur. 13. Febr. 1912. Wien. Min. Woch. Bd. 25. 
S. 396. 1912. 

609. Takahashi, Dengo, Zur vergleichenden 
Anatomie des Seitenhorns im Rückenmark der Verte- 


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Sympathicus, Spinalnerven, Plexus, Wurzeln; Rückenmark. 


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braten, Mit 5 Abbild, im Text. Arbeiten a. d. neurol. 
Inst, an d. Wiener Universität (Prof. H. Obersteiner). 
Bd. 20. S. 62. 1912. 

Bei Säugern, Vögeln, Reptilien und Amphibien 
konnte T. einen charakterisierten Kern im Seitenhorn 
des Brustmarkes mit Anschwellungen in der zervikalen 
und lumbalen Übergangsregion feststellen, der im Bau 
mit der Substantia gelatinosa des Hinterhoms überein- 
stimnit und auch topographisch mit ihr Zusammenhänge 
T. hält eine sensible sympathische Funktion des Kernes 
für möglich. 

610. Dex ler, H., und 0. Eger, Beiträgo zur 
Anatomie des Snugerriickenmarkes. 1. Halicore dugong 
Erxl. Mit 27 Fig, im Text u, 1 Taf. Morphol. Jahrb. 
Bd. 43. H. 1,2. S. 707. 1911. 

Äußerst eingehende und umfassende Schilderung 
des Sirenen-Rlickenmarkes, die im Original einzusehen 
ist. Charakteristisch ist die Länge, gleichmäßige Seg¬ 
mentierung, die rudimentäre Entwickelung der Hals- 
anscbwellung, das Fehlen einer Lumbalaiischwellung, 
eine Plexusbildung innerhalb der zervikalen Spinal¬ 
ganglien, die große Lange des Coccygealmarkes. Ein 
Zentralkanal fehlt, die Dorsalstränge sind viel größer 
als bei verwandten Tieren (Balaenoptera, Phoea u. a.), 
der Querschnitt ist kreisförmig. Es ist demnach ein 
einfacher Typ, wahrscheinlich Umbildung aus Land¬ 
säugerrückenmark. Eine Asymmetrie, wie sieRawitz 
bei Zahmvalen fand, besteht nicht. 

611. Nagao, Y., Zur Frage des Ventriculus ter- 
minalis (Krause). Ein Beitrag zur Lehre von der 
Myelodysplasie. Mit 7 Abbild, im Text. Arbeiten a. 
d. neurol. Inst, an d. Wiener Universität (Prof. H. Ober¬ 
steiner). Bd. 19. H. 1. S. 1. 1011. 

Die von Krause als „Ventriculus terminalis" 
bezeichnete Ausbuchtung des Zentralkanals im Konus¬ 
gebiete variiert in ihrer Ausdehnung beim Menschen. 
Sein oberes Ende liegt bald im Coecygealmark, bald im 
Gebiet des 5. Sacralsegments, zuweilen auch höher, bei 
älteren Kindern ist die Ausdehnung geringer als bei 
jüngeren. Die Entwickelung des Ventrikels schreitet 
auch postfötal weiter, führt vielleicht auch später noch 
zur Bildung echter nervöser Elemente und ist ver¬ 
bunden mit einer Schädigung der Nervenfasern : Dorsal- 
w&rtsdrängung der dorsalen Kommissur, Auseinander¬ 
weichen, zuweilen Degeneration der Hinterstränge. Der 
Ventrikel tritt in 2 Formen auf, einer hvdromyelisehen 
und einer syringomyelischen. Die Verdoppelung des 
Zentralkanals in den unteren Conuspartien kann einmal 
eine echte, das andere Mal eine falsche sein, vorge¬ 
täuscht durch eine weit dorsalwärts reichende Aus¬ 
stülpung des Ventrikels. 

612. Lunghetti, Bernardino, Sopra i canali 
ependiraali (midollari) accessori e sul loro significato. 
Mit 5 Fig. Anat. Anz. Bd. 38. S. 577. 1911. 

Beschreibung einer Doppelbildung des Zentral¬ 
kanals bei einem Hühnerembryo mit teilweisem Offen¬ 
bleiben des dorsalen Kanals und Veränderung der Ur¬ 
sprünge der Nervenwurzeln. 

613. Lunghetti, Bernardino, Sulla presenza 
di canali ependimali midollari accessori e sul loro signi¬ 
ficato. Rendic. Soc. med. Bologna, in: Bull. Sc. med., 
Anno 82 (Ser. 8. Vol. 11). Fase. 2. 8. 125. 1911. 

Sympathicus. 

Kuntz (552) hat im Verfolg seiner ausge¬ 
dehnten Studien über die Entstehung des Sym¬ 
pathicus in der Vertebratenreihe (s. den vorigen 
Bericht) diese Frage jetzt auch bei Fischen (Acan- 
tbias, Amia calva, Opsanus tau) zu lösen versucht. 
Seine Resultate stimmen gut zu deu früheren 
Ergebnissen bei Säugern und Vögeln, weichen aber 
erheblich von den Angaben anderer Autoren ab: 

Edinger-Wallenberg, Zentralnervensyatem. 

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Bei den genannten Fischarteu wandern die Anlage¬ 
zellen des Sympathicus aus der Neural-Leiste und 
dem Xeural-Rohr aus, und zwar längs der ventra¬ 
len und dorsalen Wurzeln (konform Froriep), und 
lassen an den medialen Leisten der Spinal-Xerven 
die Sympathicus-Stränge hervorgehen. Bei Acan- 
thias wandert ein großer Teil dieser Anlagezellen 
bereits vor der Faserentwicklung der Spinalnerven 
aus, zerstreut sich im Mescnchym und bleibt dort 
bis zur Bildung der Sympathikus-Stränge. Bei 
Amia und Opsanus dagegen wandern die Anlage¬ 
zellen erst aus (len fertigen Spinalganglien und 
dem ventralen Teil des Xervenrohrs längs der 
Wurzel aus. Die so angelegten 2 Seitenstränge 
gelangen dann medial bis zur dorsalen Oberfläche 
der Kardinalvenen, bei Amia und Opsonus sogar 
bis zur Oberfläche der Aorta, wo sie sich durch 
Bänder von Sympathicuszellen miteinander ver¬ 
binden. Die Syiupathicusgcflechte der Darmwände 
entstehen nicht aus den Seitensträngen, sondern 
wandern aus dem Hinterhirn und den Vagus¬ 
ganglien längs der Vagi (konform den Säuger¬ 
und Vogel-Embryonen). K. führt die Wanderung 
der Sympathicuszellen auf die Wirkung von Hor¬ 
monen, nicht auf Wachstums-Prozesse und osmo¬ 
tische Einflüsse zurück. Auch bei Fischen ist 
das sympathische Nervensystem den anderen funk¬ 
tionellen Komponenten der peripheren Nerven 
homolog. 

Bei Schildkröten-Embryonen stammen die Ur¬ 
sprungszellen des Sympathicus nach Kuntz (556) 
ebenfalls aus dem ventralen Xeural-Rohr und der 
Ganglienleiste, beziehungsweise den Spinalganglien, 
wandern längs der Spinalnerven und der Rami 
communicantes in die Anlagen der Sympathikus¬ 
stränge längs der lateralen Aortenoberfläche und 
der Dorsalfläche der Karotiden. Nach einer Peri¬ 
ode, in der sich die Zellen der Sympathicus-Anlage 
zerstreuen, sammeln sie sich zu Ganglien. Dazu 
gesellen sich später Zellmassen, die aus den Spinal¬ 
nerven frontal von den Ursprungsorten der Rami 
communicantes zur Aorta dringen und eine konti¬ 
nuierliche Zellverbindung zwischen Spinalnerven 
und den Anlagen der Sympathicus-Stränge her¬ 
steilen, mit der sieh dann die primären Rami 
communicantes vereinigen. 

Über die Genese der prävertebralen Plexus in 
der Nähe des Rektum, der Plexus genitales, ferner 
über die aus dem Hinterhirn (Vagus-Region) 
stammenden Plexus cardiaci, Plexus viscerales 
muß das Original eingesehen werden. Im Grunde 
spielen sich auch hier die gleichen Vorgänge wie 
bei den übrigen Vertebraten ab. 

Michailow (569) hat mit seiner Modifikation 
der Ehrlichschen Methylenblau-Methode die 
Nerven des Myokards untersucht. Sie sind in 
der Mehrzahl marklos und gehen vom viszeralen 
Perikard aus, umflechten die peripheren Muskel¬ 
bündel als perimuskuläres Geflecht (vonGerlach). 
Bezüglich der Endigungsweise dieser motorischen 

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98 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Herzmuskelnerven (Knöpfchen, Rosenkranz, Um¬ 
flechtungen, Endbäumchen) bestätigt er ältere 
Untersuchungen. Es gibt keine intrazellulären 
Nervenendigungen. M. hat außerdem Hunde vago- 
tomiert, um die degenerativen Veränderungen der 
Myokard-Nerven, der perizellulären Geflechte in 
den Herzganglien und der früher als motorische 
bezeichneten Nervenendigungen zu untersuchen. 
Dabei kam er zu folgenden Schlüssen: An den 
Herzmuskelfasern der Säuger gibt es zwei Arten 
von Nervenendigungen: Die eine knopfförmige 
stellt keine Vagusfaserendigung dar, sondern ist 
wahrscheinlich eine Endigung sensibler Muskel¬ 
fasern, die zweite mit terminalen dichotomisch 
geteilten Anschwellungen und Endhäufchen ist 
Vagus - Endigung. Die von Berkley als in 
die Nervenfasern eingelagerte Ganglienzellen be¬ 
schriebenen Gebilde hält M. für Bindegewebszellen. 

Rückenmark. 

Untersuchungen, die Perusini (589—591) 
bei verschiedenen Tierarten (Kaninchen, Hund, 
Ochs, Ziege) und beim Menschen vorgenommen 
hat, führen ihn zu dem Schluß, daß zwischen der 
Struktur der einzelnen Partien der weißen Sub¬ 
stanz im normalen Rückenmark viel größere Unter¬ 
schiede bestehen, als man gewöhnlich annimmt 
P.s Untersuchungen gehen von der bekannten 
Tatsache aus, daß die flüssigen Fixationsmittel 
in den peripheren Schichten der in sie eingelegten 
Organstückchen eine andere Struktur hervor¬ 
bringen, als in der übrigen Hauptmasse des einge¬ 
legten Präparates. In der normalen weißen Rücken- 
markssubstanz läßt die Einwirkung der flüssigen 
Fixationsraittel die Bildung von drei konzentrischen 
voneinander verschieden strukturierten Zonen und 
und von verschiedenen, im Vorderseitenstrang und 
im Hinterstrang liegenden Gebieten erkennen, 
welch letztere topographisch und strukturell mit 
keiner der genannten Zonen übereinstimmen. 
Diese Gebiete bezeichnet P. als Areae. Sie weisen 
eigene Fixierungsbedingungeu auf, die von denen 
der konzentrischen Zonen verschieden sind. Ob 
die Eigenart der Fixierungsbedingungen an und 
für sich die in den Areae vorkommenden struk¬ 
turellen Eigentümlichkeiten erklären könne, läßt 
P. unentschieden. Die eigene Beschaffenheit des 
Rückenmarks, seine Form, die besondere Dis¬ 
position seiner Hülle, seiner Gefäße, seiner binde¬ 
gewebigen Septa, seiner nervösen und gliösen Ele¬ 
mente, die topographischen Wechselbeziehungen 
zwischen weißer und grauer Substanz, die ver¬ 
schiedene Durchtränkbarkeit seiner nervösen und 
nicht nervösen Komponenten von seiten der Fixie- 
rungsflüssigkeit und zugleich der Umstand der 
relativ kleinen Breite des ganzen Objektes be¬ 
wirken jedenfalls, daß dem Eindringungsmodus 
der Fixierungsflüssigkeit und ihrer Einwirkung 
auf die weiße Rückenmarkssubstanz eine außer¬ 
ordentlich große Bedeutung zukommt. Wegen 


der Beziehung, welche zwischen dem Einwirkungs¬ 
modus der Fixierungsflüssigkeit und den genann¬ 
ten Bedingungen besteht (letztere sind in den 
verschiedenen Rückenmarkssegmenten beziehungs¬ 
weise bei verschiedenen Tierarten verschieden), 
muß eine rationelle Myelotektonik des Rücken¬ 
marks in innigste Beziehung zur Glia- und zur 
Gefäßtektonik gebracht werden. 

Die strukturellen (und troktoriellen) Unter¬ 
schiede zwischen den einzelnen Rückenmarksareae 
und -Zonen sind weitgehender Art: Durch den 
großen Reichtum an Glia, besonders an bestimmten 
protoplasmatischen Gliastrukturen, zugleich durch 
die Schwankungen des Achsenzylinderkalibers 
und Eigentümlichkeiten des Markscheidenbildes 
zeichnet sich z. B. das Gebiet des Seitenstranges 
aus, welches topographisch der Pyramidenseiten¬ 
strangbahn ziemlich genau entspricht P. bezeichnet 
es als Area A des Seitenstranges. Selbstver¬ 
ständlich müssen diese normaliter vorkommenden 
Eigentümlichkeiten der einzelnen Gebiete bei der 
Schätzung von pathologischen Befunden berück¬ 
sichtigt werden. 

Vergleichende Messungen des Rückenmarkes 
in mehreren fetalen Stadien, nach der Geburt 
und bei Erwachsenen haben Miller (587a) zu 
folgenden Ergebnissen geführt, die im Original 
durch Tabellen, Figuren und Kurven sehr über¬ 
sichtlich zusammengestellt sind: Die Zervikalan- 
schwellung macht sich zuerst bei 11 mm Körper¬ 
länge, die Lumbalanschwellung bei 17 hezw. 31mm 
bemerkbar, bei 65 und 150 mm sind beide An¬ 
schwellungen besonders stark ausgebildet. Das 
Verhältnis von Rückenmarkslänge zur Körperlänge 
wird während des 2. und 3. Fetalmonats rapid 
kleiner, später sinkt es langsamer. Während die 
Zervikalanschwellung bei 11mm LäDge circa 37% 
des ganzen Rückenmarks einnimmt, sinkt diese 
Zahl bei 150 mm auf 28, beim Neugeborenen 
steigt sie wieder auf 36, beim Erwachsenen 
sinkt sie auf 31 %• B e > m Dorsalmark sind die 
betreffenden Zahlen 32 (11 mm), 41 (150mm), 45 
(Neugeborener), 50 (Erwachsener), beim Lumbo- 
sakralmark 31 (11), 31 (150), 18 (Kind und Er¬ 
wachsener), also starke Verkürzung in den letzten 
Fötalperioden, während das Dorsalmark auf Kosten 
zuerst des Zervikalmarks, zuletzt des Lumbosakral- 
marks wächst. Die graue Substauz nimmt beim 
11 mm-Embryo circa 38% des ganzen Markes ein, 
bei 65 mm 58%, danu 27% (Kind), weniger 
als 20 % (Erwachsener). Die Vorderhörner über¬ 
wiegen sehr stark in den ersten Fetalperioden. 
Die weiße Substanz wächst von 13% (11 mm) 
bis 46% (150 mm), 73% (Kind), 80% (Er¬ 
wachsener), und zwar etwa im selben Maße wie 
das ganze Rückenmark. Der Seitenstrang ist be¬ 
sonders bei jungen Embryonen immer am größten. 
Das Ependym -|- Zentralkanal nimmt beim 11mm- 
Embryo 50% des ganzen Markes ein, dieser 
Prozentsatz sinkt beimlöOmm-Embryoauf 0,59%. 


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Vergleichende Anatomie. 


99 


Auch die absolute Größe des Kanals sinkt rapide. 
Er ist später am engsten in der Dorsalregion. 

Lesilönyi (593) hat eine vergleichende 
Untersuchung der „Lissauersehen Randzone“ 
an dem großen Material des Obersteiner sehen 
Instituts (Mensch, Affen, Chiropteren, Karnivoren, 
Insektivoren, Rodentiem, Ungulaten, Pinnipediern, 
Natantien, Edendaten und Marsupialiern angestellt. 
Diese ergab, daß (konform Nageotte) der größte 
Teil der Lis sau ersehen Zone nicht den dor¬ 
salen Wurzeln, sondern im wesentlichen dem Ge¬ 
biete des Seitenstranges angehört und aus folgenden 
Faserkategorien zusammengesetzt ist: 1. Fasern 
aus der Flechsigschen Grenzzone (zu den Hinter¬ 
strängen?); 2. horizontale Verbindungsfasern der 
Hinterstränge und Seiten stränge; 3. kurze den 
Zellen der Substantia gelatinosa und spongiosa 
entstammende Fasern, die vielleicht (C a j a 1) nach 
kurzem Verlauf wieder in das Grau zurückkehren; 
4. Längsfasern der Hinterwurzeln, die lediglich 
die Li s sau er sehe Zone bei ihrem Eintritt in 
die Substantia gelatinosa kreuzen. DieLissauer- 
sche Zone ist recht konstant in der Säugerreihe, 
nur bei wenigen Arten wird sie in den Seitenstrang 
abgedrängt 

Degenerationsstudien bei Kompression des 
Rückenmarkes lehrten Krum holz (594), daß 
„die dorsale seitliche Grenzschicht aus zwei ver¬ 
schiedenen Faserarten besteht, welche sich durch 
ihr Kaliber voneinander unterscheiden, erstens 
feinere Fasern, sie bilden die Hauptmasse und 
degenerieren über 3 bis 4 Segmente aszendierend, 
in geringerer Intensität über die gleiche Länge 
deszendierend. Zweitens Fasern gröberen Kalibers; 
diese degenerieren aszendierend und deszendierend 
über mehr als 7 Segmente, sind jedoch minder 
zahlreich als die feinen Fasern. Sie treten in 
Konkurrenz mit den von innen nach außen strei¬ 
chenden Fasern des lateralen Seitenstrangsystems 
und jenen, die in den Pyramiden aszendierend 
degenerieren. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß 
sie mit den letzteren vikariieren. Wir haben in die¬ 
sen Systemen offenbar longitudinale Assoziations¬ 
bahnen zu sehen“. 

Meßner (606) hat in 4 Fällen von Defekt¬ 
mißbildungen (2 Perobrachii bei der Ziege, 1 Mikro- 
brachius beim Kalbe, 1 Amputatio spontanes bei¬ 
der Hintergliedmaßen beim Schwein) die Zentral¬ 
organe untersucht (Fixierung in situ in lOproz. 
Formol, Färbung nach Weigert, Toluidinblau- 
Wasserblau, genaue planimetrische Messungen mit 
Hilfe von Edingers Zeichenapparat). Die Atro¬ 
phie der Halsanschwellung reichte bei den Pero¬ 
brachii, denen die ganze Gliedmaße fehlte, weiter 
nach oben (C VIII + C VII) und betraf auch 
medialere Vorderhorn-Zellgruppen, als da, wo nur 
die „Hand“ und deren Muskulatur fehlte (CVIH, 
laterale Vorderhornzellen). Auch die Hinterstränge 
nahmen entsprechend an der Atrophie teil, eben¬ 
so die Clark eschen Säulen, dagegen konnte 


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weder in den Pyramiden noch in den Vorder¬ 
sei tensträngen des obersten Halsmarkes'beziehungs¬ 
weise des verlängerten Markes eine wesentliche 
Abnahme nachgewiesen werden. M. betrachtet die 
beobachteten Asymmetrieen als sekundäre Folgen 
der Mißbildung, also als ektogen entstanden. 

Zahlreiche Stichverletzungen innerhalb des 
Lumbosakralmarkes und der Cauda equina neben 
Vereinigungsversuchen zwischen verschiedenen 
Teilen der Cauda equina und des Ischiadikus bei 
Hunden haben Fe iss (601) Gelegenheit geboten, 
die physiologischen Folgen und die Regenerations¬ 
erscheinungen genau zu studieren. Aus der großen 
Fülle der Resultate seien hier nur diejenigen an¬ 
geführt, die für die Lokalisation der einzelnen 
Bewegungen innerhalb des Lumbosakralmarkes 
wichtig sind. Für das übrige muß auf das Ori¬ 
ginal verwiesen werden. Die Vorderhorn zell¬ 
gruppen im Lenden- und Sakralmark entsprechen 
wohl im wesentlichen den peripheren Nerven 
(Peroneus, Tibialis) und zwar von oben nach 
unten: Cruralis, Obturatorius, Glutaealis, Ischia¬ 
dikus, Schwanz- und Sphinkteren-Nerven. Das 
stimmt gilt zu den Ergebnissen früherer Unter¬ 
suchungen. Der Patellarreflex des Hundes ist 
(konform Sh errington) wahrscheinlich in das 
5. und 6. Lumbalsegment zu verlegen. 

Nemiloff (006) hat die an der Peripherie des 
Vorderseitenstranges gelegene „subpiale Schicht“ 
des Rückenmarkes bei Säugern und Vögeln mit 
der Methylenblau-Methode genau untersucht Er 
konnte darin ein zartes Flechtwerk markloser und 
markhaltiger Nerven sow'ie multipolarer Ganglien¬ 
zellen nachweisen, deren Neuriten nach dem Zen¬ 
trum zu verlaufen. N. will diese Schicht von 
dem Plexus perimedullaris der Fische und Am¬ 
phibien streng abscheiden, glaubt dagegen einen 
engen Zusammenhang mit den Hofmannsehen 
„oberflächlichen Nervenkernen“ der Vögel an¬ 
nehmen zu müssen, da diese Kerne lediglich 
„eine metamer angeordnete Verdickung des all¬ 
gemeinen subpialen Geflechtes darstellen“. 

Rothfeld (608) beschreibt ein markhaltiges 
Bündel zu beiden Seiten des Zentralkanals, das 
durch die ganze Länge des Rückenmarkes zu ver¬ 
folgen ist, in kaudalen Teilen netzförmig wird 
und Beziehimgen zu den Kommissuren besitzt. 
Viele Fasern dringen zwischen die Ependymzellen 
ein. In einzelnen Höhen verschwindet das Bün¬ 
del, um bald wieder aufzutauchen. Ob es analog 
dem Marburgschen „bulbären Bündel der Sub¬ 
stantia gelatinosa ventralis“ sekretorische sympa¬ 
thische Fasern enthält, ist noch unbestimmt. 

XI. Vergleichende Anatomie. 

Ref. Dr. Paul Röthig (Charlotter.burg). 

(Vergl. auch Kap. IX.) 

A. Nervus terrnmalis. 

614. Belogolowy, G.. Studien zur Morphologie 
des Nervensystems der Wirbeltiere. Moscou 1912. (Bull. 


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100 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


de la Soc. Iniper, des Nat. de Moscou 1911.) I. Die Ent* 
Wickelung des Nervus terminalis bei Selachiem. 

613. Brookover, C., and T. S. Jackson, The 
olfactory nerve and the nervous terminalis of Ameiurus. 
13 Fig. Journ. of comp. Neur. Bd. 21. H. 3. S. 237. 
1911. 

616. Johns ton, J. B., The telencephalon of se- 
lachians. Journ. of comp. Neur. and Psych. Bd. 21. 1911. 

617. Ale Kibben, Paul S., The nervus terminalis 
in Urodele amphibia. 46 Fig. Journ. of comp. Neur. 
Bd. 21. Nr. 3. S. 261. 

Die Bildung des Nervus terminalis bei den 
Selachiem bestätigt nach Belogolowy(614)eine 
schon früher bei der Untersuchung der Vögel ge¬ 
äußerte Ansicht, daß der Nervus terminalis an¬ 
zusehen ist als ein Rest des primären speziellen 
Nervs der Geruchsgruben. Aus den Zellen der 
letzteren bildet sich ein Ganglion, von dessen Schei¬ 
tel ein Nervenstamm — der primäre Nervus ol- 
factorius — nach der Lamina terminalis heran¬ 
wächst. Mit der Entwickelung der Lobi olfactorii 
treibt dieser primäre Olfactorius Seitenäste, die 
mit den Lobi olf. in Verbindung treten, allmäh¬ 
lich vom primären Olfactorius selbständig werden 
und dann als Fila olf. die kürzeste Verbindung 
zwischen Geruchsorgan und Lobi olf. darstellen. 
Der Rest des Hauptstammes bleibt als Nervus 
terminalis erhalten, und besitzt als Charakteristikum 
das primitive Ganglion. Der Nervus terminalis 
ist also kein dorsaler Gangliennerv. 

Brookover und Jackson (615) betrachten 
den Nerv. term. als einen Teil oder eine Kom¬ 
ponente des Nervus olf., mit dem er seiner Ent¬ 
wickelung und seiner Struktur im ausgewachsenen 
Zustande nach aufs innigste verknüpft ist. Sie 
stellen sich damit auf einen Standpunkt, den 
Locy früher, 1899, eingenommen hat. Das Ma¬ 
terial ihrer Untersuchungen war von Teleostei 
Ameiurus nebulosus und Ameiurus melas. Die 
Darstellung des Nervus term. mit der Golgi- 
Methode war äußerst schwierig. Die Fasern des 
Nerv. term. sind räumlich überaus eng benach¬ 
bart mit denen des Nervus olf.; sie sind von 
letzteren und auch von den Fila olf., die in den 
Glomeruli enden, sehr schwer zu unterscheiden; 
daher ist eine Antwort auf die Frage, ob der 
Nerv. term. im Bulb. olf. Endstätten hat, kaum 
zu geben. Ein Teil seiner Fasern gelangt in die 
Nähe der vorderen Kommissur; ihr weiterer Ver¬ 
lauf ist infolge ihrer Ähnlichkeit mit anderen Ele¬ 
menten dieser Gegend nicht zu bestimmen. In 
zwei Fällen schien B. und J. eine Endigung von 
Fasern des Nerv. term. in der Wand des Vorder¬ 
hirnventrikels rostral von der vorderen Kommissar 
vorhanden zu sein, also in der Gegend des 
C. J. Herricksehen Corpus prRecommissurale. 
Aber auch hier ist unsicher, ob diese Fasern 
wirklich zum Nerv. term. gehören oder ihn nur 
begleiten. Die Lage des Nerv. term. zum Nerv, 
olf. ist ventro-median an letzterem. Der Nerv, 
term. entsteht als ein Teil des Nerv. olf. aus ihrer 
gemeinsamen Plakode, seine Ganglienzellen gleich- | 


zeitig mit den Blutgefäßen der Nasalkapsel. Sie 
haben mit den Scheiden zellen der Fila olf. eine 
gemeinsame Zellenanlage. Die ersten gut diffe¬ 
renzierten Scheidenzellen treten 146 Stunden nach 
der Befruchtung auf. Die Ganglienzellen des 
Nerv. term. liegen in ihrer Mehrzahl am ventro- 
medianen Rande des Nerv. olf. und mehr peripher 
vom Bulb. olf. Was die funktionelle Bedeutung 
des Nerv. term. betrifft, so fanden B. und J. 
keine neuen Anhaltspunkte. Seine gleichzeitige 
Entwickelung mit den Blutgefäßen der Nasalkapsel 
und die Ausbreitung seiner Zellen in ihrer Nähe, 
könnten für seine vasomotorische Natur sprechen. 
Bei Chrysemys marginata findet man an der dorso- 
medianen Seite des sich entwickelnden Nerv. olf. 
eine Zellenanlage. 

Nach Johnston (616) ist das von Locy 
s. Z. erwähnte verschiedene Verhalten des Ner¬ 
ven bei den Selachiem, insofern er sich bald 
dorsal, bald ventral mit dem Gehirn verbindet, 
so zu erklären: Sein -wirklicher Ursprungsort 
im Vorderhim liegt in der Tiefe der Sagittal- 
fissur in der Nähe dss Rec. neuroporicus. Sein 
dorsales oder ventrales Erscheinen an der Gehirn- 
oberfläche ist abhängig und hervorgerufen durch 
die Verschmelzung des Nuclei olf. mediales. 

McKibben(617) beobachtete das Vorkommen 
eines Nerv. term. bei Necturus maculatus, Ambly- 
stoma tigrinum, Diemyctylus torosus, Amphiuma 
means, Acris gryllus, Hyla Pickeringii, Rana ca- 
tesbiana, Bufo lentiginosus. Er gibt eine Anzahl 
zum Nachweis des Nerv. term. besonders geeigneter 
Methoden an und erwähnt, daß bei Necturus und 
Salamandra der Nerv oder wenigstens Teile von 
ihm und seines zentralen Verlaufes bereits früher, 
1893 von C. L. Herrick, 1895 von Kings¬ 
burg und 1899 von Bochenek gesehen wor¬ 
den sind. Diese Autoren haben ihn als „Tract. 
olf. diencephalicus“ (K i n g s b u r g) oder als „Tract. 
olf. commissuralis“ und als „Tract. olf. dience¬ 
phalicus“ (Bochenek) bezeichnet Der Nerv, 
term. besteht aus marklosen Fasern. Bei Nec¬ 
turus maculatus liegt er zunächst an der ventro- 
medialen Fläche des Nerv, olf., rückt dann an 
seine ventro-laterale Seite und dringt in die Zona 
glomerulosa ein an ihrem ventro-lateralen Winkel. 
Von hier verlaufen seine Fasern medio-kaudal- 
wärts zur Lamina term., wobei sie dicht am ven¬ 
tralen Hemisphärenrande liegen. Innerhalb der 
Lamina term. splittern sie z. T. auf, z. T. zer¬ 
fallen sie in verschiedene Teile: ein Teil geht 
ganz rostral zum Corpus praecommissurale, ein 
anderer kreuzt im ventralen Gebiet der Comm. 
ant. und endigt dort auf der gegenüberliegenden 
Seite oder zieht weiter zum Nucl. praeopt und 
eudigt dort teilweise, teilweise durchzieht er diesen 
Kern, gibt Fasern ab zum Hypothalamus, tritt ein 
in die Comm. ansulata und splittert auf oder 
kreuzt ventral vom Kern des N. oculomotorius. 

I Aufsplitterungszellen des Nerv. term. sind also: 


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Vergleichende Anatomie. 


101 


Corpus praecommissurale, Lamina terminalis, Nucl. 
praeoptieus, Hypothalamus, Regio interped., und 
zwar gekreuzt und ungekreuzt. Hierbei ist der 
Nucl. praeoptieus seine Hauptendigungsstätte. — 
Es werden dann weiter die Verhältnisse bei den 
anderen Amphibien beschrieben, die mit geringen 
Abweichungen im Prinzip die gleichen sind. — 
Tm Nerv. olf. wie in der Umgebung der Nasal¬ 
kapsel und in den Meningen wurden bei Necturus 
Zellen gefunden, welche Ganglienzellen gleichen. 
Mc K. sieht aber solche nicht in ihnen, sondern 
vielmehr Analoga zu den Klasmatozyten von 
R a n v i e r, die nach M a x i m o w in Wirklichkeit 
Mastzellen sind. 

B. Cyklostomen. 

618. Ayers, Howard, and Julia Worthing- 
ton, The finer anatomy of the brain of Bdellostoma 
Dombeyi. 2. The fasciculus communis System. 37 Fig. 
Joum. of comp. Neur. Bd. 21. H. 6. S. 593. 1911. 

619. Johnston, J. B., The telencephalon in cyclo- 
stomes. ‘41 Fig. Journ. of comp. Neur. Bd. 22. H. 4. 
S. 341. Ang. 15. 1912. 

Nach Ayers Howard und Julia Wor¬ 
thing ton (618) empfängt der Fasciculus com¬ 
munis Fasern von der ersten und zweiten Trige¬ 
minus-Wurzel, vom Facialis, Glossopharyngeus 
und Vagus. Bei diesen Fasern lassen sich zwei 
durch ihre Feinheit und ihre Dicke ausgezeich¬ 
nete Faserarten unterscheiden. Den beiden Trige¬ 
minuswurzeln, dem Glossopharyngeus und dem 
Vagus, sowie dem Fazialis gehören die feineren 
Fasern an, dagegen die dickeren nur der ersten 
Trigeminuswurzel, dem Glossopharyngeus und 
Vagus. Der Kern des Fasciculus communis liegt 
im dorso-kaudalen Teil der Medulla, hart an der 
Mittellinie, und reicht mit seinem Hauptteile vom 
kaudalen Ende der Medulla bis zu einer Stelle 
frontal von den auseinander gewichenen Rilcken- 
markshörnern. Er grenzt ventral an den Zentral¬ 
kanal und die Raphe, hat aber lateral gegen den 
Nucleus funiculi und Nucleus acusticus keine 
festen Grenzen. Der Kern hat eine einheitliche 
Funktion; eine Trennung in taktile und gusta- 
torische Zentren ließ sich nicht feststellen. Se¬ 
kundäre sensorische Zentren im Hirn besitzt er 
nicht. Dagegen hat er die folgenden sekundären 
Verbindungen : 1 . einen Zug zur dorsalen Rücken¬ 
markssäule derselben Seite, 2. eine Verbindung 
mit den motorischen Regionen der gegenüber¬ 
liegenden und der gleichen Seite. Außerdem 
findet ein wechselseitiger Zellaustausch zwischen 
den an seiner Außenseite liegenden Hirnbezirken, 
wie dem Nucl. acusticus, dem Nucl. funiculi, dem 
„general cutaneous nucleus“, und ihm statt. Die 
Fasciculis-commuDis-Kerne beider Seiten sind mit¬ 
einander verbunden und zwar hauptsächlich durch 
die Commissura infima Halleri. Longitudinale 
Fasern stellen die Verbindung zwischen den fron¬ 
talen und kaudalen Teilen eines jeden Fasciculus- 
communis-Kerne8 her. Seine Zellen sind spindel¬ 


förmig und multi polar; unter letzteren fallen baum¬ 
förmige Zellen auf, die für den Fasciculus-eom- 
munis-Kern eigentümlich sind. Die Commissura 
infima Halleri beginnt soweit kaudal mit dem 
kaudalen Eude der Spino-occipital-Region und 
reicht kopfwärts bis zur frontalen Wurzel des 
Glossopharyngeus. Sie enthält nur Fasern sekun¬ 
dären Charakters und zwar aus dem Kern des 
Fasciculus communis und dem Nucleus funiculi. 
Ihre feineren Fasern gehören zu beiden Kernen, 
ihre stärkeren Fasern nur zum Fasciculus-com- 
munis-Kern. 

Johnston (619) hat zahlreiche Serien von 
Cyklostomeu-Vorderhirnen (Lampreta, Petromyzon 
dorsatus, Iehthyomyzon, Ammocoetes von Petro¬ 
myzon, Lampreta, Entosphenus) neu untersucht 
und ist über die Grundzüge der Struktur des Tel¬ 
encephalon zu folgenden Schlußfolgerungen ge¬ 
langt: Für das Vorderhim der Cyklostomen ist 
charakteristisch die starke Ausbildung, dorsale 
Lage und Eversion des Centrum olfaeto-gustato- 
rium (ähnlich der starken Ausbildung der viszeral¬ 
sensiblen Zentren in der Oblongata vieler Fische 
und der überall vorhandenen guten Entwickelung 
des Nucleus haben ulae), ferner die Lage des 
ganzen zentralen Riechapparates in der Wand des 
medialen (3.) Ventrikels. Die Hemisphärenbildung 
beginnt mit einer Ausstülpung der Formatio bul- 
baris, dann folgen die sekundären Riechzentren, 
zuletzt die viszeralen und somatisch-sensiblen 
Rindenbestandteile. J. vergleicht diesen Vorgang 
mit der bei Selachiern, Ganoiden, Chimaera und 
Teleostiern beobachteten Genese des Vorderhirns 
und sieht seine Auffassung vom Vorderhirn als 
frontale Fortsetzung der spezifisch funktionellen 
Endkernsäulen (s. die vorigen Berichte) bestätigt: 
Die Verlängerungen der ventralen Säulen liegen 
dem Chiasma opticum an, die dorsalen sind stark 
hypertrophiert, im Bogen ventro-fron talwärts ge¬ 
bogen und überragen so die ventralen nach vorne 
hin, sie berühren sich im Recessus praeoptieus 
mit den ventralen (an der Stelle, wo der Sulcus 
limitans H i s endigt). Bei Petromyzonten erfolgt 
die Vergrößerung des Telenzephalon nicht in dieser 
fronto-kaudalen Richtung, sondern in dorso-ven- 
traler. Nervus und Bulbus olfactorius sind ganz 
eng mit dem Recessus neuroporicus verknüpft. 
Der letztere entsteht bei Annäherung des Nerv, 
olfactorius an die dorsale Lippe des Nervenrohrs. 
Hier setzt bei höheren Vertebraten auch die Evagi- 
nation der Hemisphären ein (also dorsal und kau¬ 
dal vom Frontalpole auf der Höhe der Vorder¬ 
hirnkrümmung). Kaudal davon endet die viszeral¬ 
sensible olfacto-gustatorische Endkernsäule als 
Primordium hippocampi, während die Anlage der 
somatischen Rinde durch Eversion und Neuro- 
blastenwanderung vom dorsalen Rande des kau¬ 
dalen Telencephalon her gebildet wird. Den fron¬ 
talen Pol des Vorderhirns (= ventraler Abschnitt 
der Vorderhirnkrümmung) bilden entweder ganz 


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102 


Ed in ge r und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


oder zum größten Teil mediale und laterale se¬ 
kundäre Riechzentren nebst dem Nucleus prae- 
opticus. Die Formatio bulbaris entsteht ganz nahe 
den Riechnerven am mittleren Teil der dorsalen 
Säule, erst bei höheren Formen erhält sie einen 
Stiel, bei manchen Petromyzonten behält sie die 
ursprüngliche Lage am medialen Ventrikel bei. 
Erst die Erkenntnis von dieser dorsalen Einstrah¬ 
lung des Olfaktorius in der Höhe der frontalen 
Krümmung bringt das Verständnis für die Struktur 
des Vorderhirns. Bei höheren Formen erfolgen 
nun weitere Differenzierungen (Verlängerung des 
Rostrum, Auswachsen der Formatio bulbaris, Eva- 
gination der Hemisphären, U-förmige Krümmung 
der viszeral-sensiblen Endkernsäule, ventrale La¬ 
gerung des frontalen U-Schenkels (= sekundäre 
Riechzentren), dorsale Stellung des kaudalen 
(= Primordinm hippocampi), dazwischen das Fo- 
ramen interventriculare und Zona limitans media- 
lis et lateralis. Die somatisch-sensible Rinden¬ 
anlage, aus der später die „allgemeine Rinde“, 
ein Verbindungszentrum zwischen sensiblen Haut-, 
Muskel-, Gehör-, Gesichts-Zentren, hervorgeht, 
liegt ebenfalls ursprünglich zwischen den U- 
Sehenkeln und ist mit dem lateralen Olfaktorius- 
Kern, dem späteren olfakto-somatischen Lobus 
pyriformis eng verknüpft. Sie drängt ihn ven- 
tralwärts und die Formatio hippocampalis dorso- 
medialwärts. 

C. Selackier. 

620. Burckhardt, Rud., Das Zentral-Nerven- 
system der Selachier als Grundlage für eine Phylogenie 
des Vertebratenhirns. T. 2: Die übrigen Paläosclacbier. 
1 Taf. u. 85 Fig. Nova Acta Acad. Leopold - Carol. 
Bd. 94. H. 4. S. 112. 1911. Bringt Abbildungen, Text 
folgt. 

621. Johnston, J. B., The telencephalon of Se- 
lachians. 85 Fig. Journ. of comp. Nenr. Bd. 21. H. 1. 
March 1911. 

622. Kappers, Ariens C. U., Okulomotorius- 
und Trochleari.skeme bei niederen Vertebraten. Nederl. 
Tijdschr. voor Geneesk. Bd. 56. H. 1. S. 2003. 1912. 
(Vergl. Kap. IX.) 

623. Kappers, Ariens, und Carpenter, Das 
Gehirn von Chimaera monstrosa. Fol. Neuro-biol. Bd. 5. 
H. 2. 1911. 

624. Nemiloff, Anton, Über die subpiale Schicht 
des Rückenmarkes der Fische. Arch. f. mikr. Anat. 
Bd. 80. Abt. 1. 1912. 

An der Peripherie des Rückenmarkes liegt 
unter der Intima piae außer dem bereits bekann¬ 
ten perimedullären Dendritengeflecht von Zellen 
der granen Substanz noch eine, von N. früher 
schon bei Säugetieren und Vögeln jetzt auch bei 
Ganoiden, Selachiern und Teleostiern nachgewiesene 
Schicht grauer Substanz, die von ihm „subpiale 
Schicht“ genannt wird. Sie läßt sich mit der 
Methylenblaumethode nachweisen, und besteht aus 
Zellen, die mit ihren Dendritenverzweigungen ein 
dichtes subpiales Geflecht bilden. Von ihnen 
gehen einmal Neuriten hinein in die Tiefe der 
weißen Substanz, sodann findet durch dasselbe 
ein Kontakt statt mit dem unter ihm liegenden 


perimedullären Geflecht. Nach der Meinung N.s 
sind in der subpialen Schicht Assoziationselemente 
enthalten für eine gleichzeitige Arbeit von Zell- 
gruppen in verschiedenen Rückenmarkshöhea. 
Eine solche subpiale Schicht findet sich bei allen 
Wirbeltieren mit Ausnahme von Ammocoetes; ihre 
Existenz ist nachgewiesen bei Fischen, Reptilien, 
Vögeln und Säugetieren, sie wird wahrscheinlich 
gemacht auch bei Amphibien. Bei Reptilien und 
Vögeln bildet die subpiale Schicht metamere Ver¬ 
dickungen, die sog. Gaskell-Hofmannschen 
Kerne. — Im Gehirn der Säugetiere findet sich 
vielleicht eine ähnliche „subpiale Schicht“, doch 
sind die Untersuchungen N.s hierüber noch nicht 
abgeschlossen. 

625. Sheldon, Ralph Edward, The sense of 
smell in selachiers. Joum. of exper. Zool. Bd. 10. 1911. 
(S. den vorigen Bericht 8. 351.) 

626. Sewertzoff, A.N., Die Kiemenbogennerven 
der Fische. 4 Abbild. Anat. Anz. Bd. 38. S. 437. 1911. 

Statt der bisher üblichen Einteilung der Kiemen¬ 
bogennerven in einen Ram. praetrematicus, Ram. post- 
trematicus nud Ram. pharyngeus hat S. auf Grund 
seiner Untersuchungen an Fischen folgende 'Verästelung 
gefunden: 1. R. posttrematicus, 2. R. praetrematicus- 
extemus, 3. R. praetrematicus internus s. pharyngeus 
branchialis, 4. R. pharyngeus dorsalis. Die Rr. prae- 
trematici interni kommen bei Selachiern and Chondrostei 
nicht nur in der Region der funktionierenden Kiemen¬ 
bogen vor (R. R. praetrematiei interni Vagi, Kiemen¬ 
bogen 1—4), sondern auch bei den vorderen Viszeral¬ 
bogen, welche ihre Funktion geändert haben. Die Ver¬ 
teilung dieser Nerven ist eine streng metamere, so daß 
je einem Viszeralbogen der Reihe ein R. praetrematicus 
internus entspricht.- 

627. Sterzi, G., Iutorno allo sviluppo del tessuto 
nervoso nei Selaci. Monitore Zool. Ital. Bd. 22. H. 2. 
1911. (Gleicher Text des Referats im Neur. Zentralbl. 
1911.) 

Sterzi führt die erste Bildung des zentralen Ner¬ 
vensystems bei den Selachiern auf ein Synzytium, ein 
Neurosynzytium, zurück, in welchem Neuroblasten und 
Spongioblasten entstehen, die dann weiteren Umbildungen 
unterliegen. Seine Ergebnisse, die man auch auf die 
anderen Kranioten übertragen kann, stimmen mit denen 
von Held zusammen, welcher das peripherische Ner¬ 
vensystem ebenfalls von einem Synzytium ableitet. 

Die Resultate, welche Johnston (621) bei 
seinen W eigert-Studien an mehreren Arten von 
Selachier-Vorderhimen erhalten hat, geben dem 
Autor gleichzeitig Gelegenheit seine zum großen 
Teil schon im vorigen Berichte gekennzeichneten 
Anschauungen über die Genese des Telencephalon 
der Vertebraten näher auszufiihren: Diencephalon 
und Telencephalon werden durch das Velum 
transversum und den kaudalen Rand der Chiasma- 
Brücke voneinander getrennt. Frontal von dieser 
Grenze liegt noch ein nicht ausgestfilpter, unpaarer 
Vorderhirn-Abschnitt, „Telencephalon medium“, 
der bisher fälschlich als Präthalamus bezeichnet 
worden ist. Die Höhlen der ausgestülpten Telen- 
cephalon-Abschnitte (Seitenlappen) kommunizieren 
mit dem mittleren Ventrikel durch die Foramina 
interventricularia. Frontal von der Lamina termi- 
nalis verschmelzen die medialen Wände der Seiten¬ 
lappen sekundär. Diese Verschmelzungs-Zone ist 


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Vergleichende Anatomie. 


103 


von dem massiven Dache des Telencephalon durch 
einen Kanal oder Spalt getrennt, der sieh von der 
dorsofrontalen Oberfläche bis zum oberen Rande 
der Lamina terminalis erstreckt. Bei Scyllium 

setzt sich diese Spalte bis zur ventralen Ober- i 
fläche fort, hier trennt also eine schmale sagittale ] 
Fissur die Zone der sekundären Verschmelzung ! 
vollständig von der Lamina terminalis und Dach 
ab. Der Nervus terminalis erreicht bald dorsal, j 
bald ventral von der Verschmelzungszone den 
Recessus neuroporicus internus. Der „Sulcus 

Monroi“ in der medianen Ventrikelwand des Telen¬ 
cephalon setzt sich bei einigen Arten unabhängig 
in das Diencephalon kaudalwärts fort, bei anderen 
geht er in den einen oder anderen Sulcus dience- 
phalicus über. Am Recessus neuroporicus teilt 
sich die Dachplatte des Telencephalon in die 
Lamina terminalis und die Lamina supraneuro¬ 
porica. Die letztere bildet ein massives Pallium 
und wird von einem breiten Kommissurenkom¬ 
plex durchzogen, der neben der Tela chorioidea 
den Ventrikel des Telencephalon medium über¬ 
dacht. J. trennt innerhalb des Telencephalon 
folgende Gebiete ab: 1. Die Area olfactoria medialis 
(frontale Wand des Seitenlappens, Gebiet der 
sekundären Verschmelzung, Corpus praecommis- 
surale und Nucleus medialis septi, Nucleus prae- 
opticus?), 2. Area olfactoria lateralis, 3. Area 
basalis superficialis, 4. Pallium, 5. somatisch- 
sensorische „Area of correlation“. Über die cha¬ 
rakteristische Eigenheit, Gestalt und Verbin¬ 
dungen einer jeden Zone muß das Original ein¬ 
gesehen werden. Hier sei nur erwähnt, das 
sekundäre und tertiäre Olfaktoriusfasera nebst dem 
Tractus pallii (aus dem Hypothalamus) in das 
massive Dach des Pallium eintreten. Die Kommis- 
suren-Platte der Lamina supraneuroporica enthält 
eine echte Mantel-Kommissur. Daneben besteht 
noch eine „hintere Mantel-Kommissur innerhalb 
der Commissura superior (Osborn), in der mark¬ 
lose Fasern aus dem Pallium via stria medullaris 
kreuzen. In der letzteren konnte J. auch einen 
Tractus cortico-habenularis nachweisen. Der „Trac¬ 
tus medianus“ verbindet das massive Pallium mit 
dem Hypothalamus, entspricht also in seinem Ver¬ 
laufe dem Fornix. Die „Area somatica“ bildet 
eine zweischichtige graue Masse in der lateralen 
Wand des Telencephalon medium und des Seiten¬ 
lappens, empfängt Sehstrahlungen aus dem Geni- 
culatum laterale und thalamo-kortikale Fasern aus 
dem Endgebiet der Schleife im Thalamus, verbindet 
sich ihrerseits wieder mit sekundären und tertiären 
Olfaktoriuszentren. Beide Area sind durch eine 
echte Kommissur verbunden, die in der Lamina 
supraneuroporica dorsal von der Commissura hippo- 
campi kreuzt. Es entspringt ferner in der Area 
Bomatica (großzellige Schicht) ein Bündel zum 
ventralen Thalamus und zu tieferen Himteilen. 
Der Tractus thalamo-corticalis und Sehstrahlung 
bilden ein bisher bei Selachiem unbekanntes 


„laterales Vorderhirnbündel“. Die Stria medullaris 
besteht bei Selachiem mindestens aus 6 verschie¬ 
denen Faser-Arten. Die theoretischen Folgerungen, 
die J. aus den eben skizzierten Tatsachen zieht, 
decken eich größtenteils mit den im vorigen Be¬ 
richte geschilderten. Die Olfactorius-Zentren des 
Telencephalon entsprechen ihrer Lage nach einer 
viszeral-sensorischen Kernsäule, die „Area somatica“ 
an der lateralen Oberfläche der somatisch-sen¬ 
sorischen. Die Ausstülpung der Seitenlappen ent¬ 
hält bei fischartigen Vertebraten nur einen kleinen 
Teil der künftigen Hirnrinde, erst bei höheren 
Vertebraten geht die gesamte Kortex-Anlage in 
die ausgestülpten Teile über. Aus der Area ol- 
factbria lateralis und einem Teil der Area basalis 
superficialis der Selachier geht der Lobus pyri- 
formis der Säuger hervor. Bei diesen drängt die 
wachsende Area somatica, die überall zwischen 
der Anlage des Lobus piriformis und dem Primor- 
diura hippocampi gelegen ist, den ersteren ventral- 
wärts, das letztere medialwärts. Die Kommissur 
der Areae somaticae in der Lamina supraneuro¬ 
porica ist als Homologon des Balkens aufzufassen. 
Da die somatische Rinde bei Fischen mindestens 
ebenso hoch entwickelt ist als die viszerale, so 
sind die Namen „Archipallium“ und „Neopallium“ 
unzweckmäßig. Die Trennung der Sehstrahlungen 
von den allgemeinen sensorischen Strahlungen und 
der Ursprung somatischer Projektionsfasern aus 
dem großzelligen Kerne der Area somatica ist als 
erste Andeutung einer Lokalisation innerhalb des 
allgemeinen Mantelgebietes anzusehen. 

Die umfassende Arbeit von Kappers und 
Carpenter (623) über das Gehirn von Chimaera 
monstrosa zerfällt in folgende Teile: Das topo¬ 
graphische Verhalten des Gehirns zum Schädel, 
der Bau des Vorderhirns, die Faserverbindiingen 
des Vorderhirnes, Zwischenhirnes und Mittelhirnes. 
In dem ersteren -wird darauf hingewiesen, daß 
die für Chimaera charakteristische Verlagerung 
des Vorderhirns nach vorn dicht an den olfak¬ 
torischen Teil des Schädels und die damit Hand 
in Hand gehende stielartige Ausdehnung der Ver¬ 
bindung von Vorderhirn und Thalamus auch die 
eigentümliche Lage der Augen und die Schmal¬ 
heit des Schädels hervorgerufen ist. Dement¬ 
sprechend besteht das Vorderhirn von Chimaera 
aus zwei Teilen: dem Vorderhim im engeren 
Sinne und dem langen Vorderhirnstiel, über den 
Nervus terminalis ergab sich so viel, daß er nicht 
bei jedem zur Untersuchung gekommenen Exem¬ 
plar nachweisbar war; er tritt etwa an der Grenze 
des massiven und ependymalen Teiles der Schlu߬ 
platte in das Gehirn ein. Die Schlussplatte des 
Vorderhirns zerfällt in zwei Abschnitte: einen 
unteren massiven, der die vordere Kommissur 
enthält und einen oberen ependy malen, der kaudal- 
wärts das Dach des Vorderhims und des Vorder¬ 
hirnstiels bildet und nach der Bildung eines kleinen 
Velnm transversum an dem Vorderrand der Gang- 


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104 


E d i n g e r und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


lia habenulae inseriert. In seinem frontalen 
Bezirk stellt der ependymale Teil der Schlußplatte 
eine Art Paraphyse dar; sonst kommen aber bei 
Chimaera im Gegensatz zu den Knoehenganoiden 
erhebliche Aussackungen der ependymalen Vorder¬ 
hirnhaut nicht vor. Der Hohlraum des Ventri- 
culus impar setzt sich nach vorn und seitlich als 
spaltförmiger Ventriculus lat. fort; der frontalste 
Teil derselben ist der Ventriculus olfact. ant.; er 
ist von dem Ventriculus lat. nicht geschieden, da 
auch das Vorderhirn nach vorn hin allmählich über¬ 
geht in den Lobus olf. ant., der vorn die Formatio 
bulb. trägt. Kaudalwärts vom Foraineu Monroi 
setzt sich der Ventriculus impar als ein zwischen 
Striatum und exvertierter dorso-lat. Wand gelegener 
Spalt fort, der von der seitlich ausgezogenen Epen- 
dymmembran des Ventriculus impar bedeckt ist, 
und mit dem Ventriculus impar auf seiner ganzen 
Länge kommuniziert, so einen Ventriculus commu¬ 
nis bildend. Das Pallium ist bei Chimaera vorn 
groß und invertiert, und hinten klein und exver¬ 
tiert; das Paläostriatum ist ein mächtig entwickelter 
Körper und liegt infolge der Exversion der dor¬ 
salen Mantelwand frei zu Tage. 

Die sekundären Riechbahnen sind die Traci. 
olfactorii; sie sammeln sich ans dem Gebiete der 
Formatio bulbaris, die sich an der lateralen und 
ventralen Fläche des Gehirns weiter nach hinten 
erstreckt als an der dorsalen und medialen Fläche; 
sie verbreiten sich über den ganzen ventralen, 
lateralen und dorsalen Teil der Außenfläche des 
Vorderhirns; auch die mediale Fläche des Gehirns 
wird eingenommen von sekundären Riechfasern, 
die zum Teil in der Commisura anterior und zwar 
ihrer Pars ant. kreuzen. Tertiäre Riechfasern 
lassen sich nicht nachweisen, und deshalb darf 
auch nicht von dem Vorkommen eines Primordium 
hippocampi gesprochen werden. In der Commis- 
sura ant., die in ihrer Pars anterior der Commis- 
sura inlerhemisphaerica der eigentlichen Selachier 
entspricht, kommen vielleicht auch bilaterale Ver¬ 
bindungen der sekundären Riechgebiete vor. Ein 
Teil der sekundären Riechfasern endigt nicht 
allein in der Hirnwand, sondern auch in einem 
zum Striatum morphologisch gehörenden Gebiet, 
das durch die spaltförmige kaudale Fortsetzung 
des Ventriculus lat. vom Pallium getrennt ist. 
Es ist das das Epistriatum der Fische. Kau¬ 
dale Verbindungen des Vorderhirns sind: der 
Tractus pallii, der Tractus medianus, der Tract. 
strio - hypothalamicus, der Tractus olfacto - hypo- 
thalamicus cruciatus. Der Tractus pallii ist eine 
aufsteigende Verbindung zwischen dem Hypo¬ 
thalamus und dem supraventrikulären Abschnitt 
des Vorderhirns kaudal und frontal vom Foramen 
Monroi; er entspricht dem Tract. hypothalamo- 
olfactoriua lateralis der Ganoiden und Teleostier. 
Er kreuzt frontal von den Fibrae ansulatae im 
zentralen Teil des Diencephalon. Neben dem 
Tractus pallii verläuft der Tract. medianus, vorn 


dorsal, mehr caudal lateral von ihm liegend: 
dieser stellt eine Verbindung dar zwischen der 
Basis des Gehirns vor und hinter dem Niveau des 
Foramen Monroi, einem Bezirk, der Regio parolf. 
genannt wird, und dem Hypothalamus. Medial 
vom Tract. pallii und Tractus medianus zieht 
nach kaudalwärts der Tract. strio-hypothalamus, 
aus einem weiten Bezirk des Striatum seinen 
Ursprung nehmend. Seine Fasern sind zum 
größten Teile ungekreuzt; sein gekreuzter Anteil 
liegt medial und stammt aus dem unteren und 
seitlichen Lobusgebiet. Er kreuzt in der Pars 
post, der Coram. ant. und ist der oben erwähnte 
Tract. olfacto-hypothalamicus cruciatus. In die 
Haben ulargegend zieht der Tract. olf. hab. (= Tract. 
taeniae); er enthält nicht nur striatale Fasern, 
insofern er in enger Nachbarschaft mit dem Tract. 
strio-hypothalamicus verläuft, sondero auch Fasern 
aus dem dorsalen Palliumgebiet. Er endigt nicht 
im Ganglion hab., sondern tritt in der Comm. hab. 
auf die andere Seite über. Die Comm. hab. ent¬ 
hält einen markhaltigen und marklosen Teil. Ihr 
Vergleich mit der Comm. pallii post, der Rep¬ 
tilien (Johnston) ist falsch. 

Das Dienzephalon zerlegen dieVerf. in folgende 
j vier Abschnitte: In den Präthalamus, den Epi¬ 
thalamus, den Thalamus in engerem Sinne und 
den Hypothalamus. Der Präthalamus liegt zwischen 
demVelum tmnsversum und den Ganglia habenulae, 
sowie dem Chiasma; er enthält ventral denRecessus 
praeopticus. Der Epithalamus enthält die beiden 
1 Ganglia habenulae, die insofern asymmetrisch sind, 
als das linke größer als das rechte ist, ferner 
die Epiphyse. Jedes Ganglion habenulae besitzt 
eine mediale und laterale Zellgruppe; infolge 
dessen wird von den Verf. jederseits von einem 
medialen und lateralen Ganglion gesprochen. Der 
erwähnte Größenunterschied der beiden Ganglia 
; habenulae wird nicht — wie es Johnston 
! wollte — durch die Taeniae, sondern vielmehl- 
durch die Tract. habenulo-pedunculares veranlaßt, 
von denen der linke dicker und markhaltiger 
als der rechte ist. Der Thalamus wird von dem 
Hypothalamus geschieden durch den Sulcus Mon¬ 
roi. Er enthält folgende kemartige Massen grauer 
Substanz: Fronto-dorsal das Ganglion geniculatum 
laterale in Verbindung mit dem Optikus; unmittel¬ 
bar kaudal und medial hiervon den Nucl .praetedalis 
von dreieckiger Gestalt mit nach dorsalwärts gerich¬ 
teter Spitze. Am Übergang der Seitenteile des 
Tecturn opticum in die Zwischenhirnbasis liegt 
1 der Nucl. dorsalis thalami als große runde Masse. 
Nach frontal hin steht er in Verbindung mit dem 
Ganglion geniculatum laterale, kaudalwärts geht 
er über in den Nucl. profundus mesencephali. 
Medial und medio-dorsal vom Nucl. dorsalis tha- 
lami befindet sich, ihm schalenförmig anliegend, 
der Nucl. lateralis mesencephali. Ventral vom 
Nucl. dorsalis thalami liegt der Nucl. tegmentalis 
thalami. 


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105 


Vergleichende Anatomie. 


Homologien: 

Nucl. dorsalis thalami wahrscheinlich gleich Ganglion 
geniculatnm mediale (Wallenberg bei Carcharias), 
vielleicht auch homolog dem Kapp ersehen Torus 
lateralis von Amia und Lepidosteus. 

Nucl. lateralis mesencephali wahrscheinlich gleich dem 
medialen Mittelhirnhaubenkern (Wallenberg bei 
Carcharias). 

Nucl. tegmentalis thalami vielleicht gleich Nucl. ruber 
(Wallenberg bei Scyllium). 

Im Hypothalamus befindet sich ein Kern» 
der Nucl. venlralis hypothalami genannt wird;" 
er geht nach frontal hin über in eine sehr 
diffuse Zellmasse, welche den Tractus strio- 
hypothalamicus begleitet Diese entspricht dem 
Nucl. peduncularis von Goldstein oder dem 
Nucl. praerotundus von Kappers. Der Nucl. 
peduncularis zerfällt, allerdings nicht bei Chi- 
maera, oft in einen medialis und lateralis, von 
denen der erstere innerhalb des Tractus strio- 
hypothalamicus, der letztere zwischen ihm und 
der Außenwand des Dienzephalon liegt. Im 
Hypothalamus sind dann noch weiter abzusondern: 
Die Ganglia sacci vasculosi, während zur topo¬ 
graphischen Beschreibung die übrige Zellmasse 
des Hypothalamus von den Verf. eingeteilt wird: 
In das mehr frontal gelegene Grau des Tuber 
cinercum und die Substantia grisea lobi inferioris. 
Als Kerne des Mittelhims werden genannt: Das 
Ganglion mesencephali profundum, das — wie 
erwähnt — nach vorn sich fortsetzt in den 
Nucl. dorsalis thalami. Es entspricht vielleicht 
dem Nucl. lemnisci lateralis von E d i n g e r bei 
Reptilien und Amphibien; weiter das an gewöhn¬ 
licher Stelle vorkommende Ganglion inlerpedun- 
culare. Dagegen wurde ein ausgesprochenes Gang¬ 
lion isthmi nicht beobachtet; es wird fraglich ge¬ 
lassen, ob als solches vielleicht die graue Substanz 
am lateralen Zerebellumursprung anzusehen ist. 
Es werden sodann im Anschluß an die Beschrei¬ 
bung des Thalamusgraues kurze Airsblicke in 
die Phylogenese des Thalamus gegeben (S. 147). 

Als Fasereerbindung im Zwischenhirn und 
im Mittelkirn werden die folgenden aufgeführt: 
Tract. habenulo-peduncularis, Tract. thalamo-loba- 
ris, Tract. tubero-dorsalis, Fibrae, ansulalae, Com- 
missura transversa, Commissura suprainfundibu- 
laris, postinfundibu laris superior, postinfu mlibu la ris 
inferior, die Tract. sacci vasculosi, Tract. thalamo- 
saccularis, Tract. mescncrplialo-hypotlialamicus, 
Tract. lobo-peduncularis, Tract. eerebello-hypotkala- 
micus, T)-aci. cerebello-motorius, Tract. ccrcbello- 
tegmentalis dorsalis. 

Weiter werden noch erwähnt die bulbärcn 
Verbindungen des Zicischenkims und beim Mittel- 
him noch: Der Fascicidus medialis nervi optici , 
eine obere oder mediale und eine untere oder laterale 
Oplikuswurxel. Eine sogenannte basale Oplikus- 
unirxel wurde als distinkter Zug nicht beobachtet, 
es wird aber das Vorkommen kollateraler Ver¬ 
bindungen des Optikus zum vorderen Hvpo- 

E dingcr -Wallen berg-, Zentralnervensystem. 

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thalaraus nicht für unmöglich erachtet. Außer¬ 
dem sind Faserzüge des Mesenzephalon: die affe¬ 
renten oktavo- und quinto-teklalen Bahnen, die 
efferente tekto-bulbäre Faserung, die in einen 
kleineren dorsalen und einen größeren ventralen 
Abschnitt zerfällt; von ihnen begibt sich der 
erstere zum Areal des hinteren Längsbündels 
und zum Okulomotorius- und Trochleariskern, 
und ist wie der ventrale gekreuzt und ungekreuzt; 
der letztere läßt sich bis in den Bulbus, nicht 
bis in die Medulla, verfolgen. Die erwähnten 
afferenten und efferenten Mittelhirnbahnen liegen 
in der tiefereu Schicht des Tektums; seine ober¬ 
flächlichen Schichten werden dagegen von opti¬ 
schen Fasern eingenommen. In der tieferen 
Schicht liegt weiter die Lamina commissuralis 
tecli (Edinger). Die Verf. nehmen an, daß in 
der Commissura posterior auch Tektumfasern 
kreuzen. An der Commissura posterior werden 
zwei Schenkel unterschieden: 1. ein medialer zum 
Fasciculus longiludinalis posterior und 2. ein 
lateraler, der kaudalwärts zum Mittelhirn zieht. 
Er stammt vielleicht aus dem Corp. geniculatum 
laterale der anderen Seite. Neu wird von den 
Verf. beschrieben eine Decussatio isthmo-tectalis, 
die im Verbindungsstück zwischen Tektum und 
Kleinhirn liegt, frontal von der Kreuzung der 
Trochleariswurzel, ventral von der Radix mes- 
encephalica trigemini. Ihre Fasern kommen aus 
der tiefen Schicht des Tektums und ziehen nach 
der Kreuzung in den Isthmus. Diese Kreuzung 
sahen die Verf. bisher nur bei Chimaera. 

Der Radix mesencephalica trigemini kommt 
aller Wahrscheinlichkeit nach her aus den großen 
bläschenförmigen Zellen des Tektums, umkreist 
den Aquädukt und zieht kaudalwärts zura fron¬ 
talen Teil der Trigeninuswurzel. 

D. Ganoidcn und Teleostier. 

G28. Chandler, Asa C., On a lymphoid strac- 
ture lying over the myelencephalon of lepidosteus. 
3 Taf. u. 1 Fig. Univers. of California Publ. in Zool. 
Bd. 9. H. 2. S. 85. Dec. 1911. 

Ein bisher nicht beachtetes lymphoides, driisen- 
ähnliches Gebilde liegt nach Ch. über dem Myenzepha- 
lon der Lepidosteusarten, während es anderen Ganoiden 
fehlt. Es ist als eine besonders entwickelte Abteilung 
der Pia mater zu betrachten, durchzogen von Binde¬ 
gewebe, welches außer Pigmentzellen, Leukozyten und 
Erythrozyten massenhaft granulahaltige Zellen enthält 
Die mit Eosin stark färbbaren Granula dringen wahr¬ 
scheinlich in die Blutgefäße ein und werden in ihnen 
zerstört — Bei Embryonen von 18 und 22 cm Länge 
hat das Gebilde die Beschaffenheit eines Blutsinus. 

(Bef. V. Franz.) 

629. Franz, V., Vom Kleinhirn. (Nach Studien 
an Knochenfischen.) Verhandl. d. Deutschen Zool. 
Gesellsch. 1911. 

Die Bedeutung des Kleiuhirns kann nach F. mit 
der bisher allein angenommenen Beziehung zur Loko¬ 
motion des Tieres und zur Erhaltung dos Gleichgewichtes 
nicht erschöpft sein. Es ist vielmehr als ein Zentral¬ 
organ für die verschiedensten Sinnesgobiete anzusehen, 
das sich bei den wasserbewohnendon Wirbeltieren im 
Anschluß an den Nucleus aeustico-lateralis bildete, und 

14 

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10G 


Edinper und Walle»berp, Anatomie des Zentralnervensystems. 


bei den Fischen ein herrschendes Universalzentrum 
darstellt. Beim Übergange zum Landleben wird es 
allmählich einem neuen Zentrum, dem Pallium, und 
dem aus ihm hervorgegangenen Großhirn untergeordnet, 
das sich mit der zunehmenden Bedeutung des Riech¬ 
organes in Anlehnung an die Riechrinde entwickelte, 

630. Franz, V., Über das Kleinhirn und die 
statische Funktion bei den planktonischen Fischlarven. 
Verhandl. d. YHL Internat. Zool.-Kongreß zu Graz 
15.—20. Aug. 1910. Jena 1912. 

Die Arbeit enthält die schon aus den anderen 
anatomischen Arbeiten des Vf. bekannte Ansicht, daß 
das Kleinhirn bei den planktonischen Fischlarven nur 
sehr klein und demnach ihre statische Funktion nur 
außerordentlich schwach ausgebildet ist. Für die plank- 
tonische Lebensweise ist die schwach entwickelte Statik 
charakteristisch. 

631. Franz, V., Über das Kleinhirn in der ver¬ 
gleichenden Anatomie. Biol. Zentralbl. Bd. 31. H. 14. 
S. 434. 1911. 

Schilderung der Varietäten in der Größe des Klein¬ 
hirns bei Knochenfischen, Hinweis auf das gewaltige 
Kleinhirn der Mormyriden, Beschreibung der Zufubr- 
und Abfuhrwege. Diskussion der Funktion: ,,Das Klein¬ 
hirn reguliert effektorische Innervationen nach Maßgabe 
der verschiedensten Sinnesreize. Diese Tätigkeit tritt 
in den Vordergrund bei der Erhaltung des Gleich¬ 
gewichts“. ,,Das Kleinhirn hat sich bei den Fischen 
über dem Akustikuskern, einem besonders wichtigen 
Sinnesapperat für das Wasserleben, zu einem hoch¬ 
gradiguniversellen, herrschenden Zentralorgan entwickelt, 
in ähnlicher Weise wie später, beim Übergange zum 
Landleben, die Entwickelung eines neuen derartigen 
Zentralorgans, des Palliums (der Großhirnrinde) über 
dem Riechzeutrum notwendig wurde.“ 

632. Franz, V., Das Kleinhirn der Knochenfische 
3 Taf. u. 32 Abbild, im Text. Zool. Jahrb. Bd. 32 
H. 3. S. 401. 1911. 

633. F r a n z, V., Das Mormyridenhim. Mit 3 Taf- 
u. 9 Abbild, im Text. Zool. Jahrb. Abteil, f. Anat. u- 
Ontogenie d. Tiere Bd. 32. H. 3. S. 465. 1911. 

634. Franz, V., Beiträge zur Kenntnis des Mittel¬ 
hirns und Zwischenhirns der Knochenfische. 27 Abbild, 
im Text. Fol. Neurobiol. Bd. 6. S. 402. 1912. 

635. Franz, V., Das intrakraniale und intrazere- 
hrale Verhalten des Nervus trochlearis bei den Knochen¬ 
fischen. 11 Fig. Anat. Anz. Bd. 38. H. 22/23. S. 592. 
1911. 

Hinweis darauf, daß sich hei vielen Teleostieren 
zwei Trochleariswurzeln finden, von denen die eine 
ventrale, die andere dorsale genannt wird, und Unter¬ 
suchung des Verhaltens dieser Wurzeln bei einer großen 
Zahl von Knochenfischen. Nach F. ist die Bildung einer 
dorsalen Wurzel abhängig von der Ausbildung einer 
Valvula cerebelli; sie ist ein phylogenetisch junges 
Gebilde. 

636. Ganfini, Carlo, Sui nervi spino-occipitali 
di Amia calva ( Bonap .). 3 Fig. Mon. Zool. ital. Bd. 23. 
H. 1. 8. 15. 1912. 

G. hat beobachtet, daß bei Embryonen von Amia 
calva die Zahl der Nervi occipitales nicht der von 
Fürbringer angegebenen entspricht. Dieser be¬ 
schreibt bei Amia 1 Nervus occipitalis und 3 Nervi 
occipito - spinales; G. fand 2 Nervi occipitales und 
begründet seine Ansicht von der occipitalen Natur 
der zweiten (kaudalen) Wurzel durch die Abwesenheit 
einer dorsalen Wurzel bei der letzteren und durch ihre 
Beziehungen zum Skelett. Fürbringers Formel für 
Amia calva muß daher folgendermaßen modifiziert 
werden: y, z, a, b, c, 4, 5 nsw. 

(Ref. Dr. Beccari, Florenz.) 

637. Hammersten, Olaf D., Über die Inner¬ 
vation der Bauchflossen bei den Teleostiern. Morphol. 
Jahrb. Bd. 42. 1911. 


Behandelt werden die prozonalen, metazonalen und 
mesozonalen Nerven, sowie die Frage des Nervus col- 
lector. 

638. Hirsch, Julius, Über das Gehirn, Rücken¬ 
mark und Augen der Varietäten des Goldfisches (Caras- 
sius auratus). Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organismen 
Bd. 35. H. 1. 1912. 

Beschrieben werden in dieser Arbeit Unterschiede 
im Gehirn und Rückenmark und im Auge des Gold¬ 
fisches und seiner Varietäten, des Schleierschwanzes 
und Teleskopaugenfisches. Der Schleierschwanz zeigte 
ein Auseinanderklaffen der Lobi vagi und eine Neigung 
zum Paarigbleiben der Lobi faciales, ferneT eine Er¬ 
weiterung der Gehirn- und Rückenmarksventrikel. Beim 
Goldfisch und Schleierschwanz fand sich eiu Offenbleiben 
der Ventriculus terminalis. H. sieht in den genannten 
Erscheinungen Hemmungsbildungen, und als Umache 
der letzteren mit Tomier Verquellungen. 

639. Jacobsohn, L., Über die Gruppierung der 
Nervenzellen im Fischrückenmark, erläutert an Quer¬ 
schnitten des Rückenmarks von Tinea vulgaris. Arch. 
f. mikrosk. Anat. Bd. 78. S. 506. 1911. (Festschrift f. 
Waldeyer.) 

Ausgehend von der Überlegung, daß wie beim 
Fasemsystem die niederen Vertebraten vielleicht auch 
bei der Lagerung der Zellen einfachere und klarere 
Verhältnisse aufweisen, die einen Schlüssel für die 
komplizierten Beobachtungen beim Menschen abgeben 
könnten, erörtert und illustriert J. ausführlich die 
Gruppierung der Nervenzellen im Fischrückenmark und 
zwar zunächst hei Tinea vulgaris. 

640. Johnston, J. B., The telencephalon of 
ganoids and teleosts. 99 Fig. Joum. of comp. Neur. 
Bd. 21. H. 6. S. 490. 1911. 

641. Johnston, J. B., Upon the morphology of 
the forebrain in fishes. Mit 7 Fig. Anat. Anz. Bd. 40. 
S. 531. 1912. 

Polemik und Prioritätsanspruch gegenüber Kappers. 

642. Kappers, C. U. Ariens, Die Furchen am 
Vorderhirn einiger Teleostier. Nebst Diskussion über 
den allgemeinen Bauplan des Vertebratenhirns und 
dessen Kommissursysteme. Mit 7 Abbild. Anat. Anz. 
Bd. 40. S. 1. 1911. 

Am Vorderhirn von einigen Teleostiern (Hippo- 
glossus, Gadus, Silurus) besteht eine Gesetzmäßigkeit 
der Furchenbiidung i« der Weise, daß die Fissura 
8triato-epistriatica am meisten konstant ist, trotzdem 
der mittlere Teil des Epistriatum bei den meisten 
Tieren allmählich in das Striatum übeTgeht. In den 
meisten Fällen sendet das Epistriatum eine „Lingua 
anterior“ dem medialen Riechtraktus entgegen. Bei 
einzelnen Arten entwickelt sich auch eine Lingua poste¬ 
rior und eine Lingua lateralis des Epistriatum, andere 
wieder besitzen eine überwiegende Ausbildung des 
Striatum statt des Epistriatum; beide Teile übernehmen 
bei Teleostiern olfaktorische Funktionen, die sonst dem 
Pallium übertragen werden. 

Gegenüber Johnston betont K., daß es bei 
Selachiern weder einen Balken, noch ein Psalterium 
gibt. Auch eine von Johnston behauptete Homologi¬ 
sierung der Commissura superior der Haie mit der 
Commi8sura pallii posterior der Lacertilier besteht nicht. 
Die Einteilung des Pallium in ein Palläopallium, Archi- 
pallium und Neopallium ist der in Archipallium und 
Neopallium vorzuziehen. Das Paläopallium erhält im 
wesentlichen sekundäre Riechfasern, das Archipallium 
tertiäre Riechfasem, das Neopallium non-olfaktorische 
Eindrücke. Die größere Entwickelung des linken Habe- 
nularganglions bei Haien hängt mit der einseitigen 
Endigung des markhaltigen Teiles des Tract. habenulo- 
peduncularis zusammen. 

643. Marano, Antonio, Contributo alla cono- 
scenza delie fibre del Maulhner nel midollo spinale dei 


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Vergleichende Anatomie. 


107 


pesci ossei. Atti Soc. ital., progresso Sc., 4. ruinione 
S. 841. Napoli 1910. (Ersch. 1911.) 

Zu kurzem Referat nicht geeignet. 

644. Mayhoff, Hugo, Über das monomorphe 
Chiasma opticum der Pleuronektiden. 6 Fig. Zool. 
Anz. Bd. 39. H. 2. 8. 78. 1912. 

ln dieser Arbeit werden die Park ersehen An¬ 
schauungen erörtert und eine Zahl eigener Beobach¬ 
tungen gegeben. Im übrigen muß auf das Original 
verwiesen werden. 

645. Polimanti, Osv, Contributi alla fisiologia 
del sistema nervoso centrale e del movimento dei pesci. 

6 Taf. u. 18 Fig. Zool. Jahrb. Abt. f. allg. Zool. u. 
Phys. Bd. 30. H. 4. S. 473. 1911. 

Sehr ausführliche Arbeit, für die aber auf das 
Original verwiesen werden muß. 

646. Savoure, P., Generalites snr l'anatoniie 
macroscopigue de l’encephale des principales especes ] 
de cvprinides des eaux francaises. 5 Fig. Compt. rond. 
de FAssocFation d. Anat. 14. Reunion. Rennes. S. 181. 
1912. 

Genaue Schilderung der morphologischen Variatio¬ 
nen der Himteile bei den einzelnen Zyprinoidenarten: 
der Lobi (bulbi 7 Ref. W.) olfactorii, der Peduncnli 
olfactorii, der Hemisphären, der Epiphyse, der Lobi 
optici, des Kleinhirns, der Oblongata und des Rücken¬ 
marks. 

647. Sheldon, Ralph Edward, The olfactorv 
tracts and centera in teleosts. Mit 142 Fig. Journ. of 
comp. Neur. Bd. 22. S. 3. June 1912. 

An einem sehr großen Materiale behandelt 
Franz (632) die Form, Histologie und Faser- 
anatomie des Kleinhirns der Teleostier und kommt 
zu recht interressanten und wertvollen Ergebnissen. 
Die als sogenannter „Rindenknoten“ und als „Über¬ 
gangsganglien“ bezeichneten Gebilde gehören nach 
ihm nicht zum Zerebellum, es sind ihm fremde 
Bestandteile. Demgemäß gibt es im Kleinhirn 
keine abgegliederten Endkerne efferenter Bahnen; 
ebenso fehlen solche für die afferenten Faserzüge. 
Letztere werden vertreten durch verschieden 
starke Zusammenballungen der Zellen der Pur- 
kinj eschen Schicht. An Fasern unterscheidet 
er afferente, efferente und Eigenfasern. Afferente 
Bahnen sind: 1. Tract. mesencephalo-cerebellaris, 
2. Tract. tegmento-cerebellaris, 3. Tract. dience- 
phalo-cerebellaris, 4. ein vorläufig noch hypo¬ 
thetischer Tract. trigemino-cerebellaris, 5. Tract. 
vestibulo-cerebellaris, 6. Tract. laterali-cerebellaris, 
7. Tract. vago-cerebellaris, 8. Tract. spino-cere- 
bellari8. Die efferenten Bahnen werden darge¬ 
stellt durch das System des Tract. cerebello- 
tegmentalis aus den Purkinjeschen Zellen zum 
Nucl. motorius tegmenti. Lange Assoziations¬ 
bahnen finden sich im Kleinhirn nicht; als Asso¬ 
ziationszellen sind außer typischen Assoziations¬ 
zellen noch die Purkinje sehen Zellen und auch 
die Körnerzellen tätig. Der Sitz der Zellkontakte 
und damit der eigentlichen Kleinhirnvorgänge ist 
die äußerste rindenartige Schicht des Zerebellum. 
Diese Anschauung K.s wird durch eine inter¬ 
essante schematische Abbildung in Textfigur T. 
S. 435 erläutert. Das Kleinhirn im Larven¬ 
stadium wird an einer, ganzen Reihe von Fällen 
dem des ausgewachsenen Tieres gegenüber gestellt. 


Es zeichnet sich durch relative Kleiuheit im Ver¬ 
hältnis zu anderen Hirnteilen aus und läßt einen 
Parallelismus zwischen Größe und Bewegungs¬ 
punktion erkennen. Die allgemeine Bedeutung 
des Kleinhirns der Knochenfische besteht darin, 
daß es ein universelles herrschendes Zentral¬ 
organ darstellt, das sich im Anschluß an den 
Akustikuskern entwickelte. Es reguliert die effek- 
torisehen Innervationen auf Grand der verschie¬ 
densten Sinnesreize, und zeigt eine gewisse Ana¬ 
logie mit dem Pallium, das im Anschluß an das 
Riechzentrum beim Übergange zum Landleben 
entstand. 

Die morphologischen Ergebnisse der Franz- 
schen Arbeit (633) über das Mormyridenhirn sind: 
„1. Das Mormyridenhirn ist viel größer als irgend 
ein Fischgehirn, es erreicht die relative Größe des 
menschlichen Gehirns. 2. Hypertrophisch sind 
namentlich der Lobus acusticus, stärker der Lobus 
facialis und am stärksten das Zerebellum. 3. Die 
am stärksten hypertrophierten Zerebellumteile sind 
die Lobi laterales der Valvula cerebelli. Sie be¬ 
decken das ganze Gehirn. 4. An ihnen treten 
auch histologisch Neubildungen auf: vor allem die 
Zusammenlegung der Molekularschicht zu Längs¬ 
falten. 5. Alle abnormen Verhältnisse lassen sich 
von den bei Zypriniden obwaltenden ableiten.“ 

Die zahlreichen Einzelbeobachtungen der 
Arbeit von Franz (634) über Mittelhirn und 
Zwischenhim der Knochenfische können nicht 
ausführlich angegeben werden; ihre wichtigeren 
Ergebnisse, auch im Hinblick auf die Funktion 
des Hypothalamus, sind von F. selbst auf S. 438 
bis 440 dargestellt. Es liegt in der Arbeit ein 
reiches Beobachtungsmaterial vor. So werden be¬ 
handelt: das Mittelhirndach, der Torus longitu- 
dinalis, der Nervus opticus, das Corpus geni- 
culatum, der Tract strio-tectalis, das Gangl. isthmi, 
der Tract. isthmo-opticus, tecto-isthmicus, basio- 
isthmicus, diffuse Verbindungen des Gangl. isthmi, 
die Epiphysis, der Tract. olf. hypothalamicus und 
parolfacto-bulbaris, der Tract. strio-hypothalamicus 
und strio-ansulatus, das Corpus glomerulosum, 
worunter F. den Nucl. rotundus Fritsch ver¬ 
steht, die Commissura Fritschi und Commis- 
sura transversa, der Tract. geniculo-hypothalami- 
cus «. a. m. 

Johnston (640) stellt die Ergebnisse seiner 
ausgedehnten Forschungen selbst zusammen. Sie 
lauten in freier Übersetzung: 1. Die Anheftungs- 
stelle des Velum transversum am lateralen Hirn¬ 
wall liegt wenig vor dem Nucl. habenulae. 
Die Zwischenhirngrenze bildet eine Linie von 
diesem Punkt zum kaudalen Rand der Chiasma- 
leiste. 2. Sowohl bei Ganoiden und Teleostiern 
wie auch bei anderen Vertebraten gibt es eine 
Lamina supraneuroporica, die bei einigen wenigen 
Formen Kommissurenfasern enthält. 3. Die Lamina 
supraneuroporica unterlag einer Rotation vor- und 
abwärts; diese und die Eversion der lateralen 


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108 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Hirnwand führte zur Verlagerung des Komplexes 
der Commissura pallialis anterior in die Lamina 
terminalis. 4. Wie bei den Selachiern haben die 
Nucl ei olfactorii laterales und mediales eine basale 
Lage am vorderen Hirnende. 5. Der ganze 
evertierte dorsale Abschnitt, der eine ganz charak¬ 
teristische Struktur aufweist, ist Primordium hippo- 
campi. 6. Es empfängt an seinem lateralen Rande 
und von vom her den Tract. olf., ferner vom Hypo¬ 
thalamus den Tract. pallii uud hat eine weite 
Kommissur mit dem Primordium hipp, der anderen 
Seite. 7. Ein typischer Fornix wurde nicht be¬ 
obachtet. 8. Das Vorhandensein einer Commissura 
pallii posterior ist wahrscheinlich. 9. Wie bei 
den Selachiern gibt es eine laterale oberflächliche 
„somatic area“, welche Verbindungen mit den 
sensorischen Zentren im dorsalen Teil des Thala¬ 
mus besitzt und einen „projection tract.“ zum 
Nucl. ventralis thalami und einen „Tract. taeniae“ 
zum Nucl. habenulae sendet. 10. Der „somatic 
nucleus“ entsteht durch Auswanderung von Zellen 
vom dorsalen Rande hinab zur lateralen Ober¬ 
fläche und gleicht hierin den somatisch sen¬ 
sorischen Kernen im Myelenzephalon. 11. Ein 
Stria medullaris-Komplex ist vorhanden, der aber 
noch weitere Studien erfordert. 12. Das Telen- 
zephalon der Ganoiden und Teleostier steht am 
nächsten demjenigen von Scymnus, Heptanchus 
und Chiinaera. Die Hauptabweichungen vom 
primitiven Selachierhirn liegen in der Vorwärts- 
und Abwärtsrotation und der Hypertrophie speziell 
des kaudalen Primordium hippocampi-Abschnittes 
infolge der stärkeren Ausbildung des „gustatory 
apparatus“. 13. Bei den Selachiern liegt die 
größte Hervorwölbung des Primordium hippocampi 
rostral zur Commissura anterior, bei den Ganoiden 
und Teleostiern ist dieses Zentrum gleichmäßig 
hinter der vorderen Kommissur, d. h. im Telen- 
cephalon medium entwickelt. 14. Die Vorderhirn- 
Eversion der Ganoiden und Teleostier ist lediglich 
ein extremes Beispiel für die Hypertrophie der 
viszeralen sensorischen Säule. Diese findet sich 
in wechselnder Ausbildung im Myelenzephalon 
aller Vertebraten. In beiden Segmenten wird die 
somatisch sensorische Säule an die laterale Ober¬ 
fläche verlagert. 15. Die Anordnung der Kommis¬ 
suren im Amphibienhim erweist eine nähere Be¬ 
ziehung zu den Ganoiden, als man ursprünglich 
vermutete. 

Sheldon (647) hat eine ausgezeichnete und 
eingehende Arbeit über die Kerne und Faserzüge 
im Telencephalon und Diencephalon von Cyprinus 
carpio geliefert. Er behandelt die Riechkapseln, 
den Riechnerv, den Nervus terminalis, den Bulbus 
olf., die Crura olf., die Lobi basales mit all ihren 
Kernen uud Faserverbindungen, und ebenso die 
zahlreichen Kerne und Faserzüge im Zwischenhirn. 
An der Hand instruktiver Projektionen werden 
die verschiedenen Wege geschildert, die ein das 
Telencephalon treffender Reiz nach den ana¬ 


tomischen Beobachtungen einschlagen kann, und 
es werden ferner die S.schen Befunde verglichen 
mit und in Beziehung gesetzt zu den Beobach¬ 
tungen bei anderen Tieren, besonders zu den 
C. J. H e r r i c k sehen Darlegungen über den Auf¬ 
bau des Amphibienhirns. So stellt die Arbeit eine 
wichtige und wertvolle Bereicherung unseres 
Wissens dar. Auf ihre Einzelheiten kann im 
Rahmen des Referates leider nicht eingegangen 
werden. 

E. Amphibien. 

648. Van Bambeke, C., Sur la genese du nev- 
raxe, specialement sur celle observee chez le Pelobate 
brun (Pelobates fuscus Wagl.). Proc. 7. intemat. Zool. 
Congr. Boston 1907, ersch. 1912. S. 225. 

Für diese Arbeit muß auf das Original verwiesen 
werden. 

649. Bindewaid, C., Eine Commissura inter- 
trigemina im Amphibiengehirn. Anat. Anz. Bd. 40. 
H. 8/9. S. 243. 1911. (Gleicher Text Neur. Zentralbl.) 

B. beschreibt genauer die von Hirsch-Tabor 
bei Proteus gesehene und „a-Kommissur“ genannte 
Faserung, in der Edinger eine Commissura inter- 
trigemina erblickt. B.s Beobachtungen bei Proteus, 3ypo- 
geophis, Kryptobranchus und anderen Amphibien zeigen 
die Richtigkeit der Edingerschen Auffassung. Es 
gibt nach ihm bei den Amphibien tatsächlich eine inter¬ 
nukleäre Verbindung der sensiblen Trigeminussäulen. 
Es .ist dies die Commissura intertrigemina; sie verläuft 
bei Proteus ganz außen am Mittelhirn zum Mittelhim- 
dach und kreuzt an dessen kaudaler Fläche. Sie ent¬ 
spricht dem, was Osborn bei Kryptobranchus Zere- 
belluni genannt hat, und der W1 as s a k sehen gekreuzten (?) 
Kleinhirnbogenfaserbahn. Sie ist besonders deutlich bei 
Tieren ohne oder mit nur gering entwickeltem Klein¬ 
hirn; andernfalls verläuft sie innerhalb der Fasern des 
Kleinhirns. 

650. Bogrova, Contributo allo studio della con- 
formazione e dello sviluppo dell’ olfattorio nella Sala- 
maudrina perspicillata. Arch. ital. di Anat. e di Em- 
briol. Bd. 10. S. 2. 1912. 

Nur peripheres Sinnesorgan, nicht für den Bericht. 

651. Gaupp, E., Über den N. trochlearis der 
Urodelen und über die Austrittsstellen der Gehirnnerven 
aus dem Schädelraum im allgemeinen. 6 Abbild. Anat. 
Anz. Bd. 38. S. 401. 1911. 

Austritt des Trochlearis durch das Os parietale in¬ 
folge Höhenreduktion der primordialen Schädelseiten¬ 
wand, ventrale Verschiebung des Parietale und Um- 
wachsung des Trochlearis. Bemerkenswerte Ausfüh¬ 
rungen über die Austrittsstellen der anderen Hirnnerven. 
Polemik gegen Fuchs. 

652. Rötliig, Paul, Beiträge zum Studium des 
Zentralnervensystems der Wirbeltiere. 1. Ein Faserzug 
am Boden des Recessus praeopticus (Tractus praeoptieus) 
bei den Amphibien. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 77. 1911. 

653. Röthig, Paul, Zellanordnungen und Faser- 
züge im Vorderhim von Siren lacertina. 6 Taf. Berlin, 
Akad. Wiss. 23 S. (Abh. d. K. Preuß. Akad. Wiss. 
1911.) 

654. Röthig, Paul, Beiträge zum Studium des 
Zentralnervensystems der Wirbeltiere. 3. Zur Phylo¬ 
genese des Hypothalamus. 23 Fig. Fol. Neuro-biol. 
Bd. 5. Nr. 9. S. 913. 

655. Röthig, Paul, Beiträge zum Studium des 
Zentralnervensystem der Wirbeltiere. 4. Die markhal¬ 
tigen Faserzüge im Vorderhirn von Necturus maculatus. 
2 Taf. Arch. f. Anat. u. Phys. [anat. Abt.] H. 1/2. 
S. 49. 1911. 

656. Röthig, Paul, Beiträge zum Studium des 
Zentralnervensystems der Wirbelhere. 5. Die Zellanord- 


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Vergleichende Anatomie. 


100 


nungen im Vorderhirn der Amphibien, mit besonderer 
Berücksichtigung der Septumkerne und ihr Vergleich 
mit den Verhältnissen bei Testudo und Lacerta. 25 Taf. 
Verbandet der koninkl. Akad. van Wetensch. Bd. 17. 
H. 1. 1912. Amsterdam. 

Paul Röthig(652—656) hat in fünf Arbeiten 
Beiträge zur Anatomie des Zentralnervensystems 
der Amphibien geliefert. In der ersteren (652) 
beschreibt er einen besonders bei Bufo deutlichen 
Faserzug im Boden des Recessus praeopticus, den 
er Tractus praeopticus nennt und der sich kaudal- 
wärts innerhalb der postchiasmatischen Kreuzungen 
verliert. Mit ihm hängen frontal zusammen dor¬ 
sale Faserzüge zum medialen Yorderhirnbündel. 
Eine Fortsetzung der NucIeus-praeopticus-Faserung 
in die Pars hypothalamica des basalen Vorder- 
himbündels ist möglich. Er fand den Trac- 
tus praeopticus außer bei Bufo noch bei Siren 
lacertina, Necturus maculatus und Cryptobranchus 
japonicus. Bei Spelerpes fuscus kam er nicht zur 
Beobachtung. Ausgehend von diesem Befunde 
untersucht R. in seiner dritten Arbeit (654) die 
Phylogenese des Hypothalamus an einem sehr 
großen vergleichend anatomischen Material, welches 
viele Vertreter der Amphibien, Fische, Reptilien 
und Säuger umfaßt. Zur Beschreibung kommt der 
Aufbau des Nucleus praeopticus und seine Faserung. 
R. findet eine bedeutsame Aufeinanderfolge von 
Veränderungen im Zellenareal des Nucleus prae¬ 
opticus und von Analogien in seinem Fasersystem 
bei den untersuchten Vertebraten, so daß er sich 
zu dem Schluß berechtigt glaubt, die Ganglia 
optica basalia der Säuger (das Gangl. supraopticum 
frontale und caudale der Marsupialier) seien auf 
den Nuel. praeopticus der niederen Vertebraten 
zurückzuführen, und es leite sich aus ihm weiter 
her der Nucl. magnocellularis thalami der Säuger. 

Den Zellanordnungen und Faserzügen im 
Vorderhim eines Phanerobranchiaten (653) ist seine 
zweite, monographische Arbeit gewidmet. Er 
untersucht hierin genau und an der Hand zahl¬ 
reicher Tafeln die Verhältnisse bei Siren lacertina. 
Es werden beschrieben die Formatio bulbaris, der 
Bulbus olfactorius und Bulbulus accessorius, der 
Lobus hemisphaerieus und der frontale Abschnitt 
des Diencephalon. Bei den Faserzügen erörtert 
er die aus dem Bulb. olf. beziehungsweise aus 
der Formatio bulb. und dem Bulbul. accessorius 
zum Lobus hemisphaerieus ziehenden markhaltigen 
Züge: Ventral den Tract. olf. ventralis und die 
Radix olf. ventralis, dorsal die Fasern aus dem 
Bulbulus accessorius unter Berührung mit der 
Radix olf. lateralis zum Ursprungsgebiet des lat. 
Vorderhirnbündels und den Tract. olf. dorsalis 
mit seinen drei Ursprungswurzeln der Radix 
olf. dorsalis, medialis und lateralis. Im Lobus 
hemisphaerieus finden Besprechung das mediale 
und laterale Vorderhirnbündel und ihre Teile, 
die Comm. ant und Comm. hipp., sowie die zur 
Habenularregion gehenden Züge, der Tract. cortico- 
hab. medialis, Tract. cortico-hab. lat., der Tract. 


olf. hab. medial., der Tract. olf. hab. lat. Letztere 
vier Faserzüge machen zusammen die Stria medul- 
laris aus. Im Diencephalon werden außerdem 
noch beschrieben der Tract. cortico-hypothalami- 
cus und die Commissura habenularis. Die bei 
Siren gemachten Befunde werden durch weitere 
Untersuchungen bei Necturus maculatus, einem 
anderen Urodelen, erhärtet und bestätigt. Darüber 
handelt der vierte Beitrag R.s(655). In demselben 
gibt er ein klares Schema des Verlaufes der 
markhaltigen Faserzüge und viele Abbildungen, 
welche die bei Necturus speziell vorliegenden 
Verhältnisse ausgiebig illustrieren. Wichtig ist 
dort die Zerlegung 1. des medialen Vorderhirn¬ 
bündels in eine Pars anterior und posterior und 
dorsalis, 2. des lateralen Vorderhirnbündels in 
die Pars striatica, epistriatica und corticalis, sowie 
ihre klaren Lagerungsverhältnisse, speziell auch 
in der Comm. ant Die Stria terminalis setzt 
sich auch hier wieder aus den vorhin genannten 
vier Bündeln zusammen ; auch hier findet sich ein 
Tract. cortico-hypothalamicus. Der fünfte Beitrag 
R.s (656) endlich gibt eine eingehende Schilderung 
der Zellanordnungen im Vorderhirn der Urodelen 
und Anuren und einen interessanten Vergleich 
mit den Verhältnissen bei Testudo und Lazerta. 
Besonders berücksichtigt werden dabei die Sep¬ 
tumkerne. Mit Hilfe von 56 Abbildungen auf 
25 Tafeln werden die in Betracht kommenden 
Verhältnisse illustriert. Hier können natürlich 
die einzelnen Beobachtungen nicht wiedergegeben 
werden; das würde den Rahmen des Berichts 
weit überschreiten. Hier sei nur darauf hinge¬ 
wiesen, daß in den beschriebenen Septumgebilden 
Abkömmlinge der Prominentia medialis, d. h. des 
ventro-medialen Hemisphärenteiles zu erblicken 
sind, daß ferner die Eminentia postolf., die Emi- 
nentia septalis, die Kerne im Bulb. olf. der Anuren 
beschrieben werden, und daß sich in den Schichten¬ 
anordnungen der Zellen der Pars dorso-lateralis 
der Hemisphäre ein interessanter Übergang der 
Verhältnisse von den Amphibien zu den Reptilien 
ergibt, indem sich an die Schichtenanordnung bei 
Bufo, die analoge von Testudo und an diese die 
von Lacerta zwanglos anreiht. Eine ähnliche Ana¬ 
logie zu den späteren Verhältnissen bei den Rep¬ 
tilien gewinnt mau auch durch einen Vergleich 
der Septumkerne der Anuren mit denjenigen von 
Testudo. 

F. Reptilien. 

657. Beccari, Nello, La costituzione, i nuclei 
terminali e le vie di connessione del nervo acustico 
nella Lacerta muralis Herr. Arch. ital. di Anat. e di 
Embr. Bd. 10. H. 4. S. 646. 1911. 

658. De Lange, S., The red nucleus in reptiles. 
Koninkl. Akad. van Wetensch. te Amsterdam. Proceed. 
of tbe Meet. of Saturday March 30. 1912 [April 25. 
1912]. 

In dieser schönen Arbeit wird die Pars magno¬ 
cellularis des Nucleus ruber der Mammalia auch 
bei den niederen Vertebraten identifiziert Sie 


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UIMIVERSITY OF MICHIGAN 



110 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


ist dort dargestellt durch eine Ansammlung multi¬ 
polarer Zellen, die unmittelbar vor den frontalen 
Wurzelbündeln des Oculomotorius beginnt und 
sich von da aus seitlich von den austretenden 
Wurzeln nach kaudal erstreckt. Diesen Nucleus 
ruber der niederen Wirbeltiere findet L. außer 
bei Reptilien auch bei Amphibien und Selachiern 
und verfolgt die Lage seiner Zellen auch bei 
Vögeln und niederen Säugern. So ergibt sich, 
daß die Pars magnocellularis des Nucl. ruber durch 
die Wirbeltierreihe sich findet. Abhängig von der 
Bildung der Neokortex ist die Pars parvocellu- 
laris des Nucl. ruber. Dementsprechend findet 
sie sich besonders stark entwickelt, je höher das 
Säugetier steht, und nimmt um so mehr ab, je 
tiefer wir in der Säugetierreihe hinabsteigen. Mit 
der Pars magnocellularis ist es umgekehrt; sie 
findet sich schon bei den niederen Vertebraten 
als alleiniger Repräsentant des Nucl. ruber und 
nimmt um so mehr ab, je höher wir in der 
Säugetierreihe hinaufsteigen. 

659. De Lange, S. J., Das Vorderhirn der Rep¬ 
tilien. 47 Fig. Fol. Neuro-bioi. Bd. 5. H. 6. S. 548. 
Juni 1911. 

660. Neumaver, L.. Zur Morphogenese des Ge¬ 
hirns der Krokodile und Schildkröten. Sitzungsber. d. 
Gesellsch. f. Morphol. u. Physiol. München 1912. 

661. Shiino, K., Beitrag zur Kenntnis der Ge¬ 
hirnnerven der Schildkröten. 11 Fig. Anat. Hefte Abt. 1. 
H. 141. (Bd. 47. H. 1.) S. 1. 1912. 

Sorgsame Untersuchung des Abganges und des 
periph. Verhaltens der Nerven von Nanemys gutt. 
Viele Abbildungen. 

662. Shimada, X., Über die Segmentierung des 
eigentümlichen Rückenmarksbandes und die „Hofmann- 
scheu Kerne“ (Kölliker) des Rückenmarkes von einigen 
Schlangen (Trigonozephalus; Tropidonotus tigrinus). 6 Abb. 
Anat. Anz. Bd. 42. S. 417. 1912. 

Das Seitenband (Lig. longitudinale laterale, „eigen¬ 
tümliches Rückenmarksband“, Lig. denticulatum) ist bei 
den genannten Schlangenarten, den einzelnen Wirbeln 
entsprechend, segmentiert, ln den Zwischenzonen dieses 
Bandes sind die auch bei Vögeln bekannten „Ho f- 
manuschen Kerne“ in die Vorderseitenstrange einge¬ 
bettet. 

663. Sterzi, Giuseppe, Intorno alle metingi 
midollari od al legamento dentioolato degli ofidi. 2 Fig. 
Anat Anz. Bd. 43. S. 220. 1913. 

Polemik und Prioritätsanspruch gegen Shimada, 
betr. die Meningen und Hof mann sehen Kerne des 
Ophidien-Rückenmarks. 

664. Unger, Ludwig, Untersuchungen über die 
Morphologie und Faserung des Reptiliengehirns. II. Das 
Vorderhirn des Alligators. Sitzungsber. Kaiser-Akad. d. 
Wissensch. in Wien. Mathem.-naturw. Kl. Bd. 120. 
Abt. 3. 1911. 

Ausgedehnte Studien über den N. octavus 
der Eidechse führten Beccari(657) zu folgen¬ 
den Ergebnissen: Die beiden Hauptwurzeln des 
Oktavus (Truncus anterior und Truncus posterior) 
erhalten ihre Fasern aus 8 Ästen: R. ampull, 
anter., ampull, lateral., recess. utrieuli, ampull, 
poster., magul. neglect., sacculi, membran. basilar., 
lagenae. Der Vestibularis besitzt zwei außerhalb 
des knöchernen Labyrinths gelegene Ganglien 
(G. vestibuläre anterius und posterius), die zu¬ 


sammen dem Gangl. Scarpae höherer Verte¬ 
braten entsprechen. Die dünnen Fasern des 
Vestibularis teilen sich in auf- und absteigende 
Zweige, die aufsteigenden gehen ins Kleinhirn, 
nachdem sie vorher ein kleines „Gangl. vestibu¬ 
läre superius“ durchquert haben. Die absteigen¬ 
den enden im Ganglion rad. vestibul. descendent. 
An der Teilungsstelle treten die dünnen Vesti- 
bularisäste in Beziehung zu einem dem Deiters- 
schen Kerne der höheren Vertebraten analogen 
großzelligen Kern. Die groben Vestibularisfasem 
treten mit den von Caj al bei Fischen und Vögeln, 
Johnston und Tretjakoff bei Zyklostomen 
beschriebenen kappenförmigen Endverdickungen in 
intime Verbindung mit den Zellen des Nucleus 
tangentialis, einzelne Fasern teilen sich in zwei 
Äste, von denen nur einer sich mit dem Nucl. 
tangentialis verbindet. Der Deiters sehe Kern 
zerfällt in eine Pars centralis, dorsalis und ven- 
tro-caudalis, der Tangentialkern in 4 Gruppen 
(p. anterior, medialis, posterior und lateralis), in 
der p. ant. und medial, endet die hintere Vesti- 
bulariswurzel, in der p. posterior und lateralis 
die vordere, soweit beide dicke Fasern führen. 
Ira Nucl. tangentialis enden nur Ampullen-Fasern, 
im dorsalen Teil des Deiters sehen Kerns Fasern 
des Sakkulus, des Utrikulus und einige aufstei¬ 
gende Kochlearisfasem. Die aus dem Deiters- 
sehen Kern entspringenden Fasern gehen wie bei 
anderen Vertebraten teils in den Vorderseiten- 
strang des Rückenmarkes (Tr. vestibulo-spinalis), 
teils in die beiden hinteren Längsbündel. Die 
Fasern des Nucl. tangentialis und Nucl. vesti¬ 
bularis superior gelangen ebenfalls in die beiden 
hinteren Längsbündel. 

Der Kochlearis ist klein, nur ein Teil des 
Truncus posterior, und zwar der dorsalste, ent¬ 
springt aus dem G. cochleare (= G. spirale der 
Säuger). In der Oblongata teilt er sich in einen 
aufsteigenden und absteigenden Ast. Einige Fasern 
des aufsteigenden Astes gelangen wahrscheinlich 
mit dem Vestibularis ascendens zum Kleinhirn 
(Rinde und Kerne), andere scheinen im Nucl. an¬ 
terior und Nucl. posterior cochlearis zu enden, 
im N. anter. (am. lateralen Oblongatarande unter¬ 
halb des Kleinhirns) endeu hauptsächlich die auf¬ 
steigenden Kochlearisäste, im N. posterior die ab¬ 
steigenden. Einzelne aufsteigende Äste treten in 
Verbindung mit dem dorsalen Teil des Deiters- 
schen Kernes. Ans den Zellen der beiden Koch- 
leariskeme entspringen Fasern, die als Fibr. ar- 
cuatae dorsales teils via Fasciculi longit. dorsalis 
den gekreuzten Thalamus zu erreichen scheinen, 
teils in der ventro-lateralen Formatio reticularis 
zum gekreuzten Mittelhim aufsteigen. 

Die direkten Kochlearisfasem zum Kleinhirn 
und zum Deiters sehen Kern, das Fehlen einer 
Trapezbahn deutet darauf hin, daß die Trennung 
der Kochlearisfasem von den Vestibularisfasem 
bei der Eidechse noch keine so vollständige wie 


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Vergleichende Anatomie. 


111 


bei höheren Vertebraten ist und daß der Koch- 
learis gewisse Analogien mit dem Nerv, lateralis 
der Fische zeigt 

Im Anschluß an die Akustikus-Untereuchungen 
teilt B. seine Resultate über die sensible Wurzel 
des Fazialis und Trigeminus bei Eidechsen mit. 
Die sensible VII-Wurzel begleitet die dorsale Vesti- 
bulariswurzel und dringt bis zum Ependymlager 
der Rautengrube vor, teilt sich dann in einen auf- 
und einen absteigenden Ast. Der absteigende 
geht kaudalwärts über in die entsprechenden Äste 
des LX/X, der dünnere aufsteigende erreicht wahr¬ 
scheinlich mit dem aufsteigenden VIII-Aste das 
Kleinhirn. 

Die sensible V- Wurzel besitzt ebenfalls eine 
Kleinhimverbindung. Der große sensible Quin- 
tuskem besteht aus ganz ähnlichen Zellen wie 
der Dei terssehe Kern. Er enthält auch moto¬ 
rische Zellen, deren Neurit in das hintere I*ängs- 
bündel übergeht. Deiters-Kern und sensibler 
Trigeminushauptkern sind wahrscheinlich nur Teile 
eines gemeinsamen Assoziationskerns der Oblon- 
gata-Haube und analog den Mauthn er sehen 
Zellen der Fische und Amphibien. 

Als „X-Körper“ beschreibt B. Faserver¬ 
dickungen im hinteren Längsbündel in der Höhe 
der Oktavus-Endigungen, wahrscheinlich gleiche 
Gebilde, wie sie Cajal bei Kaninchen als ver¬ 
zögerte Wachstumskegel beschrieben hat. 

Die ausgezeichnete Arbeit De Langes (658) 
über das Vorderhirn der Reptilien ist ein Ergeb¬ 
nis seiner Studien an dem reichhaltigen Material 
im Institut für Himforschung zu Amsterdam 
(C. U. Ariöns Kappers). Sie bringt eine voll¬ 
kommene Bestätigung und Ergänzung der Resid- 
tate von E d i n g e r. Als Beispiel dient Varanus 
Salvator. Zunächst wird der Bau des Bulbus und 
Lobus olfactorius geschildert, wie er schon längst 
bekannt ist, dann folgt eine Beschreibung des 
Tractus lobo-epistriatieus, der sich kaudal aus dem 
Tr. olfactorius lateralis ablöst, ferner ein Tractus 
lobo-parolfactorius, ebenfalls aus dem Tr. olf. later, 
zum Lobus parolfactorius und zum Septum, ein 
Tr. cortico-olfactorius septi (Ed i n ger) zum Sep¬ 
tum und Hippocampus (= Riechbündel des Am¬ 
monshorns Zuckerkandl, = mediale Riech¬ 
wurzel H er r ick, = basales Randbündel A. Meyer), 
der Tractus strio - hypothalamicus aus dem ba¬ 
salen Kern des lateralen Striatum (Palaeo-Stria- 
tum), verbunden mit einem cortico-hypothalami- 
schen Zug zum Hypothalamus, dessen ventralster 
Abschnitt dem basalen Riechbündel der Säuger 
homolog ist; ein gleich gelegener Tractus tha- 
lamo-striatalis sive Tr. thalamo-frontalis mit um¬ 
gekehrter Richtung aus dem medialen Thalamus- 
kem zum Neo-Striatum und Neo-Cortex; einen 
Tractus septo-mesencephalicus hat De Lange 
nur andeutungsweise gefunden. Er bestätigt ferner 
die bekannten Komponenten der Taenia thalami, 
unterscheidet in der Commissura anterior einen 


inter-epistriatalen Anteil, einen Ramus corticalis 
transversus und Ramus olfactorius. Von der Com¬ 
missura anterior trennt er ab _ die Commissura 
pallii posterior (= Commissura aberrans E11 i o t 
Smith) und die Commissura pallii anterior 
(= Commissura dorsalis Smith). Ein Corpus 
callorum existiert noch nicht. In der Vorder¬ 
rinde bestätigt er die Einteilung Ed in gers 
(medio-dorsales Archipallium, dorso-laterales Neo¬ 
pallium, ventro-laterales Palaeopallium). Auch im 
Striatum unterscheidet er ein Palaeostriatum (= Epi¬ 
striatum), das erst sekundär eine Verbindung mit 
der Palaeocortex (*= Cortex lobi piriformis) ein¬ 
geht und dem Mandelkern der Säuger entspricht, 
von dem Neostriatum, das wahrscheintich aus 
dem Palaeostriatum hervorgeht. 

Neumayer (660) untersuchte Embryonen 
von Crocodilus madagascariensis und von Emys 
lutea. Mit der Ausbildung der Medullarfalten 
entsteht eine Zweigliederung in der Longitndinal- 
riehtung durch Bildung einer Plica ventralis en- 
cephali. Der Schluß der Med ul larfurche erfolgt 
zuerst im Gebiete des Nachhims und schreitet 
von da oralwärts fort und ebenso nach kaudal. 
Nach der Form des Verschlusses kann man eine 
zerebrale, wesentlich auf das Archencephalon be¬ 
schränkte und eine spinale, im Gebiet der Me- 
dulla spiualis und einem Teil des Rhombence- 
phalon unterscheiden. Bei der ersteren kommt 
es zunächst zu einem langgestreckten Spalt, dem 
Neuroporus anterior, mit einer ventralen und dor¬ 
salen Hirnlippe; sie wachsen einander bis zum 
Verschluß des Neuroporus entgegen. Bei der 
anderen spinalen und rhombencephalen Form des 
Verschlusses wachsen von links und rechts her 
dermales und medulläres Blatt des Ectoderms ein¬ 
ander entgegen, verschmelzen, und es tritt dann 
sofort eine Trennung des Ectoderms von dem unter 
ihm gelegenen Medullarrohr ein. — N. bestätigt 
die von J. Bromam bei einem menschlichen Em¬ 
bryo gemachte Beobachtung, wonach es vor der 
Bildung der (vorübergehenden) sekundären Neuro- 
meren im Nachhirn in der Wand desselben zu 
einer segmentalen Gliederung der die Wand auf¬ 
bauenden Zellen kommt; er unterscheidet da¬ 
nach eine „intramurale Neuromerie“ von der 
auf sie folgenden „extramuralen Neuromerie 
— Bei der Ausgestaltung des Telencephalons 
kommt es nach N. zu einer in der Qumichtung 
liegenden Dreiteilung: nämlich zur Bildung der 
Hemisphärenblasen auf jeder Seite und einem zwi¬ 
schen ihnen liegenden unpaaren, mediären Ab¬ 
schnitt, dem Sphärencephalon (Epencephalon, Tel- 
encephalon medium), so daß er „die alte Lehre 
Reicherts bestätigt, wonach gleich anfangs eine 
keilförmig zwischen die Großhimbläschen einge¬ 
schobene Partie im Bereiche des Endhirns besteht, 
welche unbeteiligt am Abschnürungsprozesse als 
Bildung aui generis im ersten Hirnbläschen zu¬ 
rückbleibt und ein unpaares, aber den Hemi- 


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112 


Edinger und Wallenberg, Anatomie des Zentralnervensystems. 


Sphären ontogenetisch gleichwertiges intermediäres 
Sphärenzephalon darstellt“. — N. bestätigt die 
auch von Voeltzkow gemachte Beobachtung, 
daß bei Crocodilus madag. die Bildung der Epi¬ 
physe unterbleibt. (S. auch Kap. III b.) 

Unger (664) behandelt die äußere Form und 
den Aufbau des Vorderhirns, sodann die Faser¬ 
züge im Vorderhirn und im Septum. Unter letz¬ 
teren werden unterschieden die sekundäre Riech¬ 
bahn, das Riechbündel des Septums, der Tractus 
septo-mesencephalicus, das basale Vorderhirnbün¬ 
del, die Hirn-Kommissuren, der Fomix, die Taenia 
thalami und die Tangentialfasern. Die wichtig¬ 
sten Ergebnisse sind nach U.: ,,a) in morpholo¬ 
gischer Beziehung: 1. die Feststellung, daß die 
Rinde im Vorderhirn des Alligators nicht in Form 
von abgegrenzten Zellplatten, sog. Rindenplatten, 
wie bei allen bisher untersuchten Reptilienarten 
auftritt, sondern als kontinuierliche Zellenlage, 
die nur an vereinzelten Stellen ein etwas lockeres 
Gefüge aufweist, gleichmäßig den ganzen Hirn¬ 
mantel umschließt; 2. die Feststellung, daß diese 
Hemisphären rinde sich ohne Unterbrechung in den 
Lobus olf. und in den Bulbus olf. hinein fort¬ 
setzt, derart, daß der Lob. olf. sowohl an seiner 
dorsalen als auch an seiner basalen Fläche von 
Rinde umzogen erscheint. Hemisphären rin de, 

Lobusrinde und Bulbusrinde bilden demnach eine 
Kontinuität; 3. die Feststellung einer mangelhaften 
morphologischen Gliederung im Aufbau des Cor¬ 
pus Striatum, derart, daß ein eigentliches Epi¬ 
striatum nicht abgrenzbar ist und eine Streifen- 
hiigelrinde fehlt; b) in betreff des Verhaltens der 
Faserzüge: 1. die Feststellung, daß das Riech 1 
bündel des Septums (Tr. cortico-olf. septi) aus 
zwei Anteilen besteht, die in verschiedenen Rich¬ 
tungen verlaufen : der eine, zugleich stärkere An¬ 
teil dorso-occipitalwärts in die Ammonsrinde, der 
andere, schwächere, frontalwärts in den Lob. olf.; 
2. die Feststellung, daß das Fasersystem der Comm. 
ant. hier nur zwei distinkt nachweisbare Faser¬ 
bündel enthält: die Comm. pallii ant. und die 
Pars corticalis, während die bei allen übrigen 
Reptilien nachweisbare Pars olf. und Para epi- 
striatica der vorderen Kommissur hier nicht vor¬ 
handen sind; 3. die Feststellung eines zarten 
Faserbündels als Zuzug zur Taenia thalami, des 
Tr. thalamo-habenularis; 4. den Nachweis eines 
auffallenden Mangels an markhaltigen Tangential¬ 
fasern ; 5. den Nachweis, daß die Einstrahlung 
der Comm. pallii ant. in die Mantelrinde (wie 
beim Gecko) über das Gebiet der Ammonsrinde 
hinausgreift.“ 

G. Vögel. 

665. Begolowy, J., Zur Entwickelung der Kopf- 
nerven der Vögel. Ein Beitrag zur Morphologie des 
Nervensystems der Wirbeltiere. Moscou 1910. 

ln diesem umfangreichen Buche, dessen Einzel¬ 
ergebnisse hier nicht referiert werden können, werden 
nach einer eingehenden allgemeinen Behandlung des 


Stoffes nacheinander untersucht: die Histogenese and 
Morphogenese, die Plexus-Bildung und Polymerisation, 
sowie die Abgliederung des Kopfes. Zahlreiche Ab¬ 
bildungen illustrieren dio Ausführungen B.s. 

666. Biondi,Giosue, Osservazioni sullo sviluppo 
e sulla struttura dei nuclei d'origine dei nervi oculo- 
motore e trocleare nell pollo. Riv. Ital. di Neuropat., 
Psich. e Elettroter. Bd. 3. H. 7. 8. 302. 1911. (S. den 
vorigen Bericht.) 

667. Freniel, Bronislaus, Ein Beitrag zur 
Kenntnis der im Tectum opticum der Vögel entstehen¬ 
den Bahnen. Anat. Anz. Bd. 40. H. 6/7. 1911. 

668 Kühn, Alfred, und Wilhelm Trende¬ 
len bürg, Die exogenen und endogenen Bahnen des 
Rückenmarks der Taube mit der Degenerationsmethode 
untersucht. 3 Taf. Arch. f. Anat. u. Phys., anat Abt. 
H. 1/2. S. 35. 1911. 

Die ventfrale und dorsale Spinozerebellarbahn ist 
bei Tauben nur im Ursprungsgebiet voneinander zu 
trennen. Frontal mischen sich beide und kreuzen grö߬ 
tenteils im Kleinhirn, das bedeutet für einen Teil der 
Fasern eine Rückkreuzung. 

669. Shimazono, J., Das Kleinhirn der Vögel. 
3 Tat, 20 Textfig. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 80. Abt. 1. 
S. 397. 1912. 

670. Sinn, B., Beitrag zur Kenntnis der Medulla 
oblongata der Vögel. 6 Taf. 1 Abbild, im Text Monats- 
schr. f. Psych. u. Neur. Bd. 33. S. 1. 1913. 

Pal-Serien von 10 Vogelarten, 1 Nissl-Serie vom 
Huhn. Beschreibung der normalen Oblongata besonders 
nach einer Serie von Plotus anhinga. Vielfach Bestäti¬ 
gung älterer Ergebnisse, teilweise schon durch dio 
Degenerationsresultate überholt. Infolge ungenügender 
Kenntnis der Literatur mehrfache Neuentdeekungen 
(Corpus trapezoides, obere Olive, Trapezkern, Homo¬ 
logie des Eckkerns mit dem Nucleus ventralis cochlearis 
der Säuger usw. und unhaltbare Angaben (Pyramiden¬ 
bahn der Vögel). Daß bei mehreren Vogelarten der 
sensorische Quintuskern enorm vergrößert ist, steht 
schon in Edingers Vergleichender Anatomie des 
Nervensystems, 7. Auflage (S. 106). (Ref. W.) 

671. Strong, M. R., On the olfactory Organs and 
the sense of smell in birds. Jouro. ot Morphol. Bd. 22. 
1911. 

Die Arbeit gibt interessante anatomische und be¬ 
sonders experimentell-physiologische Daten, für die aber 
auf das Original verwiesen werden muß. 

Frenkel (667) stellt auf Grund literarischer 
und experimenteller Studien unsere Kenntnisse 
von den Verbindungen des Corpus bigeminutn 
der Vögel, spezieU der Taube dar und gibt auf 
Seite 203/204 eine kursorische Aufzählung der 
hierfür in betracht kommenden Faserzüge. Neu 
ist nach seinen Beobachtungen das Vorhandensein 
sogenannter „kurzer Bogenfasem“, die vom Tectum 
opticum in die Formatio reticularis verlaufen und 
in derselben endigen. Eine Verbindung mit dem 
Striatum zeigen seine Experimente nicht; gleich¬ 
wohl kann er eine solche nicht ganz ausschließen. 
Sie muß, wenn vorhanden, nicht im Tectum opti¬ 
cum selbst, sondern in den tiefer gelegenen Mes- 
enzephalon kernen ihren Ursprung nehmen. Bleiben 
bei der Operation die Dien zephalon kerne und die 
zentralen Partien des Mesenzephalon nahe der 
Raphe unverletzt, so sah er keine Degenerationen 
im Rückenmark, mit Ausnahme derer, die inner¬ 
halb der hinteren Längsbündel zum Vorderstrang 
verlaufen. 


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Vergleichende Anatomie. 


113 


Die schöne und umfangreiche Arbeit von 
Schroeder (s. Kap. III Nr. 205) kann nur in 
ihren Hauptzügen referiert -werden; für alle zum 
Teil recht wichtigen Einzelheiten muß auf das 
Original verwiesen werden. Sie beschäftigt sich 
mit der Markscheidenbildung im Vorderhirn des 
Huhnes und gibt wertvolle Beobachtungen über 
den Ablauf der Markentwickelung an den einzelnen 
Fasern. „Die Myelinisation schreitet nicht von 
einem Punkte beginnend gleichmäßig am Aehsen- 
zylinder fort, sondern die Markbildung ist eine 
diskontinuierliche, indem zunächst einzelne Faser¬ 
segmente sich entwickeln, die sich später mit¬ 
einander verbinden. Die Markentwickelung be¬ 
ginnt nicht an dem Punkte, welcher der Ursprungs¬ 
zelle am nächsten gelegen ist, sondern mehr oder 
weniger weit davon entfernt an einer intermediären 
Zone. Durch den Beginn der Myelogenese wird 
also der Achsenzylinderfortsatz in zwei Abschnitte 
geteilt; einen kürzeren proximalen und einen 
längeren distalen. Beide erhalten ihr Mark nicht 
ganz gleichzeitig, sondern der proximale Teil 
umkleidet sich etwas später mit Myelin, so daß 
zeitweilig eine deutliche Entwickelungsdifferenz 
besteht. Auch in bezug auf die Wachstums- 
richtung verhalten sich beide Teile verschieden. 
Von der intermediären Zone ausgehend schreitet 
die Myelinbildung am proximalen Teile in zelluli- 
petaler Richtung fort, während der distale Ab¬ 
schnitt sich in zellulifugaler Richtung mit Mark 
umkleidet.“ (Vergl. Kap. JII!) Bei der Schilde¬ 
rung des Faserverlaufes beschreibt Sch. als neu 
u. a. Optikusfasern zum Tract. septo-mesencephali- 
cu8, den ganzen Verlauf des Tract. strio-cere- 
bellarig, den Tract. septo-oculomotorius. Was die 
Commissura pallii betrifft, so geht 9ie nach seinen 
Untersuchungen aus dem Scheidewandbüudel her¬ 
vor, hat Rindenursprung und verbindet die beiden 
Hemisphären miteinander und soll demnach die 
Bedeutung eines Balkens haben. Beim ausgewach¬ 
senen Huhn erwähnt er einen zweifachen Ursprung 
des Tract. quinto-frontalis, einen Tract. epistriato- 
praethalamicus, einen Tract. epistriato-mesostriati- 
cus, einen Tract. interstriaticus dorsalis und ven- 
tralis, einen Tract. septo-brachialis und Fibrae 
septo-epithalamieae. Wertvoll ist ferner auch die 


von Sch. gegebene tabellarische Zusammenstellung 
über den zeitlichen Beginn der Markscheiden¬ 
bildung bei deu verschiedenen Systemen. 

Bei den Vögeln ist nach Shimazono (609) 
nur ein Paläozerebellum im Comolli-Edingelo¬ 
schen Sinne vorhanden. Es besteht aus einem 
Mittelstück, dem Vermis und zwei seitlichen 
Lappen, den Lobi laterales. Letztere werden dem 
Flocculus der Säuger glcichgesetzt. An Kernen 
werden unterschieden: ein Nucleus medialis, der 
im kaudalen Teil in einen Nucleus medialis dor¬ 
salis und ventralis zerfällt und ein Nucleus late¬ 
ralis. Der erstem ist dem Nucleus fastigii der 
Säuger homolog und entsendet die cerebello-spinale 
Bahn, der letztere ist mit dem Nucleus dentatus 
der Säuger identisch und läßt deu Traetus cere- 
bello-tegmentalis mesencephali hervorgehen. Die 
Bahnen des Zerebellum zerfallen in afferente, 
efferente und in Eigenfasern. Alle afferenten 
Fasern enden gleichzeitig und gekreuzt in der 
Kleinhirnrinde in der Schicht der Purkinjc- 
schen Zellen und kommen aus dem Rückenmark, 
den sensiblen Kernen der Medulla oblongata und 
dem Lohns opticus; die efferenten Züge kommen 
her aus den Kernen das Cerebellum und enden 
im Rückenmark, deu motorischen Kernen der 
Medulla oblongata und dem roten Kern. Zwischen 
beiden Systemen sind die Traetus cortico-nuclearis 
eingeschaltet, die von der Rinde zu den Kernen 
ziehen. Als Eigenfasern werden erwähnt: Traetus 
cortico-nucleares, Assoziationsfasern in ein und 
demselben Lappen, Traetus internuclearis. Was 
die Markscheidenbildung betrifft, so werden die 
mit dem Rückenmark in Beziehung stehenden 
Fasern am frühesten markhaltig, dann folgen die 
Fasern aus der Medulla oblongata und die Eigen¬ 
fasern und zuletzt die zu mehr frontalen Gehirn¬ 
teilen. * 

Der Ventriculus cerebelli ist durch einen 
Aquäduktus mit dem Hohlraum des 6. Ventrikels 
verbunden und besitzt außerdem einen Recessus 
anterior, Recessus posterior, Recessus dorsalis, 
Recessus ventralis, Recessus lateralis dorsalis. 
Der Abschnitt über die Physiologie des Vogel¬ 
kleinhirns, der für den Bericht weniger in Betracht 
kommt, muß im Original nachgesehen werden. 


Edingor -Wallenborg, Zentralnervensystem. 


15 


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Original from 

UNIVERSITY OF MICHIGAN 



Abel, Willamina, 558. 
Aehucarro, N., 95, 9G, 405. 
Addison, William II. F.. 484. 
Agadsclianianz, K., 488. 
Agosti, F., 137, 138. 

Allen, Ezra, 113. 

Angelotti, 0., 285. 
Anthony, R., 278a, 278b, 
279, 300, 300a, 301. 
Appleton, A. B., 296. 
Arena, G., 428. 

Argand, R., 567, 568. 
Ascoli, Giulio, 171, 172. 
Astwazaturow, M., 483. 
Auerbach, Leopold, 46, 102, 
207. 

Auerbach, Siegmimd, 305. 
Ayers, Howard, 618. 

Badcrtscher, J. A., 380. 
Bakluschinsky, J., 39. 
llambeke, C. von, 109, 648. 
Barbieri, N. A., 103. 
Barnet, Joseph, 47. 

Basta, J., 218. 

Bauer, Julius, 197, 198, 
199, 200, 493. 

Baum, Hermann, 255a, 262. 
Baumgartner, W. J., 37. 
Beccari, Nollo, 271, 272, 
273, 657. 

Begolowy, J., 665. 

Bell, Charles, 4. 
Belogolowy, G. 614. 

Böriel, L., 83. 

Berry, Richard J. A., 298. 
Bertelli, Giovanni, 602. 
Besta, C., 145, 209a, 210, 
490. 

Bethe, Albrecht, 101. 
BÄ'acqua, Aifredo, 428. 
Biach, Paul, }493. 
Bialkowska, W., 177. 
Bindewald, C., 649. 

Biondi, Giosue, 160, 161, 
248, 254, 406, 536, 564, 
666 . 

Blochmann, F., 167. 
Blumcnau. L., 371. 

Boeke, J., 241, 242. 
Bogrova 650. 

Bonfigli, Rodolfo, 278. 
Bonfiglio, F., 159. 

Bonnet, P., 387. 
Borowiecki, Stephan, 549. 
Botezat, E., 230, 231, 232, 
233. 

Boule, M., 301. 

Bourdelle 292. 

Brächet 496. 

Braus, Hermann, 58, 104, 
105. 

Breglia, A. 0., 592. 
Broderscn 35. 

Brodmann, K-, 306, 307, 
308. 

Brookover, C., 615. ^ 
Brouwer, B., 527. 

Brown, T. G. 324. 


Namenregister. 

Die Zahlen beziehen sieh auf dio Titelnummern. 


Brun, Rudolf, 87, 475. 
Bütschli, 0., 5. 

Bujard, Eug., 50f. 

Bullard, Pearl Briggs, 58S. 
Bnmke, O., 382. 
Burckhardt, Rud., C20. 
Busana, Archimede, 157. 

Cajal, S, Ranion y, 79, 80, 
131, 133. 

Cameron, John, 203. 
Camus, Renö, 555. 
Capobianco, F., 261. 
Caipcnter, F. W., 510, 503, 
623. 

Ccrietti, Uyo, 103,267,268. 
Cbandler, Asa, C. 028. 
Charogorodsky 390. 
Cheric-Lignieru, Massimo, 
374. 

Ci teil i 429, 430. 

Clarke, R. H., 15. 

Cole, Sydney J., 295, 309. 
Claude, II., 489. 

Collin, Remy, 162. 

Cowdry, E. V., 154, 155. 
Curtis, A. H., 603, 004. 
Cutore, Gactano, 408, 409, 
410, 411. 

D'Abundo, G., 127, 490a. 
da Costa, A. Celestino, 431. 
Dahl, W., 572. 

Dandy, Walter E., 432. 
de Gactani, L., 544, 606a. 
de Kleijn, A., 566. 
de Lange, S. J., 360, 658, 
659. 

Dendy, Arthur, 412. 
de Rouville, Etienne, 173. 
de Santn-Maria, A. S., 278a, 
278b, 279. 

De Vries, J., 344, 359. 
Dexler, 11., 288, 610. 
Dober, Gerliard, 166. 
DogicI, J., 545. 

Doinikow, 132, 226. 
Dominici, M., 121. 
Donaggio, A. 577. 
Donaldson, Henry II., IS, 
19, 20, 21, 22, 23, 24. 
Dorcllo, Primo, 497, 498. 
Dräseke, J., 282, 284. 
Droogleever, Fortuyn, 311, 
312, 391, 506. 
Ducceselii, V., 228, 229. 
Dürken, Bernhard, 402,403. 
Dunlop, Licklev, 10. 

Dünn, Elizabeth Hopkins, 
585. 

Durante, G., 68a, 88. 
Dusscr do Barenno, J. G,, 
597. 

Economo, Constantin von, 
474. 

Edinger, L., 7, 8, 9, 118, 
270, 281, -133, 434, 435, 
480. 

Egor, 0., 610. 


Eisath, Georg, 246. 
Kloonskaya, V., 234. 
Elliot-Smith, G., 297. 
Eisberg, Ch. A., 584a. 
Erhard, IL, 147. 

Escande, F., 495. 

Essiek, Charles R., 500. 
Euziere, J., 258. 

Fabritius, IL, 595. 

Favaro, ()., 113. 414. 
Fawcett 353. 

Fayolle 205. 

Feiss, Henry 0., 601. 
Feist-Wollheim 11., 473. 
Fernere, I/Oiiis, 389. 
Fieandt, Halvar von, 247. 
Flechsig, I’., 364, 409. 
Flores, A., 310. 
Frankfurtlier, Walter, 512. 
Franz, Victor, 255,629,630, 
031, 032, 633, 634, 635. 
Frazer, J. Ernst, 437. 
Fruukol, Brunislaus, 471, 
067. 

Frey, Ernst, 459. 
Friedomann, Max, 393. 
Fritsch, G., 377. 

Funk, Karl, 28. 

FuBari, R., 276. 

Fuso, G., 492, 522, 524, 
525. 

Gage, Susanna Pbelps, 115. 
Ganfini, Carlo, 553, 636. 
Gans, A., 352, 384. 
Oarbini, Guido, 487. 
Garjaeff, W. O., 190. 
Gaupp, E., 651. 

Geerts, J., 93. 

Görard, G., 385. 
t'iiannuli, Francesco, 347. 
Gilbert, W., 84. 

Goctscb, Emil, 412. 
Goldmann 257. 

Goldfarb, A. J., 136. 
Goldschmidt, Richard, 100. 
Grinstein, A., 367,36S, 369, 
460. 

Grynfeltt, E., 258. 
Grzywo-l)<lbrowski,W.,479. 

Haller, B., 184, 189, 289, 
436. 

Hammarsten, Olof D., 637. 
llarvey, Richard W., 354, 
303. 

Haskovec, Lad., 218. 
llatai, Shinkishi, 18, 23. 
llelniholz, II. F., 603, 604. 
Henderson, E. E., 15. 
llenneguy 56. 

Billig, Rudolf, 191, 
Hindelang 543. 
nilton, William A-, 72, 178, 
179. 

Hirsch, Julius, 63S. 
llochstcttcr, Ferd., 2. 
Uoenig, Hans, 291. 


Hocstermann, Ernst, 491. 
Holzmann, IL, 545. 
Hovelacque, A., 584. 

Hoven, H., 108. 

Huet, W. G., 396, 507. 
Hultgron, E. 0., 28a. 
Hworostuchin, A., 256. 

Illing, 415. 

Isenschmidt, Robert, 314. 

Jackson, T. S., 615. 

Jacob, Cr., 313. 

Jaeobsohn, L., 639. 

Jakob, Alfons, 227. 

Jakob, Christian, 12, 13. 
Jakob, Friedrich, 200. 
Jakubski, Antoni, 180, 188. 
Janeck, R., 183. 

Japha, A.. 238. 

Jelenska - Macieszy na, Sa¬ 
bina, 404. 

Johnston, J. B., 616, 019, 
621, 040, 641. 

Jonnesco, Victor, 70, 150. 
438a, 

Jordan, H. E., 416, 417. 

Kajawa, Yrjü, 535. 

Kappers, C. U. Ariens, 09, 
85, 315, 503, 504, 505, 
509, 622, 623, 642. 
Karplus, J. P., 05, 383, 
395. 

Katö, Hisayoshi, 14G, 530. 
Kehrer, F., 461. 

Kotjen, J., 85. 

Kidd, Leonard J., 418, 586. 
King, Helen Dean, 25. 
King, Jersie Luella, 316, 
467. 

Kirpitschowa-Leontowitsch, 
Wera, 245. 

Klaatsch, H., 299. 

Klatt, Berthold, 29. 
Koblbrugge, J. H. F., 30. 
Kohnstamra, 0., 520. 
Kolde, W., 438. 

Kolster, 144a. 

Koroljkow, P., 464, 465. 
Kbsaka, K., 518. 

Krabbo, Knud, 419. 

Kraus, E. J., 73. 

Kreidl, A., 65, 383, 395. 
Kreutzfeldt, Hans Gerhard, 
407. 

Krumholz, Sigmund, 591. 
Kühn, Alfred, 668. 
Kulikowska, Zofia, 176,177. 
Kuntz, Albert, 552, 554, 
556, 557. 

Lodame, Ch, 317. 

Lafara, G. R., 203. 
lAignei-Tavastine, M., 70, 
156, 438a. 

I^ndacre, F. L., 499, 501. 
Landau, E., 303. 


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Original from 

UNIVERSITYOF MICHIGAN 



Landsberger, Fr., 362. 

Lapicquo, Louis, 17. 

liegend re, M. R., 59, 60, 
Öl, 62, 63. 104,193.286, 
287. 

Lenhossek, M. von, 514, 
Dlo, i) 15 a. 

Leopold 439. 

Lesilönvi, O., 593. 

Lövi 439. 

I.ovi, Giuseppe, 578. 

Levi-Vnlensi 35Ü. 

Lewis, Margaret Heed. 51. 

Lewis, TVarren H., 64. 

Lcyboff, Moses, 372. 

Liesegang, Raphael, Ed., 
44, 76, 77. 

Livon, Ch., 440- 

Loepp, W. H., 381. 

Löwciistein, Kurt, 349, 480. 

Löwenthal, N., 596. 

Loewy, Faul, 420. 

I.oyoz, Marie, 82, 489. 

Lucieu, M., 441, 442. 

Luden von Hemmen, G., 89. 

Luna, Emorieo, 149, 370, 
494, 547, 548. 

I.unghetti, Bernardino. 012, 
013. 

Maccabruni,Francesco, 211, 
212. 223. 

Mair, TV., 94. 

Malone, Edward F., 394. 

Marano, Antonio, 216, 643. 

Marchand, F., 360, 361. 

Marcora, Ferraccio, 106, 
107. 

Marinesco, O., 49, 50, 51, 
52, 53, 51, 55, 75, 139, 
151, 152, 153, 158, 165, 
195, 20 t, 209, 224, 225, 
319a, 320. 

Markowski, J., 200. 

Mario, Giovanni, 443. 

Martini, 0., 402. 

Mosuda 119. 

Mauss, Theodor, 318, 319. 

Mayer, Otto, 325. 

Mayer, TV., 320. 

Mayhoff, Hugo, 044. 

Mc Cotter, Rollo E., 209. 

Mc Kibben, Paul S., 617. 

Mc Lellan 501. 

Medvednikoff, Alexandrine, 
576. 

Melius, E. Lindon, 321,322. 

Messner, Emil, 68, 327, 
606. 

Mcstrom, L. II. J. 463. 

Michailow, Sergius, 128, 
129, 569. 

Migtiucci, Giro, 421. 

Miller, Max Mayo, 587a, 

Minea, J., 52, 53, 54, 55, 
139, 224, 225. 

Mingazzini, G., 351, 365. 

Minkowski, M., 386. 

Minot, II., 59, 60, 61, 62. 

Mironosco, T., 165, 320. 

Mobilio, Camillo, 235, 290, 
513. 


Namenregister. 


Modena, G., 120. 

Molliant, M., 539, 541, 542. 
Möllgaard. Holger, 42, 15, 
196, 537, 538. 
Montanari, Alfredo, 78. 
vou Monakow 476. 
Moutano 292. 

Montesano, Giuseppe, 97, 
217. 

Morat, J. I’., 551. 
Morawski, Juljusz, 293. 
Morgulis, Sergius, 134. 
Morison, Alexander, 570. 
Mott. F. TV., 323. 

Moueliet, A., 495. 
Miililinann, TL, 141, 112. 
Müller, Erik, 110. 

Müller, L. R„ 572. 
Münzer, Arthur, 422. 
Mullonix, R. C., 531. 

Xagao. Y., 611. 

Xageutto, .1., 213, 219. 220, 
221, 222, 222a, 222b. 
Nässetti, Francesco, 423. 
Segro, C., 240. 

Neuling, Marcel, 392, 512. 
Nemiloff, Anton, 214, 607, 
Neumayer, L., 112, 660. 
Nicliolls, Georgo E., 399, 
400. 

Nichols, Herbert N. T., 575. 
Nieollo, M., 68a, 88. 
von Niessl-Mayendorf 35S. 
Nieuwenhuijse, P., 49. 
Nilsson, David, 175. 

Nissl, F., 328. 

Nowikoff, M., 424. 

Obersteiner, Heinrich, 6, 
485. 

Oppenheim, Hans, 90. 
Oudendal, A. J. F,, 4S6. 

Paladino, G., 215. 

Palmer, Samuel C., 378. 
Pappenheim, A., 74. 
Parker, G. H., 31, 32. 
Patoii, Stewart, 116. 
Pellizzi, G. B., 251, 252, 
253. 

Pende, Nicolo, 445. 

Perna, Giovanni, 274, 447. 
Perusini, G., 589, 590, 591. 
Peyron 440. 

Pfeifer, R. A., 1. 

Pieron, H., 193. 

Piotsebker, Heinrich, 1SU, 
181. 

Pisskunoff, N. N., 571. 
Pitzorno, Marco, 559, 500, 
561, 562. 

Polieard, A., 259. 
Polimanti. O., 192, 645. 
Poluszynski, Gustav, 182. 
Potter, Ada, 14. 

Preda, G., 329. 

Quensel, F., 398. 

Rachmnnow, A., 148. 

Rädl, Em., 16. 


I Rainer, Fr. J., 185. 

Ramön, S. y Cajal, 79, 80, 
131, 133. 

Ranke, (>., 249. 

Ranson,S. TV alter, 573,582. 
Rawitz, Bernhard, 07. 
Reich, Zdzislaw, 198, 200. 
Rethi, L., 534. 

Retzius, Gustaf, 43,71, 140. 
Rhein, John FL TV., 46S. 
Rot big. Paul, 652, 653, 054, 
655, 656. 

Hogers, C. 0., 168. 

Romagna-Mnnola, A., 472. 
Ronehetti,Vittorio,448,449. 
Roneoroni, Luigi, 331, 332, 
333, 335. 

Rondoni, Pietro, 334. 

Rose, M., 330. 

Rossi, Ottorino, 123, 124, 
125. 

Rossi, Umberto, 122, 450, 
487, 574. 

Rotbfeld, J., OOS. 

| Ruthmann, Max, 599. 

Rugo, G., 523. 

Rupricht 81. 

Sabin, Florenco R., 34. 
Sacristan, M., 405. 

Sakai, Selichi, 607a. 
Snlomon, Erich, 600. 
Siinchez, D., 170. 

Sa vou re, P„ 646. 

Sehaefer, Edward A., 451. 
Schaffer, K., 388. 

Schock, K., 565. 

Schreiber, L., Dl. 

Schröder, Kurt, 204, 205. 
Schumacher, S. von, 583. 
Schumacher, S., 239. 
Schuster, Edgar, 323. 337, 
338. 

Schwartz, Alfred, 207. 
j Seigneur, P., 425. 

Sepp, Eugen, 80, 401. 

Sergi, Sergio, 280, 294, 302. 
Sewertzoff, A. N., 626. 
Sheldon, Ralph Edward, 36, 
625, 647. 

Sherrington, C. S., 323, 324. 
Shiino, K., 661. 

Shimada, K., 662. 
Shimazouo, J., 355, 669. 
Sliorey, Marian L., 57. 
Simpson, Sutherland, 46G. 
Sinn, R., 670. 

Smallwood, TV. TV., 168. 
Smith, E. Victor, 581. 
Smith, J. L., 94. 

Snessarew, P., 250. 

Soyer, Charles, 452. 
Spemann, H., 117, 375. 
Spiclmeyer, TV., 33, 339. 
Stadcriui, H., 444.- 
Stärcke, Aug., 38. 

Stanesco 209. 

Stefanelli, A., 243, 244. 
Stern pell, TV., 187. 

Sterzi, Giuseppe, 33, 111, 
266, 627, 063. 

Stoecker 363. 


Druck: Utto Wigand ni.b.II., Leipzig. 


115 


Stöltzner, TV., 66. 

Stokes, John II., 528. 
Strong, M. H., 671. 
Studnicka, F. K., 379. 
Stumpf, R., 453. 

Sudler, Mcroni T., 37. 
Szily, Aurel von, 114. 
Szüts, Andreas von, 169. 

Taft, A. E„ 283. 
Takahashi, Dengo, 609. 
Teile, F., 48, 128, 454, 455. 
Temi, Tüll io, 517. 
Thomson, Robert B., 277. 
Tilncy, Frederick, 456. 
Timasekoff, N., 587. 

Todd, C. G„ 54G. 

Todd, T. Wingate, 546. - 
Trendelenburg,TV., 382,6G8. 
Trctjakoff, D., 236. 
Trzebinski, Stanislaw, 202. 
Tschernysckeff, S. P., 26. 

Ugolotti, F., 370. 

Ungcr, Ludwig, 664. 

Van der Broek, A. J. P., 
204. 

Van Gebuchten, A., 541, 
542. 

Van Hoevell, J. J. L. D., 

510. 

Van Rynberk, G., 481, 598. 
Van Valkenburg, C. T., 340. 
341, 348, 357, 397, 508, 
519, 521. 

Van TVestrienen, Anna F. 

A. S., 605. 

Viisticar, E., 533. 
Venderoviö, E., 90. 
Vignior, G., 457. 

Villiger, E., 11. 

Vincent, S. B., 237. 

Vogel, Martin, 458. 

Vogt, IL, 438. 

Vogt, Oscar, 329, 342, 3-13. 

TVakushima, Masazo,'_275. 
Wallenborg, A., 550. 
Waltor, F. K., 27, 135, 

511. 

Warren, John, 426. 

Weber, A., 40. 

Weigl, R., 143, 144. 
Wenderowitsch, E.(—Von- 
deroviß) 90. 

Whitaker, J. R., 3. 
TVilborts 439. 

Wilder, B. G., 304. 
Willems, Edouard, 520. 
Wilson, J. Gordon, 532. 
TVinklor, C., 14, 386a, 477. 
Wittmaack 526. • 

Wortbington, Julia, 618. 

Zacharias, Otto, 174. 

Zalla 194. 

Zander, R., 98. 

Zappert, J., 579, 580. 

Ziba, Shin-Izi, 470. 
Zingerle, II., 350. 

Ziveri, Alberto, 150. 
Zunino, G., 346. 


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Prof. ASCH-Straßburg; Prof. BACHEM-Bonn; Dr. TH. BECKER-München; Dr. BOEHME-Leipzig; 
Dr. BRÜCKNER-Dresden; Priv.-Doz. BÜHLER-Bonn; Prof. BUMKE-Frciburgi. Br.; Priv.-Doz. CORDS- 
Bonn; Exz. Prof. Dr. CZERNY-Heidelberg; Priv.-Doz. DITTLER-Leipzig; Prof..EDINOER-Frankfurt 
a.M.; Prof. ESCHWEILER-Bonn; Dr. FISCHER-DEFOY-Dresdcn; Prof. FLATAU-Berlin; Priv.-Doz. 
FLU RY-Wiirzburg; Dr.FRAEN KEL-Heidelberg; Priv.-Doz. FRIEBOES-Bonn; Priv.-Doz. FRITSCH-Breslau; 
Dr.FRÜND-Bonn; Prof.GRAFF-Bonn; Prof.GROBER-Jena; Prof.GRUBE-Bonn (Neuenahr); Dr.HAHN- 
Magdeburg; Priv.-Doz. HAUPTMANN-Freiburg i. B.; Priv.-Doz. HEIMANN-Breslau; Prof. HIRSCH- 
Göttingen; Dr. ERNST HIRSCH-Düsseldorf; Prof. HOCHHAUS-Köln; Prof. HOFFMANN-Düsseldorf; 
Priv.-Doz. HÜRTER-Marburg; Dr. ISAAC-Frankfurt a. M.; Ob.-Stabsarzt Dr. JAEHN-Brcslau; Dr. 
JOLLY-Halle a. S.; Dr. JUNKERSDORF-Bonn; Dr. KADNER-Dresden; Prof. KAUFMANN-Göttingen; 
Dr. KINDBORG-Bonn; Prof. G. KLEMPERER-Berlin; Dr. de KLEYN-Utrecht; Dr. KLIEN-Leipzig; 
Dr. KLOTZ-ScMvcrin; Priv.-Doz. KÖLLNER-Würzburg; Dr. KÖNIGSFELD-Breslau; Prof. KRAUSE- 
Bonn; Dr. KRON-Moskau; Dr.KRÜLL-Diisseldorf; -Prof. LANGE-Grcifsvra 1 d;; Dr. LAQUER-Wiesbaden; 
Dr. Storni van LEEUWEN-Utrecht; Dr. LENZMANN-Duisburg; Dr. LUBBERS-Greifswald; Prof. 
LÜTHJE-Kiel; Prof.MATrHES-Marburg; Dr.MELCHIOR-Breslau; Prof.MORITZ-Köln; Dr.MUGDAN- 
Freiburg i. B.; Dr. MÜHLSTEIN-Prag; Dr. L. R. MÜLLER-Augsburg; Dr. NJPPE-Königsberg i. Pr.; 
Dr. v. NOORDEN-Homburg; Priv.-Doz. PORT-Göttingen; Prof. PUPPE-Königsberg i. Pr.; Prof. 
P. F. RICHTER-Berlin; Prof. RIECKE-Leipzig; Prof. RIETSCHEL-Dresden; Prof. RUMPF-Bonn; Dr. 
SCHLESS-Marienbad; Dr. SCHLICHTING-Kassel; Dr. SCHÖLER-Bcrlin; Dr. SCHRUMPF-St. Moritz; 
Priv.-Doz. SEITZ-Bonn; Prof. SELTER-Bonn; Prof. SOBOTTA-Würzburg; Prof. STICKER-Bonn; Prof. 
STRASBURGER-Frankfurt a. M.; Prof. H. STRAUSS-Bcrlin; Dr. STROMEYER-Göttingen; Prof, 
v. STRÜMPELL-Leipzig; Prof. SUDHOFF-Leipzig; Prof. TILMANN-Köln; Dr. TOFF-Braila; Prof, 
v. d. VELDEN-Düsseldorf; Priv.-Doz.VERAGUTH-Zürieli; Dr. VESZI-Bonn; Prof. VOGT-Wiesbaden; 
Prof. VULPIUS-Heidelberg; Priv.-Doz. WAGNER-Leipzig; Prof. WALLENBERG-Danzig; Ob.-Med.-Rat 
Dr. WALZ-Stuttgart; Dr. F. WEIL-Beiithen O.S.; Prof. WIDENMANN-Danzig; Prof. ZINSSER-Köln 

HERAUSGEGEBEN VON 

• PROF. DR. H. LEO . 

DIREKTOR DES PHARMAKOLOGISCHEN INSTITUTS 
DER UNIVERSITÄT BONN 

BAND 317 ERGÄNZUNGSHEFT 

JUNI 1913 

Anatomie des Zentralnervensystems 

Bericht über die 

Leistungen und Forschungsergebnisse in den Jahren 1911 und 1912 

Von • 

Prof. Dt. L. Etlinger und Prof. Dr. A. WalicnUerg 


in Frankfurt a.M. 


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die ihnen folgenden gerichtlichen Verfahren studiert 
und bearbeitet, und seine Schlüsse sind geeignet, die 
ärztliche Gutaclitertätigkeit in ganz neue Bahnen zu 
lenken. — Das Buch hat hervorragend praktischen 
Wert für jeden Gutachter, jeden Nerven- und Bahn¬ 
arzt, für jeden Arzt überhaupt, denif auch an den 
praktischen Arzt kann die Notwendigkeit herantreten, 
ein Gutachten erstatten zu müssen. 

Inhaltsverzeichnis: Vorwort von Geh.-Rat Prof. Rumpf. 
1. Bisherige Anschauungen über die Prognose nervöser 
Unfallfolgcn. — 2. Häufigkeit der nervösen Unfall¬ 
folgen. -- 3. Entstehung, Wesen, Krankheitstonnen. 
— 4. Individuelle Disposition, Geschlecht, Aller, soziale 
Stellung. — 5. Diagnose, Beurteilung ti. Behandlung. —- 
6. Weiterer Verlauf, a) bei Kapitalabfindung, b) bei 
Rentenverfahren: — 7. Schlußfolgerungen. Leitsätze u. 
Ubellar. Übersicht. Literaturverzeichnis. Sachregister. 

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